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DENKSCHRIFTEN
DER
KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE.
DREIUNDZWANZIGSTER BAND.
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WIEN, 1871
IN COMMISSION BEI CARL GEROLD'« SOHN
BÜCHHÄNDLEK DKK KAIS. AKAliKMlK DER WISSENSCHAFTEN.
Ab
Druck vou Adolf HoUliausen in Wieu
k. k. UnivcrsitSts-Bucbrtiiukevci.
INHALT.
Soitf
Mlklosich: Ueber die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europas. III. 1
Pfizmaier: Ueber japanische Archaismen 47
Mikloüch: Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen. II 141
Miklosich: Ueber die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's IV. I. 273
Pfizmaier: Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache 341
ÜBER DIE
MUNDARTEN UND DIE WANDERUNGEN
DER
ZIGEUNER EUROPAS. III.
VON
Dr FRANZ MIKLOSICH,
WIRKL. M1TGL1F.dk DEH KAIS. .\KATtF.MIE DKH WISSKN.SCHAFTEN .
VORGELEOT IN DEB SITZUNG AM 21. FEBBUAR 1S72.
Zweiter Theil.
Die Wanderungen der Zigeuner.
A. F. Pott hat sich in seinem grundlegenden Werke über die Zigeuner in Europa
und Asien I. XA . über Sprache und Herkunft dieses Volkes in folgender Weise aus-
gesprochen: ,1. Die Zigeuner-Mundarten sämmtlicher Länder, von so vielen uns — leider
oft überaus spärlich — eine Kunde zidcam , erweisen sich, trotz der unendlich bunten
und mächtigen Einwirkung fremder Idiome auf sie, in ihrem tiefinnersten Grunde einig und
gleichartig. 2. Man kann unmöglich darin eine besondere, mit den Gaunersprachen oft
verwechselte, davon jedoch völlig verschiedene Volkssprache misskennen; und o. diese
wurzelt unwiderleglich , nicht etwa im Aegyptischen , noch irgendwo sonst als in den
Volksidiumen des nördlichen Vorderindiens, so dass sie, ungeachtet ihrer imgemeinen
Verbasterung und Verworfenheit, doch zu dem im Bau vollendetsten aller Sprachen, dem
stolzen Sanskrit, in blutsverwandtem Verhältnisse zu stehen, ob auch nur schüchtern,
sich rühmen darf.'
Es wird demnach aus der Sprache der Zigeuner auf ihre Heimat geschlossen und
als diese Indien erkannt. Und diess mit vollem Recht. Denn die Sprache der Zigeuner
ist nicht nur eine arische, sie lässt sich auch, trotz aller Verschiedenheit, von den arischen
Idiomen der heutigen Bewohner Indiens nicht trennen, und wir sehen uns zur Annahme
genöthigt, dass die Sprache der Zigeuner sich in keinem andern Lande gebildet hat,
als gerade in demjenigen, wo auch die übrigen neuindischen Sprachen entstanden sind.
Freilich ist durch diese Feststellung unsere Wissbegierde bei weitem nicht befriedigt;
wir möchten vor allem darüber belehrt werden, aus welchem Theile des unermesslichen
Indien die Zigeuner ausgezogen und welchem von den zahlreichen indischen Völkern sie
zunächst verwandt sind.
Denkbchritt.iTi .1er i.hil.-hist. Cl. X.XIII. lid. 1
2 Feanz Miklosich.
Die Betrachtung des Wortscliatzes, so wie der Laute und der Grammatik der Sprache
der Zigeuner scheint gegen eine nähere Verwandtschaft dieses Volkes mit irgend einem
der genannten Völker und eher dafür zu sprechen, dass die Zigeuner den arischen
Stämmen des heutigen Indien zu coordiniren und' ihre Sprache den sieben indischen —
so viel zählt ihrer J. Beames in seiner vergleichenden Grammatik der heutigen arischen
Sprachen Indiens, nämlich Hindi, Maräthi, Pandzäbi, Sindhi, Gudzaräti, Bangäli, Orija —
als achte auzureihen sei.
Die verschiedenen von Pott I. 2(3 — 51 aufgezählten Namen, mit denen die Zigeuner
bezeichnet werden, sind wenig geeignet, das ihren Ursprung uns verhüllende Dunkel aufzu-
hellen. Auch das Vorkommen einzelner Stämme in Indien, deren Namen an den Namen
,Zigeuner' anklingen, fördert uns nicht, so lange uns nähere Mittheilungen über die
Sprachen dieser Stämme fehlen. Die Ähnlichkeit des Namens und der Lebensweise
genügt nicht zum Beweise der Verwandtschaft. Wir denken hiebei an die Tchangar im
Pandzäb und die Singadu in Südindien. Auf die ersteren hat Dr. E. Trumpp in einer
in den Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien, IL Band. 1872, ab-
gedruckten Abhandlung: ,Die heutige Bevölkerung des Panjäb, ihre Sitten und Gebräuche'
Seite 294 hingewiesen, sich über sie in folgender Weise aussprechend: ,Der einzige
heimatlose Stamm, der ziemlich zahlreich an den Ufern der grossen Ströme und in den
sie umgebenden wüsten Landstrichen herumzieht, ist der der Tschangars. Sie bauen sich
temporäre Hütten aus ßohr und liegen in roh construirten Booten dem Fischfang und
der Alligatoren-Jagd ob. Sie sind aber keine Eingebornen des Fünfstromlandes, sondern,
wie ihre Sprache bezeugt, aus dem unteren Induslande (Sindh) heraufgewandert. Merk-
würdig sind sie darum für uns, weil sie viel Ähnlichkeit mit unsern Zigeunern haben;
auch ihr Name Tschangar erinnert sehr lebhaft an Zingaro , Zingano und das deutsche
Zigeuner, Es ist jedoch keinem Zweifel unterworfen, dass sie Arier sind, da sie alle ohne
Ausnahme entweder reines Sindhi oder einen mit dem Pandzäbi vermischten Dialekt
sprechen. Ich bin selbst einmal an den Ufern des Tschenab mit einer solchen Horde
zusammengetroffen und habe Gelegenheit gehabt, sie mir etwas näher anzusehen. Sie
sind etwas menschenscheu und verbergen sich in ihren niedrigen Hütten vor Fremden,
da sie allgemein als unreine Menschen gemieden und verabscheut werden, daher sie
auch die Nachbarschaft von Städten und Dörfern meiden. Es ist schwer zu sagen, wie
sie in diesen degradirten Zustand, in welchem sie fast nur Fische, Alligatoren u. s. w.
oder auch Aas verzehren, gekommen sind, da sie selbst darüber nichts anzugeben wissen:
sie sind weder Sikhs , noch Hindus, noch Muhammedaner , sondern scheinen ohne alle
religiöse Gebräuche zu leben. Es ist bekannt, dass sie tief bis nach Persien hinein
wandern, was ihre Übersiedelung nach Europa leicht erklären würde.' Über die Singadu
m., Singi f. und Erukalavädu m., Erukaladi f., wie ein den Zigeunern ähnliches Volk
nach einer Mittheilung des Herrn Prof. E. Tesa in Pisa bei den Telinga heisst, bemerkt
Brown Folgendes: ,This tribe of fortunetellers speak a peculiar Jargon or cant: and when
they pitch their camps near towns, they herd swine'. Teluga dictionary.
Was die Frage anlangt, wann die Zigeuner aus ihrer asiatischen Urheimat ausge-
zogen seien, so fehlt uns zu ihrer Beantwortung jede historische Grundlage. Wenn Manche
geneigt sind, diese Auswanderung in eine sehr frühe Zeit, etwa an den Anfang unserer
Zeitrechnung oder gar vor dieselbe zu setzen, so möchte gegen eine solche Annahme
der Umstand eingewandt werden können, dass die Sprache der Zigeuner hinsichtlich der
Übke die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa'S. in. 3
Grammatik sieh an die lieutigen arist-lien Sprachen Indiens so nahe anschliesst, dass man
annehmen darf, dass alle diese aclit Sprachen sich unter gleichen Umständen, d. li. dorli
wol in demselben Himmelsstriche entwickelt haben. Es schwebt mir hier vornehmlicli
die Declination voi'. Die heutigen arischen Spraclien Indiens haben sowie die Sprache
der Zigeuner die altindischen Casussuffixe meist aufgegeben und andere, allerdings nach
Verscliiedenheit der Sprachen verschiedene angenommen, die jedoch in allen acht Sprachen
— das Zigeunerische als achte angenommen — nicht an das Thema, sondern an davon
abgeleitete Foi-men antreten : diese Form lautet für das Masculinum im Singular im
Zigeunerischen auf es, im Hindi auf e aus: rakles und larkg neben dem nom. raklo und
larka Knabe; das wahre Tliema lautet auf a aus. Der Genetiv wird durch ein Adjectiv
ersetzt : zig. rakles-koro m. rakleskori f. des Knaben und hindi larke-kä m. larkc-ki,
wobei zu bemerken ist, dass einige zig. Mundarten das Suffix ko statt koro annehmen :
so sprechen die rumun. Zigeuner romesko statt romeskoro, die englischen kralesko statt
kraleskoro. Das Adjectiv nimmt die Casussuffixe im Zig. so wie in den neuindischen
Sprachen nur dann an, wenn es als Substantiv auftritt; sonst geht es im Sing. masc. auf
e, e aus: zig. kale von kalo schwarz, hindi aoßhe von acchä gut. Das Zig. stimmt dem-
nach mit den neuindischen Sprachen in Hinsicht der Declination nidit blos im Princip,
sondern theilweise wenigstens in den Mitteln überein , und ich vermuthe aus diesem
Grunde, dass der Auszug der Zigeuner aus Indien erst dann stattgefunden hat, als die
neuindischen Sprachen bereits gebildet waren, zu einer Zeit also, wo in Folge des laut-
lichen Verfalls, der bereits im Mittelindischen (Pali, Prakrit) grosse Dimensionen ange-
nommen hatte, die altindische Declination aufgegeben war. Diess fand um das Jahr 1000
unserer Zeitrechnung statt, Vergl. Beames 1. 113. Garcin de Tassy, Rudiments de la
langue hindoui. 1. 3. Um diese Zeit, nicht vor derselben erfolgte demnach der Auszug
der Zigeuner aus Indien. Es ist diess eine Hypothese , gegen die sich zweierlei ein-
wenden lässt. Vor allem kann dagegen das Dunkel angeführt werden, das die Sprachen-
geschichte Indiens umgibt, und die Möglichkeit einer viel früheren Entstehung der neu-
indischen Sprachen. Eine solche Möglichkeit kann allerdings zugegeben werden, wenn
auch Chand (Cand), der zu Ende des zwölften und zu Anfang des dreizehnten Jahr-
hunderts lebte , in einer Sprache schreibt , in welcher die neuindische Sprachform noch
bei weitem nicht zur völligen HeiTschaft gelangt ist. ,The old synthetical structure', sagt
Beames I. 114, ,has been broken up and thrown into confusion, but not i^uite lost, while
the modern auxiliary verbs and prepositions are hardly fully established in tlieir stead.'
So viel dürfte wohl zuzugeben sein , dass in keinem Falle der Auszug der Zigeuner
in die Zeit Herodot's versetzt werden kann. Es kann ferners gesagt werden , dass die
Zigeuner in einer der Feststellung der neuindischen Sprachen vorhergehenden Zeit, etwa
in der mittelindischen Periode ihre Heimat verliessen und den Keim der Zersetzung, die
Tendenz nach einer analytischen Sprachform mit sich tragend fem von ihren Stamm-
genossen ein den anderen neuindisclien Sprachen ähnliches Idiom entwickelt haben, wie
etwa im Kreise der neulateinischen Idiome das mit seinen Schwestersprachen seit Jahr-
hunderten in keiner Berührung stehende Rumunisch einen jenen Sprachen analogen Ent-
wicklungsgang eingeschlagen hat. Allein diese Analogie möchte ich nicht zugeben und
darauf hinweisen, wie in der- rumunischen Declination theilweise ein den anderen neu-
lateinischen Sprachen unbekanntes Princip waltet. Man vergleiche rumun. "bn zile-le
red2e-luj Irod mit fz. au temps du roi Ilörode und rumun. unde este redXe-le ludei-lor?
Franz Miklosich.
mit fz. oü est le roi des Julfs ? Der Exponent des genetivischen Verhältnisses ist im Frz.
die Praeposition de, während im Rumun. bei dem bestimmten Artikel im Sing, das auf
illuic zurückzuführende luj , im Plur. das aus illorum entstandene lor dem gleichen
Zwecke dient (Diez 2. 77.) Schwerlich bestünde dieser Unterschied, wenn sich das Rumun.
nicht in weiter Entfernung von den anderen romanischen Sprachen gebildet hätte. Der
Drang nach einer analytischen Sprachform ist allerdings vorauszusetzen; er hat jedoch
das Rumun. nicht gehindert, in manchen Punkten seine eigenen Wege zu gehen.
Hinsichtlich des Weges, den die Zigeuner auf ihrer Wanderung eingeschlagen haben,
ist zwischen den Zigeunern Asiens und denen Europa's zu unterscheiden. Wenn uns die
Mundarten der Zigeuner Asiens wenigstens in dem Masse bekannt wären, als diess bei
denen der europäischen Zigeuner der Fall ist, so wäre es wohl möglich, die Wege zu
verfolgen, die sie bei ihrem Auszuge eingeschlagen haben, um in ihre jetzigen Wohnsitze
zu gelangen. Davon sind wir jedoch weit entfernt, und so müssen wir diese Frage un-
beantwortet lassen.
Was jedoch die europäischen Zigeuner anlangt, so ist es möglich, mit Hilfe der
Sprache die Etappen ihres Marsches in Asien und Europa mit einiger Sicherheit zu
fixiren. Die persischen und armenischen Elemente in den Mundarten der europäischen
Zigeuner berechtigen nämlich zur Annahme nicht nur, dass sie durch Persien und
Armenien gezogen sind, sondei-n auch, dass sie in beiden Ländern Halt gemacht haben.
Da die persischen Wörter in den Mundarten der europäischen Zigeuner bei Pott ver-
zeichnet sind, so will ich hier nur die armenischen anführen, deren Nachweisung ich der
Grüte des Herrn Prof. Müller verdanke: arm. grast, zig. gra, grai, grast Pferd; arm. kotor:
kotor, koter Stück; arm. morth : morthi, morthin Leder; arm. phosi: posi Staub, Sand;
arm. thagavor : takar König ; arm. vogi : vodi, vodi, vogi Seele ; arm. vus : vus Flachs. ')
Bevor ich die Wanderungen der Zigeuner in Europa nachzuweisen unternehme, will
ich jenes Land, oder vielmehr jenes Volk zu bestimmen versuchen, in dessen Mitte
sie lebten, nachdem sie den Boden unseres Welttheiles betreten hatten. Dieses Land
ist Griechenland, richtiger ein Land, in welchem die griechische Sprache herrschend Avar.
Diess geht daraus hervor, dass in den Mundarten aller in Europa zerstreuten Zigeuner,
ohne irgend welche Ausnahme, griechische Elemente nachweisbar sind, welche weiter
unten bei der Darstellung der Wanderungen der einzelnen Zigeunergruppen angeführt
werden.
Das Resultat meiner Studien unterscheidet sich einigermassen von den Ergebnissen,
die Paul Bataillard und Karl Hopf gewonnen haben. ,11 paraitrait meme, sagt der erstere,
chose remarquable que c'est dans les pays situes ä l'ouest de la mer Noire, ä savoir, dans
la Turquie, la Valaquie, la Moldavie et la Hongrie Orientale, qu'ils affluerent d'abord."
Bibliotheque de l'Ecole des Chartes. V. 442. Und K. Hopf schliesst seine werthvolle
Schrift mit der Bemerkung, es sei ihm zunächst darum zu thun gewesen, die Balkan-
Halbinsel als das Land nachzuweisen, in welchem die Zigeuner schon über anderthalb
Jahrhunderte lang sassen und schweiften, bevor sie 1417 ihre Plänklerhorde gegen den
Occident vorschickten und dann 21 Jahre später massenhaft in die germanischen und
romanischen Länder einwanderten.' J. G. Eccard (Dissertatio de usu et praestantia studii
' Vergl. Mordtmanu in den Verhandhmgreii der XXII. Versamiiüung deufsclier Pliilologcn und Schulmänner in Meisaen.
Leipzig. 1864. Seite 71. *
üuER DIE Mundarten und die Wanderungen der Zkieuner EuropA'S. iii. 5
etymologici cap. I.) suchte in Polen die europäische Urheimat der Zigeuner: ,Cingaros
primum in Poloniam transiisse ex ipsorum apud Minsterum relatione (was freilich ein
Irrthum ist) conücio, postea Valachiae Trausilvaniaeque sese inferunt.'
Die zweite Frage, die sich hier aufdrängt, betrifft die Zeit, wann die Zigeuner
in Europa eingewandert sind. Diese Frage ist oft dahin beantwortet worden, es sei
diess im zweiten Jahrzehent des fünfzehnten Jahrhunderts geschehen : meist wird das
Jahr 1417 angenommen. Obgleich nun nicht bestritten werden kann , dass um jene
Zeit die Zigeuner in Mitteleuropa, in Deutschland zum ersten Mal auftauchen, so ist es
doch unzulässig anzunehmen, sie seien erst zu jener Zeit in Europa eingewandert; es ist
vielmehr gewiss, dass sie geraume Zeit vor jenem Jahre in Europa waren. Dafür
spricht vor allem der Umstand, dass die Mundarten aller in Europa zerstreuten Zigeuner-
gruppen eine tiefgehende Einwirkung der griechischen Sprache zeigen, die nur durch
einen langen Verkehr dieses Volkes mit Griechen erklärbar ist. Hieher gehört der
Auslaut vieler Nomina mäsculina os (prahos) ; der Artikel o, i (6, Yj), der nicht nur den
neuindischen Sprachen, sondern auch den Mundarten der asiatischen Zigeuner unbekannt ist ;
die den heutigen indischen Sprachen fremde Ersetzung des Infinitivs durch eine finite
Form in Verbindung mit der Conjunction te ; die weite Verbreitung der auf dem griech.
Aorist beruhenden Verbalbildungen ; wobei von einer langen Reihe von in allen Zigeuner-
mundarten vorkommenden griechischen Wörtern abgesehen wird, unter denen die Nume-
ralia für sieben, acht und neun und andere eine hervorragende Stelle einnehmen. Dafür
spricht ferners eine nach Pott's und Bataillard's Ansicht nur auf die Zigeuner beziehbare
Nachricht des Franciscaners Simon Simeonis aus dem Jahre 1322, die folgendermassen
lautet: ,Ibidem (in Greta) et vidimus gentem extra eivitatem ritu graecorum utentem et
de genere Chaym (für Cham) se esse asserentem, quae raro vel nunquam in loco aliquo
moratur ultra triginta dies, sed semper, velut a deo maledicta, vaga et profuga post tri-
gesimum diem de campo in campiun cum tentoriis parvis, oblongis, nigris et humilibus
ad modum Arabum de caverna in cavernam discurrit, ([uia locus ab his habitatus post
dictum terminum efficitur plenus vermibus et immunditiis, cum quibus impossibile est
habitare..' Simon Simeonis, von Bryant 393 aus Itineraria Simonis Simeonis et Wil-
helmi de Worcester, Cantabrigia, 1778, bekannt gemacht. Dafür, dass hier Zigeuner
gemeint sind, spricht die auf diese vollkommen passende Beschreibung des Volkes. Dass
sie von Manchen für Nachkommen des Chus, des Sohnes Kain's (richtig Cham's, Gen. 10, (5.)
a-ehalten werden, führt auch Sancho de Moncada in seiner Rede an Philipp 111. von
Spanien an. Unter diesen Umständen können wir den Namen des Volkes entbehren und
Averden bei der so vielfach bezeugten Bereitwilligkeit ' der Zigeuner, sich der Religion
des Landes äusserlich anzubequemen, auch daran keinen Anstoss nehmen, dass sie in
Greta dem griechischen Ritus folgen. Diese Erklärung der Nachricht steht mit der
Ansicht, dass die Zigeuner von Griechenland aus in die übrigen Länder Europas vor-
gedrungen sind, in vollstem Einklänge. Vergl. jedoch dagegen Hopf 9. 10.
Hopf 17. 18. macht es wahrscheinlich, dass unter den Vageniti von Korfu, die in
einer Urkunde der Kaiserin Katharina von Valois [f 134(5) erwähnt werden, Zigeuner zu
verstehen sind, welche auch später, namentlich 1370 und 1373, vom Festlande her in
Korfu einwanderten und gegen Ende des XIV. Jahrhunderts den Kern eines Lehens
ausmachten, das 138(; als feudum Acinganorum bezciclmet wird. Im Jahre 138« wäre
demnach der Name der Zigeuner nachweisbar.
6 Franz Miklosicii.
Wenn das in der Urkunde von Stefan Dusan etwa aus dem Jahre 1348 vorkommende
Cbngarie von J. Safarik in Clirisovula oara Stet'ana Dusana pag. 56 und von B, Petriceicu-
Hajdeu in Archiva istorica a ßomaniei (J3ucuresci. 18(i7. III. pag. 191) durch , Zigeuner,
erklärt wird, so ist diess unrichtig. Die Urkunde enthält an der betreffenden Stelle die
dem Kloster der hl. Erzengel Michael und Gabriel zugewiesenen Handwerker: Sbvci
svitnii Schneider; uzdarije Riemer; kovacije Schmiede und cbngarie Schuster, welches
Wort, wie schon G. Danicic, RjeCnik 3. 454, gesehen hat, sowie cegarb aus dem Grie-
chischen entlehnt ist: rC^j-YYäpTjc, bei Ventoti z!^a'(yidrj'fic, cordonnier; vergl. aayyäpco?
ait'JtcUi; Hesych. zaa'('(d^r^c cordonnier; zoä'fyia bottes Somavera. OTTOo'^^ixara (J-sypc sie yöv'j
cpoivixoO ypcöiJLaioc, d^ ßaaüsa [xövov 'Ptofjiaüov -£ v.rj.[ Ilcpawv ÜTCo^siaO-at i>£[Jii^, & xaXoöv-
tai zCo.y[ia, xai 6 zaöza. iroubv -cCayT**^ Duc. AVort und Sache sind daher vielleicht ui--
sprUnglich persisch. Über die Zuweisung von Handwerkern an Klöster findet man eine Notiz
in meiner Abhandhing: Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen. I. pag. 14. Die Stelle
in der Urkunde von Stefan Dusan, die, um richtig verstanden zu werden, ganz gelesen
werden muss, lautet wie folgt : a se §bvci svitni : Miroslavb, Stapnikb, Radb, Desislavb Petro-
vikb, Petrb Prikljukovikb, Bojko Stanovikb, Kulebikb Kosta, Hranovikb Dobroslavb, Kalu-
gjerovikb Dragomirb. a se cbngarije: protomajstorb Rajko, Bojko Zlatarevikb, Vasilb Pre-
sveticikb, Sokolb Sukijasovikb, Kosta GonbSinb zetb, Gjurko Dimanovb bratb. i trii uzdarije :
Janb, Radb, Dobroslavb. i Lalbinb bratb Andreja (sb) zetemb svoinib Kalojanjenib da daje
vsako godi§te Cetiri descti konb ploßb. Ivanko samb tretii z bratomb da daju za godiste
trii kozuhe lisice. a se kovaCije u. s, w.
Ein Denkmal, in dem sich der Name Zigeuner findet, ist die Ui'kunde vom Jahre
der W^elt 6895, 1387 nach Christi Geburt, durch die Johann Mirca, Wojwode und Herr
von Ungrovlachien (lo. Mirca voevoda, milostia boziea gospodinb vsei Uggrovlahii) , die
dem Marienkloster in Tismena, so wie die dem Kloster des hl. Antonius na Vodici
gemachten Schenkungen bestätigt : er erwähnt vor allem die Stiftimgen seines Vaters Johann
Radul für das Kloster Tismena, das von ihm gegründet wurde : potvri2dam'B prilo2enaa ot'B
svetopocivsago roditele gospodstva mi lo. Radula voevoda: selo Kumanskyi brod^b u. s. w..
führt dann die Schenkungen seines Bruders Johann Dan, gleichfalls für Tismena, an : k'B
semi) potvri>2da gospodstvo mi, elika svetopocivsii bratt gospodstva mi lo. Dant voevoda
prilozi u. s. w., worauf MirCa seine eigenen Schenkungen an Tismena aufzählt : k:b simt
pi*ilo2i gospodstvo mi predreßennomu monastirju prestvStyq, bogorodic^ selo zovemoe Zar-
kovci i seliste Stanciston> u. s. w. ; derselbe schliesst mit den Schenkungen seines Oheims,
des Wojwoden Yladislav, für das Kloster des hl. xintonius na Vodici: k'b simt potvri>2da
gospodstvo mi i elika svetopocivsi strich gospodstva mi Vladislavb voevoda prilozi sve-
tomu Antoniu na Vodici : selo Zidovstica st potokomt i oti srednii vir'b na Dunave vesb
na Ljuteht i oti. osmü vrtsistTj dohodi>k'5 i (na) Dunave ots orehovy padiny do gornigo
mostista, golema Vodica po oboju stranu s:b oresiem'b i s'b livadami s'b Bahnina selista
i vodenice u Bistrici i acigani. m. celedei. sia vsa prilaga i potvrtXda gospodstvo mi st
vsekymoj povelOniemt i utvrt^deniemt, da badatt nepodvizna i neprCdozna i sela svo-
bodna Ott vsekyht rabott i dankovt i dohodtki. gospodstva mi. kt simt povelövatt
gospodstvo mi samovlastnomt byti vt oboju monastirju inokomb u. s. w. Mirßa bestätigt
deumach dem Kloster des hl. Antonius na Vodici die demselben von seinem Oheim
Vladislav geschenkten 40 Zigeunerfamilien. Der hier erwähnte Vladislav ist der in den
ungrischen Quellen Layk, Lasco, Laczk, Ladislaus genannte Sohn Alexanders; jener
Über die Mundahten und die Wandeuüngen dee Zigeuner Europa'S. iii. 7
hat die \YojwodscIiaft schwerlich frUhei" als loliü angetreten, (ß. Rösler, Die Anfänge des
walachischen FUrstenthums. Besonders abgedruckt aus der Zeitschrift für die öster. Gymna-
sien 18G7. 21. Zur Frage von dem ältesten Auftreten der Zigeuner in Europa. Ausland.
1872. 40G.) Es ist demnach das Vorhandensein der Zigeuner in der Walachei, die in der
Urkunde vom Jahre 1387 genannt vs^erden, etwa anderthalb Jahrzehnte vor dem ange-
führten Jahr nachweisbar. Die Urkunde MirCa's ist abgedruckt in Archiva istorica a
Eomaniei de B. Petriceicu-Hajdeu. III. Bucuresci. 18(57. 191. Diese Urkunde wird im
Jahre 1458 von Johann Vlad bestätigt: sela monastirska ili blata ili hotari ili vode-
nica ili lozia ili cigani. J. Venelin, Vlaho-bolgarskija ili dako-slavjanskija gramoty 91.
Zigeuner heisst demnacli slav. aciganini, und ciganini,.
Um das Jahr 1398 bestätigte der venetianische Statthalter der griechischen Colonie
Nauplion den dortigen Zigeunern, lat. Acingani, die von seinen Vorgängern ihnen ver-
liehenen Privilegien. Sie mussten also damals schon längere Zeit im Peloponnes ansässig
sein. Hopf 11.
Wir finden demnach die Zigeuner vor dem Schluss des vierzehnten Jahrhunderts
in Europa auf Greta im Jahre 1322, auf Korfu vor 134ß, in der Walachei um das Jahr
1370, in Nauplion 1398. Es braucht nicht besonders bemerkt zu werden, dass durch diese
Daten die Frage, wann sie in die genannten Länder eingedrungen sind, nicht beantwortet ist.
Aus den zahlreichen griechischen Elementen, welche in allen Zigeunermundarten
Europas nachgewiesen werden können, folgere ich, dass sie ehedem alle unter Griechen
gelebt haben, dass ein von Griechen bewohntes Land die europäische Urheimat aller der
Zigeunergruppen ist, die in Europa zerstreut sind. Dieses Land ist kein anderes als
Griechenland selbst: an Macedonien und Thracien zu denken verbietet die bei dieser
Annahme eintretende Schwierigkeit, in verhältnissniässig später Zeit die gewaltige Ein-
wirkung des Griechischen auf die Zigeuneridiome zu erklären. Ausserdem gestatten
die slavischen Elemente dieser Idiome keinen vollen Beweis dafür, dass die Zigeuner
dieselben aus der Sprache der Slaven Macedoniens und Thraciens, das ist der Bulgaren,
entlehnt hätten, denn jene Elemente entbehren meist ein specifisch bulgarisches Gepi-äge.
Aus dem tief gehenden Einflüsse des Griechischen auf die Zigeunerspi-aclien folgere ich,
dass die Zigeuner geraume Zeit, ich möchte glauben durch Jahrhunderte, griechischem
Einflüsse ausgesetzt waren.
Wie uns bei Bestimmung der europäischen Urheimat der Zigeuner Europa's die
Sprache geleitet hat, so vei'sagt sie uns ihren Dienst auch bei der Frage nicht, welche
Wege die verschiedenen Zigeunergruppen eingeschlagen haben, um aus Griechenland in
ihre jetzigen Wolinsitze zu gelangen. Denn wenn auch allen europäischen Zigeuner-
mundarten ein auf Indien weisender Kern zu Grunde liegt, wenn auch in der Grammatik,
noch mehr aber im Lexikon aller Zigeunersprachen Europa's griechische Elemente vor-
liegen, so ist ebenso richtig, dass diese gemeinsamen Bestandtheile in jedem einzelnen
Zigeuneridiom sicli mit Elementen von der buntesten Mannigfaltigkeit vereinigt linden.
Diese Elemente sind nun die zur Beantwortung der bezeiclineten Frage zu verwerthenden
Thatsachen. Denn wenn wir beispielsweise finden, dass in der Sprache der nordrussischen
Zigeuner neben indischen und griechischen Elementen südslavische (bulgarische oder
sei-bische), rumunische, magyarische, deutsche und polnische vorkommen, so werden wir
daraus folgern, dass die gegenwärtig im Norden ßusslands lebenden Zigeuner ehedem
unter jedem einzelnen jener Völker gewohnt haben, die die angeführten Sprachen reden,
8 / Franz Miklosich.
weil wir wissen, dass( sich uncultivirte Völker Wörter einer fremden Sprache nur im
lebendigen Verkehre, nicht etwa aus Büchern aneignen. Auf diese Weise bestimrnen wir
die Etappen, welche die Zigeuner auf dem langen Wege aus Griechenland nach dem
Norden ßusslands gemacht haben. Wenn wir ferner bei der Analyse der Sprache der
Zigeuner Spaniens in derselben neben den allen gemeinsamen indischen und griechischen
Elementen slavische und rumunische entdecken, so werden wir daraus schliessen, dass
die spanischen Zigeuner auf ihrem Marsche aus dem Südosten nach dem Südwesten
unseres Welttheils weniger Etappen gemacht haben als die nordrussischen. Diesen mit
Hilfe der Sprache gewonnenen Ergebnissen widerspricht nirgends die auf Urkunden
basirende Geschichte. Auch diese weiset auf Griechenland als das Land hin, wo die
Zigeuner um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts wohnen ; auch diese kennt sie etwas
später in den von Rumunen bewohnten Ländern; sie erzählt, wie sie im zweiten Decen-
nium des fünfzehnten Jahrhunderts nach dem Westen und dem Norden Europa's wandern;
sie erzählt , dass die polnischen Zigeuner aus Deutschland stammen ; und wenn sie
berichtet, die sie 1512, also ungefähr ein Jahrhundert nach ihrem ersten Erscheinen an
den Grenzen Deutschlands, in Schweden einziehen, so steht diess in vollem Einklang
mit der Anzahl von Völkern, aus deren Sprachen die Mundart der schwedischen Zigeuner
Worte entlehnt hat. Wir werden es begreiflich finden, dass jene Zigeuner, die schon 1447,
also 30 oder 11 Jahre nach dem angegebenen Zeitpunkte, je nachdem man von 1417
oder von 1438 ausgeht, in Barcelona einziehen, nicht Zeit hatten, auf ihrem Zuge aus
Griechenland bei allen den zwischen diesem Lande und ilirer neuen Heimat wohnenden
Völkern Halt zu machen.
Was hat die Zigeuner auf die Wanderschaft aus ihrer indischen Urheimat nach dem
Westrand unseres W^elttheils imd Afrika's und sogar jenseits des atlantischen Oceans
getrieben? Was sie aus Indien aufgescheucht hat, das ist ein ßäthsel, und wir haben
kaum Hoffnung, den Schleier dieses Räthsels je zu lüften. War es jener dunkle Wander-
trieb , der zur Zeit der grossen Völkerwanderung einen Theil der Menschheit mit un-
widerstelilicher Gewalt ergriff? In Europa gesellten sich zu diesem wohl kaum ganz
zu läugnenden Triebe andere Ursachen : der Zigeuner wanderte weiter, sobald eine Gegend
keine Ausbeute mehr gewährte, weil die Bevölkerung die eigentliche Natur dieser unheim-
lichen Gäste kennen gelernt hatte und sich ihrer zu erwehren bedacht war ; sie ergriffen
den Wanderstab, wenn die öffentliche Gewalt ihre Waffen, allerdings in gar vielen Fällen
mit geringem Erfolg gegen sie kehrte, um sich eine Classe von Menschen vom Halse zu
schaffen, welche ihr Dasein in den seltensten Fällen durch erlaubte Mittel fristete. Nicht
uninteressant ist die Beobachtung, mit welchen Völkern sich der Zigeuner mehr oder
weniger leicht verträgt. Während er dem Türken, wie es scheint, ziemlich indifferent
gegenüber steht, ist ihm der gewaltthätige Albanese entschieden antipathisch. Eher
findet er dem Griechen gegenüber einen modus vivendi. Heimisch fühlt er sich unter
ßumunen und Magyaren (die wahre Magyarenstadt Debreczin ist zugleich der Hauptsitz
der Zigeuner. Ausland 1864. 880), in geringerem Grade unter Slaven und noch viel
weniger unter Deutschen. Unter den slavischen Völkern dürfte er den Polen und den
Kleinrussen den Vorzug geben. Feindlich begegnete ihm der Franzose und es ist bei
dieser Stimmung des Volkes der Regierung leicht gelungen, von ihrem Gebiete die Zi-
geuner bis auf etwa 700 unter Basken lebende Individuen zu vertreiben, und diejenigen,
Übek die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Eueopa's. iii. 9
welche die Deutschen in Lothringen vorgefunden haben. Anders ist es in Spanien, wo
bei einer o-ewissen Vorliebe des Volkes für diese Gäste selbst die energischesten, ja
entschieden grausamen Massregeln der Regierung so wenig fruchteten, dass Spanien heutzu-
tao-e über 50.000 Zigeuner zählt. Auf diese Verhältnisse niuss man achten, um die
relative Verbreitung der Zigeuner in unserem Welttheile einigermassen zu begreifen.
Man würde sehr irren, wenn man jenen Wandertrieb auch heutzutage beim Zigeuner
voraussetzte, vielmehr hat er jetzt eine sichtliche Abneigung, das Land, das seine Voreltern
vor Jahrhunderten betraten, für immer zu verlassen. So wird der nicht ansässige ungrische
Zigeuner zwar dem Vagabundiren in Ungern nicht leicht entsagen; er wird aber kaum je
aus seiner Heimat auswandern ohne die Absicht, dahin zurückzukehren. Einwanderung in
ein früher verlassenes Land kam aucli in früherer Zeit kaum vor, da es sonst nicht
erklärbar wäre, warum beispielsweise in der Sprache der griechischen Zigeuner kein
nachweisbar daco-rumunisches , in der der polnischen kein russisches Wort vorkommt.
Nach den oben gemachten Bemerkungen wird es Niemand befremden, zu beobachten,
dass der Kreis, in dem sich der Zigeuner bewegt, nicht durch den Staat, sondern durch die
Nationalität bestimmt wird. Diese Gebundenheit gestattet die Eintheilung aller Europa
bewohnenden Zigeuner in folgende dreizehn Gruppen : I. die griechischen Zigeuner,
II. die rumunischen, HL die ungrischen, IV. die mährisch-böhmischen, V. die deutschen,
VI. die polnisch-litauischen, VII. die russischen, VIII. die finnischen, IX. die skandi-
navischen, X. die italienischen, XL die baskischen, XII. die englisch -schottischen,
XIII. die spanischen.
Im Nachfolgenden wird nun der Versuch gemacht, mittelst der Analyse der Sprache
den Weg zu bestimmen, den jede einzelne der angegebenen dreizehn Gruppen einge-
schlagen hat, um aus dem Südosten Europa's in ihre jetzige Heimat zu gelangen.
Was das Material anlangt , dessen ich mich bei dieser Arbeit bediene , so glaube
ich dafür einstehen zu können, dass es den für diesen Zweck genügenden Grad von
Zuverlässigkeit hat. Die Mehrzahl der Wörter, die meiner Arbeit zu Grunde liegen,
ist von Leuten aufgezeichnet worden, die der Sprache der Zigeuner und der zunächst
verwandten Idiome ganz und gar unkundig waren; Veränderungen, in der Absiclit
unternommen, um irgend welche Voraussetzungen zu stützen, sind daher wohl selten an-
zunelimen. Ich bin jedoch weit entfernt, bei der Benützung der zigeunerischen Vocabu-
larien die Nothwendigkeit der Kritik und der Controle des einen durcli die anderen in
Abrede zu stellen : so glaube ich nicht an das Vorhandensein der alnd. trimürti (tri-
murti f. trinidad. quirisindia trimurti Mayo.) in der Sprache der spanischen Zigeuner; icli
stelle das spanische venta für caupona bei den polnisch-litauischen und ebenso lada \ onus
Vaillant bei den rumunisclien in xVbredc und Ahnliches mehr. Desto zahlreicher sind
unabsichtliche, namentlich durch ein ungeübtes Ohr veranlasste Entstellungen, wie die
Vocabularien auf jeder Seite zeigen; gegen Irrthümer, die aus dieser Quelle entspringen
können, schützt die für die allermeisten Fälle mögliche Controle durch Vergleichung
anderer xVufzeichnungen. Allerdings wird namentlich bei gar vielen von Engländern
überlieferten ^^'örtern die wahre Aussprache kaum genau festgestellt werden können.
Allein darum handelt es sich in diesem Falle nicht, da daran nicht gezweifelt werden
kann, dass zum Beispiel paupeenie goose und wautheriz bed Simson 305 mit griechisch
Tza.TZT.t.r/. und slavisch odvh zusammenhangen, Wörter, welche fast in allen Zigeuner-
munchirten in derselben Bedeutung und in einer nicht allzu unähnlichen Form können
DenkschritVii iler pbil.hist. Cl. XXIII. Bd. -
]^Q Franz Miklosich.
nachgewiesen werden , abgesehen davon , dass in anderen gleichfalls von Engländern
herrührenden Sammlungen die angeführten Wörter in der Form papin und vadras neben
woodrous vorkommen.
Mit der auf spraclilichen Thatsachen beruhenden Nachweisung, dass die in unserem
Welttheile zerstreuten Zigeuner aus Grriechenland stammen, und der Darlegung des
Weges, den sie eingeschlagen haben, um in ihre jetzige Heimat zu gelangen, verbindet
sich die Untersuchung, in welcher Zeit diess geschehen, und eine kurze Übersicht der
Geschichte jeder einzelnen Gruppe oder vielmehr der Grundsätze, nach welchen die ver-
schiedenen Regierungen die Zigeuner behandelten. Diese Grundsätze bilden einen dunklen
Punkt in der Geschichte der meisten europäischen Gesetzgebungen. Ausserdem finden
sich bei der Darstellung der Mehrzahl der Gruppen Sprachproben, die bestimmt sind,
die unendliche Verschiedenheit der Zigeunermundarten zur Anschauung zu bringen, zu
zeigen, dass die Sprache der Zigeuner fast alle möglichen Stufen der Entartung durch-
gemacht hat. Unter den dreizehn Mundarten nimmt die Sprache der griechischen Zigeuner
den ersten Rang ein ; ihr zunächst steht, abgesehen von der Accentuation, die magyarisch
ist, die Sprache der ungrischen Zigeuner; etwas weiter entfernt sich die der rumunischen.
Die übrigen Mundarten sind sehr entartet. Die letzte Stelle nimmt, mit Ausschluss von
einigen nur fragmentarisch bekannten Idiomen, die Mundart der spanischen Zigeuner ein,
deren Grammatik fast ganz und gar spanisch geworden ist. Die Mundarten der Zigeuner
Asiens sind zu lückenhaft bekannt, als dass man über ihre Integrität oder Entartung
urtheilen könnte. Einzelnheiten lassen bezweifeln, ob alle die Mundarten, die als zigeu-
nerisch aufgeführt werden, mit denen unserer europäischen Zigeuner zu einem Ganzen
gehören und nicht vielmehr Sprachen von Stämmen sind, die, mit unseren Zigeunern nicht
stammverwandt, mit ihnen nur die Lebensweise gemein haben.
I. Die griechischen Zig-euner.
Wir bezeichnen die in den verschiedenen Theilen des türkischen Reiches lebenden
Zigeuner als griechisch nach dem Volke , das auf sie den grössten Einfluss geübt hat. Nicht
zu den griechischen Zigeunern zu rechnen sind die in den Donaufürstenthümern lebenden,
die mit den siebenbürgischen , einem Theil der serbischen und mit den südrussischen
zusammen eine Gruppe für sich bilden. Woher die griechischen Zigeuner zunächst ein-
gewandert sind, ist ungewiss : gegen die Einwanderung aus Aegypten spricht, ungeachtet
des neugriech. Namens -(ö'-fzoc, der Umstand, dass ihre Sprache nichts enthält, was dafür
angeführt werden könnte. Statistische Daten über die Anzahl dieser Zigeuner existiren
nicht: was darüber in bekannten Büchern steht, ist blosse Vennuthung. Nur über die
zigeunerische Bevölkerung des Kaza von Tatar-Pazard'2ik besitzt man in St. Zahariev's
Opisanie na Tatar-Pazardzisk'B-t'B kaaz-B. Wien. 1870. 19. einige verlässliche Angaben.
Auf eine Bevölkerung von etwa 107.080 Individuen kommen ungefähr 2.600 sesshafte
Zigeuner, die circa 100 Häuser in der Stadt und 360 Häuser auf dem Lande bewohnen:
die vagabimdirenden Zigeuner sind nicht gezählt. Das Ungefähre der Daten beruht darauf,
dass die Türken bei der Volkszählung die Personen weiblichen Geschlechts nicht zählen.
In Serbien gibt es zwei Arten von Zigeunern, muhammedanische und christliche.
Von den ersteren ist ein Theil in den Städten, meist in eigenen Quartieren — ciganska
Über DIE Mündakten und die Wanderungen der Zigeuner Europa«, in.
u
mahala — sesshaft, treibt einige Handwerke, trägt sich wie die Bosnier und spricht
serbisch wie diese. Diese Zigeuner sind ihrer eigenen Sprache unkundig. Sie werden
turski cigani, türkische Zigeuner, genannt. Ein anderer Theil der muhammedanischen
Zigeuner lebt in Zelten, trägt sich anders als die türkischen Zigeuner und spricht das
Serbische minder gut. Sie heissen gurbeti. Es ist wahrscheinlich, dass sie ihre eigene
Spraclie haben. Sie sind wenig zahlreich, da die serbische Regierung vor acht Jahren
dem AV anderleben der Zigeuner energisch und mit Erfolg entgegentrat. Die christlichen
Zigeuner, die die Mehrzahl ausmachen, haben wie ein Theil der türkischen dem Wander-
leben entsagt; sie verfertigen Tröge und Löffel. Auch sie sprechen das Serbische schlecht.
Man nennt sie karavlaski cigani und koritari, walachische Zigeuner und Trogmacher.
In Serbien lebten nach einem genauen statistischen Ausweise vom Jahre 18G(J —
24.693 Zigeuner, von denen sich 19.955 zum Christenthum, 4.738 zum Islam bekannten,
19.564 Handwerke, 5.129 Ackerbau trieben. Von den ersten waren die meisten —
8.855 — Trog- und Löffelmacher, 8.396 Schmiede, wobei die sämmtlichen Familienglieder
gezählt werden u. s. w. Am zahlreichsten waren die Zigeuner im Kreise Pozarevac, 4.277 ;
Sabac, 2.843; Smederevo, 2.498; Valjevo, 2.479; Krajina, 2.472; Belgrad, Kreis und
Stadt, 2.227 u. s. w. Diese die serbischen Zigeuner betreffenden Daten verdanke ich
Herrn Stojan Novakovic, zur Zeit Unterrichtsminister in Serbien.
Spracliprobe.
a. Sprache der sesshaften Zigeuner.
Jek dakdr
Quidam rex
diniäs e bares
dedit maximo et
kdrin f arakelas
terelas trhien raklen,
habebat tres filios,
maskaritnes.
medio.
core^ delas
ta
diniäs e khurdes sei hiliddes ghrösa,
dedit minimo-natu centum milia grossorum,
khurdö, lias o harö drom,
minimus, iniit magnam viam,
Ufkinö tm' 0
Profectus est
love, akaring
len^ khalids
ubicunque inveniebat pauperes, dabat pecuniam, hac
0 love. Po harö pral (jclö,
pecuniam. Eius maximus-natu frater abiit,
dlzela. T'o maskareder gelö, dujen kerd'/i
Et medius abiit, tabemas facere
mo raklö? Kerd'dm bere. Katdr
mi fili? Feci naves. A
faceret.
kerdYin.
fecisti,
kale
cores arakiiöm, diniom
quem pauperem inveni, dedi
bidv. 0 dakdr pend^ds: mo
nuptias. -Eex dixit: meus
sei lilliddcs pdli.
centum milia iterum.
okormg 'dinids
illac deidit eam, expendit
bere kerd'd kerd'ds, love te kazan-
naves facere fecit, pecuniam ut sibi-
kerd'ds. Ale tar pe dadeste. So
fecit. Venerunt ad suum patrem. Quid
k^o maskareder: tu, so kerd'dnf nie
medio
ta corikane
ei pecuniam, et pauperibus puellis feci
khurdö raklo kama-dikel laces e core
minimus filius curabit
ego
les love.
tu quid fecisti?
rakliä kerdVmi levgoro
eorum
, le ta
accipe
bene pauperes,
b. Gemischte Sprache.
Isds ovokli divesinde jek phurö, isds leskoro kere
Erat illis diebus quidam senex, erat eius domus
kere momestar. 0 phurö pendds: mukh man^ phurie, k'o umbldl
domus e-cera. Senex dixit: mitte me, vetula.
lovestar^
e-sale
ta I
et
kait.
ad titionem
ad lignum.
phuridkoro
vetulae
Pendds i
Dixit
12
Franz Miki.osich.
phuri: nas atär, phureja. 0 dadüm konardds, o phitro ta i phuri umhladäs
vetula: i hinc, senex. Cucurbita dirupta est, senex et vetula suspenderunt
les opre k'i porikin. Pardds i balvdl^ pelö o dudiom, nigliste andrdl katdr
eam in pomo. Afflavit ventus, cecidit Cucurbita, exierunt foras e
k' 0 dudum cave ta cajd. I ddi kerelas bokoli, o cave aU tar^ manghenas
Cucurbita pueri et puellae. Mater faciebat placentam, pueri venerunt, petebant
hokoU: de man, mi ddi, hokoU. Todds o p>ku7'6 o kakdi k'i jak^ te
placentam: da mihi, mea mater, placentam. Posuit senex cortinam ad ignem, ut
tdttiol 0 pdi, linds o usturds, te muravel e cave. Cindds Ungere sert,
calefieret aqua, preliendit novaculam, ut tonderet pueros. Abscidit eorum capita,
miMilds donen caveri, gerdvdile teldl k'i suldoka, naste , gele ande k'
reliquit
0 vos.
silvam.
Mukhlds
ßeliquit
abierunt, iverunt in
duos pueros, abscondiderunt se sub scopa,
Ka-cinel len lengoro dat. Lengere serende umhladds o dudum.
Occisurus-est eos eorum pater. Eorum capitibus appendit cucurbitam.
e caven ande k' o vos. Lids pes, ptendds pe cavenge: ka-calavel
pueros in silva. Profectus est, dixit suis filiis: percutiet
turnen o tovei\ ka-cinel turnen.
vos securis, occidet vos.
c. Sprache der nomadischen Zigeuner.
0 jek p7'al, 0
barö,
Ko phurane divesende isds des u düi prald, ta
In antiquis diebus erant duodecim fratres, et unus frater, natu-maximus,
0 dulger, Manuli, kerelas i duritnt purt ; jek rik kerel, jek rik perel.
faber-aedium, Emmanuel, faciebat longum pontem ; unum latus facit, unum latus corruit.
0 des li düi prald terenas jek dukanid^ ta p^r^a^)enas la sare, khujdzenas
Duodecim fratres habebant unam amicam, et amabant eam omnes, appellabant
la: dukani horte. Ldkere sereste isds i sinid, lakere vastende isäs cavö.
eam: amata sponsa. In eius capite erat tabula, in eius manibus erat infans.
Kdskeri romni avili avrjdl, kam-avel ande k' o des u ddi p)^'*^^- ^ Manoleskeri
Cuius uxor venit foras, veniet ad
i Lenga^ kam{a)-vel ande k' o des u
, Lenga , veniet
mandö in khaldn mdndia,
panem non edisti mecum, quid fuit tibi, quod non edis
angrusti peravd&>n ande k' o pdi, te dzas, te nikaves
romm^
uxor,
intra duodecim
so ulinö tüke, ta
duodecim fratres. Emmanuelis
ddi hres. Penelas leskeri 7-oiuni,
Dicebat eius uxor:
mdndSa mandö? mi
mecum panem? meum
mi angrusti. Ldkoro
annos.
na khdsa
annulum sivi-cadere in
aquam,
ut eximas meum annulum. Eius
l^di. Dzi k' 0 düi
aqua.
Usque' ad duas
rom pendäs: me inkaldv la, ti angrusti, anddl k' o
maritus dixit: ego eximam eum, tuum annulum, ex
cuciende o päi avilö tar k'e burd^idkoro k' o khor.
mammas aqua venit in loci profunditate.
Aus Paspati, Etudes sur les Tchinghianes Seite 600, 616, 620. Von jeder der drei
Erzählungen ist nur der Anfang aufgenommen.
Statt po (baru jJral gelö) eius frater abiit erwartet man leskoro^ denn po ist suus. Die
sehr verworrene dritte Erzählung beruht, wie es scheint, auf dem weitverbreiteten
Glauben, dass die Einmauerung eines Menschen das Gebäude vor Einsturz sichert. Dieser
Über DIE MuNDiRTKN UND DIE WaNDEEONGEN DER ZiGEüNER EüROPA'S. IIl. 13
Glaube bildet den Gegenstand eines der schönsten serbischen Volkslieder: Zidanje
Skadra; er liegt auch dem neugriechischen Volksliede : Die Brücke von Arta, abgedruckt
in N. Tommaseo's neugriechischen Volksliedern 174 und dem rumunischen: Das Kloster
Ard^is zu Grunde. Alecsandri 18G. Auch in diesem letzten heisst der Baumeister Manoli.
II. Die runaiinischen Zig-euner.
In der Mundart der rumunischen Zigeuner unterscheidet man ausser rumunischen
Bestandtheilen griechische und slavische: hinsichtlich beider ist zu bemerken, dass ein
Theil derselben von den Zigeunern nicht unmittelbar aus dem Slavischen und Griechischen,
sondern aus dem Rumunischen entlehnt worden ist. Namentlich gilt dies von den slavischen
Wörtern. Das Vorhandensein der wenig zahlreichen magyarischen Elemente ist theilweise
aus der Freizügigkeit zwischen den von Magyaren und den von Rumunen bewohnten
Ländern zu erklären. Zu den rumunischen Zigeunern rechne ich ausser den in der
"Walachei, ^Moldau, Bessarabien und in der Bukowina wohnenden auch einen Theil der
serbischen, die in Belgorod in ßussland angesiedelten, über welche uns ein Bericht Zuev's
aus den Jahren 1781, 1782 vorliegt, und die in der Gegend von Taganrog angeschriebenen,
über die wir durch Herrn W. von Koppen Kunde erhielten. Hinsichtlich der sieben-
bürgischen Zigeuner bin ich zweifelhaft, ob sie den rumunischen oder den ungrischen
beizuzählen seien : das Letztere erweist sich aus mehreren Vocabularen als das Richtigere.
Die Belgoroder Zigeuner sind, abweichend von den im Norden Russlands ansässigen,
unmittelbar aus rumunischen Gegenden eingewandert; was von den Belgorod'schen, gilt
auch von den ostgalizischen : Beweise für diese Behauptung bietet das Vocabular mit
seinen griechischen und rumunischen Elementen durch den Abgang von magy. u. s. w.
Die Sprache der rumun. Zigeuner haben zum Gegenstande die Vocabularien I. pag. 24.
Bess. IL pag. 29. Belg. III. pag. 33. Buk. IV. pag. 36. Gal. L XII. pag. 79. Mezz. XHI.
pag. 82. Ta(j.
I. Griechisch.
Y£vvY^]j.7.: gemma naissance Vaill. Lex.
^pö|i.r>c: driini chemin Vaill. 85. drum Lex. drumos 78. dr/imao je chemine; drumaki
passant Lex. drom Bess.
5pöao? : drosin Thau Belg.
Co'jjii: zami, zcmi soupe Vaill. 67. .
^£|j.sAiov : temeJ sol, terrain, base Vaill.
xaipöc : siro temps, duree Vaill.
f.rj,\~L,ri: kalhcl Hosen Belg. kalca Gal. I.
xapaßioa: karabdi Krebs Bess.
yi.rj.rj'^1: kovfin clou Vaill. Lex. karfin Gal. I. vergl. karf ceinturon Vaill. Lex.
xao|XcVO?: kaime: sam ka'ime je suis perdu Vaill. 60.
■/.Ks-irii: Midi clef Vaill.
xöxaXov : kokalo os ^ aill. kukal Bess.
■f.i'f.'f.'^jZ : kuke Korn Bess.
xöpT]: kora jeune fille Vaill.
Tiuptaxif^: kurke dimanche ; hirken semaine Vaill. kurke, kurke semaine Vaill. 62.
14 Feänz Miklosich.
XecTco), eXei'^a: lipsil il manque Vaill. 62.
[xay,dptoc : makari grands, bons, devanciers, ancetres Vaill.
ixapyafittdpc : margariktdri Perle Bess.
[läptopa?: martnr temoin Vaill. 68.
(xfjXov altgriecli. : mila/i. agneau (printemps) Vaill. 63.
|j,oX6ßi: molis plomb, lourd Vaill. moliü Bess.
&irü)pty,6v Obst: porik Beere Belg.
öp^-öc : orta: is orta c'est juste Vaill. 58. horto juste, vrai, clair Vaill. ortäü gerade
Bess. vorto va die rechte Hand Belg.
Tzd-{OC,: paos glace; pai paosdiles l'eau est gelee Vaill. 63.
Tcavt tela: panos linge, pagne Vaill.
icdx'JCt.a anas: papini oie Vaill, papin Bess. Belg. Gal. I.
Tzdzrjc : vergl. pato Bett Gal. I.
iiEtaXov: petal fer de clieval; petalo t'erre; petal{i)sar{a)o je ferre Vaill. petalo
Pasp. 123. petaia Gal. I.
irXu[JLa: ple^ne flot Vaill.
icöpYj Duc. : püri £. oignon Vaill. i'umun. pur.
paߧt: roü/? canne Vaill. 76. roli Lex. ro«*/« Bess.
pairdvt: repani raifort Vaill.
aairouvt: sap« savon Vaill. 76. sahun Lex.
a%atJi.vi: skamin siege, escabeau Vaill. skamind Tisch Gal. I.
axcdSt : stagi bonnet ; stac/ikero bonnetier ; staghi raticiM bonnet de niiit ; staghi casquette ;
stagin chapeau Vaill. 54. 55. 75. Lex. stadi Mütze Belg. stagi Gal. I.
aicavöi; : spen imberbe Vaill.
o^upt: sivrin marteau Vaill.
auptdpt: syntäri Koffer Belg.
acoaxd: soste Unterhosen Gal. L
(föpoc,: foro bourg, ville Vaill. 81. Lex. /Öro Gal. I.
yo.^zrlv.1 Grube: chding Brunnen Bess. Vergl. jedoch aind. khani Mine.
yapd, ydptc : kara bontt^, beaute ; karali grace de dieu Vaill.
ydpitcojj.a: harkum cuivre Vaill. ärkoma Bess.
^oXt] : eholi Zorn Bess.
Dazu kommen efta, okto neben okta, enia neben eia und tranda neben trides Vaill.
eftä, ochtö, yrvhja, tranda Bess. eftä, ochto^ je^jdj trjdnda Belg. jeftd, okto, innie Gal. I.
IL Slavisch.
Die slavischen Worte in der Sprache der rumunischen Zigeuner sind sehr zahlreich ;
wenn ich sie aufzuzählen unterlasse, so bestimmt mich dazu der Umstand, dass diese
Worte für die Bestimmung der früheren Heimat der rumunischen Zigeuner desswegen
nicht entscheidend sind, weil sie grossentheils auch im Rumunischen vorkommen, daher
auch daraus entlehnt weiden konnten.
III. Magyarisch.
csattog4s Knallen: ce^o^os" tonnerre Vaill.
domb: dombo dos de montagne Vaill.
Über DIE Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa'S. iii. 15
gond: gand id6e, pensee Vaill.
k^p : kipi Image Vaill.
lätor: lotro maraudeur Vaill.
o kos säg: osacj prevoyance Vaill.
<5riä,s: urias geant Vaill.
ülyv, ölü: uligay faucon Vaill. tddu Bienenfalke ßess.
Die Zigeuner sind demnach in das Gebiet des rumunischen Volkes aus
Ländern eingewandert, wo Griechisch die herrschende Sprache war. Eine
analoge Folgerung gestatten die ungleich zahlreicheren slavischen
Elemente nicht.
Zigeuner gab es in der Walachei um das Jahr 1370; wann sie den Boden dieses
Landes betraten, ist nicht auszumitteln. Wie in Polen, so unterscheidet man auch in der
Walachei zwei Zigeunerracen : die tiefer stehende heisst netoci, Plural von netot mancus,
mente captus. Les Netotsi ou athees, sagt J.-A. Vaillant, Les Romes 319. 322, demi-
sauvages et demi-nus , toujours errant sans but, ne vivant que de rapines, servant par-
fois dans les bätisses, se nourissant de chiens et de chats, de rats et de souris, de toutes
choses immondes, couchant sur la terre, s'abritant dans les ruines; c'est ä eux que les
Röm-muni doivent les cruelles persecutions auxquelles ils ont ete en butte si longtemps.
Leurs cheveux, trop crepus, s'epaississent comme un bourrelet. Vergl. Paspati, Memoir 148.
Die Zahl der Zigeuner in den Donaufürstenthümern soll 200.000 betragen : sie sind
durch das Gesetz vom 3. März 1856 frei geworden.
Zu deu rumunischen Zigeunern rechne ich nach Sprache und Zusammengehörigkeit
auch einen Theil der serbischen, die siebenbürgischen , die in der Bukowina lebenden,
die ostgalizischen und die südrussischen.
Nach einem mir von Herrn Professor I. Szaraniewicz mitgetheilten amtlichen Aus-
weise lebten in dem Jahre 1800 in der Bukowina 027 Zigeunerfamilien, bestehend aus
etwa 2.500 Lidividuen. Sie werden als Holzarbeiter, Löffelmacher, Siebmacher, Schmiede,
Schuster und Musikanten bezeichnet. Sie standen unter einem Zigeunerrichter, welchem
Bulubaschen untergeordnet waren: er hatte die kaiserliche Steuer cinzuheben und seine
Stammgenossen zur Frohne anzuhalten. Schon damals scheinen sie alle sesshaft gewesen
zu sein.
«
Von glaubwürdiger Seite wird mir mitgetheilt, dass derjenige, der Zigeunerrichter
in der Bukowina werden soll, seine Stammgenossen in anderen Ländern, in der Türkei
und Kleinasien, zu dem Ende zu besuchen pflegt, um die Rechtsgewohnheiten derselben
kennen zu lernen und sich so auf seinen Beruf vorzubereiten. Es beweist dieser Umstand
die ausserhalb des Kreises wohl wenig hervortretende Bedeutung des Zigeunerrichters,
die Abgeschlossenheit des Stammes und das zähe Festhalten an alter Sitte, Dinge, die
durch die auf Vorurtheilen beruliende Haltung der Bevölkerungen aller Länder gegen die
Zigeuner aufrecht erhalten werden. Ein spanischer Dichter und eine bekannte Oper
haben die mit eigenen Kindern leicli gesegneten Zigeuner in den Verdacht des Kinder-
raubes gebracht. Und in unseren Tagen sind sie der Gegenstand allgemeiner Erbitterung
und der Hetze der ganzen mitteleuropäischen Polizei geworden, weil — - in Pommern ein Kind
vermisst wurde. Die Thatsachen liaben zwar die Unschuld der Zigeuner in diesem Falle
16 Fkänz Miklosich.
vollständigst dargethan ; ob aber die sonst so kritische europäische Menschheit nicht im
nächsten Jahre wieder der Novelle des Cervantes Glauben schenkt, möchte schwer zu
verneinen sein.
Sprachprobe.
I.
Dddi amarö, kaj san and o ceri, sfincit pi to nau, avel •hmp'hr'bcija
Pater noster, qui es in caelis, sanctificetur tuum nomen, veniat regnum
tin, avenz ti voja sarso and o ceri kadej pe phu; amarö laanrö and e
tuum, fiat tua voluntas sicut in caelo ita in terra; nostrum panem in
sekon des de, deula, ades^ jertesar, deida, amäre bezeyci, pe sar jertisards ami
omni die da, deus, hodie, remitte, deus, nostra debita, sicut remittimus nos
anidre hez&fa.; n an indr^ ame 'hn kale de ispiti,, izhovisar ami de amarö
nostra debita ; ne ducas intro nos in viam tentationis, libera nos a nostro
zvngaUmös. Amin.
malo. Amen.
Mitgetheilt aus der Bukowina von Herrn Professor Leon Kirilowicz in Czernowitz.
Dunkel ist mir einigermassen sfincit pi, sanctificetur; aveni fiat; ndnin drame habe ich
aufgelöst in: n (d. i. na für ma) an indr (durch den Einfluss des rumun. tntru für andre);
izbovisarava ist rumun. izb-Bvesk aus asl. izbaviti. Über die Bildung dieses Verbum,
sowie über die von jertisarava aus rumun. jertü vergl. man II. pag. 5 des Separatabdruckes.
II.
V
Se devleski^i rogi ma mandi tnti, des ma saores^ te rogi ma^
dementia divina, precor ego mihi te, da mihi omnia, quae precor ego,
keki san i lasi, i bari, i tari. Hala des, ti corao i raki, i isali,
quoniam es bona, magna, potens. Si concedis, ut furer rattum, adustum,
i jagali, ik kakni^ ik papini^ ik bakrini, ik balisi, ik goruni, te dao tuti
liquorem, gallinam, anserem, ovem, suem, vaccam, dabo tibi
ik mümeli bari. Kala corao is, n avel i gadzi mandi^ ti dikel, so
cereum magnum. Si furor quid, non veniunt homines ad me, ut videant, quid
corao, ti na i dial ti motol o raj, ta ni diken kans, tuti dao düi
furer, et non eunt et dicunt domino, et non vi(fent quidquam, tibi dabo duos
mümeli bari. D^ avel corokli andr o her, te, niS kans diklindoi, jap tar
cereos magnos. Si veniunt custodes in domum, et, nihil invenientes, eunt
avri^ te dao tuti tri mümeli bari. Keki san i bari i trinimi.
foras, dabo tibi tres cereos magnos. Quoniam es magna trinitas.
Aus: Grammaire u. s. w. par J.-A. Vaillant. pag 89. Wie bei allen von Vaillant
herausgegebenen Texten, ist mir auch hier Manches grammatisch räthselhaft.
HI. Die ung'risclien ZigeLiner.
In der Mundart der ungrischen Zigeuner findet man ausser magyarischen griechische,
slavische und rumunische Bestandtheile. Von den zahlreichen slavischen ist ein grosser
Über DIE Mundarten und die Wanderungen der Zi<;euner Europa's iii. 17
Theil unmittelbar aus dem magyarischen entlehnt. Hieher gehören die Vocabulare V.
pag. 37. Un(].: es enthält auch die bei Bornemisza verzeichneten Wörter. VI. pag. 62.
Ungh. Yll. pag. 64. Mündl.
I. Griechisch.
d|i.övc, d/.jx'ivt {ay.\XMv): amonji, manji f. Ambos Ung. dmonja plur. Müller 156.
d(>(xtd, ).a/ap|xtd: ärmin m. Kraut Born. 87. 90.
5pö|xo;: (Irom m. Weg Ung.
Co'J[J.{ (CcoiJLÖ?): zumi, zumin f. Suppe Ung. zümi Müller 157. ziuiiin f. Born. 89. 99.
zumin Ungh.
xatpoc: cii'o m. Zeit Ung.
%7.),"Cot tibiale : kdlciss Anzeigen 94.
%apa,3toa: karavdl Mündl. karodin m. karahin m. Krebs Ung. knrodi Anzeigen 94.
v.irj'ü: karfora Nägel Pott, Zeitschr. 3. 334. karfint Nagel an der Wand Heufl. 51.
/.Xst^t: klidin f. Schloss, Hängeschloss Ung.
xöxaXov: kokdlo m. Knochen Ung. kokal m. Born. 8.S.
xop'.axT]: kurke m. Sonntag, Woche Born. 88. angle jekh khurkheste 96.
hi'JlA'^j'fl eine Art Zange altgriech. : silahi, sidavi f. Zange Ung.
irdzTC'.a P^nte: papin, ^ja^/jmja f. Grans Ung. papin f. Born. 88. papinj Ungh.
ocdTCico^ Gross vater: fapus Ung.
Trapa[JL6ot .Fabel: paramisi Bright XCI. paramisi f. Erzählung Ung.
icapa3y,£yr^ : parastjo m. Freitag \]ng. parast'üri, paraxfilri m. Feiertag Born. 88. 121.
zspo'Jvi: ;j??-o« m. Gabel Born. 88. it. dial. pirun. Die Fremdwörter in den slav.
Sprachen 4(i.
TCSzaXov: patola f. Hufeisen Ung. petala m. Born. 88.
zöpY^: 2V(.rum m. Zwiebel Born. 88.
pcxäv'.. pairdvc: ropay Rübe Mündl. aus repdni f. Wrat. 107.
aaA'.jSäpt,: se/eväri m. Zaum Born. 89.
3%ajJ.v':: s^awi? Bright LXXNIV. .skamln Stuhl Mündl. -s'^ff»«' f. Bank, Schemmel
Ung. Born. 89. skaurnin, vielleicht skamnin, Stuhl Anzeigen 94. skamint Ungh.
3xtd^ji: stddin i. stddik m. Hut Ung. städik Müller 1(;3. .v/^rM 1'. Born. 87.
a'jp[JLa: vergl. sirimi Riemen Ung.
O'f'Jpi: .s^r/ f. Hammer Ung. sfiri Müller 156.
jO)"d: sosten Unterhose Born. 84. Yergl. franz. juste.
ra/'J der Morgen: taha morgen Born. 118. päk tä/ieste übermorgen 9(J. päle
taheste 118.
iTjYdvt: tignja Pfanne Mündl.
tpöpo: Marlvt :./bro m. Markt, Stadt Ung. /ore Stadt Heutl. 51. /5n) m. Born. 88.
ydpy.(oiJLa, ydXxcotxa: /m?-^70» Kupfer Bright LXXXIV. Afl/-/t«/« m. Born. 88. Ung. galbeno
harhun Messing, eigentlich gelbes Kupfer Mündl.: Ä«»-^'« m. Born. 88. /(rtrt>// m. Kupfer-
arbeiter Ung. hangen gleichfalls mit ya/aö^ zusammen.
yo^: holi f. Galle, Zorn Ung. holi Zorn Müller 154.
Man fiigc hinzu efta , ofta, enja Ung. ifta , ohtö , injä xMüudl. tnanda drcissig Ung.
eßa, ofto, enja, tnanda Born. 105. efta, 'okto. echn>/a und enya, tranda Ausland, ep/t^a,
Deukelirifteu der phil.-hist. Ol. XXIII. Dd.
]^g Franz Miklosich.
ochto, enya^ tranda, baranda für saranda Anzeigen 95. efta neben sat ; htotoo neben ät; neja
neben no; dranda neben ffs; zaranda neben tschalis Heufl. 51. 52. trito der dritte Ung.
11. Slavisch.
Auf das um den Balkan gelegene Land weiset duma Sprache Mündl., bulg. dum-B
und ielto gelb , bulg. 2l:Bt ; eben so mesali Tisch bulg. mesal Handtuch : der Begriff
Tischtuch vermittelt beides.
III. Rumunisch.
Serjü: ein Firmament Mündl. ceros (cserosz) im Vater Unser bei Grellmann 316.
galbin gelb: galheno harkuvi Messing Mündl.
jert: ertitza amare bezecha vergib (uns) unsere Schulden im Vater Unser bei Grell-
mann 316. igiertiszara amore heszecha 315. ertine remitte; ertinaha remittimus 316. Bei
den rum. Zigeunern ertisa pardon; ertisao je pardonne Vaill.
kopaß: kopac Baum Mündl. Bei den rum. Zigeunern kopak Vaill. Lex. kopac 84.
ktrSumt: kircima Schenke Mündl.
linte: lindja Linse Mündl.
lume Welt: lume regnum Grellmann 316.
mie: myllija Anzeigen 95: 1 überrascht.
nemc: njamco Deutscher Mündl.
oare: vare in vare ko jemand; vare so etwas u. s. w. Ung.
putere: putyere Macht Grellmann 316.
skriü: iskiri ich schreibe Mündl. Bei den rumunischen Zigeunern skrisas ecrivons,
skrisaidem j'ai ecrit Vaill. 83.
v:bntt: vincto gelb Ausland.
"hntreg: intreg ganz Mündl.
Die Zigeuner sind demnach in Ungern eingewandert, nachdem sie unter
Griechen und Rumunen gelebt hatten. Die sehr zahlreichen slavischen Ele-
mente lassen eine analoge Folgerung kaum zu.
Dass die Zigeuner um das Jahr 1417 in Ungern waren, lässt sich nicht bezweifeln;
wann sie jedoch eingewandert sind, das ist unbekannt. Wie in andern Ländern, so
sind auch in Ungern die Grundsätze bei der Behandlung der Zigeuner erst in der
zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts unter Maria Theresia und Josef IL mit
den Principien der Menschlichkeit einigermassen in Einklang gebracht worden. Dabei
ist zu beachten, dass nach einem a. h. ßescript vom 22. Juli 1755 ,die Annehm- und
Tolerirung deren Zigeunern nicht allgemein war, sondern lediglich einer jeden Grund-
obrigkeit freistand.'
Die hier abgedruckte, stellenweise dunkle Urkunde vom Jahre 1698 lässt einen Ein-
blick in die Art gewinnen, wie die Zigeuner zu Ende des • siebzehnten Jahrhunderts
in Slavonien behandelt wurden.
Sacratissimae caesareae regiaeque maiestatis domini domini nostri clementissimi ad
noviter acquisitas Hungariae, Sclavoniae Bosniaeque regnorum partes delegatae commis-
sionis nomine egregio Vukassino Makzanovich, Orahovicensi capitaneo, per praesentes insi-
nuandum.
ÜBER DIE Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Eukopa's. iii. 19
Ad demissani ipsius instantiam super inde loeis a debitis perceptam informationem
caesareo-regiuin supra pliaraicam, alias intra Dravuin, Savum, Colapim et Unnam hinc
inde vagabundani atque sine officiali dilapsam vulgo zingaricam gt-nteiii directoratus
officium ipsi benignissime collatum, eundemquc Makzanovich subsequentibus modis et
conditioiiibus ita pacatis et .... attactae genti zingaricae praesentium vigore ea quidem
cum facultate praefectum esse, quatenus priino incultam hanc et aliunde vagam nationem
intra certos ab inspectione camerali Sclavoniae eidem assignandos limites in bona disci-
plina coercere nee non ad ordinatum vitae statum redigere, secus autem iuxta quam
committeret leviorum delictorum culpam civili seu mulcta pecuniaria mediante
corrigere atque corripere possit ac valeat, in gravioribus vero delinquentes ad praefatam
cameralem inspectionem, cuius iurisdictioni saepe mentionata gens zingarica immediate
subsit , pro condigna patrati criminis poena subeunda statim remittere et sistere debeat;
ac praeterea secimdo pro iam fati directoratus otTicii lionorisque et emolumenti, talis
qualis fuerit, eidem annexi fruitione praementionatus director, prout sub omnium bonorum
suorum mobilium et immobiliuin, ubivis reperibilium in liypotliecatione ad hoc se obli-
gat, ex propriis suis mediis annuatim ducentos florenos rhenenses et quidem singulis
mediis annis centum florenos semper anticipate saepius dictae camerali inspectioni Scla-
voniae ad aerarium caesareo-regium persolvere teneatur; et si quidem tertio cuilibet toties
fatae nationis pharaicae patrifamilias praeter unicam domum vel babitationem suam
pariter octo iugera sed non plus terreni pro necessaria sui alimentatione scilicet
terrae arabilis et tria foenilium iugera per officiales cameraticos assignanda possidendi
facultas concessa, talis vero quivis paterfamilias ad sex florenos rhenenses a praedicto
fundo robatharum aliorumque publicorum onerum ab inde praestandoi'um loco suae sacra-
tissimae caesareo-regiae maiestatis aerario annuatim rite pendendo sit obligatus. qnurto
crebro nominatus director praespecificatum annualem censum a fundis debitum ubicunque
locorum exacte colligendi defectusque sine omni ... ad caesareo-regiae cameralis inspec-
tionis Sclavoniae cassam transferendi, quam assumpsit incumbentiam fideliter peragat:
casu autem, quo qidnto nonnulli eiusdem pharaicae vel zingaricae gentis cuiuscunque
sexus homines certis in locis eiusmodi fundis et glebis affixi necj^ue alias stabiliti cum
gravissimis regni incolarum damnis solum fm-ti rapinarumque habendarum causa pei'
provincias divagarentur , hos ipsos omnes et singulos ad primum caesai-eo-regiae came-
ralis inspectionis mandatum praelibatus director, prout hisce obligatur, abigat, exterminet
et a districtuum suorum confiniis omnino proscriptos in posterum arcero satagat. caeterum
sexto tota natio et gens pharaica, alio nomine zingarica, eo locorum hisce constituto supra-
fato pro directore debitam paritionem praestet; ipse director vero quoad hoc officium,
ratione cuius foro suo alias militari coram expresse resignavit, a toties fata caesareo-
regia inspectione camerali sclavonica, cui in onuiibus condecenter obsequi et occurrentia
quaevis officii necessarias ordinationos exspoctare tenebitur, immediate dependeat. ipiod
ipsum prouti in omnibus et singulis antelatis punctis utrinque conventum, ita quoque
subsecuta haecce resolutio saepius nuncupato Vukassin Makzanovich pro sua assecuratione
et ulteriori directione praesentibus intimandum et extradandum erat, «pio super et ipse
consuetum homagiale iuramentum summae titulatae suae sacratissimae caesareo-regiae maie-
stati coram eiusdem hacce delegata commissione depromere novei'It, Veroviticzae die
vigesima quinta mensis Maii anno domini millesimo sexcentesimo nonagesimo octavo.
3*
20 Feänz Miklosich.
Ferdinandus Carolus S. R. I. Comes Caraffa de Stiglevo, S. C. nee non R. M. ca-
merarius, eamerae aulicae consilarius actualis et pro tempore commissarius principalis. L. S.
Andreas Theobaldus de Majeren S. C. R. M. cameralis aulicae consiliarius actualis
et pro tempore conconsiliarius. L. C.
Fridericus Ftirstenbusch.
Cum vero originali comportata ac etiam correcta per me Georgium loannem Stupech
incl. comit. Posegani.
(A tergo) Egregio Vukassino Maksinovicz, capitaneo Oraboviczensi.
Acta Capituli Zagrabiensis fasc. 99. nro. 84.
Sprachprobe.
Amaro (lad, ko sVäl and o nebo^ f ovel sentno tro alav, f avel k'
Noster pater, qui es in caelo, sit sanctum tuum nomen, veniat ad
amende tro svito, f ovel tro phem'pe, sar and o neho, auka upr i phuv,
nos tuum regnum, fiat tuum verbum, uti in caelo, ita in terra,
de amenge upr o sako dive amaro märo^ prostin, so vitind^am, sar
da nobis in quolibet die nostrum panem, remitte, quae peccavimus, sicuti
taj amen prostinas, so vitinde avre amenge, ma leds amen and o kisirteto,
etiam nos remittimus, quae peccarunt alii nobis, ne inducas nos in • tentationem,
de mttik andar o bjengipe. amen.
sed libera a malo. amen.
Aus Bornemisza J., A' czigdny nyelvröl pag. 119.
I"V. Die mährisch-böhmisclierL 2jig'euner.
In der Mundart der mäbrisch-böhmisclien Zigeuner tritt zu den bei den ungrischen
Zigeunern nachweisbaren griechischen und rumunischen Elementen, abgesehen vom
cechischen und deutschen, das magyarische hinzu.
I. Griechisch.
äfiövt: amonis Amboss Puch. 35.
ap[j.rj salsugo; Xrj.yayrx[j\).ia. salsugo oleris albi Duc: armin f. Kraut Puch. 35. Pott 2. 58.
8p6|j.oc: drom Puch. 38.
Cou[ji.i: ziomin f. Suppe Puch. 50.
tspöc: gero selig: raro gero dad mein seliger Vater Puch. 39.
xajxiräva: gambäna 1". plur. Sackuhr Puch. 39.
%ap«pi: karfin f. Nagel Puch. 41.
xXei^i: klidH f. Schloss neben kleja f. Schlüssel Puch. 42.
xöxaÄov: kokalos m. Bein Puch. 42. kokalos m. kokalis f. Bein Wrat. 94. 122.
xöpaxai; Rabe: kordkos m. Dohle Wrat. 126.
Xs/ouaa: legusica f. Wöchnerinn Wrat. 95.
öttjXdßTj, coXdßtov: silahis m. sllahickos demin. Zange Puch. 47.
T:6.'(rjQ: pagi f. pdgo m. Eis Wrat. 101. 128.
Über die Mundarten und die Wandeevngen der Zigeuner Europa-p. iii. 21
irdiraia: papin f. Gans Puch. 4ö.
TrapapL'j^t: paramisa f. Fabel, Erzählung Puch. 45.
-apacxäUTy: parast'ovin 1". Freitag Puch. 45. parasfovin m. Samstag neben parast'ovin
jektu Freitag, eigentlich erster Samstag Wrat. 101.
irsraXov : petalos m. Hufeisen Puch. 45.
Tzhj^^n. Spülwasser: j:)/eme f. Welle Wrat. 1G5 : die Bedeutungen stimmen allerdings nicht.
iiöpTj : purwni Zwiebel Puch. 46.
TCCÖYWV : pahunis m. Bart; pahunickos demin. Puch. 45.
psTrdvt: repdni, rapdni f. Kübe Wrat. 151.
{jtyi: jerni f. Feile Puch. 41.
aaiüO'Jvc: sapüiiis m. Seife Puch. 47.
axa[JLVi: skamin m. Tisch Puch. 47.
axidSc: s^äc^'i f. Hut Puch. 48,
Gcprjpt: sviri f. Hammer Puch. 48.
Taa(j.':roOva : camböna f. Schalmei Wrat. 85.
zQO'jf:/wj., xat/.vi5a: cuknida f. Nessel; ctiknidka demin. Puch. 37.
(föpOi: foj'os m. Stadt; /or/cÄ:os demin. Puch. 39.
-/a[iViCo{J.at : hamzinav ich gähne; hamziniben m. das Gähnen Puch. 40. Pasp. 7.
/dpx(o[jLa: charkom Kupfer Puch. 40. Vergl. hart'as Sehmied ibid.
/oXt^: chöli f. Galle Puch. 41.
Dazu kommen die Numeralia efta, oc/tto, ena^ trianda Puch. 39. 45. 49.
IL Slavisch.
Dum-B: d^^ma Sprache Puch. 39.
olovina: lovina f. Puch. 43.
in. Rumänisch.
cerjü: ceros m. Himmel AVrat. 86.
jask;B Zunder, Schwamm: jeska f. Schwamm W^rat. 154.
lunkt Au: hmka f. Rasen Wrat. 96.
oare in: oare eine jemand, oare ce etwas u. s. av. : vart ko jemand, z'ore so etwas u. s. w.
Puch. 50. Bei den rumun. Zigeunern or: or sao quiconque Vaill. Auch sa.sos m. Deutscher
dürften die Zigeuner von den Rumunen entlehnt haben.
IV. Magyarisch.
arpa: jarpos m. Gerste Puch. 41. Pott 2. 58.
balog: haloijno link Puch. 36.
beko: bikovi f. Eisen, Fusseisen Puch. 3().
bocskor Bundschuh: puchiri f. Socke Wrat. 106.
bogär Käfer: bugaris Spinne Puch. 37.
csak: cak nur Puch. 37.
csapUr, esapläros: caplaris m. Wirth Puch. 37. captdro m. Aufwärter Wrat. 120.
domb: dombos Hügel Puch. 38. Pott 2. 106.
fagy: fad'inav ich erfriere Puch. 39.
garas: fiaraSis m. Groschen Puch. 39.
22 Franz Miklosich.
gelyva: geFva f. Kropf Puch. 39.
hangya: hand'a f. Ameise Puch. 40. ]
harang: harangos m. Glocke; harangoz : harangozinav ich läute Puch. -40. y
igen: igen adv. sehr Puch. 41.
haszon: hasno adj. tauglich Puch. 40.
hegedü: hegeduva f. Geige Puch. 40. |
hely: helos m. Ort Puch. 40. ■;
hiaba: hijaha adv. umsonst Puch. 40.
hintö: hlintova f. hlintovicka f. demin. Kalesche Puch. 40. neben /uWoya f. Wrat. 91. .
Pott 2. 17G. ;
kerek: kereka, kareka f. ßad Puch. 41. 1
kereszt: kerestos m. Kreuz Puch. 42. ;
köpenyeg: kepenegos m. Mantel Puch. 42. ,
kötö bindend: vergl. ketovos m. Quaste Puch. 42. !
mag: mogos m. Obstkern Puch. 44.
mindjärt: inind'ar adv. gleich Puch. 44.
soha: soha nie Puch. 48. ■
talp: talpa f. Sohle Puch. 49. u. s. w. ' i
Das nur aus dem Pol. erklärbare telentos m. Kalb Puch. 49 ist befremdend. j
V. Deutsch. '
i
Dass sich auch nicht wenig Deutsches findet, ist natürlich. ;
bravinta f. Brantwein Wrat. 83. ;
bucha f. Buch Wrat. 125.
frantsoftos m. Verwandtschaft, Freundschaft Wrat. 89. ;
funtos Pfund Puch. 39. 1
ha fürt beständig, eig. in einem fort. "VVrat. 91. j
harfos m. Harfe Wrat. 91. I
hita f. Hütte AVrat. 91. ' |
kaisäris m. Kaiser Wrat. 93.
kostin verkoste imperat. Puch. 55.
krichel kriechen Wrat. 95.
mistos m. Mist Wrat. 98. j
pokos m. Bock Wrat. 105. 1
sogoris m. Schwager Wrat. 111. |
taieho m. Teich Wrat. 112.
ungridko adj. ungrisch Wrat. 114.
Vereinzelt sind franz. Uzarda f. Eidechse Wrat. 96. und it. lihro m. Buch und Pfund
Wrat. 96. Der Verfasser beschränkte sich nicht auf Mähren und Böhmen.
Die Zigeuner sind demnach in die mährisch-böhmischen Länder einge-
wandert, nachdem sie unter Griechen, Rumunen und Magyaren gelebt hatten.
Die in cechischer Sprache geschriebenen Annalen erzählen zum Jahre 1416 vom
Auftreten der Zigeuner in Böhmen, ohne dieses Volk als etwas früher nie Gesehenes zu
bezeichnen: Take toho leta (1416) vldcili se cikdni po ceske zemi a lidi mämili. Scriptores
Übek die Mundarten und die Wanderungkn dee Zigeuner Europa'?, iu. 23
rerum bohem. III. Prag. 1829. 30. Dieselbe Quelle erwähnt 223. 462 der Zigeuner
zu den Jahren 1481 und 1523. Um 1416 mögen sie auch in Mähren und Schlesien zuerst
erschienen sein. Woher sie kamen, wird nicht angegeben : nach einer Mittheilung von
1711 aus Mähren nannten damals die Zigeuner ihre Sprache zigeunerisch und ägyptisch;
ein Knabe nannte sie kroatisch (charvatsky), d'Elvert 131, was auf Kroatien als die
frühere Heimath der mährischen Zigeuner hindeuten möchte. 1538 beschlossen die Stände
Mährens, dass die Zigeuner binnen zwei Wochen aus dem Lande zu jagen seien, und
wiederholten die Beschlüsse gegen sie 1539, 1549, 1550, 1576, 1579, 1580. Nach einem Be-
schlüsse vom Jahre 1599 sollen die nach einmaliger Ausweisung zurückkehrenden Zigeuner
mit dem Tode bestraft werden. Neue Beschlüsse wurden 1607, 1611 gefasst. Nach einer
Aufzeichnung vom letzteren Jahre behauptete einer, sein Vater sei aus Klein-Aegypten
gewesen : z maleho Egyptu ; ein anderer gab an, die Zigeuner hätten Klein-Aegypten
wegen der Unfruchtbarkeit des Landes verlassen : ze by v malem Egyptu zadnd ouroda
ne rostla; ein dritter erzählte, ihr Oberhaupt lebe in Salzburg, welchem von jedem
erwachsenen Zigeuner jährlich 10 fl. gezahlt würden; ein anderes Oberhaupt habe kein
bestimmtes Einkommen, es beziehe blos die Beträge, die die zu Geldstrafen verurtheilten
Zigeuner zahlten ; sie seien gezwungen sieben Jahre zu wandern, nach welcher Zeit andere
aus Klein-Aegypten geschickt würden. Die Zigeuner sollten in Böhmen und Mähren , völlig
ausgerottet und vertilgt werden' und Kaiser Leopold I. ordnete am 20. September 1701
an, dass sie ,nochmahlen per patentes für vogelfrei erklärt und dass bei deren Wieder-
betretung an Leib und Gut nach aller Schärfe wider sie verfahren werden soll'. In
Folge dessen kamen wirklich manchmal Hinrichtungen vor an Zigeunern, ,die sich durch
ihren ganzen Lebenslauf theils von dem ihnen freiwillig gegebenen helligen Almosen,
theils von dem, summo respectu zu melden, umbgestandenen Vieh ernähret und also
Niemand das geringste entfremdet oder gewalttliätigerweise entnommen haben". In Osov4
Bity.ska wurden 1721 ein Zigeuner und fünf Zigeunerinnen wegen unbefugter Rückkehr
.justificirt". Nach der Verordnung des Kaisers Karl VI. vom Jahre 1726 sollen von den
in Mähren ergriffenen Zigeunern die erwachsenen Mannspersonen ,mit dem Strang vom
Leben zum Tode hingerichtet', den , Buben' unter 18 Jahren so wie allen erwachsenen
Weibsbildern in Böhmen das rechte, in Mähren und Schlesien das linke Ohr abge-
schnitten, dieselben mit Staupenschlägen belegt und dann gegen einen geschworenen
Halsrevers aus allen Erbländern auf ewig verwiesen werden; sollten sie zurückkehren,
so ist ihnen auch das andere Ohr abzuschneiden, die Erwachsenen hingegen sind ,mit der
Strafe des Schwertes anzusehen'. Um das Jahr 1740 sclicint sich eine menschlicliere Ansiclit
in Betreff der Zigeuner geltend gemacht zu haben: gegen jene, die , ihrer Nalirung willen
im Lande herumbgegangen, soll wegen Übertretung des a. h. Verbotes, reflcctendo ad
priora, mit einer arbitrarischen Strafe fürgegangen werden'. Noch entschiedener bracli
mit der barbarischen Tradition Kaiserinn Maria Theresia, und Kaiser Josef II. befaJil
jenen Weg einzuschlagen, der, früher betreten, der Regierung manchen Akt der Grau-
samkeit erspart hätte: es ist der Weg der p]rzieliung durch Religion und Unterricht.
Die am 15. April 1784 ad decanos Hunnobrodensem et Hradischtiensem ergangene Wei-
sung lautet: Tenore adiacentis copiae missivae gubernialis resolvit sua sacratissima maiestas,
quod cingarorum familiae in dominus Hunnobrodensi et Ostroviensi existentes ibidem porro
tolerari debeant, ea tamen lege, ut tam suavibus quam acrioribus remediis ad civlli-
orem vitae consuetudinem invitentur, ad frugem reducantur et in utilia statin' politico
24 Franz Miklosich.
membra transformentur , praecipue vero eorundem liberi religione, bonis moribus et
virtute imbuantur. hanc clementissiniam resolutionem proinde admodum reverenda, per-
illustris et eximia dominatio vestra, respectu alterius ipse, omnibus et singulis totius
dominii Hunnobrodensis, Hradischtiensis animarum curatoribus et scboliarchis nomine
nostro eo fine insinuabit, ut reducendis ad vitam morigeram dictoruni cingarorum fami-
liis omnem operam solerter impendant, praecipue eorundem liberos religione, pietate,
bonis moribus ac virtute imbuere satagant, obstaculum, si quod observaverint, officio
dominicali renuncient, seque in liocce etiam negotio tales exliibeant, ut de negligentia
nullo unquam tempore redargui possint'.
Spracliprobe.
Jekclh manus geTas Jeruzalematär Jerichoste, peJ'as maskar cor, have les
Quidam homo ivit ab Jerusalem in Jericho, incidit inter latrones, qui eum
corde; kana les mar de, geh okia. pas dzides les mukle.
despoliaverunt; postquam eum mulcarunt, abierunt, semivivum eum reliquerunt.
Talindus pes^ kaj jekch rasaj geTas oda dromeha; knna les dikTas, geTas okia.
Accidit, ut quidam saeerdos iret ea via ; cum eum videret, abiit.
Nina the jahnos, kana ehas pas oda helos^ dikTas les, tke nina les
Similiter etiam diaconus, cum esset prope eum locum, vidit eum, et similiter eum
mukTas. Samaritanos geTas dromeha, avTas kia leste, the dikTas les, läce jlleha
reliquit. Samaritanus ivit via, venit ad eum, et vidit eum, bono corde
ehas calado. AvTas kie leste, pchnndTas leskre daba, cidas olejis t/ie mol,
erat commotus. Venit ad eum , alligavit eius vulnera, infudit oleum et vinum,
dinas les pre pesko grast, ligedas les andre krcma, has leske vas leste
posuit eum in suo equo, duxit eum in cauponam, erat ei pro eo
starosta. Aver dives Was duj love, dinas gadzeske, the pchendas: te avel tuke
cura. Altera die sumsit duos numos, dedit cauponi, et dixit: sit tibi
vas leste starosta; so pro odova tchoveha, az ine man lisarava pale, me
pro eo cura ; quae super liaec impendes, cum ego redibo ego
tuke pocinava. Ko ode trinendar tuke hi suno te avel läco manus odeleske,
tibi solvam. Quis herum trium tibi videtur esse bonus homo illi,
havo peTas maskar cor? Jov pchendas: odov, havo kerJas läco jllo pre leste.
qui incidit inter latrones? lUe dixit: ille, 'qui fecit bonum cor ei.
Pchendas leske Jezisos : dza, the ker tu akada.
Dixit ei lesus : vade, et fac tu ita.
Aus A. J. Puchmayer Romäni Gib. pag. 78 — 80. Luc. 10. .30 — 37. In der Quelle
steht einmal maskar-, pas; kane; avlas; leste (leste); olegis; ode leske; pel'at, wofür ich
maskar, pas, kana, avlas, leste, olejis, odeleske, pelas schreibe.
"V^. Die deutschen IZigeuner.
In der Mundart der deutschen Zigeuner kann man griechische, slavische, rumunische,
magyarische und romanische Elemente nachweisen.
Übee die Mundarten und die Wanderungen dek Zigeuner Europa'S. iii. 25
I. Griechisch.
äxö[xt: kommi adhuc Pott 2. 90.
h^ö^rjc,: Jrom (troni) Weg Lieb, (tromm) Bisch.
Cspßöc: zervo (serwo) adj. link Lieb, zerves (serioes) adv. Bisch. Lieb, sarwo Pott 2. 254.
Cou(JLi: zumin (zummin) Brühe, Suppe Bisch. Lieb,
xatpöi: ctro. ciro (tsiro^ tschtro) Zeit, Wetter Lieb.
xa|xzdva: gampdna Uhr, Taschenuhr Bisch, gampäna Glocke, Uhr Lieb,
xapaßt^a: garedini Krebs Lieb. Bisch.
xap^pt: grafni (graffni) Nagel, Stift Bisch, grafja (graffja) Zwecke Bisch.
x)vci5t: glitin Schlüssel Lieb.
xöxa/.ov: kokalo, gogälo Knochen Lieb, gogalia (gogallia) Knöchel Bisch,
xöpaxa; : koräko Rabe, Krähe, Dohle Lieb, korakko Rabe Bisch, gorakko Dohle Bisch,
xptat.?: Ä;mm Gericht Bisch, grisni Lieb.
%'jör.\rx: gukki Puppe Lieb, gukkia Bisch.
kzy oöoa: leahusa (leachussa) Kindbetterinn Bisch, lehusica (Jeackimtza) ibid. legmica Lieb.
[ioXußt.: moUvo (moUwo) Blei Bisch,
icayo^: i^a^'o, pagi (pagho, paghi) Eis Lieb.
rAr^TirL: päpin Gans Lieb, papin Bisch.
irdTCitO? : popo Grossvater Lieb.
iraooiixyö-i Fabel: barmiso (barrrässo) Räthsel Bisch.
irapaaxs'JY^ : paristövin (päiHstdtvmJ Fasttag ; jekfo pdristdwtn Freitag, eigentlich der erste
Fasttag; sp)arestowin Samstag. Bisch.
-TtdyvT^ : pdchni Thau Bisch.
Tcspcarspt: pulsten, pinsteri Taube Lieb, pinnestehra Bisch.
TzizrArj-i : pc'dälos Hufeisen; pedaUngero Hufschmied Lieb, pettälangro Bisch.
TrX6|xrj: pleme Welle Bisch, jjlimeväva (pJtmewdwaJ ich schwimme Lieb. Pott 2. 361.
pa-jrdvt: rajmnjia, rapanja Rübe Pott 2. 274.
aairo^vi: siipüni Seife Lieb, saponi Bisch.
oxa[JLV'l: skaviin (skammin) Stuhl, Bank Lieb, stammen Bisch.
OÄidöt: sfacZi Hut Bisch. sM^m Lieb.
a-S'fdvt: ce/a?n' (zephäni) Ki-anz Lieb. Vergl. .sÄmo aus Zinn Pott 2. 195.
o~ryjT.i: stuppin Flachs Bisch. Pott 2. 146.
t^a^irouva: tschambona Tabakspfeife Rotw. Pott 2. 193.
ZGi'fh Hülse ; raöcp/.ov Schale von Eiern, Nüssen : cefja (tscUffja) Kartöffelschale Bisch.
örxil: välin (wahlin) Glas Bisch.
(popo? : foro Stadt Bisch.
(po'jvta: fmida Quaste Bisch.
yrt.vzdv.1: handdkko Wassergraben Bisch.
ydpxcoixa: jarskom Kupfer Bisch.
XoIt^: cholin Galle Lieb. chKolin Zorn; r/Z^o^m Ärger Bisch.
Dazu die Numeralia efta, ochto, cnnia, trianta Lieb.
IL Slavisch.
bell: biälo weiss, bleich Lieb,
blavatt: blavado blau Lieb. Bisch.
Denk-ichriltcn der phil.-hist. Cl, XXIII. Bd. *
26 Franz Miklosich.
bolj'B: bobo Bohne Lieb.
bo2istb: hoschizza Weihnachten Lieb.
buda Fremdw. 8: hudikka Luden Bisch.
cell): zelo ganz Lieb.
Coha: tschocha Weiberrock Bisch, socha Lieb.
cuvik'B: tscJmicfkka Eule Bisch.
divij: diwio wild, toll Bisch, diwio wild Lieb.
du hü: hicho Athem Bisch Lieb, tucho Lunge Bisch.
gl^deti: glenderi Spiegel Lieb.
godbni: Jioino anständig Lieb.
gorbk-B: kerki Brantwein Pott 2. 109.
grSht: fjrecho Sünde Lieb.
gr^Bkljan-s, serb. grkljan Luftröhre: gurkljanko Schlund Bisch.
grtkü sei-b. grk: kirko bitter Lieb.
grtlo: gerrlo Gurgel Bisch.
gusa: guhsclia Kropf Bisch.
holeva: cliollob Beinkleider Bisch, cholib Lieb.
izba: isma Stube Bisch. Lieb.
jedva: eive kaum Bisch.
kljuSB: glitschin Schliissel Bisch, erio glitschin Dietrich Bisch., eigentlich: böser
Schlüssel.
kosBnica: gotschnitschn Korb Bisch, gottschnizza Lieb,
kralb: krähli Fürst Bisch.
krtcbma: kertschimma Schenke Lieh, ge^^tsch'emiha Bisch, gertschomdri \Yirth; gertscho-
marlzza Wirthinn Bisch.
liska cech : Itschka Lieb.
Ijuby: lublin Hure Bisch, lubni Lieb.
lbga>kt: lökes still, gelassen Lieb, lökin Gulden Bisch.
maßbka: matsckka Katze Bisch.
makt: mdko Mohn Bisch, niakko Lieb.
merica: meritsclia Achtel Bisch. Scheffel Lieb.
moca: mödscha Tabaksaft mit Tabaksasche gemengt Lieb.
mocilo: geräf motscJiia ich gerbe Bisch.
most-b: most Fussboden Bisch.
mrazt: mordsa Eiszacke Bisch, mohraso Eis Bisch, moreso Eiszapfe Lieb.
okno: wochnin Fenster Lieb, wöclmin Bisch.
olovina: lowina Bier Bisch, loivina Lieb.
palbcb: iMlhcho Daumen, Zehe Bisch.
perbnica: pernizza Federbett Lieb.
plahta: plachta Betttuch Bisch.
plastb: plahschta A\'eibermantel Bisch, plaschda Mantel Bisch, blaschda Mantel Lieb.
plug-b: ]jlugo Pflug Bisch.
pokoin'b: pokonö ruhig, still Lieb.
prah-b: pröchos Sand Lieb.
prositi: pvisseraf beten Bisch, prisserpa Gebet Bisch.
ÜBER DIE Mundarten und die Wanderungen dek Zigeuner Europa-s. iii. 27
prostiti; prosseraf erlauben Bisch,
pusbka: puschka Büchse, Flinte Lieb, buschka Bisch,
reca: retza, retschka Ente Lieb.
senb tentorium; cech. sin atrium: magy, szin atrium : siltiia Küche Bisch,
sila: sÜMoa, silerdica ich zwinge Lieb. Pott 2. 240.
sivB: siivo grau Lieb.
skornja: schkornia Stiefel Bisch, skornia Lieb,
stajnja: steinia Stall Lieb,
stapiti: A'ta/ipm/ schreiten Bisch,
surt: snro grau Lieb.
svet^B: schtvetfo Welt Lieb.
sv§ti: schwendo heilig, katholisch Lieb,
s^m^tana: i^rlimemjtana Rahm Bisch,
treba: treböla es bedarf Lieb.
trem'B : dremmb Vorsaal Lieb, dr^mmo Hauserden Bisch,
truna, trumna pol.: trhna Sarg Bisch,
trupt: trupo Leib Lieb. Bisch, trupeskro Camisol Bisch,
turbnt: tÖ7^no Thurm Bisch.
veverica: iceweritzka Kichliörnchen Lieb. Bisch.: falsch bewer'dschka etwa inr pija-
vicka Blutigel Bisch.
voditi: vergl. wo/da Lenkserl Lieb.
vhsaki: hakko jeder Bisch, hakko Lieb.
zelen'5: selleno, sennelo Pott 2. 254. sennelo grün Lieb.
2aba : dschampa Frosch Bisch, dschämpa Lieb.
2ila: dzila (dsch'dle) Ader Pott 2. 233.
2l:Bt'B: schelto gelb Bisch, dscheldo Lieb.
III. Rumänisch.
jaskij: Joschka Feuerschwamm, Zunder Bisch, jesckka Lieb,
jepure : ./eö/-o Hase Pott 2. 67.
lunk-B: lunka Wiese, Aue, Gras Bisch. Rasen Lieb.
milt: miga Meile Bisch, myja, micja Pott 2. 454. Bei den rumun. Zigeunern
miga Vaill.
pljaj: pljai Berg Bisch.
sas: sasso Deutscher Lieb.
vbnTjt: wijneto blau Bisch.
IV. Magyarisch.
csaplär Schenkwirth: dschapläro Aufwärter Lieb.
domb: domha Berg Lieb, dumha Bisch.
ezer: isero^ iserö tausend Lieb.
felhös wolkig : /(^/es??oc?/ Wolke Bisch.
hegy: hedjo Berg Bisch.
kor Zeit: kora Stunde Lieb, kbhra Bisch. Pott 2. 110.
köd: koeto Nebei Bisch.
oroszlan: nrosrfd,ana Löwe Bisch.
2 g Franz Miklosich.
Y. ßomanisch.
Die aus dem Französischen und Italienischen stammenden Worte sind ziemlich zahl-
reich. Sie deuten auf Einwanderung von Zigeunern aus Frankreich und Italien, wo sie
härter als in Deutschland behandelt wurden. j
Über die Schicksale der deutschen Zigeuner findet man Notizen in J. H. Zedler's )
Universallexikon. LXII. 520 — 544 und in vielen anderen Werken. 1
i
Sprachprobe. '.
Cakervela i rani rajes peskere hahnsa. j
Tegit domina dominum suis ci'inibus. .
,/ gadze pal o vuter tarde, j
Homines post ianuam stant, !
kamena te dikena me, \
volunt ut videant me, i
ho gerena kettene.
quid faciamus una.'
,Me mukkava tut nit,
Ego non dimitto te,
kostela es gleich miro maraperm..
etiamsi stet mea morte,
te hi tut efta präla,
si sunt tibi septem fratres,
te kellela miro dzi
si saltat mea vita
ap 0 lengero charo,
in eorum gladio,
tu hal miri, te acaha miri.
tu es mea, et manebis mea.'
Aus R. Liebich's Buch: Die Zigeuner. Leipzig 1863. Seite 101.
Für gerena erwartet man geraha: gerena ist die II. und III. plur. In der Mundart
der russ. Zigeuner wird maresa für die I. und II. plur. angewandt.
VI. I3ie polnisch-litatiischen 2jig'euner.
In der Mundart der polnisch-litauischen Zigeuner unterscheidet man griechische,
rumunische, magyarische und deutsche Elemente.
I. Griechisch.
'5p6[xoc : drom via Narb.
sVTcpov: wendery hepar Narb.
^^zrjf^rjc : zerwo sinister Narb.
^XctSi: ktydyn clavis Narb. klije Gal.
^öxaXov : kokaly os Narb.
Ti'jpiaxr^ : kurko dominica Narb.
[xoXüßt: midiwa plumbum Narb.
TJber die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa-s. ni. 29
tzö.tZ'K'jZ' papas aviis Manusc.
TTcüzTtia: 2icpi''i ansei- Narb. Gal.
Tzrxoaixö^i: paramisie fabula Narb.
iraoaaxc'JTj : pa?'a.5r/ew/?i dies veneris Narb.
TTStaXov : pedaii/s solea Narb.
■Trarspt: peperis piper Narb.
'!zl6\).a: delaplyma natare, eigentlich natat Narb.
TcöpT^ • purum cepa Narb.
pa-KOtvi : repanis rapa Narb.
adßarov : sawata sabbatum Narb.
aaXißdpt: sawaris freniim Narb.
oairoüvt: sapunis sapo Narb.
aapdvta: saranda falsch für triginta ]VIanusc.
z'f^\x6^Jl•. symadytchowaica pignus, eigentlich symady fhoicatva pignus pono Narb.
axa|ji.vt; skamin mensa Narb.
o%iri?Ji: stady pileus Narb. stagi Gal.
'joji: balun vitrum Narb.
(^i^^jc: foros urbs Narb. Gal.
■/o),Yj : davon choliso ira ; eholisoicala irasci für cholisowaica irascor.
L)azu kommen die Numeralia efta, ochto, enia und tryenda Narb.
IL Rumunisch.
jarb-b herba, planta: jarbe brassica Narb.
mas-B, plur. mese mensa: mess mensa Narb.
roat'B: rota rota Narb.
III. Magyarisch.
buborka: hohirka cucumis Narb.
foly fliessen: Yergl. fotahara fons Narb.
szalliis: szaias taberna Narbi pol. salasz.
IV. Deutsch.
Bank: hankos scamnum Narb.
Berg: herga mens Narb.
Brantwein: brawinta a({ua vitae Narb.
Bürde: birda pondus Narb.
Fenster : /e«s2^ra fenestra Narb.
Häring: heryngo halex Narb.
Henker: henkaris carnifex Narb.
Markt: markos mercatus Narb.
Schlitten: sziyta traha Narb.
Stiefmutter: sztyfday noverca Narb.
Stiefvater: sztyfdad vitricus Narb.
Stunde: sztunda hora Narb.
Wiese: wiza pratum Narb.
30
Franz Miklosich.
Zinn: czyno stannum Narb. pol. cyna. Man beachte die Nacliricht einer allerdings
jungen Quelle: cygane Ijudi v:b Polbse a priidosa otB NemecB Lexicon palaeoslovenico-
graeco-latinum s. v.
V. Litauisch.
Litauisch ist nach Narbutt haystrukos spurius.
Die Zigeuner sind demnach in die polnisch-litauischen Länder eingewandert,
nachdem sie unter Griechen, Rumunen, Magyaren und Deutschen gelebt hatten.
Befremdend ist icenta caupona Narb.
Wahrscheinlich unter WJadysJaw JagieMo eingewandert, werden die Zigeuner in
Polen erst unter König Alexander 1501 erwähnt, der dem Wasil, woyt cyganski, einen
Freiheitsbrief ausstellte (swoboda obraszczenia w zemlach naszych). Der Reichstag von
1557 ordnete die Vertreibung der Zigeuner aus dem Lande an. Dieser Befehl ward 1565,
1578, 1607, 1618 erneuert, bei der Schwäche der Regierung jedoch und bei der Sym-
pathie, die die Zigeuner beim Volke fanden, nicht ausgeführt. 1791 versuchte man sie
sesshaft zu machen; der Versuch gelang grossentheils. Sie standen unter ihrem eigenen
Oberhaupte, das den stolzen Titel König führte, und das, von seinen Stammgenossen
gewählt, in Polen vom Könige, in einem Theil von Litauen von dem Fürsten RadziwiW
bestätigt wurde. In späterer Zeit war krolewstwo cyganskie ein Amt, das polnischen
Edelleuten verliehen wurde, die die Zigeuner bedrückten: diess geschah schon vor dem
Jahre 1731. Der letzte von Karol Stanislaw Radziwitt 1778 bestätigte König der litaui-
schen Zigeuner war Jan Marcinkiewicz, der um das Jahr 1790 starb. Er hatte die Streitig-
keiten unter den Zigeunern zu schlicliten und die Steuer unter ihnen einzuheben (cyhanow
suditi i wszelakije mezdu nimi spory rozsuzati heisst es im Diplom Alexanders, dan
roczna pobierac- sagt das von Stanislaw August 1780 dem Jakub Znamierowski ausge-
stellte Diplom). In Congress-Polen gab es 1830 nach Narbutt 15.000, in Litauen 10.000
Zigeuner: dass diese Ziffern zu hoch sind, möchte man daraus schliessen, dass Narbutt
aus Sympathie für die Zigeuner überhaupt geneigt ist. die Zahl derselben zu hoch anzu-
setzen: so zählte er in Bessarabien 100.000 Zigeuner, wo, wenigstens 1834, nur 18.738
lebten-, dass nach ihm Galizien deren 16.000 beherbergte, wo heutzutage nur sehr
wenige zu finden sind. Das, wie es scheint, in Litauen gesammelte Vocabular Narbutt's
stellt auch die Sprache der polnischen Zigeuner dar. Präfixe kommen hier wie in der
Sprache der russischen Zigeuner vor: vydzava evehi, richtig evehor. Von der Sprache
der litauischen Zigeuner besitzen wir eine Probe in einem von Narbutt 115 bekannt
gemachten Gedichte, das die weitaus beste zigeunerische Dichtung ist, die man
kennt, nur Schade, dass sie nicht volksthümlich ist, obgleich Narbutt bemerkt:
,jest to piosnka, ^piewana u cyganow litewskich , ktora czesto lubia powtarzac, ze
im przypomina dawne blogie czasy i krolow naszych uwielbiane imiona'. Narbutt 115.
Czacki 3. 299.
Die in Polen lebenden Zigeuner zerfallen in zwei Classen: die deutschen und die
polnischen. Jene stammen aus Deutschland, sprechen polnisch und deutsch und können
meist lesen und schreiben; diese sind, wie man sagt, polnischen Ursprungs, stehen viel
tiefer als jene und nicht viel höher als das Vieh. C. Goehring, Polen unter russischer Herr-
schaft. Leipzig. 1843. I. 26. 30. Pott 1. VIII. Einen Unterschied kennt auch Narbutt,
indem er 23. sagt: ,Oni sami dziÄ maj^ mi^dzy sobii dwie jakoby osobne kasty: jedni
Über die Mundarten und die Wanderungen deu Zigeuner Europa'S. in. 81
s^, z rodu szlachetnego, nazywaja sie more, z ktorego wodzowie, hrabiowie, wojewu-
dowie, krolowe cyganscy obieranymi bywali; drudzy sa podlejszego niby urodzeiüa,
nizszego stanu. Roznic§ te stanow nie iatwo kto rozpozna, poiiiewaz kazdy siQ prz('(l
übcym czJowiekiem za more udaje; ale sie sami pomiedzy soba doSc postrzegaja ^cislc."
Die Zisfeuner der zweiten Classe sind wahrscheinlich unmittelbar aus rumunischeii
Ländern in Polen eingewandert, was ihre Rohheit erklärt. Der Unterschied der beiden
Zigeunerkasten ist auf denselben Ursprung zurückzuführen
Sprachprobe.
Gihi ro)Hanes.
Cantilena cingarice.
Pe syvone grcsty (jjejja
In albo equo ivit
Terno rom, dzata kje caj;
iuvenis cingarus, it ad puellam ;
Urnian^ urnian dyja syc/no,
volabat, volabat sagitta velox,
Dyves sTubnos sovel te kl'.
dies sponsalium venit.
6 Spodkiskirde i'es iurde:
Occurrerunt ei milites:
Jac^ jac^ terno cavo!
siste, siste, iuvenis puer !
Dza mance jio raaryhe,
■veni nobiscum in pugnam,
Marase amen vas dadcyzne.
pugnamus pro patria.
Mande nane dadcyzne f/imance^
Milii non est patrin vobiscum,
JO Bo joj sy dur and'o durotuno tchem.
nam ea est procul in longinqua terra,
Bo joj sy pasly pai'e y'ajo dzyle;
nam ea est prope post gruecuiu mare ;
Je miry kam/i/ odoj uziokirle.
mea amasia ibi exspectat.
Dza duredyr, syvo f/raj,
Vade protinus, albe eque,
Lydza man tlie miry hnnty.
fer me ad meam ainasiani.
lö Jaccm taviej lUrde., sostaveste
Manete vobis, milites, sani
Tamare dadcyzna, marybasa.
cum vestra patria. pugna.
Qo Feanz Miklosich.
Jac, jac, amar terno raje,
Siste, siste, noster iuvenis domine,
Dzasa, the maras umen pai' Zygmuntoste,
irnus, ut pugnemus pro Sigismundo,
Kie jou sy psai Aleksandroskera,
nam ille est frater Alexandri,
20 Dad^ opjekunos sare svetoskere.
pater, patronus totius populi.
Jac deui'esa, miry kamly!
Mane cum deo, mea amasia!
Dzava, the marazi men pat Zygimmtoste :
eo, ut pugnem pro Sigismundo:
Jou sy kamtedyr vassarox^,
ille est carior omnibus rebus,
Jon sy dad sare romingjero.
ille est pater omnium cingarorum.
Aus T. Narbutt, ßys liistoriczny ludu cygansldego. pag. 115 — 117. Manches ist
mir dunkel: v. 4. ist sovelteM, von Narbutt durch: venit nadchodzü übersetzt, wahr-
scheinlich sovei te hl zu theilen, wörtlich: iuramentum (matrimonium) ut capiat. v. 8. ma-
rase amen. v. 18. maras umen (amen) ist: wir schlagen uns, v. 22, marau men ich. schlage
mich. V. 15. ja cem tarne ist wohl: jaden manete: tarne ist ein dat. ttimen v. 23. kamie
dyr ist der comparat. kamiedyr. Dem mir dunklen vasserov entspricht pol. nad wszystko ;
dass saro ,alles' darin steckt, ist klar: der erste Theil ist vielleicht vas.
VII. I3ie russischen Zigeuner.
In der Mundart der russischen Zigeuner bemerken wir griechische, bulgarische oder
serbische, rumunische, magyarische, deutsche und polnische Elemente.
I. Griechisch.
ap[xa arma: liarmi neben lates^b lorica, thorax Alter 183.
^ölraoc: balanomako quercus Alter 131. Pott 2. 424: mako ist wahrscheinlich magy.
makk Eichel, die Übersetzung daher wohl unriolitig
öp6[JL0^: drom Böhtl. 21.
■naipöt;: tciro tempus Alter 96.
%6/,or.Xov: kokalo Böhtl. 262. kokalos'h Alter 44.
xo6via: kunö Wiege Böhtl. 262.
Tcayoc : paho glacies Alter 86.
Tidz'JUta: papi, papinh anser Alter 162.
Tcdiricoc: päpo Grossvater Böhtl. 264.
ic£t7.).ov : petdlo Hufeisen Böhtl. 265.
%\(i\w.: pleme fluctus Alter 101.
iLÖpta: porty Pforte Böhtl. 265. porto Alter 196.
a*ajivi: skamfn Tisch Böhtl. 22.
ÜBER DIE Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa-s. iii. 33
xaecpXiov Hülse: tsefinakro piscis Alter 14-i, eigentlich squamosus Pott 2. 255. Im
Vocab. petrop. mit einem Fragezeichen.
(pöpoc : forjush urbs Alter 171.
vaptKÖvco: te charatunes den Liebenswürdigen spielen Böhtl. 2(33.
XOÄtdC(o ich ärgere: te choljasös pe sich ärgern Böhtl. 263. te choljakordes betrüben.
Man füge hinzu /^e, ößa; ochto; enija Alter Seite 161. 162. 163. evtä ; ochtö; enjd;
trienda Böhtl. 10.
II. Bulgarisch oder Serbisch.
blato: bJata lutum Alter 105.
grk: kirko bitter Böhtl. 19.
kralj: krdli Böhtl. 262.
krastavica: grastavica Böhtl. 263.
Unrussisch ist auch im mrazijjom icli bin erfroren Böhtl. 16.
III. Rumunisch.
£erju: ceros coelum Alter 2. Bei den rumun. Zigeunern cero Vaill.
koam'B: koma Mähne Böhtl. 262.
olovin-B, ol'Bvin'b aus dem slav. : lovinö eine Art Bier Böhtl. 26«.
roafb: rota ßad Böhtl. 267.
IV. Magyarisch.
arpa Gerste: arpa neben givh frumentum Alter 140.
csattogas Knallen: cetogas tonitru Alter 200. Vocab. petrup.: >-rgu/as.
domb : dombo collis Alter 108.
fei hu s wolkig : /e/Aesme neben malnosb Blitz ^Vlter 84.
hegy: hedju mons Alter 106.
jeg: eko glacies Alter 86.
ver.em: vermo neben grre fovea Alter 119. Pott 2. 81.
V. Deutsch.
Acker: akra Alter 138.
Berg: herga Berg, Erdkluft Böhtl. 265.
Borke: horka cortex Alter 135.
Brantwein: hravinta vinum Alter 180. hravm Böhtl. 23.
Ye\A: Jelda Alter 138.
Stube: stidja Böhtl. 25.
Zelter: colddri Passgänger Böhtl. 266.
VI. l'olnisch.
beczka: becka cadus Alter 174. russ. boCka.
brona: brotia Egge Alter 167. russ. borona.
df^b, d§bu: dembosh quercus Alter 131. dembyco Böhtl. 264. russ. dub-B.
(Uugi: dlugo longitudo Alter 117. richtig longus. russ. dolgy.
dziura, dziurka: dzirka foramen Alter 118. russ. dira, dirka.
DenkK-hrifien der phil.-liist. Cl. XXIII. Bd.
34 Fkanz MiKLOsiru.
dziw: dzivo miraculum Alter 125. russ. divo.
goJab': golumbosh columba Alter 164. fjohtmhu Böhtl. 20. russ. golubb.
sek: senkosb ramus Alter 137. russ. suk^B.
trzewik: trlvika Schuh Böhtl. 20. russ. cerevilcb.
vinograd: vinogrodosh vitis Alter 143. russ. vinograd-B.
Von den von Alter zusammengebrachten Wörtern — sie stammen bekanntlich alle
aus den Vocab. petrop. — sind mehrere auf ausserrussische Quellen zurückzuführen :
sie alteriren das Resultat nicht.
Die russischen Zigeuner haben, dem Zeugnisse ihrer Mundart zufolge,
ehedem unter Griechen, Bulgaren oder Serben, ßumunen, Magyaren, Deutschen
und Polen gelebt. Doch gilt diess nur von den nordrussischen Zigeunern; die
Sprache der südrussischen Zigeuner enthält weder magyarische, noch deutsche,
noch endlich polnische Elemente.
Über die Geschichte der russ. Zigeuner in älterer Zeit ist nichts weiter bekannt,
als dass sie zum Theile aus Polen eingewandert sind. Vor dem Beginn des sechszehnten
Jahrhunderts dürften sie den Boden Russlands nicht betreten haben: diess ergibt sich
aus ihrer durcli die Sprache bekundeten längeren Wanderung aus Griechenland. A. Russov
hat Zigeuner in Wolynien um das' Jahr 1501 gefunden. Volynskija zapiski. St. Peters-
burg. 1809. Heutzutage scheinen sie, einem energischen Gebot der Regierung zufolge,
das Vagabundiren so ziemlich aufgegeben zu haben. Sie wurden schon unter Katharina II.
auf den Krongütern mit der Zusicherung vierjähriger Steuerfreiheit angesiedelt: als
letzter Termin dazu ward später der 1. Jänner 1841 festgestellt. Die Kronzigeuner erhalten
Pässe nur im Einvernehmen mit den Gemeinden, jedoch nur Einzelne, nie ganze Familien.
Wer das Gut verlässt, wird wie dessen Unterstandgeber bestraft. Den nicht sesshaften
Zigeunern werden keine Pässe ausgestellt. In Russland scheinen die Zigeuner menschlich
behandelt worden zu sein. Das Reich zählte 1834 in seinem ganzen Umfange —
ausgeschlossen ist das Königreich Polen — 48.247 Zigeuner, von denen 18.738 auf Bess-
arabien, auf Taurien 7.726, auf Woronesch 2.586, auf Cherson 2.516, auf Kursk 1.200,
auf Moskau ebensoviel, auf Charkov 1.116 u. s. w. entfallen. P. von Koppen im Bulletin
de la classe historico-philologique de l'Academie Imp. des Sciences de St. Petersbourg.
IX. 1852. Nr. 24.
Spracbprobe.
Me dcdva cororo !
Ee'o ambulo misellus!
me kindyjum^ me mrazyjom,
ego madefactus sum, ego frigore penetratus sum,
me hokchalö c trasalu.
ego esuriens et sitiens.
pripasijöm pre kockica^
acclinavi me in tumidum,
hari düma dnmiakirdjdm :
graves cogitationes cogitavi :
Tber die Mundarten und die WANDKRrNoEN der Zigeuner Eurupa-p, in. 35
ne kaj mänge corort'ske
non est iibi mihi misello
inre serorö priklonUi.
meiim caput acclinem.
Priklonju vie mrf serorö
Acclinabo ego meum caput
/i' 0 zeleno k' <> dmibyco.
ad viridem ad ([uercuni.
E burvaluri sumiskiii<i,
Aura susuvrat,
e strachorf, c.orores poslhdith.
liorror misellum perstringit.
Aus U. l)ölitlingk, Über die Sprache der Zigeuner in Russland, pag. Ifi.
VIXT. 13ie finnischen Zigeuner.
Ungeachtet von der Mun(hirt dei- finnischen Zigeuner nur selir wenig belvannt ist,
so ist doch Griechisches und Slavisches nachweisbar. Bugge, Beiträge 1. 145. 147.
1. Gri(M'.h isch.
zt.vjj'ji: stadi Hut.
TCa[xiro'Jva Sclialmei: snin/ma. Wenn Bugge gegen Pott bemerkt, es begreife sicli
schwer, wie ein italienisches Wort nach Finnland komme, so hat er übersehen, dass das
auf symphonia zurückzuführende italienisclie zampogna, sampogna als TCajXTCO'Jva in das
Neugriechisclie, und aus diesem in (his Zigeunerische Eingang gefunden hat.
!l. Slavisch.
skonja: skorvi für skofui Stiefel.
In Finnland sind die Zigeuner spätestens zu Anfang des sechzehnten .Jahrhunderts
eingewandert, da wir sie ir)12 schon in Schweden finden.
IX. 1 )ie skandinavischen >^igenner.
In der Mundart der skandinavischen Zigeuner finden wir griechische, slavisclie,
deutsche, speciell niederdeutsche und finnische Elemente. Eilert Sundt, Berotning. Ciiri-
stiania. 1852. Bugge, Beiträge 1. 14!). 154. 155.
I. (J riech i
opö|xoc : dromm Weg.
Co'jjxi: ■tiimnäu Supjie.
läpöc : fjcrn der (iekreuzigte. Die Zu-
sammeno-ehöriokeit ist zweifelhaft.
•/,a[JL-dvc/. : kaiahana Glocke, IJiir.
■^rjYJ:/Ac.rj. lOlster: kakkeraska Adler,
xöpaxac Rabe: krak>i.^ Ki'ähe.
^'jptaxTj : kurko Sonntag.
'/.d-K'/M^oc, %ay.7.ä,5t: kdkkavi' Kessel. [ioÄ6ßt: mollavis Zinn.
'Ad/'Cn.: kaLsiiig Scliuh. i öp{Hr : Imrta. horfnio riciitig. gut.
36
Franz Miklosiüh.
irdiriT'.a: papja, pappam Gans,
pairdvi: reppani Rübe.
aa)aßdpt: salvaria Zaum.
OTjjxdoi: shnalo Pfand.
axa[xvi: skamlon Bank.
af.i6.oi: stadi, stadig Hut.
~!^ri]),Tzrjrj^jrj,: sambiino., samhona Pfeife.
cpöpoc : foro Stadt.
6aXt : all, valo Glas.
Dazu kommen die Numeralia okto^ en^^'a.
II. Slavisch.
buint: huno stolz.
CO ha: coka (tjokka) Frauenkleid,
dosta: doschta genug.
greh-B: grikka sündigen; grikko Sünder;
grik' alo sündig; grikkipa Sünde.
grom'B: gurmin Donner,
holeva: kolliva Strümpfe.
ist'Bba, izba: hisp Stube.
kljucB: klissin Schlüssel.
kralb: krali, kralo, krajo König,
lice: litscho Antlitz.
Ijuby: lubni Hiu-e.
Ibg'bk'B: lokke Thaler.
macbka: maschkan Katze.
mraz'B: hrasa frieren.
nyne: ninna nun.
odrt: vaddro, voldro Bettgestell, Bett.
olovina: lovina Bier.
skornja: skorn Stiefel.
s'Bm§tana: smättani Rahm.
öceka: schoka Wange.
trupt: truppo Körper.
vssak-B: svakko jeder.
Bauer: hura.
denken: denkra.
dienen: dinra.
III. Deutsch.
scheinen: schinra.
schmecken: smekro.
IV. Finnisch.
ala-kuu der abnehmende Mond: alako Mondgott.
kurja hässlich, kura link: kirja hässlich; kirja vascht die linke Hand ; koria hässlich,
liederlich.
musta schwarz: mosta, monsta, monsta, mostapiben, muftapihen Kaffee,
tokous Bitte, Gebet, Zauberei: ragusta Zauberei.
sarvi : sarvl Hörn, Nagel.
seppä Schmied: sipjjan Schmiede.
seitemen: sgtt sieben. Vergl. seize in der Sprache der liefländischen Zigeuner aus
dem ehstnischen seitze. efta ist den skandinavischen Zigeunern unbekannt.
Die Zigeuner haben daher vor ihrer iMnwanderung in Skandinavien
unter Griechen, Slaven, Deutschen und Finnen gelebt.
In Schweden drangen nach der neuesten vollständigen Ausgabe von Olai Petri
Chronik die Zigeuner 1512 ein: sie selbst geben an, dui'ch Finnland eingewandert zu sein.
Bataillard 1. 42; 5. 534. In Schweden bestimmte 1682 eine eine frühere ähnliche Massregel
voraussetzende Verordnung, dass die Zigeuner überall, wo sie sich zeigen, ergriffen
und über die nächste Reichsgrenze gebracht werden sollen, mit dem Zusätze, dass sie, wenn
sie zurückkehren, hingerichtet werden. Auch die Könige von Dänemai'k und Norwegen
scheinen im sechzehnten Jahrhundert, wie fast alle Heri'scher Europa's, die Ausrottung der
Zigeuner für eine der wiclitigsten Staatsangelegenheiten gehalten zu hahen, 1531) befahl
Über die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's,
111.
37
Christian III., dass die Zigeuner in drei Monaten das Reich zu verlassen haben; .1501 er-
neuerte Friedrich II. diesen Befehl mit harten Zusätzen. Die Schicksale der Zigeuner
in Norwegen und Schweden behandelt E. Sundt, Beretning om Fante eller Landstryger-
folket i Norge. Christiania 1852 mit vier Fortsetzungen. Die Geschichte der Zigeuner in
Dänemark hat F. Dyrlund dargestellt : Tatere og Natmandsfolk i Danmark. Kjöbenhavn 1872.
Sprachprobe.
Devel har tj!
Deus non
kjera med möien
laborare ore
flela mander pu
dedit mihi terram
foi- at le kahen
cd
ad
kjera
laborandum
ti/ tjavoane
ad sumendum cibum pro liberis
in ea ;
meros.
meis.
saa maa mander
ita debeo ego
Aus E. Sundt 167: auch abgedruckt in A. von Etzel, Yagabondenthum 72.
X. Die süditalienischeii Zig-evmer.
In der Mundart der süditalieuischen Zigeuner, die uns durch Ascoli bekannt geworden
ist, lassen sich griechische und slavische Elemente unterscheiden. Deutsch ist wohl nur glas.
ävc'|t.ö-: nispiö Neffe Ascoli 137.
Sp6[JL0? : drom Weg Ascoli 131.
xXstSi: klid Schlüssel Ascoli 134.
I. Griechisch.
'jooa: fora Mal Ascoli 134.
4 4 ff
rpöpoc: for Markt Ascoli 131.
Ausserdem,/?«. Mo, nja, tridnda Ascoli 132.
II. Slavisch.
grtlo: ga7'l6 Hals Ascoli 129.
Ijuby: luhnia plur. Huren Ascoli 138.
odr-b: {ii)odr Bett Ascoli 139.
v^Ste, serb. vec: ffl>eÄy mehr Ascoli 134.
III. Deutsch.
Glas: glas Ascoli 134.
Die Zigeuner haben demnach vor ihrer Einwanderung in Italien unter
Griechen und Slaven gelebt.
Die Zeit der Einwanderung dieser Zigeuner entzieht s'uh genauerer Bestimmung.
Sprat'hprobe.
SvMri cdi, ka si i rid k\> Oreke,
Puh-hra puella, cui sunt rosae in sinu.
de ritane Jck, pr tut isjöm vi/do.
da mihi unam, pro te sum mortuus.
Astie/a lakr' dad 'tar n, (u)odr:
Subsilit eius pater a lecto :
t<i kamha i r?/l,
si vis rosas.
38
Franz Miklosich.
dza ke t'a
tuke, la k'o bustän.
vade
tibi, sume in horto.
Na kamäv
/ roz dal giardin,
Nolo
rosas ex horto,
ma kamdv
i roz katdr tro brek.
sed volo
rosas a tuo sinu.
Aus G. J.
Ascoli, Zigeunerisches. Halle 1865. 139.
140
XI. I3ie baskischeii Zig-euner.
In der Mundaj-t der unter den Basken Frankreichs lebenden Zigeuner unterscheiden
wir von fremden Elementen, abgesehen von den basldschen und französischen, griechische
und slavische. Meine Quellen sind Francisque-Michel und A. Baudrimont, von denen der
erstere 107, der letztere 245, beide zusammen 352 Wörter bieten, unter denen jedoch
mehrere Doubletten. A. Baudrimont verdankt seine Wörtersammlung seinen Nach-
forschungen in der Gegend von Saint-Palais.
I. Griechisch.
5oö|XO(;: vergl. drömia foret, montagne Baud. mit abweichender Bedeutung.
uO'j[j.t: sumin (soiimin) soupe Mich.
■m'fxrj.fji: kakabi chaudron Mich. Baud. Vergl. kakahia cruche Baud.
■KWUSj^t : kokaluac os Baud.
TtdxTCia: papin oie Mich, papina Baud.; papin tino canard Mich., eig. kleine Gans.
II. Slaviscli.
bati, batjo der ältere bulg. : bato^ batn pere Mich.
bob;b: bobl feve JMich.
coha: soha (so'/a) jupe Baud. suka Mich.
holeva: hobeliac pantalon Mich. Baud.: Versetzung von Buchstaben findet auch in
ip-ata neben draka raisin Mich, und in potosi poche Mich, neben posiil Tasche Puch. :
ac dient wie im Baskischen dem Plural.
kljuöb: (jUcini clef Mich.: kilcina clef wird mit bask. gilza in Verbindung gebracht.
kostnica: konlca (conltca) panier Mich. Baud.
krtöbma: kuercinla (kuertcMnia) auberge Mich.
mr:Bha: marchea clieval Mich.
plastb: plasia couverture Mich.
^ul-b\&: puska (pushka) arme BAW^.puska fusil Mich.p«.«/*:« ^-MAJino puska pistoletMich.
reca: erraca (erratca) canard Baud.: e wird im Baskischen dem anlautenden r
vorgesetzt. Was die Zahlen anlangt, so heisst es bei Baudrimont: ,Ils ont oublii^
jusqu'aux noms des nombres. Quekpes-uns s'en rappellent cinti ; d'autres pr6tendent qu'il
n'y en a jamais eu plus de deux.' Was über zwei hinausgeht, bezeichneten die Frauen,
die Baudrimont ausfragte, durch bnter viel.
Die Mundart der baskischen Zigeuner beweist, dass sie eliedem unter
Grieclien und Slaven gelebt haben.
Über die Mundautkn unh ihk AVandkkungen der Zigeuner Europa'S. iii. 39
Wann die Zigeuner zuerst den Boden des Baskenlandes betraten, findet sieh nirgends
ano-egeben. Vor dem Jaiire 1538 werden sie nicht erwähnt. Die Ansicht, dass sie aus
Spanien kamen, aus welchem Lande sie 1492 (richtig 1499) ein Gesetz verbannte, linder
in ihrer Sprache keinerlei Bestätigung: wahrscheinlich haben sich die aus Frankreich
durch verschiedene königliche Ordonnanzen, unter denen die von 1539 und 15G0 die
ältesten sind (Bataillard, Bibliotheque de l'Ecole des chartes V. 529—533), verbannten
Zigeuner in die Pyrenäen geflüchtet. Von 1538 an sind die Stände des Königreichs
Navarra unausgesetzt damit beschäftigt, sich dieser gefährlichen Menschenclasse zu ent-
ledigen. A\im Jahre 1575 — 1710 werden häufig strenge Massregeln gegen sie angeordnet,
auf ihre Einbringung Preise gesetzt, jedoch mit so geringem Erfolge, dass 1710 nach
einem officiellen Ausdruke ,le royaume est inond6 des Bohemes'. Die Hetze wird i)n
aclitzehnten Jahrhundert fortgesetzt, bis zu Anfang dieses Jahrhunderts ein entscheiden-
der Schlag gegen sie geführt wurde, indem nach einer Verordnung des Prefet des
Basses-Pyrenees vom 22. November 1802 die in zwanzig Ortschaften der Arrondissements
von Bayonne und Mauleon wohnenden Zigeuner in der Naclit vom <>. December wie in
einem Netze gefangen (enveloppes comme dans un filet) und in irgend ein Depot oder
auf Schiffe gebracht wurden, die sie an der Küste von Afrika ausschifften. ,Depuis ce
juomen't, sagt Francisque-Michel , Lc Pays Basque 137, les Bohemiens du l^ays Basque
n'ont plus de Classification sociale, ni meme d'association reelle.' Heutzutage soll die
Anzahl der Zigeuner im französischen Baskenlande etwa 700 betragen. P>ataillard, Bi-
bliotheque de PEcole des Chartes V. 465.
Das Vorhandensein von Zigeunern auf französischem Boden mit Ausnahme des
Baskenlandes ist in Abrede gestellt worden, jedoch mit Unrecht, indem sie in Lothringen
in den Gemeinden Bärenthal, Wiesenthal und Götzenliruck kleine Colonien bilden.
Hlustrirte Zeitung 1872. 22. September. 211.
X.H. l^ie eng-lisch-schottisclieii Zigeiiuer.
In der Mundart der englisch-schottischen Zigeuner lassen sich grieciiische, slavisclu^,
magyarische, deutsche und französische Elemente nachweisen. Das Französische stammt
aus irgend einem Dialekte dieser Sprache. Das fehlen rumunisclier Elemente befremdet.
I. Griecliisch.
of-öiAoc: drom road Bryant. Sim. 297. road , way Bath. \erg\. i)odrfnii road, path
Bryant. podrom path Batli. adrom away Batli. und dromo desert lii-yant.
svtspa: venderi/ a gut, tlie intestine: vendror plur. entrails Bath.
Co'j[j.i: zimin broth Bright LNXXII. siman, samin Harriot 538. ziiiimer, Bath.
^£[j,a: fem. country; temengro counti-yman; tcme-^crij appertaining to thc couiitry Bath.
xaioö?: chairus^ cheerus time; venesto dtairos winter time Batli.
t/vK'f-n^^j'jt. 'f.rx%%rj.'^A: kf'kkavvy, carry a kettle Bath.
xäz-t^a : calshes breeclies Sim. 300.
■/.arj'fi: krqfny, craftiy a button Bath.
yCkzuj'i: clerin key Bryant. Vergl. stari neben stadi aus 37.'.7.o'. Pott 2. 243.
■xöxaXov: kitkaUs bone Harriot 539. cockkoolos iUith.
xps[x[;7./.ov : vergl. crnmhrnnkn^i a driiiii Bath.
40 Fkanz Miklosich.
[xoX'jßt: molous lead Bryant. Bath.
irctTCTUta : papin^ pepin duck Harriot 545. pappin goose Bryant. paupeenie Sim. 305.
pappeny turkey or goose Bath.
irdzTUO? : pappus grandfather Bryant.
TTSTaXov : petul horse-shoe ; petidengro one of the , Smith' gang Bath.
icopr^: poorriniy onion Bath.
a*/ca[J.vt: skamin chair Harriot 541. skammin Bath.
av.idot: stadi hat Bright LXXXII. scaf Sim. 295. 315. stärl Harriot 548.
C7./,ißdf!,: salaveris ^ solovaris Harriot. In Spanien solibari; solivingro bridle Bryant.
soUvengro, solovardo bridle Bath : solivingro ist eig. der Zügelmacher.
aazoövc: sapanis, sappin soap Bath.
z^r^'\i.rJ^Jl•. simmer to pawn; simmering boodega pawn shop Bath.
(pöpoc : foroose oity Bryant. forriis market-town Bath.
uaXt: wallin^ valiin bottle Bath.
^ol.av:ri : vergl. fillissin mansion, or gentleman's hall Bath.
yoX"/^: colee anger Bryant. honi hono angry Harriot 537.
/7.px(o[xa: vergl. careoben copper Bryant.
(Opa: hora clock, watch Harriot 543. yek ora ibid. gacorah d. i. gac orah hour Bryant.
yorra clock, hour; hoora, gorra watch.
Dazu kommen die Numeralia afta, oitoo, enneah Bryant. Bath. Vergl. lüften acht
Sim, 328.
II. Slavisch.
bobt: bobi^ bahi pea Harriot 552. bobies peas Sim. 297. 600% pea Bath.
boginje: boogenyiis small-pox Bath.
(5oha: dioho broad cloth Harriot 541. Vergl. chockican eoat Bryant. chaho coat Bryant.
shuha Sim. 328. shuccha 297. oOO.
dosta: dasta plenty, enough Harriot 522. doosta Bath.
gr-Blo: karlo throat Harriot 55(5. carlie neck Sim. 305.
holeva: holaves stockings Harriot 554. hoolavers, oulavers Bath.
kljuöb: Hissen to lock Batli.
komora: kamora Chamber Bath.
kralB: kraus king Harriot 550. crallis Bath. crellis Bryant. crallisy queen Bath. crellis
escochare^ richtig crellisesco chare palace, richtig regia domus Bryant. crallesko care Bath.
kr-BÖBma: kichema alehouse Harriot 537. kitschimma public house, inn Bath. kirchimo
inn: das hinzugefügte podrum ist wol ein synonymum. Vergl. serb. podrum tabulatum
inferius, cella vinaria.
kust: koossy a little (of any thing) Bath.
Ijuby: ludni whore Harriot 557. loudnie Sim. 29(5. hivng, loodng Bath.
mactka: machka cat Harriot 543. matchka. matchknr Bath. matchian Brj&nt. matchka
Sim. 300.
mesalt: misali table Harriot 55(J. missali Bryant. missaly Bath.
odr'b: vndras bed Harriot 538. badras couch, bed Bright 542. woodrous bed Bryant.
wautheriz Sim. 304. ivoodrus, -vooderus Bath.
olovina: levina beer Harriot 539. lavanah Bryant. levenangro brewer Harriot 540.
livenah, vini beer Bath. livcnengro brewer Bath.
Cbri! die Mundarten und die Wanderdngen der Zigeuner Europa's. iii 41
plaStb: pdashta cloak Harriot 543. plarshta ßath.
pod:B: lireapodus secoiul story of a house Harriot 555.
praht: vergl. barraw sand Bryant.
reca: retsy duck Bath.
ru2a: ruzho^ ruzli flower Harriot 546. royeu, roseo Bryant. rosaly Bath.
skornja: scony boot Bath.
staja: stanya stable Bath.
s'bm^tana: smenting creani Bath.
suba: shoohba gown Bath.
topor-B: tqfer hammer Batli.
trup'B: troopo body, corpse; troopus stays (of woman's dress) Bath.
tuga: toognus sorry; toogno grieved Bath.
veriga: verriglo, wer7'iglo chain Bath.
zvegla pfeife, Schalmei: swaggler pipe Bath.
III, Rumunisch.
mie tausend: mea a mile Bath.
oare in oare ce aliquid: wori'isso anything Bath.
IV. Magyarisch,
asszony Frau: assogne, assoinee girl Bryant.
domb: diimho mountain Bryant. hill , moutain Bath. Vergl. cvmhee, cumhoo hill;
cimiho mountain Bryant.
k6k: vergl. yack blue Bryant.
kor Zeit, Alter: vergl. korra liour Bath.
s zapp an: sapa soap Harriot 554.
vala in valaki: vergl. iasia vallacai to command Bryant.
V. Deutsch.
Burg: vergl. burgau town Bryant.
Esel: aizel ass Sim. 293. 297. 300. Gehört nach Andern dem Cant an.
Stief: stiffo-pal, stiffy-jjen brother, sister in law Batli.
Von: /rm froni Bath.
VI. Französiscli.
balance: balance a pound (in money) Bath.
boutique: boodega, boorica shop Bath.
coiffe: coofo, hoofa a cap Bath. Vergl. rumun. koif Helm.
epingle: spingu pin Harriot 552. spingle^ spinger Bath.
grange: grmmzie, grannagie barn Sim. 314.
tete: tcst hcad Sim. 32S.
ville: vüe village Sim. 300.
Die Zigeuner sind in England und Schottland cinge wundert, nachdem sie
unter Griechen, Slavcn, Magyaren. Deutschen und Franzosen gelebt hatten.
In England erscheinen sie nicht vor der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts. 1531
wurde die ei-ste Verordnung gegen sie erhissen. Bataillard V. 534.
Deiiksfhritlen der pliü.-liiKt. (1. XXril. Bd. )>
42 Fbanz Miklosich.
Sprachprobe.
Mook "s jal adrey acovvo kitchemma for choommenny to pee. Corvo moosk
Muk 's dzal adre akovo kicema for cumeMy to pi. Koro mus
Lass uns gehen in diese Schenke um etwas zu trinken. Dieser Mann
is a (jryengro. Besh fooky lay dye, and mook mandy jaw to mong a
is a grajengro. Bes tuky le, daj, and mvk mandi dza to mong a
ist ein Pferdehändler, Setze dich nieder, Mutter, und lass mich gehen zu betteln um
hit of hobben. A bairengro deVd the moosh a corlo yok and n
bit of hoben. A berengro del'd the mus a korlo jok and a
etwas Nahrung. Ein Matrose gab dem Manne ein schwarzes Auge und einen
poggerdo sherro. Mook 's jal to icoodrus.
pogerdo sero. Muk 's dzal to imdrus.
gebrochenen Kopf. Lass uns gehen zu Bette.
Aus Bath C. Smart, The dialect of the English Gypsies pag. 80 — S4.
XIIl. I3ie spanischen Zig-euner.
In der Mundart der spanischen Zigeuner lassen sich griechische, slavische und
rumunische Elemente nachweisen.
I. Griechisch.
dvi]i.övc: amini f. Amboss Borr.
äptr^pia: ardoria f. Ader Borr.
apTOC : harton m. Brot Campuz.
äpTO'föpiov Duc: artifero m. Brotbäckerj Brotverkäufer Campuz.
äaTidCcaiJ-ai : aspasar vb. grüssen Mayo.
iSovJ-piov : butron m. Abgrund Borr. Campuz.
oioda^aXoc: vergl. discoli Schüler Borr. Durch Einfluss des span. discipulo.
5pö[JL0C : dron^ drun m. Weg Borr. di'un Mayo. drune Campuz. Mayo. drnn bedeutet
auch Klugheit Campuz. und erinnert in dieser Bedeutung an serb. put. dromdlis pl. Säumer,
Reisender Borr.
STSpoc : vergl. jetro ein anderer Borr. : der Anlaut stimmt nicht.
Coo[a{: smm f. Suppe Borr. Mayo. zumi m. Campuz.
'AÖ.Q'z.: vergl. ca^a jeder Borr. span. cada.
xaipöc : chirö m. Wetter Bright. chii'o, chiros m. Zeit Borr. chiro Campuz. Mayo.
%ax%dßt : cacabi f. Kessel Borr, : vergl. cascarabi f. Campuz.
xdXtCa : calcö.^ calcorro m. Schuh, beschuht Mayo. Die Oxytonirung weiset auf niclit-
span, Ursprung, calcos^ calcorros Campuz.
xapcpt: cafi f. Nagel Borr.
xa'JotiJLOV das Brennen: vergl. casinoben m. Hölle Borr. casinoven Campuz.
xoVvaÄov : cocdl m. body, richtig bone Bright. Knochen Borr. Campuz. coml, cocale Mayo.
xovxdpt Lanze : condari f. Balken Borr. Campuz.
7,6pa%ac : curraco m. Eabe Borr. curriicö^ currucü Mayo. civrrucit Campuz.
x'jpiaxTj: ciirque, cidco m. Sonntag l>orr. nirm pl. cnrqups Mayo. Campuz.
Über die Mundarten und die Wandebungen der Zigeuner Europas, iil 43
[xaxdpio?: vergl, majaro adj. heilig Borr. majarö heiUg, majare gerecht Dicc. manjarö
Santo, beato Mayo. majaru, manjarö Campuz.
adpaö-ov, [j.dpa9-pov : maramfios m. Fenchel Borr, Man beachte f au.s \i:
[iapyapadpi Perle: vergl. mericlen ni. Koralle Mayo. merriclen Campuz.
[idpiop : madtü'ö m. Zeuge Campuz.
viYAa: andingla f. Gürtel Borr. Pott 2. 60. Pasp. 7.
TCdiüitca : 2>«P^' f. papin m. Gans Mayo.
xsptaiipt: hallestero m. hallestera f. Taube Borr.
Tii-rArjV : petali f. Hufeisen Borr. ;jetaZ £. Campuz. /5e^a/, petul m. Hufeisen, petalorö m.
Hufschmied Mayo.
Tr).'j|j,lJ.a : yi.>/M7;i/' f. Welle Mayo. Vergl. plmna f. Ruder Dicc.
iro'j/i: p«im f. Vogel Mayo. Campuz.
TCpcozößoXos : protoholo m. Pfarrer Mayo. Campuz.
TCpwto:: hrotobo, brofoborö, hrotor adj. erster Mayo. brotochlndö adj. erstgeboren Mayo.
bwtovuic/iu m. brutomitchi f. primo-herniano, prima-hermana Campuz.
oaTrdvi: rapahi f. ßübe Borr. repano m. Campuz.
pou^o'jvc: ro?«/w f. Mund Borr. Mayo. ro^?«if, ?^e^2mf Campuz.
oaXißdpt Duc. : so//6ar m. Zaum Mayo. Dicc. solibari f. Mayo. .so//bdri f. Borr.
aaTio'jV!.: sampum f. Seife Borr. Mayo. Campuz.
aYj|j.doi: simache, simacid m. Zeichen Borr. simachi f. Älayo. shndche L si mache, dmaclü
Dicc. simachd f. Campuz. ensimacka f. ensena. azimache Borr.
a%a[JLVi: CA-cam/ Treppe Borr. Die Bedeutungen sind allerdings verschieden.
axidoL: estache m. Hut Borr. Campuz. Mayo.
<pöpo; : /o?'o, /oros m. Stadt Borr. furo Mayo. Jm^o Strasse Campuz.
ipoupvoc : furnia f. cueva Höhle, Keller, Grube Campuz.
tpokavTi : felichd f. Thurm, Kerker Borr.
yoX'/j : jollin m. Zorn Borr.
Ferners eßa, ostor und o^or, enia und triända.
II. Slavisch.
bati, batjo der ältere Mann, basta Vater bulg.: bato, batu, batico m. Vater, bata L
Mutter Mayo. pasbatn m. Stiefvater, eig. Halbvater, batorrü m. Taufpathe Campuz.
bobt: bobes pl. Bohnen Borr. bobi f. Bohne Mayo. Campuz.
bregi.: vergl. breji m. Feld, Berg Borr.
burja: buro m. Sturm Mayo.
cajna nsl. Korb Vergl. Fremdw. S: zaino m. grosser Beutel Dicc.
('•im>: chinu, chinel m. Beamter Borr.
("■oha: c/inji, chojinda f. Unterrock Borr. chojtndla f. Mayo. Campuz.
cresnja: vergl. qnirsijiuii f. Kirsche Mayo.
dosyta, dosta: dosta adv. genug Borr. Mayo.
duhi>: daci') m. Geist Mayo.
greh-b: greco m. Sünde, grccar vb. siindigen. grccarn adj. sündhaft Mayo. greco,
grrjustre m. Sünde, grecö m. Sünder, grecaores pl. Sünder Dicc. grecadores pl. Campuz.
crejpte pl. Sünden Borr. crejete m. Sünde, crejetarn adj. sündhaft, creje.tar vb. sündigen
Mavo. rrejcritoi-t's (crejctaores) pl. Dicc.
R*
44 Franz Miklosich.
gr-Blo: querlo m. Hals, Nacken Borr. Mayo. garlo m. Dicc. garlon m. geschwätziger
Mensch, garlö hablö Dicc.
holeva: olibias pl. Strümpfe Borr.
izba: isba f. Schlafzimmer Mayo.
kljugt: clicM f. Schlüssel Borr. Mayo. Campuz. Vergl. clise m. Schlüsselloch Mayo.
cUsos pl. Dicc.
komora: ctmiorra f. Kammer Borr.: griech. '/.a\).rXrja, span. cämara.
kosbnica: cormcha f. Korb Borr. cornicha f. cornlcJio^ corniche m. Mayo.
kr alt: crallis m. König. cralUsa f. Königinn Borr. crally Campuz. ocray Dicc.
ocr«?/iiso f. Königinn Dicc. crally ^-^l. crallises. crallisa. ocray. oo'a_y«sa Mayo. In den beiden
letzten Worten ist der Artikel mit dem Nomen verschmolzen wie in ocan Sonne. Der
pl. crallises deutet auf Entlehnung aus dem Neugriech.: %[jrj.\riQ.
krtcbma: cachimani f. Schenke Borr. cachima f. Kaufladen, cachiman m. Dicc,
cachimani f. Mayo.
Ijuby: lumi, lamia, Imniaca f. Hure Borr. hmii .^ Imnica f. Mädchen, Kebsweib
Mayo.
maöbka: macldco, machican m. Katze Borr. machicai, machicam f. machico, malchican
m. Mayo.
merica: mertcha f. Scheffel Borr.
mesal-b: mensdlle, almensdlle f. Tisch, mensalle m. Mayo. Dicc. mensalle, salle Campuz.
ml'Bnij: malunö m. Blitz Borr. Mayo. Campuz. Dicc.
perLnica: pernicha f. Decke, pernicharö m. albardon. pernichabeo m. Mayo. 79er-
nichä f. Dicc.
plajvaz: poihasi f. Bleistift Mayo. Wann mag dieses, wie es scheint, auf dem aus
dem deutschen ,Bleiweiss' gebildeten serb. beruhende Wort nach Spanien gekommen sein?
plastb: plasia, plata, plastami f. Pilgrimsmantel (span. esclavina mhd. slavine grober
Pilgerrock Diez, Wörterb. 398). plastamo m. Mayo. Campuz.
platiti: platisarar vb. zahlen Mayo. Vergl. plasarar. plasari f. Bezahlung. plasarcU
f. Lohn Mayo.
prallt : j^racd m. Staub Campuz. Mayo.
pusbka: pusca f. Flinte, Büchse Borr. 0&va.^\\z. puscatero m. Mayo. En&teWi priiscd
f. Pistole, pruscatini f. Flinte Mayo. jjruscatme f. Pistole Campuz.
rabica: rahiza f. muger de mancebla de las nias abandonadas y tenidas en poco
Dicc. muger de mancebla Campuz.
raki^: raco m. Krebs Borr. Entstellt rasco m. Mayo. Dicc.
rogij: royv m. Hörn Mayo. rogo Dicc. Campuz.
ruza: ruji f. E.ose Mayo. rujia Borr. Vergl. unten zart und rumun. azun Faste.
sila.' sila f. Stärke, posildti adv. mit Gewalt: po sile. silnö adj. stark Borr. sila f.
silno, silni. silarö adj. Mayo. silnö, silne Dicc. silmo, silme adj. Campuz. Vergl. sisla f.
Borr. sisld f. Dicc. Campuz. sisli f. sislo ., sistilo adj. stark, esilen^ esisten m. Anstrengung
Mayo. sislo adj. Dicc.
skornja: cornes pl. Halbstiefel Borr.
stans: stano neben sistano m. Lage eines Ortes, Platz Mayo. sto?io Oi't Dicc. bengiä-
stano m. Hölle Mayo., eig. Wohnung des Teufels. Hinsich tlicli des sistano vergl. sistar
neben star vier Mayo. sistar neben ostar Dicc.
Über die Mundakten und die Wanderungen der Zigeuner Europa'S. iii. 45
sveti: sueti f. Welt, Leute Borr. meti f. Mayo. sueti f. genta, lugar ([ue estä po-
blado de gente Dicc. Vergl. serb. mnogo svijeta beaueoup de monde. Man findet aueh
sueste in. Mayo. f. Dicc. Pott 2. 233.
trup-b: tn(j)o, drupos m. Körper Borr. frupo, drupo Mayo. Dice.
tur&m>: tiirno m. »Schloss Bon-. Vergl. tarni, tunüa f. cueva Höhle, Keller Mayo.
turnt, turnin^ turnlca Dicc.
ugorT>k'&: boborque m. (Jurke Mayo.
ulica: uUcha, ol'icha f. Gasse Boit. ulicha Mayo. Dicc.
veriga: beriga f. Kette Borr. Mayo. Dicc. Campu/.
veverica: berberincha L eine Art Eidechse salamantpiesa Borr. Mayo. Dicc. Die
walu-e Bedeutung ist nach Borrow Eichhörnchen, die er jedoch aus dem neugi'. ßsf/ßspitCa
erschlossen hat. Damit vergleicht Borrow plribicho m. Kidechse.
zaba: vergl. damba f. Frosch Mayo.
2arT>: jar m. Hitze Borr. Mayo. Damit vergl. ajerkdr vb. ])rilgelti Campuz. serb.
zariti.
Terne, ternejal adj. mutliig, eig. jung, erinnert an sei-b. junak Held, eig. Jüngling.
in. Rumunisch.
azun Faste: ajoru m. Fi'eitag Mayo. Dicc.
azut: ajilar vb. helfen Mayo. Dicc.
iSerjii: charo m. Himmel Mayo. Dicc.
iert: ertinar vb. verzeihen Mayo. iert setzt ein lat. libertäre voraus, das sich im
Span, voi'findet.
lume Welt: lumo m. Reich Mayo.
plaju semita per alpes, excubiae in alpibus: plai f. Berg. ^/«•(yV.sir/ Hclimuggier Borr.
play m. Berg, plana f. Hügel Mayo. Bei den i-umun. Zigeunern pldi Hügel, play Berg.
playes Bergbewohner.
germöm. Grube Mayo ei-inu(!rt an magy. verem. Bei varda f. Wort Mayo. rardd t. \\ oi-t,
Versprechen Dicc. fällt einem lit. vardas ein, so wie man hei fulcherö medico, facultativo
und bei i/nsmifn herracbn- Mayo unwillkürlich au Feldscherer und Hufsciimied erinnert wird.
Die Zigeuner Spaniens haben demnach vor ilirei- Einwanderung in ihre
jetzige Heimat iiutei- (irieciien, Slaven und Rumunen gelebt.
Im Jahre 14-17 zog die erste Zigeunerbande in Bai-celona ein. Woher das Volk
kam, erwähnt der Bericht nicht; ihiss auch nur ein Theil der spanischen Zigeuner aus
Ägypten eingewandei't wäre, dafür bietet wenigstens die Spraclie keinen Anhaltspunkt.
Nicht unwichtig ist, dass die Constitutionen von Catalonien die Zigeuner auch Griechen
nennen, Passa 337, und dass nach ,E1 estudioso cortesano' von Lorenzo Palmireno nocli
um die Mitte des sechzeiinten Jalirhunderts einige Zigeum'r in Spanien griechisch ver-
standen. A learned person, in rhe year lö4(), spoke to thein in tlie vulgär Greek, such
as is used at present in the Morea and Archipelago ; sonie understood it, others did
not. Borrow 2. 110. Pott 2. 024. Im Jahre 1499 wurde die erste Verordnung erlassen,
durch die sie angewiesen worden, sich innerhalb sechzig Tagen in Städten und Dortern
niederzulassen oder aus dem Lande zu wandern. Ähnliche Verordnungen wurden 1039,
1.58(i. 1('.19 gegeben. 1033 verbot l'liilipp IV. den Zigeunern, sich Gitanos zu neniu-n,
^g Frinz Miklosich. Über die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa-s. ui. ,
ihre Sprache zu reden, sich von ihrem Doniieil zu entfernen u. s. w., alles unter Strafe
der Sclaverei, und ergänzte diese Verordnung in den Jahren 16(U und 1663. Karl II.
verbot gleichfalls den Gebrauch der Zigeunersprache, trug den Zigeunern auf, sich nur
dem Ackerbaue zu widmen, schloss sie vom Besuch der Märkte aus u. s. w., alles unter
Galeerenstrafe. Derselbe Herrscher gab später ein umfassendes Gesetz gegen die Zigeuner,
in welchem die früheren Verbote durch neue vermehrt werden. Philipp V., erstaunt,
dass alle Gesetze so wenig gefruchtet hatten, dass sogar sein Hof voll von Zigeunern
war, vertrieb sie aus Madrid und erneuerte die alten strengen Vorschriften gegen sie,
in der Hoffnung, wie er sagt, diese Race zu vertilgen. 1745 verurtheilte derselbe Herrscher
alle Glieder herumziehender Banden zum Tode. Karl III., der erkannte, dass mehr
als hundert königliche Befehle keinen andereii Erfolg hatten als den, die Zigeuner zu
gefährlichen Feinden der Gesellschaft zu machen, erliess, den Ideen seiner Zeit Rechnung
tragend, 1783; eine umfangreiche Pragmatik, in welcher er unter strengen Strafen
verbietet, irgend Jemand Gitano oder Neucastilier zu nennen und anordnet, dass alle
jene, die der Zigeunersprache (gerigonza) , dem Vagabundiren und der Zigeunertracht
entsagen, zu allen Beschäftigungen und Corporationen zugelassen werden sollen.
Spracliprobe.
Bato nonriö, sos suscabas an kr otalpes, manjarificao quejesa tute acnao,
Pater nostei- qui es in coelis, sanctificatum sit tuum nomen,
abüla nos un tucue chim, quere sc tute oropendola andiä on ^ la chen sata on
veniat nobis in tuo regno, fiat tua voluntas ita in terra ut in
or otalpe. Or manre nonrio de calci chivel clina lo sejoma, ij estormena nos
coelo. Panem nostrum de quolibet die da eum hodie, et remitte nobis
nonrids hisauras andial sata jäheres estormenamos ä nonrios bisauraures^ y ne nos
nostra debita ita ut ' nos remittimus nostris debitoribus, et ne nos
muces petrar 07i la bajambani, bus Ustrdba nos de panipen. Anaranid.
siuas cadere in tentationem, sed libera nos a malo. Amen.
Aus: Vocabolario del dialecto jitano. Augusto Jimenez. IL ed. Sevilla. 1853. pag. 98.
In der Quelle steht: or manre nonro; cjaberes: jaberes, javeres ist das javer bei Pasp.: der
Ausdruck ist dem span. nosotros nachgebildet; nc nes muces; dem abil/a nos on tucue
chim entspricht span. venga nos en tu reino, richtig: cpi' rdnllele tiro chim bei Borrow,
The Zincali 263.
Berichtigungen und Zusätze.
Zm Seite 8. Das von den polnischen Zigeunern gesagte gilt mu- von einen, Theile derselben: verg). Seite 30. Statt sehwedisel.e
sollte es skandinavische heissen. . . , j
Zu Seite 10. In der Aece.tuiruug folgt die Sprache der Zigeuner der Bukowina der der griechischen Zigeuner, wie ich aus den
von Herrn Prof. Leon Kirilowicz mir „litgetheilten, in mehr als einer Beziehung höchst .verthvollen Spracliproben ersehe.
Zu Seite 16 ist für afinät-Hßnäl au lesen;
Zu Seite 44. Borrow. The Zincali 2Rt, führt fulchtri und poiva^u aus der Sprache <ler ungriscl.en Zigeuner an.
ÜBER JAPANISCHE ARCHAISMEN.
VON
D^ A. PFIZMAIER.
WIllKLICIIKM MITGLIEDE DEK KAISKliLICllKN AKADEMIE DEK WISS1■:^'SCHAFTEN.
VOEGELEGT IN DER SITZUNG AM 18. OCTOBER 1872.
In den japaniselien WörterbUcliern , unter welclien jedoch nur die von Japanern
verfassten für das Verständniss der Bücher von erheblichem Nutzen sind, findet sieh die
alte Sprache sehr unvollständig vertreten. In dem besten dieser Wei'ke, dem chinesisch
geschriebenen und von den Herren v. Siebold und Hofi'mann herausgegebenen Wa-kan-
won-seki-sio-gen-zi-kb sind obsolete Wörter in bedeutender, aber nicht genügender Anzahl
enthalten. So kommen bei dem Studium des Man-jed-siü (der Sammlung der zehntausend
Blätter) in den Fällen, wo nicht Wörterschrift, sondern Sylbenschrift angewendet wird,
häufio- Ausdrücke vor , die selbst mit dem oben p-enannten Hilfsmittel unverständlich
bleiben. Herr Prof. Dr. Hoffmann in Leiden, gegen den ich mich hierüber äusserte,
hatte die Güte, mir das t^ ^ j^ "ä" t^j" ^^^'^y^"^^"'' tattomu ka-na kaku ,die das Alter-
thum schätzenden Muster geborgter Schriftzeichen', ein zwar kleines und unscheinbares,
aber werthvoUes Werk zu übersenden , in welchem ich nebst der Erklärung einiger
Wörter des Man-jeo-siü noch eine Anzahl anderer, von dem japanischen Verfasser aus
alten Werken zusammengestellter AVörter und Formen fand. Die von dem genannten
Werke gebrachten Aufzeichnungen legten den Grund zu dieser Abhandlung, für deren
Zustandekommen ich hauptsächlich Herrn Hotfmann Dank schulde.
Das hier gelieferte Verzeiehniss, nach den Classen des Irofa geordnet, enthält solche
Wörter, die ehemals durch Sylbenschrift ausgedrückt Avurden. Dieselben stehen in
Sylbenschrift Firokana, während bei jeder Classe die früher einzig üblichen Zeichen
der Sylbenschi-ift Ma-ga-na (unveränderte chinesische Zeiclien) vorgesetzt werden. Die
weitere Anortlnung gescliicht nach der Sylbenzahl und, mit wenigen Ausnahmen, zuglcirli
alphabetisch. Den Wörtern wird gewöhnlich der entsprechende chinesische Ausdruck
und häufig auch eine Erklärung in Firokana und Pflanzenschrift beigefügt. Beides Avird
in dieser Arbeit wiedergegeben. Das Verständniss der Erklärungen Avar nicht immer
leicht, da das Werk zu denjenigen gehört, die theihveise, und gerade hier an den
wichtigsten Stellen, bis zur Unlesbarkeit klein und schlecht gedruckt sind. Bisweilen
erscheint ein chinesisches Zeichen, das überdiess Pflanzenschrift ist, als ein schwarzer
Fleck, dessen Entzifferung bei dem ersten Anblick unmüglicli schien, nach langem Nacli-
48 Pfizmaiek
denken und grosser Anstrengung der Augen aber dennoch gelang. Da die Zeichen der
Pflanzenschrift in der Druckerei nicht vorhanden sind, wurden, wenn die Setzung der
Wörterschrift nicht aus Rücksichten der Deutlichkeit geboten war, diese Erklärungen
nur in einer Umschreibung mit lateinischen Buchstaben mitgetheilt.
Bemerkt werde noch, dass ich in das hier gebrachte Yerzeichniss nur diejenigen
Wörter aufnahm, welche in den Wörterbüchern, namentlich dem Wa-kan-won-seki-sio-gen-
zi-ku^ fehlen, folglich ganz unbekannt sind. Es enthält nämlich das Inisije-wo tattoimt ka-
na kaku auch vieles, das allgemein bekannt ist und in jedem Wörterbuche vorkommt.
Wurde bisweilen eines dieser bekannten Wörter in das Verzeichniss aufgenommen , so
geschah es der nothwendigen Erklärung willen , die in den übrigen Quellen fehlt.
Zahlreiche schon in den alten Zeiten gebrauchte Wörter sind chinesischen Ursprungs.
Dieselben weichen häufig von den jetzt üblichen mehr oder minder bedeutend in der
Aussprache ab und können, wenn sie in Sylbenschrtft voi'kommen, nicht verstanden
werden. Sie wurden, wo dieses der Fall ist, ebenfalls in das Verzeichniss aufgenommen.
Bemerkenswerth ist ferner , dass manche Wörter und Formen , die gegenwärtig der
gemeinen oder Umgangssprache eigenthümlich sind, auch in den alten Werken angetroffen
werden.
Das mehrmals genannte Werk ist übrigens nichts weniger als vollständig , indem
viele mir in alten Schriften vorgekommene Ausdrücke darin vermisst werden. Bei dem
gänzlichen Mangel anderweitiger Quellen muss jedoch auch das hier Grebotene will-
kommen sein und als eine wesentliche Erweiterung der Lexicographie betrachtet werden.
Ein anderes ebenfalls von Herrn Prof. Ilofimann mir zum Gebrauche geliehenes Werk,
das "^ YS ^ ^% "^ Wa-ka-kure-take-atsüme , Sammlung der grossen Bambusstauden
des japanischen Liedes', ein AVörterbuch der poetischen Sprache der Japaner, ist zwar
durch die vielen von ihm gebrachten poetischen Ausdrücke und deren Erläuterungen
durch Beispiele äusserst schätzbar und merkwürdig, trägt aber kaum etwas zur Kenntniss
der obsoleten Wörter bei. Wo es diese jedoch erläutert, ist es gewöhnlich sehr gründlich.
Die altjapanischen Ausdrücke weichen in Bezug auf Verbindung und Zusammen-
setzung bisweilen von den jetzt geltenden Regeln der Grammatik ab. Es möge vorläufig
genügen, nur Einiges, das leicht die Quelle von Missverständnissen werden kann, an
diesem Orte zu besprechen.
Die einer Trübung fähigen Silben sind manchmal getrübt, wo sie in der neueren
Sprache klar sind. So:
Jehi-kadzura ,die trunkene Schlingpflanze', d. i. der Weinstock, statt jei-kadzura.
Ama-no gawa^ ,der Fluss des Plimmels, die Milchstrasse', statt ama-no kmra.
Fito-tsü bi, ,eine Fackel', wörtlich: ein einzelnes Feuer. Statt fito-tsü fi.
Fito-tsü basi^ ,die einzelne Brücke', ein japanischer Geschlechtsname. 8tatt ßto-tsü fasi.
Furu-koto-no basi^ ,die Leiter der alten Wörter', der Name eines Buches. Statt furit-
koto-no fasi.
Wenn Adjective dem Substantiv vorgesetzt werden, enden sie nach den Regeln der
Grammatik auf die der Wurzel angehängte Sylbe ki^ selten auf no. Enden sie auf si
ohne Substantiv, so sind sie das adjective Verbum am Schlüsse des Satzes. In zusammen-
gesetzten Wörtern steht die Wurzel allein. Bei den einsylbigen Adjectivwurzeln to, jo
und na findet sich jedoch in manchen Zusammensetzungen die Sylbe si eingeschaltet,
wodurch dieselben in der Form mit dem am Schlüsse des Satzes gebrauchten adjectiven
Uebek japanische Archaismen. 49
Verbum identisch werden. Das AVahrscheinlicliste ist, dass die auf diese Weise entstan-
denen Sylben fosi, josi, nasi eigentlich tosi-no^ josi-no, nasi-no lauten sollten und dass das
no ausgelassen worden.
Tosi^ jschnell', wurde nur in dem Eigennamen Tosl-ma beobachtet. Derselbe ist so
viel als das sonst übliche ioki vmma, ein schnelles Pferd. Nach der Regel sollte toki
muma zu to-muma abgekürzt werden, was aber noch unverständlicher sein würde.
Josi., ,gut, glückbringend', steht i.\\v jo in den Eigennamen jW-(ia, ,das glückbringende
Feld', josi-wi, ,der glückbringende Brunnen', _;os«-?m«e, ,der gute Berggipfel', u. s. f., ferner
in josi-asi, , Gutes und Schlechtes'. Hier würden ebenfalls A^erbindungen wie jo-da, jo-ici,
jo-asi noch weniger verständlich sein. In josi-mi, , Freundschaft', hat jedoch josi die
Bedeutung ^i^josi, ,von etwas ausgehen, sich an etwas halten', und der Ausdruck
besagt: der Leib, an den num sich hält. In jo-mi-sü, ,auf gutem Fusse stehen', scheint
jo als Wurzel gebraucht zu sein.
Nasi, ,nicht vorhanden, ohne' für na, wird verhältnissmässig oft beobachtet. Die
folgenden Beispiele sind geeignet, die Bedeutung dieses Wortes ausser Zweifel zu stellen.
;j§^ iff^T ig^ Na-nasi-juhi, der namenlose Finger, d. i. der Ringfinger. Die hier
gesetzten chinesischen Zeichen sind auch in China in derselben Bedeutung gebräuchlich.
Na-na-juhi würde mit nana-jubi, , sieben Finger' , Aehnlichkeit haben und das getrennte
na-naki an na-naki-me, ,das den Namen singende Weib', den weiblichen Fasan erinnern.
M"^ B " ^^ Ma-nasi-katsuma. ,Ein augenloser Korb' , ein Korb ohne Lücken, iu
welchem der Meergott den Gott Fo-ivurl-no mikoto in das Meer versenkte. Ma-va-katshma
würde für , Fischkorb' gehalten werden.
Ne-nasi-gusa, ,die wurzellose Pflanze', eine Art Schmarotzerpflanze. Das Wa-ka-kure-
take-atsüme sagt: Xe-nasi-gusa j^x^ nc-nakl ^ kusa nari. ^Ne-nasi-gusa ist eine Pflanze
ohne Wurzel.'
Ne-nasi-goto. Ein eitles, unbegründetes Wort.
Koto-nasi-fu. Kure-take sagt: Koto-nasi-fv, "M. naki sama-ni i-i-nasu nari. ,Külo-7iasi-fu
heisst: etwas in gegenstandloser Weise vorbringen.' Fu steht für /«r«, Weis«. In dem
Verzeichnisse steht koto-nasi-bi und als Ei-klärung koto-nasi-buri. Die Verbindung koto-nasi
allein hat übrigens mit Zugrundelegung von ^|J koto auch die Bedeutung ,ununterschieden'.
1^1 iffiT 'MZ Uini-nasi-gura. Ein Sattel ohne Meer. In dem Sio-gen-zi-kb unter den
Geräthen angeführt, aber nicht erklärt.
Tana-nasi-wo-bune. Ein kleines Schiff oline Verdeck, ein Kahn. jMc^hreres kommt in
den Erklärungen des Verzeichnisses vor.
In einigen Zusammensetzungen bleibt die W'ui-zel na. So in kanü-na-dzuki, ,dcr
götterlose Monat', mi-na-dzüki., ,der wasserlose jMonat'.
In ada-si ist si ein Expletivum, da ada., ursprünglich ,Feind' , dann ,unwahr, ver-
gänglich', kein eigentliches Adjectivum, sondern ein Substantivuni ist und als solches
nicht gebogen werden kann. Die Wörter, in denen es beobachtet wurde, sind:
Adasi-goto. Eine eitle Rede. Sonst ada-koto.
Adasi-gokoro. Ein feindliches oder falsches Herz. Sonst ada-gokoro.
Adasi-no. Das feindliche Feld, ein < )rtsname.
Adasi-gami. Fremde Götter.
Denküchritten der phil.-hist. Cl. XXIII IM. <
50 Pfizmaier.
Ädad-jo. Eine andere Welt.
Ädasi-guni. Ein fremdes Reich.
Adasi-bito. Ein fremder, ein anderer Mensch.
Ein Verzeicliniss bisher unbekannter A.rehaismen.
Classe J^ /.
# h B h '\^ h ^ h ^ h a i, ^ i, M h ^ h M «• Laute.
^ I, in der Schlafstätte schlafen. 0|^ /, schlafen. |f 2, übernachten. ^M ^i Galle.
;^^ /, mit Pfeilen scliiessen. ^ 7, fünf. Lesungen.
^ /. iV/-2i itsi-in. ,Zwei Zeichen, Ein Laut.' Fünfzig.
^^ /. Ni-zi itsi-in. ,Zwei Zeichen, Ein Laut.' Die Stimme des Pferdes.
Eine Sylbe.
'^ 1^ 7. Ein Netz. Kumo-no ami-ivo iü. ,Das Netz der Spinne.'
Zwei Sylben.
^ P^ I-i. W6-tai-no kotoba nari. ,Ein Wort der Bejahung und Zustimmung.'
^ ^ Ito. , Schmerz.' Mata fanafada. ,Auch sehr' (in hohem Grade).
^ m. I-ka. ,Fünfzig Tage.'
H
'^ ^ Idzü. ,Das hohe Ansehen, die Macht.'
^ -^ Ine. ,T)as Ergehen.' Ge-dzi-no kotoba nari. ,Ein Ausdruck für Erlass, Kund-
lO- machung an Niedere.' Steht für ini, Wurzel von inu7m^ weggehen.
^ ^ 7f/e. ,0 möchte doch!' Mono-wo kö kokoro nari. ^Bezeichnet die Bitte um
^ ^ etwas.'
^ P}U Ide. ,Wohlan!' Fats-go nari. ,Ein die Rede eröffnendes Wort.'
^ ^ Iki. ,Gehen.' Sonst ein dialectisches Wort der neueren Sprache für Juki.
^ ^ Iine. ,Ein Traum.' So viel als jume.
(r\ Ide. Zoku-ni ija-mo-to iü-ni onazi. ,Mit dem gewöhnlichen ija-mo (nicht doch)
"^ gleichbedeutend.' Das Wort ija-mo fehlt in den Wörterbüchern.
^ ^ I-si. ,Eine Lehne.'
^ fM I-fi- »Eine Schleusse.' Sonst i-tsu und fi.
ÜEllER JAPANISCHE AbCHAISMEN^ 51
*^ j^ Imo. , Jüngere Schwester.'
^ ^ ^^- Midzü-wo sosogi-kakuru-ivo iü. ,Fortwährend mit Wasser besprengen.'
fr^ Iro. Kin-zild-wo jurusaruru-wo iü. ,Die Gestattung einer verbotenen Farbe.'
^ §^i Iß- lEin der Aente ähnlicher Vogel, der sein Nest auf Bäumen baut.'
^ ^ I-u. Jasasi-ku sitojaka-naru kokoro. ,Ein Wort im Sinne von weichlich und
^ ungekünstelt.'
Drei Sylben.
^ ^ Iro-fa. ,Die Hausmutter.' Zusammengezogen aus iro-faiva, die eintretende
^ -» Mutter. Iro steht für mi, eintreten.
^ ^ Iro-se. ,Der ältere Bruder in einem Hause.' Mata iro-ne-to-mo. ,Man sagt
yt auch iro-ne, älterer Bruder, ältere Schwester.' Iro wie oben für zVm, ein-
treten. *S'e wird durch ^^ se , Rücken' erklärt. Ne steht für a»e, ältere
Schwester.
(r\ IroL Zoku-ni tori-atsukai-to iü-ni onazi. ,Mit dem im gemeinen Leben üblichen
^ tori-atsukai ,besorgen, behandeln' gleichbedeutend.'
^ ^ Iwa-mi. ,Der Name einer Provinz.'
'^'^ ^ Iwa-wi. ,Felsenbrunnen.'
l *
^ Itoma. ^^ ,g^ Imi-huku-no M imi-nari. ,Ist das m/«' (Vermeidung) in imi-huku
4 (die Kleider der Vermeidung, die Zeit der Trauer).'
'^ ^ Itsl-bi. Ki nari. ,Der Name eines Baumes.' Sonst bedeutet itsi-bi auch die
tÄ japanische Brennessel.
^ Ttr Itsi-me. ,Eine Beschwörerin/ Wörtlich: ein Weib des Marktos.
^*
•^ fljt livo-me. ,Ein Hühnerauge.' Sonst aucli //^o-wo im ,ein Warzenauge' und mo-
j^ g no Hie, ein P"'ischauge. Syn. i-fi-bo.
(^ ^ /^t-a/ce. Wosanaki-u-o-mo mata mono-koto-ni dzi-je-naki-wo-mo iü. ,Bedeutet
\ M sowohl jung als auch unerfahren.' Für .jung' steht sonst auch iwage-nasi.
*Q, |§ I-fjnta. .Eine Form zum Glossen.' Für dieses Wort steht sonst i-kata.
""^ Wc Ikasi. , Streng.'
\
52 Pfizmaier.
^ ^0 I-gai- ,Pjine übersandte Musctel.'
^ Ikasi. 0-oki-no kokoro. , Steht im Sinne von gross.'
i
^ ^ I-kake. ,Das Angegossene.' Die goldene oder silberne Verzierung an der
iM Mündung eines Geiasses. Zoku-ni i-tsu kake-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt
i^ man i-tsu kake^ Syn. I-kake-dzi.
^ — ■ I-kau. Fita-sura-no kokoro-nari. , Stellt im Sinne von fita-sura^ durchaus.'
P fttj Sonst ikko, in der neueren Sprache bisweilen auch wie oben i-kaio, i-ko.
r/j> Ijo-jo. ,Immer mehr.' Steht für das gewöhnliche ijo-ijo.
'^ '^ i-jo-su. ,Eine Thürmatte aus dem Reiche /-jo.'
l 1
^ Itasi. Sugv.rete joki-ico fomuru kotoba. .Ein Ausdruck, durch den man das Gate
/ ausnehmend preist.'
^ Itami. Itasa-ni nari. Kaze-ga kitsusa-ni nach iü. ,So viel als itasa-ni (mit Schmerz,
r" auch mit Stärke). Man sagt: ,Der Wind weht mit Heftigkeit' und Aehnliches.'
^ 5(1 Isosi. , Verdienstvoll.'
^ ^ I-so-dzi. ,Fünfzig.' Dzi entspricht dem den Grundzahlen unter zehn an-
Vi "i" gehängten tsii. S. Hoffmanns Grammatik S. 139.
^ ^ Idzü-mi. , Quelle.' Idzuru-viidzu-no kokoro. ,Hat den Sinn: hervorkommendes
I Wasser.' Dieses sonst bekannte Wort wurde hier verzeichnet, um dessen
Ableitung zu verdeutlichen. Es ist die Abkürzung von idzic-midztt, das
hervorkommende Wasser.
'^ HJ Idzü-mo, der Name einer Provinz. Dieses Wort ist die Abkürzung von idzü-
ri^ ^ kumo^ die hervortretenden Wolken.
^^ Wl Idzii-he. ,Ein irdener Krug.' Im Sio-gen wird itsu-be geschrieben.
^'Ni^
irfl.
'^ ^ Ina-ki. ,Die Feste der Reispflanzen.' Ein Werkzeug zum Aufhängen der
^ Rcisgarben.
^ I-nari. Ikari-nari-nö kokoro. Zoku-ni iü unaru nari. ,Im Sinne von: zornige Töne
^ hervorbringen. Im gemeinen Leben sagt man unaru.''
(r\ Ina-ja. Zoku-ni ija-mo-to it% kokoro. ,Im Sinne des im gemeinen Leben üblichen
^ ija-mo (nicht doch! 0 nein!).' Wurde hier zur Ei-klärung des in den AVorter-
'N büchern fehlenden ija-mo angeführt.
TTeüek japanische Archaismen 53
(r\ Ina-ja. Ija-ka do-dzia-to toi-kakuru kotoba nari. ,Der fragende Ausdruck ija-ka
^ do-dzia-to, ist es nicht so?'
(r\ A# Imu-ki. Ko-gani nari. ,Ein kleiner Krebs.' Sonst timu-ki^ umu-gi und unki^
fdas aber die Flügelmuschel bedeutet. Uebrigens hat das hier gesetzte
chinesische Zeichen auch zwei Bedeutungen : kleiner Krebs und Flügel-
muschel.
^ Mi Imu-be. ,Ein Gefäss der Vermeidung.' Ein Opfergefäss bei Trauerfeierlich-
^ ^ keiten.
*^ ffj Imu-dzi. Ein Schnellkäulcben.' Steht für in-dzi.
'^ S. I-gusi. ,Die fünfzig Speiler.' Ein unbekanntes Wort, wahrscheinlich ein
■^ + Ortsname.
i *
^ ^1^ I-u-si. ,Der Nefie.' Sonst auch J{l-si. Mit woi gleichbedeutend.
\^
^ Iku-so. Nani-fodo do-no hirai kagiri-mo naki kokoro nari. ,Hat den Sinn von
'S* nani-fodo-no kurai ,von welcher Stufe', kagiri-mo naki^ unbegränzt.'
tl
(r\ Ija-me. Namida-gumi-taru me tsuki-ivo iü-to-zo. ,Bezeichnet den Ausdruck des
Af Auges, das Thränen vergossen hat.'
^ ^ Ima-wa. ,Die gegenwärtige Grenzscheide.' Der Zeitpunkt des Todes. Wa
? Bß steht füi- kiica.
^ 7*j Imasi. ,Also, da.' Sunaivatsi-no kokoro. ,Im Sinne von suvawatsi dann, da.'
1 Sonst auch Y. ^ ^ ^ imasi-i.
*""* ^ Ikozi. ,Graben.' Scheint für ugatsi., , graben', zu stellen.
\
^ M I-huki. .Die Luft von sich blasen.'
^ tij Ide-wa. ,Der Name einer Provinz.' Sonst de-ioa.
^ ^
^ ÜJ /cZe-?. Herausgehend weilen.'
{Jj Ido-ki. ,lIei-aiiskoninien.'
I 5^
54
PnZMAIEE. '
y> ^ Isatsi. ,Wehklagen.'
h
^ ^ Isa-na. ,Der tapfere Fisch.' Kuzira-ioo iü. ,Bedeutet den Walfiscli.' Isa-na
% 'S steht für isamu-na.
in I-zame. Ne-zame-to onazi. ,Ist gleichbedeutend mit ne-zame, aus dem Schlaf er-
^~' wachen.' I-zame, zusammengezogen statt me-zame.
*•"* 5 Isi-wi. ,Steinbrunnen.' Iwa-i-ni onazi. ,GIeichhedeutend mit iwa-i (Felsen-
) ih bruimen).'
In II; I-ß-bo. ,Ein Hlihnerauge.' Scheint die Dehnung von Ibo ,Warze' zu- sein. Syn.
((^ ^ 7moz. ,Das Fasten und Beten.' Ist die Dehnung von imi und steht statt imai,
y wobei ma in mo verwandelt wurde.
6\
^ j^ Imo-se. ,Jüngere Schwester und älterer Bruder.' Steht für Weib und Mann.
t ^ '
'Ti Imo-se. Kore-wa onazi-jena-no (cl6-hb-no) koto-wo ijeri. ,Dieses bezeichnet die
^ Eigenschaft leiblicher Geschwister.'
^ ^ Isi-hi. ,Eine steinerne Wasserröhre.'
],-»
^ ffe Ikiri. ,Heiss sein.' Zoku-ni-wa ikireru-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt man
5 ikireru, heiss, dunstig sein.'
^ y^ Ibira. lütra ha-qu. .Der Sattel und das Pferdegeschirr.'
Vier Sylben.
^'' IK ''^ ^ Iro-gami. , Farbiges Papier.'
^ Iro-sofu. ,Einen Zusatz von Farbe erhalten. ^Mono-koto-no kasannru-
^ kmvaivaru-wo iü. , Bezeichnet, dass Dinge wiederholt einen Zuwachs
.^ erhalten.'
A <r\ Iro-kusa. Iro-iro hisa-gusa-no kokoro. ,Im Sinne von iro-ii^o kusa-gnm.,
^ mancherlei und mehrerlei.'
^ lr\ Iro-fasi. Fat-e-naru-wo iü. ,Glanzend, ruhmvoll.'
\ ^
fo (n Iro-meki. Iro-konomi-meka nari. ,Das Aussehen eines dem Vergnügen
^ ^ ergebenen Menschen haben.- In diesem Sinne sonst iro-mekasi.
"r ^ ^ ^ If'a-kusa. ,Die Felsenpflanze' (eine Art Flechte). Kusa nari. ,Der Name
'^ 'L einer Pflanze.' Sonst iwa-koke, das Felsenmoos.
TTeber japanische Auciiaiismen. öö
^' ^ ^ M Iwai-be. ,Ein Gefäss zu gottesdienstlichem Gebrauche.'
t
t ^ '^ ^ Lca-dzuna. Knsa-narl. ,Der Name einer Pflanze.' A\ürtlic.li: das Felsentau.
^^ M ^ ^ Ije-nire. Kusa-nari. ,Der Name einer Pflanze.' Wörtlich die Hausulme.
-IL '^
"^ H ^ ^ ItO'fi'ii-o. ,Der Fisch des Fadeneises.' Der Name eines Fisches. Zusammen-
VK gezogen aus ito-fi-iwo.
K ^ \%> Ito-nasi. .Ti-auriaj und erschöpft.'
^ yk ^ ^ Ito-midzü. ,Das Fadenwasser.' Noki-ba-no tama-mldzu nari. ,Ist das Edel-
^ ^ Steinwasser der Dachtraufe.'
\^ '^ Ito-jufu. ^% TJ^ II Ito-jü-no kokoro nari. ,Hat den Sinn von Baumseide
•^ <^ ' in Fcäden.' Zum Unterschied von dem gewöhnlichen ito-jü^ Staub im
Sonnenschein vom Winde aufgewirbelt.
^ i^ (^ ^ Itsi-motsi. ,Ein schnelles Wesen.' Eine Benennung von Falken und Jagd-
h h hunden. Sonst Ifsi-mots.
Xy ^ Iri-tatsi. Zoku-ni iri-komu-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt man iri-kotmi,
% eintreten.'
^ A Iri-aja. ,Eingewebte Sarsche.' Mai-no te nari. ,Ist eine Hand (Weise) des
-^ «* Tanzes.'
^ -1^ '^^ A Iri-siwo. ,Die eintretende Fluth des Meeres.'
0 ^ Iri-momi. ,Eintretende rothe Seide.' Momi-ni somn- kokoro nari. ,Im Sinne
i 0 von: wie rothe Seide gefärbt sein.'
^^ B^ ^ M Irl-zumi. ,Glühende Kohlen.'
^ Iri-foga. Koto-waza-ni towo-zakari-taru kokoro. ,Sprichwörtlich im Sinne,
> dass man sich weit getrennt hat.'
i- *
^ ^ M-kase. Juru-kase-to onazi. ,Mit juru-kase ,nachlässig, unaufmerksam'
■^ gleichbedeutend.'
^^ M Inu-kui. Inu-no koto nari. ,Kämpfen, einander beissen, von Hunden.'
Xx
A>
tA
-^ 1^ (TA y^ T-kake-dzi. ,Die goldene oder silberne Vor/ierurig an der Mündung eines
^^ ^ Gefässes.' Syn. T-kake.
5 6 Pfizmaier.
'^ Ijodatsi. Mi-no ke koto-gotoku tatsi-wo iiib-nari. ,Bezeiclinet, dass die Haare
^ des Leibes sämmtlich zu Berge stehen.' Sonst jodatsi.
h
^ ^ Ijojoka. Gerade und hoch. Alata ijojaka-to-mo. ,Es heisst auch ijojaka.'-
K =
6
'^ ^ Itawari. ,Sich bemühen.' Kokoro-wo motsi-ite dai-zi-ni sunt kokoro-nari.
^ ,Hat den Sinn, dass man Aufmerksamkeit zuwendet und eine Sache
n für wichtig hält.
^ ^ Itawari. Jamai-ni wadzurb-ivo iü. ,An einer Krankheit leiden.'
"^* V •^ Itadzüra. Zoku-ni mu-da fu-jo mata fima-to iü-ni onazi. ,Mit dem im
gemeinen Leben üblichen mu-da (eitel, unnütz), fu-jö (unnütz), ferner
mit fima (Müsse, Müssiggang) gleichbedeutend.'
-7''" 'O Itadzüra. Kore-iüa sinuru koto-wo iü. .Dieses bedeutet das Sterben.'
> <^
^ ^ Ifadzüki. Jamai-wo i-i mata mi-wo ro-süru koto-nl-mo ijeri. ,Bedeutet
"2^ Krankheit. P^erner bedeutet es seinen Leib anstrengen.'
-^ k) Itadzükl. Dai-zi-ni süru kokoro nari itadzüki-kasidzüku nado iü. .Steht im
^ Sinne von: für wichtig halten. Man sagt itadzüki-kasidzüku ,hoch-
schätzen , in Ehrenhalten' und Aehnliches.'
^ 2p Ita-dzüki. ,Ein Pfeil ohne Spitze, dessen man sich beim Spielen bedient.'
^ m
■^^ ^ ^ M Ita-bune. ,Ein Breterschiif.'
'^ S Ifa-kai. ,Eine Krippe.' 'fä] ^ ita-kai-no kokoro nari-to-zo. ,Im Sinne von:
•^ durch ein Bret ernähren.' Sonst fumi-ita und slki-ita.
^^ M P A Ire-gome. ,Li einen Raum einschliessen.' Mit Icomuru gebildet.
^-^ ziB: ^ A Irc-fimo. ,Ein eingelassenes Band.'
,0 ^ ^ TV Ire-mo-zi. , Eingeschaltete Schriftzeichen.'
"n -^ ^ S Iso-huri. ,Das Zittern der Felsen.' Mi-ne-no nami-wo iü. , Bedeutet die wie
-^ '- Berggipfel sich erhebenden Wellen.' Iso steht für isi.
(r\ Itsü-si-ka. Itsü-no ma-ni-ka-to iü kokoro. ,Im Sinne von itsu-no ma-ni-ka,
\^ zu irgend einer Zeit.'
\
I
Ueber japanische Archaismen. 57
>7 (^ Itsn-ü-ka. ,Zu welcher Zeit immer.- Koko-wa itsü-ka faja-baja-to matsu
]/k. kokoro. ,I)ieses hat den Sinn, dass man zu irgend einer Zeit frühzeitig
\ wartet.'
( ^ I-tsü-tsii-si. I-wa fats-f/o. Tsidsfimasi-ki kokoro nari-to-zo. ,/ ist ein die Kede
'^ eröffnendes Wort, bas Ganze hat den Sinn von tsütsmnasi-ki, was man
verdecken möchte, dessen man sich zu schämen hat.'
'^ -M ^ 'fS Ina-ivosa. ,l)er Aelteste der Reispflanzen.'
^ \0 Ina-no me. Aka-tsüki-ioo iü. ,Der Tagesanbruch.'
^ ^ Inadaki. Der Haarschopf.' Ist in der alten Sprache auch für ,Scheiter
yo g vorgekommen.
i
^ /yanasi. Koto-goto-siki sama nari-to-zo. ,Ist die übertriebene Weise.'
^ Iraragi. Zokn-ni iü tsüppari-taru kokoro nari. ' Ira-ragi-taru fana nach
^ aru-wa zoku-ni iü si-si-hana-no koto naran mata an-ni iraragi-taru kawo-
J" to aru-wa zoku-ni tori-fada tatsü-to iü-ni onazi. ,Im Sinne des im
gemeinen Leben üblichen tsüppari-tarit , ,zurückgestossen sein'. Wo
iraragi-taru fana, ,eine zurückgestossene Blume' und Anderes vor-
kommt, wird es etwas wie das im gemeinen Leben übliche si-si-hana,
,eine erstorbene Blume' sein. Wahrscheinlich ist auch, wo iraragi-taru
kaivo, ,ein zurückgestossenes Angesicht' vorkommt, dieses mit dem im
o-emeinen Leben üblichen tori-fada-tatm, ,das Ueberlaufen einer Gänse-
haut' gleichbedeutend.'
^ ^ Imu-goto. ,Die Sache der Vermeidung, des Fastens oder Betens.' Zia-sai-
^ ^ mrii.-ivo «1 ,Bedeutet-. eine Zurechtweisung von den Göttern erhalten.'
tl fl ^ ^ I-u-refü. ,Auf die Jagd gehen.' Sonst ja-reö.
-^ b '^ ^ . .
\ 10 I-ft-soku. Subete 'mitsi-ni akiraka-naru fito-wo iü. ^ ^ In-sioku-to lü
i b mon-zi-iüo mede-taru-wa oho-tsiÜca-nasi. ,Bezeichnet im Allgemeinen einen
Menschen, der in Sachen des Weges erleuchtet ist. Ob man dabei für
die Zeichen Iv-.üoku (Inhaber eines Amtes) eine Vorliebe hatte, lässt
sich nicht ergründen.'
^ ^ Ima-ima. ,Jetzt, gleich.' Zoku-7io ima-ni ima-ni dziki-ni dziU-ni nari. ,Ist
^ . e das im gemeinen Leben übliche ima-ni ima-ni, dziki-ni dziki-ni (jetzt,
{ jetzt, gleich, gleich).'
^ Ima-ima. Kore-wa fajaku-fajaku mö-ka-mÖ-ka-no kokoro. ,Dieses hat den
i Sinn von fajaku-fajakic mö-ka-mö-ka, schnell, schnell! Wird es?
/ Wird es?'
\ 8
Denkschriften der phiL-hist. Cl. XXXIU, Bd.
cn PfIZMAIEE.
^ Ima-ima. , Jetzt, jetzt.' Kore-wa sinuru kiwa-ui toki-too matsu kotoha ima-
^1 wa-to iü kotoba-ni onazi. ,Dieses ist ein Ausdruck, der bezeichnet, dass
( man in der Todesstunde die Zeit erwartet. Es ist mit dem Ausdrucke
ima-wa ,die gegenwärtige Grenzscheide' gleichbedeutend.'
^n Ima-jau. ,Die gegenwärtige Weise.' Zoku-ni ima-tb-sei-to iü. ,Im gemeinen
'^ Leben sagt man ima-tb-sei ,das gegenwärtige Zeitalter.'
^ Ima-jau. ,Die gegenwärtige Weise.' Kore-iva idai mono nari. ,Dieses sind
^ (neuartige) Lieder.'
b
^ ^ Inia-meki. ,Ein neuartiges Aussehen haben.' Zoku-ni tb-sei-meku-to iü. ,Im
^ gemeinen Leben sagt man tb-sei-meku, das Aussehen des gegenwärtigen
Zeitalters haben.'
i- ^ Ikeru-jo. ,Das Zeitalter, in dem man lebt.' Iki-te aru ivori-no kokoro. ,Ln
^ Sinne von: die Zeit, in welcher man am Leben ist.'
^' ii ^ y^ Ike-goi. ',Lebendige Karpfen.' Iki-site takmvaje-oku-wo iü. ,Bedeutet: iii-
^ ^ dessen man lebt, anhäufen und aufbewahren.'
V> Ifu-ifu. Zoku-no i-i-i-i i-i-nagara nari. ,Ist das im gemeinen Leben übliche
i-i-i-i , sagen', i-i-nagara., indess man sagt.'
6 lO I-hukasi. Sinohasi-ku jukasi-ki kokoro nari. ,Im Sinne von: in Gedanken
\ '^ herbeigewünscht, ersehnt.' Dieses Wort hat sonst die Bedeutung:
unbekannt, nicht zu erforschen.
^ ^ I-huse-si. ,Düster, trübsinnig.' Zoku-ni fusagu-to iü-ni onazi. ,Mit dem im
-^ ^hg gemeinen Leben üblichen fusagu ,verschliessen' (für verschlossen)
Y gleichbedeutend.' In Bezug auf das hier angeführte fusagu ist zu
' bemerken, dass es im Sinne des Neutrums fusagaru ,verschlossen sein'
steht. Man sagt kokoro-no fiosagu ^ das Verschliessen , d. i. das Ver-
schlossensein des Herzens.
K> Ide-ide. ,Ei !' Zoku-ni iü dore-dore-to onazi. ,Mit dem im gemeinen Leben
"^ üblichen dore-dore (eine Interjection der Verwunderung) gleichbedeutend.
:^ K> Ide-kije. ,Hervortretend zerschmelzen.' Sasi-idete miru-ni faje-naki nari.
^ ^ ,Indem man sich hervordrängt und hinblickt, keinen Ruhm haben.'
-^ i^ ^ üi Ide-siioo. Sasi-siwo-nari. ,üie vordringende Fluth des Meeres.'
^ I-zatosi. ,Im Schlafe leicht erwachend.' I-iva ine-nari. Zoku-ni iü me-zatoki
nari. ,1 ist so viel als me, schlafen. Das Wort ist das im gemeinen
Leben übliche me-zatosi.''
(r\ A>, Isara-iüi. ,Ein kleiner Brunnen.'
I*
^ ^ Iza-kasi. ,0 möchte doch!' Iza-to iü kotoba-ni kasi-wo soje-taru nari. ,Dem
) ^ Worte iza ,wohlan!' wurde kasi ,o möchte doch!' angeschlossen.'
(
]k
Uebee japanische Archaismen. 59
^ # ^ f^ Ide-masi. ,An einen Ort hinavistreten.' In Bezug auf den Kaiser
\ '»^^ gebraucht,
(r\ ^ Imawari. ,Beten oder Fasten.' Imo-wo nobe-taru kotoba-nari. ,Ein Wort, in
^ ' welchem hni (vermeiden, beten) gedehnt wurde.'
9
^ lH ^ i /Ä-«-/f?e. ,Hervorkommen, von dem Athem.' Jomi-gajeru-to onazi. ,Mit
t:' <^ ' ' jomi-gajem ,wieder lebendig werden' gleichbedeutend.'
^ |# 10 ö Iki-no lüo. ,Die Schnur des Athems.' Imtsi-tvo iü. ^Bezeichnet das Leben.'
V> Iki-maki , Ausser Athem sein.' Mune-no fotobasiri iki-no mizikaku, naru-wo
^ ije-ba ^ M^ iki-maki-no kokoro naru-besi. ,Da es das Ueberwallen
"% der Brust und das Kurzwerden des Athems bedeutet, kann es im
^ Sinne von iki-maki (das Zusammenrollen des Athems) stehen.'
-^ M '9 i!> ^'^'*'-^'"'e- A^ <i6"- -A^them stossen.' Ima iü fumi-ai-no kegare nari. ,Ist das
^L ^ "^" jetzt übliche fumi-ai-no kegare ,die Verimreinigung der gemeinschaft-
lichen Tretung.'
V) m Iki-zasi. ,Den Athem aussenden, athemlos werden.' Zoku-ni mono-gosi-fo
^■k =m iA. Im o-emelnen Leben sagt man mono-gosl ,überschreiten, durchsetzen.'
\
^ A ^ ^ Isi-ura. ,Das Wahrsagen aus Steinen.'
^ M I-me-bito. ,Ein Mensch des Auges des Schiessens,' Kari-ba-no i-te-wo ii),.
^ H .Bezeichnet einen Schützen der Jagdflur.'
Z/T ^
i A
/ ^ V> m I-i-i-i. .Sagen.'
7^ ^ \0 ^ I-i-sosi. ,Im Reden tödten.' 1-i-sügosu kokoro-ka. ,0b im Sinne von l-i-sügosu
\ ^ ,im Reden übertreiben?' Sosi steht für sassi, tödten.
7^^ -^ V) ^ I-i-cjoto. ,Der Gegenstand des Gespräches.' Zoku-ni i-i-gusa-to iü. ,Im
^ "^ gemeinen Leben sagt man i-i-gusaJ-
^ I-i-sasi. Aufhören zu sprechen,' Sam-ioa sübete nakaba-nite jameru-nari.
^ ^Sasu ist im Allgemeinen so viel als inmitten einer Sache aufliören,'
(r\ Imo-nfo. ,Die jüngere Schwester.' Kore-wa ane-no koto-wo ijeri. ,üieses
^ wird von der Sache der älteren Schwester gesagt.'
!
(r\ JK I-suzaki. ,IIat den Sinn von süzüro-ku , unmerklich, unfreiwillig.'
JP ')5^ Ija-tsiko. ,Klar, deutlich.' So viel als itsi-zirosi. Tsiko scheint für P 1j i-
M^ tsikau ,nahe' gesetzt zu sein.
t
60 Pfizmaikr
Fünf Sylben.
'^" IM ^ ^ Iwa-gakure. ,Sicli unter den Felsen verbergen' (von dem Ableben der
a -T- ersten japanischen Gottheiten). Iwa-gake-no viitsi-wo iü. ,Bezeichnet den
Weg des Anhängers an die Felsen.'
<X l'^ Iware-tari. ,Es ist gesagt worden.' Zoku-ni iü tokoro motto-mo dzia-to iü
9 't kokoro. ,Im Sinne des im gemeinen Leben üblichen iü tokoix) motto-mo
•^ dzia ,was gesagt wird, ist recht.'
2t ^ Ije-ha je-ni. ,Nicht sagen dürfen.' Ije-ha ^ =^ J^ :t je-ni-no kokoro-nite je-
iwarezu-to iü kokoro. ,Im Sinne von ije-ha je-ni ,wenn man es sagt,
F darf man nicht.' Dieses im Sinne von je-iioarezu ,es darf nicht gesagt
werden.' Ni ist die Wurzel der als Hilfszeitwort betrachteten Negativ-
Partikel nu.
<^ 77 ^ ^ Ij^-^ou-zi. ,Die Vorgesetzte des Messers in dem Hause.' Tsüma-wo iü.
^ _». .Bedeutet die Gattin.'
('^ ^
)v' ^ Ije-dzükasa. ,Der Vorsteher des Hauses.' Ije-goto-wo tsükasa-doru ßto-tvo ni.
iö> ,Bezeichnet einen Menschen, der den Angelegenheiten des Hauses
^ vorsteht.'
^ M, ^ ^ IJ^-''^o kaze. ,Die Gewohnheiten des Hauses.'
I
fe
d-^ -^ Itoki-nasi. ,Jung.' Sonst itoke-nasi.
k> j^ Itsi-fajasi. ,Streng.' Zoku-ni kibisi-i mata fagesi-i-to iü kokoro nari. ,Im
^ j^ Sinne des im gemeinen Leben üblichen kibisi-i , streng' und fagesi-i
I ^ ,heftig.'
\
•^ ^ 'O jk-ti Itsi-zirosi. ,Deutlich.' Sonst itsi-zirusi.
h ^^ ^
;(;, ± (rv -^ Inu-fasiri. ,Das Hundelaufen.' Rei-tsi-to Jori-to-no aida-wo iü. ,Bezeichnet
\ )b. den Eaum zwischen dem Boden des Heiligthums und dem Graben.'
h ^^ Ika-ni sen. ,Wie es sein wird.' Zoku-ni dö-seö-to iü-ni onazi. ,Mit dem im
^ gemeinen Leben üblichen dö-seo ,wie es sein wird' gleichbedeutend.'
A.
iD '^ I-ka-fo-kaze. No-siü I-ka-fo-no kaze-wo iü. ,Bedeutet die Gewohnheiten
"^ ^ von l-ka-fo in No-siü.''
«^ S ^ -j^ I-ga-taur-me. ,Das ausschliessliche Weib (d. i. das alte Weib) von I-gaJ
^ "^"^ ^gu Kitsüne-wo Ol. ,Bedeutet den Fuchs.'
j|l ^ Itadzüra-ne. Koi-süru ßto-no fitori ne-süru,-wo iü. ,Be<ieutet, dass der lie-
bende Mensch allein schläft.'
Uebeb japanische Archaismen. ßl
^ rtF V^ «g Ina-musiro. ,Eine Matte von Reisstroh.'
<7
JX <^ I-dzüte-hune. Itsu jagura-ivo tateru fune-ioo iü-to-zo. , Bedeutet ein Schiff
tl i^ mit fünf Thürmen.' i, fünf. Dzüte steht für tsutaje, überliefern.
Zi' ^ (r\ ^ Ina-gomaro. ,ßeiswürmer.'
( ^0 Ira-ira-si. Zoku-ni sekaku-süru-to iü kokoro. ,Im Sinne des im gemeinen
^, Leben üblichen sekaka-süru ,grosse und vergebliche Muhe anwenden.'
/ Das hier angeführte ^ 1] ^ heisst richtig ^ tl V ^ sekkaku.
10 ^K Iratsü fime. Nach dem Wortlaute der entlehnten Zeichen : ein ärgerliches
^ ±yc Fräulein. Nach dem Wortlaute der chinesischen Zeichen : ein Fräulein,
'^ tflS
^ das Leibwächterdienste versieht.
5 4^ 10 I^P In-dzi-utsi. ,Schnellkäulchen schlagen.'
J, ^ ;gi Ija-siü-mo. ,Einstweilen, vorläufig.' Kari-some-to m kokoro. ,Im Sinne von
^ ^ kari-some ,einstweilen , vorläufig.' Wii'd sonst durch ija-siku-mo aus-
* gedrückt.
( (r\ *h Ima-ima-si. Was zu vermeiden ist, unheilvoll.' Imi-imi-si nari. ,Ist mi-
J B. imi-si ,unheilvoll.'
^ M. ^ ^ Ima-ma-iri. ,Jetzt in die Gesellschaft kommen.' Atarasi-ma-iri nari. ,Ist
^ H atarasi-ma-iri ,neu in die Gesellschaft kommen.'
9
A. ^ ^ filp Imasü-karu. Imasu-ni onazi. ,So viel als imas7i. ,wohnen', von dem Himmels-
^ i söhne gesagt.' Der Sinn von karu ungewiss. Mag für imaszi-wo kam
^ ,das Wohnen entlehnen' oder imam-ni karu ,im Wohnen jagen' ge-
setzt sein.
1, ^ Isa-sirazü. I-i-ja .nranit-no kokoro nari. ,Hat den Sinn von i4-ja siranu ,ei
i '■1 .
K? *" ich weiss nicht!'
^'
% ^ m Isara-midzü. ,Ein kleines Wasser. Ein über den Weg laufendes Wasser.'
^'%
^ 1-gitanasi. Zoku-ni iü ne-goki nari. ,Das im gemeinen Leben übliche
'^'' ne-goki ,schlaftrunken.' Aus i für ine ,schlafen' und kitanasi ,unrein'
>T zusammengesetzt.
l ^ Isi-na-tori. Isi-no te-dama asobi-wo iü. ,Das Spiel der liandkugeln der
9 4> Steine.' Das Spiel des Steine werf ens. Sonst auch isi-nago. Der Sinn
^ sowohl von na-tori als von nago ist nicht klar. Das letztere mag die
Zusammenziehung von nage-h ,gemeinschaftlieh werfen' sein.
f
62 Pfizmaier.
<J) ^ ir\ ^ Isi-no ohi. ,EIn steinerner Gürtel.' Ein starker Ledergürtel.
u
^ j)jfe Ita-ja-gusi. ,Ein fliegender Pfeil.' Ist nach einer anderen Erklärung so
^ 2c. viel als itami-ja-gusi, der Speiler des sclimerzliaften Pfeiles.
^ ^ Ire-ko-zake. ,Der Aufsatzlachs.' Imä iii ^ -f' ko-gomori nari. , Derselbe
2^ J2. heisst gegenwärtig ko-gomori.''
% n
Sechs Sylben.
'!>'' (^ Itoa-to-gasiwa. Isi-wo iü-to-zo. Ist tokiwa-no kokoro naru-hesi. , Bezeichnet
> ;{_ den Stein. Isi , Stein' wird im Sinne von tokiwa ,der beständige Fels,
^ x_ d. i. ewig' stehen.' Sonst ist iwa-to-gasiwa der Name einer Pflanze.
'X /y> 'P 3l I-wo-siro-iüo-da. ,Das kleine Feld der fünfhundert Stellvertreter.' Der
«r'* m lj2 ^ Name einer Oertlichkeit.
^
^
^ ^ Itadzüra-ine. Omo ßto-ni-mo aivade fitori ue-suru-wo iü. Mata mi-noranu
1(L ine-wo-mo ijeri. ,Mit dem Menschen, den man liebt, nicht zusammen-
vv treffen und allein schlafen. Es bezeichnet auch Reispflanzen, die keine
-^ Frucht tragen.'
Uf ^ Itadzüra-bito. Jo-ni tatanu fito-ioo iü. ,Bezeichnet einen Menschen , der
^ > von keinem Nutzen ist.'
^•^ ^ ^ ^ Irasi-no ine. ,Geliehene ßeisähren.' Irasi-wa mono- wo fito-ni kasto koto
jfX Y* nari-to-zo. Sare-ha ii'esimuru ine-to iü kokoro-ka. Irasi heisst: den
' Menschen eine Sache leihen. Also hat das Wort wohl den Sinn von
^ Reisähren, die man einführen lässt. ^
^? ijl^ 'O ^ Ire-katahira. ,Ein hereingebrachtes Zelt oder ein Vorhang.'
ip ^ Itsüki-musüme. ,Ein begünstigtes Mädchen.'
J/% ^ ^ ^ Ina-tsüki-gani. ,Der die Reisähren zerstossende Krebs.' Eine Art Krebs.
^ ffifl ^
?• jp Ija-toko-si-je. Ijo-ijo nagakii ßsasi-ki-no kokoro. ^Im. ^inne Yon: immer mehr.
' "^ von ewiger Dauer.
<
(r\ Ima-ja-ima-ja. Zoku-ni mh-ka-mo-ka-to iü kokoro. ,Im Sinne des im gemeinen
'% Leben üblichen mb-ka-mb-ka ,Wird es?'
Ueber japanische Archaismen. 63
^ K> M-kai-nasi. ,Nutzlos, wenn man sagte.' I-i-gai-nasi-to onazi. ,Ist mit i-i-gai-
^ nasi gleichbedeutend.'
1
~Y. ^ Isara-wo-gawa. Asaki kawa-ioo iü-to-zo. ,Bedeutet einen seichten Fluss.'
5 ^ Isasake-waza. Isasaka-naru waza-to iü kokoro. ,Hat den Sinn von isasaka-
^' \ narih waza ,eine unbedeutende Sache.'
Sieben Sylben.
0 "^ ^ S? Itodaki-motsi-i. ,Ein auf dem Haupte getragener Kuchen.' Eine Art
io 4, Kuchen. Motsi-i steht für motsi, Kuchen.
t\
<A ^ Iso-no tatsi-soki. ,Der Zurückweichende des Meerufers.' Saru-no kotonam
h ^ na nari-io-zo. ,Ist ein anderer Name für den Affen.'
Classe g Ro.
g Ro. -fS Ro. ^ Ro. ^ Ro. J^ Ro. # Ro. Jff Äo. t# Äo. '|(i 7?o. ^ Ro. Laute.
Drei Sylben.
;t S '^ ^ R6-fa. ,Eisenvitriol.' Sonst Roku-fa.
^•^ "& -^ -JLj Roku-wi. ,Die sechs Rangstufen.'
<
-^ M Rof-i-sau, rö-su. ,Ein grüngelbes Hemd.' Roku-i-no fusüma nari. ,l)er
5 ^y Mantel der sechs Rangstufen.' Steht für rokii-san.
Sieben Sylben.
^ Wl '^ "a^ Roka-e-no tsükasa. ,Der Vorsteher der sechs Leibwachen.'
Classe |0t ^^t.
^i3^ Fa. ^J^ i^a. ^ F«. ^ i^fl. flj Fa. ^ Fa. B i^". # F«. "It ^^- 6t ^«- 1^ ^'^•
A Fa- ij Fa. ^ Fa. |g Fa. ^ Fa. jf| Fa. # Fa. Laute.
i^ Ba. ^ i?a. Trübe Laute.
M Fa, Flügel. ^ Fa. Blatt, -f- Fa, frühzeitig. J^ Fa, schnell. :& Fa, Stein.
"0 Fa. Zahn. Lesungen.
Zwei Sylben.
t fß Fau. Kua-ß-no kokoro nari. ,Steht im Sinne von knn-fh. P)olohnung, Verdienst.'
b
64
Pfizmaiek.
:^ g^ Fazü. SDie Enden des Bogens, an welchen die Sehne befestigt wird.'
^ Sonst auch faclzu.
j^ M Fa-je. Minami-kaze-iuo iü-to-zo. ,Bedeutet den Südwind.'
Drei Sylben.
;C tg Fani-fu. ,Eine Lehmhütte.'
'^ -ffi i -$+ Fariwo. ,Der Nadelfisch.' Zoku-ni sajori-to iü. ,Heisst im gemeinen Leben
9 sajori.'- Sonst fari-uwo.
^ 21 Fata-je. , Zwanzigfach.'
i +
T ^S ^C %J Fatsü-fo. ,Die ersten Kornähren.'
j^ Ig Fanezu. ,Die Blüthen des Mehlbeerbaumes.'
^^
-^ ^ ^ Fai-ja. ,Ein Grabhügel.' ^ JiJ< Fai-ja-no kokoro. ,Im Sinne von fai-ja^
^ ein Aschenhaus.'
^ A '^ "ffl Fa-iri. ,Eintreten, hineintreten.' Zusammengezogen aus fai-iri^ kriechend
^ eintreten.
3. ^ "^ Ö F'(^-fi'''>'>'^- jWeisse Schminke.' Sonst faku-fim.
3 ^ ■^ tfi Fani-wa. ,Ein Rad von Thonerde.'
tf iö Fau-si. ,Der Tact in der Musik.' Sonst feo-si.
M Fai-mo. ,Aus Falschheit vorläufig oder in geringem Maasse.' Mag von
-g-- ,/ai'' ,kriechen' abgeleitet sein.
^ /\ Fa-ku. ,Die acht Erklärungen der Bonzen.' Sonst fakko.
/{. -C" i^ Fana-fa. Tsutsi takaki nari. ,Bedeutet ,hoch' in Bezug auf das Erdreich.'
'^- ^ Bau-za. ,Ein Kranker.' Sonst hio-zia.
J *
■^ M Fai-je. ,Kriechende Zweige.'
<\ —
Uebek japanische Archaismen. 65
Vier Sylben.
A>' M ^ ^ Fai-zümi. ,Gefegte Kohle.' Eine schwarze Schminke.
k ' ''^
^* ffil -^ ^ Fai-zen. , Speisen austheilen.'
A J# ^ ^^ Faje-tori. Musi nari. ,Ist ein Insect.' Sonst fai-tori-gumo^ eine fliegen-
9 fangende Spinne.
^ ^ Faufuri. ,Begraben.' Sonst flmiuri.
S
Cp ^ ^ ^ Faku-rai. ,Ein weisser Aussatz.' Fito-ivo nonosiri-te in kotoba nari. ,Ein
^ 's Wort, mit welchem man die Menschen schmäht.'
^ <fe|, ;^ 4i Fau-kua. ,Ein halber Schuh, eine Art PantolfeL' Steht für fan-kua.
$" 'C- Iw Fani-zafn. ,Eine Waschkanne.' Steht für fan-zb.
■^ .^
•^ ^ i^as^V^-^t'/. Der Name einer Oertlichkeit in Kö-siü.
3 Jj ^ ^ Fani-iüari. ,Zur Hälfte getheilt.' Der halbe Mond. Steht für fan-wari.
y ol Sonst auch fan-gets.
^ <ifc. Fana-dzüra. ,Ein Naseni-ing.' Usi uma-wo tsunagu nari. , Rinder und Pferde
3) töj anbinden.' Sonst auch fana-dzüna, ein Nasenseil.
;t. -jt Fb-gaku. ,Die vier Gegenden und die vier Winkel.'
|- %
1l? ^ X =^ Fan-kau. ,Die halbe Stirne.' Sonst auch y tl ^ )\ fan-kafii.
X ^ Fb-rimsi. , Kriechende Insecten.'
7 ^ Fau-men. , Loslassen oder freisprechen.'
/, >^ Fau-roku. Mono-wo iru utsüioa nari. ,Ein Gefäss, in welchem man Gegen-
7 ,ir, stände röstet.'
<
d^ 3 .^ +1^ Fazi-jumi, ,f]in Bogen von dem Holze des Mehlbeerstrauches.'
Denkechriften der pliil.-liist. Cl. XXIII. Bd. 9
66 Pfizmaier.
^ JÄL '^ ^ Fai-rai. ,Die Verehrung, die Anbetung.' Sonst fai-rei.
*^ i§ ^ M ^'^*-'^"- ?Ein abgesetzter Hof.'
U W^ ^ ^ Fa-zitomi. Ein halbes Schutzdach.'
i _
"7~ ^ ^ ^ Fau-fen. , Erhebung und Herabsetzung.' Sonst fou-fen.
b
^ Fasü-nawa. Kusa-no na. ,Der Name einer Pflanze.'
t
h
t
^ "ö" Fa-se-ivo-ba. .Die Banane.' Sonst ba-se-ico.
Fünf Sylben.
5' ^ -t. ^ Faje-barai. ,Ein Bannen mit Glanz.' Ein ausgezeichnetes Bannen des
^ -^ Uebels.
^^ ^ ^ llg Fata-ori-me. ,Die Weberin.' il/^tsi «a?'«. ,Der Name eines Insectes.'
X ' ^
6 ^ ^ '^ Faht-wa-kau. ,Der Wohlgeruch der hundert Einklänge,'
J^ ^ •^ ^ Fau-no fuje. Eine Art Flöte.
^' '^ ■^ ^ij Fau-guan. ,Ein Richter.' Sonst fan-guan.
('^ :^ -C- ^ Fana-zitsüme. ,Das Opfer des Versenkens der Blumen.'
:S ^ ^ ^
'^ '^ -^ ^ Fa-ne-kadzüra. Eine Art Schlingpflanze.
^ ß -^ :^ Fana-kadzüra. ,Eine Blumenperrücke.' Ein weiblicher Kopfputz.
T ^ ^
^^ tö* ■^ 'fS Fana-kau-zi. ,Eine Blumenorange.' Eine Orangenart.
^ ^ ^ :j^ Fana-no Jen. ,Das Blumenfest.'
-4i' '^ -C '^ Fu-guan. ,Eine nebenstehende Obrigkeit.' Zoku-ni fo-bai-to iä-ni onazi. ,Mit
3 ^ dem im gemeinen Leben üblichen fb-bai ,der Genosse im Amte' gleich-
bedeutend.'
ÜEBER JAPANISCHE ARCHAISMEN 67
Sechs Sylben.
^ i ^ Fatsisiir-no fafi. ,Der Glanz der Wasserlilie.' Der in dem Schlamme befind-
^ ^ liehe weisse Theil an dem Stamme der Wasserlilie,
t
n
^ ^ ^ M^ -f^o-s/ö-e. ,Die Zusammenkunft, bei der man gefangenen Thieren die Frei-
J heit schenkt.'
<^ ^ '■
^ ^ ^ Mi Fu-jö-raku. ,Die Freude des losgelassenen Falken.' Kots-ziki feö-nai.
p ^ / ,Das eingei'ichtete Innere des Bettlers.'
Sieben Sylben.
^ Wi ^ ^ Fakari-no omosi. ,Das Grewicht der Wage.' Für omosi steht sonst omorL
i>? )[[§ ^ ^1» Faica-kata-no oba. ,Die Grossmutter von mütterlicher Seite.'
^ „ ^
^ ^ M Fawa-kata-no wodzi. .Der Oheim von mütterlicher Seite.'
% -^ ^ ^ Faioa-kata-no woba. ,Die Muhme von mütterlicher Seite.'
i^^ '^ 'C Jjff Fan-sai-no obi. ,Ein Gürtel von gestreifter Rhinoceroshaut.'
I ^
Acht Sylben.
^^ MB. ■^ :^h Fawa-kata-no o-odzi. ,Der (irossvater von mütterlicher Seite.'
S- Ä i
Neun Sylben.
^ M ^ ^ Ffnca-kata-no o-o-wodzi. ,Der Oheim von mütterlicher Seite.'
C lasse \z Ni.
M ^^'- W ^^'' ilt^ ^^'- ^ ^^>- 1P ^>- ^ ^''- ffij -^^/• ^ iV'. IS Xi. ^ Ni. ^ M.
5ä ^V/. Laute.
^ A7, sieden. ^ Ni., mennigroth. ^ Ni. Last, '(y i\7, ähnlich sein. Lesungen.
9*
ßg Pfizmaier,
Zwei Sylben.
^ jM Niwa. ,Ein freier Platz.' Mitsi-niica-no niwa nari. Zoku-nlwa ba-to nomi
"TL. iü. ,Ist das niwa ,freier Platz' in mitsl-no niwa^ der freie Platz des
Weges. Im gemeinen Leben sagt man blos 5«.' Niwa hat sonst die
Bedeutung : Vorhof.
«3? Niwa. Kai-ziu-no nodoka-naru-wo iu. , Ruhiges Wetter zur See.'
l
Drei Sylben.
i3? ^ Niivoi. ,Der zurückgebliebene Glanz.'
^ ^ '^ ^J\ Ni-i-ba. ,Neue Blätter.'
^ gl '<b -^ Ni-se e. ,Ein nach dem Leben gezeichnetes Bildniss.' Zoku-ni iü ni-
\— gaico-e nari. ,Ist das im gemeinen Leben übliche ni-gawo-e, eine
Abbildung der Gesichtszüge.' :
Vier Sylben.
& Iß- ^ Ni-omoi. Ncmii-mono nari. ,Ein zubereitetes Getränk.'
^' M '3? A Niil-bai. ,In die Pflaumenbäume dringend,' Die Regenzeit.
(/^ -^
^ *^ cj> =j^ Nigi-taje. ,Die als Opfer dargereichten Stücke Papier.' Sonst nigi-te,
^^ e Avobei te die Abkürzung von taje.
"? fffl '"^ $0 Nin-i-ri. ,Das Rad an einem Schlägel.' Ri steht für rm, Rad.
/)\ j^ Ni-no mai. ,Der Tanz Zweier.' il/ai jor« ide-tant kotoba-nite nani-ni te-mo
^ ffi. fito-ni sasi-tsüdzüki-te onazi koto-wo süru-wo iü. ,Ein von mai ,Tanz'
9; herstammender Ausdruck. In Bezug auf Menschen bedeutet er: eine
^ und dieselbe Sache thun.'
Fünf Sylben. ■
( T .3> ^ Nigiwaicasi. ,Ansehnlich, übermässig voll.' Sonst nigiwasi. Von nigiwb
s- abgeleitet.
fy 'a' ^ -h- Nio-be-tau. ,Eine zugetheilte Vorsteherin des Tempels.' Sonst nio-bets-tu.
^ M '^ K Nin-dzib. ,Ein Aeltester der Menschen.' Kami-waza-no mai-bito bei-ziü
CQ) ^ nado-no wosa-ico iü. .Bezeichnet einen Vorsteher der bei dem Gottes-
-^ dienste beschäftigten Tänzer. Spielleute und anderer Menschen.'
^ ^ '^ yi^fx Ni-i-ma-iri. ,Neu in die Gesellschaft treten.' Zoku-ni iü sin-zan nari. ,Ist
^ --Ä (las im gemeinen Leben übliche sin-zan' (von der nämlichen Bedeutung).
Uebek japanische Archaismen fi9
Sechs Sylben.
'^ -lll '-b S Niica-HO wosije. ,l)ie Belehrung des Vorhofes.'
^' & '^ -£r Nio-tö-gü. ,Der östliche Palast der Tochter.' Die anstatt des Sohnes zur
5 ^ ^ Nachfolge bestimmte Tochter des Kaisers.
A 'g <3? -^ Niö-kuan. ,Eine weibliche Obrigkeit.' Sonst nio-kuan.
Classe ^ Fo.
's Fo. :^ Fo. ^ Fo. g i^o. (5?, i^'n. ^ i^b. ^ i^j. 11 Fo. ^ Fo. ^ Fo. ^ Fo.
^ Fo. :fpj Fo. -^ Fo. ^ Fo. Laute.
ji 5(n il^ Äj. ^ 5o. Trübe Laute.
3J(C Fo, gross, lim Fo, Segel. 5^ -Fo, Kornähre. 0 Fo, Tag. Lesungen.
Zwei Sylben.
^^ tJ^ T ^ Fo-i. ,Ein Tuchkleid.' Kari-gimo-wo ijeri. , Bedeutet ein Jagdkleid.' Sonst
das Kleid des niederen Angestellten.
Drei Sylben.
Tp :Aj Fou-i. ,Ein Tuchkleid.' Fo-i-ivo nohete ijeri. ,Die gedehnte Aussprache
er; ^ von/o-/.'
^ ^ ^ -L Fodzü-je. ,Die oberen Zweige eines Baumes.' Sonst auch fozü-je.
L
"70 ^ Fö-gu. ,Altes Papier.' Mata fo-go-to-mo . ,Es heisst auch fo-go.' Sonst
^ LT. auch fon-qo.
'^"^ Foki-dzi. Jama soba-no aja-tiki mitsi-ioo in. ,Ein gefährlicher Weg zur
^ Seite der Berge.'
'h') %%. Fo-zü-e. .Die Aehrenspitze.'
1*
T flffl ^^"^'■'^- ,Getrockneter gekochter Reis.' Sonst auch Josi-t-i.
Vier Sylben.
^y ^ Fo-o-dzüki. ,Die Judenkirsche.' Sonst auch fou-dzüki und foH-zuki.
*0 i^ ^' ^ Bo-dai-zu. ,Dor Baum Bodai's.' Eine Art LiMd(\ Si)nst ho-dai-zih.
70 Pfizmaier
£^ ■^^ Fon-tai. ^ 2JS Fon-tai-nite fon-rai-no siu-sei-no kokoro naru-besi. ,Ist
*^ fon-tai ,der eigene Körper' und mag in dem Sinne von fon-rai-no
siü-sei ,die ursprüngliche Gemütlisbeschaffenheit' stehen.'
^' S* 'i^ 2fe Fon-gü. ,Der eigene Palast.'
4' yf' ''^ 2b Fon-zai. ,Die eigene Begabung.'
<^ ^
^ J^ TiT j:^ Bou-tan. ,Die Pfingstrose.' Sonst ho-tan.
fh |Urt 'f? +^ Fö-motsi. ,Ein dargereichter Gegenstand.'
'^ Fofü-mon. ^ ^ Kio-mon-wo iü. »Bedeutet den Text der mustergiltigen
Bücher.' Dem Worte liegt eigentlich ^ ^ zu Grunde.
-^ /l ^9 ^k Foka-iido. ,Ein auswärtiger Mensch.'
^^ ^ -!?
■^^ +,|Jj :^ *•& Fota-gui. ,Ein Baumstumpf.' Zoku-ni iü kiri-kahu nari. ,Ist das im
^ J^ gemeinen Leben übliche kiri-kahu.'' Mit Ä:m ,Pfoste' zusammengesetzt.
^ ^ "^ HS iü-f«. ,Freunde.- Sonst f6-ß%.
^ i|* '^; 2b: Fon-zio. ,Die Gemüthsart, die angeborene Eigenschaft.' Zoku-ni umare-
(^ " '^ fsÄÄ;?-to m A-o/toro. ,Im Sinne des im gemeinen Leben üblichen umare-
^ tsüki^ die angeborene Eigenschaft.' Sonst fon-sib.
l^ ^y Fofü-ke-dzüki. i^ M, ^ ffu-ke-dzuki-no kokoro. ,Im Sinne von Anschlies-
^ ^ sung an den Geist der Vorschrift.'
% M. y i^ Fo-ke-kib. ,l)ie mustergiltigen Bücher der Secte Fokke.'-
i
b
Sechs Sylben.
■^ j^ Foso-kua-zia. ,Der Träger einer dünnen Mütze.'
^ j^ >r ^ Fo-ka-e-kib. ,Die mustergiltigen Bücher der Secte i^oU-e.'
Classe ^ Fe.
'^ i^e. f-;| i^e. ^ i^e. ^ Fe. ^ Fe. # i^e. ^ Fe. U Fe. jg Fe. Ü Fe. |3| Fe.
'(^ Fe. # Fe. jiH Fe. ;|j^ Fe.^ ^ Fe. ^ Fe. Laute.
^ 5e. ^ ße. 5lJ 5e. ^ L^e. Trübe Laute.
^ Fe, Krug. ^ Fe, Schüssel, g Fe, Fach. ^ Fe, vorübergehen. ^ Fe, Haus.
p Fe, Thüre. nP Fe, Abtheilung. Lesungen.
Zwei Sylben.
'^^ Bei. Beki-wo on-hen-ni ijeri. ,So sagt man in bequemer Aussprache für beki, können.'
^ Ebenso in der Sprache des gemeinen Lebens.
Uebek japanische Archaismen. 71
-^ Ä# '^ ;M^ Fe-wo. ,I)ie Schnur an dem Fasse des Falken.' Taka-nl i>%. ,Wird in
Bezug auf den Falken gesagt.' Fe hat urspriingiich die Bedeutung
,vorübergehen.'
Drei Sylben.
-^ ^ Fetsü-i. .Ein Herd.' Sonst fetsütsü-i.
Vier Sylben.
"5^ (liB '^ E Fei-man. ,Ein Voi-hang.'
"^ Fe-zi-gutsi. Fe ^ zi P gutsi-no kokoro-ka. , Vielleicht im Sinne von fe-
V zi-gutsi^ der Mund, die Oeffnung des Schriftzeichens /e.'
h
•^^ BS '2* 1^ Fen-zeö. Fito-no na. .Der Name eines Menschen.'
^ VC ^ ^^ Fßn-gu-e. ,Sich verändern und verwandeln.' Sonst fen-kua.
k
'^ ^ij Betsi-nafü. ,Besonders einbringen.' Steht für bets-nafü.
5 «
I PI ^
Fünf Sylben.
Fei-dzi-mon. ,üas Thor in einer Mauer.' Sonst fei-dziü-mon.
^ ^ '^ 2p: Fei-rijou. ,Glatter Taflet.' Koromo-no na. ,Der Name eines Kleides.'
b
O ^ -^ ^ Feü-no kaioa. ,Ein Leopardenfell.'
^ ^ ^^' Po Bei-zijü. , Spielleute.' ~f» Jstjj Dzi-ge-no gakit-nin-ivo iü-to~zo. , Bezeichnet
i die Spielleute der Angestellten von der niedrigsten Rangstufe.' Sonst
hei-ziü.
Classe ± To.
^ To. 4 7b. 77 ^o. # 7o. ± To. ^ To. ^ 7o. % To. ^ To. # To. |1 7b.
!!g 7b. ^ 7b. ^ 7-;. :^ To. Laute.
;|!t £»0. ® T^u. #7)0. jtX Do. M Do. ^, Do. # 7)r-. ig 7)c.. ^ Do. H Z>ü. fll Do.
JÜ 7>o. Trübe Laute.
Ji^ 7b, Spur. '^ 7o, beständig, -f- 7b, zelm. .% 7b, Vogel. ^ 7b. fliegen. ]\^ To.,
stillstehen. ^ 7b, Spur. 'ßS ^o, schleifen. ^|] 7b, scharf. ^ 7b, schleifen. ^^ To.,
auswendig. Lesungen.
72 Pfizmaieb
Zwei Sylben.
^ ^ <t *^ To-iva. , Beständig dauernd.' Zusammengezogen aus toko-ma, die beständig
dauernden Felsen,
i, ^ T6. , Schnell.' Toku-no on-hen-nari. ,Ist die bequeme Aussprache von
5 toktt.
^ ^ T6. ,Das Haupt.' Foka-no-wa kami-to iu kura-udo-7io to-ni kagiri-te to-to iü.
S ,Heisst sonst kami. Mit Beschränkung auf das Wort kura-udo-no to ,das
Haupt der "Wächter des kaiserlichen Vorrathshauses' sagt man to.'-
^ -j^ Do. Eine Röhre.' Sugo-roku-no tsütsü-wo iü. ,Bedeutet die Röhre für das
5 Puffspiel.'
y M Do-u. Mono-no koje-nari. Do-u-to otsü nado ijeri. ,Der Ton eines fallenden
5 Gegenstandes. Man sagt do-u-to otsü ,mit einem Schall zu Boden fallen'
und Aehnliches.' Sonst to-to.
Av g i 71 To-zi. Fu-zio-no tsü-sib nari. ,Eine allgemeine Benennung der Weiber
und Mädchen.' Ehemals eine Angestellte des Palastes, welche für die
Lebensmittel zu sorgen hatte.
- Drei Sylben.
^^ Ä i, ^ Tori-i. ,Die Hühnerstange.' Eine Art Geländer vor einem Tempel.
y jM Towo-ioo. ,Gebogen, gesenkt.' Sonst Tatva-iva.
%
-^ ^ Ig Tohhüo. ,Ein fliegender Fisch.' Statt tohi-hvo.
y m Tokoi. , Verwünschen, fluchen.'
<^-' i To-daje. ^ 1^ Ato-daje-no kokoro. ,Hat den Sinn von spurlos.'
k.
^ i Todzi-me. § ^ .M-me-no kokoro. ,Bedeutet die Stelle, wo etwas ge-
"^ knüpft ist.'
'^ S" i ^h To-no fe. ,Die äussere Schichte.'
^ 9 '
y ij^ Tou-ro. ,Ein Korb als Laterne.' Sonst tou-rnu.
b
^ Todzüki. Ima iu todoki-ni onazi. ,Ist mit dem jetzt gebräuchlichen
^ todoki ,sich erstrecken' gleichbedeutend.'
Vier Sylben.
^ ^ - !^ ^'(j-Äaje?-?. .Zurückfliegen.' Taka-ni iü. ,Wird von dem Falken gesagt.'
-^ Steht für tori-kajeri oder tohi-kajeri.
■^ M '^ M '^''Jivo-7iage. ,Weit werfen oder schiessen.'
{ L -M Toko-si-je. , Lange während, ewig.' Sonst toko-si-naje.
^ t
UeDEK JAPANISCHE AecHAISMEK, 73
4i~ H^ i, ^ Toki-ziku. ,Zur Unzeit/
< ' ^
^ ^ 1 |ß] To-san. ,P]in kupferner Becher.' Sakadzüki nari. ,Ist der Weinbecher.'
/u >;
Jt" >fc ^ _l- Tuwu-jori. Tawami-jom kukoro nari. , Steht im Sinne von tawaini-joru^
y /tl sich biegen, sich senken.'
^" ^ > gß Toko-dzmie. ,Ein Bettnagel.' Ein Geschwür vom Aufliegen. Zoku-ni
^^ L toko-züre-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt man toko-züre^ von dem Bette
aufgerieben.'
'^ Ä i ">£ Ton-ziki. , Angehäufte Speise.'
^ ^^ A ^ Tomu-no n-o. ,lJie Schnur der Gefährten.' Die Reihe der Gefährten.
^ To-rin. ,l)ie geordneten Menschenclassen.' Fito-nami-to iü kokoro. ,Im
VA Sinne von fito-naiid, die Leute, die gewöhnlichen Menschen.'
O
A.
\ Tü-zin ,l)er ordnungsmässige Leib.' Fotoke-no zb-wo mi-no take-to fitosi-kit
^ a, tsnkuru-u-o tu. .Bedeutet: das Bild Buddha's im Ebenmaasse in Bezug
■*7* auf die Höhe des Leibes verfertigen.'
Fünf Sylben.
Z/V A «^ py Toraje-bito. ,Ein Gefangener.' Sonst toraware-hito.
^ (>^ ^ Towo-zirosi. 1^ M Itsi-zirosi-no katatsL ,l)er Zustand der Klarheit und
\ /'r Deutlichkeit.'
:^ ^ Ig Totonowori. »Einrichten, ordnen.' Sonst fotonai.
3
(D
^ ^JL i B$ -^'"^*^""° '^^*^' '-^^^ Pfosten der Zeit.'
^ H# i, ^ Toki-mausi. ,Die Zeit melden.'
? ^ ■
X^ >'" Dou-sijuhi. Fito-tsü-ni tcuru bu-zn-iru itt. , Bedeutet einen alleinwohnenden
^ fj Bonzen' Wahrscheinlich statt des tibrigens nicht vorgekommenen
<C ?^ ^ doku-siuku , allein übernachten'.
Sechs Sylben.
^ tL L ^ Towo-tsü afurai. Der Name einer Provinz. Sonst totömi.
Sieben Sylben.
;l ^ ^ j^ Tii-kajeri-no fana. ,Die zurückfliegende Blüthe.' Matsf(-ni iü. ,Bezieht
^ ^ r- ^icli auf die Fichte.'
O
Denkschriften rter pliil.-liist Cl. XXIII B.l. 10
7 4 Pfizmaiee,
Classe ^ Tsi.
^ Tsi. ^ Tsi. )^ Jsi. m Tsi. U Tsi. fi Tsi. ^ l'si. M. Isi. ^ Tsi.
Laute.
)g Dzi. '/'^ Dzi. ^ Dzi. Ä T)zi. Dzi. y^g Dzi. Ä ^^i. Trübe Laute.
"fjj Tsi, Markt. -^ Ts/, Milch. =^ Tsi, tausend, jf^ Tsi, Blut. Lesungen.
Eine 8ylbe.
Xy 1A Dzi. , Festhalten.' Katsi-make-naki-wo iu. ,In der Bedeutung: weder Sieg noch
Niederlage.'
Xy ^ Dzi. ,Ein Pfeiler.'
Zwei Sylben.
"Ib ^ Tsi-i. ,Gleichtormig.' ^ '^ Ziu-fb nari. ,Mit der Vorschrift übereinstimmend.'
"J^ -4- Tsi- je. /Tausendfach.'
t^ rf. Tsi-je. ,Tausend Zweige.' -
Xy ;bb Dzi-si. ,I)er Sohn der Erde.' Zoku-ni ije-sitsi-to iü. ,Heisst im gemeinen Leben
) JZ. ije-sitsi, das Pfand des Hauses.'
Xp |||7J Dzi-sü. ,Eine Binsenmatte.' ÄVmo kokoro. ,Steht im Sinne von sü., Matte.'
Drei Sylben.
Xy ^ Tsi-no wa. ,Iun Rad von Riedgras.' Ein Geräthe des Grottesdienstes.
Xy ^l Tsi-omo. ,Eine Amme.' Sonst uba.
1^ J^ Tsi-do. ,Ein AVeg unter der Erde.'
I9 ^ Dzi-moku. ,Ein Gesetzartikel.'
Vier Sylben.
py Tsiri-hoi. Zoku-ni otsi-bure-tarm-tvo iil. ,Ist das im gemeinen Leben fibliche otsi-
V hnre-taru, verarmt sein.'
Fünf Sylben.
1^" P^ ^ 4» Tsißl-gen. ,Mitten und dazwischen.' Idzu-kata-ni-mo tsukazu. fasita-uaru
^ (^ kokoro nari-to-zo. ,Hat den Sinn , dass man , ohne irgendwohin zu
^ gehören, überzählig ist.'
Uebek japanische Archaismen. 75
Sechs Sylben.
^ h ^M Tsi-isaki mono. , Beinkleid er.' Wörtlich: ein kleiner Gegenstand.
Vi- ^
Sieben Sylben.
^ ^ h ^ Tsih-hu-so-si. ,Ein immerwährend darreichender, begleitender Angestellter.'
\ m b ^
^2 ^ ^ Tsikiri ka-uhuri. ,Eine Mütze des Weberbaumes.' Fn-zin-no imi-kaburi
7 % nari. ,Ist eine Trauermütze der Weiber.'
9
li^ ^ h ^ Tsi-aje-no matsüri. ,Das Wegopfer von Speisen.'
^ ^ m
9
C lasse TplJ Ri.
=g m. %\ Ri. #] Ri ^ Ri II Ä/. M Ä/. Ü i?/. ^ Ri ^ Ri Laute.
Vier Sylben.
I^ ^M ^ W -^"*"^"o- lEin Apfel.' Tsi-isaki mi zoku-ni rin-go-to iü. ,E
-^ y Dieselbe heisst im gemeinen Leben rin-qo}
Fünf und sieben Sylben
Eine kleine Frucht.
■go.'
'£ ^ 'i ^ Rits-njau. ,Gesetzartikel und Erlässe.' Sonst rits-rei.
\ \- Rib-rio-si ^ W Rib-rih-nite jorosi-ki kokoro-ka. .Ist vielleicht rio-rib .sehr
» vortrefflich' und hat den Sinn von jorosi-ki , angemessen, gut'.
J
Classe jiX -^"•
jtX Nu. M^ Nu. >(§ Nu. ^ Nu. ^ Nu. Laute.
yS Nii.^ Teicli. ^ Avf, schlafen. Lesungen.
Zwei Sylben.
(" Vi fen A'^'^''. ,I>er Regenbogen.' Mata nizi-to-mo. ,Heisst auch nizi.'-
Drei Sylben.
^^ ^ Ntigoi. ,Abwischen.' Mata nugui-to-nio. ,Es heisst auch migui.^ Sonst auch
^/^ Vi i^ Nuka-je. Asa-no tagtii ,Eine Art Hanf.'
i. " "
10*
76
Classe ^ Ru.
5l Ru. ^ Ru. ^ Bv. Jg Bit. Ig B?i. ^ Bii. M Ä2f. :^ i??f. ^ /?^^ Ig i??t.
^ Bic. Laute.
<> *g Bu-wi. ,Die iVrt.' Sonst rzt/.
Classe ^ TVo.
^ 1^0. ^ VFo. ^ T4^o. P^ Wo. m IFo. ,^ Tfo. j^ Wo. ^ T^o. ^ Wo.
RLl- n^>. t^ Wo- M Mo. ^ IFo. Laute.
^ 11 o, (las Yang, j^ Mb, Mann. ^ TFo, Mann, it W^o, Ivriegsmann. "J" >Fä,
Kriegsmann. ^ Pix», männlich. ^^1 Hb, männlich. J^ PFo, Schweif. /J> Hb, klein,
^-^ Hb, klein, ^t Hb, Schnur. |K Hb, Saite. ^ Hb, Hanf. ^ Hb, Hanf. ^ Hb,
Berggipfel. ^ Wo., Berggipfel. |t6j Wo, Berghöhe. ^ IFo, Erdhügel. ^ PFö, plün-
dern. ^ Hb, zu Ende sein. Lesungen.
Eine Sylbe.
'^ p^ Wo. ,Ein Wort der Bejahung.'
Zwei Sylben.
"^ p^ Wo-i. ,Ein ^Yort der Bejahung.' Mit ico-ico gleichbedeutend.
'^ ^ Hbjß. , Enden.' Sonst icowari.
% /\\ Wo-do. ,]Mne kleine Thüre.'
'^ n
'^ :^ ^odzi. ,Ein Greis.' Sonst icowodzi.
1^ <g TFom'. ,Fern.'
h
% Wvtsi. Woi-taru mono-no futa-tabi waka-yajeru-wo iu mata fototogisü-ni wotsi-kajerl-
h naku-to in-wa iku-fahi-mo tatsl-kajeri-to iü kokoro narl. ,Bedeutet, dass ein alter
Mensch noch einmal jung wird. Ferner hat es in dem auf den Kuckuck bezüg-
lichen Ausdrucke wotsi-kajerl-naku (er ruft mehrmals wiedei-) den Sinn von
iku-tabi-mo tatsi-kajeri ,mehrmals wieder anheben.' Das woUi in dem letzteren
Ausdrucke wird indessen auch durch -^f- ^ "§" ^ rm-tsi ,hunderttausend' wieder-
gegeben, wobei zu bemerken, dass loo oder fo ,hundert' sonst niemals im
Anfange gesetzt wird.
'^ yJ^ Wo-da. ,Ein kleines Feld.'
-^^^ Bg
'Y #1 Woso. ,Eine Fischotter.'
UliBER JAPANISCHE AeCHAISMEN. 77
^ 0^ Woso. , Pfeifen.' Sonst itso in nso-fuku.
t
■^ Ä\ Wo-no. ,Eine kleine Ebene.'
~Y_ ^ Wu-.si. ,l)ie Fäclieränte.' Sonst wo-si-dori.
~Y ^ Wosi. ,Essen.'
% ^ VFo-Jucr. ,Ein männliches Pferd.'
1^ ^ IFiy'e. , Mager, abgezehrt.'
~Y. ^ PFos/. ,Als Vorsteher leiten.' Zokn-ni kuni-ioo rei-znra-wo iu. , Bedeutet das im
( gemeinen Leben übliche kuni-ivo reo-zuru^ einem Reiciie vorstehen.'
% :fg WokL ,Eine Gottheit anrufen.'
Drei Sylben.
"^ yJ^ Wü-gasa. ,Ein kleiner Regenschirm.'
'^ 13 T'Föte'ito^. ,Das Sichtbare, die Wirklichkeit.' Mata utsütsü-to-nio. ,Es heisst auch
^ utsütsü.''
■^ -^ Wl7^?mr7. ,Ein Knabe.'
il^ vJn Wo-gxro. ,Ein kleiner Feldrücken.'
"^ Ji Wo-uto. ,Ein Mann, ein Gemahl.' Zokv-ni icoito-to in. ,Im gemeinen Leben sagt
>> man n-of(o.'
■^ ^ Wn-bxsa. ,Ein Hanftuch,'
-%>
'^ S 11^;««^/. ,I-jin Hase.' Mata usa(ji-tu-mo. ,Man sagt auch asayi.''
i^ yk Wo-zima. ,l)ie kleine Lasel.' Der Name eines Districtes.
t '^
'^<L 4fr IFo-.yjl'/. ,Eine Schüssel.' Steht für wori-.vki.
\ m
% M Wo-hone. ,Der Stumpf des Schweifes.'
7 g Pfizmaiek.
X Mk Wo-wosi. ,Eine männliche, starke Leitung.'
•j/ Wcnvori. Taioami-nahiku katatsi. ,Gebogen und zur Seite geneigt sein.'
b
'^ i^^ Woki-e. ,Die Lockspeise.'
I«
X ^ Wo-zasi. ,Zu seiner Zeit Einrichtungen treffen.' ^ ^ wo-zasl-no kokoro. ,Im
< Sinne von wo-zasi, auf den Schweif, auf das Ende zeigen.'
■^;£ ^i Wo-kubi. ,l)er Brustlatz eines Kleides.' Wo-kuhi-iw kokoro nari ,Im Sinne von
^ wo-kubi, der kleine Hals.'
•^ 5^ Wo-mono. ,Mundvorrat]i.' i^ :^ icosi-mono-rto kokoro nari. ,Im Sinne von wosi-
it- mono. Esswaare.'
■^ 3^ PFo?ia0?. ,Hals.' ilfo/fi' unazi-to-mo. ,Es heisst auch unazi.'
-^ Tpg Wosine. , Später Reis.' Wo-wa fats-go nari. .Wo ist ein Aniangspartikel.' Sine ist
^ bedeutungslos. Richtiger als Abkürzung von oso-ine ,später Reis' zu betrachten.
^y Aehnlich oso-,<takura, die Spätkirsche.
Vier Sylben.
/ "J^ Woi-ivoi. Nakii koje nari. ,Ist der Laut des ^Veinens.'
\ :'^
/ ')£ Woi-ivoi. Fats-go-no ivoi-zco kasanete ijeri. Jst die Wiederholung der Anfangs-
^ Partikel «'o/.'
^ Iw ^'^t'^^(^^- ,Vorgestern.' Sonst wototsü-i.
X t/r Wori-matsv. ,l)ie zerbrochene Fichte.' i5 # Matsü-na-no tagui. ,Der Name
M. einer Pflanze, einer Art tnatsn-na.''
X We Wo-takehi. ,Sich erzürnen.'
^ St
if BÖ
^-
/ X Wou-ivou. Umeku toki-no koje nari. ,Der Ton beim lauten Rufen oder Stöhnen.'
X ^ Womuna-me. ,Ein Nebenweib.'
h
^7
Urmhii japanische Archaismen. ' "
ti :^ ^ -jr Woiinnia-f/o. ,Ein Mädchen/ .Sonst wonago.
Zl' y lVoso-(/oto Eine Lüge/ Si)ra-got(>-t<> onazi. ,Mit -^or-a-goto gleichbedeutend.'
i I ■ '
^» -^ |± Wonouogi. ,Bangigkeit empfinden.' Sonst ivononoki.
-Y gS Wo-gurasi. ,Dick oder fett sein.' Sonst in i\(-,Y Bedeutung , düster'
,^ o-ebräuchlich.
c'"' B9 X A^ Wo-jama-da. ,l)as kleine Bergteld.'
^^ y Wokodznki. Fito-wo azakeru-wo in. , Bedeutet: einen Menschen verspotten.'
^ t
•^" 'V er Wosi-qaica. .Leder.'
^ M y -^ Wnsü-kimi. .Das Reich, welches man besitzt.'
'C ^ "^ B# Worl-faje. ,I)as Kriechen der Zeit.' Das langsame Fortschreiten.
9 '
^"^ ^ ^ Woko-dzüri. ,Ueberreden, verführen.'
^ X ^ ^^ogokasi. ,Bewegen.' Sonst iif/oknsi.
^ ^ W Wogomeki. ,Fortkriechen, wie Insecten.' Sonst iigomeki.
71 ^ X ^U *f^J^'"'-"""'«- ,Eine herbeiwinkende Schiuu-.' Taka-m in. ,Bezieiit sicli aut
A ^ den Falken.'
^ ^ X t^ Wotsi-nasi. ,Kraftlos und schwach.'
X Wo-senaka. Sennka-nu tawami-magareru-wo in. , Bedeutet einen gcbeugtcui
'ÖT und krummen Rücken.'
6^ -^ M W(i-(ja.tshra. ,Eine Art Ahorn.'
i
t X ^^^ Wo-gau-arn. % 'i^ Wn-gatcnrn nari. ,Ein mänuliciiei- Ziegel.'
Fünf S vi heil.
W: ^ ^ @f >Foi-«-?s?t«s?tz/. .Die Azalea der Uergli.'.lien.- Kiiie giftige l'Han/(>.
E ^Ü X ^ Wosame-dono. ,l)ie Voi-halle (1(M- Lenkung."
80
PnZMAIEB.
^'-' ^ '^ ^J^ Wv-mi-goronio. ,Ein kleines Trauerkleid.'
p -^ ^ W^o-?i() ivarahe. ,Ein Knabe.'
Iß) M. X ^ Wosaju-dznru. ,Die niedergehaltenen Bogensehnen.'
/ ^ij X ijt P^WÄ«-iüoso52. Naga-nagasi'ki nari. ,Bedeutet naga-nagasi-ki, überaus laug.'
1P X gj? Wutsi-kata-me. Zuku-ni suga-vte-to m. ,Ist das im gemeinen Leben übliche
"^ "h süga-me^ kurzsichtig.'
Sieben 8ylben.
ht J^ X Va Wosamti7m tsnkasa. ,Ein Vorsteher der Lenkung.'
Ü) M^ % ^ Wokera-iw motsi-i. ',Ein Kuchen aus weisser Distel.'
9
Neun Sylben.
l^ fö ^ 31 "^ f^ Wosame-tsükuru tsükasa. ,Ein lenkender und ordnender Vorsteher.'
Von den in dem japanischen Werke verzeichneten, hier aber, weil sie in anderen
Quellen angeführt werden, ausgelassenen Wörtern gehören die folgenden, die sonst häufig
in die Classe 0 eingereiht werden, zu der Classe Wo:
Woba, die Muhme.
Wodzi, der Oheim. Von icodzi ,Greis' in der Bedeutung verschieden.
Wotsi, der Name einer essbaren Pflanze.
Wor'i^ wohnen.
Wori^ zerbrechen.
Wo-ico, ein Wort der Bejahung.
Woka, der Bergrücken.
Wono, die Axt.
Wo-ke, ein länglicher Korb von Hanf.
Woke, ein Zuber.
Wo-ko^ leider!
Wosa, ein Aeltester.
Wosa, das Rohr der Webe.
Wogi, ein kleines Schilfrohr.
Woi, ein Neffe.
ÜEBER JAPANISCHE ARCHAISMEN. ö 1
Wosa, du Dolmetsclier.
Worotsi, eine Schlange.
Wowari, der Name einer Provinz.
Wo-bana, eine Art langen Grases.
Wowari, enden.
Wotoko^ Mann.
Wotome, Mädchen.
Wo-tori^ das Weibchen eines Vogels.
Wo-dori, ein Lockvogel.
Wodori, tanzen.
Wokasi^ lächerlich.
Wogami, sich verbeugen,
Wokasi, ein Gesetz übertreten.
Wo-yasa, ein Eegenschirm.
Wo-no fe, die Seite eines Berggipfels.
Wojami, das Aufhören des Regens.
Wo-bune, ein kleines Schiff.
Wosame, lenken.
Wo-zasa, kleiner Bambus.
Wmnina, ein Weib.
Wosimi, Leid empfinden.
Wosije, lehren.
Wo-zika, ein männlicher Hirsch.
Wo-f/iitsü, ein Hanfschuh.
Wogori, stolz sein.
Womeki, laut rufen.
Wototosi., das vorige Jalir.
Wofsi-icotsi, verschiedene Abzweigungen.
Wotsi-kotsi, nahe und fern, hier und da.
Wöri-fusi, ein Zeitabschnitt.
Wo-damaki, Hanf ring, der Name einer Pflanze.
Wono-no je, der Stiel dei- Axt.
Wo-fpiruma, der kleine Wagen, Alant.
Wosanasi, jung, jugendlich.
Wosa-wosa, grossentheils, vielleicht.
Wo-kemono, ein männliches Thier.
Wnmina-besi, der Name einer Pflanze, Baldrian.
Wo-zirn-vo ?nnn, ein Pferd mit weissem Schweife.
Classe 5^ Ua.
5^ \Va. jl Wo. f^ IVo. i Wa. M Wa. Laute.
[E] Wa, sich (Irclieu. i|^ Wa, sich umdrehen. ^ Wa, sich drehen. |^ IT", ein
Kad. Lesungen.
Denkschriften der phil.-hist. (1. XX.XUl. IW "
82 Pfizmaier.
Drei Sylben.
p ^ Wa-kaje. ,Wieder jung werden.' Zoku-ni ivaka-gajeru kokoro. ,Im Sinne des im
^ dbfc gemeinen Ijeben üblichen waka-gajeru^ wieder jung werden.' Steht für waka-
^ kaje.
P 5ßO Wa-tb. ,Der japanische Gefährte.' Ein Pronomen der zweiten Person. Zoku-ni
^ ^ ki-sama-to iü kokoro. ,Im Sinne des im gemeinen Leben üblichen ki-sama^ die
y theure Weise.'
^ Ä Wagije. ,Mein Haus.' Steht für waga ije.
X m
^ IJE Wawahi.. , Belügen und täuschen.' Zoku-ni iü wajaku nari. ,Ist das im gemeinen
, _ii. Leben übliche tcajaknj' Sowohl ivawaku als wajaku steht für wo-waku.
ti Waioaku. Kimono itaku jarete miru nado tori-tsüke-taran jö naru-wo iü. ,Bezeich-
y net, dass ein Kleid sehr zerrissen ist und das Aussehen hat, als ob Seegras
und ähnliche Dinge daran befestigt wären.
Vier Sylben.
5 n^ Wai-date. ,Eine Beinschiene.' Sonst auch für ,Brustharnisch' gebraucht. Wai
^ j.ii steht für loaki.^ die Rippengegend.
ti ^ Wai-dame. ,Unt6rscheidung , Scharfsinn.' Wai steht für waki, das so viel als
wake, theilen. Sonst ivakimaje.
5 '/^ Wata-dzümi. ,Der Meergott.' Sonst auch wata-no kami.
i
^ iM Watarai. Ise-no kowori-no na. ,Der Name eines Districtes des ßgiches Ise.' Steht
<^ ^c. für ivatari-ai, vereint übersetzen.
5 m" Waratca-ge. ,Ein jugendliches kindisches Benehmen.' Zoku-ni wotona-ge-naki
ty ^ sama-tvo in. ,Im gemeinen Leben sagt man wotona-ge-naki sama.^ das Benehmen
Y^ ' eines Unerwachsenen, ein kindisches Wesen.'
^ ^^ Wahi-udo. ,Ein armer unglücklicher Mensch.' Sonst auch wabi-hito.
%^
3 ^ PFato?'a2. , Hinübersetzen.' Wataru-wo nohete kaku iü. ,So sagt man mit Dehnung
«^ , von tcatarUi übersetzen.'
6\
ÜEBEE JAPANISCHE ARCHAISMEN. 83
"^^^ ^^ 3 ^M ^Vakadzüri. ,Kiinstfertigkeit.'
<^.> it P "4^ Wasüre-i. ,Der vergessene Brunnen.' l)er Name eines Districtes des
Reiches Ise.
-^ ^# p -lir WaMre-ico. ,Die vergessene Schnur/ Der Name eines Districtes des
^ Reiches Ise.
Fünf Sylben.
( gn 5 ^ Wai-tvai-si. ,Klar und deutlich.' Wai stellt für tra^/, das so viel als wake.
Sechs Silben,
l» <Ht p ^ Wa-kan-doiüori. Der Name einer Würde.
h t ^
A ^ P ^ Wau-ziki-deu. .Die Harmonie der gelben Glocke.'
V> ^ '^ ^ Waka-naje-iro. ,Die Farbe junger Sprossen.' Koromo-no iro nari. ,Eine
■^ ^ S Farbe der Kleider.'
-^
•^ ^ 5 i FFa?t-w?ö-f/o. ,Ein königliches Nebenweib.'
"^-T fli 9 ^ W^a-Zi-a-no zui-nau. ,Das Mark und das Gehirn des jai^anischen Liedes.'
^, ^^
5^ Z sl
f 1
h
i, p Wadzuki-mo sirazu. Zoku-ni ivakatsi-mo drazn-to iü-ga gotosi. ,Ein AN'ort
^. '>>■' gleich dem im gemeinen Leben üblichen wakatsi-mo sirazn, keinen
^M Unterschied kennen.'
Classe jljfl Ka.
^rJ Ka. ^ Ka. Ip[ A'(/. fpf ifo. |p[ A>. fX Ka. -^ Ka. ^ Aa. ^ ÜTfl. ^ A«. fp Ka.
^ Ka. Laute.
^ Ga. ^ (^a. ^ da. it <'"■ *l$. Ga. m. ''"■ ^ ^c- M <-"■ ft ^^'«- 'i''-*»^«
Laute.
J^ Ka, Hirsch. IJ^ A«, Mücke. # A«, Wohlgeruch. 0 /v'«?, Tag. Lesungen.
II*
g4 Pfizmaiee.
Zwei Sylben.
^ ^Jj Ka-i. ,Die Holzbirne.'
^ 4lj Kai. ^ Ö "'t' Sun-hakib mihsi nari. ,Eine- kleine Grille.'
^^
:/?? Tfg Ka-wa. ,Trockenes Getreidestroh.' Kare-fa nari. ,Trockene Blätter.' Ist die Ab-
^ ^ kürzung von kare-fa.
il? ^ Kadzi. Jü-ki nari. .Ist der Baumseidenbaum.'
^ ^ /la-?'. ,Ein Schmetterling.'
j)) ijj iCa-i. Jama-no ma nari. ,Eine Gegend zwischen Bergen.'
^;> M Xa-i. .Eine Kornähre.'
j)y ^ Ka-i. ,Eine Muschelschale.' Kara-to onazi. ,Ist mit A-ara ,Muschelschale' gleicih-
^ bedeutend.'
1y? ffl Äa-z. Der Name eines Reiches.
10 *§ /la-z. Der Name eines Baumes.
//> Ka-u. Tori-no koje. ,Die Stimmen der Vögel.'
Drei Sylben.
^ ^ Kaina. ,Die gelbe Pflanze.' Some-kusa nari. ,Ist die Färberpflanze.'
Üy ^j[ Ka-wa-be. ,Die blosse Haut.'
'^ jll Kaiüa-iva. ,Die Krümme des Flusses.'
ij> || Kawatsi. ,Die Wange.'
>> ^1 Kajeru. ,Der Name eines Vogels, der seine Farbe wechselt.'
^ M: Kajesi. , Ackern.'
\
iP j^M Kagai. ,Die Lieder der südlichen Barbaren.'
Uebf.u japanische Archaismen. 85
il? ^ Kata-iva. ,KrüppelIiat't, verstümmelt.' ^ }x Kata-wa-iio kokoro. ,Im Sinne von
J 1^ kata-wa^ ein einziger Flügel' (indem der Flügel der anderen Seite fehlt).
i^y Kata-ica. Mit dem obigen gleichbedeutend, f^ }y Kata-ica-no kokoro. ,Im Sinne
j von kata-iva, ein einziges Rad' (indem das Rad der anderen Seite fcldt).
iO ^ Kadai. , Etwas herbeiziehen.'
t %\
i)} |||n Kare-i. ,Dargereichte Speise.' Sonst kare-i-ici.
lA
h ig« Katsüke. .Etwas übergeben.'
j)) M Kn-zi. ,I)ie Sache eines Vergehens.' Zoku-ni .itkkan-si-sikaru-wo in. ,1m gemeinen
|£ *_ Leben sagt man sekkan-si-sikaru., zurechtweisen und ausschelten.'
0 ^ Kau-ra. ,lMn hohes Geländer.' Stellt für krai.-ran.
l M
■}}} -ü- Kaiiiu-zi. ,Eine süsse Orange.' Zoku-ni ko-zi-fo in. ,Im gemeinen Leben sagt
y j-^ man kh-zi.'-
fyy a Ka-ja-i. ,Der Palast des hohen Yang'. Steht für kan-jan-win.
^"^ 1^
j)) ^ Kafu-si. ,Eine Schachtel.' Sonst fjo-si.
\ ^
X ^ Gafu-ga. ,Der Name eines Baumes.' (Mimosa arborea). tt P tt <jaH-<ja-to kaki-saraa
A- ^h warosi. ,Die Schreibweise fjnn-fia ist schlecht.'
i)) ^^ Kafufsi. ,l)er Name einer Provinz.' Sonst kawntsi.
i)? |f^ Kami-e. ,Ein Gemälde auf Papier.'
^ ^ Ga-nua. ,Der Name eines Schalthieres' (der Einsiedlerkrebs). Sonst (jaju-na.
^ 5l Kc^ii'f- , Verwünschen, tiuclien.'
^ 10.
iO M^ Knziki. , Schneeschuhe.' Mnta kanziki-to-mo iil. Kita-no kuni-nite Juki fakaki toki-ni
V J'aku mono nari. ,Man sagt auch kanziki. Das, was man m den Reichen des
?^ Nordens zur Zeit, wenn der Schnee tief ist, an den Füssen trägt.'
f
g(^ Pfizmaiee.
/p Kata-fo. Ma-na-ni mukaje-taru kotoha nari. Mono nado okonb-ni mada jokn-mo
'^ totonaiüanu jo-no mukaje-ni iü. ,Ist in wahren Schriftzeichen das Wort mukaje-
taru , begegnet'. Man sagt es von dem Begegniss, dass bei der Verrichtung
von Dingen noch nicht gut Anordnungen getroifen worden.'
^? ^ Kau-zi. ,Die untersuchenden Worte.'
^ .
Vier Sylben.
6 M. Kai-tori. ,Der Schlüsselbewahrer.' Moro-moro-no tsnkasa-ni sita-ni am fi-sen-no
^ Ä& mono nari. ,Ein den Vorstehern untergeordneter gemeiner Mensch.' Steht für
•^ *™ kagi-tori.
-hy ^ Kawa-musi. .Eine schwarze Raupe.'
t f •
\ A
j)J •& Kawa-fone. ,Der Name einer Wasserpflanze.'
'^ ri^ Kawa-buje. ,Eine lederne Flöte.'
l
/ i)y Kawa-kawa. Mono-no koje nari. ,lst der Ton eines Gegenstandes.'
^? gö Kawo-bana. ,Eine Antlitzblume.' Eine schöne Blume überhaupt.
^^ ^ Kajesai. ,Jemandem etwas zurückgeben.' Si-ite zi-tai-süru kokoro nari. ,Im Snine
von .si-ite zi-tai-süru .etwas mit Gewalt ablehnen.'
iü ^ Kaiianaje. , Untersuchen.' ^ ^ kuppei-no kokoro. ,Auch im Sinne von kuppei,
^ unterjochen.'
;/j> ^ Ka-jowasi. , Seh wach.'
7j^ tt Kata-koi. ,Einseitig lieben.'
CT'
■/^^ /ß Klmagi. ,¥A\\ Beschwörer.' Sonst kannagi.
ÜEBER JAPANISCH« ARCHAISMEN. " '
i)? Kv-ku. Zohi-ni ka-jh-ka-ß-tu iü-ga f/ofasi. ,l-:in \Vort gleich dem gewöhn-
V> liclicn ka-jb-ka-jo^ so, so.'
ci>' iP ^ Kanmclatsi. .Sauerteig.' Zuku-ni-n-a kbdzi-to in. ,Im gemeinen Leben sagt
h ^ man kodii.'- Sonst aucli kandatsi.
% j]? Kakusai , Verbergen.' Kakusi-ivo nobete kaku iü. ,So sagt maii mit Dehnung
iy\ s des Wortes kakusi}
2^ ^ ^ Kaguu-asi. ,AVohlriechend.' Sonst kohasi.
t
-jp A ^ Ka-zikami. /Ein schiefes, verzerrtes Gesicht.'
^ i)? M- Kairogu. ,8chaukebi wie ein Schifl'.' Fane-no jasu-karazu nan. ,Bcdcutet,
^* ^ dass ein Schiti" nicht ruhig ist.'
%? W il^ M Kami-otsn. ,I)er Donnerschb^g.'
^ i
ifT iM iü ;dk Kh-ketsi. ,CTebb"imter Flor.' Sonst ko-ketsu.
i-> ^ '
Zy JZ. ^> m Kare-i-ge. ,Ein JJambuskästchen mit trockenem gekochten ßeis.' Zoku-ni
(^* A ' iü -^ ^ icari-go. ,Das, was im gemeinen Leben ivari-go genannt wird.'
Sonst kare-i-i-ge. Mit ^ ge, ein Bambuskäatchen zum Aufbewahren
von Speisen.
)6. i ^^ W I'^o-nusi. ,D'er Vorsteher bei dem Opfei- für die Geister.' Sonst kannusi.
\ ^
J^- ^ ^2 Äi Kaio-bun. ,Eine meldende Schrift.' Ein Gegenstand des (Gottesdienstes.
^ 1 Sonst kou-hun.
6 W- Ka-zih. ,Ein Fest am sechzehnten Tage des sechsten Monats.' Mala
-^' ^ ^ ka-dzio-to-mo iü^ sara-ha ka-na-wa ka-dzijau-to kaku-hesi. ,Man
i. sagt auch ka-dzio. Man soll also mit geborgten Schriftzeichen ka-dzi-
ja-ii schreiben.'
K> 4: 10 ^ Ka'a-oi. ,Einseitig oder unvollständig wachsen.' Mata kata-nari-to-mo.
^ «^ Mnsuma-no mada waraivabe gotuki-too iü. ,Man sagt auch kata-nari, ein-
seitig entstehen. Es bedeutet, dass ein Mädchen nocli keinem erwach-
senen Mädchen gleichsieht.'
^ ^ i?> M Kö-sahi. .Die ermahnenden Schrifttafeln.' Eine gesetzliche Kundmachung.
< ^ ^ ^
ä M iP yltg Kajc-nasi. , Pistazie und Birne'. Butsü-mib-no aki su-ni smnmuru sake-m)
\ '^ i-mib nari. ,Ein verschiedener Name des Weines, den man im Herbste
des Namens Buddha's den Bonzen darreicht.'
(r\ ;g jp ^S Karn-isi. , Bimsstein.' Sonst karu-i.ti.
\ '^
?;' ^ '^ ir^ Kaku-gon. ,Eine Sache erfassen und sicli bestreben.-
/u < ■
>) *p Kb-jb. .Auf diese Weise.' Znkn-ni ka-jb-fo iä. ,Im gemeinen Leben sagt
g^ Pfizmaiee.
•
5> h Kai-nade. Osi-nabe-to onazi. ,Mit osi-nabe ,im Ganzen, im Allgemeinen'
"c' ^ gleichbedeutend.'
~-r ij^ '^ fg Kaiüo-dzü-e. ,Ein Gesichtsstab.' Tsüra-dziv-e-to onazi. ,Mit tsüra-dzü-e
^ T ^ ,Gesiclitsstab' (das Gesicht auf Hand und Ellenbogen stützen) gleich-
bedeutend.'
Fünf Sylben.
ij Ka-itsübata. ,Eine Art Schwertlilie.' Kaki-tsübata-wo ma-na-ni kaku ijeri.
,So heisst kaki-tsübata (Schwertlilie) in wahren entlehnten Schrift-
zeichen.'
t Kmra-hira-ko. ,Ein Schmetterling.'
i-
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1
9
% Kajeri-utsi. ,L)as Zurückwerfen.' Zu-gei-no na. ,Ein Name für verschiedene
schöne Künste.'
j)) M Kakadzürai. Kakari-tsüranani kokoro-ni-ja. , Vielleicht im Sinne von kakari-
■^ ,yj^ fsüra7iaru, in Reihen angehängt sein.'
/>- ^ ^ -k Kata-tagaje. ,Von dem seitwärts Befindlichen an Grösse verschieden.' Sonst
"^ kata-tagai.
^ ÜÜ. ^^ ^k J'^^O'^^-^^-c-dzi. ,l)er Ahnherr.'
•O"*" fÄ i?> Jft Kana-dzüna-i. ,Eine Winde.' Zoku-ni iü fane-tsüridje nari. ,lst das im
3!) 0^ gemeinen Leben übliche fane-tsürube, ein Brunneneimer.'
^^ M ^^ M Kai-o-oi. ,Die Ueberdeckimg der Muscheln.' -^ ^ Kai-awase-to onazi.
y ^ ,Mit kai-awase ,die Vereinigung der Musclieln' (einem Spiele Heiner
Mädchen) gleichbedeutend.'
^ ^ W ^ Kb-dzib. ,Festsetzen und dergleichen.' % ^ Dzib-kb kaki-be kajesama-ni
^ ^ kb-dzib-to jomu-ico ko-zitsi-to sn,. ,Dass man dzib-kb schreibt und es auf
verkehrte Weise kb-dzib ausspricht, ist ein alter Gebrauch.'
5 ^ ^> )g Kajesi-uta. ,Ein entgegnendes Gedicht.'
\
ZA* ^ '^ ^P Kaku-bib. .Eine Krankheit der Füsse.'
f <
•^' TC '^ ^ Kai-gu-en. ,Den Namen des Zeitraumes verändern.' Sonst kai-gen.
^•T 'fi "^ M Kcijf^fi-'t^ciri. ,Das Amt wieder antreten.'
Ueber japanische Archaismen. 8 J
Sechs Sylben.
^ "itf i/^ ^ Katsüwo-irori . ,Gei'östeter Thunfiscli.'
-;/ % i)^ ^ Karasu-najeri. ,Ein Krampf.' Zohc-ni komura-gajeri-to in. ,Im gemeinen
^ h Leben sagt man: koiimra-gajeri ,ein Wadenkrampf.'
^ ^ fp ^g Kqjeri-arifzi. ,Ein wiederholtes Opfer.'
\ 9
Sieben Sylben.
jj:) -6 |i Kasira-no kawara. ,Der Dachziegel des Hauptes.' Die Hirnschale.
Classe M --/o.
^ Jo. ^ ./o. |ä J<*. ^ Jo. ^ Jr.. ^ Jo. ^ ./'). §c ./o. 1^ J». ^ Jn. Laute.
-^ Jo, Zähne. PI Jo, vier. ^ Jo, Geschlechtsaltei-. ^ ./o, Nacht, j^ Jo, Zeit-
alter, fp Jo, Abschnitt. Lesungen.
Zwei Sylben.
^ -^ '^'^"'- '•'■" ^^^' Nacht sich aufhalten.*
Jt" :^ ./o-/. ,ln der Nacht schlafen,'
Drei Sylben.
Jf Jo?w. Sonawari-tani-ivo in. ,Hat die Bedeutung: vorbereitet und gewachsen
P sein.' Sonst hat dieses Wort die Bedeutung: den Panzer anziehen.
t :^ Jo-kawa. ,Der Nachtfluss.' jll 9^| U-kawa-ni iii. ,Wird in Bezug auf ?/-Ä-o»'«
^ jll (der Wasserrabenfluss) gesagt.'
t ^ Jorodzii. ,Der Nadelfisch.' Zoku-ni sajori-to iii. ,Ln gemeinen Leben sagt man
^,- -ffi sr//or/.' Jorodzü hat sonst die Bedeutung: zehntausend.
t ^ Jiiworo. .Die Kniekehle.' Sonst joboro.
h
Vier Sylben.
i- pg Jotsu-no u-o. ,Yier Schniu-e oder Saiten.' Bi-ioa-wo m. ,Bedeutct die Laute.'
n ^
^ 12
Denkacliriften der phil.-hist Cl. XXIII Bd.
90 Pfizmaier.
^ W "^ W Jö-?«e2. ,Das Angesicht, die Gesichtszüge.' Mei steht für men.
^ ^ ^ ^^ Josadzura. ,Der Weinstock.' Zusammengezogen aus josi-kadzüra ^ die
-^ "^ glückliche Schlingpflanze.
Fünf Sylben.
^ :^ h rt: Josi-e-ja-si. ,\Vie glücklich!' Eine Intei'jection.
^<X i" '1^ Jorokohoi. ,Sich freuen.' Jorokohi-wo nobete kaku ijeri. ,So sagt man mit
^ •^ Dehnung von jorokohi.'
Classe -jsi Ta.
% Ta. "i" Ta. % Ta. ^ Ta. f\- Ta. i^t Ta. jfg Ta. ^ Ta. :^ Ta. Laute.
\\t Da. ijt Da. % Da. Trübe Laute.
tB Ta, Feld. ^ Ta, Hand. Lesungen.
Zwei Sylben.
fz ;jt% Toye. ^ t^ Fata-mono nari. ,Bedeutet den Webstuhl.'
fe. ^' Taje. , Wundervoll.'
fz ^ Tadzä. ,Ein Storch.' Sonst toto~t.
^^ "
■/> Tawa. ,Ein Haarbusch an dem Hinterhaupte.' Kami-no makura-ni osarete tatvami-
3 fuku-dami-taru-ioo iü zoku-ni tabo-to iu köre nari. ,Bedeutet das zu einem
Polster niedergedrückte, sich niederbiegende und aufgeblasene Haupthaar. Es
ist das, was man im gemeinen Leben tabo nennt.'
fz f^ Ta-i. &6-bb-no sonaje. ,Ein Geräthe buddhistischer Klöster.' Ein Bonzenldeid.
Drei Sylben.
^ Ig Tai-si. ,Das Holz in der richtigen Mitte des Schiffes.' Fime-no wo nari. ,Ist der
•^ Schweif des Schifles.'
\
^ J^ Tani-wa. ,Der Name einer Provinz.' Sonst tan-ba.
^ ^ Tadzi-ma. ,Der Name einer Provinz.' Sonst tazi-ma.
^ m _ ■
^ jjL Tatsi-je. ,Ein aufrecht stehender Zweig.'
V «
Ueber japanische Archaismen. iJ 1
S' j^ Tawori Jama-no tawameru tokoro narl. ,Die Stelle, wo ein Berg sicli biegt.'
c^ lawa-toa. Towo-wo-to onazi. Taivamu kokoro nari. ,Ist mit towu-ico gleichbedeu-
5 tend. Stellt im Sinne von tawamu^ sieh biegen, sich senken.-
A ^ Ta-nawa. ,Das Handseil.' Fasi-bune-ni in. ,AVird von einem Lustschiffe gesagt.'
A ^ Taube. ,Zum Geschenk erhalten.' Sonst to6e, das in der neueren Sprache für
7 , essen' gebraucht wird.
A VV Tadaje. ,Vergleichen.' Sonst tatoje.
jX p^ Tamai. ,Sich erbrechen.'
I "±
e^ -^J Tafure. ^7j\\ Boden lallen.' Sonst taicore.
X
<?!
<^ ^ Tafuge. ,Eine Bergstrasse.' Sonst toge.
X
^*
«A gg Ta-mai. ,Der Tanz auf dem Felde.'
I ^
<A gg Ta-jui ,Das Knüpfen auf dem Felde.'
^•^ -^ Dai-su. ,Eine grosse Verwünschung.'
Js. ^ Tai-me. ,Von Angesicht gegenüber.' Steht für tai-men.
^ M Tb-me. ,Ausschliesslich.' Eine Benennung für ein altes AVeib.
Vier Sylben.
^ ^ c^>" -^ Dai-toko. ,L)ie grosse Tugend.' Ein Wort für die Anrufung 'Buddha's.
i ' ^ Steht für dai-toku.
^ itÖ '^'^ tAc Dni-koku. ,r)as grosse Gekrümmte.' Koto-ni iü. .Wird von der Harfe
^ '■^ gesagt.'
•^ ffe =^'' 3A; Z)ff?-cö. ,Eine grosse Fahrt.' Sonst dai-ziö.
^ ^K «^'^ "f^ Dai-fi-sa. ,Ein Mensch, der grosse Trauer empfindet.'
-^^ «^ ^^ Tnirabure. , Scherzen, tändeln.' Sonst taicamure und tnirhre.
12*
92 Pfizmaier.
^ Mi ^^ i^ 7'ö!waz?>e. ,Zum Scherze thim.'
^ ^ c\ ^ Tawa-waza. ,p]in Handwerk.' Sonst te-ivaza,
^ f^ Tawojagi. Tawojaka-to onazi. ,Mit tawojaka ,zarthändig, anmutliig' gleich-
<? "^ bedeutend.'
^ Taivo-tawo. Mit dem Obigen gleichbedeutend.
X j^ ^ fffl Tatatvasi. ,"VVunderbar, ungewöhnlich.'
«^ 09 !Zo-c/c«Ä:«/. ,Ein Vorsteher der Aecker.'
(^' ^.
J^ ö £^ -^ Tadzü-no ki. ,Der Name eines Baumes.' Sonst ßme-tsübaki.
^ ^ Ta-nogol. ,p]in Handtuch.' Sonst te-nogoi und te-niogui.
I rfi
c^ ^ Tama-dzü-si. Dzü-dzü-dama nari. ,Ist so viel als dzü-dzü-dama^ die Frucht
4 "s der Wasserlinsen.'
f^ ^ Taka-una. ,Bambussprossen.' Sonst auch taka-muna.
•^ Th-jaku. ^^ ^ ^^ Taka-tan-jaku-wo jomi-htse-nite kaku iit. ,So pflegt
j^ man, in Folge einer schlechten Gewohnheit, das Wort taka-tan-jakii
s (das hohe mennigrothe Arzneimittel) zu lesen.'
/4> dy^ ^ ^ Ta-kiiziri. ,Eine hörnerne Spitze zum Lösen der Knoten.' Sonst auch
-r?* kuziri.
9
A ^ Tadziroki. ,Erschrocken zurückweichen.' Tatsi-noki-no kokoro. ,Ini Sinne
"^ ±n von tatsi-noki^ auf der Stelle zurückweichen.' Ist die Synäresis von
'^ ^ö tatsi-odoroki.
^ ffl" «^ ^ ^^'a-ioaraiva. ,Ein Kind, das auf den Händen getragen wird.'
vt> *Si <^ ;^ Tan-in. ,Nach Endlauten oder Reimen suchen.'
«^ AL Tate-isL ,Eine Gedenktafel von Stein.' Zoku-ni [Jj ^ su-jama-to iü. ,Im
^ gemeinen Leben sagt man sü-jama}
ÜEBER JAPANISCHE ARCHAISMEN. 93
Fünf Sylben.
( ^ lai-tai-si. Tami-tami-si nite joko-sama-ni jurjamurn- jh-no kokoro-ni kikoju.
^ ,Ist so viel als tami-tami-si und stellt, wie es lieisst, im Sinne von
/ joko-sama-ni jugamura jb^ das schräge Biegen.' Das in der Erklärung
^ gesetzte tami-tami-si ist von tami^ dem Intransitivum von tameru , gerade
biegen' abgeleitet.
^■' Kj^ ci'" -^ Dai-zb-si. ,Ein grosses Bett.'
^ Tawa-jasusi. Ta-jasüsi-to onazi. ,Ist mit ta-jas/isi , leicht, gemächlich'
A^ gleichbedeutend.'
"^ W fz ^ Ta-fa?i-fafn. ,Die Pagode der vielen Kostbarkeiten.'
A :|(n) £^ ^Jf Ta-motoforu. ,Hin und her gehen.' Steht für tatsi-motoru.
^ i^ «^ Ä Tata-u-gami. ,Gefaltetes Papier.' Steht füi- tatami-gami.
c^'* >& A ^ Tata-zümai. , Seinen Aufenthalt nehmen.' Steht für tatsi-sümai.
O ^ ^ Tafu-no kosi. ,Die Stockwerke einer Pagode.'
^
J^ il|^ c^ M, ^^'^'«''e-^ifnia. ,l)er Name einer Insel in Figo.'
I c^ Tadzü-tadzii^si. Tadori-tadori-siki nari. .Bedeutet taduri-tadori-siki , tappend.
0 P^ ^'' ^ Da-tei-mon. ,Das Tlior der Verständigkeit.'
Sechs Sylben.
J». Tatosije-nasi. Tatoje-gataki josi nari. , Bedeutet eine Sache, die sich schwer
i, mit einer anderen vergleichen lässt.'
I
^* ^ A ^ Tabisi-gaivara. ,Der Zinnoberziegel.* Subete ijasi-ki fito-wo iä. ,Bedeutet
V c^^ im Allgemeinen einen niedrigen, veräclitlichen Menschen.'
1
94 Pfizmaier
^ ^ c^ ^ Tatsi-izajoi. ,Bald vorwärts, bald zurück gehen.'
i-
Neun Sylben.
% -i^ \ M. Taniwa-no nnüsi-no siri. ,Der Name einer Provinz.' Sonst tan-go.
'^ 1
o 2
^ i
5 ^ Taka-muna-no uwa-kawa. ,l)ie äussere Haut der Bambussprossen'
Classe jjtL R*'-
JÜi ßc. flJ ^''- M ^f- ^ ^^- )i Ä^- ?^ ^e. 'li Be. ^{| i?e. 11 i?e. Laute.
Drei Sylben.
\ tj, Ren-si. |^ Neri-nqri. ,Ist so viel als neri, läutern.'
( =J-' ^J. ^ Re-u-si. ,Den Amtsgenossen prüfen.'
•^' ^ ^1 ^ ßei-zei. ,Eine kalte Quelle.' Steht für rei-zen.
^' ^ t5" M R^>^-9"-^- 'I^i® Blüthen der Wasserlilie.' Steht für ren-ge.
Classe ^ So.
^ So. M '^'o- ^ '5^- >^ '"^'o. ft So. ^jf 'S'»- V^ ''><'• ff^ '^'ö- Ä 'So. Ül So. M So.
^ So. i| So. ^ So. it So. Laute.
i5C ^o. IUI Zo. ^ Zo. M 2o. ^ Zo. jf Zo. ^ Zo. jjf± Zo. Trübe Laute.
-p /S'o, zehn. :3?< So, Kleid. Ä >So, sein. Lesungen.
M >S'o. ,I)as Pferd des Verfolgers.' Ni-zi itsi-in. ,Zwei Zeichen, Ein Laut.'
Zwei Sylben.
\ Soje. Sore-jo-to iü kokoro-ni motsiü. ,Wird in dem Sinne von sore-jo ,dieses ist es'
gebraucht.'
\ ^ Soi. ,Der Eisvogel.' Sonst auch soni.
\ 1^ Soi. ,Was man im Busen trägt, die innere Neigung.'
l
|ft Soi. ,Wein, in den zweimal ein Gährungsstoff gegeben wurde.'
ÜEBEK JAPANISCHE ARCHAISMEN. 95
7^ tt Zn-u. ,Ein Seitengeschleclit.' Sonst zoku.
Drei Sylben.
\ Sobaje. Zoku-ni sohajeru-to iil. ,Ini gemeinen Leben sagt man sobajeru, zur Höhe
Ü ragen, wie ein Berg.' Sonst sobijeru.
\ ^ SofodzH. ,Eine Vogelscheuche.' Zuku-ni kagasi-to iä. ,Im gemeinen Leben sagt
•1? ijj man kagasi.'-
\ ^ S6-bu. ,Sieg und Niederlage.' Sonst sijo-a-bu.
Jsi ^
^ !%■ So-fo-ni. ,Rothe Erde.' f^ ^K ^J^ so-fo-ni-no kokoro nnri. , Steht im Sinne von
"^ so-fo-ni. das kleine Mennigroth des Feuers.'
X Sofji.-je. ')j jM. Soki-fe-no kokoro nari-to-zo. , Steht im Sinne von soki-fe^ die Seite
2 des Zurückweichens.'
Vier Sylben.
^ -©» Ho-fo-bune, ,Eine Art Schiff.'
% «^
\ ^^ Soku-rau. , Fortgesetzte Arbeit.'
1^
^"■^ ^ Zo-hm. ,I)ie Theilung an einem Orte.'
Fünf und sieben Sylben.
if* pJi X t^ Sora-obore. ,Von Sinnen, ausser sich.'
/ _
^ 't' ^ tiö-zoki-tatm. jl ^ ^ Sib-zoku-tatsH-no kokoro nari-to-zo. ,Hat den Sinn
y ^ ^ von sio-zoku-tatsfi. geschmückt dastehen.'
^' c^ ■t. So-e-no taka-gai. ^ i^ t^ ^ Sio-e-no taka-gai-no kokori-ni-ja. .Steht
'S, vielleicht in dem Sinne von sio-e-no taka-gai., der Falkenwärter sämmt-
^ lieber Leibwachen.'
Classe jll Tsü.
HS Tsu. ^ 2;«. Ü 2m\ ^ 7>^>. ^ 2ää. P r^^f. ^ 7ä«. Laute,
ja i>c?«. S -D2"- ^ -^2?/. O -Z^2/'. ^ Z>2?<. Ü Z>2«. Trübe Laute.
jll Tsü, Fluss. "^ 7s?ri, Hafen. Lesungen.
96 Pfizmaier.
71^
Drei 8ylben.
^ ^ Tsüdzü-go. ,Der Ururenkel.' 7'südzüki-gu-no kokoro. ,Im Sinne von tsüdznki-
go^ der in Reihen fortgesetzte Sohn.'
r?* Dzü-furi. Mono-ivo midzü-ni nage-ire-taru toki-no koje nari. ,Ist der Laut,
"^ der entsteht, wenn etwas in das Wasser geworfen wird.'
l/\' ^ (,^ ^ Tsurubi. ,Sich paaren.' Zoku-ni tsürumu-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt
^ man tsürumu.'
Vier Sylben.
^ Ira ly ^ 2'5«-2-/?rf3?. ,Eine Mauer.' Sonst auch tsü-i-gaki.
1,^ 7^ Tsükuri-e. ,Ein Gemälde.'
(r\ <> Tsümi-isi. , Aufgehäufte Steine, eine steinerne Grundlage.' Mata iioaku
) ^ isi-dzü-e. ,Man sagt auch isi-dzü-eJ'
■^ 55 L^ ^fi Tsüho-wori. ,Das Topfgewebe. Ein an den Kopf schliessendes Kleid.'
^ i^ ^ yB. '^'^u.-i-so-u. ,Jemanden verfolgen, ihm nachsetzen.' Sonst tsü-i-sijou.
Fünf Syl ben.
(" "? Mi '^'■^"^^-^^i''^'i • 1-^11 etwas stossen.'
^ ^ Tsüki-ziroi. Kala fiza nado tsüku-wo iü. ,Mit der Schulter, den Knien und
C^ h anderen Theilen an etwas stossen.'
Sechs Sylben.
^0 ^ ^ UIj Tsü-i-fidzi-ita. ,Das Bret der Mauer.' Tsüi-gaki mizikaki nari. ,Ist eine
«^ t?" C'^ kurze Mauer.'
k
Classe %%, Ne.
^ Ne. Ä Ne. jjÜ Ne. ^ Ne. ^ Ne. /ö iVe. ;?f$ iVe. Laute.
2JS iVe, Stamm, ^j^ß Ne, Wurzel. ^ iVe, nicht, -f' Ne , das erste der zwölf cycli-
schen Zeichen. ^ iVe, Laut. ;)j^ iN"e, schlafen. Lesungen.
Zwei Sylben.
V? Jig Neje. ,Lehm.' Neba-dzütsi nari. ,Ist eine klebrige Erde.'
1
UeBEK JAPANISCHE AkcHAISJIEN. 97
Drei Sylben.
A\ jjX ;|B Ne-ko-zi. ,Ausgraben, mit den Wurzeln aut^graben.'
z.
^ ä^ K ^, Nen-zü. ,Ein Rosenkranz.' Sonst nen-ziju.
Vier Sylben.
^ S Jd tß Ne-mmawa. ,Das wurzelnde Nunawa.' Der Name einer l'Hanze.
( H ^e-u-ne-u. Neko-no koje. ,Die Stimme der Katze.'
^- s W ^ Xen-zau. ,Der Jahresstern.' Steht für mn-sei. Sonst zai-sei, der Planet Jupiter.
^7 j|S, j(l ^ Ne-obire. , Schlaftrunken sein.'
Sieben Sylben.
0 V? In Nezumi-moUi-no ki. ,Der Name eines Baumes.'
Yf H }^ ii Nezürai-ge-no uma. ,Ein Pferd von der Farbe des Rattenhaares.'
f ' f^- "
Classe ^ xVa.
M Na. ^ .Vrt. ^ Na. ü iV«. H iV«. %l Na. Jfj Na. J| Na. Laute. .
^ Jv^ffl, Name. ^ ^a, Schriftzeichen, -t: Na^ sieben. ^ iV«, weggehen. ^ iVa,
Gemüse. "^ ^V«, Fisch. ^ -AT«, nicht. Lesungen.
Drei Sylben.
^/ '^ Nadzüki. ,Im Busen tragen, innig lieben.' fff ,f|l| nazimi-tsüki-no kokoro-ni-ja.
v" ,Vielleicht im Sinne von nazimi-tsüki, in Freundschaft anhänglich sein.-
3-
tf ^ Na-dzüki. ,Eine Tafel mit dem Namen.'
"T 'M Nadzümi. ,Bevmruhigt sein.' Nadzümi hat sonst die Bedeutung: an einer Sache
'^"* fest hängen.
tf" >>4r Namudzi. ,I)u.' Sonst nandzi.
i>
tj" »ffi Nama-i. ,I)er Name einer Pflanze.'
Denkschriften der plul.-hist. Cl. XXIII. «d. '3
98 Pfizmaier.
^ Nadefu. Nani-to iü-wo tsüdzümete kaku iü. ,So sagt man zusammengezogen für
"^ nani-to iü^ was man auch sagt.'
^-T ^ Naje-qi. ,Lalim.' , Sonst naje und naje-asi.
^^
-)l ^ Na-wori. ,Unelire, Schande.' Zoku-ni na-wore-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt man
^ 1.^ na-wore (von Namen a-ebrochen).'
Vier Sylben.
t^" id; Nmmjaka. , Schlank.' Najojaka-io onazi. ,Ist mit najojaka gleichbedeutend.'
t '
>)
t.f ^t Naiva-semi. ,Eine Grillenart.'
2.
^-T ii Naica-saha. ,Eine Makrelenart.'
7^ Tg| Naworai. ,In Gemeinschaft wiederherstellen.' Steht für nawori-ai.
tf ffiJf Nama-zi-i. ,Ungern und indem man sich zwingt.' Im Anfange des Satzes als
% Adverbium: im Gegentheil. i^^ ^ nama-si-i-no kokoro. ,Steht im Sinne von
('' nnma-si-i^ roh und mit Gewalt.' Sonart nama-zi-i-ni.
t\
■^ J!^ Nadziirai. ,Gleichförmig machen, nachahmen.' Sonst nazorai und nazuraje.
P
-% 5 Nadzusai. Nadzimm-ni onazi. ,Ist mit nadzümu ,an einer Sache fest hängen'
c\ y gleichbedeutend.'
^-T JM Nadzusai. Kore-iva nazimu tsftruru kokoro. ,Dieses hat den Sinn von nazimu ,ver-
"& »e. traut, freundschaftlich sein' und tsüruru ,der Begleiter sein.'
tA
11 Nagekai. Nageki-wo nobete kaku iü. ,So sagt man mit Dehnung des Wortes nage-
V ki, beseufzen, beklagen.'
$ vM Nawo-hito. ,Ein gerader, ein gewöhnlicher Mensch.' Sonst tada-hito.
% A
5 flb Nai-jen. ,Ein Fest im Inneren.'
Uebek japanische Archaismen.
99
c.
6
(
t
^
s
^
ä
/y
^Jj
^
i
^
5 Najeraka. ,Schwach, weich.' Korumo-no momete jawaraka-nl nari-taru-tvo
A. iü. ,Bezeichnet, dass ein Kleid durch Abreiben weich geworden ist.'
Fünf und sechs Sylben.
1^ Naico-nawo-si. Natro-znri-to onazi. ,Ist mit nawo-zari ,gleichgiltig' gleich-
^ bedeutend.'
^ Namadzü-fata. Kasa-nu tagui nari. ,Ist eine Art Ausschlag.'
^ ^ ä pb Nai-ke-u-hb. ,Ein Tempel der inneren Lehre.'
Sieben und acht Sylben.
qa Nai-tori-aioase. ,Die Vereinigung des singenden Vogels.'
pb Naka-no o-o-tomo-i. Seheint für naka-tomi ,Diener der Mitte' gesetzt zu sein.
Classe ^ Ea.
Ra. H -Ä«- \%. Ra. p Ä./. ^ A^«. ü Ar/. # Ra. %}\ Ra. ^ Ra. Laute.
Ra, wüst, yf Aa, Bucht, |> Aa, Wahrsagung. ^ Ra, Classe. Lesungen
Zwei und drei Sylben.
^ ^ ßa-i{. ,Arbeit, Mühe.'
( .3. (^ liB Rai-si. ,Ein mit Schnitzwerk^^versehener Weinbecher.'
If ^ ^ ^ Ao2f-^e. ,Mühe, Anstrengung.' Zoku-ni ^ f^fx sio-rh-fn ia. ,Im gemeinen
/ Leben sagt man s/o-j-o.'
^ M ^«/'f-'«*'- Zohi-ni ai-rasi-to hl gotosi. ,I-]in ^^■o7•t gleich dem im gemeinen
Xp Leben üblichen ai-rasi , zärtlich geliebt.' Sonst auch 7'au-tasi und
Is rb-rb-siki.
^ ^ 1^ Rau-an. ,I)ie Zeit der Trauer um den Ivaiser.' Sonst rib-an.
^ ^ iL Tian-za-u. ,Unordentliche Töne in der Musik.' Za-a steht tür sei.
Fünf Sylben.
ife ^ It Aai-«(' <07*«. ,üer Donnervogel.'
13*
%
et)
5;
0
IQC) Pfizmaiee.
^" (^ Ro-gawasi. §[ Ran-gawasi-ki kokoro nari. , Steht im Sinne von ran-gawasi-ki,
i ^ unordentlich.'
/ Cp Rafib-rafu-si. Mono-7io ko-sia-naru kokoro nari. , Steht in dem Sinne, dass Jemand
j geschickt oder erfahren ist.'
Classe j^ Mu.
^ Mu. -^ Mit. ^ Mu. ^ M2L ^ Mu. ^ Mu. p Mu. ^ Mu. Laute.
3^ il/26, sechs. Ein Laut.
^ Ml. ,Die Stimme der Rinder.' Ni-zi itsi-in. ,Zwei Schriftzeichen, Ein Laut.'
Drei und vier Sylben.
^ ^ Mu-dau. ,Ohne Weg, ohne Gesetz.'
5 5i; -
ip iB| Mu-rai. ,Unartig.' Sonst bu-rei.
tp Ät Mujai. ,Ein Doppelschiif.' Sonst -mojai.
tA
tp M Mu-zin. .Ohne Herz, mit Widerstreben.' Sonst mu-siri.
tp H^ Muna-gai. ,l)er Brustriemen.'
I ^^
^ M Mukai-me. ,Die rechtmässige Gattin.'
i!p (hJ Miikaje-ioo. ,Ein gegenüber stehender BerggipfeL'
tp ^ Musi-awo. ,Insektengrün.' Fusüma-no iro-ni iü. ,Wird von der Farbe des Mantels
Fünf Sylben.
Rö tp 'a' Mukai-hara: ,Leiblich, von Söhnen.'
ZA
^ j^ tp ^ Mu-tsh ojobi. ,Die grosse Zehe.' Wörtlich : sechs Finger, in dem Sinne, dass
^ ^ zwei Zehen zusammengewachsen sind. Ojobi steht für jubi , Finger.
^ Sonst mu-tsü jubi.
Ueber japanische Archaismen. 101
■^ 1^^ Si Muma-go-woi. ,Der Neflfe des Enkels.'
t
Classe ^ U.
^ U. n U. ^ U. ^ U. J^ U. /^ U. ^ U. ^ U. m U. Laute.
^ U, ja. ^ U, erlangen. ^P C/, ein cyclisches Zeiclien. ^ t/, Hase. f| ü,
müde. Lesungen.
Zwei Sylben.
■^ ^ U-dzi. ,Der Name eines Districtes in Jamasiro.'
p
^.-
^ U-dzü. ,Kostbar wie ein Kleinod.' Sonst auch idzü.
5 ^ üzü. ,Eisenliut.' Sonst udzü.
-) i& t/2?/. Ä?<ra ba-gu. ,Sattel und Pferdegeschirr.'
Drei Sylben.
■) ^ U-gaiva. ,Der Wasserrabenfluss.'
■) ^V t7a-e. ,Eine Zeichnung mit einem Liede.'
^ ^ t^«a-i. ,Das herabhängende Haupthaar eines Kindes.'
^ |> &n/e. ,\Yahrsagen.' Ist so viel als ^ |> i(ra-aje.
-^ ^
Vier Sylben.
■5 :}=7' Utsi-faje. ,Stark wuchern, wie Pflanzen.'
t ^
■) ^ Udzünai. ,Zustimmen, bejahen.'
-) m Uina-guwa. ,Eine Pferdehaue.' Ein Geräthe des Ackerbaues.
JQ2 Pfizmaier.
C7 }M. ^ S Usiira-hi. ,Dünnes Eis.'
i § ^ ^ U-mawm^i. ,Eine in der Nacht umhergehende Wache.' Sonst jo-maicari.
Fünf Sylben.
^7 -^ Ig Uica-osoi. ,Ein äusseres gefüttertes Kleid.'
^ ^ ^ Ugonawari. ,Sich versammeln.'
■% -^ Usüzümari. Udzükumari-io onazi. ,Mit udzukumari ,hocken' gleichbedeutend.'
9 t
Sechs Sylben.
i;> -^ ^ ¥& Umi-no okina. .Der Greis des Meeres.'
^ n
Sieben, acht und neun Sylben.
^ @ ■) i^ Uma-no kuho-gai. ,Die hohle Pfei-demuschel, die purpurne Muschel.'
R ^ ^ 5"# Uta-mai-no tsükasa. ,Der Vorsteher des Gesanges und Tanzes.'
•^ '0^ ^ ?flj Utaje-tadasü-tsükasa. ,Der anklagende und richtende Vorsteher.'
Ciasse ;5ij Wi oder /.
^ tT^/. "^ Wi. ^ TF/. # Wi. ^ T17. g; TF/. # TF/. v^ m'. fi Wi.
Laute.
^ PF«, Brunnen. ^ Wi, weilen. ^ TFi, Sitz. ^ IF«, wohnen. ^ Wi, Schwein.
^ M, Schwein. ^ TF"/, Schwein. ^ TF/, cyclisches Zeichen. ^ TF/, Schilf. ^ TF/,
an der Spitze stehen. ^ TF/, Indigo. Lesungen.
Zwei Sylben.
<^ i^ Wiric. Fune isago-ni fsfiki-te jukazu nari. , Bedeutet, dass das Schilf auf
^ den Sand geräth und nicht weiter geht.'
Drei Sylben.
),|; "j^ ^ ^ Wi-dzütsü. ,Das Brunnenrohr.'
Uebkk .lArANiscHE Archaismen. 103
^ %% ^^ iH Wi-gui. ,Der Pfosten eines Dammes.'
^ im
\£> jrM Wijabi. , Artigkeit.' Steht für ijamai.
K 1^ ^-^ IS Wi-ne-u. , Eingeschlossen, umzingelt.'
>>" Ä ^-^ JH Wi-gasa. ,Ein Regenschirm von Schilfrohr.'
>4 ^ <l> ^ Wi-kura. ,Der Sitz, der Rang.'
Vier Sylben.
^ ^ \l> M Wi-no asi. Fata-no kimt-ivo maku-ica nari. , Dasjenige, wo an dem Web-
\ ^ stuhl die Leinwand zusammengerollt wird.'
^ Wijajaka. Ogosoka-naru kokoro nari. ,Hat den Sinn von ogosoka-naru.,
"Y sti-eng, genau.'
l ih. ^j jjjü Wija-siro. ,Dei- Stellvertreter bei den Gebräuchen.'
ö ^ ""
Fünf Sylben.
>>* M\\ Ct> ^ Wi-kon-gb. , Sohlen von Schilfrohr.'
* I ^
Jr, ]|^ ^ t^ Win-futagi. ,Die Endlaute oder Reime verschliessen.' F^t<a5(^■ steht für
^ ^ fusagi.
Classe 75r No.
hI iVö. 73r ^^0. ig A'o. Laute.
;j^ A^o, Pfeilschaft. :^ A^o, eine Partikel. ^ -?v^o, freies Feld. Lesungen.
Drei Siylben.
1S% Nobaje. ^ Nobi-wo nobete kaku m. ,So sagt man mit Dehnung von nobi^ sich
^ dehnen.'
55 ffip No-gai. ,Im freien Felde nähren ode)- hüten.'
J5 Noraje. ^ Nore-wo nobete kaku iü. ,So sagt man mit Dehnung von «ore, ver-
^ kündet werden.*
J5 No-se-u. ,Der Name einer Schlingpflanze.' Sonst no-u-se-u und ao-u-sen-kadzüra.
b
■[Q4 Pfizmaier.
Vier und fünf Sylben.
A* jBl] <^ ß^ No-i-zümi. ,Ein Leichdorn.'
J? <7> m^ NomudO'huje. ,Die Kehle.' Sonst numido und nonrfo.
Classe ;|f^ O.
7J&^ 0. M O. m 0. i^ <>. € 0. fc ry. ti 0. Zu 0. m 0. Laute.
3;^ 0, gross. ^, 0, ertragen. Lesungen.
Zwei Sylben.
^ 'It Öc/zi. , Bangigkeit empfinden.'
^? ^ 0-so. ,Blödsinnig.'
^ ^ 0-/m. ,Eine weisse MuscheL'
-^ ^
i'^ ö OH. ,Athem.' Mata iki-to-mu. ,Man sagt auch iki.''
%y M 0-ki. ,Der Name einer Provinz.'
^ f^^ Osi. ,Bedauerlich.'
■^ g Omi. ,Ein Diener oder Minister.'
^ ^ Ö5?- ,Eine Rattenarmbrust.' Ein Jagdgeräthe.
^ 0-0. A-a-to tsü-zite samajo koje nari-to-zo. ,Wird für a-a ,ach! leider!' gebraucht
und ist ein Laut des Seufzens.'
%? ffi Ore. ,Dumm.' Sonst oi^oka.
Drei Sylben.
^ M Owagi. ,Der Name einer Pflanze.' Mata uwagi-to-mo. ,Man sagt auch uwagiJ-
^ -+- 0-o5i. ,Die Rhabarber.'
^ ^ 0-o-wi. ,Das grosse Schilfrohr.'
ÜEBEI! JAPANISCHeArCHAISMEN. 105
^ -j^ 0-0-dzi. ,Der grosse Weg.'
^ -L. O-o-wa. ,Der grosse Gott/ Eigentlich: das grosse Rad. Mi-wa-nn mio-zin-wo in.
■^ -j Bezeichnet den o;länzenden Gott des Berges der drei Räder.'
i im '
^ ^ Ofodo. ,Eine Vorhalle.'
^7 lg Of/am«. Kaze-wo tsukam-doru futari-no kami. ,Die beiden dem Winde vorstehenden
/|>^ ^ Götter.'
j^;? ^ ry/üua. ,Ein altes Weib.' Sonst auch womuna und o-tma.
%'} ift Ojobi. ,Der Finger.' Sonst jnbi.
1^. Odai. ^ Odajaka-to oiiazi. ,Ist mit odajaka .still, i-uhig' gleichbedeutend.'
( p Of/as?'. ,Ist mit dem Obigen gleichbedeutend.'
( ^ Ozosi. Osoruru kokoro nari. ,Stelit im Sinne von oaornru.^ sich fürchten.'
i>? PJ| ^^i'M- ,Eaut rufen, schreien.'
o\
fi> Ofo-ne. Zu oto -^ 7ie notsi-no ^ ne-no fi-wo in. , Bedeutet den auf otu und ne fol-
^ senden Tae- «e.'
ix ^
if* O-dokv. -k 0-o-jü-no kokoro nari. .Steht im Sinne von n-n-jn, die grosse Weise'
<- im AUs'emeinen.'
0- ^
^7 in? (>ki-hi. ,Ein in einer Schüssel brennendes Feuer.'
u
fD Omoi. ,An etwas denken.' Oja-no mo-ivo iü. , Bedeutet die Trauer um die Eltern.'
^ Wi '^'"^0?. ,Sch\ver krank sein.'
'^ fiÖ] (^-moto. Zok'(-n! in ko4-inofo nari. ,Ist das im gemeinen Leben übliche kosi-moto
"l av Aufwärterin.'
^7 M <>->'nri. .Ein altes "Weib.' Sonst tcomuna.
^ fl^ "■'^o-ba. ,Die späten Zahn,'.- Fa-uo kasanefe oru nari. ,l)ic wiederholt wachsenden
-> -v^ Zähne.' Sonst osoi-ba.
Denkschriften der phil -Uist. i\. XXIU. Bii. ^*
\0(\ Pfizmaiek.
^ Ofoü. ^ '^ Fajasi-no kokoro nari. ,Hat den Sinn von fajasi, wachsen lassen.'
ü2 Stellt für qfusi
i? "^ 0-bito. ,Haupt.' Der Name eines Geschlechtes.
u<
J-
■^ m\ Osi-ba. Mizikaki fa nari. ,l)ie kurzen Federn an den P'lügelwurzeln.'
\
tt
%^ Oztisi. (hosi-to onazi. ,Ist mit ozosi (sich fürchten) gleichbedeutend.'
\ . . ■ . ■
i? 1&\\ 0-jori. , Schlafen.' Zoku-ni iü-to onazi. ,Ist mit dem Im gemeinen Leben üblichen
■^ T^ Worte gleichbedeutend.'
i^ ^ Orosi. ,Uebrig gebliebene Speise.'
\ ftst
^? M Oso-ki. ,Ein gefüttertes Kleid.' Zoku-ni in luoa-cji nari. ,Ist das, was man im
K gemeinen Leben uiva-gi nennt.' :
' Vier Sylben.
^ Ä* 0-iraka. "^ 0-o-jb-nu kokoro nari. , Steht im Sinne von o-o-jd, grossartig.'
0 i# 0-o-tsübo. ,Ein Nachtgeschirr.' Zoku-ni iü o-kawa nari. ,Ini gemeinen Leben sagt
^ _ man o-kawa.''
'^ ^;) 0-o-jo. Ojoso-to onazi. ,Ist mit oyoso (im Allgemeinen, jegliches) gleichbedeutend.'
^ ir* 0-0-sora. ,Das Firmament.' Fito-no uiva-no sora-naru-tvo iü. , Bedeutet, dass ein
'Y Mensch in dem oberen leeren Raum sich befindet, geistesabwesend oder zer-
streut ist.'
}^ fy 0-o-doki. -^ 0-o-jb-no kokoro. ,Hat den Sinn von o-o-jo, grossartig, im All-
5 ^ gemeinen.'
^^ %') 0-o-doka. ,Mit dem Obigen gleichbedeutend.'
6 ^
y i?) O-o-doke. ,.Mit dem Obigen gleichbedeutend.' Sonst auch o-iraka.
^■' ^7 O'O-dore. Kami-no sü-so-no midari-gawasiku .sosoke-taru-wo iü. ,Bedeutet, dass die
•^ ^ Enden des Haupthaares in Unordnung und aufgelöst sind.'
j,') M 0-o-dzütsi. ,Grosse Erde, schlammige Erde.' Fito-wo ijusimete iti kotoba. ,Ein
•^ Ausdruck, durch welchen man einem Menschen seine Verachtung kundgibt.'
h
i^ IM 0-o-mi-ma. ,i)ej- erhabene _ Leib.' Ma ist ein Hilfswoi-t gleichwie in korizü-ma,
'Y nicht gewitzigt sein.'
t m.
%
Ueber japanische Archaismen. 107
jp ifli (^-o-doko. ,l)as grosse Bett,' Der äussere Sarg.
4p ^ Ofnfosi. .Zweifelhaft, iing-ewiss.' Sonst obitfsnka-ua.'^i und ihikas!.
^ -4^ O-o-biru. .Grosser Knoblauch.'
%! ^ ( )-o-mira. ,Eine Art grossen Knoblauchs.' Sonst o-o-nira.
h
^7 *^ l)-o-kubi. ,Der Brusttheil des Kleides.' Zoku-ni o-kumi-to vi. .Im gemeinen Leben
/p sagt mau n-kumi.''
^ j|>M O-o-bore. , Ausser sich, von Sinnen.'
^7 '|;)t Obomeki. ,xVusser sich, von Sinnen sein.'
-o'" t^^ Ojodzüki. Wotona-meki-taru kokoro nari. ,Steht im Sinne von wotuha-meki-taru, das
<? ^ Aussehen eines erwachsenen Menschen erlangt haben.'
%! hx^ Ojodzfire. ,Ungeheuerliche Reden.'
^
^' w
i>? i^ (hojoka. ,Gefallsüchtig.'
7^
jj) ^ Omukasi. ,Yon Freude erregt,'
i^;> S, Ore-mono. ,Ein thorichter Mensch.'
^ M (>ku-tsüki. ,Das an die Tiefe sich Schliessende, das (irab,'
■jQg Pfizmaieb.
^^ -fffl Obi-mono. ,Das Gürtelgeliänge.' Sonst on-mono.
'0 Äffi Ohi-kawn. .Das Ledei- des Gürtels.'
^" ^
*?
^7 ümori-ka. Omo-omo-siki-wo iü. ,Bedeutet omo-omo-siki, schwer, gewichtig, ernst."
/ fD Osi-osi. Mono-wo osi-sidzümuru kotoba. ,Ein Wort, mit dem man etwas niederhält
^ \ und zur Ruhe bringt.'
P ^ Omo-motsi. ,Der Gesichtsausdruck, die Gesichtszüge.' Zuku-ni kokoro-motsi mata
^ +i, kawo-tsüki-to iü-ga cjotosi. ,Gieichwie man im gemeinen Leben kokoro-motsi
"^ ,der Ausdruck des Sinnes, die Empfindung' und kmoo-tsüki ,der Ausdruck des
Gesichtes, die Züge' sagt.'
/ %? Oro-oro. ^ oroka-naru kokoro-ni-ja. , Vielleicht im Sinne von oroka-narit, dumm,
^ '^ thöricht.'
Fünf Sylben.
/ Ä* Oi-oi-si. s ;^ ol-oi-sl-)io kokoro-ni-ja. , Vielleicht im Sinne von oi-oi-si, sehr alt
( sein.
^7 JfM (h'oka-oi. ,Der von selbst wachsende ßeis.'
'^? tft 0-o-ojobi. ,üer Daumen.' Sonst o-o-jubi.
i? M (^-oki umi. .Das grosse Meer.'
( %? Ore-ore-si. = 1^ ore-ore-si uari. .Hat den Sinn von ore-ore-si, thöricht."
\
%? M Ofu-ke-nasi. ,Ohne das Tragen auf dem Rücken.' Was sich nicht übernehmen
J>> jU lässt. Sonst o-n-ka-nad.
^ M ^^'"'O-koicari. ,l)ie Stelle vertreten.'
9
ÜkBEK JAPANISOUK AltCHAlS.MEN 10 J
■'^ ^ fc» n^ Omo-foderi. ,Im Angesicht erglühen, in Zorn gerathen.'
9
^•" &! i? s«K Osüme-dori. ,I)er Name eines \ogels.'
"7 ^? '^ ^->'<"^«' '^»i«- ,J'-in langsames Pferd, ein Klepper.' Sonst oxu-ima.
* I
iß ^? läJ üjoln-nuki. ,Kin Fingerhut.' Sonst juhl-nuki.
^ ^p Osi-knmi. Seö-ni-a-o tsntsümii, kornmu nari-to-zo. ,lst das Kleid, in w(dches
^ \ man ein kleines Kind wickelt.'
^■' i'? Uno-fja-zisi. ^ 0 Men-mem sore-sore-ni-to ia-kokoru. ,1m Sinne von //ie?i-
■^ ^ Wien sore-sore-ni, in Einzelnem und Jeglichem.'
Seclis Sylben.
;/?> %^ Ü-osi kafutsi. Üjoso kawatsi uzi nari. ,Bedeutet Scämmtliche Geschlechter
A> [£ des Reiches Kawatsi.'
^ ^J^ ^') -k O-o-tonahnra. ,l)as Gel der grossen Vorhalle.' Steht für o-o-tono-no ahnra.
^ M :^7 ,1^ Omu-mono-iru. ,Im Einherjagen mit Pfeilen schiessen.'
9 tA '"
/^
O i,y ^ Oside-no fumi. ,Eine versiegelte Schrift.'
-i \
/ # ^^ P# Ofure-ofure. Moto-iva ökenasi-to tu kokoro nare-do atsüri-te-ica 6-kata-to iü
^ -^ kokoro-ni-mo iitata nengom-to iü kokoro-iii-mo kikoju. , Obgleich dieses
^ Wort m-sprünglich die Bedeutung von ökenasi , unausführbar' hat, findet
man es, wenn es übersetzt wird, in dem Sinne von 6-kata ,im Grossen,
im Allgemeinen', fernei- in dem Sinne von nengoro ,freundschaftlich.'
^ m fj) h 0-on-takara. ,üas Menschen volk.' Sonst auch o-o-mi-takara.
>» 4?
^ /u
Sieben Sylben.
^ ^ h? -j^ Ü-o-tono-fogai. ,Das Opfer der grossen Vorhalle,'
J^' ^^ ^
% •id' h^ -^ 0-o-o-o-tsi icodzi. ,Der Vater des Seitengeschlechtes.'
^ l ^' ^
^]^Q PfIZMAIEE.
^ ^ :^ -h 0-n-wi-no tsükasa. ,Der Vorsteher des grossen Heizens.'
^> " l »
2^' ^ O-n-joso-goromo. ^ ^ ^ O-o-joso-oi-goromo-ka. , Vielleicht im Sinne von
- ^ o-o-joso-oi-goromo, das Kleid des grossen Putzes.'
t I
Acht, neun, zehn, eilf, zwölf und vierzehn Sylben.
W, ^ j^ m P (^ Omu-jau-nn tsükasa. ,Der Vorsteher des Yin und Yang.'
'k' ^ ^ ^'^ ~h O-o-i rita-ntsi-gimi. ,Der grosse Minister.'
h i^
i, i? ^ jj) -h: 0-o-i o-o-fomo-i. ,L)er grosse Richter.'
Ift ^ A, «0 ^p jg 0-0-kin-datsi-no tsükasa. ,T)er riclitige Vorsteher der Verwandt-
'^ /C /f Schäften'.'
^ ^.
<^ ^ i}^ Vß P -}^ U-o-Lasifade-no tsükasa. ,l)er grosse Vorsteher der Speisen.
^ M ^ i& ^2 # O-moto-hito-me-utsi-gimi. ,Der Gebieter der Aufwärteimnen.'
i
R rö: ^ ^ p -|j^ 0-0-mi-koto-motsi-no tsükasa. ,Das Sammelhaus des grossen \ or-
-^ ^ ^? besetzten.'
<^
l^ 0 ^^flb P ^ O-o-i-mono-mbsu tsükasa. ,I)er grosse Vorbringende.' Sonst r/a^-
^ Cy n^ na-qon.
^ " (r^
<^ *& ^ i^ ^? "iC ''^-0-« matsüri-goto-no tsükasa. ,Der grosse V orsteher der Lenkung.'
li ? ^
I j. (^
^» p , ~^v ^^ ^ p _^ 0-0-matsüri-goto-no o-o-matsü-gimi. ,Der grosse Diener der
k ^ ^ rt ^^ grossen Lenkung.'
Uebek japanische Archaismen. 111
Classe ^ Kk.
% Ka. JX Ka. % Kn. ^ Ku. ^ Kh. ^ Kn. ^ Ka. '^ Ku. ^g Ku. ^ Ku.
% Ku. lif Ku. % Ku. Ji K>L Laute.
J, Gu. ^ Gii. ^ Gu. |5P| Gn. jS Gu. jj^ Gu. fI5 rv». J^ Gu. \± (in. t% Gu.
Trübe Laute.
P /v«, Mund, g Ä"?/, das Reich, {f^ /v'/^, öttnen. 3|^ 7i'«, kummen. Lesungen.
Drei Sylben.
< 'Ifi Kui. ,Reue empfinden.' Sonst kuje und kujamu.
A> Kn Kujp.. , Einstürzen wie ein Bei'g.' Sonst laidzüre.
L '
A> Kuica. Fatsü-go nari. Zoku-ni sa-a nado iü-ga gofosi. ,Eine Ant'angspartikel wie
''- das im gemeinen Leben fibliche sa-a (wohlan!) und anderes.'
Drei Sylben.
'^ ^ Kuwa-ko. -Die Seidenraupe,' Sonst kai-ko.
c
>4» fe Kuiva-ici. .Die schwarze Yamwurzel.' Der Name einer Pflanze.
^ -^
A> Sß Kuziku. , Bewegt und unruhig sein.'
<
/> jsljt Kuizf. ,Ein Baumstumpf.'
A> ^ Kicicasi. Mono-wo fomuru kotoba nari. ,Ein ^^'oI•t, mit welchem niaii etwa.s lobt.'
^ Kutcasi hat sonst die Bedeutung : klein, genau.
>^ 4)1^ Kuziro. ,I]in i-undes Eisen. Ein Geräthe des Ackerbaues.'
/4 ^ Kuwa-za. ,Der Träger einer Mütze.' Sonst kutva-zija und kawan-sija.
/» ^ Kum.o-u:i. .Der Wolkensitz, di(> Wolken des Ilimnii'ls.'
\ i(M' Sylben.
/-> Kuiva-kmca. Fat.vi-go-no kuioa-iro kasanete ijeri nari zoku-ni sa-a-sa-a nado iii-ga
^ gotosi. ,lst die Wiederholung dei- Anfangspartikel kuwa^ gleichwie man im
/ gemeinen Leben sa-a-ia-n (wulilau denri !) und Achnlidies sagt.'
112 Pfizmaiek.
( A> ^J Kuriifosi. ,Wahnsinnig , rasend.' Steht für kuruwasi., das übrigens nicht
r vorgekommen.
)t-'' A. Kutsi-dzütsü. Zoku-ni iü kutsi-bio-teo-fo nari. ,Ist das im gemeinen Leben
^ übliche kutsi-hu-te6-fo, ungeschickt im lleden.'
/L, Ä J^>'-^<^'ff<^- Fai-wa sojete iü kotoba nari. ,Ist ein Wort, bei welchem /az
^ hinzugefügt wurde.' Vermuthlich für kusa-fai ,die Pflanzen, kriechen'
<^ und in der Bedeutung von ^a?ie, ,Saat'.
<-■ ^ Kutsi-toosi. ^ p^ Ki(fsi-wosi-no kokoro nari. , Steht im Sinne von kutsi-
I )vos)^ faulend bedauerlich.'
^ ^ /4> :^ Ku-e-soku. .Ein Blumengestell.' Sonst ke-soku.
< ^
(" P^ ^ i)?. Gv-mi-zi. ,Das Geschlecht Guen' fd. i. Gen oder Minamoto). Steht für qen-zi.
% ^^
§' ^ /4> ^ Kniva-zo. ,T)ie gelbe Lilie.' Sonst kmvan-so und icasüre-ciusa.
Fünf Sylben.
^ -^ A> /\\ Kuda-nofuje. ,Eine Rohrpfeife.'
L
j]? ^ /> ^ Kuno-je-kb. Ä)er Geruch der wohlriechenden Kleider.' Sonst kun-je-ko.
k Ku-en-zoku. ,Die Angehörigen des Hauses, die Familie.' Sonst ken-zoku.
I Kure-tsüdzümi. ,Eine tragbare Trommel.'
Sechs und sieben Sylben.
I Kihruma-no sidzi. ,Das Bett des Wagens.' Ist ein Schrägen, mit Hilfe
dessen man den Wagen besteigt und von demselben herabsteigt.
^- ;S; ^ g Kuiöa-zh-iro. ,Die Farbe der gelben Lilie.' Mata kuwan-zb-iro-to-mo koro-
5 .<Ä "" mo-no iro nari. ,Man sagt auch knwan-zb-iro. Es ist eine Farbe der
Kleider.'
^' jÄ A> ^g Kutsü-kutsü-hösi. ,Eine Grillenart.'
(
;^ ^ /4 ^ Ku-e-fararakasi. , Durch Fusstritte zerstreuen.' Kti-e steht für ke.
^
M
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T
ÜEBER JAPANISCHE ARCHAISMEN. llo
^ A m. Kure-no fazikami. ,Ingwer.' Sonst fazikami allein. Die Bedeutung ist: Ingwer
(>^ -^ des (chinesischen) Reiches U.
Classe jjl Ja.
:^ Ja. ^ Ja. %^ Ja. flJ Ja. W '/«• ^f '^«- ^ ■^«- ^ •^«- ^t '^«- ^ •^«•
^ Ja. Laute.
^ Ja, Haus. A </«, i^^^it- ^ -^«'' P^ei^- ?i '^«' "i*^'"'- Lesungen.
Drei Sylben.
^ Jaicora. Zoku-ni sotto-to iii-ga gotosi. ,Ein Wort gleich dem im gemeinen
^ Leben üblichen sotto^ still, leise.'
S
\ A "^ A •^«-■^"^'0- i-^cht Fluthen des Meeres.' Ein Palmbaum.
^ aa '-^ M Jb-ki. ,Ein Gefäss von Weidenholz.'
^ ~k ^ /\ Ja-omo. ,Acht Gegenden.'
Vier Sylben.
^ J<^ jtX Ja-ikko. ,Ein Sclave.' Sonst jakko.
t ^ ^^ Jai-fata. .Ein Feld, das man mit Feuer ausbrennt.' Jaki-bata nari. ,Ist
«^ '^ ein abgebranntes Feld.' Steht iür jaki-fata.
^^^ ij^ ^ 1^ Jai-gome. ,Gebrannter Reis.' Sonst jaki-gome.
li ^ Jai-gusi. ,Ein Bratspiess.' Sonst jaki-gusi.
\ ^ '
c^ ^ i# Jama-tadzü. Firoki fa-no tvono nari. ,Ist eine Axt nut breiter Schneide.'
^^"' jjjg. -^ LU Ja^na-dzümi. ,Der Gott der Berge.'
(r* ^ H^ ,j*fe Jaki-isi. ,Gebrannter Stein.' Zohi-ni m num-isi-ka. .Vielleicht das im
\ <? gemeinen Leben übliche nuru-isi.^ der laue Stein.'
Fünf, sechs, sieben und acht Sylben.
:^>, >«• j^ ;^ Janai-bako. ,Ein Koffer von Weidenholz.' Sonst janagi-baku.
</^
ZA g -^ y^ Ja-u-ka-no fi. ,Acht Tage.' Ja-ii^ka steht für ./aÄl-a, ,acht Tage', tür das
2 auch jafu-ka geschrieben wird.'
O
H "'^ lli^ Jama-no kai. .Eine von Bergen eingeschlossene Gegend.'
^ 15
PenkBchriften d.r phil.-hist. Cl. XXIll. BJ
114: Pfizmaiek.
i, 'ffe ^ A Ja-so-fomo-no tco. ,Der Männliche der achtzig Gefährten.' Der Name
4> 4.U. ^ , eines Gottes.'
n ^ +
"iL
w. j^ ^ i\^ Ja-tsu-wo-no tsübaki. ,Die Kamelie der acht Berggipfel.' Der Name
^ •> UM eines Baumes.'
9
%. V® "^ -^ A J(i-shvo-ivori-no sake. ,Wein, der achtmal gekocht worden.'
^ ^ Im
Classe ^ Ma.
ift 3Ia. ^ Ma. ^ Ma. H 3Ia. 'M Ma. ,^ Ma. ^ Ma. ^ Ma. ^ Ma. ^ Ma.
^ Ma. Laute.
^ Ma, wahr. ^ iiß, acht. P^ il/o, Zwischenraum. Lesungen.
Zwei Sylben.
J ^^ Ma-i. ,Ein schwarzes Rind.'
^ Ä Ma-fo. Kafa-fo-ni tai-site mono-no kata-wa naranu-wo kl. t^ Ä Ma-fo-no kokoro-
^ ^A '"'-i«- 5l)a,s Wort bezeichnet in Bezug auf das Segel, dass etwas nicht miss-
gestaltet ist. Es steht wohl im Sinne von ma-fo, das ächte Segel.'
^ 1^ Ma-ii. Take-dake-siki sama-wo iü. ,Bezeichnet die kühne, tapfere Weise.'
5
■^ mk Mai. ,Ein Handopfer.' Jetzt Papierstücke, die man den Göttern weiht.
6\ "^
Drei Sylben.
"5f jgj Mato-wi. ,Ein runder Sitz.'
h ^
^^ ^ Magai. ,Zerstreut, verwirrt sein.' ^ g Ma-gaje-no kokoro. ,Steht im Sinne von
^ ma-gaje, das Wechseln des Auges.'
^ M il/q/of. Kinv kowasare-taki nari. ,Brechen wollen, von Seidenstoffen.'
"*>
CA
■% H Ma-hiki. ,Der Staar des Auges.' Auch manako-wi.
^ Masaje. Imase-wo nohe-taru kotoha nari. ,Ein Wort, in welchem i-mase (wohnen,
< verweilen) gedehnt worden.'
^ Madoi Imada nezu-no kokoro. ,Hat den Sinn, dass man noch nicht schläft.'
Uebek japanische Archaismen. 11 J
Vier Sylben.
0 S H^ Ma-kanai. , Beschenken, bestechen.'
^ ^ ^ ÖR Manako-ivi. ,Der Staar des Auges.' Auch ma-hiki.
h ^
Cp ■'^ Mamorai. Mamori-wo nobete kaku iü. ,So sagt man mit Dehnung von
^ *^ mamori^ bewachen.'
Z ^^ m Mazikori. Asiki koto-ni ßki-irerare jb-no kotoba nari. ,Ein Wort , welches
^ ('' die Weise ausdrückt, wie man in das Böse hineingezogen wird.'
5 ^ ^ 5£ ^^azi-i€aza. ,Die Sache des Verwünschens oder Fluchens.'
^- (-^
I?) % ^ Mazi-mono. .Das Grift der Beschwörung.'
0/ f ruf.
Fünf, sechs und zehn Sylben.
<7>. gft "^ ^ Mb-noburi. ,Zur Zusammenkunft emporsteigen.' Steht für mbde-nobori.
^ m. Ma-saki-dzüra. ,Der Epheu.' Sonst ma-sakl-no kadzüra.
^ ^ 1^ yj Man-jefu-sh%. ,Die Sammlung der zehntausend Blätter,'
^ ig -^ l# Matsü-fasi-nu uje-no kinu. ,Ein ]\Iantel der Fichtenbrücke.' Ein grosser
g '^ '^ Mantel.
Classe fj- Ä^e.
^ Ä'e. 115 Ä^e. tj- Ke. ^ Ke. ^ Ä'e. i| A^e. i? ^^e. ^ Ke. U Ke. 1 A..
m A'e. # Ae. ^ Ke. ü Ae. p^ 7ve. ^ Ae. ^ Ae. ^ Ke. ^t Ae. ^ Ae. M A>.
"' 1 ''-'V'. m Ge. T <^^e. ^ Ge. # <?e. fi (r'e. U Ge. ^ CVc. M Ge. fl 6'e.
Öl ^re. # ''Vf. S ''Vf- 'llt Ge. Trübe Laute.
% A'e, Haar. ^ Ae, Kiste. ^ Ae, merkwürdig. 0 Ae, Tag. Lesungen.
Zwei Sylben.
Vt ^515 K--fu. ,Eine Art schmalen Tuclies.' Audi der Name eines Gebietes von Mutsu.
iig Pfizmaiee.
Drei Sylben,
i' ^ li Ke-udo. ,Speisen.' A Ä Kvkumurii-no kohoro-ni-ja. ,Wohl im Sinne von
^ kukumuru, Menschen ernähren.'
'<>^ j^ ^ ^ Ke-dzüke. ,Haare anfügen.' Muma-ni iü tada it % ke-datsü-no koto nari-
^ to-zo. ,Bezieht sich auf das Pferd, und bedeutet blos das Emporstehen
der Haare.'
^ W ^ M. K^-^^' Fare-hare-siki kokoro nari-to-zo. , Steht im Sinne von fare-hare-siki^
b glänzend, ausgezeichnet,'
Vier Sylben.
iü W. ^ 1^ Ke-garai. ,Schmutzig sein.' Sonst kegare.
M ^ i(t Mt Keu-do. ,Die Lehre und der Weg.'
^ M ^ )^ Ketsi-je7i. ,Ein Verhältniss knüpfen, Freundschaft schliessen.'
ift Kei-kei. Kisi-no koje nari. , Bedeutet die Stimme des Fasans.'
(
(ff ;^ Kezürai. Süru nari-to ijeri. ,Es heisst, dass dieses Wort so viel als süru
P (reiben) ist.'
^ ^ P' ^ Kei-mei. ,Aufbauen.' Sonst kei-jei.
*^ j^ ^ ^ Ke-fu-rijö. ,Ein blumiger schwimmender Flor.' Usü-mono nari. ,Ist eine
"^ /^ ^^^ dünnen Seidenstoffes.'
^- ^ Yf' gg Ge-gijö. ,Die sichtbare Gestalt.' Sonst gen-gijb.
b
Classe % Fu.
flj Fu. U Fu. >5 Fu. :^ Fu. M Fu. ^ Fu. ^ Fu. ^ Fu. ^ Fu. f Fu.
jjfj Fu. ^ Fu. ^ Fu. ^ Fu. vf Fu. Laute.
^ Bu. ^ Bu. :^ 5?i. ^ 5». # ß?^. # 5"- ^ Bu. ^ i?M. Trübe Laute.
gf i^M, vorübergehen. ^ i^?/, vorübergehen. Lesungen.
^ Fm. iV^2-z« itsi-in. ,Zwei Schriftzeichen, P^in Laut.' Das Summen der Bienen.
Zwei Sylben.
i ^ i^?/-z?. ,Ein reicher Mann.' So viel als fu-zi-san oder Ai-zi-no jama, der Berg Fu-
(>^ _L zi in Jamasiro.
ÜEBER JAPANISCllK ÄRfHAISMEN, 117
Drei und vier Sylben.
J< ^ Bii-ia-u. ,Tanzend den Boden treten.' Sonst hu-tafn.
^ ifr Fu-dzü-e. ,Ein gestreifter Stab.' Fu steht für htm.
k ^
^ J^ Fn-nu. ,Unbefähigt.'
J-> Tj^ Fu-tc-n. ,Nicht hergerichtet.'
X ^
Sr, jj^ Fnsai. ,Glücklich oder von glücklicher Vorbedeutung sein.'
tA
Jk> M Fitsii-wi. ,Das liegende Schwein.'
I m
J^ to. F>i-züku. ,Mehlheiss.' Kuwa-si-no na. ,Der Name eines Zuckerwerkes.' Steht für
f ik fun-zijulm.
\ M- Füta-si-be. Futa-kata-no kokoro nari. ,Steht im Sinne von fnta-kata, beide Seiten.'
^ -%► Fu-tsüdzüka. Zoku-ni onazi. Mono-no futoku dzib-bu-naru kokoro nari. ,Mit dem im
'^" gemeinen Leben üblichen Worte gleichbedeutend. Es hat den Sinn, dass
etwas dick und stark ist-' Sonst hat fu-tsüdzüka im gemeinen Leben die
Bedeutung: dumm, ungeschickt.
i" -^ Furebai. ^ Fure-wu nobete kaku ni. ,So sagt man mit Dehmmg von fure^ an
'^ etwas stossen.'
•^ gl Fiihi-tai. % ^ Tsiru ke katatsi. ,Der Anblick der zerstreuten Federn.' Das
^ ^1 Aufblasen der Federn.
«?
J^ |i Fuki-gawa. ,Ein Blasebalg.' Ka-dzi-no (ju. ,Ein Werkzeug des Schmiedes.' Sonst
^ auch fnki-go und fu-igo.
K
Jr, ra Fn-bijü. ,Eine Kopfkrankheit.' Steht für fn-u-bijh.
ZT ^
Fünf Sylben.
-^ iha J-> :tt: Funa-janioi. ,L)ie Seekrankheit.' Fune-ni jei-taru-wo in. .Bezeichnet das
^ i^ Unwohlsein in Folge des Fahrens in einem Schifft;.' Sonst fune-jami.
J\ °
-9"' ^ Ji M. Fumi-dzühi-e. .VAn Bücherbret.'
1*^ •
1]8 Pfizuaiek.
Classe -^ Ku.
WF Ko. -^ Ko. ^ Ko. t^ Ko. -^ Kü. ^ Ko. ^ Ko. +>Ä Ko. ^ Ku. ^ Ko.
1^ Ko. M A'o. J$ Ko. g Ko. l: Ko. % Ko. ^ Ko. ^ Ko. Ü Ko. ^ Ko. ^ Ko.
^ Ko. y^ Ko. Laute.
Ä Go. ^ Go. 1^ Go. m. Go. ^ Go. ^ Go. % Go. ^ Go. SJ (^o. ^ 6*0.
f^ (t'o. U Go. Trübe Laiite.
^ /fo, Korb. 1^ Ko^ Mehl. ^ Zb, Kind. :;^^ /&, Baum. -^ Äü, Sohn. >J> A'o,
klein. 3^ Ko.^ kommen. ;g; /vo, Knabe. Lesungen.
Zwei Sylben.
^ ^TJi; Ko-ivi. ,Auf dem Baume weilen.' Taka-ni iü. ,Wird von dem Falken gesagt.'
X- Ko-i. Asi-no lamai nari. ,Ist eine Krankheit der Füsse.' Anschwellung der Füsse.
t- n^ Ko-fi. ,Verstopfung der Kehle.' Sonst ko-ii-ß.
^ m
Z- ^ Kofü. ,Ein Schwan.'
Z- ffl Kofü. ,Ein Panzer.' Sonst ko-ü und kafü.
Z- \h Ko-zi. ,Eine Art Mütze.' Kamuri-no fakakl tokoro motodori-wo ireru-wo iü-to-zo.
\ ^ ,Eine Mütze, die so hoch ist, dass man den Haarschopf hineinbringt.'
Drei Sylben.
Z- M Ko-fone. Na-no tagui nari. .Ist eine Gemüseart.' Sonst auch ko-hone.
ix #
7)^ 5E. Go-jefü. ,Fünfblätterig.' Matsü-ni tu. ,Bezieht sich auf die Fichte.'
Z ^ Ko-fidzi. ,Koth, Schlamm, ^t ^ ko-fidzi-no kokoro ka, ,Vielleicht im Sinne von
^ ko-fidzi., Erde als Pulver.'
Z. ^^ Ko-db. .Auf dem AVege umhergehen.'
^ Q Ko-midzü. ,Das kleine Wasser.' Eine Bezeichnung des Weines.
^< ffi Ko'dzüno. Tsüno-no naka-ni föne nari. ,Ist das Bein in dem Hörne.'
't_ ^ Kotsüwo. ,l)er Name eines Fisches.'
1r k
UeBER japanische ÄKCnAlSMEN. 119
Z- ra Ko-zi. jVerIcüinmert, erschöpft sein.' Steht für hm-zi.
1
^ . . /
Z- -^ Ko-dzümi. ,Anhäufung von Holz.' Ki-no koje nari. Zoku-ni go-mi-to iiX köre nari.
k ^ 5-'-^*' Diiiio^i' "^on Bäumen. Es ist dasjenige, was man im gemeinen Loben
go-mi (Staub und Schmutz) nennt.'
Z. jK- Kono-e. ,T)ie nahe Leibwaclie.' Sonst kon-e.
Vier Sylbon.
/ f- Koiro-koivo. Siwahuki-no koje nari. ,Ist der Ton des Hustens.'
Z- ^ Koworogi. ,Eine farbige Feldgrille.'
% m
Z- -h- Ko-dzütai. .Auf Bäume klettern.'
Z -h Kokono-je. ,Neunfach.' Dai-ri-wn in. , Bedeutet den Palast des Himmelssohnes.'
n m
Z. ^ Ko-ojohi. ,Der kleine Finger.' Sonst ko-juhi.
t Äj] Koiro-bai. ,Ein Pflaumenbaum mit rothen BlUthen.' Steht für ko-ii-hai.
-{; 1i
(.^
% X. Kod-ii'ore. ,Yon Lenden gebrochen.' Kotoha-no totoiiawanii, kasira-wo tu. ,Bezeich-
«? ) net ein Gedicht, in welchem die Worte ohne Eiidvlang sind.'
Z. JK, Korizü-ma. ,Nieht gewitzigt sein.' Ma-u-a zio-go. Süma-no ura-ni i-l kaku. ,Ma ist
3- 4IU», ein Hilfswort. Wird von der Buclit von Suma geschrieben.*
n m
^ SA Kon-za-u. , Schmälte.' Sonst kon-zija-u.
f «
Fünf Sylben.
( Z Koto-nasi-hL Koto-nasi-huri-no kokuro. ,TIat den Sinn von kofo-nasi-huri. die gegen-
t^ ^ standlose AVeise.'
Z. M- Koma-gajeri. Oi-te ßäa-tabi tvaka-gojeni-tüo in. »Bedeutet: nachdem num alt
^ !=■ geworden, wieder jung werden.'
9
1 20 Pfizmaier
■0 X- Kokoro-oi. Kokoro-ni ofu-to iü kokoro nm^i. ,Hat den Sinn von kokoro-nl
^ %) ofu^ im Herzen tragen'
^ V ^ ^ Kon-zija-u. ,Der gegenwärtige Kaiser.' Sonst kin-zija-iL
b
Sechs und acht Sylben.
'^'' Mx ^ ^ Kö-ra-u-clen. ,Die rückwärtige kühle Vorhalle.' Sonst kö-rija-ic-den.
5
i^ ^ ~C "M Kokoro-zirai. ,Eine Absicht haben.' Sirai-wa siru nari rai noheri nari.
(;;> j^ ,&Vaz ist so viel als Avr?i, wissen. Rai ist die Dehnung.'
^ M, ^ ^lo* Kokoro-ai-no kaze. ,Der mit dem Herzen sich vereinigende Wind, der
Ä> J^ ^^ Südwind.' Kaze-no na nari-to ijeri mata naka-datsi-no kokoro-ni-mo iü.
^ ^ "^ ,Man sagt, es sei der Name eines Windes. Es wird auch im Sinne
^ von , Vermittler' gebraucht.'
Olasse fL Je.
^ Je. ^ Je. ^ Je. ^ Je. ^ Je. # Je. §( ,/e. :^ Je. ^ Je. ^ Je. Laute.
^ Je, älterer Bruder. ^ Je, Basilienkraut. ;tL Je, Strom. ^ Je, der bittere Thee-
strauch. ^ Je., Ast. ^ Je, Henkel, jfpj Je, Axtstiel. % Je., erlangen. ^ Je, glück-
lich. ^ Je, gut. Lesungen.
piT Je. A"/-s/ itsi-in, ,Zwei Zeichen, Ein Laut.' Lieblich.
Zwei Sylben.
^ ft Je/. Fatsü-go. ,Ein AVort des Anfanges.'
1. |>1< -^e«. ,Hersagen.'
(TA
^ Jä|L Jem. ,Ein Verhältniss der Freundschaft.' Sonst jen.
pa^
_=^ Jp- Je-to. ,l)ie cyclischen Zeichen.' Ane-oto-no kokuru nari-to-zo. , Steht in der Bedeu-
i tung von Brüdern.'
?, ^ Je-^^/. ,I)ie verlängerte Freude.' Eine Vorbedeutung. Steht für jen-gi.
^ i^ Jen. , Reichlich, voll, von glänzendem Aussehen.'
Zu
^ !g. Je«. ,Ein Fest.'
5^
Je-n. ,T)as Nothwendige, das Erforderniss.'
X- 'J^ Je-ko. ,l)er älteste Sohn.' -^ ^ Je-ko-no kokoro nari-to-zo. , Steht im Sinne von
^ "7* i^"^^'^? *^^6i' Sohn, welcher der ältere Bruder ist.'
Ueber JAPANISCHE Archaismen. 121
Drei Sylben.
-z. 1^ Je-wodzL Tsitsi-no ani nari. ,Ist der ältere Rnuler des Vaters.'
A Ig Je-mono. ,Die Jagdbeute.'
<7>
- ^ Jen-f/e. ,I)Ie Fülle, der Glanz des Aussehens.'
?. Je-gatsi. ^ ^ i\j> Kokuro-je-riatsi-no kokoro nari-to-zo. ,Steht Im Sinne von kokoro-
f^* ß-gntsi, Entzücken.' Sonst knkoro-gatsi.
Vier Sylben.
- M Jen-nen. ,Die Verlängerung der Jalire.' Snka-muri-ico iu. , Bedeutet ein Trink-
/<- /_- ffelage.'
^j" 2. Je-narami. ,Nicht zu erlangen.' Fnkaki kokoro-tu fomara kukoro-to fiita-tsu-iw kokoro
V ari-to-zo. .Hat zweierlei Sinn, den Sinn des Tiefen und den Sinn des Lobpreisens.'
Olasse % Te.
% Te. »$• Te. % Te. jg Te. ff Te. ^ Tr. ^ Te. ß^ Te. ^ Te. Jfg Te. Laute.
# De. P^ De. ^ De. g De. ffi i)e. '^ De. yö /)e. ff L'r'. Trübe Laute.
^ 7e, Hand. Lesung.
Zwei Sylben.
X Teje. To ije-ico t.<iudznmete ijern nari. ,Ist die Abkürzung von fo ije, man sagt,
dass.'
-^ m De-iüi. ,Hinaustreten und verweilen.' Wori-dokoro-)ii in. ,Wir(l vuii dem Aul'eht-
v?:) Jg haltsorte gesagt.'
T Tejeri. ^ Te-io ijeri-wo t.mdzumete kaku ijeri. ,So lautet die Abkürzung von
n te-to ijeri, es wird gesagt, dass (in Bezug auf Geschehenes).'
Vier Sylben.
ih ^ Tu ^ Te-arai. ,l>ie Hände waschen.'
V
^ ^ "C ^ Te-dzmahi. ,Sich die Zeit vertreiben.' Steht tür te-dzusami.
ZK ^'
^' J^ "^ i^ Te-u-do-fjake. .Das zur Hand liegende Anhängen.' Bezielit sich auf die
p" jB£ *^ Mütze.
I). [ikschriften iler phil.-liist. Cl. XXIII B.l. '°
J22 Pfizmaiek.
Classe ^ A.
\^ A. ^ A. ^ A. % A. Laute.
^ A^ ich. Lesung.
Zwei Sylben.
^ A-wa. Are-wa-ivo riaku-site kaku iü. ,So sagt man abgekürzt für are-wa^ ich.'
^ ^ Aje Zoku-ni ajakaru-to iü. Jm gemeinen Leben sagt man ajakario^ Aehnlichkeit
X. haben.'
^ ^je. Jl^ 2'si mata-wa ase nado-ni iü. Zoku-ni iü-wa tsi-mahure doro-mabure nado iü.
^ ,Bezieht sich auf Blut, ferner auf Seh weiss und andere Dinge. Im gemeinen
Leben sagt man tsi-mahure ,mit Blut befleckt', doro-mabure ,mit Koth beschmutzt'
und Aehnliches.' Statt mabiire sagt man sonst mamire.''
Drei Sylben.
-^'' ffl ^ ^ Awa-fu. ,Ein Hirsefeld.' '
•T-
1^ ^ Awase. ,Eine Versperrung.' Zuku-ni-wa sai-to iü. ,Heisst im gemeinen
"^ Leben sai.'
i^ ^ Äbame. Itoi-nigumu kokoro-ni iü. ,Wird im Sinne von itoi-niguinu ,ver-
^ abscheuen und hassen' gesagt.'
^' 2^ ^ ii^ Awo-go. ,Ein grüner Schleifstein zum Schleifen der Edelsteine,'
7a ^ ^ Agai. ,Die rothe Muschel.' Steht für aka-gai.
7l' ^ ijj Afu-go. ,Eine Stange zum Tragen von Lasten.' Sonst afu-ko.
^^ ^ '^ ffil 4y"'*- lEio Fussband.' Steht für asi-jui.
{ Jjp ^ 1^ Aiüo-si. ,Ein Mantel.' Steht für ufu-si.
^ M ^. % Adznka. ,Ein Bund Gras.'
Ay
äj
^
X_ "^ ^ ^ Atsüje. , Ernstlich krank sein.'
^ Ataje. Fisomanu kokoro nari-to-zo zoku-ni atakeru-to iü-ni onazi. ,Steht im
^ Sinne von fisomanu .^ nicht verborgen, nicht geheim sein. Es ist mit
dem im gemeinen Leben üblichen atakeru gleichbedeutend.' Ataje liat
sonst die Bedeutung , geben'. Das hier genannte atakeru ist nirgends
vorgekommen.
^\ ^ ^ Amai. ,Weich, sanft.' Kata karanu-no iware nari. ,Hat die Bedeutung von
^ kata-karanu, nicht hart sein.' Mit awasi ,süss' sinnverwandt.
^ ^ ^ W ^«'ö-'"ö- 'Eine gedrehte Schnur.' Steht für atvase-wo.
3
)" ^ ^je-ga. Aja-u-ge-wo nobe-taru, kotoba nari-to-zo. ,lst ein Wort, in welchem
X. aja-u-ge ,Gefährlichkeit' gedehnt (sie) wurde.'
UeBER JAPANISCHK AliCHAlSMKN. 123
Vier Sylben.
5 'h Ai-nasi. Nani-to iü wakimaje-mo nakii. utsi-tsüke-ni inonu-süru kokoro nari-
\ to-zo. ,Hat den Sinn, dass man ohne Verstand plötzlich etwas thut.'
Scheint für aja-nasi zu stehen.
■^ <t) j^^ Awatsüka. , Schal, geschmacklos.' Shnijaka-naranu, kukoro nari-to-zo. ,Hat
5[ den Sinn, dass etwas nicht durchdringend oder stark ist.' Sonst awasi.
jh <^ ^ Aje-mono. , Saure und gewüj-zte Speise.'
( -^ ^^ Aje-nasi. Jori-ai-naku zoku,-n'( tsikara-no otsi-tmnt jh-ao kotoba nari. ,Ohne
gegenseitige Spannung, ohne Wetteifer, ein Wort von der Art wie
tsikara-no otsi-taru, die Kraft ist geschwunden.'
tp ^ '^ ^M Awo-musi. ,Die grüne Raupe des Maulbeerbaumes.'
\ t
^' JfJ ^^ Yi Aioo-bije. ,Ein Bambusmesser.' Ein Werkzeug, mit welchem man Metall-
X. ^ blätter zerschneidet.
^ ^ BH Akaral. , Glänzen.' Steht für akari.
^ M '^ ^ -4/ouoi. ,Ein Aufrührer.'
(\ ^
^ SC _f^ i? Atsü-f/oje. ^ KaiiH-ni iü-wa ntsüku koivakl kokoro nari. ,Wo es sich auf
^ Papier bezieht, hat es den Sinn von dick und stark.'
Z/T '^ Awo-bire. ,Grüne Flossen.' Awo-zame-to onazi. .Ist mit aivo-zame ,bliuilicli'
•^ '^ gleichbedeutend.'
^ ^ Arawai. ,Waschen.' Aro-to onazi. ,Ist mit arö gleichbedeutend.'
i-, -^ '^ ^ Ai'a-siwo. ,Eine heftige Fluth des Meeres.'
^ }>'
^ ^^ Akufase. Zoku-ni agumu-to in. ,Im gemeinen Leben sagt man agumu,
1Z ^ müde sein, etwas satt haben.'
^ ^ Asi-kabi. , Schilfknospen.'
.i *
u
ji> J^ ^ j^ Ai-oi. jMit einander wachsen.' Wird von Fichten gesagt.'
^ ifl Ai-oi. .Mit einander alt werd(>ii.'
^ Äj- Amu-dzütsi. ,Eine Mauer, gegen die man mit Pfeilen scliiesst.' Zoku-ni
Z isSt adzütsi-to iü. ,Im jjemeinen Leben satjt man adzütsi.''
fe i# '^'^ Ä Akntd-fti. ,l-]in .Mist- oder Kehrichthaufen.'
> <
16«
]^ 24 Pfizmaiek.
^ Jm Ananai. ,Eine Hanfs tiltze.' Zoku-ni iü osi-siro nari. .Ist das im gemeinen
^ i-P Leben übliche asi-siro, Stellvertreter des Fusses.'
Cy ^ ^ Atorai. , Verleiten, verführen.' Steht für atsüraje.
(0j g <^) ^* Aiva-juki. , Schaum und Schnee.' Als Gleichniss gebraucht.
"^ -^ ^ ® ^sü/a-w'o. ,Die Schuhbänder.'
5 ^ ii Awo-saha. ,I)ie Makrele.'
•^^'' J'S ^ ffS Anadzüri. .Verachten, g-erinffschätzen.' Steht für anadon.
9 ^ ^
f) :^ Ai-mube. ,Gemeinschaftlich kosten.' Steht für ai-name.
^ -»-
R iw <r^ ijj Ai-tsütsüzi. ,Azalea indica} Sonst tsütsüzi allein. ^? wahrscheiidich in der
u Bedeutung von a/, indigoblau.
Fünf, sechs und sieben Sylben.
f^ '^ ^ Ai-gija-u. ,Eine liebliche Gestalt.'
")
/ ^ Atra-aiva-si. ^ f^ Aica-aica-no kukuro nari. ,Im Sinne von awa-aiva, sehr
( fad, sehr geschmacklos.'
( O ^^^ Awa-tsüke-si. ,Mit dem obigen gleichbedeutend.' Ftitatsü nagara awa-
^ ^ aiva-sikii kokoro-asaki kokoro nari. , Beide stehen in dem Sinne von
awa-awa-siku kokoro asasi., sehr fad und dabei seicht von Sinn.'
"^^ ?fe ^ "t Aico-fjajeru. ,Ein grüner Frosch.'
t "" ^ ■ ■
^ ^ ^ ^ Aka-emtiha. ,Eine rothe Libelle.' Zoku-ni-wa jan-ma-to iü. ,1m gemeinen
^ Leben sagt man jan-ma.^ Sonst aka-jenha.
^ ^ ^ jg xlso6zt ito. ,Wandernde Seide.' Eine Lufterscheinung bei grosser Hitze.
'j^. Sonst ito-jv.
^ lOx &) -^ Ana-ni e-ja. ,0 wie schon!' Eine Interjection. Sonst auch ana-ni jasi.
4> ^ ^ -#• Aje-sirai. ,In einer Versammlung erklären.'
h '^
•^ ^ Asi-dzükara. ,Mit eigenen Füssen.' Tt-dzükara-to onazi. ,Ist mit te-dzükara
X \ , eigenhändig' gleichbedeutend.'
UeBEK JAPANISCHE AkCHAISMEN. 125
•6" ^^ Ato-u-gatari. Ato-)iasi-r/ofo-fu ouazi-gokoro narl-to-zo. ,Eine nachträgliche
f^ Y ßede."* Hat gleichen Sinn mit nto-nasi-goto.
<A>> ^ Ai-na-danomi. Ika-ni aran-mo siri-gatakl juku-sü-e-no koto-ivo tanonii-vi omö
^ ^ kokoro nari. ,Hat den Sinn, dass man an die ungewisse Zukunft mit
Zuversicht denkt.'
J^ ^ 1^ Awase-no kinu. ,Ein doppeltes oder gefüttertes Kleid.'
Jhi -^
^> ^ ^ ^ Aico-fito-gusa. ,l)ie grüne Menschenpflanze.' Das Volk.
^ X
iO ^ P ^ Ake-bi-kadzüra. ,Der Name einer kriechenden Pflanze.'
^ ^S "^ ]^ Awo-ami-bara. ,Die grüne Meeresfläche.'
^ ;;fc t^ yfc Afü-sa kirit-sa. Tu-süru-mo kaku süru-mo-tn in kokuro nari-to-zo. ,Hat den
■^ -^ Sinn von to-süru-mo kaku suru-mo^ auf diese oder auf jene Weise sein.'
"Y. llf ^ Awo-hire-wutoku. .Ein Mann der sj-rihieu Flosse.' Wotoku-wo nonosiri-ie iu
c^ '^ ^ kotoha-to kikoju. ,Kommt als ein Wort vor, mit dem man einen Mann
^ schilt.'
Classe ;^ »Sa.
-^ Sa. ^j; Sa. ^ Sa. ^ Sa. J0 Sa. J^^ Sa. ^ Sa. # Sa. ^ Sa. |t '^«•
jt '^'«- Äfi '">'«• ^ 'S'«- ^ 'S'a. -^ Ä/. ^ ,SV^ ^ »S'a. H /SV/, ifetfl Sa. ]ß Sa. ^ »S'a.
Laute.
H" ;^«. ^ Zo. 0 Za. 1^ Za. ^ Za. ^ Za. # Zr,. Trübe Laute.
"^^ /SV/, Pfeil. ''}/' Sa, klein. ^^ Sa., eng. ^^ »So, Alfe. Lesungen.
Zwei Svlben.
^ ^ Sai. ,Ein Würfel.' Sugoroku-no sai nari. Mata saje-to-niv. ,I)er Würfel des Puti-
"■"^ Spiels. Es heisst auch saji'e.'
^ Sa-wi. Jama-juri-wo ijeri. , Bedeutet die Berglilie.'
h
^ -^ Saje. ,l)ie Fähigkeit, die Begabung.' Sonst sai.
Lrei Sylben.
$ ^ »S'«i-s/. .Eine HaarnadeL' Sonst kanzasi.
^" JE.
126
Pfizmaier.
<-^ ^ m Saicagu. ,Eine grosse Menge sein.' Hat sonst die Bedeutung: in Unord-
2 nung oder aufgeregt sein.
-Y %. Satsnwo. Satsi-ivotoJw-nu kukoro. ,Hat den Sinn von satsi-wotoko , ein
"^ glücklicher Mann.'
J;i .^ ^ -^ Sa-u-hu. ,Kalmus.' Sonst sija-u-lnt.
( ^ ^- W Za-u-si. ,Ein Richter.'
b
/.-, JZ. ^ 1^ Sa-tL-zi. ,Ein Fensterladen.'
( qe. ^ -^ Sa-u-si. ,Ein Schreibbuch.'
ZA"' Ä ^ 3£ Sa-u-bi. ,Ein Rosenstrauch.' Sonst sija-u-bi.
i" M ^ W ^^-^'-^^- ■>^^'^^ Darreichung des Geistigen.' Das Enthalten von unreiner
5 oder unerlaubter Kost. Sonst s^ja-7i-zin.
^■^ ^ ^- J-_ Za-u-zü. ,Erfahren.' Sonst zlja-u-zü.
c^<^ M $ /]>• Sa-jeda. ,Ein kleiner Zweig.'
^ ;^ Sasaje. ,Eine Purpurschnecke.'
2 i
tfü Sawori. Jama-no tawami-taru tokoro-wo kl. ,Bedeutet die Stelle, wo ein
Berg sich gesenkt hat.
4- S Za-ka-u. ,Moschus.' Sonst zija-ka-u.
Vier Sylben.
=^'' M 5 in Sai-daie. ,Zum Vergnügen mit Pfeilen schiessen.'
^ Sai-matsü. Tsüi-matsü-to onazi. ,Ist mit tsüi-natsü ,Packel' gleichbedeutend.'
"^ ^ ^ WL ^<^H^^'^' ,Ganz zuletzt.' Sonst auch ija-fate.
X ^
i^ pfe 5 2|lj Sawameki. ,Durch einander reden.' Sonst auch zawameki.
5 j^ Sa-wo-gawci. ,Der Fluss Sawo.'
% jE '^'«-«'-zwm- ,Von richtigem Leibe, acht.' .^/m« steht für rm, Leib. Sonst
lä .B* sija-u-zin.
Ueber japanische Akciiaisuen. 127
^ )feS Sa-it-zin. ,Das Enthalten von unreiner Kost.' Sonst auch sa-u-zi. Steht für sija-u-zin.
% ^ Sa-ii-kai. ,Ein Strohsehuh.' Alata sa-u-ai-to-mo iü. ,Es heisst auch sa-ih-ai.'-
n
^ -SSl Sarahoi. , Bleichen, von Gebeinen.' Sonst sarabai.
^ -^ Sakkcai. ,Glück, Segen.' Sonst saiwai.
t
tA
% I® Saidzüri. ,Z witschern wie Vögel.' Sonst sajedzürL
6\
h
% M Sai-dzü-e. ,Eine Haue.'
^ >j3: Sauturai , Aufwarten.' Sonst samurai und saburai.
^ ^^^ Sasüraje. , Verbannt werden und umherwandern.' Sonst sasorai.
^ ^ Sa-ii-sokii. ,Die geschmückte Kleidung.' Sonst sija-u-zoku.
l %
<
% jÄ tiaka-faje. ,Vollkommener Glanz oder l'racht.'
l ^
^ Za-u-<jeu. .Verläumderische Reden.' Sonst zan-gen.
w
/u
^ 3^ ^arit-cjafü. ,I)ie Affenmusik.' Die JMusik an dem Tage saru, Affe (9). Sonst saru-
Fünf und sechs Sylben.
/ ^ Sal-!tai-si. Siu-ziu-sikl kokuro nari. .Hat den Sinn von sih-zib-siki, ganz rein.'
\
128
Pnzi
<^ % ^ Sa-u-no faje. ,Eline Schalmei.'
Z. S M. Sa-u-no koto. ,Eine Art Harfe.' Sonst sija-u-no koto.
X
- 1
9
\ 4: ^ Wi *''«-"-2«-'t-'5«. ,Still, geräuschlos.' Steht für sija-io-zija-u-si.
^> 'g ^ 4£ Sa-u-guioan. ,Eine starke Obrigkeit.' Sonst sija-it-kuioan.
fö 1^ $ M Sasa-i-nasi. ,Ohne Hinderniss.' Steht für mmje-nasi.
%' ^ Sa-ii-zomeku. Ikkh-ni zomeki-naki kokoro naru ,Steht in dem Sinne, dass
^7* ^ durchaus kein Lärmen ist.'
^ ^ ^ ^ tia--woto-tosi. ,Vor zwei Jahren.' Sonst looto-tosi.
t ^
70 ^ ^ Saka-fogai. ,Das lange Leben.'
( i]7 ^ Sasi-kajesi. ^Zurückgeben.' Sakadzüki-ni iü. ,Wird von dem AVeinbecher
\ gesagt.'
l^ "^ % ^ Sa-u-gmoan. ,Eine zui- Seite stehende Obrigkeit.' Steht für sa-kuwan.
^? ^ ^ :§ Sa-i-so-u-ka-u. ,l)ie sehr übertreffende Erklärung.' Der Name eines Fest-
t> ^ ^. tages. Sonst sai-.vJD-u-ka-u.
Classe # Ki.
i^ Ki. IE A7. ;i; /u. ^ A7. ^ Ki. ^ Ki. M. Ki. IE Ki. ^K A7. ^ Ki.
^ Ki. W Ä7. 1^ A^r ,^ A7. |t Ki- ^ A7. rjl A7. ^ Ki. ff A7. JÜÄ Ki. m Ki.
S A7. ,g, A7. # A7. ^ Ki. Laute.
g 6'«. ^ Gl ^ 6^«. It ö^'. ^ ^^'^. -^ ^^^'- ^ <^i- Trübe Laute.
^ A7, Festung, if. Ki, Baum. tH Ki, Baum. t|- Ai, Zoll, fij A?, abschneiden.
^J A7, einschneiden. ^ Ae, kommen, t^ ä7, Mörserkeule. Lesungen.
Zwei Sylben.
"V ^ ^ Kifoi. ,Streiten, wetteifern.' Sonst kitvoi und kisoi.
«^ ^ flö Kitai. Fosi-zisi nari. ,Ist getrocknetes Fleisch.'
Vier und fünf Sylben.
A^ ^ /lOl Kiri-kui.
Ueber japanische Archaismen. 1^ 29
ii^ üj^ ^ ^^ Kitsi-ka-u. ,Der Name einer Pflanze.' Sonst ki-kija-u.
^ |g Kisirai. ,Schaukeln wie ein Schiff oder ein Wagen.' Sonst klsiri.
^ ^ »^ Kijommvari. ,Klar oder rein sein.' Stellt für kijoinari.
9
^ I5i ^ ^*o K^tsi-kija-u. ,I)er Name einer Pflanze.' Sonst auch kitsi-ka-u.
")
^ ^ s'" -^ Gija-u-jefü. ,Eine Aprikosenart.' Muma-ni kiira-oku. git. ,I>]in Werkzeug
Jr- ^ zum Satteln des Pferdes.'
y
^ tr $" ^ Gi-tsija-u. ,Das Ballspiel.'
Classe ^ Jtf.
^ -/«. '^ ,/«. ^ Ju. ^ ./«. 1^ J». ^ J.,. P^ ./,,. {f|j Ja. ^ ./,,. ^ ./«. Laute.
^ ./« , Bogen. ^ J«, heisses Wasser. Lesungen.
Zwei Sylben.
d^ J«?. Tagni-no fito-wo jadoi-te ta-wo npiru-wo iil-to-zo. , Bedeutet: gegenseitig Menschen
A miethen und das Feld bepflanzen.' Jui hat sonst die Bedeutung: binden.
l§) ^ Ju-fi- ,ü''is P^ntlaufen der Rinder und Pferde.' Steht für jn-fin.
Drei Sylben.
■^ ^ ® ^ Jii-niwa. Der Vorhof des Gebetes.' Ju ist die Abkürzung: von hvai beten.
i>? ^ "^ '^ Jx-omo. ,Die Badewärterin für Kinder.'
Vier Sylben.
W Ji^ '^ Jufohika. Jutaka-naru kokoro nnri. ,Hat den Sinn von jutaka-naru, reich-
rC lieh, fruchtbar.' Wird von Anderen durch jW^t-ja^öi »nachlässig' erklärt.
Sonst auch jtncobika-ni.
■^ ^ ^ ^ J>idzitr>i-fa. ,Die nachgiebigen Blätter.' Der Name eines Baumes. Sonst
^^ ^ .P'dzfiri-fa.
''"* ^ i^ -^ Ju-no aica. ,Der Schaum des hcisscn Wassers.' Schwefel.
Iv i^ 5^ Jumi-dzüka. ,Der Bogengriff.' Die Mitte des Bogens.
^ i
|,H M li^ ^ Jii -dzntsü. ,Der Abendstern.' Hat ursprünglich die Bedeutung: all-
■^ ^ abendlich.
^ i«^' ^ ./zt-mawar?'. ,Das Beten.' Wörtlich : das Herumgehen des Betens. .hi, steht
y ^ für ?«•«?', beten.
neuksrhvift.Mi dor ptnl-hist. Cl. XXIII. Bd. 17
]^30 Pfizmaier
IC ^ Juga-iooge. ,EIn grosser Zuber.' Zoku-ni iü o-o-Wüke. ,Ist das im gemeinen
^* '^" Leben übliche o-o-woke}
-^ & Ju-e-dzüki. 7^ ^ Ju-e-dzüki-no kukoro. Ni-ai-si-cje-naru-wo iü-to-zo. , Steht im
^ -^ Sinne von ju-e-dzüki ,aus der Ursache sich anschliessen' und hat die
Bedeutung: von passender, übereinstimmender Eigenschaft sein.'
>
Fünf Sylben.
/7 Jü-dzüku-jo. ,Eine Nacht des Abendmondes.' Sonst jü-dzüki-jo.
^'^ ^ (j^ Jü-madol. ,Am Abend betäubt werden.' Ju madoromi-no kokoro. ,Hat den
^ Js^ Sinn: am Abend einschlummern.'
Classe i/r Me.
% Me. Ä ^^e. ^ Me. ^ Me. # Me. ^f Me. fl^ Me. ^ ü/e. Ü Me. M iie.
^^ J/e. Laute.
g i/e, Auge. Bll Me, Auge. ^ ilie, Gattin. Ijesungen.
^M Me. Ni-zi itsi-in. ,Zwei Schriftzeichen, Ein Laut.' ,Das Hornblatt.' Sonst auch
^ ara-me.
Drei Sylben.
^ Me-mi. J^ g Me-oni-no kokoro me-nasl-tsigo-no kuto-ka. ,Hat den Sinn von me-uni,
^ Dämon des Auges. Ist vielleicht das augenlose Kind' (im Blindekuhspiel).
Vier und fünf Sylben.
'^^' § ^ M Mei-boku. ,Gesicht und Auge.' Die Fassung, die Zuversicht. Steht für
s. ^'^ men-hoku.
\f ^ ^ fift Mei-r/en. ,Eine tönende Saite.' Sonst viei-ken.
^~> -S: J^ -^'L Me-no oto. ,Eine Amme.' Sonst menoto.
•y J^ ;^ ' Me-kadzüra. ,Der Zimmtbaum.'
;/7> i^ Meka-kb. Zoku-ni~ica hekkakii. ko-to iü. ,Im gemeinen Leben sagt man
5 '*' bekkahi kb, nach besonderem Muster auf diese Weise, ausnahmsweise
so.' Äleka-kb ist bekkaku kb mit veränderter Aussprache und Schreibart.
5 }^ Mesi-udo. Te-kake-ivo iii. , Bedeutet ein Nebenweib.'
^ \
^ 'ir ^ m Me-no tvarabe. ,Ein kleines Mädchen.' Sonst me-no ivarawa.
Classe H Mi.
=1 Mi. 5i Mi. '\%. Mi. ^ Mi. 5|c Mi. ^ Mi. ^ Mi. ^ M. ß Mi. Laute.
Ueber japanische Akchaismen. 131
^ M, Schwinge. ^ Mi, sehen. H Mi., drei, f^ il//, kaiserlicli. ^ Mi, Leib.
^ iV/i, Diener. Lesungen.
Zwei Sylben.
9 V@ ^ Üi$ il/i-?t«. ,Der Opferwein.'
Drei Sylben.'
1 Ä ^ *M ■^*"^^'^^'- '^'^^^ kaiserliche Speise.'
'^^ M ? :^ Mi-kawa. ,Die drei Fliisse.' Der Name einer Provinz.
"^ M ^ l§ Mitmivo. ,Ein Steigbügel.' Sonst abumi.
^ S ^ f^ il//-f/a/. ,Dcr kaiserliche Speisenaufsatz.'
2 -jd^ I ^j^ Minawa. ,Der Schaum des Wassers.' Steht für midzü-no nwa.
T ^ i f^n Mi-si-fo. ,Die kaiserliche geordnete Vorschrift.'
i #
'^ /^ ^ R^ Mi-xoje. ^d ;^ Mi-soJK-no kokoro-ka. Vielleicht im Sinne von nii-soje, von
'^ Leib oder Person zugetheilt.'
^ j^ I Jtt Midzü-je. Waka-^vaka^siki jeda-wo iü. .Bedeutet einen jungen Zweig.'
? Mi-icai. ^ Mi Mi-wai-no kokoro nari-to-zo. ,Hat den Sinn von mi-wai,
y durch den Blick unterscheiden.' Steht für mi-waki.
(/^
2/\ ^^ I ^ Mi-moi. ,Kaltes Wasser.' Hat eigentlich die Bedeutung: Wasserkrug.
Vier Sylben.
'C 1^ ^ IS Midzü-im-me. ,Ein weiblicher Wassergeist.'
"5 iw ? -6® Midzu-usü. jEine Wassermühle.'
^ PJö. ^.. e=3^
:^ A. i :Ä Mi-aicase. ,Den Leib vereinigen, von den Geschlechtern.'
'^ ä^
^ ^ Mi-so-midzH. Zoku-ni Ol zo-süi nari. ,Ist das im gemeinen Leben übliche
^ Z. zu-süi, vermischtes Wasser' (eine Art Speise).
-^^ ^ I pb Mi-tsigai. Mitsi-no juki-tsi(/h nari-to-zo. , Einen verschiedenen "Weg gehen.'
^ V Steht für mitsi-tsigai.
^ ^, §IIi Midzü-nomi. Fimgo-no tagui. ,lät eine Art Kürbiss.' ^ ^fc Midzü-nomi-no
2- kokoro nari. ,Hat den Sinn von raidzro-nomi, Wasser verschlucken.'
I Jf, MidzH-nasi. ,Ohne Begabung.'
/y
^ TT
17*
132 Pfizmaieb.
^ I Mi-nawosi. ,Durclisehen.' Zoku-ni o-o-me-ni miru-to iü fodo-no kotoha nari.
^ jlst ein Wort ungefähr wie das im gemeinen Leben übliche o-o-me-7d
^ niirn., im Grossen oder Allgemeinen übersehen.'
Fünf Sylben.
^ y^ ^ ^ Mi-fo-no ura. ,Die Bucht von Mi-fo.'
^ ^ I 1^ Mitsi-no oku. ,T)ie Tiefe des Weges.' Ist das ßeich Mutsu.
5 I Mitsü-ica-gimm. Mata iicaku midzü-fa-gumn. Oi-taru fito-no karada-ioo ijeri.
■^^ ^ " j^ ? Midzü-fa megamu-no riaku-gen narl-to iü i-i-jorosi-karan oi-te
^ futa-tabi fa-no öru-ivo "^ '" ^ -/ midzü-fa-to iü. ,Es heisst auch midzü-
fa-gumu und bedeutet den Leib eines alten Menschen. Es wird eine
richtige Bemerkung sein , dass midzü-fa ein abgekürztes Wort für
megumu ,liervorsprossen' ist. Das nochmalige Wachsen der Zähne im
Alter nennt man midzü-fa.^ Kinderzähne.'
^ Ä ^ ^ Mimizü-gaki. ,Die ßegenwürmerschrift.' Der Name einer Schriftgattung.
L, I ^ Midzü-fubuki. ,Der Name einer Wasserpflanze.' Sonst midzü-huki.
^
-^ Ä I vfl Midzü-burui. .Ein Wassersieb.'
/ I Midzü-midzü-si. Waka-ivaka-siki kokoro. ,Steht im Sinne von toaka-ivaka-
( ^ siki, frisch und jugendlich.'
^ ^ I ig Mi-ja-u-ga-u. ,Ein berühmter oder ausgezeichneter Wohlgerucli.' Sonst
5 ^ ^
5
mei-ka-u.
^ ■^ ^ M ^^i-(-^-na-su-e. ,Die kaiserlichen Nachkommen.' Mi-na-su-e-no kokoro nari.
T ^ ,Hat den Sinn von mi-na-su-e , die Nachkommen des kaiserlichen
^ Namens.'
Sechs, sieben und acht Sylben.
■^ B9 ^ flft Mi-to-siro-iüo-da. ,Das Feld, das die Götter bauen lassen.' Die wörtliche
c^^' |c Bedeutung ist : das kleine Feld des weissen Brocates der drei Thüren.
^ Der weisse Brocat ist der Thürvorhang.
^ I Mi-kawa-ja-udo. A ÜÜ f^ Mi-katva-ja-bito-no kokoro. ,Hat den Sinn von
^ ^ mi-kawa-ia-bito, der Mensch des kaiserlichen geheimen Gemaches.'
V> I. ^M Mi-siro-no ine. ,Der Name einer Eeisgattung.'
ix i
9
UeBER JAPANISCH IC ARCHAISMEN. 133
^ ? Migiwa-masari. ,Das Vorherrschen der Wasserscheide.' Zoku-)d migiica-
"p- < nodatsü-to iü fodo-no kotu nai'i. ,Ist ungefähr das \n\ gemeinen Leben
^ '^ übliche mighoa-nodatsu^ die Wasserscheide erstreckt sich weiter.'
J- ^ I ^ Midzü-koi-dori. ,Der um Wasser bittende Vogel.' Der Name eines Vogels.
9 ^
^ o' ^ :^ x1/«-/o-?iO ina-guwai. ,Die Vereinigung der Geschlechter.' Von den Gott-
^ ^ heiten Izanagi und Izanami gesagt. Sonst auch mi-tu-no ma-knhai.
tA
'^ j^ ^ .lii! Midara-wo-no uma. ,Ein Pferd mit gemischtem Haar.'
Classe :^ *SI
^. .s/. ± Ä/. tt Ä. :t .SV. ^ ,s'/. 0rß Ä. ßg ;S7. ff >sv. ^ .sv. i Hi. ^ Si.
i^ Si. ^ Si. m Si. m Si. ^ Si. ^ Si. ^ Si. ^ Si. w\: si. ^ si. i^ si.
$n Si. m% Si. # Si. ^ Si. .S Si. is s,. M Si. m Si. P Si. -f- Si. ^ Si.
H Äi. ^ Si. It ,s/. 1^ Ä/. -^ >S'/. il &•. {?i Si. tK .SV. -^ .SV:. ^fa Ä. Laute.
K5f ^/. ^ iT/. Äi z/. g zi. ^ z/. lä z/. ^ z/. ^ z/. ^ zi. B? z?-. n z/.
^ Zi. Trübe Laute.
^ Si, wissen. 1^ Si, SandbanÜ. Lesungen.
3^. *S'/. ,Sauerampfer.' Ni-zi itsi^si. ,Zwei Schriftzeichen, Ein Laut.' Sonst auch .sibii-
Zwei Sylben.
-£, •^ Sidzü. Aja-nuno-nari. ,Ist ein gestreiftes Tuch.' Mata sidzüri-to-mo. ,Es lieisst auch
^ sidzüri.'' Sonst auch sidori.
^ W Zitsi. ,Ein Pfand.' Sonst sitsi.
V>
Drei Sylben.
■^ ^ Äö Sirowu. ,Ein Weissfisch.' Sonst sira-uwo.
h
IfZ ^ X> ^ Si-woni. ,Der Name einer Pflanze.' Sonst si-won.
-^ ^ ^ -^M Sita-ivo. ,Der frühere Mann.'
tf ^ ^ Wj- Sinai. ,Herabgelassen werden.'
-^ ^ Sikodzi. .Verleumden.' Sonst sikodzüri.
X, ^ Si-kai. ,Ein seidener Schuh.' Sonst si-gai.
] 34 Pfizmaiek.
4, ^ Siki-wi. ,Ein Teppich.' Steht im Sinne von siki-ivi, ausgebreitet bleiben.
h
X M Sizi-ne. , Vielfältige Wurzeln.'
i^ Ö Zi-süwi. Midzükara midzü-ni mi-ivo naguru-wo ii\. , Bedeutet: sich in das Wasser
7 i, stürzen.'
i, p^ Sidzüri. Noki nado-ni tsümoreru juki-no otsüru-icu iü. , Bedeutet, dass der an dem
V^ -P- Vordache und anderen Orten sich ansammelnde Schnee herabfällt.'
P T
X> Siwori. Namida-nite sode-no nururu-ivo iü siwo iru-no kokoro nari-to-zo. , Bedeutet,
^ dass der Aermel von Thränen befeuchtet wird. Es hat den Sinn von shoo-iru^
^ das Salz dringt ein.'
^ @^ >iifori. ,I)ie Hefen ausdrücken.' Wird von dem Weine gesagt. Sonst sibori.
^ W Zi-fa-u. ,Ein wirkliches Arzneimittel.' Steht für zipph.
Vier Sylben.
^ '^B !:iiwo-saiüi. ,Das Zusammenti-eften der Fluth des Meeres.' Steht für siioo-ai. Sonst
■T? (psci auch siwo-zai.
5
^ A^ Sitsl-rai. ,Die Gebräuche ausser Acht lassen.' Sonst sitsü-rai.
l Ä
t, "TC Sita-moje. ,Unten sprossen.'
L
i^ "TC tSita-ivo7'e. ,Unten gebrochen werden.'
Sj ^M Sita-udzü. , Strümpfe.'
7
■^ m. Simu-zitsi. ,Echt und wirklich.' Sonst sin-zitsü.
iy ^ Sijti-sai. , Glänzende Begabung.'
Ukber japanische Archaismen. 135
(" *^ ^ 5^ Sija-u-zi. ,Das Enthalten von unreiner oder unerlaubter Kost.' Sonst auch
'? sija-u-si und sija-u-zin.
^ ^ ^ ?§ ^\fu-toku: , Längst geübte Tugend, Tugend, die man in einem früheren
"^ -^ Dasein geübt.' Sonst sijukit-toku.
^ iB A ^ t^lzimai. ,Vor- und rückwärts gehen, nicht weiter kommen.' Von sizimi
^ ,verschrumpfen' abgeleitet. Sonst sizari.
A ^ _J^ ^ Sidzu-kura. ,Ein gemeiner Sattel.'
> /y
^ "^ .5? ^ >^i-dzü-uta. ,Ein gemeines Lied.'
^ "^^ u ■
( S, Skcorasi. , Angenehm, reizend.' Zoku-nl iü-fu onazi. Siwo-rasi-nite adzUral
Y jori ide-taru kotoba narii-besL ,Mit dem im gemeinen Leben üblichen
gleichbedeutend. Mag so viel als siwo-rasi ,salzartig' und ein Wort
sein, das von dem Geschmack abgeleitet ist.'
(r)" ^ X, ^ Bija-u-ke. ,I)er Lebensgeist.'
b
4J »^ Zija-?c-je. , Reine Kleider, Priesterkleider.'
l
(>^ X> Siwo-zimi. ,Als Salz durchdringen.' Nare-taru kokoro nari-to-zo. ,Hat den
I. ^ Sinn: an etwas gewöhnt sein.'
Fünf Sylben.
^ Ä i:i ^ Zi-ziü-den. ,Die Vorhalle der Menschlichkeit und Langjährigkeit.' Stellt
•^' an. für zin-ziju-den,
Classe ^, E.
M ^'- tt ^- IhI ^^. 11^ i^. ^ E. ^ E. ^ E. Laute.
[^ £", lachen, f^ iiJ, Lockspeise. ^ Ä', Zeichnung. Lesungen.
Zwei untl drei Sylben.
^ ^ i'-^». ,Der Name einer Gemüsepflanze.' Man gebraucht dieselbe am siebenten
l^ H Tage des ersten Monats.'
^ -^ £'?m. ,Ein Hund.' Sonst Inu.
^ ^ -Ehj/. , Platzen.' Kuri-no kawa jebi-te okoru nari. ,Hat die Bedeutung, dass die
I. x^ Schale der Kastanie aufspringt.'
-^ '^ 7!."»/-.^. ,I)er Name eines Baumes.' (Sophora japonica.) Zoku-ni-wa en-zijv-to In.
ch ,Im gemeinen Leben sagt man en-ziju.''
13() Pfizmaier.
lä 5« ^ E-tori. ,Ein Fleischer.' Sonst e-ta
(^ pffi ^ '1*0- Eracji. , Lachen und sich freuen.' Sonst era-ero,.
^'
Vier, fünf und sieben Sylben.
•^ -^ S. J^ E-awase. , Hinzugäbe von Stickwerk oder Zeichnung.'
^ - .
(i; SA ^ yö En-sn-ivi. , Betrunken wie eine Wassertiefe.'
^ ^ ^ Eri-isi. ,Eine steinerne Gedenktafel, ein Stein, in den eine Inschrift
\ ^ gegraben worden.'
i)') ^ pSB Etsürakasi. , Verspotten.'
i 1
^' ;S^ Ä ;<fij Emi-ko-gusa. ,I)er Name einer Pflanze.'
^ ^^ M
^ 4^ -^ ia, E-ga-no kin-datsL Der Sohn eines Grossen oder Heerführers. E-ga steht
/i- .^ ^'' _^ für jen-ka, unter der Ringmauer.
Classe }\i FL
it Fi. m Fi. H Fi. J^ Fi. Wl Fl. ^ Fi. i^. Fi. ^ M. ^^ Fi. %i)b Fi.
■ilUt.
^ Fi. ^ Fi. $$ F/. ^ i^/. Jgf i^/. i§ Fi. ^ Fi. ^ Fi. ^ Fi. % Fi. Laute.
H Bi. Ig iJ/. fflife Bi. ^ Bi. ü 5/. iü 5/. ^ 5?. $^ Bi. Trübe Laute.
0 i^/, Tag. ^J< i^?, Eis. ^i Fi., trocken. ^^ Fi, Buchweizen. Lesungen.
Drei Sylben.
^ M Fi-fada. ,Das von der Rinde entblösste Holz des Thujabaumes.'
Z^ M Fi-ka-u. ,Ein Buch aufschlagen und erklären.' Sonst fi-ko-u.
> ^ffi
^ m!
TA %^ Fitsüdzi. .Von selbst wachsender Reis.' Sonst fitsütsi.
^ }^ Fiko-je. ,Die dünnen Zweige eines Baumes.'
X.
ll\ fi* Fi-i7ia. ,Ein junger Vogel.' Sonst _^na.
Z^ :^ F/<a/. ,Der Aufputz des Stirnhaares.' Sonst fitai-gami.
Ueber JAPANISCHE Archaismen. 137
^' [h] ^> 0 F^■-^f^a. ,Der Name eines Gebietes.' Sonst auch fi-mnka.
b
§■ -^ 2/\ ^ Fi-za-u. ,Ungewöhnlich.' Sonst fi-zija-u.
^ 4g }pt |fe Bi-sa-u. ,Ein schöner Anblick.'
Vier Sylben.
^ ^> '^ Fidziri-ko. ,Schlamm.' Sonst ßclzi.
9
^ ^> ^|I Fidzi-maki. ,Ein Armband,'
(" M ^^ J^ Fi-ziki-mo. ,Der Name einer Seepflanze.' Sonst /z-z/Z:/.
i? ^ ^ :^^ Fiki-ohi. ,Eine Art Gürtel.'
ty j^(^ Fi-icari-go. ,Ein Kästchen aus dem Holze des Thujabaumes.'
I m
^ ^ Z/y ^ Bija-u-za. ,Ein Kranker.' Sonst bija-u-zija.
Fünf und fünfzehn Sylben.
^2 ^> Fita-omote. Fita-süra-to onazi zoku-ni in jen-rijo-naki nari. ,Ist mit fita-
V. ^ süra ,ganz und gar, heftig, drängend' gleichbedeutend. Es ist das im
gemeinen Leben übliche jen-rijo-naki^ ohne weitere Ueberlegung.'
J^ mtt 2/\ M Fi-icori-no fi. .Die Tage der Gebräuche des Pfeilschiessens.'
^ B ? '
)V M 2/N j^ Fiko-dzürai. ,Heraufziehen, zerren.' Zokio-ni-wa fiki-dzüru-to iit. ,Im gemeinen
ly ^ Leben sagt man fiki-dzüru.'-
tK ' ■
i> '^"K^'&'^A^-^^ Firo-i-jatsü-no kuraioi-no simo-tsü sina. ,Der untere
'^ -^ ;^' '^ ^ Thoil der nachfolgenden achten Rangstufe.' '
9 (n
Ciasso % .I/o.
% il/o. # JA>. P^ J/o. fig Mn. ^ J/o. P^^ .1/0. ^ .1/0. g il/o. #J .1/0. ^ Mn
^ il/o. ^ .1/0. :£ yl/o. H Mo. % Mo. Ü 3/0. ^ J/o. :^ .1/r-. Ü Mu. TJ^ J/o. ^ .1/.
-^ J/>. ^ I/o. Laute.
^ J/o, Trauer. ^ J/o, unteres Kleid, -jj Mo, Gegend. ^ J/o, Hornblatt. Le
sungen.
Denkschriften iler plul.-hist. 11. XXI 11. lid. 18
O.
-1 OQ Pfizmaiek.
Zwei und drei Sylben.
■^ Moi. ,AVasser.' Hat sonst die Bedeutung: Wasserkrug.
Jh M Motsi-i. ,Ein Kuchen.' Sonst motsi.
h
^ llli Mo-ka-ih. ,Eine Stirnbedeckung.'
Vier Sylben.
0 ^ Motofori. ,Auf dem Wege umkehren.' Sonst modori.
^ -fcjte Motofori. Taha-no gti nari. .Ein Geräthe der Falknerei.'
i£ ^ Mokoro-iüo. Ware-ni fitosi-ki wotoko-ico m. ,Bedeutet einen Mann, der uns gleich
t, ist.' Mokoro steht für mukuro^ Leib.
Ö
Fünf, sechs und acht Sylben.
•j/ ;^ ^ Ig Mo-u-wori-do. ,Das Thor der Wagebalken.'
^ Ji ^ -^ Momo-no wotoko. ,Der frühere Mann.'
4 n
^ ■R) ^ i Moi-tori-no tsükasa. ,Der das Wasser nehmende Vorsteher.'
O Ig J^ ^ Mon-za-u-no fakase. ,Der Gelehrte für die schriftlichen Aufsätze.' Sonst
^ _, ^ ^ mon-zija-u-fakase.
Classe iö: >Se.
# Äe. iö: .S'e. ^ /S'e. tll '^'e- ^J ^^'- ® '5«- #§ ^''- ^ ^^- "^ ''''^- ^"^ '^''- ^^^*^-
:4 ^e- 1^ ^e- :M ^e- Trübe Laute.
^ ^e, Rücken. J^ /S'e, Stromschnelle. jiÖ »§e, hastig. -^ aSc, Stromschnelle. Lesungen.
;g Se. Ni-zi itsi-in. ,Zwei Schriftzeichen, Ein Laut.' ,Die Steinblume.' Sonst
^tt seki-kuwa.
Zwei und drei Sylben.
^ «*: Sei Der Name eines kleinen Fisches.' Zoku-ni-wa sei-go-to iü. ,Im gemeinen
<-A Leben sagt man sei-goJ'
Uebeb JArANiscHR Archaismen. IüD
^\ M lä: j£ Sei-ß. ,Die erste Königin.'
'^^ M 1^ ^ ^egaje. ,Sich getrauen, etwas abzuschliessen.' Steht für seki-aje.
Vier, fünf und sechs Sylben.
x^ ^ % ^ Se-U'je-u. ,In weiter Ferne.' Sonst se-u-jo-n.
b '^
0 ^ '^ # ^'^e-u-motsi. ,Ein weggenommener oder geraubter Gegenstand.' Sonst
io V se-u-motsü.
i, W ^ '1^ Se-u-süwi. ,Sich kränken.'
i ^[^ ^ ^ Sen-süwi. , Quellwasser.'
5 S -^ ^ Sei-na-ti. ,Ein winziger Mann.' Sonst sai-nan.
-9*' ^- |2| Zeni-dzüra. ,Eine Geldschnur.'
$" ^ ^ M ''^'^""^a?. ,Ein Vorgarten.'
C^ zu
( C ^^ )^'tl Sewa-sewasi. , Schmal.' Steht für seba-sebasi oder sema-semasi.
•x.
(T) >6v "ti; ||- Se-zai-awase. ,Einen Vorgarten hinzufügen.' Steht für sen-zai-awase.
Classe ^ /S«^.
^ s?/. Tf sü. ^ Sü. ± Sü. M ^f- # '5*^f. ü: Sü. j]\ s?i. ^ Sä. % Sü.
^ Sü. I^i Sa. m Sü. ^ Sü. ißW Sü. Laute.
^ Z^f. ^ Zu. fl Z^^ ^ Z/(. 1^ Z«. Trübe Laute.
P^ <bV«, sauer. ^ 5i(, Essig. '^ Art, Thürmatte. ^ Ä«, Nest. Lesungen.
Zwei Sylben.
^ M ^ jK Ät-e. ,Falsches Haupthaar.' Kore-wo motte kari-ni kami-no uje-ico o-u nari.
,Man überdeckt damit zur Noth das Haupthaar.'
^ Süwa. Odoroka toki-no kotoba nari. ,Ist ein Wort, das man gebraucht,
^ wenn man erschrickt.*
^ ^ ^'' 'Ü Zü-sa. ,Ein Gelehrter.' Sonst ziju-sija.
2 ^ ^'' ^ Zü-sa. ,Ein Gefährte.' Sonst ziü-sija.
\ ^ pS Z'^'^^i- ,Laut lesen oder hersagen.' Steht für sijo-ii-si.
Drei Sylben.
^ '^M ^ ^ Zw-ro-?/. ,Die Leitung empfangen.' Sonst ziju-re-u.
b
18*
140 Pfizmaiek. Uebee japanische Aechaismen.
(r\ y*- -i- ^ Sü-sai. ,Glänzende Begabung.' Sonst siü-sai.
^ ^ ^ Sü-faje. ,Ein Gebüsch.' Sonst zü-faje.
=^'' S "1" 1^ ^S'«Ä:^6-fZa^. ,Eine frühere Aufschrift.' Steht für sijitku-dai.
■^ fR i" TK '5^'^^tA™- ilii Wasser gekochter Reis.'
^^ h ....
tf + Su-e-nari. ,Zuletzt entstehend.' Irnada oizaru uri nado-ni iü. ,Von Melonen
9 ;^ und anderen Früchten, die noch nicht gewachsen sind.'
Fünf und acht Sylben.
^* Ti ^ iß Sür-gija-u-za. ,Ein Mensch, der seinen Wandel ordnet.' Sonst siju-gija-u-
% ^ ^^-
^ -i- Süzüroicasi. Sozoro-tu onazi. ,Ist mit sozoro ,unabsichtlich' gleichbedeutend.'
< I
^ jä»| -i- z^"» Süna-i-mono-mbsi . ,Ein kleiner Ilath.' Sonst seo-na-gon.
2 '^ ^
li
^ ^ -J- 4;» Süna-i-o-o-tomo-i. .Der kleine Unterscheidende.'
'•^ ^
DIE
SLAVISCHEN ORTSNAMEN AUS APPELLATIVEN.
II.
VON
FRANZ MIKLOSICH,
WIRKLICIIKM MITÜI-IKDK IJKK KAISKUl.KllKN AKADKMIK DKU WISSENSCHAFTEN.
VOKGELEGT IN DER SITZUNG AM 7. JÄNNEE 1871.
Dieser Tlieil meiner Abhandlung über die slavischen Ortsnamen aus Appellativen ist
bestimmt, die allgemeinen Sätze des ersten Theiles zu begründen und durch Mittheilung
eines umfangreichen und möglichst sicheren Materials den Mitforschern Gelegenheit zu
bieten, den geographischen Sprachschatz der slavischen Völker selbständig zu prüfen.
1. ^dolB.
asl. adolb f. vallis. cech. oudol m., oudoii vallis. pol. wadoi.
OTsZ. andol mit erhaltenem Nasal: die Deutung ist jedoch nicht zweifellos. Krain
cech. oudoii B. oudoleÄ B. oudlice aus oudolice B. oudolnice B.
2. ^glt.
G.s7. aglij. nsl. vogel angulus.
nsl. vogljc (aus *figljane) AVinklern Krain. vOgle Winklern Kämt, voglice
AVinlclern Kämt.
OY%Aoc bei Nicephorus dei- später budzak Winkel, Tatar-budzak genannte Landstrich
Safafilc, Staroz. 1. 173.
3. ^glB.
asl. aglb. serb. ugalj. cech. uhel. pol. w(?giel. oserb. vuhel. nserb. hugel carbos
nsl. VOgle Kohldorf Kämt. serh. ugljane Dalm. ugljare Serb. ugljarevo Serb.
ugljarevac Serb. klriLss. uhel'na Gal. uglbniky: stojase uglbnicechi, Vol.-let, 45.
cech. uhliste B. uhllve ß. _?W. wagielnici (Vurt. 49. \v(}gliska Gal. w^glowka Gal.
riserh. hugliny Ögeln Butt. 67.
Vergl. i~(Y.).iy'j'^j'J. Are.
142
Fkanz Miklosich.
4. s^gri,.
asl. iigrin^B. nsl. vöger. cech. uher hungarus.
nsl. ongarje mit erhaltenem Nasal Ungern, nach anderen Angern Kämt, kroat.
ugrini Kr. serh. ungarac Herc. ugarci Herc. klruss. uhryÄ Gal. uhornyky Gal.
uherce GaL uhersko Gal. ugoresk-B Vol.-let. 92. ugroveski, 24. 30. c^ch. uhfice M.
pol. w§grzec Gal. w^grzce Gal. w^gierska wola Gal.
5. baba.
asl. nsl. serh. u. s. w. haha vetula.
nsl. hahnja ves Wabldorf Kozler. serh. habe Serh. hei oh aha Serh. hahina luka
Serh. hahsko polje Serh. u hahistiihL Chrys.-dus.
6. badlB.
serb. hadalj herhae genus.
kroat. hadljevina Kr.
7. bagno.
cech. hahno. pol. hagno. oserh. hahno. nserh. hagno, hagi plur. palus.
klriiss. hahno Gal. hahna Gal. hahnovate Gal. hahnovatcy Berg. Gal. cech.
hahno B. M. i^l. hagno Königr. nserb. hageric Bagenz Butt. 109.
8. bajta.
nsl. hajta casa Fremdw. 76.
nsl. hajtise Weidisch Kämt.
9. banja.
asl. serh. hanja halneum. cech. hane phiala. slovak. häna fodina. pol. hania phiala.
magy. hänya vas ampullaceum, halneum, fodina. Die Bedeutung von hanja in den ON. ist
für einige Länder zweifelhaft. Für Galizien nimmt SaranevyS 93 die Bedeutung fodina an.
hulfi. hanja Pazardz. kroat. hanja Kr. serb. hanja Danie. Dalm. Serb. banje Serh.
hanjica Serb. hanjani Serh. klruss. bana Gal. banyda Gal. cech. hang B. baiia
Slovak. hanin B, hanov B. pol. bansko Gal.
10. bara.
serh. bara palus, pratum. ngriech. (x-ädpa.
kroat. barica Kr. serb. bare Dalm. Serh. harid Serb. okrugla bara Chrys.-du.s.
erna bara Serh. crnobarski salas Serb. harnica Serh.
11. baran-B.
asl. baran-B vervex.
klruss. baranOv Gal. baranovka Gal.
12. bel-B.
asl. hel'B candidus, albus,
nsl. belo Krain. heia S. Giorgio (Resia) Venet. Vellach Ivrain. Vellach, Fellach,
Weissenbach, Weisshach Kämt, heia koroska Karnervellach Krain. Viele Bäche führe.
den Namen heia Ivrain. Fella hei Pontafel. hiela FriauL belsko Krain. helica Krain.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, n, 143
Ung. belak Villacli Kämt, belani asl. *beljane Vellach Kämt, podbiela Friaul.
kroat. belo Kr. bela Kr. bijela Ki-. bclec Kr. belica Kr. belaj Gr. belovar Kr. Gr.
belo selo Kr. serb. bela Danic. bijela Dalm. beljina Serb. belinje Serb. belica
üanic. belica Gav. beljak Gav. belasica Gav. belo brdo Serb. belobrod Serb. b&li>-
gradB Danic. beograd Gav. biograd Dalm. bela crkva Gav. beli kamen Serb.
bela reka Gav. bela stena Gav. belo polje Gav. beli potok Serb, bela voda
Serb. bijela Bacb Herc. belosB Bach Danic. beljevbstica Bacli Danic. bglopolbskyj
putb Cbrys.-dus. 38. klncss. biJe Gal. biJoje Russ. bifa Gal. biJka Gal. bil'sk Russ.
bila nka Gal. biJoboznyca Gal. beloberezte Vol.-let. .'30. biJoliora Gal. biJborod
Russ. biJoboky Gal. büozerje Russ. russ. belaja. bCdova. belsskoe. belaja gora.
belogorbe. bel:bgorod'b nest. bela veza Nest., cbasariscb Sarkel an der Donmündung,
bei Constant. Porphyr, aaxpov oairi-ciov, bei Theophanes' Fortsetzer Kzoxbv orxrjjj.a. Büdinger
Österr. Gesch. 1. 209. belaja ist ein häufig vorkommender Bachname. cech. b6lä, B.
M. mala böla Kleinweisel B. b^lice B. bile B. bllsko B. bilsk^. B. belava B. bf-
lidlo Bleich M. blhl hora B. bily kamen B. blly küh B. po^. biaJa Gal. bielsk
Diplom, bielsko Diplom, bielany Gal. bielawy Diplom. biaJoJQ-ka Diplom, loca,
quae dicuntur beleveze Court. 5. asl. belyj? veze. biala Bach Gal. biaJka Bach Gal.
biaJe See Diplom, oserb. bjeia, gen. bjeleje Weisswasser Schmal. 12. bjeJa hora
Beigern Schmal. 12. nserb. bjeJa Bihlo Butt. 79. Biela, Behle, Bele. bjeJov Böhlow
Zw. bjelina Biehlen.
Velach für belah Urkunden von 97H. lOßO Arch. 27. 259. Zahn 82. ßsXoypa^ov,
ßsXsypa^ov Constant. Porphyr, belegradum, belgradum Safaf. 141. beale, bale Bialla
bei Schwetz Koseg. bealbug Koseg. belgard, belegarde Beigard Koseg. balowezyci
Koseg. 1. 29. bela Bühlau Sax. bele Böhla Sax. boil Bühla Sax. belen Bohlen Sax.
belegora, belgor Beigern Sax. beli potoch Sax. Biela, Bela, Bila, Byla, Biele, Behle,
Bihlo, Behlo, Böhla Butt. 79. Behlendorf, Biehlendorf 80. Bielow, Below, Bielaw, Bilau,
Bilow, Beelow, Bülow, Böhlau, Bylina, Bilin, Bohlen, Bielawa, Bielawy, Bilawy, Bielawe,
Bielawken, Bilawken, Bielawki, Bielitz, Beelitz, Belitz, Bilitz, Böhlitz, Bielsk, Beizig,
Bölzig, Bölzke, Belcke, Bölcke, Bölki, Belk, Belkow, Bölkow, Bilkow, Bylkow, Beikau,
Bilkau, Belkawe 79. Bilowes, Bilowitz, Bylowitz 80. [jnrsXitCa Ep.
13. blana.
cech. blana ager compuscuus. pol. bfonie n. pascuum. russ. zazgoSa bolonbe okolo
grada Chron.
cech. blansko B. blanske B. blanice B. blanicka B. klruss. obolonbe Russ.
7'uss. bolonbe. po/. bJonie Diplom. Gal.
14. blato.
asl. blato palus.
usl. blato Krain. na blati Dürnmoos Kämt, blata lUatta Kämt, blate für blata
Flattach, Moos Kämt, na blatah Littermoos Kämt, blatnik Krain. blatnica Fladnitz alt
Ylatniz Kärnt. blacani, davon ein plur. loc. blacali, woraus eine Neul)ildung blace
Faak, Fiatschach, AYatschig, Vorderberg Kärnt. zablate Sabuatach Kärnt. zaplatje für
zablatje Moosthal Krain. kroat. blato Kr. blata Gr. blatnik Gr. blatnica Kr. blatskoKr.
bl atusa Gr. serb. blato Dal. bla tbce Danir. blatca Herc. poblace Herc. zablatijo Danic.
144
Frakz Miklosich.
zablaö Gav. zablace Gav, zablatbkb Danic. blatsna zupa Danic. klruss. boJotiia Gal.
zaboJotöv Gal. zaboJotovka Gal. zaboJotci Gal. zaboJotövci Gal. russ. zabolotnoe.
cech. blato B. blata B. blaty für blata B. blatce Blatzen B. blatecky B. blatno
Platten B. blatnä Ploden B. blatnice B. M. blatnik B. blatina B. zäblati B. M.
zablaticko B. |?oZ. bJota Gal. bJocko Posen. bJotnica Court. 1. zabJoto Court. 16.
oserh. bJota Spreewald Schmal, biöcany Plötzen Schmal. 9.
Palta in U.-Österreich. Meill. 151. Balt, Palte in O.-Steier. Fladniza Fladnitzbach
in U.-Österr. Meill. 158. Flumen Fladniz Göttw. 117. Magy. balaton ist *blatbno: balta in
baltavar ist blato. Fladnitz oft Steier. Fiatschach Steier. blotnitz Koseg. poblote
Pobloth Koseg. blotowe Plotha Sax. ploten Plathow Magdeb. 19. Blotto Butt. 109. Sablat
ibid. Wirchenblatt ist * vr^Bh-sblato. blatt in Kossenblatt bringt Butt. 109. mit blato
in Verbindung: das dem Kossenblatt entsprechende nserb. kosomot scheint jedoch mit
dem dunklen cech. kostomlaty identisch zu sein. lit. uzbalei, balupenai Schleich. 145.
147. valta Peloponn.
15. bob-b.
asl. bobi> faba.
7is/. bobovek, vielleicht für bobovik Krain. ^?'oa!J. bobovje Kr. bobovec Kr. bo-
bovac Gr. bobovica Kr. bobovisce Gr. serb. bobova Gav. bobovik Gav. bobovbCB
Danic. bobodolDalm. bobovista Here. bobovisöe Dalm. ?i5er6. bobov Babe Zw. Babow.
bobolice Boblitz Butt. 99.
16. bojiste.
cech. bojiste Kampfplatz.
cech. bojistS B. vergl. serb. bojnica Serb.
17. bolcb.
asl. bokt latus.
kroat. drenov bok Gr. klruss. bokov Gal. cetyrboky Gal.
18. borst.
nsl. borst m. oserb, borsc f. barsö m. Forst. Aus dem Deutschen.
nsl. borst Forst Krain. podborst Krain. zaborst Krain, Unter dem Walde Valv.
oserb. borsc Förstchen. ksiva borsc Krön-, richtig Krummförstchen Schmal. 12. slona
borsd Salzenforst Pfuhl, nserb. barsc Forste Zw.
19. bor-b.
asl. borije collect, pini. bor in ON. übersetzt durch Föhre (Farchern), serb. beli bor,
belobor pinus silvestris. crni bor, crnobor pinus larix. russ. boi't, ehedem sosna, jetzt
collect.: bor-B krupnyj sosnovyj i elevyj löst na suchomt vozvysennom'B meste. cech. bor
pinus silvestris Kiefer, Kieferwald. pol. bor Fichtenwald: borre et silvarum Court 3. Dem
slav. bor entspriclit in den Ortsnamen nicht selten „Heide".
nsl. borje Krain. borovec Krain. borovak Krain. borovnica Krain. Brau-
nitzen Kämt. Franzdorf Steier. borovnice Fahrendorf Kämt, borovlje Ferlach,
Förlach, Farchern Kämt, borovje Woroujach, Farchern Kämt. Zucco di Bor Friaul.
borljani, borle, wohl avis borovljani Förolach Kämt, borce asl. *borbeane Förk,
Ferk Kämt. kroat. borje Kr. borovo Kr. borova Kr. borovac Gr. borovci Kr.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen ii. 145
borovik Kr. borik Kr. borenec Kr. borki Kr. borcec Kr. borkovec Kr. bo-
rovljani Gr. borovcani Kr. serb. bor Gav. borovo Gav. borovci Gav. borina Gav.
boranja Serb. borbkb Danic. borci Herc. borbCb Danic. borak Gav. borac Gav.
borkovo Gav. borkovacGav. zaboraneDanic. klruss. borove Gal. borovy^aGal. boryna
Gal. bor OvkaEiiss. borky Gal. pudbOrjeGal. podbur(ii Gal. zaborje Gal. borovaliora
Gal. riiss. bor-b. borbe. borovna. borovikova. borovici. borokt. borki. borec^.
borovenka Bach, zaborbe. cech. bor Haide B. M. bory M. borove B. borova B. M.
borovec M. boroviee B. borovka B. borovno B. borovnä M. b orovnik M, borov-
nice B. M. borovsko B. borovina B. boroviny Slovak. borovany B. borek M.
Burg, Wurken, Franzdorf B. borcice Slovak. borcany Slovak. mezibofi M. podbor B.
podboi-I B. podbofany Podersam B. podbofanky B. z4bor Slovak. zäbornä B. za-
borov B. zäbofi B. zäpflbofl Sus. 693. borohrddek B. pol. bor Gal. borek Gal.
borki Gal. borkow Court. 3. boreczek Gal. borow Gal. borowiec Gal. borowe Gal.
borowa Gal. borowica Gal. borowice Posen, borowna Gal. borowno Court. 3. bo-
rownica Gal. boroj Posen, mi^dzyborz Künigr. nadbory Königr. podborze Gal.
podborz Königr. przedborze Gal. zaborow Gal. zaborze Gal. bialobor Gal. oserb.
börek Burk, Burg Schmal, nserh. bory Bohre Zw. bork Borka. boryn Bahren Butt. 80,
Borek Grossburg Cod. diplom. Silesiae. predeborova Schönheide ibid. bor Koseg.
borist Koseff. Bohrau, Bohra, Sabor Butt. 83. Ratibor und die anderen von Butt. 165.
ang-eführten bor als zweiten Bestandtheil enthaltenden Ortsnamen beruhen auf Personen-
namen. Vergl. meine Abhandlung über die Personennamen Nr. 321. und die über die
Ortsnamen aus Personennamen Nr. 254. Tiopoßtxaa Ach. vergl. (XTCOpdtCa f^p. [i-rropiCt Ep.
[i-TCÖpTCavTj Ep. Vorika Peloponn.
20. bosilije.
serb. bosilje ocimum basilicum.
kroat. bosiljevo Kr. bosilovac Kr. serb. bosiljina Dalm.
21. bosnjak.
serb. bosnjak Bosnier.
kroat. bosnjaci Gr. bosnjani Gr. serb. bosnjak Gav. bosnjaci Serb. bosnjani Gav.
22. bozur'B.
asl. bozurs crocus. serb. bozur paeonia officinalis.
serb. bozurovac Gav. bozurnja Serb.
23. bradlo.
slovak. bradlo scopulus.
cech. bradlo B. Bradlenz M. bradle B.
24. brama.
pol. brama porta.
nserb. brama Brahme, Brahmo.
25. brana.
cech. brdna. pol. brana, brama porta.
cech. bräny B. branny B. brannä B. brahany B.
Denkschriften der phil.-histor. Cl. XXIII. Bd. 19
146 Franz Miklosich.
26. brank.
Deutsch Franke.
nsl. brankovci Frankenberg Kämt, frankovci Steier. brankovnica Frankenstein
Kämt, brance Frantscliach Kämt. serb. fruska gora ist (ppayxoycbpwv Zeuss 612. Auf
slavischem Boden Hessen sich nieder vor allem Baiern (bavorov Barau in Böhmen u. s. w.),
dann aber auch Franken, Sachsen. Büdinger Osterr. Geschichte 1. 160.
27. breg'B.
asl. bregt ripa, coUis. nsl. breg u. s. w.
nsl. breg Frög, Eain, Haan, ßandorf, Bacher Krain. am Ran. Valv. Frög, Rain, Hart
Kämt, brege Krain. brezce ßann Steier. bregane Krain. obre2 Steier. pobrze Steier.
podbreg Krain. podbrezje Krain. zabreznik Krain. ßisti, novi, stari breg Krain.
kroat. breg Kr. bregi Kr. bregana Kr. breganica Kr. obrez Kr. podbreg Kr. Gr.
podbrezje Kr. belobreg Kr. serh. bregovac Serb. bregovska Serb. brezani Serb.
brezaci Serb. brezka Serb. obrez Gav. zabrega Gav. zabrezje Gav. zabreze Dalm.
klruss. berehy Gal. magy. bereg Nauk. Sbor. 1866. 304. berezok Gal. berezky Gal. be-
rezany Gal. berezanec Gal. berezanka Gal. bere2ny6a Gal. pobere2e Gal. pod-
berez Gal. zabereze Gal. zberezje Russ. bifoberehy Gal. cech. bfehy B. brehy Slovak.
na bfehu B. na bfehdch B. bfezany Pressern B. podbfezi B. zäbf eh M. ■pol. brzegi
Gal. brze2awa Gal. zabrzeg, Gal. biaJobrzegi Gal. oserh. bfe2ki Bi-ischko Schmal. 14.
28. brest-B.
asl. brest'B ulmus. nsl. brest. serb. brijest ulmus campestris. cech. bfest ulmus ube-
rosa. pol. brzost ulmus u. s. w.
?tsZ. brest Wrest Krain. brestovica Görz. brstovec Krain. podbrest Ung. htlg. hre-
stovica Pazardz. kroat. brest Kr. Gr. brestjeKr. Gr. brestovecKr. brestikGr. brestaca
Gr. brestane Gr. brestova draga Gr. serfe. brSstb Danic. bres Serb. brist Dalm. brestije
Danic. brestje Serb. bresde Serb. brestovo Gav. brestovbCB Danic. bristivica Dalm-
brestovac Gav. brestovik Gav. bresna Serb. brestbnica Danic. bresnica Chrys.-dus.
bresnik Gav. bresno polje Gav. klruss. berest Gal. berestok Gal. berestje Gab
berestBe Vol.-Let. 24. berestjany Gal. berestov Gal. berestovoje ßuss. berestovec
ßuss. berestovaja Russ. berestovka Gal. Russ. berestoveAka Russ. berestecko
Russ. rtiss. berestie Nest, berestovo Nest. cech. bfest M. bfestek M. briste B. bfe-
sfany B. bfisfany B. ^JoZ. brzostek Gal. brzeäcie Gal. brze^ciany. brzostowa
gora Gal.
Brist Magdeb. 10. Wrist Kämt, vergl. ßpsaxöv Thess. [A-TtpeaxaVYj Ep. ßpsaö-svd Lac.
ßpcOÖ-EVtrCa Ep. ßspsarja Thess. Tuiisa-cjavTj Ep. bresthena Peloponn.
29. breza.
asl. breza betula. nsl. breza u. s. w.
7isl. breza Krain. Pirk Kämt, breze Friesach Krain. Fresen, Friesach, Fresacli Kämt,
brezje Bresiach Krain. Montemaggiore Yenet. Fresen Steier. Pirk Kämt, brezovje
Friesach Steier. brezovle Birkenhof Yalv. brezovec Krain. brezovo Krain. brezovica
Ki-ain. breznica Krain. Friesnitz, Fi'esnitz, Wriesnitz, Wriesenza Kämt, podbrezje Krain.
podbrezovec Krain. zabreznik Krain. brezova reber, brezovo rebro Birkenleiten
Die stiAvisCHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii. 147
Krain. brezji graben Pressinggraben Kämt, brezevje Holdem Kämt, gehört zu bbzT,
kroat. breza Gr. brezice Kr. brezno Kr. breznik Kr. breznica Kr. brezine Gr.
brezovec Kr. brezovci Kr. brezovica Kr. brezik Ki-. Gr. brezovljane Kr. bre-
zova gora Kr. bele breze Kr. serh. brezje Gav. brezbna Daniß. brezna Gav. brez-
nica Gav. brezBnice Danic. brezovo Gav. brezova Danic. brezova Gav. brezovac
Gav. brezovica Gav. brezovice Gav. brezjaci Serb. klruss. bereza Russ. berezyna
Gal. berezan ßuss. berezec Gal. berezna Russ. bereznyca Gal. bereznahy ßuss.
berezi\ak ßuss, bereznaky Russ. berezOv Gal. berezovka Gal. Russ. berezovec Gal.
berezovyca Gal. berezjanka Russ. podbcrezci Gal. russ. berezy. berezaj. berez-
niao-i. berezinki. berezovB. berezovo. berezovecB. berezovoe. berezovaja. be-
rezoviki,. vb berezue. cech. bfiza B. bfizka B.. bfezka B. M. bfezi B. M. bfizi B.
brezice M. bfezno Priesen B. brezno Bries Slovak. breznik M. bfeznice M. Prissnitz B.
bfezsko B. M. bf ezke M. bfezina B. Briesen, Friese M. bfeziny Birkigt B. breziny
Slovak. bfezinka B. M. bfeznice B. bfezovd Birkicht B. bfeziivky M. brezovo
Slovak. bfezovik B. brezovec B. brezovice B. podbfezice M. brezolupy Slovak.
pol. brzoza Gal. brzeziec Gal. brzozka Gal. brzezie Gal. brzezina Gal. brzeziny
Gal. brzezinka Gab brzezinky Gal. brzezno Court 4. brzezna Gal. brzeznica Gal.
brzozow Gal. brzozowa Gal. brzozowka Bach Gal. brzozowiec Gal. brzozowice Gal.
brzezawa Gal. brzezany Gal. brzezanka Gal. podbrzezie Gal. oserh. bfeza Birke
Schmal. 12. bf-ezov Blösau, Blösa. bfezna Brösa Pfuhl, brezna Dorf Wiese Pfulil. bre-
zyna Brösa Schmal. 12. Birkau Schmal, bf-ezynka Briesing Schmal. 12. bfeznik Briesing
Pfuhl, nserh. b/-aze, gen. bfazego Briesen. Zw. bf-aski Brieske Zw. bf-ozov Birken-
berge Zw.. bfazina Briesen Zw. bi^azinka Butt, bfazanki Bresinchen Zw.
Freze stare Altfriesach Krain. vreznich Zahn 15.5. frezna c. 1060. Zahn 82. Fresen,
Fresnitz, Fressnitz, Fröschnitz Steier. Bresow, Bresitz, Bresewitz, Briesnitz (Brasenitz),
Britz, Britzen, Brietzen, Priesa, Priesen, Priesnitz, Pritz, Pritzen, Sabresaheide Butt. 90.
brezna, jetzt (Treuen)-Briezen Sax. brezeniz, brisenicz, jetzt Bresenitz Sax. bres-
nice, jetzt Briessnitz Sax. terra, quae dicitur breze; bresen; stagnum brizina: in
brisene; bresiz-, bresenitz, breseniz Bach; bresitze; breseuitze; breszko, jetzt
Brietzig; brezegore Koseg. {JLTrpcCi^VTj Ep.
30. brinije.
nsl. brinje iuniperus.
nsl. brinje Krain. Seitenhof Yalv. brinosca aus brinovscica Krain. ki'uat. brinova
draga Kr.
31. brod'B.
asl. brod'B vadum. nsl. brod u. s. w.
ns^. brod Ivrain. bro de Krain. kroat. brod Kr. brodac Kr. serh. brodarb JJaniß.
brodarevo Danic. brodbnici Danic. tri brode Serb. klruss. brody Gal. brOdok Gal.
bezbrody Gab mezybrody Gal. mezybrod Gal. zabrod Gal. cech. brod B. brody B.
brodek ß. M. brüdek B. brodec B. M. brodce B. brodecno B. brozany B. brodany
magy. brogyän, Slovak. zilbrodi B. pol. brod Gab brody Gal. brodki Gab za-
brodiö Gal. mi^dzybrod^ Gal. o.5er6. zabrod Sabrodt Schmäh 13. ??.?eri.. brody Pforten
aus Förden, Fm-ten Pfuhl.
19»
■j^^g Feanz Miklosich.
Vadum, quod vulgo strezou brod vocant Urkunde von 973 Zahn 38. vergl. 44.
daniborou brod 1241 Sax. brodno See; szabroda Scliaprode Koseg. Dolgenbrod
Brandenb.
32. brostt.
asl. brostB purpura. serb. brod rubia tinctorum. cech. broc.
kroat. brotnja, brocnja Grr. serh. brocno (zupa) Danic. bro6no Herc. bro-
canac Dalm. stigoSe ga na bro(janac ravni Volksl. cech. brocen B. brocno B.
brocnä, B.
Rum. brocjü im Bihärer Comitat.
33. brus-B.
serb. brus petra Safafik 155. Wo Safafik die Bedeutung ,petra' angegeben gefunden
oder woraus er sie erschlossen hat, ist mir unbekannt. Wenn die Angabe richtig ist, so
beruhen die hier folgenden ON. auf der allgemeineren Vorstellung ,Fels'. nsl. brus
cos u. s. w. vergl. russ. brusnica vaccinium vitis idaea.
nsl. brusnice Krain. kroat. brusnik Kr. brusane Gr. serh. brüst Danic. brusje
Dalm. brusnik Gav. brusnica Gav. klrioss. brusno Gal. brusov Russ. brusova Russ.
cech. brusy B. brusov B. brusno Slovak. brusnik, magy. borosznok, Slovak. brusnica
Slovak. zabrusany B. oserb. brus Brauske Pfuhl, brusy Brauske Schmal. 9.
34. br-Bdo.
asl. br'bdo clivus, collis; nach Valv. Gebüsch, Gesträuch, in ON. durch Egg übersetzt,
serb. brdo u. s. w. cech. brdy montes Erb.
nsl. brdo Egg Krain. Kämt, brde für brda Werda Steier. brda Egg, Werda,
W^urdach Kämt, brda, it. berdum, Triester Diöcese. v brd ah Eggen Kämt, brdo Friaul.
brdice Verdiz Kämt, brd ce Krain. Ferk Kämt, brdca Friaul. podbrda Lusevera Venet.
zabrda Saberda Kämt. Jarn. 1G9. zabrdo Friaul. zabrde, bei Andern wohl richtiger
zabrdce, Afritz Kämt, zabrdje Krain. brski borst Eggerwald Yalv. dolgo, krivo,
ostrozno u. s. w. brdo Krain. dolga brda Langegg Kämt. Bei brdarce Krain ist an
serb. brdar Weberblattmacher zu denken, kruat. brdo Kr. brdovec Kr. brdjani Kr.
nabrdje Kr. podbrdje Kr. golo brdo Kr. serh. brdjani Gav. brdila Serb. brda-
rica Serb. nabrdje Gav. prekobrda Serb. zabrBdije Danic. zabrdje Dalm. Gav.
zabrdica Gav. oblo brdo Chrys.-dus. cech. brdo B. podbrdi B. zabrdl B. za-
brdovice B.
Gutenwerde Zahn 194. Stanziwurdi Bergspitze Lexer. magy. bördöcze im Salader
Comitat. barda, berda Safafik 141. CaßspSa Akarn. CaiJ-TCtpCavt asl. * zabr-b^dane Ep.
vergl. XovxoßspSt. Ep.
35. br-Blogi.
asl. hrtlogi, lustrum ferae. serb. nsl. brlog u. s. w.
kroat. brlog Ki'. serh. brlog Gav. klruss. berJohy Gal. cech. brloh Berlau,
Bierloch B. brlohy M.
Die si.avischen Ortsnamen aus Appellativen, il 149
36. br-Bno.
brno: brnom glavu posipovase. alex. von Jagic 314. vergl. asl. brino : br^nije lutum.
nsl. brnca Firnitz Kämt, brnce Wernzach Kämt. Z;?'oa<. brn ja vac Gr. serb. brno
Dalm. brnjac Gav. brnci Serb. brbnBnica Danic. brnjica Gav. brtnjasbca Danic.
örbno brbnije Danic. klruss. berAaky Gal. cech. brno B. M. brnd B. brnice Slovak.
Magy. bernyän Zips.
37. br-BSlen'B.
nsl. brslen hedera helix. serb. brsljan, brStan.
nsl. brslin Krain. brslinovec Krain. kroat. brsljanica Gr.
38 br'BtB.
rass. bortb. cecli. brt m. brf f. pol. bare Bienenbeute, Bienenstock in einem hohlen Baum
klruss. bortne Gal. bortnyky Gal. cech. brt B. brtce B. brtnik B. brtniky B.
brtna B. brtnice B. Pirnitz M. pol. barcie Königr. barcice Köni^r. bartne Gal.
bartniki Königr. bartnia iaka Gal. oserh. bart Baruth Pfuhl.
Cum usibus apum, ubi mella proveniunt, qui usus vulgariter barci nominatur Court. 4.
39. br'BVBno.
asl. brtvbno. nsl. brvno. cech. bfevno trabs u. s. w.
serh. brvenik Gav. brvenica Gav. Herc. eecÄ. bfevhov B. bfevnovec B. bfevnice
.. bfevniste B. vergl, dolga brv Langsteg Kämt.
40. br'BZ'B.
asl. br-bz-b celer. nsl. brz u. s. w. Zunächst wohl von schnell fliessenden Bächen.
kroat. brzaja Gr. brzica Kr. serb. brzan Serb. brze6e Gav. brzovode Serb. vergl.
brzode Serb. cech. brzice B. brzina B. brzve B.
41. buda.
cech. bouda Bude. Aus dem Deutschen.
cech. buda B. budy B. boudy B. M. pnl. buda Gal. budy Gal. budki Gal.
Budow, jetzt Budau Sax. Buda, Budow, Budin, Bauda, Baudy, Bauden, Budkau,
Budkowitz Butt. 129. Yergl. lit. budininkai Hüttenbewohner, budvecei Schleicher 14G.
42. buky.
asl. buky fagus. nsl. bukev, bukva u. s. w.
nsl. bukovje Krain. Buchholz, Buchbrunn Kämt, bucoia Friaul. bukovec Krain.
Buchholz Kämt, bukovica Krain. bukovsica Krain. podbukovje Krain. zabukovje
Krain. zabukale aus zabukovlje Kämt, bukov hrib Krain. kroat. buk Kr. bu-
kovje, bukevje Kr. bukovec Kr. bukovica Kr. bukovcani Gr. bukovscak l\x.
bukvik Gr. prebukovje Kr. bukov vrh Kr. serb. bucije Danic. selo bußije Chrys.-dus.
bucje Gav. Ilerc. bukovo Gav. bukov Serb. bukovac Gav. bukovik Gav. bukovica
Danic. Gav. bukovic Dalm. bukovska Gav. bukovca Gav. bukovce Gav. bukova
gora Herc. klruss. buk Gal. bukov Gal. bukova Gal. bukovec Gal. bukovna Gal.
b ukovsko Gal. bucyna Gal. bukovynka Gal. podbukovyna Gal. cech. buk B. M. buky
B. buci B. bukovl B. bukov B. M. bukovec B. Slovak. bukova B. M. Slovak. bu-
150 Franz Miklosich.
kovice B. M. bukvice B. bukovka B. bucina B. bukovina B. M. Slovak. bukovinka
B. bukovinky M. bukovno B. bukovnik B. bukovsko B. bucany Slovak. biikovany
ß. M. poL hu\i Gal. bukowie Court. 4. bukowiec Gral, bukowinka Gal. oserb. hu\<.o\
Hohenbucka Schmal. 10. Booka. bukovc Bocka Schmal. 12. Buchwalde, bukovka Bückchen
Pfuhl, bukojna Buchwalde Schmal. 12. nserb. bukov Bücke Zw. Gross-Buckow. bukojce
Klein-Buckow. bukovka Bückchen, bukojna Buchwalde Zw. bukov Gross-Bucke.
bukojc Klein-Buckau Zw. Klein-Bucke. Über die Buche in Deutschland vergl. Butt. 87.
BuckoAv, zwei und zwanzigmal in Preussen. Butt. 87. Bukowke. Butt. 87. 89. bukow,
bukowiec: ehedem ward Lübeck so genannt Papl. 89. 137. buchuui, buchaw, jetzt
Buckau Magdeb. 7. 9. bucowiz, jetzt Buchwitz Sax. mons buchowa gora Sax. bukoue
Koseg. [i-Ttoxoßiva Are. Elis.
43. bydlo.
cech. bydlo domicilium.
cech. bydlo B.
44. bykt.
asl. byltt taurus. nsl. bik u. s. w.
klruss. byküv Gal. bykovci Gal.
45. bystr-B.
asl. bystrt citus, llmpidus. nsl. bister, nach Valv. scharf und frisch u. s. w.
nsl. bistra Bach Krain. Wistra Kämt, ad bistrae seu feistriciae amnis fontes aus
einer Urkunde Mittheilungen 18G3. 28. bistrica Feistritz Krain. Kämt. Steier. Name
vieler Bäche, die durch Adjective unterschieden werden: tr2iska, kamniska, moj-
stranska u. s. w. bistrica Krain. bistricica Krain. bidg. bistrica Pazardz. kroat
bistra Kr. bistrae Kr. bistrinjak Kr. bistrince Kr. serh. bystrica Danic. bistrica
Gav. klruss. bystra Gal. bystre Gal. bystre6 Gal. bystryca Gal. bystrovyca
Gal. bystrycany Gal. cech. bystra B. bystre B. bystfec B. bystfice Feistritz,
Wistritz, Wistersitz B. Wisternitz M. bystficka M. bystfev B. bystfany B. pol. by-
strzyca Gal. vergl. bystre Gal.
Viustrizza Ank. 71. in Oberösterreich, fustriza 1146 in Steier. veustritz Zahn
427. Feistritzen bei Lienz in Tirol, busterissa Förstemann. bistrice, jetzt Weisseritz
Sax. bvistrizi, bestruwicz, besterwicz, jetzt Pesterwitz aus bystrovica Sax. Feistritz
in Kämt. 15-, in Steier. 40mal. Weistritz in Schlesien Butt. 117. wstrizza 1247 und
stricza 1178 (rivulus, qui stricza nominatur) scheinen denselben Bach zu bezeichnen
Koseg. 1. 772. 773. Dass die erste Sylbe abfiel, deutet auf die Betonung der zweiten
Sylbe, die auch im pol. den Ton hat, während nsl. die erste betont und dadurch vor
dem Verschwinden geschützt ist. Magy. besztercze, bisztricz. Vergl. rivulus, qui vocatur
Mystrica in einer Urkunde von 830 Erben 10. ßtaipttaa Eub. [j.TrtaTpoßt-Ca Ep.
46. byvol'b.
asl. byvol'b bubalus u. s. w.
serb. bivolje Gav. byvoljakb Danic. bivolje selo Herc.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 151
47. b^Bcela.
asl. biicela apis. nsl. pcela u. s. w.
kroat. eelje Kr. pceliö Kr. ser6. pcelice Serb. cec/i. vcelnd B. vcelnice B. vcel-
nicka B. pol. pszczolczyn Bienenwerder Butt. 128.
Man vergl. Zolke, Zülkendorf u. s. w. Butt. 128.
48. b-böBYarB.
asl. btcbva dolium. cecli. becvdf: beeuar vietor, genus liominum ministerialium Erb.
cecli. beövary B, beövarky B.
49. b'BdbnarB.
nsl. bedenj. serb. badanj labrum. * b-Edtnart vietor.
klruss. bodnarov Gal. bodnarka Gal. pol. bednary Königr. bednarze Königr.
bednarow Gal. bednarowka Gal.
50. bsbr-b.
asl. bbbr-b castor. nsl. beber meg. breber. serb. dabar aus babar. cech. pol. bobr.
Fremdw. 77. alid. pipir. pol. bobrowe exactio. cecli. bobrownici castorum custodes Erb.
Mit Biber zusammengesetzte ON. finden sich in allen Gegenden Deutschlands, wo das
wunderbare Thier meistens ausgerottet ist. Grimm, Wörterbuch 1. 1806.
nsl. brebrovnik Steier. kroat. bebrina Gr. brebrnica Kr. brebornica Gr. bre-
brovec Kr. serh. bobrova Gav. klruss. bubryk Kuss. bobrovyca Russ. bobrka, bo-
berka Gal. Bach Gal. Öaran. 82. bobrovnyky Gal. bobrojdy Gal. riiss. bobriki. bo-
brava. bobi-isevo. cech. bober B. bobrov Slovak. bobrovd Bobrau M. bobrovec
Slovak. bobrüvka M. bobrava Bach Erb. bobrovnik Slovak. bobrovniky B. pol.
bobr: iuxta amnem, qui Pober dicitur sclavonice, castor latine Court. 1. bobrek Gal.
boberkaGal. bobrowa Königr. Bach Court. 1. bobrowice Königr. bobrownik Court. 1.
cum castoribus et eorum custodibus Koseg. 1. 30. bobrownici Court. 1.
Bober Fluss. Boberow, Bobrowo, Bobrau, Boberwitz, Bobern, Bobersberg Butt. 123.
Boberow ein Hügel bei Potsdam Cyb. 16. bebra, jetzt Bibra Sax. beborow Bach auf
Rügen, bebroa, jetzt Bebrow Koseg.
51. bBZX
cech. bez (bzu neben bezu) sambucus. pol. bez (bzu). nsl. bezog (bezga). serb. baz
(baza) und bazag (bazga).
nsl. bezgovec Krain. bezgovica Ivrain. bzovje Holdern Kämt. kroat. bezje,
bazjeKr. bezovinaKr. bzenica Kr. .serö. bzovik Gav. klruss. bzovyda Gal. bzjanka
Gal. bzenec Berg Gal. HaJyß. 119. cech. bzi B. bzove B. bzovtl B. M. bzik B. bzovik
Slovak. bzenec Bisenz M. bzenica Slovak. beznik B. b2any B. nabzi B. 2:>oZ. bzowo
Court. 4. bzianka Gal. besko Gal. nserh. beskov Beeskow Butt. 98.
Biesow, Bicskau, Biesnitz Butt. 98.
52. cajnart.
cajnar ist nsl. Avohl K()rl)flechter von cajna aus ahd. zainja, mlid. Zeine, bair. Zaine
Fleclite Fremdw. 80.
nsl. cajnarje Krain.
J52 Franz Miklosich.
53. carB.
asl. cesarb, cbsarB, woraus carb imperator nsl. cesar u. s. w.
h'oat. carova draga Kr. serb. carina serb. carieina eine Quelle Serb.
54. cer'B.
asl. cer-b terebintlius, richtig quercus cerrus. nsl. cer u. s. w. Fremdw. 81.
nsl. cerje Krain. cerovlje Istr. cerine Krain. cirnik Ivrain. cerovo Krain. cero-
vica Krain. cerovec Krain. Steier. cerov log Krain. bulg. cerovo Pazardz. kroat.
cerje Kr. cerovlje Istr. Valv. ceritj Kr. cerovo Kr. cerovac Kr. Gr. cerovec Kr.
cerovica Kr. Gr. cerina Gr. cerovici Kr. cerovnik Gr. cerovljani Gr. cirnik Kr.
cerovski vrh Kr. serö. cer Gav. cerje Gav. cerovo Gav. Herc. cerovac Gav. cerova
Daniß. Serb. cerovica Gav. cerbnica Daniß. cernica Gav. pocerina knezina Serb. ce-
rovyj rbtb Danic. cech. cerove Slovak. cerova Slovak.
Tserova Peloponn. tCjspößa Ep. raspja Lac.
55. celina.
cech. celina unberührtes Erdreich.
nsl. celine Krain. kroat. celine Kr. ser6. selo celine Chrys.-dus. 43.
56. cesta.
asl. cesta platea. nsl. cesta via u. s. w.
nsl. c6sta Krain. stara cesta Steier. kroat. cesta Kr. cestica Kr. stara cesta Kr.
cech. cestice Slovak.
57. cigani..
serh. ciganin zingarus u. s. w,
serb. ciganlija, ciganska ada Serb. pol. cygany Gal. cyganow Gal. cygano-
wice Gal.
58. cigel.
nsl. cigel (cigla) later u. s. w. Fremdw. 81.
nsl. cegelnica Ziegelhütten Krain. kroat. ciglena Gr. ciglenik Gr. ciglenica Ivr.
59. clo.
Ijol. cJo Abgabe, Zoll. Aus dem Deutschen.
pol. cio Gal.
60. crtky.
asl. criky ecclesia. nsl. cirkev, cerkev. serb. crkva u. s. w. Fremdw. 81.
nsl. cerklje Zirklach Krain. per cirklah Zerklanerboden Valv. cirkno Kirchbach
Kämt, cirknica Krain. Kämt, cirkovice Kirchbach Kämt, cerkvise Krain. kroat.
crkovec Kr. cirkvina Gr. crkvari Kr. crkovljan Kr. serb. crkvenac Serb. crbkve-
nica Daniß. Ijubova crbkbvb Chrys.-du§. mratinja crbkbvb Chrys.-dus. klruss. cer-
küvna Gal. cech. cerekve B. cerekev Preuss. Schlesien, cerekvice B. clrkvice B.
pol. cirkwica Court. 48. cerekwica Court. 48. nserb. cerkvica Zerkwitz Zw.
Zerkwitz, Zirkwitz, Zerkowitz, Zirkowitz Butt. 131. cerkuwitz, jetzt Serkowitz Sax.
Zirkniz, Zirkiz, Zirkizen Kämt, -aspxoßiva Ep. zC,rj.[jf.rtfjizC,o. Ep. ta£(JX,oßtara Ep. rasp-
xoüßjava Ep. xaapax&ßioTa Ep. xacp/,oßo7:-cX£a Akarn.
Die slävischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 153
61. ceh'B.
cech. cech Bohemus u. s. w.
kroat. cehi Kr. ßehovec Kr." klruss. ßechy Gal. cecliuv Gal. cecliova Gal. ce-
chovka Russ. cech. ßechy B. M. pul. czechy Court. 48.
62. cemerB.
asl. cemeri. m. cicuta, venenum. nsl. cemerika helleborus, verati-um u. s. w.
kroat. cemernica Gr. serb. Cemerno Gav. cemernica Gav.
Toü -casiJLcpvtxo'j, jetzt xaoofxspxov Ep.
63. cesvina.
serh, cesvina arboris genus, nacli Stulli quercus. Vergl. asl. cesmina prinus.
serh. cesvinica Danii"-. Dalm. ßesvinjica Dalm.
xasacptva Lac.
64. cetvr'Bt'Bk'B.
asl. cetvr'Bt'Bk'B dies iovis. nsl. oetrtek u. s. w.
nsl. pod cetrtek Steier. kroat. cetrtkovac Gr. cech. cetvrtek Slovak. Magy. csö-
törtök.
65. c^stt.
asl. c^st'B densus. serb. ßest u. s. w.
serh. cesta Gav. ßestin Gav. cestobrodica Gav. öestogradac Serb.
66. cicB.
nsl. cic ein Volksstamm. Valv. 1. 25 G.
kroat. cice Kr.
67. cistt.
asl. cist'B purus. nsl. serb. öist u. s. w.
serh. cista Dalm. cech. cistd B.
68. cremha.
russ. ßeremcha, ceremucha. cech. stfemcha, tfemclia prunus padus, carpinus, cerasus.
pol. czeremcha gleichbedeutend mit smrodynia.
nsl. crmosnica Bach Krain. crmosnjice Krain. Zermoschniz Valv, kroat. öremuSina
neben tremusina Gr. cremusnica Gr. cremusnjak neben tremusnjak Gr. klruss. ce-
remcha Gal. ceremchov Gal. ceremosAa Gal. cech. tfemeiek Johrendorf M. tfe-
moSnä, tfemeSna B. tfemesn6 Zemschen B. cremosne Slovak. tvemisko Tschimischel
M. pul. trzeme^na Gal. trzemeszno Court. 49.
Sremsnize, szremztnicz, jetzt Scliirmenitz Sax.
69. cresnja.
asl. nsl. cresnja cerasus. serb. tresnja, krijes. krijesva u. s. w.
nsl. c6§nice Kerschdorf, Kerstetten Krain. ccsnjevek Krain. ce§novek Krain.
ßresnjevec Krain. crtsnovec Kerschbaeh Steier. cresnica Krain. cresnjani Kämt.
Denkschriften der phll.-hietor. Cl. XXIII. Ud. 20
154 Fkanz Miklosich.
kroat. gresnjevo Kr. cresnjevec Kr. ßresnjevica Gr. ser-ft. treSna Serb. ßresnjevLCL
Daniß. tresnjevac Serb. tresnjevica Gav. kbniss. ceresnov Gal. cech. tfesne B. tfes-
novec B. pol. trze^nia Gal. trze^niow Gal. trze^niowy d^b.
70. cret-B.
7isl. cret ist nach Jarnik 217. in Kroatien eine sumpfige Waldung ; ebenso in Steier.
Man vergl. russ. oßerett schoenus ßolir, Schilf.
nsl. creta, cret, crete Steier. cret Tschriet Kämt, cretez Krain. critez Tschrites
Kämt, cretnik Steier. cretvez Steier. kroat. C-ret Kr. viermal, crecan Kr. zacretje Kr.
Hruss. oceretna Russ.
71. cr^nii.
asl. cri.nT> niger. nsl. crn. serb. ern u. s. w.
nsl. crno Schwarzenbach Kämt, crna Krain. Kämt. Schwarzendorf Kämt, crnec
Krain. crnica Görz. f^rni grad Hohenwart Kämt, crni potok Krain. crna vas Krain.
crni vrh Montefosco Venet. Vergl. crnelo wohl etwa aus cr^niBnelo ßosenbühel Krain.
hulg. Crtnica Pazardz. kroat. Crnec Kr. crnac Kr. crnek Kr. crnik Kr. crnile Kr.
crnilovec Kr. serh. crBnica DaniC. crnica Serb. 2rbnbca Danic. crnßa Gav. crBnilo
Danic. crnajka Gav. crtnilovbcb Danic. crBnave plur. Danic. crBnuSb Danic. crnuCa
Gav. crnjisavi Serb. crnasnica Bach H«rc. crBnomenB Danic. crna bara Serb. crno-
glav Serb. crnagora Serb. crni kao Gav. crni trn Serb. crni vr Gav. klruss. corne
Gal. corna Gal. cernyca Gal. cernoriky Gal. öernoiozka ßuss. mss. cernjava. cech.
Cernä B. M. ßernodol B. cernodubB. Cerny vül B. cerny vyr B. pol. czerna Gal.
czarneGal. czerniawa Gal. zaczernie Gal. czarnorzeki Gal. czarnolas Königr. czarny
J^k Gal. oserb. Sorna Tschornitz. cornov Zschornau Schmal. 10. öorAov Zschorne ibid.
nserb. carna Zschorna Zw. carny gozd Zschornegosde Zw.
Zerna, Zernow, Zernowa, Zernitz, Tschernitz, Tschirna Bach Butt. 81. cirnow, cir-
nowe Koseg. Zernsee bei Potsdam Cyb. 6. Czernice Ort am Zernsee. zae^^izoa Mess.
Vergl. lit. jüdzemei. judupenai die am schwarzen Wasser Schleicher 146.
72. cv'ht'h.
Mit russ. certez'B Plan, Zeichnung haben diese ON. wohl nichts gemein.
serb. crBtezB Danic. crbtovo Danic. klruss. ßortovec Gal. Ceröe Gal. öertez Gal.
certez Gal. certyzne Gal. ßortk5v Gal. cech. certüv dül Geiersgraben B. gertova
svadba so heissen drei Berge Slovak.
Ciertuvi Schartau bei Magdeburg Koseg.
73. cr'Bven'B.
asl. crBveni. und Zr'hrahn'b ruber u. s. w.
serb. SrBvena Danic. crveni Gav. crljena Serb. crvenice Herc. crljeni Gav.
crljenac Serb. crljenci Gav. crvena jabuka Serb. crBvena poljana Daniö. crvena
stijena Serb. klruss. gervBn'B, ßerven^B Vol.-llt. 24. cervynec Gal. niss. ßervent
Nest. cech. gervene B. cervenä, B. ßermnä B. gervenice B. gerveny hrädek B. 2er-
veny potok B. pul. cermna Gal. czerwensk Court. 48. czerwona wola Gal.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 155
Praediolum ßottenmannum dictum, in vallo pagoque l'alta situm, sclavonice etiam
cirininah nominatum 1048, jetzt Rottenmann in Obersteier. Ank. 76. cirvancus im
IX. und X. Jahrhundert, jetzt Zirwanken bei Mondsee Lamprecht, czerwen, jetzt Zerben
Magd. 35. Yergl. raudonacei Schleicher 147. tCsppivt Ep.
74. d^brava.
asl. dcabrava arbores, nemus von dabi,, ursprünglich d^bri durch ava u. s. w.
nsl. dobrava Krain. Hart, Forst, Dobraua Kämt, dobrave Krain. dobravica Krain.
kroat. dubrava Kr. dubrave Gr. dumbrava bei Lipszky. dubravicaKr. dubravec Kr.
dtibravci Kr. dubravscak Kr. dubravcani Kr. dubravcan Ivr. sei^b. dubrava Ilerc.
dubravica Dalm. dubravicc Herc. dubravtnica Danic. klruss. dubrova Gal. du-
brovoje Gal. dubrovka (Tal. dubrovyca Gal. dubravka Gal. zadubrovci Gal. russ.
dubrava. dubrova. dubrovo. dubrovna. dubrovicy. dubroviri. dubrovka. du-
brovki. dubrovskaja. zadubrovBe. cech. doubrava ß. M. diibrava Slovak. dou-
bravka B. doubravice M. Tauberwitz B. dubravica Slovak. doubravcice ß. dou-
bravicka ß. doubravnik M. doubravany B. doubravicany B. doubravskä hora B.
pol. dabrawa Dombrau, Dammer Court. 15. dabrowa Gal. di{,browica Gal. dabrowka
Gal. zadabrowie Gal. oserh. dubrava Dubrau Pfuhl, nserh. dubrava Dubrau. Traten-
dorf Zw. Kruge, Türkendorf, dubravka Dubrauke Zw.
Silvula, quae szovrska (sorska) dubravua dicitur. Urkunde von !>73. Zahn 38.
Klein-Dombra Kämt, dubrave mons Safafik 141. silvae incultae vel dabrovi; quer-
cetum in polonico dombrow Court. 15. dobrawe Sax. ßumun. dombrava, dumbravica,
dumbravany Lipszky. Magy. dombrovicza, dombrovany Lipszky.
75. dq.b'B.
asl. dab-B arbor, quercus. nsl. dob, in ON. durch Eiche übersetzt, bulg. di.b. serb.
(lub u, s. w.
nsl. döb Aich Kj-ain. Kämt, dobe Krain. dob ec Krain. Kämt, dobje Krain. Steier.
Aich, Aichholz, Aichberg, Aichwald Kämt, döbovo Krain. dobovica Krain. dobovec
Krain. dobajnica Dobeinitz Kämt, v dobicah (dbicah) Dibitsch Jarnik 99. Käi-nt.
odübje Pernaich Jarnik 99. Kämt, do b er n ica Döbernitzen Kämt. Waldbach Jarnik 99.
Kämt, dobrje Döbriach Kämt, dobrijah Dobriach Kämt, na dobrija Hart Kämt.
IC'pi döb Schönaich Yalv. dobja meja Aichleiten Kämt, döbja vas Aichdorf Kämt.
kroat. dubica Gr. dubno Kr. dubovac Gr. dubovec Kr. dubovica Kr. dubovik Gr.
(hibasnica Veglia. dubrova Istrien. dubrovcan Kr. .s>er6. dubB Daniß. dub Serb. duba
Dalm. dubac Dalm. dublje Serb. dubica Danic. dubac Serb. dubbnica Danic. dub-
nica Serb. dubbnice Danic. dubovo Danic. dubovica Daniö. Serb. dubovikB Danic.
dubljane Danic. dubjani Herc. dubani Serb. dubB§tica Danig. klritss. dub ßuss.
(lubaGal. dubje Gal. dubovyca Gal. dubovci Gal. dubövka Gal. dubno Gal. dubnc
Gal. dubenko Gal. dubyny Gal. dubnaky (nxl. dublany Gal. dubky GaL dubkov
(nil. dubkovci Gal. dubsara Gal. dubrnov Gal. dubrsce Gal. poddubci Gal. pod-
ilulniovka Russ. rydoduby Gal. diibovyj haj Russ. dubnvyja hrjady Russ. peru-
novyj dub ftaran. S3. r2i5A'. dubovoe. dubna, auch Bach, dubenka. dubki. cech. dub
B. M. duby 15. doubek B. dubec B. dubec ß. dubcek ß. doubi Aicha ß. dubi
Eichwald B. dubicko M. dubä B. doubice Daubitz ß. dubice B. dubicnä B. dubcicc
20*
156 Feanz Miklosich.
B. dubißina Eicht B. dubno B. dubne B. dubna B. dubnice B. dubnica Slovak.
dubinaB. dubenkyB. dubenecB. dubecnoB. dubovo Slovak. dubove, niagy. dombö,
Slovak. dubovä B. Slovak. dubovka B. dubovec Slovak. dubovice B. dubsko B.
dubecko B. dubany B. M. dubiSany Slovak. dubSany B. M. dubiiany B. M. dubo-
vany Slovak. poddubi B. zädub B. dubov dil Slovak. dubovy mlyn B. Cernodub B.
pol. d^b Gal. demby gen. dembego. d^ba Gal. dabie Gal. d^bowo Court. 15. d§-
bowa Gal. d§bowka Gal. d^bowica Gal. d^bowiec Gal. d^bica Gal. dabki Gal.
d§bno Gal. d^bnik Gal. di^bnica Court. 15. d^bina Gal. d§biany Gal. dabsko Court. 15.
demborzyn Gal. oserb. duby Dauben Pfuhl, stiry duby Viereiclien. dubo Tauban
Schmal. 13. dubc Daubitz Schmal. 11. dubfeAk Dubring Schmal. 12. nserh. dube n.
gen. dubego Duben Eicho Zw. dubojce Daubendorf Zw.
Donplachi villa, etwa dabljah'B von dabljane Zahn 47. Dobernabach Steier.
dambovo Dorf am untern Wardar. dubenitz, jetzt Daubnitz Sax. duben, jetzt Deuben
Sax. Eichow bei Potsdam, mit slavischem Suifix Cyb. 10. damb, damba, dambe Damm,
dambina, dambenowe, dambitz, dampnitz Bach, dambsnitz Bach, stagnum quod
sclavice dicitur dambnio. dambane. campus dambsko. poddambia. dambagora
(dambegore, dambogora) Damgarten, wili damb magna quercus Koseg. Magy. dombö
Slovak. dubove, nyirdomb, värdomb. oo'jßjavä Ep. oo6ßjavYj Ep.
76. debelt.
asl. debel^b crassus. nsl. debel u. s. w.
kroat. debeljaca Gr. debelo brdo Gr. debeli lug Gr. serh. debelica Gav. de-
beljakb Danic. debeli dol Serb. debela glava Serb. debeli jasen Gav. debeli
lug Gav.
77. deg'BtB.
rihss. degotB (degtja) Birkentheer. ßech. dehet (delitu) Harz, Wagenschmiere, pol.
dziegiec (dziegciu).
Idruss. dohtary Russ. russ. degtjarnaja. degtjanoe. dechtjanoe. cech. dechtäfe
Dechtern B. dechtary B.
A. Sembera, Nävästi o mape zem6 moravske, schreibt dehtdfe^und erklärt dehtäf
nach Jungmann durch kolomaznik, "Wagenschmierer, Theerbrenner.
78. dedt.
asL dedt avus. nsl. ded u. s. w. serb. djedina haereditus Stulli.
Aroa^. de dina Kr. serö. dedina Gav. cecÄ. ded in a Slovak. novä d 6 dina Neudorf M.
79. del'B.
aserb. delb. serb. dijel mons.
serb. grunovB delb. klruss. Bergnamen: dil' HaJyc. 120. 128. diüov verch 112.
diJ bodnarev 123. vysokyj dil 112. 121. borBsukovi. delt Vol.-let. 56. vei'gl. rum.
dglu kruce, delu lupa Hal'yc. 155. in der Bukowina, cech. del, dil. magy. diel Berg
Slovak. zadll Slovak. dubov dil Slovak. ^:»o/. dzielec Gal. zadzielsko Gal.
Die sLAViscHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii. 157
80. dl-Bgi.
asl. dl-bgi. longus. nsl. dolg. serb. dug u. s. w.
Hs/. dolgü brdo Krain. dolge njive Krain. dolga vasKrain. serh. dugi doSerb. klruss.
duflie Gal. doJlui Gal. doJzka Gal. doizky Gal. doizyca Gal. dui'zanka Gal. doilio-
pole rum. Kimpolung Buk. doüia storona Gal. russ. dolgoe. dolzino. dolgaja, auch
Bach. ccch. dlouhe B. dlouhd B. dlouhudvory B. dloulic dvory B. dlouhä, louka B.
dlouhe pole B. ^o/. dJugoi§ka Gal. dJugopole Court. 12. dJugo siedJo Court. 12.
nserh. dJugi plur. Dluge Zw. dlusk Dülzig Butt. 151. dJu2anki Stossdorf Zw.
Dluggen, Dluzek, Dolgc, Dolgen, Dulgow, Dolgenbrodt (der zweite Theil ist brod),
Dlugimost, Dlugiwoda, Dolgensee oft Butt. 151. Dolgensee Cyb. 14 Jettm. 23. dolgo-
brod Bach, dolge loug (richtiger wohl long) magna palus Koseg. SsXya Aetol. Mess.
81. dobri.
asl. dobrij bonus. nsl. dober. serb. dobar u. s. w.
nsl. dobrac Berg Kämt. Jarnik 99. dobriß Berg Kämt. Jarnik 99. dobropolje
Krain. kroat. dobra Kr. Gr. dobrica Gr. dobrinka Gr. dobra kuda Kr. dobri zdenci
Kr. sKvh. dobra Gav. dobro Danic. dobrinja Gav. dobric Gav. dobraca Gav. do-
braca Gav. dobrota Dal. dobrodo Gav. dobrodoli Danic. dobrii doli Daniß. dobro-
doljane DaniC. dobroselica Gav. dobrovodica Serb. dobra voda Serb. Idruss.
dobra Gal. dobrjany Gal. dobrovl'any Gal. dobrovody Gal. dobrovodka Gal. cech.
dobrcä B. dobre B. dobrco B. dobrava B. dobfev B. dobrany B. dobre pole B.
dobr4 voda B. oserh. dobruSa Doberschau Schmal, «.ser/;. dobryü Dübern Zw. dobry
Jug Doberlug Zw. nach Butt. 106 vom Flüsschen Dober, die s. g kleine Elster.
Dobrig, Dobritsch, Dobritz, Dobrau, Döbern (im Ganzen dreizehnmal), Döbra bei
Pirna (das ausserdem den deutschen Namen Gutenfeld hat), Döberitz, Döbernitz Butt. 101.
dobran, jetzt Dubraw Sax. dobrawe, jetzt Dobra Sax. doberpol, jetzt Doberpfuhl
Koseg. vrößfavYj Ep.
82. dolina.
nsl. serb. dolina vallis u. s. w.
nsl. dolina Krain. dolince, dolinßiße Dolintschach Kärnt. kroat. dolina Kr.
klruss. doiyna Gal. doJyny Gal. dolyAany Gal. cedi. dolina Slovak.
83. dol-B,
asl. doli fovea nsl. dol vallis u. s. w.
nsl. dol Ivrain. v dolu am Pannfeld Kärnt. Jarnik 100. dolieh Doliech Kämt,
dole Döllach, Dellach, Thölern, Duel Kärnt. dolic 'Dolitsch Steier. dolce Krain. do-
lenja Friaul. dolsko Krain. Steier. dolence Krain. misi dol Meussenthal Valv. za-
dole Sadolach, Sallach Kärnt. suchodol Krain. kobilni dul (dol) Merchcntal Urk.
1257. crezdol Tschrestal Kärnt. skocidol Gottestal, eig. Springe hinab Kärnt. hdg.
doljan Pazard2. kroat. dol Kr. dolje Kr. dolac Kr. Gr. dolec Kr. dolce Kr. dol-
cani Gr, dolno Gr. doljani Gr. Kr. doljana Kr. doljanci Kr. dolnjaki Gr. do-
lari Kr. pustodol Kr. savski dol Kr. serh. dol Serb. doli Dal. dolovi Herc. dolbcb
Danic. dolac Herc. Gav. doljani Danic. Gav. dolja§nica Serb. uzdolje Dalm. raz-
dolje Sei-b. bobodol Dalm. krivodo Herc. vukodo Ilorc. zlodo Serb. Ijuti dolac
llerc. klruss. doi Gal. podolci Gal. podolyny Gal. rozdni Gal. zadöTsko Gal, cech.
158 FeaNZ MlKLOSlCH.
dül B. dol B. doly B. na dolech B. dolce B. dolsko B. dolany Dehlau B. Dollern B.
dolanky B. podol B. podoli B. podolec B. oudoll B. zadoli B. cernodol B. su-
chodol B. suchdol B. pol. podole Court. 31,. podolce Gal. nadolany Gal. podo-
lany Court. 31. oserh. delany Dohlen Schmal. 9. dolane Dollonchen Butt. 78. psidol
Tschidel Schmal. 13.
Dalitz, Dalewo, Dahlen, Dahlow, Dahlwitz Butt. 152. Doland-Heide 78.* dolan, jetzt
Dohlen Sax. dolin, jetzt Dohlen Sax. dolen, dalen, jetzt Dahlen Sax. deltsan, jetzt
Dölzschen Sax. Dolzig bei Potsdam Cyb. 11. doliz, jetzt Dölitz. dolan Koseg. 3o//.avd
Akarn. Ark. Ep. vcöXjavrj, SriXjav^, Wkirxrq Ep.
84. dracB.
asl. dracb saliunca, dracije vepres. nsl. drac. serb. draß paliurus australis.
serb. draßa Danic. Gav. dracevo Herc. dracevac Dalm. dracevica Daniß. Dalm.
öpatCößa Ep.
85. draga.
asl. draga vallis. nsl. kroat. serb. draga vallis. russ. doroga via u. s. w.
nsl. draga Suchen Krain. bukova draga Buchberg Krain. sodraXava Zedross
Jarnik 189. Kämt, vergl. draganje ßagain Kämt. kroat. draga Kx-. Gr. drage Gr.
drazica Istr. Gr. draXice Gr. drazina Istr. medjudrazje Gr. carova draga Kr. vo-
dena draga Gr. draga bascanska valle di Besca Veglia. 5er6. dragodol Serb. gra-
bova draga Herc. klruss. nadorozna Gal. cech. drdhy B. rozdra2i B.
Spdy'/.a Mess.
86. dreg.
Von unbekannter Bedeutung.
nsl. dreznik Krain. krout. dre2nik Gr. dreznica Gr. drezanjka Bach Herc. serh.
dreznik Serb. dre2anj Herc. drezga Feld in JMontenegro Vuk. ist wohl asl. drezga
silva vergl. serb. drijezga vodena eine Art Pflanze.
87. drent.
asl. * drenii cornus. nsl. dren. serb. drijen u. s. w.
nsl. dren Krain. drenik Krain. drenovec Krain. Steier. drenova gorica Krain.
kroat. drenje Kr. drenova Kr. drenovac Kr. Bach Kr. drenovec Kr. drenovci Gr.
drenovica Kr. drenak Gr. drinak Gr. drencec Kr. drenßina Kr. drenisce Kr.
drenov bok Gr. serb. dren Gav. drijen Herc. drenokb Danic. drenje Gav. drenica
voda Danic. drenica knezina Serb. drenova Gav. Herc. drenovac Gav. drenovBCB
Danic. drenovBÖB Danic. drenovci Gav. drenovBci Daniß. drenca Gav. drenBÖa Danic.
drenovi dol Herc. drenjanBska dolina Danic. klruss. derenovka Gal. cech. drin B.
drinek B. dvenice B. drinov B. M. oserb. dfenov Drähna Schmal. 10. pSjezdi'en
Brösen Schmal, nserb. dronov Drehnow Zw. Drehna Butt. 83.
5p£dvoßov: sa für e Ep. rpsvöiSa Ep. äv^pdvoßa Akarn. dvtpsvoßa Ep.
88. drevo.
asl. hsl. drevo arbor u. s. w. klruss. dere\aia Haus.
nsl. drevlje Dreulach Kämt. serb. dreva Danic. drevbce Danic. drevenikB Danic.
drvnik Gav. drvari Serb. klruss. derevna Gal. dereveAka Gal. derevnany Gal.
Die SLA vischen Oktsnamen aus Appellativen, n. 159
derevl'any Gal. zaderevac Gal. ceclt. dfevce B. dfevi-ice B. dreveiiice B. dre-
vikov B. drevic B. dreve§ B. drevnlky B. nserh. dfovko Drebkau Butt. 83, auch
Drauke. drejee Drewitz Butt. 83. dfevcy Schmal.
Drewitz, Drewetz, Drewitsch, Drcwnitz, Drewikau Butt. 83. dreweiiitz, jetzt
Drebnitz Sax.
89. dr'Bn'B.
asl. drini) caespes. nsl. cech. drn u. s. av.
kroat. drnje Gr. klriiss. dernov Gal. i-ech. drnek B. drnky B. drnov B. drnn6
Schlesien.
90. duplB.
asl. duplb cavus. nsl. duplja Grotte Valv.
nsl. duplje Dupplach Valv. douplahi Ank. 1. 2. Reg. 8. serh. dupljaj Serb.
Yei'gl. klriiss. dupJyska Gal.
91. duSBnik'B.
cech. du§nik animator. Vergl. die slavischen Elemente im Magyarischen 26.
serh. dusbnici Daniß. cech. duSniky sechsmal B. duSnici Erb. pvl. zaduszniki Gal.
Vergl. magy. dusnok di'eimal Lipszky und russ. zaduino Tula.
92. dvort.
asl dvori. aula. nsl. serb. dvor u. s. w.
nsl. dvor Krain. Steier. Hof Kämt, dvorce Höflein Kämt, dvorce Wertschach
Kämt, dvorje Krain. predvor Höflein Krain. dvorska vas Krain. skofi dvor Pisehl-
dorf, aus Bischofsdorf Kämt, kroat. dvorska Kr. dvoriSce Kr. serb. dvorani Gav.
dvorica Gav. dvorska Gav. dvoriste Gav. predvorica Gav. predvorice Gav. pri-
dvorica Gav. klruss. dvorci Gal. dvorysko Gal. zadvorje Gal. cech. dviir B.
dvory B. tri dvory B. ctyry dvory B. dvorek M. dvorec B. dvofec B. dvorce
B. M. dvorecek B. dvorecko B. dvorisko B. dvofiStg B. dvorany Slovak. na-
(Ivori B. nserh. dvory Dürrhofen Zw. Butt. 70. tautologisch, indem Dürr wohl aus
dvor entstanden ist.
Curtem ad vdulenidvor lingua sclavanisca, theotisce Nidrinhof in Obersteier. Ur-
kunde von 'J70. Würzen aus dvorce Petters, Archiv 362.
93. dvBrB.
asl. dvBrb ianua u. s. w.
cech. dverce B.
94. dynja.
asl. dynja pepo. nsl. dinja u. s. w.
klruss. dynyska Gal.
95. dBbrB.
asl. dbbrb vallis, torrens. cech. debf vallis Das Wort, ursprünglich fem., ist später masc
Man beachte, dass das dem asl. dbbrb lautlich entsprechende serb. dabar castor bedeutet.
nsl. deber Deber Kämt, debrije (aus *dbbrjane) Döbriach Kämt, debernica
Dobernitz Kämt. bulcj. debra das Dibrathal Milad. debarsko Milad. deb-brätica
Pazard2. kroat. dabar Gr. dabric Gr. dabrina Gr. crni dabar Gr. ravni dabar Gr.
serb. dbbrb Danic. dbbri Danic. dabar Dal. dbar Herc. dabrica Herc. debrevine
160 FRiNZ MiKLOSICH.
Danig. debrc Gav. debriz Safar. 142. klrass. debry Gral. cech. debr B. dybr B.
debrec B. debrno Döberle B. debrne B. debrnik B. Bach Erb. vergl. dobrnä, dobrg,
dobrany. Gas. mus. cesk. 1834. 412. 413. pol. dbra Court. 14. nserb. derbno für
dbbrBno Döbern Zw. debsk für asl. * dbbrtsk'B Debrik Zw.
Magy. döbröcze Szalad. dawritz, jetzt Däbritz Sax. ^ißprj Elis. Phok. Ep. ot-
ßpttaa Ark.
96. fuzine.
nsl. fuzine Hammer. Fremdw. 88.
nsl. fu2ine Krain. na fe2inali am Hammer Valv. stare fu2ine Althammer Krain
kroat. fu2ine Kr.
97. gaj.
asl. gaj nemus. nsl. gaj u. s. w.
nsl. gaj Krain. gaje Gajach Kämt, kroat. gaj Kr. gajci Kr. gajiscc Kr. podgaj
Kr. podgajci Kr. Gr. zagajci Kr. serh. gaje Danic. klruss. haji Gal. hajik Gal.
podhaje Gal. podhajöyky Gal., dabei die deutsche Colonie Unterwaiden, cech. hdj B.
hdje B. häjek B. M. hajn4 B. hajov M. häjskä B. hajany B. M. hajänky B. M.
podhäji B. zahäji B. pol. gaje Gal. oserh. haj Grimbusch Schmal. 13.
98. galiCB.
Von unbekannter Bedeutung. Vergl. serb. galicast ater; galid, galobela, galovran.
serh. galicane Danic. galicbnikL Danic. klruss. haJyc. Gal. galißane Nest, ga-
licina mogila Vol.-let. 24. russ. galicb. galicbe. cech. halic Slovak. magy. gacs.
99. garb.
serb. gar f. Hammerschlag, russige Farbe wird in manchen Ableitungen in der Be-
deutung , Schwärze' verwendet.
serb. garb Danic. garbcica Danig. garbcice Daniß. garani Daniß. Chrys.-dus.
100. gatB.
russ. gat f. agger. nsl. gat m. canalis. serb. gat m. der Ableitcanal neben dem Wehr,
oserb. hat m. Teich u. s. w.
nsl. gaße Gatschach Kämt, kroat. gat Kr. klruss. pödhaf Gal. zahate Gal. cech.
z hati M. Su§. 371. pol. zagacie Gal. zagacice Gal. oserb. hatk Teicha Pfuhl. Teich
Schmal. 13.
101. g^ba.
asl. gaba spongia. nsl. goba fungus u. s. w.
nsl. goba Krain. gobnik Krain. magy. gomba.
102. g^st-b.
asl. g^stt densus, nsl. gost u. s. w.
nsl. gosteße Krain. divica Marija v goSi Maria Stauden Steier. kroat. gustel-
nica Kr. gustilac Gr. gusti laz Kr. klruss. huscanky Gal. cech. hustirany B.
oserh. gustojc aus gqstovbCB Grossenhaide.
Die SLAViscHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii, 1(!1
103. g^SB.
asl. gfjiSB anser. nsl. goska u. s. w.
serh. gusinb (gusinonib sing, instr.) DaniC. klruss. hu.4 ßuss. husne Gal. husjatin
Russ. liusakov (ot husej, kotorycli zdi4 mno2estvo byvajet) Gal. Nauk. sbor. 1868.
179. cech. hus 13. liusa ß. houska B. liusiia B. pol. g^sino Court. 12. g^sowka
Gal. oserb. huska Gaussig Sclimal. 5. 14.
Gusich, gusk, jetzt Gaussig Sax.
104. glasTb.
asl. glasT) vox. nsl. serb. glas u. s. w.
serb. necujglasb Danic. klruss. hoJosko Gab vergl. cech. hluky.
105. glava.
asl. glava caput. serb. glavica, oglavak collis u. s. w.
7isl. glavnik Gallenfels, das nach Freyer golnik heisst. Valv. kruat. glavica Kr.
glavicina Gr. glavicani Gr. glavnica Kr. glavnicica Kr. trojeglava Kr. plaSka
glava Gr. privina glava Kr. serh. glave Gav. glavica Gav. glavice Dalm, gla-
vina Dalm. Ghrys.-dus. glavnici Serb. podglavje Ilerc. zaglavak Gav. gola gla-
vica Herc. vclja glava Gav. klruss. hoiovy Gal. hoJovenka Russ. hofovecko Gal. büo-
holovy Gal. tolstohoiovy Gal. cech. hlavice B. pol. gJowa Diplom. gJowy Diplom.
Glowe Rügen, pudgloue Pudagla. zarneglow^e Zarnekla Koseg. yXaiStrCa Ep.
106. glEibolfB.
asl. glabolcb profundus, nsl. globok u. s. w.
nsl. globoko Ki-ain. globetka Bach Steier. globocice Krain. globovica (glo
bouea) Bach Valv. globodol Tiefenthal Krain. globocni dol Krain. kroat. globoko
Kr. globocec Kr. Man füge hinzu dumboko Kr. dumboka Gr. serb. glsbocica
DaniC. glbbocani Danic. dubocani Herc. glbbokyj dolb Dani?. duboka Serb. du-
bocka Serb. duboko Serb. dubokyj dolb Danic. dubokyj potokb Danic. klruss. hiu-
boke Gal. li Juboka Gal. hJubocok Gal. cech. hluboke B. M. hlubokä B. M. hlu-
bocek M. hlubocice B. hlubany B. liluboky dül B. pol. gJebokie Gal. gf^boka
Bach Gal.
Globoko Förstern, glambike, glambeke, glambok. glambike loug (richtig
long) profunda palus Koseg.
107. glebi..
serb. glib coenum.
kroat. o-libodol Gr. serb. sflibovac Gav.
108. glina.
asl. ylinu argfilla. nsl. p-liiia u. s. w.
nsl. glinc Ki-ain. glinje Gleinach Kämt, glinice Gleinitz Krain. glinek Krain
kroat. glina Gr. glinica Gr. glinice Gr. glinski Jarek Gr. glinsko vrelo Gr. serh.
gline Danir. klruss. hiynne Gal. hiynna Gal. hJynky Gal. hiynsk Russ. hiyiisko
Gal. hJynany Gal. russ. glinki. glinkova. cech. hlina M. Lam B. hlinice B.
hlince B. hlinci B. hlinnö B. M. hlinnä 1>. Iilinik Slovak. hlinenä B. hlinov B.
Denkschriften der pliil.-histor. Cl. .Will. Ud. 21
162 Feanz Miklosich.
hlinoviStg Leimgruben B. hlinsko M. Linz B. hlinske B. hliiiany B. lilina bilii
VVeissleim B. zahlini B. pol. glina Gleinau Court. 10. glinne Gal. glinica Court. 10.
glinik Gal. gliniczek Gal. glinianka Gal. oserh. hlina Gleine, Gleina Schmal. 5. 13.
nserb. glinsk Glinzig Zw. Butt. 104.
Gleinich, glunicli Gleink Urkunde von 1111. vergl. glevnik Erb. Glien, Glinow,
Glintsch, Glienicke, Glienike Butt. 104. Cyb. 8. Jettm. 25. gline, jetzt Gleina Sax.
glina Glien Koseg. 'ft/rta Ep. gloina, jetzt Gloine Magdeb. 24. ist vielleiclit glavina.
109. glogTi.
asl. glogi) Crataegus, nsl. serb. giog u. s. w.
nsl. glogovica Krain. glogov brod Steier. kroat. glog Kr. glogovo Kr. glo-
govec Kr. glogovac Gr. glogovica Gr. glogovnica Kr. serh. glogovac Gav. glo-
govica Danic. Gav. glo^ane Danic. Gav. glogova greda Danic. glogoStica Bach
Herc. cech. hlohov B. hlohova B. hlohovice B. hlohovißky B. hlohovcice B.
pol. gJogow Gal. Königr. Glogau Schles. gJogowiec Gal.
Glocniza Bach, Ort Meill. 15(3. yXöyoßa Ark. '(Xoyj'^ä Akarn. yXoCjavTj asl. *glo-
2ane Ep.
110. gluh^b.
asl. ffluhx. surdus u. s. w. Vielleicht lautlose Stille bezeichnend.
serh. gluStcb Chrys.-dus. glusci Serb. klruss. hJuSyna Gal. oserh. hJusyna
Glossen, erklärt als , undurchdringliches Dickicht'.
Gluchov^r, jetzt Glauchau Sax. glussina, jetzt Glossen Sax.
111. gnil-b.
asl. gnil-B putris neben gnilent luteus, testaceus, das auf ein etwa argilla bedeu-
tendes Substantiv zu schliessen erlaubt, serb. gnjila argilla.
serh. gnila Danic. gnilice Danic. gnilista Danic. klruss. hnyJa Bach, Ort Gal.
hnylge Gal. hnyJyci Gal. hnylyCky Gal. hnyJyca ßuss. hnyJovody Gal. cech.
hnilec Slovak. hnilcik Slovak.
112. gnoj.
asl. nsl. serb. gnoj putrefactio, stercus, fimus u. s. w,
kroat. gnojnica Berg Gr. gnojnice Gr. serh. gnojnice Herc. klruss. hnojnidi
Gal. cech. hnojice B. hnojnice B. pol. gnojnik Gal.
113. gogolB.
ritss. gogolb m. anas clangida.
klruss. hoholöv Gal. cech. hoholici (gogolici) Erb. pol. gogol'ow Goglau
Court. 10. Gal. gogolin Court. 10. oiserh. gogolov Gagel Zw. gogol'ov, gogolovk
Gross- und Klein-Gaglow. Gogolevo, gogolovo Koseg.
114. gol^bB.
asl. gol^bb columba. nsl. golob. serb. golub u. s. w.
kroat. golub Kr. golubica Istr. golubinjak Kj-. golubovac Kr. serh. golubiö
Dalm. golubbCB Danic. golubac Gav. golubica Serb. golubicje Serb. golubovac
Gav. golubovbci Danic. golubinje Gav. golubinac Herc. klruss. hoJubje Russ.
Die slavischex Ortsnamen aus Appellativen, ii. 163
lioi'u bl'ii Russ. hoJubyda Gal. lioiubovka Russ. cech. liolubin B. pol. goJtj-bino
Court. 10. nserb. göJbin Golben, Taubenhain Schmal.
Golambe, jetzt Colombia bei Danzig. golombek Kuseg. Lit. balandzei von ba-
landis Taube Schleicher 145.
115. golemt.
asl. golem'B ruagnus. bulg. golem. serb. golem.
YwXi^i Mess. '(%rAi]i:f^ Ep. yoKsixi Aoli. Mess. '('j>Ai\ix Phok.
116. gol-b.
asJ. gol-B nudus. nsl. gol. serb. go u. s. w. oserb. in (JN. durch ,Haide' übersetzt.
nsl. golo gen. golega Krain. na golem Golhof, Gallhof Valv. golek Krain. go-
lica Krain. golice Goltsclie Krain. golina Golinberg Jarn. 140. golovica Wölfnitz
Kämt. goliSc Krain. gol§ev Göltschach aus golcah, golicaneh Jarn. 140. golo brdo
Krain. kroat. gola Gr. golina Gr. golinja Gr. golac Istr. golik Gr. Kr. gole§i Gr.
golo brdo Kr. golobrdci Kr. goli vrh Kr. serb. gola Gav. golija Berg Danic.
golja Berg Serb. goline Serb. golicb Danic. goluSb Danic. goliste Serb. goleS-
nica Gav. golasnica Serb. golobok Serb. golovrblib Danic. gola brbda Danic.
golo celo Serb. gola glava Gav. gologlava Serb. klruss. hoJyÄ Gal. holynka Russ.
holske Gal. hoJyca ein Hügel Gal. so. golychi> govh VoJ.-let. 49. rmss. golino.
cech. holy B. hole B. hola B. liolice M. holic Slovak. holany B. hole vrchy B.
pol. golce Gal. oserb. hola Heide Schmal. 13. liolca, holica Golenz, nicht durch
Mädchen zu erklären Schmal. 14. nserb. gola Butt. 85. golin Gahlen ibid. golink
Galinchen ibid. golisyn Golssen ibid.
Gollin, Gallin, Golz, Golschau Butt. 85. gola, jetzt Guhlau Schles. golenze, goluz,
golis, jetzt Gohlis Sax. golanzine, golazin, golanist Koseg. yö/.javYj Akarn. gola
Peloponn.
117. gomolja.
cech. homole Kegel, homoly kegelt'ürmig. homoly neben komoly abgestumpft.
cech. homole B. homoly Hummel, Hummeln B. homolov B. homile B.
]\Jagy. homölka Berg. Vergl. klruss. hamuiec Gal.
118. gon-B.
klruss. hony Feldwog. cech. hon.
nsl. gonje Trieb Kämt.
119. gora.
asl. gora mons. nsl. gora in ON. durch Bühel übersetzt, serb. gora mons, silva u. s. w.
nsl. gora Krain. gorje Göriach Krain. gorica Görz. Bühel Ki-ain. Göritzendorf,
Hörzendorf Kämt, gorice Bühlern Kämt, gorce aus gorice Horzach Kämt, goricica
Krain. Kämt. Goritschach Kärnt. gorenje Krain. goren ce Krain. gorence Gorentschach
Kämt. goriCe Krain. gorjane, gorje Göriach Kärnt. gorißane, goriiiah, gorce aus
goricane Krain. gorße Gortschach Kärnt. Goritschach, Pichlcrn Kärnt. gornica Gornitz
Kärnt. medgorje (na medgorjah) Magern, Mieger, woraus slov. migorje, migarje
Kämt, nagorice Aggoritsch, Aggoritschach Kärnt. podgora Krain. Kärnt. Friaul. pod-
goj-je Kärnt. Podgicr Krain. podgorjani Maria Elend Käiiit. prgorica Bühelsdorf
Krain. sredgora Mittenwald Krain. zagorica Sagritz Kärnt. zagorje (zagrjah) Hinter-
21*
Jg4r FkaNZ MiKLOSICH.
berg, Sager, Saager Kämt, gologorica Triester Diöcese. mala gora Malgern Krain.
Berge Kämt, gorenja vas Friaul. kroat. gora Kr. Gr. gorica Kr. Gr. gorieica Kr.
goricice Gr. goricine Kr. goriOan Kr. goricanec Kr. goricanovec Kr. gorjani
Kr. gorjanKr. goranec Kr. goranci Kr. gorenec Kr. gorenci Kr. Gr. gornjaci Kr.
gornjiki Kr. goricko Gr. goricki Gr. goricka Gr. gorsßaki Kr. goraci Kr. pod-
gora Kr. Gr. podgorje Kr. Gr. podgorci Kr. podgoraö Kr. prigorec Kr. serh.
gorica Danic. Herc. goricani Danie. Serb. gornjak Gav. gornjan Serb. gorjani
Gav. goruSa Bach Herc. goracioa Serb. medjugorje Herc. ogorje Dalm. podbgora
Danic. podgora Dalm. podbgorB Danic. podgor Serb. podgorac Gav. podbgorica
Daniß. podgorani Herc. zagora Danic. Herc. zagorica Gav. zagorje Herc. zagori-
2ane Danic. gojna gora Serb. velja gora Herc. klruss. hora Gal. horky Gal. hörne
Gal. horyn Russ. horynec Gal. horjanka Gal. mezyhory Gal. mezyhör Gal. mezy-
horci Gal. nahorjany Gal. nahorjanka Gal. god:BgorE.e Vol.-let. 55. poliorci Gal.
poliorce Gal. podhorky Gal. p6dli6r6i Gal. rozhörße Gal. zahörje Gal. zaliörocko
Gal. biJahora Gal. lioiohory Gal. hoIobOrky Gal. russ. gorki. deck, liora Hörn B.
hory M. hüry B. liorka B. hürka B. horky B. hürky B. hofice B. M. hornice M.
horecko M. horsko B. hofensko B. horany B. mezihori B. M. mezliorl B. na-
horany B. pohora M. pohori B. podhora B. podhori B. Podhorn M. pfehor B.
zhor B. zhorec B. zhorny B. zahori B. zdhoficko B. zdhorky B. zdhorkov Ahorn
B. zahorice B. zahofany Sehrees B. hornohrad B. kavci hora B. supi hora B.
pol. goraGuhrau Court. 10. gorka Gorkau, Gurkau Court. 10. gorzyce Gurwitz Court. 10.
mi^dzygorz Königr. nagorzany Gal. pagorek Gal. pogorzyce Gal. pogorzany
Court. 31. podgorze Gal. podgorzyno Court. 31. podgorzany Court. 31. zagorze
Court. 16. zagorz, zagorze Gal. oserb. hora Guhra Schmal. Berg, hory Bergen,
hörka Gurig Schmal. 13. horki Horke Schmal. 13. zahof Sagar, Berge Schmal. 11.
delna hörka Niederguhrig. nserb. gory Guhre Zw. görka Gurkau. gorki Görigk Zw.
Butt. 73. gorna Milkersdorf Butt. 73. goraAki Gorenchen Zw. Butt. 73, bei andern
gofanki Garenchen, zagoi- Sagar. psove gorki, eig. Hundsberg, jetzt Klein-Görigk
Butt. 127. Hundegörick. bjeia gora Bilegure Butt. 127, daraus sonst Beigern.
Zagorisach Tangl 295 ist *zagoricah'& aus * zagoricaneh-B. Göritz, Görtzke,
Göricke, Görke, Guhrau, Guhren Butt. 73. goric, jetzt Gurig Sax. geritz, jetzt
gorenzc, jetzt Gohris Sax. camenahgora Sax. lipowa Göritz Sax. gora Sax.
gora, jetzt Bergen auf Rügen, gorka, jetzt Görke. goreke, metzhegure, pogore
und pogorze, podgorzyno. tumuli qui sclavice dicuntur trigorke antiquorum se-
pulcra. swantegora Koseg. Sagritz aus zagorica Brandenb. Schles. ^opizi^a Ep. Ark.
dyopttCa Ep. yopitad Lac. youpiiaa Phok. yopiozi Ep. yöpsva Mess. T^^PTJ^^'^J P^ok. YxöpavYj
Ep. yopdvoi Lac. ayjpyxTfi Phok. Lac. dyöpYJavrj Boeot. y^^^p^'Cava Ep. yxopitCjavT; Ep.
Youpvttaa Lac. [JLsC^j'jryopdvt asl. * mezdugorjane Ep. TroSoyöpa, itaiSayöpa Ep. TTO^oyopd
Mess. xoSoyupd Ark. TroTy^jpdvi Ep. TroySopd oder oTzzv.bopd Ep. xo-cSöptavT) oder oirs^^o-
piavT^ Ep. Cayoptov p]p. C^T^PJ^'^'^'J ^P- C^y^p'^C^- Ep.
120. gov^do.
asl. gov§do bos. nsl. serb. govedo u. s. w.
nsl. govejek Krain. goveji dol Krain. btilg. govedare Pazardz. kroat. govedje
polje Kr. serb. govedjari Dalm. cech. hovezl M.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 165
121. grab-B.
nsl. gaber carplnus betulus. serb. grab. russ. grabii. cech. liabr. slovak. hrab. pol.
grab, oserb. hrab. nserb. grab. Ursprünglich grabrt.
nsl. gaber Kraln. haber Haber Kämt, gabre, liabre Haberberg Kämt, gabrk
Krain, gabrje Krain. gabrnik Steier. gabrovo Krain. gabrovec Krain. Steier. ga-
brovica Gorz. gabrovka Krain. gabrovnik Steier. gabrovsica Krain. grabovica
Friaul. grabrovnik Hung. kroat. gaber Kr. grab Gr. grabrk Gr. Kr. gabrk Istr.
grabarak Kr. graberec Kr. grabrci Kr. grabric Kr. grabarje Gr. Kr. graberje
Gr. Kr. grabrovnik Kr. grabrovnica Gr. grabovi Gr. grabovo Kr. grabrova
Istr. grabovec Kr. grabrovec Kr. gabrovac Ivr. grabovac Gr. grabovci Gr. gra-
brovnik Hung. grabovica Gr. grabovnica Gr. Kr. grabrovnica (jy. grabrcak Kr.
grabr§cak Kr. grabicani Gr. grabo§tani Gr. serh. grabi> Danic. grab Dalm.
Herc. Serb. grabje Dalm. grabbcb Danir. grabovo Gav. grabova Serb. gabrovbci.
Danic. grabovac Gav. grabovica Gav. Herc. grabovnik Herc. grabovnica Gav.
grabovic Gav. grabovinci Gav. grabovina Herc. klruss. hrab Gal. ha bor Berg
Gal. Halyc. 112. hrabok Gal. hrabov Gal. hrabova Gal. hrabovec Gal. magy.
hraböcz Hung. hrabovka Gal. lirabovno Gal. hrabovnyöa Gal. hrabyc Gal.
cech. habr B. habry Habern B. hraby M. habfi B. M. lirabfi B. habrek B.
habrina Habern B. hrabiny Slovak. habfinka B. habrovec B. hrabovec Slovak.
habrovä B. hrabovo Slovak. habrfivka M. hrabiivka M. habrovany B. hra-
bovnica Slovak. hrabskö Slovak. hrabi§te Slovak. hrabovcik Slovak. hrabkov
Slovak. pol. grab Gal. grabina Court. 11. grabowno Graben Court. 11. gra-
bowka Gal. grabownica Gal. oserb. hrabov Grabe. nserb. grabice Grabitz Zw.
Gräbendorf Butt. 92. grabin Finsterwalde Zw. Butt. 64. grabkov Grabkow Zw. gra-
bovka Gräbchen.
Gavri Zahn 155. Grabow, Grabowo, Grabowitz, Grabig, Grabkow Butt. 92. Gra-
beuitze auf Rügen. Grabova, Grabowo Koseg. ypajJLicößa Ep. xpajjnroßöi; Ark. vergl.
Ya'jpjavYi Phok.
122. gradt.
asl. gradi. hortus, urbs. nsl. grad castellum. serb. grad arx u. s. w. nsl. gradise, der
Ort, wo vormals ein Schloss stand Valv.
7isl. grad Krain. gradovlje Krain. gradac Krain. gradiß Krain. gradec Krain
Grades Kämt, gradce Gratschach Kämt, gradisce Krain. gradi§e Gradisch, Gra-
ditschach, Radsberg Kämt, gradisko aus gradistbsko Krain. gradez Krain. grad-
nica Kämt. grada§ica Bach Valv. gradnica Gradeneg Kämt, pograd Kämt, pregrad
Kämt, zagrad Görz. zagradec Krain. bielograd Friaul. novigrad Friaul. stari grad
Altenhausen Steier. kroat. gradec Kr. gradac Kr. gradcac Kr. grade2 Kr. gra-
dina Kr. gradna Kr. gradi§ce Kr. gradiS6e Kr. gradiste Kr. gradiSka Gr. gra-
discak Kr. gradi6i Kr. gradCenica Kr. serb. gradac Gav. gracanica Bach Serb.
gradiSte Chrys.-du§. Gav. podbgradije Daniß. zagradB Danic. zagradi.ci. Danic. za-
gradje Gav. zagradine Herc. klruss. horod Gal. horodok Gal. horodec Russ. horo-
dySße Gal. Russ. horodysko Gal. horodiiaRuss. horodenka Gal. horodnyra Gal. Iioro-
Xany Gal. horoXana Gal. horozanka (ial. podhorodje Gal. zahorody Gal. ?'»s5. gorodec.
gorodnja. c'^cÄ. hrad B. hradcc B. Grätz M. hrädek B. iM. hradce B. hradcl B. hra-
dice B. hradkov M. hradecko 15. hradeCno B. liradecnä B. hradcovice B.
Itiß Feanz Miklosich.
hradno Slovak. hradnice B. hradisko M. liradiste M. Ratsch B. hradistko B. hräze
M. hräz B. hräzsko B. hrazany B. hrazanky B. liradcany B. M, hradistany Radel-
stein B. podhrad B. podhradi B. M. pfedhradi B. zahrazany für zalirazany Saras
B. zahrada B. zalirddka B. velelirad M. nove lirady Gratzen B. pol. grodkow Court. 11.
grodziec Grätz, Gröditzberg Court. 11. grodzisko Gal. grodzisk Königr. grodziszcze
Court. 11. zagrodzie Court. 16. userb. hrodziSc'o Gröditz Schmal. 13. nserb. grodk
Spremberg aus Sprewenberc. Sax. 2. 1. 174. Zw. Butt. 64. groziscio Sonnenwalde Zw.
Grez, greze, gracensis, zagrat Zahn 155. 210. 237. 260. ecclesia ad Grace in
Obergross bei Oberhollabrunn Gottw. 155. Grötsch, Groditz, Gröditz Butt. 145. Naugard
44. Putgarten 155. Altenburg (Oldenburg in Holstein), quae slavica lingua starigard
h.oc est antiqua civitas dicitur Helmold. grodice, jetzt Roitzsch Sax. grodcow, jetzt
Grottkau Schles. gardino Jordansee. gardiz Garz. gardist. grotcow, jetzt Grüttow.
pudgarde. zagarde, zagard, jetzt Sagard. belegard, stargrod Koseg. ypavxsrCt. Ep.
'fapUv.1 Ark. Mess. '(rj.^joi"a Mess. '(rjrj-i—a (gradiste) Ep. '(a^os^rj. Ach. Yaposvüaa Phok.
123. grah'B.
asl. grahi> faba. nsl. serb. grah u. s. w.
nsl. grahovo Krain. grahovise Steier. ki^oat. grahoviste Kr. grahovljani Kr.
serb. grahovo Vuk. grahovista Danic. graSanica Serb. klriiss. horochov Russ. horo-
chovci Gal. horochovka Russ. horochovatka Russ. horosyn Russ. lioro§ky Russ.
cech. hrachov B. hrachovo, magy. rahö, Slovak. hrachovec M. hrachoviste B. hracho-
vistata B. po/. grochy Gal. grochowa Gal. grochoAvce Gal. wola, quae vulgariter
grochowiska nuncupatur Court. 11, nserb. grochov Groche.
Grochowa Grachau Schles. grochowischa Grochwitz Schles.
124. granica.
asl. nsl. serb. granica terminus u. s. w.
oisl. granica Granizthal Kämt. Ä,Toaf. granica Kr. granicari Kr. vergl. granje
Kr. granesina Kr. serb. granice Gav. klruss. vergl. hranky Gal. cech. hranice B. M.
hranicky M. pol. granica Gal. oserb. hraAca Gränze Schmal. 14. vergl. nserb. mrocna
aus mroka Mark Bretschen.
Quercus cruce signata, qviod signum dicitur sclavice kneze granica Koseg. Ypav'lrCa Ep.
Akar. Aetol. Phok. Boeot. Ark. Yf/aviTCo-izoö/va Ep. Yergl. Grano, Granow, Granowo Butt. 144.
125. grebenB.
serb. greben, der hervorragende Theil eines Felsens u. s. w. asl. grebenb pecteu.
nsl. greben pecten, scopulus.
nsl. greben Krain. grebenj, grebinj Griffen Kämt, grebenec Berg Kämt, kroat.
greben Kr. grebenac Gr. serb. grebenb Danic. greben Berg Serb. klruss. hre-
benöv Gal. hrebenne Gal. hrebeiici Gal. hrebenky Russ. cech. hreben B.
Criuuina Griffen Zahn 12. grebenich, grebenicha Gröbming Obersteier. Ypsß-
ßsvd Ep. Ypsßsvov Ach.
126. greblja.
klruss. hrebla agger : hreble vysoky VoJ.-let. 44.
klruss. hrebla Gal. Russ. zahrebelbc Russ.
Die slavischen Ortsnambx aus Appellativen, ii. 1(17
127. greb'B.
serh. greb neben grob sepulcrum, urspr. fossa. Vergl. jedoch grebcnb.
serb. grebac Serb. grcbbci Danic. grebbnikB Danic. grebiSte Danic. grebista
Danic. Vergl. klruss. pödhrebci Gal. Agram ist aus zagreb durch Abwerfung des z
und Ersetzung des b durch m entstanden: man vergleiche Achomitz und Asp mit za-
homec und zaspo; Achalm setzt wohl ein zahltm^s voraus. Afritz heisst nach Einigen
zabrdce, nach Anderen kobrca. Auch n fällt im Anlaute ab: Aggoritsch und nagorice.
128. gr^da.
asl. grtjda trabs. nsl. greda area. serb. greda trabs, syrtis, rupes.
kroat. greda Gr. pod gredom Herc. gredice Kr. gredjani Gr. babina greda
Gr. klritiix. hrjada Gal. cech. hradky, magy. gerenda, Slovak.
Grind iz Koseg.
129. gr^ZB.
asl. grezb f. coenum. russ. gi'jazi plur. f. palus.
serh. grezna Gav. russ. grjazb. grjazovecb. grjaznucha. grjaznoe.
130. grib-B.
russ. gribi) fungus. cech. hflb. pol. grzyb.
nsl. griblje Ivrain. serh. gribi Danic. klruss. hrybov Gal. hrybovcy ein Berg
Gal. hrybovyßy Gal. nehrybka Gal. cech. hfiby B. lifibsko B. pol. grzybowa Gal.
grzybowice Gal. grzybowka Gal. nserh. gribowAa Gribowna Zw. Butt. 10.
Gribow, Gribenow, Grieben, Griebnitz, Grimnitz Butt. 100. gribene, gribin,
gribna, gribenowe Koseg. ypqjLTCoßov p]p. yryjixTTJavr], Yp-j-rrtavT] Ep. lit. gryblaukei
Schleicher 146.
131. gricB.
nsl. gric collis. serb. gric declivitas.
nsl. gric Krain. Grötsch Valv. grcevje Krain. gricice Ki-ain. kroat. gric Kr. Gr.
grice Kr. podgric Kr. serh. gricic Serb.
132. grizB.
Wahrscheinlich aus ahd. grioz Sandkorn, Sand, Kiessand.
nsl. griXe Greiss Steier. podgri^.e Krain. kroat. grizani Kr. Gr. serb. vergl.
gruz Gravosa Dalm. Bach Gav.
133. grob'B.
asl. grobx. sepulcrum, urspr. fossa. nsl. serb. grob u. s. w. nsl. groblje zusammen-
gescharrter Haufen Valv.
nsl. groblje Ebensfeld Valv. Krain. Groblach Kämt, grobse für grobiSe Krain.
kroat. grobnik Kr. grobnjaca coemeterium Gr. serb. grob Gav. klruss. hrobygca
Gal. Nauk.-Sbor. 1870. 77. cech. hrob B. hroby B. hrobcc B. hrobice B. hrobcice
B. hrobiöany B.
Grob, groba, grobe Koseg.
134. grohot'B.
asl. grohot'B sonitus. nsl. grohot u. s. w.
kruat. grohot Kr. .<ierh. grohotb Danic. Dalm.
Jßg FbANZ MlKLOSICH.
135. gruda.
asl. nsl. serb. gruda gleba.
serh. gruda Dalm. grude Herc. zagruda Dalm. pol. grudek Gal. grudna Gal.
grudynia Court. 12. vergl. grudza Gal.
136. gr'Bb'b.
asl. grib-b dorsum. klruss. liorbovyna Hügelland, wohl aucli collis. cech. hrb, pa-
hrbek collis.
kroat. grbci Istr. grbavec Kr. grbavac Gr. serh. grbbli, Daniß. grbic Dalm.
grbica Gav. grbice Serb. grbavßa Gav. klruss. horby Berg Gal. horbky Berg Gal.
HaJyc. 112. 120. horbovyca Gal. zahorby Gal. gystohorb Gal. cech. hrbove, magy.
garäb, Slovak.
FspiiTusat (*gr'Bbesb) Ep. ^f.i^]^%^oi Elis. y^Ep^xirsat Arg. xipixiri-cCa Ep.
137. gr'&lo.
asl. grtlo guttur.
serh. grblBÖe DaniL-. grljan Gav. grljiste Gav. cech. hrdlovka Herrlich B. pol.
vergl. gorlice Gal. gorlißyna Gal.
138. gr'BDi'B.
serh. grm fruticetum. nsl. grm Stauden Valv. grmadise wo viel Hecken, Gestrüttich
und Stauden wachsen Valv.
nsl. grm Germ, Stauden Krain. grmovlje Krain. serh. grbmb UaniC. grbmljane
Danig. grmljani Herc. grbmovata Danic. grbmovatica Danic. grbmocelb Danic.
Fcpfioutadvc Elis.
139. gr^nBcarB.
asl. gr^bnbcarb tigulus. cech. hrnölf. pol. garnczarz. cech. grrnecne theloneum de vasis
fictilibus Erb.
nsl. grcarevec Krain. vergl. grßarice Masern Krain. serh. grncari Gav. grn-
carice Gav. grbnböarevo Danic. grncara Serb. klruss. hanßary Gal. hangarov Gal.
(iech. hrngi're B. hrncärovce Slovak. magy. gerencser. j)ol. garnczarsko Court. 12.
140. gumbno.
asl. gumbno area. nsl. serb. gumno u. s. w.
nsl. gumno Stadelhofen, Stallhofen Kämt, gumnise Krain. serb. gumniste Gav.
guvniste Serb. gumbnista DaniC. zagumbstica Danic. vergl. gumanci Serb. klruss.
humenec Gal. humnyska Gal. cech. humny B. humnice B. humniste B. humence
Slovak. humenne Slovak. humnany B.
Gumulachi villa Zahn 47. gumence, jetzt Schüne Koseg. youii-evcxCa Ep. yoojjis-
viToa Elis.
141. guster'b.
asl. gustert lacerta. nsl. guscer, kusSar. serb. gu§ter, gu§terica u. s. w.
kroat. gu§(5erovec Kr. serh. gusterice Danic. Gav. guSteriße Danic. guSterovo
polje Daniö.
DlE SLAVISCHEN OrTSNAMEN AUS APPELLATIVEN. II. 109
142. gvozdB.
nsl. gozd, gojzd silva. aserb. gvozdb silva. öecli. hvozd silva, mons, in ON. durch
Wald, Hart übersetzt.
nsl. goJzd Wald Krain. gozd je Güsel Kämt, gozdic Hostitsch Kämt, gozd nie e
Gösnitz Kämt, podgozdje Unterwald Kärnt. zagozdac Unterwaldl Krain. kroat.
gvozdna, gvozna Bach Gr. serb. gvozd Serb. gvozdac Gav. gvoznica Danic. za-
gvozd Dalm. gozna glava Danic. klruss. hvözd Gal. hvozded Gal. hvozny(5a Gal.
hvozdjanka Gal. zahvozdje Gal. cech. hvozd B. M. hvozdec B. M. hvozdce B.
hvozdna M. hvozdnice B. hvozdnica Slovak. hvoXdany B. predhvozdi B.
Waldhwozd. Petters, Die deutschen Ortsnamen Böhmens .5. hobzl (für hvozdf)
Stare Althart M. ^jo/. gwo^d:^ Schles. gwozdek Schles. gwoi^dziec Gal. gwo:'.-
dzian Schles. gwo^dzianka Gal. gwo:^nica Gal. oserh. höznica Petershain
Schmal. 13. c^orny hozd. nserh. gözd Gosda Zw. gozdc Krahnsdorf, Neuhausen, gozna
Gosda Zw. Gosen. carni gozd Zschornegosde Zw., was Butt. 133 als schwarze Schenke
auffasst, indem er gozd mit gosc verwechselt, suchy gozd Dürrwalde Zw. Butt. G5.
Mons in Zagozd, qui Syden vocatur Seidenberg in der Oberlausitz Sax. zagozd,
sagost, jetzt Zagost Sax. Vergl. y^^oSdpavYj Ep.
143. halupa.
cech. chalupa schlechte Hütte, pol. chaJupa u. s. w. Fremdw. 99.
klruss. chalupky Gal. cech. ehalupy B. chaloupy B. chaloupky B.
144. hamr.
cech. hamr Hammer. Fremd.
cech. hamr B. hamry B. hamrik B.
145. hatka.
pol. chata, chatka tugurium. Fremd.
klruss. chatky Gal.
146. hleb-B.
asl. hiebt panis. nsl. hieb. russ. hieb'S panis, frumentum.
cech. chleby B. chlebov B.
147. hlevB.
asl. hievt stabulum. hlevina domus. nsl. hiev u. s. w.
nsl. hieve Krain. hleviSe Krain. kroat. hlevnica Kr. klruss. chTivßany Gal.
pol. chlewisk Court. 48. chlewiska Gal.
148. hl'Bm'B.
asl. hl'Bm'B collis. nsl. holm u. s. w. vielleicht fremd : deutsch Kulm aus it. colmo
Gipfel. Vergl. jedoch Grimm, Würterb. V. 2586.
nsl. holm Kulm Kärnt. hum Kulmberg Steier. Colmo Istr. hom Krain. Kulm,
Homberg Kämt, homec Krain. Kumitz Kärnt. hone Aich Kärnt. holmec Kolmitz,
Kolmizen, Kulmizen, Kolbniz Kärnt. kolmic Kolbnitz Kämt, liumce, Humtschach,
Gnntschach Kärnt. humiSe Humitsch Kärnt. podhom Buchhalm, Buchheim aus pod-B-
hl'bm'B Kärnt. zahomec Achomitz Kämt. .Jarn. 228. zahomce Steier. ^'ergl. deutscli
Donkscbrifton dtr pliil -Liitor. Cl. XXIII. Bd. 22
170 Franz Miklosich.
AcLalm, wolil aus zaliliimTb Kämt, kum Kumberg Valv. kroat. lium Kr. liumec Kr.
uncani aus hltmbßane Gr. podlium Kr. Gr. podhom Kr. serb. hlBniBCB Daniii.
humac Dalm. Herc. humka Vuk. umka Gav. unka Serb. umcari Serb. podlium Hei'C.
zahlLniB Danic. zalilBmije Dani!;. zalilBmija Danic. golii lilBmi Danic. klruss.
cholm'B Vol.-let. 35. cech. chlm Slovak. chlum B. M. clilumy B. chlumek B. M.
chloumek B. cblumec M. Kulm B. chlumecek B. clilumskä B. clilumcany B. konec-
chluml B. podclilumiB. zächlumi B. po/. clieJm Gal. clieJmek Gal. clieJmiec Gal.
Kolbnitz Court. 47. cheJmno Posen, zacheimna Gal. oserb. khofm Kollm Schmal. 13.
Steinkolm. khoJmc Pfuhl. Kollmen Schmal. 12. bjeJy kumc Weisskolm. nserh. chomc,
chanc Gollmitz,
Colomezza Meill. 154. Kolmünzberg bei Amstetten in U.-Osterr. chulm Ank. lOy.
Miroslavus comes zacholmitanus ]\fonum. slavor. merid. 1. Golm, Kolmberg, Kulmberg,
Golmkau Butt. 77. Cyb. 9. kolman, jetzt Collm Sax. kolmen, jetzt Collmen Sax.
Colmnitz Sax. chelm, cholm, cholmen Koseg. X£)v|xc Elis. yX(o[j,öv Phok. Khelmos Berg
in Ark. ysXfxo? Buchon. 5(Xot>jxo6rCt Buchon. )rXrJÖ|xo? Berg. )(Xo'j[jl Ort. C^X^oüixa Fluss.
CayXoöpLOi Volk Constantinus Porphyrogenitus.
149. hmelB.
asl. hmelB lupulus. nsl. hmelj u. s. w.
nsl. hmelno Krain. hmelnik Hopfenbach Krain. klruss. chmil Gal. chmileva
Gal. chmilOvka Gal. chmil'no Gal. chmeJyska Gal. cech. chmelik B. chmelice B.
chmelne B. chmelna B. chmelnice B. chmeliste B. chmelistnä B. chmelov B.
chmelovice B. jool. chmiel Gal. chmielewo Court. 48. nserh. chmelov Schmellwitz
Zw. Butt. 98.
Chmelna Koseg. Kmehlen. /o'JfAsXitCa Ep.
150. hobot-B.
asl. hobot'B cauda. ?ech. chobot. vergl. nsl. hobotnica polypus. nach Busl. 2. 55. ist
chobotina izgib'B, krivoj mys-B. Vergl. hvosti.
cech. chobot B. choboty B.
151. hosta.
nsl. hosta silva, in ON. durch ,Gehag' übersetzt.
nsl. hosta Krain. podhosta Untergehag Krain. kroat. hostnik Kr.
152. hrarax.
asl. hramt domus. nsl. hram domus. cech. chrdm templum.
cech. chramy B. chramce B. chrämiste B. chramosty B. chramostek B. ^JoA
chromno Court. 48.
153. hrib-B.
asl. hrib^B dorsum. nsl. hrib collis u. s. w. cech. chrib, modo hrib mons Erb.
nsl. hrib Berg, Bühel Krain. za hribam Valv. hribe Krain. Kreig Kämt, hri-
bljane Krain. Vergl. hrebale Krebald Kämt. Jarn. 229 und hriber Steier. kroat. hrib
Kr. Istr. liribac Kr. Gr. hriblje Kr. sridni hrib Gr. podhrib Kr. zahrib Kr. cech.
chrib skä Kreibitz B. alt chrib (chfib) mons Boc.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 171
154. hrusa.
asl. la-usbka neben hrusa pirus. nsl. liruska, bulg. la-us-B. kroat. hrusva in glagol.
Denkmälern neben krusva Verant, serb. kruska. russ. grusa. cecli. liruse. pol. grusza.
oserb, krugej, kruSvina. nserb. kSusa.
nsl. hrusevo. Krain. lirusevec Krain. hrusevek Krain. hrusevje Krain. hrusica
Birnbaum Krain. hulg. krusovo. kroat. krusevo Kr. liruSevec Kr. krusevica Kr.
liru§6ica Kr. liruskovec Kr. hruskovac Kr. kruskovac Gr. liruskovica Kr. krusko-
vaca Gr. brugvica Gr. serh. krusevo Danic. kruSeva Serb. krugcvBci, Danic. kru-
sevac Gav. krusevica Danic. Gav. kruSevice Danic. kruscica Serb. krusedolb Danic.
kruseva poljana Danic. krusevljani Herc. klruss. hruSuv Gal. bruSka Gal. hrusky
Gal. cech. hruSice B. bruSov B. bruSove Slovak. bruSovä B. hrusovka B. hruska
M. bruSky Birnbaum M. bruskov ß. hrugovany Slovak. pol. gruszowiec Court. 12.
kruszwica Court. 21. oserh. krusvica Krauscbwitz Schmal 14. Krausche Pfuhl, nmrh.
ksusvica Krausnik Zw. Butt. 96.
Grauschwitz, Grauschütz, Krauswitz, Krausnitz, Krausnick Butt. 1)7. grusewicz,
grwschewicz, jetzt Grauswitz Sax. cruswice Koseg. cruciwiz Koseg. xpoüajoßa Ep.
155. hrttBuilfB.
«5/. hrüt-B vertagus. nsl. serb. hrt u. s. w.
cech. chrtniky B. chrtnice B. oserh. khortnica Kortnitz Schmal. 13.
156. hn&vat-B.
nsl. hrvat neben horvat croata u. s. w.
nsl. horvace Krobatsch Krain. kruat. hrvati Kr. hrvatovec Kr. hrvatsko Kr.
hrvatska Kr, serb. rvate Gav. cech. charvaty M. charvatce B.
Chrowat, crowat Meiller, Reg. pagus crauuati,^ pagus chrouuat aus dem X.,
praedia chrouata et Runa aus dem XI. Jahrhundert Safa?Ik 2. 353. pagus crowati,
croudi, crauuati Kraubathgau Ank. b. 8. /apßd-t Att. ArgoL charbatl Peloponn. crou-
wate Förstem. chrowati, jetzt Corbetha Sax.
157. hud-B.
nsl. hud-B parvus, vilis, pravus. nsl. serb. hud malus, russ. chud-B vilis. cech. chud
malus, miser, macer. pol. chudy miser, macer.
nsl. hudo Bösendorf Krain. hudi kraj Bösenort Kämt, hudi vrh Bösenberg Krain.
kroat. hudovo Kr. hudovljani Gr. hudi bitek Kr. nserb. chudovina Mittenwalde
Butt. G4.
158. huta.
nsl. huta tuguruim. cech. hut, hut. Fremd.
klruss. huta Gal. hutysko Gab zahutyri Gal. cech. huta Slovak. liut B. Iiutc B.
159. hvoja.
nsl. hojka Tanne Valv. russ. chvoj, chvoja. 2ech. chvoje Fichten- und Tannennadel,
serb. hvoja frons. pol. choja Kienbaum, oserb. khöjna Kiefer.
nsl. hojevce Hojowitsch Kämt. serh. fojnica Herc. cech. chvojno B. chvojno
male Klcln-Kahn B. chvojenec B. clivojence B. chvojnica Slovak. chojnin B.
22*
-^^2 Franz Miklosich.
pol. chojno Court. 48. oserb. khojnica Kunitz Schmal. 13. iiserb. cliojany Kuners-
dorf bei Senftenberg Butt. 95. vergl. 123.
Choina, jetzt Cheyn Koseg. y/j'ixa, yrÄx-q Ep.
160. hvosti.
asl. hvostt cauda. russ. clivosti. das untere Ende einer in einem Flusse gelegenen
Insel Bus. 2. 55. Vergl. hoboti.
serb. hvostbno Daniö.
(ptoarsva Ach.
161, hyrast-b.
asl. hvrast'B sarmentum. nsl. hrast quercus, in ON. durch ,Hart' übersetzt, serb. hrast
quercus. bulg. fräste rami. cech. chvrast, chrast dumetum. pol. chrost sarmenta.
oserb. khrost strepitus, dumetum.
nsl. hrast Krain. Hart Kämt, hrastek Krain. hrase Valv. hrastje Krain. Steier.
Krasta Kämt, hrasce Kratschach Kämt, hrasceße Kratschach Kämt, hrastpvlje Krain.
hrastno Krain. hrastnik Krain. Steier. hrastenice Krain. hrastovica Krain. Kra-
stowitz Kämt, hrastov dol Krain. kroat. hrastje Kr. hrasce Kr. hrasca KJr. hra-
stina Kr. hrascina Kr. hrastenica Kr. hrastelinica, hrastilnica Kr. hrastoki Kr.
hrastovecKr. hrastovica Kr. hrastovsko Kr. hrastovljan Kr. hrascani Kr. serb.
hrasbnoDanic. rasnaGav. hrastovica Daniß. rastovaca Herc. hrastani Danig. rascane
Dalm. rastiSte' Gav. hrasttno brbdo Danic. klruss. chorosteö Gal. chorostköv Gal.
chorosno Gal. nechvoroSca Russ. russ. chvorosgovka. cech. chrast B. chrastne B.
chrastnd B. chrastnice B. chrastavo B. chrastavec B. chrastava B. chrasta-
vice B. chraStany Kroschau, Groschum B. dicit Cosmas urbem VySegrad olim ab
arbustis traxisse nomen hurasten. Dobrovsk;y-, Institutt. 211. pol. chrosna Gal. choro6-
nica Gal. chrostowiec Gal. oserb. khröst Krostau Schmal. 13. khröstava Krostau.
nserb. krost Krosta.
Chrazt Tangl 267. tppaaravd, 'fpeaamvd Ep.
162. iglari,.
serb. iglar opifex acuarius Nadler.
serb. iglarev Daniö. iglarevb studenbcb Danic.
163. il-b.
asl. il-b lutum. nsl. ilovica. serb. ilovaca sergilla, bei Stidli aus glag. Denkmälern
ilo limus. russ. il-b limus. cech. jil argilla pinguis. pol. il. ßech. ilovci auri fossores Erb.
nsl. ilovka Krain. ilova gora Krain. kroat. ilova Kr. ilovac Kr. ilovik Ki'. Gr.
ilovf ak Gr. ilovacek Gr. serb. ilovica Serb. klruss. iJov Gal. ilna Gal. ilnyk Gal.
russ. ilovb. cech. jilove Eulau B. ilov6 Slovak. jilovice B. jilovka B. jiloviste B.
ilava Slovak. ilavka Slovak. pol. jiJow Eulau Court. 17. iJowiec Posen, oserh. ji-
locy aus iJovicy Eulowitz Pfuhl, nserb. viJov Eulow Butt. 70.
Ilowe, jetzt Ilow Koseg. Eulau Cyb. 8.
Die sLAVisciiEN Ortsnamen aus Appellativen, ii. 173
164. ilBm'B.
russ. ilemt ulmus campestris. Cech. jilem ulmus Ilme. pol, ihn, ilma Fremdw. 93.
klruss. iiemje Gal. russ. ilbmjaki. cech. jelmo B. jelma Melin 13. jilemnik B.
jilemnice B.
See vilemniza auf Usedom. See vylym bei Neustrelitz Koseg.
165. imela.
asl. serb. imela viscum. cech. jemela, jemelo, collect, jmeli. pol. jemioia, jemioio.
oserb. jemjel. nserb. jemjelina Mistel.
klruss. jemel'na Gal. jamefyna Gal. jamelnyea Gal. omelnyk Bach uml Ort
Russ. cech. jamolice plur. M. Sus. 393. pol. jemielna Court. 18. jemielnica Himmel-
witz Court. 18. oserb. jemjelica Jämlitz Schmal. 13. nserb. jemelnica Jemlitz Zw.
Butt. 97.
166. ist-Bba.
asl. ist-sba, izba tentorium. nsl. izba, ispa cubile. klruss. izdba u. s. w. Fremd.
serb. izbenica Gav. izbiCno Herc. klruss. izby Gal. izdebky Gal. russ. istobnoe.
istobenskoe. cech. jistebno B. jistebnice B. jistebsko B. jistbice B. jizbice B.
pol. izdebnik Gal. izbiska Gal.
Ystebca Schles. Cod. Siles.
167. iva.
serb. iva salix helix. russ. iva salix alba. cech. jiva u. s. w.
nsl. ivnica, ivnik Eibiswald Steier. ivanje selo Eibenschuss Krain. gehört zu
Ivan Joannes, serb. iva planina u Srbiji Vuk. ivica Herc. klruss. ivl'a Gal. ivnyca
ßuss. russ. ivina. ivnja. cech. jivi ß. jivka B. jivno B. jivina B. iviny Slovak.
jivnik B. jivovice B. jivany B.
168. izvort.
asl. izvor fons. serb. izvor scaturigo u. s. w.
serb. izvorb Bach und Ort Danic. izvor Gav. izvorac Serb. izvorica Serb. klruss.
zvor Gal. zvorec Gal.
'Iaj36p!. Ep. vtaßapY] Aetol. nisvor östlich von Salonich.
169. jablanB.
asl. jablanb f.. malus, serb. jablan m. populus pyramidalis, russ. jablonb f. pirus
malus. Sech, jabloh m. f. id. pol. jablon f. id. oserb. nserb. jabion f. id.
nsl. jablan Ivi-ain. jablanec Krain. jablana Krain. Jablanach Steier. jablanica Krain.
Ä:roa^ jablan Ivi-. Gr. jablanacKr. Gr. jablance Gr. jablanovec Kr. ser6. jablani DaniC.
jablano Danig. jablanik Berg Serb. jablanica Daniß. Herc. Gav. jablanik Berg
Vuk. jablanovikb Dani?. khuss. jabionov Gal. jabJonovka Gal. jabJanövka Russ.
jabfonka Gal. jabionyöa Gal. cech. jablon B. jablon Slovak. jablonec Gablonz,
Ogfolderhaid B. jablonica Slovak. jablonne Gabel B. jablonnä Gablenz B. jablannd
B. jablonovu M. Slovak. jablonov Slovak. jablonany M. jablünka ^I. jablonka
Slovak. oserb. jabioAc Gablenz Schmal. 11. nserb. jabion f. jabiofic Gablenz Zw.
Butt. 96.
Jablence Sax. : die J'amilie Gablenz führt eine Gabel im AVappen. gabelenz, jetzt
Gaflenz in O.-Österr. Lamprecht. Gablitz in U.-Östorr. Vergl. Aflenz, alt avelanz Steier.
174 Franz Miklosich.
170. jabl-Bko.
asl. jabliko malum. nsl. jabolka. serb. jabuka u. s. w.
kroat. jabukovac Gr. serb. jabuka Dalm. jabukovac Gav. jabucje Gav. ja-
bußica Serb. jablbßbno Daniß. cech. jablecno B. jablkynice B.
'^[xxXjaVT; Akarn.
171. jadv^gt.
Gens Jacwingorum natione, lingua, ritu, religione et morlbus magnam liabebat cum
Litliuanis, Pruthenis et 8amogitis conformitatem. DJugosz. Der Name lautet bei Nestor
jatvjag'B, in den päpstlichen Bullen jentuisiones, jentuosji, jacintiones, bei den polnischen
Chronisten jazwingi, jaczwingi, jacuingi. Der den Polen durch das Medium des Russischen
bekannt gewordene Name scheint ursprünglich j^tv^gt gelautet zu haben. Zeuss 677.
klruss. jatvjahy Gal. jatvyhy Gal. russ. jatvjagt Chron. pol. jadwi^gi Gal.
Saran. 84. 91.
172. jagla,
serh. jagla granum zeae tostione diruptum. Sech, jahla Hirsekorn, gemahlener Hirse,
pol. jagJy Hirsengrütze.
klruss. jaholnyca Gal. jahlu2 Gal.. pol. jagielno Bach und Ort, quia Poloni anti-
quitus in convallibus eiusdem rivuli saepe seminabant milium Court. 17. jagielnica
Court. 17.
173, jagn^d'B.
asl. jagn§dije populi nigrae. serb. jagnjed m. jagneda f. populus. cech. jehned m.
amentum. slovak. jahneda populus alba.
«s^. jagnedec ein Wald Valv. ^roaf. jagnjedovac Gr. cech. jehnedi B. jehnednoB.
174. jagoda.
asl. jagoda granum. nsl. serb. jagoda fragum u. s. w.
nsl. jagodnik Ki'ain. hulg, jagodina Bach Pazard2. kroat. jagodno Kr. serh.
jagoda Gav. jagodica Serb. jagodina Gav. jagodnje Dalm. russ. jagodnoe. cech.
jahodov B. jahodnik Slovak. jahodnlky Slovak. pol. jagodniki Gal.
rjayovciva Ep.
175. jaje.
asl. jaje Ovum u. s. w.
serh. jajce so genannt von der Lage auf einem runden Kegel. cech. vajeßnik B.
176. jalovB.
asl. jalovB sterilis. jalovica ager incultus. Sech, jalov u. s. w.
cech. jalovec Slovak. jalove dvory Galdenhof B.
177. jama.
asl. jama fovea u. s. w.
nsl. jama Gruben, Luegg Krain. jamlje Amlach Kämt, jamnik Krain. jamnica
Jamnizen Kämt. Leimgrube Kämt, kroat. jame Gr. jamina Gr. jamno Kr. jamnik
Kr. jamnica Kr. Gr. janßani (jamißani). serö. jama Daniß. jamtnikt Daniß. klruss.
jamna Gal. jamnyßa Gal. cech. jäma B. jämy B. M. jamny B. jamn6 M. Jamles B.
jemnice M. Gamnitz B. jamnik Slovak. jamniky B. jemniky B. jemniite B. pol.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 175
jamy Gal. omni genere venandi per stampice, slopi, jami Covirt. 17. jamno
Court. 17. jamniki Gal, oserb. jama Grube Schmal. 13. jamno Jalimen Schmal. 13.
nserb. jamice plur. Jämlitz Zw. jamno Jamno Zw. jamne Jammen. jamnice Jamnitz
Zw. 118.
Gaming Kämt. Osterr. Amlach, jamljane voraussetzend Iväi-nt. gamniz, jetzt
Gamlitz in Untersteier. Ank. 106.
178. jar-Bk-B.
7isl. jarek fossa, canalis. serb. jarak u. s. w. pol. jar für dolina. jaruga für jar glg-
boki in Podolien.
kroat. jarek Kr. jarak Gr. jarki Kr. Vergl. banova jaruga Gr. klruss. pOd
jarkov Gal. Vergl. hZubokyj jar, Jozovyj jar Russ.
179. jasa.
asl. jasbn'B qui in aperto est. nsl. jasa, jesa baumlose Gegend u. s. w.
pol. jasna Gal. ja^niszcze Gal. jastew Gal.
180. jaseni,.
serh. jasen m. fraxinus. russ. jasenb. cech. jasen, jesen. pol. jasion, jesion. oserb.
jasen f. jasla, jasnik. nserb. jasen m. lit. osis m. f.
nsl. jasen Ki-ain. jesenice Assling Krain. j esani ^^'eissach Kämt, jesenov Kr.
jasovnik Kr. hdfj. jasenica Bach Pazardz. kroat. jasen Kr. jesenje Kr. jasenova
Gr. jesenovec Kr. jesenovac Kr. jasenovac Kr. von jäsenovac Eschenstab durcli
den Accent unterschieden Vuk. jesenovica Kr. jasenovica Istr. jasenik Gr. jesenak Gr<
jasenak Gr. jasenica Gr. jesenica Gr. jasenovaca Gr. jesenovcani Gr. serh. jasen
Herc. jasenova Serb. jasenje Gav. jasenovo Gav. jasenik Serb. jasenak Gav. jase-
nica Herc. Serb. jasenice Dalm. Bach und Gegend Gav. jesenice Dalm. jesanica Bach
Herc. jesenjani Herc. klruss. jasen Gal. auch Berg Gal. ja§iA Gal. jasenöv Gal. ja-
sen6v(5i Gal. jasenyda Gal. jasenka Gal. ja^inka Gal. jasenovec Gal. jasnyskaGal.
öech. jeseii Gessing, Gesseln, Gössen B. jeseny B. jascno Slovak. jescno Slovak. jasen
Slovak. jasyna Slovak. jasend B. M. jascnn4 Bach Slovak. jeseni B, jesenik B. je-
senice Jechnitz B. jasenice M. jesenec M. jasenov Slovak. jesenov Slovak. jasinov
M. jasenove Slovak. jesenovce Slovak. jasenka M. jasonöany B. pol. pratum jasscn
Court. 18. jasieÄ Gal. jasionow Gal. jasienica Gal. jasionka Gal. vergl. jasiela
Bach Gal. jasielka Bach Gal. jasiolka Bach Gal. oserb. jasonca Jesnitz Schmal. 13.
iaseAka Jcssnitz Schmal, ibid. nserb. jasen m. Jessen Zw.
Jessin, Jessinitz, Jessinetz, Butt, gezzen, jessin, jetzt Jessen Sax. eznich, aznich,
assink, asslink, jetzt Asling im Pusterthal Tirols Staffier 2. 2. 451. locus aznich Ank. 13,
•
181. jastr^bB.
asl. jastrQbt accipiter. nsl. jastrcb, jastrob. serb. jastreb, jastrijeb. russ. jastrjabib.
2ech. jestfdb. pol. jastrzab'. oserb. jatsob'. nserb. jas(?eb'.
nsl. jastroble Krain. jastroblok Krain. Atoo^ jastrcbica Bach Gr. jastrebarsko
Kr. serb. jastrebac Gav. jastrebbnica Dani?. ^/rwÄS. jastrjabyk Gal. jastrubec Gal.
jastrubkOv Gal. jastrubycy Gal. pol. jastrz^bice. riiss. jastrebino. cech. jestfiib
M. jestrab Slovak. jest^ibec B. jestfebi M. Habstein B. jestfebice B. pol. ]AstT-i^h\
176
Franz Miklosich.
(jastrimte) Court. 18. jastrz§bia Gal. jastrz^biec Gal. jastrz§bica Gal. jastrzabka
Gal. oserh. jatSob' Jetscheba Schmal. 13.
Wiztrob, wistrop, jetzt Weisstropp Sax. jastrinba, iaztroue, jaztrove Koseg.
182. javorT>.
nsl. javor platanus. serb. javor acer platanoides. russ, javort platanus orientalis.
cecb. javor acer u. s. w.
nsl. javor Krain. javorje (aus *javorjane) Steier. Afriacli Ivrain. Jaboria Kämt,
pusto javorje Valv. javorfca Krain. javorce Auerling Kämt, javornik Steier. Jauer-
burg Krain. Berg Krain. Name einer Strasse zu Cordenons in Friaul. javornica Jauerburg
Valv. javorsica Krain. kroat. javor Gr. javorje Kr. javorek Kr. javornik Kr. ja-
vorica Gr. javorovac Gr. javorovica Gr. javorsßica Gr. javoranj Gr. serb. javor
Gav. javorije Berg Danic. klruss. javora Gal. javorec Gal. javörky Gal. javörnyk
Gal. aucb Berg Gal. javorna Gal. javoröv Gal. javorovka Gal. javorövskoje Gal.
cech. javor B. javory Ohrnes M. javofi Gaberle B. javoficko B. M. javorek B. ja-
viirek M. javorka B. javorina Slovak. javorinka Slovak. javorne B. javornd Ohorn
B. javornice B. javornik M. Jaberlich B. javorniSek B. javorniky B. javorskä,
Jobern B. javorov Berg Slovak. javorovec M. pol. jawora Gal. jaworzec Gal. ja-
worno Court. 17. jaworzno Gal. jaworowo Court. 17. oserb. javornik Jauemik
Schmal. 12. nserh. javora f. Jauer Zw. javorka Klein-Jauer Zw.
Ahornicus mons, jetzt Jauerling Meill. 150. mons, qui vocatur ahornic: in einer Ur-
kunde von 830. Erben 10. Jauern, Jauring Steier. Auerling Kämt. Jauernig, Jauernick,
Jauerberg, Jober, Gaberle, Gaberling Butt. 93. jawor Bach Sax. jawornich, jetzt
Jauernick Sax. jawernitz, jetzt Gauernitz Sax. jawirnitz, jetzt Gävernitz Sax. Auer-
schütz, wohl javofice Petters, Archiv BCjl. aßopoc Phok. äßapttCa Ep. äßopaVYj AetoL
183. jazbina.
asl. jazvina latibulum. nsl. jazbina. serb. jazvina lustrum.
nsl. jazbina Jaswein Kämt, jazbine Krain. kroat. jazbina Kr. jazbine Kr.
jazvine Kr. jazvenik Kr. jazavic;a Gr. jazvaci Kr. jazvek ICr. ser6. jazvina Danig.
vergl. klruss. jazeny<ia Gal. jazova Gal. cech. jezvä B. jezvina B. jezbiny B.
Mons yezwinche Sax.
184. jaz-B.
nsl. jgz agger. serb. jaz canalis u. s. w.
klruss. jaz Gal. cech. jezina B. jeznd B. jezove B. pol. jazy Gal. jazow Gal.
jazowa Gal. jazowsko Gal.
185. jela.
asl. jela abies. nsl. serb. jela. russ. elb. cech. jedle. pol. jodia u. s. w.
nsl. jelovo Krain. jelovec Kjrain. jelovica Krain. jelnica Krain. kroat. jelovo
Kr. jelovec Kr. jelovka Kr. Gr. jelvica Gr. jelovice Istr. jelovicani Istr. serb.
jelBci Danic. jeli6 Dalm. jelica Gav. jelovac Gav. jeloviki, Danic. jelovik Gav. je-
lovnik Serb. jelasnica Gav. jelasnice Gav. jelovo dbno Danic. klruss. jelna Gal.
russ. elovatiki. elovatka. cecÄ. jedle B. M. jedlice B. jedlka B. jedlä B. jedlina B.
Die slavischen Ortsnamen aus Api-ei-lativen, ii. 177
jedlov B. jedlova Taundorf B. pal. jedlicze (ial. jodiowa (ial. jodi'uwka Gal.
o.'ierb. jelca (jedlca) Jidlitz Selimal. 13. jedlov (lödlau Schmal. 10.
Rivus jedle Sax. lit. eglininkai vo)i cgle Tanne rtclileich. IKi. IXoßa Akarn. Aetol.
186. jelenb.
asl. jeleiib cervus. nsl. serb. jelen u. s. w.
nd. jelenje Krain. jelenek Krain. jelena vas Hirisgruben Krain. kroat. jelenje
Kr. jelence Kr. jelenovec Kr. jelenjak Kr. jelenska Kr. jelenscak Kr. serb. je-
lentcb Danic. jelenac Gav. jelenca Gav. jelenesci Danic. jelen do Gav. klrnss.
oleny Gal. iSar. 93. olenovka Russ. cech. jelcnec B. jeleni B. jelenice B. jelenky
B. pol. jeleii Gal. jeleniec Court. 18. m^erh. jelence, helence Gellnitz Butt. 123.
Jelenine, jetzt Gellen Koseg. jelenah gora Sax.
187. jer^bB.
asl. jai-ebb, jer§bi> perdix. serb. jarebica, jerebica ii. ,s. w.
kroat. jerebiö Kr. serb. jarebice Gav. jarebica Serb. po vrbhu jerebinja
Chrys.-dus,
188. jesetr-B.
rms. osetr^B accipenser sturio. pol. jesiotr u. s. w.
russ. osetrt Bach, osetrovka.
189. jezero.
asl. nsl. serb. jezero lacus u. s. w.
nsl. jezero Seeland Kämt. Oberseeland Krain. na jezeri Worth Krain. jezerce
Kämt. Steier. jezernica Kämt, jezernißica Kämt, kroat. jezero Kr. jezera Gr. je-
zerac Gr. jezerane Gr. jezerine Kr. jezeri.sce Kr. serb. jezeri. Danic. jezero Gav.
jezera Dalm. klruss. ozera Russ. ozerna Gal. Saran. 93. ozeranka (ial. ozerjany
Gal. Russ. ritss. ozerna. ozerevo. paozerBe Gegend. zaozerBe. vh zaozericach-b.
cech. jezero B. jezef B. jezera M. jezirko B. jezernik M. jezernice Slovak. jeze-
fany M. pol. jeziorko: stagnum quod jezerco vulgariter appellatur Court. IS. ob-
jezierze Diplom, jeziorzany Gal. oserb. jezor Dorf See Pfuhl, nserb. jazor m. Joh-
serigk Zw. jazory plur. Jäser. Zw. Jehser Butt. 107. jazorce plur. Klein-Gäser oder
Malenchen Zw. jazork Jäserick.
Jesarsee bei Potsdam. Jeserig Ort bei Brandenburg. Geserichsee in Westpreussen
Cyb. 4. Jehsar Butt. 107. yessericz, jetzt Jesseritz Sax. ezerisco, gezeriska, jetzt
Zöckeritz Sax. zehozerce (etwa zajezerBce) Sax. ezeri Ziesar Koseg. Jeser auf Rügen,
yezericz Jerschendorf Schles. lit. ezerninkai Schleicher 14(!. nezer6 griech. ]^z.■^6.):^^,
|xr/,pä oCspo; Akarn.
190. jezB.
asl. je2B erinaeeus. nsl. serb. jez u. s. w.
kroat. jezevo Kr. jezevik Gr. sorb. je^evo Danic. jezevica Gav. cech. jezov M.
je^nik Mösnig aus ,am Jeznik' Schlesien. Vergl. opava Troppau aus ,an der Oppau'
Vasek 21. Pott. Personennamen 270. 3()4. 348. pol. jezewo Court. 18. je2owe Gal,
oserb. je2ov Jesau Schmal. 10.
üenksdiriftcn der pbil.-bistor. Cl. XXIII. Bd. 23
178 Franz MiKLOsicH.
191. jutro.
serb. jutro iugerum; utrina pascua. cech. jitro Morgen Landes, in ON. durch ,Gereut'
übersetzt.
cech. jitry B. jitrava B. jitronice Gereuthern B. oserb, y\tvo Milstrich Schmal. 14.
jitk aus jitrk Eutrich Schmal. 12.
192. kaca.
nsl. kaca serpens.
nsl. kacjak Krain. Steier. kacji dol Steier. kroat. kacjak Gr. serh. kacina glava
Wald Danic.
193. kalina.
serh. kalina ligustrum vulgare, russ. kalina viburnum opulus. ßech. kalina viburnum.
pol. kalina u. s. w.
kroat. kalinje Kr. kalinovec Kr. kalinovica Kr. kalinovaßa Gr. klruss. kaiy-
növka Gal. Russ. kalynövscyna Gal. pol. kalina Court. 18.
194. kal'B.
asl. kalt lutum. nsl. kal Lache, serb. kal, kao u. s. w. cech. kaliste (calysce)
palus Erb.
nsl. kal Krain. Cau Görz. rdeci kal Rothenkal, Erdetschkal Krain. kalisce Krain.
kroat. kal Gr. kalnik Kr. kaluza Gr. serb. kalb Daniß, kalBCb Daniö. kaljevica
Danic. kaona Gav. kaonik Gr. kaonica Serb. kaliste Gav. kaljiste Serb. kaltnyj
potokb üanic. klruss. kal'ne Gal. kaina Gal. kal'nyk Russ. kaJuzany Gal. cech. kal
B. kaly B. M. kalava Slovak. kalovice B. kalna B. kalnica Slovak. kaliste B. M.
kainiste Slovak. pol. kalnice Gal. kalisz Court. 18. kaiuga Cyb. 8.
Kalowe. stagnum, quod dicitur kalen Koseg. kalitza Peloponn. xa/advTj Ark.
195. kamenb.
asl. kamenb, kamy lapis. nsl. sei'b. kamen u. s. w.
nsl. kamen Stein Krain. Bergstein Kämt, kamnje Krain. kamnik Krain. kame-
nica Krain. kamnica Krain. kamno brdo Krain. kamna gorica Steinbühel Kämt,
bei kamen Weissenstein Kämt. bulg. kamenica I'azardz. kroat. kamenica Kr. Gr.
kamenjak Kr. Gr. kamensko Ki". Gr. kamesnica Kr. kameznica Kr. kamenjani
Istr. serb. kamen Serb. kamiCak Serb. kamenovo Gav. kanieno Dalm. kamenica
Gav. kamenice Daniß. kamenska Gav. kamenjani Gav. zakamenje Dalru. kamenari
Serb. kamen doi Serb. klruss. kamen Gal. kamenec Russ. kamenka Gal. kameneßje
Russ. kamenky Gal. kaminna Gal. kamjana Gal. kamjanky Gal. kamenysko Gal.
pödkamen Gal. cech. kämen B. kamyk B. kamenec B. kamen! B. kamenik B. ka-
menka Slovak. kamenne B. kamennä B. kamenica Slovak. kamenice: srbskä (slo-
vanskä) Windisch-Kamnitz B. kamenickä B. kamenicka B. kamenicky B. kame-
niSna B. kamenicany B. kameniste Slovak. jjo^. kamyk Court. 18. kamieniec
Court. 18. kamionkaGal. zakamycze Gal. osei'b. kamjena Kamenau, Camina Schmal. 13.
kamjenc Kamenz Schmal, ibid. kamjenca Kemnitz Pfuhl, kainjenica Chemnitz Pfuhl,
kamjenej Kamenau Pfuhl, nserh. kamjenna Steinkirchen Zw. Kemmen Butt. 103. ka-
mjenki Kaminchen. Zw. suchy kamen Dörstein Butt. (35.
Die slavischen Oktsnamen aus Appkij.ativen. ii. 179
Kameuz, cumeuccli, kamentze, jetzt Carnenz Sax. cameniza Bach 8ax. cami-
nitza, cameniza, cameniz Koseg. chaniin, camin Koseg. caminiz, jetzt Chemnitz
Koseg. kemeniza Bach Koseg. Kemniz bei (Ti-eifswalde Koseg. xri\xi.v}d 7<:p. 7ta|i.ivjc/. Lac.
w-jxvixo'j Ep. xa[JLSVtraa Ark. %a|JLCv{raa Ach. v.a\vn-Ca Ep. v.a\xm6:/rji Elis. lit. antakmenei
Schleicli. 145.
196. kanja.
klruss. kanja. eech. kAnö falco milvus. nsl. kanjnli.
nsl. kanji dol Krain. kirnss. kaiie Russ. oserh. kanjov Kahna 8chmal. 10.
xavjavYj Pliok.
197. kapela.
nd. kapehi capella Fremd.
kroat. kapela Kr. kapelna Kr. kapels(5ak Kr. kapelni vrh Kr.
198. karas-B.
serb. karas cypriniis u. s. w. Fremdw. 9().
kroat. karasi Kr.
199. katun'B.
serb. katun Sennhütte, regio pastoria Fremdw. 97.
serb. katun Gav. katuniste Gav.
200. kavLka.
nsl. kavka corvus monedula; serb. cavka u. s, w.
klruss. kavsko Gal. cech. kavci hora B. pol. kawki Gal.
201. k^kolB.
asl. kakolb nigella u. s. w.
pul. kakolniki Gal. kakolowka Gal.
202. k^pa.
pol. k(^pa insula in lluvio.
pol. k^pa Gal. kepie Gal. oserb. kiipa Kaupe (Insel) Schmal. 13. nserb. put-
kupko Butt. 7().
203. k^pina.
asl. kapina rubus. serb. kupina ii. s. w.
kroat. kupina Gr. kupinec Kr. kupinovo Gr. kupinova Gr. kupinovec Gr.
serb. kupinovo Danic. kupinova Danic. Serb. kupinovac Gav. kupintnikb Danic.
pol. kapina Court. 21. Kampen Mosb. 2.
Kampenitz Koseg. xaTrivößa Ep. bulg. kT.pinTj.
204. k^sta.
asl. kasta tentorium, tugurium. nsl. koca. serb, kuca.
nsl. köre Krain. kroat. kure Kr. kude, einst koce Kr. Sabljar. ku('ari Kr. ku-
ciSce Gr. serb. kucisce Ualm. miloseve kuce Chrys.-du§.
23*
180 ■ Franz Miklosich.
205. kq.t'B.
asl. katt angulus. nsl. kot u. s. w.
nsl. kot Winkel Krain. Kämt. kOti Krain. kote Krain. kotje, kotice Kötschacli
Kämt, liudi kot Bösenwinkel Steier. kot za gricam Winkelsagritz Kämt, kroat. kut
Kl-, kuti Kr. Gr. kutovi Kr. kutina Kr. zakutjelstr. mali kut Gr. serb. kuti Danie.
Dalm. Herc. Gav. kutiö Serb. kutina Herc. zakuta Serb. klruss. kut Gal. kuty Gal.
kutöi Gal. kutysce Gal. pokufje Gal. dobrokut Gal. cech. kouty B. M. zakouti B.
pol. kat Gal. oserh. kuty Hermannsdorf Schmal. 9.
Angulus nakuthi pozcaki Sax.
206. klada.
asl. klada trabs. nsl. klada truncus, arbor in silva u. s. w. pol. kJoda exactio.
nsl. klada Kr. kladje Kr. kroat. klada Gr. kladje Kr. kladnik Ivi\ kladare Gr.
ser6. kladovo Gav. kladnice Dalm. kladenica Serb. kladustica Serb. kladorubi Danic.
klruss. koiodka Gal. koJodno Gal. kolodence Gal. koJodna Gal. koiodnyca Gal. koJod-
ruby Gal. koJodröbka Gal. rnss. koloda. kolodnja. cech. kladky M. kladno B. kladne
B. kladnä M. kladina B. kladiny B. kladnik M. kladruby Kladern Kladi-au B.
kladeruby Holzhauer B. kladrubec B. kladoruby M. kladeroby M. habrove klad-
ruby B. ^Jo/. klodawa Gal. kJodsko Glatz Court. 19. nserb. kiodna Klöden Zw.
Klöden, Kloden, Klodnitz Butt. 131. Cladow bei Potsdam Cyb. 14. cloden, clo-
dene, jetzt Clöden Sax. xXa^ä Lac.
207. klad^ZB.
asl. klad^zb neben kladenbCB puteus. klruss. koJoda^ u. s. w. Fremdw. 98.
serb. suvi kladenac Serb. i-uss. kolodezb. kolodezi.
208. kladivo.
asl. kladivo malleus. nsl. kladivo, kladvo.
Qisl. na starem kladvi Altenhammer Valv. pod klavom (stare fu^ine) Krain,
209. klakt.
asl. klaki) calx. serb. klak Fremdw. 98.
kroat. klake Kr. serb. klacina Gav.
210. klaiTbCB.
7isl. klanjec via angusta: vergl. klano Krümmung, Beugung Valv. serb. klanac lutum,
via angusta.
nsl. klane Krain. Steier. na klancu Valv. klance Krain. klänge Glantschach Kämt.
kroat. klanjec Kr. klanac Kr. Gr.
211. kleceti.
Dunkel.
nsl. klecet Krain. kroat. klecet Kr. cech. klecetnd B.
212. klent.
nsl. serb. klen acer. pol. klon u. s. w.
nsl. klenik Krain. Steier. klenovik Krain. kroat. klenik Kr. klenak Gr. kle-
nice Kr. klenovac Gr. klenovec Kr. klenovica Gr. klenovnik Kr. serb. klen Serb.
DiE SLAVISCHEN OrTSNAMEK AUS ApPELLATIVHN. II. 181
klenje Serb. klenovbnikh Danic. klermvnik Grav. ?v/.w. kleiiova. cecJi. kleny B.
klenl 13. klenov B. klenove B. klenovka B. klenice B. klenovice B. klenafiy
Slovak. klenaiiky Slovak. pol. klonow Court. 19. klonowa Königr.
Clenonich Zahn 155. Klenovoberg Steier. v.).i-i'si CJor.
213. klet — .
Dunkel.
nsl. klecani, klece Kletschach Kämt. rech, klecany B. kleteonA B. Cas. mus.
^esk. 1S34. 415. pul. klecie Gal.
214. klin'B.
asl. klini. cuneus. nsl. serb. klin u. s. w.
kroat. klinac Ki-. serh. kllnci Gav. Dalni. klruss. kliney Russ. riiss. klin'B. kliny.
cech. klin B. kliny B.
215. klisa.
Dunkel.
kroat. klisa Kr. cecJi. kliska Berg Slovak.
216. kllsura.
asl. serb. klisura fauces Fremdw.
serh. klisura Danic. Gav. 98.
217. kljucB.
asl. kljurb uncus, clavis. serb. kljuc curvatura fluminis, aqua scaturiens.
kroat. kljuc Kr. kljuci Kr. serh. kljucb Danic. kljue Dalm. Gav. podbkljucb
Danif. russ. kljufb. kljuei. cech. klucek B. pol. klucze Klutscliau Court. 19.
Cluzova Kleutseh Scliles.
218 klokoti.
asl. klokott. cech. klokot scaturigo.
serh. klokotb Danic. cech. klokoty B.
219. kloster-B.
iisl. klüster monasterium Fremdw. 98.
kriiot. kl oster Kr.
220. kmetB.
aserh. kmetb magnatum unus, auch vasallus. nsl. kmet rusticus u. s. w. Fremdw. 98.
kroat. kmeti Istr.
221. kn^ZB.
asl. k'bn^g'B, k-hn^zh princeps. serb. knez u. s. w. Fremdw. 98.
nsl. kneXa Grafenbach Kämt, knezova Kämt, knezovo Kämt, knezina Krain.
knezak Krain. Grafenbrunn Valv. knezice Knaasweg Jarn. 231. Kämt, knezja lipa
Krain. knezja njiva Krain. knezji pot Grafenweg Valv. kroat. kneici Kr. kneginec
Kr. ser6. knezica Gav. knezina Serb. kneXevac Gav. kneXpolje Herc. klruss. kiiaze
Gal. k/iaXa Russ. kfta2ev Gal. kAaKyce Gal. knahyna Gal. kiia^dvor Gal. kna?,o-
iuka (ta\. knazpol" Gal. cech. knez B. knezice B. knezpole Herzogsdorf M. Knies])ol
M. kneXduby M. pol. ksi^ze Court. 21. ksiaXnice Gal. ksi?2y most Gal.
Knispel in Schles. ist asl. kn?ze polje.
-[j^2 Ffanz Miklosich.
222. kobyla.
asl. kobyla equa. nsl. serb. kobila ii. s. w.
nsl. kobile Krain. kobilja glava Görz. v kobilah ein Berg Valv, kroat. kobilic
Kr. kobiljak Gr. Kr. serh. kobilice Dalm. kobilje Gav. kobiljevo Serb. kobilska
Serb. kobylbstica wolil ein Bach Danic. kobylja glava Danic. klruss. kobyla Gal.
kobylec Gal. kobyinyca Gal. kobylany Russ. kobylucliy Gal. cech. kobyle B. ko-
byU B. kobyli B. M. kobylice B. kobylka B. kobylnlky B. kobylnice M. kobyl-
nicky M. kobyllhlava B. pol. kobyJa Gal. kobyle Gal. kobylniki Court. 19. kobyl-
nica Gal. kobylany Gal. kobylanka Gal.
Cobuliz, kobelicz, gobliz, kobliz, jetzt Coblenz, Golenz Sax. cobelitze Koseg.
xoßiXtva Phok. y.oßc/javYj Ep.
223. kokott.
asl. kokoti. gallus. nsl. serb. kokot u, s. w.
serh. kokoti Dalm. cech. kokot B.
Gaidzei von gaidis Hahn- Schleich. 14(j.
224. kolarB.
nsl. serb. kolar plaustrarius u. s. w. Vergl. kolodej.
kroat. kolarovec Ki'. serb. kolar Serb. kolari Gav. kolarnica Serb,
225. koliba.
asl. nsl. serb. koliba tugurium Frenidw. 99. Vergl. halupa.
pol. koliba Gal.
226. kolodej.
pol. koJodziej plaustrarius. Vergl. kolarB.
yt^TOSs. koJodijüv Gal. koJodievka Gal. cech. kolodeje B. pol. koJodzieje Gal.
koJodziejow Gal.
227. kolomija.
pol. kolomyje wird erklärt gl^bokie wyboje wod^j, napeJnione. In Podol.
klruss. kotomyja GaL koJomyjcy Russ.
228. komar-B.
asl. komari) culex. nsl. serb. komar u. s. w.
nsl. komarna vas Muckendorf Krain. kroat. komar Kr. komarevo Gr. komar-
nica Kr. serb. komarane: komarahb Danic. komarice Serb. klruss. komarov Russ.
%o[j.d[jrj Ep.
229. komora.
nsl. serb. komora camera u. s. w.
k7^oat. komor Kr. komorica Kr. cech. komofice B. komorno B. pol. komorow
Gal. komorowice Gal. komorniki GaL nserb. komorov Senftenberg Butt. 64.
4
230. konjarB.
cech. koiiaf equiso. Vergl. konjulit.
serb. konjarevo Gav. pol. konary Gal. konare Kunern Court. 19. konarzowo
Court. 19. conarii, polonice vulgo konarze, sunt genus servorum ad equos custodiendos
destinatum, latine saepe koniarze agazones appellati Court. 19.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 183
Konure Koseg. pistores et coci, agazones et sutoi'es, cum omnibus, «juae in insti-
tutione abbatiae sunt ordinata. Koseg. 1. 30.
231. konjuht.
asl. koiijuli'B. asei'b. konjuhb equiso. pol. konjuch. Vergl. konjarb.
sei'b. konjusi Danic. Gav. k.onjusa Gav. Vergl. koiibnici Danir. klruss. koi'iucliy
Gal. konu§a Gal. konusky Gal. cech. konusice Slovak. jjoI. koniuchow Gal. ko-
niuszowa (lal.
232. koiiB.
asl. koiib et^uus. nsl. serb. konj u. s. w. Über die mit der Vorstellung , Pferd' zu-
sammenhangenden ON. Jahn, ßoss und Reiter 199.
nsl. konj Krain. konjsko Ivrain. koiij.ski hrib Krain. kraut, konjsko Gr. Istr.
konjscina. konjsko brdo Gr. konjsko jezero Gr. serb. konjica Herc. konjsko Gav.
konjska Serb. klruss. koAskoje Gal. vergl. konofosty Gal. russ. konevo. konevt
bort. cech. konice Sing. Suä. 638. 688. M. koiiany Slovak. pol. konsko Court. 20.
koAska Court. 21.
233. konoplje.
nsl. serb. konoplje cannabis neben nsl. serb. konop restis, funicidus : konop ist die
xirsprUngliche Form. Fremdw. 100.
klruss. konopl'anka Russ. cech. konopiste B. />«/. konopowka Gal.
234. konBCB.
asl. konbcb finis. nsl. konec. serb. konae u. s. w.
kroat. konci Kr. hudi konec Kr.
235. kopa.
cech. pol. kopa cumulus.
serb. kope Gav. klrnss. zaköp<^'i Gal. cech. kopec B. zdkopi B. vergl. kopist f.
B, kopisty B. po/. kopki Gal. kopysno Gal. vergl. den PN. Kopystynski.
Kopitz, Koppitz, Koppatz Butt. 146. cumulos kameni Icoplii dua Sax. sepulcrum
Winichopez Sax. kopenik, jetzt Köpenick Butt. 146. Koseg.
236. kopan-B.
asl. kopani) fossus u. s. w.
kroat. kopanica Gr. klruss. kopafi Gal. kopanky Gal. cech. kopanina B. kopa-
niny B. nscrb. kopance Trattendorf, vielleicht Rodung.
KoTiavi-caa, ■x.oirävttaa Mess.
237. kopriva.
asl. kopriva Urtica, nsl. kopi'iva, kropiva.
nsl. kop'riva Hung. Görz. koprivna Koprein Kllrnt. koprivnik Krain. Steier. ko-
privnica Kopreiniz Steier. bnlg. koprivstica Pazard2. kruat. kopriva Kr. koprivna
Kr. koprivnica Kr. serb. koprivno l^alm. koprivbna Daniß. koprivnica Gav.
^•/n/ss. pokry vy Gal. kropyvna Gal. kropyvnyk Gal. kopryvuyca, magy. kaproncza,
Hung. kropyvysce Gal. pokropyvna Gal. russ. krapivna. krapivnja. cech. ko-
]^g4 Franz Miklosich.
privnik B. kopfivnice M. koprivnica neben pokrivnica Slovak. pol. copriunich
Mogil. copriuniza Mogil. kropivnik Gal. koprzywnica, jetzt pokrzy wnica Court. 20.
Coprive Bach Safavik 140. Köpernitz, Küperberg Butt. 14(). /.oirpißa Ep.
238. kopri,.
asl. kopri) anethum. nsl. koper h. s. w.
serh. koprbnikb Danic. cech. koprnik B. koprova Slovak.
239. korent.
asl. korenb radix. nsl. serb. koren u. s. w.
nsl. koren Würzen Krain. koreno Krain. korenitka Valv. Krain. kroat. koren
Gr. korenovo Kr. korenjak Kr. korenica Gr. koreniöani Kr. korenitec Kr. serh.
korenita Serb. klruss. korenyca Gal. cech. koren B. kofenice B. pol. korzeniec
Gal. nserh. koren KaHren Zw.
Rivus koren Sax. coren, jetzt Quohren Sax.
240. koryto.
asl. koryto canalis, cisterna. nsl. serb. koi'ito u. s. w.
nsl. korito Krain. korite, korito Trögern Kämt, koritno Steier. koritis mit der
friaulischen Pluralendung Friaul. kroat. korito Gr. korita Gr. Herc. koritno Kr.
koritna Kr. koritnjak Kr. koritina Kr. serh. korito Gav. koryta Daniß. ko-
rita Dalm. korytbca Daniß. koritnica Herc. koridani Gav. klruss. korytnyky Gal.
korytysce Gal. cech. koryto B. koryta B. korytko B. korytnä B. korytnice B.
2Jol. korytowo Court. 20. korytnica Bach Court. 20. korytko Court. 20.
KopiarjavTj asl. *korystane Ep.
241. kosa.
serh. kosa eine Art Berge.
nsl. kosica P'riaul. vergl. kosez, kosezi Krain. kroat. kosa Kr. pod kosom Gr.
kosnica Kr,
242. kostanB.
nsl. kostanj. serb. kostanj, kesten u. s. w. PVenid.
nsl. kostanj Krain. kostanjevica Krain. Görz. kroat. kostanj Kr. kostanj ek Kr.
kostanjevec Kr.
KastaviTaa Ark.
243. kostelt.
asl. kostel'B castellum, turris u. s. w. Fremdw. 101.
kroat. kostelj Kr. kostel Gr. Castelvenere Istr. kosteljsko Kr. serh. kostol Gav.
kostolbCb Danic. kostolac Gav. cech. kostel Slovak. kostelik B. kostelec B, M.
kostoliste Slovak. kostolany Slovak. kostelany Slovak. pol. ko^cielec Gal. ko^cie-
lisko Gal. ko>4cielniki Gal. zako,4ciele Gal.
244. kostreva.
nsl. kostreva Trespe, Raden bei Linde, serb. kostrika plantae genus. pol. kostrzewa
festuca. oserb. kostfava Trespe, nserb. kostrova Trespe.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, n. 185
nsl. kostrivnica Kostreiniz Steier. kostrivnica Bach Valv. krönt, kostrena Kr.
kostrina Kr. kostresi Gr. kosteroan Istr. serb. kostrbCB Danir. kostrikovica Vuk.
cech. kostfec B. kostrice B. kostrcany B.
Kos-ps-iCt Ep. %oa-pdvr; Ep.
245. kos-B.
nsl. serb. kos merula.
kroat. kosovac Gr. .^^erh. kosovo Dalm. kosovo polje. klrvss. kosov Gal. ko-
sovec Gal, pol. kosowo Court. 20.
Cumiilus cossow 8ax. ■no3Öj3a Ep. xosoß'JxC'^ Ep.
246. kosara.
asl. kosara caula. nsl. kosara corbis. serb. kosara stabuliim vimineum. cech. kosär,
serb. ko§ari>na Danic. kosarnja Serb. milceva kosarista Chrys.-dus. Yergl. ko-
sevi Gav. kosari Serb. ^9oZ. koszary Gal.
247. kosuta.
asl. nsl. serb. kosuta cerva u. s. w.
serb. kosute Dalm. pol. koszuta.
248. kotar-B.
serb. kotar der Zaun um den Heuschober, um das Vieh abzuhalten.
kroat. kotar Ivi-. kotari Kr. kotarice Kr. serb. kotari Gegend in Dalm. Vuk.
249. kotl'B.
asl. kotl'B vas aeneum. nsl. kotel. serb. katao u. s. w.
nsl. kotlje (aus kotljane) Köttelach Kämt. .ser6. kotlenik Berg Serb. russ. kotly.
cech. kotel B. nser^b. kotJov Kattlau Butt. 78. Katlow.
Cotlow Koseg. kotlina, jetzt Köthen, urkundlich Kotlen nach Bronisch.
250. kotor'B.
Von imbekannter Bedeutung. Vergl. klruss. chotar, chitar; in ßussland futor aus
chutor dom lub chata z ogrodem. slovak. liatar Gränze. magy. hatar.
nsl. kotori llung. krnat. kotor Kr. kotorani Gr. sorh. kotorh Danic. Catharus.
Fremd, niss. kotor'B.
251. kovacB.
asl.- kovacb. nsl. serb. faber u. s. w. Dasselbe bedeutet cech. koväf, pol. kowul
nsl. kovaca vas Schmieddorf Krain. kovacji grad Krain. kovacevica Friaul.
bidfj. kovacevo Pazardz. kovaCevica I'azardjc. kova(5cvci PazardJc. kroat. kovai^i Kr,
Istr. kovacevec Kr. kovacic Kr, kovacica Kr. Gr. serb. kovaci Dalm. Gav,
kovacevbch Danic. kovacevac Gav. kovaöice Gav, Ä;^r?<,9.?. • k o v a I i Gal. Russ. kova-
levka Russ. koval'ovy Gal. cech. kovary B. koväfe ü. kovarcn 1>. kovarna B. ko-
vafov B. kovafovice B. kovac B. /W. kowary .Mogil. kowalc Königr. kuwalno
Court. 19. kowalowo Coui-t. 1!).
Cowal Rügen, lit, calvelei SchbMili. 1 til.
Dcnltschriftcii dor phil.-hiBt. CI. XXIII IM. ■J4
I^Q Fkanz Miklosicu.
252. kovilije.
serb. kovilje stipa pennata.
kroaf. kovil Kr. serb. kovilje Kloster im stari vlali Vuk. koviljaca Gav. ko-
vioce Gav.
253. koza.
asl. nsl. serb. koza capra u. s. w.
nsl. kozje Kosiach Kämt, kozjak Krain. Steier. Gaisberg Kämt, kozji hrbet
Krain. kroat. kozice Kr. kozjak Kr. Gr. kozjaßa Kr. kozinac Gr. kozinscak Kr.
kozji vrli Kr. serb. kozica Danic. kozjak Gav, Berg in Dalmatien Vuk. kozbnica
Daniö. kozniea Gav. kozBnikL planina Danic. koznik Gav. kozij hrtbbtb ÜaniC.
klruss. kozyna Gal. kozyn Russ, kozova Gal. kozovka Gal. russ. kozse. kozino.
kozinka. cech. kozi B. kozin B. kozinec B. kozißin B. kozgln B. koziliory B.
kozi lifbet B. kozi noha B. kozodry B. kozojedy B. kozolupy B. pol. koziarnia Gal.
In loco Coziacb Ank, 37. Lit. ozkinei von ozka capra Sclileich. 146.
254. kozak-B.
klruss. russ. kozak der Kosake.
klruss. kozaky Gal. kozacyna Gal.
255. kozarB.
serb. kozar caprarius. In den östlicken Ländern ist zunächst an kozarini, cliazacus
zu denken.
nsl. kozarje Krain. bulg. kozarsko Pazardz. kroat. kozar Kr. kozarevec Gr.
kozarica Gr. serb. kozara Berg in Bosnien Vuk. kozarica Gav. kozarusa Fluss in
Bosnien Vuk. klruss. kozary Gal. kozjary Gal. russ. kozary. oserb. kozafcy Ka-
seritz Pfubl.
256. kozl-B.
asl. kozlü kircus. nsl. kozel u. s. w.
nsl. ko^ljek Krain. kozlov hrib Kr. kroat. kozlikovo Kr. kozlovscak Kr. ko-
zljak Cosliaco Istr. kozlek Bach Kr. kozalj vrh Kr. ser6. kozBlb Danic. kozelj Gav.
kozlovac Dalm. klruss. kozel ßuss. kozly Gal. kozelec Russ. kozJov Gal. kozlovek
Gal. kozelbsk-B Vol.-let. 3.5. kozelscyna Russ. russ. kozlovo. koziovt. kozlova. ko-
zlovka. cech. kozly B. kozle B. kozli B. kozlov B. kozlovice B. kozlovky B.
kozlany B. pol. kozly Königr. oserb. kozly Kosel Schmal. 14. nserb. kozle, gen.
kozle go Kasel Zw. Zieckau Butt. 68. kozlov Kasel Zw.
Koslau, Koslowo, Koslowitz, Koslinka, Koslitz, Köslin Butt. 12f). cozele, jetzt
Kössuln Sax. Lit. ozei Schleich. 146.
257. kozuhx,
asl. kozuhi) vestis pellicea.
serb. ko2uar Serb. klruss. kozusne Gal. russ. kozuchi>.
258. kracunt.
btdg. kracunt nativitas domini.
ser^b. kracuniSte Daniß.
Die slavisciien Oetsnajien aus Appellativen, ii. 187
259. kraguj.
asl. kraguj accipiter. nsl. kragulj. serb. ki'aguj u. s. w.
kroat. kraguj Gr. kraguje Kr. serh. kragujevac Gav. Jdrnss. krahujöv Gal.
krohulec Gal. cech. krahulßi B. M.
260. kraj.
asl. nsl. serb. kraj regio u. s. w.
nsl. kraj Frlaul. kraji Krain. spodnji kraj Unteraigen Kämt, krajani Krajacli
Kämt, kroat. kraj Kr. krajina Kr. krajska ves Kr. serb. krajina Danic. klruss.
kraj na Gal.
Der Name Kranj Krain hängt nicht mit kraj zusammen, sondern mit dem Namen der
ehemaligen, keltischen Bewohner des Landes Krain: Tiapvot Strabo, carni Liv., Plin., Mela,
daher kranjec Krainer, nicht krajinec, wie diejenigen schreiben, die an krajina denken.
261. kralB.
nsl. serb. kralj rex u. s. w.
kroat. kraljevec Kr. kraljevci Kr. kraljevcani Gr. kraljevica Kr. kraljevo
selo Kr. kralj ev vrh Kr.
Lit. karalkemei Schleich. 14G.
269. krant.
Fremd.
nsl. kranj Krainburg Krain. kranci Friaul. kranjce Krain. kranje brdo Krain.
Vergl. krnski grad Karnburg Kämt, podkrnos Gurnitz Kämt. kroat. kranjci Ki'.
Creina marcha Zahn 973. 36. via chreinariorum 38. Vergl. kraj.
263. krap^.
serh. krap carpio u. s. w. Fremd.
kroat. krapje Gr. krapina Kr. ki-apinsko Kr. krapinica Bach Kr. krapincica
Bach Kr. klruss. koropec Gal.
264. krasa.
asl. krasa pulchritudo u. s. w.
nsl. krasnica Krassnitz Kämt. Jarn. 239. kroat. krasno Gr. krasnica Kr. (jir.
Vergl. kras Istr. krasica Kr. Gr. Istr. krasovica Istr. krasulje Gr. serb. Vergl. kra-
sava Gav. klruss. krasne Gal. krasna Gal. krasnoselci Gal. krasnopoie Russ. russ.
krasnyj cholm'B. cech. krasno M. kräsne B. krAsnä, B. M. kräsnice B. kräsnoves B.
265. krava.
asl. nsl. serb. krava vacca u. s. w.
kroat. kravica Kr. kravice Kr. kravljak Gr. Vergl. kravarsko Kr. serb. kra-
vlji dol Gav. kravin dol Serb. Vergl. kravarica Gav. klruss. korovyda Gal. korov-
nyky Gal. cech. vergl. kravare Gräbern B. crawarn Kop. pnl. krowniki Gal. vergl.
krawodrza Court. 20. krowodrza Gal.
Kpdßapt Ep. Elis.
24*
li^8 Franz Miklosich.
266. kr^gi.
asl. kragt circulus. nsl. krög. serb. krug u. s. w.
nsl. krog, magy. korong, Hung. kroat. kruzi (kruge) Grr. klruss. kruhöv Gal.
cech. kruh B. M.
Lacus qui crang nominatur Koseg.
267. kr^^pt.
asl. krap:B parvus, wohl eigentlich zusammengedrängt, serb. krupan crassus, Gegen-
satz von sitan. öech. lo-upy rudis. pol. kr§py untersetzt, kurz und dick. In den Sprachen,
die a durch u wiedergeben, kann auch an andere Themen gedacht werden : serb. krupa
Graupen.
nsl. kropa Kropp Krain. kroat. krupaßa Kr. serh. krupa Dalm. Bach Danic.
Herc. krupac Bach Herc. krupanj Gav. krupaja Gav. krupinska Serb. klruss. krupsko
Gal. krupec, pol. krupiec, Gal. krempna aus pol. kr^pna Gal. cedi. krupa B. krupa,
magy. korompa, Slovak. krupka B. krupnä B. krupina Bach Slovak. pol. kr^pa
Court. 21.
Grambenitze auf Rügen. Krampnitzsee bei Potsdam Cyb. 4. Krampnitz- und Kram-
nitzsee Jett. 2ß. Vergl. Krambovos Peloponn.
268. kr^t-B.
asl. * kr^tt tortus. russ. krutt tortus, rigidus u. s. w.
klruss. kruta, pol. kr^ta, Gal. Hal'yc. 127. kruty liuss. krutyj bereh Euss. russ.
krutoe. cech. kruty B.
269. kremeriB.
asl. kremy, kremenL silex. nsl. serb. kremen.
nsl. kremen Krain. kremenik Krain. kremnica Krain. Kremsbrücke Kämt, krem-
lica (oj ti preljuba kremlica) eine Bergfestung. Kämt. Jarn. 287. kremca Krems
Kämt, kremsa eine Berghöhe an der Festung Osterwitz Kämt. Jarn. 237. kremska
planina Kremsalpe Kämt, hiilg. kremen Berg, kroat. kremen Gr. Spitze der Pli§e-
vica Gr. pod kremen Gr. kremenec Kr. kremenje Kr. kremenik Kr. kremenica Gr.
kremesnica Gr. serh. kremen Serb. krenina Serb. kremena njiva Herc. kremeni dol
Herc. cremeneSafaf. 142. A;Zr?4SS. kremjannaGal. kremenec Russ. kremjanecb VoJ.-let. 85.
kremencuh ßuss. cech. kremen B. kremenec M. kfemyX B. kfemze B. kremnica
Slovak. kremnicka, magy. körmöcske, Slovak. pol. krzemienna Gal. krzemienica Gal.
krzemionka Gal. krzemiennik Gal. nserb. ksimice Krimnitz, Krimmitz Butt. 103.
Cremeniach Arch. 27. 314. Kremnitzbach in N.- Österreich, chremisa Krems in
Ü.-Österreich Meill. 154. Krems Bäche im Budweiser Kreis Böhmens, Steiermark, Salzburg.
Kremmen, Kremmin Butt. 103. cremene Koseg. krymmen, jetzt Crymmen Sax. ripa
cremeze, jetzt Mühlbach bei Würzen Sax. Vergl. russ. kremlb, kremlevo.
270. kriv-B.
asl. krivi> obliquus. nsl. serb. kriv curvus u. s. w.
nsl. krivoglavce Krain. Vergl. serb. krivosije. krivo brdo Krain. kroat. kriva
Istr. krivac Kr. krivaj Kr. krivaja Kr. Gr. serb. krivaja Gav. krivelj Gav. kri-
vaßa Gav. krivor Serb. krivina Serb. krivodol Dalm. krivyj dolb Danic. krivo-
Die slayischen Outsnamen aus Appellativkx. ii. 189
gastane Danic. kriva rijeka Gav, kriva reka Danic. krivi vir Gav. krivovirska
Serb. k/rii.ss. kryvec Gal. kryve Gal. kryvenke Gal, kryva Gal. kryvka Gal. kryvky
Gal. kryvca Gal. kryvcje Gal. kryvoröviia Gal. kryva ruda Russ. russ. krivopo-
IjanBc. 7niss. krivec:B. krivini,. krivozero. krivolucse. cech. kfivec B. krive B.
kfivice B. kfivä ves B.
Crywa Kreibau Schlesien. Crivitz im Mecklenburgischen Butt, 1G3. y-pußi-cad Mess.
kryvitsani Peloponn.
271. krizB.
asl. krizij crux. nsl. serb. kri2 u. s. w. Fremdw. 102.
nsl. kriz Krain, Kreuz Valv. krize Krain. kr^ate Kreuzdorf Valv. razkri^je
Gegend Steier. zakriz Görz. krizni vrh Krain. krizevska vas Ivi'ain. krout. kriz Kr.
kri^ovec Kr. krizevci Kr. krizevcec Kr. kri2is2e Kr. krizanec Kr. krizanci Kr.
krizovljane Kr. kri2ovljan Kr. razkrizje Gr. cech. kriz B. kfizov M. pol. krzyXowa
Gal. krzyzowka Gal.
272. kruhB.
ad. kruliT) frustum ; krusbcb metallum. serb. krusac (soli) frustum (salis).
klruss. krusyna Gal. kruselnyca Gal. cech. kruSec Körnsalz B. krusov Slovak.
273. krynica.
klruss. kernyca Quelle; krenyCyny Quellengebiet, pol. la-ynica, kiernica fons. Yergl.
ßech. krnö canalis aquarius.
nsl. krnica Krain. karnica Friaul. Karnizen Kämt, krnice Krain. ki^oat. krnica
Gr. Kr. serb. Vergl. krenica ein See Herc. krnjica Serb. klruss. krynyca Gal. ker-
nyca Gal. biiokernyce Gal. pol. kryniczno Court. 21. Vergl. kryniec jezioro w
BeJzkim niezmiernej gJ^bokosci Linde, oscrh. krönca Krünitz Schmal. 14.
Kcpvtzaa Ark.
274. kr^cB.
nsl. serb. la-c Rodeland ; krciti roden, cech. krc Strunk caudex, truncus.
nsl. krgje Hung. krcanje: v krilianjah Greutschach Kämt. Jarn. 239. krcevje
(gerzeuie) Gertschberg Valv. krcovina Steier. kroat. krc Kr. krCevo Gi'. krfevina
Gr. krcevine Gr. serb. krcina Dalm. krcin Serb. cech. krc B. krCe B.
Kertsch Sax.
275. kr'BCBma.
asl. krBCbma caupona. nsl. serb. krßma.
serb. krcmar Gav. krcniari Gav. cech. krcma B. M. pol. karczmiska Gal.
karczmary Gal.
Lit. karcauninkai Schleich. 146.
276. kr'Bka, kri-k-B.
Von unbekannter Bedeutung.
itsl. krka Bach Krain. Gurkdorf Kärnt. krsko Gurkfeld Krain. kroat, krk und
veja Veglia. krka? Kr. krkanec Kr. serb. krka Dalm. krBlcB Dani2.
Ad kurcizam Gurtschizacli in Kärnt. Grenzregul. 27. kuica. kuic-i/.a Beitr. 2. lüti.
190 FeANZ MiKLOSICH.
277. kr-Bst-B.
asl. Christus, crux. nsl. krst baptisma. sei-b. krst crux u. s. w. Fremdw. 102.
hulg, kr'Bst eine ßuine PazardX. serh. krtstBCb Daniß. krbstbßani Danic. Iju-
binb krbstb Chrys.-dus.
278. kr-BSB.
serb. krs saxum.
kroat. krs Grr. ser6. krb§icb Danic. vysokyj krbSb Dani2. krsna glava Serb.
279. krtti.
asl. krit-b talpa. nsl. krt, s'erb. krtica u. s. w. russ. certoroj wird als Schlucbt,
Wasserriss erklärt.
?is^. krtina Krain, ^rofrf. krtina Kr. se?'6. krtine Herc. krtinska Gav. klruss.hrotj
Russ. cortoryja Gal. cartoryja Gal. certoryesk'B VoJ.-let. 41. vergl. serb. krtorovina
Maulwiirfshaufen. cech. krty Gerten B. certoryje M. po/. czartoryja Königr.
Certoryje bei Olmüz, wo die Schreiber der ßunen, crty, wohnten. Dudik, Ge-
schichte 1. 377. vergl. %ptTiatTj Lac.
280. kucharB.
cech. kuchar coquus. Fremdw. 103.
cech. kuchafe B.
281. kuj.
Dunkel.
serb. kujavica Gav, pol. kujawy pl.
282. kumanin'B.
serb. kumanin'B cumanus.
.ser6. kumani Danic. kumanovo Danic. kumanja glava Danic. vergl. komanice
Serb. pol. komaAcza Gal.
Ko'j(j,dvt Elis.
283. kuna.
asl. kuna. nsl. kuna martes u. s. w.
kroat. kunic Kr. kunovec KJr. kunovci Kr. serb. kuna Dalm. kunica Serb. ku-
novica Danig. kunovac Dalm. kunja glavica Herc. russ. kunino. cech. kuni B. ku-
nice B. kunovice plur. M.
Kunina Peloponn.
284. kupa.
serb. kupa cumulus. 2ech. pol. kupa acervus. nserb. kupa Hügel, nsl. kup Haufen.
Vergl. k§pa.
kroat. kupa Fluss Kr. ist klbpa aus Colapis. cech. zakupy B.
285. kur-B.
asl. kur^b gallus. nsl. kur, kura u. s. w.
nsl. kurja vas Krain. klruss. kurjany Gal. kurnyky Gal. Vergl. kuropatnyky
Gal. russ. kurbsk-B Nest. cech. kuri B. kuroslepy M. pol. kury Gal. kurow Gal.
kurowa Gal. kurowice Gal. kurowce Gal. kurzyna Gal. kurozweki.
Die slavisluen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 191
286. kuznBCB.
asl. kuznbCb faber. Sech, dialekt. kuziiec. russ. kuznecB.
ritss, kuznecovo. kuznecova. kuznecovka. kiizneckü. kuzneckoe.
287. kyj.
nsl. kij malleus, fustis. cecli. kyj u. s. w. in ON. cech. oserb. durch .Keule' übersetzt.
serh. kyjevbCB Daniß. kijev dol Herc. klniss. kyjev Russ. kyjevec Gal. cech.
kyje Keule B. oserh. kij Keula Schmal. 13. Keule Pfuhl.
288. kysel'B.
asl. kysel^ acidus, humidus. nsl. kisel u. s. w.
nsl. kisele Gösseling Kämt. serh. kysline Danig. kysclbCb Daniö. kyselbka Danic.
anders: kisela voda Serb. klruss. kysJyn Russ. kysJovka Russ. cech. kyseld \i. ky-
selov B. pol. kisielsko Court. 21. vergl. kwaszenica Gal. oserb. kislik Geisslitz
Schmal. 12. kiselk, kislica Geisslitz Pfuhl.
KbsX*^ Phok.
289. kyta.
nsl. kita ramus, fasciculus. serb. kita sertum; kitnast, kitast buschig, densus u. s. w.
serb. kita Berg Yuk. kitka Berg Serb. kitog Wald in Serbien Vuk. Serb.
290. kT.rB.
asl. ktrb m. radix. cech. kef. m. gen. kfe; kef f. gen. kri frutex: ("olI. kfi, kfovi.
pol. kierz m. gen. krza frutex. oserb. nserb. kef frutex.
cech. kfovi M. nakri B. zdkrany M. popiiv kef M. pol. zakrzew Gal. zakrzow
Gal. zakrzewo Court. IG. zakrzewice Gal. zakrzowice Gal. zakrzowek Gal. nserb.
te kf-e Sakrow Butt. 8(1. zakf-ov Ti'irkendorf ibid. Petershain, zakrejc aus za-
kT>rcvbcb Wadelsdorf Butt. 86.
291. labB.
Ein dunkles Wort. Vergl. Albis Elbe.
serb. labb Bach Danic. labljane Danie. klruss. iabova Gal. iabovec Gal. russ.
lobb Bach. cech. labe, oserb. nserb. Jobjo Elbe Butt. 114.
Vergl. labenza, jetzt Lafnitzbach Steier. ).a|ji.xw{TCa Ep.
292. lak-BtB.
asl. lakBtb cubitus. nsl. laket u. s. w.
klruss. iokot Gal. zaiokof Gal. cech. loket. pol. zaiokieö Gal.
293. lanB.
cech. lan eine Hufe Landes mansus. pol. Jtan. russ. dialekt. lanB ager.
nsl. lanise Krain. klruss. Jany Gal. Jannyja Russ. Janovci Gal. zaianyn
Nauk.-Sbor. 1870. ()3. zaianov Gal. cech. läny B. lanov B. lanske B. pol. iansk
Court. 22. JaAsko Court. 22. duos mansos sive laneos Court. 22.
J92 Franz Miklosich.
294. las — .
Dunkel.
kroat. lasovac Kr. las inj a Gr.
295. lava.
russ. lava. pol. oserb. nserb. Java scamnum.
klruss. Javy Russ. iavky Gal. Javocanka Bach Gal. zaJavje Gal. vergl. nsl. klo-
pice Penk, Penken Kämt, cecli. lavice B. lavicky B.
Lawa rivus Sax.
296. laz's.
nsl. laz Gereut, in ON. durch ,Gereut, Gehag' übersetzt, serb. laz Gereut Vuk. lazb
ager novalis Danic. cecb. laz nach Erben locus praeceps, von lezti. prve 16to laz vzko-
pachu, druheho leta radlem vzorachu. Dalemil. es ist deutsch : laz Bergrutsche. In Tirol.
Archiv XL. 110 111. 112.
nsl. novi lazi Hinterberg Krain. lazi Lasach Kämt, laze Friaul. Laase, Gereuth,
Reuter, Gehag Krain. laze (aus *lazane) Gross-Vassach aus vaze Kämt, laznik Steier.
laziö Friaul. laznica Lassnitz Kämt, podlaze Friaul. kroat. laz Kr. Gr. lazi Kr.
Istr. lazac Kr. Gr. lazina Kr. lazine Kr. crnolazi Kr. novi lazi Gr. stari lazi Gr.
serh. lazac Gav. laznica Gav. lazavac Serb. carev laz Vuk. kosmbci lazi Danic.
utolovL lazB Chrys.-dus. kovacevb lazb Chrys.-dus. klruss. Jazy Gal. Ja^ky Russ.
cech. laz B, Loosen M. lazov B. lazec M. lazce B. lazice B. laziste Slovak. la^istö
Neuwiesen B. laäistök Schlag B. lazsko B. lazisko Schlesien, laznlky Lasnik M.
la^any M. Loosan B. zalazany B. chudlaz B. chudolazy B. suche, mokre lazce
Schlesien, velky laz Slovak. pol. Jazy Gal. Jaziska Gal. lazany für Jazany Gal. za-
Jazie Gal. oserh. Jaz Lohsa Schmal. 5. lazk Laske ibid. nserh. laz Laso Zvsr. Lahse.
Mansos iuxta lazinich (für ein asl. lazbniki) propter novitatem gervt appellatos.
Urkunde von 1181 Zahn 115. Lassing Steier. Lassnitz Kämt, laz, jetzt Laas Sax. Laas
Kämt. XaCjavd Ep.
297. l^gt.
asl. l£igT3 Silva, nsl. log nemus, in ON. durch ,Au' übersetzt, bulg. li.g. serb. lug
nemus, arundinetum. russ. lug-b pratum. cech. luh feuchter Ort, Waldwiese, pol. Js^g
Sumpfboden, oserb. luh Moor, Wiesenbruch, nserb. Jug Wasserpfuhl. Als Georg
Schweinfurth die sumpfigen, von weiten Schilf- und Grasflächen umgebenen, von trägen
Strömen durchzogenen Gegenden am weissen Nil kennen lernte, vermochte er diese nicht
besser zu charakterisiren als mit dem wendischen Namen ,luh'.
nsl. log Lag Krain. Loog Krain. Loch Görz. Auen Kämt. Krain. pod lögam Steier.
Podlog Kämt, za lögam Steier. lözi Lang Kämt, logi Longh Görz. logava (lukav)
Luggau Kämt, zalog Valv. Breitenau Krain. srednji log Mittelbreth (ital. bretto ste-
rile) Görz. lögaves Augsdorf Kämt, vergl. logarje Krain. kroat. lug Kr. Gr. lugi
Gr. zaluzje (zalozje) Kr. vergl. longovac Gr. lugarski breg Kr. vergl. luzani Gr.
Iu2an Kr. luznica Kr. serb. lug Herc. lugavci. lugavcina Serb. luzi Gegend in
Serbien Vuk. luzci Daniö. goraöinb lugb. vergl. Iu2ane Gav. Iu2bnica Bach Danic.
luznica Gav. klruss. iuh Gal. l'uhy Gal. Russ. Ju2ek Gal. }u2ok Gal. luhove Gal.
iu^any, magy. longh, Hung. zaiuh Gal. zaJuz Gal. mokroiuh, magy. särpatak, Hung.
toJstoJu GaL cech. luh B. luhy B. luhov B. podluhy B. vergl. zälu^l B. pol.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, n. 193
lag Court. 23. I§g Gal. I^gowe Gal. La2ek Gal. J^gorz Gal. podi§2e Gal. zai§2e
Gal. Yergl. langii paludes Diplom. 1. 2G0. oserb. Juli (vuli) Luga Schmal. 5. 13. lusk
Lauske Schmal. «se?'6. lug Luga. dobryJug Duberlug Zw. Dobrilugk nach Butt. 72.
"Wiese an der Dober. psüug Preilag Butt. 106.
Longh Lang in Obersteier, lonsnich, vielleicht laäbnikt, Neug. 1. 25. Ank. 29.
lonsnice, losnice, luonznica Lassnitzbach Much. 2. 47. Lug See Butt. 76. silva, quam
luch dicimus Sax. lusk, lusck, jetzt Lussigk Sax. doberlug, doberluch, jetzt Do-
brilugk Sax. lang Koseg. palus salicum seruco loug (wohl statt long), sirocolug
Koseg. magna palus dalgolug Koseg. K^TCJi Phok. Ach. Xoyw? Phok. XoYyöc Mess.
Irjyflazi Phok. TcapaMyyrjQ Ark. |j.o%pöXoY%o? Elis. CäXoyxov Ep. misolongaki Peloponn
298. l^ka.
asl. laka palus. nsl. Inka: v lokah in den Heumatten liegend Valv., in ON. durch
,Moos' übersetzt, serb. luka pratum pone flumen. klruss. Juka, in ON. magy. durch ,ret'
wiedergegeben, cech. louka pratum. pol. ls\.k& pratum. oserb. nserb. luka pratum.
7isl. loka Lack, Laak Krain. Steier. Lack, Moos Kämt. Lonche Istr. lonka Friaul.
loke Steier. Lokach Krain. lokovec Görz. löcani Latschach Krain. loce Latschach.
Kämt, banja loka Krain. skofja loka Bischoflack Krain. k7'oat. luka Kr. Gr. loka
Gr. luke Gr. lucica Gr. lukavec Kr. lucane Gr. lucani Gr. zaluka Kr. zaloka Kr.
serb. luka DaniC, Vallegrande Dalm. luke Gav. lucica Gav. lucice Gav. lukovo
Danic. Gav. lukovac Serb. lukavbCb Danic. lukavac Gav. lukavica Danic. Vuk. lu-
kavice Danic. lukovica Gav. lucina Danic. Gav. lucno Danic. lucna Gav. lucbnica
DaniC. lucane Danii^. Dalm. lucani Gav. luca eine 2upa Safar. 143. babina luka
Gav. klruss. Juka Gal. Russ. Jucka Gal. Russ. Jucyda Russ. Jukave6 Gal. iukavyca
Gal. lukavka Gal. Jukova Gal. Jukove Gal. lucBsk-B VoJ.-let. 41. ot-b lußbka 26.
Juck Russ. luCany Gab Jucyiiöi Gal. Jui-ynec Russ. preJuky Gal. pryJuka Nauk.-Sbor.
1870. 46. zaJucje Gal. zaJukOv Gal. doJhoJuka Gal. ki'iazoJuka Gal. kryvoJuka
Gal.: Janky und Joncky Gal. sind entlehnt, russ. luki velikie. obluöbe. cech. louka
Wiese, Langewiese B. louky B. luky B. M. loucka M. lücka Wieschen Slovak. loußky
B. Iük6 B. lucice B. loukov B. M. loukovec B. loukavä B. M. lukovä B. luko-
vecek M. lukavec B. lukavice B. lukavica Slovak. loukovicky B. louckä, B. lou-
kovec B. luciSte B. loukovany M. loucany B. M. louky vir B. pfiluka B. VergL
luk B. luky B. ]Jol. Jtj.ka, J^ka, Jonka Gal. Jaka Lanken Court. 23. i?ki Gal. Jaczki
Gal. J^czno Court. 23. laczne Gal. J^czyca Court. 23. Jakawa. J^kawica Gal.
Jaczyn Gal. J£i;Czany Gal. 2§czany Gal. Jacko Gal. Saran. 90. biaJoJ^ka. Vergl. Iqk
Gal. oserb. nova Juka Neuwiese Schmal. 13. nserb. Jukov Luckau Zw. Butt. lOG. Lücke.
Jukajca Luckaitz Butt. ibid.
Lonca Lack in Krain Urkunde vom Jahre 973 Zahn 37. lovnca 84. lonca 126.
lonk 385. ze lonke 397. lonka 89. lonkk 126. lonk 129. loch 131. loka 149. lok 155.
lonk in O.-Steier. Zahn 115. luenzina, lienzina, vielleicht lucina, Kämt. Magy. lonka.
Rum. lunka. Luckenwalde, Lucknitz Butt. 106. luckowe, lugko, jetzt Luckau Sax. lanka,
lancka, lancha, lanke (Lanken auf Rügen) Koseg. lanciz, lancicia, lanchicia, jetzt
Lentschitz Koseg. luonznica Förstem. ).OYxä Mess. lit. gerlaukei Schleich. 146.
Denkschriften der phil.-histor. Cl. XXIII. Bd. 25
a
194 Franz Miklosich.
299. lebedB.
russ. lebedb olor.
klmss. Jebedyn Russ. Jebedynec ßuss. febedynci ßuss. lebja^je Russ. russ.
lebedt. lebedino.
300. led-B.
asl. led-B glacies. nsl. serb. led u. s. w.
nsL led Eis Kämt, ledenica Kärnt. kroat. ledenik Gr. serb. ledenice Daniß.
])alm. cech. ledec B. ledce B. ledenice B. lednice Eisgrub M.
301. lepen — .
Dunkel.
kroat. lepenice Kr. Gr. serb. lepena Gav. Berg, Fluss Serb. lepenac Gav. le-
penica Danic Gav. auch knezina Serb. Bach Daniö. lepenice Gav.
AsirsvitCa Ep.
302. lep'B.
asl. lep-B aptus, pulcher. nsl. lep. serb. lijep u. s. w.
nsl. lepi döb Schönaieh Krain. lepi vrh Krain. kroat. lepoglava Kr. lepo-
glavec Kr. lepa ves Kr.
303. leska.
nsl. leska corylus. serb. lijeska. 2ech. liska. pol. laska u. s. w.
nsl. leskovec Krain. Steier. Hung. leskovica Steier. Haselbach Krain. lescevje
Krain. kroat. leska Gr. leSce Kr. Gr. Ijesce Gr. leskar Gr. leskovec Kr. Hung.
leskovac Gr. Ijeskovac Gr. leskovßec Hung. Ijeskovica Kr. Ijestani Gr. serb. le-
Stije Daniß. lje§te Gav. lesje Gav. l^skovLCB Danig. leskovac Gav. leskovica Danic.
leskovica Gav. leskovice Gav. l^skovikb Danic. leStani Danic. leStani Gav. Ijestansko
Serb. le§Bnica Danic. Ijesnica Gav. leStnovo Danic. Ijeskovi dub Herc. klruss. lisky Gal.
lisßyna Gal. l'iscyny Gal. liskovate Gal. podl'isky Gal. zaliscyky Gal. ceck. leskA
B. lisky B. leskovec B. M. liskovec M. leskovice B. lestina B. lestnä, B. lestnice
B. leskovjany Slovak. pol. leszczawa Gal. leszczawka Gal. laszczyny Gal. lesz-
czyny Gal. leszczowate Gal. laskowa Gal. laskowka Gal. oserb. leska Lieska
Schmal. 13. nserb. l'eska, gen. l'eskeje, Lieske Zw. Lieskau. l'esiSe plur. Hörne Zw.
liskov Gross-Lieske. liskovk Klein-Lieske.
Lieske, Lieskau, Liesken, Leske, Leskau Butt. 84. 8.5. liazcha Bach auf Rügen,
lasca, jetzt Lazig Koseg. Xjdaitoßov Phok. Xsaxößa Ep. Xtaa^oßs-cCi- Ep. )vca%oßsrCt Ep.
304. lesi.
asl. lest silva. nsl. les. pol. las u. s. w.
nsl. lese Krain. lesje Liesing. St. Jakob im Lesachthaie Kärnt. lesnik Liesing
Krain. Kärnt. Carinth. 1813. 44. lesno brdo Krain. Hiltzeneck Valv. le§ani oder leSe
Lesach Kärnt. kroat, lesnica Kr. serb. lesi Danic. leSani Danic. podblesane Danic.
klruss. l'isov Gal. lisovek Gal. lisovaja Russ. l'isnyky Gal. Russ. l'isovka Gal. lis-
nycovka Gal. lisAaky Russ. zal'isci Gal. cech. lesna Walddorf Slovak. lesnice M.
leSany B., das allerdings auch von leha abgeleitet werden kann. Gas. 1834. 413. mezi-
lesi B. mezilesice B. nälesi B. podlesi B. stredolesi Mittelwald M. zälesi B. pol.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen ii. 195
las Gal. lasek Gal. leöna Gal. mi^dzylesie Königr. mi^dzyleS Königr. podlas Gal.
podlasek Gal. podlesie Gal. przylasek Gal. zalas Gal. zalesie Gal. zaleszany Gal.
Lesniza in Kämt. Zahn 72. leizniza in Kämt. 71. Villa lescah in Kämt. B7.
de lesach a. 1376. in lessach a. 1398 Carintliia 1813. 44. lesact Urkunde 1015. Less
Kämt. Leisach bei Lienz. liestinicha Leissing an der Mur. Grenzregul. 27. lieznicha
Bach Liesing Meill. 1(!1. Lesnik, Lesny, Lessen, Lessau, Lessa u. s. w. Butt. 84. 85.
lezne Bach Sax lisenik, lizenik, liznik, jetzt Leisnig Sax. lesnyk 8ax. lesnitz, le-
senitz, jetzt Lössnig Sax. lesane Koseg. See lesniz auf Rügen, vergl. Xjaatvoßa Lac.
).satviTCa Ep. XssivitCc. Ep.
305. l^dina.
asl. l(jdina terra inculta. nsl. ledina. rech, lada, lado (ladem lezeti). nserb. ledo n.
Ledung.
7isl. ledine Krain. Ledein Steier. ladine Ladinach, Lieding Kämt, ledinica Krain.
kroat. ledina Kr. ledine Kr. ledinec Kr. po/. l§da Court. 23. naerb. leda plur.
Lehde Zw. leziny Laschen oder Löschen Zw. Butt. 101.
Atavttva Lac.
306. l^lit.
russ. Ijachi) polonus u. s. w.
klruss. l'asky Gal. lacko Gal. lacke Gal. 7'uss. Ijachi Vladim. Ijachovka Simbir.
Ijachovici Minsk, po/. lachowice Gal. lachowce Gal.
Lechowe, jetzt Leckwitz Sax. Vergl. bulg. Ijahovo Pazardz.
307. lipa.
nsl. serb. lipa tilia u. s. w.
nsl. lipa Steier. Lind Kämt, lipje Krain. Lind Kärnt. liple (aus *lipljane
Leiplach Kärnt. lipica Krain. Kämt, lipice Lippizach Kärnt. lipovec Krain. Steier.
lipovica Krain. lipnik Krain. lipnica Leibnitz Steier. lipljene Krain. lipovgica
Krain. kne2ja lipa Graflinden. liTOot. lipa Kr. lipe Gr. lipje Kr. liplje Kr. li-
pica Kr. Gr. lipik Kr. lipnik Kr. lipnica Kr. lipovac Kr. lipovaca Gr. lipov§cak
Kr. lipovcaki Kr. lipovcani Kr. lipovnik Kr. lipovjak Gr. lipovljani Gr. lipaß
Gr. lipovo brdo Gr. lipovo polje Gr. serb. lipa Serb. lipe Gav. liplje Gav. lip-
nica Gav. lipova Danic. Gav. lipovBCb Danic. lipovac Gav. lipovbci Danic. lipo-
vica Danic. Gav. lipovaca Bach Serb. lipolist Gav. lipova prodolb Danic. klruss.
Jypa Gal. Jypja, pol. lipie, Gal. Jypyca Gal. Jypci Russ. Jypna Gal. Jypnyk Gal.
iypnyky Gal. Jypnahy Russ. lypyn Gal. Jypyna Gal. iypyny Russ. Jypsko Gal.
lypsk Russ. lypovoje Russ. Jypove6 Gal. Russ. iypövci Gal. Jypovy(ia Gal. ly-
povka Russ. Jypjany, magy. hethars, Hung. pödlypci Gal. zaJypje Gal. russ. li-
pjagi. podlipki. cech. lipa B. v lipäch B. lipl B. lipa B. lipe B. lipec B. lipice
B. lipno B. lipnik B. M. lipnice B. M. lipina B. lipiny B. lipenec Lippenz B.
lipka B. lipkov B. lipov B. M. lipova M. lipovec B. M. Slovak. Iip6c Slovak. 1 i-
povice B. lipovka B. lipüvka M. lipovsko B. lipany B. lipiiany M. pol. lipa,
auch Bach Gal. lipie Gal. lipice Gal. lipna Gal. lipnica Gal. lipowa Gal.
lipowiec Gal. lipinka Gal. lipia gora Court. 22. userb. lipa, gen. lipeje,
Leipe Schmal. 16. Hpoj Leipe l'fuhl. lipiny Lippen Schmal. 13. lipinky Leipgen,
25'
-^()Q Franz Miklosich.
Leibchen Pfuhl. Leipchen Schmal. 13. lipsk Leipzig Pfuhl, nsei^b. lipe n. gen. lipego
Leipe Zw. lipna Leipe Zw.
Libniza Bach Zahn 54. lipen, lippan, jetzt Leipen Sax. lipzk, lipziki, jetzt
Leipzig Sax. lypiz Bach auf Rügen, lypin, jetzt Lipen Koseg, vergl. lipegora, jetzt
Liebgarten Koseg. Xtinca Ep. Intiayd Akarn. Aetol, XiitvaCa, jetzt Xt|J.irvixC^^ Ep- vergl.
XctATTÖßtCoi. Ep. nach dem türk.
308. list. lisica.
asl. lis'B, lisica vulpes. nsl. lisica u. s. w.
kroat. lisißina Kr. lisicine Kr. lisicina gorica. 5e?'6. lis Gav. lisa Serb. li-
sina Gav. lisine Danig. lisovid Serb. lisice Herc. Gav. klruss. iysySja Euss. Jys-
Aaky Russ.
309. litvin-B.
noss. litvin'B lituanus u. s. w.
Hrziss. äytvynov Gal. iytvynövka Russ. Jytvjaky Russ. cech. litvinov B.
310. livada.
nsl. livada pratum. bulg. livad^B. serb. livada u. s. w. Fremdw. 106.
kroat. livadjane Gr. ser5. livadije Danic. livadica Danic. Serb.
311. Ijutt.
asl. IjutB vehemens. serb. Ijut u. s. w.
kroat. Ijutaca Gr. serb. Ijuta Danic. Dalm. so heissen viele Bäche Herc. bei Cat-
taro in Canali (konavlje), bei Ragusa. Ijutovica Danic. Ijutovnica Gav. Ijutice Gav
liutoglavi Danic. lita stena Danic. klruss. lutenka Russ. lutovyska Gal. lutea Gal.
Ijutaja reka VoJ-.let. 26. cech. litice B.
312. locika.
asl. loStika lactuca. nsl. locika. serb. locika u. s. w. Fremdw. 106.
serb. lo(:;ika Gav. lo6ike Gav.
313. lokva.
asl. lokva imber. nsl. lokva palus. serb. lokva u. s. w.
7isl. lokva Krain. Corgnale Görz. Bach Valv. lokve Steier. za lokvoj Steier. lok-
vica Krain. kroat: lokva Gr. lokve Kr. lokvica Kr. trolokve Gr. serb. lokva Gav.
crne lokve Herc.
314. lomt.
Lom erklärt man als Steinbruch: man beachte jedoch serb. lomiti für prvi put
orati brachen, womit Sech, lomek Haidl einigermassen übereinstimmt; vergl. auch serb.
loman steil und lomina Unkraut.
nsl. lom Lam Kämt, lome Krain. lomno Krain. lomsßica Krain. bulg. lomsko.
kroat. lomnica Kr. se7'b. lomnica Gav. polom Gav. polomlje Gegend in Bulgarien
Vuk. klncss. lomna Gal. Jomnyca Gal. l'omovatoje Russ. poZomyja Gal. imss. lo-
mov^. lomovo. lomovoe. lomovaja. lomovka. cech. lom B. lomy B. M. lomec B.
lomce B. lomek Haidl B. lomno M. lomnd B. lomnice Lanz B. Lobnik M. polom f.
Su§. z polomg 369. z puste polomi 577. ^jo^. lomna Gal. auch Bach Gal. iomnica
Gal. oserb. Jomsk Lomske Schmal. 11.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 197
Luom Name eines Berges in Kämt. Lexer. lomnich, jetzt Lobming in Obersteier,
lominicha Ank. 19. lom, jetzt Lolim in Schlesien, zum lome, jetzt Lohmen Sax.
lompnitz, lomats, lomacz, jetzt Lommatsch Sax. zalom, jetzt Sohland Sax. loum,
jetzt Lohme Koseg.: serb. lom ist Almas und gehört demnach nicht hieher.
315. lontcarb.
nsl. serb. lonßar figulus.
kroat. lonßari Kr. Istr. loncarica Gr. loncar brdo Kr. loncarsko selo Kr. scrh.
selo lonbcari Daniß. vergl. gri.nbcarb.
316. lopata.
asl. nsl. serb. lopata pala u. s. w.
nsl. lopata Schaufel Krain. lopatca Steier. kroat. lopata Kr. lopatinec Kr. serb.
lopatnica Gav. lopatica Serb. lopatanj Serb. russ. lopatino. cech. lopata B.
Lopate auf Rügen. Xairdta Elis.
317. lopuhi.
nsl. serb. lopuh lappa u. s. w.
serb. lopusnik Gav. klruss. Zopuska Gal. lopuSna Gal. fopusny6a Gal. iopu-
Sanka Gal. iopusany Gal.
318. losB.
russ. losb cervus alces Elenthier. pol. loL
serb. losica Dalm. losnica Herc. klruss. iosi Gal. iosje Gal. iosynec Gal. iosy-
növka Russ. io^ac Gal. JoSatyn Russ. russ. losi. losicha. cech. losenice B.
Losize, jetzt Loiz Mecklenb.
319. lOVBCB.
asl. lovbcb venator. serb. lovac. cech. lovec.
serb. lovci Gav. klruss. lov6i Gal. Jovce Gal. Jovca Gal.
320. loza.
asl. loza palmes. nsl. loza silva, vitis. serb. vinova loza vitis vinifera u. s. w,
kroat. loza Kr. lozan Kr. serb. lozanj Gav. lozno Gav. lozna Gav. loznica Gav.
loznac Gav. lozovik Gav. lozisöe Dalm, klruss. lozova Gal. Jozovaja Russ. iozovyj
Russ. Jozovatka Russ. Jozovka Gal. Jozyna Gal. iozanövka Russ. zaiözöi Gal. cech.
loza B. lozice B. sucha loza M.
Lozna Bach Sax. lozina Bach Sax.
321. lubi.
serb. lub cortex. russ. lub:B cortex, liber. cech. lub cortex. pol. iub cortex.
nsl. lubno Laufen Jarn. 81. Kämt. Steier. serb. lubnica Gav. klritss. iubna Gal.
Jubyna Gal. iubny Russ. Jubjana Berg Gal. Halyc. 132. Jubjanky Gal. russ. lu-
bina. cerh. luby B. lubno B. lubne B. lubnä B. lubny B. lubnik B. lubcnec B.
pol. lubno Mogil. Jubienko Gal. Jubnica Gal. podiuby Gal.
Mons lubnic a. 973. Zahn 37. ad liupinam in Unterösterr. Grenzregulirung 26.
198 Fkanz Miklosich.
322. luk-B.
asl. luk'B cepa. nsl. luk cepa. serb. luk allium: bjeli luk, crni luk,
nsl. lukovec Krain. lukovek Krain. lukovica Krain. lukavci Steier. lußana
Leutscliach Steier. kroat. luk Kr. lukavac Kr. vergl. l^ka.
323. luza.
asl. nsl. oserb. Iu2a palus. Vergl, Itig'B.
nsl. Iu2a Krain. luze Lausack Krain. Iu2nice Lussnitz Kämt. luzarje Krain.
kroat. luznica Kr. serb. luznica Serb. Back. Vuk. medjulu2je Serb. klruss. Ju2ky
Gal. Iu2any Bukowina. naJuze Gal. zalu2e Gal. cech. lou2e B. Iu2e B. Iu2ice B. M.
luzne B. louzna B. M. louznice B. luznice B. luzany B. meziluzi B. podluzany
Slovak. zäluzi B. öerne lou2e Schwarzpftitz B. oserb. Jusk Lauske. nserb. Juzycy
plur. Lausitz Zw. Butt. 95. zal2, vielleicht zaluzije Salhausen.
Lausesumpf, Lausche, Lauske, Lausnitz u. s. w, Butt. 95, der anderer Ansicht ist.
Der Name der Lausitz, nserb. Juzycy, oserb. iu2icy plur. m., in Urkunden des K. Otto
lusici, hängt wahrscheinlich mit Juza zusammen: die Form lunsizi beim bair. Geo-
graphen kann dagegen nicht eingewendet werden. Xool^izl^i, XoCstCi Ep.
324. lyko.
nsl. liko liber. serb. lik, likö u. s. w.
serb. likodra Gav. russ. lykovo.
325. lys-B.
russ. lyst calvus. cech. lys. pol. Jysy u. s. w.
serh. lisopolje Serb. klruss. lysa Gal. Jysa hora Gal. russ. lysaja gora.
cech. lysa Leissen B. lysec B. lysica Slovak. lyske B. pol. Jysiec Gal. Jysina Gal.
oserb. lesa (wohl Jysa) hora Lisseharre.
Liza gora Koseg.
326. iBgi.
asl. Ibg-Bk-b : Ibgota levitas in der Bedeutung levatio Erleichterung, Befreiung, cech.
Ihota ein zeitweilig von Zinsungen freies Ansiedel, in ON. durch , Stift' übersetzt. Der-
gleichen erscheinen in Böhmen und Mähren mit Schluss des XII. Jahrhunderts. H. Ji-
recek, Das Recht in Böhmen und Mähren, 2. 16. 17. Derlei Ortsnamen finden sich auch
bei den Slovaken und in den westlichen Theilen des polnischen Sprachgebietes, während
sonst dafür wola besteht.
cech. Ihota M. Slovak. Stift, Neustift B. Ihotice B. M. Ihotka B. M. lehotka Slovak.
Ihotky B. Ihotsko B. In Böhmen gibt es bei 300 Ortschaften mit dem Namen Ihota,
dem verschiedene deutsche Formen gegenüberstehen: Elhotta, Elhotten, Elgot, Ellgut,
Ölhütten, Alhüten, Welhota, Welhotta, Wellhotten, Welhüta, Wellhütten, Mahlhütten,
Mehlhut, Mehlhüttel, Malten; für Ihotka tritt Mehlhutka, für Ihotsko Hutzke ein. Bei
der Erklärung von Ellgut hat man an heilig Gut d. i. Priestergut und an die Lygier
gedacht. Wiener Jahrbb. 9. 147. pol. Igota Gal. Igota, quae vocatur manec Court. 22.
Igota Ellgut, Elgot Court. 22.
327. i&niste.
serb. laniste ager olim lino consitus. cech. Inist^ pole, na n^mz len seto.
nsl. lanisße Krain. lanise Horland Valv. kroat. lanisde Kr. serb. laniste Gav.
Ibnista Danic. cech. Inistö Elnischt B.
Die f?LAViscHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii. 199
328. macBka.
nsl. mat^ek, inacka felis, serb. marak, mac'ka.
nsl. niaCke Krain. maßkovec Katzendort" Krain. mackova vas Krain. kroat.
maße Kr. macki Kr. markovec Kr.
329. madzar.
nsl. serb. madzar ungarus.
kroat. madzar i Gr. serh. mad2are Gav.
330. mager'B.
asL' mageri} coquus. aserb. madjerije coquina. Fremdw. 107.
kroat. magjerovo Kr. serb. madjer Gav. madjertci Daniß. klruss. inagera Gal.
pol. magierow Gal.
331. magjupBCB.
aserb. inagjupbCb pistor,
serb. magjupbCB Danic.
332. majdan'B.
serb. mejdan Platz, klruss. majdaii. russ. majdan'B. Fremdw. 107.
kroat. majdan Gr. serb. majdan (Tav. majdanpok Serb. klruss. majdan Gal.
russ. majdan'B.
333. mak'B.
asl. makt papaver. nsl. serb. mak u. s. w.
kroat. makovisce Kr. makov hrib Kr. serh. makoviSta Gav. makoviste Serb.
klruss. makovysko Gal. pnl. makow Gal. Mackau Com-t. 24. makowa Gal. ma-
kowice Gal.
334. malina.
nsl. malina rubus idaeus. rdece malince Hindbeere Valv.
nsl. maline Krain. malnica Mallnitz Kfirnt. malince Krain. malinSek Krain. kroat.
malina Kr. nserb. malin Mehlen.
335. mal'B.
asl. mal'B parwis u. s. w.
kroat. mala Kr. Gr. male drage Kr. mala gora Kr. mala kosa Gr.
A'ergl. malewo Peloponn.
336. masllna.
asl. maslina oliva.
MdjXÄLva Ark.
337. mazurt.
pol. mazur der Masure.
russ. mazur ka. pol. mazury Gal.
338. m^tt.
asl. matt turba, coenum. pol. m§t aqua rurbida.
nsl. motnik Möttnig Krain. motnica -Metnitz Kämt, auch Baih Kämt. Krain.
kroat. mutnik Bach Gr. serh. mutnik IJach Serb. mutnica Gav. Bacli Vuk. mutanj Gav.
200 Fkanz Miklosich.
mutna reka Gav. cech. niutnä M. mutnik Slovak. mutenice M. Sus. 657. mutenice
M. Sus. 585. moutnice M. Su§. 480. 589. pol. m^cina Gal. m^cinka Gal. nßerh. mut-
nica ein Arm der Spree Butt. 154. • ■
Motevnicli Mötnik Zahn 159.
339. medvedt.
asl. medvedB ursus. nsl. medved u. s. w.
nsl. medvedica Krain. Wald Valv. medvejek Krain. medvedje brdo Bärenberg
Krain. kroat. medved Kr. medvedica Kr. medjedi Kr. niedveja Istr. niedvedjak
Gr. medvejak Kr. medvedski breg Kr. medvedova draga Kr. serh. medvSdbcb
Danic. medvidje Dalm. medvednik Gav. medvedja Gav. medvedje Serb. med-
vedja glava Daniß. Vergl. meckovac Gav. nieCi dol Gav, klruss. medve2a Gal.
medvidovka ßuss. medvizje Russ. vhss. medvedB. medvSdevo. medvedica Bach,
medvedica Bach. cech. medvßdice B. nedvödice plur. M. nedvez B. nedvgzi B. M.
Jung. po/. nied^wied:^ Gal. niedzwiedza Gal. niedzwiada Gal.
Lit. meskei Schleich. 146.
340. med-B.
asl. medi mel, vinum. nsl. serb. med u. s. w. asl. medarb pincerna. serb. medar
mellarius.
kroat. medak Gr. medari Gr. serh. medovina Gav. medojevac Gav. meda-
revbCB Dani£. klruss. medova Gal. medyna Gal. meducha Gal. cech. medny B.
mednd B. m.edonosy B.
Medowe auf Rügen. Lit. medukalnei Schleich. 146.
341. metlika.
nsl. metlika artemisia vulgaris.
nsl. metlika Möttling Krain. cech. metliCany B.
342. mezda.
asl. mezda terminus. nsl. meja terminus, saepes, Unterwald u. s. w. cech. meze
vel kopci ligna terminorum Erb.
nsl. na mejah Steier. kroat. medja Kr. sumedjani Gr. serh. medjare Dalm.
cech. mezi B. mezina B. mezne B. zämezi B.
Migee anticamente medea sclabonica Pir. 611,
343. meli.
serh. melb syrtis Danic. russ. melb f. cech. mel f.; mely fein, melky seicht, pol.
miel f. ; mialy, mia&i seicht.
nsl. melani Mellach Kämt, kroat. melnice Kr. Gr. meljani Kr. podmelnik Gr.
serh. meljine Dalm. melnica Gav. meljak Gav. meljanica Gav. meljenice
Serb. modryj melB Daniß. modrii melbci Danic. klruss. milno Gal. meina
Gal. milnyca Gal. mel'nyca Russ. mil'ce Gal. mil'cy Russ. melnik'b VoJ.-let. 67.
mel'nyky Russ. mel'nycnoje Russ. mel'kovka Russ. cech. mßlnik Melk B. zämel^' B.
pol. mielec Gal.
Melno, jetzt Möln auf Rügen.
Die slavischen Oktsnamkn aus Appellativen, ii. 201
344. mesto.
asl. mesto locus, nsl. mesto locus, urbs u. s. w.
nsl. staro mesto oder cevdat Cividale Venet. cech. mesto B. mestce B. mcstec
B. mestecko Stadtl B. mistek M. pol. miejsce Gal. miasteczko Gal.
345. m^kyna.
kroat. mekinje furfur. jjoI. mi^kiny Spreu.
nsl. mekine Minkendort', bei Valv. Munkendort' Ivi-ain. kroat. mekinar Gr. serh.
mekynesb Danic. cecJi. mökynec B. pol. mi^kina Gal.
346. mladt.
asl. mladt tener, iuvenis. nsl. serb. mlad u. s. w.
nsl. mladje Krain. mladica Krain. mladevina Ivrain. mlada gora Krain. cech.
mladä B. nserb. mioda Butt. 72. mioze Mlode Butt. 153.
347. mlaka.
nsl. mlaka lacuna. serb. mlaka terra aquosa. im kämt. Deutsch ist Plak'n ein zeit-
weilig nässender Ackergrund Lex. 29. vergl. serb. mlakva lacus hieme non congelans,
das mit mlak tepidus zusammenhängt.
nsl. mlaka Moos Krain. mlake Krain. kroat. mlaka Kr. Gr. mlakva Gr. mla-
kovac Gr. zamlaca Gr. zamlaka Kr. zamlace Kr. serh. mlaßbno Danic. mlaßi§te
Danic. cech. mlaka B. mlaky B.
348. mlynarB.
nsl. serb. mlinar molitor.
nsl. mlinare Müllnern Kämt, mliuarec Hung. kroat. mlinari und mlinovi Kr.
mlinarica Gr. cech. mlynafe B. mlynafice B. mlynafovice B.
349. mlyn-B.
nsl. serb. mlin mola. pol. miyn u. s. w.
nsl. malni Mühlen Krain. mlinse Krain. malenska vas Mühldorf Krain. kroat.
mlini Gr. mlinovi Kr. mlinska Kr. mliniäce Gr. serb. mlini it. Molini Dalm.
klruss. miyny Gal. Russ. mlynovci Gal. miynovka Gal. miynyska Gal. cech. mlyn
B. mlyny B. mlynice B. ml^'nce Leinitz, Linz B. mlynec Lenzel B. mlynecek B.
mlyniste Leinisch B. zamlyni B. ijol. miyn Court. 25. mlynne Gal. mJynka Gal.
miynczysko Gal. Cum molendino alias z mJyniszczem Diplom. zamJynie Gal.
350. mnih'B.
asl. mnih'B monachus u. s. w.
cech. mnich B. mnisek B.
351. mocart.
nsl. mocvar palus, in ON. durch ,Moos' übersetzt, serb. mocar udor. pol. moczara.
nsl. mocvirje Krain. mocirje Mooswald, Mossern Kämt, klruss. mocary Gal. vergl.
mocerady Gal. cech. mocär Slovak. mocärauy Slovak. vergl. mocerady B.
DoiiksiliriftcB der phil.-bistor. Cl. XXIII. Bd 26
202 Franz Miklosich.
352. mocilo.
serb. mocilo Flachsröste, cecli. mocidlo. pol. moczydlo.
nsl. mocile Krain. moßidle Matscliiedel Kämt, mocula Motschula Kämt, mo-
i^.ilno Krain. moßilnik Bach \ alv. kroat. mooilo Gr. mocila Gr. moßile Kr. serh.
moCila Bach Herc. cech. mocidlo B. mocidlce B. Jiiocidly B. moöidlicc B. mo-
cidlky B. mocidlnik B. mocidlany Slovak. pol. moczydio Gal. moczydlica
Motschelniz Court. 2G. moczydlnice ibid.
353. modri..
asl. modrB lividus. nsl. niodcr. serb. modar u. s. w.
nd. modrinja Moderndorf Kurnt. krönt, modrovec Kr. modrus Gr. modra greda
Gr. serb. modrica Gav. modra glava Danic. niodryj melb Danic. modrii jnelbci
Dani(5. klrnss. modryc Gal. cech. modrä Slovak. modfec B. modry kamen Slovak.
pol. modrze Court. 25. modrz ibid.
Mödring Berg, Möderndort" Käi'nt.
354. mogyla.
asl. mogyla tumidus. nsl. gomila collis. serb. gomila tumuius u. s. w.
nsl. moglice, nach andern mohelce Möchling Kämt, gomila Steier. gomile
Erckenstein Valv. gomilica Gamlitz Steier. gumilica Hung. gomilsko Steier. kroat.
gomelscak Kr. serb. mogylica Danic. mogylsnica Danic. mogyljani Danic. gomiljani
Herc. bela mogyla Chrys.-dus. gomilica Danic. Dalm. gomile acervi lapidum inordinate
accumiilatormii Herc. klrass. mohyia \jqt^ Gal. mohylna Iluss. mohylnyca Gal. cech.
mohelka B. mohelno B. M. mohelnice B. Milgliz M. p>ol. mogifa Gal. Königr. mo-
giia sive tumba Com't. 25. mogii'y Gal. Künigr. mogilno Gal. Königr, mogilnica
Gal. Königr. mogilniczko Königr. mogilany Gal.
Goauilach, Urk. 954, jetzt Gemillach Kämt, gomelintz, jetzt Gamlitz in Unter-
steier. Muggelink Alpe in Kämt, gomilnitz Neug. 1. 48. Gross-Muggel in N.-Osterr.
mogilin, mogelen, mogelin, mugelin, jetzt Miigeln Sax. mogeleucz, moglencz,
jetzt MUglenz Sax. Müggelsee in Brandenburg Jettm. 2_3. muchil, jetzt MUcheln Magdeb. l'J.
mogulina Thietmar V. 22. mogela cumulus satis magnus Koseg. mogylna Koseg.
Vergl. mahura Berg Nauk.-sbor. 186(!. 302. magura mons, pagus Slovak. megura Berg
in Bessarabien. mahurcaky virojatno rumunskoho proischozdenyja Nauk.-sbor. 1870. 75.
jj-aycO/va Aetol. Meg. Ark. Mess. Lac. [Jiayo'j/.java Ark.
355. mokr-B.
asl. mokrB liumidus. nsl moker. serb. mokar u. s. w.
?is/. mokrice Krain. mokrij e Mökriach Kämt, mo kr ouog Nassenf uss Krain. mokro
polje Krain. kroat. mokro Gr. mokrica Kr. mokrice Kr. Gi\ serb. mokro Herc.
mokra Serb. mokrine Danic. Dalm. Herc. mokrcnbskyj Danic. mokranbskyj Danic.
mokranje Gav. mokrosnica Herc. mokronoge Herc. mokra gora Gav. mokri lug
Gav. mokra poljana Danic. mokro polje Danic. [iöxpov Constant. l'orphyrog. klruss.
mokre Gal. mokryca Gal. mokrotyn Gal. mokrjany Gal. vergi. pomokiy Russ.
riiss. mokrusina. cech. mokre B. mokrä M. Mugerau B. mokfec B. mokrice B. mo-
Prf ST,AVI«CHEN OrtSNAJIEN AUS ApPKLLATIVEN. 11. 203
kfinv r>. luoki-sko 1>. jml. iiidkjzcc (ral. niokrzysku (lal. inokrzaiiy Gak nserh.
mokre Mokro Zw. moksoja Mokro Zw. Butt. 102. vergl. poduioki'a l'odeniack.
Pratiun mukej-nize. Meiller, Reg. jMocker, Mockemitz, Mocknui, Mockrltz, MockerboT,
Mockrelma, Möckern, Muckern, Muckrau, Muckwar Butt. 105. mokeruz, jetzt Mockritz
Hax. Makeritz bei Potsdam Cyb. 14. mokornic, jetzt Mökkern Magdeb. 12. [j.o/,pi-:C^. Ep.
356. monastyrB.
asl. monastyrB monasterium u. s w.
se?'//. manastirica Serb. namastirica Serb. l.lrvss jnanaster (^al. manasterek Gal.
357. morava.
slovak. morava Au (poni2 Jelsavy zelene moravy, na tvch moravacli vejü dve zä-
stavy). bulg. morävB eaespes Cank. pol. murava Rasenplatz. Man beachte, dass in
zabreh moi-ava ein Appellativum für jedes Wasser geworden ist. Sembera, Zäpadni
Slovane 48.
vsl. morava Mrauen Krain. moravce n. IMoräutscli Krain, in der Nähe moravska
ffora Valv. moriCe Mörtscliaeh Kämt. Iroot. moravice Kr Gr. moravci Gr. mo-
moravce Kr. serb. morava Fluss Danic. Vuk. zupa Danic. moraviea Danic. moravci
(lav. moraca Dani?. kh'nsx. moravsko Gal. cech. morava Mohrau B. moravice M.
moravce B. z moravce M. Sus. 472. moravrice B. moravany Slovak. moravanky B.
moravec B. moravsko B. morave ves B. jmI. morawica Gal. moi-awce Court. 25.
morawsko Gal. morawszczyzna Gal.
Vergl. rech, mory, morany, mofina, mofiny u. s. w. bei dem krainischen mo-
i-avre denkt Kopitar, Glagolita cloz. LXX, mit Unrecht an Mähren. Als Flussname ist
morava selir häufig. Sembera, Zäpadni Slovan6 48. Aus wasserreichem "Wiesenland ist
ein Fluss geworden, während im alid. ouwa aus ahva aqua Wiesenland geworden ist.
|jLOpdßa Ep.
358. mostT&.
nsl. niostTj pons. nsl. most u. s. w.
nsl. most Krain. moste J]rücklein Krain. mostec Krain. na mosticu Brückl Kämt,
mosfinica Jarn. 185. kruat. most Gr. mosti Gr. mostina Kr. mostane Gr. moSta-
nica Gr. rao§6enica Gr. moscenice Istr. zamost Gr. mostari Kr. serb. mosna Bei-g
Serb. mostiste Danic. mo§tanic aDani?. Gav. vergl. cuprija Serb. klruss. mosty Gal.
mostkv Gal. mostvsce Gal. mostvska Gal. moscanyca Gal. Russ. moscenka Russ.
zamosf (lal. zamostje Gal. rrcli. mosty B. mostek jMastig 1). mostky B. mostec B.
mosteckc B. mostecne B. mostice B. mostov B. mostkov B. mostistg B. M. mezi-
mosti B. predmosti M. zamosti B. zamostia Slovak. tlustomost, tluztemoz Stolzmütz
Kop. 125. 2()(;. jiol . moszczany Gal. moszczaniec Gal. moszczenica Gal. oserb. za-
mostv Zwciltrücken Se-limaL Id. ))si')-h. most Heinersbrück Zw. Wendisch Musta Zw.
Butt. i;-55.
Mosti tsi Peloponn. mostinitsa Peloponn. Maust. Mustin, Babimost, woraus Bomst,
Dolgemost Butt. 135. mosticz, jetzt Mostitz Sax. most Koseg. dolgemost Koseg.
(jLoatsv'lrja l'^lis. Lit. uKtilcei, etwa zamostije Schleich. 147,
26*
2Q4 FeANZ MlKLOSlCH.
359. mramor'B.
asl. mramort marmor.
nsl. mramorovo Krain. serh. mramorac Grav. mramorane Danic.
360. mravij.
asl. mravij formica. nsl. mravlja, mrav ii. s. w.
serh. mravinbCb Danic. mravinjac Dalm. mravinjica Dalm. russ. muravica.
muravljanka. muravBevo. muravBeva. cech. mraviste B. pol. mrovla Gal.
361. vax'hk'h.
serh. nirk ater u. s. w.
kroat. mrko polje Kr. serh. mrkodo Herc. mrtkyj doli> Danic.
362. mri>va.
nsl. serb. mrva mica. pol. mierzwa altes Stroh, magy. murva Spreu. Vergl. m^kyna.
cech. mrvice B. klruss. mervyca Gal.
363. mrTbzli..
nsl. mrzel frigidus.
7isl. mrzli log Krain. mrzlo polje Krain. Steier. mrzli vrli Steier. mrzla vas
Krain. kroat. mrzlo polje Kj".
364. myst.
asl. mysb mus. nsl. serb. mis u. s. w.
nsl. misji dol Maiistlial, Mischidul Krain. nserb. mysyÄ Mischen Butt. 12(5. psyne
für mSyne Missen: vergl. pSyca für mSyca Mücke.
365. myto.
asl. myto vectigal, telonium. nsl. mito donum corruptivum u. s. w. Fremdw. 112.
nsl. muta Hohenmauten Steier. aus dem Deutschen: ahd. müta. khuss. mytnyca
Gal. Kuss. cech. mfto B. magy. vämosfalu Slovak. |W. myta Gal. quod latine telo-
nium dicitur Court. 2ß. mytarz Gal. mytarka Gal.
366. mth'B.
05^. m-Eiht muscus. nsl. meh u. s. w.
klruss. mchava Gal. mchovo Gal. msana Gal. msanka Gal. msanec Gal. moch-
nate Gal. cech. mseno Wemschen B. nserb. mochov Machov Zw. A'ergl. mochlice
Mochlitz Zw.
Machowitz, Machnitz, Machenow, Machnow, Machen u. s. w. Butt. 100.
367. niBzeti.
nsl. mzeti stillare: travnik vode mzi, iz breze m?i.
7isl. me2a: mjeza Miess, Missbach Kämt., auch moza geschrieben. mi2ice Miss
Kämt., auch mezice, mazica, moXica geschrieben, mezice und me2iße Möschach
Kämt. cech. m2e Flüsschen Mies B.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 205
368. naklo.
Von unbekannter Bedeutung.
nsl. naklo Naklas Ki'ain. nakalce Steinberg Valv. serh. naklh Danic. klruas.
nakJo. cech. nakle B. naklov Nagles B. pol. nakJo Nackel Königr. nakieJ Court. 27.
Nakel Koseg.
369. nebojse.
serh. ne boj se noli timere.
kroat. nebojse Kr. serh. nebojsa ein Thurm in Belgrad.
370. nemBCB.
nsl. nemec germanus. serb. nijemac u. s. w.
nsl. iiemska lOka Krain. nSmski rot Krain. nömska vas Krain. kruaf. nemci Gr.
nemcevec Kr. cech. nemce B. nßmci B. nemciceB. pol. niemce Nimptscli Court. 28.
niemcowa Gal. oserh. nemcy Dörgenhausen (Thüringenhausen) Schmal. U.
Nienitsch leitet Butt. 154. von einer schlesisch-polnischen Gottheit njani ab.
371. niva.
asl. niva ager. nsl. serb. njiva u. s. w.
nsl. njiva Gniva Friaul. njivice Krain. njiva knezja Grafenacker Krain. strma
njiva Krain. kroat. njiva Gr. njive Gr. serh. nivice Daniel. klruss. nyvky Gal.
cech. niva Slovak. nivy Slovak. nivnice M. Sus. 681. dobra niva, magy. dobrona,
Slovak. podnivi B. pol. niwa Gal. niwy Gal. niwka Gal. nserh. neva Zauche aus
suht. nivica Niewiz Zw. Butt. 101. Vergl. niverla Niwerle Butt. 101.
Nißt'C'V- Ep. Mess. vtßavr^ Ep. Lit. dirvelei von dirva Ackerfeld Schleich. 146.
372. nizBHB.
asl. ni^Bnb tj[ui infra est u. s. w. niz'Bk'B humilis u. s. w.
cech. niXnä Slovak. srbskä nizkd Niedersichel B. pol. nizna Gal. nizniki Gal.
oserh. niza vjes Niesendorf Schmal. 13. Yergl. nizka Nieske.
373. noga.
asl. noga pes u. s. w.
■nsl. mokronog Nassenfuss Krain. dolga noga Krain. serh. prekonozi Gav. pre-
konoge Gav.
374. nora.
asl. nora latibulum. klruss. nora Fuchsloch Matth. 8. 20: Wurzel nr (nreti). Vergl.
ponorij.
nsl. norje Nöring Kämt. kroat. nurkovac Kr. serh. nui-a Bach (Jk. 85. cech.
nyra B.
375. uos'B.
asl. nost nasus u. s. w.
serh. iiosb Danic. babin nos.
376. novB.
asl. novB novus. nsl. serb. nov u. s. w. pol. nowina, ncnvizna pole po raz pierwszy
Zorane. In Podol.
206 Frakz Miklosich.
n.sl. iiovine Krain. novaki Neusass Valv. novi breg Krain. nova lipa Krain.
novo rebro Krain. nova susica Krain. kroat. novi Kr. novoselec Kr. novoselci Kr.
novi dvori Kr. novoselja Gr. novoseljani Gr. novi lazi Kr. nova ves Kr. serh.
novyj Danic. novo Gav. novaci Danie. Gav. novoseljane Danic. novo brBdo Danie.
gora novica Danie. novo selo Serb. nova sela Danic. vo'JYpd^s Constant. Porpliyrog.
klmss. novyca Gal. novyny Gal. novycyzna Gal. novoseJec Gal. novoselci Gal.
novoseJyca Gal. novo^ifka Gal. novo^iJky Gal. novo.sel'nyca Gal. cech. noYf ß.
novohrad B. novoles B. novosedly B. neosely B. nuzdly B. novo domy B. nove
hrady B. nova ves B. nove sldlo B. pol. nowiki Gal. nowosielce Gal. nowo-
stawGal. nowostav^^ce Gal. nowy grod Court. 28. vserh. nova vjas Neuendorf Butt. 102.
novjas aus nova vjes ßitzneudorf.
Novoslicy, nowa zodlitz, nussedelicz, nuzadeliz, jetzt Nauslitz Sax. nosselicz,
jetzt Nosslitz Sax. Naugardt, Naugaj-ten, Nauen Butt. 150. voßavY^ Ep. voßoasXta Ep.
Lit. naujininkai Schleich. 146.
377. nozdrB.
fl.s/. nozdri nares u. s. w.
serh. nozdre Danic. nozrina Gav. klmss. nozdrec Gal. po/. nozdrzec Gal.
378. ohVh.
asl. oblt rotundus. nsl. obel u. s. w.
nsl. obla gorica Krain. oblica Friaul.
AViiblitz, Nebenfluss der Havel. Cyb. 6. vergl. man mit ublB.
379. obodt.
asl. obod'b annulus. nsl. serb. obod Einfassung des Siebes, Umkreis.
serh. obod Dalm.
380 obora.
nsl. obora Thiergarten. serb. obor sepimentum pro suibus. cech. obora Viehstelle,
in ON. durch , Thiergarten' übersetzt.
kroat. oborovo Kr. obornica Kr. codi, obora M. obora, vobora Wobern, Thier-
garten B. obory B. voborek B. oborice B. obofiste B. pol. obora Court. 28. obor-
niki Posen.
381. oboz'B.
pol. oboz castra.
kb'uss. obozysCe Feld Gal. cech. oboz B.
382. obr^b-B.
cech. obrub, obruba Verhau in der Runde, Schanze, pol. obr^b.
cech. obruby B. obrubce B.
Vergl. kroat. orubica Gr. ^
383. obrov-B.
asl. obrovB fovea. serb. obrov mit ostrog zusammengestellt ziv..l9. obroviti circum-
fodere.
Die slavischen OaTSNAMEN aus Appellativkn. ii. 207
nsl. obrov Diöoese Tries-t. Avvj«^. obrovnica Kr. .s'er6. obrovac Dalm. obrva Gav.
■russ. übrov'L Nest.
Mao-Y. Obrova-Säncz; im Batsclier ( 'oinitat.
384. obBStB.
asl. obhstb communis, nsl. obeji u. s. w.
nd. obt'iue Gemeindort" Ivrain. obrica Krain. cech. ubcc B. obciny B. obec-
nice, ze na obecnych pastvinäch nebu lesicli se vystavely. Cas. 18o4. 397.
385. Odra.
Von dunkler Bedeutung.
kroaf. odra ilacli und l)ui-t' Kr. russ. odrinu. udrinka. udrbskT. Nest. 103. IT).
cec/i. odry B.
Odra Koseg.
386. ogar^.
as/. ogart canis venatiui genus. serb. ogar. magy. ugär ^\'indllllnd. cech. oliaf cuinis
sagax. j)ol. ogar.
kruaf. ogar Gr. ntss. oo'arevo. rech, ohav i>.
■ o'
387. ograda.
asl, ograda saepes : ogi'aditi saepire.
)isl. ograda Krain. ograja Krain sei'h. ogradac Herc. ogradjenik Herc. sclo
ogradjenikij Danie. ogradjenica Herc. cec/t. ohrada B.
388. ohodi,.
cech. ochod circuitus: vergl. oclioze, ocliu/ V> aldschlag. pul. obchod Beliausung sammt
Wirthschaftsgebäiiden. oserb. ochozy Meierei Schmal. 15.
klruss. ochoza A'oi'.-let. H8. cech. oclioz Wochos B. pol. ochod za Gal. oscrb.
ochoza Schmal. 1.'). wocliozy NocJiten rt'ulil.
•
389. okno.
asl. nsl. okno fenestra. serb. okno puteus Schacht u. s. w.
klruss. ukuo Gal. oknany Gal. cech. vokna B
390. okoli,.
asl. okol'h cij"culus, areola in Jiorto. nsl. okol caida. serb. oko castra.
serl). uk ollste Gav.
391. okopi..
asl. okop Valium.
serb. okoptcb Danic. klruss. okop Russ. pol. okupy (ial.
392. okr^gli.
asl. okragli. rotundus. nsl. okrogel u. s. w.
rtsl, okruglo Ki'aiii. c)ki'ugli llung. okröglicci Ukrogliz Steier. ocroglach Ur-
kunde von 1274 Zahn o2l'. krönt, ukrugljak Kr. Vergl. okrug Kr. serb. ukrugla
208 Fkanz Miklosich.
Danic. Berg Serb. okruglica Gav. okrugla bara Danic. Vergl. okrug Dalm. klruss.
kruhel Gal. cech. okroulily B. okrouhla B. okroulile B. okrouhlice ß. okrouhlik
B. okroiihlov B.
Chrugel Ank. 109.
393. oltha.
rtsl. jelsa, jolsa. bei Valv. jersa alnus. serb. jelsa, joha, jova. russ. olbcha. ecch. olse.
slovak. jelsa, olSa. pol. olsza. alid. elira neben erila. nhd. eller neben erle alnus. slav.
ol-ilia. ol-isa.
nsl. jelsa Ki-ain. olsje Olsach, Erlack, Irlach Kämt, jelsac Friaul. jelsevec Krain.
jelSevnik Krain. jelsane Krain. zajelse Istr. zavolsje Erlacli Kämt. bulg. elSica
Pazard2. kroat. jalsje Kr. jalsevec Kr. josava Kr. josavica Bach Gr. josevica Gr.
joSane Gr. johovo Kr. johovec Kr. serb. jeltsanica Bach Chrys.-dus. josanica Gav.
jelbsenica Danic. joseva Gav. josevica Bach Vuk. jesevac Serb. elhovbcb Chrys.-du§.
jelbsevikL Danic. josica Dalm. klruss. olchy ßuss. olesbe VoJ.-let. 32. olchova Gal.
olchovatka ßuss. olchovec Gal. olchövdi Gal. auch Bach Gal. olchövßyk Gal. auch
ein Berg Gal. olchovka Gal. olsana Russ. ölsanyca Gal. ol'Sany Gal. ölsanka Gal.
ßuss. öläanyk Gal. olsova, magy. olysö, Hung. olSavec, magy. ors6cz, Hung. russ.
podi olbchi. elb§a. elsino. elsanka. elchovka. olesbe Nest. cech. olsi B. M. olse
B. Slovak. oles B. oleänä B. Ulischen M. volesnä B. olesnik B. oleska Ohlisch B.
olesnice B. Öls M. olesnicka M. olsovec Olspitz M. jelsovec Slovak. jalsovce Slovak.
volsina Wolschen B. olesinky M. jaLsovIk, jelsovlk Slovak. jelsava, olsava Slovak.
olsavka Slovak. olsavica Slovak. olSany B. M. olSovany Slovak. podolsl B. podulsi
B. podolsany B. zalsi B, i^ol. olsze Court. 2y. olszyna ibid. olszyny Gal. oserh.
volsina, volesnica, volsinca Olsa Schmal. 13. 14. nserb. volsynka Elsnig Zw, Elsnig,
Ö Isnig Butt. G5.
Olsa Bach in Kämt, und Obersteier. Olsach Bach im Drauthal in Kämt. Olschneg,
Ölschniz Kämt. Wolsching, Wolschig, Wolschow^, Ölsa, Öls, Olsen, Ölsnitz Butt. 65. 93.
Ulssen, jetzt Ülzen Sax. olsnitz, jetzt Ölsnitz, Ölschütz Sax. Ulsniza, ulzniza Bach
auf Rügen. Ölzschau. sXajavT; Akarn. Aetol.
394. opaliti.
asi. opaliti incendere. serb. opala. öech. opal Brand, pol. opai.
serb. opaljenik Gav. klrziss. opaJyn Russ. jjol. opalona Gal. opalenica Posen,
opalenisko Gal. oserb. vopalen Oppeln Schmal. 5.
395. oplot'B.
asl. oploti) saepes,
nsl. oplotnica Steier. cech. oplot B. oploty Oblat B. oplotec B.
396. opoka.
asl. opoka saxum. nsl. serb. opeka tegula. klruss. opoka, in ON. durch ,Fels' über-
setzt, cech. opoka, opuka saxum. pol. opoka saxum.
Die si,avischen Oktsnamen aus ArricLLATiVEN. ii. 209
nsl. opekii Kraiii. krcat. opeka Kr. klriiss. opoka, opaka Felsendorf Gal. riiss.
apoka. opoki. opo(5ka. cech. opuka B. opocno B. opofnice B. pol. opoki Court. 29.
oserb. vopaka Oppacli Schmal.
Opocni9 Zahn 293.
397. opolje.
Aus o, obi. und polje ampus.
serl). opolje Danir. klrxss. opol'e Russ. opölsko Gal. jml. opol m. Oppoln in
Schlesien, opole Konigr. vicinia, qnod opole dicitur vulgariter Court. 29. opole exactio
Diplom. 1. 4. 07. 79 u. s. w.
Opole Koseg. vergl. oserb. vopalena, vopalen f. Oppeln Schmal.
398. orava.
Das Wort hängt wahrscheinlich mit or (orati) zusammen.
serb. oravaca Bach Dalm. ortnica Danic. Mmss. oi-java Gal. auch Bach Gal. or-
javcyk Gal. auch Bach Gal. cech. orava Slovak. oravica Slovak. oravce Slovak.
Slovak orava, magy. ärva, möchten Andere anders deuten: aus magy. 6 und rava;
aus hora, so dass es für horava stünde; Manche sehen dai'in einen ursprünglichen Fluss-
namen, wie bei anderen auf ava auslautenden Ortsnamen.
399. oreht.
asl. orghii nux. nsl. oreli. serb. orah u. s. w.
nsl. oreisje Krain. orehek Krain. orehovec Steier. orchovica Krain. orehovlje
Krain. orehova ves Nussdorf Steier. sub Castro orishek Zahn 12(i. kroat. oresje Kr.
orisje Kr. ore§ac Kr. orisac Kr. orehovec Kr. orahovac Kr. orehovcak Ki-. orc-
hovica Kr. Gr. orahovica Kr. orehova gorica Kr. >tcrh. orasje Gav. oras Serb.
orasbcb Danic. orasac Gav. Val di noce Dalm. oresac Gav. oraliovo Danic. Yuk.
orahovbcb Dani?. orahovac Dalm. oreovac Serb. orehovica Danic. oreovica Gav.
orahovica DaniC. oraovica Gav. auch ein Bach Yuk. oreskovica (lav. orehovb dolb
Danic. orehovb kljucb Danic. Mrnss. orichovec Gal. orichovka Gal. orichovcyk
Gal. ritss. oreSelcb. orecliovo. orechovno. oi-cchovnja. cech. ovecliov JM. ovechove.
Urhan M. o?e§ice B. pol. orzechow Court. 29. orzeclio wit-e Gal. orzechowka Gal.
"Opa/oc Lac. fj.yj.yrj'^jrj, Ep. Akarn. Aetol. Boeot. Acli. Ark. Lac. äpr/yoßtrCa Ep. pid-
/oßov Ep. yj:/rj'-:,rj, Elis. pa/ößa Ep. ps/ö^'v. Ep. psoßcrCa \\\).
400. orbl-B.
nsl. orbli. aquila. nsl. orel. serb. orao u. s. w.
nsl. orlje Krain, kroat. orle (orlje). orlovac Gr. orlica Kr. orljak Gr. orljava
Bach Gr. orljavica Kr. orljavac Kr. orlova grcda Gr. srrh. orlic Dalm. orlja Herc.
orbljani Danic. orbljevyj dclb Danic. oraostica Bacli Yuk. klruss. oreiec Gal. orel
Bach Russ. oriyk Russ. orelbsk-b ^'()i -Ict. 24. riiss. orlino. orlovka. cech. orel B.
vorlik l'>. (dlu'c B. orlov Slovak. orlovc Slovak. vorl ir ka Erlitzgebirge Petters. pol.
orlc Court. 29. oriow ibid. nserh. vorlice lliirlitz Butt. Ih. ItlO.
Lit. erelei Schleich. 14G.
Denkschriften der phil.-histor. Cl. XXIII. Bd. 27
210 Franz Miklosich.
401. osa.
pol. osa popiilus treniula Espe, oserb. nserb. vosa. Vergl. osika. Hiebei kann auch
an osa vespa gedacht werden.
cech. osy B. osice B. osi B. osne B. osnä B. osnice B. osov B. osovec B. pol.
osnica Court. 29. osow ibid.
402. osada.
cech. osada Ansiedlung, Kirchspiel; vergL pol. opole vicinia Erb.
cech. osada Slovak.
403. osek-B.
kroat. osekb in glagolitischen Quellen, osek umzäunter Platz für das Vieh.
nsl. osek Essek Kämt, kroat. osek Kr. osjek Kr. osik Gr. ' osekovo Kr. serh.
oselcL Danic. oseCna Gav. osjeßna Serb. osjecenica Gav. Herc. osic Safar. 144. cech.
osek B. M. oseß B. osecek Klein-Wosek B. oseönä B. osecnice B. lipl. osiek Gal.
Königr. osieczany Gal. Vergl. castra et osecones Court. 29. oserh. vosyk Grosshänchen
Schmal. 13. nserb. ossagk bei Sonnenwalde Butt. 74.
Ossek Steier. ossecz, jetzt Oschatz, Sax. hzixC'^a Ep.
404. osika.
■nsl. jesika. pol. osika populus tremula Espe. serb. jasika. cech. osika. Vergl. russ.
osina. pol. osa, osina. oserb. vosa, vosyca. nserb. vosa, vosyca, vosyna.
bulg. osina Pazardz. 5er6. jasika Gav. jasikovo Gav. jasikova Gav. jasikovac
Quelle Vuk. jasikovica Gav. cech. osykov Aspendorf M. ?•;<.«.?. osinovect. osinovka.
osinovye gai. osinka. pol. osikow Gal.
Vergl. osa.
405. oskousa.
asl. oskorusa sorbus. nsl. oskorus. sei'b. oskorusa.
se7'b. oskorusno Dalm.
406. osla.
asl. serb. osla cos. nsl. oslica. pol. osJa.
kroat. oslica Kr. oslavec Kr. serb. o.slje Danic. Dalm. osljakb Danic. Dalm. osao-
nica Gav. osanica Gav. klruss. oslavyca Gal. Ilaiyc. 111. cech. osly B.
Osla Berg in Siebenbürgen.
407. osoj.
bulg. osoj Milad. 363. zmija osojna, zmija prisojna ibid. serb. osoje schattiger Ort,
eig. Schattseite: das Wort besteht aus der Präposition oti. und soj: Wurzel si (sijati).
nsl. ovoje, urkundlich Oscewach, osceach, ozziach, jetzt Ossiach, Kämt, osojan
Oseacco Venet. osojnik Krain. osojnica Krain. Sattnitz, Zwanzigerberg Kämt, ko-
privna vosojak (richtig vielleicht v osojah) Koprein Schattseite neben koprivna proti
solncu Koprein Sonnseite Kämt. Vergl. sencni kraj Schattenberg Kämt, sencni graben
Schienzengraben Kämt, kroat. osojnik Gr. osojnjak Kr. osojnjaki Istr. serb. osoje
Dalm. Herc. osojnik Dalm. podosoje Dalm. klruss. osoj Berg in der Bukowina HaJyß. 155.
cech. osojne, vosojne B. osojnice Wosenitz B. osonice B. nserb. vosenk Ossnig Zw.:
vosen Schatten.
Osoj Berg in Siebenbürgen, oaöyja Ep.
Die si.avischen Ortsnamen aus Aitellativen. ii. 211
408. ostrog-B.
asl. ostrogt vallum. serb. ostrog ziv. 19. pol. osti'og mit Pallisaden befestigter Ort.
nsl. ostrog Krain. ostroznik Krain. ostrozno Steicr. ostrozno brdo Krain. kroat.
ostrog Kr. serh. podostrog Dalm. ostrozac Bach, Dorf Herc. öaxpo)« Constant. Tor-
pbyrog. Idriiss. ostroh ßuss. ostrozec'' Gal. Russ. russ. ostrog-B Nest. cech. ostrozk}''
Slovak. ostroznica Slovak.
Ostrog Kämt, ostrosna, wostze, wostrose, jetzt Wusterhausen, Koseg. ostrozna
auf Rügen, swantc ostrosne Insel bei Greifswalde Koseg. ozstrosniza Bach Sax.
409. ostrovB.
asl. ostrovB insula. serb. ostrvo. pol. ostrow. nserb. votsov.
kroat. ostrovo Kr. scrh. ostrovo Gav. ostrvo Serb. ostrov Serb. ostrov gol
»Serb. klruss. ostrov Gal. Russ. ostrovec Gal. ostrovcyk Gal. ru.'ss. ostrovB. cech.
ostrov B. M. Mustrum B. vostrov B. ostrovec B. ostrovce B. ostrovnice B. ostro-
vany Slovak. ostrovänky M. pol. ostrow Gal. ostrowek Gal. ostrowiec Gal.
ostrowsko Gal. oserb. votrov Ostro Schmal. 10. nserb. votsov Ostro Zw. dobry
votSov Dobberstroh Zw. Butt. 74. 75. votsovcc Bischdorf Butt. 74. votsovky im Spree-
wald Butt. 74.
Wustrow, Wustrau Butt. 74. ozstrzow, ozstrowe, jetzt Ostrau, Sax. Avostrow, jetzt
Wustrow, Koseg. gustrow, jetzt Güstrow, Koseg. wistrouece, jetzt Wustrow, Koseg.
öatpOjStTat Tliess.
410. ostruga.
serb. ostruga rubus fruticosus, bacca grossulariae. cech. ostroznice Kratzbeere, nsl.
stroznica mag.
serb. ostruzica Danic. ostruzanj Gav. ostru2nica Gav. cech. ostruzno B.
Ostrusna, osdrusinna, ostruzna trebista Sax.
411. ostn.
asl. ostro. acutus, nsl. ostcr u. s. w. man beachte den cech. ON. ostre Neuland.
nsl. ojstro Steier. ostrc Krain. ostrs (ostresch) Berg Valv. ostrica Berg Krain.
ojstrca Kämt, ostrovica Ki'ain. Astarwicza 861. Osterwiz Kämt, astaruuizzam
Grenzreg. 27. osterwiz Urkunde von 1249. ojster vrli Osterberg Krain. Vergl. ostenik
Ortenegg Krain. kroat. o»{Ya,(iv. ostrc Gr. ostrc Gr. Kr. ostrovica Kr. Istr. ostrvicaGr.
ostrice Kr. ostrice Kr. ostrna Kx-. ostri vrh Ivr. serb. ostra Gav. ostrikovac Gav.
ostr&vica Danic. ostrvica Dalm. Vuk. ostrovica Dalm. ostrozubb Danic. ostra glava
Daniß. klruss. ostra Gal. ostryna Gal. ostroiucje Russ. cech. ostry B. ostre Neuland B.
osträ B. Ostrava M. ostravice M. ostrany, magy. eszbreny, Slovak. ostrohora
Scharfberg B. ostrolüka Slovak. ostr}'- vrch Slovak. pol. ostre Gal. ostrorog Gal.
Posen, ostropole Gal. vergl. ostroznica Gal.
Wusterwitz Butt. 74. ostrice, jetzt Ostritz, Koseg. Vvostriz Neug. 1. 36. Osterwiz Steier.
412. otava.
nsl. serb. otava foenuni chordum.
nsl. otave Krain. otavice Krain. otavnik Krain.
212 Franz Miklosicu.
413. otok-B.
asl. otokt insula. nsl. serb. otok.
iisl. otok Krain. Maria Wörth Kämt, otocec Krain. Wördl Valv. kroat. otok Kr.
otoßec Kr. otoßac Gr. podotocje Kr. serb. otok Herc.
Otoc, jetzt Woedtke, Koseg. Ottock Steier.
414. ovBca.
asl. ovbca ovis. nsl. serb. ovca u. s. w.
nsl. ovcjak, auch seflerji, Schöflein Krain. serb. ovtcarB planina Danic. ovcar
Gav. ovcari Herc. ovbcarevo Danic. ovcina Serb. ovbce polje Danic. retss. ovßarnoe.
cech. ovßäry B. iml. owczary Mogil.
Owzarken Butt. 126.
415. OVBSi.
asl. ovbs:5 avena. nsl. oves u. s. w.
nsl. ovsise Auscliische Krain. serb. ovsiste Serb. cech. ovesne Haberies B. pol.
owsianka Gal. nserb. ovsisko Owscliitz Butt. 126.
Ovesno alt Habirdorf Schlesien.
416. paka.
Von unbekannter Bedeutung.
nsl. paka Krain. kroat. paka Kr.
417. palezB.
asl. palezB incendium. serb. gdje je sto paljeno n. p. za kupusni nasad; paljika
Brandstätte (im Walde), d. prentlink eine Weide, ausgebrannter, ausgereuteter Platz Lexer.
kroat. paljevina Kr. serb. palez Gav. paleznica Gav. paljani Serb. cech. pa-
livo B.
418. panadjuri.
serb. panadjur r^rviri-^n^ic, Markt, Messe.
bulg. panagjuriste Milad. serb. panadjuriste Serb.
419. pan-B.
cech. pän dominus.
cech. panskä B.
420. parez-B.
cech. parez der untere Theil des Baumes.
cech. parez B. pafezy ß. pafizek B.
421. paseka.
cech. paseka Holzschlag, Neubruch, pol. pasieka Verhau, Bienengarten, Fruchtkeller.
serb. pasißina Dalm. klruss. pa^ika Gal. pa^icna Gal. cech. paseka M. Brand B.
paseky B. i3ol. pasieka Gal. pasieki Gal. pasieczna Gal.
Pazeke auf llügen.
Die sl avischen Ortsnamen aus Appellativen, ir. 213
422. pastva.
asl. pastva pascuum.
cech. pastvina 13. pastviste B. Yergl. kroat. pasnik Kr.
423. pazitB.
asl. pa2itb pratum, gramen.
cech. paZit Slovak.
424. pajjdarB.
asl. padarb custos. bulg. ptdai-. serb. pudur custos vineae.
serh. pudarci Gav.
425. pecenezin'B.
asl. pecenezin'B, plur. pecinaci, lüazC^vaÄixat.
serh. peßenoge Gav. klruss. peßeAiJSyn Gal. peceAi2ce Gal.
426. pekarB.
asl. pekarb pistor. cech. pekaf. pol. piekarz.
^o/. .piekary Königr, Gal. piekarze Court. 30.
427. pepel-B.
asl. pepeli> cinis. nsl. pepel u. s. w.
serh. pepel Gav. pepelj Serb. pepeljevac Gav. pol. popiele Gal. popielniki
Gal. popielany Gal.
ncirsXiviraa Acb.
428. peruni).
asl. aruss. perun-B numen slavorum gentiliiim.
hulg. perunova gora Pazardz. 63. perin planina Milad. 167, Pazardz. klruss. pe-
runovyj dub Gal. Saran. 83. perunka Gal. pol. piorunow Königr.
Perun, peron, pyron, pyrun, jetzt Prolin auf Rügen Koseg. Lit. perkunai
Sclileich. 147. Vergl. bulg. perunice devoj^e Milad. 371. piorunow Spielberg Janota
Bardyjow lö.
429. pestera.
asl. pestera specus: vergl. serb. pecina.
hiihj. pestera. serh. pestere orblje Danic.
430. pestB.
asl. pestb specus. nsl. pec scopulus. serb. pecina.
nsl. pec Kraln. pecice Krain. pecovje Steier. pecnik Krain. pecnica Petschnitzen
Kämt, peßani und pece, v pecah Peckau Kcärnt. v pecah Pöckau Jarn. 181. v pecali
Valv. podpec Krain. Steier. Friaul. pt>di)ecje Steier. podpcce Pulpitscli Kämt, pod-
peCjo Gallenstein Krain. bela pec Weissenfeis Krain. vranja pec Itabenberg Krain.
pod peco Unterpetzen Kämt, kroat. pec Gebirge Kr. pecka Gr. peöca Kr. pecno (Jr.
pe6ina Gr. pecine Kr. peci§ce Kr. peCane Gr. podpec Kr. vrhpec Kr. zape6 Kr.
serh. pecb Danic. peci Gav. pecnica Serb. pe6ani Danic. Gav. potpece Gav. Piere.
Pütschberg Obersteier. Petschen JMäln-eii. -ijzyivf^ V.y. T.zz-.'.o:rj. oder ö-t3\V/vr^ ICj).
i-:p.
214 Franz Miklosich.
431. pest — .
Von unbekannter Bedeutung. Vielleiclit ein Personenname.
kroat. pistana Kr. cech. pisty B. pist B. vergl. pistany B. klruss. pistyn B. pi-
stynka Bach Saran. 73,
Pistnicha, Biesnicka, Piesting in Nieder-Osterr. Meil. 152. Vergl. pgsnica Bach Steier.
stagnum pesnitza Fluss Piasnitz Koseg. 1. 499.
432. pestkt.
asl. pes:Bki> sabulum. nsl. pSsek.
nsl. pisek Sand Kämt, v peskah Steier. pescenik Peschenik, Sandberg Krain. kroat.
pesek Kr. peskovec Kr. pesöeno Kr. pes6enik Gr. pescenica Kr. pjesöanica Gr.
vergl. pistana Ki\ serb. p^sBcina Daniö. pescanica Gav. pesBÖana glava DaniS.
pesbcanyj vrblib Danic. klruss. pisok Gal. pisky Gal. ßuss. pisocky Russ. piSca-
noje ßuss. piscanka Russ. pisoöna Gal. rtiss. pesocnja. pesocen-B Nest. 92. 14.
cech. pisek B. M. pisecnd Schreibersdorf B. Palacky 155. vergl. pistany Slovak. pol.
piasek Gal. piaseczno Court. 35. ose?'6. pjesk Biesig. nserb. pjeski Pieske.
Pyask, jetzt Patzig auf Rügen, xaa^oßa Ep.
433. petelin-B.
asl. petelin'B gallus. nsl. petelin.
nsl. peteline Krain. petelinje Krain. petelinek Krain.
434. pijavica.
asl. nsl. pijavica hirudo.
kroat. pijavice Kr. serh. pijavice Herc.
435. pilica.
serh. pilica gallinula.
serh. pilica Gav. vergl. pol. pifa Gal. Schneidemühl Pos.
Pilitsa Peloponn.
436. pisan.
nsl. pisan varius bunt.
nsl. pisane vrata Ivi'ain. oserb. pisany mJyn Scheckmühle Schmal. 13.
437. piskOB.
cech. piskof cobitis fossilis. pol. piskorz id. Dagegen serb. piskor Art Pflaumen.
Es kann auch PN. sein.
cech. piskofov Schlesien, pol. piskorz doi Dij)lom.
438. pivinica.
asl. pivBnica cella vinaria. nsl. serb. pivnica.
klruss. pyvnyona Gal.
439. plana.
Man beachte den ON. cech. novoplän Neurode, nserb. piony eben. Vergl. cech. plan;^.
pol. pJonny dürr und unfruchtbar und plonia trockener, unfruchtbarer Boden.
I
Die SLA vischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 215
nsl. phinica Krain. zaplana Kraiii. ki'oaf. plana Gr. planica Kr. Gr. hruSkova
plana Gr. serb. plana Danir. Gav. planica Serb. planjani Danic. planjane Dalm.
klruss. polonna, pol. plonna, Gal. polonyca Gal. poJonycna Gal. cech, planst B.
jjlane B. planice B. pläfi B. planany B. novoplän Neurode B.
Jaistorf, quod vulgo dicitur ,in der Planitzen'. Planitz Zahn 427. Tloiia, jetzt l'löne,
Koseg. flumen planitze auf Rügen.
440. planina.
nsl. planina Alpe. serb. planina Bergwald, wohl kaum aus alpina entstanden.
nsl. planina Alpen, Alben Krain. Montpreis Steiex*. na planini Alpen Kämt, pla-
ninica Alben Krain. kroat. planina Kr. aerb. planina Gav. planinica Gav. klrnss.
poionyna Berg Gal.
Planine Name einer Alpe Lexer.
441. plavB.
asl. plaviti flössen, cech. plav das Schwemmen (des Holzes), pol. piaw das Schwimmen.
Bei einigen hier verzeichneten Namen kann gedacht werden an asl. plavB albus, nsl.
serb. plav pallidus, caeruleus. russ. polovyj. pol. piowy.
kroat. plavec Kr. plavci Gr. plavnica Bach Kr. plavnice Kr. serb. plav See
und Stadt Vuk. plavci Gav. plava Danic. plavno Dalm. plavna Gav. plavnica
Dalm. klruss. piavje (lal. auch Bach (Jal. pJavca Gal. pol. pJawa Gal. plawy Gal.
pJawna Gal.
Plawnicz, plawenicz, jetzt Planitz, Sax.
442. plvBCB.
aruss. polovBci. cech. plavci. pol. poJowcy. alid. falawa Cumani Zeuss, Die Deutschen 744.
klruss. poJovci Gal. Russ. Saran. 91.
443. plazob.
nsl. plaz Sandlehne, cech, plaz Wälzplatz, schlüpfriger Weg. pol. pJaza Fläche;
pfaz die flache Seite einer Sache, serb. plaz u pluga lijeva racica, na koju se dolje na-
tice lemes.
nsl. na plazu Naplas Krain. zaplaz Krain. zaplazje Berg Krain. serb. plazäne
Gav. klruss. pJazov Gal. pol. pJaza Gal.
444. plem^.
asl. plem§ soboles. serb. pleme; plemic nobili genere natus.
kroat. plemenScina Kr.
445. pleso.
cech. pleso palus. slovak. pleso stagnum, vortex, vorago. cist6 praslovanske, v lioräcli
Taträch, v Morave, SIezsku i na Rusi znäm6 pleso Saf. 2. 19. Vergl. Die slav. Ele-
mente im Magy. 4(i.
nsl. pleso Teuchen Kämt, plesje Plessdorf Steier. kroat. pleso Kr. Im Agramer
Comitat.
216 Franz Miklosich.
Circa lacum pelissa, ultra fluvium, qui dicitur Hrapa. Urkunde von 803. Grenzregul. 14.
ad pelissam, pelse flumen Pols in Obersteier. 27. comes de Sclavis, nomine Chezul,
omnem rem, quam habuit prope Pilozsuue in villa, quae dicitur Uuampaldi. Urkunde
von 861. Zahn 19. mutno pleso Neusiedlersee Wiener Jahrbb. 46. 42. Plessow-See bei
Potsdam Cyb. 13. Vergl. ples Name von Seen im Grouvernem.ent Poltava.
446. ples'B.
Von unbekannter Bedeutung. Vergl. pleso.
cecli. ples B. plesy B. cbudoplesy B. chodoplesy B.
447. pleva.
Dunkel.
cech. plevnice B.
llXeßa eine zupa bei Constant. Porphyrog.
448. pleSB.
asl. plesB calvitium. nsl. ples.
•nsl. ples Kä'ain. pleSe Ivrain, plesa Plieschen Kämt. Jarn. 174. plesavka eine Ge-
meindeweide ibid. pleserka Plescherken ibid. plesivec Steier. pleSivica Krain. auch
Berg Valv. kroat. ple§ Kr. plesivac Istr. ple§ivica Kr. pljesevica, plesevica ist
der Name vieler Berge in Kroatien und Dalmatien Vuk. serb. ple§ Gav. plesevina
Herc. klruss. pliSky Berg Gal. cech. ple§ina B. plesice M. plesovec M. plesovce
Slovak. plesivec, magy. pelsö'cz, Slovak.
lIXsaja p]p. TTÄSjia Phok. ic/.saa Arg. Ttkizzrj. Ep. Lac. TcÄYptßizC^. Ep.
449. pl^st.
asl. pl§st saltatio. nsl. ples u. s. av.
nsl. plesis5e Tratten Kämt, Jarn. 174.
450. plitvB.
nsl. plitev, plitek seicht, asl. i^lytTikii. serb. plitak. pol. pi'ytki.
kroat. plitvica Bach, See, Dorf Gr. Vergl. plitka draga Gr.
Plitucza, jetzt Plietnitz, Koseg.
451. ploca.
serb. ploca Platte. Fremd w. 118.
kroat. ploca Gi'. serb, ploca Danic. Gav. ploce Dalm. plocica Danic. ploßice
Dalm. plocBnilvB Daniß. ploönik Gav.
452. ploski.
asl. ploslcB latus, serb. plosan, plosnat abgeplattet u. s. w.
kroat. ploscica Kr. plosdica Gr. klruss. pJoskoje Gal. cech. ploske Slovak.
pol. pJoska Gal.
Die si, avischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 217
453. ploti..
asl. plott saepes. nsl. serb. plot u. s. w.
klrnss. piotyc Gal. pJotycy Gal. cech. vergl. ploti§te. B.
454. plugt.
nsl. serb. plug aratrum u. s. w.
kroat. plu?.nice K)-. serb. pluzevlna Danic.
455. pl-BhT..
asl. plilii glis. nsl. polli. serb. puh. rech, pich u. s. w.
nsl. pol§nik Billichberg Krain. polhovica Krain. pol§ica Kraiii. polhov gradec
Billichgräz Krain. kroat. puhovo Kr. serb. puhovo Gav. puovac Gav. klrnsti. pol-
chova Gal. cech. pich B. plchov B. plchovice B.
l'olsniza Sax.
456. pltz — .
Vergl. nsl. polznoti labi, vestigio t'alli u. s. w.
serb. zaplbzane Daniß.
457. podolije.
asl. podülije vallis.
cech. podolf B.
458. podr'Bt'B.
nsl. podrt dirutus.
kroat. podrto Kr. vergl. cech. podeflstS B.
459. podym&stina.
pol. podymne ßauchfangsabgabe.
klruss. podymscyna Gal. Saran. 93.
460. pod'B.
asl. podi) tabulatum. nsl. pod horreum. serb. pod tabulatum.
kroat. podovi Gr. serb. podi Dalm. zapodjani Danic.
461. pogon-B.
h)il(j. pügon soviel wie leha area. Vergl. magy. pagony Jagdrevier.
klruss. pohoAa Gal.
462. pogoreti.
asl. nsl. pogoröti comburi u. s. w.
nsl. pogorclec Krain. pügori§fe Steier. serb. pogoreoci. pogorelica Gav
klrvss. pohoriiec Gal. pohurilci Gal. pohorüovcy Bukowina, cech. pohoreU Slovak.
pohorelice M. pol. pogorzaika Gal. ])rzegorzaly Gal.
AYOpä/.tTja (von ogorcti) Thess.
463. pojata.
asl. pojata domus. nsl. pojata horreum. serb. pojata stabuluni.
kroat. pojatno Kr. serb. pojate Gav.
Donksrhriftoii der phil.-liist. Cl. XXIII. B.l. 28
218 FkANZ MlKLOSICH.
464. pojiti.
asl. pojiti potum praebere.
klruss. pojio Gral.
465. polaca.
kroat. serb. polaca palatium. Fremdw. 119.
serb. polaßa Dalm.
466. poljana.
asl. nsl. serb. poljana campus u. s. w.
nsl. poljana Krain. Pollain Kämt, poljane Pölland Krain. v poljanali Pöllander-
tlial Valv. poljanica Polländl Krain. poljanscica Bach Krain. na poljani, nach
Anderen na pole, Nampolach Kämt, kroat. poljana Kr. Gr. poljane Gr. poljanica
Kr. poljanska Kr. serb. poljana Daniß. Gav. poljanice Vuk. Gav. klruss. polana
Gal. polany Gal. polanka Gal. polanky Gal. polanyca Gal. polancyk Gal. rioss.
poljany. cech. polany Slovak. polanka M.
In polano Zahn 427. Pölla Niederösterr. polan, jetzt Pöllau, Obersteier. TroXodva Ep.
•jTGAjavT^ Mess. dunkel ist ßouxoTiöXjct Ep. /oiröXjavYj, woftir gräcisierend tsr/oiroÄiavT; Ep.,
ist eine Ableitung von hopovo.
467. polje.
asl. nsl. serb. polje campus u. s. w.
nsl. polje Feld Krain. Felldorf Steier. polica (richtig wohl poljica) Kämt Jarn. 53.
Krain. polißane, polcane (richtig wohl poljicane) Pöltschach Steier. podpolje Pop-
pichl Kämt, dobro polje Dobnüach Rteier. kroat. polje Kr. poljice Gr. Kr. poljica
Gr. Kr. serb. poljica Dalm. poljice Herc. poljna Gav. poljaci Gav. tropolje 8erb.
babino polje Danic. klruss. popoinyky Gal. rass. opole. zapole. cech. pole B.
knezpole M. pol. zapole Gal.
Poliani Peloponn. Pölas ])orf im Lesachthal Kärntens Lexer. poliza Bach Sax. po-
lize, jetzt Polenz, Sax. terra pole Koseg. pant wo guthkepole ad quamdam viam in my-
rica quae ipsam guthkepole circuit Koseg. 1. 91. polize auf Rfigen. TTOÄtTCävY; Ep. iro-
AJotCavt Ep
468. polog-b.
nsl. polog Kesselthal. pol. poiohy laki nad 7-zeka ciagnace si§ in Podolien, eig. klruss.
damit stimmt iiberein: ICrdan-b beregy imat-b kruty obt on-b pol-B, ofB seli pology. Bus.
Christ. 664. pol. poiogi abschüssig. Vergl. rum. polog gramen demessum, campus.
kroat. pologi Kr. serb. pologb Daniö. Chrys.-dus. polog Herc. klruss. poiohy Russ.
llöXoyoc Phok.
469. pomorjanin'b.
asl. pomorije regio maritima u. s. w.
klruss. pomorjany Gal. Saran. 91. .
470. ponica.
asl. ponica cella. panica cistei-na. bulg. ponica Keller.
Ildvfcaa Lac. Mess. Tiovi-cCa, äTtovi-cCa Ep.
Die slavischkn Ortsnamkn aus Appellativen, n, 219
471. ponikva.
nsl. poiiikvu locus, ubi Hiiviusi sub terra absconditur : ])otoki se v ponikve zgubljajo.
Vergl. ponon..
nsl. ponikva Görz. ponikve Krain. ponikle Penk Kämt, ponkva Poniggl Steier.
ponkvica Steier. kroat. ponikva Bach Ki'. ponikve Kr. (xr. ponikvari Grr. aerh.
ponikva Gav. ponikvy Danir. ponikve Dalm. ponikovica Gav. klvfiss. ponykva
Gal. ponykvyca Gal. rech, vergl. ponikle ß. poJ. ponik Künigi-. poniki Königr.
ponikiew Gal. Königr. ponikwa Bach Court. 32. ponikwy Königr. ponikla Königr.
Ponekaw, jetzt Ponickau. Sax. ])onykel, ehedem bei Weitz in Steier. y.atairiv'jVTai
Bic Tov ajijxov Strabo.
472. ponort.
nsl. ponor, aserb. ponorij, locus ubi liuvius sub terra absconditur. Vergl. ponikva.
kroat. ponor Gr. ponorac Gr. ponori selo Gr. serJ). ponore Gav. klruss. po-
nerJa (Tal.
473. porq.b'B.
cech. porub, poruba, paruba Holzschlag, pol. porab, por^ba. por(^b' miejsce niedbale
ogrodzone w lesie dla utrzymywania w niem pasieki. In Podolien.
kroat. poruba Kr. klrvss. porub Gal. poruby Gal. rvss. porubt Nest. cech. po-
ruba ]M. Silovak. porubka Slovak. pol. poraba Court. 88. poreby Gal. porabka Gal.
474. posada.
klruss. posada ist gleichbedeutend mit cech. Ihota. pol. wola Saran. Do. vergl. ser-
vitia, quae vulgariter dicuntur posady Diplom. 1. 21.5.
klruss. posada (xal. cech. posada B.
475. poseka.
cech. paseka Verhau, pol. posieka, pasieka, posiecz \ erhau.
nsl. posekina topographische Benennung eines Ackers, der früher ein Wald ge-
wesen sein mochte Kämt. Jarn. 131. klrnss. poSic Gal.
476. posterica.
Von unbekannter Bedeutung.
nsl. posterica Steinwand Ki
Vergl. Pasterze in Kärnten.
477. postojna.
n.d. postojna Steinadler.
iisl. postojna Adelsberg Krain.
478. potokt.
asl. potokt torrens. nsl. serb. potok u. s. av.
nsl. potok Krain. Bach Kämt, potoke Krain. potoce Krain. Hach Kämt, volcji
potok Wolt'sbacli Krain. kroat. potok Kr. potocec Kr. potocany Kr. ■fcrh. potocac
Gav. potocanje Serb. gubavbßs potokb Danic. klruss. potok (Jal. potocok Gal. jio-
todysce Gal. potoCany Gal. cech. potok B. potiiönik M. mezijiotoci Nespoding B.
pol. potoki Gal. biaJy potok Gal.
Botosach. botsach, jetzt Pottschach. .Meill. 153.
■J8*
220 Fkanz Miki.osich.
479. pozart.
asl. pozarij incendium. nsl. serb. poXar Waldbrand, pol. pozar.
nsl. pozarnica, pu2arnica Pusarnitz Kämt, kroat. poÄar Kr. poXarnica Kr. Gr.
serb. pozarno Herc. poXarevac Gav. pol. poXarzyszcze Court. 32.
Posarice 8ax. bozsarinza Ank. 16. pozsarniza Tangl 23.5.
480. pozega.
aserh. pozega incendium.
kroat. pozega Kr. serh. po2ega Gav. Vergl. po2ezena Gav.
481. prag-B.
asL prägt limen. nsl. serb. präg u. s. w.
klruss. porohy Gal.
482. praprot^.
nsl. praprot, prapret üHx. serb. paprat. russ. paporotb f. oech. * paprat, kapradi.
pol. paproc f.
nsl. praprot Krain. prapret Krain. praprotje Triester Diöcese. praproce Krain.
praprece Krain. praproteöe Prapretschhof Valv. prapraöe Farrendorf Kärnt. prapretno
Krain. prapretno brdo Krain. prapretnica Krain. propotnica Friaul. praproßan Hung.
kroat. praputje Gr. praputnik (praprutnik) Kr. serh. prapratna Dalm. papratnja
Serb. prapratnica Dalm. papratne Gav. papratiSte Gav. popratiste. klrass. paportno
Gal. pol. papro6 Gal. paprotnik Gal. nserh. paprotna Papproth Butt. 98. Paprotten.
Prapra Kämt.
483. pr^d-B.
asl. pradt. nsl. prod sandiges Ufer, Insel, kroat. -nsl. prud sabulum. serb. prud syrtis.
nsl. prod Krain. Sand, Griess Kärnf. falsch brod Sand Kämt. kroat. pröd Kr.
prudnica Kr prudnice Kr. zaprudje Kr. serb. prudb Danic. zaprudje Vuk. cech.
prudice B. pol. pr^dnik Court. 3.5. auch Bach Gal.
Prouduwe, jetzt Pröda, Sax.
484. pr^g-B.
Vergl. asl. prt^gB locusta.
serb. prugovo Gav. prugovac Gav.
485. pregynja.
asl. vi> pregynjaht i vt neprohod'bnyihi. gorah'B sup. 19. 20. zapustevbseje pregynje
i gory hom.-mih.
klruss. perehynsko Gal. pol. przeginia Gal. Court. 34. Mogil.
486. prekop-B.
aal. prekop'B fossa. cech. pfikop. pol. przekop.
nsl. prekopa Krain. Hung. prekop Steier. Urkunde 1356, jetzt kregab, krekap
Kämt. Jarn, 146. kroat. prekopa Kr. Gr. klmss. perekopana Gal. perekopanje
Gal. perekopovka Kuss. pol. przekop Gal.
Allodium, quod dicitur precop Kämt. Urkunde von 1136.
I
Die slavischen Oktsnamen aus Appellativen, ii 221
487. prek-b.
asl. preki. transversus.
nsl. precna Krain. prekär Krain. kroat. priko Gr. prieka Gr. precec Kr.
pricac Gr. preono Kr. precko Kr. .s^i-ft. preka Daliu. priko Dalm. rech, pfii^no h.
488. prelog-b.
ns/. prelog Abacker. serb. prijelog. ßech. pfiloh Brachfeld.
iixl. prelog Krain. preloge Krain. Steier. kroat. prelog Kr. preloscica Kr.
Magy. perlak.
489. prer^b-b.
Scheint als Appellativum nicht vorzukommen.
pol. przerab Diplom.
490. prerovB.
asl. prerovB fossa. serb. prijerov t'ossa vineae. nserb. pserovy Bruchland Zw.
kroat. prerovec Kr. klruss. pererdv Gal. cech. pferov B. M. prerovec Sclilesien.
491. preseka.
serb. presjeka kao dolina preko kake kose ili planine vallis. Sech, preseka succisio
silvae Erb. pol. preseka Court. 35. us(|ue ad presekam, quae dicitur in theutonica
Hag ibid.
nsl. preseka Kj'ain. preska Krain. presika Steier. Berg Valv. preseka, pre-
saka Jarn. 131. priseka Urkunde 1249. priseke Urkunde 1270 Zahn 31.^. presek
Preisseck Valv. kroat. preseka Kr. preska Kr. presika Kr. priseka Gr. prisjeka
Gr. presecno Kr. serb. preseka Danic. presjeka Gav. cech. preseka B. priseka M.
pfiseCna Prissnitz B. pol. przysieka Court. 33. przysieki Saran 92.
Preisekke, jetzt Preise(;k. überösterr. Lamprecht. luxta prisceka in silva auf Rügen.
[XTTpsaaxov Aetol.
492. preslop'B.
Von unbekannter Bedeutung. xMan vergl. jedoch siop : omni genere venandi, per
stampice, slopi, jami Court. 17.
serb. preslopb Daniß. klruss. prysiop Berg Gal. prysfopy Berg Gal. cech. pi^i-
slop B.
493. pres-Bpa.
klruss. perespa Aufschutt.
balg, presbpa Danic. kroat. prespa. priespa Gr. klruss. perespa Gal. pere-
sopnica VoJ.-let. 2.0.
494. pretok'b.
Scheint als Appellativum nicht vorzuicommen.
.serb. pretoke Serb. cech. pfitoky B. pfitocno B.
495. preval-b.
deck, pfival Giessbach.
nsl. prevale Krain. serb. privala llerc.
222 FkANZ MlKLOSlCH.
496. prevara.
Dunkel.
nsl. in loeo, qiii dicitur preuiiara Urkimde circa lOOO, jetzt Projern Kämt.
497. prevlaka.
russ. perevoloka Strecke zwischen zwei BlUssen, über die Fahrzeuge geschleppt oder
Waaren gefahren wei'den. Pzrez gür§ perewlok§ kozacy zwykli baty i Jodzie swoje
przewJoczyc od WoJhy aä do Donu Linde.
kroat. prevlaka Kr. privlaka (ir. .-ierh. perevlaka Danic. eine kleine Insel in den
Bocche Vuk. privlaka Brevilaqua Dalm. klruss. perevoJoka Gal. perevoJocna Gal.
Russ. Saran. 90. russ. perevoloka Nest. cech. pfivlaky Pröhlig B. pol. pi-zewJoka
Court. 33.
Prövlaka am Athos wird von Leake ans griech. zpoaÖAa^ erklärt Travels in Northern
Greece 3. 143.
498. prevor.
cech. pfevora Schranke, pol. przewora.
serh. prijevor Herc. Dalm. Gav. prijevorac Dalm. klrvss. perevorsk Gal. cech.
privory B.
499. prevoz-B.
asl. prevozi. transitus. nsl. prevoz. serb. prijevoz.
klruss. perevoz Russ. perevozec Gal. cech. pfivoz B. nserh. pravoz Fähre, Fehro.
Prewoz Koseg.
500. prilep-B.
asl. prilept das Angeklebte.
hulg. prilep Milad. 328. cech. pfilepy B.
Prilep Pröbelsdorf Ank. 109.
501. prisoije.
asl. prisoije locus apricus. serb. prisoje : Gegensatz serb. osoje.
serh. prisoj Danic. prisoje Dalm. Herc. prisojnik Danic.
502. pristava.
nsl. pristava Meierhof.
nsl. pristava Kämt. Meierhof Krain. pristava Steier. pristavica Krain. Vergl.
pristavlja vas Krain von pristava. kroat. pristava Kr.
503. prodolB.
serh. prodol f. vallis.
kroat. prodol Istr.
504. progoreti.
serh. progorjeti exuri.
kroat. progar Gr. serh. progoreoci Gav. cech. prohov B.
505. prokop-B.
serh. prokop fossa.
kroat. prokop Kr. serh. prokopt Daniö. prokop Serb.
Die slavischen Uhtsnamen aus Appellativen, ii. 223
506. pologt.
asL prolog'b rupes, genau, wie es scheint, Spalt.
serb. prolozac l)alni. Hein-, prcilcig Berg Dalm. pod prolog l)alin. Herc. cech.
proloh B. ^
507. propastB.
ad. propostb hiatus, tbvea. nsl. propast liabd. serb. propast.
cech. propast B.
508. pror^ba.
Vergl. pi'ercj;bi).
cec/t. proruba B. pruruby B.
509. proselfB.
Vergl. preseka.
serb. prosekb Danic. proseßija i)anic\ proseeenikh iJanic. r/«.s-.s. pi-osecbe. cech.
piosek B. prosec f. B. prosecne B. prosirka B. prosifko B.
510. Protest.
Vergl. prosek'S.
klruss. protesy Gal.
511. priisint.
arusü. prusin'i) prussus. c-ech. prus.
klruss. priisy Gal. prusje Gal. Saran. 91.
Prnz. jetzt Praus, Schlesien, magna pi-ii/, jetzt Prausitz, Sax. *
512. pustt.
asl. pusfb desertus. nsl. serb. pust u. s. w. serb. pustara.
tid. pusava Einöde Kämt, pustrica Pustritz Kämt, pustrussa Urkunde vun 973.
ZaJiu. pustrissa Pusterthal in Tirol Neug. 1. 9. piisti hrib Krain. pusti javor Krain.
pusti laz Krain. pusto polje Odenfeld Steier. pusti vrh Steier. kruaf. pus<^a Kr.
pustike Kr. puscina Kr. pusava Kr. pustodol Kr. serb. pustice Danic. klruss.
krasnopusca Gal. cecA. pouste B. pousf B. pustina B. pustiny B. jso/. pustynia Gal.
Pwstenitz, jetzt Paussnitz, Sax. Pustki. i'ustkowy Butt. l.")3. Pusteralpe, Pusterwald
Steier.
513 pttica.
asl. pT>tic-a avis u. s. \v.
usl. brdo ticje Krain. serb. ticar eine Ebene Vuk. ticevac Serb.
Tasdorf hält Butt. (>7. füi- eine l'bcrsetziiiig des in dessen Nähe liegenden Vogelsdorf.
514. psklt.
asl. pbkh. pix. nsl. pekel. in GN. talscli durcli .H(Jlic- iibei'setzt. pekla Höhle mit
Erdpech auf der Murinsel, paklena. peklene, paklenica Orte mit Schwefehpiellen in der
Gränze. serb. pakao id., paklina axiingiae genus. cech. pkclnici picarii Erb.
nsl. pekel Hölldorf Ki-ain. Hölle, Hölldorf Steier. pcklcnica Hung. kroat. pekle-
nica Kr. paklena Gr. paklenica Gr. von Schwefelquellen. serb. paklje Gav. pa-
kljena Dalm. paklenje Gav. paklciijara Fluss Vuk. klruss. p('k(»lbnaja Russ. cec//.
peklo llöll P>. pfklina Slovak. [icklaiiv Slovak. /ml. pick-to Gal. Königr. pie-
kictko (iai.
224 Fkanz Miklosich.
515. ptriB.
nsl. penj truncus. serb. panj u. s. w.
serh. panjevac Gav. klruss. pnovje Gal. pol. pien Gal. pniow Gal. pniewo
Court. 35. pnieniaki Gal. ponieniany Gal. nserh. pnov Pinne.
516. pBSärB.
aserh. pbsarb canum custos Dani5. eech. psäfi canum custodes Erb.
kroat. psarjevo Kr. klruss. psary Gal. cech. psdrov B. psäry, magy. peczer.
Slovak. 2Jol. psary Gal. Königr. psarzowo, psarzewo Court. 35. Vergl. psurze Konigr.
oserh. psovje Opitz.
Vergl. nsl. pasjek Hundsbach Yalv.
517. pBStrqjgi..
cech. pstruh. salmo t'ario. pol. pstrtig u. s. w. asl. ptstrt bunt.
cech. pstruzl M. i^ol. pstragi. pstragowa Gal. pstragowka Gal. pstr^2ne Gal.
518. pBsenica.
asl. phsenica triticum. nsl. serb. psenica u. s. w.
klruss. psenyenyky Gal.
519. raka.
nsl. rake plur. Rechen im Flusse. P'remdw. 121.
nsl. raka Ar(!h Krain.
520. rakyta.
nsl. serb. rakita salix caprea. cech. rukyta u. s. w.
nsl. rakitna Krain. rakitnica Krain. rakitnik Krain. rakitovec Krain. rakiten-
Scica (rakitenschezeza) Bach Valv. hulg. rakitovo Pazardz. kroat. rakita Gr. ra-
kitje Kr. rakitovac Kr. rakitovica Kr. rakitnica Gr. serb. rakitova Serb. rakitovo
Gav. rakitno Herc. rakitnica Bach Herc. klruss. rokytna Gal. rokytnyda Gal. cech.
rokytä B. rokytno B. M. rokytnä B. rokytnice B. ßottigel M. rokytnik B. rokyto-
vec B. rakitovec, rakitöc Slovak. rokycany B. pol. rokitno Court. 37. rokiciny Gal.
Rokitowi keren Sax. rokenitz, jetzt Röcknitz, Sax. rokitnitz Koseg.
521. raki
asl. ralcB Cancer, nsl. serb. rak u. .-;. \v.
nsl. rakovec Steier. rakovnik Krain. Kroisenegg Valv. kroat. rakovje Kr. ra-
kovec Kr. rakovac Gr. rakovica Kr. Gr serb. rakova Gav. rakovica Gav. ra-
kovac Gav. rakinac Gav. racnik Serb. rakari Gav. rakova bara Serb. klruss. rakov
Gal. rakovec Gal. rakova Gal. rakovcyk Gal. r?(ss. raki. cech. rakov Slovak. ra-
kovec Slovak. rakovce Slovak. rakovo Slovak. pol. rakow Court. 37. rakowice
ibid. oserb. rakojdy Rakel Schmal. 9. nserb. rakov Rake.
Raakow Butt. 9S.
522. ralija.
asl. ralija arvum. cech. role u. s. w.
.terb. ralja Gav. cech. role B.
Vergl. deutsch Ruhla. K. Regel, Die Ruhlaer Mundart. Weimar 1868. 157.
Die slavisoiien Ortsnamen aus Appellativen, ii. 225
523. rasoha.
nsl. rasolia furca. ?ech. rozsoclia (jabelast vorn mit zwei Enden u. s. w.
kroat. rasolie Kr. serb. rasoliaca Chrys.-dus. cech. rosocha B. rasochy B. ra-
sosky B. klrnss. rozsocliy Gal. rozsocliate Gal. rozsochovatec Gal. rozsochac Gal.
524. rasp^tije.
asl. raspatije bivium. nsl. raspotje.
nsl. raspotje Krain. klruss. rospiitja Gal. cpch. rospouti Rossboden B.
525. rastoki.
cech. rozstok, rozstoka Ort, wo zwei Flüsse sich trennen oder vereinigen.
nsl. rastok Steier. kroat. rastoki Kr. rastoka Gr. rastoke Gr. rastoßine Kr. Gr.
serh. rastok Serb. klruss. rostoka Gal. rostoky Gal. rostucky Gal. Vergl. roziuce
Saran 92. cech. roztoky B. pol. rostok Gal.
ßostog, jetzt Rostig, Sax. rostok Koseg.
526. rataj.
asl. nsl. serb. rataj agricola.
kroat. ratecevo (d. i. zatajeuevo) brdo Kr. serh. rataj Gav. Vergl. ratar Gegend
Serb. ratar i Gav. cech. rataj e M.
Retayach im Saangau Steier.
527. ratiste.
asl. ratiste hasta. nsl. ratiSi^c secm-is, liastile.
klruss. ratysko Gal. ratysee Gal.
Vergl. nsl. rotisce Ratlieiss Kämt. Jarnik.
528. rayBü-B.
asl. ravBnü planus, nsl. raven. serb. ravan ii. s. w.
nsl. ravno Krain. Steier. ravna Krain. Riibland Kämt, ravne Krain. Raiinacli
Kämt, ravne Ebenfeld Kämt, ravnje Kämt. Jarn. 90. v ravni in der Ebene Kämt,
ravnie Raunach Valv. ravnica Görz. ravnik Krain. Kämt, kroat. raven Kr. ravno
Kr. Gr. ravnik Kr. ravna Gr. ravnica Kr. ravne Istr. ravanica Kr. ravnicc Kr.
Gr. Istr. ravljane Gr. ravnjari Kr. ravnes Gr. serb. ravbno Danic. ravno Herc.
ravni Gav. Herc. ravna Serb. ravBnica Danic. ravanica Gav. ravno Herc. ravbnije
I)anic. ravnje Gav. ravnja Gav. ravnaja Gav. ravBna glava Danic. ravna gora Gav.
ravBna poljana Danic. klruss. rovna Gal. pole ,rovna' Naiik.-sbor. 1870. .50. cech.
rovny Slovak. rovno Slovak. rovne B. rovnä B. M. pul. krzyworownia Gal. o.s'e?-/;.
rovno Ranno Schmal. 13. nserb. rovna Raune, Rohne Zw. Butt. 118.
Rouenc. jetzt Rowa, Kose«".
529. razdolije.
asl. razdolije convallis.
kroat. razdolje Gr.
530. razdr-Btt.
asl. razdrBtB dirutus. Vergl. podn>tb.
nsl. razdrto Krain. k7'oat. razdrto Kr.
Denkachriften der phil.-histor. Cl. XXIII. BJ. 29
226 Fkanz Miklosich.
531. razvorTE..
asl. razvurij circulus.
h'oat. razvor l\_i-. klrasn. ruzvorjany Gal.
532. rebrB.
nsl. reber, bei Megiser rieber, f. collis, in UN. durch , Leiten, Berg' übersetzt, cecli.
febf m. scala Leiter-, febfik.
nsl. reber Kämt. Steier. Leiten Krain. na rebrci kremnicaßecliberglvärnt. podreber
Krain. v dolgo reber Steier. krizka reb er Kreuzberg Ivi-ain. to^ila reb er Unterwarmberg
Krain. brezovo rebro Birkenleiten, kroat. podrebar Kr. cecli. febfi B. febriky B.
Pox-eberberg Steier.
533. resetari).
nsl. serb. resetar cribrarius.
kroat. resetar Kr. Gr. resetari Kr. Gr. resetare Kr. rcsetarovo Kr. reseta-
riea Bacli Gr. cech. resetarili silva Boö. pol. rzeszotary GaL
Vergl. kb'uss. resytka GaL
534. reka.
asl. nsL reka lluvius. serb. rijeka u. s. w.
nsl. reka ßieg, Mülilbacli Kilrnt. Kiegkli Bach Valv. reciea Krain. Kämt. Steier.
porece, v porecah von * porecane Pörtsebach Kämt. Jarn. 15. zareöje Krain. zareß
Triester Diöcese. kroat. reka Kr. Gr. reeica Kr. riciee Gr. recina Gr. Kr. porec Kr.
prekorjecani Kr. serh. reka DaniC. reßka Gav. reciea Gav. rjecice Serb. reciste
Danic. riöina Bach Herc. recani Danic., davon plur. dat. recamb: a i-eeamb megja otb
duli'lja Chrys.-dus. 17. porecb Danio. porec Serb. porecka Bacli Gav, medjuröcije
Daniö. medjurec Gav. velerec Gav. klruss. rika GaL rißka Gal. ricky GaL ricyca
Gal. ricne Gal. recycany Gal. mezyrice Gal. niezyriß Euss. porice GaL zarika Gal-
zaricje GaL Russ. sucliorice Gal. russ. zarecbe. cech. reka B. riecka Slovak, fe-
cice B. reeicka B. mezifici B. mezerlc f. M. pofici B. poric M. zareci B. zä-
rici M. . pol. obrzycko Posen, miedzyrzecze Court. 24. czarnorzeki Gal. krzywo-
rzeka GaL oserh. fecicy Hitschen Schmal, zareß Saritsch. nserh. zarec Säritz.
Porsach *porecahi, Urkunde 1150. ßietschach Kämt, ßetschach Steier. ßieg Steier.
Rega Bach bei Treptow. Regen, Regnitz Butt. 116. Meseritz in Pommern, nova reka
Neue Au Koseg. Huvius reke, rech auf Rügen; rekeniza Bach auf Rügen Koseg. ria-
ciani ein Volk Koseg. 1. 18. TJ. mezerez, mezirez Koseg. zarece Koseg. zucha-
recha Koseg. pSTOSVa Aetol. -Tiopttaöv Elis. lit. antupci Schleich. 145.
535. repa.
nsl. repa rapa. serb. repa u. s. w.
nsl. replje Krain. Replach Kämt, rcpnje Krain. repse (repisße) Krain. kroat.
repno Kr. repovec Kr. repisße Kr. repusnica Kr. serh. ripna Dalm. repßani Serb.
klruss. ripnyk Gal. cech. fepik B. repisko Slovak. feporyje B. nserb. fepisca Reppist
Butt. 98.
Repniz, jetzt Repenitz, Sax.
Die sI;Avisciien Ortsnahen aus Appellativen, ii. 227
536. r^sa.
asl. r(;?sa iulus. nsl. resa. serb. rosa iuliis. nucamentnm.
sei^h. resbna Danic. resnica Serb. resbiiikb Danic. resnik Grav. resava Pani?. Gav.
resavbci Danic. resavica Gav. riiss. rjasy. pol. rzaska Gal.
537. robida.
nsl. robida rubus.
nsl. robidnica Krain.
538. rogoz-b.
asl. rogozT) papyrus. nsl. carex. serb. rogoz typlia latifolia ii. s. w.
nsl. rogoznica Steier. serb. rogozan Ruine Sorb. rogoznica Dalm. Jdniss. ro-
hOi?;no Gal. rogozina Yoi'.-K't. 31. rech, roliozec Rust B. rohozka 1). roliozno B.
rohoznä B. rolioznice B. rolio2niee B. rolioznik Slovak. pol. rogozna Rogäsen
Posen Butt. 111. rogoznik Gal. rogoi^nica Gal. nserh. rogozna Wilmersdorf Zw.
Rogosna Butt. 110. Rogosen.
Rogozen, jetzt Rogcäsen im Magdeb. 33. rogaz, jetzt Rogätz, daselbst 19. poy^^C^v
Mess. poyxöCatva Lac. äpayöCsva Ach.
539. rog-B.
asl. rogj, eornu. nsl. serb. rog u. s. w. russ. rog'B für ugol'b, mys'b.
nsl. rogatec Krain. Roliitscli Steier. kroat. rogi Kr. roge Gr. rogulje Kr. Gr.
rogolje Gr. serb. roge Gav. rogae. ro2ei Gav. rogaßa Gav. rogaßica Serb. rogovo
Dalm. rogova Danic. rogatbcb Danic. zarozje Gav. klruss. roliy Gal. roKov Gal.
rohatyn Gal. roXanka Bach Gal. cech. rohy M. rohatec M. rohatce B. pol. rogow
Court. 37. rogowo ibid. nserh. rogov Horno, Ragow Butt. 144. Rogow, Rage.
Branitz nach Butt. G.5. 145. aus rogeAc entstanden.
540. ropa.
klrv.ss. ropa Salzwasser, russ. ropa, rapa.
klrnss. ropa, auch ein Bach Gal. ropky Gal. ropyca Gal. Alles im .JasJoer Kreise
gelegen, ropinka Gal. ropjanka Gal. fopavsko Gal.
541. rot-B.
nsl. rot Rodeland: ahd. riuti. mhd. riute durch Reuten urbar gemachtes Land, mansi
gerut appellati. Zahn, in loco, ubi Gluzo sclavus habitare et diruere coepit Ank. .")7.
Fremdw. 123.
nsl. rut Ofirz. Reuth, Raut, Ruttich, Greuth, Kreuth Kämt, ruti Kreut Kämt, rute
Krain. Greuth, Kreuth, Rauth Kämt, pod rutami Kämt, rovte Graut Kämt. Gereut,
Route Krain. na rovtah am Grai Kärnt. nemski rot Deutschgereut Krain. nemske
rute Deutschrut Gürz. kroat. podrute Kr. Vergl. retje Kr. serb. rutovi Danic.
542. rovB.
asl. rovb fovea. nsl. rov Steinbrucli. serb. rov effossio u. s. w.
nsl. rov Rowcch Krain. rove Krain. Steier. Roach, Rojach Kärnt. rovine Krain.
rovise Steier. Krain. kroat. rov Kr. rovi Gr. rovan f. Kr. rovis«'e Gr. Kr. ro-
29*
228 Fkanz Miklo.sich.
viska Gr. rovistani Gr. Vergl. rvenik Kr. serb. rovne Gav. rovine Gav. Vergl.
rbvenica Danig. klruss. sucliorov Gal, vergl. cecli. reviste B.
543. ruda.
asl. ruda metallum. nsl. serb. ruda aes, minera u. s. w. ceeli. rudnik fossor me-
tallorum Erb., in ON. durch ,Erz, Eisen' übersetzt.
nsl. ruda Enden Kämt, rudnik, auch ein Bach, Krain. rudna gora Erzberg Kämt.
kroat. ruda Kr. rüde Kr. rudenice Kr. rudnicko Kr. rüdes Kr. serb. ruda Gav.
rudovac 8erb. rudno Gav. rudnjak Gav. rudbnikL Daniß. rudnik Gav. rudsnici
Danic. rudnieiste. rudine Gav. rudinica Danic. rudinice Danic. rudenica Gav.
rudnica Gav. rudna glava Gav. rudari Danic. klniss. ruda Gal. rudka Russ. rudky
Gal. rudavka Gal. rudovka ßuss. rudnyky Gal. rudno Gal. rudenko Tacke Gal.
rudenka Gal. porudno Gal. porudenko Gal. zarudje Gal. zarudci Gal. zarudecko
Gal. cech. ruda B. Eisenberg M. rudice plur. M. Sus. 571. rudina Slovak. rudno
Slovak. rudna Räuden M. rudnik Slovak. rudava Bach Slovak. rudkov Erzberg M.
pol. rudka (xal. rudkow Gal. rudzica Court. 37. rudawa Gal. rudna Gal. rudnik
Gal. zarudka Gal. oserb. ruda Räuden Schmal. 13. )i.serb. rudov Altnow Zw. rudna
Reuden Zw.
Rudnicha Urk. 1033. soll der Ramingbach bei Weier sein, nach Zahn ist es der
Reidlingbach in Niederösterr. ruda Koseg. ruthnic Koseg.
544. ruj.
nsl. serb. ruj rhus cotinus.
kroat. rujevo Kr. rujevac Gr. rujevica Kr. serb. rujno knczina Serb. rujevac
Serb. rujiste Gav. rui§ta Danic. Clirys.-dus. 20. rujenb eine Ebene Danic. rujeva
poljana Chrys.-dus.
545. runiBskt.
asl. rumbskt Romaeorum.
serb. rumska Gav.
546. rupa.
serb. rupa foranien, fovea.
nsl. rupa Krain. rupe Krain. sei^b. rupe Dalm. mombSilova rupa Chrys.-dus. 35.
547. rusint.
russ. rusin'b russus.
klruss. rusynovka Gal. ^^o^. ruskie Gal. ruszcza Gal.
548. ryba.
asl. ryba piscis. nsl. serb. riba u. s. w.
nsl. ribno Reifen Ivrain. ribnica Reifnitz Krain. ribniza Urk. 978. Kämt,
ribjek Krain. ribice Fischern Krain. kroat. ribnica Kr. ribnice Kr. serb. rybb-
nica Daniß. ribnica Gav. ribicica Bach Herc. klniss. rybno Gal. rybne Gal.
rybeh Gal. cech. ryba Slovak. rybne B. M. z rybiho M. rybn4 B. rybnice B. ry-
bany Slovak.
Reiffnitz Kämt, ribenitz Bach Pommern, stagnum ribeniz auf Rügen.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen-, ii. 229
549. rybak'B.
pol. rybak piscator.
pol. rybaki Gal.
550. rybarB.
asl. i-ybarb piscator. serb. ribar.
kroat. ribari Gr. ribarica Gr. ribarsko. serh. ribar 8erb. rybari Danic. i'i-
bari Herc. Gav. ribare Gav. ribarica Gav. vergl. ribasevina Serb. cech. rybär
Slovak. rybäry Slovak.
Villa piscatorum Koseg.
551. rybistB.
asl. * rybiStb wohl piscator.
nsl. ribici Fischern Kämt, ribße Fischern Krain. ser6. rybici DaniÜ;. ribiöi Herc.
552. rybitvB.
asl. rybitvt piscator. pol. rybitw.
cech. rybitvi B. pol. rybitwy Gal. Court. 38. Mogil.
553. ryb&nilfB.
nsl. ribnik piscina. cech. rybnik.
nsl. ribnik Fischbach, Rübnig- Krain. med ribniki Steier. kroat. ribnik Kr. Gr.
ribnjak Gr. ribnjaßka Gr. serh. rybtnikb Danig. ribnik Gav. ribnica Serb. klruss.
rybnyk Gal. rybnyky Gal. cech. rybnik l^. rybniky M. rybnicek B. M. pol. rybnik
Court. 38. Bach Gal.
Riuinik Zahn 427. Reifling Steier.
554. r^d^sti..
asl. rTbd^stb rubescens. nsl. rdeß ruber.
nsl. rdefi kal Rothenkal, Erdetschkal Krain.
555. r^t-B.
asl. r'bt'b apex. nsl. serb. rt.
nsl. rt Alpe in Unter-Steier. rtiß Artitsch Steier. dolgaret Langeneck Valv. bulg.
vht fkostena mogila) PazardX. G3. ribtove te Dedov i Rusalin 79. kroat. rtid Kr. Gr.
zahrt Ivr. serh. rbtB Danic. rti Gav. rbtbcb Daniß. rbtbCbkb Danic. rtari Gav. rtan
planina Serb. rtanj Gav. rtanj brdo Berg Vuk. rtenica Yiik. brczovyj rbtb Danic.
cecli. rtynö Hertin B.
Ert Steier.
556. r'BZB.
nsl. r2, hr2 secale. serb. rX, ra2 u. s. w.
nsl. rzno Jeschen Kämt. r2i§ce Krain. kroat. hrzonik Kr. hrzenica Kr. rziSce
Kr. serh. arzano Dalm. rzanica Gav. r^anice Serb. klruss. rozyska Gal. rzavec
Russ. irXavcy Russ. or^yca Russ.
557. sad-B.
asl. sadt planta, hortus. serb. vinea i'ccens. cech. sad Obstgarten; siidek Obst-
garten; lapis terminal is Erb. pol. sad ii. s. w.
230 Franz Miklosich.
nsl. sad Krain. se7-b. sadovo Chrys.-dus. 16. klritss. sadky Gal. sadzavka Gal.
sazavky Gal. cech. sädek Bavimgarten B. saßany B. säzava B. novosady Neu-
dörfel B. j?o/. sadow Court. 38. sadek Königr. Gal. sadki Gal. Court. 38. sadkova Gal.
SavroßttC^ Ep. [JiaXtad^oc Akarn.
558. salasB.
serh. salas villa. klruss. saJas. pol. saJasz tugurium u. s. w, Fremdw. 124.
serh. salas Gav. klruss. saJasy Gal. cech. salas M.
559. sasin-B.
aserh. sasint saxo. ßech. sas u. s. w.
kroat. sasi Kr. sasovac Gr. serb. sase Gav. sasovi<5 Dalm. sasinovt studeiiBCb
Ckrys.-dus. 39. crBkva sasa Daniß. klruss. sasy Gal. sasov Gal. sasovy Gal. saska
Gal. sasynovka ßuss. cech. sasov Saclisenthal M.
560. s^bota.
asl. s^bota dies sabbati. nsl. sobota. serb. subota u, s. w.
nsl. sobota, magy. Murai-szombat, Hung. sveta sabota Sabatberg Krain. kroat.
subotica Kr. subotiste Kr. se?'6. subotica Gav.
Vergl. sobota ^piska Georgenberg, magy. Szepes szombat.
561. s^p-B.
asl. sapB vultur. cech. sup. pol. s§p.
kroat, suplja lipa Kr. serb. suplje Serb. supovac Gav. supska Gav. russ. na
supoj Nest. cech. supi hora B. osej'b. supov Suppo Schmal. 10.
562. s^sek'B.
asl. sasek-b cisterna, arca frunientaria. cech. sousek. pol. sasiek.
kroat. susek Kr.
563. sq;teska.
asl. * sateska angustiae. aruss. sutejska Karamz. 2. 76. nota 131.
nsl. soteska, Einöd Krain. sateiska Valv. sotensko Steier. kroat. sutinska. serb.
suteska Danic. sutiska Daniß. sutjeska Vuk. russ. suteska Nest. cech. soutgsky B.
564. sedlarB.
nsl. serb. sedlar sellarius. vergl. deutsch Satlaren in Obersteier.
kroat. sedlarica Kr. serb. sedlar Gav. sedlare Gav. sedlari Serb. Herc.
565. sejfa.
Deutsch Seife m. Bergwasser, Bach Ztschr. 1. 249. Förstern. 32.
cech. sejfy B.
566. seliste.
asl. seliste tentorium, habitatio. serb. seliste locus olim habitatus. ßech. sedliste do-
micilium. pol. siedliszcze domicilium. siedlisko area.
Die sLAViscuEN (»utsnamen aus Appellativen, ii. 231
nsl. selisce, selse Ivrain. kroat. selisce Gr. Kr. seliSte Gr. serb. seli§te Gav.
selista Herc. milSina selista Chrys.-dus. 15. klruss. selySce Gal. ßuss. seiyska, pol.
siedliska, Gal. ccch. sedlisko B. sedliSte B. sedli§tky (sedliste male) B. pol.
siedliska Gal. siedleszczany Gal. sieliszeze: villam alias sieliszeze dictam Diplom.
iiscrh. sedliöco Zedlitz Zw. Sedlitz.
Selistia Peloponn. Sedlischt, Zetliscli Butt. 144. Cediltskacli Ank. 72.
567. selo.
ad. selo tentorium, ager. nsl. selo sedes: dasselbe ist sedlo, das in UN. durch ,8attel'
übersetzt wird. serb. selo pagus; sijelo concessus. russ. selo Kirchdorf, cech. selo ager;
sedlo pagus, daher sedläk rusticus : sidlo wird in ON. durch ,Siedel' übersetzt, pol. sioJo,
sieJo pagus. siodio, woher siodiak. oserb. sediak. nserb. sedfo Sitz.
nsl. selo Krain. Scliarpi'enstein Valv. sela Krain. v seli Zell, Zellach Kämt, na
sielach Obersielach Kämt, selce Krain. Steier. Selzach Kämt. Valv. seuca (selca)
Friaul. selca Selzach Krain. sedlo Satl Kämt. Sattel \ alv. na sedle Sattendorf Kämt,
scula Sedula Görz. sedlice Zedlitzdorf Kämt, selsöek Krain. selßani (sel8e) Seitschach
Kämt, selnik Krain. selnica Zellnitz Steier. kroat. selo Kr. sela Kr. selce Kj.
seoce Gr. sedelce Gr. selca Kr. selscak. selno Kr. selna Gr. seona Kr. selnica
Kr. selnice Kr. selnik Kr. selniscak Hung. selanec. seline Gr. serb. selbna Daniö.
seona Gav. seonica Herc. selenac Gav. selevac Gav. seltce Danic. seoce Gav.
selficani Danic. zaselje Gav. veliko selo Serb. klruss. stare sefo (stara ve^) Gal.
selce Gal. Silöa Gal. selny6a Gal. ^idJecka Gal. sidlauka Gal. novoseJky ßuss.
nuvoseica Gal. stare selo Gal. cech. sedlo B. sedlice B. Slovak. sedlce B. selce
Slovak. sedlecko B. sedlicko B. sedlicky B. selany Slovak. sedlßany B. sedl-
canky B. novosedly Neusattel B., daraus nuzdly B. nove sidlo Neusiedl M. star6
sedlo Altsattel B. imI. siolo Gal. sioiko Gal. siedlice Court. 39. siedlce ibid. sie-
dlanka Gal. iiserb. sedl'o Zeddel. stare sedio Starzeddel. selc Zelz.
Ad Zelsah Zahn 36. Celle, Sella 265. zedeltz Zelzthal Much. 2. 199. cedelse, ce-
dilse Zelz Obersteier. Zedlitz, Zettlitz, Sedlitz Butt. 144. zelici, jetzt Zielitz, Magdeb. 8.
cetuli Zetlach Neug. 1. 9. cetulic aus dem 11. Jahrh. Kärnt. Ank. 13. Zedl, Zedlach
Kämt, cetla, das in den Urkunden Sachsens häufig vorkommt, ist sedlo: brochotina
cetla, jetzt Brockwitz, difnouuo cetla. golenciza cethla, jetzt Kolzschen. mira-
tina cetla. Setleboresdorf ist sedlo Boresdorf, jetzt Bahi'a, Sax. zadili, szadel, jetzt
Zadel, Sax. sedelicz, jetzt Sedlitz. selicz, jetzt Seelitz. silicz, jetzt Seilitz, Sieglitz.
czetelllcz, jetzt Zettlitz. nowa zodlitz Sax. zilitze auf Rügen. asÄoi; Aetol. Akarn.
Gz)A Ach. jcXd Akarn. Aetol. asÄttaa Akarn. Aetol. Lac Qz)x'-r/rj. Elis. osAJavY^ Ep. Phok.
ai).-.!'. Ep. asÄrC^a Ep. asXsvitCa Ep. -JcaXtoasXt Ep.
568. selLCB.
asl. * sclbcb qui consedit.
kroat. selci Kr. seoci Kr. sedalci Kr. klrziss. ,4ilec Gal. 5ivka Gal. novo^ilky
Ru.ss. russ. selbcy. cech. sedlec B. selec Slovak. sedlecko B. po/. siedlec Gal.
232 Franz Miklosich.
569. sekyra.
asl. sekyra securis. nsl. serb. sekira ii. s. w.
nsl. sekira Kämt, kroat. sikerci Ki-. sikirevci Gr. serh. sikirica Gav, klruss.
sokercyn Gal. sokyryAci Gal. pol. siekiery.
Scikerniz Bach auf Rügen.
570. sek-B.
serh. sjek trabs.
nsl. sec Gehag, Geliack Krain. serb. secevac Serb. cech. sec B. seßa Slovak. se-
Cany Slovak. seßdnka Slovak.
571. söno.
asl. nsl. sSno foenum. serb. sijeno u. s. w.
nsl. s^ne: v sSnah (sienah) Kämt. Jarn. 121. senica Zienitz Kämt. serb. sena Serb.
senica Danic. senice Daniß. sjeniste Serb. sjenista Gav. senjani Danic. klruss. hiivAY2k-
Gal. senava Gal. seAahövka Gal. cech. senec B. senlk B. senice B. senecnice B.
nserh. syneAce Zinnitz Butt. 14.5.
YiaYi] Ep. aavoßöv Ep. asvtxC«, asvttC'Jt und CsvitC« Ep. asvtrCavTj Ep. vergl. atvja Ep.
572. senoz^tB.
nsl. senozet pratum.
nsl. sno2eti, snozete Krain. sno2e8e Krain. serb. seno2estani Danic. cech.
senozaty B.
573. senBca.
nsl. senca umbra.
nsl. sSncni kraj Schattenberg Kämt.
574. sera.
asl. sera sulfur. pol. siarka.
pol. siary Gal. siercza Gal. siarczana gora Gal.
575. sinB.
asl. sinb lividus.
serb. sinjevica Serb. sinji vir Serb. vergl. sivßa Serb. klruss. syAavka Gal. vergl.
nserb. syjk aus syvik Graustein.
576. sir-B.
nsl. sirek sorgum vulgare, serb. sijerak u. s. w.
nsl. sirnica Sirnitz Kämt. serb. sirca. sirikt Bach Danic.
Sirnicha, jetzt Sirning, Meiller 166.
577. sit'B.
nsl. sit scirpus. asl. sitovB iunceus. ßech. sit u. s. w.
serb. sitno Dalm. sitbnica Bach Danic. cech. sytin B. sytno B. sytove B. sy-
tovd, B. pol. sitno Court. 39. sitnica Gal.
Sitena Peloponn.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, it. 233
578. Skala.
asl. skala lapis, saxum, in ON. durch ,Kofel' übersetzt. Kofel m. eine einzeln sich
erhebende Bergspitze (Schmeller), daher slav. skala: skale Skalis Steier. nsl. skala. fech.
skäla. pol. skala.
nsl. skalovje, kovlerji Koflern Krain. kroat. skalica, skalnica in Liburnia Valv.
klruss. skaJa Gal. skal'nyk Gal. cech. skala B. skÄly B. skdlice B. skälka B.
skälky B. skÄlne B. skalsko B. skalisko Slovak. podskali B. zaskali B. pol. ska-
lica Court. 39. zaskale Gal.
Skala Peloponn. scallach Urk. 888. Kamt.
579. skomrah'B.
asl. skomrah^ praestigiator. pol. skomoroch aus dem Russ. entlehnt.
klruss. skomorochy Gal. skomorose Gal. vergl. serb. glumaci Gav. und lit.
skambrakai, wie nach Nesselmann mehrere lit. Dörfer heissen.
580. skot-B.
asl. skoti pecus. ßech. pol. skot.
cech. skotnice sing. Kötnitz M. pol. skotniki Gal. Court. 39. vergl. skotnica
mansus pro pellendo grege. Diplom. 1. 19.5.
581. skrobote.
nsl. srobot, srobrot clematis vitalba, atragene alj)ina. serb. slcrobut, skromut.
nsl. srobotnik Krain. auch ein Berg Krain. srabotnik Krain. skrabutnik Krain.
skrobutnjak Krain. kroat. srobotnik Kr. skrobotnik Kr. skrobutnjak (skre-,
butnjak, skrbutnjak) Kr. skrebutnjak Gr. skrobutnjak Kr. skrabutnik. serh. skro-
botbnica Daniß.
582. slama.
asl. nsl. serb. slama stramen.
nsl. slamnik Krain. slamna vas Krain.
583. slant.
asl. slanO) salsus. nsl. serb. slan u. s. w.
nsl. slanica Schlanitzen Kämt, slana voda Steier. kroat. slanje Kr. slanovec Kr.
slanetinec Kr. slani dol Kr. slani potok Kr. serh. slano Danic. Dalm. Herc. slana
Serb. slanci Serb. slanii doli Danic. Safaf. 145. slano polje Danic. klruss. soionc
Gal. soionec Gal. soJonka Gal. soJonov Berg Gal. cech. slane Schlan B. slana
Slovak. slanica Slovak.
Zlan Kämt.
584. slap-b.
asl. slapi> fluctus. nsl. slap Woge, Wasserfall u. s. w.
nsl. slap Krain. Zlapp Kämt. Villa zlab Zahn ll(i. slape, gen. slap, Krain.
slapnica Bach Valv. kroat. slap Kr. aucli Bach Gr. släpno Kr. slapnica Kr. serb.
zaslap Herc. cech. slapy B. slapsko B.
Zlap Name eines Bergabhangs Lexer.
Denlcschrifttn der phil.-histor. Cl. XXllI. Dil. 30
234 Fkanz Miklosich.
585. slatina.
asl. slatina palus, aqua salsa. nsl. slatina. serb. aqua salsa vel acidula. eech. sla-
tina salsugo, uligo.
nsl. slatina Krain. Steier. slatnik Ivrain. slatenek Krain. kroat. slatina Kr.
slatinik Kr. slatnjak Kr. serh. slatina Dani(5. Gav. slatine Dalm. klruss. siotyna
Gal. solotvyna Gal. soJotvyny Gal. cech. slatina Schlattin B. Latein M. slatiny ß.
slatinky B. slatenice Latein M. slatinice Zladnig B.
Zlating Kämt, locus, rivus zlatina, jetzt Schladnitz in Obersteier. aXaicva Ep.
586. slava.
Dunkel.
nsl. slavina Krain. Valv. slavinje Krain. slavski les Krain. kroat. slavina Kr.
slavica Kr. slavinje Kr. slava gora Kr. serb. slaviste Daniö. klruss. siavka Bacli
Gal. do slavska Gal.
587. slem^.
asl. slem? trabs. serb. §ljeme culmen tecti.
kroat. sleme Kr. Gr. pod slemeni lazi Kr. serb. slime Dalm. cech. slenieno B.
588. slepii.
asl. slep'b coecus. nsl. slep u. s. w.
nsl. slepsek Blindenbach. Krain. Zahn. serh. slepyj potokb Daniß. slepcevo Serb.
589. sl^z'B.
cech. slezy plur. Silesia. pol. sl^zak. Vergi. 8ilingae, Silingl K. Zeuss 127. 455.
pol. slazaki Gal. ^l^^any Königr.
590. sliva.
asl. sliva prunus. nsl. sliva u. s. w.
nsl. slivje Krain. slivica Krain. slivna Krain. slivnica Sciileinitz Kr. Steier.
slivencica (schliuenzeza) Sehleintzerbach Valv. slivno Berg Kr. podslivnica Krain.
bulg. sliven. kroat. slivje Istr. slivovac Gr. slivnjak Gr. slivari Istr. slivarsko Kr.
se7'b. sljiva Serb. slivlje Gav. slivova Danic. Sljivova Gav. slivovikb Danic. §lji-
vovik Gav. slivBno Danie. slivno Dalm. slivbnica Daniß. slivnica Dalm. sljivica
Serb. Sljivovo Gav. slivovica Gav. §ljivovac Gav. Sljivar Gav. zaslivlje Herc.
klruss. säyvky Gal. sJyvnyca Gal. cech. slivno B. slivnlk Slovak.
Scliuniz Steier. Neug. 1. 75. slevniz, zloenz, jetzt Schleinz in Unterösterr. Sclile-
witz, Schleiz, Schlez Butt. 97. vergl. nserb. sliva, sluva. zluwen, slywin, jetzt
Schlieben, Sax. slinitz, jetzt Schleinitz, Sax. sleuwicz, jetzt Schleitz, Sax. slivin, jetzt
Schleffin, Koseg. slevenize, jetzt Scbleibnitz, Magdeb. 19. axXcßa Elis. Mess. axXtßavvj Ep.
591. slovenin'B.
asl. slovenint slovenus.
nsl. slovenje Slovenjacli Kämt, slovenja gora Windiscliberg Kärnt. sloven
gradec Windischgräz Steier. slovenska vas AVindischdorf Krain. cech. slovany
Slovak. slovenska ves Wünschendorf aus Windischdorf, niagy. Töthfalü, Slovak.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 235
Schlaweni, jetzt Schieben, Sax. sciauwetin, jetzt Schiagenthin, Magdeb. 34. sia-
wianowo Mosb. 7.
592. slop'B.
(•ech. slopec. pol. sl'opiec eine Art Thierfallen. sÜop : omni genere venandi, per stam-
pice, slopi, jami u. s. w. Court. 17.
nsl. slope Krain. cedi. prislop Slovak. pol. przysJop Gal. nserh. siopice
Schlepzig, das ein sJopslco voraussetzt, siopisca.
593. smogor'B.
nserb. smogor verrottetes Holz unter der Erde, Torf.
nserh. smogor'-ov SchmogroAv Zw. Butt. 112.
Smogerowe, jetzt Schmagerow, Koseg. Schmograu Schles.
594. smoky
ad. smolcy ticus. serb. smokva.
kroaf. smokovo Kr. smokovica Gr. smokvica Gr. aerb. smokovina Dalm. smok-
vica Dalm. smoliovljani DaniC. Dalm.
i^[jLÖxoßov Phok.
595. smola.
asL smola pix, bitumen, in ON. durcli ,Ivranabet' (ahd. chranawitu, mhd. kranewit)
übersetzt, nsl. serb. smola pix u. s. w.
nsl. na smole Kranabet, Kranabetich Kämt, smolnik Krain. smolena vas Pecli-
dorf Krain. hulg. smolbntsk'b adj. kroat. smoljanac Gr. serb. smolice Daniß. smo-
linac Serb. smolusa Bach Danic. klrvss. smoJyn Gal. smolno Gal. smölnyk Gal.
smoina Gal. smol'nyca Gal. smolanka Gal. cech. smolin B. smolec B. smolivec B.
smolov B. smolnä B. smolnice B. smolnik Slovak. smolenice Slovak. smolina M.
smolensko Slovak. po/. smolice Gal. smolsko Court. 40. smolarzyny Gal. oserb.
.•^raolicy plur. Schmole Schmal.
Zmuln, Zmöln Kämt, smolin, jetzt Schmölen, Sax. smolne, jetzt Schmölln, Sax.
zmulnensis ecclesia Sax. smolicz, jetzt Schmolitz, in Schlesien, lit. smalininkai Theer-
brenner Sclileich. 147.
596. smrtdljika.
serb. smrdljika, §mrljika arboris genus, sorbus aiicuparia.
serb. smri.dlika Danic-. smrdljikovac Gav. pol. vergl. ämierdzaca Gal.
597. snirrbk-B.
asl. smrtCb, smreca cedrus ; smrecb iuniperus. nsl. smreka, in ON. durch ,Fichte'
übersetzt, kroat. smric iuniperus Verant. serb. smreka iuniperus communis; smrca, smrjek,
smrjeka iuniperus Stulli. cech. smrk pinus abies picea, pol. .'^merek, smereka, snu-ek.
smrok, swierk, ^wierka Rothtanne.
nsl. semreka Valv. smereßje Krain. smrce (smorovßice) Emersdorf Kämt. smreC-
njek, smrecnjak Feuchtbühel Krain. kroat. smrika Kr. Gr. smrecje Kr. Gr. smre-
kari Gj-. klniss. smereka Gal. smerek Gal. smerekov Gal. smerekovec Gal. sme-
recne Gal. smereöna Gal. cech. smrk B. M. smr?ek M. smrci B. smfici Mfitsch B.
smrf'ina B. smrönä B. M. smficno Wemvitsch B. mficno B. smrkova Slovak. smrko-
30*
236 Franz Miklosich.
vica Slovak. smrcany Slovak. pol. smereczka Gal. smereczyna Gal. smrokow Mogil.
Hielier gehört auch ^wierkowa Gal. .4wierkowce Gal.
Sraorkow, jetzt Schmorkau, Sax.
598. smriZB.
klniss. smorzky eine Art Pilz, oserb. smorza Morchel, nserb. smarz, nach Zw.
smar2J.
klrnss. smor26v Gal. v smorzy Nauk.-sbor. 1870. 82. nserh. smarzov Schmarse.
599. soha.
asl. soha vallus. nsl. soha lignum dentatum, furca. serb. soha u. s. w.
kroat. sosice Gr. serh. sosice Berg Serb.
So)(ä Lac.
600. sokolt.
asl. sokoli) falco. nsl. sokol. serb. soko u. s. w.
kruat. sokoli Gr. Kr. sokolovac Gr. se7'h. sokolb Danic. sokol Gav. sokoli6i
Gav. sokolovica Gav. sokoltnikb Danic. klruss. sokol Gal. sokoJy ßuss. sokoiec
Gal. sokoJov Gal. sokoJka ßuss. sokoJovka Gal. sokole Gal. sokola Gal. sokol-
nyky Gal. sokovna (hcli hi'iizdyJy ^a sokoJy) Nauk.-sbor. 1870. 50. cech. sokol Slovak.
sokolce Slovak. sokolovec B. sokolovce Slovak. Vergl. folknäfe Falkendorf B.
poZ. sokol Königr. sokoly Königr. sokole Gal. sokolikiGal. sokoiow Königr. sokolowo
Königr. sokoJowa Gal. sokola dabrowa Court. 41. userb. sokula hora, sokole
(sokolica) Falkenberg Schmal. 14.
601. solB.
asl. solb sal. nsl. sol. serb. so u. s. w.
kroat. solina Gr. soline Kr. soljani Gr. ser^b. solb DaniS. in Bosnien, jetzt soll
donje, Salis bei Ptolem., Tuzla bei den Türken Wiener Jahrbb. 46. 43. klruss. sol"
Kuss. solyna Gal. soJynka Gal. stara sol Gal. cech. solnice B. solenice B. so-
lany B. pol. sol Gal. solca Gal. solka Gal.
602. sopot-B.
asl. sopoti) canalis, wahrscheinlich eigentlich das Rauschen fliessenden AN assers.
nsl. sopote Steier. sopot (sopod) Bach Valv. sopotnica Krain. Kämt. kroat.
sopot Kr. Gr. sopote Kr. Gr. sopotnica Bach Kr. Vergl. sop Kr. sopje Kr. sopaß
Kr. sopnica Kr. serb. sopotb Daniß. sopot Name vieler Quellen Vuk. u reky u so-
potb Chrys.-dus. 41. sopotbcb Danic. sopotnice Herc. sopo6ani Danic. Vuk. klruss.
sopot Gal. sopotnyk Gal. cech. sopoty B. sopotnice B. pol. sopoty Gal.
Zoppothof Kämt. aoTToröv Elis. goikoxoü Mess.
603. sosna.
asl. sosna abies. cech. sosna pinus. pol. sosna u. s. w.
klriiss. pod sosnov Gal. ßuss. sosnyda Gal. sosnica Vol.-let. 53. sosnov Gal.
sosnovaßuss. sosnovyca Russ. russ. sosnovka. zasosenskaja. cec/i. so snov4 Schlesien.
pol. sosnowe Gal. sosnowa Gal. sosnowice Gal. so^nic(a) Sosnitz, Schossnitz Court. 41.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativi:k. ii. 237
Zossen Kämt, sosnowa Wolmsdorf Schlesien. schosnicz Schlesien, soznow
Koseg. sosnowe Koseg. soznoua Koseg. sosnica, sosnice, sosniza u. s. w. Koseg.
604 sova.
as/. nsl. serb. sova noctua.
nsl. sovjak Steier. kroat. suvjak Kr. sovski dol Kr. serh, sovovu Gav. so-
vljak Gav. na sovijalvL na delb Chrys.-dus. 39. sovac Gav. klritss. sovyda Bach Gal.
cech. sovy B. sovinky B. pol. sowina Gal. sowiarka Gal. nserh. soje aus sovje,
gen. sojego, Saue und Zaue mit einer Sau im Wappen statt der Eule, die die wahre
Bedeutung des Wortes erwarten lässt. Vergl. jablanb.
605. spila.
serh. sj)ila, spilja caverna.
kroat. podspilj Gr. serh. spiljani Danic.
606. srebro.
asl. nsl. serb. srebro argentum.
nsl. srebrnce Silberdorf Krain. kroat. srebrnik Kr. serh. srebrno Dalm. sre-
br&nikb DaniC. srebrbnica DaniC. Argentaria Wiener Jahrbb. 46. 43. srebrnica Berg
Serb. cech. stfibro B.
Zrebernica Sax.
607. sreda.
asl. nsl. sreda medium u. s. w.
nsl. srednik Krain. srednica Jarnik. srdisce Polstrau Steier. podsreda Hörberg
Steier. kroat. sredice Kr. Gr. sredicko Kr. srednik Kr. srednjak Kr. sredis6e Kr.
sredjani Kr. osredek Kr. osredci Gr. serh. sredica Danic. sredbska Danic. sred-
njak Serb. srednjevo Serb. osredci Gav. klruss. seredne Gal. serednoje Gal. se-
redna Gal. serednyc'a Gal. serednaky Russ. seredpoK-i Gal. cech. streda, magy.
szerdahely, Slovak. j^"^- ^rzoda Court. 41. ^rzodka ibid.
Villa zregiah (vielleicht *srezdah'b) Zahn 82. ärzoda Neumarkt Schlesien.
608. srxbin'B.
aserh. srbbinb serbus u. s. w.
serh. srbbbci Danic. srpci Serb. srbbice Danic. srbbavbci Danic. klruss. serby-
novka Russ. cech. srby Sirb B. srbec B. srbsko B.
Vergl. cervisti, eiervisti, jetzt Zerbst.
609. sr-Bna.
a^l. srna caprea. nsl. serb. srna.
nsl. srnjak Krain. serb. srnje Gav. srbuijakb Chrys.-dus. 34. klruss. serny Gal.
sernky Gal. sarnyky Gal. cech. srni B. srni potok Rehwasser B.
610. stadBnik-B.
asl. stado grex. serb. stado. pol. stadnik pastor.
pol. stadniki Gal.
238 Fra>'z Miklosich.
611. staja.
asl. staja casa, stabulum. nsl. staja Platz des Viehes auf der Weide, serb. staja u. s. w.
nsl. staje Krain. klruss. staji Gal. cech. stäje B. stajice B.
612. stant.
asl. stan-b tentorium, hospitium. nsl. serb. stan u. s. w.
nsl. stan Krain. stanise Krain. kroat. staniSte Gr. klruss. dobrostany
Nauk.-sbor. 1870. 63. cech. stan B. stanovistg B. M. pol. stany Königr. stanica
Court. 42. staaowice ibid. stanowiska Mogil. vergl. staniatki Mogil.
Stanitscli ein Wald Lexer.
613. Start.
asl. star^B vetus. nsl. serb. star u. s. w.
kroat. starin Kr. starjak Kr. serh. starina Serb. staricina Serb. staryj gradh
Danic. stara planina Serb. stari via kneXina Serb, klruss. staryna Gal. starjava
Gal. staryky Gal. staroliorod Gal. cech. starä B. pol. starosol Gal. stary grod
Court. 42. nserb. stare sedlo Starzeddel Zw.
Starigrod, stargrod, staregard, sstargard Koseg. axdpt. Ep. arapößa Ep. aza-
pi-cCaVT] Ep. arapoßetC^a Ep. axapsÄtaa Lac.
614. stavt.
cech. stav Damm. pol. staw Teich.
serb. stave Gal. stavica Danic. khmss. stavky Gal. stavcany Gal. stavöyzna
Gal. zastavje Gal. zastavße Gal. krasnostav Russ. cech. stav B. pol. stawy Gal.
stawisko Gal.
615. st^pa.
pol. st^pica Falle für grössere Thiere, Gegensatz von pastka. Omni genere venandi,
per stampice, slopi, jami u. s. w. Court. 17. Die Scheidung von stapa laquei und sti^pa
machina cannabi frangendae ist unsicher.
nsl. stopno Krain. pol. st§pina Gal.
616. stJipa.
asl. stj|,pa mortarium. serb. stupa mortarium ligneum, machina cannabi frangendae,
torcular. cech. stoupa u. s. w.
kroat. stupa Kr. stupe Gr. stupno Kr. stupnik Kr. stupnica Gr. stupovaCa Kr.
stuparje Kr. serb. stupa Dalm. stupica Herc. stupnica Gav. stupanj Gav. za-
stuplje Gav. klruss. stupky Gal. stupnyda Gal. cech. stupice B. stupno Staupen B.
stupne B. stupnä B.
617. steb— .
Vergl. pol. stebnik (kopaö loch na stebnik) Beinenkeller Linde.
klruss. stebnyk Gal. cech. stebno B. pol. stebne Gal. stebny Gal. stebnice Gal.
Stemnitsa Peloponn. Vergl. nsl. stebunig, d. h. stebovnik, ein Berg Valv.
618. stelBmachi.
pol. stelmach, stalmach Stellmacher, AVagner.
pol. stelmachy Gal.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii 239
619. stena.
asl. stena murus, paries. serb. stijena saxum, lapis u. s. w.
nsl. steina Villa Zahn 84. kroat. stinica Gr. zastene Gr. serb. stenice Danic.
V
stiniza sclavonice, latine murula Safaf. 145. postenje Gav. podbstenije Danic. stje-
novi dol Herc. klruss. stinka Gal. oserh. scenca Steinitz Schmal. 14. durch Junge
Hunde' erklärt, nserb. .sceAc Steinitz Butt. 127.
Stenisse, jetzt Steinitz, Magdeb. 21. Tü03T£Vtavr; Ep. vergl. -ptoicavixov, jetzt rpi-
OTSVtXOV Ep.
620. stl-Bba.
asl. stltba climax. serb. stuba scala ex arbore u. s. w.
nsL stolbica Stolvizza Venet. kroat. stubica Kr. serb. stl&bica Danic. Vergl.
stubo Gav. stubica D;uiic. Gav. stubiee Danic.
621. stl-Bpi.
asl. stlipib columna. serb. stup. cech. sloup. pol. siup u. s. w. cech. slup gur-
gustiuni (locus in fluvio arctatus ad capiendos pisces Duc), vulgo sie dictum pistrivallum,
piscinaculum, piscaria Erb.
nsl. stop Stobb Krain. stope Krain. stopno Krain. kroat. stupno Kr. stupnik
Kr. serb. stlbpbnikb Danic. stbpbcani Danic. stlbpbcanica Danic. stlbpezi Danic.
klruss. stoipyn Gal. stolpiic VoJ.-let. 24. stoJpjahy Russ. cech. sloup B. M. slupy B.
sloupno B. sloupne B. sloupnice B. sloupenec B. sloupecne B. pol. sJup Schlupp
Court. 42. siupiec Gal. sJupca Court. 42. sJupowo ibid. oserb. stolpno Stolpen Schmal.
Stolp, Stolpe, Stolpen Butt. 113. Stolpe Cyb. 14. otöXicov bei Constant. Porphyrog.
ztolp, Stolpe, stolpa, stolpin, stolpan, stolpen, stülpen, jetzt Stolpen, Sax. stolp,
ztolp, ztulp, stülp, stolpa, ztulpa, ztulpe, ztulpii Koseg.
622. stobor^B.
serb. . stobor eig. saepimentum. nsl. steber columna, trabs.
pol. stobrawa Bach Court. 42. nserb. stobrice Stöbritz Zw.
623. stodola.
klruss, stodoia granarium. cech. stodola u. s. w. Fremdw. 127.
klruss. stodolky Gal. stodoiyna Gal. cech. stodiilky B.
624. stolt.
asl. stol'b sella, scamnum. nsl. stol. serb. sto u. s. w.
se7'b. stol Berg Serb. stolac Serb. stolno Ok. 59. stulovi Berg Gav. stolova
Berg Serb. stol brdo Gav. klruss. stolsko Gal. cech. stolin B.
XroXoßöv Ep.
625. strana.
asl. strana regio, nsl. stran latus, serb. strana latus, mons u. s. w.
nsl. stiun Krain. stranje Krain. stranik Straning Kämt, stranska vas Krain.
kroat. stranica Kr. klruss. storonna Gal.
Stranig, Stranach Kämt. Lexcr.
240 Feanz Miklosich.
626. straza.
asl. nsl. serb. straza custodia u. s. w. oserb. in ON. durch ,Warte' übersetzt.
tisl. stra2a Krain. straza (straso) Warth Valv. strazise Krain. strazisce Stra-
scMscha Kämt, praedium strazista Zahn 54. kroat. straza Kr. strazbenica Gr. serh.
straza Gav. klruss. storoza Gal. choim storoza zvanyj Nauk.-sbor. 1870. 50. storozy
Gal. cech. sträz B. straza Slovak. sträznice M. stra2iste ß. stra2isko M. pol.
stro2ka Gal. strozowka Gal. strozna Gal. oserb. ströza Wartha Schmal. 15. Warte.
str6zis(5o Strohschütz Schmal. 15. nserh. stfazov Striesow Zw.
627. streg — .
Dunkel.
cech. stfehom f. B. nserh. scegov Strege Butt. 117.
Striegau Schlesien. Striegen, Striegnitz Butt. 117, der diese Namen auf struga
zurückführt.
628. strela.
asl. strela sagitta.
klruss. striJky Gal. striJkOv Gal. strifyska Gal.
Strele, ztrele, jetzt Strehla, Sax. strale auf Rügen. Vergl. serb. strelare Gav.
629. strelBCB.
asl. strelscb sagittarius. nsl. str§lec u. s. w.
nsl. strelac Schützendorf Krain. stroßja (für strelcja) ves Schützendorf Steier.
kroat. strelec Kr. strelecko Kr. klruss. strilöi Gal. Saran. 93. strilcje Gal. striJ-
cyska Gal. pol. villa sagittariorum bei Koseg. 1. 29. Vergl. tenebitur nobis servire
servitium cum duobus strzelce Diplom. 1. 260. oserb. tsylany Strehla Schmal, nserb.
t^el'any Strehle.
Strelitz Butt. 121.
630. struga.
asl. struga fluctus. nsl. struga alveus aquae, nach Valv. Arm des Wassers, ßech.
strouha u. s. w.
nsl. struga, struge Krain. Strugg Valv. Strau Kämt, ztrug Zahn 155. bulg.
struga. kroat. struga Kr. Gr. struge Kr. struzani Gr. serb. struge Herc. Dalm.
potokb struzbkyj Chrys.-dus. 18. cech. struhy B. stru2ky B. pol. strugi Gal. stru2a Gal.
In nigro fluvio, cjui dicitur ziarna ztrug Koseg. 1. 666. Mit struga scheint auch
stryj und klruss. strevjaz, pol. strwiaz, strwia2yk Gal. zusammenzuhängen.
631. strum — .
Das Thema hängt mit stru (sru) fiiessen zusammen. Vergl. jedoch atpu[A(öv.
bulfj. Struma, strumica. strumnica JMilad. serh. strumica Chrys.-dus. 42.
Strumma Fluss Koseg. axptojxvjavYj Aetol.
632. strutarB.
ius a baiulis
serh. strutare Danic
Vergl. srotai'stwo census a baiulis cerevisiam in currus inferentibus Nauk.-sbor. 1868. 186.
• Die slavischcn Ortsnamen aus Appellativen ii. 241
633. str'Bgati, strugati.
ad. str'Bgati, strugati rädere, caelare, tornare. nsl. strugati u. s. w. rum. strugarjü
Drechsler.
nsl. strgarji Krain. strugarji (falsch strugerjen) 8trugern Kämt, kruat. strgari
Kr. serb. strgari Serb. cech. strha? M. strhafe B. strehäry Slovak. bei Lipszky.
strhafov B. struhafe M. Vergl. strhadlo B. struhadlo B. strhadly B.
634. strömt.
asi. strtm'B declivis. nsl. serb. strm u. s. w.
nsl. strmec Krain. Görz. Steier. Berg Valv. strmica Friaul. Krain. strmnica Berg
Kämt. Krain. strmol Krain. Steier. strmoreber Krain. kroat. strmac Kr. Gr. strmec
Kr. strmen Gr. serb. strmac Serb. strmovo Gav. strmica Dalm. strmenica Gav.
strmosten Gav. strmostenj Serb. strmostijen Serb. strmna gora Gav.
Stramitze in Kärnten Lexer. Sterminaberg Steier.
635. stublB.
serb. stublb puteus, fons. stublina ein hoher, aufrechter Stamm als Wasserbehälter.
2ech. stbel puteus.
kroat. stubalj Gr. serb. stubalj Gav. Serb. stubao Serb. stublica Gav. stu-
bljina Serb. stubline Gav. stublenica Gav. stuble gorißke, sovi^.ke Herc.
636. studen'B.
asl. Student frigidus ; studen&cb puteus. nsl. studenec. zdenec puteus u. s. w.
nsl. studeno Kaltenfeld, Brunnsee Krain. studena Friaul. studenec Brünndl Krain.
Brunn Kämt, studenci Krain. studencici Krain. studenice Steier. studencice Steier.
zdenska reber Krain. kroat. studena Istr. Bach Gr. studeni Istr. studenci Gr. Istr.
zdenac Gr. zdenec Kr. zdenci Kr. zdenöec Gr. zdengac Gr. zdenßina Kr. zden-
cine Kr. zdengari Kr. serb. studena Danic. Bach Herc. studenica Danic. Gav. stu-
denae Herc. studenci Herc. studenbcani Danic. sasinovb studenbcb Daniß. klruss.
studinka Gal. studenne Gal. studan Gal. cech. studena, B. M. studenec B. M.
studenka M. M. Stauding Kop. 238. studenky B. M. studne M. tri studne M. stud-
nice B. M. studecky (studce male) B. pol. studzieniec Gal. Diplom.
Studenitz Koseg. Vergl. serb. bunari Serb.
637. stbkljarb.
pol. ^klarz Glaser, ßech. sldenäf.
serb. cbklerevb Danic. Vergl. cbklenb vitreus Danic. klruss. Sklary Gal. skl'arky
Gal. cech. skläfe B. sklenafice II sklenafovice B.
638. stbklo.
a.s/. stbklo vitrum. nsl. steklo. serb. staklo, caklo, cklo u. s. w. Fremdw. 128.
klrusfi. skio Gal. cech. skleno B. sklene M. skloimv M. sklenice M. pol. szk2o
Gal. szkia Gal.
UeukschrifU-n der pbil.-hist )r. Cl. S.KIII. Bd. 31
242 Franz Miklosich. *
639. stLza.
asl. stbza semita. nsl. steza u. s. w.
kroat. staza Gr.
640. suht.
asl. suhij siccus. nsl. serb. sub u. s. w. suSica als Bachname ist der im Sommer
austi'ocknende Bach torrens. Dialektisch deutsch Zauche Bach, der nur bei Regenwetter
fliegst. Lexer.
nsl. SU ha Zauchen Krain. Kämt. Griess , Dornbach (aus Dürrnbach) Kämt.
Vergl. Jarn. 130. susa Krain. susica Steier. Dirnbach Krain. susje Krain. suhor Krain.
suhorje Krain. suhodol Krain. suhovrh Dürmgupf Kärnt. suhavas Dürnbach. svisane
Urkunde von 973 Zahn 37. kroat. suhaja Kr. suhor Kr. Gr. su§a Kr. susica Kr..
susik Kr. susnjevica Istr. suhodol Kr. Gr. serb. suva Berg Serb. suvara Berg Serb.
susica Danic. Gav. suSice Serb. suvotno Gav. susißane Danic. suvobor Berg Serb.
suhodolB Danic. suvodol Gav. suhodo Bach torrens Herc. suhogrblb Danic. suvi
brijeg Serb. suhyj doib Daniß. suvi kladenac Serb. suha reka DaAß. suvo selo
Serb. klruss. susyca Gal. such6v<5i Gal. suchodoi Gal. suchodoJy Gal. suchostav Gal.
podsuche Gal. na suchoj dorogvi, do suchoe dorogve Yo2.-let. 30. cech. suchä Dürre B.
susice B. M. sousice Oschitz B. sbu§e B. süs B. souska B. susno B. susany Zuscha B.
suchdol B. Zauchtel M. Czauch'enthal (Zauchtl) Kop. 22(j. suchodoi B. suchohrdli
Zuckerhandl M. such^' dül Dömthal B. ousuSi B. pol. sucha Gal. suchdol Court. 44.
sucholas Gal. nserb. susov Susche.
Zauchwinkl Kämt, zuchaha bei Weier Urk. 1033. zuchdol, zuchedol, zuckdol,
jetzt Zuckertal in Obersteier, zuchedole, zuchdol im Saangau. zuche Urkunde von
1150. Zauchbach bei Amstetten u. s. w. Zauche, Zauchel, Zauchwitz, Zuchen, ZuchovF,
Suchau, Suchow Butt. 111. Suscho 102. marca zucha, jetzt Zuchau, Magdeb. 14.
Zauche, Gegend in Brandenburg Jettm. 18. zucha Urkunde von 979. zuche in einer
Freisinger Urkunde c. 1150. von zauch Zahn 445. sussitz Urkunde von 1249. zucha,
jetzt Zauch Meill. 170. zuchidol Sax. susitze, sussitze auf Rügen, zuziza Koseg.
zucharecka Koseg. aooyd, soojd Ep.
641. surovB.
asl. surovt crudus, viridis, serb. sirov crudus. cech. syrovy.
kb'nss. surovyca Gal. pol. surowa Gal. surowki Gal.
642. sverep-B.
asl. sverepi. ferus, aestuans. kroat. svirepica equa (u svirepicah tvoih kon fudan
rodil se e Aleksandr. Jagic 213). pol. ävierzepa equa.
nsl. srepice plur. Jarn. 204. nach Andern sterpice Stuttern Kärnt. pol. alt svi-
repsco, jetzt szrubsk Mosb. 27.
436. svet— .
Dunkel.
nsl. svetna vas Weitzelsdorf Kärnt. svecani, svece Suetschach, Waitschach Kärnt.
I
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 243
644. svetlx.
asl. svgtlt lucidiis.
nsl. svetli potok Lichtenbach Krain. cech. svetlä B. M. svftle Zwiedlern B.
svetlice B. svgtlik B. nserb. svetov Zwitto Butt. 163. svjetio Lichterfeld.
Zwettel in Österreich, zwedlobrado vertex montis Obersteier.
645. sv^t-B.
asl. svQt'B sanctus. nsl. svet u. s. w.
cech. svatä. B. svatava B. svatobor B. svatä hora B.
Swantegore auf ßügen. Schwantewitz in Pommern Butt. 163.
646. svibi, sviba.
nsl. sviba cornus sanguinea. serb. svibovina, sibovina lignum corneum. Vergl. svid'B,
svida.
nsl. svibenj Krain. sviben Krain. sviben Schärfenberg Valv., auch der anstossende
Wald heisst so oder svibansek Valv. svibovec Krain. sibovnik Krain. kroat. svi-
blje Kr. svibovec Kr. svibi6, sibid Gr. sibac Kr. sibenik Gr. svibnik Kr. sibo-
kovac, svibokovac Kr. serh. svib Dalm. sibnica Gav.
647. svid'B, svida.
cech. svid, svida cornus sanguinea. pol. äw^idwa cornus femina. Vergl. svib'B, sviba.
kroat. svidnica, svidnißka Kr. klruss. svydova Gal. svydnyk Gal. svydnyc^a
Gal. svydnyk Nauk.-sbor. 1866. 309. cech. svldnice B. svidnik Slovak. svidnicek
Slovak. svidnä ves B. pol. Äwidnica Schweidnitz Court. 38. od ^wiebody (swobody)
nazwane Stryj. bei Linde. oserb. svidnica Schw^eidnitz Pfuhl. svoAca Schweidnitz
Schmal. 14.
Swedenicz, jetzt Schwednitz, Sax.
648. svinija.
asl. svinija sus. nsl. serb. svinja u. s. \v.
nsl. svinje Krain. svinica Zweinitz Kämt, svinsko Krain. svinc Eberstein Kämt.
kroat. svinjica Gr. svinjci Kr. svinicko Kr. serb. svinje Gav. svinjski vr Serb.
klriiss. svyAuSa Gal. cech. svinica Slovak. nserb. sviAov Schweinow Butt. 126.
Schweinitz Butt. 126. swynicz, jetzt Schweinitz, Sax. aß6va Lac.
649. svinijarB.
nsl. serb. svinjar subulcus u. s. w.
kroat. svinjar Gr. svinjarec Kr. svinjarica Gr. svinjarevci Kr. serb. svi-
njari Danic. svinjarevo Gav. cech. svinary B. svinafov B. pol. ^winiarowo Diphnn.
Gal. ^winiarsko Court. 38. vergl. öwiniusza.
650. svobodB.
asl. svobodb über. nsl. sloboden iiber. serb. slobodnjak Freisass. klruss. sfoboda
osada wolna {'"'reisitz Linde, pol. siobodka mafa zwykle osiadio.^c wiejska, powstaia
31'
244 Fkanz Miklosich.
powstaJa z osiedlenia dobrowolnie przybyiych wJo^cian, zwabionych swobodami na kilka
lat przyrzeczonymi. In Podol.
kroat. slobodnica Gr. slobostina Kr. slobodna vlast. klruss. sioboda Gal. oft.
siobodka Gal. Russ. cech. svobodka B. svobodne liory B. svobodna ves B. pol.
Äwiebodna Gal.
Magy. szabatka. Vergl. szent kiraly szabadja villa sancti regis Katona 1. 80.
651. svraka.
nsl. svraka pica. serb. svraka. eecli. straka u. s. w.
kroat. sracica (Svrafiica) Gr. sraöinec Kr. sracak Kr. srakovlje Kr. klruss. so-
roka Gal. soroky Gal. sorocko Gal. cech. straky B. strakov B.
652. s-Bgoreti.
ad. s'bgoreti comburi.
nserh. zgüf-elc Görlitz Zw. oserh. zliofelc Schmal. 11. zholerc Pfuhl.
Man merke: ukrajina ta, ktora teraz margrabstwem brandeburskim nazywaj%, od
naszych Zgorzeicem nazwana byfa. Kromer. agorelitsa Peloponn.
653. s^p — .
asl. sypati fundere schütten, nsl. sipati u. s. w.
7isl. na spi Neudorf, Schmelzhütte Kämt. cech. spy B. nserb. zaspy Saspe Zwahr,
654. sTbpaliti.
cech. spaliti comburere.
cech. spdleniste B. vergl. nsl. pogorisCe Steier. oserh. spaleno Brand Schmal. 13.
655. s'Br^b'b.
asl. si>r^biti abscindere. Sech, srub Balken, Blockhaus, Bollwerk.
cech. srub B. sruby B.
656. s^stati s^.
asl. siistati se convenire. serb. sastanak, stanak conventus.
serh. stanbci, eigentlich confluens Danic.
657. s-Btoka.
cech. stoka confluens. pol. stok.
klruss. stoki Gal. russ. sutoki. cech. stoky B. nserh. stoki Stacke Zw.
Stekeniza Bach Koseg. 1. 18.
658. safljarB.
Deutsch Schäfer.
nsl. seflerji Schäflein Krain. klruss. safl'ary Gal.
659. sahi.
serh. sa§ carex u. s. w.
kroat. sas Gr. sasa Kr. saseva Gr. serh. saska Serb. cech. sachov B.
Die slavischen Ortsvajien aus Appellativen il 245
660. sai-B.
asl. sar'B color. nsl. .sar maculosus. sei'b. Saren varius.
kroat. sarovnica Gal. serh. sarenik Grav. §arani Serb. Sarkamen Gav. saren-
grad Schlossruine Vuk.
Vergl. in solitudine scarantiense Zahn 1. scaraza 2. scaritia 4. scarenza G., jetzt
Scharnitz.
661. siba.
nsl. serb. Siba virga u. s. w.
kroat. sibice Kr. sibovac Kr. sibokovac Kr.
662. sirokt.
asl. siroki. latus, nsl. serb. Sirok u. s. w.
nsl. sirokoset ßreitensaat Krain. cech. Siroka B.
663. stakort.
nsl. stakor mus ratus.
kroat. Stakorovec Kr. Stakorovica Gr.
664. stava.
Tisl. sCava eluvies. serb. stava immissio pellium subigendarum in aquam. cech. Stäva
succus. vergl. auch nsl. s?av rumex. pol. szczaw rumex acetosa.
nsl. Scavnica Stainz Bach Steier. serb. stavica Danic. Gav. stavbnica Danic.
StavBna poljana DanifS. Hn(5s. scavne Gal. sßavnyk Gal. söavnydi Gal. cecA. stawnik
Slovak. stavnica, magy. szczävnicza, Slovak. stavnißka Slovak. pol. szczawa Gal.
szczawnica Gal. szczawin Court. 49.
Stawenz, staevntz, jetzt Stainz, in Steier.
665. stip-Bk-B.
asl. Sip-bki) rosa, malum granatum. nsl. Scipek. slovak. sip. Sech, sipek rosa.
kroat. Sipak Kr. Sipki Kr. Sipovac Kr. .sipak vuksin. sipaßki breg. serh. isti-
plje Gav. cech. sip Slovak. Slpy B. Sipov Slovak. Sipkov Slovak. Sipik Slovak.
666. stitarB.
cech. stitaf Schildmacher.
kroat. «titar Gi". stitari Kr. Scitarjevo, einst skutar, Kr. Stitnjak Kr. serb.
Stitar Gav. Hügel Herc. Stitari Gav. stitarci Gav. cech. Stitary B. Schiltern M.
Stitary M. pol. szczytniki Gal. Scheitnig Coui't. 49.
667. stit-B.
asl. StifB scutum. nsl. SCit. serb. stit. cech. Stit u. s. w.
klruss. §5ytna Gal. cech. Stit B. stitne B. Stitna B.
668. stri-kT,.
asl. streikt ciconia. serb. strk u. s. w.
serh. Strbkovica Dani?.
246 Feanz Miklosich.
669. suma.
nsl. serb. suma silva.
nsl. sumnik Bach Yalv. kroat. sumedje Kr. sumetlica Kr. serb. suma Serb.
sume Serb. sumica Serb. sumice Danic. klruss. sumyna Gal. sumjaö Gal. sumlany
Gal. Sumbskt YoJ.-let. 26. 50.
670. SBVtci..
asl. sbvbCb sutor.
klruss. sevcyky Gal.
671. tabor-B.
nsl. tabor castra, bellum, Verschanzung. cech. täbor. Tabor oder Tafer ist eine Burg,
namentlich Raubburg Laus. Magaz. 33. 279. Fremdw. 131.
nsl. tabor Krain. stari tabor Alttabor Krain. kroat. tabor Kr. taborii(Se Gr.
cech. tabor B. Schlesien.
672. tatarin-B.
russ. tatarin'b tatarus.
klruss, tatary Gal. tatarynöv Gal. tatarsko Gal.
673. tel^.
asl. tel§ vitulus. nsl. serb. tele u. s. w.
nsl. telce Krain. klruss. tel'ace Gal. cech. telce B. teleß B. teleci B. nserb. sel-
nica Schellnitz Zw. Butt. 127.
674. teneto.
asl. teneto, tonoto rete. cech. tenetne quaedam exactio respectu plagarum Erb.
nsl. tenetise Krain. klruss. tenetnyky Gal.
675. tesarB.
asl. nsl. tesati caedere. cech. tesaf Zimmermann.
klruss. tesarovka Gal.
676. tesBiü.
asl. tSsbnt angustus. nsl. tesen. serb. tijesan u. s. w.
serh. tisna Stretto Dalm. klruss. tisna Gal.
677. tih'B.
asl. tiht tranquillus. nsl. serb. tih u. s. w.
nsl. tihina Tihain Valv. kroat. tihovo Kr. tisina Kr. serb. tihovo Serb. klruss.
tycha Gal. tichomlb VoJ.-let. 40. cecJi. ticha M. Bach und Thal Slovak.
678. timeno.
asl. timeno, timenije, tbmenije coenum, lutum. oserb. temeno, tonidvo für ü Linde,
nserb. tyhienca palus.
nsl. timenca Timenitz Kämt. t6menica Krain. temenca Temenitzerboden Valv.
Vergl. tominje Krain. cech. temenice M. Yergl. pol. tymienica.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 247
679. tist.
serb. tis pinus larix. ?ech. tis taxiis Eibe.
7isl. tisovec Krain. tisav (tisov) Eiben Yalv. kroaf. tisovac Kr. Gr. serh. tiso-
vica Herc. klruss. tysov Gal. tysova Gal. tysovec Gal. tysovida Gal. tyÄ.mjani(ia
Gal. ty^mjanycany Gal. tyämieny<5ka Bach Gal. cech. tis B. tisek B. tisä B. tisov B.
tisovec B. tisovä B. tisovice B. tisovka B. tisovnik B. tisem B. tismo B. tismice B.
tisomnice B. pol. cisiec Gal. cisna Gal. cisowiec Gal. cisow las Gal. oserh. (?Isov
Zeissholz Schmal. 10.
Tizou, tyzowe Sax. Vergl. tichminice, ticminice, ticmeniza, thicminica
Koseg 1. 56.
680. tlaka.
nsl. serb. tlaka Frohndienst.
nsl. tlaka Krain. tlake Krain. Vergi. tlak Valv.
681. tl'BSt'B.
asl. tl'Bst'B pinguis. nsl. tolst. serb. tust u. s. w.
nsl. tolsti vrh Steier. Fettengupf, Grosseneg Kämt. serb. tusto brdo Serb. klruss.
tolste Gal. toJstaja ßuss. russ. tolstyja olbchi.
682. tokt.
asl. tolcB fluxus. nsl. tok id. fech. tok id. slovak. pol. tok Dreschtenne.
klruss. toky Gal.
683. tonja.
pol. tonia, Tiefe, der mit Netzen umstellte Strich Wassers.
serb. zatonje Serb. pol. tonie Gal.
684. topli.
asl. topli) calidus. nsl. topel. serb. topal u. s. w.
nsl. topla Kämt, toplica Krain. Bach Valv. toplice Krain. topliz Urkunde 1249.
topla reber Krain. topli vrh Krain. btdg. toplica Bach, kroat. toplica Kr. to-
plice Kr. topli^ice Kr. serb. topla Daniß. Serb. Dalm. Gav. toplikb Danic. topluha
Danie. topliSb Dani^. toplica I)ani(5. Bach Serb. toplicani Danic. klruss. tepJyj Russ.
tepiovka ßuss. tepiyci Gal. russ. teploe. cech. teplä B. teplice B. teplicka B.
tepli2any Slovak. pol. ciepia Court. 45. cieplice Gal.
Töplitz Vergl. Butt. 94. bei Potsdam Cyb. 1.5. Vergl. Toblach im Pusterthal Tirols.
toirXtata Ep.
685. topola.
serb. topola popuius alba. cech. topol m. pol. topola.
«5/. topol Krain. topolje Krain. topolec Krain. topolovec Krain. topoli<5e Krain.
bulg. topolovo PazardX. topolnica Pazardz. topolska Bach, kroat. tiipola Kr. to-
polje Kr. Gr. topolovec Ivr. Gr. topolovica Kr. topolovke Kr. serb. topola DaniC.
topolje Dalm. topolica Serb. topolbnica Danic. topolnica Gav. toponica Gav. to-
polovnik Gav. topolivbnik Danit-. klruss. topoJy Russ. topöl'nyc'a Gal. topoTsko
248 Fkanz Miklosicu.
Gal. cecli. topola Slovak. topoly B. topolnä, B. topolany B. M, topolöany Slovak.
topolovka Slovak. pol. topole Court. 46. topolow Gal.
Topolna Koseg. Töpeln. toiröXca Phok. Boeot. xoTCÖYJa Ep. -0110X01307 Ep. xoxöXoßa
Ach. toxö/^cava Aetol.
686. toport.
asl. in russ. Quellen topor'B ascia. nsl. topor.
nsl. toporje Töpriach Kämt, klruss. toporov Gral, toporovdi Gal.
Tupuriste, jetzt Upost, Koseg. 1. 90. tOTTÖpiGTa Ark.
687. tori,.
serh. tor crates Hürde.
hulg. torec. serh. tor Serb. tornik Serb. auch Berg Serb. torBCb Danic.
688. trap'B.
asl. trap'B fovea. bulg. serb. trap.
TpairtTGa Lac.
689. trata.
nsl. trata Grasplatz, Viehtrieb Fremdw. 133.
nsl. trata Krain. An der Tratten Ivärnt.
Tratnig Kämt.
690. trava.
asl. nsl. serb. trava gramen u. s. w.
nsl. trava Krain. travna Traundorf Kämt, travnice Trabenig Kämt, travni dol
Krain. klruss. travotoloky Gal. serh. trava Serb. cech. trävne B. nserh. tsavnica
Tranitz Butt. 106.
Trawitz, Trawnitz Butt. 106.
691. travBnik'B.
asl. travBnik'B pratum. nsl. travnik.
nsl. travnik Grasberg Krain. Prato di Resia Venet. travnice Trabenig Kämt.
cech. travnik B. M. trdvnißek B. pol. trawniki Gal.
692. trebiti.
asl. trebiti purgare, in der Bedeutung exstirpare. nsl. trebiti; tr6be2 Gereut. Die
Scheidung von dem entsprechenden Personennamen ist schwierig.
nsl. trgbno Treffen Krain. trebno, trebenj Treffen Kämt, trebovlje Trifail Steier.
trboje Krain. trebelevo Krain. trebelno Krain. trebelnik Krain. treblice Trefling
Kämt, trebija Krain. trebinec Krain. trebez Krain. trebca vas Krain. kroat. tre-
bovec Kr. trebinja Gr. trebinje Gr. trebez Kr. tribalj Kr. tribotinj Kr. tre-
barjevoKr. trepöa Gr. serb. trebinje, auch travunija, travulija Ok. 55.Daniß. Tribulium
bei Plinius. tribunj Trebocconi Dalm. triebanj Herc. tribanj Dalm. trebole Daniß.
trebci Herc. trßbBßa Danic. trepca Gav. trebesinj Dalm. trebiäet, auch novo selo,
Herc. klruss. terebeA Gal. terebovlB VoJ.-let. 25. terebovla Gal. terebla, magy.
talabor, Hung. terepca Gal. cech. trebovle B. trebova B. tfebiz B. tfebes B.
tfebel B. tfebelice B. tfeboun B. tfebic M. trebiste B. netfeby B. pol. trzeb-
nica Court. 46. trzebinia Court. 46. Gal. trzebienia Gal. trzebianka Gal. trzebionka
Die slatischen Ortsnamen aus Appellativen, n. 249
Gcal. trzebouia Gal. trzeboA Gal. trzebowisko Gal. trzebieezyce Gal. oserh. tfebin
Terbendorf Schmal. 12. nserb. tfebule plur. Triebel Zw. Butt. 102. tfebejce Treben-
dorf Zw. Butt. 102.
Trebina Urk. 8G1. Kämt. Trebus, Trebbus, Triebus, Triebusch Butt. 130. trcbko
bei Kottbus IG. Jahrb. trebin, drevan, jetzt Treben, Sax. trebiste Sax. ostruzna
trebista 8ax. trebecin, trcbezin, jetzt Trebsen, Sax. trebescha, Bach Triebische Sax.
trebnicense monasterium Schlesien, treben, tribene Koseg. tribusses, treboses,
jetzt Tribbsees, Koseg. rivulus trebine auf Rügen, tribula, treble, trebela Bach auf
Rügen, ad trebinam, vielleicht Treffen in Kämt. Grenzreg. 27. villa, quae vocatur na-
bauuinidi (Windischnab) iuxta rivulum trebinam Urkunde von 8(13. trevenreut im
Salzburg. Trieben in Ober-Steier.
693. tri.
asl. trije, tri tres, tria.
nsl. tripolica (tripoliza) Unterösterr. auf polje zurückzuführen. Meiller 156. triglav
mons triceps Krain. cech. trihlav Slovak.
Vergl. TptYap^ov Akarn. rpncaXt-Ca Arkad. ist wohl nur slavisirt.
694. tr'Bg'B.
asl. tr-bg-f. forum, nsl. trg id. serb. trg merx u. s. w.
nsl. trg Krain. Feldkirchen Kämt. tr2ic Neumarktel Krain. Montefalcone Görz.
tr2ise Krain. kroat. trg Kr. trgove Gr. trzic Kr. Gr. trgoviSde Kr. serh. trg Serb.
trzac Gav. trgoviste Danic. Dalm. Gav. klruss. torhov Gal. torhovyca Gal. torho-
vyska Gal. riiss. babin-B torzek-B Per. pul. targowisko Gal. nserh. torgov Torgau Zw,
695. tr'Blo.
serh. trlo mjesto, gdje se stoka zimi dr^i Hürde.
hidg. t-Brlo ein Engpass Pazard2. klruss. terio Gal.
696. tr-Biii.
asl. tri>n'B spina. nsl. serb trn u. s. w,
nsl. trn Krain. trnje Dorn Krain. Dornach Kämt, trnovlje Steier. Terlach Kämt,
trnovo, gen. trnovega, Krain. trnova Krain. trnovec Steier. trnovci Steier. trno-
vica Krain. trnovce Krain. trnava Krabi. trnovcak Hung. trn mali Krain. trnja
vas Tcrndorf Jarn. 45. hnlg. trtnovB. tri,novo. kroat. trnje Kr. trnovo Kr. trnovec
Kr. trnovac Gr. trnova. trnovica. trnava Kr. Gi'. trnjane Gr. trnovitica Kr. Gr.
trnakovac Gr. serh. trn lierc. trsnije Danic. trBnovb Danic. trbnovbcb Daniö.
trnovac Gav. trbnova Danic. trnova Dalm. trbnovica Daniß. trnovica Dalm. trb-
nava Danic. trnava Gav. trnavac Gav. trnavci Gav. trnovca Gav. trnovße Gav.
trnjava Gav. trnjane Gav. trnjaci Gav. trnicina Ilerc. trbnovbStica Daniß. crni trn.
khtiss. terny Russ. ternova Gal. tarnovyca Gal. tarnövka Gal. tarnava Gal. tar-
iiavka Gal. ternoved Bach Gal. tarnav6i Gal. tarnovSCyna Russ. ternopol Gal.
tarnoruda Gal. cech. trni B. trnf'I B. trnov B. trnovec Slovak. trnovce Slovak.
trnovo Slovak. trnove B. trnova B. trnava B. M. Tirnaw (Tyrn) Kop. 253. trnilvka
B. Türnau M. pol. tarnow Gal. tarnowiec Court. 46. Gal. tarnawiec Gal. tarnowek
Denkschriften der phil.-histor. Cl. XXIII. lid. 32
25Q Franz Miklosich.
Gal. tarnowo Court. 46. tarnowa ibid. tarnowica Gal. tarnobrzeg Gal. tarna-
gora Gal. nserb. tarnojsk, tornojsk Tornitz Butt. 97. tarnov Torne.
Tornow, Tornau, Torna Butt. 97. xspvos Akarn. Aetol, tspvoßov Akarn. Aetol. xo6p-
vaßov Ep. tspvoßa Aetol. xpavoßiara Ep.
697. tr-BstB.
asl. tr'Bstb arundo. nsl. serb. trst u. s. w.
nsl. trstenik Krain. Back Valv. kroat. trstje Kr. trsteno Kr. trstenik Kr. Istr.
trstenica Gr. trsteno vec Kr. trsten Teich Gr. serb. trbsteno Danic. trsteno Can-
nosa Dalm. trbstSnikb Daniß. trstenik Dalm. Gav. trstenica Dalm. Gav. trbstivb-
nica Danig. Hruss. trosfan Berg GaL trostanka Gal. tröstaneö GaL trostai'ici GaL
cech. trsti, tfti Wetterstein B. trstice B. trstenice B. tftenice B. trstena, kfteno
Kröndorf B. pol. trzciana Gal. trzcianiec Gal, trzcienica, trznica GaL trzcie-
niec Gal.
Trisnicka Zahn 87. tristnicha, trieznika Tristingbach MeilL 156. xpsa-svd Ark.
698. tur-B.
asl. tui-h taurus, unrichtig xpaYEXcttpo; hircocervus. serb. turica eine hölzerne, dem
Pferdekopfe ähnliche Maschine, russ. turü dikij voll, unrichtig argali d. i. dikij baran-b
und bujvol-b bos bubalus: aruss. chrabor:5 be jako i tun,, cech. und pol. tur Auer. Tur,
lat. bos urus, deutsch Auer, lit. stumbras, häufig mit dem Wisent verwechselt (Knapski
unterscheidet richtig zubr bison, tur urus), ist der wilde Ochs, von dem zahmen nur
durch die stets schwarze Farbe und einen weisslichen Streifen auf dem Rückgrat ver-
schieden. Brehm, Thierleben 2. 638. Die Ortsnamen beweisen, dass das Thier einst
weit verbreitet war. In Germanien kennt es Caesar, De hello gallico (i. 28.
nsl. turje Neuhaus Steier. turjak Auersberg Krain. turjanci Siebeneichen Steier.
turja glava Steier. In Kärnten ist wohl auch an Tauern zu denken: turje Tauern.
kroat. turini Gr. turjansko Gr. turopolje Kr. turinovo selo Kr. serb. turja Herc.
turija Serb. turica Gav. turic Dalm. turnja Serb. turjake Dalm. klrirss. tury Gal.
turje Gal. turja Gal. auch Bach Gal. turjaAsko Gal. turady Gal. turovbci VoJ.-let. 42.
turovka Gal. Russ. turbsk-b VoJ.-let. 80. ture pole Gal. Vergl. tur, turovo, tu-
rovec, turovskoe ozero im Gouvernement Grodno. cech. tufi B. tura (v starej turej)
Slovak. tufice B. turica Slovak. turov B. tourove B. turove B. türova Slovak. tu-
rovec B. turovice M. turovka B. tursko B. turnd B. tufany Turas. M. tura lüka
Slovak. turopole Slovak. po^. tur Diplom, turzec Königr. tury Königr. turza Königr.
Posen. GaL turzyn Königr. turow Court. 46. turowo Königr. P'osen. turowice Königr.
turostowo Posen, turzany Posen, turowa wola Königr. turze pole Königr. oserb.
tufo Tauern Schmal. 13.
Venationem omnium animalium et ferarum, solo animali, quod thuer vulgariter di-
citur, dumtaxat excepto, in tota terra nostra libere admittimus habere et exercere. Ur-
kunde von 1359. Diplom. 1. 215. venationem liberam singularum ferarum excepto po-
milione, qui dicitur Tur. Urkunde von 1298. Court. 46. Das Thier war aber nicht nur im
dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert wichtig für polnisclie Jäger; es scheint auch
bei den heidnischen Slaven eine wichtige Rolle gespielt zu haben, wie aus nsl. trjaki
und cech. turice Pfingsten hervorzugehen scheint; die Polen feiern zu Pfingsten ein Volks-
Die SLA vischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 251
fest, das sie gajik, majowka oder turzycc nennen; der tur spielt auch in Faschingsspässen
eine Rolle. Pauli If). Safarik's Ansiclit, .StaroX. 1. 51. 407, dass tur der Kriegsgott
der alten Slaven gewesen, und dessen Namen mit dem anord. tyr. der uns divb lauten
würde, zusammenzustellen sei, ist unrichtig.
Türe Landstrich und turow Ort im Mecklenburgischen. Von demselben Thiere
liaben die lit. Orte stumbrai, stumbragirre, stumbrakemjei ihre Namen erhalten.
Hinsiclitlich des Deutschen vergl. man Förstemann, Ortsnamen 145.
699. tUFBUi.
nsl. turen turris. serb. toranj. Deutsch.
kroat. turen Kr. turni Kr. turnic Kr. turnisce Kr.
700. tvr'Bd'B.
asl. tyrtdü firmus. nsl. tvrd, trd. serb. tvrd u. s. w.
nsl. trdnja ves Hürtendorf Kämt. cech. tvrz B. pol. twierdza Gal.
701. tyn-B.
asl. tyn-h murus. nsl. tin Planke, serb. tin, tinj paries. klruss. tyny t. j. oliraMenyja
i Stucnyji zapony i zavady, budto na rikach, budto na suchoputy. Öar. 92. cecli. tyn
saepes. Fremdw. 133.
nsl. tinje Teinach K.ärnt. Steier. tunice Teinitz Krain. tinsko Steier. velki tini
Gross-Teinach Steier. tinsko polje Teinacherfeld Kämt, tinski vrh Tainachberg Steier.
serb. tinj Dalm. klrnss. tynov Gal. tyiiatyska Gal, cech. tfn B. Tein M. tejn B.
tynec Tenzel B. Teinitz M. tejnec B. tejnecek B. tejnice B. tynigtö B. t;ynistko B.
zatynl B. pol. tyniee Court. 4G. Gal.
Thynez Schlesien.
702. tikalBCB.
nsl. tkalec textor.
liToat. tkalec Kr, tkalci Kr.
Lit. audejacei Schleich. 145.
703. tBma.
asl. tBma tenebrae. nsl. tema. serb. tama u. s. w.
serb. t&mava Danig. tbmBna Bach Danic. tamnik Serb. tamnava kneXina Bach
Serb. tamniva Bach Serb. khmss. zatemne Gal.
Timnich Ank. 103.
704. ublB.
asl. *ablb. bulg. vBbli (b,tibjih) kladenci Zahariev 14. serb, ubib piscina Danic.
Vergl. aind. ambh-as und amb-u aqua.
nsl. ubelsko Krain, serb. üb Bach Serb. ubli Dalm. ua ubcu Serb. klruss. ubl'a
Bach Nauk.-sbor. 186G. 299. vergl. cech. ublo Schlesien.
Vergl. Wublitz, Nebenfluss der Havel Cyb. 6.
705. ubocB.
cech. ouboc f, Abhang, pol. ubocz.
cech. ouboö B.
252 Fkanz Miklosich.
706. ujazd-B.
cech. oujezd circuitus, iugerum, via angusta ; üjezd ambitus, tlieutonice meringe Erb,
pol. ujazd Grenzzeichen, Feldzeichen, oserb. vujezd Nebenweg Pfuhl, eig. der Grenz-
umritt im Sinne einer Besitzergreifung AI. Jahns, Ross imd Reiter 430 ; ähnlich : circum-
duxit viros in ipsum terminum. Conversio Carantanorum. Kopitar LXXIV. LXXV. ex-
missus de ipsis rebus eas circuivit. Urkunde von 840. vergl. circuitus bei Ducange.
cech. oujezd Augiesel B. oyjezd kamenn^' Steinkirchen B. oujezdec B. oujezdce
B. üjezdsko M. pol. ujazd Court. 47. Gal. ujazdy Gal. ujazdow Gal. ujezna Gal.
oserh. vujezd Uhyst Schmal. 15. vuje2k "Wuischke ibid.
707. uleglja.
cech. oulehle f. Hutweide.
cech. oulehle B.
Lit. dirvonas Brachfeld Schleich. 146.
708. ulogi..
cech. ouloh Brachfeld.
cech. ouloh B.
709. ulL.
serb. uljanik alvearium.
kroat, ulinjak, uljanik Kr. serh. uljanik Dalm. ulisttnica Danii?.: uliste al-
veare. ulijari Danic.
Ouyjavixo'j Ep.
710. uniol'B.
Von unbekannter Bedeutung.
kroat. umol Kr. podum.ol Kr. zauinol Kr.
711. iiport.
cech. oupor Rasenplatz.
cech. oupor B.
Vergl. vamperin Koseg. 1. 175.
712. ustije
asl. ustije ostium. serb. usce. cech. ousti.
5er6. usde Gav. usje Serb. klruss. ustje Gal. ustecko Gal. cech. ousti Aussig B.
listi Austi M. oust B. pol. uj.4cie Gal.
Ustuice Zusammenfluss der Ohre und der Elbe Magdeb. 15. uszt Koseg.
713. uval-L.
cech. ouval. serb. uvala vallis.
cech. ouval B. üvalno Schlesien.
714. valpot-B.
nsl. valpot villi cus. Fremdw. 134.
nsl. vabca (aus valpoöa) ves Waltendorf Kämt, kroat. valpovo Kr.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, ii. 253
715. val.
klrnss. vai vallum. russ. val-B. pol. waJ.
ki-oat. razvale Gr. zavalje Gr. .lerb. zavala Herc. klriiss. zavaiOv Gal. za-
vale Gal.
Zawal, jetzt Sagel, Koseg.
716. vaptno.
nsJ. vapno calx. serb. vapno, apno u. s. av.
nsl. apno Krain. apnenik Krain. aplenik Krain. klrnss. vapenne Gal. pöd-
vapenne Gal. cech. väpno H. v4penice ß. M. väpensko B, vdpenka B.
717. var^g'B.
russ. varjag'B varangus.
klriiss. varjaz. pol. war^z, Gal. russ. varjaza.
718. velikTb.
asi. velikt magnus. nsl. serb. velik u. s. w.
kroat. velika Kr. serb. velika DanI?. vergl. velja medja Herc. klrioss. veiyke
Gal. reka velbja YoJ.-let. 50. cech. velika. po/. wieleii Filehne Mosb. 9.
Yero-1 bulo". velica. serb. veliiaci. cech. velehrad M. uueliza Welze, Velze Zahn.
Wölz in Ober-Steier. ßsXtraa Phoc. velitsa Peloponn.
719. velBb^d'B.
asl. velbbad'B camelus.
biilg. velbbuzdb Daniß. velbbluzdb Danic. Sim. I. 8. velebusdius, velesbudensis
Monum slav. merid. 29.
720. veprB.
asl. veprB aper. serb. veprinac, specak ruscus aculeatus.
kroat. veprinac Istr., von Valv. zweifelnd mit vepres zusammengestellt, klriiss.
vepryk Russ. cech. vepor Slovak. veprove B. veprec B. vepfek B. vepfikov B.
Magy. veprovacz, vepro, veprowe Yipperow Koseg. klruss. veprja sg. gen.
Bach VoJ.-let. 30.
721. veselt.
asl. veselB hilaris. nsl. vesel u. s. w.
nsl. vesele Yesirlach Kämt, vjesele Wesseln Kämt, na vselich Frölach Kämt,
veselka in einer Ebene, an einem lustigen Ort erbaut Yalv. Es gibt auch einen Per-
sonennamen vesel-B. kroat. veselid Kr. rtiss. veseloe Kursk, veselaja Voron. cech.
vcseU B. Frühlichsdorf M. veseli B. veselov B. veselice B. veselka B. j^ol. we-
soJa Gal. osn^b. vjesele, vjesel Wessel.
722. vetr'B.
asl. vetrB ventus. nsl. veter u. s. w. Yergl. Winden d. i. zu den Winden, den Winden
ausgesetzter Ort Weig. 255.
nsl. vetrno. Krain vetrnik Krain. Winderschwing Kämt, vergl. vihre Krain. ve-
trovo Fedraum Kämt, pod vetrovam Unterl'edraum Kämt. bulg. vetren, turk. Hi-
254 Franz Miklosich.
sard2ik, Pazardz. kroat. veternica Kr. serh. vjetrenik Herc. vetrilo Serb. cech.
vetrov B. vetrni B. vgtrnik B. ndvetfi B. oserft. vjetrov Wietrau Schmal. 10.
Wetro, Wietrow, Wetrowka Butt. 148. ßi-pwitaa Phok.
723. vevera.
asl. veverica sciurus. nsl. veverica. serb. vivera Stulli u. s. w.
cech. vevefi B. Aychorns Erb. pol. wiewiorka Gal.
724. veza.
asJ. veza cella, tentorium. nsl. veza atrium.
kroat. podve2ica Kr. pol. biaiowie2a Wiad. G.
725. v^zt.
serh. vez ulmus. russ. vjaz:& ulmus effusa. Cech. vaz. pol. wiaz ulmus. oserb. vjaz.
nserb. vjez. Von der Haltbarkeit des Bastes so genannt.
klruss. vjazova Gal. vjazovnyca, pol. wiezownica, Gal. russ. vezovenka. vja-
zovskaja.
726. vidi.m'B.
mild, videm einer Kirche gehöriges Grundstück, Pfarrhof. Fremdw. 135.
nsl. videm Steier. cech. vidim B. Pal. 88.
727. vinarB.
asl. vinarB vinitor. ßech. vinaf. pol. winarz, winiarz.
nsl. vinare Weinzerl, Unarrach Kämt, zgornje vinare Obernarrach, aus: Oberwi-
narrach Kämt. serh. vince Serb. vinci Serb. vinca Serb. kroat. vinari Kr. vinarec
Kr. vinarci Kr. cech. vinar B. vinafe M. Weinern B. vinafice B. vinary B. pol.
winiary Gal. winare Court. .5.
728. vino.
asl. nsl. serb. vino vinum.
nsl. vino Kr. vinica Weinitz Krain. vinice Krain. vinje Weinthal Krain. vini
vrh, vinega vrha Krain. nograd Weingarten Kämt, kroat. vino Kr. vinice Kr. Gr.
vinißno Kr. vinodol Kr. vinogora Kr. vinogradci Kr. vini potok Kr. vinski vrh
Kr. serh. vince Gav. vinca Gav. vinica Daniß. Herc. vinike Dalm. vinistje Dalm.
vinjane Dalm. cech. vinice B. klrioss. vynnyky Gal. vynohrad Gal.
729. vir-B.
asl. \\rh vortex. nsl. vir. serb. virt Danic.
nsl. vir Krain. kroat. vir Kr. virje Kr. Gr. virove ein Teich Gr. serb. vir Dalm.
virovo Gav. virovci Gav. virin e Gav. klruss. vyrov Gal. vyrky Gal. cech. vir B.
730. visnja.
nsl. serb. visnja cerasum apronianum u. s. w. Fremdw. 136.
nsl. viSnje Weichsel Krain. kroat. visnjica Kr. visnjevec Kr. visnjevac Gr.
viSnjevci Kr. viSnjevica Kr. Gr. serb. visnjica Gav. Herc. visnjevo Dalm. klruss.
viStnja Vol.-let. 47. vysAov Russ. vysnyda Bukov. cech. visng Weixeln B. visnove
Die si.AviscHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii. 255
Wischenau B. visnova B. visnov B. jjol. wisniow Gal. wisniowa Gal, wiszenka Gal.
wiäiiiowczyk Gal. wi^nicz Gal.
731. vlah'B.
aserb. vlah i'omanus, vlaluis, pastor Fremdw. 13G.
serb. vlasic Gav. vlaska Gav. vlaski do Serb. kliiiss. voJoehy Gal. voJoscyna
Gal. voiosanka Gal. voJoske seJo Gal.
732. vlaka.
russ. vololcB prostranstvo zemli mezdu dvumja sudoeliodnymi rekami, po kotoromu
peretaskivajut'b tjazesti ili pei-evozjati> g-uzem-B tovary : verchi> Diiepra volokij do Lovoti
Nestor. Vergl. prevlaka.
nsl. vlaka Krain. kruat. vlaka Gi\ serb. vlaka Danie. Herc. vlake Herc. za-
vlaka Gav. kln(ss. volok Gal. vol'ocyska Gal. podvoiocyska Gal. koljyJovoioky Gal.
Vlaka Telopoiin.
733. vltk-B.
asl. vltk-b lupus. nsl. volk. serb. vuk a. s. w. Manche scheinen geneigt, bei allen
diesen ON. an den Personennamen vlilcb zu denken.
nsl. volki Krain. volße Krain. volcje AVolfsbach Krain. vol?ji potok Krain.
ovCja (für volcja) ves Wolfsbach Kämt. k7'oaf. vufak Kr. vuSica Kr. vucjak Kr.
vukova Gr. vukovac Gr. vukoder Kr. vukova goriea Kr. vukovo selo Kr. serb.
vuka Bach bei Vukovar. vukovac Gav. vlbcijakt Danic. vucjak Gav. vucak Gav.
vui5evica Gav. vlbßevBstica Bach Danic. vli>cij groniB Danic. vlbCij trbnb Danic.
vucitrn. vlbcevicb virb Danic. klruss. voi'k Russ. voJcok Russ. voJkov Gal. voJi5a
Gal. voJkovyja Gal. vol'kovyesk'b Voi.-let. 78. (vergl. serb. vijali.ste Ort, wo die
"Wölfe heulen). vof2a hora Gal. cecli. vlkov ß. vlkovä B. vlkovec B. vlkava B.
vif 1 dül B. vlci doly M. vlci hory B. vlci pole B. ^jo/. wilkow Court. 4, wilcze Gal.
wilcza gora Königr. wilcza Avola Gal.
Wilkau Schlesien. Vergl. Butt. 125. 152.
734. voda.
asl. nsl. serb. voda aqua u. s. \v.
nsl. vodice Krain. na vodicah Valv. vodenice Ki-ain. niedvode Krain. Kämt,
sovodenj Gmünd Kämt, zavodnja Savogna Görz. Venet. bufg. voden Milad. 393.
kroat. vode Kr. vodenjak Kr. vodostaje, vodostaj Kr. vodena draga Ki-. mrzla
vodica Kr. serb. vodice Dalm. Gav. vodanj Gav. suvodanj Sei'b. zavodje Herc.
brzovode Serb. cech. zävodia Slovak. bozi voda B. pol. wodna Gal. biafowoda
Gal. oserb. bjeia voda Weisswasser, nscrb. zavod Urk. Saude, wohl unrichtig durch
, Rennbahn' erklärt Bronisch, Akrisie 26!J.
BoöoL Berg Ach. ßovTt'Ca, ßo^t'Ca Ep.
735. vojevoda.
asl. vojevoda dux. nsl. vojvoda u. s. w.
7isl. Udenwald, sonst Herzogforst Valv. pol. wojevodza gora Mogil.
256 Franz Miklosioh.
736. volja.
pol. wola Freigriind.
cech. vola Slovak. volica Slovak. klruss. vola Gal. voJyea Gal. völka Gal. vo-
lany Gal. lirycovora Gal. suchovola Gal. sucha vola Russ. vola ruska, magy.
orosz volya, Hiing. pol. wola Gal. wolica Gal. wolka Gal. woliczka Gal. wola,
wolica, woliczka finden sich in Galizien weit über hundertmal.
Hieher gehören Wohla, Wohlau, AVolla, Wollau, die Butt. 122. anders deutet.
737. volTb.
asl. vol'B bos. nsl. vol. serb. vo u. s. w.
nsl. volovnik Krain. volovica AVölfnitz Kämt, kroat. volavec Kr. volovska
Istrien. voloder Kr. volov dol Kr. serh. voluja Gav. volujac Gav. volujak Gav.
volovei Serb. klruss. volove Gal. voiovec Gal. cech. volove Slovak. volovec Slovak.
volovica Slovak. volovska Slovak.
Lit. jautiliskei Schleich. 146.
738. vostije.
asl. ovostije fructus. serb. voce.
kroat. voda Kr. vocarica Gr. serh. vocnjak Gav. *
739. vczsüilcB.
cech. voznik Zugpferd, Fuhrmann, pol. wo^inik Zugpferd.
pol. wo^niki Gal. Mogil. Mosb. 2.
740. vrabij.
asl. vrabij passer, nsl. vrabelj. serb. vrabac. cech. vrabec. pol. wrobel.
nsl. vrabSe Krain. vrabeljsko polje Kraln. kroat. vrabce Kr. serh. vrabac
Dalm. klruss. vorobyjovka Gal. cech. vrabi B. vrabinec B. vrabnik B. vrabsko B.
vrabce Prabsch B. vrablany, magy. verebely, Slovak. j9oZ. wroblik Gal. wroblowa
Gal. wroblewice Gal. wroblowice Gal.
Yergl. ßäbel in der Altmark Koseg. 1. 48.
741. yrant.
asl. vran-B niger, corvus. nsl. vran u. s. w.
nsl. vransica Krain. vrajnica Rabenberg Kämt, vranja pe8 Rabensberg Krain. kroat.
vrana Veglia. vranik Gr. vranjak Gr. vrance Kr. vranovci Gr. vranovina Gr. vrano-
dol Kr. vranov dol Kr. vranova glava Wald Gr. serh. vrana Danic. Gav. vrane Gav.
vranovo Gav. Vergl. vran Berg Herc. vranovbCL Daniö. vranjska Serb. vranja DaniS.
vranina Insel im See von Skutari Danic. vranija stena Danic. vranja stena Danif.
klruss. vorona Gal. voronov Gal. voronuvyca Russ. voronovka Russ. hajvoron-
Scyna Russ. russ. vorona. voronka. voronina. voronovB. cech. vrany B. vrani B.
vranov B. vranove B. vranovsko B. pol. wronowice Gal.
Warnowe Koseg. ßpavja Ep. ßpavjavd Aetol. lit. varnai Schleich. 147.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, n. 257
742. vrata.
asl. nsl. serb. vrata porta.
nsl. vrata Ivrain. Thorl Kämt, vratice Pietra Tagliata Yenet. vratno Tliörl Kämt,
zavratce (zavratece) unter dem Tlilirleln Valv. vratna ves ßattendorf Kämt. htdg.
vratca. hroat. vrata Ki-. Gr. vratno Kr. vratnik Kr. Gr. vratarusa Gr. serh.
vratfcca ])aniß. vratari Gav. cech. vraty B. vratno B. zdvraty B. zavratce B.
pol. zawrocie Gal.
743. vrelo.
serh. vrelo fons. Vergl. vrutibk^B.
nsl. vrovce aus vrelce AVernzacli Kämt, kroat. vrelo Kr. Gr. vrilo Gr. serb.
vrelo Danie. vrelo Dalm. Gav. vreoci Gav. vreljaci Serb. zvrelje Dalm. crno vrilo fons
Herc. Vergl. ßspoüXXia bei Constant. Porphyrog. mit serb. vrulja Bach in Dalmatien.
744. vres-B.
nsl. vres. serb. vrijes. cech. vres erica vulgaris gemeine Heide, Hederich, nserb.
f-os Heidekraut.
nsl. vresje Heidach Kämt. ■ klruss. veresyca Gal. cech. vfesnd B. vresina Schle-
sien, vfesnik B. nserh. fasne gen. fasnego Ressen. fasüik Briesnick.
745. vrut'Bk'B.
serb. vrutak fons.
serb. vrutbci Danic. vrutci Gav. cech. vrutice B. vrutek villa Boc.
746. vr-Bba.
asl. vr-bba salix. nsl. vrba u. s. w. in ON. durch ,Felber, Feller, Velden' übersetzt
nsl. vrba Feibern Krain. Velden Kämt, vrbje Krain. vrbica Krain. vrbicje
Krain. vrbovo Krain. vrbovec Krain. vrbovce Krain. vrbovica Hung. pod vrbo
Kämt, kroat. vrba Gr. vrbje Gr. vrbica Kr. Gr. vrbovo Kr. vrbova Gr. vrbovec
Kr. vrbovac Kr. vrbovci Kr. vrbovsko Kr. vrbovljane Gr. vrbno Kr. vrbnik Ver-
benico Ycglia. vrbina Kr. vrbanja Gr. vrbanec Kr. vrbanci Kr. vrbanovec Kr.
vrbansko Ki-. serb. vrba Gav. vrbbica Danic. vrbica Gav. vrhbicani Danir.
vrbava Gav. vrbovac Gav. vrbak Serb. vrbbovica Danic. vrbbovikb Danir.
vrbovska Dalm. vrbovna Gav. vrbbovbnikB Danic. vrbbana eine zupa Danic. vrbanj
Dalm. vrbnik Dalm. vrbbbnica Daniß. vrbnica Gav. vrbid Gav. vrbeta Gav. vrb-
basb Fluss Dani2. vrbljani Herc. vrbanj prolog Dalm. klmss. verby<'-a Gal. verbov
Gal. verbovec Gal. verbovci Gal. verbovCyk Gal. verbna Gal. verbiz, pol. wierz-
bi^2, werbiz, Gal. verb'any Gal. cech. vrbice Fürwitz B. vrbicka B. vrbka B. M.
vrbno B. Würben M. vrbno B. vrbny Feilem B. vrbovec Urban M. vrbany Slovak.
pol. wierzbow Gal. wierzbowa Gal. wierzbowka Gal. wierzbica Gal. Wirbitz
Court. 8. zawierzbie Gal. nserb. vjerbno Werben Butt. 92.
Werbnow, Ferbitz. Vergl. AVerblitz, "Werbelow Butt. 92. ßspßa Ej^. lispß'Tsa AT-k.
Mass, ßapßbja Lac. ßäpßaiva Ark. ß«f.,5'.VY^ Elis. ßo'jp-javr) Ep. ßof/[jL7uößt Ep.
747. vrih'B.
asl. vri.h:b cacumen. nsl. serb. vi-li u. s. \v.
Denkschriften der phil.-kist. Cl XXIII. Bd. 33
258 Franz Miklosich.
nsl. vrh Krain. Gupf Kämt, za vrham Bärnthal Kämt, vrlie Krain. vriiek Krain.
vrliovoKrain. vrhovceKrain. vrhovlje Krain. vrhovjeKi-ain. vrhovljaniHung. vrhnika
Oberlaibaeh Krain. vrlikrka Obergurk Krain. vrhpeS Krain. vrlipolje Oberfeld Krain.
zavrh Bärnthal Kämt, kitni vrk Krain. oteßi vrh Krain. tolsti vrh Feistenberg
Krain. kroat. vrh Kr. vrhi Kr. vrhovi Gr. vrhovec Kr. vrhovac Gr. vrhovci Kr.
vrhovina Gr. vrhovine Gr. vrhovcak Kr. Hung. vrhovljani Kr. vrhovljan Hung.
vrpolje Gr. serb. vr Gav. vrhovine Serb. obrtsani Daniß. podvrska Gav. za-
vrBsije Danie. vrLhbdolb Monum. vrbhblabt Daniß. vrhpolje Herc. Dalm. crni vr.
ilijinb vrbhb Daniß. klruss. verchövci Gal. verchovka ßuss. verchovyna Gal.
vefchomla Gal. verchobuz Ursprung des Bug Stupn. 85. cech. vrch B. vrchy B.
vrchove B. vrchovä M. vrchovina B. vrSany B. zavrchy B. vrch Hrona
Slovak. vrchlabi B. vergl. Vistulae caput bei Ptolem. poZ. wirzch Court. 8. nsei^h.
vjerchovna Werche Zw. Werchau Butt. 76.
Virsach Urkunde von 1030 Zahn 65. Wirchenblatt ist wohl vr^bhtblato Butt. 109.
verchen Koseg. 1. 78. ßoopatva Ep. ßapasvtico? Lac. ßepatxai Elis. ßspobta Ep. [x-iro-
ßsp/i Ark. vergl. Cc'-ßp^^X^''' Ep.
748. vr'Bti.p'B.
asl. vr^t^p^b spelunca, hortus.
BeptÖTCt Ep.
749. vydra.
asl. vydra lutra. nsl. serb. vidra u. s. w.
nsl. vidrnica Krain. kroat. vidrnjak Kr. serh. vidrovac Gav. klruss'. vydrna
Gal. cech. vydfi M. Widern B. vydrovd Slovak. vydrnd Slovak. vydrnik Slovak.
pol. wydra Gal. wydrze Gal. wydrna Gal.
Widirnic, wedirnic Schlesien, vergl. zuchewidre, jetzt Zauckeroderbach,
Sax. IL 1. 71.
750. vygnB.
nls. vigenj Hütte zur Verfertigung von Nägeln, serb. viganj. cech. v^'hen Rauch-
loch, Esse, oserb. vuheA. nserb. hugen Rauchloch, Esse.
serh. viganj Dalm. vignji Dalm. cech. vyhne Wiechen B. vyhne Eisenbach Slovak.
751. vyr'L.
cech. vfr ulula chalcis.
nsl, virna ves Geiersdorf Kämt, klruss. vyrov Gal. cech. v^rov B. vj'-rova (vej-
rova) B.
752. vysok-B.
asl. vysoki altus. nsl. serb. visok u. s. w.
nsl. visoko Weisach Krain. visoka Höhe Kämt, kroat. visoko Kr. serb. visoka Gav.
Dalm. vysokyj Danic. vysocicaDaniS. vysocaniDanic. visocaniDalm. vi.sevacScrb. vy-
segradb Danic. vysesava Danic. viSesava Gav. klruss. vysokoje Gal. vysocko Gal. vy-
socka Gal. vysoßanka Gal. pödvysoke Gal. vysokyj horb Russ. vysenka Gal. vysho-
rod Russ. Vergl. vysova Gal. 7'uss. vysokoe. cech. vysokä M. Wisset B. vysoke M.
Wessig B. vysokov B. vysogany M. Wischezahn B. vy.sehrad B. pol. wysokie
Diplom, wysoka Gal. Diplom, wysoczany Gal. wyszegrod Court. 9. wyszogrod
Diplom, oserb. vysoka Weissig Schmal. 13. nserb. vusoka, husoka Weissack Zw. Butt. 74.
Die slavischen Ortsnamen aus Appellativen, u. 259
AiVizoka, wizoke, wizok, visoca, vizstok, jetzt Wittstock, Wietstock, Koseg.
wissegrod, wissegrad Koseg. Vergl. nsl. visprijani, visprije, bei Jarn. 45. vis-
prije, "Weispriach Kamt, mit asl. vysprb. ßcaöxa Ep. ßoawxd Elis. ßi3o6rC^a Ep.
753. vys'Bpa.
2}ol. wyspa insiila. Yergl. deutsch Schutt.
klruss. vyspa Gal.
In vispach Sax. II. 1. 111.
754. vyz'B.
nsl. viza. cech. vyz, vyza accipenser huso.
cech. vyzovice plur. M. vyznica Slovak.
755. VBSB.
asl. vBsb praedium, vicus. nsl. ves, vas u. s. w.
nsl. vas Krain. vasca Krain. vesca Dorf! Kämt, vesnica Wesnitzen Kämt, kurja
vas Hühnerdorf Krain. pristavlja vas Krain. pu§lja vas und vencona, deutsch
Büschelsdorf, it. Venzone Venet, valpcja vas Amtmannsdorf Krain. zdinja vas Seiden-
dorf Krain. kroat. vas Kr. ves. cech. veska B. M. v;^ska M. vesce B. M. zävsi B.
nserh. vjaska Weske Zw. vjeska Weskau. nova vjas Neudorf Zw.
Wesnitz Butt. 145.
756. zagon'B.
asl. zagon'B sulcus.
nsl. zagon Krain. kroat. zagon Kr. Gr.
757. zagrada.
a4. zagrada saepimentum.
cech. zahrada B. zahrddka ß. M. zuliradi§t6 M.
758. zahodt.
Vergl. asl. zaliodi occasus.
serb. zahodi Danic. zahodjani Danic.
759. zajazdt.
cech. zajezd fundus. pol. zajazd deversorium.
cech. zäjezd B. zäjezdec B. klruss. zajizd ßuss. pul. zajazd Gal.
760. zaj^CB.
asl. zaj^cb lepus. nsl. zajec, zavec. serb. zajac, zec.
nsl. zajcja vas Krain. zajcji vrh Krain. serb. zeCevo Dalm. zajcar Gav. cech.
zajeci B. M. Saitz Boc. zajefice B. zajecin B. zajecov B.
761. zakopa.
^ ergl. serb. zakopina Ncubruch ubi ego pi-imus cocpi laborare. cech. zakop, za-
kopa Verschanzung. pol. zakop Verschanzung.
kroat. zakopa Gr. cech. zAkopy, (zäkupy) m. Reichstadt B.
33*
260 Feanz Miklosich.
762. zamtk-B.
cech. zämek sera, arx. pol. zamek.
Mruss. zamok Gal. zamocok Gal. cech. zämek B.
Zahmken bei Sagritz.
763. zapada.
Dunkel. Vergl. serb. zapad locus opacus und rum. z'&pad^B nix.
nsl. zapada: cima sappada Friaul Lex.: pladn.
Zdirav'ov Akarn. Aetol. (^rj.Tzrx^-iz Ep. (^aTzri-i-i Eub. Mess. (^ri^Tz6.^zi] Korinth. 'Qrx-
■jcavtiva Akarn. Aetol.
764. zar^b"B.
cech. zärub, zdruba, zaseka Verbau im Walde, pol. zar§ba munimentum ex arbo-
ribus terraque in modum fortalitii structum bei Linde.
serh. zarube Gav. klruss. zarubyA6i Gal. russ. zarubt Nest. pol. zar^by Gal.
zar§bki Gal.
765. zarovt.
cech. zaryti vergraben, z^royka Saatfurche.
nsl. vergl. zarije Arriach Kämt. cech. zärov B.
Saarow, Sarau Butt. 119. sarow Koseg. Vergl. klruss. zarvanyda Gal. C^pOjStva Ep.
766. zas^pt.
cech. zäsej) Aufscliutt, der aufgeschüttete Gang um das Gebäude, Schüttplatz für
Wild und Vögel, pol. zasep, zaspa.
nsl. zasp, zaspo (gen. zaspega) Asp Krain. nserb. zaspy Saspe Butt. 99.
Lacus qui saspa dicitur. zaspa Koseg.
767. zaton'b.
nsl. zaton insula. cech. zä-ton, zaseka Verhau, slovak. zaton Sandbank.
se7'b. zaton Malfi Dalm. zatonje Gav. cech. zaton Ottau B.
Zdxovva Ark.
768. zavada.
cech. zavada obstaculum. pol. zawada.
klruss. zavada Gal. zavadka Gal. zavadov Gal. zavadövka Russ. cech. zilvada
Slovak. Preuss. Schlesien, zävadka Slovak.
769. zavala.
Dunkel.
serb. zavala Herc. russ. zavaltnaja Russ.
ZaßaXidv/] Ep.
770. z^brB.
asl. zabrt bos iubatus, unrichtig urus •, klruss. zubr (in der Volkspoesie werden Hörner
dieses Thieres erwähnt: treta trubonka ta zubrovaja; ta zatrubju v roh zubrovyj. Pauli I.
7. 8. Die Litauer gebrauchten sie als Becher Stryjkowski)-, russ. zubrb bos iubatus dikoe
2ivotnoe izt roda bykovE vodjascee sja vb Litve ; cech. zubry latine bisontes : in Bohemia
reperiebantur bei Jungmann; pol. entlehnt (vergl. zambronis, zambri aus Diugosz bei
Linde) zubr für z^br, das sich nur in Ortsnamen nachweisen lässt; lit. nach Herberstein
suber; rum. zimbru; mgr. C^ixßpoc : 'q\isiz si^ojAcV rpay^Xatpov s)v9-6vTa aitb Q^qx-qQ elc tov
Die slavischen Ortsnamen aus AprEi.LATivEN. ii. 261
o'Ixov Kaijapoc, öv s/,dÄO'Jv ^öii^j^CiV. JBötticlier, Arica AI. aus Morelll, Bibliotheca manu-
scripta 1. f)Ü. C^yöiiicpoc : C<'>'>v o'jror rö [Asycil-oc UTUsp ajixrov |Xfjv)-aY^v /,ai itctpSauv arar/jv
xatd ZOO? Ta'jpoax'J^ac 'f'JÖ|JL£VOv xai Tps'föjJ.svov Ducange aus Nicetas Andren, libcr II.
n. 6. Pott. 2. 1. 808. Dass xi]hi"b ein thracisclies Wort sei, ist wenig waJirscluünlicli.
Rösler, ßumänische Studien 315. zabrb, lat. bonassus bison, bei L'linius 8. 15. bison,
deutsch Wisent, häufig mit dem Aiier verwechselt, ist ein von diesem ganz verschiedenes
Thier. Bi-ehm, Thierleben 2. (>38. Nach dem Index Aristotelicus von H. Bonitz ist ßö-
vaaoc der bos urus, bei den Paeoniern (xövaTroc; auch ß6}.WiS-oc bezeichnet vielleiclit das-
selbe Thier. Die Ortsnamen weisen auf eine viel geringere Verbreitung als beim tur-B
Auer: jetzt lebt der Wisent noch in der BiaJowiezka puszcza im Gouvernement Groduo, wo
man 1860 bei 1700 Thiere dieser Art zählte, gegen 300 im Jahre 1815. T, Lipinski, Bi-
blioteka warszawska 1843. I. 182 — 189. A. Waga daselbst 1843. III. 131 — 144. Am
ausführlichsten P. Bobrovskij, Grodnenskaja gubernija. St. Petersburg. 1863. I. 436 — 459.
Einige sehen in dem bos cervi figura bei Caesar, De bello gallico 6. 26, den zabrb.
kroat. zubrinci Kr. klnisa. zubria Gal. na zubrti VoJ.-let. 31. zubra Bach Gal.
Saran. 74. 93. zubryk Gal. zubryöa Gal. zubred Gal. zubrace Gal. Vergl. zubrovo,
zubrovka, zubrica, zubrinskij kut im Gouvernement Grodno. cech. zubfi B. M.
zubry M. zubrica Slovak. zubrice Preuss. Schlesien.: Vasek denkt an einen Personen-
namen, zubrnice Saubernitz B. zubrohlava Slovak. pol. zembrow Gal. zambrzyce
Gal. zemborzyce Gal. Vei-gl. zembowo Gal. zembowice Gal. oserb. zubrnica
Saubernitz Schmal. 14.
Über Wisent in den deutschen Ortsnamen vergl. Förstemann, Ortsnamen 145.-
771. zelen-B.
asl. zelent. viridis, nsl. serb. zelen.
nsl. zelenec Krain. zelenica Berg Krain. sei^b. zelenika Danig. zelenik Serb.
zelenike Gav. zelena reka Serb. klruss. zeiena Gal. zefenky Gal. zeJeA6i Gal.
cech. zelen^ B. zelene B. zelena B. zelenec B. zelenice B. zelenava B. pol.
zielonki Gal.
Zielenzig Butt. 81. CeXavizCn. Ep. Akarn. Aetol.
772. zima.
asl. nsl. serb. zima frigus, hiems u. s. w.
klruss. zymnovoda Gal. russ. zimicy. zimenki. zimnicy. zimovenka. zimo-
gorbe. cech. zimof B.
773. zlato.
asl. nsl. serb. zlato aurum u. s. w.
kroat. zlatar Kr. serb. zlata Serb. zlatovo Gav. zlatar Serb. zlatari Gav. zlata-
rica Berg Vuk. zlatenac Serb. zlati bor Berg Serb. klr7(ss. zolotnyky Gal. zoloto-
no§a Russ. cech. zlatä B. zlatnlk B. zlatnlky Schladnig B. pol. zfotnicy
zlattnig Court. 17. ziotniki ibid. ziotoryja ibid. zloto pole ibid. zfotopolice
ibid.
774. zmij.
asl. zmij serpens, draco. serb. zmaj u. s. w.
serb. zmijnjakGal. zmijna glava Serb. klruss. zmyjev Russ. zmyjevyska Gal.
asL
nsl
262 Fkanz Miklosich.
775. zverB.
sl. zvei'b fera. nsl. zver. serb. zvijer u. s. w.
sl. zverinac Friaul. kroat. zverinjak Hr. serb. zverinac Dalm. kir/rss. zvi-
rynec Gal. ßuss. cech. zverinec Wierzenitz B. zvefinek B. pol. :^wierzyiiiec Gal.
Zwerin, jetzt Schwerin, zwirenz, zwirniz Koseg. Vergl. Butt. 120. 121. Papion. 158.
776. zvizd-B.
Yergl. asl. zvizd-B sibilus. serb. zvizda, zvizga sibilus. cech. hvizd. pol. gwizdac.
serb. zvizd Bach und Gegend Gav. zvizdb Gegend Danic. zvizd knezina Serb.
zvizdar Gav. zvizdali Daniij. morozvizdb Danic. pozvizd in Türkisch-Kroatien Yuk.
pol. gAvizdow Gal. gwi:^dziala Posen, gwi^dziele Posen, pogwizdow Gal.
Rivus quizt, quis, jetzt Queis, Sax. gwizdoi, gwisdoy, gvisdogh, quizdogh,
gvisdowe. guizdouesca (d. i. asl. zvizdovBska) struga. quezsebrod Koseg. Vergl.
zvjezd Herc.
777. zvBni — .
Vergl. asl. zvBneti sonare.
ser6. zvonigrad Ruine Vuk. klruss. zvynyhorod Gal. zvenigorodB Vol.-lct. 25.
russ. zvenigorodB Nest. Vergl. zvizdeni gorode Nest. 111. 15. zvi^enskij 111. 12.
778. zaba.
asl. nsl. serb. zaba rana u. s. w.
nsl. zabjak Krain. Steier. zabje Krain. zabnica Krain. Saifnitz Kämt, zabja
luza Krain. kroat. zabica Gr. 2abjak Kr. zabljak Gr. zabno Kr. 2abnik Kr. 2ab-
nica Kr. serb. zabica Herc. 2abar Serb. zabari Gav. klruss. 2abyii Gal. zabky
Russ. zabokruky Gal. zabokryc Russ. zabokryoka Russ. vergl. serb. zabokrecina
okrijek Wassermoos. cech. zabnd M. zabokliky B. Xabokrky B. zabovfesky B.
zabonosy B. pol. zabno Gal. Court. 15. zabino Court. 15. pol. 2abno Mogil.
Sabniza, sabiniza Zahn 37. 43. rivulus parvus, qui vocabulo Sclavorum sabniza
nuncupatur Urkunde von 973. Zahn 38. ad Sabnicam Safen in Steier. Grenzregul. 27.
sabniza, jetzt Sebnitz, Bach Sax.
779. zdär.
cech. zdar gespaltenes Holz.
cech. zdar Saar B. 2däry Name eines Waldes B. 2ddr B. zdärek B. zdärec B.
2derec B. zdirec B. zdirnice B. j50?. vergl. zdiary Gal. zdzary Gal. oserb. zdzary,
zdzary Särchen Schmal, zdzar, zdzer Sohre Schmal.
780. zegizulja.
asl. * zeg'B^ulja cuculus. klruss. zozula. russ. zogzica, zuzulja. cech. 2ezliule, 2e-
2ule. pol. gzegzoi'ka.
klruss. zazula Gal. zazuli Gal. zazuiyhci Gal.
781. zelezo.
asl. zelc'zo ferrum. nsl. zelezo. serb. zeljezo u. s. w.
nsl. 2elczno Eisendorf Krain. Seiessen Kämt, selezna Urk. Seliessen Kämt,
zeleznik Kämt. 2eleznike Eisnern Krain. 2eleznica Eisenhof. kroat. zelezno Gr.
Die sl.wischen Outsnamkn aus Appellativen, ii. 263
zeloznica Kr. zelezna gora Kr. serb. zeljeznik Gav. zeljeznica Gav. zelezbnbcb
Danic. cech. 2elizy B. 2elezno Slovak. zeleznä ß. zeleznlk Slovak. 2eleznice ß.
pol. 2elazna Court. 15. nserb. zelezna Seiessen Zw.
Locus selezna, jetzt Seliessen bei Gurk Ank. 19. silasne, selesen, silesen ze-
lasen Koseg.
782. zeravB.
asl. zeravb grus. nsl. zerjav. serb. zerav, zdralj, zdrav. russ. zuravlt.
nsl. zeravinec Steier. kroat. 2erjavinee Kr. zdralovi Gr. kirnss. 2oravka Russ.
zuravyn Gal. 2uravnyky Gal. Russ. zuravci Gal. zuravyca Gal. rioss. Xuravka.
zuravici. 2uravinka. 2uravlevo. zuravlinoe. zuravlicha.
783. zi&hk-h.
asl. zidikB. nsl. 2idek mollls. serb. zidak rarus (de liquoribus). cech. zidek id.
serh. XidilbCb Danic. 2idilije Danic. zidilje Serb. Vergl. 2idca, 2itca, 2ißa Danic.
Wiener Jahrbücher 4(j. 44. mss. zidiluvka Russ. cech. 2idenice M.
784. zirt.
asl. Xirt pascuum. nsl. serb. zir glandes.
nsl. 2iri Sairach Krain. 2irovnica Krain. zirovge Krain. zirovski vrh Krain.
kroat. zirovac Gr. 2irovnica Kr. 2irovig&e Kr. 2ircica Kr, serb. 2irovnica Gav.
klniss. 2yrava Gal. cech. zirov B. zirovnice B. 2irovce Slovak. 2irava Slovak.
zirec B. 2irec B.
785. zlebt.
nsl. 2leb canalis. serb. 2lijeb, zdlijeb u. s. w.
nsl. zlebe Krain. zlebiß Krain. kroat. zlebec Kr. ^lebina Kr. serb. zljebi Dal.
zljebin Serb. klruss. zoJob Gal. 2oJobok Gal. cech. zleb M. zleby ß. 21ibek B.
zläbek Riendles B.
786. zl'Bt'B.
ad. 21'bt'b flavus. nsl. zolt. serb. 2ut u. s. w.
kroat. 2utnica Ea-. 2uto brdo Kr. 2uta lokva Gr. serb. zutica Gav. klruss. \ers\.
zoJkuv Gal. mss. 2eltoe. 2eltaja. 2eltucha. cech. Xlutice B. 21utavä M.
787. zrelo.
asl. 2rdlo vox. nsl. pecno zrelo praefurnium. serb. 2drijelo, zdrlo fauces Engpass.
nsl. zrelec Ebentlial Kämt. serb. zrelo Danic. 2drelo serb. zdrijelo Herc. pol.
zrzodJa Gal.
788. zrtny.
asl. 2rbny mola. nsl. zrna, zrmlje. serb. 2rvanj.
kroat. zrnovac Kr. zrnovnica Gr. serb. zrbnovb Danic. 2rvaii Ifcrc. zrnova
Dalm. 2rbnovbnica Danic. 2rnovnica Dalm. zrvnjovaca niolae trusatilis frequen-
tissimus usus est in domibus privatis Herc. klru.ss. 2erny(ia Gal. 2ornyska Gal.
2ornysce Russ. 2ornokievy Russ. cech. Xernovf B. gcrnovky B. 2ernovi B.
2ernovice B. 2ernüvka M. 2ernovnik M. Schirnik B. zernoseky die Mühlstein-
hauer, jetzt ßernoseky, B. ,vyborn^ zernov tarn sc lomivä.' pol. 2arnowa Gal.
264
Fkanz Miklosich.
zarnowka Gal. zarnowiec Gal. Court. 15. zarnowica Court. 15. oserh. zernoseki
Somssig. nserb. zarnov Sorno Zw. serski, baverski zarnov Wendisch-, Deutsch-Sorno.
Zarnouitze Koseg.
789. zupa.
asl. zupa regio, sonst provincia, parocliia. serb. zupa hodie quoque regionem aliquam
habitatani vel eiusdem regionis homines congregatos significat Lucius 438. cecli. zupa Erb.
serh. zupa Herc. it. Breno Dalm. knezina 8erb. Man füge hinzu zupanac Serb.
zupanjevac Serb. von zupant das Haupt der zupa, klruss. zupava Gal.
Vergl. K^rjtjTzrjyrji Ep.
Verzeichniss der den Ortsnamen zu Grunde lieg-enden Wortstämme.
1 ^dolB vallis.
aglt angulus."
aglb carbo.
agri ungarus.
5 baba vetula.
badlB herbae ge-
nus.
bagno palus.
bajta casa.
banja fodina.
10 bara palus.
baran'B vervex.
bel-B albus.
blana ager.
blato palus.
15 bobt faba.
bojiSte locus pug-
nae.
bok'B latus.
borst silva.
hovh pinus.
20 bosilije basilicum.
boönjaki) bosnen-
sis.
bo^urt crocus.
bradlo scopulus.
brama porta.
25 brana porta.
brank francus.
bregt ripa, collis.
brestt ulmus.
breza betula.
30 brinije iuniperus.
brodoi vaduni.
brostb rubia tincto-
rum.
brus^B petra.
briido clivus.
35 bridogO) lustrum fe-
rae.
brtno lutum.
br'Bslen^B hedera.
bribtB Bienenbeute.
brivbno trabs.
40 briiZ-B celer.
buda Bude.
buky fagus.
bydlo domicilium.
byki> taurus.
45 bystr^B citus , lim-
pidus.
byvol'B bubalus.
bijcela apis.
bi>2i>varB vietor.
btdbnarB vietor.
50 bbbri castor.
bbz-B sambucus.
cajnarb Korbflech-
ter.
carb imj)erator.
cer:B cerrus.
55 celina ager in cul-
tus.
cesta platea, via.
cigan:B ciganus.
cigel Ziegel.
clo Zoll.
60 cri>ky ecclesia.
(■elvh bohemus.
cemerb cicuta.
cesvina arboris ge-
nus.
cetvrit'bk'b dies io-
vis.
65 c?st:B densus.
y
ßicb CiCe.
cist'b purus.
cremha prunus pa-
dus.
cresnja cerasus.
70 oret-b schoenus.
crtn-B niger.
ßrtt^B dunkel.
cr^bvenib , cr^Bmbni
ruber.
di\brava nemus.
75 dabt arbor, quer-
cus.
debel'b crassus.
degTjtbBirkentheer.
dedi) avus.
deli) nions.
80 dl'bg'B longus.
dobrt bonus.
dolina vallis.
dol-b vallis.
draßb saliunca.
85 draga vallis.
dreg — dunkel.
dren:b cornus.
drdvo arbor.
drtn^B caespes.
90 duplb cavus.
dusbnik'b animator.
dvori aula.
dvbrb ianua.
dynja pepo.
95 dbbrb vallis.
fuzine Hammer.
gaj nemus.
galicb dunkel.
garb Hammer-
schlag.
100 gatb agger.
gaba spongia.
gq.st'b densus.
g4,sb anser.
glast vox.
105 glava Caput, collis.
glabok^b profundus.
Die sLAViscHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii.
205
glebi) coenum.
glina argilla.
glogi> orutaegus.
110 gluli:B surdus.
gnili putris.
gnoj fimus.
gogolb anas clan-
gula.
golabb cülumba.
115 golemt magnus.
golTj nudus.
. gomolja Kegel.
gojvh Trieb.
gora mons.
120 gov§do bos.
graboj carpinus.
gradt liortus, urbs.
graliB faba.
granica terminus.
125 grebeiib scopulus.
greblja agger.
grebi fossa.
gr§da trabs.
grezB coenum.
130 gribib fungiis.
grieb collis.
grizb sabulum.
grobij fossa.
groliotii sonitus.
135 gruda gleba.
gri>b:5 collis.
grilo guttur.
grimt l'ruticetum.
grtnboarb figulus.
140 gumbno area.
gustei*:b lacerta.
gvozdb silva.
halupa casa.
bamr Hammer.
U5 hatka casa.
hleb-b panis.
hk*-vL stabulum.
hlüm'B collis.
limCdb lujiidus.
löo liubutij cauda.
lieukschriftou der phil.-Iiistor.
hosta sUva.
lirami domus.
lirlbi dorsiim. col-
lis.
hrusa, krusbka pi-
rus.
155 brijtbnlk'b vertago-
rum cm-ator.
hri>vati> croata.
liiidt parvus.
liuta tugurium.
hvoja abies.
160 hvostt cauda.
bvrast'b sarmen-
tum.
iglarb opifex acua-
i'ius.
ilib lutum.
ilbmi> ulmus.
165 Imela viseum.
isttba tentorium,
iva sallx.
izvorOj fons.
jablaiib malus.
170 jabliko malum.
jadv§gi& iadvingus.
jagla granum.
jagnedi> populus.
jagoda granum, fra-
gum.
175 jaje Ovum.
jalovTi sterllis.
jama fovea.
jari>k:B fossa.
jasa locus arborl-
bus destitutus.
180 jasen:B fraxinus.
jastr^bb accipiter.
javorT. platanus.
jazbina lustrum fe-
rae.
jazT, agger.
185 jela abies.
jelenb cervus.
jer^bb perdix.
. ci. XXIII. i;.i.
jeseti'i) accipenser
sturio.
jezero lacus.
190 jezb erinaceus.
jutro iugerum.
kaca serpens.
kalina ligustrum.
kal'B lutum.
195 kamenb lapis.
kanja milvus.
kapela capella.
karasii carassius.
katunü regio pasto-
rla.
200 kavbka monedula.
kakolb nigella.
k^pa Insula.
k^pina rubus.
kasta tentorium.
205 kat'B angulus.
klada trabs.
klad(jzb puteus.
kladivo malleus.
klakü calx.
210 klanbeb via angusta.
kleCet'B dunkel.
klen:B acer.
klet — dunkel.
klin'B cuneus.
21Ö klisa dunkel.
klisura fauces.
kljucb uncus, cur-
vatura fluminis.
klokofb scaturigo.
klosteri) monaste-
rium.
220 kmetb unus e ma-
gnatibus.
knezB princeps.
kobyla ei|ua.
kokotB gallus.
kolarb plaustrarius.
225 koliba tugurium.
kolodej plaustra-
rius.
kolonilja lacuna.
komarB culex.
komora camera.
230 konjarb equiso.
konjuhü equiso.
konb equus.
konoplje cannabis.
konbcb linis.
235 kopa cumulus.
kopan'B fossus.
kopriva Urtica.
koprB anethum.
korenb radix.
240 koryto cisterna.
kosa montium ge-
nus.
kostanb castanea.
kostelib castellum.
kostreva Ti-espe.
245 kos'B merula.
koSara caula.
koSuta cerva.
kotari> saepis genus.
kotlü vas aeneum.
250 kotori dunkel.
kovaob faber.
kovilije stipa pen-
nata.
koza capra.
kozakü cosacus.
255 kozarb caprarius.
kozll. liircus.
kozuhi vestis pelli-
cea.
kj'aeunt nativitas
domini.
kraguj accipiter.
260 kraj regio.
kralb rex.
kranij carnus.
krapt carplo.
krasa pulcliritudo.
265 krava vacca.
kragt circulus.
krapi parvus.
34
266
Fkanz Miklosich.
krat'L tortus.
kremenb silex.
270 krivB obliquus.
krizb crux.
liruli'E> panis.
krynica fons.
kriii^b Rodeland,
275 kr'&i^Bma caupona.
kri,ka dunkel.
krtstl. crux.
krtsB saxum.
kr-Bte talpa.
280 kucharb coquus.
kuj dunkel.
kumanin'B cuma-
nus.
kuna martes.
kupa cumulus.
285 kuri gallus.
kuznbcb faber.
kyj fustis.
kysel'b humidus.
kyta ramus.
290 k^rb frutex.
labb dunkel.
lak'btb cubitus.
lan-b mansus.
las — dunkel.
295 lava scamnum.
laz'b Gereut.
IsfigTi silva.
l^ka palus.
lebedb olor.
300 ledi glacies.
lepen — dunkel.
lep'b pulcher.
leska corylus.
l^s'b silva.
305 l§dina terra inculta.
l^h'h polonus.
lipa tilia.
list vulpes.
litvin-b lituanus.
310 livada pratum.
Ijutü veliemens.
locika lactuca.
lokva imber, palus.
lomi. dunkel.
315 lonböarb figulus.
lopata pala.
lopub'b lappa.
losb cervus alces.
lovbcb venator.
320 loza palmes.
lub'b cortex.
luki> cepa.
Iu2a palus.
lyko liber.
325 lyst calvus.
Ibgt levis.
Ibniste ager lino
consitus.
macbka felis.
madzaroj imgarus.
330 mager:B coquus.
niagjupbcb pistor.
majdant forum,
nialcB papaver.
malina rubus idae-
us.
335 malB parvus.
maslina oliva.
mazur-B Masure.
mi^t'B coenum.
medvedb ursus,
340 nied'B mel.
metlika artemisia.
mezda terminus,
melB syrtis.
mesto locus.
345 mekyna furfur.
mladü teuer.
nilaka lacuna.
mlynarb molitor.
mlynt mola.
350 mniliTi monachus,
mocar-B palus.
nioßilo Flaclisröste.
niodrt lividus.
mogyla tumulus.
355 mokr:b humidus.
monastyrb monaste-
rium.
morava Au.
mostt pons.
mramorB marmor,
360 mravij formica.
mr'bk'B ater.
mriiva mica.
mrizl'B frigidus.
mysB mus.
365 myto telonium.
m'Bht muscus.
mBzeti Stillare.
naklo dunkel,
nebojse noli timere.
370 nemBCB germanus.
niva ager.
nizBnB qui infra est.
noga pes,
nora latibulum,
375 nost nasus.
nov:B novus.
nozdrB nares.
obl'B rotundus,
obod'b annulus.
380 obora saepimen-
tum,
obozt castra.
obrab^B Verhau.
obrovt fovea.
obbstb communis.
385 odra dunkel,
ogart canis venatici
genus,
ograda saepes,
ohod^b circuitus.
okno fenestra, pu-
teus.
390 okolt circulus,
okop-b Valium.
okr£igll> rotundus.
olbha alnus,
opaliti incendere.
395 oplot-b saepes.
opoka saxum.
opolje: polje (-am-
pus.
orava dunkel.
oreht nux.
400 orblt a(piila.
osa populus.
osada Ansiedelung.
osek^b crates pasto-
rales.
osika populus.
405 oskorusa sorbus. .
osla cos,
osoj locus opacus.
ostrogl> Valium.
ostrovb insula.
410 ostruga rubus.
ostvh acutus.
otava foenum chor-
dum.
otokt insula.
ovbca Ovis,
415 ovBs'b avena.
paka dunkel.
palezb incendium.
panadjur^b nundi-
nae.
pant dominus.
420 parez'b truncus,
paseka Holzschlag.
pastva pascuum.
pazitb pratum.
padarb custos vi-
neae.
425 pecenezin'b pacina-
cus.
pekarb pistor.
pepel^b cinis.
peruni. perun.
pestera specus,
430 pestb specus.
p§st — dunkel.
pes^bk-b sabulum.
p^telin-B gallus.
pijavica hirudo.
D
Oll
IE SLAVISCHEN UliTSNÄMEN AUS
US Afp
ELLATIVEN. II.
2ß7
435 j-iiliuu gallinulci.
pisani. vai'ius.
piskoi'B cobitis fos-
silis.
pivbnicu celhi vina-
riu
plana regio sterilis.
440 planina Alpe.
plavoj albus.
plavbcb cumanu«.
plazi) locus lubri-
eus.
plem§ soboles.
445 pleso palus.
plest dunkel.
pleva dunkel.
ples-B calvitiuni.
plesi) saltatio.
450 plitVB seicht.
ploca Platte.
ploski. latus.
ploti. saepes.
plugi) aratrum.
455 pl'Bli'B glis.
pltz — (huikel.
podolije vallis.
podritt dirutus.
podyniBstina
Rauchfangsteuer.
460 podii tabulatuni.
pogoni area.
pogoreti comburi.
pojata donuis.
pojiti potum prae-
bere.
405 polaca [lalatium.
poljana canipus.
polje campus.
pologX) Kesselthal.
poniorjanin'B incola
regionis mariti-
mae.
470 ponica cella.
ponikva fossa.
ponorT) t'ossa.
porab^b Hulz.schlag.
posada Freidorf.
475 poseka Verhau.
posterica dunkel.
postojna Stein-
adler.
potokt torrens.
pozart incendium.
480 pozega incendium.
prägt linien.
praprotii iilix.
pradt arena.
prägt locusta.
485 pregynja dunkel.
prekopt fossa.
preki. transversus.
p relogt Abackcr.
prörabt dunkel.
490 prerovB fossa.
preseka succisio sil-
vae.
preslopt dunkel.
prestpa Aufschutt.
pretokt dunkel.
495 prGvalt torrens.
prevara dunkel.
prevlaka Strecke
zwischen Flüs-
sen.
prevort Schranke.
prevozl) transitus.
500 prilcpt das Ange-
klebte.
prisoije locus apri-
cus.
pristava Meierhof.
prodolb vallis.
progorcti exui-i.
505 prokopt fossa.
prologt rupes.
propastb fovea.
proraba dunkel.
prosC'kt dunkel.
51(1 protest dunkel.
prusint prussus.
pustt desertus.
pttica avis.
pbldt pix.
515 pbnb truncus.
pbsarb canuiu cu-
stos.
pbstragt salnio fa-
rio.
pbsenica triticum.
raka Rechen.
620 rakyta salix.
rakt Cancer.
ralija arvuni.
rasoha furca.
raspatije bivium.
525 rastokt confluens.
rataj agricola.
ratiste hasta.
ravbnt planus.
razdolije convallis.
530 razdrttt dirutus.
razvort cii'culus.
rebi'b collis.
resetarb cribrarius.
reka fluvius.
535 repa rapa.
r^sa iulus.
robida rnbus.
rogozt papyrus.
rogt cornu.
540 ropa muria.
rott Rodeland.
rovt fovea.
ruda metallum.
ruj rhus cotinus.
545 runibskt Romaeo-
rum.
rupa foramen.
rusint Russus.
ryba piscis.
rybakt piscator.
650 rybarb piscator.
rj'bistb pisciculus.
rybitvt piscator.
rybbulkt piscina.
rtd(jstb rubescens.
555 rttt apex.
rt2b secale.
sadt planta, hoi-tus.
salasb villa.
sasint Saxo.
560 sii,bota sabbatum.
sapt vultur.
si^sekt cisterna.
sij;teska angustiae.
sedlarb sellarius.
565 sejfa Bergwasser.
seliste habitatio.
selo tentorium,
ager.
selbcb c[ui consedit.
sSkyra securis.
570 sekt trabs.
seno foenum.
senoz§tb pratum.
senbca umbra.
sera sulfur.
575 sinb lividus.
sirt sorgum.
sitt scirpus.
skala saxum.
skomraht praesti-
giator.
580 skott pecus.
skrobott clematis
vitalba.
slania stramen.
slant salsus.
slapt fluctus. ■
585 slatina palus.
slava dunkel.
slemQ trabs.
slept coecus.
sl^zt Silesius.
5iio sliva prunus.
slovcnintSluvenus.
slopt Thierfalle.
smogoi'b Torf.
smoky ficus.
595 sinola pix.
34*
268
Franz Mielosich.
smrBdljika sorbus
aucupax'ia.
smri.k'B iuniperus.
smri>zb boletus qui-
dam.
soba vallus.
600 sokol'B falco.
soIb sal.
sopote canalis.
sosna abies.
sova noctua.
605 spila caverna.
srebro argen tum.
sreda medium.
sri>bin'5 Serbus.
srtna caprea.
610 stadbnik^ pastor.
staja casa.
staiTB tentorium.
Start vetus.
stavt agger.
615 stEipa Tliierfalle.
st£i;pa mortarium.
steb — dunkel.
stelBmabi) plaustra-
rius.
st^na murus.
620 stl'&ba climax.
stltpt columna.
stobori saepimen-
tum.
stodola granarium.
stol^B sella.
625 strana regio.
straza custodia.
str^g — dunkel.
strSla sagitta.
streitet sagittarius.
630 struga fluctus.
strum — fluvius.
strutai'B vectigalis
genus.
str:Bgati rädere.
striami.
steil.
declivis
635 stublb puteus.
Student frigidus.
stbkljarb vitrarius.
stbklo vitrum.
stbza semita.
640 suht siccus.
surovt crudus.
sverept l'erus.
svet — dunkel.
svetlt lucidus.
645 sv^tü sanctus.
svib'b cornus san-
guinea.
svid'b cornus san-
guinea.
svinija sus.
svinijarb subulcus.
650 svobodb liber.
svraka pica.
stgoreti comburi.
ssp — Scbutt.
stpaliti comburere.
655 s'brab^B trabs.
sistatisQ convenire.
sitoka confluens.
Safljarb opilio.
sab'B carex.
660 §art color.
siba virga.
Sirok'b latus.
stakor-B ratus.
stava eluvies.
665 Stiptk'B rosa.
stitarB scutarius.
stitt scutum.
strikt ciconia.
Suma silva.
670 sBVbCb sutor.
tabor'B castra.
tatarin^B tatarus.
tel^ vitulus.
teneto rete.
675 tesarB faber tigna-
rius.
tesBn'B angustus.
tih'b tranquillus.
timeno lutum.
tis'B taxus.
680 tlaka Proline.
tlobstt pinguis.
tokt fluxus.
tonja Tiefe.
topl'B calidus.
685 topola populus.
toport ascia.
ton, crates.
trapB fovea.
trata Yiehtrieb.
690 trava gramen.
travbnikt pratum.
trebiti exstirpare.
tri tria.
tr'bg'b forum.
695 trülo crates.
trBMi Spina.
tr:BstB arundo.
tur:b urus.
turBni> turris.
700 tvridt iirmus,
tyn:B murus.
ttkalbCB textor.
tBma tenebrae.
ublB pisoina.
705 ubocB Abhang.
ujazdt circuitus.
uleglja Hutweide.
ulog-B Brachfeld.
uIb alvearium.
710 umol'b dunkel.
uport Rasenplatz.
ustije ostium.
uvalt vallis.
valpot:& villicus.
715 val'B Valium.
vap&no calx.
var^g:& Yarangus.
velikt magnus.
velBbEidü camelus.
720 veprB aper.
vesel'B hilaris.
vetrij ventus.
vevera sciurus.
veza tentorium.
725 vezT) ulmus.
vidBuii, fundus ec-
clesiae.
vinarB vinitor.
vino vinum.
viri) vortex.
730 visnja cerasum a-
pronianum.
vlah:b vlachus.
vlaka Strecke zwi-
schen zwei Flüs-
sen.
Ylskt lupus.
voda aqua.
735 vojevoda dux.
volja Freigrund.
vol'B bos.
vostije fructus.
vozbnik'B auriga.
740 vrabij passer.
vran'B niger.
vrata porta.
vrelo fons.
vres:B erica.
745 vruttk^B fons.
Yi'i>ba Salix.
vriiliTi cacumen.
vrijt'bpt spelunca.
vydra lutra.
750 vygiiB Schmiede.
vyrt vdula.
Yvsokt altus.
vystpa insula.
vyz'B accipenser hu-
so.
755 VBSB vicUS.
zas'on'B sulcus.
zagrada saepimen-
tum.
zahodt occasus.
zajazdiB fundus.
760 zaj^cB lepus.
Die sLAViäCHEN Ortsnamen aus Appellativen, ii.
209
zakopa dunkel.
zam:bk'ij sera, arx.
zapada dunkel.
zarabB Verhau.
7G5 zarov:B dunkel,
zas^pi) Aufschutt.
zaton'B insula.
zavada obstaculum.
zavala dunkel.
770 zabrb AVisent.
zelen'B viridis.
zima fi-igus.
zlato aurum.
zmij serpens.
775 zverb fera,
zvizd-B dunkel.
zvbni — dunkel,
zaba rana.
zdär gespaltenes
Holz.
780 zegiizulja cuculus.
zelezo ferrum.
2eravE> grus.
zid'bk'B mollis.
2iri> paseuum.
T85 zlebü canalis.
il'ht'h flavus.
2relo fauces.
2rtny mola.
7S9 ^upa provincia.
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berg 1847.
ÜBER DIE
MÜNDARTEN UND DIE WANDERUNGEN
DER
ZIGEUNER EUROPAS. lY.
Märchen und Lieder der Zig-euner der Bukowina.
Erster Theil.
Text mit latciuisclier Iiitorlincarvei-sioii.
VON
D« FRANZ MIKLOSICH,
WIKKL. MITGLIEDE DEli KAIS. IKlDIvMIE DKK WISSENSCHAFTEN.
VORGELEGT IX DER SITZUNG AM 20. MAI 1874.
Dass zur gründlichen Kenntniss einer Sprache Vocabulare nicht hinreichen, dass
vielmehr dieselbe nur durch Texte ermöglicht wird, ist selbstverständlich. Wenn wir
nun von jenen Texten, welche in der Mundart der englischen oder spanischen Zigeuner
abgei'asst in den Werken von G. Borrow, Ch. Leland und A. Jimenez zu finden sind,
absehen, weil sie, für die Geschichte der Zigeuner und das Lexikon ihrer Sprache wichtig,
für die Grammatik nur geringe Ausbeute gewähren, so beschränkt sich unser Vorrath an
grammatisch verwerthbaren zigeunerischen Texten auf Folgendes: 1. A. J. I'uchmayer,
Romäni Cib, das ist : Grammatik und Wörterbuch der Zigeuner-Sprache, nebst einigen
Fabeln in derselben. Prag 1821. Die Fabeln sind von Puchmayer selbst übersetzt: die
Sprache ist die der böhmischen Zigeuner, die mit der der ungrischen auffallend über-
einstimmt. 2. A. F. Pott, Die Zigeuner in Europa und Asien. IL 4ß4 — 521. A^or-
wiegend Übersetzungen. 3. O. Böhtlingk, Über die Sprache der Zigeuner in Russ-
land. Bulletin de la classe historico-philologic[ue. St. Petersbourg 1853. I. 261. Es sind
einige Lieder in der Mundart der Moskauer Zigeuner. 4. ßornemisza Jänos, A' czi-
gäny nyelv elemei in: Uj magyar muzeum. Pest 1853. lY. 83. Fünf kurze Lieder mit
etwas übersetzter Prosa in der Mundart der ungrischen Zigeuner. 5. J. A. V'aillant,
Grammaire, dialogues et vocabulaire de la langue des Bohömiens ou Cigains. Paris 1868.
Gespräche in der Mundart der rumunischen Zigeuner. 6. F. Müller, Beiträge zur
Kenntniss der Romsprache. I. Sitzungsberichte LXI. 149. Märchen und Lieder in der
Mundart der ungrischen Zigeuner. 7. A. G. Paspati, Etudes sur les Tchinghianes
ou Bohemiens de l'empire (Jttoman. Constantinople 1870. Märchen in der Sprache der
griechischen Zigeuner. 8. F. .Müller, Beiträge zur Kenntniss der Romsprache. II.
Sitzungsberichte LXX. 85. Der Aufsatz enthält zwei von den in 6. bekannt gemachten
Märchen in die Mundart der böhmischen Zigeuner übertragen.
DenkschnfteD der pLil -bist. Cl. XXIII. Ijd. 35
274 Franz Miklosich,
Von diesen Texten sind für den Sprachforscher die unter 6. und 7. angeführten am
werthvollsten, weil sie umfangreichere Originalerzählungen enthalten.
Durch die ausnehmende Güte und aufoj)fernde Bemühung meines ehemaligen Zu-
hörers, gegenAvärtig k. k. Professors an der Oberrealschule in Czernowitz, des Herrn
Leo Kirilowicz, bin ich in den Stand gesetzt, die oben verzeichneten Texte um ein An-
sehnliches zu vermehren. Was ich den Sprachforschern und Ethnographen biete, sind
Märchen und Lieder der in der Bukowina lebenden Zigeuner: der AVerth dieser Texte
beruht auf der Stellung, welche die Mundart der rumunischen Zigeuner unter den Mund-
cWten dieses Volkes einnimmt-, auf der Originalität, da diese Märchen und Lieder nicht
etwa von Nicht-Zigeunern in das Zigeunerische übertragen sind ; und in nicht geringerem
Grade auf der Treue, mit der mein verehrter Freund sie aufgezeichnet, und auf der Ge-
nauigkeit, mit der er sie erklärt hat, indem er dem Texte eine deutsche Interlinear-
Version hinzufügte und nicht müde ward, mir seine Bemerkungen über den nicht immer
klaren Sinn der Erzählungen und Lieder, über den Ursprung einzelner "Wörter und die
Aussprache der Laute mitzutheilen.
Was den Inhalt betrifft, so sind in den Märchen Elemente nachweisbar, die wir
in rumunischen und magyarischen Märchen wiederfinden ; auf die Lieder hat die Volks-
poesie der Rumunen und Kleinrussen einen unverkennbaren Einlluss geübt.
Die Lieder werden ohne Instrumentalbegleitung gesungen. Die Verse sind reimlos.
Jeder Vers hat regelmässig zwei Hebungen. In der Hebung kann nur eine betonte
Silbe stehen, der Ton mag der Wort- oder, bei einsilbigen Wörtern, Satzton sein. Die
betonte Silbe in der Hebung bezeichne ich mit einem doppelten Acut.
0 Tüdor Tudorel,
nach les, so ksrU,
häj de ternoj'ö
ras raje.
Haj de sukär kaj sds,
01 türci hiro bharö vazde lesks.
Bitindäsj so säch les,
haj le biröstar na potindäs pe.
Die Senkung kann fehlen :
Häj döü le.
Aj morä raje nä dorn.
Es kömmt dies ziemlich selten vor.
Die Sprache dieser Texte ist die der rumunischen Zigeuner, welclie die zweite der
dreizehn Gruppen bilden, in die sämmtliche Zigeuner Europa's zerfallen. Der Mundart
der ungrischen Zigeuner am nächsten stehend, unterscheidet sich die Sprache unserer
Texte von der der ungrischen Zigeuner, abgesehen von den aufgenommenen Fremd-
wörtern, vor allem durch den sogenannten unbestimmten Vocal, den Lepsius durch e be-
zeichnet, und der in einer grossen Anzahl von Spi-achen, namentlich in der rumunischen,
eine Rolle spielt. Ich bezeichne ihn durch das altslovenische s. Da dieser Laut in den
arischen Sprachen des heutigen Indiens dem altindischen a gegenübersteht,') so könnte
'1 Whatever degradation froni its jiui-c opeii qnality tlie a had suffered miist liave been, it seems to lue, in tlie directioii
of tlie neutral vowel (English ,sliort ?<' in hut, son, blood), wliicli has so generally taken its place in the modern pronuneiatiou of
ludia, ratlier tliaii toward an e or o, as suggested by Weber. W. D. Wbitiiey im Journal of tlie American Oriental Society. VII. Seite 362.
UlitR DIE MtinDARTKN UND DIE WANDERUNGEN DER ZiGEUNER EuROPA'S. IV. 27.5
man versucht sein anzunelimen, die Zigeuner hätten diesen Laut aus ihrer indischen
Heimat mitgebracht: da jedoch dieser unbestimmte, neutrale Vocal allen anderen Zi-
geunermundarten fehlt, so muss er aus dem Rumunischen aufgenommen sein. Die Ver-
bindungen ts (e) und d2 verlieren meist iliren Anlaut : saü ungr. cavo filius. zaü ungr. dzav
eo. Vei'gl. rum. dial. se für ce; zune für d^une. Revue de linguistique V. Seite 242. 243.
Ein fernerer Unterschied besteht in dem Gebrauch des den anderen Mundarten fremden
Artikels le, la: o raMorö le 'mparatösko der Sohn des Kaisers; la rakTäsa mit dem Mäd-
chen; im plur. nom. lautet der Artikel ol: ol raklt, bei den ungrischen Zigeunern o:
II rakle die Jungen. Endlich hat das rumunische Zigeunerisch die Betonung der Endsilbe
in den einheimischen Wörtern meist bewalirt, während die Mundart der ungrischen Zi-
geuner in der Accentuation vom Magyarischen beeinflusst wird: vwtü.. parno. wxxgr. parwi.
Was die Lehre von den Lauten anlangt, so biete ich hier eine Übersicht derselben
und einige Bemerkungen über einzelne von ihnen.
Übersicht der Laute.
C<m'<onanten
Vocale
Momentane
Laute
Dauerlaute
Nie
lit aspirirt
Spi
ranten
Nasal
1 r-, I-Laute
tonlos tönend
tonlos
tönend
tönend
tönend
gutt.
/■ ,,
ch
a
0
pal.
./
i
e 1
ling.
s
i
r l
dent.
t d
s
1
z j n
lab.
p h
V
m
u
ö h
■b lautet wie etwa u oder o im engl, but, son. i und ü stellen die verklingenden
i und u im Auslaute rum. Wörter dar: 7,mpardci plur. jmrkärl. manusi; addmü. kroitoresü.
Ausserdem besitzt die Sprache der Zigeuner in der Bukowina den Hauch h, jedoch
meist nur in entlehnten Wörtern: dhie hram scripserunt : Itram. unmittelbar aus dem
Kleiurussischen entlehnt, ist griech. Ypd|J.[ia.
Die übrigen Laute der Sprache, die in der obigen Tabelle niclit aufgeführt er-
scheinen, sind zusammengesetzt. Hieher gehören 1. c und c d. i. ts und ts. 2. Die erweichten
Consonanten : k', g'; t, d; i'i; r, I. Sie entstehen durch Verschmelzung von k, g; t. d:
n ; r, 1 mit j : k'iradö coctus vorausgesetzt in Üradö aus kiradö. g'(ü triticum vorausgesetzt
in d'iu aus giv. sutds dormivit. das dedit. kajiu gallina. f'et nox. Toü sumsit. Man beachte
('/ katdn neben ol katdni milites. Dass haf- lapis dem bar saepes gegenübersteht, be-
fremdet, da man weiches r elier bei bar saepes, das bei Paspati bdri lautet und fem. ist,
als bei bar lapis masc, woher das demin. barorö, vermuthen möchte. 3. Die aspirirten
Consonanten : M, th. ph und bh : jakh oculus. thovö pono. pherrUl impleo und bharn magnus,
das einzige Wort mit aspirirtem b in der Sprache der Zigeuner der Bukowina, sonst
findet man phabhi poma bei den ungr. Zigeunern Bornemisza il.'5. Die aspirirten Con-
sonanten entstehen durch Verbindung von k, t, p, b mit d(Mn Ilamli li : nur in pcläkn
huinerus wird nach p die Spirans ch vernommen. Der liaiidi li sclieint der Spii-uns ch
sich zu nähern : phuv aus aind. bhüvii terra möchte sicli am ungezwungensten durcli
.S.5*
276 Franz Miklosich,
die Annahme erklären lassen, der zur Spirans ch gewordene Hauch h habe die Ver-
wandlung des b in p bewirkt; in einigen Mundarten tritt entschieden die Spirans ein.
Puchmayer und Andere schreiben ch, nicht h : pduov, kchas^ tchan. pch geht manchmal in
p§ über, oder vielmehr es ist kaum zu entscheiden, ob ch oder s gesprochen wird:
pchiko und pslku humerus. ptsidel statt psirel ambulat neben p)chjcr ambula. Auch erweichtes
t kann aspirirt werden: kafhi hie neben kathi. Vergl. mathin musca bei Puchmayer 44.
thil Schmalz 41). athöra oculi demin. bei Bornemisza 88. 122. Letzteres sonst wohl
jakhora.
Bemerkungen über einzelne Laute.
I. Mit dem k verbindet sich vor e oder i ein parasitisches j : kj, k', welches in tj
übergeht, das wie erweichtes t, t gesprochen wird; t kann sich zu c vergröbern. Mit
dem t verbindet sich vor e oder i gleichfalls j, daher tj, t, g. Wie k in k', t, so kann
auch g in g', d verwandelt werden. Und so wie t in t, so kann d in d übergehen. In
vielen Fällen ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, ob k' oder f gesprochen wird.
I. a. keravdva coquere. tiradd coctus. tiradi, tiragi, richtig tirag'i, coxerunt. tiröl coquitur
aus firjöl, tirdöl^ tiradöl. — kermö vermis. terme, richtig terme plur., das fast wie cerme
lautet. — küu paxillus. tüu, richtig tüu. Es ist nicht das klruss. kol. — kinäva emere. tinds emi-
mus, richtig tinds. cindnn emit praet. aus tindöü. — kh-u dominus. A:^ra domiua. tiru. tira.
ngriech. x'Jp. %'Jp7.. firdte dominae. — kisi crumena. kiss, richtig k'ish, tisz, richtig tisö. —
dikdva videre. dik'61, ditol, fast wie dicöl, es ist sichtbar, aus dikTöl., bei Paspati 208. di-
kiol. — pekdva coquere. pek'iTds wie peciTds coctum est, aus pekTiTds. Man erwartet p)ßkHTas. —
sikdva docere. sikiTds, richtig siKilds, sitilds didicit aus sikliTds, bei Paspati sikliTas. —
I. b. Idte ei f. Ute. — teju tilia wie k'eju. — zoudte ex hordeo wie zoudk'e. — rat nox:
rati wie rak'i. — rdtiovel nox ingruit. part. rdtilo und rakilo Paspati. ratilöü, richtig ra-
tlTöü., rakiTöü, wohl rakHTöu. — sovdva dormire. sidds, sucds, vielleicht sucjds, sucön dor-
mivit. — civava trahere, iacere: damit hängt wohl zusammen sutds., sucjds ingessit. —
tidvic.a calvaria, eigentlich Cucurbita, ist klruss. tykvyca. — II. a. giv triticum: diu
wie giü.1 richtig g'iu. — II. b. ddva dare : das dedit aus dids.i dinds. — daj mater,
daraus dej, dij., di, das fast wie gi d. i. g'i gesprochen wird. — pandavdva^ bandaväva
includere, wofür man p)handavdva erwartet. p)'^''^dad6ü, pandag'öü. — väzdava., Idzdava
tollere, vazden., wohl vazden., und vdzgen für vdzgen. — Der hier bezeichnete Laut-
wandel ist rumunischen Ursprungs : I. a. kedru cedrus : tedru. kee clavis : tee. kiot de
ves-Blie das Jubeln : tiot. okju oculus. otu. b. temü timeo : temu. timpti tempus :
fimpu. verde viridis: vjerde. Auch im Slavischen ergibt die Erweichung des k und g
dasselbe Resultat wie die des t und d : man vergleiche serb. ceramida aus v.c.rja\i.ic und ma-
djistrat, von andern magjistrat geschrieben (dj, gj für cyr. Ij), mit pozlacen aus pozlatjen
und kadjen (kagjen) aus kad-jen : cyr. ka^en.
IL Für e und o tritt manchmal i und u ein : leste und lesti ei m. p>endds und p)indds dixit.
nmparaioste und mnparatösti imperatori. arakle und arakli invenerunt. balenca und halinca
capillis plur. instr. chahe und chahi cibus. love und lovi pecunia. O und u scheinen nur
in tonlosen Silben zu wechseln : chomer und chumer Teig, sordoü und surdöü effudit.
IIL O anderer Mundarten geht in uo über: cüon luna. luon sal für con, /o« Paspati.
Ebenso vurdonüöro demin. von vitrdnn, vordön Wagen. Auslautendes o geht, wenn es betont
ist, in ou über: geTöü ivit, gel6 Paspati.
Über die Mondarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's. iv. 277
IV. Die Verbiiuking (Ja findet sieb meist in rum. AVürtern. kuä ist aus kaj o hei-vor-
gegangen : km bövs in einem Jahre d. i. kaj o bsrs. doch auch k' o raj zu dem HeiTn
d. i. kaj 0 raj. Die Verbindung ea kann wt)hl entbelirt werden.
V. Wenn u den zweiten Theil eines Diphthongs bildet, wird es mit dem Kürzezeichen
versehen : zaü eo. deüla neben doda Gott sing. voc. viziteüösk?, auriga sing. dat. amaröü
noster neben amarö. Dagegen: hcddurd draco viersilbig, vizifeu auriga. phvdf vidua. Sau
hordeum. zmm draco.
\I. Aj u. s. w. ist ein-, ai u, s. w. zweisilbig: uaj digitus. muj os. Dagegen nais gra-
tias. pögfji pagani.
Dem Texte ist eine lateinische Interlinearversion beigefügt-, auf jedes Stück folgen
Noten exegetischen und kritischen Inhalts.
Der zweite Theil wird ein Glossar enthalten.
A. MÄRCHEN.
1. Es kömmt doch an den Tag.
Sas ek manüs^ aj sach les adersrö raklurö, söde and o musunöj tlre. haj yde trin
Erat quidam homo, et erant ei tot lil)eri, quot in formicarura cuniculo formicae. et iverunt tres
raklc, the secerin diu. thaj avU'äs o raklo Ig smparatösko. haj pendds e rakli bhari: the
imellae, ut demeterent triticum. et venit filius imperatoris. et dixit filia natu maxima : si
lela Via u raklö le smparatösko, ekhd kakldsa thaü se liste uaste vuraüo. aj pendds e
ducet me filius imiieratoris, uno fuso filioruni totuni eius exercituni vestiam. et dixit
mizlocio: ekhd manrhsa hrnidsaro leste aaste, haj j^eudds e czgni : the lela ma v)a)i, körö
media: uno pane nutriam eius exercitum. et dixit natu minima: si dncet nie, pariam
b leskd d)ij sfec logoßc le halesa somnakunö^ th' ol dand mörgnritdf. asnndds o lokaji. ,öm-
ei duos sanctos logothetas cum coma aurea, et dentes lerunt ut) niargaritae. .audivit »ervus. ,im-
pardfe, pendds e rakli hhari^ the lYi la la^ ekhd kakldsa thafi vuravila fi uaste; pendds
])erator, dixit puella natu maxima, si duces eam, uno fuso filorum vestiet tuum exercitum ; dixit
e mizlocio, the Td la la.^ ekhd vianrhsa hrmiila ti uaste; pendds e czgnf^ the Id la la, kirla
media, si duces eam, uno pane nutriet tuum exercitum; dixit natu minima, si duces eam, pariet
tdko duj sfec logofec le halesa somnakunö'. vo das cingdf: jiolde tu pdlpalf, le la rakle
tibi duos sanctos lofjotlietas cum conia aurca'. ille exclamavit: ,verte tc retro, sume puellam
la cagne, sie la and e bjvcka'. angardds la khr,rL besTds Idsa ek pas bövs, h' akharde les
natu minimam, pone eam in curru'. adduxit eam domum. habitavit cum ea dimidium anni, et vocarunt eum
10 kaj uaste, the rnarU pe. besTöü ek bhrs kaa maripi. leste mnparatasa kr,rdds duj raklorL
ad exercitum, ut pugnaret. mansit annum in bello. eius im))eratrix peperit duos filios.
e slüznika Toü le, haj sutöü le and e kotecu le balingo, haj sutds doü zuklorm j^dsa Idte.
scrva sumsiteos, et proiecit eos in stabulum poroorum, et posuit duas cauiculas prope eam (matrem).
avile ratdkT, ol hall, haj cingardöü e mdtka le balmdc: .hni'i. kafc ol raklor amars sts-
venerunt vcsperi porci, et clamavit maxima suum : .lieus, hie filii nostri do-
psnösko; nndätr, the den le cuci, tJie jien cncf, haj the tatai'tn le!". gsli ol bali and e mal.
nüui; illico date eis niammam, ut sugant mammam, et calefacitc eos'. iverunt poroi in campnm
278 Franz Miklosich.
aviJds e sliilnika, dikTds, ^•' ol raklori sukdr, na midi, sudoü le and o grdzdo le grastengo.
venit serva, vidit, qnod pxieri bene (sunt), non mortui, proiecit eos in stabnhim eqiioruni,
15 avile ol cjrast rafdko, haj doü cingdri mnfka Je grastmde: Jioü^ kate ol raklor amarä stn-
venerunt eqni vesperi, et exclaniavit maximus equornm: ,heus, hie filii nostri do-
imiüsko; znddts den le, the pen cuci'. tehdra gsl'öü grast and o mal. e sMznika T<M le,
mini; illico date eis, ut sugant maramam'. niane iverunt equi in canipum. seiTa sumsit eos,
kaj prachosardöü le and o gun6j. haj bharile duj hraz somnakuni. aviJds o mipardtu
et sepelivit eos in fimo. et creverunt duae abietes aiireae. venit imperator
katd j batalijs. >:oj (e sluznika) snklistöü andd liste, .^r.mpardte, knrdds tu 7>mpdr5tdsa diij
a belle. illa (serva) ivit obviara ei. , imperator, peperit tibi imperatrix dnas
zukTon''. smpardtu prachosardds la (mnparatdsa) pal o iiddr £ and e kuMik., haj sutoft le
oaniculas'. imperator sepelivit eam (imperatricem) post ianiiam «sque ad eingiilum, et appnsuit
20 zuklorm, haj penas la. vo las la sluznika. kode sMzniks pendds le sniparatosko: .^sin
canicnlas, et sngebant eam. ille duxit servam. haec serva dixit imperatori: .caede
kodnl hraz, haj ksr mdnga lodtu'. ,me na sindü. ek mmidf-dca sukdr!' /he na sine, ine
haa abietes, et fac mihi lectam'. ,ego non caedam, pulchritvido eximia!' ,si non caedes, ego
merdü''. ampardtu thudds manuSSn, thaj sindoü le, haj fid6u sekom j^f^l^ord, haj phahard6ü
moriar'. imperator constituit homines, et eeeidit eas, et collegit omnes assulas, et combnssit
le pe jag. kördds ek lodtu dnda ditj sktnduri. haj sovelas le ümparatdsa and e pdtu. haj
eas in igne. feeit lectum e duobus asseribus. et dormiebat cnm iraperatrice in leeto. et
pendds o rakloro o maj bharö: .prdla, pharu j tuko., prdlaf' ,na j mdnga pharö, kd pre
dixit filius maior: .frater, grave est tibi, frater?' ,non est milii grave, nam super
25 mdnde sovel morö d.ad'-. ,aj tuko pharö, prdla'f' ,mdngn j pharö, kr, sovel e mdstehd pre
me dormit meus pater.' ,et tibi grave, frater?' ,mihi est grave, nam dormit noverea super
mdnde\ voj asundds, haj nstdds de tehdra. ,ömpardte, the sines kodö pdtu, the thoch les
me'. illa audivit, et surrexit mane. ,imperator, seca iHinc lectum, pone eum
pe jag, the phaböl'. ,me na pihahö les'. ,musaj, the thoch les pe jag, kr, me vierdü'. poruncisardds
in io'ne, ut comburatur'. ,ego neu comburam eum'. ,necesse est, ut pona.s eimi in igne, nam ego moriar'. mandavit
0 ömjjardtu, the thol les pe jag. voj poruncisardds, th' astupm e kdhla, the nd 'nkle ol
imperator, ut ponerent eum in igne. illa mandavit, ut obturarent tumarium, ut non exirent
sköntej avri. A' ankliste duj skzntt'ji. haj sute pe p>e duj bakrisi. ol bakrisi asile somna-
scintillae foras. et exierunt duae scintillae, et eeciderunt in duas oviculas. ovii'ulae faetae sunt au-
30 kuni. voj diklöü, haj poruncisardott k' ol hargdci, the sinel le bakrissn. das ol pord k' ol
reae. illa vidit, et mandavit servis, ut maetarent oviculas. dedit intestina
hargdti, the chalaven le, haj doü le ku numsr. von chalavinas p' o pai. duj pord näsle
servis, ut lavarent ea, et dedit ea numerata. illi lavabant in aqua, duo intestina evaserunt
p' 0 pai. von sinde duj pord p ek pjas, haj thode le la numnr, thaj avile khöri. dnda
in aqua. illi secuerunt duo intestina in dimidium, et addiderunt ea ad numerum, et venerunt donium. ex
kodöl duj pord, kaj güe p o pai, ksrdile duj holübuf, haj dine pte p o Uro, haj kirdile
bis duobus intestinis, (|uae iverunt in aqua, faetae sunt duae columbae, et eircumgerunt se in caput, et faetae sunt
raklorß, haj gde kaj ckhd raji. kode raji sas phinli, haj prijmisardds le raklorin. h'
pneri, et iverunt ad quamdam dominam. haec domina erat vidua, et excepit jiueros. et
3.5 ankardds le jeftd b7.rs. aj len sas lengs strdjuri. aj smpardtu das bifelu and o fem, the
educavit eos Septem annos. et illis eraut suae vestes. et imperator dedit iussuni in terra, ut
thidem pe leste koa bdlu. tide pe se j Bukovina, chale thaj pili. pendds lengd smpardtu:
congregarent se ad eum ad saltationem. congregavit se tota Bucovina, ederunt et biberuut. dixit eis imperator :
Über die Mundarten und die Wanderungen dek Zigeuner Ecropa's. iv. 27!)
^gaan, so me pscssardom^ . kön/k na r/sci.iaixlöil. haj (jüle vi kodol duj rakloro, Itaj hnUn
,coniicite, quid ego passus sim'. ikmiiu asseciitus est. et iveniiit etiaiu lii diiu )iupn. et sedent
kaj jji'trta. ömpardtu dikTäs le. ,akhar6it i-i kodol duj 7'aklorm'. akharde le kua smparötn.
ad iiortain. Imperator vidit eos. ,vocate etiani hos duos piieros'. vocarunt eos ad iniperatoreni.
soste avirdn, raklordleY' ^avUdm, üvipardte, kaj (jdcitoar&. ,nu, gscm'. .sas ck mauds,
,cur veuistis, pueri?' ,veniiiius, imperator, ad coniicieudiim'. ,agite, conücite'. ,erat iiiiulani liuino,
4ü haj sach les raklors, söde tire and o musunöj. haj gde trin rakU.^ the secerin diu. Ii aviMs
et orant ei liberi, quot foriuicae in fonmi-armn cunieulo. et iverunt tres puellae, nt demeterenttriticuiii. et veiiit
0 rakfö le smparatösko. haj pendds e rakli bhari: the lila ma man kadö raklo.^ me leiste
tilins impcratoris. et dixit filia natu niaxima: si ducet me hie inveiiis, ego eins
oaste ekhd kakfd.sa thaü vurjavo la. pendds e mizlocio: tlie lela ma man^ ekhs manrfjsa hvö-
exercitnni unu fuso filorum vestiam. dixit media: si ducet me, nun pane nu-
nisarö leste oaste. pendds e cogni: the lela ma man kadö raklö le 'mparatösko^ korö lesko
triam eins exercitum. dixit natu minima: si ducet nie hie filius imperatoris, pariam ei
duj sfec loyofec le halenca somnakunö, tli ol dand mzrgnritdri. pendds o Tökaji le
duos sanctos logotlietas cum coma aurea, et dentes (eruut ut) margaritae. dixit servus
45 'mparatöskd: .smjJai'dte., pendds e raklf hhari. ks the Jd la la, ekhd kakldsa thaü vuravela
imperatori : .imperator, dixit puella natu maxima, quod si duces cam, uuo tuso filorum vestiet
ti oaste; haj pendds e mizlocto: the Id la la, ekhd manrisa hrünfla ti oaste; aj pendds
tuum exercitum; et dixit media: si duces eam, uno pane nutriet tuum exercitum; et dixit
e csgni: the Jd la la, kirla tlXkr, duj sfec logofec le baluira somnakmu, h' ol dand mnrgö-
natu minima: si duces eam, ]iariet tibi duos sanctos logothetas cum coma aurea, et dentes (erunt uti marga-
ritdn. snsSrste^ inörgnritdf ! dvipardtu bcsTds Idsa ek pjos büvs, haj gdJ'äs kaj liatalija, haj
ritae. exi, margarita! imperator habitavit cum ea dimidium auni, et ivit iu beUum, et
besTds ek börs. ^mi^araMsa ksrdds doü raklorin. e sluznika Toü /e, sutöü le and e kotecu le
mansit unura auuum. imperatrix peperit duos filios. serva aumsit eos, proiecit eos in stabulum
50 balhigo, haj sutoil Idks doü iukTorin. nthdr arile 7 balf raff., haj cingardöü e mdtka le
porcoruni, et ajiposuit ei duas canioulas. inde venerunt porci noctu, et clamavit maxima
balfnde: hoü., kat ol raklor amai't, stöpönoskd.^ mdsaj^ the den le cuc(. tehdra göT ol bali»
suum : heus, hie filii uostri domini, necesse est, ut detis eis mammam. mane irerunt porci
and e mal. e sliiznika aviTöü, diMoü. kn j sukdr, sntön le and o grdido le grastengo.
in campum. serva venit, vidit, (|Uod sunt bene, proiecit eos in stabuhtm eqnorum.
avile ol grast rate, doü cingdri mdtka le grastinde: hon, kn kafi ol raklor amart stsps-
venerunt eqni noctu. clamavit maximus equornm: heus, bic filii nostri - do-
ndskd, musaj, the den le cuci. tehdra gel ol grast and o mal. roj avifüu, haj diklon. ks
mini, necesse est, ut detis eis mammam. nu\ne iverunt equi iu campum. illa venit, et vidit, quod
55; sukdr, lirachosardoü le and o gundj le grastengo, haj b(Ji)arüe duj braz somnakuni. avlTöü
sunt bene, sepelivit eos in fimo equino, et creverunt duae abietes aureae. venit
0 üinparütu kat e oaste. e sluznika ~,nklis{6ü angldl leste. ömpardte. knrdäs zmparafdsa duj
Imperator ab exercitu. serva ivit obviam ei. imperator, peperit imperatrix duas
zuklorm. dmpardtu prachosardds la p)ald nddr, haj thoddch le zuklortn. the pen. mipardtti
cauiculas. imperator sepelivit eam post ianuam, et apposuit caniculas, ut sugeront. imperator
Taeh la shiznikd. nhiparafdsa pendds: .sin ol brdzö, haj kör ek patn\ /iie na sindü, kö j
duxit servam. imperatrix dixit : ,caede abietes, et fac uiuun lectum.' ,ego non caedam, nam sunt
Sukdf'. .the na sine, me merdW. rnaparätu j^oruncisardöü. haj sinde le, haj fidöü sekont ^.»a-
pulclirae'. ,si non caedes, ego nioriar'. imperator mandavit, et cecidenuit eas, et collegit onines as-
280
Feanz Miklosich.
60 Tora, haj sudöü le pe Jag, haj kdrdds ek i^dtu, haj sovelas mipardtu and o pdtu k' ol la
sulas, et proiecit eas in ignem, et fecit unum lectum, et dormiebat Imperator iu lecto
slnznikdsa. haj pendds o pral o maj bharö : ,pharu j ttiko, prdlaV ,mdnga na j j^harö, kö
cum serva. et dixit frater natu maior: grave est tibi, frater?' ,mihi uon est grave, nam
sovil morö dad o ceco pre mdnde; aj tuko j pharu, prdlal' ,mdnga j pharo, kn sovel e
dormit uieus pater rerus super me; et tibi est grave frater?' ,mihi est grave, nam dormit
mdsteha pre mdnde'. voj asundoü, vstiTöü de tehdra. ,5mjxi7'dte, the sines kado pdtu, the thos
noverca super me'. illa audivit, surrexit maue. ,imperator, caede hunc lectum, pone
pe jag\ ,me na sind, ks j mmdru!-. ,the na Sine, merdü'-. mipardtu poruncisardöü, haj sindöü
in igne'. ,ego non caedam, nam est pulclier'. ,si non caedes, moriar'. imperator mandavit, et secuit
65 pdtio, haj thode pe jag. haj pendäs, the panddn e kdhla, haj chukle daj skmteji pe duj
lectum, et posuerunt in igne. et dixit, ut obturarent fumarium. et exsüuerunt duae scintillae in duas
hakrisi, tK asile somnakuni. voj dikloü, haj poruncisardds p ol hargdci, the sinel le, haj
oviculas, et factae sunt aureae. illa vidit, et mandavit servis, ut mactarent eas, et
das kaj duj rakle ol pord, the thovel. haj skdpisardds duj pord, haj von sinde duj pord,
dedit duabus servabus intestina, nt lavarent. et evaserunt duo intestina, et Uli secuerunt duo intestina,
haj ksrde le la numr,r the aven. dnda kodö pord ktrdile duj holilhuf, haj dme pe p' o
et fecerunt ea ad numerum ut essent. ex bis intestinis factae sunt duae columbae, et oircumegerunt se in
ssrö, haj ksrdile duj raklori, haj gde kaj ekhd raji phhdi, haj jyrijmisardds le, h' anksr-
caput, et factae sunt duo pueri, et iverimt ad quamdam dominam viduam, et excepit eos, et edu-
70 ddch le jeftd bsrs. dmpardtu tidds and e Bukovina the aven k' o bdlu. haj chale haj
cavit eos Septem annos. imperator congregavit in Bucovina ut venirent ad saltationem. et ederunt et
plU. dmpardtu pendds, the rjdcin, so vo pzcnsardds. könik na gscisardöü, aj me gscisarddm.
blberunt. imperator dixit, ut eoniicerent, quid ille passus esset. nemo assecutus est, et ego assecutus sum.
a the na patds, ame sam ti raklori, amari dej pald uddr prachome'. atitncj avU'dch leste
et si non credis, nos sumus tui filü, nostra mater post ianuam sepulta'. tum venit eius
dej and e aulin. ,las6 turne des, mors raklors !'• ,nais tuks, ddli." haj line la sluznikd
mater in aiilam. ,bonu9 vobis dies, mei filiü' ,gratiae tibi, mater!' et prehenderunt servam
kodolä, haj pangle la kaj ek grast bisekadd, haj dach la drum pe mal, haj ksrddch la se fortm.
illam, et ligarunt eam ad equum indomitum, et dederunt ei cursum in campum, et fecit eam totam frusta
3. ekhd kakldsa thaü mit so viel Faden, als auf eine Spindel gehen.
4. the lela ma man rum. de m' ar lua pe mine.
5. sfec logofec Heilige und Logotheten, d. i. wohl: gut und klug.
6. Statt Fa erwartet man Fds, las II. sing. Der Auslaut s ist abgefallen, der acc.
des Pronomens verdoppelt. Ebenso weiter unten.
12. mdtka, rum. matkt regina apum, wird hier auf Schweine und Stuten angewandt.
12. raklor amart stnpnnösko statt raklort u. s. w. Die ersten zwei Worte haben nur
einen Accent.
33. dme pe p o snrö sie machten einen Burzelbaum.
35. lengd strdjuri ihre, d. i. eigene Kleider.
48. sns6r5te, msrgsritdf- ! komm hervor, Perle! ist nach meinem Gewährsmann gleichsam
eine Zauberformel, mit der der erzählende Knabe seine vor dem Thore des Palastes bis
an den Gürtel eingegrabene Mutter aus der Erde hervorzieht, misirüe ist blos dem Sinne
Über die Mundakten und die Wanderungen deh Zigeuner Europa-s. iv. i. 281
nach übersetzt: der Zigeuner behielt beim Übertragen in's Rumunische den Ausdruck
snssrste bei.
50. othär von dort, als ob mal vorhergienge : vom Feld.
60. k' ol la sluznikdsa, richtig vielleicht k' ola: vergl. ölen eos, eas in der Mundart
der ungrischen Zigeuner: dagegen spricht jedoch der folgende instr.
71. me gzcisarcMm.! richtig: gzcisardom.
74. dach la drum pe mal, rum. aü dat drum liess es laufen, wörtlich: gab ihm den Weg.
II. Der Säugling der Stute.
Zdlas ek rasdj anksstö p ek grazni and o föru. aj e grazni skspisdjToii (das rd/). e
Ilmt quidara ]ireslpyter eqiiitans in equa in urbem. et equa emisit (dedit pedituiii).
grazni pendds: ,hopa.' ks nnklistds ma o rasuj. (höpa! das ma huU popa). sach le rasäs
eqna dbtit: ,hopa! nam asoendit me presbyter. (bopa! dedit mihi in culum presbyter). erat presbytero
laSaö. li angardds la and o vos^ haj meklds la othi. e graznf km'dds jekhi sauris. Ii
pudor. et diixit eam in silvam, et reliquit eam ibi. equa peperit uniim puerum. et
avilds 0 dil, thaj boldöü les, haj thodöü lesko andü: ,sm la grazildko."' piTds cuci ek bsrs,
venit deu.i, et baptizavit eum, et indidit ei nomen: ,filiu,s equae!' blbit mammam unum annum,
5 haj gdTds kaj ek kopdcj, the ctrdel les avri^ haj n astisardöü. ,ej, ddli! snkö the maj
et ivit ad quamdam arborem, et trahit eam foraa, et non potuit. ,heu, mater! etiam amplius
peü ciict ek bdrs^. maj piTds ek bsrs cuci, gdTds koa kopdcj^ ankaladöü les. ,akand,
biliam mammam iinum annum'. amplius bibit unum annum mammam, ivit ad aiborem, extraxit eam. ,nun(",
ddli^ me zdp-tar tutar''. haj gdTds and ol vosd, K arakTds jekM mannsis. ,las6 tu des." .nafs."'
mater, ego abibo a te'. et ivit in Silvas, et invenit quemdam huminera. ,bonus tibi dies!' ,gratias!'
,sar busisf" ,pardü-kaSt' . ,haj^ the chut'ddsa ame pral. hdjda mdnca!' gde maj angli. maj
quomodo nominaris?' ,finde-arbores'. ,beu, faciamus nos fratres. veni meeum!' iverunt porro, adbuf
arakli jekhßs. ,las6 des!'' ,nais !' ,sar buissf' ,pardü-ol-baf^ . ,haj, the chutildsa ami pralK
invenerunt quemdam. ,bunus dies!' .giatias!' , quomodo nominaris?' ,finde-Iapides'. ,age, facianui« nos fratres'.
10 chutilde. pe pral. ,hdjda mdnca." gsle maj angU. maj arakle jekhts. ,las6 j tu, des !^ ,)uu.s!'
fecerunt se fratres. ,veni meeum!' iverunt porro. adhuc invenerunt quemdam. ,bonus est tibi dies!' ,gratias !
,sar buUsf'' ^bandaraii^ol-kaW" . Jidjda mdnca!'' gzle Mar zeni maj angli., h' arakle 'k khsr
, quomodo nominaris?' ,deflecte-arbores'. ,veni raecum !' iverunt quatuor porro, et invenerunt domum
öofingo. sinde ol cof ek jdlovica. kand dikle len ol coi\ nasli. gdle tar (ol cof') . thaj
furum. maetarunt fures iuvencam. nbi viderunt eos fures, fugerunt. abierunt (fures), et
mekTöü o mos sntrSgu. von tiradt mas., thaj chale. ratardi. tehdra pendds o Hu jepej: .jidjdan
reliquerunt carnera integram. illi coxerunt carnem, et ederunt. peruoctarunt. mane dixit filius equae: ,venite
trin and o vos la V5}idt, haj jek the hesel Msrä, the ksrtl chabe'. mekle khsrt paravel-kast.,
tres in silvam ad venandum, et unus iiianeat domi, ut faciat cibum'. reliquerunt domi findit-arbores,
15 the knrü chabe. haj ksrdds chabendta läse, haj aviTds ek phurö lesfe stjopäko de bharo aj
ut faierot eibum. et fecit cibos bonos. et venit senex ad eum palmari« magnitudine et
ol §01- kujdkd. ,rfe »io, tJie chaii'. ,?rie na da/i. ks avena de la vöndt., haj na ^', so daü len\
barb.*! cubitalis. .da mihi, ut edam*. ,ego lutn dabo, nam venient a venatione, et non erit. (juod dem eis'.
0 phurö gdTds and o vos, haj Hndds itar ksrlklze, thaj Sutöü les (paravel-haU) pe phu. haj
senex ivit in silvam, et secuit quatuor uucos, et proieeit eum (findit-.irbcires) in lerram, et
Denkschriften der phil.-Uietor. Cl. IXIII. Bd. SÜ
282 Fkanz Miklosich.
cöntosardöü les pe phu Je ol vast vi ol psnrß, thaj chaToü se ol chahc, apoj döü lesko drum,
affixit euin in terra manibus et pedibus, et edit tutum cibum, tum dedit ei cursum.
haj gdo tar. vo jdrs sutöü mas and ol kakäve, the firul, avile kat o vsiidtu, haj ptusTön:
et al)iit. ille iterum immisit carnem in ahena, nt cüqueretur. vcnerunt a venatione, et interrogarunt:
20 jkdrddn cliabef^ ,de sar yzTdn, sutom o mas kaj jag^ haj na j firadu mistö''. ,le les^ sar sn.
,fecisti cibiim?' ,ex quo abiiatis, apposui carnem ad ignem, et non est eoeta beue'. ,9ume eam, uti est,
^•3 sam hokhali''. Ton les^ sar sas, haj chale les. ratardi. ditjto des mekUi avrts hiücatdr, haj
nam snmua esurientes'. sumsit eam, ut erat, et ederuut eam. pernoctarunt. ])Osterü die reliqueruut alium coquum, et
von fple trin la vnndt. o phuro jdra avilds. ,de ma vure so, the chaü\ ,ntci daü, kö avena
illi iverunt tres ad venaiiduni. senex iterum venit. ,da mibi aliquid. ut edaiii'. ,non daliu, nara venient
de la vdudt, thaj na j, so the daü, the chan'. vo gsFds and o vos, thaj sindoü star ksrlidze,
a venatione, et non erit, quod dem, ut edant'. ille ivit in silvam, et aecuit quatiior uncos,
haj csntosardöu les pe phu le ol vast vi ol pönri, haj chaloü se o chabS, haj doü lesko drum,
et affixit eum in terra manibus et pedibus, et edit totum eilmm, et dedit ei ciusum,
25 haj gdo tar. vo jdrs sutds mas and ol kakdve, the tiröl. avile de la vündt. ,kzrddn chahef'
et abiit. ille iterum immisit carnem in ahena, ut coqueretur. A'enerunt a venatione. ,teci3ti cibum?'
,de sar gaTdn, sntöra kaj jag, haj na j tirado, ks j phurö mas'. ratardi. trtto des mekle
ex quo abiistis, apposui ad ignem, et non est cocta, nam est vetus caro'. pernoctarunt. terlio die reliquerunt
avrds bukatdr. von gsle la vöndt trin iene, haj von duj na phendi, so pscssardi. jars avilds
alium coquum. illi iverimt ad venationem tres, et illi duo non dixerunt, quae paasi sunt. iterum venit
0 phurö, mangJäs chabe. ,nici daü, ks avena kat o vanatu, aj me na j so daü le'. vo goMs
aenex, poposeit cibum. ,nequaquam dabo, nam venient a venatione, et ego non erit quod dem eis', ille ivit
and 0 vos, haj sinde star ksrlidze, haj csntosardds les pe phu le ol vast vi ol pnnrs, haj chalds
in silvam, et seeuit quatuor uncos, et affixit eum in terra manibus et pedibus, et edit
30 se 0 chabe, haj don lesko drum, avile kat o vsndtu. jksrddri chabi?' ,de sar göTdn, sutöm
totum cilmm, et dedit ei cursum. vcnerunt a venatione. ,fecisti cibum?' ,a quo abiistis, immiai
mas and ol kakdve, haj na j tiradö, ks j phuro'. stdrto des asiTds o süi jepej bukatdf, haj
carnem in abcna, et non est cocta, viam est vetus'. quarta die mansit filiua equae coquu.s, et
ksrdäs chabe lasö. aviTds o phuro. ,de me vcirc so, the chaü, ks som bokhalö'. ,aü urdf, ks
fecit cibum bonum. venit senex. ,da milii aliquid, ut edam, nam aum esurieus'. ,veni buc, nam
da tu', akhardöü les and o khsr, haj Toü les sorsndar, haj angardds les kaj ek fdgu, haj
dabo tibi', vocavit eum in donium, et preliendit eum barbä, et duxit eum ad fagum, et
maladds le toveresa and o fdgu, haj paradöü les ek p>as. haj sutöü lesks sor and o kopdc,
percussit securi in fagum, et scidit eaui dimidiam, et ingessit eins barbam in arborem,
35 thaj ankaladds o tover, haj mardds pene pas ol sor, haj mekTäs (les) othi. avile de la vsnät.
et extraxit securini, et imiiegit cuneos iuxta barbam, et reliquit (eum) ibi. venerunt a \enatione.
doü len, the chan. ,s6star na ksrddn kadö laso chabi sar miP von chali. o phurö las o kopdc and
dedit eis, ut edereut. ,cur non fecistis tarn bonum cibum ut ego?' illi ederunt. senex austulit arl)orem e
e phu p ol pchiks, haj csrdöü les pdla peste, haj gsl6 tar and e jezunie p' otdr lume. pendds
terra in humeros, et traxit eam post se, et abiit in specum in alterum mundum. dixit
lengs o siu jepfj ' ,hdjdan m,änca, haj diksna, so chutildöm'. von gsU, haj niimaj o than arakle.
eis filius equae: ,venite mecum, et videbitis, quid ceperim'. illi iverunt, et nouuisi locum invenerunt.
pendöü 0 siu jepej: ,hdjdan mdnca, ks miisaj, the arakdü les'. von gsle se j lirrna le kopaceste
dixit filius equae: ,venite mecum, nam necesae est, ut inveniam eum'. illi iverunt semper vestiglum arboris
40 u kaj leste jezunie. ,kathe sutds pe. kon sölas pe, tJie ankaldl les?' von pendi: ,ame na
usque ad eins specum. ,liic ingeasit se. quis inunittat se, ut extrabat eumV' illi di.xerunt: ,nos non
Über die Mundarten und die Wanderungen dek Zigeuner Europa' s. iv. i. 283
50.5 ariu, kö ame darus; sup tu tu, kö tu cJmdilddn les'. vo pendds: ,me so me. aj turne te
inunittenuis nos, nam nos timemus; ininiitte te tu, nain tu oepiati euni'. ille dixit: ,egü iiiniiittain nie, et vos
colachartu, kü anktrna nianca cecepi'. von colachar(d)e, ka anksrna lesa cecepi. von kdrde
iuratc, quod sen'abitis mecum itistitiam'. illi iurarunt, quod servabunt cvini oo iustitiam. illi fecornnt
hosdöpa, haj mekles pe and e jezunie, haj grAYcs p' otever Mtne. othe sas aulind tdla j plia.
corbem, et deniisit se in specuni, et ivit in alteruni niunduni. ibi erat palatiuni sub terra.
li arakTöü le phurts le sorßnca and o kopdc, tkodöü les pe hosdöpa, haj cürde les avrl. vo
et invenit .senem cum barba in arbore, pcsuit euni in corbe, et traxerunt eum foras. ille
4.Ö alosardds ek baf hharö, haj thodds and e hosdöpa. ,the cirdena o haf-, civdena vi maw. von
e.xquisivit lapideni niagnuni, et posuit in corlie. ,,si tralient lapideiii, tralient etiani nie'. illi
CT,rde, zi ek pas^ ha,j sinde o snlo. vo astardds the rovel. ^akand me soni propcidinu'. haj (jnl'ds
traxerunt usipie ad diinidiuin, et absciderimt t'unem. ille coepit flere. ,nunc ego ,sum perditus'. et ivit
tdla j phn, haj arnsMs kaj ek khür. othe sas ek phuro thaj jek phuH — kori (li-duj), kn anka-
sub terraiii, et venit ad quanidain doniuni. ibi erat senex et vetula— coeci (anibo), nam exerae-
ladi lengö jakhä zmele. Vtu jepej gdds lende, haj pendds: .^lasö j des!'- ^na^s! aj kon san tuP
ruiit eis oculos zenae. filiu.« equae ivit ad von, et dixit: ,bonus est dies!' ,gratias! at quis e.s tu?'
,w«e som manus'. ,aj phurö san. or ternö?' ,ba, me sorn tern&. ,the aves amengn rakl&. ^mistö'.
,ego .suni homo'. ,et senex es an iuvenisV ,heu, eg-o suni iuvonis'. ,esto iiobis filius'. ,bene'.
50 le phurds sach les des bakri. ,haj, le le bakrnn^ haj pöstisär ^e, chal to dad! aj the na las
.seni erant decem oves. ,heu, sume oves, et pasce eas, deliciae patris! at no i
p o vast 0 ceco, kn chutiUn tu. ol zme.^ li ankaldn ti jakhd; othe lende moSfjö ; aj ze p' o
ad inaniini dextram, nam prehendent te zenae, et exinient tno» oeuln.s; ibi earuni ager- sed i ad
vast 0 stöngo, kü na. j le trjdha; othe mors mosijö'. vo pherdöü trin des p o vast o sttngo
mannni sinistram, nam non est eis ins; ibi meus ager'. ille ivit tres dies ad manum sinistram
zl kaj Tau säyna^ haj kördds leskö ek fluerds^ haj gnTds jj o vast o cecö le bakrinca. h' an-
donec observavit, et fecit se tibicinem, et ivit ad manum dextram cum ovibus. et ob-
klistds e ztna and o lesko drum, haj pendds leskd: ,e bul fa ddki ! .s-o roden kothiP vo
viam venit zena in eins via, et dixit ei: ,culus tii.ie matris ! (|nid ([uaeritis liicV ille
55 astardds the deldbel and o flüeru. ,kü mängr, ek ctra'. vo astardds the deldbel, aj voj köldäs.
'■"'^l''' canere tiliia. ,salta mihi paulum'. ille coepit cauere, et illa saltavit.
voj kand kßllas maj mistö, vo paradds ßueru and ol dand. e zsna pendöü: ,so ksrddn, tha
illa eum saltiiret optime, ille Iregit tibiam dentibns. zena dixit: ,quid fecisti, quud
paraddn, kü me maj misto külosP Jidjda mdnca hla kopdcj kda pdltinu^ the lau ojiludndra
fregi.sti, quando egu optime saltabam?' ,veiii mecum ad arborem ad acer, ut sumam cor ex
Uste^ the ksrdft flueru, haj soro des deldbo, haj (tu) kde. hdjda mdnca /• vo güTds kda pdltinu
eu, ut faciam tibiam, et totum dieni ,-anam, et (tu) saltabis. veni mecum!' ille ivit ad acer,
haj dou le tovere and o pdltinu, haj jjaradöü les ek pas. ,su to vast, haj chütil o jild\ voj
et percussit securi in acer, et Hdit id dimidium. ,ingero tuam manum, et sume cor'. illa
60 siicjds 0 vast, vo ankaladds o tovür. haj mekl'ds Idko vast and o kopdc. voj das cingdr: ,sü(ja
ingessif manum, ille extraxit .securim. et reliquit eins manum in arbore. illa exclamavit: ,cito
mkaldü morö vast, kö padoV. aj vo pendds: ,kaj söu ol jakhd le phursskü thaj la phurjdka?
exime meani manum, nam frangetur'. at ille dixit : ,ubi sunt oculi senis et vetulae?
kn the na phene, me sindp ü kor'. ,ze and o trito kümöruca: and ek stikla sön ol maj bhare
nam si nun diceB, ego abscindam tuum .•..llnn,'. ,i in tertiam cellam: in quodam vitro sunt maiores
le phurösks, ol maj cögn4 la phurjdka'. ,sar su>;6 le pdlpaliP ,smi othe and ek stekla pai,
*^'''^' minores vetulae'. ,quümodo aiq.licabo eos iterumV" .est ibi in qu.,dam vitro aqua.
284 Fkanz Miklosich.
haj thinddr len and o j)af., thaj suü le, ka lipim pe, haj mak le paesa, hqj von diksna' . sindöü
et huniecta eos aqua, et applica eos, et agglutinabuntur, et unge eos aqua, et illi Tidebuut'. abscidit
65 Idfe kor, haj gsTds, haj Tos ol jakhd le phurisks haj la phurjdka^ haj Fas o |^a^', haj thin-
eius Collum, et ivit, et siimsit oculos seuis et vetulae, et sumait aquam, et hu-
dardöti le and e pai, haj mtöü /e, haj lipisdjle, makTds paesa^ haj dikle. pendds o phurö thaj
mectavit eos aqua, et applicavit eos, et adprlutiiiati sunt, unxit aqua, et viderunt. dixit senex et
e phuri : ^nais ttiks, inorö saö ! the avis morö saö de vecj. me daü pe to vast se, aj me zdp-far
vetula: ,gratias tibi, mi fili! esto meus filius in aeternum. ego dabo in tuam manum omnia; et ego abibo
kaj mors ndmuf, ks de des hnrs na dikTom le^. h' anklistds o phurö p' ek cdpu haj phuri
ad meos consanguineos, nam a decem aunis non vidi eos'. et aacendit seuex in hircuni et vetula
pe ek hakri, haj pendds pesks rakleskd : ,chal to dad ! phjer thaj cha thaj pi !' gdö tar o phur6
in oveni, et dixit suo filio: ,deliciae patris! ambula et ede et bibe!' abiit seuex
70 thaj e phuri kua ndmuf. vi vo Tas pe, haj phirlas and o vos. and ek kopdc sas ol pui la
et vetula ad consanguineos. etiara ille profectus est, et anibulabat iu silva. in quadani arbore erant puUi
pazordk. haj ek baldws snklelas, the clial le. aj o sm jepej dikloü, thaj snklistöü oprd, haj
aquilae. et draco ascendebat, ut devoraret eos. et filiu.s equae vidit, et aseendit supra, et
mudardöü les. haj ol püi pende Usks : ,del tu o dil bacht, kaj mudarddn les, ks penlas mors
occidit eum. et puUi dixerunt ei: ,dabit tibi deus fortuoam, quod occidisti eum, nam dieebat niea
dij, kd ända sikom hsrs ankaldlas püi, haj kodö halduru se chalas len. aj kaj garavdsa tu?
mater, quod in quovis anno excludebat pullos, et hie draco semper devorabat eos. at ubi abscoudemus te?
ks avela amari dij, haj chdla tu. aü^ thaj su tu tal aminde, thaj usaravdsa tu le p>haksnca'' .
nam veniet nostra mater, et devorabit te. veni, et poue te sub nobis, et tegemus te alis'.
75 aviTds lendi dij. .jcdndel mdngs manüs premintdn'. .fna j, ddle, kode fal tu, ks tu urjds oprdl,
venit eorum mater. ,olet mihi homo recens'. ,non est, mater, hoc videtur tibi, nam ta volas alte,
haj 0 püchrij marü tu\ ,na j ceces, trehul, the avel mamis kathi. aj kon sindds le halaurösf
et vapor occupat te'. ,uon est verum, necease est, ut sit honio hie. et quis occidit draconem?'
,me na zandü, ddle." ,sekaven les^ the dikdü les'. ^ssn, ddle, maskdr amfnde''. ankaladi les,
,ego nou scio, mater!' ,oatendite eum, ut videam eum'. ,est, mater, inter nos'. extraxerunt eum,
haj voj diMöü les. sar dikToü les, haj doü les bukd. ol püi astarde the roven haj the'Tnarsm pe.
et illa vidit eum. ut vidit eum, deglutivit eum. puUi coeperunt flere et plangi.
,ankaladds amen and e mörte, haj tu, chalen les'. ,asm, ks me sjddo les avri''. haj sagFöü les,
,Uberavit no.s a morte, et tu devorasti eum'. ,ex3pectate, nam ego vomam eum foras'. et evomuit eum,
80 haj pusT6ü les: ,so kamSs ända kode, ks ankaladdn mors jiujuntn and e mörtef' ,na kamdü
et interrogavit eum: ,quid vis pro eo, quod liberasti meos pnllos* a morte'?' ,non volo
kanc, nmnaj the ankaläs ma p otever lüme''. ,the zangFömas, the mekTdnas, the chal le pujunin,
quidquam, tantum ut expediaa me in alterum mundiun'. ,8i sciviaaem, concedenduin tibi erat, ut devoraret pullos,
ks mdngs zorns pharö, the ankalavdp tu oprs. ianes, sar me snkalavö tu? desudüj bovd manru
nam mihi valde difficile, ut expediam te sursiun. scis, quomodo ego expediam te? duodecim furnos panis
the pekss haj desudüj jdlovice, haj desudüj buc mul the les'. vo dnda trin des gstosardoü. voj
coque et duodecim iuvencas, et duodecim dolia vini sume'. ille iu tribtia diebus fecit. illa
pendds: ,su le pre man, haj kand bandarö o ssro pe stsngo, ek jdlovica the Südes mdngs and
dixit: ,iace ea in me, et quando vertam caput ad siniatram, unam iuvencam iace mihi in
85 0 muj, thaj ek boü manro ; haj kand bandarö p' o cecö, the sudes mdngs e buta mul and o
03, et unum furnum panis ; et quando vertam ad dextram, funde mihi doliuin vini in
muj'. ankaladdch les avri. vo gsTds kaj pesks pral. ,las6 j tumarö des, praldle ! gsndinas, ks
0»'. expediit eum foras. ille ivit ad suos fratres. ,bonus est vester dies, fratres! fputabatis, quod
lißEit DIE Mondakten und die Wanderungen dek ZraEUNEii Eukopa's. iv. i. 285
me chasdjvo. the sdnas mdnga cecimdsa, sdden tumars sedzec oprs^ liaj j)erla aiigld tuminde:
ego peribo. si eiatis mihi cum iustitia, iacite vestias sagittaa sursuiii, et cadeiit ante vo9:
aj the sdnas handhndsa^ 2)erld and o tumarö ssrö!^ sudine li-star ol sedzec oprS, aj von hesle
aed si eratis cum iniustitia, cadent in vestra capita!' iecerunt omnes quatuor sagittas sursum, et illi manaerunt
röndu. 2^elds orth' dngla leste, aj knkolengs peTds and o lengo ssrö, haj von midi.
iu ordine. cecidit recte ante eum, at illorum ceciderunt iu eoruni capita, et illi mortui sunt.
Der Held des Märcliens wird von einer Stute gesäugt: dasselbe erzählt die Sage
von Milos Obilic, der daher in einem ki-oatischen Yolksliede den Namen Kobilovic führt,
wie unser Held siu la graziidko oder jepej Sohn der Stute heisst: (Milosa) Viahin jiea ro-
dila, pod kobilom odhranila, a za to se on zove Milosu Kobilovic^u. Beiträge zur Kenntniss
der slavisehen Volkspoesie I. 17. Marko Kraljevic geht erst dann in den Kampf, nachdem
er mit der Faust aus dürrem Kornelkii-schenholz Wasser ausgepresst. Srpske narodne
pjesme 2. 4ü4. 405.
1. In den folgenden Zeilen steht der die Sache eigentlich bezeichnende Ausdruck
in Klammern.
2. Das ma huU ist nur einigermassen dem Sinne nach übersetzt. Vergl. vule ddva
commettre l'acte de Sodomie Paspati 103. te del tut bule qu' il commette avec toi l'acte
de Sodomie 583. vule (bule) ddva wird wie mindze ddva cohabitei- als ein transitives
Verbum behandelt: ma ist daher acc. ; bule, buU ist der sing. loc. wie mindze.
4. Thodou lesko andü posuit illi nomen wie rum. aü pus luj nümele.
4. Sm le grazndko, später siu jepej filius equae Kobilovic: Mu ist rnwi. fm.
8. Pardü-kast etwa Spaltebaum ist ein Compositum, dessen ei'ster Theil ein Impe-
rativ ist wie im deutschen Störefried. Tobler, Über die Wortzusammensetzung 31. 72. Mit
2)ardü-ol-baf' Spaltestein vergl. man das gleichfalls den Artikel enthaltende Hebenstreit.
Dagegen ist in bandardü-ol-kast der erste Theil die I. sing, praes. bandardü^ bei Pas-
pati 404. pandardva faire casser, und der zuerst pardü-kast genannte heisst später para-
vel-kast, dessen erster Theil die III. sing. ist.
!). The chutildsa avie p?-«/ erinnert an die Wahlbruderschaft der Serben pobratimstvo,
die von der Kirche verbotene ä^sX^oTCocta der Griechen.
37. Potjdr hime auf die andere Welt habe ich geschrieben jy otdr lume, später p' otever.
40. Kon s(5las pe wer sich hinablassen möchte: sölas ist das imperf. mit der Be-
deutung des slav. conditionalis.
48. Ol z6ne, sing, zsna : Zenen sind bösartige weibliche Wesen.
50. Chal to dad deliciae patris ist wohl zu schreiben : clial t' o dad, wenn die auf
das ,zum Fressen gern haben' basirte Erklärung: edit te pater richtig ist.
54. E hui ta ddki entspricht dem rum. 2)üla miisej talej. kand külas maj mistö als sie
im besten Tanzen war.
75. Kode fal iu hoc videtur tibi das scheint dir nur so. Das Wort scheint nur bei
den rum. Zigeunern vorzukommen: fal ma il me parait bei Yaillant 104.
78. Doü les hukd deglutivit eum möchte ich mit dem oben behandelten das ma huli
vergleichen : hukd ist rum. büki. Backe.
81. The zangTomas u, s. w. wenn ich gewusst hätte, dass du das fordern würdest, so
wäre es mir lieber, du liättest meine Jungen vom Draclien fressen lassen.
2g6 Peanz Miklosich.
III. Der betrogene Drache.
Sas ek p/mrö, haj sach les ek grsmäda rakloro. stich les burdej and o vos. pendds : ,kdr
Erat quidam senex, et erat ei multitudo liberorum. erat ei specus subterraneus in silva. dixit: ,fac
mämjö ek hokoU, kn me 2cm, the agonism mre so', gslds and o vos, K arakTds ek chaing.
milii placeutain, nam ego ibo, ut acquiram aliquid'. ivit iu silvam, et iuvenil puteuni.
2)dsa J chaing sas ek niesele, vo thodds e hokoU pe meseli. avlle ol cöre, haj chale la. vo
apud puteum erat mensa. ille po8Uit placentam in meusa. venerunt eornices, et comederunt eam. ille
sucds pdla j chaing. vo ustiTds, haj dikTds le matdn, ks chan ol pursukd. vo maladds la
ilormivit apud puteum. ille surrexit, et vidit niuscas, quod edunt micas. ille pereussit
5 pahnd, haj mudar-dds sk sd mate. vo skriisardcls, ks mudardds sk sd ode ekhd palmdsa, haj
IialmS, et occidit centura muscas. ille scripsit, quod oecidit centuiu animas una palma, et
peToü, thaj siifoä. avUas o zmm la morte le biholoste, the lel pai. vo dikTds pe mesele, ks
deeubuit, et dormivit. venlt draco cum pelle bubali, ut hauriret a.juam. ille aspexit in uiensara, quod
skriimt, kr, musardöü ök sd ode. vo kand dikföu le phurts, vo dardjToü. o phitro uUÜds, haj
.scriptum, quod oecidit ceutum animas. ille ut vidit senem, timuit. aenex surrexit, et
vi vo dardjl'oü. o zmäu pendds : ,the chnüldsa ame pral'. haj colachardi, the aven pral trum-
etiani ille timuit. draco dixit; ,taciamus nos fratres'. et iurarunt, quod erunt fratres cru-
leskiL. 0 zmiu Tas pai. jidjda nidnca, prdla, kaj mors aülind'. von gde pe ek ksrdre, o pimro
eis. draco liausit aciuam. ,veni mecum, frater, in meum palatium'. illi iverunt in quadam semita, senex
10 angldl. o zmm kand pärdilas, ti^ldelach les angli; kand csrdilas pesko dhurn, csrdilas les
ante. draco quando auhelitum reddebat, trudebat eum porro; quando recipiebat siium anhelitum, trahebat eum
palpali. 0 zimu pendds: ,prdla, söstar po 'k ddta nasis angli, haj po 7c data avis palpaliP
retro. draco dixit: ,fratcr, cur interdum curris porro, et interdum venis retro?'
,sm ma gmdu, the mudardp tu'. ,as, prdla, the zaü me angldl, haj tu a paldl; podte avela
,est mihi cogitatio, quod occidam te\ ,niaue, trater, ibo ego ante, et tu post; fortasse erit
tu aver gsndu: rnsle k' ol ceresi. ,haj, prdla, the- chas ceresi'. o zmm mklistds opr6, aj o
tibi alia cogitatio'. venerunt ad cerasos. ,heu, frater, ede cerasos'. draco ascendit sursum, et
phurö teldl chdlas. o zmm pendds: ,mkli oprä, ks maj lasiK o phurö p)endds: ,na j maj las'i,
senex infra edebat. draco dixit: .asceude sursum, quia meliores'. senex dLxit: ,non sunt meliores,
16 ks j chöndi le cerikTdndar'-. /detdko kakd virvn'. o phurö chuiildds o virou. o zmm mekJds
nam sunt stercore inquinatae a passeribus-. ,suine tibi hunc ramum'. seuex prehendit ramum. ' draco laxavit
0 virvu and o vast, haj suddch le phuris oprdl, haj peTds pe ek sosöj, haj chutildds les. o
ramum e manu, et iecit senem supra, et cecidit in leporem, et cepit eum.
zmsu pendds: ,so kdrddn, prdla f sudds tu o vßrvuf' ,me korkoro chukTöm, haj chutildöm ek
draco dixit: ,quid fecisti, frater? iecit te ramus?' ,ego ipse salui, et cepi
s'osojes; man nas ma kdna, the zaü smpreMr, me chukTöm oprdl'. o zmm hulistds tili, haj
leporem; mihi non erat quando, ut irem circum, ego salui supra'. draco descendit deorsum, et
gdds khörs. o phurö pendds: ,pofti tu, kumndta, ddroP ,nais titks, kumndte'. o zmsu pendds
ivit domum. senex dixit: ,viR tu, fratria, donura?' ,gratias tibi, levir'. draco dixit
20 Idks corjdl : ,na phe lesks kanc, kö muddrla amin, ks 'khd palmd sk sd ode mudardöii'. vo
ei (f.) clam: ,ue die ei quidciuam, nam occidet nos, nam una palma ceutum animas oecidit-, ille
tradöü les pajesks. ,ze, prdla, pajesksK vo Tas o hsrlecu thaj e murti le hiholeste, csrdöü la
misit eum post aquam. ,i, frater, post aqnam'. ille sumsit palara et pellem bubali, traxit eam
pdla peste, haj gsTöü kaj chaing, haj hundlas e chaing smprezur. o zmsu gsTds leste. ,so ksris,
post se, et ivit ad puteum, et fodiebat puteum circum. draco ivit ad eum. ,quid agis,
Über die Mündarten vni> die Wanderungen der Zigeuner Europa's. iv. i. 287
IJrdla?' ,?«e hunun e cha'mg ku se, tlic anciaruü la and o k/isr'. ,na mnsur o izvoru, ka vie
frater?' ,ego fodio putenni totum, ut t'erani enni in dununii'. ,ne pesaumda foiiteiii, iiam ego
l(> koi'koro paf\ o zmm Jas pai, haj Tas le phuns vastestar, li angardöü les k/m-s. vo tradöü
li;uiriaiM ipse aquam'. draco liausit aquaiii, et preliendit senem manu, et duxit eiira domuin. ille misit
2Ö Ics and n vnS, the anel ek kopdc. vo knsMs feju, haj kördds peskö ssl/u, haj panc/Tds ol ko-
oiim in silvam, ut adferret arlinrem. illo decorticavit tiliam, et fecit silii funeni, et ligavit ar-
pdci. aviTds o zmm. ^so ksrss, prdla?' ,me lau o vus se, h' angardii les khzrt'. ,va musdr,
bores. venit draco. ,quid agis, frater?' ,ego suinam silvam totain, et adferam eani domum'. ,ne pessunida,
2)ra/d, moro vos, kd mc knrkoro sngsro'. Tas o zmnu kopdc and ol picliikA, haj gdö kliöri. vo
frater, lueani silvam, nani egu ipse feram'. sumsit draeo arborem in hunieros, et ivit donium. ille
pendds pesks romne: ^so kördsa, romnf, kd vo muddrla amen, kand choUvelaf- voj pendds:
dixit suae uxeri : ,(piid faeieuius, uxur, uani ille occidet nos, si iraacitur?' illa dixit:
Je o huzdagdnu bharn amart kaknsko, haj de les and o snr&. vo aSundds. vo (o p)hur6)
,sunie, clavam magnain nostri avunculi, et feri eum in capnt'. ille audivit, ille (senex)
30 sovelas p)e Idjca raü , haj Jas o sürö la plvdko , sufds les pe Idjca, haj vsaradöh la
dormiebat in scamno uoctu, et sumsit pistilUun tudieulae, posuit id in scammi, et texit
thalikn, haj thodoü e htcma and o säro, haj vo sufds pe tdla j Idjca. o zmm Tas o buzdugdnu^
toga, et posuit ]iileuni in caput, et ille deculiuit sub scamno. draco sumsit elavani,
haj pijnsardds e kiicma, haj maladds Ir bzizduganö. vo ustiTds, haj Tas o s'r,rö la pivdko, sufou
et palpavit pileum, et percussit clavä. ille aurrexit, et sumsit pistilhim tudieulae, posuit
les tdla j Idjca, haj sufds pe Idjca, charundäs pe and <> .süro. ,marü tu o dil., prdla, te
iil ȟb scamno, et decubuit in scamno, frieuit se in capite. ,feriet te deus, frater, cum tua
khsrmca. ks dsndaldds ma ek pisom and o szro'-. ^no.^ asunes.^ romni? kü malad6m les le
domo, quod momordit me pulex in capite'. ,heu, audis, uxor? nam jiercuaai eum
H5 hnzdngano. haj vo phenSl, ks ndmaj jnsom dmdaldöü les. so kardsa ISsa^ rommf- ,de les ek
clavä, et ille dicit, quod tantum pulex momordit eum, quid faciemua eo, uxor?' ,da ei
hitrddha galbei, the zdl-tharK ,so do tu, prdla, the zas-thar? do tu ek bnrduhu gdlben, the
saccum aureorum, ut abeat'. ,quid dem tibi, frater, nt abeas? dabo tibi .aaccum aureorum, nt
zas-thar' .■ ,de ina'- . don les ek burdilhu gdlbeü j)herdo. .die, pyrdla, thaj za-thar'. ,me andom vwro
abeas'. ,da mihi', dedit ei aaccum aureorum plenum. ,anme, frater, et abi'. ,ego attuli meuni
daro koi'koro; mgdr vi tn fo ddro korkoro''. o zmsu Toü les (o burduhti) and ol pchiks, K
donum ipse; fer etiani tu tuum donum ipae'. draeo auniait eum (saccum) in humeros, et
angardoii les. pasuli pas o bardej. o p}hur6 pendds: ,bes kothe, prdla, the zaü me khsrf., the
tulit eum. appropinquarunt ad specum subterraneum. senex dixit: ,mane hie, frater, ut eam ego domum, ut
A{\ pdndaü le zuklin, kö se chan tn\ o phiiro güTds klir.rf, k' ol sanri, haj knrdds lengs sure
ligeni canes, nam totum dcvorabunt te'. .senex ivit domum ad liberos, et fecit eis cultroa
kastuiu. haj (jjendds), tlie phenen, kand diktna h zmruins: ,ddle, anela amaro dad ek zmiu,
ligneoa. et (dixit), <it dieerent, quaudo videlnmt draeonem: .mater, dui-if noster pater draeonem,
clulsa mas dndra leste''. o zmnu ahtndds, haj si/dds o burdültu, haj na.sTöü. h' arakTds la
edemua carnem de eo'. draco audivit, et iecit saccum, et fugit. et invenit
hulpe. ,kaj naUs, zmmnaf'' ,mudartl man o phuro^ ,na ddra ! hdjda mdnca, ks me muda-
vul|iem. ,quo fugis, draco?' .occidet me aenex'. ,ne time! veni mecum, nam ego occi-
rda les, kü vo sü nasfal(V. ol Muri znklistS avr/, haj cingardi: ,dddi, e hulpe anila amengs
dam eum, quia ille est debilis'. liberi exierunt foras, et clamarunt: ,mater, vulpcs adfert nobis
c)QC Franz Miklosiuh.
45 e murU le zmmoste, kaj kamela amengs, the usaraväs o burdef. o zmmt Tas the naUl, haj
pellem draconis, quam debet nobis, ut tegamus specum'. draco coepit fugere, et
chutiUTäs la htdpe, haj maladds la and e phu, haj (e hülpe) mufds. o phurö gdTds and o
prehendit vulpein, et afflixit eam solo, et (vulpes) raortua est. senex ivit in
gau, haj las pesks urdön, haj sntds ol lovt and o vurdön, haj gdö and o gm\ haj kwdds
'vicum, et sumsit sibi .nirrum, et posuit pecuniara in curru, et ivit in vicum, et fecit
pesks khsf, haj findds peskd gurte thaj gttnmine.
sibi domos, et erait sibi boves et vaccas.
6. la morte le biholöste mit einer Büffelhaut als Schlauch.
7. musardöü in der Bedeutung von nmdardöü befremdet: das Thema imtsar bedeutet
sonst pessumdare.
8. pral trusidisku Kreuzesbrüder serb. pobratimi. Vergl. ]II. 9.
23. e chaing ku se den Brunnen im Ganzen, den ganzen Brunnen im Gegensatze zu
dem daraus geschöpften Wasser : er wollte den Brunnen ausgraben. V ergl. unten o vos se.
33. te khdrdnca mit sammt deinem Haus im plur. wie aidind und wie serb. dvori.
40. ku se chan tu denn sonst fressen sie dich ganz auf. :
IV. Nazdrtvänu.
Fhenen, ka sas ek srnpardtti, thaj sach les trin rakli. aj mipardtu kodö hrdds ek bdlu.
Dicunt, qtiod erat quidara imperator, et erant ei tres filii. et imperator ille fecit saltationem.
avirds se j Bukovma. aj meMds pe 'k negurs. h' aviTds ek zmm, thaj chutüdds la mipara-
venit tota Bucovina. et demisit .se nebula. et venit qiiidam draco, et rapuit impera-
tjasd, A' angardds la and ol vosa and ek plaj, kaj sutdü la and e phu. othe 'nd e phu
tricem et tulit eam in Silvas in quemdam montein, et deposuit eam in terra. ibi in terra
sas aulind. akand pal o bdlu gde thar ol rnamd khsrs. aj o raklö maj c^gnö sas Nazdrsvdnu.
erat palatium. nunc post saltationem abierunt homines domum. et filius natu minimus erat divinator.
6 aj ol maj bhars pennas, ks j dihi. aj kodö maj csgnö: ,hajdem pald j di, the rodds la and
et natu maiores dicebant, quod est demens. et ille minimus: ,eamus post matrera, ut quaeramus eam in
e Bukovina'. von gdi li-trin, K arssli arid ol hotdrs. othS sas trin drumd. aj kodö o maj
Bucovina'. illi iverunt tres, et venerunt ad vias. ibi erant tres viae. et ille mini-
csgnö pendds: .praldli, savö drum zdna tumtP aj o maj bharö pendds: ,me zaü örta'. aj o
mus dixit: ,fratres, quam viam ibitis vos?' et maximus dixit: ,ego ibi recta'. et
maj müloci gdds p' o vast o cecö, aj o csgnö gdds p' o vast o stmgo. o bharö gsTas and ol
raedius ivit >^d manum dextram, et minimus ivit .ad manum sinistram. maximus ivit in
föruri, aj o mizlocio and ol gavd, aj o cdgnö and ol vosd. aj von gdi, södi gdi, aj o csgnö
urbes, et mediua in vicos, et minimu.s in silvas. et illi iverunt, quantuni iverunt, et minimus
10 boldds pe palpali, haj das cingaf: ,dven urdi. kdna zandsa, kon arakdla amard daP
revertit retro, et clamavit: ,venite huc. quando scieraus, quis invenerit nostram matrem?'
hdjda, the tinds trin trimbice, haj savö arakda l\ amard da, oci the bucimis, haj ame 'sundsa,
agite, emamus tres tubas, et qui invenerit eam, nostram matrem, ibi tuba eane, et nos audiemus
thaj zdsa khsrs'. kodö maj csgnö gsTds and ol vosd, haj hokhalö, haj rakTds ek phabalin pha-
et ibimus domum'. ille minimus ivit in silvas, et esuriens (erat), et inveniet malum cum
Über die Muhdaeten und die Wanderungen der Zigetjnee Europa's. iv. i. 289
benca^ haj chalts ek phabdj^ haj barilt duj ssngd cervöska. aj vo pendäs: ,*'o das ma o dil^
maus, et edit unum maluin, et creverunt duo cornua cerviiia. et ille dixit: /luae dedit mihi deus,
me phjeravö''. haj guTds maj angli, haj nakJYis ek psrsü, haj peles o mas pe a teste, aj vo se
ego feram'. et ivit porro, et transiit ri\iim, fet cecidit caro de eo. et ille continenter
\5pend6n: ^so das ma 0 dil,, me phjeravo; nais le deulesk''. haj gafäs maj angli^ th'' araklds
dixit: iijuae dedit mihi deus, ego feram; gratias deo'. et ivit porro, et invenit
av4r phabeUn. aj vo pendds: ^maj cho 'k phabdj, makdr the maj bariuna duj szngd'-. kand
aliam malum. et ille dbiit: ,adhuc edam unum malum, etsi adhnc crescant dud corniia'. ubi
chafött 0 phabdj, pel'öü ol sdngä. haj gal'öü anglf., haj jdrs araklöu ek pwia. aj vo pendöü :
comedit malum, ceciderunt cornua. et ivit porro, et iterum invenit rivura. et ille dixit:
,de?dd! peTds 0 mas pre a mdndi, akand rssspi ol kokaid. aj makdr the rdsnpfna pi, me se
,deus! cecidit caro de me, nunc dilaheutur ossa. et etsi dilabantur, ego tamen
zo^. haj iiakföii 0 psrm^ maj sukdr mas baHToR. h' anklistoü and ek plaj. oth'i sas ek stinka
ibo'. et transiit rivum, pulchrior caro crevit. et ascendit in quemdam montem. ibi erat saxum
io barSsti and ek pojdna. ajvothoddsovast^ithajksrnisardoüla sw. krig.^ haj dikToü ek chm
lapideum in loco arboribus destituto. et ille extendit manum, et amovit id in latus, et vidit foranien
and e phu. vo jdrs thodöü la palpali e sttnka, thaj gslö palpali^ th^ astardds^ the bucimü and
in terra, ille iterum posuit id in loco saxiun, et ivit retro, et coepit, iit caneret
ol bitcnm. asunde leskö pral, th' avilt leste. ^arakFdn mors daf" ^araklöm^ hdjdan mdnca!^
tuba. audiverunt eins fratres, et venerunt ad eum. ,invenisti meam matrem?' ,inveni, venite meeum.'
haj gaTdn and 0 plaj kaj sttnka le barsste. ^vdzden kade sttnka kathdr'-. ,A' ame na saru
et ivernnt in montem ad saxum lapideum. .toUite hoc saxum ab hoc loco'. ,sed uos non pos-
harn(ct. ,nu, me vazdö la''. thodds 0 naj 0 czgnö^ haj ksrnisardöü and ek pdrte. ,nu\ pendöü,
sumus'. ,agite, ego tollam id'. imposuit digitum parvum, et amovit in unum latus. ,heu', dixit,
25 ,athi amari di! kon mektla pe andrtl' aj von pendf: ,me na kamdü^. kodö csgnö pendöü:
,hic nostra mater! quis demittet se intus?' et illi dixerunt: ,ego non volo'. ille minimus dixit:
jhdjdan mdnca and 0 vos, haj kusdsa fejw. haj gale and 0 vos, haj ,kusdsa tiju, hajkzrdsa
,venite mecura in silvam, et decorticabimus tiliam'. et iverunt in silvam, et ,decorticabimus tiliam, et faciemus
ek söllo'. haj ksrdds söllo, haj ksrde 'k potdska. :me rnekö m' andrt, haj kand skiitnrisarö 0
funem'. et fecerunt funem, et fecerunt corbeni. ,cgo demittam me intus, et quando agitabo
söllo, the csrden avrf'. aj vo mekl'ds pe andrt, haj gdl'ds and 0 nurnerö snttj and 0 khar; othe
funem, trahite foras'. et ille demi.sit se intus, et ivit in numerum primuni in domuni : ibi
araklds ek rakle nmparatöste. kaj andds la 0 zmtu, haj pandadöü la and o klizr. aj voj
invenit tiliam imperatoris, quam attulit draco, et inclusit eam in domo. et illa
io pendds: ,söste aviTdn, ks, the avela 0 zmtu, rnudartl tn\ haj vo pusTöü la: ,na 'nd jekhd
dixit: ,cur venisti, nam, si venerit draco, occidet te'. et ille interrogavit eam: ,non attulit (|Uamdairi
rdje phuri kathi 0 zmtu?' aj voj pendds: ,me na zandü; aj zan and 0 ddjto numero, othe
duminam sencm huc draco'?' et illa dixit: ,ego non scio; aed i in secundum mimenim, ibi
mort phen e mizlocto'. vo gsTöfi Idte. vi vojjjendou: .söste aviTdn. kr,, the avela 0 zmtu, mu-
mea soror media'. ille ivit ad eam. etiam illa dixit: .cur venisti, nam, si venerit draco, oc-
dartl tu', aj vo pusTöü: ,na 'nd jekhd rdje phiiriP aj voj pendds: me na zandü, aj zan
cidet te'. et ille interrogavit: ,non attulit quamdam dominam senem?' et illa dixit: ,ego non scio, sed i
and 0 mtmero trito, othe mort phen e maj csgnC voj pendds: ,söste aviTdn. ka. the avMa 0
in nnmerum tertium, ibi mea soror natu minima'. illa dixit: ,cur venisti, nam, si venerit
So zmtu. rnudartl tu-, aj vo puSTöu: .na 'nd jekhd rdje phur/ kathtP ajvuj pendds: ,andf. and
draco, occidet te'. et ille interrogavit : , non attulit quamdam dominam senem liuc?' et illa dixit: .attulit, in
Denkschriften der phil.-hiet. Cl. XXIII. Bd. '^'
290 Franz Miklosich.
o niimero stdrto'. vo gsTäs kaj pesti dij. aj voj pendds: ,s6ste aviTdn, ks, the avela o zmsu^
numerum (juartura'. ille ivit ad suam matrem. et illa dixit: ,cur venisti, iiam, si veniet draeo,
mudarü tu\ aj vo pendds: ,na dard ! hdjda mdnca!' h' nngardöü la, haj thodöü la pe
occidet te'. et ille dixit : ,ne time! veni mecuiu!' et duxit eam, et posuit eani iu
potdska, haj pendöü Idks: ,the penes mors pralingd, ks sn, the cirdel trin rakle avriK skuturi-
corbe, et dixit ei: ,dic- meis fratrilnis, quod est, ut trahant tres ijuellas foras'. agi-
sardöü o sollo, haj csrdf avrf 2^^nga da. fhodds e rakle e maj hhari, haj csrdöü avri. pe nrma
tavit fuuem. et traxerunt foras suara matrem. posuit puellam natu maximam, et traxeruut foras. tandem
40 thodöü la rakle e mizlocio, haj skuturisardöü o söllu, haj csrdi V avri. haj zi kaj cdrdi kodold
posuit puellam mediaui, et agitavif fuuem, et traxerunt eam foras. et dum trahunt haue
avri, vo das la cögne, the colachartl, the na imritü ^^e, ,zi kaj na 'vo me'. voj colachardes
foras, ille fecit raiuimam, ut iuraret, quod non uubet, ,donec iion veniam ego'. illa iuravit,
ks na msritüa pi, zi kaj vo n avela. thodds vi la pe potdska, haj skiiturisarddü o söllo, haj
quod non nubet, donec ille non veniet. posuit etiam illam in corbe, et agitavit funem, et
cdrdi avri. aj vo arakTds ek bar, haj thodds les and e jiotdska, haj skuturisardöü o söllo. .the
traxerunt foras. et ille inveiiit lapldem, et posuit eum in corbe, et agitavit funem. ,si
csrdena o bar., apöj csrdina vi man', aj von cnrdi z ek pas.^ thaj sindöü o söllo., thaj mekle
trabent lai>idem, tum trabent etiam me'. et illi traxerunt usque ad dimidium, et ruptus est funis, et demiserunt
45 les the chasdjvel, ks von gsndisardej ks vo snn and e potdska. aj vo astardds the rovel. aj
eum, nt periret, nam illi putarunt, quod ille est in corbe. et ille coepit flere. et
vo gsTds and e aulin, kaj bsMlas o zmm, haj csrdds ek sufTdda, h' arakTds ek angrusti ru-
ille ivit iu palatium, ubi sedebat draeo, et traxit arcam, et invenit annulum ru-
zinimi. aj vo leste pncuil la, othdr snklisfäs andrd Idte ek raj, haj pendds: ,so trebul )*«,
biginosum. et ille sibi pnrgat eum, inde ' exüt ex eo dominus, et dixit : ,quid opus est tibi,
stspme?'- ,the 'ngsrsz ma avri j^^ lume\ haj vo Tot/, les p) ol pchiki., th' ankaladöü les avri.
doniine?' ,fer nie foras iu mundum'. et ille sustulit eum in humeros, et tulit eum foras.
//ie 'ngsriz ma zi khnrd'. K angardöü les z' and o föru.^haj las pes duj sipuri pai; kand
,fer me usque ad domiuu'. et duxit eum usque ad urbem, et sumsit sibi duas lageuas aq'uae; cum
50 thovelas pe le paisa, partidiTas e fdca ; aj kand thovelas pe avrhsa., apöj avelas e fdca jdrs
lavaret se aqua, nuitata est faeies; et cum lavavet se altei'a, tum fiebat facies iterum
la lok. h' angardöü les kaj kroitöru andd kodö föru, kaj sach les lesko dad. aj vo thodds pe
uti erat, et duxit eum ad sartorem in illam urbem, ubi erat ei eius pater. et ille lavit se
le paisa., haj parudiTas leste fdca. haj gaTds kaj kodö kroitöru. haj kodö kroitöru sas poddnu
aqua, et mutata est eius facies. et ivit ad illum sartorem. et ille sartor erat subditus
lesko dadesk. haj mjmisdjToü koa kroitöru celedniku. aj o kroitöru nsjmisdjTas pe 'k bsi^s.,
eins patri. et mercede conductus est apud sartorem opifex. et sartor couductus est iu annum,
nämaj le raklorös the zahavin and aver stdncie. haj kodoUs kroitores sach les desuduj celed-
tantum iufantem ut curaret iu alio conclavi. et illi sai'tori erant ei duodecim opi-
55 nici. aj kaddles le rakles le dmparatösk^rss na prindzdnla o kroitöru, haj nie leska pral. o
feces. et has filias imperatoris non noscit sartor, et neu eius tratres.
pral 0 maj bharö phjerl'ds., the lel la rakle la maj r.dgne, kaj Toü la kaf o zmm. aj voj
frater natu maximus veniebat, ut dnceret filiain natu minimam, quam liberavit a dracoue. et illa
pendds: ,me na msriti ma, kd me colachardöm, zi kaj n avela morö'. pendds o miUocio, the
dixit: ,ego non mibam, quia ego iuravi, douec non veniet meus'. dixit medius, quod
lel la. voj pendöii: ,9)ie na kamdü, zi kaj n' avela morö''. o raklö maj bharö Tas la rakle
ducet eam. illa dixit : ,ego non volo, donec non veniet meus'. filius natu maximus dueit puellam
Über die Mundarten und die Wanderünoen der Zigeuner Europa's. iv. i. 291
la maj bhare, o miilocio fas la mizlociona. li akardi le kroitores^ the ksrsl lenga strdji de
maxünam, raedius duxit mediam. et vocarnnt sartorem, uf faceret iis veates
60 kimimie, haj doü les matirie. aj kodö raklö le 'rnparatosko penclds: ^an mündig me the suvdü'.
nuptiales, et dedei'unt ei pannum. et ille filins imperatons dixit: ,adfer mihi, ego ut suam'.
,me na ddil, kd tu na suvela akvrdt pe lesko trüpu'. ,an mdnde, ka me do sdma, the na
,ego noii dabo, nam tu non siies accurate ad eins corpus'. ,adfei' mihi, uam ego reddam rationem, si nou
sovö''. 0 kroitöru das leste, aj vo pucuisardds zngrosti. .snklistäs ek r.ajor6, haj pendöü: ,so
siiam (bcne)'. sartor dedit ei, et ille purgavit annuhim. exiit dominus, et dixit: ,(|iiid
trebul tu, stspöne?' ,dle kate niaterie, haj ie kaj morö pral o maj bharu, haj nusurisdr les e
opus est tibi, domine'?' ,sume hune pannum, et i ad meum t'ratrem natu maximum, et metire ei
materie pe lesko trdpu, the n' avel nie huhli, nie tang^ nntnaj knrdt pe lesko trupu, aj kade
pannum ad eins corpus, nt non fiat neque latus, neque angustus, sed aptus ad eins corpus, et ita
65 the suves, the na priyizendol o tan', haj sudoü, kü na prinzendillas, kaj sas stnli^ h' angardds
sue, ut non videatur filum'. et suit, ut non nosceretur, ulii erat sutum, et attnlit
teherd k' o kroitonc. ,5ng5r le lente\ aj von kand dikle le, haj pusle les o kroitores: ,kon
niane ad sartorem. ,f'er ea illis'. et illae ubi vidernnt ea, interrogarunt sartorem: .(juis
sudds kaddl strdjnrif kr> tu z akand na suddn kade rnistö- ., man son me 'k celedniku pröspntu
suit has vestes? nam tu hucuaque non snisti tani bene'. ,mihi est opifex novus
thaj kodö sudöU'. ,kand na kainlds e cögni pald anünde, anie ddsa pald leste, the avela
et ille suit'. ,(iuoniam non voluit miniiiia ad nos, nos dabimus ad eum, ut fiat
amai'6 poddn'. von gde, haj kununisdjle. jjald j kununije akardöü le ceTddnikos, akardöit
uoster snbditus'. illi iverunt, et iuneti sunt raatrimoniu. post sanctionera connubii vocarnnt opificeni, vocarnnt
70 vi la rakle, haj pende Idkö, the zal pald leste. voj pendds: ,me na kamdü\ kn voj na prin-
etiani puellam, et dixerunt ei, ut iret ad eum. illa dixit: ,ego non volo', nara illa non no-
zanelas les. astardöü la, the marel la, o 7'aklös le 'mparatesko o maj bharo. voj pendds: ,me
scebat eum. prehendit eam, nt verberaret eam, filius imperatoris maximus. illa dixit: ,ego
ntci S,afipald leste', ,musa J, the zas'. ,makdr sin morö kort, ks me na kamdü'-. aj pendds
nequaquam ibo ad eum'. ,necesse est, ut eas'. ,etsi abscinda.s meum Collum, nam ego non volo'. et dixit
kodö raklö le ^rnparatosko o maj csgnö: ,aj zanes, kruUvic, so the ksrSsf de morö drum Idsa
ille tiliUK imperatoris maximus: ,et scis, tili regis, (|uid faciasV da mihi viam cum ea
and ek khsr, the daü diima Idsa'. vo göTds Idsa and ek khuv, haj thodds pe avri paisa. tK
in conclave, ut loquar cum ea'. ille ivit cum ea in conclave, et lavit se altera aqua, et
75 avilds leste fdca la lok, haj voj prinMndöü les. ,no, akand me zo pald tittiK vo jdn thodds
facta est ei facis ut erat, et illa cognovit eum. ,age, nunc ego ibo ad te'. ille iterum lavit
pe avrS paisa, haj jdra parudiTas leste fdca, haj gdTds k' o wipardtu palpall, haj pusTäs
se altera aqua, et iterum mutata est eins facies, et ivit ad imperatorem retro, et interrogavit
la: ,za pald lestef" ,zaii}. ,andd desuditj des the avela e nunta'. li akardi le kroitoresu o
eam: ,ibis ad eum?' ,ibo'. ,in duodecim diebus tiant miptiae'. et vocarunt sartorem
phurü, haj das les porönka: ,andd desuddj des the aves gdta de nunta-. haj van gde thar
scnem, et dedit ei mandatum : ,in duodecim diebus esto paratus ad nuptias'. et illi abierunt
khzrß. nadle sou des, na grizil pe kanc. ka j cort. akand nakli des des, asile nn mdj dnj .
domuni. elapsi sunt sex die.s, non curat quidquam, nam est paupcr. nunc elapsi sunt decem dies, reliqui sunt tantum duc
SO akai'dds o kroitöru le mirolös. ,aj so kards9 kr, na j kanc peminta'-. ,aj. na grizisau. thaj
vocavit sartor sponsum. ,et quid faciemus V nam non est quidquam pro nuptii.s'. ,ah, ne cura, et
na dard, kö del ame dW". akand nümaj ek des asiidu, aj vo (mirelo) r,nkliS(öü avri, haj
ne time, nam dabit nobis deus'. nunc tantum unu.s dies reliquus est, et ille (sponsus) exiit foras, et
37*
90 2 Franz Miklosich.
pucuisardoü mgrosti, li anklisfoü ek rajorö^ haj pusroü les: ,so trebiil tu, stipmef' ,the köH
purgavit annulum, et exüt don>iuus, et interrogavit eura : ,quid opus est tibi, domine?' ,fac
mdnga ek aulm z and o des and e trin pMnturi, haj the 'nvertil pe pal o kham and o
mihi palatium in die in tribus tabulationibus, et vertat se secuudum solem iu
s'rdho, thaj the avel o podu stekldko, haj othi the avel pai thaj maM, the phjerel o mam, the
Cochlea, et sit tectum vitreum, et ilji . sit aqua et pisces, natent pisces,
85 khdel peskn othe and o pödu, the dekm ol raj and o j^odu, thaj the mirim pe, ce strasnicije
ludant sibi ibi in tecto, ut videaut domini in tecto, et mirentur, quae iiompa
kade, thaj the avel chahandta, thaj caH somnakuni haj roje rupum, haj ek pahdru the pel
haec, et sint oibi, et patinae aureae et coclilearia argeutea, et unum poculum liiba-
pe, aj jek the perdub. z a^id o des sas gäta. ,thaj mdnga the kardiil ek biidka haj soü telegdre
tur, et unum impleatur'. in die erat paratum. ,et mihi fiat currua et sex equi
thajsk — sslkatdni angläl nnksste kaj dujsöla a litxre'. tehardka pornisdjJ'oü kaj nünta, vo
et centum milites ante equis insidentes et ducenti ad latera'. maue exüt ad nuptias, ille
kathdr, thaj voj othdr, haj gde kaj kangnri, haj kimunisdjle. h' avile khsrS. avilds leska
ab hac parte, et illa ab illa parte, et iverunt iu ecclesiam, et matrimonio iuneti sunt, et venerunt domum. venit eius
90 pral thaj lesko dad thaj raj grdmdda, haj pen thaj chan, haj se 'nd o pödu dikdnas. d4pa
fratre.4 et" eius pater et dominorum multitudo, et bibunt et edunt, et orauia in tecto spectaliant. ;^ost-
ce chale thaj pile^ aj vo pusTds le ran: ,so the kr,rnn kodolesa, kaj kamel the inudarel peska
quam ederunt etliberunt, iUe interrogavit dominos: ,quid faciant oo, qui vult occidere suum
prdlesP asunde leska pral. ,kodoUn trebul le meripi'. atünc vo thodds pe avr6 paisa, th'
fratrem?' audierunt eins fratres. ,ei opus est mors'. tum ille lavit se altera aqua, et
aviTds liste fdca la Jok. atunc pnnzandöü les leska pral. aj vo pendds: ,lasn j tumarö des,
facta est eius facies ut erat. tum cognoverunt eum eius fratres. et ille dixit: ,bonus est vobis dies,
praldle! tum4 gmdisarddn, ks me propsdisdjTofi. turne kör^koro tumari mörte sudisarddn le.
fratres! vos putastis, quod ego perii. vos ipsi vestram mortem iudicastis.
gr, hdjdan avrf mdnca, haj sudin tumarS chanrS oprs: the sdnas mdngs cecimasa, pSrla angld
venite foras mecum, et iacite vestros gladios in altum : si eratis mihi cum iustitia, cadet ante
tüminde; aj the sdnas bandimasa, perla andd tumarö söriV. von sude li trin oprs ol chanrs,
vos; et si eratis cum iniustitia, cadet in vestrura eai>ut'. illi iecenmt tres in altum gladios,
haj h cagniste peTöü angldl leste, aj kukole dönga pteTöü and o sz,r6, thaj mnU.
et minimo <-ecidit ante eum, et Ulis duobns cecidit in caput, et mortiti sunt.
11. Ich liabe statt araküal amard da geschrieben arakila V, amard da.
18. nach rssdjJi für rssspm ist das reflexive ^^e, pi ausgefallen.
20. ksrnisardoü la m krig schob ihn, den Felsen, auf die Seite.
22. richtig wohl o bucdni.
22. für mors erwartet man amart: es ist jedoch, wie es scheint, nur einer, der fragt.
23. gaTdn ist unrichtig für gale, gde.
30. na 'nd jekhd d. i. na andoü jekhd.
31. zan: man erwartet ze, za: n scheint des Hiatus wegen eingeschaltet.
44. sindöä o solid ruptus est funis : richtig sindoü absciderunt (funem).
47. für leste ist vielleicht piste für sich zu lesen.
47. auf othdr folgt andrd Idte, so dass ,daraus' zweimal ausgedrückt ist.
Über die Mundarten vsv die Wanderungen der Zioeuner Europa's. iv. i. 293
49. las pes für Tas peske.
51. avelas la lok kam in Ordnung.
54. zahavin für zahavil.
68. na kamhis (the zal) palci aminde wollte uns nicht licirathen. Eine aus dem Slav.
aufgenommene, oft wiederkehrende Ausdrucksweise, o raklAs, richtig o raklö.
72. makär sin meinetwegen schneide.
73. de niorö drum lass mich gehen, rum. a da drum.
79. natllc für nakile ist gleicli dem später folgenden nakli. Man erwartet, dass der
Bräutigam den Schneider ruft.
86. chabandta ist plur., man erwartet daher aven.
94. riclitig propsdisäjTom.
I
V. Der Prinz, sein Gespiele und die schöne Nastasa.
Sas ek öinparätu, haj sacli les ek raklö. haj doü les kaj sköala, haj sikifds lil, haj pendds
Erat quidam imperator, et. erat ei unus filius. et dedit euiii in scliolam, et didicit litteras, et dixit
peska dadeska: ,ddde, rode indnga amäl, ks mdngs urito the phjerdü kaj skoala'. smpardtu
SHo patri: ,pater, tjuaere mihi sodalem, nam mihi taediuin ire in acholani'. imperator
akardds duj mimst7'im, haj tradöü le and e Mme, the roden jekhd raklorös^ haj doü les ek
advocarit duos ministros, et raisit eos in munduni, nt quaererent nnuni puerura, et dedit eis uuum
hrtcka gdlheni, haj skrisardöü e fdc.a le rakloröste, thaj sar ss de bharö. haj phjerde se j
curruni aureoruni, et descripsit faciem pueri, et quam sit magnu», et o))ierunt totum
^ Mme. h' arakU jekhd raklorös, haj doü ek bricka gälbeni jJe liste, h' andöü les k' o smpa-
mundum. et invenenmt imum puerura, et dederunt uuum currum aureorum pro co. et duxerunt euni ad ini])e-
rdtu. uradöü les mipardtu, haj doü les kaj sköala., thaj sikil'ds maj miätdü. aj sas jekK mi-
ratorem. vestivit eum imperator, et dedit euui in scliolam, et didicit melius. erat quaedam im-
parafdsa, prekrasna Nastdsa. rakli sas. haj voj phjer avelas e oste. haj sach les ek grast ^ kd
peratrix, pulcherrinia Aiiastasia. virgo erat. et illa ducebat exercituni. et erat ei equus, quem
desnduj mands dnnach les avri. haj sach les ek sdbie, ks jdrs desudüj mamU tönach les and
duodecim liomines ducebant foras. et erat ei gladius, quem iterum duodecim liomines figebant in
0 kavfin. haj läte zdnas, the mangf,n la, ol rakle le 'mparatöska. aj voj phSnlas: ,kon mklSla
olavo. et ad eam ibant, ut peterent eam, tilii ini])eratorii. et illa dioebat: ,qui ascendet
io 2)e morö grast, kodö 'vela moro rom, haj kon phjeravela mord sabiesa\ haj kan' ankaldna le
in meum equum, is erit mens maritus, et qui vibrabit meuni gladium'. et cum educerent
grastes avri, haj kand diksnas le grasti's, haj dardnas, haj zdnas thar khnrn. pendds o raklö
equum t'oras, et cum videreut equum, timebant, et abibaut domum. dixit filius
le 'mparatösko: ,dddi., me zaü kaj Nastdsa e hikdr, the logodm la\ ^ze'- . haj pendds : ,hdjda
imperatoris; ,pater, ego ibo ad Anastasiam )iuleliram, ut sponsalia faciam cum ea'. ,i'. et dixit: ,veni
mdnca, jirdla." lengo dad doü le duj grast, haj doü le gdlben desttiT, haj gd4 kaj Nastdsa e
mecum, frater!' eornm pater dedit eis duos equos, et dedit eis aureoruni satis, et iverunt ad Anastasiam
sukdr. th' arsslöü le e fet, haj piopaszsardi, haj kzrde pengs jag. haj pendds o raklö le
puleliram. et oppreasit eos nox, et quiererunt, et fecerunt sibi ignem. et dixit filius
15 'mparatösko : ,the~'dlas e Nastdsa e sukdr paSd mdnde, finzosdjvas paid Idte ; haj the'al Idko
imperatoris: ,3i esset Aiiastasia pulchra apud me, extenderem me prope eam; et si esset eins
grast, sar kslös Msa; haj the^al Idte sdbie, vdnturisarös Idsa'. aj Usko i^^al pendds: ,mkh
equus, quomodo agitarem eum; et si esset eius gladius, vibrarem eum'. et eius frater dixit: .adhuc
294 Franz Miklosich.
53, the pzstis le baltn'. haj teharäka zan zi rdti, kaj ratdka jdrs popasösardr. vo järd pendöü :
est, ut pascas sues'. et mane euntusque ad uoctem, et vesperi iterum quieverunt. ille iterum dixit:
,the 'velas pasä mdndi e Nastdsa e mkdr, tinzosdjvas pasd Idte; haj the'^al Idko grast, kdös
,si esset apud me Anastasia pulchra, exteuderem me prope eara; et si esset eins equus, agitarem
lesa; haj the'^al Idte sdbie, vsnturisaros ldsa\ ,prdla, 53, the psstis le baiin'', vo sindoü teste
eum; et si esset eius gladius, vibrarem eum'. ,frater, est, ut pascas sues'. ille abscidit ei
20 kor la sabiesa, haj gslö thar angli. haj avile duj Hucdj, thode les 0 ssrö palpali kajthdn, haj
Collum gladio, et abiit porro. et venerunt duo Huculi, posuerunt ei caput iterum una, et
sittht pai zudö, thaj ustiTöü, h' anklistds pe pesko grast, haj doü le Eucunin po 'k vast gdlbeü,
infuderunt aqiiam vivam, et surrexit, et ascendit in suum ef{uura, et dedit Huculis cuique pugniim aureorum,
haj vo gdö pald pesko pral, li arzslou les p^ 0 driim, haj gde zi rdti, haj pendäs peskn
et ille ivit post suum fratrera, et consecutus est eum in via, et iverunt usque ad noctem, et dixit suo
pralesks : ,prd/a, the kdndes man, apöj tiik' avela mistöü'. ,kdndo, prdla !' vo arssToü kaj
fratri: ,frater, si audies me, tum tibi erit bene'. ,audiam, frater!' ille venit ad
Nastdsa e siikdr. ,s6ste aviFdnP ,aviTdn, the logodisards tu', aj voj pendöü: ,mist6t\ aj nnkle
Anastasiam pulchram. ,cur venistis?' ,venimus, ut posceremus te'. et ille dixit: ,bene, sedascendes
26 pe morö grast?' ,snkToü'. voj doü cingdf pe peskz slühi: ,anen le grastes avri'. desuditj mamtsi
in meum eqiium?' ,aseendam'. illa clamavit ad suos servos: ,ducite equum foras'. duodecim homiiies
ande le grastes. vo dnklistds pe leste. 0 grast urejToü les^ opri , the südel les tele, aj vo
duxerunt equum. ille asceiulit in eum. equus volavit cum eo in altum, ut deiiceret eum deorsum. et ille
las 0 bibzdugdnu, haj mardoü le grastes se 'nd 0 ssrö. 0 grast pendöü: ,na muddr ma\
sumsit clavam, et verberavit e((uum continenter in eapite. equus dixit: ,ne occide me'.
,mek tu radnca löko tele, haj the phjeres tald mdnde.^ haj me the lap tu pofetar, thaj the
,demitte te mecum leniter deorsum, et cade s«b me, et ego prehendam te cauda, et
tördi tu pa j phu, thaj voj the dekU.^ sar cirdap tu'-, vo das cingdr and o muj: ,ce grast
traham te per terram, et illa videat, quomodo traham te'. _ ille clama\'it ex ore : ,quem equum
30 dan ma perititra." dnen e säbdie, the vdnturil Idsa^. ande sdbie desuditj manüsi. vo vnnturi^
dedisti mihi debilem!' adferte gladium, ut vibrem eum'. attulerunt gladium duodecim homines. ille vibra-
sardöü Idsa, haj sudöü la p' ene phue. othe sas 0 Pdvelo sdbdtiko.i sas csntitmi pe grinda le
fit eum, et iecit eum in nonam regionem. ibi erat Paulus t'erox, erat affixus ad tectum
pahninca, haj othe sude la sabdiesa, sindds lesks vast, thaj nasTöü othdr. les akharde les kaj
palmis, et illuc iecit gladium, dissecuit eius manus, et aufugit inde. eum advocarunt ad
mesele, the chal, haj thode les pald j niesele.^ haj chdnas lesa desuditj ministridi. les spidinas.
niensam, ut ederet, et coUocarunt eum ad me'nsam, et edebant cum eo duodecim rainistri. eum premebaut.
aj vo pendds: ,the zaü avH kaj rzköare'. vo snklistöü avri, haj pendds lesks pralSskn: ,mi,
at ille dixit; ,ibo foras in frigidum aerem'. ille ivit foras, et dixit suo fratri: ,age,
35 bes tuk^ othi, ks nie zo'. haj besMs otM maskardl, haj spkUnach les, aj vo las lesko hitzdu-
conside tibi hie, nam ego ibo'. et consedit ibi in medio, et premebant eum, et ille sumsit suam cla-
gdnu, /*' astardes.1 the marel le buzduganö. von nasli. aj vo pendds: ^tuminde kadS e patu!''
vam, et coepit, ut verberaret clava. illi aufugerunt. et ille dixit: ,apud vos hie honor!'
von nasU, haj gzU thar. akand ratdka aviV e f'et.^ aj Nastdsa e sukdr akhardöü les pasd
illi fugenmt, et abierunt. nunc vesperi venit nox, et Anastasia pulchra vocavit eum ad
peste. vo gdö pasd Idte. voj thodöü 0 ponrö pe leste, haj Toü les mdskar peste, aj vo sas, the
se. ille ivit ad eam. illa posuit pedera in eo, et sumsit eum inter se, et ille erat, ut
merel. aj vo pendds Idks: ,mekTd ma kaj rzkuare'. voj pendöü: ,Se'. vo gdds avri, haj pendds
moreretur. et ille dixit ei: ,sine me in frigidum aerem'. illa dixit: ,i'. ille ivit foras, et di.xit
Über hie Mun-dartkn und die Wanderungen der Zigeuner Europas, iv. i. 295
40 jieskz prah'skö : ,bes tuk' ocf, kö me zaü'. haj gdds vo, haj sufhoü x>asd läte. voj thodöti o
suo fratri: ,maue tibi liic, nam ego abibo'. et ivit iUe, et dorraivit ainid eam. illa posuit
poiirö i)e leste, vo las x>^sko buzdugdmi, haj adtcz mardöü Ja le huzduganö, ks mikTds dndra
pedem iu eo, ille sumsit auara clavaiu, et ita verberavit eam elara, ut relinqueret in
Jäte zur, sar and e romni. vo gnlo thar avru gslds kaj pesko pral ,no, 'kand za, prdla, haj
ea robui-, ut in t'enüua. ille abüt t'oras, ivit ad siinm fratiem. ,age, uunc 1, frater, et
na dard; haj kand ze Idte, the des la ek 2>dlma\ vo göTöü Idte, haj doü la ek pdlma, haj
ne tinie; et quando ibis ad eam, da ei alapam'. ille ivit ad eam, et dedit ei alapara, et
mfhöü pasd Idfe. tehardka nnkJistI km spacrri avri. aj voj piendöü leskn: ,mur6 raj. sar
dorniirit apud eam. mane exierunt ad ambulandum foras. et illa dixit ei: ,rai domiue, quam
45 inarddn via de ztirds, haj kand aviTdn avrjdl, ciimiddn ma\ aj vo pendds Idks: ,me na cumi-
verberasti me valde, et quando veui.'iti intro, osculatus es me'. et ille dixit ei: ,ego nou oscu-
diim tu, me pdlma dum tu'. ,ap6j kon mardds ma?' ,mor6 pral mardds tu', voj na pendoü
latus sum te, ego alapam dedi tibi'. ,ergo quis verberavit me?' ,meus frater verljeravit te'. illa uon dixit
kanc. vo sovelas m krig and aver stdncie, aj voj Jas e sdbdie, haj sindöü leskrj pmirs. vo
quid(|uam. ille donuiebat seorsira iu alio cubili, et illa sumsit gladium, et abscidit eins pedes. ille
ksrdds pesks ek vurdumu^-ö phakmca, haj kand rspszüas o vurdon, ek miTa nasilds. h' ara-
fecif sibi currura cum alis. et cum truderet currum, milliarium currebat. et iu-
kTon le Pavlos le sdhdtiko, haj pendds: .kaj zas tu, prdla?' ,me zaii and e lume, the hrmi
venit Paulum ferocem, et dixit: ,quo is tu, frater?' ,ego eo iu mundum, ut nutriam
50 ma, kd na j ma vast'. vi me zaü and e lume, kr, na j nia pznrt'. ,haj! the clmtüas
me, nam uon .sunt milii mauus'. etiam ego ibo iu mundum, nam nou sunt mihi pedes'. ,lieu! faciamus
ame pral frusulesk, haj tu snhdmusdfi , thaj csrdoii o vurdön ^^' o löko, kr, tu sö tu p^wrä'.
nos fratres crucis, et tu iunge te vehiculo, et trabe currum leniter, nam tilii sunt pedes'.
von phjerde de pomdnt, haj gde and ol vosd, h' arakU khäf-, haj bössuas othi and o khar,
illi iverunt mendicando, et iverunt in Silvas, et invenerunt domos, et halntabant ibi iu domo,
haj gde and ek foru, haj mangmas de ptomdns. ek rakli göTöü, the del les de pomäna.
et iverunt iu quamdam urbem, et mendicabaut. quaedam puella ivit. ut daret ei stipem.
aj vo chutildöü la, haj suthöü la and e vurdon, haj nasToir Idsa and o vos, othe, kaj lengs
et ille i)reliendit eam, et iecit eam in currum, et aufugit cum ea iu silvam, eo, ubi eis
55 o khsr, haj von colachardi, the na knrm Idsa bezechd. aviTds o beng, haj sov6las Idsa, aj
domu.s, et illi iuraruut, quod uon facient cum ea peccata. venit dlabolus, et dormiebat cum ea, et
von asnndi, haj ustiU tehardka, haj pusTds o Dorohyj Kdpec: .tu colacharddn, söste gddn
illi audierunt, et surrexerunt mane, et intenogavit Doroliyj Kupec; ,tu iurasti, cur ivisti
Idfe, haj ksrddn bezechd?' ^me na sömas, prdla, kd vi me asundöm, aj me gsndisardöm. kd
ad eam, et fecisti peccata?' ,ego nou eram, frater, nam etiam ego audivi, et ego ]iutavi, quod
tu San; avela rafdka, haj tu the les ma pe temönture, haj the Sudes ma pe lende, kn me
tu eras; veniet vesperi, et tu prehende me truneis manibus, et iace me iu eos, nam ego
rhutilö les, kon avela'-. ratdka avifofi läfe^ haj sovelas Usa. von asundi, haj Tofi les, haj
Jirelieudam cum, qui veniet'. vesperi venit ad eam, et dormiebat cum ea. illi audierunt, et preliendit cum, et
60 sudoü les pe linde, vo clmtildoü le bengss, haj pliabardi e mtimeM, tK astardf the marm les.
iecit eum in eos. ille preliendit diabolum, et incenderunt cereum, et coeperunt verberare enm.
aj vo rudisdjToü, the na marin les, ,A,-3 me knrö, the avela tu pdnrt, thaj vi kakaUs avina
et ille oravit, ut uon verberarent eum, ,nam ego faciam, ut siut tibi pedes, et etiam illi aiut
vast'. tehardka pangle les kordtar^ th' angnrdoü les kaj chahig. ^thon ol psnrS and e chaing'.
manus'. mane ligarunt eum collo, et duxit eum ad puteum. ,pone pedes in puteo'.
296 Franz Miklosich.
vo thodds ol pönrS and e chaing^ thaj ksrdiToü psnrs kade, sar sas. haj tliodds o Pdvelu ol
ille posnit pedes in puteo, et facti sunt pedes ita, uti erant. et posuit Paulus
vast, thaj Jisrdfle lesks vast kade, sar sas. aj o Dorohjj Ki^pec Tas peskz and ek sipa pai
maniis, et factae sunt ei manus ita, uti erant. et Dorohyj Kupec sumsit sibi in lagena aquam
65 zudo, K and ek sfpii las pai mulö, tK' aviTds khdrn kaj pesko kksr, haj ksrd4 jag, thode ^k
vivara, et in lagena sumsit aquam mortuani, et venit domum ad suam domum, et fecerunt ignem, posuerunt
stmzinu käst pe jag^ haj phabarde le bengns, haj purdöü les and e balvdl, haj pendds o Do-
orgyiam lignorum in igne, et combusserunt diaboluni, et flaverunt eiim in ventum, et dixit Do-
rohyj Kilpec: ,akand, prdla, le la tiiks kodold rakU, haj zu Idsa, ks me zaü kaj mor'ö pral'.
ruliyj Kupec: ,nunc, frater, sume eam tibi illam puellam, et vive cum ea, nam ego ibo ad meum iVatrem'.
Tas pe, haj gsTds kaj pesko pral. 7i' arakles peskö prales pas o drum, ks pnstüas le balin.
profectus est, et ivit ad suum fratreni. et invenit suum fratrem ad viam, uhi paseebat sues.
,no, dikss, prdla, kn me pendöm, ks pdstisare le balin. die tu raorn strdji pe tu, haj tu de ma
,age, vides, frater, quod ego dixi, quod pasces sues. sume tu mea.s vestes in te, et tu da mihi
70 tirs, kö me kdro ma porkdr, aj tu bes palpali^. vo las, thaj tradon le balin khsrs. aj voj
tuas, nam ego faciam me porcarium, et tu mane retru'. ille sumsit, et pepulit suea domum. et illa
doü cingdr: ,s6ste traddn kade segö le balin P ol bale güe and e kotecu, aj ek bali na ka-
exclamavit: ,cur pepulisti tarn cito sues?' sues iverunt in stabulum, et una sus non vo-
melas the ial and e kotecu. kand Fäs e buldva, haj kand maladöü la, haj muFds e bali. aj
lebat ire in .stabulum. ut sumsit fustem, et ut rerberavit eam, mortua est sus. et
Nastdsa e sukdr kanä dlkToü, nasTds and atdin, ks kadö o Dorohyj Küpec. vo gsTds Idte
Änastasia pulchra ut vidit, fugit in palatium, nam ' hie Doruhyj Kupec. ille ivit ad eam
and aidin, haj pendöü Idks: ,laS6 j tu des, kumndta!' voj pendoü: ,nais\ aj vo las la
in palatium, et dixit ei: ,bonus e.st tibi dies, fratria!' illa dixit: ,gratias'. et ille prehendit eam
75 vastestar, /«' ankaladöü avri, haj sindoü la sc kotord .^ haj ksrdds la trin grsmsz, haj duj
manu, et traxit foras, et concidit eam totam in fru.sta, et fecit ex ea tres acervos, et duos
grsmsz dou k' ol zuköli, haj chale le, aj and ek gy^smdda thodöü le kajthdn, haj ksrdds
acervos dedit canibus, et devorarunt eos, et in nnum acervum coUegit ea una, et fecit
jekhd romne, haj stropisardds le pafsa mid6, tK sntegosdjToü kajthdn, haj stropisardds la
unam feminam, et aspersit ea aqua mortua, et convenit una, et aspersit eam
paisa zudo, thaj voj ustiTöü. ,dle, prdla, akand zuü tu Idsa, A-' akand na j la putere bhari.
aqua viva, et illa surrexit. ,sume, frater, nunc vive tu cum ea, nam nunc non est ei robur magnum.
nie zap thar khsrs', pendds e Dorohyj Küpec, haj gslds khsri.
ego abibo domum', dixit Dorohyj Kupec, et ivit domum.
2. nach mdngs ist wohl j est ausgefallen.
3. statt les ei erwartet man len, le eis : beide Formen werden häufig verwechselt.
4. die Beschreibung bezieht sich natürlich auf den gesuchten Knaben, sar ss (si)
de bharö wie rum. de mare.
6. maj mistöü melius quam filius imperatoris.
10. ankaldna steht für das Imperfect ankaldnas.
11. der Nachsatz wird nicht selten durch haj et eingeleitet.
15. the~al für the~ala, the~dlas, the avelas, si esset.
I
Über die Mündarten und die Wanderungen der Zigeuner Eueopa-s. iv. i. 29 7
IG. Die verba movere, agitare, iacere werden mit dem instr. des Objectes verbunden.
Vero-l. Grammatik 4 Seite (595 : daher kslös lesa. vsnturisaros lusa.
IG. inkü So (sij, the psstfs le baUn du solltest noch Schweine liüten,
21. po 'k vast je eine Handvoll.
24. avil'dn venimus, richtig avlTdm.
2G. les' für lesa mit ihm.
29. tzrsi für tursm ist rum. tTsnesk zerren, and n mnj laut, aus vollem Halse.
30. vdnturil für vduturiü ich schwinge.
31. Contimit affixus rum. ctntuesk verkeilen von cinfB Metallblättchen, Keil.
34. leskd für ])tskü.
35. hes tuk' otM: hik' ist ein dativus ethicus. lesko für pesko.
36. huzduganö vertritt den instrumental.
37. avW e fet lautet avile fet.
38. lou les mciskar peste ist wohl : sie vimschlang ihn.
39. mekTä für 7nek ist mir unverständlich.
50. the chutüas ame pral trusulesk rum. übersetzt: st ne apuktm fraci de kruce; etwa
Kreuzesbrüder, erinnert an das pobratimstvo der Serben, die von der Kirche verpönte
51. csrdön ist wohl traxit. Vergl. jedoch mekTd 39.
5G. Dorohyj Kupec ist der Name des Gespielen des Prinzen.
58. pe Imde auf sie, den Teufel imd das Mädchen.
75. kördds la trin grsmiz fecit eam tres acervos.
7G. tliodöü le collegit ea, was im dritten Haufen war. Durch die drei Haufen soll
die Grösse der xVmazone ausgedrückt Averden.
VI. Die Diamanten legende Henne.
Sas ek manüs coro, haj sach les trin raklorö. h' araklds o maj csgnö soü grijcdri, haj
Erat hüino pauper, et erant ei tres filii. ot iiivpiiit natu mininiu» sex crucigeros, et
pendds: ^dle, ddde, kadöl soü grijcdri, haj le and o foru, haj fin^ öareso''. haj gsTds o phurö
dixit: »cape, pater, hos sex crucigeros, et i in urbem, et emes aliquid'. et ivit senex
and o f6rv^ haj tinduü ek kajni^ K andüu la khsru. haj kürdöü e kajüi ek anrö adjaman-
in urbem, et eniit unaui gallinam, et attulit eam domuni. et t'ecit gallina unum ovuni adaman-
tösko. haj thodöü les pe ferjdsta, haj dikjulas sar la muvieTdtar. aj tehdra iistiTds o phurö,
inum. et posuit id in fenestra, et videbatnr nt apud cereum. et niane surrexit senex,
6 haj pendds: ^romne, me zan and o foru kadale anr3sa\ haj gsFöu and o föra^ haj gsTöü kaj
et dixit; ,uxor, ego ibo in urbem cum hoc ovo'. et ivit in »irbem, et ivit ad
neguct&ri. ,tin tuko kado anro''. ,so mangssf' ,ds in öksßl lij'-. doüles sksSl lij. vo gslö
mercatorem'. ,erae tibi hoc nvuni'. .ipüd pctisV ,da mihi centum florenos'. dedit ei centum florenos. ille ivit
khsrs^ haj findds pesks chabe, haj don le raklorm kaj skvala. thaj e kajM maj ksrdöü ek
domum, et einit sibi cibum, et dedit pucroR in scholam. et frallina adhuc fecit nnuni
anrö, h' angsrdöü jdrö kaj kodö neguctörn, haj maj doii les sksßl lij. galö thar khört,. jdrs
Ovum, et attulit iterum ad illum mercatorem, et adhuc dedit ei centum florenos. abiit doniuni. iteruni
ksrdöü e kajni ek anrö, sngardöü jdra kaj kodö neguctöri. haj sas hramumi p' o anrö: Jen»
fecit gallina unum ovum, attulit iterum ad illniii mercatorem. et erat scriptum in ovo : ,qui
Denkschriftfn der phil.-Uistor. Cl. XXJII. 38
298 FnAsz MiKLusicH.
10 rhäla o sr/rö and e kajni^ dmpardtu avelu; uj kon chcila o jUii, and e sekom fet ek nuje
edet cairat de gallina, imperator erit; et qui edet cor, in quavis uocte mille
gölbeni tal o söro ; aj kon chaV ol pdnrh^ avela nazdrövänn} . avUds kodo ner/ucföri and o
aureos sub capite; et qui edet pedes, erit propbeta'. veuit ille rneicator in
kodö cjäu, liaj 7injmisard6ü les. ,so the dajJ Ui^ tli dngürfiz mdngs kirfje?'' ,c?e vi dkUl lif.
ilhini viciim, et eonduxit eum. ,quid dem tibi, ut gestea mihi merces?' ,da mihi centum florenos'.
haj ndjviisardöü les p' ek i^as bsH kodole gazes la kajnesa. veguciöri avilds kaj gazi^ haj
et conduxit eum in dimidimn anni illum liominem cum galiina. mertator venit ad mulierem, et
jx'vdds: j-muTas toü gaki, hgj chasdjh mors lovi; kamdp, thc lajj tu tut, ks me som barvalu'.
dixit: ,mortuus est tuus maritus, et interilt mea pecunia; volo, ut ducam te, nam ego suin dives'.
15 ,the kununisdjivas'- . Jiaj^ the kununisdjivas, aj the sines ma la kajne la kunimtja ; na trebnn
,iungamur matrimonio'. ,age, iungamur matrimouio, et macta mihi gallinam in nuptiis; non opus sunt
ma skripkdri'-. haj nnjmisarde ek kuchdrka. ,zi kaj avdsa kat e kangsri^ the avel e kajfü
mihi fidifines'. et conduxerunt coquam. ,quoad veniemus ex ecclesia, sit gallina
gdta'-. avile ol raklord kliörs kat e skuala. ,de 'me, the chas'. ,na j, so dap timi, ks
parata'. venerunt pueri domum e sehola. ,da nobis, ut edamus'. ,non est, quod dem vobis, nam
pendds, the na daü kanc and e kajiii'. aj ol rakloH rudisdjle: ,de vi 'men, kz vi 'me kochai-
dixit, ne darem quidquam de gallina'. et pueri flagitaruut: ,da etiam nobis, nam etiam nos eura-
sarddm la,' de vi 'men,, mnkdr ek ctra'-. doü le hharhs o sörö^ thaj kukoles le mizlociunös o
vimus eara, da etiam nobis, licet paulum'. dedit natu maximo caput, et illi medio
20JÜ6, aj le cdgnes das ol p)önrf,. thaj güe thar kaj skuala. aj von avile kat e kununija, haj
cor, et minimo dedit pedes. et abierunt in scholam. et illi venerunt a matrimonio, et
besle piald j mesele, Itaj p)endds la kucharicdkü: ,de 'me, the chas'. haj doü les and e mesele
consederunt ad mensam, et dLxit coquae: ,da nobis, ut edamus-, et dedit illis in niensam
la kajne, haj vo rudöü o snrö th' o jihi, thaj rndoil ol pmrt — nas — liaj pusTöü la ku-
gallinam, et ille poposcit caput et cor, et poposcit pedes — non erant — et interrogavit co-
charicd: ,kaj s o sdrö?' voj 2)&ndds: ,chale les ol rakloro'. aj vo 2^endds (kodo neguctori) :
quam: ,ubi est caput?' illa dixit: ,comederuut id pueri'. et ille dixit (ille mercatori:
,??ie na chaü dnda kode kajM, man the des o ssrö th' o jiln tli ol p>önr5; me nihnaj kodold
,ego non edam de hac gallina, mihi da caput et cor et pedes; ego nounisi Laec
25 the chaü'. e kuchdrka pendds : ,chale V ol rakloro'. aj p)endds vo : ,romne, the körts lende
edam'. coqua dixit: ,comederiint haec pueri'. et dixit ille: ,uxor, fac illis
kdva ksrti, the seden'. aj von avile kat e skoala khnrn, thaj p)endds o csgno : ,the na pen
coffeam amaram, ut vomant'. et illi venerunt e sehola domum, et dixit minimus : ,ne bibite
kode kdva, ks ss, the meren'. von gdS khsrS, thaj das le lende dij kdva, haj sorde la tele,
haue coffeam, nam est, ut moriamini'. illi iverunt domum, et dedit illis mater cotfeam, et fuderunt eam humi,
thaj gsle jdrs kaj skuala. aviTds o neguctori, haj pendds: ,sagT6ti?- voj j^endöü: ,na sagl'öa'.
et iverunt iterum in scholam. venit mercator, et dixit: ,vomuerunt?' illa dixit: ,uon vomuerunt'.
,me zaü and o f6ru, haj tino phabd, haj the chochaves le and e pwnica, haj me sind le, thaj
,ego ibo in urbem, et emam poma, et allice eos in cellam, et ego occidam eos, et
30 me ankaldvo dndra lende, thaj cho leK aj pendoü o p7-al o maj csgnö: ,hdjdan thar pe MmeK
ego eximam ex illis, et edam illa'. et dixit frater natu minimus: ,abite in mundum'.
,s6starthe zasf- ,amcir6 dad S3, the sinel ame'. von güe thar, thaj güe and aver cmfdo. othi
,cur eamus?' ,noster pater est, ut occidat no?'. illi abierunt, et iverunt in aliud regnum. ibi
sas mnpardtu, aj mipardtu midds, liaj line liste kurima, haj thodöü and e kangari. d)ida
erat imperator, et imperator mortuus est, et sumserunt eius coronara, et posuerunt in ecclesia. in
Übek üik Mundarten uxd die Wanderungen der Zigeuner Eubopa-s. iv. i. 299
k(Ub) sörö piirla e kornna^ avela mipardtti. aj avile fei de fei mamis and e kangari^ liaj
cuiiiM oajnit cadet Corona, erit iinperator. et veneruut omnium ordiimin homines in ecclesiam, et
gr,l6 'Itnn raklors, haj o bharö grJds aiigldl^ haj sacjds jie and e kanr/zri^ haj korüna vn-
venerunt tres pueri, et natu maximus ivit ante, et ingessit sc in ecclesiam, et roroiia vo-
35 ref'nn pe ända lesko sövo. ^ssn ame nmpardtu nivöK Und les p'' ul vast^ thaj araduü les and
lavit in eins capnt. ,est nobis Imperator novus'. sustulerunt eum in manus, et vestiernnt eum in
e strdje smparaticeka. da.s pe hefelu, kö mnpardtu nivu. avilds e oste^ thaj snkinisdjToü le
vestes imperatorias. datuni est nianilatuni, quod(est)imperator novus. venit exercitus, et inclinavit se
ömparatüsko. aj o mizlocto pendds: ,me zap thar^ na besdü, kd me kamdü, the avdü vi me
imperatori. et medius dixit: ,ego abibo, non maneo, nam ep;o volo, nt fiam etiam ego
dinpardtu'-. aj kodö crjf/nö: ,me na zaüK aj kodu mizlocto cjnlö fhai\ haj gdo kaj aver r,inpa-
iniperator'. et ille minimus: ,ego non ibo'. et ille raedins abiit, et ivit ad aliiun impe-
rdtu. othe le imparatös sach les ek rakli. haj dmpardtit kade pendds: ^kon nakavela la and
ratorcni. ibi imperatori erat tilia. et iniperator ita dixit: ,qui superabit eani in
40 ul luv(, kodö lela la''. vu gsl'ds Idte. Jiaj, the kalds and ol lovi''. kan astardöü the kulel^ na-
pecunia, is ducet eam'. ille ivit ad eani. ,age, ludamus pro pecnnia'. nbi coeperunt ludere, su-
kadihi la. ek des kslnas jJe, ctj duj na. aj vo nakadds la la and ol lovi, thaj Ton la, thaj knnn-
peravit eam. uno die Indebant, et dnos non. et ille superavit eam in pecunia, et duxit eam, et matrimonio
nisardöii les ümpardtn, kaj ksrdds les kridu. aj la sach la ek piranmö. aj kodö piramnö
iunxit eos impei'ator, et fecit eum regem. et erat ei amator. et ille amator
tradön Ul Idte: ,pus les, kathdr ss les adica lovi'. aj voj pusTöü les: ,morö raji! kathdr ssn
niisit epistolamei: ,interroga eum, unde sit illi tanta pecunia'. et illa interrogavit eum: ,mi dominel unde est
t?t adicd lovi.1 ks tu ma nakaddn ma?' /mda sekom fet S5n ma ek mije gdlhen tal o sr,rö'-.
tibi tanta pecunia, quod tu me superasti?' ,in omni nocte sunt mihi mille aurei sub capite'.
ih ,dnda ce feluP ,me chaTöm ek jilu and o kajm\ vuj kdrdds Ul, haj tradds kaj pesko piramnö.
,<(U0 modo?' ,ego comedi unum ovum de una gallina'. illa fecit epistolam, et misit ad suum amatorem.
fChalas ek jilö and ek kajfn, tli and e sekom fet ss les ek mije gdlheni tal o sdrö^. aj vo
,comedit unum ovum de gallina, et in quavis nncte siint ei mille aurei sub capite'. et ille
das la Ul pdlpali. .the korSs lesks ek kdva, the sedel, haj the sedel kodö jilu, haj the les^
dedit ei epistolam iterum. ,lac ei coffeani, ut vomat, et voniat illud cor, et .lume,
the chas les tu.^ thaj me lo tu'', voj kördöü leskd kdva, haj vo piTt'm, thaj Sagföü o jilö avri.^
ut edas id tu, et ego ducara te'. illa t'ecit ei coffeam, et ille bibit, et vomuit cor tbras,
aj voj Tou les, haj chaTöu les. haj grJds voj kaj pesko dad. ,öm, ddde.^ haj dik, sar vo sedel,
et illa sumsit id, et comcdit id. et ivit illa ad suum patrem. ,veni, pater, et vidc, quomodo ille . vomit,
50 kd vo man na trehiU ma''. smpardtu dikTöü, ko sagTöti. .Jiaj, za thar mdndar, kn na trihus
ille mihi non opus est'. impeiator vidit, quod vomuit. ,age, abi a me, non opus es
ma'. haj Toü ol strdjuri pe a liste 5e, haj doü lesks strdjuri ol proM, haj gdö thar. vo gdö
mihi'. et sumsit vestes de co omnes, et dedit ei vestes vulgares, et abiit. ille ivit
and ol vosd, haj hokhdjTon. haj rssTöu kaj phaheUn. othe pe kodö phaheKn sas pliahd. vo Tas
in Silvas, et esuriit. et venit ad malura. ibi in illa malo erant poma. ille sumsit
ek pliahdj.1 thaj chal'öu la, haj ktrddas magdri. phjerSl., haj rovel., haj zal angli, K arakTds
unum ponuim, et coniedit id, et factus est asinus. it, et flet, et it protinus, et invenit
ek pödicrecs,, haj chaTds kode psdurecö, haj kßrdifas mamis pdlpali. holdds pe pdlpali, thaj
nialum agrestem, et comedit illud pomnm agrestc, et factus est homo retro. vertit se retro, et
5,5 las (Inj phabä., thaj Tas and ol padurScs jdrs duj (phabd), haj gsTds and ol föru, kaj sas
sumsit dno poma et sumsit de pomis ngrcstibus itennn duo (poma), et ivit in urbem, nbi erat
38*
QQA Fkanz Miklosicu.
Uste romni, haj thodds pe jyas o drum. Ji anklistds leste romni ¥ o spaciru. ,büines, ma-
ei„a uxor, ' et constitit ad viam. et exiit eius uxor ad ambulandum. .vendis, bo-
nusa, p/iabd?' ,bitindü'. hitindöu läte ek phabdj. voj dsndaldöü and e phabdj, haj HrdiJas
mo, poma?' ,vendo'. veudidit ei unum ponuim. iUa momordit in pomum, et facta est
magarica. vo las la komdtar, haj thodi asvdr and o ssrö, tli anklistöü pe Idte, thaj pra-
asina. ille sumsit eam iuba, et posuit freuum in capite, et vectus est in ca, et pro-
stajöü Idsa and o föru. haj gslds Idsa kaj trakterna, haj pendds, the knrü kdva ksrfi. haj
peravit cum ea in iirbem. et ivit cum ea ad cauponam, et dixit, ut faceret coffeam amaram, et
60 sutdch la and o muj, thaj sagToü, thaj sagTöü, thaj sagTds o jilo avvi, thaj vo hu, thaj chaTöii
infudit eam in os, et vomuit, et vomuit, et vomnit cor foras, et ille sumsit, et comedit
les. vo pendds: ,akand me som raj'. haj gsl'ds kaj pesko sdstro: ,ksr mdnga zudekdta — kate
id. ille dixit: ,nunc ego sum dominus', et ivit ad suum socerum: ,tac mibi iudicium - bic
ti sif. dmpardtu akardds ministruri aj vo pendds: ,me na kamdä kati the zudikm ma;
tua fil'ia'. Imperator advocavit ministros. et ille dmt: ,ego non volo ita ut iudicetis mihi;
hdjdan mdnca k' o mipardtu niv&. aj von gde k' o smpardtu nivö. aj mnpardtu zal and e
venite mecum ad imperatorem novum'. et illi iverunt ad imperatorem novum. et imperator vehitur in
bricka, aj vo zal pe peskn romnr -onkssto. haj gde k' o mipardtu nivö, kaj pesko pjral. aj
curru, et ille it in sua uxore vectus. et iverunt ad imperatorem novum, ad suum fratrem. - et
&h pendds 0 pral o maj csgno: ,avela morö pral kaj zudekdta; aj the ksrss last Zudekdta'. avile
dixit frater natu minimus: ,veniet mens frater ad iudicium; et fac bonum iudicium'. venerunt
ol tmpardci kajthdn, haj nnkinisdjlü haj pendds sdstro : ,ksr zudekdta kakale manusssks'. ,me
imperatores in unum, et incUnarunt se, et dixit socer: ,fac iudicium huic homini'. ,6go
kardu Zudekdta. kardds la magartca, knr la la pdlpaW. ,numaj the mksrsl cecept'. mnpardtu
laciam iudicium. fecisti eam asinam, fac illam iterum'. ,tantum servet iustitiam'. imperator
pendds: ,mUrla cecepi, nümaj the ksrsl la pdlpaW. vo das la ek pndiifdca, thaj chaTöü, Ä'
dixit: .servabit iustitiam, tantum faciat eam iterum'. ille dedit ei unum pomum agresto, et comedit, et
aUfds pdlpali romni. smpardtu, Jas p6sks korüna, haj doü la lesks and o sr,rö. ,dle mors
facta est itermn femina. imperator sumsit suam coronam, et dedit eam illi in caput. ,sume meam
70 komna, tu the'^avis dmpardtu^.
coronam, tu esto imperator'.
4. dikjolas man sab, man konnte sehen.
21. doü les, richtig doü len, le gab denen beim Tische.
33. Auch in einem kroatischen Volksliede wurde der König, auf dessen Haupt die
in der Luft schwebende Krone fiel. Vergl. Beiträge zur Kenntniss der slavischen Yolks-
poesie Seite 45 des Separatabdrucks.
55. gdTds and ol foru., richtig o f6ru.
64. kaj pesko pral als ob vorhergienge : und er gieng.
67. knr la la pdlpali verwandle sie zurück.
VII. Die Nebenbuhler.
8as ek rakli smparatöste, haj sas la and o cikdt o kham th' and o koUn o sün, and
Erat filia imperatoris, et erat ei in fronte sol et in peetore luna, in
ol pchiM ol cerhajS. mnpardtu das befelu and o tem: ,kon gscila ol semne lesks rakMks,
dorso stellae. imperator dedit mandatum in regno: ,qui coniecerit signa eius filiae.
Über die Mundarten und die Wanderungen dek Zigeuner Europa' s. iv. i. 301
jjdla kodö dela la'. aj ek rakfö smparatösko kamelas pe Idsa, liaj vo Mnlas läkti semne. haj
ei daliit eam'. et ijuidam puer imiipratorius amabat se cum ea, et ille sciebat eius signa. et
sas ek (jall phurf, haj sas la ek hali^ haj sas la desudüj balisi paldj e hali, somnakuni^ haj
erat (lomiua senex, et erat ei sus, et erant ei duodecim porcelli apud suem, aurei, et
5 sadi la ek hargätu, haj pöMI'ach le balen. vo yslas and ek dumhrdva, haj pnstiTacli lepas o drum, aj
erat ei serviis, et pascebat sues. ille ivit in silvani, et paacebat apud viam. et
raklile smparatöste snklistds la preumbldre, haj dikTds le halin le somnakuni, hajpendds: ,mo!raklors!
filia imperatoris exiit ambulatum, et vidit sues aurea», et dLxit: ,lieu! pucr!
hftin mdngs jekh6 balisss'. ,me na hitindu; aj the vdzde ol püde ii and e cang, me do tu ek balisö''.
voude mihi unum poreelluin'. ,ego iioii veudo ; sed si tolles siuus usque ad genu, ego dabo tibi pcircellum'.
voj las pe sdma mnprezur, na dikTds kdnikds, haj vazdds ol pöde Si and e cang. haj das
illa spectavit circum, uon vidit ([uemnuam, et sustiilit sinus usque ad genu. et dedit
lukd jekhs balis6s. h' angsrädch les khzri k' o mipardtu. smpardtu bukurisdjlas, kö vo mkz
ei unum porcellum. et adduxit eum domum ad imperatorem. Imperator laetatus est, nam ille adhue
10 na dikTds bale somnakune. o hargdtu gsTds khsrs, haj pusTds les e phuH: ,kaj s' o balisö?''
u<m vidit sues aureas. servus ivit domura, et interrogavit eum vetula: ,ubi est porcellus?'
Joü les o ?'«'. na pendöü lesks kanc. vo tehdra jdrs othi gzToü. o rakli dmpsrstöste jdrn
,cepit eum hijjus'. non dixit ei quidquMm. ille mane iterum eo ivit. filia imperatoris iterum
aviTöii othe la j^reitmbldy'e. .^raklori, maj bitm mdngn ek baliso'. ,mci bifindü^ ks dardü; aj
venit eo ambulatum. ,piier, adhue vendo mihi porcellum'. ,uon vendo, nam timeo; sed
the vdzdol ol pöde zi and o knstik, do tu ek balisö'. voj dikTds, kö na j könik, haj
si tolles sinus usque ad cinguluni, dabo tibi porcelliun'. illa vidit, quod non adest quisquam, et
vazdöü ol pöde zi and e kustik. haj maj doü la ek balisö. sngördöü les ä:' o mnpardtu. mn-
sustulit siuus usque ad cinguluni. et adhue dedit ei porcellum. adduxit eum ad imperatorem. im-
ib pardtu maj zorss bukurisdjToü. o hargdtu gdö khsrt. haj pusTöä e phuri: ,kaj o balisö?'
perator fortius laetatus est. servus ivit domum, et iuterrogavit vetula: ,ubi jitMcellus?'
cordöü les ek cor', na pendöü lesks kanc. vo jdrs gsTöit postm, o trito. e rakli smparatöste
furatus est cum für'. non dixit ei quidquain. ille iterum ivit pastum, tertium. filia imperatoris
jdrö miklistöu othi la preumbldre. ,maj bidnes jekht balisssf- ,nici bitindü, aj the sude o gad
iterum exiit illuc ambulatum. ,adhue vendis unum porcellum ?' ,non vendo, sed si deiicis indusium
pre tu, haj the böldes tu trtvar dngla ma, haj do tit ek balisö'. voj dikTöü, kü na j könik,
de te, et si vertis te ter coram me, dabo tibi j)orcellum'. illa vidit. quod non adest quisquam,
haj suxTöä o gad pre peste, haj vzrtisdjToü trtvar angld leste. haj dikTds o kham and o cikdt
et deiecit indnsium de se, et vertit so ter coram eo. et vidit solem in , fronte
20 haj and o koUn o sän h' and ol pchiks ol cerhaje. haj das la maj ek balisö. h' angarddch
et in pectore lunam et in dorso Stellas. et dedit ei adhue porcelliun. et adduxit
les k' 0 smpardtu. smpardtu bukurisdjToü. smpardtu tradds and o fern, the tidem pe, the
eum ad imperatorem. Imperator laetatus est. imperator misit in regnum, ut cougregarentur, ut
gscin Idks semne. pdla ködo düa la. haj tide pe pa j lüme, haj na gscisarde. ek raklö
coniicerent eius signa. ei dabit eam. et congregati sunt e mundo, et non coniecerunt. filius
smparatösko kamelas pe Idsa, thaj idnJas Idks s6mne, haj gscisardöü. aviTds vi raklorö. .^söste
imperatorius .amabat se cum ea, et aciebat eius signa, et coniecit. venit etiam puer. ,cur
aviTdn, raklors?'- ,aviT&)n, the gsciü'. ,gscisdr'. ^and o cikdt o kham, and o kolin o sün, and
venisti, i>uer'?- ,veni, ut coniicerem'. ,couiiee'. ,in fronte sol, in pectore luua, in
25 ol pchiks ol cerhaje'. Toü le It-trin, haj pandadöü le and o khsr. A' o smpardtu fidöü ol
dorso stellae'. sumsit eos tres, et inclusit eos in domo. et imperator congregavit
302 Feanz Mikloskh.
ministrui pisks, the zudikin, so ksrno^ kn duj gdcisardi, kö von na snvoina pe U-dnj the
iiiiiiistros suos, ut iudicarent, quid facerent, nam duo conieeerunt, nam illi non eonsentieut ambo ut
snkörsn la. haj htdikssardi ol ministruri, the soven and e pdfii, It-trin, liaj kon önknrla la
liabeant eam. et iudiearunt. miuistri, ut dormirent in lecto tres. et <\\n tenebit eara
and. e angdle, kodö Ula la. o raklorö tindds peskz kolacej thaj phabd gugli tkaj bokule gngli,
in complexu, ille tlucet eam. puev emit sibi panes et ponia dulcia et cuppedias,
haj sufds and o bsrk. haj sutds o raklo le^ nmparatSsko la rakTdsa and e angdle h' o raklorö
et posuit in sinn. et dormivit filius imperatorius cum puella in complexu et puer
30 2}ald Idti. e rakli le smjmratuste hokhäjToit: o raklo chdlas hokidt gugli. voj pusTds les : ,so
penes eam. filia imperatori.s esurivit. puer edebat cuppedia.s. illa interrogavit eum : ,quid
chas tu, raklorsP ^me chaü morn usf-. ,de thaj i man' . haj dou la. ^deüla! gugli!' nj o raklorö
edis tu, puer?' ,ego edo » mea labia'. ,da etiam milii'. et dedit ei. ,deus! dulcia!' et filius
le dmparatösko pendön: ^mor6 maj gngli'. haj Toü e suri^ haj slndds pesks ust, haj doit Idte.
imperatorius dbcit : ,mea dulciora'. et sumsit cultrum, et abseidit sua labia, et dedit ■ ei.
voj sudöu le tele, o raklorö jdrn chdlas phabd gngli. ,so maj chas, raklortf- ,me chaü morn
illa proiecit ea humi. puer iterum edebat poma duleia. ,quid adhuc edis, puer?' ,ego edo meum
nak'. ,de thaj i man', doü la. ,denla! ks gugli!' aj raklö le dmparatösko: ,kö morö j
nasum'. ,da etiam mihi'. dedit ei. ,deus! quam duleis!' et filius imperatorius: ,meus est
35 maj gnglö !' Tas e sure, haj sindds e nak^ haj doü Idte. voj sudöü les tele, chal o raklö
dulcior!' sumsit cultrum, et abseidit nasum, et dedit ei. illa proiecit eum humi. edit puer
kolocej. ,so maj chas, raklortf ^chaü mors kan'-. ße thaj i man', doü la. ,dmla.i ks gugli!''
panes. ,quid adhuc edis, puer?' ,edo meas aures'. ,da etiam mihi'. dedit ei. ,deus, quam dulces!'
aj 0 raklö le wiparatösko : .morß maj gngli'. Tas e sure, thaj sindds ol kan, haj doü Idte.
et filius imperatorius: ,meae dulciores'. sumsit cultrum, et abseidit aures, et dedit ei.
voj sudöü la tele, zi cmd o des mid'as o raklö le nmparatösko. e rakli phjerdiTas rat andra
illa proiecit eas humi. usque ad diem mortiuis est filius imperatorius. puella repleta est sanguine ab
leste.1 haj spidöü les tele midö., haj Tas pe le raklorös and e angdle. thaj avilas e srnpara-
eo, et trusit eum humi mortuum, et sumsit sibi puerum in brachia. et venit impera-
40 tdsa, K arakTöü le and e angdle U-dnj. ön ddts smpardtu uradöü les, thaj kununisardds le.
tri.\, et invenit eos in comple.xu ambos. illico Imperator vestivit eum, et matrimonio iunxit eos.
1. sim: der Vocal klingt zwischen u und o.
4. pald j e bali: j hebt den Hiatus auf.
8. voj Tas pe sdma rum. ea s' aü luat sama,
13. Für vdzdol ol pöde ist richtig: vdzde ol pöde.
16. postin, wohl: the postin., pss'tin.
38. Si and o des bis zum Tage, d. i. vor Tagesanbruch.
39. pe, vielleicht für peskö.
VIII. Der geflügelte Held.
Sas ek mrstero bharö, haj sas barvalö. astardds the pel haj the kslel and ol lila.
Erat quidam artifex magnus, et erat dives. coepit bibere et ludere chartis.
haj piJds peste mdndin se., haj asiTds coro, ks nas les, so the chal. dikTds somi , the
et bibendo absumsit suas facult.ates omnes, et factus est pauper, ut neu essent ei, quae ederet. vidit somnium, ut
Über die Munliahten unh iue Wandekungex dek Zioeunee Euüüpa's. iv. i. 303
köril pi-.'ika pÄaÄYf. haj ksrdäs jyesks phakd, thaj sruhuisardds leste ^msä peste. haj lO'ejras
faceret silri alas. et fecit sil)i ala.s, et adstriuxit eas ad se. et volavit
sne ^;Z!?te, haj urSjron k^ ol aulind Je 'mparatoskö, haj mekfds pe teli. haj snklisM.s u raklö
in nonani terraui, et volavit ad castella iiiiijeratoris, et deiniait se deorsum. et exiit tilhis
5 ^mparatösku angldl leste, haj pnsTöü Ics : ,kathdr san., mamtsa?' ^me som durdl', ,hitiyi mdn(/a
iLiiperatcins obviani ei, et iiiterrogavit euin : ,imde es, lionio?- ,ego sum e louginquo'. ,vende mihi
0/ phaktV. ^bitinö'', ,so the dajj tu pe lende?' ^ek mija gdlben''. haj doü les ek m/ja gdlbeil,
alas'. .vendam'. ,(jnid dem tibi pro üs'?' ,mille aureos'. et dedit ei mille aureos,
haj pendds leskö: .zd-thar khsrö le phakmca, haj the'~'aves p) ek son\ vo urejTas kliürz. haj
ot dixit ei: ,alii donium cum alis, et veni in uno meuse'. ille volavit domum, et
avUYiü knj ek sun. haj pendds leskö: ,the srubiifs mdnde ol phakd'. haj srubuisardöü leste,
veiüt iu uno mense, et dixit ei: ,ad9tringe mihi alas'. et adstrinxit ei,
haj skriisardds leskö, savö srübo the ämbuil, the urjdV ; aj ek srnbu the sruhutt, the hidü
et scripsit ei, quam coclileam adstriugerot, ut volaret; et unara cochleam adstringeret, ut descenderet
10 tele, vo urejToü ek ctra.^ haj mikl'ds pe teU pe phu. haj maj doü les ek mije lej., haj dou les
dei)X-äum. ille volavit pauluiu, et demisit se deorsum iu terram. et adliuc dedit ei mille florenos, et dedit ei
vi elihi grastes.1 the Ml anköstö. 0 raklö nmi^aratösko snibidsardds ol phakd pasd j^este, thaj
ctiain uuum equum, ut iret equo vectus. filius imperatoris adstrinxit alas ad se, et
iü'SjFas zl la mjdza; kat e mjdza iJornisdjToh ek balvdl, ks aravelas ol kopdci, haj tradöü les
volavit usque ad meridiem ; a meridie ortus est veutus, ut agitareutur arbores, et egit eum
zi pe pdsa fet. kaj pdsa fet asiles e balvdl, tradds vi les r,ne phue. haj zsrisardds ek jag
usque ad mediam uoctcm. in media nocte resedit ventus, egit etiam eum iu uouam terram. et illuxit ignia
and 0 föru, haj mikl'ds pe tele pe phu, haj desrid)idsardds ol phakd, haj tidöü le pdsa peste.
iu urbe, et demisit se deorsum iu terram, et destrinxit alas, et contraxiteas ad se.
15 haj göToii and 0 khsr. othe sas ek p>huri, haj mangTou ehabe. voj das les melije siift.! haj
et venit iu donuuu. ibi erat quaedam vetula, et petivit cibiun. illa dedit ei panem siccum, et
vo nfci chahm. peTds tele., haj sidhöü. haj tehdra skriisardöü Idkö lil, haj doü la lovf, haj
ille non comedit. decubuit deorsum, et dormivit. et maue scripsit ei epistolam, et dedit ei pecnniam, et
tradÖH la kaj traktrrne. thaj doü 0 lil kaj trakterne. the del les chahe lasö. haj aviTds
niisit eam in popiuam, et dedit epistolam ad popiuam, ut daret ei cibum bouum. et venit
khöH e phurt, thaj doü les., the chal, haj vo das vi la j^hurL vo önklistds avri, haj diklds
donumi vetula, et dedit ei, ut ederet, et ille dedit etiam vetulae. ille exiit foras, et vidit
ol avlind le ömparatöskö andd trin pTuntuf bart.skö, aj stdrto p)J'untro stekldko. haj pusTds
castella imperatoris iu tribus tabulationibus lapideis, et quarta tabulatio vitrea. et interrogavit
20 la pkure: .kon besena a)id ol avlind^ aj and 0 Stdrto p>Tuntro la stekldko kon besSl?' ,besü e
vetulam: ,qui habitant in castellis, et in «luarta tabulatione vitroa quis habitat?' ,liabitat
rakli smparatöste. kö na mekü la avri. otM del la chabe p' o snüru'. haj meküas e pokojöva
tilia imperatoris. non sinit eam foras. ibi dat ei cibum pei' funiculum'. et demittebat serva
0 snüru tele., haj thönas chabi, haj (voj) cirdelas oprs p ol vdskure. aj sas la pokojöva
funiculum deorsum, et imponebaut cil)um, et (illa) traliebat sursum per funiculos. et erat sen-ae
.ttdncia znkrig, kaj numaj rat? sovelas, aj dje.'^f, lyasd j rakli ömparatöste bestlas. aj kodö
cubile seorsim. ubi nonuisi noctu dormiebat, et interdiu apud filiam imperatoris erat. et ille
raklö amparatösko srubuisardds ol phakd pasd peste. thaj ifrejToü oprz. nr^jTas p' 0 khzr la
filius imperat.iris adstrinxit alas ad sf-, et volavit sursum, volavit ad domum
25 stekldko, thaj las sdma, kathdr imterdon ol stach&uri.^ haj puterdöü les, haj sidds pe andrs.
vitream. et intpudit animiiin. undo aperi.intur siidcs, et aperuit eas. et iusinuavit se intus.
304 Franz Miklosich.
aj voj sovelas and o jjätii mvli. haj vo inistü la^ haj roj na del düma. aj vo Fas e mumelf j
et illa dormiebat iu lecto mortua. et ille agitat eam, et illa nou loquitur. et ille sumsit cereum
kathär läko hrö, haj voj ustiTds oprs, haj Toü les pdla j kor, haj pendoü lesks: ,kand aviTdn
de eius capite, et illa surrexit sursum, et sumsit eiim iu coUo, et dixit ei : ,qiioniain venisti
mdndi, tu san morö^ haj vie tiri'. von dndragostisdjToü duj zi karengo des. haj vo dnklistds
ad me, tu es uieus, et ego tua'. illi amaruut duo «sque ad lucem. et ille exiit
avrl, thodäs Idko e mumeli k' o ssrö, haj voj muH. haj vo thodds ol stacheturi pdlpali, thaj
foras, posuit ei cereum ad caput, et illa mortua est. et ille clausit sudes iterum, et
30 urejTas kaj phuri jdrd. vo phjerdds Idte ek pas bsrs. voj gsli hhari. e pokojöva diklds, kö
volavit ad vetulam iterum. ille ivit ad eam dimidium anni. illa facta est gravida. serva vidit, quod
j hdi, haj na kuprinzin la ol strajuri. voj skriisai'döü lil k' o smpardtu. ,so the'^avel kade^
est crassa, et non capiuut eam vestes. illa scripsit epistolam imperatori. ,quid erit hoc,
ks j rakli tidiP vo (zmjjardtuj skriisardds Idks lil pdlpali: ,the makßs ol podele ratdka
quod est filia crassa?' ille (Imperator) scripsit ei epistolam retro: lUnge pavimentimi noctu
chomeresa, haj kon avela, avela semnu p' ol podeleK thodöü Idkz e mumelz kaj o ssrö,
fariua ex aqua subacta, et qui veniet, erit Signum in pavimento'. posuit ei cereum ad caput,
thaj e raklt muToü. aj voj makläs ol podele chomeresa^ haj gde and e pesks stände, o
et filia mortua est. et illa unxit pavimentum farina ex aqua subacta, et ivit in suum cubile.
35 raklö mijjaratösko aviTds jdrz Idte^ haj sutds pe Idte andrß^ haj na Toü säma, kd mäkle ol
filius imperatoris venit iterum ad eam, et insinuavit se ad eam intus, et non intendit aninium, quod unxerunt
podele.1 haj ksrdds ■drme le khsrjdnca^ haj las pe chumer p' ol khnre, haj vo na Toü sdma,
pavimentum, et fecit vestigia calceis, et adhaesit farina in calceis, et ille non intendit animuni,
kaj gdö thar kJidH kaj phuri, haj stdds pe, haj suthöü. e pokojöva, gsTds kaj rakli mnpara-
ot abiit domum ad vetulam, et decubuit, et dormivit. serva ivit ad filiam impera-
töste, haj diklds ol drme, haj skriisardds lil k' o smpardtu. haj las mssilra p' ol khsre,
toris, et vidit vestigia, et scripsit epistolam ad imperatorem. et sumsit mensui'am in calceis-
so de bharö^ haj tradds k^ o zmpardtu. smpardtu. akardds duj ministruri, haj doü le lil, thaj
quam magni, et misit ad imperatorem. Imperator vocavit duos ministros, et dedit eis epistolam, et
40 doü le mssura p ol khsre. jpe kdsks khsre malddol e mdsiira, the anes les mdndi'. von
dedit eis mensuram de calceis. ,in cuius calceos conveniet mensura, adduc eum mihi'. illi
phjerde sa o föru, haj na arakU. aj jek phenel: ,hdjda vi kaj phuri'. aj jek pendoü.
obierunt totam iirliem, et non invenerunt. et unus dicit: ,eamus etiam ad vetulam'. et unus dLxit:
,na ias, kd na j konik''. ,hes kothe., kö me zaüK haj diklöü les, ks sovel., haj thodöü e
ne eamus, nani non est quisquam'. ,mane hie, ego ibo'. et vidit eum, quod dormit, et applicavit
mzsüra kaj lesks khzre. von akharde les: ,hdjda k' o mipardtu."' ,hdjda!' vo tindäs pesks ek
mensuram ad eius calceos. illi appellarunt eum: ,veni ad imperatorem!' ,eamus." ille emit sibi
mantdo bhari^ haj las la pre peste, the na dekjön ol phakd^ haj gdö k' o smpardtu,. inisTöii,
palliimi magnum, et sumsit id in se, ut non viderentur alae, et ivit ad imperatorem. interrogavit
46 les ztnpardtu: ,tv, phjerddn kaj mors rakli f' ,me phjerdöm' . ,ku ce sköpu phjerddn othif' ,we sn
eum Imperator: ,tu ivisti ad meam filiam?' ,ivi'. ,cura quo consilio ivisti eo?' ,ego est
the lau la''. smpardtu pendoü: ,ba! nici le la, ks me phabarö tumin and ol kanrs'. sm-
ut ducam eam'. rmiierator dixit: ,phui! non duces eam, nam ego comburam vos in spinis'. im-
pardtu poroncisardds pe pesks hargdci^ haj tidi trin stinzini kanrs. haj dine le jag, haj
perator mandavit suis servis, et coUegerunt tres orgyias spinarum. et dederunt ignem, et
hidarde la tele^ the süden len 'd e jag. o raklö le zmpäratösko rudisdjTou: ,mekm ame,
demisernnt eamdeorsuni, ut ponerent eos in igne. filius imperatoris rogavit: ,sinite nos.
Über die Mündarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa' s. iv. i. 305
the phenas ol ocenusW. vo jjejuläs Idko : ,v>e kamt peru and ol cancjd^ tu the sos tio tald j
ut dicamus paternoster'. illo dixit ei (puellae) : ,ego quando procubuero in genua, tu insinua te sub
50 mantdo, haj the chutilos ma kordtar ^ ks me vurjö tiisa oprfi'. Ton les pald j kor, haj
Pallium, et amplecteie me coUo, nam effo volabo teeum sui-siuu'. aniplexa est euni in collo, et
srubuisardds ol phakd ssgn., fhaj urijlas oprs. pel'ds e mantdo. von cZme pusks and. e mantdo.
adstrinxit alas cito, et volavit sursuni. deeidit pallium. illi glandes miaerunt in ]KvUiiini.
VO urejl'oü. roj doü cingdr: ^mek tu tele, kr, kardu le raklorösK vo pendds: ^rsbdisdr!' vo
ille volavit. illa exclamavit: ! ;,demitte te deorsum, nam pai'iam infantem'. ille dixit: ,iierfer!' ille
nrejTas maj dur.i haj m,ekTds pe tele and ek tsmplic plajesko, haj voj knrdöü le rakloros othe.
volavit longius, et doniisit se deorsum in quoddam aaxuni in monte situm, et illa peperit infantem ibi.
voj pendds: ,the kdrss jacj''. vo dikJ'ds jag and ek mal dur. vo sr?(huisardds ol phakd pasd
illa dixit: ,1'ac ignem'. ille vidit ignem in iiuodam eanipo lon<;in(|Uo. ille adstrinxit alas ad
55 jjeste^ thaj urejToü kaj jag^ haj Toü ek amhldl jagdsa, thaj auiJ'öii i^dlpaU. haj chukTön ek
SP, et volavit ad ignem, et surasit caudicem cum igne, et venit retro. et resiluit
sknnte pe phak, haj phahid'ds e phak. kand arssTöü tal o plaj, peTön e phak. haj vo sudds
scintilla in alani, et combusta est ala. ubi venit sub montem, deeidit ;ila. et ille pruiecit
vi kode aver. haj phjerdöti smpreMr o plaj, haj n aUilas the nnklel. haj aviles o dil leste^
etiam illam alteram. et ambulavit circuni montem, et non poterat ascendere. et venit deus ad euni,
haj pendds: ,äo roves?' ,aj sar na rovo, kz me n' astil the nnkTdd and o plaj.i knrJds
et dixit: ,quid fles?' ,ali quomodo non fleam, nam ego non potest fieri ut ascendam in montem, peperit
mort, raJ7 ek rakloros'. ,so da lua, die nnkaldvap tu and, o plajf- ,so kam4s, do tuK ,the des
niea vixor infantem'. ,quid dabis niibi, si sustulero te in montem?' ,quod vis, dabo tibi'. ,si dabis
60 ma, so j tuko maj drdgo'. ^do ta\ ,the kards kontrdtu'. körde kontrdtu. o dil souTardö les,
mihi, quod est tibi carissimum'. ,dabo tibi'. ,faciamus pactum'. fecerunt pactum. deus sopivit eum,
thaj vi la, thaj sngardöü le o dil kaj leste stdnc.ie khsrs kaj lesko dad.^ haj mekföü le othi,
et etiam eam, et tulit eos deus in eins. cubile domum ad eins patrem, et demisit eos ibi,
liaj güo thar. aj o rahlorö rujdü. asunde e vdrta, kn rakloro rovel and e stdncie. von güe.,
et abiit. et infans vagivit. audivit custodia, quod infans vagit in cubili. illi iverunt,
thaj puterdöü o uddr, haj prinzande les, le raklös le miparatosko, haj gde k'' o nmpardtu,
et aperuerunt ianuam, et cognoverunt eum, filium imperatoris, et iverunt ad imperatorem,
liaj pendds le smparatösko: ^aviMs tu raklö^ r>mpardte'. ,akardl le mdndeJ. avile k' o dinpa-
et dixerunt imperatori: , venit tuus tiliua, Imperator'. ,vocate eum ad me'. vcnerunt ad impe-
65 rdtu, snkinisdjle le ömparatosko. heW ek son. o raklorö bharo, knilas pxisks. gsids o smpa-
ratorem, inclinarunt se imperatori. manaerunt unum menaem. iilins magnus, ludebat sibi. ivit impe-
rdtu haj e smparatjdsa kaj kangnri, haj gdds vi Idti huri kaj kangsri. o dil avifds, haj
rator et imperatrix in ecclesiam, et ivit etiam eius nnrus in ecclesiam. deus venit, et
ksrdds pe kaliku. o raklö le miparatosko pendds le raklortsko: ,le 'k poloniku sorokovece,
feeit ae mendicum. filius imperatoris dixit filiolo: ,sume vas numorum,
thaj de le kalikos'. o kaliko pendöü: ,na trebün ma^ kr> na j last kodöl sorokovece: phe.,
et da eos mendico'. mendicus dixit: ,non opus sunt mibi, mm sunt probi lii nunii: die,
the del ma tu dad, so zuruisardds mdnga'. o raklo miparatosko cholejTou, haj Toü e sdbie
ut det mihi tuus pater, quod iurnvit mihi'. filius imperatoris iratua est, et sumsit enaem
70 and 0 vast^ liaj gsToü km liliurii^ the Sinei les. o phuril las e sdbie andd Usko vast, haj
in manum, et ivit ad senem, ut occideret eum. aenex sumsit enaom in .suam manum, et
pendds: ///e des man^ so Zuruisardds mdngs, kr, mdngs zuruisardds le rakloros, zanes, kand
dixit: ,da mihi, quod iuraati mihi, nam mihi iurasti infantem. acis, quando
Uinkschriftcn der piil.-Listor. C). XXIII. Bd. 39
ono Franz Miklosich.
roves teil o plaf. ,me do tu lovf, kr, na daü le raklorös'. o du chutildds le raklorös ss-
fles sub monte'. ,ego dabo tibi pecmiiam, non dabo infautem'. deus prehendit iafantem ca-
ristar, haj pesko dad pmrmdar, haj cnrdenas. aj o du sindoü (les) ek pas le raklorös. ,tüks
pite, et eins pater pedibus, et trahebant. et deus secnit (eum) in dimidio infantem. ,tibi
ek pas, thaj mdngs ek pas'. ,kand sinddn les, man na trebul ma, le les tükd'. o du
unura dimidium, et mihi unum dimidium'. .quoniam secuisti eum, mihi non opus est, sume eum tibi'. deus
75 las les, haj gdas avri, haj thodöü les kajthdn, haj sastüdü, haj zudiTöü. ,dle les akand tüks'.
sumsit eum, et ivit foras, et posuit eum una, et sanatus est, et revixit. ,sume eum nunc tibi'.
ks 0 dil sindds lesks bezechd.
nam deus abseidit eins peccata.
3. Für leste erwartet man len, le.
25. j^itterdöü les, wolil len, weil stacheturi plur. ist.
27. Toü les pdla j kor etwa : nahm ihn um den Hals, umarmte ihn.
30. voj gzTi hhari vergl. serb. ne bi 1' Ijuba trudna zahodila.
G7. poloniku sorokovece ein Schöpflöffel voll Zwanziger.
70. andd Usko vast statt andd imko vast. Weiter unten: pesko dad für lesko dad.
71. In kand roves erwartet man das Imperfect rovesas.
IX. Die überwundene Amazone.
Sas ek manus corö^ haj sach les Star rakle. a.j von göle, the sluzm, haj gde kaj ek raj,
Erat quidam homo pauper, et erant ei quatuor filii. et illi iverunt, ut servirent, et iverunt ad quemdam dominum,
the 'mhhtin trito mertiko. thaj von ksstigssardi po des koric, th' angardi kaj pSngo dad. ,mi,
ut triturarenttertium modium. et illi demeruerunt denos modios, et attulerunt ad suum patrem. ,age,
ddde, cha. k% 'me jdrz zdsa, the sluzisards'. haj jdrs gde kaj ek raj, the del le po 'k
pater, ede. nam uos iterum abibimus, ut serviamus'. et iterum iverunt ad quemdam dominum, ut daret iUis singulos
grast p' o bsrs. aj o maj csgnö bumlas Tropsm, haj thodoü les o raj herdeleziü. aj ek
equos in annum. et natu minimus appellabatur Tropstn, et constituit eum dominus equarium. et
grazni knrdöü ekM khurss, haj kodö khurö pendds : .Tropsm! the les ma man. akand' mklistoü
equa fecit nnum puUum, et iUe pullus dixit: ,Tropsin! sume me. nunc elapsus est
0 h,rs'. petuMs o raj: ,len tumings grast', aj kodol trin Une pengn grast lasi, aj o Tröpsen
anuus'. dixit dominus : .sumite vobis equos'. et illi tres sumserunt sibi equos bonos, sed Tropsen
pendoü: ,de ma, rdje, kakales khurorö'. aj o raj pendds: ,so knre lesa? kz j cmonö'. ,mek avel
dbcit: ,da mihi, domine, luinc puUum'. et dominus dixit: ,quid facies eo? nam est parvus'. ,sit
cmonö'. 0 Tröpsen Mi les, thaj gdö thar. aj kodö khurö pendöü: ,meg ma, Tröpsen, the Uü kaj
parvus'. Tropsen sumsit eum, et abiit. et iUe puUus dixit: ,sine me, Tropsen, ut eam ad
mort dij, the pm cuci'. haj mekTÖÜ les, thaj gdöu kaj peste dij, thaj avifds palpaK ek
meam matrem, ut sugam raammam'. et sivit eum, et ivit ad suam niatrem, et venit retro
10 grast, ks j Urne pharavelas. ,akand mklt pre mdndi'. th' ankUstöü pe leste, thaj vurejhü.
equus, ut mundus perterreretur. ,nunc ascende in me'. et ascendit in eum, et volavit.
arssTds p6skz pralin. aj piosle les ol pral : ,kathdr Tan kodole grastesP ,mudardöm jekhS
consecutus est suos fratres. et interrogarunt eum fratres; ,unde sumsisti istum equum?' .occidi quemdam
ras, thaj hm kadale grastes'. ,hdjdan zorts, the nasds'. rssTöü le fet p' ek m.al, aj dikli
dominum, et sumsi hunc equum-. ,eamus fortiter, ut efifugiamus'. oppressit eos nox in quodam campo, et viderunt
5
Über die Mündarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's. iv. i. 307
and e mal ek zar{ Jagat/. von gde kaj kode zdre. othe sas ek p/i/irf. aj kode phur'i sas
in campo splendorem ignis. illi iveruut ad illum splendorem. ibi erat quaedam vetula. et illa retula erat
cochai, kaj sas la stäre rakle. haj von gzU otM, haj güe and o khsr, haj pendds o Tröjjsen:
mag-a, et erant ei quatuor filiae. et illi iverunt illuc, et iverunt in domum, et dixit Tropsen:
\b ,lasi raU!' ,nafs ti'iks ." ^prijmma mn, ihe rafardsP ,ine na iandü, kn na j moH dij khari,
,bona nox!' ,gratiae tibi!' ,excipitis nos, nt pernoctemiis?' ,ego nescio, nam non est mea mater domi,
aj kand avela e dij khövi, prijmÜa tumi\ aviTds Idti dij khzrt. ,so kämm turne, rakldhf'
et quando veniet mater dorauiu, exeipiet vos'. vcnit eins mater domum. ,q«id vultis tos, iuvenes'i"
,aviTdn, the logodisards le rakTdn'-. ,inistöü'. lasardöü lengs pe phu, le hrtsa ^•' o prdg^i,,
,venimus, ut pobis posceremus uxores i)uellas'. ,beue'. lectiim stravit eis in terra, cum capite ad limpii,
aj ol rakle le sdrß Ä;' o fündu. aj e pkuri askucösardoü e subie^ the sinel lengo s^rö. aj o
et filiae capita ad fundum. et vetula aeuit gladium, ut caederet eorum capita. et
Tropsen Toil ol küzme kathdr lesks pral, haj thodöü le and ol ssra le rakTdngo. aj e phnri
Tropsen sumsit pileos a suis fratribus, et posuit eos in capitibus puellarum. et vetula
20 iistiTöu, haj se pipilas e kvzma, thaj se sfnla o hrö^ haj sindds peskz rakTdn. o Tropsan
surrexit, et contiuenter palpabat pileos, et contineuter secat capita, et occidit suas filias. TropsM
HStiTds, haj tradds peskz pralin avrt. Jtaj, zan thar!' aj vo ustilds, o Tröpssn, haj sas la
surrexit, et duxit suos tVatres foras. ,agite, abite!' et ille surrexit, Trops-Bn, et erat
phure jek cerikli somtiakuni and e klftka. aj Tröpssn p)endöü le grasteskn : .me lo ek por
vetulae quaedam avis aurea in cavea. et Tropsin dixit equo : ,eg'0 sumam unam pennam
and e cerikli'. aj o grast p)end6ü : ,na lü' ,ba, nie lo'. haj vo Tas ek por, haj thodön les
de ave'. et equus dixit: ,ne sume!' ,hui, ego sumam'. et ille 3um.sit unam pennam, et iuseruit eam
and e pusriti.^ haj snklistz pe pengs grast, thaj gde. thar. haj gde and ek föru. othe sas ek
in saccum, et ascenderunt in suos equos, et abierunt. et iverunt in quamdam urbem. ibi erat qiiidam
25 raj bharö, grdfu, haj pusloü len: ,kaj phjermf ,ame pthjerds kaj slnzba'- . ,no, avm mdndi
dominus magnus, comes, et interrog.avit eos: ,quo itis?' ,uos imu.s in servitium'. ,agite, venite ad me
kaj sluzina'. aj kodö raj sas nnkn tsrnahdr, von gdS leste, haj doü les slüzba: jekhss doü
in servitium'. et ille dominus erat adhuc caelebs. illi iverunt ad eum, et dedit illis servitium: unum cnnstituit
Ä'' ol grast, aj jMtßs doü k' ol guru, aj jekhss doü K ol baU, aj o Tropsan thodöü les vizitiu.
ad equos, et unum constituit ad boves, et uuum constituit ad sues, et Tropsen constituit aurigam.
vo thölas rati o j)or and e psrete, haj phahölas sar e mumeU. aj leska pral cholejU, haj gde
ille ponebat noctu pennam in pariete, et lucebat ut cereus. et eins t'ratres irati sunt, et iverunt
A'' 0 rdjit. ^rdje, snn ek por kod Tröpssn, kn na trebül tu mumeli — somnakunn!-. o raj
ad dominum. ,domine, est quaedam penna apud Tropsen, ut non ojnis sit tuus cereus — aurea'. dominus
30 akhardöü: .^Tröpsnn, aü urdt. an ta mdndi o por'. o Tröpssn andöit les .^ haj doü les
vocavit: ,Tropsin, veni huc. adfer mihi pennam'. Tro])si>n attulit eam, et dedit oam
koa raj. o raj maj mistöü snksrlach les. aj lesks pral gsle kua raj, haj jjende le rdsks:
domino. dominus melius liabebat eum. et eius fratres iveruut ad dominum, et dixerunt doniino:
,?'4/e, pendds o Iröpssn, k' anMa la cerikU zudi'. o raj akJiardön, le Tropsßs. ,Tj'öpssn, the
,domine, dixit Tropsen, quod adferct avem vivam'. dominus vocavit Trojjsin. ,Tropstn,
anis mdngti la cerikle, ks, the n ane, sindp tu ssrö'. vo gsfds kod grast, ,so the ksrdü,
adfer mibi avem, nam, si non adferes, secabo tuuni caput'. ille ivit ad equum. ,quid faciam,
grastd? ks pendöü o raj, th' andü le cerikle'. ,na dard, Tröpsnn, ankli pre mdndi'. th'
eque? nam dixit dominus, ut adferam avem'. ,ne time, Tropsin, aseoudc in me'. et
35 anklistds p' o grast, thaj gdds kaj phuri'. aj pendds lesko grast: .de tu p' o ssrö, haj
aacendit in equum, et ivit ad vetulam'. et dixit ei equus : ,rircuinage te in caput, et
39*
308 FhANZ MlKLOSlCH.
ktrdtove pisön^ haj svthu dnda Idko bdrk^ thaj tlie chas la, haj mdela o gad pre a peste^ haj
fies pulex, et insimia te in eius sinum, et morde eam, et iaciet indusium de se, et
tu the zas, fhe les la cerikW. haj vo I'oü la cerikle, thaj gdo thar km raj. o raj thodöü
tu i, ut sunias aveiu'. et ille sumsit aveni, et abüt ad dominum, dominus fecit
les Jokdj. aj sas and e Dimere ek raji, raklf, haj voj kurks snkUlas p' o pai la luntrjdsa.
euui pedisequuui. et erat in Danubio quaedaui domina, caelebs, et illa doniiniea exibat in aqua cum untre.
aj lesks piral gde köa raj, haj jjende: ,rdje, hudisdjTas o Iropsdn^ k' anela la rdje and
et eius fratres venerunt ad dominum, et dixerunt : ,doinine, iactavit Tropsm, quod adducet dominam e
i(\ 0 ßrndu la Dunerjdko''. ,Trupsdn, aü urde. so hudisdjTan^ k' ane mdnga la rdje?' ,me na
fundo Dauubii'. jTropsiu, veni huc. quid iaotasti, quod adduces mihi dominam'?' ,ego non
hudisdjTom!" . ,miisa j, the anes la rndngz , kn sindp tti snr6'. vo gsJds köa grast, ^so the
iattavi'. ,necesse est, ut adducas eam milii, naiu secabo tuum caput'. ille ivit ad equum. ,quid
ksrdü, grdsta'f kö dekSf the andü la'. aj o grast pendds: ,na dard, the del tu desudüj
faciam, eque? nam utique adducam eam'. et equus dixit: ,ue time, det tibi duodeeim
morte thaj p>oluh6kii,- ricij, thaj the thos pre mdndi, thaj the ksrsl tnks ek kordhie csnom, na
pelles et dolium pieis, et pone in rae, et faciat tibi navem parvam, non
hharf, thaj the del fei de fei j)i>nAta and e kordhia, haj tu the garaves pald uddr , haj
magnam, et det varia potulenta in naveni, et te absconde post ianuam,- et
45 voj avela , haj pela ratije, thaj matola , haj sovela , haj tu the chutües la,
illa veniet, et bibet vinum e fruiuento factum, et inebriabitur, et dormiet, et tu rape eam,
tliaj the 'nkles pre mdndl Idsa, haj me prastö khwi'. o grast prastaTöü khsrs zi koa raj,
et ascende in me cum ea, et ego currani domum'. equus cucurrit domum usque ad dominum,
haj doü la koa raj and e ardin. o raj pandadöü ol udard, haj thodds vdrta kaj ferjdsta,
et dedit eam domino in castello. dominus clausit ianuas, et constituit custodiam ad fenestram,
the na nasSl. kn voj sas sölbdtiko. kamTds o raj, the sovel Idsa. voj na kamel. ,the dnna
ne fugiat. nam illa erat indomita. voluit dominus, ut dormiret cum ea. illa non vult. .adducant
mori herdelije le grastinde, me sovö tusa : kon andds man, the anen vi mort grasten', o raj
meum gregem equorum, ego dormiani tecum: qui adduxit me, adducat etiam meos equos.'. dominus
5opend6ü: ,Tr6psdn, the anes le grasten', o Trdpsdn gsTds köa grast. ,so the ksrdu.^ grastd'?
dixit: ,Tropsi>n, adduc equos'. Tropsin ivit ad equum. ,quid faciam, eque?
ks dekst the andü le grastin and e Dimere''. Jidjda manca^ na dard'-. kand gzTöü kaj Dilnere.^ o grast
nam utique adducam equos e Danubio'. ,veni mecum, ne time'. ubi renit ad Danubium, equus
chukTöü and e Diinere, haj las la mdtka köamdtar.i thaj ankaladöü la avri, haj o Ti-opssn
insiluit in Danubium, et cepit matrem equorum iuba, et eduxit eam foras, et Trojistn
chutUdöü la.1 th' anklistöü pe Idte., thaj ^:)ras/ard2(, aj se j hsrdllya snklistöü., haj prastaTöü pdlaj
prehendit eam, et asceudit in eam, et cucurrit, et totus grex exiit, et cucurrit post
e mdtka li khsrß and e ogr'dda köa raj. voj doü cingdf p' ol grast: ^asin!' o raj kamel the
matrem domum in aulam ad dominum, illa exclamavit ad equos: ,consistite!' dominus vult
5f, Sovel Idsa. voj phenel: ^the dusü mors graziidn.^ thaj kand najuve dnda kodö thiid, apöj me sovö
dormire cum ea. illa dicit: ,mulgeat meas equas, et ubi te laveris in eo lacte, tum ego dormiam
Msa'. das cingdr o raj: ,Tröpsnn, diis le grazndn!' aj o Tröpsnn gslds kaj o pesko grast.
tecum'. exclamavit dominus: ,Trops'Bn, nnilge equas!' et Trops7,u ivit ad simm equum.
,so the ksrdü, grastd? sar duiö le grazildn"?'' ^na dard^ ks me lo la köamdtar, aj tu
,quid faciam eque? quomodo mulgebo equas?' ,ne time, nam ego prehendam eam iuba, et tu
dus ; na dard.' aj vo dusTöü ek kakavi pherdi. aj e raji pendöu: ,körsn jag. the tirjöl
mulge; ne time.' et ille mulsit uuum alieuum plenum. et domina dixit: ,facite ignem, ut ferveat
Übee die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Eüropa's. iv. i. 309
0 thud'. haj ksrde jag, haj o tlmd tirjid. akanä pendöit e raji: ,kon dusTöü le grazndn,
lac'. et fecerunt ignem, et lac fervet. uiinc dixit doniinu: .(jui niul sit equas,
60 the naj6l and o tJmd''. aj o raj pendöü: ,Tr6psan, ze, haj najn and o thud''. vo gsfäs köa
lavet se in lacte'. et dominus dixit : jTropstn, i, et lava to in lacte'. ille ivit ad
f/rast. ,so the karäü, grastä ? ks me the najuvo, apöj me meräüK o grast pendds : ,na daixt,
eciuuni. ,quid faciam, equeV uain ego si lavero me, tum ego inoriar'. equus dixit: ,ne time,
the ^ngsrsz ma man kaj kakavi, haj me kand phurdö p' o 7iak, haj me mekö zem^. andöü
adduc me ad alienum, et ego ubi flavero per nasum, egu emittam frigus'. duxit
le grastes, o grast phurdds p' o nak, /i' asiJ'öü o thud mhnaj tato. at{inc vo chitkTöä and e
equuni, equus flavit per uasum, et factum est lac tantuni calidum. tum ille insiluit in
kakavi, haj so sas de sukdr, snks maj sukdi' miklistöü. kand snklistöü avri, o grast
ahenimi, et quautum erat pulc-lier, adhuc pulchrior exüt. ubi exüt foras, equus
fiö phurdöü p' o nak, haj mekTöü e jag and r kakavi, haj (h'iJuä u thud järs. aj e 7'aji
flavit per nasum, et imraisit ignem in alienum, et ferbuit lac iterum. et domlna
pendöü le rdsks: ,ze vi tu, haj najü and u thud, apöj me zuvö tnsa'. o raj gsFön, kqj
dixit domiuo: ,i etiani tu, et lava te in lacte, tuui ego vivani tecum'. dominus ivit ad
kakdvi, haj pendöü: ^Tröpsnn, an mors grastes'. andöü o Tröpssn lesks grastes. o grast
alienum, et dixit : ,Tropsiu, adduc meum equum'. adduxit Tropsi>n eius eqmim. equus
dural choroisardöü. o raj chuklöu and e kakdvi. nuinaj ol kökala zuruisardi and o
e longinquo fremuit. dominus insiluit in ahennm. nonnisi ossa viaa sunt in
fundu la kakaveko. atunce raji doü cingdr: ,aü urde, Tröpsmi, tu san morö raj, thaj
fundo aheni. tum domina exclamavit: ,veni huc, Trops'bn, tu es mens dominus, et
70 me ti raji.'
ego tua domina.'
2. tritö mertiko so dass der dritte Theil den Drescheini als Lohn gegeben ward.
15. Für ma erwartet man me nos.
17. Statt aviTdn sollte aviTdm stehen.
19. Für lesks wäre richtig peska.
20. ssrö vielleicht coUectiv.
36. suthu aus sud tu.
49. anen statt des richtigen anel.
X. Fecfrumos.
Sas ek raji phinli, haj sas f ek raklv. haj mardds peste angrusti and o psrite.
Erat quaedam domina vidua, et erat ei unus tilius. et delixit suum annulum in pariete,
haj pendöü: ,ddli! kand zdla rat and e angrusti, apöj me som rmdö'. haj Tos pe,
et dixit: ,mater! quando fluet sanguis ex annulo, tum ego sum mortuus'. et commovit se,
haj gdö thar. aj vo husölas Petri Fecfrumos. gvTds p o drum, h' anklistds o zmm
et abiit. et ille iippcUabatur Petrus Facie formosus. ivit in via, et venit draco
SÖV3 ssrsnca. aj vo las peste sdbic, haj sindöü les, haj knrdöü ioü gromidz dndra leste,
cum sex capitibus. et ille arripuit suum gladiuui, et occidit eum, et fecit sex acervos ex eo,
310 Franz Miklosich.
5 haj thodöü ek stjdgu lolo, haj gsTöü maj anglt, th' anklistöü jek desiidön ssrmca. haj
et infixit signum rubrum, et ivit porro, et venit unus cum duodecim capitibus. et
vo las peste sähie, haj sindds vi kodoles, haj kördds dSmdvj grsmsdz^ haj thodäs ek
ille arripuit suum gladium, et occidit etiam illum, et fecit duodecim acervos, et infixit
stjdgu kalö^ haj gslo maj angll. haj anklistds jek Ms-thaj-stdr sdH. ha,] sindds vi
Signum nigruin, et ivit porro. et venit unus cum viginti quatuor capitibus. et occidit etiam
kodolen, haj knrdds Ms-thaj-stdr grmisdz, haj thodds stjagu parnö. eta, Äs corcU ol zmü la
eum, et fecit viginti quatuor acervos, et infixit Signum albura. ecce, rapueruut dracones
rakle le mnparatoskdre — desudt'ij zmsi sas — haj pandade la and e aidin, haj von dzdnas,
filiam imperatoris — duodecim dracones erant — et incluserunt eam in castello, et illi ibant,
10 thaj mdrnas pe de tehdra zi k^ o mesmiri: kon avela maj zuraU, kod6 Isla la rakle. aj
et puguabunt a mane usque ad meridlem : qui erit fortissimus, is ducet puellam. et
lesti dej pendds leskö: ,kanä zas, the n al tu mörte vojnikösthar, aj the^al tu mörte
eins mater dixit ei: quoniam is, non erit tua mors ab heroe, sed erit tua mors
kalikosthar'' . aj vo rssTds kaj kode auUn, haj dikTds la rakle pa j ferjdsta, haj vo
ab luimine manco'. et ille venit ad illud castellum, et vidit filiam ad fenestram, et ille
pusJ'ds la: .^so ksrss kotMf' {man chutild4 ma ol zmsi, thaj ijandade nia- katht'. ,aj von
interroga\nt eam: ,quid agis istic?' ,me rapuerunt dracones, et incluserunt me liic'. ,et illi
kaj gslif' ^von gdli, the marim pe vas mdngs'. ,aj von kand aven khsrß?^ ,köa mesmeri
quo iverunt?' ,illi iverunt, nt puguarent propter me'. ,et illi cpiando venieut domum?' .ad meridiem
15 aven, the chan; thaj snden le buzduganösa, haj maldl and e hrdma, the avel o chahe
venieut, ut edant; et iacient, olavam, et feriet in portam, ut sit cil)us
gäta.'- vo puterdds o uddr, haj gsTds Idte dndrd. ol zmü süde le buzduganösa, haj maladen
paratus'. ille aperuit ianuam, et ii-it ad eam intus. dracones iaciunt clavam, et pulsarunt
and e porta, haj vo las o buzdugdnu, haj kand sudds lidlimli., saürm mudardds. ,akand
in portam, et ille sumsit clavam, et ut iecit retro, omnes occidit. ,nunc
na dard, ks midi', vo las la rakle le mnparatöskörö. aj smjmrdtu asundds, ks ras la ol
ne tlme, nam mortui sunt', ille duxit filiam imperatoris. et Imperator audivit, quod rapuerant eam
zmßi, la rakle, haj pendds o sm.pardtu: ,kon ankaldl la kat ol zmsi, kodö the lel la'.
dracones, filiam, et dixit imperator: ,<iui Uberabit eam a draconibus, is ducat eam'.
20 smpardtu na iangl'ds, ks las la o Petri o Fecfrumos, vo gmdisardds, kn ol zmü line
Imperator non seivit, quod duxit eam Petrus Facie formosus, ille putavit, quod dracones rapueraut
la. aj sas jek Cutüla hivastesko, haj gsMs koa mnjmrdtu. ,me, nmpardte, dno la raklS
eam. et erat quidam Cutilla sine manibus, et ivit ad Imperatoren). ,ego, imperator, adducam filiam
kat ol zmü'. ,nu, the ane la, tiri aveW. haj vo (Öutüla) grJds koa Petri Fecfrumos. haj
a draconibus'. ,age, si adduces eam, tua erit'. et ille (Cutilla) ivit ad Petrum Facie fonnosum. et
Joü les e ret, haj nas, kaj sovel, haj sutds pe and e kotecu gaindngu. tehdra ustiTds o
oppressit eum nox, et non erat, ubi donuiret, et insinuavit se in chortem gallinarum. mane surrexit
Petri Fecfrumos, haj thölas pe p' o muj, haj diküas pe e ferjdsta. aj o Cutüla snklistöü
Petrus Facie formosus, et lavabat se in facie, et spectabat se in feuesü-a. et Cutilla exiit
25 and 0 kotecu, haj dikloü les o Petri Fecfrumos. ,kadalesthar i mort muaiie'. avilds o Cutilla
6 chorte, et vidit eum Petrus Facie formosus. ,ab hoc est mea mors'. venit Cutilla
dndrs, haj pendds: ,lasi tehdra, Petri Fecfrumos!' ,nais, Cutilla!' ,no, Petri Fecfrumos
iutus, et dixit: ,bouum mane, Petre Facie formose!' .gratias, Cutilla!' ,age, Petre Facie formose,
de ma la rakle le smparatösksre'. vo pendds: ,me na daW. vo las les kordtar , haj
da mihi filiam imperatoris'. ille dixit: ,ego non dabo.' Ule prehendit eum coUo, et
Über die Mündarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa-s. iv. i. 311
thodds Usko snro k' o prdgu. ,rfe me, Petre Fecfmmos ^ la rakle , kö sind]) fi kor'.
posuit eins caput in limine. ,da mihi, Petre Facie forraose, puellam, nam abscindam tuum Collum'.
V
,inakdr sin Ja, kn me na daü\ o CutÜla simTds h'ste kor^ thaj i'as la rakle, haj
, licet absciiulas id, ego nou dabo'. Ctitilla abscidit eins Collum, et duxit puellam, et
.SO gd6 thar. aftarcFds fhe zal rat and e angrusti. Uste dij dikTds. /tkand moro raklö
abiit. coepit fluere sauguis ex anuulo. eius mater vidit. ,nuiic, mens filius
mul6\ voj grJds pald Uste, the rödel les. li arzslds koa fdnu o lolu. Uste de] pendds:
mortuus est'. ilUi ivit post eum, ut quaereret eum. et venit ad Signum rulirum. eius mater dixit:
,kathdr gslo moro raklö'. gsl'ds maj angli, W arssTds koa fänu o kalö. ,kathdr gzlas
,bac, ivit meus filius'. ivit porro, et venit ad signuni ninrum. ,hac ivit
mo7'ö raklö'. gnTds maj anglt^ Ji arsslds koa fdnu (o) parnö. ^kathdr gdJds morö raklö''.
meus tilius'. ivit porro. et venit , ad signum allnuii. ,hac ivit meus tilius'.
arssTäs kCia, aulind^ araklds peskn rakles sindö, haj ditj sap cdrnas o rat. aj voj maladön,
venit ad castella, invenit suum filiiim occisum, et duo serpentes lambebant sanguinem. et illa percussit
35 jekhes sapes, thaj muFöü, haj kukö 'ver sap andds ck patrin and o nmj, thaj phjei'dds
unum serpenteni, et mortuus e.st, et ille alter serpeiis attulit folium in ore, et ivit
pas 0 sap), thaj ustiJds vi kodö. aj raji dikMs^ haj maladds vi kodoUs, haj las e patrin.
prope serpentem, et surrexit etiam ille. et domina vidit, et occidit etiam hunc, et sumsit folium
haj thodöü o ssrö peskü rakUsko pdlpale koa trupu, haj duii ko la patrinösa^ haj ustiTöü.
et posuit Caput sui tilii iterum ad t.runcum, et tetigit cum folio, et surrexit.
,ddli.' pharss sovös'. ,sutdnas de veci, the na 'viKmas mi''. ,ddli! me zan kaj mors
, mater! grjiviter dormiebam'. ,dormisses in aetemum, si non venissem ego". , mater! ego ibo ad meam
raji'. ,na za, chdltoj dij!' ,ha, me zaü^ ddlü' ,kand zas, the azutÜ tüks du!'' vo gsl'ds, haj
dominam'. ,ne i, deliciae matris!' ,beu, ego ibo, mater!' ,si ibi.s, adiuvet te, deus!' ille ivit, et
40 gsFds vörtha koa Cutilla, haj l'as le Cutillds, haj Undöü les se kotoricd, se po 'k cira^
ivit recta ad Cutillam, et arripuit Cutillam, et concidit illum totum in frnsta, unum quodque parvum,
zi kaj sindöü les se, haj sudöü les k' ol ziücöf, haj chale les, haj Tas vo la rakU le
quoad concidit eum totum, et proiecit eum cauibus, et devorarant eum, et duxit ille tiliam
^mparatösksre, haj gsTds k' o srnpardtu Idsa^ haj pendds e rakli: ,dddi! kodö 'nkaladds
iniperatori.s, et ivit ad imperatorem cum ea, et dixit puella: ,pater! hie liberavit
ma kat ol zmiji''. nmpardtu kununisardöü le, haj ksrdöü les krülu^ thaj Mven, jjoate vi
me a draconibus'. imiierator matriiuonio iunxit eos, et fecit eum regem, et vi^^lnt, fortasse etiam
akand Mven.
8. kodolen ist pliir. acc. , daher ea (capita) : man erwartet kodnles cum (dra-
conem).
12. pa j für 2^e j. In Siebenbürgen lautet die rumun. Praeposition gewöhnlich pa
. für pe : pa lume.
13. man chutilde ma rumun. m' aü priris pe niine. Vergl. unten: Tas la ol zmsi,
la rakle. Das Pronomen wird sehr häufig wiederliolt.
21. Iin4 la rapuerunt eam, et nunc habent.
87. doü ko la patrinösa sie berührte mit dem Blatte wie rum. au (hvt ku tVunza, so
dass ko dem ku entsjj räche.
312 Franz Miklosich.
39. chaltoj dij deliciae matris wird erklärt durch chal to j dij d, i. edit te mater,
wie etwa : jemand zum fressen gern haben.
XI. Die bestrafte Mutter.
Sas ek raklö smparatösko , thaj gnTöü kaj poTuwmie. haj despsrcisdjToü kaf ol ijiiskäsa
Erat quidam piier regius, et ivit ad venationem. et discessit a venatoribus
k6i'koro. aj and ek stögu sas ek vakTors. vo naklds J9fl5 o stögu^ li^ asundötc^ ks cnpü. vo
solus. et in quadam meta erat puella. ille praetcriit metam, et audivit, quod plorat. ille
Tas kodolä raklord, li angardds la klinrß. ^dik, däle, so araklom!^ leste dij das la and e
sumsit illam piiellani, et adduxit eam domum. ,ecce, mater, quod invenü' eius mater dedit eam in
hukaterije kaj kuchärka, the hrdml la. krsnisard6ü la desudilj bnrs. e smparatjdsa vradöü
culinam ad coquani, ut nutriret eam. nutriit eam dnodeeim annos. imperatrix vestivit
5 la s'ukdr, haj satöü la and e aülin, the thoü and e mesele. o raklo le dvii^aratösko kamTöü
eam pulchre, et constituit eam in palatio, ut poneret in meusa. puer regius amavit
la^ kd voj sas siikdr^ ks nas and e lüme mkdr sar voj. o raklö le miparatosko kamTöü
eam, nani illa erat pulchra, ut non esset in mundo pulchra ut illa. filius regius amarit
pe Idsa, trin bsrs. aj wnparatjdsa na zangJ'öü. de la vreme pendoü: ,me ansoriü ma,
se cum ea tres annos. et imperatrix non scivit. quodam tempore dixit: ,ego uxoreni ducam,
ddle!^ ,kaj savö smpardtu kames?' ,me kamdu, the lau kodold^ kaj thol and e mesMe'-. ,na
mater!' ,apud quem imperatorem vis?' ,ego volo, ut sumam eam, quae ponit in mensa'. ,ne
la, chal to j dij!'' ,me the na lo la, merdii!-. ,/e la.'. haj Ton la, kununisdjToü Idsa. h'
sume, deliciae matris!' ,ego si non sumo eam, moriar'. ,sume eam'. et sumsit eam, eopulatus est cum ea. et
10 aviTds porönka, the zal and e hataUje. la mekTds la phari. mnparatjdsa akhardds duj
venit mandatum, ut iret in bellum. eam reliquit gravidam. imperatrix vocavit duos
minütruri. ,üng5rsn la and o vos, thaj mudarm la, thaj anen mdngs o jili'i dndra Idte
ministros. ,ducite eam in silvam, et oceidite eam, et adferte mihi cor ex ea
th' 0 naj 0 csgnöK line la and e brtcka, K angarde la and o vos. pald lende gnfds ek
et digitum parvum'. sumserunt eam in currum, et vexerunt eam in silvam. post eos ivit
cf,nko. h' angarde. la and o vos, haj kamle, the sinel la. aj voj pendds: ,na sinen ma, ks
catellus. et advexerunt eam in silvam, et voluerunt, ut oeciderent eam. at illa dixit: ,ne oceidite me, nam
nie snksrdöm turne misto'-. ,ap6j so k7,rdsa, the sngaräsa o jUicf- ,si.nen le csnkos, ks lesko
ego habui vos bene'. ,igitur quid faciamns, ut adferamus cor?' ,mactate catellum, nam eius
i& jilü sar le manuUsko, thaj sinen morö naj o csgno'-. sinde le c.snkös, thaj sinde o naj
cor uti humanum, et deputate meum digitum parvum'. mactarunt catellmn, et deputarunt digitum
0 csgnö, haj lin6 o jiM. and o csnko. haj voj cingardoü: ,tiden mdngs käst, haj ksrsn mdngs
parvum, et sumserunt cor e catello. et illa clamavit: ,colligite mihi ligna, et facite mihi
jag, haj kussn o teju, haj ksrsn mdngs koliha'-. ksrde Idks koliba, haj ksrde Idks jag, haj
ignera, et deeorticate tiliam, et facite mihi casam'. feceruut ei casam, et tecerunt ei ignem, et
gsle thar khzrs, sngsrdoü o jilü tK o naj o csgno. voj ksrdds ekhs raklorss and o vos..
abierunt domum, attulerunt cor et digitum parvum. illa peperit unum filiura in silva.
aviMs 0 dil th' o sem Petri, haj boldoü les, haj dsrusardds lesks o dil ek püsks, the avel
venit deus et sanctus Petrus, et baptizarunt eum, et donavit ei deus sclopetum, ut fieret
io puskds: söden diksla, the del le pitsks, haj thode lesko anäü Sslsvsstru. aj o dil ksrdds
venator: qnaecunque videret, occideret ea sclopeto, et iudidit ei nomen Silvester. et deus feclt
Übek die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Eueopa's. iv. i. 313
nnd (', koUba khör. tlinj jag na maj rnerlas. haj das hn n dll ek manrö: .s-e chdnas,
e caaa domum, et igrii» iioii amiiluis moriebatnv. et deilit eis deus ((nemdam paueni : acmpor cdebant,
thaj na maj fürSönas. kndö rakforo bariläs hharö, haj las e piiska and o vast, haj fjüTds
et iion ami)liuR finiebatur. bio \mar erevit magnus, et sumsit sclopeturu in mauuni, et ivit
and 0 vos, haj^ so diküas, zmpustUas^ dnlaa peskr. ddka, thaj chdnlaa. pjerindöj dnda
in silvam, et, quae videbat, occideliat, terebat suae matri, et edebant. arabulans in
u VOS das jj ol aulind, le zmsunmgs, haj hesnlas anglä o nddr. aj »1, zmii avenas k^
Silva incidit in jialatia clraeonnra, et sedebat ante |ii>rfani. et draeones veniebaut in
25 o mezmei'i khöH. oo dikloü le dural desnjek^ haj döü fn pusks desiijek, aj jekhts zalisardoii.
Tuei-idie domiini. ille vidit eos e longimnio nndecim, et occidit sclopeto nndocim, at nnnni torpnre bebetavit.
haj Toü les, thaj angardöü les and e aüUn^ haj pandadöü les and ek kmidra, haj gslds
et snmsit eos, et tulit eos in palatinm, et iuclusit eos in cella, et ivit
kaj peste dij, haj pendäs : Jidjda, dale^ mdnca !'' ,kaj '^'^ ^a?/-, chal to j dijP ,hdjda
ad suain matrem, et dixit: ,veni, mater, mecuni!' ,i|no oam, deliciae matris?' ,veni
mdnca. kaj nngöro tu.' gdöü lesa k' ol aulind. /ih tukn.^ ddle., desudiij kej: dnda sekom
nu^cinn, quo ducani te.' ivit cum eo ad palatia. ,snme tibi, mater, duodecim claves: in quamb'bet
kömdra the pje7'es^ aj avd c kütje kzmdra t.he na, pjc.res'-. vo f/öMs and o vos, the mipn.^tü.
cellam eaa, sed in liaiu' eellam nc eas'. ille ivit in ailvani, nt venaretnr.
30 voj pendds: ,s6star muro raklo pendäs.^ fh.e na, pjerdü katjef aj me zo, the dikdü so S3
illa dixit; ,cur nieus ülins dixit, nt nnn irem Inic? at ego ibo, tit videani, quid sit
othr. puterdds e kamdra. o zmtu pusl'ds la: ,thr' san rakli, the aves raängn j^hcn; aj the
ibi'. apenüt cellam. draoo intcrrogavit eam : ,.si es virg:o, tias mihi soror; sed si
san romni,^ the aves mdngn romnf. ^ine som romm'. .,np6j the aves mdngs romni^. ,av6
es iixor, tias mihi uxor'. ,egü smn uxor'. .igitnr tias mihi nxor'. ,fiam
tükji.1 aj ave p' o cecepiP ,avö'. ,no colachdr'-. ,colachar6'' . o zmtu colacliardon. o zmm
tibi, sed eris in iustitia?' ,ero'. ,ei"go iiu'a'. ,ini'abi)'. draco inrarit. draco
pendöü lukn: .^colachdr vi tii.'-. eolachardas vi voj. cumide pe and o muj. Fas les peste
dixit ei: ,inra etiam tu'. iuravit etiani illa. oscnlati sunt inter se in ore. .sumsit eimi sibi
.s.i and 0 khüi\ pile thaj chale thaj kamle pe. avel Idko raklö and o vos. voj dikTds ijeskti
in domuni, biberunt et ederunt ' et amaruut inter se. venit eins filiu.x e silva. illa vidit suuni
rakles. voj j^ß^tddfi: ^avel morö raklö., ze pdlpali and e kömdra''. gtJYnl. pdlpaU. haj pandadöü
tiliuni. illa dixit: .venit meus tilins, i retro in ci'llam'. ivit retro. et inelnsit .
les. tehdra jdrz gdöü o raklö and, o vos,, the smpustÜ. voj don leskö drum jdr^ peste: pile
enm. mane iterum ivit puer in silvam, nt venaretur. illa admisit eum iternm ad se: biberunt
thaj chale. vo pendds Idkr,: ^sar mudardsu te rakles f anne zuvdsa mistö. kür tu, nasfaU.,
et ederunt. ille dixit ei: ,qnninodo occidemns tunni lilinmV nos vivemns beue. linge te aegrotam,
haj phe., ka dikTdn sönu, the anel thud katd j rizni., the pes., ks ndla tukz kaue,, ks
et die, quod vidisti somnium, ut adt'erat lae ab ursa, ut bib.is, non crit (tum) tibi quidquam, nam
K) rizni chdla les'. avilus khsrs dnda o vos. ^so j tu kr,, ddle?'' ,merdii, aj dikTöm sönu,
ursa devorabit enm'. venit domum c silva. ,quid est tibi, mater?' .moriar, sed vidi somnium,
the anes mdngz thud katd j rizni'. ,an6 tdks, ddle'. gslas and o vo.% h' arakTöü la rizni.
adfer mihi lae ab ursa'. ,adferani tibi. mater'. ivit in silvam, et invenit ursam.
kamTds, the ömjnistil la. voj das cingäf- : ,as, maniisa! so kamesP ,th.e des nian thud''. ,do
voluit, ut oeeideret eam. illa cxclamavit: ,u^li, Homo! <|uid vis?' ,des mihi lac'. .dabo
tu,: söu tu sipuf- ,san man''. ,aü, haj dus''. vo dusl'öü la, A' angardds kaj p^te dij. ,dle,
tibi: est tibi lagena?' ,est mihi'. ,veni, et mulge'. ille muliit eam, et attulit ad suam matrem. ,rape.
DcnUscIiriften d6r phil.-hist. Cl. XXIII IM. 10
314 Fkanz Miklosich.
däle /' V()j kdrdds pe, the pel, haj sordoü hs, tehdra jdrs gsTds and o vos, Jt araklds e
matei'!' illa finxit, ac si biberet, et efiudit id. mane iterum ivit iu silvam, et invenit
45 Lüje. ^kon san tu?' ,me som e Lüj&. ,tlie aves mdngd pJien'. ,aj tu kon sanf' ,me som
Lunam. ,quis es tu?' ,ego sum Luna'. ,fias mihi soror'. ,at tu quis es?' ,eg:o sura
0 Sddvsstru'. ^ap6j tu san o smu le deulesko^ kd o dil pjeravel tukö de grizn^ kü vi me
Silvester'. ,tiim tu es filiiis baptisinalis dei, uam deus gerit tui curam, etiara eg^o
som le deidiste'. ,the aves mangö phen\ ^avu tdks pheii''. gsTds maj angli, arakTds e
sum dei'. ,fia9 mihi soror'. ,fiam tibi soror'. ivit jiorro, iuvenit
Parastuji. ,kon sdn tuf' ,me som e Parastuji^. ,aj tu kon san"^' ,me som o Sdhvistru''. ^tii
Paraseeuani. ,quis es tu?' ,ego sum Parasceua'. ,at tu quis es?' ,ego sura - Silvester'. ,tu
san 0 fönt le deulesko ; vi me som le deuleste'. ,the aves mdngs phen\ vo güo kJm-6.
CS filius baptimalis dei; etlam ego sum dei'. ,fias 'mihi soror'. ille ivit donium.
50 leste dij dikl'öü les. ^avSl morö raklö^. ^the trddes les kaj halt sölhdtiko, the anel tdki, thud,
eius mater vidit eum. ,veuit meus filius'. mitte eum ad suem silvestrom, ut adferat tibi lac,
kn kode chdla les''. ,se ■ii'astts, ddlef" .nastiü. diklöm sönu, the anes mdngr, thud katd
uam illa devorabit eum'. ,somper aegrotas, mater?' ,aegroto. vidi somnium, adt'cr mihi lae a
j hall e sdlhdtiko''. ,me (na) zandü, ddle, uf andü, of na, aj lirsbolusarö'' . gsTön, araklotl
sue silvestri'. ,ego (uou) scio, mater, utrum adferam, an non. sed teutabo'. ivit, iuvenit
la hale. kamlou, the dei la jniski. voj cingardöü: Jioü., na de ma puSks! so kamds?'' ,thc
suem. voluit, nt oeeideret eam sclopeto. illa exclamavit: ,noli, ne occide me sclojieto! quid vis?'
des man thud'. ,s5n tu sspu? a?{, thaj dusK sngördds kaj peste dij. vij ksrdds pe, the
,des mihi lae'. ,est tibi lagena? veni, et mulge'. attulit ad suam matrem. illa finxit, ac si
55 pel^ haj surdöü les. vo jdrs gslö and o vos. voj das o drum, le zmmesko peste. J'i'e,
biberet, et efl'udit id. ille iterimi ivit in silvam. illa admisit draconem ad se. ,frustra,
/es na chaTöü les e halt'. ,ap6j trdde les and ol plajind ol ratali., kaj marmi pe and
nam non devoravit cum aus'. ,tum mitte eum in montes crueutos, ubi feriunt inter se
01 süH berbecfcsk!} ^ the anel tdkü pai^ pai zudo thaj pai öntjegomt, ks the na merla
capitilius uti arietes, ut adferat tibi aquara, aquam vivam et aquam sanautem, si non raorietur
otM.^ apöj na merel''. /MkTom sonu, the anes pai and ol plajind ol rat all, kaj marmn p)e
ibi, tum non morietur'. ,vidi somnium, adfer aquam e montibus cruentis, ubi feriunt inter se
and ol sdrS berbecicdks.^ ks mdngs ndla ka.nc'. vo gnlds kaj Luj. ^kaj zas, prdla?^ .^iau
capitibus uti arietes, nam (tum) mihi non erit quidquam'. ille ivit ad Liiuam. ,quo is, frater?' ,eo
60 and ol plajind.^ the anäü pai mord dak''. ,na za, prdla, koce meres\ ^ba, zaü, phene'. ,dle
in montes, ut adferam aquam meae inatri'. ,ne i, frater, ibi morieris'. ,liem, ibo, soror'. ,sume
tiikd mors grastes, kand zas, ks morö grast öngärla tu oci, thaj die tuko casörniku, ks von
tibi meum equum, quando ibis, nam meus equus feret te illuc, et sume tibi horologium, nam illi
marSm pe de tehdra zi k' o mezmeri, haj k' o mezmeri hodinin duj cdsuri. haj ka)id
feriunt inter se a mane usque ad meridiem, et in meridie quiescunt duas horas. et quando
aröse othi k' ol desudüj cdsuri, the les pai and e duj sipuri dnda duj chaingd'. vo arssTds
venies iiluc in duodecinia hora, sume aquam in duabus lagenis e duobus puteis'. ille venit
k' 0 mezmeri othi^ haj meklds pe tele^ haj las jjai dnda duj sijjuri, pai zudo thaj pai
iu meridie illuc, et demisit se humi, et sumsit aquam in duas lagenas, aquam vivam et aquam
«5 sntjegomi, thaj avilds paljjali kaj Lüji. haj pendds e Luji: .^per., thaj soü, thaj hodinisdr,
sanantem, et venit retro ad Lunam. et dixit Luna ; ,decuml)e, et dormi, et quiesce,
ks san trudimi''. voj garadds kodö pai, haj sutjoil aver. vo ustiTöü. ,?io, me zdp - tar^
nam es defessus'. illa abseondidit illam aquam, et infudit aliam. ille surrexit. ,age, ego abibo,
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Über die Mündarten und die Wanderungen der Zigeuner Eueopa's. iv. i. 315
phene^ khüro. ,Z,e mori grastSs, thqj za mikustö. die ol galave''. vo göMs khdrt kaj peste
soror, (lomum'. ,sume meum ciiuuni, et i equitans. suine siiccos'. ille ivit doraum ad suam
dij. leite dij dikTöü /e.s-, kü avel mikastö, haj pendds le znimö.'ikd : ,avcl moro raklö nnksstoK
niatreiii. eius mater vidlt euiii, qnod venit equitans, et dixit draconi: ,vßnit mens filius equitans'.
,tli& phenes^ ks dikTdn sonn: 'the pdndes lesks nqjd jjal ol pchlkn ekliu, svardsa teieste, haj
,dieas, i|Uod vndisti suiiinium: liges eius digitos post torguni reste serica, et
7(1 the sinla la, avela vojniko, haj tu ave zuraW". ^dnde^ ddle!'' voj kdrdds ek svdra fezeste
si i'uperit eani, fiet lieros, et tu eris rcibusta'. jlifra. mater!' illa fecit restem sericam
fhulf, haj pangloü leskn naje pal ol pchikn. vo r,nrd6ü^ haj lolilöü and o muj; cnrdds
erassani, et lifivuit eius dijjitos post terguni. ille traxit, et factus est ruber in facie; traxit
p' o düjto, asil'ds vmdtu; csrdds p o trito^ kzrdiFds knlo. aj voj cingarclön: ^aü, zmtuna^
secunduni, factus est lividns; traxit tertiuni, factus est niger. et illa clainavit: jVeni, draco,
haj sin Mste kor', o zniuu av/l'ds h'ste. ^no, so the kardp) tnkü akandP jSingsr ma se
et scinde eius Collum'. dracn vcnit ad eum. ,aS'ei quid faciam tibi nunc?' ,seca me totum
kotord, haj su nia and ol galavi, haj sa ma pe moro grast; katlidr pjeradds ma zudö,
in frusta, et pone me in saecis, et pone me in mco equo ; unde tulit me vivum,
7.5 the pjeravel man in.vJo'. s'mgardds les kotord, sutj&u les and> ol galavi, haj sutjöü Ics p' o
ferat me mortuimi'. dissecuit euni in frusta, posuit eum in saecis, et posuit eum in
grast. ,ze, kaj pjeraddn les zudö, j)jerdn Us vmhr. o grast gnTds örtha kaj Litji. e Lnji
equu. ,i, qua tulisti eum vivum, fcr emn mortuum'. equus ivit recta ad Lunani. Luna
dnklistds avrf., haj dlkToü les, haj Ton les andrß , h' akardöü e Tetrdde, A' akardöit e
exiit foras, et vidit eum. et sniusit eum intro, et vocavit Tetradem, et vocavit
Parastnjt . haj sute les and ek halaj^ bhari, haj chalade les mkdr , haj thode les p^ ek
Parasceuani. et iiosuerunt eum in alveo nia<jruo, et lavernnt eiun pulchrc, et pusnerunt eum in
niesele^ haj thodou les se thaneste. kotör kotoriceste^ haj las o pat sntegom/,, haj stropisardoü
mensa, et iiosuerunt eum totum in unnm, frustum ad frustum, et sumserunt aquam sanantem, et asperserunt
80 les, tha ')itjegosdjJoü; haj Tas o pai zudö, haj stropisardoü les^ haj zndiJoü. ,ej, pharss
eum, et integer evasit; et sumserunt aquam vivam, et asperserunt eum, et revi.xit. ,lieu, graviter
sovösK jsutdnas de veci, the w' avil'ömas mi''. ,me zaü, phene, kaj morn dij\ ,na za^
dormieliani'. ,dormisses in aeternum, si non veuissem ego'. ,ego ibo, soror, ad meam matrem'. ,ne i,
jjrdla." ,ba, zaü., phene'. ,no, ze deulesa. die tuka moro chanrö'-. vo gdds kaj peste
frater!' ,liem, ibo, soror'. .age, i cum deo. suine tibi nieuni gladium'. ille ivit ad suam
dej. Mste dej delähelas, thaj külas le zniduosa. vo güToü dndrn k' o zmsu. ,lasö j tmaarö
matrem. eius mater canebat, et saltabat cum dracone. ille ivit intro ad draconem. ,bonus est vester
des.'- ,nais\ ,no^ so ksi^dj) tükz, zmsunaf' ,sin ma kotoricd, haj sn ma and ol galave, haj
dies!' .gratias'. ,age, quid faciam tibi, draco?' ,seca me in frustula, et pone me in saecis, et
85 SU ma pe morö grast: kntJidr pjeradds ma. zudö , the pjerdl ma vi midö\ sindöü les
Iione me in meo equo: unde tulit nu; vivum, forat me otiam mortuum'. secnit eum
kotoricd, Sutjöü les and ol galave, haj sutjön, les pe Usko grast, K ankaladöu ol jakhd le
in frusta, i>osuit eum in saecis, et posuit eum in eius equo, et etfodit oculos
grastesko. ,zd-thar, kaj kames''. o grast zdlas, haj marlds pe le ssre and ol kopdce, haj
equi. ,.ibi, quo vis'. equus ibat, et impingebat sc capitc in arbores, et
se pjerlas p' 0 kotör mos and ol galave. ol körhi se chdnas o mas. das piisks Sahvtstru
continuo cadebant frusta carnis e saecis. corvi eontinuo edebant earneni. oceidit sclopeto Silvester
ekhi sosuj^s, thaj kusl'öio les, haj csrdöü les p' e hast, haj pckföü les p e jag. haj pendds
unum leporem, et excoriavit cum, et 6xit eum in vorn. et assavit eum in igne. et dixit
■10*
Qn^ Franz Miklosicu
90 pesks dciks : ,ddli, dik-ta örtha pre mdnde^. leste dij diklöü pre leste. vo maladim la p' ol
suae matri: ,raater, specta recta iu nie'. eins mater spectavit in eum. ille percussit eam in
jakhd^ haj chukle Idks jakhd. haj las la vastestar, dngördds la kaj ek poluhöku, pendäs
ooulos, et exsiluerunt eius oculi. et sumsit eam manu, duxit eam ad dolium, dixit
läkd: ,ddle, kand pjere kado poluhöku asfd^ ati'mc the jertü tu o dil; thaj kand che
ei: ,mater, quando impleveris hoc dolium laerimis, tum coudonet tibi deus; et quandu i-omederis
ek drss kas, thaj pjere o poluhöku asfd, atunc the jertü tu o dil, thaj the an tu jakhd'.
fasciculum foeni, et impleveris dolium laerimis, tum condonet tibi deus, et habe tuos oeulos'.
haj pandadds la othi, haj vo gdö thar, haj mekTds la trin hörs. k' ol trin hnrs anJäs
et ligavit eaui ibi, et ille aljüt, et reliquit eam tres anuos. iu tribus aunis revoeavit
9h johka a minte. ,me zaü kaj raort dij, the dikdü, so kdrÜ'. akand pjerdds e pjoluhöku,
sibi iu meutern. ,ego ilio ad meam uiatrem, ut ^■ideaul, quid faciat'. nunc explevit dolium,
haj chalds ek drns le kasnste. ,akand o dil the jertü tu^ kö vi me jertiu tu. zd-thar deulesa'.
et comedit fasciculum foeni. ,uunc deus condonet tibi, nam etiam ego condono tibi. abi cum deo'.
5. thoü stellt für thol^ tliocd; rum. st pue pe masa.
23. chanlas stellt statt des richtigen chunas, das Aveiter unten vorkünimt.
26. les wohl unrichtig für len,. da von allen zwölf Drachen die Rede ist.
45. Lüji, Tetrdd, Parastujf Montag, Mittwoch und Freitag werden als Heilige an-
gesehen.
51. n' astis eig. du kannst nicht, bist schwach, Idruss. ne mozes.
90. dik-ta besteht aus dem Imperativ dik und einer Partikel ta.
XII. Der reiche und der arme Bruder.
Sas duj pral^ jek coro, aj jek barvalö. haj pendds fesko barvalö: Jiäjda mdnca, pral,
Erant duo fratres, alter pauper, et alter dives. et dixit ei dives: ,veni meciun, frater,
kaj morö dad'. haj kodö barvalö Jas pesks mani'ö, aj coro nas les. aj o barvalö chdlas
ad Mieum patrera'. et ille dives sumsit sibi panem, et pauperi nun erat. et dives edebat
man7'6, aj o coro -pendds: ,de vi man ek kotör mawö''. ,the da ma 'k jak, do tu koför
panem, et pauper dixit : ,da etiam milii unum frustum panis'. ,si dabis mihi unum oculuui, dabo tibi frustuui
manrö'. ,do tu, prdW. haj snkaladds ek jak, haj doü les ek kotör manrö. haj güf
panis'. ,dabo tibi, frater'. et exemit uniuu uculum, et dedit ei unum frustiuu panis. et iveruiit
5 niaj anyli, haj bokhcijToü. ,maj de ma ek kotör manrö'. ,maj ds m' ek jak''. ,do tu, p)rdla\
porro, et esurirtt. ,adhuc da mihi unum frustum pauis'. ,adhuc da mihi unum oculum'. ,dabo tibi, frater'.
ak' asilds korö, haj las les lesko pral vastestar , /i' angardöü les tald j umbladi , haj
ecee factus est coecus, et prehendit eum eius frater manu, et duxit eum sub patibulum, et
mekTöü les othi, haj gdö thar lesko pral. aj ratdka aviU ol beug, haj thode pe umbladi,
reliquit eum ibi, et abiit eius frater. et vesperi venerunt diaboli, et consederunt in patiliulo,
haj j^usTäs o heng o maj bharö: ,so ksrddn tu pe lüme, kathdr phjerddn?'- ,me ksrdöm,
et interrog-avit diabolus maximus: ,quid egisti tu in mundo, qua ambulasti?' ,ego feci,
pondadum o pai''. ,aj tu so ksrddn?' ,la rakle le 'mparatösknrö nici na merel , nici na
inierclusi aquam'. ,et tu quid egisti?' ,filia imperatoris neque uioritur, neque
10 zuvel, numaj JidcnzW". ,aj tu so kdrddn?' ,me knrdöm, kö iiral pralesko mikaladöt'f ol jakhd''.
vivit, tantum excruciatur'. ,et tu quid egisti?' ,ego feci, ut frater ^ fratri etfoderet i.culos'.
l-BEli Dir. MuXIiAHTEN UNli ME WaNMERUNGEN 1>E1! ZiGEUNER EuROPA'S. IV. I. 31 7
,vo tlic ianÜ, szn ek pariü kathe^ haj fite tlmcel pe, vo dikäla.s'. ^ihe zdnas ul Jurusej thc zan
,\\\v si seit, est riviis liic, et si Invat se, ille videref. ,si scirent opindaui ire
and o plaj, thaj the vdzden o bar, Mlas o pai palpaW. /rj o trito 'pendoü, kn the zdnel le
in monteni, et tollere lapidem, flueret aqua iteruin'. ,et tertius dixit, quod si seit
rakU Ic 'ruparatüde, üdn tald j Idte lüzka ekhröskTi^ th' ankalul la avrf, haj the km-nl skddüska
filia imperatoris, est sub eins lecto raua, si exiiiüt eam foras, et si facit lavatiunem,
thaj the tltol la bröska and e skdddska, haj thc najarnl la, avellas zurali'. atnnc nl baini
et si pouit i-anani in lavatioiie, et si lavaiit eam, fieret Sana'. tum galli
15 baslf. haj ol beug (/de thar. aj kodn (jazi'i .se ctrdes pe zi kdä jjsj'su, haj ae pipisar-
ceciueruiit, et diaboli abierunt. et ille liomo cuntinenter traxit se usque ad ri\-uin, et contineuter palpa-
dvfi le vastesa, ii kaj r-akloii o pai, haj thodds p)e ])' o viuj, haj körd'de Icska jakhd. haj
■*i* mann, donec invenit aquani, et lavit se in ore, et faeti sunt ei oeuli. et
c/dds and o föro, kaj pandadf o paf^. ,.so dina ma, the mekdü o pa^if' ,su kames^ kodS
!■'■'• i" urbem, nbi intercluseruut aquani'. ,(iuid dabifis niilii, si eniittam aquani?' ,quae petis, ea
f/w.s« tti''. ,uu, hdjdan mdnca and o 2)laj^ len tumtuga druci sastrum'. haj gdd and o
daliinius tibi'. ,agite, venite mecum in montein, sumite voliis veetes ferreos'. et i\erunt in
plaj, haj vazdöh n />«?•, thaj grJäs o pr/f p^^Ä^e .ve. ,n(f, akand so mangss, tnanilsa, kaj
monteui, et sustulerunt lapidem, et fluxit aqua sibi eoiitinentor. ,aoe, nunc quid petis, homo, ([uod
20 meki'dn o paff- ,de via ek brwka haj duj grast, thaj brtcka perde lovt'. haj dine les. vo
emisisti aquamV ,date mibi eun-um et duos equos, et eurnnu plemmi iiecuniae'. et dederunt ei. ille
gdcus kaj rakU le 'mparatöste. ,su da via, the ka^^dii, the acfl zuralf?^ ,so kames, kode do
ivit ad tiliaiii iniperaturis. ,quid dabis mihi, si faciain, ut fiat robustaV ,quae petis, ea dabo
tu'. ,thoü paf kaj jag, the thatnl'. aj vo gdds, h' ankaladds la bruska, haj sufuü la and
tibi'. ,poue aquam ad igneui, ut calescat'. et ille ivit, et exemit ranam, et ieeit eam in
e skddijska, haj najardön le rakle le 'mparaUhkör?,, thaj kirdilas maj zurali thaj maj sakdr,
lavationem, et laverunt filiam imperatoris, et facta est robustior et pulchrior,
sar Är<.s\ ,.w mangzs, kaj ksrddn la zurali thaj mkdrf- ,de ina duj gra.st, thaj ek brfcka
quam erat. ,quid jietis, quod feefsti eam rolmstam et imlchramy ,da milii duos equos, et uiium eurnim
•iö perde love; the des in ek viziteu ii khsrf/. haj vo gsJ'ön khörs, haj tradöü le sanris kaj
pleuum pecimiae; et da mihi aurigam usque ad domiuii'. et ille ivit domuiu, et misit scrvum ad
jjesko x)ral, the 'mprumidÜ e bdnica. aj Ihko pral pusTds: ,so the ksrns la bdnicaP ,the
suum fratrem, ut miituum daret nKjdium. et eius tVatcr interrogavit: ,(|uid iit faeias luodio?' ,ut
müsurisard.s ol luri\ lesko pral duü les n Jidnica, haj gdö vi vo, haj pusTds peska piralSs:
metiaiiiur pecuniam'. eius frater dedit ei luodium, et ivit etiam ijise, et interrogavit .suiiiii fratrem :
^kathdr len /c-, ol lovl, tli ol grast?' ,othdr, kaj mekTdn ina'. ,the 'ngsrsz ma ri man othi
,uude sumsisti eam, pecuniam, et equos?- ,inde, ulii reliquisti ine'. ,due etiam nie eo
kaj kodö than. kr, j mdnga mda, pral'-. ,n' al titks müa, mdsa j, tlie zas. no, hdjda,
ad euni locum. mihi poenitentia, frater'. ,nc sit tilii poeniteiitia, uecesse est, ut eas. age, veni,
zoprdla'-. liaj von gde li duj zi kaj kodö than, kaj ankaladou Uska jakhd. ,rfe ?«a, prdla,
frater'. et illi iverunt ambo usque ad cum Inciini, nbi cöodit eius oculos. ,da mihi, frater,
kotör maurö'. ,de ma ek jak'. doü les ek jak, haj doü les ek kutör inanrö. haj gde maj angli.
frustum pauis'. ,da mihi unum oculuin'. dedit ei unuin oeujum, et dedit ei' uuuiii fiustum panis. et iveruut porro.
^maj de ma., prdla^ ek kotör manrö'. ,maj de ma ek jak'. ^do tu, prdla'. haj maj doil les
,adhuc da mihi, frater, unum fru.stuin panis'. ,adhuc da mihi unum oculum'. ,dabo tibi, frater'. et adhuc dedit ei
ek kotör manrö. haj Ion les vastestar, h' angardöu les tald j umbladi, haj mekTöii les
unum frustum panis. et preheudit eum manu. et duxit eum sub patilnilnni. et reliquit eum
318 Franz Miklosich,
otlii. haj vo gdu thar. avile ratdk' ol hang, haj besle pe iimblarli. aj o heng o maj hharo
ibi. et ille abiit. venerunt vesperi diaboli, et consedenint in patibulo. et diabolus maximus
35 pusfäs: ,so kdi'ddn tumf, kaj phjerdän pe lümeP jek pendöü: ,na phenin, ks maj sas ek
interrogavit: ,quid eg-istis vos, qua ivistis in mnndo?' uuus dixit: ,ne dicite, nam iam erat unus
korö tald j umhladi, thaj järö asimdöü, so me dam ditma^ haj vö ksrdds peska jaklid^ haj
caecus sub patibulo, et iternm audivit, quae uos locuti sunras, et ille fecit sibi ocnlos, et
gzlds^ haj das o drum le pajesko^ haj ustiTds avcr e rakli le 'mparatöste. äsen, the rocldü
ivit, et dedit cnrsuni aquae, et surrexit iteiiim filia imperatoris. manete, ut quaeram
tald j umhladi'. haj araklt le korös. ^smi ek korö kathi'-. haj pharade les se kotord. atüncl
sub patibnlo'. et invenerunt caecum. ,est caecus hie'. et dilaniarunt eiim totuni in frusta. tixnc
ol heng gsle thar. o gazii midöü.
diaboli abiernnt. hnmi) raortuus est.
7. thode pe umhladi consedenint in patibulo, richtig wol: thode pe pe umhladi.
9. pandadum: man erwartet pandadom.
11. Man erwartet: the zamUas] ks snn ek pdrhü katje, haj the thovelas pe, vo diküas
si sciret, quod est rivus hie, et si lavaret se, videret. Die nächste hypothetische Periode
ist richtig ausgedrückt; in der darauf folgenden steht wieder das Präsens statt des
Imperfects, man erwartet: the zamlas u. s. w. kn snn tald j Idfe li'tzka u. s. w. th' anka-
Idlas u. s. w. tlie körüas u. s. w. thaj the tholas u. s. w. tlie najarüas la, was zu avelas
vollkommen stimmen würde.
19. gnTds o pai peste se wird übersetzt: es Üoss das Wasser über alles. Da jedoch
eine Präposition peste nicht nachgcAviesen ist, so ist der Satz wol so zu übersetzen:
fiuxit aqua sibi continenter, wo peste als ein dem Zigeunerischen sehr gewöhnlicher
Dativus ethicus aufgefasst Avird.
27. 0 bdnica einen Scheffel: o ist rum.
29. n' al d. i. na avel ne sit, ne fiat.
36. jdrr, iterum gibt keinen passenden Sinn.
o7. aver hat sonst nicht die Bedeutung iterum.
XIII. Die verwünschte Stadt.
Sas ek raklö coro, thaj sluzisardoü jeftd hnrs, thaj ?^' astilas the agonisü pe kanc. haj
Erat quidam iuvenis pauper, et servivit Septem ainios, et non potuit demerere quidquam. et
gdl'ds and e Mme, haj gsTds and ek foru, haj rakiloü, haj thodds pe tal' ek zidu, thaj sutoü.
ivit in niunduin, et ivit in quamdara urbem, et peruoctavit, et decubuit sub quodam muro, et dormivit.
andd kodö zndu sas ek chmi, haj vo trizisdjToü, haj dikTds pe chm, haj dikJ'ds ek momeli,
in illo nniro erat foramen, et ille expergefactus est, et spectavit per forainen, et vidit cereuni,
haj mtds pe pa e cksü, haj gslds and ek nulhi. othe sas föro hharö, haj othe sas mipardtu
et insinuavit se per foramen, et ivit in quoddam palatium. ibi erat nrbs magna, et ibi erat Imperator
^> and 0 föru, haj mnpardtu muTds, haj vi zmparatdsa muTds, haj sas le 'mparatös ek rakli,
in „rbe, et imperator mnrtuus est, et etiam imiieratrix mortua est, et erat imperatori filia,
haj voj orudtiilas la ostdsa. aj kodö föru sas afufisimi, th' asile bar ol manus. aj kodö
et illa impcrabat exereitui. et illa urbs erat exoommunicata, et facti sunt lapides liomines. et ille
Übee die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's. iv. i. 319
raklü göTds and aidin Ic smparatöste, aj otM and aulhi se bar asife. aj vo vnrisdjl'ou, so
inveiiis ivit in i>alatium imperatoris, et il)i in palatin (jiniifs lapides facti sunt, et illc miratns est, quid
te^avH kade, k' ol mantts aar ol mawls^ aj von se bar. aviTäs ek mtca, haj thodds pe
esset hoc, cjuud homines ut honiines, sed illi omnes lapides. veuit felis, et posuit in
mesele chabe. vo besTds pald j mesele. thaj chaTöü. pc fet aviTds e msca. /?' and6ü Uska
niensa cilnim. ille consedit ad mensani, et edit. in nocte venit felis, et attulit ei
10 chabe, t/i' andöil leska lud, haj penduü Uska, A' avil ek raj, haj pe?j/a, ,lhf-: krJrs a)id
cibum, et attulit ei Chartas, et dixit ei, quod veniet quidani dominus, et dicet, ,lude
0 lild, hnj tu thekölestiikn^ haj vo mnyardela tn, aj tu tlie vöbdis, haj the dikss koa casörnikii:
chartis, et tu lüde til)i, et ille conspuet te, et tu perfer, et specta ad horologiuni :
kand mdrna des cdsuri, ntitnc the des les ek p>dhrta^. afmic avile, so se j car, ol benk,
quaudo souabunt deccm horae, tum da illi alapam'. Iinn- venenmt, quot umues sunt lierbae, diaboli.
haj marde les^ haj sucisarde les zi k' ol desuduj cdsuri, haj ol bazny delabap, thaj von
et verberanmt cum, et vexarunt eum iisque ad duodecim hoias, et g-iHi c-ecinenint, et illi
näsle, vo thodds and o pdtu, haj sufuu. tehardka andon leska e nitca chabe.^ haj vo chaJöu.
fnseruut. ille decubuit in lecto, et donnivit. mane attulit ei felis cibum, et ille enmedit.
15 rafdka järö andöii ISska chabe, pendöü leska, ks .jdrz avela tute, the kdes tuks lesa, haj tu the
vesperi iterum attulit ei cibiun, dixit ei, quod ,itei'um veniet ad te, ut ludas tibi euni eo, et tu
köhis tükö zi k' ol des cdsuri^ haj the des les ek pdlma.^ th' avena tute, so se j car, haj
lüde tibi «sque ad decem horas, et da ei alapam, et venient ad te, quot omues sunt herbae, et
mdrna tu^ haj snchia t/i^ haj tu the rsbdts zi k' ol desuduj cdsuri'. aviTds leste o raj.
veiberabunt te, et vexabunt te, et tu perfer usque ad duodecim horas'. venit ad eum dominus.
,Afly, the kalds and o lild'. haj kalde zi k' ol des cdsuri. vo das les ek j^ähna, le
,heu. ludanins chartis'. et luserunt usqne ad decem horas. ille dedit ei alapam,
bengns. avi/e, so se j car^ haj marde les,haj siccisarde les zi A' ol desuduj cdsuri .^ haj
diabolo. venerunt, quot omnes sunt herbae, et verheraiimt eum, et \-exarunt eum usque ad duodecim horas, et
20 7iaslt. vo thodds and o j)dfu^ haj sutöü. tehardka amTidöü, kr> denas ditma ol manus and
fugerunt. ille decubuit in lecto, et dormivit. mane audivit. quod loquebantiir homines in
0 foru. e mßca tehardka andon leska chabe, K andöu leska straj ömparaticeka. vo chaJ'öu,
urbe. felis mane attulit ei cibum, et attulit ei Testes imperatorias. ille comcdit,
thaj Toü le strdji pe peste.i thaj göTds andd desudiij kiliiicö. othe sas e rakli smparatösfe .
et suinsit vestes in .se, et ivit in duodecim cellulas. ibi erat filia imperatoris
and 0 p>dtu: ek pas sas zudi, aj voj pendds: ^tu san moro r,mp)ardtu, haj me ti dmparafdsa;
in lecto: dimidium erat viva, ut illa dixit: .tu es meus Imperator, et ego tua imi)cratrix;
aj maj but the n aves mdndi'. jdrr, pe fet andds les e mSca chab^, haj pendöü leska : .jdrs
sed amplius ne veni ad me'. iteruni ail noctem attulit el felis cibum, et dixit ei: .iterum
25 avela tiiti o raj^ the kües and o lild zi k' ol des cdsuri^ k' ol des cdsuri jdrs the des ek
veniet ad te dominus, ut ludas chartis usque ad decem horas, ad decem horas iterum da
pjdlma. K avena tüti, so se j car, haj mdrna tu, haj sucina tu, aj tu the rsbdis'-. aviTds
alapam. et venient ad te, quot omnes sunt herbae, et verberabunt te, et ve.\abunt te, et tu perfer'. venit
h'iite kodö raj. ^haj, me kdds and o lild''. haj kold^ zi k' ol des cdsrtri. vo doh les ek
ad illum ille dominus. ,heu, ludamus chartis'. et luserunt usque ad decem horas. ille dedit ei
pdlma. /<' avile, so se j car, thaj mdrnas les, haj suanas les, haj i^o rsbdÜas zi k' ol
alapam. et venerunt, quot omnes sunt herbae, et vcrberabant eum, et vexabant eum, et ille perferebat usque ad
desuduj cdsuri. k' ol deäuduj cdsuri nasli. vo Sucds pe and o pdtu, haj sufnu. tehardka
duodecim horas. ad duodecim horas fugerunt. ille decubuit in lecto, et dormivit. mane
320 FeaXZ illKLOSlCH.
SO asfardi the deldbeu muzik-bdnda , körde pardda, ,k5 sü)i ami nmpardtu niv6'. avlTöu
coeperunt canere symphoniaci, t'ecerunt pompam militareni, ,nam est nobis Imperator noviis'. venernnt
ol ministridi leste, haj les vazdenas and ol vast. ,ssn ame mipardtu nivo'-. aj vo deknt
ministri ad enm, et enm toUebant in manus. ,est nobis imperator nuvus'. et ille proi'siis
cirdel pe kaj nmparatdsa the i«/, haj p)end6ü: ^azakarü otM^ ks me akands avdü'. haj vo
trabit se ad imperatriceni ut eat, et dixit: ,manete hie, nani ego illic'o veniam'. et ille
(jdo Idte. aj voj h soHsa kaj grinda, haj zdlas pdra andd Idko mnj. aj vo put er das o
ivit ad eam. et illa capite ad tectuni, et ibat vapor ex eins ore. et ille apernit
uddj\ haj voj numdj kdi-dds leska le vastesa, haj peToü jdrn and o p)dtu^ th^ asiTds F
iannani, et illa tantuni t'ecit signnm ei mann, et ceeidit iternni in lectnni, et facta est nsque
35 and p kustik har^ tli akardöü les peste. ,M-tar mdndar, ks nie trehus ma. söstar n' aza-
ad cingnluni lapis, et voeavit enm ad se. ,abi a me, nam non opus est mihi. qnare non ex-
karddn, the n' dves mdndi, the ispostü mors pakdclf die tvko le gi^astes le dadesko, thaj
spectasti, nt non venire« ad me, nt luerem mea peccata? sume tibi eqnnm patris, et
lesfe sdhie^ thaj die ek Msd^ s6de käme lovi^ na fdrsöna pi'. vo las pe, haj gnlö, gdl6 thar
eins glad-inm, et snme crnnienani, ijuantnm vis peoiniae, uon deficiet'. ille profectns est, et i\-it, abiit
and aver csmttu. othe mdrnas pe duj 5mpardcl^ ks na katnelas the del la rakle pald h'sko
in alind regnnm. ibi pngnabant dno imperatores, et non volebat dare filiam pro eins
saö. 0 sa6 kamelas pe Idsa. ,the asis mdnca la hütöUja^ kand na des la rakle'. von mdrnas pe
filio. filins amabat se enm ea. ,siste fe raecnm ad pngnam, qnoniam non das filiam'. illi pngnabaut
40 jeftd bnrs. aj kodö krulevic avil'ds and o kodö forii, haj avüds kaj kirana kaj jek
Septem annos. et ille filins regis venit in illam nrbeni, et venit in r.auponam ad qnemdam
Harmd/nn. haj sas bok hhari, mernas ol katdni bokhdtar. aj kodö krulevic pusTäs le Är-
Armeninn. et erat fames magna, moriebantur milites fame. et ille filins regis interrogavit Ar-
manös: ,so 'sundul kathi and o föruP ,na j mistöü, kathi batalija bhari, jeftd hnrs
mennm : ,qnid auditnr hie in nrbe?' ,n()n est bene, hie bellnm magmun, Septem. .annos
marmt. pe vas e rakli., li ol katdni meren bokhdtar'. aj vo pendds: ,ze, h' akdr le mdndi''.
pngnant propter pnellam, et milites morinntnr fame'. et ille dixit: ,i, et voca eos ad me'.
ol katdni avile, vo cindöü manrö thaj raktje, haj pile haj chale. haj pendds le Armanösks,
milites venernnt, et eniit paneni et crematum, et liibernnt et edenint. et dixit Armeno,
45.^3 ^me the kamdü, me sinos kodold öste'. Orrudnu gd'ds koa, smpardtu. .mipardfe! aviJds
qnod ,ego si volo, ego coneidam illum exercltum'. Armenn» ivit ad imperatorem. .Imperator! venit
ek krulevic, haj vo löüdisdjl'ot%.i ks vo körkoro sinla, kode 6ste'. .^akhdr les mdndi'. ,so löüdi-
(piidani filins regis, et ille iactavit se, qnod ille solns concidet illnm exercitnm. ,voea enm ad me'. ,quid iaeta-
sdjlan? sine tu kodold öste 9' ,sindü'-. ,the sind la, ap>6j daü la rakle pcdd tu, haj dap tu
stite? concides tn iUnni exercitnm ?', coneidam'. ,3i coneides enm, tiun dabo filiam tibi, et dabo tibi
'k pas mort smpm'seijö'' . aj vo sar gsToü kaj batalija.! haj melincasardöü p o vast o cecu, haj
dimidium mei regni'. et ille nbi ivit ad pugnam, vibravit ad mannm dextram, et
sindoü ek pas öste; haj p" o vast o sttngo melincasardöü, haj sindäs aver pas. K avilö
concidit dimidinm exercitus ; et ad mannm sinistrani vibravit, et concidit alternra dimidinm. et venit
.50 khdrs, haj das o ömpardtu la rakle pald leste, haj kördöü minta. ,pus'-td les., ce pidere si les,
domum, et dedit imperator filiam pro eo, et fecit nuptias. ,intcrroga eum, quod robur sit ei,
tli! asindes adics osteJ-. aj vo pendds: ^rnorS sdbie sinel'. aj voj tradöü lil palpali: .kode
qnod concidit tantum exercitnm'. et ille dixit: ,raens gladins caedit'. et illa raisit epistolam retro: ,ille
sdbie körkoro .sinel; aj trdde mdnga aver sdbie, haj me kode trddo la tüte', voj tradds e sdbia
gladins solns caedit; et mitte mihi alium gladinm, et ego hnnc niittam tibi'. illa misit gladium
Über die Mundarten und die Wanderungen deu Zigeuner Europa-s. iv. i 321
leste^ aj vo atnnc pendds: ^tlie asts mdnca aknnä la hatalljö'. aj vo gnTäs sn mdezde aj
ei, et ille tum dixit: ,conaiste mecuiu nunc ad i>ugiiaiu'. et ille ivit in spe, et
kodo sindäs les kadaUs, haj singarduü les se kotord, ihaj thodoü les and ol galave, haj
ille concidit liunc, et cee'idit eum totum in frusta, et demisit eum in saccos, ot
ö5 thodöü les pe lesko grast ^ haj pendds: ,kathdr pjeraddn les zudu^ pjerdü les mulö'-. o grast
posilit eum in eins equo, et dixit: ,uude tulisti eum vivuni, fer eum niortuum'. equus
dngsrdöü les klizri, otM kaj kode raß, kaj sas le hartste. voj cingardöü: ^ane les mändi''.
tulit eum doraum, illue ad eani douünani, quae erat lapis. illa clamavit: ,adterte emii ad me'. '
and^ les läte, voj thodöü les pe mesele^ haj thodöü les se kajthdn, haj kdrdö/i, les manus,
attulerunt eum ad eam, illa collocavit eum ad niensam, et composuit eum totuni una, et fecit eum humineni,
haj stropisardds les paisd midö^ thaj sntegosdjToü kajthnn, haj stropisardöü les paisd hidö,
et aspersit eum aqua mortua, et integer fectus est una, ef aspersit eum aqua viva,
thaj ustlTds. ,~d-tar palpali. die ti'ika kate kiss, kn so göndisare, se le love dndra Idte,
et surrexit. ,abi retro. siune tibi haue crumenani, quae eog-itabis, tota pecunia in ea,
öo haj le jdrT, kaj kodö Armdnu^ haj de les, söde vo kamela, haj the penes leskd, ka tu khsre
et i iterum ad illum Armenum, et da ei, quae ille volet, et die ei, quod tu facie»
tu grast, the les and amart pori ek baJ ^ haj the pandes tu kustik, haj the des p' o
te equiun. sume e raea cauda ununi pilum, et liga tibi ut eingulum, et circiunage te in
S37'd'. haj kördöü pe grast, haj Ion les Armdnu.^ h' angardöü les p' o föru. mijiardtit
Caput'. et feeit se equum. et sumsit eum Armeuus, et duxit eum in urbcm. imperator
cindöü les, thaj miklistds pe leste. vo maladöii Jes and e phu^ thaj miüds. o grast las e
emit eum, et ascendit in eum. ille deiecit eum in terram, et raortuus est. equus sumsit
sdbie and o muj^ haj gdds K o Armdnu. Armdnu p>uterdds o bal ., thaj vo asiTds jdra
gladium in os, et ivit ad Armenum. Armenus solvit pilum, et ille factus est iterum
'iö mamis. vo thodds le Arnianös krnlv. , haj gslö thar khdrt kaj pSste rajt kaj anginnt., haj
homo. Uli eonstituit Armenum regem, et abiit domum ad suam dominam ad primam, et
kiinunisdjToü Idsa, thaj vo asiTds mipardtu.
desponsatus est ei, et ille factus est imperator.
\\. tlie kd('s tvkr, wörtlich: lüde tibi, i-um. tu s-B te 2o8i.
12. avile.1 so se j car, ol benk die Teufel kamen so zahlreich wie Gras, eig. wie alle
Gräser.
14. vo thodds mit fehlendem pe, das oben gesetzt ist.
32. azakartl für azakarm.
38. the del la rakle pald lesko saö dass er das Mädchen zur Frau gebe.
4.5. Richtig the kamös, sinös si vellem, conciderem.
47. sind für .sin4s oder sinesas.
.")0. pustd ist pus ta, der Imperativ piis mit einer Partikel ta, interroga, und be-
zeichnet den Auftrag des Vaters der Braut. Der Auftrag wird ausgeführt.
61. aiuarf- füj- das erwartete mori.
XIV. Der Eifersüchtige.
Sas ek neguctöri bharö, barcalö, haj sach les ek raji mkdrs; na mekiJas la, the zdla
Erat quidam mercator magnus, dives, et erat ei uxor formosa; non sinebat eam, ut iret
avrf. aj vo gdds la korabidsa pdla j mdrfa pe Di'inerja avrssa neguctöri. haj avinas khwi,
foras. et ille ivit nave propter merces in Danubin cum alio mercatore. et veniebaut domum,
DenkscbriftOD der phil.-histor. Cl. XXIII. Bd 4j
322 Fkanz Miklosich.
Corde kaj märdzina ol koräbii, thaj [/riponisarde le kaj mdrdzina, tlie ratarm. von dine
traxerunt ad ripam naves, et ligarunt eas in ripa, ut peruoctareut. illi intraruiil
pe düma. pendds jek: ,kamela pe ti romnf khnrt?' aj vo pendds: ,mor5 romm nie kamel
in sermouera. dixit uuus: ,amat se tua uxor domi?' et ille dixit: ,mea uxor non auiat
(> pe'. ,no, so da ma man, the kamd ma Idsaf' ^the käme tu Idsa, me dap tit morS mosije
se'. ,age, quid dabis mihi, si amabo me cum ea?' ,si amabis te cum ea, ego dalio tibi meuui fuudum
thaj vi mors mdrfa hu kordbije}. ,sar zane, ks me kamd ma Idsaf' ^the phenes mdnga
et etiam meas merces cum nave'. ,qnomodo scies, quod egn amo me cum ea?' ,si dices mihi
Idko semoiu, haj the les nngrusti somnakuni pe a Idko naj. aj mors raji ss the martl tu,
eins iiaevum, et si sumes anuulum aureum de eius digito. sed mea uxor est ut verberet te,
knnd pomenisai^e Idks. me mekTöm pdsa Jäte hargdta, kn mors raji nie avri. n ankldb. .pne
quaudo mentionem facies ei. ego reliqui ;ipud eam ancillam, ut mea uxor uon foras eat'. ,ego
kamö ma Idsa'. ,ze Idte khsrs, ks me trddo ti kordbije'. vo gsTds khsrs. so the ksrü, ks
amabo me cum ea'. ,i ad eam doraum, egn ducam tuam navem'. ille ivit domum. quid faciat, uam
10 n astü tlie pasol Idte. arakTds ekhd phure. ,phure, so ksro^ the lau e angrustr katd
nou potest appropinquare ei. inveuit quandam vetulam. ,vetula, quid t'aciam, ut sumam aunulum a
j raji?'' ,so da ma man? thaj me ksro, thaj Ja la'. ,do tu skssl lij'. ,ksr tilks ek sekrij
domina?' ,quid dabi.s mihi? et ego faciam, et sumes eum'. ,dal)0 tibi centum florenos'. ,tac tibi arcnm
bharo, haj the ksrts lesks ferjdsta.^ haj the sos tu dndrs leste, haj ksr tAks p)andaip'i andrdl.
magnam, et fac ei feuestram, et ingere te in eam, et fac tibi claustrum intus,
haj me sngsrö tu Idte'. nngnrdds les and o sekrij tdla Idte parete le khsreste^ haj gsTds kaj
et ego feram te ad illam'. tulit eum in arca sub eius iiarietem domus, et ivit ad
raji. ,rudi ma tttks, raji, the les morö sekrij andrs le strajiminca , the na corsn mors
heiam. ,rogo te, hera, ut sumas meara Jircam intro cum vestibus, ut non fureutur meas
15 strdjuri\ .^an les and e tfnda''. akhardds la hargdta, A' aztäisardäs la, h' angardöü les and
vestes'. ,fer eam in atrium'. vocavit ancillam, et adiuvit illam, et attulit eam in
e tinda. ,rudi ma tdks, raji, the angardü les tute and o khsr, ks me tehdra av6 pald leste'.
atrium. i^ogo te, domina, ut feram eam tibi in domum, ego mane veniam propter eam'.
,nu, suü les and ek kötit'. gsU tar khsrs e phuri. e raji rati ksrdds p6sks najerijn, haj
lage, pone eam in quodam angiüo'. abiit domum vetula. hera noctu fecit sibi lavationem, et
sutds e angrusti pe mesele, thaj najölas. aj vo dikTds pe ferestujka tdla j cuci e ceci ek
posuit annulum in mensa, et lavabat se. et ille vidit per fencstellam sub mamma dextra
negu. e raji sutöü rati and o pdtu, haj e sngrusti bisterdds pte mesele, haj mtidardds e mumeli.
verrucam. hera dorniivit noctu in lecto, et annulum oblita est in mensa, et exstinxit cereum.
20 qj vo puterdds pe, haj las e angrusti pe a mesele, haj sutds pe jdrs and o sekrij, pandadds
at ille aperuit se, et sumsit annulmn de mensa, et ingessit se iterum in arcam, inclusit
pe otlii. e phuri aviTds ii and o des tehdra, h' ankaladds pesko sekrij avri. vo puterdds
se ibi. vetula venit usque ad diem mane, et tulit suam arcam foras. ille aperuit
pe, thaj anklistöü avri, haj Toü u sekrij.^ thaj gslö tar. vo gsTds and o drum kodoUste, A'
se, et exiit foras, et sumsit arcam, et abiit. ille ivit in viam ad illum, et
arakTöü les and o drum. ,sutdn mord rajdsa?' ^sutöm'. ,ce semnu ssn la?' ,ssn la tdla
inveuit eum in itiuere. ,dormüsti cum mea domina?' ,dormivi'. ,qui naevus est ei?' ,est ei sub
j cuci e ceci ek negu: kand na patds ma.^ dks vi angrusti'. ,ceces ss. die tüks kordbije ku
niannna dextra naevus: si non credis mihi, ecce etiam annulus'. ,recte est. cape tibi navem cum
25 se, h' aü khsrs, haj do tu vi e mosfja''. vo gsTds khsrs, haj na pendds la rajdks kanc,
Omnibus, et veui domum, et dal)o tibi etiam fundum'. ille ivit domum, et non dixit dominae (luidquam,
b
Über die Mündakten und die Wanderungen der Zigeuner Europa's. iv. i. 323
liaj kürdds ek kordbie csnom, liaj s/ttuil ta and e koruhie, haj cToü Idks drxm pe D/tnere.
et t'ecit. navem p-'irvam, et jiosuit eani in nave, et dedit ei Ciirsuiii in Daiiuhin.
Jaijui tu ksrddn kade, zd-tliar pe Dunere', vo das e mosija se, Ii' asiTds coro, haj knrtlas
,(|iMniam tu t'ecisti ita, abi in Danubio'. ille derlit funduni omnem, et factus est paiippr, et ferebat
pui. le zödoveningü . aj voj f/öJds pe Di'mere ek hnr-i. afnnc kade sas u bsri, sar akand o des.
ai|iiam iudaeis. et illa ivit in üanubio nnnm annum. tunc ita erat anrms, nt nunc dies.
chntildds la ek pliurä, haj csreldch la kaj mdrdzina, haj puterdds e kordbija^ tliaj las la
excepit eani senex, et traxit eam ad ripani, et apernit navem, et sinnsit oani
30 öy?'f, A' angardds la jjesfe. voj besfds leste trin bürs, thaj kdtelas and e fi'irka,, thaj tidds
foras, et duxit eam ad se. illa niansit apud eum tre.s anno.s, et stamina nebat in l'usn, et coUegit
l^eske lovi, haj ündds peska strdjuri raikam mursakam, thaj uradds pe, thaj Undds pesks
sibi pocuniani, et emit sibi vestes magnifieas viriles, et vestivit se, et deourtavit, sibi
baL haj güTds palpalt kaj pesku rom. voj gnlas^ thaj ratiTds tal ek tejit^ liaj sutoä tal o tejn.
crinem, et ivit retrn ad suum maritiun. illa ivit, et pernoctavit sub qiiadam tilia, et donnivit sub tilia.
andd. kodö füru kordjTou u ömpardtu. voj dikJ'öü sontt: and o teju sas ek chm, h' and
in ea iii'be ocnlis eaptus est imperator. illa vidit somniiun: in tilia erat foramen, et in
e chsü sas pat , haj tlie luakßla pe o nmpardfu kodoU paesa, vo diktla. voj nstü'ds
t'oramine erat aijua, et si unget se imperator illa aqua. ille ^^debit. illa surroxit
So tehardkö, thaj rodds ümprezür^ th' arakTds e chon. haj sach la ek süpusoru^ liaj las pai and
mane, et quaesivit eirciira, et invenit foramen. et erat ei laguncula, et sunisit aquani in
o ssp, haj sntöü les and e pusefi^ haj gdTds dnda kodö foru kaj ek kSrcma^ haj pilds trine
lagena, et inimisit eam in fundam, et ivit in illain urbem in cauponam, et bibit trium
grijcarmde rakije^ haj pusTds le zsdovss: ,so as/hidol turnende?' ,amdnde zmpardtu kordjlov,
erncigerorum crematnni, et interrogavit iudaeum: ,(|uid aiiditur apiid vos'?' ,apud nos imperator ocnlis captu» est,
haj del peste nmparacije, kon ktrla leste, the diksl''. ,iae knro les'. o zklovit göTds koa ampa-
et dabit suun» regnum, <|ui faciet ei, ut videat'. ,ego faciam ei'. iudaeus ivit ad inipe-
rdtu, haj (smpardtu) pendöü leskö: Jiaj, zan, li anSn les mdnde^. nngsrde les koa nmparätu.
ratnrem, et (imperator) dixit ei: ,lieu, ite, et ducite euni ad nie'. duxernnt eum ad imperatorem.
40 .jiöre, the dlkditf dap tu mors ömpürscfe'. voj Toü (pa»), haj mnkfön les p' ol jakhd, haj
,facies, ut videam? dabo tibi meum regnuui'. ill.a .sumsit (aquam). et nnxit eum in oculis, et
dikToü. zmpardtu thodoü leskö e kon'ina. and o sür6. jn the aves mipardtu. man na j rann
vidit. imperator posuit ei coronam in capite. ,tn esto imperator. luilii non est
trjdba. nnmaj the besdh pdsa tn\ nrad6ü les nuipsröticeka .^ akhardds peskü äste, mardds
"pus, t.mtuni ut maneam apud te'. vestivit enni imiieratorie, voeavit suum exercitum, pu.lsavit
' <lnbfi. kö sön dinpardtu nivö. aj voj dikfds peskn ras, kr, knrtlas pat k' ol z^dozi. ,dp-ta
tynipaniun, qnod est ini]ierator novus. ot illa vidit suum mariluni, ([Uod ferebat aiiuam iudaeis. ,veni
nj'di. de sar san, san coro?' ,ba, me na somas coro, ine sömas barvalö; man. sas man
liuc. a quo es, es pauper?' ,non, ego non eram pauper, ego eram dives; mihi erat
4^ mosije, haj sömas neguctöri bharö'. ,ap6j sar chasarddn fi mosfja?' ,cliasa7'd6ni and o rz-
tinidus, et eram mercator niagnus'. »ergo quomndn amisisti tuuni fnudumV ,amisi in spon-
iiivsägu, kr, morß romni kamTds pe avrssa, kz leskz dorn e mos'fjs, haj la sudöm la pe Dtt-
sionc, mca uxor amavif se cum alio, ei dedi fnndum, et eam imniisi in Da-
nere}. znddtz voj tradds pdla leste, tli ande les. ,sar tu Tan e mosija kathdr kzku maniU?'
uubiiim'. statin! lila misit post eum, et duxerunt eum. ,(|Uomodo tu accepisti fnndum ab hoc homine?'
,and 0 rzmzsdgu'. ,ce rzmzsdgu sas tu?' ,the kamä ma l.äsa\ ,ap6j kamTdn tu Idsa?'' ^kamföm
.in sponsione'. ,quae sponsio erat tibi?' .quod amabo me cum ea'. ,ergo amasti te cum ea?' ,amavi
41*
324 Franz Miklüsich.
ma\ ^aj la ce semne sas laf' ,täla e cuci e ceci sack la ek negu''. ,pri')izane kodö semmcP
nie'. ,et qui riaevi erant ei?' ,sub raamnia dextra erat ei Verruca'. ,cogno3ces illum naevum?'
50 ,prinzan6^. i^oj atünci ankaladäs e cuci. ,tu sdnas mdnca?' ,nici sönias'. ,ap6j söste chocha-
,cognoscam'. illa tum exseruit mammam. ,tu eras mocum?' ,nou eram'. ,ergo cur meuti-
ddn? haj, len les, haj singarm les se kotord^. haj mustrusardöü pesks romes. .^tu sostar
tus esV lieu, arripite eum, et concidite eum totum in fnista'. et aspexit suum niaritum. ,tu cur
na 2'>'"'^^dn ma atünci?'' ^sumas dibi^ thaj somas cholerniku^. ,haj, cßrden les tele, haj den
non interrogasti nie tum?' ,eram stultus, et eram iratus'. ,heu, traliite eum deorsura, et date
les bis thaj panz, the setol godi'-. voj sudds ol strdji pe a peste, haj doü le pe leste. ,ti(
ei viginti et quinque, iit discat prudentiam'. illa deiecit vestes de se, et dedit eas in eum. ,tu
San mnparätu, haj me smparatjdsa'.
es Imperator, et ego imperatrix'.
4. kamela pe ist wörtlich durch amat se übersetzt: es bedeutet ,sie hat Lieb-
schaften'.
5. kamd ma für kamö ma, kamdü ma.
8. kand pomenisare Idks wenn du ihr (von Liebe) erwähnen wirst.
14. rudi ma tüks für rndiü .ma tükü und rudm aus rii.giü rum. rog, rugare. Die
■ Syntax ist rum. m'B rogü cie. slav. molja ti s§.
20. Dem puterdds pe entspricht pa.ndadds pe.
21. zi and o des bis zum Tage d. h. vor Tagesanbruch.
44. de sar san u. s. w. d. h. bist du arm, seit du auf der Welt bist?
XV. Der dem Teufel Verschriebene.
t^as ek m,anüs harvalö.^ haj gölö and o vos, haj doü and ek jdzeru le vurdonesa.
Erat quidam homo dives, et ivit in silvam, et cecidit in quoddam stagnum eum curru.
haj leste romn( ksrdds raklorö. aj vo na zangTöü. aj o heng önklistöü, haj pendoü: ,so da
et eins uxor peperit filium. et ille non sciebat. et diabolus exiit, et dixit : ,quid dabis
ma, the snkalavdp tu kothdr?' ,so kames, do tu''. ,the des ma, so ss tu khm't''. ,man
mihi, si extraho te inde?' ,qnod vis, dabo tibi'. ,da mihi, quod est tibi domi'. ,mihi
ssn ma. grast, gurü''. jcodö the des man. kaj na dikTdn'. .^do tu}. ,k5r mdngs kontrdtu'-.
sunt equi, hoves'. ,id da mihi, quod non vidisti'. ,dabo tibi'. ,fac mihi pactum'.
6 kardöü leskn kontrdtu. haj ankaladöü les (o beng) and o glödu, haj (o manüs) gslö khsri.
fecit ei pactum. et extraxit eum (diabolus) e coeno, et (homo) ivit domum.
VO zi kharn bisterdds de kontrdtu. o raklorö sas bis6 - bsrsmgo. ,kdr mangs, ddll, ek tiirta,
ille usque ad domum oblitus est pactum. puer erat viginti annonim. ,fac mihi, niater, panem,
kn me Mp-tar, kaj skriisardds man o dad'. haj gdö pal ol plaj6 dur, /i' arssFds k' o khnr
nam ego abeo, quo scripsit me pater'. et ivit trans montes longe, et venit ad domum
bengmgo. othe sas ek phuri and o khsr, haj ek rakli le bengssti, haj pusTöü les: ,kaj zas,
diabolicani. ibi erat vetula in domo, et filia diabolica, et interrogavit eum: ,quo ia,
ra.klef^ ,me aviTöm k' o raj kothi, the sluzm'. aj e rakli dikTöü les, haj caTöü la. ,me
])uer?' ,ego veni ad dominum huc, ut servirem'. et piiella vidit etuii, et placuit ei. ,ego
10 phenS tnks, ks kodö j morö dad. kirla pe morö dad ek grast., haj phenla., the snkles
dicam tibi, quod ille est mens pater. faciet se mens pater equum, et dicet, ut asuendas
Über diu Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Eüeopa-s. iv. i. 325
pe leste, the snkunzuris e hhne, haj ksr ti'ika ek huläva sastruni th' ek zgrebla sastruni, Iinj
in eum, ut obeas munduiii, et fac tibi clavam t'erream et pectinem feireum. et
the niarss la hulavdsa^ kö na meküa pe^ haj the snkles pe leste, haj kand ze, se and
percute clava, nain nou demittet se, et ascende in eum, et <|nando ibis, continenter in
0 sövö the marss'. snkuniurisardds e Ivme, A' aviTds khsr6^ sutöü les and o gräzdo, haj gsTdf!
Caput percnte'. obiit nmndum, et venit domum, constituit eum in stabulo, et ivit
kaj rakU. ,na sudds tu morö dadf" ^na sudds, kö se and o sr>r6 mardöm''. akhardöü les
ad puellam. ,non deiecit te mens pater?' ,non deieeit, nam semper in caput percussi'. vocavit etim
t6 0 heng^ haj Tas ek polubükn mdkit, haj cordöü les and e car^ haj pendds leskz. the thidel
diabolus, et sumsit doliura papaveris, et efiudit id in gramen, et dixit ei. iit coUigeret
0 mdku se, the pherl o poluhöku, ^k?, the na phere^ sindp ti kor', vu gzJ'ds kaj rakli^
papaver omne, et impleret dolium, ,nani si non implebis, scindani tuum Collum', ille ivit ad puellam.
haj rujöü. ,s6star rovesf' ^pendds ti o dad, the phjerdü o poluhöku u mdku; the na phjerö.
et flevit. ,cur fies?' , dixit tuu.i pater, nt implerem dolium pajiavere; »i non implebo,
smla morf, kor', voj pendds: ^na dard'. nnklistäs roj avrf, haj das sol, th' aviTds ol söric.
cindet meum collum'. illa dixit : ,ne time'. exiit illa foras, et dedit sibilum, et venerunt mures,
SO se j car haj patrin. haj pusTöü la: ,so trebul tu, stspsns?' ,the thiden o mdku, the
quot omnia sunt gramina et folia. et interrogarunt eam ; ,quid opus est tibi, domina?' ,colligite papaver, iit
^0 pher7i 0 poluböku'. haj gnle ol söric, haj line po ek siru mdku, haj pherdöü o poluhöku.
impleati.s dolium'. et venerunt mures, et sumserunt singula graua papaveris, et implerunt dolium.
dikTds 0 beng. ,lasö sax.; mkn the maj ksris ek prvha: e bdlta, the sutarns la, haj the aris
vidit diabolus. ,bonus es: adhuc fac unum periculuni: paludem exsicca, et ara
la, thaj the semenis la, haj tehdra the des ma kukuri'i.zo peko: the na ktre, sindpj ti kor'.
eam, et semina eam, et cras da mihi zeani toatam : si non facies, scindam tuum Collum'.
vo gsTds kaj rakli, thaj rujöii. ,pendds ti o dad, the sutardü e bdlta, the daü les kukurt'izu
ille ivit ad puellam, et flevit. , dixit tuus pater, ut e.xsiccarem paludem, ut darem ei zeam
p^ko tehdra'. .na dard". voj znklistds avrf, haj Jas o hardmniku la jagdku. haj maladds
tostam cras'. ,ne time'. illa exiit foras, et sumsit flagelluin igneiun, et percussit
26 ek ddta and e bdlta, haj sutiTöü; p' o dnjfo maladds. th' arisdjFoü ; p" o trito maladds, semeni-
semel paludem, et exsiceata est; secundum percussit, et arata est; tertium percussit, seminata
sdjTas ; p' o stdrto maladds, tK o kukur/izu pekjil'ds. haj tehdra doü les kukuri'izu p>ekö. voj
est; quartum percussit, et zea tosta est. et mane dedit ei zeam tostam. illa
pendöü lesks: ,ame sam trin rakle. karV ami se jek, akhdrla tu, the prinzanes, savf e maj
dixit ei: ,nos sumus tres filiae, faciet nos omnes aequales, vocabit te, \\\ cognoscas, quae .maxima
bhari, savi e mizlocf. haj savf. e csgnf. aj tu, na san hdrniko. the prinzanes, ks 'me avdsa
natu, quae media, et quae minima. et tu nou eris aptus, ut cognoscas, nam nos erinius
se jek. me avö oprdl, haj the les sdma kaj morr> psnrä, ks me se marö and oponrö.
omnes aequales. ego ero in summo, et intende animum ad meos pedes, nam ego continenter supplodam pedcm.
30 e miUocio avila maskardl, aj e bharf. karf.n tu. thaj kade gscisare'. pendöü lesks (o beng)
media erit in medi«, et maxima adversu» te. et ita assequeris'. dbcit ei (diabolus):
,mkd maj do tu ek prnba. o vo.i the sines les se. haj the thoch les and ol stmzine zi te-
, adhuc dabo tibi periculuni. silvam caedc totam, et ]ione eam in orgyias usque ad cra-
hdra'. ,vo gd'ds kaj rakli, haj pusTöu les e rakli: ,sd tu, dad thaj dij?' ,ssn man'. ,haj, the
stinum diem'. ,ille ivit ad ]iiicllam, ot interroga'vit eum puella: ,sunt tibi pater et matcr?' ,sunt mihi'. ,heu,
nasds, ks morö dad muddrla tu. le e asdn, thaj le zgrebla, kr, man san ek koznö'. linS pe, haj
fugianius, nam meu.< pater occidet te. sume cotem, et sume pectinem, mihi est paimns'. profecti sunt, et
326 Fkasz Miklosich.
nasM. ustilds o beng, dikTds, kn na j sindo vos. ,zan, A' akartn les mände'. Jiohö, kn na
fugierunt. surrexit diaboliis, vidit, quod non est oaesa silva. ,ite, et vocate eiim ad me'. ,hem, non
36 j nie 0 raklö nie e rakli'. ,haj, ian pald Unde'. gde. aj von dikle, kd zan pald leude.
est neque puer neque puella'. ,heu, ite post eo»'. iverunt. et illi viderunt, quod eunt post ipsos.
aj voj pendds lesks: ,me karo ma ek Idnu diu, haj tu the knres tu., the rödes o diu, haj von
et illa dixit ei; ,ego faciam rae agrura tritici, et tu fac te, ut spectes triticum, et illi
pusena. tzi: ,na nakTöü ek rakli thaj ek raklö?'' ,ha, nakToü, kand semenisaros o diu'.
iaterrogabunt te : ,non praeterienmt puella et puer?' ,heu, praeterierunt, quando aeminabam triticum'.
,hdjdan pdlpali, kd na rssdsa len'. von gde pdlpali. ,nici rssMm'. ,and o drum n' arakl'dn
,ite retro, nam non assequemui' eos'. illi iverunt retro. ,nou assecuti sumus'. ,in itinere non invenistis
kanc.f' ,arakldm ek Idmi diu thaj ekhd gazh'. ,ian pdlpali, kd o Idnu, voj sas, aj o
quidquam ?' ,invenimus agrum tritici et rusticum'. ,ite retro, nam ager illa erat, et
40 gazi'i, sas vo'. von jdrd dikle len. voj pendds le raklesks : ,me do ma p' o ssro, thaj knrö
rusticus erat ille'. illi iterum viderunt eos. illa dixit puero: ,ego circumagam me in caput, et faciam
ma kangari phuri, haj tu de tu p o ssrö, haj kdre tu kdlügnru phuro, haj pusena tu:
me ecclesiam antiqviam, et tu circumage te in caput, et facies te mouachum senem, et interrogabunt te :
,na nakli ek rakli thaj ek raklö?' ,nakli, kand urzssardöm e kangsri'. ,e, hdjda pdlpali,
, non praeterierunt puella et puer'?' , praeterierunt, quando incepi ecclesiam'. ,heu, ite retro,
kn nie rssdsa; kand urzUas e kangnri! akand j phuri'. ,n' arakTdn kanc and o drumP
nam uon assequemur; quando incipiebat ecclesiam! nunc est antiqua'. ,non invenistis quidquam in itinere?'
,arakldm ek kangsri thaj ek kdügrivu'. ,e kangdri sas voj, h' o ksMgsru sas vo. zo me
,invenimus ecclesiam et monachum'. ,ecclesia erat illa, et monachus erat ille. ibn ego
45 körkoro'. von dikle len. ,akand avel morö dad, na skdpisardsa. südes zgrjdbla''. sudds
ipse'. illi viderunt eum. ,nunc venit mens pater, non effugieraus. proiice pectinem'. proiecit
e zgrjdbla^ haj knrdil'as ek vos de and e phu z and o ceri. vo li kaj chal'ds o vos.^ von
pectinem, et facta est silva a terra usque ad coelum. ille donec erosit silvam, illi
durile dur. rssßlas le. voj cingardds: ,Mde e asdn'. sudöii e asdn, haj ktrdiTas ek stinka
abierunt louge. assequebatur eos. illa exclamavit : , proiice cotem'. proiecit cotem, et factum est saxiun
bar de and e phu zi and o ceri. vo (o beng) zi-kaj knrdöu chnü and o bar, von durile.
lapideum a terra usque ad coelum. ille (diabolus) donec fecit foramen in lapide, illi abierunt.
jdrn rssü le. ,rdsßl amen o dad'. sudöü o koznü, haj ksrdiJ'as ek pai bharö tJi ek asdü.
iterum assequitur eos. ,assequitur nos pater'. proiecit pannum, et facta est aqua magna et mola.
50 von beste p' o mdlo. haj vo doü ciiigdf: ,kurva, sar nakTdn o pai?' ,pdnde o bar le
illi constiterunt in ripa. et ille exclamavit : ,meretrix, quomudo transiisti aquam ?' ,1'g'a lapidem
asavesko kaj kor, haj chute and o pai'. vo pangTds o bar kaj kort, haj chukTöü and. o pai,
molarem ad coUum, et insili in aquam'. ille ligavit lapidem ad coUum, et insiluit in aquam,
haj tasuTöü. voj pendds: ,na dard. kn morö dad tasulöü'. gsTds kaj pesko ■ dad la
et suftocatus est. illa dixit: ,ne time, nam meus pater suffocatus est', venit ad suum patrem cum
rakTdsa. lesko dad bukurisdjToü. aj e rakli pendds le rakUskn: ,me £aü, the pokutujiü ol
puella. eins pater laetatus est. sed puella dixit puero : ,ego ibo, ut luam
bezechd mors dadesks, kn me tesadöm les: pe trin bm's zaü'. Tas e nngrustf, haj pagloü
peceati mei patris, nara ego suÖoeavi eum: in tres annos abeo'. sumsit annulum, et fi-egit
55 ek jjas, haj doü les ek pas. .gardu la, the na chasarns la'. voj gnl'ds pe trin bnrs. vo
dimidium, et dedit ei dimidium. ,eustodi id, ut non amittas id'. illa ivit in tres annos. ille
bisterdds pe Idte, the Tas, thaj misorü pe. phjerTach leskn abeü. voj avilds, haj vo na
oblitus est eam, et paravit se, ut duceret uxorem. faeiebat eius nuptias. illa venit, et ille non
Über die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Euroi'A's. iv.
327
prinzandüü la. ,pen ek pahdru raktje'-. voj piTds ek pa/idru letzte ra/äje, haj sutds e pas
i'oguovit eam. ,bibite poeulum cremati'. illa bibit iiucuUim eius cremati, et iecit (Uiiiidium
mgrivsti and o palidrn^ haj doü liste, vo kand pifds, fas la and o muj, haj l'oo la nnd
aimuli in poeulum, et dedit ei. ille ut bibit, sumsit id iu us, et sumsit id in
0 vast, haj dikTöü la, haj las pSste pas. haj tliodöü kaj ek than. ,ej, kade j moH romni,
manum, et vidit id, et sumsit suum dimidium, et posuit in unum. ,heu, haec est luea uxor
60 kade mkaladds ma kat o meripi'. haj musardds kode nünta, haj Tas j^^sks romni de angldl,
haec liberavit rae a niorte'. et irrita» feeit illas nuptias, et sumsit suani uxoreni iiriorein,
thaj zudiTuü Idsa.
vi.xit eum ea.
1. harvalu, wohl coro: die Übersetzung hat in Übereinstimmung mit ähnlichen
Erzählungen : arm,
2. da für de, des.
7. ^:>a/ ol pAaje hinter die Berge, asl. za gory.
23. ti 0 dad fällt auf
29. marö and o ponrö rum. vojü bäte in picore.
45. sndes wohl für silde, wie unten steht.
B. LIEDER.
XVI. Gattenliebe.
0 Tüdor Tudorel,
Tbeodorus Theodorides,
nach les, so körül,
iiou erat ei, ([uod faccret,
häj de törnorö
et a puero
Tos rajf^.
sumsit uxorem.
6 haj de sukär kaj säs,
et pulchra cum esset,
01 türci hiro bharö vazde lesks.
turcae tributuiu inagnum imposueruut ei.
hitindäs, so säch les,
vendidit, quae eraut ei,
haj le biröstar na potindäs pe.
et tributo iiou solvit se.
haj säs le Tudorös
et eraut Theodore
10 jeftä-sdla bakre,
septiugeutae oves,
ol poSomä boldini
laua crispa
tlt ol söngä puleimi,
et c-oruua perfusa,
ek mija lej jek ksrläs.
mille florenos uua valebat.
tliaj döü le., haj nici potindäs pe.
et dedit eas, et non sohdt se.
15 haj säch le Tuduros
et eraut Theodore
jeftävardes grazni lole,
septuaginta equae rubrae,
dünga kalt p' o psikö,
lineae nigrae iu dorao,
5« bvjiistru and e füga j bhar'i
in ferocia in cursu citatissimo.
328
Feanz Miklosich.
häj döü le,
et dedit eas,
20 haj le hiröstar na potindöü pe.
et tributo non solvit se.
haj säch le Tudurös
et eraut Theodoro
aülinä p' ol timil'i,
palatia in fundamentis,
häj döü le,
et dedit ea,
haj le hiröstar na potindöü pe.
et tributo non solvit 36.
25 haj säch le Tudarös
et eraut Tlieodoro
jeftd ^savä tdla j phü,
Septem molae sub terra,
insciränas somnakäj thaj rup,
molebant aurum et argentum,
thäj döü le,
et dedit eas,
haj le hiröstar potindäs pe. —
et tributo solvit se. —
30 ,thaj bat musardöm, thaj dorn,
,et multa insumpsi, et dedi,
aj mord raje nä dorn;
sed meam uxorem non dedi ;
'inkz musarö., thaj do,
adhue insumam, et dabo,
nilmaj and e murci asö,
tantuui in cute manebo,
haj mord raje na dö'.
sed meam uxorem non dabo'.
1. Tudorel ist ein Diminutiv von Tudor, und bezeichnet wie die durch istb ge-
bildeten slavischen Eigennamen den Sohn des Tudor.
6. Der Tribut ist gross, damit Tudor gezwungen werde auch seine schöne Frau zu
verkaufen.
8. Eigentlich: sich loszahlen, sich durch Zahlen befreien, klruss. spJatyty ^a
z ßoho.
12. poleimi wie begossen mit Silber, wohl mit silbernen Ringen verziert.
18. Es soll wohl gesagt werden, dass die Stuten selbst im schnellsten Lauf wie
toll waren.
22. Schlösser, Paläste mit hohen Fundamenten.
26. Unterirdische Mühlen, die Gold und Silber mahlen, sollen Tudor's unermess-
lichen Eeichthum bezeichnen.
XVII. Der kranke Held Dojcln.
Ohsnräku Dwncila —
Pauper Duncila —
e korn sar o gonö,
Collum ut Saccus,
ol jakhä sar ol tilele. —
oculi ut catilla. —
haj daräl o zmparätu.^ —
et timet imperator, —
5 haj calmäva sar e roata:
et tiara ut rota:
tJiaj se j Ulme sngrozU pe —
et totus mundus terretur —
nasfalö de jeftd bsrs.
aegrotus a septem annis.
aj e phen le Duncilästi^
et soror Duncilae,
kaj suvf^l voj ^•' o derdefu,
quae suit ad machinam,
10 na zandü, suvel or dessuvel^
suat an
diesuat.
Über dik Mundarten und die Wanderungen dru Ziceuneu Eubopa's, iv. i.
829
kö dekdn, ks afft'i n/ekHL
se<l Video, quod lacriiiKis t'iuulit.
o Duncüa <> nasfalil :
Duntiln aegrotua :
,aj t/i^ jjliene, söste rovi's9'
,!it tu, soror, quare fles?'
,aj nie sär na rovi')^
,at efro riviomodo nun llfMiii,
15 k' av/Jds M kat o üuiparntu^
venit folium ab imperatore,
kö dektyiicl sän narfdliK
a quo es acgrotiis.
cor nj Jas o föru,
l)anpcr facta est urbs,
haj hilt hajdamdci kürdUe-.
et multi latrones exstiterunt'.
aj vo pendds: ,nn dard^ phene !
sed ille dixit: ,ne time, soror!
•20 ks me se potrivisarü :
ego omnia vlncam :
aj ze, phene, and u yrnzdo,
sed i, soror, in stabulum,
th' an tu mors grastest
et adduc tu meum equuni'.
haj gdUm and o gräido^
et ivit in stabulum,
thaj andöü le grastf'S,
et adduxit eqnum,
25 thaj e zin pe ks mthöü.
et sellam in eo posuit.
o Doncila pe leste snklistöü.
Doncila in eum ascendit.
,cZe ma^ phene, o hnzdvgämi'.
,d3 inilii, soror, clavam'.
0 buzdngänu döü les.
clavam dedit ei,
thaj and e zm suthüü les,
it In sella posuit e)im,
30 /'^y i^' o drätn ks pornisnjlas.
et in viam se dedit.
haj Tas o drüm de a li'mgo
et sumsit viam per longitudinem
th' ol käziae se de a. rr,ndn..
et cauponas omnes ex ordine.
haj zälas o DnncÜa zemHnd^
et il)at Duncila gemens,
Uenkschrifton der phil.-liistor. Cl. XXIIt. Bd.
thaj o grast se huicind.
et equus c^mtinuo terox.
35 haj Tas o drüm koa smparätu,
et sumsit viam ad imperatorem,
A' arssTäs kaj teste pürta.
et venit ad eius portam.
smparätv kn dikföü les:
Imperator ubi vidit eum:
fObssräci Dilnilla !
,pauper Dum'ila!
ks dek'nnd saii nasfalö^
a quo es aegjrotus,
■to m,or6 föro cordjTas'.
mea urbs pauper facta est'.
,na darä, n smparäte!
,ne time, o iraperator!
ks me mudaräü Ze'.
ego occidam eos'.
haj koa gilsu vo gsTäs.
et ad latronum duccm ille ivit.
0 gümi kaj niesele hesTds,
latronum dux ad nicnsam sedit,
45 liaj le Donc'ilas mangJäs:
et Doncilam oravit:
,aü, DonclUi^ haj tu, chä''.
,veni, Doncila, et tu ede'.
,ks m,e nä 'viToiv, tlie rhän,
,ego non veni, ut ederem,
aj nie avüom, the maräin ma'.
sed ego veni, ut pugnarem'.
aj () gilsn /r' asundäs^
et latronuTu dux ubi audiWt,
»0 Ä' o pal äs and o reist Jas.
gladium in manu)n sumsit,
aj 0 Doncila neisfalii
et Doncila aegrotus
le Jnizduganös siidäs,
clavam iecit,
haj lesk.ii ssrö pharadüü,
et eius cajiut diffidit,
haj koa smparättt, gsTöü,
et ad imperatorem ivit,
.-..T tliaj o ssrii s)igsrdns.
et Caput attulit.
haj smparätn ks dikTöü,
et impcratcii' ubi vidit.
42
Fkanz MiKLOsicn.
häj bukurisäjToü,
laetatus est,
haj kaj mesele thodüü,
et ad meiisam collocavit,
haj les chahi' kt döü les.
00 h' 0 Dunc'üa khsrs gsTds,
et DuntSila domum ivit,
ks peste isprsvisardäs.
nam sua perfecit.
et
i'ibum
dedit.
Von dem kranken Dojein werden Lieder gesungen unter den Bulgaren, Serben,
Eumunen und Zigeunern, Die ersten versetzen die besungene Heldentbat nacb Salonik.
Das bulgarische Lied, 238 zelinsilbige Verse umfassend, hat epischen Charakter. Vor
der Stadt hatte der schwarze Araber sein Zelt aufgeschlagen und brandschatzt die Be-
wohner: jeden Tag verlangt er zwei Öfen Brod. eine Kuh. ein Fass Branntwein, zwei
Fass Wein und ein schönes Mädchen. Als die Reihe Dojßin's Schwester. Angelina, trifft,
verlässt Dojein sein Ivi-ankenlager, tödtet nach mancher anderen That den Dränger und
stirbt. D. i K. Miladinovci. Bolen Dojein. Seite 126—132. Auch das serbische Lied ist
episch-, es enthält 295 Verse. Der Schauplatz ist Salonik. Dojein's Schwester heisst
Andjelija und der Feind ist der Araber Uso (Hussein). Der Räuber wird besiegt und
Dojein stirbt. Vuk. Bolani Dojein.. IL Seite 460—469. Das rumunische Lied ist zu einer
Romanze verengt: es umfasst 120 Verse. Dojein, hier Doncil-B, Doncul genannt, kämpft
mit Tataren, den Herrn des Bud2ak genannten Landstriches. Dojein' s Schwester heisst
hier Ankuea'. V. Alecsandri. DonCil'B. Seite 112 — 114. Das mitgetheilte Zigeunerlied
stammt unzweifelhaft aus einer rumunischen Variante des nach meiner Ansicht ur-
sprünglich bulgarischen Volksliedes, das aus Bulgarien einerseits zu den Serben, an-
dererseits zu den Rumunen seinen Weg gefunden.
6. se j Mme : j für e, i ist der Artikel, htme Welt ist rum. fem.
9. kaj und voj dient zum Ausdrucke des Relativs. Vergl. Syntax der slavis(;hen
Sprachen Seite 93.
26. pe Uste, richtig vielleicht po les, wie v. 25.
31. Tas 0 drum de a hingo er gieng den Weg entlang.
33. zemsnd gemens, vor Schmerz.
44. Für hesMs sedit erwartet man besßlas sedebat.
48. mardm ma für mar an ma. Vergl. te chan 47.
57. haj ist unübersetzt gelassen. Ebenso kö v. 59.
XVIII. Die Gefangenen.
Marl e balvdl o römano,
Agitat ventus chamomillam,
din ce marsl, din de ''nfrimzU:
quo plus agitat, eo plus viret:
hesm ol rakl'i and o pandaipii,
sedent
iuvenes
carcere,
haj rudim pe k' ol katäne,
et tiagitaut a uülitibus,
5 ihe'^mkaläl li, tlie phjeräl li.
ut emittant se, ut sinant ire se.
von mci säma na tlioven,
illi ne auünum quidem advertunt,
haj riiaj zoris pändjel le
et finnius ligant eos
ekht soll' the Salunü,
xma reste sei-ica,
Über die Mundarten und die Wanderungkn der Zigeuner Europa's. iv. i.
331
sar morö väst de tulö.
iit niea nianns crassä.
10 haj pändjelas küj k?i,j4te,
et ligant cubitum ad i-ubitum,
haj phjiräl le and ol vianm.
et ducunt eos inter Iiomines.
,dele patr'ln and o ambrül o sukö,
,viride tblinm in piro arida,
iisti, hädju^ päsa mä,
snrge, hoiiio, prope me (qiii es),
the na das p' ek lazäo ;
lu- ineidas in aliquain turpitudinciii ;
15 nsf/., bädjuj p' o päto,
surge, homo, in leeto (qui es),
the. na das p' ek pakntn ;
ne incidas in aliquod peccatum;
usti, hädju, podisäü,
surfje, homo, calcea te,
dkü j sträza kaj ferjrhta.
hie est custodia ad fenestram.
na j lazäo riici dar
non est dedccus neque metus
20 sträia 'ne/ e metropoUje.'.
custodia in inetropoli'.
^lialüe ! morö sukär^
jheus ! niea dilecta,
j'iksr 0 lidär^
tene ianuani,
zi-kaj urjauu ma,
donec vestiani nie,
the thoii väst p' '> hälJäiju^
nt ponani niannni in niantilirio secnris,
25 the tradän la. strazä and o gnü,
ut pellani custodiani in vicuni,
apöj the soväü tüsa and o pdtii,,
deinde ut dormiam tecuni in lecto,
the soväü pe te cuce
ut dormiam in tuis mammis
zi and o des o hharö'.
usque in diem magnum'.
1. Gesprochen marl e balvdl für marnl e halvdl. rum. vintu bäte.
3. rakU etwa junaci serb., ira^txdpia neugriech.
4. rudim (statt riuUn) pe rum. ni'B rogü.
5. snkaldl l/\ phjerdl li aus -Idn li.
7. pd/ndjel le aus -djen le.
10. Für pändjelas erwartet man pdndjel, pdndjen le.
11. phjirdl le ist zu erklären nach der Bemerkung zu ö.
12. — 20. Diese Terse werden der Geliebten eines der nocli zu verhaftenden Käubei-
in den Mund gelegt. Das Liedchen beginnt nach dem Muster rumimischer Volkslieder,
in denen häufig an ein aus der Natur entlehntes Bild der Gegenstand des Lii-iles an-
geknüpft wird: frunz-B verde, ptr uskat. Bei V. Alecsandri : frunzTi verde alunlki.
1. frunzt verde salbl) m6le 3'). frunzii verde pelinicT> !•? u. s. w.
XIX. Der Kampf mit den Tataren,
Zal 0 Urlän th' o Bezän:
It Urlan et Bezan:
ü Beiän palpal'i dikfoü,
Bezan retro spectavit,
//' and 1) inüj cingardön:
et magna voce clamavit:
,äle, vSre Urläne,
,heus, frater Urlan,
5 d'ik-fa palpal'i.
specta retro,
kü dikdü ek nüüru brsssndesku',
Video nubcm pluvialem'.
42*
332
Feanz MiKLosica.
o Urlän palpal'i dikTöü:
Ilrlan retro spectavit :
/de tu, vere Bezäne .'
lipu» tu, frater Beziin!
Ä'3 no j nüdro hrzsöndesko,
uoii est nubes pluvialis,
10 avel oaste tstdröste:
venit exercitus tataricus :
t'ide le grastes and ek dolü(ja,
adduc equuni in habeua,
the chütas ek psrlügu^
ut saliamus mium saltiim,
the arssns kaj ek muzila,
ut venianms ad unuiii collem,
otM skspisaräsn'.
ibi evademus'.
15 kaj muzila 'rasfi.
ad pollem veneiunt.
j> Urlänii cingardäs:
Uilan claiiiavit :
Jia, vere Bezäne!
,heus, frater Bezan!
astisare bi murö,
valebis sine me,
sar astisarjäs mänca P
ut vales iiiecuiii V
20 ^astisarö'.
,valebo'.
jjusTäs le grastl'S :
interrogavit equum :
,Ääy, tu morö grast!
Ileus, tu mi eque!
astisare k' ol purimäta,
valebis in senectute,
sar astisares k' ol ternimäta?'
uti vales in iuveutute?'
25 ,aj stdp'ine! kand sömas tsrnorö^
,aha doniine ! cum esseni iuvenis,
sas moro mäs sar e spüma
erat mea caro ut spuma
th' 0 kvkalo sar e m^düha;
et OS ut niedulla;
aj akanä k' ol p>urimäta
at uune in seneotute
morö m,äs sar o g'inzu
mea caro nt i'unis e virg^ultis
30 tli' 0 kükalo sar o sjnn:
et OS ut chalybs:
SC» astisaräs k' ul tdrnimcita,
quae valebam in iuventute,
akanä jeftd pdrc astisaräü^
nunc septupluni valeo,
ks man hliar'l lindri 'rssTäs ma,
at mihi gravis somnus venit,
the soväü'.
ut dfjrmirera'.
35 ,söü^ na darä !''
idormi, ne time!'
thodäs 0 ssrö p e muzila.
posuit Caput in eolle.
aj ödste le tstarüste
et esercitus tataricus
smprs^urisardöü le dmpreUlr,
cmxit eos circumcirca,
SO se j cär thaj patr'in.
quod omne est gramen et folium.
40 0 BeMn and o muj cingardöü:
Bezan magna voce clamavit:
Jialilf', yere Urlän^
,heus, frater Urlau,
k<) Süden dan mdnde säma,
quotquot dedisti mihi custodieudos,
saür'in sindönt.
oranes occidi.
nümaj jck asiföü godjaver,
uonnisi unus relictus est eallidus,
45 haj n' astik sinäü les'.
et non potest fieri ut occidam eum'.
0 Urldnü oprß ustiTäs:
Urlan sursum surrexit :
Jialile, vere Bezäne!
,heus, frater Bezan !
snzär e sedzjäta mdnde^
porrige sagittam mihi,
haj ferisäü mändar^
et cave me,
50 ks morr, jakhä p)miz5Jinä,
nam mei oculi araueosi,
thaj morö grast anvüinirräK
et meus equus pavidus'.
() Urlän sedzjäta Tas^
ITrlan sagittam sumsit,
ÜBER DIE Mundarten und die Wanderungen der Ziceunek Euhopa-s,
Ol'A'S. IV. I.
333
Ae le Tzitarös sedzetesardäs^
et Tatarum san;itta jjerciissit,
orth^ and e cikät maladäf).
recta in frontcni percussit.
65 //aj pe peskü yröM miMist'L
et in siium Rqiiuni ascciuHt,
lie pe iH-mjo driUu gzl'i,
et in suani viani iveruut,
haj lengd käue na musard'i.
et iis niliil accidit.
5. ta in: d/k-ta ist wohl eine Partikel, wie bereits bemerkt wurde.
11. Die eigentliche Bedeutung von dol/xiii in: and ek doiöqa konnte nicht festgestellt
werden. Auch ])r,rl6(ßi im v. 12 ist dunkel.
33. ks ist dem Zusammenhange nach niclit als ,nam', sondern eher als ,at' zu fassen :
so ist es auch übersetzt.
od. so se j car thoj patrm sagt, dass die Feinde so zahlreich waren oder so dicht
standen wie Gras und Laub.
50. pmiznjiim mit Spinngewebe umzogen, von trüben Augen.
55. Statt anklistt sollte wohl der sing, stehen, der zu pSsks passt, wie der plur. güi
zu pmgs. musardi ist eigentlich pessumdare, hier wohl zustossen.
XX. Die geraubten Pferde.
, UsM, ddli, ksrs jag.
,Surg:e, niater, fae iguem,
SO dike^ the na dards'-.
quod videbis, ne tinu'.
lesti dej opri usliJas^
i'ius niater sursuni snrrexit,
fiaj hJiari jag kördds^
et niagnum igneni fecit,
5 Ita,] duj grasten kaUn diklds.
et duos equos nigros vidit.
,c?<> lengo drnm. chal to j dij'.
,(la eis cursum, deliciae inatria'.
,me lengo drum nici daü^
,cgo eis cursum non dabo,
makär me the mar du,
etsi ego nioriar,
ks me and ol föru zaü.,
sed ego in urbem il)o,
to thaj me len bithinda,
et ego eos vendam,
haj duj-sda lej lan.,
et duceutos florenos aecipiani,
haj Mko postm tindü^
et tibi ]iellem eniani,
thaj koznö lol6 tinö
et pannum rubrum emani
thaj cizma lol^\
et calceum rubrum'.
15 haj vo and o föngui, gsTöü,
et ille in urbem profectus est,
thaj len hithindöu.
et eos vendidit,
haj pdlpali khsrß avlTöu
et iteruni (bimuni venit
kaj pesti dij.
ad suani matrem.
,las6 tu des, däli."
,bonns til>i die.s, mater!'
Die Situation ist diese: ein liäuber hatte in der Nacht Pferde geraubt. Seine
Mutter räth sie laufen zu lassen. Er aber zieht es vor sie in der Stadt zu verkaufen
und der Mutter Geschenke zu bringen. Was auch ausgeführt wird.
!J. ol furu^ richtig o /or?<., wie unten.
Ifi. hifhimKit. richtiger wohl hiÜndöü.
334
Fbanz Miklosich.
XXI. Der Arme.
0 burläku butarU,
Homo miser vexat se,
phenin ol manüs, ks knlel.
dicunt liomines, quod ludit.
avüäs 0 hvAdht kaj gäzda.
venit miser ad herum.
,de ma^ gäzda, so the cliäv}.
,da mihi, here, quod edam'.
5 ,?^a ■}, hurläku, so the däu,
,non est, miser, quod dem,
per vi kade, thaj söü,
decumbe etiam sie, et dorrai,
le Ur'isa F o prägu
capite ad Urnen
fJiaj le p5nrmca kaj läjca'.
et pedibus ad scamnum'.
o burläku na peTöü,
miser non decubuit,
in thaj u gazü ustiTöü:
et herus surrexit;
,destül, hu74äku, the soves,
jSatis, miser, ut dormias,
ks cäsul le vitenca. the zas'-.
uam tempus cum pecore ut eas'.
0 biirläku na peTäs.
miser non decubuit,
thaj opr'6 ustiTäs,
et sursum surrexit,
1. Burläku ein Verlassener,
ßuderkneclit.
Pe chär admko —
In valle profunda —
man fäl ma,
mihi apparet,
l'if nBZsr'il pe? —
aut fallit me? —
ek vurdön mokz'iceko,
currus mocanicu»,
5 and o maskär le vurdonesko
et in medio currus
nngnrin doü rän pangl'i.
vehunt duos dominoa vinctos.
15 h' and o ssrö charundäs,
et Caput fricuit,
thaj dikTäs des parnö.
et vidit diem album.
näs les pat, >ia thodes pe,
non erat ei aqua, non lavit se,
nach les ksre, na podisäjTas,
non erat ei calceus, non calceavit se,
näs les thalik, na itrades pe,
uon erat ei vestis, non vestivit se,
20 Tas le viten, thaj gzTäs tar
sumsit pecus, et abüt
p ol chare pal ol bakre,
in valles post oves,
p^ ol plaje pal ol gurü.
in montes post boves.
parnö jiü urejiwvu,
alba nix volavit,
0 burläku ol ponr'i vazdöü,
miser pedes sustulit,
25 haj peska da kusTöü,
et suae matri maledixit,
söstar les ksrdöü,
cur eum pepererit,
thaj les na mudardön.
et eum uon occiderit.
ein Fremdling, ein Landstreicher, russ. burlaki, eig.
XXII. Die Befreiung.
aj kön sngsrU le?
et quis vehit eos?
o Armsäu Konstantin
Armas Coustautinus
thaj 0 Közma o Damaskm.
et Cosmas Damascenus.
10 aj käj migsrm le?
et quo Tehunt eos?
and e ögna ¥ o li'm.
in metalla ad sales.
e dHj e phur'i
mater senex
;
Über die Mundabten und die Wanderungen der Zigeuner Eükopa'S. iv.
335
and o nü'ij cingardäs :
mafjiia voce claniavit:
,Küzma Damask'ine .'
,Cosma Damascene !
15 Armäs Konstantine!
Armas Constantiiie !
okote angl'i
ibi poiTo
the~äl tinmnga a m'inte,
sit vcibis in meute,
kaj chainq e I/imi
ad tbiiteni leiiem
lengs pral sovel,
ponim frater dormit.
2u thaj vi) the ustela^
et ille si surgit,
thaj tunriin sinela.
vo concidet.
o grast hrimintesardöü.
equus hiunivit.
,gräste, söste hrimintisardän,
,eque, cur hiiiniisti,
tJiaj man ustadän?'
et me expergefecisti ?'
25 jSngsrsn te prall'n'.
,vehunt tnos fratre.s'.
vo upr'n ustiTäs^
ille sursum siirrexit,
tli and 0 drihm nnklistäs,
et in iter exiit,
li and o niüj cingardäs:
et inap^na voce claniavit:
,Kvzma Damask'ine !
jCosma Damascene !
30 meg morf> pralen^
mitte ineos fratres,
kd the choTäü,
nain si irascar,
sinäp tumin^.
concidam vos'.
haj säbdija Täs,
et enseni sumsit,
ol sel'i sindäs,
vincnla dissccuit,
35 haj jjeskn pral'hi drum das.
et suos fratres lilieravit.
4. Ein Mokanenwagen. Mokanen sind kleine Gebirgspferde; diesen Namen führen
sie vorzüglich in Siebenbürgen.
11. ogna. eig. ('ikna ein Salzbergwerk in der Moldau, in welchem Sträflinge arbeiten.
XXIII. Der Räuber denkt der Armen.
Kaj mozila jarmarök:
In colle nundinae:
knrdti skt/ncop le Bojküsks
facinnt patibuluni 13ojko-ni
frine kastrnca vosüskd
e tribus .irlioribus silvestribu»
haj le sde le Brasov'nsks.
et e cordis Coronensibus.
5 len le Bojküs kaj spremhäre.
sUMiuiit IJüjko-neni ad rundum.
1)1 logufi'ce puslen les:
senatores interrogarunt euni :
,phe lovi', Büjkule ■''
,indica pecuniam Bojko!'
,v)e lovr na phenö,
,ego ppciiMi.-iiii null im'icabo,
o ustalm pasd mä.
carnifcx iuxta nie.
10 makär ol lovl' phenö.
etsi pecuniam iudicem,
na phenö koa barvalü,
non indic.'ilio diviti.
aj phenö le kua coro.
sed indicabo eam pauperi.
ks me 7 lovö pracliosardörn
ego pecuniam defodi
tald j plaj bharö. bnhlö,
sub iruintc magno, lato,
lö fh' arakU le 'k corö^
ut inveniret eam pauper,
fhf tinel p4sks gurii
ut cmorof sibi bnves
336
thaj gurumne:
Franz Miklosich.
et
le guruvenca ar'lla,
bobus arabit,
kat ol gurumne thüd chdla,
211 haj man pomen'äa,
et raei »cordabitiir,
mängd niistö avela\
mihi bene erit'.
lac
edet.
Aus einem gereimten rumunischen Volkslied fast wörtlicli in das Zigeunerisclie
übertragen. ustaUü Henker nach dem rumun. buzatu labiosus, carnifex.
XXIV. Der Kozak.
Kihrki zorßs de tehdra
Dominica multo luane
thovel e rakl'ord vmj parnö,
lavat ipuella faciem albam,
haj thovel pesk' asvmca,
et lavat suis lacrimis,
haj kssßl peska halinca.
et terget suis crinibus.
5 luine tehdra cltviilde le kozakös,
die lunae mane preliendenmt cosacum,
pangle Uskn vast palpali
ligarunt eius maiius retrn
haraidenca parni,
loris albis,
A' angarde les pe idica.
et duxerunt eum per plateam.
jhölde tu, rakU,
,revertere, puella,
10 na ksr mdnga zele!^
ne fac mihi maerorem!'
,bezech le grast6sthar o snro^
,miser equiis cauus,
ks Mtdel 0 rakles o trrnö,
quod amittit puerum
luvenem.
u grast süro h' ol asvare teiesko.
equus canus et freua serica.
kozdkuna^ kon thovela pe to S5r69'
cozace, quis lavabit in tuo capite?'
15 ^thovena o ssrö ol hrssrmdd la majösks,
, lavabunt Caput irabres maii,
haj hulavena les ol cöre kalt'.
et pectent id corvi nigri'.
,öy tu, cörs kalt, oprdl vures,
,heu tu, corve niger, alte volas,
arakhö morö prales and oste'f
iuveniam meum fratrem in exeicitu?
the dikdü les'?'
qiiaeram eum ?'
•20 ,S(in tu pral and e öste,
,est tuus frater in exercitu,
othe hodinil;
ibi requiescit ;
ol cöre ol kalt lesko ssro hidaven,
corvi nigri eius caput pectunt,
haj lesku mas curunden^
et eius carnera rostro tuudunt,
haj ol kökala süden'.
et ossa disiiciuut'.
9. In: holde tu ist tu. als Accusativ zu fassen, eig. kehre dich um.
Die Geliebte will mit dem Kosaken ziehen, der zum Militärdienst abgeführt wird.
Sie wird ermahnt umzukehren. V. 11 — 14 sind Worte des Mädchens. V. 15 — 19 Worte
des Kosaken. Den Schluss bildet die Antwort des angeredeten Raben.
11. bezech le grastesthar o süro eig. Schade um das Pferd das graue.
13. A' ol asvare teSesko ist anakoluthisch an: n grast siiro angeschlossen: es will
gesagt werden : das Pferd mit den seidenen Zügeln.
14. thovela pe to ssro eigentlich : auf deinem Kopfe waschen.
19. the dikdü lesf heisst wohl: soll ich ihn suchen V wird es nicht vergeblich sein?
Über die Mundj\kten und die Wanderungen der Zigeuner Eueopa's. iv. i. 337
Berichtig'ung'en. Nachträge.
I. '1. 7. 45. 4(). 47. XIV. 11. Ta sunies ist unregelmässig für /a, las. Dieselbe Un-
leo-elmässia-keit tritt auch bei da dabis VIII. 59. XII. 3. 21. XIV. 5. 11. XV. 2. ik^Ixmi
OD
c/rts' XVIII. 14. ein. Vergl. die Anmerkung zu I. (j. 27. 51. 54. müsäj: imUa j.
CA). />•' ol la slnznikäsa, richtig vielleiclit ho la duznikdsa für hu la slulnika. Vergl. die
Anmei'kung zu dieser Stelle und ho la patrinosa cum folio X. 37. ()6. sinel, richtig
sinen. 67. thmÜ, richtig tliovoAi. 71. Für qy nie gscisardum ist zu lesen aj ''me (amS) gs-
cisarddm et nos assecuti sumus. 72. ahhicj: atvmcl. 74. dach la drum, richtig dacli les
(le) driaa wegen des masc. grast.
II. 5. kopdcj: kopdci. et trahit: ut traheret. (!. l-opdrj: kopdct. 11. handaran : haii-
darda. star zeni verhält sich zu star, wie ambo zu duo. Vergl. trin zene alle drei. U-dnj
beide, ll-star alle vier, li-trhi, U-trin alle drei; dagegen (o)l trin die drei VI. 34.
18. cibums : cibum. 32. de me: richtiger wohl de ma. 37. phikt: pcliikt. 39. musaj:
mitsa j. 42. manca: mdnca. lesa: lesa. 53. ksrdds leskd ek fluerds : richtig ksrdds
peskö ek flneru, fecit sibi fistulam. 54. Statt roden erwartet man rüdes. 57. kopdcj:
kopdct. (14. kö ist unübersetzt zu lassen. (17. i-ecj : veci. 73. cha/as: chdlas. 81. Man
beachte die seltenen Plusquampei'fecte zangTömas, mekJdnas; sutdnas, 'viJömas X. 38. su-
Mnas, avHomas XL 81. 8ß. 87. perla, iierld ist die III. sing., da nur an einen T'foil
gedacht wird.
III. 5. 7. 20. ök ssl : ök'sfjl. S. 51. jrral trnsulesku ist russ. krestovyj bratT), älmlich
dem serb. pobratim: der Name rührt davon her, dass zum Zeiclien der Bruderscliaft
ein Austauscli der an der Brust getragenen Kreuze statt findet. 12. Richtig vielleicht:
ut occidam te. 13. ede cerasa. 14. melioi-a. 15. inciuinata. 19. pofti: für po/trü icli
bitte, etwa das Geschenk anzunehmen. 20. kr, 'khd: kr, 'kha. 33. sufds eigentlicli: dor-
inivit. maril im Sinne von feriat. 37. zas-thar, za-thar : zds-t/iar, zd-thar.
IV. 2. smjyaj'atjdsa ist wolil die genauere Schi'eibung l'üi- r,mpara{dsa, obgleich eine
Scheidung zwisclien tj und t nicht durchfülirbar ist. 10. cingaf: cingdf. daf matremV:
da. matrem. l(j. bariuna: hariimn. d. i. bafdna. 21. la id ist imübersetzt zu lassen,
30. 33. 35. na 'nd: na 'nd\ 54. ei ist wegen des vorhergehenden kmitorfs unübersetzt
zu lassen. li(l. h'ntc: i-ielitig tnide. illae: illi. ()7. me Vr; m' ek d. i. rua ek. ()8. ami'
ddsn pald leste wir werden (sie) ihm zur Fi-au geben. 75. me zo pald tuti icli W(mi1(^
dich lieirathen. Vergl. die Aninerkimg zu 08. 78. dedil : (ledei-uut. 80. griiisau: gri-
zisau. 82. ^k-sd: zk-shl. 92. ei: eis. 94. le: wohl In (morte). 90. // trin: li-tvhi.
Vergl. (].
Dciiksohriften der phil -bist. Cl. XXIII Bd. 43
33g Franz Miklosich.
V. 13. UiKjo: richtiger Usko. 31. eM phue, das auch Vlil. 4. 13. diie phue vorkömmt,
ist räthselhaft, da eiid iiovem bedeutet. Der Auslaut e gehört dem Local an, der, wie
gelegentlich bemerkt wird, die Function des Instrumentals haben kann: tovere II. h{\.
79. zap thar: zäp-thar.
VI. 40. köUl: man erwartet kdin. 42. eos: eum. .5U. za thar: M-thar.
VII. 4. Vielleiclit ist zu schreiben: palä je half. 5. Die Analogie fordert ;95.s^f-
lach. 31. 36. fhaj f man etiam mihi statt des erwarteten r/ man. 36. hilocej, 28. kolacoj.
38. miiTas: mnfds.
VIII. 2. kn ist wohl nicht durch ut zu übersetzen. 11). 20. Der plur. avlind ist
durch den sing, castellum zu übertragen. 55. In pälimli ist neben dem Haupt- auch
der Nebenaccent bezeichnet, was öfters eintritt: desudüj. ö8. aj ist durch ,aber' zu
übersetzen, kn unübcrsetzt zu lassen. 64. akarü le steht für ukarm Ic. 73. Die Ein-
schaltung von les eum ist entbehrlich. 76. nam ist zu streichen.
IX. 3. nam ist zu streichen. 12. häjdan ist eigentlich die II. plur. 17. pobis :
nobis. 21. zan thar: Mn-thar. 29. somnakum'i bezieht sich auf pur m. 30. an ta:
dn-ia. 33. la ceriklc und 34. 37. le cerikle. 34. nam ist zu löschen. 39. iactavit:
iactavit se, entsprechend auch in den folgenden zwei Zeilen. 48. fugiat: fugeret.
bS. pdla j e mdtka: pdla je mdtka. Vergl. VII. 4. 56. graznan: graziiän. 57. faciam
eque?: faciam, eque? Anmerkung zu 15: me nos: 'me (amej nos. Zu 36. Die Aspi-
ration des f ist wohl zu bezweifeln: der Imperativ lautet i/i XL 74. 84. Suü XIV. 17.
X. 6. thodds: tliodds. 11. quoniam: ,quoniam. 16. intus: intro. iaciunt : iecerunt.
20. rapuerant: rapucrunt. 23. lou: Iml. 26. intus: intro. 34. castella : castelluni.
XI. 8. 9. Statt sumere ist ducere zu setzen. 24. 28. palatia : palatium. 31. Hin-
sichtlich der Bedeutung \ on phen russ. krestovaja sestra vergl. III. 8. 51. 33. ergo:
age. 39. non erit tibi quidquam du wirst gesund sein. 47 nach deuUste: haj gnTöü
maj angli, arakT6ü e Tetrdd, haj puslöü la: ,kon san üiP ,me som e Tefrddi'. ,aj tv kon
sanf ,me som o SdsvßstrW . ^tu san o sinu le deulesko, vi me sovi le deuUste et ivit porro,
invenit Tetradem, et interrogavit eam: ,quis es tuV ,ego sum Tetras'. ,et tu quis esV ,ego
sum Silvester'. ,tu es filius baptismalis dei, etiam ego sum dei'. 87. nach grastesko :
thaj ol galave pharadoü, haj doü o drum le grastesko et saccos dilaceravit, et dedit cursum
equo. 88. p' o kotßr: der distributive Ausdruck deutet an, dass bei jedem Schritt ein
Stück Fleisch zu Boden fiel. 93. Statt the jertü tu o du erwartet man jertm tii me con-
donabo tibi ego.
XII. 2. murö dad: man erwartet amarö dad, wenn pral durch ,Bruder', nicht dui-ch
Freund' übersetzt wird. 5. ds m' (d. i. ma) ek jak. 14. najarü la aus najartn la.
avellas: avelas. 28. In otM kaj kudo than ist das Ziel der Bewegung durch ein Pro-
nomen und durch ein Substantiv ausgedrückt.
XIII. 6. ostdsa: genauer vielleicht ostjdsa. 18. le hengts ist störend, man erwartet:
le rajes. 20. thodds für thodds pe. 35. opus est: opus es. 51. th' asindes: vielleicht
tha sindes. 56. kaj sas le barsste, eigentlich: die zu Stein geworden war. Über den
Ausdruck des prädicativischen Nominativs und Accusativs im Zigeunerischen vergl. man:
Franz Miklosich. T'bek dik Mundaktkn umi hie WANLiuiaiNGUN uek Zigeunek Eukui'A's. iv. i. H39
Über die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Eurcipa's II. Seite 2'2. des Se-
paratabdruckes. Aus 57. 61. 62. (i4. ergibt sich, dass die runi. Zigeimer den pi-ädiea-
tivischen Instrumental nicht kennen, (il. Nach de.^ fehlt tu.
XV. H>. plierl für pheHl implet. 20. pherm für p/iersn implent. 27. kf,r/' : kövl' für
kfi'nla. J5(i. ut: ac si. '^■i. hczerhä moi-f, dadeskö die Sfinden ftir meinen Vater, dahei-: ut
luum peccata pro meo patre. 5(). Icsk?,. richtig p^skr, und daher suas.
XIX. 31. oMisords: riclitig n sl i .taros Inipei'fect.
43*
I n li a 1 1.
Seite
Einleitung -73
A. Mäi'chen.
1. Es kömmt doch an den Tag 277
II. Der Säugling der Stute 281
III. Der betrogene Drache 28l>
IV. Nazdrivanu 2S.S
V. Der Prinz, sein Gespiele luid die schöne Nastasa 293
VI. Die Diamanten legende Henne 297
VII. Die Nebenbuhler :iOO
VIII. Der geflügelte Held 302
IX. Die überwundene Amazone .JUtS
X. Feefrumos ^ 309
XI. Die bestrafte Mutter 312
XII. Der reiche und der arme Bruder 316
XIII. Die verwünschte Stadt 318
XIV. Der Eifersüchtige 321
XV. Der dem Teufel Verschriebene ... . 324
B. Lieder.
XVI. Gattenliebe 327
XVII. Der kranke Held Dojein 328
XVIII. Die Gefangenen 330
XIX. Der Kampf mit den Tataren 331
XX. Die geraubten Pferde 333
XXI. Der Arme 334
XXII. Die Befreiung 334
XXIII. Der Eäuber denkt der Armen 335
XXIV. Der Kozak 330
DIE
POETISCHEN AUSDRÜCKE
DUK
JAPANISCHEN SPRACHE.
VON
D» A. PFIZMAIER,
WIRKL. MITGLIEDE DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
VOKGELEGT IN DER SITZUNG AM .'S. FEBRUAR 1873.
Scblnss aUB dem XXII. Bande.
Classe Ja.
■Ja-je-no siwo-dzi. ,Der achtfache Salzweg'. Mata ja-je-no siwo-kaze-to-mo ja-Je-ni ica-
kare-nv kokoro nasi. Tada faruka-ni toivoki kokoro nari. Siivo dzi-ica umi-dzi nari Man
sagt auch ja-je-no siwo-kaze ,der achtfache Salzwind'. Dieses hat nicht den Sinn der acht-
fachen Theilung. Es steht bloss in dem Sinne der weiten f]ntfernung. Shco-dzi , Salzweg'
ist der ,Seeweg'.
Jari-midzü. ,Gesendetes Wasser'. Waza-to nagasi-kake-taru midzü nari. Niwa^no jari-
midzu nado-to jomeri. ,Ist Wasser, das raan absiclitlicli wegfliessen Hess. Man liest: ,das
gesendete Wasser des Vorhofes' und anderes'.
Ja-icoto-)iie. ,Die acht Mädchen'. Kagura-no mai-hhue nari. Mata kagura-tcoto-nie-to-r/io
ijeru nari. ,Sind die tanzenden Mädchen der für die Götter aufgeführten Musik'. Man
sagt auch kagura-wotome ,die Mädchen der für die Götter aufgeführten Musik'. In dem
Sio-gen-zi-kb ohne Erklärung.
Ja-uoo-jorudzu ^ jo. ,Achthundertmal zehntausend Zeitalter'. Tada ßnasi-ki koto-ioo
fanasi-te iü nari. Sö-zite fi-no mvfu-ni-wa ja-no kazü-ico mutsi-i-keru koto o-osi. Ja-
sima ja-ta ja-so-uzi nado^no tagui nari. , Drückt bloss die Länge der Zeit aus. Im All-
gemeinen ist in Japan der Gebrauch der Zahl ,acht' sehr häufig. Es ist wie bei ja-sima
,acht Inseln', ja-ta ,acht Schuh', ja-so-uzi ,achtzig Geschlechter' und anderen Ausdrücken'.
Ja-ico-ka jiikn fama. ,Das Meerufer, an welchem man achthundert Tage geht'. Tada
to-oki faitia nari. Mata ja-wo-ka juhi fama-no masa-gu-to-mu jomeri. ,Ist bloss ein weit-
gedehntes Meerufer. Man liest ferner: Der Sand des Meerufers, an dem man achthundert
Tage geht'. Verse :
Ja-wo-ka juku fama-no masa-go-wo siki-kajete tama-ni-nasi-tsürtt aki-no jo-no tsuki.
DenkBrbriftcn der phil-hist. Cl. XXIII. Bd. 44
342 Pfizmaier.
,Der den Sand des Meerufers, an dem man achtliundert Tage geht, wieder breitet
und den man zu einem Edelsteine gemacht hat, der Mond der Nacht des Herbstes'.
Ja-katsü-no kami. Ije-no kami nari. Uke-motsi-no kami-tn iu mio-zin narl. ,Ist der Gott
des Hauses, der berühmte Grott Uke-motsi'- .
Ja-jo. M Ja-ja-to johi-taru nari. Ja-jo-ja mach nado ijeri. ,Ist ja-ja-to johi-tmni, von
Haus zu Haus gerufen. Man sagt jct-jo-ja made ,bis von Haus zu Haus gerufen' und an-
deres'. Verse :
Ja-jo-ja made jama-fototojgisü koto-dznten wäre jo-no naka-ni sümi-wahi-nu.-to-jo.
,Bis von Haus zu Haus er gerufen, der Kuckuk des Berges wird das Wort über-
liefern, wie ich in der Welt wohnend elend geworden !'
Ibuseku-mo kokoro-ni mono-wo omoßi kana ja-jo-ja ika-ni-to tofu fito-mo nami.
,Düster, im Herzen sinn' ich nach ! Ein von Haus zu Haus mit dem Rufe : wie
geht es? fragender Mensch ist nicht da'.
Ja-jo si-gure. M B# 5Ü ■'^^-dai-si-dai-ni tsüjoku furu si-gure nari. ^Jja-si-gure (wie
oben) ist ein allmälig mit Heftigkeit fallender Rieselregen'. Verse :
Ja-jo si-gure mono-omofu sode-no na-kari-se-ha ki-no fa-no uki-ni nani-wo some-masi.
Der allmälige Rieselregen, wenn ein sinnender Aermel nicht vorhanden, bei der
Vergänglichkeit der Blätter der Bäume, was wird er färben?'
Jajoi-jama. Mei-sio-ni arazü tada ^ ^ ija-ivoi-no jama nari. ,Ist kein berühmter
Ort. Es ist bloss der Berg des allmäligen Wachsens' fder Pflanzen).
Ja-take-kokoro. jy^^» ^ "f^ A ^ti> ^j£ M "^'^^''' ^'^^"^''^- Bnsi-no nje-ni iü kotoba
nari. Takeki kokoro mata J^ ^ kb-zih-naru kokoro nari. ,Wird ja-so-keri-kokoro ija-take-
kokoro (wie oben) und auf andere Weise geschrieben. Bedeutet ein tapferes Herz und
ein hohes Herz'.
Ja-ta-no karasn. ,Der acht Schuh messende Rabe'. Nitsi-rin-no kofo nari. Nippon-ki-ni
mije-tari. ,Ist soviel als das Sonnenrad (der Sonnenball). Ist in dem Nipipon-ki zu sehen'.
Ja-so-udzi-fito. ,Die Menschen der achtzig Geschlechter'. Amata-no fito-no udzi nari.
Bu-ke-no lodzi fatsi-ziü ku-ge-no udzi ni-ziü awasete fiaku-sib-to iü. Mata nippon-ni-wa mina-
moto fei fudzi tatsihana^wo si-sib-to iü. Sono si-ke jori udzi wakarete ja-so-udzi-ni naru-to
ijeri. Anagatsi fatsi-ziü-ni-ica kagirazü tada o-oku-no udzi naru-besi. Uta-ni-wa mono-no fu-no
ja-so-udzi-fito-to jomeri. ,Sind die vielen Geschlechter der Menschen. Achtzig Geschlechter des
Kriegerstandes und zwanzig Geschlechter des Fürstenstandes heissen zusammen die hundert
Geschlechter. Ferner bedeutet es in Japan die vier Geschlechter Minamoto, Fei, Fudzi
und Tatsibana. Man sagt, dass aus diesen vier Häusern durch Theilung achtzig Geschlechter
werden. Dieselben sind nicht durchaus auf achtzig beschränkt, es sollen nur viele Ge-
schlechter sein. In den Gedichten liest man : Die Ki'ieger, Menschen der achtzig Geschlechter'.
Ja-so-kokoro. , Achtzig Herzen'. 0-oki kokoro-wo iü. , Bedeutet viele Herzen'.
Ja-so-kuma. ,Achtzig Bergränder'. Mitsi-no fotori nado-ni kakure-no o-oki-wo iü. Oka-no
takuki-wo iüte ja-so-kuma oka-to iü. Mata jarna-no hnna-to-mo ijeri. ,Bezeichnet, dass zur
Seite des Weges und an anderen Orten viele Verstecke sind. Indem man die grosse Er-
hebung eine Berghöhe bezeichnet, sagt man ja-so-hnna-oku.., die Berghöhe der achtzig
Bergränder. Man sagt auch jama-no kuma, der Rand des Berges'.
Ja-so-tomo-no o. , Achtzig befreundete Männer'. Ja-so-wa o-oki nari. /^ ^' Tomo-no o-wa
tomo-uzi-no otoko nari. ,Ja-so (achtzig) sind viele. Tomo-no o (befreundete Männer) sind
Männer der befreundeten Geschlechter'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 343
Ja-tsüka-fo-no ine. ,Die Reispflanze der achtgrifflgen Aeliren'. Nagaku o-oi-naru ine
nari. Ja-tsüka-de nagaki ine-to-htu ijeri. Aki-no siijt-tsu kata nari. Me-de-taki koto-nl jomeri.
^ Tsüka-wa te-mi nigiri-tario fodo nari. ,Ist eine lange und grosse ßeispflanze. Man sagt
auch jn-tmka-de nagaki ine., die lange ßeispflanze der Hand der acht Grifl"e'. Ist der
letzte Monat des Herbstes. Wird in der , erfreulichen Sache' gelesen. Tsuka (Grifl") ist
so viel als man mit der Hand erfasst hat ".
Jatsü-kasa-ni naku uguisü. Jatsü-kasa-ica tani-wo jatsa-tu i-i mine-wo kasa-to iä. ilj45^ ^
tani-mine-ni naku ugnisü-to iü koto nari. ,Was jatsü-kasa betrifi't, so wird ,Thal' (tani) durch
_;'«^s« ausgedrückt. , Berggipfel' fwimej nennt man kasa, Hut. Es ist so viel als sagte man:
die in dem Thale und auf dem Berggipfel singende Nachtigall'.
Ja-tsü mine. ,Acht Berggipfel'. ^ y\ nari. Fukaku, kasanari-tara jama Jiari. ,Ist
ja-tsit, mine, acht Berggipfel (wie oben). Bedeutet ein tiefes und mehrfach aufgethürmtes
Gebirge'.
Ja-tsü fo-no kizi. Ja-tsü fo-ica ^ y\ to ijeri. Fukaki jama nari. Mata ja-take-no
kizi-tu-wa faru-wa tsüma^goi-süru juje-ni ja-takeki kizi nari-to ijeri. Alata ja-tsü mine-no
kizi-to-mo ijeri. Ja-tsü fo-ni onazi. .^Ja-tsü fo heisst ja-tsic fo (acht Berggipfel, wie oben).
Es ist ein tiefes Gebirge. Ferner sagt man: Was ja-take-no kizi ,pfeilkühne Fasan' be-
triift, so ist er, weil er im Frühling sich paaren will, ein pfeilkühner Fasan. Er wird
auch ja-tsii mine-no kizi ,der Fasan der acht Berggipfel' genannt. Es ist mit ja-tsu fo
gleichbedeutend'.
Ja-tsü fo-no tsäbaki. ^ A jatsti fo-no j^ tsübaki nari. Mata j^ f "A" 5 tai-tsin-iva
ja-tsi-fose-nite fana-saku juje ja-tsi-jo-tvo kome-si tama-tsübaki-to jomeri. ,lst ja-tsü fo-no tsübaki
(die Camelie der acht Berggipfel, wie oben). Weil ferner die grosse Camelie in acht-
tausend Jahren blüht, liest man : Die achttausend Zeitalter eingebracht hat, die Edel-
steincamelie'.
Jatsüko-ra. ^ & ^^ kaku-ica "K K sin-ka-domo-n(} koto nari. Tada jatsüko-to ba-
kari-ica do-boku-no koto nari. ,Sin-tö (die Diener, wie oben) geschrieben, ist es so viel
als sin-ka-domo ,Untergebene'. Jatsüko allein ist so viel als dö-boku, ein junger Knecht'.
Ja-tsü fasi-no kumo-de-no koto. ,Die Sache der Spinnenhände der acht Brücken'. Mi-
kawa-no kuni-ni ja-tsü fasi-to iütokoro ari. Fasi-no ja-tsü aru nari. ^ tM^ Kumo-de-to-ica
fasi-nii fasira-tco tsüjo-karasimen taine-ni südzi-kajete utsi-icatasi-taru ki-ico kumo-de-to-ica iti
nari. Mata kumo-to iü musi-no te-wa ja ave-ba ja-tsü fasi-to iä-ni josete kumo-de-ni mono-
omofu-tu jomeru-ni-ja. Ise-mono gatari-ui ko-ori-juku katca-no knm<i-de nare-ba fasi-ioo ja-tsü
Lvataseri-to ijeri. Kore-ica kumo-no te-nu jo-ni midzü-no nagure-taru-ni-ja isasaka sono kokoro
katvareri. Tada kumo-de-to bakari-mo jomeri. ,In dem Reiche Mi-kaica gibt es einen Ort
Namens ja-tsü fasi, die acht Brücken. Es sind daselbst acht Brücken. Was kürno-de
(Spinnenhilnde) betrifi't, so nennt man die zur Befestigung der Brückenbalken schräg
hingestellten Bäume kumo-de , Spinnenhände'. Da ferner das Insekt Spinne acht Hände
hat, liest man in Bezug auf die acht Brücken : ,Mit Spinnenhänden daran denken'. In
der Geschichte von Ise heisst es : ,Da der eistreibende Fluss eine Anzahl Spinnenhände
war, brachte man acht Brücken an'. Hier ist, indem das Wasser wohl nach Art der
Spinnenhände geflossen, der Sinn ein wenig verändert. Man liest auch bloss kumo-de''.
' Nacli anderen Erklärungen hat lnüka in der Verbindung ja-Uüka die Uedeutunfr , Handbreite'. Z. B. ja-tsüka ßge, ein vier
Handbreiten langer Hart.
44*
344 PFrZMAIEK.
Jana-se-no nami. ,Die Wellen der Stromschnelle des Wehres'. Jana-wa uwo-tvo toru
mono nari. Nami-to tsükete jomem nari. ,Jana (Wehr) ist ein Gegenstand, mit dem. man
Fische fängt. Man liest es mit Hinzufügung von nami^ Wellen'.
Jana. ,Das Wehr'. Jana-to iü mono-wa uwo-tvo toru db-gu nari. Utsu noboru-wa far%i
nari. Jana-to hakan-iva natsü nari. Kttdzüre-jana kudari-jana-wa aki nari. ,Was man Jana
(Wehr) nennt, ist eine Vorrichtung, um Fische zu fangen. Utsü, ,es schlagen', nohoru
,darauf steigen' ist der Frühling. Bloss Jana ,Wehr' ist der Sommer. Kudzüre-jana , ein-
gestürztes Wehr', kudari-jana ,herabgekommenes Wehr' ist der Herbst'.
Janagi-wo looru. ,Den Weidenbaum brechen'. Rijo-ko-no fito-no sen-betsü-ni janagi-wo
wori-te na-gori-wo osimu nari. Th-do-jori fazimareri. Si-ni nan-baku-nin janagi jodzü-to
aru-mo köre nari. , Bedeutet, dass die Reisenden zum Abschiede Weidenbäume bi'echen
und der noch übrigen Zeit mit Schmerz gedenken. Dieses stammt aus China. Die Worte
in den chinesischen Gedichten : ,Die Menschen der südlichen Feldwege klammern sich
an Weidenbäume' sind dasselbe'. Verse :
Kimi-ga tame-ni ora-ba tsi-mofo-nn janagi kana.
,Des Gebieters wegen was ich breche, sind tausend Weidenbäume !'
Jarai-jari-te. -> ^ to kdku. Woi-jaru-to in koto nari. Mata jarai-semerani ^ ^
to kahl. Woi-semeraruru nari. Gen-zi-ni-mo jarawase-tanio-to ari. Mata jarai-to-wa fito-ni
mono-wo jaru-wo iü. Tsüki-si-gata-no kotoba-nite Jarai-to iü-wa waga kata-je wokose-to in
koto nari. ,Wird tsiku-si (wie oben) geschrieben. Ist so viel als woi-jaru wegjagen. Auch
jarai-semerarii, wird fsiku-seki (wie oben) geschrieben. Es bedeutet woi-seinerajmru.^ verfolgt
und angegriffen werden. In dem Geschlechte Minamoto steht jarawase-tamb , geruhen
wegzujagen'. Ferner hat jarai die Bedeutung: einem Menschen etwas schicken. In der
Sprache der Gegend von Ihiku-si ist jarai so viel als waga kata-je wokose, schicke mir'.
Jamtt koto-naki. ^ ][■ ^ to kaku. So-zite siku koto-naki nari. Mata jan-goto-naki fito-
to-wa -p- ■& kn-ki-no ßto-wo fhmetv ifi nari. Mata ja-goto-naki fito-to iü-mo onazi. ,Wird mu-
si-zi (wie oben) geschrieben. Bedeutet : was im Ganzen nicht darzulegen ist. Ferner be-
zeichnet jan-goto-naki fito lobpreisend einen holien und vornehmen Menschen. Ax\c\\ ja-goto-
naki fito ist liiei-mit gleiclibedeutend'.
Jamu-go-nakv . \\- ./amu- :M gn-naki nari. , Bedeutet: ohne bestimmte Zeit des Auf-
liörens'. Verse :
Fitori novit fn-zi-no jama-kaze jamu-go-naku koi-wo nado-te-ka suru-ga naru-ran.
, Allein nur der Wind des Berges Fu-zi, keine Zeit ist, wo er aufhört. Dass er liebt,
warum wohl wird es geschehen?'
J(>-mei-no snke. ,Der den Namen ausbreitende Gehilfe'. Na-bakari kuni-no süke-ni
nari-taru mono nari. Mata jh-mei-sa-kuwan-no sa-kuwan-wa süke-jori ge-kuwan nari. ,lst ein
Mann, der nur dem Namen nach ein Reiehsgehilfe geworden ist. Was ferner die Obrig-
keit zur Linken der den Namen ausbreitenden Obrigkeit zur Linken betrifft, so diese
eine niedrigere Obrigkeit als der Gehilfe'.
Jaja. , Ziemlich'. Jo-jb nari. Fana-no jaja tsira-mo jh-jh tsiru nari. Jaja faru fukakn-mo
jbjb faru fukakii nari. Ni-guwatsü zi-bun-wo iü. Jaja musebu-wa jaja-mo süre-ba mihsebu-to-mo
süre-ba-to iü koto-ka. , Bedeutet jbjb, allmälig. Fana-no jaja tsiru-mo ,die Blüthen werden
ziemlich verstreut' bedeutet : sie werden allmählig verstreut. Jaja farih fukakn-mo , ziemlich
ist der Frühling tief bedeutet : jb-jb faru-fukaku , allmälig ist der Frühling tief'. Es be-
zeichnet die Zeit des zweiten Monats. Jaja musebu ,ziemlich schluchzen' ist vielleicht
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 345
SO viel als der Ausdi'uek: joja-vio süre-ba musebu-to-ino sirre-ba, wenn man zuweilen
schluchzt'.
Jagusami. 1^ tu kaku. Najamu riari. ,Wird iiajamv (wie oben) geschrieben. Ist
najaruUj leidend sein'.
P llj Jama-gutsi siru ki. Sn-e-no jo-karan koto nari. Ten-seo-dai-zin no-tamai-some-si
mi-kutuba nari. Issetsü juku sü-e jo-karu-beki koto-wa fazime-jori sirm^ nari. Gen-zi-ni-ino
osanaki fito-no ki-jb-aru-wo makoto-ni jama-gutsi siru-kari-keri-to ijeri. Mata juku sii-e
jo-karu-beki mono-wa osanaki jori mijuru sa-jb-no koto-wu jama-gutsi siruki-to in nari. Mata
ja)iia-gutsi-jori mijuru-to iü-wa oku jukasi-ki-to in koto nari. Mata iivaktt jama-gutsi-wa
jama-no 7^ iri-fazime-ivo iü nari. I-se go-sija-domo itsi-nen-me zö-jei aran ziu-guwatxu-ni
jama-gii,tsi-matsüri ari. Sore-mo 7^ ,^ 4llj - soma-iri-no fazime-ioo iü nari . Mata taka-gari-ni-mo
iü koto nari. ,Ist so viel als sn-e-itn jo-karan, das Ende wird gut sein. Es ist das \N'ort,
welches die den Himmel ei-leuchtende grosse Gottheit zuerst sprach. Nach einei- Fa--
klärung bedeutet es: man kann von Anfang wissen, dass die Zukunft gut sein wii-d.
Auch in dem Geschlechte Minamoto heisst es: ,I)ass der junge Mensch verständig sei,
war wirklich wie der Zugang zu dem Gebirge kemibar'. Ferner bezeichnet man ,bei Dem-
jenigen, dessen Zukunft gut sein soll, ist es so, dass es sich von seiner Jugend an zeigt'
durch jama-gutsi siruki ,der Zugang zu dem Gebirge ist kennbar'. Ferner ist jama-gutsi-
jori mijuru ,von dem Zugang zu dem Gebirge aus gesehen woi-den' so viel als aku
juka.ii-ki, tief in der Erinnerung. Ferner sagt man : Jama-gutsi (der Mund des Berges)
bedeutet den ersten Eintritt in das Gebirge. In dem , ersten Jahre der Altäre von Jse,
zehnter Monat, in welchem man aufbauen wird' steht jama-gutsi-matsüri. das Opfer des
Gebirgsmundes. Auch dieses bedeutet den ersten Eintritt in das Holz. Ferner sagt man
es auch von der Falkenjagd'.
Jama-sakura-do. ,I)ie Thüre der Bergkirsche'. Sakura-no ki-nite tsükuri-taru to nari.
Sügi-no to matsü-no to-no gotosi-to ijeri. Aru toki-ni sakura-no kage-ni mu.mhi-taru iivori
nari. Mata sakura-no fukaku sigeri-te to-wo tate-taru gotoku-ni ko-bukaki-wo iü-to-mo ijeri.
,lst eine aus dem Holze des Kirschbaums verfertigte Thüre. Man sagt es wie sügi-no to
,Cypressßnthüre', matsü-no to ,Fichtenthüre'. In einer Erkläi-ung ist es eine im Schatten
der Kirschbäume zusammengefügte Hütte. Man sagt auch, es bedeute, dass die Kirsch-
bäume in reicher Blätterfülle dicht stehen, als ob sie eine Thüre aufgestellt hätten'.
Jama-kata-tsüki-tc. ^ ^ |JL| ^ Jr LU '*^^^ kakeri. Ja-kumo go-sdsu-ni-u-a jama-no
.'ioba nari. Jü-kage-no jama-no fa katn-gata-ni tsüke-taru tai nari. Mata kure-fukaki-ni
jama-mo mijezaru tokoro nari. Arai-wa jama-no kata-so-gi nado iü ■ kokoro nari. .\\ii-d
jama-kata-tsüki (die Bergseite zu Ende, wie oben), jama-kata-tsüki (einer Bergseite sieh
nähern, wie oben) und auf andere Weise geschrieben. Nacli der Erklärung der acht
Wolken ist es die »Seite des Berges. Es bedeutet in Wesenheit, dass die Abendschatten
sich an die Seiten der Berggränze gelegt haben. Ferner ist es ein Ort, wo in dem tiefen
Abenddunkel aucli die Berge unsichtbar sind. Vielleicht luvt es den Sinn von jama-no
kata-su-gi ,das lUldniss der Berge' und ähnlichem'. Verse :
Jufu-ma-gnrp jama-kata-tsüki-tc iatsü tori-no fa-oto-ni take-wo aicase-tsüru kana.
,In dei- Abenddämm'rung an des Berges Seite gelangend, hat der sich erhebende
Vogel mit dem Ton der Flügel den Falken nahe gebracht!'
Jama-kadzüra. ^ 1^ to kaki-te jama-kadzüra-to jomu. Aka-tsüki-no kumo-no koto nari.
Jo-no ake-gata ßgasi-no sora-ni fiki-gumo nari. Aka-tsnki-to in dai-nite jama-kadzüra-to bakari
846 Pfizmaier.
jonieru uta o-osi. Mata ß-kage-to iü kusa-to-mo ijeri. Jü-kadzüra-ica zin-gi nari. ,\Vird
aka-tsüki-no kumo (wie oben) geschrieben und jama-kadzüra (kriechende Bergpflanze) ge-
lesen. Ist so viel als aka-tsüki-no kumo^ Wolke des Tagesanbruchs. Sind die bei Anbruch
des Tages an dem östlichen Himmel herbeigezogenen Wolken. Es gibt viele Gedichte,
wo ,Tagesanbruch' der Gegenstand ist und jama-kadzitra (kriechende Bergpflanze) gelesen
wird. Es wurde auch die Pflanze fi-kage (der Sonnenschatten, ebenfalls eine kriechende
Pflanze) gesagt. Jil-kadzüra ,die kriechende Pflanze des Abends' ist der Erdgott'.
Jama-awi-no sode. ,Der Aermel des Bergindigo's'. Awi-some-no awoki iro nari. Jama-ni
zi-zen-to oi-taru aioi-nite some-taru sin-zin-nu koromo nari. Issetsü-ni jama-wo fanatsü-ni awi-nite
süri-taru sode nari. Zin-gi nari. ,Ist die indigoblaufärbende grüne Farbe. Ist ein mit dem
in den Gebirgen wild wachsenden Indigo gefärbtes Kleid der göttlichen Menschen. Nach
einer Erklärung, in welcher man jama weglässt, ist es ein mit Indigo geriebener Aermel.
Ist eine Sache der Götter'.
Jama-no to-kage. Jama-no to-oki kage nari. Tsüki-kage moranii jaina-no to-kage-ni nado-to
jomeri. Mata Jama-no tsüne-ni kage-ni nari-taru tokoro nari. ijj -nu 1^ '&' to kaku. ,Ist
der ferne Schatten der Berge. Man liest: ,Wo das Licht des Mondes nicht durchdringt,
in dem fernen Schatten der Berge' und anderes. Ferner wird gesagt: Es ist die Stelle
des Berges, die sich beständig im Schatten befindet. Es wird jama-no to-kage (der be-
ständige Schatten des Berges, wie oben) geschrieben'.
Jama tosi-takaku. , Der Berg von Jahren hoch'. Jama-nu gotokii takakü nari. ,Bedeutet:
hoch gleich einem Berge'.
Jama-fiko. ,Der Weise des Berges'. ^ ^ jg* onazi-koto nari. Mono-no ko-e
tani-ni fibiku-wo iü. ,Ist mit ten-jen (der Weise des Himmels, wie oben), ja (Thal, wie
oben) gleichbedeutend. Bedeutet, dass die Stimme eines Menschen wiedertönt'. Verse :
Jama-fiko-no kutafitru jama-no fototogisü fito-ko-e nake-ha futa-ko-e-zo kiku.
,Wo der Bergweise Antwort gibt, des Berges Kuckuk, wenn mit einer Stimme er
singt, sind es zwei Stimmen, die man hört'.
Jama-no kefuri. ,Der Rauch des Berges'. Mu-zib-no kefuri nari. ,Ist ein unbeständiger Rauch'.
Jama-tatsibana. ,Die Bergpomeranze'. Bo-tan-no i-mio nari. ,Ist ein verschiedener
Name für , Päonie'.
Jama-bime. ,Das Bergfräulein'. Fa-mori-no kami-no koto nari. Firne nigori-te jomu-besi.
,Ist so viel als die das Laub bewahrende Gottheit. Firne soll trüb gelesen werden'.
Jama-no di wi-no akade. Jama-ni aru midzü-iva ki-no fa nado-ni udzümorete kume-ba
nigoru-wo jama-no wi-no akade-to iüte akanii koto-ni jomi-narawaseri. Issetsii-ni jama-no wi-no
asaki kokoro-to in koto-ni-mo jomeri. Aka-ica ^ ^ 'o kaki-te midzü-no bon-go nari. ,Das
in den Gebirgen fliessende Wasser, das von Laub und anderen Dingen verdeckt wird
und beim Schöpfen trüb ist, nennt man jama-no wi-no aka-de ,das Hervorkommen des
Wassers des Gebirgsbrunnens', wobei man im Lesen an die Sache von akanu (nicht satt
sein, indem akade so viel als akazü-te) gewöhnt ist. Nach einer Erklärung wird es auch
als , seichtes Herz des Gebirgsbrunnens' gelesen. Aka wird a-ka (wie oben) geschrieben
und ist das indische Wort für , Wasser'.
Jama-buki-no iwanu-to iü koto. ,Die Sache des Wortes : die nicht sprechende Muss-
pflanze'. Sö-zih ben-sed imada josi-mine-no mune-sada-tote zoku-nite ari-si toki kb-sijoku
narabi-na-kari-keri. Mi-kado köre- wo kokoro-mi-tamawan-io-ni-ja nio-bb-no mane-wo site
jama-buki-iio iro-no koromo-wo ßki-kadzüki mi- sü-no utsi-ni loatarase-tamb-wo mune-sada
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. oAn
kure-wo ke-so-si-tate-matsürtt-m ajete mi-iraje-na-kari-si-ko-ha snno toki mune-tada-no joinera.
,Als der Bonzenvorsteher Ben-seo noch Josi-mine-no Mt.me-sada hiess und ein Laie war
waren seine Begierden ungeregelt. Der Kaiser, vielleicht um ilm auf die Probe zu
stellen, ahmte ein Frauenzimmer nach, verhtülte das Haupt mit einem Kleide von der
Farbe der Musspflanze und Hess ihn zu der Thürmatte gelangen. Als Mmie-sada ihm
seine Liebe erklärte und der Kaiser nicht einwilligen durfte, sagte Mune-sada das fol-
gende Gedicht' : Verse :
Jaina-buki-no fana-iro-gormno nusi-ja tare toje-do kotajezü kutsi-nasi-nisiki
,In dem Kleide von der Farbe der Blüthen der Musspflanze, der Gebieter, wer ist
er? Obgleich ich frage, was keine Antwort gibt, ist der Blumenbrocat des Jasmins'.
Korc-jori jama-huki-wo iwanu iro-to ijeri. Kritsi-nasi-iva ki-iro-naru kinu vari. , Seitdem
nennt man die Musspflanze ,die nicht sagende Farbe'. Kutsi-nasi ,Jasmin' ist gelber
Seidenstoff'.
Jama-dori-no o-no kagaini. ,Der Spiegel des Schweifes des Bergvogels'. Ni-setsü ari.
Fito-tsü-ni-va ^ ran-to iti tori-ioa kar/ami-ni wono-ga kage-wo ntsüsi-te nakv,-to ijeri. Fito-
tsü-ni-ioa jama-dori-tva si-jn iSsio-ne-zii. Jama-no wo-tuo fedatete nimi-ga aka-tsnki-ni o-dori-no
fatsi'i-o-ni me-don-no kage-no ntsüru koto aru-tvo mite naku-tvo kogami-to ijeri. Makoto-no
kagami-ni-ira araz{(-to iü nari. Arui-wa ncakit mukasi tonari-kuni-jori jamä-dori-wo tafe-
matsüri-te-keri. Naku koje-tw kiku ßto urei-wo wasüru-to ijeri. Mi-kado kore-ico kai-tamb-ni
sara-ni naku koto nasi. Amota-no niö-go-ni kono tori-ico nakase-tara-ha sano filo-wo kisaki-ni
taten-to no-tamai-si-ni sama-zama narasen-to süre-do nakazn. Sono naka-ni fitori-no nid-go
omojeraku tomo-wo fanarete aru juje-ni nakanu naran-to omoi-te kagami-ivo kago-ni kake-
tari-kere-ba jorokoberu ke-siki-nite ivo-wo ßrogete naki-tari. Sate-zo kono nio-go-wo kisaki-to
si tamai-si-to nari. ,Es gibt zwei Erklärungen. In der einen wird gesagt, dass der Vogel
Ran (der Göttervogel) singt, indem er in einem Spiegel sein Bild abspiegeln lässt. Nach
einer anderen schlafen das Männchen und das Weibchen des Bergvogels (des Fasans)
nicht beisammen. Durch den Fuss des Berges getrennt schlafen sie, und wenn sie bei
Tagesanbruch in dem Schweife des Männchens das Bild des Weibchens abgespiegelt
sehen und singen, so nennt man dieses den Spiegel. Es ist kein wirklicher Spiegel.
Einige sagen: Einst machte man von Seite eines benachbarten Reiches einen Bergvogel
zum Geschenk. Man sagte, dass der Mensch, der seinen Gesang hört, den Kummer
vergisst. Indem der Kaiser ihn ernährte, sang er nicht mehr. Als er den Gemalinnen ver-
kündete, dass, wenn eine derselben diesen Vogel zum Singen bewogen hätte, er diese zur
Kaiserin erheben würde, wollten sie ihn auf allerlei Weise zum Singen bewegen, allein er
sang nicht. Eine Gemalin unter ihnen dachte sich : Weil er von seinen Gefälirten o-etreimt
ist, Wird er nicht singen. Als sie somit einen Spiegel in den Käfig gehängt hatte, brei-
tete der Vogel unter Zeichen von Freude den Schweif und sang. Demgemäss machte der
Kaiser diese Gemalin zur Kaiserin'.
Jama-don-no oro-no fatsu-o. ,Die allfälligen Schweiffedern des Bergvogels'. Wo-no
naka-nitc itsi-nagaki too-tvo iü nari. Xitca-tori-no naku o-to iü kokoro-ni onazi. ,So nennt
man den äusserst langen Schweif in der Mitte des Schweifes. Hat dieselbe Bedeutuntr
wie das Wort niwa-tori-no naku o, der Schweif, mit welchem dei- Halm kräht'.
Jama-sina-vo katsü-no koto. ,Die Sache der Schuhe von Jama-sinaK Ten-tsi ten-a-o-no
mi-sazaki-tva jama-siro-no kuni jama-sina-ni aru. Mtikasi hmo mi-kado mi-muma-ni mesarete
jama-sma-yio sata-ni mi-juki-avi-te sono mama kajeri-tamaicazari-si tada mi-kutstt nmni
Ol
QAQ PpiZMAIEB.
todomari-ari-si'iro yo-fo-sijo-to säe mi-sazaki-ivo tate-keni-to nari. ,Der Grabhügel des Kaisers
Ten-tsi befindet sich zu Jama-sina in dem Reiche Jama-siro. Einst bestieg dieser Kaiser
sein Pferd und begab sich zu dem Dorfe Jama-sina, Da er unterdessen nicht zurück-
kehrte und bloss seine Schuhe zurückgeblieben waren, hielt man die Stelle für den Ort,
wo er gestorben und errichtete daselbst den Grabhügel'.
Jama-no fa tsikaki. ,Nahe an der Grenze der Berge'. Gen-zi-te-narai-ni wo-no-ni tsiü-zib-no
kimi kitari-te kajeru toki-no iita-ni.
,In der Schreibekunst des Geschlechtes Minamoto heisst es in dem Gedichte, das zur
Zeit verfasst wurde, als der Gebieter, der Anführer der Leibwache nach Wo-no kam
und zurückkehrte' : Verse :
Fukaki jo-no tsüki-wo oioare-to minu ßto-ja jama-no fa tsikaki jado-ni tomaranu.
,Der den Mond der tiefen Nacht leider nicht sieht, der Mensch kehrt in dem Nacht-
lager nahe an der Gränze der Berge nicht ein'.
Jam,a-nasi-no fana. ,Die Blüthe der Bergbirne'. Tada nasi-no fana nari. Mata jama-no
naki koto-ni i-i-nasi-taru o-osi Jama-nasi tsüma-nasi ura-nasi idzüre-m,o naki-to iü kotoha-ni
josete jom,eri. Gen-zi-ni-mo jama-nasi-no fana-zo nogaren kata na'-kari-keru-to ijeru-wa jama-mo
naku-te nogaruru kata-mo nahe uki-to ijeru nari. ,Ist bloss die Birnblüthe. Ferner wird
es oft zu ,es ist kein Berg da' gemacht (indem ^ nasi , Birne' für ^ nasi ,es ist
nicht da' gesetzt wird). Jama-nasi (Bergbirne), tsuma-nasi (Birne der Gattin), ura-nasi
(Birne der Bucht) werden als Wörter gelesen, welche bezeichnen, dass irgend etwas
nicht vorhanden ist. Was in dem Geschlechte Minamoto gesagt wird: ,Eine Seite, wohin
die Blüthe der Bergbirne entschlüpfen konnte, war nicht da' bezeichnet ungefähr : Da
kein Berg da war, war auch keine Seite, nach welcher man entschlüpfen konnte'.
Jama-bito. ,Der Bergmensch'. Sen-nin-u-o iü. Jama-hito-no konnno-ioa tatsi-nü koto-naku
furu juki-iva kurenai-narn-to nari. ,Bedeutet die Unsterblichen. Es heisst von ihnen : Die
Kleider der unsterblichen Menschen sind nicht zugeschnitten und haben keine Naht.
Der Schnee, der bei ihnen fällt, ist scharlachroth'.
Jama-bito-nu taki-gi-wo ojeru sama. ,Die Art, wie unsterbliche Menschen auf dem
Kücken Brennholz tragen'. Ko-kon-no zijo-ni o-o-tomo-no kuro-nusi-ga uta-no sama-ni tatojete
ijeri. Take-fikuku sagata ijasi-ki-wo ijerit, nari. ,Wird in der Einleitung zu der Sammlung
alter und neuer Gedichte von der Art der Gedichte O-o-tomo-no Kuro-nusi'^ als Ver-
gleichung gesagt. Es bezeichnet: von Gestalt niedrig und von Aussehen gemein'.
Jama-no kai. ijj no ^ to kaku. Jama-to jama-to-no aida nari. ,Wird jama-no kai
(wie oben) geschrieben. Ist der Raum zwischen einem Berge und dem anderen'.
Jama-ai. ^ \\\ to kaki. Jama-no aida nari. ,Wird jama-giioa (Bergrand, wie oben)
geschrieben. Ist der Raum zwischen den Bergen'.
Jama-mado. ,Das Bergfenster'. Jama-no aida nari, ,Ist der Raum zwischen den Bergen'.
Jama-gatsü. Ijasi-ki tami nari. ,Ist das gemeine Volk'. In den Sio-gen-zi-kö ohne
Erklärung.
Jama-tatsü. Soma-bito-ivo iü, , Bedeutet einen Holzhauer'.
Jam,a-matsüri. ,Das Bergopfer'. Kari-ni-mo soma-jama-ni-mo aru. Jama-ioo matsüru
nari. ,Findet auf der Jagd und auf den Bergen des Brennholzes statt. Es bedeutet : den
Bergen opfern'.
Jama-no mi-kado. ,Der Kaiser des Berges'. Fö-tcb-no mi-koto nari. ,Ist so viel als der
zurückgetretene Kaiser'.
Die poetischen Ausdrucke der japanischen Sprache. 349
Jama-no kasegl. ,Der Hirsch des Berges'. Sika-no koiu nari. ,Ist so viel als sika,
Hirsch'.
Jamato-sima-ne. ,Die Wurzel der Insel von Jamato'. Äwa-dzi-no koto nari. Issetsü
jamato-zima-to iit-ioa nippou-no koto nari. Sima nigori-te jomu jamato-zima dö-zen. Kore-wa
sümi-te jomu-besi. ,Ist so viel als die Insel Awadzi. Nach einer Erklärung ist jamato-
zima so viel als nip>pon. Jamato-zima, in welchem sima trüb gelesen wird, ist dasselbe.
Hier soll es klar gelesen werden'.
Jamato-koto-no fa. ,Die Blätter der Worte von Jamato'. Uta-no koto nari. ,Ist so viel
als die Gedichte'.
Jamato-koto jume-ni ^= ^^ ro-nijo-ni ^ ke-süru koto. ,Wie die Laute von Jamato
im Traume sich in ein Mädchen verwandelt'. Rh-ni/jh-no uta-nl
Ika-ni aran Q fi-no toki-ni-ka-mo koje-siran fito fiza-no he waga makitra sen.
Koto-towami ki-ni-wa ari-to-mo uruwasi-ki kimi-ga ta-nare-no koto-ni sl aru-rasi.
,In dem Gedichte des Mädchens heisst es': Verse:
,Wie wird es seia? Zur Zeit des Tages vielleicht die Knieseite eines Menschen,
der die Töne kennen mag, wird mein Kissen sein'.
,In der Laune, wo man nach Dingen nicht fragt, während ich bin, möchte ich die
Laute, die an des lieblichen Gebieters Hand gewöhnt ist, sein'.
Migiri tsüzi-ma-no kuni jü-si-jama-no kiri-no mago-jeda-nite tsükureru jamato-koto ari.
Jume-ni woto-me-ni ke-site sono kokoro-zasi-ioo nohe katsü viata tda-tvo jomeri. Sünawatsi
o-o-tomo kiu-no kotaje-uta-mo uje-ni iü-ga gotosi. Sono toki kono woto-me jorokobu-to mite
jume-zame-tari. Sono notsi kono jamato-koto-wo-ha ten-fei guwan-nen ziü-guwatsü nana-ka-ni
tsükai-wo motte tate-matsüru-to mije-tari. TsiA-je dai-zio fiidzi-wara kib-ni ari-si toki-nn
koto-to mije-tari. ,Was das Obige betrifft, so gab es ein aus den ,Enkelzweigen' des
Loosbaumes des Berges Jii-si in Tsuzi-ma verfertigte japanische Laute. Dieselbe ver-
wandelte sich im Traume in ein Mädchen und legte ihre Wünsche dar. Ueberdiess
sagte sie ein Gedicht her. Es war nämlich, als ob der ßeichsminister O-o-tomo auch ein
Gedicht als Antwort dazu hersagte. Als er jetzt sah, dass dieses Mädchen sich freute,
erwachte er aus dem Traume. Es ist zu ersehen, dass er später diese japanische Laute
am siebenten Tage des zehnten Monates des ersten Jahres des Zeitraumes Ten-fei
(729 n. Chr.) durch einen Abgesandten überreichen Hess. Es ist als eine Sache aus der
Zeit, in welcher der Reichsminister Fudzi-wara, der grosse Anführer der mittleren Leib-
wache, lebte, zu ersehen'.
Jamato-damasi-i. ,Ein japanischer Geist'. Waga kuni-ni umare-si kami kokoro nari.
,Hat den Sinn: ein in unserem Reiche geborener Gott'.
Jamafa. Jarno nari. Koi-no jamb-to-mo. ,Ist >mo, erkranken. Bedeutet auch: aus
Liebe erkranken'. Verse:
Kaka bakari koi-no jamafu-ica omo-kere-do me-ni kake-sasete awanu kimi kana.
,Em solches Erkranken aus Liebe, obgleich es schwer ist, o der vor das Auge nicht
bringen lässt, nicht zusammentrifft, der Gebieter!'
Jabu-si-wakann. Mei-zitsü-no fikarl itaranu tokoro-mo naki-wo iü. , Bezeichnet, dass es
keinen Ort gibt, wohin das Licht der glänzenden Sonne niclit dringt'. Die ursprüngliche
Bedeutung dieses Ausdrucks wird nicht angegeben. Dieselbe ist offenbar: .das Dickicht
nicht unterscheiden', was auch aus der Erklärung des folgenden Wortes jabu-si hervor-
geht. Waku ist für icakeru .unterscheiden' in der alten Sprache beobachtet worden. Verse:
Donksclirifton der pliil.-hist. Cl. XSIIl. Bd. 15
350 Pfizmaiee.
Fi-no fikari jahu-si-ioakane-ba iso-no kami furi-ni-si sato-mo fana saki-ni-keri.
,Als das Licht der Sonne keine Dunkelheit kannte, sind in Iso-no kami, dem Dorfe,
wo es vorüberging, auch die Blumen erblüht'.
Kcmo uta-iva jo-no nozomi kanaivade mija-tsükaje-mo sede iso-no kami-to iu tokuro-ni
ari-keru-wo niwaka-ni tsükasa tamai-taru jorokobi-ni jonieru uta nari. ,Dieses Gedicht ver-
fasste der Dichter in der Freude darüber, dass ihm, während er seine Hoffnungen nicht
erfüllt sah, in dem Palaste nicht diente und an einem Orte Namens Iso-no kami sich
befand, plötzlich das Amt eines Vorstehers verliehen wurde'.
Jabu-si. Mono-no sigaki kage nari. Si-iva soje-taru nari. Tadasi ^ jabu-ni-iva arazn.
,Ist der dichte Schatten eines Gegenstandes. 8i ist hinzugefügt worden. Es ist aber nicht
jabu, Dickicht'.
Ja-fune-kogih. ,Ein Pfeilschiff rudern'. Faja-fune-ioo kogi-juku nari. ,Bedeutet: ein
schnelles Schiff rudern'.
Jasasi-ki. Sfr |Ä tu kaki-fe zin-zib-naru koko7'o nari. Mata fadzükasi-ki kokoro-ni jo-
meri. Jasasi-mi-to iü-mo fadzükasi-ki nari. ,Wird ke-fu (wie oben) geschrieben und hat den
Sinn von zin-zib , gewöhnlich, gemein' auch ,sanft'. Man liest es auch in dem Sinne von
,verschämt'. Auch jasasi-mi bedeutet ,verschämt'.
Jasa-kami. Jasem koto nari. ,Ist so viel als jaseru, abgezehrt sein'.
Jasasi-bamu. Famu-wa megumu ' kokoro nari. .^Famu (sonst , essen') stellt in dem Sinne
von megumu., gütig sein'. Keine weitere Erklärung. Hat augenscheinlich die Bedeutung:
sanft und gütig sein. Mit dem obigen jasasi-ki zusammengesetzt.
öJ^ i)*ie''' Jaki-sime. ,Das Zusammengebrannte'. Mimna-no o-kami-wo kiri-fasami-te
sono amari-wo jaki-te ta-ni tatsürit, nari. Sono ka-wo kagi-te sika-no jama-da-ico arasanu
nari. ,Hat die Bedeutung: Man beschneidet das Schweifhaar des Pferdes, brennt das
Ueberflüssigc und stellt es auf die Aecker. Wenn der Hirsch den Geruch davon spürt,
verwüstet er nicht die Gebirgsäcker'. Verse :
Asü-jori-wa jaki-sime-taten wo-jama-da-no waga waza naje-wo sika-mo koso fame.
,Von morgen an möge mein Eigenthum, die Sprossen des Ackers des kleinen Berges,
wo das Zusammengebrannte man aufstellen wird, der Hirsch nur verzehren'.
Jaiui-no idsütsü. ,Die Wirklichkeit der Finsterniss'. Jume-ni saje otori-taru nari. Mata
jume-no sadaka-naru sama-naru kokoro nari. Mata iitsütsü-nagara jume-no sama-naru koto-
to-mo ijeri. ,Bedeutet: schlechter sogar als ein Traum. Ferner steht es in dem Sinne,
dass ein Traum wahr ist. Ferner bedeutet utsütsü-nagara ,im Zustande der Wirklichkeit'
so viel als , traumartig sein'. Verse :
U-ba-tama-no jami-no utsütsü-wa sadaka-naru jume-ni iku-ra-m.o masarazari-keri.
,Der Eabenflügel Edelsteinfinsterniss, ihre Wirklichkeit, um vieles besser als der
wahre Traum ist sie nicht gewesen'.
Jami-no nisiki. ,Der Brocat der Finsterniss'. Joru-no nisiki-ni onazi. Jo-ni tsiü-sü. ,Ist
mit joru-no nisiki ,der Brocat der Nacht' gleichbedeutend. Wird bei jo erklärt'.
Jamome-karasü. ,Der Wittwenrabe'. ^^ ^ to kaku. Karasü-wa fii-fu-wo kajenu
mono nari. ,Wird jamome-karasü (wie oben) geschrieben. Der Rabe ist ein Wesen, das
den Mann und das Weib nicht wechselt'.
Jasüme-dokoro. ,Der Ort, wo man ruhen lässt. üta-no naka-no go-mo-zi-wo iü nari.
Arui-wa fatsü go-mo-zi nari-to ijeri. »Bedeutet die fünf Schriftzeichen in der Mitte des
Gedichtes. Einige sagen, es seien die ersten fünf Sclu-iftzeichen'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Spkache. 351
Jasicraje-wa Ajr jasümu kokoro oiari. Kumo-ni jasnraje fototogisü nado-to jomeri. ,Jasn-
raje (von jasüru ,iimherwandeln' abgeleitet) liat den Sinn von jasümu, ruhen. Man liest:
,der in den Wolken ruhende Kuckuk und anderes'.
Jasü-ke-naki mi. Jasit-karanu vii-nari. , Bedeutet jasü-karanu mi, ein unruhiger oder
unsicherer Leib'.
Jasüku-ni. ,In sicherem Zustande'. Kuni wosamari-te an-zeii-naru nari. , Bedeutet, dass
das ßeich geordnet und ruhig und sicher ist'.
Jasü-ken. ,Es wird sicher gewesen sein'. Tada jasüki nari. , Bedeutet bloss jasüki,
sicher'.
Jasä-no tmtari. ,üie sichere Ueberfahrt'. Wbmi-no mei-sio nari. Mata ama-no kawa-
wo-mo iü. Arui-iva ten-sed-tai-zin sümase-tamo fokoro-to aru. ,Ist ein berühmter Ort in AVomi.
Ferner bedeutet es den Himmelsfluss. Nach Einigen ist es der Ort, wo die den Himmel
erleuchtende grosse Gottheit wohnt'.
Jasü-no tsi-mata. ,Ein sicherer Feldweg'. Mitsi-juki-hifo nado o-oki nari. ,Bedeutet,
dass es viele wandelnde und andere Menschen gibt'.
Classe Ma.
Ma-ite. Masi-te nari. , Bedeutet masi-te.^ zunehmend'.
Mai-kon. Man-jeö-ni are-wa mai-kon tosi-no wo nagaku-to 'jomi-tari. Ma-iri-kon-to-mo
kokoro je-besi. Mata-iva meguri-kon nari. Ma-u-kon-to iü-iva ma-iri-kon nari. ,In dem Man-jed
liest man are-ioa mai-kon tosi-no wo nagaku ,die Schnur der Jahre, in denen man kommen
wird, ist lang. Es kann den Sinn von ma-iri-kon ,in die Vei'sammlung kommen werden'
erhalten. Es bedeutet auch meguri-kon, herumgehen und kommen werden. Das Wort
ma-iL-kon hat die Bedeutung von ma-iri-kon, in die Versammlung kommen werden'.
Maro. -j^ Maro-wa inisije nan-nio-to-mo tsü-site siö-seri. Mata ko-zin-no na-ni S J^^
ma-ro-no ni-zi-wo motsi-i-tarn koto ari. Mata uje-ni mo-zi kuwajete ^ >^ ka-maro -h "ffl*
ka-maro-to ijeru koto ari. Koko-ni ijeru-wa tada mi-dzükara siö-site maro-tu ijeri loonore
nado iu-ga gotosi. ,Maro hiessen ehemals sowohl Männer als Weiber. Auch wurden für
die Namen der ehemaligen Menschen die zwei Schriftzeichen ma-ro (wie oben) gebraucht.
Ferner setzte man oben ein Schriftzeichen hinzu und sagte ka-maro (wie oben zweimal).
Hier nannte man nur sich selbst, indem man maro sagte. Es ist wie wonore ,selbst' und
ähnliche Ausdrücke.
Maro-kasira. ,Rundhaupt'. Fo-si-wo iü. ,Bezeichnet einen Bonzenvorsteher'.
Ma-fo. ,Das richtige Segel'. Sugu-naru kokoro nari. Fune-no ma-fo-to iü-tva ziü-bun-ni
naru-wo in nari. Fito-no ma-fo-ni-mo mijenu-to iu-tva uruwasi-ku sawa-saica mijenu
nari. |^ ^ Ma-fo-to hakari-wa sib-ziki-naru tei nari. ,Hat den Sinn des Geraden. Fune-no
ma-fo ,das richtige Segel des Schiffes' bezeichnet, dass das Segel ganz voll ist. Fito-no
ma-fo-ni-mo mijenu ,in dem richtigen Segel der Menschen nicht gesehen werden' be-
deutet: etwas Schönes, das nicht oft gesehen wird. Ma-fo uIIcmu bedeutet das Aussehen
des Richtigen und Geraden'.
Maborosi. ^ to kaku. San-gi ari. Fitotsü-ni-ica ^y utsütsü-wu iü. Futa-tsü-ni-wa
jame-utsütsü-wo iü. Mi-tsü-ni-wa ^^' ^^ ken-zia-no ziiltsü-nite omö fito-no sügata-ioo misüru
jö-no koto-wo ijeri. ,Wird maborosi (wie oben) geschrieben. Hat drei Bedeutungen. In der
einen bezeichnet es die Wirklichkeit. In der zweiten bezeicluiet es ein Traum^esiclit.
45*
352 Pfizmaiek.
In der dritten ist es die Kunst der Zauberer und bezeichnet Dinge von der Art wie
das Zeigen der Gestalt der Menschen, an die man denkt'.
Ma-dowo. ,Von Zwischenräumen fern'. *ä f^ to kaku. Ma-dowo-koromo-wa süki-ma-
katsi-ni ara-ara-siku wori-taru korumo nari. Mata ma-dzikaki-wa ^ ^ ma-dzikaki nari.
,"Wird ma-dowo (wie oben) geschrieben. Ma-dowo-koromo (ein Kleid, bei welchem die
Zwischenräume fern sind) ist ein Kleid, das mit weit aus einanderstehenden Zwischen-
räumen und grob gewebt ist. Auch ma-dzikaki bedeutet : ,von Zwischenräumen nahe' (wo
die Zwischenräume nahe bei einander stehen).
jg HJ Mato-wi. ,Bei dem Kunden verweilen'. Tsüki-ni-mo fana-ni-mo kosori-te atsü-
mari-wiru nari. Mata M«: Ö^J] mato-wi-wa jumi-no koto nari. , Bedeutet die Versamm-
lung Aller bei dem Monde und den Blumen. Ferner ist mato-wi (bei dem Ziele ver-
weilen, wie oben), so viel als der Bogen^
Mado-no utsi. ,Innerhalb des Fensters'. Imada ka-sezaru onna nari. ,Ist ein noch
nicht verheirathetes Weib'.
Ma-tori. ,üer wahre Vogel', ü-no koto nari. ,Ist so viel als u, Wasserrabe'.
Matsi-kin-datsi. ,Die Fürsten der Strasse'. ^^ ^g gun-kib-to kaku. -qP ^ Jt ^^'*-
tatsi-me-ivo iü nari. ,Wird gun-kiu (sämmtliche ßeichsminister, wie oben) geschrieben.
Bezeichnet die Abtheilung der oberen Verkehrenden'.
Matsi. ,üie Strasse', jdi to kaku. Futa-tsü-no matsi-wa to-kü-ho nari. ,Wird ho (wie
oben) geschrieben. Fida-tm-no matsi (die zwei Strassen) bezeichnet die Strassen des öst-
lichen Palastes'.
Maga koto. ,Ein krummes Wort'. Makoto-naranu kotoba nari. Sakasama-kofo-wa sora-
koto nari. , Bedeutet ein unwahres Wort'. Sakasama-koto ,ein verkehrtes Wort' bedeutet
sora-koto.1 eine falsche Rede'.
Ma-gane-fukii, ki-bi-no naka-jama. ,Der mittlere Berg von Kibi, wo man das wahre
Eisen bläst'. Bittsiü-no kuni kibi-no naka-jama-nite tetsü-wo wakasü nari. Sore-wo fuku-to
ijeri. ,Auf dem mittleren Berge von Kibi in dem Reiche Bittsiü siedet man Eisen. Dieses
nennt man fuhi, blasen'. Verse :
Ma-gane-fuku ki-bi-no naka-jama obi-ni seru foso-tani-gawa-no oto-no sajakesa.
,Die Klarheit des Tones des von dem mittleren Berge von Kibi, wo man das wahre
Eisen bläst, zum Gürtel gemachten Flusses des dünnen Thaies'.
Obi-ni seru foso-tani-gawa-to-wa tani-gawa-no jama-no kosi-wo megureru-wo obi-ni tato-
jete ijeri. Ted-ka obi-ni ni-taru-io ijertt ktt-no rui nari. ,Mit den Worten ,der zum Gürtel
gemachte Fluss des dünnen Thaies' wird der Thalfluss, der sich um die Lenden des
Berges zieht, mit einem Gürtel verglichen. Es ist von der Art wie in dem Abschnitte,
der sagt, dass der lange Fluss einem Gürtel ähnlich ist'. Verse:
Uguisü-no naku-ni tsügete-ja ma-gane fiiktt, ki-bi-no jama-bito faru-wo siru-ran.
,Indem die Nachtigall singend es meldet, wird der Mensch des Berges von Kibi,
wo man das wahre Eisen bläst, den Frühling erkennen'.
Ma-kaze. ,Der wahre Wind'. Oite-no kaze nari. ,Ist der Wind der Verfolger'.
Ma-tataku. ,Mit den Augen nicken'. Tomosi-bi-no kijen-to site fikameku-XDO iü. ^ to
kaku. ,Bedeutet das Flackern des Lichtes, wenn es verlöschen will. Wird ma-tataku (wie
oben) geschrieben'.
Mata-ken. Man-jeö-ni-wa ^ ^ to kaku. Inotsi mata-ken nado~to jomeri, Sasi-atari-te
iü kotoba nari. ,In dem Man-jeö wird mattaku ke (wie oben) geschrieben. Man liest inotsi
Die poetischen Ausdkücke der japanischen Sprache. 353
mata-ken ,das Leben wird ganz gewesen sein' und Aehnliclies. Es ist ein AVort, welches
die Sache scharf und zutreffend bezeichnet'.
Madaki. Fajaki nari. Mata madasi-ki^to in kokoro-ni-mo ijeri. , Bedeutet: frühe. "Wohl
auch in dem Sinne des Wortes madasi-ki, was noch immer ist'.'
Mata ^^ ne. ^|J Waki-te mata nerv, koto nari. ,Ist so viel als waki-te mata nern,
absichtlich noch schlafen'.
Mare-mare-no fara-kara. ,Seltene leibliche Brüder'. 0-oku-mo naki keö-dai-to iü koto
nari. , Bezeichnet Brüder, wie es deren nicht viele gibt'.
Ma-sode. ,Der wahre Aermel', |^ ^ to kaku.. Onna-no sode nari. Issetsü-ni tada
utsukusi-ki sode-to fome-taru nari. Ma-ica ^ ma-nite f< miete soje-taru nari. Ärui-ica moro-
sode nari-to ijeri. ,Wird ma-sode (wie oben) geschrieben. Ist der Aermel des Weibes. Nach
einer Erklärung wird bloss gepriesen, dass es ein schöner Aermel ist. Ma ist wahr (wie
oben) imd ist lobpreisend hinzugefügt worden. Einige sagen, es bedeute beide Aermel'.
Verschiedene Namen für matsü, Fichte :
M-'' W:^ toki-wa. In den hier gesetzten Zeichen: ßeichliche Freude. Die eigentliche
Bedeutung: '^ J^ toki-wa, die beständigen Blätter.
1^3 ^+ -|- 1- To-tsi-jo-gusa. ,Die Pflanze der zehntausend Zeitalter'.
Okina-gusa. ,Die Greisenpflanze'.
Mijako-gusa. ,Die Pflanze der Hauptstadt'.
Koto-ßki-gusa. ,Die harfenspielende Pflanze'.
Me-samasi-gusa. ,Die mit dem Auge erwachende Pflanze'. Averse:
Jomo-sügara koto-fiki-gn.sa-ni wotu-sü nari akasi-no ura-no joru-he fuku kaze.
,Die ganze Nacht hindurch in der harfenspielenden Pflanze gibt einen Ton von
sich der in der Bucht von Akasi zur Nachtzeit wehende Wind'.
Matsü-no Sita momidzi. ,I)er Ahorn unter der Fichte'. Matsh-mo sita-ha-wa akaku naru
nari. ,Bedeutet, dass auch bei der Fichte die unteren Blätter roth werden'.
Matsü-ga ura sima. ,Die Insel der Fichtenbucht'. Ö-siti-no mei-sio nari. Matsü-sima-
to-mo iü. ,Ist ein berühmter Ort in 0-siü. Man sagt auch matsü-sima (die Fichteninsel)'.
Matsü-kaze-no ame. ,Der Regen des Fichtenwindes'. Matsü-kaze-no oto-wo ame-ni kiki-
nasü nari. ,Bedeutet: den Ton des Windes in den Fichten nach dem Gehör für das
Geräusch des Regens halten'.
Matsü-no fa-wo ^^ süku. ,Die Blätter der Fichte gerne essen'. Sen-nin-wa matsn-no
fa mata-toa kasümi nado-wo kuru nari. ,Bedeutet, dass die Unsterblichen die Blätter der
Fichten oder den rothen Wolkendunst und ähnliche Dinge verzehren'.
Matsü-kaze-no nami. ,üie Wellen des Fichtenwindes'. ^ j^ ,S6-t6 tote matsii fuku
kaze-u-o nami-ni tagujete kiku nari. ,Heisst su-tö (Fichtenwellen, wie oben) und bedeutet:
den Wind in den Fichten hören, als ob es Wellen wären'. Verse:
Aki-kaze-no fuki-siku matsü-wa jama-nagara nami-tatsi-wataru ko-e-zo kikojuru.
,Der Herbstwind weht weit umher, die Fichten, wenn auch auf den Bergen, lassen
hören den Ton des Steigens und des Herüberdringens der Wellen'.
rif ^ Matsüra- ^ ^ sa-jo-ßiue ßre-funi jama-no koto. ,Die Sache des Berges, auf
welcliem die vornehme Tochter Sa-jo von Matsura das Halstuch bewegte'. Issetsü-ni fire-
,^ ' Das in «lieser Erklärung geI>rauclito Wort madani-ki kunimt sonst nirgends vor. In dem Sio-gen-zi-ko findet sich
^fcS' madaxi, aber ohne Erklärung.
QC^ PnZMÄlEK.
furu-to-wa i-seo-wo fiki-tsükuroi-te kittu si-tani koto nari. Man-jeö ku-kuan-ni. ,Nach einer
Erklärung ist fire-furu (das Halstuch bewegen) so viel als an den Kleidern zielien und
sie sorgfältig richten. In dem neunten Capitel- des Man-jeö heisst es :' Verse :
Towo-tsü-hito matsüra-sa-jo-fime tsüma-goi-ni fire furi-si-jori ojeru jama-nu na.
Der ferne Mensch, die vornehme Tochter Sa-jo von Matsura, in Liebe zu dem
Gatten da sie das Halstuch bewegte, davon trägt der Berg den Namen'.
Kore-wa kin-mei ten-wb-no mi-toki o-o-tomo-no sa-de-fiko-to iufito ken-to-si-nite morokusi-ni
watari-keru toki sono tsüma sa-jo-fime na-gori-wo osimi-te matsura-jamu-ni nobori kinu-nu
ßre-ivo fiori sono fune-wo 7}ianeki-si-ni jori-te sore-jorl sono jama-wo fii^e-furu-javia-to nadzüke-
fanberi. So7io koto-wo jama-no uje okic-ra-ga jomerib nari. Notsi-no fito-no tsüi-ka-no uta
man-jeö-siü-ni amata ari. Matsüra-jama-wa fi-zen-no mei-sio nari. ,Dieses bedeutet: Zu den
Zeiten des Kaisers Kin-mei schiffte sich ein Mann Namens O-o-tomo-no Sa-de-fiko als
Gesandter nach China ein. Seine Gattin, die vornehme Tochter Sa-jo bedauerte den
Scheidenden. Sie stieg auf den Berg Matsiu-a, bewegte den Zix^fel eines Tuches und
winkte dem Schiffe zu. Seitdem nannte man diesen Berg fire-furu jama ,den Berg, auf
welchem man das Halstuch bewegte'. Diesen Gegenstand besang Jama-no uje Oku-ra.
Die nachträglich hinzugegebenen Gedichte späterer Menschen sind in der Sammlung
Man-jeö in Menge vorhanden. Matshra-jama ,der Berg der Fichtenbucht' ist ein berühmter
Ort in Fi-zen.
Matsüra-gaiva aju-tsüru icotome-no koto. ,Die Sache des nach dem AVeissfisch angelnden
Mädchens des Flusses Matsura'. Man-jeo-siü go-kuan-ni jama-uje-no oku-ra-to iüfito matsüra-
tama-sima-gawa-ni asobasi-ni aju-tsunt ama-ivotome-go-wo mini-ni ^ 1^ kua-jo naraU-naku
janagi-no maju kobi-ivo nasü. Tare-ga ije-no ko-zo-to ije-do taslka-ni iwazari-si-ka-ba uta-
jomi-te tsükawasi-keru. ,Nach dem fünften Capitel der Sammlung Man-jeö lustwandelte ein
Mensch Namens Jama uje-no Oku-ra an dem Flusse von Matsura-tama-sima und sah da-
selbst ein Fischermädchen, das nach dem Weissfisch angelte. Von blühendem Aussehen
ohne Gleichen bewerkstelligte sie die Einschmeichelung der Weidenaugenbrauen. Da sie
zwar sagte, dass sie die Tochter irgend eines Hauses sei, aber dieses nicht mit Bestimmt-
heit sagte, verfertigte er ein Gedicht und übersandte es ihr'. Verse:
Amri-süru ama-no ko-domo-to fito-tva ije-do miru-ni sirabenu soma-bito-no ko-wo.
,Ein Kind des nahrungsuchenden Fischers dass sie ist, obgleich die Menschen sagen,
wenn man sie sieht, stimmt sie nicht zu den Söhnen der holzfällenden Menschen'. (Oku-ra.)
Taina-sima-no kono kaiva-kami-ni ije-wa are-do kind-wo jasasi-mi araioasazü ari-ki.
,In Tama-sima, an dieses Flusses Seite, obgleich mein Haus sich befindet, gegen
den Gebieter freundlich, gab ich es nicht kund'. (Das Fischermädchen.)
Matsüra-gawa kawor-no se fikari ajn-tsüru-to taraseru imo-ga mo-no süso nure-nu.
,Von dem Flusse von Matsura die Stromschnelle des Flusses erglänzt bei dem Angeln
des Weissfisches, der Saum des herabgelassenen Kleides der Schwester ist befeuchtet'.
(Oku-ra.)
Matsüra-gaii-a nana-se-no jodo-nl jodomu-to-ino ware-wa jodoinazü kimi-wo si-viatan.
,Der Fluss von Matsura in dem Wirbel der sieben Stromschnellen stillstehen mag.
Ich, nicht stillstehend, werde den Gebieter erwarten'. (Das Fischermädchen.)
Nachträglich hinzugegeben :
Matsüra-gawa kaiva-no se fajami karenaici-no ^ mo-no süso nurete aju-ko kuma-ran.
I
I
Die poetischen Ausdrücke her japanischen Sprache. 355
,Von dem Flusse von Matsura die Stromschnelle des Flusses eilt rasch dahin. Des
saffrangelben Kleides Schleppe, befeuchtet werdend, mag den Weissfisch schöpfen'.
Kimi-iüo motsH matshra-no ura-no wotome-ra-wo, toko-jo-no kuni-no ama-wotome-kamo.
,l)ie den Gebieter erwarten, die Mädchen von Matsura's Bucht sind die Fischer-
mädchen des Reiches der beständigen Alter'.
Matsüra-no seki-to iü tokoro ari. Kore-wa mukasi matsüra-sa-jo-hime snmi-kerio tokoro-no
mto-n<) Tia-ni site seki-fokorn-ni arazh. Iina-ni matsüra-no seki-to in sato ari. Matsüra-ni
seki-wo tsnkern köre nnri. Seki-no safo-to-mo sü-hesi. Matsüra-himc-no nta-ni. ,Es gibt einen
Ort Namens matsnra-no seki, der Grenzpass von Matsura. Dieses ist der Name des Dorfes,
in welchem einst Sa-jo-bime wohnte. Es ist kein versperrter Ort. Gegenwärtig gibt es ein
Dorf Namens Matsura-no seki. Man fügt dabei zu matsura das Wort seki. Es kann auch
seki-no sato ,das Dorf des Grenzpasses' sein. Tn dem Gedichte auf Matsura-bime (die oben
erwähnte vornehme Tochter von Matsura) heisst es :' Verse :
Morokosi-no fune-tvo-mo tomezn ika-naran matsüra-no seki-no jama-cjawa-no midzü.
,Auch das chinesische Schilf, sie hält es nicht auf. Wie wird es sein bei dem Wasser
des Bergflusses des Grenzpasses von Matsura?'
Matsincare. ,Umschlungen'. Nare-mntsübu-tco iü nari. , Bedeutet: gewöhnt und vci-
bunden sein'. Verse:
Joso-ni mite kajeran fito-ni fudzi-no fana fai-viatsüware-jo jed,a-ioa toore-domo.
,An den Menschen, den ich auswärts gesehen und zu dem ich zurückkehren werde,
o Blüthe der Färberröthe, Icriechend schlinge dich, ob die Zweige auch brechen'.
Matsüri-gotsi-siru. Matstiri-goto-ico siru-to iü nari. Kotsi-iüa koto-ni onazi. Mata matsüri-
goto-bito-tvo iß^ ^ '" ^''^'"' ^<^^'^^>- , Bezeichnet so viel als matsüri-goto-ico siru, die Regierung
führen. Kotsi ist mit koto , Sache' gleichbedeutend. Auch matsnri-goto-bito ,ein Mensch der
Regierung' wurde siü-sei (der Regierung vorstehend, wie oben) geschrieben'.
Ma-tsütsi-gata . "fc" + Ml ^o kaku. Mei-do-ico iü nari. ,Wird ma-fsütsi-gata, die Seite
der wahren Ei'de, (wie oben) geschrieben. Bezeichnet die Unterwelt'.
Ma-naku toki-naku. ,Ohne Zwischenraum, ohne Zeit'. Fima-no naki koto nari. ,Ist so
viel als fima-no nasi, keine Zeit haben'.
Man-zü-rakit, mi-kutsi-zusami-tnmafu,. ,Die Freude von zehntausend Frühlingen mit
dem Munde rufen'. ^ ^ ^ffi man-zü-rahi-wa sühete fatsi-ku-no si nari. Sore-ico kan-
on-ni utai-te ku-goto-no atcai-ni man-zn^raku-to tonajeru nari. ,Man-zü-raku (die Freude von
zehntausend Frühlingen) sind alle (chinesischen) Gedichte mit acht Abschnitten. Man
singt diese mit den Lauten von Han und ruft bei den Zwischenräumen jedes Ab-
schnittes : man-zü-rahi^ die Freude von zehntausend Frühlingen !'
Ma-uto. k ^ to kaku. Makoto-no fito nari. Fito-wo siö-site iü. Kimi-to iü koto-
ni^mo motsijii. ,Wird ma-uto (wahrer Mensch, wie oben) geschrieben. Bedeutet einen wirk-
liclien Menschen und bezeichnet lobpreisend einen Menschen. Es wird aucli zm- Be-
zeichnung des Gebieters gebraucht'.
Ma-usi-hi,mi . ,Eine meldende Sclirift'. jß^ (5^ fo kaku. Mi-kado-je tatR-iiiatsij,reru. fumi
nari. ,Wird dzin-so (wie oben) gescliriobcn. Ist eine dem Kaiser überreichte Schrift'.
Ma-hmaki. Me-kuhase nado süru koto nari. I-se mono-gatari-no me-kubase-no uta-7io
kokoro nari. Issetsü-ni ma-kunaki-tsükuru-to-wa karo-garo-siku tei-wo tsükuru nari. ^ Iri-
ma-k>maki-to-wa musi-no na nari. Kono musi fai-no gotoku firameki-tobu, mu,si nari. ,Ist so
viel als me-kubase-süru ,das Auge auf etwas richten' und ähnliche {süru am Ende ent-
35 G Pfizmaier.
haltende) Ausdrücke. Es steht im Sinne des in der Geschichte von Ise vorkommenden
me-kubase-no uta ,ein Gedicht, in welchem man auf etwas die Augen richtet'. Nach einer
Erklärung hat ma-kunaki-tsiikuru die Bedeutung : eine verächtliche Geberde machen. Iri-
via-kunaki ist der Name eines Insekts. Es ist ein Insekt, das schwirrend wie eine Fliege
fliegt'.
Makuri- ^ de. Sode makuru nari. Sode-maku-to-mo sode-maki-fosü-to-mo jomeri. Kore-ica
nure-taru-wo fosü nari. Makuri-de-wa tsüne-ni iu ude-makiiri naru-besi. , Bedeutet : den
Aermel aufstreifen. Man liest auch sode-maku ,den Aermel aufrollen' imd sode-maki-fosü
,den Aermel aufrollen und trocknen. Das letztere bedeutet : ihn, wenn er feucht ge-
worden, trocknen. Makuri-de ,die aufgerollte Hand' kann das gewöhnliche ude-makuri
(das Aufrollen, das Aufstreifen des Aermels) sein'.
Makura-goto. ,Die Polstersache'. Äke-kure makura-no be-ni lüoku sb-si-ivo iü. ,Heisst
das Pflanzenpapier, das man am Morgen und am Abend neben das Polster legt'.
Makura-ga-no ko-ga-no watari. ,Die Ueberfahrt Ko-ga von dem Wohlgeruche des
Polsters'. Man-jeo-ni jomeri. Makura-ni simi-taru ^ ka-ica ko-ki-mono nari. Sare-ba ma-
kura-ga-no koki-to iü-jori ko-ga-no watari-to trüdzüke-tari. ,\Vird in dem Man-jeo gelesen.
Der in das Polster gedrungene Wohlgeruch ist ko-ki, Wohlgeruch. Indessen wird von
dem Worte makura-ga-no ko-ki ,der Wohlgeruch des Wolilgeruches des Polsters' das
Wort ko-ga-no watari (die Ueberfahrt von Ko-ga) abgeleitet'.
Makura-no siru. ,Das Polster es weiss'. Afu koto-ioo makura-jori sirazi-to jomeru-nari.
,Man liest : die Vereinigung weiss man nicht von dem Polster'.
Makura-no kami. ,Der Gott des Polsters'. Mahira-ni-wa kami-no owasi-masü-to nari.
, Bedeutet, dass ein Gott in dem Polster seinen Wohnsitz hat'.
Ma-hiwasi-mi. Kmcasi-ki nari. ^^ ^ t^ kaki-keru. , Bedeutet kuwasi-si, genau, in
Bezug auf die Einzelnheiten. Es wurde i-sai (wie oben) geschrieben'.
Ma-gusa karu. ,Gras mähen'. Afuma-ni ku kusa nari Ma-gusa-karu otoko-to-mo tada
kusa-karu nari. ,Sind die nährenden Pflanzen für das Pferd. Auch ma-gusa-karu otoko
,der grasmähende Mann' bedeutet bloss kusa-karii, Gras mähen'.
Ma-ja-no amari. ,Das Ueberbleibsel unter dem Regen'. Noki-ba nari. Mala fisasi-ivo
iü. Issetsü-ni ma-ja-wa ijasi-ki ije nari ama-dare riu-fb-je otsüru, nari. ,Ist das Vordach.
Ferner bezeichnet es das Wetterdach. Nach einer Erklärung ist ma-ja ein gemeines Haus,
Der Regen der Traufe fällt daselbst nach beiden Seiten'.
Makete. ,Indem etwas besiegt ist oder unterliegt. Kakete-to iü kotoba nari. ,Ist das
Wort kakete ,indem etwas gebrochen ist oder abgeht'. Verse :
Faru makete kari kajeru-to-mo aki-kaze-ni momidzi-no jama-wo kojezarame-ja-wa.
,I)er Frühling ist unterlegen, die wilde Gans mag heimziehen, in dem Herbstwind
den Berg der rothen Blätter wird sie wohl nicht übersetzen'.
Ma-busi. ,Der Hinterhalt der Augen'. ^ to kaku. Kari-bito-no ^ ju-gakusi-ni siba-ivo
sasü-wo iü-to nari. Mata ma-biisi-sasü-to-wa ki nado ori-kake iwuri-no jb-ni site tori keda-
mono-wo toru koto nari. Arui-wa kari-süru-ni ki nado ori-kazasi-te kakure-ioi-taru tei nari.
Sika-wo ukagb toki-no koto iiari. Matsü-o-no nerai satsü-o-no nerai onazi-koto nari. Siba-wo
fusi-to jomeri. Fusi-dzüke-wa yS ^ nari. Mata am, setsü-ni kari-ni idzüru fune-ni siba-wo
sasi-te me-wo kakusü koto nari. Fito-no me-wo mite tori-no tatsü juje nari. ,Wird i (wie
oben) geschrieben. Bezeichnet, dass die Jäger zum Bogenversteck Reisholz machen. Ferner
hat ma-busi-sasü , einen Hinterhalt der Augen machen' die Bedeutung : Bäume und der-
Dir poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 357
gleichen brechen und aufhängen, es nacli Art einer Plütte zusammenstellen und ^ ögel
und wilde Thiere fangen. Vielleicht bedeutet es: auf der Jagd Bäume und dergleichen
bi-echen, sicli damit beschatten imd versteckt bleiben. Es ist so viel als die Zeit, wo
man nach Hirschen späht. Matsü-o-no nerai ,das Spähen des wartenden Mannes', satsü-
u-tio nerai ,das Spähen des Mannes der Ausbeute' ist das Nämliche. Man liest siha-wo
fnsi^ in dem Reisliolz sich verstecken. Ftrsi-dzüke bedeutet siba-dzitke (Einweichen von
Reisholz,' wie oben). Ferner bedeutet es nach einer Erklärung: Auf dem Schiffe, in
welchem man auf die Jagd fährt, Reisholz aufrichten und die Augen verstecken. Man
tliut dieses desswegen, weil die Vögel auffliegen, wenn sie das Auge des Menschen
sehen.
Ma-u-kozü. Ma-iri- ^ kozü nari. ,Ist mai-iri-kozü, nicht in die Gesellschaft kommen'.
Makoto-no kotoha. ,I)as wahre Wort'. Sin-gon nari. Siakkio nari. , Bedeutet dn-gofi, die
Secte Sin-gon' (die Secte des wahren Wortes). Ist buddhistische Lehre'.
Mate-gusi. ,Der Nagelmuschelspeiler'. Ama-hito-no siwo ß-gata-no sünago-no naka-nite
mate-to iü mono aru-wo südare-no tnke fodo naru mono-ivo motsi-tc mate-no ana-jc sasi-irete
fiki-idase-ha mate tsüki-te idzüru tokoro-ivo toru nari. Kore-ivo mate-gusi-to-tca iü nari. ,Be-
deutet: Wenn die Fischer in dem Sande der Ebbe das Thier Namens ,Nagelmuschel'
finden, stechen sie etwas, das von der Grösse des Bambus der ThUrmatte, in die Oeffnung
der Nagelmuschel. Wenn sie es herausziehen,, kommt die Nagelmuschel daran hervor,
rmd sie nehmen sie. Dieses nennt man mate-gvsi, der Nagelmuschelspeiler'. Verse :
Siico fire-ha ama-no mate-gusi fima-mo nasi waga omofu. koto siru fito-mo nasi.
,Wenn die Salzfluth ebbt, hat die Nagelmuschel des Fischers nicht mehr Zeit. Der
weiss, was ich denke, kein Mensch ist auch da'.
Mate sibasi. Siharahi m.ate nari. ,Ist siharaku mate., warte eine Weile'.
Mate-no moto. ^ ^ :^ to knku. ,Wird fin-kin meto (der Grund der Armuth und des
Elends, wie oben) geschrieben'. Sonst ohne Erklärung. Mit mudzüsi ,arm' zu vergleichen.
Masa-ki-no tsüna. ,Das Epheuseil'. Neri-sn-ni süru nari. Masa-ki-no kadziira-u-o nedzi-te
soma-ki-ico fiku tsüna-ni süru nari. ,Man macht es zu gebeizten Pflanzen.^ Man drelit
den Epheu und macht ihn zu einem Seile, mit welchem man das Brennholz zieht'. Verse:
Teru tstiki-wo ma.sa-ki-no t.mna-ni jori-kakete akazn lüakarnrn fito-wo tsünagan.
,Den leuchtenden Mond an ein Epheuseil wird man hängen, und den ungesättigt
sich trennenden Menschen anbinden'.
Kagiri-naki omoi-no tsüna-no naku-ha koxo masaki-no kadznra-jori-mo riajasame.
,Wenn des endlosen Sehnens Seil nicht vorhanden, wird man mehr als Epheu nur
geschmeidig machen'.
Ma-sakari. .Tokio sakari-nartc nari. , Bedeutet johi .'^akari-narn., stark in der Blüthe
befindlich'.
Ma-saguru. ,Wirklich mit der Hand suchen'. ^ to kaku. ,Wird mote-asobu (tändeln,
wie oben) geschrieben'. Sonst ohne Erklärung.
Masa-na-goto. ]g Tada-dzi-ni naku-te jokaranu nari. ^ Ä| JE ^o kahc. ^Bedeutet :
gerade nicht vorhanden und nicht gut sein. AVird mam-na-goto (wie oben) geschrieben'.
Majn-kaki. ,Die xVugenbrauen jucken'. Mata )^* i^^ ^ ^' maju-ne-kaki-to-mo jomeri
' Funi-dzükK ist eigentlich zusammengelegtes Reisholz, mit wflcliem man Fische fängt.
2 Xm-so , gebeizte Pflanzen' ist bei der Classe n« erklärt worden.
Denkschriften der phil.-liist. Cl. XXIll. l!d. 46
358 Pfizmaier.
Fito-ni ,^M kofurarurw toki-wa maju-ne kajuki nari. Sare-ba maju-ne kaki ßto-ja kofu-
ran-to jumeri. Issetsü-ni maju-ne kaku-to-ioa fito-wo min-to süru katatsi nari. Man-jeö-ni ^
fana-hi fimo toki nado ijeru mina onazi-katatsi nari. Fidari-no te jumi-torzt kata-no maju-ne
kaku nado ijeri. Mata maju-ne kaki fana-hi-fimo toka-wa fito-wo matsü kokuro nari. ,Man
liest auch maju-ne-kaki, die Wurzeln der Augenbrauen jucken. Bedeutet : wenn man von
einem Menschen geliebt wird, jucken die Wurzeln der Augenbrauen. Somit liest man:
Die Wurzeln der Brauen jucken, ein Mensch wohl wird lieben. Nach einer Erklärung
bedeutet maju-ne kaku ,die Wurzeln der Augenbrauen jucken' die Gestalt desjenigen, der
im Begriffe ist, einen Menschen zu sehen. In dem Man-jeo bedeutet fana-hi fimo toki
,das Band /ana-6« ' lösen' und Aehnliches ebenfalls diese Grestalt. Man sagt: ,An der
Seite, wo die linke Hand den Bogen angreift, juckt die Wurzel der Brauen' und An-
deres. Ferner hat ,die Brauen wurzel juckt', ,das Band fana-hi lösen' den Sinn : , einen
Menschen ei-warten'. Kaki steht hier überall für kajuki, jucken'.
Ma-si-midzü. ,Das ächte klare Wasser'. ^ '^ ^ '" kaku. Tada kijoki midzü-wo
fome-taru nari. Ma-sode ma-fagi ma.-siba nado mina ma-wa fomete ijeru nari. ,Wird ma-
si-midzii, (wie oben) geschrieben. Bedeutet bloss, dass das klare Wasser gelobt wird. Auch
in ma-sode ,der wahre Aermel', ma-fagi ,der wahre Weiderich', ma-siha ,das wahre Reisholz'
wird ma ,wahr', zum Lobe gesagt'.
>/^^ Ö ^ fi^ il/a-SM'aÄ?i-no /awia. ,Das acht weisse Meerufer'. Ki-siü-nomei-sionari. ,Ist
ein berühmter Ort in Ki-i'.
Masira. Saru-no koto nari. Masiko-to-mo ijeri. ,Ist so viel als saru, Affe. Man sagt
auch masiko^. In den Sio-gen-zi-kö ist masiko der Name eines Vogels, übrigens unerklärt.
Ma-sira-fu-no jffi taka. ,Der äclitweisse Falke'. Q Hl nari. ,Ist ma-sirasi (wie
oben), acht weiss'. Verse:
Furu juki-ni tomo mure-karasit siru-he^site uxike-domo mijezil ma-sira-fu-no taka.
,In dem Schnee, der fällt, als Freunde die Rabenschaaren machen Bekanntschaft.
Stellt man ihn auch hin, ist nicht zu sehen der acht weisse Falke'.
Mafi-si-tamafu. jjj^ 4g^ to kaku. ,Wird sin-fu (in eigener Person hinzugeben, wie
oben) geschrieben'. Sonst ohne Erklärung. Wahrscheinliche Bedeutung : das Handopfer
mai (mafi) den Göttern reichen.
Mainasi. "Mc nari. Mainaje fei nusa nigi-te sira-nigi-te aioo-nigi-te idziire-mu onazi koto
nari. ,Ist nigi-te (wie oben), das Handopfer für die Götter. Mainaje fei nusa nigi-te sira-
nigi-te (das weisse Handopfer), awo-7Ügl-te (das grüne Handopfer) bedeuten das Nämliche'.
Ein Synonymum für dieses Wort ist auch mafi (mai).
Mamori-gatana. ,Das bewahrende Schwert'. Nio-hb-no motsü koto-to ijeri. ,Es wurde
eine Sache genannt, welche Weiber besitzen'. In dem Sio-gen-zi-kö ohne Erklärung.
Masüra-o. Ijasi-ki otoko-wo-mo iü. Mata isamcru otoko-wo-mo iu. , Bedeutet auch einen
gemeinen Mann. Ferner bedeutet es einen muthigen Mann'.
Ma-sü-fo-no ito. ,l)er Faden des wahren Sapan'. Wo-hana-no koto nari. Süsüki-no jo-ni
ide-taru i-masü fb naru nari. Sare-ba -A. ima-sü-fb-to iü kokoro iiari. ,Ist so viel als rco-
bana. langes Riedgras. Bedeutet : Es ist die aus den Aehren des Riedgrases hervor-
gegangene weilende Seite. Es steht also in dem Sinne von ima-sü-fo, der jetzige Sapan'.
' Das Wcirt fana-hi-fimo kommt sonst nirgends vor. Es könnte ,Feuer\verlib;ind' bedeuten, wenn nicht das in Wörterschrift
hinzugesetzte fami ,Na3e' diese Erklärung ungewiss machte.
Die poetischen AcsukCcke der japanischen Sprache. 359
Ma-sü-kngarni. Issiakii-no kagami nari. ^ ^ -[^ f^ kaku. ,Ist der einen Schuh
messende Spiegel. AVird ma-sü-kagami (Spiegel der zehn Zolle, wie oben) geschrieben'.
Dieses Wort ist unzweifelhaft die Abkürzung von ma-sümi-kagami ,der wirklich reine
Spiegel', das auch für ma-sü-kagami gebraucht wird. Verse :
Jnma-no fa-ni ma-sümi-no kagami knke-keru-to mijuru-wa tsnki-no idznr)i-nari-keri.
,\ on welchem man sieht, dass an die Berggrenze einen ganz klaren Spiegel er
gehängt hat, der Mond ist aufgegangen'.
Classe Ke.
Kei-mei. Itonamu kokoro nari ,IIat den Sinn von itonamu, aufbauen'.
Kei-süru. ^ kei nari. Go-zen-je ma'-iri mono-mbsü-wo iü nari. ,Ist kei (wie oben), er-
öffnen. Bedeutet: sich an die hohe Stelle begeben und etwas sagen'.
Kewai-ijasi-ku. ,Von Erscheinung gemein'. Katatsi-no jokaranu nari. Keicai-ijasi-ku
kotoba-dami-te utsi-nage-ni-to am. Utd-nage-ica bu-kotsn nari. Zokn-ni omoi-jari-nu naki
knto-tüo iü. ,Bedeutet, dass das Benehmen nicht gut ist. Es heisst: Kewai-ijasi-ku kofoba-
dami-te utsi-nage-ni, von Erscheinung gemein, die Worte fehlerhaft ausgesprochen und
hingeworfen. Utsi-nage , hinwerfen' bedeutet: ungebildet. Es bezeichnet im gemeinen
Leben den Mangel an Ueberlegung'.
Keni. S/imi-tc jomu toki-ica sore-jori masayni-to in kotoba nari. Mata kenaru-to iü-mo
^ masarn-no zi-no kokoro-nite sore-jori masaru-to iü kotoba nari. ,Wenn es klar gelesen
wird, ist es ein Wort von der Bedeutung: besser als dieses. Ferner steht auch kenaru
in dem Sinne des Wortes masaru (besser sein, wie oben) und ist ein Wort von der Be-
deutung: besser als dieses'. Verse:
Jufu-zare-wa fotaru-jori keni mojure-domo ßkari miue-ba-jo fito-no tsnre-naki.
,Das Abendlieht mehr als die Feuerfliegen mag entbrennen, den Glanz leider wird
nicht seh'n der Mensch, der ohne Gefühl'.
Oki-te min-to omoi-si fodo-ni kare-ni-keri f.mjn-jori kenaru ^ asa-gawo-no fana.
,Als ich aufstehen und sie sehen wollte, waren eingetrocknet mehr als der Thau
es ist, der Trichterwinde Blumen'.
Geni. Nigori-te jomu toki-ica J^^ ken-no zi-nite makoto-ni-to iü kokoro nari. ,Wenn es
trüb gelesen wird, ist es das Zeichen ken (sichtbar, wie oben) und steht in dem Sinne
von makoto-ni, wirklich'. Verse :
Mn-ba-tama-no jo icataru tsnki-no sümv. sato-ica geni fisa-kata-no mna-no fasi-tate.
,\Vo der durch die Nacht der Edelsteine der Rabenflügel ziehende Mond hell scheint,
das Dorf in der That als des immerwährenden, festen Himmels Brücke aufgestellt
ist es'.
Ke-feri-tatan-to ito-osi-ku omoi-te. ,lndem man es sehr bedauert, dass es durch Treten
eine \ erminderung erfahren wird'. Ke-osarete aran-ga ito-osi-ki-to iü nari. , Bedeutet: es
ist sehr bedauerlich, dass es niedergetreten sein wird'.
Ketsi-sasü. ^ Go-wo utsü toki da-me sasü nari. , Bedeutet im Würfelspiel eine Niete
machen'. Ketsi steht für ^ ketsü , Lücke'. Ketsi-sasü wörtlicli : eine Lücke maclien.
Ke-dzikaki. Turi nado-no fito-tsikaki-nari. Issetsü-ni tada tsikaki koto-nite jg- ^ ^ ^ to
kaku. ^^' ^^ ki-ica tada towoki-wo iü nari. ,Bedeutet, dass Vögel und andere Tliiere
in der Nähe des Menschen sind. Nacli einer Erklärung ist es bloss so viel als tsikasi
46*
360 Pfjzmaiee.
nahe' und wird ke-tsika (die Luft nahe, wie oben) geschrieben. Ke-towoki (die Luft fern,
wie oben) bedeutet bloss ,fern'.
Kedzi-me-naki. ,Ohne Abgrenzung'. Saka-wi-mo mijezaru kufo nari. ^ 2^ to kaku.
Mata ^ ^ ^X naki-to-mo- kaku. Mata ^^J no zi nari-to-mo ^|J ^ ^^ narl-to-mo ijeri.
AI ata H y^ ^^ nite süki-ma-no tei nari-to-mo ijeri. Mata jjü^a |^^ to kaku toki-wa si-
rusi-to iü koto-ka. ,Hat die Bedeutung, dass keine Grenze zu sehen ist. Es wird fei-tö
(eben und gleichförmig, wie oben) geschrieben. Man schreibt es auch ketsi-me naki (ohne
knüpfendes Auge, wie oben). Ferner sagt man, es sei das Zeichen ketsi-me (Bestätigung,
wie oben), und auch, es sei ketsi-me (Ungleichheit und Unterschied, wie oben). Wenn
es ferner ketsi-mi (die Bestätigung sehen, wie oben) geschrieben wird, ist es vielleicht
so viel als sirusi, Kennzeichen'.
Ke-osarurio. iffl ^ ^o kaku. Fito-ni otori-taru- kokoro nari:^ Issetsü-ni-wa fito-ni osaruru
naru. ,Wird kegasi-osamru. (beschmutzt und niedergedrückt werden, wie oben) ge-
schrieben. Hat den Sinn : den Menschen nachstehen. Nach einer Erklärung bedeutet es :
von den Menschen niedergehalten werden'.
Kegasi-ki jado. ,Ein schmutziges Nachtlager'. Urusaku ibuse-ki ko-ije nari. ,Ist ein
widerliches und düsteres kleines Haus'. Verse:
Mugura-fu-no kegasi-ki jadu-no koke-no uje-ni atara-dzüki-ioo-mo jado-si-tsüru kana.
,Ueber dem Moose des schmutzigen Nachtlagers, wo das Labkraut wächst, hat man
den neuen Mond auch einkehren lassen!'
Ke-ta7'e-jo ke-nu-besi ke-tsi-si ke-tsi-te ke-ne-kasi idzüre-mo kijeru nari. Omoi-ke-tare ■^
kuto-ke-tare nadu ke rno-zi-mo mina kijeru-no riaku nari. ,I)ie Wörter ke-tare-jo ke-nu-besi
ke-tsi-si ke-tsi-te ke-ne-kasi haben insgesammt die Bedeutung kijeru, schmelzen, erlöschen.
Das Schriftzeichen ke in omoi-ke-tare ,in Gedanken zerschmolzen sein mögen', koto-ke-tare
,das Wort mag zerschmolzen sein' und anderen Ausdrücken ist überall die Abkürzung
von kijeru, schmelzen, erlöschen'. Verse:
Idete ina-ba kagiri naru-bekii tomosi-ke-tsi tosi fe-nuru-ka-to naku ko-e-wo kiku.
,Wenn ich austrete und fortgehe, muss ein Ende werden, und das Licht ist er-
loschen. Die Töne des Gesanges: Ist das Jahr vergangen? hör' ich'.
Ke-naru-ga uje-no juki. ,Der Schnee über dem Geschmolzenen'. Kije-nu-ga uje-ni mata
fihru Juki nari. Simo-ni-mo tsüju-ni-mo ijeri. Mata ke-nu-ga uje-to-mo iü. ,Ist der Schnee,
der über dem geschmolzenen Schnee wieder fällt. Es wird auch von dem ßeif und dem
Thau gesagt. Man sagt auch ke-nu-ga uje, über dem geschmolzenen'.
Ke-na-ba ke-nanan. Kijena-ba kije-jo-to iü nari. , Bedeutet: wenn es geschmolzen ist,
schmelze es'.
Ke-u-wo sakasü-beki. Fana-ico sakasü-to iü-ga gutohb Ä^ tco sakan-ni sü-beki nari.
,Gleich dem Worte fana-wo sakasü ,die Blumen erblühen lassen' bedeutet es keö-wo
sakan-ni sü-beki, man kann die Fröhlichkeit blühend machen'.
Ke-u-garu. Kesi-karanu kokoro mata j& keo-aru kokoro-ni-mo ijeri. ,Steht im Sinne
von kesi-karanu, nicht glücklich. Ferner sagt man es im Sinne von keo-aru, fröhlich sein'.
Ke-utoku. i^ ^ ^0 kaku. Sügo-sügo osorosi-ki kokoro-ni motsiju. ,Wird ke-utoku (die
Luft fernstehend, wie oben) geschrieben. Wird in dem Sinne von sügo-sügo osorosi-si
, einsam und fürchterlich' gebraucht'.
Kfja-kesi. -jr- no zi nari. Stigure-taru-wo iü. Mata slruki-to iü kokoro nari. Issetsü
jo-ni sügure-me-zamasi-ki kokoro nari. Sübete mono koto-ni sügure-tai'u-wo iü nari. Gen-zi
DiK POETISCHEN AUSDRÜCKE DER JAPANISCHEN SpKACHE. 361
fatsü-ne-7io makl-ni keja- tö- keki mono-to kaki-keri. (Jmn-siroki mono-ni sügusi totoki-wo hl.
,Ist das Zeichen motto-mo (überaus, wie oben). Bedeutet das Ausgezeichnete. Ferner steht
es in dem Sinne von siru-ki ,als solches bekannt'. Nach einer Erklärung hat es den Sinn
von jo-ni mgure-me-zamasi-si^ von überaus nüchternem Auge'. Im Ganzen bedeutet es, dass
etwas besonders ausgezeichnet ist. In dem Geschlechte JMinamoto, in dem Kapitel des
Frühlingsgesanges, wurde keja-keki mono (ein ausgezeichneter Mann, wie oben) geschrieben.
Es drückt etwas Vornehmeres aus als omo-siroki mono, ein liebenswürdiger Mann'.
Kekere-naku. fiE ;\J2» ^^^ "'<• Adzimia-kotoba nari. , Bedeutet kokoro-naku (widerstrebend,
wie oben). Ist ein Wort der östlichen Länder'. Sonst ohne Erklärung.
Kef)(j-so-fe-ni. Kefu-zo-ni-ja. -^ to in koto nari. Issetsü-ni saiicai-to iu kokoro-ni-mo
tsü-zeri. ,Ist wohl kefu-zo-ni. Ist so viel als motto-mo (überaus, wie oben). Nach einer
Erklärung wird es auch im Sinne des Wortes saiivai , Glück' verwechselt'.
Kefn-ra. Kijo-ra-ni onazi. Go-in so-tsü-nite ^ no zi nari. Kua-rei-naru kokoro-ni iü.
,Ist mit kijo-ra ,rein' gleiclibedeutend. Ist ein Uebergang der fünf Laute und das Zeichen
kijo (rein, wie oben). Wird im Sinne von kua-rei-naru , sauber, zierlich' gesagt'. Das zur
Erklärung gebrauchte kijo-ra ist in der alten Sprache mit kijosi (rein) gleichbedeutend.
Kefuri-no maßt. ,Die Augenbrauen des Rauches'. Tsükuri-maju nari. , Bedeutet künst-
liche Augenbrauen'.
Ke-goto. ,Schmutzig immer'. I-sio-ni ke-fare-to iü. j^ Fare-iva sikari. Ke-to iü-wa
utsi-utsi-nite kiru koto-nite ^ y no zi-ni-wa arazit ^ ^ no zi nari. Ron-go-ni kö-si motte
ke-no fuku-ni sezü-to am. Tsiü-ni ke-no fuku-to-wa icatakusi-no fuku-ni site -^ ^ kö-hiai-no
fuku-rti arazü-to ijeri. Ke-goto-to iü-wa fave-ni-mo aranu tahi-goto-ni-to iü nari. Teö-mei-ga
se-mi-no wo-gawa-no uta-wo arui-wa nan-zite ka-jo-no koto-wo-ha imizi-ki fare-no -^ kuai-ni
koso jomame. Kakaru ke-goto-ni jomi-taru-iva mu-nen-no kuto-to ijeri-to 7iobe-tari. ,Bei
Kleidern sagt, man ke-fare, zum Beschmutzen und zum Staatmachen. Fare ist so (wie
das obige Zeichen /a?'e, Staat). Ke bedeutet: im Hause sich kleiden. Es ist nicht das
Zeichen ke (Haus, wie oben), sondern das Zeichen ke (schmutzig, wie oben). In dem
Lün-yü heisst es : ßoth und Purpur macht man nicht zu Schmutzkleidern. In der Er-
klärung heisst es : Ke-no fuhi (Schmutzkleid) ist ein Kleid zum häuslichen Gebrauche.
Es ist kein Kleid für öffentliche Zusammenkünfte. Ke-goto bedeutet: nicht zum Staate
dienend und für gewöhnlich. Es wird erzählt, dass von Einigen dem Gedichte Teo-mei's
auf den Fluss So-mi-no wo-gawa Unmöglichkeiten vorgeworfen imd gesagt wurde, dass
man solche Dinge nur in der Weise einer äusserst feierlichen Zusammenkunft in Gedichten
sagen möge. Dass es in der Weise eines Alltagskleides gesagt wurde, sei ein Unsinn'.
Ke-sa-ii-si-madowasaren. , Durch Schminken verlockt werden'. Ke-sa-u-ica 4J -jB
nari. Tsiü-seö-seraruru kokoro nari. Arui-wa ke-u-mon-si-madoicasaren-to aru. i^'f ftS?^ ttari.
Fitu-ni ke-man-seraren-to omoi-te za-ni-wa ide-tamawanu nari. Amari-ni fito-ni tsüi-seö-sera-
ruru-ica mi-ga motsi kurusi-ki mono nari. Masi-te ke-man-seraren-wa mei-hoku arur^nazi-ki
nari. ,Ke-sa-u ist ke-so (Schminke auflegen, wie oben). Es (das Ganze) hat den Sinn
von : geschmeichelt werden. Bisweilen kommt ke-u-man-si-madoivasaren vor. Dieses (das
Wort ke-u-man) ist ke-man (geringscliätzen, wie oben). Es bedeutet: indem man glaubt,
dass man von den Menschen gering geschätzt werden wird, nielit zu dem Sitze gehen.
Wem von den Menschen übermässig geschmeichelt wird, dessen Lage ist peinlich. Um
so weniger kann derjenige in Ehren stehen, den man geringschätzen wird'.
3ß2 Pfizmaier.
Ge-gija-u. Araware-taru koto nari. ^ ^ to kakeri. ,Ist so viel als araware-taru^
offenbar geworden. Wurde gen-giu (sichtbare Gestalt, wie oben) geschrieben'.
Ke-siki-ico toru. ,Die Gesichtszüge nehmen'. Ki-gen-wo toru nari. ,Bedeutet ki-gen-wo
toru, sich einschmeicheln'.
Ke-siki-hamu. Sonu ke-siki-süru-wo iü. Mume-no fana jb-ju firake-gata-naru-ioo ke-siki-
hamu-to ijeri. ,Bedeutet: das Gesicht machen (das Aussehen von etwas haben). Es wird
gesagt: Die Pflaumenblüthen machen das Gesicht einer Gestalt, die endlich sich öffnet'.
Ke-si-no ka. ,Der Wohlgerucli des Mohns'. Go-ma-wo siu-sürn, toki-ni ke-si-wo kuburu
nari. ,Bedeutet: wenn man das Feueropfer bringt, Mohn verbrennen'.
Ke-si-u. )g^ no zi-wo kaku. Ajasi-ki nari. Ge-si-u-tu nigore-ba ge-sü-rasi-ki nari.
Gen-zi fawaki-gi-ni ke-si-u-tva aranu^-ka-to arih. ,Man schreibt das Zeichen ke (wunderbar,
wie oben). Bedeutet ajasi-si.i wunderbar. Zu ge-d-u getrübt, bedeutet es ge-sü-rasi-si^ einem
niedrigen Menschen ähnlich. In dem Besenbaume des Geschlechtes Minamoto heisst es:
ke-si-u-tca aranu-ka, ist es nicht wunderbar?'
Ke-mono-zümi. ,Thi er kohlen'. Keda-mono-no .mmi-to-mo ijeri. Mukasi morokosi-ni ^ ^
j6-siu-to iü fito ke-mono-no katatsi-ni sümi-ivo jaki-te moku-zin-wo site saka-game-wo idakase
kiaku are-ba kano moku-zin-wo äte ke-mono-zümi-no fi-nite sake-tüo atatame-sasete kio-to se-si
koto ari. Eo-jei-no si-ni kin-zitsü nan-zo ziu-tan fotori fanaren-to ari. ,Man sagt auch keda-
mono-no sümiK ,Einst brannte in China ein Mann Namens Yang-sieu Kohlen von der
Gestalt vierfüssiger Thiere. Er verfertigte hölzerne Bildsäulen von Menschen und Hess
sie die Weinkrüge in den Armen halten. Wenn er Gäste hatte, Hess er diese hölzernen
Bildsäulen mit dem Feuer von Thierkohlen den Wein wärmen und vergnügte sich damit.
In dem (chinesischen) Gedichte auf den glänzenden Vortrag heisst es: In den nahen
Tagen warum wird man sich trennen von der Seite der Thierkohlen?' Yerse:
Jo-mo sftgara ßto-koso-to fane keda-mono-no sümi-no fi-wo nomi waga tomo-ni site.
,Die ganze Nacht zu Menschen schneid' ich ab, das Feuer der Thierkohlen nur
zu meinem Gefälirten machend'.
Ge-sü. Simo-be-wn iü nari. ,Bezeichnet simo-be, niedere Classe, Diener'.
Classe Fu.
Fudzi-tsübo. ,Der Topf der Färberröthe'. Dai-ri-no utsi-ni aru fana-ico musübade-wa
faru-ni narazü-to nari. ,Bedeutet: So lange die in dem kaiserlichen Palaste befindlichen
Blumen nicht blühen, ist kein Frühling'.
Furi-fajete. f| no zi-wo kaku. Waza-to-to iü koto nari. ,Man schreibt das Zeichen
furi (das Benehmen, wie oben). Ist so viel als waza-to, absichtlich'.
Furuki fusüma furuki makvra. ,Die alte Bettdecke, das alte Polster'. ^ ^ Ai-sib-ni
jomeri. Ken-so-no ki-fi-ni wokure-tamai-te notsi-no si-ni jen-wb kmvara fijete sb-je omosi kn-tsin
ko-kin tare-to tomo-ni sen iü-ni jori-te tsüma-wo sen-date na-to si-taru ai-sib-ni motsi-i-/an-
beru-ka. ,Wird von dem Leid gelesen. Wird vielleicht nach den folgenden Worten des
späteren (chinesischen) Gedichtes, welches Hiuen-tsung seiner theuren Königin zurückliess :
,I)er Fächeränte Ziegel ist erkaltet, des Reiffrosts Kleid ist schwer. Das alte Polster,
die alte Bettdecke, zu wem werden sie die Gefährten sein?' von der Trauer um die
kürzlich verlorene Gattin gebraucht'.
Furusaruru. Susamerarioru koto nari. Süteraruru-wo iü. ,Ist so viel als süsameraruru.
Es bedeutet süteraruru, verworfen, zurückgesetzt werden'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 363
Bu-ka-v-no sato. ^^ "^ ^ M to kaku. Sen-kib nari. ,\\ir(l bu-ka-u-no sato (der
Bezirk ohne: was gibt es? wie oben). Ist der Bezirk der Unsterblichen',
^ ZI Futa-ki-dori. ,Der Vogel der letzten Theile zweier Monate'. Kari-no kotonaru
na nari. ,Ist ein verschiedener Name für die Wildgans'.
Futa-koje-no tor^i. ,r)er Vogel mit zwei Stimmen'. Fafo-no kotonaru na nari. ,Ist ein
verschiedener Name für die Taube'.
Futa-tsü-no umi. ,l)ie zwei Meere'. ^ ^ seo-si-no y^ ^ ku-kai nari. ,Sind die
leidenvollen Meere des Lebens und des Todes'.
Futa-si-je. Ni-jo-to iü koto nari. ,Ist so viel als ni-ju, zweierlei Weise'.
Fntn-mitsi-wo kaknru. ,Zwei Wege anhängen', j^ ^[. Knai-sin aru nari. ,Bedeutet:
doppellierzig sein'.
Fu-dzüki. Sitsi-guatsü nari. Kono tsüki nana-ka-ni sio-nin si-i-ka-no fimii-wo motte
futa-fosi-ni ta-muke-si ar/ü-wa .no-ziaku-wo-ba sarasi-te fosi-ni ktl-süru juje fumi-dzüki-to-vw
ijeri. ,Ist der siebente Monat des Jahres. An dem siebenten Tage dieses Monates reichen
die Menschen geschriebene Gedichte und Lieder den zwei Sternen als ein Handopfer.
Peinige stellen beschriebene Tafeln aus und bieten sie den Sternen. Desswegen sagt
man auch fumi-dzuki, der Monat der Schrift'.
ig ^ Butsü-meö. ,Der Name ßuddha's'. Ku-zi kon-f/en iwaku ziit-ni-gioatsü ziü-kit-
nitsi-jori ni-ziü-itsi-nitsi made san-ka-nitsi nari. Arui-wa itsi-ja-mo rei ari. ,Die Wurzel und
die Quelle der öffentlichen Sache sagt : Es sind die drei Tage vor dem neunzehnten bis
zu dem einundzwanzigsten Tage des zwölften Monats. Bisweilen ist die Vorschrift auch
eine einzige Nacht'.
Funa-jodomi. ,Das Stillstehen des Schiffes'. Fune-no nami-ni sukone-taru nari. Maia-
to-mo fune-wo jodomi-jasürh nari. Nippon-no fune-no fazimari-wa zin-mu ten-wo-no gio-u nari.
Sono not.ü siü-zin ten-wo-no mi-toki i-dzu-no kuni-je o-osete fune-wo t.mkurase-tamo nagana
zin-ziö ari na-wo ^ ;j;^ kare-no-to nadzüke-tari. , Bedeutet, dass das Schiff von den AVellen
beschädigt ist. Ferner bedeutet es, dass das Schiff stehen bleibt. Die ersten Schifte
Nippon's entstanden unter der Herrschaft des Kaisers Zin-mu. Später, zu den Zeiten
des Kaisers Siu-zin wurde dem Reiche Idzu befohlen, Schiffe zu bauen. Die Länge
derselben betrug zehn Klafter. Man gab ihnen den Namen Kare-no (das verdorrte
freie Feld, wie oben). Verse:
Watasi-mori funa-jodomi-sfi-na tana-bata-no tosi-ni afu jo-ica tada ko-joi nomi.
,Fährmann! das Scliiff stehe nicht still! Die Nacht, wo die Weberin dem Jahre be-
gegnet, ist allein diese Nacht'.
M M, Fü-getsü-no mitsi-wo mamoru. ,Den Weg des Windes und des Mondes be-
wahren'. Mata fü-getsü-no mado-to-mo si-i-ka nado manabu kofo-ico ijeru nari. ,Man sao-t
auch fn-getm-no mado, das Fenster des Windes und der Wellen. Bedeutet das Lernen
von Gedicliten, Liedern und anderen Dino-en'
Fiikumern. ,In dem Munde lialten'. ^ to kaku. Tsübomeru koto nari. Fuknmeri-si
fana-no fazimete firaku-to jomeri. ,Wird fakmiu (wie oben) geschrieben. Ist so viel als
tsübomeru, Knospen treiben. Man liest: l)i(> IJIunien, die Im Munde hielten, öffnen zum
ersten Male sich'.
Fu-buki. Kaze-ni jnki-no maziri-tarn nari. Fana-no fu-biiki-mo kaze-ni tsirn-ivo in. ,Ist
Wind mit Schnee. Fana-no fu-buki .der Schneesturm der lUimion' bezi-iclmet. dass die
364 Pfizmaiee.
Blumen in dem Winde zerstreut werden'. Ist die Zusammenzieliung von furi-huki, herab-
fallen (wie Sclinee) und wehen. In dem Sio-gen-zi-kö ohne Erklärung.
Fude-no umi. ,Das Meer des Pinsels'. Süznmi-no koto vari. Fude-no fajasi-to-mo. Fude-
kokoromuru-wa guan-zitsü kissio-no koto näri. Fude-no ato-to-wa bun iiado-no koto-wo iü. ,Ist
so viel als der Tintenstein. Es heisst auch fude-no fajasi, der Wald des Pinsels. Fude-
kokoromuru ,den Pinsel versuchen' ist so viel als das glückbringende Schreiben an dem
ersten Tage des Jahres. Fude-no ato ,die Spur des Pinsels' ist so viel als ftomi ,Schrift'
und Aehnliches'.
Fude-tsü musi. ,Das Insect des Pinsels'. Kii'i-giri-sü-wo iü. Furuki fude-no ke-si-taru-ga
naru-to nari'. ,Bedeutet die Feldgrille. Sie heisst so, weil alte Pinsel in sie verwandelt
wurden'. Verse:
Fude-tsü musi aki-mo ima-to-wa asa-dzi-fu-ni kata-orosi-naru koje jobarit nari.
,l)as Insekt des Pinsels, im Herbst und auch jetzt, auf des seichten Riedes Felde
mit der Stimme, die ein halbes ßeibeisen ist, ruft es'.
■^ Fumi-ojerti käme. ,Die auf dem Rücken Schriftschmuck tragende Schildkröte'.
Mei-wo-no tai-ni idzüru-to nari. M, Jeki-no koto nari. ,Es heisst so, weil es in dem Zeit-
alter der erleuchteten Könige vorkommt. Ist so viel als die Verwandlungen'.
Fumi-narasi. Mitsi-wo fumi-nare-taru kokoro nari. Issetsü-ni pM narasü kokoro nari-fo
ijeri. ,Hat den Sinn : gewohnt sein, den Weg zu betreten. In einer Erklärung wird
gesagt, es habe den Sinn von narasü, tönen lassen' (das Ganze: im Auftreten ertönen
machen). Verse :
Jo-ni süme-ba usa koso masare mi-josi-no-no iwa-no kake-mitsi ^ fumi-narasi-ten.
,In der Welt wenn man wohnt, wird das Leid nur überwiegen. Den hängenden
Weg der Felsen von Mi-josi-no macht man von Tritten ertönen'.
Fusi-siba. Nippon-ki-ni ^ siba-wo fusi-to jomer-i. Tadasi fusi-siba-wa fusi-no ki-no siba
nari-to ijeri. ^ YJr Fusi-siba-no siba-si-to jomu-wa kasane-koto-ba nari. ,In dem Nippon-ki
liest man siba (Reisholz, wie oben) mit den Lauten ßisi. Es wird jedoch gesagt, fusi-
siba., bedeute fusi-no ki-oio siba, Reisholz von liegenden Bäumen. Die Lesung fusi-siba-no
siba-si ,das Reisholz des liegenden Reisholzes' ist ein wiederholtes Wort'. Verse:
Tsürasi-to-ioa omofu mono-kara fusi-siba-no siba-si-mo kori-nu kokm^o nari-keri.
,Trauervoll weil es nachdenkt, des liegenden Reisholzes Reisholz, in die Gedanken
ist ihm gekommen, dass man es gefällt hat'.
Fusi-dzüke. Siba-ioo kiri-te kawa-ni tsükete uwo-wo josete toru koto nari. ,Bedeutet :
Reisholz schneiden, es in einen Fluss legen und damit Fische fangen'. Verse :
Idzümi-gawa midzü-no mi-ivata-no ßisi-dzüke-ni siba-ma-no kowom fuju-wa ki-ni-keri.
,In welchem der Zwischenraum des Reisholzes an dem Reisholzgefüge der Wasser-
stelle des Wassers des Flusses von Idzumi gefriert, der Winter ist gekommen'.
Midzü-no mi-wata-to-wa midzü-no ma-ma tokoro nari. Mi-ioata mi-fata ni-jb-ni kaki-keri.
Idzüre-mo sümi-te jomeri. ,Midzü-no mi-wata bedeutet die Stelle, an welcher das Wasser
bleibt, wie es ist. Man hat es auf zweierlei Weise: mi-wata und mi-fata geschrieben.
Alles wird trüb gelesen'.
Fti-zi-no naru sawa. ,Der tönende Sumpf des Fu-zi'. Fii-zi-san-no mine-ni sawa ari.
Fi-to midzü-to juki-bte naru oto arur-to nari. ,Bedeutet: Auf dem Gipfel des Berges Fu-zi
befindet sich ein Sumpf. Wenn Wasser und Feuer einander begegnen, machen sie ein
Getöse'. Verse :
Die roETiscHEN Aüsurücke deu japanischen Sprache. 3G5
Kwno-no ic'iru fu-zi-no narit saiva haze kojete kijn-»ii-(/a seki-ni nisikl tcori-ke7'i.
,Der ^Yind, den tönenden Sumpf des Fu-zi, wo die AVolken weilen, naelidein er
übersehritten, hat auf den Pass von Kijo-mi Goldstoflf gewoben'.
Fusi-mi-no ta-wL ,Der Feldbrunnen von Fusi-nii'. Fud-mi-no gj laade iinri. ,Ist
Ta-made in Fusi-mi'.
Fusi-midzü. ,Uas liegende Wasser'. Jarit, kata-mo naki taniari-midzn nari. ,Ist das
stillstehende Wasser, das man nicht weiter bringen kann'.
Fn,-si-no hisuri-wo motovui. ,T)as Arzneimittel der Unstcrbliclikeit suchen'. Mnkasi
sin-nu si-kuu ^ si am koto-wu kaiiasi-i zio-fuku-tu in niono-icu tsükai-to site u-u-bune-ni
dü-nan dö-nio kazü ziü-nin-ico nosete fo-rai-je fu-si-no hosüri-wo motome-ni jari-keru-ni sono
koto fatasazü-site fimc kiuiia-no-no asüka-ni tmkl-te zio-fuku-iva soko-nite .n-si-kerl. Jntte
asnka-ni ziu-fuku-no faka ari-to iü. Mata asüka-ivo fö-rai nari-to-mu ijeri. ,Einst war
Schi-hoang von Thsin betrübt, weil es einen Tod gibt. Er ernannte einen Mann Namens
Siü-fö zum Gesandten, Hess auf einem grossen Schiffe melirere Zehende Jünglinge und
Mädchen einschiffen und schickte sie nach Fung-lai, um das Arzneimittel der Unsterb-
lichkeit zu suchen. Als sie dieses nicht zu Stande brachten, gelangte das Schiff' nach
Asuka in Kuma-no und Siü-fö starb daselbst. Desswegen sagt man, dass in Asuka das
Grab Siü-fö's sich befinde. Ferner wird von Asuka gesagt, es sei Fung-lai'.
Fii-dzio-ki . ^ ^p ^ 'o kaki-keri. Fototogisä-no koto nari. ^ Sioku-no kuni-no ivb-wo-ba
na-icu ^ j0^ to-u-to i-i-keru. Tabi-ni site d-site sono tamasi-l tori-to nari-te faim aki-ni
7iakn. Kore-ico ^ ^ si-ki-tori-to nadzüku. Sare-ba sono naku ko-e furu-sato-ico koi-te
fu.-dzio-ki-fit-dzio-ki-to i-i-keri. Kono ko-zi-jori fotogisv-tco ^ ti 3^ -y* si-ki-to-u g^ ^
sioku-kon ^ ^ sioku-faku-to-mo nadzuke-tari . Mon-zen-ni-wa tori-wa to-it-ga tamasi-i-jori
idzitru-to ijeri. Fn-dzio-ki-to-tva sono mi IpjJ /|^ ta-kio-ni site sini-tare-ba sore-ico kanasi-i
jorodzü-no J\^ ^ kö-zin rio-kakii-ni kajeru-ni sikaz'i-sikazu-to süsmnete urei-wo mqjoioosasimeru-
to nari. ,Wurde fn-dzio-ki (nur heimkehren, wie oben) geschrieben. Ist so viel als der
Kuckuk. Den König des Reiches Schö nannte man Tu-yü. Derselbe starb auf der
Reise. Seine Seele wurde ein Vogel, und dieser singt im Frühling und im Herbst. Man
nennt ihn den Vogel Sse-kuei (der Vogel, der sich nach der Heimkehr selmt, wie oben).
Jedoch seinen Gesang bezeichnet man als Liebe zur Heimatli und dui-ch fii-dzio-ki-fu-
dzio-ki (nur heimkehren! nur heimkehren!). Von dieser alten Begebenheit hat man den
Kuckuk auch Tse-kuei-tu-yü (der Name des Königs, wie oben), sioku-kon ,die dunkle
Seele von Schö' (wie oben) und siokii-faku ,die lichte Seele von Schö' (wie oben) genannt.
In der Auswahl der Schrift wird gesagt: Der Vogel ist aus der Seele Tu-yü's hervor-
gegangen'. Fa-dzio-ki bedeutet : Da er in einem fremden Bezirke gestorben war, bedauert
er dieses. Er ermahnt die zehntausend Wanderer und Reisenden mit den Worten: ,Das
Beste ist heimkehren! das Beste ist heimkehren! zur Heimkelir und macht sie Traurig-
keit empfinden'. Verse :
Kajeru-na-jo naku-ni-iva sikazi fototoqisü.
,Kclire nicht heim! Er singe nur, der Kuckuk'.
Fusü loi-no karu-mo. j^ Wi-jw fusi-dokoro-ni kusa-wo siki-te ne-tnrit nari. Fnsü
ici-no toko-to-mo iü. ,Bedeutet: nachdem man an der Lagerstätte des Schweines Pflanzen
gebreitet hat, schlafen gegangen sein'. Man sagt auch fusu ivi-no foko, das Bett des lie-
genden Schweines'. Die Bedeutung von karu-mo. das nicht erklärt wird, lässt sich nicht
bestimmen.
Denkeclirifteii der phil.-hUt. (1. XXIII. Bd. Ay
3gg Pfizhaiee.
Classe Ku.
Ko-'ioi. Taka-no ki-ni wiru koto nari. Jg ^ tu kaku. ,Bedeutet, dass der Falke auf
dem Baume sitzt. Wird ko-wi (auf dem Baume weilen, wie oben) geschrieben'.
=y. T^ Koromo-de karuru. ,T)er Aermel trocknet'. To-ozakaru koto-ivo m nari. Anii-iva
nen-gom-naru utsi-no to-ozakari-juhi. nari. , Bedeutet die Entfremdung. Bisweilen bedeutet
es: die allmälige Entfremdung während der Freundlichkeit'. Verse:
Tama-knsi-ge ake-maku-mo naki atara-jo-wo koromu-de karefe fitori-kamo nen.
,In der kein Wille, das Kammkästchen von Edelstein zu öffnen, die neue Nacht, in
ihr trocknet der Aermel, und allein werd' ich schlafen'.
*rfj ;^ Kuromo-de fitsü-to in koto-wa nuimru koto nari. Korumo-de-no de-wa soje-zi nari.
,Fitsü in dem Ausdrucke koromo-de fitsü ist so viel als imrurii. feucht werden. De in
korovio-de ,Aermel' ist ein hinzugefügtes Schriftzeichen'. Verse:
Koje-wa site namida-iva mijemi fototogisü ivaga koromo-de-no fitsü-ioo karanan.
,Bei dem, wenn seine Stimme tönt, die Thräne nicht zu seh'n. der Kuckuk wird
meinen Aermel, den feuchten zu leihen nehmen'.
Koromo-no tama. ,Der Edelstein des Kleides'. Fo-ke-keö si-kuan-ni tokeru. Je-ri-fö-zia-no
koto nari. Kono kokoro-wa aru fito sake-ni jei-te ne-taru aida-ni fito ari-te koromo-no ura-ni
atai kagiri-naki takara-no tama-wo kakete oki tari. So7'e-wo sirazü-site ta-koku-je samajöi-
juki-kem-ni kano kvni-no fito koromo-no ura-ni tama-arn koto-wo wosije-si-ka-ha jagate teo-
zia-no mi-to nari-mi. Tama-wa sünawatsi fo-ke-nari. Jei-fzisü fito-wa issai-siu-zeo nari.
Tama-wo loosije-si fito-iva sia-ka nari. Teö-zija-to nari-tant fito-wa fo-ke-tco 1^ dzi-site zio-
busse-si-ioo in nari. ,Wird in dem vierten Capitel des Buches der Secte Fo-ke erklärt.
Ist so viel als je-ri-fö-ziu, die kostbare Perle des Kleidfutters. Der Sinn ist: Ein Mensch
hatte sich mit Wein betrunken und schlief. . Unterdessen legte ihm ein anderer Mensch
in das Futter seines Kleides einen kostbaren Edelstein von unermesslichem Werthe. Jener
war, ohne dieses zu wissen, nach einem fernen Keiche gewandert, und als ihn ein Mensch
dieses Reiches aufmerksam machte, dass sich in dem Futter seines Kleides ein Edelstein
befinde, wurde er sogleich die Person eines Aeltesten. Der Edelstein ist die Secte Fo-ke.
Der Mensch, der betrunken liegt, sind sämmtliche Schüler. Der Mensch, der ihn auf den
Edelstein aufmerksam machte, ist Schaka. Der Mensch, der ein Aeltester wurde, erfasste
die Lehre Fo-ke und ward ein Buddha'.
Kororno-u-o kajesi-te nuru.. ,Das Kleid wechseln imd schlafen'. Koromo-wo kajesi-te
nunc toki-wa koi-siku omo fito-no jume-nl miju7'u-fo in furuku tsütaje-si koto-nite uta-ni-mo
jomeri. Sode-kqjesü-to iü-mo onazi. ,Dass man, nachdem man die Kleider gewechselt hat,
schläft und dann der Mensch, an den man liebend denkt, im Traume erscheint, ist eine
von Alters her überlieferte Sache und wird auch in Gedichten gelesen. Sode-kajesn ,den
Aermel wechseln' ist dasselbe'. Verse:
Ito semete koi-si-kl toki-wa, mu-ha-iama-no joru-no kororno-iw kajesi-te-zo n'aru.
,Qualvoll sehr und liebend wenn ich denke, das Kleid der Nacht der Edelsteine
der Rabenflügel dann wechsl' ich und schlafe'.
Siro-taje-no sode ori-kajesi kofiure-ba-ka imo-ga sügata-no jume-ni si-mijuru.
,Den wundervoll weissen Aermel lass' ich herab und wechsl' ihn. Ob ich wohl
liebe? Der Schwester Gestalt wird im Traume gesehen'.
Koromo-Qio naruru. ,üas Kleid gewöhnt sich'. Koromo-no si-orete mi-ni matö nari.
, Bedeutet: das Kleid wird sclilaff und wickelt sich um den Leib'.
Dir poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 3ß7
Koromo-.'^ide-ut.'ia. , Die Kleider mannig-fach schlagen'. Sir/ekn ut.m koto vnri. , Bedeutet:
liäufig schlagen' (klopfen).
Koromo-no sekl. ,Der Grenzpass des Kleides'. Mitsi-no ku-no mei-sio nari. ,Ist ein
berühmter Ort des Reiches Miitsu'.
Koromo-de-no ^ mori. ,l)er Wald des Aermels'. Matsü-no o-to arasi-jama-no aida
nari. Jama-siro-no na-doknro nari. , Liegt zwischen ^latsu-no 0 und Arasi-jama. Ist ein
beriiliniter Ort in Jama-siro'.
Koro-ne. Ohi-tokazü-site -j^ maru-ne-snru nari. , Bedeutet : olmo den Gürtel zu lösen,
fest schlafen'.
Ko-wa. Kore-wa-to iü kotoba nari. ,Ist das Wort kore-wa. dieses'. Verse:
Wasüre-gusa oßiru no-be-fo-wa mirn-rame-to ko-ica sinobn nari notsi-mo tanomaimi:
,Wo die Vergessenheitspflanze wächst, die Wildnissseite, dass ich sie sehen wci-dc,
dieses ertrag' ich eben, später werd' ich's erflehen'.
Ko-wa taga tarne. Kore-wa tare-ga tame-fo iü koto nari. ,Ist so viel als kore-tca tare-ga
tarne, dieses für wen' (hier Jemandem gehörend). Verse :
Ko-fata-gaica ko-wa taga tame-ud kara- :^ kororno koro-mo fisasi-ki j^ tsutsi-no
woto kana.
,Der Fluss von Ko-fata, hier auf Jemandes chinesischem Kleide des Schlägels lange
Zeit währender Ton erschallt !'
Kowori-no seki. ,Der Grenzpass des Eises'. Koicori todzi-tf midzü-no juki-jarami-wo i/c.
Koioori-no makura-to-mo. , Bedeutet, dass das Wasser, von dem Eise verschlossen, nicht
fliessen kann. Es heisst auch kowori-no makitra, das Polster des Eises'. Verse :
Midzü-tori-no uki-ne-no toko-no faru-kaze-ni koivori-no makura toke-ja simi-ran.
,Von dem Bette des vorübergehenden Schlafes des Wasservoo-els in dem Frühlino-s-
wind das Polster des Eises wohl wird sterben'. .
Kotoori-7io fasi. ,Die Brücke des Eises'. Sinüno-no kuni sü-tva-no midzu-umi-wa kowori-
aure-ba smio /ije-wo ßto-no jvki-ko-to nari. Sore-wo midzü-no füsi-to in. ,Wenn der See von
Suwa in dem Reiche Sinano gefroren ist, gehen die Menschen auf ihm einher. Dieses
nennt man die Brücke des Eises'.
Koboruru. »^ to kaku. Tadasi J^;' no zi-ni-mo koboruru-to iü jond ari. Tsnjii-no v^
kobovJiTu-to in-wa tsüne-no koto nari. Kobo-taru ije-to-wa jabure-taru ije nari. Mata-wa
fasi-no kobore^to-mo. ,Wird koboruru, (überfliessen, wie oben) geschrieben. Jedoch gibt
es auch für das Zeichen man (voll, wie oben) die Lesung koboruru. Der Ausdruck
tsüjvr-no koboruru ,der Tliau ist voll, überfliesst' ist etwas Gewöhnliches. Kobo-taru ije ist
ein zerstörtes Haus. Es heisst auch fasi-no kobore, die Zerstörung der Brücke'. Verse :
Wo-bata-da-no ita-da-no fasi-no kobore-na-ba keta-jori jukan kofu-na wagimo-ko.
,Die Brücke von Ita-da in Wo-bata-da. wenn sie zerstört ist, wird liber die Quer-
balken wandeln meine liebende Schwester'.
Kowori-no kvsabi. ,Der Achsennagel des Eises'. Kuruma-ni aru mono nari. Isspfsn-ni
kowori-no kuruma kakari-te kusabi-no gotoku naru nari. ,Ist eine Sache, die sicli an dorn
Wagen befindet. Nach einer Erklärung bedeutet es: Das Eis hängt sidi an den Wagen
und wird gleich einer Wagenachse'. Verse:
jll ^ Kawn-gosi-no siba-tsumi-hiruma ika-ga saru kowori-no kusabi fuju-wa taje-se-zi.
,Der den Fluss übersetzende, mit Reisholz beladene Wagen, was soll er thiin? Der
Achsennagel des Eises wird im Winter nicht zernichtet'.
47*
368 Pfizmaier.
Kowori-no kaiko. ,Die Seidenraupen des Eises'. Ju-kiu-san-to iü tokoro-ni kowori-no
kaiko ari. Simo juki-ni kore-ivo owoje-ba ito-to naru sünawatsi koromo-ni wori-te kiru-ni
ß-ni iru-to-mo jakezü midzü-nl iri-te-mo nurezavu-to nari. Tö-ba-no ku-ni fio-zan kan-iuo
sirazü kaa-so sio-wo sirazü-to ari. ,An einem Orte Namens Yün-kMao-schan gibt es Seiden-
raujjen des Eises. Wenn man diese mit Reiffrost und Schnee überdeckt, werden sie
Seide. Man webt daraus Kleider und kleidet sich, in sie. Man mag dann in das Feuer
treten, sie verbrennen nicht. Geht man auch in das Wasser, so werden sie nicht nass.
In den Versen Tung-po's heisst es : Die Seidenraupen des Eises kennen nicht die Kälte.
Die Feuerratten kennen nicht die Hitze'.
Goto nara-ha. Kaku-no gotoku nara-ha-to nari. , Bedeutet : wenn es so ist'. Verse :
Goto-nara-ha sakazü-ja-wa aranu sakura-hana mim wäre saje-ni sidzit-kokoro-nasi .
,Wenn es so ist, da bin ich, der ich die nothwendig sich öffnenden Kirschblüthen
sehe, selbst ohne ruhigen Sinn'.
Goto-nara-ha ori-tsükusi-ten sakura-hana wäre matsü fito-no kite-mo minaku-ni.
,Wenn es so ist, sie alle werd' ich gebrochen haben, die Kirschblüthen, indess der
Mensch, den ich erwarte, kommt und sie nicht sieht'.
Koto-nasi fu. ^ Koto-naki sama-ni i-i-nasü nari. , Bedeutet: etwas auf eine Weise
darstellen, als ob es nichts wäre'. .
Koto-zo to-mo nakii. Nani-goto-ivo i-i-ide-taru koto-mo naki nari. , Bedeutet, dass man
irgend etwas nicht ausgesprochen hat'.
Kotoha-dami. Kotoha-namari-taru nari. ,Bedeutet : die Worte falsch aussprechen'.
Koto-ni dete. Kotoha-ni idete nari. , Bedeutet : durch Worte zum Ausdruck gelangend'.
Kuto-kusa. Gon-zatsu nari. Tsime-ni iü koto-no Ja nari. Koto-no fa-kusa-to-mo . , Bedeutet
vermischte Reden. Ist das gewöhnliche koto-^o fa, die Blätter der Worte. Man sagt
auch koto-no fa-ktisa, die Arten der Blätter der Worte'. Verse :
Jama-sato-ni toi-kuru fito-no koto-kusa-wa kono sümawi koso urajamasi-kere.
,In dem Gebirgsdorfe die Menschen, die fragen und kommen, die Arten ihrer Worte,
in diesem Wohnplatz nur mögen sie zu beneiden sein'.
Koto-wo kirasü. Kotoba-wo kirasü-to iu koto-nite zen-to-mo aku-to-mo i-i-idasi-te sadamenu
nari. ,lst so viel als kotoba-ivo kirasü ,die Worte glitzern machen' und bedeutet : das
Gute wie das Böse aussagen und nicht bestimmen'.
Kofo-to BH aJce-juku. ,Als Sache leer'. Aja-niku-ni osimu kokoro nari. Mata waga
viama-ivo iü. ,Hat den Sinn von aja-niku-ni osimu, verdriessen und bedauern. Es bedeutet
auch icaga mama, eigensinnig'. Verse:
Faru-no iro-ni koto-to ake-juku kasümi-kana.
,Mit des Frühlings Farbe als Sache leer wird der rothe Wolkendunst!'
Koto-dama. ,Die Wortedelsteine'. Kotoba-wo fome-taru nari. , Bedeutet, dass man die
Worte gepriesen hat'.
Koto-ni atari-ie. ,Der Sache entsprechend'. Tsümi-ni atari-te nari. ,Bedeutet: dem
Verbrechen entsprechend'.
Koto-tama-faru. Mio-nen-no farii-to iü koto nari. Issetsü-ni koto-tama-wa o-o-tsügomori-no
jo takaki oka-ni agari-te mino-wo saka-sama-ni kite waga ije-wo mire-ha rai-nen-tsiü-no kikkiö
koto-gotoku mijuru-to nari. ,Ist so viel als der Frühling des nächsten Jahres. Nach einer
Erklärung bedeutet koto-tama: Wenn man in der Nacht des dreissigsten Tages des
I
DiK ruETISCHKN AUSDRÜCKE DER JArASISCUEN SpKACHE. 369
Monates auf einen hohen Hügel steigt, den Regenmantel verkehrt anlegt und nach dem
eigenen Hause blickt, so ist alles Glück und Unglück des künftigen Jahres zu sehen'.
Koto-jü-fime. Tana-hata nari. ,Ist das Sternbild der Weberin'.
Küto-fikl-gusa. ,Die harfenspielende Pflanze'. Matsü-no i-miö nari. ,Ist ein verschie-
dener Name für die Fichte'.
Kuto-no sita-fi. ,Die Wasserröhre der Harfe'. Koto-no fara-no Hb kata nari. ,Ist die
Seite des Bauches der Harfe'.
*J^ ft^P Cto-(/c). ,Die kaiserliche Lampe'. Mi-kado-no foku-sin-ni tomosi-bi-wo tate-matsüri-
tamo koto nari. Ima-wa. suno gi tajete nasi. Kita-jama-rei-gan-si-to in tokoro-nite takaki
mine-ni fi-ico tomosi-te foku-sin-ni -flt kü-si-tarnb nari. , Bedeutet, dass der Kaiser dem
Nordstern eine Lampe darbietet. Gegenwärtig ist dieser Gebrauch abgeschafi't. An einem
Orte, der das Kloster der göttlichen Felsen von Kita-jaraa genannt wird, zündet man
auf einem hohen Berggipfel eine Lampe an und bringt dem Nordstern ein Opfer', Verse:
Ta-muke-süru fosi-no fikari-ni magafit kana mine-ni kakaguru aki-no tomosi-bi.
,Mit dem Lichte des Sternes, dem man das Handopfer bringt, vermengt ist die auf
dem Berggipfel erhöhte herbstliche Leuchte !'
Kdtsi-taku. g no zi nari. Monu-no o-oki-narv koto nari. ,lst das Zeichen ko (gross,
wie oben). ,Bedeutet, dass etwas gross ist'. Verse :
Aki-no ta-no fo-muke-no josüru kata-jori-mo ware-ica jori-namu kotsi-ta-kari-to-mo .
,Mehr als die nähernde Seite der Darbietung der Kornähren des herbstlichen Feldes
werd' ich mit gestützt haben, so gross ich auch bin'.
Kori-zü-ma. Mono-ni kori-nu nari. Sü-ma-wa tabi-tabi-to iu koto nari. , Bedeutet : sich
durch eine Sache nicht abschrecken lassen. Sü-ma ist so viel als tabi-tabi, oftmals'. Verse:
Kori-zü-ma-ni mata-mo naki na-no tatsi-nu-besi fito niku-karanu jo-ni .si sümaje-ba.
,Ohne abgeschreckt zu sein, muss noch der verlorene Name erstanden sein, wenn
ich in dem Zeitalter, wo die Menschen nicht verhasst sind, wohne'.
Korn. ^ nari. Kümo koru iica-ne koru mina omoreru kokoro nari. ,Ist koru (gefrieren,
wie oben). In kumo koru ,die Wolken gefrieren', iwa-ne koru ,die Felsenwurzeln gefrieren'
hat es den Sinn von omoreru, schwer sein*.
Ko-gane-bana saku. ,Die goldenen Blumen blühen'. Ko-gane-no koto made nari. Man-
jed-siü ziü-fatsi-no kuan-ni siu-mit ten-wo-no ten-fei-sio-fu guan-nen mitsi-no ku-no kivni ico-ia-to
iü jama-ni site fazimete ko-gane-tvo fori-idasi-te fanbera toki jomi-fe tata-matsüri-kem. Naga-
uta-no kajesi-uta mi-kasira-7io utsi-ni. ,Bezieht sich auf das Gold. In dem achtzehnten
Capitel des Man-jeo-siü wird, als man zu den Zeiten des Kaisers Siö-mu, im ersten
Jahre des Zeitraumes Ten-fei-siö-fö (749 n. Chr.) auf dem Berge W^o-ta in dem Reiche
Mitsi-no ku zum ersten Male Gold ausgrub, ein Gediclit überreicht. In den drei ent-
gegnenden Gedichten des langen Gedichtes heisst es:' Verse:
Silber aki-no mi-jo sakajen-to figasi-naru mitsi-no ku jama-ni ko-gane-bana saku.
, Damit des Kaisers erhabenes Zeitalter glorreich sei, blühen im Osten auf dem
Berge von Mitsi-no ku goldene Blumen'.
Ko-gane-no fa. .Die Blätter des Goldes'. Judzüri-fa-wo iü. ,Bedeutet den Baum
judzüri-fa' (den Baum der nachgiebigen lilätter).
Kojo-nahi. ^ ^ tu kakv. Koto-na foka-to in kokor» nari. ,Wird kojc-naku (olme
Ueberschreiten, wie oben) geschrieben. Hat den Sinn von kotu-no foka, ausserordentlich'.
Kojo-naku steht für koje-naku.
QTA Pfizmaiee.
Köre saje. Sore saje no-be-nl onazi. Idzüre-mo mi-soje kiki-soje-taru kotu nar/. ,Kore-saj<i
dieses hier sogar' und sore-saje ,dieses sogar' ist mit no-be ,freies Feld' gleichbedeutend.
Diese Ausdrücke sind so viel als mi-soje kiki-soje-taru, im Sehen hinzugefügt, im Hören
hinzugefügt'
Kn-zome. vÄ Koku some-tar/i nari. ,Ist kokv. sorite-taru, tief gefärbt'.
^ ' Ko-dzümi. ,Holzhaufen'. Midzü-ni joru aknta-no koto nari. Man-jed-ni mije-tari.
Issetsü ki-no kiri kudzü nari. Ko-dzümi ukabu soma-jama-gaiva-to jomeri. ,Ist so viel als
das an dem Wasser liegende Kehricht. Es ist in dem Man-jeo zu sehen. Nach einer
Erklärung sind es die Ueberbleibsel vom Holzfällen'. Man liest : Auf dem der Holzhaufe
schwimmt, der Fluss des Brennholzberges'. Verse:
Äki-kaze-no tsi-je-no ura-toa-no ko-dzümi naru kokoro-iva jori-nu notsi-iva sirane-do.
,Das der Holzhaufen des Wirbels der Bucht der tausend Zweige des herbstlichen
Windes ist, das Herz hat sich verlassen, weiss es auch das Spätere nicht'.
Kon-ron-zan. ,Der Berg Kuen-lün'. Sen-ka nari. Kono jama-wa isi-naku site tama-ioo
motte tori-wo utsü-to nari. ,Ist das Haus der Unsterblichen'. Auf diesem Berge gibt es
keine Steine, und man schiesst die Vögel mit Edelsteinen'.
Ko-u-zi. Kutahire-tarih nari. ^ no zi nari. ,Bedeutet: ermüdet. Ist das Zeichen kon'
(ermüdet, wie oben).
Kono fa-no fumi. ,Die Schrift der Baumblätter'. Mukasi mijako-no fotori-ni am otoko
wonna-iüo sari-keri. Kono wonna kaki-no otsi-ba-wo firoi-te uta-wo kaki-tsukete noki-no ito-
midzü-ni nagasi-kera. ,Einst hatte ein Mann in der Gegend von Mijako ein Weib ver-
lassen. Dieses Weib las die abgefallenen Blätter des Feigenbaumes auf und liess sie,
nachdem sie darauf Gredichte geschrieben, auf dem Fadenwasser des Vordaches (d. i. auf
dem Wasser der Dachtraufe) fortschwimmen'. Verse:
Jama-zato-ni ko-no fa-no fumi-ioo waga tsüma-ni mi-jo tute nagasü noki-no ito-midzü.
,In dem Grebirgsdorfe die Schrift der Blätter der Bäume, zu der Gattin Siehe!
sagend, wo man schwimmen lässt, des Vordaches Fadenwasser'.
Kono ne-nuru. ,Dieses geschlafen haben'. Asita-to iwan makura-kotoha nari. ,Ist ein
Polsterwort, welches asita ,der Morgen' bedeuten wird'. Verse:
Matsi-waburv, toki-si-mo are-na kono ne-nuru jume-ni-mo fana-no omo-kage-zo tatsü.
,Die Zeit, wo man wartet und fleht, sie mag sein! In dem Traume dieses Aus-
schlafens auch erhebt sich das Bild der Blumen'.
AM tatsi-te iku-ka-mo arane-do kono ne-nuru asa-ke-no kaze-wa tamoto süzüsi-mo.
,Der Herbst ist erstanden, viele Tage sind es nicht. Doch in dem Winde des Tages-
anbruchs dieses Ausschlafens ist der Aermel auch kalt'.'
Ko-no fa-no ame. ,Der Regen der Baumblätter'. Ki-no fa-no kaze-ni naku ko-e-ico
avie-ni kiki-nasü nari. Matsü-kaze.-no ame-ni onazi. ,Bedeutet: der Ton des Windes in den
Blättern der Bäume hört sich wie Regen an. Ist mit matsü-kaze-no ame ,der Regen des
Fichtenwindes' gleichbedeutend'.
Ko-no Sita jami. ,Die Finsterniss unter den Bäumen'. Si-gn-guatsü zi-bun ko-kage
sigeri-te kuraki-wo iü nari. ,Bedeutet, dass im vierten und fünften Momxte des Jahres der
Schatten der Bäume dicht und finster ist'. Verse:
1 Kono ne-nuvu wii-.l bloss durc]i Sylbenselivifl ausgedrückt und nicht rrklart. Die liier i,'eoebfne Bedeutung- ,diesps geschlafen
haben' ist nur eine nnithniassliehe.
Die poetischen Ausdrücke der japaniscuen Sprache. 371
Sa-tsüki-jama ko-no sita javii-ni fomosn. fi-wa si/.a-no tatsi-do-no siru-be nari-keri.
,In der Finstemiss unter den Bäumen des Berges des Suinpfmonats das 'Feuer, das
man anzündet, ist ein Merkzeiclien des Standortes des Hirsches geworden'.
Ko-uo fa-goromo. ,I)as Kleid aus Baum blättern'. Tai-ko-iva ko-no fa-tvo tsüdzüri-te
koromo-ni si-tarn-to nari. , Bedeutet: In dem hohen Alterthum heftete man Baumblätter
zusammen und machte daraus Kleider'.
Ko-no fa-no oki. ,Das P'ahrwasser der Baumblätter'. Go-siü-no midzü-umi-ni am mei-sib
iiari. ,Ist ein berühmter Ort in dem See von Omi'.
Ko-no mi-dori. ,üer Fruchtvogel'. Sarn-m> i-nieu nari. ,Ist ein verschiedener Name
für sani, Affe'. Verse :
Ai^ad fukn- fuka-j.ama-no okn-no ko-no mi-dori sakebn koje nomi kmuo-ni sairari-te.
^Wo der Sturmwind weht, in dem Innersten des tiefen Gebirges ist das Geschrei
des Fruchtvogels nur, indem es an die Wolken stösst'.
fjrohi.-netsi-no sa-u-jaku. ,Die Pflanzenarznei der äussersten Hitze'. Gokn,-ndsi natm-no
sio-ki nari. Sa-u-jahi-wa ^ ^ nite ßru-to iü mono nari. Gen-zi-ni aru kotoba nari.
Firu-wa sia-ki-wo saru mono nari. ,Goku-netsi ' ist die Hitze des Sommers. Sa-u-jaku ist
sb-jaku (Pflanzenai-znei, wie oben) und bedeutet den Gegenstand ßni, Knoblauch. Ist ein
in dem Geschlechte Minamoto vorkommendes "Wort. Der Knoblauch ist ein Gegenstand,
der sich der Hitze entzieht'.
Ko-gure. ^ ^ to kakn. Ki-no kakure nari. Ko-gakure-wa ko-kage-ni mi-wo kahiruru
nari. ,AVird ko-gure (Baumdämmerung, wie oben) geschrieben. Ist ein Versteck in den
Bäumen. Ko-gakure bedeutet: in dem Schatten der Bäume sich verbergen'. Verse:
Arasi fuku ko-gure-nn juki-ivu utsi-farai kefu koje-nuru-ja sa-ja-no naka jama.
,Wo der Sturmwind weht, der Baumdämmerung Schnee streif ich ab. Heute wohl
überschritten ward der Berg inmitten der wahren Nacht'.
Ku-ja. Ko-jo-to iü kotoba nari. Kore-wo ^ ^ ko-ja-to iü tokoro-no na-ni josete jomeri.
,lst das Wort ko-Ja, komm! Dieses wurde nach einem Orte Namens ko-ja (wie oben)
gelesen'.
Ko-ja-ta. Are-fate-tarii fnr?i-db-ico iü. ,ßedeutet eine ganz wüste alte Halle'. Die
eigentliche Bedeutung der Sylben ko-ja-ta ist ungewiss. Das Wort mag ko-jakata ,alter
Palast' ausdrücken'. Verse:
Fito towanu tt. kata-jama-kage-no ko-ja-ta-ni-ica fotaru bakari-zo fi-ica tomosi-nuru.
,In dei- alten Halle des Schattens des einseitigen Berges, wo die Menschen nicht
fragen, hat die Feuerfliege nur ein Licht angezündet'.
Kuma-gajeri. Oi-te futa-tabi ivakakii narn koto nari. Muta-wa kusa-no karete inata
aioo-mi-taru kokoro nari-to ijeri. ^ ^ ^o kaku. ,Ist so viel als im Alter zum zweiten
Male Jung werden. Man sagt ferner, es habe den Sinn, dass eine Pflanze verdorrt und
wieder grün geworden ist. Wird icaka-kajeru (wieder Jung werden, wie oben) ge-
schrieben'. Koma steht in der Bedeutung ,klein'. Verse:
Isilju nimo-no kejakeki loaga mi oi-mt-to-mo mata koma-gajeri kimi-wo si niataii.
,Als Reif und Thau ausgezeichnet mein Leib mag gealtert sein. Er wird wieder
jung: den Gebieter werd' ich erwarten'.
' Steht für *fc ßb goku-iieliü. äiisscrstf Hitze.
372 Pfizmaike.
Koma-mukaje. ,Dem Füllen entgegen gehen'. Koma-mukaje fatsi-guatsü ziü-go-nitsi
nari. Kiri-wara-no maki-no koma-vd dal-ri-je tate-matsüru nari. Afu-saka-made tsioku-si
tatte fiki-mvkajete kajerti nari. ,Das Abholen des Füllens findet am fünfzehnten Tage des
achten Monats statt. Die Hirten von Kiri-wara verehren dem kaiserlichen Palaste ein
Füllen. Man ernennt einen kaiserlichen Gesandten bis Afu-saka. Derselbe geht entgegen
und kehrt zurück'.
Koma-no mijahi. ,Die wechselnde Neigung des Füllens'. Sb-jaku-ivo koru kokoro nari.
Muma-no ai nari. Ip) no i|* to kaku. ,Hat den Sinn: die Stute begehren. Ist die Liebe
des Pferdes. Wird koma-no nasake (die Leidenschaft des Füllens, wie oben) geschrieben'.
Verse :
Faru kure-ba mijabi-ni aruno murä-koma-no kaze-wo fajami-te ihafu-naru-ran.
,Wenn der Frühling kommt, die in wechselnder Neigung wilden Füllen, dem Winde
voraneilend, werden wiehern'.
Koma-mo süsame-zü. ,Das Füllen hat keine Freude'. ^ I^ |§n) tokaku. Ktisa-ivo famanu
nari. ,Wird koma süsamezü (wie oben) geschrieben. Bedeutet, dass es das Gras nicht frisst'.
Verse :
0-o-ara.ki-no mori-no sita kusa oi-nure-ha koma-mo süsamezü karu. fito-mo nasi.
,Wenn die Gräser unter dem Walde von 0-o-araki alt geworden sind, hat das
Füllen auch keine Freude, und kein Mensch ist, der sie mäht'.
Koke-musiro. ,Der Moosteppich'. Koke-no aivo-uwo-to ide-taru-wo musiro-ni mi-tatete jomeri.
,Man sieht in Gedichten das überall grün hervorgekommene Moos für einen Teppich an'.
Koke-gorovio. ,Das Mooskleid'. Jo-süte-bito-no kirn koromo nari. Koke-no tamoto-to-mo
jomu. ,Ist das Kleid, in welches sich der Bonze kleidet. Man liest auch koke-no tamoto,
der Aermel des Mooses'. Verse :
Nani-to naku kike-ba 7iamida-zo kobore-nuru koke-no tamoto-ni kajofu matsü-kaze.
,Ohne Grund als ich ihn hörte, war von Thränen überflössen der durch den Aermel
des Mooses dringende Fichtenwind'.
Kokoro-no mätsü. ,Die Fichte des Herzens'. Fito-no kokoro-no fen-zezaru-ivo matsü-no
iro-kajenu-ni tatojefe jomeri. Mata kokoi^o-no sügi-to iü-mo onazi. Arui-wä sügi-ioo sügi-
taru koto-ni josete-mo jomeri. ,Man vergleicht in Gedichten die Unwandelbarkeit des
Herzens eines Menschen mit der Fichte, deren Farbe nicht wechselt. Der Ausdruck
kokoro-no sügi ,die Cypresse des Herzens' ist dasselbe. Einige lesen es, indem sie sügi
,Cypresse' auf sügi-taru ,vorübergegangen' beziehen'.
Kokoro-no asa. ,Der Hanf des Herzens'. Kokoro-no sügu-naru koto nari. Asa-no naka-no
jomogi-to iü koto-waza-no kokoro-nite mata kokoro-no jomogi-to-mo jomeri. Kore-wa magari-
taru kokoro-ni tatoje-tari. ,Ist so viel als : das Herz ist gerade. Es steht in dem Sinne
des Sprichwortes : der Hanf inmitten des Beifusses. Man liest auch kokoro-no jomogi, der
Beifuss des Herzens. Dieses wird als Gleichniss in dem Sinne von magari-taru , gebogen
sein' gesagt'. Verse :
Jo-no naka-no asa-iva ato-naku naru-mo usi kokoro-no utsi-no jomogi nomi-site.
,Der Hanf in der Welt hat keine Nachkommen, und es ist traurig, indessen in dem
Herzen der Beifuss nur ist'.
Sikari-tote suguki kokoro-mo jo-ni motasü maziru jomogi-no asamasi-no mi-ja.
,Da es so ist, ein gerades Herz auch in der Welt besitzt des sich einmengenden
Beifusses armer Leib?'
Die poetischen Ausdrücke dek japan'ischen vSpeache. 373
Kokoro-no uni. ,I)er Dämon des Herzens'.
Kokoro-no janil. ,Die Finsterniss des Herzens'.
Kokoro-no knma. ,üie Uferbank des Herzens'.
Kokoro-no kiri. ,üer Nebel des Herzens'.
Kokoro-no umi. ,Das Meer des Herzens'.
Kokoru-no midzü. ,Das Wasser des Herzens'. Die obigen Ausdrücke sind ohne
Erklärung. Verse :
Wacja tame-ni utoki ke-siki-no tsükit-kara-ni katsü-wa kokoro-no oni-nio mije-keri.
,Indess i'ilr mich der entfremdete Anblick nahe steht, ist dabei auch der Dämon
des Herzens ei-schienen'.
Fito-no ^ ko-nu kokoro-wa jami-ni arane-domo ^ ko-ico omofu mitsi-ni majoi-
nurit kana.
,Obgleich die Herzen der Verwandten der Menschen in Finsterniss nicht sind, hat
man auf dem Wege des Denkens an die Söhne sich verirrt!'
IPI Tsüna-ica se-ni fi-ma-naku kawarih a.m-ka-gaica fito-no kokoro-no midzil-ja nagaru.ru.
,Wo das Seil der Stromschnelle, ohne Zeit zu haben, wechselt, in dem Flusse von
Asu-ka das Wasser wohl des Herzens der Menschen fliesst'.
Aki-no Jo-no tsüki-no fikari si kijo-kere-do fito-no kokoro-no kuma-wa terasasazü.
,Das Licht des Mondes der Herbstnacht, hell ist es zwar, doch auf der üferbank
des Herzens der Menschen leuchtet es nicht'.
Kokoro-no arasi. ,Der Sturmwind des Herzens'. Fito-no kokoro-no arasi-no t/otoku
fagesi-ki nari. ,Bedeutet, dass das Herz des Menschen heftig wie der Sturmwind ist'.
Kokoro-irare. ,Das Herz mangelt'. Kokoro-no aranu fodo ^ setsü-naru narl. ,Bedeutet:
so peinlich, dass das Herz nicht vorhanden ist'.
Kokoro-gaje. ,Das Herz wechseln'. Waga kokoro-tvo fito-ni tori-kaje-ba-ja-to-no kokoro
nari. Issetsü waga kokoro-wo fito-no kokoro-ni nasi-te koi-siki fodo-ico sirase-taki-to iü nari.
,Bedeutet: das eigene Herz mit demjenigen eines Menschen wechseln. Nach einer
Erklärung bedeutet es: das eigene Herz zum Herzen eines Menschen machen wml ihm
kundgeben wollen, wie sehr man ihn liebt'.
Kokoro-no tsüki. ,Der Mond des Herzens'. Kijoki kokoro nari. , Bedeutet ein reines
Herz'.
Kokoro-dzükara. Kokoro-kara nari. , Bedeutet kokoro-kara, von Herzen'.
Kokoro-no sime. ,Das Schnüren des Herzens'. Kami-je kokoro-ivo fakohu-wo in. Zin-gi
nari. ,Bedeutct: zu den Göttern das Herz tragen. Ist Sache des Gottesdienstes'. Verse:
Kami-kaze-ja jarna-da-no fara-no saka-ki-ba-ni kokoro-no dme-ico kakanu fi-zo naki.
,Der Götterwind! An die Blätter des heil'gen Baumes des Feldes von Jama-da
das Schnüren des Herzens, kein Tag ist, wo ich es nicht hänge'.
Kokorn-no ike. ,Der Teich des Herzens'. Jarn, kata naki nari. ,Bedeutet: man hat
nichts, wohin man senden könnte'.
Kokoro-no ura. ,Die Walirsagung des Herzens'. Jnku-snje-no aramasi koto nari. Issetsü
waga kokoro-nite juku-süje-ico si-an-sitc fakaru nari. Kokoro-no utsi-nite iirano kokuro-motsi
nari. ,Ist im Allgemeinen so viel als die Zukunft. Nach einer Erklärung bedeutet es:
in seinem Herzen an die Zukunft denken imd erwägen. Es ist die Stimmung, in welcher
man im Innern des Herzens wahrsaet'.
Kokoro-ico kumu. ,Das Herz schöjifen'. Säi-rio-siim nari. ,Bedeutet : vermuthon'.
DonkiChriftcn der phil.-hist. CT. XXIII. Bd. 4,s
374 Pfizmaiee.
Kokoro-no tsiri. ,Der Staub des Herzens'. Udzümore-taru kokoro nari. , Bedeutet: ein
vergrabenes Herz'.
Kokoro-no ame. ,Der Eegen des Herzens'. Fare-jaranu koto nari. .Ist so viel als nicht
heiter werden'.
Kokoro-no seki. ,Die Versperrung des Herzens'. Kokoro-tvo todomuru nari , Bedeutet :
das Herz zum Stillstand bringen'.
Kokoro foki-meku. ,Das Herz lebt in der Zeit der Fülle'. Kokoro ugoki zib-ki-si-taru
nari. , Bedeutet: das Herz bewegt sich und das Blut ist in Wallung'.
Kokoro-juruhi. Kokoro jurusü nari. ,Ist kokoro jurusii, das Herz ist schlaff'. Juruhi
steht für jurumi, schlaff sein'.
Kokoro todomenu. ,Das Herz nicht zum Stillstand bringen'. Otsi-isvkanu kokoro nari.
,Ist das nicht ruhig gewordene Herz'.
Kokoro-ni nokoru. ,In dem Herzen bleibt übrig'. Kokoro-ni kakaru koto nari. ,Ist so
viel als in dem Herzen hängen bleiben'.
Kokoro-no nigori. ,Die Trübung des Herzens'. Go-zioku nari. Nigori-ni somanu kokoro
mote-to-mo jomeri. ,Sind die fünf Trübungen. Man liest auch : mit dem nicht trüb ge-
färbten Herzen'.
Kokoro utsüku.si. , Schön von Herzen'. Kokoro-ni omo koto ari-mama-ni m nari. Kokoro
utsükusi-to-ioa i-i-nagara amari utsi-toke-sügi-taru-to ari. Kore-vio ari-no mama-ni utsi-toke-
sügi-taru nari. , Bedeutet: was man im Herzen denkt, so wie es ist, sagen. Es kommt
vor: Während er sagte: , Schön von Herzen', war er äusserst unbefangen, — Auch
dieses bedeutet: wie es wirklich war, unbefangen gewesen sein'.
Kokoro-no koma. ,Das Füllen des Herzens'.
Kokoro-no muma. ,Das Pferd des Herzens'.
Kokoro-no saru. ,Der Affe des Herzens'.
Mina kokoro-sawagasi-ki-wo tatojete jomeri. ]^ri ^< I-ba ^^f i^"-^ sin-jen-no ko-
zi-wo ijeri. ,Die obigen Ausdrücke werden als Gleichnisse von der Aufregung des Herzens
gelesen. Sie deuten auf die alte Begebenheit von dem Pferde des Willens und dem
Affen des Herzens'. ^
Kokoro-no kumo. .,I)ie Wolke des Herzens'. Midare-taru koto-ni in. ,Wird von A cr-
wirrung und Unruhe gesagt'.
Kokoro-wa nagi-nu. ,Das Herz ist windstill geworden'. Nagusamu kokoro nari. Isset.m
kokoro-jau-aragu nari. ,Hat den Sinn von nagtisamU; getröstet sein. Nach einer Erkläining
bedeutet es kokoro-jaivaragu, von Herzen sanft sein', \erse:
O-o-jodo-no farna-ni ofu-tefu miru-kara-ni kokoro-ioa oiagi-nu katarawane-domo.
,Die an dem Meerufer des grossen Wirbels wachsen sollen, zwischen den Wasser-
fichten ist das Herz still geworden, obgleich ich mich nicht besprochen'.
Kokoro-ai-no kaze. ,Der Wind der Begegnung des Herzens'. Kita minami-no kaze-u-o
iii. Minami kita-u-a in-Jb nari. ,Bedeutet den Nordwind und den Südwind. Süd und Nord
sind das Yin imd Yang'.
Kokoro-no i.mju. ,Der Thau des Herzens'. Verse:
Aki-wa tada kokoro-no tsuju-rd arane-domo mono-nagekasi-ki koro-ni-mo arv-kana.
' lieber diese Befjebenheit wird niclits gesagt.
Die poetischen Ausdrücke dek japanischen Spkai he. 375
,Der Herbst allein, des Herzens Thau obgleich er nicht ist, eine beklagenswerthe
Zeit ist er doch !'
Kokoro-ha. ,Die Herzblätter'. Ito-nite fana momidzi-wo musühi-te a>" mo)i nado-ico
sojete ivokuru nari. Issetsü-ni aicu-gumi nari. Kumi-to-wa fi-kacje-kusa-ico motte kamuri-no
ßtai-ni musübu mono nari. Fi-kage-kusa-wa ta-viuke-kiisa-tote ko-boku-nl kakaru koke nari.
Mata gen-zi-no ^ je-aivase-no maki-ni-iva fako-no kazari-no ^f mon-ni kin-gln-nite matsü
take iiado Iro-iro-nl tsükuri-tarit mono-ivo ijeri. , Bedeutet: mit Seide, Blumen und Ahorn
knüpfen, Ötickwerk und Aehnliches hinzugeben und es als ein Geschenk schicken. Nach
einer Erklärung ist es ein grünes breites Band. Kiimi ,breites Band' ist ein Gegen-
stand, den man mit der Pflanze des Sonnenlichts an den Stirntheil der Mütze bindet.
Fl-kage-kusa , Pflanze des Sonnenlichts' ist die Pflanze der Opt'ergabe. Es ist das Moos,
welches an alten Bäumen haftet. Ferner bedeutet es in dem Geschlechte Gen, in dem
Capitel der Zusammenstellung der Gemälde, die anstatt der breiten Bänder der Ver-
zierung der Koffer aus Gold und Silber auf verschiedene Weise verfertigten Fichten,
Bambusse und ähnliche Gegenstände'.
Kokono-kasane. ,Das neunfach Wiederholte'. Dal-ri-no koto nari. Kokono-je-no fukaki-
(co iü. ,Ist so viel als der kaiserliche Palast. Bezeichnet die neunfache Tiefe'. Verse:
Kimi-ga silmu kokono-kasane-no fana sakari arasi-no kaze-mo kikanu faru kana.
,Wo der Gebieter wohnt, des neunfach Wiederholten Blumen gedeih'n. In welchem
man den Sturmwind nicht hört, der Früliling!'
Kokono-tsü-no kasümi. ,Die neun rothen Nebel'. Sen-keo-ni jomn. ,Wird in dem ,Be-
zirke der Unsterblichen' (so heisst ein gewisses Buch) gelesen'.
Koje-nu nori. ,Die Vorschrift der Stimme'. Mi-da-no sio-mio nari. ,Ist der Name, mit
welchem man Mida (Amida) benennt'.
Koje-fajari-ka. ,Die Stimme laufend'. Sita-haja-ni mono-iil nari. , Bedeutet: mit ge-
läufiger Zunge sprechen'.
Ko-tefu-ni ni-tari. xjj Kitare-to iil-ni ni-tam-to nari. ,Ist kitare-to iü-ni ni-tarn, es ist,
als ob man sagte : komm !' Verse :
Waga jado-no mume saki-tari-to tsüge-jara-ba ko-tefu-ni-tari tsiri-nu-to-mo josi.
,Die Pflaumenbäume meiner Herberge blüh'n, wenn man diess meldet, ist es, als
ob man sagte: komm! Sind sie auch verblüht, ist es gut'.
Tsnki-Jo josi jo josi-to ßto-ni tsüge-jara-ba ko-tefic-ni ni-tari matasü si-mo arazü.
,Die Mondnacht ist gut, die Nacht ist gut, wenn man diess den Menschen meldet,
ist es, als ob man sagte : komm ! Es ist nicht, dass man warten lässt'.
Ko-tefit-ni-mo ni-tarn mono kana fana-siisüki koi-si-ki ßto-ni misn-be-kari-kern.
,0 dass es wäre, als ob man sagte : komm ! Das blumige liiedgras dem geliebten
Menschen habe ich zeigen sollen !' .
Ko-tefu-no jume. ,l)er Traum des Schmetterlings'. Mnkasi so-zi-to iu ßto jume-ni teö-to
nari-te momo-tose-no fana-ni tawafure-asobi-si-to nari. Sono toki ware-wo wasürete feo-no
kokoro-ni nari-si-to nari. , Einst wurde ein Jlensch Namens Tschuang-tsc im Traimie ein
Schmetterling. Er spielte und vei'gnügte sicli mit den Blumen der lumdcrt Jalire. Um
die Zeit vergass er auf sich selbst und erhielt das Herz eines Schmetteidings'. Verse:
Momo-tose-no fa^ia-ni asubi-te sügi-site ki kouo jo-tca tc/u-no juini-nife ari-keru.
.Mit den Blumen der hundert Jahre sich vergnügend, zieht man hinüber und kommt.
Diese Welt ist der Ti'aiim eines Sclimetterlings gewese'n'.
48»
376
Pfizmaiek.
Ko-aioi-no obi. ,Der Gürtel des kleinen Indigo's'. Ko-awi-ioa murasaki-iro nari. ,Ko-awi
,kleiner Indigo' bedeutet pux-purfarben'.
Ko-saka-no mitsi. ,Der Weg der kleinen ßergtreppe'. Saka-no mitsi nari. Fon-setsü-ni
kl koric mitsi nari. ,Ist der Weg der Bergtreppe: Nach der ursprünglielien Erklärung
ist es der Weg, auf welchem man Holz fällt'. Verse:
Masüra-o-ga ko-saka-no mitsi-mo fodo tajete juki furi-ni-keri koromo-ga se-jama.
,Der Weg der Bergtreppe des tapferen Mannes war um die Zeit abgeschnitten, der
Schnee ist gefallen auf dem Berge des Rückens des Kleides'.
Koki-tarete. , Schöpfend sich herablassen'. Ja-kumo-ni-tva futa-futa-to tsiit-serare-tari.
Juki nado kaki-taretc furu kokoro-ka. Mata ine-ni-mo ijeri. ,Ist in den acht Wolken sehr
zweideutig erklärt worden. Vielleicht hat es den Sinn von juki nado kaki-tarete furu,
Schnee und Aehnliches Icratzend sich herablassend, fällt. Es wird auch von den Reis-
ähren gesagt'. Verse:
Akenn tote kajeru initsi-ni-wa koki-tarete ame-mo namida-mo furi-zo kobotsi-tsutsü.
,Indem man nicht öffnete, auf dem Rückwege, schöpfend sich herablassend, der
Regen und die Thränen fielen und netzten'.
Ko-me-ja. ^ Ko-mai-to iü kotoba-no te-ni-fa nari. ,Ist das Te-ni-fa des Wortes
ko-mai., kommen' (wie in eine Gesellschaft). Verse:
Ko-me-ja-to-iva omofu mono-kara' ß-gurasi-no naku jufu-gure-wa tatsi-matare-tsfäsü.
Weil man dachte, dass man kommt, wurde die Abenddämm'rung, in der die Abend-
grille singt, sofort erwartet'.
Komerarete. ,Indem eingedrungen wird'. Kasümi kiri ame nado-ni fari-komerarete-to
iü nari. ,Bezeichnet: indem von Seite des Wolkendunstes, des Nebels, des Regens und
ähnlicher Dinge eingedrungen wird'. Verse:
Mi-ivatase-ba faru-no kasumi-ni komerarete idzüre naru-ran mi-josi-no-no jama.
,Als ich hinüberblickte, da von Seite des AVolkendunstes des Frühlings ward ein-
gedrungen: welches mag sein der Berg von Mi-josi-no?'
Kosi-no sirmi. ,Pas Kennzeichen der Lende'. Sirnsi-no obi nari. ,Ist ein kenn-
zeichnender Gürtel'.
Kosi-ioore-uta. ,Ein Gedicht mit gebrochenen Lenden'. Uje-7io ku sita-no ku-no
tsüdzükanu nari. ,Ist ein Gedicht, in welchem der obere Vers und der untere Vers sich
nicht fortsetzen'.
Koi. ,Liebe'. |M to kaku. Ko-kon-siü-ni fazimete koi-no be-wo ivakare-tari. Man-jeö-ni
sh-mon-to iü. ,Wird koi (wie oben) geschi-ieben. In der Sammlung aus alter vmd neuer
Zeit wurde zum ersten Male die Classe der Liebe abgesondert. In dem Man-je6 heisst
es sb-mon, sich gegenseitig hören'.
Koi-gusa. ,Die Pflanze der Liebe'. Tada koi-no koto nari. ,Ist bloss so viel als koi,
Liebe'. Verse :
Koi-gusa-iDo tsikara-gmntma-ni nana-htruiua tsümi-te kofuraku tvare kokoro-kara.
,l:>ie Pflanze der Liebe auf Lastwagen, auf sieben Wagen wenn man gehäuft hat,
lieb' ich von Herzen'.
Koi-no jama. ,Der Berg der Liebe'. Koi-no tsümoru-too jama-ni tatojete in. ,Die An-
häufung der Liebe wird mit einem Berge verglichen'.
Koi-midzu. ,I)as Wasser der Liebe'. Namida-ivo in. ,So nennt man die Thränen'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 377
Koi-no jafsüko. ,Der Sclave der LieLe'. Kui-ni tsükau-aruru kokoro nari. Jatsüko-ica
simo-be nari. ,Hat den Sinn : von der Liebe zu Diensten verwendet werden. Der Sclave
ist ein Diener'. Verse:
Mamra-o-no satori-kokoro-mo ima-wa nasi koi-no jatsüko-no ware-wa simi-besi.
,Dus Herz, mit dem ich als tapferer Mann micli fühle, ist jetzt niclit da. Als
Sclave der Liebe muss ich sterben'.
Sitai-kuru koi-no jatsüko-no tabi-nite-mo mi-no kuse nare-ja sitcu todoroki-ica.
,Li Sehnsucht kommend, der Sclave der Liebe, auf der Reise auch mag seine Ge-
wohnheit sein der Salzfluth ruheloses Rollen'.
Kui-sü-tefu. Koi-süra-to iü nari. ,Ist koi-süru-to in, was man lieben nennt'.
Komori- »^ je-no fatsü-se. ,Fatsu-se von Komori-je'. Mnta koniori-ktc-to-mu. Fafsü-
se-to iivau makura-kotoba nari. Issetsü-nt yjQ no-zi-tva pj ^ kumori-ku-nu p kutsi-no
zi-wo kahl. Ajamari-taru näri-to ijeri. Ajamari-nagara ffl motsi-i-kitaru juje setsü-setsü
o-osi. Si-sai-aru koto-to-zo. ,Man sagt auch kumori-ku. Ist ein Polsterwort, das den Berg
Fatsu-se bedeuten wird. In einer Erklärung wird für das Zeichen je (wie oben) das
Zeichen kutsi (wie oben) in komori-ku (wie oben) geschrieben. Es heisst, man habe sich
geirrt. Weil selbst das Irrthümliche in Gebrauch kommt, sind die Erklärungen vielfach.
Die Sache hat somit ihren Grund'.
Komori. ,Die Verborgenheit'. Fatake-wo iü nari. , Bezeichnet den Garten'.
Ko-mo-tari. Kn-tco motsi-tari-to in nari. ,Ist der Ausdruck ko-u-o 'inof.^i-fari, einen Sohn
erhalten haben'.
Koma makura. , Matte und Kopfkissen'. Kagura-no utai-mono nari. Issetsü komo-ico
makura-ni süru nari. ,Ist ein Gesang der gottesdienstlichen Musik. Nach einer Erklärung
bedeutet es : Schilf blumen zum Kopfkissen machen'.
Ko-züje-mo jura-7ii furib jaki. ,Der auf den Baumwipfeln viferlos fallende Schnee'.
Jura-to-iva man-man-taru nari. ,Jura-to bedeutet man-man-taru, uferlos wie ein breiter
Strom'. Verse :
Iiva-se-no-ja tori fumi-tate-si fasi-taka-no ko-züje-mo jura-ni juki-u-a furi-tsütsü.
,Auf die Baumwipfel des jungen Falken, der den Vogel der Stromschnelle der
Felsen durch Ti'itte gestellt hat, uferlos ist der Schnee gefallen'.
Ku-ztije-no aki. ,Der Herbst der Baumwipfel'. lut-guatsil-no koto nari. ,Ist so viel als
der neunte Monat des Jahres'.
Classe Je und E.
Jebi-kadzüra. ,Die wilde Weinrebe'. Ünna-no tsükuri-kadzitra-ioo in. , Bedeutet die
künstlichen Schlingpflanzen (einen Kopfschmuck) der Weiber'.
Fi kiki-tamqfu-ja. ,Ei! geruhst du zu hören?' Ei-to-iva fito-no je-kikanu-wo togamnrii
kotoba nari. Zai-ke-no tonari-no awase-ni mono-i-i-kawasü koto nado nari. Gen-zi-ni ijeni-tca
o-ose-no koto nari. ,Ei ist ein Wort, in welchem man den Älenschen Vorwürfe macht, dass
sie nicht hören. In dem Anschlüsse der Nachbarn zu Hause ist es so viel als ,die
Sprache wechseln' und Aehnliches. Wo es in dem Geschlcchte Gen gesagt wird, ist es
so viel als o-ose, Auftrag'.
Jeni. J^ fo kaku. Jeni-wa fukasi nado jomeri. Mata jeni-si-to-mo iü. Je-ivo j^ je-ni
josete jomi-tari. .Wird Jen (Verhältniss, Freundschaft, wie oben) geschrieben. Man liest
378
Pfizmaier.
jeni-wa fukasi ,das Verhältniss ist innig' und Aehnliches. Man sagt aucli jeni-si. Man hat
je in Bezug auf ji'e (Strom, wie oben) gelesen'. Verse:
Midzü-tori-no faka-naki ato-ni tosi-wo fete kajoßc hakari-no jeni (je-ni) koso ari-kere.
Der Wasservogel, auf unbeständigen Spuren indem er die Jahre verbracht, hat ein
Verhältniss, durch das er verkehrt, er wohl nur gehabt' (oder in dem Sinne von je-ni:
ist es in dem Strome, mit dem er verkehrt, wohl nur gewesen).
Jeda-wo tsüramorit. ,Die Zweige neben einander setzen'. Ren-si nari: Bedeutet
ren-si, Brüder'.
Jeda-no fikari. ,Das Licht der Zweige'. Tomosi-U-wo m. ,Bedeutet die Lampe'.
E-zo siramu. Je-sirann nari. ,Ist je-siranu, nicht erfahren können'.
E-tsubo. ,Der Lachtopf'. E-kubo-no koto nari. E-kubo-ni iri-te tvarb-to iü. ,Ist so viel
als e-kubo, das Lachgrübchen. E-kiobo-ni iri-te ,in den Lachtopf eingehend' bedeutet:
lachen'.
Je-narazü. ,Nicht zu erlangen'. Je-mo iwarezü utsükusi-ki koto omo-siroki koto nando
nari. Mata tada-naranu koto-ni-mo ijen. ,ßedeutet eine unaussprechlich schöne Sache,
eine angenehme Sache und Aehnliches. Es wird auch von einer ungewöhnlichen Sache
gesagt'.
Jen-züru. Uramuru nari. ,Bedeutet nramuru., unwillig sein'. Ist das chinesische ^
je7i, unwillig sein.
Jen-zi ma-gaki. Tsüwi-dzi-no koto nari. ,Ist so viel als tsüwi-dzi, ein Erdwall'. Ma-gaki,
Zaun. Die Bedeutung von jen-zi völlig ungewiss. Verse :
Sümi-sütete tosi-furu jado-ioo kite mire-ba jen-zi-ma-gaki-no kata-kudzüre-site.
,Die Wohnung aufgebend, die langjährige Herberge im Kommen als ich sah, stürzte
des Erdwalls eine Seite zusammen'.
Jen-no nori-bito. ,Der Mensch der Vorschrift der Dienstleistung'. Jen-no gib-zia nari.
Ka-no fu-ni tsiü-sü. ,Ist Jen-no giö-zia. Wird bei der Classe ka erklärt'. '
.>j- Je-no koje. ,Die Stimme des Stromes'. Nami-no oto nari. ,Ist der Ton der Wellen'.
E-git-no wakare. ,Das getheilte Heidekraut'. Sih-guatsü nana-ka-ni motsiju. ,Man
bedient sich dessen am siebenten Tage des ersten Monates des Jahres'. Verse:
Juki kije-ba je-gu-no ivakare-wo tsümu-beki-ni faru saje fare-nu mi-jama-be-no sato.
,Als der Schnee schmolz, sollte das getheilte Heidekraut man häufen, und der
Frühling eben klärte sich in dem Dorfe von Mi-jama-be'.
Je-ja-tva. Je-iiuanu-to itl kokoro nari. ,Hat den Sinn des Wortes je-iwanu, nicht sagen
können'.
E-bu-no jo. ,Die Welt des Sammelhauses der Leibwache'. Siu-mi-jama-no minami-ni
aru kuni nari. ,Ist ein Reich im Süden des (fabelhaften) Berges Siu-mi'.
E-bu-no Silke. ,Der Gehilfe des Sammelhauses der Leibwache'. Kon-je-dzükasa tsiü-
seo-sib ko-kib kuan-nin nado nari. Sin-zen-ni owite motome-ko-ivo mb-to nari. ,Bedeutet den
Vorsteher der nahen Leibwache, den kleinen Anführer der Mitte, die Fürsten und Eeichs-
minister, die obrigkeitlichen Personen und Aehnliches. Zufolge der Gegenwart der Götter
bedeutet es: den Motome-ko (einen Gesang der gottesdienstlichen Musik) tanzen'.
Je-si-mo wasürenu. Je-wasürenu nari. ,Bedeutet je-wasürenu, unvergesslich'.
1 Das Wort der Classe ka wird uiclit angegeben. Jen-no giö-zia war ein Mann an dem Hofe des Kaisers Mon-bu.
Die poetischen Ausdrucke der japanischen Sprache. 379
Je-zima-ga tira. ,l)ie Bucht von Je-zima'. Awa-dzi-no mei-sio nari. ,Ist ein berühmter
Ort in Awa-dzi'. Verse :
Sa-jo-tsi-dori fuke-wi-no ura-ni oto trete e-zima-ga iso-ni tsüki kata-buki-nu.
,Der Braclivogel der wahren Nacht, in die Bucht von Fuke-wi Töne indem er bringt,
hat auf dem Sandufer von E-zinia der Mond sich geneigt'.
Jebisü-kokorö. ,Das Barbarenhei'z'. Osorosi-ku araki nari. , Bedeutet: fürchterlich und
wild'.
Ei-naki. Sake-ni ei-te »/j^ nnkzt koto nari. ,Ist so viel als sake-ni ei-te nohi, vom
"Weine berauscht, weinen'. Verse :
Tada-ni tvi-te katarai-süru-ioa sake nomi-te ei-naki-süru-ni nawo sikazä nari.
, Ruhig weilen und Gespräche führen ist noch immer nicht so gut als Wein trinken
und, wenn man berauscht ist, weinen'.
Classe Te.
Teri-saki-gusa. ,Der leuchtende Lebensbaum'. Bo-tan nari. ,Ist die Päonie'.
Teru fi. ,Die leuchtende Sonne'. Nitsi-rin-tvo iu. Mata ten-si-wo nitsi-ni fafoje-tate-
matsüri-te-mo iü. Mata teru fi-no kure-si-to-ioa ten-si fo-gio-no toki-ni muse-ba iinu-beki kotoba
nari. , Bedeutet das Sonnenrad (die Sonne). Man sagt es auch, indem man den Himmels-
sohn mit der Sonne vergleicht. Ferner ist tent fi-nu kure-si ,die leuchtende Sonne ist
untergegangen', zur Zeit des Todes des Himmelssolmes ausgesprochen, ein Wort, welches
man vermeiden soll'.
Te-tama-mo jura-ni. Nippon-ki-ni j|| ^ 35 -^ 'o kaki keri. Te-mo tajiigu nari.
Issetsü-ni fata-woru fi-to iu mono-wo rib-fv-je tori-ivatasü nari. ,In dem Nippon-ki wurde
te-tama-mo jura-ni (wie oben) geschrieben. Bedeutet te-mo tajugu, die Hand auch aus-
dehnen. Nach einer Erklärung bedeutet es : das Webei'schitf nach beiden Seiten hinüber-
bringen'.
Te-narai-no kimi. ,Der Gebieter der Uebung im Schreiben'. -Ä ^]^ Uki-fune-no koto
nari. Kono kimi ico-no-no ß^ ama-ni tsürerarete wo-no-ni sümai-tamajeri. Tsüre-dziire-no
am,ari sü-züri-ni mukai te-narai-site omo-koto-wo uta-ni-mo jomi-tamajeri. .Ist so viel als
Uki-fune. Dieser Gebieter war von der Nonne von Wo-no begleitet und wolnite in
Wü-no. Im Uebermasse der Langweile kehrte er sich gegen den Tintenstein, übte sich
im Schreiben und drückte seine Gedanken in Gedichten aus'.
Ten-dai. .Der Berg Thien-tai in der chinesischen Provinz Tsche-kiang'. Waga kuni-
nite-wa jei-san nari. ,In unserem Reiche ist es der Berg Jei-san'. Die Aussprache jei-san
für das Wort ten-dai wurde einmal bemerkt.
De-siwo. ,Die Fluth des Aufgangs'. Tsidd-no idzürn zi-bun-m sasu siicü nari. ,Ist die
Fluth, welche zur Zeit des Mondaufgangs steigt'.
Te-mo sü-ma. Te-mo jasümemi koto nari. Te-mo sü-ma-ni ufuru sa-naje nado jomeri.
,Ist so viel als te-mo jasumemi, die Hand nicht ruhen lassen. Man liest: Tndess sie die
Hand nicht ruhen lassen, Sprossen, die waclisen' und Aelinliches'.
'Te-züsami. Te-nagusami nari. Mote-asobi-taru koto nari. , Bedeutet tc-iiagiisami, Unter-
haltung. Ist eine Sache, mit der ni;ui sicli vergnügt hat'.
380 Pfizuaiek.
Classe A.
A-iro ko-iro. Anata konata-to iü kotoha narr. ,Ist das Wort anata konata, dort und
hier'. Verse :
Fi-tatsi naru a-iro ko-iro-no jama kojete sika naku kuni-no fate-to koso kiku.
,Die in Fi-tatsi sind, die Berge, die dort und liier, überschreitend wo der Hirsch
brüllt, des Reiches Ende dass dieses ist, hört man nur'.
Awa-dzüke. Awa-tatasi-ki nari. Issetsü awa-awasi-ki-iva fito-no kokoro-asaki-wo iü nari.
,Ist awa-tatasi, aufgeregt, lärmend. Nach einer Erklärung bedeutet awa-awasi die Seich-
tigkeit des menschlichen Herzens'.
Aioare-cjai. ,Das mitleidige Unterstellen'. Taka-ni masi-je-ivo ko nari. , Bedeutet : dem
Falken mehr Futter untei'stellen'. Verse :
Fasi-taka-no asü-no kokoro-ja katcai'i-naii kefu je-si tori-no aivare-gai-site.
,Des jungen Falken morgiges Herz wohl wix-d verändert sein, indem man dem heute
erlangten Vogel mitleidig unterstellt',
Aiüa-too. Jori-awase-täru ito nari. , Bedeutet zusammengedrehte Fäden'.
Awa-tatasi. Saivagu tei nari. ,Ist die Aufregung, das Lärmen'.
^ ^\ y Ajeka. Utsnkusi-ku fi-icadzü-ni jowaki tei nari. , Bedeutet einen schönen
und schwächlich zarten Leib'. Das ähnliche oder mit diesem übereinstimmende Wort
-)f ^ y ajega wird in den ,Archaismen' auf andere Weise erklärt'.
Ado-tarete. M g siü-siaku-to kaku. Fotoke ho-satsü-no kami-to araware-tamb nari.
,Wird siü-siaku (die Fussspuren herablassen, wie oben) geschrieben. Bedeutet, dass
JBviddha und die Bosat sich als Götter zeigen'.
Adzi-mura. Fama-be-ni aru tori nari. Sora-no kumoru fodo tsi-mo futa-tsi-mo fito-tsüra-ni
tohu nari. ,Bedeutet die Vögel an dem Meerufer.' Dieselben fliegen tausend, auch zwei-
tausend in Einer Reihe, so dass der Himmel verfinstert wird'. Verse :
Narimii-gata oki-ni mure-toiru adzi^mura-no sügata-iva kaze-no .sawagu nari-keri.
,Die an der Bucht der Seite von Narumi in Schaaren weilenden Vögelschaaren, ihr
Aussehen ist des Windes Toben geworden'.
Adzi-mura-koma. ,Die Füllenschaar'. Kub-win-no koto nari. ,Ist so viel als kuo-win.,
das glänzende Yin' (die Zeit).
Ari-si mukasi. ,Das Einst, welches gewesen'. Kumo-nu uje-ica ari-si mukasi-ni
kawarane-do-to jomeri. ,Man liest: Was über den Wolken, hat mit dem Einst, welches
gewesen, zwar nicht gewechselt'.
Ari-ja nasi-ja. y^ Aru-ka ^ naki-ka-to iü nari. ,Bedeutet die Worte aru-ka naki-ka,
ist es da? ist es nicht da'?'
', Ari-si -jy^ jo-ni keni. Ari-si jo-ni masari-te-to iü nari. Keni ^ no zi nari. , Bedeutet
ari-si jo-ni masari-te, besser als die Welt, die gewesen. Keni ist das Zeichen keni'' (besser
als, wie oben).
Ariso-umi. "Mi -^^ /^ to kaku. Umi-no s6-miu nari. ,Wird iso-aru timi (das Meer, welches
ein Sandufer hat, wie .oben) geschrieben. Ist ein allgemeiner Name für das Meer'.
' Die eigentliche Bedentnns von adzi ist ganz ungewiss. E.« könnte angenommen werden , dass adzi-mura für alsü-mura
.dichte Sch.aar' gesetzt ist.
Die poetischen At'sdhücke der jArANisciiEN Spkaohe. 381
Arl-no sfisalii. ^ 7^ /o kaka. Issetsü-ni ari-to iä v)>isi-no faka-iidku morm-ico fiki-
aruru-v:o iü nari. ,\Vir(l iri-keo (das eintretende Vergnügen, wie oben) geschrieben. Nach
einer Erklärung bedeutet es, dass das Insekt Ameise (arl) unmerklicli Gegenstände her-
einzieht'. Smabi steht für snsami, verwildert, bethört oder für etwas eingenommen sein.
^4?'/ müsste nach der Bclireibweise von ari-no süsabi für iri , eintreten' und fikl-aruru in
der Erklärung iür ßki-iruru ,hereinziehen' gesetzt sein. Verse:
Aru toki-na ari-no süsabi-ni katarawade nahu-te-zo fito-ica koi-si-kari-keru.
,Zu einer Zeit liat er eintretend kein Gespräch gefülirt und ist gestorben , der
Mensch, er ist mir theuer gewesen'.
Ari-nasi-no kumo. ,Die Wolke des Seins und Nichtseins'. Ärti-ka-tu iiiire-ba kije-juku
kumo nari. ,Ist die Wolke, die vergeht, wenn man sieht, ob sie da ist'.
Ari-no maiii-mani. Ari-no mama nari. , Bedeutet ari-no mama, eben wie es ist'.
Ari-toirosi. jg ^ tu kaku. Na-ni tsiü-sü. ,Wird ari-towosi (das Hindurchbringen
der Ameisen, wie oben) geschrieben. AVird bei Na erklärt'. '
Ari-ka. Mono-no aru tokoro nari. ,Ist der Ort, wo eine Saclic sich behndet'.
Ari-furu. Jo-ni furu nari. Maia jo-ni ari-fete-to-mo ijeri. Mata jo-iii ari-fnrn-wa, jo-ni
ari wabimi, naru. , Bedeutet: in der Welt verbringen. Man sagt Awoh. jo-ni ari-fete, in der
Welt verbringend. Ferner hat jo-ni ari-furu die Bedeutung : in der Welt sein und beten'.
Aru-ni-vio arami. Arn-ni arare-nu nari. , Bedeutet: es kommt nicht vor, dass es gibt'.
Aico-jagi-no kadzüra-ki-jama. ,I)er Berg der grünen Weiden, Kadzura-ki'. Jama-ni
oi-taru janagi-ni-iva arazü. Awo-jagi-no kadzüra-to iü kake-taru maknra kotoba nari. ,Es
sind keine AV^eiden, die auf dem Berge wachsen. Awo-jagi-no , grüne Weiden' ist ein an-
gehängtes Polsterwort von der Bedeutung kadzüra, Schlingpflanze'.
Aico. ,Das Grüne'. Ke-dai-to iü mono-wo iü. Ijasi-ki Jito mino-no jn-ni site kiru mono
nari. , Bedeutet den Gegenstand ke-dai (nachlässig). Ist der Gegenstand, in welchen die
gemeinen Menschen sich wie in einen Regenmantel kleiden'. Verse :
Si-gure-süru inari-no jama-no moniidzi-ba-no awo kari-si-jori omoi-some-te-ki.
,Das Grüne der Ahornblätter des Berges Inari, wo der Rieselregen fällt, seitdem
man entliehen, hah' ich zu gedenken begonnen'.
Migiri-wa idzümi siki-bu inari-ni mude-keru-ni ta-naka-no mio-zin-no o-ruaje-nite si-gure-no
si-keru-ni kusa-karu warawa-no awo-fo iü monu-wo kari-te utsi-kadzüki-te mode-kern. Notsi-)d
kano warawa idzümi siki-bu-no moto-ai kono iila-wo jomi-te motsi-ki-si-to nan. ,In Bezug auf
das Obige : Als Idzümi Siki-bu sich zu dem Berge Inari begeben hatte und unterdess
vor dem glänzenden Gottc von Ta-naka ein Rieselregen fiel, borgte er das ,Grfine' eines
grasmähenden Jünglings aus, verhüllte sich damit und begab sicli an den Ort. Später
verfertigte jener Jüngling an dem Wohnsitze Idzümi Siki-bu's dieses Gedicht und brachte
es mit'.
Awo-ni-josi. Nara-to iioan makura kotoba nari. ^ J^ ^ to-kakeri. ,Ist ein Polster-
wort, welches die Stadt Nara bedeuten wird. Wird airo-ni-josi (grfni und monnigroth
glücklich, wie oben) geschrieben'.
Aka-bosi. Mih-zih nari. Aka-bosi utafu-xca utai-rnono nari. ,Ist dvr Morgenstern. Aka-
bn.<ii titafu ,den Morgenstern singen' ist ein Gesang'.
' Bei }ia7ia-wada'no fama, der Edelstein der sieben Kriiinnmiigen,
' Denkschriften der phil.-liiftor. Cl. XXIII. Kd. 49
382 Pfizmaiek.
Aka-ne-sasü. ,Auf die Krappwurzel zeigen'. Fi-to iü-heki inakura-kotoba nari. ,Ist ein
Polsterwort, welches , Sonne' bedeuten kann'. Verse:
Aka-ne-sasü asa-fi-iw sato-no fi-kage-gusa tojo-no akari-no kazasi naru-hesi.
,Auf die Krappwurzel zeigend, die Morgensonne, ihres Dorfes Epheupflanze, des
reichen Lichtes Schirm kann sie sein'.
Akara-gasiwa. ,Der rothe Pistazienbaum'. Tada kasiwa nari. ,Ist bloss kasiwa, der
Pistazienbaum'.
Aka-tsüki-kusa. ,Des Tagesanbruchs Pflanze'. Tsüri-gane-no kotonaru na nari. .Ist
ein verschiedener Name für die Glocke'. \ erse :
Funa-hito-no aka-tsüki-kiisa-ni nare.-nitre-ha jume-mite akasü nani-iva-dzü-no matsü.
,Die Schiffer, an des Tagesanbruchs Pflanze Avenn sie gewöhnt sind, sind das, was
bis zum Morgen sie träumen, die Fichten des Fahrwassers von Nani-wa'.
Aga fofoke. Waga fotoke nari. Mata waga nii-wo aga mi-to ijeri. ,Ist tcaga fotoke,
unser Buddha. Auch für waga mi ,der eigene Leib' sagt man aga mi'-.
A-ka-tüi-imisübu. Den Wasserbrunnen binden'. Siaku-kednari'-. ,Ist buddhistische Lehre'.
Akarafi-ku. Akaki kotn nari. Mata akiraka nari. Akarafi-ku iro-taje-no -^ ko-to jomeri.
Mosi kurenaiüi-no fakama nado-no kofo-ka tadzünu-besi. Joru-wa sügara-ni akarafi-ku fi-vio
kuraki made-to jomeri. Fimemoso fi-no akaki josi nari. Ja kumo oii-toki-ni fi-no kiirerit
nari-to ari. ,Ist so viel als akasi, rotli. Es bedeutet auch akiraka, hell. Man liest akirafi-
ku iro-taje-no ko.^ ,der Sohn von wundervoll rother Farbe'. Man muss hier vielleit'ht
saffranrothe Beinkleider' und ähnliche Dinge suchen. Man liest: ,l)ie ganze Nacht und
bis der rothe Tag dunkel wird'. Es heisst so, weil die Sonne den ganzen Tag roth
(hell) ist. In der Erklärung der acht Wolken heisst es: Es bedeutet den Untergang
der Sonne'.
Agari-taru ^ jo. ,Das aufgestiegene Zeitalter'. Zib-ko-nu koto-ivo iü. , Bezeichnet
die Sache des hohen Alterthums'.
Aka-tsüki-no jami. ,Die Finsterniss des Tagesanbruchs'. Ziü-ni mi-ka kasira-no ake-
gata-wo in nari. , Bezeichnet die Morgendämmerung der zwölf dritten Tage'.
Akanu koto-wa arazi. ,Es ist nicht, dass man nicht satt ist'. Man-jeö-ni fu-soku-naku
nari-taru koto-wo iü kotoba nari. ,Ist in dem Man-jeö ein Wort, welches bezeichnet, dass
man keinen Mangel mehr hat'.
Akara-me. }3 ^ to kakit. Akara-me-mo sezü-wa joso-mi-mo sezü nari. ,\^^ird kataioara-
me (das Auge zur Seite, wie oben) geschrieben. Akara-me-mo sezü bedeutet : nicht seit-
wärts blicken'.
Ada-bito. ,Ein feindlicher Mensch'. Kokoro-tadasi-karanu fito nari. ,Ist ein Mensch,
dessen Sinn nicht rechtschaffen ist'.
Atara-jn. Man-jeö-ni ^ '|^ -^ *1§ ^ %^ ^'^ kakeri. Itadzüra-ni aken koto-no osi-
ki nari. ,In dem Man-jeo wurde rin-ja (geizige Nacht, wie oben), siaku-ja (schonende
Nacht, wie oben) und sin-ja (neue Nacht, wie oben) geschrieben. , Bedeutet das Be-
dauern, dass man etwas umsonst unternommen haben wird'.
Ada-ne. ,Feindlich schlafen'. Fitori-ne nari. S6-site ada-wa -^ ada-nite makoto-
naki koto faka-naki koto-ni jomeri. ,Bedeutet allein schlafen. Ada, im Allgemeinen oda
(Feind, wie oben) wird in Gedichten für ,Unwahrheit' und , Vergänglichkeit' gelesen'.
Ada-nami. , Vergängliche Wellen'. Koi-ni josete jomeri. ,Wird in Bezug auf die
Liebe gelesen'.
i
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 383
Are-makit. Äriira koto nari. ,Ist so viel als arura , wi'ist werden'.
Adzüma-koto. ,Die östliche Harfe'. Wa-koii nari. ,Ist die japanische Harfe'.
Ana-kama. ^ |l^^ fo kakeri. Kasikamasi-ki-io iü kotoha mala arakazi-masi-to ■*|J sei-si-
fnru kotoha nari. , Wurde ß-kan (wie oben) geschrieben. Ist ein Wort, welches ,lärmend'
bedeutet, ferner ein vorläufig und im Allgemeinen hergestelltes Wort'. Verse :
Ana-kama-ja sasa-no iwori-no ame kaze-ni nawo fiire-fure-io kawadzü nakn ko-e.
,Wie lärmend! An der Hiitte von kleinem Bambus ßegen und Wind, in ihnen
deutlicher noch ertönt des Frosches Quaken'.
Ana-fnra-garo-to iü kotoha. ,Das Wort: sehr schwarz von Bauch'. Ororosi-ku araki
fito-to iü kokoro nari. ,Es hat einen Sinn, der einen fürchterlichen und wilden Menschen
bezeichnet'.
Ana-ta-ana-ta. Ana-kasiko-kasiko-to iü nari. , Bedeutet ana-kasiko-kasiko., sehr fürch-
terlich, fürchterlich'. Verse:
Fana saka-ba josi-no-iio Jama-no fito-tsn mori ana-ta-ana-ta-ni arasi fuku naje.
,Wenn die Blumen blüh'n, einen Wald des Berges von Josi-no, sehr fürchterlich,
fürchterlich blasend, mag der Sturmwind verlieren'.
Konofito-tsü mori-ica kuviu-nv koto nari. Fukio-naje-wa fuki-usinaje-to iü nari. , Dieser ,eine
Wald' ist so viel als die Wolken. Fuki-naje steht für fuki-usinaje., blasend verlieren mögen'.
Ana-me-ana-me. ,Ein Ausruf des Schmerzes'. Mu.-mib-seo-ni iwnku nari-fira-no ason
iifa-niakura-to-mo min tote süki koto josete ßyasi-no kata-je juki-keri. Mitsi-no kuni-ni itari-te
jasa-sima-to in tokoro-7ii ja-dori-tari-keru. Joru no-no naka-nite nta-no uje-no ku-wo jei-sürit,
koje ari. Sono kotoba-ni iwaku aki-kaze-no fuku-ni tstlkete-mo ana-me-ana-me-to iü. Ajasi-ku
ohojete kuje-ico tadzüne-tsätsü. Kore-ivo juirii-ni sara-ni fito nasi tada si-nin-no kasira fito-
tsü ari. Asita-ni nawo kore-wo miru-ni kano doku-ro sono kasira-no me-no ana-jori süsiiki
nun fito-moto oi-ide-tari. Sono süsüki-no kaze-ni nabikeru-ivo to-no kakit, kikoje-kere-ba ajasi-ku,
ohojete atari-no fito-ni hmo koto-wo tö. Aru fito katari-te iwaku wo-no-no ko-matsi kono
knni-ni kudari-te kono tukoro-nite inotsi owari-keri. Sünawatsi kano kasira köre nari-to iü.
Koko-ni nari-fira aivare-ni kanasi-ku ohoje-kere-ha namida-ico osajete sita-no ku-wo t.mke-
keri. Wo-no-to-wa iwazi süsüki oi-tari-to tsüdzüke-keru. Sono no-wo tama-tsukuri-wo-
no-to-zo i-i-ke7'u. ,In den namenlosen Abschriften heisst es: Nari-fira-no Ason reiste, um
berühmte Orte zu sehen uml indem er das ihm Gefallende sammelte, nach den östlichen
Gegenden. Als er in das Reich JMitsi (Mutsu) gelangte, kehrte er in einem Orte Namens
Jasu-sima ein. In der Naclit liörte er, dass mitten in dem freien Felde eine Stimme den
oberen Absclinitt eines Gedichtes hersagte. Die Worte lauteten: ,[n des Herbstwinds
Wehen hinzufügend ana-me, ana-me-. Er verwunderte sich und suchte nach der Stimme.
xVls er auf die Stelle blickte, war daselbst gar Niemand, lis befand sich dort nur ein
Todtenkopf. Als ei- am Morgen den Ort n^och mehr betrachtete, war aus den Augen-
höhlen jenes Schädels ein Stengel langes Riedgras hervorgewachsen. Da man auf allerlei
Weise hörte, wie dieses Riedgras im Winde sich neigte, staunte er und befragte die
Menschen in der Nähe darum. Ein Mensch sagte : Wo-no-no Ko-matsi stieg zu diesem
Reiche herab und beschloss an diesem Orte sein Leben. Jenes Haupt ist somit er. —
Nari-fira unterdrückte jetzt, da Jener Trauer und Schmerz fühlte, die Thränen und fügte
d<Mi unteren Abschnitt Iiiii/.ii. Dieser lautete als Fortsetzung: ,Wo-ni» licisst es nicht:
das lange Riedgras ist gewachsen'. Man nannte diese Wildniss Tama-tsukuri Wo-no'.
Anazi fuku. Inu-ici-jori fuku kazr uari. .l.*t der aus Nordwest wehende Wind'.
40*
384 Pfizmaiek.
Ana-ja. Sakebu koje nari. ,Ist der Ton des Schreiens'.
Ana-tafuto. ^ 4r fo kaku. Ara-tatto-ja-to iü kotoba nari. Butsü-zin nado sin-süru
nari. ,Wird an-son (wie oben) geschrieben. Ist das Wort ara-tafto-ja, neu geehrt ! Be-
deutet : an Buddha, an die Götter und andere Wesen ghuiben'.
Ana-tanomi-gata. Ara-tanomi-gata-ja-to iü nari. ,Bedeutet ara-tanomi-gata-ja, die Seite
der neuen Zuversicht'.
Ara-de kmmi. ,Die neue Hand zusammenbinden'. Kumi-gaki-wo si-taru nari. , Be-
deutet, dass man die Mauer einer Verbindung (Genossenschaft) aufgeführt- hat'.
Ara-mi-saki-bime. ,I)as Fräulein der wüsten hohen Gegenwart'. Ara-mi-saki-gami-
to-mo. Fü-fu-no naka-ioo samatagete asiku süru kami nari. Mata ara-mi-käge-wa fito-no
naka-wo tsigoru kami nari. Waga motsi-taru kagami-wo tate-matsüre-ba kami jorokobu-to
ijeri. ,Es heisst auch ara-mi-saki-gami, der Gott der wüsten hohen Gegenwart. Ist die
Gottheit, welche dem Einvernehmen zwischen Mann und Weib Hindernisse bereitet und
es verschlechtej't. Auch ara-mi-kage ,der wüste hohe Schatten' ist eine Gottheit, welche
sich dem Einvernehmen zwischen den Menschen entgegensetzt. Es heisst, wenn man
den Spiegel, der uns gehörte, darreicht, so freut sich die Gottheit'. Verse :
Masü-kagami ta-muke-ni si-tsütsü inoranan ara-mi-saki-bime iro-imo-zo süru.
,Den zehnzölligen Spiegel macht' ich zum Handopfer, ich werde beten. Der wüsten
hohen Gegenwart Fräulein tritt auf als jüngere Schwester'.
Arasi ma-kaze. ,Der heftige wahre Wind'. Niivaka-ni fnki-tari-taru kaze nari. ,Ist
ein Wind, der plötzlich zu wehen angehoben hat'.
Ara-kane. , Rohes Metall'. Tshtsi-to iü makura-kotoba nari. ,Ist ein Polsterwort,
welches ,Erde' bedeutet'.
A-u-jo-u-ni-tari. Gen-zi muno-gatari-ni mi-te-no südzi-wa a-u-jo-u-ni-tari-to ijeri. A-u-iva
^ no zi-nite a-u-nake nado iü-wa 6-naki kokoro nari. Oku-to iü-wa anata nari. Süje-
tsümu-no siu-srki mukasi-jb naru-wo iü nari. ,In der Geschichte des Geschlechtes Minamoto
heisst es : Die Linien seiner Hand waren a-u-jo-u. A-u ist das Zeichen ofn, , oku (die
Tiefe, das Innere, wie oben). A-u-nake und ähnliche Wörter haben den Sinn von 6-naki,
ohne innerste Tiefe. Das Wort oku ist anata, jene Seite. Es (der ganze vorangestellte Aus-
druck) bedeutet, dass die , zuletzt gepflückte' [süje-tsümu-no) Handschrift von alter Art
war'. Die ,Handschrift' sind wohl die Linien der Hand , die eine alte Schriftgattung
bildeten. A-u-jo-u wäre somit zu erklären durch iM ^ ofu-ja-n., die Art des Tiefen oder
Inneren (d. i. des Jenseitigen, des Alterthums).
Ana looto. , Jener Ton'. Asi-oto-to iü koto nari. ,Ist so viel als das Wort asi-oto,
der Ton der Füsse' (d. i. der Tritte).
Aja-nikuki. Fito-no nikuki nari. Mata aja-niku-wa usiro-tsigai-naru kokoro nari.
>fel Ät to kaku. Ai-7iaku-no kokoro nari. Is.setsü-ni zoku-ni iü amari sitsükoki-to iü kokoro
nari. Aja-to bakari-mo jomeri. ,Bedeutet, dass ein Mensch vei-hasst ist. Ferner stellt
aja-niku im Sinne von usiro-tsigai-naru, es ist nachgerade das Gegentheil. Wird kekku
(im Gegentheil, wie oben) geschrieben. Es hat den Sinn von ai-naku, ohne Liebe. Nach
einer Erklärung hat es den Sinn des im gemeinen Leben üblichen amari sitsnkosi,
überaus imgebildet. Man liest auch aja allein'.
Aja-na. Aja-nasi-no si mu-zi riaku-si-taru nari. Issetsü tai-setsü-narU' tei nari. ,Ist aja-
nasi ,unabhelflich' mit Weglassung des Zeichens si. Nach einer Erklärung bedeutet es
,Wichtigkeit'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 385
Ajf(-nie. Arn sefsü-nl kufsi-naiva-nu kotunara na vari. ,Ist nueli einer Erkliirmig ein
verschiedener Name für kutsi-nowa, Schlange'.
Ajasi. Ki-kuai-anrii kokoro mata ^^ ijnsl-ki kokoru futa-kokoro narl, (len-zi jn-kaicn-ni
fana-iüa fito-vieki-fe ajasi-ki kaki-ne-ni saki-fanheru-to mi-züi-zin-ka musi-taru-wa ijasi-ki
kokuru nari. ,Hat zwei Bedeutungen. Es bedeutet , wunderbar' und steht aiich im Sinne
von ijasi-si, gemein. An der folgenden Stelle der Küz-bisse des Geschlechtes Minamoto :
,Der nahe Angestellte sprach : ,Die Blumen haben das Aussehen von Menschen und
erblühen an der gemeinen Mauerwurzel' hat es den Sinn von ijasi, gemein'.
Ajasi-ki mi-tsü-no mitsi ,üie drei wunderbaren AVcge'. Dzi-goku ga-ki tsiku-seö san-
dzü-ico in nari. Siü-ra-ivo kuwajetc ^ pn si-siü-io i-i ^ A nin-ten-wo sojetr ^ -J- roku-
siu-tu-mo roku-do-to-mo iü. Dzi-goku-ico e-galü-taru fei-hn-no r-wo mite jomi-fanberu. ,L)ie
Hölle, die hungrigen Dämonen und die Thiere heissen die drei Wege. Fügt man das
Siü-ra (die Ilölle der Werkzeuge zum Umwälzen der Steine) hinzu, so sagt man : die vier
Gänge. Gibt man den Menschen und den Himmel hinzu, so sagt man: die sechs Gänge,
auch: die sechs Wege. Bei dem Anblicke der Gemälde der Windschirme, auf welche
die Hülle gemalt war, verfertigte man ein Gedicht'. Verse:
Asa-masi-ja tsürugi-no jeda-mo oivamu made nani-ico kono mi-no ')iasaru-n arti-ran .
,Wie elend ! Bis die Zweige der Schwerter wachsen, welche Sache wird dieser Leib
wohl zu verrichten haben?'
,P^erner auf den Weg der hungrigen Dämonen'. Verse :
Kaioa-to mite nome-ba fonofo-to varu muno-ivo idzüku-wo sasi-te ja-se watarn-ran.
,Als einen Fluss sielit man es. Wenn man es trinkt, o dass es Flammen würden !
Wohin deutend, wird die acht Stromschnellen man übersetzen?'
,Ferner auf den Weg der Thiere'. Verse:
Saki-no jo-ni nori-wo asi-to-ja susiri-kemu nani-wa furi-je-ni asaru farn-koma.
,Das in dem früheren Alter die ^'orschrift als schlecht geschmäht haben wird, das
an dem Grabenstrome von Nani-wa Nahi-ung suchende Füllen des Frühlings'.
,Ferner auf die Hölle der Werkzeuge zum Umwälzen der Steine'. Verse :
Kaki-tsümete ne-tasa-mo ne-tasi mo-siwo-gusa omowanu kata-ni kefuri-tatsi-keri.
,Kratzend und kneipend, in Schläfrigkeit auch schläfrig. Von der Salzpflanze des
Hornblatts, auf einer Seite, an die man nicht denkt, ist Raucli aufgestiegen'.
Kokotsi sinii-heku omoi-kere-ha. ,ßei dem Gedanken an die Sterblichkeit'. Verse :
Mune-ni mitsü omoi-ico dani-mo farezü-site kefuri-to nnran koto-zo kanasi-ki.
,Indess die Brust voll, die Gedanken sich gar niclit eriieitern, die Saclie, dass man
zu Kauch werden wird, die traurige'.
Aja-musiro. ,Gestreifter Teppich'. Cts/ik^ini-ku aja-wo ori-turu musiro nari. Aja-nuno
vnazi-kokoro nari. ,Ist ein Teppich, dessen Streifen schön gewebt sind. Aja-nuno , gestreiftes
Tucli' hat den nämlichen Sinn'.
Ama-mitsür-kami. ,Der den Hinmiel erfüllende Gott'. Kita-no-no mi-kami ama-mitsü ten-
zin-wo mhsi-tate-matsnru nari. Meo-zin nari. ,Den erluvbenen Gott der nördlichen Wildniss
nennt man ama-rnitsii ten-zin, den den Himmel erfülieiulcn Gott des Hiunnels. Es ist ein
berühmter Gott'.
Amagiru. ^ ^ ^ ^ nada kakfri. Arnagirasi-tii-mn jovieri. Jtcki nado-no sora-tco
fedate-kasümeru tei nari. ,Wurde ama-kiri (Himmelsnebel, wie oben), ama-sajegirtt (den
Himmel hemmen, wie oben) und auf ülinliclie AVeise geschrieben. Man liest auch
386 . Pfizmaier.
amaglrasi. Bedeutet, dass Schnee und dergleichen den Himmel abschliesst und in
Nebel hüllt'.
Ama-no to. ,Die Thüre des Himmels'. Tada sora-no koto nari. M Akent-to iü-ni
jotte ^ to-to ijeri. ,Ist nur so viel als sora, Himmelsfeste. Mit Bezug auf das Wort akeru
, öffnen' und , tagen' sagt man to, Thüre'.
Ama-sakaru fina. ,Die vom Himmel sich trennende Landstadt', g Fi-to tsüdzükeru
makura-kotoha nari. Mata mijako-wo fanaritru-wo-mo iü nari. Mata to-oki kuni-wa ten-ni
sakai-te mijuru ^ aida ama-sakaru-fina-to ijeru nari. ,Ist ein mit fi , Sonne' verbundenes
Polsterv?ort. Es bezeichnet auch : sich von der Hauptstadt trennen. Ferner wird ein
fernes Reich, während es dem Himmel entgegengesetzt erscheint, ,die vom Himmel sich
trennende Landstadt' genannt'.
Ama-hiko. ,Der Himmelsjunker'. Sora-ni mono-no ßbiku oto nari. Jama-biko-ni onazi.
,Ist der Wiederhall eines Gegenstandes in der Luft. Ist mit jama-hiko , Bergjunker' gleich-
bedeutend'.
Ama-gatsü. ,Das Himmelskind'. Nin-gih nari. San-sai made mi-ni sujete motsü mono
nari. ,Ist eine Puppe. Dieselbe ist ein Gegenstand, den man bis zum dritten Lebensjahre
an dem Leibe behält'.
Ama-no sa-jo-fasi. ,Die Brücke der wahren Nacht des Himmels'. Ama-no " kawa-ni
tana-hata-no tcatari-tamb fasi nari. ,Ist die Brücke an dem Himmelsflusse, über welche
die AVeberin setzt'.
Ama-dori. ,Der Regenvogel'. Tsuba-me nari-to-mo tsitba-me-jori o-oki-nara-nite asi-naki
fori nari. Ame-no furu fi tohu fori nari. Kumo-ni sä-wo kakete ko-wo tmiit-to ijeri. ,Ist die
Schwalbe und auch ein Vogel, der grösser als die Schwalbe ist und keine Füsse hat.
Es ist der Vogel, der an dem Tage fliegt, an welchem es regnet. Man sagt, dass er
sein Nest an die Wolken hängt und daselbst Junge hervoi'bringt'.
^ Ama-bari. ^ Ame-no faruru koto nari. ,Ist so viel als ame-no faruru, nach dem
Regen heitert es sich auf.
Ama-no fara fu-zi. ,Der Fu-zi der Ebene des Himmels'. Fu,-zi-no jama-wa sora-to fitosi-ku
takaki jvje ama-no fara-to tsfidzüke-tari. ,Weil der Berg Fu-zi mit dem Himmel von
gleicher Höhe ist, hat man ihn mit ama-no fara ,die Ebene des Himmels' verbunden'.
Ama-no ja-tsi-mata. ,Die achttausend Strassen des Himmels'. Sora-no koto nari. ,Ist
so viel als sora, Himmelsfeste'.
Ama-bito. , Fischer'. ^ y^ to-mo ^ to-mo -J^ j^ to-mo kaku. ,Wird ama (wie oben
dreimal) geschrieben.
Ama-no sajedzuri. ,l)as Zirpen des P^ischers'. Ama-bito-no mono-iu koto nari. ,Ist das
Gespräch der Fischer'.
Ama-no mate-kata. Mata-iva ama-no maku kata-to-mo. Rib-setsu ari. Tosi-nari-kih
setsü-wa ama-no mate-kata nari. Kijo-fö setsü-ioa ^ ama-no maku kata nari. Siwo-no
fi-kata-ni kai-ico firo nari-to iü nari. Maku kata-ica fi-kata-ni ^siwo-ni simeri-tario süna-ivo
mata rnaki-tsirasi-te ima siivo-no mitsi-taru-ni mata simesi-te karaku site jaku nari. Ja-kumo
go-seö-ni-ioa mate-kata-wo motsijuru nari. Arai-toa itvaku mate-kata-wa siwo-fama-wo narasü
do-gii nari. ,Man sagt auch ama-no maku kata. Es gibt zwei Erklärungen. Nach der
Erklärung des Reichsministers Tosi-nari heisst es ama-no mate-kata, die Nagelmuschel-
seite des Fischers. Nach der Erklärung Kijo-fo' s heisst es ama-no maku kata^ die säende
Seite des Fischers. Es wird gesagt , es bedeute : zur Zeit der Ebbe Musclieln auflesen.
Die poetischen AusdkCcke i>ek japanischen Si-kache. 387
Maku kata ,die säende Seite' bedeutet : Man streut zur Zeit der Ebbe durch die Salzfluth
feucht gewordenen Sand wieder umher und nachdem ihn die gegenwärtige Fluth wieder
befeuchtet liat und er trocken geworden ist, brennt man ilm. In den Abscliriften der
acht Wolken bedient man sich des Wortes mate-kata. l^'nige sagen , mate-kafa sei ein
Werkzeug zum Ebnen des Salzufers'.
Ka-rin-rib-sai-ni iwaku. ,In der trefflichen Begabung des Liederwaldes heisst es :'
Verse :
Ise-no umi-no arna-no mate-kata itoma-nami nagaraje-ni-keru mi-ico-zo uraimiru.
,l)ie Nagelmusclielseite des Fischers des Meeres von Ise, ohne Zeit zu haben, iiasst
den Leib, der am Leben gewesen'.
Migiri-wa icmi-be-ni faniagiiri-to mbsü mono süna-no mika-nl ari-te suna-ico faki-idaseru
sono fn-wo mite ama-mate-gari tote kano-no sakl-no fosoki-wo futa-mata-ni si-iaru-nite kore-
wo isasi tori-dori-sürio juje-ni itoma-nasi-to-wa ijeru nari. ,Hinsichtlich des Obigen: An
dem Meerufer findet sich in dem Sande der Gegenstand famnguri ,Tc'llmuscliel'. Die
Fischer betrachten die Seite, wo sie den Sand herausgefegt haben, und nachdem sie,
zum liehufe der Nagelmuscheljagd, aus dünnen eisernen Spitzen eine Gabel gebildet
haben, stechen sie gegen diese Seite auf allerlei W^eise. Desswegen heisst es : ohne Zeit
zu haben'.
Atna-no saka-te. ,r)ie verkehrte Hand des Himmels'. Fito-ivo siu-so-sürv toki te-ivo
utsi-te tcn-ni ogi-te norö kuto nari. Zin-zi-ni mi-te-gnra-to w-mo. Mija-hito itsi-do-ni te-wo
utsü koto nari. I-mono-ni-mo ama-no saka-te-wo utsi-te nan noroi-orn-to ari. Mata ama-no
umi-no naka-jori agarii. toki saka-te-wo ntsi-te agaru-to ijeri. , Bedeutet: Wenn man die
Menschen v(>rwUnscht, auf die Hand schlagen, zu dem Himmel emporblicken und sie so
verwünsclien. Unter den göttlichen Üingen heisst es auch mi-te-gura. Es bedeutet: die
Menschen des Palastes schlagen zu gleicher Zeit auf die Hand. Auch in der Geschichte
von Ise heisst es : Sie schlugen auf die Hände und verweilten unter Verwünschungen.
Auch wtMui der Fischer von dem Meere ans Ufer steigt, sagt man: er sclilägt die ver-
kehrte Hand und steigt ans Ufer'.
Ama-no tagu naica. ,Uas Seil, welches der Fischer liinaufzieht'. Siu-o-ni kiitsi-tarn
■naiva-wo ama-no firoi-te taguru koto nari. Keburi-ni rimsitbi-te-wa iu-ni ojobazu. Keburi-mo
naku-te ama-no tagu nawa-to iü-iva fiki-faje-taru nawa-wo ama-no iso-^i idete taguri-joserv
koto nari. , Bedeutet, dass der Fischer das in dem Seewasser verfaulte Seil avif liest und
liinaufzieht. Von keburi-ni musübi-te ,mit Rauch knüpfend' ist es nicht nöthig, zu
sprechen. Der Ausdruck: ,Indess kein Rauch daist, das Seil, welches der Fischer hinauf-
zieht' bedeutet: Der Fischer tritt an das Ufer und zieht das aufgehäufte Seil hinauf".
Verse :
Nani-wa-je-ja ama-no tagu nawa fosi-ioabi-te kefuri-mo simeru sa-midare-no koro.
,Der Strom von Nani-wa! Das Seil, das der Fischer hinaufzieht, indess man es trock-
net, indess man anfleht, der Rauch auch befeuchtet es um die Zeit des fortgesetzten Regens'.
Ama-wü-bune-fatsü-se. ,Das Fatsu-se des kleinen Himmelsschifles'. Alukasi ame-no
noa-fune-wo tome-si tokoro nari. Mata ama-u-o-fune-fatsnru nadu-to jomeri. Issetsü-ni-ira
^ ama-wo-bune-to-mo ijeri. .Ist der Ort, an welchem man ehemals das Felsenschiff des
Himmels stillstelien liess. Man liest auch ,das kleine Himmelsschiff" zerhauen' und
Aehnliches. Nach einer Erkläi'ung bedeutet es auch: das i^leine Fischerschift"'.
Ama-no siü. ^ An/a-no nin-ziii nari. ,Ist die Anzahl der Fischer'.
388 Pfizmaieb.
Äma-no süte-kusa. ,Die von den Fischern verworfenen Pflanzen'. Ama-hito-no snvo-
jaki-taru fai-wo itadzüra-ni süru-wo iii nari. , Bedeutet, dass die Fischer die Asche, aus
welcher Salz gebrannt wurde, für nichts achten'.
Ama-no kawa Tcajofii uki-ki. ,Das mit dem Himmelsschiffe verkehrende Treibholz'.
Mukasl kan-no hu-tei tsib-ken-to ijerii sin-ka-wo site ama-no kawa-no mlna-kami-ivo kiwame-
sase-tamb-ni tsiu-ken uki-ki-ni nori-te ama-no kawa-ni itarl sioku-dzio-ni ai-te mi-kado-no o-ose-
nrj katari-te koko-ni kitari-taru sirusi-wo kö-ni sioku-dzio fata-mono-no isi-wo torase-tari. Motsi-te
kajeri kono josi-wo s6-süru-ni mi-kado mokoto-to si-tamawazü isi-wo tei-zib-ni süte-wokare-si-wo
to-fd-sakvr-to ijeru mono kore-wo mite ika-nare-ha sioku-dzio-no fata-mono-no isi-ica koko-ni
kitari-si-zo-to odorokisi-ka-ha ftii-kado fazimete kore-ivo sin-zi-tamai-si-to nari. Kono ko-zi-wo
tori-te jomeri. ,Einst liiess Kaiser Wu von Han einen Diener Namens Tschang-kien die
Quelle des Himmelsflusses erforschen. Tschang-kien stieg auf ein Stück Treibholz und
gelangte zu dem Himmelsflusse. Er traf mit der Weberin zusammen , theilte ihr den
Auftrag des Kaisers mit und bat sie um ein Zeichen, dass er hierhei' gekommen sei. Die
Weberin hiess ihn einen Stein ihres Webstuhls nehmen. Er nalim diesen und kehrte zurück.
Als er diese Sache an dem Hofe meldete, hielt es der Kaiser nicht für waln-, und der
Stein wurde in den Vorhof geworfen , woselbst er liegen blieb. Ein Mann Namens
Tung-fang-sö sah ihn und rief erschrocken : Wie ist der Stein des Webstuhls der Weberin
hiei-lier gekommen"? — Jetzt erst glaubte es der Kaiser. A\if diese alte Begebenheit wurde
ein Gedicht verfasst'. Verse :
Ama-no kawa kajofu uki-ki-ni koto-toican momidzi-no fasi-wa tsiru-ja tsirazü-ja.
,Die an das mit dem Himmelsflusse verkehrende Treibholz Fragen stellen wird, die
Brücke der rothen Blätter, zerfällt sie? zerfällt sie nicht V
^ Ama-dzi^itsümi. ,Die Regenhülle'. Ama-sib-zoku-sür>i. kokoro-ka. ,Hat vielleicht
den Sinn : einen Regenanzug tragen'. Verse :
Kari-gane-no fa-mo siboru-ran ma-süge ofuru ina-sa-fosu-je-ni ama-dzütsümi-se-jo.
,Wo die wilde Gans die Flügel auswinden wird, an dem dünnen Strome von Ina-sa
wo die wahre Binse wächst, trage du die Regenhülle'.
Ake-goto. Kami-ni-mo fotoke-nl-mo ta-muke-süru koto nari. Arn onna tana-hata-ni uta
jomi-te ta-mukeru-wo mite fito-no asika satasi-kere-ba jomi-keru. ,Ist so viel als den (iöttern
oder Buddha ein Handopfer reichen. Ein Weib verfertigte ein Gedicht und reichte es
der Weberin als ein Handopfer. Als dieses die Menschen sahen und es ihr übel nahmen,
verfertigte sie ein Gedicht'. Verse:
Tana-bata-ni kasan-to omofa ake-goto-ni sono :^ jo naki na-no tatsi-ni-keru kana.
,Von dem ich glaubte, dass ich der Weberin es leihen würde, das Handopfer,
hierdurch ist der Name, der diese Nacht nicht war, erstanden!'
Ake-no sowo-bune. Akaku sai-siki-si-taru fune nari. Ake-wa akaki nari. Fo mo-zi wo-to
jomu-besi. ,lst ein roth und buntfarbig gebautes Schiff. Ake ist akasi, roth. Das Schrift-
zeichen fo (in dem Theile tJ^ y sofo) muss wo ausgesproclien werden'. In dem Sio-gen-
zi-kö heisst dieses Wort ake-no tsufo-btme ', was offenbar ein Fehler. Sowo ist ein ver-
schiedenes Jomi für jfej^y *a-« oder sija-u, schminken'.
' Sowohl in der litliographirten als in der neuen jajianisehen Ausgabe vom Jahre 1861. Das Wörterbuch Jei-lai-.^tsü-jn-mn-
2in-z" hat jedoeh •f)r •\? .w/o.
Die poetischen Ausdkücke der japaxischen Sprache. 389
Äke-no tama-gaki. ,l)ie rothc Edelsteinumzäunung'. Akaki i-cjaki nari. ,Ist ein rotlier
Zaun um oinen Tempel'.
Afu-nrx-afu-na. Nen-goro-naru koknro nari. Mata makoto-ni-to iCi, kokorn. , Steht in dem
Sinne von: freimdlicli. Es steht anch in dem Sinne des Wortes makoto-ni, in Wahrheit'.
Afu-cjo. itH ^ tu kaku, Afu toki-no koto nari. Alata awan kagiri nado in kokoro nari.
Sore-too i)iono-nino +,jj afu-ko-io iü mono-ni josete jomu koto-mo ari. ,Wird afu-cjo (wie oben)
geschrieben. Ist so viel als afu toki, die Zeit der Zusammenkunft. Man liest es auch in
Bezug auf den zum Tragen von Lasten dienenden Gegenstand afu-ka, Tragebaum'.
Verse :
Fito knfitru koto-wo onic-ni-ni ninai-mote afu ko naki kD.w icabi.-si-kari-kere.
,Die Menschen, das Lieben als schwere Last auf dem Rücken indem sie tragen,
ohne Ti-agebaum nur mögen elend sie gewesen sein'.
Afu sa kirn sa. O sama kurii. savia nari. Mata, tn-mru-rnn kaku suru.-mo-fo in knkoro-mo
ari. ,Bedeutet o sama kuru sama, gehen und kommen. Fei-ner hat es den Sinn des Wortes
to-süru-mo kaku-süric-iho, auf jene und auf diese Weise sein'.
Afumi-no ja. No mo-zi soje-taru-nite tada afumi nari. ,üas Zeichen no ist hinzugefügt,
und das AVort bedeutet bloss afumi, die Provinz Omi'.
Ako. Jg pb #n Mi-naka-ivi-to iil-ni onazi koto nari. j^ — . Ikkiü-wa ako-ga fara-jori
umaru-to ijeru köre nari. Kono ako-ioa go-ko-matsü-in-no kijo-tokoro-ivo süru onna nari. Kijh-
tokoro-u-a ^r ^^ zen-bu-süru tokoro na,ri. ,Ist mit dem Worte »^^-?^a/fa-^f^ ,in dem kaiser-
lichen Inneren wohnen' gleichbedeutend. Es ist dasselbe, das in dem Satze: ,Ikkiü ward
von einer Bewohnerin des kaiserlichen Inneren geboren' gesagt wii-d. Diese Ako war
ein Weib, welches bei dem Kaiser Go-ko-matsu-in die reine Stelle bekleidete. Die reine
Stelle bedeutet: eine Stelle bei der Abtheilung der Lebensmittel bekleiden'.
Ago-toiwfurn. Ami-no gu-u-o sirahuru nari. Mata -^ ^ a-gn-uri uwo-no tsi-isaki-ico
turu nari. , Bedeutet: das Geräthe des Netzes herrichten. Ferner hat a-go (wie oben) die
Bedeutung: kleine Fische fangen'.
Ate-na7'u fito. ,Ein Mensch als Augenmerk'. Sühire-tar7i-tn itb nari. Utsükusi-ku zin-
ih-naru sügata-to iü nari. Mata fü-riü nari. Mata joki koto-ioo ate-to in. Mata ate-faka-to
iü-nno titsükusi-ki nari. ,l>edeiitet : ausgezeichnet. Ferner bedeutet es ein schönes und ge-
fälliges Aeussere. Es bedeutet ferner /«-?•/?(, artig. Ferner nennt man eine gute Sache:
afe (Ziel, Augenmerk). Ferner hat ate-faka die Bedeutung ntsülcusi, schön'.
Azare-taru, sugata. ,Ein (wie Fische oder Speisen) verdorbenes Aeussere'. Zoku-ni iü
siare-taru sügata nari. 0-o-nau'Osi sügata-tro azare-taru n-o-kimi sügnta-to ijeri. ,Ist das im
gemeinen Leben übliche siare-taru siigata, ein gefalliges Aeussere. Das Aussehen des
Kleides der grossen Würdenträger nennt man das gefällige Aussehen des grossen Gebieters'.
Asaki ne-zasi. ,Das seichte Wurzeltreiben'. Jjasi-ki fara-ni umare-taru nari. ,Bedeutet:
von einer gemeinen Mutter geboren sein'.
Asa-ke taht fi. ,Das beim Tagesgrauen angezündete Feuer'. Asa-no iwi takn nari.
, Bedeutet: den Morgenreis brennen'.
Asa-nage. Teö-seki-to iü kotoba nari. Mata asa-nige-to iü-mn onazi-kokoro nari. ,Ist ein
Wort, welches , Morgen und Abend' bedeutet. Auch asa-nicje liat dieselbe Bedeutung'.
Asa-nagi jufu-nagi kai-fen-ni iü kotoba nari. Asa-na, jufu-na tada asa-jnfu nari. ,Asa-
nagi , Morgenstille', jufu-nagi , Abendstille' sind Wörter, \V(dclio man von dem Meerufer
gebraucht, Asa-na jufu-na hat blo.><s Aqw Sinn von asa-jufi. Morgen und .\bend'.
Deak6clirift-ii der i.bil.-liist. CI. X.\III. liJ 50
390 Pfizmaiee.
Asa-kare-wi . Ten-sl-ni asita-ni taie-matsüru gu-zen nari. Mata tada kare-ioi-to-wa fosi-
taru ^ iui nari. I-mono-ni kare-iwi-no uje-ni namida otosi-te-to aru-mo -g^ ^^ kare-ilvi-ioo
iü nari. ,Ist die Speise, welche man am Morgen dem Himmelssohne darreicht. Ferner
bedeutet kare-iiüi allein auch getrocknete ßeisspeise. In der Geschichte von Ise heisst
es: Er Hess auf den getrockneten Reis die Thränen fallen'. Auch dieses bedeutet: ge-
trockneter Reis'.
Asa-mojoi. Vffi SB to kaku. Ki-to iü makura-kotoba nari. Ki-to tsüdzükezü-site-wa
jomu-be-karazü. Asi mojete joki -^ ki-to iü koto nari. Man-jed-no setsü nari. Issetsü-ni asa-
vwjoi-iva iden-to süru kokuro nari. Funa-mojoi-ni onazi. ,Wird asa-mojoi (Vorbereitung des
Morgens, wie oben) geschrieben. Ist ein Polsterwort, welches ki^ bedeutet. Ohne dass
ki damit verbunden ist, darf man es nicht aussprechen. Es ist so viel als asi mojete
joki ki, ein guter Baum, wenn das Schilf sprosst. Es ist Erklärung des Man-jeo. Nach
einer Erklärung hat asa-mojoi den Sinn: im Begriffe sein, herauszukommen. Es ist wie
bei funa-mojoi, Vorbereitung des Schiffes'.
Asa-ka-gata. i^ ^ ^ han-siü-no mei-sio nari. ,Asa-ka-gata (wie oben) ist ein be- ■
rühmter Ort in Ban-siü'.
Asa-i. 5^ SB to-m,o Jg SB fo-nio kaku. Asa-ne-süru nari. ,Wird asa-ne (am Morgen
schlafen, wie oben) und asa-ivi (am Morgen weilen, wie oben) geschrieben. Bedeutet:
am Alorgen schlafen'.
Mj S SB Asa-tn-de. Asa toku iu-ioo tutsi-ideru nari. ^J ^ ^ jo-io-de-wa joru
tatsi-ide-taru nari. , Bedeutet: am Morgen frühzeitig zur Thilre herausgehen. Jo-to-de
bedeutet : bei Nacht herausgekommen sein'.
Asa-nagi. Asita-ni umi-no sidzüka-naru nari. Jufu-oiagi-wa jü-no nami sidzüka-naru nari.
, Bedeutet, dass am Morgen das Meer ruhig ist. Jufu-nagi ,Abendstille' bedeutet, dass die
Wellen des Abends ruhig sind'.
Asa-dzüku fi. Asa-fi nari. ,Ist die Morgensonne'.
Asa-biko. ,Der Morgenjunker'. Fi-no koto nari. ,Ist so viel als die Sonne'.
Asa-horake. ttB B^ to kaku. 1^ Ake-watasi-taru ke-siki nari. ^ ^ tsahiraki-to-mo
jomv. ,Wird mei-rb (wie oben) geschrieben. Ist der Anblick des Uebergangs zum Tages-
anbruch. Man liest auch asa-hiraki.^ das Oeflnen des Morgens'. Borake ist aus fogaraka
,hell' entstanden'.
Asa-gasiwa. ,Die Morgenpistazie'. Kasiwa-no fa-no maki-taru-ivo nitrn-to in. ,\ on
den zusammengerollten Blättern der Pistazie sagt man, dass sie schlafen'. Verse:
Asa-gasiwa nuru-ja kawa-he-no sino-no me-ni omoi-te nitre-ha jume-7ii mije-tsütsn.
,Wo die Morgenpistazie schläft, das Flussufer, als beim Moi-gengrauen daran den-
kend ich schlief, ist im Traume erschienen'.
Kmj^ Asn-no sa-goromo. ,Das schmale Hanfkleid'. Nuno-no sebaki koromo nari. .Ist
ein enges Leinwandkleid'.
Asa-kura-utafu. ,I)ie Morgenscheune singen'. Kagnra-no utai-mnno nari. ,Ist ein
Gesang bei der gottesdienstlichen Musik'.
Asa-bata. ,Der Morgengarten'. No-be-ivo iü nari. Atsürafu juki-to-toa atsüku furu
Juki nari. ,Bedeutet das wüste Feld. Atsüraju Juki ,der trügende Schnee' (in dem fol-
genden Gedichte) bedeutet einen dicht fallenden Schnee'. Verse:
Ki ist hier bloss in Sylbenschrift angegeben.
PlE rOETISCHEN AUSDRUCKE DER JAPANISCHEN SpRACHE. 391
Asa-bata-ja atsürafv. juki-ivo kaki-icakete kimi-ga tsi-tose-no ne-nobi-u-o-zo süru.
In dem Moi-genarten den trügenden Schnee scharrend und zertheilend, streckt der
Gebieter in dem Schlafe der tausend Jalii-e sich'.
Asa-fatsü-ne. ,Der erste Laut des Morgens'. Fadzükasi-ku-to in kokoro nari. Mata
fn naku koto-ivo ijnri. ,rTat den Sinn des Wortes fadzükasi-ku, verscliämt. Forner be-
deutet es so viel als nnkn weinen'. Verse:
Tama-no wo-^ioa taje-na-ha taje-ne asa-fatsü-ne toarja naku nami-too fito-ni sirase-zi.
,Der Edelsteine Schnur, zerreisst sie, so zerreisse sie. Des Morgens ersten Laut, die
Thränen, die ich weine, geb' ich nicht den Menschen kund'.
Das in diesem Gedichte gesetzte naini scheint die Abkürzung von naiaida ,Tlu'äne'
zu sein.
Asa-kn. sa maivi. Neko-no kotonaru na nari. ,Ist ein verschiedener Name für /ie^o,
Katze'. Die Plerleitung dieses Wortes wird nicht angegeben und lässt sich auch nicht
erratlien.
Asarnru. jjS 7^ to kaku. Fifo-no naka asi-ku naru-ivo in. ,Wird n-tan (wie oben)
geschrieben. Bedeutet, dass die Beziehungen zu den Menschen schlecht sind'.
Azami-ajeri. M P$H '" kaku. Fit<> kozori-te azakeri-waro nari. ,Wird azakeri-ajete
(zu verspotten wagen, wie oben) geschrieben. Bedeutet, dass alle Menschen spotten und
lachen'. ^4^«)»/ steht für azakeri., verspotten.
Asari isari-no sia-hetsif. ,Der Unterschied zwischen asnri und isari'^ (fischen). Arii,
fito itcaku, asari-to iü isari^to iü-iva onazi kofo nari. Kore-ni jori-te asita-ni süru-wo asari-to
nadzüke jn-br-ni süru-ioo-ba isari-to ijnri. Köre adzüma-no ama-no Ü-)^ p kö-zio nan-to
mu-mih-seo-ni ijeri. , Einige sagen, die ^\'ürter asari und isari (fischen) seien ein und
dieselbe Saclie. Dem zufolge würde : es am ^Jörgen tliun, asari genannt. Es am Abend
thun, hicsse isari. In den namenlosen Abschriften wird gesagt, dieses seien Ausdrücke
der östlichen Fischer'.
Asa-mo-f/aira-no mih-zin. ,Der glänzende Gott des Flusses Asa-mo'. Ist ein Gott
des Districtes Fo-za in dem Reiche Tan-go.
Aki-no mija. ,Der Palast des Herbstes'. Tsin-cja mata-wa kisaki-no koto-ico mhsTi.
nari. , Bedeutet soviel als eine Gemalin des Himmelssohnes oder auch die Kaiserin'.
Aki-tsu kuni. Nippon-no koto nari. Mata aki-tsu-ba-no siigata-no kuni-to-mo ijeri.
Aki-fsü-ba-to-ira ton-bu-no koto nari. ,Ist so viel als Nipptm. Man sagt auch aki-tsü-ba-no
sügata-no hini., das Reich von dei- Gestalt der Libelle. Aki-tsü-ba ist so viel als ton-hö,
Libelle'.
S|k Aki-simare. Aki-si-mo are-ba-to iü nari. ,Lst (Uis Wort aki-si-mo are-ba, als der
Herbst auch war'.
Aju-no kaze. Kosi-no zoku-go-ni figasi-kaze-ioo aju-no kaze-to in. Beni-kokoro ai-no
kaze-to-vio iü. ,Tii der gemeinen Sprache des Reiches Kosi nennt man den Ostwind
aju-no kaze.^ der Wind des Weissfisclies. In dem mennigrothen Herzen sagt man auch
al-no kaze^ der Wind der Begegnung'.
^ Anie-ivo fana-no fu-bo-to jpmer^i uta. ,Ein Gedicht, in welchem man den Regen
als Vater und Mutter der Blumen liest'. Si-ni jasinai-jete-iva wono-dzükara fana-no fn-bo-
tari. ,ln Aon (chinesischen) Gedichten heisst es: Als es ilim (dem Regen) möglich war
zu ernähren, war er der Blumen Vater und Mutter'. Verse:
Kcfu-jori-wn ko-no me-mo faru-no saknra-bana oja-no i-same-no farn-same-no sora.
50»
392
PflZMAlEB.
Von heute an das Erwacken des Vaters der Baumknospen und der Kirscliblüthen
des P'rülilings ist des Frühlingsregens Himmel'.
hS Ame-mojo-ni. Ame-no furan-to sunt ke-siki nari. Sora-mojo-ni-io-mo in. Mojo
J& mojowosü nari. ,Ist der Anblick der Landschaft, wenn es regnen will. Man sagt
auch sora-mojo-ni, in dem Vorbereiten der Luft. Mojo ist mojowosü^ vorbereiten'.
Ami-tori. ^'Der'NetzvogeV.Fototogisü-no i-mio nari. ,Ist ein verschiedener Name desKuckuks'.
W Asi- ^ te-mo-zi. ,Die Schriftzeichen der Schilfhand'. Asi-no fa nari-ni mo-zi-no
süqata-wo kaku nari. ,Bedeutet, dass die Blätter des Schilfes nach ihrem Aussehen die
Gestalten von Schriftzeichen zeichnen'.
Aziro-heo-hib. ,Ein Bambusmattenwindschirm'. Seö-zl-no ju-ni sife aziro-wo kinni-ito-
nite todzi-taru mono nari. Mata aziro-ta-mama-to-wa kuruma-ioo iü nari. ,Sind Bambus-
matten, die nach Art eines Fensterladens mit Seidenflechten geheftet sind. Ferner hat
aziro-ta-mama ,die Handweise der Bambusmatte' die Bedeutung des Wagens'. Verse:
Fana sukari asiro-ta-mama-no fima-zo naki fajasi-mo idsi-te ki-kiH-ica süre-du.
,In Fülle sind die Blumen, indess, den Zwischenraum der Handweise der Bambus-
matte nicht lassend, der Sturmwind schlägt, wie eilig sie auch seien'.
Asi-he. Die Schilfseite'. Asi-no oi-taru migiwa nari. Asi-he-wo sasi-te tadzü naki-
wataru-io jomerii. ,Ist die Wassergränze, an welcher das Schilf wächst. Man liest: Auf
die Schilfseite zeigend, setzt der Storch klappernd hinüber-.
Jb ^ Asi-ura. ,Die Fusswahrsagung'. >(^ Ta-je ide-jidm-ni juku-ka juku-mazi-ki-ka
tatsi-jasürb ndri. ,Bedeutet: Wenn man zu einem anderen Orte hinausgeht, auf und ab
wandeln, unschlüssig, ob man gehen solle oder nicht'. Verse:
Tsüki-jo jo-mi kado-ni ide-tatsü asira-site juku toki saje-ja imo-ni aivazaran.
,Tn der Mondnacht, bei dem Austritte zu der Unterwelt Thor fusswahrsagend wenn
ich gehe, werd' ich der Schwester nicht einmal begegnen'.
Asira steht in diesen Versen für asi-ura.
Aziro. ,Ersatz für das Netz'. Fiioo-ioo toru mono nari. U-dzi-gawa ta-na-gawa nado-ni
jomeri. Aziro-utsi-wa fuju nari. Fiwo-wo g fi-wo fern koto nado-ni joscte jomeri. ,Ist
ein Gegenstand, mit welchem man den Eisfisch fängt (eine Art Reuse). Man liest es
von dem U-dzi , dem Ta-na und anderen Flüssen. Aziro-utsi ,die Eeuse schlagen' be-
deutet den Winter. Man liest ßwo ,Eisfisch' in Bezug auf ß-ivo fern ,die Tage ver-
bringen' und auf andere Dinge'. Der hier erwähnte Eisfisch ist ein kleiner AVeissfisch,
der im Winter mit dieser Reuse gefangen wird.
Asi-no maro-ja. ,Das runde Schilf haus'. Asi bakari-nite fuki-taru ko-ja nari. Mata
mune nado-mo tatezü-site] tsi-isaki ije naru-ni ^ ji^ maro-ja-to iü kokoro nari-to tjeri,
Issetsii-ni ta-wo mamoru iwo nari-to ijeri. ,Ist eine bloss mit Schilf gedeckte Hütte.
Ferner sagt man: Weil es ein kleines Haus ist, bei dem man keine Balken und ähn-
liche Dinge aufstellt, so steht es im Sinne von maro-ja, rundes Haus. In einer Erklärung
Avird gesagt, es sei eine Hütte zur Bewachung der Felder'.
Asi-dzütsü. ,Die Röhre des Schilfes'. Asi-no jo-no naka-ni aru usü-jo-no jo-naru mono
nari. Take-no naka-ni-mo aru. Usü-ki ßto-je nado iü koto-ni josete jomeri. ,Ist ein in den
Gelenken des Schilfes befindlicher Gegenstand wie dünnes Papier. Es findet sich auch
in dem Bambus. Man liest es in Bezug auf dünne, einfache und andere Dinge'.
Asiiwa-no kami-ni ko-siba-wo sasü. ,Dem Gotte von Asuwa kleines Reisholz hinstellen'.
Simosa-no kuni asüiva-mija-to mbsü jasiro-wa kami-no tsikai-nite ko-siba-wo täte inoru koto-no
I
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 393
aru jusi. Ka-rin-rib-sai-ni Ide-tari. Aru setsü-ni asüica-no Icami-to-a-a kama-no kami-no koto
nari-to ijeri. ,Aii dem Altare Asuwa-mija (der Tempel von Asuwa) in dem Reiche
Simosa stellt man bei dem güttliclien Schwur kleines Reisholz auf und betet. Das Wort
ist in dem trefflichen Stoffe des Liederwaldes vorgekommen. In einer Erklärung heisst
es, der Gott von Asuwa sei so viel als der Gott des Herdes'.
Classe Sa.
Saiivai-no mi. ,Der Leib des Glückes'. Mine-wo iü nart. ,Bedeutet mine, Berggipfel'.
fSaica-ßkome. Smo-iüo iü nari. ,Bedeutet simo, Reiffrost'. Die ursprüngliche Bedeutung
dieses Wortes ist wahrscheinlich: den Sumpf einschliessen. Verse:
Sawa-ßkome woku tcaga jado-no mase-no utsi-ni kaicara-jomogi-no kataku kare-nuru.
,Wo den Reiffrost man hinlegt, innerhalb des Zaunes meiner Herberge ist der
Beifuss der trocknen Stelle des Flusses unmöglich verdorrt'.
Sa-wa. Sara-ha-to iü kotoha nari. Ima-iva sa-wa nado nari. ,Ist das Wort sara-ha,
wenn es so ist. Hat die Bedeutung wie in ima-wa sa-ioa ,jetzt, wenn es so ist' und an-
deren Ausdrücken'.
Sawo-no Uta. ,Ein Ruderstangenlied'. Fune-sastt fito-no tau nari. ,Ist der Gesang der
Ruderer'.
Sa-wo-fiine. Faru-ico mamoru kami nari. Zin-cji-ni arazü. ,Ist die den Frühling
bewahrende Göttin. Es ist keine Erdgottheit'. '
Sato-Utaru. Sato-nare-taini kokoro nari. Sato-hitaru inu-no ko-e nado jomeri. ,Hat
den Sinn von sato-nare-taru , an das Dorf gewöhnt. Man liest: ,Des an das Dorf ge-
Avöhnten Hundes Stimme' vmd Aehnliches'.
Sato-nareru. ,Sich an das Dorf gewöhnen. Mata sato-naruru-fo-mo iü. Sato-nare-
somuru fototocjisü-to jomeri. ,Es heisst auch sato-naruru. Man liest: Der Kuckuk , der
an das Dorf sich zu gewöhnen beginnt'.
Sato-kagura. ,Die Göttermusik des Dorfes'. Kin-tsiü-no foka si-fö-no zin-zia-nite
okonawariiru kagura nari. .Ist die gottesdienstliche Musik, die ausserhalb des kaiser-
lichen Palastes, an den göttlichen Altären der vier Gegenden aufgeführt wird'.
Satori- -^ fawa. ,üie verständige Mutter*. Mon-ziu-no koto. ,lst so viel als mon-
ziu, die Muschel der gestreiften Perlen'.
Satsi. ^ tu kakit. Umi-no satsi nado iü saiwai-aru kokoro nari. ,Wii-(l saitcai (Glück,
wie oben) geschrieben. Umi-no satsi (die Ausbeute des Meeres) und anderes hat den
Sinn von : Glück haben'.
Sari-ge-naki. Se-zoku-ni sasara-ge-mo naki nari. Mata sa-aranu tei nari. ,Ist das
im gemeinen Leben übliche sasara-ge-mo nasi (nicht das Geringste'). Es bedeutet auch
dass es nicht so ist'.
Sa-nuraku. Sa-nuru ^ /J^ tu kaku. Sükosi kari-ne-si-taru nari. ,Sanuru wird sa-n/iru
(wie oben) geschrieben. Bedeutet: wenig und leicht geschlafen haben'. Verse:
Sa-ntirakii-wa tama-no tvo bakari na-no taisü-wa fu-zi-no taka-ne-no naku sawa-no goto.
,Hat man wenig geschlafen, die Schnur der Edelsteine hindurch, ist das Erstehen
des Namens dem tönenden Sumpfe auf des Fu-zi holicm Gipfel gleich'.
Dieses Wort konnte nirgends aufgefunden werden.
OQA Pfizmaiek.
Sa-nurete. Sükosi nurete narl. ,Bedeutet: ein wenig befeuchtet'.
Saru-ga-u-ga masi-ku. Saru-gaku-meki-taru-to iü koto nari. Saru-gaku-no okori-wa sib-
foku tai-si fada-no kawa-katsü-ni o-o-sete roku-ziü-roku-han-no men-ico tsükuri ßto-bito-ni clai-
ri-no si'Sin-den-no maje-nite mai-tco mawaseraru toki-ni tai-si sono kagitra-no |^ no zi-ico
imkete M ^ saru-gaku-to nadzüke-tamai-si nari. ,Ist so viel als saru-gaku-meki-taru, es
war wie Affenmusik'. Was den Ursprung der Afl'enmusik betrifft, so erliess der Nach-
folger Siö-toku' an Fada-no Kawa-katsu den Befehl und verfertigte die sechsundsech-
zigste Maske. Als man in dem kaiserlichen Palaste, vor der Halle Si-sin durch Leute
den Tanz tanzen Hess, theilte der Nachfolger das in dem Worte kagura ,Göttermusik,
vorkommende Zeichen || und gab der Sache den Namen .saru-gaku' (wie oben). ^ Das
hiei- gebrauchte Wort ^ saru bedeutet an sich nicht ,Affe', sondern ist das cyclische
Zeichen saru, Affe. Saru-ga-u. ist eine veränderte Aussprache für saru-gaku, Affenmusik
oder Musik des Zeichens sarit.
% )$. Sani-naru tai-fu-ga faka. ,Das Grab des Grossen Saru-maru'. Ta-no kami-no
sita-ni so-dzüka-to iü tokoro ari. Soko-ni saru-mam tai-fu-ga faka ari, Soko-no ^ ken-ni
kaki-nose-tare-ba mina fito-sireri. ,Unter Ta-no kami liegt ein Ort Namens So-dzuka. Da-
selbst befindet sich das Grab des Grossen Saru-maru. Da es in die dortigen Urkunden
eingetragen wurde, ist den Menschen alles bekannt'. Der Grosse Saru-maru wird in dem
Sio-gen-zi-kö unter dem Worte saric-maru-töge ,Bergübergang Saru-maru' ein Sänger (kä-
sen) genannt.
Sa-wori-obi. ^ ^ yJ^ to kakio. Fosokl ohi nari. ,Wird sa-wori-oU, kleingewebter
Gürtel (wie oben) geschrieben. Ist ein dünner Gürtel'.
Sa-wo naguru ma. ,Die Dauer des Werfens der Spule'. Fata-woru i^^ sa-to
lU
mono-wo rih-fb-je nage-tuiüosu aida-to iü koto-nite fodo-naki knkoro nari. Si-ni kuu-in sotsü-
sotsu ippi sa-to ijeru-mo s^ sossotsü-iva fajaki-koto-nite kub-in-no süguru koto sa-wo
towosü-ga gotosi-to ijeru nari. Tada sa-tvo naguru ma-no jume-to ije-ba mu-zib nari. ,Ist
die Zeit, während welcher man die Weberspule nach beiden Seiten durchwirft und steht
im Sinne von ,un verzüglich'. In den (chinesischen) Gedichten heisst es auch: ,Das glän-
zende Yin eilfertig ist eine fliegende Spule'. Sossotsü ist so viel als fajasi, schnell. Es
bezeichnet: das Vorübergehen des glänzenden Yin (die Zeit) ist gleich dem Hindurch-
bringen der Spule. Wenn man sagt: ,ein Traum nur von der Dauer des Werfens der
Spule', so bedeutet dieses das Vergängliche'.
Saioo-ni. || yJ^ fo kaku. Siroki koto kiioamari-te awokn mijuru nari. ,Wird sa-aico
(klein grün, wie oben) geschrieben. Bedeutet: Wenn das Weisse auf das Aeusserste
getrieben ist, sieht es grün aus'. Steht für sa-awo-ni.
^ -K Sagari-ba. ,Der niederhängende Schauplatz'. Knmi-no süso nari. Sage-gami-no
koto-ni-ja. ,Ist der Saum des Haupthaars. Vielleicht so viel als sage-gami, herabhängendes
Haupthaar'.
Saka- ^ ba kaku. ,Den verkehrten Flügel kratzen'. Modzireru fa nari. ,Sind ver-
drehte Flügel'. Verse:
Fasi-taka-no mi-juri-no saka-ba kaki-kumori arare-furu no-no mi-kari-sürasi-mo.
,Der junge Falke, den links anliegenden verkehrten Flügel kratzend, umwölkt sich.
Die erhabene Jagd des Feldes, wo der Hagel fällt, macht er auch mit'.
' Sio-toku-tai-si. Derselbe führte den Buddliisimis iu Japan ein.
Die roETisciiEN AusdeOckk dek japanischen Sprache. 395
Saka-jnku. ^ no z/'-icu kaicu. Sakajuru koto nari. ,Man schreibt das Zeichen sakaje
(wie oben). Ist so viel als sakajuru, gedeihen'.
Saka-ki-ha-ni kake-si kagarni. ,Der an die Blätter des Götterbaumes gehängte Spiegel'.
Ama-teru o-omjami iiva-to-ni komorase-tamai-si toki ja-uw-jorudzü-no kami-gami saka-ki-uo
kami-tsü jeda-nl tama-wo kake naka-tsü jeda-nl kagami-wo kake sita-tsü jeda-ni fei-wo kakete
kagura-wo sö-si-tämai-si-to nari. ,Als die den Himmel erleuchtende grosse Gottheit sich
in der Felsenthiire verschluss, hängten die achthundertmal zehntausend Götter an die
oberen Zweige des Götterbaumes Edelsteine. An die mittleren Zweige hängten sie einen
Spiegel. An die unteren Zweige hängten sie Handopfer und führten die Gottermusik auf.
Saka-ki-ha-utafu. ,Dic Blätter des Götterbaumes singen'. Kagura-no utai-mono nari.
,Ist ein Gesang der gottesdienstlichen Musik'.
ö Sada. Süqtiru-to in kotuha nari. Go-ziü-ni süguru-wo sakari-sügwu-to iü kofvba
nari. ,Ist ein Wort, welches süguru ,übertreffen' bedeutet. Ist ein Wort von der Be-
deutung : glänzend übertreffen, indem man Fünfzig übertrifft'.
Sa-zü-na. Geni-mo-to iü koto nari. Sa-zo aran nari. Mata omoi-fakaru kokoro nari.
,Ist so viel als das Wort geni-mo, in der That. Bedeutet .■ia-zo aran, so wird es sein.
Ferner hat es die Bedeutung : in Gedanken erwägen'.
Satsü-o. Kari-bito-ni jomeri. ,Wird für kari-bifo , Jäger' gelesen'. Steht für satsi-too
,Mann der Ausbeute'. Von dem obigen satsi, Ausbeute.
Satsäki-no tama. ,Der Edelstein der Azalea'. Kusu-daiua-no koto nari. Ku-ni tsiü-sü.
,Ist so viel als kusü-dama, der Arznei-Edelstein. Wird bei ku erklärt'. Der Himmels-
sohn schenkt am fünften Tage des fünften Monats diesen Edelstein seinen Dienern. An
einer fünffarbigen Seidenschnur an den Arm gehängt, schützt er gegen böse Dämonen.
Das Wort kusü-dama ist in dem Sio-gen-zi-kö enthalten, aber ungenügend erklärt.
Sane-ko7i. Kasanete kitaran-to iü koto nari. Mata :* M to kaki-te makoto-ni kitaran-to
iü kokoro-vio ari. ,Ist so viel als das Wort kasanete kitaran, wiederholt kommen werden.
Sin-rai (wirklich kommen, wie oben) geschrieben, hat es auch den Sinn des Wortes
makoto-ni kitaran, wirklich kommen werden'. Sane-kon steht für kasane-kon, wiederholt
kommen Averden. Wo ihm die Bedeutung , wirklich kommen' beigelegt wird, scheint
i0f .mne , Samenkorn' für j& mi ,Frucht' (makoto ausgesprochen ,wirklich') gesetzt zu sein.
Sa-naje-t.mki. ,Der Monat der frühen Schösslinge'. Go-guatsü-no i-mih nari. ,Ist ein
verschiedener Name für den fünften Monat'.
Sa-nakii-te-mo. Sa-jb-oiaku-te-mo iü koto nari. ,Ist so viel als das Wort sa-ja-nakn-
te-mo., indem es auf solche Weise auch nicht da ist'.
Saranu-dani. Sa-aranu-dani-mn-to iu kokoro nari. , Steht im Sinne des ^^'ortes sa-aranu-
dani-mo, nur nicht so'.
Sarasi-ioi. ,Der blossgelegte Brunnen'. Roku-guatsü-ni ido-no viidzü-tvo kajete sarajnrii
nari. ,Bedeutet: im sechsten Monate des Jahres das Wasser des Brunnens erneuern und
den Brunnen reinigen'.
Sarai-no kaze. ,Der Wind der Harke'. Furi-tsumuri-farn juki-tco fnki-t.iirasü-ioo iü.
,Bedeutet, dass der Wind den gefallenen und in Haufen liegenden Sclmee verweht'.
Verse :
Furu-jori-mo sarai-no kaze-no süsamasi-ki josi-no-no jama-no sü-so-no-no sato-tva.
,Seit es schneit, weht der Hai-kiMiwind . der kalre durch das Dorf von Su-,*o-no in
dem Gebirofe von Josi-no'.
396 Pfizmaikk.
Saranu icakare. ,DIe niclit weggehende Trennung'. Nogare-jenu icakare-nari. ,Ist die
unvernieidliclie Trennung'. Verse:
Jo-no naka-ni saramo loahare-no naku-mo gana tsi-jo-mo-to inoru fito-no ko-no tarne.
,In der Welt die unausbleibliche Trennung, o wäre sie doch nicht! ,Tausend Alter
auch!' betet man um der Menschensühne willen'.
Samu-karasi. Samu-karu-ran-to in nari. ,Ist das Wort samu-karu-ran., es wird wohl
kalt sein'.
Sa-u-sogi-tatsü. Saicagi-tatsu nari. ,Ist saioagi-tatsü, in Unruhe gerathen'.
Sa-u-toki. Isogasi-ki kokoro nari. Fito-wo motenasü tote tori-fajasi-taru kokoro nari. ,Hat
den Sinn von isogasi, eilig. Hat den Sinn, dass, um die Menschen zu unterhalten, Musik
aufgeführt wurde'.
Saku-fa-no fitje. Siaku-fatsi-no koto nari. Gen-zi-ni saku-fa-no fuje jo-fitkaku kiku-to
kakeri. ,Ist so viel als siaku-fatsi, eine Flöte von einem Schuh und acht Zoll
Länge. In dem Geschlechte Gen wird geschrieben : Die Flöte Saku-fa hört man in
tiefer Nacht', In dem Sio-gen-zi-kö wird dieses Wort sasa-fa-no fuje geschrieben, was
unrichtig zu sein scheint, da saku-fa niclits anderes ist als siaku-fatsi mit veränderter
Aussprache. A ^ Siaku-falsi , Schuh acht' bezieht sich auf die oben angegebene
Länge.
Sa-kuziri. Tsüno-7iite si-taru kiri nari. Mono-no musübore-ivo toku mono nari. ,Ist ein
aus Hörn verfertigter Bohrer. Derselbe dient zum Auflösen verknüpfter Dinge'. Sonst
kuziri, Knotenlöser.
Sakura-gari. ,Die Kirschenjagd'. Sakura-wo tadzünuru nari. ,Bedeutet : Kirschen
suchen'.
Sakura-no i-mio. .Verschiedene Namen für sakura, Kirschbaum'.
Faru-tsuge-kusa. ,Die meldende Frühlingspflanze'.
Jume-mi-kusa. ,Die Pflanze des Traumgesichts'.
Ake-hono-kusa. ,Die Pflanze der Morgendämmerung'.
Josi-no kusa. ,Die Pflanze von Josi-no'.
Futsü-ka-kusa. ,Die Pflanze zweier Tage'.
Sakura-ia. ,Das Kirschenfeld'. Sakura o-okn saki-taru tokoro-wo iü. , Bedeutet einen
Ort, an welchem viele Kirschbäume blühen'.
Sakura-do. ,Die Kirschthüre'. I-dokoro nari. Sakura-nite si-taru to nari. Jama-sakura-to
ja-no bu-ni tsiü-sü. , Bedeutet den Wohnsitz. Es ist eine aus Kirschbaum verfertigte
Thüre. Jama-sakura-to ,die Thüre der Bergkirsche' wird in der Classe ja erklärt'.
Sakura-asa. ,Der Kirschhanf'. Sakura-no saktt koro asa-tvo maku, juje nari. ,Man sagt
so, weil man zur Zeit der Blüthe der Kirschbäume Hanf säet'.
Sakura-go-no koto. ,Die Sache Sakura-go's'. Mukasi- |£ i^:^ sakura-go-to iu musüme
ari. Futari-no onoko-ni omoi-kakei-are-keru. Kono onoko-domo inotsi-too sütete arasoi-kere-ha
musüme omoi-keru-wa mukasi-jori ßto-musüme-no mi-to site ni-mon-ni juku koto-ivo kikazü.
Sare-ha tote otoko-no kokoro-mo jawaragi-gatasi. Tada waga mi-wo usinaivan-ni-iüa sikazi-
tote fajasi-no naka-ni loake-iri-te ki-ni kubi-ivo kakete munasi-ktt, nari-nu. Futari-no onoko
namida-iuo nagase-domo kai-nakiL-te jomeru. ,Einst lebte ein Mädchen Namens Sakura-go
(das Kirschkind). Dasselbe ward von zwei Männern geliebt. Als diese Männer, das
Leben nicht achtend, mit einander stritten, dachte sich das Mädchen: Von jeher hat
man nicht gehört, dass ein einziges Mädchen zu zwei Thoi'en gegangen wäre. Da es
Die poetischen Aiiöi>rücke der japanischen Sprache. 397
SO ist, kann auch das Herz des Mannes nicht erweichen. Es kann nicht anders sein
als dass ich meines Leibes verlustig werde. — Hiermit drang sie in den Wald und er-
hängte sich an einem Ikuime. Die zwei Männer vergossen Thränen, konnten sich aber
nicht helfen und verfertigten ein Gedicht'. Verse:
Faru sare-ba kazasi-ni sen-tu waga omoi-si sakura-no fana-wa tsiri-ni-keru kamo.
,Von denen wir dachten, dass im Frühling zu einem Schirm wir sie machon wüi-den
die Blüthen des Kirschbaums, sie sind verstreut!'
Imo-ga nn-ni kake-taru sakura-hana saka-ha tsüne-ni-ja kofin Ija-tosi-no fa-ni.
,I)ie dem Namen der Schwester angehängt sind, des Kirschbaums Blüthen , wenn
sie sich öffnen, immer wohl werd' ich lieben an dem Rande von mehr und mehr Jaln-en'.
Sakura-hito. ,Ein Kirschenmenscli'. Fana-bito-to iü g'otosi. Mijabi-jaka-narit kokoro
nari. ,Ist gleich dem Worte fana-bito, ein Blumenmensch. Hat den Sinn von m/'jabi-
jaka-naru^ fein, zierlich'.
Sakura-no mija. ,Der Palast der Kirschbäume'. Ise 'S* flb nai-kn-no mi-koto nari.
,Ist so viel als der innere Palast von Ise'.
Sakura-dani. ,Das Kirschenthal'. Mei-do-wo iü. Omi-no mei-sio-ni are-domo ai-zco-ni
arazare-ba imi-te jomit-be-karazn. , Bedeutet die Unterwelt. Da es zwar in Omi einen
berühmten Ort (dieses Namens) gibt, in ihm aber nichts Trauriges vorgefallen ist, so
vermeidet man das Wort und darf es nicht lesen'.
Sake-no koto. ,Die Sache des Weines'. Kami-ni tate-matsüru toki-ica mi-ica-to in.
Mata -vj- ^ mi-ki-to-mo ijeri. I-mib-wo take-no fa-to-mo nagare-no idznmi-to-mo ijeri. Mata
sümi-taru-wo fiziri-to i-i nigoreru-ioo ken-zin-to iü. ,Wenn man ihn den Gröttern darreicht,
heisst er mi-wa. Er heisst auch mi-ki. Die verschiedenen Namen sind auch : take-no fa
,die Bambusblätter' und nagare-no idzümi^ die fliessende Quelle. Ferner nennt man den
geklärten Wein: fiziri .^ der Hüchstweise. Den trüben nennt man ken-zin, der weise
Mensch'. Verse :
Sake-no na-wo fiziri-to i-i-si inisije-no o-oki otodo-no koto-no jorosi-ki.
,Die den Wein mit Namen den Höchstweisen nannten, die grossen Diener des Alter-
thums, es ist ihre Sache, die rechte'.
Mata kami-zake-to iü-ni rib-setsü ari. Fito-tsü-^ii-iva ^ jjj|h kami-zake-to iü. Mata
fito-tsü-ni-ica kntsi-nite kome-wo P^ kami-kudaki-te mukasi-ica sake-tvo tsükuri-taru-ni jotte
nari. Ferner gibt es für das Wort kami-zake zwei Erklärungen. Nach der einen ist es
kami-zake (Götterwein, wie oben). Nach der anderen heisst es desswegen so, weil man
ehemals Wein verfertigte, indem man mit dem IMunde den Reis zerbiss'. Kami-zake wäre
nacli der letzteren Erklärung: gebissener Wein.
Sozare-ixi-no iicaico-to naru. ,Dcr Kies wird zu Felsen'. Sazare-isi-ica komaka-naru
isi nare-ba sore-ga -^ teö-site iwawo-to naran made-to iwai-kotobuka nari. Mata sazare-
isi-no naka-no onioi-to-wa isi-wo ute-ba fi-no idzüru mono nari. Sono isi-no naka-ni fi-no
aru koto-ioo omoi-no fi-7ii josete o-oku koi-ni jomi-tari. Sazare-isi-wa ;g ^j]] tu kakeri.
,Bedeutet: so langes Leben wünschen, bis die kleinen Steine, aus denen der Kies be-
steht, gross gewachsen zu Felsen werden. Ferner hat: ,der Gedanke in dem Kies' die
Bedeutung: wenn man den Stein schlägt, kommt Feuer hervor. Das Vorhandensein des
Feuers in den Steinen bezieht man auf das Feuer des Gedankens und es wird häufig
von der Liebe gelesen. Sazare-isi ,Kies' wird komaka isi (kleine Steine, wie oben) ge-
schrieben'.
UdikM-.lirifton der phil.-liist. Cl XXIII Bd. 61
398 Pfizmaier.
V
Saza-nami-no kunl. ,Das ßeioli der gekräuselten Wellen'. Omi-wo iä nari. ,Be-
deutet das Eeicli Omi'.
Saza-nami-utafu. ,Die gekräuselten Wellen singen'. Kagura-iv) ntai-inono nari. ,Ist
ein Gesang der gottesdienstlicLen Musik'.
Sazare-miflzü. ,Ein kleines Wasser'. Sükosi-nagaribrio midzü nari. ,Ist ein Wasser,
das wenig üiesst'.
Sazare-iüogi. ,Der kleine Weiderich'. Fa fosu-site tsinsaki nari. , Bedeutet, dass die
Blätter dünn und klein sind'.
Sa-sa-jaka. ,NiedliclL'. st ^ ^Bj to kaku. Sa-sa-jaka-naru ije sa-sa-jaka-naru kaki sa-
sa-jaka-naru ivarabe nado iü idzüre-mo tsi-isaku utsüktisi-ki nari. ,In sa-sa-jaka-naru ije
,ein niedliches Haus', sa-sa-jaka-naru kaki ,eine niedliche Ringmauer', sa-sa-jaka-naru
warahe ,ein niedlicher Knabe' und anderen Ausdrücken hat das Wort überall die Be-
deutung : klein und scliön'.
Sasa-take-no o-o-mija-hito. ,Der Mensch des grossen Palastes von dem kleinen Bambus'.
Mota sasü take-to-mo ijeri. 0-o-mija-hito-to iu makura-kotoha nari. Issetsü-ni fa fosoki take-tco
sasa-take-to iü. ,Man sagt auch sasu take, der stechende oder mit dem Finger zeigende
Bambus. Ist ein Polsterwort, welches o-o-mija-hito ,der Mensch des grossen Palastes'
bedeutet. Nach einer Erklärung heisst ein Bambus mit dünnen Blättern: sasa-take'.
Sasame-juki. Koviaka-ni usüku furu Juki nari. , Bedeutet einen in kleinen Flocken
und dünn fallenden Schnee'.
Sasa-no kimia. ,Die Uferbank des kleinen Bambus'. Sasa-no sigeri-te kage-kuraki
nari. ,Bedeutet, dass der kleine Bambus blätterreich und dunkelschattig ist'.
Saki-sa-magaki. Jg 1^ Fi-gaki-ivo iü nari. ,Bedeutet fi-gaki.^ eine Umzäunung von
Lebensbäumen'. Saki-sa ist die Zusammen ziehung von saki-kusa, Lebensbaum.
Saka-ra-aru fito. Mono-ico joku iü fito nari. ,Ist ein Mensch, der gut spricht'.
Samenu jume. ,Der Traum, aus dem man nicht erwacht'. Ne7'u-ga utsi-ni mint jume-ni
arazü. Fakanaki jo-wo tatojete ijeru nari. ,Ist nicht der Traum, den man im Schlafe
träumt. Es bezeichnet durch ein Gleichniss die vergängliche Welt'.
Sasi-nagara. Fnia-kokoro ari. Sa-nagara to iü kokoro. Tada sasü-to iü koto-ni-mo. ,Hat
zwei Bedeutungen. Steht im Sinne von sa-nagara, eben jetzt, gerade so. Es steht auch
im Sinne des einfachen sasü.^ mit dem Finger zeigen'.
Sasi-kumi. Sasi-jori-ni-to iü koto nari. Jagate-no koto nari. ,Ist so viel als das Wort
sasi-jori-ni, dem gemäss. Ist so viel als jagate, sogleich'.
Sasi-iraje. Fito-no muno-i-i-kake-taru fen-zi nari. ,Ist die Antwort, die ein Mensch
mündlich gegeben hat'.
Sasi-gusi-no aka-tsüki. ,Der Tagesanbruch des aufgesteckten Kammes'. Kusi-ica aka-no
tsüku mono nare-ha aka-tsüki-to iü kotoba-ni josete ijeri. ,Da der Kamm eine Sache ist, an
welcher Schmutz haftet (aka-no tstikii), wird er auf das Wort aka-tsüki ,Tagesanbruch'
bezogen'.
Sabi- »>£ je. ,Ein rostender Strom'. Midzn-ni nigori-taru je nari. ,Ist ein Strom, der
durch sein Wasser getrübt ist'.
Sa-mo ara-ba are. ,Wenn es so ist, sei es'. 4^ |^ to kakeri. Utsi-makase-taru kokoro
nari. ,Wird nin-ta (wie oben) geschrieben. Hat den Sinn von uisi-makase-taru, einem
Anderen übertragen haben'.
Sase-mo. Sasi-mo-gusa. Idzure-mo jomogi-no koto nari. ,Beides ist so viel alsjomogi^ Beifuss'.
Dir poetischen Adsdkücke dee jai'aniscuen Si'hache. 399
Sasürqfu. Juki-meguri-taru kokoro. Mala sasüraje-hito-ica ru-nin narl, ,Hat den Sinn
von jiiki-megtiri-faru, umhergewandelt sein. Ferner bedeutet sasüraje-hito einen Verbannten',
In dem Sio-gen-zi-kö safsorafn.
Classe Ki.
Ki-wirn iigtdsu. Jg- ^ Ki-wlru, ugnisü nari. , Bedeutet: die auf dem JJaunie sitzende
Nachtigall'.
ifll tl ^ 4^ K'>'Woi-uma. ,Ein Pferderennen'. In dem Sio-gen-zi-kö kisoi-muma und
unter den gottesdienstlichen Gegenständen verzeichnet. Die Wörter ^ n/ :^ kisofu,
^ tJ^ :^ kifofu (kiu'uj, auch y? >j- :^ ki-o , wetteifern' werden miteinander ver-
Avechselt'.
■M^ i'of Kitsi-ka-u. ,l)Ie blaue Glockenblume'. I-mib-u-o ßtoje-kusa-to iü. ,Ein ver-
schiedener Name ist fitoje-hisa, die einzelne Pflanze'. Sonst ki-kio und ari-no fira-gi. iler
flache Baum der Biene'.
^ Kiri-tatsi-hito. ,Ein Mensch des aufsteigenden Nebels'. Ja-kumo issetsü-ni fedate-
taru Jito-ivo in. Mata kiri-kiri je-wasürenu-io in kokoro-ni-mo ijeri. ,Nach einer Erklärung
der acht Wolken bedeutet es einen abgesonderten Menschen. Es wird auch im Sinne
von kiri-klri je-ivasürenu , durchaus unvergesslich' gesagt'.
HhJ Kiri-ni sümu tori. ,Der in dem Loosbaum wolmende Vogel'. F6-ivb-no koto nari.
Go-siki-no fori nari. Go-do-ni arazare-ha sümazü tsiku-zitsü-ni arazare-ha -^ ivosi-sezü
^. SO rei-sen-ni arazare-ha nomazü ^ Bö sei-tai-ni arazare-ha idezü-to nari. .Ist so viel
7'Jv HH IVk 3& '
als fu-wü ^ Paradiesvogel. Es ist der fUnffarbige Vogel. Derselbe wohnt nirgends
sonst als in dem Loosbaum. Er verzehrt nichts als die Bambusfrüchte. Er trinkt nichts
als die Quelle des süssen Weines. Er kommt niemals zum Vorschein als in einem
böchstweisen Zeitalter'.
Kiri-fu-no süsüki. .Das lanffe Gras des abgeschnittenen Ausschnitts'. ^ Fa-ni fu-wo
kiri-taru ju-ni kata-no tsüki-taru-wo in nari. , Bedeutet, dass an den lUättern die Seiten
geschwunden sind, als ob Ausschnitte, abgesclmitten wären'.
Kiri-tsüho. ,Der Loosbaumtopf. Kin-ri-no utsi-ni arib den-no na nari. Kiri-ivo ujcrare-
tara-ni jotte kiri-tsüho-to-ioa ijeru nari. ,Ist der Name einer Halle in dem kaiserlichen
Palaste. Weil sie mit Loosbäumen bepflanzt ist, nennt man sie den Loosbaumtopf.
^ Kiri-no magaki. ,Dei' Zaun des Nebels'. Kiri-no tatsi-fedate-tarn nari. , Bedeutet:
durch den sich erhebenden Nebel abgeschieden sein'.
Kiri-girisü utafu. ,Das Singen der schwarzen G)ille'. Kagura-no 7dai-inono nari.
,Ist ein Gesang der gottesdienstlichen Musik'.
Ki-mi-ki-nu. Aka-tsüki-uo icakare-tco iü nari. , Bedeutet die Trennung bei Tages-
anbruch". Die eigentliche Bedeutung von ki-nu-ki-nu ist ganz ungewiss. Es kann die
Wiederhohing von ki-mi ,es ist gekommen' sein.
Kijomaicari. Sih-zin-süru koto nari. ,Ist so viel als in lleinheit das Opfer dai'-
bringen'. Kijomaicari ist die Dehnung von kijomari, rem sein'.
Kijii-ra. Tada kijo/ci koto nari. ,Ist bloss so viel als kijosi, rein'.
Kijo-taki-gaiva. ,Der Fluss des reinen Wasserfalls'. Jama-siro-no miu-sio ata-go-no fii-
moto nari. ,Ist ein berülimter Ort in Jama-siro, der Fuss des Berges Ata-go'.
Kita-no mine. .Der P>erggipfel (K's Nordens'. Jei-san nari. ,Ist der Jei-san' (der Berg
Fi-jei-san in Omi).
51*
0
400 Pfizmaiee.
•
Kita iitsi. Kaze-no nari. ,Ist der Name eines Windes'.
Kita-no okina. ,Der Greis des Nordens'. ^ ^ Sai-ö-no koto nari. Sö-zin-no kib-ni
nin-gen-han-zi sai-6-ga uma M* J^ tai-tsin pfa ^ ken-tsiü ame-too ki-i-te nemuru. Kono
ku-no kokoro-ica nin-gen-ban-zi zen-mo zen narazii aku-vio kanarazü si-mo aku narazü jorokubu-
be-karazü kanasimu-be-karazü-to ijerio nari. Je-nan-zi-ni iwahi -]-• ^ sai-do-iii okina ari
rmima-iüo zcsino. Mina fito kore-iuo toburo-ni okina-no iu aku-mo nan-zo kanarazü si-mo aku
naran. Sü-getsü ari-te kono muma ziün-me-ioo fiki-i-te kitaru. Fito mina kore-iüo jorokobu.
Okina-no iü zen-mo nan-zo kanarazü si-mo zen naran-to. Sono ko konomi-te muma-ni nono
otsi-te fidzi-iüo ori-nu. Fito mina kore-ioo toburo. Okina-no iü aku-mo nan-zo aku naran.
Fito-tose-site ko-koku o-oi-ni midarii s6-nen-no mono mina tatakai-si-sü. Komo ko fitori fidzi-no
ore-taru juje-ni ikusa-ni idezü-site inotsi-wo tamotsü koto-tvo je-tari. ,Ist so viel als der Greis
von Sai. In den (chinesischen) Versen der Menschen von Sung heisst es bei den zehn-
tausend Dingen des Menschengeschlechts : ,Das Pferd des Greises von Sai löste sich von
dem Pfahl. Inmitten des Vordachs hört er den Hegen und schläft'. Der Sinn dieser
Verse ist: Unter den zehntausend Dingen des Menschengeschlechts ist das Gute nicht
gut, das Böse muss auch nicht böse sein. Man darf sich nicht freuen, man darf sich
nicht betrüben. Bei Hoai-nan-tse heisst es: Auf dem Gebiete von Sai lebte ein Greis.
Derselbe verlor ein Pferd. Als die Menschen ihm ihr Bedauern ausdrückten, sprach
der Greis : Wie sollte das Böse nöth wendig böse sein ? — Nach einigen Monaten kam
iieses Pferd und brachte ein anderes schnelles Pferd. Die Menschen bezeigten ihm
desswegen ihre Freude. Der Greis sprach : Wie sollte das Gute nothwendig gut sein ? —
Sein Sohn ritt gern auf dem Pferde. Er fiel herab und brach sich den Arm. Die
Menschen drückten ihm desswegen ihr Bedauern aus. Der Greis sprach: Wie sollte
das Böse nothwendig böse sein? — In einem Jahre war in dem Kelche Hu grosser
Aufruhr, alle jungen Männer fielen in dem Kampfe. Dieser Sohn allein, der nicht zu
dem Heere gegangen war, weil er den Arm gebrochen hatte, konnte das Leben bewahren'.
^ oo Kisoi-gari. ,Um die Wette einherjagen'. Go-guatsü itsu-ka momo-kusa-wo toru
koto nari. ,Ist so viel als am fünften Tage des fünften Monats die hundert Pflanzen
(Arzneipflanzen) nehmen'.
Kitsü. Tada kitsüne-no koto nari. ,Ist bloss so viel als kitsüne, Fuchs'.
Ki-na ketsü. Aki-no sora nari. ,Ist der herbstliche Himmel'. Die ursprüngliche
Bedeutung dieses Wortes ist ungewiss. Es mag ki-na ketsü , gelbe Thorwarte' bedeuten.
Kin-fü. Aki-kaze nari. ,Ist der Herbstwind'. Die ursprüngliche Bedeutung ungewiss.
Kindzi-ra. ^ »>|r Nandzi-ra-to ii%-ni onazi. ,Ist mit dem Worte nandzi-ra ,ihr'
o'leichbedeutend'.
Kin-wa koga-no sirabe. ,Der Einklang des Fasses auf der Harfe'. Kin-ni-ioa itsü-
tsü-no sirabe aru nari. ,Bedeutet, dass es auf der Harfe fünf Einklänge gibt'.
Ki-uta. Kine-uta nari. Korne siragaru tote onna-domo-no uto nari. , Bedeutet kine-uta,
Mörserlied. Ist das Singen der Weiber, wenn sie den Reis (durch Stossen in einen
Kessel) weiss machen'.
^ Ki-no mitsi-no takumi. ,Der Künstler des Weges des Baumes'. Ban-zeo-no koto
nnri. ,Ist so viel als ban-zeo, der Lehrling der Zimmerkunst'.
^ Ki-no mi-doku-kio. ,Das erhabene Bücherlesen des letzten Monats'. Tai-fan-nija-
kio-wo faru aki momo-siki-nite ko-sei^are-faberu nari. , Bedeutet, dass die Bücher der grossen
Vorschi'ift im Frühling und Herbst in dem kaiserlichen Palaste erklärt werden'.
Die roETisciiEN Ausdrücke der japanischen Sprache. 401
Kiku-no fdiia. ,l)io Blume des Chrysanthemums'. Verschiedene Namen sind :
Kusa-no aruzi. ,Der Hen- der Pflanzen'.
Afomo-jo-Iacsa. ,I)ie Pflanze der hundert Nächte'.
(Jkina-gusa. ,l)Ie Greisenpflanze'.
Fosl-ml-guna. ,Die Pflanze des Sternsehens'.
Kala- S mi-gzisa. ,üie Pflanze des Sehens der Gestalt'.
Fatsü-mi-gusa. ,T)ie zuerst gesehene Pflanze'. Fnjn-no kiku nari. ,Ist das Chrysan-
themum des AVinters'.
Ko-gane-kusa. ,l)ie Goldpflanze'.
Te-nare-gusa. ,T)ie an die Hand gewöhnte Pflanze'.
Otome-gusa. ,Die Mädehenpflanze'.
^ Tsl- /Ui jo- ^ ini-(iiix(i. , Die Pflanze des Sehens der tausend Zeitaltei''.
Jowai-gusa. ,Die Alterpflanze'.
Nokori-gusa. ,Die übrigbleibende Pflanze'.
Kiku-uru-nuno. ,T)as goldblumenverkautende Tuch'. Aliikasi jo-wo sute-taru fito faru-no
fana aki-nu kiku momidzi nado-tco uri-te jo-ivo icokuri-si-to nari. Sfimi-josi-no nunn-ico-mo iü.
jEhemals verkauften die Menschen, welche der Welt entsagt hatten, Blumen des Frfdi-
lings, Goldblumen und rothe Blätter des Herbstes nebst Aehnlicheni und verbrachten so
das Leben, Man nennt dieses auch das Tuch von Sumi-josi'.
Kiku-no kise-wata. ,Die bekleidende Baumwolle der Goldblume'. Kn-guatsu kokono-ka-no
tame-ni simo-ni ate-zi tote fatsi-guatsh-iio koro-jori kikn.-ni wnta-icu kiseru nari. , Damit sie
nicht wegen des neunten Tages des neunten Monats vom Reiffrost leide, bekleidet man
vom achten Monate angefangen die Goldblume mit Baumwolle'.
Kiku-no midzü. ,Das Wasser der Goldblume'. ^ g Teo-jo-ni kumu sake-no na nari.
,Ist der Name des Weines, den man an dem Tage Teo-jö (dem neunten Tage des neunten
Monats) schöpft'.
Ki-bune-gawa. ,Der Fluss von Ki-bunc'. Jama-siro-no mei-sio nari. Knra-ma-no rnsi-no
kata nari. ,Ist ein berühmter Ort in Jama-siro. Ist die Westseite des Berges Kura-ma'.
Kikoje-agurii. Dai-dai-je kikojeru nari. , Bedeutet: in dem kaiserlichen Palaste zu
Ohren bringen'.
Kije-kajeri. ,Sc]nnelzcnd zurückkehren'. Tsnjn,-nu kijc.te inata icoku nari. , Bedeutet,
dass der Thau vergeht und sich wieder anlegt'.
Ki-sara-gi-no ivakare. ,l)ie Trennung des zweiten Monates des Jahres'. Fotoke-no
ivakare-to-mo. Ne-fan-je-no koto nari. ,Heisst auch fotoke-no ivakare, die Trennung Buddha's.
Ist so viel als ne-fan-je, der Tod Buddha's'.
Ki-ki-u. Isogu kokoro nari. ,Hat den Sinn von ixogu, eilen'.
^ Kiki-süje-tori. Kisi-no koto nari. ^ ^^ Tori-kikofu-süru-tn-mo. ,Ist so viel als kisi,
Fasan. Man sagt am li fori-kikofu-süruK Die eigentliche Bedeutung beider Wörter un-
gewiss.
Ki.si-dzükasa. ,üer Vorsteher der Uferhöhe'. Kisi-no kiiva nari. No-dzukasa-ni onazi.
,Ist die Gränze der Uferhöhe. Ist mit no-dzükasa ,Gränzc des freien Feldes' gleich-
bedeutend'.
Kirni-tii Jito. ,Gebieter und ^Mensch'. Kun-sin nari. , Bedeutet Gebieter und Picner'.
Kisi-no janagi-no ke-siki Imkari. ,Nur der Anblick der Weidenbäume der UtVrhöhe'.
Janagt-va ij* ^ fi-zoo-ni sitr xika-mo kokoro ari. Kaze-ni .sitagai-tr ^ ki-ivo siru.
402 Pl'lZMAIEK.
Kan-hu-tei-no -^ ^ den-sen-no janagi-wa fito-fi-ni mi-tahi oki-fusi-keru. Juje-ni ||p ^ zin-
riü-to nadzükß-keni. ,Der Weidenbaum ist unbeseelt und hat dabei einen Sinn. Er folgt
dem Winde und kennt die Luft. Die Weidenbäume vor der Vorhalle des Kaisers Wu
von Han ei'hoben sich und legten sich an einem Tage dreimal. Desswegen gab man
ihnen den Namen: Menschen -Weidenbäume'.
Ki-sin-rao ^ kan-ico nasü. , Dämonen und Geister sind gerührt'. J^ Ki-ua ßto-no
tamasi-i f^ sin-wa ten-no tamasl-i nari. Nin-dh-mo ten-db-mo kaii-süru-to iü koto nari. ,Ki
(Dämon) ist die Seele des Menschen. Sin (Geist) ist die Seele des Himmels. Ist so viel
als : der Weg des Menschen und der Weg des Himmels sind gerührt'.
Kisi-no fitai. ,Die Stirn der Uferhöhe'. Tada kisi-no koto nari. ,Ist bloss so viel als
kisi, Uferhöhe'.
Kihifa. Nippon-ki-ni q"#5- to kaki-keri. Osanaki kokoro nari. ,In dem Nippon-ki wurde
Ä;^■6^/« (wie oben) geschrieben. Hat den Sinn von osanasi^ jung'.
Kim kaku. Kisü-to iü kai-wo kaki-idasi-te tont nari. Älate-uo ju-nite sü(jata-wa are-
domo fada-no araki nari. Issetsü-ni-wa famaguri-no koto nari-to-mo ijeri. , Bedeutet: die
Muschel kisn herauskratzen und nehmen. Obgleich diese Muschel eine Gestalt nach Art
derjenigen der Nagelmuschel hat, ist ihr Fleisch rauh. In einer Erklärung wird gesagt,
es sei so viel als famaguri^ Tellmuschel'. Kisu ist sonst der Name eines Fisches (der
Spierling).
Classe Jh.
Jurmi-iro. ,Die erlaubte Farbe'. ^ ^j; Kö-si-no fakaki iro-wo kin-ziki-to ijeri.
Asaki-u-o jurusi-iro-to iü. Sei-kin-ni ojohazn tare-mo ^ ^ tsiaku-j6-süre-ha nari. ,I)ie
tiefe rothe und purpurne Farbe nennt man eine verbotene Farbe. Die lichter ist, heisst
eine erlaubte Farbe. Sie kommt in den A erboten nicht vor, weil Jedermann sie trägt'.
Verse :
Jurusi-iro-ni saku-lo-mo orazi jado-no mn,me.
,In erlaubter Farbe mögen sie blühen, man bricht nicht des Nachtlagers Pflaumen-
bäume'.
Juru-keki kaze. ,Der lasse Wind\ Sidzüka-ni sükosi fuku kaze nari. ,Ist ein still und
schwach wehender Wind'.
Jim-ohika-ni. '^ no zi-ivo kaku. Jaritjaka-nari. .Man schreibt das Zeichen kuan (wie
obenj. Bedeutet jurujaka, langsam, lässig'.
Jukari-iro. ,Die Farbe des Verhältnisses der Freundschaft'. Murasaki iro nari. ,lst
die l'urpui'farbe'.
Juta-no iajuta. Nami-ni jurarete tajuib 'nari. Mata uki-midare-to iü kokoro nari. ge-
deutet: von den Wellen bewegt schwanken. Es steht auch in ^em Sinne von lüd-midare,
in Unordnung schwimmen'.
Yu-dake-no koromo. Sitsi-siaku-ni tatsu nari. Firo-maje-to-mo iü-to-zo. Kami-no mi-zo-wo
iü nari. ,Bedeutet ein im Masse von sieben Schuh zugeschnittenes Kleid. Heisst auch
Jiro-maje, die breite Gegenwart. Bedeutet das Kleid der Götter'.
Jiida-keki sakira. ^ '^ to knku. Kuh-tsi-no kokoro nari. Sakira-wa hen-zetsü-no
sügure-taru nari. ,Wird kuan-zetsii (freigebige Zunge, wie oben) geschrieben. Hat den
Sinn: ausgebreiteter Verstand. Sakira bedeutet: überlegene Beredsamkeit'.
Die roF.TiscHEN Ausdrücke der japäniscmen Sprache. 403
Juraau. Nohurn-to in kokoro nari. Juragu tama-no u-o-to-ica inoisi-wo nohuru-to in
knto nari. ,Hat den Sinn des Wortes nohuru, strecken, verlängern. JuracjU tama-no wo
die verlängerte Edelsteinschnur' ist so viel als: das Leben verlängern'.
Juku-to ku-to. Juku-to ^ to nari. ,Ist jvhi-to hiru-fo, gehen und kommen'.
Juku-te. Waza-to-ni aranv miUi-no tsnide nari. Mitsi-jvki-hiiri-ni onazi koto nari. ,Ist
eine nicht absichtliche Gelegenheit des Weges. Ist dasselbe wie mUsi-juki-huri, auf dem
Wege wandelnd auf etwas stossen'.
Juku uddzü-ni kazu kaku. ,x\.uf wandelndes ^Vasser Zahlen schreiben'. Midzn-n
monn-iro knkii, gotokn ato-nakv-te faka-naki kotu-ivo fatojete in nari. ,Bedeutet : etwas, das
so spurlos vorübergeht, als ob man auf das Wasser Zahlen schriebe'.
Jaß-ke-tofu. Ura-ivo kiku koto nari. ,Ist so viel als die Wahrsagung hören'.
Jufu-kage-kusa. ,Die Pflanze des Abendscbattens'. Jü-no kusa nari. Na.-wo .sasi-taru
kusa nasi. ,Ist die Pflanze des Abends. Es gibt keine Pflanze, deren Namen es anzeigt'.
Jiißi-.mmi-bito. ,I)er wohnende Mensch des Abends'. Kagura utu fito nari. Joi-ni-ica
jafu-sumi-hito-to i-i-tc ja f/(ketr-wa sa-jo-sinni-bito-to iü. ,Ist ein Mensch, der bei der gottes-
dienstlichen Musik singt. Am Abende heisst er jufu-sümi-hito. In tiefer Naclit heisst er
sa-jo-sümi-bitv, der wohnende Mensch der wahren Nacht'.
.Tufu-si-de. ,Yier Hände der liaumwolle'. Fei-no koto nari. ,Ist so viel als fei, Hand-
opfer'.
Jnfa-dzüku fi. ^ ^% ^ '^' ^■f'''''"- -f^'-fi '*'^''^'- Jufii.-dzükti,-jo-ica ju-dzüki-jo nari.
Jufu-fa jama-ioa jü-be-no jama-nari. Jufu-gori-ioa jü-be-ni tsüjn Juki simo-no kori-taru kofo-iuo
iü nari. ,Wird jü-dzüku fi (die am Abend sich anschliessende Sonne, wie oben) geschrieben.
Ist die Abendsonne. Jufu-dzüku jo ist jü-dzuki-jo, die Nacht des Abendmondes. Jnfn-fa
jama ,der Berg der äussersten Seite des Abends' ist der Berg des Abends. Jnfn-guri
,das Gefrorene des Abends' bedeutet, dass am Abend Thau, Schnee und Reif ge-
froren sind'.
Jufu-zare. Tada jü-bc-no koto nari. Aki-zare fuju-zare faru-zare nado-no kotoba jufn-
zare-no foka-ni-ioa konomu-be-karazü. ,Ist bloss so viel als j'ü-be, Abend. Für Wörter wie
aki-zare (Herbst), fnju-zare (Winter), faru-zarc (Frühling) und ähnliclie Wörter darf man,
jiifii-zare ausgenommen, keine \ orliebe haben'.
Jitfu todoroki. ,Das Rollen des Abends'. Koi-.mrn fito ju-gure-ni muna-mwagu koto
nari. ,Bedeutet, dass der liebende Mensch in der Abenddämmerung aufgeregt ist'.
Juki-te umarurv. ,Gehen und geboren werden'. ^ ;^ Wb-zeö-goku-raku nari. , Be-
deutet: fortgehen und in dem Paradies geboren werden".
Jaki-mojii-ni. -/tö g Juki-inojowusü nari. Anie-mojo-ni onazi. ,Ist juki-iaojoicn.^n. Sclniee
vorbereiten. Ist mit ame-mojo-ni ,Regen vorbereiten' gleichbedeutend'.
^ .Juki-fadzükasi-ki. ,Der Schnee ist beschämt'. Siroki koto nari. ,Ist so viel als
weiss'. Verse :
Asa-zimo-no juki-fadzükasi-ki kn.sa-ba kana.
Jm Morffenreif, vor denen der Schnee beschämt ist, die Blätter der Pflanzen !'
Juki-snri. Juki-bte süre-o nari. Fune nado-ni ijeri. , Bedeutet: sich begegnen und sicli
aneinander reiben. Wird von Schiffen und älmliclien Dingen gesagt'.
g Jtiki-ico itonamu. ,Dcn Schnee aufbauen'. Juki-wo mote-asohi koto nari. ,Ist so
viel als mit dem Schnee spielen'. Verse :
Kazofare-ba ko-to.4-no kure-ica .sirarure-do Juki kaku Jodo-no itonanii-rno nasi.
404 Pfizmaier.
,Wenn ich es zähle, der Abend dieses Jahres, obgleich er gekannt wird, hat der
Schnee auch so viele Aufbauungen nicht'.
Juki-no mi-jama-ni nahi turi. ,]Jer auf dem Schneeberge singende Vogel'. Kore-iva
1^ ^ ^ ^a''i-ku-ted-to iü fori nari. Juki-jama-ni sümi-te samuki-ivo kurusimu tori nari.
Kib-ni hvakii kan-ku ware-wo sevm jo-ake-ba süml-ka-wo tsükuran-to ari. Kono tori joru-iva
kaku-no gotoku naki-te ake-na-ha süvii-ka-wo tsükuri-te kono kan-ku-u-o nogaru^besi-to naku.
Mata firii-ni nare-ba kon-nitsi ^ si-ivo sirazü mib-nitsi si-ico sirazü nan-no juje-ni sümi-
ka-tvo tsükutte mu-zeo-no mi-ioo an-on-7iarasimen-to naht iü kokoro-wa keo-ja si-nan asü-ja
si-nan-mo siranu mi-ni nani-no juje-ni-ka sümika-wo tsükuri-te mu-zed-no mi-ico an-on-sen-
ja-to naki-keri-to nari. Kono kib-mon-no kokoro-ioo. ,Dieses ist der Vogel kan-ku-teö, der
Vogel des Ungemachs der Kälte. Es ist der Vogel, der auf dem Schneeberge lebt und
von Kälte gequält wird. In dem Buche heisst es: ,Das Leiden der Kälte quält mich.
Wenn der Tag graut, werd' ich den Wohnsitz bauen'. Dieser Vogel singt so in der
Nacht. Er. singt: Wenn es tagt, werde er den Wohnsitz bauen und diesem Leiden der
Kälte entkommen können. Ist es aber am Tage, so singt er: ,Heute den Tod kenn' ich
nicht, morgen den Tod kenn' ich nicht. Wesswegen werd' ich den Wohnsitz bauen, den
vergänglichen Leib sichern '?' Der Sinn ist : Ob ich heute sterben Averde, ob ich morgen
sterben werde, weiss ich nicht. Wesswegen habe ich gesungen: ich werde mir einen
Wohnsitz bauen, den vergänglichen -Leib sichern? Im Sinne des Textes dieses Buches
heisst es' : Verse :
Asa-na asa-na juki-no mi-jama-ni naku tori-no koje-ni odoroka ßto-no naki kana.
,Die vor der Stimme des auf dem Schneeberge Morgen um Morgen singenden
Vogels erschrecken, keine Menschen sind da!'
S6-zife juki-jama-tca ne-fnn kib fan-ge to-sin-jori sümi-turi made-mo mit-zib-wo tonbru
jama nari. ,Im Ganzen ist der Schneeberg das ne-fan (der Tod Buddha's). Es ist der
Berg, der in dem Buche, von ,Fan-ge wirft den Leib weg' bis sümi-tori (Kohlenkorb),
den Namen mu-zib (die Vergänglichkeit) trägt'.
Juki-no tama-midz'ii. ,Das Edelsteinwasser des Schnees'. Tokuru kokoro nari. , Steht
in dem Sinne von tokuru, gelöst, geschmolzen sein'. Verse:
Jama-fukami faru-to-mo siranu matsü-no to-ni taje-taje kakara juki-no tama-midzü.
,In des Berges Tiefe, an die Thüre der Fichten, die nicht wissen, dass es Frühling
ist, entschieden sich hängt das Edelsteinwasser des Schnees',
JuM-mi-gusa. ,Die im Schnee gesehene Pflanze'. U-no fana-no i-mib nari. ,Ist ein
verschiedener Name für u-no fana, die Blume des vierten Monats'.
Juki-zima. ,Die Schneeinsel'. Iki-no mei-sio nari. Jettsiü-ni-mo onazi na nari. ,Ist ein
berühmter Ort in Iki. Auch in Jettsiü kommt der nämliche Name vor'. Verse :
Koi-siku-wa nado-ka towanan juki-zima-no iwawo-ni sakeru jamato nade-si-ko.
,Um das, was sie ersehnt, warum würde fragen die auf dem Felsen der Schneeinsel
erblühte Nelke von Jamato?'
Juki-no taka-fama. ,Das hohe Meerufer des Schnees'. Sa-do-no mei-sio nari. ,Ist ein
berühmter Ort in Sado'.
Juki-no sidzüri. ,Die Stille des Schnees'. Juki-no toke-kakari-te tsütsi-ni aru-wo iu
nari. Mata ki-jori otsi-te tsütsi-ni aru-wo-mo iü. ,Bedeutet, dass der Schnee zu schmelzen
beginnt und auf der Erde liegt. Bedeutet auch, dass er von den Bäumen fällt und auf
der Erde liegt'.
I
Die poetischen Ausdrücke dek japanischen Sprache. 405
Juki-kl sa-fo-bana. ,üie gehende und kommende Blume von Sa-ib'. Sih-bi-no kvto
nari. ,Ist so viel als sih-bl, Eose'.
Ju-ju-siki Futa-tsü-no kokoro ari. Tsi(jü kokuro. Mala ima-imasi-ki kokoro nari. ,Hat
zAvei Bedeutungen. Es steht im Sinne von tsigh, verschieden sein. Ferner hat es den
Sinn von rma-imasi, heillos'.
Jivme-no tada-tsi. ,Der gerade Weg des Traumes'. Ajamaue-du sügu-ni juka aida
ffiÄ ?# tada-tsi-to ijeru nari. Issetsü-ni tasika-naru jume-to iil koto iiuri. Sa-koromo-ni ke-
sa-ica rei-naranu tada-tsi-ni majoi-to ari. ,}sid.ii sagt, es sei der gerade Weg, während
man nicht einhex'schreitet, aber gerade auf ihm geht. Nach einer Erklärung ist es so
viel als ein wahrhafter Traum. In dem , engen Kleide' heisst es : Diesen Morgen auf
dem geraden Wege, der nicht nach den Grebräuchen ist, sich verirrend'.
Jume-dono. ,Die Vorhalle des Traumes'. Sib-toku tai-si ^ jjjlp zen-zio-si-taviai-si tukoro
nari. ,Ist der Ort, den der Sohn des Kaisers Siö-toku für einen Erdaltar bestimmte'.
Jume-jume. ■s.'^ tu kaku. Siikosi-no kotu nari. ,Wird nu-nu (wie oben) geschrieben.
Ist so viel als sükosi, wenig'.
Jume-gatari. Jume-wo mono-gatarisüru nari. ,Bedeutet: den Traum erzählen', Verse:
Fikari-iden akatsüki tsikaku nari-ni-keri ima-zo mi-si jo-no jume-gatari-süru.
,Aus der das Licht hervorgehen wird, die Morgendämm'rung ist bereits nalie. Jetzt
den Traum der Nacht, den sie geträumt hat, erzählt sie'.
Jmne-no uki fasi. ,Die schwimmende Brücke des Traumes'. Tada jume-no koto nari.
,Ist bloss so viel als jume, Traum'. Verse :
Faru-no jo-no jume-no uki fasi to-daje-site raine-ni nokoruru juko-karno-no sora.
,I)ie schwimmende Brücke des Traumes der Frühlingsnacht zu Zeiten zerrissen an
dem Himmel der auf dem Berggipfel übriggebliebenen schrägen Wolken'.
Jume-iüo kabe-to iü-wa nuru toki miru-ni jotte nari. Kabe-mo nuru mono nare-ba nari.
,l)ass man den Traum kabe ,]\Iauer' nennt, ist desswegen, weil man ihn um die Zeit
träumt, wo man schläft. Es ist auch desswegen, weil die Mauer ein schlafender Gegen-
stand ist'. Nuru (Wm-zel ne) bedeutet: schlafen. Nurn (Wurzel nuri) bedeutet: tünchen.
Jiimi-ni nase. ,Mache zum Ti-aume'. Koi-no amari-ni o koto-wo-mo katami-ni loasüre-
taki-to nari. ,Bedeutet : wenn man das Uebei-mass der Liebe erfahren, gegenseitig ver-
gessen wollen'. Verse :
Wasüre-nu-ja sa-wa wasüre-keri afu koto-wo jume-ni nase-to-zo i-i-te nokure-si.
,Hab' ich vergessen? Wenn es so ist, hab' ich vergessen. Was icli erfahren, mache
zum Traume! Dieses zu sagen, blieb übrig'.
Ja-siiru. Kaica-umi-ni kami-arai ju-aburu kofo-to ari. Gen-zi-ni ju-süm-no nagori-ni-
ja-to ari. ,In den ,Flüssen und dem Meere' kommt ,das Haupthaar waschen und baden'
vor. In dem Geschlechte Gen heisst es : Nach dem Baden'. Demnach hätte jio-süru die
Bedeutung: baden. Jusara (Wurzel jusüri) hat sonst die Bedeutung schütteln. In der
ersten Bedeutung würde es mit ju ,heisses Wasser' zusammengesetzt sein.
Classe Me.
Me-ni luinu tori. ,Der mit dem Auge niclit gesehene Vogel'. ^ Ka-no rnatsüge-ni
^k sa-ico kakurit tori nari. ,Ist der Vogel, der sein Nest an die Augenwimpern der
Mücke hängt'.
Dcukschriltcn der phil.-Uist. Gl. XXIII. lid. 62
406 Pfizsiaier.
Me-u-0 sohamu. ,Mit dem Auge seitwärts blicken'. I-k(ynari-te mim tei nari. g ^J to
kaki-kerl. ,Ist die Art zu blicken, wenn man Hass empfindet. Wurde me-sobamu (wie
oben) geschrieben'.
Me-wataru fori. ,üer vor dem Auge vorbeiziehende Vogel'. Kuo-in-no fajaku suguru
kokoro nari. Mu-zio-no kokoi^o-ni motsi-i-fanheru-hesi. Tori-no me-no maje-wo tobu koto-no
ito-fajaki-ni tatojete ijeru nari. ,Hat den Sinn, dass Tage und Nächte schnell vorüber-
gehen. Kann im Sinne des Vergänglichen gebraucht werden. Ist ein Gleichniss von
einem Vogel, der vor den Augen sehr schnell vorüberfliegt'.
Me-garitru. ,Von dem Auge getrennt sein'. Mono-no totcuku naru koto nari. Megarenu-to
ije-ha sono mama am nari. ,Bedeutet, dass eine Sache fern ist. Sagt man me-ga.renu ,von
dem Auge nicht getrennt sein', so bedeutet es sono mama am, sein Avie es früher ge-
wesen'.
Me-zome. ,Von Augen gefärbt'. Me-jui-no koto nari. ,Ist so viel als me-jui, von
Augen gebunden' (eine Art Flor, auch ka-no ko genannt).
Medzüraka-naru. ^ ^ io kaku. Jü-sen-kutsü.. Kono kotoba-wa sin-ko km-gu-no
matsura-nite ajic-no tsnri-7ii kakareru-wo go-ran-site medzüra-to o-oserarc-si-jori fazimam
nari. Mafsüra-nio faziiiie-wa medzüra-to i-i-si nari. ,^Yird tsln-ki (kostbar und wunderbar,
wie oben) geschrieben. Aus der Höhle der umhei-schweifenden Unsterblichen. Dieses
Wort stammt von der Kaiserin Sin-lvo. Dieselbe sah in Matsura einen AVeissfisch an der
Angel hängen und sagte medziira, kostbar! Auch JMatsura hiess anfänglich Medzura'.
Me-narasü. ,Das Auge gewöhnen'. Mono-wo mi-narum kokoro nari. ,Hat den Sinn,
dass man sich gewöhnt, etwas zu sehen'.
Me-naku-ni. ,Ohne dass das Auge ist'. Mije-naka-ni-to i{t.-ni onazi. ,Ist mit mije-
naku-ni ,ohne dass gesehen Avird' gleichbedeutend'.
Me-kurabi. ^ Jo-ni tatsi-meku nado iä kotoba nari. ,Ist ein Wort, welches ,das
Aussehen haben, als ob in der Welt erstände' und Aehnliches ausdrückt'. Der eigentliche
Sinn vmgewiss. Ebenso kommt kurabi sonst nirgends vor.
Me-jasü-karu-besi. Me-ni mim-ni mi-jasüsi-to nari. , Bedeutet: indem man mit den
Augen blickt, blickt man ruhig'.
Me-zasi. Ama-no isari-süru kago nari. Issetsti-ni me-no tvarawa nari-to iü. ,Ist der
Korb, mit welchem die Fischer fischen. In einer Erklärung heisst es, es bedeute me-no
warawa, ein junges Mädchen'.
Me-zamasi-gusa. ,Die nüchterne Pflanze-. Matsii nari. Kokoro-to-mo ijeri. ,Ist die
Fichte. So wird auch das Herz genannt'.
Me-mo aja-ni. Me-de-taru kokoro nari. Mata aja-no mon utsitkmi-ki-wo in nari. ,Hat
den Sinn von me-de-taru, bewundern. Ferner bedeutet es, dass die Zeichnimg des Da-
mastes schön ist'.
Me-mo faru-ni. ^ g Me-fam ^ ^ me-faru futa-tsü-no kokoro ari. Fito-tsii-ni-wa
me-no faruka-nam nari. Tsiira-juki-no to-sa nikki-ni-mo maxsü-bara me-mo faru-bam naiH-to
kakeri. Mata kusa-ki-no me-ivo faru kokoro-nl-mo jomeri. ,Hat zwei Bedeutungen : me-farn
(Auge fern, wie oben) und me-faru (Knospe spannen, wie oben). In der einen ist es
me-no faruka-nam, das Auge in der Ferne schweifend. In dem. von Tsui-a-juki verfassten
Tagebuche von Jo-sa wird geschrieben : Matsü-bara me-mo faru-baru nari. die Fichten-
ebene liegt vor dem Auge fern. Es wird auch in dem Sinne von kusa-ki-no me-wo faru
,die Pflanzen und Bäume spannen die Knospen' gelesen'.
Die poetischen Ausdrüike deb j^^panischen Speache. 407
Classe Mi.
H Mi-fajasü. Mote-fajam koto nnri. ,I.st so viel als mote-fajasä. durch Musik l)ekannt
geben, lobpreisen'. Verse :
Jama-taka-mi fito-mo snsamemt sahira-hana itaku na-ioabi-so luare ini-fajasan.
,Auf des Berges Höhe von Menschen nicht bewundert, die Kirschblüthe, schmerzlich
klage nicht: ich werde sie besingen'.
Sj/ Mt-ira naraicasi. ,Fiir den Leib Gewohnheit'. Zoku-ni iü nareta-ni narv-to i'l
koto nari. ,lst so viel als das im gemeinen Leben übliche nareta-ni narn , gewohnt
werden'. Verse:
Ta-makura-no saki-ma-no kazc-nio saniu-kari-ki mi-wa narawasi-no inono-ni-zo ari-keru.
,Der Wind der Zwischenräume des Handpolsters war auch kalt, der Leib wurde
dessen gewohnt'.
Sato-wa are-nu munasi-ki toko-no atari-made mi-wa naraioasi-no aki-kaze-zo f/ik?i.
,Das Dorf ist verödet, an dem leeren Bette selbst weht, an den ich gewöhnt bin.
der lierbstliche Wind'.
3Ii-ni itadzüki. ,Ungemach für den Leib'. Fito-no jamai-ivo ukete najamu koto nari.
,Ist so viel als: der Mensch erkrankt und hat zu leiden'.
Mi-ni ofu. Mi-ni so-rrb-fo iü kato iiari. .Ist so viel als mi-ni sb-ic6, dem Leibe an-
gemessen'.
^ ^ Mi-fo-no ii.ra. ,L)ie Bucht von Mi-fo'. Süruga-no mei-sio. j^ y\ Km-kai
matsH-bara ari. Minami-wa je-ziri-ni tsüdzüki-tari. Fu-zi-no jama joku mijuru hn-so-no kei-tsi
nari. ,Ist ein berühmter Ort in Suruga. Wo man sich einschifft, liegt Matsu-bara. Im
Süden setzt er sich nach Je-zlri fort. Es ist eine Landschaft sonder Gleichen, in welcher
man den Berg Fu-zi gut sieht'.
Mi-to-siro. Kami-no tsükarase-tamh ta nari. Mi-to-siro-nisiki-wa ijj^ Iß tu-teö nari.
,Lst das Feld, welches die Götter bebauen. Mi-to-siro-nisiki ,der weisse Goldstoff der
erhabenen Thüre' ist der Vorhang der Tliüre'.
Midori-no fora. ,Die grüne Grotte'. Sen-tö-ioo mhsi-tate-matsüru nari. ,So nennt man
die Grotte der Unsterblichen' (den Palast des abgetretenen Kaisers).
Mitsi-Jttki-buri. .Auf dem Wege wandelnd anstossen'. Mitsi-juki tsn-ide nari. ,lst die
Gelegenheit bei dem Wandeln auf dem AVege'.
Mitsi-motome-gusa. ,T)ie den Weg suchende Pflanze' U-no fana nari. ,Ist die Blume
des vierten Monats'.
Mitsi-no kuni-gami. ,Das Papier des Reiches Mitsi'. Mitsi-ok.n-kuni-jori idziiru ^ ^J
dnn-si nari. Majnmi-no kamt nari. ,Ist das aus dem Reiche Mitsi-oku (Mutsu) kommende
Spindel baumpapier. Es ist das Papier von Spindelbaum'.
Mi-tsi-tose. ^ ^ .Ml-t!<i-tose nari. , Bedeutet dreitausend Jahre'.
Sj/ Mi-wo tsümi-te. Ware-ico tmmi-te fito-wo kajcri-mim nari. ,Bedeutet: sich selbst
zusammennehmen und auf Andere zurückblicken'.
^ Mi-iro sini ame. ,l)er den Leib kennende Regen'. Namida-ni araza saicari-no
ame nari. .Bedeutet nicht die Thi;änen, sondern den Regen des Hindernisses' (den Regen,
der ein llinderniss ist).
Mi-wa-süre. Kami-no matsüri nari. Mi-ica-to-ica kami-ni tate-matsüru sake-ico iü. .Ist
das Opfer für die Götter. Mi-ica lieisst der den Göttern dargereichte Wein'.
408 Pfizmaiek.
Mi-gakure. Midzü-ni kakurvrii koto nari. ,Ist so viel als midzü-ni kakurumi, sich in
dem Wasser verbergen'.
Midzü-kage. Midzü-no kage nari. Mklzü-kage-kusa-wa ine-no koto nari. ,Ist der Schatten des
Wassers'. ilfiV/2Ä-Ä;a^e-Ä;M.sa , die Pflanze des Wasserschattens' ist so viel als me, die Reispflanze'.
Mi-kaxva-no midzü. ,Das Wasser des kaisei-lichen Flusses'. Tai-dai-7io mizo-zco nagarttru
midzü nari. ,Ist das in den Wassergräben des kaiserlichen Palastes fliessende Wasser'.
Mi-kasa-no j^ mori. ,Der Wald der drei Schirme'. Tsiku-zen mei-sio nari o-n-no-naru
mi-kasa-no mori-to jomeri. Mata jama-to-mo jomeri. ,Ist ein berühmter Ort in Tsiku-zen.
Man liest: ,In 0-o-no der Wald der drei Schirme'. Man liest (anstatt mori, Wald) auch
jama, Berg'.
Mi-ka-u-si-jna-iru. Go-sio-no ku-si-tco age-orosi-süru koto-wo mi-ko-fä ina-iru-to iil. Gen-
zi-no kotoba nari. ,Das Gitter des kaiserlichen Palastes erheben und herablassen, nennt
man mi-kb-si ma-iru, das Zusammenkommen an dem erhabenen Gitter. Ist ein Wort des
Geschlechtes Gen'.
Mi-kasa-masü. Midzü idete nagare-ico mam nari. , Bedeutet: mehr Wasser heraus-
fliessen lassen'.
Mi-kage-no mori. ,Der Wald des kaiserlichen Schattens'. Tsn-no hmi nari. ,Befindet
sich in dem Reiche Setsu'.
Mi-dakc-sijau-zi. Josi-no kin-bu-jama-ni iru-ni-ica tsi-ka-no sih-zin nari. ^^V j^X ^^ fitP^
io kakx. Fon-zon-ioa do-rai-fo-si mi-roku-hutsü nari. ,Ist die reine Andacht der tausend
Tage, wenn man in das Gebirge des goldenen Gipfels in Josi-no tritt. Wird mi-dake-
sib-zi (das reine Emporsteigen der kaiserlichen Berghöhe, wie oben) geschrieben. Der
ursprüngliche Geehrte (der an dem Orte verehrte Gott) ist der zukünftige Wegweiser
Mi-roku-but'. Sian-zi steht für sib-zin.
Midari. ^\ ^ s^ to kaku. Wadzürai nari. ,Wird kohiro i-rei (das Herz unwohl,
wie oben) geschrieben. Bedeutet Unwohlsein'.
Midare-saje-gaki. ,Ein verworrener und verstopfter Zaun'. Wasüre-gusa-nite knmi-taru
kaki nari. ,Ist ein mit Taglilien durchschlungener Zaun'.
Midzü-no aja-icori. ,Das Damastgewebe des Wassers'. Nagaruru nami-no mon-aja-ni
ni-taru-wo iü. , Bezeichnet, dass die Wellen des fliessenden Wassers mit Stickwerk und
Damast Aehnllchkeit haben'.
Midzü-naki sora. ,Der wasserlose Himmel'. Sei-ten-no una-hara-no gotoku kumo-wa
nami-ni ni-tari. ,Bedeutet: der heitere Himmel ist gleich der Meeresfläche und die
Wolken haben Aehnlichkeit mit Wellen'.
Mi-tsü wa-sasü. ,Drei Räder machen'. Mi-tsü ira-giimu-to-mo iü. ^ fi^ ^ <" kaku.
Oi-kagamari-taru nari. Lssetsü-ni fiza-to kasira-fo otogai-to mi-tsü issio-ni joru-ni jotte mi-tsü
wa-gumu-to in nari. Mata kosi-no kagamu koto nari. ,Man sagt auch mi-tsü loa-gumu, drei
Räder schlingen. Wird mi-wa kumu (drei Räder schlingen, wie oben) geschrieben. Be-
deutet, vom Alter gekrümmt sein. Nach einer Erklärung sagt man mi-tsü wa-gumu ,drei
Räder schlingen' weil drei Dinge : Knie, Kopf und Kinn sich zusammen anlehnen. Es
ist auch -so viel als: die Lenden sind gekrümmt'.
Mi-dzüra-jui. ,Das Binden des Haarschopfs'. Bin-dzüra rib-fb-jc jui-tarn nari. ,Be-
deutet, dass der Haarschopf nach beiden Seiten gebunden ist'.
Mi-tsü ha jo-tsü ha. Mi-tsü mune jo-tsü mnne nari. , Bedeutet : drei Balken der Dach-
ürste, vier Balken der Dachfirste'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 409
Mi-tsu-no tomosi-bi. ,T)ie drei Leuchten', Fi tsäki fosi-no koto nari. ,Ist so viel als
die Sonne, der Mond und die Sterne'.
Mi-tsü-no fazime. ,Die drei Anfänge'. Sib-guatsi tsui-tatsi nari. Tosi tsüki fi mi-tsü-no
fazime nare-ha nari. ,lst der erste Tag des ersten Monats. Er heisst so, weil er der
Anfang dreier Dinge: des Jahres, des Monats und des Tages ist'.
Mi-tsüno-fjasiwa-no koto. ,Die Sache der dreihürnigen Pistazie'. Ka-rin-rih-sai-ni ide-
tari. ,Kommt in dem vortreftliclien Bauholze des Lindenwaldes vor'. Verse :
Kami-kaze-ja mi-tsüno-gasiiva-ni koto-toi-te tatsft-ioo ma-sode-ni tsütsümi-te kur/i.
,Der Götterwind! Die dreiförmige Pistazie um die Sache frag' ich. Die stehende in
den wahren Aermel wickl' ich und wind' ich'.
Mif/iri /K ;^ ^ mi-tsuno-gasiwa-tn-tva mi-tsü-ha-gasiwa-to in nari. I-se-no dai-zin
mija-nite mi-ts/i.-gasitra-(rn tori-te twanb koto ari. Kore-wo naguru-ni tatsu-wa kann tatanu-wa
kanawanu nari. Säte tatsh-ico tori-te sode-ni tsütsümi-te iwb nari. Mata nippon-ki-ni-wa
-^ ^ :j'jjp mi-tsfma-gasiwa-to kakeri. Jen-gi-sikl-ni-ioa j^ ^ |^p mi-tsvnn-gasiwa-to kahl.
Kokn-si-ni-ica i^ ^ "^ to kakeri. Mata mi-tsütsü-gasiiva-to-mo -^c midzn-no kasiica-to-mo
jorneri. .Die oben genannte dreiliörnigo Pistazie ist die Pistazie der drei Blätter. In
dem Tempel des gi-ossen Gottes von Ise nimmt man die dreifache Pistazie und wahr-
sagt. Man wirft sie, vmd wenn sie steht, wird es erffillt. Wenn sie nicht steht, wird es
nicht erfüllt. Man nimmt jetzt die stehenden, wickelt sie in den Aermel in\d betet. In
dem Nippon-ki wird auch mi-tsüna-gasiica (die Pistazie des kaiserllclien Seiles, wie oben)
gesclirieben. In den Mustern der verlängerten Freude wird mi-tsimo-gasiwa (die Pistazie
des kaiserlichen Seiles, wie oben) gesclirieben. In den Geschichtschreibern des Reiches
schreibt man mi-tsüno-gasiica (die Pistazie der drei Hörner, wie zweimal oben). Man liest
auch mi-tsutsn-gasiwa ,die Pistazie der drei Röhren' und midzü-no kasiioa, die Pistazie des
Wassers'. In dem zweiten für .Pistazie des kaiserlichen Seiles' gesetzten Worte mi-tsüno-
gasixca steht tsimo ,Horn' für tsiuia, Seil. Mi-tsütsü-gasiwa steht nur in Sylbeuschrift,
ebenso das in der Erklärung gebrauchte mi-tsü-gasiiva, daher die ursprüngliche Bedeutung
dieser Wörter nicht ganz gewiss.
Mi-tsü-no kuruma, ,Die drei Wagen'. Fito-tsü-ni-wa '^ 3^ jd-sia-tote fitsüzi-ni fikase-
taru tsi-isaki kuruma nari. Fito-tsü-ni-wa ^ Jffi roku-sia-tote sika-ni fikase-taru kuruma
nari. Fito-tsü-ni-wa "0^ ^ gin-sia-tote ko-usi-ni fikase-taru kuruma nari. Idzure-mo omoki
mono-ioo o-oku tsümu kuruma-ni arazü. Kore-ioo bupp6-no sed-zeo-ni tatoje-tarH. J6-sia-wa
seo-mon siu-gib-no satorl-ni tatoje-tari. Roku-si a-wo-ha jen-gaku siü-gib-no satori-ni tatoje-tari.
Giü-sia-ico-ha ho-satsü siil-gib-ni tatoje-tari. Notsi-ni ^ -jjj^ tai-faku giü-sia-wo ßkasüru-ni
koto-gotttku onioki-ujo owasimuru-ni jasüsi. Kore-wo dai-zin fokke-ni tatoje-tari. Sünawatsi
fokke-kib dai-ni-kuan-ni idascru mi-tsü-no kuruma kua-taku-no tatoje nari. Kuwasi-ku-wa
too-no hu omoi-no ije-no deo-ka-ni tsiü-sü. ,Der eine heisst der Schafwagen und ist ein
kleiner Wagen, den man dui-ch Schafe ziehen lässt. Der andere heisst der Hirschwagen
imd ist ein Wagen, den man dui-ch Hirsche ziehen lässt. Der dritte heisst der Rinder-
wagen und ist ein Wagen, den man durcli Kälber ziehen lässt. Sie alle sind keine
Wagen, auf welche man schwere Dinge in Menge lädt. Sie werden mit dem kleinen
Aufsteigen der Lehre Buddha's vergliclien. Der Schafwagen wird mit der Einsicht des
geordneten Wandels des nach der Stimme Hörenden verglichen. Den Ilirschwaii-en ver-
gleicht man mit der Einsicht des geordneten Wandels ilcs durch das Verhältniss der
Freundscliaft l-j-wachenden. I)en Kinderwagen vergleicht man mit dem geordneten
410 Pfizmaier.
Wandel der Bosats. Indem man zuletzt einen Kälberwagen des grossen Weiss ziehen
lässt. lässt man alles Schwere tragen und ist dabei ruhig. Dieses vergleicht man mit der
Secte Fokke. Es sind nämlicli die in dem zweiten Capitel des Buches der Secte Fokke
vorgebrachten drei Wagen ein Gleichniss von dem brennenden Hause. Dieses wird aus-
fiUirlich in der Classe Wo, in dem Abschnitte omoi-no /je ,das Haus der Gedanken' erklärt'.
Mi-tsii-no sakai. ,Die drei Gränzen'. Ist so viel als das in dem Sio-gen-zi-kö bei
den Gegenständen der Zahlen und Masse vorkommende ^ ^ san-gai.
Mi-tsüki-sügo-dori. ,Der vorüberziehende Vogel des dritten Monats'. Fototogisü narl.
Natsü mi-tsuki-no fodo naki-ivatare-ba nari. ,Ist der Ivuckuk. Derselbe heisst so, weil
er im Sommer, im dritten Monate singend liinübei'zieht'.
Midzu moranu pb ntsi. ,^^'ä]lrend das Wasser nicht durchsickert'. (Jmoi-ai-taru iitsi
■nari. , Bedeutet: während man an einander gedacht hat'.
Midzü-ico makasüru. ,Das Wasser überlassen'. Midzü-ioo si-kaknru nari. ,Bedeutet:
das Wasser hinleiten'. Verse :
2Ia-süge ofiiru ara-ta-ni midzü-ivo makasure-ba uresi-gawo-ni-mo naku kaicadzii kaiia.
,AVo das wahre Riedgras wächst, dem wüsten Felde das Wasser wenn man überlässt,
mit freudigem Angesicht (j^uakt er dann, der Frosch!'
Midzu-guki. ,Der Wasserstengel'. Fude-ico i>\ nari. Midzü-guki-nu ato-ica fude-no
ato-wo iü nari. , Bedeutet den Pinsel. MidzH-gnki-no ato ,die Spur des Wasserstengels'
bedeutet die Werke des Pinsels'. Verse :
Utsütaje-ni süzüri-no midzü-to omofu-na-jo namida-ni kaku-zo midzü-guki-nu ato.
,Bei der Anklage glaube nicht, es sei des Tintensteines Wasser! Mit Tliränen wii-d
geschrieben des Wasserstengels Werk'.
Mina-kutsi-matsüri. ,Das Opfer der Wassermündung'. Farn nari. Ta-no mina-kiitsi-ni
fei-ico tutete matsüru nari. .Ist der Fntliling. Bedeutet: au die Wassermündungen der
Felder Handgaben stellen und opfern'.
Mi-nare. Midzü-ni naruru nari. Sore-ivo mi-naruru-ni tori-nasi-te jomeri. , Bedeutet:
sich an das Wasser gewöhnen. Man liest dieses , indem man es zu mi-naruru ,sich ge-
wöhnen zu sehen' macht'.
Mi-nagara. Mina-nagara-to in koto nari. Mata mint, koto-ni-mo ijeri. ,Ist so viel als
mina-nagara .1 während alle sind. Es wird auch vom Sehen (mi-nagara^ während man
sieht) gesagt'.
Mina-to siramn. ,Die Wasserthüre (der Hafen) wdrd weiss'. Aka-tstdci-gata umi-no
siramn-ivo iü. jBedeutet, dass an der Seite der Morgendämmerung das Meer weiss wi]-d'.
Minami-matsüri. ,Das Opfer des Südens'. San-guatsu nari. Ja-fata rin-zi rnatsüri
nari. ,Ist der dritte Monat des Jahres. Ist das Opfer der bevorstehenden Zeit der
aclit Fahnen'.
Midzü-muma-ja. ,Der Pferdestall des Wassers'. Funa-dzi-no muma-ja nari. Midzü-
mmna-ja-ni-wa aruzi-mhke-no naki nari. Mote-nasi-senn-wo sui-jeki-to iü. Gen-zi-ni-mo
süi-jeki jo-fuke-nu-to ijeri. ,Ist der Pferdestall des Schiffsweges. Bedeutet, dass in dem
Pferdestalle des Wassers keine Bewirthung ist. Den Gast nicht unterhalten, nennt man
süi-jeki^ die Wasserpost. Auch in dem Geschlechte Gen heisst es: Es ist spät in der
Nacht der Wasserpost geworden'.
^ Mi-no siro-goromo. ^ Mino-no kawari-ni ame juki-no toki-ni kiru mono nari. Isscfsfc
^ mi-no ^ kawari nari. ,Ist ein Kleid, mit dem man sich statt des Regenmantels bei
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 411
ßegen und Schnee bekleidet. Nach einer Erklärung ist es mi-no kawari, die Stelle ver-
tretend'.
Mi-no notsi-no ko-gane. ,I)as Gold nacli dem Leibe'. Faku-si mon-siu-ni sin-go ko-
gane-ioo udzü-takaku-te fuku-to-wo sakafu ko-mo seo-zen isson-no sake-ni sikazü-to Ijeri. ,ln
der Sammlung der Schriften des Gesclilcchtes Pe heisst es: Nach dem Leibe (d. i. nacli
dem Tode) Gold aufhäufen imd das Nössel des Nordens verstopfen , dieses ist nicht so
viel als vor der Geburt ein Fass AVeiu'.
Mi-no sato. ,Das Dorf der AVoi-fschaufel'. Jama-stro-no mei-sio nari. Fa-muro-no
fen nari. ,Ist ein berühmter Ort in Jama-siro. Liegt zur Seite von Fa-muro'.
Mi-kudzu takio. ,Den Bodensatz des Wassers brennen'. Mo-ico kari-te faku, koto nari.
,Ist so viel als das Hornblatt abschneiden und verbrennen'.
Mi-jama-ki-no mojnru. ,I)ie Bäiune des tiefen Gebirgs brennen'. Fukaki Jama-n-a
moro-moro-no ki siijeri-te süri-h fodo-ni ß idcte mojuru nari. Sore-ico koi-no fi mo-zi mata-ira
omoi-no fi-ni josete jomerih o-osi. , Bedeutet: In dem tiefen Gebirge stehen die Bäume in
Fidle , und wenn sie sich an einander reiben , kommt Feuer hervor und sie brennen.
Dieses liest man häutig in Bezug auf das Schriftzeichon fi in kofi (Liebe) und auf fi
(Feuer) in oimfi^ Gedanke'. Yerse :
Mi-jama-ki-no arasi-ni taje-nu omoi-dani fitori-ira mojenu mono-to koso kiku.
.Des hohen Gebirges Bäume sind im Sturme zerrissen. Dass der Gedanke sicli allein
nii'ht entzündet, hört man nur'.
Mijako-no te-buri. ,Die Handweise der Hauptstadt'. Mijako-)io furumai nari. ,Ist
die Sitte der Hauptstadt'. Verse:
Ama-sakuru fina-ni itsa-iose sünti-ici-sife mijako-no te-hnri irnsurarc-ni-keri.
.Tu der vom Himmel sicli trennenden Landstadt, fünf Juhi-e nachdem man geweilt,
ist die llandweise der Hauptstadt vergessen worden'.
Mijaa-kau. ^ ig Mei-ko nari. Fotoke-ni tate-matsürn. ,Ist uiei-ko^ bei-ühmter A\'olil-
gerucli. , Derselbe wird Buddha dargei'elcht'.
Mija-hasi. ,Die Palastbrücke'. Mi-kawa-no mei-sio nari. .Ist ein berühmter Ort in .Mi-kawa'.
Mi-mare mizü-mare. Miru-mo vii)r/i-)ito-fo ift kotoha nari. ,Ist das "Wort miru-mo minn-mo,
sehen imd nicht sehen'.
Mi-komori. ^ yk, MidzK-knraori nari. Midzn-ni kakure-ürann-to in kokoro-ka. ,lst
midzü-kojnori, in dem AVasser verborgen. Yielhncht in dem Sinne, (hiss etwas in dem
Wasser verborgen und unbekannt isf.
g-- ^= Mi-je-no obi. ,Der dreifache Gürtel'. Fnta-je mawari-no ohi koi-juje mi-ga
fosori-te mi-je-ni maicarn josi-ico jomeru nari. Man liest, dass der zweimal um den Leib
gehende Gürtel dreimal Jierumgeht, weil der Leib aus Liebe dünn geworden ist'. Yerse:
Fito-je nomi imo-ga musübi-si obi-ico .■<t(ra mi-je-ni jnfu-beku tcaga mi-ica nari-nu.
,Den einmal nui- die Schwester geknüpft hat, den Gürtel selbst, dass ich dreimal ihn
binden kann, so ist mein Leib geworden'.
Misawo-dzukuru. , Beharrlichkeit liervoi-bringen'. Sirazk kaioo nari. 1^ Misaico-ni
mote-nasi-tsaketc-to ijeru-mo tsixne-ni kaicaranu kokoro nari. Issetsil matsn-no misawo-to iCi-mo
simo juki-ioo-mo sirazü tokiiva nare-ba nari. Mata j^^ y^ lai-sairo-to kaku toki-ioa func-no
mi-nare-zaico nari. .Bedeutet: sich unwissend stellen. Jvs wii-d auch gesagt misaico-ni
mote-nasi-tsukete, mit Beharrlichkeit behandelnd und hinzufügend. Dieses hat den Sinn:
niemals sich verändern. Nach einer Erklärung hat das Wort maUü-no misaico ,dlc
412 Pfizmaier.
Beharrlichkeit der Fichte' den Sinn : ßeiffrost und Schnee nicht kennen. Es ist, weil die
Fichte beständig- dauert. AYenn ferner mi-sawo (Wasserstange , wie oben) geschrieben
wird, ist es die an das Wasser gewöhnte Ruderstange des Schiffes'.
Mi-saki-no matsä. -^ :?^n Mi-sakl-no tai-matsü nari. ,Sind die Fackeln der hohen
Gegenwart'.
Misacjo iciru ara-iso. ,Misago-a-a i^ ^^ mlsago iiari. Tori-no misago-ni arazü. ,Misago
ist der Sand des Wassers. Es ist nicht der Vogel müago'- (Meeradler). Die Bedeutung
des Ausdruckes ist: das wüste Meerufer, wo der Sand des Wassers verbleibt. Misago
steht für midzü-isago^ der Sand des Wassers.
Mi-ki-gusa. ,Die Pflanze des Götterweines'. Fako-baje-to iü kasa nari. ,Ist die Pflanze
fako-baje^ Hühnerbiss'. Verse:
Waga jado-no kaki-ne-ni ofuru mi-ki-gusa-no fana-mo sakari-ni nari-ni-keru kana.
,Üie an der Mauerwurzel meines Nachtlagers wachsende Pflanze des Götterweins,
ihre Blüthen sind eine Fülle geworden !'
Miml-to-gawa. ,Der von Ohr scharfe Fluss'. Ni-deö-no minaml-ni nagaruru o-gawa
nari. Süje-sato-ije-no uta-awase-ni. ,Ist ein Flüsschen im Süden des zweiten Viertels. In
der Vereinigung der Lieder von Suje-sato-ije heisst es :' Verse :
Mina-tsüki-ni mimi-to-gawa-nite misogi-site inoru koto-ico-ha kami-zo kiku-ran.
,In dem Wassermonat, in dem' Flusse von Mimi-to dass man reinigt und betet,
werden die Götter hören'.
^ Mi-ziroku. Mi-wo ugokasü nari. Gen-zi-ni-mo utsi-mi-ziroku-to ijeri. , Bedeutet : den Leib
bewegen. Auch in dem Geschlechte Gen heisst es utsi-mi-zirokii, den Leib stark bewegen'.
H" (liä ^ Mi-sima-no. Jettsiü mei-sio nari. Futa-kami-jama-no fen nari. ,Ist ein be-
rühmter Ort in Jettsiü. Befindet sich zur Seite des Berges Futa-kami'.
i^ -j]^ i^ Mi-si-fo. Siu-guatsü jb-ka-jori ziü-jokka made kin-tsiä-nite ukonaivaruru
nari. ,Ist das Fest, das vom achten Tage bis zu dem vierzehnten Tage des ersten Monats
in der verschlossenen Abtheilung des kaiserlichen Palastes gefeiert wird'.
Mi-mosüso. Koromo-no koto nari. Mata mi-mosüso-gawa ise-mija-gaiüa-no koto nari. ,Ist
so viel als koromo, Kleid. Ferner ist mi-mosüso-gawa ,der Fluss Mosuso' so viel als der
Fluss des Palastes von Ise'.
Mi-sü-mo-gusa. ,Der Beifuss der Thürmatte'. Fisi-to iü mono nari. Ike numa nado-ni
aru mono nari. ,Ist der Gegenstand fisi, Wasserlinse. Es ist ein Gegenstand, der sich in
Teichen und ähnlichen Gewässern befindet'. Verse :
Ko-ja-no ike-no kisi fuku kaze-no jiifu-magure nami-ni kata-joru mi-sü-mo-gusa kana.
,In der Abenddämm'rung des an dem Ufer des Teiches der Hütte wehenden Windes
an die Wellen lehnt sich der Thürmatte Beifuss !'
Mi-sü-gusa. ,Die Pflanze der Thürmatte'. Komo-to iü kiisa nari. Kono kusa kutsi-te
fotaru-to narti. ,Ist die Pflanze komo, das Blumenschilf. Wenn diese Pflanze verfault, wird
sie zu Feuerfliegen'. Verse :
Satsüki-ame-ni ike-no mi-sii-gusa kutsi-ni-keri ko-joi-iva sigeku fotara tubi-kafu.
,In des fünften Monats Regen ist die Thürmattenpflanze des Teiches verfault. Diese
Nacht in dichten Mengen fliegen Feuerfliegen umher'.
Mi-sü-no afui. ,Die Malve der Thürmatte'. Kamo-oio matsüri-no ß südare-ni-mo afui-wa
kakuru nari, ,Bedeutet, dass man an dem Tage des Opfers von Kamo auch an die
Thürmatte Malven hängt'.
Die poetischen Ausdrücke dek japanischen Sprache. 413
C lasse Si.
Si-wi-no ko-ja-te. Si-wi-no ki-nn ko-jeda nari. Si-wi-no ko-ja-te-no juki orno-mi-to
jomeri. ,Ist si-wi-no ki-no ko-jeda, die Zweige des Buchbaums. Man liest si-wi-no ko-ja-
te-no Juki omo-mi, die Zweige des Buclibaums sind schwer von Schnee'.
Si-wi-siba-no sode. ,Der Aermel von Buchenreisig'. Mo-ni komoru toki ^ kirn, mono
nari. ,Ist das Kleid, welches man trägt, wenn man in der Trauer sich verbirgt'. Verse:
Faka-nakit-te tama-kiwari-ni-si taratsi-o-no jiije-ni-zo ki-taru sitoi-siha-no sode.
,Dessen Seele vorübergehend und erschöpft, um des Vaters willen bin ich gekleidet
in des Buchenreisigs Aermel'.
pn Si-win. ,Die vier Endlaute'. ^ y\ Fakku-no =4 i^ rissi nan. Gen-zi wotome-no
maki-ni fakase-domn ^ pH si-win-no |i si-wo tsükuru josi-wo ijeri. ,Ist ein melodisches
Gedicht von vier Abschnitten. In dem Geschlechte Gen, in dem Capitel der Mädchen
wird gesagt, dass die Gelehrten das Gedicht der vier Endlaute verfertigen'.
Siro-faje. Tada-sii'oki-wo fomete ijeru nari. Taje-wa -Mf no zi-nite utsusiki kotu nari.
,Ist bloss ein lobpreisender Ausdruck für sirosi., weiss. Taje ist das Zeichen taje (wunder-
voll, wie oben) und so viel als utsüsi-si, schön'.
Siro-taje-no sode. ,Di'r wundervoll weisse Aermel'. Siroki-wa koromo-no moto-iro nain.
,Weiss ist die ursprüngliche Farbe der Kleider'.
Siba-naku fori. J^ pM Wi Siba-naku fori nari. Siba-.'iibä kitari-te nakit-wo ijeri. ,Ist
siba-naku fori, der oft singende Vogel. Bedeutet, dass der Vogel häufig kommt und
singt'. Verse :
Waga kado-ni tsi-dori siba-naku oki-jo oki-jo waga fito-jo-dzüma fito-ni sirasü-na.
,Was vor meiner Thüre der Brachvogel häufig singt: ,Steh auf! steh auf!' Meine
Gattin der einz'gen Nacht lass' es nicht die Menschen wissen'.
^ Siba-utsüri. ,Von dem Rasen übersiedeln'. Sinobi-tatsü kokoro nari. ,I-Iat den Sinn :
heimlich sich erheben'. Verse :
Kata-oka-ni siba-utsüri-site naku kigisü tatsi-fa-oto-tote taka-karanu-ka-wa.
,An derselben Uferhöhe von dem Rasen übersiedelnd der singende Fasan, indess
er auffliegend mit den Flügeln rauscht, fliegt er wohl nicht hoch'.
JS^ Siba-no sode-gaki. ,Der Acrmclzaun des Reisholzes'. Ije-no sasi-i7'i nado-ni tsi-
isaku .■<i-tarii siba-no kaki nari. ,Ist ein aus verkleinertem Reisholz gebildeter Zaun an
dem Eingang und anderen Orten eines Hauses'. Verse :
Kvre-nure-ba jo-mo-no ku.<ia-ki-^co jama-kaze-no uinnore .mvoruru siba-no sode-gaki.
.^Yenn es Abend wird , von den Pflanzen und Bäumen der vier Seiten ist der
Gebirgswind feucht an des Reisholzes Aermelzaun'.
Siba sa.'ie-tamaje. Sibaraku matase-tamaje-to in nari. ,lst das Wort sibaraku matase-
tamaje., geruhe, eine Weile warten zu lassen'.
Siba-tafsü nami. Siba-siba tatsit narni nari. , Bedeutet siba-siha tatsü nami. die häufig
sich erhebenden Wellen'.
Siha-bune. ,Das Reisigschiff'. Siba-tsümi-taru fivne nari. ,Ist ein mit Reisholz be-
ladenes Schiff'.
J^ Siba-kuruma. ,Der Reisigwagen'. Tsüka.ne-tai'u .nba-wo taka-ne-jori marobasi-
kvdasu-wo iü. Siba-tsümi-taru kuruma-ni-wa arazü. ,Bedeutet: zusammengebundenes Reis-
Dd.ksclirifUM, dor phil.-liietor. Cl. X.XIII. Bd. 53
414 Pfizmaiek.
liolz von einem hohen Berggipfel herabrollen. Es ist kein mit Reisholz beladener
Wagen'. Verse :
Mine-takaki usi-no wo-jama-ni iru fito-wa siba-kuruma-nite kudaru nari-keri.
,Die auf dem hochgipfeligen Berge des Kuhschweifes weilenden Menschen , dass
auf ßeisigwagen sie herabsteigen, ist geschehen'.
Siwo-doke-si. Ntire-shüo-tare-tarit, nari. Ana-siioo-doke-no sude-no ke-siki-ja-to jomeri.
Mata josi-no-gawa kai-no sidzüku-no tto-siwo-doke-si-to-mo ijeru nari. , Bedeutet feucht und
bethränt. Man liest: ana-siioo-doke-no sode-no ke-siki-ja, o des sehr feuchten und bethränten
Aermels Augenschein ! Ferner wurde gesagt josi-no-[jaiva- kai-no sidzükii-no ifo-siiüo-di)ke-si,
die Muschel des P^'lusses von Josi-no tröpfelnd, sehr feucht und bethränt ist sie'.
"* ^ ^ Siwo-wo. Siworuru koto nari. ,Ist so viel als siworuru, befeuchtet sein'.
Siwo^zai. Siwo-ai nari. ,Ist siwo-ai, der Eintritt der Fluth'. Sai steht in dieser
Zusammensetzung für ai , begegnen', etwa wie same für ame , Regen' in der Zusammen-
setzung mura-same, Platzregen'. Verse:
Siwo-zai-ni irako-ga sima-je kogu fune-no imo nont-ran-ka araki fauia-he-ni.
,Das mit Eintritt der Fluth nach der Insel von Irako rudernde Schiff! Die Schwester
wird wohl fahren an des wüsten Ufers Seite'.
Siwo-zimu. ,Die Salzfluth dringt ein'. Naruru koto nari. ,Tst so viel als naruru.
sich gewöhnen'.
Siwo-ziri-no jama. ,I)er Berg der Reibeschüssel'. Fv-zi-wo iü. , Bezeichnet den Berg
Fu-zi'. Nach dem Sio-gen-zi-kö ist siwo-ziri ein unbekanntes Geräthe. Einige sagen, es
bedeute süri-batsi .^ eine Schüssel, in der man Gegenstände zerreibt. Es kommt in der
Geschichte von Isc vor.
•^h Siwo-gosi. ,Die Salzfluth übersetzen'. Urni-gosi-to iü kokoro nari. , Steht im
Sinne von umi-gosi.i das Meer übersetzen'.
Siwo-gumori. ,Die Fluth ist umwölkt'. Siwo-no sasü toki kumorii nari. ,Bedeutet,
dass der Himmel zur Zeit des Eintritts der Fluth sich umwölkt'.
Sitoto-ni nururu. ,Als Sperling nass werden'. Tsüjoku nururu koto nari. I-mono-ni
'inino-mo kasa-mo tori-ajezü sitoto-ni nurete-to ari. Issetsü-ni katabira nado-no mi-ni tsüku
fodo nari-to itsi-deö zcn-ko-no o-oserare-si-to s6-gi ijeri-to-zo. ,Ist so viel als stark nass
werden. In der Geschichte von Ise heisst es: Er getraute sich nicht, Regenmantel und
Schirm zu nehmen und wurde nass wie ein Sperling. Nach einer Erklärung sagte
S6-gi , an der Seitenthüi-e des Erdaltares des ersten Viertels habe man gesagt , es
sei in dem Masse, dass das Hemd und andere Kleidungsstücke an dem Leibe haften'.
Vei'se :
Äsa-giri-ni sitoto-ni nurete johu ko-dori sa-tco-no jama-jori naki-wataru mijii.
,Von dem Morgennebel wie ein Sperling befeuchtet, des rufenden Kindes Vogel,
von dem Berge Sawo wie er singend herüberkommt, wird er gesehen'.
Sidoro-modoro. ^^ ^t^- to kaku. Midare-taru koto nari. ,Wird sa-ta (wie oben)
geschrieben. Ist so viel als midare-taru, in Unordnung gerathen sein'.
Sidzi-no fasi-gaki-no koto. ,Die Sache der Randschi'ift des Schragens'. Kuruma-ni
i^ sidzi-to iü mono ari. Kore-wo moisi-te ori-nohori-süru nari. Mukasi otoko-no johai-keru
onna-no ari-keru-ga momo-jo kano sidzi-no uje-ni maro-ne-ico site kokono-so-tsi-mari kokono-tsü
jo-made-wa kazü-tvo tori-te sidzi-no fasi-ni kaki-taru koto-wo iü nari. Sigi-ni fane-gaki-iva
ko-kon-siü-ni iri-tare-ha sih-setsü naru-hesi. Tada sidzi-no fasi-gaki-mo furuku-jori i-i-kuru
koto nare-ha siite-gataki-ni jotte idzüre-nite-mo jori-kitareru-ni sitagai-te tomo-ni mötsiju-beki
Diu poetiscukn Ausdrücke dek japanischen Sprache. 415
nari. ,An dem Wagen betimlet sich ein Gegenstand Namens sidzi (langes Bett oder
Sclirao-en). Mit Hilfe desselben steigt man herab und hinauf. Es bedeutet: Einst war
ein Weib, um die ein Mann gefreit hatte. Dieselbe sclilief durch hundert Nächte an-
o-eklcidet auf jenem Schrägen. Bis zu der neun und neunzigsten Nacht berechnete sie
die Zahl und schrieb sie auf den Rand des Schragons. Da skjl-no fane-gaki ,das Flügel-
kratzen der Schnepfe' in die Sammlung des Alterthums und der Gegenwart aufgenommen
wurde, so muss es eine richtige Erklärung sein. Da aber sidzi-no fasi-gaki ,die Rand-
schrift des Schragens' etwas von Alters her Ueberliefertes ist, kann man es nicht ver-
werfen. Man muss also, woher es auch stamme, damit einverstanden sein und es mit
jenem zugleich gebrauchen'. Yei'se:
Aka-tsüki-no sigi-no fanr-gaki mumo-fa-gaki kimi-ga konu jo-ioa ware-zo kazü kak/i.
,Bei Tagesanbrucli der Schnepfe Flügelkratzen, das hundertmalige Flügelkratzen,
die Nächte, wo der Gebieter nicht kommt, ihre Zahl schreib' ich'.
Omoi-ki-ja sidzi-no fasi-gaki kaki-tskmete momo-jo-mo onazi maro-ne-se)i-to-wa.
,Ich hab' es ersehnt! Die Randschrift des Schragens gepresst schreibend, durch
hundert Nächte auf gleiche Weise angekleidet dass ich schlafe'.
Gaki in sidzi-no fasi-gaki bedeutet kaku, schreiben. In sigi-no fane-gaki, das weiter
unten noch vorkommt, wird es in Wörterschrift wiederholt durch ;|g kaku , kratzen'
ausgedrückt. Dieses zum Verständniss dessen, was oben von der richtigen Erklärung
gesagt wird .
Siri- ^ ifn nagakn fiki-fc. ,Die Seidenfäden des Hintertheils lange ziehend'. Siri-tca
Jg"^ kio nari. Kio-wa konmio-no suso nari. Naosi-no sita-gasane-site kio-iro fiki-tamh nari.
Siri ,Hintertheil' ist kio (wie oben). Kio ist der Saum des Kleides. Es bedeutet: den
Saum, der die Schleppe des geraden Kleides ist, ziehen'.
Sinisi-no kefiiri. ,Der kennzeichnende Rauch'. Süma-to awa-dzi-ni kaju fuue-ni fi-wo
tatsüru. Sore-wo mite tagai-ni fune-ico tatstmi nari. , Bedeutet: Auf den mit Suma und
Awa-dzi verkehrenden Schiffen stellt man ein Feuer auf. Wenn man dieses sieht, stellt
man gegenseitig die Schiffe auf.
Siru ki. ^ to kaku. Snre-tn sirare-tarn. nari. , Bedeutet: es ist bekannt, dass es
dieses ist'.
Si-wmni. Sekkan-süru k»to nari. I-niono-ni kura-ni komete si-wori-iamn-to ari. ,Ist so
viel als sekkan-snm^ züchtigen. In der Geschichte von Ise heisst es: Er steckte ihn m
die Kammer und züchtigte ihn'.
Si-Loori. ?T to kaku. Fakaki javia-ni iru toki ki-wo icori-te juku initsi-niitsi-ni täte
sare-tcü mite jama-dzi-ni majowami jh-ni kajeru nari. , Bedeutet: Wenn man in das tiefe
Gebirge tritt, bricht man Baumzweige ab und stellt sie an den Wegen, wo man geht,
auf. Indem man sie sielit , kehrt man auf den Gebirgswegen , ohne sich zu verirren,
zurück'.
Si-oni. Si-on nari. (Jni-no siko-gusa-tote aki saku fana nari. Sö-zite fane-zi-wo ni-ni
jomu koto ka-sio-nite o-oki koto nari. Ran-no fana-wo rani-no fana-to i-i tan-ba-no kuni-wo
tani-ba-no kuni-to jomi ^ bon-ico boni-to jonm tagni-wo in nari. ,Ist die Pflanze si-on.
Dieselbe heisst auch oni-no siko-gusa. Es ist eine Blume, die im Herbste blüht. Uebrigens
kommt es in den Büchern der Lieder oft vor, dass man das abgeschnittene Zeichen (n)
als ni liest. Es ist von der Art wie rani-no fana ,die Luftblume' füi' ran-no Jana., tani-
ba-no kuni ,das Reich Tanba' füi- tan-ba-no kimi, boni ,das Todtenfest' für bon gelesen wird'.
5.S*
416 Pfizmaiek,
Sikasü-ga. Sasü-ga-to iü koto nari. Sa-to si-to go-in ai-kajö nari. ,Ist so viel als
sasü-ga, in der That. Sa und si gehen als Endlaute in einander über'.
Sika-narai-te-zo. Su-narb-to iü kotoba nari. ,Ist ein Wort von der Bedeutung von so
naro, auf diese Weise lernen'.
Sika-nari. Sb nari-to iü kotoba näri. ,Ist ein Wort von der Bedeutung von sb-nari, es ist so'.
Sikasü-ga-no ivatari. ,Grerade eine solche Ueberfahrt'. Mi-kawa niei-sio nari. ,Ist ein
berühmter Ort in Mi-kawa'.
Sika-ma-no katsi. Fari-ma-no sika-ma-jori sume-idasü ka-tsin-some nari., Ka-tsin-sume-wa
ai-zome nari. ,Ist das Färbemittel ka-tsin, welches man aus Sika-ma in Fari-ma aus-
geführt hat. Die Färbung ka-tsin ist eine indigoblaue Färbung'.
^ i Si-ga. Gb-siü-nu mei-sio nari. ,Ist ein berühmter Ort in Gö-siü'.
Si-ka-no sima. ,Die Insel von Si-ka'. Tsiku-zen-no mei-sio nari. Kai-tsiü-ni faru-haru-to
ide-taru sima-ni mon-ziu oiüasi-masü nari. ,Ist ein berühmter Ort in Tsiku-zen. Auf der
aus dem Meere in weiter Ferne hervorragenden Insel hat der (buddhistische) Gott Mon-
ziü-bo-sats seinen Wohnsitz'.
Sita-tsü iwa-ne. ,Die unten befindlichen Felsenwurzeln'. I-se-nai-gü-no tatase-tamb
tokoro-wo iü nari. ,Bedeutet die Stelle, wo man den inneren Palast von Ise erbaut hat'.
Sita-matsi. Sita-gokoro-ni ßto-wo natsü nari. , Bedeutet : einen Menschen mit Geneigt-
heit erwarten'.
^ Sita-toki. , Schnell von Zunge'. Kutsi-no fajaki koto nari. ,Ist so viel als kutsi-no
fajasi, schnell von Rede'.
Si-tari-gawu. ,Das Gesicht der That'. Sife-motsi-gawo-to iü koto nari. ,Ist so viel als
site-motsi-gawo, das festhaltende Gesicht des Thäters'.
Bidzüku. Isi nado-no nami-ni jurarete araware-kajeru-wo iü nari. Mata sidzükn isi-wa nami-
utsi-giwa-no isi nari. Issetsü-ni sidzüku isi-to-wa sidztimi-mo sezü agari-mo senu isi nari. ,Bedeutet,
dass Steine und andere Gegenstände, von den Wellen bewegt, wieder sichtbar werden. Ferner
bedeutet sidziiku isi die Steine an der Grenze des Wellenschlages. Nach einer Erklärung hat
sidzüku isi die Bedeutung : Steine, welche weder untersinken noch in die Höhe kommen'.
Sidzü-fata. ^ Sidzü-ga tooru i^ fata nari. Midare-taru kokoro-ni jomeri. ,Ist ein
gemein webender Webstuhl. Wird in dem Sinne von Unordnung gelesen'.
Sidzü-fafa-obi. Sidzü-ga fata woru toki kosi-ni inaku obi nari. Kosi-ni fito-je fiki-
mnwasi-fe musübu 7iari. ,Ist ein Gürtel, den man um die Lenden windet, wenn auf dem
Webstuhl gemein gewebt wird. Man windet ihn einfach um die Lenden und bindet ihn'.
Sidzü-no wo-tama-maki. ,Die gemeine Spule'. ^ Wo-ivo umi-taru feso maku mono
nari. Ijasi-ki fito-ni josete jomeri. ,Ist der Gegenstand, um welchen man den Knäuel Garn
aus gesponnenem Hanfe windet. Man liest es in Bezug auf einen gemeinen Menschen.
Sidzü-tori. ,Der gemeine Vogel'. Fototogisft-no i-mib nari. ,Ist ein verschiedener Name
für fototogisü, Ivuckuk'.
Sidzü-kokoro naku. Sidzüka-naru kokoro-no naki nari. ,Ist sidzüka-nario kokoro-no nasi,
man hat kein ruhiges Herz'.
Sidzü. ^ to kaki-te ijasi-ki mono-wo ijeri. Sidzü-no me mata-wa sidzu-no wo nado
nari. ,Wird ijasi (wie oben) geschrieben. Bedeutet einen gemeinen Menschen. So in
sidzü-no me ,ein gemeines Weib, sidzü-no wo ,ein gemeiner Mann' und anderen Wörtern'.
Sira-tsükusi. Miwo-dzükusi-ni onazi. Midzu-no sen^zin-wo siru tarne nari. Kawa-nite-mo
süru koto nare-domo o-okti-iva je-ni jomeri. ,Ist mit miwo-dzükusi ,Wassermesser' gleich-
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 417
bedeutend. Derselbe dient dazu, die Seichtigkeit und Tiefe des Wassers zu erfahren.
Obgleich man ihn auch in Flüssen anbringt, liest man das Wort doch meistens von
Strömen' (Ausmündungen der Flüsse in das Meer).
Sira-nufi-no tsüku-sl (siranii, fi-no tshku-si). Rih-gi ari. Issetsü-a-a ^ Q sira-nitfi nari.
Issetsü-ni-tva siranu J^ fi nari. Tsüku-si-no makura-koto-ha nari. Alukasi kei-ko ten-wh
fune-ni nori-tamai-te asi-kita-kowori-jori ß-nu kxni-ni itaric-to ijeri. Ja-tsü siro-to iü iimi-ni
fi-no mije-keru-wo idzüre-no fi-zo-tn toi-tamb-ni tare-bito-no tomosi-taru fi-to-mo sirazaru josi
viosi-kern-jori jagate soiio tokoro-ico "^ ^ 3^ siranu fi-no tsüku-si-to ijeri. ,Hat zwei
Bedeutungen. Nach einer Erklärung bedeutet es sira-nnfi, die weisse Naht. Nach einer
anderen Erklärung bedeutet es siranu fi, das unbekannte Feuer. Es ist ein Polsterwort
für das Reich Tsuku-si. Man sagt : Einst bestieg Kaiser Kei-ko ein Schiff und gelangte
von dem Districte Asi-kita zu dem Reiche des Feuers. Als auf dem Meere Ja-tsu Siro
(dem Meere der acht Stellvertreter) ein Feuer zu sehen war, fragte er, was für ein
Feuer dieses sei. Man sagte ihm, man wisse nicht, von wem das Feuer angezündet
worden. Daher nannte man sogleich diesen Ort siranu fi-no tsüku-si^ das Tsukusi des
unbekannten Feuers'.
Sira-tama-fime. ,Das Fräulein des weissen Edelsteines'. Kasümi-ico iü nari. ,Bedeutet
den rothen Wolkendunst'. Verse:
Faru-jama-ni sira-tama-fime-no tatsü toki-ioa mi-maku fosi-ge-ni fana-ivo koso mime.
,Auf dem Frühlingsberge des weissen Edelsteins Fräulein wenn sich erhebt«, bei
dem Wunsch zu sehen wird die Blumen nur sie sehen'.
Sira- \\\ kawa. Jama-siro-no mei-sio nari. ,Ist ein berühmter Ort in Jama-siro.
Sira-nami. ,Weisse Wellen'. 2s[usü-hito-no koto nari. Mata midori-no fajasi-to-mo iü.
Sö-zi-ni faku-fa rioku-rin-to ide-tari. Naga-ake kai-do-no ki-ni iü waka-sügi-to iü tokoro-ioo
sügi-te joko-ta-jama-ico toworu kono tokoro-wa ji^ Q faku-ju-no kage-ni arawarete rioku-
rin-no fito-wo si-kiru tokoro-to kikojure-ha ^ jaku-naku ohojete isogi-juku. ,lst so viel als
nusü-hito, Räuber. Man sagt auch : der grüne Wald. Kommt bei Tschuang-tse vor, wo es
heisst : Die weissen Wellen, der grüne Wald. Die Geschichte des von Naga-ake verfassten
Seeweges sagt: Nachdem man an einemOrteNamens iraA'ra-Ä^i^^*/? (die jungen Cypressen) vorüber
gekommen, drang man zu dem Berge von Joko-ta. Da man hörte, dass dieses der Ort
sei, Avo man die Menschen des grünen Waldes, wenn sie in dem Schatten der weissen
Ulmen sich zeigen, niederhaut, dachte man, es sei nutzlos und ging schnell weiter'.
Verse :
Faja-sügi-jo fito-no kokoro-no joko-ta-jama midori-no fajasi kage-ni kakurete.
,Das Herz der Menschen der schnell vorbeiziehenden Welt, in dem Schatten des
grünen Waldes des Berges von Joko-ta birgt es sich'.
Sira-kasane. ,Das weisse Doppelte'. Ten-ziö-bito si-guatsü tsüi-tatsi-jori kirn natsü-
goromo nari. *S7ro^'t kinu-no aicase nari. ,Ist das Sommerkleid, welches die Menschen der
Vorhalle, Von dem ersten Tage des vierten Monats angefangen, tragen. Es ist ein
gefüttertes Kleid von weissem Seidenstoffe'.
Sira-ton-no to-ba. ,Das To-ba des weissen Vogels'. To-bu-to iü makura-kotoba nari.
,Ist ein Polsterwort, welches To-ba (einen Ort in Jama-siro) bedeutet'.
Sira-sa-kvrao. ,Weisse schmale Wolken'. Sükosi-dzütsü tatsü kumo nari. ,Sind die um
ein Kleines sich erhebenden Wolken'. Verse :
Jama-no fa-ni joko-giri-icataru sira-sa-kmno tsüki-ni-mo viagafu fajaku kenu-besi.
41g ' Ffizmaiek,
,Die an dem Ende des Berges schräg hinüberziehenden weissen schmalen Wolken,
mit dem Monde verwechselt, können schnell zergangen sein'.
Sino-no fa-gusa. ,Die Pflanze der Blätter des kleinen Bambus'. Sasa-no kotu nari.
Mata iwaku sasa-ni nite karuru kusa nari. ,Ist so viel als sasa, kleiner Bambus. Ferner
sagt man, es sei eine Pflanze, welche dem kleinen Bambus ähnlich ist und gemäht wird'.
Sino-ni. Sigeku mono-wo omö nari. Mata sinobi-sinobi-ni mono-omo kobyro-ni-mo ijeri. ,Bedeutet :
vielfach überdenken. Wird auch in dem Sinne gesagt, dass man ganz im Geheimen überlegt'.
Sino-bu-modzi-zuri-no kofo. ,Die Sache des verdreht Greriebenen von Sino-bu'. Ka-
rin-riu-sai-ni ide-tari. ,Kommt in dem vortrefflichen Stoffe des Liederwaldes vor'. Verse:
Müsi-oku-no sino-bu-viodzi-süri tare-juje-ni midaren-to omofu wäre naranaku-ni.
,Das verdreht Geriebene von Sino-bu in Mitsi-oku , wessen wegen denkt man , dass
es in Verwirrung ist, indem es diess von selbst nicht ist'?'
Migiri-wa 6-siü-no sino-bu kowori-ni niodzi-züri-tote M kami-tvo midasi-taru jb-ni süri-
taru mono-tvo sino-bti modzi-züri-to iü nari. ,Was das Obige betrifft, so führt das soge-
nannte modzi-züri ,das verdreht Geriebene' , ein Gegenstand (Kleiderstoff) , der in dem
Districte Sino-bu in 0-siu auf eine Weise gerieben wird, als ob man das Haupthaar in
Unordnung brächte, den Namen sino-bu modzi-züri, das verdreht Geriebene von Sino-bu'. Verse:
Kasü-ga-no-no ■waka-mvrasaki-no snri-goromo sino-bu-no midare-kagiri sirarezü.
,Bei dem jungen purpurnen , geriebenen Kleide des Feldes von Kasu-ga ist von
Sino-bu die Gränze der Verwirrung nicht bekannt'.
Migiri musasi-no-no loaka-murasaki-to koso i-i-narawasi-tare-do kore-wa kasü-ga-no-sato-
nite jomeru uta nare-bo. kasü-ga-no-no waka-nmrasaki-ni tsüdzüke-fanberi. Musasi-no-wa
keo-tva na-jaki-so-no uta-mo ko-kon-ni-toa kasü-ga-no-to kaki-kaje-tari. Omo tokoro arii-naru-
besi. ,Zu dem Obigen: Man ist nur gewohnt, musasi-no-no waka-murasaki ,der junge
Purpur des Feldes von Musasi zu sagen. T)a dieses eben ein Gedicht ist, das in dem
Dorfe des Feldes von Kasu-ga verfasst wurde, so wurde es mit kasü-ga-no-no waka-
murasaki ,der junge Purpur des Feldes von Kasu-ga' verbunden. Auch in dem Gedichte
musasi-no-wa keo-ioa na-jaki-so ,das Feld von Musasi verbrenne heute nicht' wurde in
der Sammlung des Alterthums und der Gegenwart auf veränderte Weise kasü-ga-no, ,das
Feld von Kasu-ga' geschrieben. Dieses soll zu bedenken sein'. Verse:
Omoje-domo iwade sino-bu-no süri-goromo kokoro-no utsi-ni midare-tiuru kana.
, Obgleich ich es denke, indem ich es nicht sage, ist das geriebene Kleid von
Sino-bu in dem Inneren des Herzens in Verwirrung !'
Mitsi-oku-no sino-bu modzi-züri sinobi-tsütsü iro-ni-wa ide-si midare-mo-zo süru.
,Das verdreht Geriebene von Sino-bu in Mitsi-oku hat sich verstellt. Die Unordnung,
die in die Farbe geschossen ist, auch erregt es'.
Kinofu mi-si sino-bu-no midare tare naran kokoro-no fodo-no kagiri sirarenu.
,Die ich gestern gesehen, die Unordnung von Sino-bu, wie viel Jemand im Herzen
sie haben wird, die Gränze ist nicht bekannt'.
Migiri-no kijo-süke-no uta-wa it-dzi sa-dai-sin-no süje-no ko-ni tsiü-na-gon dai-sio kane-
naga fuju-no kasü-ga-matsüri-no tsükai-ni tate-tamai-si tomo-no ßto-bito iro-tro-no fana-wo
wori-te kirame-keru-utsi-ni saki-no u-ma-no süke nori-tsüna-ga ko kijo-tsüna-ga sino-bn-züri-no
kari-ginu-wo ki-tari-keru-ga kokoro ari-te mije-kere-ba saki-no sa-kih dai-fu tsügi-no fi nori-
tsüna-no moto-je i-i-jari-keru uta nari. Süje-no jo-ni-mo okasi-ki koto-wa ide-ki-ni-keri-to namu.
,Was das obige Gedicht Kijo-suke's betrifft, so brachen die von dem jüngsten Sohne des
DiK POETISCHEN At'SDHÜCKE HER JAPANISCHEN SpRACHE. 419
grossen Dieners von U-dzi zu Abgesandten des mittleren ßathes, des grossen Anführers
Kane-naga für das Winteropfer von Kasu-ga ernannten Gefährten allerlei Blumen und
glänzten mit ihnen. Unterdessen hatte Kijo-tsuna , der Sohn Nori-tsuna's, des früheren
(lehllfen des Vorstehers der Pferde zur Rechten, sich in ein Jagdklcid aus Geriebenem
von Sino-bu gekleidet , wobei er eine Absicht hatte. Als er sich sehen Hess , schickte
der Grosse, der frühere Beruhiger der Hauptstadt zur Linken den folgenden Tag an
Nori-tsuna ein Gedicht. Es ist dieses das obige Gedicht. Dasselbe ist noch in dem
letzten Zeitalter als etwas Sonderbares zum Vorschein gekommen'.
tSinobi-kiiruma. ,Ein geheimer Wagen'. Sib-zoku-seim kurmna nari. ,Ist ein nicht
verzierter Wagen'.
Sino-da-no morl tsi-je-no koto. ,Die Sache der tausend Aeste des Waldes von Sino-da'.
Sinu-da-no mori-ni-ica kusü-no ki-no fito-moto fahikori-te tsi-je-ni wakare-taru-to ijeri. Kore-ni
jort-te sino-da-no mori-ni-wa tsi-je-io iu koto-ivo jomeri. ,Man sagt, dass in dem Walde von
Sino-da ein Kampherbaum sich ausbreitete und in tausend Aeste getheilt war. In Folge
dessen liest man: tausend Aeste in dem Walde von Sino-da'.
Siku-siku furu ame. Sikiri-ni furu ame nari. ,Ist ein fortwährend fallender Eegen'.
Si-gure-mo ajenu. ,Der Rieselregen wagt es nicht'. Sükosi si-gurete fare-juku nari.
, Bedeutet: nachdem ein wenig Rieselregen gefallen, heitert es sich auf.
Zijau-zü-mekasi-ki. Tada zib-zii-rasi-ki nari. ,Ist bloss zib-zü-j^asi-si, geschickt, erfahren'.
Sima-hosi. ,Der Inselstern'. Tsuki-no i-mib nari. ,Ist ein verschiedener Name für den
Mond'. Verse:
Sa-jo fukuru midori-no sora-ni kaze fuke-ba ito-do saje-masü sima-hosi-no kage.
,In tiefer Nacht, wenn den grünen Wolkenhimmel der Wind durchweht, ist überaus
kühl des Inselsternes Licht'.
Si-de-no tahi. ,Die Reise nach dem Si-de'. Mei-do nari. Ziu-ivb-kib-ni ^ ^ si-de-no
jama-to ari. Mata fototogisü-wo si-de-no ta-osa-to ijeri. ,Ist die Unterwelt. In dem Buche
der zehn Könige kommt der Berg Si-de (der Berg der Todeshand) vor. Auch der
Kuckuk heisst si-de-no ta-osa, der Feldälteste der Todeshand'. Verse :
Tsüne-jori-mo mutsü-mazi-ki kana fototogisü si-de-no jama-dzi-no tomo-to omoje-ha.
,Mehr als gewöhnlich ist er freundlich, der Kuckuk, wenn er denkt, dass Gefährten
des Bergweges der Todeshand es sind !'
Sigi-no fane ^ -gaki. ,Das Flügelkratzen der Schnepfe'. Mukasi ada-naru otoko-ioo
fajiomu unna ari-keri. Komi jo-no kazü-ica o-oktt kitaru jo-no kazü-wa sükuna-kari-kere-ha
kano konu jo-no kazü-wo kahi koto-wa aka-tsüki-no sigi-no fane^wo :^ kaku jori-mo o-o-kari-
si-to nari. ,Einst war ein Weib, das sich einem falschen Manne anvertraute. Da die
Nächte, in welchen dieser nicht kam, viele an Zahl, die Nächte, in welchen er kam,
wenige an der Zahl waren, schrieb sie die Zahl der Nächte, in welchen er nicht kam,
öfter als die Schnepfe des Tagesanbruchs die Flügel kratzt'.
Siki-tsn-no ura. ,Die Bucht von Siki-tsu'. Setsn-no mei-sio nari. Siki-tsü-no nra-ni
makari-te asohi-keru-ni fune-ni tomari-te jomi-fanheri-keru. ,Ist ein berühmter Ort in Setsu.
Als der Dichter nach der Bucht von Siki-tsu abreiste und daselbst lustwandelte, über-
nachtete er in dem Schiffe und verfertigte ein Gedicht'. Verse :
Fvne-nagara ko-joi-bakari-ica tabi-ne-sen siki-tsit^no ura-ni jume-ica samu-to-mo.
,In dem Schiffe diese Nacht auf der Reise werd' ich schlafen, in der Bucht von
Siki-tsu aus dem Traume mag icli auch erwachen'.
420 Pfizmaier.
Sime-jufu. J^ ^ ^o man-jed-ni kakeri. Waga mono-to ^ red-si-taru kokoro nari.
,Wird feö-kiü (als Wahrzeichen binden, wie oben) in dem Man-jeo geschrieben. Hat den
Sinn, dass etwas als die eigene Sache beherrscht wird'.
Simimi. Sigeki koto nari. ,Ist so viel als sigeki, mannichfacli'.
Sizima. ^ ^ tu kaku. Mono-iwanu. nari. Mata fito-no mono-iü-ni kajeri-goto-senu
kotu nari. ,Wird mu-gon ,ühne Wort' (wie oben) geschrieben. Bedeutet: nicht sprechen.
Ferner ist es so viel als auf die Rede der Menschen nichts erwiedern'.
Simoto-jnfu kadzüra-ki-jama. ,Mit Bast binden, der Schlingpflanzenfeste Berg', ^jg '^
Kadzfira-ki-to iü makura-kotoba nari. Ki-no jeda-ivo kadzüra-nite jü-tuo slmoto-to iü. ,Ist ein
Polsterwort, welches kadzüra-ki , Schlingpflanzenfeste' (der Name eines Berges in Jamato)
bedeutet. Die Zweige der Bäume mit Schlingpflanzen binden, nennt man simoto, Bast'.
Verse :
Teru tsüki-no tabi-ne-no toko-ja simoto-jufu kadzüra-ki-jama-no fani-gawa-no midzü.
,Des leuchtenden Mondes Bett, worin auf der Reise er schläft, ist das Wasser des
Thalflusses des mit Bast bindenden Berges von Kadzura-ki'.
Simo-majofu. ,In Reiffrost verloren'. Tsüjoku furi-taru sirno nari. ,Ist ein starker Reif-
frost'. Verse :
Siino-majofu. wo-da-no kari-fo-no sa-musiro-ni tsüki-to-mn wakazü ine-gate-no sora.
,In Reiffrost verloren, auf dem schmalen Teppich der geschnittenen Aehren des
kleinen Feldes erkennt man nicht, dass es der Mond ist an dem noch schlafenden Himmel'.
Simo ja-tabi okii. ,Der Reiffrost fällt achtmal'. Saka-ki-ni kagiru nari. Saka-ki-wa
fatsi-sen-zai-no siün-siü-wo furu-to nari. Kono simo-to iü-wa sei-zb-wo furu koto-ni-ja.
,Beschränkt sich auf den Götterbaum. Es ist, weil der Götterbaum die Frühlinge und
Herbste von achttausend Jahren durchlebt. Dieses Wort ,Reiffrost' ist wohl so viel als
,den Reiffrost der Sterne durchleben' (d. i. die Jahre verbringen). Verse :
Simo ja-tabi woke-do kare-senu saka-ki-ba-no tatsi-sakaju-beki kami-no ki-ne-kamo.
,Die, wenn der Reiffrost auch achtmal fällt, nicht verdorren, des Götterbaums
Blätter, auf der Stelle in ihrer Fülle können sie sein durch die Beschwörerin der
Götter !'
Simo-iüoku jume. ,Der Traum von dem Fallen des Reiffrostes'. Kuro-7msi-to iü fito
tsüge-no-tu iü tokori-ni tomari-keri. Jb-jb jo-no ake-juku-ni kasira-wo motagete mire-ba
katawara-no jabu-ni sika ari-keri. Sono naka-ni o-zika-no ari-keru-ga iü jb kojoi toare koso
jume-wo mi-tari tsüre sono jume-ni senaka-ni simo-no funo-to mije-si-to i-i-kere-ba me-zika-no
iü jb joku-joku tsütsüsimu-besi. Kari-nado-no aran-to süru jaran kamajete aivazi-to sü-besi.
Aiva-ba kaioa fagarete siwo-no ma karen-ga mijiiru jaran-to i-i-te sika oki-te juki-keri.
Sore-wo kuro-nusi fu-si-gi-ni omoi-te ato-wo sitagai-te mire-ba asa-datsi-süru kari-udo mi-
tsükete kono sika-wo i-korosi-te kawa-fagi siwo-utsi nado-si-keru-to-zo. Kono kokoro-nite tsüge-
no-wo jume-no-to iü. Saru-ni jori-te jume-no-no sikä-to iü nari. Kono koto nippon-ki-ni ide-tari.
,Ein Mensch Namens Kuro-nusi übernachtete an einem Orte Namens Tsuge-no. Als
der Tag kaum zu grauen begann, erhob er das Haupt und blickte um sich. In dem
Dickicht zur Seite befanden sich Hirsche. Unter diesen befand sich ein Hirschbock,
der sagte: Heute Nacht habe ich einen Traum gehabt. Immer kam es mir in diesem
Traume vor, als ob Reiffrost auf meinen Rücken fiele. — Eine Hirschkuh sagte hierauf:
Du musst dich besonders gut in Acht nehmen. Es sollen Jagden stattfinden, und du musst
dafür sorgen, dass du in keine Berührung kommst. Kommst du in eine Berührung, so hat es
Die roETiscHEN Ausdrücke der japanischen Spüacue. 421
den Anschein, dass dir die Haut abgezogen wird und im Salze vertrocknet. — Hierauf
erhoben sich die Hirsclie und gingen fort. Kuro-nusi hielt dieses für ein Wunder und
folgte ilinen. Als er hinblickte , fand ein frühe aufstehender Jäger diesen Hirsch. Er
erschoss ihn, zog ihm die Haut ab und erweichte sie im Salze. In diesem Sinne gab
man Tsuge-no den Namen JunKvno (das Traumfeld). Demgemäss sagt man : Der Hirsch
des Traumfeldes. Diese Sache kommt in dem Nippon-ki vor'.
Simo-tsu jami. ,Die untere Finsterniss'. Fatsü-ka i-r/u^no javil nari. ,Ist die Fin-
sterniss nach dem zwanzigsten Tage' (des Mondes).
Classe Fi.
Firo-maje. ,Das breite Vordere'. Kami-no firo-maje-to-mo ijeri. Sin-zen nari. -^ S
to kakeri. Man sagt auch kami-no firo-maje, das breite A^ordere der Götter. Bedeutet
sin-zen^ die Vorderseite des Tempels. Wird firo-maje (wie oben) geschrieben'.
Firo-fa-kadzüra. ,Die breitblätterige Schlingpflanze', üri-no koto nari. ,Ist so viel
als uri, Melone'.
Fito-moto-juje-ni. ,Eines Stammes wegen'. Jickari-wo in nari. , Bedeutet das Ver-
hältniss der Freundschaft'.
Fito-fa oisüru. ,Ein Blatt fällt'. Aki-nari. Idzüre-no ki-nite-mo arii-be-kere-do tjo-tö
itsi-jeö otsi ten-ka aki-wo sirit-to are-ha kiri-no koto naru-heki josi mhsi-naraiüasi-fanheru.
jBedeutet den Herbst. Dieses sollte bei allen Bäumen geschehen. Da es aber heisst:
,Ein Blatt des Loosbaums fällt , und die ganze Welt erkennt den Herbst' , so ist man
gewohnt zu sagen, dass es der Loosbaum sein müsse'. Verse:
Otsi-nagara tsiru-v;a kaze-naki fito-fa kana.
,Das im Fallen verstreut wird ohne den Wind, ist das einzelne Blatt'.
Fito-jari-naranu. ,Was keine Schickung der Menschen (eines Anderen) ist'. Waga
kokoro-kara-to iii nari. Fito-jari-no mitsi-ica fito-no jaru koto nari. ,Ist das Wort : aus eigenem
Antriebe. Fito-jari-no mitsi ,der Weg der Schickung der Menschen' ist so viel als fito-no
jaru,. die Menschen (Andere) schicken (veranlassen) es'.
Fitu-no fi. ,Der Tag des Menschen'. Sih-guatm t.süi-tatsi-wo tori-no fi-to sü. Fiitm-
ka-ico init mi-ka-wo wi jokka-tvo fit-mzi itsü-ka-wo usi mnju-ka-wo lunä nanu-ka-ioo fito
jh-ka-'ico ^ koku-to sü. Kono fi kaze fukanu-wo fo-nen-no ura-to sü. Muju-ka-made-wo ^ -J^
roku-tsiku-no fi-to .site nanu-ka-wo fito-no fi-to iü nari. ,Aus dem ersten Tage des "ei'sten
Monats macht man das Huhn. Aus dem zweiten Tage macht man den Hund, aus dem
dritten das Schwein, aus dem ^^erten das Schaf, aus dem fünften das Rind, aus dem
sechsten das Pferd, aus dem siebenten den Menschen, aus dem achten die Kornfrucht.
Wenn an diesem Tage der Wind nicht weht, sagt man ein fruchtbares Jahr vorher.
Bis zu dem sechsten Tage sind es die sechs llausthiere. Den siebenten Tag nennt man
den Tag des Menschen'.
A Fito-tanome. Fito-no sükasü jh-narit-to iü koto nari. Sora-tanome-mo onazi-kokoro
nari. Tatoje-ba onna-no to-gutsi-ni tateru-wo min-to süre-ha tatsi-kaknre mi-zi-to .süre-ba
araware nado süru jo-no koto-wo iü nari. ,Ist so viel als das ^^'ort : auf einen ^lenschen
hindurch sehen. Hat denselben Sinn wie sora-tanome, nach dem Himmel hindurchsehen.
Bezeichnet, dass Dinge sichtbar worden, wie wenn man ein an dem Tliüi'eingange
Donkschriften der pbil.-bi^t. Cl. XXIII. Bd. Ü4
^22 Pfizmaier.
stehendes Weib sehen will, sich sofort versteckt und thut, als ob man nicht sähe','
Verse :
0-o-ara-ki-no mori-no -^ ko-no ma-icu viori-kanete fito-tanome-naru aki-no jo-nu tsüki.
,Durch die Bäume des Waldes von 0-o-ara-ld zu dringen nicht im Stande, nach den
Menschen hindurchblickt der Mond der herbstlichen Nacht'.
Migiri-no kokoru ki-no ma-no tsüki-no mije-tsü kakure-tsü-süru-wa fito-wo sükasü jo naru-to
iu nari. ,Der Sinn des Obigen ist: Indem der Mond zwischen den Bäumen bald sich
zeigt, bald sich verbirgt, hat es den Anschein, als ob er auf die Menschen hindurch-
blickte'.
Fitu-nu kikaka-ni. Fito-no kiku-ni-to in koto nari. ,Ist so viel als fito-no kiku-ni, indess
die Menschen hören'.
A Fito-wai'aje-ni. Fito-no warb-ni-to in koto nari. Mono-ivarai-ni onazi. ,Tst so viel
als fito-no warh-ni^ indess die Menschen lachen. Ist mit mono-warai ,lächerlich' gleich-
bedeutend'.
A Fitu-riie-dziUsümi. ,Der Damm des Menschenauges'. Fito-7io miru me-wo tsütsümu-ni
i-i-kakete jomeri. ,Man liest, dass man das Auge, mit welchem der Mensch sieht, beschuldigt,
wie ein Damm einzuhüllen'. Verse :
Omoje-domo h fito-me- jB dzütsümi-no taka-kere-ha kawa-to mi-nagara je-koso watarane.
,Ich gedenke zwar, doch da des Menschenauges Damm hoch ist, kann ich, indess
ich sehe, dass ein Fluss es ist, nur nicht hinübersetzen'.
Fito-no kuni. ,Das Reich der Menschen'. I-koku-ivu sasi-te iü. , Bezeichnet ein fremdes
Reich'.
Fito-saka-amari. j^ ^ ^ — • to kaku. ,Wird issiaku-jo-bakari (über einen Schuh,
wie oben) geschrieben'.
Fito-mura. Kinu (TU — • fitu-mura. , Bedeutet ein Stück Seidenstoffes'.
Fitori-gotsi. Fitoin-gotv-to unazi. ,Ist mit fitori-goto ,Selbstgespräch' gleichbedeutend'.
Fitoje-gusa. ,Die einfache Pflanze'. Ki-kib-no i-mio nari. ,Ist ein verschiedener Name
für ki-kib, die blaue Glockenblume'.
Fito-jo-gusa. ,Die Pflanze einer Nacht'. Sümire-gusa-no koto nari. Mukasi aru fito
mitsi-wo juku-ni majoi-te firoki no-ni fi-wo kurasi-te kusa-no naka-nite tori-no kaiko-ioo
ßroi-nu. Kore-wo sode-ni ire-tsütsü. Kitsa-no maktira-wo fiki-musnbi-te sono jo-wa no-ni fusi-
owannii. Jwme-ni miru jb firoi-taru kaiko-wa ^ -^ zen-sei-7io ko nari. Kono no-ni udzümu-
beki josi mite jume-same-nu. Jume-no gotoku jagate udzumu. Sono notsi-no asita-ni minc-ni
fafito-tsü aru kusa-ni murasaki-no Jana saki-nu. Ima-no sümire köre nari. ,Ist so viel
als sumire-gusa, das Veilchen. Einst wanderte ein Mensch auf dem Wege und verirrte
sich. Nachdem er auf einer weiten Ebene den Tag bis zu dem Abend verbracht, las er
aus dem Grase ein Vogelei auf. Er steckte dieses in seinen Aermel. Er band ein Pflanzen-
kissen zusammen und lag diese Nacht auf dem Felde. Es träumte ihm, dass das auf-
gelesene Ei ein Kind des früheren Lebens war. Elr sah, dass es in dieser Ebene ver-
graben werden sollte und erwachte aus dem Traume. In Uebereinstimmung mit dem
Traume vergrub er es sogleich. Als er am nächsten Morgen sich umblickte, war auf
einer einblätterigen Pflanze eine purpurne Blume erblüht. Diese war das heutige Veilchen'.
1 Tavome scheint nicht von laiinmi, ,sich verlassen' abgeleitet zu sein, und ist dessen ursprüngliche Bedeutung' ganz ungewiss.
Ta-7w nie könnte ,das Auge der Hand' (das Sehen durch die Hand) iiedeuten, was jedoch nur Vermuthung ist.
r)|K PdETlSCIIEN ArSIlRÜCKE DER JAPANISCHEN SPRACHE. 423
Fitu-ni-mnre om-ni-mare. Fitu-ni-mo are oni-ni-mo are-to iü kotoba iiari. ,Ist das Woi't
fito-ni-iuo are oni-ui-mo are, es mögen Menschen sein, es mögen Dämonen sein'.
Fito-no kiini-no ^ ha. ,l)er Wolilgerucli des Reiches der Menschen' (des fremden
Ileiches)'. Fan-gon-kb nari. Kan-no ri-fu-zin si-site notsi vri-kado teo-ai-iu) omoi nawo jamazii-
site fan-gun-ku-wo taki-karc-ba kefuri-no utsi-ni inaborosi-no gotoku uinu-kage-no niije-keru-to
nari. , Bedeutet fan-gon-kh, der Wohlgeruch der zurückkehrenden Seele. Als zu den Zeiten
der Hivn die liohe Frau von dem Geschlechte Li gestorben war, luitte die Liebe des
Kaisers zu ihr noch immer kein Ende. Als er den Wohlgeruch der zurückkehrenden
Seele brannte, erschien in dem Rauche wie durcli Zauberkunst ihr Bild'.
Fifn-ß-mi jado. ,T)as Einkehrhaus eines Tages'. Sia-ba-se-ka nari. ,Bedeutet diese
Welt'.
Fitsi-te. Tsujoku nure-taru nari. , Bedeutet : stark befeuchtet'. Verse :
Sode-fitsi-te musübi-si midzü-no koworeru-ioo faru tatsü kefu-no kaze-ja tokti-ran.
,I)er Aermel ist befeuchtet, das gebundene Wasser, das gefroren, wird der Wind
des heutigen Tages, an dem der Frühling ersteht, wohl lösen'.
Fidzi-gasa-no ame. ,Der Regen des Armschirms'. Niwaka-ni furi-idele kasa-mo tori-
ajenu fodo-nite sode-wo kadzukfi-wu iü nari. ,Bezeichnet, dass der Regen so plötzlich fällt,
dass man sich nicht getraut, den Regenschirm zu nelimen, sondern sicli mit dem Aermel
bedeckt'.
Firu-me. ,Das Tagesauge'. Issefsii aiua-terasn o-o-vii-kami-no vii-koto nari. Mata
tsüki-no firu-me-to-wa firu-no jo-ni akasi-to iü koto nari. ,Ist nach einer Erklärung so viel
als die den Himmel erleuchtende grosse Gottheit. Ferner ist tsüki-no firii-me ,das Tages-
auge des Mondes' so viel als: nach Art des Tages erhellen'.
J^ Fi-wo ketsi-taru ^ jo. ,Die Welt, in der das Feuer verlöscht ist'. Bntsfi-nii)-
metsn-no koto nari. .Ist so viel als der Tod Buddha's'.
Fi-kata-ßiku. ,Der Ostwind weht'. Ta,da kaze-no koto nari. ,Ist bloss so viel als
kaze, Wind".
Fita. Naru-go-no tagui nari. Ita-ni nawa-vco kakete jama ta-no sika-ico odorokasü mono
nari. Aki nari. ,Ist eine Art Scheuche. Man hängt einen Strick an ein Bret und erschreckt
die Hirsche der Berge und Felder. Bedeutet den Herbst'.
Fi-da-takumi. ,I)er Künstler von Fi-da'. g ^ ^ t<> kaku- Ban-zeö-no koto nari.
,Wird ß-da-takumi (wie oben) geschrieben. Ist so viel als ban-zeo, Jemand, der das Zimmer-
handwerk lernt'.
Fitai-no M kami-siku. ,Das Stirnhaar breiten'. Koi-süru tconna-ica kami-no tsidzimu
koto-too in. , Bezeichnet, dass bei dem liebenden Weibe das Haupthaar sich kräuselt'.
Fi-tatsi-obi. ,I)er Gürtel von Fitatsi'. Fi-tatsi-no kuni-ni ka-zima-no mib-zin-to mo-m
kami-no matsüri-no ß onna-no ke-sö ßto-no amata am toki-ni na-nori-ico nuno-no abi-ni kaki-
tsükete kami-no o-maje-ni tcoku nari. 0-o-karu naka-ni sfi-beki otoko-no na kaki-taru obi
U'ono-dzükara uragajeru nari. Sore-ioo tori-te ne-gi-ga je-sase-taru-ico onna mite sa-mo-to omo
otoko-no na aru obi nare-ba jogate o-maje-nite sore-tco kiki-fe otoko-to tsigiri-wo komuru nari.
Tatoje-ba tira nado-no ju-narv koto nari. ,Wenn an dem Tage des Opfers für den glän-
zenden Gott von Ka-zima in dem Reiche Fitatsi viele Menschen sind, an welche ein
Weib denkt, so schreibt sie die Namen auf Gürtel von Tuch und legt sie vor dem
Gotte nieder. Der Gürtel, auf welchem der Name des Mannes, der es unter Vielen sein
soll, geschrieben ist. wendet sich von innen nach aussen. Der Priester nimmt diesen
54»
424 Pfizmaier.
und lässt ihn zukommen. Wenn das Weib ihn ansieht und es der Gürtel mit dem Namen
des Mannes ist, auf welchen sie auf diese Weise denkt, hört man dieses sogleich vor
dem Gotte und bringt die Verbindung mit dem Manne herein. Dieses ist eine Art Wahr-
sagung'.
Fitatage. pn tu kaku. Kamahisüki nari. ,\Vird tataku (klopfen, wie oben) geschrieben.
Bedeutet kamabisüsi, geräuschvoll'.
Mta-omote. Tada-ni tai-men-sürn koto nari. ,Ist so viel als tai-men-süru, von An-
gesicht sehen'.
Fl'taki-ja. ,Ein Haus, in welchem man Feuer anzündet', 'j'it jjj^ S/n-gu-ivo sitatamurn
nari. , Bedeutet: das den Göttern Dargereichte niederschreiben'.
Fi-nahi-taru. I-naka-meki-taru nari. , Bedeutet: ein ländliches Aussehen erhalten
haben'.
Fi-natü-siramu. Asa-fi-no idzüru-tote jama-no megiiri akaku niijurii^too iü nari. ,Bedeutet,
dass die Morgensonne aufgehen will und der Umkreis der Berge roth erscheint'.' Verse:
Tutco-tsika-no tabi-bito ima-iva tatsi-nu nari figasi-no jama-no fi-nato-sirame-ba.
,Nah' und fern die reisenden Menschen haben sich jetzt erhoben, da der Östlichen
Berge Umkreis am Morgen sich röthet'.
Fi-ra-no ne-ioatasi. Fi-ra-ica go-siü nari. i^ Nc-ifatasi-wa ne-worosi-to onazi. Kaze-no
na nari. ,Fi-ra ist die Provinz Gö-siü. Ne-ioatasi ,die Wurzeln hinüber tragen' ist mit
ne-worusi ,die Wui'zeln niederlegen' gleichbedeutend. Ist ein Name des Windes'. Verse:
Arasi fuku fi-ra-no taka-^ie-no ne-watasi-ni aware sigururu kami-na-dzüki kana.
,Der Sturmwind bläst, bei dem Wurzelversenden des hohen Berggipfels von Fi-ra
leider niederrieselt der götterlose Monat!'
Fira-no. ,Das ebene Feld'. Kita-no-no nisi nari. Nin-tokii-ten-ivo-wo iwai-tate-matsüm
nari. ,Ist der Westen von Kita-no (in Jama-siro). Man verehrt daselbst den Kaiser
Nin-toku'.
Fi-no tamesi. ,Die Probe des Eises'. Tai-dai-ni fatsü-faru midzü-wo koworasete fö-nen
kiii-nen-ifo fakaru nari. Kowori atsü-kere-ba fo-nen-no ^ so nari. Usüki-wa kio-nen-to sü.
,Bedeutet : Im kaiserlichen Palaste lässt man im Anfange des Frühlings Wasser gefrieren
und bestimmt dadurch, ob das Jahr ein fruchtbares oder ein Missjahr sein werde.
Wenn das Eis dick ist, so ist dieses das Zeichen eines fruchtbaren Jahres. Dünnes Eis
bringt ein böses Jahr'.
Fima-jtiku koma. ,Die durch die Zwischenräume wandelnden Füllen'. Kub-in-no koto
nari. Tsüki-tco kvro-koma-ni tat oje fi-wo siro-muma-ni tat 6. Sono koma-no mono süki-ma-wo
sitguru koto-no fajaki-tco kub-in-no idsüri-jasitki-ni tatojete iü mu-zio nari. ,Ist so viel als
kub-in, Tage und Nächte. Den Mond vergleicht man mit einem schwarzen Füllen. Die
Sonne vergleicht man mit einem weissen Pferde. Es bedeutet die Vergänglichkeit, bei
der man die Schnelligkeit, mit der die Füllen die Zwischenräume überschreiten, mit der
Wandelbarkeit der Tage und Nächte vergleicht'.
Fi-sau-naki. ;^g ^ fl| to kaku. Fuku-fuku-siki katatsi-nari. Gen-zi-no kotoba nari.
,Wird fin-sb-naki (ohne ärmlichen Anblick, wie oben) geschrieben. Bedeutet fidcu-fioku-si,
in glücklichen Umständen. ^ Ist ein Wort des Geschlechtes Gen'.
Bei diesem und einigen vurhergelienden Ausdrücken lässt sich der ursprüngliche Sinn der Zusammensetzung nicht bestimmen.
Dieses die muthmassliche Bedeutung des hier zur Erklärung gebraucliten, sonst nirgends vorkommenden Wortes fuku-fukii-si-si.
Die roKTiscHEN AusdkOcke dek jatanischkn Sprache. 425
Fisasi-no kiumma. ,Der Wagen des Wetterdaches'. Kurmiia-nu maje-ni fisasi aru-wo
in nori. ,Bezeiclinet, dass der Wagen an der Vorderseite ein Wetterdach hat'.
Fisa-kata-no jama. ,l)er hinge währende feste Berg'. Siü-mi-wo in nari. ,Bezeichnet
den Berg Sin-mi'.
Fiki-sirof)/.. Anata kaiiata-fu naga-blku nari. , Bedeutet: hierhin und dorthin lange
ziehen'.
Fimc-icokn. ,Das Fräulein legt nieder'. Kakusi-woku nari. ,Bedeutet in ein Versteck legen'.
Fime-fina-dori. ,I)as Fräuleinküchlein'. Fi-bari-no i-mib nari. ,lst ein verschiedener
Name für fi-hari, Lerche'. Verse :
Farv-tio nn-ni flme-fina-chiri-nn (igarii nari kasumi-nu atsi-ni koje kikqje-tsütsü.
,Auf dem Felde des Frühlings das Fräuleinküchlein steigt. In dem rothen Wolken-
dvmst ward seine Stimme gehört'.
Fiziri-no nii-ko. ,l)er hüchstweise Kaisersohn'. Gen-zi-ni u-dzi-no mija-no koto-wo ijeri.
,Bezeichnet in dem Geschlechte Gen die Sache des Palastes des Berges U-dzi.
Fiziri-me. Fizümi -th nari-ico iü nari-. Fizümi-to iü-ni onazi. Tsiire-dzüre-gusa-ui go-
han-nu tsnno-ni isi-ivo tafefe faziku-ni mukai-narn isi-wo mamori-te faziku-wa atarazü toaga
-^ ^ te-vioto-ico johl mite koko-naru ßziri-me-wo sügu-vi fazike-ba tate-taru isi kanarazü
afaru-to ari. , Bezeichnet dasjenige, was schief ist. Ist mit dem Worte fizumi ,schief'
gleichbedeutend. In dem Tsure-dzure-gusa heisst es: Wenn man in dem Winkel des
Damenbrettes einen Stein aufstellt und beim Schnellen den gegenüberstehenden Stein beob-
achtet, gelingt das Schnellen nicht. Wenn man das, was unter der eigenen Hand ist,
gut betrachtet, das hier befindliche Schiefe gerade schnellt, so trifft der aufgestellte
Stein gewiss'.
Fiziri-no 1M mi- J^ jo. ,Das erhabene Zeitalter der Höchstweisen'. Sei-ivh-na mi-
koto nari. Morohm-nitc-ica ged-sihn bnn-bv fi-no moto-nite-u-a cn-ki ten-ria,kn.-no mi-koto-ico
)iiusn-ni-ja. ,Ist so viel als die höchstweisen Könige. In China sind es Yao und Schün,
die Könige Wen und Wu. In Japan sind es wohl die Zeiträume En-ki (900 bis 022
n. Chr.) und Ten-riaku (947 bis 95fi n. Chr.).
Fiziki-mo. ,üie Sache des Seetangs', ümi-no kma nar-i. Sore-wo ßki-siku mono-ni
kakete ijeri. I-mono-m in ke-sh-si-keru unna-no moto-je ßziki-vio-to iü mono-wo jaru-tote. ,Ist
eine Seeptianze. Dieses sagt man in Bezug auf ßki-fiku mono, eine Sache, die man herbei-
zieht und breitet. In der Geschichte von Ise heisst es: In die Behausung des Weibes,
an das man denkt, schickt niaii den Gegenstand yjc^X-«-?»/*'. Verse:
Onx.i-ara-brf inugura-no jado-ni ne-mo si-nan ßziki-mono-ni-ioa sode-wo si-tsüUü-mo.
,Wenn ein Gedenken ist, wird in des Labkrauts Nachtlager man schlafen, hat man
die Sache des Seetangs auch zum Aermel gemacht'.
Fibiragi-idrv. Kono kotoba-wa tori-vo fa-ico furui-tam jh-ni .sib-zuku-wo ßki-tsüknroi-te
fokori'tarv tei )iari. ,l)ieses AVort bedeutet: nach Art eines Vogels, der die Flügel
schüttelt, seinen Anzug in (Jrdnung bringen und sich stolz geberden'.
Fi-ino-kagarai. ,Der Spiegel der EisHäche'. Koirori-no kotn nari. Tokuru-to iü-jori
ijH ßrno-ni josete jomeri. ,Ist so viel als koicori, Eis. Weil man sagt, dass es sich löst,
wird es in Bezug auf ßmo ,Band' gelesen'. Verse :
Kage-kijoki iwa-ma-no midzu-no ßmo-kagami tokete-mo ßaru-ni mnkafu kefu kann.
,Der Bandspiegel des von Wiederschein klaren Wassers, zwischen den Felsen sich
lösend, dem Frühling entgegen gekehrt ist er heute!'
426 Pfizmaiek.
Classe Mo.
Morokosi-no josi-no-no jama. ,Der Berg des chinesischen Josi-no'. Morokosi-ni josi-
no-to in tokoro aru-ni-wa arazü. Tada josi-no-no oku fukakl-wa kara-je juku hakari fotcoki-to
iü nari. ,Es ist nicht der Fall, dass es in China einen Ort Namens Josi-no gibt. Es
bedeutet bloss, dass man zu dem abgelegenen Josi-no so weit hat, als ob man nach
China reiste'.
Morokosi-no nta. ,Ein chinesisches Lied'. |^ Si-wo-mo osi-komete ijeri. Mata kara-ata-
to-mo ijeri. Man sagt so mit Einsclduss der chinesischen Gedichte. IMan sagt auch
kara-uta'.
Moro-kadzfira. ,Beide Schlingpflanzen'. Onna-no k'io-dai-wo iü. Issetsü-ni afiä-gusa
nari-to-mo ijeri. , Bedeutet die Schwestern. In einer Erklärung heisst es, es bedeute auch
die Pflanze afui, Malve'.
Moro-hnsi. Moro-tomo-ui fusü nari. ,Bedeutet moro-tomo-ni ßisü, beisammen liegen'.
Moro-muki. ,Zu Beiden gewendet'. Kusa-ha-no kanata konata-je mukai-taru sama nari.
Kusa-ba nioro-imtki-tu jovieri. ,Bedeutet, dass die Blätter der Pflanzen hierhin und dorthin
gewendet sind. Man liest knsa-ba moro-muki, die Blätter der Pflanzen nach beiden Seiten
gekehrt'.
^ Mo-ni süimt musi. ,Das in dem Hornblatt wohnende Insect'. Na-wo icare-kara-to
iü juje-ni koi-ni fito-no toga-ni-wa arazü-to iü-ni josete jomeri. ,Weil es mit Namen ivare-
kara ,aus eigenem Antriebe' heisst, liest man es in Bezug auf das Wort, dass es in der
Liebe die Schuld anderer Menschen nicht ist'. Verse:
Ama-no kam mo-ni swmu musi-no ware-kara-to ne-tvo koso nagame jo-im-ha nrami-zi.
,Das in dem Hornblatt, das der Fischer schneidet, wohnende Insect, freiwillig nur
verlängert es den Schlaf: der AVeit grolle es nicht'.
Fito-wo nawo urami-tsüru kana ama-no karu ino-ni sümu musi-vo na-ivo wasüre-tsütsü.
,Den Menschen noch immer hab' ich gegrollt! Den Namen des in dem Hornblatt,
das der Fischer schneidet, wohnenden Insects hab' ich vergessen'.
Kokoro-^va mo-ni sümu musi-no loare-kara-to ne-ni koso-ioa nagame ju-wo-ha urami-zi-to
iü nari. Ware-kara-to iü musi-tva mo-ni tori-tshki-taru tsi-isaki kai nari. Sono musi-no
waga kokoro-kara vio-ni tori-tsüki-te are-ba fito-ni kararete si-suru-to-mx> sara-ni jo-ico-mo
ßto-tco-mo uramu-mazi-ki-to nari. ,Der Sinn ist: Das in dem Hornblatt Avohnende Insect
blickt freiwillig im Schlafe nur vor sich hin und soll der Welt nicht grollen. Das
Insect ware-kara (aus eigenem Antriebe) ist eine sich an dem Hornblatt festhaltende
kleine Muschel. Da dieses Insect freiwillig sich an dem Hornblatt festgehalten hat,
darf es, wenn es von den Menschen abgemäht wird und stirbt, durchaus nicht der Welt
und den Menschen grollen'.
Mofo-tsü ka-ni. -^ Moto-no ^ ka-ni-to iü nari. Tsü-wa soje-taru nari. ,Ist das Woi't
moto-no ka-ni, mit dem ursprünglichen Wohlgeruche. Tsü ist hinzugefügt'. Verse:
Moto-tsü ka-ni niwoje jornogi-ga jado-nonme.
,Mit dem ursprünglichen Wohlgeruch duftend die Pflaumenbäume des Nachtlagers
des Beifusses'.
Jado-nonme steht in diesen Versen für jado-no ume.
Moto-ara-no ^ yJ^ ko-fagi. Moto-no ara ki-fagi nari. ,Ist mofo-ara-no ki-fagi , der
von Stamm rauhe Baumweiderich'. Verse :
Die poetischen AusdkOcke her japanischen Sprache. 427
Aki-fagi-no furu-je-nl sakera fana ntire-ba iiioto-no kokuru-tca wasüre-zari-keri.
,Die auf den alten Zweigen keimenden Blütlien des Herbstweiderichs wenn man
sieht, Jiat das ursprüngliche Herz nicht vergessen'.
Am fon-ni nan-site m fagl-wa itsi-nen-dzütsü-nite karete waka-liaja-jori fana-wa sakn-wo
Jurv,-je-ni saku-tu in ikan. Kotajete iü kono fagi-wa kara-fagi-to lute ^ ^^j^ ki-fayi. nari.
Jumi nado-m-mo tsühim fodo-no ki nari. Wö-siü mija-ki-nu-no fagi nari. Ko-ZHJp.-ni aico-je
ide-kite fana-nu saku nari. Sare-ba mija-ki-no-no motu ara-no ko-fagi-to ijeri. ,In einem
Buche wird dieses für unmöglich gehalten und gesagt: Da der Weiderich ein Jahr um
das andere verdorrt und die Blüthen aus den jungen Sprossen hervorkommen, wie lässt
sich da sagen, dass die Blüthen aus den alten Zweigen hervorkommen? — Man antwortet:
Dieser Weiderich heisst der chinesische Weiderich und ist der Bauinweiderich. Es ist ein
Baum von der Art derjenigen, die mau zu Bogen und anderen Gegenständen verarbeitet.
Es ist der Weiderich von Mija-ki-nn in Wo-siü. Auf seiner Spitze kommen grüne
Zweige hervor und auf diesen keimen die Blüthen. Es heisst somit der von Stamm
rauhe Baumweiderich von Mija-ki-no in W6-siü'. Verse :
Mija-ki-no-nü vioto-ara-no ^ -J^ ko-fagi tsüju omomi kaze-tou matsü kotu kimi-ioo koso
viatsü.
,Der von Stamm rauhe Baumweiderich von Mija-ki-no schwer von Thau, sein Warten
auf den Wind ist nur das Warten auf den Gebieter'.
Motome-ko. -5^ ^ tu kaku. Kagura-nn utai-mono nari. ,Wirtl motome-ko (Solm des
Suchens, wie oben) geschrieben. Ist ein Gesang der gottesdienstlichen Musik'.
Moto-tsh fito. Moto-bito nari. Tsü-wa. soje-taru nari. ,lst moto-bitu^ der ursprüngliche
Mensch. Tait wurde hinzugefügt'.
Motü-tatsü mitsi. ,Der ursprüngliche AVeg , auf welchem man sich erhebt'. Waga
ije-no si-waza nari. ,Ist die Beschäftigung des eigenen Hauses'.
Muto-jui-no simn. ,Der Reiffrost des Haarbandes'. Sira-ga-nu koto nari. ,Ist so viel
als sira-ga.1 weisses Haupthaar'.
Moto-jui-giosa. ,Die Haarbandpflanze'. Tsi-maki nari. ,Bedeutet tsi-maki., ein in Schilf-
blätter gehüllter ßeiskuchen'.
Mora sira-fama-no ku-e. ,Uer Ton der dui-chsickernden weissen Edelsteine'. R6-
kukii-no nddzft-no ko-e nari. ,Ist das Geräusch des Wassers dei" Wasseruhi''.
Motu jama. ,Dei" bewahrende Berg'. Mo7n-jama-to-mo in. Sato-no na nari. Go-siil-nu
mei-.tio nari. No-dzi-nn kita nari. ,Man sagt auch mori-Jama. Ist der Name eines Dorfes.
Ist ein berühmter Ort in Gö-siü. Derselbe liegt im Norden von No-dzi'.
Md-ka-sa-ka-biine. Mo-ka-sa^ka-tva-to-wa fune-no af-sHmari-tarn nari. Isset^n-ni-wa. iitvu-
tora fnne nari-to ijeri. ^Mo-ka-sa-ka bedeutet die versammelten Schiffe. Nach einer Er-
klärung bedeutet es ein Schlft' für den Fischfang'. Die ursprüngliche Bedeutung von
rno-ka-sa-ka ist ganz ungewiss.
Mo-naka. ,Die Mitte'. Aki-no nio-naka-iva fatsi-guatsü-no ziü-go -ja nari. Kiri-no mo-naka
midzä-no mo-naka. Kore-iua tada naka-im koto nari. Tadasi inidzi't-no mo-naka-aa ^ mo-ni
josete jmneri. ,Aki-no mo-naka ,die Mitte des Herbstes' ist die fünfzeJmte Nacht des
achten .Monats. Kiri-no mo-naka .^ die Mitte des Nebels. Midzü-no in,o-naka ., die Mitte
des Wassers. Dieses ist bloss so viel als naka. in der Mitte. Jedoch midzii-no mo-naka
,die ]Mitte des Wassers' wird in Bezug auf mo ,Hornblatt' gelesen'. Verse:
Midzü-no omo-ni teru tsuki nami-icu kazofure-ba ko-joi-zo aki-no mo-naka nari-keru.
428 Pl'lZMAIEK.
,Auf der Fläche des Wassers als der leuchtende Mond die "Wellen zählte, ist es
heute Nacht des Herbstes Mitte geworden'.
Mo-nalai. Wazawai nari. Koro)no-no ^ mo-ni josete jomcri. , Bedeutet ivazaivai,
Unheil. Wird in Bezug auf mo , unteres Kleid' gelesen'.
Mono-ifi-saya-riikuki -W; ja. ,l)ie Welt, deren ßeden unglücklich ist'. Ru-zai-no
mi-nite kakaru süki-cjoto-süru-na-to monu-i-i-Kaga-naki fito-no i-i-ja morasan-to fahakari-omoi-
tamb-to gen-zi-ni am. ,In dem Geschlechte Gen heisst es : In seiner Verbannung denkt
er mit Furcht, dass die Worte der von Rode unglücklichen Menschen, welche sagten:
, lasse dich dergleichen nicht gelüsten-, verlauten würden'. Für die Worte der Ueber-
schrift steht in diesem (Zitate i»ono-i-i-saga-)iaki fito. Ebenso in dem Index.
Mono-ka-iva. Mono-no kazi(,-ka-ica-to iu nari. ,Ist das Wort monu-no kdZft-ka-ica , ist
es die Zahl der Dinge?'
Mono-kara, Monu-nagara-tu iCt koto nari. Tsüki jadure-to-ica nure-nu mono-kara-to
jvmi-tari. ,lst so viel als das Wort mono-nagara , während etwas ist. Man liest tsüki
jadore-to-ica nure-nu mono-kara, dort wo der Mond einkehrt, während es feucht geworden'.
Mono-ifi-sirazü. ,Nicht zu sprechen wissen', gjy ^ ^ ^ /o kaku. Mono-iiuarenu-tn
iü koto nari. ,Wird gon-gu-do-dan (der Weg der Worte ist abgeschnitten, wie oben) ge-
schrieben. Ist so viel als das Wort inono-iwarewt,^ unausspreclilich'.
Mono-no ke. )|^ ij^t to kaku. Iki-reo si-reö nado-no fito-ioo tatari-sü nari. ,Wird
mono-no ke (Seltsamkeit der Dinge, wie oben) gesclirieben. Bedeutet, dass Geister der
Lebendigen, Geister der Todten und ähnliche Dinge den Menschen heimsuchen'.
Mono-no ne. ,Der Klang der Dinge'. Kuan-ken-no kufo nari. ,Ist so viel als kuan-ken,
ßohr und Saite' (Aufspielen von Musik).
Mogura. ^ Mtcgura-ni onazi. ,Ist mit imigitra ,Labkraut' gleichbedeutend.'
Moja-moja-no seki. ,Der Gi'änzpass von Moja-moja'. Wo-siü nari. Muja-muja-ni
onazi. Mu-ni tsiü-sü. ,Ist in W6-siü. Ist mit muja-muja gleichbedeutend, ^^'ird bei mu
erklärt'.
Bj^ ^ Mo-busi-tsüka- M funa. ,I)er in dem Hornblatt liegende Bars dei- Handbreite'.
Tada fiuia-no koto nari. ,Ist bloss so viel als funa. Bars'.
Mnte-najami-gusa. ,Die Leidenspflanze'. Motc-atstdcai-taru fei nari. Xani-goto-nite-mo
se-ken-ni fito-ni atsukb koto nari. ,Ist das, womit jnan zu tliun hat. Bedeutet, dass der
Mensch sich mit irgend einej- Sache in dei- Welt zu schaffen macht'.
Mogi- ^ ki. ,Ein abgepflückter Baum'. Jeda-no naki ki nari. Nawo iwa-jama-ni
jomcri. Issetsil fa-mo jeda-mo mngi-tate-taru kokoro nari. ,Ist ein Baum ohne Zweige.
Man liest es nocb von Felsengebirgen. Nach einer Erklärung hat es den Sinn : mit
abgepflückten Blättern und Zweigen aufgestellt'.
Mojuru. ,Brennen'. Omoi-wo fi-ni josete jomu. ,Man liest so, indem man die Sehn-
sucht auf das Feuer bezieht'. Verse :
Moje-fatete fai-tu nari-nan toki-wo koso fito-no omoi-no jaman SQ go-ni seme.
,AVo er ausgebrannt und Asche sein wird, die Zeit nur mag der Mensch zur Zeit,
wo sein Sehnen aufhören wii-d, machen'.
Momidzi-süru. Momidzüru. Momidzi-tsütsü. Momidzi-ni keri-na.
Mina kd-jeo-sitru koto nari. Momidzinu-wa kö-jeo-senu nari. ,Die obigen Wörter sind
so viel als ko-jeö-.süru., rothe Blätter bekommen'. Momidzinu bedeutet kö-jeo-senu, keine
i'othen Blätter bekommen'.
Die poetischen Ausdrücke der japanischen Sprache. 429
Momidzi-no /«s/. ,l>ie Brücke der rothen Blätter'. Ama-no katva-ni jorueri. Tana-
hata-ni loataseru fast nari. ,Wird von dt'iii Himmelsflusse gelesen. Ist die Brücke, die
von der Weberin übersetzt wird'.
Momidzi-dori. ,I)er Vogel der rothen Blätter'. Sika-no i-m.ih nari. ,Ist ein ver-
schiedener Name für sika^i Hirsch'.
Mo-silvo-no makura. ,Das Salzkissen des Hornblatts'. Mo-ni sitcu simi-tam vmkuru
nari. ,Ist ein Kissen, bei welchem Salz in das Hornblatt gedrungen ist'.
Mo-siwo-gusa. ,Die Salzpflanze des Hornblatts'. Tada siwo-jaku-nn koto nari. Sorc-iro
mono-kakn koto-ni josete iü nari. ,Ist bloss so viel als siwo-jaku, Salz brennen. Man sagt
dieses in Bezug auf das Schreiben'. Verse:
Wa-ka-no nra-no navd-no kazü-7ii-wa more-ni-keri kakti kai-rao naki mo-siico-gitsa kaua.
,Aus der Zahl der Wellen der Bucht des japanischen Liedes ist durchgesickert die
so nutzlose Salzpflanze des Hornblatts !'
Mo-siivo- J^ hi. ,Das Salzfeuer des Hornblatts'. Siivo-wo jakv tote ^ mo-taku nari.
,Bedeutet: um Salz zu brennen, das Hornblatt anzünden'.
Mumo-ko-ike. ,Hundert kleine Teiche'. Ten-dziku-nite-wa kuni-no na nari. Nippon-
nite-wa tai-dai-nite momo-no tarai-ni midzü-wo irete momo-ko-ike-tote tana-hata-ni ta-mukeru
nari. ,In Indien ist es der Name eines Reiches. In Japan bedeutet es , dass man in
dem kaiserlichen Palaste in liundert Waschbecken Wasser giesst, auf diese Weise hundert
kleine Teiche bildet und der Weberin das Handopfer bringt'.
Momo-t.'ii-dori. ,Hunderttausend Vögel'. Jorodzü-nu tori-to kokuro-je-besi-tu ijcri. Issetsü
in uguisü nari. Uguisü-iün> moro-moro-nu tori-no fazime nare-ba tsndzümete uguisii fitn-
tsü-ni moro-moro-no tori-ivü kome-tari-td-mi) ijeri. Tada den-ziu ar?( tori nare-ba ta-jasiiku
jomu-be-karazü. Mata süi-fen-ni tsi-dori-no ßto-tsü tateru-wo mite. ,Es heisst, es könne als
die zehntausend Vögel verstanden werden. Nach einer Erklärung ist es die Nachtigall.
Man sagt, da die Nachtigall der erste aller Vögel ist, habe man durch Abkürzung die
einzige Nachtigall in sämmtliche Vögel eingeschlossen. Ua es aber ein überlieferter
Vogel isT;, kann man es in Gedichten nicht leicht sagen. Ein Dichter sah auch an dei-
Seite! des Wassers einen einzelnen Regenpfeifer' (tsi-dori, wörtlich : tausend Vögel). Verse :
Tonio-wo nami kaiva-se-ni nozomi tatsi-ici-naku momo-tsi-dori-fo-iüa tare-ga i-i-ke».
,Ühne Gefährten, auf die Stromschnelle des Flusses blickend, steht er und singt.
Wer möchte sagen, dass es hunderttausend Vögel sind'.
In diesen Versen wird tsi-dori mit inomo-tsi-dori verwechselt.
Momo-kagari. ,Die hundert Feuerkörbe'. Ina-dzüma nari. Ina-tsünigi-to-mo in. ,Isr
der Blitz. Man sagt auch ina-tsnrngi, das Schwert der Reispflanzen'.
Mozü-no kusa-guki-no koto. Die Sache der Pflanzcnstcngel des Neuntödters'. Ka-rin-
rib-sai-ni iü man-jed-siü su-mon-no uta-ni. ,In dem vortrefflichen Stoffe des Liederwaldes
heisst es: In der Sammlung des Man-jeö ist ein Gedicht des gegenseitigen Hörens'. Verse:
Faru-sare-ba mozü-no kusa-gnki niijezü-to-ma ware-tca mi-jaran kimi-ga atari-ico.
,Wenn es Frühling ist, mögen des Neuntödters Pflanzenstengcl nicht zu sehiMi sein:
ich werde sehen den Ort, wo der Gebieter'.
Ken-.<ie6 iü mozü-no kn-ta-guM-to-ica mozü-no kusa-kiigurn-icu iü nari. Kugnrn-ico knki-to
jomii koto man-jeo-siü-no *S ^ sio-rui-domo fiki-nose-fanberi. Kijo-süke-no icd-gi-sed-ni-ica
mozü-no iri-tarn kusa-nn knki nari-to ijeri. Waga, ijr-wa kano kusa-gnki-no südzi-ni atari-taru
sato-ni aru-to icosije-tarn. koto-tco mh.n-fanberi. Kono sctsü-ni jorc-ba irare-iva mi-joran
Denksclirifton dor phil.-hist. Cl. XXIII. Bei. • öö
430 Pfizmaier.
kimi-ga atari-wu-fo koi-no nta-ni man-jeö-ni nose-fanheru-mo suno tajori-aru-ni ni-tari. Ja-
kmno go-seö-ni iü kore-wa aru jo-nu josi iü fito arc-domo sio-sen mozü-no aru kusa-guki-too
sasi-te siru-he-ni i-i-keric-wo notsi-ni tadzünaru-ni suno ato-nasi-to ijeru nari-to nose-fanheri.
Sono tajori-aru-ni ni-tari. Mata tosi-jori ason ise-jorl asa-süje-no moto-je okuri-si 2tta-ni.
,Ken-se6 sagt: Mozü-no kusa-gukl bedeutet mozü-no kasa-kugaru, der Neuntödter tauclit
unter die Pflanzen. Dass kuki ,8tengel' für kugiiru ,unter tauchen' gelesen wird , haben
die Bestätiger der Sammlung des Man-jeo aufgenommen. In der Aufzeichmmg der
tiefen Weise von Kijo-suke lieisst es, es seien die Stengel der Pflanzen, unter welchen
der Neuntödter sich aufhält. Der Verfasser sagt zur Verständigung, das eigene Haus
befinde sich in dem Dorfe, welches in der Gregend jener Pflanzenstengel liegt. Wenn
man sich an diese Erklärung hält, so scheint es begründet zu sein, dass die Worte: ,ich
werde sehen den Ort, wo der Gebieter' unter die Lieder der Liebe in dem Man-jeo
eingetragen wurde. In den Aufzeichnungen der acht Wolken heisst es: Obgleich es
Menschen gibt, welche dieses für Thatsächliches ausgeben, ist am Ende, wenn man später
sucht, was als Merkmal der Pflanzenstengel, unter welchen der Neuntödter sich befindet,
angegeben worden , hiervon keine Spur vorhanden. Es scheint , dass dieses begründet
ist. Auch in dem Gedichte, welches Tosi-jori Ason von Ise an Asa-suje schickte, wird
gesagt' : Verse :
Toje-kasi-na taina-kusi-Jio fa-ni mi-kakurete mozii-no kusa-guki me-dzi narazü-to-mo.
,0 dass du fragtest ! In den Blättern der Edelsteinulme verborgen, mag es der Ge-
sichtskreis der Pflanzenstengel des Neuntödters auch nicht sein'.
Migiri ken-seö-ga iü aru setsü-ni ko-no fa. sigerl-te sirusi-no kusa mijezü-to iü kokoro ari.
Tosi-jori-wa sonu kokoro-nite jomeru-ni-ja-to ijeri. Mata mozü-no kusa-guki-ioa mozü-ioa
fototoqim-no kutsü-nui-nite ari-keru-ga kutsü-wo tori-te kajesazari-si-ni jotte sono kawari-ni
kajeru jb-no mono-ivo kusa-no kuki-ni sasi-fasami-ivoku-tfo ia-to ijeri. Kore-tco mozü-no faja-
nije-to-mo ijeri. Kaku-no gotoht-nu ^ ^ sio-setsü tasika-naru fon-setsü nasi-to ije-domo
notsi-no fito motsi-i-te jomeru uta-ni-mo arü-ni-ja. Tabi-no koi-tu iü kasira-nite. ,Zu dem
Obigen sagt Ken-se6 : Nach einer Erklärung hat dieses den Sinn , dass die Bltitter der
Bäume dicht und die kennzeichnenden Pflanzen nicht zu sehen sind. Es sei die Frage,
ob es Tosi-jori in diesem Sinne gesagt habe. Ferner sagt man hinsichtlich der Pflanzen-
stengel des Neuntödters, der Kuckuk sei ein Schuhnäher gewesen. Der Neuntödter habe
Schuhe genommen und sie nicht bezahlt. Desshalb habe er Gegenstände , die einen
Ersatz bieten konnten, zwischen die Stengel der Pflanzen gelegt. Dieses nenne man
auch mozü-no faja-nije^ das schnell dargereichte Geschenk des Neuntödters. Obwohl der-
gleichen Erklärungen keine sicheren Erklärungen des Textes sind, haben die späteren
Menschen davon Gebrauch gemacht, und sie kommen wohl auch in einem Gedichte vor.
So in dem Gedichte : Die Liebe der Reise'. Verse :
Kari-ni musühu iwori-mo juki-ni udzümorete tadzüne-zo loahuru mozü-no hisa-guki.
,Die leichthin gebundene Hütte auch, im Schnee ist sie begraben. Im Suchen un-
glücklich ist man bei des Neuntödters Pflanzenstengeln'.
Watakusi iü aru-setsü-ni mozü-no kibsa-guki-to-wa futari-no sin-dziü-ni jaku-sohi-se-si koto
nari. Mukasi ^^ fjj'» kuakkö-wa sioku-no kuni-no mi-kado-nite aru-to ije-domo otsi-burete
7
kutsü-wo tsükuri-te uri-te -^ Ä sin-mib-wo tsimagi-keru-ni aru toki siwo-uru akindo kutsü-wo
kai-fe atai-wo nasü koto nasi. Sikaru-ni siwo-uri faka-naku naru toki iü jb-ica wäre nippon-ni
itari-te mozü-to iü mono-ni- 7ia?m-besi. Kimi-wa fototogisü-to nari-te o-ide-aran toki kutsü-7io
Die poetischen AusduOckk dek japanischen Sprache. 431
atai-no tarne jorodzu-no miisi kaioadzn nadu-wv kihsa-ni sasi-te nkn-besi-to tu. Sarii-ni joite,
mozü-no faja-nije-to-mu ijern-iva kono kutn-ivu in nari. ,lii einer besonderen Erklärung
heisst es : ,Pflanzenstengel des Neuntödters' ist das Versprechen, das sicli zwei Menschen
im Herzen geben. Einst lebte ein gewisser Kuo-kung'. Obgleich er Kaiser des Reiches
Schö war, verarmte er und verfertigte Schuhe, die er verkaufte und dadurch sein Leben
fristete. Einmal kaufte ein mit Salz handelnder Kaufmann Scluihe und erlegte nicht den
Preis. Als somit der Salzverkäufer verschwand, sagte er: Ich werde nach Japan kommen
und ein Neuntödter werden. Wenn du ein Kuckuk wirst und dorthin gehst, werde ich
als Bezahluna- für die Schuhe die zehntausend Insecten , Frösche und andere Dinge
zwisclien die Pflanzen legen. Dass man auf diese Weise auch mozn-no faja-mjc ,das
schnell dargereichte Geschenk des Neuntödters' sagt, bezeichnet diese Sache'. Verse:
Adzi-ki-naki kokoro-no okN-im tsigiri kana fito-ni-ica iwazi mozü-no kusa-guki.
,0 die Vereinbarung in der Tiefe des unglücklichen Herzens! Pen Menschen sagt
man nicht die Pflanzenstengel des Neuntödters'.
Vordere Verse:
Soiiata-to bakarl mozu-no kusa-guki.
,An jener Stelle nur sind des Neuntödters Pflanzenstengel'.
Hinzugefügte Verse:
Fototogisfi. mataruru, jama-ni ko-gnkurefe.
Jndess der Kuckuk auf dem Berge, wo er erwartet wird, in den Bäumen sich
verbirgt'.
Classe *S'e.
Sei-wa-no sora. ,Der klare und heitere Himmel'. 3j^ '^ to kaku U-no tsuki-no sora
nari. ,Wird sei-tca (wie oben) geschrieben. Ist der Himmel des dritten Monats'.
Setsi-ri-mo suda-mo. Setsl-r'i-wa kokti-wo nari. Süda-wa sin-ka nari. Fihc uta ju-iio
hu-ni kuwasi-ku tsiu-sü. .Setsi-ri bedeutet den König des Reiches. Siida ist der Diener.
Das angeführte Gedicht wird in der Classe Jtr ausführlich erklärt'-.
Seri-tmmi-si mukasi-no fito. ,Der Mensch des Alterthums, der Petersilie pflückte'.
Mtikasi kado-mori-no ko tsio-zia-no itmki-musüme-ivo ouioi-kakete jamai-ni nari-keru-ga uno
ßme-gitui seri-ico kononii-tamo-to kiki-fc semete omoi-no amari sawa-ni idete seri-wo tsümi-te
kokoro-wo nagusami-si ko-zi nari. ,Ist die alte Erzählung: Einst verliebte sich dei- Sohn
eines Thorwächters in das begünstigte Mädchen eines Reichen und wurde krank. Da
er hörte, dass jene Gebieterin die Petersilie liebe, ging er wenigstens, im Uebermasse
der Sehnsucht, zu dem Sumpfe hinaus, pflückte Petersilie und erleichterte sein Herz'. Verse:
Seri-tsnijti-si mukasi-no ßto-mo icnga goto-ja kokoro-ni mono-no kanau-azaru-ran.
,Der Petersilie pflückte, der Mensch des Alterthums, ihm ging wolil, so wie mir,
eine Sache nicht nach seinem Sinne'.
Se-ta-no naga-fa!<i. ,l^ie lange Brücke von Se-ta'. Go-siit-no mei-sio nari. Aioa-dzil-no
minami nari. ,Ist ein borülimter Ort in (jö-siü. Derselbe befindet sich im Süden von
Awa-dzu'.
• Kuö-knmj, der Fürst der Vorstadt. Mit der AMSsprache /o^o^oyi'.*» hat dieses Wort die Hedentiiiig: Kuckuk.
2 In der Classe Jii wird ein solche» Gedirht nicht aufjefiihrt , wolil aber in der Classe AV, hei dem Worte na-ruku-no soko.
55*
432 Pfizmaier.
Setsüta. iSi'itio-otoku nari. , Bedeutet einen Bedienten'. Sonst ohne Erklärung. Ein
Wort von Ungewisser Ableitung. Sonst hat setsü-ta die Bedeutung: Schneeschuhe'.
Here-u-no sato. 0-o-bara-no utsi nari. , Liegt in 0-o-bara'. Steht für seri-fn-no sato,
das Dorf, in welchem l'etersilie wächst. Verse :
0-o-bara-ja ^ "öl sere-ih-no sato-no tsüki-wa mitsü itsü-ka ivaga mi-jno sünm-be-
liciru-ran. .
,0-o-bai-a ! In dem Dorfe von Sere-u der Mond ist voll. Eines Tages muss aucli
icli daselbst wohnen'.
Sen-zi-gakt. ^ ^ *g* to kaka. Ml-kadu-no o-use-gakl nari. ,M'ird sen-zi-gaki (Schreiber
des verkündeten höchsten Willens, wie oben) geschrieben. Ist ein Befehlsschreiben des
Kaisers'.
Sen-mijau-jomu. ,Den verkündeten höchsten Befehl lesen'. Mi-kado-no o-ose-ivo fumi-ni
tsükuri-te jomi-noburu nari. , Bedeutet: den Befehl des Kaisers in eine Schrift bringen
und durch Lesen bekannt machen'.
Sen-sü-he-nami . Sen-kata-naki nari. , Bedeutet sen-kata-na.fti, es gibt kein Mittel'.
Se-u-soko-garu. a^" Fumi-jari-ta-garu nari. Sed-soko-ira Ö ]?S 'u kaki-te a^ fram-no
kuto nari. , Bedeutet, eine Schrift schicken wollen. Seo-soku wird seö-soku (auslöschen und
aufhören, wie oben) geschrieben und ist so viel als fiivii, Schrift'.
Se-ko-nawa. ,Ein Jägerseil'. ^ ^ ?^ to kaku. Sisi-gari-no toki natva-wo fiki-te oi-
idasü nari. , Bedeutet : zur Zeit der Hirschjagd ein Seil ziehen und (das Wild) heraus-
treiben'.
Seki-iruru. ,Verschliessen und hineinleiten'. Midzü nado-ni iü. ,Wird vom Wasser und
ähnlichen Dingfen ffesagt'. Verse :
o o o
Kono koro-wa nagararu midzü-wo seki-irete ko-kage süzü-n-ki naka-gaiva-no jadu.
,Um diese Zeit das fliessende Wasser verschliesst und leitet man hinein, wo kühl
der Bäume Schatten, bei dem Nachtlager von Naka-gawa'.
Seki-mukaje. ,Das Entgegengehen an dem Grenzpasse'. Eio-kaku-too okuri-mukbru-v:a
si-fo-ni> seki'tcu kagiru nari. , Bedeutet : als Grenze für die Begleitung und das Abholen
der Reisenden die Grenzpässe der vier Gegenden bestimmen'.
Semete sa-wa. Semete sara-ba nari. ,Ist semete sara-ba, wenn es wenigstens so ist'.
Semi-710 moro-ko-e. Senii amata naku nari. ,Bedeutet, dass viele Grillen singen'.
Semi-no fa-goromo. ,Das Kleid der Grillenflügel'. Usüki natsu-goromo nari. ,Ist ein
dünnes Sommerkleid'.
Classe Su.
Süi-gai. Take-nite suzüsi-ku si-taru. kaki nari. ,Ist ein durch Bambus kühl gemachter
Zaun'.
Hüi-fan. , Wasserspeise'. ^^ -^ to kaku. Ju-dzüke-mcsi nari. Gen-zi-ni ari. ,W^ird
siii-fon (wie oben) geschrieben. Ist in heisses W^asser eingeweichter, gekochter Eeis.
Steht in dem Geschlechte Gen'.
Silbe- ijjft kami. Mi-kado-ivo kaml-ni iwai-tate-matsüri-taru nari. ,Bedeutet, dass man
dem Himmelssohne als einem Gotte geopfert hat'.
Sügaru-naku. }M ^ö to kaku. Sika-no i-mio nari. Mata sika-no ko-no koto nari. Mata
suzüka-to-wa me-zika-ico iü. Sägaru-to-iva o-zika-wo iü nari. ,W^ird sitgaru naku (der Hirsch
schreit, wie oben) geschrieben. Ist ein verschiedener Name für sika, Hirsch. Ist ferner
DiK POETISCHEN Au.-iDKÜCKE DEK JAPANISCHEN SpEACEE. 433
SO viel als sika-nu ku, Hirschkalb. Auch süzüka bedeutet ine-zika, Hirschkuh. Sügari'
bedeutet o-zika, Hirschbock'.
Sü-gaku. ,l)az Netz zeichnen'. Kumo-no ito-wo fiku )uiri. , Bedeutet: die Spinne spinnt
Fäden'.
Su-gane-dori. ,Dei" Vogel des blossen Goldes'. Ki-zi-nu i-mih narl. Ki-zi-tva ko-ivo
oslmi-te no-be-wo jakerii toki-ni-mu tat(tzu-site jake-sinuru nari. Jake-no-nu ki-gisü-to ijeri.
,Ist ein verschiedener Name des Fasans. Der Fasan liebt seine Jungen. Wenn das Feld
angezündet wird, fliegt er nicht auf, sondern stirbt in dem Feuer. Man nennt ihn den
Fasan des angezündeten Feldes'. Verse:
Aware-ni-mo ko-wo oiuqfu-tofe sü-gane-dori no-be-tvu Jakn fi-ni fal-tu nari-nuru.
,Mit Zärtlichkeit weil der Jungen er gedenkt, ist des blossen Goldes Vogel in dem
das Feld verbrennenden Feuer zur Asche geworden'.
Hügafi-mgafi. Utsi-tsigai-utsi-tsigäi-ni narerii-fo iü kotoha nari. ,Ist ein Wort von der
Bedeutung von iitsi-tsigai-utsi-tsigai-ni nareru, sich gewöhnen, fortwährend von einander
verschieden zu sein'.
tingata-inasi. ,üas Insect der Gestalt'. Tanuki-no i-mib nari. ,Ist ein verschiedener
Name fiü" tanuki, Dachs'.
Südaku. '^ ^ fo kaku. Atsümari-ie ko-e-arit nari. ,Wird atsüwarti (versammelt sein,
wie oben zweimal) geschi-ieben. Bedeutet: versammelt sein und eine Stimme haben'. Verse:
Mugura-fu-te are-taru jado-no ure-taki-wa kari-ni-mo oni-no siidaku nari-keri.
,Wo das Labla-aut wuchs, in dem wüsten Nachtlager, dem traurigen war einst-
weilen noch das Summen der Dämonen'.
Sü-no ko-datsü mono, f^ -?■ ^ Sü-no ko Jen nari. ,Ist ein gedeckter Gang mit einem
Fussboden von Bambus'.
Si'fhijoka. ^ to kaku. Tsüjoku tasika-naru nari. ,AVird ken (wie oben) geschrieben.
Bedeutet : stark und sicher'. Sonst sükujaka.
Sügu-sügiisi-ki. ,Von gerader Art', il Sina-naki nari. , Bedeutet sina-nasi, ohne Classe
vmd Rang'.
Sü-guro-no süsüki. ,Das reinschwarze lange Gras'. Jake-taru fai-no jo-no naka-ni iri-te
knrokv narii-ico in yiari. , Bezeichnet: In die Welt der gebrannten Asche treten und
schwarz werden'.
Sü-gosi. Südare-gosi nari. ,Ist südare-gosi, über die Thürmatte hinaus'. Verse :
Ara-kari-si nami-no kokoro-wa tsüra-kere-do sü-gosi-ni jose-si ko-e-zo koi-siki.
,Das Herz der rauh gewoi'denen W^ eilen, ward es auch betrübt, ist die über die
Thürmatte geschickte Stimme, die geliebte'.
Sn-e-wa to-ni. ^ Sü-e-wa ^k to-ni nari. ^j, no zi-iru to-to jomeri. ,lst m-e-iva fo-7ii,
das Ende aussen. Das Zeichen guai (aussen, wie oben) wird to gelesen'. Verse:
Jama-zato-no waga mi-wa kasümi komerarete kaki-ne-no janagi sü-e-ioa to-^ii miju.
,Das Gebirgsdorf, in den Wolkendunst selbst nachdem es gestellt worden, sind von
den Weiden der Mauerwurzel die Spitzen aussen zu sehen'.
Sn-e-tsümu Jana. ,Die Blume, die man am Ende pflückt'. Beni-na fana-no koto nari.
Süje-jori tsümu mono nare-ba nari. ,lst so viel als die Blüthe des Saffrans. Sie heisst so,
weil man sie von der Spitze pflückt'.
Süje-no matsü-jama-no koto. ,Die Sache des Berges der letzten Fichten'. Ka-rin-rio-
sai-ni ide-tari. .Kommt in dem vortrefflichen Stoffe des Liederwaldes vor'. Verse:
434
Pfizmaikr.
Kimi-wo tcoki-te adasi-kokuro-wo ivare mota-ba süje-no matsü-jama nami-mo kuje-nan.
,Von dem Gebieter lassend, ein falsches Herz wenn ich habe, werden den Berg
der letzten Fichten die Wellen auch übersteigen'.
Miglri-u-a mukasi Jian-nio-no ari-keru-ga süje-no matsu-jama-wo sasi-te kann jama-ni
nami-no koje-nan toki-zo wasum-hcki-to tsigiri-keru-ga fodo-naku site koto-gokoro tsüki-te keru-
ni-jori-ni ßo-nu kokoro-gaivam-ioo-ha nami-kosü-to iü nari. Kano jama-ni makoto-ni nami-no
kojuru-ni' arazü. Aida-no faruka-ni noki-taru-ni tatsn nami-no kam matsü-jama-no uje-jori
kojnrv. jb-ni mijtcru-tvo aru-beku-mo naki koto nare-ba makoto-ni am nami-no kojen toki-zo
kokoro-gawaru-besi-to tsigiri-te tsigai-tam kotoba nari. ,Was das Obige betrifft, so waren
einst ein Mann und ein Weib, welche auf den Berg der letzten Fichten deuteten und
mit einander übereinkamen, dass sie dann vergessen dürften, wenn jenen Berg die
Wellen übersteigen würden. Nach kurzer Zeit wurden sie anderen Sinnes. Desswegen
sagt man, wenn der Mensch seinen Sinn ändert, dass die Wellen übersteigen. Es ist
nicht der Fall, dass jenen Berg die Wellen wirklich übersteigen. Da es bei dem weiten
Zwischenräume immöglich sein kann, dass es aussieht, als ob die sich erhebenden Wellen
über die Höhe jenes Fichtenberges stiegen, so wurden die Worte des Uebereinkommens,
dass man dann seinen Sinn ändern könne, wenn wirklich jene Wellen übersteigen würden,
nicht gehalten'. Verse :
Tsiqiri ki-na katami-ni sode-ivo sibori-tsfdsü süje-no matsü jama nami knsasi-to-wa.
,I)as Uebereinkommen ist zu nichte! (gegenseitig den Aermel haben wir aus-
gewunden, damit die Wellen des Berges der letzten Fichten übersteigen'.
Ika-ni sen süje-no matsü-jama nam,i kosa-ba mine-no sira-kumo kije-mo koso süre.
.Wie wird es sein';> Den Berg der letzten Fichten wenn die Wellen übersteigen,
mögen des Berggipfels weisse Wolken auch nur zerschmelzen'.
yavii kojuru koro-to-mo sirazü süje-no matsü matsü-ran-to nomi omoi-keru kana.
,0b die Zeit auch ist, wo die Wellen übersteigen, nicht wissend, die letzten Fichten,
sie dachten nur : wir werden wohl warten !'
Mata morokisi-no fito-iva ^ \\\ san-rei ^ ;?pj" ka-tai-to tsikai-wo sürtt. nari. In
kokoro-iva jama-tva to-isi fodo-ni nari katva-ica obi-uo gotoku fosoku naru-to-mo kimi-to loare
tsikai-si koto-wa kawarazi-to Ijeru nari. Kono matsü-jaina-no nami-ioo tsikai-si-ni ni-taru
koto nari. ,Auch die Menschen von China schwören einen Eid : Der Berg ein Schleif-
stein, der Fluss ein Gürtel! Der Sinn der Worte ist: Der Berg mag so gross wie ein
Schleifstein sein, der Fluss dünn gleich einem Gürtel, was ich dem Gebieter geschworen
habe, bleibt unverändert. Es hat Aehnlichkeit mit diesem Schwüre bei den Wellen des
Fichtenberges'.
Snsafu. ^ Ame-süsafu-wa furu koto nari. ^ Arne furi-süsafu furi-jamu koto nari.
,Am,e-süsafu ist so viel als fnrn, regnen. Ame-ßiri-süsafu ist so viel als furi-jamu, es hört
auf zu regnen'.
Hüsamu. Amata-no kokoro ari. Mono-wo ^ ai-süru koto j^ keo-süru koto-ni-mo ijeri.
Süsamenu ^ ai-senu nari.* Süsameraruru-iva süteraruru koto nari. ,Hat mehrere Bedeu-
tungen. Es ist ai-süru ,schonen' und wird auch im Sinne von keö-süru ,sich vergnügen'
gesagt. Süsamenu ist ai-senn, nicht schonen. Süsameraruru ist so viel als süteraruru, ver-
worfen werden'.
Sngi-gate. ^ %_ to kaku. Sügi-jarazü^to in koto nari. ,Wird sügi-gate (schwer vor-
übergehen, wie oben) geschrieben. Ist so viel als sügi-jarazü, nicht vorübergehen'.
Die poetischen Ausdrücke dek japanischen Sprache. 435
Suki-ijutü. Iro-koiionü-iiü kofu iiarl. ,lst su viel als iro-konomi ,das Gelüsten'.
Sfdui-zume-uo jnfu-he. ,l)er mit Tinte gefärbte Abend'. Jü-he-no iro usü sümi-iro-
naru-wo m. Ko-kon naga-uta-ni sümi-zome-no jufu-be-nl nare-ha-tu ari. , Bezeichnet, dass die
Farbe des Abends matt tintenfarben ist. In den langen Gedichten des Altertimms und
der Gegenwart heisst es : Als es an dem tintengetarbten Abend war'.
^ Sümi-gare. ,Die Tinte vertrocknet'. Fnmi-uo mo-zi Juruku site akiraka-ni mijemi-ico
iü. , Bedeutet, dass die Buchstaben einer Schrift alt und nicht deutlich zu sehen sind-.
Sumi-josl-no kaini. ,l)er Gott von Sumi-josi'. Konu mi-kami-wa juki-ki-iio fimie-ico
mamori-tamh juje-ni zin-ko kuh-ko sui-ra-icu tairage-tamo toki fime-ivu motte nusa-to si-tamu.
,\Veil dieser Gott die absegelnden und ankommenden Schiffe beschützt, brachte ihm die
Kaiserin Zin-ko, als sie Sin-ra eroberte, ein Schiff als Ilandopfer'.
Süzü-ko sasü. ,Die Schelle herrichten', laka-uo kotoba nari. Süzü-no kutsi-ni ki-wo
sasi-te nakanii, jh-ni siiru nari. Tori-ico odorakasazi-to-no tamc-nari. ,Ist ein Wort der Falk-
nerei. Bedeutet, dass man ein Holz an die Mündung der Schelle in einer Weise befestigt,
dass sie nicht klingt. Man thut dieses, um den Vogel nicht zu erschrecken'.
Süzü-fune. ,Ein Schellenschiff'. Fune-ni süzü-wo tateru koto nari. Gen-zi sü-ma-je
omumuki-tamai-si mi-toki to-ba-jori fune-ni mesare-keru-ni sono fune-iio fotori-ni süzü-wo taterar e-
tari. Sö-zite kö kib den-zib-bito-no norarura fime-ni-wa süzü-wo tateru nari. ,Ist so viel als
auf ein Schiff Schellen stellen. Als das Geschlecht Gen nach Suma reiste und von To-ba
aus auf ein Schiff gerufen wurde, stellte man an den Seiten dieses Schiffes Schellen auf.
Im Allgemeinen bedeutet es, dass man auf den Schiffen, auf welchen Fürsten, Reichs-
minister und Menschen der Höfe der Vorhalle fahren, Schellen aufstellt', Verse:
Süzü-fune-no jose-kuru oto-ni udoroki-te sü-ma-no tije-7w-ni kigisü naku nari.
,Vor dem herankommenden Tone des Schellenschiffes erschreckend, auf dem oberen
Felde von Su-ma der Bergfasan singt'.
Süzüsi-ki tama. ,Der külüe Edelstein'. Mukasi morokosi-ni jen-tu iü kuni-no mi-kado
atsüki toki-ni mukaje-ba süzüsi-ku naru tama-wo je-tamajeri. Sono tama-no mono-wo terasü-tvo
tsüki-ni tatoje-tari. Rb-jei-ni jen-no seö-wh seö-rib-no tama sa-getsvr-ni atatte ivono-dzilkara
je-tari-to ijeri. ,Als einst der Kaiser des Reiches Yen in China heisses Wetter erlebte,
erlangte er den kühl werdenden Edelstein. Die Art wie dieser Edelstein die Gegen-
stände erleuchtete, ward mit dem Monde verglichen. In den mit lauter Stimme lierzu-
sagenden Gedichten heisst es : Der die Kühle herbeiwinkende Edelstein des Königs
Tschao von Yen brachte es dahin, dass er dem Monde des Sandes gleichkam'. Verse :
Sora farete isago-ico terasü tsüki-no iro-wo süzüsi-ki tama-no kage-ka-to-zo mim.
,Bei heiterem Himmel die Farbe des den Sand erleuchtenden Mondes, als das Licht
des kühlen Edelsteines wohl sieht man sie'.
Süzüme-iro-toki. ,Die sperlingfarbige Zeit'. Jü-gure nari. ,Ist die Abenddämmerung'.
Süzu-musi. ,Die Schelleninsecten'. Zi-ziü-no kara-na nari. ,Ist der chinesische Name
für zi-ziü, das aufwartende Gefolge'. Süzü-musi bedeutet ursprünglicli die Grille.
Snznsi-ki viitsi. ,Der kühle Weg'. Goku-rakti-se-kai-ni wmarurti nari. .Bedeutet: in
dem Paradiese geboren werden'.
Süzxro-kite. Katatsi-tvo tstikuru jb nari. Kokoro-no ukare-taru nari. , Bedeutet : sich
schmücken. Bedeutet: das Herz ist entzückt'.
Sü-züri. ,Der Tintenstein'. Sü-züri-icu mon-ziu-no me nari-to ijeri. Juje-ni manako-
isi-to in. Kore-ni jotte sü-züri-no omo-ni mono-iro kakami mono nari. ,Man sagt, der Tinten-
436 PfIZMAIE«. DlK POETISCHEN AUSDRUCKE DEK JAPANISCHEN SpKACHE.
stein sei das Auge des Gottes Mon-ziu. Desswegen heisst er manako-isi, der Augenstein.
Dem zufolge schreibt man nichts auf der Fläche des Tintensteines'.
Süsüke-bana. ,Die von Kohle geschwärzte Blume'. Jn-gawo-no fana-nu koto nari.
,Ist so viel als die Kürbisblüthe'.
Süsütare. Süsüke-tarn nari. Jst süsüke-taru^ mit Kohle geschwärzt sein'.
Süzü-kure-gusa. ,Die Pflanze des kühlen Abends'. Matsü-no i-mib nari. ,lst ein ver-
schiedener Name für matsü, Fichte'. Verse:
Naku semi-wa jama-no takami-ni kikoju-naru ^ süzü-kure-gusa-nu kaze-m» jufu-gure.
,Die singende Feldgrille auf des Berges Höhe wird gehört in der Abenddämmerung
des Windes der Pflanze des kühlen Abends'.
Verbesserungen.
Abtheilung- I. S. 12 Z. 'ZG statt: mcoßi lies: oiiioßi.
S. y-' Z. 14 statt: und derselbe um einen Führer, der ihm den Weg zu dem Könige von Kö-rai zeigen sollte, hat
lies: und derselbe den König von Ki-rai um einen Führer bat.
Abtheilung II. S. :H4'2 Z. 1 statt: wieder breitet und den man zu einem Edelsteine gemacht hat lies: wieder gehreitet und zu
Edelsteinen gemacht hat.
S. 348 Z. 4 V. u. statt: auf den Bergen des Brennholzes lies: auf dem Berge des Brennholzes.
DENKSCHRIFTEN
DBB
KAISERLICHEN
AMDEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE CLASSE.
VIERUNDZWANZIGSTER BAND.
■>-^i^S«S"'<
WIEN, 1871).
IN CO MM ISSION BEI CARL GEROLD'S SOHN
BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
INHALT.
Seiti-
Miklosich: Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen 1
Conze: Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Oesterreich. II. (Tafel V — X.) 59
Pßzmaier: Der Feldzug der Japaner gegen Corea im Jahre 1597 71
Tschudi: OUanta 167
DIE
CHRISTLICHE TERMINOLOGIE
DER
SLAVISCHEN SPRACHEK
Eino
sprachgeschichtliche Untersuchung
vox
FRANZ MIKLOSICH,
WIRKL. MITGLIKDK DER KAIS. AKAriKMIK DKll WISSKNSCHAFTKN.
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 8. DECEMLiKK 1874.
I. Aufgabe der Untorsuclning-, II. Bestandtlioile iler c-hi-i,<<tliclien Teviniiiologie der slavischen Volker. III. Beseliatfenlieit
der altslovenischen Uliersetzung- biblischer und liturgischer Bücher. IV. Eiufluss der in der ersten Hälfte des neunten Jahr-
hunderts gemachten Versuche, theologische Schriften in die Sprache der Slovenen Pannoniens zu übersetzen, auf das Werk der
Briiderapostel. Stellung der slovenischen Sprache in der Kirche Paunoniens. Homilie des ,sloTenischen' Bischofs Klemens.
V. Wichtigkeit der altslovenischen Übersetzung bilili.sclier und liturgischer Bücher. VI. Umfang der Untersuchung. VII. Litte-
r.itur des Gegenstandes. VIII. Anordnung des StoÖ'es.
I. Die grossartigste, mit keiner anderen vergleichbare Revolution in dem Denken
und Fühlen, so wie in der Gestaltung des äusseren Lebens ist bei den Völkern unseres
^\ elttheils durch die Christianisierung derselben bewirkt worden. Dass diese den ganzen
Menschen erfassende Umgestaltung in der Sprache ihren Ausdruck finden musste, bedarf
wohl keines Beweises. "Welcher Art nun die Einwirkung des Christenthums auf die
Sprachen der slavischen Völker sei, diess einigermassen zu zeigen ist die Aufgabe der
nachfolgenden Blätter.
Diese Einwirkung betrifft sowohl die Grammatik als auch den Wortschatz.' Die
erstere kann jedoch nicht im Einzelnen nachgewiesen, sie kann nur geahnt werden: der
Grund liegt darin, dass uns slavisclie Litteraturdenkmäler aus heidnischer Zeit ganz und
gar- lililen. Pls mangeln daher für die slavischen Sprachen jene Anhaltspunkte, die für
das deutsche, wenn auch spärlich, vorlianden sind. Man wird indessen kaum irren, Avenn
man beispielsweise annimmt, dass im altslovenischen die Construction des dativus abso-
lutus so wie die des infinitivus cum dativo in heidnischer Zeit nicht jene häufige An-
wendung fanden, die ihnen von den Übersetzern der heiligen Schrift gegeben wurde:
diese sind dailiinh in den Srand gesetzt, dem griechischen Texte mit einer Ge-
nauigkeit zu folg(>n, die in keiner aiidt-iii slavischen Sprache erreicht werden kann.
Vergl. Grammatik IV. Seite ÜU. (ili». Dasselbe darf auch wohl v.m denselben Rede-
wendungen in der gotischen, so wie in dn- althochdeutsclu'u i'bcr.MM/uug gesagt werden.
Donkschrilton der phil.-lii»t. Cl. .\XIV. lid. i
2 Franz Miklosicu.
Dabei werden wir allerdings Spracherscheinungen voraussetzen müssen, an die die ersten
Übersetzer anknüpfen konnten.
Wir werden uns daher auf die Einwirkung beschränken, die das Christenthum auf den
Wortschatz geübt hat. Gegenstand dieser Darstellung ist demnach die christliche Termino-
loo-ie, in lleziehung auf welche die Aufgabe in überzeugender Weise gelöst werden
kann. Denn da die Begriffe des christlichen Glaubens kein angeborenes Gemeingut
aller Menschen, sondern eine ganz bestimmte, vom hebräischen Volke aiisgegangene
Lehre sind, so sind die christlichen Begriffe etwas den slavischen Völkern von Aussen
Mito-etheiltes und die sie bezeichnenden Worte entweder fremd oder , wenn einheimisch,
entsprechend umgedeutet. Man vergleiche ß. von Eaumer Seite 275. So ist beispiels-
weise komtkanije, das heilige Abendmahl, aus dem lateinischen communicare entstanden.
SvcjtB heilig ist zwar ein einheimisches Woi't, das jedoch durch das Christenthum seiner
heidnischen Bedeutung, etwa ,stark', die in den Personennamen svtjtomeri., sv^topli-kij,
sv^toslavi) u. s. w. angenommen werden darf, entfremdet worden ist. Man vergleiche
meine Abhandlung: Die Bildung der slavischen Personennamen Seite 97.
IL Die Betrachtung der Sprache zeigt uns, dass drei Sprachen auf die christliche
Terminologie der Slaven eingewirkt haben. Schon im Altslovenischen ist dieser dreifache
Einfluss klar erkennbar. Die griechisch gebildeten Brüderapostel Konstantin und Me-
thodlus, deren Nationalität die griechische war, tibersetzten in Pannonien und Mähren für
das bereits vor ihnen durch die Bemühungen des bairischen Episcopats dem Christenthum
gewonnene slovenische Volk biblische und liturgische Bücher in seine Sprache, sicher
nicht allein, sondern unterstützt durch Schüler, die, vor ihrer Ankunft bekehrt, sich
ihnen angeschlossen hatten. Das griechische Element wurde demnach durch die mass-
gebende Stellung der beiden Brüder getragen, während das lateinische und das deutsche
Element durch ihre von Deutsehen bekehrten und deutsch und lateinisch unterrichteten
Gehilfen zur Geltung gebracht wurde.
III. Das Werk dieser vereinten Kräfte muss im Ganzen als ein gelungenes bezeichnet
werden. Die Übersetzung ist richtig, einige Missverständnisse abgerechnet, die wohl
kaum alle den Gehilfen zur Last fallen. Die Richtigkeit ist um so höher anzuschlagen,
als das Werk ein im hohen Grade schwieriges war. Eine Welt neuer Begriffe war dem
slovenischen Volke mitzutheilen, und die Übersetzer haben diess zu Stande gebracht,
indem sie slavische Worte umdeuteten, und in den nicht sehr zahlreichen Fällen, in
denen dieses Mittel versagte, fremdes Sprachgut aufnahmen.
IV. Allerdings kamen dem Unternehmen die bereits früher in Pannonien durch
deutsche Glaubensboten gemachten Versuche, theologische Schriften In die Sprache der
dort lebenden Slovenen zu übertragen, zu statten. Dergleichen Versuche liegen in der
Natur dei- Sache, und es wird wohl von Niemand bezweifelt werden, dass die deutschen
Missionäre die Slovenen Pannoniens , wenn auch , namentlich anfänglich , nur mit Hilfe
von Dolmetschern in slovenischer Sprache unterrichteten. Und Dolmetscher zu finden
wird bei der, wie die Oi-tsnamen darthun, zahlreichen deutschen Bevölkerung Pannoniens
und bei der Nähe der bereits früher bekehrten Slovenen Karantaniens nicht schwer gewesen
sein. Nicht selten begegnet man jedoch unter Slavisten der Vorstellung, es sei vor der
Ankunft von Konstantin und Methodius der slavischen Sprache bei den Slovenen Pan-
noniens weder im Unterrichte noch im Gottesdienste eine Stelle gegönnt worden , erst
die genannten Männer hätten den Bann gelöst, erst sie hätten angefangen, bei der
DiK (.'HIMSTLICHE TERMINOLOGIE UER SLAVISCIIEN Sl'RACHEN. 3
religiösen Unterweisung des Volkes die slavische Sprache zu gebrauchen. Die Nach-
richten über diesen Gegenstand sind sehr spärlich : allein auch ohne irgend welche Nachriclit
darf angenommen werden, der slavischen Sprache sei bei den Slovenen Pannoniens von
der Kirche jene Stellung eingeräumt worden , welche die deutsche bei den Deutschen
inne hatte, eine Stellung, ohne welche von religiösem Unterrichte des Volkes keine
Rede sein könnte. In jener Zeit, wo die lateinische Sprache als die alleinige Sprache
der Kirche galt, war der Unterschied in dem Gebrauche der deutschen und der slavischen
Sprache ein minimaler: in der Kirche wurde die eine wie die andere als ein Übel
angesehen. Selbst das Symbolum und das Gebet des Herrn- sollte lateinisch gelernt
Averden, et qui aliter non potuerit, vel in sua lingua diseat, heisst es im Mainzer Concil
von 813. An eine Liturgie in einer dieser Sprachen darf gar nicht gedacht werden.
Und wenn im Laufe des neunten Jahrhunderts in Pannonien die slavische Liturgie ein-
geführt wurde, so haben dabei ganz ausserordentliche Verhältnisse in Staat und Kirche
mitgewirkt. Wenn nun in ruhigen Verhältnissen an eine Liturgie in der Volksspraclie
niclit gedacht wurde, so wurde dem Volke um so sicherer in dieser gepredigt, und
wenn das Concil von Tours von 813 festsetzte, dass die Homilien , die der Bischof zu
halten verpflichtet war, In die romanische Bauernsprache oder In das deutsche (in
rusticam romanam linguam aut theodiscam) übersetzt werden sollen , so wird es in den
von Slaven bewohnten Ländern sicher mit dem slavischen nicht anders gehalten worden
sein. Was durchaus noth wendig war, ist gewiss auch unter den Slaven geübt worden.
Wie bei der Predigt , so ist auch bei der Beichte ein Beweis für den Gebrauch der
slavischen Sj)i"ache entbehrlicli. Diess gilt natürlich auch von der allgemeinen Beichte,
confessio generalis, die nacli der Predigt vom ganzen Volke abgelegt wurde, und wobei
das Volk die ilim vom Pi'iester vorgesprochenen Worte nachsprach : popnlo eadem tacite
dicente. Die bei den karantanischen Slovenen gebrauchten Formeln sind uns in den
unschätzbaren Freisinger Denkmälern erhalten, die, von einigen dem Bischöfe von Frei-
singen, Abraham, einem geborenen Karantanen (957 — 994), zugeschrieben, aus palaeo-
graphischen Gründen in das neunte odei- zehnte Jahrhundert gesetzt werden müssen.
Dass die confessio generalis auch in Pannonien in Ubiuig war und dass dabei ähnliche
Formeln wie bei den karantanischen Slovenen gebraucht wurden, ergibt sich aus einem
in mehr als einer Beziehung wichtigen Denkmale, das IS-IO von V. M. Undolbskij in
der Bibliothek der Troickaja Lavra in llussland entdeckt ward. Ich glaube das Denkmal
dem Leser mittheilen zu sollen.
Poucjenije ua pamjatb apostola 11 i mueeulka.
Iluinilla in riie)iioriam apostoli vel marty ria.
Bratija, prisno zadaja spasenija nasego gospodh bogt na.s|b], prisno pri'-^y-
Fratres^ semper cupiens salutem nostram dominus deus noxtev, semper in-
vajetb ny neprestanbno svjatymi> jeyanglijemb vb vecLnoje nbsnoje csrbstvo, velja
vitat nos indesinenter per sanctum evanxjeliwm in actemiiua coeleste regnvm, iubens
ny v.sjaku skvbrnu i 2itlje neeisto ütvresei ot-B sebe i cistymb srdcenib ki, njenui
nos omnoa maculam et vitaia immundam abücere a nohis et puro corde ad eum
4 Franz Miklosich.
pristupiti i VBziskati i prejati ono crstvije, iz - njegoze is^iadohomi) , zapovedb bo-
accedere et quaerere et accipere illud regnum, e quo excidimus^ mandatum di-
ziju prestuplbSe , jaze be pi-edana Adamu, pradedu nasemu , v:& rai drevlje, vtz-
vinum transgressi, quod erat datiiiu Adamo, avo nostro, in paradiso olim, con-
dbrZanija nasego delja. asce bo by ju s'&hranil'B , to \i, veky jemu bylo 2itije,
tinentiae nostrae causa. si enim illud servassef^ tum in aeternum ei erat vita,
ecce bi detd iias ne zegresil, te vueki gemu be siti,
bes - pecali i be - smbrti, starosti ne prijemljusce, ni slbztna tela imusße : nt
sine cura et sine morte, senectutem non capienti, neque lacrimosum corpus habenti : sed
petsali ue iiuugi, starosti ne prigeraliöki, ui slzna tcleze iinoki,
zavistijii dbjavoljeju otluci sja oti slavy bo2ija nevi.zdbr2anija delja. oti tole na-
invidia diaboli separatus est a gloria divina incontinentiae causa, ex eo tempore in-
zavuiztiu by neprüazniim uvignan od szlauui bosige. po tom ua
padoSa na rod-b elvSbskyi i pecali i strasti i smbrtb, premenujuSca zitije clvßbsko.
cuhuerunt in genus humanum et curae et passiones et mors^ excipientes vitam humanam.
narod zlovuezki strazti i petzali boido neimoki i bz zredu zeniirt.
i togo mesta zelajusce svjatii i pravbdivi clvci krep-bko prepojasasa cresla svoja:
et hunc locum cupientes sancli et - itisti homines foi'titer accinxerunt femora sua :
i branb priimtse [svjatuju veru] na protivbnago vraga, pobedivtse 2e jego paky
et hello suscepto [sanctam fidem] in adversarium hostem et victo eo iterum
v^bnidosa vt pbrvuju porodu , i do sele vtliodjatb, dely dobryimi uki'asbse sja,
intrarunt in primum paradisum, et hucusque intrant, operibus bonis ornantes se,
zitije se Ibstbnoje vt smetbi mesto polagajusce, jeze jako senb nepostojanbno pre-
vitam haue fallacem in purgamentorum loco ponentes, quae uti umbra instabilis praeter-
koditb , izmenuja vremena i gody. tembze ne Ibstimb sobe , bratije , ni jako be-
it, mutans temjjora et annos. ideo ne decipiamus nos, fratres^ neque quasi im-
smbrti nibnimi) sja , ni vtdaim^b sja pohotbmi. ^itiiskylnii) , ize bo zitiju semu
mortales putemus nos, neve dedamus nos cupiditatibus vitae, qui enim vitae huic
vtdasti> sja, to vrag-b bo2ii byvajetb i pagubbnikt dusi svojei, n-b vtsprjanem-b
dederit se, inimicus dei fit et interfector animae suae, sed resipiscamus
i pagi, bratrüa, poineuem ze
pone Ott sele , i ne lisaim-b sja samoliotbju neizdreCenbnyja slavy bozi[ja]
saltem ex hoc tempore., et ne priuemus nos voluntate ineffabili gloria divina
i radosti vecbnyja, n-b vistjagnusce sja oti. prelbsti mira sego, jako obescahom'b sja
et gaudio aeterno., sed abstinentes a fallacia mundi huius, uti promisimus
bogu, porazajemi svjatyimb krbsöenijemb , pred-b mnogy posluhy, sice glagoljusce:
deo, renascentes sancto baptismo, cor am multis testibus., sie loquentes:
otricjaju sja sotony i vbseli'b delt jego. si ze sutb dela sotonina: idolozbrtvija,
ahrenuncio satanae et omnibus operibus eius. haec vero sunt opera satanae: idolorum sacrificia,
ese sunt dela sotonina: ese trebu tuorim,
bratonenavidenija, klevety, gnevodbrzanija, zavistb, jarostb, nenavistb, tatbby, razboi,
frntrum odia, obtrectationes, irae retentiones., invidia, iracundia, odimn, furta, latrocinium,
bratra oclevuetam, nenauuizt, tatua, raszboi,
Die CHiüSTLicHE Terminologie der slwisciien Si-rachen. 5
pbjanbstvo, übtjadanic , pliti uguzenije , obideiiija, pesni besovbskyja, pljasanija,
ebrictas, comessatio, carni indulgere, iniuria, cantiones daemoniacae, saltationes,
liulti ugongenige,
liuljenija, sramoslovbja, vilsvenija, detogubbja, bluzenija, preljubodejanija, gT>rdostb,
hlasphemiae^ ohscoeni sermones, magiae, infanticidia, lenocinia, adalteria, superbia^
l-bza, kljatvoprestupljenije i jeze kljati sja boziinib imenbiiib, aste ubo sIIi-b
viendaciiüii, iuris iurandi trausgressio et inrare per dei nonien. si igitur ab his
roti, cliüise ili iio ]>azcm, mi ge prestopam,
dolij ostanemi. sja, ti v'bziscem'B suprotivb temt vsjako dobrodetelbje, jakoze i pi-
operibiis abstinuerimtis, et acquisierimus cotitra haec omnem virtutem, uti etiam scri-
setb sja : ukloni sja ott zla, i stvorl dobro. da asCe ubo ostanem'b sja oth sele
bitur: declina a malo, et fac bonum. si igitur abstiniterimus ab hoc tempore
'Aylvh telii) delB, to udobb paky Vbnidemi vi. tuze porodu. cbto bo jestb va.hvz'h-
a malis his operibus, facile iteruin intrabimus in eundem paradisura. quid enim est abond-
nizcü teil dol mir-
Ceje taceht del-b vi Olvceht, iini2e na sja gueva bozija privlacimij. iii, da
nabilius talibus operibus in hominihiis^ quibus in nos iraui dei attrahimus. sed
zene
s'BVLrsimi. obetovanija nasa jaze ki. gospodii bogu naseinu, Ijubjasüe jego vsemt
perßciamus promissa nostra domino deo nostro, diligentes eum toto
srdcbmb svoimb i vseju myslbja i vscju krepostiju i blizbnjago svojego jako sami.
corde nostro et tota mente et omnibus viribus et proxirnibin nostrum uti nos
sja, bratoljubijenib prosvbtjasce sja, straiibnoljubijemfa procvbtusce, da Vbnidemt
ipsos, fratrum amore splendentes, hospitalitate ßorentes, ut ivtremus
radujusce sja Vb beskonbcbnuju radostb, vi> bbsmbrtbnyi 2ivoti>, Vb neizdreceiibuujit
gaudentes in sempiternum gaadium, in immurtaloa vitani, in ineffahllem
krasotu , jejaze zelaja blazenyi sb muc'eniki> HristuVb, iiuja rckij, podvignu sja 2itija
iucunditatem^ quam cupiens beatus hie martgr Christi^ nomine diclo, f'estinavit vitae
sego slasti poprati , bogatbstvo tblejemo susce i vremenbiio vi.ziiL'navide, i kra-
huius voluptates conculcare, divitias con^uptibiles et temporarias odit, et iu-
sotu telesbnuju popravb, razdaja iaienije svoje nisciiuia. , i podvignu sja vi>
cunditate corporis conculcata^ distribuens facultates suas pauperibus, et festinavit in
veCbna zilisra, Hristosova glasa sTj radostiju poslu§aja, jako?.e reco, prizyvaja iiy
aeternas habitationes, Christi vocem cuvi gaadio audiens, uti dixit, vocans nos
kt sebe: ne uboite sja oti> ubivajuscili'b tela, a du§i ne luoguscimB cto zla stvo-
ad se: ne timete occidentes corpora, sed animae »on calentes quid mali fa-
riti , Wh pare ubojte sja imustl-ago vlastb po ubijeini vojvrbsei vi, gconu. ei
cere, sed potius timete habentcm potestatem post occisionem cvniiciendi in gehennam. irno
togo ubojte sja. texnbze, bratije, kaja polbza jestb rlvku. asOc i vbsb mii-b prl-
hunc timete. ideo, fratres^ quod (ucrum est hoinini, si etiam. totum )ji/indum ac-
obijascemi} , a du§ju svoju pogublim. 11 ot^cetini'b ? ("-inu, li i>kiipiiu'b tlusju
quisierimus, et animam nostram perdiderimus vel laeserimus? quo redimemus animam
6 Franz Miklosich.
svoju Ott miiky, asce ze ne ostanemT> sja zla i ne pokajeniT. sja, ili
nostram o cruciatu, sl non abstinuerimus a nialo et non poenitentiam egerirmis, vel
nisciini'B ne podamy? wh da polBscimt sja ot'B sele VBniti tesnyimi dvbrBuii
pauperibiis non largiti fuerimus? sed satagaviits ex nunc intrare per angiixtam, p)ortam
Yi, ziziib ve&nuju, si recB V5zdi.r2anijemi> , poScenijemB , postü 2e istiiiBnyi sje
in vitam aeternam, nimirum continenfia, ielunio, ieiunium autem verum hoc
jestB, ne ttknio otOj brasBna VBzdBrzati sja li otB pitija, nB vsjakago greha be-
est, non solum a ciho abstinere auf a potu, sed omne peccatimi fu-
gati, aky i-atBnika gubjasca dusjii svoju, i tomiti plttB svoju strstmi
gere^ 91t i hostem perdentem animom nostram, et castigare carnem nostram jjassionibus
i mukami Hristosa radi , imize sb blaXenyi , imja rekü , podvignu sja , predaja
et cruciatibus Christi gratia, tpdbus hie beatus, nomine dicto, certavit, tradens
pll>tB svoju na strasti i na rany i suiBitB ponosbnuju Hristosa radi, syna bozija.
carnem suam in passiones et in vulnera et in mortem ignominiosam Christi gratia, filii dei.
t§mBze i nyne sijajetB vb slave bozii pace sijanija slncBnago, i vTi pamjatB jego
ideo etiam nunc sp)lendet in gloria dei super fulgorem solis, et in memoriam eins
divBna cgudesa i isceljenija stvarjajetB gospodB bogB nasB, ize bo sb veroju cBtjetB
gloriosa miracnki et sanationes operatur dominus deus noster, qui enim cum fide colit
pamjatb jego, to ots grC'li'B izbavljajetb sja, i ot'B vsjakoja napasti izbudetB. tomu
memoriam eius, a pteccatis liberatur^ et ab omni periculo solvetur. huic
ubo, bratija, porBVBnuinnb, i tako2e dobraja dela tvorim-B, i t-B bo clvkt ze
igitur^ fratres, aemulemur, et eodem modo bona opera faciamus, etiam hie enim homo
beso priunae zlouuezi u
bt- jakoze i my , m, vBsjaku zlobu vtznenavide , i blagodtB boziju i milostB
erat uti etiam nos^ sed omnem malitiam odit, et gratiam dei et amorem
liza tazie acoae i miii g'ezim, tere nepriiazniiia iiznenauvidesse, a [blagodet] bosiii iizlinbi-
VBzljubi, juze podtvignemi) sja i my voizljubiti, da budem'B synove bozii i pri-
dilexif, quam satagamus etiam nos diligere, ut simus filii dei et par-
se, _ _ ... . ^ . . . . .
castbnici csrBstviju jego, slavjasee svjatuju troicju, ocja i syna i svjatago duba.
ticipes regvi eins, glorificantes sanctam trinitatem, patrem et filium et sanctum spiritum.
Diese Homilie findet sich im Izmaragd, einem russisch-slovenischen Homiliarium,
wo sie dem beil. Joannes Chrysostomus zugeschrieben wird; ferner im Prolog, einem
russisch-slovenischen Kirchenbuche, das kürzere Leben der Heiligen mit Homilien
griechischer Kirchenväter enthält, zum 25. April, Fest des heil. Marcus. Diese Stelle
scheint unsere ursprünglich für Apostel oder Märtyrer im Allgemeinen bestimmte Homilie
dem Umstände zu verdanken , dass das zweimal vorkommende imja rekü d. i. nomine
dicto, in der Abkürzung, wobei in imja zwischen m und ja ein r darüber geschrieben steht,
als der Name Marko gedeutet wurde, während imja rekoi den Prediger erinnern soll,
den Namen des Tagesheiligen zu nennen. Jeden beliebigen Apostel oder Märtyrer
feiernde Homilien , wie sie in den lateinischen Plomiliarien ausserordentlich häufig vor-
Die CHKISTLIL'HE TElflllNOLOGIE DER SLAV1^!C1IEN Sl'UACHEN. 7
scheint die Homiletik der griechischen Kirche nicht zu kennen , und scliun
dieser Umstand weist auf den lateinischen Ursprung der Homilie hin. Das dabei benutzte
zweite Freisinger Denkmal bezieht sich gleichfalls auf einen Heiligen im Allgemeinen.
Dass die ganze Anlage und jManier (slog'B i nianerT>) der Homilie ungriechisch sind, liat
schon der erste Herausgeber ausgesprochen , nämlich der in solchen Dingen wie selten
Jemand belesene A. Vostokov in den Pamjatniki. St. Peterburg. 1827. Ebenso urtheilt
Undolbskij. Dass diese Homilie in der aus dem XII — XIII. Jahrhundert stammenden
Handschrift der Troickaja Lavra mitten initer den Homilien von Klemens vorkömmt, ist
nach dem oben Gesagten wohl ein hinlänglicher Grund zur Annahme, dass wir es in der
That mit einem Werke von Klemens zu tliun haben. Es ist diess jenei' Klemens, der nach
dem Tode von Methodius im Jahre 885 nach Bulgarien floli und daselbst nach einer dreissig-
jährigcn der Verbreitung des Christenthums unter den Bulgaren geweihten Thätigkeit 916
als Bischof von Velica starb. Im assemanischen Codex wird er episkopi> velic^bskyj, in den
Homilien hingegen, wohl wegen seines Vaterlandes, des slovenischen Pannoniens, der slo-
vejiische Bischof, episkopii slovenbskyj, genannt. Mehr von seinen zahlreiclien Schriften,
um deren Auffindung sich neben Undolbskij Safarik und Herr I. I. Sreznevskij Verdienste
erworben haben, wird hoffentlich auftauchen, sobald sich unter den russischen Gelehrten
ein zweiter Undolbskij findet. Seinen Homilien auf alle Festtage wird von seinem
griechischen Biographen Seite 27 nachgeriUimt, dass sie einfach und klar, ungekünstelt
und so beschaffen gewesen seien, dass selbst ein ungelehrter Bulgare sie habe verstehen
können: Xöyo'jc aovccfl-cacbc sie, itdaac zäc soprdc dTt)vOö<; xat act'fci«; %ai [xr^osv |3a{)"j [rr^^s
T;£ptvsvo'/){i.svov syov-cry^, öXk oivjc }j:q rHa'fzöyeiv \rqtä xöv rfKi^Mza-rjv sv ßo'jXydpotc- Und
wer die für i;lassisch gebildete Zuhörer berechneten griechischen Homilien, mit denen
sich die slavischen Übersetzer so viel , und man darf wol sagen erfolglos abgemüht
haben, mit den Homilien von Klemens vergleicht, wird den Unterschied unmöglich über-
sehen und mit uns darin übereinstimmen, dass die gerühmte Einfachheit in den Voj-bildern,
die Klemens vor Augen hatte, oder in den Originalien, die er übersetzte, begründet ist.
In der Homilie sind dem russisch-slovenischen Originale ausser der lateinisclien
Übersetzung jene Stellen aus dem zweiten der drei Freisinger Denkmiller beigefügt, die
mit einzelnen TJieilen der Homilie unverkennbar in der Art übereinstimmen, dass irgend
ein Zusammenhang der Homilie mit jener Foimiel nicht in Abrede gestellt wei'den
kann. Diese Übereinstimmung wurde auf verschiedene Art zu erklären versucht. Vosto-
kovb wagte keine Vermuthung über den Ursprung der Übereinsti)nmung zweier (hircli
Zeit und Ort und durcli die Verschiedenheit der Schrift von einander so sehr entfernten
Denkmäler. Kopitar, Glagolita clozianus XLIV, sagt darüber: quod si missus circa
960 Olgae ducissae Adalbertus, Treverensis, dein Magdcburgensis archiepiscopus, Abra-
hami nostri aequalis , haue homiliam descriptam ex Inilus ^'c^oKTZUi^ tulerit in Russiam,
iblque, relictam aut perditam a repulso, posthac invenerit Macarius nieti'opolita? Quam-
([uam Macarius, occidentalium doctrinae admirator , potuit alia etiam via ipse nancisci
e Germaiüa. Adde denique cam in prologi indice tribui nescio cui S. Macario. Es
ist unnötliig über diese Hypothese Ko])itars ein Wort zu verlieren. Um sie zu begreifen,
braucht man sich nur zu ei-inncni, dass ihm die Autoisriial't von Klemens unbekannt
war. Undolbskij meint, allerdings ohne künftigen Untorsucliungen vorzugreifen, dass
die mit der Homilie von Klemens idjereinstimmende Freisinger Deichte desselben
Mannes Werk sei, das Klemens mit lateinischen Buchstaben zu jener Zeit geschrieben.
8
Franz Mtki.osich.
als die Slovenen noch keine Buchstaben hatten, als sie noch certami i rezami cBtjahu
i o-ataahu, pogani snsce, das er jedoch nach der Erfindung der (slavischen) Schrift
einioermassen umgearbeitet habe. Diese Erklärung der Übereinstimmung kann im besten
Ealle nur von demjenigen gebilligt werden, der den deutschen Ursprung der Freisinger
Denkmäler entweder nicht kennt oder in Abrede stellt. Dieser Ursprung ist jedoch unläugbar.
Die Freisinger Denkmäler hangen mit der confessio generalis zusammen, welche, der grie-
chischen Kirche vollkommen fremd, durch die bairischen Missionäre, die ersten Glaubens-
boten unter den pannonischen sowie karantanischen Slovenen, diesen zugebracht wurde,
eine Behauptung', die eine besondere Stütze nicht nur darin findet, dass mit den Freisinger
Denkmälern stellenweise wörtlich übereinstimmende althochdeutsche Formeln existieren,
sondern namentlich auch darin, dass in den genannten Denkmälern der slavischen
Sprache fremde, offenbar althochdeutsche Wendungen nicht zu verkennen sind. Hieher
gehört a) I. hoku biti izpovueden uzeh moih greh . ih uuirdu bigihtig allero mlnero
suntono. Müllenhofi-Scherer 187. Die Verbindung mit dem Gen. im slav. kann nach
Syntax 470 erklärt werden. Ispovedbnu byti findet sich auch in II: izpowedni bodete
grechov imasich und in III: togo uzego izpouueden bodo bogu. h) I. Dem böse ti
pride ze nebeze liegt ahd. trohtin, du in desa uueralt quämi. Müllenhoff-Scherer 192
zu Grunde, sollte daher asl. lauten: boze, ize pride si, uebese , vergl. III: criste, bosi
zinu ise iezi razil na zi zuuet priti. Meine Vorstellung von dem Zusammenhange
zwischen dem oft genannten Freisinger Denkmale und der Homilie von Kleqiens lässt
sich in folgende Sätze zusammenfassen: Bairische Glaubensboten — in Baiern, in den
Sprengein von Salzburg, Freisingen, Passau, Regensburg scheint die confessio generalis
am frühesten imd am spätesten nachgewiesen werden zu können — fuhren bei den
Slovenen Pannoniens die öffentliche Schuld ein. Die entsprechende Formel wird entweder
in Pannonien aus dem deutschen übersetzt, oder es wird eine in Karantanien gefertigte
Übersetzung nach Pannonien gebracht: letzteres ist mir wahrscheinlicher. HierlerntKlemens
dieFormel kennen. Hier oder, was nicht ausgeschlossen ist, in Bulgarien verflicht erTheile der
Beichtformel in eine für das Fest eines Apostels oder Märtyrers bestimmte Homilie. Es kann
auch angenommen werden. Klemens habe die uns vorliegende Homilie aus dem lateinischen
übertragen, was zur Gewissheit würde, wenn es gelänge, das lateinische Original der
Homilie aufzufinden. Griechischen, auf Bulgarien hinweisenden Einfluss gewahren wir
in: obetovanija nasa jaze kü gospodu bogu, griechisch etwa: xdc airoa/ssstc xaQ t(]) 7,'jpup.
Man beachte," dass die offene Schuld in einigen Gegenden Baierns auf dem Lande heute
noch nach der Predigt vom Priester vorgesprochen, von der Gemeinde nachgesprochen
wird ; ferner dass die ocitna spoved, öffentliche Beichte, auch bei den Slovenen Kärntens
und Krains bekannt ist — eine aus Krain stammende confessio generalis des fünfzehnten
Jahrhunderts ist von mir in der slavischen Bibliothek II. Wien. 1858. Seite 17(>— 172
herauso-eo-eben worden — und dass imter den Slovenen Westungerns die obßinska spoved,
allgemeine Beichte, bekannt ist: sie wird vor der Communion abgelegt. Eine böhmische
offene Schuld steht in Kopitars Glagolita clozianus Seite XL\ IL
Wie man auch über Einzelnes denken mag, eines wird man nicht in Abrede stellen,
dass nämlich die Homilie aus Pannonien nach Bulgarien, nicht umgekehrt aus Bulgarien
nach Pannonien gewandert ist. ^
1 über diese Materie vergleiche man B. Knpitar, Glagolita clcziamis. Viiidol)nnae 1836. Seite XXXV— XLVII. R. von Raumer,
Die Einwirkung des Cl.ristenlhums auf die altliochdeutsche Sprache. Stuttgart 1845. Seite •J.50--i(--.'. V. M. Undi.lbski.i,
Die (-HRISTLICHE Terminologie der slavis^cuen Sprachen. 9
Die in Pannonien unternommene Bibelübersetzung ist eine der folgenreichsten
Thaten in der Geschichte der slavischen Völker. Im ganzen und grossen wird noch
heut zu Tage, nach einem Jahrtausend, das Wort Gottes in jener Form, die in Pannonien
festgestellt wurde , verkündet von Cattaro bis zum Eismeere. Und das Wort, mit dem
die ganze Slavenwelt den Mittwoch bezeichnet, sreda, stammt aus Pannonien, und
erinnert jeden Kundigen an die Wiege des Christenthums für die slavischen Völker.
VI. Ich werde mich in dieser Abhandlung nicht auf die altslovenische christliche
Terminologie beschränken , sondern auch den in den wichtigsten Puncten damit über-
einstimmenden christlichen Wortschatz der andern slavischen Spraclien in den Bereich
meiner Untersuchung ziehen. Ich werde manchmal selbst darüber hinaus einen Blick
auf jene Völker werfen, auf deren Christianisierung die slavischen Völker einen Einfluss
geübt haben, der, von der geschriebenen Geschichte nicht beachtet, von der gesprochenen
um so lauter verkündet wird: ich denke dabei an die Magyaren, ßumunen, die Litauer,
die Letten und einige finnische Völkerschaften.
VII. Der Gegenstand dieser Abhandlung ist bereits von Th. BuslaevB, jedocli mit
Beschränkung auf das Evangelium Ostromirs bearbeitet worden in seiner umfangreichen
Dissei'tation : O vlijanii hristianstva na slavjanskij jazyk'5. Opyt-B istorii jazyka po ostro-
mirovu evangeliju. Moskau 1848. 211 Seiten. Für das althochdeutsche ist dieser Punct
behandelt worden von Rudolf von ßaumer: Die Einwirkung des Christenthums auf die
althochdeutsche Sprache. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Kirche. Stuttgart
184.5. 430 Seiten. Für das gotische von Wilhelm Kraft: Die Kirchengeschichte der ger-
manischen Völker. I. 1 : Die Anfänge der christlichen Kirche bei den germanischen
Völkern. Berlin 18.54. Seite 240- — 326. und von K. Weinhold, Die gotische Sprache im
Dienste des Christenthums. Halle 1870. 38 Seiten.
VIII. In der Anordnung des Stoffes folge ich Hen-n ß. von Raumer.
ERSTER THEIL.
Die Kirche.
ERSTES KAPITEL.
Heiden. Juden. Christen.
Die Menschen zerfallen in Chi-istcn und Nichtchristen ; die letzteren in Heiden
und Juden.
Heiden. Gentes. It'i-VYj.
Die Heiden heissen griechisch £{)-vt;, sö-vixot; im asl. JQzyci, strany und pogane.
1. asl. j^zyk-b bedeutet lingua, gens; j§zyci ist demnach eine auf die kirchliche Sprache
beschränkte Übersetzung von sD-vy^ und steht dem lateinischen gentes, got. thiudos,
plur. von tliiuda f., ahd. diota, plur. von diot m. gegenüber, vsohi. sihr. ezyci iStutb
Obii otkrytii i izdanii tviuviiij Kliiiioiita, ci)iskii]ia slnvenskti, in Besedy vi ulist'estve Ijubitelej rossijsknj slovesiinsti.
I. Moskva. USliT. Seite 31 — SS. Leider ist Uiidcdbskij's wichtige Abli.aiidlimi; nur im Aiisziige niitgetheilt. K. MüUen-
lioff und W. Scherer, Denkmäler deutscher Poesie und Prosa aus dem Vlll. — XII. Jahrhundert. 11. Ausgabe, lierlin 187:1.
Seite 186-24fi und Seite .550--ri-22.
Dcnkscliriftcn der phil.-liitt. Cl. XXIV. Kd. 2
10 Franz Miklosich.
matth. 6. 32.-nicol. predadetb i ezykoniB 20. IfJ.-nicol. sti-v.'/.öc heisst j^zyatnilcB :
ezycbnikb 6. 7; 18. 17.-nicol. russ. jazyciiilcB. asl. strana regio, populus, sö-voc wird
im plur. wie j^zyui angewandt, sti-antsk'b t(bv £Ö-V(öv op. 2. 3. 73ß. asl. poganint,
pogan'B subst., pogan'B adj. : poganii slovene. Das Wort ist im neuen Testamente selten:
poganyni sXXtjVIC mulier gentilis zogr., wo ev.-trn. elinska bietet. nsl. poganin habd.
pliir. poganje im Osten, im Westen liajd, plur. hajdje. bulg. kroat. poganin. serb. po-
ganinb. poganb daniß,-rjee. 2. 327, heutzutage neznabozac. pogan ist impurus, poganica
Epitheton der Schlange, poganiti polluere, womit ahd. heidantuom Glaubensverletzung,
Tempelschändung verglichen werden kann, nekrstenik der Ungetaufte und das Collec-
tivum nekrst f. bezieht sich auf die Muhammedaner. klruss. pohanyj heidnisch, hässlich;
pohaA f. verabscheuungswürdiges Ding, wruss. poganin. russ. poganBCL. poganb f.
gentiles chron. I. 232. 14; nekrestb ist der Ungläubige, ßech. pohan. pol. poganin.
oserb. pohan. magy. pogäny. preuss. pogfinans plur. acc. ; pagonbe Heidenschaft
Elbing. lit. pagonas. lett. pagans. Aus dem 'h der ersten Silbe ergibt sich, dass
rumun. ptg'bn auf lat. paganus, nicht auf slav. pogan'B zuriickzuführen ist. Cili. 189.
Aus dem lit. stammt wohl liv. paganos ehstn. pagan finn. pakana u. s. w. Alilquist 221,
nsl. hajd ist deutsch Heide, nserb. tatan ist eigentlich Tatar und erst spät aufgenoinmen.
Mit dem Worte poganin^B hängt zusammen asl. stpoganiti s§ maculari nom.-lab.
klruss. pohanka Heidekorn ; ebenso pol. gani(: tadeln ; przygana ; haAba. lett. gänit
beschmutzen, das unrichtig mit gnoj zusammengestellt wird.
Poganin:& ist das lat. paganus, das im got. haithno f., im ahd. heidan übersetzt
erscheint. Die Worte bedeuten daher Land-, Dorfbewohner. Vergl. Grimm, Mythologie 1198.
Das asl. poganin^B ist zuerst durch deutsche Missionäre unter den Slovenen Panno-
niens verbreitet worden. Nur diese Annahme macht das Vorkommen des Wortes bei den
slavischen Völkern auf der ganzen Linie vom aegaeischen Meere bis zur Ostsee und im
slavischen Osten begreiflich.
asl. jelinin'b, jelinyni. jelinslcb: jelinbsko kapiste mladen. Aus dem mgriech. £Ä},y]v,
s)v/.YjVt%ö? für Heide, heidnisch, zena poganyni yrn^ £Ä/,-/)v(; scheint das ältere, zena
elinBska das jüngere zu sein.
Jude. ludaeus. Ivj^axoQ.
2. asl. ijudej, ijudej neben zidin'B, ^idovin-B aus jud. nsl. 2idov im Osten, jud im
Westen, bulg. ctfutin. serb. zid, Xidov neben 2udio, gen. zudjela, und civutin. russ.
zid'B. Sech. zid. pol. zyd. oserb. zid. nserb. zyd. magy. zsidö. rumun. zidov.
lit. 2idas. lett. 2ids neben jüds.
Christ. Christianus, /ptaxtavöc.
3. asl. kri)StijaninB, krijstijant und hristijanin'B, hr'Bstijaniii'B, hrtstijan^B. krtstijanyni,
krtstijanica, krtstijan-Bka, hristijanica, hristijan'Bka, hristijana. nsl. kristjan, plur. kri-
stjanje; im Osten Imscanje und krscanski mit dem übergange des stja in sßa und ab-
weichend krSßenik, der Getaufte, krell., substantiviert aus krscen. krScenica Dienstmagd
vergleiche man mit russ. krestBJaninij in der Bedeutung Landmann. bulg. krtstjane,
kri>stjane. kroat. hristijanin, hrstijanin, dann krstjanin; krs(5anski; krscenik. serb. kn^canin
ein Serbe der römischen Kirche : ki'st Christus ; hriscanin ein Serbe der griechischen
Kirche: hrist(os) Christus, hri^canluk mit dem türk. Suffix Jyk und krst collect, die
Die christliche Terminololue der slavischen Sprachen. 1 1
Christenheit: nema ga u krstu. krtstenikb mon.-serb. 48G. russ. christianint. krestbja-
ninoi ist Chi'ist und Landmann: man vergleiche nsL krscenica Dienstmagd. cech. kf-e-
stian, kfestan. pol. chrzeäcianin, krze^cianin. oserb. khses^ijan, khgescan. nserb.ksesc'ijan,
ksescan Christ, Mensch, magy. kerestyen, kereszt^ny. rumun. krestin. preuss. crix-
tianai plur. ; crixtianiskas. lit. la-ikSconis. lett. kristits cilveks der getaufte Mensch.
Diese Formen beruhen mit wenigen leicht erkennbaren Ausnahmen auf christianus
und /ocaxtavöc. Pott's Deutung des russ. kresttjaniniD 2. 1. 18. als Kreuzträger ist un-
begründet.
Das Collectivum zur Bezeichnung aller Christen ist asl. hristijansstvo, kr-Bstijani.-
stvo. Dieselbe Vorstellung wird durch Worte ausgedrückt, welche Kirche bedeuten:
asl. crsky u. s'. w. Man merke femer kroat. obcina sih pravovernih la-scenikov. pol. zbor
chrze^cijai'iski, und, namentlich bei den Evangelischen, gmin. lit. gemine.
Vom zweiten Jahrhunderte an wurde die rechtgläubige Kirche zum Unterschiede
von jeder Gemeinschaft von Haeretikern i'f:fXr^oirf. %a9-o/vaT; ecclesia universalis genannt,
asl. katolikij, katoliCbski.. nsl. katolicanski, katoljski, obcinski. kroat. katolicanski
aliti obcinski. serb. obcinski. russ. katoliceskij. lit. katolikkas. lett. katolis Katholik.
ZAYEITES KAPITEL.
Die verstorbenen Glieder der Kirche.
Die heilige Jungfrau Maria. Beata Virgo Maria.
4. asl. bogorodica, selten bogoroditelBnica , bogomati. nsl. mati boza im Osten,
bulg. bogorodica. kroat. majka bozja. russ. bogorodica, bogomaterb. pol. bogarodzica,
beza porodzicielka, matka boza. g riech, i'rcozwoc, il-sojxVjZOJp. ahd. gotis muoter.
nsl. blazena divica Marija. precista devica. deva Marija im Osten, bulg. bla2ena
devica lumg. kroat. divica Mai-ija. blazena gospa divica. slavna divica. sveta gospoja.
cech. panna, panenka Maria, pol. najczystsza dziewka. dziewica boza. dziewica wiekui-
sta. niepokalana dziewica. naj.4wi§tsza panna. rumun. precesta. griech. irapiHvoc.
ahd. magadi.
nsl. na§a gospa, gospoja. kroat. gospa. blazena gospa. serb. gospozda in der
Formel: pomozi, gospozdb, 2iva bogorodice. Die serbische Form findet sich in velika
i mala gospodja der grosse und der kleine Frauentag, russ. gospoza in gospozini, denb
natale B. V. Mariae; in gospozinki, spozinki die dreiwöchentliche Faste vor dem fcstuni
assumptionis B. V. Mariae. pol. gospodza jadw. godzi si? ciebie, Marya. zwar panna
i gospodzii Linde, griech. 0£3itotva. ahd. vrouwa.
Apostel. Apostoli. äTTÖStoXoi.
rt. asl. apostol'b. selten übersetzt: st.1t. ahd. gotes boto. nsl. apostel, in fris. st>1
(zel), bei trüb. st>1 (sei) u. s. w.
Märtirer. Martyres. {jf/pzupsc.
H. ahd. luacenilcb. nsl. mucenik im Osten, in fris. mosenic, musenic; mantrnik: moka
und mantra Marter, kroat. serb. mucenik. pol. meczennik. oserb. martraf-. rumun. mu-
cenik. lit. mucelninkas und mucitasis, mucitoji: muka Marter.
J 2 Franz Miklosich.
Der Ausdruck m^ßenik'B , eig. qui cruciatus est , für den Blutzeugen des Glaubens
ist nur aus dem ahd. martarön excruciare ; martira cruciatus ; martirunga passio aus
lat. martyr zu begreifen : er ist demnach pannoniscb. Der Gote hat dafür veitvods
[xdptüp Zeuge.
Bekenn er. Confessores. 6[j.oXoYYjLaL
7. asi. ispovedbnik^B. pol. spowiednik u. s. w.
Heilige. Sancti. aytoc.
8. asl. svQt'B, sv^tbCb. nsl. svet, svetec, svetnik. serb. svet, svetac, svetitelj u. s. w.
Reliquien. Reliquiae. Xst'j^ava.
asl. mosti plur. Wenn dieser Ausdruck auch zur Bezeichnung von cadaver (bS
mosSimi lezaj für leza) und Überbleibsel (mosci kumirosluzenija Xst'jiava rqc. si^ioXoXarpsiac)
angewandt wird, so beruht diess auf dem Begriffe Heiiigenreliquien. serb. moci, mosti.
russ. mosßi. rumun. moaSte.
Die Benennung beruht auf der Wunderkraft der Heiligenreliquien und mosti ist von moStb
potentia, vis aus der Wurzel mog nicht verschieden. Ich erinnere dabei an das in Wurzel und
Suffix identische got. mahts , womit Vulfilas die Wunderwirkungen Jesu 5ovd|xetc be-
zeichnet. Es ist, wie die Freisinger Denkmäler zeigen, ein pannonisches Wort : isco iega
milozti i sce mariae i sce michahela i sce petra i useh bosih zil i useh bosih mosenic
i useh b. zaconnic i useh zuetih deuuiz i uzeh b. moki imploro eius (dei) misericordiam
et sanctam Mariam et sanctum Michaelem et sanctum Petrum et omnes divinos apo-
stolos et omnes divinos martyres et omnes divinos sacerdotes et omnes sanctas virgines
et omnes divinas virtutes, richtig reliquias fris. III. svete moci habd, vergl. asl. zname-
nije Xectj^ava greg.-naz. ; serb. svetinja und ßech. svätost reliquiae beruhen auf dem
ahd. wihida von wih sanctus v. Raumer 313.
DRITTES KAPITEL.
Die kirchlichen Ämter.
Die Christen zerfallen in Kleriker und Laien,
K 1 e r u s.
9. Der Klerus, xXvjpoc clerus, heisst asl. klirost, krilos'B und priöbtt; der Kleriker
kliroSanin'b, krilosanin'b, klirikt und prißbtbnikt: vergl. pricitati s§ v:b klirost op. 2. 3. 737.
Papst.
10. Im Klerus nimmt der Papst die oberste Stelle ein. asl. pape2b assem. stets pape2b.
Ostrom, papa, papa rinibskyj ev.-trn. nsl. pape2 im Westen, papa im Osten, bulg. papa,
rim-papa hung. kroat. papa, rimski papa. serb. papa, rim-papa. russ. papa. cech. pape2.
pol. papieX. oserb. bamz, bamuz. nserb. bamst, bamz. magy. papa. rumun. papa.
lit. popezus. lett. pävests stammt unmittelbar aus dem Deutschen.
pape2b, älter als papa, ist nur aus dem ahd. bäbes erklärbar, das vom griech. icdxac
nicht getrennt werden kann, papeäb ist ein in Pannonien aufgenommenes Wort.
Die christlichk Terminologie der slavischen Sprachen. 13
B I s c li 0 f . Episcopus . eittaxoiro q .
11. a) asl. jepiskiip'B, piskupO), jepiskopü. nsl. skof. kroat. biskup. serb. biskup
für den Bischof der römischen Kirche. Sech. pol. biskup. preuss. biskops. lit. viskupas.
Der asl. Ausdi-uck stammt aus dem Grriechischen unmittelbar, die übrigen beruhen
auf dem ahd. biscof, dem auch das magy. püspök seinen Ursprung verdankt. Dieses
letztere haben sich die Slovenen im Osten als pispek, pü§pek angeeignet. dpyisf/£6c ist
asl. starejsina sv^titelbska, 2i>rBska (zbrbcbska) greg.-naz.
h) asl. vladyka, eigentlich fJzorJjzrfi dominus, findet sich für tspcöc sacerdos: das-
selbe gilt vom russ. vladyka. Dagegen bezeichnet serb. vladyka den Bischof der
gi'iechischen Kirche; ebenso rumun. vl^dilcB.
asl. horepiskopt neben vbsBskyj episkopi) ist •/(opcTrtaviO'TCOC.
asl. enorija Dioecese ist griech. svopta, daraus serb. nurija Pfarre, nurijas Pfarrkind,
Priester. Presbyter. TrpsaßüxspciC-
12. a) Im Neuen Testament wird für den christlichen Priester asl. ijerej, ijerej gebraucht:
fsps'j^. Dasselbe Wort findet man jedoch im zogr. marc. 2. 26. auch für den jüdischen
Priester, im ev.-trn. steht schon 2ri>cb (z'brcemx): für den heidnischen Priester gebraucht
man zrbcb : zbrbCB idolbsky lam. 1. 29. neben idolbsky prezviterb 30. und ierej poga-
nbski) izv. 485.
b) asl. sv^titelb: nacelbnyj svetitelb äpytspsu? hebr. 4. 15.-sis.
sv§titelb ist der Heiligende, Weihende. Hieher gehört auch cistitelb greg.-naz.
c) asl. sv^stenikt. svjascenikoi i zrbtelb put. serb. sveStenik neben der eigentlich
serbischen Form svecenik, russ. svjascennikt.
Sv^stenik-b ist der Geheiligte, Geweihte.
Svetitelb und sv§steniki> sind dem gi'iech. ispeöc nachgebildet: dasselbe gilt von
cistitelb, da Sist-b auch ispö? bedeutet; cistitelbstvo sacerdotium op. 2. 3. 738.
d) asl. pop-b TTpsaßo-tspoc act. 20. 17. 1. tim. 5. 17. iac. 5. 14.-gi§. u. s. w. popin-b in
russ. Quellen, nsl. pop ; im Osten ohne gehässigen Nebensinn. bulg. kroat. pop. serb.
pop, popa. klruss. j)6p. russ. popi?. 8ech. pop. pol. pop mafg., später für den
Priester der griechischen Kirche, oserb nserb. pop. Aus dem Slav. sind entlehnt
magy. pap. rumun. popij. preuss. paps. ehstn. papp.
Popii ist das ahd. phapho, phafl:o, der Geistliche, mhd. phaffe, pfaffe der Welt-
geistliche. Das ahd. Wort ist das lat. papa Vater, das, im fünften Jahrliundert von den
Bischöfen gebraucht, von Gregor VII. auf den Papst eingeschränkt wurde. Die von
Grimm, Götting. gel. Anzeigen 1836 Seite 331, angenommene Ableitung von pop^b aus
dem griech. xairac ist unzulässig, trotz des russ. popadbja iraTca^cd : griech. xa'iräc ergibt
asl. papas-b : o papasü Kravonosi pisa assem. Das Wort, in Pannonien aufgenommen, ist
von da nach dem Süden und zu den Russen gedrungen. Nicht unabhängig davon ist
die Aufnahme durch die Cechen.
e) asl. prezviteri., prezviter-b, prezvuter'b ist TCpsaß'Jtcpoc presbyter, woraus ahd.
priestar. prezviter-b belbcb ist der Weltgeistliche im Gegensatze zu crünbcb der Kloster-
geistliche, kroat. prvad geht auf venet. ital. prevede, mittelbar, wie rumun. prest, auf
presbyter zurück.
14 Franz Miklosich.
f) asl. duhovbnik'b. nsl. duhovnik. cecli. ducliovnik, duchovny. pol. ducliownik.
oserb. duchomny. nserb. ducliovny. russ. ist duchovnyj sacerdotalis, ducliovnikT> con-
fessor. rumun. duhovnik. duhovnißesk.
Dem Worte hat nach Verschiedenheit der Länder das deutsche geistlich oder das
griech. TTVcUixazi^öc zum Vorbilde gedient.
g) asl. zakonbnikt sacerdos op. 2. 2. 239; nsl. zakonnik in den Freisinger Denk-
mälern III. wird wohl unrichtig durch fidelis übersetzt : i useh bosih zil i uzeh bosih
mosenic i useh b(osih) zaconnic i useh zuetih deuuiz et omnium dei apostolorum et
omnium dei martyrum et omnium dei sacerdotum et omnium sanctarum virginum.
Zakonbnik'B steht dem ahd. ewart aus ewa lex und wart custos, daher legis custos,
gegenüber.
h) cech. kngz. pol. ksiadz. wruss. ksenz. oserb. k6ez. lit. kuningas.
Das "Wort ist identisch mit ahd. kuning, das in uralter Zeit aus dem deutschen in
das slavische und litauische eindrang. Dobrovsk;^'s Ableitung von kon ist ebenso
grundlos wie Safafik's Zusammenstellung mit chan : ein Suffix ^gt , §zl gibt es nicht.
Aus kuning entsteht asl. k-Bn^g^s, k-Bn^gyni neben k'snQZB ap/cov, ']^6^a[>/oc, o'<^[JLt.r>(; homo
liber. nsl. serb. knez. russ. knjazb. Sech. knSz und knize. pol. ksiadz und ksi^z^,
polab. k'naz. oserb. nserb. IcAez. preuss. konagis. lit. kuningas. lett. kungs Herr
neben dem aus dem slav. entlehnten kjenins König, kjeniAene Königinn; aus dem slav.
stammt auch das magy. kenez, sämmtlich in der Bedeutung princeps , dominus. Die
Erklärung dieses Ausdruckes in der Bedeutung Priester scheint in der ehrenden Anrede
gesucht werden zu sollen, die in einer Zeit üblich war, wo der k-Bn^zb noch nicht die
hervorragende Stellung einer späteren Zeit inne hatte. Ahnlich verhält es sich mit
vladyka, dumo und OcOTCorTjc ; nicht unähnlich mit lat. papa.
i) nsl. cech. kaplan ist capellanus, pol. kapl'an hingegen sacerdos; auch kapJan
poganski.
Das Wort ist lat. capellanus. Der Sonderbarkeit wegen werde Knapski's Ansicht
angeführt: kapJan forte a capellano , nisi velis ducere a kapJun capo, ut insinuetur
sacerdotalis abstinentia. Trüber hat jupitrov kaplan.
k) nsl. mesnik, masnik. bulg. misnik imd misaC hung. kroat. masnik neben
misnik. cech. mesnik jung. 2. 85. a. oserb. mjesiük. nserb. mjersAik.
Der Ausdruck bezeichnet den Messpriester: asl. mbsa. nsl. mesa, masa. öech. mseu.s. w.
l) bulg. domin hung. serb. dumo für die Priester der römischen Kirche.
Dumo ist das lat. dominus und ist nach Stulli titulus , qui communiter nomini ali-
cuius honestae conditionis praefigitur hispanorum more.
m) asl. r^dfanik-B ä^t,(o[JLa'ci/,öc. r^dovBnik'B clericus, in späten Quellen redBnikB ili
Ijudinb lam. 1. 1.50. bulg. redovnik hung. kroat. redovnik clericus, heisst nsl. Kloster-
geistlicher.
Kroat. bedeutet rediti zum Priester weihen; duhovni red die Priesterweihe.
n) nsl. far, gen. farja, nur im Westen üblich, bezeichnet den jüdischen Priester
und den christlichen mit einer ungünstigen Nebenbedeutung ; es ist das ahd. pharrare,
Pfarrer, das auch in der Form Pfarr vorkömmt, aus mlat. parra für parochia -üapoLÄia.
i)) asl. olttarbnikij. russ. oltarnik-B bedarf keiner Erklärung.
p) serb. crkovnik, crkovnjak sacerdos Stulli. russ. cerkovnikij.
Man vergleiche ahd. chirhman ecclesiae vir.
Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen. 15
q) pol. uüarnik, ofiai'ownik ist zur Bezeichnung des Opferpriesters aus ofiara
gebildet.
r) nsl. plebanus kroat. kruat. plovan Pfarrer, Priester, serb. plovan. pol. pleban.
wruss. pleban. magy. plebanos. rumun. pleban cih. 208. lit. klebonas Pfarrer, Pfaffe.
Kroat. plovan beruht auf ital. piovano aus pieve ; die übrigen Formen auf mlat.
plebanus aus plebs Parochialkirclie.
s) asl. jnolitvBnikij, moltbLniki. aus molitva, molbba preces.
t) asl, zi-Bcb. russ. zrecb.
Dieses Wort dient zur Bezeichnung des heidnischen , nicht selten auch des jü-
dischen Priestei's: zrtci apyiepctw marc. 14. 53 -ev. trn., obgleich die damit zusammen-
hangenden Ausdrücke zreti sacrificai'c, daher zrbcb ^'jzr^z, 2rttva sacrificium, znitvsnikt
altare ziu- Bezeichnung christlicher Vorstellungen verwendet werden. Die Wurzel 2r ist
wohl, so wie lit. gir: girti laudare, girtis, reflexiv wie moliti s§, precari, preuss. gir-twei
laudare mit aind. gr : grnati anrufen, rufen, preisen identisch, zrBCB daher als der die
Götter anrufende und nicht als der die für die Götter bestimmten Opfergaben Ver-
schlingende (2reti) aufzufassen.
Pfarre r.
u) serb. parok. pol. paroch. paraiia Pfarre, rumun. paroh. lit. parapija Kirch-
spiel, lett. pagasts ist das russ. pogostt, das auch im karelischen als pokosta und im
liv. als pagast vorkömmt Ahlquist 219.
v) nsl. fajmoster entspricht einem deutschen Pfarrmeister.
w) kroat. zupnik.
Das Wort beruht auf ?,upa , das , dem griech. svopca serb. nurija entsprechend,
eigentlicli Volk bedeutet, zupnik ist demnach dem lat. plebanus aus plebs analog.
Diakon. Diaconus. ^irj.v.rtvrjZ, Zwx^jC.
13. asl. dijakont, dijak^, das auch sacerdos bedeutet, dijaßbsk'B; ipodijakon'b und
podidijakt. Einige Quellen machen einen Unterschied zwischen diakt und dbjakon'b
op. 2. 3. 578. nsl. dijak Schüler, dijacki, deacki jezik die lateinische Sprache, bulg.
djakon, djak. kroat. zakan. dijak. serb. svestenici i diakoni. dijakb Secretär, wie
sie an den Höfen aller serbischen Potentaten nachweisbar sind. Danic.-rjec. 1. 273. djak
Schüler, russ. dijakon'b , dijak'b Diakon, Secretär. ßecli. jähen: ahd. jachono , jäcuno
Diakon, zak Schüler, pol. diak, dziak Kleriker der griechischen Kirche, Secretär.
zak Schüler, Gelehrter, magy. diäk, deak Schüler, lateinisch, rumun. diak. lit. 2(^kas,
zekas Scliüler. karel. tiakka Ahk^uist 220.
Das ^\'ort diaconus ist in den \\ andlungen seiner Bedeutungen bei den Slaven dem
clericus bei den Romanen vergleichbar. Mit diaconus stehen in Zusammenhang noch
folgende Wörter: kroat. jaciti singen, ursprünglich wohl: lateinische Lieder singen;
jacka Lied. serb. djakonija Bewirtluing; djakonisati üppig leben.
Ein alter Ausdruck für O'.d^ovo^ ist uvarbnikT» : vb crkvi rimstei sednib toc-iju
uarnicy byvajutb greg.-vost. , welcher mit uvarovati servare zusammenzuhängen scheint.
Mönch. Monaclms. ixovayoc.
14. a) asl. mnih-b m. mnihyni , mni§ica, mniha f. aus ma^nihi). mnisbskago obraza
Danil. 83. nsl. menih trüb. mnih. russ. mnich-b cliron. 1. 49. 152. 204. mnicliova kelia
1 6 Franz Miklosich.
pam.-jak. 23. mniseslcB neben monaseslcB. ßech. pol. ninich. oserb. müicli. nserb.
mich. lit. mnikas, minikas ; mniska. lett. müks.
Dem Ausdrucke mnih'B liegt alid. munili zu Grunde. Die Ableitung aus griech.
[xovayöc ist unmöglich. Das allen, selbst den zur griechischen Kirche sich bekennenden
slavischen Völkern bekannte Wort ist in Pannonien aufgenommen worden. In alten
und Altes bewahrenden Denkmälern häufig, schwindet mnihi. immer mehr aus der Litte-
ratur. Das unmittelbar aus dem griechischen entlehnte monahi. findet sich asl. u. s. w.
monahija Danil. 84. Das finn. hat munkki aus dem schwed. munk und monaha aus dem
russ. monacha entlehnt Ahlquist 220.
b) asl. inok'B m. inoka, inokyni f. russ. inoki.
Inok^B ist von iwh unus, nicht von in'B alius abzuleiten, also nicht: cto inak'b dol-
^emä vesti ziznB svoju ot-B mirskago zavedenija. Inok'B ist demnach gleichbedeutend mit
c) asl. kalugeri), kalugerica. serb. kaludjei-, kaludjerica, alt kalugerB m. kaluge-
rica f., vertraulich kale. kroat. koludar, koludrica; dumna mik. russ. kaluger-b
pam.-jak. 180. kalujer:&. rumun. k-Blugtr, ktlug-BricB. alb. kalojer.
Kaludjer ist griech. xa^öyspoi; m. xaXoypata f.
dj asl. Ör'BnBCB, cri>noriz:&, «"BnorizBCB m. crtnica, cr'Bnorizica f. russ. ßernecB, cerno-
rizecB. pol. czerniec Mönch der griechischen Kirche.
ürtnLCB entspricht dem griech. [Ji£XavatjJi.cov. Es ist dem belBCB Weltgeistlicher ent-
gegengesetzt: belBCB da ne vladel&cB u monastyri chrys.-dus. 45.
e) cech. zakonnik. pol. zakonnik. asl. und nsl. bezeichnet dasselbe den Geist-
lichen, pol. zakon. lit. zokanas bezeichnet die Mönchsregel.
f) ßech. ?eholnik ist lat. regularis.
g) russ. postri2enecB, postri^eniki. ist der Geschorene.
hj kroat. fratar ist lat. frater. magy. barat ist slav. brat.
nsl. nuna Nonne, cech. nunvice. oserb. nuna, nunva. lett. nune. finn. nunna
aus dem schwed.
Nuna ist ahd. nunnä. lat. nonnus Mönch griech. vövvoc. ngriech. voüvo? Pathe :
Weig. 2. 277. vergleicht kopt. nanu gut, schön, das an griech. xaXÖYEpo«; erinnert,
Laie. Laictis. Kai-x.öc.
Den Gegensatz zum Klerus der Welt- und Ordensgeistlichen bilden die Laien:
Xat^ot, laici, ahd. leigo.
15. a) asl. Ijudin-B. prostt Ijudin-B pat.-mih. 86. Ijudenin-B, Iju^danin'B; lju2danBsk:b.
Das Wort bezeichnet eigentlich den aus dem Volke : Ijud-B Xaöc ; IjudBskaago prißeta toö
Xasjö prol.-rad. 140.
bj asl. mirBnik-B pat.-mih. 91. mirBski krmc.-mih. : mivh mundus.
c) asl. r^dsnilcB XaixÖQ, tSuotrjC ist eig. wohl: jeder aus der ßeihe. r§dovistB ple-
beius. Man beachte: ustojeste redu xaxaxupisuovtsc z(bv vXr^pioy, bei Luther: die über das
Volk herrschen. r§dBnikt wird jedoch auch dem Ijudint entgegengesetzt.
d) asl. prost-B ßlovek'B, prostint. lit. zmogus prastas.
ej asl. oblasB m. Xaiixöc, xoafiixö?, ISuottjc, TZoUzrjC. oblasB, obla§a f. collect. 5 obla-
BBskt adj.: daneben oplaSB.
Die christliche Tekminoi-ooie der sla vischen Sprachen. 17
Das Wort ist mir dunkel. Ich denlce an vlahT>, so dass oblaSb aas ob-vlasb ent-
standen wäre, wobei mir vealhen, vilen serva vorseliwebt Grimm, Grammatik III.
Seite 337.
Zehent. Decima. OBv.rj.zri.
16. Herrn von ßaumer folgend führe icli hier die Ausdrücke für den Zehnten an, die
Hauptsteuer, welche die Kirche der Gemeinde auferlegte.
asl. des^tina SsxdrY^ decima. desetina dajati äTTOosxaToOv lue. 11. 42; 18. 12.-nieol.
odescjtbstvovati matth. 23. 23. - nicol. hebr. 7. 5. - si§. nsl. kroat. serb. desetina.
bulg-. desetin-b. russ. desjatina. cech. desätky. pol. dziesi^cina. oserb. dscesatk.
nsl. serb. slovak. dezma. magy. dezsma. rumun. dicmi.. lit. decmonas.
Der erste Ausdruck ist eine Übersetzung des griech. Ssy-ärr^ lat. decima. l>er
zweite ist wohl aus dem deutschen entlehnt : alid. dezemo, decemo, das neben zehento
bestellt.
VIERTES KAPITEL.
Die kirchlichen Gebäude und Geräthe.
Kirche. Ecclesia. £xy./.rj3ia.
Für die Annahme, dass die ersten Verkündiger der christlichen Lehre bei den Slaven
dem Gottesdienste gewidmete Gebäude vorgefunden hätten, haben wir keinen Anhaltspunkt.
17. a) asl. crtky neben crtktvi, crBlcbvb und cirkivb greg.-naz. 7. und krikvi. ti-ebiste
reki>se crbkviste krmc.-mili. 127. nsl. eerkev, cirkev. bulg. ßr-bkvb. kroat. crikva.
serb. crkva. russ. cerkovb. Das später aufgenommene kirka. Circa dient zur Bezeiclinung
einer Kirche der Katholiken und der Evangelischen op. 2. 3. 28. cecb. cirkev.
pol. cerkiew ist eine griechische Kirche, polab. cärk'äi, cai-k'üv. oserb. cerkej.
nserb. cerkvjej, cerkvja. preuss. kirkis, ehstn. kirik sind aus dem deutschen entlehnt.
Das ahd. chiriclia wird von einigen auf das griech. ■nop'.ay.öv, •/.opiav.'q, von anderen
auf das lat. cii-cus zurückgeführt. Der einen wie der anderen Ansicht stehen Bedenken
im "Wege, wie aus der erschöpfenden Erörterung in Grimm's Wörterbuclie 5. 790. zu
ersehen ist. Darüber jedoch, dass das asl. cr:bky mit ahd. chirichä identisch ist, kann
kein irgendwie berechtigter Zweifel obwalten. Hinsichtlich des Auslautes vergleiche
man andere deutsche Lehnworte : kroat. lokva neben loki, asl. loky, aus ahd. lachä.
asl. pany aus ahd. pannä u. s. w. Die Ableitung vom lat. circus so wie die vom slav. carb
aus cesarb (cerkovb estb nazvana ot£ carja) sind unbegründet. Das Wort ist aus dem
ahd. in das asl. in Pannonien vor den Brüderaposteln aufgenommen worden. Die
Finnen liaben kirkko aus dem scliwed.; die östlichsten Karelen cerkva aus dem russ.
b) cech. koste!, pol. kok-ioi.
Dieses Wort ist auf lat. castellum zurückzuführen, und die Benennung beruht ent-
weder darauf, dass in der ersten Zeit nach Einführung des Christenthums in Böhmen
die Kirclien, imi vor den Heiden sicher zu sein, sicli in befestigten Orten befanden,
oder, und diess ist wahrscheinlicher, darauf, dass die Kirclien, im Vergleicli mit den
übrigen Gebäuden, ein schlossähnliclies Aussehen hatten. Man vei-gleiche das dem lat.
arx urvi-rwandti- got. aihs. Das lat. Wort ist den Cechcii durch deutsche Glaubensboten
mitgetheilt worden. Aus dem cech wanderte es in das pol. Aus dem pol. ist das
Wort in das russ. aufgenommen woi-dcu und bezeiclHict i'inc katholische Kirche : kostell.
Dunküdiriften d«r phil.-lii<.t. Cl. X.XIV. Rd. 3
1 8 Franz Miklosich.
op. 2. 3. 28. kostely latinskija 431. Im asl. bedeutet kostelt, kosteli, turris. Man beachte
den magy. Ortsnamen Keszthely (Kestel schon in einer Urkunde König Stephans) in der
Nähe von Kocels Residenz. Für castellum findet man bulg. kastelb bell.-troj. serb. kaStel
mon.-serb. slovak. kastjel cit. 55. pol. kasztel.
c) Russ. alt boznica christliche Kirche ; das Brett , auf dem die Heiligenbilder
stehen; Götzentempel, cech. boXnice. pol. boznica. Aus dem slav. stammen lit. ba?.nTca
und lett. baznica. Die Ableitung von lit. baznas fromm ist unrichtig.
d) A.sl. hram-B, wol wie nsl., ein Gebäude überhaupt, findet sich in der Bedeutung
templum, delubrum. serb. hram. russ. chram'B stammt aus dem asl.: choromy ist ein
hölzernes Wohngebäude, ßech. chräm Haus, Kirche, pol. sbor (zbor) congregatio,
synagoga, ecclesia mafg. Schon im asl. si)bor:B s%%).YyaLa sup. 71. 3.
e) asl. molitviste, molitvbnica ist eigentlich Bethaus.
f) asl. trebsnikt. Vergl. trebiste. relcbSe crbkviste krmc.-mih. 127.
Von den Theilen der christlichen Kirche seien folgende erwähnt.
Altar. Altare. ■Ö-yataarr^ptov.
asl. olttarb, oltarb, ol^tarbnica, oltarbnica, selten al'Btarb. nsl. bulg. kroat. serb.
oltar. i^ech. oltär. pol. oltarz. prestoJ albo oJtarz Linde, oserb. voJtaf. nserb.
hoitar. Aus dem slav. magy. oltdr.' rumun. oltar Cih. 10. preuss. altars. lit. alto-
rius und vielleicht lett. altaris.
Das Wort ist wohl in Pannonien aufgenommen worden : ahd. altari. Wenn Grimm,
Götting. gel. Anzeigen 1836. Seite 331, bemerkt, dass olitarb nicht nothwendig in Pan-
nonien entlehnt worden »ein müsse, da auch der Gote, der griechisclien Nachbarschaft
unbeschadet, akeit, lukarn, pund (lat. acetum, lucerna, pondus) gebrauche, so ist die
Möglichkeit der Entlehnung in Bulgarien aus dem lat. nicht abzuweisen, obgleich bei
der kurzen Wirksamkeit italienischer Glaubensboten unter den Slovenen Bulgariens die
Wahrscheinlichkeit einer solchen Annahme sehr gering ist, zumal für denjenigen, der
sich der nicht unbedeutenden Anzahl erweislich in Pannonien aus dem ahd. entlehnter
Worte erinnert, wobei auch der Umstand nicht ausser Acht zu lassen, dass es sich bei
olitarb um einen kii-chlichen Ausdiaick handelt und dass im vierten Jahrhundert in den
Haemusländern die lateinische Sprache in Übung war, was vom neunten nicht behauptet
werden kann.
asl. zritviste, zritvbnikt, zritvbnica wird auch von für den Götzendienst bestimmten
Altären gebraucht. zri)tvbnik'b hat auch eine von olttarb verschiedene Bedeutung: zrbtvb-
nikb i vbsb oltarb typ.-chil. rumun. zertvenik. Diese Ausdrücke sind von zrttva O-'Joia
abgeleitet und entsprechen dem griech. \)-uataar/^ptov. Dasselbe gilt von asl. trebiste
und trebbnik^B aus treba i)-üata. rumun. prestol, pristol, pristor ist asl. prestolt. ocesti-
liSte, ocistiliste ist eigentlich tXaaxYjptov piaculum. asl. krada ist eigentlich rogus oder
fornax.
Vestihulum.
asl. papnjt:b vestibulum. serb. papratnja, preprata, auch zenska crkva, der Theil
der Kirche, wo die Frauen stehen, russ. papertb vestibulvim.
Der Ursprung des Wortes ist dunkel : an lit. pirtis Badestube. russ. dial. pertb
ist nicht zu denken. Vergl. Ahlquist 97. Gleichbedeutend scheint pritvort crtkve
zu sein.
Die christliche Terminologie der sLiviscHEN Sprächen. 19
asl. prustt.
Im bulg. ist prus aus prust das Vorzimmer, der Vortempel, das Hauptgemach im
bulgarischen Bauernhause.
Kloster. Monasterium. [i.rj^rLQzri^i'j^ .
18. a) asl. monastyrb, manastyrs, monostyrb. bulg. serb. manastir, monastir. russ.
monastyrb und daraus im östlichen Finnland monasteri. rumun. ni'bn'Bstire. Man findet
auch kroat. molstir, mostir. ahd. munistri.
b) asl. kinovije, kinovija ist griech. ■Koivößcov.
c) asl. obitelb ist selten. Dasselbe gilt von mnisbnica.
d) nsl. kloSter. kroat. klostar, kolustar. ßech. kWster. pol. kluszter. lit. klo§torus.
lett. klosteris.
ahd. chlöster. lat. clausti-um. In Westfinnland kluostari aus dem schwed. kloster.
Der Ausdruck ist den Slaven der griechischen Kirche fremd. Selten ist asl. ino-
ß^dbnica greg.-naz.
Es sei hier noch des Friedhofs Erwähnung getlian.
Friedhof. Cnemeterium. xo'-iJ.Yj'CT^ptov.
19. asl. grobbnica. kumitira in einer jungen Quelle, nsl. cintor, cintorom. kroat.
pokopali§ce. britof, brutif aus Friedhof, ahd. fridhof. bulg. grobista bei Bogorov.
kroat. cimiter, cintor jack. Kiti. 168. serb. groblje, grobnica. russ. kladbiSße. vergl.
pokut-b dial. cecli. hrobky, svate pole, hfbitov aus Friedhof durch Anlehnung an hfeb.
krchov aus Kirchhof, slovak. cintor. hrobitov. pol. cmentarz, cmyntarz. kierchov.
grobowisko. okopisko, okojjowisko jüdischer Begräbnissplatz Linde, oserb. kefchov.
pohfebnirtco. nserb. kjarchob. magy. czinterem. rumun. gropnicb. cintirim, cintirim.
pograde f. lit. mogilla alt. kapin^s pl. ; kii'kapis aus Kirchhof, lett. kapene. kapseta:
seta Zaun, kaplice Familien-Todtengewölbe, provincicll Kapelle genannt.
FÜNFTES KAPITEL.
Die Zeiteintheilung, Feste und heiligen Zeiten.
A'V o c li e.
20. Die siebentägige Woche ist semitischen Ursprungs. Früiier schon den Griechen
und Römern durch die Alexandriner bekannt, wurde sie, nach Grimm, im vierten oder
fünften Jahrhundert von Rom aus in Deutschland eingeführt. In dieser frühen Aufnahme
der Woche in Deutschland liegt die Erklärung der lieidnischen Benennung der meisten
Wochentage. Zu den Slaven kam die Woche erst mit der Einführung des Christenthums,
und darin liegt der Grimd der Bezeichnung der meisten Wochentage nacli Zahlen,
denen keine heidnische Rcminiscenz anhaftet. Von welcliem Volke wurde die Woclie
bei den Slaven eingeführt? Nach meiner Ansicht von demjenigen Volke, dem die Slaven
die Bekanntschaft mit dem Christentliume verdanken, von den Deutschen. Die Auf-
nahme dieser Zeiteintheilung geschali durcli die Slovenen in l'annonien. Wenn gegen
die Einführung der Woclie durch die Deutschen die griechische Art der Benennung der
20
Frasz Miklosich.
"Wochentage nach Zahlen eingewendet wird, so hat man nicht beachtet, dass die römische
Kirclie nur die Numerierung der Wochentage anerkennt: feria secunda, tertia u. s. w.;
und dass die christlichen (Tlaubensboten ein Interesse daran hatten jede Erinnerung an das
Heidentlium fern zu halten (der perendan, perunb dbnb, der Elbeslaven ist dem Donnerstag
der Deutschen nachgebildet), abgesehen davon, dass selbst der spätere slavische Olymp —
denn ursprünglich liuldigten die Slaven nach allen geschichtlichen Nachrichten einem
götterlosen Naturdienst — schwerlich eine ausreichende Zahl von Göttern beherbergte, um
die Wochentage mit Namen zu versehen. Man hat gegen alle Wahrscheinlichkeit ange-
nommen, der allen Slaven bekannte Name des Mittwochs sei bei jedem einzelnen sla-
vischen Volke selbständig entstanden, während es natürlich ist, statt eines solchen
Zufalls bei diesen sowie bei vielen anderen Ausdrücken dieser Art die Aufnahme in
Pannonien und von da aus die Verbreitung zu den Kroaten, Serben, Bulgaren und
Russen so wie zu den benachbarten Cechen und von diesen zu den Polen anzunehmen.
Die Zählung der Wochentage stimmt mit der griechischen und lateinischen nicht überein,
indem der Slave den Dienstag, nicht den Montag als zweiten Tag bezeichnet, daher die
Woche mit dem Montag, nicht mit dem Sonntag beginnt, wesswegen statt ponedjeljnik
nach Stulli auch prvi dan gesagt wird. Dieser Umstand ist ein Beweis für den deutschen
Ursprung der sreda, die, bei der slavischen Zählung unbegreiflich, nur durch Zurück-
führung auf den deutschen Mittwoch aufhört ein Räthsel zu sein. Vergl. Grimm, Götting.
gel. Anzeigen 1836, Seite 332. 333. Kopitar, Pannonischer Ursprung der slavischen
Liturgie, Seite 5. Wenn Grimm, Mythologie Seite 118, von der Möglichkeit einer Ein-
wirkung des slav. sreda auf die hochdeutsche Benennung spricht, so stimme ich ihm nicht bei.
asl. ponedelBnik-b. vitorbnikt. sreda. geivr-Bt-Bki,. pijt'Bk'B. sabota, sobota. nedelja,
selten gospodbnica '/.'jpiaxf^ dominica. .Für den fünften Tag', sagt Grimm, Mythologie
Seite 113, ,ist der Zahlname phinztac, phingstag durch griechisch-slavischen Einfluss
(TTEiJL'rcrfj p^tbko,, nur dass die Slaven den Freitag darunter verstehen) in einige ober-
deutsche Gegenden gedrungen', nsl. pondelek. vtorek. sreda. getrtek. petek. sobota.
nedelja. bulg. ponedelnik. vtornik. sredi,. ^etYr-bt-bk. pet-bki,. stbot-b. nedelb. kroat. u ponedi.
u tori. u sridu. u cetvrti. u peti. u subotu auf Cherso. serb. ponedjeljnik, ponedjeljak.
utorak, utornik. srijeda. Cetvrtak. petak. subota. nedjelja. russ. ponedelbnik-b. vtornikx.
sereda. ßetvertoki, , getverg-b. pjatnica. subota. voskresenie. ßech. pondflek, pondeli.
outery, outerek. str-eda. ftvrtek. pätek. sobota. nedgle. pol. poniedziaJek. wtorek. .4rzoda.
czwartek. piatek. sobota. niedziela. polab. pnedel'a. töry. sreda. perendan, eigentlich
perunb dbnb Peruns Tag nach dem deutschen, skopy, eigentlich skapyj dbnb, etwa
der karge Tag, wegen der Faste, sübüta. oserb. pöndzel'a. vutora. sreda. stvörk. pjatk.
sobota. ned^ela. preuss. ponadele. wissa-seydis. possissawaite d. i. Mittwoch, ketwir-
tice. pentinx. sabatico. nadde. lit. paned^lis, panedele, u2nedele, paldenikas. uttarninkas.
serreda, serrada, dial. pus-sevaite d. i. Mittwoch, ßetvergas, ketvergas, petnicia. subata,
sabata. nedel-dene, nedel-dena, nedele. lett. pirmdena. ötrdena. tresdena. cetortdena.
pektdena. sestdena. svetdena.
Nicht nur ist die Woche erst mit dem Christenthume den Slaven bekannt geworden:
in diesem wurzeln auch die Namen einiger Wochentage. Nedelja ist der Tag der Ruhe,
der Feier, und erinnert an die airpa^tot Y^iJLspai: ponedelbnik-b der darauf folgende Tag-
stibota, das nicht unmittelbar aus dem griech. ad^ßarov stammt, sondern mit ahd.
sambaz in sambaztag zusammenhängt: t für z beruht entweder auf einem ahd. sambat
Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen. 21
oder , und diess ist wahrscheinlicher , auf einer Anlehnung an die lateinische
Form.
Von den Slaven haben die Namen einzelner odci- ulier Wochentage einige der
ihnen benachbarten Völker entlehnt, rumun. ist das einzige s'ijmbT>t'B slavisch : sqjbota.
Die Magyaren verdanken den Slaven und zwar den Slovenen Pannoniens szerda, csö-
törtük, pentek und szombat. kedd Dienstag ist vielleicht auf kettö zurückzuführen, und
würde sich in diesem Falle als die Übersetzung von vijtorbnik'B darstellen. Die Litauer
haben durchaus die slavischen Namen der Wochentage angenommen : petniCia ist russ.
jDJatnica, während das pentinx (pentinks) des Elbinger Vocabulars auf pol. piatek zurück-
geht. Die Letten haben die Numerierung der Wochentage consequent durchgefülirt,
nur der Sonntag heisst svetdena •, nedela ist die Woclie. Aus dem lett. kam die Benennung
der Woche als nädal in das ehst., als neteli in das karelische und in die verschiedenen
Sprachen bis zum Ural. Slavisch ist keSk nädal Mittwoch: ke^k die Mitte, finn. keski-
viikko. Ahlquist 226. Grimm, Mythologie Seite 1205 sagt, es wäre nicht unwichtig aus-
zumitteln, wann zuerst und aus welcher Ursache Hochdeutsche und Slaven die abstracto
Benennung Mittewoche und sreda einführten, während Niederdeutsche und liomanen Wodan
und Mercur behielten.
Die Woche wird verschieden benannt, asl. nedelja. sedmica. nsl. tjeden neben nedelja
trüb. ahac. 49. bulg. nedelß, sedmicB. kroat. tajedan, tajdan. serb. nedjelja, nedjeljak.
russ. nedelja. öech. tyden, gen. teho dne, temu dni, v tem dni u. s. w. slovak. tydne. pol.
tydzien, gen. tydnia und tygodnia für und neben tegodnia, ebenso sing. loc. tegodniu,
pivu-. gen. tegodniow. niedziela: dwie niedzieli, trzy niedziele. oserb. tyd2eA. nserb.
tyzen. lit. nedele. lett. nedela. ehstn. nädal. Die Woche wird daher nach der Wieder-
kehr gleichnamiger Tage benannt, entweder allgemein : fB dtnb, oder speciell : nedelja.
Feste.
21. Die geheiligten Tage des Kirchenjahres, die Festtage, bezeichnet das asl. du ich
prazdEnik-B von prazdin-b vacuus,' otiosus, der Tag, wo gefeiert wird, daher wold iiacli
dem deutschen Feiertag, indem der erste Theil der Zusammensetzung in. der Bedeutung:
von dei- Arbeit ausruhen genommen wurde. Daneben findet man sv§tT. dbnb ant.-hom.
greg.-naz. wie asch. wihtidi. velij denb assem. velilcb dbnb izv. (i99, letzteres wohl
mehr in der Bedeutung eines grossen Feiertages, womit mhd. hochzit Fest zu vergleichen
ist. Man merke auch tr-bgoi, tr'bzbstvo TiavY^Y^P^?' ursprünglich Markt, womit nsl. senjem,
somenj (asl. sinbmij) verglichen werden kann. nsl. praznik neben nedel (nedju) meg.,
das schon in fris. 1. 18. vorkömmt: nedela sing, gen.; svetek. god. der nicht gebotene
Feiertag heisst sopraznik, in Kärnten nedelec. bulg. praznik. kroat. svetak hung. serb.
praznik. svetac, svecanik (asl. * sv^tbcanik-b) ; blagdan ist ein grosser F'eiertag. klruss.
prazdnyk. ^vjato. russ. pi-azdnik-b ; das dialekt. kirmaSt ist deutsch Kirmes, Kirchmesse,
cech. svätek. hod, hody plur. Fest, hohes Fest, eig. Zeit, wie asch, tidi. pol. Äwieto.
kasub. dzen svj^ti. oserb. syjaty dzen, svjatk. nserb. svje;ieH aus sv^tB dbnb. preuss.
länkinan deinan sing, acc, von lankit geliören, daher der dem Herrn gehörende Tag.
lit. sventa dena, svente. lett. svetki plur. rum. praznik. zig. ist praznik Mahlzeit,
Todtenmahl.
Hier soll ausser den drei christlichen Plauptfesten Weihnachten, Ostern und rfingsten
(nserb. hukJady) das Fest epi]>luinia domini behandelt werden.
22 Fkanz Miklosich.
Weihnachten. Nativitas Christi, -i] ylwirjatc toO %ypto'J xat O-öoö.
22. asl. rozdbstvo Hristovo. nsl. rojstvo Jezusa Hristusa. bulg. poroMene Isukri.-
stovo hung. klruss. rözdvo (aus roMbstvo). russ. rozdestvo Christovo, daraus bei den
finn. Wepsen und Woten rä§tav und fästoga Ahlquist 229. cech. narozeni Kristovo.
pol. bo2e narodzenie.
Die anderen slavischen Benennungen des Christfestes bezeichnen dieses als das
Fest des Sohnes (xottes, als das Fest Gottes, als das heilige, als das Fest der Opfer,
als das Fest %rj,z i^rtyyp.
1. nsl. boziC. bulg. bo2i<i , bozik milad. 521. 523. bozjuk, woraus türk. bozük.
kroat. serb. bozic. boziß, asl. *bo2istb, ein Deminutivum von bogi), bezeichnet den Sohn
Gottes , den der Zigeuner den kleinen Gott , tikno del , nennt. Ein Rest heidnischen
Glaubens liegt in diesem Worte nicht vor. serb. bozic ist auch Personenname.
2. 6ech. hod bozf.' oserb. bozi d2en. nserb. bo2a noc.
3. nsl. sveti den. sveti vecer. sveta noc hung. Mit sveta noc ist Weihnachten zu
vergleichen, russ. svjatki.
4. polab. trebe gilf. 35: asl. treba Opfer.
5. pol. gody : bo2e narodzenie, po naszemu (d. i. volksthümlich) gody. oserb. hody.
nserb. gody. godovnica. Der Plural wird wie bei Pfingsten wegen der mehreren Fest-
tage vorgezogen.
Neben diesen slavischen Benennungen bestehen einige fremden Sprachen entlehnte.
1. nsl. kolede plur. hung. bulg. koladt. koli.d'B hung. kolede, kolende milad.
lit. kaledos. Auch die Zigeuner Sirniiens kennen e kolunda für Weilinachten.
Das asl. kol^da, womit der Neujahrstag (25. December) bezeichnet wurde, ist griech.
xa).7.v5at lat. calendae , nicht lat. colenda , nicht Cech. kolen dani , kolem jiti u. s. w.
An eine heidnische Gottheit der Slaven ist bei diesem Namen nicht zu denken
und die am 24. December in Kiev gefeierte, dem römischen Janus verglichene sla-
vische Göttin koljada muss in das Reich der Erdichtungen verwiesen werden. Sla-
visch heidnische Gebräuche wurden mit einem lateinisch-griechischen Worte bezeichnet,
das den Slaven erst mit dem Christenthume bekannt geworden war. Ähnliches wird
bei Pfingsten bemerkt werden. Heutzutage bezeichnet kol§da das Christfest nur bei
den Bulgaren, ehedem diente es diesem Zwecke wohl bei den meisten slavischen Völkern,
was sich aus seiner heutigen Bedeutung ergibt, nsl. koledovati am Christabend von
Haus zu Haus gehend Weihnachtslieder singen, d. h. Lieder, welche die Geburt Christi
feiern. kolednik, kolednjak : koledo cantilena sie dicta a calendis ianuariis, quo
tempore canitur, et antiphonae in cathedrali zagrabiensi decantari solitae ultimis diebus
adventus. bulg. koladuva Weihnachtswünsche vortragen, kroat. koledati. serb. be-
zeichnet koleda, in Ragusa kolenda, die Schaar der diese Lieder singenden Burschen;
koledjanin ist der einzelne Sänger, kolendati ist das dafür in Ragusa gebrauchte Yer-
bum, das auch auf die um Neujahr gesungenen Lieder angewandt wird. Diese Lieder
haben, abweichend von den slovenischen , nicht die Geburt Christi zum Gegenstande,
sondern sind Glückwünsche, die in der Absicht vorgetragen werden um Geschenke zu
erhalten. Vergl. Vuk Stef. Karadzic, Zivot i obicaji Seite 6-17. klruss. ist kolada Weih-
nachtslied und das in allerhand Esswaaren bestehende Geschenk an die Sänger. Weilmachts-
lieder finden sich in Z. Pauli, Pie^ni ludu ruskiego w Galicyi 1. Seite 1-lG. russ. Einen,
Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen. 23
alten Brauch deutet folgende Stelle an : na Moskve vb navecerii rozdestva Christova
klikali mnogie Ijudi koledu i usenb. Aus einem Ukaz von 1649. koljada, koljadovatb
ist heutzutage zu Weihnachten und auf Neujahr von Haus zu Haus gehend Lieder singen.
Die von I. Snegirevb, Prazdniki 2. Seite 65-61). und von P. V. Sein'B, Russkija narod-
nyja pesni I. Seite Slifi-oTl. bekannt gemachten Lieder dieser Art entlialten niclits
religiöses. Dialektisch findet sich koleda der Vorabend des Christfestes; koledovka,
koledovatb von Mädchen, am Vorabend des Christfestes mit Haferbroten an Kreuzwegen
stehend Weihnachtslieder (koljadskija pesni) singen. Daher koleda das an einem Tage
erbettelte Almosen, koljadovati. um Brot betteln, koleditb sja bitten. Die Kirclie wehrt
dieser Sitte als einer heidnischen: ne lepo koledovati ni rusalbi igrati ticlionr. IL Seite 302.
asce kto vb .a. deni. gemjvai-ja na koledu idet'b, jakoXe pervii poganii tvorjachu 305.
Hiehor gehört magy. koldul betteln, koldus Bettler u. s. w. und das aus dem niagy.
entlehnte nsl. kolduvati. cech. koleda Weihnachtslied, Christgeschenk, koledovati.
pol. kolijda nowe lato i szczodry dziei'i. po kol§dzie chodzic, za koleda chodzic d. i.
chodzac z powinszowanieni nowego roku zbierac podarki. Lieder: Z. Pauli, Pie^ni ludu
polskicgo w Galicyi Seite 1 - L5. rumun. kolind^b Weihnachtslied, kolind vb. lit. kaledos.
zig. e kulunda in Sirmien. Wie kam der Christtag zu dem Namen koleda, ungeachtet er nie
xaXdv^at calendae heisst? Hiebei ist auf die im Canon G2. des Trullanischen Concils ver-
botenen Feierlichkeiten zurückzugehen, die um den Anfang des Jahres stattfanden, auf
die xa/.7.v5(i>v sopr/^, das festum calendai'um : ita appellant scriptores publicas illas ac
superstitiosas laetitias, quas kalendis ianxuxrii, quibus annus aperitur, exhibuere primum
gentiles, usurpavere etiam postmodum christiani et quas utrique indecoris choreis
mulierumque aut ferarum assumptis formis ac vestibus foedabant. Ducange. Da diese
Belustigungen in den letzten Tagen des alten Jahres begannen, so ist die Übertragung
des Namens kalendae auf den Christtag eben so begreiflich wie die Benennung des
Neujahrstages als mali bo^ic bei den Slovenen, mali bozic bei den Serben und als kis
karäcson bei den Magyaren. Dazu trug der Umstand bei, dass in manchen Ländern
das neue Jahr mit Weihnachten begann. Die Aufnahme des Wortes hat aller Wahr-
scheinlichkeit nach in Pannonien stattgefunden.
2. vänoce, vanoc. slovak. vianoce. Der zweite Theil ist noc Nacht, der erste hin-
gegen identisch mit dem ersten von Weihnachten mhd. wihennaht aus ze wihen nahten.
Dass vänoce aus velikä noc oder aus svatä noc verkfirzt sei, glaubt man vielleicht lieut-
zutage nicht mehr.
3. Den entlehnten Namen scheint auch kracun beigezählt werden zu müssen, bulg.
kracun. klruss. kerecun , kerecun vecer in den Kai-pathen. slovak. krarün. magy.
karäcson. rumun. kri,cun. Bei den Russen ist koi-ocuni. der Christabend.
Da Ableitung von asl. krattk-b, etwa von der Kürze der Tage, ist unsicher, die
vom lat. incarnatio kaum besser begründet. Vergl. korocjunov kamen (Talickij Sbor-
nik 3. LV.
Der Christabend wird verschieden bezeichnet. 1. bulg. b-bdnik Weihnachtsabend
milad. 52L 523. b-bdni den: b-bdni ist asl. *bT.dbn'b, etwa vigiliarum, und bidni den
bezeichnet eigentlich jede Vigilie: bi.dnii.t den od negovi te m7>ki (asl. mf^ky) hung.
serb. badnji dan : davon kroat. serb. badnjak Weihnachtsblock. Vuk St. Karadzic,
RjeCnik Seite 1 L 12. Wenn badnjak inUnterkrain vorkömmt, so wird es siclier auch dort den
Slovenen fremd sein. Im bulg. ist das Suftix ikt, im serb. das Suffix jakT> angewandt: bi.dnik
24 Franz Miklosich.
so wie badnjak ist substantiviertes btdbni.. lett. blukju vakars. Das ist Block-Abend. Die
angeführten Ausdrücke, von denen der lett. germanischen Ursprungs ist, liangen mit der
Sitte zusammen am Weihnachtsabend einen Block anzuzünden und brennend zu erluilten,
wie sie nicht nur bei Bulgaren und Serben sondern auch bei andern Völkern, Deutschen
und Romanen, besteht. Daher der skandinavische julblok, der französische chalendal
(von calendae) in Dauphine u. s. w. Grimm, Mythologie 593. 1201. 1220. Der AVeih-
nachtsblock heisst lett. auch kükju malka, der heilige Abend kükju vakars von einem
eigenthümlichen (Tcriclite, das an diesem Abend genossen wird. Über den badnjak
vergl. S. Kapper, Osterreichische ßevue. 1867. XU. Seite 171.
2. klruss. sCedryj ve?er neben dobryj veßer und bohatyj vefer. cech. Stedry ve^er.
slovak. stedry vef-er. pol. szczodry dzien. asl. stedri) misericors , magnanimus hat in
dtii angegebenen Ausdrücken die Bedeutung reichlich und die Benennung deutet die
an diesem Abend stattfindenden Schinausereien an.
3. slovak. do hviezdy den. nserb. gvjezka.
pol. ist bei den Evangelischen gwiazdka der hl. Christ, das Weihnachtsgeschenk:
CO ci gwiazdka przyniosia? Die Letten nennen den h. Dreikönigstag zvaigznes dena
Stern tag.
Der in einem russ. Weihnachtsliede vorkommende Refrain tausinb ist wohl in ta
und usinb zu theilen : das erstere ist die Conjunction ta , das letztere hängt mit si in
sijati zusammen , von dem auch prosinbCb stammt. Seini., Russkija narodnyja pesni.
Moskva. 1870. Seite 369.
Ostern. Pascha, irda/a. Tz6.(^jp. dvaaTdai|J.ov.
23. asl. pasha, pastha. klruss. paska. russ. pascha.
An das deutsche Ostern lehnt sich an oserb. jutry. nserb. jatsy, vjatsy: male jatsy
der Sonntag nach Ostern. Dasselbe gilt vom pol ab. jösträu gilf. 35.
Die einheimischen Benennungen des Osterfestes beziehen sich auf den (üegenstand
der Feier oder auf die hohe Bedeutung derselben oder auf den Genuss ungesäuerten
Brotes.
1. asl. vBskrtsenije. *VBskri)St in vi>skr:BSbni. dbnb. *vi,skres'b in vi.skresbn'b trn. Die
Verbalwurzel ist ausser der kirchlichen Sprache in der hier auftretenden Bedeutung sehr selten,
doch findet man slovak.: ako skrsla, tak i zmizne Erben, Cit. 50. kroat. uskrs; mladi uskrs der
Sonntag nach Ostern; uskrisevati resurgere pist. serb. vaskrs, vaskrsenije; uskrs. russ.
svetloe voskresenie griech. y.'jpiay,7j ).a|J.irpd. 2ech. bo2i vzkfiseni. vzki'i§eni päne Alter 142.
pol. i^wi^to zmartwychwstania chrystusowego. Die Benennung entspricht dem griechischen
Tzda/a dvaardatjJ.ov, %'j^ira.y] iTjrxazrj.Gi\).rjc,. Hieher gehört auch nsl. vuzem. kroat. serb.
vazam, indem das Wort, asl. *v'bzbm'b, aus vbz-b und im etwa dem lat. excitatio ent-
spricht und dem asl. vtskresiti nahe steht.
2. asl. velik-b dbnb (po velice dbni). velika noStb. Jener Ausdruck bezeichnet auch
Fest im allgemeinen : ähnlich wird pascha hie und da von jedem hohen Feste gebraucht,
nsl. velika noc. bulg. veliki den. velikden (velikdenski). Vergl. posti velikovi. klruss,
veJykdeA. wruss. svjataja vjalißka (s krasnym jajeckom). russ. velikii denb. cech.
velika noc. velice noci sing. dat. velikonoc, velkonoc. pol. wielka noc, wielkonoc:
dzien f^wiety prza^nic (asl. öpreswiiki.) zowi^, wielkci nocii. Daraus lit. velikos. velikü
Die christliche Terminologie der slaviscken Stsachen. 25
Svente. Damit zusammenhangend lett. leldena : lels gross. In den meisten tiun.
Sprachen heisst Ostern der grosse Tag -Ahlquist 230.
3. ceoh. den pf-esnie. pol. dzieii przai^nic.
Die Charwoche heisst die grosse, hebdomas magna, nsl. veliki tjeden. magy.
nagyhet. rumun. si>pt'Bm'bnT> mare. Daneben kroat. nedil'a strastna. russ. strastnaja
nedelja und eech. pasijovy t^'den. ehstn. sür nädal.
Die drei letzten Tage der Charwoche: asl. velikt cetvi'ttTjkt. velikij peti>k'i.. ve-
lika sabota. griech. \i.B'(d'/:rj TrapaT/.c'JTj u. s. w. nsl. velki eetrtek. velki petek. velka
sobota. bulg. velik eetvrBtijk. velik peti^k, veli petok. velika stboti). kroat. veliki
cetvrtak. veliki petak. velika subota. fech. zelen}'- etvrtek. velk)'- patek. velkä, bila, svatä
sobota. pol. wielki ezwartek. wielki pit^tek. wielka sobota. magy. nagy pentek. nagy
szombat. lit. dide pC-tnlcia. lett. hla pekdena. l)aneben nsl. zelenl eetrtek. feeh.
zeleny etvrtek. lit. s^alasis eetvergas und velCi velikos die Ostern der Todten. oserb.
cichy piatk und lit. tykoji petnieia der stille Freitag. magy. esendes szombot der
stille Samstag.
Pfingsten. Pentecoste. TüSViTjÄoaTT^.
1. 24. asl. penttikostij, p^tikostij, gen. petikostij§ und übersetzt p§tbdes^tBnica, p§ti-
desettniea. p^tikostij ist griech. ■irsvrY^y.oar/]. Mittelbar auf dasselbe zurückzufiihren ist
nsl. binkusti, finkusti, bink-bsti. polab. panckjiist gilf. 35. ahd. fimfchustl. nilid. ])fin-
gesten. magy. pünkosd.
2. asl. rusalija : slovo na rusaliju sie r/jv -£V"Y)Xoar/jV. po rusalijahi» sav.-kn. 130.
131. vh s4b[ota] rusalbna 147. nsl. risale : do risao hung. serb. rusalje n. Ragusa.
rusalji plur. m. in den Bocche di Cattaro. rusalje phu'. f. bei Della Bella, klruss. ru-
sale : rusalnaja nedil'a. rusainyji svjatki in den Karpathen. russ. rusalbnaja nedelja die
dem Ptingstsonntag vorhei'gehende Woche tichonr. 2. 28!'. in der kievei' Chronik zu den
Jalu-en 1174. 1175. 1195. Rusalka heisst der siebente Donnerstag nach Ostern, davon
aucli semiki. aus sedm'B, sedmyj genannt, welchen das Volk in Gesang und anderen
Belustigungen hinzubringen pflegt, daher ne lepo koledovati ni rusalbi igrati. tichonr.
2. 302. slovak. rusadlje n. rusadla plur. n. rumun. rusale, rusali. Diesen Ausdrücken
liegt griech. po'jjdÄ'.a, das mit lat. rosalia identisch ist, zu Grunde. Ivs bezeichnete, wie
pascha rosata, pascha rosarum, Pfingsten : dass wir es in dieser Bedeutung in den grie-
chischen Quellen nielit nacli weisen können, sondern nur in der eines von der ländlichen
Bevölkerung zri. AsyöjASva poü3d/d7. ä.~b Y.r/.y.'qc ^ovr^ö-sia? £V zaic. £^(o /(opatc yivofisva, wohl
um die Zeit der Pfingsten, begangenen Festes, hat wahrsclieinlicli in der Abneigung der
Kirche vor volksthümlichen , meist mit lieidnischen (Gebräuchen zusammenhangenden
Benennungen der Feste seinen Grund, eine Abneigung, die dieser Terminologie zwar
die Aufnahme in die Litteratur, nielit aber die Verbreitung durch miindliche Überliefe-
rung verwehren konnte. Dass die Aufnalime des Wortes in (his Slavische in l'annonien
gesehall, dafür kann die Verbreitung des Wortes bei den ungi-ischen Sloveiien und 81o-
vaken angeführt werden, die ein Räthsel wird, sobald man das Wort in Bulgarien auf-
genommen werden lässt. Siehe meine Abhandlung: Die Rusalien im 4G. Band der
Sitzungsberichte der kais. Akademie. A. S. Petruäevyc, ObScerusskyj dncvnyk. D'vOv. 18('li.
und vergl. skomorochi i rusalijeju pljasjuScaja tichonr. 2. 313. O rusalijahii op. 2. 3. 58.
Der Dienstag in der Thomaswoche führt den Namen radunica und navij denT>, an
welche die navbi provody zur Erinnerung an die Todten stattfinden: asl. navb ist
Denkst'hriften im phil.-liist Cl. XXIV. lid. -)
2G Feanz Miklosich.
mortuus. Ich erwähne diesen den Rusalien nahestehenden Tag, um zu bemerken, dass
es in Thracien und sonst ein Rosenfest der Todten gab, worüber Heuzey berichtet:
L'usage de manger ä certains jours aupres des tombeaux et d' y repandre des i-oses
n' etait pas une coutume renfei'mee dans la Thrace. Nous retrouvons sour differents points
de ritalie la fete mortuaire des roses, sous ce nom des rosalia et sous celui de dies
rosationis ; les offrandes deposees sur le tombeau sont designees par les mots escae et
rosae, escae rosales, propinatio per rosam. La formule ad moninientum vescentur y est
egalement consacree pour le repas commemoratif. Aujourdhui encore, dans toute la Kou-
melie, 1' usage des repas funebres s' est eonserve sous sa forme presque antique. Acade-
mie des Inscriptions et Belles-Lettres. Comptes rendus des seances de l'annee 1868. 226.
3. nserb. bii'e ist mir dunkel.
Die slavischen Benennungen des Pfingstfestes beziehen sich auf den Gegenstand,
auf die Zeit der Feier oder bezeichnen ein Fest im Allgemeinen. 1. bulg. duhov den.
duhove te. kroat. duhovi, duhi plur. ; duhovo. serb. duhovi. klruss. svjatyj duch.
cech. svaty duch: o svatem duse. svatodusnl svdtky. Anderes bei Alter 12. Neben
duhovi haben die Serben für Pfingsten den Ausdruck trojice plur. Die zur griechischen
Kirche sich bekennenden Finnen haben troitsa aus dem russ. Ahlquist 230. 2. cech.
letnice. lett. vasaras-svetki : vasara Sommer, klruss. zeJenaja nedila. russ. zelenye
svjatki. pol. zielone ^wiatki. russ. semickaja nedelja. Dabei denken manche an ein
heidnisches Fest zu Ehren eines Gottes Jad. lit. sekmines plur. Pfingstsonntag: sekmas
der siebente. 3. oserb. svjatki. nserb. svjetki.
Bei den Slovaken heisst das Fest turice, nsl. trjaki habd., woraus in Anlehnung
an trojice falsch trojaki jambr. belost. Dabei wird es erlaubt sein, daran zu denken,
dass das Fest möglicherweise seinen Namen davon habe, dass bei irgend einer jährlich
um Pfingsten wiederkehrenden Volksbelustigung die Gestalt des tur eine Rolle spielte.
Man vergleiche bei Ducange: cervula, cervulus: ludi profani apud ethnicos et paganos,
solebant quippe ii kalendis ianuarii belluarum , pecudum et vetularum assumtis formls
huc et illuc discursare et petulantius sese gerere, quod a christianis non modo proscri-
ptum, sed et ab iis postmodum inductum constat. Es möge hiebei daran erinnert werden,
dass zu Weihnachten und im Carneval unter Polen ein als Auer maskirter Bursche
herumgeführt wird. Z. Pauli, Pie^ni ludu polskiego w Galicyi. Lwow. 1838. 16. und
dass ehedem zu Ragusa im Carneval 2oroje, vila imd turica die stehenden Masken waren,
und dass die turica eine Figur mit einem Pferdekopf auf einem langen zottigen Halse
und mit zottigen Füssen darstellte. Das gemeine Volk hält die turica für ein Thier,
das ehedem wirklich existierte, während die Gelehrten dabei an einen unnachweisbaren
Kriegsgott tur denken, wobei einmal wieder der Verstand der Verständigen den Kürzeren
zog. Vuk Stef. Karadzic, Obicaji 19.
Erscheinung Christi. Epiphania domini. STttrpävcia, ■ö-so^pdvsta.
25. asl. bogojavljenije. sv§taja bogojavljenija plur.; javlenije und javlenija plur.
sav.-kn. 141. 142. epifanij^ plur. 142. nsl. ocitovanje gosponovo hung. bulg. Isukrt-
stovo prikazuvane hung. kroat. ocitovanje, skazanje spasiteljevo. serb. bogojavljenje,
daher bogojavljenska vodica das an diesem Tage auf ein Jahr geweihte Wasser und
zakrstena vodica Weihwasser, russ. bogojavlenie. 2ech. zjevenl päng.
Die CHRISTLICHE Terminologie DER sLAViäcHEN Sprachen. 27
Die anderen Benennungen berulien auf den grieelüsclien Ausdrücken ßctmac? loO
■^p'.azrj-j, womit '/Jl-f-Spa rcöv 'föizinv, rä '^ü>za. sowie die Wasserweilie — tr/^ zihv 'j^atcov T^yiaas
ipuoLV — zusammenhängt. Unter 'f(ö?, cp(ozta[xö? ist die Taufe zu verstehen.
russ. prekrtsti plur. : na prekrhsty da prazdbiuijatb , imb2e pokaza s^ christosovo
bozbstvo svjat. -op. 2. 2. 401. prekrbstb findet, man auch in späteren glag. Quellen,
cecli. bozi icftcnl. rumuu. bobotezi> steht für bogobotez^b, ist daher die Übersetzung
von ßd-Krij'.; toO '/y.zzvj. Was sich auch gegen diese Erklärung einwenden lässt, so
viel wird wohl eingeräumt werden, dass sie von der von A. de Cihac 27. versuchten
den Vorzug der Möglichkeit hat : bobotezt, reduplication de botez, pour ainsi dire rebotez.
cech. svißky.
kroat.-slov. vodokrst, vodokrstje. bulg. vodici milad. 522. hung. kroat. vodo-
krsce : dan od vodoki'sc pist. 9. b. krscenje vode. serb. vodokrsce meist bei den Serben
der römischen Kirche. Vergl. zakrstavanje AVasserweihe. klruss. vodochreScy, vodoscy und
lordan. russ. vodokresci. magy. viz-kereszt napja. lit. vankrikstai neben krikstai, van-
gurikstai : der erste Theil ist aus vandü AVasser verunstaltet, lett. krustaine veraltet ist
vielleicht mit lit. krikstai gleichbedeutend. In Russ.-Karelien vierista, finn. vedenristi aus
dem russ. Ahlquist 229.
Schon loannes Chrysostomus erwähnt der Sitte des Volkes das an diesem Tage
geweihte AVasser als besonders kräftig nach Hause zu nehmen und aufzubewahi'cn. In
der russischen Kirche wird die Wasserweihe noch heutzutage am Epiphanienfeste vor-
genommen: hoc die benedicit metropolita flumini Moscuae, alii vero sacerdotes aliis
fluminibus. Tum in eo multi mares feminaeque trina inimersione toti immerguntur, equi
item et imagines quasi baptizantur. Assemani, Calendaria G. 20.
An diesem Tage baden auch in Serbien vor Sonnenaufgang viele Menschen in
Bächen und Flüssen, deren Eis sie nöthigen Falles aufhacken.
nsl. sveti trije kralji. bulg. tri krale. eech. den tfi krälCiv. pol. dzien trzech krolow.
lit. trijü karalü svente.
SECHSTES KAPITEL.
Die geistliche Seite der Kirche. Die Gnadenmittel.
Die hieher gehörigen Ausdrücke erscheinen in drei Gruppen vertheilt. A. Gottes-
dienst. B. Sacramente. C. Die heilige Schrift.
A. Messe. Predigt. Gebot.
1. Messe. Missa. Äs'.TO'jpyta.
26. asl. mbSa rektse slu2bba meth. misa glag. nsl. me.sa, masa. bulg. misi) hung.
kroat. masa hung. misa. serb. misa bei den Serben der römischen Kirche. russ. msa.
cech. m§e. slovak. m§a, omsa. pol. msza. oserb. nserb. mSa. polab. maisö Messe,
Predigt, rumun. miS-b. alb. meSe, mtsi). lit. mi§ia, jetzt allgemein in Preussisch-Li-
tauen die l'iedigt. auch überhaupt der Gottesdienst, lett. misa. ehstn. missa.
Lat. missa ahd. messa, missa ist in dieser Form in das asl. in Pannonieu aufgenommen
worden.
2. l'rcdigt. Prafdicafio. XY^p'jyixa, öjJLiÄia.
27. asl. propovedb, propovedanije. propovedati u. s. w. sc ib. propovijedati. pro-
povijedanje. russ. propovcdyvatb. ])ropoveilb.
28
Franz Miklosich.
Bei anderen Völkern wird zur Bezeichnung derselben Sache kazati verwendet.
wruss. kazane. cech. 'käzati. käzani. pol. kazac. kazanie. kaznodzieja. rumun. ka-
zanie. lit. kozonis Predigt, kozoniti predigen, koznadejas Prediger u. s. w.
Daneben besteht ein mittelbar aus dem lat. (praedicare) entlehntes Wort. nsl.
predgati, predga, in Ungern prodectwo. prediXnica Predigtstuhl krell., jetzt priXnica.
kroat. prodika. serb. predika, predikovati. predikovanje. oserb. pfedovac. pfedovane.
nserb. pfatkova.4. pi-atkovaAe. magy. predikäl. preuss. predikausnan acc. lett. spre-
dik'is, wie es scheint, mit Anlehnung an spredu urtheilen.
Unmittelbar beruhen die angeführten Formen auf dem deutsedien : ahd. prediga.
predigön. nhd. Predigt, predigen.
3. Gebet.
28. asl. moliti kogo, meist jedoch moliti s^ komu. molbba, molitva zöyq. nsl. moliti.
molitcv, molitva. modliti se fris. modliti, modlitva meg.: vergl. vzedli fris. asl. VBseli.
bulg. moli se: moli ist bitten, molitvi.. serb. moliti se: moliti bitten, molitva. klruss.
moljty .^a. moJytva. wruss. molic ca. pacer. russ. molitb sja. molitva. cech. modliti
se. modlitba. pol. modlic sie. modlitwa, modJa. oserb. modlid so. modlitva. nserb.
modli>4 se. modlene, psosene. runuin. molitv^ß. preuss. maddla f. madlas m. Bitte,
Gebet, madlit bitten, beten, lit. melsti und reflexiv melstis (meld): melsti ist bitten,
malda. malditi und reflexiv malditis : meldzu verhält sich zu maldau wie vedij, zu vozda.
Moliti s§, ursprünglich modliti s§, ist ein denominativum von modla. Dieses scheint
mit aind. mrd conterere zusammenzuhängen, so dass moliti s§ zerknirscht sein, contritum
esse bedeuten würde, woraus sich der Dativ des Objects von selbst ergäbe. Jünger ist
die Behandlung von moliti als eines transitiven verbum. Zerknirschung contritio wird
durch verba ähnlicher Bedeutimg ausgedrückt: nsl. potrto srce. biüg. strusene aus skru-
gene. kroat. skru§eno moliti. serb. moliti koga ist bitten, moliti se komu bitten und
beten, nsl. ist prositi bitten, moliti beten: moliti s(j beten hat mit nsl. moliti porrigere
serb. pomoliti nichts gemein. Man beachte molltelb %cpaovö; bei greg.-naz., eig. der
Zermalmer. Hieran schllesst sich auch asl. mili,: mili ti se dejemb. mlla s? tvor<?sta
TCOtvuofJLSVOV. nsl. tebe se mil tuoriv. teh se tebe mil tuoriv fris. 1. 21; 1. 23. asl. tebe
s^ mila, tvorja. t^h-B se tebe mll-b tvorja. irpoax'JVciv adorare wird asl. durch klanjati s§
ausgedrückt, das'^^eig. se incllnare bedeutet. Vergl. Grimm, Mythologie Seite 29. Die
Elbeslaven haben aus dem deutschen baddaje entlehnt; desselben Ursprungs ist nserb.
bjatova^.
Unter den Gebeten nimmt das Vaterunser den ersten Rang ein. Ein asl. Name dafür
Ist noch nicht nachgewiesen, nsl. oßenas. molitev gospodnova hung. bulg. ocenas.
molItvT, gospodinova hung. Sonst kommen von pater stammende Benennungen vor:
kroat. Patrice bei Linde, öech. päter. pol. pacierz. lit. poterius. lett. pätari und
ehstn. päter ist Gebet Im Allgemeinen.
Morgen- und Abendgottesdienst heissen asl. utrbnja, utrbnica und vegerbnica. Ahnlich
in anderen Sprachen. Dem ersteren entspricht rumun. utrenie. Lat. vespera erscheint
cech. als nespor, plur. nespory. pol. nieszpor, .nieszpory. oserb. nespor, nespory.
lit. mi§paras, das Nesselmann unter misa stellt, lett. nespars.
Die christliche Tfkminologik der slavischen Sprachen. 29
B. Sakraiueiite. Taufe. Fiiimins. AlMiidinahl. Ehe.
1. Sakrament Sncrainentum. \VJZZ'f^'^Vjy.
29. asl. tajna, tajba, tainbstvo. nsl. denselben Grundbegriff enthaltend: skrovnost
im Osten, serb. otajstvo bei den Serben der römischen Kirche, russ. tajna, tainstvo.
i'iiinuu. tajn'h.
nsl. svetstvo hung. kroat. posvetiliSte. öech. svätost. pol. Swiato^d. osei-b. svja-
tomstvo. magy. szentseg.
Das lat. Wort wird beibehalten, nsl. sakramenta oli koker mi moremo guvui'iti te
skrivne svetinje (svetine) trüb. cech. pol. oserb. nserb. Sakrament, preiiss. sacra-
ments. lit. zoki'amentas. lett. zakraments.
Die slavischen Ausdrücke beruhen auf der Vorstellung des Geheimnissvollen und
Heiligen und schliessen sich demnach an die griechische und an die lateinische Bezeich-
nung an. Denselben Grund Vorstellungen begegnen wir im ahd. tougani mysterium und
sacramentum. Heilicheit, heilictuom und wihida von wih sanctus. von Raumei- ol2.
2. Taufen. Baptizare. ßamtCs^v.
30. asl. krtstiti, kriistati, hristiti taufen, krastenije, hristenije Taufe, nsl. krst. krstiti ;
creztu. crisken. kren pai't. fris. kroat. slovak. krst. krstiti. serb. krstiti. krstenje,
krscenje. kj-st Chiüstenlieit. bulg. krtsti, kr-bSta, kriistava. kr^Bs, kr-Bstene. klruss. krest.
krestyty, rstyty. rscenjg'. ksceny in Ungern, russ. krest:&. krestitb. ßech. kfest, krstu.
krstiti, k?titi. slovak. krstiti. pol. krzest, krztu ; chrzest, chrztu. krzci<^', chrzcic'.
chrzestnik, chrze^nica Täufling, oserb. khsest. kScic^. khscene, khsei'iica neben dupic.
nserb. ksci^. kscene neben dupis. polab. dopa. Aus dem slavischen stammen magy.
keresztel. keresztseg. preuss. crixtitwi taufen, crixtisnä Taufe, crixtnix Täufer, crixti-
laiskas Taufbuch. lit. krikstas. krikstiti. lett. kristit, krustlt. kristiba, krustiba.
ehst. ri^t Taufe, Christenthum. ri^tima, rif^tma taufen: finn. ristiä ist bekreuzen.
Ahlquist 223.
Dass krtstiti, liri.stiti taufen von kr'Bstt, hristii, das im asl. nocli nicht Taufe bedeutet,
abzuleiten ist, ist unzweifelhaft. Da aber das mit Christus ursprünglicli idontisclie kri>st7>
sowohl Kreuz (krtstt) als Christus (kr'Bst'B, hrTjSt-B) bedeutet, so entsteht die Frage, in
welcher von diesen Bedeutungen das Thema von kr'Bstiti zu nehmen sei. Gegen die von
Pott 2. I. IS in Schutz genommene Ableitung des krtstiti von kr'sst'b Kreuz spricht der
Umstand, dass dann kr'Bstiti nicht etwa bekreuzen und soliin zum Christen machen, taufen,
sondern kreuzigen, wie nsl. krizati von kriz bedeuten würde, abgesehen davon, dass meines
Wissens keine Sprache taufen als bekreuzen auffasst. Gegen die Ableitung des kr'Bstiti von
krtsti. Christus ist andererseits einzuwenden, dass dann kr'Bstiti bedeuten würde nicht
jemand zum Christen, sondern zu Christus machen. Alan kann sich allerdings zur Recht-
fertigung dieser Ableitung auf mhd. kristen für kristenen zum (^bristen machen berufen:
allein dass chj-ist christianus aus kinsten hervorgegangen ist, zeigt die deutsche (Tram-
matik. Grimm, Wörterbucli 3. (ill), während die slavische (Trammatik nicht nach-
zuweisen vermag, dass la-BstT) christianus bedeutet und etwa aus kr'Bstijanim. '/rji^^zioyÖQ
entstanden sei. Für diese Ableitung, die ich trotz der dargelegten Schwierigkeit fest-
halte, spriclit jedoch serb. pukrstiti zum Christen machon. Man vergleiche ahd. uuithar
30 Franz Miklosich.
mineru cristinhedi contra meum baptismum MüUenlioff-Scherer LXXIl. und mlid. wil
er sich läzen kristen Stricker 1803.
Dem griecliisehen folgend drücken die deutschen Sprachen dieselbe Vorstellung
durch ein: eintauchen bezeichnendes Wort aus: got. daupjan, ahd. toufan. Bei dem
ersteren ist der griechische Einfluss natürlich : beim ahd. ist er nicht so leicht zu erklären.
Taufpathe. Compater.
asl. IcBmotri, IcBmotra. kumi, kuma, kumica. kupetra ist so viel als kuma. Un-
eigentlich wird es aufgefasst in: ozeni se kupetroju svoeju rekse ^troviju meth. 7. nsl.
boter, botra, botrinja. kum, kuma. Man führt auch koter, kotra an. bulg. kum, kumt.
kroat. kum, kumov, kuma. serb. kum, kuma. klruss. kmotr, kmot. kum, kuma.
russ. kmotr^B: ideti. kmotri> na smotri. kumi., kuma, kumica. Yergl. prisny kumy bili
zrj'jz i^iouc oüVziv.VJOQ 'jßpbavrs; izv. 557. alt kuepetra rekse kuma sof. koka dial. ßech.
kmotr, kmotra. pol. kumoter, kumotrowie. Lud. Przedstawü O. Kolberg. YI. Krakow-
skie. II. Seite 3. kmotr, kmotra. kmoi5, kmosia. kmochna. kmoszka. kum, kuma. ojciec
chrzesny, matka chrzesna. oserb. kmotr, kmotra. nserb. kmots, kmotsa. magy. koma,
koma asszony. preuss. im Elbinger Vocabular komaters Grevatter. litt, kumas, kuma.
lett. küms. ehstn. kumm. finn. kummi Ahlquist 223. rumun. lamittru, kurnttri scheint
vom slav. unabhängig zu sein.
Diese von einander so abweichenden Ausdrücke sind auf lat. compater zurückzuführen.
ki>motra hat denselben Ursprung, wie ich aus dem slav. o für lat. a schliesse. kumt ist
eine Entstellung desselben Wortes. Das Wort ist wohl • pannonisch. ahd. gevatero ist
eine Übersetzung des compater. ngriech. y.'>'jij.7:df/0C, ■ÄO'jjAirdpa sind ital. compare. ,Das
den Slovaken, JMährern, Böhmen und Polen noch jetzt geläufige Wort ktmotrü kündigt
sich selbst als ein pannonisches (grossmährisches) Product an', öafarik.
Neben diesem fremden Ausdrucke findet man einheimische. asl. iz^telb: bysts
jemu izetelB otb krbstenija greg.-lab. nsl. krsceni oca, krsöena mati. bulg. krtsnik,
kr-BsnicL. kroat. vergl. krstnik, fdovek kterega vile obljubiju auf Veglia Glasnik 18G0.
II. 8. pol. chrzesny ojciec, chrzesna matka. lett. krista, krusta tevs; la-ista, krusta
mäte, eig. Taufvater, Taufmutter.
3. Firmung. Confirmatio.
31. nsl. bermati, firmati. kroat. bermati, berma mik. cech. bifmovati. pol. bierz-
mowad. oserb. bjermovac, fyrmovac. magy. bermäl. Aus dem deutschen ahd. firmön,
nhd. firmen, das lat firmare ist. Selten ist nsl. potrdjenje hung.
bulg. krizmi vb., krizmane. kroat. la'izma confirmatio. krizmati confirmare mik.
serb. krizma, krizmati. ahd. chrismo, crisamo. lat. chrisma. griech. ypl3[i.a. asl. hrizma f.
[A'Jpov Diarc. 14. 3. matth. 26. 7; 2G. 12.-zogr. bon. slepc. lam. 1. 5, 14. mladen. sup.
pohrizmiti {xoptaat. marc. 14, 8.-zogr. miro izlivaesi nebesnei hrizme hom.-mih. hiizmMit
adj. zogr. krizbma triod.-mih. hrizma nom.-bulg. 37. krizbma apoc. 2. 18 - vost.
klruss. kryzma. cech. krizmo. pol. chrzy2nio, krzyzmo. nsl. ist krizma aqua, qua
baptizatus tertio die post baptismum lavatur valv. 6. 275. Statt '/[jirj\i.rj. wird ander-
wärts [X'jpov gebraucht: asl. muro, miro. miry tvoje potekutb anth. rumun. mirü,
miruesk firmen. ,Im glagolitischen Psalter , Evangelium und Apostel wird immer
krizma, hrizma, im cyrillischen immer miro gebraucht'. Safarlk.
(
Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen. 3 1
4. Coena domini. sO/apiatta, Ssixvov.
' 32. nsl. svetstvo , oltarsko svetstvo im Osten, sveta veSei'ja bei den Evangelischen
in Ungern, bulg. oltarskija Sakrament, telo Isukrtstovo Imng. boiSata vecera Siebenb.
kroat. svet-otajstvo od otara. oltarski Sakrament, tijelo Isusovo. serb. zakon: vergl.
alid. wizzod lex. russ. svjatyja tajny. tainstvo prioaseenija. i5ech. svatost oltärni.
pol. boze ciaio. wieczerza panska. stet paAski. kasub. Sakrament woftorza. nserb. bo2e
blido. polab. büza daisko Gottestisch, lit. sventoji vecere. lett. deva galds neben
deva laska, dcva melasts.
Communio.
asl. kom'Bkati, komtkati s,q. koni'&kanije. Man merke prosfora rekse kombkanije.
bulg. komka, konka vb.; komlcB, konkij, konkuvane. russ. komkati kennen auch rus-
sische tjuellen. pam.-jak. 109. komkanije tichonr 1. 165. nekom'kanbno 2. 311.
Daneben linden sich einheimische Ausdrücke, asl. pric^stiti s§ sv§tyh:& i strasi»-
nylii) tainT) cloz I. 545. nsl. preciscavati se, precisöavanje im Osten für pricesCavati se
und priCescavanje: man scheint an precistii zu denken, bulg. priCesti se, precisti se;
prißistinje, precistene, prices. kroat. pricestiti se, pricescati se; pricesce, pri2escanje.
serb. pricestiti, prices6ivati ; px'icescivanje. russ. prißastits, prißastie. rumuii. prl-
?estanio.
Während pricestiti in seiner eigentlichen Bedeutung klar ist, participem reddere,
communicare, ist die Erklärung der mit r§d:& zusammenhangenden Ausdrücke schwierig.
Sie bedeuten vielleicht: das heilige Abendmahl nach der Reihe spenden, nsl. obrediti-
obrejuvanje für ein asl. obr^zdevanje. serb. srediti, s?-edjivati; sredjivanje. Dieselbe
Vorstelluns: dürfte dem nsl. obhaiilo zu Grunde lieo'Cn.
Andere Ausdrücke sind nsl. jemanje svetstva. prijemati presveto re.sno telo. zavzi-
vati se boXjega tela. serb. zakon uzeti.
Mit obrediti, srediti ist vielleicht zusammenzustellen lit. parendas das heil. Abend-
mahl, parenditi das heil. Abendmahl, namentlich einem Kranken reichen. Man vergl.
paredai Gdbräuche mit parenditi und obrediti und mit dem russ. obriadü. Dass das
lit. Wort mit lat. parentatio nichts zu scliaffen hat, ist wolil an sich klar.
Der Ausdruck kom^kati ist das lat. communicare, das sich im rumun. als kuminek
findet, und das Cihac 67. mit Unrecht aus dem asl. in ihvs rumun. aufgenommen wonlen
lässt. kom'Bkati ist in Pannonien aufgenommen worden.
Opfer. Sarrificium. {)"jaca.
asl. Xrcti. zrttva. bulg. zertvTi und russ. zreti, zertva sind aus dem asl. entlehnt,
rumun. Xertv^, Xertvesk. Die wahre Bedeutung der Wurzel zr ist anrufen.
asl. trSba eigentlich negotium; trebij. dejati, klasti, priloXiti, prinesti, tvoriti sacrifi-
care. trOba idolbskaja, jelintskaja. nsl. trebu tvorim tebe fris.
nsl. obct : obeti nasse im nezem fris. 2. 39. cech. obct f. ('■'obctb). pol. obala
(obiata), obeta (obieta) holocaustum, votum ; obiet sacrilicium ; obietowa(5 sacrificare malg.
obiata i ofiara: obiata wird unrichtig mit lat. obiata zusammengestellt, asl. ist obett
s-J'/Y^ Votum, wofür später molitva gebraucht wird. pul. modia sacrificium, liostia maig.
Man findet auch asl. zakoliB eig. Of^d'dxa: prinositb se jakt) zakolr. prijetbnb men.-belg. ;
zaklanbc i prinosü. prinosü. nsl. prinos in krell. dalm. rumun. prinos. serb. prilog.
32 Feanz Miklosich.
Die anderen Sprachen haben fremde Worte aufgenommen. nsl. ofer, gen. ofra.
gech. ofera. oferovau. pol. ofiara. oserb. vopor. nserb. hopor. lit, appiera. appie-
ravoti. zem. afera. lett. upuris. liv. opper. finn. uhri Ahlquist 218. Nicht un-
mittelbar vom lat. offero, sondern mittelst des deutsehen Opfer ahd. opfar. (irimm, J\ly-
thologie 31. Das pol. beruht auf dem ßeeh., und bietet ia für e, als ob dieses einem
asl. e gegenüberstünde. Das lit. stammt aus dem pol.
Die in Ungern wolmenden 81ovenen, Bulgaren und Kroaten haben aldov Opfer,
aldovati oj)fern aus dem magy. äld segnen, äldoz opfern.
(n.ov.a'JaojJLa wird asl. durch vbses:&zbzenije wie im got. durch alabrunsts, im ahd.
durch alferbrennophar wiedergegeben, pol. bietet in malg. poczty eigentlich Verehrung
und offertorziie.
Man beachte zesti ih pigem asl. ßtsti iht pijemi> fris. 2. 38, dessen iht sich auf
die \ orfahren bezieht, daher : wir trinken ihnen zu Ehren honori eorum bibimus, wobei
man sich formell an Sätze erinnert, wie diaboli in amorem vinum bibere, si quis aliquid
ad honorem daemonum biberit Grimm, Mythologie 53. 90.
Segnen. Benedicere. cüXoyciv.
asl. blagosloviti. nsl. blagoslov. blagosloviti im Osten, ehedem wohl auch im
Westen: blagosloviti to je zegnati krell. bulg. blagosov. blagoslovi, blagosvi. kroat.
serb. blagoslov, blagosloviti. klruss. blahosi'ovyty. russ. blagoslovitb. cech. blaho-
slaviti mit Anlehnung an slava; daraus pol. bfogoslawic. rumun. blagoslovenie. Ob
blagoslaviti dem benedicere oder dem süXoyclv nachgebildet ist, mag unentschieden
bleiben. Ich neige mich mehr der ersteren Ansicht zu.
Daneben hndet man deutsch Segen, segnen ahd. segan, seganön aus lat. signum
mit theilweise abweichender Bedeutung, nsl. zegen. zegnati, zegnovati lex. im Westen.
cech, 2ehnati. pol. zegnac. oserb. zohnovac. nserb, 2ognova^. preuss. signät. lit.
zegnoti.
5. Ehe. Alatrimonium.
33. asl. braki», daher braciti y'^-fJ'-^C^w. russ. brak^B aus dem asl.
Das Wort hängt wahrscheinlich mit der Wurzel br (brati, ber^) nehmen zusammen,
und dürfte demnach eigentlich Raub, Mädchenraub bedeuten.
nsl. hizni zakon, zakon : daher zakonica Ehfrau,. zakon£ic ehlicher Sohn, kroat.
hizni zakon. Als Vorbild hat gedient ahd. ewa Gesetz, nhd. Ehe.
Gatten. Conmges.
asl. maliizena dual. Cech. manzel. manzelka. pol. malzonek. oserb. mandzelski.
nserb. manXel'ski.
Das Wort ist dunkel. Die bisherigen Versuche es zu erklären sind misslungen. Man
beachte, dass mal:Bzen'B dem grig.-naz. zur Übersetzung des Wortes [iiydc dient, das sonst
in derselben Quelle durch s'bmesbnik'b, s'bv'bkupljen'b wiedergegeben wird.
Die geschiedene Gattin heisst asl. potbpega, potbbega, pod-bbega, podbbega, pod^B-
pe^a — Schreibung und Ursprung sind gleich dunkel ; ferners pustenica. bulg. napusna,
das Verbum napusn-b. serb. pustenica, pustiti. klruss. rozvedenaja, rozvesty ^a. russ.
razvedennaja, razvesti sja. Cech. propustenä, propustiti. pol. opuszczona, opuscic.
oserb, vot sebe pusciC, vupuscena. nserb. zaj§pi^, zajspjona: vergl. oserb. zapfec verläugnen.
Die chuistliche Terminologie der slavischen Sprachen. '33
Trauen.
asl. venbCati na braki. bulg. venöe, vencilo, serb. vjencati, vjen,cavanje. klruss.
vincaty. riiss. vencatb. lit. venCavoti-, veni'ava, venravone Trauung, vencavoniste Ehe.
Diesen Ausdrücken liegt griecli. ars'favcb, ngriech. jTS'favwv«) zu Grunde, aus dem
sich auch rumun. kunun trauen von kununt Corona erklärt. Das Wort beruht auf der
Trauungsceremonie der griechischen Kirche.
Abweichend sind die Ausdrücke für den Begriff Trauung in den Sprachen Jener
slavischen Völker, die das Christenthuni von der römischen Kirche erhalten haben,
nsi. zdavanje, wohl asl. *s^davati; im Westen porociti, poroka, eigentlich etwa tradere,
in fris. commendare. cech. oddavky plur. f., eigentlic-li wohl Übergabe der Braut an
den Bräutigam; shatek: asl. s'bneti. Dunkel ist mii- das slovak. sobäs. pol. slub, eig.
wohl das Versprechen, daher asl. '■"stljub'b, sT>ljubiti s§ adamari. serb. sljubiti se con-
iungi. Vergl. nsl. obljubiti pollicei'i. Cech. slib, alt slub. oserb. sl'ub Versprechen, oserb.
vjerova<j, vjerovaiie. nserb. vjerovaS: beides germanisierend. Mit pol. Älub hängt lit.
slubas Trauung zusammen : wie aber das seltene lit. saluba, suluba und preuss. salauban,
salüban sing. acc. Ehe und salubsna Ti-auung mit dem slav. zu vermitteln sei, ist mir
dunkel.
Hochzeit. Nuptiae.
asl. braky, eig. der plur. acc. von brakt.
Pirt liat im asl. so wie im klruss. und russ. nur die Bedeutung convivium, genau
genommen a'j[JLTCÖ3WV: AVurzel pi. nsl. ph-. kroat. pirovi-, pirovati Hochzeit halten,
serb. pir; pirnik, pirnica Hochzeitsgast; pirovati Hochzeitsgast sein.
Ausserdem findet man bulg. veselje, svadbi, svabdis. serb. veselje, svadba. klruss.
ve^ile. russ. svadbba. cech. svadba. pol. wesele malzeiiskie, swad^ba. oserb. svatba,
meist kvas. nserb. svadba. polab. rädüst. lit. vesele, svodba.
C. Die heilige Scbrift. Neues uud Altes Testament. Propheten. Psalter. Evaugeliuni.
1. Schrift. Scriptura, scripturae. yrjrxrpr^, ypa'fai.
34. Mit Ypa'f/;, -(rjrj/frxi bezeichnet das Neue Testament die Bücher des alten Bundes,
asl. k-Bnigy stets im plur., du der sing, kijniga littera bedeutet io. 19. 36. lue. 24. 32.
cech. pismo. pol. pisnio.
Das griech. Y(j7.[JL[X'y.-:a ist durch das Medium des russ., gramota, in das lit. als gro-
mata, in das lett. als gramata und aus diesem in das finn. als raamattu u. s. w. eingedrungen
Ahlquist 221.
Verbum dei. i /.öyo,; roö fl-soO.
asl. slovo bozije. slovo lue. 1. 2. io. 17. 17. Cech. slovo bo2i. slovo. pol. siowo
boze. siowo. lit. devo 2odis.
2. Testament. Testamentum vetus, novum. r^ xaivY^. r, via '5iafl'/^y.7j.
asl. zavet-b lue. 1. 72. matth. 26. 28. Das Wort bezeichnet pactum und mandatum.
Ausserdem findet man zakon-b lex. bulg. zakon hung. cech. zdkon. An den oben
bezeichneten Stellen steht smlouva pactum, pol. testament. oserb. zakon. testament.
Deokscliriften der phil.-bUt Cl. XXIV. B<1 ü
34
Feanz MiKLosicn.
3. Propheten. Prophetae. irpocpt^-at.
asl. proroki.. proreSti. prorocbstvo. nsl. prerok, ehedem und im Osten noch jetzt
prorok. ßech. pol. prorok. rumun. prorok. lit. prarakas, prarakauti.
4. Psalter. Psaltermm. <|/aXrr^piov.
asl. psal-Etyrs. psaltmi,. nsl. zoltar Psalter, Psalm hung. serb. psaltir. rech.
zaltÄr. 2alm. pol. zoJtarz, psaiterz. psalm neben zaJm und zJam maJg.
5. Evangelium. Evangelium. Bürt.'('{i\ioy .
asl. jevangelije und blagovestb, blagovestije, blagovestovanije. nsl. evangelij. serb.
jevandjelje. cech. evangelium. pol. ewangelija. przepowiadnik evangelizans maJg.
lit. evangelija. lett. precas-mäciba, precas vests die Verkündigung der Freude.
Es möge hier noch der biblische Ausdruck diluvium xazrxT.KOO^i.rJc, stehen, asl. po-
top-b matth. 24. 38. nsl. potop, bei Trüber gresna povodnja. bulg. potop. cech.
potop, potopa. rumun. potop.
ZWEITER THE IL.
Die Lehre.
Religion. Religio.
35. Einen die Religion in der umfassenden Bedeutung dieses Wortes bezeichnenden
Ausdruck haben die slavischen Sprachen nicht. Man gebraucht dafür meist zakon^B
Gesetz, vera Glaube, ußenije Lehre, entsprechend deßi ahd. ewa; galauba, galaubo;
lera. asl. zakon'B : po zakonu va§emu sudite emu io. 18. 31. serb. zakon : koga si
ti zakona? vjera: koje si vjere? asl. divljahu se narodi o ugenii ego matth. 7. 28.-nicül.
Als Form der Lehre wird das Gleichniss gebraucht: asl. prifeBÖa aus t-bk: tiknati
und dem Praefix pri, wie es scheint, nach dem griech. 'itapaßo)//) gebildet, eine Annahme,
gegen welche weniger die weite Verbreitung, als die nicht theologische Bedeutung
des "Wortes spricht.
Offenbarung. Revelatio.
asl. javiti entspricht dem griech. sii-^faviCstv, rpavspo'JV; ä^ro^aXtJTCTcW : namb hostesi se
eviti io. 14. 22.-nicol, evihb ime tvoe clovekomb 17. 6.-nicol. javilt ja jesi mladenbcem-b
matth. 11. 25. otskryti ist eigentlich griech. äTromX'JirTStv : jemu2e hostetb syni. ofbkryti
matth. 10. 26. aTZO^älfj^ic ot-bkr-Bvenije. nsl. im Osten vjaviti : se nam vö vjavis io.
14. 22. neben oznaniti, nazvestiti. bulg. javi, otkri. serb. javiti, otkriti. pol. objawic,
odkryö u. s. w.
ERSTES KAPITEL.
Gott.
36. Sicher nannten die heidnischen Slaven das unerforschte Wesen, zu dem sie
beteten, so wie es die christlichen Slaven nennen : wenn nun auch der Name geblieben,
der Inhalt desselben ist ein ganz anderer geworden. Es überrascht, dass Slaven und
Die christliche Terminologie der slavischen Stkachen. 35
Litauer, die so unendlich vieles gemein haben, in dem Namen des höchsten Wesens
von einander abweichen: die Litauer nennen es devas, die Letten devs, die Slaven
hino-effen bo2"i>. Das serb. div Riese ist entlehnt. boij'B ist identisch mit dem aind.
bhaga m. Brotherr, Herr, eigentlich Zuteiler; ein (ilötterbeiwort ; Eigennahme eines
Vedengottes ; apers. baga; abaktr. bagha Gott: aind. bliaga m. bedeutet auch Wohl-
stand, Griück. Ob nun dem bogt die erste oder die zweite Bedeutung des aind. bhaga
zu Grunde liegt, muss als zweifelhaft angesehen werden : bogat-b reicli luul ubogi) arm
können für die zweite Bedeutung angeführt werden ; man beaclite die nsl. Redensart :
zlega boga vziva male se habet. Während das deutsche Gott so wie das lit. devas nur
die theologische Bedeutung haben, wohnt dem slavischen bogT> in Ableitungen auch noch
die Bedeutung : Gut inne, woraus sich die angeführten Woi'te erklären : bogatii reich au
Gut; ubogT, kein Gut habend, arm. Hieher gehört klruss. zbo/je frumentum. cech.
zbozi facultates. pol. zbo2e frumentum. oserb. zbozo fortuna. nserb. pecus. Der
Begrift' des Gutes erscheint mannigfacli specialisiert. Zu bogt, nebog:5 gehört auch das
verschieden erklärte ßech. nebostik. pol. nieboszczyk (quasi niebieszczyk 0'Jf;avocti5Vj;) der
Verstorbene, eig. der Arme, asl. *nebozbci> (fech. nebo2ec) durch iko^, dem wir im lit.
nabaStininkas begegnen, bei anderen z. B. nsl. pokojni. nebostik ist übrigens schon von
Durich 1. 83. richtig erklärt worden.
Gott ist der Herr tlö^i^jZ dominus: asl. gospodb , das nie von einem Menschen
gebraucht wird, der gospodin-B sein kann, gospodbni, y.'jf-io'j domini. Daher re?enoje od
gospoda matth. 1. 22. angeH gospodbub lue. 1. 11. uiul nestb rabt nad'b gospodinomb
svoimb matth. 10. 24. gospodin-B rab-b teh'b 25. 19. nsl. wird der Unterschied im
Osten umgekehrt: povedano od gospodna. angel gospodnov und: nije sluga vise go-
spoda svojega; naj je vucenik liki vußitel njegov i sluga liki gospod njegov ; im Westen
besteht nur gospod. bulg. wird in der Bibelübersetzung Carigrad 18G6. gospod von
Gott, gospodar vom Menschen gebraucht, serb. wird derselbe Unterschied beobachtet:
sto je gospod kazao und : nema sluge nad gospodara svojega. Über gospodin vergleiche
man Vuk's lex., klruss. ist Gott hospod', der Mensch pan, das aus dem pol. stammt,
russ. besteht der Gegensatz wie im asl. öech. wird jetzt nur pän gebraucht. Es
befremdet acech. hospodin von Gott im wittenberger Psalter und sonst im Gegensatze
zu hospoda, das vom Menschen gebraucht wird. Auch pol. ist jetzt pan allein bekannt:
in mafg. findet man gospodzin, voc. gospodne (gospodnie). oserb. nserb. pan. cech.
hospodin mag aus dem asl., pol. gopodzin wird wohl sicher aus dem cech. entlehnt sein.
Hier mögen folgende Ausdrücke eine Stelle finden.
Gnade. Gratla. /drjiQ.
asl. blagodetb: obrete blagodetb s'jpsc /äoiv lue. 1. 30. ispl-bnb blagodeti io. 1. 14.
Neben blagodetb besteht das, wie mir scheint, jüngere blagodatb. blagodetb ist eine
Wohlthat, S'Jif<Y£3i7. greg.-naz. nsl. milosca im Osten; im Westen (higegen gnada (ahd.
ganada. nhd. Gnade) neben milost. bulg. blagodat ist aus dem asl. entlehnt, serb. milost
und asl. blagodat. russ. blagodatb. cech. milost. pol. iaska, ehedem miJok' in einer
Handschrift von 1400. oserb. nada. nserb. gnada. magy. ehedem milo.st, jetzt malaszt.
asl. milostb £/.so^, tö, misericordia lue. 1. TiO ; 1. .54. nsl. milosca, smilenost im
Osten, kroat. miloSca hung. bulg. serb. milost. russ. milostb. cocli. milosrdenstvi.
pol. milosierdzie. oserb. smilnosc. nserb. .smil'nosc.
og Franz Miklosich.
sXseiv misereri ist asl. pomilovati matth. 9. 27. nsl. smilovatl se, usmiliti se.
biilg. pomilova. serb. pomilovati. klruss. pomyJovaty u. s. w. iXsT^iicov misericors ist
asl. milostivb mattli. 5. 7. nsl. milostiven. bulg. serb. milostiv u. s. w.
ol%ztp|jL(ov misericors. a'sl. milosr'bdi, (ahd. armherzi) lue. 6. 36. nsl. milostiven.
bulo-. milosrid. serb. milostiv u. s. w. asl. Stedrota, stedrostb oaTip|i.ö?, oatoc.
Der Serbe nennt Grott samosazdan qui se ipse creavit: samosazdani boze! Auf einer
nicht christlichen Vorstellung beruht das im serb. Volksliede vorkommende stari krvnik
der alte Blutvergiesser Vuk 2. 244. Grimm, Mythologie 19.
Das griech. £io(oAov steht verschiedenen Ausdrücken gegenüber, von denen manche
dunkel sind.
Götze. Iclolum. si'^coXov.
37. 1. asl. kapL idolum. kapiste idolum, altare, delubrum, sculptile, columna, si-
nulacrum, statua. kapistesluzbnik-b idololatra. kapistesluzenije, kapistenib sluzenije idolo-
latria. kapistbnica delubrum.
Die eigentliche Bedeutung von kapb ist imago. Ob das Wort mit russ. kapb Wage,
ein bestimmtes Gewicht, zusammenhängt, ist mir nicht klar. Aus dem magy. kep
stammt bulg. kroat und serb. kip in der Bedeutung: Bild. bulg. kipove sind die drei
göttlichen Personen filib.
2. nsl. bolvan hung. kroat. balvan hung. russ. bolvant. slovak. balvan. pol.
baJwan Klumpen, Götze, magy. bälväny. lit. balvonas.
Die eigentliche Bedeutung dieses unslavischen Wortes — man vergleicht tatar. ba-
laban gross — ist Klotz, Säule, Statue, die dem asl. bali-van-b zukömmt, lett. bulväns
ist ein ausgestopfter Vogel, der aufgestellt wird, um Wild herbeizulocken: Götze ist
lett. das mir dunkle elks.
3. asl. istukani.. les^b istukan-b lam. 1. 35.
Die eigentliche Bedeutung ist gemeisselt: istukani, i izlijan-b pat.-saf. 202, daher
istukan-b (bogi.) ein gemeisseltes Götterbild: istukati, isttknati vb., Wurzel t-bk. Vergl.
pol. rycie sculptile mal'g. rzezany baJwan.
4. asl. kumiri., kumirb. kumirbnica, kumirbn-b hrami.. russ. kumir-b aus dem asl.
Die eigentliche Bedeutung ist statua dial.-gaf.
5. asl. tele, teliste, genauer telo idolbskoje pat. mih. 174. und älter neprijaznino
pat.-mih. 66.
Die eigentliche Bedeutung scheint Bild zu sein.
6. asl. treba 1. Petr. 4. 3. §is. 212.
Die eigentliche Bedeutung ist Opfer, das, dem geopfert wird : asl. treba, nsl. treba :
trebu tuorim fris.
7. asl. idol-b sl'oioXov. idolosluzenije. vb zemi idoloßbtecne pat.-mih. 39. b.
Selten ist oblicenije für ci'^co/.ov : dasselbe Wort bedeutet wie s-blicenije swcöv. pol.
obraz sculptile, simulacrum maig.
8. cech. büzek, demin. von buh. pol. bozek demin., bo2ysko, bo2yszcze augm.
von bog: das letztere bedeutet auch Götzentempel.
9. Sech, modla. pol. modJa.
Was angebetet wird. Das polnische Wort mag aus dem cech. aufgenommen sein.
10. oserb. psiböh. nserb. psibog.
Eigentlich Nebengott.
«
Die cHKisTLiciiE Terminologie der slavischen Sprachen. 37
11. ])ol. zabobon : zabobon w kt^cio u nich stoji. Linde. Dasselbe Wort hat meist
im plur. <lie Bedeutung , Aberglaube'.
12.nsl. malik bedeutet statua meg. idolum meg. malus genius lex. hi§ni malik lar lex.
echo: malik leti. vergl. kroat. malik, malirac, malicii' Irrlicht aTif Veglia glasnik 18fiO. 11. S.
Grötzentempel. Idolum. slocoXäiov.
1. asl. kapiste. ruiuuu. kapiste.
Von kapb abgeleitet bedeutet kapiste eigentlich locus idolorum. Es steht jedoch
auch für idolum, statua op. 2. 3. 737. columna.
2. asl. kumir'B, kumirb, kumiriste, kumirbnikt, kumirbnica, kumirbni, lii-am'b lam 1. 28.
Kumiriste ist der Ort der Götzen. Auch Götze ist idolum und delubrum Grimm,
Grammatik 3. 694, Yergl. asl. idoliSte, idolbnica.
3. asl, trebiste, trebbnikij.
TrebiSto ist der Ort, wo geopfei't wird.
4. pol. baJwochwalnia, baiwochwalnica.
Der Ort, wo zu den Götzen gebetet wird.
5. Dunkel, wohl fremd ist aruss. ropatb.
ZWEITES KAPITEL.
Die Dreieinigkeit.
Dreieinigkeit. Trmitas. tpidi;.
38. asl. troica. nsl. trojica, trojstvo. bulg. trojicB. serb. trojica. klruss. trojca,
russ. troica u. s. w.
Der Begriff persona üiröataaic wird wiedergegeben asl. durch upostasb und sobbje,
sobbstvo. nsl. oseba neben perSona. serb. osoba u. s. w. Nach J. Jirecek's Ansiclit
ist osoba eigens zur Bezeichnung der drei göttlichen Personen gebildet. Svetozor 1858.
Seite 42.
Zum Ausdruck des Begriffes substantia O'Jaca dient asl. usija und jestbstvo, sastbstvo ;
s-bsastiti o'Jaiäv. Hieher gehört wohl auch das übrigens zweifelhafte bije aus bvije von
*bo für *bvo von der Wurzel by durch das Suffix o. Yergl. ahd, wesini, wist von wesen.
Im pol. findet man z osoby albo z podstawy maJg.
DßlTTES KAl'ITEL.
Gott der Vater.
39. Gott als Vater Christi, asl. otbcb Ijubitb syna io. 5. 20, awa otbce marc. 14. 36.
Gott als Vater der Menschen, asl. otbcb vasb nebesbnyj mattli. 6. 26.
Als Schöpfer heisst Gott der Vater asl. sT.dete]b: erst spät nachweisbar ist si,tvori-
telb, verbum s-btvoriti. nsl. stvarnik. serb. stvoritelb. klruss. sotvorytel" u. s. w. Das
allen Slaven bekannte Wort s-Etvoriti ist aus Pannonien zu allen slavischen Völkern ge-
wandert.
3g Franz Miklosich.
VIERTES KAPITEL.
Gott der Sohn.
40. 1. Die Namen des Solines Gottes.
a) Jesus. 'IyjOOüc.
asl. Isus'B, in Verbindung mit yptaTÖt; isust hristos^B und sing. gen. isulirT.sta. Die
griechische Form des "Wortes bewahren die von Griechen mittelbar oder unmittelbar
zum Christenthum bekehrten slavischen Völker: bulg. serb. klruss. Isus. russ. Isus'B,
lisusij. Die lateinische Form haben nsl. Jezus. eech. Jezis. pol. oserb. nserb. Jezus.
Ebenso lit. Jezus.
Übersetzt wird der Name Jesus griech. durch aoiZ'qr,, lat. durch salvator, ahd. durch
heilant, haltari, nerjendo llaumer ;}56-359. Dem entspricht asl. stpasi. ao^rr^p, aco-T.oia;
si.pasitelB 3(otr^p vom Verbum stpasti, das mit aind. spaS zusammenhängt, daher eigentlich
schauen, spähen, dann bewachend aus der Gefahr erretten bedeutet, nsl. odresenik
eig. Befreier, izveliSar eig. Seligmacher, im Osten zvelicitel. Ehedem spasitel, spasti •,
izbaviti fris. bulg. spasitel aus dem asl. serb. spas. klruss. spas, spasytel. russ.
spasitelb. Sech, spasitel. pol. zbawiciel von zbawic befreien. oserb. zboznik von
zbozny selig, nserb. humoznik, vymoznik von humoc, vymoc heraushelfen, erretten.
adp^cootc ist asl. v:bpl:Bstenije entweder nach dem lat. incarnatio oder nach dem ahd.
infleiscnissa.
b) Messias. Mzaaiac,.
asl. Mesij, sing. gen. Mesij^ u. s. w. Übersetzt wird der Name Mesij griech. durch
^(piaTÖ?, das asl. hristosi., sing. gen. hristosa, hrista lautet,^ wofür auch hristos-B und
hri>sti. und kr'Bst'B vorkömmt, Formen, welche den Ausdrücken für Kreuz und Taufe zu
Grunde liegen. Selten ist pomazanikij unctus. nsl. kristus und im Osten kristus. kriste
(criste) fris. 3. 26. kriste, bozi sinu (criste, bosi zinu) 3. 67. Dunkel ist krus in: nas
gospod, sveti krus (cruz) fris. 2. 90. Ebenso krstu (creztu) : tebe ispovgde ves moj greh.
i svetemu krstu (creztu) fris. 1. ;>, das nicht durch baptista übersetzt werden kann,
bulg. hristos, sing. gen. hrista. kroat. isuhrist, isuhrst. serb. hristos, hrista; isukrst.
klruss. hrystos, hrysta. russ. hristos, hrista. fech. kristus, krista. pol. chrystus. oserb.
nserb. krystus, krysta.
2. Chi'lsti Leben auf Erden.
a) Die Kreuzigung.
Für Kreuz besitzen die slav. Sprachen zwei Ausdrücke, von denen der eine auf
das lat. crux, der andere auf Christus zurückgeht.
41. a) asl. Icrizb. drevBmi. kriz^Bni.m'B prag.-glag. nsl. kri^. prekriziti bekreuzen,
bulg. kriX und kr-ss hung. kroat. kriz hung. prekriziti. serb. kriz bedeutet Kreuz,
jedoch nie im Sinne des Theologen, wofür stets krst gesagt wird. Sech. kriz. pol.
krzyz. oserb. k§iz. nserb. ksica, das, allerdings räthselhaft, von kri^B dennoch nicht
getrennt werden kann, preuss. sarisin sing. acc. lit. kri^ius.
Kri^B ist auf lat. cruce, wahrscheinlich mittelst des ahd. chriuze, zurückzufüliren.
Unter allen Umständen ist es eisi pannonisclies Wort. An seine Entlehnung in Bulgarien
ist nicht zu denken.
DlK CHRISTLICHE TeKMINOLOGIE DEK SLAVISCHEN SpRACHEN. 39
6) asl. Icrstti), hriiSti}: krisfB : na kristo kristosovi lam. 1. 38. svjat.-mat. (!. kcr-
stiti op. 2. 3. t)8. prekrtstati signum crucis facere sup. Inl. 399. bulg. kris, kr:bst.
kriisti sTj das Kreuz machen, kroat. serb. krst. klruss. krest. russ. krestB. kerstiti
crucc signare op. 2. 3. ()8. prechj-Bstiti bor. 77. magy. kereszt. lit. krikstas neben
kri2us. krik§titi bekreuzen, lett. krusts. krustit, kristlt taufen, Wege, die man niclit
gehen soll, mit einem Kreuze versehen, ehstn. ri^t. t'inn. risti aus dem russ. Ahl-
quist 220. Vergl. rumun. kerstinku Fischergabel. kriiSt-B, hr-Bsti) crux ist mit krtstB,
hristt baptismus auf"ypi3töc zurückzuführen.
Für crucifigere jTCIUjjoOv haben die slav. Sprachen verschiedene Ausdriicke.
asl. prop^ti. rasp^ti, daher propi^lo, raspelo crux: prop^ti sclieint der ältere Aus-
druck zu sein. raspcjlbnikTi arr/.orjiozrjC, greg.-naz. nsl. krizati. bulg. raspe, prope. ras-
pren, raspren na kriz, na krT>st crucifixus hung. rastegn'B siebenb. kroat. kriXcvati
hung. pi'opelo crux hung. serb. raspeti. klruss. rospjaty. riiss. raspjatb. cech. kfi-
zovati. pol. krzyzowac. oserb. kSizovac. nserb. ksicovaS von kSica. preuss. scrisits
cruci infixus. lit. krizavoti. magy. keresztre feszit. rumun. ristignesk. lett. knistä
sist an das Kreuz schlagen.
b) Die Auferstehung.
42. Resurgere e mortuis- dviaraoö-at wird asl. durch vTiskrtsnati. viiskr-Bsemje aus-
gedrückt, nsl. vstati , vstanem aus vTiZii-stati , germanisierend gor vstati. bulg. vls-
krBsni> vb. vtskrtsnovanc filib. uskrtsnuce hung. stan-D göre, gorestanantie siebenb.
Daneben viisfr-tknuce, eig. Auffliegen hung. kroat. uskrsnuce. serb. ustati. klruss.
voskresnuty. russ. voskresnutB. cech. vstdti. pol. z martwych wsta(5. oserb. vot
mortvych stanud. nserb. vot humai-lych gorej stanuij. rumun. voskresn-B resurrectio.
Das Verbmu VBskr'Bsnfj-ti hat regelmässig nur die kirchliche Bedeutung, doch findet man
klruss. vesna voskresfa. lial". 2. 3.
c) Die Jünger Christi.
43. Christus führt den Namen paj3ß{, St^daxaXoc, der asl. durch ucitelb übersetzt
wird: rabi, je2e glagoljetb s(j stkazajemo ucitelju io. 1. 38. nsl. vu(^itel im Osten;
vucenik im Westen u. s. w. Die ersten Anhänger Christi heissen \i.aQ^^zai und insofern
sie zu lehren ausgesandt werden, dTTÖaioXoL [xa^r^TTj? ist asl. .ucenikt. nsl. ucenec,
ehedem joge»' aus dem ahd. jungiro, im Osten vucenik. serb. ucenik u. s. w. äTZOjtoÄo^
wird meist beibehalten: asl. apostolT>; selten ist sT)1t. legatus, nuncius, das dem ahd.
boto entspricht, nsl. apostelj, sing. gen. aposteljna. sei: svetemu Peti'u i vsem selom
bozijem fris. 1. 4 u. s. w.
3. Christi Erlösiinuswerk.
44. Der Ausdruck redimere. scayopäCsiv wird durch kupiti mit praefixen wieder-
gegeben.
asl. iskupiti. nsl. odkupiti, iskup im Osten, bulg. iskupi, odkupi hung. kroat.
odkupiti. serb. iskupiti. russ. iskupitb. 2ech. vykoupiti. pol. odkupic, wykupic.
nserb. hukupiS. lit. atpirkti. atpirktojis. Damit vergleiche man redimere A'JTpoOjfl-at
und salvare awCstv.
a) asl. izbaviti salvare. izbavB redemptor. nsl. odreäiti. odreSenik. odresitev; izba-
viti fris. pol. zbawic. oserb. vuraoc (* vymoSti). preuss. isrankit.
tn FeAKZ MlKLOSlCH.
b) asl. s-bpasti. s-bpasenije ; stpas^B salus, salvator. nsl. spasti: zpazi me v uzem
blase, spasati : ese iezem ne zpazal nedela in der Bedeutung : halten, spasitel : zpasitel
dus nassih. spasenije: zcepasgenige telez nasich fris. Jetzt odresiti. bulg. spasi liung.
ispazi filib. spasenje liung. • kroat. spasti. spasenje. serb. spasti. spasenje. spas.
klruss. spasyboh. spasenyj. russ. spastb. spasenie. spasi.. cech. spasen. spaseni. spdsa.
rumun. sptsenie. Die Heimat des Wortes ist Pannonien. Ulmann, Lettisches Wörter-
buch 1. 1!)9. b, vergleicht unter pestit losmachen, befreien, erlöse ehst. peästima, liv.
past mit russ. spastb. lit. i.sganiti retten, erlösen, isganitojis Heiland, isganimas Erlö.sung,
ewio-e Seligkeit, isganitas selig hängt mit ganiti pascere zusammen und erinnert an asl.
s-bpasti salvare und pasti pascere. Das Wort findet sich unter ,erlösen' bei Kurschat nicht.
FÜNFTES KAPITEL.
Der heilige Geist.
45. Das griech. irVcOjxa aytov, lat. spiritus sanctus wird asl. durch duhi. sv^t^b übersetzt.
a) DuhT3 von der Wurzel d-bh atmen diu-ch -b abgeleitet entspricht dem griech.
irv£'j{xa von livu (luvso)), dem lat. spiritus, das mit spiro zusammenhängt, dem ahd.
atum u. s. w. Für sanctus fj.'^ioc, wird
asl. sv^tt. nsl. bulg. kroat. serb. svet u. s. w. gebraucht. Aus dem slav. stammt magy.
szent und rumun. sfi>nt. stMcesk. Dagegen ist preuss. svints. lit. sventas. lett. svets.
svetit nicht aus dem slav. entlehnt, wie sich diess aus dem Anlaut des lit. Wortes ergibt.
Dass asl. sv§tT, mit abktr. 9penta heilig zusammenhängt, kann nicht bezweifelt werden:
als die eigentliche Bedeutung von 9penta wird vermehrend, Wachsthum fördernd, als
Wurzel theils (jvi, theils 9pan aufgestellt. Gegen die Herbeiziehung des got. svinths
kräftig spricht der Anlaut.
icpöc wird auch durch cistt, eigentlich J-ein, übersetzt.
Entlehnt ist asl. sanifb, san-bfb, santi. : lat. sanctus, das man in fris. III. 5- _ 10-
17. 18. als sce. scö beibehalten findet. Daraus auch nsl. sent: Sentvid Sanctus Yitus,
wofür auch s vorkömmt: Ö Kocjan Sanctus Cantianus. Vergl. bair. Semerskirchen für
Sanct Marienkirchen.
SECHSTES KAPITEL.
Welt. Engel. Teufel.
a) Welt.
46. Was das slavische Heidenthum von der Welt dachte, namentlich ob es sie sich
als das Werk eines Urhebers vorstellte, ist uns unbekannt. Die Ausdrücke, durch welche
die Welt als etwas gemachtes bezeichnet wird, sind christlichen Ursprungs. Hieher gehört
tvarb f. tvorenije n. v.ziaiQ, ^Y^xioupYYjjJLa, %lda\).a, /,Ö3{j.os. got. gaskafts. vbsja tvarb wa\xoQ
greg.-naz. Dagegen entspricht das praefixierte utvarb f. dem griech. x6a|j.0£; meist in der
Bedeutung ornatus, so wie utvoriti %oa[X£lv ornare bedeutet.
Aus dem griech. stammt vi^seljenaja oh.w\s.irfi, die bewohnte Welt.
Der dem asl. eigenthümliche Ausdruck für Welt ist miri,, in den älteren Denk-
mälern sehr häufig vbsb mir-b (vb vbsemb mire £V zöi v.io\i.qy io. 9. 5.), seltener sb mira,
greg.-naz. Um die eigentliche Bedeutung des Wortes zu finden, ist russ. miri. die
Gemeinde, alle Bewohner der Gemeinde herbeizuziehen: miri, bedeutet demnach die
Die chkistliche Terminologie dek slaviscuen Speacuen. 41
Menschen einer Gemeinde, die Menschen im Allgemeinen, die Welt: starosta vyljnuTb
mironiTj. Dass mit min Gemeinde, Welt mirx. Friede ein Wort ist, ergibt das deutsche
Friede, das Friede, eingehegter Bezirk bedeutet, mir findet sich in nsl. Ortsnamen:
vinomir eine .Weinland' genannte Gegend bei Möttling (Metlika) und mirje eine Gegend
bei Laibach. Ein ähnlicher Bedeutungsübergang findet im ahd. weralti f., eig. virorum,
hominum aetas, mundus, nlid. Welt, statt; ebenso im got., wo manaseths, eig. virorum
satiis, für Xrxrjz und %rjZ\i.'JZ. Grimm, Mythologie Seite 7.52. vek-B saeculum aiwv heisst ur-
si
jrünglich Kraft, wie aus dem nsl. vck robur; moc ino vek lex.; sol vek zgubi ; vecan
robustus u. s. w. darthut; es hat demnach mit aind. evas griech. auöv nichts gemein.
Die Bedeutungen saeculum und robur werden durch die Bedeutung kräftiges Mannes-
alter, Mannesalter vermittelt.
Ähnlich steht wohl auch ziznb f. Leben für xÖ3[i.o^ mundus bei greg.-naz., der das-
selbe griech. Wort auch durch nebo übersetzt. Mit ?.izni> stimmt got. fairhvus y.Ö3iJ.o;,
anord. fiör Leben überein. Weinhold 14.
Die Anwendung des mir:b zum Ausdruck von f.iz^xrjc scheint in Pannonien gemacht
worden zu sein : sie ist heutzutage bei keinem slavischen Volke als einheimisch nach-
weisbar : die betreffenden russischen Wörter sind aus dem asl. entlehnt.
Gegenwärtig gebrauchen die slavischen Sprachen das Wort sveti, das ursprünglich
Licht bedeutet: ,wie %öa{ir;c eigentlich die geordnete, im Mass gelialtene, mundus die
reine, geschmückte, glänzende AVeit aussagt, und in den friesischen Gesetzen thi skene
wrald gesagt wird, so ist auch den Slaven svgfb erst Licht, Glanz, Helle, dann Welt,
das Offene, Öffentliche, gleichsam alles, was die Sonne bescheint und erleuchtet, was
unter der Sonne ist'. Grimm, Mythologie Seite 753. asl. svet-B: na semt svete cloz. I.
L54. nsl. svet. zuet. fris. vesolni (ves volni) svet die ganze offene, frei dastehende Welt.
Vergl. mhd. die breite werlt Grimm, Mythologie Seite 755. bulg. svet. serb. svijet.
vasioni (vas silni) svijet die ganze gewaltige, grosse Welt, klruss. gvit. russ. svett u. s. w.
Aus dem slav. entlehnt ist preuss. switai. lit. svetas. visas svetas. Dem slavischen nach-
gebildet sind rumun. lume und magy. viläg Licht, Welt. Unabhängig davon ist lett.
pasaule was unter der Sonne ist : saule Sonne.
b) Engel.
47. Das griech. dy-j-s/^oc lat. angelus ist regelmässig unübersetzt aufgenommen worden:
asl. an'Bgel'B, angel^B. nsl. angel u. s. w. Nur selten findet man eine Übersetzung: asl.
si>l'B. nsl. sei, sla trüb. serb. vjesnik-' ushodjahu i shodjahu vjesnici 2iv. 5. oder eine
Beschreibung : asl. Sestokrilatbct. nsl. krilatec fris. 1. 4.
c) Der Teufel.
Gott und den Engeln gegenüber steht der Teufel mit den bösen Geistern.
48. Die Ausdrücke für diabolus 5w.,5o)«o? sind sehr mannigfaltig.
oj asl. dijavolt, dbjavolij. bulg. diavol. serb. djavo. russ. diavoli,. ceeh. dabei,
das. pol. dyabeJ, dyaboi, dyasek, dyaszek. oserb. djaboJ. nserb. daboJ. Aus dem
griech. unmittelbar oder mittelbar, ahd. tiufal. Eine Übersetzung ist svaditelr. op. 2.
3. 585.
h) asl. serb. sotona. nsl. sotoniii adj. fris. pol. szatan. nserb. satan. lit. Setonas.
griech. aatavä^.
Oenktchriftm der phil.-Ui.t. Cl. SXIV Bd. *"'
42 Franz Miklosich.
c) asl. demon'b. hea-b. nsl. bulg. bes. klruss. hemonskyj diabolicus für demonskyj.
russ. best. pol. bies. lit. besas. Vergl. nsl. duhovin daemon rib. griech. ^atpitov.
(/) asl. neprijazni. f. eig. das abgeneigt sein (prijati favere, prijaznb S'jvoia), dann -iio-
VT^pöc. "CÖ xovYjfiöv, oidßoÄoc : nejirijaznivyj dijavolij izv. 617. neprijaznint adj. diaboli.
neprijaznina telesa idola, eigentlich diaboli imagines. nsl. nepriiaznina uznenauvidesse.
zavuistiu bui nepriiazninu fris. neprijaznB entspricht genau, selbst im genus, dem ahd.
unholdä f. immitis. inimicus, diaboliis, von Räumer 383, in den ahd. Hymnen und den Kero-
nischen (xlossen. Die deutschen Glaubensboten haben für die pannonischen und karan-
tanischen Slovenen ihr unholdä in das slovenische übertragen. Das pannonische nepri-
jaznb verschwindet bald aus dem Sprachschatze. Auch das got. kennt unhultho f.
unhultha m. für oaqi.(ov, oaLjxöviov. Hinsichtlich des genus bemerke man, dass nach Löbe-
Gabelentz H. 62 in den für älter gehaltenen Texten nur das fem., in den jüngeren
hing-effen das fem. und das masc. vorkommt.
pj nsl. bulg. kroat. serb. vrag. pol. wrog. arcywrog : asl. vrag'B inimicus. A^ergl.
ahd. fiant. got. fijands syö-pöi.
f) nsl. zlodej fris. zlodi. serb. zloca. pol. zJy duch. oserb. zloduch. In einer
späten russ.-slov. Quelle staryj zlect: asl. z'blodej. oserb. zJod^ij maleficus. pol. zJodziej
für. lit. zladejus maleficus, homicida.
(/) nsl. hudic, huder, hudi, hudoba, selten hudiman. kroat. hudoba mik. russ.
chudoj. Vergl. lit. piktasis der Böse.
h) klruss. iukavyj. russ. lukavyj angel'B tur.
i) klruss. iychyj.
k) nsl. pogan: ti pogan ti ! pogan vrag spiritus immundus habd.
IJ klrtüiss. neßystyj. russ. necistyj duch'B.
m) serb. necastivi. Jagic, Istor. 1. 21.
)ij russ. nekosßnoj ist nekoScnyj immenschlich. Unklar ist igrecs bus . 2. 143.
o) klruss. cort. russ. eertü. cech. Cert. pol. czart. oserb. cert. nserb. cart. lit.
cartas. Das Wort kann mit ßr'Bn'L schwarz nicht in Zusammenhang gebracht werden,
nsl. crtiti hassen beruht auf *crt.
p) pol. czarny, czarny duch. czarny anioi. czarny bog Linde.
Auf derselben Vorstellung beruht asl. sinscb prol.-oct. von sini, schwarz: ethiopy
sini. sini jako sa?.a. prol.-vost. egda sineSb (sinecb) ili sraciniM> (sracinin'b) obeleetb
bus. 650.
q) klruss. proklatyj kazky 17. kaduk fallende Sucht, Unglück, Teufel, praboh : praboh
by ta vzaZ! idy do sto j)rabohov ! posl. 48. 101. prymcha: prymcha by fi (ta) v:^aJal
manyja : jaka^ ^a manyja zörvaJa: vpaJa na noho i mu hoJovu zörvata kazky 16. klruss.
difko, didko posl. 49. russ. ditka, didka dial.
preuss. pickuls und lett. pikuls hängt wohl mit pbkl'B zusammen: es mag jedoch
an pikollos Todtengott bei Grünau erinnert werden, lett. tas launais ist der Böse: launs
link, böse. lit. velnias, für velinias. lett. velns ist dunkel. Vergl. Grimm, Mythologie
Seite 936.
I
I
Die christliche Terminulogie der slavischen Sprachen. 43
SIEBENTES KAPITEL.
Sünde. Schuld.
ii) Sünde.
49. Für peccatum äji.aprca haben alle slavischen Sprachen denselben Ausdruck.
asl. grehi). nsl. bulg. greh. kroat. grih. serb. grijeh. klruss. liricli. russ.
grech'B. cech. hfich. pol. grzech. polab. grech. oserb. hf-ecli. nserb. gf-ech. Aus
dem slav. stammen preuss. sing. acc. gnkan. grikit peccare. lit. grekas. gresiti. gre.snas.
lett. greks. karel. reähgä Ahkjuist 217. Die anderen Finnen haben ein aus dem
schwed. synd entstandenes Wort.
Die wahre Bedeutung von grehi, ist nicht ermittelt, die AVurzel unbekannt. Böht-
lingk, Wörterbuch 2. 881, vergleicht aind. ghr, asl. gre-ti, gore-ti, wornach sich grehi.
al« das Gewissen brennend ergeben würde. Man kann zur Untersttitzung dieser Ansicht
smeht mit sme, Wurzel smi, daneben stellen. Doch ist zu bedenken, dass, wie diJLajJzävciv
und peccare, so auch greh-b ursprünglich nur ein Verfehlen des Zieles bezeichnet, daher
asl. grehomb dviouaL«)?, o'j/, c'.oo);. In den meisten Sprachen ist durch die theologische
Bedeutung die ursprüngliche verdrängt worden. ,
Erbsünde wird nsl. durch poroden greh, von Krell durch porodna krivica. kroat.
istocni grill hung. klruss. brich pervorodnyj. cech. hficii dedicny. pol. grzech przyrod-
zony. oserb. psinarodÄeny hrech übersetzt. Vergl. ahd. mit den geburtllchen sunden
Müllenhoff-Scherer Seite 222.
b) Schuld.
Die Schuld gegen (Tott wird wie im griech. und lat. (c.'f£tXrj[ia dcbitum) durch das-
selbe Wort bezeichnet wie die Schuld gegen Menschen, asl. dlojgij ö'^£i/.7], ö'fSiXY;[JLa
und dlX^n-B, dlt^bnik-b ö'f sdsrrj^. nsl. dolg. dol2nik. bulg. äHg. dliznik u. s. w.
ACHTES KAPITEL.
Glaube. Bekehrung. Reue.
a) Der Glaube.
.50. Griech. Tzizzil lat. fides wird asl. nsl. durch vera, bulg. durch ver-b u. s. w.
ausgedrückt. l)as Verbum lautet allgemein verovati, im asl. auch vera jeti, wörtlich
fidem capere, dem nsl. ein scheinbares compositum veijeti, vei'jamem (woher nejevera,
nejeveren neben nevera, neveren) aus vero jeti, vero jamen gegenübersteht.
Der rechte Glaube ist pravovtra, pravoverije, pravoverbstvo; der iim luit, ist pravo-
verbUTj, wofür ziemlich t'nih pravoslavbn'b, eine falsche Übersetzung von öoi^öSo^o;. in
Gebrauch kam. diriaTW. incredulitas ist neverbstvije, selten neverovanije. nsl. nevera,
neverstvo, im Osten nevernost. serb. nevjerstvo u. s. w. aipSTCXoc haeretlcus wird asl.
durcli das entlehnte jeretik'b, jeretigi. oder das einheimische la-ivt)verbn'b wiedergegeben.
Daneben findet Juan in späteren Quellen poluverbcb, womit ahd. halbgeloubige catechu-
meni verglichen werden kann. nsl. krivoverec, bei Kuzmiß jeretnik. serb. jeretik. cech.
kacif. pol. heretyk. oserb. kecar. UM'rb. kjacar, tit. 'd. 10. vosebarski cJovjek.
6*
4^ FeaHZ MlKLOSlCH.
Aberglaube.
nsl. prevera, eigentlich durch Übermass verkehrter Glaube, prazna vera. babja vera.
klruss. bobona, zabobona. Das Wort hängt mit asl. babuni zusammen, das zur Bezeich-
nung der ketzerischen Bogomilen diente: bogumilomt, rekbSe babunomt. Es bezeichnete
daher babona ursprünglich eine ketzerische Lehre, russ. zabobony. sueverie. cech.
povera, poverky (babske poverky): die Fehlerhaftigkeit wird durch die Praeposition po
wie im deutschen durch aber (got. afar nach, hinter) ausgedrückt, pobonek, pobonka.
pol. powiara, aus dem cech. entlehnt: faiszywa bo2a chwafa, powiara Czechowie mowitj,
m^cz. bei Linde, zabobon, zabobony: zabobon hat auch die Bedeutung Götze, oserb.
psivjera: pri bezeichnet die Nahe und den Mangel dadurch, dass das Rechte nicht
erreicht wird. Vergl. Syntax Seite 233. nserb. povjera, psivjera. magy. babona.
rum. ist boboane Zauberei.
Eid.
Es sei mir gestattet, an dieser Stelle die Ausdrücke für Eid zu behandeln.
asl. pris§ga iusiurandum. prisQgniiti, pris§zati, pris§gati iurare, eigentlich tactus,
tangere, welche Bedeutung jedoch diesen Wörtern in allen slavischen Sprachen abhanden
gekommen, nach Durich L Seite 349 : quia iurans crucem salvatoris nosti'i in ea pen-
dentis indice et medio digito tangebat, daher christlichen Ursprungs, was durch die all-
gemeine Verbreitung des Ausdrucks als unrichtig dargethan wird. Es haben demnach
schon die heidnischen Slaven den Eid durch einen , Berührung' bedeutenden Ausdruck
bezeichnet: was sie jedoch dabei berührten, ist uns unbekannt. Eine den Eid betreffende
Stelle im greg.-naz., wahrscheinlich eine Zuthat des Übersetzers oder des russischen
Abschreibers, lautet folgendermassen : jOVb trebu stvori na studenbci, d-bMa isky ofB
njego, zabyvi,, jako bogt &■& nebese d-hMh daetb. ovt ness^stim-B bogomi. ztretb, i boga
stvorbSago nebo i zemlju razdra2aetb. ovi, reku bogynju naricaetb, i zverb Xivastb vt
njej jako boga narica? trebjj, tvoritb. ovi. dyju zbretb, a drugyj divii. a ini, grad'b cbtetb.
ovB ze drbnt vbskrustb (vtskruSb) na glave pokladat? pris^gu tvoritb. ovb pris^gy kostbmi
ßlovecami tvoritb: cvt kobeni ptticb smotritb. ov:b s-bretenija samnitb s§. ovt mustbui,
(am Rande durch testtmb erklärt) skott tvor? ubijajetb. ovb v:b nedelju i Vb sv§ty^ dbni
delaetb, pribyti.k'b sehe tvor^ svoji}, pogybelb, da eliko vbseju nedeleju stdelaetb, temb
dbntmb pogubitb. ovh na mostbhTj l'b2eju pris^zaetb. Ucen. zap. 2. 2. 78. d. i. alius sa-
crificavit in fönte, pluviam petens ab eo, oblitus deum de coelo pluviam dare. alius vanis
diis sacrificat, et deum, (|ui fecit coelum et terram, irritat. alius fluvium deum appellat,
et bestiam in eo viventem tanquam deum appellans (ei) sacrificat. alius dii sacrificat,
alius divae. alius vero urbem colit alius caespitem effodiens (ylorf^ e^op'j^ac) in capite
(cum) ponens iurat. alius per ossa humana iurat. alius auguria spectat. alius occursus
timet. alius e farina pecudem faciens occidit. alius dominica et diebus festis opus facit,
lucrum sibi faciens suam perniciem, ita ut quae tota hebdomade facit, illa die perdat.
alius per reliquias peierat. Der Eid wird demnach geleistet, indem der Schwörende ein Stück
Rasen auf seinen Kopf legt : man hat damit die russische Sitte in Verbindung gebracht,
der zufolge im Grenzprocesse der Kläger mit einer Handvoll Erde auf dem Haupte den
strittigen Grund umschritt. Diess wird als heidnisch getadelt. Heidnisch ist auch das
Schwören bei menschlichen Gebeinen. Dagegen wird das Schwören bei Heiligenreliquien
nur dann getadelt, wenn es ein Meineid ist. Mit pris^ga kann verglichen werden
Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen. 45
aind. abhisanga Schwur, eigentlich Umarmung: sanga ist von sand2 hängen bleiben ab-
geleitet, das mit slav. s§g identisch ist. Dunkler ist rota. rotiti s(?. Dagegen ist klejti sg
eigentlich sich verfluchen, für den Fall, als man meineidig würde, von kl(,ni fluchen,
das auch preuss. perklantit vorkömmt. Damit vergleiche man aind. ^ap verfluchen, im
Medium schwören, eigentlich sich verfluchen, nsl. prisega. rota. priscri, prisegati. rotiti
se. serb. zakletva. rota. zakleti se. klruss. rota. pryi^aha. klatva, kl'ei'iba. prySahnuti, pi-y-
^ahaty. klasty äa. bozyty ^a bei Gott betheuern, bohmaty sa von dem Ausdrucke bOh
mja Gott möge mich (strafen), russ. prisjaga. kljatva. prisjagnutb, prisjagatb. i-ech.
pfisaha. rota. pfisähnouti, prisahati. rotiti. pol. przysi^ga. przysiac, przysi^gac. oserb.
psisaha. p§isahnyc, psisahac. nserb. päisega. p^isegai lit. prisega aus dem russ.; da-
geo-en ist prisekiu, prisegiu so wie sokiu, sckiu schwöre dem slav. nachgebildet: sekiu,
prisekiu ist langen, reiclien.
b) Bekehrung.
51. "ETTiaros'fcW convertere wird asl. durch obratiti übersetzt, nsl. durch obrnoti,
serb. durch obratiti u. s. w.
c) Reue. Poenitentia. [xsxdvoia.
.^2. Reue wird in den meisten slavischen Sprachen durch Ableitungen der ^Yurzel
ka ausgedrückt.
asl. kajati s§, pokajati s^. kajanije, pokajanije. nsl. kajati se fris. kesati (kisati)
se, kes (kiis). bulg. kaja st, pokaja si). pokajene. kroat. kajati se, pokajati se. ka
janje, pokajanje. serb. kajati se, pokajati se. kajanje. russ. kajatb sja. pokajanije.
cech. käti se. pol. kajac si§. oserb. kac so. nserb. pokutu ciniÄ matth. 3. 2; 11. 20.
pokuta matth. 3. 8: pokuta ist eigentlich Busse, dial.-russ. Trauer, rumun. poktesk vb.
poktenie, pok'binc'B.
Die ursprüngliche Bedeutung der Verbalwurzel ka ergibt sich aus cech. kati tadeln
und asl. kaznB Strafe, okajant elend: kajati si^ dürfte demnach bedeuten: sich selbst
tadeln, sich Vorwürfe machen, sich strafen, kajanije entspricht dem lat. contritio. Auch
das ahd. hriuwa hat die Grundbedeutung Schmerz empfinden, bejammern. Vergl.
von Raumer 392. 393. Das nsl. hat aus dem Munde deutscher Glaubensboten in der alt-
hochdeutschen Periode grevati (greva mo) und grevinga Reue mit dem deutschen Suffix
unga aufgenommen: ahd. riuwä. mhd. riuwe ohne den anlautenden Consonanten.
53. Für confiteri 6(j.oXoy£IV haben die slavischen Völker einen und denselben Ausdruck.
asl. ispovedeti. ispovedb, ispoveda. nsl. spovedati se. spoved, ispoved. ispoveiUt",
ispovC'dati ; ispovedbn : choku biti izpovueden uzeh moih greh ahd. ili uuirdu bigihtig
allero minero suntono ich werde beichtig aller meiner Sünden fris I. bulg. ispovedam
s:b. ispoved, ispovedane. kroat. spovidati se, spovim se. spovid. s(>rb. ispovjediti se.
ispovijed, ispovijest. klruss. spovidaty .4a. ispovid'. russ. ispovedatb. ispovedb. wruss.
spovedaö ca. spoved^. cech. zpovcdeti se. zpovgd. pol. spowiedziec si§. spowied:^.
oserb. spovjedzic so. spovjedz. nserb. spovjeda^. spovje^., spoje;^,. rumun. ispovedesk,
ispoveduesk. ispovedanie. preuss. grikaut beichten, gerbaisa Beichte von gerbt sprechen,
lit. spavedauti. spavede neben grekauti, atsigrekauti, griikavimas utul parendas, das nai'li
Nesselmann die Vorbereitung zum Abendmahl bedeutet, lett. bikts ist deutsch Beichte.
Denselben Ursprung hat ehstn. piht. nsl. öftentliche Beichte ocitna spoved Evangelji.
Celovec. 1828. Seite 298. gda se pred jireciscevanjem obcinska .spouvid pravi, znouvic
j 1? Franz Miklosich.
moremo od nasi grejhov pozalüvanje vu nami pubüditi. Katekizmus. Stari Grad. Seite 70.
Vergl. V. Raumer 2(51. Die volle Übereinstimmung der slavischen Sprachen in dem
Ausdrucke für eine dem Volke von aussen überlieferte Vorstellung: beichten, lielclite,
spricht gegen die unabliängige Entstehung und Anwendung des Ausdruckes bei den
verschiedenen Völkern. Wer an die Überlieferung des Ausdruckes von Volk zu Volk
denkt, wird Pannonien als Ausgangspunkt ansehen müssen und vielleicht bei der Wahl
des Wortes einen Einfluss des deutschen bi-jehan is-povedeti annehmen.
54. Bei der Übersetzung von satisfactio Busse wird es klar, dass die contritio, con-
fessio und satisfactio nicht streng geschieden werden.
nsl. pokora. bulg. pokori. : pokora iliti svera ispoved hung. kroat. pokora. Man
merke: pokora, to jest sveta ispovjed im Süden, zadovolscina hung. serb. pokora. po-
koru ciniti und pokajati se. Das dem asl. bulg. klruss. und russ. in diesem Sinne un-
bekannte pokora scheint aus der römischen Kirche eingedrungen zu sein. Im russ. wird
Reue und Busse nicht unterschieden: beiden Begriffen dient ein Wort: pokajanie.
Die übrigen Sprachen haben ein anderes Wort: cech. pokuta, eigentlich Strafe,
pol. pokuta, das auch in das klruss. aufgenommen ist. pokuta wird auch im weiteren
Sinne genommen: pokuta zawiera w sobie skruche, spowied^ i zadosydczynienie.
oserb. nserb. pokuta.
Die eigentliche Bedeutung des pokora ei-gibt sich aus asl. koriti \'orwürfe machen,
pokuta hat im cech. neben der theologischen die Bedeutung Strafe und dürfte vom
cech. aus in die anderen Sprachen eingedrungen sein, die das Wort nur im theologischen
Sinne kennen.
Die Absolution ist cech. rozhfegeni, pol. rozgrzeszenie, wofür richtig rozreseni und
rozrzeszenie zu schreiben ist, wie asl. resiti zeigt.
NEUNTES KAPITEL.
Werke. Liebe.
a) Werke.
Die Werke ap'ca opera sind die Früchte des Glaubens: asl. nsl. dela u. s. w.
Zu diesen Werken gehört das Plasten und das Almosengeben.
55. Der Ausdruck ieiunare rrpze'JZiv wird theils durch entlehnte theils durch einhei-
mische Worte bezeichnet.
a) asl. post-b. postiti s(?. postiti findet sich auch in der Bedeutung: sich enthalten, nsl.
post. postiti se, postiti. bulg. post. posti s-b. posti. serb. post. postiti. zapost Anfang
der Faste, cech. püst. pol. post. rumun. post. postesk. preuss. pastauton. lit.
pastininkas, pasninkas Fasttag, pastininkauti, pasninkauti fasten, finn. paasto. ehst. paast
u. s. w. Ahlquist 221. asl. post-B, ahd. fasta f., observantia, ieiunium ist aus Pannonien
nach dem Süden und dem Osten der Slavenwelt gebracht worden. Es ist weder got. fastan
rrjpslv, vr^atc-Jciv, noch lat. fasti, wie ein Russe, um der römischen Kirche zu entgehen,
behauptete: jenes nicht, da die Slaven keinen Theil ihrer christlichen Terminologie von
den Goten entlehnten; dieses nicht — doch diess brauche ich nicht zu beweisen. Wenn
Grimm, Götting. gel. Anzeigen 183G Seite 330, meint, der Slave habe nicht nöthig geluibt,
postt von den Hochdeutschen zu borgen, er habe es früher von den Goten eni lehnen
können, so ist zu bemerken, dass kirchliche xVusdrücke nur von Christen entlehnt
Die CHRISTLICHE Terminologie DER sLAViscHEN Sprachen. 47
werden können, und christliche Slaven im vierten Jahrhunderte annnehmen verstiesse
gegen die Geschichte.
h'j bulg. gove: da goves voliki posti. da sc govei hung. postnici de poste govele
bulg.-lab. 3s. klruss. hoyity. russ. govetb. govenBC. goveino tichonr. 2. 290. lit. ga-
veti fasten, gavenia, plur. gavonios; gavene, plnr. gavenes Fastenzeit, uzgavenia. uzga-
vene Fastnaclirsdienstag. lett. gavet fasten, aizgavenis Sonntag nach Fastnacht, nsl.
kroat. scrb. pol. oserb. nserb. fehlt das ^Vort. asl. ist govgti vereri, venerari, recli. Iiovcti
schonen, pflegen, Nachsicht haben. Dem Worte liegt zu Grunde ahd. gawilijan sancti-
ticare, consecrare, benedicere heiligen, heilig halten. Man beachte, dass die Bedeutung
des asl. Wortes dem des ahd. ganz nahe steht. Pas entsprechende scliwed. Wort viga
ist in der lledeutung: weihen in das finn. als vihkiä aufgenommen worden Alil-
cpiist 222.
c) asl. ah.kati. altkaHlje esurire, ieiunare. alebba. Dunkel ist ueajnik ieiunator.
d) nsl, kroat. korizma ist lat. quadragesima.
e) asl. m(^sopustT). nn^sopuSta. nsl. mesopust.
Dagegen russ. mjasopustt. mjasopustie. miaso])Usei. eech. masopust. pid. mic^vo-
pust, mi^sopusty so wie magy. hüshagyo und riiiniin. iTisare de karne Fastnacht, was als
mit der Sache im Widerspruche stehend befremdet: man vergl. nsl. pust Fascliing.
Voigt, Über den Kalender der Slaven, erklärt die Benennung dadurcli, dass von dem
Mittwoch nach dem Sonntag Quinquagesima die Enthaltung vom Fleische und die vierzig-
tägige Faste anfange. Das asl.AVort entspricht dem gi-iech. diroxf-ccoc und lat. carnisprivium.
Dunkel ist sei'b. poklade Fastnacht.
Die Faste brechen heisst in den glagolitischen Quellen premrsiti se : ne bim se kde
premrsll Handschrift von 14(13. kroat. und serb. ist mrs Fleischspeise, im Gegensatz
<ler Fastenspeise, mrsni dan, mrsak Fleischtag. mrsiti, premrsiti, omrsiti se Fleischspeisen
geniessen. mrsiti se scheint eigentlich , fehlen' zu bedeuten, wie aus mrsiti intricare und
asl. omrisa error hervorgeht. Der entsprechende russ. Ausdruck ist skoromb f.. alt skranib,
skrama, dial. skoroniT, : das Wort scheint Fett zu bedeuten: serb. skrama gutta olei ac
similium aquae innatans. pol. skrom Hasenschmeer.
;")(!. Für eleemosyna £/.sy^|jlo3'jv-/; verwendet das asl. einen einheimischen Ausdruck:
milostyni ; in ganz jungen glagolitischen Quellen findet sich das aus dem deutscdien entlelinte
almuzno. nsl. almostvo, almozna neben bozji dar. serb. milostinja. klruss. müostyfia.
russ. milostynja. <5ech. almuzna. pol. jafmui^na für älteres miJosierdzie : t<M-a/. to ]io
niemiecku jaJmu2na przezwano Linde 2. Seite 233. b. oserb. aTmoi^.ina. nserb. volo-
mu^na. finn. almu aus schwed. allmosa Ahlquist 222. bulg. pomam>, das in derselben
Form im rumun. und im zig. vorkömmt.
b) Lieb e.
Die Liebe zu Gott und zu den .Men.scli(Mi ist der Mittelpunkt alles christlichen
Handelns. dya-Y, Caritas, dilectio ist asl. Ijuby, riyx-rJ.v Ijubiti : das asl. verwendet daher
für dilectio, diligere dasselbe Wort wie fiir amor, amare. nsl. Ijubezen, Ijubiti. serb.
Ijubav, Ijubiti. russ. Ijubovb, Ijubitb. cecdi. läska, milovati. pol. miioSe, miJowac, im
kasub. köchae. oserb. l'ubo.se, lubovac. userb. lubosr, luhova^.
Durch die christliche Ijiebe erhält der Ausdruck ö -/.r^aiov ])roximus einen religiösen
Nebensinn. asl. iskrbnb, auf die Verbindung i/.7> kraja etwa ]u-ope zuriickzufiihren ;
48 Franz Miklosich.
V
jünger oder dialektisch verschieden ist bliztnb. blizika ist nach Safafik älter als islcrbnb
und ein pannonisches Wort. nsl. serb. bliznji u. s. w.
Von den Tugenden, die durch die Liebe gewirkt werden, steht die Demuth humi-
litas raTTcivcoatc, taTicWO'fpoa'JVrj obenan.
asl. werden alle hieher gehörenden Ausdrücke durch mit dem Yerbalthema simeri
zusammenhangende Wörter übersetzt: s-Bmeriti s§ raTCStvoöv irx'jxov matth. 18. 4. stmerje-
nije zaTZBiviooiQ, ra'7C£tvocfpoa6vr^ lue. 1. 48. act. 20. 19: gräcisierend s'Bmerjenaja madrostb
ephes. 4. 2. s^merjent zaiZBivöz lue. 1. 52. si)meriti wird auch in nicht theologischem
Sinne verwandt: vBsjaka gora i hl'Bm'B sümeritb sq ttöcv opoc xat ßouvoc raTrsiVdjiWjaaTat,
lue. 3. 5. nsl. poniziti se. poniznost. ponizen. Eben so poniziti se lue. 3. 5. serb.
poniziti se. poniXenje. ponizen. russ. umalitb sja. smirenije. smirennyj. unizitb sja
lue. 3. 5. cech. poniziti se. poni2eni. poni^eny. pol. uni2y6 si§. uni2enie, nisko^c.
unizony, pokorny. Dagegen ^miara (smara), fciierny (smerni), uSmierzyc si^ (vsmerzicz
se) in maJg. oserb. poni2ad so. poni2nosc, pokornosc. poni2ny. nserb. poni2a^ se.
poni2nos<j. ponizny. .
ZEHNTES KAPITEL.
Jüngstes Gericht. Himmelreich. Hölle.
a) Jüngstes Gericht.
58. Der Ausdruck jüngstes Gericht, der Tag des Gerichtes, wird asl. durch dbnb
ssidbnyj 'q (isXXouaa rjjj.Sf.7. cloz 1. 491. übertragen: sv r^lJ-spcf xptastoc v:s dbnb s^dbnyj
matth. 12. 36: daneben steht vb posledbnij dbnb x'^ saydtr, '/^fJ-Spcf io. 6. 44. ahd. tuomes tag
und tuomtag, suonatag ; der jungisto tag. nsl. södnji den. slednji, poslednji den. sodni
den fris. serb. dan strasnoga suda. posljednji dan. russ. denb sudnyj. poslednij denb.
(Sech, den soudn^'. den nejposlednejsi. pol. dzieA s^dny. ostateczny dziefi. oserb. sudny
d2eh. posl'eni dzen. nserb. sudny zen. sledni zen.
b) Himmelreich.
59. Der Ort, an den die Seelen der Gerechten kommen, ist der Himmel, in allen
slavischen Sprachen nebesa, plur. von nebo; seltener und, wie es scheint, jünger ist der
Singular, der ursprünglich nur im natürlichen Sinne scheint gebraucht worden zu sein :
ähnlich wohl auch oöpavoi, coeli und das ahd. himila. v. Raumer 411. vergl. skryvajte
sebe s'bkrovista na nebesi matth. (i. 20, wo nicol. den Plural na nebesehb bietet trotz
des griech. o'jpavqi Im Vater unser, matth. 6. 9: asl. na nebesehi>. nsl. na nebesih.
serb. na nebesima. russ. na nebesach'B. Sech, na nebesich, pol. w niebiesiech.
oserb. na nebesach. nserb. dagegen na fiebju. Der ursprüngliche Sinn von nebo,
sing. gen. nebese, ist der Wolkenraum, aind. nabhas, griech. vs'fo^ u. s. w.
Für den Aufenthalt der Seligen gebraucht das slavische neben einem entlehnten
einen einheimischen Ausdruck.
aj asl. nsl. bulg. u. s. w. raj. klruss. raj und virej. Im kroat. Volksliede bili
raj : odpru mu (ditescu) se vrata bila raja, poSlo j' dete bili raj uzivat. rum. rajü.
lit. rojus, rojaus sodas, rojaus dar&s. lett. raja.
asl. raj entspricht dem aind. rai, sing. nom. ras Habe, Gut. zend. räi, von der
Wurzel rä spenden.
Die christliche Tkkmikologie der slavischijn Sprachen. 49
Mit raj hängt zusammen nsl. rajni selig, verstorben: es stützt sich dieses AVort auf
den sing. loc. rai (i'aji), dalier eigentlich rajnji im Paradiese befindlich. Davon abgeleitöt
sind rajnik; rajnki (moj ranjki oce) ; rajnka, ranjca (moja rajnca mati) ; rajnko (moje
rajnko dekle). Im Osten wird für rajni — pokojnl gesagt.
bj &sl. poroda, porodfan-B : vb porodbneniB 2iru hoditi liom.-mih. 191. a.: vergl. vt po-
rode zatuoriti [JLavops'Jsiv sup. 286. 3. Es ist wohl eine Verunstaltung des griech. xapd-
Sc'.aoi;. im nsl. paradi2, das im Osten des Sprachgebietes paradi2om nach dem magy.
paradifsom lautet.
polab. emerika ist das deutsche Himmelreich. Vergl. Grimm, Mythologie Seite 779.
Zur Bezeichnung des Zustandes der Gerechten im Himmelreiche dient der Ausdruck
beatus [JLaxdpto<;.
asl. blaXent. blaztui. bla^entstvo. nsl. blasen im Osten, kroat. blasen, klruss.
bJazennyj. russ. blazennyj. cech. blahoslaven^- , eigentlich benedictus. pol. biogo-
siawiony. oserb. nserb. zbo2ny.
nsl. zvelican im Westen. zveliCati. im Osten zveliciti, eigentlich magnificare, welche
Bedeutung velißati bei Krell hat. kroat. veliciti. Damit vergleiche man pol. wieliczyd,
wieliczac magnificare maJg. und got. mikiljan.
c) Hölle.
60. Hölle wird in den slavischeii Sprachen durch' mehrere Wörter ausgedrückt.
a) asl. *pbkl'B nur im adj. ptklbn-B inferni nachgewiesen op. 2. 2. 239: pbkl-b pix und
die zunächst verwandten Dialekte sprechen für pbkl-b m. gegen pbklo n. nsl. pekel:
im Volksliede peklenska zerjavica. bulg. pT>ktl. kroat. pakal. serb. pakao. klruss.
pekJo neben pechelnyji dity bei Sevcenko, Hajdamaki 23: vergl. jaek ty, pek ty, osyna
ein Fluch, russ. cech. peklo. pol. piekJo : ehedem pkieJ (pkei), w piekle (pekle),
pkielny (pkelni), piekielny (pekelni) maJg. magy. pokol. preuss. im elbinger Voca-
bular pikuls (pyculs). lit. pekla. lett. ist pekle tiefer Abgrund : eles pekle Hölle, eig.
Höllenabgrund, rumun. ist p-bkl-b dicker Dampf. Man füge hinzu polab. smüla Harz, Hölle.
Die eigentliche, im asl. beim Substantiv allein nachgewiesene Bedeutung des Wortes
jjbklt ist Pech, die auch im kroat., serb. und russ. dem Worte zukömmt. Dass pbkl-b
ein ursprünglich slavisches, kein entlehntes Wort ist, bedarf keines Beweises. Die Ver-
wendung dieses Wortes für Hölle jedoch geht vielleicht vom ahd. pech aus, so dass
griech. irbaa und alb. pis-b, womit peSkvia bei den Klementinern Wind. 87 zu ver-
gleichen ist, in der Bedeutung: infernus auf einer Nachahmung slavischer Redeweise
bei'uhen würden. Für den ahd. Ursprung sprechen die anderen ahd. Ausdrücke im asl.;
gegen den von Grimm, Mythologie 765, behaupteten slavischen Ursprung die Thatsache,
dass christliche Ausdrücke aus dem slavischen im ahd. imnachweisbar sind. Oder sollte
der gemeinschaftliche Ursprung im griechischen zu suchen sein? In einem kroat. Kate-
chismus wird die Hölle als ein mit Schwefel angefüllter Pfuhl dargestellt: pakal je
mesto kaStige, sega zla puno, ognjena pe6, gorucega sumpera bereg, i skura uza hung.
Vergl. prodolina ognjene pekli 2iv. 71.
b) klruss. cortyne6 bei Pyskunov von ßort Teufel.
c) asl. geena . geona. geona ognbnaja lam. 1. 148. griech. •^iz.-'na.. Aus der Ver-
wechslung des yssvva mit -^zvzrj. hervurgegangen ist rodbstvo, ro?>dbstvo und rodbstvo
Denkschrift«!! der phiL-liist. Cl. XXIV. Bd. 7
50 Feanz Miklosich.
ognbno, roMbstvo ognbno, rozdbstvo ognju pat.-mih. 82. rod-B ognja für Hölle. Vergl.
auch rodesbn'b gehennae : rodesnyj straht zlatostr. saec. XVI.
d) asl. russ. ad-B. griech. 4^7jc.
e) asl. jezero ogni.no -(iewa marc. 9. 43, 45, 48.-ev.-trn.
f) asl. dbbrb ognbna yssvva ippol. 187. danil. dbbrb ogna ne gasustago (richtig wohl
ga§ustago von gasati nach V. 2) sie rr^v yssvvav, zlz zb Tcüp xö aaßsaxov marc. 9. 45,-nicol.
g) asl. vt navi. vb naveht £V xcL -capxdpcp ist eig. in das Reich, im Reich der
Todten, von navb mortuus.
h) asl. do temnago obnizt sok rß^jO lat. vulg. usque in infernum matth. 11. 23.- op.
1. 250 scheint auf dem lat, infernus von infra zu beruhen, obniz^b vergleiche man ob-
niziti s§, obnizati sq. Vergl. Nevostruev:b, Zapiska 13. Man füge hinzu asl. das dunkle
grozdenbstvo ognbno pat.-mih. 178, ferners grob-b pTjc; greg.-naz.
i) oserb. nserb. heia. lett. ele, eles pekle. ahd. hella, got. halja, anord. hei. liv.
elT. finn. helvetti aus anord. halviti, dessen zvpeiter Theil viti Strafe Ahlquist 218. Vergl,
Grimm, Mythologie Seite 760.
Es werde schliesslich das Fegefeuer purgatorium xaö-apir^ptov erwähnt.
nsl. purgatorium im Osten, vice im Westen, vicati se. bulg. purgatoria neben
oßistnik hung. kroat. purgatorium. klruss. cystyJysce. cech. oßistec. pol. czySciec,
vom Verbalthema cisti, daher purgans. nsl. vice ist ahd. wizi gehenna. Vergl. wuo
fliohet ir fon duome helliwizzes quomodo fugietis a iudicio gehennae matth. 23, 33.
von Raumer 415. wizi geht auf die Wurzel vid zurück, von der auch vedana Schmerz
stammt.
Limbus patrum, infantum, bulg. limbo hung. kroat. limbus hung. limbna tamnost.
cech. limb : az mu v limbu svice dohorela Erb. cit. 39.
Die christlicbe Terminologie der slavischen Sprachen.
51
Slavischer Index.
A.
adi. asl. 60.
aldov nsl. 32.
almostvo nsl. 56.
almoina nsl. 56.
al^kati asl. 55.
antgeli) asl. 47.
apostolt asl. 5. 43.
B.
babja vSra nsl. 50.
babuni asl. 50.
badnjak serb. 22.
badnji dan serb. 22.
balwan pol. 37.
balwochwalnia pol. 37.
belbcb asl. 14.
bermati nsl. 31.
besT> asl. 48.
bierzmowad pol. 31.
bies pol. 48.
bije asl. 38.
binkuKti nsl. 24.
bire nserb. 24.
bifmovati öecli. 31.
bjatovaä nserb. 28.
blagdan serb. 21.
blagodatb asl. 36.
blagodetb asl. 36.
blagoslov nsl. 32.
blagosloviti asl. 32.
blagovcstb asl. 34.
blahoslaven^ 6ech. 59.
blahoslaviti öech. 32.
blaÄcni) asl. 59.
bliiibnb asl. 57.
blogoslawii' pol. 32.
bobona klruss. 50.
bogojavljenije asl. 25.
bogorodica asl. 4.
bogT. asl. 36.
bohatyj veßer klruss. 22.
bohmaty &a klruss. 50.
bolvan nsl. 37.
boter nsl. 30.
boi;a noc nserb. 22.
boie blido nserb. 32.
boÄe cialo pol. 32.
bo^ek pol. 37.
boÄi d^eÄ oserb. 22.
hoii kftöni ßech. 25.
boäiö nsl. 22.
boÄnica russ. 1 7.
bofyty sa klruss. 50.
braky asl. 33.
brak7> asl. 33.
britof nsl. 19.
bMek cech. 37.
biidnik bulg. 22.
c.
cintor nsl. 19.
cirkev nsl. 1 7.
cmentarz pol. 19.
erkovnik serb. 12.
cri-ky asl. 1 7 .
czarny pol. 4 8.
czart pol. 48.
czyscieo pol. 60.
dichy pjatk oserb. 23.
öert 6eoh. 48.
öetvrtt'bk'b asl. 20.
Äistitelb asl. 12.
rort klruss. 48.
ßortynec klruss. 60.
i;n>noriz'b asl. 14.
örT>nb('b asl. 14.
D.
demoni) asl. 48.
den pfesnic (5ech. 23.
den soudny öech. 58.
denb sudnyj russ. 58.
desdtky c-eoh. 16.
desgtina asl. 16.
de^ma nsl. 16.
dijak nsl. 1 3.
dijakoni. asl. 13.
dijavoli) asl. 48.
djavo serb. 48.
dl-bgT) asl. 49.
duhoT den bulg. 24.
duhovi kroat. 24.
duhoTbnikT. asl. 12.
duhl. asl. 45.
dumo serb. 12.
dupic oserb. 30.
dyabel pol. 48.
dzien sadnj- pol. 58.
dbbrb ognbna asl. 60.
dbnb sadbnyj asl. 58.
dabei 6ech. 48.
didko klruss. 48.
E.
emerika polab. 59.
euorija asl. 1 1 .
F.
fajmoSter nsl. 1 2.
far nsl. 12.
firraali nsl. 31.
fratar kroat. 14.
G.
geona asl. 60.
gnada nsl. 36,
7»
52
FeäNZ MlKLOilCH.
god nsl. 21.
godovnioa iiserb. 22.
gody pol. 22.
gospoden nsl. 36.
gospodza pol. 4.
gospodb asl. 36.
gospodbnica asl. 20.
gospoja kroat. 4.
gove verb. bulg. 55.
govetb russ. 55.
greliT) asl. 49.
grevati nsl. 52.
grevinga nsl. 52.
grzech pol. 49.
groblje serb. 19.
grobowisko pol. 19.
grobbnica asl. 19.
gwiazdka pol. 22.
H.
liela oserb. 60.
hod 6ech. 21.
hod hoii 6ech. 22.
hody oserb. 22.
horepiskopT) asl. 11.
hospod kiruss. 36.
hovity kiruss. 55.
hrami, asl. 17.
hristijanint asl. 3.
hristoB'i asl. 40.
hrizma asl. 31.
hrobky ßech. 19.
hr^stosT. asl. 40.
hrTistT. asl. 40. 41.
hrbitov iech. 19.
hnch öech. 49.
hfech oserb. 49.
huder nsl. 48.
hudiß nsl. 48.
hudoba kroat. 48.
ohudoj russ. 48.
idoH asl. 47.
ijerej asl. 12.
ijudej asl. 2.
inoka asl. 14.
inokl) asl. 14.
iskrinb asl. 57.
iskupiti asl. 44.
ispovedb asl. 53.
ispovedtnikt asl. 7.
istocni grih kroat. 49.
istukam. asl. 37.
isusTi asl. 40.
izbaviti asl. 44.
J.
jaoiti kroat. 13.
jähen ßech. 13.
jalrauzna pol. 46.
jat.sy nserb. 23.
javiti asl. 35.
jelinim. asl. 1.
jepiskupt asl. 11.
jeretikt asl. 50.
jestbstvo asl. 38.
jevangelije asl. 34.
jezero ognbno asl. 60.
jezus nsl. 40.
jeÄis öech. 40.
jgzykl. asl. 1.
jöger nsl. 43.
jud nsl. 2.
jutry oserb. 23.
K.
kaduk kiruss. 48.
kajati s§ asl. 52.
kaludjer serb. 14.
kaluger asl. 14.
kapiste asl. 37.
kaplan nsl. 12.
kapb asl. 37.
kiiti se öech. 52.
katoliÖbsk-B asl. 3.
katolikij asl. 3.
kazai'io kiruss. 27.
käzam üech. 27.
kecar oserb. 50.
kefchov oserb. 19.
kereßun kiruss. 22.
kesati se nsl. 52.
kinovije asl. 18.
kirka russ. 17.
kladbLsöe russ. 19.
kleti se asl. 50.
klirosT) asl. 9.
klirosanint asl. 9.
kljatva russ. 50.
kloäter nsl. 18.
klasty sa kiruss. 50.
klatva kiruss. 50.
klenba kiruss. 50.
kmotr Öech. 30.
knez öech. 12.
koladt bulg. 22.
koleda Öech. 22.
kolednjak nsl. 22.
koledovati nsl. 22.
kolendati serb. 22.
koleda asl. 22.
koljada russ. 22.
koludar kroat. 14.
kofada kiruss. 22.
komkT> bulg. 32.
komtka asl. 32.
kom'bkati asl. 32.
korizma kroat. 55.
kostel öech. 17.
kosciol pol. 17.
kraöun bulg. 22.
krestt russ. 30. 41.
krilatec nsl. 47.
kristi asl. 41.
krivoverbni) asl. 50.
krizmati serb. 31.
kriÄ nsl. 41.
kriÄb asl. 41.
krst nsl. 30.
krst serb. 41.
kräöenik nsl. 3.
krzest pol. 30.
krzyiimo pol. 31.
krs bulg. 41.
krtsttjanint asl. 3.
krtstiti asl. 30.
krTistii asl. 40. 41.
kfest öech. 30.
kfii Öech. 41.
kfiimo öech. 31.
ksiadz pol. 12.
k.^ica nserb. 41.
kumiri.ste asl. 37.
kumirT) asl. 37.
kumirbnioa asl. 37.
kumitira asl. 19.
kumT> asl. 30.
kupetra asl. 30.
kvas oserb. 33.
kimotri asl. 30.
L.
laska öech. 57.
letnice öech. 24.
limb Öech. 60.
Ijuby asl. 57.
Ijudcnini) asl. 15.
Ijudinl. asl. 15.
Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen.
53
lubosc oserb. 57.
laska pol. 36.
lukavyj kh-uss. 48.
lycliyj klruss. 48.
M.
mali boziij nsl. 22.
raalik nsl. 37.
malT>Äena asl. 33.
maiÄonek pol. 33.
mandiielski oserb. 33.
manyja klruss. 48.
manzel öech. 33.
masopust öech. 55.
masa nsl. 26.
masnik nsl. 12.
maienikt asl. 6.
menih nsl. 14.
mesij asl. 40.
mesa nsl. 26.
mesnik nsl. 12.
raesopust asl. 55.
mesopu.sta asl. 55.
milosrdenstvi iech. 36.
milosrxdt asl. 36.
milostiTT) asl. 36.
milostyni asl. 56.
luilostt asl. 36.
miiosc pol. 57.
milosßa nsl. 36.
milovati Öech. 57.
milowac pol. 57.
inir% asl. 46.
mirbnikx asl. 15.
misa serb. 26.
raisnik kvoat. 12.
mj.isopust't russ. 55.
mnihyni asl. 14.
mnih'B asl. 14.
mnisbnica asl. 18.
modla öech. 37.
raodlic sie pol. 28.
raodliti se ßech. 28.
inoliti asl. 28.
molitviste asl. 17.
raolitvbniea asl. 17.
raolitvbuik'b asl. 12.
luolstir kroat. 18.
raolbbbnikl, asl. 12.
mouastyrb asl. 18.
rao.sti asl. 8.
msza pol. 26.
muro asl. 3 1 .
mb.sa asl. 12. 26.
N.
nada oserb. 36.
narozeni kristovo Öech. 22.
navehii, vi, asl. 60.
navij denb russ. 24.
nebesa asl. 59.
nebo asl. 59.
neboÄtik fiech. 36.
neßastivi serb. 48.
neßystyj klruss. 48.
nedel nsl. 21.
nedelec nsl. 21.
nedelja asl. 20.
neko.sönoj russ. 48.
neprijaznim. asl. 48.
neprijaznb asl. 48.
nespory cech. 28.
nevera nsl. 50.
neverbstvije asl. 50.
nieboszcz3'k pol. 36.
nieszpor pol. 28.
nuna nsl. 14.
nunvioe öech. 14.
nurija serb. 1 1 .
0.
obet nsl. 32.
obiata pol. 32.
obitelb asl. 18.
objawic pol. 35.
oblasb asl. 15.
oblißenije asl. 37.
obnizT) asl. 60.
obratiti asl. 51.
obrediti nsl. 32.
o^istec cech. 60.
ofitna spoved nsl. 53.
oddavky ieoh. 33.
odkupiti nsl. 44.
odrösenik nsl. 40.
ofer nsl. 32.
ofera 6ech. 32.
ofiara pol. 32.
ofiarnik pol. 12.
okopisko pol. 19.
olT.tarb asl. 17.
ollitarbnik'b asl. 12.
opuszczona pol. 33.
osoba serb. 38.
otajstvo serb. 29.
otkryc pol. 35.
otlikryti asl. 35.
otbcb nsl. 39.
P.
pacierz pol. 28.
pakao serb. 60.
pdn ßech. 36.
papa asl. 1 0.
papeÄb asl. 10.
paprT>tb asl. 17.
purok serb. 12.
pasha asl. 23.
patef ßech. 28.
patrice kroat. 28.
pekel nsl. 60.
peklo öech. 60.
pgtikostij asl. 24.
petTik-b asl. 20.
p§tbdesetbnica asl. 24.
pieklo pol. 60.
pirt asl. 33.
piskupi) asl. 1 1 .
pismo ßech. 34.
pleban pol. 12.
plebanus nsl. 12.
plovan serb. 12.
pobonek (;ech. 50.
podbbega asl. 33.
pogan nsl. 48.
poganinT) asl. 1.
pogosta russ. 12.
poklade serb. 55.
pokopalLsöe nsl. 1 9.
pokora nsl. 54.
pokuta öech. 52.
poluvrrbob asl. 50.
pomazanikT. asl. 40.
poniilovati asl. 36.
ponedelbnik'b asl. 20.
poniziti se nsl. 57.
poni^iti se (Sech. 57.
popT> asl. 12.
poroda asl. 59.
porodon grüh nsl. 49.
porodbnyj iin. asl. 59.
poröka nsl. 33.
poslödbnij dbub asl. 58.
postviienecb russ. I 4.
postT> a.sl. 55.
potopi. asl. 34.
potbpega asl. 33.
povera öech. 50.
54
Franz Miklosich.
poverky öeoh. 50.
powiara pol. 50.
praboh klruss. 4 8.
prazdtnik^ asl. 21.
prazna vera nsl. 50.
predga nsl. 27.
predika serb. 27.
prevera nsl. 50.
prezviter-L asl. 12.
prekrxsti rusB. 25.
premrsiti se kroat. 55.
prifiestiti serb. 32.
pi-iöestiti se asl. 32.
prißbt'B asl. 9.
priöbttniki. asl. 9.
prilog serb. 32.
prinosTj asl. 32.
prisega nsl. 50.
prisgga asl. 50.
prisjaga russ. 50.
priänica nsl. 27.
prodeßtvo nsl. 27.
prodika kvoat. 27.
proklatyj klruss. 48.
propgti asl. 41.
propovedb asl. 27.
propuÄtßnä öech. 33.
prorokT. asl. 34.
prostint asl. 15.
prostx asl. 1 5.
prozviteri) asl. 12.
prustt asl. 17.
prymoha klruss. 48.
prysaha klruss. 50.
przysiega pol. 50.
psaHtyrb asl. 34.
psibdh oserb. 37.
pi5ivjera oserb. 50.
püst ßecli. 55.
puätenica asl. 33.
R.
radunica russ. 24.
raj asl. 59.
rajni nsl. 59.
raspeti asl. 41.
redovbnikl) asl. 12.
redtniki) asl. 12. 15.
risale nsl. 24.
ropatb russ. 37.
rota asl. 50.
rozvedennaja russ. 33.
roÄdbstvo asl. 60.
ro;^dbstvo hristovo asl. 22.
rusadlje slovak. 24.
rusalija asl. 24.
feholnik ßech. 14.
s.
saniti) asl. 45.
santT> asl. 45.
sabota asl. 20.
sastbstvo asl. 38.
sedmica asl. 20.
sei nsl. 43. 47.
semikT) russ. 24.
sinbcb asl. 48.
skroviiost nsl. 29.
slednji den nsl. 58.
slib fech. 33.
slovo boÄije asl. 34.
sftatek teoh. 33.
sobäS slovak. 33.
sobbje asl. 38.
sobbstvö asl. 38.
sopräznik nsl. 21.
sotona asl. 48.
soduji den nsl. 58.
spas serb. 40.
spasitel cech. 40.
spasti serb. 44.
si'eda asl. 20.
strana asl. 1.
stvarnik nsl. 39.
sudny äiea oserb. 58.
sueverie russ. 50.
svadba serb. 33.
svätek eech. 21.
svatost öech. 29.
svatost oHafm ceoh. 32.
svet nsl. 45.
sveta noß nsl. 22.
svetek nsl. 21.
sveti den nsl. 22.
sveti veiev nsl. 22.
svetstvo nsl. 29.
svet nsl. 46.
sveSteniki. asl. 12.
svftitelb asl. 12.
svgt'L asl. 8. 45.
svft'b dbnb asl. 21.
svgtbcb asl. 8.
svißky Öech. 25.
svjataja vjalißka weissruss. 23.
svjatki oserb. 24.
svjeÄei'i nserb. 21.
szczodry dzien pol. 22.
sTidctelb asl. 39.
s-blx asl. 43. 47.
s'Bmeriti s§ asl. 57.
sT.pasti asl. 44.
stpas-b asl. 40.
älub pol. 33.
äyjato klruss. 21.
äwigto pol. 21.
äöedryi veßer klruss. 22.
äent nsl. 45.
Skof nsl. 11.
Ätedrota asl. 36.
ÄtödiT veßer öech. 22.
tajedan kroat. 20.
tajna asl. 29.
tc'liÄte asl. 37.
telo asl. 37.
trebe polab. 22.
treba asl. 32. 37.
trebiÄte asl. 17. 37.
trebbnikt asl. 17. 37.
tri krale bulg. 25.
tijaki nsl. 24.
troica asl. 38.
trojice serb. 24.
tr'Lg'b asl. 2 1 .
turice slovak. 24.
tvarb asl. 40.
tvorenije asl. 46.
tj^den cech. 20.
u.
uöenec nsl. 43.
uöenik% asl. 43.
uöitelb asl. 43.
uraalitb sja russ. 57.
unizitb sja russ. 57.
uniÄyc sie pol. 57.
upostasb asl. 38.
usija asl. 38.
uskrs serb. 23.
ustati serb. 42.
uvarbniki. asl. 13.
V.
vänoce öech. 22.
vaskrs serb. 23.
vazam serb. 23.
volij dbnb asl. 21.
velika uostb asl. 23.
Die chkistliche Terminologie der slavischen Sprachen.
55
veliki tjeden nsl. 23.
veliki. dbnb asl. 23.
yeselje serb. 33.
vesife klruss. 33.
vekl) asl. 46.
yCnbcati asl. 33.
Tt'ia asl. 50.
Vera jeti asl. 50.
vtTovati asl. 50.
vice nsl. (SO.
yinöaty klruss. 33.
vjaTiti nsl. 35.
vjenßati serb. 33.
vjera serb. 35.
yjcsnik serb. 47.
vladyka asl. 1 1 .
Todici bulg. 25
vodochreäöy klruss. 25.
vodokres(5i russ. 25.
Todokrsee kroat. 25.
vodoäcy klruss. 25.
Tolomuina nserb. 56.
vopor oserb. 32.
voskresnutb russ. 42.
Trag nsl. 48.
vstati nsl. 42.
vumoii oserb. 44.
vuzem nsl. 23.
vykoupiti fech. 44.
vymoinik nserb. 40.
Trbpliistenijo asl. 40.
vbseljenaja asl. 46.
vtskrxsenije asl. 23.
vtskrisnati asl. 42.
vT.torbnikT. asl. 20.
w.
wieczerza panska pol. 32.
zabobon pol. 37. 50.
zabobona klruss. 50.
zabobony russ. 50.
zajÄpjona nserb. 33.
zakletva serb. 50.
zakon nsl. 33.
zdkon ßech. 34.
zakonnik iech. 14.
zakonT. asl. 35.
zakonbnikt asl. 12.
zaveti) asl. 34.
zbawiciel pol. 40.
zbawic pol. 44.
zbofe pol. 36.
zboinik oserb. 40.
zboäny oserb. 59.
zdavanje nsl. 33.
zeleny fitvrtek öoch. 23.
zielone ^wiqtki pol. 24.
zjevem päno (5ech. 25.
zlodt'j nsl. 48.
zloduch oserb. 48.
zpovedöti se Cech. 53.
zvelißati nsl. 59.
üalm 6ech. 34.
Äaltäf üech. 34.
iegen nsl. 32.
iegnac pol. 32.
iehnati Öech. 32.
^idinx asl. 2.
iidovini) asl. 2.
Äiznb asl. 46.
iohnovac oserb. 32.
^oltar nsl. 34.
Äreti asl. 32.
Är-btva asl. 32.
Ärttviste asl. 17.
ÄrlitvbnikT. asl. 1 7.
Ärbcb asl. 12.
Audio serb. 2.
^upnik kroat. 12.
56
Frakz Miklosich.
Litteratur. Abkürzung-en.
Ahlquist, A., De vostfinska spräkens kultui-ord. Helsing-
fors. 1871.
Ant.-hom. asl. Homiliae, cod. saec. XIV. s. Lexicon V.
Assem. Evangelium assemanianum, cod. saec. XI. r. Le-
xicon VI.
Bell.-troj. Bellum troianum, cod. saec. XIV. s. Lexicon VI.
und Trojanska Prißa. Starine III.
Bon. Psalterium bononiense, cod. saec. XII. s. Lexicon VI.
Chron. Chronica russ. s. Lexicon VII.
Chrys.-duä. Chrysovula cara Stefana. s. Lexicon VII.
Cloz. Glagolita clozianus, cod. saec. IX aut X. e. Le-
xicon VIII.
Oft. K. J. Erben, Citanka. V Praze 18G5.
Danic.-rjeö. Dj. Danißic, ßjeßuik. U Biogradu. 1863.
1864.
Danil. Danilo, Äivoti. U Zagrebu. 186G.
Dial.-saf. Gregorii papae dialogi, cod. saec. XV. s. Le-
xicon VIII.
Elbing. Ein deutsch-preussisches Vocabularium. Heraus-
o-en-eben von G. H. F. Nesselmann Königsberg.
1868.
Ev.-trn. Evangelium trnovense, cod. saec. XIII. s. Le-
xicon X.
Pilib. Aus einem bulgarischen Cateohismus mit Filibe
(Philippopel) auf dem Titelblatte.
Fris. Monumenta frisingensia. s. Lexicon X.
Gilf. Pamjatniki nareßija zalabskich Drevliant i Glinjant.
A. Giltferdinga. St. Petersburg. 1856.
Glasnik za literaturo i umetnost. V Celovcu. 1859. 1860.
Greg.-naz. Gregorius nazianzenus, Homiliae, cod. saec. XL
s. Lexicon XI.
Halek , I. , Narodnyi zvyßai i obrjady z okolyc nad
Zbrußem. L'vov. 1860.
Izv. Izvcstija. X. St. Petersburg. 1861-1863.
Jaök. Jacke, Skupio F. Kurelac. U Zagrebu. 1871.
Kopitar, B., Pannonischer Ursprung der slavisohen Li-
turgie. Chmel's Österr. Geschichtsforscher III.
Krell. Postilla slovenska. s. Lexicon VIII.
Krrac.-mili. Krmfaja, cod. saec. XIII. s. Lexicon XII.
Iiam. y. Lamanskij, 0 nekotorychl. slavjanskichi. ruko-
pisjachi). St. Petersburg. 1864.
Malg. Psalterz krolowej MaJgorzaty. Wieden. 1834.
Meg. H. Megiser, Dictionarium. Graecii. 1592.
Mladen. Psalterium anni 1346. Psaltir s tumaßenjem.
Starine IV.
Mon.-serta. Monumenta serbica. Viennae. 1858.
Nehring, W., Iter Florian ense. 0 psalterzu florianskim.
Poznaii. 1871.
NevostruevT. , K. , Zapiska o perevode evangelija na
slavjanskij jazykT>. Moskva. 1865.
Nicol. Nikoljsko jevandjelje. U Biogradu. 1864.
Nom.-bulg. Nomocanon, cod. saec. XIII. s. Lexicon XV.
Nom.-lab. Nomocanon, cod. saec. XVI. s. Lexicon XV.
Op. Opisanie slavjanskichx rukopisej. Moskva. 1855-59.
s. Lexicon XV.
Pam.-jak. Pamjatniki russkoj literatury XII i XIII. ve-
kovl, izdanye V. Jakovljevyml,. St. Petersburg. 1872.
Pat.-mih. Patericum, cod. saec. XIII. s. Lexicon XVII.
Pat.-saf. Patericum, cod. saec. XVI. s. Lexicon XVII.
Pauli, z;., Piesni ludu polskiego w Galioyi. Lwow 1838.
Piesni ludu ruskiego w Galicyi. Lwow 1839. 1840.
Pist. Pistule i evangelja. V Bnetcih. 1586.
Prol.-rad. Prologus, cod. saec. XIV. s. Lexicon XVni.
Sav.-kn. Savina kniga, e cod. saec. XI. ed. I. I. Srez-
nevskij. St. Petersburg. 1868.
Die christliche Terminologie dek slavischen Sprachen.
57
Slepc. Apostolus, cod. saec. XII. s. I. I. Srezevn.'ikij, Sis. Apo.'stolus c codice ÄiÄatoviUcn.'ji. Vindobonae. 18ö3.
Drevnie slavjanskie pamjatniki jusovauio pisina. Tichonr. N. Tichonravovi., Parajatniki. St. Petersburg.
St. Petersburg. 1868. j 1863.
Sup. Codex supraslieusis. Vindobonae. 1S51. 1 Triod.-mih. Triodium, cod. saec. XIII. s. Lexicon XX.
Svötozor. List pro zabavu i literaturu. Ve \'idni. 18,59. I Typ.-chil. Typicum, cod. saec. XIU. s. Lexicon XX.
äaf. P. J. Safank, Über den Ursprung und die Ilcimatli Zogr. Evangelium zographensc, cod. saec. IX.
des Glagolitismus. Prag. 1858. '
i
DeDkschrift>^u der phil.-bist. Cl. .\XIV. Bd.
58
Franz Miklosich. Die christliche Terminologie der slavischen Sprachen.
INHALT.
Einleitung
Seite
. 1
ERSTER THEIL.
Die Kirche.
Erstes Kapitel. Heiden. Juden. Christen .
Zweites Kapitel. Die verstorbenen Glieder der
Kirche. Die hl. Jungfrau Maria. Apostel. Mär-
tirer. Bekenner. Heilige. Reliquien . . .
Drittes Kapitel. Die kirchlichen Ämter. Klerus.
Papst. Bischof. Priester. Pfarrer. Diacon.
Mönch. Laie. Zehent
Viertes Kapitel. Die kirchlichen Gebäude und
Geräthe. Kirche. Kloster. Friedhof . . . .
Fünftes Kapitel. Die Zeiteintheilung, Feste und
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heiligen Zeiten. Woche. Feste. Weihnachten.
Ostern. Pfingsten. Erscheinung Christi . . .19
Sechstes Kapitel. Die geistliche Seite der Kirche.
Die Gnadenmittel.
A. Messe. Predigt. Gebet 27
B. Sacraraeute. Taufen. Taufpathe. Firmung.
Coena domini. Communio. Opfer. Segen.
Ehe. Gatten. Trauen. Hochzeit .... 29
C. Die heilige Schrift. Altes und neues Testa-
ment. Propheten. Psalter. Evangelium . . 33
ZWEITER THEIL.
Religion. Offenbarung 34
Erstes Kapitel. Gott. Gnade. Götze. Götzen-
tempel 34
Zweites Kapitel. Dreieinigkeit ' . 37
Drittes Kapitel. Gott der Vater 37
Viertes Kapitel. 1. Die Namen des Sohnes
Gottes. Jesus. Messias. 2. Christi Leben auf
Erden. Kreuzigung. Auferstehung. Die Jünger
Christi. 3. Christi Erlösungswerk .... 38
Fünftes Kapitel. Der heilige Geist 40
Die Lehre.
Sechstes Kapitel. Welt. Engel. Teufel ... 40
Siebentes Kapitel. Sünde. Schuld 43
AchtesKapitel. Glaube. Unglaube. Ketzerei. Aber-
glaube. Eid. Bekehrung. Reue. Beichte. Busse 43
Neuntes Kapitel. Werke. Liebe 46
Zehntes Kapitel. Jüngstes Gericht. Himmelreich.
Hölle 48
Slavischer Index .' . 51
Litteratur. Abkürzungen 56
ROMISCHE BILDWERKE
EINHEIMISCHEN FUNDORTS IN ÖSTERREICH.
HERAUSGEüEliEN VON
ALEXANDER CONZE.
II. HEFT.
SCULPTUßEN IN PP^TTAU UND ST. MARTIN AM FÄCHER.
Mit Tafel V— X.
VOUÖELEGT IN DER SITZUNG AM U. NOVEMBER 1871.
I
l)dä im Vorworte des ersten Heftes dieser Publicationsreilie (Denksclir. der pliil.-liist.
Cl. der k. Ak. der Wiss. JBd. XXII., Wien 1872, S. 1 ff.) ausgesprochene Vorhaben,
den dort mitgetheilten Bildwerken von Salona andere dalmatinische in den nächsten
Heften folgen zu lassen, wird jetzt nicht ausgeführt. Unter den, wie dort bereits be-
richtet wurde, zu allererst in Zeichnungen gesammelten steiermärkischen Sculpturen boten
sich doch einige wichtigere Stücke, als unter denen, welche nach jenen drei jüngst-
gefundenen Sarkophagen ' des ersten Heftes aus dem dalmatinischen Vorrathe hätten an
die Reihe kommen müssen. Eine Ausgrabung an der Stelle, an Avelcher jene drei Sar-
kophage zum Vorschein kamen, ist erst kürzlich auf Vorschlag der k. k. Centralcom-
mission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale vom
Ministerium für Cultus und Unterricht angeordnet und vom Conservator Prof. Glavinic
in Angriff genommen worden. Dabei ist aber jedenfalls an Sculpturen, so weit die Nach-
richten bis jetzt reichen, nocli nichts Nennenswerthes gefunden. Was ich sonst von un-
publicirten römischen Bildwerken aus Halmatien zusammenzustellen wüsste, entbehrt
irgend eines einigermassen hervorrageiuleren Stückes, das allein ein Heft zu füllen und
allerlei Unbedeutenderes, das nun einmal auch nicht ganz vernaclilässigt werden darf,
mit sich zu führen geeignet ersclieinen könnte. Man müsste denn eine in das Museum
zu Agram gebrachte Apollo-Statue aus Salona dafür rechnen wollen.
Indem icli imter den steiermärkischen Sculpturen für dieses Heft die in Pettau
(Petoevio, Colonia Ulpia Trajana Poetovio in Pannonia superior -) behndlichon zusammen-
stelle, so ist da ein solches Hauptstück vorhanden in dem grossen Grabsteine eines
' Ich trage hier nach, das» es iiaeli einer gütigen Mittheihing <les Herrn Sim. hjuliie in Agrani keinem Zweifel mehr unter-
liegt, dass iler lieute Ciotta'selie Sarkriphag (Taf. IV), was ich früher nur als wahrscheinlich bezeichnen durfte, in der That
zusammen mit den andern beiden .Sarkophagen iTafel I- III) gefunden winde. Ljubic hat sich darüber im .Jahre 1865 bald
nach der ersten theilweisen Aufdeckung der .Sarkdpli.-ige au Ort und Stelle unterrichten können.
- Mommson, C. I. L III, 1, S. 510. Kenner, Noricum und Tannunia. Her. n. Mitth. des Alterthumsvereiuä zu Wien, 1870, XI,
S. 1.-). 3(5. 94.
8»
60 Alexander Conze.
Decurio (Taf. V. VI), welclier, man könnte glauben, an seinem ' ursprünglichen Platze,'
jedenfalls aber schon seit dem 16. Jahrhundert, auf dem Markte von Pettau aufrecht
steht. Im Volksmunde heisst er nach der Benutzung, der er lange Zeit unterworfen
wurde, ,der Pranger'. Nicht wie jene im ersten Hefte publicirten und besprochenen
Sarkophage ist er ein Novum. Im Gegentheil, seit Jahrhunderten ist er auch über Pettau
hinaus nicht ganz unbekannt geblieben, ist mehrfach erwähnt, beschrieben, abgebildet
und erklärt worden. Dennoch erwartete er noch immer eine wirklich zuverlässige Publi-
cation und gerade, dass er dei'en so lange schon wartet, war mir ein besonderer Anlass,
ihn jetzt nicht mehr länger zurückzustellen. Leider erfuhr ich erst nach Vollendung des
Stichs, dass Fr. Pichler, dem die Sorge für die römischen Alterthümer in Steiermark so
besonders am Herzen liegt, ebenfalls mit einer neuen Veröffentlichung umgehe. Es war
zu spät, um, wie ich gern gethan hätte, vor einem Herausgeber zurückzutreten, der mit
dem Denkmale weit länger vertraut ist, als ich.
Der Stein ist heute in seiner unteren Hälfte, etwa auf Manneshöhe, stark anffeeriften.
7 7 O o
Die Inschrift und das unter derselben befindliche Relief sind fast völlig zerstört. Die
ganz ungeschützte Stellung des Monuments mitten im Marktverkehre, dem natürlich die
Stufen einen willkommenen Sammelplatz bieten,^ macht das, auch abgesehen von der in
früheren Zeiten gelegentlichen Benutzung als Pranger,^ völlig erklärlich.
Man sollte nun hoffen, dass Zeichner oder Beschreiber in früheren Jalirhunderten
das ganze Monument noch in erheblich besserem Zustande gesehen hätten und dass man
so auf ihre Zeugnisse zum besseren Verständnisse zurückgreifen könnte. Das ist aber
durchaus nicht der Fall. Gerade das macht eine neue Publication unerlässlich, dass die
früheren theils mit starker Interpolation, begleitet von anderen Entstellungen, ein ganz
unbegründetes und das Verständniss irreleitendes Mehr bieten, theils in höchst kümmer-
licher Wiedergabe hinter dem, was heute noch sichtbar ist, zurückbleiben. Hiermit sind
die beiden Classen älterer Zeichnungen, deren jeder eine Publication im Stiche entspricht,
charakterisirt. Die früheren Erklärer des Monuments sind, namentlich sobald sie Inter-
polationen, welche sich auch auf die Inschrift erstreckt haben (C. I. L. III, 1, n. 4069),
folgten, arg irregeleitet. Alles dieses bezieht sich namentlich auf die untere Hälfte des
Steins, die also schon lange starker Zerstörung unterlag. Mit Zuverlässigkeit ist aber
auch die obere, besser erhaltene Hälfte des Monuments in keiner früheren Publication
behandelt, wenngleich die Hauptdarstellung des Orpheus zwischen den Thieren niemals
verkannt werden konnte.
Aus dem 16. Jahrhundert ist uns eine Zeichnung des Prangers von Jean Jacques
Boissard erhalten, in einem Codex des landschaftlichen Archivs in Gratz (n. 1007), den
W. Klein auf meine Bitte excerpirt hat, und in einem Pariser Codex (St. Germain,
n. 1078), auf dem der Stich bei Montfaucon ant. expl. suppl. I, pl. LXXXIV beruht
(s. Mommsen C. I. L. III, 2, S. 587. III, 1, zu n. 4069). Während die Inschrift nur in
dem Pariser Codex und danach bei Montfaucon, nicht aber in dem Gratzer Codex inter-
polirt ist, erscheint das Bildwerk in dem Gratzer und in dem Pariser Codex, welchen
letzteren ich indessen nur in Montfaucons Stiche kenne, in wesentlich gleicher Weise
interpolirt, am stärksten in dem untersten, frühest zerstörten ßelieffelde. Die ganze
' Von den zwei Stufen des Unterbaues ist nvn- die obere, auf Taf. I mit angegebene, ganz augenselieinlich neu.
2 Anschaulich gemacht bei Muchar, Geschichte des Herzogth. Steiermark I, Titelblatt.
3 Es waren eiserne Niethnägel und Banden' angebracht, ,an denen des Öfteren Sträflinge ausgespannt hingen' (Povoden 1835).
Komische Bildwerke einheimischen Fundorts in Österreich. 61
Zeichnung fügt dem, was wir noch heute dem Steine entnehmen, gar nichts GhiuLwür-
diges hinzu, wird dagegen in wesentlichen Stücken durch das noch heute Erhaltene
Lügen gestraft. Sie ist also völlig werthlos. Montfaucon sieht in dem ganzen Monumente,
verleitet durch die interpolirte Inschrift des Pariser Codex, eine Dedication an M. Aurel
nach dem Marcomannenkriege. Eine andere fabelhaft-historische Deutung ist auf Grund
eine]' anderen, noch umständlicheren Interpolation der Inschrift im Cod. 2726 des land-
schaftlichen Archivs in Gratz, S. 54, gewagt. Eine in Bezug auf das unterste Relieffeld
noch vollständiger aus der Luft gegriffene Scene bietet in dem Felde unter der Inschrift
eine mir nicht näher bezeichnete ältere Zeichnung des , Prangers' im Joanneum zu Gratz,
von der ich durch AV. Klein Nachricht erhielt. J\lan sieht da knieende, wie betende,
Figuren um ein Thier herum und oben Wolken. Diesen interpolirten Abbildungen gegen-
über stehen für das unterste Relieffeld gänzlich versagende Wiedergaben des ,Prangers'
in zwei Beschreibungen der Pettauer Alterthümer (Cod. n. 2730. 946 des landschaftlichen
Archivs zu (iratz) von Simon Povoden. Man findet hier im untern Relieffelde auch nicht
einmal mehr die im Allgemeinen, trotz aller weiteren Ausschmückung, bei Boissard doch
vorhandene Übereinstimmung der Zeichnung mit dem heute Erhaltenen. Es sind nur ein
paar ganz und gar formlose Figürchen angegeben. Diesen Zeichnungen der Art nach
verwandt ist die Lithographie bei Muchar Geschichte des Herzogthums Steiermark I,
Taf. IX und das Titelblatt. Diese Publication ist, wie die Zeichnungen bei Povoden, so-
zusagen ehrlicher, als die Boissard-Montfaucon'sche, aber äusserst ungeschickt gemacht,
also nur in anderer Art ungenau und doch auch nicht frei von kleinen Phantasiespielen. In
dem untersten Relieffelde erscheinen auch hier nur ein paar beliebige, im Detail un-
kenntlich gelassene Figürchen. Povoden greift in seinem Erklärungsversuche wiederum
nach historischen Thatsachen der Kaisergeschichte, wenn auch nach anderen als Mont-
faucon. Dergleichen findet sich auch noch in dem Büchelchen von F. Raisp Pettau, Steier-
marks älteste Stadt. Gratz 1858. Nur den Orpheus zwischen den Thieren hat auch Po-
voden nicht verkannt, wie ihn ebenfalls Muchar a. a. 0. S. 413 und Montfaucon beim
richtigen Namen nennen. Auch in der Beschreibung, welche Katancsich ' aus eigener
Anschauung gab, ist hauptsächlich dieses Orpheus-Relief richtig erkannt, am stärksten
irreführend dag-eo-en die Angabe über das Relief unter dem Inschriftfelde, wie dieselbe
dann in das C. I. L. herübergenommen ist.
In Anführung aller gelegentlichen Erwähnungen, Beschreibungen und Deutungen
der Bildwerke des , Prangers' vollständig sein zu wollen, erscheint, so weit meine Kenntniss
davon reicht, nicht nothwendig. Erwähnen will ich nur noch ausftlhrlichere Erörterungen,
welche von Jos. Winter, im Widerspruche gegen ihn von Rieh. Knabl, und endlich von
Alfons Müllner in der Gratzer Tagespost (1871, n. 267. 286. 305. 314. 1873, n. 138)
erschienen sind. Mit Knabl stimme ich in Bezug auf den nichtchristlichen Charakter
der Sculpturen überein. Den Mithras-Cultus zur Erklärung herbeizuziehen versuchte aucli
schon Steinbüchcl (Wiener Jahrbücher der Literatur, B. 45, S. 64 f., n. 26).
Dass das Monument ein Grabstein ist, ist längst von den Verschiedensten erkannt
und anerkannt, ebenso dass derselbe einem Decurio gesetzt wurde, wie aus dem Reste
der zweiten Zeile der Inschrift hervorgeht. Von der übrigen Insclirift vermochte Ich
Specimeu geogr. et philul. Pimnonidrum (Zagabiiiic 179öj, S. 204 i.
(^2 Alexander Conze.
aucli nicht einmal das Wenige mehr sicher zu erkennen, das Mommsen gegeben hat.
Derselbe mag hier indessen schärfer gesehen haben.
Das ganze Monument besteht aus einem einzigen ansehnlichen Steine, weissem Marmor,
und ist nach R. Gaupmanns Messung 4,94 M. hoch, 1,82 M. breit und 0,39 M. dick. Nicht
allein die Grösse, sondern auch der reichliche Bildschmuck zeichnen es aus. Für dessen
Erkennen sind wir, so weit ich, wie auseinandergesetzt wurde, ältere Zeugnisse (na-
mentlich nach Mommsens Nachweisungen a. a. O.) verfolgen konnte, einzig und allein
auf das heute noch Vorhandene angewiesen. Ohne den Aufbau und die Theilung des
Ganzen, da ja die Abbildung (Taf. V) das zeigt, erst zu beschreiben, beginne ich mit dem
untersten ßelieffelde. Es reicht nicht in ganzer Breite über die Fläche des Steins; es
ist vielmehr ein wenig schmaler, als das Inschriftfeld darüber. Zu jeder Seite war noch
ein kleines, oben giebelähnlich abgeschlossenes Feld angebracht, wie solche auch auf
den Schmalseiten des Steins (Taf. VI) vorkommen, und, wie auch auf den Schmalseiten,
stand in jedem dieser kleinen Seitenfelder eine einzelne Figur ; links ist sie noch wirklich
sichtbar, rechts müssen wir sie annehmen. Was diese Figuren vorstellten, lässt sich nicht
mehr sagen. Dass sich in dem zwischen ihnen befindlichen Mittelbilde dagegen die Haupt-
sache aus den grossentheils zerstörten Bildformen noch hat herauslesen lassen, verdanken
wir der grossen Sorgfalt, welche Victor Jasper auf die Zeichnung des ,Prangers' im Jahre
1871 verwandte. Bei meiner ersten Besichtigung des Monuments im Jahre 1870 erkannte
ich so gut wie nichts in diesem untersten Felde, jedenfalls nichts, das auf eine Deutung
hätte leiten können. Als nachher Jaspers Zeichnung mir zu Händen kam, war sofort
klar, dass, wenn die Einzelnheiten, die sie bot, begründet waren, der Sinn der Gesammt-
darstellung dieses untersten Feldes keinem Zweifel unterliegen könne: Orpheus vor den
Herrschern der Unterwelt, hinter deren Throne Hermes mit Petasos und Kerykeion steht,
während hinter Orpheus noch zwei oder drei sehr undeutlich gewordene Figuren folgen.
Jasper war bei dem, was er zeichnete, durch keinerlei Erklärungsvermuthung vorein-
genommen, verdiente desshalb allen Glauben für die Einzelnheiten, die er bot und die
zur Annahme einer, mit der oberen unzweifelhaften Orpheus-Darstellung so merkwürdig
zusammenstimmenden Scene führten. Dennoch wollte ich mich erst noch mit eigenen
Augen überzeugen. Im Herbst 1872 hatte ich abermals Gelegenheit Pettau zu berühren.
Ich kam an einem mondscheinhellen Abend an, konnte es nicht lassen sogleich den
, Pranger' aufzusuchen, und, was ich früher bei Tageslicht nicht gesehen hatte, erkannte
ich, nachdem Jaspers Zeichnung darauf aufmerksam gemacht hatte, sogar beim Mond-
lichte völlig deutlich. Am andern Tage setzte ich die Revision fort und konnte nun
noch einige Züge selbst sicherer als Jasper constatiren, die später beim Stich benutzt
wurden. Am unzweifelhaftesten ist vor Allem der Hermes ' mit seinen schon genannten
Attributen ganz rechts •, nur mit dem Oberleibe wird er hinter dem Throne, dessen Hinter-
fuss, Lehne und Sitzbrett völlig sicher sind, sichtbar. Auf diesem Tlirone sitzt eine aller-
dings ganz undeutlich gewordene Gestalt. Die ihr zur Rechten sitzende Figur ist aber
unzweifelhaft eine weibliche. Mehr geschützt im Grunde des Reliefs, ist namentlich vom
Knie abwärts ihre Bekleidung, Ober- und Untergewand, noch erhalten. Auf dieses thro-
nende Paar zu schreitet von links her eine Gestalt in kurzem Gewände, ganz unzweifel-
haft die Leier spielend. Die schon ausgesprochene Deutung dieser vier Figuren wurde
' Diese Figur erkannte, wie ich nacliträglich erfahre, bereits richtig Müllner in der Gratzer Tagespost, 19. Juni 1873, Morgen-
blatt. Die Kopfbedeckung des Pileus sah auch Katancsich a. a. O. S. 205.
Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Österreich. 03
vollkommen, wie sie auf Grund der Jasper'schen Zeichnung sich ergeben hatte, durch
die Revision des Monuments selbst bestätigt. Zunächst hinter Orpheus ist vollständiu-e
Zerstörung eingetreten ; dem Räume nach könnte allenfalls eine Figur hier gewesen sein.
Von zwei andern Figuren und zwar voran einer in langem Gewände, also weiblichen
dahinter einer mehr männlich scheinenden, ist links von der zerstörten Stelle am Ende
des Reliefs noch der untere Theil kenntlich geblieben. Die scheinbar männliche Gestalt,
welche also den Schluss der Darstellung auf dieser Seite macht, könnte sicli einer
schwachen Spur nach auf einen Stab oder eine Keule gestutzt haben. Daraufhin eine
Benennung der P'igur zu versuchen, läge nahe; doch scheint es mir gerathener, damit
zurückzuhalten. Nahe liegt ja auch den Namen Eurydike für den bezeichneten Rest einer
weibliclien Figur zu verwenden. Doch will ich auch hier nicht die sichere Gesammt-
erklärung durch Zuthat unsicherer Einzelbenennungen vermehren. Genug, dass das ganze
unter der Inschrift befindliche Bild Orpheus Eindringen in die Unterwelt darstellt.
Dem entspricht oben über der Inschrift das Hauptbild des ganzen Steins, die so
geläufige Vorstellung des Orpheus, der, umgeben von allerlei Gethier, die Leier spielt.
Die typische Tracht der ,phrygischen' Mütze fehlt nicht. Die sonstige Bekleidung oder
Nacktheit ist nicht deutlich, nur ein weiter Mantel fällt hinter dem Rücken her über
das rechte Bein. Das gleichartige Grabrelief zu St. Martin am Fächer (Taf. VII, 1) zeio-t
dieselbe Anordnung des Mantels, der dort deutlich auf der rechten Schulter geknüpft
ist und zeigt auch ganz deutlich noch ein Untergewand. Von den Thieren sind einio-e
gut kenntlich und werden durch die Wiederholung von St. Martin am Fächer bestätio-t:
rechts namentlich Elephant, Stier und Löwe, über dem Löwen vielleicht ein Hirsch,
und über diesem und dem Stiere vielleicht ein Fuchs. Links ist am deutlichsten das Kameel,
unten zumeist in der Ecke ein Eber, Diese ganze Thierversammlung um den Orplieus
ist wie von einer Grotte überwölbt, über der in den obern Eckzwickeln verschiedcMie
Vögel, aber auch links eine Schlange und zumeist rechts ein Atie angebracht sind.
Endlich muss ich noch angeben, ohne eine Erklärung dafür sicher äussern zu können,
dass links oben über der Schlange Etwas, wie ein Kasten mit geöftnetem Deckel, vor-
handen zu sein scheint.
Der Streifen unter dieser Orpheus- Darstellung ist mit laufenden Thieren, ganz links
einem gehörnten, mitten einem Stiere und andern undeutlicheren, gefiült. Auf dem Exem-
plare von St. Martin am Fächer (Taf. VII, 1) sind es zwei Hunde und ein Hase da-
zwischen, eine Zusammenstellung, die auch auf anderen Grabsteinen benachbarten Fu)i([-
orts ' an analoger Stelle auf schmalen Sti-eifen vorkommt.
Der Streifen über der Orpheus-Darstellung ist mit Geflügel, unter dorn man einen
Hahn, vielleicht rechts einen Pfau zu unterscheiden glaubt, gefüllt. Der Streifen an
gleicher Stelle auf dem Monumente von St. Martin am Fächer ist leer,
Dass die Thierbilder in (li(\scn beiden Streifen mit der Darstellung des Orplieut;
unter den Thieren zusammenliängen, lässt sicli kaum behaupten, da sie, wie gesagt, zur
Ausfüllung älinlicher Streifen auch auf Grabsteinen, auf denen die Orpheus-Darstellung
fehlt, vorkommen und die laufende Bewegung der Thiere ziemlich bestimmt gegen einen
solchen Zusammenhang spricht.
' Ein Beispiel von sehr guter Arbeit im .Toiinnpiim zu Oratz auf der Stiege /.ur Bibliothek.
g4 Alexander Conzk.
In dem weiter oben folgenden Giebelfelde ist eine der Form nach ziemlich deut-
liche, trotzdem mir aber unverständliche Seene dargestellt. Den Hauptraum füllt eine,
im Rücken gesehen gelagerte, weibliche Figur. Nur um die Beine ist ein Gewand ge-
schlagen. Auf den linken Arm gestützt, wandte sie sich walirscheinlich (der Kopf ist
sehr zerstört) nach einer neben ihr mit über den Kopf geschlagenem Arme wie schlafend
liegenden Gestalt. Auf dem Exemplare von St. Martin am Fächer (Tafel VII, 1) ist noch
der Rest der gleichen Gruppe an gleicher Stelle erhalten, ebenso auf dem Reste eines
dritten weiterhin zu nennenden Exemplars am Thurme zu Pettau.'
Sowohl dieses Pettauer Fragment, als das von St. Martin zeigen in ihrem oben
erhaltenen Theile, dass dort gerade so, wie auf dem Pettauer , Pranger', die Zwickel
jederseits über dem Giebel mit je einem schwebenden geflügelten Knaben, der jedesmal
eine Fackel zu halten scheint, gefüllt waren. ^ Die Mehrdeutigkeit eines solchen Typus
macht eine ganz bestimmte Erklärung wiederum schwei-.
Endlich folgt zu alleroberst über horizontal-geradlinigem Abschlüsse eine Krönung
des ganzen Monuments, welche sich von anderen Grabsteinen mehr oder weniger gleichartig
noch mehrfach erhalten findet. Es ist jederseits ein nach aussen gewandt liegender Löwe,
welcher jedesmal eine Vordertatze auf einen nicht mehr ganz deutlichen Gegenstand legt.
Nach besser erhaltenen Wiederholungen dürfte es bei jedem Löwen ein Widderkopf'' sein.
Wir finden hier, zwar in bereits erstarrter Bildung, den formellen Ursprung eines später unter
die architektonisch- ornamentalen Motive der christlich-romanischen Kunst aufgenommenen
Typus,* der allerdings bei diesem Übergange seinen ursprünglichen Sinn verloren oder
verändert haben kann. Inmitten zwischen den Hintertheilen der Löwen erhebt sich ein
bärtiger menschlicher Kopf, dessen hohe obere Form eine weitere Erklärung fordert,
welche die Zerstörung schwierig macht und welche auch keine der mir genauer
bekannten Wiederholungen derselben Form der Grabmalkrönung erleichtert. In solchen
Wiederholungen, welche gerade in den nächsten Regionen, in Noricum und bis nach dem
grossen Mittelpunkte von Aquileja hin nachweisbar sind,^ befindet sich zwischen den
Einigermassen ähnlicli, worauf Sacltcn mich aut'merksain macht, ist die auf Felsen gelagerte weihliche Figur eines Grab-
steins aus dem Echernthale bei Hallstadt (Arneth, Sitzungsber. der k. Ak. XL, 1862, S. 697 ff. Sacken und Kenner die
Sammlungen des k. k. Münz- u. Antiken-Cabinetes, S. 46, n. 201 b.), für welche die nächsten Analogien auf römischen
Cincrarien sich finden dürften.
Dieselben Figuren erscheinen an gleicher Stelle an dem oberen Reste eines Grabsteins von St. Johann am Draufelde, seit kurzem
im .Joanneum in Gratz, dessen Photographie mir durch Piclilers Vermittlung vorliegt, und an einem gleichen Stücke zu Haus
am Fächer dessen Kenntniss ich einer der k. k. Centralconnnission eingesandten Zeichnung Müllners verdanke. Das Giebelfeld
selbst ist auf diesen beiden Steinen mit einer Darstellung des verwundeten Adonis, den Aphrodite und Eroten pflegen, gefüllt.
So hat Müllner in einer der k. k. Centralkomnüssion übersandten Zeichnung auch am Aufsatze des ,Prangers' unbedenklich
ganz deutlich gezeichnet.
Ein Beispiel am Portale des Doms zu Ferrara bringt mir Lübke in Erinnerung, andere müssen namentlich in Obeiitalien.
aber auch darüber hinaus, sich finden. Eine Zusammenstellung der romanischen Beispiele gerade dieses Typus (Löwe
mit Widder oder Widderkopf unter sich) ist mir nicht bekannt.
A. Über der Thür des Hauses Ritoper, n. 4 der oberen Draugasse, in Pettau ist eine solclie Krönung eines römischen Grab-
steins eingemauert, durch bunte Bemalung entstellt, aber gut erhalten. Die Widderköpfe unter den Tatzen der Löwen sind
ganz deutlich. Zwischen den auswärts gewandten Löwen die Cista. (Selbst gesehen.)
B. Gleiches Exemplar im Joannenm zu Gratz, an der Stiege zur Bibliothek. Statt der Widderköpfe nur akroterienartige
Erhöhungen. (Selbst gesehen.)
C. Deckel eines Cinerars. Aus Aiiuileja. In Buttrio bei Conte Toppo. Die beiden liegenden Löwen sind hier nach vorn
gekehrt. Zwischen ihnen erhebt sich der Rest einer ganz verstümmelten Form. Ganz deutlich ist unter einer Vordertatze
eines jeden Löwen ein Widderkopf. (Selbst gesehen.)
D. Grabsteinkrönung in Gonovitz. Abgebildet bei Muchar Steiermark I, Taf. IV, VII. Die Figur zwischen den Löwen ^vird
den Icarus darstellen. Sculpturreste, welche auf diese Deutung führen, befinden sich im Joanneum zu Gratz und im
kais. Antiken-Cabinet zu Wien (Pichler, Mitth. des histor. Vereins für Steiermark XIX, 1871, S. 86 f.j.
Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Österreich. 65
Löwen statt des Kopfes nicht selten eine ganz deutlich als geflochten und wie mit
Bandwerk umgeben gebildete Cista. Genau dieselbe Form der Cista kommt in diesen
selben Gegenden auch allein als Grabaufsatz ' vor.
Während die Bedeutung des bärtigen Kopfes ^ dahingestellt bleiben muss, dürfte
die mit ihm in diesen Grabsteinaufsätzen zwischen den Löwen wechselnde Cista keine
wahrscheinlichere Deutung zulassen, als auf ein Geräth des Cybele-Cultus, dem in diesem
Zusammenhange^ auch die Löwen sammt den Widderköpfen (Kriobolien) angehören könnten.
Eine solche geflochtene, allerdings nicht mit dem Bandwerk der norischen und benach-
barten Grabsteine versehene Cista erscheint auch auf dem Grabsteine eines Cybele-Priesters
im capitolinischen Museum.* Das mehrfache Vorkommen von Attys-Figuren auf Grabsteinen
derselben Zeit und gerade auch in den nordöstlichen Provinzen des römischen Reichs
rechtfertigt es, solche auf den Cybele-Cultus bezügliche zeKaVT^c a'Jv6Tj[j.ara auf Grab-
steinen, wie der sog, ,Pranger' von Pettau, vermuthungsweise anzunehmen.
Wir haben noch die Ornamentik der schmalen Seitenflächen zu beachten (Taf. VI),
welche sich auf beiden Seiten , einander genau auch in dem figürlichen Theile ent-
sprechend, wiederholt.
Zu oberst, dem Giebelfelde auf der Vorderseite der Stellung und Höhe nach gleich,
ist ein giebelförmig oben geschlossenes Feld mit einer, der Bewegung der Arme nach
etwa Schallbleche (xporaXa) schlagenden, weiblichen, halb entblösst in wehendem Ge-
wände tanzenden Figur gefüllt. Darunter entspriclit ein viereckiges mit einem Thier-
bilde gefülltes Feld dem Vogelstreifen der Vorderseite. In gleicher Höhe mit dem
Orpheus-Relief der Vorderseite steht dann seitwärts je ein oben halbkreisförmig ge-
schlossenes Feld mit einer halb von hinten gesehenen, scheinbar männlichen Gestalt, die
in tanzendem Schritt in der eignen ausgestreckten Hand Etwas hält. Es folgt, wiederum
dem Streifen mit den laufenden Thieren auf der Vorderseite entsprechend, jederseits ein
viereckiges Feld abermals mit einem Thierbilde. Endlich seitwärts vom Inschriftfelde
der Vorderseite sind übereinander je zwei Felder auf den Schmalseiten angebracht, das
E. Zu St. Kunegund. Abgebildet bei Muchar I, Taf. VII, XII. Die Abbilduug gibt wiederum Widdeiköpfe unter den Tatzen
der Löwen. Inmitten ist ein bartiger Kopf, wie am .Pranger', hier mit grossem rundem .\ufsatze.
F. Zu Strassgang. Abgebildet bei Muchar Taf. XVII, XXIV. Wie E. Nur der Kopfaufsatz erscheint hier zerstörter.
G. Zu St. Margarethen. Abgebildet hei Muchar Taf. VII, XIV. Nur zwei Löwen.
Vergl. Mantovaui museo Opitergiuo (Bergamo, 1874) n. 44. 71. 73. 140. Drei ähnliche Exemplare im Museum zu Catajo.
Andere führt Miillner kurz an in der Gratzer Tagespost, 17. Juni 1873.
' A. Ein colossales Exemplar, auf dem als Krönung ein Pinienzapfeu sich betindet, sah icli als Eckstein am Bräuergarten in
der Kaniczavorstadt zu Pettau angebracht.
B. Ein Exemplar aus Aquileja, in der Ritter'schen Sammlung im Gehöft zu Monastero, 0,27 M. hoch, hat zweierlei Besonder-
heiten. Erstens sind obenauf nocli verschiedene abgebrochene Reste, wie von Thierklauen, vorhanden; sie scheinen von
Löwenfigureu herzurühren. Zweitens ist vor der wie immer geflochtenen und auch mit Bandwerk umzogenen Cista in
kleinen Kelieffiguren ein von einem Ziegenbock gezogener Wagen dargestellt, auf dem eine Figur obenauf, eiue andere
vorn als Kutscher sitzt.
C. D. Zwei ganz gleiche Exemplare aus Aquileja. Das eine, von bester Erhaltung (Durchmesser obenauf etwa 0,(10 M.),
befindet sich beim Grafen Cassis im Gehöft zu Monastero. Es trägt auf einer Platte vorn das für die sepulcrale Ver-
wendung beweisende D. M. S Von denselben Buchstaben ist an gleicher Stelle wenigstens das M noch deutlich auf dem
zweiten Exemplare, welches zur Sammlung Monari im heutigen A(|uileja gehört.
2 Auch zu der mehrfach wiederholten Benennung ,Jupitcr Ammon' fehlt ein bestimmter Grund; Widderhörucr sind nicht zu erkeuuen.
3 Das liild des Löwen, welcher verschiedenerlei Thiere, darunter auch Widder {■/.. B. Paus. II, 2, 4), bewältigt, erscheint im
Alterthume in einem nach Zeit und Bedeutung sehr weifen, von Zusammenstellung und Erklärung noch kaum durchmessenen
Umfange. Jüngst hat Usener dasselbe behandelt (de lliadis carmine quodam I'hocaico, Bonnae 1875, p, 5 sqq.) Er findet in
dem Löwen die Grundbedeutung eines Bildes des Todes. Über das mittelalterliche Löwenbild s. Heider Die romanische
Kirche zu Sehöugrabern in N.-Ö. S. l.'iS ft".
' Miiller-Wieseler Dcnkm. d. a. Kunst II, 817. Ohne das Bamlwcrk auch auf einem Ornamentstein zu S. Andreae bei Wölfnitz
in Kärnten.
Denkschriften dor phil.-liibl. Cl. XXIV. Bd. • 9
gg Alexandre Conze.
obere oben spitz, das untere oben rund abgeschlossen; im ersteren wiederholt sich die
scheinbar Schallbleche schlagende weibliche Figur der allerobersten Seitenfelder, nur
dass sie dort oben von vorn, hier unten von rückwärts gesehen erscheint, im untersten
Felde ist dagegen eine laufende oder tanzende, nackte, scheinbar männliche Figur, deren
Einzelheiten wenig deutlich geblieben sind, angebracht. Damit schliesst unten die Ver-
zierung der Seiten. Entsprechend dem untersten ßelief der Vorderseite mit Orpheus in
der Unterwelt sind keine Felder mit Figuren mehr auf den Schmalseiten, dagegen sind
sie hier, wie wir sehen, zu jeder Seite jenes Reliefs auf die Vorderseite gerückt.
Man wird in den lebhaft bewegten, männlichen und weiblichen Figuren in den Feldern der
Schmalseiten, zumal um dervermuthlichen, wiederholtvorkommendenKrotala willen, mit gröss-
ter Wahrscheinlichkeit Bacchanten' erkennen, um so mehr, da auf anderen Monumenten benach-
barten Fundorts solche noch deutlicher charakterisirt und in gleicher Einrahmung^ vorkommen.
Vermuthliche Abzeichen des Cybele-Cultus und diesem Cultus durchaus zugehörige
bacchische Figuren gesellen sich also zu dem Hauptbildwerke des ganzen Monuments,
dessen Giebelgruppe mir leider unverständlich bleibt. Diese Hauptbildwerke sind zwei
Darstellungen des Orpheus, die eine, wie er die Thiere, das andere Mal, wie er die
Unterwelt mit seinem Saitenspiel bezwingt.
Der bildliche Schmuck des grossen Pettauer Grabsteins erscheint also grossentheils
aus Emblemen einer auch sonst vielfach als bis in die späteste Zeit des Alterthums
hinein mächtig bezeugten Combination religiöser Vorstellungen zusammengesetzt. Es ist
der Cultus der Cybele und des Dionysos mit Orpheus als Propheten.^ Die Spuren dieser
bereits vielbespi-ochenen Cultusgruppe in allerlei Abzeichen gerade auf Grabsteinen * der
späterrömischen Zeit vollständiger zu sammeln und im Zusammenhange zu behandeln, wäre
eine für ßeligionsgeschichte gewiss nicht ganz undankbare Aufgabe, der nachzugehen hier
jedoch nicht unternommen werden kann, wo wir uns auf möglichst zuverlässige Herausgabe
der einzelnen Monumente nebst einer beim Allernächsten stehenbleibenden Erklärung
beschränken. Auch eine Wiederholung und Vervollständigung der bisher schon mehrfach
versuchten Zusammenstellungen der Orpheus-Darstellungen^ unterlasse ich hier. Nur als
neue Belege für die Verbreitung dieser Darstellungen in den Poetovio nächstbenachbarten
Gegenden führe ich ein vor einigen Jahren auf dem Platze von Carnuntum aufgedeckte,
jetzt im gräflich Traun'schen Schlosse zu Petronell bewahrtes Mosaik" und den Rest
einer statuarischen Darstellung des Orpheus aus Aquileja in der Ritter'schen Sammlung
zu Monastero ' an.
' Vergl. z. B. zu der Figur der obersten Felder Müller-Wieseler Denkm. d. a. Kunst, U, Taf. XXXVII, 437 rechts; ist diese
Figur auch moderne Restauration, so illustrii't sie das Bewegung-smotiv doch vollkon>men.
■^ Eine Tänzerin mit ICrotala in den Händen, sehr ähnlich beweg-t, auf einem Römersteine an der Pfarrkirche zu Tiffen bei
Feldkirchen oberhalb Moosburg in Kärnten (nach einer mir vorliegenden Zeichnung Jabornegg's).
3 De Rossi, bull, di archeol. christiana 1868, S. 55.
* Z. B. Gerhard antike Bildwerke Taf. 28. Die Attys-Bilder auf spätrömischen Grabsteinen (z. B. Montfaucon, ant. expl III zu
p. 82. In Salona auf dem Grabsteine des Q. Aeronius Firminus C. I. L. UI, 2, Addit. 6384.) sind schwerlich mit Frie-
derichs (Berlin's antike Bildw. II, S. 430, n. 2008) in dem allgemeinen Sinne zu fassen, vvie manche mythische Scenen auf
Sarkophagen. Wie die übrigen Embleme des Cybele-Dienstes dürften sie vielmehr als Abzeichen einer bestimmten Religious-
form zu fassen sein, ganz wie die ihnen bald gegenübertretendeu christlichen Embleme.
* Die sepulcrale Beziehung der Orpheus-Darstellungen tritt bereits auf einer Reihe grosser unteritalischer Vasenbilder deutlich
hervor. Vergl. z. B. V. Valentin Orpheus und Herakles in der Unterwelt. Berlin, 1865. Vergl. Lobeck Agiaopharaos, S. 806. ft'.
" V. Sacken in den Mitth. der k. k. Centralcommission zur Erf. u. Erh. der Baudenkmale XVHI, J 873, S. 26.
'' Fragment von weissem Marmor, etwa 0,50 hoch erhalten. Unter einem Eichbaume, auf dem drei Vögel sitzen, ist noch der
Kopf eines zarten langlockigen Jünglings mit phrygischer Mütze erhalten. Alles IJbrige darunter ist verloren. Die Gruppe
befand sich, frei ausgearbeitet, vor einem hölier als sie emporsteigenden rundlichen Pfeiler, der ganz oben breiter wird und
Römische BtLD werke einheimischen Fundorts in Österreich. 67
Eine grössere Gemeingültigkeit der auf deni Pettauer grossen Grabsteine angebrachten
JBildersymbolik wird namentlich auch durch die Existenz eines zweiten, so weit es noch
erhalten ist, im Wesentlichen ganz gleichen Exemplars bezeugt. Ich habe das Original-
fragment, welches in der südlichen Aussenmauer der Kirche St. Martin am Fächer ein-
gelassen ist, im Jahre 1870 selbst gesehen und habe die Einzelheiton notirt. Unserem
Stiche (Taf. VII, 1) liegt eine hiernach von mir controlirte Zeichnung, welche V. Jasper im
Jahre 1871 an Ort und Stelle nahm, zu Grunde. Wenn der Stein in der Abbildung bei
Muchar (a. a. 0. I, Taf. VII, Fig. XV), die auch sonst durchaus unzuverlässig ist, vollständig
erscheint, so ist das sicherlich unbegründete Ergänzung, wie man am deutlichsten aus
der Inschrift ersehen kann. Die Inschrift habe ich im Wesentlichen ganz wie Wilmanns
(C. I. L. III, 2, n. 5292) abgeschrieben ; rechts von dem Streifen mit dem Hasen zwischen
zwei Hunden dürfte noch der ßest eines M, dem dann links D entsprach, zu erkennen sein.
Noch ein drittes, so weit der allerdings sehr geringe Rest reicht, im bildlichen
Schmucke gleiches Exemplar dieses Grabsteins ist in Pettau am Thurme eingemauert
vorhanden. Ich wies vorher schon auf dasselbe hin. Es soll nach Prof. R. Gaupmann's
Angabe zu St. Johann am Draufelde gefunden ' sein. Dasselbe besteht nur noch aus
einem Stücke des Giebels, in dem von der räthselhaften Gruppe nur die weibliche Haupt-
figur noch zu erkennen ist; ausserdem ist, wie bereits oben erwähnt wurde, rechts im
Zwickel über dem Giebel der fliegende Flügelknabe mit der Fackel in der Hand noch
vorhanden, aber Alles im Zustande starker Verwitterung.
Am Thurme zu Pettau sind durch Povoden's Fürsorge ausser dem obengenannten
noch verschiedene andere antike Bild- vind Inschriftsteine eingemauert, darunter das links
und unten abgebrochene Relief, das auf Taf. VII, 2 nach Jasper's Zeichnung und meinen
Notizen mitgetheilt ist. Der Stein ist im Ganzen noch etwa 0,50 M. breit und 0,34 M.
hoch. Die Ausführung ist die roheste. Dennoch unterliegt die Bedeutung der Darstellung
keinem Zweifel. Es ist Aktaion, der, bis auf eine scheinbar zur Abwehr über den linken
Arm geworfene Chlamys nackt, ins Knie gesunken mit seinem Lagobolon in der Rechten
sich gegen die Hunde wehrt, von denen einer vor seinem linken Knie sichtbar ist, ein
anderer ihn an der linken Schulter anfällt; der Kopf eines dritten wird in der Ecke
oben rechts über den vier unförmlichen, erhaben stehen gelassenen Klumpen, die vielleicht
Felsen andeuten sollen, sichtbar. Sehr ähnlich, aber doch nicht geradezu als Wieder-
holung zu bezeichnen, kommt dieselbe Scene in einem auch ziemlich rohen und sehr
verwaschenen Relief im städtischen Museum zu Salzburg (n. 18) vor. Dort scheint das
Geweih am Kopfe des Aktaion noch kenntlich zu sein.
Zu den am Thurme zu Pettau eingesetzten Reliefs'^ gehören noch, als einer zuver-
lässigen Abbildung nicht ganz unwerth scheinend, die vier auf Taf. VIII, 1 u. 2 und IX^
1 u. 2 nach Zeichnungen Jasper's, für die ich nach zweimaliger Berichtigung der Ori-
ginale einstehen kann, gestochenen Stücke.
auf seiner Oberfläche ein Lmli liat, .-ilsd irf;eii(hvie als Träger (iieiitc. Diese ganze Anordnung ist in römischer Zeit nicht
ungewöhnlich; vergl. ■/,. H. v. Sacken, Die antiken Sculptnren des k. k. Münz- und Antikcn-Cahinetes zu Wien. Taf. XI. Ann.
deir inst. 18G6, Tav. d'agg. P, 1. 2, ferner einen Bellerriphon im Wärtorhäuschen der Akro]KiIis zu Athen (Heydeniann 512i.
1 So auch Müllner, Gratzer Tagespost 1873, n. 79.
^ Es mussten als zu geringfügig bei Seite gelassen werden :
die rohe Keiterfigur auf dem Grabsteine des C. Rutius (C. I. L. III, 1, n. 4061),
das ornamentale Beiwerk (im Giebel Gorgoueiou zwischen zwei Vögeln, oben in den Zwickeln darüber je ein Helphin;
unter dem Inschriftfelde ein Becher zwischen zwei Kränzen) am Grabsteine des C. Cornelius (C I. L. III. 1, n. 4057),
die Relieffigur eines behelmten nackten Kriegers mit Schild und Speer.
9«
68 Alexander Conze.
Die auf Taf. VIII, 1 gegebene Relieffigur ist so schleclit erhalten, dass nur die Auf-
findung einer analogen Darstellung von besserer Erhaltung einmal zu einer Deutung
fuhren kann. Dazu soll die Abbildung die Möglichkeit bieten. Ich habe derselben sonst
nichts hinzuzusetzen. Zwei ältere Zeichnungen, die mir W. Klein aus Gratz verschaffte,
geben auch keinerlei Aufschluss.
Einfach erklärt sich dagegen das Bildwerk eines auch am Thurme befindlichen,
über 0,40 M. dicken, 0,65 M. breiten und 1,19 M. hohen Steines ohne Inschrift. In
St. Johann am Draufelde gefunden.' Auf Taf. VIII, 2 ist es wiederum nach Jasper's von
mir controlirter Zeichnung gestochen. Es ist eine jener Gestalten, wie sie der helle-
nistisch-römischen Kunst eigenthümlich sind, poetisch-bildnerische Schöpfungen, weder
dem Leben noch dem Mythos angehorig, eine spielend idealisirte Wirklichkeit. Ein junger
Mensch, um dessen Hüften nur ein leichtes Gewand gegürtet ist, trägt auf einem Tragholz
gewaltige Weintrauben auf der Schulter, in der rechten Hand noch irgend einen Gegen-
stand, der nicht sicher zu erkennen ist. Pettau ist noch heute ein guter Weinort, wurde
dazu jedenfalls in römischer Zeit. Von dieser Vorzeit des Pettauer Weinbaues zeugt das
Relief, das zu einem grösseren Monumente, vermuthlich einem Grabmale, gehörte. Ein
zweites solches monumentales Zeugniss für das Alter des Pettauer Weinbaues sah ich
noch im Jahre 1870 aussen an der Kirche zu Haidin bei Pettau eingemauert. Es war
ein Relief von weissem Marmor, etwa 2,30 M. lang und etwa 0,50 M. hoch erhalten;
nach unten war aber schon Etwas verloren gegangen. Damals war es schon verwischt
und durch Übertünchung unansehnlich gemacht. Jetzt ist es beim Umbau der Kirche,
ich habe nicht in Erfahrung bringen können, wohin gerathen. Dieses Relief zu Haidin,
das auch von einem Grabmale heiTühren wird, zeigte als Erinnerung an die Lebens-
freude eine Scene im Weingarten , ganz wie sie in verändertem Costume noch heute
den Höhenpunkt der Existenz der meisten wohlhabenden Pettauer bildet. In der Mitte
lagerten auf einer Kline mit Rücklehne zwei Erwachsene, scheinbar Mann und Frau, und
zwei Kinder, vor ihnen kamen jederseits zwei Gestalten, zwei oder drei davon mit einem
Trinkgefässe in der Hand, auf einen gerundeten Tisch, der mitten vor der Kline sich
befand, zu. Rechts war noch eine Figur, die ein unkenntliches Geräth, wie eine grosse
Schale, emporhob. Von jeder Seite her streckte sich eine grosse Weinranke mit Blättern
und Früchten, wie eine Laube über die Scene hin. Auch der Tracht nach, so viel davon
noch zu sehen war, war hier Alles ganz dem Alltagsleben entnommen.
die beiden Figuren auf zwei Seiten eines inschriftlosen Steines daselbst, diese, weil sie zu zerstört sind. Es ist einerseits
eine weibliche Figur in kurzem Gewände mit gehobener Linken, mit der sie scheinbar ein Gefäss oder einen Korb auf der
Schulter zu halten scheint; die Rechte ist gesenkt; unterhalb derselben ist ein gerundeter Gegenstand ganz unkenntlich
geworden. Andererseits eine männliche Figur, die mit gehobener Rechten einen Stab oder Speer aufrecht auf den Boden
gestützt hält, in der Linken aber einen zerstörten Gegenstand, etwa ein Schwert, fasst. Von der Bekleidung dieser Gestalt
ist nooh ein nicht ganz auf die Knie reichender Rock und ein über den linken Arm geworfenes Mäntelchen kenntlich. Ein
Panzer ist nicht ganz deutlich zu sehen, doch war er vermuthlich vorhanden. Der Stein rührt aus St. Johann am Draufelde
her (MüUner, Gratzer Tagespost 1873, n. 79).
Die Figuren auf beiden Seiten des Inschriftsteines C. L L. III, 1, n. 4020 sind, wie Muchar (I, S. 405) und Stein-
büchel (Wiener Jahrb. für Lit. Band 45, Anzeigebl. S. 60, n. 8) bereits richtig angaben, links Juno (stehend, Gewand über
den Kopf gezogen, in der Linken ein Sceptron, in der Rechten eine Schale), rechts Jupiter (stehend, in der Rechten den
Blitz, die Linke auf das Sceptron gestützt). Die Rückseite des Steins steht gegen die Mauer gekehrt; ich weiss nicht, ob
da die zwei von Muchar erwähnten Kriegerfiguren sich befinden. Die Gestalt der Juno entspricht ganz der auf einem Steine
von Celeja C. I. L. III, 2, n. 5167, wo sie keine Fackel, sondern auch ein Scepter liält (Arneth, Sitzungsber. der k. Ak.
XXXII, 1859, Taf. I). Beide Juno-Figuren gehören in die Reihe bei Overbeck griecli. Kunstmyth. III, S. 132, 2.
Auf dem Serapis-Steine C. I. L. III, 1, n. 4044 ist links ein Palmzweig, rechts ein Caduceus in Relief dargestellt.
' MUllner, Gr.atzer Tage.spost 1873, n. 79.
• Römische Bildwerke einheimischek Fundorts in Österreich. 69
Ein anderer Reliefstein am Thurme (Taf. IX, 1), etwa 0,30 M. breit und hoch, ohne
Inschrift, zeigt die Darstellung eines Opfers, das von drei Männern dargebracht wird.
Inmitten ist der brennende Altar, Alle drei Opfernde sind in Tracht, Haltung und Hand-
lung einander völlig gleich. Ein Jeder trägt die Toga und zwar zum Opfer über das
Hinterhaupt gezogen. In der Rechten die Schale zur Spende und in der Linken ein
aufrecht gehaltener Zweig mit spitzen, so weit also lorberähnlichen Blättern wieder-
holen sich bei allen Dreien ganz gleichmässig. Bei dem ausserordentlich verbreiteten
Gebrauche gerade von Lorberzweigen bei allerlei Reinigungs- und anderen Opfern '
erscheint es einstweilen unmöglich, das hier gewiss auf einer Votivtafel dargestellte
Opfer näher zu benennen. Auch von sehr kundiger Seite habe ich darüber keine be-
stimmtere Aufklärung erhalten können.
Das letzte Bildwerk unter den am Thurme eingelassenen, welches einer Abbildung
(Taf. IX, 1) würdig schien, wurde nach Povoden's Zeugnisse (C. I. L. III, 1, n. 4052.
4053) im Jahi-e 1800 in der sogenannten Waldhütte gefunden. (Etwa 0,39 M. hoch und
0,30 M. breit erhalten.) Eine Frau, die in einem Lehnstuhle von einer in späterrömischen
Bildwerken nicht seltenen Form, mit einem Schemel zu Füssen, sitzt, ist in ein von der
linken Schulter gelöstes Untergewand und ein um den Schooss geschlagenes Obergewand
gekleidet. Sie reicht die linke Brust einem Säuglinge, den sie im linken Arme hält. Neben
ihr steht rechts eine weibliche Gestalt im gegürteten Untergewande, die mit beiden
Händen eine Muschel vor dem Schoose hält. Der Stein ist links abgebrochen und wie
damit der Anfang der Inschriftzeilen verloren gegangen ist, so wird dort das Bildwerk
auch nicht mehr vollständig sein. Man darf noch eine weibliche Gestalt mit einer
Muschel dort ergänzen und jedenfalls werden mit den dargestellten Gestalten die
Nymphen gemeint sein, denen der Stein als Votiv dargebracht wurde. Nymphis au]g.
ist am Anfange der Inschrift dann zu ergänzen, wie noch eine gleichlautende Weihung
aus der Umgegend von Pettau nachzuweisen ist (0. I. L. IH, 1, n. 4043). Die Dar-
stellung der Nymphen, wie sie eine Muschel vor sich halten,^ ist ebenso bekannt wie
die ihnen zugeschriebene Eigenschaft der Kindernährerinnen.'
Eine grosse Ähnlichkeit mit diesem Votivrelief hatte ein anderes jetzt zu Grunde
gegangenes Pettauer Relief (C. I. L. III, 1, n. 4047) mit der Unterschrift: Pro salute
Fortuni posuit Fortunatus ; da sitzt zur Rechten auf einem Throne eine Frau mit ent-
blösster Brust und einem Kinde im Arme-, zu ihr tritt von links her eine weibliclie
Gestalt heran, nicht mit einer Muschel, sondern in der rechten Hand mit einem Kruge
und mit einem Apfel* in der Linken. Die bei der Besprechung des sogenannten , Prangers'
hinreichend constatirte Unzuverlässigkeit der Boissard' sehen Zeichnung,'' auf die wir
nach dem Verschwinden des Originals angewiesen sind, lässt nicht mehr als die An-
nahme der Möglichkeit zu, es sei jenes Relief ebenfalls ein Votivrelief an die Nymphen
gewesen.
1 Sammluuir vun Zeugnissen u. A. bei Boetticher Baunicultus der Hellenen S. 338 ff.
2 Müller, Handbuih der Än-haeologio der Kunst §. 403, 4. Stcpluini C. R. 1870/71, S. 30 ff. 282.
' So nähren sie den Zeus und am Tische im Heiligtliume der grossen Götter zu MegaloiKilis war die Nymphe Neda dar-
gestellt Aix ^i'pouaa hi vi^tiiov -iiox Paus. VllI, 31, 2. Auf gläsernen Stühlen sitzen die Nviiiiilieu Vergil. Georg. IV, 350.
* Paus. a. a. O. unter den Nymphenbildern am Tische im Hinligthumc der grossen Götter zu Megalopolis '\-;w ttj [xlv üSpfav,
hl Ol TT) £T£pa /E'.pi 9'.a>.rjv l'/ooaa.
■' Mir ans dem Gratzer Codex 1007, Taf. 9 in einer Uurchzeichnung vrm W. Klein vorliegend, gestochen aus dem Pariser
Codex von St. Gerraaiu hei Montfaucon, supi)l. II. Taf. 33.
'JQ Alexander Conze. Kömische Bildwerke einheimischen Fondorts in Österreich.
Von den zwei auf Taf. X zusammengestellten Reliefs befindet sich das eine (1) unter den
im Schlosse Oberpettau zusammengebrachten antiken Überresten. ^ Unten, wie die Abbil-
dung zeigt, unvollständig, misst der Stein (weisser Marmor) 0,64 M. in der Höhe und 0,52 M.
in der Breite. Das Relief bild ist sehr verwischt. Nur die Hauptzüge einer stattlichen, nackten,
männlichen Gestalt erkennt man noch. Kenntlich ist in ihrer Linken ein Pedum, in ihrer
mit manierirtem Emportreten der Schulter gehobenen Rechten ein Winzermesser-, unten
zur Seite sass ein Hund, dessen in die Höhe blickender Kopf allein noch erhalten ist.
Das andere Relief (2), dessen Maasse mir nicht angegeben sind, das ich auch nicht
selbst gesehen habe, wurde nach Jasper's Aufzeichnung im August 1871 bei oder in
Pettau gefunden und gelangte in Besitz des Herrn Ludwig Kofler zu Pettau. Eine im
Vergleiche zur vorigen weniger elegant bewegte, männliche Gestalt mit vollbärtigem
Kopfe ist mit einer untergürteten Tunica, darüber noch einem Mantel, und mit Stiefeln
bekleidet. Mit gleicher Senkung und Hebung des linken und des rechten Arms, wie bei
der Figur des vorigen Reliefs hält die Linke einen Zweig, die Rechte ein Winzermesser.
Wiederum sitzt zui' Seite mit aufwärts gewandtem Kopfe ein Hund.
Die Attribute kennzeichnen ganz unzweideutig den Silvanus und auch das ist nicht
neu,^ denselben Gott auf diesen beiden Reliefs in einer, abgesehen von den nahezu über-
einstimmenden Attributen, gänzlich verschiedenen Bildung zu sehen. Der Silvanus unseres
Reliefs n. 2 ist der bäm-ische, in seiner äusseren Erscheinung sich nicht über Tracht
und Behaben seiner ländlichen Verehrer erhebende Gott, selbst nur als Hirt, Pflanzer
und Forstmann gedacht. Der Schutzgott der wie heute die ,Hinterwäldler' im ausge-
rodeten Walde ländliche Cultur beginnenden und betreibenden Ansiedler* steht selbst ganz
nur als ein solcher Ansiedler da. Dagegen entspricht die Gestalt des Silvanus auf dem
Relief n. 1 der eines Silvanus Augustus.* Wenn Trajan den ländlichen Gott auf dem
Aventin mit stattlichen Anlagen ehrte, so passt dahin eine mehr idealisirte oder gleichsam
geadelte Gestalt desselben, der wir also hier auch in der Colonia Ulpia Trajana wieder-
begegnen, wie sonst z. B. auf einem schönen Medaillon Hadrians ^ oder auf dem Acht-
götteraltare im Vatican.'^ Vergleichen wir die Darstellungsweise des dem italischen Sil-
vanus unter den griechichen Göttern am meisten entsprechenden Pan, so finden wir auch
da neben der gewiss verbreitetsten und volksthümlichsten Gestalt des bocksbeinigen
Alten eine idealere, dort jugendlicher gehaltene Bildung.'
Als Entstehungszeit der hier zusammengestellten Monumente wird das zweite oder
der erste Anfang des dritten Jahrhunderts n. Chr. gelten dürfen, gewiss die Blüthezeit
der Colonia Ulpia Trajana Poetovio, welcher die Monumente theils selbst angehören,
theils als benachbart nahestehen.
' Ausser zwei bis zur Unkenntlichkeit verdorbenen Reliefstücken befanden sich in dieser kleinen Sammlung im Jahre 1870
sonst nur noch das Reliefbild einer Sella curnlis, welches mit gleichartigen Reliefs von Seckau (Solva) und Cilli (Celeja)
später herausgegeben werden soll.
2 Reifferscheid imagini del dio Silvano e del dio Fauno. Ann. dell' inst. XXXVIII, 1866, S. 210 ff.
3 Preller röm. Mythologie S. 346 ft".
■> Reifferscheid a. a. O. S. 214.
5 Trau in der Wiener Numismat. Zeitschr. II, 1870, Taf. II, 1. Herb. A. Grueber u. Reg. Stuart Poole Roman medaillons
in the British Museum. London, 1874. Taf. V, 1. Dazu das Relief im Bull, della commissione archeol. municip. Roma
1874, Tav. XIX.
* E. Q. Visconti museo Chiaramonti, Taf. XXI.
' Conze Heroen- und Gtittergestalten der griech. Kun.st, S. 40.
l'iui'/.t' röiiiisilii' llililwi'iki' immIumiu. Fuiiclurls In (h'sli'iri'icli .
Tal".!'.
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Till. VIII.
ii.NiUs.-hiirifii ,1 i vi;.,,i.,i »•is.v,.ii..ii.|,iiii,.s. in.-\..r. II. XNiv. IUI iin
Coii/.i' i-omisilii' llilcl\viM'k<' i'iiilii'iiii l'Hncliirls lii Oi'Slcn-ciili .
T:,r. IX.
IL-nkscIir-ilhMi ,1 U Alunl ,1 \VN>.,-ns,h.|.lMl"> lii-'"l l'l VVIV 11,1 Ull.i.
I'iviizc riimisilii' ItiMu crki' ein li cim . FiiinliirL-. in (li'slcri-i'irli ,
■|\,r, X
DeiiU.s.lir.rii.|i .l.k.AU,i.l.,l.\Viss,.ns,li. philo«. hi.«Uir. 11. XXIV.Ild.lB
I
ii
DER
FELDZÜG DER JAPANER GEGEN COREA
IM JAHRE 1597.
VON
D« A. PPIZMAIER,
WIRKLICHEM MITGLIKDK DKR KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 17. JUNI 1874.
Vorwort.
Ue'ber den im Jalire 1597 n. Chr. unternommenen Feldzug der Japaner gegen Corea
sowie über denjenigen des Jahres 1592 liegen in allen dem Verfasser dieser Abhandlung
zu Gesicht gekommenen japanischen Chroniken und Abrissen der Geschichte, nämlich
dem Nippon-wb-dai itsi-ran,^ Wa-kan-nen-kei ^ und dem in dem Werke Jei-tai setsü-jd nm-zin-zb
enthaltenen Auszuge der japanischen Geschichte, nur äusserst aphoristische und mangel-
hafte, selbst unverständliche Aufzeichnungen vor. In dem in das Nipponarchiv auf-
genommenen Werke : ,Japan's Bezüge mit der koräischen Halbinsel und mit Schina. Nach
japanischen Quellen' von Dr. J. J. Hoftmann in Leyden ' findet sich (S. 58 bis G2 des
Separatabdrucks) eine sehr genaue Uebersicht der Ereignisse beider Feldzüge, jedoch
wie dieses durch eine übersichtliche Darstellung bedingt ist, ohne Angabe von Einzeln-
heiten.
Durch die in dieser Abhandlung enthaltene Bearbeitung des Tagebuches eines japa-
nischen Sa-je-mon-deo (Generals), Namens 0-o-gawutsi wird eine an Einzelnheiten reiche
sehr ausfuhrliche und beinahe vollständige Geschichte des Feldzuges von 1597 geliefert.
Das genannte Werk erschien zum ersten Male zu Je-do im zweiten Jahre des Zeitraumes
Ka-jei (1849) mit dem Haupttitel |^ P #| ^ 2'ed-se7i mono-gatari ,Geschichte von
Corea' ' und dem Nebentitel ^l^pf^^^l^^igiB O-n-cjatoutsi ■' fide-moto
' Konnte nur in der v.>ii Kla|ir,)tl. lierausgegebenen französischen Uebersetzung nachgoselien werden. In dem Werke wird
der Feldzug des Jahres lö92 bloss mit einigen Worten, derjenige des Jalire.s 1507 gar nicht erwähnt.
2 Ein chronulogisches Werk über Japan und China. Der japanische Theil desselben, von Prof. Dr. J. J. Hüffmaim bearl)eitot,
findet sich in der Bihlinthecu japonicu.
' Diese vortreffliche Arbeit wird von dem Verfasser dieser Abhandlung in den nächstens von ihm zu liefernden , Darlegungen
aus der Geschichte und Geographie Corea's' näher besprochen werden.'
■• Diese Worte des Titels sind nur in dem Sinne ,Zur Geschichte Corea's' aufzufassen. Auch Prof. Dr. J. J. Hotimann legte
seinen ,Japan's Bezügen' ein Ted-ten mono-yaltn-i zu Grunde, welches jedoch ein ganz verschiedenes Werk und wahrscheinlich
eine kurze allgemeine Geschichte Corea's ist.
■ Sollte 0-o-yawal.n ausgesi.rochen werden. In dem Huche wird als Lesung ^^ ^V p^ ^ angemerkt, welches
O-o-gafulsi, o-o-ga-utH oder o-o-yotsi lauten könnte, wofür aber das obige 0-o-gawulsi beibehalten wurde.
Y2 PnZMAIER.
dzin-dziü nikki ,das in dem Lager geschriebene Tagebucli 0-o-gawutsi Fide-moto's'. Zur
Rechten des Nebentitels steht *^ jE -^y -^ ^ |# Kijo-masa-ko-no te-ni tsuke ,niit Zu-
sätzen von der Hand des Fürsten Kijo-masa'. Dadurch, dass der Verfasser des Tage-
buches Augenzeuge war und an den von ihm erzählten Ereignissen einen hervorragenden
Antheil nahm, erlangt das Buch einen bedeutenden geschichtlichen Werth. 0-o-gawutsi
hinterliess dasselbe seinem Sohne 0-o-gawutsi Fide-tsura, Zugesellten des Vorstehers
des Weines an dem Hofe von Mijako. Er schwor bei den grossen und kleinen Göttern
des japanischen Reiches, insbesondere bei den drei Sitzen Fatsi-man's, Gottes der Geschlechts-
namen, dass er darin nicht ein einziges Wort Unwahrheit vorgebracht habe. Er selbst
nannte es (wie oben) Teo-sen mono-gatari ,Geschichte von Teo-sen' und versah es bei der
Uebergabe mit seinem Siegel und seiner Unterschrift.
Zu besserem Verständniss möge folgende Uebersicht der Ereignisse, wie dieselbe
aus dem Tagebuche sich herausstellt, vorangeschickt werden.*
Nachdem der Friede gebrochen worden, entsandte Fide-josi, Kuan-baku von Japan,
im dritten Monate des zweiten Jahres des Zeitraumes Kei-teo (1597 n. Chr.) zum zweiten
Male ein Kriegsheer von einhundert drei und sechzig tausend Reitern (das Fussvolk nicht
gerechnet) gegen Corea. Er ernannte Fide-aki, einen sechzehnjährigen Jüngling, zum
stellvertretenden obersten Heerführer und Befehlshaber der coreanischen Feste Fu-san-kai.
Ausserdem ernannte er nebst einer entsprechenden Anzahl höherer Anführer sieben
Oberaufseher des Heeres, welche, wie aus dem Erzählten hervorgeht, eigentliche, bei-
nahe selbstständig handelnde Heerführer waren. Diese Macht segelte am zwei und
zwanzigsten Tage des fünften Monates des Jahres von 0-o-zaka in Setsu ab und erreichte
am sechsten Tage des siebenten Monates des Jahres die Küste von Corea. Nachdem
man einige hundert coreanische Schüfe in die Flucht geschlagen, erfolgte noch an dem-
selben Tage die Landung des Heeres und der Einzug Fide-aki's in die Feste von Fu-
san-kai. Die Flotte segelte hierauf zu der Bambusinsel in Teru-ra-tai und siegte am
fünfzehnten Tage des siebenten Monats in der grossen Seeschlacht bei Kara-sima.
Auf der Bambusinsel hielt man hierauf eine Berathung und entwarf den Feldzugs-
plan. Man schiffte durch sieben Tage den Fluss Ajan aufwärts und gelangte an einen
Ort Namens Uren. Daselbst erfuhr man, dass die achtzehn Ri entfernte Feste Nan-on von
einer starken feindlichen Macht, die an vierzigtausend Reiter zähle, besetzt worden. Das
Landheer zog von Uren aus, erschien vor Nan-on und eroberte diese Feste am fünf-
zehnten Tage des achten Monats. Man besetzte und zerstörte hierauf die von dem Feinde
verlassene Feste Teru-siü.
Am neun und zwanzigsten Tage des achten Monats theilte sich die japanische Macht in
drei Heerhaufen, welche in drei verschiedenen Richtungen, der eine nach Osten, der
andere nach Westen und einer nach Norden, das Land durchziehen und vor der Haupt-
stadt sich die Hand reichen sollten. Die nach Norden bestimmte Kriegsmacht, bei der
0-o-gawutsi sich befand, war aus den Heeren Kadzu-josi's, Statthalters von Fi-da, und
Kijo-masa's, Hauptes der Rechnungen, gebildet und zählte zwanzigtausend Streiter. Die-
selbe zog von Teru-siü über die Orte Sen-ken, Kumu-san, Kumui, Tsin-zon, Fu-siki,
Siaku-siü , Koran und stand am achten Tage des neunten Monats in Tsin-zen , von der
Hauptstadt kaum sieben Ri entfernt.
1 In wie fern das Tagebucli 0-o-gawutsi's von den in .Japan's Bezügen' enthaltenen Angaben abweicht, wird in den .Dar-
legungen aus der Geschichte und Geographie Corea's' auseinandergesetzt werden.
Di;i! Peldzug DKiv Jai'Anek gegen Cokea. 73
0-0-gawutsi, im Ki-jegsratlie auf das Ungenügende der Streitkräfte und den nahenden
Winter hinweisend, rieth jetzt zum Rückzuge. Während des Aufenthaltes in Tsin-zen
erfuhr man, dass zwei Könige China's mit einer Heeresmacht von achtzigtausend Reitern
zum Schutze der bedrohten Hauptstadt angekommen seien. Das japanische Heer zog
sich, mehrere Gefechte bestehend, auf eine Strecke von sechs und fünfzig Ri zurück, zer-
störte auf seinem Zuge die alte Hauptstadt Corea's und erreichte am neun und zwanzigsten
Tage des neunten Monats den Fluss Jei-sen. Es bewerkstelligte den schwierigen Ueber-
gang über diesen von dem Feinde bewachten Fluss und gelangte, nachdem es auch
Keku-siü, eine andere alte Hauptstadt Corea's, verbrannt hatte, am achten Tage des
zehnten Monats an das Meerufer von Uru-san, wo es zu überwintern gedachte. Da
Uru-san eigen tlicli zur Wohnfeste (Lehensfeste) des Heerführers Ka-to Kijo-masa bestimmt
war, begann man den Bau einer Feste, den man am dritten Tage des zwölften ^Monats,
mit Ausnahme der Häuser, vollendet hatte.
Am zwei und zwanzigsten Tage des zwölften Monats richteten die zwei Könige von
China mit hunderttausend Reitern unvermuthet einen Angriff gegen das in der Um-
gebung von Uru-san lagernde japanische Heer, das eine ungeheure Niederlage erlitt und
sich in die Feste zurückziehen musste. In dieser waren indessen weder Lebensmittel
noch Wasser vorhanden. Der Feind durchbrach am folgenden Tage die äussere Um-
scliliessung und stürmte viei- Tage hindurcli die inneren Werke, die von der erschöpften
Besatzung nui- juühevoll vertlieidigt werden konnten. Am acht und zwanzigsten Tage for-
derte ein hoher japanischer Würdenträger : Woka-moto , Statthalter von Jetsi-go , der
sich in früherer Zeit nach China geflüchtet hatte und in dem feindlichen Heere eine
Anführerstelle bekleidete, die Feste zur Uebergabe auf. In Betracht, dass die ganze
Besatzung in fünf oder drei Tagen den Hungertod gestorben sein würde, willigten die
drei Heerführer ein, am dritten Tage des ersten Monates des künftigen Jahres die Bedin-
gungen wegen Uebergabe zu beschwören. An dem bestimmten Tage hierzu aufgefordert,
antworteten die Heerführer ausweichend, worauf die Feste wieder vom di-itten Tage des
Monats bis ffcffen das Ende des fünften bestürmt wurde.
Endlicli, am sechsten Tage des ersten Monats, erscliien ein von dem obersten Heer-
fülii-er Fide-aki befehligtes Kriegsheer, schlug die hunderttausend feindlichen Reiter in
die Flucht und entsetzte die Feste. Die beinahe verhungerte Besatzung wurde zur See
in die Heimatli zurückgebracht und in die Feste eine neue Besatzung gelegt. 0-o-gawutsi,
der unter dem Statthalter von Fi-da den Feldzug mitgemacht und die Leiden der Bela-
gerung von Uru-san ertragen hatte, lebte seitdem an dem Hofe von Mijako und berichtet
in seinem Tagebuche nur noch über die Abberufung Fide-aki's und den im dritten
Jahre des Zeitraumes Kei-teö (1598) erfolgten Tod des Kuan-baku Fide-josi.
Die einzelnen Gegenstände dieses für die Geschichte des coreanischen Feldzuges
und auch für die Kenntniss Japans so wichtigen Tagebuches sind so mannichfaltig, dass
sie nicht im Allgemeinen angedeutet, sondern ei'st bei der Durchlesung des Werkes
erfasst werden können. Was die oben erwälniten, übrigens gar nicht umfangreichen Zu-
sätze betrifft, so wird Kijo-masa nur auf dem Titel des Buches, nirgends jedoch in dem
Texte als deren Verfasser genannt. Kijo-masa ist Ka-to Kijo-masa, als Heerführer der
Gefährte Kadzu-josi's, unter welchem 0-o-gawutsi diente.
Einiffe Namen von Personen werden in dem P)\u'lie öfter auf verschiedene Weise
ausgedrückt. Es sind hauptsächlich die folgenden:
Denkschriften der pliil.-liist. Cl. XXIV. Bd. 10
74 Pfizmaier.
()-o-ta fi-da-no kami, 0-o-ta, vStatthalter von Fi-da. Auch 0-o-ta fi-da-no kami kadzü-
josi^ 0-o-ta, Statthalter von Fi-da, Namens Kadzu-josi, 0-o-ta kadzü-josi oder einfach
Kadzü-josi.
Ka-to kazüje-no kami, Ka-to, Haupt dei- Rechnungen. Auch Ka-to kazüje-no kami
kijo-masa, Ka-to, Haupt der Rechnungen, Namens Kijo-masa, Ka-to kijo-masa oder einfach
Kijo-vhasa.
Sa-kib dai-hu juki-naga, der Grosse der Hauptstadt zur Linken, Namens Juki-naga.
Auch bloss Sa-kib dai-hu, der Grosse der Hauptstadt zur Linken, oder einfach Juki-naga.
In dem im Anfange gegebenen Verzeichnisse der Anführer heisst dieser Mann Ka-i-no
kokn-siu asa-no sa-kib-no dai-hu^ Asa-no, Vorgesetzter des Reiches Ka-I, Grosser der
Hauptstadt zur Linken.
0-o-gawutsi wird in den oben erwähnten Zusätzen Fide-moto genannt.
Bei Männern, welche die Stelle eines Statthalters bekleiden, wird bisweilen bei
Anreden auch der Name der betreffenden Provinz, gefolgt von Dono oder sama ,Herr',
oder der auf % siA , Landschaft' endende abgekürzte Provinzname statt des Personen-
namens gebraucht. Z. B. Fi-da dono oder fi-da sama, Herr Fi-da, d. i. Statthalter von
Fi-da. Fi-siü für fi-da. nämlich Statthalter von Fi-da. Sa-sii) für Sa-do, nämlich Statt-
halter von Sa-do.
Die den Geschlechtsnamen als Theile des Namens angehängten Wörter bezeichnen
im Japanischen oft eine Würde oder ein Amt. In den älteren Zeiten bedeutete dieses,
dass der Träger des Namens noch kein Amt bekleidete, jedoch auf irgend eines, wenn
auch nicht das genannte, Anspruch hatte. Hierher gehören Ausdrücke wie ^ ^|5 ta-rb
,erster Leibwächter', H ^P sabiirb ,dritter Leibwächter', -{^ ß|5 sit.si-rb ,siebenter Leib-
wächter', ^ P^ e-mon ,Thor der Leibwache', ^ ^ ßi-e ,Leibwache der Waffen' und
andere. Seit den Zeiträumen Wo-nin (14-67 bis 14ß8) und Bun-mei (1469 bis 1486) wurde
es Sitte, dass auch Kriegsleute und Menschen des Volkes, ohne hierzu ein Recht zu
haben, sich solche Namen beilegten.' Der Verfasser dieser Abhandlung hat dergleichen
Ausdrücke in seiner ,Geschichte Japans in dem Zeiträume Bun-jei' und der ,Geschichte
der Mongolenangriffe auf Japan', weil die darin erzählten Begebenheiten noch in die
Zeit vor den eben genannten Zeiträumen fallen, in Uebersetzung, in dem hier bearbei-
teten Tagebuche jedoch, das von einer späteren Zeit handelt, durch die japanischen
Laute wiedergegeben. Andere Benennungen wie Sa-je-mon-deo ,Zugesellter des Thores
der Leibwache zur Linken' bezeichnen den Träger des Namens wirklich als den Inhaber
eines gewissen Amtes und wurden übersetzt.
Die in dem Buche vorkommenden coreanischen Ortsnamen, die wohl ohne Aus-
nahme chinesischen Ursprungs sind, wurden überall in der von dem Verfasser oder dem
Herausgeber hinzugefügten japanischen Aussprache gesetzt und bleibt die Angabe der
coreanischen Lesarten den ^Darlegungen aus der Geschichte und Geographie Corea's'
vorbehalten. Beispielsweise werde einstweilen angeführt:
t|» ^ y^'' ^> Tsiku-siaku-tai. Chinesische Aussprache : Tschung-thsing-tao. Corea-
nische Aussprache: Tsjung-tsjöng-to.
^j ^^ ^^ Teru-ra-tai. Chinesische Aussprache: Thsiuen-lo-tao. Coreanische
Aussprache: Tsfön-la-to.
• Aus dem Sio-gen-zi-k6 bei dem Worte ^ ^|5 la-rh (Classe der Menschen).
Der Feldzug der Japaner gegen Corka. 75
^Z \ht Urn-mn. Chinesische Aussprache: Yo-schan. Coreanische Aussprache:
Jor-san.
Der Text des Originals ist in chinesischer Thsao-Schrift und Firokana, die erstere
grösstentheils mit der Aussprache versehen, gedruckt. In der romanischen Umschreibimg
wurden diejenigen Wörter chinesischen Ursprungs, welche in dem japanisch-chinesischen
Wörterbuche Sio-gen-zi-kö * fehlen und nicht schon in der ,Geschichte Japans in dem
Zeiträume Bim-jei' und in der ,Geschichte der Mongolenangriffe auf Japan' angemerkt
wurden , durch chinesische Zeichen ausgedrückt , Wiederholungen jedoch , wo es nicht
die Deutlichkeit erforderte, vermieden. Die Setzung des chinesischen Zeichens in
bekannten einsylbigen und anderen Wörtern geschah selten und niu- dann, wenn hin-
sichtlich desselben ein Zweifel obwalten konnte.
Auch in der romanischen Umschreibung müssen , wie mehr oder weniger in allen
Sprachen, Schrift und Aussprache unterschieden werden. Die Schrift besagt, wie ein
Wort ausgesprochen werden soll oder ausgesprochen wurde. Nur auf diese Weise können
Mundarten und wechselnde Sitte Berücksichtigung hnden. Man schreibt somit besser
ßde-josi^ sitsi. fito, fana, feki-jeki, fori, fsiri, sitltsü-zib und kann mundartlich hide-joschi,
schitschi, hlto oder sto, hmia. heki-jeki oder hek-jek, hori, tschiri, schuU-dyo aussprechen.
Die jetzt allgemein gebräuchlichen Zusammenziehungen, Elisionen \md die veränderte
Aussprache einiger Labialen in der Mitte des Wortes sind übrigens ersichtlich.
Die deutsche Uebersetzung schliesst sich so treu als irgend möglich dem Originale
an. Nur die Perioden mussten , ihrer Länge wegen, gewöhnlich in mehrere kleinere
abgetheilt werden. Bemerkt werde indessen, dass die meisten japanischen Redensarten
sich nicht wörtlich im Deutschen wiedergeben lassen , dass Vieles gegen Logik der
Sprache und gegen Deutlichkeit verstösst, wesshalb , selbst bei grösster Klarheit des
Textes, hinsichtlich des deutschen Ausdruckes in fast fortlaufender Reihe Anstände und
Schwierigkeiten entstehen. Bei eigenthümlichen Ausdrücken wurde die japanische Grund-
bedeutung beizubehalten und der reine deutsche Ausdruck zu ermitteln gesucht. Die
für den edleren Styl nicht geeigneten Fremdwörter sind daher nach Tliunlichkeit beseitigt
und durch echt deutsche ersetzt worden.
0-o-gawutsi Mo, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Linken, Minamoto Ason
Fide-moto schreibt :
So-mu-su-rno tai-sib-koku ziu-itsi-wi saki-no kiian-baku dai-zeo-dai-zin tojo-tomi-no
fide-josi-ko-wa ^ '}^ sö-kai hn-s6-no mei-sio nari. Sen-kun-no ata-wo mukui si-kai-no
giakii^sin-wo tairage toku-aru-ico age ko-aru-wo sid-si mata ^ ^ fo-kib-ioo tomasaru-to
i-iki-ni tsn-zi-fossi-te tsükai-wo ted-sen-ni tsükmvasi siko-site notsi den-ka fei-ioo fassi koi^e-wo
sei-bassü. Ikusa sükosi-ku ^Ij ri ari jnje-ni J^ ^ kei-tsio "T M fi-''"-^ to-no tm-i knan-
zei-no fei-wo fa.ssi mata o-ui-ni kore-wo fjE sei-su. ^ Jo o-o-ta ß-da-no kami-no bakka-ni
' Sin-^e.n-zi-k-o ist noch immer das einzige Wörterbuch, mit dessen Hilfe man einen japanisclien Text zu lesen und zu ver-
stehen im Stande ist, vorausgesetzt, dass man eine hinreichende Kenntniss des Chinesischen besitzt und sich das Aufsuchen
zu erleichtern weiss. So schätzbar auch das von Hcpburii verfasste Wörterbuch durch seine Phraseologie und Aufklärungen
über vieli' Ausdrücke der Umgangssprache ist, enthält es doch nicht mehr als etwa den vierten oder sechsten Theil der in
sämmtlichcn Literaturwerken älterer und neuerer Zeit vorkommenden Wörter. Uebrigens ist auch Sio-gcn-zi-ko noch sehr
weit von Vollständigkeit entfernt.
10*
yg Pfjzjiaikr.
an-te uma-no tsiri-wo 6 koto-ico jp-tari juje-ni sitasi-h( miru tokoro-no koto-wo motte sirusi-te
si-son-ni nokosü koto nari.
Der grosse Reiclisgehilfe , der zu der nachfolgenden ei'sten Rangstufe gehörende
frühere Kuan-baku und grosse Diener der grossen Lenkung , Fürst Fide-josi von Tojo-
tomi ist ein berühmter Heerführer, der innerhalb aller Meere nicht seines Gleichen hat.
Er rächte den früheren Gebieter, unterwarf die widerspänstigen Diener der vier Meere,
erhob die Tugendhaften , belohnte die Verdienstvollen. Um die Landesgränzen zu
bereichern, wollte er noch mit den Ländern der fremden Gränzen verkehren und schickte
Gesandte nach Teo-sen. Hierauf entsandte das Haus des Kuan-baku eine Streitmacht
und strafte dieses Land durch Eroberung. Das Heer trug wenig Vortheil davon. Dess-
wegen entsandte er in dem Zeiträume Kei-tsiö, in dem Jahre Ting-yeu (34), die Streit-
macht des Westens des Gränzpasses und verhängte wieder in grossem Masse über dieses
Land Eroberung. Ich befand mich unter der Fahne 0-o-ta's, Statthalters von Fi-da,
vmd brachte es dahin, dass ich den Staub seines Pferdes verfolgte. Desswegen schrieb
ich das , was ich mit eigenen Augen sah , nieder und hinterlasse es den Söhnen imd
Enkeln.
0-o-gawutsi Mo, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Linken, Minamoto Ason
Fide-moto schreibt:
Kei-teo ni-nen fi-no to-no tori san-guatsü ziü-fatsi-nitsi ko-si tsiku-zen tsiü-na-gon ^ g^
fide-aki-ku-ivo motte teo-sen sei-batsü-tio tai-sib-gun-to site ko-rai-koku fu-san-kai-no zid-siu-ni
nin-zu. 0-o-ta fida-no kami kuma-gaje kura-no j^ zio ^- }\\ faja-kaiva svU-me-no "^ ko-uto
kake-fi i-dzumi-no kami jji§ j^ fuku-wara u-ma-no süke mo-rl min-hu tai-fu Yi 4* ^'^^^
naka i-dzü-no kami-wo motte sio-gun-no bti-gio-to site ai-sitagb gtm-zei bi-zen-no nki-da tsiü-
na-gon a-ki mo-ri tsiü-na-gon mo-ri sai-sib fatsi-sü-ka a-wa-no kami ka-to sa-ma-no süke
i-koma tita-no kami onazi-ku tsiaku-si sanu-ki kami do-db sa-do-no kami teö-so-ka-be to-sa-no
kami tvaki-zaka naka-tsükasa ^ ^ sib-fu (seö-ju) kuru-sima idzümo-no kami ike-da i-jo-no
kami wo-gawa sa-ma-no süke süge-saburo feö-e-no ^■f zeö onazi-kih wototo e-mon fatsi-ro
sima-dzü fed-ko-no kami ka-td kazüje-no kami ko-nisi tsü-no kami tera-zawa si-ma-no kami
naka-gaiva siu-ri-no dai-bu tatsi-hana sa-kon-no sib-gen nabe-sima sina-no-no kami ko-tera
ka-i-no kami matsüra bi-zen-no kami jana-gaiva tsüsi-ma-no kami fa-siba feö-ko-no kami i-to
min-bu ta-jü mo-n i-ki-no kami onazi-ku tsiaku-si bu-zen-no kami sima-dzü mata-sitsi-rö
^ ^ aki-tsüki saburo taka-fasi ku-ro sagara sa-feö-e süke si-ma-no koku-siü ku-ki o-o-sümi-no
kami ka-i-no koku-siü sa-no sa-kid-no dai-bu, dai-sib-mib si-ziü-ni-nin sono sei tsü-gb itsi-ziü-
roku-man san-sen-jo ,^ ki.
Am achtzehnten Tage des dritten Monates des zweiten Jahres des Zeitraumes Kei-
teö, Jahr Fi-no to-no tori (1597 n. Chr.) , ernannte man den Fürstensohn Fide-aki,
mittleren ßath von Tsiku-zen, zum erobernden und angreifenden grossen Heerführer für
Teo-sen (Corea) und betraute ihn mit der Stelle eines Vorgesetzten der Feste von Fu-
san-kai in dem Reiche Kö-rai. Man ernannte 0-o-ta, Statthalter von Fida, Kuma-gaje,
Zugetheilten der Kammer, Faja-kawa, Haupt des Vorgesetzten der Pferde, Kake-fi, Statt-
halter von Idzumi, Fuku-wara, Gehilfen des Vorstehers der Pferde zur Rechten, Mo-ri,
grossen Stützenden der Abtheilung des Volkes, und Take-naka, Statthalter von Idzu, zu
Der Feldzug dkr Japaner gegen Corea. 77
Oberaufseliem der Kriegslieere. In dex- untergebenen Heeresmacht befanden sich Uki-da,
mittlerer Rath von Bi-zen, M6-ri, mittlerer Rath von Aki, M6-ri, Vorgesetzter und Reichs-
gehilfe, Fatsi-su-ka, Statthalter von Awa, Ka-to, Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur
Linken, I-koma, das Haupt der gi-ossen Musik, sein denselben Namen führender recht-
massiger Sohn, Statthalter von Sanu-ki, D6-dö, Statthalter von Sado, Teo-so-ka-be, Statt-
halter von Tosa, Waki-zaka, mittlerer Vorsteher und kleiner Stützender, Kuru-sima,
Statthalter von Idzumo, Ike-da, Statthalter von Ijo, "\Yo-gawa, Gehilfe des Vorstehers
der Pferde zur Linken, Suge Saburö, Zugetheilter der bewaffneten Leibwache, sein den-
selben Geschlechtsnamen führender jüngerer Bruder E-mon-fatsi-ro, Sima-dzu, Haupt der
Rüstkammer, Ka-to, Haupt der Rechnungen, Ko-nisi, Statthalter von Setsu, Tera-zawa,
Statthalter von Si-ma, Naka-gawa, der die Grundsätze ordnende Grosse, Tatsi-bana, der
Beruhiger der nahen Leibwache zur Linken, Nabe-sima, Statthalter von Sina-no, Ko-
tera, Statthalter von Ka-i, Matsura, Statthalter von Bi-zen, Jana-gawa, Statthalter von
Tsusi-ma, Fa-siba, Haupt der Rüstkammer, I-tö, der grosse Stützende der Abtheilung
des Volkes, M6-ri, Statthalter von I-ki, sein denselben Geschlechtsnamen führender recht-
mässiger Sohn, Statthalter von Bu-zen, Sima-dzu Mata Sitsi-r6, Aki-tsuki Saburo, Taka-
fasi Ku-ro, Sagara, Gehilfe der bewaffneten Leibwache zur Linken,' Ku-ki, Reichs-
vorgesetzter von Si-ma, der Statthalter von 0-o-sumi, Asa-no, Reichsvorgesetzter von
Ka-i, der Grosse der Hauptstadt zur Linken. Es waren zweiundvierzig grosse und kleine
Fürsten. Deren Macht bestand im Ganzen aus einhundert drei und sechzig tausend Reitern.
Tai-sih-koku ^ "^ ßde-josi-ko fide-aki-ko tsügl-ni sio-tai-sio-ivo mesi-te zib-i-ni ziaku-nen
nare-domo ziü-roku-sai-no ßde-aki mib-dai-no zib-sib-gun tari. Sio-zi ßde-aki-no ge-dzi-ni
sitagv-besi. Sio-giin-zei zib-ge-no fatarakl kb-iootsü akiraka-ni zen-aku ajamarazu fabakarazü
ari-jb-ni gon-zib-su-besi. Sono tarne nana-kasira-no bu-gib rei-sia J^ ^ zib-kiio,n-no ki-sib-mon
sasi-agu-beki-no mune o-ose cm sünawatsi den-tsiü-ni oi-te sitsi-nin-no go-bii-gib ki-sib-mon-ioo
sitatame go-ken-si ^ ^ toku-zen-in inin-bv ^^ kih ^ fp fd-in o-o-no sih-ri dai-bu-wo
motte age-tate-matsüri-keru.
Der grosse Reichsgehilfe Fide-josi berief Fide-aki und hierauf sämmtliche Heer-
führer zu sich. Dem hohen Willen gemäss war der sechzehnjährige Fide-aki, ungeachtet
seiner Jugend, der oberste Heei-führer. Alle Dinge sollten nach den Weisungen Flde-
aki's eingerichtet werden. Die Leistungen der Höheren und Niederen in dem Heere sollten
je nach ihrer AVichtigkeit deutlich und thatsächlich so, dass man sich hinsichtlich des
Guten und Schlechten nicht irre, noch sich fürchte, gemeldet werden. Zu diesem Zwecke
wurde der Wille ausgesprochen, dass die sieben Oberaufseher die beschworene Schrift
der oberen Rollen des geistigen Altares darreichen mögen. Die sieben Oberaufseher
schrieben sodann in der V^orhalle die beschworene Schrift und überreichten sie durch
den untersuchenden Abgesandten , den Reichsminister der Abtheilung des Volkes in
dem Palaste Toku-zen, den Vorgesetzten der Siegel der Vorschrift, den die Grundsätze
ordnenden Grossen von O-o-no.
' Die hier genannten fünf Männer sind Anfiilircr unter der l-'aliue des Stattlialter» von Iki.
78 Pfizmaier.
Kb-rai-koku-no gun-tsiCi on-feki-sio-no si-dai. ,Die Mauerinschriften bei dem
Kriegs lieere des ßeiches Kö-rai'.
Kon-do gun-tsiü sio-zei zib-ge-no fataraki akiraka-ni sen-saku-wo kiwame zen-akit-wo
itsüwarazü fide-aki ura-fan-wo motte sitsi-nin-no bu-gib gon-zio-tsükamatsürur-heki koto.
Die sieben Oberaufselier sollen die Leistungen der Höheren und Niederen in dem
Heere für den diessmaligen Feldzug auf das Genaueste untersuchen und, ohne Gutes
oder Schlechtes zu erlügen, mit dem inneren Siegel Fide-aki's die Meldung bringen.
Ziü-roku-man ,^ ki to-kai-no gun-zei zib-ge J^ ,^ nin-ba ^ ^ bu-raaru-td-ni itario
made itsi-bai-no fu-tsi-ni kudasü koto. Tadasi uma ippikl fito-fi-no kai-rib dai-dzü roku-sio
kome si-si6-tam-heki koto.
Den Höheren und Niederen, den Menschen und Pferden des Heeres von einhundert
sechzigtausend Reitern, welches über das Meer setzt, selbst den Dienstleuten, verabreicht
man doppelte Rationen. Jedoch für ein Pferd soll das tägliche Futter sechs Gantang
grosse Bohnen und vier Gantang Reis betragen.
Bu-gib nana-kasira te-mai dai-kuan-sio-no kome-iri si-dai ka-tsiü-no nin-ba migi-no
gotoku tsükavMsü-beki koto.
Sobald in Gegenwart der sieben Oberaufseher der Reis des Ortes der stellver-
tretenden Obrigkeit hereinkommt, soll man ihn für Menschen und Pferde in den Häusern
so wie oben übersenden.
Fide-aki maje-ni oi-te ha7i-zi ono-ono-no sb-dan itasi-te ta-bun-no ko-zib-ni tsüki-te zen-
aku-no raku-dziaku kiivamu-beki koto.
In Gegenwart Fide-aki's soll über die zehntausend Dinge ein Jeder sich besprechen
und bei der mündlichen Meldung Gutes und Schlechtes genau bestimmen.
Sitsi-nin-no bu-gib-wo karon-zi-tate-wo tsüku mono köre aru-ni oi-te-wa gon-zih-ni ojobazü
ßde-aki kitto kaki-mbsi-tsiiku-beki koto.
Wenn es vorkommen sollte , dass Jemand sich gegen die sieben Oberaufseher
geringschätzig benimmt, so kann man dieses nicht mündlich melden, man soll es bei
Fide-aki mit Sorgfalt schriftlich melden.
Te-date bu-riaka-mo wakimajezü mi-awase-mo sirazii wotsi-do-no fataraki-tsükamatsüri-
gamasi-ki koto.
Wenn man den Plan und die Kriegslist nicht versteht, nicht Umschau zu halten
weiss, begeht man Verstösse.
Fide-josi-no m.utsi-kage-wo motte kb-rai-koku-7io fakka-do-wo saki-to site tai-min-koku-oo
i-fiaku-jo-siü nan-ban ki-ri-si-tan-koku sono foka ^ % en-to-ni itaru-made bu-mei-wn
Der Feldzug der, Japaner gegen Corea. 79
kagiri-ni kiri-toru-besi. I-koku gun-bib-no kubi-dzüka-ivo nippon-mi sirusi-o-ose-tsüku-beki koto.
Katsü-wa iva-kan ko-ki-no tarne nari. Sikare-ba sünawatsi zen-zib-no kb-mib-wa iü-ni ojobazü
ro-niaku nan-nio s6-zoku-ni kagirazü sidzü jama-katsü-ni itaru-made amaneku nagi-kitte kubi-
kazü-tvo nippon-je ivatasü-beki mono-nari.
Durch den Schatten der Peitsche Fide-josi's soll man die acht Wege des Reiches
Kö-rai voranstellen , dann in den vierhundert Landstrichen des Reiches des grossen
Ming, in dem Reiche der südlichen Barbaren, der Christen, ausserdem selbst auf den
fernen Inseln, bis zu der Gränze des Kriegsbefehls, niederhauen und ergreifen. Die
Kopfgräber der Kriegsleute des fremden Reiches soll man in Nippon bekannt geben
lassen. Es ist überdiess wegen späterer Erwähnung in Nippon und Han. Da es so ist,
braucht man von dem Ruhme (den abgeschlagenen Köpfen) der Kampfplätze nicht zu
sprechen. Nicht bloss Jung und Alt, Männer und Weiber, Priester und Laien, selbst
die gemeinen Bergbewohner soll man insgesammt niederhauen und die Köpfe hinüber
nach Nippon bringen.
Migiri-no deo-deö oi-te ai-somitku-ioa kei-dziU-ni jotte kitto simsi-o-oxe-tsükii-beki mono nari.
Wenn Jemand den obigen Punkten zuwider handelt, soll man es, je nach dem der
Fall leicht oder schwer ist, zuverlässig zur Kenntniss bringen lassen.
Migiri-no on-feki-sio-no on-siu-in nana-kasira-no go-bu-gib-ni sirusi-okosi-keru.
Die obigen Mauerinschriften mit dem rothen Siegel wurden den sieben Oberauf-
sehern zur Wissenschaft übersendet.
Go-guatsü ni-ziü-itsi-nitsi tsiku-zen-no tai-siu ko-inon fide-aki-kö go-siutsü-dzin on-kado-
ide-no on-me-inije-to site go-to-zib si-ziü-jo-nin-no dai-seo-mib on-tomo-tsükamatsüru tokoro-ni
fide-josi-kö go-ki-gen joktc sina-sina sirusi-o-ose-tsükuru. On-ko-sode snn-ßaku on-katabira
go-fiaku on-sitoje-mono san-ßaku kin-gin ^ ^ no on-tatsi nami-ojogi bi-zen ^ kane 3fe
710 on-ko.ti-no mono on-uma itsü-tsü ßde-aki-kib go-fai-rib sio-tai-sio-iao koto-gotokit on-ko-sode
on-katabira-tö kazü-kazü kin-gin-wo fai-rib-sü.
Am einundzwanzigsten Tage des fünften Monats verliess der Statthalter von
Tsiku-zen , der mittlere Rath Fide-aki das Lager und stattete dabei den Besuch vor
dem Antritte der Reise ab. Als er zu der Feste emporstieg und vierzig grosse und
kleine Fürsten ihn begleiteten . war Fide-josi gut aufgelegt und brachte verschiedene
Dinge zur Kenntniss. Dreihiuidert kleine Aermel , fünfhundert Sommerkleider, drei-
hundert einfache Kleider, Gold und Silber, lange Schwerter von Tsiö-mitsu, Degen des
Schwimmens in den Wellen von Kane-mitsu aus Bi-zen und fünf Pferde waren die Ge-
schenke für Fide-aki. Sämmtliche Heerführer erhielten kleine Aermel, Sommerkleider und
vieles Gold und Silber zu Geschenken.
Fide-aki-kö go-za-bune go- ^ Jt, zib-ge tojo-tosi-fasi-jori go-sen-dzin-ni süsümase-tamb.
Ono-ono dai-seo^mib-mo tojo-tosi-fasi kage-fasi-jori fune-ni tori-nori omoi-omni-no muma-zirusi
fune-no omote-ni osi-tatefo-ro fata sasi-mono jnmi jari tepp6-wo motie fune-ni kazari ije-ije-no ^
mon am ^ maku-wo fasirakasi ßto-te-ßto-te-ni osi-kudaru. De-bune-no kisami sio-nin-no
sai-si irna-wo kagiri-no toakare-to omui-keru-ni-ja fbtoki-mo ijasi-ki-mo fwne-no nagisa-ni okiiri-
80 Pfizmaier.
idete otoko-no fune-ni tori-notte joroi-no sode kusa-süri-ni tori-tsükete onazi-mitsi-ni-to naki-
sakebu. Si-dai-si-dai-no de-bune nare-ba sania-zama keo-kun-si fime-no naka-jori tori-orosi
fune-wo isoi-de osi-idasü. Sibaraku, fune-wo mi-okuri-te nani-wo kagiri-no tsüju-no mi-wo
nagaki wakare-no muno-omoi sümi-kojeni koso onazi-mitsi nare~to iü-mo ajezü u-dzi-gawa-ni
tobi-iri-te sidzümu-mo ari tsutaje-klku inisije-no matsüra sa-jo-sime-(fime) to jaran to-koku
fune-no na-gori-ivo sitai sen-kata nami-ni sode-wo nurasi si-dai naglsa-ni sidzümi-si-to
jaran-mo kore-ni-wa ika-de-ka masaru-beki zib-ko-mo ima-mo matsü-dai-mo tamesi sükunaki
kado-ide okuri miru-ni namida-wa kazü snje-keru.
Fide-aki fuhr in dem kaiserlichen Schiflfe von der unter der Feste befindlichen
Brücke Tojo-tosi gegen die vorderen Ordnungen des Heeres. Die grossen und kleinen
Fürsten nahm man bei der Brücke Tojo-tosi und der Brücke des Schattens in Schifte
aiii', pflanzte beliebige Feldherrnflaggen auf die Oberfläche der Schiffe, machte aus Eücken-
panzern, Fahnen und AVimpeln, Bogen, Lanzen und Flinten Zierrathen für die Schifte,
Hess die mit den Abzeichen der Häuser versehenen Vorhänge einherlaufen und fuhr zu
den verschiedenen Abtheilungen herab. Zur Zeit der Abfahrt kamen alle Gattinnen und
Kinder, wohl in der Meinung, dass jetzt die vorgeschriebene Trennung sei, die vor-
nehmen sowohl als die gemeinen, zur Begleitung an das Ufer, wo die Schiffe lagen.
Die Männer nahmen sie in die Schiffe, näherten sie den Panzerärmeln und Hüften-
harnischen, sagten, es sei auf denselben Wegen und weinten und schrien. Da es eine
allmälige Abfahrt war, gaben sie ihnen allerhand Belehrungen, Hessen sie von den
Schiffen herab und stiessen dann eilig die Schiffe fort. Jene begleiteten die Schiffe eine
Zeitlang mit den Blicken und kehrten mit dem Gedanken der ewigen Trennung des
irgendwie begränzten gleich dem Thau vergänglichen Leibes in die Wohnungen zurück.
Es geschah auch, dass sie, nicht wai-tend, bis es derselbe Weg sein würde, sich in den
Fluss U-dzi stürzten und versanken. Die Sehnsucht der vornehmen Tochter Sa-jo von
Matsura nach dem Schifte des chinesischen Reiches in alter Zeit, wovon man in der
Ueberlieferung liört,^ wie könnte es mehr sein, als in den Wellen den Aermel befeuchten
und bei dem Ufer versinken? In dem hohen Alterthum, in der Gegenwart bis zu den
letzten Zeitaltern sind der Beispiele wenige. Indem man die Begleitung bei dem An-
tritte der Reise sah, gab man Thränen in Menge hinzu.
Ori-si-mo koro-tva sa-vddare-no sora-fuku kaze-ni sasowarete side-(ßde-Jaki-k6 on-fune-wa
sessiü o-o-zaka-ni tsiaku-se-tamaje-ba moro-fune jodo jama-zaki-ni juraje go-dzin-wa imada fusi-
mi-ivo ide-jarazü san-fiaku-roku-ziü-jo-teS kau-a-midzü-no uje nisiki-ioo sarasü gotoku-nite j^ ^
sei-ki fi-wo u-oi-tari. Ni-ziü-ni-nitsi tai-sw-gun-ko-wo fazime tate-mafsüri sio-tai-slo o-o-zaka-
wo yj J^ siussen-si ßo-go-no minato-ni tomo-dzüna-wo toku (sono mitsi zitt-ri amari). Ni-
zivf-san-nitsi fm-go-xm nori-idasi ban-siü muro-no tsü-ni tsiakv^gan-sü (sono kai-zib ziü-fatsi-ri) .
Ni-ziü-si-nitsi bin-go-no tomo-no minato-ni dzin-sü (sono mitsi ni-ziü-ri) . Ni-ziü-go-nitsi sü-
wb^no seki-ni tsuku (kono kai-ro ni-ziü-ri). Ni-ziü-roku-nitsi fide-aki-kö naga-to-no sita-no
seki-ni go-tsiaku-dzin (sono kai-ro san-ziü-go-ri) ni-ziü-sitsi-nitsi go-rib-koku-no tsikn-zen-je go-
^ Ijß niü-zib ari-te teo-sen go-to-kai-no go-jö-i ari sio-tai-sib-mo kuni-moto ^ ^ zib-fsi-je
iri-ni-keru. Sitsi-nin-no on-bu-gib ni-ziü-rokvr-nitsi-ni ^ D ^ "h i-ro-u-to ni-ziü-ri-wo
nori-watari-si bun-go sa-ga-no seki-ni tsiaku-gan-sü. Ni-ziü-sitsi-nitsi-no ^jc ^ mi-mei-ni
o-o-da fi-da-no kami — ■ ^ kadzü-josi sa-ga-no seki-wo nori-idete usü-ki-no Jg ^ kib-zib-ni
• Diese Begebenheit wird in dem Schlüsse der , poetischen Ausdrücke der japanischen Spraclie' bei luatsüi-n-sa-jo-ßme fii-e-
fiuu erwähnt.
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 81
tsiaku-sen-sü (sono mitsi sitsi-ri nari). Ni-znl-fatsi-kiü-nitsi-jori jen-mi ^^ V® =^ ^o-
sih-ko dai-dzü fu-tsi-kata sü-ßaku-su-ni tsUmi-ukabe sen-datte i-ki-kimi-je-zo ide-keru. Fi-da-no
kami-ya gi-ivon j^ maru gon-yen marn-to in ziü-rokti-tan ni-s6-no moto-fime-ni isi-hi-ja o-o-
dzütsü naka-dzütsü jumi jari tama-gusüri sono foka man ro-soku i-ge-ni itaru made koto-
gutoku tsüDMse kiri-ko-no to-rö tsnki-gane-ico tsürase-keri. ^ Pf Ka-tsm gun-si men-men-no
nori-hune-ni naka-dzütsü tama-gusüri funa- ^ maku funa-zirvsi kazü-kazü-no ikari kaje-
^ ra kaje-kadzi ^ ma^i-kadzl i-ge nokorazü fune fori- iri-kern.
Als hierauf Fide-akI, von dem von dem Regenhimmel des fünften Monates wehenden
Winde geleitet, mit seinem Schiffe in 0-ozaka in Sessifl ankam, sehwankten die übrigen
Schiffe in Jodo und Jama-zaki, und der Nachzug Jiatte noch nicht Fusi-mi verlassen.
Als ob sie über dem Wasser der Flüsse von dreihundert sechzig Strassen Goldstoff
bleichten, verdeckten Fahnen und ^Yimpeln die Sonne.
Am zweiundzwanzigsten Tage reichte man dem obersten Heerführer zum ersten
Male Geschenke dar. Sämmtliche Heerführer verliesscn zu Schiffe 0-ozaka und losten
in dem Fahrwasser der Rüstkammer die Ankertaue. (Dieser Weg beträgt über zehn Ri.)
Am dreiundzwanzigsten Tage fuhr man von der Rüstkammer weg und stieg von dem
Hafen Muro-no tsu in Ban-siü ans Land. (Dieser Seeweg beträgt achtzehn Ri.)
Am vierundzwanzigsten Tage stellte man sich in dem Fahrwasser von Tomo in
Bin-go auf. (Dieser Weg beträgt zwanzig Ri.)
Am fünfundzwanzigsten Tage gelangte man zu dem oberen Passe von Su-wö. (Dieser
Seeweg beträgt zwanzig Ri.)
Am sechsundzwanzigsten Tage traf Fide-aki bei dem unteren Passe von Naga-to in
dem Lager ein. (Dieser Seeweg beträgt fünfunddreissig Ri.)
Am siebenundzwanzigsten Tage trat er in die Feste des von ihm verwalteten Reiches
Tsiku-zen und traf die Vorbereitungen für die Ueberfahrt nach Teo-sen. Auch die Heer-
führer traten in die Festen und Gebiete des Reiches. Die sieben Oberaufseher überschifften
am sechsundzwanzigsten Tage von Iro-uto eine Strecke von zwanzig Ri und stiegen bei
dem Passe von Sa-ga in Bun-go ans Land.
Vor dem Anbruche des siebenundzwanzigsten Tages schift'te 0-o-ta Kadzu-josi, Statt-
halter von Fi-da, von dem Passe von Sa-ga ab und gelangte zu der AVohnfeste von
Usu-ki. (Dieser Weg beträgt sieben Ri.)
Von dem achtundzwanzigsten und ncuiiundzwanzigsten Tage angefangen, hatte man
die Rationen von gesalzenem Fleisch, rohem Wein, Fisch und grossen Bohnen auf mehrere
hundert Schiffe geladen und war unlängst zu dem Reiche Iki gefahren. Der Statthalter
von Fi-da liess auf zwei eigene, sechzehn Doppelklafter messende Schiffe, deren Namen
,Rund des Göttergartens' und ,Rund Kon-gen's' (Buddha's), die Feuerschlünde, grosse
und mittlere Feuerröhre, Bogen, Lanzen, Kugeln und Pulver, ausserdem selbst zehn-
tausend Wachskerzen und noch Anderes insgesammt laden und mit geschliffenen Gläsern
versehene Lampen und Schlagglocken an Haken hängen. Die in den Häusern dienenden
Kriegsmänner nahmen ein Jeder in die Schiffe, auf welchen sie fuhren, mittlere Feuer-
röhre, Kugeln und Pulver, SchiffVorhänge, Schift'sabzeichen, eine Menge Anker, Ruder
zum Wechseln, Steuerruder zum Wechseln, vermehrte Steuerruder und alles Uebrige,
ohne etwas zu vergessen, auf.
Ruku-guatsü ni-ziü-go-nitsi naua-kasira-no go-bu-giv zai-ski-zai-siu-wo zia-sihssi sa-ga-no
seki-ui atsüiuari-te bun-go-no ntsi Yf 03 take-ta-dzü-nu ininatu-ni kaknrii. Sa-ga-no seki-jori
Denkschriften der phil.-lii,t Cl. XXIV, Bd. 1 1
g2 Pfizmaier.
(kono kai-zib ziü-go-ri) ni-ziü-roku-nitsi take-ta-dzü-wo idete naga-to simo-no seki-ni tsiaku-
qan-sü (kono mitsi ziü-ri). Sibaraku koko-ni siivo-gakari-site ju-fi-no fikl-siwo-ni tsüre sckl-no
to-ni norl-toru-heki-to fi-da-no kami-ga tai-sen ni-sb-no kiri-ko-ni fi-wo täte gun-zei-ni sendatte
nippon dai-itsi-no se-do-gutsi tsütsuga-naku nori-toru tokoro-ni se-do-gutsi-jori kai-zio-ni bake-
mono ide-ki-te-keru. Fi-da-no kami-ga moto-hune-ni sükosi-mo tsigajezaru tai-sen ni-so idete wo-
ki-7io kuni-ni sasi-atatte osi-juki-keru. Tsüdzüku feo-sen kore-ivo moto-bune-to kokoro-jete
me-te-ni nori-juku fune-mo ari moto-bnne-ni tsüki-te junde-ni nori-kuru-mo ari-keri. Fi-da,-no
kand kore-wo mite ge-dzi-wo nasi moto-bune-wo nori-juraje kiri-ko-no fi-wo kesi sikiri-ni faja-
gane-ivo seme kane-gane ^ ^fy kvn-jaku-no ^ kai-wo täte kikase-tare-ba kano bake-mono-to
tsüre-juku feo-sen motte-no foka gib-ten-si süi-siu kandori masi-kadzi kadzi-ico tori-nawosi
■moto-bune-ni osi-tsüdzüki-ni-keri. Ja-tsiü tsiku-zen tsi-no sima-ni-zo tsilki-tari-keru. Simo-no
seki-jori (kono mitsi ziü-ri) ^ joho ni-ziü-sitsi-nitsi fi-zen na-go-ja-ni tsiaku-gan-sü (kono
funa-dzi san-ziu-ni-ri).
An dem fünfundzwanzigsten Tage des sechsten Monats schifften die sieben Ober-
aufseher von ihren verschiedenen Aufenthaltsorten ab. Sie versammelten sich an dem
Passe von Sa-ga und ankerten in dem Fahrwasser des Hafens von Take-ta in Bun-go.
Ueber den Pass von Sa-ga (dieser Seeweg beträgt fünfzehn Ri) verliessen sie an dem
sechsundzwanzigsten Tage den Hafen von Take-ta und landeten an dem Passe unter
Naga-to. (Dieser Weg beträgt zehn Ri.)
In dem Gedanken, dass nach einer Weile hier die Fluth bevorstehen werde und
man, von der Ebbe der Abendsonne begleitet, die Thüre des Passes überwinden könne,
stellte der Statthalter von Fi-da in die geschnittenen Laternen zweier grossen Schiffe
ein Feuer. Kaum, dass er mit der Ki-iegsmacht den Ausgang der ersten Meerenge Nippons
ohne bösen Zufall überwunden hatte, kam bei dem Ausgange der Meerenge auf dem
Meere ein Gespenst zum Vorschein. Zwei grosse Schiffe, welche von den Schiffen des
Statthalters von Fi-da nicht im Geringsten verschieden waren, kamen hervor und nahmen
ihren Lauf gerade gegen das Reich Wo-ki. Die nachfolgenden Kriegsschiffe waren der
Meinung, dass es die eigenen Schiffe seien. Einige schifften rechts weiter, andere hielten
sich an die eigenen Schiffe und kamen links heran. Der Statthalter von Fi-da, der dieses
sah, gab seine Weisungen. Er löschte das Feuer der auf den eigenen Schiffen schaukelnden
geschnittenen Laternen, schlug unaufhörlich die Lärmglocke und stellte vor allem Muscheln
der festen Umschränkung ' auf. Als er sich verständigt hatte, war man auf den Kriegs-
schiffen, welche jenes Gespenst begleiteten, über die Massen erstaunt. Die Matrosen und
Steuermänner richteten die vermehrten Steuerruder und schlössen sich an die eigenen
Schiffe. In der Nacht gelangte er zu der Landinsel von Tsiku-zen. An dem unteren
Passe vorbeischiffend (dieser Weg beträgt zehn Ri), landete er am anderen Tage, dem
siebenundzwanzigsten Tage des Monats, in Na-go-ja in Fl-zen. (Dieser Schift'weg beträgt
zweiunddreissig Ri.)
Ni-ziü-fatsi-nitsi na-go-ja-ni tai-riü-site nana-kasira-no go-bu-gib dai-seö-mib so tsiaku-
tö-wo tsükerare-keru-ni nokorazü sö-gun-zei atsümari-nu. Ni-ziü-ku-nitsi fide-aki-kö on-mesi-
bune nippon maru-wo mi-tate-matsüre-ba faruka-ni oki-ni mesi-ukabe-sase-tamai-keru-ga i-ki-
no kimi go-to-kai-to on-ge-dzi-no kane-wo tsüki-narasü ono-ono feo-sen isogi osi-tsüdzuh-tate-
matsuri issiu kaza-moto minato-je nori-ire-keru (kono mitsi zin-fatsi-ri). Sitsi-guatsü tsüitatsi
Blaseinstrumente von der Gestalt der Muscheln, wo nicht wirkliche Muscheln.
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 83
ziun-fn-wo inatsi-te kaza-moto-no minato-ni ßma-josotvoi-sü. Futsn-ka sü-man-s6-no feö-sen
koto-gotoku nori-idasi oki-naka-ni itaru-to ije-dumo saka-arasi araku site fotondo fune-ivo
kntsfiqajesan-to sü juje-ni sio-sib mata fune-ivo kaza-moto-ni modosii. Jo-ka-no jo-ni iri-te i-no
kokn bakari-ni minami-arasi fagesi-ku fuki-kite sio-sih kaza-moto-ivu sihssen-si itsü-ka inu-no
koku hakari ni tsusi-ma-no kuni kamo-se-no kisi-ni tsiakiisen-sn (kono umi-dzi si-zifi-fatsi-ri).
Miiju-ka tsüsi-ma-no kuni (san-ziü-go-ri)-no nada-ivo watasi saru-no koku hakari-ni fai-siü
tojo-saki-ura-ni tsiaku-gan-sii.
Am aclitundzwanzigsten Tage verweilte man in Na-go-ja und nachdem die Ankunft
der sieben Oberaufseher und aller grossen und kleinen Fürsten erfolgte, war die ganze
Kriegsmacht vollständig versammelt.
Am neunundzwanzigsten Tage, als man des Schiffes „Nipponrund", auf welchem Fide-
aki fuhr, ansichtig wurde, Hessen es Jene auf der hohen See schwimmen. Man schlug
die Glocke, welche den Befehl verkündete, nach dem Reiche Iki hinüber zu schiffen
und alle Kriegsschiffe schlössen sicli in Eile an. Man Hess sie in das Fahrwasser von Kaza-
moto in Issiü laufen. (Dieser Weg beträgt acht Ri.)
An dem ersten Tage des siebenten Monats wartete man auf günstigen Wind und
richtete in dem Fahrwasser von Kaza-moto die Schifte her.
Am zweiten Tage fuhren mehrere zehntausend Kriegsschiffe insgesammt ab. Obuleicli
sie mitten auf die hohe See gelangten, tobte ein widriger Sturmwdnd, der die Scliiff'e
umzuwerfen drohte. Desswegen Hessen die Anführer wieder die Schiffe nach Kaza-moto
zurückkehren.
Beim Eintritte der Nacht des vierten Tages, um die zwölfte Stunde ' erhob sich ein
heftiger Sturm aus Süden, und die Anführer schiff'ten von Kaza-moto ab.
Am fünften Tage, um die eilfte Stunde ^, gelangten die Schiffe zu der Uferhülie von
Kamo-se in dem Reiche Tsusi-ma. (Dieser Seeweg beträgt achtundvierzio- Ri.)
Am sechsten Tage übersetzte man das grosse Meer des Reiches Tsusi-ma (fünfund-
dreissig Ri) und landete um die neunte Stunde^ in der Bucht von Tojo-saki in Tai-siü.
Sikaj'ii tokoro-ni sü-man-nin-no sen-dh-domo mio-nitsi-no fi-jori-wo mi-kitte tada ima on-
fune-tvo Qsü-besi-tu i-i-kere-ha icare otorazi-to so-gun imi-no koku bakari-ni nori-idzüru ima-
zo nippon-no loakare nari-to fu-fa-ni mi-wo makase man-man-taru funa-dzi-no tabi sen-qo
sa-ju-ni jama-mo naku biu-bih-to site s6-kai kumo-ioo ßtasi tü-sai nan-boku-xco loakimajezü.
Funa-bito-domo i-i-keru-ica ^ ^ sakv-kin inu-no koku-jori ziun-fü sikiri-ni fui-te IJJR ^
ma-kaze-ni ju-dan na-kere-ba jaja ko-rai-koku-no tsi-mo tsika-karu-beki-ni nado jama-uin
mijezaru nando i-i-si idsi-ni fune-no omote-ni atatte kuroku mijuru-toa kwno-ka jama-ka-to
utagb. Saru-fodo-ni sü-nin toivo-mi-si are koso fu-san-kai-zio-no mi-gosi-ni ari-si jama nari-
to isami-kere-ba sen-tsiü-no zib-ge ko-kib-ni tomo-dztma-tvo fori omoi-ivo koso nasi-tari-keru.
Als bei alledem mehrere zehntausend Häupter von Scliiffen das Wetter des mor-
gigen Tages bestimmten und sagten, dass man nur jetzt die Schiffe forttreiben könne
schifl'te das ganze Heer, um nicht nachzustehen, um die eilfte Stunde ab. Indem jetzt die
Ti-ennung von Nippon war. vertraute man sich dem Winde und den Wellen. Bei der
Reise auf dem weiten und fernen Schiff'wege befand sich vorwärts und rückwärts rechts
und links kein Berg, fluthend benetzte das grasgrüne Meer die Wolken. Ost und West
' Von 9 bis 1 1 Uhr Abeuds.
2 Von 7 bis 9 Ulir Abends.
^ Von 3 bis 5 Uhr Nachmittags.
U*
g4 Pfizmaiek.
Sud und Norden waren nicht zu unterscheiden. Die Schiffsleute sagten : Da seit dem
Anbruche des gestrigen Tages und dessen eilfter Stunde fortwährend ein günstiger Wind
weht und in dem die Segel schwellenden Winde keine Lässigkeit ist, sollte das Land
des Reiches Kö-rai auch ziemlich nahe sein. Warum zeigt sich nicht einmal ein Berg"?
— Während sie dieses und Aehnliches sprachen, erschien etwas vor den Schiffen schwarz,
wobei man im Zweifel war, ob es Wolken oder Berge seien. Unterdessen spähten einige
in die Ferne und sagten mit Zuversicht es seien die Berge, welche sich jenseits des
Gesichtskreises der Feste von Fu-kai-san befunden hätten. Die Leute in den Schiffen,
Höhere und Niedere, erfassten wie bei einem Heimathsorte die Ankertaue und überliessen
sich ihren Gedanken.
Fu-san-kai-jori san-ri oki naru sl-i-no ki-zima-no kisi-ni itari-te teu-sen-no dai-gan-sen
sü-fiaku-so nori-ukabe fu-san-kai-no minato-gntsi-wo tori-fusagi isi-bi-ja o-o-dzutsü-ivo utsi-
fihikasi sima-wa kehuri-ni kasümi-keru. Nippon sti-man-no feo-sen kai-zio san-ri ato-jori
lIP ^ ziun-ken-si fo-ivo nuge fa-zib^ni juraje kattsiü-wo tai-si ju-dzüru kid-sime tsittsuni
kusüri-wo kome jari naginata-ivo te-dzüke funa-ikusa-ni tori-musübii-beki mune ono-ono-no sio-
zon-no tokoro-ni an-no gotoku fide-aki-kö-no nippon maru o-o-ta ß-da-no kami-ga gi-won maru-
110 tai-sen-jori ai-dzü-no faja-gane seme-kere-ba mi-kata-no ßb-sen kane-no ge-dzi-ni sitagatte
ziun-fü-ni kadzi-wo toi'i-tsilme fo-iva semi-gutsi-ni ßki-age sükosi-mo tamerawazü teki-no tai-stn-
loo nori-tsirasi koto juje-naku fio-san-kai-je nori-iri-keru. Sükosi ohcre-taru nabe-sima sina-
no-no kami-ga fune ni-sb teki-no ban-sen-ni torare-ni-keri. Tai-siü tojo-saki-jori kd-rai-kokic
fu-san-kai made kai-ro si-ziü-fatsi-ri nari.
Als man zu der Uferhöhe der von Fu-san-kai drei Ri entfernten, in der hohen See
befindlichen Bucheninsel gelangte, schwammen daselbst mehrere hundert grosse Kriegs-
schiffe von Kö-rai und versperrten den Ausgang des Fahrwassers von Fu-san-kai. Sie
machten Feuerschlünde und grosse Feuerröhre ertönen, und die Insel war von ßauch
umzogen. Die Kriegsschiffe von Nippon, mehrere Zehntausende, erschienen auf dem
Meere drei Ri weiter zurück in Ordnung und schaukelten, der Segel bai-, avif den Wellen.
Man umgürtete sich mit Panzei-n, schärfte die Bogensehnen und füllte Pulver in die
Feuerröhi-e. Man legte die Hand an die Lanzen und langen Messer, und Jeder war der
Meinung, dass die Absicht bestehe, sich in ein Seegefecht einzulassen. Als jetzt, wie
man vermuthet hatte, von dem Nipponrund Fide-aki's und dem Rund des Göttergartens,
dem grossen Schiffe 0-o-ta's, Statthalters von Fi-da, die das Zeichen gebende Lärm-
glocke ertönte, gehorchten die Kriegsschiffe der Unserigen dem Befehle. Man erfasste
bei günstigem Winde die Steuerruder, zog die Segel zu dem Grillenmunde empor, zer-
streute, ohne im Gei'ingsten unschlüssig zu sein, die grossen feindlichen Schiffe und fuhr
ohne Unfall in Fu-san-kai ein. Zwei Schiffe Nabe-sima's, Statthalters von Sina-no, die sich
ein wenig verspätet hatten, wurden von den feindlichen Wachschiffen genommen. Der See-
weg von Tojo-saki in Tai-siü bis Fu-san-kai in dem Reiche Kö-rai beträgt achtundvierzig Ri.
Tai-sib-gun ßde-aki-ku fu-san-kai-ni go-niü-zib ari so-gun-zei on-siro-jori nisi-no nagisa-
ni tori-nobori itte-itte-ni sonaje-wo täte süde-ni nanu-ka-no jo-ni iri-te siba-i-ni kagari-ivo
taki-akasi jb-ka-ni |^ |^ no-dzin-wo kake ßsa-bisa sen-tsiü-ni tatsi-sükitme-taru uma-
wo kuga-ni urosi mi-wo sürase niwa-nori ju-arai-si asi-wo fogiisi gun-si-no iki-wo jasümti.
Der oberste Heerführer Fide-aki hielt in Fu-san-kai seinen Einzug in die Feste.
Die gesammte Kriegsmacht zog von der Feste zu der westlichen Küste und stellte in
einzelnen Abtheilungen Vorposten auf. Nachdem es die Nacht des siebenten Tages
Der Feldzuu der Japaner uegen Corea. 85
geworden, brannte man auf dem Schauplatze Leuchtfeuer bis zum Morgen. Am achten Tage
errichtete man ein Feldlager. Man brachte die durch langes Stehen in den Schiften steif
gewordenen Pferde ans Land, liess sie sich reiben, ritt sie in dem Vorhofe, wusch sie mit
heissem Wasser und entfesselte ihre Füsse. Man liess die Krieger des Heeres zu Athem kommen.
Ziü-si-nitsi ^ ^ M. teru-ra-tai-no >itsi Yi ^'i!| tsiku-tu-to hl tukoro-je wataru (sonu
kai-zio zm-ri). Tsiku-to-jori zia-sitsi-fatsi-teö kai-ro-wu fedatete kara-sima-to iü sima ari nan-
boku-je itsi-ri-fan tö-sai-je san-ziil-cjo-ri ari. Kono kara-sima-to kh-rai-no tsi sono aida itu-ri-
fan. Dzi-no kai-zib naru-ni ziü-go-nitsi-no -^ ^ su-ten ku-rai-no feu-sen seki-sän-no fima-
luo iiaku tokoro-seki-te osi-narabe isi-hi-ja o-o-dzfitsü utsi-keru icoto san-kai-ni ßbiki-tari.
Teki-han-sen-no tei-taraku sükohnru nippon-bune-ni tagü-heki-mo nasi. Fune-no nagasa go-
roku-ziü-ke7i atte san-siaku si-men si-siaku jo-fb-no ^ ^ :^ kaku-sai-niohi-ico motte o-o-
nuki-dzükuri-ni kugi-nasi-ni tsnkuri-tate tsügi-kutsi-no aicase-me-ni-ica ntsi-soto-jori =^ -^ >'
tsijnn-to iü mono-wo nagasi-ire-kere-ba tada jaki-mono-no gotoku iiari. Ni-kai san-kai-ni
ajumi-no ita-tvo siki-watasi J^ ro-no nagasa fatsi-ku-ken ario o-o-ro-ni süi-siu fatsi-nin ai-
mukatte osi-ßki-sü fatsi-nin kakari-no ro kazü-ivo motte zi-jü zi-zai-ni osi-maivasi sa-jü sen-
go o-o-jumi isi-bi-ja ^ fo-bi-ja kazü-wo tsnkusi-te kake-narabe-tari. Sono o-o-jumi-no nagasa
si-ken bakari san-siaku mawari-no sai-moku-wo motte tsakuri X '^ sudzi-to iü mono-ico si-
sün maicari-ni jori-aivase tsüru-ni kake-tari. Sono ja-no take ni-ken amari-no ^ ki-tco
fatsi-sün maicari-ni kedzüri si-siaku bakari-no |^ tetsn-no mi-tsü ^ ba-ico tsüke ni-siaku
hakari-ni tetsü-no isi-tsüki-ioo siigete karakuri-ico motte ni-kai san-gai-no funa-ja-gura-jori go-
T teo-ga foka-je i-fanatsi-keru. Sono foka fan-kiü y 2^ 2/ ra-sin (^ i-ni T a) ^
kiü-no i-te teppb '^ ^fC fo-roku-no jaku-sia — ■ ^ issb-no sono naka-ni kabuto-no ^ ivo-
100 sime ^ '^ fen-deo-wo waki-basandaru sei-fei ni-sen san-sen-nin-dzütsü tori-nori iku-sen-
m zb-to iü kazH-wo sirazü.
Am vierzehnten Tage schiffte man zu einem in Teru-ra-tai gelegenen Orte Namens
Tsiku-tö (die Bambusinsel. Zur See zehn ßi). Von Tsiku-to durch einen Seeweg von
siebzehn bis achtzehn Strassenlängen getrennt, liegt eine Insel Namens Kara-sima (die
chinesische Insel). Dieselbe misst von Süden nach Norden anderthalb Ri, von Osten
nach Westen fünfunddreissig ßi. Der Zwischenraum zwischen diesem Kara-sima und dem
Lande von Kö-rai beträgt anderthalb Ri. Indem der Weg ein Seeweg ist, verschlossen
am frühen Morgen des fünfzehnten Tages die Kriegsschiffe von Kö-rai, ohne den ge-
ringsten Zwischenraum zu lassen, den Ort und lösten die in Reihen gestellten Feuer-
schlünde und grossen Feuerrühre. Der Ton wiederhallte in den Bergen und auf dem Meere.
Die Einrichtung der feindlichen Wachschiffe hatte nichts, das man einigermassen
mit derjenigen der Schifte von Nippon vergleichen konnte. Die Länge der Schifte betrug
fünfzig bis sechzig Ken.' Man nagelte eckige Bauhölzer, die an den vier Flächen drei
Schuh oder an den vier Seiten vier Schuh massen, mit grossen Sparren und stellte sie
auf. Da man an den Fugen der Verbindung von innen und aussen sogenannten Theer
hineinlaufen liess, so waren sie blos gleich Thongeschirren. Bei den zweiten und dritten
Treppen breitete man Gehbretter und legte diese hinüber. Die Länge der Ruder betrug
acht bis neun Ken. Bei einem grossen Ruder zogen acht Matrosen. <lii' einander ent-
treffenffekehrt waren. Die Ruder, zu welchen acht Menschen gehörten, drehte man frei
und selbstständig. Links und rechts, vorwärts und rückwärts hängte man in Reihen alle
' ^0 '^'^" „Raum" ist die Länge von sechs Scljiihen.
Qß Pfizmaieb.
Steinschleudern, Feuerschlünde und brennenden Pfeile. Die Länge der Steinschleudern
betrug vier Ken. Man verfertigte sie aus Bauhölzern von drei Schuh im Umfange. Die
sogenannten Sehnen wurden in einem Umfange von vier Zoll zusammengedreht und an
die Bogenschnur gehängt. Was die hierzu gehörenden Pfeile betrifft, so schnitzte man
ein Holz von zwei Ken Länge dergestalt, dass es im Umfange acht Zoll mass. Man
fügte drei eiserne Flügel von vier Schuh Länge hinzu und setzte ein eisernes unteres
Ende von zwei Schuh Länge. Man schoss sie mittelst eines Triebwerkes von den Schiff-
thürmen der zweiten und dritten Treppen weiter als fünf Strassenlängen. Ausserdem
waren Schützen der halben Bogen und des Bogens ßasin,' Dienstleistende der Flinten
und Raketen. In ein Schiff' nahm man zwei bis dreitausend auserlesene Krieger, welche
die Panzerschnur festgezogen hatten und die Waffen unter den Armen hielten, auf. Wie
viele tausend Schiffe es gewesen, war nicht bekannt.
Kara-sima se-to-no kai-zib-wa kin-ko-rai-wo azamuki-te ten-tsi-mo kudzüruru bakari-ni dn-
won-ni toki-no ko-e-ioo-zo age-tari-keru. Nippon-no sio-sib tsiku-to-no mukai kai-zib mina san-
ziü-go-roku-teö-iöo fedatete ^ ^ M an-kb-ra-to iü minato-ni nori-watari fatsi-sü-ka a-tva-
no kami-ga moto-bune-ni ono-ono-no atsüniari-te fib-gi-sü. A-wa-no kamt i-i-keru-wa so-mo-sn-
mo ano jama-no gotoku naru sü-man-zb-no dai-teki nippon fadzüka-no ko-hune ko-zei-nite
nori-aivase tatakowan koto nari-gatasi. Sio-sen kono tokoro-no funa-ikusa-wa sasi-oi-te rikn-
tsi-ni tsnki koku-isin-wo seme-iookasi sikaru-hesi-to.
Auf dem Meere der Meerenge von Kara-sima erhob man, den Donner der ehernen
Trommeln verhöhnend und als ob Himmel und Erde einstürzten, einstimmig das Kriegs-
geschrei. Die Anfuhrer von Nippon schifften zu dem gegenüber der Bambusinsel befind-
lichen, überall durch einen Seeweg von fünf- bis sechsunddreissig Strassenlängen ge-
trennten Fahrwasser Namens An-kö-ra. Sie versammelten sich auf dem eigenen Schiffe
Fatsi-su-ka's, Statthalters von Awa, und hielten Pvath. Der Statthalter von Awa sprach:
Jener gewaltige Feind mit mehreren zehntausend Schiffen, die gleich Bergen, mit den
unbedeutenden kleinen Schiffen und der kleinen Streitmacht von Nippon zu ihm heran-
schiffen und kämpfen, es ist unmöglich, dass es geschehe. Folglich sollte man von einem
Seegefechte an diesem Orte abstehen, auf trockenem Boden ankommen und in das
Innere des Reiches einen Einfall machen.
Ari-si-ni o-o-ta fi-da-no kami i-i-keru-ioa gan-zen-no feki-wo sasi-oi-te me-ni-mo mijenu riku-
tsi-no teki-wo fakarawan-to-no koto ivaga ßm-betsü-ni-wa kokoro-je-gatasi ono-ono ikaga-to.
O-o-ta, Statthalter von Fi-da sprach: Dass man von einem Feinde, den man vor
Augen hat, ablassen und auf trockenem Boden mit einem Feinde, der dem Auge nicht
sichtbar ist, sich befassen solle, ist nach meinem Dafürhalten unbegreiflich. Was sagt
jeder Einzelne dazu?
Ari-kere-ba ka-tö sa-ma-no süke süsümi-te i-i-keru-wa o-ose-no gotoku kono tai-sen sono
niama süte-oku-ni oi-te-im fu-san-kai omote si-i-no ki-zima-ni nori-idasi nippon-jori to-kai-no feo-
rö-bune-wo toru-besi. Sa-are-ba mi-kata-no gun-si zib-ge uje-ni tsükare-sbrb-besi. Fu-sib-7io
soregasi batsü-za-no süi-san-nite sen-nen bun-roku guan-nen-no go-sei-batsü-ni on-hi-gib
isi-da dzi-bu sib-fu fikaje fun-betsu-no mbsi-deo-wo sonmki kazüje-no kami '^ jE kijo-
masa-ga ^ % ga-i-ni makase ^ ^ sia-sin-no fataraki tatsi-matsi sib-ri-ivo je-tari-to
ije-domo on-bu-gib naru-ni jotte isi-da itsüwari-no gon-zib zitsü-gi nari tote kijo-masa-ga tsiü-
' Nach einer anderen Lesjirt aslii.
Der Feldzug der Japaner gegen C'ürea. 87
setsh-wa mimasi-ht amnssaje go-kau-ki-ivo khinuri-nu. Konu tabl aaiia-kasira-no go-ba-(/iu-HO
go-ge-dzi-wo somuki otsi-do-no fataraki-tstt.kamatsnru-ni oi-te-ica kioku-zi-ni sirusi-o-ose-tsükn-
besi-to-no zib-i on-dziki-ni uke-tamawari-sbru-je-ba ika-jh-to-niu on-sasi-fiki si-dai-taru-hesi-to
i-i-keru.
Ka-tö, Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur Linken, trat vor und sprach: Wenn wir,
wie befohlen wurde, diese grossen Schiffe lassen wie sie sind, wird man über Fu-san-
kai zu der Bucheninsel hinausscJiiften und die von Nippon über das Meer setzenden
Proviantschitfe wegnehmen. Die Krieger unseres Heeres, Höhere und Niedere, werden
(hinn vom Hunger erschöpft sein. Ich der Jsntartete habe, zu dem letzten Sitze mich
Jiereindrängend, in dem Eroberungszuge früherer Jahre, demjenigen des ersten Jahres
des Zeitraumes Bun-roku,' den Worten der Entscheidung des Oberaufsehers Isi-da,
kleinen Stützenden der Abtheilung der Verwaltung, hinsichtlich des Rückzuges zu-
wider gehandelt und es dem eigenen Willen Kijo-masa's, Hauptes der Rechnungen, über-
lassen. Obgleich man durch diese Hingebung plötzlich den Sieg erlangte, hielt man die
falsche Meldung Isi-da's, weil er ein Oberaufseher war, für richtig. Die Redlichkeit
Kijo-masa's war vergebens, und er zog sich überdiess die Ungnade zu. Wenn dieses
Mal, weil ich den Fehler begangen, dem Befehle der sieben Oberaufseher zuwider zu
handeln, ich den hohen Willen, dass dieses als Unrecht zur Kenntniss gebracht werden
solle, in Empfang nehme, so möge, auf welche Weise immer, die Zeit der Abrech-
.nung sein.
Sio-sib moku-nen-to säe mono-iü mono fitori-mo na-kari-kere-ba sa-ma-no süke ^ 5^
josi-akira fi-da-no kami-ni mukai-te soregasi siikosi nori-dasi-te teki-sen-no jb-dal ziun-ken-itasl-
.wrowan-ja-to ukagai-kereba fi-da-no kamt sio-dai-mib teki-no tai-sen-ni feki-eki-si süsümazaru-
wo mi-ojobi-te sa-ma-no snke-ni. me-kubase-si motto-mo nari tsito nori-dasi-te ziibn-ken-serare-
sbrb-je-to kotaje-keru. Sa-ma-no süke on-bu-gib-no ge-dzi-wo uke jorokonde ivaga fune-ni nori-
ntsürl sidzf(.ka-ni ikari-wo fiki-age osi-idasü tokoro-ni mo-ri i-ki-no kamt i-i-keru-wa viata
sbrb-ja sa-ma-no suke sotsü-zi-no fataraki-sen tavie-ni-ja ono-ono sö-dan-mo imada kimarazarn-
ni mi-kata hulzüsi-no nuke-gake-xca ikkio-to i-i-kere-ba sa-ma-no süke kara-kara-to iitsi-
warai ika-ni itsi-retsü are-fodo jama-no gotohi naru tai-sen-ni soregasi-ga go-mai-fo-no ko-
bune-nite ika-de sotsü-zi-no naru-beki-ja o-bu-gib o-o-tn tono-no ge-dzi-to site ziun-ken-ni
idzüru nari-to i-i-sütete ni-ted a^aari nori-idasi-kcru.
Als die Anführer schwiegen und Niemand war, der das Wort ergriff, trat Josi-akira,
Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur Linken, vor den Statthalter von Fi-da und fragte:
Soll ich ein wenig hinausschiffen und die Beschaffenheit der feindlichen Schiffe erspähen y
— Der Statthalter von Fi-da, welcher bemerkte, dass die Fürsten vor den grossen feind-
lichen Schiffen zurückbebten und nicht vorwärts gingen, richtete auf den Gehilfen des
\ orstehers der Pfei-de zur Linken den Blick und antwortete : Es ist recht. Wir werden
ein wenig hinausschiffen und ausspähen können. — Der Gehilfe des Vorstehers der
Pferde zur Linken empfing den Befehl des Oberaufsehers. Er stieg freudig In das eigene
Schiff' hinüber und zog ruhig den Anker empor. Als er hervorschiffte, sagte Mo-ri,
Statthalter von Iki : Indess bei der Besprechung Aller wegen der übereilten Handlung,
welche der Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur Linken verrichten wird, noch nichts
festgesetzt worden, findet ein uns verderbender verstohlener Angriff statt. — Der Gehilfe
' 1592 n. Chr.
83 Pfizmaier.
des Vorstellers der Pferde zur Linken lachte laut und spracli : Wie kann bei einer
Reihe grosser Schiffe wie jene, die gleich Bergen sind, mit meinem kleinen Schiffe von
fünf Segeln eine Uebereilung sein? Auf den Befehl des Oberaufsehers, des Gebieters
0-o-ta, unternehme ich die Fahrt zur Ausspähung. — ■ Mit diesen Worten verliess er ihn
und schiffte weiter als zwei Strassenlängen hinaus.
Fi-da-no kamt loaga ^ ^ zio-sen-no o-taka-viaru-ni nori-iitsüru-wo mite sima-dzü
mata-sitsi-rö waga fime-ni tobi-nori isogi ikari-wo age momi-ni monde nori-idasü. Faia-
gasira-no i-ki-no kamt kore-ivo mite mata-sitsi-rö so-kotsü nari nori-tomaru-besi-to dai-un-sib-
ni ke-dzi-sü-to ije-domo ato-ioo furi-muku ke-siki-mo naku san-teö hakari-no utsi-soto-nite faja
ten-kiü-ga fune-ni ^ dai-wo naraburu fodo-ni osi-tsiike-tari-kere-ba ten-kiü ja-gura-no mime-
ni tobi-agari tori-ge-wa-nuke-no uma-zirusi-wo sasi-age mi-kata tsüdzüke-to ge-dzi-si-kere-ba
fi-da-no kami fime-no ja-gura-ni fase-agari-te go-siaku-ni amari kiima-no ^^ bo nana-faba-
ni siroki no-ren tsüke-taru uma-zirusi-wo furi-agete sa-ma-no süke mata-sitsi-ro utasü-na
tsüdzüke fed-sen-to dai-won-no ge-dzi-ni sitagatte an-kb-ra-no minato semasi-to nori-ukabe-taru
mi-kata-no feö-sen ikari-dzüna-wo utsi-kiri-kiri wäre otorazi-to nori-idasi'i teki-no tai-sen-ni
koto-gotoku nori-tsüke-tari.
Sima-dzu mata-sitsi-ro, welcher sah, das Jener in das Rund des kleinen Falken,
das eigene Schiff' des Statthalters von Fi-da, hiniiberstieg, stieg flugs in sein Schiff",
löste in Eile den Anker und schiffte mit dem Aufwand aller Kraft hinaus. Das Haupt
der Fahne, der Statthalter von Iki, welcher dieses sah, rief mit lauter Stimme den
Befehl: Mata-sitsi-ro ist unüberlegt. Er soll innehalten! — Doch Jener, ohne sich zur
Umkehr anzuschicken, befand sich schon weiter als drei Strassenlängen und hatte sich so
herangedrängt, dass der Rumpf seines Schiffes mit dem Schiffe des Vorgesetzten des
Marstalls' gleichstand. Der Vorgesetzte des Marstalls stieg rasch zu den Balken des
Thurmes empor, erhob eine Zeichenfahne des ausgefallenen Rades von Vogelfedern und
gab für die Unserigen den Befehl des Anschlusses. Der Statthalter von Fi-da stieg
schnell auf den Thurm des Schiffes, schwenkte eine Zeichenfahne, bei welcher an einer
Bärenstange von mehr als fünf Schuh Länge ein weisser Vorhang im Umfange von
sieben Leinwandbreiten befestigt war, und rief mit lauter Stimme den Befehl: Lasset
den Gehilfen des Vorstehers der Pferde zur Linken und Mata-sitsi-ro nicht erschlagen,
Kriegsschiffe des Anschlusses! — Demgemäss zerhieben unsere Kriegsschiffe, welche,
das Fahrwasser von An-kö-ra beengend, einhergeschwommen waren, die Ankertaue und
schifften, um Jenen nicht nachzustehen, hervor. Sie waren sämmtlich an die grossen
feindlichen Scliiffe herangeschift't.
Sikarito ije-domo mi-kata-no fune-jori teki-sen-no sakai-ni Hatte ni-ken je-no jari saje
imada todokazare-ba nori-iru koto-wa kaku-go-ni ojobazü. Teki-gata-jori-mo nippon-no fune-
wa teki-no tai-sen-no ro-no sita-je nori-tsüke-taru-ni jotte sü-beki jb na-kari-keru. Mi-kata-no
sio-gun-si sama-zama bu-riaku-ioo megurasü-to ije-domo sara-ni ojobi gataku mije-keru tokoro-
ni gun-beo-domo ko-dziitsü-wo motte teki-sen-wo utsi-tate ka-ko-ni ro-dzüka-wo torasezü fi-ja-
ivo i-komi fo-roku-hi-wo kazü-wo tsükusi-te utsi-komi-tare-ba teki-no ban-sen-no utsi-ni obitadasi-
ku tori-tsirasi oki-taru kua-jaku-ni fi utsi'iri-te rai-jori-mo osorosi-kv ßbiki-ivatari-te jake-tatsi
ni-dziü san-dziü-ni siki-watasi-taru ajumi-no ita gun-beo-domo-ni kai-tsiü-je fane-otosü. Teri-ni
' Die chiuesische Beneimung der Gehilfen der Vorstelier der Pferde zur Linken und Rechten. Es wird hiermit Jo.si-akira,
der Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur Linken, bezeichnet.
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 89
tettaru fi-jori-nite motte-no foka-ni jake-kere-ha fiine-zoko-ni wi-keru gun-ben ka-ko-ra-ni itaru
made j^ P|l sen-tsiü-ni tamari-jezü zen-go sa-jü-iw kal-tslü-ni tobi-iri si-si-ni-keru. Unia-no
koku-no koro-jori fitsüzi-no koku-no owari made futa-toki bakari-no funa-ikusa-ni jakl-jaburi
nottottaru teö-sen-no ban-bune ippiaku-sitsi-ziü-si so nari. Gun-sl-mo sih-sih utsi-tori-nu. Sü-
mun-no tai-teki-ni jama-no gutoku naru tai-sen nare-ba mu-fon ka-iku-ga tsikara-ivo je in-ko
siü-JH-ga fakari-goto-wo meguram-to-mo utsi-katsl-gatakl tokoro-ni tni-kun den-ka-no go-sei-im
tai-san-jori-mo omoku kin-tetsü-jori-mo kataki-ga juje-ni omoi-no foka-ni sid-ri-wo je sio-sotsü-
no tm-mei-mo tasükari-ni-ker'u.
Da dessen ungeachtet von den Schiffen der Unserigen bis zu der Gränze der feind-
lichen Schiffe eine Lanze mit einer Handhabe von zwei Ken noch gar nicht reichte,
konnte man an ein Hineinschiffen niclit denken. Auch von feindlicher Seite, da die
Schifte von Nippon unter die Ruder der feindlichen Schifte herangefahren waren, wusste
man auf keine Weise etwas zu thun. Obgleich die Leute unseres Heeres allerlei Kriegs-
list anwendeten, zeigte es sich, dass es durchaus unmöglich sei, beizukommen. Die
Krieger beschossen daher mit kleinen Feuerröhren die feindlichen Schifte. Indem sie
die Matrosen nicht die Ruderstange ergreifen Hessen, schössen sie Feuerpfeile hinein
und als sie alle Raketen liineingeworfen hatten, theilte sich dem in den feindlichen
Wachschift'en in Menge zerstreuten und niedergelegten Schiesspulver das Feuer mit und
diese fingen unter einem Getöse, das schrecklicher als der Donnei- wai-, zu brennen an.
Die zwei und dreifach herüber gebreiteten Gehbretter schnitt man ab und Hess sie mit
den Kriegsleuten in's Meer fallen. Als bei sehr hellem ^^'etter ein ausserordentlicher
Brand entstanden war, konnten die auf dem Boden der Schifte weilenden Kriegsleute
und selbst die Matrosen nicht in den Schiften bleiben. Sie warfen sich vorwärts, rück-
wärts, rechts und links in das Meer und fanden den Tod. Die in einem zweistündigen
Seegefechte, von der siebenten bis an das Ende der achten Stunde,' verbrannten oder
o-enommenen Wachschiffe von Teö-sen waren einhundei-t vieriindsiebenzig. Audi Kriegs-
leute erlegte man in einer geringen ^fenge. Da bei dem mehrere Zehntausende zählenden
starken Feinde grosse Schifte gleich Bergen waren, so mochte man selbst die Kraft
Meng-fen's und Hia-yö's besitzen, die Entwürfe Yün-ku's und Tscheu-yü's umhersenden,
es war unmöglich zu siegen. Unter solchen Umständen hat man, weil das heilige Leos
des grossen Gebieters gewichtiger als der Berg Tai-schan, fester als ^letall und Eisen,
wider Erwarten den Sieg erlangt, und das Leben der Kriegsmänner war gerettet.
Nokoru teki-sen-ica si-fb fatsi-men-ni iai-san-sü. Koko-ni to-db sa-do-no kami tuka-tora-ga
Ol fo-db fZ ni u-je-mon-no deu sa-do-no komi-ga sen-dzin-ni ari-si-ga fö-bai-no ^ '^^ /(ozi-
sima M jo sa-je-mon-no deö-ni mukatte i-i-kem-wa sio-fe nokorazü fione-wo fori kb-7nib-se-si
tokoro-ni taka-tora fune issb-mo tori-jezü-sHe ie-ico itadzüra-ni shru koso mu-nen nare nan-no
mcn-inoku atte go-zitsü-ni ßto-ni mamiju-bekl soregnsi-ni oi-te-ioa kokoro-joku utsi-zim-si sib-
zen-no fadzi-tvo siisügan-to i-i-kere-ha fudzi-sima katakn •^Ij sei-site iicaku ivo-ko-no kb-mib-
wa senu-ni-iva sikazü sono vjc kon-do-im go-kassen ima-nl kagiru-be-karazü-to i-i-kere-domo
ni u-je mon deo ,^ ^ Ji-kuokn-iro azamuku jü-si nare-ba mu-ri-ni öte-zo süsümi-keru. Sikarii
tokoro-ni teki-sen san-zb ßki-sogari sirizoki-kern-ga kuga-ni osi-jose-agari-keru-wo m u-je-mon
deo osi-kake sono fune isso Jiki-tsiikete-zo modori-kern. Go-ri roku-ri-no kai-zib-ni nagare-
ukaberu fed-deb-ica nrukuzü-jori-mo o-o-kari-keri J^L fsi-iva usiwo-wo some-nasi-te totsi-matsi
' Von 11 Ulir Morgens bis 2 Ulir Nacliinittags.
Donktclirillfn dor iiliü-hi^t^ Cl XXIV lld. '-
90 Pfizmaiee.
htrcnai-no nami-wo lataje kabane-wa fa-zio-ni tadajoi uhami-sidzumi-tari-kere-ha ^ go "^
ki seki-feki-no inisi-je ^jc «o TC (/en kb-ga-no arasoi-wo ima-ni vüru-ka-to omoware-keru.
Die übrigen feindliehen Schiffe zogen sich in allen Riehtungen zurück und zer-
streuten sich. Tu-dö-ni, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Rechten, der Neffe
T6-dö Taka-tora's, Statthalters von Sa-do, befand sich in den vorderen Reihen des Statt-
halters von Sa-do und sagte zu seinem Gefährten Fuzi-sima Jo, Zugetheilten des Thores
der Leibwache zur Linken : Während alle Abtheilungen Schifte genommen und Ruhm er-
worben haben, konnte Taka-tora kein einziges Schift' nehmen, und es mag nur unangenehm
sein, dass er vergeblich die Hände reibt. Mit welchem Angesicht kann er in späteren Tagen
vor die Menschen treten? Was mich betrifft, so werde ich mit Freuden in dem Kampfe fal-
len und mich von der Schande des früheren Lebens reinigen. — Fuzi-sima wies ihn scharf
zurecht und sagte : Das Beste ist, einen Ruhm, den man beklagt, nicht erwerben. Ueber-
diess kann der diessmalige Kampf auf die Gegenwart nicht beschränkt sein. — Da
jedoch Ni, der Zugetheilte des Thores der Leibwache zur Rechten, ein muthiger Kriegs-
mann war, der U-hoe's spottete, so bewerkstelligte er mit Gewalt die Verfolgung und
rückte vorwärts. Unterdessen hatten drei feindliche Schiffe den Rückzug angeti-eten und
sich an das Land gelegt. Ni, der Zugetheilte des Thores' der Leibwache zur Rechten,
griff" sie an, zog eines dieser Schiffe an sich und kehrte zurück. Die auf eine Strecke
von fünf bis sechs Ri auf dem Mtäcre schwimmenden Waffen waren zahlreicher als
Schuppen. Da das Blut, die Meerfluth färbend, plötzlich die scharlachrothen Wellen
erfüllte, die Leichname auf den Wellen umhertrieben, schwammen und versanken,
o-laubte man die alten Zeiten von U und Wei an der rothen Mauer, den Kampf zwi-
sehen Sung und Yuen an dem gelben Flusse jetzt zu sehen.
Ziü-roku-nitsi si-sio tsiku-tu-no siro-ni atsümari-te nana-kasira-no on-hu-gib gun-ko-wo
sen-gi-sü. So-mo-so-mo saku-zitsü-no funa-gassen-iva nori-dasü koto-wa nso-kari-kere^domo teki-
sen-je fajaku nori-tsüke-tarii-wa sima-dzü mata-sitsi-ro nari Me itsi-ban-to sadameraru. Nori-
idasü-vja faja-kari-kere-domo fune osoku-site teki-sen-ni sükosi osokii nori-tsüke-keru-tote ka-tö
sa-ma-no süke ni-haii-to sü. Aki-tsüki saburö taka-fasi ku-ro san-ban mo-ri iki-no kamt si-ban-
to sadame dai-seö-mib ka-tsiil-ka-tsiü-no kb-mib-domo-wo zikken-si kubi-kazü sitsi-fiaku-ziü-itsi.
Gun-tsiü si-ziü-no tei-tarakit, i-sai tsiu-mon-ni kaki-sirusi ziu-sitsi-nitsi sb-ten tsükai-ban-no
faja-fune-wo motte nippon-ni gon-zib-sü. Sio-sib tsiku-to-ni y'^ |^ tai-dzin-si te-oi-bito-ivo
kan-bib-si funa-ikusa-ni sütare-si fen-gii-wo j6-i-si fune-no ro-kadzi-tvo-zo totonoje-keru.
Am sechzehnten Tage versammelten sich die Anführer in der Feste der Bambus-
insel, und die sieben Oberaufseher, untersuchten die kriegerischen Verdienste. In Be-
tracht, dass bei dem Seegefechte des gestrigen Tages Sima-dzu Mata-sitsi-ro zwar spät
herausgeschifft, allein schnell an die feindlichen Schiffe herangekommen war, wurde er
zum Ersten bestimmt. In Betracht, dass Ka-to, der Gehilfe des Vorstehers der Pferde
zur Linken, zwar schnell herausgeschifft, sein Schiff' aber langsam war und etwas spät
an die feindlichen Schiffe herankam, wurde er zum Zwei-ten ernannt. Aki-tsuki Saburo
und Taka-fasi Ku-rö bestimmte nuxn zu Dritten, M6-ri, Statthalter von Iki, zum Vierten.
Man prüfte die Echtheit der von den grossen und kleinen Fürsten und den verschiedenen
Häusern erbeuteten Köpfe, und deren Zahl betrug siebenhundert eilf. Man verzeichnete
die Zustände in dem Heere vom Anfang bis zum Ende genau in einer Denkschrift und
brachte am frühen Morgen des siebzehnten Tages durch das schnelle Schiff' eines Abgesandten
die Meldung nach Nippon. Die Anführer lagerten auf der Bambusinsel, pflegten die Ver-
Dee Teldzug der Japaner geuen Corea. 91
wundeten, setzten die in dem Seegefechte weggeworfenen Kriegsgeräthe in Stand nnd
besserten die Ruder und Steuer der Schiti'e aus.
Säte kb-rai-koku-tsiü fataraku nin-ziü-ioo sadamu fana-te-ni fataraku gun-sen go-hii-gib
kuina-gaja km'a-no zeö faja-kaica siu-me-no koto =jpj^ mo-ri sai-siu ku-ki o-o-shmi-no kami
tera-zaica si-ma-no kami teö-so-ka-he to-sa-no kami ike-da i-jo-no kami loo-gawa sa-nia-no
stike naka-gawa siu-ri dai-hu i-to min-bu ta-iü taisi-hana sa-kon-no dai-hu ivaki-zaka naka-
dziikasa do-fit, kuru-sima idzümo-no kami süge saburo feo-je-no zeö onnzi u-je-mon fatsi-ro
mo-ri tsiü-na-gon teru-moto-ga miu-dai sisi-do bi-zen-no kami ^ 13 ^ an-koku-zi kuga-dzi-
iva mi-te-ni wakarete fatarakih. Kita-omote-ni fataraku gun-zei-ica go-bn-gio o-o-da ß-da-no kami
ka-tö kazüje-no kami rib-nin kita-ni mukatte fataraku sadame nari. Kuga-naka-süzi-no gn.n-
zei go-bu-qib take-naka i-dzü-no kami ^ ka-tö sa-ma-no süke fatsi-sü-ka a-wa-no kami
i-koma uta-no kami mö-ri i-ki-no kami onazi bu-zeu-no kami sima-dzu mafa-sitsi-rö aki-tsüki
saburö taka-fasi ku-rö sagara sa-feö-je süke itte-ni natte figasi-ni mukatte fataraku kiivame
nari. Kuga-te minami-südzi go-bu-gib mö-ri min-bu ta-jü ^ uki-ta tsiü-na-gon ko-nisi tsa-
no kami tö-db sa-do-no kami fa-siba feö-go-no kami ono-ono itte-ni natte figasi-ni luukatte
fatarakit-beki mune fide-aki-Lö o-osare-tsüke-tari.
Man bestimmte die in dem Reiche Ivo-rai Unternehmungen aust'ilhrenden .Men-
schen, üie mit den Schiffleuten Unternehmungen ausführenden Kriegsschiffe unter dem
Oberaufseher Kuma-gaja, Zugetheilten der Kammer, Faja-kawa, IIauj>t des Vorgesetzten
der Pferde, Mo-ri, Vorgesetzten und Reichsgehilfen, Ku-ki, Stattlialter von 0-o-sumi,
Tera-zawa, Statthalter von Si-ma, Teo-so-ka-be, Statthalter von To-sa, Ike-da, Statthalter
von I-jo, Wo-gawa, Gehilfen des Vorstehers der Pferde zur Linken, Naka-gawa, dem
die Grundsätze ordnenden Grossen, I-to, grossen Stützenden der Abtheilung des Volkes,
Tatsi-baiia. Grossen der nahen Leibwache zur Linken, Waki-zaka, mittlerem Vorsteher
und kleinem Stützenden, Kuru-sima, Statthalter von Idzumo, Suge Saburo, Zugetheiltem
der bewaffneten Leibwache, dem denselben Geschlechtsnamen führenden Fatsi-ro von
dem Thore der Leibwache zur Rechten, dem mittleren Rathe M6-i-i, dem Stellvej-treter
Teru-moto's vmd Sisi-do, Statthalter von Bi-zen, theilten sich bei dem Landwege des
Klosters An-koku in drei Abtheilungen und führten L-nternehmungen aus. Die an der
nördliclien Seite thätige Kiücgsmacht unter dem Uberaufseher U-o-da, Statthalter von
Fi-da, imd Ka-to, Haupte der Rechnungen, ward bestimmt, gegen Norden Unterneh-
mungen auszuführen. Uie Kriegsmacht der Abzweigung inmitten des Landes unter dem
Oberaufsehcr Take-naka, Statthalter von I-dzu, Ka-to, Gehilfen des Vorstehers der Pferde
zur Linken, Fatsi-su-ka, Statthalter von Awa, I-konia, Haupte der grossen Musik, Md-ri,
Statthalter von Iki, dem denselben Geschlechtsnamen führenden Statthalter von i3u-zen,
unter Sima-dzu Mata-sitsi-ro. Aki-tsuki Saburo, Taka-fasi Ko-ro und Sagara, Gehilfen
der bewaffneten Leibwache zur Linken, bildeten eine einzige Abtheilung ujid wurden
bestimmt, gegen Osten Unternehmungen auszuführen. An den siidliclien Abzweigungen
des Landes bildete man unter ilcm Oberaufseher Mo-ri, grossen Stützenden dci- Ab-
theilung des Volkes, Uki-ta, dem mittleren Rathe, Ko-nisi, Statthalter von Setsu, To-do,
Statthalter von Sa-do, und Fa-siba, Haupte der Rüstkammei-, je eine Abtheilung, un<l
es wurde der Befehl Fide-aki's. dass sie gegen Osten Unternehmungen ausführen sollen,
mitgetheilt.
Ziü-ni-fatsi-nitsi migi-no sio-sib tsiku-tö-wo sihssen-si kara-sima-no se-to-tcu osi-icatari
T "V ^ ajon-kawa-to iü kawa-no omote ziü-fatsi-ku-teö-no 'j^ J^pJ dai-ga-wo nobori-ni
g2 Pfizmaier.
sitsi-nitsi osi-nohoru. Fatsi-guatsü jo-ka ;§• Jr ^ fsiku-siaku-tai ^ V 2/ nren-to iü
tokoro-ni tsiaku-dzin-m (sono mitsi roku-ziü-ri). Kuga funa-te-no sö-gun ^1/2/ icaren-ni
tori-nohori ja-dzin-wo tori-te go-nitsi to-riü-si sen-tsiü tatsi-sükuwi-taru uma-no asi-iuo jasüme
kuga-dzin-no jo-i-sü. ~f* ^ Ge-ge-ica san-koku-ni midare-iri nan-nio so-zoku amata toraje-
kitaru sono utsi-ni nin-tai jo-no tsüne-ni sügure-taru i> "^ ^^ )\ ^ sija-guwan f^=- ^
i-ni ^ ^ niakii-kuan) ari koku-tsiü-no sina-zina tsü-zi-ivo motte tsübusa-ni tadzüne-kere-ba
^ ^ sia-kuan kotajete kore-jori du-tsiü ziü-fatsi-ri-ivo fedatete tsiku-siaku-tai ^ |^ nan-
on-no siro ken-go-ni ro-zw-sü. Ziu-siu-iva nan-on fan-kuan tote ni-man-san-fiaku-jo ,^ ki-no
tai-sib nari. Ka-sei-to site ^ j\\ keku-siü fan-kuan ni-man-jo-ki-no tai-sib tate-gomorii ^
josi katari-keri.
Am achtundzwanzigsten Tage schiiften die oben genannten Anführer zu der Bam-
businsel hinaus, setzten über die Meerenge von Kara-sima und fuhren auf dem Flusse
Ajan, einem grossen Flusse, dessen Fläche achtzehn bis neunzehn Strassenlängen misst,
durch sieben Tage aufwärts.
Am vierten Tage des achten Monats schlugen sie in Tsiku-siaku-tai, an einem Orte
Namens Uren das Lager auf. (Dieser Weg beträgt sechzehn Ri.) Das ganze Heer, aus
den Abtheilungen zu Lande und zu Schiffe bestehend, zog nach Uren, lagerte im freien
Felde und verweilte fünf Tage. Man Hess die durch Stehen auf den Schiffen gelähmten
Pferde mit den Füssen ausruhen und traf Vorbereitungen für ein Lager auf trockenem
Boden. Später kamen viele Männer und Weiber, Priester und Laien, die in ihrer Ver-
wirrung in die Gebirge und Thäler getreten waren, gefangen an. Unter ihnen befand
sich ein Sija-guwan, ^ dessen Gestalt die Gewöhnlichkeit übertraf. Als man ihn mit
Hilfe der Dolmetscher um die Zustände des Landes eingehend befragte, antwortete der
Sija-kuwan, dass man sich in der von hier achtzehn Ri Weges entfernten, in Tsiku-
siaku-tai liegenden Feste Nan-on fest einschliesse. Der Vorsteher der Feste, richtende
Obrigkeit von Nan-on, sei ein Heerführer, der zwanzigtausend dreihundert Reiter befeh-
lige. Als Hilfsmacht sei die richtende Obrigkeit von Keku-siü, ein Heerführer, der mehr
als zwanzigtausend Reiter befehlige, in der Feste eingeschlossen.
Kvga-te funa-te-no sio-siu jori-atsümari-te ßb-gi-ni iwakii, nan-on rib-ke rö-zib si-man-jo-
ki nare-ha zb-fib ziu-man-nl amaru-hesi. Sikare-ha kii.ga-te-no sonaje bakari-nite tori-kakomu-
to iü kofo aja-uki nari, Onazi-wa fima-te-mo sasi-kuwawatte osi-josü-beki-to fisimeki-keru-ico
fi-da-no kami i-dzü-no kamt i-i-keru-tva funa-te-no giin-bcö ono-ono kiiga-ni agari kazü-kazü-
no feb-sen t^ 1/ 2/ uren-no minato-ni tsünagi-oka-ba fitsü-zeö kb-rai-no bansen nori-idasi-
te koto-gotoku fime-tvo jaki-jaburu-besi. Mosi sa-mo aru-ni oi-te-wa funa-te-no giin-jaku ika-ga
tsütomaru-beki-ja. Sono uje ono-ono uma-ivo tate-kitaru-to-mo mijezaru-ni zib-ge jnn-dzüje-ni
sügari ziü-fatsi-ri-no db-tsiü katsi-datsi-no si-aiüase makoto sikarazü. Tatoi fiaku-man-ki tate-
gomoru-to iü-to-mo fidv.-josi-ko-no go-jü-bu ame-zita-ni sügure-sase-tamaje-ba ^ ko-no go-i-
kub-wo motte sin-mei butsii-da-no mib-zio-ni kanai-tate-matsür-i tatsi-matsi-ni seme-jabutte rib-
fan-kuan^wo utsi-toran-to isami-süsünde i-i-kere-ba sio-sib itsi-dö-ni isagijosi joku-nio iü-tari
to-mo kaku-mo go-bu-gib-no on-sasi-fiki si-dai-to-zo kotaje-keru.
Die Anführer der Abtheilungen zu Lande und zu Schiffte versammelten sich und
sagten in der ßerathung : Da die eingeschlossene Macht der beiden Häuser von Nan-on aus
mehr als vierzigtausend Reitern besteht, so müssen vermischte Streiter mehr als hundert-
• Nach einer anderen Leseart Nijaku-lciaoan und «eiter unten Süa-kuiran. Das Wort ist unbekannt, und könnte naeli dem
beigefügten Zeichen der Wörterschrift den Träger einer Jünglingsmütze oder einer Mütze überhaupt bedeuten.
Dee Feldzug der Japaner gegen Curea. 93
tausend sein. Die Belagerung durch Aufstellen der Abtheilungen zu Land ist somit
get'ährlicli. Man muss zu gleicher Zeit die Abtheilungen zu Schilfe hinzugeben und
dann angreiten.
Nachdem dieses geräuschvoll vorgebracht worden, sagten die Statthalter von l-'i-da
und I-dzu: Wenn alle Kriegsleute an's Land steigen und die vielen Kriegsschift'e in
dem Falirwasser von Uren angebunden lassen, werden gewiss die Wachschiffe von K6-
rai hinausfalu-en und alle Schiffe verbrennen. Wenn es so geschielit, wie könnte der
Kriegsdienst der Abtheilungen der Schifte versehen werden? So lange man ilberdiess
nicht sieht, dass ein Jeder sein Pferd mitbringt, stützen sich Höhere und Niedere auf
den Bogen wie auf einen Stab, auf einem Wege von achtzehn Ri ist die Grelegenhcit, zu
Fusse zu gehen, wirklich nicht so beschaft'en. Gesetzt, es hiesse, die Besatzung bestellt aus
hunderttausend Reitern, da der Kriegsmuth Fide-josi's in dem Erdkreis sich hervorthut,
kann durch den Glanz seiner Macht der dunkle Beistand des göttlichen Lichtes, des
Geistes P'o's, von uns erlangt werden. Wir werden die Feste plötzlich angreifen und
zerstören, die beiden richtenden Obrigkeiten im Kampfe erlegen. — So sprachen sie,
muthig vorwärts tretend. Die Anführer erwiederten einstimmig: Rein und gut gesprochen!
Jedenfalls geschehe es nach den Angaben der Obei-aufseher.
Sikaku-site i-dzü-no kami taka-sige kura-no zed siü-me-no koto-ni mukatte i-i-keru-ioa
nan-on raku-ziu issa-u-no aida-wa funa-te-no gun-zei ono-ono ^ ]y 2y uren-ni ^^ |J^
zai-dzin-seraru-besi. Kano tsi zen-aku-no gon-zib-sesimurio osi-maje-no giDi-beu-wo fa-san-kai
made furi'.-haru tsükawasü koto nari-gatasi. Fana-te-no utsi mosi-mo iinia tate-kosare-taru kata
ara-ba ni-san-nin nan-on-no siro-ni itatte du-du-sü-besi-to ijeri. Waki-zaka naka-dzükasa siu-
fu i-to min-bu ta-iü kuru-sima idsümo-no kami san-nin süsümi-idete ivare-ioare uma-wo
motsi-süro-je-ba on-tomo niusi-sbrawan-to i-i-kiwamari-keru. Süge saburu feö-e-no zeo onazi
u-e-mon fatsi-rö ked-dai-mo go-bu-gio-ni koi-te-zo nan-ofi-iii omomuki-keru.
Somit sagte Taka-sige, Statthalter von Ldzu, zu dem Zugetheilten der Kammer'
und dem Haupte des Vorgesetzten der Pferde': Während der Fall der Feste Nan-on
sich ereignet, müssen alle Kriegsleute der Abtheilungen der Schiffe sich in Uren in
dem Lager befinden. Dass man vorgeschobene Kriegsleute, welche beauftragt sind, die
gute oder schlechte Beschaffenheit jenes Landes zu melden, nach dem fernen Fu-san-kai
schickt, kann unmöglich geschehen. "Wenn in den Abtheilungen der Schifte Solche
sind, denen Pferde herübergebracht wurden, können zwei oder drei Menschen uns bis zu
der Feste Nan-on begleiten. — Waki-zaka, mittlerer Vorsteher xmd kleiner Stützender,
I-tö, grosser Stützender der Abtheilung des Volkes, und Kuru-sima, Statthalter von
Idzumo, traten vor und sagten entschlossen : Wenn es uns möglich ist, Pferde zu
erlangen, werden wir uns zur Begleitung melden. — Auch Suge Saburo, Zugetheilter
der bewaftneten Leibwache, und der denselben Geschlechtsnamen führende U-e-mon fatsi-
ro, zwei Brüder, baten die Oberaufseher und traten den Weg nach Nan-on an.
Fatsi-guatsü towo-ka sio-gun t^ ]y 2^ uren-wo tatte osi-maje-no ^ ^ [/>o-gi fadasi-
kio kai-gane-no ai-dzü ro-zi-wo te-awase ken-jaku-site tsiü-ja-no sakai-mo naku ziü-fatsi-ri-no
.sono mitsi-wo momi-ni monde isogi ki-keru. Fisasi-ku fime-ni tatsi-sukumi-taru sio-zei-no uma
iiva gan-seki-no nan-sio-no mitsi jama-zaki-wo iioazü fito-iki-mo tas//krzf/. noru fodo-ni arui-aa
nori-korosi nori-tawosi si-süru uma-ica kuzü-ico sirazü.
' Kumji-pjaje.
- Faja-kawa.
94 Pfizmaier.
Am zehnten Tage des acliten Monates brach das ganze Heer gegen Nan-on auf.
Die Haltung der Vorgeschobenen war richtig-, und die Zeichen der Muscheln und
Glocken umschrieben genau den Weg. Ohne einen Unterschied zwischen Tag und Nacht
zu machen, kam es, den Weg von achtzehn ßi angestrengt zurücklegend, in Eile an.
Da man auf den durch langes Stehen in den Schiften gelähmten Pferden des Heeres,
ohne auf die beschwerlichen Wege voll Steine und Felsen und auf die Vorsprünge der
Berge Rücksicht zu nehmen und ohne sie ein einziges Mal zu Athem kommen zu lassen,
ritt, ward eine unbekannte Zahl von Pferden entweder zu Tode geritten, oder nieder-
gei'itten und verendete.
Joku ziü-itsi-nitsi-no tora-no koku bakari-ni nan-on-no siro tsikaku nori-tsüme-tari-to ije-
domo motte-no foka kiri fukaku müsi-no en-kin fakari-gataki-ni jotte ike-dori-ni tadzünete
siro-jori-mo san-ziü-jo-teö-ga foka-no saka-no fumoto-ni fata-ico täte kiri-no faruru-wo matsü
tükoro-ni fitsüzi-no koku hakari-ni si-fb akiraka-nari-kere-ha siro ziü-si-go-teo-ga aida-ni
taimiro-iüo iiasi B^ med ziü-ni-nitsi-no ake-hono-no kiri-ivo mikata-ni siro-giica-je fata-wo
Jose to-sai nan-boku-wo tori-kakomi s6-gun^no omote-ni-wa ^ saku saka-mo-gi tsüke-mawasi
firu-no uma-gake jo-utsi-no ju-zin kagi-ban soto-giki-no fari-ban-wa iü-ni ojobazü kagari-wa
ja-tsiü taki-akasi-keru. Ka-tö sa-ma-no süke-iva uke-te-no tai-sib-to site zw-fsiü-jori sono aida
ziu-roku-sitsi-teC) fedatete sükosi jama-ni sonaje-wo täte zen-go sa-jü-ni ~)s^ ^ o-o-zaku san-
dziü tsüke-mawasi kutsi-ioo tsi-dori-nitsüke-tslgaje j6-zin kibisi-ku dzin-dottari.
Am nächsten Tage, dem eilften des Monats, um die dritte Stunde, ' war man an
die Feste Nan-on nahe herangeritten. Da man aber bei einem ungewöhnlich dichten
Nebel die Entfei-nung des Weges nicht bemessen konnte, befragte man die Gefangenen
und stellte an dem Fusse einer Bergtrejipe, welche von der Feste weiter als dreissig
Strassenlängen entfernt lag, die Fahnen auf. Man wartete auf die Klärung des Nebels,
und als um die achte Stunde^ die "fier Gegenden sich aufgeheitert hatten, lagerte man
vor der Feste innerhalb einer Strecke von vierzehn Strassenlängen. Am nächsten Tage,
dem zwölften des Monats, stellte man in dem Nebel des Tagesanbruchs von Seite der
Unserigen die Fahnen an die Gränze der Feste, schloss diese von Osten und AVesten,
Süden und Norden ein und zog um die Vorderseite des ganzen Fleeres Pfahlwerk und Ge-
strüppe. Vorsicht gegen Angriffe der Reiterei bei Tage, gegen Ueberfälle bei Nacht, auf-
spürende Wachen, aussen horchende Wachen, gespannte Wachen dies alles braucht nicht er-
wähnt zu werden. In der Nacht brannten Leuchtfeuer bis zum Morgen. Ka-tö, der Gehilfe
des Vorstehers der Pferde zur Linken, wurde Heerführer der Bürgschaften. Von der Mitte
der Feste durch einen Zwischenraum von sechzehn bis siebzehn Strassenlängen getrennt,
stellte man auf den Bergen einige Vorposten auf und zog um sie vorwärts und rück-
wärts, rechts und links dreifaches grosses Pfahlwerk. Die Ausgänge brachte man kreuz-
weise in ungleicher Richtung an und bezog mit äusserster Vorsicht das Lager.
' Von 3 bis ö Ulir Morgens.
2 Von 1 bis 3 Uhr Nachmittag-s.
Der Feldzug der Japaner gegen Corea.
95
Bild des Angriffes auf die Festung Nan-on.
Nord
CO
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Ol
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00
es
B
0?
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West
TaUc-naka, Stattlialter von I-dzu
Ko-nisi, Stattlialter von Setsu
Waki-zaka, kleiner Stützender des grossen Vorgesetzten
Thor
3
i-H
Seite von 25 Strassenlängen
UrRprUiigliches
Kund
Fatsi-su-ka, Statthalter von A-\va
MOri, grosser Stützender von der Abtlieilung des Volkes
I-koma, Haupt der grossen Musik
I-koma, Statthalter von Sanu-ki
M6-ri. Statthalter von I-ki
Mo-ri, Statthalter von Bu-zen Ost
Sima-dzu mata-sitsi-rö
Aki-tsuki Saliurü
Taka-fasi Kuro
Sagara, Gehilfe der bewaft'neten Leibwache zur Linken
I-tö, grosser Stützender von der Abtheilung des Volkes
o
a
^
Süd
96 Pfizmaier.
So-vw-su-mo kuno siro-no tel-taraka ni-ziü-go-teo jo-fd ari-te o-o-isi-wo motte takasa ni-
ken ma-naka-no isi-gaki nori-nasi-ni tsüki-tate isi-ai-ni sikkui-wo tsiinie-hmii-tare-ba jaki-
mono-no gotokii nari. Uje-ni fei-ivo kake-nutwasi fo-bb sümi-zuml ni-dziü san-dziü-no ja-gara-
100 age si-fo-ni takasa roku-sitsi-ken-no isi-no tai-mon-ivo täte y^ ^ o-o-kaku-no zai-nioku-
wo motte kb-si-no to-hira-wo tsükuri fori-kutsi go-ziü-ken-no kara-fori-no utsi-ni fori nari-ni
fei-iüo kake-mawasi fei utsi-soto-no kara-fori-ni tetsü-no kuruma-bisi-wo aki-ma-naku maki-
tsirasi fei ura-no ja-gura-ni isi-bi-ja o-o-j/nni o-o-dzütsil-to-wo si-kake si-fb fatsi-men-je utsi-
idasi te-maiuari-no ko-dzütsü-tvo utsi ja-wo i-idasü koto aine arare-no furu-ga gotoku tö-zai
imada si-jose-no j6-i-mo mijezü.
Diese Feste hatte, was ihren Bau betrifft, vier Seiten von je fünfundzwanzig
Strassenlängen. Die mittlere Steinmauer, deren Höhe zwei Ken betrug, war aus grossen
Steinen ohne Kitt aufgeführt. Da man zwischen die Steine Muschelkalk gefüllt hatte,
so hatte sie das Aussehen von Thongeschirr. Darüber waren rings umher kleinere
Mauern angebracht und Thürme mit zwei- und dreifachen Seiten und Ecken erbaut. Man
hatte grosse steinerne Thore, deren Höhe an allen vier Seiten sechs bis sieben Ken be-
trug, errichtet und aus grosskantigem Bauholz gegitterte Thorflügel verfertigt. Indem die
Mündung des Grabens ein Graben in dem fünfzig Ken breiten trockenen Graben war,
hatte man rings eine kleinere Mauer gezogen und in dem innerhalb und ausserhalb der
kleineren Mauer gelegenen trockenen Graben eiserne Wagenstacheln, ohne einen leeren
ßaum zu lassen, umhergestreut. Der Feind hatte in die innerhalb der kleineren Mauer
befindlichen Tliürme FeuerschlUnde, grosse Bogen und grosse Feuerröhren gebracht und
schoss in allen Richtungen heraus. Er bewarf aus kleinen Handröhren, und die heraus-
geschossenen Pfeile waren gleich Regen imd Hagel. Im Osten und AVesten sah man
keine A orbereitungen zum Angriffe.
Sikare-domo minami-omote-no mi-kasira-wa ziü-ni-nitsi-no jo-ni iri take-fabä-wo tsüke
fazimete-zo si-jose-keru. Fori-no ume-kusa nobori fasi-go koto-gotoku jö-i-site ziü-san-nitsi ziü-
si-nitsi ziü-go-nitsi-ni itatte si-jose-wo si süde-ni fori-giica made tsüke-jose-nu. Sare-domo zib-
bu-naru zib-kuaku-7ii sü-man-gi-no gb-fei tate-gomori-tare-ba ta-jasüku nori-irii koto naka-naka
ojobi-gataku mije-keru tokoro-ni sa-do-nu kami-ga gmi-si tö-db \^ saku-be-je deo fndzüka-naru
foso-jumi-nite ori-ori fi-ja-ioo fanatsi-keru-ga tatoi jaki-gusa-wo motsi-kake fi-wo tsüke-tari-to-
mo jaki-tsüku-beki-ni arazaru-ni kano fi-ja-nite fitsüzi saru-no kado ja-gura-wo jaki-tate-tari.
Fi-da-no kami-ga gun-si kore-wo mite fi-ja-nite jaki-tatsü-to iü koto-wa omoi-mo jorazaru mama
o-o-gawutsi j^ mo u-je-mon deo ta-naka /j> seö sa-je-mon deö-ni mukai i-i-keru-toa tö-db-
dono-wa nori-ii'are-taru-to mijete ja-gura-ivo jaki-tate-keru-zo-ja-to i-i-kere-ba ta-naka kiki-mo
ajezü mu-nen nari-to iü mama-ni kara-fori-je ajamatazü tobi-iri-keru.
Unterdessen legten die drei Häupter der Südseite beim Anbruch der Nacht des
zwölften Tages Bambusbündel und griffen zum ersten Male an. Sie stiegen auf die
Ausfüllung des Grabens, hielten alle Leitern bereit, machten am dreizehnten, vierzehn-
ten bis zu dem fünfzehnten Tage Angriffe und waren bereits bis an die Gränze des
Grabens herangekommen. Da jedoch in die starke Feste eine gewaltige Streitmacht von
mehreren zehntausend Reitern sich eingeschlossen hatte, sah man, dass es sich fürwahr
nicht dahin bringen Hess, mit Leichtigkeit hereinzusteigen. T6-dö Saku, Zugetheilter
der bewaffneten Leibwache, ein Kriegsmann in dem Heere des Statthalters von Sa-do,
hatte mit einem unbeträchtlichen dünnen Bogen von Zeit zu Zeit Feuerpfeile ab-
geschossen. Während man zwar Zündstoffe anhängte und Feuer legte, aber nichts an-
Deh Feldzüg ueh Japakkr gegen Corea. _ " 97
zünden konnte, steckte er mit den Feuerpfeilen den südwestlichen Thurm in Brand,
Eben als die Kriegsleute des Statthalters von Fi-da dieses sahen und das Anzünden
durcli Feuerpfeile ihnen unerwartet kam, sagte 0-o-gawutsi Mo, Zugetheilter des Thores
der Leibwache zur Linken, zu Ta-naka Seo, Zugetheiltem des Thores der Leibwache
zur Linken : Es scheint, dass Herr T6-d5 hereingestiegen ist, und er hat wolil den
Thurm in Brand gesteckt — Ta-naka hörte ihn nicht ganz an, und als ob ihm dieses
Yerdruss machte, sprang er, ohne zu fehlen, in den trockenen Graben.
0-o-gawutsi ^ 1^ ^ ku-tsü-nd ^ ^ feö-zb si-midzü ^/^ ja itsi-rö to-shna -^ kin
u-je-mon 5¥ ^ dan-dzüka y]^ gen-si-ro osi-tsüdzüi-te tobi-iri fori-no naka-naru fei-wo nori-
koje isi-gaki-ni tsüki-keru tokoro-ni dan-dzüka nohoru fasi-go-ivo motsi-ivi-keru-ga ivaga kumi-
kasira nari-si ^ ^ ki-si-roku-tai-fu-wo jobi-te matsi-tvi-tari. 0-o-gawidsi sono fasi-go-wo
totte isi-gaki-je utsi-kake noboran-to se-si-ni dan-dzüka o-o-gatvufsi-wo osi-noke saki-je nobori-
keru. Tsügi-ni o-o-gawutsi nobori sono tsugi-ni si-midzü nori-agari fasi-go-iva sünaicatsi fumi-
ottari. Sore-jori si-go-ken nisi-ni fasi-go-wo kake to-sima ku-tsü-mi nori-keru-ga ato-jori o-o-
zei wäre otorazi-to osi-ai momi-ai-kerii fodo-ni take-no fasi~go-iva ore-tari-keru. O-o-gawiäsi
dai-won agete sono fata fajaku ire-jo-ja-to i-i-kere-ba ku-tsü-mi moto-jori fata-bu-gio nare-ba
motto-mo-to i-i-te ge-dzi-tvo nasü. Fata-wa midzikasi fei-wa takasi iri-kanete mije-kerii-ga
mono-domo fito-no kata-ni nnfte sasi-age-keru.
0-o-ga-utsi, Ku-tsu-mi, Si-midzu Ja-itsi-ro von der \\'affenkammer, To-sima Kin U-je-
mon und Dan-dzuka Gen-si-ro sprangen ilim sogleich nach, überstiegen die in der Mitte
des Grabens befindliche kleinere Mauer und gelangten zu dem Steinwalle. Dan-dzuka
hatte i'etzt eine Sturmleiter erlangt. Er rief den sechsten Grossen Ki-si, der mit ihm
zugleich ein Oberhaupt war, und wartete. 0-o-gawutsi nalim diese Leiter und hängte sie
an den Steinwall. Als er hinaufsteigen wollte, schob ihn Dan-dzuka bei Seite und stieg
zuerst hinan. Ihm zunächst stieg 0-o-gawutsi hinan. Diesem zunächst stieg Si-midzu
empor. Die Leiter war unter seinen Füssen gebrochen. Man hängte vier bis fünf Ken
westlich von dieser Stelle eine Leiter an. To-sima und Ku-tsu-mi stiegen hinan. Weil
nach ihnen eine grosse Menge Krieger sich herbeidrängte, zerbrach die Bambusleiter.
0-o-gawutsi rief mit lauter Stimme : Bringet schnell die Fahne herein ! — Da Ku-tsu-mi
der Oberaufseher der Fahnen war, erliess er mit den AVorten: Es ist recht! den Befehl.
Die Fahne war zu kurz, die Mauer zu hoch. Als man sah, dass sie nicht hereingebracht
werden konnte, stiegen die Leute den Anderen auf die Schulter und reichten sie empor.
Fatsi-guaisn ziü-go-nitsi-no jo i-no kokn bakari-no koto naru-ni tada go-nin saki-nori-si dai-
tcon-zio-wo agete nan-on-no siro itsi-ban nori o-o-tafi-da-no kami-to na-nori men-men icaga na-ico
na-nori-te toki-no ko-e-ico-zo age-iari-keru. Fi-da-no kami-ga futa-faba ^ itjj kon-dzi-ni siroku
maru-no utsi-ni dai-mo-zi some-tsüke-taru fata go-fon zih-tsiü-no jakeru ja-gura-no kiioa-je tate-
narahe visi-no jo-kaze-ni ßrugajesi sio-gun-no kagami-to araivasi-kcri. Zio-tsin niicaka-no toki-no
ko-e-ni odoroki fei-ura-no gnn-beu koto-gotoku ura-kitdzürc-site tatakh-beki feki-naku omui-no
foka-ni nori-jabiiri mon-u-o ßraki-kere-ba fi-da-no kami guan-rai bü-jü bu-s6-no tai-sih nare-ba
gun-beo-wo tate-matoi minami o-o-te-no tai-mon-wo massikura-ni nori-iri-keru. Ki-si-roku-tai-fu
itsi-ban knbi-no kb-mib-sü. San-no maru-ni fase-iri-te fuja fa^pipo-iüo jaki-utsi-sfi tokoi'o-ni sa-
dn-no kami-ga saki-tn to-db ni sa-jo-mon den onazi 0r sin-sitsi-ro onazi sahi-fe-je-dcv fuzi-
sima ffi jo sa-je-mon dev siro-tsi-ni fi-nu maru itsü-tsu oi-taru fito-nagare-no naga-Jhta-u-o
saki-ni täte sidzü-sidzü-to nori-iri-keru. Waki-zaka naka-dzükasa sib-fn-ga' kon-dzi futa-faba-
Di'nkschriflen der pbil.-liist. Cl. XXIV. Bd. 13
98
Pfizmmer.
no ori-kake-ni siroki wa-tsigaje-no fsüki-taru go-fon-no fata ukl-ta ßde-ije-ga saki-te uki-ta
sa-kiu-no süke Jß }\\ to-gawa fi-go-no kami ßki-tsüdziiki nori-iri-keri.
In der Nacht des fünfzehnten Tages des achten Monats, als es um die zwölfte
Stunde' war, riefen diejenigen, welche zuerst hereingestiegen waren, — nur vier Men-
schen — mit lauter Stimme und nannten als denjenigen, welcher der Erste die Feste
Nan-on erstiegen, 0-o-ta, Statthalter von Fi-da. Alle nannten ihren eigenen Namen und
erhoben ein Kriegsgeschrei. Sie stellten fünf aus zwei Leinwandbreiten bestehende, auf
dunkelblauem Grunde weisse, in dem Rund mit grossen gefärbten Schriftzeichen ver-
sehene Fahnen des Statthalters von Fi-da an die Gränze des verbrannten Thurmes der
Feste reihenweise auf, Hessen sie in dem aus Westen wehenden Nachtwinde flattern und
machten sie als Spiegel der Heere offenkundig. In der Feste erschrak man bei dem
plötzlichen Kriegsgeschrei, die Streitkräfte innerhalb der Mauer lösten sich, und es gab
keinen Feind, mit dem man kämpfen konnte. Man brach unverhofft ein und öffnete das
Thor. Da der Statthalter von Fi-da von jeher ein unvergleichlicher Heerführer von kühnem
Mutlie war, wand er die Krieger des Heeres auf und ritt bei dem grossen Thore der süd-
lichen Vorderseite spornstreichs herein. Der sechste Grosse, Ki-si erbeutete den ersten Kopf.
Während man in das dritte ßund sprengte und bereits nach allen acht Seiten in
Brand steckte und tödtete, stellten To-dö Ni, Zugetheilter des Thores der Leibwache
zur Linken, der denselben Geschlechtsnamen führende Sin-sitsi-ro, der denselben Ge-
schlechtsnamen führende Saku, Zugetheilter der bewaffneten Leibwache, und Fuzi-sima
Jo, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Linken, sämmtlich von der Vorhut des
Statthalters von Sa-do, eine lange Fahne, an Avelcher auf weissem Grunde fünf Sonnen-
rundungen angebracht waren, voran und ritten ganz ruhig herein. Mit fünf dem mitt-
leren Vorgesetzten und kleinen Stützenden Waki-zaka gehörenden Fahnen, an welchen
auf dunkelblauem Grunde, auf Brüchen von zwei Leinwandbreiten weisse entgegen-
gesetzte Räder angebracht waren, ritten Uki-ta, Gehilfe der Hauptstadt zur Linken, und
To-gawa, Statthalter von Fi-go, beide von der Vorhut Uki-ta Fide-ija's, einer nach dem
anderen herein.
Sikaru aida zio-nai-wa jo-en zm-fo-ni san-ran-se-si-ka-ha H ^ ro-fei ^ do-wo usinai
klta-iüo sasi-te nogaruru-mo ari o-oku-wa nisi-omote-no ko-nisi tsü-no kami-ga seme-gutsi-wo
san-zan kiri-faratte-zo sirizoki-keru. Nokoru sei-bib fu-bb-je fase-tsiri-te iri-midare momi-awase
fi-wo idasi-te-zo tatakai-keru. 0-o-gaioutsi-mo mukb teki ni-nin utsi-totte kon-nitsi-wa fatsi-
gitatsü ziä-go-nitsi kata-zi-ke-naku-mo iczi-gami dai-ho-satsiVno go-e-nitsi-ni atareri-to kitto omoi-
idasi-fe ^ J} tsi-gatana-wo utsi-süte kurenai-ni somi-tani, tana-gokoro-wo awasete toivoku
nippon-wo-zo ogami-keru.
Unterdessen verbreitete sich in der Feste übermässiger Rauch wirr nach allen zehn
Riehtungen. Einige Krieger der Besatzung verfehlten den Weg und entkamen in nörd-
licher Richtung. Viele fegten die an der Westseite befindliche Angriftsthüre Ko-nisi's,
Statthalters von Setsu, einhauend gänzlich weg und zogen sich zurück. Die übrigen
auserlesenen Krieger zerstreuten sich im Laufe nach verschiedenen Gegenden und wur-
den in Unordnung und unter heftigen Anstrengungen handgemein. Sie Hessen Feuer
hervorkommen und kämpften.
1 Von 9 bis 11 Uhr Abends.
Der Feldzug der Japaner gegen Cobeä. 99
0-0-gawutsi einlegte zwei ihm gegenüberstehende Feinde. J-^r oi-innerte sich dank-
bar und mit Bestimmtheit, dass auf heute, den fünfzehnten Tag des achten Monats, der
Festtag des grossen Bosats, des Gottes der Geschlechtsnamen, falle. Kr warf das Blut-
schwert weg, legte die rothgefärbten Handflächen zusammen und verehrte das ferne
Nippon.
Säte fana-ico kaki gu-soku-no fana-gami-ire-ni sasi-irete to am sahurai viatsi-ni fase-
idete niire-ba teki go-zia-ki hakarl inakkuro-ni sonaje-tari. O-o-gairiifsi atari-wo mire-ha fh-
bai-tra fitori-mo mijezü. Uki-da-ga giui-sl san-nin tntsi-tari. 0-o-ga-utsi kare-ni mukai-te ano
teki-ni fase-rnukaivan-to i-i-kere-ba uki-da-ga gun-si kotajete ano go-ziü-kl bakari-no gun-beo-
ni kats/'-datsi-no i si nl-nin san-nin fase-awasete nan-no jo-ni-ka tatsü-beki madzü kore-nifikajete
mi-kata-ico matsi-kakari-tainaje-to sei-si-kere-ba -^ kane-no -^ te-ni fidzi-orii tokoro-ni tatsi-
u'i-keru tokoro-ni kano go-ziu-ki bakari-no teki nori-toivoru. 0-o-gaivntsi ni-siahi issün-no
katana-tco motte ba-zib-no teki-no momo-wo kitte otosii tada fito-utsi-nite momo-wa tamarazü
otsi-kere-ba teki-iva ßdari-je otsi-tari-si-ioo atari-ni tattaru saburai-domo sono kubi-ivo ubai-
tori-nn. Ba-zib-no teki-wo tsüdzükete san-nin kitte otosi si-nin-ni atarii teki-wo kiri-kere-ba
motno-no kawa joritru fnkari-kakari-tc ßdari-je otsi-keru-ivo o-o-gawiitsi sono kasira-ico
ubaicare-zi-to fasiri-joru tokoro-wo tsndzüi-te nori-noku teki-no uma-ni atcrare-korobi-keru.
Sono ßma-ni niata kubi-tvo-mo ubaware-tari.
Er schnitt die Nasen ab' und steckte sie in den Papierbeutel seiner Rüstung. Als
ein gewisser Kriegsmann in die Strasse sprengte und hinblickte, waren daselbst fünfzig
feindliche Reiter, in Schwarz gekleidet, aufgestellt. 0-o-gawutsi sali um sich, aber es
zeigte sich kein einziger seiner Gefährten. Drei Kriegsleute Uki-da's standen da. 0-o-
gawutsi sprach zu ihnen: Wir werden uns im Laufe gegen diese Feinde wenden. —
Die Ki'iegsleute Uki-da's erwiederten: Was könnte es nützen, wenn mit dieser Streitmacht
von fünfzig Reitern zwei oder drei Kriegsleute zu Fusse im Laufe handgemein werden?
Geruhe, dich früher vor ihnen zurückzuziehen und auf die Unserigen zu warten. — Hier-
mit wiesen sie ihn zurecht. Jene fünfzig feindlichen Reiter, welche vorläufig an einem
halsbrechei'ischen Orte gestanden waren, ritten jetzt durch. 0-o-gawutsi hieb mit einem
zwei Schuh und einen Zoll messenden Schwerte einem berittenen Feinde den Scheidvcl
ab. Da auf einen einzigen Hieb der Schenkel, ohne haften zu bleiben, herabgefallen
war, fiel der Feind nach dei- linken Seite. Die Kriegsleute, welche dabei gestanden
waren, raubten den Kopf. Jener hieb nach einander drei feindliche Reiter nieder. Als
er den vierten P'eind niederhieb, verschlang sich die ILiut des Schenkels. An einer
AVage hängend fiel der Leib nach links. Damit das Haupt nicht geraubt werde, ritt
0-o-gawutsi fortwährend von dem ()rte weg, zu dem die Feinde enteilten. Kr stiess
dabei mit einem Pferde des Feindes zusammen und fiel zu Boden. Wälirend dessen
ward das Haupt ebenfalls geraubt.
Kakari-keru tokoro-7ii fo-bai osa-da go-be-je deö utsi-okure ari-kere-ba o-o-gawutsi ta-
naka >J> ko sa-je-mon-deö-ni mukai i-i-keru-u-a osa-da kb-mib-wo si-oknre-tari-to mije-tari
tsikara-wo sojen-to i-i-kere-ba ta-naka motto-mo-to fase-mawaru ori-si-vio ki-ba-no teki ni-nin
ide-kitari nori-noku tokoro-iro ta-naka jari ßssagete fase-tsikadzüki tsüki-si-ka-ba teki ba-zib-
nite ta-naka-ga jari-ico ßttsükami ziü-si-go-ken bakari ßki-züri tawosi-te uma-wo fajamete
noki-tari. Fituri-no teki-ni-u-a o-o-gatrvtsi kakr-mnkai-keru-iro teki in)m-nn san-dzü-ni notte
' Wie sich bei Verglcicliiiiig mit aiuiertii Stollen ergibt wurde anstatt lies Kopfes gewölinlieli die Nase des erlegten Feindes
abgeschnitten.
IS-
100 Pfizmaiek.
usiro-sama-ni ;^|J ken-ico nui-te kiri-farai kake-toworan-to sü teki-no ken-saki o-o-gmouUi-
ga te-no ^ kb-ni atari sükosi kirete katana-ni tsujoku khü-ate fito-mutsi utte nori-juki-keru.
Teki-tva uma mi-kata-wa katsi-datsi nare-ba tsikara-naku utsi-morasi-nu. 0-o-gaumtsi osa-
cla-ni mukatte kono uje-wa tsikara-nasi te-ico akete-mo ika-ga nare-ba soregasl-ga ko-miv-wo
go-fen-iü fito-tsü tsükawasü-tote osa-da-ni futatsü-no ^ utsi-wo ataje-keru. Osa-da o-oki-ni
jorokobi-te ari-gataki on-kokoro ire-to-zo itadaki-keru.
Unter solchen Umständen sagte 0-o-gawutsi, weil sein Gefährte Osa-da Go, Zu-
getheilter der bewaffneten Leibwache, sich arg- verspätet hatte, zu Ta-naica Ko, Zu-
getheiltem des Thores der Leibwache zur Linken: Es hat sich gezeigt, dass Osa-da für
den Kuhm ' sich verspätet hat. Wir werden die Kräfte vereinen. — Ta-naka antwortete :
Es ist recht. — xVls er eben umhersprengte, kamen zwei berittene Feinde. Ta-naka,
die Lanze tragend, näherte sich im Laufe dem Orte, von dem sie wegritten. Als er
zusammenstiess, ergriff ein Feind zu Pferde die Lanze Ta-naka's und schleppte sie auf
einer Strecke von vierzehn bis fünfzehn Ken fort. Er Hess sie dann fallen, trieb das
Pferd an und entfernte sich. Dem anderen Feinde war 0-o-gawutsi im Laufe begegnet.
Er ritt zu den „drei Köpfen"^ des Pferdes des Feindes, zog rückwärts das Schwert und
war im Begriffe, einhauend den Weg frei zu machen und durchzureiten. Die Schwert-
spitze des Feindes traf die Nägel an der Hand 0-o-gawutsi's. Etwas geschnitten, führte
dieser mit dem Schwerte einen kräftigen Hieb, der traf, gab dem Pferde einen Peitschen-
hieb und ritt fort. Da die Feinde beritten, die Unserigen zu Fusse waren, hatte man
nicht die Kraft und Hess den Feind entschlüpfen.
0-o-gawutsi sprach zu Osa-da : Zu mehr als diesem ist keine Kraft. Da es mit leerer
Hand nicht angeht, gebe ich dir einmal meinen Ruhm. ^ — Hiermit gab er Osa-da
zwei Häupter. Osa-da war sehr erfreut und nahm sie als ein seltenes Angedenken in
Empfang.
Säte sore-jori koko-kasiko-ni fataraki-te fu-bai /]•> f^ ko-ike ^ sin fatsi-rö kon-du ^
zin sa-je-mon deu "^ ^ fuka-tvi @ zin saje-mon deö-ni ide-ai-tare-ba o-o-gaivutsi si-nin
ni-no maru-ni kake-iri-keru-ni fari-ma go-roku-ken-ni mune-juki ziü-si-go-ken tsiü-mon-ni
tsükuri-taru ije ari o-o-gaivutsi tobi-iri miru-ni za-tsiü-ni fito ßtori-mo nasi. ^ Jen-no takasa
roku-siaku bakaj'i atte si-fo kabe-ni nuri-tate-tari. Sono kabe-ivo ke-fanasi mire-ba take sitsi-
siakib bakari-no o-o-otoko niakkuro-ni jorötaru teo-sen-zin san-siaku amari-no o-o-datsi-ivo
nuki-fanatsi kitte idzüru. Fuka-ivi ziü-mon-zi-ioo motte ^ ei-to tsuku tokoro-ico ika-ga si-tari-
ken teo-sen-zin joroi-no sode-ni ßki-matoi kawa-no me-kugi-tvo ßki-kitte naka-go fiki-nuki ntsi-
süte-nu. Ni-ban-rii kon-dö ni-siaku-bakari-no Pfl ^ tsiü-mi jari-ico motte tsüki-kere-ba kore-
tco-mo fiki-karami naka-go fan-bim bakari nuki-kake o-o-datsi utsi-furi-te kiri-kakari-si-ivo
mire-ba tada -fz! ^ ni-ivb-no junigi-ide-taru gotoku ika-naru ten-ma ki-zin nari-to-mo
azamvku fado-uo tei nari-si-ka-ba si-nin tomo-ni kiri-taterarete idzüre-mo sükosi osi-tsnke-ico
mise-tari-ki.
' D. i. für Kopfe des Feindes, wie aus dem gleich Nachfolgenden zu ersehen.
2 ^ fl5 San-ihü (drei Köpfe, in dem Texte durch Sylbensclirift ausgedrückt) gehört in zwei Wörterbüchern (dem Sio
qen-zi-ko und dem Mv-zinzo) zu der Classe der Tliiere und hat in beiden keine andere Erklärung als mna-ni iii „wird von
dem Pferde gesagt". Es lässt sich nicht leicht bestimmen, welcher Körpertheil des Pferdes gemeint ist.
3 K'o-mio „Ruhm" bedeutet, wie aus späteren Stellen hervorgeht, das abgeschnittene Haupt des Feindes, welches gewöhnlicli
durch die Nase ersetzt wurde. Diese Gegenstände wurden eingewickelt und seiner Zeit bei den Heerführern vorgezeigt. Es
wird auch Ko-mio-no titsi „das Inwendige des Ruhmes" und einfach vtsi „Inwendiges" gesagt.
Der Fei.dzüg der Japaner gegen Corea. 101
Yon nun an war er hier und dort tliätig, trat hinaus und begegnete den Gefälirten
Ko-ike Sin latsi-rO, Kon-do Zin, dem Zugetheilten des Thores der Leibwache zur Linken,
und Fuka-wi Zin, Zugetheilteni des Thores der Leibwache zur Linken. Als jetzt O-o-
gawutsi und diese vier Männer in das zweite Rund drangen, war daselbst ein Haus,
das mit Dachbalken in Zwischenräumen von fünf bis sechs Ken, einer Firste, deren
Länge vierzehn bis fünfzehn Ken, und mit einem inneren Thore gebaut war. Als O-o-
gawutsi hineinsprang und sich umsah, befand sich auf den Sitzen kein einziger Mensch.
Der Saal hatte sechs Schuh in der Höhe, die vier Seiten waren wie Wände mit Mörtel
beworfen. Als er die Wand mit dem Fusse eintrat und hinblickte, kam ein sieben Schuh hoher
grosser Mann, ein in eine ganz schwarze Rüstung gekleideter Mensch von Teo-sen, ein
über drei Scliuh langes grosses Schwert ziehend und damit einhauend, hervor. In dem
Augenblicke als Fuka-wi mit einem Lanzenkreuze nach ihm stiess, wand dieses auf
eine imerklärliche Weise der Mensch von Teo-sen um seinen Panzerärmel, zog, die
ledernen Klammern durchschneidend, das mittlere Hei-z' heraus und warf es weg-. Als
zum zweiten Male Kon-dö mit einer mittelgrossen Lanze von zwei Schuh Länge gegen
ihn stiess, wand er auch diese um den Aermel und zog das mittlere Herz zur Hälfte
heraus. Er scliAvang das grosse Schwert und war im Begriffe einzuhauen. Wie man ihn
sah, schienen nur die zwei Könige in Erregung hervorgekommen zu sein. Was für ein
Unhold des Himmels, Dämon oder Geist es auch war, er sah aus, als ob er spottete.
Die vier Männer, in welche zugleich eingehauen wurde, zeigten insgesammt ein wenio-
Bestürzung.
Sikare-domo ziü-go-ja-no tsäki-wa akaku simii-watari si-fd-ja-r/ura ije-wi fo-kua-no fikari-
ni faka-tsiü-no gotoku azajaka naru-ni fadzi-te o-o-gawutsi totfe kaje.su tokoro-wo kano o-o-
otoko nuki-mbke-taru o-o-datsi-wo motte o-o-gawutsi-ga si-i-nari-no kabuto-no te-fen-too uke-
hari-gkva roku sün bakari kiri-wari futa-tsü-no tatsi-nite i-muke-no ivata-gami-jori te-saki-no
ko-te made süzikai-ni kiri-tsukete mata me-te-no ko-te-wo tsüdzükete futa-katana kiri-tsüke-tari.
Mi-kata-wa tasükezu kiri-sükumerare o-o-gaioutsi sen-kata-wo usinai~si-ga tobi-itte teki-no
tsüra-je katana-ico kiri-tsüke-tare-ba sükosi firumu tokoro-wo tobl-kakari tsüki-tawosi iije-ni
nori-te. muna-ita-je katana-ioo tsüki-tate ftota-tsü mi-tsü tsüranaku-to iki-kire-wi-taru tokoro-je
ko-ike sin fatsi-ro kajeri-kite teki-no muna-ita-ni tsuki-tate-taru o-o-gawutsi-ga katana-no mine-
wo tsüdzükete mi-katana kitte kissaki fadzüre-ni o-o-gawutsi-ga junde-no o-o-jubi-tco futa-tsü-
ni kiri-waru.
Als jedoch der Mond der fünfzehnten Nacht rotli und klar herüberzog und die
Thürme und Wohngebäude der vier Gegenden in dem Lichte der Feuersbrunst deutlich
wie am hellen Tage erschienen, schickte O-o-gawutsi, sich schämend, eben Jene zurück.
Jener grosse Mann spaltete mit dem bereits gezogenen grossen Schwerte die Kuppel des
wie eine Buche gestalteten Helmes 0-o-gawutsI's sechs Zoll an der Gränze der Span-
nung. Bei dem zweiten Hiebe mit dem grossen Schwerte hieb er von dem Baumwoll-
kissen der linken Seite schräg bis in die vor der Hand befindliche Armschiene. Ferner
hieb er zweimal nach einander in die Armschiene der rechten Seite. O-o-gawutsi, dem
die Unserigen nicht lialfen, wurde durch Hiebe zum Einschrumpfen gebracht und
wusste keinen Ausweg. Flugs eindringend, fülirte er Schwertliiebe gegen das (Jesicht
des Gegners. In dem Augenblicke als dieser etwas zurückwich, stürzte er heran und
' Das mittlere Herz ist der in <lon Griti' eingefügte Theil des Sollwertes oder der Lanze
102
PnZMAIEE.
stiess ilin zu Boden. Ueber ihn steigend, stiess er das Schwert in den Brusttheil des
Panzers und indem er ihn zwei oder dreimal durchbohrte, hatte Jener zu athnlen auf-
gehört. In diesem Augenblicke kam Ko-ike Sin Fatsi-rö zurück, führte gegen den hervor-
rao-enden Theil des in den Brusttheil des Panzers des Gegners gestossenen Schwertes
0-o-gawutsi's drei Hiebe und hieb mit dem Ende der Schwertspitze den Daumen der
linken Hand 0-o-gawutsi's entzwei-
U-o-gaivutsi teki-no katana-wo totte tatsi-agari tare-nite-mo te-wo kiulaki-taru fito ara-ha
isogi kono kubi-tvo tori-tamaje ubai-kubi-iao kokoro-gakete mi-kata utsi-süru oku-biu-monu fi-da-
no kami-ni fi-rö-site seppitku sasen-to ikari-kere-ba fiika-iüi zin sa-je-mon deö kite o-o-gawutsi
fara-tatsi motto-mo si-goku zeri. Fltasüra kan-nin-si-tümh-hesi. Soregasi-wo fazimete koto-gotoku
sirizoki-taru-ivo go-fen kajesi-awase ku-sin-no te-gara iü-mo oroka nari. Tare-ka kono mono-ni
te-kakaru mono aran-ja. Roku-süke ano fana kai-te o-o-gawutsi-ga waka-tu-ni motase-jo-to
i-i-keru. Sino-zaki roku-süke-to iü asi-garu kasikomaite waki-zasi-wo nuki fana-wo kakan-to
Sit. 0-o-qaicutsi kano sl-gai-wo mire-ba nisiki-no joroi-nari. Nisiki-wo tsiaku-swrii koto teu-
sen-nite fei-nin-ni arazü-to kane-gane kiki-tare-ba ika-ni roku-siike sono gim-sl-no ide-tatsi
zi-jo-no gun-beö-ni kawari-tarl. Sono kubi ko-ike-ga toru-to-mo fuka-ivi-ga torii-to-mo viogi-
tsükete toru-besi-to i-i-kere-ba fuka-ioi motto-mo nari-tote kabuto-to tomo-ni kubi-wo fanete
o-o-gaiüutsi-ga tvaka-td miiku- 2(5 moto ^ |§| san-zb-ni motase-te-keru. O-o-gawutsi sono
gu-soku kota-ni kake kitaru-besi-to i-i-kere-ba sun-zo fiki-taten-to si-kere-domo naka-naka
omoku motsi-jezare-ba kiri-wari-te fan-bun motase-keri. Sikarit-tokoro-ni fatsi-sü-ka a-ica-no
kami ^ ^ katsü-tojo-ga gun-beö tsüba-moto-jori katana-wo ori-kite o-o-gaioutsi-ga utsi-tori-no
katana-wo wari-naku koi mio-nitsi-wa sb-sh fen-hen mbsü-besi-to i-i-si-ga tsüi-ni kajesazari-keri.
O-o-gawutsi ergriff das Schwert des Feindes, erhob sich und rief zornig: Wenn
ein Mensch ist, dem durch irgend Jemanden die Hand zerbrochen wurde, der nehme
schnell diesen Kopf. Den Feigling, der sicli mit dem Rauben der Köpfe befasst und
die Unserigen verwundet, werde ich bei dem Statthalter von Fi-da anzeigen und
bewirken, dass er sich den Bauch aufschneidet. — Fuka-wi Zin, Zugetheilter
des Thores der Leibwache zur Linken, kam hinzu und sprach : O-o-gawutsi hat sehr
Recht, wenn er zürnt. Du sollst von Grund des Herzens verzeihen. Wir waren, vor allen
ich, gänzlich zurückgewichen. Dass du uns zurückgebracht und vereinigt hast, vun dieser
mübevoll ausgeführten That zu sprechen, ist überflüssig. Wer wird es sein, der von der
Hand dieses Mannes getödtet wurde? Roku-suke schneide ihm die Nase ab und lasse
sie durch die jungen Gefährten 0-o-gawutsi's tragen. — Der Fussgänger Namens Sino-
zaki Roku-suke zog ehrerbietig das kurze Schwert und schickte sich an, die Nase ab-
zuschneiden. Als O-o-gawutsi den Leichnam betrachtete, hatte dieser einen Panzer von
Brocat. Da er bereits früher gehört hatte, dass es in Teo-sen einem gemeinen Menschen
nicht zukommt, sich in Brocat zu kleiden, sagte er: Wie konnte Roku-suke die Stelle
eines Kriegers, dessen Kleidung als Kriegsmann eine andere als die seinige ist, ver-
treten haben? Mag Ko-iki das Haupt nehmen, mag Fuka-wi es nehmen, man soll es
abdrehen und nehmen. — Fuka-wi sagte, es sei Recht. Er schnitt das Haupt sammt
dem Helme ab und Hess durch Muku-moto San-zö, einen jungen Gefährten 0-o-gawutsi's,
es tragen. O-o-gawutsi sprach: Man kann die Rüstung um die Schulter hängen und sie
herbringen. — San-zö schickte sich an, sie aufzustellen. Da sie aber in der That
schwer war und er sie nicht tragen konnte, schnitt man sie entzwei und Hess ihn die
Hälfte tragen.
Der Feldzug dee Japaner qeoen Cobea. 1Q3
Unterdessen brach Katsu-tojo, ein Krieger Fatsi-su-ka's, Stattlialters von A-wa, sein
Schwert von dem Griffe ab, kam lier und bat ung-estiim um (bis Schwert, mit welchem
0-o-gawutsi den Gegner erlegt hatte. Er sagte, er wfirde es den morgigen Tag in aller
Früiic zunickstellen. Schliesslich gab er es nichr zunick.
Kono toki fi-da-no kami — ■ '^ kadzü-josi ka-tsiü-no i si-ni ge-dzi-site iioaku lo-sai
tori-jose-no gu7i-zei ima-ico sakarl-to nori-iri kv-mib kasejpi-to viije-tari. -f^ Jo-ga giin-si-wa
itsi'han norl-no te-gara sasi-te kh-mih-ni kamai nasi kichi-kazü ziä-go nl-ziu-no foka-iva irazü
sono uje ica-kan-no inisi-je-jori nori-maje-fajaki gun-tsiü-ni kb-mib kazn-wa naki mono nari.
Mosi mi-kata utsl ara-ha sen-nasi. Zib-ge-no giin-hco fiki-matoi ne-no kokii-no kaxira-ni
nokorazü ko-ja-ni fiki-torl-keru. Kadzü-josi gun-si-too mesi-te ziu-tsiü utsi-morase-si rd-ben mi-
kafa-no tsükare-ivo fakatte mosi jo-utsi-ni kitaru koto-mo aru-hesi. Kagi-no bau soto-giki-no
ban-iii ju-dan-sü-be-karazü asi-garu-domo-wa |3Jf saku-no utsi-no fari-hmi-ni oi-te kagari-ico
sigeku takase idzüre-mo uma-ioa tori-fanasazu nusümarezaru jb-ni sü-besi-to kataku
i-i-tsükerare-keri.
Um diese Zeit erliess Kadzu-josi, Statthalter von Fi-da. ' an die Kriegsmänner seines
Hauses einen Befehl, irulem er sagte : Es hat sich gezeigt, da.ss die im Osten und
Westen angreifende Kriegsmacht in ihrer Kraftfülle einsteigt und sich des Ruhmes
befleissigt. Meine Kriegsmänner verrichten die That der ersten p]rsteigung imd kümmern
sich nicht um (Umi Ruhm. Die K<")pfe kommen nicht anders lierein als in der Zalil von
fünfzehn bis zwanzig. Ueberdiess gilt seit den alten Zeiten von Nippon und Hau in
dem bei dem Voransteigen schnellen Kriegsiieere die Zahl der Ruhmeszeichen ^ nichts.
Wenn die Unserigen losschlagen, gibt es kein Mittel. — Die höheren imd niederen Kriegs-
leute wickelten zusammen und brachten am Beginne der ersten Stunde^ alles ohne Aus-
nahme in die Hütten. Kadzu-josi rief die Kriegsmänner herbei und ertheilte ihnen den
strengen Auftrag: Wenn In der Feste die Leute, die man bei dem Tödten entschlüpfen
liess, die Ermattung der Unserigen erwägen, wird es vielleicht geschehen, dass sie zum
näclitlichen Ueberfalle herankommen. Bei den aufspürenden Wachen, den auswärts hor-
chenden Wachen darf keine Nachlässigkeit sein, die Fus.sgänger stelle man zu den aus-
gespannten Wachen In den Pfahlwerken und zünde vlelfaidi Leuchtfeuer an. Die Pferde
soll man nicht loslassen und es so einrichten, dass sie nicht geraubt werden.
Ko-ike fukn-an kon-dö o-o-gamäsi-ioa sükosi ato-jori |f| ^ siuUü-zib-si-kerii-ga o-o-
gawatsi-ga dd-gn-motsi-ni ima-ivaka-to iü mono-ni i-i-tsnke n<.uca-no fasi-ni isi-wo tsükete
nagi-orosi-fe nori-gutsi-7io isi-gaki-tco utasete fon-dzin-ni kajeri-keru. Fi-da-no kami fon-dzin-
no sira-sü-ni kagari-bi-wo takasete ari-si-ga naname-narazam ke-siki-nite si-nin-no mono-ni
kotoba-tvo koke, ika-ni men-men nori-gutsi isi-gaki-no kb-ge-tca obojezaru-ja ono-ono tc-iva
owazaru-ja-to ijeri. Fuka-wi mbsi-keru-wa nori-gutsi-no isi-gaki tada ima o-o-gawutsi utase-
sbrb-je-ba san-ken-fan sbi^'b mafa ni-no marn-ni oi-te o-o-gaivutsi gb-riki mono-ni watasi-
awase te-no ™ kb si-ka-sio kirare kiisüri-de ikka-sio ja-de-ni ni-ka-sio no-buka-ni i-komare-
sorb-je-domo ^ ^ i-gi-nakic teki-tca utsi-tome-sbrb-to fi-rv-sü. O-o-gawutsi kon-dzi-no nisiki-
no joroi fan-bun-ico motsi-idasi zikken-ni ire-kere-ba fi-da-no kami o-oki-ni jekki atte kubi-wa
' Derselbe wird sonst trewöliiilicli mit dem Gesehlcchtsu.'imcn 0-o-ta ■^euaniit.
' D.ns auch liurz vorlipr zweiinal vorkommendo .Rulini'', das liier durcli .Ruhmeezeichen" wiedergegeben werden mnsste,
bedeutet die abgeschnittenen Köpfe oder auch Nasen der Feinde.
= Von 1 1 Uhr Abends bis I l'hr Friih.
104 Pfizmaiee.
mib-nltsi motsi-idzü-besi. Sono Imhi ada-ni tori-afmko-he-karazü kanarazü inu-ga misümu
mono nari-to-zo ijeri-keru.
Ko-ike, Fuka-wi, Kon-do und 0-o-gawutsi zogen etwas später aus der Feste. O-o-
gawutsi ertheilte beim Tragen der Geräthe einem Manne Namens Ima-waka den Auf-
trag, an das Ende einer Schnur einen Stein zu befestigen und diesen herab zu werfen.
Er hiess ihn die Steinmauer an der Stelle der Ersteigung messen und kehrte dann in
das eigene Lager zurück. Der Statthalter von Fi-da Hess über dem weissen Sande des
eigenen Lagers Leuchtfeuer anzünden und hatte dort, wo er sich befand, eine nicht un-
bedeutende Aussicht. Er richtete an die vier Männer das Wort und spi'ach: Höret! Habt
ihr euch nicht die Höhe der Steinmauer an der Stelle der Ersteigung gemerkt? Ist
ein Jeder un verwundet ? — Fuka-wi sagte : Die Steinmauer an der Stelle der Ersteigung
hat eben jetzt 0-o-gawutsi messen lassen. Sie ist drei und ein halbes Ken hoch. Ferner
ist in dem zweiten Rund 0-o-gawutsi zu einem Manne von gewaltiger Stärke hinüber-
gegangen und mit ihm handgemein geworden. Die Nägel der Hand wurden ihm an vier
Stellen durchschnitten. An einer Stelle der linken Hand, an zwei Stellen der rechten
Hand wurde ihm mit einem Schafte tief hineingeschossen, doch es ist nichts Besonderes.
Dem Feinde machte er den Garaus. — Dieses legte er dar. 0-o-gawutsi Hess die Hälfte
eines Panzers von Brocat mit dunkelblauem Grunde heraustragen. Als man dieses zum
Behufe der Erkennung einbrachte, war der Statthalter von Fi-da hocherfreut. Er sagte :
Das Haupt soll morgen herausgebracht werden. Mit dem Haupte darf man nicht leichthin
verfahren. Es findet Raub durch Hunde statt.
Ziü-roku-nitsi o-o-ta fi-da-no kami-no ko-ja-je take-naka i-dzü-no kami kitari-te sio-te-no
nin-ziu kb-mio zikken ari o-o-gawutsi-ga kb-mib sawajaka-ni arai kimi-ni tsütsümi ^ B^
mi-mei-jori motase-idete ko-ja-no iri-gutsi-ni wi-kere-ba fi-da-no kami sono ß'j-ga kb-mib-jori
tsiü-mon-ni sirusü-hesi-to ijeri. 0-o-gawutsi uke-tamaioari ja-zen mbsi-aguru gotoku joroi sio-
nin-ni kawari-te sbrai i-koku fon-teo-ni kagirazü nisiki-no joroi fita-tare-iva fei-nin-ni arazü-
to mbsi-tsütaje-sbrb. Mozi tai-sib-nite-mo on-sonaje-no tarne sikaru-beku-mo sbrawa-ba ike-dori-
no gun-beö-ni on-sarasi ari-te-wa ika-ga sbrb-beki katsü-te soregasi-ga mi-no tame-ni mbsi-age-
sörb-ni arazü-to i-i-kere-ba fi-da-no kami i-dzü-no kami motto-mo-to dö-sin-site o-o-gawutsi-ga
kb-mib-wo takaki. mono-ni nosete fon-dzin-no sira-sü-ni süje-oki-te ike-dori-domo-200 mesi-idasi
kono kubi-no na-ivo sira-ba kaki-sitatamu-beki josi tsti-zi-wo motte i-i-kikasü. Ike-dori-domo
kore-wo mite odoroki-taru ke-siki-mo ari namida-wo nagasü mono-mo ari-si-ga fude-wo somete
keku-siü fan-guan ba-zib ni-man-ki-no tai-sib nari-to itsi-itsi-ni kaki-tari.
Am sechzehnten Tage kam Take-naka, Statthalter von I-dzu, in die Hütte 0-o-ta's,
Statthalters von Fi-da, und es fand die Erkennung des Ruhmes^ der Menschen sämmt-
licher Abtheilungen statt. Da der „Ruhm" 0-o-gawutsi 's, in frisch gewaschene Seide
gehüllt, noch vor Tagesanbruch herausgebracht worden und an dem Eingange der Hütte
sich befand, sagte der Statthalter von Fi-da, man solle von dessen Ruhm angefangen in
die Denkschrift eintragen. 0-o-gawutsi hörte es und sj)rach: Wie ich gestern Abends
gesagt habe, ist der Panzer anstatt der Menschen, die fremden Reiche beschränken sich
„Ruhm" bedeutet liier, wie bereits oben (S. 100) angegeben worden, die abgeschnittenen Köpfe oder aucli Nasen der Feinde.
Der Feldzug duk Japaner gegen Corea. 105
nicht auf unser Reich. Es wird überliefert, dass diejenigen, die einen Panzer von Bro-
cat, das vornehme Kleid, tragen, keine gemeine Menschen sind. AVenn es bei den Heer-
führern um der Ordnung willen so sein muss, was würde es scluxden, wenn man es den
gefangenen Kriegern zur Schau stellte? Ich sage es durchaus nicht um meinetwillen.
Die Statthalter von Fi-da und I-dzu glaubten einmüthig, dass er Reclit habe. Man
truo- den Ruhm 0-o-gawutsi's auf einen holien Gegenstand, stellte ihn auf den weissen
Sand des eigenen Lagers hin und lief die Gefangenen heraus. Man gab ihnen durch
den Dolmetscher zu verstehen, dass, wenn einer von ihnen wisse, wem dieses Haupt
gehörte, er den Namen niederschreiben möge. Als die Gefangenen dieses sahen, hatten
sie eine ersclirockene Miene, und einer von ihnen vergoss auch Thränen. Derselbe tauchte
den Pinsel ein und schrieb sorgfältig nieder: Es ist die richtende Obrigkeit von Keku-
siü, Heerführer von zwanzigtausend Reitern.
Fi-da-no kami o-oi-ni jorukobi-te mi-kata zia-roka-man-ki-ni sügure itsl-han nori-no nje-nl
amassaje tai-sib-ivo utsü-to iil koto wa-kan-no fomare nani-guto-ka kore-ni sikan ni-nin maje-
no te-qara nari. Isogi gon~ziu-no moku-roku-ni kaki-sirusü-hesi-to ari-si tokoro-ni mata
o-o-gawutsi fissla-no Jude- wo osajete i-dzü-nu kami dono-je mosi-age-shru kono kuU ß-da-7to
kami ka-tsiü-m ike-dori bakari-nite-iva on-sarasi gon-ziu ari-te go-nitsi mosi su-tai-siu sonemi-
no kokoro shrai-te utagawasi-ku-mo sirusi-mbsi-soraioa-ba go-ku-kuai-mo surh-beki-ka sio-ke-no
ike-dori-iüo mesi-dasare on-sarasi sio-tai-sih-mo koto-gotoku ro-ken-no uje moku-roku-ni on-
sirusi ara-beki-ja ina-ja-to ii'c. I-dzü-no kami fukaku kan-zite sai-zen-no itsi-gon saje mu-rui-
to omoi-si-ni iada-ima-no mhsare-jo dziü-dziil motio-mo si-goku-seri. Go-fen imada ziaku-nen-
nite fi-siü-no on-tame-ni-tca ^ ^. tai-fsiü tari. 0-o-ta dono on-me-ivo kakerare-soroje-to
koto-no füka-ni-zo fomerare-keru. Safe rlo-go-bu-gio-jori sio-tai-sio-je ike-dori-domo-ico mesi-
tsüre sb-sb kitari-tamaje-fo fure-ni sifagatte sio-sib fi-da-no kami-ga fon-dzin-je atsümaru sio-
te-no ike-dori fitori-mo kawarazu migi-no gotoku-ni kaki-sirusi-kere-ba sünaicatsi moku-roku-ni
kaki-tsüke-tari.
Der Statthalter von Fi-da hatte grosse Freude. Er sprach: Die sechzehnmal zehu-
tausend Reiter der Unserigen übertreffen, der Erste ersteigen und überdiess den Heer-
führer erlegen, es wird gerühmt in Nippon und Han, und was käme diesem gleich?
Es ist eine That üir zwei Menschen. Man möge es schnell in das meldende Yerzeich-
niss eintrae-en. — 0-o-o-awutsi drückte den Pinsel des Schreibers nieder und sprach:
Ich melde dem Herrn Statthalter von I-dzu : Dieses Haupt wurde nur den Gefangenen
des Hauses des Statthalters von Fi-da zur Schau gestellt und darüber berichtet. Wenn
in späteren Tagen die Heerführer missgünstig gestimmt sein und als zweifelhaft es ver-
zeichnen sollten, könnte es vielleicht bereut werden. Kann es geschehen, dass man die
Gefangenen sännntlicher Häuser herausruft, es ihnen zur Schau stellt und dass man
mich den Wahrnehmungen sämmtlichei' Heerführer die Saclie in den Verzeichnissen zur
Kenntniss bringt? — Der Statthalter von I-dzu war tief ergriffen und spendete ausser-
ordentliches Lob, indem er sprach: Ich glaubte, dass das voi'hin gesprochene ^Yort un-
vergleichlich sei, doch so sprechen wie eben jetzt, ist im höchsten Grade Recht. Du,
noch jung von Jahren, legtest für Fi-siü ' grosse Redlichkeit dar. Die Augen des Herrn
O-ta'' seien hierauf gerichtet.
' Die Provinz Fida.
2 Der Statthalter von Fi-da.
Denksihriftcn der phil.-hiBt. Cl. XXIV. Bd. 1*
106 Pfizmaiek.
Von Seite der beiden Oberaufseher wurde jetzt sämmtlichen Heerführern bekannt
o-eniacht, dass sie mit ihren Gefangenen schnellstens sich einfinden möchten. Demg-emäss
versammelten sich die Anführer in dem Lager des Statthalters von Fi-da. Nachdem die
Gefangenen aller Al>theilungen, ohne dass ein Einziger abgewichen Aväre, es so wie
oben niedergeschrieben hatten, wurde es in das Yerzeichniss eingetragen.
Sio-sib urajaiai-te o-o-ta dono-ica ni-nin maje-no o-o-icaza tori-to kan-zi-keru. Fi-da-no
kamt i-dzü-no kamt nan-on fan-guan-ica ika-ni-to ike-dori-domo-je toje-ba nisi-no mon-jori
kiri-nuke-ide-sorb-to-ja sono juku-e sirazü-to kotaje-keru. Sore-jori sio-sib mina fon-dzin-je
kajeri-si-ni to-dh sa-do-no kami osoku kitari-te za-si-taru-ico fi-da-no kamt o-o-gaivvtsi-ni jiibi-
zasi-te ika-ni sa-siü ano mono -p jo-ga ka-tsiü-ni oi-te itsi-han nori-site sika-mo tai-sib-ivo
nttari-to i-i-kere-ha sa-do-no kami o-o-gawutsi-ni mukatfe go-fen imada ziaku-nen naru-ga
dziü-dziü-no te-gara nari. Go-fen sakl-nori nara-ha joht ^ ^ zon-dziraru-besi. Fi-da-dono
nori-maje-jori nanigasi-ga nori-maje bakkun faja-keri-si-to iii. 0-o-gaicutsi kiki-te sore-ga on-
ohoje-tagai-sbrn-besi . Ware-ra go-nin zih-tsiü-ni nori-iri itsi-ban nori-itasi katsi-doki-wo age-
sbraje-ha ou-te-maje-no gun-beö fori-no iitsi fei-no soto-nite toki-wo aivase-sbrb jotfe sa-jü-no
^ sei tsudztlke-to jobawari-taru-u-a soregasi-nite sbrb. Go-gun-zei imada nori-irazaru maje
fi-da-no kami-wa san-no maru-ni nori-iri zi-fb-ni fi-ivo kake jaki-utsi-itasi-sbrb sono dan sio-
te-ni kakure-naki on-koto-ni sbrcß-to kotaje-kere-ba sa-do-no kami motte-no foka-ni rippuku-si
nanzi itsi-ban-nori-to iii-ica itsüivari-taru-besi nani-qoto-mo sirazü-to kb-zib-ni fun-do-sü.
Die Anführer sprachen voll Bewunderung und Neid : Der Herr O-o-ta, Besitzer der
grossen Sache einer That für zwei Menschen! — Die Statthalter von Fi-da und I-dzu
fragten die Gefangenen: Welche Bewandtniss hat es mit der richtenden Obrigkeit von
Nan-on? — Sie antworteten: Er trat aus dem westlichen Thore und entkam dem Ge-
metzel, doch wir wissen nicht, Avohin er gegangen ist. — Hierauf kehrten sämmtliche
Anführer in ihre Lager zurück. To-dö, Statthalter von Sa-do, kam zu spät und setzte
sich nieder. Der Statthalter von Fi-da zeigte auf 0-o-gawutsi mit dem Finger und
sprach: Sa-siü!' Dieser Mann, der in meinem Hause ist, liat der Erste erstiegen und
überdiess den Heerführer erlegt. — Der Statthalter von Sa-do sagte zu 0-o-gawutsi:
Du bist noch jung von Jahren, und es sind mehrfache Thaten. Wenn du ein A^oran-
steigender bist, muss man dieses gut wissen. Bei weitem schneller als der Herr Fi-da
vorausgeritten ist, bin ich vorausgeritten. — Als 0-o-gawutsi dieses hörte, erwiederte
er: Hier musst du dich nicht recht erinnern. Wir fünf Menschen sind in die Feste ge-
drungen und haben als die Ersten erstiegen. Als wir ein Ivriegsgeschrei erhoben, Hessen
deine Krieger ausserhalb der kleineren Mauer in dem Graben sich in einen Kampf
ein. Dei-jenige, der rief, dass die Streitmacht der Rechten und Linken sich anschliessen
solle, war ich. Ehe noch deine Heeresmacht eingedrungen war, stieg der Statthalter
von Fi-da in das dritte Rund, legte nach allen zehn Seiten Feuer an, steckte in Brand
und tödtete. Dieses ist eine Sache, die sämmtlichen Abtheilungen kein Geheimniss ist.
— Der Statthalter von Sa-do war über die Massen aufgebracht und rief mit lauter
Stimme zornig: Dass man sagt, du habest der Erste erstiegen, muss eine Lüge. sein.
Ich weiss davon nichts !
0-v-gawutsi kiki-te ika-ni sa-do-no kami tvare imada segare-to i-i adzüma-mono-to i-i
^ ^ kb-kio-ni tdoki inaka-mono kb-ge-no kotoba-iva sirazaru-ga sono fo-ga nanzi kotoba-wa
Die Provinz Ö;i-du. Anrede au den Stattlialter denselben.
Der Teldzug der Japaner gegen Corea. 107
kohoro-jezü. Sore kattsiä-wo tai-si kaku sen-zio-ni nozomi-te-iva ge-ha-naki hu-si-no fo naru-
zo-ja sono fb-r/a maje-no za-no kiixj-gen-ni wodaroku soregnsi-ni-wa araza-to sa-mo ko-e-takaku
iu tokoro-ni kii-tsil-mi si-midzü tojo-zima dan-dzüka-ra kitari-te ika-ni sa-siü sio-nin gan-zen-ni
aratcar'e-si koto ivaga rnama-wa naranu mono-ka-to kittsi-gutsi-ni i-i-kere-ha sa-do-no kamt
foka-ni nogaruru kotoba-mo naku katana-wo totte siutsü-za-si-kerii-ga fuzi-sima jo sa-Je-mon
deö-tvo si-sia-to site sa-do-no kami kata-jori ß-da-no kami kata-je i-i-ko.si-kern-ira tada iina-
wa tcakaki fito-bito-ni sotsn-zi-no koto-ico musi-kake men-boku-ico usincd-shrh |J^ "^ dzin-
zen-ni kajeri sen-saku-itasi-soro-je-ha kano fito-no^ kotoba-ni sükosi-mo tagaicazii. Nani-to-zo
qo-nin-no kv-ziu-ico o-ose-jawaragerare negaicaku-ica soregasi-ga nori-viaje-mo ^ y^ ki-ru
dö-zen-iio gon-zib-ni oi-te-ica isse-no go-ßj-si-taru-besi. Mata i-dzü-no kami-dono min-bu ta-in-
dono taiwmi-iri-surb-to-no onionmki-ivo fuzi-sima ziki-dan-ni mbsi-agurn. Fi-da-no kami go-
nin-ico mesi-te tu-db kata-jori kore-kore-to ari ika-ga-to ijeri. Go-niii uke-tamaicari toicohc
nippon-no tsi-ioo fanare kaku mei-zih-ioo saki-nori-tsükamatsüri nan-naku seme-otosi mei-jo-wo
arawasi-sbrb tokoro fajaku-mo naki to-db-dono-ico-mo do-zen-to-no koto tatoi kasira-ico fatsi-
do fanerare-surb-fo-mo go-motto-mo-to-ica jribsi-age-gataku -sörö sono uje ^ kö-no go-zen-nite
itsnivari-no gon-ziv arv -mazi-ki josi ^ j^ sei-si-wo agerare-sbrb-to uke-taraaicari-snrb ko-gi-
ivo kasümerarwit on-koto-mo nari-gata-kara-bekn sbrb-to itsi-dn-ni-zo mbsi-keru.
Als 0-o-gawutsi dieses hörte, sagte er mit lauter Stimme: Statthalter von Sa-do I
Ich heisse noch ein Sohn, heisse ein Mensch des Ostens. xVls ein dem hohen Wohnsitze
fern stehender Landbewohner kenne ich nicht die Sprache der Höheren imd Niederen,
ich hegreife nicht dein Woi't: nanzi.' Wenn er den Panzer anlegt und so auf den Kampf-
platz herabblickt, ist dieses wohl die Weise des Kriegers, der kein Herabsteigen von
dem Pferile hat. Ich bin es nicht, der vor den rauhen Worten von deinem vorderen
Sitze erschrickt. — Ku-tsu-mi, Si-midzu, Tojo-zima und Dan-dzuka kamen herbei und
sagten mehrfach: O Sa-siü! Eine Sache, die vor Aller Augen offenkundig geworden ist,
beruht niclit auf Eigenwillen.
Der Statthalter von Sa-do, der sich mit keinem Worte zu helfen wusste, nahui sein
Schwert vmd verliess die Gesellschaft. Er schickte Fuzi-sima Jo, Zugetheilten des Thores
der Leibwache zur Linken, herüber und liess dem Statthalter von Fi-da sagen: Ich
habe eben jetzt den jungen Männern die Sache kurz mitgetheilt und bin zu Schanden
geworden. Als ich zu dem Lager zurückkehrte und Untersuchungen anstellte, wider-
sprach nicht das Geringste den Worten jenes Menschen. Die ßede der fünf Männer
wird in Einklang gebracht. Ich wünsclie, auch mein Antheil an der Ersteigung möge in
Folge desselben Berichtes der theurcn Greise das Verlangen des ganzen Zeitalters
sein. Die Sache, in welcher ich ferner bei dem Herrn Statthalter von I-dzu, bei dem
Herrn, dem grossen Stützenden von der Abtheilung des A'olkes , eine Bitte stelle,
bringt Fuzi-sima in unmittelbarer Rede vor.
Der Statthalter von Fi-da berief die fünf Männer zu sich und sagte: Von Seite
To-dö's ist dieses geschehen. Was meint ihr? — Die fünf Männer hörten es und sagten
einstimmig : Indem wii-, von dem Boden Nippon's weit getrennt, eine so berühmte Feste
als die Ersten ersteigen, ungefährdet sie angreifen und erobern, das Preiswürdige des
Nanzi für .du', womit O-ü-gjiwntsi zuletzt nngcredct wurde, drückt einen geringen Grad von Achtung ans. Menschen
gleichen Standes bedienen sich in diesem Buche gegenseitig des Wortes gofen.
14«
108 Pfizmaiee.
Namens bekannt geben, wäre dieses schnell nicht der Fall, und Herr To-dö hätte dasselbe
g-ethan. Gesetzt, das Haupt würde uns achtmal abgeschnitten, es ist uns unmöglich zu
sagen, dass er Recht hat. Ueberdiess darf in Gegenwart des Fürsten keine falsche Mel-
dung geschehen. Wir hören, dass die Schrift des Schwures dargereicht wird. Es kann
unmöglich geschehen, dass die öffentliche Sache verdeckt wird.
Fl-da-no kamt fuzi-sima-ni mukatte sore-sore go-nin-no mono-domo-no ko-zio-ioo tsühusa-
ni sa-siü-je kataru-besi-to ijeri. I-dzü-no kami min-hii-ta-jü-ga i-i-keru-ica ika-ni fudzi-sima
sa-siü-ica ari-jb-ni ni-ban-nori-no gon-zio-ni sirusü-to iü-besi-to ari-si-ka-bafvzi-sima kasikmnatte
kajeru. Süde-ni inokn-roku ai-klwafnaru tokoro-ni fi-da-no kami-ga jü-ßtsü kuiva-bara :^ su
sa-je-mon deö osa-da go fei-je-deo sa-jü-ni kasikomatte nikki-wo sirusi-kerih-ga osn-da fude-wo
todomete soregasi saku-ja utsi-icokure-mosi-sorb fokoro o-o-gawutsi kb-miö-no ?itsi-wo fito-tsü
soregasi-ni ataje-sbrb-to mbsi-aguru. Fi-da-no kami i-dzü-no kami min-hu ta-jü o-oki-ni kan-zi
o-o-gaicutsi joku koso torase-tari mata osa-da ari-jb-ni i-i-keru-iva ziki-ni utsi-tori-si-jori-tva
te-gara nari. 0-o-gaicutsi-ga kb-mib-iva mi-tsü osa-da-ga ko-mib-iva ßto-tsü-to sirusii-beki-tote
jagate si-nin-no kubi fto-tsü tori-iri-fe nikki-no kazn-ni ^ tasi-tari-keri.
Der Statthalter von Fi-da sjirach zu Fuzi-sima: Du sollst alle Worte der fünf
Männer genau Sa-siü vortragen. — Der Statthalter von I-dzu und der grosse Stützende
von der Abtheilung des Volkes sprachen : 0 Fudzi-sima ! Du sollst sagen, dass man Sa-
siü thatsächlich bei der Meldung der zweiten Ersteigung verzeichnet. — Fuzi-sima kehrte
ehrerbietig zurück.
Als das Verzeichniss beendet war, schi-ieben Kuwa-bara So, Zugetheilter des Thores
der Leibwache zur Linken, und Osa-da Go, Zugetheilter der bewaffneten Leibwache,
die Schreiber des Statthalters von Fi-da, zur Rechten und Linken ehrerbietig das Tage-
buch. Osa-da hielt den Pinsel zurück und meldete: Als ich mich gestern Abend stark
verspätete, schenkte mir O-o-gawutsi ein Inwendiges des Ruhmes. ' — Die Statthalter
von Fi-da und I-dzu sowie der grosse Stützende von der Abtheilung des Volkes waren
sehr bewegt und sagten: O-o-gawutsi hat es auf gute Art gegeben. Dass ferner Osa-da
es der Wahrheit gemäss gesagt hat, ist eine grössere Tliat, als wenn er geradezu den
Feind erlegt hätte. Man verzeichne: der Ruhm 0-o-gawutsi's drei, der Ruhm Osa-da's
eins. — Man brachte sofort das Haupt eines Todten herein und ergänzte die Zahlen
das Tagebuches.
Ziü-rokn nitsi o-ta fi-da-no kami take-naka i-dzn-7io kam.i mo-ri min-bu ta-jü sio-gnn-no
kb-mib-wo zikken-si gun-tsiii-no sina-sina i-sai-ni tsiü-mon-ni sirusi-kemi.
Am sechzehnten Tage nahm man Einsicht in den Ruhm der Herrn 0-ta's, Statt-
halters von Fi-da, Take-naka, Statthalters von I-dzu, und M6-ri's, grossen Stützenden
der Abtheilung des Volkes, und trug alle Verhältnisse des Heeres genau in die Denk-
schrift ein.
Die Ersten.
Die Voransteigenden in dem Hause O-o-tah Statthalters von Fi-da.
Zwei Köpfe erlegter Feinde : Ku-tsu-mi von der Waffenkammer, wohnhaft in dem
Reiche Jetsi-zen.
' Zu vergleichen die Stelle S. 100 saiumt Auinerlsung.
Der Felüzug deu Japaner geoen' Couea. 109
Drei Köpfe, unter ihnen derjenige des Heerführers, der richtenden Obrigkeit von
Keku-siü : U-o-gawutsi Mo, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Linken, wohn-
haft in dem Keiche Mi-kawa.
Einen Kopf: Si-midzu Ja Itsi-ro, wohnhaft in dem Reiche (Jjui.
Einen Kopf, bei dem ersten Ersteigen von Nan-on : Dan-dzuka Minamoto Si-ro,
wohnhaft in dem Reiche I-se.
Einen Kopf: Ki-si Roku-dai-bu, wohnhaft in dem Reiche Ki-i.
Hundert neunzehn Köpfe : Die Abtheilung des Statthalters von Fi-da.
Die Zweiten.
Die Voransprenr/enden in dem Hause Tv-dos, Statthalters von Sa-do.
Drei Köpfe : T6-d6 Nin, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Rechten, wohn-
haft in dem Reiche Omi.
Drei Köpfe: To-dö Sin Sitsi-ro, wohnhaft in dem Reiche Omi.
Drei Köpfe: Fudzi-sima Jo, von dem Thore der Leibwache zur Linken, wohnhaft,
in dem Reiche Mi-no.
Zwei Köpfe: Tö-db Saku, Zugetheilter der bewaffneten Leibwache, wohnhaft in
dem Reiche Omi.
Zweihundert sechzig Köpfe: die Abtheikmg des Statthalters von Sa-do.
Sechshundert zweiundzwanzig Köpfe: Die Abtheilung des mittleren Rathes von Bi-zen.
Von den obigen di-ei Oberhäuptern der südlichen Seite zusammen eintausend und
ein Kopf.
Vierundsechzig Köpfe: Take-naka, Statthalter von I-dzu.
Achthundert neunundsiebenzig Köpfe: Ko-nisi, Statthalter von Setsu.
Einundneunzig Köpfe: \Vaki-zaka, grosser Stützender des mittleren Vorgesetzten.
Von den obigen drei Oberhäuptern der westlichen Seite zusammen eintausend vier-
unddreissig Köpfe.
Einundfünfzig Köpfe: Ka-dö, Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur Linken.
Vierhundert einundzwanzig Köpfe: Fa-siba, Haupt der Rüstkammer.
Vierhundert einundsechzig Köpfe: Kuru-sima, Statthalter von Idzumo.
Achtzehn Köpfe: Suge Saburo, Zugetheilter der bewaifneten Leibwache, und Suge,
achter Leibwächter von dem Thore der Leibwache zur Rechten.
Von den obigen fünf Oberhäuptern der nördlichen Seite zusammen neunhundert
einundfünfzig Köpfe.
Vierzig Köpfe: M6-ri, grosser Stützender von der Abtheilung des Volkes.
Vierluindert achtundsechzig Köpfe: Fatsi-su-ka, Statthalter von A-wa.
Eilf Köpfe : I-koma, Haupt der grossen Musik.
Acht Köpfe : I-koma, Statthalter von Sanu-ki.
Fünfzig Köpfe: M6-ri, Statthalter von 1-ki.
Dreissig Köpfe: ^lö-ri, Statthalter von Bu-zen.
-^-^Q Pfizmaiek.
Fünfunddreissig Köpfe: Sagara, Clehilfe der bewaffneten Leibwache zur Linken.
Siebzehn Köpfe : Sima-dzu Mata Sitsi-ro.
Fünfunddreissig Köpfe': Aki-dzuki Saburo.
Fünfundzwanzig Köpfe : Taka-fasi Ku-ro.
Einundzwanzig Köpfe: I-tö, grosser Stützender von der Abtheilung des Volkes.
Von den obigen eilf Oberhäuptern der östlichen Seite zusammen siebenhundert
vierzig Köpfe.
Gesammtzahl der oben verzeichneten Köpfe : Di-eitausend siebenhundert sechsund-
zwanzig. Siegel der Oberaufseher.
Fan-guan-ica tai-sio nare-ha kuhi-wo sono mama soiio foka-wa koto-koto-gotoku fana-ni
Site siwo isi-bai-'wo motte tsübo-ni tsüme-ire nan-on go-ziü-jo-teo-no e-dzü-wo slrusi gon-zib
moku-roku-ni ai-sojete nippon-je sin-zib-sü. ^ Xy 2/ Uren-ni owase-si go-hu-gio kiora-no zeö
u-ma-no süke siu-me-nb köto san-nin-je sio-ded (,üo-ziu) sitatame i-dzü-no kami min-hu ta-jü
fi-da-no kami nan-on-no dzin-sio-jori-to kaki-tomete i-tö min-hu ta-jü kuru-sima idzümo-no
kami waki-zaka naka^dzukasa sib-fu-ni loatasi i-dzü-no kami waki-zaka-ni mukatte i-i-kerii-tra
gon-ziu-no utsiisi tai-sib-gun-ko-je tate-matsüru go-fen fu-san-kai-je dzi-san atte sügi-wara simo-
tsüke-no kami jama-gutsi gen-ba-no zeö-ioo motte sasi-agerare raku-zin-no si-aivase-wa kö-zib-
nite gon-zib aru-besi-to i-i-wata-m migi san-nin jf süge saburö fei-je-deo onazi u-e-mon fatsi-rö
nippon go-kitsi-zi-no gon-zib moku-mku kuhi-kazü-ioo uke-tori ziü-7'okti-nitsi-no jo-ni tri i-no
koku-no san-ban- ^ kai-ni nan-on-ivo tatsi-te ^ V 3/ uren-no minato-ni kajeru.
Da die richtende Obrigkeit ein Heerführer gewesen, Hess man deren Kopf wie er
war. Alles Uebrige waren Nasen, und man presste diese mit Salz und Kalk in Töpfe.
Man zeichnete einen Grundiiss der fünfzig Strassen von Nan-on, legte ihn dem berich-
tenden Verzeichnisse bei vmd schickte alles nach Nippon.
Man verfasste ein Schreiben an die in Uren verbliebenen drei Oberaufseher : den
Zugctheilten der Kammer, den Gehilfen des Vorstehers der Pferde zur Rechten und
das Haupt des Vorgesetzten der Pferde. * Man schrieb : „Der Statthalter von I-dzu, der
grosse Stützende von der Abtheilung des Volkes und der Statthalter von Fi-da aus dem
Lager von Nan-on" und übergab es I-to, grossem Stützenden von der Abtheilung des
Volkes, Kuru-sima, Statthalter von Idzumo, und Waki-zaka, kleinem Stützenden des
mittleren Vorgesetzten.
Der Statthalter von I-dzu sprach zu "Waki-zaka : Wir überreichen die Abschrift der
Meldung dem obersten Heerführer. ^ Du wirst sie nach Fu-san-kai bringen, sie mit Sugi-
wara, Statthalter von Simo-tsuke, und Jama-gutsi, Zugetheiltem des Gen-ba, ^ darreichen
und das Ereigniss des Falles der Festung mündlich melden.
Die oben genannten drei Männer, zugleich mit ihnen Suge Saburo, Zugetheilter
der bewaffneten Leibwache, und der denselben Geschlechtsnamen führende U-e-mon Fatsi-
ro, nahmen die Meldung der glücklichen Sache von Nippon und das Verzeichniss der
Zahl der Köpfe in Empfang. Bei Beginn der Nacht des sechzehnten Tages, um die
' Die im Anfange genannten Oberaufseher Kuma-gaja, FuUu-warn und Faja-liawa.
2 Fide-aki, der in Fu-san-kai zurückgeblieben war.
' Gen-ba, ein hoher Angestellter für den Empfang der Gäste.
Der Feldzuu dek Japaner üegen Couea. 111
dritte Muschel der zwölften Stunde,' brtachen sie von Nan-on auf und kehrten nach dem
Fahrwasser von üren zurück.
Sio-sib ziu-sitsi-nitsi-ni-toa nan-on-ui tü-riü-si siro-wo kobotm nari. Zi/'i-roka-nlfsi (/on-ziö
mokti-rokn sirusi-fe notsi kadzu-josi itsi-han-nuri-no go-idn-wo mesi-idasi o-oi-ni kan-ctsii ari-te
to-kai zii1 -roku-man-gi-no saki-giri-si sono uje tai-siu-wo utsi-toru kotu -y" ju-gamen-boku7^a7li-
goto-ka korc-ni sikan-ja-tote sama-zama fu-bi-wu ge-giu-si o-o-gawztfsi-ni-tca sono uje-ni uma-
do»io amata Jiki-jose % ^ ke-dzüke-site toru-besi-to ari. 0-o-gawufsi uma-tvo fai-rib-si tai-
kei vti-ni amari-te jabure-taru o-o-jubi-nu itami-ioo-mo wakimajezü kami-basami-ioo motte
inna-no ^ ke-wu kari kiira okase notte mim tokoro-je kun-du .sin sa-je-ition deö ma-iri gn-
fen-no ja->iu ne-ioa mtki-tamajer/i-ja-to tu. 0-o-gawutsi imada nukazü-to ije-ba kon-dö kidzii-
kutsi fsigaje-ba mike-kanu-besi ori-sase-tamaje nuku-besi-fu i-i-si-ka-ba o-o-gawutsi uma-jori
ori-te fidari-uu kosi-no kidzü-kiäsi-je ke-Jiki-ba.si-iüo wata-nite maki-te sasi-ire ja-Ho ne-wo
sidzüka-to fasami sono ke-fiki-wo ka-dzi-no o-o-fasami-nite fasami naica-nite tsiijokn sime-
jui-te o-o-fasami-je fsütsi-wo kurete utsi-nuki-tari.
Die Anfuhrer verblieben am siebzehnten Tage in Nan-on und zerstörten die Feste.
Am sechzehnten Tage, nachdem das meldende Verzelchniss geschrieben war, rief Kadzu-
josi^ die fünf Männer, welche die Ersten die Mauer erstlegen hatten, hervor. Er liatte
grosse Freude und sagte: Dass ihr vor den sechzehnmal zehntausend Reitern, welche
das Meer übersetzt haben, eingehauen und überdless den Heerführer erlegt habet, was
kommt dieser meiner Ehre gleich? — Er Hess allerlei Belohnungen zu ihnen lierab-
gelangen.
Vor U-ogawutsi führte er überdless eine Menge Pferde und sagte, er möge sich
Haarpflaster ^ nehmen. O-o-gawutsi nahm ein Pferd ehrerbietig In Empfang, und die
Fi-eude war bei ihm so übermässig, dass er den Schmerz seines zerbrochenen l'auniens
nicht fühlte. Er schnitt mit einer Haarscheere die Haare des Pferdes ab, Hess es satteln
und bestleg es. Als er vor sich hinblickte, kam Kon-do Sin, der Zugesellte des Thores
der Leibwache zur Linken, und fragte: Wird die Pfeilspitze von dir Iierausgezogen? —
O-o-gawutsi sagte : Ich ziehe sie noch nicht heraus. — Kon-do sprach : Wenn die Wimd-
öffnung sich verändert, wird man die Pfeilspitze nicht herausziehen können. Geruhe ab-
zusteigen, du kannst sie herausziehen. — O-o-gawutsi stieg von dem Pferde, stiess in
die Oeffnung der "Wunde an seiner linken Hüfte das Ende einer Haarzange, die er mit
iiaumwolle umwickelt hatte, und erfasste behutsam die Pfeilspitze. Er erfasste die Haar-
zange mit einer Schmiedezange, band diese mit einer Schnur fest zusammen und zog
die Pfeilspitze heraus, indem er auf die Zange mit einem Hammer sclilug.
Tsiku-fiiaku-tai-no fu-tsiü ^ j\\ tern-sin- ^ zio-mo teö-sen-zin ken-go-ni motsi-tari-to
kikoju sünaivatsi sio-sib ieru-sin-tco semu-besi-tüte zii'i-fatsi-nitsi nan-on-ivo sihtsü-dzin-si (sono
mitsi ziü-si-ri) itsi-nitsi itsi-ja-ni nori-tsüke ziü-ku-nitsi sb-faii tent-siü-no zib-ni osi-jositru
tokoro-ni nan-on raku-ziu-no i-fü-ioo kiki-te ziü-sitsi-nitsi-ni tern-sif(-no zib-sih zib-nai sioku-
zib-wo ^ ')^^ zi-sib-si tei-to-ni fiki-irn-to tm-nn kokn-ni ziü-nitsi tö-riA-si sio-zei-tco motte
siro-ioo kobotsii vari.
' Von '.I bis 11 Uhr Abends. Die Musdiel licdcutc-t (itiVnbar das znr Xaehtzeit übliche Blasen der Muschel.
- K;idzu-jüsi ist der Name 0-o-ta'», Stattlialters von Fi-da.
■' Das Wort ke-ihülce, dem die hier {gesetzte Bcdeutini'r wohl zukommt, «urde sonst nirjrcnds gofimden.
J12 Pfizmaier.
Als man horte, dass die Menschen von Teo-sen auch die Festung Teru-siü in der
Stadt des Sammelhauses von Tsiku-siaku-tai behaupten, meinten die Anführer', man müsse
Teru-siü angreifen. Am achtzehnten Tage verliess man das Lager von Nan-on (der Weg
beträgt vierzehn Ei) und ritt einen Tag und eine Nacht dahin. Als man am frühen
Morgen des neunzehnten Tages gegen die Feste von Teru-siü andrang, hiess es, dass
am siebzehnten Tage, nachdem man die Kunde von dem Falle der Festung Nan-on
gehört, der Vorgesetzte der Feste Teru-siü das Innere der Feste und die alte Feste
selbst verbrannt und sich in die Hauptstadt des Kaisers zurückgezogen habe. Man ver-
blieb hier zehn Tage und zerstörte mit Hilfe der Kriegsmacht die Feste vollends.
Ka-to kazüje-no kami-ica ^ jö ari-te se-zü-kai-no ^ ^ klo-zih-ni ari-si-ga nan-on- ico
semu-besi-to fase-ide-keru tokoro-ni nan-on- wa faja otosi sio-dai-mio teru-siü-ni mukb-to kiki-te
teru-siü-je isogi fase-kitareri kono tabi nan-on-no te-ni aioazaru-wo motte-no foka-ni kujami-
keru. Kore-jori sio-sio te-too loake mitsi-wo kajete san-bd-ni kokio-tsiü-wo fataraki saki-nite
issio-ni atsümari sb-dan-ico kmame tei-to-ivo 'utsi-jaburu-beki-to feö-gi-sü. Fi-da-no kamt kadzu-
josi kazüje-no kami '^ jE kijo-masa rib-gun-zei zb-feo tomo-ni ni-man-jo-no ^ sei ni-ziu-
nitsi tei'n-siü-wo fatsi-fe -^2/^2/ sen-ken-to iü tokoro-ni tsiaku-dzin-sü (sono mitsi ku-ri).
Ka-t6, Haupt der Rechnungen, war in Verwendung und befand sich in der bewohn-
ten Feste von Se-zu-kai. Als er in der Meinung, dass man die Feste Nan-on angreifen
werde, im Laufe hervorkam, hatte' man Nan-on bereits erobert. Er hörte, dass die
Fürsten sich gegen Teru-siü wenden und kam in Eile vor Teru-siü an. Diesmal traf er
nicht die Abtheilungen von Nan-on und war ungemein gekränkt. Hierauf theilten die
Anführer ihre Abtheilungen, wechselten die Wege und waren nach drei Seiten in dem
Inneren des Reiches thätig. Bei dem vorderen Zuge versammelte man sich zu gleicher
Zeit, bestimmte die Besprechung und berieth, wie man die Hauptstadt des Kaisers zer-
stören könne. Die vermischten Krieger der beiden Heere Kadzu-josi's, Statthalters von
Fi-da, und Kijo-masa's, Hauptes der Rechnungen, zusammen eine Macht von mehr als
zwanzigtausend Kriegern, brachen am neunundzwanzigsten Tage von Teru-siü auf und
bezogen an einem Orte Namens Sen-ken ein Lager. (Dieser Weg beträgt neun Ri.)
Ku-guatsil tsui-tatsi ^2. 2/ ^ 2/ sen-ken-wo idefe B^ ^ kiiu-ja-ivo osi-keru-ni nmkai-
wo mire-ba ni-san-ri-ni fiki-faje makkuro-ni sonaje-no tei mijuru. Kadzü-josi kijo-masa kore-
wo mite sate-mo obitadasi-ki teki kana koko-zo utsi-zini-ni kiwamaru-besi-to sonaje-ivo todomete
to-kaku-to fed-gi-serio tokoro-ni ko-zakasi-ki asi-garu josi-wara-wo tsütai-juki-te teppb-ioo fanasi-
kere-ba ni-san-ri si-fo-ni nami-wi-tarit tan-teo-no tsüru-domo koto-gotoku itsi-do-ni tatte mai-
toicoru-ni ß-kage-ico owoi-te zan-zi jami-no gotoku nari. Sio-nin me-wo tüodorokasi-tari-ki.
Sono ß ■^ J^ 'ij' 2^ kumu-san-ni tsiaku-sü (kono mitsi ku-ri). Kon-nitsi süde-ni kaioa-
midzü-ni kowori fari-fazime-tari.
Am ersten Tage des neunten Monats zog man aus Sen-ken. Als man gegen das
weite freie Feld drang und nach vorwärts blickte, zeigte sich auf einer Strecke von
zwei bis drei Ri hingezogen, der Körper einer Aufstellung in dunklem Schwarz. Als
Kadzu-josi und Kijo-masa dieses sahen, sagten sie: In der That, zahlreiche Feinde! Es
wird uns bestimmt sein, hier in dem Kampfe zu fallen. — Während man die Aufstellungen
zurückhielt und auf jede Weise sich berieth, ging ein kluger Fussgänger längs einem
Binsenfelde hin und schoss eine Flinte ab. In diesem Augenblicke flogen auf einer
Strecke von zwei bis drei Ri und in allen vier Gegenden rothhäuptige Kraniche, welche
in Reihen gesessen waren, insgesammt und mit einem Male auf und hielten tanzend
Der Feldzüg der Japaner gegen Cürea. 113
ihren Durchzug. Sie verdeckten das Sonnenlicht, und es war eine Zeitlang wie Naclit.
Alle Leute waren geschreckt.
An diesem Tage gelangte man nach Kumu-san. (Dieser Weg beträgt neun Ri.)
Heute war das Flusswasser zum ersten Male mit Eis überzogen.
FuUü-ka ^ Zs ^ kumni tsiaka-dzln-sü (kono initsl sitsi-ri). Mi-ka toru-ra-tai-no jama-
ai-ico osi-kertt-ni teki fai-wo fiise-oki kadzü-josi kijo-masa-ga ni-man-no -^ fei-ivo man-naka-
ni tsütswni tnki-wo age zen-go sa-jü-no ogi-ioara kusa-no iitsi-jori ivare otorazi-to kake-idetc
kitte kakarl kittsü kirare-tsü kundzii kumare-tsü fi-hana-too tsirasi-te tatakai-keru. Kijo-mam-
ga saki-te-no tai-sib jcana-no utsi ^ si fei-e-deö •^ ilfe ^ i-tsi-dzi si-rh fei-e-deö-wofazhne-
to Site gun-si ni-ziü-fatsl-nin idsi-zini-sü. Kadzü-josi-ga gun-si o-o-gaumtsi-vio sa-je-mon-deo
teki-no -f^ -^ tai-fei-ni kumi-sikare siide-ni aja-uki tokoro-ni nori-taru teki-no mata-je vih-
te-ioo irete fane-kajesii-besi-to se-si-ga takumazaru-ni sasüga-no tsüka te-ni atari-si-ka-ba fiki-
nuki-te jorui-no fadzüre-jori sasi-towosi sitataka-ni eguri-kere-ba tcki taje-kanete tatsi-agaru-
vjo ■ sünawatsi teki-ni fiki-okosarete tmi-)u sono tai-fei-wo utsi-tori-nu. 0-o-gawutsi-ga gu-soku-
no muna-ita-u-a tatsi-matsi ake-ni-zo nari-ni-keru. Sono toki o-o-gawutsl-ga san-ken-fan-ixi
sinaje kumi-taru teki-ni osi-kudakare joki saiivai-to utsi-jamete teki-no inotsi-taru jari-no -^ ^
sih-je ku-siaku-ni tsiigl-te siroki si-ßj-no sümi-tori-gimi ziü-san naka-ni tsükete-zo sasi-tari-keru .
Kadzü-josi-ga ka-tsiü-ni kubi-kazü ziu-fatsi kijo-masa-ga ka-tsiü-je go-ziü-itsi utsi-tori-kern.
Sono /? =^ 2/ y* 3/ tsin-zon-to iü tokoro-ni dzin-sü (sono mitsi roku-ri). Koko-ni san-nitsi
tö-riü-si saku-zitsü-no te-oi-nin-wo kan-bib-sü.
Am zweiten Tage bezog man ein Lager in Kumui. (Dieser Weg beträgt sieben Ri.^
Am dritten Tage, als man zwischen die Berge von Teru-ra-tai ^ drang, legte der Feind
Streitkräfte in den Hinterhalt, umscbloss die zwanzigtausend Krieger Kadzu-josi's und
Kijo-masas in der Mitte und erhob ein Feldgeschrei. Er stürzte aus den vorwärts imd rück-
wärts, rechts und links befindlichen Weiderichgebüschen und Pflanzen im Wetteifer her-
vor lind, im Einhauen zusetzend, bald hauend, bald gehauen, bald umschlingend, bald um-
schlungen, kämpfte man, dass die Funken stoben. Achtundzwanzig Kriegsmänner, voran
der Heerführer der vorderen Abtheilung Kijo-masa's, Jama-no utsi Si, Zugeseilter dei-
bew^affneten Leibw^ache, und Ltsi-dzi Si-ro. Zugesellter der bew^aflneten Leibwache, fielen
in dem Kampfe.
Der Krieger in dem Heere Kadzu-josi's, 0-o-gawutsi Mo, Zugctheilter des Thores
der Leibwache zur Linken, wurde von einem grossen feindlichen Streiter umwunden.
Als er sich in Gefahr befand, Avollte er beide Hände in die Schenkelöfinung des lieran-
gerittenen Feindes schieben und ihn zum Zurückprallen bewegen. Er war hierzu niclit
geschickt, und als er mit der Hand auf den Grriff des kleinen Messers stiess, zog er
dieses und drang damit bei dem Ende des Panzers durcli. Er bohrte stark, und der
Feind, nicht im Stande es zu ertragen, erhob sich in die Höhe. Jener wurde hierauf
von dem Feinde emporgezogen und erlegte endlich den grossen Streiter. Der Brusttlicil
von dem Panzer 0-o-gawutsi's ward plötzlich dunkelroth. Um die Zeit ward die drei
und ein halbes Ken lange Zeichenfahne 0-o-gawutsi's von dem angeschlossenen Feinde
gebrochen. Zum Glück maohte er dem Kampfe ein Ende und fügte den dunkelrothen
Schaft der Lanze, welche der Feind besessen hatte, in einer Länge von neun Schuh an.
' Der Weg vciu Teru-ra. In dem Siu-gen-zi-kö mit der Aussprache teni-ra-lh als coreanisclier Ortsname angeg-ebeii. Im
Chinesischen findet sich die Aussprache Thsiuen-lo.
Denkschriften der phil.-bist. Cl. XXIV. Bd. " 15
114 Pfizmaier.
Er gab den weissen, vierseitigen Seidenstoff des Fähncliens im Aiismasse von dreizehn
Schvilien in der Mitte hinzu und steckte sie auf. *
Die Zahl der Köpfe in dem Hause Kadzu-josi's belief sich auf achtzehn. J'ür das
Haus Kijo-masa's wurden einundfiinfzig Feinde erlegt.
An diesem Tage schlug man an einem Orte Namens Tsin-zon^ das Lager auf.
(Dieser Weg beträgt sechs Ri.) Man verweilte hier drei Tage und pflegte die Verwun-
deten des gestrigen Tages.
Itsü-ka ^ 2/ ^ fun-ki-ni tsüku (kono mitsi jo-ri). Muju-ka ^ j"]] sijaku-siü-ni dzin-
sü (kono mitsi sitsi-ri). Nanu-ka ZI y 2/ ko-ran-ni tamuro-sü (kono mitsi go-ri). Jb-ka
^ 3^ "fe 2/ tsin-sen-ni tsiaku-dzin-sü (kono mitsi go-ri). Kore-jori tei-to-je fadzüka sitsi-ri
ari. Kadzü-josi kijo-masa tö-riu-si sio-g7in-no kitaru-wo matsi tei-to-wo semu-beki-to ^ |J^
zai-dzin-sü. Kaku-te moro-te-no tai-sio nokorazu =^ 2/ -fe 2^ tsin-sen-ni atsümari feö-gi
imada kiioamari-gataki tokoro-ni fatsi-sü-ka a-wa-no kamt ^ ^ töjo-katsu i-i-keru-wa kono
tabi to-kai-no gun-zei funa-ikusa-ni sio-ri-wo jete nan-on-no siro-wo nottottare-ba kore-jori tei-
to-je osi-jose mijako-wo utsi-jabutte tb-nen san-do-no go-kitsi-zi-no gon-zio sikaru-besi-to.
Am fünften Tage gelangte man nach Fun-ki.* (Dieser Weg beträgt vier ßi.)
Am sechsten Tage lagerte man in Siaku-siü. (Dieser Weg beträgt sieben ßi.)
Am siebenten Tage zog man sich in Ko-ran zusammen. (Dieser Weg beträgt
fünf Ri.)
Am achten Tage bezog man ein Lager in Tsin-sen.* (Dieser Weg beträgt fünf Ri.)
Von hier bis zu der Hauptstadt des Kaisers waren kaum sieben Ri. Kadzu-josi und
Kijo-masa verweilten daselbst, warteten auf die Ankunft sämmtlicher Heere und blieben
in dem Lager, um die Hauptstadt des Kaisers angreifen zu können. Somit versammelten
sich die Heei^führer aller Abtheilungen vollzählig in Tsin-sen. Als es noch unmöglich
war, in der Berathung zu einem Ziele zu gelangen, sprach Fatsi-su-ka Tojo-katsu, Statt-
halter von A-wa: Da bei der diesmaligen Fahrt über das Meer die Kriegsmacht in einem
Seekampfe den Sieg erlangt und die Festung Nan-on erobert hat, so wird es angemessen
sein, dass man von hier gegen die Kaiserstadt andringt, die Hauptstadt zerstört und in
einem Jahre dreimal ein glückliches Ereigniss meldet.
I-i-kere-ba sio-sib nirami-ai-te ze-fi-no fen-tb naki tokoro-ni fi-da-no kami kadzü-josi-ica
a-tva-no kami tojo-katsü-ga oba muko taru-ni jotte zi-jo-ni fi-fan iwasen tame-ni fi-da-no kami
i-i-keru-wa a-siü kö-zib kiki wakarazü funa-ikusa nan-on-no rib-do säte teru-siü-no siro-ioo
jabitri-tare-ba köre san-do-no go-kitsi-zi-ni arazü-ja so7io uje '^ 2/ "^ 2/ tsin-son-no san-
koku-nite kazüje-no kami-to soregasi-to tai-teki-no -^ fuku-ni nori aja-uki ^ -^ bu-mei-wo
firoi-nu. Sio-tai-sib kazü o-osi-to ije-domo teö-sen tai-min made-mo na-takaki kazüje-no kami
utsi-zini-si mono-no kazü-ni-wa arane-domo nanigasi-mo tomo-domo kano tsi-ni oi-te utsi-
fosaruru toki-wa mi-kata-no kisoi-wa usü-karu-besi. Köre motte kitsi-zi-ni naki-ni arazü. So-
mo-so-mo tei-to-ioo tori-maivasi kawa-dzura san-ziü-jo-teo-no o-o-kawa ari-to kiki koivori imada
' Shidje ist eine aus drei langen Stäben bestehende Zeieheufahne, welche die Anführer von dem Eange eines Sa-je-mon-deö
tragen. Säini-iori-gnmi ist ein an einer kleinen Stange fahnenartig zusammengefaltetes Papier. Kami „Papier" ist hier durch
kirnt „SeidenstoÖ''' ersetzt.
2 In einer Kandglosse wird die Vermuthiing ausgesprochen, es müsse =7- ;>^ 2./ \ 'y Isikn-sijakti heissen. In
Tsiku-sijaku war jedoch das Heer schon früher, wie S. 92 erwähnt wird, eingezogen.
' In einer Randglosse die Vermuthung, dass es .qp ^fe (sen-r/ij heissen solle.
•* In einer Randglosse die Vermuthung, dass es ^^ 1 1 [ (tsiku-san) heissen solle.
Der Feldzuü der Japaner gegen Corea. 115
atsü-karazu toki süde-ni samusl. Kono kan-ten-nl mukai-te ^ ^ fo-sia-wn joko-ohi-wo ßtasi
uma-wa ßito-momo-ivo semete koivori-wo wari midzü-wo watarl-na-ba \ ,|| nin-ba tatsi-
matsi-ni kogojete sen-naki hu-mei-wo kawa-midzu-ni sarasi nan-no eki-ga aru-heki tatol kawa-
100 kosi-je-tari-to-mo teki-ni utsi-b koto nari-gata-karu-besi. Mala tei-to-jori ni-fiaku-go-ziti-jo-
teö-wo fedatete kaku ^ |^ naga dzin-no zi-zitsü-wo okuru-to ije-domo tei-to-jori — ^ ikki-
no mono-mi-mo idasazaru koto ika-sama fu-sin nan. Madzu-wa ziu-i sono omomuki-ni arazil
tada inotsi-ico mattaku site siö-ri-wo jeru koso fon-i nare. Kore-jori fiki-totte sü-zitsü-no naga-
dzin ku-rö-no nin-ba-wo jasüme ^ ^ rai-siun ju-ki-ni mukatte sio-zei-wo süsüme tadatsi-ni
tei-to-je osi-iri-te utsi-jaburu-besi. Nani-no si-sai-ga aru-beki ono-ono ika-ga-ni-to ari-kere-ba
slo-tai-sio itsi-do-ni fi-riä-naki on-kotoba kana mofto-mo-to kotajete ono-ono ^ |^ ki-dzin-ni-
zo kiwamari-kerit.
Die Anführer starrten einander an und hatten keine Antwort, in der sie ihm Recht
oder Unrecht gegeben hätten. Weil Kadzu-josi, Statthalter von Fi-da, der Schwiegersohn
der Muhme Tojo-katsu's, Statthalters von A-wa war, wollte er durch einen Anderen kein
Urtheil aussprechen lassen, und er sprach desshalb : A-siü ' hört nicht deutlich. Die See-
schlacht und Nan-on ist zwei Mal. Da man aber die Festung Teru-siü zerstört hat, ist
da nicht ein dreimaliges glückliches Ereigniss? Ausserdem haben in dem Gebirgsthale
von Tsin-son das Haupt der Rechnungen und ich den Hinterhalt grosser Feinde erstiegen
und den gefährdeten Kriegsruhm aufgelesen. Die Zahl der Heerführer ist zwar gross,
und das selbst in Teo-sen und in dem grossen Ming hochberühmte Haupt der Rechnun-
gen befindet sich nicht unter den Gefallenen, doch wenn ich mit ihm zugleich auf
jenem Boden erlegt und getrocknet werde, wird der Streit der Unserigen unbedeutend
sein. Somit fehlt es nicht an glücklichen Ereignissen. Man hört, das es einen grossen
Fluss mit einer Flussfläche von mehr als dreissig Strassenlängen gibt, der die Haupt-
stadt des Kaisers umkreist. Das Eis ist noch nicht dick, die Zeit ist bereits kalt.
Bei dieser Kälte durchweichen die Fussgänger den schrägen Gürtel, die Pferde quälen
ihre Schenkel und spalten das Eis. Wenn sie durch das Wasser setzen, sind Menschen
und Pferde i^lötzlich erstarrt und stellen einen unnützen Kriegsruhm in dem Flusswasser
zur Schau. Welchen Nutzen kann dieses haben? Gesetzt auch, sie konnten den Fluss
tibersetzen, es wird unmöglich sein, sich mit dem Feinde zu schlagen. Dass wir ferner
von der Hauptstadt des Kaisers durch eine Strecke von zweihundert fünfzig Strassen-
längen getrennt, die Stunden und Tage eines so langen Lagerns verbringen und man den-
noch aus der Kaiserstadt nicht einen einzigen berittenen Späher herausschickt, wie un-
begreiflich ist dieses! Vor allem ist der hohe Wille nicht von dieser Art. Der ursprüng-
liche Wille mag sein, dass wir nur das Leben vervollständigen und den Sieg erlangen.
Wir sollen uns von hier zurückziehen, die durch mehrtägiges langes Gehen ermüdeten
Menschen und Pferde ausruhen lassen, im nächsten Frühlinge bei warmer Luft die
Streitkräfte vorrücken lassen, geradezu in die Hauptstadt des Kaisers dringen und sie
zerstören. Welchen Grund kann es geben? Was sagt ein Jeder dazu?
Die Heerführer erwiederten einstimmig: Unvergleichliche Worte! Es ist recht!
Alle beschlossen, in das Lager zurückzukehren.
Koko-ni itsü-ka to-riii-sü. Seö-tsi-no ± d '^ s ge-ge-tö san-koku-ni wake-iri-te \^ M)i
ran-bb-si ike-dori amata tsüre-kitarv^ni jotte tei-to-no jb-wo tadzüne-kike-ba mijako-ni-wa tcu-
' A-siü (1. i die Provinz A-wa, stellt für den StnttlinltPr von A-«a.
16*
1 1 (? Pfizmaiee.
mi
n-koku-jori ka-zei-fo site koku wo futari kitareri. Fitori-ica M "^ M ma-rö-ja-ivb-tute ha-
ziö si-ziü-man-ki-no tai-sib fitori-wa M ^ M ko-ro-ja-icb-to i-i si-ziü-man-ki-no tai-sib nari.
Sono foka sib-gun fan-guan sio-gun-hih koto-gotoka kisoi-atsümari-tetvb-zib-wo siu-go-si nippon-
no gim-zei-wo mijako-ni ßki-ukeru zippu-wo issen-ni kessen-to foko-ico migaki ja-ziri-wo toki
tate-wo fagi mono-no gu-ni kaze-wo fikasezü matsi-kakuru-to kafaru. Sio-siu zib-ge-ni itarii,
made kore-wo kiki mune-ioo ßjasi-te i-i-keru-ica kono issetsü-ico kikazaru i-zen-ni ß-da-no kami
ki-dzin-to ge-dzi-serare-si koto appare bun-bu p^ 3^ rib-tatsü-no f^lj ^ gb-sib kana sei-so
kub-bu-no kohrro-ue-wo utsüsi-je-taru ßto nari-to-zo kan-zi-keru.
Man verweilte hiei- fünf Tage. Die Kriegsmänner von geringem Verstände und die
niedrigsten Leute drangen zertheilt in die Gebirgsthäler und begingen Ausschweifungen.
Da sie eine Menge Gefangene mitbrachten, fragte man diese um die Kaiserstadt und
hörte, dass in der Hauptstadt zwei Könige des Reiches mit einer Hilfsmacht aus dem
Reiche des grossen Ming angekommen seien. Der eine heisse König Ma-lao-ye und sei
Heerführer von vierzigtausend Reitern. Der andere heisse König Hu-lao-ye und sei eben-
falls Heerführer von vierzigtausend Reitern. Ausserdem hätten sich Heerführer, richtende
Obrigkeiten und alle Kriegsmänner wetteifernd versammelt und beschützten die Königs-
feste. Sie sagten, ob man die Heeresmacht von Nippon in der Hauptstadt aufnelimen
werde oder nicht, werde man durch einen Kampf entscheiden. Desswegen schleife man
Lanzen, löse Pfeilspitzen, schnitze' Schilde, und ohne zu bewirken, dass die Kriegs-
werkzeuge von dem Winde anziehen, warte man im Verborgenen. Die Anführer, von
den Höheren bis zu den Niederen, welche dieses hörten, fühlten in dem Busen Kälte
und sprachen: Dass, ehe wir noch diese Aussage hörten, von dem Statthalter von Fi-da
der Befehl ertheilt wurde, in das Lager zurückzukehren, welch' ein starker Anführer,
der beides, die Schrift und den Krieg versteht, ist er hierdurch! Er ist ein Mann,
dem es gegeben" ist, den Geist Kuang-wu's, des Ahnherrn des Zeitalters/ abzuspiegeln.
Sie waren von Bewunderung erfüllt.
Ku-guatsü ziu-si-nitsi sio-siu '^ 2/ ^ 2/ fsin-zen-wo fatsu. Kono tokoro fu-jü-no tsi-to
mijete ije-kazü ziü-jo-man-gen ari sünaa-atsi fb-kua-site mata ono-ono san-bb-ni wakarete ki-
dzin-no mitsi-ni-zo omomiiJci-keru. Kadzü-josi Ujo-masa i- 2/ -j- 2^ tsin-nan-to iü tokoro-
ni tsiaku-dzin- sü (kono mitsi sitsi-rij. Ziü-go-nitsi teru-ra-tai-no fü-tsiü '^ y 2/ fo-won-
ni tsükio (kono mitsi go-ri). Kono tokoro -^ jf^ ko-fu nari-kere-ba zai-ke ni-zui-jo-man ari
mata ^ j^ sib-tsi-no jama-siro ari. Zib-siu ake-noki-tare-ba zib-tsiü siitku-zib zai-ke fb-kua-
sii. Ziii-roku-nitsi ^ 4^ 3^ fo-kin-ni dzin-sü (kono mitsi sitsi-ri). Ziii-sitsi-nitsi tl tl P
ka-ro-u-ni dzin-sü (kono mitsi go-ri). Zm-fatsi-nitsi i- 2/ "i. 2/ tsin-min-ni tsükit (kono
mitsi go-ri). Kono tokoro-ni-mo furu-siro ari-te zib-siü-wa nasi. Ziü-ku-nitsi san-koku-wo nori-
idasi sükosi-ki fara-ni osi-kakaru tokoro-ni iit M- foku-teki sitsi-fatsi-sen idete kijo-masa-ga
saki-te ka-tö jo sa-je-nion deö-to kassen-si jo sa-je-mon deo-ga fj. ~f^ kumi-sita-no gun-beö
no-ai-ni nori-fanasi-oki-taru uma-domo ni-san-ziä-ßki 'i^, ran-totte san-koku-je ßki-iri-nit.
Am vierzehnten Tage des neunten Monats brach man von Tsin-zen - auf. Dieser
Ort schien einen reichen Boden zu besitzen, und die Zahl der Häuser betrug über zehn-
mal zehntausend. Man steckte sie sofort in Brand. Sämmtliche Krieger trennten sich
' Kiiang-wu ist der Gründer des Hauses der späteren Han.
2 Früher (S. 111) steht Tsin-sen.
Dek Feldzug der Japaner gege>) Corea. 117
noch nach drei Richtungen und schlugen die Wege ein, auf welchen sie in das Lager
zurfickkehrten.
Kadzu-josi und Kijo-masa bezogen an einem Orte Namens Tsin-nan das Lager.
(Dieser Weg beträgt sieben Ri.)
Am fünfzehnten Tage gelangte man zu dem auf dem Gebiete des Sammelhauses
von Teru-ra-tai gelegenen Fo-won. (Dieser Weg beträgt fünf Ri.) Da dieser Ort ein
altes Sammelhaus war, hatte er über zwanzigmal zehntausend Wohnhäuser. Ferner war
daselbst eine Bergfeste von geringem Flächeninhalt. Da der Befehlshaber die Feste
o-eräumt hatte, steckte man die Häuser in ihr so wie in der alten Feste in Brand.
Am sechzehnten Tage lagerte man in Fo-kin. (Dieser Weg beträgt sieben Ri.)
Am siebzehnten Tage lagerte man in Ka-ro-u. (Dieser Weg beträgt fünf Ri.)
Am achtzehnten Tage gelangte man nach Tsin-min. (Dieser Weg beträgt fünf Ri.)
Auch an diesem Orte befand sich eine alte Feste und kein Befehlshaber.
Am neunzehnten Tage, als man eben aus einem Gebirgsthale gegen eine kleine
Ebene ritt, kamen sieben bis achttausend nördliche Feinde' zum Vorschein und kämpf-
ten mit dem die Vorhut Kijo-masa's befehligenden Ka-to Jo, Zugetheilten des Thores
der Leibwache zur Linlvcn. Sie raubten zwanzig bis dreissig Pferde, von welchen die
Krieger der Genossenschaft Jo's, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Linken,
an der Gränze des freien Feldes abgestiegen waren, und zogen sich in das Gebii-gs-
thal zurück.
Sono fi keku-siaku-tai-no -^ ^ ko-to-ni tsiaku-dzln-sn (kono mitsi go-rij. Mukasi tei-
fo-no kiu-seki nare-ha ka-fu jo-no tswie narazn. Noki-wo arasu ^ ^ kh-oku san-ziu-jo-man
@ en ari-te tai-butsü-den-ioo tate-itasi-tari. Ü^ ^ Fon-db-no fasira-ica go-kai ruku-kai-^o
isi-no fasira-ni site firoki kuto nippon-no ^ ^ dh-tu-to tatö-beki-mo nasi. San-mon-no takakl
koto fon-dh-ni koje-tari. Sore nomi-ni arazü ^ ^ dai-db-no firoki koto tera-dera-no tate-jb
ije-ivi-no tsükuri-jb nani-ni tsükete-mo sä- \ § nin-me-ico odomkasü hakari nari.
An diesem Tage bezog man ein Lager in der alten Hauptstadt von Keku-siaku-tai.
(Dieser Weg beträgt fünf Ri.) Da diese ein Ueberbleibsel der ehemaligen Hauptstadt
des Kaisers ist, so ist die Sitte der Häuser keine gewöhnliche. Es gab dreissigmal
zehntausend hohe Dächer, die um die Dachränder stritten, und es waren Vorhallen des
grossen Fö errichtet. Die Säulen der urspi-ünglichen Halle waren Steinsäulen mit
fünf Treppen imd sechs Treppen , und mit ihrer Breite können die Hallen und
Pagoden von Nippon nicht verglichen werden. Die Höhe der drei Tliore tiberstieg die-
jenige der ursprünglichen Halle. Dieses war es niclit allein. Die Breite der gj-ossen
Wege, die Aufstellung der Tempel, die Bauart der Wohnsitze waren so beschaffen, dass
sie das Auge mehrerer Menschen, wohin es immer gerichtet ward, nur erschreckten.
Koko-ni tu-riü-si-kere-ha fatsü-ka-no asa o-o-gaicutsi mo sa-je-mon deo dzin-ha-no fitsuzi
saru-ni atari-ie san-tsiü-ni iri koko-kasiko-wo ikken-si mitsi-ni fumi-majoi jü-fi-ni ojobi-fe
kajeri-keru-ga sirami jama-dzi-no koto nare-ba jo-yii iri mitsi-wa mijezü. Idzüku-ico sara-7ii
wakimajezaru iokoro-ni fumoto-ni |^ j/C dzin-bi-no kage o-okio mijuru. Mi-kata-no dzin-to
knkoro-je fi-ico siru-be-ni ide-kere-ha to-aru f|p |^ riü-gen-ni teki man-man-to dzin-dori-iciie
nin-ba-no ^ sioku-wo moppara-ni Ju-i-se-si manuaka-je ori-kern. Sikare-domo tPii-un-ni-ja
jori-ken tsütsüga-naku ko-ku-ivo nogarete ori-ori-wa teo-sen-no kotoba-wo tsükai-fe fisoka-ni
Soll wohl ^\^ 3lj\ foku-leki „nördliche Barbaron" lieissen.
I
1 1 Q Pfizmäier.
sinohi-towori-tari. Sare-domo tsüki-iva nasi jami-no jo-ni tomosi-hi-mo usinai mi-kata-no dzin
idzütsi naru-ran-to tadori-kuru tokoro-ni mata fito-ivoto faruka-ni kikoju jo-utsi-ni idzuru teki
naru-besi-to omoi-te joku-joku sa-nari-ivo kike-ba nippon-nin-no ko-e nari. Sidzüka-ni tatsi-
jori tare-to tö kotajete iwaku kore-wa kijo-masa-ya gun-si naru-ga saku-zitsü-no kassen-ni
uma-wo torare mu-nen-sa-ni teki mosi jo-utsi-ni-mo idzüru-ka-to makari-kite suru-tu kotb. O-o-
gawutsi kudan-no teki-dzin-wo osijete iwaku wäre tada-ima kajeru sa-ni mite soro-ga süde-ni
kasi-ide imada sioku-sezü-to mije-tsüru-zo-ja sikaru-beki zi-setsü nari. Teppö sikiri-nl utsi-kake
niioaka-ni toki-tvo agete mu-ri-ivo te-date-ni f Ij ri-ivo je-tamaje nanigasi mitsi-siru-be-ni an-
nai-sen-to i-i-kere-ba ono-ono gun-si katazikenaki on-wosije-ni ai-te sörb go-fen-wa on-kajeri-
tabi-tamaje on-tomo mosi mosi-mo o-bu-gib-no kata-gata-wo fuka-de-wo owase-mbsi-na-ba
soregasi-domo |^ tt" dzin-zen-je kajeru koto nari-gatasi-to kotowari-kere-ba o-o-gawutsi motto-
mo-to i-i-wakare inu-no koku bakari-ni jb-jb fon-dzin-je kajeri-keru. Kijo-masa-no gun-beo
omoi-no mama-ni utsi-sümasi uma-dorno amata ran-dori kubi-kazü sib-sib utsi-tori isami-
süsünde kajeru.
Als man hier verweilte, trat an dem Morgen des zwanzigsten Tages O-o-gawutsi
Mo, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Linken, im Südwesten des Lagerplatzes
in das Gebirge. Hierhin und dorthin die Blicke werfend, irrte er auf dem Wege umher
und ging um die Zeit der Abendsonne zurück. Da es ein unbekannter Gebirgsweg war,
wurde es Nacht und der Weg war nicht zu sehen. Während er durchaus nicht unter-
schied, wo er- sich befand, erschienen an dem Fusse des Berges eine Menge Lichter
von Lagerfeuern. Er glaubte, es sei das Lager der Unserigen. Als er, auf die Feuer
zugehend, hervortrat, stieg er mitten zu dem Orte, wo die Feinde ausgebreitet auf einer
mit Weidenbäumen bewachsenen Ebene lagerten und ausschliesslich Speise für Men-
schen und Pferde bereiteten, herab. Er entkam jedoch, indem er auf das Schicksal sich
verlassen mochte, unverletzt dem Tigerrachen und drang, zeitweilig der Sprache von Te6-
sen sich bedienend, heimlich und unerkannt durch. Indessen schien kein Mond, in der finste-
ren Nacht verfehlte man selbst die Lampen. Während er, um zu erfahren, wo das Lager
der Unserigen sei, tappend daherkam, hörte man in der Ferne wieder die Stimmen von
Menschen. Meinend, es könnten Feinde sein, die zu einem nächtlichen Ueberfalle aus-
rücken, horchte er aufmerksam, ob es so sei, und es waren Stimmen von Jlenschen von
Nippon. Er trat leise hinzu und fragte, wer sie seien. Man antwortete: Dieses sind
Kriegsleute Kijo-masa's. In dem gestrigen Kampfe wurden ihnen Pferde weggenommen.
In ihrem Verdrusse sind sie für den Fall, dass der Feind zu einem nächtlichen Angriffe
schreiten sollte, daher gekommen.
O-o-gawutsi unterrichtete sie von dem gedachten feindlichen Lager und sagte : Eben
jetzt, in dem Augenblicke, als ich zurückkehrte, habe ich es gesehen. Es scheint, dass
man bereits gekocht aber noch nicht gegessen hatte. Es ist ein günstiger Zeitpunkt.
Schiesset fortwährend mit Flinten, erhebet ein Kriegsgeschrei, und erlanget durch den
Kunstgriff der Gewalt den Vortheil. Ich werde euch auf dem Wege der Führer sein. —
Sämmtliche Kriegsleute sagten entschlossen : Wir haben die dankenswerthe Weisung erhal-
ten. Mögest du geruhen zurückzukehren. Wenn wir dich begleiten und den Gefährten
der Oberaufseher eine tiefe Wunde davontragen lassen, so ist e« unmöglich, dass wir zu
der Vorderseite des Lagers zurückkehren. — O-o-gawutsi sagte, dass sie Hecht haben.
Er trennte sich und kehrte um die eilfte Stunde' langsam in das eigene Lager zurück.
' Von 7 bis 9 Uhr Abends.
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 119
Die Krieger Kijo-masa's führten nach Wunsch den Angriff aus, erbeuteten eine
Menge Pferde, nahmen eine kleine Anzahl Köpfe und traten, nachdem sie kühn vor-
wärts geschritten, den Rückweg an.
Ni-ziü-itsi-nitsi-no sb-teu o-o-gawutsi-ga ko-ja-je ono-ono — • j^§ itsi-rei-ni kitari kijo-masa-
jori-mo itsi-rei-no tsükai-wo-zo tamawo.ri-ke.ru. Ni-ziu-ni-nitsi dai-hutsü-den-wo saki-to site raku
tsiü-no zai-ke san-ziü-jo-man-ken itsi-u-mo nokosazü fh-kua-si-kere-ba ja-tsiü-ni ojohu-to ije-
domo fono-no ßkari J^ J|. en-ri-made kagajaki-te tada faku-tsiü-ni kotonarazü.
Am frühen Morgen des einundzwanzigsten Tages kamen Alle in die Hütte O-o-
gawutsi's zur Abstattung des Dankes. Auch von Seite Kijo-masa's wurde ihm ein dank-
sagender Abgesandter geschickt.
Am zweiundzwanzigsten Tage steckte man, von der Vorhalle des grossen Fö an-
gefangen, die dreihunderttausend Wohnhäuser in der Niederlassung, ohne ein einziges
übrig zu lassen, in Brand. Obgleich es Nacht wurde, glänzte das Licht der Flammen
bis zu den fernen Dörfern, und es war nicht anders als am hellen Tage.
Ni-ziiv-san-nitsi ko-to-ico tatte ZI ^ ^ ^ ko-kiau-ni tsüku fkono mitsi go-rij. Ni-zlü-
jokka ^ J ^ kmio-i-ni dzin-sü (kono mitsi go-ri). Ni-ziü-go-nitsi koko-ni tö-riü ari. Ni-
ziü-roku-nitsi ly 2^ J- sin-ne-ni dzin-doru (kono mitsi sitsi-ri). Kore-ni sakti-zi sai-tsiü-no
jama-ziro ari. Fumoto-jori siro-made ni-ri si-men-no isi-gaki-no takasa si-ken-fan-no utsi-nari.
Koko-ni futsü-ka to-riu-si siro-wo jaburi kome-wo jaku. Sikare-domo zib-tsiü kub-dai inu-fen-ni
site ni-fiaku-ken san-fiaku-ken-no kome-gura kagiri-na-kere-ba ni-man san-man-no ^ sei-ivo motte
fatsü-ka san-ziü-nitsi-ni jaki-tsükusi-gataki juje-ni zib-tsiü ije kura-ni fi-wo kake sono mama-
ni site towori-tari. Ni-ziü-ku-nitsi i^ 2/ ^ sin-ne-ico idete y\i, )\\ jei-sen-nitamuro-sü (kono
mitsi go-ri).
Am dreiundzwanzigsten Tage brach man von der alten Hauptstadt auf und gelangte
nach Ko-kiau. (Dieser AVeg beträgt fünf Ri.)
Am vierundzwanzigsten Tage bezog man ein Lager in Kuno-i. Dieser Weg beträgt
fünf Ri.)
Am fünfundzwanzigsten Tage verweilte man hier.
Am sechsundzwanzigsten Tage bezog man ein Lager in 8in-ne. (Dieser Weg beträgt
sieben Ri.) Hier befindet sich eine ausgebesserte mittlere Bergfeste. Von dem Fusse des
Berges bis zu der Feste sind zwei Ri. Die Höhe der steinernen Ringmauern an den vier
Seiten begriff vier und ein halbes Ken. Man verweilte hier zwei Tage, zerstörte die
Feste und verbrannte den Reis. Da indessen bei der unendlich m-ossen Ausdehnuno- der
Feste keine Beschränkung auf zwei- oder dreihundert Reisspeicher war, konnte man mit
einer Heeresmacht von zweimal bis dreimal zehntausend Menschen in zwanzio- bis
dreissig Tagen ihn unmöglich ganz verbrennen. Man legte daher an die Häuser und
Vorrathskammern Feuer und ging dabei wie früher vor.
Am neunundzwanzigsten Tage zog man aus Sin-ne und lagerte an dem ewigen
Flusse. (Dieser Weg beträgt fünf Ri.)
Koko-ni kitare-ba junde-no sükosi san-koku-ai-jori sib-teki idete kijo-masa-ga saki-te-ni
fa-mukai ja-wo i-kake teppö-ivo utsi-kake fadzüka-ni toki-wo age-kere-ba kijo-masa-ga saki-te-
no gun-beö kore-wo mite amasazü utsi-toru-hesi-to uma-no asi-ni makasete }> )^ X tofaje-
kakari-si-wo kumi-kasira-no ka-tu ja sa-je-mon zeö tome-kai-wo tatsüriv-to ije-domo nori-tsittaru,
waka-mono-domo kai-no oto-wo-mo kiki-irezü-site hu-riaku-no teki üki-iro misuru-ico zitsü-ni
■,()n Pl-IZMAIEE.
fai-boku-süru-to kokoro-je san-koku-made oi-ire-kere-ba tani-ai sa-jii-no jama-no soha-ni fiki-
agefuse-woku dai-teki itsi-do-ni tatsi-agari toki-ico agete sasi-tori fiki-tsime i-tate utsi-sükumekeru.
Als man hier anlangte, kam von dem Saume eines kleinen Gebirgstliales zur Linken
eine kleine Anzahl Feinde hervor und stellte sich dem Vortrabe Kijo-masa's entgegen.
Dieselben begannen mit Pfeilen und Flinten zu schiessen und erhoben ein leichtes
Kriegsgeschrei. Als die Krieger der Vorhut Kijo-masa's dieses sahen, überliessen sie
die Möglichkeit, sie vollständig zu erlegen, den Füssen der Pferde und flogen heran. ^
Das Haupt der Genossenschaft, Ka-to Jo, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Linken,
stellte zwar die aufhaltende Muschel, allein die im Ritte zerstreuten jungen Männer
achteten nicht auf den Ton der Muschel. Indem der listige Feind that, als ob er zurück-
weichen wolle, glaubten sie, es sei wirkliche Flucht. Als sie ihn bis in das Gebirgsthal
verfolgt hatten, erhob sich an dem Saume des Thaies der zu beiden Seiten des Berges
angesammelte und in den Hinterhalt gelegte gewaltige Feind mit einem Male. Er
erhob ein Kriegsgeschrei, erfasste und zwängte ziehend den Bogen, schoss und schlug
zusammendrängend los.
Mi-kata fataraku-heki-mo ßki-toru-beki-mo kanaioazü-site nan-gi-ni ojobu tokoro-ni san-
siü-no dzm-nin mija-dzi ^ M ^^iu-"-o-te iü mono ^^ ^ fö o-o-ku-bo sagami-no kami ^ lÜ
tada-tsika-ga ije-ni ari-si-ga fu-rio-ni tatsi-satte kijo-masa-ga bakka-7ii K kio-si fon-da ^
kin sa-je-mon deo-to na-noru kono fon-da tai-ivon agete sü-fiaku-no fb-bai-nl i-i-keru-wa
ika-ni kata-gata kaku issio-ni tatsi-tamerai sa-jfi-no teki-no mato-ni nari-to sen-naki utsi-zini-
100 sü-beki-ni arazü. Jei-sen omote-no o-o-ba-je nori-ide zippu-no issen-ni ojobu-besi ono-ono-
no tsüdzüke-to m mama-ni issan-ni kake-idzüru teki tsilke-ide tma-jori künde otsi tije-ivo sita-
je to-kajesü-mo ari kissaki-jori kua-en-wo idasi-te sinogi-ioo kedzuri tsüba-ico wari ß-bana-ico
tsirasi-te tatakai-keru.
Während die Unserigen, nicht im Stande etwas zu verrichten oder zurück zu neh-
men, in Verlegenheit kamen, nannte ein Bewohner von San-siü Namens Mija-dzi Kiü-
zö den Namen Fon-da Kin's, Zugetheilten des Thores der Leibwache zur Linken, der
in dem Hause O-o-ku-bo Tada-tsika's, Statthalters von Sagami sich befunden, unvermuthet
weggegangen war und unter der Fahne Kijo-masa's weilte. Dieser Fon-da rief mit lauter
Stimme und sagte zu einigen hundert Gefährten: 0 Herren! Dass ihr so mit einander
unschlüssig stehet, die Zielscheibe des links und rechts stehenden Feindes werdet und
in einem nutzlosen Kampfe fallet, darf nicht sein. Ihr müsset zu dem grossen Platze der
Fläche des ewigen Flusses hinausreiten und zu dem Kampfe, bei dem die Wahrheit
sich zeigen wird, gelangen. Ein Jeder schliesse sich an! — Indem er dieses sagte,
sprengten sie spornstreichs heraus. Der Feind, an sie geheftet, kam hervor, man fiel im
Ringen von den Pferden und machte das Obere wieder nach unten fliegen. Man schlug
aus den Spitzen der Schwerter Flammen heraus, schabte den Rücken der Klingen, brach
den Schwertgriff und kämpfte, dass die Funken flogen.
Kadzü-josi kiju-masa itsi-dzin-ni nari-te ^ M sfi-koku utsi-tatakai teki amata utsi-tori
rni-kata-mo o-oku utsi-zini-sü. Kano fon-da kin sa-je-mon-deo teki itsi-nin-to kiri-musübi
sibaraku tatakb tokoro-ni kame-no ku kusari-no ko-te-gurumi-ni fon-da-ga migi-no te-wo si-bu-
itsi nnkosi-te kiri-fanasti. Süde-ni tatst utsi-kanaioazare-ba jose-kake teki-wo kitmi-fusete fidari-no
1 In dem Texte mit Katakanaschrift > )^ X tofaje, ein Wort, das den Herausgebern ni<-l.t verständlieh ?m sein
schien. Es ist sehr wahrscheinlich dass es h )Y X '"''"r hassen soll und so viel als lohi ..tiieg-en- beileutet.
Der Peldzdg der Japaner gegen Coeea. 121
te-nite tsüki-korosi iki-wo fui-te wi-tari-keru-wo fon-da-ya ru-du kite knbi-ico fane-otosi fuu-
da-Lco nma-ni nosen-to sä. Fon-da tsüne-dzüne kokoro-no ire-taru mono nare-ba fuka-de 6-taru
migi-no ude-saki-wo fumaje san-do made fumi-kitte süten-tn se-sl-wo ru-dn iro-iro-to fiki-tome
iima-iii kaki-nose fon-dzin-je ßki-sagari-nu. Sib-nin fon-da-ga zen-go-no fataraki-wo mite appare
3^ l^lj dai-ko-no tsüica-mono kana j^ ^ siü-hatsü-ga ari-sama-mo kaka-wa arazi-tu kan-
zi-keru.
Kadzu-josi und Kijo-masa wurden eine einzige Schlachtordnung, und man kämpfte
mehrere Yiertel'stunden. Man erlegte viele Feinde, und auch von den Unserigen fielen
viele in dem Kampfe. Jener Fon-da Kin, Zugesellter des Thores der Leibwache zur
Linken, focht mit einem Feinde. Nachdem man eine Weile gekämpft, hieb dieser an
dem aus einer Kette von Schildkrötenschale bestehenden Gewinde der Armschiene' die
rechte Hand Fon-da's, ein Viertel derselben übrig lassend, ab. Da es nicht passend war
mit dem grossen Schwerte zu schlagen, drängte er an, Avarf den Feind im Ringen zu
Boden und tödtete ihn mit der linken Hand durch einen Stoss. Während der Feind den
Athem aushauchte, kamen die Begleiter Fon-da's, schnitten das Haupt ab und wollten
Fon-da auf das Pferd heben. Da Fon-da immer ein Mann von ungeduldigem Sinne Avar,
trat er auf den schwerverwundeten Vordertheil des Armes. Dreimal wollte er ihn mit
den Füssen lostrennen und wegwerfen. Die Begleiter hielten ihn auf allerlei Weise
zurück, hoben ihn auf ein Pferd und stiegen in das eigene Lager hinab. Alle, welche
die frühere und die spätere Handlung Fon-da's sahen, sprachen bewundernd: Welch'
ein o-rosser und fester Krieger! Das Benehmen Tscheu-pö's ist nicht von dieser Art!
Jei-sen-no dzi-gib-iva kawa-dzüra ziu-fatsi-ku-teö-no ^ j^rJ" dai-ga ßgasi-no jama-no
naka-jori nisi-ni nagare-idzüru. Sono kita ka-sid-no fukasa iima-no futu-momo-wo semvni,.
Kono dai-ga kita-no kisi-ni tsüki-te tö-zai-je fiakit-jo-teö nan-boku-je san-ziü-jo-teö-no siba-
tvara-nite zin-rin towosi.
Was die Lage und Beschaffenheit des ewigen Flusses betrifft, so ist es ein grosser
Fluss mit einer Flussfläche von achtzehn bis neunzehn Strassenlängen, der aus dem öst-
lichen Gebirge gegen Westen hervorfliesst. Im Norden ist das Wasser des Flusses so
tief, dass es gegen die Schenkel des Pferdes dringt. Wenn man der nördlichen Uferhöhe
dieses grossen Flusses naht, sind auf einer Grasebene, die von Osten nach AYesten über
hundert Strassenlängen, von Süden nach Norden über dreissig Strassenlängen misst, die
Classen der Menschen fern.
Koko-ni kadzü-josi kijo-masa riu-dzin o-o-kaica-ico usiro-ni atete dzin-dori jo-jaku ko-ja-
gake-se-si tukoro-ni kijo-masa süsüga-no mö-siu naru-ga ika-ga kokoro ^ okii-si-keu dai-ga-
wo utsi-ioatari mukai-no kisi-ni dzin-wo tont. Kadzü-josi kore-ivo mite ka-tsitl-no ^ fei -wo
mesi-atsüme i-i-keru-tva ano kazuje-ga dzin-no tori-jb jüka-naru %^ tei-zo-ja. Keö-no kassen-ni
feki-eki-sü-beki kijo-masa-ni arazü fu-sin-naru jb-sü nari. Kaioa-ico kosü nara-ba ^ jo-ni
itsi-gon-no kotou-ari-iva aru-beki koto nani-ni — "0^ itsi-si-wo dani-mo kosazu-site koto-
gotoku ßki-kosü-to iu koto ^ jo-ga ßm-betsü-ni atawazü. Ware-ica keö-no kassen-ba-wo
fumaje kawa-wo usiro-ni atete koko-ni dzin-sen-to omö nari idzüre-mo ika-ga-to ari-kere-ba
' Ko-te-gurunü bezeichnet, wie aus dorn Zusamnieiiliange hen-orgeht, daa uutero Ende der Armschiene. Das Wort fehlt in
den Wörterbüchern und wird aucli bei den in dem Mu-zin-zö enthaltenen Abbildungen der Armschieue und ihrer verschie-
denen Theile nicht angemerkt.
Iß
U»nksclirift«n der phLl.-hist. Gl. XXIV. Bd.
•»22 Pfizuaiek.
ono-ono kasikomatte go-dzio motto-mo-ni sorb. Kazüje dono-no si-kata go-sitsü-nen makoto-ni
naru kami-no himo-tco fumi fadzüsl-taru-ni ni-sbro-besi-to mbsi-keru. Ban-si-issih-no tsi-nite
aja-uki dzin-sio-tari-to ije-domo kadzü-josi takeki mei-sib nare-ba ^ ^ sio-fei kokoro-joku
ukete kin-zio-ni o-o-gura-no ari-si-too sanoai-to ütsi-jaburi -^ ^ o-o-saku Jg, ^ toivo-saku
jo-e itsü-e zib-bu-ni tsükete o-o-dzütsü naka-dzütsü kake-narabe tsika-kagari towo-kagari ßj-bb-
ni taki-te teki-no josüru-ico matsi-kake-tari.
Hier bezogen die beiden Heere Kadzu-josi's und Kijo-masa's, mit dem Kücken
gegen den grossen Fluss gekehrt, ein Lager. Sie hatten kaum die Hütten angelegt, als
Kijo-masa — wie mochte ein so tapferer Führer Feigheit bekundet haben? — den
grossen Fluss übersetzte und an dem gegenüberliegenden Ufer sein Lager aufschlug.
Als Kadzu-josi dieses sah, versammelte er die Krieger seines Hauses und sprach: Was
für eine Bewandtniss hat es mit der Art wie das Haupt der Rechnungen sein Lager
aufschlägt? Kijo-masa ist es nicht, der vor dem heutigen Kampfe zurückschrecken
könnte. Es ist ein unerklärliches Benehmen. Wenn er den Fluss übersetzt, ist es seine
Pflicht, mir durch ein AVort die Gründe bekannt zu geben. Dass er aber, nicht einmal
einen Boten herüberschickend, so zu sagen, vollständig sich zurückzieht und übersetzt,
dieses kann ich mit meinem Verstände nicht fassen. Meine Absicht ist es, das Schlacht-
feld des heutigen Tages zu betreten und, mit dem Eücken gegen den Fluss gekehrt, die
Reihen aufzustellen. Was sagt ihr dazu ? — Alle erwiederten ehrerbietig : Der Beschluss
ist recht. Die Handlungsweise des Hauptes der Rechnungen ist Vergesslichkeit. Es mag
wirklich sein, als ob er die Wolke des Donnergottes beim Darauftreten mit dem Fusse
verfehlt hätte.
Es war ein gefährlicher Lagerplatz, auf einem Boden, wo die Wahrscheinlichkeit
des Todes zu derjenigen des Lebens sich verhielt wie zehntausend zu eins. Da aber
Kadzu-josi ein tapferer und berühmter Führer war, stimmten die Krieger ihm mit
Freuden bei. Sie zerstörten glücklicher Weise ein in der Nähe befindliches grosses Vor-
rathshaus, und indem sie grosses Pfahlwerk und fernes Pfahlwerk vierfach und fünffach
fest hinsetzten, stellten sie grosse Feuerröhre und mittlere Feuerröhre reihenweise auf. Sie
brannten an allen Seiten nahe Leuchtfeuer, ferne Leuchtfeuer und warteten auf den
Angriff des Feindes.
Kadzü-josi o-oki-ni jorokobi-te ziü-nian-gi-ka kitaru-to-mo osoraku-iva jaburare-zi-to-zo
isami-keru. Kijo-masa kore-wo mite tsükai-ivo kosi soregasi kiü-kitl-no ßto-gakari-mo naki
fara-ni go-dzin aja-uku sbrb konata-je on-kosi-sbrb-iva sikaru-besi-to i-i-kosaru. Kadzu-josi
nin-ba tsükarete sbrb-je-ba kore-ni dzin-dotte-no i-sai mib-nitsi mbsi-nobto-besi-to kotb. Mata
kijo-masa ^ nP mi-no be ^ kin dai-bu-ivo tsükai-to site to-kaku konata-je go-dzin-wo
kajerare-sbraje-to ari-kere-ba kadzü-josi mi-no be-wo mesi-idasi su-do-no on-tsükai go-nen-iri
man-zoku-itasi-sbrb sari-nagara ka-jb-ni ari-tsüki-sbrb aida kosü-mazi-ki josi kijo-masa-je mbsü-
besi. Ika-ni kin dai-bu kon-ban-iva uma-no kura-ioo tori idzüre-mo mono-no gu-ioo nuki-te
juni-jiirii-to kiü-soku-sü-besi. Fida-no kami-ga utsi-zini-sezaru utsi-wa sonata-je teki itsi-nin-mo
towosü-mazi-ki-to araraka-ni i-i-keru.
Kadzu-josi war sehr erfreut und zeigte sich so muthig, dass man glauben durfte,
er Hesse sich, wenn auch zehnmal zehntausend Reiter kommen sollten, nicht schlagen.
Kijo-masa, der dieses sah, schickte einen Abgesandten herüber und Hess ihm sagen:
Auf der Ebene, wo es für mich keine dringende Angelegenheit gibt, schwebt dein Lager
in Gefahr. Es ziemt sich, dass du auf diese Seite übersetzest. — Kadzu-josi erwiederte :
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 123
Da Menschen und Pferde ermüdet sind, werde ich morgen ausführlich berichten, wie
ich das Lager bezogen habe.
Ferner ernannte Kijo-masa den Grossen Mi-no be Kin zum Abgesandten und Hess
sao-en: Das Lager wird jedenfalls auf diese Seite verlegt. — Kadzu-josi rief Mi-no be
hervor und sagte barsch: Es bringen mehrmals Gesandte, was in lieti-acht kommt, zur
Genüo-e. Indem ich auf diese Weise an die Stelle gelange, kann man Kijo-masa melden,
dass ich nicht hinüber setzen werde. 0 Grosser Mi-no be! Heute Abend könnt ihr die
Pferde entsatteln. Alle können ihre Rüstungen ablegen und sich gemächlich der Ruhe
überlassen. So lange der Statthalter von Fi-da nicht in dem Kampfe gefallen ist, wird
zu jener Seite nicht ein einziger Feind hindurchdringen.
Mi-no be kajeru-to ßtosi-ku kijo-masa o-o-kawa-wo nori-kosi kite kadzü-josi-ni tai-men-si
go-fon-dzin go-ka-tsiü-no ko-ja-made-mo mbsi-tsükete soro ze-fi go-dd-db-itasü-beki josi sai-san
kotoha-wo tsükusi-te mbsi-keru. Kadzu-josi kotajete gun-si-donio ku-ro-itasi ^ saku i-ge made-
vio tsnke-mawasi-sbro-ioo munasi-ku ima-sara kosi-gataku sbrb. Kon-ja-tva koko-ni itsi-dzin-sü-
beku sbrb-to ari-kere-ba kijo-masa ze-ß-naku fon-dzin-ni nori-kajeri-keri.
Zu derselben Zeit als Mi-no be zurückkehrte, ritt Kijo-masa über den grossen Fluss
und erschien vor Kadzu-josi. Er sagte zweimal und dreimal, sich in ^^'orten erschöpfend,
er habe es bis zu dem Lager und bis zu den Hütten der Krieger des Hauses gemeldet,
dass man mit ihm, sei es Recht oder Unrecht, des "Weges gehen müsse. Kadzu-josi er-
wiederte: l)ie Krieger des Heeres haben sich abgemüht und selbst das Pfahlwerk und
noch Geringeres ringsherum hingestellt. Es ist unmöglich, dass sie jetzt wieder unver-
richteter Dinge hinüber setzen. Sie müssen diese Nacht hier ein Lager beziehen. —
Kijo-masa, nicht im Stande etwas einzuwenden, ritt nach seinem Lager zurück.
Kadzu-josi-ga gun-beö soto-gau-a-no saku-no utsi-ni fito-no wi-dake-ni aua-u-o fori men-
men itsi-nin-dzütsü ana-no naka-ni sinobi-ivife maje-ni o-o-dzütsü tsiü-dzütsü kake-narabete sü-
ka-sio-no kaqari-bi-no fikari-nite ziil-jo-tev-ga aida-ico mi-sükasi teki-no sa-nari-ico kiku
fokoro-ni an-no gotoku ja-fan süguru koro teki muragari kite san-bb-wo nori-maicari-keru-wo
teppu-iüo motte utsi-ßbikasi tsikadzüka-ba kake-tsirasan-to matsi-kake-tari. Teki ta-zei nari-to
ije-domo kono ikiwoi-ni feki-eki-si dzin-no kin-zio-ni jori-jezü-site ^ ju süde-ni 2p 0_ fei-
tan-ni ojobi-kere-ba teki-wa san-koku-je ßki-iri-nit.
Die Kriegsleute Kadzu-josi's gruben innerhalb des Pfahlwerkes der Aussensoite
Löcher von einer Tiefe, dass ein Mensch darin sitzen konnte. Alle waren einzeln in den
Löchern versteckt und hatten vorn grosse Feuerröhre und mittlere Feuerröhre reilien-
weise angehängt. Während sie bei dem Lichte der Leuchtfeuer mehrerer Orte einen
Raum von zehn Strassenlängen mit den Blicken durchdrangen und horchten, ob es der
Feind sei, kamen, wie man vermuthet hatte, nach Mitternacht Scharen von Feinden,
und drei Seiten wurden von Reitern umzingelt. Man Hess die Flinten ertönen und war-
tete, damit man den Feind, wenn er sich näherte, zerstreuen könne. Obgleich der Feind
eine grosse Macht war, prallte er voi- dieser Furchtbarkeit zurück. Er war nicht im
Stande, ilie nahen Stellen des Lagers anzugreifen, und als die Nacht bereits in ilen
Morgen überging, zog sich der Feind in die Gebirgsthälor zurück.
Kadzu-josi mata gun-beo-ni mukatte ima ßto-fi tv-riä-sen-to omö ika-ga arii-besi-to ijeri.
Ono-ono uko-tamaicari-tp tatoi fiaku-nitsi nari-to-mo gio-i-ni makaserare-sbrb-besi. Jo-ntsi-wa
j6-i-ni utare-mazi-si-to-zo kotaje-keru. Kaku-te kano o-n-gnra-iro mire-ba joko ziü-si-go-ken
16*
124 Pfizmaiek.
täte go-i'oku-zi'O.-ken-ni site atsüsa fatsi-ku-sün-no ita-wo motte maivari-iuo kakoi si-fo ren-zi-ni
Site jo-kutsi san-ken ma-naka-do-wo tatete ni-siaku bakari-no kara-kane-no 1^ deö-ioo orosi-tari.
Kadzu-josi sagte ferner zu den Kriegern des Heeres: Ich gedenke jetzt einen Tag
zu verweilen. Was kann geschelien ? — Alle hörten es ehrfurchtsvoll und antworteten :
Wenn es auch hundert Tage wären, es kann dem hohen Willen überlassen werden. Ein
nächtlicher Angriff wird nicht leicht gemacht werden.
Als man jetzt jenes grosse Vorrathshaus besichtigte, betrug dessen Breite vierzehn
bis fünfzehn Ken, die Höhe fünfzig bis sechzig Ken. Es war rings mit Brettern von
acht bis neun Zoll Dicke umgeben, die vier Seiten waren Gitter, die vier OeÖnungen
massen drei Ken. Die mittlere Thüre war verschlossen und ein zwei Schuh messendes
ehernes Schloss an ihr herabgelassen.
So-mo-so-mo kore-wa sen-nen bun-roku-no go-sei-batsü-ni tan-ba sib-sib ^ ^ fide-fisa-
kib ka-to tötömi-no kami kono tokoro-nite kassen-si nippon- ^ sei amata utsi-zini-si-tari-si-
wo sono kattsiü :^ ^ kua-geki kura abumi-tö-ni itarii-made koto-gotoku tori-atsüme san-sen-
jo-nin-no ;f>i ko-toku-rö-wo narabe kono kura-no ihtd-ni kome-oki-tari. Seki-inen san-siaku jo-
fb-no ^ kaku-isi-wo :^jJ tsi-nl juri-tate kasira-ivo dan- J^ gih-ni kiri-te sono isi-ni sono
toki-no nen-gb 0 ff fi-dzüke kassen-no omomuki tai-mon-zi-ni kiri-tsüke-oku.
In früheren Jahren, bei dem Eroberungszuge des Zeitraumes Bun-roku, ' hatten der
kleine Anführer, Eeichsminister Fide-fisa von Tan-ba und Ka-tö, Statthalter von Tötomi,
an diesem Orte eine Schlacht geliefert und waren von der Heeresmenge von Nippon
Viele gefallen. Man hatte alle ihre Eüstungen und Lanzen, selbst die Sättel und Steig-
bügel gesammelt und die trockenen Schädel von dreitausend Menschen reihenweise in
diesem Yorrathshause niedergelegt. Man hatte einen viereckigen Stein, dessen Ober-
fläche drei Schuh mass, auf dem Boden durch Rütteln aufgestellt und ein Haupt in ab-
geschnittener Gestalt eingehauen. In diesen Stein waren zudem der damalige Jahres-
name sammt dem Tage und die Bedeutung der Schlacht in grossen Buchstaben eingeritzt.
Koko-ni kijo-masa-ga gun-beo -^ tL kani-je JEh Ül sib-zb-to iu mono ari kare-ga
tsitsi sib-zb-ioa tan-ba fide-fisa kib-ni tsükajete kono tokoro-ni utsi-zini-sü. Kare-ga sasi-mono-
mo nagasa go-siaku-jo-no fito-tsü-no sasa-no fa ^ ^ kaku-gi-ni kani-je sib-zb-to kaki-tsükete
ari-keri. Kijo-masa-no gun-beo-mo kite kono kura-wo ken-bussi-tare-ba'^sib-zb bo-fu-no sasi-
mono-wo mi-tsüke-dasi fi-rid sikiri-ni nagasi-keru-ga sa-nagara tsitsi-ni tai-men-no kokotsi-tote
mi-dzükara ko-ja-ni motsi-kajeri fb-bai-ni mukatte i-i-keru-ioa tsitsi ^ ^ sen-si-no sirusi-wo
miru koto asa-karanu koto nare-ba inotsi-wo kagiri-ni teki itsi-nin utsi-te bö-fiu-ga kb-jb-ni fiö-
zen-to siü-kun-je itoma-wo i-i-oki-te mi-so-ka-no jo inu-no koku bakari-ni tatsi-idzüru. Sio-nin
iro-iro ^Ij sei-si-kere-domo katsü-te omoi-tomarazü-site o-o-kawa-wo utsi-ivatari so-ko-to-mo
siranu jama-dani-je tadori-jukio kokoro-zasi koso aware-nari.
In dem Heere Kijo-masa's war ein Krieger Namens Kani-je Siö-zö. Dessen \ater
Siö-zö^ hatte dem Reichsminister Fide-fisa von Tan-ba gedient und war an diesem Orte
gefallen. Auch das Fahnenzeichen dieses Mannes befand sich auf einem fünf Schuh
langen viereckigen Holze des kleinen Bambus und waren die Worte: ,Kani-je Siö-zö'
hinzugeschrieben. Als die Krieger Kijo-masa's kamen und dieses Vorrathshaus betrach-
teten, entdeckte Siö-zö das Fahnenzeichen des todten Vaters und vergoss Thränen des
Schmerzes. In dem Gefühle, eben dem Vater sich gegenüber zu befinden, ergriff er es
' In dem ersten Jahre dieses Zeitraumes (1502 n. Chr.).
2 Vater und Sohn führten denselben Namen.
Dkr Feldzug der Japanergegen Corea. 125
und kehrte damit zu den Hütten zurück. Er sagte zu seinen Gefährten: Das Zeichen,
dass der Vater in dem Kampfe gefallen ist, sehen, ist nicht leicht zu nehmen. Ich werde
daher um den Preis des Lebens einen Feind erlegen und um die Liebe zu dem todten
Vater zu nähren, mich rächen. — Er Hess seinem Vorgesetzten das Abschiedswort
zurück und trat in der Nacht des dreissigsten Tages des Monats, um die eilfte Stunde'
hinaus. Obgleich die Leute es ihm wehrten, hatte er seinen Gedanken nicht aufgegeben.
Er setzte durch den grossen Fluss, wandelte tajjpend zu den Gebirgsthälern, von denen
er nicht wusste, ob sie sich dort befinden, und war von Stimmung traurig.
Kakari-keru tokoro-ni fi-goro tsikasi-ku i-i-tsü-ze-si fu-bui ni-nin mi-fanasi-gatahi-ja
omoi-ken uma-wo fajamete nori-tsüdzüki-keru. Sib-zb kore-ivo mite ko-wa ika-naru on-koto-zo-ja
nanigasi-wa oja-no tame-ni ^ % sia-sin-no omoi-tatsi-nare-ha ono-ono kajeri-tabi-tamaje-to
sama-zama kotoha-ico tsükuse-domo rio-nin todomari-jezü-site tada san-gi icake-iri-kera. Kokoro-
no utsi-zo ari-gataki kaku-te san-nin uma-jori ori-tatte kutsüioa-no nari-ico fodome ta-dzüna-
U'O motte uma-no sita-xco maki mono-woto-sezü-site jari-no shvo-kuhi-too nigiri tkki ^ utsi-no
tanl-ai-nl matsl-kake-tari-kere-ba ^ ^ kb-kan ^ ;Vj) ten-sin-wo ugokasi-keru-ni-ja jo-utd-
no teki-no nani kokoro-naku fitori narabi-ni kitaru tokoro-wo san-nin isami-kakarl-te tsükl-
fuseru. Tsüdzüi-te kitaru teki motto-no foka icodoroki-te f^ ^ an-ja nare-ba ta-sib-ica mijezü
koto-gotoku fiki-sirizoki-tari. Sono fima-ni san-nin men-men teki-no kubi-wo fissage uma fiki-
jose-jose ßta-ßta-to utsi-nori-keru-ga kani-je tsitsi-no teki nare-ba todome-ivo sasü-besi-to tatsi-
kajeri teki-no si-gai-wo ßki-tatete waki-je sasi-tsüranuki nozomu tokoro-wn kanaje-tsütsü jorokobi-
isande dzin-sio-je-zo kajeri-keru. Sio-nin kore-ivo mite ^ ^ ki-tai.-no te-gara mu-rui-no kb-
qb kana-to kan-rui-wo-zo nagasi-keri. Mata ni-nin-no fb-bai inotsi-ico sidete ban-si-no tomo-ico
kakotsi amassaje kb-mib-si sono mi ken-go-ni kajeru-koto ko-kon tamesi-naki jü-si kana kijo-
masa-tco fazimete namida-wo nagasi-tamai-keri.
Als dieses geschah, trieben zwei seiner Gefährten, welche seit Tagen mit ihm nahe
im Gespräche verkehrten, wohl in dem Gedanken, dass man ihn nicht aus den Augen
lassen dürfe, ihre Pferde an und ritten ihm nach. Siö-zö sah dieses und sagte : Was thut
ihr? Da ich um des Vaters willen den Gedanken gefasst habe, den Leib wegzuwerfen,
so möget ihr zurückkehren. — Obgleich er auf -allerlei Weise die AVorte erschöpfte,
mochten die Beiden nicht abstehen, und die drei Reiter drangen in das Gebirge.
Er war im Herzen dankbar. Somit stiegen die Drei von den Pferden, hemmten den
Ton des Pferdegebisses und umwickelten mit dem Zügel die Zunge der Pferde. Ohne
einen Laut von sich zu geben, hielten sie den Hals' der Lanze fest. Ein ßeiter wartete
an der Gränze des anzugreifenden Thaies, als die Bewunderung der Aelternliebtj das
Herz des Himmels vielleicht bewegte und gedankenlos einer der Feinde, die einen
nächtlichen Uebei-fall beabsichtigten, einzeln in der Reihe herankam. Die Drei fassten
Muth und stiessen ihn zu Boden. Die nach einander herankommenden Feinde erschracken
ausserordentlich, und da es finstere Nacht war, liess sich die Anzahl nicht ersehen. Sie
traten sämmtlich den Rückzug an.
Unterdessen trug von den Dreien ein Jeder den Kopf eines Feindes. Sie trieben
die Pferde immer an und ritten mit Festigkeit weiter. Kani-je, da es sich um einen
I Von 7 bis 9 Uhr Abends.
5 ^ "^ iiiwo-hihi .Siilzbals', ein unbekanntes Wort. Siwo ,Salz' selieint nicht in seinem eigentlichen Sinne zu stellen,
sondern die Abkürzung eine.s anderen Wortes zu sein.
1 26 Pfizmaier.
Feind seines Vaters handelte, glaubte, dass er einhalten könne und kehrte heim. Er
stellte den Leichnam des Feindes hin, durchbohrte ihn von einer Seite der Brust zur
anderen und hatte erreicht, was er wünschte. Frohen Muthes kehrte er zu dem Laarer-
platze zurück. Die Menschen, welche dieses sahen, riefen : O wunderbare That ! o un-
vergleichliche Aelternliebe ! und vergossen Thränen der Rührung. Auch die zwei Ge-
fährten, indem sie ihr Leben zurücksetzten, um den zehntausendfach in den Tod gehen-
den Freund sich betrübten, überdiess Köpfe erbeuteten und, was sie selbst betrifft, voll
Festigkeit heimkehrten, welche muthigen Krieger, von denen es in dem Alterthum und
in der Gegenwart kein Beispiel gibt, sind sie ! — Von Kijo-masa angefangen, vergoss
man Thränen.
Säte kijo-masa-no fon-dzin-ni itsi-han-hai ni-ban-kai-wo tate-tari-to ije-domo kadzü-josi-
no dzin-ni kai-wo tatezaru-7vi jotte kijo-masa-mo osi-maje-wo jurajeraru ziü-guatsü tsüitatsi-
ni-mo tö-riü-sü. Kadzu-josi-ga gun-heö katsii-te viana-ziri-ivo mazijezü-site tadasi-ku dzin-zen-
100 mamori-kere-ba keicasi-ki jei-sen-no teki-dzi-ni f^ f^ jü-zen-to site ^ [^ zai-dzin-stt-to
ije-domo teki tsüi-ni tsikadzüki-jezü. Kadzü-josi gun-beo-ni mukatte iwaku kono omote-wo
idzüru-ni ja-isiü-ni kawa-wo watasa-ba teki kawa-no se-wa siri-tari kawa-midzü-ni nori-fitatte
jo-kassen-ni tori-musübu-besi. Sikare-ba tsüki-wa nasi teki mi-kata mi-wake-gatakii mi-gurusi-
karu-besi. Ake-gata-no v-no koku sügi-ni siatsü-dzin-sü-besi-to ari. Sio-fei kasikomatte fvtsü-
ka-no ake-ni /]'» ^ ^ ko-ni-da ^ ^ bu-maru-tö asi-jowaki mono-domo nokorazü saki-je
watasi gun-beo-domo kadzü-josi-ni mukatte on-iima-ioo watasaru-besi-to i-i-ker'e-ba kadzü-josi
nori-sikatte gun-si itsi-do-ni kosü-besi-to ijeri.
Obgleich man in dem Lager Kijo-masa's die erste Muschel, die zweite Muschel
aufgestellt hatte, ' stellte man in dem Lager Kadzu-josi's die Muschel nicht auf. Dess-
wegen schwankte auch Kijo-masa mit der Vorrückiyig, und man verweilte noch am
ersten Tage des zehnten Monats. Da die Ki'ieger in dem Heere Kadzu-josi's, ohne die
Augen zu schliessen, die Vorderseite des Lagers gehörig bewachten, lagerte man ge-
mächlich auf dem steilen feindlichen Boden des Jei-sen, doch der Feind mochte schliess-
lich nicht nahe kommen. Kadzu-josi sprach zu den Kriegern seines Heeres: AVenn wir,
von dieser Fläche wegziehend, in der Nacht den Fluss übersetzen, so sind dem Feinde
die Stromschnellen des Flusses bekannt. Er wird in das Flusswasser reiten und uns
in einen nächtlichen Kampf verwickeln. Dabei scheint kein Mond. Man wird den Feind
von den Unserigen nicht unterscheiden können und es wird abscheulich sein. Wir
müssen mit Tagesanbruch, um die vierte Stunde,^ geraden Weges aus dem Lager ziehen.
Die Krieger gehorchten ehrerbietig. Bei dem Anbruche des zweiten Tages schaffte
man die Lastwagen, die Dienstleute ^ und alle Leute, welche schwach in den Füssen
waren, nach vorwärts. Die Ivi'ieger des Heeres sagten zu Kadzu-josi : Dein Pferd muss
hinüber geschafft werden. — ■ Kadzu-josi schalt sie und sprach : Die Krieger des Heeres
muss man zusammen hinüber schaffen.
Gun-ben mata i-i-keru-wa kono tabi mu-rid-no go-dzin-wo nasare kono iije-no kana-vie-to
vibsü-wa kono kawa-gosi fito-tsü-ni kiwamareri sh-sb on-kosi atte mukai-no tsiltsümi-ni on-uma-
zirusi-wo tateraru-besi. Mosi gun-beö issio-ni on-kosi-no zi-setsü tai-teki idete on-uma-zirusi-wo
sitai kawa-midzü-ni nori-iri teppo-wo utsi-kake tatakai-wo idomi-te azamuki-na-ba on-uma-
' Man blies die Muschel als Zeichen zum Aufbruche.
^ Von 5 bis 7 Uhr Morgens.
' Bu-maru ,das Kund der Dienstleute' scheint einfach die Dienstleute zu bedeuten. Das Wort ist auch S. 78 vorgekommen.
Der Feldzug der Japaner geoen Corea. 127
zirmi-a-0 tate-naicosazaru koto aru-hesi. Sono toki kijo-masa go-ka-zei-to site siuttsib ara-ba
qo-niu-nen-ni aru-besi-to 3|| ri-wo semete mbsi-kere-ba kadzu-jod motio-mo-tofe fata-tvo süsüme
nori-iri mukai-no kisi-ni tatsi-sonoru-ico mite gun-si fon-dzin-ioo saki-to si ko-ja koto-gotoku
g i^& zi-seö-site kawa-no naka-ba-ni nori-ire-kere-ba an-no gotoku teki itsi-man-jo koica-
gisi-ni nori-idete teppö-ivo ittsi-kake-keri. Gun-si kaica-naka-nite teki-no kata-je uma-ivo nori-
mnke toki-tco dotto agete fikkajesi sidzü-sidzü-to mi-kata-no dzin-je nori-agare-ba kadzü-josi
kijo-masa-ivo saki-to site sio-gun-beo ko-e-go-e-ni ko-kon fu-su-no noki-buri kana-to-zo fome-
tari-keri.
Die Krieger des Heeres sagten wieder: Du hast diesmal eine unvergleichliche
Schlachtordnung gebildet und das, was überdies die Hauptsache ist, gipfelt in diesem
einzio-en Flussübergang. Der Uebergang muss schnell stattfinden und auf der gegenüber-
liegenden Uferhühe die Fcldherrnfahne aufgestellt werden. Wenn zur Zeit des Ueber-
ganges mit den Kriegern des Heeres der mächtige Feind hervorkommt imd Verlangen
nach der Feldherrnfahne hat, in das Flusswasser reitet, mit Flinten schiesst und, zum
Kampfe reizend, eine Täuschung ausführt, so kann es geschehen, dass die Feldherrn-
fahne niclit von Neuem aufgestellt wird. Wenn dann Kijo-masa als Hilfsmacht hervor-
rückt, kannst du es zu bereuen haben. — Sie sagten dieses, indem sie die Gründe ein-
dringlich darlegten. Kadzu-josi gab ihnen Recht. Er drängte die Fahnen vorwärts und
ritt in den Fluss. Die Kriegsmänner des Heeres, welche sahen, dass man die Fahnen auf
der gegenüberliegenden Uferhühe in Ordnung stellte, verbrannten, mit dem eigenen
Lager beginnend, sämmtliche Hütten. Als man zur Hälfte in den Fluss geritten war,
ritten, wie man vermuthet hatte, zehntausend Feinde auf der Uferhöhe des Flusses her-
vor und schössen mit Flinten. Die Krieger des Heeres wendeten in dem Flusse die
Pferde gegen den Feind, erhoben ein lautes Kriegsgeschrei und bewerkstelligten den
Rückzug. xVls sie ruhig zu dem Lager der Unserigen hinaufritten, priesen, von Kadzu-
josi und Kijo-masa angefangen, alle Krieger des Heeres vielstimmig sie mit den Wor-
ten: Welch' ein Rückzug, der in dem Alterthum und in der Gegenwart seines Gleichen
nicht hat!
Sonofi ;^<. iö jei-tan-ni dzin-ioo tori (kono mitsi rohi-ri) kono tokoro-nite mata no-ai-no
kassen-ari. Eib-siu itsi-gun-ni nari-te tataJcu teki sio-sio utsi-tori mi-kata-mo sükosi ntsi-zini-sü.
Mi-ka keku-siii-ni tsiaku-dzin-sit (kono mitsi san-rij. Kono tokoro-mo tei-to-no kiü-seki nare-ba
dai-ri-no den-tsiü -^ ^ tai-butsü- |^ den imada akiraka-ni rei-gen slh-sib-no tera-dera-mo
tomo-ni iraka-ivo narabe raku-tsiü-no j^ ^ sib-oku raku-guai-no min-okn san-ziü-jo-man-
gen ari-te fil-ki-no tsi nari. Koko-ni ziu-fatsi- ^ kai aru siu-rö ari sih-mokib-no ataru ren-ge
fatsi-ku-siaku jo-fb-wo marume-taru fodo ari. Kono tokoro-ni tö-riü-si kin-tsiü-den-wo saki-to
site itsi-u-wa nokorazu ßi-kua-sü. Nanu-ka ^ y 2/ ki-ran-ni dzin-sü (kono mitsi jo-ri).
Jb-ka keku-siaku-tai ^ lij uru-san-to iü umi-giica made ki-dzin-sü (kono mitsi san-riJ. Kono
tokoro kai-fen-to i-i zi-jü dai-itsi-no tsi nare-ba koko-nite otsü-nen-sü-besi-tote umi-ioo usiro-ni
atete ko-ja-wo zib-bu-ni kake maje sa-jü san-bb-ni ni-ken kutsi-no kosi-bori-wo fori o-o-saku
go-dziü-ni tsüki-mawasi de-iri-no kutsi-ica tsi-dori-ni ake-tsigaje saku fito-je-bito-je-no kutsi-
gutsi-ni-ica o-o- ^ ^ sü-do zib-bu-ni tatete sakn-no utsi-ni-ioa sii-ka-sio-no ja-gura-wo age
toico-mi soto-giki-ban-ico oki saku-no foka-ni-iva go-ka-sio sitsi-ka-sio-ni kagari-bi-ioo taki-
akasi-keru.
An diesem Tage bezog man ein Lager in Jei-tan. (Dieser Weg beträgt sechs Ri.)
An diesem Orte fand noch ein Kampf an der Gränze des freien Feldes statt. Die bei-
J28 Pfizmaier,
den Anführer kämpften, indem sie ihre Heere zu einem einzigen vereinigten. Der Feind
erlegte in geringer Menge, und von den Unserigen fielen "Wenige.
Am dritten Tage bezog man ein Lager in Keku-siü. (Dieser Weg beträgt drei Ri.)
Da auch dieser Ort das Ueberbleibsel einer alten Ivaiserstadt war, waren der Palast des
grossen Inneren und der Palast des grossen Fö noch sichtbar, und auch die Tempel der
geistigen Bestätigung und des ausnehmenden Sieges zeigten mit einander in Reihen ihre
Firste. Die Häuser der Kaufleute in der Niederlassung und die Häuser des Volkes
aussei'halb der Niederlassung waren dreissigmal zehntausend, und es war eine reiche
""und vornehme Gegend. Hier befanden sich Glockenthürme von achtzehn Treppen
Höhe. Die Lotusblumen, auf welche die Klöjjpel schlugen, massen acht bis neun Schuh
und waren an den vier Seiten wie gerundet. Man verweilte an diesem Orte und steckte
ihn, von dem Palaste des abgeschlossenen Inneren angefangen, ohne ein einziges Haus
übrig zu lassen, in Brand.
Am siebenten Tage lagerte man in Ki-ran. (Dieser AVeg beträgt vier Ri.)
Am achten Tage bewerkstelligte man den Rückzug bis zu der Seeküste Uru-san in
Keku-siaku-tai. (Dieser Weg beträgt drei Ri.) Da dieser Ort die Küste hiess und der
erste unabhängige Boden war, beschloss man hier zu überwintern. Mit dem Rücken
gegen das Meer gekehrt, legte man die Hütten fest an, grub zu drei Seiten, vorn, links
und rechts, Uebergangsgräben mit Mündungen von drei Ken und setzte fünffach rings
umher grosses Pfahlwerk. Die Ausgänge und Eingänge legte man nach Brachvogelart
ungleich an. An den Mündungen jedes einzelnen einfachen Pfahlwerkes wurden grosse
Thüren von Bambusmatten fest hingestellt. Innerhalb des Pfahlwerkes errichtete man an
mehreren Orten Thürme und stellte s]3ähende und nach aussen horchende Wachen auf.
Ausserhalb des Pfahlwerkes brannte man an fünf Orten und an sieben Orten Leucht-
feuer bis zum Morgen.
Ziü-giiatsü totvo-ka zib-sio-gun ßde-aki-kö-jori kuro-huro-no on-tsükai-ban o-o-ta ko-ziü-i'ö-
lüo motte uru-san o-o-ta ß-da-no kami-ga fon-dzin-je kudasare zib-i-no omomuki-iva kono tahi
oku-koku-tsiü-no fataraki fi-da-no kazüje-no kami sü-nin-ni nukinde tsiü-setsü-no dan agete
fakaru-be-karazü kun-sin-no gi-wo omonzi sono mi ^ ^ hu-mei-wo karon-züru-ga juje-nari.
Rib-nin sonaje-ni tsüke-oki-si yp sawa ;^ moto ziü-ro feö-e-no zed "^ taki fatsi-rö za-e-mon-
zeo-ga ko-zib-wo motte kiku tokoro-no si-dai km-zitsü gon-zib-ni ojobu-besi. Kono tabi ßde-aki
to-kai-sü-to ije-domo ßu-san-kai-no zib-siu-ni o-ose-tsükerare-si-ni jotte koku-tsiü ken-bussüru
koto ataioazü. Saseru goßö-kö-wo togezare-ba ßaru-baru to-kai sen-nasi. Semete to-zai-no saki-
te-ni ^]x :^b sin-tsi-no tori-de-wo i-i-tsüku-besi. Sono ßen sikaru-beki dzi-gib-wo mi-tate ^ ^
nen-nai jo-zitsü-naku kan-ten-tari-to ije-domo ottsuke siuttai-seru jb-ni mbsi-tsüku-beki mune
o-ose-kudasare-keru.
Am zehnten Tage des zehnten Monats wurde von Seite des Oberbefehlshabers, des
Fürsten Fide-aki der mit schwarzem Rückenpanzer bekleidete Abgesandte O-o-ta Ko-ziü-ro
in das in Uru-san befindliche Lager 0-o-ta's, Statthalters von Fi-da, geschickt. Der Inhalt
des hohen Willens war: Dass bei den diessmaligen Unternehmungen in dem inneren Reiche
der Statthalter von Fi-da und das Haupt der Rechnungen sich vor Mehreren hervorgethan
und Redlichkeit bekundet haben, kann nicht in Rechnung gebracht werden. Es ist, weil
sie auf das Verhältniss zwischen Gebieter und Diener Gewicht legen, aber den Kriegs-
Der Feldzug dek Japaner gegen Corea. 1 29
befehl gei'ing achten. Die Umstände, die man aus dem mtindlichen Berichte Sawa IMoto-
ziü-rO's, Zugesellten der bewaÖneten Leibwache, und Taki Fatsi-rO's, Zugetheilten des
Thores der Leibwache zur Linken, die man den Aufstellungen der beiden Männer bei-
gegeben hat, hört, sollen nächster Tage zur Meldung gelangen. Diessmal hat Fide-aki
zwar das Meer übersetzt, doch da er mit der Stelle eines Befehlshabers der Feste von
Fu-san-kai betraut wurde, ist es ihm nicht möglich, sich in dem Reiche umzusehen. Da
er den ihm aufgetragenen Dienst nicht versieht, ist es unnütz, dass er das ferne Meer
übersetzt hat. Man soll wenigstens den vorderen Zügen des Ostens und Westens die
Verschanzung des neuen Bodens (eines neuen Lehens) auftragen. Man soll auf dieser
Seite einen angemessenen Boden aussuchen. Obgleich in dem Jahre jeden Tag kaltes
Wetter ist, soll man sofort die Aufträge auf eine Weise ertheilen, dass es zu Stande
kommt. So gelangte der hohe Wille als Befehl herab.
Fl-da-no kami iike-tamawari makoto-ni motte arl-cjataki go-zib-nite sbru on-saki-te-no s/?-o
o-ose-tsükeraruru omomuki kasikomari-tate-matsüric josi on-uke-mbsi-age-keri. Sitsi-guatsü funa-
kassen gon-zib-se-si nippon-jori-no on-fen-zi nan-on raku-zib gon-zib-no on-fen-zi ko-ziü-rö kon-
nitsi dzi-san-seri. Fl-da-no kami fü-ioo firaki fai-ken-sn. Sf Ko fäp ^ go-kan asa-karuzu-
site funa-ikusa sa-ma-no süke mata-sitsi-ro itsi-han aki-tstiki sahuro taka-fasi kn-rö mv-ri
i-ki-no kami ni-ban-to sadame-kudasaruru. Nan-on saki-nori go-nin-no mono-dmno-ni go-fö-
hi-to site ^l] ^ fan-kin ni-ziü-mai-dzütsü on-fa-wori-iüo sojerare-kudasaruru o-o-gawutsi mo
sa-je-mon-zeu itsi-nin-ni-wa fan-kin san-ziit-mai go-mon-no on-fa-ioori-too nasi-kudasaruru ono-
ono men-hoku mi-ni amari-keri .
Der Statthalter von Fi-da nahm es in Empfang und antwortete, es sei wirklich eine
schätzbare Verordnung. Er gehorche ehrfurchtsvoll dem Befehle hinsichtlich der Feste
des Vorderzuges. '
Die Antwort aus Nippon auf die Meldung der Seeschlacht des siebenten Monats,
die Antwort auf den mündlichen Bericht über den Fall der Festung Nan-on ward heute
durch Ko-ziü-ro gebracht. Der Statthalter von Fi-da erbrach das Siegel und las. Die
fürstliche Anerkennung war keine geringe. Es ward bestimmt, dass bei der Seeschlacht
Masa-sitsi-r6, Gehilfe des Vorstehers der Pferde zur Linken, der Erste, Aki-tsuki Saburo,
Taka-fasi Ku-ro und Mo-ri, Statthalter von I-ki, die Zweiten seien. Den fünf vordersten
Ersteigern von Nan-on wurden als Belohnung je zwanzig Stück gestempelten Goldes
und ein Mantel verliehen. Für O-o-gawutsi Mo, Zugesellten des Thores der Leibwache
zur Linken, wurden dreissig Stück gestempelten Goldes und ein Mantel mit doi holion
Abzeichen herabgesendet. Einem Jeden ward Ehiv im Ueberflusse zu Theil.
Fi-da-no kami kazüje-no kami uru-san-no dzi-gib-xoo mi-tate isogi-no fu-sin nare-ha kitsi-
nitsi-ivo jerabu-ni ojobazü zitt-ni-nitsi nawa-hari kua fazime-sv. Am-no sa-kib tai-fu tsiü-na-
gon ^ 7C teru-moto-ga saki-te sisl-do bi-zen-no kami ^ H ^ an-koku-zi-ni teu-ba-wo
icatasi ono-ono ni-man-san-sen-jo-nin-no nin-zü-wo motte fü-it-ioo itowazü isogu-beki mune
fi-da-no kami ge-dzi-sü. Fi-da-no kami kazüje-no kami nin-zur-wo motte ttru-san-siro matcari-
ni o-o-saku san-dziü tsuke-mawasi si-fd ja-gura-ivo age-te-keri. Kadzü-josi kijo-maRa-ni mnkatte
go-fen-no kio-zib \ ^ nin-.iib-nite ika-ga nari. Sono 7(je naga-dzin-no ku-ro nam-ica gim-
Dic von der Vorliut des Heeres anzulegende Festung des Lehens für Fide-aki.
Denkschriften der rbil.-liiBt. Cl. XXIV. Bd. ^'
-j^gQ Pfizmaikr.
beo-wo mesi-tsüre ^ ^ ki-zib atte km-soku sikaru-besi-to ijeri. Kazüje-no kami jorokonde
go'hu-gib nare-ha kadzu-josi siu-go-no tarne ka-tö jo sa-je-mon zeö onazi-ku '^ sei feö-je-deo
kon-dö si-ro u-je-mon deo-ni teppö san-fiaku-teo tsüke-oki se-zü-kaje-ni watari-keri. Fide-aki-
kö o-ose-to Site nisi-no on-saki-te )|p % ziun-ten-vo siro ziil-fatsi-nitsi-jori ^ kita fazime
ari nabe-sima sina-no-no kami tera-zawa si-ma-no kami matsüra fi-zen-no kami aivasete ni-
7» an san-sen sitsi-fiaku-nin-no nin-zü-wo motte kake-fi idzümi-vjo kami kuma-gaje kura-no
zeo-wo go-bu-gib-to site tori-tattaru. Figasi-no on-saki-te uru-san-no siro-to sono aida kai-ro
ippiaku sitsi-ziü-san-ri ari.
Der Statthalter von Fi-da und das Haupt der Reclinungen suchten einen Boden von
Uru-san aus. Da es ein eiliger Aufbau war, kam man nicht dazu, einen glücklichen Tag
zu wählen und begann am zwölften Tage des Monats mit dem Spannen der Schnur und
dem Spaten. Für die vorderen Züge Asa-no's, Grossen der Hauptstadt zur Linken, und Teru-
moto's, Rathes der Mitte, verlegte Sisi-do, Statthalter von Bi-zen, den Arbeitsplatz nach
dem Kloster An-koku. Der Statthalter von Fi-da gab die Weisung, dass ein Jeder mit
einer Menge von dreiundzwanzig tausend Menschen, ohne auf Wind und Regen zu achten,
sich beeilen möge. Der Statthalter von Fi-da und das Haupt der Rechnungen setzten
mit ihren Leuten rings um die Feste von Uru-san dreifaches grosses Pfahlwerk und erbau-
ten an allen vier Seiten Thürme. Kadzu-josi sprach zu Kijo-masa: Die Menschen der Feste,
wo du wohnst, sind wenige ; wie kommt dieses ? Ueberdiess hat man die Ermüdung von
dem langen Feldzuge. Es ist angemessen, dass du die Krieger des Heeres mit dir nimmst,
in die Feste zurückkehrst und ausruhst. — Das Haupt der Rechnungen freute sich. Da
Kadzu-josi ein Oberaufseher war, übermittelte er zu dessen Schutze an Ka-to Jo, Zuge-
theilten des Thores der Leibwache zur Linken, den denselben Geschlechtsnamen führen-
den Sei, Zugetheilten der bewaffneten Leibwache, und Kon-dö Si-ro, Zugetheilten des
Thores der Leibwache zur Rechten, dreihundert Flinten und setzte nach Se-zu-kaje über.
Indem man annahm, dass es von dem Fürsten Fide-aki befohlen worden, hatte die
Vorhut des Westens in der Feste Schün-thien seit dem achtzehnten Tage des Monats mit
dem Spaten begonnen. Nabe-sima, Statthalter von Sina-no, Tera-zawa Statthalter von
Si-ma, und Matsura, Statthalter von Fi-zen, hatten mit einer Gesammtzahl von dreiund-
zwanzig tausend siebenhundert Menschen, indem man Kake-fi, Statthalter von Idzumi,
und Kuma-gaje, Zugetheilten der Kammer, zu Oberaufsehern ernannte, die Sache vor-
genommen. Die Entfernung von der östlichen Vorhut und der Festung Uru-san betrug
zur See einhundert dreiundsiebzig Ri.
Fi-da-no kami zai-moku-wo kiri-te sa-kub-tai-fu ^ ^ juki-naga-ni ^ ^ gb-rioku-
sen-tote ni-sen-jo-nin-no nin-bu-ni gun-beo ni-ziü-fatsi-ki-wo bu-gib-to site fata sitsi-fon sasase
teppo san-fiaku sasi-sojete mai-nitsi jama-je iri-keru. Kijo-masa juki-naga sisi-do bi-zen-no
kami an-kokit-zi-ra-ga nin-bu-mo tsüki-sitagai-te taki-gi-kiri-ni 7^ |lj niü-zan-sü.
Der Statthalter von Fi-da fällte Bauholz. Um Juki-naga, Grossem der Hauptstadt
zur Linken, Kräfte zuzuwenden, machte er achtundzwanzig Reiter aus der Zahl der Krieger
seines Heeres zu Aufsehern über zweitausend Frohnarbeiter, liess sieben Fahnen auf-
stecken, fügte dreihundert Flinten hinzu und begab sich täglich in das Gebirge. Auch
die Frohnarbeiter Kijo-masa's, Juki-naga's, Sisi-do's, Statthalters von Bi-zen, und des
Klosters An-koku schlössen sich an und traten, um Brennholz zu fällen, in das Gebirge.
Der Peldzuo deb Japaner gegen Corea. 131
Ziü-itsi-guatsü ni-ziü-jokka uru-san-no inu-i-ni atarern. o-o-jama-je iru-besi-fo ni-ziü-fatsi-
ki-no Samurai nin-hu-wo mesi-tsüre /X jll kö-sen-wo watari ^ )\\ gi-sen-kawara-ni nori-
agaru tokoro-ni junde-no jama-no itadakl-ni fito ni-nin tatsi-te ko-e-wo agete jobu. Nani-goto-
zo-ja-to toi-keru-ni ^ ^ ivaga fai-iva kazüje-no kami-ga ke-nln naru-ga kon-teö-jori fsüru
faku-teö nerai-ni ide-keru tokoro zon-zi-no foka-naru tai-teki ide-kitari karaki inotsi-wo
tasükarl-te fh-fo kono jama-je nige-nohori-nu. Ono-ono-no fata-saki-wo mite inu-i-no o-o-jama-
ni fiki-komoru ano san-tsiii-ni-ica teki ßtsü-dziu oru-besi sono o-kaku-gn aru-besi-to wosiju.
Am vierundzwanzigsten Tage des eilften Monats nahmen, um in das grosse in Nord-
westen von Uru-san gelegene Gebirge treten zu können, achtundzwanzig berittene Kriegs-
männer die Frohnarbeiter mit sich und übersetzten den Fluss Kiang-tschuen. Als sie
zu dem Flussbette des I-tschuen hinauf ritten, standen auf dem Gipfel eines zur Linken
liegenden 13erges zwei Menschen und riefen mit lauter Stimme. Man fragte sie, was
es gebe. Sie gaben die folgende Auskunft: Wir sind Hausgenossen des Hauptes der
Rechnungen. Wir waren seit heute Morgen ausgezogen, um Kranichen und Schwänen
nachzustellen, als gegen unsere Erwartung eine grosse feindliche Macht hervorkam.
Wir retteten mit genauer Noth das Leben und krochen fliehend diesen Berg hinan.
Wir sahen die einzelnen Fahnenspitzen, sie ist in dem grossen Gebirge des Nord-
westens verborgen. In jenem Gebirge muss sich der Feind aufhalten. Möget ihr darauf
gefasst sein !
Ni-ziü-fatsi-ki-no sono naka-ni ika-ga-wa sen-to feo-dzib-si-kerti mono o-osi mata sono
naka-ni tatoi tai-teki fiki-iri-tari-to-mo zai-moku kirade ar-u-beki-ka tote kano jama-je wake-
iri nozomi-ni kanb. Zai-moka omoi-no mama-ni kiri-idasi saki-sama dzin-sio-je tsükawasi
fari-ban-no gun-si-mo fumoto-je kudari-si tokoro-ni teki san-sen-jo san-tsiü-jori tsüke-ide o-o-
jama-no naka-ba-ni sonaje-wo tatete toki-no ko-e-wo age me-no sita-ni mite ame arare-no fvru
gotoku i-kake utsi-kakuru. Fumoto-wa ^ :^(j nan-boku-je go-roku-teö to-zai-je san-fiaku-jo-
teö baka.ri-no asi-uxira naru-ga mi-kata-no ko-zei kare-no-no asi-no utsi-je tori-komori-tci-
keru-ga kono asiwara-wo nori-ide-ba ni-san-teö-ga utsi-nite utsi-forobosaru-besi. Tai-teki nare-ba
kassen-ni-wa ijo-ijo motte ojobi-gatasi. To-ja sen kaku-ja sen-to kan-ten-ni ase-tco nagasi
fisimeku utsi-ni fari-ban ni-ziü-fatsi-ki-no utsi Ig ^ fuku-tsi ^ ka u-jen-mon-deö \\\ |1|^
jama-zaki ^ ki u-je-mon-deö ^ mada-no samurai itsi-nin san-nin-no jatsü-bara koko-ico
han-si-ni kiicame — ■ ^ issio-no tanosimi-mo tsüki-fate-taru-ioo mi-kitte nori-idasi san-zan-ni
nige-kajeru. Ma-koto-ni ikki-ivo sen-gi-ni-mo-to nego tokoro nare-ba ko-e-go-e-ni nonosiri-kere-
domo ato-wo-mo misezu noi-tari-keri.
Unter den achtundzwanzig Reitern waren viele, welche keinen Rath wussten. Es
waren auch einige, welche sagten: Gesetzt, eine grosse feindliche Macht ist hereinge-
zogen, darf man sich enthalten, Bauholz zu fällen? — Sie traten gesondert in jenes
Gebirge, und erreichten ihren Zweck. Sie schafften das gefällte Bauholz nach W\msch
heraus und schickten es nach dem vor ihnen liegenden Lagerplatze. In dem xVugenblicke
als auch die Kriegsmänner der ausgespannten Wache zu dem Fusse des Berges herab-
stiegen, kamen dreitausend Feinde aus dem Gebirge hervor, stellten mitten auf dem
grossen Berge Vorposten auf und erhoben ein Kriegsgeschrei. Auf die Gegend unter
ihren Augen blickend, entsandten sie Pfeile gleich Regen und Hagel und schritten zum
Angriff. Der Fuss des Berges war eine Schilfebene, die von Süden naeli Norden fünf
bis sechs Strassenlängen, von Osten nach Westen dreihundert Strassenlängen mass. Die
kleine Macht der Unserigen hatte sich in dem Schilfe des verdorrten Feldes versteckt.
17'
-IQ 2 Pfizmaier.
Bei dem Ausritte aus dieser Schilfe^beiie konnte sie auf einer Strecke von zwei bis drei
Strassenlängen vernichtet werden. Da es eine grosse feindliche Macht war, war es völlig
unmöglich, durch einen Kampf etwas zu erreichen. Während man, im Begriffe dieses
und jenes zu thun, bei dem kalten Wetter Schweiss vergoss und lärmte, ritten drei un-
würdige Männer aus der Zahl der achtundzwanzig Reiter der ausgespannten Wache:
Fuku-tsi Ka, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Rechten, Jama-zaki Ki, Zuge-
seilter des Thores der Leibwache zur Rechten, und noch ein Kriegsmann, welche deut-
lich sahen, dass hier zehntausendmal der Tod bestimmt, die Freude am einmaligen
Leben zu Ende gegangen, heraus und flohen heimwärts. Da in der That um Einen
Reiter, als ob es tausend Reiter wären, gebeten wurde, schalt man mit vielen Stimmen,
doch sie, ohne zurückzublicken, entzogen sich.
Kakari-keru tokoro-ni junde-no tani-ni naku ko-e kikoju. 0-o-gawutsi kore-tvo kiki-te
sadamete mi-kata-no nin-hu taru-hesi sute-korosi-ni sü-beki-ni arazü fiki-idasan-to i-i-te nori-
irl-keru-wo fb-bei fajasi ^ kaku u-je-mon-deo }\\ 1^ kaioa-mura ziü-süke sei-site iwakit go-
fen koko-wo tatsi-noki-tamawa-ba midare-sbro-besi go-fen-iüci kono tokoro-ioo ge-dzi-si-tamaje.
Kore-wa fadzüka-no /J> ^ sio-zi nare-ba ivare-ra fidari ni-ai-tari-to i-i-sütete teki-man-
man-to sonaje-taru sita-no tani-ai-je ajamatazü nori-iri-mo. An-no gotoku kijo-masa-ga saki-te
JEh sib fajasi fajato-no süke-ga nin-bu nari-si-ka-ba rih-nin kore-ioo tasüke-idasi-keri.
Nachdem dieses geschehen, hörte man in dem Thale zur Linken den Ton des
Weinens. 0-o-gawutsi vernahm es und sagte: Es werden wahrscheinlich Frohnarbeiter der
Unserigen sein. Man darf sie nicht durch Zurücklassung tödten. Ich werde sie hervor-
liolen. — Hiermit ritt er hinein. Seine Gefährten Fajasi Kaku, Zugesellter des Thores der
Leibwache zur Rechten, und Kawa-mura Ziil-suke wiesen ihn zurecht, und sagten: Wenn
du dich von hier entfernst, wird Unordnung sein. Mögest du über diesen Ort gebieten.
Da dieses nur eine geringfügige Sache ist, sind wir Beide ihr gewachsen. — Sie war-
teten nicht auf Antwort und ritten, ohne zu fehlen, in die Verbindung des unteren
Thaies, wo sich der Feind allmählig aufgestellt hatte. Da es, wie man vermuthet hatte,
Frohnarbeiter Fajasi's, Gehilfen des Thorwächters von dem Dorfe der Vorhut Kijo-
masa's waren, kamen die zwei Männer ihnen zu Hilfe und holten sie hervor.
Kaku-te ni-ziö-go-ki-no gun-si kata-dzü-wo nonde te-tvo nigiru to-kaku kure-wo matte fiki-
toru-besi-to iü-mo ari. Kaiva-mura fajasi o-o-gawutsi kon-dö zin u-je-mon-deo-ra i-i-keru-wa
sono utsi ka-sei kite fiki-tora-ba ^ si-taru mono-ivo jobi-ike-taru gotoku ka-sei-no mono-
domo go-nitsi-no ^ ^ kb-gen-wo kika-ba iki-taru ka-i-zca nasi ika-ga sü-beki-to agumi-fate-
taru tokoro-ni o-o-gaioutsi kare-taru kaja-wo kanaguri kutsi-gusüri-wo utsüsi-te fi-nawa-no
fi-wo tsükete otosi-kere-ba ßto-take-ivo koje-taru kare-asi obitatasi-ku moje-agaru-ivo saiwai-to
ge-dzi-site iioaku sio-nin fase-maioattte fi-u-o fanate-to i-i-kere-ba ki-ba-mo fo-sotsü-mo moro-
tomo-ni tobi-kakette ß-wo tsükuru ori-si-mo minami-kaze sikiri-ni fui-te motte-no foka-ni jake-
tatsi fonoivo teki-ni fuki-kake-si-ka-ba teki tamari-jezü-site sonaje-wo sükosi-jama-no uje-je
fiki-aguru. Mi-kata go-ziü-ki-katsi-domo asi-ioara-ivo idete ikitsa-no ^ fb tote jasasi-ht-mo
fadzüka-naru koica-ne-site katsi-toki-wo dotto age kokoro-sidzüka-ni fiki-tori-keri.
Unter solchen Umständen waren die fünfundzwanzig berittenen Kriegsmänner ängst-
lich und fassten- sich bei den Händen. Es gab deren, welche sagten, man müsse auf
den Abend warten, und sich dann zurückziehen. Kawa-mura, Fajasi, 0-o-gawutsi und
Kon-dö Zin, Zugetheilter des Thores der Leibwache zur Rechten, sagten: Wenn unter-
dessen eine Hilfsmacht kommt und wir uns zurückziehen, ist dieses so viel als ob man
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 133
einen Verstorbenen in's Leben gerufen hätte. Wenn die Leute der Hilt'ämacht die
hohen Worte späterer Tage hören, ist es von keinem Nutzen, dass man am Leben blieb.
Was soll man thun? — Sie waren der Sache gänzlich müde.
In diesem Augenblicke drehte 0-o-gawutsi eine verdorrte Binse ab, streute Pulver
darüber, näherte ihr das Feuer einer Lunte und Hess die Binse fallen. Das hölier als
mannshoch gewachsene dürre Schilf loderte mächtig auf. Er gab zum Glück die Weisung,
indem er sagte: Mögen Alle herumsprengen und Feuer anlegen! — Reiter und Fuss-
gänger flogen insgesammt herbei und legten Feuer an. Um die Zeit wehte unausgesetzt
der Südwind und trieb die ungewöhnlich hoch sich erliebenden Flammen gegen den
Feind. Dieser, nicht im Stande auszuhalten, verlegte seine Aufstellungen auf die Höhe
eines kleinen Berges. Die Unserigen, fünfzig Reiter und Fussgänger, traten aus der
Schilf ebene, erhoben Icriegsgemäss mit leichter und wenig kräftiger Stimme ein Feld-
geschrei und zogen wohlgemuth zurück.
Jama-nite utsi-o ^ ja sakehi teppb-no woto umi-gosi-ni uru-san-je kikoje-kere-ba kijo-
masa-no gun-si jama-da katsü u-je-mon-zed tada ikki kura-oki ahumi-kake-awase-taru-wo
sakcai-ni afuri-doro-mo sasazü ko-sen-ni Hatte issan-ni fase-kitaru nto-jori-mo oi-oi-ni ja-tvo
oi-te jumi-wo loasüruru-mo ari. Ikki-ga geni kake-kitaru sikare-domo o-o-gaioutsi-ga ge-dzi-
se-si mb-kua-nite teki-ai-no tate-to nasi han-si-wo nogarete kajeri-keru.
Als man von dem Gebirge das Schwirren der zusammenstossenden Pfeile und den
Ton der Flinten über das Meer nach Uru-san hörte, hatte ein einzelner berittener Kriegs-
mann aus dem Heere Kijo-masa's, Jama-da Katsu, Zugescllter des Thors der Leibwache
zur Rechten, den Sattel gelegt und die Steigbügel angehängt. Glücklicher Weise in den
austretenden Schlamm nicht gerathend, kam er im schnellsten Laufe bis zu dem Flusse
Kiang-tschuen herangesprengt. Hinter ihm kamen nach und nach Einige, die auf dem
Rücken Pfeile trugen und den Bogen vergessen hatten. Als der einzelne Reiter angesprengt
gekommen war, machte man das von 0-o-gawutsi anbefohlene rasende Feuer zu einem
Schilde gegen den Feind und kehrte, zehntausendfachem Tode entronnen, zurück.
Tora-no wo-wo funde rib-no ßge-wo nadzüru-ran-mo kakii-ja-to-zo oboje-si fi-da-no kami
ka-sei-wo i-i-tsükerare-si tokoro-je fiki-tori kajeri-kere-ba sb-sb mesi-idasi koto-no jb-sü-wo
kiki-te kare-no-ni fi-wo kake teki-no tate-ni nasü-to iü koto nippon-ni oi-te sono te-date-ivo
kikazü tare-ka kono bu-riaku-ico si-keru-ja-to ijeri. Ono-ono gun-si dö-won-ni kon-nitsi sen-
go-no fataraki-ioa o-o-gaimtsi fajasi kawa-mura kon-du-nite sbrb-to mbsti. Fajasi kawa-mura
kon-do ono-ono-no on-tori-nasi katazikenaku-wa sbrbje-domo katsii-te soi-egasi-domo zon-dzi-fano
koto-ni sbrawazü sib fagasi-ga fito tasuke-sbrb-mo o-o-gaioutsi-ga tsükai-wo itasi-sbrb asi-wara
fd-kua-mo fitoje-ni o-o-gaioutsi-ga ge-dzi-ni koso sitagai-te sbrb-to mbsi-kere-ba kadzü-josi o-nki-
ni kan-zi-tamai kotoba si-aicase-ioo itsüioarazü vien-men fataraki ari-jb-ni-no kö-zib ^ aget(^
iwan-mo oroka nari. Ima-no si-awase-ni nin-bu ßtori-mo usinawazü ka-sei-no tsikara-wo jezü
te-gara-no tan ima-ni kagirazarii. koto nagara man-zoku koi^e-ni sügu-be-karazü-tote fo-bi-to
Site kin-gin fatsi-boku-wo tamaioari-keri.
Wenn man auf den Schweif des Tigers tritt, den Bart des Drachen streichelt,
empfindet man wohl so. Der Statthalter von Fi-da zog die Hilfsmacht nach dem Orte,
der anbefohlen wurde, zurück. Als sie heimgekehrt war, rief er sie schnell heraus. Er
hörte den Sachverhalt und sprach: Dass man an das verdorrte Feld Feuer legt und es
zu einem Schilde gegen den Feind macht, von dieser Kunst hört man in Nippon nichts.
Wer hat diese Kriegslist ausgeführt? — Alle Kriegsmänner sagten einstimmig: Bei den
1 Q^ Pfizmaiek.
früheren und sijäteren Unternehmungen des heutigen Tages sind es 0-o-gawutsi, Fajasi
Kawa-mura und Kon-do. — Fajasi, Kawa-mura und Kon-do sagten: Obgleich wir für
die Dazwischenkunft jedes Einzelnen dankbar sind, ist es doch keine Sache, die uns
bekannt gewesen. Indem wir den Menschen Fajasi's, Mannes des Dorfes des Vortrabs*,
zu Hilfe kamen, handelten wir im Auftrage 0-o-gawutsi's. Auch indem wir in der
Schilfebene Feuer anlegten, richteten wir uns einzig nach den Weisungen 0-o-gawutsi's. —
Kadzu-josi war in hohem Grade ergriffen. Er sprach: Die mündliche Meldung des
Thatsächlichen aller Leistungen, ohne dass man in der Rede die Umstände erlügt,
etwas Höheres als dieses zu sagen, ist man zu unverständig. Dass man unter den gegen-
wärtigen Umständen nicht einen einzigen Frohnarbeiter verlor und, ohne die Kraft der
Hilfsmacht zu erlangen, Thaten verrichtete, dieses beschränkt sich nicht auf jetzt.
Indessen kann die Freude nicht grösser sein als diese. — Er gab als Belohnung Gold,
Silber und Reis.
Säte mib-nüsi-jori jama-iri-sü-be-karazü taki-gi-wa men-men uma-bune-wo usiro-ni sima-
ni tsükawasi asi-ioo kari-toru-beki mune i-i-tsükeraruru. Saki-sama nige-kajeri-taru fuku-tsi
jama-zaki mada-no itsi-nin san-nin-no mono-domo p ^|* ko-kuai Jf> Hj fu-siutsü-nite seppuku-
no tsükai-wo matsi-wi-tari. Sare-domo nani-no togame-mo nasi sono mama-ni tasüke-okeri (itsi-
nin-no na. saki-iva kaki-tsukezaru si-sai ari).
Uebrigens konnte man von dem folgenden Tage angefangen, nicht in das Gebirge
treten. Hinsichtlich des Brennholzes schickte man alle Pferdeschiffe zu den rückwärts
liegenden Inseln. Es ward befohlen, Schilf abzuschneiden und mitzunehmen.
Die drei Männer Fuku-tsi, Jama-zaki und noch ein Mann, welche vorher entflohen
und heimgekehrt waren, traten nicht vor die Thüre und erwarteten den Abgesandten
des Bauchaufschneidens. Sie wurden jedoch gar keiner Schuld geziehen. Man half ihnen
und sie blieben, was sie waren. (Dieses ist der Grund, wesshalb früher der Name eines
Menschen nicht hinzugeschrieben wurde).
Sikaru-ni ^ \\\ kuan-zan ^ fa-no Sft "if ^ gon-siu-so-to iü siukke kaki-mono-no
nozomi ari-te o-o-gawutsi-wo tanomi to-kai-sü. Kadzü-josi-no jü-ßtsü tsü-zi-kanaivazaru koto
o-o-kari-kere-ba o-o-gawutsi kadzü-josi-je kaku-to mosü. Kadzü-josi o-oki-ni jorokonde fon-
dzin-je jobi tori-okare-si-ni tsü-zi akiraka nari. Kono gon-siu-so kadzü-josi-no si-oki bu-dö-no
sasi-ßki-wo mite appare yJ^ ^ sib-mia-no dai-mib yp ^ fu-gaku-no "js;. ^ ^ tai-tsi-sia
bun-bu rib-do-no mei-sib kana osoraku-wa ziü-ka-koku-no siu-go-to nari-te-iva ude-gataki fito
nari-to fome-tari. Kin-siu-no samurai-domo sore-wa ika-ga-to tu. Siü-so kotajete kono tabi-mo
te-gara-no samurai-ni sünawatsi ^ sib-wo atajerariiru koto sore j^ ^ tö-zio-ni ^ ken-ivo
^ roku-süru-ni ^ zai-wo osimazü ^ ko-ivo sib-süru-ni toki-wo kojezü-to kaki-tari. Kadzü-
josi-dono-no on-kokoro kono omomuki-ni tagawazü dai-itsi zi-fi-sia dai-ni ^ ^ mu-joku nari
dai-san do-sia dai-si kun-sin-no rei-gi akiraka nari dai-go bu-do-no tassia nare-ba 0 ^
sio-dö bu-sö-no ^ ^ ki-sio nari-to-zo kan-zi-keru.
Indessen hatte ein Mönch von der Secte Kuan-zan, dessen Name Gon-siü-so, ein
Anliegen wegen einer Schrift. Er wandte sich mit seiner Bitte an 0-o-gawutsi und setzte
über das Meer. Da der Schreiber Kadzu-josi's vieles nicht verstehen konnte, gab 0-o-
gawutsi dieses Kadzu-josi bekannt. Kadzu-josi hatte grosse Freude. Er berief Jenen in
» In dem Texte wird bloss j£ sih dem Namen Fajasi vorgesetzt. Früher (S. 132) stand saki-te J[£ sih, Dorf des Vor-
trabs.
Der Feldzug dek Japaner gegen Cürea. 135
das eigene Lager, nahm die Schrift vor und verstand sie vollkommen. Dieser Gon-siü-
so, der die Anordnungen Kadzu-josi's und dessen Weise der Kriegskunst sah, pries ihn
und sagte: Ein grosser Fürst der kleinen Fürsten! Welch' ein grosser Weiser, der nicht
gelernt hat! Welch ein berühmter Anführer, der die Wege der Schrift und der Kriegs-
kunst kennt ! Ich glaube, wenn er der Schii'mherr von zehn Reihen würde, so würde
er ein Mann von festem Arme sein. — Die nahen Kriegsmänner fragten, was dieses zu
bedeuten habe. Siü-so antwortete voll Bewunderung : Dass auch diessmal den Kriegs-
männern der That Belohnungen verliehen werden, hierüber wird in dem Buche der Thang
geschrieben : Indem man die weisen Männer in die Verzeichnisse einträgt, spart man
nicht die Güter. Indem man die Verdienste belohnt, überschreitet man nicht die Zeit. —
Die Gedanken des Herrn Kadzu-josi sind von dem Geiste dieser Worte nicht verschie-
den. Das Erste ist das Wohlwollende und Mitleidvolle. Das Zweite ist das ßegicrden-
lose. Das Dritte ist das, was des Weges ist. Das Vierte ist die Klarheit der Gebräuche
zwischen Gebieter und Diener. Da das Fünfte das Kräftige der Kriegskunst ist, so ist
er ein unvergleichlicher theuerer Anführer sämmtlicher Wege.
üru-san-no ^Jx ^ shi-ziv fi-da-no kami isogi-te mi-mei-jori ^ Jj<§, kolai-han-ni itari-te
fu-sin-ha-iüo fanarezü-site ke-dzi ari-kere-ba ziü-ifsi-guatsü-no süje-tsü kata jojaku sluttai-sü.
Fon-maru isi-gaki-no takasa fatsi-ken fei-no 59 B^ ken-sü san-ßaku-fatsi-ziü-ken ni-kai mon
futa-tsü ja-gura mii-tsü ni-ziü-go-ken-no naga-ja ari. Ni-no maru isi-gaki-no takasa gu-ken
fei-no ken-sü ßaku-san-ziü-go-ken ja-gura futa-tsü mon futa-tsü. Mi-no marv. isi-gaki-no takasa
san-gen-fan fei-no ken-sü ni-fiaku-san-ziü ken ja-gura, ßto-tsi(, mon ßto-tsü ni-ziü-fatsi-ken-no
naga-ja ari. So-meguri fei atvasete sitsi-fiaku-si-ziü-go-ken sd-meguri-no isi-gaki-no soto-ni
tsüke-taru saku-no ken-sü ku-ßaku^roku-ziü-san-ken-ari. Sb-gamaje minami-wa umi nare-ba
fei-mo nasi saku-mo tsükezü. San-bb-no fei-no ken-sü ni-sen-san-ßakit,-ken mon mi-tsü s6-gamqje
fei-jori soto-do-wi-dzüra-ni tsüke-taru saku-no ken-sü ni-sen-go-ßa.ku-ni-ziü-ken. Sb-gamaje-no
fori-dzüra san-kenfan fakasa ni-ken ma-naka fori-no soto-ni tsüke-taru saku-no ken-sü n'i-seri-
ku-ßaku-sitsi-ziü-san-ken ari. Kin-fen itsi-ni-ri-no utsi-ni take naki juje-ni sh-gamaje-no fei
sita-tsi-wa sitsi-fatsi-sün meguri-no maru-ki-wo motte tate-joko-ni ate o-o-kugi-wo motte ura-
dzüra-jori utsi-nuki ura-ioo kajesi-tari. Taje-gataki ~)^ |^ dai-kan- ^ koku naru-ni jotte
tai-ku te-dzütai-no mono-domo ^ kan-ni aterare te asi-no tsüme koto-gotoku umi-nukeru
juje-ni zib-nai ije-ije-no saku-zi-iva nobe-tari-ki. Sio-fo mon-no to-bira-wo tsüku. Ziü-ni-gua,tsü
mi-ka-jori fu-sin-no nin-soku nokorazü agete sü-zitsü-no ku-ru-wo-zo jasüme-keru.
Die neue Feste von Uru-san war, da der Statthalter von Fi-da eilte und von der
Zeit vor Tagesanbruch bis zum späten Abend, ohne sich von dem Bauplatze zu trennen,
Weisungen ertheilte, gegen das Ende des eilften Monats allmälig vollendet. Die Höhe
der Steinmauer des ursprünglichen Runds betrug acht Ken. Der Erdwall desselben
mass dreihundert achtzig Ken. Es besass ein Stockwerk, zwei Thore, sechs Thürme und
ein langes Haus von fünfundzwanzig Ken. Die Höhe der Steinmauer des zweiten Runds
betrug fünf Ken. Der Erdwall desselben mass einhundert fünfunddreissig Ken. Es
besass zwei Thürme und zwei Thore. Die Höhe der Steinmauer des dritten Runds betrug
drei und ein halbes Ken. Es besass einen Thurm, ein Thor und ein langes Haus von
achtundzwanzig Ken. Der Erdwall des ganzen Umkreises mass siebciilumdert fünfund-
viei-zig Ken. Das an der Aussenseite der Steinmauer des ganzen Umkreises gesetzte
Pfahlwerk hatte neunhundert dreiundsechzig Ken. Da die allgemeine Umschliessung im
Süden das Meer war, befand sich daselbst kein Erdwall, und man setzte auch kein
136 Pfizmaiee.
Pfahlwerk. Der Erdwall der drei Seiten mass zweitausend dreihundert Ken und hatte
drei Thore. Das von dem Erdwalle der allgemeinen Umschliessung bis an die Fläche
des äusseren Dammes gesetzte Pfahlwerk mass zweitausend fünfhundert zwanzig Ken. Die
Fläche des Grabens der allgemeinen Umschliessung mass drei und ein halbes Ken. Die
Tiefe betrug zwei Ken. Das in der Mitte, an der Aussenseite des Grabens gesetzte
Pfahlwerk mass zweitausend neunhundert dreiundsiebzig Ken. Weil es in der Umgegend,
auf einer Strecke von ein bis zwei Ri, keinen Bambus gab, legte man als Unterlage
des Erdwalles der allgemeinen Umschliessung sieben bis acht Zoll im Umfange mes-
sende runde Blöcke, zog eingeschlagene grosse Nägel aus der inneren Fläche heraus
und wendete das Innere zurück.
Da es ein Land war, in welchem unerträgliche grosse Kälte herrscht, wurden die
Zimmerleute und ihre Gehilfen von der Kälte stark mitgenommen, und die Nägel an
ihren Händen und Füssen schworen gänzlich ab. Der Bau der Häuser in der Feste ward
daher aufgeschoben. Man brachte an allen Thoren Thorflügel an. Von dem dritten Tage
des zwölften Monats angefangen, ruhten alle an dem Bau beschäftigten Arbeiter, nach-
dem sie diesen vollendet hatten, von den Mühen mancher Tage aus.
Tei-to-ni komuri-ivi-tarit tai-min-koku-no riu-wo ^ iV i^ ^ tsin-sen-nite nippon-no
sei-wo utsi-torazaru koto-ivo mu-nen-ni omoi koto-ni teo-sen-no dai-wb-wo fazime-to site tai-
min-no ka-sei-wa nan-no tame-ni kitarern-to zih-ge-no akko i-i-noburu-ni ojohazaru-no sosiri-
wo fadzi min-no rib-wb fatsi-zm-man-ki-wo in-zossi uru-san omote-je siutteö-seri. Ni-zi&-guatsü
tsiü-zihn-no koro o-oki-naru ita-ivo kedzüri-te kon-getsü ni-ziu-ni-nitsi kanarazü sono omote-je
siütteö-si issen-ni ojobu-besi. Ono-ono züi-bun ro-zib-nu jö-i aru-beki mune kaki-tsüke teru-
vioto-c/a saki-te-no an-koku-zi-no dzin-no maje-ni-zo tate-tari-keru. Si-sotsü-wa katsü-te jomi-
jezare-b'i an-koku-zi-ni misnru tokoro-ni an-koku-zi sono mune-tvo siri-te rib-do tate-tari-si
fuda-wo tori-kakusi ^ f|^ kumi-dziu-no ^t si-ni-mo sirasezü onore-wa itawaru koto ari-tote
gun-bpo-wo-ba sisi-do-ni tsükete nokosi-oki /J^ j^ ko-sib katsi-no mono ^ ^ sib-sib mesi-tsüre
fisokn-ni nuke-ide fu-san-kai-je sh'izoki-keru. Kore-ni jotte sirii fito fitori-mo na-kari-keri.
Die in der Kaiserstadt eingeschlossenen beiden Könige des Eeiches der grossen
Hing, ungehalten darüber, dass in Tsin-sen die Macht von Nippon nicht vernichtet
wunle, und besonders durch die nicht länger hintanzuhaltenden üblen Nachreden, indem
von dem Grosskönige von Teö-sen angefangen, Höhere und Niedere schmähten und
fragten, warum die Hilfsmacht des grossen Ming gekommen sei, beschämt, stellten sich
an die Spitze von achtzigtausend Reitern und zogen gegen Uru-san aus.
Um die Zeit der mittleren Decade des zwölften Monats schnitzte man grosse Bretter \
und man sollte am zweiundzwanzigsten Tage dieses Monats zuverlässig nach jener Seite
ausrücken und eine Schlacht liefern. Man schrieb hinzu, dass ein Jeder nach Massgabe
sicli für die Belagerung vorsehen solle und stellte es vor dem bei dem Kloster An-koku
bcfiiHllichen Lager des Vortrabs von Teru-moto auf. Da es die Kriegsleute nicht gelesen
hatten, zeigte man es in dem Kloster An-koku. Lidessen erkannte das Kloster An-koku
die Sache, versteckte die zweimal aufgestellten Tafeln und Hess es auch die Kriegs-
' Uri tier, welche mit Inschriften versehen werden.
Der Feldzcg der Japaner gegen Corea.
Bild der Festung Uru-san.'
137
Nord.
Ka-tö Jo Fei-zi
Thor
Sisi-do, Stattlialter von Bi-zen
Ka-tö Jo, Zugeseilter
des Thores der Leib-
wache zur Linken
Thor
255
50 ?■
Thor
g-c.
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uaz-ig uuA joiiEiinKlS '"V-isiS
Zweites Bund
2 -3
n93nnuqo8a jap idnBjj seq Thor ^ = 35
nanuiq anz a^oBMqia'j jap
Thor
O-o-gawntsi Mo, Zngesellter
des Thores der Leibwache zur
Linken, deckt den Rückzug
nach diesem Thore
ürsprfingliches Rund
ua>(utT anz jpBjsjdnBH Jap aesojo is(j
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HS
Das Meer.
> Die Aufstellungen der einzelnen Anführer befinden sich an dem Punkte, wo das erste Wort der gebrauchten Aufzeichnungen
gesetzt ist.
Denkschrift«!! der phil.-liist. Cl. XXIV. Bd.
18
-. go PfIZMAIEU.
männer der Genossenschaften nicht wissen. Unter der Angabe, dass man um sie besorgt
sei brachte man die Krieger des Heeres zu Sisi-do. Die zurückgelassenen kleinen
Diener und die Fussgänger nahm man nach und nach mit sich, entwich heimlich und
zog sich nach Fu-san-kai zurück. Aus diesem Grunde war kein einziger Mensch, der
etwas gewusst hätte.
Ziü-ni-guatsü ni-ziu-ni-nitsi tora-no koku oivari-nokotonare'basio-ninissüi-nojume hnada
samezaru-ni tai-mia-nu ^ H tai-ffun fu-rio-ni idete sa-kiu-tai-fu juki-naga teru-moto-ga
saki-te-no tai-sio sisi-do bi-zen-no kami-ga dzin-sio-je osi-iri san-zan kiri-makuri ne-kuhi-wo
tutte dzin-ja-wo ßj-kua-si jamn-ai-je fiki-tori-keru. Sikaru tokoro-ni tsime-no jßj^ ^ dzi^teki-to
kokorojeie ikki-mo nokusazü utsi-toru-hesi-to iü mama-ni fi-da-m kami sa-kih-tat-fu sisi-do
bi-zen-no kami ka-tö ja sa-je-mon zed onazi-ht ju ^ '}^ fei-dzi kon-dö si-rö sa-je-mon^ zeö
nin-zü-ico mojowosi sono sei ni-man-san-sen-jo-nin teki-no ato-ico otte ziü-roku-sitsi-teo nori-idasi
sei-ki-wo sonaje kin-ko-wo utsi tagai-ni asi-garu awase-no kassen-sü.
Am zweiundzwanzigsten Tage des zwölften Monats, als es gegen das Ende der
dritten Stunde' war, und die Menschen aus ihren Träumen noch nicht erwacht waren,
brach das grosse Kriegsheer des grossen Mng unvermuthet hervor, drang in den Lager-
platz des Grossen der Hauptstadt zur Linken, Juki-naga's, sowie des Heerführers des
Vortrabes von Teru-moto, Sisi-do's, Statthalters von Bi-zen, und hieb auf arge Weise
zusammen. Es nahm die Köpfe der Schläfer, steckte die Lagerhäuser in Brand und zog
sich zu der Verbindung der Berge zurück. In der Meinung, es sei der gewöhnliche
Landfeind und eben es aussprechend, dass man ihn bis auf den letzten Reiier vernich-
ten müsse, setzten der Statthalter von Fi-da. der Grosse der Hauptstadt zur Linken,
Sisi-do, Statthalter 'von Bi-zen, Ka-to Jo. Zugesellter des Thores der Leibwache zur
Linken, der denselben Geschlechtsnamen führende Jo Fei-dzi und Kon-dö Si-rö, Zuge-
seilter des Thores der Leibwache zur Linken, ihre Leute in Bereitschaft. Diese Macht,
d]-eiundzwanzigtausend Menschen, verfolgte den Feind und sechzehn bis siebzehn Strassen-
längen weit hinausreitend, stellte sie die Fahnen, schlug die ehernen Trommeln und be-
gann einen Kampf, in welchem das Fussvolk gegenseitig handgemein wurde.
Teki-no asi-garu tai-sio kuro-iro ki-iro-no ori-kake-ioo sasi ge-dzi-site juki-naga sisi-do-to
tori-aivase utsi-ai-kem-ni mi-kata-no asi-garu oi-ire-ba teki-no asi-garu ßto-fiki fi-i-te fumi-
todome sikiri-ni utsi-tate mi-kata fike-ba teki tsuke-idete ori-siki komi kaje-gaje-ni utsi-tatte^
ge-dzi-ni sitagatte asi-garu-domo sükosi-mo saicagii. ke-siki-mo na.ku ko-taka-no ^ ^ si-ki-m
tsühc-ga gotosi. Komi-fiki-garoki fataraki nare-ba ß-da-no kami ^^ ^ sei-sui-kaim-no ^ kisi-
ni ikusa-ivo täte sore-wo mite madzü-ica mi-goto-naru fataraki kana gun-beo-no ide-tatsi nin-
zv-no sasi-fiki dzi-teki-ni arazü teki-no asi-garu-no sama tai-gun-to mije-tari. Tare-ga aru
kono jama-ni agari anata-wo mi-jo-to ge-dzi-seraru. Gun-kan-no tsükai imada noborazaru
utsi-ni fatsi-ziü-man-gi-no gun-zei anata-no mine-jori nori-orosi-taru. Uma-fokori kuro-kumo-
no gotoku uzümaki-tatte nippon-no ata-go-san fodo-no o-o-jama-wo anata-je dö-to ntsi-kost-
tari. Fi-da-no kami kore-ico mite sare-ba koso tai-teki nari no-ai-no kassen kano-be-karazil
juki-naga-wo gu-soku-si siro-wo ken-gu-ni motsü-besi-to maje-naru kaiva-wo nori-watan ket-tsib-
too gu-soku-si simo-naru kawa-se-wo nori-kosi-keri.
' Von 3 Ijis ö Ulir Morgens.
Der Feldzcg der Japane« gegen Corea. 139
Der Heerführer des feindlichen Fussvolkes steckte schwarze und gelbe gebrochen
anoolüuu'TC Fahnen' auf, und auf seinen Befehl wurde man mit Juki-naga und 8isi-do
liandgeniein und schlug sich. Als hierbei das Fussvolk der Unserigen im Verfolgen ein-
drano- o-inc das feindliche Fussvolk einmal zurück, hielt die Schritte an und hieb fort-
während ein. Als die Unserigen zurück gingen, brach der Feind gegen sie hervor und
stellte die gebrochen ausgebreiteten Fahnen herein. Indem er abwechselnd einhieb und
den Weisungen gehorchte, hatte das Fussvolk nicht im Geringsten das Aussehen der
Unordnung und glich Ideinen Falken, welche dem Fahnenzeichen folgen. Da es beim
Eindringen und Zurückgehen leicht von Bewegung Avar. rief der Statthalter von Fi-da,
der auf der Uferhühe des Flusses Tsing-schui das Kriegsheer aufstellte und dieses sah :
Vor allem welche schöne Bewegung! — Die Ausrüstung der Krieger und das Auftreten der
Mannschaft war nicht wie bei dem Landfeinde, und nach dem Aussehen des feindllclion
Fussvolkes schien es ein grosses Kriegsheer zu sein. Es erging die Weisung: .Jemand
besteige diesen Berg und blicke nach jener Seite!
Ehe noch der Abgesandte des Beaufsichtigers des Kriegsheeres hinauf gestiegen,
war eine Heeresmenge von achtzigtausend Reitern von dem Berggipfel jener Seite herab-
geritten. Der Staub von den Pferden erhob sich wirbelnd gleich scliwarzen Wolken und
überstieg nach jener Seite zugleich den grossen Berg, der von der Grösse des Berges
Ata-go in Nippon. Der Statthalter von Fi-da, der dieses sah, sprach: Es ist also ein
gewaltiger Feind, und der Kampf im freien Felde kann nicht von Erfolg sein. Man
muss Juki-naga schützen und die Feste mit Entschlossenheit behaupten. — Er setzte
über den vor ihm befindlichen Fluss, schützte den Grossen der Hauptstadt zur Uinken
und ritt durch die unterhalb befindliche Stromschnelle des Flusses.
Min-ßto köre- ICO mite fai-siu süde-ni noki-tari-to miru-jori fajaku fatsi-ziü-man-ki icare
otorazi-to nori-idasi toki-no ko-e moro-tomo-ni mi-kata-no unnaje-ico A(^ Hut sitsi-ziü /\ ^ff
fatsi-tvd-ni kake-midam. Tai-gun-nn toki-no ko-e ohitatasi-hi ^ ^ f^ln-kn-nn fihiki-ni mih/i-
mo tsuhure ^ :^fc tai-isi-mo jurufji-tari. Mi-kata issen-ni-mo ojohazu-dte iima-fokori-ni
tsütsümare si-fo-fatsi-men-je san-zan-ni ^ ^ fa^gun-si kun-sin tagai-ni siö-si-no juku-je-ico
Mirazü ma-koto-ni tani fukaku mine takakn |l|fl. soba gan-zeki-no ^ ff( sessio taru-ga tada
itsi-men-ni kake-idzüru tai-gun-ni ^ fj\ sessio nasi-to-iva ima koso omoi-sirare-tari.
Die Menschen von Ming sahen dieses und sobald sie sahen, dass der Heerfülu-er
sich zurückgezogen hatte, ritten schnell achtzigtausend Reiter im Wettlaufc hervor.
Indem sie insgesammt ein Kriegsgeschrei erhoben, brachten sie die Aufstellung der
Unserigen, nach der Länge und Quere heransprengend, in Unordnung. \'oii dem Kriegs-
geschrei des grossen Heeres und dem gewaltigen Wiederluxll der Glocken und Trummein
war das Ohr betäubt, der Erdboden schwankte. Indess die Unserigen dem Kampfe
nicht gewachsen waren, wurden sie von dem Staub der Pferde eingehüllt, nach vier
Seiten, nach acht Fläclien zerstreut und das Heer geschlagen. Gebieter und Diener
wussten von einander nicht, wohin sie im Leben oder im Tode gekommen. In der That,
wo die Thäler tief, die Berggipfel hoch, waren Engpässe mit unwegsamen Stellen und
Felsen, jedoch dass es dem auf der ganzen Fläche liervorsprengenden grossen Kriegs-
heere gegenüber keinen Engpass gebe, wurde jetzt erkannt.
' Oi-i-kake ,gebroclien angehängt' «ml (la<; folgende ori-siki .gebrochen ausgebreitet- sind, wie .ins dem Zusamnienliange
hervorgeht, Fahnenarten.
16*
140
PflZMAlER.
Sa-kib-tai-fu-ga gun-zei-wa kawa-no kuma-no '^ "^ sin-jen-ni uma-ß.to tomo-ni oi-
famerare naka-ba-wa oborete si-si-ni-keri. Sisi-do bi-zen-no kami-iva te-no mono amata utare
siro-tori-no uma-zirusi teki-gafa-je ubaware H t4 mi-tsü mnra ki-i-no kami-ra ni-san-nin-
ico fiki-qn-si sirizoki-keru. Kadzü-josi-iva o-o-gawutsi mu sa-je-mon zeo tada ikki juki-naga-wa
/]> BB :^IJ o-ta-kari yJ^ ko sabard tada ikki mesi-gu-si uma-zirusi-motsi Itsi-nin dö-gu-motsi
itsi-nin wna-tori ni-nin-dzütsü tsiti-te ßki-tori-si-ga amari-ni mi-kata utsi-zini-sü. O-o-gawutsi
kore-wo mite rib-tai-sib-ni köte mbsl-keru-wa go-ran-sbraje mi-kata o-oku utare-sbrb on-uma-
zimsi-wo taterare-sbrb-je-to mbsi-kere-ba rib-tai-sib uma-ivo kajesi uma-ziru.si-ico tate-katanm.
Kore-ni jori-te mi-kata sükosi otsi-nobi-tare-ba rib-tai-sib-mo mata fiki-toru tokoro-ni teki zen-
go-ni mitsi-mitsi-te fo-sotsu o-oku utartiru. (J-o-gawutsi mata rib-tai-sib-ni köte uma-zirusi-wo
tatsü. Ataka-mo o-o-midzü-no gotoku muragari-kitarit tai-teki tai-sib-to mite nori-sikatte sasi-
tori fild-tsüme iru-to ije-domo ^ ^ siju-ziü fadzüka-ni si-ki-ico nori-kake utsi-tom-beki-to
sezu tada-bito-no fataraki-ni arazü oboje-tari. Tai-sib-n» uma-zirusi-iöo siru-be-ni uma-ni
fanare-taru fei-domo sib-sib fissi-wo manukari-keri.
Die Kriegsmacht des Grrossen der Hauptstadt ziii- Linken. Menschen und Pferde,
wurde in die tiefen Wasserwirbel an der Krümmung des Flusses getrieben, und die
Hälfte ertrank. In der Abtheilung Sisi-do's, Statthalters von Bi-zen, wurden viele Leute
getödtet, und die Feldherrnfahne des weissen Vogels wurde von dem Feinde erbeutet.
Mi-tsu mura, Statthalter von Ki-i und Andere nahmen zwei oder drei Menschen mit sich
imd zogen sich zurück. Kadzu-josi nahm bloss einen ßeiter: O-o-gawutsi Mo, Zugesellten
des Thores der Leibwache zur Linken, Juki-naga bloss einen Keiter: 0-o-ta-kari Ko
Saburo mit sich. Je ein Träger der Feldherrnfahne, ein Träger der Geräthschaften und
zwei Pferdehälter schlössen sich an und zogen sich mit ihnen zurück. Die Unserigen fielen
in übergrossen Mengen.
Als O-o-gawutsi dieses sah, bat er die beiden Heerführer und sprach: Sehet! die
Unserigen werden in Menge getödtet. Es möge eure Feldherrnfahne aufgestellt werden. —
Die beiden Heerführer wendeten ihre Pferde und stellten die Feldherrnfahne fest auf.
Als demgemäss die Auflösung der Unsej-igen ein wenig sich verzögerte, zogen sich auch
die beiden Heerführer zurück. In diesem Augenblicke wuchs der Feind vorwärts^ und
rückwärts immer mehr an und viele Fussgänger wurden erschlagen. O-o-gawutsi bat
nochmals die beiden Heerführer und stellte die Feldherrnfahne auf. Als der eben gleich
einer Wasserfluth in Schaaren herankommende gewaltige Feind sah, dass es Heerführer
seien, ergriff und spannte er sclieltend den Bogen und schoss. Er sollte jedoch nicht im
Stande sein, gegen kaum vier begleitende Reiter heranzureiten und sie zu erlegen. Er
erkannte, dass es kein Unternehmen gewöhnlicher Menschen sei. Indem sie die Feld-
herrnfahne der Heerführer zum Kennzeichen machten, entkamen die von ihren Pferden
getrennten Krieger in geringer Anzahl dem gewissen Tode.
Mata uru-san-zib tsikaki tokoro-ni fori-gutsi ikken amari-no wi-mizo ari. Kadzu-josi juki-
naga mata mizo-wo usiro-ni atete uma-nori sajure-ba uma-zirusi-ioo mite juki-naga-no gun-
beö-ni-iva jjj$ ^ kan-be ^ f^ feö-saku süge tarö-süke ffi B9 kame-da ff gon-fei-je zeo^
nado zikki bakari kadzü-josi-no gun-beo-ni-wa kon-do zin sa-je-mon-zeo ^ P^ iwa-ma taro
fei-je-zeo wosa-da go fei-je zeo jama-zaki ki u-je-mon zeo fuku-tsi ka u-je-mon zeo nado titsi-
morasarete fase-kitaru. Kon-do teppo-no zib-dzu nare-ba san-siaku go-sün-no tsütsü-wo motte
tsikadzükn teki-wo utsi-tate-keru.
Der Feldzug dek Japanee gegen Corea. 141
Als ma,u wieder der Festung Uru-san nahe war, befand sich au der Mündung- des
Grabens ein über ein Ken breiter Brunnengraben. Kadzu-josi und Juki-naga keJirten
den Rücken gegen den Wassergraben und stellten Reiter hin. Bei dem Anblicke der
Feldherrnfahne sprengten aus der Zahl der Krieger Juki-naga's : Kan-be Feö-saku. Suge
Taru-suke, Käme da Gon, Zugeseilter der beAvaflfneten Leibwache und Andere, im Ganzen
zehn Reiter, aus der Zahl der Krieger Kadzu-josi's: Kon-du Zin, Zugeseilter des TJiores
der Leibwache zur Linken, Iwa-ma Ta-ro, Zugeseilter der bewaffneten Leibwache, Wosa-
da Go, Zugesellter der bewaffneten Leibwache, Jama-zaki Ki, Zugesellter des Thores
der Leibwache zur Rechten, Fuku-tsi Ka, Zugeseilter des Thores der Leibwache zui-
Rechten, und Andere, welche dem Gemetzel entronnen waren, herbei. Da Kon-do in
der Handhabung der Flinte geschickt war, schoss er mit einem drei Schuh fünf Zoll
messenden Rohre fortwährend gegen den herannahenden Feind.
Faja tal-tekl Irl-mau-dri-te tai-sib-no sa-jü-jori tori-ki.ran-to sü. O-o-gawutsi kadzü-jvsi-iii
mukatte sen-naki tokoro-ui on-uma-wo tatercü^e-sord. Go-ran-soraje teki iisiro-tco tori-kiri-sbru
fajakx zio-nai-je on-iri atte fei-ura-no on-ge-dzi-shro-hesi. Koko-ni-te teki fjo-ki ziü-ki utsi-suro-
to-mo ncüii-fodo-no koto-ka wru-beki mata kon-teu asa-no tono sisi-do-ga ko-ja teki-ui jakare-
sorh un-dzin mada sbrb tekl-ni jakare-sbrawa-ha fu-kaku taru-heku sbrb. Sükosi-no aida nari-
to-fiio ko-ja-wo motsi-te zi-sib-tsükamatsüru-besi-fo i-i-kere-ba kadzu-josi fata-to nirami-te kö-
zib-ni onore iian-no ^ kö ari-te otonasi-jaka-naru kotoba kana are-wa mi-kata-ni arazü-ja
onore fajaku noku-beki jose-kotoba taru-besi-fo ikani. 0-o-f/awutsi kasanete iivahi ^|J kb-ni-mo
jorot>i-ki tokoro koso aru-be-kere manako-ni sajegiru fodo-nu koto-ni ^ kn ^ '^ fu-ku-ica
iru-mazi-ku sbrb. Ano ki-fata kurv-fata-wa nan-no mi-knta-nite sbrb-zo-ja. Sen-naku un-inotsi-
wo ^ \^ i'u-tsiü-ni süteraru-beki-jori fajaku on-uma-icu irerarete rö-zib fsüdzüki-yataki-ni
oi-te-toa zib-tsiü-iii fi-ico kake on-seppuktt, koso tai-sib-no go-fon-i taru-be-kere-to araraka-ni
mbsi-kere-ba kadzh-josi ^ ri-ni fttsi-te sara-ba sono mime sa-kib-tai-fu-ni iü-besi-to ijeri.
Schon drang der gewaltige Feind rings umher ein und schickte sich an, von dei" rech-
ten und linken Seite der Heerführer Alles zu erfassen. 0-o-gawutsi sprach zu Kadzu-josi :
An einen nutzlosen Ort wird dein Pferd gestellt. Siehe! Der Feind erfasst die Rückseite.
Indem du schnell in die Feste ti-ittst, müssen die AVeisungen für die innere Seite des
Erdwalles erfolgen. Wenn man hier auch fünf feindliche Reiter, zehn feindliche Reiter
erlegt, von welchem Belang kann dieses sein? Auch wurden lieute Morgen die Hütten
des Herrn Asa-no Sisi-do's von dem Feinde verbrannt. Dein Lager ist nocli da. Wenn
es von dem Feinde verbrannt wird, wird es ein Fehler sein. Sollte es aiudi erst nach
einer Weile sein, man muss die Hütten verbrennen.
Kadzu-josi blickte sehr finster, und sprach zürnend mit lauter Stimme: Welche
Verdienste hast du? O mattherzige Worte! Sind Jene dort nicht die Unserigen? Es
müssen Worte sein, die du vorbringst, um dich scJinell entfernen zu können.
0-o-gawutsi sprach wieder: Die Festigkeit muss einen angemessenen Platz liaben.
Wo eben voi- dem Auge Verdeckung ist, kommt es nicht darauf au. ob Verdienste sind
oder keine. Jene gelben Fahnen, jene schwarzen Fahnen, auf welclun- Seite (auf unserer
oder auf feindlicher) sind sie? Anstatt vmnütz dein Leben auf dem Wege opfern zu
müssen, sollte lieber schnell dein Pferd hereingebracht werden, und weil fortwälu-end
belagert sein, unmöglich ist, sollte an die Feste Feuer legen und den Bauch aufschnei-
den, nur der Vorsatz des Heerführers sein. — Er sagte dieses auf rauhe Weise. Kadzu-
]_42 Pfizmäiee.
josi unterwarf sicli den Gründen der Vernunft und sprach: Man muss diesen Entschluss
dem Grossen der Hauptstadt zur Linken sagen.
0-o-qawutsi kei-teu-ni nori-mukai-te fi-da-no kami sika-sika zoii-züru-to i-i-kere-ba juki-
naga go-motto-mo-ni sbrb-tote sügib-ni zio-nai-je nori-iri-nu. Kadzü-josi-mo ikken aiimri-no loi-
mizo-ivo tobase nori-iri-keri. 0-o-(jawutsi-mo tsüdzüki-noku tokoro-ni kadzü-josi-no Jr *'*' i'wa-
ma ta-ru fei-je-zeö wosa-da go fei-je-zeu-ga nottaru uma mizo-wo tobi-jezare-ba o-o-gaioutsi
nori-mukete mutsi-wo utsi-nori-kajesi ke-kakete tobase-jo kaica-je nori-orose-to sina-zina tsikara-
wu süje-kere-domo uma katsü-te süsümazü. Uma-jori ori-jo-to iü tokoro-ni faja teki nori-kite
iwa-ma-ga kabuto-wo tsükande kura-no maje-wa-ni ßki-tsüke katana-no mine utsi-wo motte
tatsi-matd kubi-wo utsi-nui-tari. Wosa-da uma-jori ori-tatan-to süru tokoro-ni un-no kiwame-
no kanasi-sa-wa ibara oi-zigeri-taru mannaka-je ori-keru-im teki faja kake-jotte otosi-mo
tsükezu ibtsi-tottari.
0-o-gawutsi ritt zu dem Grossen der Hauptstadt zur Linken und sagte ihm, dass
der Statthalter von Fi-da so und so denke. Juki-naga sprach: J-]r hat Recht. — Hier-
mit ritt er geraden Weges in die Feste. Auch Kadzu-josi Hess das Pferd den über ein
Ken breiten Brunnengraben überspringen und ritt herein, ü-o-gawutsi entfernte sich
nach ihnen ebenfalls. Da in diesem Augenblicke die von den Kriegsmännern Kadzu-
josi's: Iwa-ma Tarn, Zugeseiltem der bewafl'neten Leibwache, und Wosa-da Go, Zugesell-
tem der bewaffneten Leibwache, gerittenen Pferde den Wassergraben nicht überspringen
konnten, sagte 0-o-gawutsi: Wendet die Pferde entgegen, gebet die Peitsche, wendet die
Pferde zurück! Tretet in sie und lasset sie hinüberspringen! Reitet zu dem Flusse her-
ab! — Er ermuthigte sie auf allerlei Weise, allein die Pferde gingen niemals vorwärts.
Er sagte: Steiget von den Pferden ab! — In diesem Augenblicke waren die Feinde
herangeritten. Sie erfassten den Helm Iwa-ma's, zogen ihn zu dem vorderen Sattelringe,
schlugen ihm vermittelst eines Hiebes mit der Schwertspitze plötzlich das Haupt ab
und rissen es empor. Als Wosa-da von dem Pferde steigen wollte, stieg er durch einen
äusserst bedauerlichen Zufall mitten in dichtgewachsenes Dorngesträuch. Die Feinde
sprengten bereits heran und erlegten ihn, ohne sich ihn eritgehen zu lassen.
Sono utsi-ni o-o-gawutsi-ni go-ka-sio uma-ni si-ka-sio ja-wo i-tate-keru ku-ka-sio-no ja-too
iikete fiki-kajesi fiki-sirizokan-tn si-kere-ba teru-moto-no gun-si bin-go-no kimi-no ziü-rän mi-
tsü mura ki-i-no kami tada ikki nori-todaje-ioite ki-doku-ni on-kakoi-sorh mono kana sare-
domo sen-nakib sbrb-to iü. O-o-gaimitsi kotajete tagui-naku-mo nokori-tamb isogi ß-i-te iri-
tamaje-to kotoba-ivo tsügatte tada fidari singari-site sirizoki-keru-ni o-o-gaimbtsi-ga saki-ivo
asi-ge-no uma-ni nori-taru tai-sib-to obosi-ki teki joko kitte toworu. 0-o-gawutsi nori-kake
kiri-farb. Teki sono tatsi-wo sakura tote fizori-ker^i-ga fuke-da koioovi-no uje nare-ba mi-tsü
mura-ga maje-nite nori-katamuke uma-no fidzüme kata-karane-ba bib-bu-ioo tawosü gotoku-ni
joko-sama-ni taivore-si-ico mi-tsü mura sünawatsi tobi-wori-te ai-tttsi-sbrb-to kotowari-te teki-no
uje-ni nori-kakaru. 0-o-gawutsi uma-wo todomete nanigasi-ga tatsi-tva uma-ni-mo fito-ni-mo
atarazü isasaka ai-utsi-ni-wa arazü te-maje-wo isogi kubi-wo tori-tamaje-to iü. Mi-tsü mura
sikoru-ico fane-agete kubi fajahb süri-otosi uma-ni utsi-nori rib-nin tsütsüga-nakn singari-site-
zo fiki-tori-keru.
Unterdessen schoss man auf 0-o-gawutsi fünf, auf sein Pferd vier Pfeile. Er hatte
neun Pfeilschüsse erhalten und wandte sich. Als er sich zurückziclien wollte, unterbracli
ein einzelner Reiter, ein Kriegsmann von dem Heere Teru-moto's, der in dem Reiche
Bin-go wohnhafte Mi-tsu mura, Statthalter von Ki-i, für eine Zeit den Ritt und sprach :
Dee Felüzug der Japaner geoen Cokea. 143
Man uinzingelt dich auf seltsame Weise! Es ist aber unnütz. — 0-o-gawutsi erwiederte :
Du bist auf unvergleiclilielio Weise nocli übrig. — Er setzte hinzu: Ziehe dich eilig
zurück und tritt ein! — Als jedoch Beide als Nachhut sich zurückgezogen, kam vor
O-o-gawutsi ein auf einem weissgrünen Pferde reitender Feind, den er für einen Heer-
führer hielt, schräg einhauend vorbei. O-o-gawutsi ritt gegen ihn und hieb ihn weg.
])er Feind, um dessen Scliwerte auszuweichen, bog sich zurück. Da es ein tiefes Feld
und auf dem Eise war, war der Huf des Tferdes, das er vor Mi-tsu mura nach der .Seite
Avendete, nicht fest. Es hei, wie man einen Windschirm niederwirft, querüber zu Boden.
Mi-tsu mura sprang ab und (M-klarend, dass man ihn gemeinschaftlich eidege, stieg er
auf den Feind. O-o-gawutsi hielt das Pferd an und sprach: Mein Schwert traf weder
das Pferd noch den Keiter. es handelt sich durchaus nicht um Erlegung. Mögest du
schnell das Haupt nehmen. — Mi-tsu mura schnitt das Plalseisen ab, erhob es und
machte schnell das Haupt herabfallen. Er bestieg sein Pferd, und die beiden Männer
zogen sicli als Nachhut unbehelligt zurück.
Kaku-te siro-je nori-iri o-o-gawutsi fuku-tsi ka a-je-mon-zeö-ni mukatte kadzü-josi-ko-iva
ikn-ni-1o-toi-kere-ha fuku-tsi sirazü-to kntajeru. O-o-gatcutsI onore-ica fajaku nori-iri-te 3^
sijü-no jtikuje-ico sirazaru-ja-to iä tokoro-ni juki-naga-no saki-te asa-no sä-je-mon süke
kataivara-ni ari-si-ga o-o-gaioutsi-ni mukatte kadzü-josi-ko-ica tada ima ano iiippon-77iatsi-no
jake ato-iiite tasika-ni utare-sase-tamo-to-zo i-i-keru. O-o-gawutsi kiki-mo ajezu ika-ni sa-je-
mon süke onore-wa san-koku itsi-no kosi-nuke kana fi-da-no kami-xca on-hü-gib-ni-ica arazü-ja
on-bu-gib-no utsi-zini-süni-wo mi-snfete inotsi tasükari-keru-ni-ja. Fi-da-no kami ufsi-zini ßtsü-
dzib-ni oi-te-wa tai-hu-dono-je uttajete kubi-wo fanen-to ikai'i-kerii tokoro-je ta-naka ko sa-je-
mon zeo sono foka ni-nin kitari ta-naka ki-ite o-o-gawutsi-ga gotokn mata sa-je-mon süke-wo
akko-sü. Sara-ba fi-da-no kami-no fone-wo ßrowan-fo si-ki namida-to nori-idasü tokoro-ni
fi-da-no kami-wa uma-wo kirarete katsi-datsi-ni nari-te ja san-bon i-taterare fei-to saku-to-no
aida-ni seme-komerare-i-tainajeri. Ko-ike sin fatsi-rö si-midzü ja taru ta-da ma-go sa-je-mon
pfl ^ naka-mura ^ kan si-ro zen-go-tvo kakoi-te siu-go-sü. Mukb-ni-ica teki roku-sitsi-ki
iiori-mnkatte sasi-tsüme fiki-tsüme san-zan-ni iru. Si-midzü sü-fada-nite ari-si-ga siil-kun-no
ja-omote-ni tatsi-frtsagari-te muna-ita-ico ura-gaje bakari ni-ka-sio made uke-tari-keri . Ta-
naka o-o-gaioutsi-ra kore-tvo mite teki-wo utan-to fase-kakari-kere-ba teki-wa mina fiki-tori-nu.
Somit ritten sie in die Feste. O-o-gawutsi stellte an Fuku-tsi Ka, Zugesellten des
Thores der Leibwache zur Rechten, die Frage: Wie steht es um den Fürsten Kadzu-
josi? — Fuku-tsi antwortete, er wisse es nicht. O-o-gawutsi sprach: Du bist schnell
hereingeritten und weisst nicht, wohin der Gebieter gekommen ist? — Der zu dem
Vorti-abe Juki-naga's gehörende Asa-no, Gehilfe des Thores der Leibwache zur Linken,
stand zur Seite und sprach zu O-o-gawutsi: Fürst Kadzu-josi ist eben jetzt, nach dem
Brande jener Nipponstrasse, sicher erschlagen worden. — O-o-gawutsi hörte nicht bis zu
Jilmle und sprach zornig: (liehilfe des Thores der Leibwache zur liinken! Du einer der
Feiedinffe der drei Reiche! Ist der Statthalter von Ki-da nicht ein Oberaufseher? Du
hast wohl nicht beachtet, dass der Oberaufseher in dem Kampfe fällt und hast dein
Leben gerettet. Wenn man Gewissheit hat, dass der Statthalter von Fi-da gefallen ist,
werde ich dich bei dem Herrn Grossen der Hauptstadt verklagen und dir das Haupt
abscimciden. — Ta-naka Ko, Zugeseilter des Thores der Leibwa(;he zur Linken und
noch zwei Andere kamen jetzt herbei. Als Ta-naka die Suclio hörte, schmähte er eben-
falls den Gehilfen des Thores der Leibwat-lie zur Linken, wie es O-o-gawutsi gethan.
I
144 PnZMAIER.
Als indessen vier Reiter, um die Gebeine des Statthalters von Fi-da aufzulesen,
unter Thränen hinausritten, befand sich der Statthalter von Fi-da, nachdem sein Pferd
erschlagen worden, zu Fusse und während nach einander drei Pfeile gegen ihn ab-
geschossen wurden, zwischen dem Erdwall und dem Pfahlwerk eingezwängt. Ko-ike Sin
Fatsi-r6, Si-midzu Ja Ta-ro, Ta-da Ma-go von dem Thore der Leibwache zur Linken,
und Naka-mura Kan-Si-ro schlössen ihn vorwärts und rückwärts ein und schirmten ihn.
Gegenüber ritten gegen sie sechs bis sieben feindliche Reiter, spannten unaufhörlich
den Bogen und schössen mit Pfeilen. Si-midzu war blossleibig. In der Pfeilschussweite
des Vorgesetzten und Gebieters stehend und versperrt, erhielt er seinerseits in die Vor-
derbrust zwei Pfeile. Als Ta-naka und 0-o-gawutsi, welche dieses sahen, in der Absicht,
die Feinde zu erlegen heransprengten, zogen sich die Feinde zurück.
Säte kadzü-josi-ni tsikadzüki-te on-utsi-zini-to uke-tamawari-si tokoro-ni kakii me-de-taki
on-koto-no sbro-beki-ka soso tori-irase-tamaje-to ono-ono i-ite jorokobi-keru. Waki-jori sl-midzü
ta-naka o-o-gawutsi-ni mukatte nikko-to waratte mune-no ja-kidzü-ivo osijete köre mi-tamaje.
Nan-on-no waki-wo fodo-naku joku awase-taru-ni arazü-ja ika-ni ono-ono rmikasi vj^ ^
gen-fei-no tatakai-ni o-siü-no ^ ^ tsügi-nohu-ga no-to-no kami-ga foso-ja fito-süzi mune-ni
uke iki-no sita-ni kasüka-ni kotaje-tari-to i-i-tsütaje-si-iva itsüwarl naru-besi. Soregasi-wa tai-
min-no sei-feo-ga, fuje-dake fodo-no naga-ja-dzüka-ni o-o-ne-tvo motte ki-korni-tvo i-kiri se-bone-
ivo wari futa-ja uke-tari-to ije-domo sükosi-mo kurusi-karazaru-to tsüne-no tei-ni katari-keru.
0-o-gaioutsi ta-naka o-oki-ni fomete siü-kim-ivo saki-ni täte si-midzü-wo kata-ni kake zib-nai-
ni iri-ni-keri. Sio-nin kore-wo mite appare dai-kb-no tsuwa-mono kana nan-on-ni oi-te-wa
saki-nori-si ima mata sijn-no mi-nl kawari utsi-zini-sü. Kokoro-zasi-no fodo kan-teo-no ^£ ^
ki-sin nippon-no J^ ^ tada-nobu-to iü-to-mo kore-ni-iva sügi-zi-to kan-zi ajeri-keri. Joka-
ted tsüi-ni si-si-keri. Sü-nin joroi-no sode-wo 7iurasi-kerl. Kabane-wa to-tsin-ni udzümatte uru-
san-no tsiri-to kua-süre-domo na-iva kumo-no uje-ni sobijete matsü-dai-no kikoje-wo odorokasü
tagui-sükunaki jü-si-nari.
Alle näherten sich Kadzu-josi und sagten freudevoll : Sollte es in dem Augenblicke,
wo wir hörten, dass du im Kampfe gefallen bist, ein so glückliches Ereigniss sein?
Mögest du schnell den Eintritt bewerkstelligen.
Von der Seite gegen Ta-naka und 0-o-gawutsi gekehrt, sprach Si-midzu lächelnd
von der Verwundung seiner Brust durch Pfeile und sagte, indem er sein gewöhnliches
Aussehen hatte: Sehet dieses! Ist nicht die Flanke von Nan-on sogleich gut zurecht ge-
bracht worden? Was meint ihr ein Jeder? leinst bei dem Kamjjfe zwischen Gen und
Fei erhielt Tsugi-nobu von 0-siü einen dünnen Pfeil des Statthalters von No-to in die
Bi'ust. Indem sein Athem zu Ende ging, antwortete er mit schwacher Stimme. Diese
Erzählung muss eine Lüge sein. Obgleich ich aus einem Bündel langer Pfeile der avis-
erlesenen Streitkräfte des grossen Ming von der Grösse des Flötenbambus ' zwei Pfeile,
die abgeschossen mit den grossen Widerhaken den Panzer unter den Kleidern zerschnitten,
das Rückgrat spalteten, erhalten habe, ist mir dieses nicht im Geringsten lästig. — 0-o-
gawutsi und Ta-naka spendeten ihm grosses Lob. Sie stellten den Vorgesetzten und Ge-
bieter voran, hoben Si-midzu auf die Schultern und traten in die Feste. Die Menschen,
welche dieses sahen, waren sämmtlich gerührt und sprachen : Welch' ein unbeugsamer
Krieger! In Nan-on war er einer der vordersten Ersteiger. Jetzt wieder fällt er für den
' Fuje-dake, ein Bambus, aus welchem Fluten verfertigt werden.
Der Feldzuu ukr Japankr gegen Corea. 145
Gebieter im Kampfe. Die Grösse seines Simies wird selbst von Ki-sin in dem Hause der
Han, vun Tada-nubu in Nippon nicht übertroffen! — Am nächsten Morgen starb er. Mehrere
Menschen befeuchteten die Aermel der Panzer. Ward auch sein Leichnam in die Erde
vergraben und in Staub von Uru-san verwandelt, es ist ein unvergleichlicher muthiger
Krieo-smann, dessen Name, hoch über die Wolken sich erhebend, den Ruf der letzten
Zeitalter in Schrecken setzt.
Sikarn-ni kadzu-josi-wa san-ka-sio-no ja-ivo-mu nvJcazü nagaruru tsi-wo-nw nuguwazü-site
fei-ura-no ^ j^Jt jaku-sio wari-m. Ni.si-wa u-o-ta ß-da-no kavii kita-wa ka-to ju sa-je-mon
zeC> fii-.ü sisi-do hi-zen-no kaial ßgasi-wa asa-no sa-kiu dai-fu minami-wa umi nara-ba
katamibru-ni ojobazü-to jaku-sio-wo-zo sadame-keru. Kaku-te o-o-gawutsi mo sa-je-vion zeo tada
ikki ku-ja-ha-wo sasi-te nori-idasü-ivo mite ta-naka ku sa-je-mon zeu kaica-mura ziü-süke
fajasi kak/i u-je-mon zeo kore-wa ika-ni-to tu. 0-o-gaivutsi kotajete dzin-ja imada teki jori-
jakazare-ha zi-sio-sen-to siu-kun-ni mbsi-tsüru kotoba ari. Sijü-viei-ni arazare-ba ß-bai-je
i-i dan-zürii koto-ni arazü wäre fitori ßtki-te fon-dzin "f^ 15$ ge-dzin jaki-farb-beki tarne nari-
to i-i-kere-ba ta-naka-ivo fazimete ono-ono motto-mo-tote wäre otorazi-io nori-idasi mi-no koku-
no oivarl-jori fon-dzin-ni tori-komori ja-tsiü i-no koka-ni üaru made kagari-wo taki ko-ja-ba
ken-go-ni motsi-ivi-tari.
Unterdessen vertheilte Kadzu-josi, ohne die an drei Stellen erhaltenen Pfeile heraus-
zuziehen und ohne das lliessende Blut abzutrocknen, die Plätze für die Dienstleistungen
innerhalb des Erdwalls. Er bestimmte diese Plätze folgendermassen : Im Westen 0-o-ta,
Statthalter von Fi-da, im Norden Ka-to Jo, Zugeseilter des Thores der Leibwache zur
Linken, Vater und Sohn, ferner Sisi-do, Statthalter von Bi-zen, im Osten Asa-no, Grosser
der Hauptstadt zur Linken. Da im Stiden das Meer war, brauchte er diese Seite nicht
zu sichern.
Dabei ritt O-o-gawutsi Mo, Zugeseilter des Thores der Leibwache zur Linken, ganz
allein gegen den Platz der Hütten hinaus. Als Ta-naka Ko, Zugeseilter des Thores der
Leibwache zur Linken, Kawa-mura ZiiVsuke und Fajasi Kaku, Zugesellter des Thores
der Leibwache zur Rechten, ihn sahen, fragten sie, was dieses zu bedeuten habe. O-o-
gawutsi antwortete: Da der Feind die Lagerhäuser noch nicht verbrannt hat, wurde von dem
Vorgesetzten und Gebieter das Wort ausgesprochen, dass wir sie selbst verbrennen
werden. Da es nicht der Befehl des Gebieters ist, ist es keine Sache, die man den
Gefährten sagt. Ich werde allein hingehen und das ursprüngliche Lager sammt dem
unteren Lager wegbrennen. Desswegen ist es. — Ta-naka voi-an sagte ein Jeder, es sei
Reclit. Sie ritten im Wetteifer hinaus, und hielten sich seit dem Ende der sechsten
Stunde' in dem ursprünglichen Lager verborgen. In der Nacht brannten sie bis zu der
zwölften Stunde-' Leuchtfeuer und bewachten den Platz der Hütten sorgfältig.
Sikaru-td ka-to kazüje-no kami kijo-masa-wa uru-san-jori ni-fiaku-go-zm-teö-ioo fedatete
se-zü-kai-ni ^ ^ zai-.zib-se-si-ga sa-kib dai-fu sisi-do-ga fei kua-fan utsi-zini-si ß-da-no
kami-ivo fazimete ro-zio-no tokoro-ni tai-min nin-zü fatsi-ziti-man-ki-ivo motte uru-san-wo tori-
kakomi-taru-to kiki-mo ajezü kijo-masa kuro-ito odosi-no joroi-wo ki-nasi utsi-kabuto-no ico-ico
simete ko-sib ziü-go-nin tsükai-ban-no saburai go-nin motsi-dzntsü ni-ziü-teö katsi-mono san-
ziü-nin mesi-tsüre sitsi-tan-no ko-bime-ni nori-te ba-ren-no uma-zirusi fune-no omote-ni osi-
' Vun II liis 11 Ulli- Morgens.
- Von 9 bis 11 Uhr Abends.
19
Denkschriften der phil.-liist. Cl. XXIV. Bd.
l
146
PnZMAIER.
täte momi-ni monde osi-jose-keru-ga kijo-masa dai-won-wo agete ima kono toki-ni itatte ka-ko
sükosi-mo taruma-ba tatsi-matsi kai-tei-ni kiri-sidzümu-besi. Mosi zi-koku osoku site teki-ni
ßina-te-wo tori-kirare zib-tsiü-je iru koto kanawazarib-ni oi-te-wa sen-tsiü-no ka-ko-ni itarii,
made koto-gotoku kiri-süte fara ziü-mon-zi-ni kaki-kitte zib-tsm ziu-ge-no me-wo samasi kai-
tsiü-ni toU-iri-te sünawatsi riil-zin-to araware ^ kii-ivo fi-gio-si ^ *)<, ^ tekkua-seki-wo
furasi-te tai-teki-wo nahikasü-besi-to ikari-süsünde nagi-nata-ioo tsüje-ni tsüi-te ajumi-no ita-
wo fumi-narasi tomo-fe-wo kokette tattaru-wa ta-mon-den-no gotoku nari.
Indessen war Ka-to, Haupt der Rechnungen, Namens Kijo-masa, von Uru-san zwei-
hundert fünfzig Strassenlängen weit getrennt und befand sich zu Se-zu-kai in der Feste.
Er hatte kaum gehört, dass von den Kriegern des Grossen der Hauptstadt zur Linken
und Sisi-do's mehr als die Hälfte gefallen, dass, nachdem der Statthalter von Fi-da
sammt den Uebrigen sich in der Feste eingeschlossen, das grosse Ming mit einer
Menschenmenge von achtzigtausend Reitern Uru-san belagere, kleidete er sich in einen
mit schwarzer Seide gehefteten Panzer. Er 5;og die Schnur des inneren Helmes fest und
nahm fünfzehn junge Begleiter, fünf Kriegsmänner der abgesandten Wache, zwanzig
Handröhre und dreissig Fussgänger mit sich. Man stieg in sieben Boote, pflanzte auf
der Oberfläche eines Botes eine Feldherrnfahne von der Gestalt einer Zahnbürste auf
und kam unter starken Anstrengungen heran. Kijo-masa erhob die Stimme und rief:
Wenn jetzt, da die Zeit gekommen ist, die Bootsknechte nur im Geringsten nachlassen,
so sollen sie plötzlich auf den Boden des Meeres versinken. Wenn es zu spät an der Zeit
ist, die x\.btheilung der Schiffe von dem Feinde genommen wird und es niclit gelingt,
in die Feste zu kommen, so werde ich Alle, selbst die Bootsleute in den Schiffen,
niederhauen, mir den Bauch kreuzweise aufschneiden und, die Augen der Höheren und
Niederen in der Feste auf mich lenkend, in das Meer springen. Ich werde dann als
Drachengott erscheinen, durch die Luft fliegen, Steine des Eisenfeuers regnen lassen
und den mächtigen Feind niedei'beugen. — Hiermit trat er zornig vorwärts, steckte das
lange Messer auf den Stab und machte das Gehbrett unter seinen Füssen ertönen. Auf
dem Voi-dertheile und Hintertheile des Schiffes umherrennend und dastehend, war er
gleich dem (Höllengeiste) Ta-mon-den,
Tai-gim-no kagari-bi-nite fa-zib-wo terasi oki-wa faku-tsiii^no gotoku nare-ba fune-wa
sasi-ja-wo iru-ni ni-tari. 8üde-ni inu-no koku bakari-ni itru-san-je nori-iru imada sb-gamaje
motsi-katame-tario zi-setsü-nite nozomi-no mama zib-tsiü-ni iri-keru. Kijo-masa kadzü-jod-ni
tai-men-si naname-narazu jorokonde i-i-keru-ioa kono siro-7iite ^ ^ ki-rö issio-ni kabuto-
ivo narabezu-wa go-nitsi soregasi-ga si-kabane-no ari-sama fmi-betsü-ni atawazaru-nl kakic
^ %\\ meo-ri-ni-mo kanai-sbrb mono kana-to isami-keru. Gitan-rai kono siro-iva kazüje-no
kami-ga kio-zib-to nasü-beki-to-no koto nare-ba jo-so-ni nomi mite jami-nu-beki-ni-wa arane-
domo tai-teki-no seme-wo ukete kon-mib-nitsi-ni metsü-bb-sü-beki uru-san-je massügic-ni nori-
iri-keru. Kokoro-zasl appare tai-kb-no mö-sib kana-to-zo kan-zi-keru.
Da die Leuchtfeuer des grossen Heeres die Wellen beleuchteten und es an dem
Seeufer wie am hellen Tage war, glichen die Schiffe abgeschossenen Pfeilen. Sie waren
schon um die eilfte Stunde^ vor Uru-san eingelaufen. Zu einer Zeit, wo man die all-
gemeine Umschliessung noch besetzt hielt, trat man, wie man gehofft hatte, in die Feste.
Kijo-masa, mit Kadzu-josi von Angesicht zusammentreffend, war ungemein erfreut
und sprach muthig: Indess es, wenn ich in dieser Feste mit dir zugleich den Helm
1 Von 7 bis 9 Uhr Abends.
Der Feldzüg der Japaner gegen Corea. 147
nicht in die Reihe stelle, in späteren Tagen über die Beschaffenheit meines Leichnams
zu urtheilen nicht möglich ist, stimmt es so mit dem dunklen Nutzen überein! — Da
diese Feste eigentlich zur Wohnfeste des Hauptes der Rechnungen gemacht wei-den
sollte, durfte man sie nicht bloss äusserlich in Augenschein nehmen. Von dem jnäch-
tigen Feinde angegriffen, konnte sie jedoch heute oder morgen vernichtet werden, und
er schift'te i>-eraden Wey-es nach Uru-san. Man bewunderte ihn und sagte: Welch' ein
kühner Anführer mit festen Vorsätzen!
Kaku-te san-tai-sib fei-ura-wo inawari sio-fb-no mamoi-i-gutsi-wo ge-dzi-si teki-dzhi-zco
ziun-ken-si-keru-ga kijo-masa tsükai-ban-no mi-no he kin dai-fu-nl rimkatte fi-da dono-no
dzin-ni kagari-bi-no aru-wa teki iri-komi-taru-ka-to fö. Mi-no he kasikomatte are-iva fi-da
sama on-uUi-siu o-ko-ja-wo mofsi-katame-wlrare-sbrh-tn musn. Kijo-maxa fi-sm-ni imikatte Ika-
naru on-fakari-goto sbru-ja teki usi-josete utsi-tori-sbrai-na-ha zib-nai viotte-no foka-no joivari
naru-besi. Sen-naki koto-ioo mbsi-tsükerare-sbrb-to ari. Kadzü-josi kotajete 7iippon-koku-tsiü-no
sin-batsü-ico tsikatte sorcgasi-ga mbsi-tsüke-taru-ni arazü onore-onore-ga zon-zi-tsüme-tani,
koto-tva go-do-mo san-do-mo soregasi-ga ge-dzi-ivo jabutte katsü-ie kikaznru-mono san-nin-mo
go-nin-mo sbrb sadamete sono jatsü-bara-ga si-waza naru-besi-to ari-kere-ha kijo-masa te-wo
utsi säte ki-ru-wa sa-jb-no fito-wo san-nin go-nin motsi-tamajeru-ja on-urajamasi-ki fito motsi
sib-mib-no dai-mib-nite oioasi-masü soregasi-ga ije-ni -f* jo-ga mbsü ^ deu somuku fodo-no
mono iitori-mo motsi-sbrawazü. Ki-fen koko-kasiko-nite sio-nin-ni mo-nuke-tamajerii koto ge-ni
kotowari nari-to kan-zi ika-ni kin-dai-fu nanzi juki-midcatte sb-sb fiki-toru-heki josi mbsi-tcatasi
do-db-sü-besi-to ari. Mi-no be kasikomatte asi-garu san-fiakn, mesi-tsüre-kite te-gara-no omnmnki-
wo kan-zi kijo-masa-no kv-zib koma-guma-to i-i-watasü.
Somit zogen die drei Heerfidirer an der inneren Seite des Erdwalles umher, gaben
Befehle hinsichtlich der Vertheidigungspunkte sämmtlicher Gegenden und erkundeten
das feindliche Lager. Kijo-masa stellte an den Grossen Mi-no be Kin von der abge-
sandten Wache die P'rage : In dem Lager des Herrn Fi-da brennen Leuchtfeuer. Ist der
Feind hereingekommen? — Mi-no be sagte ehrerbietig: Dort werden die Hütten der
Angehörigen des Herrn Fi-da streng bewahrt. — Kijo-masa spracli zu E'i-siü ' : Was für
ein Kriegsplan ist dieses? Wenn der Feind herankommt und alles erschlägt, muss in
dem Inneren der Feste eine ungewöhnliche Schwäche entstehen. Es wurde etwas unnützes
anbefohlen. — Kadzu-josi antwortete, bei den göttlichen Strafen in dem Reiche Nippon
schwörend : Ich habe es nicht anbefohlen. Nach unserer Ueberzeugung sind es drei und
auch fünf Menschen, welche fünf- und auch dreimal meinen Anordnungen zuwider ge-
handelt haben und von denen man früher nicht gehört hat. Wahrscheinlich ist es das
Werk jener Nichtswürdigen. — Kijo-masa schlug in die Hände und sprach: Also be-
sitzest du drei oder fünf solche Menschen? Du besitzest Menschen, um welche man dich
beneidet, bist der grosse Fürst der kleinen Fürsten. In meinem Hause besitze icli keinen
einzigen solchen Menschen, der dem, was ich sage, zuwiderhandelt. ]);iss du hier und
dort vor allen Menschen dich auszeichnest, ist gewiss davon der Grund, ich erkenne es
an. Grosser Mann Kin! Du musst zu ihnen gehen, ihnen die Nachricht bringen, dass
sie schnell abziehen sollen und sie begleiten. — Mi-no be nahm ehrerbietig dreihundert
Fussgänger mit sich, kam hin und, den Gegenstand der That anerkennend, richtete er
die Botschaft Kijo-masa's pünktlich aus.
• So viel als Fi-da, il. i. der Statthalter von Fi-da.
19»
148
Pfizjiaiee.
2h-naka ka-tsü-mi o-o-gawutsi fajasi kawa-mura-ra kotajete san-dai-sio-no on-sämi-tsüki
dzi-san sord-ja-fo mi-no he kore-fodo-no fai-gun-ni süzüri-mo fude-mo ara-ha koso sono uje
kono foki-iva ori-kami-dokoro-de-wa arii-mazi-si-to i-i-si-ka-ha ono-ono waratte ika-ni mi-no
be go-fen-wa sasü-ga-no fito naru-ga ^ fi,-iüo usinai-tamajeru-ja. Kari-some-no funa-hasi-
no osaje-no ban sima-ja tsütsümi-no tori-de-no bau towo-mi kagari-no ban-to saje tokoro-ni jori
sina-zina kawari tai-sib-no sümi-tsüki mizü-site-wa fiki-irezaru bu-sl-no fh narih-ni masi-te ima
mi-no koku-jori ima-ni Hatte fadzüka-no sio-zei — ■ ^ issiu-no tanosimi-mo tsüki-taru tai-
teki-no naka-ni Jf ^ ban-si-no mi-to natte dzin-ja motsi-tarn sen-mo naht tai-sib-no fan-
(lin-mo mizü-site fiki-toru-heki-ja kaku-go-ni ojohami koto nari-to san-zan i-i-tsirasi-nu.
Ta-naka, Ku-tsu-mi, O-o-gawutsi, Fajasi und Kawa-mura erwiederten : Ist es eine
schriftliclie Zustellung von Seite der drei Heerführer? — Mi-no be sprach: Wenn es
bei einer Niederlage des Heeres auch Tintensteine und Pinsel gibt, kann es docli dazu
um diese Zeit nicht auch Orte für Schriftstücke geben. — Alle lachten und sagten mit
hingeworfenen Worten: O Mi-no bei Du bist ein solcher Mann, und du lassest
das Gesetz ausser Acht? Die niederhaltenden Wachen der vorläufigen Schiff briicken,
die Wachen der Befestigungen auf den Inseln oder Dämmen, die spähenden Wachen
der Leuchtfeuer halten sich einzig an ihre Posten, sind auf vielerlei Weise ver-
ändert. Dass man sie, ohne etwas Schriftliches von dem Heerführer zu sehen, nicht
hereinzieht, ist Gesetz für den Krieger. Um so mehr gilt dieses, wo von der heutigen
sechsten Stunde' angefangen bis jetzt eine unerhebliche kleine Macht mit ihrer Freude
an dem Leben zu Ende ist, mitten unter mächtigen Feinden, zehntausendfachem Tode
ausgesetzt, die Lagerhäuser bewacht hat. Sollte sie sich unnützer Weise, ohne das Siegel
des Heerführers gesehen zu haben, zurückziehen können? Es ist etwas, wozu man sich
nicht entschliessen kann.
Mi-no he ze-fi-naku site isogi nori-kajeri sono omomuki-wo san-sib-ni gon-zih-sü. Sünawatsi
mi-no he fude-tori-nite kon-nitsUio te-gara fi-rui-naki josi mon-gon-ivo aratame-kaki-tsükete
san-dai-sib ren-sio-no ^ deo mi-no he mata dzi-san-sn. Gim-si kore-wo mite sara-ha kono
uje-wa ko-ja-wo zi-sib-site fiki.-iru-besi. Asi-garit-wo fiki-matoi mi-no be dono-wa saki-sama
siro-je iraru-besi-to i-i-kere-ba mi-no be ono-ono on-du-db-mbsi-sbraje-to kijo-masa mbsi-tsüke-
sbrbje-ba itsi-dö-ni tori-irio-besi. Mata kono ko-ja-je fi-wo kake-ba ko-zei-wo mi-kitte teki ost-
jose-ba nan-gi naru-hesi-to ono-ono-no on-ato-wa soregasi-ni makase-tamaje-to kotajeru. Ono-
ono ki-ite oroka-naru kotoba kana ima-made kore-ni ku-rö-se-si-tva kono ko-ja zi-sib-sen tame-
zo kasi ima kono toki-no singari-wa asi-garu waza-ni-wa nasi-gatasi. Sb-sb tori-hn-tamb-besi.
Mosi-mo ro-tsiü-ni fumi-tomatte ka-zei-date nado si-tamaiva-ba nanigasi-domo-wa ßki-kajesi
teki dzin-je kake-iri utsi-zini-sü-heku sbrb sono ^ icake tasika-ni ga-ten-sbraje-to-zo i-i-keru.
Mi-no he kiki-te ono-ono on-ku-zib motto-mo-to-wa mbsi-gatasi-to ije-domo dai-zi-no tori-iri-ni
zi-koku utsüri-te sikaru-be-karazü. Sa-ara-ba nanigasi-toa tori-iri-sbrb-tote asi-garu-ivo fiki-
matoi fiki-tori-keri.
Mino-be, nicht im Stande, etwas zu erwiedern, ritt eilig zurück und hinterbrachte
die Sache den drei Heerführern. Hierauf setzte Mi-no be, der den Schreiber machte,
in der Schrift neu hinzu, dass die That des heutigen Tages unvergleichlich sei, und
Mi-no be tiberbrachte nochmals das unterzeichnete Schreiben der drei Heerführer. Als
die Kriegsmänner dieses sahen, sagten sie : So werden wir denn noch die Hütten ver-
Von 9 bis 11 Uhr Morgens.
Dee Feldzug der Japaner gegen Corea. 1 49
brennen und dann einziehen. Herr Mi-no be soll die Fussgänger umschliessen und voraus
in die Feste treten. — Mi-no be erwiederte : Da Kijo-masa mir befalil, dass ich Alle
beo-leiten möge, muss iuli mit euch zugleich einziehen. Wenn wir ferner an diese Hütten
Feuer legen und der Feind, diese kleine Macht deutlich sehend, andringt, wird Gefahr
entstehen. Ueberlasset es mir, dass ich von euch Allen der Letzte bin. — Ein Jeder,
der dieses hörte, sprach: Eine thörichtc Rode! Dass wir bis jetzt hier Ungemach er-
trao-en haben, geschah wohl, damit wir diese Hütten verbrennen. Jetzt ist es unmöglich,
die Deckung des Rückzuges um diese Zeit zur Sache der Fussgänger zu machen. Du
musst baldigst einziehen. Wenn du auf dem Wege stehen bleibst, die Hilfsmaclit auf-
stellst und Aehnlichos thust, können wir, indess wir uns zurückzielien und der Feind in
das Lager dringt, in dem Kampfe fallen. Mögest du ja diese 8ache verstelum. — Als
Mi-no be dieses hörte, sprach er: Ich kann zwar nicht sagen, dass das, was ihr vor-
bringet, Recht ist, es ist jedoch nicht billig, dass bei dem wichtigen Einzüge die Zeit
verstreiche. Ich ziehe also ein. — Er umschloss die Fussgänger und zog ein.
Säte ono-ono ko-ja men-men-ni zi-siv-si-kere-ha tada faku-tsiu-ni kotonarazü. Teki kore-wo
mite isi-hi-ja o-o-dzütsü-xüo utsi-kake o-o-jvmi-ivo i-kakurv-wa avie-no gotosi. Sare-domo gun-si
sükosi-mo saicagazü jari-no siwo-kubi-ico nigiri-te asi-ico midasazn ßki-tori-kerv.-ni teki go-
roku-ziü-ken-ga aida-je san-teö hakari fiki-faje makkuro-ni mijuru. Mi-kata isogi tori-irii-wo
mite ma-tsikakti sitai-kitari-keru-ico jari-saki-ico teki-ni mvkefe ni-ziü-ke.n hakari-no aida ato-
zisari-ni nan-naku siro-je-zo tori-iri-keru.
Als ein Jeder allüberall die Hütten verbrannte, war es nicht anders als am hellen
Tage. Als der Feind dieses sah, schoss er aus Feuerschlünden, aus grossen Röhren, und
die Steine aus Steinschleudern fielen gleich Regen. Indessen geriethen die Kriegsmänner
nicht im Geringsten in V^erwirrung. W^ährend sie, den Hals der Lanzen festhaltend und mit
den Füssen nicht wankend, sich zurückzogen, erschien der Feind, bis auf eine Entfernung
von fünfzig bis sechzig Ken auf einer Strecke von drei Strassenlängen sich ausbreitend,
dunkelscliwarz. Sehend, dass die Unserigen in Eile einziehen, kam er ganz in der Nähe;
begierig herbei, doch man liielt die Lanzenspitzen dem Feinde entgegen und zog, in
einer Entfernung von zwanzig Ken zurückprallend, ohne Schwierigkeit in die Feste.
Kakari-keru tokoro-ni mi-tsü mura ki-i-no kami o-o-gmvutsi-ga jaku-sio-ni kite kon-teö
ai-titsi-no kubi san-dai-siu-je fi-rö-sü-hesi-to iü. 0-o-gawutsi kotajete sore-wo ima-made on-fi-
rö-svraicazH-ja isasaka motte ai-utsi-ni-ica surawazü sb-su on-zi-san-rnrnje-to i-i-kere-ba mi-tsü
mura to-kaku on-tomo mbsü-besi-to in. Äi-utsi-ni-ioa arazaru tokoro-wo musi-wake-beki tarne
o-o-gaicutsi-mo ide-keru-ni mi-tsü mura kubi-ico motsi-dasi-te san-dai-sio-no maje-ni ^p] ^
si-kö-site mö-ri tsiü-na-gon-ga ka-sin mi-tsü mura ki-i-no kami-to mhsü mono-ni sorh. Kon-teö
tai-fai-gun-no kizami u-o-gaicntsi mo sa-je-mon zeo-to soregasi-to tada ni-nin singari-tsükamatsüri
stmaioatsi ku-mib ßto-tsü o-o-gawutsi-to ai-utsi-ni sbrh-to mbsü. San-sib odoroki-te säte kon-
teö-no si-awase-ni singari-no uje-no kb-mib-to iü koto fi-rui-naki te-gara-to-mo gon-go-ni-iva
nobe-gatasi. Utsi-zini-sezü-site tori-iri-taru mono-domo-ico saje kon-nitsi-no uje-ni-tva tagui-naki
manako-kiki-to omoi-si-ni kaku-no -j^ ^ tai-jn rib-nin-no ßto-tsü kh-mib masari-te iwan-mo
oroka nari-to raotte-no foka-ni fomerarnru.
Nachdem dieses geschehen, kam Mi-tsu mura, Statthalter von Ki-i, zu dem Dienst-
platze 0-u-gawutsi's und sagte: Man muss das Haupt, das wir heute Morgen gemein-
schaftlich abgeschlagen haben, den drei Heerführern vorzeigen. — 0-o-gawutsi erwiederte:
Hat man es bis jetzt niclit vorgezeigt? Es ist keineswegs ein gemeinschaftlich abgeschla-
JCQ TFIZMAIER.
l
genes. Bringen wir es sclinell hin. — Mi-tsu mura sprach: Jedenfalls werde ich dich
begleiten. — Um darthun zu können, dass es kein gemeinschaftlich abgeschlagenes Haupt
sei, ging auch 0-o-gawutsi fort. Mi-tsu mura nahm das Haupt hervor, wartete vor den
drei Heerführern und sprach : Ich bin Hausdiener des mittleren ßathes M6-ri und heisse
]Mi-tsu mura, Statthalter von Ki-i. Heute Morgen, zur Zeit der grossen Niederlage des
Heeres, haben wir, an der Zahl nur zwei: 0-o-gawutsi Mo, Zugesellter des Thoi'es der
Leibwache zur Linken, und ich, den Rückzug gedeckt. Hierauf habe icli ein Haupt ge-
meinschaftlich mit 0-o-gawutsi abgeschlagen. — Die drei Heerführer staunten und spen-
deten imgewöhnliches Lob, indem sie sprachen : Die Deckung des Rückzuges bei dem
Ereignisse des heutigen Morgens und überdiess die Erlangung eines Hauptes, diese un-
vergleichliche That lässt sich nicht mit Worten beschreiben. Indem wir glauben,
dass ihr die Leute, die, ohne in dem Kampfe zu fallen, hereingezogen sind, absperren
imd über den heutigen Tag hinaus von unvergleichlichem Scharfblick sein werdet, ist
es Thorheit, von der Erlangung eines Hauptes durch zwei Männer von so grossem Muthe
noch weiter zu sprechen.
0-o-gawutsi mbsi-keru-wa sore-gasi kirl-farai-sbro tatsi uma-ni-mo fito-ni-mo atari-soratvane-ha
isasaka ai-utsi-ni sbrawazü ki-i-no kamt dono-ga itsi-nin-no ko-mib-ni sorb-to mbsto. Mi-tsü
mura kasanete masasl-ku o-o-gawutsi-ga tatsi uma-ni atari-sbrb-niC otte nanigasi-ga maje-nite
tbre-sbrb-ico ai-utsi-to kotoha-wo tsügai^sbrbje-ha tatoi nin-ha-ni tatsi atarazn-to-mo o-o-gawutsi-ga
tatsi kaze-wo motte koso soregasi-ga maje-nite otsi-sbraje sa-naku-ba soregasi ika-de-ka utsi-
tori-sbrawan-ja to-kaku ai-utsi-ni o-ose-tsükerare-sbrbje-to iü. 0-o-gawutsi si-ife ai-utsi-ni arazü-to
i-i-kiru. Kijo-masa kore-wo ki-ite sate-mo kiki-goto-naru arasni kana arui-wa uhai-kuhi-ioo
kokoro-gake mata ai-utsi-ni-mo naki mono-ico ai-utsi-ni si-ta-garu jo-no naka-ni mi-tsü mura-ga
ai-utsi-to ije-domo o-o-gawutsi gatten-nasi ko-kon bn-sb-no si-dai kan-züru-ni taje-tari kazüje-ga
mono-domo kitare-to jobi-josete joku samurai-no kotoba-wo kiki-te mib-nitsi sinu made-no ko-
gaku-ni se-jo-to ijeri.
0-o-gawutsi sprach : Als ich den Feind weghieb, traf mein Schwert weder das Pferd
noch den Mann. Somit ist es keineswegs ein gemeinschaftlich abgeschlagenes Haupt.
Es ist das Haupt, welches der Herr Statthalter von Ki-i allein abgeschlagen hat. — Mi-tsu
mura sagte nochmals : Gerade als das Schwert 0-o-gawutsi's das Pferd traf, stürzte dieses
vor mir nieder, und ich fügte die Worte hinzu, dass wir gemeinschaftlicli erlegen. Ge-
setzt auch, das Schwert hätte das Pferd und den Menschen nicht getroffen, so mag der
Feind doch durch den Wind des Schwertes 0-o-gawutsi's vor mir herabgefallen sein.
Wenn es nicht so wäre, wie hätte ich ihn erlegen können? Man erkläre es jedenfalls
für ein gemeinschaftliches Erlegen. — 0-o-gawutsi behauptete fest, es sei kein gemein-
schaftliches Erlegen.
Als Kijo-masa dieses hörte, sprach er: In der That ein merkwürdiger Streit! In
einem Zeitalter, wo einige sich das Rauben der Köpfe angelegen sein lassen oder das,
wo keine gemeinschaftliche Erlegung ist, zu etwas gemeinschaftlich Erlegtem machen
" wollen, fiat 0-o-gawutsi, obgleich Mi-tsu mura sagt, dass gemeinschaftlich erlegt wurde,
kein Verständniss. Ein Verhalten, das in dem Alterthum und in der Gegenwart seines
Gleichen nicht hat, ist der Bewunderung werth. Die Leute des Hauptes der Rechnungen
mögen kommen. — Nachdem er die Worte der herbeigerufenen Kriegsmänner gut gehört
hatte, sagte er: Morgen sei es das spätere Lernen bis zum Tode!
Der Feldzug der Japaner gegen Corea. 151
Kachü-josi iwaku ika-ni ki-siit o-o-gmcnfsi-ga in hun-ni makasete go-fen itsi-nin-no kb-
mib sikaru-hesi-to iü. Kijo-masa juki-naga mottomo-to kiioamari-kere-ha mi-tsü luura te-ioo
tsiii-tc ai-utsi-m on-so-seö kanaicazü o-o-gaicutsi dono tatsi-kage-no ku-mih-wo soregasi itsi-
nin-nl o-ose-tsükerarum on-koto katazike-naki utsi-no on-zai-kua go-zen-ioo makari-tatsü osi-
tsüke-mo fadzükasi-ku sorv-tute tattari. Zio-nai-no ziu-ge sita-wo maki-te mata rui-mo naki
l^lj it ko-si nari kotoha-no süje-no süzusi-sa-jo-to kan-zi-senib mono-iöa na-kari-keri . Kijo-
masa o-u-gawutsi-wo tsikadznkete go-fen ziaku-nen nari-to ije-domo fi-rui-nakl ifsi-gon ai-idsi
ßahi-bai masari-tari-to-zo kcare-kerl. 0-o-gawutsi-mo ^ za-wo tatte jaku-sio-je jidd-kere-ha
san-sih-wo fazimete kin-zia-no men-men kutsi-gwtsi-ni o-o-gawutsi mi-tsü mura-ga 0 ^ s6-
ron-ica namida-tco mojowosü koto-domo nari masasi-ku ^ sin-no rikkei-wo moku-zen-ni
mint, ari-gatasi-jo-to ^ J^ dzifl-kan-ni ojobu-to-ka-ja.
Kadzu-josi sprach: O Ki-siu ' ! wir übei'lassen es der Aussage O-o-gawutsi's und es
soll ein durch dich allein abgeschlagenes Haupt sein. — Kijo-masa und Juki-naga be-
stimmten, dass dieses Recht sei. Mi-tsu mura schlug sich in die Hände und sprach:
Eine Klage wegen gemeinschaftlicher Erlegung ist nicht ausführbar. Dafür, dass
man das abgeschlagene Haupt des Schwertschattens des Herrn O-o-gawutsi für ein durcli
mich allein abgeschlagenes erklärt, dankbar, scheide ich von euch wegen dieses Ver-
o-ehens und bin durch die Zuerkennung beschämt. — Mit diesen Worten entfernte er
sich. Die Höheren und Niederen in der Feste drehten die Zunge und sprachen: Es ist
ebenfalls ein unvergleichlicher Krieger von grosser Festigkeit. O die Kühle der letzten
Worte ! — Keiner war, der ihn nicht bewunderte.
Kijo-masa zog O-o-gawutsi an sich und sprach: Obgleich du jung von Jahren bist,
das unvergleichliche einzige Wort hat die gemeinschaftliche Erlegung hundertmal über-
treffen. — Als auch O-o-gawutsi von dem Sitze sich erhoben hatte und zu dem Dienst-
platze gegangen war, sagten zuerst die drei Heerführer, dann alle vertrauten Kriegs-
männer unter sich : Die Worte des Streites zwischen O-o-gawutsi und Mitsu-mura sind Dingo,
die zu Tliränen rühren. Eine schätzbare Sache, bei der man gerade die sechs Reichs-
minister von Tsin vor Augen sieht! — Sie mochten dabei Avohl doppelt bewundern.
Kaku-te vii-tsü mura o-o-gaivutsi-wo matsi-ioite i-i-kern-tca sina-zina o-tori-nasi-ioo motte
soregasi maru-kuhi-ni kiwamaru koto fitoje-ni on-kage-to zon-zi — • 7^ itsi-tai-no p5 § laen-
moku ku-sei-no kikoje nani-ka kore-ni sikan on-rei-no tame-ni kore-ni matsi-te shru. Kon-teu
i(,tsi-nokosare-si mi-kata fadzüka-ni go-sen-ni tarazarib-ni amassaje feu-rCi-wa irezü midzu nasi.
Kaku dai-teki-no seme-ico fusegu-to iü koto tsutaje-kiku tj/ § mih-moku-ni to-rö-ga wono-wo
motte f I ^ riü-sia-wo todomu-to-mo kono fei-ttra-iva kanai-gatasi. Aicare ki-fen-to issio-ni
kahido-ioo narabe si-de-no jama-dzi-no on-tomo mbsi-taki nen-guan nari-to-zo mhsi-keru. O-o-
gawutsi kiki-te no-tamo gotuku tada jo-no tsüne-no teki-ni koso fakari-goto-mo naru-be-kere
kuto-ni ß-da-no kami-ga jaku-sio-wa dai-itsi-ni teki tsnki-joku seme-jasüki ^ fi/if aku-sio
nare-ba soregasi-domo si-de-no sen-dzin tarn besi. -^ ^ Kon-zih-no men-dan-wa ima-wo
kagiri-to i-i-siitete tagai-no ko-te^ni namida-wo seki nisi-kita-no jaku-sio-je-zo juki-ioakare-keru.
Keö-no fai-gun-ni mi-kata utsi-zini-no tsiaku-to-siiru-ni itsi-man fassen san-fiaku roku-ziü-jo-nin
nari. Nokom tokoro-no giin-beu-mo ja go-fon zin-fon ziü-si-gp-dzütsü i-taterarenu-ica na-kaii-
keri. Sono ^ jo-ica ono-ono j aku-sio- jahi-sio-no fei-nra-ni jari-no siico-kubi-wo nigiri-te
teki-no semuru-wo-zo matsi-tari-keru.
' So viel als Ki-i, A. i. Statthalter von Ki-i.
152 Pfizmaier.
Mi-tsu mura hatte auf 0-o-gawutsi gewartet und sprach zu ilim : Dass ieh durch
deine mannichfache Vermittlung für ein ganzes Haupt bestimmt wurde, ich weiss, dass
dieses einzig Beschützung von deiner Seite ist. Die Ehre des ganzen Zeitalters, der
ßuhm späterer Geschlechtsalter, wie käme es diesem gleich? Um dir zu danken,
warte ich hier. Uie Unserigen, die heute Morgen von der Niedermetzelung verschont
geblieben, sind an Zahl nicht einmal fünftausend. Ueberdiess werden Mundvorräthe nicht
hereingebracht, und es gibt kein Wasser. Den Angriff eines so mächtigen Feindes ab-
wehren — mag man auch in den wundervollen Ereignissen, von denen man in Ueber-
lieferungen hört, mit einer Heuschreckenaxt einen Drachenwagen aufhalten — ist inner-
halb dieses Erdwalls nicht möglich. Mein Wunsch ist, dass ich mit dir zugleich den
Helm in der ßeihe trage und auf dem Bergwege des Todeshimmels dich begleite. —
Als 0-o-gawutsi dieses hörte, sprach er : Wie verkündet wird, muss bei einem nur gewöhn-
lichen Feinde auch ein Kriegsentwurf sein. Da besonders der Dienstplatz des Statthalters
von Fi-da ein schlechter l'latz ist, dem zuerst von Seite des Feindes sich gut nahen
und der leicht sich angreifen lässt, so sollen wir die vorderste Eeihe des Todeshimmels
sein. Die Unterredung in diesem Leben ist die Beschränkung auf jetzt. — Er bracli die
Eede ab. Wechselseitig mit den Armschienen sich berührend, unterdrückten sie die Thränen
und wandelten getrennt zu dem westlichen und nördlichen Dienstplatze.
Als die bei der heutigen Niediarlage des Heeres von unserer Seite Gefallenen an-
kamen, waren es über achtzehntausend dreihundert sechzig Menschen. Auch unter den
übriggebliebenen Ki'iegern des Heeres war Keiner, der nicht mit fünf, zehn, vierzehn
bis fünfzehn Pfeilen angeschossen gewesen wäre. Uebrigens hielten Alle innerhalb der
Erdwälle der Dienstplätze den Hals der Lanzen fest und erwarteten den Angriff des
Feindes.
Saru-fodo-ni ziü-ni-guatsü ni-ziü-san-nitsi u-no koku hakari naru-ni tai-min-no rib-tob-no
fon-dzin-ni iki-no kai-ico täte kudasi-no faja-gane, tsüki-narasü looto-ni sitagatte iku-sen-man-
to-mo kagiri-naki isi-hi-ja o-o-dzntsü uru-san-no siro-ni sasi-viukete utsi-keru-ni sono fihiki zib-
tsiü-wa o-o-dzi-sin-no gotoku fatsi-ziü-man-gi-no su-gun itsi-do-ni toki-wo age-tari-kere-ba ^ ^^
ro-beö mimi-mo tsühure mi-fone-mo tatsi-matsi-ni kudakuru kokotsi-site ten-tsi-mo kudzüre tai-
san-mo kon-rin-zai-je sidzümu hakari-ni oboje-tari. Sb-gamaje-no nisi kita figasi san-fb-je tori-
jose tai-teki itte-itte -^ ^ hi-sia-buri sonaje-no iro-iou kaje sen-dzin go-dzin-no aida-ivo
fedate ziü-ka-wa ni-ziü-ka-wa-to iü kagiri-mo nahi tatsi-sonaje-keru-ga itte-no tai-sib ge-dzi-
si-kere-ba faja un-ka-no gotoku muragari kite tate-wo mendori-ba-ni tsüki-narabe seme-kakaru.
Zib-nai-jori-mo suki-ma-naku utsi-tate i-tateru tokoro-ni teki tate-wo itsi-do-ni nage-süte wono
masakari tatsi katana-wo motte tatsi-kakari ni-zii%-no saku-ivo soku-zi-ni kiri-jaburi tatsi-matsi
fei-ni-zo tsüki-tari-keri.
Am dreiundzwanzigsten Tage des zwölften Monats, als es um die vierte Stunde^
war, stellte man in dem Lager der beiden Könige des grossen Ming die Muschel des
Athems auf und schlug die Lärmglocke der Bezwingung. In Folge dieses Tones richtete
man — wie viele Tausende oc\er Zehntausende es waren, Hess sich nicht bestimmen —
Feuerschlünde und grosse Röhre gegen die Feste von Uru-san und warf Geschosse. Die
Erschütterung in der Feste war wie von einem grossen Erdbeben, und als das gesammte
' Von 5 bis 7 Uhr Morgens.
Dee Feldzug dek Japaner gegen Coeea. 153
Heer von achtzigtausend Reitern auf einmal ein Kriegsgoschrei erhob, wurden die Ohren
der Belagerten betäubt, sie hatten ein Gefühl, als ob Leib und Knochen plötzlich zer-
malmt würden, man glaubte, dass Himmel und Erde einstürzen, der (Berg) Tai-schan
zu der Gränze des goldenen Rades versinke'. Gegen die drei Seiten der allgemeinen
Umschliessung, die westliclie, nördliche und östliche, andringend, wechselte der jnäch-
tige Feind, nebst dem Aussehen der Krieger der Abtheilungen, mit der Farbe der Auf-
stellungen. Er trennte die vorderen Hchlachtreihen von den nachrückenden und stellte
deren, vielleicht zehn, vielleicht zwanzig, ohne Ende auf. Als der Heerführer der Ab-
theilungen den Befehl ertheilte, kamen alsbald gleich Wolken und AVolkendunst Scharen,
stiessen die Schilde in Gestalt von Hennenflügeln reihenweise zusammen und grift'en an.
Während man auch aus der Feste ohne Unterlass Geschosse warf und mit l'feilen sclioss,
warf der Feind auf einmal die Schilde weg, stürmte mit Aexten, Streitäxten, Schwertern
und Messern heran, durclibrach in einem Augenblicke das doppelte Pfalilwerk und gelangte
plötzlich zu dem Erdwall.
Zio-nai-no gun-si ^ ^ ja-gojc-ico af/ete koko-ivo ^ ^ sen-do-to fusegi-kere-domo fai-
min-zei J^ ^ i)^'^>-9^ tadasi-ku inotsi-ni kamaimzü semuru narc-ha ute-domo tsüke-domo mono-
no kazü-fo-mo sezü nori-kojefane-koje süsümi-tsüfsü fei-wo harari-to kiri-jabiiri-si-ka-ha fei-ura-no
gun-beo tamarazü-site. ni-no san-no fon-maru-ni tori-komoru. Akindo zh-feo nin-hu-ra loaro.
saki-ni-to nige-iri-kcru aida o-o-ie-no mon-nite sitsi-ziü-go-nin uma san-hiki ni-no maru-no niun-
nite ni-ziii-si-nin vma san-hiki san-no marit-no mon-nite san-zift-si-nin uma si-hiki ija-ga uje-
ni fiisi-korosi-te-zo tori-iri-keru. Sare-ba ka-to ja 2p ^'/^ fei-dzi singari-wo kokoro-f/ake sin-
nin-no ato-ni tori-iri-si-ga tsiisi jo sa-je-mon zeö motsi-gutsi-je-wa tsukai-wo motte sh-gamaje
jabnre-sorh fajaku on-ßki-iri-sbraje-to i-i-tsükawasi ivare-ioa sügu-ni sa-kih dai-fu juki-naga-no
motsi-gutsi-je nori-juki-te juki-naga-tvo saki-ni täte tori-iri-kerii-ni juki-nagn-no uma-zirnsi-
motsi mu-rui-naru fei-nite tada itsi-nin fiki-sagari-te iri-keru-ga teki ai-tsika-kere-ha utsü-
besi-to fase-kitaru jo fei-dzi sono uma-zirusi-ni tva-wo kakete tsni-ni ntasezn tamesi sükunaki
singari-si ni-no maru karame-te-no mon-ni iri-ni-keru.
Die Kriegsmänner in der Feste erhoben ihre gellenden Stimmen und vertheidigten
diese Stelle mit Hartnäckigkeit, da aber die Macht des grossen Ming, von Gestalt regel-
recht und unbekümmert um das Leben, angriff, so mochte man tödten, zusammenstossen,
sie achtete es nicht. Sie stieg hinüber, überschritt abhauend und drang vorwärts. Als
sie den Erdwall zertrennt und gebrochen hatte, hielten die Krieger innerlialb des hj-d-
walls niclit Stand und verschlossen sich in dem zweiten, dritten und in dem ursprüng-
lichen Rund. Während die Kaufleute, die gemeinen Krieger und die Fn.hnarbeiter um
die Wette in die Feste flohen, kamen bei dem Thore der Vorderseite fünfundsicbenzig
Menschen und drei Pferde, bei dem Thore des zweiten Runds vierundzwanzig ^lensduMi
und drei Pferde, bei dem Thore des dritten Runds vierunddreissig Menschen und vier
Pferde, alles über den Haufen wei-fend und todt tretend, herein.
Indessen war Ka-to Jo Fei-dzi für die Deckung des Rückzuges besorgt und trat erst nach
allen Uebrigen ein. Er schickte zu der Stelle, die sein Vater Jo, Zugesellter des Thores
der Leibwache zur Linken, vertheidigte, einen Abgesandten und Hess sagen: Die all-
gemeine Umscliliessung ist gesprengt. Ziehet sclinell liorein! — Er sell)st ritt geraden
' Die ganze Erde ist einhundert aechzigmal zehntausend Ju-zen-na dick. Ihr Boden heisst die Gränze des goldenen Kades.
Ein grosses Jn-zen-na ist achtzig Ri, ein mittleres sechzig Ri, ein Ideines vierzig Ri. Nacli der Cieseliiclite der westlichen
Grunzen ist ein Ju-zen-na dreissig Ri.
l><>nkscliiiften der pUil.-hi,t (1. XXIV. Bd. '-0
J54 Pfizmaiek.
Weges zu der Stelle, welche Juki-naga, Grosser der Hauptstadt zur Linken, vertlieidigte,
stellte Juki-naga voran und zog ein. Dabei zog sich der Träger der Feldherrnfahne
Juki-naga's, ein unvergleichlicher Krieger, einzeln zurück und trat ein. Da der Feind
ganz nahe war und ihn erschlagen konnte, sprengte Jo Fei-dzi herbei, hängte an die
Feldhei-rnfahne ein Rad und Hess ihn nicht erschlagen werden. Er bewerkstelligte eine
Deckung des Rtlckzuges, von der es wenig Beispiele gibt, und zog bei dem rückwär-
tigen Thore des zweiten Rundes ein.
Koko-ni o-o-gawutsi mo sa-je-mon zeo-wa kinö-nu fai-gun-nl uma si-ka-sio made irare-
kere-ba uma-ivo zih-nai-ni oki-kerii. j/ije katsi-datsi-nite ßki-tori-keru aida kotsü-zen-to sio-sei-no
ato-ni sagari-ffi Uika-jorn. teki-ico kiri-faratte fon-maru-no o-o-te-no mon-ni-zo tori-iri-keri. San-
tai-sib kake-mawari fei-vra-no jaku-sio-wo sadamu fon-maru figasi-soba o-o-te-no man sa-jü-no
ja-gura futa-tsü fi-da-no kami kadzü-josi minami-soba ja-gura mi-tsü sa-kib dai-fu juki-naga
nisi-soba ja-gura fito-tsü ni-zin-go-ken-no naga-ja ni-no mara-je ori-gutsi-no nion-made-wa
ka-tö sei fei-je-zen ni-no maru kazüje-no kami kijo-masa sisi-do bi-zen-no kami ni-no mano
ka-tn jo sa-je-mon zeo onazi jo fei-dzi kon-do si-ro sa-je-mon zed-to kiivamete ono-ono fei-nra-
iro-zo katame-keru. Teki-no tai-gim obitadasi-ku — • -^ itte semete-wa fiki-sirizoki itte semete-
ica üki-ire ara-te-wo ire-kaje-kajefe tatsü-no koku bakari-jori jü-fi-ni ojobu made roku-do-ni
itatte seme-tari-kerii. Rö-feo kawarv, mi-kata-iva nasi ßto-iki-ma tsügazü kua-en-wo idasi-te
fusegi-keru. Säte zio-nai-je-no kajoi-wo tori-kitte kuga-te-no osaje-to site ziü-man-gi funa-te-no
osaje-ni ziä-man-gi-ivo oki-kere-ba inakoto-ni fori narade-wa zib-tsin-ni iru-beki sübe-wa
na-kari-keri.
O-o-gawutsi Mo, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Linken, weil sein Pferd
bei der o-estrigen Niederlage des Heeres an vier Stellen des Körpers Pfeilschüsse ei-hal-
ten hatte, liess das Pferd in der Feste und zog sich desshalb zu Fasse zurück. Während
dessen hieb er den Feind, der, hinter sämmtlichen Streitkräften herabsteigend, plötzlich
nahe kam, weg und zog bei dem Thore der Vorderseite des ursprünglichen Rundes ein.
Die drei Heerführer sprengten umher und bestimmten die Dienstplätze innerhalb
des Erdwalles. Für die zwei Thürme zur Rechten und Linken des vorderen Thores der
Ostseite des ursprünglichen Runds bestimmte man Kadzu-josi, Statthalter von Fi-da,
für die drei Thürme der Südseite Juki-naga, Grossen der Hauptstadt zur Linken, fin-
den einen Thurm der Westseite und das zwanzig Ken messende lange Haus bis zu dem
Thore, von dessen Ausmündung man zu dem zweiten Rund herabstieg, Ka-to Sei, Zu-
getheilteu der bewaffneten Leibwache, für das zweite Rund Kijo-masa, Haupt der Rech-
nnno-en. und Sisi-do, Statthalter von Bi-zen, für das dritte Kund' Ka-to Jo, Zugesellten
des Thores der Leibwache zur Linken, den denselben Gesclüechtsnamen führenden Jo
Fei-dzi, und Kon-do Si-ro, Zugesellten des Thores der Leibwache zur Linken. Ein Jeder
vertheidigte die innere Seite des Erdwalls.''
Bei dem grossen feindlichen Heere zog sich eine Abtheilung, nachdem sie mit
Macht angegriffen hatte, zunU^k, eine andere zog man nach dem Angriffe herein. Man
brachte immer neue Abtheilungen herein, so dass man von der fünften Stunde^ bis zu
1 In dem Texte iii-iio marv, lins zweite Kund. Zu vergleichen das Bild der Festung Uru-san (S. 137<.
2 Jedes Rund hatte einen besonderen Erdwall, was S. K^fi ausführlich angegeben worden. Der Erdwall der äusseren Um-
schliessung war bereits von dem Feinde genommen.
' Von 7 bis 9 TIhr Morgens.
Dek Fei.dzcg der Japaner gegen Curea. 155
dem Abend sechsmal angriff. Die Belagerten liattcn keine Ablösung an den Unserigen.
Ohne zu Athem zu kommen, Feuer und ßauch hervorsendend, vertheidigten sie sich.
Da ilie Verbindung mit dem Inneren der Feste abgeschnitten, zur Abhaltung der Land-
macht hunderttausend Reiter, zur Abhaltung der Abtheilungen der Schiffe (wieder) hun-
derttausend Reiter autgestellt waren, so hatte man in der That, wenn man kein Vogel
war, kein Mittel, in die Feste zu gelangen. '
Sikaru-ni ru-feö jori-atsümari-te feö-deo- (ßb-dziu-J si-kcru-wa so-mo-so-mo k(»i-nitsi-no
o-o-seme-ni teki sükosi-ioa kutabire-nan kakii fai-teki-ni (jo-ziu-je fiaku-je-no kagiri-vio nakn
kakomare-wite inotsi-ivo osimu koto arazi iza-ja -^ ^ koii-jä jo-atsi-ni iden-fo i-1-awase ta-
naka ko sa-je-mon zeö ni-no marn-ni Juki ktjo-masa-ni mukatte tada-lma jo-utsi-ni makari-
ide-sbru. Mosi fun-maru-ni tori-iri-gataki zi-setsü-mo samitrawa-ha ni-no maru san-no maru-je
navi-to-mo tori-i7'i-sbro-besi. Ai-kotoba-iva kore-kore-nite shra go-mon-no ban-ni o-ose-tsidcerar<-
sbi'oje-to i-i-icatasi fadzüka go-ziv-ki bakar/' ßsoka-ni siru-iro sinolii-idetc jo-utsi-iüo-zu uttmi-
keru. Teki-dzin ^T 'f^ 9^^->-g^ tadasi-ku sono utare-taru tokoro-tva tatakb-to ije-doiao toaki-no
dzin-jori ka-sei sezii jari-saki-tvo jo-utsi-no kata-je sasi-mukcte fito-asi-ino sarazü sonaje-ivo
midasazü fe-maje-gin-ni katame-ici-keru aida ro-feo nozomi-no mama-ni utsi-stimasi kubi-ioa
utazü jari-saki katana-no nori-wo kb-mib-to si mi-kata itsi-nin-mo utarezn fiki-tori-keru. Teki
jo-utsi-no te-date aru-besi-tote zib-nai-no gtin-beu jo-no me-ivo awasezü fei-ura-wo-zo mamori-kern..
Unter solchen Umständen versammelten sich die Belagerten zu einer Berathung und
sagten insgesammt: Durch den heutigen grossen Angriff wird der Feind etwas ermüdet
sein. Von einem so mächtigen Feinde fünfzigfach, hundertfach, endlos umzingelt, dürfen
wir das Leben nicht schonen. Wohlan! \Yir werden heute Abend zu einem nächtlichen
Ueberfall ausrücken. — Ta-naka Ko, Zugeseilter des Thores der Leibwache zur Linken,
ging zu dem zweiten Rund und sagte zu Kijo-masa: Ich ziehe eben jetzt zu einem
nächtlichen Ueberfall aus. Wenn es eine Zeit sein sollte, wo der Eintritt in das ur-
sprüngliche Rund unmöglich ist, werde ich in das zweite oder dritte Rund einziehen.
Das Losungswort wird an diesen Orten gegeben werden. Möge es den Thorwachen mit-
getheilt werden. — Kaum fünfzig Reiter zogen heimlich aus der Feste und führten den
nächtlichen Ueberfall aus. Die Beschaffenheit des feindlichen Lagers war richtig, und
man kämpfte an der angegriffenen Stelle. Jedoch von Seite des nebenan befindlichen
Lagers leistete man keine Hilfe. Man richtete die Lanzenspitzen nach der Gegend des
nächtlichen L'eberfalls. und ohne einen Schritt sich zu entfernen oder die Aufstellung
zu verwirren, verblieb man fest an der diesseitigen Gränze. Unterdessen fiihrten die
Belagerten nach Wunsch den Angriff zu Ende. Indejn sie keine Köpfe absclilugen,
rechneten sie die Weise der Lanzenspitzen und der Schwerter sicli zum Ruhme. ^ Die Unse-
rigen traten, ohne einen einzigen Mann verloren zu haben, den Rückzug an. Der Feind
glaubte, es müsse ein Plan für einen nächtlichen Ueberfall bestehen, und die Krieger
in der Feste bewachten, ohne in der Nacht ein Auge zu schliessen, die innere Seite des
Erdwalls.
Ni-ziü-jokka tora-no — ■ ^ itten-jori tai-giui faja dzin-tsiü mojoiooi-ioatari-te sonaje-too
tate-keru-ga teki-kata-jori nippon-nin-to mije-taru Jt si ikki siro-jama-no fumofo-ni kite dai-
' Für einen Entsatz oder für Verstärkungen.
- K'i-mi'n ,Rulim' bedeutet an anderen Stellen ein abgesclilagenes Feindeshanpt.
20*
■IF^^' Pfizmaier.
won agete i-i-keru-wa zib-nai \% nari-wo sidzümete tasika-ni kike. Sio-tsi sio-sei-no uru-san
zi-koku-wo utsüsazu. tada-ima gan-zen-ni nori-jabutte tai-sib-wo saki-to ske ru-fei koto-gotokii
ike-dori tai-min-koku-no kin-tsiü-wo ken-hutsü-sasen-to jobawattari. Zib-tsiü-ni kore-tvo kiki
kotajete iwaku sore ikusa-no sio-hu-to iü-wa ^ -^ ta-sib-ni jorazü. Fatsi-ziü-man-ki-wa kazü
narazü (/o-ßaku-man-ki-ga teki nari-to-mo jama-ivo kosasezü utsi-forobosi rib-koku-wb-wo ike-
dotte ivaga tev ^ Q ki-koku-no mijage-to si nippon-no tai-ktm-je zikken-ni sonaje-tate-
matsüran-wa tatsi-matsi nari-to fen-tn-sü.
Am vierundzwanzigsten Tage, seit der dritten Stunde/ zog das grosse Heer, bereits
in dem Lager fertig geworden, lierüber und stellte sich auf. Von Seite des Feindes
kam ein berittener Kriegsmann, der ein Mensch von Nippon zu sein schien, zu dem
Fusse des Berges der Feste und rief mit lauter Stimme : Unterdrücket das Getöse in
der Feste und höret mich gcAviss. Das ein kleines Gebiet und eine kleine Kriegsmacht
besitzende Uru-san wird man, ohne einen Augenblick verstreichen zu lassen, eben jetzt
vor euren Augen ersteigen und zerstören, von dem Heerführer beginnend, die ganze
Besatzung gefangen nehmen und sie in dem abgeschlossenen Theile des Palastes des
Reiches des grossen Ming zur Schau stellen. — In der Feste hörte man dieses und gab
zur Antwort: Sieg oder Niederlage eines Heeres beruht nicht auf der Menge. Wären
es nicht an der Zahl achtzigmal zehntausend Reiter, wäre der Feind auch fünfhundert-
mal zehntausend Reiter, ohne ihn den Berg übersteigen zu lassen, werden wir ihn ver-
nichten, die beiden Könige des Reiches gefangen nehmen und sie an unserem Hofe
bei der Rückkehr in das Reich zum Geschenk machen. Wir werden die Köpfe dem grossen
Gebieter von Nippon zum Behufe der Erkennung anbieten, und dieses geschieht plötzlich.
Kaku-te tai-gun itte sonaje-ioo jose san-Jo-ivo tori-maki motsi-tate-wo sitomi teppb-ivo uisi
ja-wo i-kome-ba o-o-sigiire-no tsutsi-kure-too jabwu-ni kotonarazü. 0-o-gawutsi mo sa-je-mon
zeö fei-no vje-ni nobori-te fiki-si wori-ivori im tokoro-ni teki zib-ka-jori iru ja-nite o-o-gawutsi-
ga otogai-wo i-saguri sinobi-no lüo-wo i-kitte-kerr-ba kabuto-wa sita-je otsi-keru-wo ori-fusi
juki-nacja towori-mite te-wo oi-tamajeri-ja-to toware-keru. Sa-fodo-no koto-ni-wa sbrawazü-to
■iü utsi-ni mata ja kitatte migi-no süne-ni-zo i-tate-kerii. 0-o-gawutsi ni-ka-sio ja-kidzü-wo
kaburi faja ja-dane-mo tmki-kere-ba fei-yw uje-jori ori-ni-keri. Sikaru-ni tai-gun uari-mono-
wo soroje kiian-gen-nite sonaje-no sei-ioo tate-awasüru-to fitosi-ku futosa ni-siaku-jo mawari-no
o-o-dake-wo ziü-mon-zi-ni utsi-tsigaje asa-nawa-no futoki-wo motte ja-ne-ura-no gotoku kaki-
tsüke-taru-wo kazü-wo tsükusi-te motsi-kitari teri-ni tettaru faku-tsi-ü-ni o-o-zei kore-ioo katmgt-
tsüre ^ •s'ö isi-gaki-ni tada itsi-do-ni utsi-kake loare otorazi-to seme-noboru ma-icb siu-ra-no
tatakai-mu ja-sia ra-setsü-no ikari-mo kore-ni-wa sügizi-to oboje-kent. Zib-nai-no gun-si tsütsi-
mo tsibkezaru fei fito-je-wo fedatete tsüki-otosi fane-otosi mune-no ita kabuto-no fatsi ataru
tokoru-wu saiwai-ni fi midzü-ni natte tsüki-kudzüsü tatsü-no kokiv-no fazime-jori saru-no koku-
no otvari made nana-sonaje nana-tabi-ni kajete seme-tari-keri.
Somit brachte das grosse Kriegsheer eine Aufstellung heran und umringte die drei
Seiten. Als es, mit seinen Schilden sich deckend, Flinten abfeuerte und mit Pfeilen
hereinschoss, war es nicht anders, als ob ein grosser Rieselregen einen Erdkloss zerstörte.
0-o-gawutsi Mo, Zugeseilter des Thores der Leibwache zur Linken, stieg auf den Erd-
wall. Als er, den Bogen spannend, von Zeit zu Zeit schoss, suchte ein von dem Fusse der
Feste abgeschossener feindlicher Pfeil das Kinn O-o-gawutsi's, durchschnitt das Kinn-
' Von 3 )ii3 5 TIhr Morgens.
Der Peldzuc dek Japaner gegen Corea. 157
band des Helmes, und der Helm fiel zu Boden. Juki-naga, der dieses eben sah, fragte:
Bist du verwundet worden? — Jener antwortete: Es ist nicht so arg. — In diesem
Augenblicke kam wieder ein Pfeil und flog an sein rechtes Schienbein. Da 0-o-gawutsi
zwei Wunden von Pfeilen erhalten hatte und seine Pfeile bereits zu Ende gingen, stieg
er von dem Erdwall herab.
Indessen stimmte das grosse Kriegsheer die tönenden Werkzeuge. Um mit Bambus und
Saiten die Macht der Aufstellungen zu vereinigen, hatte man grossen Bambus, dessen
Umfang gleichmässig zwei Schuh betrug, kreuzweise über einander gelegt und dicke
Hanfschnüre wie bei dem Inneren der Dächer daran aufgezogen, und num nahm sie in
grösster Anzahl mit. Das grosse Kriegsheer trug sie am hellen, lichten Tage an die
Schultern gehängt. Es hängte sie nur einmal an die allgemeine Steinmauer und stieg
im Wetteifer stürmend hinan. Man glaubte dass der Kampf der Hölle des Dämonen-
königs, der Zorn dej- grausamen, der menschenfressenden Dämonen nicht ärger sein könne.
Die Ki-iegsmänner in der Feste, durch einen einfachen Erdwall, an den man keine Erde
gelegt hatte, getrennt, stiessen nieder, hieben nieder. Wo sie ein Brustbret, eine Helm-
höhlung trafen, warfen sie, zu ihrem Glück Feuer und Wasser geworden, über den
Haufen. Vom Beginne der fünften Stunde' bis zu dem Ende der neunten Stunde^ griffen
sieben Aufstellungen siebenmal abwechselnd an.
Teki-no mono-no gu-ni atarv J/iri-saki-jori tsüki-idasü ß-ioa ina-dzüma-no gotoku nari
ma-koto-ni taje-gataki ^ |g kan-koku-tari-tn ije-domo sü-koku ^ ^ fn-sen-no ikiicoi-nite
kabuto-no tctsi (/u-soku-no sita-jori nagaruru ase-iva .sinobi-w) wo kusa-züri-ni sagari-te-ioa
tsürara-to naru kore-ivo totte P ^ kn-zetsü-no kaioaki-ico tudomu-besl-to te-süki-wo jezü.
Teki mon-guai-ni fisi-to seme-jose to-bira-wo utsi-johuran-to fossü. R6-feo sasi-tsükete i-tate
utsi-korosü-to ije-domo sükosi-mo firuraazu sono si-gäi-tco fnmi-tsüke fane-kojefe amari-ni
tsujoku mon-ico tai-gun osi-kake utsi-tataki-si-ka-ba silde-ni zib-ge-ni Unoosi-tara ^ knan-no
'^ ki-mo ore-beki tei nare-ba ^ i ^"''<-si o-o-te-no mun-ico firaki-te kitte ide sasi-vw kewasi-
ki siro-zaka-wo ni-ziü-ken bakari oi-kndzüsi fi-bana-wo tsirasi-te tatakai-keru. San-tai-siu ja-
gura-jori fodo-tsikaku mi-orosi-toi-tari-io ije-domo teki mi-kata iri-ai-tare-ba utsi-tate-beki jh-
ino nad. Rö-feö saka-naka-ni oi-te jari-sita-no kb-mib ziü-itsi utsi-tori mi-kata-wa itsi-nin-mo
utarezü fiki-toru tokoro-wo teki ma-dzikaku tsüki-kitaru. Mi-kata jari-uo sitoo-kubi-wo nigitte
ni-ziü-ken-ga sono fodo teki-ni osi-tsüke-wo misezü usiro-zisari-ni tori-noborn teki mi-kata ßki-
loakare-taru-ioo mite san-sib-no fano-ja-gvra-jori joko-ja-ni utH-tate-kere-ba teki tamarazü-sitp
fiki-tori-keri.
Das aus den Spitzen der Lanzen, welche die Rüstung der Feinde trafen, iteraus-
gestossene Feuer war gleich dem Blitze. Obgleich in diesem Keiche die Kälte
wirklich unerträglich war, tioss bei der Gewalt des Vertheidigungskampfes cinigei-
Viertelstunden aus dem Helme und unter der Rüstung hervor der Schweiss. Zu dem
Helmbande und dem Panzerhemde herabfliessend, wurde ej- zu 1-wiszapfen. Man luitte
nicht Zeit, diese zu nehmen und damit der Trockenheit des Mundes und der Zunge
Einhalt zu thun.
Iter Feind schritt vor den Thoren mit Heftigkeit zum Angriff und wollte die Tlior-,
flüo-el einbrechen. Obffleicli die Belagerten geo-en ihn stiessen. mit Pfeilen schössen.
' Vuu 7 bis 9 Ulir Morgens.
• Von 3 bis 5 Uhr Nachmittasrs.
J5S Pfizmaiee.
erschlugen, wicli er nicht im Geringsten. Als das grosse Heer, auf die Todten tretend,
abhauend und übersteigend, überaus heftig gegen die Thore drang und einhieb, als
bereits die Schlagbiiume, die inan oben und unten durchgezogen hatte, zu brechen
drohten, öffneten die eingeschlossenen Ivriegsmänner das Thor der Vorderseite und
stürzten heraus. Selbst die steile Bergtreppe der Feste in einer Breite von zwanzig
Ken niederwerfend, kämpfte man, dass die Funken stoben. Von den Thürmen der drei
Heerführer blickte man zwar nahe lierab, allein da die Feinde und die Unserigen unter-
einander o-emengt waren, konnte man auf keine Weise losschlagen. Die Belagerten er-
beuteten mitten auf der Bergtre]3pe eilf Köpfe, die unter ihren Lanzen sich befanden,
und die Unserigen traten, ohne dass ein Einziger erschlagen worden wäre, den Rück-
zug an. Der Feind kam ganz nahe an sie. Die Unserigen hielten den Hals der Lanzen
fest zeigten dem Feinde ein Hindrängen nicht in dem Ausmasse der zwanzig Ken und
o-ingen zögernd rückwärts. Als man von den Flügelthiirmen der drei Heerführer sah,
dass der emporklimmende Feind und die Unserigen getrennt waren, schoss man schräg
mit Pfeilen. Der Feind, dieses nicht ertragend, zog sich zurück.
Sa7i-sib qun-si-ni nmkatte ono-ono tada-ima-no fito-furi ^ je-ni kaku-to-mo fude-ni ojohi-
natasi. Tai-min-no tai-gim-mo sadamete me-tvo samasü-besi. Kanasi-i kana on-goku i-teo-no
te-qara aware nippon den-ga-no go-gan-zen-ni sonaje-tate-matsurade-to-zo fome-tari-keru. Ziü-
itsi-nin-no kb-miu zikken-ni ojobu kijo-masa-no gwn-si :j(i }\\ kita-gaioa ^ tu u-je-mon zeo kiibi
ßo-tsü juki-naga-no gun-feö if. ^ ki-mata fiko sahurö kubi ßto-tsü kadzü-josi-ga te-je-wa
ta-naka ko sa-je-mon zeo ku-tsü-ini feö-zb o-o-gawutsi mo sa-je-mon zeo }\\ t'i)' kawa-mura
ziü-süke fajasi ^ kaku u-je-mon zeo asa-id mata fei-je zeo kon-du zin u-je-mon zeo :^ ]^
matsü-bara zi-rö sa-je-mon zeo ]\\ )\\ jama-gawa ^ teo fei-je zeo kokono-tsü made utsi-
tottari. Zib-nai-no zib-ge kore-wo mite kijo-masa-wa figo fan-goku juki-naga-iva ka-i ikkoku-
no siü-go-ni site kubi fito-tsü-dzütsu tottario-ni kadzü-josi fadzüka-no /]^ ^ aib-sin-nite kokono-
tsü tottaru koto-jo joki jü-si-iüo-ba motsü-be-kari-keru mono kana-to san-dan-senu-wa na-kari-keri.
Die drei Heerführer sprachen zu den Kriegsmännern die lobpreisenden Worte: Malte
man auch einen Jeden von euch in der Gestalt, die er jetzt hat, der Pinsel kann es nicht
erreichen. Das grosse Heer des grossen Ming wird es wohl beachten. AVie traurig!
Die That in einem fernen Eeiche, an einem fremden Hofe, wird leider vor den Augen
des Hauses des Machthabers von Nippon nicht ausgeführt!
Der Ruhm von eilf Menschen gelangte zur Erkennung. Ein Kriegsmann Kijo-
masa's: Kita-gawa T6, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Rechten, hatte
ein Haupt, ein Krieger in dem Heere Juki-naga's: Ki-mata Fiko Saburo hatte ein
Haupt, von der Abtheilung Kadzu-josi's hatten Ta-naka Ko, Zugesellter des Thores
der Leibwache zur Linken, Ku-tsu-nii von der Waffenkammer, O-o-gawutsi Mo, Zu-
gesellter des Thores der Leibwache zur Linken, Kawa-mura Ziü-suke, Fajasi Kaku,
Zugesellter des Thores der Leibwache zur Rechten, Asa-wi Mata, Zugesellter der be-
waffneten Leibwache, Kon-dö Zin, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Rechten,
Matsu-bara Zi-ro, Zugesellter des Thores der Leibwache zur Linken, und Jama-gawa
Teo, Zugesellter der bewaffneten Leibwache, neun Häupter abgeschlagen. Als die Höhe-
ren und Niederen in der Feste dieses sahen, sprachen sie : Kijo-masa ist von dem halben
Reiche Fi-go, Juki-naga von dem ganzen Reiche Ka-i der Scliirmherr. Während sie je
ein Haupt erbeutet haben, hat Kadzu-josi, der ein unansehnlicher, kleiner Mann ist.
Der FiiLHZuG der Japaner ge'Jen Corea. 159
neun erbeutet ! Er muss vortreffliche, muthige Kriegsmänner erlangt haben ! — Niemand
war, der nicht pries und bewimdei'te.
Sikaru-ni ni-san-no maru fei sita-ni tal-teki-no si-fjai kaza-wu sirazü-to .■^a-ta-nn. Ta-
naka o-o-gawutsi kaica-mura fajani kon-dö go-nin da-sin-sife itsi-ran-ni juki-te kajern sa-ni
mire-ba ni-no maru-no inon ivaki-ni tsi-isaki woke-ni sakadzüki tori-soje ka-zib-ni midzü-wo
um. O-o-gawutsi tatsi-jori mite ika-ga-to toje-ba sono sakadzfiki ippai-no midzü-wo ^ ^
dai-gin ziü-go-riu-tn tu. 0-u-gawutsi ono-ono-ni riddzü nomi-suraje-to i-i-kere-ba ono-ono dai-
gin nasi-to iü. 0-o-gaimtsi dai-gin soregasi motsi-tari-ki idzüre-mo nomi-tamaje-to i-i-si-ka-ba
mina fito jorokobi-te nomi-tari. Ono-ono-wa saki-je kajeri-tamaje nanigasi-ioa dai-gin tsükawasi-
te juku-besi-tüte fitori ato-ni nokori o-o-gawutsi-mo ippai nomi-kere-ba masasi-ku midzü nari-
kere-domo kane-wa nasi magirakasi-fe towoini-be-'^i-to omoi-te onore-wa mottai-naki jafsn kana
reki-reki saburai-ni ibari-wo nomase-fari sa-ta-no kagiri-to i-i-sütete tatsi-kajeran-to sü. Midzu-
akindo o-o-gawutsi-ga jorui-no sude-ni tori-tsüki dai-bun-no kane-nite soraje-ba kudasare-
sbraje-to nageki-keru. ü-o-gawutsi kotowari-te iioaku ima kane-iva motazare-domo mina-mina
fone-ori-tarib gun-si nare-ba ataje-tari. Ro-zib 5^ j|| htr-un firaku made-wa nanigasi-ni
adzidce-oki-sbraje kane nari-to-mo kome nari-to-mo nozomi-ni makasete ika-ga fodo-mo ategu-
besi, Mosi raku-zib-ni oite-wa nandzi kiu-giii ikii-bakn motsi-tari-to-mo sen-nasi-to iro-iro i-i-
kisase-kere-domo akindo gatten-sezü ze-ß-to-mu kudasare-sbraje-to iü. O-o-gawutsi ikatte onore-
wa mimi-no ana-mo akanu utsüke-me kana ide kane kureu-to iä mama-ni jari ottorti.-wo mite
akindo motte-no foka-ni tori-sawagi ni-no maru-je — ■ itsi-gake-ni nige-iri-mi,.
Indessen verlautete, dass an dem Fusse des Erdwalles des zweiten Rund zahllose
Leichname des gewaltigen Feindes liegen. P'ünf Männer: Ta-naka, O-o-gawutsi, Kawa-
mura, Fajasi und Kon-dO gingen mit einander hin, um sie zu sehen. Als sie zurück-
kehrten, sahen sie, dass man neben dem Thore des zweiten Runds zu einem kleinen
Kübel einen Becher gestellt hatte und mit lauter Stimme Wasser feil bot. O-o-gawutsi
trat hinzu, sah es und fragte, was es koste. Alan sagte, ein solcher Bechoi- voll Wassei-
koste fünfzehn Tael. O-o-gawutsi sagte zu jedem pjinzelnen, dass er Wasser ti-inken
möge, doch ein Jeder sagte, dass er das Greld nicht habe. <J-o-gawutsi sprach : Ich luibe
das Geld bekommen. Möget ihr Alle ti-inkeu. — Alle waren erfreut und tranken. O-o-
gawutsi sprach: Möget ihr ein Jeder im Voraus heimkehren. Ich werde das (ield
schicken und dann weggelien. — Er blieb hierauf allein zurück. Er trank einen Becher,
und es war in der That Wasser, aber er hatte nicht das Geld. Er dachte sich: Ich
werde mich durch Verstellung aus der Sache zielien. Somit sprach er: J)u bist ein gott-
loser JNIensch ! Den edlen Kriegsmänneni liast du Hai-u zu- trinken gegeben. Hier ist
nichts weiter zu reden. — Nach diesen Ji ingeworfenen Worten wollte ei- licimkehreu.
Der W^asserhändler hängte sich an den l'anzerärmel O-u-oawutsi's und say-te kläüdich:
Da es viel (ield ist, so gib es mir! — O-o-gawutsi entschuldigte sich und sprach: Ich
hatte jetzt zwar nicht das Geld, da es aber lauter abgemüdete Kriegsmänner sind, so
machte ich ihnen ein Geschenk. Lasse es bei mir, bis die Belagerung in Folge des
Kriegsglücks aufgehoben ist. Sei es Geld, sei es Reis, ich werde (;s nach dcMncm Wunsche,
so viel es auch sei, ausgleiclien. Wenn die Feste fällt, magst du noch so viel (»cid be-
kommen haben, du hast davon keinen Nutzen. — Er brachte allerlei vor, jedoch der
Kaufmann willigte nicht ein imd sagte: Gib es mir unbedingt! — O-o-gawutsi wurde
zornig und rief: Du bist ein Dumrakopl". der die ( )hren nicht offen hat! Wohlan, ich
160
Pfizmaier.
werde dir Geld^ geben! — Mit diesen Worten ergriff er die Lanze. Der Kaufmann,
dieses sehend, war ausserordentlich bestürzt und floh, ihm entschlüpfend, in das
zweite Rund.
0-u-qaivutsi sore-jori kajeri-kere-ba ono-ono midzä-no o-furumai katazike-nasi-to itsi-rei-
wo nobe-keru. Ta-naka fu-sin-iuo tatete sikiri-ni tö. Ü-o-gaivutsi koiajete oroka-naru kiki-goto
kana kono tsüme-ro-zib-ni nani kane ari-te tsükaioasü-beki kotowari-ije-domo kikazaru juje
ko-hi-wara tsüki-nukan-to se-si-ka-ba asi-bajaku site ni-no maru-je nige-iri-keri-to kataru.
Jaku-sio-ni jori-ici-taru kadzü-josi juki-naga rib-ke-no i si itsi-do-ni te-wo utte o-o-ivarai-si
ware-mo ßto-mo mi-tare-domo siro na-kere-ha ze-fi-nasi-to utsi-sügirti tokoro-ni sari tote-iva
de-kasi-taru-to taka-warai-no imto-rco ki-ite kadzü-josi juki-naga-jori ken-kua-si-keru-ja-to
tsükai-iüo tatsüru sonn utsi-ni ta-naka sükosi-mo icaraivazü-site kusa-züri-wo fita-to utsi sate-
mo <mu-nen kutsi-osi-ki midzü-wo nomi-taru mono kana kono midzü-wa soregasi-ga ono-ono-ni
atbru tokoro-no midzü naru-wo fan-bun tosi-ni-mo tarazaru o-o-gatvvtsi-ni kukumerare-taru
fadzükasi-sa-jo-to i-i-si-ka-ba sono kaico-kotoba-ga okasi-ki tote mata o-o-ioarai-wo-zo si-tari-ki.
San-tai-sib-mo kore-wo kiki sasi-fataraki-taru si-kata kana fei-v7-a-no jö-ni tatsü jatsü-ni-wa
arazü motto-mo nari-to warajeri-si-ga kijo-masa juki-naka o-o-gawutsi-wo miru tabi-goto-ni
ika-ni o-o-gawutsi dono kono goro-wa midzü-akinai-wa si-tamaivazü-ja-to ijeri. 0-o-gaimtsi
sono on-koto-ni sbrb midzü-akindo-ni ide-ai-sbraico-ba fei-ura-no fataraki tnon-no katame-wa
dai-nl-nl itasl madzü nüdzü-akinai-ni tori-kumi-mbsi-taku sbrbje-domo akindo-ni ai-sbraioazü-to
kotaje-kere-ha säte akinai-sase-taki koto-jo-to fi-bi-no warai-goto-ni-zo nari-ni-keru. Jü-gure-ni
nari-kere-ha kadzü-josi juki-naga-no gun-si jori-ai jo-utsi-ni idzü-besi-to ^ dan-si-khcame o-o-
gawutsi ni-no marii-ni Juki kijo-masa-iti mukatte fisoka-ni ai-kotoba-ivo i-i-aioase go-roku-ziu-
ki fase-idete teki-dzin-wo vtsi-tsirasi fasi-basi sib-sib kh-mib-si tatsi katana tama-gusüri siki-
gaioa i-ge-wo ran-dori-site koto juje-naku o-o-te-no mon-ni iri-ni-keru.
Als O-o-gawutsi hierauf heimgekehrt war, begrüsste ihn ein Jeder und dankte ihm
für die Bewirthung mit Wasser. Ta-naka hegte Zweifel und fragte fortwährend. O-o-
gawutsi antwortete: Alberne Possen! Obgleich ich mich entschuldigte und sagte, dass ich
in der bedrängten belagerten Feste einiges Geld habe und dieses schicken würde, hörte er
nicht. Als ich ihm desshalb den Leib^ durchstossen 'wollte, floh er mit schnellen Füssen
in das zweite Rund. — Die auf dem Dienstplatze weilenden Kriegsmänner der beiden
Häuser Kadzu-josi und Juki-naga klatschten auf einmal mit den Händen und lachten laut.
Sie sagten : Wir und Andere haben es zwar gesehen, doch da man das Geld dafür nicht
hatte, lässt sich nichts weiter sagen, — Als sie über die Massen klatschten, sagte man :
Dennoch ist es vollbracht ! — Von Seite Kadzu-josi's und Juki-naga's, welche das laute
Gelächter hörten, schickte man einen Abgesandten, um zu erfahren, ob etwa ein Streit
vorgefallen sei. Unterdessen schlug Ta-naka, ohne im Geringsten zu lachen, auf das
Panzerhemd und sprach: O die bedauernswerthen Leute, welche das Wasser getrunken
haben! Dieses Wasser ist das Wasser, das ich euch Allen gebe. Die Hälfte reicht für
ein Jahr nicht hin. O Schande, dass es von O-o-gawutsi euch in den Mund gegossen
wurde! — Wegen der Lächerlichkeit dieser verstellten Rede erhoben sie wieder ein
lautes Gelächter.
1 Kane ,Geld' bedeutet ursprünglich .Metall'.
- Die Lesung des üben gesetzten, sonst nirgends vorkommenden Wortes kcJd-wavo, in dem Texte abgetheiltes und hin-
sichtlich des klaren V-» fi entstelltes Firagana, ist sehr zweifelhaft.
Der Feldzug der Japaner gegen Coiiea. 161
Als die drei Heerführer dieses hörten, lachten sie und sagten : Ein gut ausgeführtes
Werk! Es ist kein Mensch, der inneriialb des Erdwalles von Nutzen ist. Es geschieht
ihm Kecht! — So oft Kijo-masa und Juki-naga später 0-o-gawutsi sahen, sagten sie: Herr
0-o-gawutsi ! Treibst du nicht jetzt einen Wasserhandel V — 0-o-gawutsi erwiederte :
Es ist diese Sache. Wenn ich dem Wasserhändler begegnete, würde ich die Tliä-
tigkeit innerhalb des Erdwalles, die Yertheidigung der Thore zur Nebensache machen.
Ich möchte mich früher bei dem Wasserhändler als Theilnelmier an dem Geschäfte
melden, allein ich begegne dem Kaufmanne nicht. — Sie sagten: O wie möchten wir
dich Handel treiben lassen! — Die Sache wurde Tag für Tag ein (gegenständ für das
(Tclächter.
Als es Abend wurde, traten die Kriegsmänner Kadzu-josi's und Juki-naga's zusammen
und kamen im Gespräche überein, dass man zu einem nächtlichen Ueberfalle ausrücken
könne. 0-o-gawutsi ging in das zweite Rund und wechselte mit Kijo-masa im Geheimen
Worte. Fünfzig bis sechzig Reiter sprengten heraus, zerstreuten die feindlichen Reihen,
schlugen an allen Enden in geringer Menge Köpfe ab und zogen, nachdem sie Schwerter,
Kugeln und Pulver, ausgebreitete Felle und Anderes erbeutet hatten, ohne dass ihnen
etwas widerfahren wäre, bei dem Thore der Vorderseite ein.
Zusatz Kijo-masa's.
Fide-muto sono fi utsi-to7'i-)w katana-no tsüha tetsü-no mokkb-ni sin-tsiü-no fuku-rin-too
kake-tari sono tsüha-wo utva-obi-ni tsürusi-wi-kere-ba sio-nin kore-fodo samuku fidaruki-ni
sono tsüba-wa nan-no tame-zo-ja-to iü. Fide-moto kotajete oroka-nari ono-ono tai-min fatsi-zli'i-
man-gi-no seme-wo uke kitte ide tagui-naki utsi-tori nare-ba man-ni fito-fsü-mo un-tco firaki-
na-ba si-son-ni tsütajen-to i-i-kere-ba ono-ono o-oi-ni warafte iri-mame-wa fajuru-to-mo kono
siro un-tüo firaku koto-wa arazi süte-tamaje-to /-i-si-2ro fide-moto kore-too tsürusi-nagara si-
sü-besi-to kotajete sntezari-keru. Fu-si-gi-no ban-si-tvo manukarete ^ ^ ki-teö-si ni-siaku
issun bi-zen ^ ^ nori-mitsü-no loaki-zasi-ni kakete segare mi-ki-no zeo ^ 5§ fide-tsüra-ni
tsütaje-keri. Sono nori-mitsü-iva guan-rai katana-nite tsitsi ^ zen fci-je-zeh ^ ^ masa-
tsüna to-deö-no kassen-ni tai-si ani adatsi ^ zen tarn j^ ^ masa-sada uje-da-no fai-gun-
ni tai-se-si katana nari Sore-wo fide-moto fsütawari-te nan-on-no siro-nite teö-sen-zin si-nin-
no momo-wo kitte otosü mata fan-guan-ni todome-wo sasü inata nra-san-nite tai-min-zin-ico
kittari. Nippon-7iite-mo fide-moto te-ni kakete nippon-zin-wo-mo kiri-tare-bn san-goku-no fito-ico
utsi-si mei-jo-no katana nari.
An das Heft des erlegenden Schwertes Fide-moto's' war an diesem Tage ein mes-
singenes überdeckendes Rad an eiserne Blumen gehängt. Da er dieses Heft an den
äusseren Gürtel eingehakt hatte, fragten ilui die Menschen, wozu bei solcher Kälte und
solchem Hunger dieses Heft sei. Fide-moto antwortete: Es ist thörichr. Da wir ein , Jeder
den Angriff von achtzigtausend Reitei-n des grossen Ming auf uns genommen haben,
entschieden hervorgerückt sind, und ein beispielloses Tödten stattgefunden hat, so werde
ich, sobald man, nach der Wahrscheinlichkeit von zehntausend zu eins, das Loos eröffnet
haben wird, es den Söhnen und Enkeln überliefern. — Alle lachten laut und sprachen:
' Fide-moto ist O-o-gawutsi.
Donksfhriftcn der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd. 21
-1 oa PfIZMAIER.
Geröstete Bohnen mögen wachsen, doch das Leos dieser Feste lässt sich nicht erweitern.
Wirf es weg! — Fide-moto erwiederte: Indem ich dieses anhake, werde ich sterben. —
Er warf es nicht weg.
Dem im o-e wohnlichen zehntausendfachen Tode entkommen und an den Hof zurück-
gekehrt, liängte er es an das zwei Schuh und einen Zoll messende Seitenschwert Nori-mitsu
(Glanz der Vorschrift) von Bi-zen und überlieferte es seinem Sohne, Fide-tsura, Zugesellten
des Weinvorstehers. Dieses Nori-mitsu ist eigentlich ein Scliwert und zwar das Schwert,
welches sein Vater Zen Masa-tsuna, Zugeseilter der bewaffneten Leibwache, in dem Kampfe
von To-deö und sein älterer Bruder Adatsi Zen Taro Masa-sado bei der Niederlage von
UJe-da an dem Gürtel trugen. Es wurde Fide-moto liberliefert, und derselbe hieb damit
in Nan-on vier Menschen von Teö-sen die Schenkel ab und that auch der richtenden
Obrigkeit Einhalt. Ferner hieb er damit in Uru-san die Menschen des grossen Ming
nieder. In Nippon nahm es Fide-moto zur Hand, und da er damit auch Menschen von Nip-
pen niederhieb, war es ein berülimtes Schwert, welches Menschen der drei Reiche tödtete.
Fortsetzung des Tagebuches.
Ni-ziü-go-nitsi mi-mei-jori tai-teki itte-itte-ni kaivari-te saru-no koku-ni itaru made süki-
ma-nakit, seme-tari-keri. Sare-domo rö-fed ken-go-ni fb-sen-si fei-no fi ;tc dai-gi-jori uje-je
teki-no kahuto-wo agezü jari-saki-jori fi-ivo idasi tama-no ase-wo nagasi tsüki-kuzüsü. ^ Sono
fi-mo teki-no nori-iri-kanawazu-site sio-gun fan-guan age- ^ zai-wo furi-si-ka-ba maki-fogusi-
te ßki-tori-keru. R6-fe6-mo tame-iki-ioo tsüki-te kiii-soku-sü.
Am fünfundzwanzigsten Tage, von der Zeit vor Tagesanbruch angefangen, griff der
mächtige Feind, mit den einzelnen Abtheilungen abwechselnd, bis zu der neunten
Stunde' ohne Unterbrechung an. Jedoch die Belagerten vertheidigten sich herzhaft.
Ohne dass von den Bäumen der Grundlage des Erdwalls aufwärts die Feinde den Helm
erhoben, machten sie aus den Lanzenspitzen Feuer hervorkommen, vergossen Schweiss
in Kugeln und stiessen herunter. Auch an diesem Tage war der Feind nicht im Stande
hereinzusteigen, und als die richtende Obrigkeit, der Heerführer die erhobene Zeichen-
fahne schwang, trat man, sie rollend und entrollend, den Rückzug an. Auch die Be-
lagerten schöpften Athem und ruhten aus.
Kakari-kem tokoro-ni kijo-masa-ni soi-aruki-si akindo fatsi-hoku go-sih motsi-idete
takaraka-ni uru. Ka-tö jo fei-dzi kore-wo mite ko-hesi-to kiki-kere-ba kome-akindo ^ij ^
ban-kin ziü-mai-nite svi'o-to kotajeru. Ka-tö i-i-keru-wa kono toki-m rö-zib-ni ika-de-ka kui-
(jin aru-beki-ja icare -Jx. ^h dai-sib sitsi-mai-no wb-gon-wo motte si-tate-taru nosi-tsüke ari
kore-wo motte go-zib-no kome-wo kai-toru-besi-to iii. Akindo dai-sib-no o-kosi-no mono-ni-ioa
kaje-gataku sbrb-to i-i-kern-wo kon-do si-rö u-je-moii zed kiki-te ^ dai-no manako-ni kado-
wo tatete fata-to hirande ikari-keru-iva ri-fi-wo-mo siranu nikukl jatsü-me-ga kö-zib kana fei-
ura kasegu jatsü-nite-wa nasi. 0-o-gawutsi-ga midzü-ico kaware-si ^\ rei-mo ari-si-ja foso-
kubi fane-otosan-to iii-mama katana-no tsüka-ni te-ico kake fasiri-joru tokoro-wo ka-to osi-
todome madzä kiki-tamaje kotoicari ari o-o-gawutsi dono-no midzü kaware-taru si-awase-iva
Von 3 bis 5 Uhr Naclimittags.
Dek Feldzug der Japaner gegen Cokea. 163
zib-ge sirazara fitu naki-ni ima mata knre-wo kiri-iam-ba u-o-fjawittü dono-no .ii-kata-ico
sügu-7ii manabu-ni ni-taru-besi tada kaicari-ivo tsiikawasn-besi-to-zo i-i-keru. Akiudo-ica kon-
dv-(/a me-iro-ni kimo-ico tsübusi furui-tvananaki-iüi-tari-si-ga siinatratsi dai-sio ukc-tori-te
kome-Wü tvatasi-keri. Ka-tu suno kome-ico (jo-rin sitsi-rid-dzntsü nokosazü fh-hai-iw i •^«-'"*
farumai-keru. Scm-tai-sih-ioo saki-to site zib-ge kore-wo ^ ^ k('»-v7(m'f<i ziakH-non-no
okina kann tagui-sukunaki 7t si-fo kan-rui-u-o-zo nagasi-kerti.
Nachdem dieses sieh ereignet, ti-at ein Kaufmann, dei- mit Kijo-masa dahei- gekom-
men war, mit fünf Gantang Reis hervor und bot sie mit lauter Stimme feil. Ka-td
Jo Fei-dzi sah dieses und hörte, dass man sie kaufen könne. Der Kaufmann entgegnete :
8ie kosten fünf Stück gestempelten Goldes. — Ka-tO spi-ach : Wie kann es um diese
.Zeit in einer belagerten Feste Gold und Silber geben? Icli habe an einem grossen und
kleinen Sclnverte eine aus sieben Stücken gelben Goldes verfertigte Verziermig. Ich
kann dafür die fünf Gantang Reis kaufen. — Der Kaufmann sagte : Für das grosse uud
kleine Schwert kann ich sie nicht hergeben. — Kon-dö Si-ro, Zugeseilter des Thores
der Leibwache zur Rechten, hörte dieses. Er riss gewaltig die Augen auf und rief mit
Hnsterem Blicke zornig: O AVorte eines abscheulichen Sclaven, der Recht und Unrecht
nicht kennt! Innerhalb des Erdwalls gibt es keine crwerljenden Sclaven. Man hat ein
Beispiel an dem Wasserkaufe 0-o-gawutsi's. Ich werde das dünne Haupt abhauen. — Er
legte die Hand an den Griff des Schwertes und lief hinzu. Ka-tu liielt ihn zui-ück und
sprach: Mögest du zuerst hören, es gibt einen Grund. Auf welche Art Herr 0-o-gawutsi
Wasser gekauft hat, unter den Höheren und Niederen ist Niemand, der nicht davon weiss.
Wenn man jetzt wieder Jenen niederhaut, so wird es aussehen, als ob man die Hand-
lungsweise des Herrn O-o-gawutsi geradezu nachahmte. Man soll nur den Preis dafür
übergeben. — Der Kaufmann entsetzte sich vor der Miene Kon-do's und zitterte. Er nalim
sofort das grosse und das kleine Schwert an und übergab den Reis. Ka-to bewirthete mit
diesem Keis zu je fünf und sieben Körnern, olme etwas zurückzulassen, die Kriegsmänner,
seine (genossen. Von den drei Heerführern angefangen, sprachen Ilölipre und Niedere,
welche dieses sahen und hörten: O ein Greis jung von Jahren! YÄw Ivrlegsmann, dei-
Wenige seines Gleichen hat! — Sie vergossen Thränen der Jvtihrung.
Kadzü-josi juki-naga-no gun-heö jo-ni iru-wo matsi-tc mata jo-utsi-sen-to ^ dan-zi ktjo-
masa-ni maje-no gotokn dziki-dan-sü. Kijo-masa ijeri-keru-ica ono-ono kono utsi-no ki-katm-ni
nsi-mo faja jowa-karu-hesi. Onazi-ku-ica mu-j6 faric-besi-fo ari onn-uno kofajete tama-gnsfiri
fmki-fafe-sbrbje-ba sükosi nari-to-mo nusümi-foru rn-feö-nn tasnke-ni itasii-bekii sbrb-tntr |^J
rei-no tei-fei-domo omoi-rii mamo-ni vt^i-.vtmasi taina-gnsiiri jumi-ja sib-x/b tatakai-totte-zo
kajeri-kern.
\Y\o Krieger Kadzu-josi's und Juki-naga's warteten auf den Anbruch der Nacht
und verabredeten sich wieder, einen nächtlichen Ueborfall zu machen. Sie sagten dieses
so wie früher geradezu Kijo-masa, Kijo-masa sprach: Durch den Hunger und Durst
während dieser Tage müssen eure Füsse aucli bereits scliwach sein. Zugleich wli-d es
nicht nöthig sein. — Alle erwiederten : Da Kugeln und Pulver zu ]-]nde gegangen
sind, mag es selbst wenig sein, wir rauben es. Wir werden es zur Unterstützung der
belagerten thun. — Die als Muster dienenden tliatkräftigen Krieger führten den Angriff
nach Wunsch aus. Nachdem sie Kugeln und Pulver, Bogen und Pfeile in einigen ge-
ringen Mengen kämpfend erbeutet, kelirten sie zurück.
21*
-ig^ Pfizmaier.
Ni-ziü-roku-nitsi mi-mei soto-gaica-iio sa-narl sawagasi-ku nin-ba-no asi-woto ßbiku-to
ije-domo fito-ko-e-wa kikojezü. Tsüki-wa kumori kiri-wa fukasi an-ja-ni tomosi-hi-ivo ushw-ga
r/otosi. Teki-no okonai-wo fakatte fei-ura-no Hl) ± go-si sukosi-mn ke-dai-sezü ^ j^ fed-
deö-tvo tsüki-senniru-wo ososi-to matsi-kake-tarl. An^no gotoku fu-dan kake-oki-si o-o-dake-no
nobori-mitsi ni-san fon-maru-no isl-gaki-je kake itsi-do-ni naka-ba nori-agari o-oi-ni toki-wo
age-ni-keru. Mi-kata omoi-mnketß matsi-wire-ba sükosi-mo wodorokazü toki-wo-mo atvasezü
sidzümari-kajette matm tokoro-ni teki ijo-ijo nineki-sakende fei-no f^ :^ dai-gi-je te-ioo
kakurn. Rd-feo itsi-do-ni tatsi-agari 0 men-ja kabnto-ja mune-no ita ataru tukoro-ico saiivai-
ni tsüki-ofosi fane-otosü. Sikaru tokoro-ni tatsü-no kokn bakari-ni riö-ivb-7w fon-dzin sikiri-ni
faja-gane seme-kere-ba koto-gotoku maki-fogusi-te dzin-sio-dzin-sio-ni fiki-tori-keru.
Am sechsundzwanzigsten Tage, nocli vor Tagesanbruch, war die Aussenseite eigen-
thümlich unruhig. Obgleich der Ton der Tritte der Menschen und Pferde wiederhallte,
war keine menschliche Stimme zu hören. Der Mond war umwölkt, der Nebel tief, es
war, als ob man in finsterer Nacht die Leuchte verloren hätte. Das Thun des Feindes
ermessend, waren die starken Kriegsmänner innerhalb des Erdwalles nicht im Geringsten
lässig. Sie stiessen mit den Waffen an und erwarteten mit Ungeduld den Angriff. Wie
man vermuthet hatte, liängte der Feind die Sturmtreppen von grossem Jiambus, die er
unaufhörlich hinlegte, an die Steinmauer des zweiten, dritten und ursprünglichen Runds,
stieg mit einem Male zur Hälfte empor und erhob ein lautes Kriegsgeschrei. Die
Unserigen, da man hierauf gefasst war und wartete, erschracken nicht im Geringsten.
Die Zeit war nicht gekommen, und indem sie ruhig zurückgingen und warteten, brüllte
der Feind immer mehr und legte die Hand an die ersetzenden Bäume des Erdwalls.
Die Belagerten erhoben sich mit einem Male und stiessen und schnitten, was sie trafen,
war es xMaske, Helm oder Brustbrett, glücklich herunter. Als man indessen um die
fünfte Stunde' in dem Lager der beiden Könige fortwährend die Sturmglocke schlug,
trat der Feind, in Gesammtheit rollend und entrollend, den Rückzug in die Lager-
plätze an.
E6-feö fu-sin-iüo nasi keö-no sevie-wo fajaku fiki-tori-si-wa ika-ga-no koto-ja-to i-l-ai-sl-
ni o-o-seme-7io sono ma-ni kare-kusa-wo jama-no gotoku ni-san-HO maru-no sita-je motsi-kake
tsümi-age-oki-tari. Kadzü-josl kore-wo mite ta-naka ko sa-je-mon zeo ku-tsü-mi feo-zb o-o-
gawutsi mo sa-je-mon zeö-wo mesi-te teki jaki-kusa-wo tsümi-oki-si-wa jo-ni iri-te mon naga-
ja ja-gura sita-je motsi-kake fitsü-deö jaki-kuzüsu-beki tsi-riaku-taru-besi. Sono fu san-nin ni-
no marti-je juki-te kijo-masa-ni sh-dan-sü-besi. Mosi kijo-masa nobi-nobi-no ai-satsü-ni oi-te-tva
san-nin fisoka-ni magire-ide jaki-süte-besi. Teki sore-wo mite fase-mukatva-ba asi-wo fajameta
tori-iri-sbraje si-ite idezu-to iü-wa toki-ni jori teki-ni jori tokoro-ni joru nari-to koma-goma-to
ge-dzi-wo nasü.
Indess die Belagerten im Zweifel waren und sich gegenseitig fragten, wie es komme,
dass man den heutigen Angritt' schnell zurückgenommen habe, zeigte es sich, dass wäh-
rend des grossen Angriffes dürre l'ffanzen gleich Bergen unter das zweite, dritte und
ursprüngliche Rund gelegt und aufgethürmt worden. Als Kadzu-josi dieses sah, berief
er Ta-naka Ko, Zugesellten des Thores der Leibwache zur Linken, Ku-tsu-mi von der
Kammer der Waffen, und 0-o-gawutsi Mo, Zugesellten des Thores der Leibwache zur
Linken, zu sich und sprach: Indem der Feind Zündstoffe in Haufen niedergelegt hat,
wird er klug ausgesonnen haben, dass er sie mit Einbruch der Nacht unter die Thore,
' Von 7 bis 9 Uhr Morgens
Dei: Feldzug deh, Japaner üegen Cobea. 165
das lange Haus und die Thürme legen und diese zuversichtlich niederbrennen kann.
Ihr drei müsset in das zweite Kund gelien und mit Kijo-masa sprechen. Im Falle einer
zögernden Antwort von Seite Kijo-masa's möget ihr Drei, heimlich euch verirrend,
hinausgehen, sie anzünden und wegwerfen. Wenn der Feind dieses sieht und gegen
euch heransprengt, so ziehet schnellen Fusses herein. Heisst es, nicht mit Gewalt hei-aus-
treten so kommt es auf die Zeit, auf den Feind und auf den Ort an. — Hiermit erthcilte
er umständlich die Weisungen.
San-nin kasikomatte kijo-masa-ui tnssi-kere-ba kijo-masa soregad-mo sa-koso zon-züre
sore-ui jotte fada-ima faja kon-dn si-ru xa-je-mon zeö-ico i-i-ts/lkete tsukawasi-sbru. Ima-ni
jaki-tate-be-kere-ba kore-nite kenbussi-tamaje-to kutajeri. Sono utsi kon-dö ß-wo tsüke kofo-
(jotoku sev-slssi tori-iri-kern. San-nin kore-tco mite kijo-masa-no fen-tö-tvo kiki tatsi-kajpm.
Mata kijo-masa-je kon-jd-mo ju-iitsi-nl ide-beki josi ai-kotoba-no sina-zina i-i-tsil-zi-kere-ha
kijo-masa kataku ifelj sei-site te-asi-no jowaki-ni mo-faja iranu koto-to ijeri. San-nin kotajete
o-nse-no gotoku-ni sorhje-domo kon-ban bakari-wa ide-shrb-besi-to i4-awase kajeri kare-kusa
jaki-taru kon-do-ga te-gara-no dan kadzü-josi-je tsitmabiraka-ni musi-keru.
Die drei Männer gehorchten und verständigten Kijo-masa. Dieser erwiederte : Icli
mochte eben so denken. Desswegen liabe ich eben jetzt Kon-do öi-ro, Zugesellten des
Thores der Leibwache zur Linken, mit dem Auftrage abgesendet. Da er jetzt anzünden
niuss, möget ihr dabei zusehen. — Unterdessen legte Kon-do Feuer an, verbrannte alles
und trat ein. Die drei Männer, welche dieses sahen, hörten die Antwort Kijo-masa's und
kehrten zvn-ück. Ferner theilten sie Kijo-masa in verschiedenen Gesprächen mit, dass sie
lieute Abend zu einem nächtlichen Uebcrfall ausrücken würden. Kijo-masa machte da-
gegen starke Einwendungen und sagte: Indem Hände und Füsse schwach sind, ist es
bereits etwas Unnöthiges. — Die drei Männer entgegneten einstimmig : Es ist zwar
wie in dem Befehle, jedoch wir werden nur heute Abend ausrücken. — Sie kehrten
zurück und meldeten Kadzu-josi ausführlich die That Kon-do's, dimdi den die dürren
Pflanzen verbrannt wurden.
Kaku-te zio-nai sioku-zi in-süi-wo tafte süde-ni itm-ka nari-kere-ba ziu-ge ki-kotsu-ni
tsükare-fatete sono fito-to-mo mijezü \% 'J?^ seo-süi-si-keru-wo fu-gi-no nei-zin arl-te san-tai-
sib-je fisoka-ni mbsi-agarn-beki koto sbrb-to mbsü. Kadzü-josi rib-sib-je tsükai-wo fafefe kuai-
gb-site kore-\co kiku. Kano mono kataivara-no fito-ico sirizokerarn-besi-to mbsi-kere-ba kadzü-
josi ta-naka ku-tsü-mi o-o-gaioutsi-ni mukntte tatsi-saru-beki josi ijeri-kern. Rib-nin-wa
kasikomatte za-ivo tatsi jaku-sio-je juku. 0-o-gawutsi ika-saian kono mono-wa fu-si-gi-no si-
rio-wo m.egnrasü-to mije-tari-to omoi kotoba-wo ikarasi-te kadzu-josi-je kotajete mbsi-keru-wa
kahl fai-gan-ni kakomare tada-ima-ni utsi-zini-tsitkamatsüri mei-do made-no on-tomo mbsn-
beki soregasi-dom.o-ni nani-goto-wo kakusi-tamb-beki-to araraka-ni mbsi-kere-ba kano mono ze-
fi-naku Site i-i-idasi-keru-wa zib-nai süde-ni kome midzü nahi mina tsikaki lofsi-ni uje-zini-
sbrb-besi. San-tai-sib-no on-inotsi-wa si-sotsü-ni kurabu-beki-ni sbratoaz/i Jt kami-no on-tame
on-mi-no tarne sümijaka-ni zib-nai-wo on-ide-atte go-tsüme-nn ^ sei-wo mojowosi-tamb-besi.
Saiwai-ni on-uma san-biki sbrbje-ba kore-ni mesarete U. j<i't'-o loatasi mukb-no isi-je on-tsüki
aru-beki koto-tva ito-jasnki on-kofo narn-besi-to-zo mbsi-kern.
Da in der Feste die Zufuhr von I.(>bensmittcln und Trinkwasser seit fünf Tagen
abgeschnitten war, waren Höhere und Niedere von Hunger und Durst erschöpft und
sahen sich nicht mehr gleich. Als sie dahinsiechten, war ein ungerechter Schmeichler,
welcher sagte, er iial.c den drei Heerführern etwas im Geheimen zu melden. Kadzu-
1 gg Pfizmaiek. Der Feldzüg der Japaner gegen Cobea.
josi schickte zu den beiden Heerfülirern, hielt eine Versammlung und hörte es an.
Jener Mensch sagte, die Nebenstehenden möchten zurücktreten. Kadzu-josi sagte jetzt
zu Ta-naka, Ku-tsu-mi und 0-o-gawutsi, dass sie sich entfernen möchten. Die beiden
Männer erhoben sich ehrerbietig von den Sitzen und gingen zu dem Dienstplatze. O-o-
gawutsi dachte sicli : Es scheint, dass dieser Mensch irgendwie sich mit ungeheuerlichen
Gedanken trägt. • — Er entgegnete Kadzu-josi mit zürnenden Worten und rauh: Was
hättest du vor uns, die wir, von einem so grossen Kriegsheer eingeschlossen, eben jetzt
in dem Kampfe fallen und bis in die Unterwelt dir Gesellschaft leisten müssen, zu
verbero-en? — Jener Mensch, nichts zu erwiedern wissend, sagte gerade heraus: Da in
der Feste kein Reis und kein Wasser ist, müssen Alle in kurzer Zeit Hungers sterben.
Das Leben der drei Heerführer kann demjenigen der Kriegsmänner und gemeinen
Streiter nicht gleichgestellt werden. Um des Hohen willen, um eurer selbst willen
müsset ihr schleunigst die Feste verlassen und die Macht des Nachzuges in Bereitschaft
setzen. Da zum Glück eure Pferde drei an der Zahl sind, wird es euch, indem ihr sie
besteiget, sehr leicht sein, den Strom zu übersetzen und das gegenüber liegende Land
zu erreichen.
(ScMuss folgt.)
OLLANTA.
AUS DER KECHUA8PRACHE
tJBERSE'lZT UND COMMENTIRT
VON
J. J. VON TSCHUDI
CORHESPONDIKENDEM MIKILIKDK DKK KAIS. AKADEMIE l)EU WISSENSCHAFTEN.
EINLEITUNG.
I. Grescliiclitliche XJebersicht.
Es Ist eine allgemein verbreitete Ansiclit, dass die Civilisation der Völker auf dem
interandinen Hochlande Südamerika's erst durch die Incas begründet, entwickelt und verall-
gemeint worden, also verhältnissmässig jungen Ursprunges sei, nur etwa fünf Jahrliunderte
vor der spanischen Invasion ihren Anfang genommen habe. Diese Ansicht stützte sicli
hauptsächlich auf das Werk ,Commentarios reales' des Chronisten Garcilasso de la
Vega, mütterlicherseits eines Abkömmlings der peruanischen Könige, deren Dynastie die
Spanier vernichteten. Garcilasso's ^^'erk ist das bekannteste und für die Geschichte Perus
am meisten benützte.' Es entliält eine Menge hochwichtiger Mittheilungen über die poli-
tischen, socialen und religiösen Institutionen der Peruaner der Incazeit, zugleich aber
auch eine Geschichte der peruanischen Monarchen vom 11. — 16. Jalirhunderte nebst einer
ausführlichen Aufzählung der Feldzüge uml Kriegsthaten, der Werke des Friedens und
der Gesetzgebung eines jeden Einzelnen. Garcilasso de la Vega schöpfte den Stoff zu
seinem Werke im Knaben- und Jünglingsalter hauptsächlich aus den Erzählungen seiner
Mutter, deren Brüder und anderer Verwandten. Als er in vorgerücktem Alter in Spanien
den Entschluss fasste, die Geschichte seines Heimatslandes zu bearbeiten und zu ver-
öffentlichen, wendete er sich, wie er selbst angibt, lun Beiträge zu dieser Arbeit an
seine ehemaligen spanischen Mitscliüler, welche solche ihrerseits wieder von ihren Müttern
und anderen Verwandten* erhielten und Ihrem Jugendfreunde nach Spanien schickten.
Mit diesen Hilfsmitteln uiul unter Benützung der schon früher publiclrten Werke der
ersten aus der Reihe der Conquistadoren hervorgegangenen Chronisten und einiger leider
veidoren tre^-anfrenerManuscrlptc vollendete er den ersten Theil seiner Commentarlos
ungefähr in seinem sechzigsten Lebensjahre.
1 Primera parte de los Commenfavios roiiles, qne ti-atan del origen de los Yncas, royes quo ftieron del Peru etc. etc. cacritos
pnr cl Ynca Garcilasso de la Vepa, natural del Cozco y C'apitan de Sil Majestad. Edit. Lislma. UJOO. fol. 14.
2 1. C. foI. ]>•.
IgO TsCHUDI.
Nach dieser kurzen Angabe der Quellen, aus denen Garcilasso schöpfte, wird es
wohl keinem Geschichtsforscher einfallen, diesen ersten Theil der Commentarios für
etwas Anderes, als eine durch und durch unverlässliche Chronik, die der exacten wissen-
schaftlichen Geschichtsschreibung möglichst geringe Anhaltspunkte bietet, zu halten. Das
nämliche gilt von den übrigen Chronisten, z. 13. Baiboa, Gomara, Acosta, Fray Marcos
de Niza, Cieza de Leon, Zarate, Geronimo Roman, Oliva u. A., soweit sie über die Dy-
nastie der Incas vor Huayna Capak schreiben.
Die Mittheilungen Garcilasso de la Vega's über die dynastischen Vorrechte, die
bürgerlichen Institutionen und die reliö-iösen Gebräuche zur Zeit der Incas können hin-
gegen Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen; denn zur Jugendzeit des Verfassers der
Commentarios lebte das bürgerliche Gesetzbuch der Incas im Volke noch fort, und von
den religiösen Festen und den übrigen Gebi'äuchen war er selbst noch Augenzeuge.
Es ist beo-reiflich, dass der Inc'a Garcilasso, wie er sich mit Vorliebe nennt, die
Geschichte seiner Vorfahren in den günstigsten Farben schilderte; sein Urthell ist befan-
gen. Im zweiten Theile der Commentarios, da wo er von dem mörderischen Bruder-
kriege der beiden letzten peruanischen Monarchen, des Inca Huascar und des Inca
Atahuallpa, der Söhne des Inca Huayna Capak spricht, ist er leidenschaftlich, eines
objectiven Urtheiles gar nicht mehr fähig. Er stammte aus der Linie Inca Huascar's und
nährte den tödtlichsten Hass gegen Inca Atahuallpa und dessen Verwandte und Anhang.
Garcilasso führt in seiner Chronik zwei verschiedene mythische Traditionen über
das Erscheinen des ersten Inca ,Manco Capak' und seiner Schwester und Frau ,Mama
Oello'^ an, ohne jedoch eine eigene Ansicht darüber auszusprechen; er lässt die beiden die
Stadt Cuzco gründen und die bis dahin in einem Zustande fast thierischer Verwilderung
gewesenen Eingeborenen civilisiren. Von diesem Geschwisterpaare stammen die dreizehn
Incas ab, die in einem nur annähernd zu bestimmenden Zeiträume von circa 400 — -450
Jahren, d. h. bis zur Ankunft der Spanier das Land regierten.
Nach Baiboa ^ sollen den Traditionen der Indianer zufolge, in alter Zeit eines
Tages aus einem Gebäude (oder einer Höhle?) von Paucari-tambo oder Tambo-toco vier
Brüder Namens Manco Capak, Ayar-Cacha, Ayar-Auca und Ayar-Uchi mit ihren
Schwestern Mama-Huaca, Mama Coro, Mama Oello und Mama Aragua herausgekommen sein.
Alle benachbarten Nationen waren über das Erscheinen dieser Ankömmlinge und ihrer
sonderbaren Trachten erstaunt. Sie Hessen sich in Huamancancha nieder; dort gebar
Mama Oello von ihrem Bruder Manco Capak einen Knaben, der den Namen Sinchi Roca
erhielt. Die Geschwister machten die Itidianer glauben, dass die Sonne der Vater des
Kindes sei. Aus dieser Tradition, die er weitläufig erzählt, glaubt Baiboa schliessen zu
können, dass die genannten Geschwisterpaare einer eingeborenen Familie angehörten,
welche, nachdem sie sich mit Gold und Edelsteinen gezierte Kleider angefertigt hatten,
Einige schreiben OcUo.
Der verdienstvolle Sammler, Uebersetzer und Heraus;jeber von Originalreisen, Berichten und Memoiren bezüglich der Ge-
schichte und Entdeckung Amerikas, Te rnaux-Compans, sagt in der Vorrede zur Geschichte Perus des P. Miguel Cavello
Baiboa, die er 184U herausgab, Baiboa sei 1500 nach Amerika gegangen und habe sich in Bogota niedergelassen, dort
habe er die Bekanntschaft eines Mönches (Frayle menor) Namens Juan de Orozco genyicht, welcher ihm mehrere selbst-
verfasste Werke über den Ursprung der Indianer mitgetheilt habe. Von Bogota habe sich Baiboa nach Quito begeben, wo
er seihe Geschichte Peru's unter der Protection des dortigen Bischofs im Jahre 1570 begann und (wie es scheint in Lima)
den 9. Juli 1586, am Tage eines grossen Erdbebens, vollendete.
Das Ollantadrama. 169
und, um nicht bemerkt zu werden, nur des Nachts reisend bis zu einem fünf Leguas
von Cuzco entfernten Orte (Matagua), wo die Indianer einen Markt abzuhalten pflegten,
gelangten. Hier stellten sie sich den versammelten Indianern als Kinder der Sonne und
von ihr gesendet vor, und es gelang ilmen durch ihre auffallende Erscheinung bald die
Autorität über einen kleinen Landstrich zu usurpiren und ein in seinen Anfängen
höchst unbedeutendes Reich zu gründen. Manco Öapak lebte daselbst, nachdem auf
seinen Befehl sein Bruder Ayar-Auca durch einen Dienei-, namens Tambo Chacay, mit
einem Steine erschlagen , der zweite Bruder Ayar-Cacha von einem Walusager, den
er berauben wollte, vergiftet worden, und der letzte Bruder kinderlos gestorben war.
mehr als zwanzig Jahre lang. Durch Beharrlichkeit und List gelang es ihm endlich
Herr des damals schon gegründeten und gut bevölkerten Cuzco zu werden. Das luca-
reich hatte dadurch seinen Anfang genommen. Baiboa setzt, nach Angabe der Knoten-
entzifferer, die Regierungszeit Manco Capak's auf 60 Jahre und nennt das Jahr lool
n. Ch, das Jahr seines Todes. '
"Wie für Garcilasso de la Vega und für Baiboa, so ist für den grösseren Theil der
übrigen Chronisten Manco Öapak eine mystische Persönlichkeit; seine Abkunft ist in ein
o-eheimnissvolles Dunkel gehüllt, er ist der Gründer eines kleinen Reiches, dessen Cen-
trum das gegenwärtige Cuzco ist, er reformirt die Sitten der Eingeborenen, gibt ihnen
eine neue Religion, neue bürgerliche Gesetze, eine neue Militärordnung, lehrt sie Agri-
cultur und Gewerbe, Künste und Wissenschaften und vergrössert durch einige Erobe-
rungen seinen Staat. Dem von ihm vorgezeichneten Wege folgt sein Sohn und dessen
Nachfolger.
Eine realistischere Version über den Gründer des Incareiches gibt der Padre Oliva^
und zwar nach den Erzählungen eines gewissen Catari, der ein Kipucamayok des letz-
ten Inca's war, und in gerader Linie von lila, dem Erfinder der Knotenschrift und
Liebling des Inca Mayta Capak Amaru, abstammte. Catari machte seine Mittheilungen
dem Dr. Bartolomeo Cei'vantes, Canonicus von Charcas, von dem sie Oliva erhielt. Nach
diesen Berichten kamen nach der Sündfluth die ersten Menschen nach Amerika und ver-
breiteten sich nach und nach über das ganze Festland. Ein Anführer Namens Tumbe
oder Tumba Hess sich an der Spitze von Sampu (der jetzigen zur Republik Ecuador
gehörigen Punta de Sta. Helena) mit seinem Volke nieder. Von hier aus schickte er
einen seiner Kriegsherren mit einer grossen Anzahl Indianei- aus, um neue Länder zu
entdecken. Er hörte nie mehr von ihnen, sie hatten Peru, Chile und Bolivia bevölkert.
Bei seinem Tode hinterliess er zwei Söhne Quitombe und Otoya. Der erstere verliess
mit einem Theile seines Volkes das Land, zog nach Süden und gründete Tumbez (Peru).
Er Hess seine wunderschöne, junge Frau, Llira, weil sie einer baldigen Entbindung
entgegensah, zurück, und versprach ihr sie später abzuholen, hielt aber sein Verspreclien
nicht. Llira gebar einen Sohn, den sie Huayanay (Schwalbe) nannte uiul von dem die
Incas abstammen. Nach verschiedenen Inlalirten gelangte Quitombe bis an den Kluss
1 Nach P. Oliva, der sich ebenfalls auf Angaben des Ki|mcaniayok's (Kuotenent/.irtVreii stiit/.t. niiril.- Manc. Capak U3 Jabro
alt, und regierte deren 118.
2 Nacli Ternaux-Cumpans, der eine liaadschriftliche Chronik des P. Anel.. Uliva unter dem Titel .Uistuiro du Peru (1858)'
ins Französische übersetzt herausgegeben hat, war Oliva ein neapolitauiseher .Jesuit und Verfasser eines Werkes über das
Leben ausgezeichneter Männer der Gesellscliaft Jesu in Peru, dessen erstes Huch die in Rede stehende Geschichte Peru's
bildete. Das Origiualvverk wurde nie gedruckt, sondern nur nach dem vielfach conigirten und mit den Druckerlaubnissen
verseheneu Manuscripte, wie bemerkt, das erste Buch desselben von Ternaux-C.nipans übersetzt nnd herausgegeben.
Denkschriften der phil-hiit. Cl. XXIV Bd.
;i 70 TscHUDi.
Rimac (Peru), machte dort grosse Bewässerungsvorrichtungen und baute dem Gotte
Pachacamak einen prachtvollen Tempel. f> hinterliess einen zweiten Sohn, Tome, der
später in Quito herrschte.
Oliva erzählt eine hübsche Greschichte, wie Huayanay seiner schönen Mutter durch
einen Adler auf eine entfernte Insel entführt wurde, dort heranwuchs, im zwanzigsten
Jahre aber das Festland aufsuchte, an der Küste gefangen genommen wurde und
geopfert werden sollte, wie sich Ciguar, die Tochter des Caziken, in ihn verliebte,
ihm heimlich eine Keule verschaffte und dann mit ihm in einem von ihr bereit gehal-
tenen Boote auf eine Insel an der columbianischen Küste floh. ' Huayanay's Sohn und
Nachfolger war Atau. Zu diesem kam ein Sohn Tome's (des jüngeren Bruders von
Huayanay), der sich des Ehebruches schuldig gemacht, durch die Flucht dem väteidichen
Zorne entzogen hatte, und nach einer zweiundzwanzigtägigen Irrfahrt in seinem Canoe
an die Insel verschlagen worden war. Dieser beschrieb dem Atau in den blühendsten
Farben das nahe Festland-, da nun die kleine Insel die schon zu 80 Köpfen angewach-
sene Bevölkerung kaum mehr ernähren konnte, Atau aber schon alt war, so nahm er
seinem Sohne Manco das Versprechen ab, nach seinem Tode sich sogleich mit allen
seinen Leuten nach dem Festlande zu begeben und sich dort anzusiedeln, Manco folgte
diesem Befehle. Nach seines Vaters Tode baute er eine Flotille, mit der er zuerst am
Rimac, dann an der Küste von Ica' landete, dort seine Boote zerstörte und von hier in
das Innere des Landes bis an den See Titicaca vordrang. Welche Kniffe und Intriguen
Manco gebrauchte um sich die dortigen Bewohner auf friedlichem Wege zu unterwerfen
und sich als ,Sohn der Sonne' zum Herrscher aufzuwerfen gehört nicht hierher.
In einem merkwürdigen, noch immer zu wenig beachteten Werke erzählt der Spanier
Fernando Montesinos^ Peru sei 500 Jahre nach der Sündfluth bevölkert worden und
dass die ersten Bewohner in grosser Menge in die Gegend von Cuzco gekommen seien.
Sie standen unter vier Brüdern Ayar Manco Topa, Ayar Chachi Topa, Ayar Aucca Topa
und Ayar Uchu Topa mit ihren Frauen und Schwestern Mama-Coca, Hipa Huacum, Mama
Huacum und Pilca Huacum.' Von der Spitze eines Hügels warf Ayar Manco mit seiner
' Vielleicht eine der Galapagos-Iuseln?
- Ternaux-Compans, der ebenfalls Montesino's Mamiseript über das alte Peru ia seiner Sammhmg herausgegeben hat,
theilt über dessen Verfasser Folgendes mit: Der Licenciado Fernando Montesinos aus Osunna gebürtig, wurde von der spa-
nischen Regierung zweimal als Visitador nach Peru gesandt und durchreiste das Land nach allen Richtungen. Er galt als
der beste Kenner peruanischer Alterthümer und war einer der sorgfältigsten Forscher über altperuanische Geschichte. In
Lima gelang es ihm mehrere Manuscripte über die Incazeit, welche unter der Leitung des im Jahre 1588 verstorbenen
Bisehofs von Quito, Fr. Luis Lopez, verfasst wurden, käuflich an sieh zu bringen. Seine officiellen fünfzehnjährigen Bezie-
hungen zu den liervorragendsten Indianern, seine genaue Kenutniss der Werke der Conquistadoren-Chronisten und aller
anderen Autoren, welche vor ihm über das nämliche Thema Arbeiten veröffentlicht hatten, so wie sein eifriges Studium der
Geschichte und Alterthümer Peru's berechtigen uns, seinem Werke, trotzdem es gewaltig von denen der übrigen Chronisten
abweicht, die vollste Beachtung zu schenken. Montesinos beklagt sich mit vollem Rechte, dass man Garcilasso de la
Vega, weil er mütterlicherseits von den Incas abstamme, einen viel zu hohen Werth beilege; dem F. de Xeres wirft er
seine Kürze vor, lobt die Genauigkeit Gomara's und Zarate's in Allem was die Spanier betriflft; er besuchte alle jene
Gegenden, von denen Cieza de Leon spricht, und findet dessen Beschreibungen sehr genau; das Werk von Fernandez
erscheint ihm sehr schätzenswerth, er wirft ihm aber zu heftige Angriffe gegen die Conquistadoren vor; er findet, dass
Herrera der Schriftsteller ist, der die amerikanischen Angelegenheiten am besten kennt und nennt las Casas einen
Declamator. Wie fast alle alten Chronisten ergeht sich auch Montesinos in spitzfindigen Argumenten über die Bevölkerung der
neuen Welt, hält Peru für Ophir, und lässt es durch die Armenier bevölkert worden sein. Ternaux-Compans hat mit Recht
die dreissig einleitenden werthlosen Capitel über dieses Thema unterdrückt. Montesinos scheint sein Werk um das Jahr 16.')2
vollendet zu haben. Das Ms. wurde im Kloster S. Jose de las Mercedes in Sevilla aufbewahrt.
^ Charles Wiener, in seinem , Essay sur les institutious politiques, religieuses, economiques et sociales de l'empire des Incas',
p. .H7, citirt einen Theil dieser Namen unrichtig und interpretirt sie demzufolge auch falsch.
Das Ollantadrama. ITl
Schleuder einen Stein nach jeder Himmelsgegend und nahm dadurch Besitz des Landes,
Das Volk nannte daher die vier Brüder Tahuantin Suyu Capak (Herren der vier Him-
melsgegenden), Der jüngste von ihnen, auch Pirhua Manco genannt, entledigte sich
durch Verrath und Mord zweier seiner älteren Brüder, der dritte entfloh.^ Pirhua behielt
ihre Weiber, befahl dass er als Sohn der Sonne verehrt werde und gründete die
Stadt Cuzco. ^
Ihm folgten bis auf Atahuallpa hundert Könige.* Unter dem 90. Monarchen Inti
Capak Mayta Pachacuti VUI, hatte die Sittenverderbniss im Reiche, durch Ver-
' Dieser Vorgang eriuuert lebhaft au eine der uugariselieu Krönungsrereiuonien, die darin besteht, dass der ueugekrönte
Köniff einen künstlichen Hügel hinanspreugt und von der Hohe desselben mit seinem Schwerte einen Luftstreich nach
jeder der vier Hinimelsrichtungoii führt.
2 Fast alle Chronisten führen die Geschichte der vier Brüder mit einigen Variationen der Namen und des Thatbestandes an;
aucli wird von den Meisten derselben der Ort Paucaritambo (Paucartambo) mit den vier Brüdern in Verbindung gebracht.
Garcilasso de la Vega gibt sogar zwei Versionen über diese Brüder. Nach der einen lebte in Tiahuanaco (Garcilasso schreibt
Tiahueana vielleicht nur als Druckfehler) ein mächtiger Mann, der die Welt unter seine ^-ier Söhne theilte; der erste hiess
,Maneo Capak- und erhielt den Norden, der zweite ,Collo', ihm fiel der Süden zu, dem dritten .Tocay' wurde der Osten und
dem vierten .PiuAliua' der Werten zugesprochen (in Pinähua ist Montesiuos Piruhua wieder zu erkennen). Nach der zweiten
Version kamen aus den Höhlen von Paucartambo vier Gesehwisterpaare; das erste hiess Manco Capak und Mama Cello, die
drei Brüder Ayar Cachi, Ayar Uchu und Ayar Sauca. Hier möge noch die Bemerkung Platz finden, dass der Name Purulia
ebenfalls mit Pirhua in Verbindung gebracht werden muss. Puruhä hiess ein Königreich, das einen Theil des lieutigen süd-
lichen Ecuador oder des nördlichen Peru umfasste, es fiel zum einstigen Königreiche Quitu durch die Heirat der eiiizlgen
Tochter ,Toa' des 11. Scyri von Quito mit ,Duchicela', dem Sohne des Herrschers Condorazo von Puruhä.
3 Entgegen der Angabe Garcilasso de la Vega's, dass die von Manco Capak gegründete Stadt Cosco (Cuzco), was in der
Sprache der Incas ,Nabel' heisse dn der Kechuasprache lieisst der Nabel ,pupu') so genannt wurde, um zu bezeichnen, dass
sie den Mittelpunkt des Reiches bilden werde, gibt Montesinos an, dass das Wort cusco, Steinblock, heisse und aus solchen
die Stadt gebaut worden sei, oder weil cusca, ebnen, planiren, bedeute und die Stadt an einer Stolle erbaut wurde, die
zuerst geebnet werden nmsste, dieselbe den Namen Cusco- erhalten habe.
* Montesinos gibt von den Meisten die Lebens- oder Regierungsdauer an, von vielen beides, als hätte er diese Daten der
verlässlichsten Chronik entnonnnen. Um das Werk Montesinos zu charakterisiren, theile ich hier einige Ereignisse, die
unter verschiedeneu dieser Monarchen stattgefunden halien sollen, und Thaten einiger derselben mit. Der 5. König Inti Capak
Yupanqui theilte Cuzco in Hanau Cuzco und Huriu Cuzco und die ganze Nation in Centurien, führte die Fussboten
(Chaki) ein, so wie die Rechnung nach Sonnenjahren zu nHö Tagen. Sein Nachfolger Manco Capak IL baute grosse
Strassen und Brücken; errichtete für gewisse Priester, die das Gelübde der Keuschheit aldegen mus.sten, Klöster und Ge-
bäude für die Sonnenjungfrauen. Während seiner Regierung waren zwei Sonnenfinsternisse und erschienen zwei Cometen ;
eine grosse Pest entvölkerte das Land. Unter dem 1-2. Herrscher Aytarco-Cnpo erschienen in Nordperu, Punta de
St. Helena, Huaytara u. a. O. Riesen, welche sich eiserner Werkzeuge bedienten, sich der Sodomie ergaben, und durch himm-
lisches Feuer vernichtet wurden; ein kleiner Rest, der nach Süden zog, wurde bei Limatambo durch die königlichen Trup-
pen erschlagen. Der 20. Huascar Titupac II. gab allen Provinzen Gouverneure königlichen Geblütes, änderte die Schutz-
waffen im Heere, bestimmte Auszeichnungen für die Tapfersten und setzte einen Senat von zwanzig Greisen königlichen
Blutes ein. Sein Nachfolger Manco Capak Amanta IV., ein grosser Freund der Astronomie, berief ein Collegium von
Weisen, welches bewies, dass die Sonne weiter von der Erde entfernt sei als der Mond, und beide verschiedene Bahnen
haben, er setzte den Jahresanfang für das Sommeräquinoctium fest. Der 32. Monarch Sinchi Apusqui starb 207i) nacli
der SündHuth; er befahl, dass der Gott Pirhua in Zukunft Illatici-Huiracocha heissen solle. Ayay Manco, der -34. Mon-
arch, lies» durch die Amaufas den Kalender verbessern; sie bestimmten, dass das Jahr in Monate zu 30 und in Wochen
zn 10 Tagen eingetbeilt werden solle; die W,>che zu fünf Tagen am Ende eines jeden Jahres wurde die ,kleine Woche,
genannt. Der 42. König Toca-Corca-Apu-Capak errichtete in Cuzco eine Universität. Zu seiner Zelt schrieb man auf
Pergament und Bauuiblätter. Das fünfte Regierungsjahr des 44. Monarchen Uina Chiulla-Amaufa Pachacuti V. ent-
spricht dem Jahre 2ö0o nach der Sündfluth. Der 51. Monarch Yahuar Huquiz, ein ausgezeichneter Astronome, schob
nach vier Jahrhunderten ein Schaltjahr ein. Unter seinem Nachfolger Capak Titu Yupanqui herrschte eine blattern-
ähnliche Epidemie, der er selbst erlag. Der .55. Monarch. Huillca-Nota Amaufa erfocht bei Huillca-Nota einen grossen
Sieg über fremde Invasoren, die aus dem Tucunuiu in seine Staaten eindrangen. Der 60. König Manco Capak IIL
herrschte um da.s Jahr 2il50 n. d. S. also zur Zeit Christi Geburt; zu dieser Epoche hatte Peru seine grösste Macht und Aus-
dehnung erlangt. Unter Titu-Yup anqu i-Pachacuti VL, dem 64. Herrscher, fanden grosse Invasionen aus Brasilien und
den Audenwaldungen statt. Der Monarch befestigte sich in den Montanas von Pucara lieferte dort den Feinden eine
gewaltige Schlacht, in der er selbst das Leben verlor. Aus der Unzahl unbeerdigter Cadaver entwickelte sich eine furcht-
bare Pest, die sich über das ganze Reich ausdehnend, dasselbe fast entvölkerte. Unter seinem minderjährigen Sohne Titu
erhoben sich viele Apus zu selbständigen Herrschern, versagten deni Kinde den Gehoraam und bedrohten sein Leben,
weshalb es von seinen Anhängern nach Tambotoco geführt und dort gross gezogen wurde. In dieser Zeit herrschten grosse
22*
■J 179 TSCHUUI.
mischung barbarischer Invasoren mit der heimischen Bevölkerung den höchsten Grad
erreiclit, alle staatlichen und gesellschaftlichen Bande waren gelokert und es herrschten
die widernatürlichsten Laster. Den schlauen Machinationen einer königlichen Priiizessin,
Namens Mama Cibaco gelang es ihren zwanzigjährigen Sohn auf den Thron zu erheben;
er war so schön und tapfer, dass ihn seine Anhänger ,Inca' (Herr, Herrscher) nannten.
Von ihm stammen die Incas ab. Ihre Zahl ist nach Montesinos (inclus. der beiden Söhne
Huayna Capak's, des Inca Huascar und des Inca Atahuallpa, welche der spanischen
Invasion als Opfer fielen) eilf; nach Garcilasso de la Vega (von Inca Roca an gezählt)
dreizehn, nach Baiboa zwölf, nach Oliva dreizehn etc. gewesen.
Aus den Ano-aben Montesinos dringt ein schwaches Dämmerlicht auf die dunkle
Geschichte der früheren Bewohner des südamerikanischen Hochlandes. Sie fussen aller-
dings auf einer sehr unsicheren Traditionsautorität, sind aber doch in hohem Grade
beachtenswerth. Sie führen die Anfänge der (Uvilisation der andinen Völker auf mehr
als viertausend Jahre zurück, sie lassen die Cultur zu wiederholten Malen durch fremde
Invasionen, mörderische Epidemien und sittliche Verwilderung des Volkes beinahe ganz
zu Grunde gehen, aber doch immer siegreich wieder sich emporheben. Montesinos steht
mit seinen, ich möchte wohl sagen kühnen Traditionen jedenfalls der Wahrheit weit
näher als Garcilasso de la Vega und Consorten. '
SitteulosiVkeit und Un.ul.en; der Gebiaucli der Schrift verlor sich. Huayna Top u der 71. König wollte Cuzco umbauen,
unterlless^es aber auf Katli der Priester. Das neunte Jalir der Regierung des 78. Monarchen To pa-Cauri-Pachacuti VII.
entspriclit dem Jahre 350« nach der Sündttuth (505 n. Chr.). Dieser Monarcli verbot bei schwerer Strafe wieder Sehrift-
zeichen zu erfinden oder sich des Pergamentes oder der Bananenblätter zum Schreiben zu bedienen; ein Amaufa, der einige
Jahre später Schriftzeichen erfand, wurde lebendig verbrannt; er fiihrte den Gebrauch der Quipus ein und gründete eine
adelige Militärsclmle in Pacaritambo. Sein Nachfolger Arrantial Cassi befahl dass man zugleich mit seinem Vater seine
Gemahlin und die Lieblingsconcubinen begrabe. Er führte das Einbalsamiren der Könige ein. Unter dem S2. Könige
Tococosque fanden grosse Invasionen fremder Nationen statt, die einen kamen über die Anden, waren wild wie die Thiere
und assen Menschenfleiscli, die anderen kamen von Norden (Panama und dem Hafen Buena Esperanza). Unter dem
87. Könige Chincliiroca, welcher der Vergangenheit seiner Vorfahren den Namen ,Huica-Quirau' gab, fing man zuerst an
Götzenbilder aus Gold zu verfertigen. Während der Regierungszeit des 90. Monarchen Inti-Capak-May ta Pachacuti VIII.
lief das vierte Jalirtausend nach der Sündfluth ab; das Reich ging durch .Sodomie seinem gänzlichen Verfalle entgegen.
Montesinos ist übrigens nicht der einzige Chronist, der eine so grosse Reihe von vorincaischen Monarchen Perii's anführt.
Der älteste peruanische Chronist, der Kev. P. Blas de Valera, dessen MS. Garcilasso so vielfach benützte, hatte ebenfalls
Traditionen über eine selir grosse Zahl peruanischer Könige. Oliva 1. c. p. 65 gibt uns darüber folgende sehr interessante
Mittheilung: Man liest in einem von P. Blas de Valera verfassten Quechua- Wörterbuche, welches durch den P. Diego de
Torres Vasques in unserem CoUegium von Chuquiabo aufbewahrt wird: ,Raymi war einer der drei Könige von Peru,
welche diesen Namen führten; er regierte 40 Jahre zur Epoche der , vierten Sonne' vor der Aera unseres Herrn. Er ent-
deckte die Solsticien und gab ihnen seinen Namen etc.' und weiter unten: ,aus dieser Stelle geht hervor, dass P. Blas de
Valera glaubt, dass es vor Christi Geburt eine grosse Zahl von Souveränen in Peru gegeben habe. Weiter spricht er von Capak
Jupanqui Amauteo als 45., von Capak Lloque Yupanqui als 95., von Cuius Manco als G4.; und doch ist sein Wörterbuch
nicht vollendet, denn es geht blos bis zum Buchstaben H'. Oliva meint daher, dass sich Garcilasso getäuscht habe, indem
er die Bewohner Peru's vor der Ankunft Manco Capak's als ganz wild schilderte und dass dieser nur eine Krone aufnalim,
die vor ihm schon Andere getragen hatten.
Es ist sehr bemerkenswerth, dass das wenige hier Angeführte, was wir von P. Blas de Valera durch Oliva kennen,
in mancher Beziehung genau mit Montesinos chronologischer Folge der peruanischen Monarchen übereinstimmt. P. Blas de
Valera spricht von drei Königen ,Raymi', von denen einer die Solsticien entdeckte; Montesinos führt zwei Könige mit dem
Namen Raymi an, nämlich als den 38. Capak Raymi Amanta und bemerkt von ihm, dass er ein ausgezeichneter Astron.jni
gewesen sei und gewusst habe, welcher der längste und welcher der kürzeste Tag sei; dass ferner seine Unterthanen, weil
er die Solsticien bestinnnt habe, dem Monate December, in dem er geboren war, den Namen Raymi gegeben haben. Als
48. König nennt Montesinos ,Titu Raymi Cosque'. Blas de Valera's 45. König ,Capak Yupanqui Amanta' entspricht genau
dem 45. von Montesinos aufgeführten Monarchen. Blas de Valera nennt den 64. ,Cuius Manco', bei Montesinos heisst der
64. ,Titu Yupanqui Pachacuti VI', hingegen der 61., der zwölf Jahre früher regierte, ,Cayo Manco'. Als 90. König bezeiclmet
Blas Valera , Capak Lloque', Montesinos aber dessen Vater Sinchi Roca.
P. Blas de Valera gehört zu den ältesten Chronisten, war ein gelehrter Philologe, ein gewissenhafter Forscher, der
Kechuasprache vollkommen mächtig, und in der Lage die Traditionen der Indianer, vom spanischen Einflüsse noch ungetrübt.
Uli
Das Oli.antaduama. 173
Die Civilisation der interandinen Völker war vor der Eroberung des westliclieii Süd-
amerika's durch die Spanier nicht vier bis fünf Jahrhunderte, sondern Jahrtausende alt!
Um diesen Satz zu beweisen, müssen wir uns aber auf andere reellere Factoren als
auf blosse höchst unsichere mündliche Ueberlieferungen stützen, und diese finden wir- in
den Ueberresten mensclilieher Thätigkeit für das tagliehe Leben, für lieluiusung und
hauptsächlich für den religiösen Cultus.
Als dei- vierte Inoa (nach Garcilasso, Baiboa und Oliva), Inca Mayta Capak seine
Eroberungen über die Laguna von Titicaca in der Provinz Collao ausdehnte, unterwarfen
sich deren Bewohner freiwillig dem siegreich vordringenden Incaheere. Wenige Meilen
vom südöstl. Ende des grossen Binnensees fanden die Eroberer an einem 12.900 engl. Fuss
ü. M. gelegenen Orte, der schon zur Incazeit ,Tiahuanaco' genannt wurde, frülier aber
ncherlich einen anderen Namen liatte, Baudenkmäler von ausserordentlicher Ausdehnung
d riesenhafter Construetion; Baudenkmäler, die heute noch das Staunen und die Bewun-
derung eines jeden gebildeten Reisenden und Archäologen erwecken.
Diese ausserordentlichen architektonischen Werke waren aber nicht vollendete Arbeiten,
auch nicht im Verfalle begrift'ene Ruinen, sondern angefangene aber unvollendet ver-
lassene Bauten, zu denen ein massenhaftes Material behauener Steine in ausgezeichneter
technischer Ausführung von der Stelle, wo das Rohmaterial gebrochen wurde (im Cerro
de Kapia bei Zepita), zwölf spanische Leguas (also achtzehn Kilometer) bergauf, bergab
und über einen Fluss, den Rio Desaguadero, transportirt werden musste. Die grösste Stein-
platte, die ich auf dem Hügel Pumapunca mass,' ist 7-74 Meter lang und 472 Meter
breit; eine zweite mit gewaltigen Steinschliessen misst 5-24 Meter in der Länge, 3-28 Meter
in der Breite bei einer Höhe von 1-56 Meter! Das ganze ungeheuere Baumaterial wurde im
Steinbruche nach einem einheitlichen, wohldurchdachten Plane behauen, um au Ort und
Stelle zusammengefügt zu werden. ,Der Architekt, von dem der Entwurf zu dem Gebäude
ausging, muss ein hochbegabter Mann gewesen sein. Er hatte kein Papier, keinen Blei-
stift, keinen Zirkel um seine Pläne mit minutiöser Genauigkeit auszuarbeiten, vielleicht
hat er sie nur flüchtig mit Pflanzensäften auf Llamahäute entworfen; aber die ganze (Jlie-
derung des Baues, bis in das geringste Detail, musste stets seinem geistigen Auge vor-
schweben; er musste die Dimensionen und Formen der einzelnen Steine den Arbeitern m
den Steinbrüchen selbst angeben, seinen Gehilfen nur durcli Worte seine Ideen auseinander
setzen, die ganze Construction klar machen'."
Vielsagender und weit bedeutungsvoller als alle die staunenerregenden Steinplatten,
Rinnen, eingeschnittenen Quadern u. dgl., ragt dort ein monolithes Thor empor. Es steht
frei, ist aber durch seine eigene Schwere ein Stück tief in die Erde versunken, aber
ungleich, so dass es in dem oberen südlichen Winkel der Durchgangsöffnung gesprungen
ist. Nach meinen eigenen Messungen hat das Thor 3-72 Meter Breite und 2-3G Meter
Höhe, so hoch es aus der Erde steht.
aus unmittelbarer Quelle zu »chöiifen. Moutosinos, der mit grossem Eifer und umfassenden Kenntuissen hundert .lalire
später ebenfalls aus den indianischen Traditionen, (iesiinsen u. s. f. seine Angaben sammelte, kannte das unvollendete MS.
des Wörterbuches von Blas Valera nicht, es hätte ihm auch nichts genützt: das .MS. der Chnmik des gelehrten Jesuiten
aber verbrannte grösstentheils bei der Einnahme von Sevilla durch die Engländer, die übriggebliebenen Fragmente nützte,
wie schon bemerkt, Garcilasso aus. Es muss also die Uebereinstimraung in den Angaben beider Chronisten über die Zahl
und Namen der altpenumischen Monarchen im höchsten Grade überraschen.
' V. Tschudi, Reisen durch Südamerika, lid. V., p. iSS ft.
' V. Tschudi, 1. c. p. 29.'.
JY4 TscHUDi.
Der Fries der Ostseite des Portales ist mit Sculpturen bedeckt. Es sind vier Reihen
symbolisclier Figuren, von denen die oberste und die dritte einander entsprechen; die
zweite Reihe ist verschieden, jede einzelne Figur derselben trägt eine Art Vogelkopf.
Die durchgehende unterste Reihe (der architektonische Fries) besteht aus mehreren Symbol-
typen. In der Mitte der oberen drei Reilien, dieselben aber überragend, ist das Bild
einer Gottheit, wahrscheinlich derjenigen, welcher der im Baue unterbrochene Tempel
als dessen Eingang wohl der Monolith einst dienen sollte, geweiht war.'
Ohne hier in eine nähere Beschreibung dieses hochwichtigen Baudenkmales einzutreten,
halten wir blos das einfache Factum fest, dass in der Nähe des südöstlichen Endes der
Laguna von Titicaca bei Tiahuanaco sich eine staunenswerthe Menge von wohlvorbe-
reitetem, vortrefflich gearbeitetem Baumateriale vorfindet und dass auf einem monolithen
Thore daselbst merkwürdige religiöse Symbole eingemeisselt sind. Der Charakter diesei-
Steinarbeiten bestätigt unwiderlegbar die Tradition, welche sie aus einer vorincaischen
Epoche herstammen lässt. Ein Volk aber, ilas solche Werke, ohne Eisen, mit den ein-
fachsten mechanischen Hülfsmitteln lierzustellen fähig wai-, muss auf einer hohen Stufe
der Cultur gestanden haben.^ Eine solche Culturstufe, die sich aus der Nation selbst
herausentwickeln muss, erreicht kein Volk der Welt in einem kurzen Zeitabschnitte, sie
ist das Resultat Jahrhundei-te langer Fortbildimg und Vervollkommnung.
Zur Zeit der ersten Incas lag -schon das Baumaterial von Tiahuanaco verlassen da.
,Die Eingebornen wissen nicht, wer diese Arbeiten gemacht, aber sie hatten von ihren
Vorfahren gehört, dass In einer einzigen Nacht alle jene Wunder entstanden,' erzählt
Garcilasso de la Vega.'
Wie lange die Baustätte von Tiahuanaco schon verlassen und verödet da lag, als
die Incaperuaner Besitz von der Provinz Collao nahmen, ist eine Frage, zu deren Be-
antwortung uns jeder Anhaltspunkt fehlt. Es konnte wenige Generationen früher gewesen
sein, aber wahrscheinlicher waren schon Jahrhunderte verflossen seit der letzte Arbeiter
den Steinbruch von Käpia verlassen, die Transportindianer mit dem letzten riesenhaften
Quader in Tiahuanaco angelangt waren. Vor einem ebenso unlösbaren Rätlisel stehen
wir, wenn wir nach den Gründen forschen wollen, welche den Herrscher oder das Volk
bewegen konnten, den Riesenbau einzustellen, wenn wir fragen, was aus ihrer hohen
Civllisation geworden ist?
Mit Gewissheit nur können wir annehmen, dass eine gewaltige staatliche Katastrophe,
eine Auflösung aller socialen Verhältnisse der Grund der Unterbrechung jener Bauarbeiten
war. Wenn wir die von Montesinos aufbewahrten Traditionen aufmerksam durchlesen,
so finden wir, dass er zu wiederholtenmalen von grossen Einfällen wilder Horden in das
Reich der Nachkommen Pirhua Manco's erzählt;* bald fanden diese Invasionen vom
' Die beste uud gewissenhafteste Zeiclmimg dieses Portals begleitet den Brief: Lettre sur les autiqiiites de Tiaguanaco et
l'origine presumable de la plus ancienne civilisatioii du Haut Perou, k Mr. Cesar Dalay par L. Angrand, in der Revue
centrale de l'architecture et des travaux publics. Vol. XXIV, annee ISB«, planclies 52 et 53. Da die Zeichnung Fig. 2 mit
der genauesten Sorgfalt die Details der einzelnen typischen Formen wiedergibt, so ist sie für die wissenschaftliche Benützung
von hoher Wichtigkeit.
- Welche Baudenkmäler hat Europa aus. der Stein- und Bronzezeit aufzuweisen? Wie uneudlich höher stand zur entsprechen-
den Zeit die Cultur der andinen Völker, als jene der europäischen Nationen!
3 1. c. fol. 57.
* Montesinos I.e. p. 26 sagt ausdrücklich: ,E3 ist eine alte Tradition unter den Indianern Qiüto's, dass mau zu verschiedenen
Malen von Süden und von Norden zahlreiche Völkerschaften zu Wasser und zu Laude ankommen sah. Sie bevölkerten
zuerst die Küsten und drangen dann ins Innere und füllten so das ganze weite peruanische Reich'.
Das Ollantadrama. 17f)
Norden, von Panama und anderen nicht nälier bestimmten Gegenden,' bald von der Seite
Brasiliens, also vom Osten, bald aber vom Südosten aus Tucuman statt. In diesen
Sagen ist geschichtliche Wahrheit enthalten. Dem Reiche an der Laguna von Titicaca
konnte eine Invasion aus Norden wenig gefährlich sein, wohl aber konnten ihm lun-
talle und daraus sich entwickelnde längere Kriege von den östliclieii Tujjistämmen,
l'hunchoshorden oder den noch heute wilden Indianerstämmen des Gran ('haco (let'ahr,
selbst den Untergang gebracht haben.
Dass ein wenig kriegerisches, die Werke des Friedens pflegendes Volk durch feind-
liche Einfälle roher ßarbarenhorden nicht nur in seiner ferneren geistigen Entwicklung
aufgehalten, sondern sogar in einen gewissen Verwilderungszustand zurückgeworfen
werden kann, zeigt uns die Geschichte an vielen Beispielen. Ist dn- Krieg ein vernich-
tender gewesen, vielleicht auch noch von verheerenden l'^pidemien l)egleitet,^ mangelt es
der Nation selbst an geistiger Elasticität oder an hervorragenden Gharakteren, \mi einen
o-rossen nun-alischen EinÜuss auf das Volk auszuüben und es wieder emporzuheben, so
kann einer verhältnissmässig hohen Givilisation eine totale Verwilderung folgen. Der
Staat löst sich in Stämme, Horden, Familien auf; die einen bleiben an ihren früheren
Wolmplätzen, andere ziehen Aveiter und suchen eine neue Heimat; sie vereinen sich nie
mehr zu einer grossen, starken Nation. So dürfte etwa das Schicksal jenes friedlichen
Volkes gewesen sein, durch welches das ungeheure Baumaterial in den Steinbrüchen von
Käpia gebrochen und behauen und mit Aufgebot der Kräfte von Hunderttausenden von
Menschen von dort nach dem Bauplatze von Tiahuanaco geschleppt wiirde.
Sollte nicht ein A^'olk, das zu einem so erschöpfenden Frohndienste für öifentliche
Arbeiten gezwungen wurde, nach einem grossen nationalen Unglücke, nach Unterbrechung
oder Aufhören der staatlichen Ordnung gerne die Gelegenheit ergriffen haben, sich auf-
zulösen, weiter zu ziehen, um in fernen Gegenden und unter climatisidi günstigeren Ver-
hältnissen mehr individuelle Freiheit zu geniessen?^
Zur Zeit der Incas lebte östlich von den Cordilleren, in den Thälern der heutigen
nordwestlichen Provinzen der argentinischen Confederation Salto, Tucuman und Gatamarca
ebenfalls ein ( 'ultui-volk. das zwar, wie es scheint, auf einer geringeren Culturstufe stand
als die Incaperuaner, aber in steinernen Häusern wohnte, seine Todten in künstlich aus-
gelegten Gräbern beisezte und sich hinter einem, nach einem wohldurchdachten Plane
angelegten Systeme von Befestigungen muthvoU gegen die Truppen der Inca und, ein
paar Jahrhunderte später, nicht weniger hartnäckig gegen die Spanier vertheidigte." Diese
Indianer, die Galchaquis, können möglicherweise Nachkommen jener Nation gewesen sein,
deren Kunstwei-ke uns allein Kunde ihres ehemaligen Daseins geben. Seit der spanischen
Eroberung sind sie als Nation verschwunden, ein grosser Theil von ihnen fiel im Kriege,
' Alln S;if;eii iTziihleii v.m Riesen, die .111 dor iiiU-dliclicii Küste, besonders bei Punta St.i. Helena, landeten, sich Sfheussliclien
Lastern ergaben und entweder durcb liimmlisches Feuer zerstört oder von ihren Gegnern ersclilagen wurden. Diese Riesen-
sagen griinileten sieh auf t'tissile ThierUuochen, die bei Punta St. Helena gefunden werden.
2 Montesinos spricht von mehreren grossen Pipidcmien, die d.as Reich der altjieruanischen Könige entvölkert hatten, und
besonders hebt er die unter Titu Yupanqui Paehacuti VI (HOno .Jahre nach der Sündtiuth) hervor, die in Folge eines fürchter-
lichen Blutbades bei einer Invasion von Indianerborden aus Brasilien entstand.
3 Mau könnte auch der Vermuthung Raum geben, dass irgend ein grosses Naturereigniss, das in innige Beziehung zur Religion
der Xatii.n gebracht wurde, Veranlassung war, dass der Bau des Tempels eingestellt wurde, dadurch wäre aber immer noch
nicht erklärt, was aus der Nation selbst wurde.
* V. Tschudi 1. c. Bd. V. pag. Hl und pag. 44. Dahin ist auch die Angabe von Pcschel (Völkerkunde S. 454), ,daas Bau-
reste in Südamerica östlich von den Cordilleren gänzlich mangeln', zu berichtigen.
]^76 TSCHUDI.
die übrigen gingen in der Blutmischung mit anderen Stämmen unter. Die heutige india-
nische Bevölkerung jener Gegend besteht aus einem Gemische von Nachkömmlingen
der Calchaquis. der Incaperuaner und auch Guaranis.'
In den Thälern von Catamarca ist gegenwärtig die Südgrenze der Kechuasprache.
Aber nicht nur im Süden von Cuzco hatte sich eine viele Jahrhunderte, wohl Jahr-
tausende alte vorincaische Civilisation allmälig entwickelt, überall wo nach Norden bis
Quito und nach Westen in den mehr oder weniger bewässerten Querthälern des sandigen
Küstensaumes die Heere der eroberungssüclitlgen Incas vorgedi-ungen, hatten sie Cultur-
völker zu bekämpfen, manche von ihnen auf einer eben so hohen, wenn nicht noch
höheren Civilisationsstufe stehend, wie die Incaperuaner selbst. Es ist daher eine grund-
falsche Ansicht, die Incas als Begründer der südamerikanischen Cultur zu betrachten
und, wie es fast allgemein geschieht, zu glauben, dass die Ueberreste der Bauten und
die Producte der bildenden Kunst und des Handwerkes, die uns in Peru erhalten sind,
aus der ßegierungszeit der Incas stammen.
Ich will hier nur ganz kurz die Frage berühren, können wir mit Grund annehmen,
dass die Civilisation der ältesten Bewohner Peru's, z. B. der Nation, deren Baudenkmäler
in Tiahuanaco liegen, eine einheimische war, oder sind wir berechtigt vorauszusetzen,
dass sie aus fernen Gegenden importirt wurde?
Wenn wir annehmen, dass in Amerika, wie in der alten Welt, eine Urbevölkerung
von der Zeit der Erscheinung der ersten Menschen auf unserem Erdballe an ihren
Wohnplatz hatte, so steht der Ansicht, dass sich unter besonders günstigen Verhältnissen
der eine oder andere Stamm dieser Urbevölkerung im Laufe eines langen Zeitabschnittes
zu einer höheren geistigen Entwickelung ohne Aufpfropfen eines fremden Culturreises,
emporgearbeitet habe, nichts entgegen; es würde sich bei ihr nur das wiederholt haben,
was auf der östlichen Hemisphäre in weit höherem Grade stattfand.^
Nun aber haben die streng wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen, dass
die amerikanische Indianerbevölkerung zur mongolischen Race geliört,' dass eine Völker-
verbindung zwischen dem nordwestlichen Amerika und dem nordöstlichen Asien zu jeder
Zeit stattfand. Halten wir an diesem letzten Satze fest, so müssen wir auch annehmen,
dass zu verschiedenen sich oft wiederholenden Epochen, bis in vorhistorische Jahr-
tausende zurück, Völker, Stämme, Familien oder blos Individuen aus Asien nach
Amerika hinüber gewandert sind. Diese Einwanderungen waren natürlich nicht immer
gleichwerthig, sie bestanden bald aus höher, bald aus tiefer stehenden Völkerschaften;
aus ihnen bildeten sich theils die Jäger-, theils die Culturvölker der beiden Amerika. Es
sind nicht etwa die climatischen oder Bodenverhältnisse, welche bewirkten, dass die Ein-
wanderer auf den gemässigten Hochländern Mittel- und Sildamerika's eine hohe geistige
Entwickelung erreichten, die Stämme aber, welche sich die Waldgegenden als Wohnort
wählten, dagegen auf einer weit niedrigeren Culturstufe stehen blieben, sondern die
Keime der Civilisation, welche jene einwandernden Völker aus Asien mit sich brachten.
' In der Oase Atacama, der gleichnamig-en, an 4000 Geviertnaeileu umfassenden Wüste und in ein paar anderen kleinen
Tliälern derselben, zwisclien Chile und Bolivia, beg-egnen wir einem sehwachen Stamme halbcivilisirter sogenannter christ-
licher Indianer. In Sitten, Gebräuchen und Sprache sind sie von allen uns bekannten Indianerstämmen ganz verschieden. Ich
vermuthe in ihnen die letzten reinen Ueberreste der Calchaquis. (Vergl. v. Tschudi 1. c. p. 78).
2 Alles was bisher über die Bevölkerung Amerika's in prähistorischer Zeit durch Einwanderung von Europa aus geschrieben
wurde, müssen wir vor der Hand, .als jeder Begründung entbehrend, zurückweisen.
' lieber diese Frage vergl. das in jeder Beziehung ausgezeichnete Werk Peschel, Völkerkunde, Leipzig 1874, pag. 428 ft'.
Das Oll ant ADRAMA. 177
waren das bestimmende Moment für den Culturgi-ad, den diese Nationen in der neuen
Welt erreichten. Die geistige Fortbildung der alten Mexicaner und Peruaner wäre,
wenn Amerika von den Europäern erst einige Jahrhunderte später entdeckt worden wäre,
ohne Zweifel stets weiter fortgeschritten, während Chunchos, Botocuden u. s. f. ohne in
Bei'ührung mit höher gebildeten Nationen zu kommen, Jahrtausende die nämliclien wilden,
fast verthierten Horden geblieben wären.
Kehren wir jedoch auf das südperuanische Plateau nacli Tialmanaco zurück. Die
Sculpturen auf dem Friese des monolithen Thores und auf einer Anzahl von Statuen
und Steinen, die gegenwärtig noch dort liegen oder schon in öffentlichen oder privaten
Sammlungen aufbewahrt werden, geben uns einen Fingerzeig, wolier das Volk gekommen
ist, das diese Baudenkmäler hinterlassen hat. Nach langen und eingehenden Unter-
suchungen bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass diese Nation Eines Stammes mit
den Tolteken (Nahuatlaken) Mexiko's, ein nach Süden gewanderter Zweig dieses Volkes
war. Leider erlaubt mir der enge Rahmen in dem ich mich hier bewegen kann, nur das
Forschung-sresultat, nicht aber auch die ausführlichen Beweise in diesen Blättern mitzu-
theilen. Die Figuren des Thorfrieses von Tiahuanaco haben die überraschendste Aehnlichkeit
mit solchen an toltekischen Teocallis und haben auch gewiss dort wie hier die nämliche
religiös-symbolische Bedeutung gehabt.^ Diese Ansicht ist durchaus nicht neu, sie wurde
schon seit mehr als zweihundert Jahren als blosse Vermuthung theils angedeutet, theils
ausgesprochen; wirklich begründet wurde sie bisher nur von Herrn L. Angrand in seinem
schon citirten Briefe an Herrn Cesar Daly. Ich lege demselben einen liohen wissen-
schaftlichen Werth bei, trotzdem ich mit vielen der darin enthaltenen Erklärungen nicht
einverstanden bin.*
Der nach Süden freiwillig ausgewanderte oder durch die Verhältnisse zu dieser
Migration gedrängte Stamm der Tolteken durchzog, wahrscheinlich ohne Aufenthalt, die
Landenge von Panama, denn das heisse feuchte Clima der Waldregion behagte dem an
die reine Hochlandsluft gewöhnten, gesitteten Volke nicht. In dem von den Spaniern
als Columbia bezeichneten nördlichen Theile Südamerika's angelangt, folgte die Wanderung
stets auf dem andinen Hochlande südwärts, rechts den spärlich bewässerten, meist vege-
tationslosen Küstensaum, links die mehr oder weniger steil in die Urwaldregion abfallende
östliciie Andenkette. Es haben sich ohne Zweifel einzelne Familien oder Horden nach
Massgabe des weiteren Vorrückens, von dem Hauptstamme losgetrennt und sich an verschie-
denen Oertlichkeiten, die ihren Bedürfnissen am besten zusagten, niedergelassen. Dieser
aber, das Haupt der Migration an der Spitze und begleitet von Priestern, di-ang, wahr-
scheinlich schon sehr reducirt, immer weiter vor, bis er schliesslich den grossen interan-
dincn Hochsee, die Laauna von Titicaca, erreichte und an dessen südöstliclien Ende festen
' Die werthvoUc Arbeit des Herrn Angrand ist leider in einem Paclijournale für Ingenieure enthalten und dadurch der Anf-
nierksamkeit in weiteren Kreisen entgangen, denn es wird gewiss einem Archäologen oder Geschichtschreiber nicht einfallen,
in der .Revue centrale de l'architecture et des traveaux publics' nach Material für seine Forschungen zu suchen. Ich wurde
auf Herrn Angrand's Brief erst durch den schon erwähnten , Essay' von Charles Wiener (1S74) aufmerksam und fand zu meiner
Befriedigung in demselben, dass die Studien des Herrn Angrand ihn zu dem nämlichen Resultate führten, wie mich schon
vor mehreren .Jaliren die meinigen, die ich in einer ausführlicheren Arbeit in näclister Zeit zu veriiftontliclien horte.
2 Das grosse Motiv in der Mitte des Frieses ,die weinende Gottheit' linde ich, mit etwas weniger Emblemen, zweimal auf den
Ruinen des Teocalli von Xochicaico, photographisch aufgenommen von dem jüng.st verstorbenen Herrn Paul von Rosti. In
dem E.xemplare seines grossen photographischen Werkes (das nur in sechs Exemplaren existirt), welches mir zur Benützung
zu Gebote stand, ist auf dem zweiten des diese Ruinen darstellenden Blattes diese Figur sehr dunkel, so dass sie nur mit
einem Vcrgriisserung.sglase angesehen klar hervortritt, auf dem dritten Blatte ist sie etwas deutlicher.
Denkschriften Jer phil.-hi»t. Cl. IXIV. Bd. 23
178
TsCHÜDI.
Fuss fasste. Von hier bis nach Quito finden wir durch ganz Südamerika, sowohl auf
dem Hochlande, als in den westlichen KUstenthälern und Oasen Ueberreste einer vor-
incaischen Cultur.
Der von dem Plateau von Anahuac ausgewanderte Stamm verpflanzte seine Gesittung
und die Hauptzüge seiner Religion durch das westliche Südamerika. Letztere hatte im
Verlaufe der Jalirhunderte unter verschiedenen Lebensbedingungen des Volkes wesent-
liche Modificationen erlitten. Monarchen und Priester hatten zu allen Zeiten und bei
allen Cultui'vülkern einen massgebenden Einfluss auf die Religion, sowohl in ihrer Wesen-
heit als in ihrem sinnlichen Ausdrucke ausgeübt. Sectirer hat es ebenfalls von jeher
gegeben. Möglich, dass die Auswanderer aus Anahuac ihre Heimat wegen ihrer von
der allgemeinen Volksreligion abweichenden religiösen Anschauungen verliessen oder
verlassen mussten. Die Grvmdzüge und die symbolischen Typen der Religion hatten sie
aber beibehalten, das beweist unwiderleglich die Vergleichung der Sculpturen von
Tiahuanaco mit denjenigen der toltekischen Teocallis. TCs ist auch nicht zu über-
sehen, dass unter dem für den Tempel bestimmten Hügel in Tiahuanaco sehr ausgedehnte
unterirdische Räume und weit verzweigte Gänge ausgegraben sind, wie sie z. B. unter
dem Teocalli von Xochicalco vorkommen.'
Jahrhunderte nach der ersten Einwanderung'* der Tolteken in Südamerika folgte
höchst wahrscheinlich eine zweite, muthmasslich unter mehr oder weniger ähnlichen
Verhältnissen wie jene.' Sie folgte ebenfalls dem andinen Hochlande und erreichte ihr
Ziel schon weiter nach Norden, als die erste, offenbar aber in schwäclierer Zahl. Die Ein-
wanderer waren zwar im Stande, unter dem Volke, das sie vorfanden, ihre Religion und
Gesittung zu verbreiten, ihre Sprache aber nicht. Eine Sprachmischung fand nicht statt ;
nebeneinander konnten die beiden Sprachen wegen der geringen Zahl der Immigranten,
die ohne weitere Verstärkung blieben, nicht lange bestehen, das neu hergebrachte
Idiom musste untergehen.* Aus den Einwanderern entwickelte sich die Dynastie der Incas.
Die von den Incas und ihren l'riestern unter den Indianern verbreitete Religion
fusste noch immer auf der toltekischen, entfernte sich aber docli mehr von ihr als die
der früheren Bewohner Collao's; entsprechende Symboltypen finden wir auf incaischen
Tempeln, Gefässen u. s. f. Auch das Menschenopfer wurde von den Incas eingefülirt,
zwar nicht in dem schaudererregenden Maasse, wie es unter den Azteken in Anahuac
geübt wurde, aber doch immer noch in ausgedehntem Grade. Bei der Todesfeier des Inca
Huayna (Japak, des Vaters der beiden Incas, die sich zur Zeit der spanischen Eroberung
bekriegten, wiu-den mehr als 1000 Menschen geopfert; Kinderopfer waren sehr häufig.^
' Humboldt, Vue des Cortilleres etc. — Dupaix, Antiquites Mexieaines. — Uti Enilekeretek Americabol ista Rosti PÄl, pag. IS!',
Pest ISöI.
2 Ich will nur beniei-keii, dass alle von den Autoren angeführten chronologischen Daten vor der Entdeckung Anierika's durch-
aus keinen reellen Werth haben, die Zeiträume werden bald zu kurz, bald zu lang angegeben, gerade wie es am besten iii
den Kram passt.
s Sollte das geheimnissvolle Verschwinden der Tolteken aus Anahuac nicht in einiger Verbindung mit dieser Einwanderung stehen ?
■• Die wenigen Worte, die Garcilasso de Ja Vega und Baiboa über eine eigene Sprache der Incas erwähnen, dürften sich,
wenn ihnen überhaupt Werth beigelegt werden sollte, auf das Toltekische beziehen.
^ Garcilasso de la Vega, der in seinen Commentarios die Incaherrschaft im rosigsten Lichte zu schildern sich bemülit,
behauptet an verschiedenen .Stellen seines Werkes, dass die alten Peruaner keine Menschenopfer kannten und dass die Incas
diese Opferung überall, wo sie dieselbe bei eroberten Völkern antrafen, mit Strenge abschafften. Diese Angaben hat der
Incachronist wissentlich falsch gemacht. Nach dem Zeugnisse der meisten Chronisten aus der Zeit der Conquistadoren waren
diese furchtbaren Opfer unter der Regierung der Incas im Schwunge. Sie dauerten selbst noch nach der Eroberung und
konnten erst Jahrzehnte später endlich von der spanischen Regierung unterdrückt werden.
Das Ollantadrama. 171)
Eine überraschende Aehnlichkelt des religiösen Cultus, des Unterrichtswesens, der
Civilverwaltung, der Kriegsführung, der astronomischen Zeitrechnung bei den Inca-
peruanern und den alten Mexikanern kann nur durcli die Abzweigung von einem ge-
meinsamen Stamme erldärt werden.' Es ist nun allerdings eine unwiderlegbare Tluit-
sache, dass bei dersEroberung Amerika's durch die Spanier die Bewohner von Montezuma's
Reich keine Ahnung vom Reiche Huayna Capak's hatten, dass zwischen diesen beiden
Culturstaaten gar keine wie immer geartete commercielle oder andere Verbindung statt-
fand. Diese scheinbar auffallende Erscheinung war durcli politische und geographische
Ursachen bedingt. Das Aztekenreich war jung, kaum di-ei Jahrluinderte alt, und hatte
in Anahuac seine grösste Ausdehnung erreicht, war aber in innere Kriege verwickelt,
als Cortes an der mexikanischen Küste landete. Das Incareich seinerseits hatte unter
Huayna Oapak in Bezug auf seine teri-itoriale Ausdehnung seinen Culminationspunkt
erreicht, so dass dieser Monarch sich genöthigt sah, das ungeheure Ländergebiet unter seine
beiden Sühne Atahuallpa und Huascar zu theilen. Als Pizarro an dei- Westküste landete,
fand er im blutigen Bruderkriege der beiden Herrscher die wesentlichste Unterstützung
für seine Eroberung.
Einige Forscher glauben annehmen zu dürfen, dass, wenn die europäische Eroberung
100 bis 150 Jahre später stattgefunden hätte, die beiden Reiche in Beziehung zu ein-
ander getreten wären. Ich theile diese Ansicht nicht. Das Aztekenreich wäre durcli
äussere Feinde, innere Unruhen und die ungeheuren Menschenopfer so geschwächt
worden, dass es Eroberungszüge nach Süden nicht hätte unternehmen, sogar schwerlich
längere Zeit dem Andränge der es ringsumgebenden Feinde widerstehen können. Eben
so wenig wäre das Incareich in der Lage gewesen, sich weiter nach Norden auszudehnen.
Der beginnende, von beiden Seiten mit äusserster Erbitterung geführte Erbfolgekrieg
hätte sich wahrscheinlich ausserordentlich in die Länge gezogen; ein einiger mächtiger
Staat mit dem Bedürfnisse sich durch Eroberungen noch weiter auszudehnen, wäre das
Licai-eich nie wieder geworden.
Gesetzt aber auch, die beiden Reiche wären in der Lage gewesen, die äusseren und
inneren Schwierigkeiten zu überwinden, so hätte doch die grosse Depression der das west-
liche Amerika von Norden nach Süden durchziehenden Gebirgskette auf dem schmalen
Verbindungsstrange beider Continente und dem dadurch bedingten Mangel eines Hoch-
landes, dagegen aber das Vorhandensein einer feuchten, heissen und ungesunden Wald-
region das Vordringen von p:roberungszügen ungemein erschwert. Ihre Kriegsheere in
solche Gegenden vorrücken zu lassen, haben die Incas immer zu vermeiden gesucht. Sie
haben ihre Armeen nicht in die Urwälder der östlichen Andenabdachung, wo ein un-
ermessliches Gebiet zu erobern gewesen wäre, geführt. Der Grunil davon liegt haupt-
sächlich darin, dass eine vorzügliche AN'affe, mit der der grössere Theil der Incakrieger
bewaffnet war, und die vor dem eigentlichen Handgemenge zur Verwendung kam, die
Huaraca (Steinschleuder), in den Wäldern ganz unbrauchbar ist.
Die hier angeführten Gründe, warum Eroberungszüge von Montezuma's Reich nach
dem Incareiche oder umgekehrt höchst unwahrscheinlicli gewesen wären, schliessen aber
keineswegs die Wahrscheinlichkeit und .Möglichkeit aus, dass Migrationen von Anahuac
bis tief nach Süden des südamerikanischen Continentcs vcu-drangen.
> Es ist durch die oben ausgesprochene Ausloht einer toltekischen Einwanderung nach Peru natürllrh nicht ausgeschh.sse«,
dass nicht auch andere, ganz verschiedene Einwanderungen, insbesondere auch an der Küste Perus, stattgefunden haben.
23*
1 Q A TsCHUDI
Die Frage, aus welchen Ländern der östlichen Hemisphäre vor Jahrtausenden die
frühesten Einwanderer die Culturkeime nach Amerika hinüber trugen, wird vielleicht
später annähernd gelöst werden. Die vergleichende Sprachwissenschaft muss dabei ein
entscheidendes Wort mitsprechen ; wahrscheinlich führt sie uns zu den uraltaischen
Völkern.'
Werfen wir nun noch einen kurzen Blick auf den Culturzustand des Incareiches
während dessen Blüthezeit.
Der Staat stellt sich uns als ein bis in das kleinste Detail wohlorganisirte, nach
einem fein ausgedachten und durch und durch consequenten Systeme administrirte (tC-
meinschaft dar. Die Staatsform ist eine in der Menschengeschichte fast einzig dastehende
sociale, auf theocratischer Basis fassende Monarchie. Der grösste Theil von dem, was die
Socialdemokraten, ideal aufgefasst, in der Gegenwart anstreben, aber zu keiner Zeit
erreichen werden, das haben die Gleichheitsgesetze der Incas in der absolutesten
Monarchie Jahrhunderte lang praktisch durchgeführt.
Unter den Millionen Unterthanen der incas konnte es in Folge einer wunderbar
combinirten Gesetzgebung keine Reichen, keine Armen geben; ein jeder musste in der
nämlichen pecuniären, socialen Stellung bleiben wie die Uebrigen; aber ein jeder musste
arbeiten, für sich sowohl als für die Allgemeinheit, für den Staat. " Müssiggang und
Trägheit wurden strenge bestraft, es durfte aber auch kein Unterthan des ungeheuren
Reiches hungern oder für Wohnung und Kleider sorgen; er erhielt Alles vom Staate.
Es konnte daher auch kein Vater seinen Kindern ein Erbe hinterlassen, er brauchte nur
für sie zu sorgen, bis sie herangewachsen und kräftig genug waren, um selbstständig
für sich und für die Gemeinschaft zu arbeiten. Neunzehntel der Incaindianer waren Grund-
besitzei-, aber es waren es auch die höchste Gottheit, der Staat und der Monarch. Wenn
vorerst von der Gemeinschaft die der Sonne gehörigen Ländereien bestellt waren, dann
folgten die für die Kranken und Krüppel, für die Witwen und Waisen, überhaupt den
zur Feldarbeit Unfähigen, sowie für diejenigen, welchen von Staatswegen eine andere
Arbeit zugeAviesen war, z. B. als Krieger, Priester, Lehrer, Beamte, Künstler, Hand-
werker, bestimmten Staatsländereien. In dritter Linie konnte das Volk die ihm zuge-
theilten Aecker cultiviren, und zuletzt wurden die Ländereien des Monarchen bestellt.
Die Ernte wurde in guten Jahren in drei gleiche Theile getheilt, ein Theil fiel der
Sonne zu: er wurde in den öffentlichen Vorrathskammern aufbewahrt; der zweite Theil
gehörte dem Inca für sein Haus und seine Beamte; der dritte war für die Gemeinden
bestimmt; sie hatten für jedes einzelne ihrer Mitglieder zu sorgen. Nach Missernten
wurde vor Allem die nöthige Quantität von Lebensmitteln für die Gemeinden aus-
geschieden; ein jedes ihrer Mitglieder erhielt seinen Bedarf an Lebensmitteln für
ein Jahr; reichte die Ernte nicht aus, so wurde das Fehlende aus den öffentlichen Vor-
rathsmagazinen ergänzt, blieb aber trotz der Missernte ein Ueberschuss, so wurde dieser
I Ich mache darauf aufmerksam, ob uicht das Culturvolk der Tschudls, von dem die Grabliiigel (Tscliudsldje Bugry und
Tschudskije Kugrany) am Flusse Jenisey herstammen, mit einer späteren amerikanischen Einwanderung in Verbindung zu
bringen sei. Die Tscluidis wurden in ihrem Wohnsitze am Altai durch wilde Nomadenhorden bekriegt, be.siegt, wahrschein-
lich zum grössten Theile vernichtet und nach Osten gedrängt. Wir besitzen leider keine geschichtlichen, nicht einmal
Traditionsurkuuden über sie; nur ihr Name, ihre Gräber und Wasserleitungen und einige Baudenkmäler sind von ihnen
übrig geblieben, z. B. auf dem Tschyesker Gebirgsrücken mannshohe Pfeiler mit unentzifferbaren Inschriften (die Tschudskije
stolbyi, von ihnen verfertigte Statuen sollen Aehnlichkeit mit altmexikanischen haben (vergl. A. Cohn, Globus XV, 1873,
pag. 2fi). Es wäre im hohen Grade wünschenswerth, dass die russische Regierung oder eine russische gelehrte Gesellschaft
diesem Gegenstande ernste Aufmerksamkeit widmen würde.
Das Ollantadrama. 181
zwischen der Sonne und dem Monarclien getlieilt. Oeffentliche Bauten, als Strassen,
Brücken, Festungen, Tempel, Paläste wurden durcli Fi-obndienst ausgeführt.
Die ganze Nation war in Decurien, Centurien, Tribus und Provinzen eingetheilt.
Jede Gemeinde musste die genauesten Clvllstandsregister führen und zu bestimmten
Zeiten den Centralbehörden abliefern. Die Beamten mussten bei Androhung schwerer
Strafen ihr Amt mit der grössten Gewissenhaftigkeit >md Pflichttreue ausüben. Sie
erhielten keinen Gehalt, sondern nur Wohnung, Nahrung und Kleidung. Geheime Polizei-
agenten wurden überall hin beordert, um über das Betragen des Volkes, die Pflichter-
fi'illung der Beamten und die Rechtshandhabimg der Richter Bericht zu erstatten.
Die Militärorganisation war eben so genau gegliedert wie die Clvilverwaltung. Die
allgemeine Wehrpflicht wurde rücksichtslos durchgeführt, die Kriegsgesetze sehr strenge
gehandhabt. Nicht weniger rigoros waren die Religlons- und Sittengesetze. Jeder Mann
durfte nur ein Weib heiraten. Ehebruch imd Blutschande wurden mit dem Tode bestraft
(aber nur beim Volke, Blutschande war bei den Incas selbst Familienprlncip), ebenso Mord,
Brandstiftung, Diebstahl und Vagabundiren, Es war verboten, Haus- und ZImmerthtiren
zu verschliessen u. s. w.
Für den öÖ'entlichen Unterricht sorgte der Staat; im Allgemeinen erhielt das Volk
gar keinen Schulunterricht, das Gesetz verlangte nur, dass die Männer es verstehen,
das Land zu bebauen, Schuhe, häusliche und landwirthschaftllche Geräthe und Waft'en
zu verfertigen, so wie einzelne Hausarbeiten (z. B. Weben, das vorzüglich von Greisen
betrieben wurde) auszuüben, die Weiber aber kochen, spinnen, weben, nähen und bei
den Feldarbeiten mithelfen können. P^s war den Männern übrigens nicht verwehrt sich
zu Töpfern, Steinmetzen, Silber- und Goldarbeitern heranzubilden. Nur die Söhne
der königlichen Familie imd die zu hervorragenden Aemtern erhobenen Staatsdiener
erhielten in der wissenschaftlichen Schule in Cuzco von den Amaufas (Gelehrten) einen
höheren Unterricht In der Theologie, Rechtswissenschaft, Geschichte der Dynastie, Staats-
verwaltung, militärischen Fächern, In Mathematik und Astronomie, sowie in Musik und
Poesie. Aus diesen Schülern wurden nacli vollendeten Studien Priester, Lehrer, Schrlft-
entziÖ'erer (Kipucamayok's), hohe Provinzialbeamte und Feldherren, je nach dem sie sich
mit Vorliebe oder Auszeichnung dem einen oder anderen Fache gewidmet hatten."
Diese kurze Skizze genügt um einen, wenn auch oberflächlichen Einblick in das
Regierungssystem der Incas zu gewähren. Die ganze staatliche Organisation war auf
eine Forderung (h^i- Monarchen an ihr Volk gestützt, und diese Forderung wai- .Arbelt'.
Die fest organisirte, stramm durchgeführte Volksarbelt wai- den Incas nicht blos ein
Mittel, um der Nation eine gewisse sorgenfreie Existenz durch hinreichende Nalirung,
Kleidung und Wohnung zvi verschaff'en, sondern sie war Regierungszweck um das System
zu wahren, das Volk in der mögllcdist grossen xVbhängigkeit zu erhalten und das fein
gefügte Staatsgebäude fester zusammenzukitten. Dieses Regierungssystem war niclit etwa
das Ergebniss der Reflexionen eines Dynasten oder seiner klugen Rathgeber, sondern
es war das Resultat eines durch Jahrhunderte nach einem bestimmten Plane fortent-
wickelten Regierungsgrundsatzes.
Den peruanischen ^lonarchen gelang es allerdings, die ihnen unterthanen Völker
auf eine Stufe der Civilisation und Gesittung emporzuheben, der wir eine gewisse Be-
' Eine fleissige Zusammenstellnng eines Kechna-Codex (Code Quiciiua) nach den Werken von Garcilaaso, Baiboa etc., gibt
Charles Wiener in dem schon erwähnten , Essay'.
182
TsCHUDI.
■wunderung nicht versagen können, aber einen festen, inneren Halt konnte ein Staats-
gebäude nach diesem Systeme nicht haben, weil es die individuelle Freiheit und das
Selbstbewusstsein vollständig unterdrückte, das Volk zur willenlosen Maschine hinab-
würdigte. Deshalb und weil Huayna Capak, vom bisherigen Systeme abweichend, den
ausgedehnten Staat unter seine zwei Söhne theiltc und dadurch einen mit aller Leiden-
schaft geführten mörderischen Bürgerkrieg, der das Volk zum selbstständigen Denken
und Handeln zwang, heraufbeschwor, musste der Staat zusammenbrechen und deslialb
war es auch einem kleinen Haufen roher Spanier möglich, mit Riesenschritten das Inca-
reich zu erobern imd seine Civilisation zu Grunde zu richten. Mit viel Berechti-
gung sagt Draper in seiner Geschichte der geistigen Entwicklung Europas:^ ,Das
ungeheure Verbrechen, welches Spanien durch Zerstörung dieser Civilisation beging, ist
in Europa noch nicht gewürdigt worden. Nach aufmerksamer Betrachtung der den Fall
begleitenden Umstände stimme ich mit Carli in dem Schlüsse überein, dass zur Zeit der
Eroberung der sittliche ]\Iensch und, wie ich beifügen will, auch der geistige Mensch
(in Peru) dem Europäer überlegen war.'
Forschen wir an der Hand der Geschichte nach den Gründen, die es möglich
machten, dass in weniger als einem Jahrhunderte die Gesittung und Oultur der Incaperuaner
fast spurlos verschwand und das Volk in einen Zustand des grössten socialen Unbehagens
und der geistigen Stumpfheit und -Versumpfung versank und zum Theile heute noch
lebt (indios brutos nennt die spanische Sprache auch jetzt noch die Nachkommen der
Incaperuaner), so linden wir sie in dem vereinten Wirken einer barbarischen, unsittlichen,
goldgierigen, fast jeder edlen Regung baaren Soldateska, eines bald wild phantastischen,
bald schlau berechnenden, aber immer tief demoralisirenden, heuchlerischen Pfaffenthums
und eines rohen, habgierig aussaugenden, unmoralischen und unbegreiflich kurzsichtigen
spanischen Regierungssystemes. —
XI. liiirLig'e Beraerkimg-en über perxianische ^f\.ltertliüiner.
Die in Peru vorkommenden Alterthümer, seien es Baudenkmäler oder Idole, Waffen,
Gefässe u. s. w., gelten ziemlich allgemein als Kunstgegenstände der Incazeit. Aus der
vorhej-gehenden kurz skizzirten geschichtlichen Uebersicht geht das Irrige dieser Annahme
klar hervor. Alterthümer aus der Incazeit finden sich liauptsächllch in Süd-Peru, in Mittel-
und Nord-Peru kommen sie allerdings aus der letzten Zeit der Incaherrschaft auch vor,
die überwiegende Mehrzahl aber der Ruinen, Gefässe, Idole, die dort gefunden werden,
reichen weit in eine vorincaische Epoche zurück.
Die ältesten peruanischen Alterthümer sind, wie schon früher auseinandergesetzt, die
Baudenkmale von Tiahuanaco. Ausser dem dort herumliegenden Baumateriale und den im
Dorfe Tiahuanaco selbst sich befindlichen und vereinzelt in der Gegend zerstreuten
Figurensteinen, sind mir wenige Alterthümer bekannt, die mit voller Bestimmtheit als
aus dieser ältesten Culturepoche stammend bezeichnet Averden könnten. In den privaten
und öffentlichen Sammlungen sind sie sehr selten, da sie meist zu gross und zu schwer
sind, um auf Maulthieren transportirt werden zu können. Zu den interessantesten dieser
Steinmetz- oder Bildhauerarbeiten gehören der 1-2 Meter lange und über die Stirn
Aua dem Englischen von A. Bartels, Bd. II., pag. 167.
Das Ollantadrama. 183
0'60 Meter breite kolossale Kopf, der gegenwärtig 2 Leguas von Tialiuanaco in der
Richtung nach la Paz mitten auf der Strasse liegt;* ferner ein im Nationalmuseum in
La Paz befindlicher Torso von merkwürdig sorgfältiger Ausfidirung, bei dem insbesondere
die Fleisclipartien des Rumpfes und der Schenkel so weich und plastisch bearbeitet
sind, wie ich es bei keiner der in grosser Menge mir bekannten Bildhauerarbeiten der alten
Peruaner gefunden habe." Die Sculpturen am Leibe imter dem Gürtel und auf den
Schenkeln entsprechen einzelnen Symbolen des monolithen Thores in Tialiuanaco; dann
ebenfalls in diesem Museum eine erst aus dem Rohen herausgearbeitete Statue und ein
säulenförmiger Stein, zwei undeutliche Figuren mit gegeneinander gerichteten Köpfen
vorstellend; bemerkenswerth ist es, dass sie lebhaft an den Styl der Steinfiguren der
Chibchas erinnern,^ und endlich ein in meinem Besitze befindliches Steinidol.
Obgleich auf der Ebene zwischen den künstlichen Hfigeln Pumapunca und Apacana
in Tiahuanaco Millionen von Scherben gebrannter Töpfe liegen, so sind doch ganze
Thongefässe aus dieser Epoche ausserordentlich selten ; mit Bestimmtheit kann ich nur
drei aus dem Museum von la Paz angeben; es ist möglich, dass sit-.li noch einzelne Im
Privatbesitze befinden/
(rrabdenkmäler des Culturvolkes, das sich durch die Bauten von Tiahuanaco ver-
ewigte, sind bis jetzt noch keine nachgewiesen. Ich habe diesem Punkte bei meiner
Reise im bolivianischen Hochlande eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Was mir
als solche bezeichnet wurde waren Gräber der Incaindianer.
Sehr häufig sind Bauten aus der Regierung der Incazeit, die grösstentheils von den
Spaniern in den ersten Decennien nach der Eroberung zerstört wurden. Sie finden sich
vorzüglich auf dem süd- und mittelperuanischen Hochlande. Die Tempel, Paläste und
Festungen, deren Ruinen längs der peruanischen Küste noch mehr oder weniger gut
erhalten sind, gehören fast ausnahmslos einer vorincaischen Epoche an und verdanken
ihren Ursprung Stämmen und Tribus, die jene Gegenden lange bevor die Incas (Zivili-
sation unter ihren Unterthanen verbreiteten und mit ihnen Eroberungszüge unternahmen,
die um so erfolgreicher sein mussten, als die Küstenstämme in Oasen lebten, also untei-
einander durch Wüstenstrecken getrennt waren, bevölkert hatten. Vom Hochlande aus
konnten die Incaheere, dem Laufe der in den Oordilleren entspringenden Flüsse folgend,
leiclit In diese Oasen mit Uebermacht eindringen, die Thalbewohner hingegen vermochten
wegen der langen wasser- und vegetationslosen Strecken, die sie von einander sdiieden.
nur schwer oder gar nicht sich gegenseitig Hilfe zu bringen.
Idole (Conopas) von edlen ÄJetallen, insbesondere aber Gefässe der verschiedensten
Formen und in den verschiedensten Stufen technischer Ausführung, zum grössten Theile
Gräbern entnommen, in denen erstere in der Regel um den Hals der dort in kauernder
Stellung beerdigten Mumien hängen, letztere aber neben den Leichen beigesetzt sind,
befinden sich in grosser Menge theils in Privat-, theils in öftentllchen Sammlungen
diesseits und jenseits des Oceans. Leider sind die grossen Werke der Goldschmiedkunst,
die, nach Angaben der Chronisten-^ imter den Conquistadoren, welche sie selbst sahen,
' V. Tscliudi 1. c. ua. V., pag. 287.
2 T. Tsclmdi 1. c, pag. 282.
' V. Tselmdi 1. c, pag. 278 ff.
* V. Tschudi 1. c, [lag. 296.
5 V. Tschudi 1. f., pag. 281. Ich bemerke hier, da.s» die dort aucli angeführten Gefässe, eine sitzende Ente und einen Laute
spielenden Indianer vorstellend, einer viel späteren Epoche angehören.
Ig4 TsCHUDI.
oft von Staunenswerther Ausführung waren, von den Spaniern eingeschmolzen und als
Gold- und Silberbarren nach Spanien geschickt wurden.
Sehr viele der gefundenen Alterthümer sind schon abgebildet, aber noch nie streng
wissenschaftlich verwerthet worden. Hier liegt noch ein unermessliches Feld für archäolo-
gische Thätigkeit offen. ' Vor Allem muss es darauf ankommen, das Material möglichst genau
nach seinem Ursprünge, das incaische von dem vorincaischen, zu sichten; bei dem ersteren
die verschiedenen Epochen der Handwerk- und Kunstentwicklung festzustellen, bei letzte-
rem aber das Alte von dem Neueren zu trennen, d. h. von demjenigen, das zwar aus der Zeit
der Incas stammt, aber unabhängig vom incaischen Einflüsse gearbeitet wurde, und endlich
jenes, das nach der Unterwerfimg durch die nähere Berührung mit der Incacultur modificirt
wurde. Die Aufgabe ist gross und schwer und ohne das in peruanischen Sammlungen be-
findliche Material genau zu kennen und ohne persönliche Nachforschungen in Peru, kaum zu
lösen.^ Wie wichtig es ist neben den Ueberresten der Architektonik, derToreutik, der Kera-
mik, der Waffenfabrication und der Textilindustrie auch die vergleichende Cranologie und
Linguistik in den Bereich dieser Forschungen zu ziehen, braucht kaum erwähnt zu werden.
Ein spanischer Chronist erzählt, dass der unglückliche Inca Atahuallpa, während er
mit thönernen Gefässen in seinem Palaste in Quito spielte, den ersten Bericht von der
Invasion der spanischen Horden erhielt. Aus dieser Notiz zu folgern, dass der Inca an
kindischem Spiele Freude hatte, wäre irrig, denn der (irrosstheil der thönernen Gefässe,
die durch ihre barocken Formen und sonderbaren Malereien auffallen, diente durchaus
nicht zum häuslichen Gebrauche, sondern stand in innigster Beziehung zum religiösen
Cultus; sie waren nicht blosse Handwerkerphantasien, sondern von bestimmter symboli-
scher Bedeiitung. Die gewöhnlichsten, zum täglichen Gebrauche bestimmten Gefässe
waren ihrer Form nach in der Regel ganz einfach, und nur selten mit Ausbuchtungen
u. dgl. verziert; sie hatten entweder die mehr oder weniger röthliche Farbe des ge-
brannten Thones oder waren, je nach der Verwendung der Thonart auch schwärzlich
und braunschwarz, zuweilen bemalt und zwar vorzüglich mit mäandrischen Linien, einfachen
punktirten Linearverzierungen, Streifenversclilingungen, sogar mit complicirteren architek-
tonischen Zeichnungen. Nicht selten kommt auch die Kreuzform vor.
Wenn aus der Formübereinstimmung der einfachen thönernen Hausgefässe der alten
Peruaner mit solchen aus den Culturwiegen der alten Welt, auf eine Einwanderung von
Völkern jener Länder (besonders von Phöniciern) nach Südamerika gefolgert wird, so ist
dies eine abenteuerliche Verirrung des menschlichen Geistes, welche nur aus totaler
Unkenntniss der Culturgeschichte und Sprachwissenschaft entspringen kann.
Einfache Gefässe und Gesichtsurnen, sowie Wirtel- oder Sternsteine der Incaperuaner
stimmen zum Verwechseln mit solchen überein, ^ die Schliemann aus dem angeblichen
' Die Benützung; des gefundenen Materiales darf aber nicht zum Gegenstande sinnloser Combinationeu, die höchstens eine
gänzliche Unkenntniss aller wissenschaftlichen Grundlagen, die zu derartigen Forscliungen nöthig sind, documentiren, gemacht
werden, wie es in neuerer Zeit von dem englischen Reisenden Hutchinson geschah, dessen Arbeit an einem anderen Orte
einer wissenschaftlichen Prüfung iinterzogen werden soll. Vor der Hand möchte ihm nur ein etwas genaueres Studium der
von ihm so verächtlich behandelten spanischen Chronisten zu empfehlen sein.
2 Es ist z. B. keine blosse Zufälligkeit, dass sehr prononcirt ausgedrückte Sexualorgane, hauptsächlich (wenn auch nicht
ausnahmslos) bei Figuren mit Adlernasen und meist scharf ausgeprägten Gesichtszügen, vorkommen; dass das Schlangen-
symbol bei einer ganz bestimmt charakterisirten Reihe von Alterthiimeru von Tialiuanaco bis nach Anahuac, und wahrschein-
lich noch weiter nach Norden gefunden wird etc.
2 Der in Schliemann's photographischem Atlasse, Fig. 2444, abgebildete Wirtelstein hat die grösste Aehnlichkeit mit solchen
die zu Hunderten in Peru gefunden werden. Bei den Incaperuanern machten die Wirtel-, oder wie ich sie nenne , Stern-
Das Ollantadrama, 185
alten Troja zu Tage gefördert hat. Diese auffallende Uebereinstimmung beweist aber
absolut nichts Anderes, als dass noch so weit auseinander liegende Völker, auf der näm-
lichen Cidturstufe stehend und von den nämlichen Bedürfnissen getrieben, vermöge ihrer
physischen Organisation und dadui-cli bedingten geistigen Anlagen auch durchaus
ähnliche Manufacta verfertigten. Treffend sagt in dieser Beziehung Draijer:' ,Die
Menschen Amerika's schritten auf ihrer Civilisationsbahn eben so fort, wie die Menschen
der alten Welt, dieselben Einrichtungen ersinnend, von denselben Ansichten geleitet,
von denselben Bestrebungen gefesselt. Von den grossen Zügen ihi-es gesellschaftlichen
Systemes bis herab auf die kleinen Einzelheiten des liäusliclien Lebens, findet sich eine
Gleichartigkeit mit dem, was in Asien, Afrika und Europa geschah. Aehnliche Ereignisse
schliessen aber ähnliche Ursachen in sicli. Was ist denn nun gemeinsames Eigenthum
der Chinesen, Hindus, Egypter, Europäer, Amerikaner? Sicherlich nicht das Klima, noch
gleiche Bedürfnisse, noch gleiche Gelegenheit. Einfach weiter nichts als — die körper-
liche Organisation! Wie Gliederpuppen in ein und derselben Weise zusammengesetzt, ein
und dasselbe thun werden, so wird Uebereinstimmung im Baue organischer Gestalten,
Veranlassung zu Uebereinstimmung in den Functionen und zu Aehnliclikeit im Thun
imd Handeln geben. Derselbe natürliche Verstand leitet die Menschen in der ganzen
AVelt. Natürlicher Verstand ist eine Function gemeinsamer Organisation.'
III. Ollanta.
Weder Garcilasso de la Vega noch irgend ein anderer der spanischen Chronisten
erwähnt eines Häuptlings , Ollanta' oder irgend einer Tradition, die als Grundlage des
vorliegenden Dramas betrachtet werden könnte. Auffallend aber ist es , dass die
Chronisten auch der gewaltigen Ruinen im Thale Villcamayo, nordöstlich von Cvizco,
die unter dem Namen Ollanta oder Ollantaytambo bekannt sind, niclit erwähnten.
Die Ruinen, von denen Herr Cl. Markham in seinem Werke ,Cuzco and Lima' eine
gute Beschreibung gegeben, und von denen einige Zeichnungen von Rugendas, in den
,Antiguedades peruanas' von Rivero und Tschudi enthalten sind, gehören zu den gross-
artigsten Ueberresten der altperuanischen Baukunst. Nach Markham sind daselbst Ruinen
einer furchtbaren Festung und eines Palastes, durch ein kleines Flüsschen von demselben
getrennt das jetzige Dorf Ollantaytambo, wohl an der nämlichen Stelle, wo das alte
o-leichnamige Dorf lag. Einige Meilen weiter oben befinden sich in fast unzugänglicher
Lage in Pinculluna die Ruinen von drei Gebäuden, welche, nach der Lage zu urthellen,
als^ AVohnungen für die Sonnenjungfrauen (?) bestimmt waren, nebst einigen anderen
Ruinen von nicht genau festgestellter Bestimmung. Alle diese Baureste, insbesondere
aber die der Festung, unterscheiden sich nacli Anlage und Construction von den Bau-
werken der Incas und stammen zweifellos aus einer vorincaischen Epoche.
Eine allerdings nicht von den alten Chronisten niedergeschriebene Sage erzählt:
Ollanta, der Herr der Gegend und Besitzer des Palastes und der Festung, sei in einen
steine' einen Theil der steinernen Streitä.^te aus. Sie wurden nämlich an den Stiel der Streitäxte über die eigentliche
steinerne Axt gesteckt, und mit dieser und dem Stiele sehr fest durch Agavenbast verbunden. Diese Sternsteine oder
Sternringe gaben der Waffe die gehörige Wucht und den Schwung. Bei metallenen Streitäxten war der Sternring_aus dem
nämlichen Metalle. (Vergl. die Abbildung der angobliclien Streitaxt des Inca Atalni.iUi.a in v. T.'chudi 1. c, pag. t'7).
1 1. c, Bd. II., pag. 1G6.
Denkschriften der pliil.-hiät Cl. XXIV. BJ.
Igg TSCHÜDI.
den Öonnenjungfrauen geweihten Tempel eingedrungen, habe ein Liebesverhältniss mit
einei- der Jungfrauen eingegangen und sei endlich entdeckt worden. Die auf dieses
Verbrechen gesetzte Todesstrafe wurde aber in eine andere entehrende Strafe umge-
wandelt. Ollanta begab sich in seine Festung zurück, empörte sich gegen den Inca und
da es diesem in einem langwierigen Kriege nicht gelang den ßebellen zu besiegen, so
fasste einer von dessen Feldherren den Entschluss, sich durch Verrath der Festung zu bemäch-
tigen. Er veranlasste den Inca, ihn öffentlich zu bestrafen, floh dann anscheinend ent-
ehrt zu Ollanta, spiegelte ihm den Kriegsplan des Königs vor, und wusste sich das
volle Yerti-auen des betrogenen Ollanta zu gewinnen und es dahin zu bringen, dass ihm
bei Gelegenheit eines grossen Festes die Bewachung eines Thores anvertravit wurde. Er
benachrichtigte den Inca sogleich, und während der Nacht, als die Vertheidiger der
Festung in Folge der Excesse beim Feste betrunken waren, bemächtigten sich die könig-
lichen Truppen derselben. Ollanta vertheidigte sich erfolglos auf das äusserste, und
stürzte sich, als er sich verloren sah, um nicht gefangen zu werden, über einen hohen
Felsen in den Abgi-und.
Diese oder eine andere ähnliche Tradition dürfte vielleicht dem Dichter des Ollanta-
Dramas den Grundstoff zu seiner Arbeit geliefert haben. Auch in der dichtei'ischen Bear-
beitung ist er sehr einfach: P^in vom Inca Pachacutek vom gemeinen Manne zum Häuptling
erhobener Indianer, Namens Ollanta, verliebt sich in die Tochter des Inca's und unterhält
mit ihr vertraute Beziehungen; er bittet den Monarchen sijs ihm zum Weibe zu geben,
wird von demselben aber rauli zurückgewiesen. Der tief beleidigte Ollanta verlässt das
Hoflager, versammelt die Indianer der Provinz, die ihm zur Verwaltung anvertraut war,
erklärte dem Monarchen den Krieg, der mehr als zehn Jahre andauernd, anfangs glück-
lich für Ollanta, endlich durch schmählichen Verrath des Incagenerals Rumihahui durch
die Gefangennahme Ollanta's und seiner Genossen endet. Ollanta, vom Sohn und Nach-
folger Pachacutek's, Inca Yupanki, anfänglich zum Tode verurtheilt, wird begnadigt und
sogar zum Inca-Stellvertreter ernannt. Als Pachacutek die Folgen des Verhältnisses seiner
Tochter mit Ollanta bemerkt, lässt er sie im Hause der Ausgewählten in einen hnsteren
Kei-ker sperren. Im Alter von 11 — 12 Jahren wird das Kind der Liebe der Incatochter
ebenfalls in das Haus der Auserwählten gebracht und lernt dort unter Mithilfe seiner
Aufseherin seine gefangene Mutter kennen. Gerade als Inca Yupanki den besiegten
Ollanta begnadigt, dringt das Mädchen zum Inca und fleht ihn um Hülfe für seine
Mutter. Der ]\Ionarch, von seinem Gefolge begleitet, wird von dem ungestüm drängenden
Kinde in das Haus der Auserwählten und zu dem Kerker seiner Mutter geführt. Hier
klärt sich Alles auf und die unglückliche Incatochter wird wieder mit ihrem Gatten
vereint.
Der Stoff des Dramas, wie er uns hier geboten wird, ist historisch nicht riclitig,
und die Annahme, als hätte Ollanta erst nachdem er dem Inca den Krieg erklärte, die
Festung gebaut, eine ganz gedankenlose; denn es wäre ihm, stets von den Incaheeren
bedroht, geradezu unmöglich gewesen, im Verlaufe eines Decenniums solche Riesen-
bauten aufzuführen, die selbst in Friedenszeiten mit dem Aufgebote aller Kräfte nur
in einem viel längeren Zeiträume hätten vollendet werden können. Wir haben nicht
den geringsten Anhaltspunkt, eine auch nur annähernd genaue Epoche der Erbauung
der Festung bestimmen zu können, sie ist aber, wie schon oben bemerkt, in ein hohes
Alter zurückzuversetzen.
Das Ollantadraha. 187
Ich halte dafür, dass OHanta nicht der Name eines einzelnen Mannes, sondern einer
Heri-scherfamilie war, dass diese den Palast und die Festung schon in vorincaischer Zeit
erbaut luitte und dass die Festung auch schon bevor die Incadynastie festen Fuss fasste, in
Ruinen lag. Ich halte ferner dafür, dass dem Drama irgend eine historische Thatsache zu Grunde
lag, dass ein von einem Inca begünstigter Emporkömmling es gewagt hatte, in ein
intimes Verhältniss zur Incatochter zu treten, und dass der weitere Verlauf so ziemlich
der oben mitgetheilten dramatischen Handlung entsprach, nehme aber an, dass der
Rebelle sich nach den Festungsruinen im Thale von Villcamayo zurückzog, dieselben
für seine Kriegszwecke restaui-irte (vgl, Piki Chaki's Dialog mit Rumihahui) und schliess-
licii durch Rumihahui's Verrath gefangen genommen win-de. Aber dieser besiegte Rebelle
hat sicher nicht den Namen Ollanta geführt, er ist ihm erst von dem Dichter beigelegt
worden. Der Name Ollanta hat, wenn auch die Festung lange vor dem Beginne der Inca-
dynastie zerstört wurde, gewiss bei den Eingeborenen sich durch Tradition erhalten. Der
Verfasser des Dramas, indem er der Hauptperson des Stückes den von einem mythischen
Glänze getragenen Namen beilegte, beabsichtigte wahrscheinlich niu- (Uidurclj die Macht der
Incas beim Volke zu glorificiren. Nur ein Mann, dessen Name dem Volke imponirte, konnte
es nach des Dichters Ansicht wagen, heimlich die Tochter eines regierenden Inca's zu ehe-
lichen, konnte durch mehr als ein Decennium den Incaheeren widerstehen und sie schlagen,
konnte endlich von dem Inca in der Weise begnadigt werden, wie es im Drama geschieht.
Den Glauben an die unwiderstehliche Macht der Söhne der Sonne, an ihre Weisheit, an ihre
Güte imd Milde, im Volke immer mehr und mehr einzuwurzeln, das war der Zweck, den der
Dichter durch das Drama anstrebte; es kann insofern auch ein Tendenzdrama genannt werden.
Die oben ausgesprochene Hypothese erklärt auch vollständig, warum die alten
spanischen Chronisten eines Krieges der Incas gegen einen Rebellen Namens Ollanta
nicht erwähnten, nicht erwähnen konnten.
Barranca sagt in seiner Note (1. c. p. 55): ,Die Etymologie des Namens Ollanta ist
sehr dunkel; man bemei'ke aber, dass er die Form eines Accussativs hat, was anzeigt,
dass er eine Ellipse einschliesst, wie apachecta für apachecta munanym. Ulla, das seine
Wurzel in üllu hat, würde die in Ollanta personificirte physische Liebe bedeuten; die
entwickelte Ellipse würde nach dieser Hypothese Ccahuari -Ullanta , schau den Ulla'
(Phallus) mit einer Art Bewunderung ausdrücken'.
Ich halte Barranca's Hypothese für ganz unbegründet, denn erstens ist es durcliaus
nicJit bewiesen, dass Ollanta wirklich ein Kechuawort sei; ich halte es nicht für ein
solches. Zweitens berechtigt durchaus niclits zu der Annahme, dass der Name Ollanta
wegen der Endung- ta ein Accusativ sei, denn es gibt eine Anzahl zwei und mehrsilbiger
Kechua Worte, die in ta endigen, ohne Ellipsen und Accusative zu sein, z. B. das im
Drama vorkommende Nom. apellat. Huillcanota, ferner die so vielfach gebrauchten Worte
amaufa, coronta vi. corumta, dann die ganz veralteten Worte mallta, rata vi. ratay,
t'impta, dann liusta, tanta, tanta, t'anta, pata, pallta, huacta u. s. f. Drittens endlich ist
uUu nicht die Wurzel von uUa. Es gibt kein Formgesetz in der Kechuasprache, das eine
solciie Derivation rechtfertigen würde. Wäre Ollanta's Name ein Accusativ, und würde
er eine Ellipse enthalten, wie Barranca meint, so ist absolut kein Grund vorlumden^
warum er nicht <.)lliuita vi. Ullunta, statt Ullanta vi. Ollanta heissen würde. Da sich in
der Kechuasprache die Vocale a, o und u häutig ergänzen, so könnte der Name auch
OUantu vi. Ullantu geheissen haben.
24*
Jgg TsCHUDI.
Eine höchst verschrobene, unkritische Erklärung des Namens Ollanta gibt Nodal in
seiner später zu besprechenden sonderbaren Kechuagrammatik. Dem Beispiele Barranca's
folgend, hält er Ollanta auch für einen Accusativ, und zwar folgendermassen: 011a ist
eine Verkürzung (atereses) von Colla, der Name eines Stammes des Kaiserreiclies Tahuan-
tinsuyo, n ist das 3. Pron. person. und ta Accusativendung, und würde also mit Bezug auf
Cusi Coyllur , ihren Geliebten' heissen. Welches Verbum man zu diesem apharetischen
Accusativ zu ergänzen hat, sagt uns Nodal nicht. Nodal's Begründung dieser Ansicht ist
aber der Art, dass man sich fragen muss, ob er wirklich im Ernste spricht oder sich
einen unpassenden Scherz mit seinen Lesern erlaubt. Es lohnt sich daher nicht der
Mühe, auf seine heiteren Buchstabenversetzungen und Elisionen einzutreten; ich will nur
noch eine überraschende Folgerung des Herrn Advocaten aus Cuzco anführen. h]r sagt:
,DIe Collarace war einfachen Herzens und ohne Bosheit, weshalb dieses Wort (colla) in
der Kechuasprache die Bedeutung jugendlich, unschuldig, unerfahren (sin esperiencia
del siglo) erhielt (sie)', und schliesst: ,T)ie Allegorien der Wissenschaft der Rhetorik
bilden (figuran) die Liebe als ein einfaches reines Wesen (ente) ohne Bosheit ab und
aus Mangel an p]rfahrung entzündet es sich und zehrt sich in dieser Leidenschaft auf,
und das ist der Grund warum man es in einem Cupido, oder zartem Kinde oder auch
in einem Adonis personihcirt. Alles das stimmt mit der Bedeutung überein, welche die
Quechualexicologie dem Worte coUa^ oder culla gibt'. Diese Probe staunenswerther Logik
mag genügen, um als Criterium für den Werth der Erklärungen des Herrn Nodal, auf
die wir später noch einmal zurückkommen müssen, zu dienen.
Als Ersatz von Chronistentraditionen über Ollanta sind zwei bildliche Darstellungen
vorhanden, die wir, nicht ganz unberechtigt, mit dem Ollantadrama In Verbindung
bringen können. Von der einen erzählt Markham' Folgendes: ,EIne Büste oder ein
irdenes Gefäss wurde Im Jahre 1837 dem damaligen politischen Chef von Cuzco, Don
Antonio Maria Alvarez, durch einen Indianer übergeben, welcher erklärte, dass dasselbe
seit undenklichen Zelten In seiner Familie als das Bild des Generals Ruminahul (welcher
eine wichtige Rolle Im Ollantadrama spielt) überliefert wurde. Die dargestellte Persön-
llclikelt muss wegen der Stirnbinde, der sogenannten ,mascapaycha', ein Anführer gewesen
sein; es waren Wunden In sein Gesicht geschnitten'. Markham hält dieses Gefäss oder
Büste für einen überzeugenden Beweis für das wirkliche Alter des Dramas. Es ist sehr
zu bedauern, dass wir keine Abbildung von diesem Gefässe besitzen. Es wäre besonders
interessant zu wissen, welcher Art die sogenannten Verwundungen im Gesichte sind.
Narbenähnliche, aber regelmässige Streifen in Gesichtern kommen zuweilen bei thöner-
nen Gefässen vor (vergl. Rivero und Tschudi, ,Antiguedades peruanas Atlas Lam. XV.').
Markham erwähnt nicht, ob nicht etwa ein auffallendes Zeichen in einem Auge bemerk-
bar ist; wäre dies der Fall, so dürfte es kaum einem Zweifel unterliegen, dass die Figur
den General Rumihahul vorstellen sollte. Wäre dies auch wirklich der Fall, so Ist
dadurch doch noch keineswegs ein Beweis für das Alter des Dramas geliefert.
Ein zweites, weit interessanteres und durch seinen Fundort besonders wichtiges
Gefäss befindet sich gegenwärtig in dem reichen ethnologischen Museum In Berlin.
Es Staramt nämlich aus einem Indianergrabe von Ollantay und wurde dem Museum
' Kolla heisst unausgebildet, jung-, unreif (z. B. kolla ruru), auch ein Ideinea Kinil.
- Ollanta l. c, pag. 15.
Das Ollantäurama. " \8d
durch den Herrn Eisenbaliningenieur Ilohagen geschenkt.' Die Hölie dieses ausgezeich-
neten Gefässes beträgt circa 0*2 1 Meter. Es ist oben weiter als unten und zeio-t an der
Vorderseite, besonders im Profil beti-achtet, ein sonderbares thierälinliches Gesicht das
jedoch en face betrachtet fast menschenähnlich aussieJit. Auf der linken Seite des Maules
ist in jedem Kiefer ein grosser Eckzahn. Die Mittelpartien und die rechte Seite des
Maules sind leider beschädigt. Von den Eckzähnen gehen jederseits nach der Quere
Zeichnungen ab, die wohl Backenzähne vorstellen sollen; von dem Oberkiefer nach dem
Oberkopfe, in dem sich die Oeffnung behndet, zwei Reihen zu je drei elliptisclien Rin-
gen. Die Ohren sind thierisch nacli Oben zugespitzt. Der Kopf stellt vielleicht den
einer Unze (felis on^a L.) vor und die elliptischen Ringe könnten als die Flecken des
amerikanischen Tigers gedeutet werden. Die vordere Seite des Gefässes bis zum Unter-
kieferrande ist mit schiefliegenden Quadraten bunt bemalt. Auf den Seitentheilen und
der Rückseite des Gefässes ist eine Schlacht bildlich dargestellt. Die beiderseitio-en Heere
sind aber nur durch sieben Krieger repräsentirt. Es ist nicht schwer in denselben Inca-
soldaten und \Valdindianer zu erkennen. Von den ersteren sind drei; ihr Kopf ist mit
einem Helm bedeckt, unter dem tiefschwarze Haare zum Vorscheine kommen; sie sind
mit der Kriegstracht der Incaindianer bekleidet; die Aermel der Uncu reichen bis an
den Vorderarm; man bemerkt schwarze Hosen, die nach unten roth und weiss eingesäumt
sind. Als Waffe schwingt ein Jeder, in harmonischer Uebereinstimmung mit den Anderen,
die Steinschleuder; zwischen zweien lehnt eine Lanze. Die feindliche Truppe besteht
aus vier Mann, von denen einer durch einen Stein schwer auf die Brust getroffen nach
rückwärts fällt, während ihn ein anderei- Krieger unterstützen will. Die Kopfbedeckuno-
dieser Soldaten ist eine niedere Mütze, an der nach hinten horizontal zwei Federn stecken.
Das Haar ist in einen langen, ziemlich dicken, abstehenden Zopf geflochten, ähnlich wie
es heute noch wilde Stämme der Waldindianer und zum Tiieile auch die Andenindianer
in Südperu und Bolivia tragen. Die Bekleidung besteht nur in einem ziemlich kurzen
bunten Hemde ohne Aermel, Die Waffen sind Bogen und Pfeil. Zwischen beiden kämpfen-
den Truppen steht ein sonderbarer Gegenstand, in welchem icli eine symbolische Dar-
stellung einer Festung vermuthe. Die Schlacht hat an dei- Grenze der Puna- und der
^\ aldregion stattgefunden, denn das Incaheer konnte sich nocli mit P'rfolg der Schleuder
bedienen, was im Walde selbst eine Unmöglichkeit ist. Der Wald ist übrigens durch
Bäume, die Aehnlichkeit mit Pfauenfedern haben, angedeutet. Ganz eigentliiimlich hat
der Künstle)- den Racenunterscliied der Kämpfenden aucli in der Gesichtsbildung bemerk-
lich gemacht. Die Soldaten des Inca's haben kurze stumpfe Nasen, ihre Gegner längere und
spitze. Natürlich sehen sich die einzelnen Individuen einer jeden Truppe auf ein Haar
ähnlich.
Offenbar hat dcj- Künstler durch dieses Bild auch andeuten wollen, dass die Inca-
ti'uppen trotz ihrer Minderheit, durch grössere Kriegskunst und Intelligenz über ein
numerisch stärkeres Heer, den Sieg davon trugen.
Unter dem Schlachtbild verläuft am Fusse des Gefässes ein schmales Band, auf dem
sich die Thierliguren riclitig deuten lassen; nämlich in der Mitte, sich gegenüberstehend,
links ein Tunki (Rupicola peruana Desm.) mit seinem schönen Federbusch auf dem Kopfe
Vergl. Bastian und Hiutmanii, Zeitscliritt für Ethnologie, Organ ilcr berliner Gesellschal'i für AMthropologif, Etliuologie und
Urgeschichte, 4. Bd., S. 3iil. Taf. XIII (1872).
]^90 TsCHUDI.
(auf dem Bilde aber mehr einem Hahnenkamme ähnlich), ein wichtiger Opfervogel, rechts
ein Affe (Cebus spec); auf der linken Seite sich entfernend ein Papagey, auf der rechten
wieder ein Affe. Dds Grefäss ist mit üppiger Phantasie bunt bemalt. Die Haare der
Waldindianer sind z. B. roth, die Flügel und Füsse des in der Wirklichkeit ganz orangen-
rothen Tunki's grün, die Affen ebenfalls grün. Ea lag dem Künstler offenbar weit mehr
an einem grellen Farbeneff'ect, als an einem naturtreuen Colorit, eine Neigung, die er
mit manchem berülimten Malei- der Gegenwart theilt.
Man kann allerdings einwenden, dass dieses Gefäss zwar in Ullantay ausgegraben
wurde , dass auf dessen Rückseite ein Kampf dax'gestellt sei, dass aber darin doch noch
kein hinlänglicher Grund liege, eine Verbindung desselben mit dem Ollantadrama zu fol-
gern. Ich gebe das vollkommen zu, glaube aber doch, dass der Fundort des Gefässes und
die bildliche Darstellung der Schlachtscene vollkommen zu der Annahme berechtigen, dass
die Absicht des Künstlers dahin ging, durch diese Zeichnung ein kriegerisches Ereigniss,
das in jenen Gegenden stattfand, darzustellen. Ich kann mir ganz gut denken, dass ein
Keramiker der Incazeit, durch die Aufführung des Ollantadramas begeistert, die wich-
tigeren Stellen aus demselben zum Gegenstande einer Reihe bildlicher Darstellungen
wälilte und dass dieses Gefäss nur ein einzelnes Glied aus einem Cyclus dramatischer
Scenen ist. Möglieh dass später noch andere gefunden werden. Es sind zur Incazeit
in Peru zahllose Schlachten geschlagen worden, aber es Avurde meines Wissens noch nie
ein Gefäss, auf dem eine Kriegsscene abgebildet ist, ausgegraben; es muss sich jeden-
falls die beschriebene auf ein ganz besonders interessantes und volksthümliches Ereig-
niss beziehen.
IV. XJntersiich.uiig' über das .A-lter des Dramas.
Ich will hier die Frage erörtern, ist das Ollantadrama wirklich ein Drama alt-
indianischen Ursprunges und ist es schon vor der Eroberung Peru's durch die Spanier
aufgeführt worden, oder ist es, wie Einige annehmen, erst im 17. oder 18. Jahrhundert
von einem Mestizen oder Spanier verfasst worden.
In einer periodischen Zeitschrift, die im Jahre 1837 in Cuczo unter dem Titel .Museo
erudito' und der Redaction eines gewissen Don Jose Palacios erschien, wurden zum ersten
Male einige Scenen des Dramas gedruckt und beigefügt, dass der Pfarrer Dr. Valdez
in Sicuani, welcher im Jahre 1816 starb, der eigentliche Verfasser des Dramas gewesen
sei, dass sein Neffe und Erbe Don Narciso Cuentas in Tinta das Originalmanuscript
besitze (Barranca). Markham sagt in der Vorrede seiner Ausgabe des Dramas, pag. 6:
,Es steht fest, dass das Drama seit undenklichen Zeiten überliefert werde und dass es zum
ersten Male von Don Antonio Valdez, dem Pfarrer von Tinta, einem intimen Freunde des
Inca Tupac Amaru, dessen schreckliche Revolution in den Jahren 1780 und 1781 die
Spanier nur schwer zu unterdrücken vermochten, niedei'geschrieben worden sei. Das
Drama wurde häufig in Gegenwart des Inca Tupac Amaru aufgeführt'.
Wir haben also hier zwei sehr verschiedene Angaben, während nach dem , Museo
erudito' der Pfarrer Valdez der Verfasser des Dramas gewesen wäre, so hätte derselbe
nach Markham, das mündlich überlieferte Gedicht nur als Erster niedergeschrieben.
Ich kenne leider die Zeitschrift , Museo erudito', deren Existenz nur eine kurze war,
Das Ollantadrama. 191
nicht und kann also die elgenthümliche Behauptung Palacios' nur nach der oben ange-
führten Mittheilung beurthoilen.'
In tler Vorrede meiner Kechuagrammatik .sprach icli die Verniuthung aus, dass das
Drama wohl bald nach der Eroberung l'erus, wahrsciieinlich durcli einen Doniinikaner-
mönch niedergeschrieben worden sei, bin indessen damals absichtlich nieht auf eine
nähere Erörterung der vorliegenden Frage eingetreten. lierr Rugendas erklärte mir, als
er mir die von mir publicirte C'opie des Dramas mittheilte, dass ein Dominilcanei-mönch
in Cuzco, mit dem er befreundet Avar, dieselbe eigens für ihm abges(;hrieben habe und
zwar nach dem ältesten bekannten Manuscripte; dasselbe beiinde sicli in der Bibliothek
des Dominikanerklosters in Cuzco und sei sehr unleserlich, überhaupt in einem schlechten
Zustande gewesen. Heri- Rugendas hat dieses Manuscript selbst in Händen gehabt
und sprach also aus eigener Anschauung.
Es ist mii- unbekannt, ob dieses alte Manuscript sich noch gegenwärtig an dem angeführten
Orte befindet oder nicht. Sollte letzteres der Fall sein, so würde dies jetloch keinenfalls
beweisen, dass es, während der Anwesenheit von Rugendas in Cuzco, sich nicht dort
befand. In l'eru ist gar oft mit den wertJivollsten Schätzen von öffentlichen Samm-
lungen und Bibliotheken sehr leichtfertig und gewissenlos umgegangen worden. Ich
erinnere beispielsweise nur daran, dass die kostbarsten goldenen und silbernen Alter-
thümer des Nationalmuseums in Lima von einem Beamten, dem sein Gehalt nicht pünktlich
ausgezahlt worden war, gestohlen und, wie es scheint, in Mexiko verkauft wurden; dass ich
in Lima bei meiner zweiten Reise nach Peru in diesem Museum eine Anzahl höchst wertli-
voller Petrefacten und anderer interessanter Gegenstände vermisste, die während meines ersten
Aufenthaltes, zwanzig Jahre früher, sicli dort befanden; sie waren schon seit Jaliren
spurlos verschwunden; dass in der Nationalbibliothek in Lima im Jahre 183II selbst die
seltensten Unica gegen gute Bezahlung käuflich zu erhalten waren. Es ist eine leider
unbestreitbare Thatsache, dass nicht nur in l'eru, sondern auch in einigen anderen Staaten
Südamerika's theils durch Nachlässigkeit, theils durch Unredlichkeit von Aufsichtsorganen
eine grosse Anzahl werthvtdler Gegenstände verloren gegangen sind, oder an F'remde
verkauft wurden.
Diese Thatsache, die ich tlurch eine Reihe fernerer Belege leicht noch mehr bekräf-
tigen könnte,* mag nur dazu dienen, zu zeigen, dass, wenn das erwähnte alte Manuscript
sich nicht mehr in der Klosterbibliothek von Cuzco vorfinden sollte, dasselbe, nachdem
davon Copie für Rugendas genommen worden war, wahrscheinlich nicht mehr an seine
frühere Stelle zurückgebracht wurde, und gerade weil es schwer zu lesen und in einem
' Barranca drückt seine Verwundenmg d:irüber aus, dass Rivcro und inir dus ,Museo erudito' uubekauut war. Miiikliam tliut
dasselbe, indem er die betreftende Stelle aus Barranca's Vorrede pag. X fast wörtlicli ins Englische 1. c. pag. 7, übersetzt.
Ich kann darauf nur erwiedern, dass D. Mariano de Rivero schon im Jalire 184i) gelegentlich seiner Anwesenheit in Wien
mir gegenüber dieses Journales ernühnte, und dass er auf meinen Wunsch wiederholt, aber erfolglos nach Peru schrieb, um
ein Exempbir des ,Museo erudito' zu erhalten, und das» ich selbst bis in die neueste Zeit ebenso erfolglos .\uftrag gab, mir
um jeden Preis dasselbe zu verschaffen. Ich habe in der Vorrede zu meiner firamniatik, pag. 2><, ausdrücklich bemerkt: ,Vor
einer Reihe von Jahren erschienen in einer peruanischen Zeitung einige Scenen abgedruckt, seither aber nichts mehr.' Dass
im .Museo erudito' die Mittheilung entlialteu ist, dass der Pfarrer Valdez der Verfasser des Dramas sei, habe ich erst durch
die Arbeiten von Barranca und Markham erfahren. Wer übrigens weiss, wie schwer es oft ist selbst in Enropa, bei dem
au.sserordentlich entwickelten Buchhandel und Antiquariatsgeschäfte, eine ephemere Zeitschrift nach .Jahrzehnten zu erhalten,
wird sich wahrlich nieht wundern, wenn man erfolglos nach einem in .Südperu erschienenen .Pcriodico' sucht.
- Ich führe blo« noch den unverschämten Documentendiebstahl aus den .Arcliiveu von Buenos Ayrcs durch den P. Pedro
Angelis an.
292 TSCHTJDI.
schlechten Zustande war, vernachlässigt und schliesslich beseitigt wurde oder sonstwie
in Verlust gerathen ist.
Barranca' äussert sich über das Alter des Dramas folgendermassen: ,Was mich betrifft,
so halte ich im Grunde dieses Drama zusammengesetzt aus Theilen von unbestreitbar
hohem Alter (antigüedad incuestionable), welche durch die Ueberliet'erung erhalten
wurden und dass Dr. Valdez nichts Anderes gethan liat, als sie zu ordnen und ihnen die
Form zu geben, die sie heute haben, mit einigen der Zeit Tupak Amaru's, des Freundes
der Wissenschaften, entsprechenden Zuthaten'. Barranca unterstützt seine Ansicht durch
kurze Argumente, von denen nur die auf die Sprache sich stützenden von Werth sind.
Markham^, der nach seinen Angaben, vorerst (1853) der Ansicht war, dass das Drama
vor der spanischen Eroberung verfasst wurde, dann später (18G0) den Dr. Valdez für
dessen Verfasser hielt, theilt zidetzt (1872) die Anschauung von Barranca, ohne jedoch
mehr als flüchtige Argumente für dieselbe anzuführen.
Die Frage ob der Pfarrer Dr. Valdez der Verfasser des Dramas sei, ist theils nach
den später zu ei'örternden Beweisen für den alten Ursprung desselben, theils mit Rück-
sicht auf das erwähnte alte Manuscript im Kloster von Sante Domingo und auf das bolivia-
nische Manuscript von 1735 (darüber weiter unten), auf das Bestimmteste zu verneinen.
Auf diese beiden Manuscripte gestützt, muss auch die Angabe, dass der Pfarrer Valdez
der Erste war, welcher das Drama niederschrieb und in seine gegenwärtige Form brachte,
entschieden in Abrede gestellt werden.
Das bolivianische Manuscript, zu einer Zeit niedergeschrieben als Dr. ^'aldez vielleicht
kaum geboren war, hat schon die nämliche Scenenanordnung, wie das dem Pfarrer von
Tinta zugeschriebene Original-Manuscript. Soviel ich weiss, ist es nirgends verzeichnet, dass
der Pfarrer Valdez sich selbst als Verfasser des Dramas nannte. Heine Autorschaft wurde
erst 21 Jahre nach seinem Tode im ,Museo erudito', aber, wie es scheint, ohne Beweise
aufgeführt.^ Eine Behauptung ohne Beweise beweist eben nichts. Dr. Valdez war ohne
Zweifel im Besitze einer Copie des Dramas. Von indianischer Abkunft und als gebil-
deter Mann interessirte er sich begreiflicherweise für dieses Schauspiel, das ja, wie
schon erwähnt, öfters in Gegenwart seines unglücklichen Freimdes Inca Tupak Amaru
und wahrscheinlich auch in seiner eigenen aufgeführt wurde. Es ist leicht möglich, sogar
sehr wahrscheinlich, dass einzelne Abänderungen von ihm herrühren, insbesondere eine
Anzahl von Versen, die in Markham's Text vorkommen, in dem Meinigen aber, sowie
in dem bolivianischen Manuscripte fehlen.* Da zu jener Zeit Copien des Dramas selten
waren, so konnte bei den Erben und Verwandten des Pfarrers Valdez leiclit die Ver-
muthung entstehen, dass er der Verfasser des in seinem Nachlasse gefundenen und von
seiner Hand geschriebenen Manuscriptes gewesen sei.
Wenn nun, wie es feststeht, der Pfarrer Dr. Valdez nicht der Verfasser des Dramas
ist, es auch nicht zuerst niedergeschrieben hat, so entstehen die ferneren Fragen, wann
ist das Drama gedichtet worden, wer ist dessen Verfasser und wann ist es zuerst nieder-
geschrieben worden?
I 1. c, pag. XII.
- 1- v-7 pag. 9.
^ Würden im ,Museo erudito' bestimmte Beweise angeführt, daaa Dr. Valdez der Verfasser des Dramas war, so hätten gewiss
Barranca sowohl als Markliam, die beide jene periodische Zeitschrift kannten, dieselben citirt.
* Man kann diese eingescliobenen Verse gerade als Beweis betrachten, dass die von Markhani benützte Copie des Dr. Valdez
jüngeren Ursprunges sei, als der von mir veröffentlichte Text.
Das Ollantadkama. 193
l)a, wie wir sehen werden, das l>rama höclist wahrscheinlich zur lilüthezeit der
Incadynastie gedichtet wurde, und die Frage nacli dessen ^ erfasser eine uiüssige, weil
unlösbare ist, so haben wii' uns jetzt nur mit dem letzten Punkte: wann ist muthmasslich
das Gedicht zum ersten Male niedergeschi-ieben worden? zu befassen; wir müssen uns
dabei begreiflicherweise auch nur auf Hypothesen beschränken.
Nach dem Eindringen der Spanier in Peru unter Francisco Pizarro (1531), dauerten
die Kämpfe mit den Eingebornen um den Besitz des Landes, sowie der mörderische Bruder-
krieg zwischen den Anhängern Pizarro's und Almagro's, und später die Kämpfe der
Regierungspartei mit den Conquistadoren über zwei Jahrzehnte, und erst 1554 trat eine
gewisse Rulie ein und wurde eine Lntwickelung geregelter politischer und socialer Ver-
hältnisse ermöglicht, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sich mehr und mehr
befestigten. Während dieser Epoche wurde auch die erste Buchdruckerpresse nacli Peru
gebracht, die anfangs fast ausschliesslich zur Publication von Regierungserlässen (Orde-
nanzas) diente, aber bald auch zu schüchternen Versuchen zur Herausgabe selbststän-
diger Werke.'
Die indianische Bevölkerung, welche während der Kriegsepoche sich den Erobei-ern
gegenüber anfangs feindlich, .dann scheu zurückgezogen verhalten hatte, gewann luiter
den sich mehr und mehr consolidirenden Verhältnissen allmälig Vertrauen. Die ver-
schiedenen, in den eroberten amerikanischen Ländern stets zahlreich vertretenen spanischen
Mönchsorden benützten diesen günstigen Umstand, um aus ihm den grösstmöglichen
Nutzen zu ziehen. Sie suchten sich die befähigten Köpfe aus, unterrichteten sie luul
verwendeten sie zu ihren Particularzwecken, als Laienbrilder, Vermittler in ihren Be-
ziehungen zu den Eingebornen u. dgl. m. Ein besonders brauchbares Element erwuchs
den Spaniern aus der Mischlingsrace, die sich schon in den ersten Jahrzehnten der
Eroberung herangebildet hatte, und wir linden auch bereits in den letzten Decennien des
16. Jahrhunderts solche Mestizen in geistlichen und weltlichen Würden und Aemtern.'
Diese Mischlinge, deren Jugenderziehung ihren indianischen Müttern anvertraut war,
wai-en mit tausend Fäden an ihr Mutterland geknüpft; trotz ihrer Beimischung von väter-
lichem spanischem Blute, waren sie ihrem ganzen innersten Wesen nach Indianer, waren
vertraut mit den schönen Ueberlieferungen ihrer Voreltern, mit den fast märchenhaft
klingenden Geschichten und Grossthaten der früheren Herrscher des Landes, der , Kinder
der Sonne'. Natürlich waren alle der Kechua-, ihrer Muttersprache voUkoinmen mächtig.
Die Sagen und Lieder des Volkes lebten in ihnen fort.'
Ich glaube daher es ist keine unberechtigte Hypothese, wenn ich annehme, «hiss
das Drama, das durchaus den Charakter dei' indianischen Originalität ohne irgend eine
wesentliche Beimischiung späterer, fremder Elemente in sich sehliesst, während der Er-
' Zu den ültesteu und aucli seltensten Drucken dieser Zeit gehören: P. Diego de Alcobava, coutcsunariu en la lengua
espanola y en la lengua General del Cuzco y en la Ayniara, iniprcso en los Reyes. 15S5. — Ricardo Antonio, Arte y
Vt.cabiilariii de la lengua Uaniada Quiclilnia; und von demselben Autor: Voeabulario en lengua llaniada Qnicliliua y eu
lengua llamada espanola. Beide in Lima im Jahre l.iSO gedrnckt. Im Anfange des 17. Jalirhunderts hatte die peruanisclie
Typographie schon bedeutende Fortschritte gemacht und der Buchdrucker Francisco del Canto, Inhaber der l>ede«tendsteu
dieser Anstalten, war schon in der Lage voluminöse Bücher herauszugeben.
2 Wie aus der Natur der Eroberung hervorgeht, waren diese Miscliliuge der ersten Jahrzehnte ausschliesslich Kinder india-
nischer Mütter und selbst in den folgenden Jahrhunderten licrrschte noch das Indianerblut unter der von den Sl)aniern
abstammenden Bevölkerung vnr.
3 Montesinos, 1. c. pag. 3, sagt ausdiücklich, dass er aus den historischen Gesängen der Indianer geschichtlich'; Naclirichten
über den Ursprung der iieruanisclien Nation geschöpft habe.
Denkschriften der phil-hist. LI. XXIV. Bd. -5
;[94 TSCHÜDI.
holungsepoche, nach der grossen politisch-socialen Krise, also gegen das ICnde des 16. Jahr-
hunderts und zwar von einem intelligenten Mestizen, nach der im Volksmunde vererbten
Dichtung, niedergeschrieben wurde. Es ist natürlich nicht zu bestimmen, ob und welche
Abänderungen beim ersten Niederschreiben dieses dramatischen Gedichtes vorgenommen
wurden; ich gebe aber der Vermuthung Kaum, dass einige vermittelnde Scenen ent-
fallen sind.
Wäre das Drama bedeutend später als zur angegebenen Epoche niedergeschrieben
worden, so hätte es jedenfalls wesentliche sprachliche und sachliche Aenderungen erlitten,
es wäre von dem modernen christlich-spanischen Einflüsse nicht so frei geblieben und
hätte ohne Zweifel seine urwüchsige Ursprünglichkeit mehr oder weniger eingebüsst.
Dass das Manuscript während zwei Jahrhunderten nur in sehr wenigen Copien
existirte, ist mit Rücksicht auf den weit reichenden Arm des Sancto Officio leicht begreif-
lich, noch mehr aber, dass die Inquisition nie die Erlaubniss zum Drucke dieser heid-
nischen Komödie gegeben liätte. Erst zu Ende des vorigen und am Anfange dieses Jahr-
hunderts scheinen wieder mehrere Copien angefertigt worden zu sein.
Wie wir in der geschichtlichen Uebersicht gesehen haben, waren die Incapei'uaner eine
sittlich vorgeschrittene Nation, und Künste und Wissenschaften wurden, wenn auch nur von
der vornehmen Classe, eifrig gej)flegt. Bei dem sanften, schmiegsamen und geduldigen,
für äussere Eindrücke sehr empfänglichen Volke, spielte die Poesie eine grosse Rolle.'
Das lyrische Gedicht, der harahui oder yarahui, wurde am meisten cultivirt, vorzüg-
lich als Liebeslied ; sehr häufig hatte es unglückliche Liebe zum Vorwurfe und trug einen
wirklich elegischen Charakter. Manche dieser Lieder aus der Incazeit werden heute noch von
den hoch2:)eruanischen Indianern gesungen. Kurze Lehrgedichte und epische, die Thaten der
frUiieren Könige und tapferen Feldlierren verlierrlichende Gesänge, sollen häufig gewesen
sein und sich noch ziemlich lange nach der Eroberung erhalten haben-, es ist mir nicht
bekannt, ob gegenwärtig noch einzelne im Volksmunde leben, bezweifle es aber. Die
dramatische Poesie stand als Diclitung und als öffentliche Vorstellung in hohem An-
sahen. Für das vorliegende Thema ist es von grosser Wichtigkeit zu kennen, was
Garcilasso de la Vega darüber sagt. Ich gebe daher die betreifende Stelle in wört-
licher Uebersetzung aus seinen Commentarios reales.^ Sie heisst: ,Den Amautas, welche
Philosophen waren, fehlte es nicht an Geschicklichkeit um Tragödien und Komödien zu
verfassen, welche an feierlichen Tagen und Festen vor den Königen und Herren, welche
am Hofe waren, aufgeführt wurden. Die Darsteller waren niclit niedrige Leute, sondern
Incas und Edelleute, Söhne von Curacas (hohe Beamte), und selbst Curacas und Haupt-
leute bis zu höheren Führern (maeses de Campo), damit die Composition der Tragödie,
welche immer kriegerische Thaten, Triumphe und Siege, Heldenthaten und grossartige
Handlungen der früheren Könige und anderer heroischer Männer zum Gegenstande
hatten, bestmöglich wahrheitsgetreu (al proprio) dargestellt werden sollten. Die Gegen-
stände zu Komödien wurden der Landwirthschaft, dem Besitzthume, den häuslichen
Angelegenheiten und dem Familienleben entnommen. Sobald das Schauspiel ausgespielt
' Die südlichen Nachbarn der peruanischen Indianer, besonders die unter Inca Yupanki dem Reiche einverleibten chilenischen
Indianer, waren poesielos; hingegen stand bei ihnen die parlamentarische Kede (Coyaghtun) in hohem Ansehen; bei
Begrüssungen, Botschaften, Versammlungen jeder Art wurde der Coyaghtun ernst, langsam und mit fast feierlichem Ton-
falle gesprochen. Eine häufige und glückliche Anwendung von Bildern und Gleichnissen bewies eine Meisterschaft in
dieser Rede.
2 1. c. fol. 59.
Das Ollantaduaua. 195
war, setzten sich die Schauspieler an ihre Plätze, je nach Stand und Würde. Es wurden
keine unanständigen, gemeinen und niedrigen Zwischenspiele aufgeführt,' Alles war ernst,
zuchtig und mit Sittensprüchen und mit witzigen Einfällen, wie sie an einem solchen
Orte erlaubt sind. Diejenigen, welche sich durch die Anmuth der Darstellung auszeich-
neten, erhielten Geschmeide und Gunstbezeugungen von grossem Werthe'.
Garcilasso de la Vega nennt, wie man sieht, keine bestimmt Tragödie oder Komödie;
er spricht nur in allgemeinen Ausdrücken von solchen Dichtungen und Darstellungen; es
darf daher auch keineswegs überraschen, dass er des vorliegenden Dramas nicht erwähnt.
Man ist aber, aus seinen Angaben zu schliessen, berechtigt, dass viele ähnliche Dramas
und eine gute Zahl von Komödien existirten. Wäre der Verfasser der C'ommentarios
reales nicht im Jünglingsalter nach Europa gekommen, sondern hätte er noch mehrere
Jahre länger in seinem Heimatslande weilen können, so hätten wir ohne Zweifel weit-
ausführlieliere Nachrichten von ihm über die poetischen Leistungen seiner Vorfahren
erhalten, denn er hat mit ausserordentlicher bis zur Parteilichkeit gesteigerten Vorliebe
Alles gesammelt, was die frühere Bildungsstufe seiner Nation in ein günstiges Liclit
setzen konnte."
Dass von allen dramatischen Dichtungen der Incazeit sich einzig und allein das
Ollantadrama durch Ueberlieferungen erhalten hat, ist ein Beweis von dem bedeutenden
inneren Werthe dieser Dichtung, den wir ihr auch heute noch zugestehen müssen. Ihr
Gegenstand, die Bemühungen eines Helden um eine Fürstentochter, die liarte Verwei-
gerung des Königs ihm sein Kind zu geben, der mit wechselndem Glücke geführte
Kampf des schwer beleidigten Feldherrn gegen seinen königlichen Herrn, die Qualen
der eingekerkerten Fürstin, die zarte Lösvnig durch ein holdes Kind, die Grossherzigkeit
des jungen Monarchen, alles dieses musste tief ergreifend, packend auf das für poetische
Schönheiten und tieferen Gefühlsausdruck, sehr empfängliche Volk wirken. Das Ollanta-
drama wurde das Lieblingsgedicht der Cuzcoindianer, und nur dadurch konnte es sieg-
reich aus dem Kampfe ums Dasein hervorgehen, indessen hunderte anderer dramatischer
Dichtungen während der Drangsalsperiode der Nation, der vollsten Vergessenheit anheim
fielen.
Garcilasäo hel.t diess .ausdrücklicli liervor, da der grösste Theil der ,eutremeses' seiuei- Zeit in Si.anicu lasciv und gemein war.
Garcilasso de la Vega nennt sieh mit Vorliebe Inca und Indianer (Indio) beides aber nicht vollberechtigt. Er war der
Sohn eines der spanischen Conqnistadoren mit einer Indianerin, also ein Halbblntindianer iMestizoi. Seine Mutter stammte
allerdings aus einem Seitenzweige der Incafamilie. Die Einbildung Garcilasso'» auf diesen Titel geht so weit, dass er nirgends,
trotz seiner oft ermüdenden Ausführlichkeiten, seinen Namen nennt, sondern sich immer nur Inca Garcilasso schreibt. Er
war 1539 oder 1540 zu Cuzco geboren; er sagt selbst: ,na3ci ocho anos despues que los Espanoles ganaron mi tierra y me
crie eu ella hasta los veinte anos' (Comment. real., fol. 18). Im Jahre 1560 wurde er, nachdem er, so gut als es uUter den
damaligen Verhältnissen möglich war, in Cuzco seiner Geburtsstadt Unterricht genossen hatte, nach Spanien geschickt
>md ergrirt' dort die militärische Laufbahn. Bei verschiedenen Gelegenhniten zeigte er Proben grosser Tapferkeit und
brachte es unter Don Juan de Anstria bis zum Grade eine» Hauptmannes. Da er aber keine Hoffnung hatte weiter zu
avanciren, weil sein in Peru zurückgebliebener Vater unter Oonzalo Pizarro die Regierungspartei beUämpfte, so verliess er
den Militärdienst und zog sich nach Cördova zurück, um dort seineu literarischen Arbeiten zu leben. Seine C'ommentarios
reales Part. I, vollendete er im Alter von mehr als 60 Jahren, wahrscheinlich lii02 oder 1603 und dcdicirte sie der
Priucessin D" Catalina de Portugal, Herzogin von Braganza. Die Approbation der Inquisition erhielt das Manuscript den
•>t>. November 16(14, die Druckerlaubniss des nämlichen Sancto Officio den 4. December 1604. Im Drucke erschien das
Werk aber erst im Jahre 1600 in Lissabon, aber in spanischer Sprache. Garcilasso konnte noch einen Theil der Papiere
des Jesuiten P. Blas de Valera, der, wie schon früher bemerkt, eine Geschiolite Peru's in lateinischer Sprache geschrieben
hatte, benutzen. Es ist in hohem Grade zu bedauern, dass dieses Werk Valera's bei der Erstürmung von Oadiz durch die
Engländer im Jahre 15t>ö grösstentheils zerstört wurde. Die wenigen Ueberre.ste, »eiche Garcilasso von einem Mitl)rnder
Valera's, dem Jesuiten P. Pedro Maldonado de Saavedra, erhielt, sind leider auch verloren gegangen. P. Blas de V.ilera
starb kurz nach der Erstürmung von Cadiz.
-i ac TsuHUDi.
Die Sprache des Dramas stimmt nicht vollkommen mit der gegenwärtig oder zu
Anfang dieses Jahrhunderts gebräuchlichen Volkssprache überein; es enthält, wie Baranca
ganz richtig bemerkt, alte Formen und Constructionen. '
In lexikalischer Beziehung ist als sehr bemerkenswert]! hervorzuheben, dass im
Drama eine Anzahl von Wörtern vorkommen, die schon im vorigen Jahrhundert vom
Jesuiten M. K. Juan de Figueredo, in seiner Bearbeitung von ,Torres Rubio's Grammatik
und Vocabularium', als veraltet und nicht mehr gebräuchlich bezeichnet wurden.
Es kommen im Drama vielfache Verstösse gegen das angenommene Versmaas vor,
selbst ein Mehr von ly. Versfüssen ist nicht selten. Die altperuanische Poesie war nicht
an bestimmte Schulregeln gebunden, es wurde nach dem Gehöre und Gefühle gedichtet
und Ueberschreitung der Zahl der Versfüsse waren keine Fehler, wenn sie auch der
■Dichter gefühlt haben mag, und es ihm schwer wurde sie abzuändern, so blieben sie
doch gewiss den lauschenden Zuhörern fremd. Wäre ein nachincaischer Dichter, also
ein Mann, dem die contemporäre spanische Dichtkunst vmmöglich ganz unbekannt sein
konnte, Verfasser des Dramas gewesen, so würde er sich gewiss strenger an das Vers-
maas gehalten haben. Der Advocat Dr. Nodal hat in seiner später zu besprechenden
Umarbeitung des Dramas ja gezeigt, wie elegante, regelrechte Kechuaverse gedichtet
werden können.
Der vierfüssige Trochäus ist das Versmaas des Ollantadramas , es kommen
indessen sehr häufig Abweichungen davon vor; da nun dieses auch ein bei den
spanischen Dichtern beliebtes und vielfach angewendetes ist, so könnte man vielleicht
geneigt sein, aus diesem Umstände ein Argument gegen das Alter des Dramas abzu-
leiten. Nach meiner Ansicht wäre eine solche Folgerung ganz irrig. Da der Accent
in der Quechuasprache fast ausscliliesslich auf die Penultima fällt, und da die. Kechua,
eine Agglutinationssprache ist, der Accent wiederum sehr häufig auf die anti-
antipenultima fällt, so möchte ich den trochäischen Rhythmus , als den natürlichen Ton-
fall dieser Sprache bezeichnen. Das älteste, uns bekannte Kechuagedicht, die liebliclie
Fabel von dem Mädchen mit dem Wasserkruge, welches nach den Aufzeichnungen des
P. Blas de Valera von Garcilasso de la Vega mitgetheilt wurde,' ist in zweifüssigen
Trochäen gedichtet. Wir haben also den unwiderlegbaren Beweis, dass der Trochäus als
Versfuss den Incaperuanern bekannt war. Beim kurzen Gedichte, passte wohl der zwei-
füssige Trochäus, beim Drama musste aber die Fusszahl wenigstens verdoppelt werden.
Epische und dramatische Dichtungen konnten von den Incaperuanern nur in Trochäen
verfasst werden, sie sind das Versmaas, das sich am leiclitesten und natürlichsten der
Sprache anschmiegt.
Es wäre ebenso irrig, wie aus dem Versmaase, so auch aus dem Reime im Drama
einen Beweis gegen dessen Alter folgern zu wollen. Der Reim, trotz aller Bemühungen
der Muratori, Bembo, Quädrio, Giambullari, Farechet und so vieler Anderer, dessen Erfin-
dung irgend einem bestimmten Volke zuschreiben zu wollen, ist fast einer jeden Nation,
fast jeder Sprache eigenthümlich; er besteht sozusagen so lange die Sprachen bestehen,
und ist nicht etwa von den gebildeten Kennern derselben, sondern vom Volke selbst
gefunden und erfunden worden. In den meisten Agglutinationssprachen ist der Reim-
schatz ein sehr bedeutender, da z. B. bei den Verbalformen der Mod.uscharakter und das
' Vgl. Meine Kechnaorramiiiafik. I. B., II. Abtli., pao'. 6,*.
2 1. c. pa?. XII. El len<riije eartesano es esencialmente ineasico nsaiulo en .4 de voces y frases que lioy snn inusitaiia'».
Das Ollantadkama. 197
Personalpronomen dem Yerbalstamme oder den üim agglutinirten Verbalpartikeln suffigirt
wird, dass also alle Verba in der nämlichen Zeit und Person sich reimen müssen, da
fei-ner die Sufiixpartikeln eine grosse Freiheit geben Grleichklänge hervorzurufen. In der
Ao-glutination liegt auch der Grund, dass wir in der vorliegenden Dichtung keine stumpfen
sondern nur klingende und gleitende Reime ünden. Es mag vielleicht nur Zufall sein,
dass wir zuweilen auch Mittelreimen begegnen, z. B. :
Kaharielmn mitcascayta
Yiipaiiclmn piiriseayta.
oder: ^,
buyucunMcta camarispa
Aiiquicunacta saniarispa
Im Ollantadrama ist der ßeim ziemlich willkürlich behandelt, bald reimen sich
Vers 1, 4, 2, 3; bald wieder 1, 3, 2, 4, bald entfällt ein oder ein Paar Heime ganz.
In V. 1291 — 1297 bleibt v. 1 ohne Reim, dann reimen sich 2, 4, 3, 5 und wieder G, 7.
Aus dem ganzen Drama geht klar hervor, dass der Dichter den Reim ziemlicli neben-
sächlich behandelte und einen geringen Werth auf eine strenge Regelmässigkeit derselben
legte. Die Dichtung hat dadurch auch den Cliarakter der alten Volkspoesie.
Das Drama ist strenge in dem Geiste und den religiösen Anscliauungen der Inca-
peruaner gedichtet. Die handelnden Personen sind psycliologisch richtig charakterisirt,
die Opferbräuche, die Kipumissiven, die Krönungsceremonien, die Schlachtpläne u. s. f.
so originell geschildert, dass ein Mestize oder Spanier des 18. Jahrhunderts, sie gewiss
nicht so treffend gezeichnet hätte. Diese Bemerkung drängt sich besonders beim Studium
des Originales mit seinen feinen, durch und durch das Gepräge der naiven indianischen
Urspriinglichkeit tragenden Nuancen auf.
Icli habe mit der grössten Sorgfalt die ganze Dichtung geprüft, ob in derselben nicht
moderne Anschauungen, insbesondere Anklänge an das Christenthum vorkommen, und
habe nur eine einzige verdächtige Stelle gefunden; es ist diese v. 30: ,Kikin huanuy
ichimantin', wörtlich übersetzt: , selbst der Tod mit seinem Strolimessei-'.'
Den Tod als Gerippe mit einer Sense, also als , Mäher' (der Mensclien,) darzustellen
ist ein durchaus christliches Symbol. Im heidnischen Alterthume der alten ^Yelt stellte
das Skelet nicht wie in der späteren christlichen Zeit, das personificirte Abstractum des
Todes und die Sense nicht dessen Attribut vor; nur Euripides brachte in der ,xVlcestis' den
Tod und zwar als einen mit schwarzem Gewand bekleideten Opferpriester, in der Hand ein
Werkzeug, um dem Sterbenden das Haar abzuschneiden und ihn dadurcli den unterirdischen
Göttern zu weihen, auf die Bühne. Das Symbol des Todes bei den Griechen war aber
ein anderes, freundlicheres.*
Wii- wissen durcliaus niclit wie die Incaperuaner den Tod personificirt haben,' dass
sie sich aber eine Vorstellung von ihm macliten, darf wohl mit Sicherheit angenommen
werden, und ich zweifle nicht, dass wir durch ein systematisches Studium der peruanischen
' Markliam hat diese Stelle sehr komiacli durch: ,lead forlh the dance of straw übersetzt. Vergl. Noten und krit. IJemerkunpreu
ad V. ;!f>.
2 Vergl. Lessins; ,Wie die Alten den Tod bildeten . SÜMMiitl. Werke Bd. IV.
" Eben so wenig ist es uns beisannt, wie sie sich den .Teufel- vorbestellt haben. Sie müssen sieh jedenfalls ein Bihl von
ihm gemacht haben, denn in ihren religiösen Vorstellnngen gab es nicht mir ein Paradies, sondern auch eine Hölle. Letztere
wurde mit dem Worte Via pacha (unter der Erde, Erdinneres oder Supay huasi Teufelshausl bezeichnet. Von Jemanden
der ein Haus, einen Wohnort hat, macht man sicli doch irgend eine persönliche Vorstellung, mag sie nun sein, wie immer
sie will, menschen- oder thierälmlieh, mit Hörnern und Pferdefüssen, oder auf eine andere .\rt. Nach v. fi<l kann man
schliessen. dass die Peruaner sich den Teufel mit nienschcniilinlichem Gesichte vorstellten.
j^gg TscHUDi.
Alterthümer auch die symbolische Darstellung des Todes, sowie auch des Teufels heraus
finden werden, sei es unter den steinernen oder metallenen Idolen oder unter den
thonernen Gretassen und den mehr oder weniger rohen Zeichnungen mit denen sie
bemalt sind.
"Wenn nun der Tod unter irgend einer bestimmten Form personificirt gedacht wurde,
so liegt es nahe, dass ihm auch ein Attribut gegeben wurde, ob dies Bogen und Pfeil,
eine Lanze, eine Streitaxt, eine Keule oder ein Messer war, ist uns noch unbekannt;
aber es ist immerhin anzunehmen, dass es eine Waffe war; denn es scheint nicht wahr-
scheinlich, dass die alten Peruaner sich zu einer idealeren Vorstellung des Todes als
zu der, in ihm den Zerstörer des Lebens, den Vernichter der Menschen zu sehen,
aufgeschwungen hatten.
Unser Vers erwähnt ausdrücklich das Werkzeug mit dem die Indianer das lange dürre
Punagras (ichu) schneiden, welches sie hauptsächlich zum Decken der Dächer ihrer Wohnungen
benützten, die ,ichuna'. Dieses Attribut des Todes würde der Sense der christlichen
symbolischen Vorstellung entsprechen. Fassten die Incaperuaner den Tod als Menschen-
vernichter auf, so würde es durchaus keine allzu auffallende Erscheinung sein, wenn sie
ihn sich mit dem sichelartigen Strohmesser bewaffnet gedacht liätten, sich also dem Ideen-
gang der im 14. Jahrhundert aufgetauchten christlichen Auffassung genähert liätten. Es
gibt ja sehr viele Beispiele, dass oft sehr weit auseinander liegende Völker in religiösen
und symbolischen Anschauungen eine merkwürdige Uebereinstimmung zeigen.
Ich habe diesen Vers verdächtig genannt; er kann ebenso gut echt, als auch späteren
Ursprungs sein. Ich neige mich der letzteren Ansicht zu, da die zwei folgenden Verse
grammatikalisch etwas gezwungen sind. Auffallend ist es, dass der Dichter in der Auf-
zählung der Hindernisse, die Ollanta überwinden würde, das stärkste voranstellt und
dann die schwächeren folgen lässt; logischer hätte er gesagt, ,wenn meine Feinde, wenn
Berge, wenn selbst der Tod sich mir entgegenstellen würden'. Hätte der Dichter wirklich
den Tod mit seinem Messer als Bild benützen wollen, so hätte er vermuthlich den
Versen eine andere Reihenfolge gegeben.
Man könnte gegen das Alter des Dramas noch die Einwendung erheben es sei
niclit wahrscheinlich, dass ein Dichter es gewagt haben würde, in dem theokratischen
Staate dem Volke die Möglichkeit vorzuführen, dass ein Mann aus nicht königlichem
Geblüte, den strengsten Gesetzen entgegen, ein unerlaubtes Verhältniss mit der Tochter
des Monarchen, des ,Sohnes der Sonne' anknüpfe. Der dritte Act widerlegt aber diesen
Einwurf, denn der Verbrecher wird trotz zehnjährigen Widerstandes gefangen, vor seinen
königlichen Richter geführt und zum schmachvollen Tode verurtheilt; abej- vom
Monarchen, und darin liegt gei'ade das Eigenthttmliche und Originelle der Dichtung,
in einer überraschenden Weise begnadigt, indem er seinen Feind, den Verbrecher gegen
die strengen Gesetze des Staates, den Beleidiger des königlichen Hauses zu sich auf
den Thron zieht und ihm, während er selbst an der Spitze seines Heeres einen neuen
Feldzug unternimmt, die Zügel der Regierung anvertraut. Der Schwerpunkt des Dramas
liegt in der sechsten Scene des dritten Actes, in der Rede des Tupak Yupanki
(v. 1522 — 1542). Sie muss auf die Zuschauer von mächtiger Wirkung gewesen sein.
Nachdem der Inca, als strenger Richter das Todesurtheil gefällt, verzeiht er in
königlicher Grossmuth, in väterlicher Milde, in brüderlicher Liebe.
Das Ollantadbäma. 199
Die Incas führten während der Blüthezeit des Reiches ein mildes Regiment und
sie wollten auch, dass sich das Volk dessen bewusst sei; sie mussten daher auch jede
Bestrebung, bei demselben diese Ueberzeugung zu befestigen, nach Kräften unterstützen;
es passte ihnen in ihr ganzes Regierungssystem ,tiefer Frieden im Innern, Krieg an
der Grenze'. Ohne diesen klugen Grundsatz- der Milde für das Stammland, der allmälig
auch auf die annectirten Provinzen ausgedehnt wurde, wäre es ihnen nicht möglich
gewesen, vom Centralpunkte Cuzco aus, sich des ganzen westlichen Südamerika's, vom
Aequator bis in den Süden von Chile zu bemächtigen.' Der Dichter hat sein Motiv
mit vielem Geschicke behandelt und die beabsichtigte Tendenz effectvoll hervorgelioben.
Nach dem Sturze der Incadynastie hatte das Drama nicht mehr den nämlichen Zweck
zu erfüllen, aber es wurde noch erhalten und aufgeführt, weil die Indianer die Tradition
ihrer gütigen und milden Monarchen der ihrem Hauptcharakter nach graus9,men spanischen
Herrschaft gegenüber, fortlebend erhalten wollten.
Als Beweis für das Alter des Dramas möchte ich noch Folgendes erwähnen. Ein
nachincaischer Dichter, der mit den gleichzeitigen oder früheren spanischen Drama-
tikern nur einigermassen vertraut war, hätte den Stoff nothwendiger Weise ganz anders be-
handeln müssen; er hätte seinen Helden als wirklichen Helden des Dramas auftreten, er hätte
ihn schon im ersten Acte mit seiner Geliebten auf der Bühne erscheinen lassen. Strenge
genommen ist Ollanta ein kläglicher Dramaheld; er jammert um sein junges Weib,
macht nicht die geringste Anstrengvmg um es zu befreien, lobt selbst seine eigenen
Heldenthaten; er wird nicht durch eine grosse Kriegsthat überwunden, sondern
durch hinterlistigen Verrath, während er und die Seinen sich in einem nichts weniger
als heldenmässigen Zustande der Trunkenheit befinden. Eine eigentliche Liebesscene der
Hauptpersonen kommt im Drama nicht vor, nur Liebesausdrücke jedes Einzelnen von
ihnen, seinen Umgebungen gegenüber. Und nachdem Ollanta nach zwölf Jahren seiner
Gattin wieder gegenüber steht, erklärt er zuerst dem Inca, dass Cuäi sein Weib sei,
und es folgt dann erst der Ausdruck geschwisterlicher Freude, bevor Ollanta sicli an
seine Geliebte wendet und den Verlust ihrer Schönheit beklagt!
Ebenso eigenthümlich ist die Anordnung der Scenen. Zeit und Ort der Handlung
wechseln In überraschender Schnelle. Zwischen zwei Scenen ist oft ein viel grösserer
Zeitsprung als zwischen zwei Acten; z. B. zwischen der ersten und zweiten Scene des
zweiten Actes und der vierten und fünften ebendesselben. Zwischen dem ersten und
dritten Acte liegt ein Zeitraum von elf bis zwölf Jahren. Dieser Wechsel der Zeit
und der Orte, der den dramatischen Dichtungen oft so viel Leben und Reiz verleiht,
ist nicht dem älteren spanischen Schauspiele entnommen. Das Ollantadrama trägt sowohl
in der ganzen Behandlung des Stoffes als in der Anordnung hinsichtlich der Zeit und des
Raumes einen durchaus ursprünglichen, originellen, icli möchte sagen kindlichen Charakter,
der ganz dem Bildungsgrade und der geistigen Entwicklung der Incaperuaner entspricht.''
Barranca^ glaubt in dem ,Gebrauche der Chöre' einen Beweis für das Alter
des Dramas zu finden, ohne jedoch irgendwie diese Ansicht zu motiviren, er sagt
' Die Kediuasprachf ist auft'iiUenil leit-li an Ausdrücken fiir Mildt- und .'ihnlichc Begriffe, als Güte, Wohlwollen, Mitleid ii. s. f.
2 Ich glaube auch ein nachincaischer Kechua-Dratuaturg würde sich einen anderen Stofl' zu einem Sihausjiiele gewählt haben,
es hätte an solchem aus der letzten Incazeit und der ersten Epoche der l'ouquistadoren nicht gefehlt. Besonders dankbar
wäre die rührende, von Baiboa uns aufbewahrte Geschichte von Quillaco Yupanki und der ebenso schönen als muthigen
Cori C'oyllur (dir goldene Stern I der nachmaligen Dofia Leouor Cor! Coyllur gewesen.
3 1. C. p. Xlll.
2Qn TsCHUDI.
blos ,cümo tambien el uso de los coros'. Der Ausdruck Choere ist aber hier wenigstens
in der Art, wie sie während der Glanzperiode der attischen Tragödie in Anwendung
kamen, in der sie während der ganzen Dauer der Handlung auf der Bühne selbst nait-
handelnd und mitsprechend zugegen waren, nicht richtig gewählt. Die drei Gesänge,
welche in der ersten Abtheilung des Dramas vorkommen, sind von den Chören in diesem
Sinne grundverschieden.
Der Gesang der Knaben, der die unglückliche Cuäi Öoyllur erheitern soll, ist ein
liebliches Tanzlied, ein Reigen, ein wirklicher yripo? in der ursprünglichen Bedeutung des
AVortes. Das traurige von dem Mädchen gesungene Harahui, der diesem Reigen folgt
ist ein fast elegischer, schwermüthiger Gesang, der Stimmung der Fürstin um so mehr
entsprechend, als sie in der Liebe und dem Unglück der beiden Tauben, lebhaft an
ihre eigene traurige Lage erinnert wird. Das dritte von unsichtbaren Sängern gesungene
Lied preist die Schönheit Cusi Coyllur's, theils in oft angewendeten, theils in einigen
ganz originellen Vergleichen. Dieses Lied unterscheidet sich auch der Form nach sehr
von den beiden Anderen, es wechseln fünf mit zwei und ein halbfüssigen Versen, und
es entsprechen sich die Reime je der langen, sowie je der kurzen. Dieses Lied ist für
das Drama gedichtet, während nach meiner Ansicht die beiden anderen Harahuis vom
Dichter des Schauspieles geschickt benützte, schon vorhanden gewesene Volkslieder
sind. Solche Volkslieder der Licazeit sind, wie schon früher bemerkt, bis auf den heutigen
Tag in Mittel- und Südperu erhalten. Hoffentlich wird Barranca sein Versprechen
erfüllen,' und eine Sammlung der beliebtesten Kechua-Volkslieder veröffentlichen.
Herr von Bock, ein seit einer Reihe von Jahren in Bolivia lebender deutscher
Philologe, sagt in einer interessanten Reiseskizze: ' ,Die im Volksmunde noch fortlebenden
Lieder, oft sehr zarten, aber meist erotischen Inhaltes, sind reich an aus der umgeben-
den Natur genommenen Gleichnissen und meist sehr gefiihlvoll- zum Beweise mögen
folgende beiden Strophen mit freier deutscher Uebersetzung dienen:
Intec Uopi lupaynimpis
Tuylla unyachin rittita
Raurac soncoylli yaucallou
Caiikec chiri soncoykita.
,Des Sonuenstrahles schwächste Glut
Schmelzt rasch den harten Schnee,
Doch meiner Liebe glühend Feuer
Wärmt nicht dein eiskalt Herz.'-'
• 1. c. p. XIII. Note.
2 Ein Ausflug von Cochabamba in die boliviauisebeu Yungas von Eduard von Book, im Globus, Bd. XXV. Nr. 9.
3 Die Strophe ist nicht in ganz eorrectem Kechua abgefasst. Inte statt Inti, llopi .statt llupi, unyachin statt unuyachiu
(machen, dass etwas zu Wasser wird), cankec statt kanac, .soncoylli statt son^oyri sind Proviucialismen, sowie auch der
Genitiv in c satt p (intec statt intip). Riehtiger würde diese Strophe lauten:
lutip llipi rupayüinpi
Tuylla unayachiu riticta
Raurak sonioyri yancalla
Kanak chiri soncoykicta.
und die wörtliche Uebersetzung:
Der Sonne Glanz durch seinen Brand
Schmelzt allsogleich den Schnee
Mein brennend Herz jedoch vergeblieh
Entzünden will dein kaltes Herz.
Das Ollantadkama. 201
Leidenschaftliclier ist folgende Strophe:
Umaykita cumuycuclii
Chuchaykipi sipicusak
Chuchaykipi sipicuspa
Soncoykiki pampacusak.
,Dein stolzes Haupt herunter beugend
Möcht ich an deinem Haare mich er^Yürgen,
Und so an deinen Haaren sterbend
In deinem Herzen mich begraben.' '
Ich will nur noch mit wenigen AVorten die Frage berühren, zu welcher Zeit
ungefähr das Ullantadrama gedichtet wurde. Nach meiner Ansicht stammt es aus der
Epoche der grössten Entwicklung des Incareiches, aus der Regierungszeit des Inca
Huayna Capak, also etwa aus dem ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhimdertes. Durch das
was ich bisher über das Alter des Dramas sagte und durch die Bemerkungen über die
darin vorkommenden Personen am Schlüsse der Einleitung, glaube ich einer weiteren
Motivirung dieser Ansicht enthoben zu sein.
A^. Uas Ollantadraraa in der Ijiteratiir.
1. Mein erster Text.
In der Einleitung zu meitier Grammatik der Kechuasprache p. 28 bemei'kte ich, dass
die mir zu Gebote stehende Copie des Drama's von einem Dominikanermönche in Cuzco
angefertigt worden sei und ich dieselbe der Güte des ausgezeichneten (seither verstor-
benen) Künstlers Herrn ßugendas, in München, verdanke. Herr Rugendas hatte durch eine
Reihe von Jahren Peru bereist; sich auch längere Zeit im Süden des Landes, insbesondere
in Cuzco, von wo aus er auch Ollantaytambo besuchte, aufgehalten und während seiner
Reise eine grosse Zahl von Skizzen entworfen, die er theils in Peru, theils später in
Europa als werthvolle Oelbilder ausführte.
Die Copie des Dramas war ganz neuer Anfertigung, auf feinem weissem Papier \x\.
selir klarer, glcichmässiger, leicht leserlicher Schrift. Offenbar aber hat der Copist das
Manuscript, dem er seine Abschrift entnahm, nicht immer ganz verstanden; er hat daher
einzelne Stellen falsch copirt, andere wahrscheinlich wegen Unleserlichkeit des Manuscriptes
eigenmächtig corrigirt oder ergänzt, verschiedene Verse verstümmelt wiedergegeben und
selbst ein Paar spanische Worte mit aufgenommen, so dass diese Copie keineswegs als
' In dieser Strojilie ist im ersten Vers cuiimycuclii eine felilerliafte Form. Kumuilii (.Stamm: Uiimii der Hocker, liuekel) heisst:
etwa'! biegen krümmen, mit der Verbalpartikcl ,ycu', die u. A. aiicli die Ausführung einer Tliätigkeit von oben nach unten
bezeichnet, würde also das Verbum Uumuyduclii ,herunter biegen', , machen dass sich etwas von oben nach unten biegt',
heissen, was also hier strenge dem Sinne des Verses ent-'^pricht (Kurany^uchi heisst gewöhnlich ,demüthigen'). Das Verbum
muss aber im Gerundium II stehen und die Form ,Uumuyi'uchispa' lauten, dadurch entsteht aber ein halber Vcrsfnss zu
viel. Soll nun die Zahl der Versfüsso genau lieobachtet werden, so muss die Verbalform Uumuehispa, soll aber die Thätig-
kcit schärfer bezeichnet werden, ohne auf die Zahl der Versfüsse Werth zu legen, so muss Uumuyi'uchispa gebraucht wer-
den. Ii-h würde letzteres vorziehen. Der Gerundimn II im ersten Verse entspricht dem des dritten. Die .Strophe würde
also lauten:
Umaykicta Uumuyciichispa
Chucchaykipi sipicusak
Chucch.aykipi sipicuspa
Soncoyki|ii pampacusak.
Die Ucbersetzung von Herrn v. Bock ist gut und wörtlich.
Denkschtiften der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd. 26
202 TSCHUDI.
eine ganz correcte bezeichnet werden darf. Wie viele von den vorkommenden Fehlern
dem letzten Abschreiber zur Last fallen, kann ich natürlich nicht bestimmen, vermuthe
jedoch, dass es der grösste Theil sein dürfte.
Dieser Text ist der Erste, der vollständig publicirt wurde, früher waren nur einzelne
Bruchstücke veröffentliclit worden.
2. Das bolivianische Alarmscript.
Während meiner Anwesenheit in Arequipa in Peru, Anfangs November 1858, schenkte
mir Herr Harmsen, damals Chef eines der ersten auswärtigen Handelshäuser jener Stadt,
eine Anzahl alter Bücher und Manuscripte über die Kechua- und sogenannte Aymara-
sprache, mit dem Bemerken, dass diese Sachen schon seit langen Jahren in einem Winkel
liegen, und er sich nicht melir erinnere, wie sie in seinen Besitz gelangt seien. Bei
einer flüchtigen Durclisicht dieser literarisclien Schätze, entdeckte ich eine Abschrift des
Ollantadramas, leider aber in einem äusserst kläglichen Zustande. Sowohl dieses
Manuscript, sowie auch einige andere waren wahrscheinlich früher einnuvl längere Zeit
an einem feuchten Orte gelegen, oder wie ich vermuthe, während eines Transportes stark
durchnässt worden, so dass grosse dunkelbraune Flecken die Schrift theilweise gänzlich
unleserlicli machten, zugleich war das Papier so mürbe, wie wenn es mit einer Säure in
Berührung gcAvesen wäre, dass selbst beim sorgfältigsten Umblättern Stücke davon zwi-
schen den Fingern blieben.
Nach meiner Rückkunft nach Europa copirte ich vorerst die noch leserlichen und
zu enträthselnden Verse, um sie einem kritischen Vergleiche mit meinem früheren
gedruckten Texte zu unterzielien.
Die Schrift des Manuscriptes war eine leicht leserliche, sorgfältige, stehende und
runde, wie wir ihr niclit selten in den spanischen Manuscripten des 17. und 18. Jahr-
hunderts begegnen. Diese klare ausgebildete Schrift, in der die Buchstaben meist unver-
bunden sind, erlaubt gewöhnlich nicht ein schnelles Schreiben und lässt in der Regel
auf ein vorgerücktes Alter des Schreibers schliessen. Die Orthographie des Manuscriptes
war keine einheitliche, meistentheils fehlte beim Suffixum huan und im Conjugations-
charakter hua der dritten und vierten pers. Obj. Conjug. das h, zuweilen auch am An-
fange der Worte z. B. v. 228 paiuan uatasccailam cani. Das y ist fasst ausschliess-
lich luu- im Anfange der Worte gebraucht und zwar vor einem Vocal, indessen steht
auch einigemal Ynca statt Inca. Das zweite Pron. pers. lautete in diesem Manuscripte
immer ccam, während es in meiner ersten Abschrift mit wenigen Ausnahmen unrichtig
ccan geschrieben ist.
Das Manuscript enthielt leider nur 466 ganze und 172 defecte Verse, im Ganzen
also 638 mehr oder weniger leserliclie Verse, es fehlen daher, da das Drama in meiner
ersten Abschrift 1812 Verse zählt, 1174, also beinahe zwei Drittel gänzlich.
Eine sorgfältige Vergleichung des Manuscriptes mit meinem früher publicirten Texte,
zeigte mir eine bedeutende Anzahl von Varianten; durch viele von ihnen wurde mir
erst der frühere Text verständlich; fast alle waren grammatikalisch richtiger, als die
entsprechenden Stellen meines ersten Manuscriptes. Ich kann daher nur um so lebhafter
bedauern, dass diese Abschrift in so hohem Grade defect war.
Zwei Punkte in dem Manuscripte waren mir besonders aufgefallen, nämlich der
spanische Titel und die spanischen Zeilen am Schlüsse. Gewöhnlich lautet der Titel des
Das Ollantaürama. 203
Dramas: Ollanta 6 sea la severidad (zuweilen rigor) de im padre y In clemencia de an rey.
In dem Manuscripte aber, in so weit es leserlicli war, lieisst er: Drama en trcs actos
y en la lengua del Inea llamada qquecliua y qiie trata del amor Ollanta y de
la Palla Cusi Ccoillur ea Pachacutec y de la Inea Thupac
yupanqui .... mano de Cusi Ccoillur. Die unleserlichen Stelleu können auf verscliie-
dene Weise ergänzt werden. Varianten in den Ergänzungen sind aber ohne irgend
welchen Belang.
Viel wichtiger dagegen ist die spanische Bemerkung am Ende des Manuscriptcs.
Sie lautet:
N" 8'» de la Paz
oi 18 de Junio de 178")
und etwas auf der Seite nach rechts steht der Name Miguel Ortiz. Diese wenigen Worte
sind von grosser Bedeutung. Sie sagen ganz einfacli, dass das Manuscript im Jahre 1735
in La Paz, der jetzigen grössten Stadt Boliviens, gesclirieben wurde und widersprechen
dadurch ganz bestimmt dei- zuerst von Palacios aufgestellten Behauptung, dass der
Dr. Antonio Valdez, Pfan-er von Tinta, das Drama um das Jahr 1780 verfasst oder, wie
Andere annelimen, zuerst niedergeschrieben und in Verse gebraclit habe.
Welchen Antheil der erwähnte Miguel Ortiz an diesem Manuscript hatte, ob ci- blos
Besitzer, oder Copist, oder gar Verfasser desselben war, kann mit Bestimmtlieit nii-ht
festgestellt werden. Ihm in Bezug auf das Drama eine Rolle zuzuschreiben, wie sie von
vielen Seiten für den \)y. Valdez beansprucht wird, fällt mir nicht ein, da ich die erste
Niedersclirift der Dichtung für fast ein Jahrhundert älter halte.
Die Schrift des Namens Miguel Ortiz ähnelte zwar derjenigen des Manuscriptes
stimmte aber nicht vollkommen damit überein. Bekanntlieli tragen sehr häufig Unter-
schriften einen wesentlich anderen Charakter als die von der nämliclien Hand ge-
schriebene Schrift des Contextes. Es ist übrigens ganz gleichgültig ob <lieser Miguel
Ortiz Copist oder blos Besitzer dieses Manuscriptes war.
In meinen grammatikalischen und kritischen Bemerkungen fühi-e icli diese Absrln-ift
mit der Bezeichnung l)ol. Ms. (bolivianisches Manuscript) an.
S. Barranca's Uehersetzung.
Im Jahre 1868 veröftentllchte Don Jos6 S. Barranca, ein besonders im Griechischen
versirter Philologe und eifriger Verehrer der alten allgemeinen Sprache seines Vater-
landes, in Llnui eine Uebersetzung des Ollantadi-amas ' und dediclrte dieselbe dem
gelehrten ehemaligen peruanischen Unterriclitsminister und Mitglied des obersten Gerielits-
hofes l). Bernardo Munos.
Barranca beabsichtigte dureii diese Publlcation seine Landsleute mit der originellen
l)ichtung, dem schönsten Denkmale der Blüthezeit der Kechuaspraehc bekannt zu maclien.
Es lag ihm weniger daran eine wortgetreue Uebersetzung zu geben, als vielmehr seinen
Lesern eine abgerundete, leicht verständllclu> Uebertragung zu bieten, innnerhin aber
mit möglichster ^VaIlrung der charakteristischen Eigenthiimlichkeiten des Originals, um
dadurch In weiteren Kreisen die Aufmerksamkeit auf die Bildungsfähigkeit, die hohe
' Ollanta ö sea la spvei-idad de mi Padre y la clememia de iin Rey, drama dividido en tres actn.a, tradiicido del ijuieliua al
Castellano con nota» diversas por Jose S. Barranca. Lima, imprenta liberal, Calle de San Marcelo 18ßS. 8".
2G*
2r\A TscHUDi.
Entwickelung und die Scliönlieiten der Kecliuaspraclie zu lenken. Diese Aufgabe ist
ihm vollkommen gelungen und er hat sich durch deren Lösung ein wahrhaftes Verdienst
erworben.
Barranca's Uebersetzung ist fliessend, elegant, oft schwungvoll und besonders die
der vorkommenden Lieder lieblich und verständnissvoll.
Wenn aber auch Barranca den Zweck, den er vor Augen hatte, vollkommen erreichte,
so bietet seine Arbeit doch vom philologischen Standpunkte der Kritik manche Blossen.
Seine Uebersetzung ist an vielen Stellen durchaus nicht dem Original entsprechend, sogar
mehrmals demselben geradezu widersprechend, oder gibt doch einen wesentlich verschie-
denen Sinn von dem, der im Kechuatexte liegt. Die Hauptschuld dieser Abweichungen
trifft wohl die nicht immer correcten Texte, die dem Uebersetzer zur Verfügung standen
und in denen durch fehlerhaftes Abschreiben manche Verse ganz unverständlich sind;
aber Barranca hat die schwierigen Stellen grösstentheils mit Geschick ergänzt oder ge-
ändert, und seine Uebersetzung lässt sie keineswegs ahnen.
Ich werde in den ,kritischen Bemerkungen' vielfach Gelegenheit haben die Ab-
weichungen in Barranca's Uebersetzung vom Originale zu erwähnen und meine entgegen-
gesetzte Auffassung zu motiviren.
Barranca hat seiner Uebersetzung den von mir publicii-ten Text zu Grunde gelegt,
obwohl ihm noch andere Copien zu Gebote standen. Er bemerkt in dieser Beziehung:
,Die Uebersetzung, die ich heute dem Publicum darbiete, ist zum Theile nach diesem
Texte (meinem in dem zweiten Theile meiner ,Kechuasprache' abgedruckten) gemacht,
welchen wir als einen der correctesten, die wir kennen, betrachten, denn die Manuscripte
enthalten eine Menge von Abweichungen, welche zuweilen die Einheit des Dramas unter-
brechen und es aufs höchste entstellen. Wir haben nichts desto weniger viele Stellen
des gedruckten Textes, welche wegen der schlechten Orthographie, oder weil das Original
verstümmelt war, unverständlich sind, corrigirt'. Leider hat Barranca in seinen Noten
keine einzige dieser Correcturen angegeben. In den wenigen Fällen, in denen er in den
Noten einen Kechuatext citirt, ist er immer der meinige.
Es ist sehr zu beklagen, dass Barranca nicht auch zugleich mit seiner Uebersetzung
einen correcten Text veröffentlichte. In einer Schlussnote zur Vorrede bemerkt er übrigens,
dass er eine Ausgabe Ollanta's in reinem Kechua mit Noten, einer Einleitung über die
Sprache und Literatur der Incas und als Nachtrag eine Sammlung der geschätztesten
(mas celebrados) Volkslieder von Mittel- und Südperu vorbereite.- Es ist mir nicht bekannt
ob eine solche Arbeit Barranca's erschienen ist oder nicht.
4. C. R. Markliams Text.
Der bekannte englische Reisende Clements R. Markham veröffentlichte im Jahre 1871
ein elegant ausgestattetes Büchlein unter dem Titel: ,011anta, an ancient Inca Drama, trans-
lated from the original quichua by Clements R. Markham'. In der Einleitung erzählt
Markham, dass er seine Copie selbst mit grosser Sorgfalt von einem Manuscripte im
Besitze des Dr. D. Pablo Justiniani, des bejahrten Pfarrers von Laris, abgeschrieben
habe. Dieses Manuscript sei von dessen Vater Don Justo Pastor Justiniani nach dem
1 Barranca 1. c. p. XI., p. 57; p. 60.
2 Barranca 1. c. XIII.
Das Ollantadhama. ' 205
Orig-inalmanuscripte des Dr. ^'aldez copirt worden. Markliam gibt ferner an, dass ihm
im Jahi-e 1853 der erwähnte Pablo Justiniani, ein Abkömmling der Incas, mitgetheilt
habe, ,dass der Pfarrer von Tinta (Dr. Don Antonio Valdez), der im Jahre 1816 in hohem
Alter starb, zuerst das Drama niedergeschrieben habe und dass dessen Uriginalmanuscript
sich im Besitze seines Neffen und Erben Don Narcisso Cuentas in Tinta befinde. Er
fügt noch ferner bei,' dass er seine Copie mit einer im Besitze des Dr. ßosas, Pfarrer
von Chinchero und mit meiner gedruckten Ausgabe verglichen liabe und behauptet, dass
diese letztere Vergleichung ihn von der Echtheit des Alters des Dramas überzeugt habe,
deiui in jedem einzelnen Falle, wo in meinem Texte ein corruptes oder spanisches Wort
vorkomme, linde er in der Copie Justiniani's ein classisches Quichua (!).
Es ist mir sehr peinlicli in der vorliegenden Arbeit Herrn Clements ß. Markham,
den icli als verdienstvollen Geographen und Reisenden sehr hoch schätze, mit einer
scharfen Kritik entgegen treten zu müssen. Herr Markham hat sich nämlich durch seine
Publication des Dramas, wie schon in früheren Publicationen über die Kechuasprache
auf ein Grebiet verirrt, das er durchaus nicht zu beherrschen vermag.
Er nennt meinen Text äusserst verdorben (exceedingly corrupt), während er seine
veröffentlichte Copie für den reinsten und ältesten (the purest and oldest) Text hält.
Bei der so sehr mangelhaften Kenntniss der Kechuasprache, die Markham in seinen
Publicationen über dieselbe documentirt, kann ich ihm natüxdich das Hecht, ein mass-
gebendes ürtheil über die Texte zu fällen, nicht zugestehen. Ich erkläre aber schon im
Vorhinein, dass sein Text weit corrupter und unverständlicher ist, als der meinige. Da
nun meine Arbeit eine hauptsächlich kritische ist, so werde ich meine Behauptung nicht
blos, wie Markham es gethan hat, unmotivirt hinstellen, sondex'n werde sie in den Noten
und kritischen Bemerkungen hundertfältig beweisen. Ich habe auch zur leichteren Ver-
ffleichunff am Ende des Werkes meinen in meiner Grammatik verött'entlichten Text ab-
drucken lassen und demselben gegenüber die Varianten in Markham's Text gesetzt.
Uebrigens gestehe ich es offen, dass ich der Ueberzeugung bin, dass das Manuscript, von
welchem Markham seine Copie angeblich mit soviel Sorgfalt (with great care) entnahm,
weit correcter, als seine Publication ist, denn in letzterer kommen die sonderbarsten
Worttrennuugen und Verbindungen sowie Varianten vor, wie sie im jManuscripte sicherlich
nicht enthalten sind und nur von einem Copisten, der der Sprache durchaus niclit mäch-
tig ist, niedergeschrieben werden konnten. Von den zahlreichen später anzufülirenden
Beispielen wähle ich nur eines aus, das auch dem Nichtkenner der Kechuasprache leicht
klar gemacht werden kann. In der hochpoetischen Klage des Mädciiens Ima Sumak
(in der zweiten Abtheilung) erzählt es seiner Freundin Pitu Salla von den Jammer-
tönen, die es im Garten vernommen, dass es überall darnacli gesucht, aber Niemanden
gefunden habe und fügt bei: , auf der Wiese säuselte das Gras, ich aber weinte mit ihm'.
T>t'r letztere Vers (v. 988) lautet in meinem Texte: ,noccari payhuan huaccani (nocca ich —
li al)ei- — payhuan mit ihm — liuaccani ich weine vi. weinte)'. Markluim gibt aber in
seinem Text den Vers folgendermassen: noccari pay huahua cani (iioccari ich aber — pay er
vi. sie — luiiihua das Kind — cani ich bin) und übersetzt ,1 am but a child' (!). Diese Ueber-
setzung hätte nur dann Sinn, wenn der Vei's , noccari luiahua cani' heissen würde (aber
doch nicht im Zusammenhange mit den vorliergehenden Versen). Markham weiss mit
' Markham 1. c. pii<;. 8.
206 ■ TscHUDi.
dem dritten Pron. pers. ,pay' nichts anzufangen, er ignorirt es daher einfach. Es ist kaum
einem Zweifel unterworfen, dass dieser Vers in Justiniani's IManuscript ganz richtig und
mit dem meinigen übereinstimmend enthalten ist, dass aber Markham beim Copiren,
weil er den Vers nicht verstand, diese ganz irrige Version machte.
Es geht dies ganz deutlich aus dem Nebeneinanderstellen beider Verse hervor:
üoccari payhuan huaccani
noccari pay huahua cani.
Allerdino-s ist in Markham's Text beim Zusammenziehen des Suffixums huan mit
der Wurzel des Verbums huacani zum Substantiv huahua (Kind) das n des ersteren
eliminirt worden. Auffallend ist es, dass Markham unter seinen irrigen Vers, meinen
richtigen setzte und doch nicht auf seinen Irrthum und seine fehlerhafte Uebersetzung
aufmerksam wurde.
Markham führt als Beweis des Alters und der Echtheit seines Textes an, dass in
dem meinigen spanische Worte vorkommen, weshalb er ihn auch für ,corrupt' erklärt.
Allerdings kommen in den 1812 Versen drei spanische Worte vor, von denen zwei ,asno'
(der Esel) und ,misi' (der familiäre Ausdruck für Katze) wahrscheinlich auf eine Laune
des Copisten zurückzuführen sind, aber Markham hat es verschwiegen oder, weil das
betreffende Verbum eine Verbalpartikel hat und nach der Kechuaconjugation gebildet
ist, es wahrscheinlich gar nicht erkannt, dass in seinem ,ältesten und reinsten Texte'
ebenfalls ein spanisches Wort vorkommt.' Vers 1270 lautet nämlich in Markham's Text:
,fioccam casaracurcani' übereinstimmend mit dem entsprechenden Vers des meinigen.
Casaracurcani ist eine Zusammensetzung des spanischen Wortes casar (heiraten), eines
euphonistisch eingeschobenen a, der rückbezüglichen Verbalpartikel cu, des Tempus
Charakters des Perf. indic. act. r und des Verb, subst. cani und heisst ,ich verheiratete
mich'. (Ueber diese Stelle vergl. die krit. Bemerkungen).
Markham hat in seinem Texte einen Theil der abweichenden Worte oder Verse des
meinigen in Cursivschrift unter seine Verse gesetzt, aber viele derselben sind irrig, d. h.
mit Druckfehlern citirt.
Schliesslich muss ich noch eines auffallenden Umstandes erwähnen. In meinem, in
meiner Grammatik abgedruckten Texte kommen eine Anzahl Druckfehler vor, also
Fehler, die in meiner Copie nicht enthalten waren. Ein Theil dieser Druckfehler erscheint
aber ganz genau in Markham's viel gepriesenem Texte wieder! Ich habe sie in den
Noten vielfach angeführt. Ich will es unterlassen eine Erklärung dieses immerhin eigen-
thümlichen Vorkommens zu versuchen.
5. Markham s Uebersetzung!^
In seiner Vorrede sagt Mai-kham: ,Ich habe mich bemüht den blossen wörtlichen
Sinn des Originals Zeile für Zeile wiederzugeben, aber es enthält eine grosse Menge von
1 Markham sagt in seiuer Vorrede in Bezug auf den von ihm publicirten Text: there is not a Single modern or spanish
Word or phrase in tlie whole werk (!)
2 Markham hat in seinem Werke ,Cuzco and Lima' die Uebersetzung einiger Bruchstücke des Dramas gegeben, aber so falsch
und unbrauchbar, dass sie hier keiner weiteren Erwähnung verdienen. Barranca 1. c. pag. 56 sagt bei einer solchen Stelle :
,Mr. Markham hat diese Stelle entweder sehr frei übersetzt, oder er besitzt ein Manuscript, das von denen die wir kennen
sehr abweicht.' Es ist übrigens nicht olnie Interesse diese tlebersetzungen mit jenen zu vergleichen, die Markham nach
Barranca in seinem Büchlein publicirt.
Das Ollantädkama. 207
Wortspielen und Doppelsinn, welche nicht wiederg-egeben werden können'. In Bezug auf
Barranca's Uebersetzung bemerkt er: ,Im Jalire 1SG8 hat Don Jose Barranca eine spanische
Uebersetzung des Quichua Dramas Ollanta publicirt. Er nahm Tschudi's corrupte Copie
als Grundlage, corrigirte aber manche Stellen'.' Dies ist Alles, was Markham über Barranca's
Uebersetzung zu sagen sich veranlasst fühlt, und doch luit er Barranca's Arbeit auf eine
Weise ausgebeutet, die das Mass des Zulässigen und Erlaubten weit übersteigt, und ich
nehme auch keinen xVnstand, es auszuspreclien, dass Markham's Uebersetzung zum grössten
Theile nicht eine Uebersetzung des Kechuatextes, sondern eine Uebersetzung von Barranca's
Arbeit ist. Ich werde auch diese schwere Beschuldigung in den kritischen Bemerkungen
vollinhaltlich und unwiderlegbar beweisen, liier aber will ich zur Bestätigung derselben,
ohne specielle Citate (die ich im kritischen Theil anführen werde), folgende allgemeine
Bemerkungen machen: 1. Markham übersetzt Verse, die ]3arranca abweichend vom Wort-
laute des Textes übersetzt, gerade ebenso. 2. Verse, die Barranca nach meinem Texte
übersetzt, die aber in Markluim's Texte ganz anders lauten, übersetzt Markham doch
nach Barranca also nach dem meinigen. 3. Markham übersetzt sogar Verse, die in seinem
Texte ganz fehlen, nacli Barranca. 4. Markham .übersetzt Verse seines Textes, welche
Barranca bei seiner Uebersetzung meines Textes übersprungen hat, ebenfalls nicht. End-
lich übersetzt zuweilen ^larkham Verse seines Textes gar nicht, weil sie Barranca, als
in meinem Texte fehlend, nicht übersetzt hat.
Da wo an einzelnen Stellen sich Markham von Barranca emancipiren will und selbst-
ständig übersetzt, oder bei der Uebersetzung von Versen, die in seinem Texte enthalten
sind, in meinem aber fehlen, und die also Barranca niclit übersetzt hat, ist Markham s
Uebersetzung gewöhnlich grundfalsch, zuweilen jedes Sinnes entbehrend.
Mit den Verbalformen, insbesondere jenen der persönlichen Objectconjugationen
(von den spanischen Grammatikern ,Transiciones' genannt) lebt Marklnim fortwährend in
bedauerlichem Conflicte und übersetzt dieselben gewöhnlich ganz falsch, alterirt daher
auch den Sinn der betreffenden Stelle, da es begreiflicherweise niclit gleichgidtig ist,
ob die Beziehung des Subjectes zum Objecte von der ersten zur zweiten oder dritten,
oder von der zweiten zur ersten oder dritten Person ausgedrückt Avird. Ueberhaupt
beachtet er die grammatikalischen Formen und Constructionen so wenig als möglich,
lässt dafür aber seiner Phantasie einen um so grösseren Spielraum.
Wenn Markham sagt,' er habe eine blosse wörtliche Uebersetzung des Originals
,Zeile für Zeile' gegeben, so ist diese Behauptung einfach ganz unrichtig, denn in dem
grössten Theile seiner Uebersetzung ist die von ihm ins Englische übertragene Ueber-
setzung von Barranca's spanischer Arbeit ganz beliebig dem Kechuatexte gegenüber
abgedruckt, Avas besonders bei längeren Reden hervorspringt, und es sind dabei durch
das Bestreben in den einander gegenüber stehenden Colonnen gleich viele Verse zu
haben, zinveilen ganz sonderbare Verstümmelungen vorgekommen (vei-gl. beispielsweise
den Gesang der Mädchen in der ersten Abtheilung).''
1 Markliam 1. o. pag. 7. In 1868 Don Jose Barranca iiublislied a si.anisli trauslation of tlie Quicliua Drama i.f Ollanta. IL-
took the corrnpt version of von Tschudi for lii.« te.xt, bnt corrccted niany Jia.ssaffes.
2 1. c. pag. 14.
3 Die Kritik dieses Dramas, die .1. L. Klein in seiner Geschiclite des ausserouropäisclien Dramas etc., Hand IH., 1860, gibt,
basirt auf den meist ganz falsel. ül.ersetüten Hrnclistiicken und einer nicht correcton Analyse derselben in Markl.am's Werk
,Cuzco and Lima'.
208 TscHUDi.
6. Dr. J. F. NodaVs Grammatik und Text.
Ein höchst wunderliches "Werk unter dem Titel , Elemente der Quichua- Grammatik'
ist vor zwei bis drei Jahren (eine Jahreszahl ist weder auf dem Titel noch bei der Vor-
rede angegeben) von dem peruanischen Advocaten Dr. Jose Fernandez Nodal in Cuzco
veröffentlicht worden '. Das Buch handelt ,de omnibus rebus et quibusdam aliis', und ist
eine höchst eigenthümliche Zusammenstellung aller möglichen Gegenstände, die zu den
Elementen einer Kechuagrammatik in gar keiner Verbindung stehen und bei deren
selbst flüchtigen Durchlesung man alsbald zum Schlüsse kommen muss, dass der Ver-
fasser auch nicht den geringsten Begriff von den Anforderungen hat, die unsere Zeit an
eine Grammatik stellt.
Das erste Buch führt den Titel ,Filosofia del lenguage', enthält aber weder eine
Philosophie der Sprache noch eine Sprachphilosophie. Es gibt Erläuterungen der ver-
schiedenen Eedetheile, Kedefiguren und Redensarten, und enthält z. B. unter dem Artikel
Epos- eine kurze Inhaltsangahe des Mahabharata, der Iliade, Aeneide, des befreiten
Jerusalems, der Messiade, des Niebelungenliedes, des verlornen Paradieses, der Henriade,
der Luisiada, der Araucana und spricht dann noch von einer ,Tahuansuyada', einem
Heldengedichte, welches die frühere Geschichte Perus verherrlichen soll, das einem
Dichterheros künftiger Generationen vorbehalten ist, ,dessen Schläfen die frischen Lor-
bern schmücken sollen, welche die reinen Hände der peruanischen Jungfrauen flechten
werden'.^ Natürlich muss das Epos in classischem Kechua gedichtet sein. Der Schluss
des ersten Buches ist dem Drama gewidmet.
Das zweite Buch handelt von der ,Gramatica Quichua', das dritte von der ,Syntaxis
Quichua'. Diese beiden Bücher bilden hur etwas mehr als den dritten Theil des ganzen
Werkes. Das vierte Buch führt den Titel ,Ortografia' und bringt alle möglichen in
Manuscripten, Kalendern, im schriftlichen Verkehr und im Handel gebräuchlichen Ab-
kürzuno-en, verschieden chiifrirte Depeschen und die Schlüssel dazu, mathematische
Zeichen, ein griechisches Alphabet, in der Musik, in der Zoologie, Botanik, Mineralogie
und Astronomie gebräuchlichen Zeichenabkürzungen (es werden z. B. 108 Planeten, die
durch eine Zahl im Kreise bezeichnet werden, namentlich angeführt) und endlich eine
Anzahl kürzerer oder längerer JMusteraufsätze, von denen die des Herrn Nodal vorwiegen
und schliesst mit einer Sammlung englischer und spanischer Sprüchwörter.
Das fünfte Buch ist der Prosodie gewidmet und ganz im Geiste des ersten und
vierten gehalten. Es würde zu weit führen, hier näher darauf einzutreten; ich werde
wahrscheinlich Gelegenheit haben, an einem anderen Orte diese Elemente der Kechua-
sprache zu analysiren und gehe daher zu dem für die vorliegende Arbeit einzig in Be-
tracht zu ziehenden §. 3 des sechsten Capitels, welches von der Kechuapoesie handelt,
über. Dieser Paragraph enthält das Drama ,011anta' unter dem Titel: ,Los vinculos de
Ollanta y Cusi Kcuyllor 6 el rigor de un Padre y la magnanimidad de un Monarca'. Die
wenigen, das Drama einbegleitenden Zeilen des Dr. Nodal lauten: ,Dies ist der Titel
1 Elementos de la gramitica quichua ö idioma de los Yncas. Bajo los Auspicios de la Redentora, soeiedad de Filäntropos
para n.ejorar la suerte de los Aborfgines Peruanos. Por el Dr. Jos6 Feruandez Nodal, abogado de los tribunales de
Justicia de la Repüblica del Peru. Cuzco en el dep6sifo del autor. 8° (ohne Jahreszahl).
2 Y todo esto uos hace ver aplazada indefinidamente la epoca del advenimiento de ese genio privilejiado cuyas sienes ostenten
los frescos lauros de la inmortalidad que las puras manos de imestras yirgenes peruauas, sanetificadas por el sacerdocio
Santo, han de trenzar en la corriente de nuestras generaciones venturas!
Das Ollantadrama. 20 J
der grössten literarischen Arbeit in der Keehuaspniche (la mas grande comxjosiciun de
la literatura de Quicliua), welche in einigen Archiven Peru's aufbewahrt wii-d. Man
bezeichnet als deren Verfasser den Dr. Antonio Valdez in Sicua, welcher zur Zeit des
Aufstandes von Tupac Amaru im Jahre 17«1 lebte. Diejenigen, welche den AVerth (der-
selben) erhöhen (recargai-) wollen, indem sie ihr das Alter der Incazeit zuschreiben,
behaupten, dass dieselbe bei festlichen Gelegenheiten in Gegenwart der letzten Monarchen
aufgeführt wurde. Ohne über die Wichtigkeit dieser Attribute, welche bezwecken, den
Mangel der Authenticität zu ersetzen, näher einzutreten, beschränken wir uns blos darauf,
hier eine Copie dieses Documentes, sowohl von den grammatikalischen als kalligrapliischen
(sie!) und typographischen Fehlern, welche es entstellt haben, gereinigt (espurgado) bei-
zufügen, indem wir eine kurze Idee des Themas, das es behandelt, vorausschicken.'
Eine genaue Vergleichung von Nodal's Text mit den anderen bisher bekannten
Texten, ergibt das überraschende Resultat, dass in Nodal's Drama nur sehr wenige Verse
ganz mit den entsprechenden Versen der anderen Texte, übereinstimmen; dass aber
nahezu achtzehnhundert Verse, zum grössten Theile selbst dem Sinne nach vom Original-
texte gänzlicJi verschieden sind.
Wie schon oben bemerkt, hat Markham angegeben, dass er seine Copie von einem
Texte abgeschrieben habe, der direct von dem sogenannten Originale des Dr. \ aldez
copirt worden sei. Dr. Nodal beruft sich ebenfalls auf das Valdez'sche Original und
behauptet, nur die grammatikalischen und technischen Fehler verbessert zu haben, und
doch liegen zwei grundverschiedene Arbeiten vor.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass Markham's Angabe vollkommen richtig ist und
der von ihm publicirte Text nach dem Manuscripte des Pfarrers N^ildez copirt wurde,
aber ebenso zweifellos erscheint es mir, dass dem Dr. Nodal aucli nur eine, vielleicht
untergeordnete Abweichungen enthaltende, im grossen Ganzen aber identische Copie
des Dramas vorlag, sei nun diese nach dem Manuscripte des Pfarrers von Sicua oder
einem anderen älteren Manuscripte angefertigt gewesen; dass Nodal aber mit Benützung
der Grundidee, <len nämlichen Personen, der ganzcMi Eintheilung des Stückes bis ins
Detail, ein ganz neues Dranui geschaffen hat.
Dr. Jose Fernandez Nodal liat dadurch ein Verbrechen an dem ältesten und schönsten
Denkmale der Literatur seines Vaterlandes begangen, das doppelt schwer bei iMucm
Mann in die \^'agschale fällt, der sich als eifrigster Beförderer der Kechualiteratur und
als Vorkämpfer der Rechte seiner indianischen Landsleute betrachtet.
Dr. Notlal ist ein feiner und grüntllicher Keimer der Kechuaspi-arli<> und also
in hohem Grade befähigt, einen, von technisclicn und grammatikalischen lM>lilcrn ge-
reinigten und mit den nöthigen kritischen Bemerkungen versehenen Text des (Jedichtes
herauszugeben; er hätte sich dadurch ein dankenswerthes und bleibendes Vei-dienst
erwiu-ben; statt aber den alten Text heilig zu lullten, hat er es vorgezogen, ihn auf eiiu-
frivole Weise abzuändern. Ich bin auch überzeugt, dass dies Verfahren des Dr. Nodal
von allen seinen Landsleuten, die den hohen Werth des alten Dramas zu schätzen wissen,
und es gibt deren Viele, unbedingt verdammt wiid.'
Dass bei lu.chausgebildeten Sprachen, die sich zudem noch auf eine reiche Literatur
stützen, im Verlaufe von Jahrhunderten im Wortschatze und den WortfornuMi w.-sent-
' Briefe, die ich kürzlicl, aus Peru erh.alten habe, bestätigen in voUatem Maasac meine hier ausgesprochene Vcrmuthnng.
97
Denkschriften Jer phil.-hist. Cl. XII V. Bd. ■"
210
TSCHUUI.
liehe Veränderungen eintreten, dass ater auch bei weniger ausgebildeten Sprachen, denen
auch keine Literatur zur Seite steht, in einem ähnlichen Zeiträume, in welchem ausser-
dem noch welthistorische Ereignisse in das sociale, religiöse und politische Leben der
Nation und deren Sprache tief einschneiden, wie dies in Folge der Eroberung Peru's
durch die Spanier thatsächlich der Fall war, ebenfalls bedeutende sprachliche Umwand-
lungen stattfinden, dass also in dem vorliegenden, wahrscheinlich vor drei Jahrhunderten
gedichteten Drama, die Sprache nicht dieselbe sein kann, wie sie in der zweiten Hälfte
des neunzehnten Jahrhunderts in Cuzco gesprochen wird, das hat Herr Nodal wohl nicht
überlegt/ Er hat einfach das alte Drama verworfen und in dem nämlichen Rahmen
ein anderes im heutigen Cuzcodialecte gedichtet.
Wenn man dem alten Drama den Vorwurf machen kann, dass das Adverb ,na' zu
oft und in vielen Fällen unberechtigt angewendet ist, so triflft Nodal's Arbeit der Vor-
wurf des abusiven Gebrauches der Partikel ,11a' und eine häufig gar nicht gerechtfertigte
Anwendung des Suffixums ,ntin', um die richtige Zahl der Versfüsse zu erhalten. Diese
ist aber weder in dem alten Texte noch bei Nodal durchaus strenge eingehalten, in
beiden, insbesondere in dem ersteren, kommt oft ein halber oder ein ganzer Versfuss,
zuweilen auch noch mehr, vor. Den alternirenden Reim 1. 4. 2. 3. hat Nodal aber strenge
beobachtet.
Im Vergleiche zu dem lebensfrischen, kernigen, originellen alten Texte ist Nodal's
Drama ein mattes, abgeblasstes Stück. Es verhält sich zu jenem wie der Frack zur Uncu.
Dass Nodal von seiner gänzlichen Umarbeitung des Dramas kein Wort erwähnte,
sondern derselben nur die oben erwähnten Zeilen voransetzte, ist nicht zu entschuldigen,
da Jeder, der nur seine Arbeit, nicht aber auch die anderen Texte kennt, einen sehr
irrigen Begriff von diesem literarischen Monumente erhält.^
7. Mein vorliegender Text.
Der in der vorliegenden Arbeit aufgenommene Text stützt sich auf die in meiner
Kechuasprache abgedruckte Copie, weicht von derselben aber in vielen Versen, theils
unbedeutend, theils aber sehr wesentlich ab. Diese Abänderungen bestehen in Correc-
turen von Druckfehlern oder irrigen, durch den Copisten verschuldeten Formen, in der
Aufnahme von Varianten: a) des bolivianischen Manuscriptes , b) des Markham'schen
Textes, und c) der Nodal'schen Dichtung.
Wie schon oben bemerkt, weicht das bolivianische Manuscript, soweit es noch brauch-
bar war, sehr häufig von meinem Texte ab und diese Varianten sind durchschnittlich
correcter, als die entsprechenden Stellen meiner ersten Copie.
In Markham's Copie kommen eine Anzahl Verse vor, die in meinem Texte fehlen,
während wiederum bei Markham Verse fehlen, die in meiner Copie enthalten sind. Wo
ersterer Fall eintritt, habe ich die Verse einer genauen Prüfung unterzogen und wenn
• Wie sehr sich die Kechuasprache z. B. in den bolivianischen Yungas verändert hat, beweist eine Bemerkung des Herrn von
Boeek (1. c. S. 141). Er sagt: ,Die Eigeutliiimlichkeiten in der alten Sprache, durch Anhängung von Nachsilben die
Bedeutung der Wörter zu modificiren und zu vervielfältigen, wodurch dieselben eine reiche Quelle der Wortbildung hatte,
ist in diesen Gegenden in der Praxis fast ganz verloren gegangen, sowie von ihrem sehr beträchtlichen Wortschatze kaum
der dritte Theil in praktische Anwendung kommt, während die in Kechua ihnen fehlenden oder unbekannten Worte ohne
weiteres durch spanische mit Kechuaendigung versehene ersetzt werden.'
2 Nodal hat seit dem Erscheinen seiner Grammatik sein Ollantadraraa mit spanischer Uebersetzung als Separatbrochüre
herausgegeben.
Das Ollantadrama. 211
ich fand, dass dieselben berechtigt und sprachlich richtig waren, so habe ich sie dem
vorliegenden Texte einverleibt und sie unter Anführung der Versnummer mit einem
Buchstaben bezeichnet (z. B. SOS'').
Auch aus Nodal's Drama habe ich einige wenige Verse und Formen aufgenommen,
und zwar in Fällen , in denen sich dessen Arbeit enge an den alten Text anlehnt
und nur der Form nicht dem Sinne nach von demselben abweicht. Ich habe es jedes-
mal in den Noten angegeben, wann ich irgend eine seiner Varianten benutzte.
Ich bin weit entfernt anzunehmen, dass der hier verüifentlichte Text ein durcluuis
correcter, fehlerfreier sei; er ist aber ein weit besserer als die bisher bekannten und
schliesst sich strenge an den Originaltext an.
Ich habe bei dieser Textausgabe, die von mir in meiner Kechuagrammatik aufge-
stellte Orthographie und die dort eingeführten Schriftzeichen in Anwendung gebracht.
Bei meiner zweiten Reise nach Peru habe ich mich von Neuem überzeugt, wie wichtig
diese Zeichen sind, um die Aussprache in der Schrift einigermassen zu versinnlichen.
Ich habe dort mit gründlichen und sehr gebildeten Kennern des Idiomes vielfach darüber
Rücksprache genommen und das Vergnügen gehabt, dass sie der vorgeschlagenen Ortho-
graphie ihre volle Billigung ertheilten. Sie machten mich auch auf mehrere diesbezüg-
liche Fehler in meinem Kechuawörterbuche aufmerksam, die ich in der vorliegenden
Textausgabe berücksichtigte. Uebrigens muss ich gestehen, dass ich auch in mehreren
Fällen einen Mangel an Uebereinstimmung der Kechualinguisten bei den beanständeten
Worten gefunden habe.
8. Meine Uebersetzung.
Ich habe den vorliegenden Kechuatext wörtlich, Vers für Vers, in nebeneinander-
stehenden Colonnen, ins Deutsche übersetzt. Da ich mich streng an die Kechuaconstruction
hielt, wurde die Uebersetzung begreiflicherweise holperig und wird für Jeden, der das
Drama blos aus der Uebersetzung kennen will, zwar keine fliessende Lecture, dagegen aber
ein richtiges Bild des Originales bieten. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, die Ueber-
setzung abzurunden und sie dem Leser angenehmer zu machen; ich hätte dadurch auch
manchen Schwierigkeiten des Textes aus dem Wege gehen können, wie es Barranca und
seinem Beispiele folgend Markham gethan hat, aber ich wollte und konnte mir eine streng
kritische Arbeit auf diese Weise nicht erleichtern.'
Es kommen im Texte einige wenige Worte vor, die mir gänzlich unbekannt sind,
sie sind natürlich unübersetzt geblieben; ich habe sie aber jedesmal angeführt. Ebenso
sind mir einzelne Constructionen nicht ganz klar, die ebenfalls genau erörtert wurden.
Meine, von Barranca's Uebersetzung häufig sehr abweichenden Uebertragungen, habe ich
stets weitläufig motivirt und wo Stellen des Textes eine verschiedene Deutung zulassen,
habe ich jede dei'selben erwogen. Es ist wohl möglich, dass spätere Uebersetzer ein-
zelne Stellen anders auffassen, als ich es gethan habe; vielleicht sind auch in anderen
Gopien solche zweifelhafte Stellen leicliter verständlich, als in der vorliegenden. Ich bin
auch überzeugt, dass wir mit der Zeit durch fernere kritische Arbeiten, zu denen in erster
Linie gründlich gebildete, vorurtheilsfreie peruanische Philologen, welche nicht einer
Graf A. Wickenbnrg hat nach der wörtlichen Uebersetznnpr meines Mannscriptea, sich strenp:e an den Text haltend, das
Drama meisterhaft gelungen im Versmasse des Originals, bearbeitet. (Wien, 1876).
27*
212 TsCHDDI.
gedankenlosen Eitelkeit frölmen, sondern mit dem vollen Ernste der Wissenschaft die
Aufgabe erfassen, berufen sind, einen reinen der ursprünglichen Form entsprechenden
Text erhalten werden. Ein solcher bietet dann der Uebersetzung keine Schwierig-
keiten dar.
VI. I3er C3rang' des IDramas.
Erste Äbtheilung.
Die ci'ste Scene rindet zwischen Ollanta und seinem Diener Piki (.^haki, wie aus der
zweiten hervoi'geht, im oder wenigstens in unmittelbarster Nähe des Sonnentempels in
Cuzco statt. Ollanta fragt seinen Diener ob er nicht die Prinzessin (^usi Coyllur gesehen
habe, was dieser mit der Gegenfrage verneint, ob er sich denn nicht fürchte, da
Öoyllur die Tochter des Incas sei? Ollanta ergeht sich nun in schwärmerischen Ver-
sicherungen seiner Liebe zu der jungen Fürstin, widerlegt alle Gegenreden seines Dieners
und will diesen beauftragen derselben eine Botschaft zu hinterbringen, was jedoch Piki
abzulehnen sucht.
Während dieses Zwiegespräches tritt (2. Scene) der Oberpriester Huillak Umu mit
Priestergefolge in den Tempel, betet die Sonne an, und verspricht ihr tausend Llamas
zu opfern. Ollanta äussert gegen seinen Diener sein Missfallen, dem Priester hier zu
begegnen, wird aber von Piki zur Vorsiclit gemahnt. Der Feldherr und der Priester
begrüssen sich gegenseitig. Ollanta drückt sein Erstaunen aus, Huillak Umu hier mitten
in den Vorbereitungen zu einem gi-ossen Opfer zu finden, da die Zeit der Feste noch
nicht gekommen sei. Der Priester beruhigt Ollanta und gibt ihm zu verstehen, dass er
eigentlich seinetwegen da sei, eröffnet ihm, dass er seine Liebe zur Incatochter kenne
und warnt ihn dringend vor den Folgen dieser verliängnissvollen Leidenscliaft. Ollanta
gesteht seine Liebe zu Cusi Coyllur ein und fleht Huillak Umu um seine Fürsprache
beim Tnca, der Priester aber verweist ihn auf sich selbst und entfernt sich.
Nach einem kurzen Gespräche zwischen Ollanta und seinem Diener verlassen beide
die Scene.
Der dritte Auftritt führt uns in den Palast der Königin Anahuarke, der Mutter von
Cusi Coyllur. Die Königin fragt ihre Tochter zärtlich nach der Ursache ihres Kummers
und diese antwortet in einer ergreifenden Klage über ihr trauriges Geschick. Sie glaubt
sich von Ollanta verlassen und vergessen und schildert, wie seit dem Tage als sie ihn
kennen lernte, selbst die Naturerscheinungen nur ihr Unglück geweissagt haben. Coyllur's
Vater, der Inca Pachacutek tritt mit Gefolge auf (4. Scene), um seine Tochter zu be-
suchen und drückt ihr die liebevollsten (ilesinnungen aus, die von ihr erwiedert werden.
Unterdessen meldet eine Dienerin, dass ein Knabenchor eintreten wolle, um Coyllur zu
erheitern. Acht Knaben mit Tamburinen und Schellentrommeln erscheinen (5. Scene)
und singen tanzend ein reizendes Liedchen, in dem sie ein näschiges Vögelchen die
,Tuya', warnen, von dem Mais, im Garten der Fürstin zu naschen, da es ihm sonst
ergelien würde wie der Piscaca, die, weil sie nur ein Körnchen angepickt, gefangen und
getödtet wurde. Nach Schluss des Gesanges entfernt sich der Inca und empfiehlt seiner
Tochter sich im Hause ihrer Mutter zu unterhalten. Cusi Coyllur ist mit dem Ge-
Das Ollantadhama. 213
sangc der Knaben nicht zufrieden und verlangt, dass nun die Mädclien singen .sollen.
Diese singen einen schwormiithig elegischen Harahui von einem Tauber, der seine
Gefährtin verloren, sie überall sucht und endlich todt findet. Er bricht in Klagen aus
und unter fortwährendem Jammer um die Gestorbene iri-t der Tauber von Fels zu
Fels, bis er vor Erschöpfung erzittert und zuletzt todt zusammenstürzt. Diese Kechua-
strophen erinnern unwillkürlich an die schmerzliche Klage Poliziano's beim Tode Lorenzo's
di Medici:
Wer gibt zur Klag-e Stiinm' und Miith,
Wer ineinen Augen Tliräueufluth?
Dass ich bei Tag- in tiefem Weh,
In Jammer mich bei Nacht ergeh'?
So klagt (1er Tauber einsam iniiil.
Tief bewegt entfernt sich Cusi Coyllur.
Die folgende (6.) Scene versetzt uns in den Palast des Incas, wo rachacutek mit
seinen beiden Feldherren Ollanta und Ruminahui einen Feldzug gegen Collasuyu be-
spriclit und dem wilden Ruminahui die grösste Mässigung gegen die Feinde anberiehlt.
Ollanta ist auch bereit in den Krieg zu ziehen, möchte aber vorher dem Inca sein
bekümmertes Herz erschliessen uml bittet ihn um eine Unterredung, die dieser ilim
gnädigst mit den Worten: ,8prich und wenn du auch meine Krone verlangen würdest',
gewährt. Nachdem sicli Ruminahui auf Befehl des Incas entfernt hat, wendet sich Ollanta
zum Monarchen, sagt ihn, wie dieser wo]d wisse, dass ei- ihm von Jugend auf treu
gedient, erinnert ihn, was er für ihn gethan habe, indem er seine Siege im Dienste dos
Incas anführt, aber auch der Ehren gedenkt, die dieser ihm dm-ch reiche Gesclienke an
Waffen und durcli Erhebung in den Adelstand gewährte und fährt dann fort: Erhöhe
mich noch etwas mehr, gib mir ('usi Coyllur und icii werde dicli bis zu meinem Tode
verehren und lobpreisen.
Die Antwort des Inca ist höchst ungnädig; er erinnert Ollanta an seine niedere
Abstammung und wirft ihm vor, zu hocli hinanstreben zu wollen. Tödte mich lieber,
ruft Ollanta verzweifelnd aus, aber der Inca erwiedert kalt: ich iiabe zu befehlen, du,
zu geliorchen. Bist du bei Sinnen? Entferne dicli !
Der Monolog Ollantas (7, Scene) indem er von Cusi pata aus auf die vor ihm
Hegende Stadt Cuzco blickt, drückt in tragischer Weise die Gefühle des schwer ver-
letzten Mannes aus. Er weiss mm, dass (Jusi Coyllur für ihn verloren ist, aljer er will
nun Rache an Cuzco und an dem Inca nehmen, sein unversöhnlicher Feind sein und nicht
ruhen, bis der Inca gedemüthigt zu seinen Füssen liegt.
Die folgende (8. Scene) spielt wenigstens einen Tag nach der vorhergehenden,
zwischen Ollanta und seinem Diener. (JUanta beauftragt I'iki zu Cusi Coyllur zu gehen
und ihr zu sagen, sie möchte ihn diese Nacht erwarten. I'iki theilt jedoch seinem Herrn
mit, dass er schon dort war, aber Cusi's Wolinung öde und veidassen fand, nicht ein
einziges lebendes Wesen, ausser einer lüde, sei dort und spricht die Vermuthung aus,
der Inca habe seine Tochter entfernt. Auf (Jllanta's Frage, ob ihn niclit gestern jemand
gesucht, antwortet er in einem Wortspiele auf des Feldherrn Orco Huaranca's Name: ja,
tausend Mann. Während dieses (nrespräches wird die Aufmerksamkeit beider auf einen
Gesang in der Ferne gelenkt. Das Lied (harahui) preist die Schönheit (^usi Coyllur's
zum Theil in Vergleichen, die für unsere Begriffe viui Aesthetik fremdartig klingen,
214: iSCHUDI.
aber o-anz den Typus der indianischen UrsprUngliclikeit tragen. Der Gesang erneuert
Ollanta's 8climerz und Bitterkeit. Piki Cliaki benützt diese Gelegenheit um Ollanta zu
sagen, dass alle Welt ihn liebe, da er gegen Alle freigebig sei, nur gegen ihn, seinen
Diener, sei er knauserig; er möchte auch Kleider und Silber haben, damit er angesehen
und gefürchtet werde. Ollanta erwiedert ihm, er solle tapfer sein, so werde er auch
gefürchtet sein. Piki meint jedoch mit seinem Gesichte und seinen Manieren sei es eine
Unmöglichkeit. Von Ferne ertönt ein Kriegshorn, was die Beiden veranlasst sich zurück-
zuziehen. Nach dieser Scene verlässt Ollanta Cuzco.
Zweite Abtheilung.
Die erste Scene der zweiten Abtheilung spielt drei Tage später (v. 683) als die
letzte der vorhergehenden im Palaste des Inca Pachacutek in Cuzco, zwischen dem
Monarchen und seinem Feldherrn ßumiüahui. Zornig erkundigt sich der Inca nach
Ollanta. Der Feldherr erwiedert man suche ihn vergebens, er sei schon seit drei Tagen
abwesend. In diesem Augenblicke kommt ein Indianer mit einem Kipu aus Urubamba,
durch welchen gemeldet wird, dass die ganze Nation der Antis, mit Ollanta an der Spitze
sich empört, Ollanta mit den königlichen Insignien sich bekleidet habe. In höchster Auf-
regung über diese Empörung befiehlt der Inca seinem Feldherrn unverzüglich mit fünfzig-
tausend Mann zu marschiren und die Rebellen zu vernichten, ßuminahui verspricht am
folgenden Morgen auszurücken und Ollanta todt oder lebendig vor den Inca zu bringen.
Die zweite Scene führt uns nach Ollanta's Feldlager in Ollantatambo, am Fusse
seiner auf einem Berge gelegenen Festung. Um Ollanta sind seine Freunde und Feld-
herr Orco Huaranca, der greise Auki Hanco Huayllu, Unterfeldherrn, Soldaten und Volk
versammelt.
Orco Huaranca, indem er Ollanta auf den Empfang, den ihm die Antis bereiteten,
aufmerksam macht, drückt den Wunsch aus, dass dieser Krieg nicht lange Jahre dauern
möge, da er Freund und Feind sehr ermüden würde. Ollanta stimmt bei und sagt er
werde persönlich den Inca abzuhalten suchen in diesem Jahre den Feldzug zu eröffnen,
willige er nicht ein, so werde er ihm ein unerbittlicher Gegner sein. Soldaten und Volk
jubeln Ollanta zu und verlangen, dass er mit den königlichen Insignien bekleidet werde
und setzen ihn auf einen improvisirten Thron. Auki Hanco Huayllu, der als Priester
fungirt, bindet Ollanta die Insignien der königlichen Würde um. Als Inca proclamirt,
ernennt Ollanta seinen Freund Orco Huaranca zum Feldherrn von Antisuyu, setzt ihm
den Federhelm auf, übergibt ihm die Pfeile und befiehlt dem Auki Hanco ihm die Arm-
spangen anzulegen. Nach gebührender Danksagung eröffnet Orco Huaranca seinen Ver-
theidigungsplan, falls die Incasoldaten angreifen sollten; er befiehlt seinen Leuten sich zu
verschanzen, auf den umliegenden Bergen Steine anzuhäufen, um sie auf den andringen-
den Feind herabzurollen und das Gift, um die Pfeile zu vergiften, zu stampfen. Nach
einigen weiteren Weisungen entfernen sich die Feldherren unter dem Jubel des Volkes.
Es lässt sich nicht genau bestimmen, wann diese Scene in Bezug auf die vorher-
gehende spielt; es dürfte aber immerhin ein Zeitraum von einer oder ein paar Wochen
sein. Da der erste Auftritt dieser Abtheilung nur drei Tage nach der Flucht Ollanta's
aus der Hauptstadt stattfand, und der Bote dem Inca Pachacutek nur gerüchtweise
(v. 698—702) erzählen konnte, es habe sich Ollanta mit den • königlichen Insignien ge-
Das Ollantadhama. . 215
schmückt, der zweite Auftritt aber kurz vor der Schlacht mit Rumiüahul sich abspielt,
so hätte die erste Abtheilung richtiger mit der ersten Öcene der zweiten Abtheilung
geschlossen.
In der dritten Scene tritt Pachacutek's Feldherr Rumiuahui als Flüchtlins: auf. Wie
aus seinem Monologe hervorgeht, fand die Vertheidigung der Antis nach dem Plane
statt, den Orco Huaranea in der vorhergehenden Scene auseinandersetzte. Das Incaheer
drang in Ollanta's Lager ein, wurde aber, durch die von den wohlversteckten Ver-
theidigej'n auf dasselbe herabgeschleuderten Steinmassen, zum grossen Theile vernichtet.
Ilinnifiahui rettete mit Mühe sein Leben imd weiss nun nicht, wohin er fliehen soll ; dem
Inca unter die Augen zu treten, wagt er nicht. Er ruft aus, er werde jetzt gehen, aber
wiederkehren, er möchte sich mit seiner Steinschleuder erwürgen, findet aber, sie könne
wohl noch dienen, wenn Ollanta einmal fallen werde.
Die vierte Scene spielt eilf bis zwölf Jahre später als der Anfang des Dramas. Die
lieimliche Llhe zwischen Ollanta und Cusi Coyllur hatte für letztere sehr traurige Folgen.
Sie gebar ein Mädchen; ihr ergrimmter Vater Hess die unglückliche junge Mutter in
ein feuchtes, finsteres Gefängniss, in einem Felsen im Garten von AcUa huasi, in Ketten
legen; hier schmachtete sie unter der Aufsicht einer bösen Matrone (Mama Kaca) lange
Jahre. Ein junges Mädchen (Pitu Salla) wurde von dieser beauftragt, der gefangenen
Fürstin täglich ihre rohe Nahrung zu bringen. Das strengste Geheimniss wurde liber
diese Einkerkerung bewahrt und der Inca machte seine Familie glauben, Cusi Coyllur
sei gestorben (v. 1748 — 1750). Das Kind (Ima Sumak) der Incatochter wuchs unter fremder
Pflege heran imd wurde im Alter von eilf bis zwölf Jahren dem Hause der Auserwählten
(Aclla huasi) übergeben, um dort in die Reihe dieser Jungfrauen aufgenommen zu werden.
Hier wurde sie von den Matronen strenge gehalten, schloss aber mit Pitu Salla innige
Freundschaft.
Die vierte Scene findet die Mädchen Ima .Sumak und Pitu Salla im Hofe des Aclla
huasi. Pitu Salla warnt das Kind zu nahe zum Thore zu gehen, da die ^Matronen sonst
zürnen würden und sucht ihm die Vorzüge des Aufenthaltes in diesem Hause hervor-
zuheben. Ima Sumak's Antwort bildet eine der hervorragendsten Stellen des Dramas
und ist von ergreifendem Schwünge. Das Mädchen erwiedert seiner Freundin, dass es
den Aufenthalt in diesem Hause sowie die Matronen verabscheue, hier sei kein Glück,
und fragt, ob sie denn hier eingesperrt sei, weil sie keine Mutter habe, ob sie verachtet
werde, weil sie eine Waise sei? Dann erzählt sie, wie sie am Abend voi-her sich im
Garten verirrt und auf einmal eine klagende Stimme gehört habe; auf ilire Frage wer
da leide, habe die Stimme gejammert: ,ach, liebe Sonne befreie mich'. Angsterfüllt
habe sie überall gesucht aber Niemanden gefunden; nm- aiif der Wiese säuselte das Gras
und sie habe mit ihm geweint. Noch jetzt, bei dem blossen Gedanken an die Klagen,
erzittere sie vor Furcht; hier in Aclla huasi niste nur die Trauer und es bliiluM! nur
Thränen; sie wolle durchaus nicht hier bleiben, keine Auscrwählte werden.
Ima Sumak zieht sich zurück und die Matrone Mama Kaca tritt auf (5. Scene), um
sich bei Pitu Salla zu eikundigen, ob sie ihre Befehle ausgeführt und Ima Sumak ge-
fügiger gemacht habe, was Pitu Salla verneinen muss. In dem kurzen Zwiegespräche
ist der harte Charakter der Matrone scharf gezeichnet.
In der nächsten Nähe von Cuzco begegnen sich Ruminahui von der einen, Piki
Chaki als Spion von der entgegengesetzten Seite kommend (6. Scene). Der erstaunte
216 • TscfiuDi.
Feldherr fragt den vertrauten Diener seines Feindes wie er Jiieher komme, dieser erwie-
dert ganz unseliuldig, er sei ein armer Bewohner von Cuzeo und wolle in seine Vatei'-
stadt zuriiekkehren, da er es in dem Thale von Ollantatambo nicht mehr aushalten könne.
Rumiüahui fragt nach den Plänen Ollanta's, Piki aber sucht durch Witze imd burleske
Erwiederungen auszuweichen, macht schliesslicli zweideutige Angaben und fragt den
Feldherrn, warum er denn ein so langes Kleid trage V, worauf ihm Rumiüahui erwiedert,
Inca Paehacutek sei gestorben, ganz (iizco in Trauer und das Volk habe seinen jüngsten
Sohn Yupanki zum Inca verlangt.
Die siebente Scene versetzt uns in den Palast des Inca Tupac Yupanki in Ciizco,
wo der neue Monarch, Ivuminahui, der Uberpriester und viel (irefolge versammelt sind.
Der Inca begrüsst seine Aukis; Huillak Umu erzählt von seinen gestrigen Opfern,
die alle günstig ausgefallen seien, nur zuletzt sei in der Brust eines Adlers kein Herz
gefiuulen woi-den; er halte das aber doch für kein böses Omen. Rumiilahui kommt auf
seine Niederlage zu sprechen und bittet den Inca, er möchte ihm gestatten noch einmal
nach Ollanta's Festung zu ziehen und versichert, er werde den Feind besiegt herschleppen.
Der Inca bewilligt es und der Oberpriester prophezeit einen glücklichen Erfolg.
J )er achte Auftritt findet ßumiuahui mit Blut (aus selbstgemachten Wunden) bedeckt,
in dei- Nähe von Ollantatambo, einen Indianer auffordernd ihn zum Feldherrn Ollanta
zu führen. Er fleht, zu diesem gelaracht (!). Scene), um Erbarmen für einen Unglück-
lichen, gibt sich auf Ollanta's Frage, wer er sei, als seinen alten Freund Rumiüahui zu
erkennen und erzählt, dass der neue Inca in Cuzco ein blutdürstiger Tyrann sei, dass
er Niemanden schone und er selbst mit Wunden bedeckt, vor seinem Zorne geflohen sei.
Ollanta lässt seinem früheren Kriegsgenossen neue Kleider bringen, tröstet ihn, verspricht
ihm seine Wunden zu heilen und ladet ihn ein, an einem grossen Feste, das in den näch-
sten Tagen abgehalten werde, tlieil zu nehmen. Der schlaue Rumiüahui wusste sehr wohl,
dass solche Feste mit mehrtägigen Gelagen verbunden waren und dass, wenn sich dann
Herren und Diener sorglos der Freude und Trunkenheit liingeben, er seinen verrätheri-
schen Plan am leichtesten ausführen könne.
Dritte Abtheilung.
Im Hofe des Aclla huasi in Cuzco (1. Scene) bittet Ima Sumak schmeichelnd ihre
Freundin Pitu Salla, ihr doch ja das Geheimniss anzuvertrauen, wer in dem Garten weh-
klage. Pitu Salla verspricht es luiter der Bedingung, dass Ima Sumak, was sie auch
sehen werde, in ihrem Innersten bewahre, und bestellt sie Nachts, wann die Matronen
schlafen, an einen bestimmten Platz im Garten. Ahnungsvoll findet sitdi Inui Sumak
(2. Scene) zur verabredeten Stunde an der bezeiclineten Stelle ein, wo sich bald darauf
Pitu Salla mit einem Lichte, einem Krug Wasser und Speisen zu ihr gesellt. Die Wär-
terin schliesst den Kerker auf, in welchem Cusi Coyllur mit ehernen Ketten gefesselt,
halb besinnungslos, liegt. Ima Sumak glaubt sich einer Leiche gegenüber und fällt in
Ohnmacht, Pitu Salla bringt sie wieder zu sich und eröffnet ihr, die Gefangene sei eine
unglückliche FüJ-stin. Unterdessen erholt sich Cusi (!!oyllur und mm fasst Ima Sumak
den Muth die Gefangene anzuspreclien und sie zu fragen, wer sie sei. Coyllur erwiedert sie
habe schon lange gewfinscht ein anderes Wesen als Pitu Salla zu sehen. Auf Ima Simiak's
Frage, welchen Fehler die Fürstin begangen habe und noch beifügt, dass sie bei so harter
Das Ollantadra5ia. 217
Kost ja sterben müsse, erzillilt ilir Coylliw wie sie Oilanta geliebt, ilir Vater ilm aber
verbannt und sie selbst in diesen finstern Kerker habe werfen lassen. Aus den gegen-
seitigen Fragen und Antworten erkennt Cusi Coyllur in Ima Sumak die Frucht ihrer
Liebe zu Oilanta und fällt, unter dem Eindrucke der heftigsten Gefühle, wieder in Ülin-
macht. Ima Sumak klagt unter verzweifeltem Schluchzen, fürchtend ihre Muttei- wertle
sterben. Pitu Salla beruhigt sie und fühi-t sie von der Gefangenen weg.
Der dritte Auftritt spielt im Incapalaste in Cuczo. Inca Yupanki fragt den Uber-
priester, ob er nichts von Ruminahui erfahren habe; dieser erwiedert er habe Abends
vorher gefesselte Männer in der Nähe der Stadt gesehen und habe gehört, dass die Antis
besiegt seien. Während des Gespräches bringt ein Bote einen Kipu von Ruminaluii,
den der Oberpriester sogleich entzifl'ert, und dem Inca mittheilt, Ollanta's Festung sei ver-
brannt, Antisuyu unterjocht und Oilanta mit all' den Seinen Kriegsgefangene. Auf des
Inca's Aufforderung gibt dei- Bote eine lange Beschreibung der Einnahme der Festung.
Bald darauf tritt Euminaluii als siegender Feldherr auf (4. Scene), begrüsst den Inca
und bericlitet ihm ebenfalls mit dem Bemerken, dass die Gefangenen vor der Stadt auf
dem Felde stehen. Der Inca belielilt ihre Vorführung. Mit verbundenen Augen und
gefesselt werden Oilanta, Orco Huaranca, Auki Hanco, Piki und viele Andere herein-
geführt (5. Scene). Der Inca befiehlt den Gefangenen die Binden von den Augen zu
nehmen, dann wendet er sich strenge an sie und fordert sie zur Verantwortung auf.
Oilanta bekennt zerknirscht seine Schuld. Inca Tupak Yupanki fordert nun Uillak
Umu und Kuminahui auf, das Urtlieil über die Gefangenen zu sprechen. Der würdige
Oberpriester gibt eine einfache edle Antwort, ein strenger Gegensatz zu den blutdürstigen
Vernichtungsurtheilen der fanatischen Priester, die zu Tausenden diesseits und jenseits
des Oceans die unschuldigen Opfer auf den Scheiterhaufen gebracht haben. Uillak
Umu erwiedert nur: ,Der Sonnengott hat mir ein erbarmungsvolles Herz gegeben'.
Ruminahui hingegen will, dass die Anführer an vier Pfahle gebunden und von ihren
eigenen Leuten zu Tode getreten, die Soldaten aber mit Pfeilen erschossen werden.
Der Inca Avilligt scheinbar in dieses Urtheil ein und befiehlt die Gefangenen zum Richt-
platze zu führen; aber in dem Augenblicke als Ruminalmi sich mit den Seinigen auf
die Gefano-enen losstürzen will, befiehlt der Inca, Oilanta von den Fesseln zu befreien
und schenkt iiim nicht nui- die Freiheit, sondern ernennt ihn auch zum Feldherrn von
Antisuyu und lüsst ihm als solchen durch Uillak Umu die Insignien überreichen. Von
seinen Gefühlen überwältigt, dankt Oilanta dem Inca. Dieser wendet sich nun zu Orco
Huaranca, begnadigt auch ihn und sagt ihm. er möge nun in Antisuyu bleiben und
dort seine (des Incas) Feinde friedlich stimmen. Auf Rumiüahui's Frage, ob es nun
zwei Herrscher in Antisuyu geben werde, erwiedert dei- Inca, nur Orco Huaranca werde
dort herrschen, Oilanta aber als Inca-Stellvertreter in Cuzco bleiben und befiehlt dann
dem Oberpriester die königlichen Abzeichen herbringen zu lassen, um Oilanta damit zu
schmücken. Er, der Inca, werde noch im Laufe des 3Ionats einen Feldzug nacli Collasuyu
unternehmen und Oilanta auf dem Throne zurücklassen.
Oilanta möchte lieber den Inca begleiten, als in Cuzco bleiben. Yupanki räth ilim
an ein AVeib zu nehmen, ei- werde dann glücklicher und ruhiger sein. Oilanta antwortet,
dass er schon verheiratet war, aber hier in Cuzco sein geliebtes Weib spurlos verschwun-
den sei. Der Inca tröstet iiin und befiehlt dem Oberpriester seine Befclile auszufüliren.
Oilanta wird mit den königlichen Insignien bekleidet, auf den Thron gesetzt und als
Denkschrift«!! der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd. 28
2\g TsCHUDI.
Inca-Stellvertreter proclamirt, wozu ihn aucli Rumifialiul wohl mit bittersüssem Gesichte
beglückwünscht.
Ein Tumult entsteht in den äusseren Räumen, und die Diener melden, ein weinen-
des Mädchen verlange stürmisch den Inca zu sj^rechen; Yu^janki befiehlt es herein-
zuführen, und Ima Sumak kommt schluchzend und verwirrt herein (8. Scene) und fragt
nach dem Inca. Der Oberpriester zeigt ihn dem Kinde, das sich zu dessen Füssen wirft
und ihn anfleht seine Mutter zu retten, man tödte sie. Der Inca befiehlt Ollanta mit
dem Kinde zu gehen, dieses aber will durchaus den Inca mitnehmen, der auch auf den
Wunsch des Oberpriesters sich ihm sammt seinem Gefolge anschliesst. Vor Aclla huasi
angekommen öfi'net Mama Kaca über Ollanta's Aufforderung das Thor und Ima Sumak
führt nun Alle in den Garten zu Cusi Öoyllur's Gefängniss, das von Mama Kaca auf
des Incas Befehl aufgeschlossen wird. Hier sehen die Ankommenden zu ihrem Staunen
die gefesselte Fürstin besinnungslos daliegen. Auf Yupanki's Frage erwiedert Mama
Kaca gleisnerisch, sein Vater habe befohlen diese Frau hier einzusperren, um sie zu
bessern. Mit strengen Worten lässt der Inca die Matrone gefangen fortführen. Cusi
Öoyllur zu sich gekommen, sieht sich erstaunt um, ruft ihr Kind zu sich und fragt es
wer diese Leute seien. Ima Sumak beruhigt sie und sagt es sei der Inca, verlangt aber,
ehe sie dessen Frage nach dem Namen der Gefangenen beantwortet, dass ihr die Fesseln
gelöst werden, was auch der Oberpriester, der immer den Bedrängten beisteht, selbst
thut, dann erst nennt sie den Namen ihrer Mutter. Der Inca zweifelt, denn Cusi Coyllur
ist ja schon lange begraben; aber Ollanta tritt vor und erklärt tief ergriffen, dass die
Gefangene wirklich Cusi Öoyllur, sein Weib sei. Der Inca, glücklich seine Schwester
wiedergefunden zu haben, äussert seine Entrüstung über die Einkerkerung der schwer-
geprüften Fürstin. Ollanta und Cusi Coyllur geben in wenigen aber beredten Worten
ihren Gefühlen Ausdruck; Inca Yupanki übergibt seine Schwester als Weib dem begna-
digten und zu hohen Ehren erhobenen Ollanta.
"\^U. üie Fersoneii des Uramas.
Es scheint mir nicht überflüssig, hier noch die Namen der handelnden Personen des
Dramas sprachlich und zum Theile auch historisch zu beleuchten.
1. Inca Pachacutek. Garcilasso de la Vega erzählt:' Inca Huiracocha habe in
seinem Testamente befohlen, dass sein ältester Sohn und NacJifolger Titu Manco Capak
den Namen Pachacutek ,der Weltändernde' führen solle. ^ Dieser Inca soll selbst kein
kriegerischer Fürst gewesen sein, aber sein Bruder Capak Yupanki und sein Sohn und
Nachfolger Inca Yupanki, sollen unter Pachacutek's Eegierung mächtige Provinzen im
Norden und Westen Peru's erobert haben. Er habe für einen weisen Monarchen gegolten,
die Werke des Friedens, Kunst und Wissenschaft, gefördert, neue Schulen gegründet und
viele neue Gesetze gegeben.
Garcilasso nennt ,Coya Anahuarque' als die legitime Frau und Schwester des Inca's
und Mutter des Thronfolgers Inca Yupanki und fügt bei, dass er ausserdem noch drei-
• 1. c. lib. V., Cap. XX VIII., toi. 12G.
2 Pacha ,die Erde', cutek part. priis. von cuti v. ,au den Ort von dem man gekommen ist zurückkehren, umwenden, um-
stürzen, ändern'.
Das Ollantadrama. 219
bis vierhundert eheliche und aussereheliche Kinder hinterlassen habe. ,I)a es deren so
viele waren, so sagen die Indianer, dass es doch noch wenige für einen solchen Vater
waren', fügt der Incachronist bei.'
Baiboa nennt den Inca Pachacutek nicht. Nacli diesem (Chronisten war der Inca
Yupanki, Nachfolger des Inca Huiracocha. Siegestrunken von seinen Feldzügen zurück-
kehrend, entthronte Yupanki seinen alten Vater Huiracocha und Hess seinen Bruder
Inca Urco ermorden, zeichnete sich überhaupt durch raffinirte Grausamkeit aus. Sein
Nachfolger war Tupac Yupanki. Nach Baiboa starb Inca Huiracocha 143S n. Chr.
Nach P. Oliva hiess der Sohn und Nachfolger Huiracocha's ,Pachacuti', diesem
succedirte ,Topa Inca Yupanqui', ebenso nennen Fray Geronimo und Acosta einen ,Inca
Pachacuti Inca Yupanqui', aber keinen Pachacutek.
Auch Montesinos erwähnt keines ,Inca Pachacutek'. Nach ihm war der Sohn des
,Inca Tupu-Yupanqui-Huiracocha' und seiner Frau ^lama Runtucuy," der Inca Topa
Yupanqui II.; er starb nach einer zwanzigjährigen Regienmg schon in seinem fünfzigsten
Lebensjahre. Er war mit seiner Schwester Goya Mama Ocho verheiratet; dieser Ehe
entsprang der Inca Inticusi-Huallpa-Huayna-Capak, der Vater des von I^izarro ermordeten
Inca Atahuallpa.
Wir hnden, wie man sieht, bei den citirten Chronisten eine grosse Meinungsver-
schiedenlieit über den Inca Pachacutek; die mehreren von ihnen kennen diesen Namen
gar nicht und die beiden, die ihn anfühi'en, verstehen unter demselben ebenfalls nicht
den nämlichen Inca, der Sohn des Huiracocha sein soll. Garcilasso sucht vergeblich zu
beweisen, dass durch die spanischen Schriftsteller wegen der häufigen Wiederkehr des
Namens Yupanqui die Verwirrung entstanden sei, aber seine sehr unbefriedigende Er-
klärung löst keineswegs den chronologischen Knoten. Bedenken wir nun, dass Inca
Huiracocha kaum hundert Jahre vor der Ankunft der Spanier regiert haben soll und
dass über dessen Nachfolger geradezu unentwirrbare Angaben vorliegen, so haben wir
einen ungefähren Massstab, welchen historischen Werth wir der ganzen Incageschichte
vor Huayna Capak beizulegen berechtigt sind.'
Wie oben angeführt, nennt Garcilasso den Incanamen Pachacutek;^ Acosta, Baiboa,
Oliva u. A. dayeffen Pachacuti. '* Es ist nun sehr bemerkenswerth, Avas Montesinos bei
der Nennung des vierunddreissigsten Königs ,Ayay 31anco' erzählt. Eine Versammlung von
Gelehrten, die dieser Monarch nach Cuzco einberufen hatte, soll nämlich u. A. bestimmt
haben, dass die Jahre in Gruppen von zehn, hundert und tausend gezählt werden sollen.
Eine Gruppe von tausend Jahren hiess eine , Sonne' (Inti), der Zeitraum von fünfhundert
Jahren dagegen Pachacuti. Diese Jahreszählung soll bis zur Ankunft der Spanier gedauert
haben. Jeder Inca, der beim Ablaufe einer , halben Sonne' regierte, erhielt den Titel
, Pachacuti'. Montesinos führt acht Pachacuti's an. Die ersten stimmen aber nicht mit der
angeführten Rechnung übcroin. Der neunzigste König, imter dessen Regierung das vierte
1 1. c. fol. 102.
- Nach Garcilasso 1. c. fol. ÜO ,Coya Mamii Kuiit«'.
3 Nach Juan de Velaaco war der Inca Urco der eigentliclie Xachfolger Huiracocha's; nach mir ellftÄgiger Reg:ieriing erhanntcn
al)er die Grossen des Reiches dessen gänzliche Kegieningsuntahifjkeit, entsetzten ihn daher seiner Würde 'iiul wählten
seinen jüngeren Bruder Titu Manco Capak, der den Namen Pachacutek annahm.
* Garcilassd 1. c. fol. 126 ffilit eine geradezu kindische Erklärung, weshalb Huiracocha's Nachfolger diesen Namen erhalten habe.
'■> Pachak heisst .hundert', cuti ,mal', wobei ]jichra ,fünf' zu ergänzen wäre, als : .fünfhundertmal" i. e. ist das Jahr vollendet.
Man könnte nun leicht annehmen, dass im gewöhnlichen lieben das .pichca' ausgelassen und es für hinreichend erachtet
wurde, den fiinfliundertjährigcu C'yclus blos Pachakcuti zu nennen.
•J8*
220 TSCHUDI.
Jahrtausend nach der Sündfluth (nach Montesinos' Rechnung) abschloss, fülirte den Namen
Inti Tapak Maytu Pachacuti VIII., also den Namen der , ganzen Sonne' (Inti) und den
der ,halben Sonne' (Pachacuti).
Ich gebe dem Namen Pachacuti den Vorzug vor dem etymologisch sehr gezwungen
erklärten Pachacutek, werde aber den letzteren im Drama aufnehmen, da er in allen
Manuscripten vorkommt.
2. Inca Tupak Yupanki.
Yupanki ist die 2. Pers. sing, praes. vi. £ut. indicat, des Verbum yupa ,tur etwas
halten, werth sein, schätzen, rechnen, kosten'.^ Nach Garcilasso's langathmiger Erklärung,
soll yupanki heissen: ,du wirst erzählen', es heisst darin ferner: ,In dieser absoluten
Verbalform (en solo el vei'bo dicho assi absolutamente) schliessen sie ein und zählen sie
auf (nämlich die Peruindianer) Alles, was von einem Fi'irsten Gutes erzählt werden kann,
als sollte es heissen: ,du wirst seine grossen Thaten, seine ausgezeichneten Tugenden,
seine Gnaden, sein Mitgefühl, seine Sanftmuth etc. erzählen'. Es ist eine Phrase und
Eleganz der Sprache es so auszudrücken'.
Alle, welche über die Incas geschrieben und den Namen Yupanki erklärend an-
führen, folgen der eben angegebenen Uebersetzimg Garcilasso's als einer geradezu luian-
tastbaren, da sie vom Incaschriftsteller herrührt. Ich erlaube mir aber die IJedeutung
des Wortes anders aufzufassen. , Erzählen', in dem Sinne wie Garcilasso hier yupanki
übersetzt, d. li. die Grossthaten und vortrefflichen Eigenschaften eines Inca's erzählen
und sie gewissermassen der Nachwelt überliefern, heisst hahuari v. (hahuariny ,icli erzähle');
, erzählen', mehr im Sinne des Berichterstatters benachrichtigen, anzeigen, u. s. f. heisst uilla
oder auch uyarichi v. (veröffentlichen, hören machen). Das Verbum yupa in dem Namen
Yupanki hat die von mir oben angeführte Bedeutung .werth sein' laid Yupanki heisst
,du bist werth' oder ,du wirst werth sein', \uv\ als Ergänzung etwa , unser König zu sein'
oder dergleichen.
Die Unsicherheit, in der wir uns, wie oben angeführt, hinsichtlich des Inca Pachacutek
befinden, ist nicht weniger gross in Bezug auf Inca Yupanki und seinen Nachfolger
Tupak Inca Yupanki. Nach jneiner Ansicht war Pachacutek (rect. Pachacuti) nur ein
Beiname des Inca Yupanki, des Sohnes Huiracocha's ; der ßaum erlaubt mir leider nicht
sie weiter zu begründen. Ich will blos darauf aufmerksam machen, dass im Ollanta-
drama (von Garcilasso abweichend) nicht Inca Yupanki sondern Inca Tupak Yupanki
als Sohn und Nachfolger des Inca Pachacutek genannt ist."
' Z. B. payta allimaumi .yupanld ,du liältst ihn für gut'., (Uipakman yujtayki ,ieh halte dich für reich', t-amta auchamaumi
yupayki ,icli schätze dich aelir', anclia yupanmi ,er crzälilt viel', iscay Iniarcup yupanmi ,es ist zwei Tlialer wertli' oder
, kostet zwei Thaler', haydap yupanmi? ,wie viel kostet es'?
2 Vergl. V. 1066 — 107], in denen ausdrücklich gesagt wird Tupak Yupanki, der jüngste Sohn von Pachacutek wurde zum
Inca erwählt. Markham hat in seinem Texte Capak Yupanki. Nach Garcilasso war aber Capak Yupanki Bruder des Inca
Pachacutek und Oheim des Inca Yupanki.
Nach dem P. Blas de Valera hätte der Inca Tupak Yupanki dem Glauben au die Gottheit der Sonne einen gewal-
tigen Stoss gegeben. Er äusserte nämlich : , Viele sagen, dass die Sonne lebe und der Urheber aller Dinge . sei, man muss
aber annehmen, dass der , Macher' (hazedori einer Sache auch bei deren Entstehung zugegen sei; nun aber entstehen viele
Dinge, ohne dass die Sonne dabei zugegen wäre, folglich kann sie nicht Urheber aller Dinge sein, und dass sie nicht lebe
ist daraus zu schliessen, weil sie immer umlauft und doch nicht ermüdet, wäre sie ein lebendes Wesen, so müsste sie ebenso
ermüden wie wir, oder wenn sie frei wäre, so könnte sie auch Himmelsgegenden besuchen, wo sie nie hinkommt. Sie ist
wie ein angelnindenes Thier, das immer den nämlichen Kreis beschreibt, oder wie ein Pfeil der dahin geht, wohin man ihm die
Richtung gibt, nicht wohin er will.' Dieser prächtigen Incalogik ist noch beizufügen, dass Tupak Yupanki der wärmste Ver-
theidiger des Grundsatzes eines seiner Vorgänger ,Sinchi Roca' war, der dahin lautete: ,Das Volk nuiss dumm bleiben' (vergl.
Gareilasso 1. c. fol. 20li). Ein Grundsatz, der allerdings auch auf der östlichen Hemisphäre noch sehr warme Anhänger hat.
Das Ollantadkama. ' 221
Nach Garcilasso's Schreibweise heisst der Beiname des Inca's ,Thupac' und wäre part.
praes. von tupa v. .schaben, glätten, poliren gUtnzen', also ,der Grlänzende'. Andere Chro-
nisten schreiben ziemlich übereinstimmend topa vi. tupa Inca. Tupa bezeichnet etwas
Königliclies, was dem Inca zukommt, auch das Beste, Vornehmste einer Art, z. B. tupa nan
,die Königsstrasse' (camino real , Kaiserstrasse, Heerstrasse'). Da nun tupa vi. topa ein Prä-
dicat ist, welches allen Incas und deren Söhnen und Verwandten selbstverständlich zu-
kommt, thupak (tupak) sicli dagegen auf hervorragende Eigenschaften eines Einzelnen
bezieht, so gebe ich dieser Leseart um so mehr den Vorzug, als sie auch in meinen
beiden Texten vorkommt.
3. Uillak Umu, der Oberpriester. In meinem Texte heisst der Oberpriester Iluillca
Uma. Im Kechua bedeutet huillca ein , Götzenbild' (i. (j[. huaca partim.), uillca vi. uillcay
,der Enkel'; uma ,der Kopf, die Bergspitze', auch ,das Oberste', ähnlich wie im Deutschen
,das Haupt'. Huillca Uma könnte also als , oberster vornehmster Enkel' übersetzt werden.'
Einer solchen Annahme widerspricht aber ganz bestimmt eine Angabe von Garcilasso,^
die ausdrücklich besagt, ,die Spanier haben den Oberpriester ,Vuilaoma' genannt, es
müsse aber ,Uillac Umu' heissen, da dei- Name aus dem part. praes. des Verb, uilla ,reden,
sprechen' und dem Subst. umu .Wahrsager' zusammengesetzt sei'. Uillak Umu wäre also
der , sprechende Augur' oder Priester.
Barranca erklärt' luiillca , Enkel' (nieto) , Generation' und uma ,Kopf'.*
Da Markham in seinem Texte Huillac Umu schreibt, so düi-fte dieser Nuiuf im
Valdez'schen Manuscripte ebenso lauten.
Das bolivianische Manusci'ipt hat wie ]neln Text Huillca uma; Nodal aber Huillac
homa^ ,das sprechende Haupt', eine Combination, die am wenigsten annehmbar ist.
Da das, in diesem Punkte unverdächtige Zeugniss von Garcilasso de la Vega füi-
die Bezeichnung Uillak Umu spricht, so nehme icli keinen Anstand diesen Namen aucli
im Drama zu gebrauchen.
4. Ollanta. Feldherr und Statthalter dei- Provinz Antisuyu. (Sielu' pag. 185).
5. Rumiiiahui. Feldherr imd Statthalter der Provinz Hanansuyu.
Rumi ,der Stein', ilahui ,das Auge', also ,Steinauge'.
Diese Bezeichnung habe ich bei den Indianern in Mittel-Peru nicht selten für Augen
mit Hornhauttrübungen in Folge von Kei'atitis gefunden. Sind die Honduuitflecke mchi-
weiss, so wird das so getrübte Auge auch kespiilahui ,Krystall- (Quarz) Auge' genannt.
Die Andenbewohner sind wegen der Reverberation der Sonne auf dem Schnee, in der
sehr verdünnten Luft, den Hornhautentzündungen der Augen sehr ausgesetzt. Die Folge-
krankheiten dieser Entzündungen sind sehr langwierig und oft unheilbar. Vielleicht hat
der Feldherr Rumiüahui wegen eines solchen Leidens seinen Namen erhalten.
' Die Bedeutung .Götzenbild' kann bei dieser Uebersetzunjr nur in Uetr.icbt kommen, wenn man zu der Erklärung greifen
wollte, dass der Oberpriester als Haupt, Herr aller Idole (verkörperter Gottlieiten), gewisserniassen als ihr Orfran zu
betrachten sei. — Huillca ist der Name einer Frucht mit drastischen Eigenschaften.
2 1. c, fol. 77.
■■' 1. e., pag. 56.
' L'nbegreiflicherweise sagt Markham 1. c, pap:. 1"J4: .Harrauoa gives a derivatifu from Huillca .grand father' (sie!) and
uma ,head'. Als ob Griissvatcr und Enkel das Nämliche wäre!
* Roma, nach der jetzigen Aussprache in C'uzco.
222 ' TscHUDi.
ßuminaliui hiess auch der Feldherr des Inca Huayna Capak und seines Sohnes
Atahuallpa/ eines seinen Monarchen zwar treu ergebenen, sonst aber heimtückischen,
schhxuen, blutdürstigen, dabei aber sehr begabten Mannes, der furchtbarste Gegner der
Spanier bei ihrer Eroberung des Königreiches Quito. Ihm zum Andenken trägt jetzt
noch ein, wenige Meilen von Quito gelegener Schneeberg, in dessen Umgebung er sich
endlich vom Capitän Sebastian de Belalcazar hart bedrängt und überwunden zurück-
gezogen hatte, den Namen Ruminahui.'
Im Drama liebt es Rumiüahui Wortspiele mit seinem Namen zu machen.
G. Orco Huaranea. Fj-eund und Feldherr Ollanta's.
Orco'', orcu, urco, urcu ,das Männchen' bei den Thieren, zuweilen auch in weiterer
Bedeutung das männliche Geschlecht überhaupt, also auch der ,Mann'. Huaranea ,tausend'
also Orco Huaranea ,tausend Männer'; ein Name, der den Begriff ,er gilt für tausend
Männer' einschliesst. Piki Chaki hat diesen Namen auch zu einem seiner Wortspiele
benützt, indem er zu Ollanta sagt: , tausend Mann (orco huaranea) haben dich gesucht'
(v. 576, 577 und v. 585, 58G).
Nodal nennt diesen Feldherrn ganz unrichtig Horkco Huaraca ,die männliche Schleu-
der', indem er in seiner schwülstigen Manier den Namen, 1. c, pag. 420, folgendermassen
erklärt: , Dieser Name repräsentirt einen Ehrentitel, welcher durch Antonomasie das \ er-
dienst erhöhte und die Eigenliebe des damit beehrten (agraciado) belohnte'. (!)
7. Hanco Huaylluy Auki. Ein Greis, Freund des Ollanta; er versieht bei ihm die
Stelle eines obersten Priesters.
Hanco, hancu vi. anco ,zähe, widerstandsfähig, hart'. Huaylluy ,die zärtliche Liebe'.
Auki, eigentlich Beiname der Söhne der Incas und aller Verwandten der männlichen
Linie bis zur Zeit ihrer Verheiratung, dann auch Prädicat der Grossen des Reiches.
Hanco Huayllu also ,der, der fest in seiner Liebe ist'.
In meinem 3Ianuscripte lautete der Name Hanco allin Auqui, er stimmt aber nicht
mit dem Texte der Verse 784, 1425, 1475 überein, aus denen hervorgeht, dass der Name
Hanöo Huaylluy heissen muss.
Markham's Text hat Hanco Huayllu und Nodal's Auca Huaylloy/
8. Piki Chaki. Diener Ollanta's.
Piki ,der Floli', chaki ,der Fuss', also der Flohfuss.
Barranca hält ,Flohfuss' identisch mit ,leichtfüssig' und citirt zu dieser Uebersetzung
Homer's Ilias, lib. I., v. 58. Nodal findet in seiner gewohnten überschwenglichen Weise
in , Flohfuss' eine , Allegorie', womit die Schnelligkeit bezeichnet werden soll, womit ein
guter Diener die Befehle und Gebote seines Herrn ausführt.
Diese Auffassung des Namens Piki Chaki's ist grundfalsch und Barranca's Citat
daher auch nicht zutreffend.
' Garcilassu de la Vega sag-t ausdriicklicli von diesem Feldherrn ,Ruminahui, welches ,Steiuauge' heisst, weil er eine Wolke
(berruco de niive) im Aiig-e hatte'.
2 Absonderlich ist die Erklärung, die der Advocat Nodal, 1. e., pag. 420, von dem Namen Ruminahui gibt; er sagt näm-
lich: jRumiiiahui , Steinauge', um die vorzügliche Wachsamkeit, welche Jemand in der Erfüllung seiner Pflichten hat, zu
bezeichnen; denn die Fühllosigkeit gegen atmospliärische Einflüsse, welche mau dem Steine zusehreibt, ähnelt dem Auge,
welches untnhlbar gegen den Schlaf, wach und bereit um zu sehen was ringsherum vorgelit, um sich keine Nachlässigkeit
zu Schulden kommen zu lassen'. (! !)
3 Orco vi. orcu ,der Hügel'. In meinem Lexicou irrig orco für ,Männcheu' und ordo für , Hügel', angegeben. '
* Nodal gibt dabei folgende Definition; ,Auca ,der Adler', huaylluy ,die Liebe' (amor de predileccion) um zu vei'stehen zu
geben, dass sein Herz und seine Neigungen, wie der Adler im Himmel, conceutrirt seien', (sie!)
Das Oi.lantadkama. . 223
Piki heisst allerdings der ,Floli', aber nielit der gewöhnliche Floh [puhx irritans),
für den die Indianer den spanischen Namen ,pulga' angenommen haben, sondern der
, Sandfloh' (Pulex [Sarcopsilla] penetrans).^ Dieses, in allen amerikanischen Tropenländern
vorkommende Insect, ist daselbst ein gefährlicher J"'eind des Menschen und der meisten
Hausthiere. Er lebt gewöhnlich im Sande, vorzüglich gerne in Einfi-iedungen (Corales) für
Hausthiere, in der Nähe menschlicher Wohnungen. Das Männchen belästigt nur durch
seinen Stich, das begattete Weibchen hingegen, bohrt sich unter die Haut, mit Vorliebe
unter die der Nägel der Fusszehen, schwillt dort durch die Entwickelung der Eier bis zu
Erbsengrösse an, und entleert sie, sobald sie reif sind, durch die Bohrölfnung. Wenn nicht
rechtzeitig das Insect entfernt wird, so bilden sich durch den Reiz auf das umliegende
Zellgewebe intensive Entzündungen und Eiterungen. Nisten sich, wie dieses zuweilen
der Fall ist, mehrere solche Sandfloh-Weibchen in die Füsse einer Person ein und wird
deren Entfernung vernachlässigt, so entstehen besonders bei Unreinlichkeit und Indolenz
häufig phegedaenische Geschwüre, die zu Disformitäten der Füsse durch Verlust der
Zehen führen.
Pild Chaki ist keineswegs der ,leichtfüssige Diener', sondern ein zwar treuer imd
seinem Herrn unbedingt ergebener, schwerfälliger, langsamer Mensch, mit einem dummen,
immer lachenden Gesichte (vergl. v. 6G5 — GG8). Er ist die komische Person im Drama,
liebt die Wortspiele, macht sich über seinen Herrn und Andere lustig (vergl. sein Ge-
spräch mit Ruminahui in der zweiten Abtheilung) und ist stets mit irgend einer nase-
weisen, zuweilen recht respectwidrigen Bemerkung bereit. Piki Chaki musste in dem
sonst ernsten Drama bei der Aufführung das Publikmn erheitern, zum Lachen reizen,
und dies wollte der Dichter schon durch dessen Erscheinung bezwecken. Ollanta's Diener
wurde bei den öÖ'entlichen Darstellungen des Dramas ohne Zweifel von einem Komiker
gegeben, der immitirte Klumpfüsse hatte und ein möglichst dummpfiffiges Gesicht
machte.
Im Drama beklagt sich Piki Chaki (v. 1471 — 1473) über die Sandfiöhe in den Yungas
und sagt, dass man die von ihnen verursachten Geschwüre mit heissem Wasser heile.
9., Coya Anahuarke.^ Weib und Schwester des Inca Pachacutek, Mutter der Cusi
Coyllur.
Coya ,Frau' aus königlichem Geblüte, gewöhnlich aber der Beiname der Frau des
regierenden Inca's.* Anahuarke dunkle Etymologie. Garcilasso führt diesen Namen
fol. 162 als den der legitimen Frau Pachacutek's an.
10. Palla Cusi Coyllur. Tochter des Inca Pachacutek, Geliebte und \\'eib Ollanta's.
Palla ,eino unverheiratete königliche Prinzessin', Cusi ,Freude, Glück, Zufriedenheit',
Coyllur ,der Stern.'* Der Name gibt im Drama vielfach Anlass zu Wortspielen. Nodal
gebraucht die Schreibart Kcuyllor.
*
' Dass der gewöhnliche Floh vor der Ankunft der Spanier in Peru heimiscli war, ist durchaus niclit erwiesen. Kin genaues
Studium der nllniäligen genirraphisehen Verbreitung der nienschliehen Parasiten wird wahrsclieinlicli nuch manchen wichtigen
AufschUiss über die Vnlkernugratii>nen geben.
2 Oliva schreibt Anavernui n\u\ Anabarque.
' Nodal liiilt mit Unrecht Coya indentisch mit C'uva und übersetzt durch .predilecta'. Es spanisiit die Bezeichnung der Frau
des Incas in Incatriz mach dem Beispiel emperor, emperatrizi, er hätte sie nach einem anderen spani'clien Beispiele ^reJ■,
reynaj ebensogut Incana nennen können.
* Vergl. Note pag. 199 (Cori Coyllur;.
224 TSCHDDI.
11. Ima Sumak. Tochter Ollanta's und der Cu§i Coyllur, ein eilt- bis zwölfjähriges
Mädchen.
Ima ,"vvie', Sumak , schön'.
12. Pitu Salla. Eine der auserwählten Jungfrauen, zur Beaufsichtigung und Erziehung
der Ima Sumak, bestimmt und beauftragt der Cusi Coyllur täglich ihre Nahrung zu
bringen.
Pitu , gleich', ähnlich beim Vergleich von zwei Gegenständen oder Personen, ,Gefährte,
Paar'. Salla ,die Liebe' im Allgemeinen.' Pitu Salla kann also durch , Liebesgefährtin'
wiedergegeben Averden.
Markham übersetzt 1. c. pag. 123 salla dm-ch ,rocky ground', er verwechselt aber
salla mit sallca, was allerdings ,wüste, gebirgige Gegend' bezeichnet.
Nodal hat ebenso grundlos als willkürlich Pitu Salla in Pitu Siclla umgeändert.^
13. Mama Kaca. Eine Matrone im Hause der auserwählten Jungfrauen (Aclla huasi),
die ein äusserst strenges Regiment führt.
Mama ,Mutter', kaca , Felsen', also Mama Kaca ,die felsenharte Mutter, oder ,Matrone'.
Nodal gibt auch bei diesem Namen eine höchst wunderliche Erklärung, nämlich:
Mama ,Mutter', kcaca , Schwiegervater," in unserem Falle kommt (debe atribuirse), diese
Bezeichnung der Mutter des Inca Pachacutek, welcher als Schwiegervater des Protagonisten
Ollanta figurirt, zu.
Was hat denn die Mutter des Pachacutek mit der hier in Frage stehenden Person
zu schaffen? Pachacutek starb ,nach Garcilasso' als bejahrter Greis und seine Mutter soll
noch zehn Jahre nach seinem Tode Henkersdienste an ihrer unglücklichen Enkelin vei-
richtet liaben?! Es handelt sich hier ja nui- um eine Matrone im Aclla huasi, um eine
Aufseherin der auserwählten Jungfrauen.
Wenn Nodal den Geist der Dichtung erfasst imd begriffen hätte, so wäre es ihm
vielleicht nicht entgangen, dass der Verfasser des Dramas die Namen der handelnden
Personen, bei denen er fi-eie AVahl hatte, mit feinem Tacte und wohl überlegt, in inniger
Beziehung zu der Stellung, die sie im Drama einnehmen, wählte; z. B. Orco Huaranca
(der dem Ollanta durch seine Feldherrntalente für ,tausend Männer' galt), Hanöa
Huayluy (der mit treuer Freundschaft an Ollanta hing), Piki Chaki, Cusi Coyllur, Ima
Sumak, Pitu Salla (welche die ihr anvertraute Ima Sumak zärtlich liebte und von ihi'
wieder geliebt wurde, also , gegenseitige Frauenliebe'), Älama Kaca für eine Matrone von
fühllosem, felsenhartem Herzen (Inca Tupak Yupanki nennt sie auch in seinem Zornes-
ausbruch [v. 1729] chay rumi ,jener Stein'), so würde er nicht die ursprünglichen Namen
willkürlich abgeändert imd bald ganz unberechtigte, bald sogar sinnlose Definitionen
' Die Kechuasprache besitzt mehrere Bezeiclinungeu für das Wort , Liebe': ,huaylluy' Liebe mit dem Nebenbegriffe der Innig-
keit, Herzlichkeit, Zärtlichkeit — ,iuyay' mit dem Nebenbegriffe des Wohlwollens, des Mitgefühls , Mitleidens — ,munay'
mit dem Nebenbegriff'e des WoUens, Mögens — ,mayhuay' mit dem Nebenbegriffe des Liebkosens, der thätliclien Schmei-
chelei — , salla' Liebe, speciell die Liebe des Weibes mit dem Nebenbegriff'e der Hingebung, ferner sinnliche, unerlaubte,
unzüchtige Liebe.
2 Nodal gibt dazu folgende unliegreif liehe Erklärung: ,Pitu ,Paar, Gefährte', Siclla ,Hyacinthe'. Pitu Siclla ist dalier gleich-
liedeutend (equivale) mit ,Gefährtin der Hyacinthe', um der so bezeichneten Peraon die Tugenden und Eigenschaften zuzu-
schreiben, welche die allegorische Sprache dieser Blume und dem ebenso genannten Edelsteine gibt.' Da nun die Siclla
nichts weniger als eine Hyacinthe ist, welcli' letztere erst aus Europa nach Peru gebracht wurde, so hat die schöne Er-
klärung Nodal's weder Sinn noch Werth.
2 Kcaca lieisst auch der Mutter Bruder (Oheim), ferner der Bruder der Frau (Schwager).
Das Ollantadrama. 225
gegeben haben, die Aveit mehr eine Sucht nach bombastischen Phrasen, als das Bestreben,
spraclilich und sachlich richtige Erklärungen zu geben, verrathen. Diese Namenänderungen
und Definitionen machen eben nur einen Theil des unverantwortlichen Attentäters aus,
das Nodal an dem alten Ollantadrama begangen hat.
Ausser ilen angeführten Personen treten im Drama noch Boten (Chaqui's), Diener,
Gefolge und Volk auf.
Ich will zum Schlüsse nun noch mit wenigen Worten die handelnden Personen, wie
sie sich im Drama geben, charakterisiren.
Inca Pachacutek. Die Verkörperung dci- dynastisclien Grundsätze der Incas; dabei
leidenschaftlich, hochfahrend, rachsüchtig, der echte Tyrann, der ciiu-ii Feliltritt seiner
geliebten Tochter mit lebenslänglicher, grausamer Kerkerhaft bestraft.
Inca Tupak Yupanki. Das Gegentheil seines hartlierzigen Vaters, ein kriegeri-
scher Fürst, von hochherzigen Gefühlen und edlen Gesinnungen.
Uillak Umu, ein echter Priester, liebevoll, rathend und helfend, versöhnend, immer
Achtung gebietend.
O Hanta, ein tapferer, selbstbewusster Krieger, im Uebrigen aber ohne hervorragende
männliche Charakterzüge, gross weder im Glück, noch im Unglück, als Hauptperson
(Held kann man eigentlich nicht sagen) eines Dramas unbefriedigend.
Ilumiuahui, ein tüchtiger Feldiierr, der mit persönlichem Muthe echte Indianer-
schlauheit verbindet imd keine Mittel scheut, um seine Zwecke zu erreichen.
Orco Huaranea, ein kluger Feldherr und treuer Freund seines Freundes.
Haneo Huaylluy, ein scliwaclicv Greis, der wie Oreo Huararu'a aus Freundschaft
zum Rebellen wird.
Piki Chaki, treuer und ei-gebener Dienei-, gescheidter als er sicli den Anschein gibt;
immer heiter und zu Scherzen und zu Wortspielen aufgelegt.
Coya Anahuarke spielt als Mutter und Königin eine ganz untergeordnete Rolle.
Cusi Öoyllur, eine din-cli ihre heimlicJie Liebe friüi geknickte Blume; hingebend,
traurig und energielos; nach iler furchtliar harten Strafe ist sie nacli erlangter Befreiung
körperlich und geistig gebrochen.
Ima Sumak, ein reizendes Kind, dessen Unschuld, Liebe und Energie <lii' vollste
Sympathie erweckt. Im Drama sehr g\it gezeichnet.
Pitu Salla, ein gutes Mädchen, treu, mitftUilend und hingebend.
Mama Kaea. Strenge Vollzieherin eines furchtbai- harten Urthells. weil sie selbst
Befriediffuno- in dieser Härte findet.
Denkschriften der phil.-hist. CI. XXIV. Bd.
226
TsCHÜDI.
OLLANTA.
PERSONEK
luca Pachacutek, der alte König-,
laca Tupak Yupanki, dessen Sohn.
Uillak Uinu, Oberpriester.
OUanta, Feldherr, Statthalter von Antisuyu.
Runiinahui, Feldherr, Statthalter von Hanansuyu.
Oröo Huaranca, Feldherr, Freund Ollanta's.
Hanco Huaylluy Auki, ein alter Edler, Freund Ollanta's.
Piki Chaki, Ollanta's Diener.
Goya Anahuarke, Gattin des luca Pachacutek.
Ouäi Coyllur, Tochter der Vorig-eu und dos Inca Pachacutek, Geliebte und Weib Ollanta's.
Ima Sumak, Tochter der Cuii Coyllm-.
Pitu Salla, eine der , Auserwählten Jungfrauen'.
Mama Kaca, Matrone im Hause der auserwählteu Jungfrauen.
Boten, Diener, Gefolge, Volk.
Ort der Handlung, theils die Hauptstadt Cuzco, theils das Feldlager Ollantatambo.
ERSTE ABTHEILUNG.
ERSTER AUFTRITT.
(Beim Sonnentenii>el in Cuzco).
OUanta in goldgesticktem Mantel mit einer Keule auf der Schulter tritt, von Piki Chaki gefolgt, auf.
1 Piki Chaki ricunkichu
Cuäi Coyllurta huasinpiV
Anui Inti niunachunchu
Chayman chiuaöunaytada !
5 Manam camca mauchankichu
Incap ususin cascantada?
OUanta.
Piki Chaki hast du gesehen
Cuäi Coyllur in ihrem Hause?
Piki Chaki.
Nicht wolle es der Sonnengott,
Dass ich mich dorthin begebe!
Fürchtest du dich denn nicht.
Da sie des Inca's Tochter ist"?
V. 1. ricunkichu. Wie in den meisten indianischen
Sprachen, wird auch in das Kechua der Präsens statt des Prä-
teritums gebraucht, Avenn von Handlungen gesjiroclien wird, die
in einer unbestimmten Vergangenheit stattfanden. Es ist über-
haupt bei allen diesen Sprachen der Gebrauch der Tempora ein
ziemlich willkürlicher und nicht an feste Regeln gebunden, wie
bei den ausgebildeten Schrifts])rachen.
V. 3. Inti ,die Sonne', das von den alten Peruanern als
Gottheit verehrte Gestiin; auch Sonnengott.
V. 4. chura von ,hinlegen, hinstellen, aufbewahren', auch
,3chaflFen'. Der Inf. rei fut., der sich hier auf das Verbum muna
bezieht, steht als Object im Accus, (vergl. meine Kechu.agramm.
§. "219) churacunaytaca ist hier gleich rinaytaca.
V. 5. In meinem Mscr. war, mit wenijjen Ausnalimeu, stets
ccan statt ccam (6am) geschi'ieben.
V. 6. Statt der gewöhnlichen Genitivform p bei Vocalaus-
laut des Nomen.i und pa beim consonantischen, ist in meinem
Msrc. (und wie es scheint auch in dem von Markham) in der
Das Ollantadrama.
227
Chaypas cachun! munacusak
Chay llullucusca urpeyta;
Nam aparcau sondollayta!
10 Pallallayta niascaöusak.
Supaycha raycuseasunki !
Icha (};a)n6a muspankipas
Hinantiiipi huanna sipas,
Ancliatak ruduyaöxmki !
15 Ichas puuchaupi yachanca
luca yiiyaycuscaykieta,
Corochinoa cuncaykicta
Camtak canki avclia cauca.
Ollanta.
Mag- sie es aucli sein ! Ich werde lieben
Diese meine vielgeliebte Taube;
Sie hat schon mein Herz davongetragen!
Icli werde meine vielgeliebte Fürstin suchen.
Piki Chaki.
Der Dämon hat dich woid verwirrt!
Vielleicht triluinst du aucli
Von allen jungen Mädclien!
Du wirst auch schon recht kindisch!
Vielleiclit eines Tages wird kennen
Der Inca deine geheimsten Gedanken,
Er wird dir deinen Hals abschneiden lassen
Und du wirst gebratenes Fleisch.
Ollanta.
Ama luna liarcahuaychu !
20 Caypitak sipircuykiman !
Ama rima})ayahuaychu,
Makeypitak llikeykiman!
Mensch, halte mich niclit auf!
Icli möchte auf der iStelle dich erdrosseln!
Schwatze mir nicht so viel vor,
Ich möchte mit meinen Händen dich zerreissen !
Piki Chaki.
Pm-ey, ari, aysarcumuy
Allco huanusca hiuacta!
25 Ichaca ama nocacta:
Purey, Piki, mascarcumuy
Kegel die gleichberechtigte Form in c und ca gebraucht; ■/,. H.
Incac für Incap., gegenwärtig wird sie selten gebraucht.
V. 8. urpi ,die Turteltaube', überhaupt eine der zum Subgen.
Chaemepelia Swains. gehörigen Taubcnarteu (Col. passerina L.,
Col. ervtlirothorax Tsch., Col. gracilis T.scli.). Ausser urpi kom-
men als Lielikosungsworte noch die Taubonnanien cnllcn und
kito vor.
Ueber die Partikel IIa mit Subst. vergl. Gramm. §. 157.
V. 9. sonco ist vieibcdeutend; niater. Bedeutungen diese»
Worte.« sind: ,Herz, Jlagen, Eingeweide, Baummark'; metaphys.
dagegen: ,Herz, Wille, Urtlieil, Verstiindniss, Gedäclitniss'.
V. 10. palla, Indianerin von edler Geburt, aus fürstlichem
Stamme.
V. 11. Ueber die Cunjug. aus dem Präterit vergl. Gramm,
g. '.Hl. Diese Conjugatiousform wird vorzüglich beim Erzählen
von Hegebenheiten, die nur dem Vortragenden, nicht aber den
Zuhörern bekannt sind, zur Richtigstellung zweifelliafter Tliat-
sachen und auch bei den Redensarten ,er heisst, man sagt' (die
aucli durch das Suffixum s, si ausgedrückt werden) gebraucht.
V. Iri. hinantin ..'ille zusammen', auch .ganz', z.B. Iiinantln
tanta ,ein g,auzes Brod', hinantin pacha ,die ganze Erde', hnarma
sipas. huarm.i ,Kind' im Allgemeinen (.auch speciell , Knabe');
sipas ,ein junges Mädclicn'. Aehnliche Zusammenstellungen sind
besonders bei Verwandtschaftsgraden häufig, ■/.. B. i-ari liuahua
(Sohn, wenn die Mutter spricht). Ini.nrmi huahua (,die Tochter' der
Mutter) u. s. f.
V. 14. In beiden Texton steht riuTipaciinki; ich halte dieses
Wort für einen C'opirfehier. Die Verbaijiartikc I jia macht Wieder-
Geh', ja, wirf micii liinaus
Wie einen verendeten Hund !
Doch wirst du mir nicht
,Geh' Piki, geh' suchen'
liidungsverba aus Vei-ba, aber keine \'erba aus Subst. oder
Adject., hingegen macht die Partikel ya A'^erba inchoativa aus
Nomina. Ich lese daher rucuya^unki statt rucupacunki (von
rucu .alt', rucuya alt, ,alterssclnvach', d. Ii. wie Piki hier spöttisch
meint, kindisch werden).
V. lii. Die Verbalpartikel ycu macht Verba der eindring-
lichen Handlung (yuyaycu .mit ganzer Seele denken'). Das Subst.
verb. yuyavÄusca übersetze ich durch .geheimste Gedanken'.
V. 18. aycha ,das Fleisch', canca ,der Braten', wörtlich
,iin Fleischbraten'.
V. 20. Die Verbalpartikel reu gibt den Verben den Bcgritl',
die Handlung sogleich, plötzlich, auf der Stelle ausführen (vergl.
Gramm. §. 104, 4), aber auch sie von innen nach aussen aus-
führen. In meinem Mscr. ist mit grosser Con3C<iuenz die eupho-
nistische Regel befolgt, dass, wenn einem in i endenden Worte
ein mit y beginnendes Suffixum verbunden wird, das erste i in e
umgewandelt wird; ■/.. B. hier raakeypi statt makiypi, ausge-
nommen nach der euphon. Partikel ni.
V. 22. Wenn von gep.aarten Tlieilen des Körpers gesprochen
wird, so wird gewöhnlieh der Plural pura gebrauciit, häufig wird
aber auch jedes PInralsuffixnm weggelassen, makeypi statt
makeihuan.
V. 23. Statt ays:ircumuy wäre allerdings besser aysarcuhuay
(3. pers. Oh. conjug. 2. ad 1. pers.).
V. 24. allco der in Peru vor der spanischen Eroberung
einheimisch gewesene Hund (Canis Ingae Tsch.).
v. 2*». inasca ist eines der wi'nigeii Verba, denen die
I Verbalpartikel mu die Bedeutung gibt, hingehen um die vom
2'J*
228
TsCHUDI.
Nihviaukicliu sapa Buata
Sapa pmiehaii, sapa tiita.
Naiu üeykifla Piki Chaki,
30 Kikin luiaüuy iuliunautin
Hinautin oröo, hiiiautiü
Sayariiiman auöa huaki
Cliaypachapas sayaymamni
Payc'unaliuan cliuracuspa.
35 Noöa causayta huaijuspa
Coyllurniypi miticany.
iSupay cliayman llodsimunmau ?
Paytapas noca tustuyiiian !
Mana seuöanta ricuspa
40 Ciiuan hinam rimascanki.
Befehlen, jedes Jahr,
Jeden Tag, jede Nacht.
OUanta.
Ich sage dir nun Piki Chaki,
Wenn der Tod mit seinei' Sichel,
Ein ganzer Berg, alle
Meine Feinde zusammen sich erhüben,
iSo würde ich dennuch mich aufrichten
Um mich ihnen gegenüber zu stellen.
Ich fliehe das Leben,
Um bei meiner Coyllur zu sterben.
Piki Chaki.
Wenn der böse Geist dort herkäme?
Ollanta.
So würde ich ihn mit Füssen treten.
Piki Chaki.
Da du seine Nase nicht siehst
So sprichst du jetzt so.
Ohaypak, Piki, uillallahuay
Ama imacta pacaspayki!
Manachu Öoyllur ricuscayki
Llipik ticam ? yiiillaluiay.
45 Coyllurllahuan muspascanki!
Manam payta reösinychu.
Paycha carcau, icha pichu
öayna punchau ranki ranki
Ollanta.
Nun denn, Piki, sage mir nur,
Dass du nichts verhehlst !
Ist nicht Coyllur, die du gesehen hast.
Eine glänzende Blume? Bejahe es mir nur.
Piki Chaki.
Du faselst ja nur von Coyllur !
Ich kenne sie nicht.
Vielleicht war sie es etwa, welche
Gestern in früher Morgenstunde
Verb, bezeichnete Handlung- au.'ii'.uführei) , niascar^-umu ,liinaus-
gelien' um zu suchen.
V. 27. Bezieht .sich (bis Verbum ni , sagen' auf einen Ini-
[lerativ (liier mascaj-cuffiuyj, nv liat es die Bedeutung; ,be-
fehlen'.
V. 28. Bei Bestimmungen der Zeit, iu der etwas geschieht,
geschah oder gesclieheu soll, wird entweder das Suffix des
Innessivs gebraucht, oder dasselbe ganz weggelassen, z. B.
chaypacha vi. chaypachapi, liier sapa huata vi. sapa huatanipi
(gleich uiiiayhuala, Uapa liuiUa vi. liuataucuna.
V. 30. Uikin, reflex. Pron., das nie selbstständig gebraucht
wird, hier ist es mit dem 3. pron. posses. verbunden, ichuuantin
Sub. verb. ichuna von ichu s. , Stroh, Gras' spec. ,das Pnnagras'.
(Stipa ichu Lin.) verb. ,Stroh, Gras alischneiden', bezeichnet das
Werkzeug mit dem die Handlung des Verb, ausgeführt wird
(vergl. Gramm, g. 109) und hat hier den Plural der Zusammen-
gehörigheit ntin (vergl. Gramm. §§. 119, 169), es bezieht sich
auf liuaiiuy, also ,der Tod mit seinem Gras- oder Strohmesser'
(Sicheil.
V. 32. Die eigentliche Bedeutung von huaki ist ,ein Paar';
ferner auch , einige, mehrere' umfasst auch den Begriff , zu-
sammen'.
V. 33. sayaynianmi 1. Pers. Sing, jiraes. Conditional.
,ich würde mich aufrichten'.
V. 37. Ich habe das chayri meines ersten und Markham's
Text durch das oH'enbar bessere cliayman ersetzt.
V. 42. Bei bedingenden Fragesätzen, die durch das Geruud.
sec. gegeben werden, wird das zweite Glied der Negation (chu)
ausgelassen. Im vorliegenden Falle handelt es sich aber nicht
um eine solche Frage, sondern um eine jirohibirende Verneinung.
Der Vers würde daher richtiger ama imacta paeahuaychu oder
ama puuiiii pacahuayclni lauten,
v. 43. Bei verneinenden Fr.igen wird das zweite Glied der
Negation unmittcll-iar dem ersten suffigirt: manacliu.
V. 48. Das iu Markham's und meinem Texte vorkommende
Wort ranki, ist mir unbekannt: vielleicht könnte ramea (vergl.
krit. Bemerkungen) darauf bezogen werden. In v. 395 kommt
es noch einmal vor. Beidemal übersetzt es Barrauca ,beim An-
Das Ollantadkama.
229
Piu-um taskicima huöupi
50 Llocsimurcan •, chay suyrupi
Intiniaumi ricchacarcan,
Killamantak tueupurcan.
Paypunim ! Chayca recsinki
Ima sumak, ima cuäi.
55 Cunallanmi puririnki
Cunayüiyliuan cusi cnsi.
Inmitten der muthwillig'en Mädchen
Herauskam; im laugen Oberkleide
Sah sie der Sonne g-leich
Und veränderte sich wie der Mond.
Ollanta.
Gewiss sie ist's! Sieh' du hast sie erkannt,
Die so schon, so frühlich.
Du wirst sogleich hingehen
Mit froher Botschaft von mir.
Piki Chaki.
Manam nocaia reymanchu
Punchaucia hatun hua&inta
ChaypiSatak kepintinta
60 Manani picta recseymanchu.
Aber ich mochte nicht gehen
Bei Tage nach ihrem grossen Hause
Dahin mit meinem Auftrage.
Ich würde Niemanden kennen.
RedsinySam fiinkitakmi.
Chaytaöa neyllam üiny
Tutallantin coyllur canchan;
Hinam tutantin reösiny.
Ollanta.
Ich kenne (sie) schon, hast du doch gesagt.
Piki Chaki.
Aber ich habe blos gesagt.
Der Stern leuchtet blos bei Nacht;
Ich kenne ihn daher nur Nachts.
Ollanta.
<)5 Llocsey caymanta llayca!
Chay Coyllur munacuscayca
Intip cayllanpi ashuanta
Canchan, cliipipin sapanmanta !
bruch der Morgendämmerung' (al rayar la aurora, al dcsjiuntar
d« la am-ora). Ich folge Barranca nnd übersetze ,in tViiluT
Morpjenstnnde'.
V. 49. piirun taskicuna übersetzt Barranca ,die Makel-
losen, Unbefleckten' (las sin mancilla) also ,die keuschen Sonnen-
jnngfrauen'. taski wird für junge Mädchen' im Alter von zwölf-
bis fünfzehn .lahren gebraucht, purum adj. ist ,wild. unge-
bändigt, verwüstet, verödet'; imrum runa ,ein wilder, unge-
berdiger Mensch' ; purum sonco ,wild, unvernünftig, uncivili.sirt' ;
purum taskicuna , wilde Mädchen' (vergl. krit. Bemerkungen).
puru heisst ,der Wasserkrug' (gewöhnlich ein grosser Flaschen-
kürbis). Puru taskicuna könnte ,die jungen Mädchen unter
den Sonnenjungfrauen' bedeuten, deren Geschäft es war, in
den Frühstuudeu Wasser beim Brunnen zu holen, bucnpi
(von hucu , innen, drinnen') ,mitteu unter', z. B. runacuna lincnpi
,mittcn unter den Leuten' (vide Gramm. §. 136, 1 a).
V. .50. suru vi. 3nyi*u, das lange schleppende Oberkleid
der vornehmen Indianerinnen xnr Zeit der Incas.
V. 52. killamantak tucupnrcan, ist als eines der eigen-
thümliehen Bilder, deren es so viele im Drama gibt, zu nehmen,
tucupu .sich wieder in etwas umändern, verändern, verwandeln'.
V. ö(i. Die Redu|)lieation eines Adjectives mit oder ohne
das Snffixum IIa im 2. Adject. macht hänfig eine Steigerung
unserem ,sehr' ent-sprechend.
Geh' weg von hier, Zauberer!
Denn dieser mein geliebter Stern
Leuchtet neben der Sonne mehr als sie.
Er glänzt einzig vor allen.
V. 57. reynian 1. Pers. Sing, praes. Optat. vom Verb,
ri jgehen'.
V. 59. Kepi ,die Last. Bürde-, mit dem Plnr. Snftixum ntiu
(vergl. Gramm. §. 119). Barranca maclit in Note 10, pag 56 zu
dem Worte kepi die Bemerkung: .Dieses ins Spanische aufge-
I nommene Wort bedeutet eine Bürde, die man auf der Schulter
trägt; hier ist es synonym mit Plebejer, was Piki Chaki in seinem
scherzhaften Style ausdrücken will'. Ich nehme hier Biirde für
, Auffrag' in Bezug auf cunayniyhuan v. nR. Nodal hat kque-
pillantin.
V. 61. Wird durch das verb. ili die Aeusserung eines
dritten angeführt, so geschieht dies immer in directer Form
(vergl. Gramm. §. •231). Also hier, ,du hast doch gesagt: ich
kenne schon'.
V. 63. lieber die Reduplication dos Verbums im Infinitiv
und gebundenem Tempus, vergl. Gramm, tj- "-Sl-
v. 65. llayca, nach Garcilasso de In Vega, Arriaga.
Villagomez u. A. ,dcr Wahrsager, Zauberer' (vergl. auch
Barninca Note 1'2, pag. 56). Nodal hat llasa statt llayca.
V. 67. Die Postposit. caylla mit dem Locotivsuffixum pi
verlangt den Genitiv des Nomen.
V. 68. In Markham's und meinem Texte Lautet dieser Vers
] canchan, chipchin sapanmanta, im hol. Mscr. canchan chipipin
sapanmanta.
230
TSCHUDI.
Chayöa cunan llo6simuscan
70 Huk machu, icha payachu?
Huarniimanmi ri^cliacuscan.
Cunayniykicta apakchu
Payhiian cunay; iiocactaßa,
Cachapurik, Sicuhuanman
75 Pimayöanpas huacchactaöa.
Piki Chaki.
Sieh' da, jetzt kommt her
Ein Greis, ist es vielleicht eine Matrone?
• Er sieht einem Weibe gleich.
Ob er deine Botschaft bestellt
Berathe dich mit ihm ; mich
Als Vermittler würde man halten
Für irgend einen armen Schlucker.
ZWEITER AUFTRITT.
Die Vorigen. Der Oberpriester Uillak TTmu im langen schwarzen Oberkleide mit einem Messer in der
Hand tritt auf.
Causak Inti! yupeykieta
Ullpuycuspa yupaychany
Campaktakmi huaöaychauy
Huaranöa oröo llamacta,
80 Punchauiiiykipi öorospa,
Yahuarninta öayllaykipi
Ninapi canaspa, llipi
Rupanca, nanak hapospa.
Piki Chaki, cayca hamusca
85 Chay amaufa Uillak Umu.
Ima khenchas chaymi Puma!
Payhuan uäuy purimusca.
Checnicuny cay llayöacta,
Ancha llakicta huatuptin
Uillak Umu
(die Sonne betrachtend).
Lebende Sonne! deine Bahn,
In Demuth mich beugend, bete ich an.
Für dich habe ich aucli aufgehoben
Tausend männliche Llamas,
Um sie an deinem Festtage zu schlachten,
Und ihr Blut in deiner Gegenwart
Im Feuer verbrennend wird Alles
In Asche verwandelt in grosser Gluth.
OUanta
(zu Piki Chaki).
Piki Chaki sieh' hier, es kommt
Der weise Uillak Umu.
Welch' üble Vorbedeutung ist dieser Löwe!
Mit ihm schreitet Verderbniss einher.
Ich hasse diesen Wahrsager,
AVeil er sehr Düsteres vorhersagt
V. 74. cachapuri v. lieisst als Kuppler gehen; cachapurik
,der Kuppler'. Diese Leseart hat das hol. Mscr. und ich nehme
sie auch an und fasse das Wort hier allgemeiner ,als Vermittler'
auf. Barranca übersetzt es durch ,rufian'. Markham in seiner
Note 23 übersetzt cachapuriy, your messenger', während es »Kup-
pelei' heisst.
V. 76. yupi s. ,die Fährte, Fussstapfe, Spur', hier kann es
durch ,Bahn' wiedergegeben werden.
V. 70. orcco nach dem bol. Mscr., mein Text Imt huarauca
llamata hinan, Markham's Text llama hinantan. Nodal yana
llamacta , schwarze Llamas'.
V. 80. punchauiiiykipi an ,deinem Tage' i. e. ,an dem dir
geweihten Festtage', coro v. eig. .Gliederabachneideu. verstüm-
meln', oft auch allgemein wie hier für ,schlachten, tödten' gebraucht.
V. 82. cana v. wird speciell gehrauclit für das Anzünden
von umgeschlagenem Holze bei Waldrodungen; liäufig aber auch
für ,verbrennen' im Allgemeinen, gleich rupa v. (rupachi v.) v. 83,
was ich zur Abwechslung ,zu Asche verwandeln' übersetze, llipi
i. q. llapa, wie es im Verlaufe des Dramas häufig vorkommt.
V. 83. hapo vi. hapu heisst .glimmen', ohne Flamme
brennen, also nanak hapospa ,selir glimmend', ich übersetze es
,in grosser Gluth'.
V. 85. amaufa ,gelehrt, weise, klug'. Mit diesem Namen
wurden zur Incazeit eine Kaste von Gelehrten bezeichnet, die
Lehrer der Incas und der bevorzugten Classe der Bevölkerung
waren und bei denen sich die Könige und das Volk Rath holten.
Der Oberpriester, die Kipuenträthseler, die Astronomen etc. ge-
hörten zu den Amaufas.
v. 86. khencha .schlimme Vorbedeutung, schlechtes Vor-
zeichen, Unglück'. Es liegt im Charakter der Indianer, das was
sie nicht selbst gesehen, gemacht, oder directe miterlebt haben,
bei ihren Erzählungen nie als bestimmt geschehen darzustellen,
sondern nur als , gehört haben' wiederzugeben, was durch das
Suffixum 3 oder si (vergl. Gramm. §. 232) ,man sagt, es heisst'
ausgedrückt wird. Im Verlaufe einer Erzählung wird diese
Partikel sehr häufig, oft in jedem Satze mehrmals gebraucht.
Bei der Uebersetzung ist es nicht nöthig das unbestimmte s oder
si wiederzugeben. Puma, der mähuenlose amerikanische Löwe
(Felis concolor Lin.), hier figürlich, gewissermassen als Schimpf
gebraticht (ebenso in v. 1092, v. 1726).
V. 89. In beiden Texten kommt häufig, aber nicht coiise-
! quent cti, statt pti als Subjunctivcharakter vor. Es ist eine alte
Form, die aber auch jetzt noch in einigen Provinzen gebräuch-
lich ist ^vergl. Note 6).
Das Ollantadrama.
231
90 Ancha puticta huatiiptiu;
Pay ricucliin pacascacta.
Weil er sehr Trauriges prophezeiht;
Er maclit das Verborgene sehen.
Piki Chaki.
Upallay, ama rimaychu!
Caj- llayöa rimascacaykicta
Nam yaehaniia iäcaymita.
95 Nam huatunSa chaychu caychu.
Schweig', sprich ja nicht!
Dieser Wahrsager, was du gesprochen hast
Weiss er schon zweimal.
Er wahrsagt schon dies und jenes.
Ricuhuanna, rimacusak !
Capak Auki Uillak Uniu!
Yupaychayki niillay cuti,
Campak cachun tucuy suti,
100 Hinantinpa canki uma.
Ollanta
(zu Piki Chaki).
Er sieht mich schon, ich werde ihn anreden,
(zu Uillak Umu).
Mächtiger Auki Uillak Umu!
Ich begrüsse dich sehr vielmal,
Dir sei Alles offenkundig.
Du bist das Haupt von Allem.
Uillak Umu.
Capak Ollantay damllapak
Tucuy suyup llacta cachun,
Callpaykitak yanapachun
Llapacta senöapancapak.
Mächtiger Ollanta, dir
Seien alle Dörfer der Gegend,
Und deine Kraft helfe
Alles zu bändigen.
Ollanta.
105 Anchatak mancharicuncu
Machucta caypi ricuspa!
Hinantinmi chirik uspa
Tica, fiu'u, kaka, runcu.
Maypacha öamta ricuncu,
110 Camta kahuarincu chayca,
Nihuay, imaypactak cay-caV
V. 95. In chaycliu eiiycliu ist diu Conj. disjuuct. ,dica odor
jenes' i. e. ^.-lUerlei'.
V. 97. Auki, Uoiuanie der nicht verheirateten Söhne der
königlichen Familie, auch Hezeichnung der vornehmsten Würden-
träger des Reiches.
V. 100. In meinem ersten Texte lautet dieser Vers: hinaii-
tintac cachun chhuma; ich kenne kein Wort chhuraa, vielleicht
Copirfehler für uma. Markham hat den ebenso unverständlichen
Vers hinantintac cca])ac ccumu. Im bol. Mscr. steht hinantintac
cachun chhuja ,und alles sei klar' (ctuya ,klar' von Flüssig-
keiten gebraucht', was zwar verständlich, aber doch nicht gut ist.
Ich gebe daher Nod.nl'» Leseart hinantinpa cancpii uma den Vorzug.
v. 102. Sowohl in meinem als auch in Markhani's Texte
steht suyo ttacta cachun. ttacta heisst die Erde mit Füssen oder
irgend etwas anderen .stampfen, festtreten', ttacta war hier often-
bar Copirfehler statt llacta. Im bol. Mscr. steht soioc llacta .die
Dörfer der Provinz' oder , Gegend', was ohne Zweifel die richtige
Leseart ist. wenn statt soioc ,suynp' geschrieben wird. Xorl.il
hat ebenfalls suvoj) llacta,
V. 104. In meinem Texte lautet das Verb, secrana pac;
(»ecra v. , entblättern, entlauben'), bei Markham ganz corrupt
Man wird vor Furcht erzittern
Den Greis hier zu erblicken!
Alles ist beisammen, kalte Asclie.
Ziegel, Mörtel, Gefässe, Körbe.
Dass man dich zu dieser Zeit sieht
Weshalb man dich erblickt.
Sag' mir, wozu denn das?
.Spcc-nanajjacc; Nodal hingegen hat senkeapanc-ipac (von senca
,die Nase', scncapa v, , einen Nasenriemen, Halfter anlegen', figür-
lich , bezähmen, bändigen'. Ich halte diese Version für die pas-
sendste und habe sie deshalb angenojnmen,
V. 105. S. Pers, Plural Präs, Indic. unserem unpers. ,man'
entsprechend ,man wird sich sehr fürchten'.
V. 107. usj'ja vi. uctpa ,die Asche', spielte bei den Opfern
eine wichtige Rolle,
V, 108. Tica .Luftziegel', furu eigentl. .Lehm, Thon'
auch ,Koth', beides zum Aufbau dos Opferaltares nöthig, ßnca
,ein Gefäss' überhaupt, speciell Gefässe mit weitem Bauche
unil engem H.ilse, Markham nimmt tica , Ziegel' für tica ,Feder-
buscli, bunte Blumen'. Das Wort ttunu seines Textes (recte
furu, denn tunu ist der Mittelpfeiler oder die mittlere Stütze
bei runden Häusern i hat er durch ,Gefäss' übersetzt, weil er mit
seinem Worte nichts anzufangen wusste, aber in l^arranea's
Uebersetznng , Gefäss' (vaso) fand, ccaeca runcu übersetzt er
, Körbe voll Coca' indem er aus Uaka ,Krug', coca (die Bl.ätter
von Krythroxylon Cora Lin. ) machte. Zu bemerken ist indessen,
d.ass Nodal ,coca runcu', die bei den Opfern eine Rolle spielten,
statt Raca, runcu hat.
232
TsCHUDI.
Imamantak caiu Eainunki
Manarak Rayini captinda?
Onöoriuchvi iclias IneaV
115 Öamllachu huatupacunki
Sutuchcaptiu yaliuar tunki?
Inti liuatana punchaupas
Killa maccliina pachapas
Ancha carurakmi cascan.
120 Chayrakmi killacta pascan
Hatun iochuy canapakpas.
Anyaspachu tapuhiianki,
Huarniaykichu icha cany?
Tiicuy imacta yachany
125 Öaninarimi yuyahuanki.
Mancharinmi llaclla soncoy
Camta cay puncliau ricuspa;
Cliayamuj'fiiyki ruruspa
Icliapas nocapak oncoy.
130 Ama Ollantay iiianchaycbu
Cunan caypi ricuhuaspa!
Icliapas 6amta munaspa
Pahuamuny huayra icliu.
Nihuay yuyayniykipichu
135 Caman cay saera soncoykiV
Cay punclianpi campak coyki
Sami, miyu acllanaykipak
Causay, huafuiy tarinaykipak.
Chayta cunau horöoniuj^ki.
Warum bist du gekommen
Die Festzeit wird noch nicht kommen,
Ist vielleicht der Inca krank"?
Wirst du wieder wahrsagen
Wenn das Blut des Tunki tröpfelt?
Sowohl der Sonuenwendtag
Als die Zeit um den Mond zu feiern
Sind noch sehr ferne.
Eben erst hat der Monat begonnen,
An dem das grosse Fest sein wird.
Uillak Umu.
Du fragst mich vorwurfsvoll,
Bin ich etwa dein Diener?
Ich weiss alles das
Woran du mich jetzt nun erinnerst.
Ollanta.
Mein zagend Herz erzittert vor Furcht
Indem ich dich an diesem Tage sehe.
Da dein Herkommen mir
Vielleicht eine Krankheit verursacht.
Uillak Umu.
Fürchte dich nicht (Jllanta
Indem du mich jetzt hier siehst!
Wohl nur, weil ich dich liebe
Bin ich hergeeilt wie Stroh im Wind.
Sag' mir ob in deinem Gedanken
Dein verdorbenes Herz herrscht?
Am heutigen Tage gebe ich dir
Glück oder Gift zu deiner Wahl,
Leben oder Tod für dich zu erlangen.
Ich lege es dir jetzt vor.
V. ll.!i. Raymi ,Fest' überhaupt, auch Monat December,
speeiell das Fest zur Feier des Sommersolstitiuras (auf der süd-
lichen Hemisphäre im Monat December).
V. 116. tunki der Name eines Vogels (der peruanische
Felsenhahn ,Rui)icola peruaua Dum.') Das Männehen ,tunki Colo-
rado' hat ein intensiv gelbrothes Gefieder und einen ebensolchen
Federbusch auf dem Kopfe. Die Färbung des Weibchens , tunki
mnlato' ist rothbraun. Von den altperuanischen Pi'iestern wurde
dieser ausgezeichnet scliöne Vogel vielfach bei den Opfern ver-
wendet. Xu meinem und in Markham's Texte lautet dieser Vers :
Yahuar sutuk panti tunki, also sehr fehlerhaft; im bol. Mscr. so
wie ich ihn hier aufgenommen liabe. Nodal änderte den Vers
in yahuar paracta sutunca.
V. 117. Inti huatana pnnchau ist der Sonnenwende-
tag von huata v. ,fesseln, binden', also gewissermassen der Tag,
an dem die Sonne gebunden d. h. zum Stillstande gebracht
wird (solstitium). Inti huatana liiess auch der astronomische
Fäulen- oder Thurmkreis, von dem aus von den Incas und den
Astronomen das Solstitium beobachtet wtu'de.
V. 118. Killa macchina pacha, wörtlich .die Zeit um
den Mond zu bespritzen'. Dieser Ausdruck bezieht sich auf eine
religiöse Function, die zur Zeit des Sonnenwendfostes vorge-
nommen wurde.
V. 120. Wörtlicli ,nian löst den Monat (Mond) los. Icli
übersetze ,der Monat hat eben erst begonnen'.
V. 121. In meinem Mscr. lautet dieser Vers: hatun ccocho
canampacpas; l)ei Markhani: Situa Raymi (eines der vier grossen
Sonnenfeste) canampacpas; Im bol. Mscr.: hatun ccochoy caua-
pac])as; ich nehme diese Variante auf.
v. 123. huarnia ,das Kind' im Allgemeinen, spec. ,Kualie'
auch , Dienstbote'.
V. ISi. huayra ichii ist hier Vergleielissatz, der, wie
selir häufig im Drama, ohne die Vergleichspartikel (vergl.
Gramm. §. 195) construirt ist. ,Ich bin hergeflogen wie Stroh
dnrch die Luft'; besser, aber nicht dem Reime anpassend, wäre
liuayralla oder liuayrahina gewesen.
V. 135. In Markham's Text lauten v. 134 und 13.5:
nihuay, ama pacahuaichu, ymactan toella sonccoyqui.
V. 137 u. 13S. Bei Markh. lauten die Verbalformen acllacuita
und taricuyta; bei Nodal besser acllascancapac und tariscancai>ac.
V. 138. miyu vi. miu der Name verscliiedener giftiger
Pflanzen, ,Gift' überliaupt.
Das Olläntadrama.
233
140 Ashuan sutinta mastarey
Chay huatascayki simicta;
Caypas ki^usca caytucta
Asluian utcalla pascarey!
OUanta.
Erkläre deutlicher die Rede
Die du geweissagt hast,
Und löse diesen geknoteten
Faden recht schnell .uif.
Cay6a Ollanta)', iiyarey
145 Yachayniypa tariscanta;
Yachascany llapallauta
Pacascacta, fioca sapay.
Camanmi iiocap callpay
Camta Apu horöonaypak.
150 Huanuanianta huyhuaivayki
150°Ancha punini munaicayki
Caniaucany yanapaypak
Antisuyuj) caiiiaehektan
Tucuy 6amta ricsisunki
Camta Inca munasunki
155 Llayfunta canihuannii chektan.
Hinantinta kahuarikpas
Nahuinta campi churaruan
Callpaykicta pucararcan
Avicancunap champeypakpas.
160 Tucuy iniahayca cakpas
Camllallapi puchucarcan.
Chayta eunan piüacheyta
Soncoykipi tocllascanki !
Ususinta öam niunanki
lüö Chay Coyllurta muspacheyta
Chay Cuäicta urniacheyta.
Ama chayta rurallaychu!
Amapunini cuniraychii
Soncoykipi chay huchacta!
Uillak Umu.
Sieh her ( )llanta, höre
Was meine Wissenschaft gefunden hat;
Ich weiss Alles
Das Verborgene, ich allein.
In meiner Macht steht es
Dich zum Apu zu erheben.
Von Kindheit an habe ich dich grossgezogen,
Ich habe dich sehr geliebt
Ich bin im Stande zu helfen
Dem Herrscher von Autisuyu
Alle kenneu dich.
Dich liebt der Inca
Seiueu Llaytu theilt er mit dir.
Und indem er Alles anschaute
Richtete er seine Augen auf dich;
Er befestigte deine Maclit
Um alle seine Feinde zu vernichten.
Alles was immer auch sei
Führte er nur durch dich aus.
Diesen jetzt zu erzürnen
Legst du Schlingen in deinem Herzen.
Du willst seine Tochter
Diesen Stern berücken,
Diese Glückliche zu Falle bringen.
Thu' dies nur ja nicht!
Verwickle ja nicht diese Angelegenheit
In deinem Herzen.
V. 140. sutinta adv. von suti .s. ,tler Name', adj. ,Ular,
offenkundig'.
V. 142. kipiLSca caytu ein zu Knoten g-elsnüpfter , Zwirn,
Faden', wie z. B. bei der Kotensehrit't (Ivifnis), liier figürlieli für
Räthsel: .Löse mir schnell dieses Rätlisel'.
In V. 14'2 — 143 folge ich hier dem hol. Jlscr. Mein und
Markhani's Text haben beinahe übereinstimmend C'ay qnipusca
(anhuioca Markliani) caitutari, pascarei ashuau pharita.
V. 144. In beiden Texten uyapay statt uyarey.
V. 145. yachayniypa tariscanta wörtlich ,sein Ge-
nnidciies meines Wissens' i. e. ,das was meine Wissenschaft'
oder ,mein Wissen gefunden hat'.
V. 150" In meincni Texte fehlt dieser Vers, ich habe ihn
aus dem hol. Mser. aufiri'nnmnien. Hei Markliaui konnnt er vor
und lautet: anehatatak munancayqui (reete muuarcayqui).
V. 151. In beiden Texten heisst es yananaypak, im hol.
Mser. dagegen yanapaypak, was ieli als riehtisere Leseart auf-
nehme.
V. 155. llaytu vi. Uayfa, llaufu, Uauto ,dic Kopfbiiule',
an der die rothe Quaste als königlielies Abzeichen des Incas ge-
Denkschriften Jer phil.-hist, Cl. XXIV. HJ.
tragen wurde; könnte hier aucli ligiirlii.-h dundi .Krone' übersetzt
werden, chekta v. ,in zwei Tlieile theilen', halbiren überiiau}jt
auch jtheilen'.
V. 15S. pucara s. ,die Festung', verb. .l)efestigen^
V. 159. In beiden Texten lautet der Vers aurcancuuacc
cliampinpaecpas, statt champeypakpas. ehampi s. ,die .Streitaxt,
der Kolben', verb. ,mit der .Streitaxt verwunden odi'r erschla-
gen'; gleich champihuan huacta.
V. 11)1. c^arallallapi. Diese Reduplication der Partikel
Ha kann eine ausschliessende und zärtliche Bedeutung haben,
z. B. liier: ,er vollendete nur durch dich, den er liebt' etc.
V. liiö. lieber den Gebrauch des Infinitiv nach den Verben
wollen, wünschen, verlangen, fordern, wissen, fühlen, denken,
können (vergl. Gramm. §. 'iU)).
V. 108. curur s. ,ein Knäuel, Ballen oder Klumpen von
etwas Aufgp.wickeltem oder Verwickeltem'; cururn verb, ,eincn
Knäuel machen, .aufwickeln, zusammenballen' aber auch .ver-
wickeln*.
V. 1()'.>. huclia s. eine .\ngelegenheit im .Mlgenicincn, ein
Kechtsstreit, auch, Schuld, Sünde'.
,S0
234
170 Pay mvinasiinki anchacta.
Manani chay camasimkichu.
Chaychica cuyascanmanchu
Chay killicta eiitichihuak !
Miföaspachu piiririhuak
175 Unnaliuak huk pimcumanchuV
Manam Inca munamanchu ;
Anchacta Coylhirta cuyan
Rimankica payta eunan,
Tokyancan pinaricuspa.
180 Camtak ricuy, yuyarcuspa
Aukimauta, cahuak runa.
8ie liebt dich sehr,
Er hält dich nicht würdig
Seiner von ihm so sehr Geliebten.
Möchtest du dieses Band wieder lösen !
Möchtest du strauchelnd weitergehen,
Möchtest du gegen ein Thor fallen?
Der Inca möcht es nicht zugeben,
Er liebt die Coyllur sehr,
Wenn du jetzt mit ihm sprichst
Wird er vor Zorn bersten.
Du aber, dich erinnernd was
Einem Auki geziemt, schau, dass du ein Mann seiest.
Maymantarak dam yachanki
Gay soncoypi pacascayta?
Mamallanmi yachan chayta
1S5 Cunanrak cam uillahuanki.
KUlapi tucuy imapas
Sekesca kellca fiocapak,
Ashuan paeascayki cakpas
Sutillanri cau Tiucapak.
190 Huatuscarcany soncoypi
Nodap miyu canaykicta.
Ctakisca upiyanaykicta
Uicchuhuakchu huk onöoypi?
Maychica cuti upiyauchik
195 Cori kerupi huanuyta!
Yuyarey tucuy hamuyta;
Ricuy huacsa uicsa canchik!
OUanta.
Und woher weist du,
Was ich in meinem Herzen barg?
Nur ihre Mutter wusste es,
Und jetzt sprichst du mir davon.
Uillak Umu.
Im Monde ist Alles, was es auch sei
Für mich geschrieben,
Was du mir noch so sehr verbirgst
Ist mir offenkiindig.
OUanta.
Ich hatte es in meinem Herzen errathen,
Dass du Gift für mich sein werdest.
Wüi'dest du, dürstend, dein Getränk
In einer Krankheit wegwerfen?
Uillak Umu.
Wie oft trinken wir
Aus goldenem Becher den Tod !
Erinnere dich, dass Alles vorgeschrieben ist;
vSchau, wir sind unersättlich!
V. 171. Statt dieses Verses hat Nodal manam chaymam
pautallaychu ,verirre dich nicht zu ihr hin'.
V. 173. killi ist der augewobene Saum des Oberkleides
der Indianerinnen; auch überhaupt was mit einem anderen
Gegenstande innig verbunden, angenäht, angewoben, angezim-
mert ist. killi Huasi ,ein Zimmer in einem Hanise von vielen
anstossenden Gemächern' ; clmnca killi liuasi ,ein Hans von zehn
Zimmern'.
V. 17G. Bei Nodal lautet der entsprechende Vers: manani
Incaman maiiaychu .Verlange niclit zum Inca'.
v. 178. Leseart de.s bol. Mscr., wälirend der Vers in den
beiden Texten rimarinqui ehayri cunan lantet
V. 180. Sowohl in Markham's als in meinem Texte heisst
dieser Vers: Ccantac ricuy muspha muspha; im bol. Mscr. steht
.statt des reduplic. Infinitiv yuyarcuspa. Nach dieser Leseart
haben dieser und der folgende Vers Sinn.
T. 181. Das Suftixum manta gibt neben anderen Bedeu-
tungen auch dem Nomen, dem es suffigirt ist, diejenige des Ab-
hängens von dem Willen, des Geziemens, Zukommens, also
aukimanta ,was einem Auki zukommt, geziemt, von ihm ab-
hängt'.
V. 187. seKe.sca keUda ,eine mit Strichen gemachte
Zeiclmung'. seke verb. ,mit Linien (Strichen) bezeichnen, Linien
machen, figürlieli , Grenzen ziehen, begrenzen' (vergl. kritisclie
Bemerkungen).
V. 18S. paeascayki cakpas. periphrast. Coujug. mit
dem Nebenbegritfe des WoUens.
V. 192. chakisca , durstig, durstend, getrocknet, ver-
welkt', upiyana subst. verb., kann das Getränk und das
Gefäss aus dem man trinkt heissen.
V. 197. In meinem und in Markham's Text lautet dieser
Vers: Ricuy huillahuisa cancliis. Das Wort huallahuisa ist mir
Das Ollantadkama-
235
Ollanta.
Huk caiiiallaiia corohuay!
Chay tuniihuan makeykipi
200 Gay soucoyta cani liorcohuay!
Caypi cany chakeykipi.
Tödte mich doch nur auf einmal!
Mit diesem Messer in deiner Hand
Reisse du mir mein Herz heraus!
Hier bin ich zu deinen Füssen.
C^acay ticacta apamuy!
Nam ricunki cliaki cakta
Hina cliakisca anc.hacta
205 Unucta huakanca. Kicuj'!
Uillak Umu
(zu Piki Cliaki).
Bring- jene Blume her,
(Nimmt, die Blume, zu Ollanta.)
Du siehst sie verwelkt;
(obgleich vertrocknet, wird
Sie viel Wasser weinen. Schau !
(Er drückt die Blume und es tröpfelt Wa.sser daraus.)
Ollanta.
Ashuan utcayta huk kaca
Unucta pararayanca,
Uekecta pacha huakanca,
Manarakpas ashuan fioßa
210 Coyllurta mana ricusak.
Eher wird ein Felsen
Wasser vergiessen.
Die Erde Thränen weinen,
Als dass ich nicht mehr
Coyllur sehen werde.
Uillak Umu,
Chay topuman huk ruructa
Churaycuy, campas ricunki.
Manaraccha i'ipucunki,
ÜMirancan caru caructa,
215 Llimpancan chay fopuctapas.
Hinan huchayki punkinca
Hinan pisipauki campas.
Streue auf diesen Acker
Einen Samen aus, und du gehst weg,
Bevor du nach Hause zurückkehrst
Wird er sich weit, weit vermehren
Und diesen Acker überragen.
So wird deine Schuld anschwellen.
So wii-st du schwach werden.
gauz unbekannt. E.s kommt im Drama noch zweimal vor, näni-
licli V. 41H und v. 713, Barranca übersetzt es liier durcli ,kiibn'
(temerario), in v. 413 durch , Soldat', in v. 713 durch .Heer'.
Nodal hat statt huallahuisa das Compos. huacza uicza; huacsa
heis.st ,der Eckzahn, H<auz.alin', uifsa ,der Magen. Baucli'. Ich
übersetze es ungefähr dem Sinne dieser beiden Worte nach
durch , unersättlich'. In beiden Texten lautet in der Regel das
pers. Suffixum der 1. Pers. Plur. chis .statt cliik; chia ist nicht
wie Markham glaubt eine alte, sondern wenigstens gegenwärtig
eine provinzialc Form.
V. 198. huk caniallaüa «nts|iricht unserem deutschen
, lieber schon auf einmal'; cama ,ganz, gänzliclr.
V. 1'.I9. tumihuan nach Nod.il ist besser, als tnmiqui
der beiden Texte,
V. 204. Leseart nacli dem hol. Mscr , in den beiden Tex-
ten lautet der Vers: Hina clia<iuin Imu- nanaccta.
V 20Ö. Im hol. Mscr. wird statt liairniy (koiiinn der bei-
den Texte ricuy gebraucht.
V. 209. In Markliam's und in meinem Texte heisst dieser
Vers: mana noccachu pacpaca; er ist nicht verständlich, pacpaca
i.st der Name einer Eulenart (.Strix perhata Lin.). Selbst wenn
man pacpaca als Vergleichuugssatz nehmen und zugeben würde,
dass mit Bezug auf ricusak auf die sujjijonirte Tagblindheit der
Eulen angespielt werden sollte, so ist doch der Vers in keiner
Beziehung correct. Die Leseart manarakpas ashuan noda des bol.
Mscr. zeichnet sich übrigens auch nicht durch l'orrectheit aus.
V. 211. fopo vi. fopu bezeichnet .sowfohl ein Mas» für
Bodenttäche, als .auch ein Hcddm.aass für trockene Gegenstände
als Mais, Quinua etc. Die Hodentläche wird noch liJiutig in ,Siidperu
nach topus gemessen. Hier ist topu gleich liedeuteud mit Acker.
V. 215. Ein verb. llimpa ist mir niclit bekannt; Barranca
übersetzt es durch überragen (exceder). Ich folge ilini. da ver-_
niutlilich die Leseart llimpancan nur auf einen Copirfehler be-
rulit. Vergl. darüber die krit. Bemerkungen.
V. 216. Ich hiibe hier statt purisca beider Texte, das aus-
drucksvollere punkinca von Nodal aufgenommen.
HO*
236
TsCHUDI.
Ollanta.
Huk camaSa uillahuanki
Pantascayta, hatuu yaya!
220 Cunau yachay, yachay caya
Hukllamanta aiuihuanki.
Hatunmi, arihuay, liuasca
Seöoöuuaypak huatasca,
Chaypas cori caytumanta
225 Simpasca eliayca, cayinauta
Cori hucha «ipik casca.
Cuäi Coyllurca huarmeynam
Paypa huatascaiiam cauy,
Paypa cunan yahuar cany,
230 No6apas paypa sapinnam
Mamanpas yachan, yninSam.
Incanchicta rimausilmay
Yanapahuay, pusarihviay
Gay Coyllurta öohuananpak
235 Callpaypi astacunanpak.
Pinaöuptinpas puriusihuay.
Auchactacluis millaliuanman
Inca yahuar inana captey?
Naupak uinayniyta kaliuay!
240 Ichapas chaypi cormanman,
Kahuariehun mifcaseayta.
Yuparichun piiriscayta
Gay champeypi, ricurinca
Nanac hiiaranca hiiaminca
245 Chakeyman uUpuchiscayta.
Du hast mir schon einmal gesag^t,
Grosser Vater, dass ich gefehlt habe !
Wisse es ein für allemal,
Du hast mich auf einmal gefangen.
Binde mich, der Strick ist vorzüglich,
Damit ich gefesselt erwürgt werde,
Und da er von goldenem Fäden
Gedreht ist, deshalb
Ist er ein goldener Henker.
Aber Guii Coyllur ist schon mein Weib,
Ich bin schon an sie gefesselt.
Ich bin jetzt ihres Blutes
Ich bin schon ihres Stammes
Und ihre Muttei- weiss es, billigt es.
Hilf mir mit unserem Inca sprechen,
Steh' mir bei, leite mich wieder
Damit er mir Co^'llur gibt,
Sie meiner Ki'aft anvertraut.
Wenn er sehr zürnt, geh' mit mir.
Verabscheut er mich vielleicht
Weil ich nicht königlichen Blutes bin'?
Betrachte meine erste Entwickelung,
Vielleicht irrt er sich darin,
Er betrachte noch einmal meinen Fehltritt.
Er erwäge den Weg, den ich mit
Meiner Streitaxt zurückgelegt, er wird sehen,
Dass ich viele Tausend Tapfere
Zu meinen Füssen gedemüthigt habe.
V. 218. huillascaiqui der beiden Texte ist zwar be-
rechtigt, besser aber und dem Reime entsprechend ist uillahuanki.
Bei Nodal lautet der Vers: canianmi fiam liuillaliuanqui. Nodal
hat ganz richtig diesen Fehler verbessert.
V. 219. hatun yaya, Anrede an den Oberpriester.
V. 220. Wisse es jetzt, wisse es morgen, d. h. wisse es
ein- t'ilr allemal. Dieser charakteristische Ausdruck wiederholt
sich 3])äter noch einmal.
V. 221. arui vi. arhui, arhueydu heisst eigentlich ,an den
Füssen gebunden, mit den Füssen in etwas (z. B. Stricken,
Schlingpflanzen) verwickelt sein', hier ,fangen, binden, fesseln',
i. q. rancuiu v.
V. 222. hatuu ist das , vorzüglichste, erste, beste' einer
Öache oder einer Gruppe, heisst aber aucli , gross' im at'l-
gemeiucn.
V. 223. seco vi. secoca ,zusammenscliuüren', speciell , einen
Sack oder dergleichen mit einem Strick zusammenbinden'.
V. 225. chayia, die dem Vorsatz angehängte Conj.
ordin.; caymanta, die den Nachsatz eroft'nende Conj. conclus.
V. 226. hucha sipik kann durch , Nachrichter, Henker'
gegeben werden. Der Compos. hat seine Analoga in hucha
utcachik .Rechtsansucher', hucha yachak ,ein Socretär', hucha
pituik .Sachwalter, Anwalt'.
V. 229. paypa hol. Mscr. statt paychu der lieiden anderen
Texte. Bei Nodal lautet der Vers: payhuan cuuan yahuaryany.
V. 230. sapi eigeutl. ,die Wurzel'.
V. 235. call paypa asta canampac meines Textes, call-
paypas asta camampac nach Markhams Text, übersetzt Barranca;
,ich werde sie mit allen meinen Kräften verlangen (,I will seek
her with all my power'. Markham) ohne alle Berechtigung, asta
V. astacu heisst wörtlich , Wohnung ändern, ausziehen' (aus einer
Wohnung), callpaypi astacunanpak wörtlich ,um durch meine
Kraft Wohnung änderen, figürlich damit sie meiner Kraft anver-
traut werde'.
V. 238. cacctey und cacctiy vou Markham 's Text ist
1. Pers. Sing. Präs. Subj. des verb. Subst. statt captey vi.
captiy.
V. 239. Naupali uinayta ,mein erstes Wachsth\uii', hier
also ,meine Jugendzeit'. In beiden Texten steht caetey vi. cactiy,
\ im hol. Mscr. kahuay.
V. 240. Nach der Leseart des bol. Mscr. statt urinanman
j der beiden Texte.
V. 242. yupa hat mehrfache Bedeutung, , zählen, schätzen,
1 verehren, achten, glauben, dafür halten, berücksichtigen, in
Anschlag bringen'; ich nehme es liier in letzter Bedeutung.
Puriscayta wörtlich ,mein gegangen sein' i. e. ,der Weg,
den ich ziu'ückgelegt habe'.
V. 244. In Folge eines Copirfehlers steht in meinem Texte
huarniincca statt liuamincea. Markham's Text hat den nämlirhen
Fehler.
Das Ollantadkama.
237
Chicallacta, Auki, rimay!
Gay cbukiöa ancha aruiscan,
Gay öaytu inillay pitiscan,
Gam tisanki, dam cururay.
250 Incanchicta rimayiuhuay,
Sapanpi, inillay putispa
Pisillacta riinarispa.
Allintarak ridurimuy!
No6a6a maypipas casak
255 Yuyascaykicta sipisak.
Ollantay 6ari canki!
Ama imacta manchaychu !
Gampak pisipau manchaychuV
Cammi Guyllui' danclialiuauki!
260 Piki Ghaki maypi canki?
Nanacta puniiriuscany
Tapiacta niusducurcany.
Imacta?
Yana llama huatascacta.
265 Campunim chayca cai-kauki.
Ghaycha uiiian cay rinureypas.
Hacu! Coyllurman puäahuay.
Punchaurakmi! ....
Uillak tJmu.
iSprich nicht mehr, u Auki!
Das Weberschiffchen ist sehr verwickelt,
Dieser Faden reisst sehr,
Du hast die Wulle ausgezogen, wickle sie auf.
Sprich dringend mit unserem Inca
Mit ihm allein, sehr trauernd
Und nur wenig sprechend.
Kehre dann gut zurück!
Ich aber, wo immer ich sein werde
Werde deine Gedanken ersticken.
(Gellt al).)
OUanta.
< )llanta, du bist tapfer
Befürchte nichts!
Oder schwächt sieh dir die Furcht?
Du Goyllur leuchtest mir!
Piki Ghaki, wo bist ilu?
Piki Chaki.
Ich habe sehr fest geschlafen,
Von bösen Vorzeichen geträumt.
Ollanta.
Was?
Piki Chaki.
Von einem schwarzen angebundenen Llama.
Ollanta.
Das bist also gewiss du gewesen.
Piki Chaki.
Vielleicht wachsen noch meine Ohren.
Ollanta.
Gehen wir! Führe mich zu Goyllur.
Piki Chaki.
Noch ist es Tag!
V. 247. In beiden Texten stellt chutquicca; ein Subst.
chutki ist mir nicht bekannt; ctutki v. heisst ,ab3ehin(len, ab-
häuten', asliuiscan der Texte ist zweifellos ein Copirfehler
statt aruiscan. Barrauca übersetzt: ,dein Weberschiffchen ist ge-
brochen'. Chuki heisst ,die Lanze'; das Weberschiftchen ilanza-
dera) in Keehua aber coinana oder niinicuma. Ob nun Barranca
statt chutquica ,chuquica' gelesen und auf die Aehnlichkeit von
lanza mit lanzadora (restutzt .Weberschiffchen' übersetzt, oder
ob mit chnki auch der Nebenbegriti' Weberschiffchen verbunden
ist, muss ich d.ahin (gestellt sein lassen. Bei Nodal lautet der
Vers: ,Cay chuquiyqui ancha arhuiciisea'. Es scheint also, dass
er auch chuki gleich wie Barranca gebraucht. Ich nehme da-
her auch diese Leseart an.
V. '249. ti.sa v. ,kardät.schen', mit der Karde bei gewobe-
nen Stoffen die Wolle langhaarig machen, Wolle ausziehen'.
,Dn hast die Wolle ausgezogen, wickle sie nun auch auf. Der
vulg. Redensart: ,Du hast die Siijipp eingebrockt, iss sie nun
auch ,iuf', entsprechend.
v. "251. Nodal hat statt sapanpi in dem sonst gleiclilauten-
den Verse zanipapi (sampa , träge, feige, locker').
V. 254 und 205, nach der Leseart des bol. Mscr.
V. 259. In meinem Texte heisst e.s llantuliiianqui ,dn be-
schattest', figürlich ,du beschützest mich'; in Markham's Text
aber ccancliahuanqui ,du leuchtest mir'. Ich gebe dieser Lese-
art den Vorzug, da sie auch ein Wortspiel auf den Namen
Coyllur involvirt.
v. 261 und 202, Puflurcouscani iiaiiacctan , Tapiapacmi
mosccocuni der beiden Texte. Nodal hat puüur.iyarcaiiy; durch
die Verlialpartikel raya wird eine länprere Dauer der Handlung
ausgedrückt; nach dem Gange der dram. Handlung ist daher
das Verb pufiuraya hier nicht gut zulassig.
V, 264. Leseart des bol, Mscr,
V. 266, lieber diesen Vers, sowie über Vers 2ii4 auf den
er sich bezieht, vergl. krit. Bemerkungen.
v, 267. hacu ist die befehlende Kurm eines defectiven
Zeitwortes.
238
TsCHUDI.
DRITTER AUFTRITT,
Im Innern des Hauses der Königin.
Cusi Coyllur (weinend) und ihre Mutter Coya.
Hayöacnianta chica llaki
270 Cusi Coyllur, iutip rirpunV
Haydacmanta cliincarirpun
Cuäihuan, samihuan liuaki?
Hudu si£icuna paraspa
Sonöollayta sipincaiia.
275 Huanullaymau huk uaniana
Chica putiyta kahuaspa.
Ollantacta munarcanki
Natak payhuan yauasca
,Huarminiiani canki huatasca!
280 Caintakmi acllacurkanki
Cosaykipak Aukicta!
Samiriduy asllallacta.
Mama Coya.
Seit wann so sehr traurig
Cusi Coyllur, Spiegel der Sonne"?
Seit wann sind von dir gewichen
Freude und Ruhe zugleich?
Tiefe Sorgen, welche über mich kommen
Werden mein armes Herz ersticken.
Lieber schon möchte ich auf einmal sterben,
Als so viel Traurigkeit anzusehen.
Du hast <)llanta geliebt
Schon hast du es mit ihm versucht.
Schon bist du sein au ihn gefesseltes Weib,
Du hast gew.ählt
Zu deinem Gatten den Auki!
Kühe ein wenis- aus.
Ay nustallay! Ay mamallay!
Imaraycu mana huakasakV
285 Imaraycu mana sullasak?
Y chay Auki muuascallay
Y chay kaca liuayllucuscallay
Caychica tuta punchaupi
Gay chica huarniacascaj-pi
290 Y öuncahuan, y sakehuan!
Paypas uyanta pacahuan
Mana huaturiöuhuaspa !
Ay mamallay! Ay fiustallay!
Ay huaylluduscay öosallay!
295 Camta riösiiiunaj'pacha
Cusi Coyllur.
Ach meine Fürstin, ach meine Mutter,
Warum soll ich nicht schluchzen?
Warum soll ich nicht weinen?
Ja, dieser mein geliebter Auki
.Ja, dieser mein so zärtlich geliebter Hort,
So sehr bei Tag und bei Nacht
So sehr von meiner Kindheit an,
.Ta, er vergisst mich, ja, er verlässt mich!
Und er verbirgt mir sein Antlitz,
Und erkundigt sich nicht nach mir!
Ach meine Mutter! ach meine Fürstin!
Ach mein innigstgeliebter Gatte.
(Sie schluchzt heftig.)
Damals, als ich dich kennen lernte
V. 270. rirpu .Spiegel', der bei den alten Peruanern aus
einem Stücke fein polirten Metalles augefertigt wurde.
V. 273. paraspa von para v. ,regnen' hier trop. Nodal
hat urmaspa; beide Versionen haben hier die nämliche Be-
deutung.
V. 275. In beiden Texten steht huanuyllaiman; ich ziehe
die Form der 1. Pers. Sing. Präs. Optat. vor.
V. 281. cosayki])ak; über diesen Dativ vergl. Gramm.
S. 223. D. d.
V. 282. samari heisst ,ein wenig ausruhen', wird aber
durch asllallacta noch mehr verstärkt. Dieser Vers ist charak-
teristisch für die feinen Nuancen der Kechuasprache.
v. 284. Imaraycu statt Imainam beider Texte.
V. 285, sulla v. ,thaueu' hier tigiirlich für ,weinen'.
V. 287. kaca ,der Fels', hier figürlich gebraucht und
unserem Hort entsprechend. — huayllu syn. mit muna v., nur i
noch zärtlicher ; der Zärtliehkeitsausdruck wird noch diuch die
Verbalpartikel Ha erhöht.
V. 289. huarmacay ,die Jugend', das Part. perf. ist hier
vollkommen gerechtfertigt, weil Coyllur, obgleich noch .^ehr jung,
doch von einer verflossenen Jugendzeit spricht.
V. 290. saKe .zurücklassen, verlas.sen', gleichbedeutend
mit hake vi. haki v.
v. 291. Leseart des bol. Mscr. In beiden Texten heisst
dieser Vers: huyayta pay ppaquihuan (er zerbricht mir mein
Gesicht) ; er hat offenbar weniger Berechtigung, al.s der des bol.
Mscr.: er verbirgt mir sein Antlitz,
V. 295. riisidunaypacha; pacha hier adverbial, gebraucht
für pachan; dass hier der Infinitiv rei fut. statt des Inf. rei perf.
gebraucht wird, ist eine jener feinen Nuancirungen des Ge-
brauches der Zeitformen, an denen die Kechuasprache so be-
wunderungswürdig reich ist.
Das Ollantadkama
239
Killapi chay yana pädia
Intipas pacaricuspa,
Cospapui'cau cbiri uspa.
Puyupas tacurik ninalman
300 Llakicta paylla iiillahuan,
CTiasca Coyllurpas tucuspa
Chupacta aysariöuspa
TufUj'iiincu tapia carcan,
Hiuantiupas pisiparcan!
305 Ay mamallay! Ay iiiistallay!
Ay huayllucuscay cosallay!
War im Monde jener schwarze Fleck,
Und die Sonne, indem sie sich verbarg'
War wie mit kalter Asche bedeckt.
Eine Wolke mit erschreckendem Feuer
Sie verkündigte mir meine Trauer,
Der Miirgenstern sich verwandelnd
Indem er einen Schweif ausbreitete,
Sie Alle waren böse Vorzeichen,
Alles zusammen g'ing zur Neige.
Ach meine Mutter! ach meine Fürstin!
Ach mein zärtlich geliebter Gatte!
VIERTER AUFTRITT.
Die Vorigen. Inca Paehacutek mit Gefolge.
Pichuriöuy uyaykicta,
Cliakichicuy iiahueykicta,
Inca yayayki llocsimun,
310 Chaynekmanmi cutirimuu.
Mama Coya
(zu Coylhir).
Reinige dein Antlitz,
Trockne deine Augen wieder.
Der Inca, dein Vater kommt heraus.
Er wendet sich hieher.
Cuäi Coyllur! sonco ruru,
Llipi chureycunap ticau,
Gay cascoypa panti lliean
Gay cuncallaypa huayruru!
315 Gay (?iascoyman Bamuy urpi,
Gay ricraypi samaricuy!
Gay nahueypi pas6ariöuy
Cori curucta hucupi.
Tucuy llumpak samini campi
320 Nahueypa rirpun canki
Nahueykipi illahuanki
Paehacutek
(zu Coyllur).
Guäi Coyllur, Herzensfrucht,
Glänzende Blume meiner Kinder,
Blumennetz meiner Brust,
Meines Halses Gehänge!
Komm an meine Brust, Taube,
Kühe ein wenig in meinen Armen aus!
Löse in meiner Gegenwart den
Goldenen Knäuel auf, der drinnen im Innern ist.
Bei dir ist alles reine Glück,
Du bist der Spiegel meiner Augen,
In deinen Auaen leuchtest du mir
V. 290. pacliM .die Erde, der Ort, die Stelle, der Platz',
liier dürfte es mit , Flecken' iiliersetzt werden, pacha ,die Zeit',
pacha .das Kleid'.
V. 298. eiispapurcau ist ein mir unbek.inntes Wort
(vergl. krit. Bemerkungen).
V. 299. tacurik. In beiden Texten steht taeru, was ein
Copirfehler sein dürfte. Barranca übersetzt es durch .stürmisch'
(tempestuoso) , unterdrückt aber ninahuan ,mit Feuer', (verpl.
krit. Benierkungnnl.
V. 'M\. tucuspa Ger. sec. von tuen .werden, entstehen,
sich verändern, .sich verwandeln', hier in letzterer Bedeutung; ,der
Morgenstern verwandelte sich in einen Kometen', was ebensoviel
sagen soll, als ,ein Komet erschien zur Zeit des Morgensterne»'.
V. 308. chakichicuy nach Markham's Text ist hesser
als chaquirichey des meinigen. Nodal hat ehaquichiy.
V. 3\2. churi wird nicht gewöhnlich, wie hier, als Be-
zeichnung der Kinder im Allgemeinen <jpl"'aucht. Die meisten
Indianersprachen Amerika's sind sehr reich an Bezei<hnungen
für nähere und fernere Verwandtschaftsgrade. Im Kechua nennt
der Vater die männlichen Kinder churi, die weiblichen usnsi
oder huarnii churi; die Mutter dagegen nennt Sohn oder Toch-
ter huahna.
V. :il:i. panti, der Name eines Strauches mit sehr
schönen rothen Blüthen' (Lassiandra fontauesia). Panti wird
im Drama ein paarmal adject. gebraucht. Man kann es durch
, Blumen gleich' oder ähnlich ü))ersetzen. Nodal hat statt
panti, pankca', womit die Bl.attdecken der Maiskolben bezeichnet
werden.
V. M14. huayruru (Wurzel liua) , das Gehänge'. Barranca
übersetzt ,relicario'; Markham .sweetness'; eine Bemerkung über
diese letztere Uebertragung zu verlieren, ist überflüssig.
V. 317. pasOa v. ,etwas Geknüpftes auflösen, aufdrehen,
aufwickeln'. Ueber diesen und den folgenden Vers vergl. krit.
Bemerkungen.
240
TSOTDDI.
Tuciiy Inti huac'fei, champi.
Llapacta llicau Saliueyki.
Pichu 6ascoykicta kichaspa
325 Simeykictari pasöaspa
Pupani samayniykicta?
Camllam caiiki yayaykipak
Tucuy samin caueayhuanpas
Noöacta ricuspa öanipas.
330 Caiisay uinay cusinaypak!
Wie alle Pfeile und Keulen der Sonne.
Deine Augen umstricken Alles.
Wer, indem er deine Brust aufdeckt
Und deinen Mund erschliesst
Befestigt auch deine Ruhe?
Du nur bist deinem Vater
All sein Glück und auch das Leben
Indem du mich ansiehst.
Lebe, damit ich immer glücklich sei!
Muctany huarania cuti
Llampu yayay chakeykicta.
Llantuy ususeykicta!
Chincarichun tucuy putiy!
Cusi Coyllur.
Ich küsse tausendmal
O mein sanfter Vater deine Füsse.
(Sie kniet vor dem Inca.';
Beschirme deine Tochter!
Alle Traurigkeit verschwinde!
335 Öam, chakeypi idlpuycuspa!
Manchaspa cayta rimauy.
Kahuarey, yayaykim cany,
Huyhuayki öamta llulluduspa.
Huakankichu V
Pachacutek.
Du, zu meinen Füssen dich werfend!
Ich spreche es mit Furcht aus.
Schau her, ich bin dein Vater,
Ich habe dich zärtlich gross gezogen.
Weinst du?
340 Coyllurpas huakan sullanta
Intim llocsirimuptinca
Sullari unum purinca,
Mayllarinca chay sullacta.
Cusi Coyllur.
Coyllur weint ihren Thau
So, wie wenn wieder die Sonne aufgeht.
Das Thauwasser verschwindet.
Wird sie den Thau abwaschen.
Hamuy munacuscay Palla
345 Tiyariöuy cay arpaypi.
Pachacutek.
Komm meine geliebte Princessin,
Setze dich her zu mir.
(Er zieht sie sanft zn sich hin.)
V. 324. Dieser Vers hat selir verscliiedeiie Lesearteii. In
meinem Texte lautet er: Picliu ecaraiquita quicliasiia; im bol.
Mscr.: Pichu ecascoyqiiita ; bei MarUham: Queehip uayquita (soll
wohl heissen Queehiprayquita) quichaspa; bei Nodal aber pichiup
kcaranta quichaspa .die Haut von einer Pupille aufdeckend'.
V. 325. simi ,dev Mund, das Wort', aber auch ,das Ge-
lieimniss, z. B. simicta tokiyaclii ,Geheiranisse ausscliwätzen'.
V. 326. pupa s. ,der Vogelleim', verb. .mit Vog'elleim fan-
gen, festmao.lien', hgürlieli .befestigen'. Var. des bol. Mscr.
V. 329. Diesen und den folgenden Vers üljersetzt Barranca ;
,Mit deiner Gegenwart wird mein ganzes Leljen eine ewige
Freude sein. (Miirkham übeisetzt nur Barranca). Caueay ist hier
aber nicht Subject, denn das Verbum steht im Gerund. IL,
welches nie gebraucht wird, sondei'n durch den Subj. ersetzt
werden muss, wenn in zwei von einander abhängenden bedingen-
den Sätzen jeder sein eigenes Subject hat. Causay ist Imperativ
und v. 330 bildet einen unabhängigen Satz.
v. 333. Variante des bol. Mscr. statt ,llantahuay huarania
mita' in meinem und .Uantahuay churiquita' in Markham's Text.
V. 335. ullpuyduspa ist besser als ccam uUpuspa
beider Texte.
V. 340. sullanta huakan ,sip weint ihren Thau', tigiir-
licli ,sie vergiesst Thränen'.
V. 342. puri v. , ergehen, weggehen, sich entfernen'.
V. 343. In meinem Texte ist die unklare Leseart macc-
chirinca, Markham's Text dagegen hat mayllarinca. Ferner
stelit in meinem Texte sallata, bei Markham sallatau. .salla
heisst ,die Liebe' mit dem Nebenbegritfe eines unreinen, sinn-
lichen, unkeuschen Gefilliles. D.is Wort kann also hier nicht
gebrauclit werden.
v. 344. Palla vergl. v. lo. Sowohl in meinem al.« in
Markham's Texte steht irrigerweise halla.
v. 345. In beiden Texten steht arpaypi, Nodal hat apaypi ;
ich gestehe, dass mir keine der beiden Lesearten klar ist.
Das Ollantaduama.
241
Hiiarmaykicunain Bamusca
Camta cusichicunanpak .
Dienerin { Pachachina)
(zu Coyllur).
Deine Gespielen kommen,
Um dich zu erfreuen.
Yaucumuchik iiispa ney.
Pactiacutek.
Sag-', sie sollen herein kunimen.
FÜNFTER AUFTRITT.
Die Vorigen. Acht kleine Indianerknaben mit Tambourinen und Schellentrommeln sowie eine Anzahl
geschmückter Mädchen treten auf. Musik im Innern. Die Knaben tanzen uiul singen:
Ama piscu micuychu
Tuyallay, tuyallay
350 Nustallaypa chacranta
Tuyallay, tuyallay
Mana hinam tucseychu
Tuyallay, tuyallay
Hillurina saranta
Tuyallay, tuyallay
Paracaynii rurunri
Tuyallay, tuyallay
Ancha cari mm-irpas
Tuyallay, tuyallay
355 Nucniu-akmi hucunri
Tuyallay, tuyallay
Kekerakmi rapinpas
Tuyallay, tuyallay
Huaracanca hillucta,
Tuyallay, tuyallay
V. 347. Iniarmacuna kann hier am Desten durch „Ge-
spielen" übersetzt werden.
V. 348. In meinem Texte lautet dieser Vers: yai cumuchcu
fiei; bei Markliam: yaycuy canuchucu fiey; Nodal hat ihn in:
yaycuchiy, Hispa, ihaniuyaycuy! abgeändert.
V. 349. Tuyallay ,meiue liebe Tuya'. Die Tuya ist ein zur
Familie der Fringillidae gehöriger Vogel (Cocoborus chrysogastor
C'ab.). Die in v. 3ö'.t genannte piscaca ist der gattungsverwandte
Cocoborus torridus C'ab. Beide Arten sind den Maisfeldern, wegen
ihi-er Menge und ihrer Gefrässigkeit, sehr schädlich. Sie werden
,iuch, besonders die piscaca, zuweilen als Stubenvögel gehalten;
ilir Gesang ist jedoch niclits weniger als besonders melodisch (vergl.
V. Tsclmdi Fauua peruaua II. Ares. ]>ag, 222 — 223). Nodal liat als
Kefrain der Verse statt Tuyallay ,tumallanniy' (von tunia v. , um-
kreisen, im Kreise ilrelien' i. Da der Gesang .speciell an die Tuya
gerichtet ist, und TuyaUay, als .^nsjjrache au das Vögelcheu einen
ganz trert'lichen Sinn gibt, so kann Nodal's Aenderung nicht ge-
billigt werden; sie entspricht nicht einer inneren Noth wendigkeit,
ist überhaupt durchaus ungerechtfertigt.
V. 3.jl. tucseychu, Leseart des bol. Mscr., in diu bei-
den Texten .steht tucuycliu.
Denkschriften il«r phil.-biist. Cl. XXIV. liil.
Friss ja nicht Vogel
Meine liebe Tuya, (rep.)
In dem Garten meiner Fürstin
Meine liebe Tuya, (rep.)
Stich' ja nicht an
Meine liebe Tuya, (rep.)
Ihren schmackhaften Mais
Meine liebe Tuya, (rep.)
Sein Kern ist noch weich
Meine liebe Tuya, (rep.)
Und der Kolben sehr stark
]\Ieine liebe Tuya, (rep.)
Sein Inneres ist noch süss
Meine liebe Tuya, (rep.)
Und sein Blatt ist noch zart
Meine liebe Tuya, (rep.)
Der Näscher wird gesteinigt
Meine liebe Tuya, (rep.)
V. :sö2. liillurina Part, rei fut. von dem antitjuirtcn Verb.
Iiilluri (hillu s. ,der Näsclier';, adj. , naschhaft, leckerhaft', das
was zum Naschen sein wird, also figürlicli , schmackhaft' ist.
V. 353. paracay ,der weiclie, weisse Mais'; murir ,der
iiarte völlig ausgereifte Maiskolben'. Da der Mais ,9ara', das
Hauptnahruiigsniittcl der alteu Peruaner war, so ist die Kechua-
sprache ausserordentlich reich .an eigenen Bezeichnungen für die
verscliiedenen Stadien des Wachsthumes, der Bhithn und der
Reife der Pflanze, der Form, Farbe und Härte der Körner und
der Art der Zubereitung für den Genuas. Mein Text liat irriger-
weise parccaimi, Markham's Text ])anaccaynii; es miiss para-
caymi heissen.
V. 3.'j4. aucha dari ist nielit ganz khir, wenn auch cari
adj. genommen, durch , stark' übersetzt wird. Bei Markham
lautet der Vers ganz unverstäudlicli: .\ncha cconi muuispa. Nach
Nodal s Umarbeitung lautet er: nncha kcaru mirarispa.
V. 300. Ueke wftrde früher ausschliesslich von Mais, später
.nucli von den Getreidearten gebrauclit.
v. 3Ö7. huaradanca bol. Mscr. von huaraca .mit der
Steinschleuder werfen'. In beiden Texten sti-ht liuaranccaiiau von
liuarania , tausend'. Der Vers: hnarancanan hilhita. ist mir nicht
31
242
TSCHUDI.
Pupascayki öamtapas
Tuyallay, tuyallay
Piscacacta liutucuy
Tuyallay, tuyallay
360 ^ipiscacta kahuarey
Tuyallay, tuyallay
Sondollanta tapucuy
Tuyallay, tuyallay
Puruutatak mascarey,
Tuyallay, tuyallay
Llikiscactam ricunki
Tuyallay, tuyallay
H\ik ruructa chapcliaptin
Tuyallay, tuyallay
365 Hiuatakmi ricunki
Tuyallay, tuyallay.
Und dick fange ich nur mit Leim
Meine liebe Tuya, (rep.)
Erkundige dich nach der Piscaca
Meine liebe Tuya, (rep.)
Betrachte die Erdrosselte
Meine liebe Tuya, (rep.)
Frage nach ihrem Herzchen
Meine liebe Tuya, (rep.)
Suche auch ihi- Gefieder
Meine liebe Tuya, (rep.)
Du siehst es zerrissen
Meine liebe Tuya, (rep.)
Weil sie ein Korn gepickt hat
Meine liebe Tuya, (rep.)
Darum siehst du sie so!
Meine liebe Tuya, (rep.)
Cuäillacuy, Cuäi Coyllur
Huarmaykicunap chaupinpi
Gay mamallaykip huasinpi.
Pachacutek.
Erfreue dich, Culi Coyllur
Inmitten deiner Gespielen
Im Hause deiner Älutter.
(Er entfei-ut sich mit seinem Gefolge.)
As nucnucta takipuychik
370 Munacuscay sicllacuna.
Tapiacta takin caycuua !
Camcunari ripuychik !
Mama Coya
(zu den Mädchen.)
Singt Angenehmeres,
Meine geliebten Blumen.
Jene singen üble Vorbedeutung!
(Zu den Knaben gewendet.)
Ihr aber geht wieder fort.
H a r a h u i :
Iscay munanaöuk urpi
Llakin, putin, anchin, huakan;
öT5 Iscaynintas kala pacan
Gesang der Mädchen:
(Musik im Innern entsprecliend.)
Zwei sich gegenseitig liebende Tauben
Sind bekümmert, traurig, seufzen, weinen;
Beide zusammen verbirgt eine Spalte
verständlieh, da der folgende Vers nicht die nöthige gramma-
tikalische Ergänzung desselben enthält. Barranea übersetzt diese
beiden Verse sehr frei, ,hütet euch ihr Näscher, denn wir wer-
den euch zu Tausenden in der Falle fangen'. Aber noch weit
willkürlicher und unrichtiger übersetzt Markham: ,do not be
very greedy'. Zum besseren Verständnis» des v. 357 bemerke
ich, dass jetzt noch die ludianerknaben" kleinere und grössere
Vögel mit der Steinschleuder tödten oder betäuben.
V. 364. In beiden Texten chapchactin für chapcliaptin.
V. .S6Ö. Nach diesem Vers hat der Markliam'sche Text
noch einen Vers: .hucUallapas chiucacctin'.
V. 366. Cusillaiuy nach Nodal ist besser als cusicuscay
der beiden Texte.
V. 370. slcUa ,eine sehr beliebte blaublühende Blume'. Der
Vergleich der Mädchen mit der SicUa ist sehr hübsch und daher
nicht passend, dass Barranea siclla durch , Nymphen' übersetzt
(vergl. krit. Bemerkungen).
V. 375. Ich übersetze in diesem Verse kasa durch Spalte.
Barranea hat das Wort casa (, Frost, Kälte, Eis') gelesen und
durch .Schnee' übersetzt. Bei Nodal lautet der Vers: purantin
casapl parccan ,beide stampfen in Dornen'. Markham hat statt
dieses Verses folgenden : Accoy taquis aucca ttacau ; er hat ihn
Das Or.I.ANTADKAMA.
243
Huk chaki miillpa cullupi.
Hukfiin caksi chincachisca
Huayllucusca pitullanta ;
Huk socraypi, sapallaiita
380 Mana hayöap, cacliarisca.
Hiialsak urpillami llakin;
Pitullanta kahuarispa
H uanus eac tana tar i spa
Gay äiniipi payta takin:
385 Maymi urpey chay nahueyki,
Chay cascoyki munay, munay
Chay sondoyki nucnucunay
Chay llampu huatuk äimeyki?
Chiacaytucuk caj- urpiri
390 Kaca kaöapi miispaspa
Uekehuan caparycachaspa,
Kitimaniiatak pmirin.
Hinantiiita tapucuspa :
Soncollay niaypitak canki?
395 Xispa mifcan ranki ranki
Nispa huaiiun ullpiiyöuspa.
Am Fasse eines faulen Baumstammes.
Eine von ihnen hat verloren
Die vielgeliebte Gefährtin.
Zum reifen Mais hat er sie alleine
Aufs Ung-ewisse fortgelassen.
Und das weinende T.äubchen ist bekümmert,
Als es den Gefährten erblickt
Und ihn schon todt findet,
Singt es ihn mit diesen Worten an:
Wo mein Tüubchen sind deine Augen,
Deine so sehr geliebte Brust,
Dein Herz, das mir so zärtlich.
Dein sanft rathender Mund?
Aber die Taube sich entfernend,
Indem sie von Felsen zu Felsen irrt
Und unter Thränen laut schreit.
Geht immer in der Umgegend herum,
Ueberall fragend:
Mein Herzchen, wo bist du doch?
So sprechend erbebt sie früh morgens.
So sprechend sinkt sie zusammen und stirbt.
Chicanta nin chay yarahui!
Chicallaeta takihuaychik,
398' Sapaytaiia hakehuaychik.
Llocllaricunüa cay Sahui.
Cusi Coylur.
Dieser Gesang sagt so viel!
Singet nicht mehr,
Lasst mich nun alleine.
]\Ieine Atigen überströmen von Neuem.
(Sie geht ,ib; din Dieucrinen folijen ilir nacli.
.nber durchaus nicht veratauilen und üliorsetzt dcslialh frischwog
Barranca: ,both were burried in the snow'. (I)
T. 379. Auffallend ist es mir, dass auch in Markham's
Text der Druckfeliler, socyapi statt socraypi, des meinigen vor-
Icnmmt (s. Einleitung pag. 20fi).
V. ;^80. Markham hat statt dieses Verses den unverst<tnd-
lichen ccampanmanasca Uaquisca.
V. .'^82. pitu ist ,das Paar'; wird liier und in v. ;^7S für
.Gefährte' gebraucht: ,der Gepaarte einer der zum Paare
gehört.
V. 3S4. Markliam's Text hat p.avpac taquin; Nndal ii.avm.'in
taquin.
V. :)S6. munay munay statt munay niunaylla. Der redu-
])licirte Infinitiv hat hier adjective Hodeutung (vergl. Gramm
iä. 160) mit dem Nebenbegrifte der Intensivität. Häufig wird
iliese Reduplication mit dem Suffixnm IIa auch adverbialitor ge-
liraucht (vergl. Gramm. §. 177'').
V. 388. Statt llampu huatak h;it Markham's Text achan
cannay. (?)
V. 389. ehincaytucuk nacli Xodal statt des unrichtigen
chicachicuc beider Texte. — Es scheint übrigens Markham den
l'^ehler nach meinem Texte beg.angeu zu haben.
V. 392. Die beiden Texte haben das mir unbekannte
Wort quircoama; das bol. Mscr. qnitiman. Kiti s. .ist die Um-
gegend eines Ortes. Kifi .die Höhlung, Hi'ihle".
V. 395. In diesem Verse kommt in beiden Texten das
.schon in v. 48 besprochene rednpl. Wort ranqni vor. Barranca
übersetzt es anch hier durch Morgenröthe (al despimtar de la
jiurora'i. mifca .straucheln' hier etwa .erzittern, erbeben'.
V. 39(). nllpuycuspa eigentl. .sich tief demüthigen', kann
hier am besten durch .zus.ammcnsinken' übertragen werden.
V. 397. Harranca scheint checanta für richtiger als chicanta
zu halten , denn er übersetzt .dieser yarahni spricht Wahrheit'.
V. 39S. In beiden Texten steht Irrigerweise taqnihnai statt
takihuaychik, denn das Verbum kann sich hier nicht auf das
Subjcct des vorhergebenden Verses beziehen.
V. 398"- Dieser Vers fehlt in meinem Texte, ich habe ihn
nach dem Markham'schen Texte aufgenommen.
V. 399. lloclla s. ,iler Waldbacb, das Wildwasscr, das beim
Regen schnell an.schwillt'; dann .die Ueberschwemmung'. llncUa v.
vi. Ilocllamu ,anstreten (die Waldbäche\ überfluthcn'. In beiden
Texten steht die fehlerhafte Form UocUarichu; chn ist keine
Verbalpartikel; ich halte chn für einen Schreibfehler st-ntt h\, als
Charaktcrzeiclien des intrans. Zeitwortes i vergl. Gramm. §. 11!+. 1.).
31 •
244
TSCHUDI.
SECHSTER AUFTRITT.
Im Pallaste des Inca.
Inca Paehacutek mit den Feldherren OUanta und RumiSahui.
(Sie setzen sich.)
400 Cunan puncliaumi, Aukicuna
Cameunaliiian rimaykichik.
Nam chirau phayamuhuancliik
Llocsinaniian llapa runa
Collasuyu mascaniuna.
405 Nas Chayanta camariöun
Noöachikhuau lloösinanpak ;
Llapallancus tadurieun
Huactiincucta tupariöun.
Paehacutek.
Heute, 0 Aukis,
Will ich mich mit euch verabreden.
Sobald die Sonne aufsteigt, kommen
Zu uns her alle Männer, welche nun
Ausziehen werden um Collasuyu aufzusuchen.
Schon soll Chayanta bereit sein,
Um mit uns auszuziehen.
Sie alle sollen unruhig' sein
Und ihre Pfeile schärfen.
Ollanta.
Imacta, Inca, fakianca
410 Chay hanca runallacuna"?
Coscohuanmi oröo cayöa
Paycunapakca sayanca.
Nam pusak chunca
Huallahuisa suyascanSa
415 Huancarniypa tokyananta
Pututuypa huakananta.
Nam maöana tuprascaiia
Champipas iiam acllascafia.
Wie, 0 Inca, werden sich halten
Jene hinkenden Männchen V
Da der Berg- sammt Cuzco
Ihnen entgegenstehen wird.
Schon achtzigtausend
Tapfere erwarten
Meiner Trommel Wirbeln,
Meiner Muschelhöruer Rufen.
Schon ist die Streitaxt geschliffen
Und schon ist die Keule ausgewählt.
J
Tucuytarak huakiay, cunay
420 Uillankichikrak, pactapas!
Cunacunman huakillanpas
Yahuarnincuu anelia cuyay.
Paehacutek.
Alle zusammenzurufen, zu ermahnen,
Werdet ihr verkündigen; gebt Acht!
Es möchten Einige geneigt »ein
Ihr Blut zu sehr zu lieben.
V. 401. ist uicht ganz sprachrichtig. |
V. 402. chirau wird gewöhnlich vom Wetter oder von i
Tageszeiten gelirauelit und heisst ,hell, klar, warm', iiarn chirau
,sobald es heller Tag ist, sobald die Sonne hoch steht und es
warm wird".
V. 407. In beiden Texten steht Uaim Uancus. So getrennt
niüsste llancu als Eigenname genommen werden; ich kenne
kein Subst. llancu. Man könnte denn die Antwort OUanta's
V. 410 auf llancu beziehen. Nodal hat llapa Uanqui, was mir
ebenfalls unklar ist, da ich auch ein Subst. llanqui nicht kenne.
Zieht man llancu zu llapa, so würde sich llapallancu auf Colla-
suyu's Bewohner beziehen. Da Barranea v. -207—208, ,dass sie
sicli vorbereiten und ihre Pfeile schärfen', übersetzt, so ist nicht
zu entnehmen wie er llapa Uaneus auffasst.
V. 410. hanJa runallacuna ,die hinkenden Männchen',
ein verächtlicher Ausdruck, den Ollanta von den Feinden ge-
braucht.
V. 414. Bezüglich des Wortes huallahni.sa vergl. Note zu
v. 197. suyuscanfla beider Texte ist wohl nur Copirfehler statt
suyascanna, sonst würde das den Nachsatz der beiden folgen-
den Verse verbindende Verbum fehlen.
v. 415. tokya ,platzen, zerplatzen', hier figürlich ,vom
Geräusche der Trommeln' gebraucht.
V. 416. pututu ,die Kriegstrompete' aus grossen Triton-
muscheln verfertigt.
V. 410. Wir finden wiederholt im Drama einige Schluss-
partikeln pleonaatisch angewendet; z. B. hier und im folgenden
Verse ,rak', am häufigsten aber ila.
Der Gebi-auch des Infinitiv wie in diesem Verse
und V. 422 ist selten ; gewöhnlich wird er mit dem Pron.
pers. verbunden und so gewissermassen als Verb, subst. be-
handelt.
V. 421. cunacunman, wie auch Nodal hat, ist besser als
cunuiicanman beider Texte.
Das Ollantadrama.
245
Ancha piiias hufmcuncii
Yuncacunacta huakiasj)a
425 Nancunactari pascaspa
Caramantas uncii6uncu.
Hinani manchayninta pacan
Chay pisi soudo C'hayanta.
Hinapaca chayamanta
430 Nanta paseasca muuascan.
Nam acolla eamaiisca
Llamanchikta ctacuanapak.
Haöu! puniiii tieianapak
Nam ricranchik camarisca.
Ruminahui.
Es sollen sich viele Erzürnte vereinigen,
Um die Yuncas zusammenzurufen
Und die Wege zu zerstören.
Und sollen ilu'e Lederhemden anziehen.
So verbirgt seine Furcht
Dieses kleinmüthige C'hayanta.
Deshalb will es, dass von dort her
Der Weg zerstört werde.
Schon sind zahllose bereit
Um unsere Llamas zu beladen.
Gehen wir! Um Alles (zu zerstören) durch einander
zu werfen.
Sind unsere Arme schon bereit.
Pachacutek.
435 Llocseytaüachu yuyanki
Pina amaru tincurik?
Chay runacuna tacurik
Naupaktarak cam huakianki,
Milki äimi ricuy runacta,
440 Manam yahuarta hictaychu
Manam pictapas dollucheychu.
trlaubst du beim Ausziehen,
Wie eine wilde Schlange zu kilmpfen?
Wenn jene Männer unruhig sind,
So rufst du vorerst den Ersten,
Schau den Mann wohlwollend an,
Vergiesse kein Blut,
Vernichte Niemanden.
OUanta.
Nam nocapas lloösisacna,
Tucuyllantin camarisca;
Gay sonöoyri mancharisca
445 Huc yuyaypi muspascaSa.
445'Rimarey, neyki, checampas,
Cay llaytuyta munaspapas.
Auch ich werde nun ausrücken.
Alles ist schon bereit,
Aber mein Herz erzittert vor Furcht,
Indem es nur in einem Gedanken rast.
Pachacutek.
Ich sage dir, sprich unverhohlen.
Und wenn du auch meinen Llaytu begehrtest.
V. 423. piRa ist ein , zorniger, aufbrausender, gereixter
Mensch'; piila adj. ,zornig, wild, tapfer, stark' (v. piilaiu ,si(;li
erzürnen, böse werden'), f.inas ,der Kriegsgefangene'. An dieser
Stelle und in v. 42li ist das s das Suf6x der erzählend unlie-
stimraten Rede.
V. 424. Yuncacuna hiessen die Bewohner des Ostab-
lianges der Binnen-Cordillera; zur Zeit der Incas wurden auch
die Bewoliner der heissen, wasserlosen Küste so genannt.
V. 425. pasca v. ,aufbinden , loslösen, loslassen', hier
figürlich gebraucht. Barranca übersetzt die Stelle ,um die Wege
zu reinigen'; ich nehme die figürliche Bedeutung von pasca im
Gegentheile für .zerstören' und glaube damit den Sinn der Rede
richtiger anfgefasst zu haben; denn die Unzufriedenen, Erzürnten,
die Gegner (pifia) beriefen die Ynncas nicht zum Reinigen der Wege,
sondern um sie zu zerstören und dadurch dem Heere des Inca
.Schwierigkeiten beim Vordringen nach Cliayanta zu bereiten.
V. 420. uncu s. ,das Henul', uncucu ,sich mit einem Hemde
bekleiden, Hemd anziehen'.
V. 429. hinapaca hol. Mscr. statt mana chaquic beider
Te.\te.
V. 431. acolla von aco ,Sand', auch trop. für .grosse
Menge, sehr viel. Alles zusammen' gebraucht (vergl. Gramm.
§. 122.)
V. 433. ticra v. ,das Innere nach aussen kehren, um-
drehen', figürlich umblättern. Hacu statt acco beider Texte.
V. 435. Mit dem Verb, yuya steht der Infinitiv als Objcct
im Accus, (vergl. Gramm. §. 219).
V. 438. ilaupaktarak, Accus, von üaupak ,der Erste,
Vorderste', mit der Schlusspartikel rak. fiaupak kann hier als
.Anführer, Haupt der feindlichen Truppe' genommen werden.
Barranca übersetzt dieses Wort als Adverb, durch .vorerst'.
V. 439. miski simi (wörtlich ,dcr süsse Mund') .schmeich-
lerische, verlockende Rede'; wird auch .idverbial gebraucht.
V. 440. In diesem und dem folgenden Verse ist der Im-
perativ dem Accus. Infinit, der beiden Texte vorzuziehen.
V. 441. iollnchi v. ,eine Handlung unterbrechen, hemmen,
stören', aber auch das Ende von etwas verursachen, vernichten.
V. 443. tucuyllantin nach Nodal ist besser als tucuyiman
beider Texte.
V. 445 •• Vergl. krit. Bemerkungen.
246
TSCHUDI.
Sapaykipi uyariliuay.
Hanansuyup apu liuaminca
Hiiaseykipi saniarimuy
450 Noöa huakianay captinöa
Caya punchau muyiu-imny.
Campa äimin noöapak
Huntanna buk kenllayllapi
Ollanta.
Höre mich alleine an.
Pachacutek
zu Ruminahui.
Tapferer Herr von Hanan 8uyu,
Geh' in dein Haus um auszuruhen;
Wenn ich dich j-ufen lassen werde,
Kehre morgen wieder zurück.
Ruminahui.
Dein Wort ist mir Befehl,
Es ist im Augenblick erfüllt.
(Geht ab.)
Nam yachanki, dapak Inca,
455 Huarmamanta yanarcayki,
Camta uinay kahuarcayki;
Rurarcayki cay huaminöa
Camta catispa, collpaypas
Huaranöaman cutipurcan,
460 Humpeypas carapi sururcan,
Camrayöutakmi canypas.
Purum aucam y carcany,
Tucuy kacchak, tucuy factak
Manchak llactacunactatak
4G5 Anta champihuan sircarcany
Maypim manapas llocllakchu
Auöaykicunap yahuariiin?
Pipakmi mana chahuarnin
OUantaypa sutin cakchu?
470 Nocam dampa chakeykiman
Hanansuyucta llipintinta,
Churascany, Yuucautinta
Yanaykipak huaseykiman.
Ollanta.
Du weisst es wohl, mächtiger Inca,
Ich habe dir von Kindheit an gedient,
Für dich habe ich immer geschaut;
Ich habe für dich gehandelt als tapferer Führer,
Wenn ich dir folgte, und meine Macht ist
Gegen Tausende wieder zurückgekehrt,
Mein Schweiss ist für dich geflossen,
Und ich bin nur um deinetwillen.
Ja ich war ein wilder Gegner,
Allen Schrecken einjagend, alles zertretend,
In den furchterfüllten Städten
Habe ich mit eherner Keule Blut vergossen.
Wo strömte nicht
Deiner Feinde Blut?
Wem war nicht eine Drohung
Ollanta's Name?
Ich habe zu deinen Füssen
Ganz Hanansuyu
Gelegt, sammt allen Yuncas
Als deine Diener für dein Haus.
V. 450. huakianay ca])tiii Optat. der periphr. Con-
jugation (Coiij. des freiwilligen Futurums).
V. 452. In diesem Verse ist zugleich eine für die Sprache
charakteristische Breite und Kürze der Rede enthalten: ,Von
dir das Wort mir', was wir ganz genau durch ,dein Wort ist
mir Befehl' übersetzen können.
V. 453. kenllaj'llapi von kenlla vi. kenilla .mit den
Augen zwinkern'; kenllaypi ,in einem Augenzwinkern', Bgnrlich
,in einem Augenblicke'; franz. ,en un clin d'oeil, d'un clin d'oeil'.
In beiden Texten steht chinlleill.api.
V. 460. suru v. wird liauptsächlich von Flüssigkeiten (auch
erstarrten), die eine Zeit laug hängen und dann herunterfallen,
gebraucht; überhaupt auch von schlecht befestigten Gegen-
ständen, die herabzufallen drohen oder wirklick herabfallen. Es
wird daher sehr bezeichnend vom Schweisse, der eine Zeit lang
auf der Haut steht und dann lierunter rinut oder fällt, gebi-aucht.
li
Richtiger wäre bei dieser Bedeutung von suru v. in v. 460
tokeypas statt humpeypas vi. humpey, das in seiner Hauptbe-
deutung nur .Erhitzung ohne Schweiss.austritt', bezeichnet.
v. 465. anta champihuan sirL-.arcany statt anta champim
circarcani. Nodal setzt champip antahuan circarcauy. sir^a v.
,zu .\der lassen', was bei den alten Peruanern mit einem schar-
fen Steinsplitter geschah; figürlich ,Blut vergiessen'.
V. 468. chachuar ,ein aus Bast gedrehter Strick'; wem
war Ollanta's Name nicht sein Strick, i. e. figürlich eine Drohung,
ein Damoklesschwert?
V. 470. Nodal's Leseart lautet: iiocam, chaypac, chaquiy-
quiman.
V. 473. Barranca übersetzt diesen Vers ,um iu deinem
Palaste zu dienen', scheint also yanayldpak als Verbalform auf-
gefasst zu haben.
Das Olläntadkama.
247
Chancacunaeta canaspa
475 Raprancucta cuchurcany;
Nocatak cururarcaDy
Huanoa Hiiillcacta faötaspa.
Maypim maiia sayarircan
Ollanta naupak flaiipakta?
480 Nocaraycu tucuy llacta,
Chakeykiman liainurircan,
Narak Uanipucta llullaspa
Narak pina kaparispa
Narak yahuarta hicliaspa
485 Narak huanuyta tarispa.
Cammi, Yayay, cohuarcanki
Cori champicta, camtakmi*
Cori chucucta, caypakmi
Runanianta horßahuarcanki.
490 Campam cay cori maöana,
Campaktakmi ima cascaypas;
Callpaypa chaninmi chaypas
Tucuyta chaypi mascana.
Nam Apucta horcohuanki
495 Antisuyup liuamincacta
Pichca chunca huaranöacta
Riinaykieta ynpahuanki
Hiuantin Anti catiliuau.
Camta yanacuscallayhiian
500 Nocacta ciiuau churayki
Ullpuycuspa chakeykiman :
Asllataliuan hoöarihuay.
Yanaykim cany kabuarey,
Catiscaykicta uyarey :
505 Coyllurniykicta doriliuay
Cay öanchayhuan purispa
Cani apiiyta j-upaychaspa
ludern ich die Chancas mit Feuer vernichtete
Habe ich ihren Ast abg-eschnitten;
Auch habe ich Huauca Huillca
Vernichtet, ihn (mit den Füssen) zerstampfend.
Wo stand nicht hochaufgerichtet
Ollanta zu allervorderst?
Dm-ch mich sind alle Ortschaften
Wieder zu deinen Füssen g-ekünunen,
Indem ich sie bald sanft überi'edete,
Bald zornig anfuhr,
Bald Blut vergoss,
Bald mich dem Tode aussetzte.
Du, mein Vater, hast mir gegeben
Die goldene Keule, auch du
Den güldenen Helm, denn du
Hast mich vom gemeinen Mann erhoben.
Von dir ist diese goldene Streitaxt,
Und dir gehört, was ich bin;
Der Preis meiner Anstrengung ist daher,
Alles dort zu suchen.
Du hast mich schon zum Apu erhoben
Zum Herrführer von Antisuyu,
Fünfzigtausend deiner
Soldaten hast du mir zugezählt,
Alle Antis zusammen folgen mir.
Nur mit dem, was ich für dich leistete,
Werfe ich mich jetzt
Demüthig zu deinen Füssen :
Erhebe mich noch etwas mehr.
Sieh her, ich bin dein Diener,
Erhöre den, der gefolgt ist:
Gieb mir deine Coyllur,
Um mit dieser meiner Leuchte zu gehen,
Dich als meinen Herrn zu verehren.
V. 474. Die Chancas bewolinton die Gegend der jetzigen
Pariuacocha und Ändahiiaylas. Sonderbarerweise hat Nodal in
seiner Umarbeitung aus den Chancas chacracuna ,Felder, Gär-
ten' gemacht.
V. 475. Vergl. krit. Bemerkungen.
V. 477. Huanca Huillca, Name eines tapferen Führers
der Chancas, der sich gegen die Incaherrachaft auflehnte.
V. 478. sayari v. (saya v. , stehen') eigentl. ,auf den
Zehenspitzen stehen; stehen , indem man sich so lange als mög-
lich aufrichtet, hoch aufstehen'.
V. 482. lluUa v. ,Uigen, .anlügen', häufig .überreden'.
V. 485. tari v. , finden', also eigentl. ,bald den Tod
findend'; ohne den Sinn zu ändern, übersetze ich ,mich dem
Tode aussetzend'.
V. 489. runa ist hier Gegensatz zu .luki oder apu (die
Aristokratie des Incareiches) ,der gemeine Mann', besonders
scharf wird diese Bedeutung von Inca Pachacutek in v. ölO
, Ollanta du bist von niedriger Abkunft', runa canki, betont.
Markham's Text hat aukimanta statt runamanta, eine ganz
fehlerhafte Leseart.
V, 401. cascay ,mein Gewesenes, das was ich gewesen
bin'; da aber die Form casca auch für die gegenwärtige Zeit
gebraucht wird, so heisst es auch ,mein Sein, das was ich Itin,
und ist hier in dieser Zeitform zu nehmen. Etwas frei konnte
man es durch ,was ich war und was ich bin' übertragen.
V. 493. chaypi i. e. canipi.
V. 494. Nodal hat .sbitt apucta, apucayman ,zur Würde
eines Apu'.
V. 499. hol. Mscr. in beiden Texten yanacuscallayi)i.
V. 500. Ebenfalls Variante des lud. Msi-r. .statt ncncat«-
huanmi der beiden Texte.
V. 504. In Folge DnickfehUrs lautet der Vers in meinem
Texte ganz irrig Ccatisccayquin y oonanri. .Markham's Text hat
cayqui quesayquita uyariy.
V. 506. Hier ist wieder ein Wortspiel mit Coyllur und
cancha wie schon v. G3.
248
TSCHUDI.
Uinaytak camta kahuaspa
Huanunaypak takirispa.
510 Ollantay, öam runain canki!
Hinallapitak keparey
Pill! cascaykicta, kahuarey!
Ancha uichaytam kahiianki!
Huk camallaiia sipihuay!
515 Noöam caytaöa ricimay,
Manam campak acllanaykichu.
Nihuay yuyayniykipichii
Carcanki? utöa ripuUay !
Dich immer auzustaunen,
Dich bis zu meinem Tode zu lobpreisen.
Pactiaeutek.
Ollanta, du bist von niedriger Herkunft!
Bleibe was du warst,
Bedenke, wer du g-ewesen bist!
Du trachtest viel zu hoch hinauf!
Ollanta.
Erdrossle mich lieber auf einmal !
Paehacutek.
Da es mir zukommt zu erwägen,
So hast du nicht auszuwählen.
Sag' mir, warst dvi bei Sinnen?
Entferne dich sogleich !
(Der luca geht ab).
SIEBENTER AUFTRITT.
Ollanta.
(Allein, tief bewegt).
Ah, Ollanta! Ah, Ollanta!
Hat er dich deshalb emporgezogeu,
Dass du alle Städte bezwingest,
Damit du so viele Dienste leistest?
Ach, Cusi Coyllur, mein geliebtes Weib!
Jetzt habe ich dich verloren.
Ich werde für dich zu gering gehalten.
Ach, Fürstin! Ach, mein geliebtes Täubchen!
(Er stürzt halb ohnmächtig zusammen, rafft sich wieder auf und fährt grollend fort:)
Ay Cosco! Ay sumak llacta! Ach, Cuzco! Ach schöne Stadt!
Cunamanta, öayamanta Von jetzt an, von morgen an
Auöam casak, hinamanta Werde ich ein Feind sein und dann
530 Chay cascoykicta <iarasak Deine Brust den Thieren füttern,
Llikiröuspa sonöoykicta ; Dein Herz in Stücke zerreissend;
Cunturcunaman churasak Den Geiern werde ich hinwerfen
Ah, Ollanta! Ah, Ollanta!
520 Chayraycuchu horcosunki
Llipi llactacta caueykiman
Chaychica yanascaykiman ?
Ay Cviäi Öoyllur huarmillay!
Cunanmi chincaricheyki
525 Nam üoca pisipacheyki !
Ay Nustallay, Ay urpillay!
V. 508. Das Verbuin Uahua wird im Drama selir oft und
in sehr verschiedenen Bedeutungen gebraucht; hier dürfte es
durch ,bewundern, anstaunen' wiedergegeben werden. Barranea
übersetzt es an dieser Stelle durcli , verehren' (adorar).
V. 509. takiri .wiederholt singen', übersetze ich hier
durcli lobpreisen.
V. 510. runa siehe v. 489.
V. 511. Das Adverb, hina wird hier ganz wie ein Nomen
behandelt.
V. 513. uiehay eigentl. ,bergauf, hinauf. Der Vers heisst
wörtlich ,du schaust sehr hoch hinauf.
V. 514. Siehe v. 198 und v. 218.
V. 517. yuyayiliykipi ,in deinem Denken, bei Sinnen'.
V. 5'21. cani v. ,beissen, mit den Zähneu packen', hier
figürlich ,bezwingen' ; in beiden Texten steht caniciuiman ; Nodal
hat cananqui (utca caiianqui Uactanta ,du wirst sogleich seine
Stadt verbrennen').
v. 525. pisipaclii hier nicht in der Bedeutung von .er-
müden, zur Neige gehen', sondern nach der Bedeutung der
Verbalpartikeln, machen, dass etwas wieder gering ist, fehlt;
ich übersetze nun ,3oll ich dir zu gering sein', ,man hält mich
zu gering für dich'.
V. 528. vergl. v. 219.
V. 529. hinamanta Var. des bol. Mscr., casak aucca der
beiden Texte.
V. 530. darasak (ccarasac) Var. des bol. Mscr. stott
ccaracta der beiden Texte.
V. 532. churasak (churasacj Var. des bol. Mscr. statt
cconaipacc der beiden Texte.
Das Ollantalikama.
249
Chay aucactji, Incaykicta,
Hunu hunu luiarancacta
535 Anticunacta llullaspa
Siiyiiyciinacta tocllaspa
Pusaniusak ; pullcancacta
Saesaliuaiiianpi ricunki
Kimayta puyucta liiua.
540 Chaypi sayarinca nina,
Yahuarpi chaypi pufiunki,
Chakeypi cauca Incayki,
Chaypacliain paypas ricvtnca
Pisinelius nocapak Yunca,
ö45 Puchuncachas chay cuncayki.
]Maiiapiiniin coykimancliu,
Niliuaurak, cliay ususeyta.
Pasearinrak chay siminta
Manam canipakca canmanchu
550 Nispa; utikta pinasca
Concor sayaspa manaptey.
Incan paypa iioca captey
Tucuymi chayca yachasea.
Cunanca caylla cachun !
Diesen Feind, deinen Inca,
Unzählige tausende
Antis, indem ich sie überrede,
Und meine Provinzen vereinige,
Werde ich herführen; die Schihle
Wirst du von Sacahuaman sehen
Gleich einer Wetterwolke.
Dort wird Feuer aufsteigen,
Dort wirst du in Blut schlafen.
Zu meinen Füssen wird dein Inca sein,
Dann wird er auch sehen
(Jh nur wenige Yuncas bei mir sind.
Ob deine Stimme übrig bleiben wird.
Er wird mir noch sagen, ich möchte
Dir gewiss nicht meine Tochtei- geben.
Er wird seinen Mund aufthuen
Sagend sie sei nicht ihm ;
Zum Wahnsinn ergrimmt.
Obgleich ich ihn auf den Knien bitten w ürdc.
Wenn ich sein Inca bin,
Dann wissen es Alle.
Jetzt aber geschehe es bald !
555 Piki Chaki, purey, rey
Cusi Coyllurniyman ney,
Cunan tuta suyahuachur !
Naca riny, c^isi riny
Cnsi Coyllurpa huasinta.
560 Tariny chusak llapantinta,
ACHTER AUFTRITT.
Piki Chaki, Ollanta.
Ollanta.
Piki Chaki gehe, eile
Sag' ich lasse meiner Cusi Coyllur sagen,
Sie warte auf mich Nachts.
Piki Chaki.
Ich ging vorhin, diesen Abend
Nach Cusi Coyllur's Haus.
Ich fand alles zusammen leer,
V. 533. Variante des bol. Mscr. In beiden Texten laii(et
dieser Vers: chay aucca chay Incayquita!
V. 536. tocila V. wie schon oben angeführt ,mit Schlin-
gen fangen', entspricht hier vollkommen dem llnllaspa des
vorhergehenden Verses.
V. 537. pullcanca ,eine Art Schild der indianischen Krie-
ger', die natürlich bald nach dor Eroberung durch die S))auier
ganz ausser Gebrauch kam.
V. 538. Die Festung Sacsahuanian, etwas nördlich von
C'uzco, wurde wahrscheinlich im Anfange der Regierungszeit des
Inca Pachacutek aus cyclopischen Steinen erbaut. Es soll in
derselben ein eigener Thnriii für die Incas gewesen sein, um
ihn in Zeiten der Gefahr als Zufluchtsort zu benutzen.
V. .539. Rimay puyu vi. puhuyu .eine Redewolke, eine
Wolke, welche spricht', also ,eine Gewitterwolke, ein Gewitter-
sturm'.
v. 042. Mein Text hat in Folge Druckfehlers Chayqueipin,
Murkham's chaquiypim, das bol. Mscr. chei-aypi, eine Leseart.
die ebenfalls ihre Berechtigung hat.
Denkschriften aer phil.-hibt. Cl. .\X1V. Bd.
v. ü4ö.'cunca s. ,der Hals, die Gurgel, die Stimme', z. B.
fiann cunca ,eine feine Stimme', pisi cunca ,eine schwache
Stimme', hatun cunca ,eine starke Stimme'.
V. .548. simicta pascari ,den Mund li'isen, aiifthueu,
sprechen'.
V. 550. utikta adv., utik adj., (uti v.) .närrisch, dumm-.
v. 555. purey, rey vi. imriv, riy drückt den dringenden
Jiefehl aus und kann durch .geh", eile' übertragen werden. Beide
Worte heissen .gehen', puri mehr mit dem Nebenbegritfc eines
.anhaltenden Gehens, wandern'. Bei Flüssigkeiten wird es für
,rinnen' gebraucht, uuu purin .das Wasser rinnt', inayu jinrin
,der Fluss fliesst'.
V. 558. ,Kürzlich ging ich', ..Abends ging ich', soll wohl
bedeuten , heute Abends ging ich', denn das Gespräch zwi.schen
Ollanta und Piki fand, wie aus v. 5li3 hervorgeht, Abends statt.
V. 51)0. In meinem Texte heisst dieser Vers: Tarini
tucuita chhiuta. Ich kenne kein Wort chhiuta und verinuthe
in demselben einen Copirfehler: Markham's Text hat choita
statt chhiuta.
3-2
250
Tucuytana tapuriny,
Manam allcollapas canchu.
Tucuy puncvi uichkaöusca,
Mananam pipas tiyanchu.
565 Huaniiaueuii V
Ich habe alles durchforscht
Nicht eiu Hündchen ist da.
Alle Thüren sind gesperrt,
Es ist schon Niemand mehr dort.
Ollanta.
Aber ihre Frauen?
Hucuchapas aykepurcan
Mana miöuyta tarispa
Tucullana sayarispa
Manchanacta takicurcan.
570 Yayauchari pusacapun
Hatun huasiman pacaycuk.
Ichapas payta huarducuk
Mamantinri pay chincapiin.
Mana pipas fiocamanta
575 Tapurinchu caynamauta?
Huaranca ruua mascasunki
Camta chaupinchasunkipak.
Tucuy suyu hatarichuu !
Tueuyta facllanca makey ;
580 Cay macana makey, cliakey,
Taöuypakmi champey ichun !
Piki Chaki.
Auch die Mäuse sind weggezogen
Da sie nichts zu fressen finden,
Nui- die Eixle sich erhebend
Schrie furchterregend.
Ollanta.
Vielleicht hat ihr Vater sie weggeführt
Sie im grossen Hause verbergend.
Piki Chaki.
Vielleicht hat er sie drinnen erhängt
Oder er hält sie mit ihrer Mutter gewaltsam ver-
steckt.
Ollanta.
Fragte nicht irgend Jemand
Seit gestern wieder nach mir?
Piki Chaki.
Tausend Mann haben dich gesucht
Um dich in die Mitte zu nehmen.
Ollanta.
Die ganze Provinz möge sich erheben,
Alles wird meine Hand niederschlagen;
Die Streitaxt ist meine Hand, mein Fuss,
Meine Keule habe ich um Stroh zu zerstreuen.
V. .561. tapuri v. , wieder fragen, nacliforseljen , aiis-
forselieu', aucli ,ülinp zu fragen', was auch Piki nicht thim
konulp, da das Haus ganz leer war.
V. 562. In meinem Texte steht ganz irrig misilla (von
misi das spanische Liet)kosungsw-ort von Katzen) ; die alten
Peruaner hatten keine Hauskatzen. Markhani's Text hat ganz
richtig allcollapas. Barranca hat übrigens schon diesen Fehler
eines Copisten corrigirt. Das hol. Mscr. ist unleserlich. Nodal
hat niiehi, gleichbedeutend mit misi.
V. 563. In meinem Texte steht huesecarecoscca, offenbar ein
Abschreibfehler für huichcacusca. Markh. Text hat huascarcosca.
V. 566. hucncha s. .eine sehr schädliche Mäuseart,
(Hesperomys destructor, Tsch. Faun, per.), ayke v. eigentl. .ent-
wischen', für , fliehen' (weit weg) wird mitda gebraucht.
v. 56l<. Tucu ,die Eule' (Bubo virginianus Less).
V. ö69. Der Vers lautet wörtlich: ,Sie sang, was fürch-
ten machen wird'; also .furchterregend'; manchanacta ist besser
als manchayta.
V. 573. Die Verbalpartikel pu gibt u. A. dem Verbum
auch die Bedeutung, die Handlung zum Schaden, Naehtheil,
gegen den Willen eines Anderen, gewaltsam ausführen (vergl.
Gramm. §. 164, 10 c).
V. 576. Dieser und der folgende Vers nach dem hol. Mscr.
In beiden Texten lauten sie:
Huarancca runalla ccanta
Mascasunqui chaupicliautin
widiei chaupichantin sehr unklar ist.
V. 579. Beide Texte haben ttactancca ,rait Füssen treten';
offenbar kann es hier nur facllanca (auf makey sich beziehend)
hcissen.
V. 581. facuy .in Unordnung bringen, verwirren, zer-
streuen'. Markhani's Text hat statt facuypakmi, ,tucuyta'; es
wäre nach dieser Leseart ichun .ils Verb zu nehmen. Der Vers
würde dann lauten: , Meine Keule mäht Alles', niclit aber ,My
club shall deal liavoc'.
Das Ollantadrama.
251
Noöapas eliay runactada
Hayfayman payta canactaca.
Pi runacta V
585 Chay Orco Huarancacta niny
Paylla cammanta tapucun.
Incas ieha mascachihuan
Nispa piSaiiuscarcany !
Orco Huaranda, inanam Incachu,
590 Runallam, tliayri millacuy.
Chincariniiam Coscomanta
Gay soneoymi hnatupaciin ;
Chay tuen cliayta uillacun !
593' Nam ripusun caymanta.
Coylhirtari sakesuncliii V
595 Imanasaktak chini'aptin y
Ay, Coyllurllay, ay, urpillay !
Cbaj- haraliuicta uyarey !
Pich takiöun.
iVon
Urpi Imyhuayta chincachicuiiy
600 Hiik kenllayllapi.
Payta riciihuak tapucuy puni
Cay kitillapi.
Piki Chaki.
Diesen Mann möchte ich
Mit Füssen treten, ihn verbrennend,
Ollanta.
Welchen Mann '?
Piki Chaki.
Jenen Ordo Huaranca, sage ich,
Nur er hat um dich gefrag^t.
Ollanta.
Vielleicht lässt mich der Inca suchen
Sagend, er sei wüthend! (sehr erzürnt).
Piki Chaki.
Orco Huaranca, nicht der Inca,
Ist ein lieber Mann, diesei' aber abscheulich.
Ollanta.
Er ist schon von Cuzco verschwunden.
Mein Herz vermuthet es;
Diese Eule thut mir dies kund !
Wir werden bald von hier weggelien.
Piki Chaki.
Aber werden wir (.'oyllur zurücklassen"?
Ollanta.
Was kann ich thun, dass sie vcrscliwindi' V
Ach, meine Coyllur! Acli, mein 'laubchen !
Piki Chaki.
Höre diesen Oesang!
Ich weiss nicht wer singt.
Ferne ei-töut Gesang und Musik.)
Gesang (Ilarahui).
Eine Taube, welche ich aufzog, habe ich viiioren
In einem Augenblick.
Damit du sie siehst, forsche gewiss
V. ö'M. runallaiii ,er ist ein lieber Mann' bezieht sich
:uit' Orto Huaraiiea sielie krit. licmerkungen). !
V. öd'A". In Markliam's Text steht nac, es soll wohl richtig
iiain heissen.
V. ö'Jü. ehinea v. ,vcr.schwin(leu', chincacn v. .sich ver-
bergen', chincaehi v. .verlieren", chincachieu v. ,au9 Unachtsam-
keit etwas verlieren'.
V. öil8. In beiden Texten heisst es picha taquicun; picha
ist unrichtig, da die Partikel cha, die das persönliche Nicht-
wissen ausdrückt (vergl. Gramm. §. 146), Worten mit conso-
In dieser Gegend.
nautischem Auslaute suffigirt, bei vocaliscliem Auslaute aber
nur ch gebraucht wird, pich ,ich weiss nicht wer'.
v. 000. vergl. Anmerkung zu v. 46:i.
V. Hol. Sowohl in diesem Verse als in v. tiOö hat mein
-Mscr. iu Folge Drnckfehlers pacta statt payta (sonderbarerweise
hat auch Markliam's Te.xt diesen Druckfehler). Die Forju der
i. pers. sing, praes. optat. in huak ist gcwisserniassen ein
optat. imperat. und gestattet in der Regel nicht pacta, welches
mit der regelmässigen p'orm der "J. pers. sing, praes. optat. eine
befehlende Form bildet; pacta apankiman gleich apahuak.
3 •2*
252
TsCHUDI.
Millay munaymi suinak uyanpi
Coyllur siitinmi.
605 Payta pantaluiak liukpa cayllanpi
Ricuy sutinmi.
Killahuan cusca Iiiti aiafiupi
Nanac öapcheypi
Cuscan illancu linkpa sufinpi
610 Ancha cusipi.
Llampu cliucchanri killicayninpi
Misactam ahuan
Yana yiirakhuan llumpak riuerinpi
Nanacta racran.
Wegen ihres so lieblieli scliöneu Antlitzes
Ist Coyllur ihr Name.
Wenn du sie verkennst in Gegenwart einer Anderen
So ist ihr Name zu erschauen.
Die Sonne mit dem Mond gleich, sind auf ihrer Stirn
Sehr in Lieblichkeit.
Beide leuchten in der einen Namen
In vieler Freude.
Und ihre weichen geflochtenen Haare
Sind ein zweifarbig Gewebe
Schwarz mit Weiss, an den lieblichen Ohren
Spalten sie sich sehr.
615 Kechiprancuna munay uyanpi
Kuychiu pacarin;
läcaymi intikikin nahuinpi
Chaymi sayarin.
Kesiprallami iiaöay kahuachin
620 Tucuy sipikmi.
Chaypi munaypas Uipipak öapchin
Sonco sikikmi.
Ihre Augenbraunen im lieblichen Antlitz
Bilden Regenbogen.
Selbst zwei Sonnen in ihren Augen
Leuchten.
Ihre Wimpern lassen unglückselig- sehen
Was Alles vernichtet.
Dort ist auch so viel Lieblichkeit,
Die das Herz krank macht.
625
Achancaraypas sisan uyanpi
Ritihuan cusca;
Mitu yurakpi, sani uscapi
Hinan ricusca.
Und die Achancaray blüht in ihrem Gesichte
Gleich Schnee.
Thon in Weiss, braun in der Usca,
So sieht sie aus.
V. 60.3. Das in dem Gesänge wiederholt vorkommende
munay (Verbalstamm muna) auch munaylla vi. munay niunaylla
ist adv. und gibt dem Nomen, mit dem es verbunden wird, den
Ausdruck ,der Zärtlichkeit, Zuneigung, des Schönen, Erhabenen'.
Gleich wie munay wird aiiay vi. aiiaylla gebraucht; verstärkt
können diese Adverbien noch durch andere werden, z. B. durch
chica oder wie hier durch millay. Der Locativ (uyanpi) kann
hier durch , wegen' iiljersetzt werden.
V. 005. panta v. , irren, fehlen', aber auch ,niisskennen^
verkennen'.
v. fioi;. ricu s. , sehen, anselien, betrachten, bemerken',
(bemerke . schaue ihren Namen) ist hier gleichbedeutend mit
, denke an ihren Namen, dann kannst du sie mit keiner anderen
verwechseln, so schön wie sie ist keine andere'.
v. 607. In meinem Texte fehlt das in Markham's Te.xt
vorkommende Wort ,Inti'. ,Öusca' hier das Verb. , illancu' bestim-
mende Subst. ,die Gleichen, ein Paar gleiche Dinge'.
v. 608. capchi s. ,ein hübscher, aufgeputzter, selbst-
gefälliger Mensch', auch adject. und verb. gel)raucht.
V. 609. hukpa sutinpi ist eine Anspielung auf den
Namen Coyllur.
V. 611. In beiden Texten steht chhillu, ein Wort, das ich niclit
kenne ; ich lese killi s. ,zwei zusammengenähte oder eng verbun-
dene Gegenstände', hier auf die Haare bezogen, .geflochten'.
Markham's Text h.at statt llampu, die jedenfalls weniger gute
Ijeseart ususi.
v. 612. Dieser und der vorli ergehende Vers lauten nach
wörtlicher Uebersetzung: ,Und ihre weichen Haare beim gefloch-
ten sein, weben zweifarbiges'.
V. 613. Markham's Text hat statt yana yurakhuan, ,yana
Huilluliuau' (schwarz mit gelb). Es ist jedenfalls eigeuthümlich,
schwarze und weisse oder schwarze imd gelbe Haare als Schön-
heit eines jungen Mädchens zu preisen.
V. 614. In meinem Texte lautet dieser Vers nanacctan
rauran (sie breaneu sehr); bei Markham ricuj'tan racran ,sie
spalten das Sehen'. Ich glaube der Vers lautete ursprünglich
nanacta racran (sie spalten sich sehr). Die Haare hängen in
Flechten hinunter, die sich an den Ohren spalten, theilen.
V. 615. kecliipra, kesipra, kecsipra, kcsiera ,die Augen-
braunen', aber auch ,die Augenwimpern'.
V. 618. chaymi sayarin, wörtlich ,sie stehen auf".
V. 019. fiacay adr. mod. (Stamm Kaca verfluchen), zur
Bezeichnung einer , armseligen, traurigen, unglücklichen Eigen-
schaft oder Art und Weise der Handlung', ähnlich wie rauchuy
gebraucht.
V. 620 — 622. Ich habe in der Uebersetzung dieser Verse
nur den Sinn derselben wiedergegeben.
V. 623. Achancaray eine prachtvolle ,Begonia', innen
weiss, aussen rosa angehaucht. Die Indianer verwenden sie
gerne als Kopfputz bei Festen.
V. 625. In diesem Verse werden braun und weiss doppelt
hervorgeholien, braun im Thon, weiss in der Usca, einer weiss-
blülienden Lupinenart. In Markham's Text steht utcapi; in
meinem ganz irrig ut capi. Barranca bemerkt in Note 57, dass
er die Varianten utcupi und uscapi kenne und letzterer den
Vorzug gibt. Utcu (Baumwolle) kommt in der nächsten Strophe
vor. — In beiden Texten steht pascan; ich halte dafür, dass
pacnn die richtige Leseart ist. Das Wort ccantacmi beider Texte
Das Ol.LANTAliKAMA.
253
Sumak siiniupi cantacmi pacau
Riti pinicta;
Asispau capa, miski samascan
630 Tucuy kiticta.
Llanipii cuneanri kespi, huayusea
Paraiay ritin.
Uten munaymi eascoluian cusea
Huatau puririn.
635 Keke makiuri llullucayfiinpi
Cullarin punim;
Rucananciina pascacuyfiinpi
Chulluncuv ciitiu.
In ihrem schönen Munde verbirgt sich
Eine Reihe schneeiger Kügelchen;
Mit ihrem Lachen heiter, süss, erfreut sie
Die ganze Umgebung.
Ilu' weicher Hals ist Krystail, wie in
Der Luft aufgehängter weisser Schnee.
Baumwolle gleich ihre liebliche Brust
Entwickelt sich jedes Jahr.
Ihre zarte Hand so weich
Fühlt sie sich ;
Ihre Finger, wenn sie sich ausbi'citen.
Sind wie Eiszapfen.
Ollanta.
Ay, Cusi Coyllur!
640 Recsircanchu cay takikca
Sumayüiykicta V
Ripullachun cay llakikca !
Mayhuan rakicta.
No6a camta chincacheyki,
645 Muspallasakna
Noca camta sipicheyki
Huafuillasakna.
Ach, Ousi Coyllur!
Hat denn dieser Sänger
Deine Schönheit gekannt?
Es entferne sich dieser Trauernde!
Er schmeichelt die Vorbedeutung.
Ich habe dich verloren,
Ich werde schon wahnsinnig;
Ich habe dich umgebracht.
Ich werde nun lieber sterben.
Sipin punichu Coyllurta,
Manam tutapas canchanchu.
Piki Chaki.
Sicherlich hat man Coyllur umgebracht,
Sie leuchtet Nachts nicht mehr.
Ollanta.
650 Ichaca redsincan Inca
Ollantap cay cliusascanta
Tucuy ta tarinca aucanta
Tucuytakmi sakerinca.
Vielleicht, wenn der Inca erkennen wird
Dass ()llanta verschwunden ist.
Wird er alle seine Feinde iindeu
Und alle werden ihn verlassen.
ist mir ganz miverständlicb ; ich vcrimitlie. dass es aus eiiipm
argen Copirfehler entstanden ist.
V. (J28. pini, ist ein Halsband aus aneinandergereihti'u
KUgelclien, das von den Indianern als Zierratli getragen wunle.
V. 6'2f. eamn lieisst ,an9rulien'; in diesem Sinne würde
in V. 6.S0 der Nominativ stellen müssen, auf den sich das Verb
bezieht. In meinem Texte steht auch kiti. Markham's Text hat
den Accus., der den Versfüssen und dem Reime entspricht.
V. 632. paracay , etwas weiches, weisses'; )iarai-ay sara
, weicher, weisser Mais'.
V. 634. puriri v. .wieder anfangen, etwas gehen', kann
hier nur dui'ch .sich entwiclieln, sich entfalten, zunehmen'
gegeben werden.
V. 038. chulluncuv cutin, wörtlieb ,.sie kehren als Eis-
zapfen zurück', d. h. die Finger, wenn sie sich ausbreiten. Wenn
der in beiden Texten gleichlautende Vers nicht durch Copir-
fehler entstellt ist, so haben wir hier jedenfalls ein höchst eigen-
thümliches Bild. Barranca (und nach ihm Markliam) bezieht
V. 635—638 auf die Finger, während doch v. 635—636 die Hand
(maki), v. 637—638 die Finger (runcauancuna) preisen.
V. 643. In meinem Texte lautet dieser Vers maitapa quita,
bei Markham maytapas quita, beides ohne Sinn; es liegt ihm
ortenbar ein Copirfehler zu Grunde, kita heisst ,wild, unge-
zähmt, ungebändigt. Ich vermuthe der Vers lautete ursprüng-
lich mayhuan rakicta ,er schmeichelt mit übler Vorbedeutung',
d. h. obgleich er der Sänger (takik) oder der Trauernde (llakik)
die Schönheit Coyllur's preist, ist doch der ganze Gesang von
übler Vorbedeutung. Slit dieser Auffassung stimmt auch der
Sinn der folgenden vier Verse überein. raki s. ,i8t ein schlimmes
Omen', speciell ein solches, das Liebende trennt.
V. 648. punichu statt punicha der Texte; c» hätte in
diesem Verse leicht eine andere Wortfolge, des Reimes wegen,
angewendet werden können.
V.6Ö3. In beiden Texten steht siqquerencca statt saquerincca.
254
TSCHUDI.
Hinantinmi miinasnuki
655 Ancha coduk capteykicha;
Tucuypakrai rakicunki
Noöallapaktakmi niicta.
Imapakmi 6am munanki?
Imapak? caypak, chaypak,
660 Hnkman pachacta conaypak,
Huk dollkeyta ricnnapak,
Noöactari mancliananpak.
i'ihina, kacclia cay aii,
Cayhuan tucuy manchadusunki.
665 Manam cay uyay chaypakchu,
Anchactam iioda asiny,
Anchactatakmi casiny.
Keusu fiauliiyok cliaypakchu ?
Ima pututu huakamun?
670 Carumanta Cayman Eamun.
Nocactacha mascahuaumi,
Hacu, naupa rey !
Aykepakca Soia cany.
Piki Chaki.
Alle Welt liebt dich,
Da du reichlich zu geben pflegst;
Alle betheilst du,
Nur gegen mich bist du knauserig.
Ollanta.
Wozu willst du?
Piki Chaki.
Wozu? für dies, für jenes,
Um einem Kleider zu schenken
Damit ein anderer mein Silber sieht
Und damit man mich fürchten werde!
OHanta.
Sei denn tapfer, entschlossen.
Und so werden alle dich fürchten.
Piki Chaki.
Dieses mein Gesicht ist nicht dafür,
Ich lache zu viel.
Ich bin zu sehr unnütz.
Ist ein Schielender zu so etwas?
Welches Kriegshorn tönt her?
Es kommt von Ferne hieher.
Ollanta.
Vielleicht sucht man mich,
Lass uns gehen, geh' voran.
Piki Chaki.
Ich werde wieder ein Flüclitling sein.
(Sie eutferiien sich eilig.)
T. 655. Äoduk capteyki peiiphr. Coujug. mit dem pait.
praes. act., die den Begriff der Gewohnheit in sich schliesst
(vergl. Gramm. §. 94).
V. 659. In Folge eines Druckfehlers steht in meinem
Texte chaepace statt chaypacc; Markham hat diesen Druckfehler
nachdrucken lassen.
V. 683. In meinem Texte lautet dieser Vers verstümmelt:
Phifia cai ari; bei Markham: pliina, phifia puniyani. (?)
V. GfiS. In meinem Texte lautet der Vers: lerco cay
manam fioccachu. Barranca macht dazu die Bemerkung: ,lercco
besser rercco, denn im Keohua gibt es kein 1, lercco cay für
upau cay' (vergl. K-rit. Bemerkungen). Ein Wort rercco ist mir
nicht bekannt. Bei Markham lautet der Vers: Qqueusuy cay
manau noceapaccliu. Durchaus richtig und in jeder Beziehung
passend gibt Nodjvl diesen Vers: kqueuzu nahuiyok ehaypac-
chu; ich habe ihn daher auch hier aufgenommen.
V. 070. Mein Text hat caman statt cayman; bei Mark-
liam kommt ebenfalls caman vor.
V. 672. naupa ri, naupacta ri, naupapuni ri, iiaupa naupa
ri, naupakenta ri , zuerst, vorangehen'.
Das Ollantadkama.
255
ZWEITE ABTHEILUNG.
ERSTER AUFTRITT.
(Im Palaste dos luea.)
Inca Paehacutek und der Anführer Ruminaliui.
Paohaeutek.
OUantacta mascacliiuy
675 Manam payta tarincuchu
Pinayneynii puchu pucliii
Paypi tariny llocllacta !
Ricunkiclni cliay nuiacta V
Ich habe Ollanta suchen hissen,
Sie haben ihn nicht g-efuudon
Mein Zorn ist geblieben,
Ich finde in ihm einen Wakistrom !
Hast du diesen Menschen gesehen ?
Mancharisca campak carcan.
Buminahui.
Er hat sicli vur dir sehr ü'efürchtet.
680 Huaranöa runacta acllaspa
Purey, payta mascamuhuay !
Paehacutek.
Nachdem du tausend tapfere Männer ausgeu.-ihlt,
Geh', suche mir ihn!
Nacha niaytapas puririn!
Kimäantin punchaufias cliusarcan
Huasinmanta : pich pusarcan!
685 Chayraycu mana ricurin.
Rumiüahui.
Weiss ich wohin er gegangen ist !
Er soll schon drei Tage von seinem
Hause abwesend sein; ich weiss nicht wer ihn be-
gleitet hat.
Weshalb er nicht zum Vorschein kommt.
(Ein Iiulianei' als Buto ktimmt oilio- liprpin.i
Indianer.
Gay kipucta apamuyki
Urupan! pamanta cunau ;
Huk keuUaypi hina munan
Hamunayta : iiam ricuyki.
Diesen Ki[iu bringe ich dir
Von Urubamba soeben ;
Gleich wie in einem Augewinken wollte man,
Dass ich kommen soll : nun sehe ich dich.
Paehacutek.
690 Imam chaycunapi siiniV
V. G76. i)ucliii pucliii siiiil I'cberbleibael (von ]i\ichn der
Rest, das was ülirig: bleibt); pudiu v. .übrig bleibeu, ein Kude
nehmen' ; ptichnca v. ,vollenden'. Die Reduplication bat hier den
Sinn .meine Wuth (mein Zorn) iiat den höchsten Grad erreicht',
was dnrch den folgenden Vers noch besonders hervorgehoben wird.
V.679. manchari v.,sich schrfiirehten, ansFnrcht zittern'.
Markham hat statt dieses Verses den durchaus fehlerhaften : Man-
chariscanc Ccapac ccanocan und übersetzt ihn dnrch: I have
feared tbee (!)
V. 681. In mascamnhuav ist die Verbalpart. nni ]ilen-
nastisch , indem schon dnrch pnrey .das Hingeben' aus-
gedrückt ist.
Was sagten sie ?
j V. 683. Quimsantiu in MarUliant'sText. In beiden Texten
I ist in diesem und dem folgenden Verse das Verb im Praes.
j v. ÜS4. pusa V. beisst .leiten, führen', also auch .bcgUiten',
j in welchem Sinne es hier genommen werden mnss.
! v. Ü85. ricurin würde streng genonnnen den zweiten
Theil der Negation verlangen.
I V. 087. Urupampa das heutige Urnbaniba im Thale
des Huillca niayu, in welchem auch die Festung Ollanta's lag.
' V. Ü88 vide v. 453.
V. tj90. Chaycunapi bezieht sich auf die Absender des
Hoten. .Welche Rede ist bei jenen V' i. e. .Was sagten sie, welche
Nachricht bringst duV"
256
TsCHUDI.
Indianer (Chaki)
(übergibt dem Iiica eine Tasche.)
Chay kipucha nillasunki.
Dieser Kipu wird es dir wohl sagen.
Pachaeutek
(zu Ruiniiiahui.)
Cliayta pascay, Rumifiahui. Binde ihn auf, Rumifiahui !
(Dieser öffuef die Tasche und zieht eineu Stab mit herabhängenden Fäden von rother Wolle, au denen Maiskörner geknüpft sind,
heraus.)
Cayda llamta nam kahuahuan
Gay umanpi huatascana
695 Gay rurucunari riiuara,
Tuciiy payman tinkiscaiia.
Imacta eam ricurcanki ?
Rumlüahui.
Hier ist ein Holz mit einem Strähn
An dessen Ende angebunden.
Aber diese Körner bedeixten Leute,
Welche alle bei ihm vereinigt sind.
Pachaeutek
(zum Boten.)
Was hast du g-esehen?
Ollantaetas tucuy Anti
Runacuna chaskircancu,
700 Hinacta uillacurcancu
Kahviacta llayfucun panti
Puructatak umallanpi.
Ghayta
ijm
uillasunki.
Manarak pinahuan takyaptey
705 Purey, purey öam huaminca
Gallpeykiri pisiptiuca,
Manarak ashuan chayaptey.
Pichca chunca huaranca
Suyuykipi tantachispa
710 Uteay, utcay puririspa,
Muchucheyn paymau chayanöa.
Indianer.
Es heisst, dass den Ollanta alle
Antis empfangen haben,
Ebensu erzülilten sie, dass er als Llaytu
Die Quaste und aucli den rothen
Federbusch U)n den Kopf bindet.
Rumiuahui.
Das sagt dir der Kipu.
Pachaeutek.
Bevor ich mich von meinem Zorn erhole,
Geh', geh' du Tapferer,
Obgleich deine Macht gering- ist,
Bevor ich mit mehr anlange.
Wenn du fünfzig- tausend
Aus deiner Provinz vereinst
Und sehr schnell marschirst,
Wird ihn seine Strafe ereilen.
V. 693. kahua s. ,ein Strähn, eine Handvoll oder eine ge-
wisse, nicht sehr grosse Menge Fäden'; daher auch , Quaste' v. 701.
V. 69-t. uma s. der Kopf, hier das Ende des Stabes, an
dem die Fäden mit den Maiskörnern gebunden sind.
V. (395. runam halte ich für Plural trotz der fehlenden
Pluralendung und m als das vicarirende Auxiliarverb. Die Körner
sind i. e. bedeuten ,Männer (Soldaten)-, und ich beziehe das pay-
mam v. 006 atif Ollanta, über den der Inca und sein Feldherr
eben gesprochen hatten.
v. 696. In meinem Texte habe ich huatasceafla, Markham
tincuoana , was , um die Wiederholung zu vermeiden , vorzu-
ziejien ist.
v. 097. Bei Nodal ganz übereinstimmend.
v. 701 kahua: wenn von der kouigl. Quaste die Rede
ist, wird gewöhnlich maseapaycha gebraucht. — llayfucu v. pr.
llaytullicu v. — panti, die prachtvoll rothblüheude Lassiandra
fontainesia; panti wird im Drama einigemal adjectivisch fiü- ,roth'
gebraucht.
V. 70'2. puliuruvl. puru ,der Federbusch' (der rothe Feder-
buseh war ebenfalls köuigl. Abzeichen). In meinem Texte steht
ganz ohne Sinn statt punictaeak ,0 sanitac' (sani ,rothbraun').
V. 704. Araarak pifia beider Texte.
V. 709. Leseart des hol. Mscr. In den beiden Texten heisst
der Vers: Suyucjuita tacurispa ,deine Provinz beunruhigend'.
V. 711. Muchucheyn payman. Variante des hol. Mscr. Beide
Texte haben muchuchinmi cbayan.
Das Ollantaukama.
257
Padarillau llodsisakmi
Huallaliuisa camariscan
Cüllainannam puriniscan.
715 Tucuyta fiarcamusakmi.
Chay huayioman ticrauapak
Cliay auöacta sipiuapak.
Caiisaktapas huaiiiiktapas
Atisakmi runactapas ;
720 Camri Incay samariscay.
Ruminahui.
Beim Morgengrauen werde icli auszielien,
Das Heer ist bereit,
Nach CoUa hat es sich schon in Marsch gesetzt.
Ich werde hingehen um Allem Einhalt zu thun,
Um jene Gegend zu durchforschen,
Um jenen Feind zu erwürgen.
Ob lebend oder todt
Werde ich den Mann besiegen ;
Du aber, mein Inca, ruhe dich aus.
(Gellt pilig ab.)
ZWEITElt AUFTRITT.
(In OUanta'a Feldlager.)
Ollanta un<l Oreo Huaranöa kommen von entgegengesetzten Seiten mit grossem Gefolge. Volk.
Nam, huainincay, chaskisunki
Antisuyurunacuna,
Ancham huatan huarmincuna,
Ricunki, cunan ricunki.
725 Chayautamansi purinca
Tucuy runa, tucuy auki ;
Ancha darum purinayki.
Imapunchaucha faninca
Sapa huata lloösinanchik
730 Chay caru llactacunaman
730" Chay auda runaeunaman.
Yahuartan llipi hinanchik
Noöanckikpacta, pay pacta,
Miduyfiinta kespiduspa.
As cocactari apapuspa
735 Sayduscancu tucuy llacta.
Ado purunmi mascana
Chaypim llamapas pisipan ;
Orco Huaranca.
Nun, mein tapferer Feldheri', empfangen dich
Die Antisuyu-Männer,
Auch ihre Weiber jubeln dir sehr zu,
Du siehst es, jetzt siehst du es.
Es heisst, dass nach Chayanta
Alle Soldaten, alle Führer gehen werden ;
Du wirst weit zu gehen haben.
Vielleicht wird ein Tag das Ziel setzen,
Dass wir jedes Jahr ausziehen müssen
Nach diesen fernen Ortschaften,
Gegen die feindlichen Soldaten.
Alle vergiessen wir das Blut
Der unsrigen und das ihrige,
Um Lebensmittel zu laden.
Um mehr Coca herzubringen.
Ermüden alle Ortschaften.
Es sind Wüsten zu durchziehen
Dort werden unsere Llamas matt;
V. 712. paiarillan , sobald der Tag zu grauen beginnt',
pacari , Morgen werden'.
T. 713. vide Note zu v. 414.
V. 716. huayco ,die Spalte, Schlucht, Thal, zerrissene
Gegend', hier im Allgemeinen die Gegend, in die sich Ollanta
zurückgezogen hat und die aus Thälern und Schluchten be-
steht. — ticra V. vgl. Not. ad v. 43.S.
V. 720. Nach diesem Verse hat Markham's Text den ful-
geuden: huaneunata onniarisc.ay .bereite das Scliaffot vor'. (Be
prepared for this. Markh.). Ich halte denselben für eine unge-
schickte spätere Einsihiebung, denn es ist nicht vorauszusetzen,
dass Rumiftahui dem Inca einen solchen Auftrag gab. huancuna
9. verb. von huancu v. .Glieder abschneiden', also der Ort, wo
Glieder abgeschnitten i. e. E.tecutionen ausgeführt werden; konnte
.iiu'h das Werkzeug, mit dem dieser Act vollzogen wird, bedeuten.
V. 721. Iluamin^a vi. Iiuamini'ay bezieht sich auf Ol-
lantn, und nicht wie Barriinca annimmt, auf runacuna.
Denkschriften der phil.-liist. Ci. XXIV. UJ.
V. 723. hnaUa v. muss hier durch .zujubeln' übersetzt
werden.
V. 728. tani vi. tani v. ,henunen. ein Ziel .setzen, Einhalt
thun, aufhören'.
V. 732. nocarcliik pacta . paypacta Accusative des
Genit. der Angehörigkeit.
V. 733. Uespif uspa st. qquespicuspan der beiden Texte.
V. 734. Coca s. die von den Indianern als stimuli'ende»
Kaumittel gebrauchten Blätter vcjn Erythro.xyloii Coca L.
V. 730. In meinem Texte steht rurunmi; bei Markhaui pu-
rinmi. Aco rurunmi mascana konnte heissen , zahllose Körner
(d. i. recht viele Lebensmittel; sind zu suchen'; oder, wenn statt
mascana, marcachana gelesen wird ,sind in Vorrath zu sammeln'.
A4o purunmi dagegen würde heissen , Sandwüsten sind zu suchen'
d. h. vorsiehtslialber müssen die wüsten, dornigen und rastlosen
Gebenden aufgesucht werden, um Lebensmittel und Coca herzu-
schart'en. Ich gebe der letzteren Leseart den Vorzug.
33
258
TSCUUDI.
Chaypi chakinchicta fipan
Millay tupukpas kichcana;
740 Unupas chaypakmi apana
■ Huasancupi apayanapak,
Huanuytapasda suyana.
Apucuiia uyareychik
Oröo Huarancap rimascanta!
745 Chayraycu camariscanta,
Sondoykichikpi hapeychik,
Tucuy Anticta llakispa.
Sondocama niny Incacta
Sainaricny cunan Buata
750 Antisxiyucta sispaspa.
Chay runacunap tokyanan
Cunan Buata llipicuncu ;
Na canasca ahuaiancu !
Hina tükyan, hina oncokyan
755 Chiea caru puriscanpi ;
Maychica luna pisipan
Maychiea auki taripan
Huaiiuyiiinta cay cascanpi !
Chayta fiispa llocsimuny
760 Ineanchikpa iiaukinmanta.
Manani, ninmi; hinanianta
Noda cunam pahuamuny.
Manani pipas llocsinmanchu
Samacviycliik Buaseykipi !
764"Noöatak llactaykichipi
765 Noöam casak auca chuncliu.
Incaycu causay uinaypak!
Puca unanchacta hadai'ey,
Dort stechen, unsere Füsse
Sehr verwundend, die Dornen;
Auch das Wasser für Alle miiss
Auf dem Rücken getragen werden,
Sonst würden sie den Tod erwarten.
OUauta.
Höret ihr, Führer,
Was Oröo Huaranda gesagt hat !
Deshalb das, was anbefohlen ist,
Erfasst es in euren Herzen,
Obgleich es alle Antis betrübt.
Ich will gerne dem Inca sagen :
Unterlasse es dieses Jahr
Dich Antisuyu zu nähern.
Wenn die Soldaten hervorbrechen werden,
So werden sie dieses Jahr Mangel leiden,
Schon ist die Ahuaranca verbrannt!
So wie sie hervorbrechen, werden sie erkranken
Auf diesem weiten Wege ;
Wie viele Soldaten werden ermatten.
Wie viele Anführer finden
Ihren Tod in ihrem Unternehmen !
Dieses sagend werde ich weggehen
Aus der Gegenwart unseres Incas.
Sagt er nein, s'o werde ich
Allsogleich herfliegen.
Damit keiner hinaus gehen möge,
Ruh't in euren Häusern aus !
Ich aber in euren Dörfern,
Ich werde ein wilder Gegner sein.
Alle einstimmig.
Unser Inca lebe immerdar!
Ziehe die rothe Fahne auf;
V.739. kichca ,der Dorn'; lusa ,bi-ennesselaitige Pflanzen'.
T. 740. chaypakmi bezieht sich auf Uama, was Bananca
übersehen zu haben scheint.
V. 741. Mai-kham's Text liest eanumanta (recte ^arumanta)
statt huaäancupi.
V. 745. In Folge eines Druckfehlers steht in meinem Texte
statt chayraycu ,chai saicui'. Markliam's Text hat den nämlichen
Druckfehler und sntiicchascanta statt camariscanta.
V. 748. soncocania Variante des hol. Ms. Beide Texte
haben Caracc soncco.
V.749. saniaricuy hol. Mscr. statt samarichnn der Texte.
V. 750. Dieser Text ist nacli dem hol. Mscr. In beiden
Texten lautet er Anti suyo sispan sispan.
V. 751. Der Gen. abhängig vom suhst. verb. tokyanan.
tokya eigentl. , auf brechen, sich entfalten der Blüthen', hier
figürlich gebraucht.
V. 752. Var. nacli dem bol. Mscr. In beiden Texten lautet
es sapa huatan llipillancu.
V.75.?. ahuarancu Name einer Pflanze (Piteairnea feriu-
ginea E. R.j, die in grosser Menge in der Punareglon wächst,
und von den Indianern in Haufen verbrannt, als Kriegszeichen
gebrauclit wurde. Die Ahuaranca ist schon verbrannt, gleich:
das Kriegszeichen ist schon gegeben.
v. 759. Mein Text hat Hinan Anti llocsimuu, Markliam's
chayta nispa Uocsimun. Ich halte die Markham'sche Leseart für
richtig, wenn statt Uo^-simum, llocsimuny (der Reim dem pahua-
muny V. 762 entsprechend) gesetzt wird, dennOllanta sagt: ,ich
will gerne dem Inca sagen' (v. 748), dem entsprechend muss es
auch lieissen: , dieses sagend gehe ich weg'.
V. 761. hinamanta Conj. ordin.
V. 764. fiuaseykipi statt huasikeykichikpi. Es ist dies ein
auffallendes Beispiel, wie wenig Gewicht auf die richtige An-
wendung der Zahl gelegt wird, und wie oft der Sing, statt des
Plurals gebraucht wird, selbst da, wo eine Concordanz strenge
geboten ist.
V. 764". Markham's Text enthält diesen Vers, der in meinem
felilt; ich halte ihn für echt und nehme ihn deshalb auf.
V. 765. auia chunchu. — Die Chunchu's sind ein Trihus
sehr wilder Indianer am mittleren Apurimak und am Chanchamayo,
Auca Chunchu, ein Clmnchufeind', ein wilder gefährlicher Gegner.
V. 766. Mein Text hat den Druckfehler huiiiaspac für
huinaypac; Markliam's ebenfalls (!)
Das Ollantadiiama.
259
767" Llautuykipaktak camarey
Sani kalmacta Imataypak!
Bereite dicli, um au deinen Llaytii
Die rothhrauue C^uaste zu befestigen!
Volk von Innen.
Inca paöarin tampupi Er wird Inca im Tampu,
770 Inca pacarin, luea pacarin ! Er wird Inca, er wird Inca!
(Sie setzen Ollanta auf einen improvisirten Tlirou (tiyana), binden ilini den Llaytu mit der rotlien Qiinati' nm den Kojjf und hangen
ihm den Mantel um.)
Makeynianta chaskey Inca
Suyuykip cluu'asca llaytucta!
Caru öarum Huillcanuta;
Huillcanuta liuakyaptinca
775 Haniullanki punchau tuta.
Incam pacarin Ollanta!
<-)rC(i Huarauca, Auki cay,
Anti Suyucta camachey !
Cayca chiiduy, eayca liuactey,
780 Huamincaypas camtak
cay!
Anea Huayllu.
Empfange, Inca, aus meiner Hand
Den Llaytu, den dir deine Provinz darbringt !
Weit, weit ist Huillcanuta :
Wenn Huillcanuta ruft.
Wirst du gerne kommen bei Tag uder bei Nacht.
Alle.
Ollanta wird Inca !
Ollanta
(zu Ori-ii Huarauca).
Orco Huaranca, sei ein Auki,
Beherrsche Anti 8uyu!
Hier ist mein Helm, hier mein I'feil,
Sei du mein tapferer Feldherr!
(Orc-(i Huaranca kniet nieder, und Ollanta setzt ilim seinen Federhehn auf und übergibt ilim seinen Pfeil.;
Alle.
Orco Huaranca huamin^a
Causachun, causachuu !
Orco Huaranca causachun !
Orco Huarauda, der tapfere Feldherr,
Er lebe, er lebe!
(Stürmischer Beifall, alles Volk wiederholt:)
Or(^o Huaranöa, er lebe !
Ollanta.
Anca Huaylluy : canmi canki
78.'5 Ashuan yuvak maciiu auki.
An6a Huaylluy, du bist
Ein viel denkender greiser Auki,
V. "OT". Dieser Vers fehlt in meinem Text, er kommt aber
im hol. Mscr. und in Markhaiu's Text vor und lautet an l>eiden
Orten iibercin.stimuiend.
V. TiilS. Im bol. Mscr. lautet der Ver.« wie ich ihn aufgenoin-
raen habe; iu meinem Texte aber sami chahuata achinaiqnipac, der
ziemlich unverständlich ist; hei MarUham i)uca ccahuata utceaypao.
Sani ,dunkelrothbrann', wird zuweilen für puca gebraucht,
V. 7G0. pa^iri v. ein Wort von vielsagender Bejjeutunjr:
.Morgen werden, diinnnern, geboren werden, entstehen, etwas
Neues werden'; ,werden' ül>crliaui)t, wie ,hier erseheinen'. —
tampu eine Art befestigtes Feldlager zur Zeit <ler Incas. Ihre
Zahl soll, da sie über das ganze Reich zerstreut waren, mehrere
Tausend betragen haben.
V. 771. Makey vl.MakivniantaniclitMakimanta beider Texte.
T. 773. Hnillcanota vi. Huillcafiuta, Huillcanota eine
Gegend 0. s. ö. von Cuzco, ebenfalls der Name eines in dieser Kich-
tung gelegenen Berges ^nach Pentland 17.52.') engl. Fuss ü. M.).
Die Bedeutung dieses Namens ist uus unbekannt. Huillca ist ein
Götzenbild (nach altperuan. Uegrirt'en die Gottheit selbsti; es ist
aber auch der Name eines Baumes, dessen Früchte eine dra-
stische Wirkung haben; bedeutet auch , Enkel', nota vi. fiota
oder iluta ist kein jetzt noch gebräuchliches Kechuawort.
V, 774 und 775 sind Var. des bol. .Msjr. In nieinem Ti'xte
lauten sie i Huillca unata huacyacetincca Hamullaiiccar ppunchau
tuta; Markham's Text hat umuta statt ui.ata; ich halte beide
Lesearten für Copierfehler.
V. 774»T chu^u ,eiuc Mütze'; auch eine helin.uiige Kopf-
bedeckung ; nach Barranca aus den schwarz und weissen Federn
des Ccore-quenque (Ibicter leucogaster Cuv.) angefertigt,
V. 780. Bei Markham lautet dieser Vers: Sinclii hutiinin-
cavtacc cay. huamin^a schliesst den Begriff .tapfer' in sich.
3:i*
260
TsCHUDI.
Cammi cunan churayanki
Huillak Umap ayllun canki,
Gay sipieta liuamiiicayinan.
Du binde nun,
Du bist aus dem Staiiune der Huilla Uina,
Meinem Feldherrn diese Armspange um.
Anca Huaylluy
(indem er dem Orco Huaranca die Armspangen anlegt, sagt er zu ihm):
Cay sipictaca huatany Dieses Armband binde ich nun
790 Makeykiman yupanaykipak Um deinen Arm zur Erinnerung',
Tucuyta huayllunaykipak Damit du alle lieben sollst.
Carim canki, y sayarey ! Du bist tapfer, erhebe dich nun!
Huaranca cutim yupaychany
Capak Inea rurascaykicta.
795 Cari caricta kaiiuarey
Umamanta sapincama
Kiscahuan pachalliscacta !
Chayca cana cari dari
Manam haycak rieunchu
800 Huasaykicta audaykicuna,
Aykehuaktak punai-una
Manchahuaktak llullu cachu.
Uyareychik Antiruna,
Nam Incanchik cunancana.
805 Cunascacta yuyanana
Takeychik, runacuna !
Machu Incas Coscomanta
Suyucunacta camarispa
Aukicunacta tantaspa,
810 Horcumunca maöananta.
Tucuy Cosco lloösimunfia
Orco Huaranca.
Ich preise tausendmal.
Mächtiger Inca, was du gethan hast.
Anca Huaylluy
IKU Ollanta).
Sieh' an den tapferen Mann,
Vom Kopf bis zu den Füssen
Mit Stacheln bekleidet!
Weil ein tapferer Mann,
Desshalb sehen nicht
Deine Feinde deinen Rücken,
Und dass du fliehest wie ein Puna-Mann,
Und dich fürchtest, wie eine zarte Pflanze.
Orco Huaranca.
Hört, ihr Antileute,
Unser Inca wird nun anrathen.
Das Angerathene, damit daran gedacht wird,
Haltet fest, Soldaten !
Der alte Inca von (Juzco her,
Indem er die Provinzen in Bereitschaft setzt
Und die Führer versammelt.
Wird seine Streitaxt herausziehen.
Ganz Cuzco wird ausziehen
ll
V. 786. churayanki Var. des bol. Mscr. In beiden Texten
steht churahuanqui. Churaya v. heisst etwas an den Ort legen,
wo es hin gehört, an seinen bestimmten Platz geben. Es ent-
spricht ganz der Rede OUanta's, wälirend churahuanqui keinen
Sinn gibt, und in der That Barranca zu einer ganz irrigen Ueber-
setzung dieser Stelle verleitet hat. (Vgl. krit. Bemerkung.)
V. 788. sipi s. ,Arm- oder Fussspange', auch ein Feder-
kragen, der bei grossen Festen umgebunden wird.
V. 789. In Folge Copirfehlers lautet der Vers in meinem
Texte: Cai sipinta, cai huatoni.
V. 79ti. sapi s. ,die Wade' vL tig. ,Fuss'. Der Vers ent-
spricht ganz unserem ,vom Seheitel bis zur Sohle'.
V. 797. kisca s. (Stachel, Dorn) ist hier fig. für ,kriege-
rische Abzeichen' zu nehmen.
V. 798. In beiden Texten steht irrig cliaina cana statt
chayda cana als Conj. ordin.
V. 801. punaruna ein Bewohner der Hochebenen, die
t'iir sehr schüchtern und für nichts weniger als tapfer galten.
V. 802. dachu s. Barranca macht zu diesem Worte die
Bemerkung, dass es kein Kechua- sondern ein Aymarawort sei.
Abgesehen davon, dass es bei Worten, welche beiden Sprachen
gemein sind, fast unmöglich ist zu bestimmen, welcher von beiden
es ursprünglich augehörte, will ich nur bemerken, dass cachu
sowohl in Süd- als in Nordperu für Gras, Futterkrüuter, auch sehr
häufig im Allgemeinen für niedrig wachsende Pflanzen gebraucht
wird, dagegen essbare Pflanzen, Gemüse u. dgl. durch das Wort
yuyu bezeichnet werden.
V. 805. Var. des bol. Mscr. In meinem Texte lautet der
Vers: iian cunancca yuyanaüa.
V. 806. takeychik. Var. des bol. Mscr. statt Tacyananchic
meines Textes. In Markham's Text lauten v. 805—6: Llapa
runam tacyanaiia. Hunurafian (V) suyucuna.
v. 809. tantaspa. Var. des bol. Mscr. In meinem Texte
steht das etwas unklare samispa. In Markham's Text kommen
in v. 808 — 10 wesentliche Abweichungen von dem meinigen vor,
die bei den vergleichenden Texten nachzusehen sind.
Das Ollantadrama
261
Gay huaydoman, liocaachikta
8ipina})ak, Huasiiicliikta
Caiuuiapak; chayta iminanca.
815 Manam pmicliau usunancliu,
Gay orOocunapi mastarey,
Gumpacuuacta camarey ;
Mana punim call canchu,
Gay tain pacta pacay, llufay,
820 Hak puncullaeta sakespa
Orcocunapi ; liafaspa
Hinantin iniyucta cutay
Huacliinchikta ham^inapak,
Auöaiita chayat'hinapak,
825 Hxianunanpak utöay, utiJay.
Or6o Huaran(j;a, öam acllascay
Aukicunapta naupakpak ;
Ayllu ayllucta pu&akpak
Sayananta unanchascay.
830 Au6anchik manam pununchn,
Huk yaycuyta atipaspada
Gutipiincan tauca tauda
Runacuna compisuueliu V
Nach diesem Tliale, um uns
Zu erwürg-cn, um unsere Häuser
Zu verbrennen ; das wird er wollen.
Dass kein Tag; verloren wird,
Forschet auf diesen Bergen nach,
Macht die Felsblöcke bereit ;
Damit g'ewiss nichts erfolglos sei,
Verrammelt dieses Lag'er wohl.
Indem ihi- nur eine Thüre lässt
Nach den Bergen zu ; eilend
Stampft alles Gift zusammen.
Um unsere Pfeile zu vergiften,
Dass, wenn sie den Feind treffen.
Er allsogleich stirbt.
Ollanta.
Oröo Huaranda, ich habe dich ausg-e wählt
Als Ersten der Edlen ;
Um die verschiedeneu Stämme zu führen,
Welche bereit sein werden, habe ich dich bezeichnet.
Unser Feind schläft nicht.
Wenn er einen Eingang erzwingt,
Wird er haufenweise hereinbrechen.
Soldaten, werden wir feige seinV
Orco Huaranca.
Nam kimsa chunca huaranda
835 Antirunam cay tampxipi
Manam fiodanchik hukupi
Ganchu kella, canchu hanca.
V. 814. Cananapak. Var. ileH bol. Mscr. statt de» clurcli
Druckfehler entstellten camareytan meines und canariiyfas von
MarUliam's Texte.
V.816. maatari v. .entdecken, durclit'orsohen, uncli.spihen,
Geheimnisse entdecken".
V. 817. C'unipa vi. compa s. , grosse Steine, Felshiöcke'
(cnmpa v. .Steine herunterrollen') auch specieü gewisse Steine,
die die alten Peruaner bei den Bewässerungsgräben aufstellten,
und denen sie eine Art Verehrung erwiesen. In meinem Texte
steht als Druckfehler ceompi (Franse, auch kostspielige Kleider),
Markham's Te.xt hat auch diesen Druckfehler.
V. 818. caäi canchu statt ccasiuachu beider Texte.
V. 819. pacay, llufay Imper. v. paca .verbergen' und
Uufa .zudecken, überdecken. Steine oder Ziegel durch Lehm oder
Erde verbinden'. Dem Sinne nach soll es wohl heissen : , Führt
einen Erdwall um das Lagerauf'. Bemerkenswerth ist, dass in meinem
Texte hier überall der Sing. Inip. statt des Plnr. gebraucht ist.
V. 821. hafaspa. Var. des bol. itscr. In meinem Texte
steht hatarihuai.
V. 822. hinantin bezieht sich auf die verschiedenen Sub-
stanzen, die znr Bereitung des Pfeilgiftes zwischen zwei Steinen
zerquetscht oder zerstampft (cuta v.l wurden.
V. 824. Dieser Vers nach dem bol. Mscr. In meinem Texle
lautet er Cliaihuau luiaclihai ppitananpacc, bei .Marklmui auccau-
chista sipirapacc.
Schon (Ireissig tausend
Antimänner sind in diesem Lager,
Es gibt unter uns
Keinen E'aulen, keinen Untauglichen.
V. 82(i. cam bezieht sich auf acllascay und auf unanchas-
cay ,du der von mir -ausgewählte — Bezeichnete — '; ebenso
richtig ist acllascayki.
V. S28. Die Reduplication des Subst. macht hier einen
Sammelnamen ,die verschiedenen Stämme zusammen'. In meinem
Texte heisst es irrigerweise pacapac statt pusakpak. wie es
richtig in Markham's Text lautet (pusacpac).
V. 8S1. Markham's Text hat huc cuti])i statt huc yaicuita
des Meinigen.
V. 8.S2. cutipuncan tauca tauca ,er (in Bezug auf
atipasjia; wird haufenweise wiederkehren'. Das Verb cutipu halte
ich hier nicht für richtig angewendet; be8.ser wäre yaycunca;
wenn der vorhergehende Vers lauten würde ,an einem Eingänge'
oder .einmal besiegt', so wäre <utipu angezeigt. In beiden Texten
steht tacca tacca, wnlil nur Copirfchler für tanda tauca.
V. 8:18. compi v. heisst: ,feine, kostbare (Jewebe weben',
ein Geschäft, das nur von alten erfahrenen Leuten ausgeübt
wurde. Ollanta fragt durch die Worte: , Soldaten, werden wir
weben?' ob seine Leute etwa lieber sich einer Beschäftigung,
die für alte, schwache Männer passt, hingeben wollen, als muthig
zu kämpfen. Die Frage kann als ganz gut durch : .werden wir
feige sein'?' übersetzt werden, wie es auch Barrauca getlian hat.
Aehulich würde es im Deutschen lauten: ,Sind wir Schneider '?'
v. 837. hanca .hinkend', hier für ,untauglicli' überhaupt.
262
TsCHUDI.
Apu Maruti llocsinca
Uillcapampa Anticuuahiian,
840 Chai tiueu Kern pataman
Chaypi hapinca runacta
Pacascacta, uillanaj-eania.
Chiinpapitakiiii hinatak
Auki Ohara runactatak
845 PaeaDca, huakyauaycama.
Ohara muyupim piinunca
Ohunca huaranca Antinchik,
Paohar huaycopim hapinchik
Huk chuneatatak aylhinca.
850 Yayeiimuchun Coscoruna !
Ama rimarispa suyay,
Llocllamuncan nninay munay
Kirpascan puucuiu-hikfuna.
Tucu}" ucupi captinri
855 Putiicuuchista pueuna
Chav^Jacliafiau orciucnina
Chapricuuca niuiiiitinri
Ohicchi ui'niainunca ninii.
Huancaeunaeta Imypupanca
8G0 Tuc'uyta chaj'pi pampanca!
Ohaymi payciuiapak tumi!
Chaypacha aj-kokcuiiaca
Makinehikpi huanuncancu ;
Huacliinchikpi huakincuna
8G5 Turpusca ricm-incancu.
Der Auführer Maruti wird iiuirscliiren
Mit den. Autis vou Uuillcapampa,
An dem Ufer des Zusaiuiueuilusses des Keru
Wird er seine Leute versteckt
Zurückhalten, bis ich Nachricht geben werde.
Ebenso wird am anderen Ufer
Dei- Anfülirer Ohara die Soldaten
Verstecken, bis ich rufen -werde.
Rings um Ohara werden lagern
Zehntausend von unseren Antis,
Im Thale von Pachar halten wir
Auch noch zehn andere Stämme zurück.
Die Ouzcomänner mögen hereinkommen !
"Wartet, aber sprecht kein Wort,
Es wird sich ein schöner Waldstrom ergiessen,
Wenn unsere Thore geschlossen sind.
Sobald aber alle drinnen sind
Und man unsere Hörner blasen wird,
Dann werden die Berge
Mit den Steinen sich schütteln.
Wie Hagel werden die Steine herunterfallen.
Sie werden die Huancas zerschellen,
Sie werden Alles dort begraben!
Dann ihnen das Messer !
Dann werden die Flüchtlinge
Von unserer Hand sterben ;
Viele werden von unseren Pfeilen
Durchbohi't erscheinen.
Alle:
Y, allinmi, y, allinmi
Ja, es ist gut ! ja, es ist gut !
V. 838. Maruti. B.in-aiica bemerkt iu den Noten p. tU-J,
Note 22 ; ,Die Etymologie dieses Namens haben wir in keinem
Kecbuaworte gefunden ; es scheint, dass er eine Pliantasie-Erfin-
dung ist.' leb vermutbe, dass Maruti vi. Masuto bkis ein Copir-
fehler ist und das Wort Masutu beissen soll (von niasu ,die
Fledermaus'). Die Naturvölker, sowie auch die C'ulturvölker in
frühen Bildungsstufen, entlehnen ja sehr häutig ihre Eigen-
namen von Thiernamen. Das bol. Mscr. gibt leider keinen Anf-
sehluss.
V. 840. tincu ,derVereinig'ungsortzweierFUisse, Strassen etc.,
statt tinqui beider Texte. Keru, Name eines Zuflusses des Rio
Uillcabamba. Der Anführer Maruti versteckte also seine Truppen
am Zusammenfluss des Kern mit dem Uilleabamba.
V. 84.'^. Markham's Text bat statt dieses Verses: Llapan
hatun soncco cama und übersetzt ihn: All have large hearts (!).
V. 844. Cbara iKoth, Schlamm). Hier der Name eines
von Ollanta's Feldlierren.
V. 840. In meinem Texte iieisst es muraipin, hei Mark-
ham munaypim. Barranca übersetzt es ,en los graneros' ün den
Kormnagazinenl. Es ist mir unbekannt, dass die Kornmagazine,
welclie zur Zeit der Incas von Staatswegen für die Truppen er.
richtet und ,collca' genannt wurden, .auch mnra vi, nuiray beissen
sollen. Mura ist auch Collectivname für gewisse Schlingpflanzen;
ich vermutbe, dass muraypi ein Copirfehler ist und es muyupi
beissen soll, punu v. eig. , schlafen', hier .lagern'.
v. 848. Paehar ein Tlial in der Nähe von OUantatanibo.
V. 8.")3. puncu sind hier die Thaleingiinge.
V. S64. .Statt ucupi bat Marldiam's Text die gute Variante
tncllapi. Dieser Text weicht iu der Anordnung der Verse und
in einigen Versen selbst vou dem Meinigen ab. Diese Varianten
.sind bei den vergl. Texten nachzusehen.
v. 857. In beiden Texten kommt chapicuncoa statt chapri-
cuuca vor.
v. 8ö8. Elienso chuchi statt chicchi .Hagel', eig. ,dicliter,
feiner Graui)enbagel' ; grobe Schlössen beissen runtu.
V. Sn'.K In meinem und .auch in Markliam's Text lautet
dieser Vers: Huanceacunan huicupancca und Barranca übersetzt
ihn: .die Felsen (galgas) werden hinunterrollen'; und macht
p. 63, Note 2G die Bemerkung: ,Huacancca. Allgemein ist die fürchter-
liche Verheerung bekannt, welche berunterroUende Steine besonders
in engen und tiefen Thälern anrichten'. Barranca übersetzt also
hier und nocli an anderen Stellen (z. B. v. 89.S. '.)05.) huanca
durch jFelsblok'. Mir ist diese Bedeutung des Wortes gänzlich
imbekannt; ich kenne huanca nur als nom.proi»-. zur Uezeichnung
einer Nation zur Zeit des Incareiches. Hier ist es zur Bezeichnung
der Anhänger des Inca, also der Cuzcomänner oder der Hilfsvölker,
gebraucht. Nod.il theilt diese Auffassung, denn er setzt statt buanc.a-
cun.a ,hu<"inc,aruna'. Statt luücupanca muss es Imypupanca beissen.
V, 801. Dann geben wir mit dem Messer über sie.
V. 8C4. huaki .ein Paar, einige'; huakincuna .manche, viele'.
Das t)LLANTADRAHA.
263
Ay Riinii, ;iy Ruminaliui!
Imam kencha rumini caiiki !
Kadamanta lloösircanki !
870 Chayda casaypak yaraluii !
Manachu makeyki carcan
Chay huaycopi pacascacta
Ollantacta (iarcoscacta ?
IManacliu yuyarircanki
875 Taparak sonco cascanta
Tucuy maiianaduscanta V
Manacliu cam factarcanki
Hinantinpi llullaöuspa
Siiyucunat'ta icluircan ?
880 Paylla})i puniin tincnrcan
Kellacay cari tueuspa.
Chmica luuuanca runacta
Cunam punuliau sipichiny,
Noca nakayta kespiny
885 Makinmanta. Chay kanayta
Nocaca caricha liispa
Uyapura mascarcany.
Chay huaydoman yaycurcany
Ayken punim chayca nispa.
890 Na suyuy pvincunpi caspa
Urmamuyta callarimun.
Tiicuy kada pokchiriinuu
Huancaeunacta huactaspa
Hinantinpi runii nifin
895 Hinantinpi kaca pacan
Ashiian acllasoaeunacta ;
Chaypi, caypi cumpa sipin,
Yahiiarliani tucuy liuaycu[ii
Purin, llucllan, niastacmn.
900 Hinantinini ehayta ricun.
ÜHITTKR AUFTUITT,
Eine einsame Gegend in iler N'älie v"m Ollantatanilio.
Ruminahui
(tritt als Fliielitling auf).
Hah, Uunii, liah, Kviniinaliui !
Welch' ungeseliickter Stein bist du!
Den Felsen bist du eutiunnen!
Das war ein (lesang zum starr werden!
War es nicht deine Hand,
Die den in diesem Thale versteckten
(Ulauta zurUekg-estossen liatV
Hast du dich niclit erinnert,
Dass er ein falscher Mann war.
Der mit Allen Streit begann ?
Hast du nicht mit dem Fasse gestampft,
Als er bei Allen falsche Vorspiegelungen maciite
Und die Provinzen zum Abfall brachte?
Nur bei ihm begegnet es,
Dass Feigheit tapfer wird.
Zehntausend Mann
Habe ich an diesem Tage geopfert;
V. S6.S. Iteiicha .iingescliieltt, nnbeliilflioli', kencha runa,
ein solclier Mensch. Ruminahui macht liier ein Wortspiel mit
seinem Namen: , welch" ungeschickter .Stein (rumi) bi.st du'! Bar-
ranca hat, wie ich in der Note 7(5 meines Textes khencha adjec-
tivisch genommen und von khencha ,Unglück' abgeleitet.
V. 870. caäaypak (in beiden Texten ccasapac) casa
V. ,kalt werden, erfrieren, erstarren'.
V. 875. fapara v. i. <(. pafara v. .doppelt zusammenlegen,
verdoppeln', pafarak sonco .ein falscher, unaufrichtiger, unvcrlass-
licher Mensch', hingegen p.afarasca sonco ,ein zweifelhafter, un-
schlüssiger Mensch'.
V. 879. ichurcan von icliu .Gras abreissen, Stroh oder Gras
abschneiden'. Hier tig. .zum Abfall bringen (i. c. suyucunacta),
die Provinzen von dem Inca losreisscn*. .
Ich habe mich mit jMühe gerettet
Aus seinen Händen. Diesen Prahler,
Sagend er ist vielleicht tapfer, habe
Ich von Angesicht zu Angesicht gesucht.
In jenes Thal bin ich hinein gedrungen,
Sagend er flieht nun gewiss.
Als mein Volk schon au seinem Eingang war,
Begannen sie das Herabwerfen.
Alle Felsen brausen auf.
Indem sie die Huancas zu Boden schlagen,
Ueberall zerdrücken die Steine,
Ueberall decken die Felsen zu
Die Atisgewähltesten ;
Tüdten dort und da die Steinblöcke,
Nur Blut im ganzen Thale
Rinnt, strömt, breitet sich aus,
Alle zusammen sehen es.
v. 881. In meinem Texte steht in F'dge eines Druckfehlers
<H[Uollo cai. -Markliam's Text hat den nämlichen Druckfehler.
V. 8.S3. sipichi s. ,tödten lassen, machen, dass einer ge-
tiUltet wird'; hier kann es dnrch vmser , Opfer' übersetzt werden.
V. 885. kanay i. '{■ kanay kelica ,ein Prahler, Aufschneider,
Schwätzer'.
V. 887. uyapura. jiura Oegenseitigkeitsplural.
V. 890. suyu s. nicht nur .Provinz', sondern auch, Stamm',
,TribHs', hier .Leute, Soldaten, das Kricgsvolk des Rumiilahui'.
V. 892. pokchi v. i. ij. pokpu v. ,übersieden, übersprudeln',
pokhirimu v. .anfangen hervorsprudeln'.
v. 893. In beiden Texten steht irrigerweise huaccyaspa
statt buact.aspa.
264
TsCHUBI.
Noöapas yahiicar piikiupi!
Piliuantak tincuymau carca
Manam iiiuaui llucsinmptiu
Manam pipas licuiiptin ?
905 Huaneaciina linactasca carca!
Ima uyahiuui tincusak
Incayhuan ; cuiiau cayllampi
Manam cancliu caypak hampl!
Risak, maytapas ripusak.
910 Nam ciinaii secoduymaniia
Gay huaraöahuan iiocacta ;
Icha cakchus pay camalla
Ollanta hayöak urmancaiia!
Uucl ich stand in einem Blutbache !
Mit wem hätte ich auch kämpfen sollen,
Da kein Mann herauskam,
Niemand sichtbar war?
Die Huancas sind vernichtet.
Mit welchem Gesichte werde ich zusammentreffen
Mit meinem Inca, jetzt gibt es hier
Keine Arznei für ihn.
Ich werde gehen, aber ich werde irgendwie zurück-
kehren.
Jetzt möchte ich schon erwürgen
Mit meiner Schleuder mich;
Vielleicht wird sie passend sein.
Wenn einst Ollanta fallen wird !
(Er entfernt sicli lanfjamn.!
VIERTER AUFTRITT.
Im Hofe des Hauses der ausgewälilten Jungfrauen (Acllalmaäi).
Ima Sumak und Pitu Salla.
Pitu Salla.
Ama chicalla puncuman,
915 Ima Sumak, lloösillaychu,
Amatak chaypi suyaychu
Mamacuna pifiaucumau.
Ima Sumak suteykipas,
Ancha muna^uscay nana,
920 Punitakmi paycamaSa
Uillapunman, maypas, pipas
Acllaman cuäikta conman.
Gay canchapi uichkacuspa,
Tiyay caypi cusicuspa.
925 Pim caymanta picta horcunman?
Gaypi taricunki, ricuy,
Tucuy ima coiieykicta
Sumac pachacta, öoricta ;
Gaypim tucuy miäki miöuy.
930 Inca yahuar acllakcuna
Llapallanmi munasunki
V. 901. pukiu s. .Quelle, Lache, Tümpel', auch ,Bacli'.
Beide Texte haben pponceopi statt pukiopi. Nodal hat pozokcopi
,im Schaume'.
V. 905. In beiden Texten lautet dieser Vers : Huancca-
cuna huarcca liuarccan, soll aber richtig huactascca carca heissen.
Die Huancas wurden zu Boden geschlagen , 1. e. vernichtet,
besiegt.
V.911. huaracas. ,die Steinschleuder', ist eine lange, aus
Wolle gedrehte, in der Mitte sich in ein gespaltenes Band zur
Aufnahme des Steines, erweiternde Schnur; an dem einen Ende
befindet sich eine Schlinge zur Aufnahme des kleinen Fingers
der rechten Hand.
V. 914. chicalla statt chicata beider Texte.
Ich bitte dich, geh' nicht zu sehr
Zur Thüre, Ima Sumak ;
Weile ja nicht dort.
Die Matronen werden zürnen.
Da du Ima Sumak heissest.
Meine vielgeliebte Schwester,
So würden gewiss Alle ohne Ausnahme
Zu Gunsten sprechen, wenn, wer immer
Der Ausgewählten eine Freude bereiten wollte.
Da du in diesem Hofe eingeschlossen bist.
Bleibe hier und erfreue dich.
Wer konnte Jemanden von hier herausbringen?
Schau, hier findest du
Alle (mögliche) Bequemlichkeit für dich,
Schöne Kleider, Gold ;
Hier sind alle süssen Speisen.
Die Auserwählten von königlichem Blute
Lieben dich alle,
V. 915. llo^sillay. Die Partikel IIa mit dem Impe-
rativ verbunden gibt demselben die Bedeutung einer freund-
lichen Bitte.
V. 920. Punitakmi, Var. des bol. Mscr., statt hinapitacc
beider Texte.
V. 921. uillapu v. ,für einen, zu Gunsten von Jemand
sprechen, beipflichten, beitreten (einer Ansicht).
V. 922. Conman und v. 925. horcunman, Var. des bol.
Mscr. In beiden Texten steht irrig cconam und horcconam.
v. 927. Coni s. vi. cofiik ist ein vor Kälte geschützter,
warmer Ort. Auch als Adjectiv gebraucht. Coni ist hier fig. ge-
braiicht. Barranca übersetzt es durch , Bequemlichkeit', was dem
Sinne nach ganz richtig ist. Ich folge auch seiner Auffassung.
Das Ollantadkama.
265
Makinciipi a|)asiinki.
Tucuy, tucuy yacliakcuiia,
Na iiiucliaspa, na llulluspa
935 CascuiKMipi churasunki
Canillacta acllacusunki,
Uyaykipi kahuacuspa.
Imacta ashuan inunanki
Huk naiianou caiiaykipak
940 Paycunahuan tiyauaykipak V
Chaymanmi unaucliasiinki.
Tucuy aukip yiipayt-hasca
Inca yaliuar acllakcaman
Inticta kahuaspa sainan
945 Intip tallaypak caniasca.
Tragen dich auf ihren Händen.
Alle, alle Lehrerinnen
Bald küssend, bald schmeichelnd,
Drücken dich an ilue l>rust.
Dich allein haben sie ausa-ewälilt,
Um dein Antlitz zu beschauen.
Was willst du mehr,
Da du eine ihrer Schwestern sein,
j\Iit ihnen weilen wirst?
Dazu haben sie dich ausgewiihlt.
Von allen Edlen verehrt.
Wie die Ausgewälilten königlichen Blutes,
Welche sich in Betraclitung der Sonne ergötzen,
Gewürdigt der Verelirung der Sonne.
Ima Sumak.
Pitu Salla miliay cuti
Chayllactatak, cliayllactatak
Cunahuanki ; fiocaraktak
Rimarisak : chaynii suti,
950 Anchacta checnipacuuy
Gay canchacta, cay huasicta;
Gaypi caspa cay casicta
Punchau punchau nacaeuny
Ghay payacunap uyanta
955 Ancha apucta kahuascany
Payllactatak ricuscany
Ghay duchu tiyascaymanta.
Manam cuäi caypi canchu,
Uekeni uyancupi cay6a,
960 Munayninpi canman chay6a
Manam pipas tiyanmanchu.
Kahuany purikcunacta
Asiöuspa iochuduncii;
Makincupi apacuucu
965 Llipipas samicunacta.
Nocallachum uichkaydusca
Manam mamay cascaraycu !
Huacchalla tucuscaraycu
Gunamanta kesachasca !
V. 940. tiya vi. tia v. lu erster Bedeutung .sitzen, sich
setzen', daher tiyana s. v. ,<Jer Ort, wo man sitzt, Stuhl, Bank' etc.,
femer , verweilen, wohnen'.
V. 941. In beiden Te.xteu lautet dieser Vers gleichlautend,
aber irrig: Chaitan ceampas unanchanqui; ich habe daher den
entsprechenden richtig construirten Vers von Nodal aufgenommen.
V. 943. acllakcam«, hier ist cama Suffix in der Bedeutung
, gemäss'.
V. 945. falla v. ,sicli zu Boden werfen, auf den Bauch
legen'. Ich nehme es hier bildlich für .verehren'; gestehe aber,
dass ich einige Zweifel hege, ob die Uebersetzung ganz richtig
ist, denn der Originaltext ist unklarer Construction.
Denkschriften der phil.-hist. Cl. iXlV. Vi
Pitu Salla, sehr of'tinal
Hast du mir das Nämliche
Gepredigt; nun aber werde ich
Es wiederholen ; es steht fest :
Ich hasse recht sehr
Diesen Hof, dieses Haus;
Dies Hiersein, meine Unthätigkeit
Verfluche ich Tag für Tag.
Die Gesichter jener Matronen,
Die sehr grimmigen sehe ich,
Nur sie erblicke ich von
Jeuer Ecke, wo ich zu sitzen pflege.
Hier ist keine Freude;
Sieh nur Thränen in ihrem Gesicht,
Daher mochte es nach ihrem Willen sein.
Dass Niemand hiei- verweilt.
Ich sehe diejenigen, die fortgehen.
Sich lachend erfreuen ;
lu ihren Händen tragen sie
Alles Glück mit sich fort :
Bin ich Aermste vielleicht eingesperrt.
Weil icii keine Mutter hatte.
Weil ich eine Waise geworden,
Von jetzt an verachtet !
V. 94',». Chaymi suti ,cs ist klar, oti'enkuudig, wahr,
richtig, es steht fest, es ist unleugbar'.
V. 953. punchau punchau statt punch.aunincuna vi. pun-
chaflintin .jeden Tag, Tag für Tag'. Markham's Text hat i>un(hautut«.
v. 966. In beiden Texten uuisccacusacc und v. '.'69 qque-
sacusac. Der l-'utur ist hier nicht berechtigt, und das Part. pors.
vorzuziehen.
v 91)7. i^-tatt mnuani mamay casiau raicu beider Texte
wäre richtiger Mamallailac cascaraj'co, wie Nodal hat.
V. 9G8. In beiden Texten lautet dieser Vers : Ccapacc
ttallacana raicu. Das Ccapacc ttalla ist mir unverstündliclr, ich
entleline daher den in den Text aufgenommenen Vers von Nodnb
der sprachrichtig und siuuentsprechend ist.
34
266
TsCHUDI.
970 Öayna tuta muspa muspa
Muyaucilikman yaycurcan}' ;
Hinarim uyarircanj'
Kenllallapi ricucuspa
Huakaöuyta pis nakariu
976 Chica llaki cuyapaöuspa
Huafiullayman, nispa, öaparin.
Hinantinta kaliuariny ;
Chucchay cfeascallicuspa,
Huakiany mancharicuspa :
980 Pipas cay, ricurey! iiiny.
Yapatakmi caparimun :
Intillay, liorcohxxay ! üispa.
Ancha cuyayta anchispa
iSondo kehiiayta Bikiiimii.
985 Chacayta, cayta inascauy,
Manam picta tarinycliii.
Hixayllapi chihuiliuin ichu,
No6ari payhuan huakany.
Sonöollaymi llikiöiispa,
990 Cascoyta sakeyta munau ;
Yuyariny chaypas cuuan
Manchariny sipicuspa.
Hinam caypi Pitu Salla
Llakillakikin kesacun,
995 Uekella ninay sisaöun.
Yachay hinam, mixnay Salla,
Amapuni cunamanta
Riniankichu kepanayta,
Checniny chay acUanayta.
Gestern Nachts, henimirrenfl,
(ling ich in unseren Garten hinein;
Da hörte ich,
Indem ich mich einen Aug-enblick umsah,
Das Wimmern von Jemandem, der leidet,
yo traurig, Mitleid erregend,
, Könnte ich nur sterben' ruft er.
Ich schaue überall herum ;
Indem sich mir die Haare emporsträuben,
Rufe ich vor Furcht erzitternd,
Wer es auch sei : Komm zum Vorschein !
Darauf klagt es wieder heraus, sagend :
Ach meine liebe Sonne, nimm mich heraus !
Von tiefem Mitleid ergriffen,
Schluchzt meiu gepresstes Herz.
Ich suche dort und hier.
Ich finde Niemanden.
Auf der Wiese säuselte das Gras,
Ich aber weine mit ihm.
Indem mein armes Hei'z fast bricht.
Will es die Brust sprengen.
Wenn ich jetzt wieder daran denke,
So zittere ich zu Tode erschrocken.
Hier also, Pitu Salla,
Nistet nur die Trauer selbst,
Und nur die Thräne blüht immerdar.
AVisse also, beste Salla,
Dass du künftighin gewiss nicht
Sagst, ich werde hier bleiben;
Ich hasse es, eine Ausgewählte zu werden.
Pitu Salla.
1000 Yay(lupuy ari hucuinan,
Pacta paya Uoösimunman.
V. 970. Recte musjiac muspac.
V. 973. In beiden Texten steht Chica chhimpi, vergl. not.
ad 453.
V. 974. In meinem Texte steht als Druckfehler Hacca-
cuyta statt huafiaduyta. Markliam's Text hat den nämlichen
Druckfehler.
V. 978. ctasca s. ,verwirrt, zerzaust', insbe.%ondere von
Kleidern, Haaren gebraucht. Die combinirte Verbalpart. lliäu
(vergl. Gramm. §. 161. 3.) ist hier sehr fein angewendet. Ich
übersetze diesen Vers : ,indem sich meine Haare sträuben'. Bei
Nodal lautet er : chucchaymi chutaricuspa ,indem sich meine Haare
strecken'.
V. 9SI. yapa ist das, was man an einem bestimmten
Gewicht noch beifügt ,Uebergewicht'. yapatakmi adverbialiter
gebraucht.
V. 984. In meinem Texte lautet dieser Vers ganz ver-
stümmelt yapa yapa pai; bei Markham soncco qqnehuyta hi-
qquiman; kehui; vi. Kehua v. , zusammendrehen', auch figürlich
vom Slagen und Herzen gebraucht, z. B. Reliuircun soncoy ,es
dreht mir den Magen nm'. duneacta Uehui ,den Hals umdrehen'.
Geh' nun wieder hinein ;
Es möchte eine Matrone heraus kommen.
z. B. einer Henne, liiki ,scliluksen, den Schluken haben', aucli
, schluchzen'.
V. 987. cliihuihui , Nachahmung des Geräusches, den der
Wind in den Blättern raaclit, säuseln'.
V. 990. sake v. , verlassen, lassen, zurücklassen'; bei meiner
Uebersetzung bleibt der Sinn der nämliche.
V. 992. sipicu v. eig. ,sich selbst erdrosseln', als Verstär-
kung von manchariny, kann hier sinngemäss auch ,ich bin zu
Tode erschrocken' übersetzt werden.
V. 99ä. In meinem Texte Huiqquell.an, statt hueqquella;
ebenso in Markliam's Text.
V. 996. In beiden Texten steht munay ttalla; ich halte
ttalla liier für einen Copirfehler für Salla. Barr.inca übersetzt in
V. 968 und hier talla durcli ,Amme' (nodriza), mit welchem
Rechte, weiss ich nicht.
V. 1000 ist ein treffliches Beispiel des Eeichthumes der
Kechuasprache ; trotz der dreifachen Wiederholung des nämlichen
Begriffs, macht er doch keineswegs den Eindruck einer über-
flüssigen Fülle. Durcli yayciiy könnte ebensogut der ganze Vers
ausgedrückt werden.
Das Ollantadrama.
2G7
Gay cancha noöapakmi!
Ima Sumak.
Dieser Aufenthalt ist mir nun bestimmt!
(Geht hinein.)
FÜNFTER AUFTKITT.
Mama Kaca, weissg-ekleidet, tritt auf. Pitu Salla.
Pitu Salla iiircankichu
Chay irkeman camascayta?
1005 Imainiauacta uillany.
Ima fiintak äimeykimanV
Ancha cuyaytan huakan
Manapunim uyariunchu
Acllak pachacta chaskic'-uyta.
1010 Manachum auyarircanki V
■Pachacta kahuarichiny,
Huaccliacascanta horöospa.
Na huarmanmanta öaröospa
Chay yuyayta, hinam ßiny :
1015 Manam acllak canki chayöa;
ilillay llaki catisunki
Pasfialla uiiiaypak canki.
Imapakcha pay yuyacun
Ususi nuina yayayok
1020 Irke mana mamayok!
V. 1004. irkf ,ein veniiichliissigtes, verkommenes Kind',
wird hier von Kaca Mama veräditlich in Bezug auf Ima Snniak
ijebraucht. In beiden Texten steht lierqqueman.
V. lOOil. cliaskinchu Var. dos bul. Mscr. In beiden Texten
steht cliasquicuita.
V. 1012. liarranca (und nach ihm Markljain) übersetzt
V. 1011 und lOlä: ,Ich zeige ihr das Kleid, damit sie sich des
alten, welches sie anhat, entledige'. Diese Uebersetzung ist un-
richtig, denn nacli dieser Uebertragung hätten die beiden Sätze
verschiedene Subjecte, es raiisste also statt des Oerund. II, der
Subjunct. im zweiten Satze gebraucht werden ; Imacrha heisst
,arm, verwaist', liuacchacascanta bezieht sich nicht auf das
Mama Kaca.
Pitu 8alla, hast du gesagt
Dieser Creatur, was ich empfililcn habe"?
Pitu Salla.
Ich habe Alles gesagt.
Mama Kaca.
Was sagt (erwidert) sie auf deine RedeV
Pitu Salla.
.Sie fleht sein' um Mitleid,
Sie hört durchaus niclit
Um das Kleid der Auserwählten anzunehmen.
Mama Kaca.
Hast du ihr niclit Vorwürfe gemaciitV
Pitu Salla.
Ich habe das Kleid sehen lassen,
Um sie vun ihrem Verwaistsein licrauszurcisscn ;
Und ihr die (bedanken an ihre
Kindheit zu verbannen, habe ich so gesprochen :
Du wirst auf diese Weise keine .\usgc« iihltr sein;
Schweres Elend wird dir folgen,
L'nd immer wirst du blos Dienerin sein.
Mama Kaca.
Ich weiss nicht, warum sie nachdenkt.
Dass sie eine Tochter ohne \'atci-.
Eine Cr(!atur ohne Mutter ist I
, Kleid' (pacha), sundern auf Ima Sumak, eben.so gut wie das
huamanmanta. huacchacay kann hier niu- durch ,verwaist sein'
übersetzt werden. Diese Auffassung scheint auch Nodal zu theilen,
deini bei ihm lautet der Vers: Na huaccbamantii hnatucuspa.
v. KIIM. In meinem Texte heisst i< in Kclrro eines Druck-
felilers liMamanm.mta statt luiarmannianta; anffallenderwoise hat
ancli .Markham's Text denselben Fehler.
V. loi'.i kommt genau das nämliche Verhältniss in liezug
auf das Wort ususi, wie in v. 1013 vor. In meinem Texte ist
als Druckfehler Usuri; ebenso bei Markham!
I v. lOl'J. Statt mana yayayok und mana mamayok. auch,
i wie bei Nodal, yayamanayok und mamanian.-iyok.
31 •
268
TSCHÜDI.
Cfeakay f)uca taparacum !
Mana ninkichu sutinta
Canmi cay pirciacunapi
Tuciij' pacak carpapi
1025 Tucuy millfjuk sutintinta.
Ay, Ima Sumak, ay, Ima Sumak,
Pacanmanchus uyaykicta
Ima pir6a sapaykicta!
Cayöa amaru! cayöa puma!
Jener rothe Nachtfalter!
Du sagst ihren Namen nicht;
Er bleibt in diesen Mauern,
Die, wie unter einem Zelte, Alles verbergend.
Alles, sogar den Namen verschlingen.
(Mama Kaia geht ab.)
Pitu Salla.
Ach Ima Sumak, ach Ima Sumak,
Welche Mauer mag wohl dein Antlitz,
Dich alleine verbergen!
(drohend der Mama Ka^a nachsehend)
Welche Schlange, welche Löwin!
(Entfernt sich.)
SECHSTER AUFTRITT.
Rumifiahui und Piki Chaki treten von entgegengesetzten Seiten auf, letzterer als Spion.
1030 Maymantatak Piki Chaki,
Cayman 6amca chayamunki?
Huafiuytachu mascarcanki
Auca Ollantayhuan huaki?
Coscorunam caspa huichu
1035 Cay llactayman Ramupuny,
Chay htiaycopi manapuni
Yachacuyta atinychu.
Imacta üllanta ruran?
Ruminahui.
Von wo denn, Piki Chaki,
Kommst du hierher?
Suchst du den Tod
Zugleich mit meinem Feinde Ollanta?
Piki Chaki.
Ich bin ein invalider Bewohner von Cuzco,
Ich kehre wieder in meine Stadt zurück.
In jenem Thale wahrlich
Kann ich es nicht aushalten.
Rutainahui.
Was macht Ollanta?
V. 1021. taparacu heisseu die grossen Nachtfalter. Bar-
ranca sagt zu diesem Worte : ,Im südlichen Peru wird das plötzliche
Erscheinen eines Nachtsclunetterlings im Inneren der Gemächer
als ein schlimmes Vorzeichen (mal agüero) betrachtet. An dieser
Stelle (v. 1021) ist es gleichbedeutend mit sclilimnier Vorbedeu-
tung (fatal presagio).' Ich fasse diese Stelle anders auf und halte
puca taparacu nur für eine schimpfende, verächtliche Bezeich-
nung, welche die bösartige, hämische Mama Kada vom Mädchen
Ima Sumak gebraucht. Puca dürfte eine Anspielung auf eine
lichtere Gesichtsfarbe oder röthlichen Schimmer der Haare sein.
V. 1022. Var. des bol. Mscr. In beiden Texten: ,3uttinta
fiinqui suttinta'. Dieser Vers enthält das Verbot der Matrone an
Pitu Salla, der Yma Sumak den Namen ihrer Eltern zu nennen.
V. 102+. In beiden Texten lautet dieser Vers tucui pacacc
accarapi. Ich kenne kein Wort accara und vermuthe in demselben
einen Copirfehler; ich bin der Ansicht, dass das von Nodal
gebrauchte carpa durch einen solchen entstellt wurde. Barranca
übersetzt accara durch , Schnee' (Alles bleibt vergraben, wie im
Schnee).
V. 1029. Amaru ,die Schlange'; puma ,der Löwe' (felis
concolor L). Barrauca scheint nach seiner Note 37, pag. 63, diese
beiden Thierbezeiclinungen auch identisch mit , bösen Vorbedeu-
tungen' zu halten. Nacli meiner Ansicht ist in diesem Verse nur
ein von der Pitu Salla au die abgehende Matrone gerichteter
Nachruf des Unwillens ausgedrückt, was also ,welclie Schlange !
welche Löwin!' übersetzt werden kann.
V. 1030. maymantatak in Markham's Text ist besser,
als Ima hina des meinigen.
V. 1034. huichu vi. uichu, uicchu v. , hinwerfen, weg-
werfen', als Adjectiv kenne ich dieses Wort nicht; ich vei'muthe
daher, dass statt huichu beider Texte uiJsu zu lesen ist. uiJsu
heisst ,verdreht, gekrümmt; mit verdrehten Gliedern, estropirt,
invalide', womit Piki Cliaki auf seine nichts weniger als vor-
theilliafte Körperbeschiiffcnheit anspielt.
V. 1038. In meinem Texte lautet dieser Vers Nihuay 01-
lantaicca imatan ruran; für die Fusszahl ist das Nihuay (sag'
mir) und das Suffix ca zu viel.
Das Ollantadkama.
269
Huk kif)ucta pay ciiniran.
1040 Ima curui-taV
Piki Chaki.
Er knüpft einen Kipu.
Rumiöahui.
Welchen Knäuel?
Piki Chaki.
Imactapas cunan culuiay
Uillascayki.
Huk öaspicta huaktanaypak
Kimsactatak luxarcuiiaypak.
1045 Ama manchachieubuaychu !
Utdalla rimarey ari !
Ollantaöa, Ollantaöa,
Concapuny chayllactaca.
Riciiy, Piki Chaki!
1050 Ollanta eunau sayariu,
OUanta [)iröaeta hociarin,
Ancha hatun rumimanta.
Tinri runacunamanta
Iscayta hukman huatarin
1055 Hatun runa llücsinanpak.
Imanascaiu cani luuapri
Umpu hnallpahina surun
Schenke mir jetzt etwas,
So werde ich es dir sagen.
Ruminahui.
Einen Stock, um dich zu prügeln,
Und drei, um dich zu hängen.
Piki Chaki.
.Jage mir keinen Schrecken ein !
Ruminahui.
Sprich nun sogleich!
Piki Chaki.
.Ja (ollanta, ja Ollanta,
Ich vergesse wieder bis auf das.
Ruminahui.
Schau zu, Piki Chaki!
Piki Chaki.
Ollanta erhebt sich jetzt,
Ollanta errichtet eine Mauer
Aus sehr grossen Steinen.
Von den kleinen Leuten bindet er
Je zwei zu einem zusammen,
Damit grosse Männer herauskommen.
Was ist geschehen, du, zum Inca gehörig,
Dass wie eine kranke Henne
V. 1039. Markliam's Text liat cliay ('aytuttan cuneran
(iaytii , Zwirn'), curura v., Knäuel machen, aufwickeln, zusammen-
ballen', aucli von Knüpten der Kipu's ^-ebraucht; sowie audi
curur für den Knäuel, zu dem der geUnüpfte Kipii zu.sammon-
geballt wurde, gebraucht wird.
V. 1040. Ima ccaytll, yma cmurta nach Markliam's Te.xt.
V. 1041 — 42. In Markham'.s Text lauten die beiden Verse
tapuhuaycca ccoycunaspa t'hay [lacliacca huillascayki. Bei Nodal
stellt Piki Chaki auch das bestimmte Verlangen nach einem
Kleide: , Schenke mir nur dieses Kleid, und dann frage mich
nur wieder'.
V. 1043. In meinem Texte steht als Druckfehler huatan.ay
statt huactanay; ebenso bei Markham.
V. 1050. OIlanta<ca, Ollantacca sayarin meines Textes:
Ollanta? ceanin sayarin in Markliam's Text. Ich vermuthe in ccanin
einen Co]>lr- oder Druckfehler statt cunan. Nodal hat (jUanta
cunan savarin.
V. 10.52. In diesem Verse kommt wieder in beiden Texten
das Wort huancca (huanccac Markh.) vor. Ich ersetze es durch
hatun. Anclia huancca i-uraimanta ist mir nicht verständlich.
V. 10.53. tinri, zwerghaft', s. ,der Zwerg', hier in der all-
gemeinen Bedeutung von , klein' (in Bezug auf menschliche
Körpergrösse) gebraucht.
V. lOöü. lucap, Genit. der Angehörigkeit.
v. 1057. Mit dem Namen liacha huallpa werden verschie-
dene Arten der peruanischen Waldhiihnir (I'enelopidae) z. B.
Pcnelopa rufiventris Tsch., P. adspersa Tsch. liezeichnet ; der
Orax Temmincki Tsch. (Crax pcruvianus Bris.), die Para grande
der Mestizen, heisst bei den Indianern hatun huallpa; und der
sonderbare Thinocorus Ingac Tsch., wird Incahnallpa genannt. Das
Wort huallpa wird also für mehrere verschiedene Spccies von
Vögeln gebraucht, die aber alle zu der grossen Abtheilung der
hühnerartigeii Vögel (Galliuaceeii) gehören.
270
TsCHUUl.
Gay pachayki? Ricuy turu
Killichacunmi yauari.
1060 Manachu Cosco llactacta
Kaliuarinki hualkascacta
Pachacutek ][jampascacta ?
Ricullay llapa runacta
Tucuymi yanacta pacliaii,
1065 Tucuymi uekecta huakan.
Pitak cunanii sayanca
Pachacutek kepantar
i?
Tupak Yupanki rantinca.
1008* Pachacutek chiu'illanca
Keparircan ashuanpunini ,
1070 Gay Incari siillkapunim
Caktakiiii huk curacllanca.
Tucuy Cosco ackaii payta
Incari Uaytunta saken,
Gliainpictam saken camaken.
1075 Atincuchu hukta acllayta?
Apamusak puriunayta.
Dein Kleid nachschleppt? Schau der Koth
Säumt es auch schwarz ein.
Ruminahui.
Siehst du nicht die Stadt
Guzco, die weint, weil
Pachacutek begraben wurde"?
Schau nur alle Leute,
Alle schwarz gekleidet.
Alle verg'iessen Thränen.
Piki Chaki.
Wer wird jetzt sich erheben
Als Nachfolger Pachacutek's?
Buminabui.
Tupak Yupanki wird seine Stelle einnehmen.
Piki Chaki.
Dieser Lieblingssohn Pachacutek's
Kommt hinter den Anderen,
Aber dieser Inca ist ja der Jüngste,
Da andere, Aeltere da sind.
Buminahui.
Ganz Guzco hat ihn er\\ilhlt
Und der Inca hat ihm den Llaytu hinterlassen,
Die Streitaxt hat ihm sein Erzeuger hinterlassen.
Konnten sie einen Anderen wählen V
Piki Chaki.
Ich werde mein Bett herbringen.
(Gehen nach verschiedenen Seiten ab.)
SIEBENTER AUETRITT.
Im Palaste des Inca in Cuzco.
Der Inca Tupak Yupanki, Ruminahui, Uillak Umu und Gefolge.
(^una punchaumi Aukicuna
Llapacta jaipaychayquichik.
Tupak Yupanki.
Am heutigen Tage, Edle,
Begrüsse ich euch alle,
V. 1()G4. pachan statt pachallicuu
V. 1066—67 gebe ich nach meinem Texte; sie sind aber
so wenig als die entsprechenden in Markham's Te.'tt Pitac
Ynea tiay cuncca Pachacutec rantintani ganz sprach richtig, und
jedenfalls sind die bei Nodal: Pich cunan Yneacamayman
Pachacuticpa rautiuman, vorzuziehen.
V. 1068. rantinc a nach Nodal statt sayancca beider Texte.
V. 1068". Churilla übersetze ich wegen des Suffixes IIa
durcli ,Lieblingssolin'. Richtiger soll es Pachacutekpa heissen.
In meinem Texte ist aus Versehen dieser Vers ausgelassen.
V. 1070. suUka ,der jüngste, kleinste einer Art'; curak
vi. curac churi ,der älteste Sohn'.
V. 1074. camaken part. praes. von cama mit :i. jirim. pr.aes.
(vergl. Gramm. §. 21); es ist also hier identiscli mit v.-iyan.
Das Oi.lantai
271
Intiman chaskeykichik.
1080 Intip huarniiu cakcuna
Ilinantiu Suyu ciisieun,
Cay cancbaypi ricuspa
Casconpi hinatak yupaspa
Caiiicunacta yuyaricun.
1085 Cayua pimchau usiiup öosfiin
Intip sayan uyancaina;
Anclia culin Pachacaina,
Tueuy öanay sami llocsin.
Hiiclla Inca tacurircan:
1090 Pisducuna danascapi
Llamacuua rupascacapi
Tucuy nma kakuarircan
Huk anöacta kicharcaycii
Casconta kahuaycunapak
1095 iSoncoinanta recsinapak
C^usakllactaiii tarircaycii.
Chay auca Autisuyuyki
Ut6a eliayta huuupuna,
Caäat'U 11111 i liickaycuna,
1100 ("hayta ounan luuitupuj'ki.
Cay Antisuyup hiiaminca
Chay ancacta kespieliircan
Payllatak cliincarichirfau
Chay chica runacunacta.
1105 Nam apu luca yuyayki
Huntascactana yacharcan.
Ich übergebe euch der Sonne.
Die SonnenjungtVauen,
Alle Provinzen zusammen erfreuen sicli,
Indem sie auf diesen Raum blicken
Und in ihrem Herzen Achtung zollen.
Denken sie an euch.
Uillak Umu.
trestern der Rauch des Altares
Stieg bis zum Antlitz der Sonne ;
Sehr erfreut ist Pachacania,
Alle Opfer gingen glücklich aus.
lieber eines nur beunruhigte sich der Inca:
Nachdem die Vögel verbrannt
Und die Llamas geopfert waren,
Sahen es alle Leute,
Als wir einen Adler öffneten
Um seine Brust zu beschauen,
Um aus dem Herzen wahrzusagen,
Fanden wir sie ganz leer.
Dass deine Antisuyu-Feinde
Dies sogleich erwägen werden,
Dass ihr Eis schmelzen wird,
Dies sage icli dir von Neuem voraus.
Tupak Yupanki.
Der Feldherr von Antisuyu
Hat jenen Adler losgelassen,
Und nur er hat so viele
vSoldaten zu (ininde gerichtet.
Ruminahui.
Nun grosser Inca, ich erinnere dich,
Er wusste, dass es gefüllt war.
T. 1082. caiicha Ist liier nicht specioU für, Hof zu nelunon,
sondern fiir den Raum, in dem sich der Inca mit dem Gefolg;e
befindet, ein eingezäunter Platz vor dem Palaste oder Tempel
oder dergl.
V. 1083. In meinem Texte lieisst es ccasccori, bei Mark-
liara sonecoy; Nodal hat Keazconpi, was als die richtigere
Lcscart erscheint. Casco hier gleich soneo.
V. 1084. In beiden Texten lioisst es wohl nur in Folge
eines Copirfehlers yuyan riciin statt ynyaricun.
V. 1085 — 1080. Diese beiden Verse lauten in beiden Texten
Ooayna ppunchau saya ccosnin yntic suyun uyancaraa; der zweite
Vers ist unverständlich nnd icli vcrinuthe in demselben einen
Copirfehler; es soll sayan st.att suyiin heissen. Im ersten Verse
ist dagegen s.aya unklar und es ist srliwer zu bestimmen, welches
Wort im Urtexte hier verstümmelt wurde. Nodal hat vollkommen
sinngemäss oziioj) (usnup .des Altares, Opfersteines') gesetzt, und
ich nehme auch diese Correctur auf.
V. 1087. Ancha cusin pachacania meines Texte» hat Nodal
.•iber in Aneap eusipachaiama '.bis zum Himmel des Adlers')
abgeändert.
V. 1088. Aanay s. v. .das Verbrennen', hier für .Urand-
opfer, t)pfer'.
V. 10!)5. reesi vi. riesi s. ,ei"kennen', hier , weissagen'
ihuatu V.).
V. 1097. Jl.arkham's Text hat statt aui^a, anca, eine Lese-
art, die keinen Sinn geben würde. Marklinm übersetzt die Verse
1007 — 1100 (nach seiner Leseart von anca .Adler'): That e.agle,
as to Antisuyu, .^hows, we shall soon Put down the revolt — It
.nugiirs that they will submit. Diese Uebertragung ist im Einzelnen
und Ganzen grundfahsch, und nur eine Verschlechterung von Bar-
ranca's Uebersetzung, die ,also sollen wir bald das empörte Anti-
suyu erobern ; denn ich prophezcihe, dass es unterjoeht werden wird'
lautet! (Vergl. krit. Bemerkung.)
V. 10i)8. liuiiu V. heisst .vereinigen, sammeln, zusammen-
zählen, rec.apituliren', hier lig. .erwägen'.
v. 1099. In meinem Texte kommt der ganz sinnentstel-
lende Copirfehler y chaicuna statt ichaicuna (recte hichaycnna)
vor ; bei Markham genau ebenso !
V. 1106. hiiiita .füllen, voll sein', hnntasca .gefüllt', auch
, vergraben'.
272
TsciiuDi.
Chay6a buchay puuiin earcan
Rumi cany, y caniayki
Kuniin riitircan tucuyta ;
1110 Rumihuanmi llocsircany.
Payhuan maöauaöurcany
Chaymi atircancu suynyta.
Hukllacta manaöuscayki
Sakehuay nocallainan,
1115 Nocam risak pucaranman
Aucaykicta aysamuscayki.
Campa chayca ruranayki
Chay suteykicta Rü6aripuy !
Manaracchum cacharipuy,
1120 Suyucta, hinam cauiayki.
Pisi punchaiipi licuuki
Antisuyucta chakeykipi.
Hinam tincuny kipuykipi.
Utcay, utcay, Rumi tunki!
Das war mein Fehler.
Ich bin ein Stein, ja, ich bin deiner werth,
iSeine Steine erdrückten Alle,
Ich bin mit einem Steine ausgezogen,
Ich habe mit ihm gekämpft.
Aber sie haben meine Truppen besiegt.
Nur um Eines bitte ich dich,
Ijass mich nach meinem Gutdünken,
Ich werde nach seiner Festung gehen.
Deinen Feind werde ich dir herschleppen.
Tupak Yupanki.
Das kommt dir zu thun zu.
Richte deinen Namen wieder auf!
Lasse ja nicht meine Provinz
Los, so ist es deine Pflicht.
Uillak Umu.
In wenigen Tagen wirst du sehen
Antisuyu zu deinen Füssen.
So finde ich es in deinem Kipu.
Eile, eile, Rumi tunki!
(Sie ziehen sich zurück.)
ACHTER AUFTRITT.
In der Nähe der Wolinungp Ollanta's.
Buminahui stürzt wie fliehend und mit Blut bedeckt herein. Ein Indianer Cafiari.
1125 Manachu cay kitipica
Pillapas can 6uyapayacuk ?
Pim canki, runa, uillahuay !
Pim chaytatak rurasunki?
Maymantam cunan hamunki
1130 Chit^a kiri cuyay 6uyay?
Incaykiman rey, uillamuy,
Cuyascaykis hamun, ney.
Imam, uillahuay suteyki?
Rumifiahui.
In dieser Gegend ist denn nicht
Irgend einer, der sich meiner erbarmt?
Indianer.
Wer bist du. Mann, sag' es mir.
Wer hat dir denn das gethan?
Woher kommst du jetzt?
So erl)armungswürdig verwundet?
Runaifiahui.
Geh' zu deinem Inca, geh' hin und sprich zu ihm.
Sage : der, den du geliebt hast, kommt.
Indianer.
Sag' mir, welcher ist dein Name?
«
V. IIU lautet in beiden Texten: Saqqueliuascay nocca- | v. 1119. Manaracchun (nach Nodal) ist besser als mana
Uanian. Sakehuascay ist eine fehlerhafte Verbalform. Den Illativ chayri der beiden Texte.
des ersten Pron. pers. übersetze ich durch: ,nach meinem
Gutdünken'.
V. 1116. Var. des bol. Mscr. In beiden Texten steht 11a-
quen iiocca statt auiaykicta.
V.1123. tincu v. heisst.sicb begegnen, aufeinander stossen',
auch ,streiten', hier ist es für ,finden' fig. gebraucht. (Not. ad v. 840.)
V. 11.S0. Äuyay 4uyay i. q. ^uyay Äuyaylla vi. cuypayana.
V. 1133. uillahuay fehlt in meinem Texte; es ist hier
nach Nodal aufgenommen.
Das Ollantadrama.
273
Amarak suteyta iiillaykit'hu
1135 Chaypi suyay !
RumiSahui.
K'h sag'e dir meinen Namen noch nicht.
Indianer.
Warte dort!
(Geht ab und kehrt dami wieder ziirik-k und fiilirt Ruminahui zu OUanta. i
NEÜNTEK AUFTRITT.
In Ollanta's Wohnung.
Buminahui und OUanta.
Huaranca ciitim nnic'feany,
Capak Inea yupej'kicta.
Ciiyapayay huacehaykicta,
1138°Chakeykipitakmi cany.
Pim canki ? Cayman purirey !
1140 Pim hinacta rurasiinkiV
Maynecmanta urmamunki V
Pitak canki, chica kiri?
Anchacta cam recsihuanki.
Rumi cany, chay cormany,
1145 Chakeykiman chaymi urjnany.
Cam, Incay, hucaribuanki.
Camchu canki Kuminahiii,
Hanansuyup cak huaminca?
Noca cany cliay hihuaya.
1150 Chaymi, yahnarta hic'feany.
Sayai'imuy cay makeyman!
Pim chaynacta rurasiinki ^
Kuminahui
(kniet vor OUanta nieder).
Tausendmal küsse ich,
Mächtiger Inca, deine Fussstapfen.
Erbarme dich eines Unglücklichen,
Ich bin nun zu deinen Füssen.
OUanta.
Wer bist du ? nähere dich !
Wer hat dir so gethan ?
Von wo bist du hergefallen V
Und wer bist du, so verwundet?
Buminahui.
Du kennst mich wohl.
Ich bin ein Stein, als solcher habe ich gefehlt.
Sieh! ich falle zu deinen Füssen.
Du, mein Inca, wirst mich wieder aufheben.
OUanta.
Bist du Kuminahui,
Der Feldherr von Hanansuyu?
Buminahui.
Ich bin dieser schwere Stein.
Sieh' her, ich habe Blut vergossen.
OUanta.
Erhebe dich wieder au meiner llandl
Wer hat dir das gethan?
T. 1138. In huacehaykicta ist im Kechua das zweite
Pron. pers. vollkommen richtig angewendet, wälirend es in iler
Uebersetzung besser wegbleibt.
V. 1141. urmamunki ,du bist hergefallen' tig., .her-
gekommen', älinlieh dem deutschen ,in's Hans fallen'. Markham's runa ,ein nnbeiiilflieher, ungeschlachter Mensch'.
Text hat musphamunqiii. l v. Uül. Hei .Markhani rienayman statt makeyman.
Denkschriften der phil.-hist. fl. XXIV. Ud. 35
V. 1 144. corma v..fclilen, irren', auch.stürzen, fallen, rollen'.
V. I14K. In meinem Texte steht irrigerweise Anti snyii
statt Hanansuyu.
V. 11411. hiluia s. ,ein grusser, sihwerer Stein', hihuaya
274
TsCHUDI.
Pim caymau pusamusuuki
Gay tampuyman, cay naukeyman ?
1155 Mosok pacliacta apaiimy,
Munascaymi cay Aukica.
Inianascam sapaykica?
1158"Manam caucliu campak huafuiy.
Wer liat dicli hergefülirt
Zu meinem Lag-er, in meine Gegenwart?
(zu ciuom au» dem Gefolg'e)
Bringt ein neues Kleid her,
Denn dieser Auki ist von mir geliebt.
Was ist gescliehen, dass du allein bist?
Der Tod ist dir nicht bestimmt.
Ruminahui.
Mosok Inca chay Coscopi
Tupak Yupanki tiyaycun.
IKJO Cay tucuy llactacta raycuu,
Causak yahuar posoöopi,
Hinantiütafia corospa,
Manam soncon tiyayöunchu.
Hinam iiupchu, puca sunchu,
1165 Tucuyta sipin moscospa.
Hanansuyup huamincanmi
Cascany, ichas yuyanki ;
Chayta j^achaspam Yupanki
Huakiahuan, paypa camaumi,
1170 Chay darak sonco caySinpi:
Chayta ruray, cayta camay!
Hinam ricuhuanki, yayay,
Nam kirihuan huaseykipi.
Der neue Inca Tupak Yupanki
Haust in jenem Cuzco.
Er richtet alle Städte zu Grunde,
In einem Blutbade lebend,
Indem er Alle umbringt.
Die nicht nach seinem Sinne sind.
Wie der Nupchu, der rothe Sunchu,
Bringt er alle im Wahnwitz um.
Hanansuyu's Feldherr
War ich, vielleicht erinnerst du di'ch;
Obgleich Yupanki diess weiss.
Schrie er mir nach Gutdünken
In seiner Leidenschaftlichkeit zu:
Thu' jenes, schaffe dies!
So nun siehst du mich, mein Vater,
Nun mit Wunden in deinem Hause.
OUanta.
Ama Ilakey ka6a rumi,
1175 Cunan, cunan hampiscayki
Öamtatakmi kahuascayki.
Cammi canki paypa tumi !
Inti huatana punchaupi
Caj^ tampupi hatun raynii.
1180 Chaypacha coehucunaymi
Chay pachatakmi uichaypi
Tucuypas dochuöurausun.
V. 1154. In meinem Texte heisst es in Folge eines Druck-
fehlers nauqueimani statt nauqtieiman. Bei Markham lautet dieser
Vers: uay tamj^u llacta casecayman.
V. 1160. Caymi tucuillata rayeun lautet in beiden Texten
dieser Vers; es rauss richtiger Cay tucuy llactacta raj'cuu heisseu.
Eaycu v. , veranlassen', besonders zu einer schlecliten Handlung
verführen, fig. ,zti Grunde richten'.
\-. 1 16 1 . p 0 s 0 c o vi. pusucu(vgl. V. 00 1 ) ; yalinar posocopi kann
hier am Besten durch ,in einem Blutbade' wiedergegeben werden.
V. 1162. ("'oro V. (vergl. v. 17) ,verstümmeln, Glieder ab-
schneiden', trop. ,tödten', aber mit dem Nebenbegriff des Blut-
vergiessens, während sipi auch für ,tödten', aber auf eine uublutigc
Weise, als ,erwürgcn, hängen, vergiften' etc. gebraucht wird.
V. 1163. Diesen Vers übersetze ich ,die nicht nach seinem
Sinne sind'. Bei Nodal lautet er: Manam sonkconta iiitiuchu.
V. 1164. Ueber die Pflanzeunamen fiupcÄu und sunchu
vergl. die krit. Bemerkungen. Markham's Text hat iiucchu statt
Sei nicht betrübt, felsenharter Stein,
Ich werde dich allsogleich heilen
Und ich werde auf dich schauen.
Du wirst ein Messer für ihn sein ;
Am Sonnenwendetag
Ist in diesem Lager ein grosses Fest.
Dann werde ich mich ergötzen
Und daun am Berge oben
Werden wir uns alle belustigen.
iiupcliu. In meinem Texte steht tucui nup-chun, bei Markham
tucuy nuccliuu was unverständlich ist. Statt tucuy soll es hinam
heissen.
V. 1165. mos CO v. musa v. , schlafen, träumen', ferner
,delirireu'.
v. 1170. carak sonAo vi. carak tullu , empfindlich, auf-
geregt', von cara ,brenuen, kitzeln, jucken'.
V. 1 1 72. Var. des bei. Mscr. In beiden Texten heisst dieser
Vers ziemlich unklar Nan ricunki mamay, yayaj'.
V. 1173. Dieser Vers ist ebenfalls Var. des bol. Mscr. In
beiden Texteu lautet er Cainam fpüriliuan huasimpi vi. huasinpi.
V. 1174. Ka6a rumi involvirt eine Schmeiclielei für Rumi-
nahui, mit dessen Namen so viele Wortspiele gemacht werden.
v. 1181. uichaypi , da oben, oben am Berge'. OUanta war
beim Empfange Euminahui's unten im Thale im Lager und das
uichay bezieht sich auf die auf dem Berge gelegene Festung
(pucara), in der das Fest fortgesetzt werden sollte.
Das Oi.i.antadkama.
275
Buminahui.
Kimsa puuchau rayiiii cachuii,
Cusiciiypas tacsachanmaa !
1185 Chaypak iehas alliyayman,
Soncoycu chaypi rimachun !
Hinan canea; kinisa tuta
Hatiui Intiota huatasun ;
Cusipi tucuy tiyasun,
1190 Huichkasiineliik eay taiiipucta.
Huarnuicunacta cuuana,
Paycunap tutanmi canca.
Paycvina caypi samanca,
Hiianni (Josanta apana.
Das Fest danre drei Tage lang',
Die Freude mög-e sie verkürzen !
Vielleicht dass ich dazu gesund bin,
Unser Herz soll dort sprechen !
Ollanta.
Also wird es sein; drei Nächte
Werden wii- den grossen Sonnengott testbinden;
Alle in Freude verweilen,
Wir werden dieses Lager abs[)erren.
Buminahui.
Den Dienern wird mitgetheilt werden.
Dass die Nacht ihnen sein wird.
Dass sie hier ausruhen werden,
Dass die Weiber ihre jMänner mitbringen.
(Sie gehen ab.)
DRITTE ABTHEILUNG.
ERSTER AUFTRITT.
Im Ilof'y lies Aellalniasi in Cuzeu.
Ima Siimak und Pitu Salla.
Ima Sumak.
1195 Munaciuscay Pitu Salla,
Flayöacaman iie\' paeanki
Chay siniictaV Kicuy Salla,
Cay soncoyta patmahuanki :
Käyna iiekeyacliihuanki,
120(1 Mana cani uillahuaspayki.
Pituiscannii huchaymanta,
Picha llakin cayüecmanta.
Ania pacahuaychu, urpi,
Pitak putiu, pitak huakan
V. 1184. In beiden Texten tacsa caumaii. tacsaeha v.
,venin}jern, verkleinern, verkürzen'.
V. 1186. In beiden Texten lautet der Vers soncconeo cliay-
pace riniacliun nnd ist deslialb niclit klar. Nodal hat ihn panz
richtig- in sonkeoycu eiiaypi rimachun abgeändert.
V. 1188. ,Die Sonne vi. den Sonnengott einsperren, fest-
binden, festhalten', bezieht sich wohl auf Irgend einen religiösen
Festgebranch der alten Indianer zur Zeit der Sonnenwende.
V. lliHi. hnichka i. ij. huiscca der Texte.
V. 1101. huarniacuna wird mehr für weibliche, yana-
cuna mehr für männliche Dienstboten gebraucht.
V. Iiy4.1n njeiuemctxeTceosceanta, inMarkhatn'sccasccanta.
Meine geliebte Pitu Salla,
Sprich, bis wann wirst du
Dies Geheininiss verbergen? Schau, Salla,
Du briclist mir das Herz;
Gestern liast du mich weinen gemacht,
Weil du es mir nicht sagst.
Ich verlange die Sache zu wissen.
Wer wohl dorten so traiu'ig ist.
Verbirg es mir nicht, Täubchcn,
Wer trauert, wer wimmert denn
V. 11'.I8. In Folge eines Druckfehlers steht in meinem
Texte patmihiian<ini statt iiatniahiianfpii. Markham's Text hat
ebenfalls diesen Fehler!
V. 1199. C'aina hueiiqiieliuan camalla meines Textes; Sipi-
husnquin liuc camalla n:ich Jlarkliam. Ich ziehe beiden Lesc-
arten Nodnl's huekriueyachihuanqni vor.
V. liOO. Zu uillahuaspayki gehört als .Suffix noch diu
als zweiter Theil der Negation.
V. 1201. hucha heisst .Fehler, Sünde', aber auch , An-
gelegenheit, Geschäft, Streit' (besonders ein vor dem Kichter
.auszutragender, huchaymanta puchucacu ,ein Geschäft beendigen,
einen Rechtsstreit zu Ende führen'.
35*
276
TscuuDi.
1205 Caj' chiiinik muya hucupi?
Nihuay, pitak payta liarßan,
Noöaman ricurinanpak '?
Ima 8umak, uillaskgyki
Hukllacta, 6ammi ichada
1210 Imactapas ricuspayki,
Pacaycunki rumi kaca.
Kam camtaca ricuseayki,
Auclia llakicta ricunki,
Millay cuti y pnjimki.
1215 Maua piman uillasakcliu,
Imaliaycacta ricuspapas.
Ama punim pacahuayehii,
Huillpusakmi tiicuytapas.
Gay inuyapim kaca puucu,
1220 Cayllallapi suyaiuluiay,
Llapa Mama puüuclicancu.
Nam tutafia tiyayöuscay.
lu diesem eiusauicu Garten d'ria"?
Sag'' mir, wer hindert sie,
Dass sie kommt, um mich zu sehen?
Pitu Salla.
Iiua Sumak, ich werde dii- nur
Eines sag-en, was immer
Du auch sehen wirst.
Bewahre es im Innersten, wie ein Felsen.
Ich mache dich aufmerksam,
Du wirst eine sehr Traurige sehen •,
Ja, du wirst sehr betrübt sein.
Ima Sumak.
Niemandem werde ich es sagen,
Was immer ich auch sehe.
Verbirg mir gewiss nichts,
Ich werde Alles verschlucken.
Pitu Salla.
In diesem Garten ist eine Steinthüre,
Erwarte mich in ihrer Nähe,
Wenn alle Matronen schlafen werden.
Wenn es schon Nacht ist, verweile d'rinnen.
(Gellt ab.)
Imaimantam yuyascan
Gay soncoy huatupacuspa?
1225 RicuUayman pis huakascan,
Gay pencaypi hikicuspa.
Ima Sumak.
Was ahnte wohl mein
Herz, indem es sich wieder erkundigte?
Ich möchte nur sehen, wer weinte,
Als ich in meiner Zaghaftigkeit schluchzte.
ZWEITER AUFTKITT.
Naclits im einsamen Garten.
Ima Sumak sitzt wartend neben der steinernen Thüre. Pitu Salla kommt mit einem Lichte, einem Kruge
Wasser und Speisen.
Pitu Salla.
Hatarey cunan, catihuay,
Gay canchayta pacaycuspa.
(Sie übergibt der Ima Sumak das Liebt und öfi'net die Thüre in
gefesselt in Ohnmacht liegt,
Gaymi nusta mascascayki !
1230 Nachu soncoyki taiiinfia?
V. 1205. cbiu fii v. wörtlich ,cliiu sagen, stilLschweigen' :
chiu nik ,einsam, schweigend, still'.
V. 1214. puyu V. vi. puhuyu , nebeln, wolkig werden',
hier fig. ,es wird dir dunkel vor den Augen werden'.
V. 1218. uillpu V. ,verschlucken', hier fig. .ertragen'.
V. 1221. In meinem Texte steht irrigerweise pufiuchuncu
(in Markham's sogar pufluchunca).
Steh' jetzt auf, folge mir.
Indem du das Licht wohl verdeckst.
ein finsteres Gefängniss, in welchem Cusi Coyllur an eine Kette
— Zu Ima Sumak gewendet:)
Sieh' her, die von dir gesuchte Fürstin,
Steht dein Herz schon stille?
V. l'i-27. In meinem Texte steht in Folge eines Druck-
fehlers ccatahuai statt ccatihuai. Markham's Text hat diesen
Fehler ebenfalls.
V. 12'28. c-anchay für , Licht' ist wenig gebräuchlich; es
heisst eigentlich ,das Leuchten (des leuchtenden Gegenstandes)'.
Nodal hat kcachaclia statt cancha für ,Licht'.
Das Ollantadrama.
277
Ima Sumak.
Ay, nanallay imacta ricuuy,
Ayactachu mascarcany "?
Anchacta macharicany.
Ayactachu pacarcauki ?
Ach, meine geliebte Schwester, was selie icli,
Habe ich eine Todte gesucht V
Ich erzittere vor Furcht.
Hast du einen I^eichnam versteckt?
(Sie fallt in Olimnaclit.)
Pitu Salla.
1235 Imatak cayca nocapak ! Was gescliielit mir!
Ima Sumak, urpiUay ! Ima Sumak, mein geliebtes Täubcheu !
Cutimpuhuay cunallanpak. Komm' doch gleich zu dir,
Ampuy, ampuy sicllallay : Ermanne dich, meine liebe SicUa!
(Sie spritzt ihr Wasser in's Gesiebt; sobald Ima Sumak wieder zu sich kommt, eilt sie, sich hinter Pitu Salla zu verstecken.)
Ama iiafiay manchareychu. Fürchte dich nicht mehr, meine Schwester,
1240 Manam ayachu; huk huaccha Es ist keine Todte; eine arme
Nusta caypi llakipachan. Fürstin vergrämt hier die Zeit.
Causanracchu cay huarminca?
Ima Sumak.
Lebt denn diese Frau noch?
Pitu Salla.
Asuycamuy, yanapahuay,
Causanrakmi ricuy, kahuay.
1245 Hayhuarihuay cay unucta,
Mafeycuytak chay puncucta!
Komm' näher her, hilf mir.
Sieh', schau sie lebt noch.
Reiche mir das Wasser hei'
Und binde jene Thüre von Innen zu !
(Sie spritzt Wasser in das Antlitz von Cusi Coyllur, welche noch besinnungslos dahin gestreckt liegt, sich aber allmählig erholt.
Zu Cusi Coyllur:)
I
Sumak fiusta imananmi,
Cayca unu, cayca micuy,
Asllallahuan tiyaricuy,
1250 Yayöumuny cunallanmi.
Pillam canki sumak lu-pi?
Pitak canki hucupi V
Schöne Fürstin, was ist geschehen,
Hier ist Wasser, hier ist Speise,
Setze dich nun wieder.
Ich bin soeben hereingekommen.
Im.a Sum.ak.
Wer bist du nur, schöne Taube?
Wer, die du da drinnen bist?
AsUallapas micurihuak,
Pacta callpa pisipahuak.
Pitu SaUa
(zu Cuäi Coyllur).
Möchtest du doch oiu wenig essen,
Damit du an Kraft dich nicht aufzehrst.
V. 1237. cutimpu wörtlicli , wieder von dort zurück-
kehren', also hier ,konim' wieder zu mir zurück, komm' zu dir
(ans der Ohnmacht)'. Nodal hat jCutimuy quiquiyquipi!
V. 1238. ampu v. ,sich gegenseitig bei der Arbeit unter-
stützen'. Pitu Salla kann also aus Furcht vor Strafe Niemanden
zu Hilfe rufen. Ich übersetze den doppelten Imperativ hier
durch: , ermanne dich'. Nodal setzt liampi, hampi.
v. 1246. mafi v. .zusannuensclinüren, zusammenl>inden,
festbinden', mit der Verbalpartikel y?u ,von Aussen nach Innen
festbinden'. Du bei den alten Peruanern meistens die Thüren mit
Stricken zugebunden wurden, so entspricht hier der Imjierativ
mateyÄuy sehr präcise der verlangten Handlung.
y. 1254. In meinem Texte steht in Folge eines Copir-
fohlers Ttalla, im hol. Mscr. callpa.
278
TSCHUDI.
1255 Iina ashuanta munascany
Chica asa Buatainauta,
Huk hualiuacta hahuanianta
Yayiiumucta ricusakmi !
Ay iiustallay, suniak Palla,
1260 Siimak piscu, cori kitu!
Imapitak cam (iamalla
Huchareanki, caiu niituV
Imanasca chica oalla?
Imanasca campak pitu?
1265 Cay huyhuayhiian pitiscanki,
Gay caraylman huafiuscanki!
Sumak hualuui, luiaylkiy ruru,
Noöaöa huarmi carcany
Cay putuyypi panti muru,
1270 Noda cascanacurcany
Hukman nahueypa ruru hina.
Payri ^oncahuarcau piiia.
Mana yacharcanchu Inca,
Payhuan huatasca cascayta;
1275 Hina Öllantay munaptinca,
Pinacuspa öarccon payta;
No^actari ripuptinöa,
Camachin caypi canayta.
Nanak Ruata caypi cany,
1280 Ricuy, imahina causany!
Cuäi Coyllur
(tlie wieder ganz zu sich gekomiueu ist).
Wie sehr habe ich g'ewünscht
Seit sü vielen Jahren,
Dass ich ein anderes Kind, aubser
Der, die zu mir kommt, sehen werde!
Ima Sumak.
Ach meine Fürstin, schöne Prinzessin,
Schöner Vogel, goldene Taube !
Durch welchen Fehler
Hast du gesündigt, du UrituV
Was sollen so viel Knollen"?
Was soll dir das MehlV
Bei dieser Nahrung gehst du zu Grunde,
Bei dieser Kost stirbst du !
Cuäi Coyllur.
Schönes Mädchen, geliebte Frucht,
Als ich ein Weib war
Im Keimen, wie der Samen des Panti,
War ich innig vereint
Mit einem, wie mein Augapfel.
Er aber erzürnt, vergass mich.
Der Inca wusste nicht,
Dass ich an ihn gefesselt war;
So, weil mein üllanta liebte,
Verbannte er ihn zürnend ;
Mir aber, da er fort war.
Befahl er, dass ich hier sein werde.
Harte Jahre bin ich hier.
Sieh', wie ich lebe!
V. I'2ü9. Als Druclffeliler ist in meinem Texte halla statt
palla (wie in v. 344); sonderbarerweise hat Markham's Text den
nämlichen Druckfehler. Barranca hat lialla für acUa genommen,
und übersetzt daher: .Schöne Auserwählte'.
V. 1262. uritu, eine Art Papagay, die häurig gezähmt
wurde.
V. 12(53. calla vi. caya, die Wurzeln der Oca (Oxalis
tuberosa), welche eingeweicht, dann dem strengen Froste aus-
gesetzt und hernach an der Sonne getrocknet werden. Ein häu-
figes Nahrungsmittel der Gebirgsindianer.
V. 1264. pifu ,zum Mundvorrathe zubei-eitete» Mehl'.
V. 12(j.5. Dieser Vers nach dem bol. Mscr. In meinem
Texte lieisst er ccai huanuihuan pithuiscanqui, bei Markham cay
huanuyhuan pittuiscantiui.
V. 12ti6. huafiuscanki Var. nach dem bol. Mscr. In
meinem Texte kommt statt dessen huanqui huanqui vor, was mir
ganz unverständlich ist. Schon v. 321 findet sich die Redupli-
cation huanqui huanqui in beiden Texten; ich habe dort illa-
huanqui (nach Nodal yllarihuanqui) aufgenommen. — caray s.
verb. ,das Ernähren, die Nahrung', ähnlich wie huyliuay. Bei
Markham lautet dieser Veis: puytucc puncupina canqui? ^?)
V. 12Ö9. putuypi Var. des bol. Mscr. statt puitupi
beider Texte.
V. 1270 und 1271 sind nach dem bol. Mscr. Diese beiden
Verse lauten in den beiden Texten : Noccan casaracurceani —
liuc nahuey ruruta hina. — Die Verbalform casarurcaui (ich war
verheirathet) ist aus dem spanischen Worte casar ,heiratlien' mit
Kechuasuffix a gebildet. Mit Einführung des Christenthuras und
der Ehe nach christlichen Begriffen nahmen die Missionäre das
spanisclie Wort casar in die Kechuaspi'ache auf, indem sie dem-
selben als Stamm noch ein a anhängten, und also ca.sara v.
daraus machten: casarany ,ich heirathe'. Bei den alten Peruanern
wurde für Heirathen der Männer huarmiyacu, der Weiber eosayacu
gebraucht (Nodal gebraucht in diesem Verse ganz richtig coza-
yarcany). Casaracurccany ist also entweder eine spätere Einschie-
bung oder eine Verunstaltung des ursprünglichen Wortes, denn im
bol. Mscr. heisst es casccanacurcany ; iaacn v. heisst ,vereinigen, ver-
binden, sich an etwas liängen, sich zusammenfügen', mit der Gegen-
seitigkeits -Verbalpartikel nacu .gegenseitig innig vereint sein'.
V. 1275. Als Druckfehler steht in meinem Texte manac-
tincca statt munactinca. — Bei Markham ebenfalls.
V. 1276. In beidwi Te.xten hinapi.
Das Ollantadkama.
279
Manaiii ricuuycliu picta
Gay yana huatay Rnasipi ;
Mana nocapas samiota
• Tarinychn cay inikipi.
I2S5 Suyaöuiiy chuncaniifa
Huafumayta cay sipipi,
Cay kellay Ruascaliuan Imatasca
Tucuypataknii concasca !
Camri pitak uanki, ruru ?
1290 Chica Imarnia, eliica llullu!
Ich habe Niemaiuleu gesehen
In diesem sch\\ aizen Kerker ;
Und ich finde keine Lebensfreude
In dieser Feuchtigkeit.
Wie oft ci'hijffte ich
Meinen Tod in dieser Finsterniss,
Gefesselt mit ehernen Ketten
Und vergessen von Allen !
Wer aber bist du, Fruclit?
So jung, so zart !
Ima Sumak.
Nodapas damta cateyki,
Putiduspa, huakacuspa.
Kencha caypim, cay huasipi.
Soncoymi camta ricuspa,
1295 Kasucun cay dascollaypi ;
Manam mamay, yayay canchvi,
Manam pipas recsihuanchu.
Ich ahme dir nach,
Indem ich traure, weine.
Unglück ist hier in diesem Hause.
Mein Herz, als es dich erblickte,
Gab einen Stich in meiner armen Brust;
Ich habe weder Mutter noch Vater,
Niemand erkennt mich.
Hayca Ruatayokmi canki"
Cusi Coylur.
Wie viele Jahre zählest du?
Ima Sumak.
Millay huatayokcha cany,
1300 Cay huasicta cliecnicuspa.
Hinapakmi yupascany
Mana caypi yachacuspa.
Vielleicht Ijin ich sehr alt,
Da ich dieses Havis hasse.
Und ich schätze es auch so.
Da ich mich hier nicht angewöhne.
Huk chunca hinacha huatani,
Hinactam noöa yupany.
Pitu Salla.
^'ielleicht so ein zehn Jahre,
So schätze ich es.
130.5 Ima campa sufeykiöa?
Cusi Coyllur.
Welches ist dein Name?
V. 12S1. DiesSr Vera meines Textes l.iutet Tariiiicliu cai
Imanqquipi. Ich liabe schon üben (v. 1266) bemerkt, dass mir
da» Wort Imanqui pjanz unbekannt sei. Barranca übersetzt es,
walirsclieinlich nur aufs Gerathewohl, durch calabozo (Kerker).
In Markham's Text stellt niisquipi statt Imanquipi (im Honig, in
der Süssiffkelt), waa g:egen jeden Sinn ist. Die richtige Leseart
ist wolil mikipi ,in dieser Feuchtigkeit' und würde auch dem
cay sipipi ,in dieser Finsterniss' (eigentlich , Abenddämme-
rung') des V. 1286 vollkommen entsprechen. Die Gefan-
gene klagt über ihren Aufentlialt im ,t'eucliten und finsteren
Kerker'.
V. 1285. chuncairiifa ,zohn Mal' statt ,sehr oft'; Nodal
hat besser mita mita , unzählige Mal'.
V. 1287. kellay ist ur.s))rünglicli die den alten Peruanern
bekannt gewesene Legierung von Kupfer mit Silber, zuweilen
auch etwas Zinn. Erst nach der Eroberung Peru's durcli die
Spanier wurde dieses Wort auch für Eisen und Stahl gebraucht
V. 128'.'. In beiden Texten steht luUi statt ruru. Das ein-
fache 1 wurde von den .Spaniern zuweilen statt des i- gel)rauclit
ivide v, 27(1 lirpu statt rirpu); auch heute wird noch in Peru
in manchen Worten das 1 und r verwechselt und man kann
z. B. häufig jiurso statt pulso u. dgl. hören.
V. 1291. cati V. , folgen, nachfolgen, nachahmen', hier
cateyki ,ich mache es wie du'.
y. 1292. In meinem Texte steht irrigerweise huceacuspa
statt huacaccuspa; ebenso bei Markham.
V. 12!I3. Dieser Vers lautet in Markham's Text ususcanin
I cay huaspi (!), was er durch ,from thf time I was in this house (!i'
1 über.ictzt; der Vers sollte aber riclitig usucuscany c.iy fiuasipi
heissen und im Englisclien durcli I am dospised in tliis liouse
I übersetzt werden.
I V. 1295. kasu v. .einen Ki-^s in liii Kleiil, einen .Stich,
I einen Kratzer in die Haut machen'.
[ V. ]'J!)8. Tiuatayok, eig. , einer, der Jahre hat'.
280
TSCHUDI.
Ima Sumak.
Ima Siimak sutey oascan,
Chaypas snteyta pantascan.
Ay, huahuay ! Ay, urpillay !
Gay cascoyman asiiycamuy!
1310 Öanimi canki samillay !
Nodap liuahuay, Raimiy ! Bamuy !
Caäey cachun millay millay!
Chay sutictam cliiirarcayki.
Ima Sumak ist mein Name,
Man hat sich wohl in meinem Namen geirrt.
Cusi Coyllur.
Auh, mein Kind, ach, mein Täubchen!
Komm heran an meine Brust!
Du bist meine Wonne !
Kinil von mir, komm ! komm !
Meine Freude sei unermesslich !
Diesen Namen habe ich dir beigelegt.
(Indem sie das Mädchen umarmt, fällt sie wieder in Olinmacht.)
Ay mamay, imacta ruranki?
1315 Ama ari sakehuaychu!
Redsiöuyki llakeypakchu ?
Usukpakchu sakehuanki V
Pimaniiatak cutirisak ?
Cutinipuy ari fiahueyman !
1320 Pimannatak asuycasak?
Ampuy ari cay makeyman !
Ama Capareychu ! ama !
Noiapaktak llaki canman !
Hacu pui-ey pacta uyarinman
1325 Mamacuna sapacama.
Asllatahuan muchuriscay
Cay auca ßuatay huasicta !
Horöoskeyki, kepariscay
Cay pisi punchau casicta !
1330 Ay mamay, huanuscam riny,
Munaöuk sonöoypak miuy.
Ima Sumak.
Ach meine Mutter, was thust du?
Verlasse mich ja nicht !
Lernte ich dich kennen, um zu trauern?
Lasst du micli zurück im Verderben?
Zu wem werde ich mich nun wenden?
Kehre wieder zurück zu meinen Augen !
Wem werde ich mich nähern?
Hilf dir an meiner Hand auf!
(Schluchzt heftig.)
Pitu Salla.
Schreie doch nicht so !
Es möchte für mich traurig werden!
Lass uns gehen, damit es nicht hören
Alle Matronen zusammen.
Ima Sumak
(gegen Cusi Coyllur gewendet).
Dulde noch ein wenig mehr
Diesen grausamen Kerker!
Ich werde dich herausbringen, bleibe
Ruhig die wenigen Tage zurück !
Ach meine Mutter, ich gehe wie fodt.
Mir ein Gift für mein Herz wünschend.
(Pitu Salla zieht sie von der ohnmächtigen Mutter weg und schliesst das Gefängniss. Beide entfernen sich.)
V. 1307. Als Druckfehler steht in meinem Texte pactas-
can; Markham hat ebenfalls paetascan.
V. 1321. arapu v. ,3i«h gegenseitig helfen, bei der Arbeit
unterstützen'. Ich übersetze; ,liilf dir an meiner Hand auf, was
allerdings nicht streng genommen dem Sinne entspricht, rich-
tiger wäre , meine Hand wird dir helfen', 6g. genommen.
V. 1324. In meinen Texten lautet dieser Vers fehlerhaft:
Hacu purei pacca uyaman; ähnlich bei Markham.
V. 1325. sapacama .jeder Einzelne und Alle zusammen
ohne Ausnahme', sapa, obgleich es ,allein, einzig' heisst, wird
auch häufig bei Pluralen für ,alle' gebraucht: cay rurucuna po-
cuscara sapa vi. pocuscamcama.
Das Or.LANTADKAsrA.
281
Hatun Auki, Uillak IJimi!
Mauachu canida yacluuiki
Imactapas Riunimanta V
1335 CTiisim llocsiny hanakta
Huillcanutasacsacama,
Chaypi ricuny ascania
Huatasca runacunacta,
Antipunim chaycunada.
1340 Nas atisca llapallancu,
Nas (iosniscan ahuarancu,
Nas rupascan tucuy kaca.
OUantactari hapin6uchus ?
Ycha kespin chay runaöa!
1345 Chay rauraypim chay Ollanta
Nam raurasoa llipillanta.
DRITTER AUFTRITT,
Im Palaste des Inca in Cuzco.
Inca Tupak Yupanki und Uillak TJmu.
Tupak Yupanki.
Grosser Auki, Uillak Umu !
Weisst (hl denn nicht
Irgend etwas von Rumi?
Uillak Umu.
Gestern Abends ging- ich liinauf
Gegen Huillconutasacsa,
Dort sah ich für kurze Zeit
Gefesselte Männer,
Sie waren sicherlich Anti.
Es hiess, dass sie schon Alle besiegt seien,
Dass schon die Ahuarancas rauchen,
Dass schon alle Felsen brennen.
Tupak Yupanki.
Haben sie den Ollanta ergrifi'enV
Vielleicht ist jener Mensch doch entwischt !
Uillak Umu.
Ollanta ist durch jene Feuersbrunst
Schon ganz zerstört.
Tupak Yupanki.
Inti yanai)uhuanchik,
Faypa yahuarüinmi cany.
Paycunacta fustusunchik !
1350 Chaypakmi caypi sayany.
(Ein Cafiari-Indianer als Bote des Rimiinahui tritt .auf und übergibt dem Inea einen Kipu.)
Der Sonnengott hat uns geholfen,
Ich bin seines Blutes.
Wir werden sie mit Füssen treten !
Deshalb stehe ich hier.
Runiiiiahuim cachamuhuan
Gay kipuhuan pacar pacar.
Indianer.
Rumifiahui schickte mich her
Mit diesem Kipu früh Morgens.
Cam kahuarey, im acta fiin.
Tupak Yupanki
(zu Uillak Umu).
Schau du,
was er sagt.
Gay kipupiiii can killiuisu,
1355 Nam Ollanta rupascaSa.
Gay kipupakmi kimsa
Uillak Umu.
In diesem Kipu ist Kohle,
Also ist Ollanta verbrannt.
Diesem Kipu drei
V. 1336. Huilleanutasacsa wahrscheinlich Benennnufr
eines in der Nälie von C'uzeo, aber höher gelegenen (deslialb
hanakta) Ortes, vielleicht unweit der alten Festung Sacsaliuaman.
Barranca übersetzt: , Gestern Abends ging ich nach Villeanuta',
was ofifenbar nicht richtig ist, da die Entfernung zu gros» ist.
DenkBcliriften der phil.-hiBt. Gl. XXIV. Bd.
V. 1343. Vcrgl. krit. Bemerkungen.
V. 134.'). eliay Ollanta bezieht sich hier auf die Festung,
nicht auf den Feldherrn.
V. 135(>. Kipupaknii Var. des bol. Mscr. In beiden Texten
(|uiputacnii.
282
TsCHUDI.
Piäcucuna huatascana — ■
Nam Antisuyu ha|)isca.
Nam Inca makeykipina,
1360 Chaymi huatacun cay pilcu;
Iscay piscu tuciiy ])inas.
Cainca chaypichu carcanki,
Imactatak rurarcanki '?
Vögel angebunden,
Also ist Antisuyu schon unterworfen.
Dass der Inca schon in deinen Händen,
Sieh her, bedeutet dieser Vogel.
Zwei Vögel, dass Alle kriegsgefangen sind.
Tupak Yupanki
(zum Boten).
Und du warst dort.
Was hast du gethan?
Capak Inca, Intip hualiuay,
1365 Öimicta naupak apanuiny.
Caycunacta faitay, chahuay,
Yahuarninta upiaipuni !
Cunarcaykichu manachu
Ascacuti camcunacta,
1370 Aniapuni llocllancachu
Runap yahuar, paycunacta
Öuyanym, llakinym nispa?
Manam, Yayay, hictaycuchu
Au6anchikpa yahuarSinta,
1375 Ha|)eycun tutau llipinta
Callpan •
Imactam öani ricurcanki?
Chaypim nocapas cascany
Suyuuchikhuan cuscapuni,
1380 Tinki Kerupim pufiuny
Indianer.
Mächtiger Inca, Kind der Sonne,
Sieh her, ich bringe der erste die Nachricht.
Zerstampfe, zerdrücke sie,
Ja trinke ihr Blut!
Tupak Yupanki.
Habe ich euch nicht
So oft anempfohlen,
Vergiesst ja nicht
Menschenblut, indem ich
Sagte, ich liebe, ich bedaure sie?
Indianer.
Wir haben, o Vater, nicht vergossen
Das Blut unserer Feinde,
Wir haben sie alle Nachts gefangen
Tupak Yupanki
(zum Indianer).
Was hast du gesehen V
Indianer.
Ich war auch dort
Mit unseren Truppen zusammen,
Ich schlief am Zusammenfluss des Keru
V. 1357. piscucnna Var. des bol. Mscr. In beiden Texten
jiiscca quipu.
V. 1360. cay piäcu Var. des bol. Mscr. statt eay piscca
heider Texte.
V. 1361. Im bol. Mscr. ist diese Zeile ganz unleserlich.
Mein Text hat Quinsa piscan, Markham's iscay piscan. Vergl.
krit. Bemerkungen.
V. 1365. In beiden Texten heisst der Vers Caicca iiaupac
apamuni .sieh' da, ich bringe der Erste'; es wäre eine Ellipse,
bei der ,die Nachricht' zu ergänzen wäre. Nodal hat den Vers
in Naupae apamuny simicta abgerundet. Icli nehme hier das
Wort äimieta auf, weil es wesentlich für die Klarheit des
Textes ist.
V. 1369. Bemerkenswerth ist hier die Verbindung der
I. pers. O. C. mit dem Plur. des Pron. pers. (camcunacta). Diese
eio-enthümliche Constructiou kommt sowohl im Kechua, als in
anderen amerik. Sprachen zuweilen vor.
V. 1370. chu ist pleonastiseh.
V. 1370. In meinem Texte steht Umapuni statt Amapuni,
Markham's Text hat denselben Druckfehler.
V. 1376. Callpan ... es ist dies ein angefangener in meinem
Texte nicht vollendeter Vers. Markham's Text ergänzt ihn auf
eine mir wenigstens unverständliclie Weise folgendermassen : Call-
pan asliuan pupas puchu (callpa .Kraft, Anstrengung', ashuan
,mehr' pupa ,Vogelleim', puchu ,der Rest, das Ende'). — Ich
ziehe es vor, das Fehlende durch Punkte zu bezeichnen, als eine
derartige Ergänzung aufzunehmen.
Das Ollantadrama.
28;{
Chaypitak pacaöurcauy,
Suyuntin yanahuarajii.
Cliaypim huay(^o auchallactam,
Pacanapak ciaprascactam
1385 Hinantinta; chay Riiasipi
Kiinsa puiichau, kiiiisa tuta
Chay huayöopi pacaöuni.
Hinapi tucuy niuctuycu
Yarcayta, chiri ehucchucta.
1390 Rumifiahui Hamun chayman
Hinapi llapacta cunan :
Hamunivichik caya tutan,
Nispa, cutiny sayanayman.
Hatun Kaymi chay tanipupi,
1395 IJapallapan niachacunca,
Hinari llapa Kamunca
Cosco suyu tuta hudiipi.
Chayta nispa cuticapun.
Nocayciiri suyarcaycu
140(1 Chay tutacta llapallaycu.
Hinain punchau taripadun.
Intip liuatana puncliaupi,
(_)nantada cochuciisca,
Payhuan eusca niachacusca,
1405 Hiuantin runapas chaypi,
Na kimsa punchau ticraspa,
Chaupi tuta hafareycu,
Hahuanta mana rimaspa
Tampumanmi yauöuyeu llapa.
1410 Auöayki mana kahuaspa
Hina tarincu tocllaspa
Llapacta ; öarak illapa
Tueuynincupas manchasca,
Hinatak llipi lluöusca,
Und versteckte mich dort,
Die Truppen alle in Yanahuara ;
Dort ist eine Schlucht, vortrefflich
Um alle zusammen dui-ch abgeschnittene
Aeste zu verstecken ; in jenem Verhaue
War ich drei Tag-e, drei Nächte
In jeuer Schlucht versteckt.
So erduldeten wir Alle
Hunger, grimmige Kälte.
Rumifiahui kam dorthin
Und beauftragte Alle folgendermasseii.
Sagend : Ihr kommt morgen Nachts.
Ich kehre an meinen Platz zurück.
In jenem Tambo ist das grosse Fest,
Alle zusammen werden betrunken sein
Und auf diese Weise wird die ganze
Cuzcotruppe Nachts hineinkommen.
Dies sagend kehi-te er wieder zurück.
Wir aber erwarteten
Wir Alle jene Nacht.
So kam der Tag heran.
Am Tage der Sonnenwende,
Als ( )llanta sich ergötzte.
Seine Gefährten mit ihm betrunken waren.
Und alle Männer zusammen
Schon drei Tage in Trunkenheit schwelgten.
Erhoben wir uns mitten in der Nacht,
Und ohne draussen ein Wort zu sprechen
Drangen wir alle in ihi-en Tambo.
Deine Feinde, nichts bemerkend.
Fanden sich alle so in der Schlinge
Gefangen ; wie von einem zündenden Blitze
Waren alle von Furcht ergriffen.
So waren alle im Netze gefangen,
T. 1382, Y,-inahnar.n. e'me waldigo Schlucht in d.r Nähe
Villi Ollautatambo.
V, 1384. In beiden Te.\ten lautet dieser Vers Pacanapac
chapran ccatan, hat aber keinen Sinn, denn diese beiden >',. Pers.
Indicat. konnten sich nur auf das Subst. liuayco beziehen, leh
halte diese Leseart für Copiifchler und setze chaprascactam
statt chapran ccatan von ehapra v. ,Häume stutzen, Aeste ab-
schneiden' ; chaprasca ,abgestutzle Aeste' ; das Wort könnte hier
aucli durch ,Verhau' übersetzt werden. Ich beziehe aucli fiuasi
auf chaprasca und nehme es nicht wie liarranca in seiner ge-
wnhnliihen Bedeutung- für ,Haus'. Der Indianer will in seinem
lierichte nicht seine persönlichen Erlebnisse, sondern die der
ganzen Truppe darstellen, dieselbe konnte sich aber nicht in einer
Indianerhüttc verstecken, sondern verbarg sich hinter einem Verhau.
V, 1389. chucehu wird eigentlich für das Kältestadiuni
beim Wechselfieber gebraucht, hier für Kälte üborhaujit wie chiri.
Ich übersetze chiri chucehu durch .grimmige Kälte'.
V. 13il'2. Cava tuta kann hier, wie aus den folgenden
Zeitangaben hervorgeht, nicht .morgen Nachts', soudein nur .in
einer der nächsten Nächte' lieissen.
V. 1393. Derselbe Vers beider Texte nispa cutin sayanan-
niau ist syntact. unrichtig. Der Krzähler muss die Worte eines
Dritten in directer Rede wiederholen.
V. Hol. taripacu (Stamm tari .finden') eigentlich einen
bei der Arbeit oder unterwegs einholen , oder überhaupt
einer, der einen Vortheil davon trägt, erreichen. Hier figürlich
heranrücken.
V. 1404, In beiden Texten manchacusca statt nia-
chacuscca.
V. 1400. ticra v. ,unistüliien. das Innere nach Aussen
kehren'; der Ausdruck ist hier für die Wirkung der dreitägigen
Orgie sehr passend gewählt. Ich übersetze es dem Sinne gemKss
,in Trunkenheit schwelgen'.
V. 1410. In beiden Texten steht Itiinaiqni: ich halte es
für einen Copirfehler statt .\uiayki.
V. 141'2, i^arak illapa ,ein brennender oder auch zün-
dender IJlitz'.
V, 1414. Uncu, speciell für das Fangen der Viscachas
einer Art Fclsenliasen (Lagidium sp.) mit Schlingen gebraucht,
hier allgemein und wie oben tocila.
3C*
284
TsCUÜDI.
1415 Hinatak riöclan huatasca.
Ollantacta mascareycu,
Naiu paytapas lluiuscafia.
RumiSahuipas cascana
Uncii paypak; hinan tareycu
1420 Oröo Huarancacta chaypin ;
Anclia llakisca keparin;
Huascapi pinastam liapin
Hinani Inca-, pusamuucu
Ollantacta suyuntinta,
1425 Hanöo Huayllucta huarmintinta,
Llapallanta apamuucu.
Chunca huaranöa hinacha
Huatasca Anteyquicuna.
Öatimuncu huarniiucuna
1430 Huakaöuspa llakipacha.
Cheöantam cam ricurcanki
Huillcanuta puticuypi.
So erwachten sie gefesselt.
Wir suchten Ollanta,
Wir hatten ihn auch schon gefangen.
RumiSahui war auch schon da
In der Ki-iegsrüstung ; ebenso fanden wir
Dort den Ordo Huaran6a;
Tief betrübt blieb er unter den Letzten zurück;
In Fesseln hält den Kriegsgefangenen
So der Inca fest; sie bringen her
Den Ollanta mit seinen Truppen,
Den Hanöo Huayllu mit seinen Weibern,
Alle zusammen bringen sie her.
Es sollen zehn Tausend
Deiner gefesselten Antis sein.
Ihre Weiber folgen ihnen nach,
Weinend wie zur Trauerzeit.
Tupak Yupanki.
Wahi-lich, du hast Huillcanuta
In Trauer gesehen.
VIERTEK AUFTRITT.
Die Vorigen. Buminahui, als Sieger, ohne Kopfbedeckung.
Huaraniacutim muc^any
Öapak Inca, chakeykicta.
1435 Uyarihuay chay äimicta :
Makeykipi pucarany.
Hafarimuy, öari huaminöa,
Gay makeyman, äncha cu&i.
Ancha uichayta cuäi, cuM,
1440 Chay unucta llicaptinca,
Llicapitak hapimunki !
Rumifiahui
(kniet vor dem Inca nieder).
Tausendmal küsse ich
Mächtiger Inca, deine Füsse.
Höre mir an dies Wort:
Ich lege eine Festung in deine Hände.
Tupak Yupanki.
Erhebe dich, tapferer Feldhei-r,
An meiner Hand, viel Glück.
Hoch oben. Glück, Glück,
Dass man an jenes Wasser ein Netz legte.
Im Netze hast du gefangen!
V. 1419. Uncu eig. ein Hemd oder Camisol der Indianer
(vergl. Not. ad v. 426), es scheint hier wahrscheinlich ein Leder-
hemd, mit dem OUanta's Anfülirer sich bekleideten, gemeint zu
sein. Der Sinn der Rede wäre also: Rumifiahui war auch da,
nach Art von OUanta's Leuten gekleidet, d. h. er kleidete sich
als Ueberläufer wie OUanta's Feldherren oder Anhänger. Barranca
übersetzt: Ruminahiü war noch krank. Diese Uebertragung hat
keine Berechtigung; würde man auch ondo statt uncu lesen, so
könnte man doch ondo nicht im Sinne Barranca's adject. ge-
brauchen. Das Adject. wird nämlich durch das Verb onfio ersetzt,
z. B. ,Mein Sohn ist krank' heisst riclitig nicht churey onÄom,
sondern churey oncon vi. onconmi; onÄo paypak wäre ebenfalls
unrichtig, es müsste oncoy (subst. verb.) payiiak lieissen.
V. 1426. In beiden Texten steht atimuncu ; ich halte es
für einen Copirfehler statt apainuucu.
V. 1432. Putuyquipi beider Texte hat keinen Sinn. Das
Suffix 2. Fron, posses. kann liier nur Copirfehler sein, putuy
heisst ,das Keimen, Sprossen'. Barranca scheint auch einen Fehler
anzunehmen, denn er übersetzt ,Huillcanota ist der Klage au-
lieimgefallen'. Er liest also statt putuy ,puti'; ich theile seine
Ansicht und glaube, dass es statt Putuyqiüpi, puticuypi' heissen soll,
V. 1436. pucarany (vom Subst. pucara , Festung') heisst
in erster Linie ,ich mache (baue) eine Festung', da aber Verba
aus Subst. durch einfache Verbindung der Verbalflexionen und
der pron. possess. verschiedene Bedeutung haben können (vergl.
Gramm. § 161), so übersetze ich makeykipi pucarany durch:
,ich lege eine Festung in deine Hände'.
V. 1439. ancha uichayta wörtl. ,sehr bergauf über-
setze ich ,hocli oben' und beziehe es auf die hoch am Berge
gelegene Festung OUanta's.
Dab Ollantadkama.
285
Rumihuauiüi chay aiicaca
>^ipircan aukicuuacta
("hay inillay niuacunacta.
1445 Kumitaknii paypak ka6a
Noöam ruini paypak cany.
Llapantinta uiclnipany.
Yahuarca hictacurfaiichu ?
Ruminahui.
Mit Steinen hat jener Gegner
Die Edeln getödtet
Und sehr viele Soldaten.
Aber Riimi ist ilini ein Felsen
Und ich bin ihm ein Stein.
Ich habe alle wieder niedergeworfen.
Tupak Yupanki.
Wiirde aber Blut vergossen?
Manani, Incay, manapunini,
1450 Huntanym cunascaykieta.
Huatamuuyni Anteykicta,
Or^on niran, ordon tunin.
Maypitak chay aucaeuna?
Puriunpi tucuy sayancu
1455 Suyak huc huafiuyta sipeypi.
Coparispa llipi Hipi,
Huafiunanta mimascancu.
Huarinincuna tucuy hina
Huahuancupas ususcanmi ;
1 459'Tucuyfiincu huakascanmi,
1460 Chaycunacta fanichina.
Hinam cauca, hinapuni
Tucuy churi huaccha usurin,
Tucuynincu öollucunca,
Chayhuan Cosco chincai)unca!
141^5 (-'hay au(iacuuacta pusaniuy !
Ruminahui.
Nein, mein Inca, ge\vis.s nicht,
Ich habe deine Anordnung ertullt.
Ich bringe deinen Anti gefesselt her,
Sein Berg brennt, sein Berg stürzt ein.
Tupak Yupanki.
Wo sind denn jene Feinde?
Ruminahui.
Am Felde stehen Alle
Erwartend den Tod durch Erwürgen.
Indem sich Alle zusammendrängen,
Wünschen sie ihren Tod.
Ihre Weiber und ebenso
Alle ihre Kinder betteln;
Alle zusammen schreien,
Man muss ihnen Einhalt thun.
Tupak Yupanki.
So wird es sein, so gewiss
Alle Kinder werden als Waisen Verstössen sein,
Alle zusammen werden aufliören zu sein,
Cuzco wird von ihnen verschont bleiben !
Führe jene Feinde her!
V. 1447. In beiden Texten lautet der Vers Llapatanan
huicapany. Ich glaube er berechtigt zur Abänderung in llapan-
tinta uicliupany.
V. 1449. In meinem Texte steht auki statt Incay. Letz-
teres ist besser.
V. 1454. sayancu, Var. des bol. Mscr., suyuucu in beiden
Texten.
V. 1455. Suyak, Var. des bol. Mscr., ebenso sipeypi; in
den Texten ccarac und sipipi.
V. 1456. copa v. ,an etwas reiben, mit etwas zusammen-
stossen'. Ich glaube copari v. liier am besten durch .zusammen-
oder aneinander drängen' zu übersetzen.
V. 1458 vid. krit. Bemerkungen.
V. 1453*. Dieser Vers fehlt in meinem Texte; ich nehme
ihn aber als bereclitigt aus Marlcham's Text auf.
V. 1458. uscu V. i. q. usca v.
V. 146'2. u«u V. , verloren, verachtet, Verstössen sein
(usu])a ,ein verstossener, verachteter Mensch').
V. 1463. coUucu V. ,aufhören, unterbrechen, erlöschen
(von Familien) etc.
V. 1465. Cosco chincapunca übersetze ich ,Ciuco wird
verschont bleiben', was der Verbalpartikel pu und dem Sinne
vollständig ents]iricht.
286
TsCHUÜI.
FÜNFTER AUFTKITT.
Die Vorigen. Mau bringt Ollanta, Orco Huaranca, Anea Huayllu und viele andere gefant^en
mit verbundenen Augen und gefesselt herein.
Nahuicta kichay chaycunacta!
Ollanta, oej, maypini canki?
Maypim canki, ( )r6o Huaranöa?
Cunanmi ticrasca canca!
1470 Pictam horcomunki chayca?
Chay Yuncapi anclia piki,
Chaymi runacta kirichau,
Conik unu eliayta pichan ;
Chayllacta no6apakca sipey.
Tupak Yupanki
(zu Ruminahui).
Enthülle jenen die Augen!
Ollanta, sprich, wo bist duV
Wo bist du, Or6o Huaranöa?
Jetzt wird es Alles umgekehrt sein!
(Mau bringt auch Piki Chaki gefesselt.)
Wen schleppst du dort her?
Piki Chaki.
In jenem heissen Thale gibt es viele Erdflöhe,
Sieh her, wie sie den Menschen verwunden,
Heisses Wasser reinigt dies;
Für mich ist aber schliesslich nur noch der Strick.
1475 Hando Huaylluy, nihuay, nihuay,
Ymaraycum chincarcanki
Ollantahuan ? pasöarihuay !
Manachu Inca yayaypas
Öamta yupaj^chasurcanki ?
1480 Manachu öam tarircanki
Paymanta ima hayöactapas?
Simeyki mimayfiin carcan.
Ashuan nianak, ashuantaknii
Mafiascaykicta huntakmi.
1485 Imactam campak pacarcan?
Rimareychik audacuna,
Ollanta, ney, üey Orco Huaranöa!
Ama tapuhuaychu yayay!
Huchaycu tucuypi pokchin.
Tupak Yupanki.
Hanca Huayllu, sag' mir, sag' mir,
Warum bist du verschwunden
Mit Ollanta? Eröffne es mir!
Hat nicht der Inca mein Vater
Dich hoch geachtet?
Hast du nicht eri'eicht
Von ihm was es auch war?
Dein Wort war sein Wollen.
Um je mehr du batest, um so mehr
Deiner Bitten erfüllte er.
Was hat er dir vorenthalten?
Redet, ihr Feinde,
Ollanta sprich, sprich, Oröo Huaranca!
Ollanta.
Frage nicht, mein Vater;
Unsere Schuld übersprudelt bei Allen.
V. 1471. Yunca (Yuiigas) die lieisseii Thäler am O.it-
abliange der Binnen-Cordilleren. — lieber piki vergl. Ein-
leitung pag. 223.
V. 1474. sipey v. eig. .das Ei'drus.selu' : ich übersetze
tig. ,der Strick'.
V. 1477. pasÄari v. ,aufdreheu, aufknüpfen, wieder ge-
rade machen, in Ordnung bringen', pascarihuay ,hier eröffne es
mir, gestehe es'; nicht aber ,binde ihn los', wie Barranca über-
setzt. Markham hat rimanihuay (recte rimarihuay).
V. 1470. Sowohl Markham's Text als auch der meinige
haben die durchaus imge Verbalform yupaicharccasunqui. In der
2. iiers. Obj. Conj. (3. ad sec. person.) wird der Transitions-
charaktcr unmittelbar mit dem Verbalstamme oder der Verbal-
pailikel verbunden und nicht mit dem Tciiipiischaiakter; ,er hat
dich hochgeschätzt' kann daher richtig nicht yupaycharcasuiiki,
sondern niuss yupaychasurcanki heissen. Allerding.s wird die er-
stere Form zuweilen auch abusiv gebrauclit.
V. 1487. Die beiden iiey sind in diesem Verse nach der
Fusszahl zu viel, und man könnte sie aiich in Bezug- auf rima-
reychik des vorhergehenden Verses für |)leonastiscli erklären,
aber sie .sind effectvoU.
V. 1488. Als DruckfelihT kommt in meinem Texte uma
statt ama vor.
V. 1489. pokchi v. , übersiedeln, übersprudeln, heraus-
platzen', fig. ,im Ueberfluss vorbanden sein'. — tucuypi heisst
nicht ,von allen Seiten' (por todas partes Barr.; on all sides
Markh.), sondern ,bei Allen, bei Jedem von uns'.
Das Ollantaduama.
287
1490 Acllaycuchik kiriuciicta!
Uillak ITimi, öaiii riinarey!
Nocaeta ancha euyukta
Inti sonducta cohnarcan.
Rumi camnatak rimar
ey!
1495 Hatun liuchanian chayaySinda,
Kiri hurtfuiypunim carcan.
Chaymi lunactada hardan
Ashuan huchamanta Inca.
Tahua tacarpupi huatacliun,
1500 Sapasapacta cunallam
Hina paycunacta llapallam
Huarniacuna factachun.
Tucuy liuallahuisantari
Hinantiu ruua liuac^ichuu,
1505 Yahiiarnincupi macliic'huii
Yayancup huaüuscantaii.
Hinainanta hinaniantari,
Tucuy Anti puehucaeliun!
Ctapracunacta rurachun
1510 Runacta rupanapakri!
Upallay, runa!
Humictaiu uiclikapareany,
Kuini soncoin (.■utiscanv.
Uyarinkichikchu caincuna
1515 Tacarpu camariscacta?
Tupak Yupanki
(zu seinem Gefolge gewendet i :
Wählet ihr ihre '1 odesart !
(Zu Uillak Umui
Uillak llinu, sprich du!
Uillak Umu.
Dei- Sonueng^ott hat mii-
Ein sehr mitleidig- Hei'z ^eg:eben.
Tupak Yupanki.
Rumi, spiich nun du !
Ruminahui.
Da sie ein schweres Verbrechen begangen haben,
So muss es die Todesstrafe sein.
Denn dadurch hält der Inca die
Männer von mehr Verbrechen ab.
An vier Pfähle sollen sie gebunden werden,
Einer nach dem anderen auf der Stelle,
8o sollen sie Alle
Die Diener mit Füssen treten.
Alle ihre Soldaten aber
Sollen sämmtliche Männer mit Pfeilen erschiessen,
Und mit ihrem Blute begiessen
Den Tod ilirei- Väter.
Piki Chaki.
So und was weiter, was mehr noch.
Alle Antis mögen vertilgt werden !
Man ei-richte einen Scheiterhaufen
Um alle l>eute zu verbrennen!
(Wehklagen im Hinteigrunde.
Rumifiabui.
Schweig, Mensch!
Ich habe wieder einen Stein in mir,
Als Herz von Stein bin ich zm-ückgekehit.
Tupak Yupanki.
Hört ihr.
Dass der Pfahl bereit ist?
V. 1490. Kiri ». ,die Wunde, Verwundung', hier fig.
.Todesart'. In beiden Texten lautet der Vers Aecllacuiehi.s iiquiri-
i|uita. Vergl. krit. Bemerk. Kiri huafluv (v. 1459) fig. Todes.strat'e.
V. 1495. WfJrtl. ,Ihr Anlangen an ein grosses Verbrechen',
d. Ii. ,da (ca) sie ein grosses Verbrechen begangen haben'
V. 1501. Var. des bol. Mscr. In beiden Texten hinata
tueui llapallau.
V. 150'.'. Huaruincuna, V:ir. des bol. Mscr. In beiden
Texten Iluarmancunn. Iiuarnia s. , Diener' (.luch ,Kind').
V. 15Ü3 ad huallahuisa vid. Not. ad v. 197.
V. 1505 — lüud. ,Mit iliroui Blute begiessen den Tod ihrer
Väter' (die beim ungliickliclien ersten Angrille Runiiilahui's durch
die Steine der Feinde erschlagen wurden, riichcnj.
V. 1509. cbapracuna s. verb. (vergl. v. 1384). Nach der
Deriv. bedeutet das Wort das, was au« abgeschnittenen Bauui-
ästen gemacht wird, kann also hier, wie es iiuch liarranca gc-
than hat, vollkommen richtig durch , Scheiterhaufen' über-
setzt werden.
V. lörj. In beiden Texten ><teht hiiionparccani, ich lese
uichkaparcany.
288
Chayman pusay caycunacta,
Huafiiichiin cay auöacuna!
Aysay chayta liuallahuisay
Kasunaman kimsantinta.
1520 Kicuchun tucuy llipiiita
Kasuscacta, aysay, aysay !
Pasöaycliik cay huatascacta!
Hafarimuy cay naukeyman!
Nam ricunki sipeykicta,
1525 Cunan paliuay Uiiycliu kita.
(OUanta
Nam unnanki chay chakeyman!
Cuuanmi ticsi yachauca
Soncoypi llampu cascanta.
Ho6ariskeyki nam camta
1530 Pachakcuti chunca luiaranca.
Cammi carcanki huaminca,
Antisiiyiip camachicuk.
Öamtakmi cunan ricuy,
Noöap munayiiey captinca;
1535 Antisuyvicta camachey,
Huamincay capuy uinaypak!
Cay chuiucta apay, lunaypak,
Campaktakmi cay huaetay.
Öam Uillak Um«, churapuy
1540 Mosocmanta unanchacta,
TSCRUDL
(zu Ruminahui)
Führe sie dorthin,
Diese Feinde sollen sterben!
Ruminahui.
.Soldaten, schleppt dorthin
Auf den Richtplatz die drei mit den Ihrigen.
Es mögen Alle zusehen, wie Alle
Gerichtet werden. Schleppt, schleppt!
Tupak Yupanki
(zu Ruminahui).
Bindet diesen Gefesselten los!
(zu OUanta)
Komm her zu mir!
Du hast nun deinen Tod gesehen,
Fliehe jetzt wie ein wildes Reh!
stürzt zu den Füssen des Inca.)
Nun fällst du zu meinen Füssen!
(milde)
Jetzt wird man wissen, dass der Grund
In meinem Herzen sanft ist.
Ich werde dich nun wieder erheben
Hundertmal zehn Tausend.
Du bist ein tapferer Feldherr gewesen,
Befehlshaber von Antisuyu.
Schau nun jetzt auch,
Dass mein Wille geschehe ;
Beherrsche Antisuyu,»
Sei wieder für immer mein tapferer Feldherr!
Trage diesen Helm, er gehört meinem Manne,
Und dir auch dieser mein Pfeil.
(Zu Uillak Umu)
Du Uillak Umu, stecke
Von Neixem dieses Abzeichen,
V. 1519. Ccasonaman beider Texte und in v. 1521 cca-
suscata, beziehe ich auf das Verb kasu und nehme es hier für
,hinrichten', also sub. verb. kasuna ,der Ort, wo hingerichtet
wird, der Richtplatz'.
V. 1Ö20. In beiden Texten kommt das Wort Ricacliun vor.
Es kann nur Copirfehler für ricuchun sein. Barranca übersetzt
es gar nicht und Markhaurs falsche Uebersetzung des Verses:
Jet them all be taken', kann gar nicht in Betracht kommen.
V. 1523. Barranca übersetzt die Rede des Inca bis v. 1530
als wenn sie an alle Gefangenen gerichtet wäre, trotzdem alle
Verbalformen im Sing, stehen. Wenn auch, wie schon früher
bemerkt, sehr häufig der Singular statt des Plurals gebraucht
wird, so betrachte ich doch diese Anrede als speciell an OUanta
gerichtet.
V. 1523. hafari v. .aufstehen', mit der Verbalpartikel mu
^aufstehen und herkommen'. Ich übersetze ,komm her zu mir'
(flaukeyman ,in meine Gegenwart').
V. 1525. lluychu vi. Uuchu. Barranca und nach ihm
Markliam bemerken zu diesem Worte, es bezeichne den Anden-
hirsch (Cervus antisiennis d'Orb.). In den Gegenden Peru's, in
denen ich jagte, nennen die Indianer den Andenhirscli tariica vi.
tarus, hingegen den Waldhirsch (Cervus uemorivagus Cuv.)
lluychu. Kita ist ,wild, ungebändigt, im Walde lebend'.
V. 1530. Hundertmal zelm Tausend (eine Million). Mark-
ham's Text bat Pachacutek statt pachaccuti, was unrichtig ist.
Vide krit. Bemerkungen.
V. 1536. Capu v. .wieder sein', nicht zu verwechseln mit
dem nur in der pers. Obj. Conj. gebrauchten Verb capu (haben).
Vergl. Gramm. § 230.
V. 1537. Das runayj)ak ist nicht recht verständlich, wenn
man es nicht in dem Sinne auffasst: ,Der Helm gehört, geziemt
meinem Manne', d. h. .einem, der mir ganz ergeben ist'.
Das Ollantadkama.
289
Ho^aripuy cay huacchacta,
Huaiiuscactari huakiyapuy.
Hebe wieder den Begnadigten auf,
Und rufe zu sich den Erschöpften.
TTillak Umu
(zu Ollauta).
Olhiuta! recsoyta yaehau Ollanta! urlicnuu
Inca Yupankip callpanta. Die Macht des Inca Vupanki.
1545 Payta datey cuuamanta F»]g(i ihin vuu nun au,
Cuyascantari unanchay- Begreife, wie gnädig er war.
(Er setzt Ollanta deu Helm auf und übeip^ibt ilim Pfeil un<l Keule, und fälut fort:)
Cay sipipini tucuy callpay In diesem Hehn, den ich dir
Chaytani cunan niafeycuyki; Jetzt aufdrücke, liegt meine ganze Kraft;
Chay cliampi lucapmi yachay. Wisse, dass diese Keule des Incas ist.
1550 Huckcyhuaumi carparisak
Cay cuyascayki champicta.
Yanan cany pachak niita.
Pictam can hinactam, tarisakV
Cay soncoytani chaskicheyki,
1555 Usutaykicta huatanapak,
Cunanmanta huananaypak.
Tucuy callpaymi simeyki.
ürcu lluaranda, hamuy caniri !
Ollantau camasurcanki
1560 Huamincacta, cusurcanki
Huk chuciucta, nodamauri
Huk pinayta ; chaytahuanpas
Cammi Antipi keparinki.
Camnii cunan puririuki
1565 LluUayduk aucactahuanpas.
Chay chuducta cunan coyki,
Huaminßayilam campas canki.
Huanumanta camta horcayki,
Cuyascayta yupascanki.
Ollanta
(erhebt sich).
Mit Thi'äncn werde ich begiessen
Deine l.ieblingskeule.
Htmdertmal bin ich ihr Diener.
Wen werde ich finden, der so istV
Ich übergebe mich dir.
Um deine Sandalen zu knüpfen,
Um mich vun nun an zu bessern.
Dein Wort ist alle meine Kralt.
Tupak Yupanki.
Orco Huarau(ia, kuium auch du her!
Ollanta hat dich genuicht
Zum Feldherri), und dir gegeben
Einen Helm, mir aber
Einen Gegner ; trotzdem
Wirst du wieder in Antis bleiben.
Du wii'st auch gehen
Und meine Feinde gewinnen.
Diesen Helm gebe ich dir jetzt.
Und du wirst mein Feldherr sein.
Ich habe dich vom Tode erlöst,
Du bist s-eachtet. als von n)ir yclic^ljt.
V. 1541. huacchacta gebe ich hier durch den ,Be{;na-
digten' wieder, was dem Sinne genau entspricht.
V. 1542. huaßusca heisst nicht blos ,todt', sondern auch
, besinnungslos, ohnmäclitig, von geistigen oder körperlichen An-
strengungen erscliöpft'. Huannscaet,"!, huakiyapuy ,rufe den Rr-
.schöpften zu sich'.
V. l.")43. recseyta yacliay, vergl. Gramm. § 21ii.
V. 1547. sipi ,ein Kederbuscli als Helnizier, auch ein Hals-
krageu aus Federn, der bei feierlichen Tänzen umgebunden wurde.'
Hier könnte man e.s für Al)zeiilien im Allgemeinen, sowie champi
in T. 1549 für Watle im Allgemeinen nehmen.
V. 1550. In meinem Texte steht als Druckfehler ccaspa-
risacc; Markliam hat den nämliilien Fehler. Tarpa , bewässern'
(von Feldern.!, hier , begiessen'.
Denkschriften der phil -hi^t. Cl. XXIV. Bd.
T. 1551. .Diese von dir geliebte Keule, deine LielilingskeuU'.
V. 1554. ,lch übergebe (überliefere) dir mein Herz' (meinen
Willen) kanu hier durch : ,ich übergebe mich dir' übersetzt werden.
V. 1555. In Markham's Text lautet dieser Vers unverst;ind-
licli : IJsatayuuipi inimaypacc.
V. 155!l. caniarccasunqui beider Te.xte ist wieder eine
fehlerhafte Form für camasurcanki (vergl. v. 1479).
V. 15()0. In meinem Texte ist dieser Vers defect, indem
or nur ,huaminccata y' lautet, er kanu, das y weglassend, durch
cosurcanki ergänzt werden. Bei Markliam fehlt er ganz.
v. 1565. llullay^'U v. .bestechen, verführen'. Harranca
übersetzt es durch , erobern', ich übertr.-ige es durch .gewinnen'
mit dem Nebenbegrift' .durch Ueberredung'. wie es schon wieder-
holt, r,. B. v. 4S'_', gebraucht wurde.
37
290
TsCHÜDI.
1570 Millay cutim yupaychayki,
Öapak Inca; >iipaykictau
Muc^aöuuy, Soda kita,
Cunan puncliau ainpuUayki.
Huainiucacta rurasunki
1575 Capak Yupanki ; caiutapas
Gay chudunta huactiiitapas.
Cari cay mosok tunki!
IscaySachu canca, Incay,
Antisuyupi luiamiuöaV
1580 Manain, Rumi, isöaycliu canca;
()i'd(j Huaranda camachiiica
Autisuyucta; chay captinca,
Ollaiitaca Coscopiin canca.
Incap rantin keparinea,
1585 Arpaueyneypi tiyacuspa,
Coscoeta camacliicuspa,
Hinam caypi sayarinca.
Anchacta, Incay, hoöarinki
Cayllactam yan6a nuiacta !
1590 Causaduy huaranda Euata!
Iinactam Socapl tarinki?
Hatun llayfucta horöomuy,
iCellu unanchacta churaspa,
Uillak Uma cam utdaspa,
1595 Hatun champictaliuan comuy!
Incap rantin cliayca nispa,
Tucuyta cunan uillarey.
Camri ( »Hanta keparey,
Orco Huaranca.
Vielmal lobpreise ich dich,
Mächtiger Inca; deine Fussstapfen
Küsse ich; ich irregeführt.
Werde von nun nur dir helfen.
Uillak TTmu.
Zum Feldherrn hat dich gemacht
Der mächtige Yupanki ; er gibt
Dir seinen Helm mit seinem Pfeil.
Sei tapfer, wie ein junger Tunki!
Ruminahui.
Wird es nun, Inca, zwei
Befehlshaber in Antisuyu geben?
Tupak Yupanki.
Nein, Rumi, es wird nicht zwei geben.
Oröo Huaranöa wird beherrschen
Antisuyu; dass dies sei,
Wird Ollanta in Cuzco sein.
Er wird als Stellvertreter des Inca bleiben,
Auf meinem Throne sitzend,
Cuzco regierend.
So wird er hier sich aufrichten.
Ollanta.
Sehr erhebst du, mein Inca,
Diesen so unbedeutenden Menschen !
Lebe tausend Jahre !
Was hast du an mir gefunden ?
(Beugt sicli und Idisst dem Inca die Hand.)
Tupak Yupanki.
Bring' den grossen Llaytu her.
Indem du die grosse Quaste daran befestigest.
Du Uillak Uma eilend,
Gib auch die grosse Streitaxt her!
Sagend : hier ist des Inca Stellvertreter,
Theile es jetzt Allen mit.
Und du Ollanta bleibe zurück.
V. 1572. In V. 1525 ist schon die Bedeiitung von lata
ang-egeben worden. Das Wort wird z. B. auch von gezähmten
Thieren, die wieder verwildern, und von solchen, die sich schwer
zähmen lassen gebraucht, heisst also auch ,verwildert, ungebän-
digt'. Hier kann es in Anspielung auf die vorhergeliende Rede
des Inca durch .verleitet, irregeführt, abtrünnig' gegeben
werden.
v. 1573. cunan punchau .dieser 'lag, heute', hier wohl
in der Bedeutung ,von nun an, stets'.
V. 1575. Es ist hier eine Ellipse des Verb., auf das sicli
der Accus, der Person und der Saclie bezieht, etwa co, vi. coclii v.
(Vergl. Gramm. § 223. B, a.)
V. 1584. keparinea und sayarinca v. 1587 statt qque-
parinan und sayarinan beider Texte.
V. 1585 vide krit. Bemerkungen.
V. 1593. In beiden Texten steht irrigerweise umachata
statt unanchacta. Unter unancha ist hier die gelbe Quaste als
Abzeichen des Königs zu verstehen.
Das OlijANTadeama.
291
Incap rantin pacarispa.
1600 Collasuyuinan risak
Cay killa hudupi ; chaypakmi
Caraarinay, cbaypatakmi
Ashuan cuäi puririsak,
Na arpaypi tiascacta,
1605 Ollantayta ßakeöuspa.
J )a du des Inca 8tellvertreter bist.
Ich werde nach Collasmu trehen
lunerlialh dieses Monates; deshalb
JIuss ich meine Vorbereitungen treffen, nun aber
Werde ich sehr froh gehen,
Indem icli auf meinem Throne sitzend,
Ollanta zurücklasse.
Ollanta.
Ashuanta muuayman camhuau
Chayantaman, tucuy imananpas
Pureyta; yachanki dainpas
Kuchi öari cascaytahuau.
1610 Caüareykim iioia casak,
Noöapuni iiaupak casak :
Ama caypi kepaymanchu.
Viel lieber möchte ich mit dir
Nach Chayanta, oder irgendwohin
Gehen ; thi weisst, dass ich auch
Ein thätiger Mann gewesen bin.
Ich werde dein Diener sein,
Gewiss werde ich der Erste sein :
Ich möchte nur nicht hier bleiben.
Huarmeyaduy nam ari !
Chayhuan cuäicama canki
1615 Chayhuan easi samascanki.
Pictapas acllacuy ari!
Tupak Yupanki.
Nun so verheirathe dicii !
Damit wirst du ganz g-liU-klicli si'in
Und dich befriedigt ausuelimen,
Wähle denn irgend eine aus!
Ollanta.
Nam, Auki, huarmeyok cany,
Noca kencha yanaykida.
Manataknu reösinychu.
1620 Recsichihuay huarmeykicta,
Yupaychasak yanaykicta.
Nocaman pacahuankichu ?
(_), Herr, ich bin schon verheirathct,
Und ich bin dein unglücklicher Diener.
Tupak Yupanki.
Ich kenne sie nocli iiiclit.
Lehre mich deine Frau kennen,
Ich werde deiner Dienerin huldigen.
Verbirgst du sie mirV
Ollanta.
Cay Coseopim chincarircan
Chay huaylluöuscay urpillay,
1625 Huk punchaullapi huarmillay
Hukpitakmi paliuarircan.
Hier in Cuzco ist verschwunden
Mein vielgeliebtes Täubchen,
Aber eines Tages mein geliebtes Weib
Flog alleine davim.
V. 1599. paüari für , werden' (erneimeu, erwälileiii.
V. 16U1. Cay killa liudupi übersetzt Barranca ,in einem
Monat' ün the Space of a inontli. Markh.). Als Zeitbestini- |
niung wird hiK'iii'i selten frebranclit nnd entspricht hier unserem ;
.innerhalb-. j
V. 1607. tueuy imananpas kann nur dureli ,wo immer j
hin' wiedergegeben werden: der Vers ist übrigens unklar, llar-
ranca übersetzt v. 1606—1607: .Ich wünsche lieber mit dir irgend-
wohin abzureisen, ohne Chayantaman zu berücksichtigen'. '
V. 1609. In beiden Texten cunchi st. Kuchi. Huan Coiij. cop.
V. 1610. Die Caflari wurden wegen ihrer Geschicklichkeit
nnd ihres sanften Wesen.« vorzüglich aN Diener gebranoht. Hier
ist Caiiari tig. für yana gebraucht. '
V. 1611. Aaupas beider Texte statt Aaupak.
V. 1613. liuarnieyacu v. ,9ieh verheirathen, nberliaupt ein
Weil» nehmen, wenn auch uur, ohne Rituell Verheirathot zu sein,
mit ihm zu leben': einen Mann nelimen heisst cosayaen v. ,ver-
heirathet .sein' vom Manne gebraucht, heisst huarmiyok (einer, der
ein Weib besitzt), ca (v. 1617), vom Weibe cosayok ca v.
V. 1613. V.ir. des bol. Mscr., vide krit. Bemerk.
V. 162Ö. Var. des bol. Mscr. In beiden Texten lautet der
Vers: Hnc ppunchanllas pito paieca.
v. 16*26. In meinem Texte konnnt paliuarinccaii statt pa-
huarircan vor, bei Murkliani ebenfalls; paliuai v. hi-isst auch , mit
Leichtigkeit wegsiiringon, scimellfüssig sein": könnti' auch hier
.enteilte' hcissen.
S7*
292
TsCHTJDI.
Muspan muspan mascareany,
Hinantinta tapuöuspa,
Allpapunim millpupuspa,
1630 Chincachihuan : hinam canv !
Ama, Ollantay, llakiöuychu!
Chaypas cachun, y imapas,
Camascayta huntay, campas,
Ama kepainan cuteyclm.
1635 Uillak TJimi, iiiseayta riiray !
Hinantin siiyu yachayehik,
Ollanta sayan Incap rantin !
Ollanta sayan Incap rantin !
Verwirrt suchte ich sie,
Ueberall nachfragend,
(in tiefer Erregung)
Gewiss nur indem die Erde sie versehlang;,
Verlor sie mich : so bin ich !
Tupak Yupanki.
Sei nicht betrübt, Ollanta !
8ei dies, ja, was immer,
Erfülle, was ich befohlen habe,
Kehre nicht zuletzt noch um.
Uillak Umu, thu' was ich sagte!
Uillak Umu
(mit erhobener Stimme).
Wisset es alle Provinzen zusammen,
Ollanta ist des Inca Stellvertreter!
Alle rafen :
( )llauta ist des Inca Stellvertreter !
Camcunari yupaychaychik !
1640 Sameykicta cuäikikiy,
Ollantay auki, Incaranti !
Culicuchum tucuy Anti,
Ampuchuntak tucuy kiti.
Tupak Yupanki
(zu den Würdenträgern seines Gefolges).
Und ihr huldiget ihm !
(Alle drängen sich hinzu, um Ollanta zn umarmen.)
Ruminahui.
Ich selbst freue mich deines Glückes,
Edler Ollanta, Inca-Stellvertreter !
Alle Anti mögen sich erfreuen,
Und Alle ringsum mögen beistimmen.
(Ollanta wird auf einen throuartisen Stuhl gesetzt.)
Viele Stimmen von Innen.
Haltet auf, haltet auf! weist ab, weist ab!
Weist dieses Mädchen ab !
Ima Sumak
(im Hintergrund).
Bei dem, was ihr am meisten liebt,
l>asst mich; ich muss hinein, um zu reden.
Halte mich ja nicht auf,
Schau, ich werde sonst sterben.
Tupak Yupanki.
Wer lärmt draussen ?
V. 1628. Oder ,Alle zusammen fragend'. | v. 1040. Var. des Ix.l. Mser. In beiden Texten Cuseisi-
V. 1630. hinam cany ,so bin ich' i. e. ,da3 ist mein Un- i quin samiquita.
glück, das ist mein Schicksal'. i
V. 1637. saya v. wiederholt mit dem Begriffe ,da sein' \ v. 1643. kiti, Var. des hol. Mscr,, statt iiquita beider Texte,
gebraucht. i ampu .mithelfen', hier .beistimmen' i. e. in die Freude.
Harcay, haröay ! earcoy, earöoy !
1645 Gay huarmacta öarcoy!
Ashuan munascaykiraycu,
Sakehuaychik ; rimaycusak.
Amapuni haröahuaychu,
Ricuy, huanuröutasakmi.
1G50 Ima ctachuan hahuapiV
Das Oi.lantadrama.
293
Huk huainam Iiualsaspa ßainuu,
Incahxian rimayta nmnan.
Hakey, pusaycumuy.
Ein Diener.
Ein Mädchen kommt weinend,
Es will mit dem Inca sprechen.
Tupak Tupanki.
Lass sie, führe sie zu mir herein.
Maycanllanmi Incallayca,
1655 Chakinman ullpuycunaypak V
Cayda, paymi Incachikca,
Iniananmi sumak huarmar'
Incallay, yayaymi canki,
Kespichihuay, huarmaykicta !
1660 Hayhuarihuay niakeykicta,
Intip huahuayfiinmi canki.
Mamallaymi huanuneaiia,
Huk auöa kaca mafiscan ;
Snllullpaspnni sipiscan,
1665 Yahuarninpi dochpascaniia.
Pim chay au6a? utda sayarey
Ollantav, cam ricuv, avi !
Hacu liuarma, pusahuay,
Pim mamayquicta sipisca?
11170 Amapunini camca reychu !
Incapuiii ridumuchuii.
SECHSTER AUFTRITT.
Die Vorigen. Ima Sumak.
Ima Sumak
(weinend und verwirrte.
Wer vun ihnen ist denn nur mein lieber Inca,
Dass ich mich zu seinen Füssen niederwerfe?
Uillak Umu.
Sieh da, der ist unser Inca.
Was soll es, schönes Mädchen ?
Im.a Sumak
(wirft sich dem Inca zu Füssen).
Mein lieber Inca, du bist mein Vater,
Errette mich, dein Kind.
Reiche mir deine Hand,
Du bist der Sonne Sohn.
Meine geliebte Mutter wird nun sterben,
Ein feindlicher Felsen erdrückt sie ;
Wahrhaftig man tödtet sie,
Sie wälzt sich schon in ihrem Blute.
Tupak Yupanki.
Wer ist jener Feind? schnell erhebe ilich
Du, mein Ollanta, schau nach !
OUanta
(nfmmt Im.a Sumak bei der Haudl.
Lass' uns gehen, Kind, führe mich.
Wer tödtet deine Mutter?
Ima Sumak
(zu Ollanta).
Du gehe nicht !
Aber <ler Inca möge gewiss gehen.
V. 1654. In meinem Texte steht irrigerweise maiquellanmi
.statt niaycanllannü ,wer von ihnen ist hier wohl?' Markham's
Text hat die näntliche irrige Leseart.
V. Ifirto. H;iy huasilniay in meinem Texte und llay
liuanihuay in Markham's Text sind Cupirfehler für hayhua-
riliuav.
! V. 1664. SuUuUpaspnni, V.ir. des hol. Mscr. In beiden
Texten unverständlich SuUuncunapin.
V. 16(iö. In meinem Texte ccospaseanila, lici Markham
ccaspaseafia. Die richtige. Leseart ist iochpascanfiu. eochpa vi.
i'uchpa V. ,auf der Erde herumwälzen'.
T. 1671. rii'uniu v. , besuchen' von ri , gehen', nicht von
ricu .sehen', wie Markham übersetzt.
294
TsaiUDi.
Paytak payta reösimuchun.
Manam öamta redseykichu.
Utcay, Inca, sayarillay,
1H75 Pacta mamayta tareyman
Huanuscacta ; y hapinman
Caranta! Ay uyarihiiay !
Capak Incamanini caiiian
Llakiscacta mascacuuca.
1680 Campaköa pitak pacanca
kirintachii ? Hacu camhuan!
Maypim kiriu iiuunaykicta?
Und er möge hingelieu, sie zu erkennen.
Dich kenne ich nicht.
Eile, Inca, steh' nur auf,
Dass ich meine Mutter nicht
Todt finde; ja, dass man nur
Ihre Hülle fasst; ach erhöre mich!
Uillak Umu.
Dem mächtigen luca kommt es zu.
Die Beküiumerteu aufzusuchen.
Wer wird dir verbergen
Seine Wunden? Gehen wir mit dir!
Tvipak Yupanki.
Wo geht man deiner Mutter an's Leben?
Iiua Sumak
(indem sie nach dem AeHaluiasi zeigt).
Chay cuchiillapi, chay huasillapi. In jenem Winkel, in jenem Haiisc.
Tupak Yupanki.
Gehen wir, gehen wir Alle zusammen.
Während ich in so grosser Freude bin,
Bricht mir dies Kind mein Herz.
Hacu, hacu llapa, llapa.
1(585 Chica cusipi cascaptey,
Gay huarnia sont^oyta pakin.
(Alle folgen dem Inoa. den das Mädchen bei der Hand zur versclilossenen Thiire des Acllaliuasi führt.)
Caypim Yayay, mamallayca
Caypipunim huanunnacha !
Nustacunap huasin cayca,
1690 Ichachu patanki, huarma?
Gay huasipim urpillayca
Nacarin chunca huatana.
Ima Sumak.
Hier, mein Vater, aber meine liebe Mutter
Stirbt vielleicht schon hier!
(Weint heftig.)
Ollanta.
Das ist das Haus der Fürstinneu,
Irrst du dich etwa, Kind?
Ima Sumak.
In diesem Hause leidet
Mein Täubchen schon zehn Jahre.
V. 1677. Sowolil in meinem Texte als nacli Markliam
lautet der Vers: Chalatanta, y uyarihuay, im hol. Mser. dagegen
.caranta; ay uyarihuay. 'Das Wort clialata ist mir gänzlich
luibekannt. Aber aucli gegen die Leseart ecarauta habe ieli einige
Bedenken. Man könnte nun allerdings hapinman Oaranta durch:
.dass man ihre Hülle fasst' (zurückbehält) übersetzen und der
Sinnder Rede Ima Sumak's wäre der: ,eile, dass ich nicht meine
Mutter todt finde und man nur noch die leblose HüUe ergreift'.
Wenn man auch cara ,Haut, Fell, Schale, Hülse, Rinde', hier
für ,Hülle' nehmen kann, so sclieint es denn doch sehr fraglich,
c.b dem Mädchen diese Auffassung zugemutliet werden darf. Kar-
rauca übersetzt sehr frei: ,es scheint mir schon, als sähe ich
iliren Leichnam'. Nodal hat diesen Vers ganz umgeändert.
V. 1679. mascacunca, Var. des bol. Mscr. In beiden
Texten mascasoncca.
V. 16S1. IHrintachu, Var. des bol. Mscr. In beiden
Texten Quipichaccta. Ob diese Leseart auch in den Nodal zu
Gebote stehenden Texten vorkömmt, ist mir unbekannt. In seiner
Umarbeitung lautet der Vers: Quirichascacta hampicuspa ,um
die Verwundeten zu heilen'.
V. l(J8-_'. lUri V. , verwunden, Wunden machen', übersetze
ich hier ,an's Lehen gehen'.
V. 1680. Markliam"« Text liat acUac huasitaccmi statt
nustacunap.
Das Ollantadrama.
295
Kicharey ca.j puucucta,
Capak lucayehikmi haimin!
Ollanta
(mit l;uitor Stimme).
Oeffuet diese Thüre,
Unser mächtiger Inca kommt !
SIEBENTEH AUFTRITT.
Pitu Salla öffnet das Thor.
Ima Sumak.
Pitu Salla. mein Schwesterchen,
Wird meine Mutter noch leben?
(iehen wir hinein, mein lieber Inca!
(Indem sie mit dem Inea und de.s.seii Gefolge in den Garten bi.* zur Gefängnisstliüre geht, sagt .sie auf dieselbe zeigend :i
1G95 Pitu Salla, naiiallay,
( Jausaneachu mamallayca ?
Hacu hueuman Incallav !
Cay punciicta kicliarichun !
Ims
a puncu eaypi can
9
l
1700 Caymi puncu, yayallay !
Pitu Salla, cay puncucta
Incachikpak kicharipuy !
Moscoypichu, sutinpichu,
Incayta caypi ricunyV
1705 IJtda, cay puncucta kichay!
Man m()ge diese Thürc öffnen lassen !
Tupak Yupanki.
Welche Thür ist das'?
Itaa Sumak.
Dies ist die Thür, mein lieber Vater!
Pitu Salla, öffne
Diese Thür unserem Inca!
Mama Kaca
(tritt heran, küsst dem Inca die Hand).
Träume ich, ist es Wirklichkeit,
Ich sehe meinen Inca hier?
Tupak Yupanki
(zu Mama Ka('a).
Auf der Stelle öffne diese Thüre!
(MamaKaoa ötfnet die Tlüir in'.s Gefängnis», in demselben liegt Cusi Cojilur h.ilb bewusstlos, an jedem Handgelenke dnroh eine
Kette gefesselt.)
Ay mamallay, huaturcany
Cay soncoy, liamta tareyta
HuaSuscacta ; cay uyaykicta
Checapakmi inancliarcany !
1710 Pitu Salla. as unucta
Apamuy ; pacta niamay
Cutimpunmau causayninman.
Ima hutcu kacam cay?
Firn cay huarmi. iinam chaöay?
Ima Sumak.
Ach mein Mütterchen, mein TTerz
Hat erratiien, dass ich dich todt
Finde; dein Ciesicht
Habe ich «;dii-]iaftit!;- gefürchtet!
(Aufgeregt.)
Pitu Salla, Itring-' mehr Wasser
Her; schau zu, dass meine Mutter
AVieder zum Leben zurückkehrt.
Tupak Yupanki.
Welch' Felsenlucb ist dies?
Wer ist dies AVeib, wer ist sie?
V. 170.S. Wnrtl. ,In miini'ni Traume oder im Klaren?'
V. 1705. utca, Var. des hol. M.'icr.
V. 1709. checapakmi. Var. des bei. Mscr. In beiden
Texten statt dessen d.as unvcr.xtjindliclio C'lihintaflan.
296
1715 Kellay huascahuan kinrayta,
Pich auca ctacnascan payta?
Maypi Incap sonßonpica
Gay carayliuaca camascaii?
Mama Ka6a, cayman üamuy!
1720 Pim cay hamun cayca iinauV
Llaycascachu pacarircan
Cay Imaccha Imariiiieta caypi?
Yayayki camachicurcan
Munaysapa hnanananpak.
Mit ehernen Fesseln beschwert,
Welcher Feind hat sie festgebunden?
Wo entstand in eines luca's Herz
Dieses Ungeheuerliche ?
IMama Kaca, komm hierher!
Wer ist's, der anordnete, dass dies geschehe V
Hat man als verhext diese arme
Frau hier verborgen V
Mama Kaca.
Dein Vater hat es befohlen
Voll Liebe, um sie zu bessern.
Tupak Yupanki
(erziii'nti.
1725 Llocsey, lluesey, Mama Kaca! Geh' hinaus, geh' hinaus, Mama Kaca!
Pusay, pu&ay cliay pumacta! Führt weg, führt weg diese Löwin!
Chay rumi, chay amaructa. Dieser 8tein, diese Schlange,
Ama haycak ricureyman! Dass ich sie niemals wiedersehe!
(Während Einigt- die Mama Kaca gefanojen wegfülireu, bescliäftigen sich Andere mit Cnsi CoyUur, die allmälig zu sieh kommt.)
Maypi canyV pim cayeunaV
1730 Ima Sumak, huahuallay,
Hamuy, hamuy urpillay !
Hayöapmantam runacuna ?
Ama mamay manchareychu,
Incaycliikmi cayman hamun,
17 35 Capak Yupanki chayamun;
Rimarey, ama punuychu!
Soncoymi caäacuncaSa,
Cay llakicta kahuarispa.
Nilmay, huarmi, samarispa,
1740 Pim cauki?
Ney hukcamaiia
Lnam sutin chay mamaykip?
Cusi Coyllur.
Wo bin ich, wer sind diese?
Ima Sumak, mein liebes Kind,
Komm, komm mein Täubchen !
Seit wann, diese I^eute V
Ima Sumak.
Fürchte dich nicht, meine Mutter,
Unser Inca kommt hierher,
Der mächtige Yupanki langt an;
Sprich wieder, sclilafe nicht mehr!
Tupak Yupanki.
Mein Herz erstarrt schon.
Indem es dies Elend sieht.
Sprich zu mir, Weib, wenn du dich etwas aus-
geruht hast,
Wer Inst du?
(zu Ima Sumak gewendet)
Sag' nur einmal
Welches ist der Name deiner Mutter?
V. 1715. Die.ser Vers ist Var. de.9 bol. Mscr. In beiden
Texten Qquellai liuasca liuanquin chaita.
V. 171(). chacna v. ,festbinden', siieeiell für Ladungen
auf Lastthiere gebraucht, dalier auch ,beladen, aufladen'.
V. 1718. carayhua s. ,Niime verschiedener Eidechseu-
arten'. Barranca über.getzt es durch ,Reptil' im Allgemeinen. Ich
bin geneigt, dieses Wort liier als Coraposition von dem so viel be-
deutenden Worte huaca, mit dem eigentlich Alles von dem Ge-
wrdmlichen. Regelmässigen, Natürlichen abweichende bezeichnet
wurde aufzufassen und möchte es durch ,dies Ungeheure, diese
Ungeheuerlichkeit' übersetzen. Die beiden Verse 1717 — 1718 sind
übrigens niolit ganz kbir.
V. 1719. In meinem Texte irrigerweise canman statt Cay-
man; ebenso in Markham's Text.
V. 1720. hamu v. ,verordneu, vorsclireiben', nicht zu ver-
wechseln mit dem Verb fiamu ,kommen'.
V. 1721. Llaycasca vergl. v. 93.
V. 1726 und 1727 lauten in Markham's Text: Pusay chay
uncuruncuta, Chay puma, chay amaruta.
V. 1728. Irrthümlicli in beiden Texten ricunayman statt
ricurey man.
V. 1737. casacuncaila statt ccasocun ccana beider Texte.
Das Ollantadkama.
297
Ima Sumak.
Yayay, yayay! cuyak auki,
Chay Hiiascactarak pascachey !
Nü6ain chavtai^a pascanay,
1745 Nakaiicta yunupauay.
Ima sHtiu iiiainaykica ?
Mein Vater, mein Vater! mitleifliger Auki,
Lass' zuei'st diese Gefesselte losbinden !
TTillak TTmu.
Ich habe sie loszubinden.
Der Leidenden beizustehen.
Ollanta.
Wie heisst denn deine Mutter V
Cusi Covllur sutinea.
Nani rieunki pantaseacta
Chay sutinta ; cay pampascacta,
1750 Maypis capunpas saniinca.
Ay, Capak Inca Yupanki,
Gay iiustam fiocap huarmeyca !
Moscoymanmi riceliapuhuan
Cay taricuscay, sameyca.
1755 Cay Cusi Coyllur huarmica,
Panaymi hina eapuhuan.
Cuäi Coyllur, pauallay,
Cuyaiiusca urpillay,
Utöa hamuy, cutimpuy,
17fiO Cast'oymanmi Bamupuy,
(Jusiiia eausanayki])ak.
Ay, turallay, nas yaehanki,
Cayehica iiakariscayta,
Chica huatam fiakariscayta,
1765 Campuni kespichihuanki,
Cay kireyta hampihuanki.
Ima Sumak.
Cusi Coyllur heisst sie.
Tupak Yupanki.
Nun siehst du, dass ihr Name
Irrig ist; jene ist begraben.
Wo sie Glück hat.
Ollanta
(tief bewegt).
Ach, mächtiger Inca Yupanki,
Diese Fürstin ist mein Weib !
Tupak Yupanki.
Aus einem Traume erweckt mich
Dies Glück, das ich gefunden habe.
Dies Weib ist Cusi Coyllur,
So habe ich meine Schwester wieder.
Cuäi C^oyllur, meine geliebte Schwester,
Mein geliebtes Täubchen,
Komm schnell, kehre wieder zurück.
Komm an meine l'rust,
Dass du nun glücklich leben wirst.
(Er imiiirnit sie.)
Cusi Coyllur.
Ach, mein lieber IJruder,
Du \\eisst nun, wie sehr ich gelitten habe.
So viel .lahre lang gelitten habe.
Du tiast mich befreit,
Du wirst meine A\'uiHlen heilen.
V. 1752. In meinem Texte stellt irrigerweise eiü liuaniia,
in MarUliam's Text Cay fiustan.
V. 1756. lieber das Verb, eaim inid dessen gramni. Ke-
ziehiing vergl. Granuu. S 230.
V. 1759. Utea lianiuy. Var. des bol. Mscr. In beiden
Texten statt dessen hani|)uy.
V. 1760. In meinem Texte lautet dieser Vers ('casci)imi
chimpui; bei M.arkhiim Ceasccoymi eascan cbimpayqui (was er
durch: ,My bnsom will be tliy honie' übersetzt.) Im bol. M.<er.
ccasceoiynianmi lianuipuy.
Denkschrilten der phil.-hist. (1. .\XIV. Bd.
V. 1761. In meinem Texte fehlt eu^ifia, was Jiber in Mark-
liam".i Text, so wie aucli im bol. Mscr. vorkommt.
V. 1762. tnrallay nach Markham's Te.xt ; in
meinem turai.
! V. 1765. Dieser Vers ist nach dem bol. Mscr. In meinem
Texte lautet er nur Ceampunin eancpii. bei Markliam ecan puri-
taec runan ean<(Ui.
V. 1766 ebenfalls nach dem bol. Mscr. Nach meinem
Texte: cai quiritn qqnes]>ichic-cca ; nach Markham : cjiy piilasta
, qucspichicca. ( Piilas heisst der Kriegsgefangene.!
38
298
TsCHUDI.
Tupak Yupanki.
Pim cay hiianui cliica putik,
Piman cayinau churarcan cayta ?
Ima hucham payta ayäayta
1770 Atiparcan cayman utik?
Canchu soncu kahuanapak
Chaychica sinchi llakeyta?
Pich liuacharcan cay huarmicta,
Pay hiiialla huauunapak ?
1775 Chay viyan kamparmanasca,
Chay sumak limi paskesca,
Sviniak caynin pisipasca.
Wer ist diese so traurige Frau,
Wer sperrte sie hier ein?
Welche Schuld konnte sie hierher
»Schleppen, um den Verstand zu verlieren?
Cribt es ein Herz, um anzusehen
Diese so harte Bekümmerniss ?
Wer hat dieses Weib geboren,
Dass sie aiif diese Weise sterbe?
Ihr Gesicht ist farblos,
Ihr schöner Mund vertrocknet,
Ihre Schönheit zur Neige gegangen.
Ollanta.
Cuäi Coyllurllay, öamtarak
Chincachircayki üaupacta,
1780 Cunantak camri dausakta.
Yuyarcanki sipeytarak,
Iscayninchikiia huanusun.
Ama keparichihuaychu !
Cay sonöoymi sapam usun !
1785 Cuäi Coyllur, maytak culi,
Maytak chay Öoyllur nahueyki?
Maypitak chay sumakcayniyki ?
Canchu chay üaöasca ususi?
Meine liebe Cusi Öoyllur, dich
Habe ich einstens verloren,
Jetzt habe ich dich lebend.
Früher hast du den Tod vermuthet,
Nun werden wir beide sterben.
Lass mich nicht zurück!
Dieses Herz, alleine, geht zu Grund !
Culi Öoyllur, was ist aus der Fi-eude,
Was aus deinen Sternen-Augen geworden?
Wo ist deine Schönheit hin?
Ist diese Tochter verflucht?
Cuäi Coyllur.
Ah! OUantay, chunca huata
1790 Carak miyu rakihuanchik,
Cunantak hunupuhuauchik
Huk causayman : hinam huatan
Llakiman culicta! Yupanki
Causachuntak, Capak Inca !
1795 Öamri huk causay captinca
Ashuan huatactam yupanki.
Ach, Ollanta! zehn Jahre
Hat uns ein brennendes Gift getrennt,
Jetzt vereinigt man uns
Zu einem anderen Leben : so knüpft
Man an den Kummer die Freude! Yupanki
Soll leben, der mächtige Inca!
Du aber, da das Leben ein anderes ist.
Wirst noch viele Jahre zählen.
V. 1767. Bei Markham cuUcu (Taube) statt liuarnii.
V. 1769. aysa v. ,ausdehnen, schleppen, schleifen'. Mark-
ham verwechselt dieses Wort mit aysa ,wägen'.
V. 1774:. pay hinalla, Var. des hol. Mscr. In beiden
Texten payhuan ccusca.
V. 1775. kamparmana v. ,blass, entfärbt aussehen'.
V. 1776. paske v. , austrocknen, verbrennen', wird nur
von den Lippen gebraucht, die durcli Hitze oder grosse Kälte
austrocknen, verbrannt, rissig oder gescliwoUen werden, pas-
keymana s. .verbrannte, vertrocknete Lippen haben'; paske,
jjaske runa ,ein Mann, der solche Lippen hat'.
v. 1777. In meinem Texte steht Sumaiiiinmi; Sumay statt
Sumak cay zu gebrauchen ist niclit gebräuchlich.
V. 1778. Coyllurllay statt Coyllur y der beiden Texte.
V. 1780. Camri, Var. dös hol. Mscp. Mein Text hat canmi,
Markham's iiocca. Letzteres unrichtig.
V. 1783. Diesen Vers meines Textes: ama qqueparichi-
huaichn citirt Markham: ama qquiparichin huaychu als meine
Variante. Nach diesem Citat hätte er grammatikalisch gar keinen
Sinn, das hätte Markham wohl fühlen und zum wenigsten richtig
citiren sollen.
V. 1790. carak miyu ,ein brennendes, beissendes Gift'.
In diesem und dem folgenden Verse wäre der exclusive Plural
richtiger.
v. 1793. Das hol. Mscr. hat llaquiman cusita, mein Text
Llaquita cusita, Markham Llaqui cusita.
V. 1795. huk causay captinca, wörtl. ,da es ein an-
deres Leben ist' d. h. das Leben, welches du von nun .au
beginnst'.
Das Ollantadrama.
299
ITillak Umu.
Briiiö'
ein neues Kleid,
Mosok pac'hacta apamuy,
Nustanchikta pachanapaii. Um unsere Fürstin zu kleiden.
{Dienerinnen erfüllen den Befehl; sie küssen (!oylhir die Hände.)
Cayca huarineyki, OUanta!
1800 Yupaychacuy cuuanianta.
Camri Bamuy, Ima Huniak,
Gay öascoyman, siimak iirpi ;
Hiiatuöuscay eay cururpi !
Camini canki Coylhir Sumak.
1805 Cammi canki acliihuaycu,
Cam Auki, makeykyman
Tucuy putiy fianta pantau ;
Llapanta saminchahuaycu !
Chicallata puticuychik,
1810 Cuäi cauhun huk samipi!
Nain huarmeyki makeykipi,
Huanuymanta kespinkicliik !
(Unter Begleitung von Musik schlieast das Schauspiel.
Tupak Yupanki.
Hier ist dein Weib, ( )llanta !
Halte sie hoch von nun an.
Du aber, Ima Sumak, komm
An meine Brust, schöne Taube ;
Meine Beratherin iu dieser V'^ei'wickelung!
Du bist Ooyllur Sumak.
Ollanta.
Du bist unser Schirm,
Du Auki, an deiner Hand
Weicht alle Traurigkeit;
Du machst uns Alle glücklich !
Tupak Yupanki
(zu Ollanta und Cusi Coyllur).
iSeid nicht mehr traurig,
Freude sei im neuen Glücke !
Du hast nun dein Weib an deiner llaiul,
Ihr seid dem Tode entronnen !
V. 180:s. Iinatucuscay, Var. des hol. Mscr.; in meiueni
Texte Huanquicuccai, und huanquicuseay in Markliam's Text ;
huatu(?u V. ,3ich nach etwas erkundigen, etwas vermissen, nach
Jemand fragen, sich um etwas annehmen'. Dem Sinne entspre-
chend kann es hier durch ,Leiterin, Beratherin' übersetzt werden,
wörtl. ,welclie sich hei mir erkundifft hat — '. Curur ist hier
nicht al.i .Knäuel', sondern fio-. als .Verwickelung, verwickelte
Angelegenheit' zu nehmen.
V. 180+. Sumak, Var. des hol. Mscr.; in beiden Texten
chuma (vergl. krit. Bemerk.).
V. 1805. acliihuay s. eine Art Sonnenschii-m, der über
dem regierendeij Inca, wenn er bei gewissen Feierlichkeiten
erschien, getragen wurde; später überhaupt jeder Sonnen- oder
Regenschirm; hier 6g. , Schirm, .Schutz'.
V, 1807. Wörtl.: ,Jede Traurigkeit verliert den Weg' (fianta
pantu V. vi. pantari ,vom Weg abweichen, den Weg verlieren'),
hier eine sehr feine Metapher für ,an deiner Hand weicht oder
vorsohwindot alle Traurigkeit'.
v. 18U8. Der Vers beginnt in beiden Texten Ccan lla-
pata; das ccan (^ram) kann füglich, wie es auch Nodal geth.in
hat, weggelassen werden, da es nicht nothig ist und einen halben
Versfuss zu viel macht.
V. 180S). Manaracchuni nach Nodal ist dem t'hicallata
beider Texte vorzuziehen.
V. 1810. Statt dieses Verses meines Textes hat Markhani
den Vers Samaniychisfla samipi.
huk in meinem Verse hat hier, so wie auch in v. Ilii-J
die Bedeutung von ,neu', d. h. ,ein anderes, als das bisherige,
ein anderes Leben, ein neues I.,ebcn, im neuen Glücke'.
v. 181'2. Statt meines Schlussverses hat Markhani's Text
den Vers: Cusillana causa aychis, der auf diese Weise gegeben,
unrichtig ist, wird von Markham aber doch ,And thy life i.-
füll of joy' (!) übersetzt. Cusillaüa caueaychik (oder noch
besser cu.'Simanalla causaycliiki würde .Lebet mir glücklich
(oder froh)' heissen.
-<0^-»-C:-
38'
300
TSCHUDI.
V 11—18
V. 23-28
Kritische Bemerkungen.
y_ 1 2 Schon- mit den beiden ersten Versen beginnt Nodal sein unverantwortliches Zerstörungswerk des alten
Dramas. Sie lauten bei ihm: Piqui-Chaqui, ^chayanquichu? — ^Cusi Kcuylloraman fiinquichu? ' •
V. 3 — 6 In T. 5, der in meinem Texte Manachu ccancca mauchanqui heisst, habe ich die Fragepartikel chu richtiger
dem Verbum sutfigirt. Während der Originaltext die ganz natürliche und naheliegende Frage enthalt: , Fürchtest
du dich nicht, da sie des Inca Tochter ist' bringt Nodal die höchst eigenthümliche Frage : , Fürchtest du dich
nicht, etwa der Tochter eines Inca würdig zu sein?' (;Incac ususip camanman, — Manam manchacusunquichu?
wobei zu bemerken ist, dass er in Incac ususip die beiden Genitivformen in c und p gebraucht).
V. 7—10 In V. 8 bin ich dem hol. Mscr. gefolgt, der das Pron. pers. dem Substant. suffigirt. In meinem Gram.
Texte ist lulucuscay Inf. rei pei-f. mit activer Bedeutung und bildet einen Relativsatz. In Markham's Text
lauten v. 9 — 10 Nancay souccoy paipaoa chita — Paillallatau munascani, die von Markham übersetzt werden : My
heart in that road — Alone desires to search. In dieser Leseart ist der Kechuatext unverständlich und die eng-
lische Uebersetzung ebenso unklar als unrichtig. Markham verwechselt vorerst das Adverb, na (üam) mit dem
Subst. nan (Weg), dann zieht er allen grammatischen Kegeln zuwider cay zum vorhergehenden nan, verwechselt
ferner die erste Pers. Sing, des Verb, (munascani) mit der dritten, indem er ganz falsch sonccoy auf munascani
bezieht und übersetzt endlich paillallatau i^recte pallallacta) gar nicht. In Markham's Leseart ist paipaca chita
ganz unverständlich. In meinem Gram. Texte ist v. 9 üan cay sonccoypioca zwar verständlich, aber auch nieht
empfehlenswerth. Bei Nodal lautet er Nam aparca sonkcollayta und ich nehme nicht Anstand ihn an die Stelle
desjenigen meines Textes zu setzen. Dass das Futur, mascacusak (v. 10) nach Nodal (Hu, Pallayta mazcaousac)
besser ist, als das Praes. (e praet.) masoascani meines, oder munascani in Markham's Text, braucht kaum er-
wähnt zu werden.
V. 11. Supay (vergl. Note zu S. 197) ,der böse Geist', von den katholischen Priestern durch Teufel
übersetzt, und Supan ,der Schatten von Menschen und Thieren' (der Schatten im Allgemeinen, von leblosen
Gegenständen insbesondere, heisst llantu, z. B. punohau llautuuna ,der Tag macht schon Schatten, gegen Abend'
Uantuchi , beschatten' etc.) fallen zusammen. Bemerkenswerth ist der Gegensatz Inti-Supay ,das leuchtende Gestirn,
die Sonne' und der , Schatten'; die , allverehrte, gute Gottheit' und der ,böse Geist'.
X)ie V. 13 — 14 übersetzt Barranca: ,denn es gibt noch viele Mädchen, die du lieben kannst, bevor du
alt wirst'. Markham übersetzt Barranca wörtlich nur dreht er ganz grundlos die Rede zu einer Frage um:
Are there not many other maidens — That you oan love before you are old ? Die Uebertragung Barranca's ist
willkürlich, denn im Texte berechtigt nichts zur Einschaltung, , welche du lieben kannst'.
In Markham's Text sind die Worttrennungen raycus casunqui und muspha quipas ganz fehlerhaft, muspha-
quipas bedeutet zudem nichts.
V. 17 beginnt in Markham's Text und in dem Meinigen Yma ppuuchaucha. Nodal hat dafür richtiger
Ichas punchaupi, ich habe auch diese Variante aufgenommen. Am besten wäre wohl Imaypachaca es wird die Zeit (der
Tag) kommen. Durch den humoristischen Vers 18 prophezeiht Piki Chaki seinem Herrn, dass ihn der Inca nach
seiner Enthauptung auch noch verbrennen lassen werde: ,Du wirst ein Braten sein'. Nodal änderte den Vers
dahin : Ayayquiota canachinca (er wird deinen Leichnam verbrennen) wodurch dem Witze Piki's die Spitze
gebrochen wird.
Die Uebersetzung, welche Markham von dieser Stelle gibt, charakterisirt vollkommen die Art seiner
Uebertragung, wenn er sich nicht strenge an Barranca hält.
V. 23 — 24 heissen nach ihm: Away then ! let me be gone, — And not fall like a dog ; hier ist nur das Wort
alloo richtig übersetzt, alles Uebrige falsch, v. 25 Ychacca ama nocata übersetzt er : this shall not be for me,
' Es war ursprünglich meine Absieht, den grösseren Tlieil des Nodal'sclien Ollantadramas hier zur Vergleicliuug anfzunelinien,
ich werde mich indessen darauf beschränken, nur so viel davon zu citiren, als zur kritischen Würdigung der Texte notli-
wendig ist, und nur ein Paar längere Stellen anführen, um denjenigen, denen die Arbeit von Nodal niclit zur Verfügung
steht, zu zeigen, wie er das ursprüngliche Drama entstellt hat.
Das Ollantadkama. 301
was absolut unrichtig ist. Murkham hat nicht verstanden, dass»ama als erstes Glied der prohib. Negation zu
Nihuankiehu gehört; er übersetzt dieselbe auch gar nicht, v. 26 — 27 überträgt er: Away Picjui ! He will seek
me, — He shall miss nie each year etc., was durchaus gegen den Wortlaut des Textes ist.
Sapa huata, sapa punchau, sapa tuta (eigentlich ,in jedem einzelnen Jahre, Tag, Nacht') kann füglich durch
,Jahr tiir Jahr', ,Tag für Tag' etc., oder durch , immer und immer wieder' übersetzt werden.
Barranca übersetzt v. 26 : ,Piqui Chaqui suche Cusi Coyllur'. Im Texte ist der Name Cusi ('oyllur aller-
dings nicht genannt, aber mascarcumiiy bezieht sich auf des Incas Tochter.
Markham hat von v. 29 — 30 folgende höchst merkwürdige TJebersetzuug geliefert: Go then ! l'iqui Chaqui, — v. 29—36
Leud forth the dances of straw (!I). Welche Idee sich der englische Uebersetzer von dem Verse kikin huanuy
ichunautiu (selbst der Tod mit seiner SicheH machte, als er sie auf die eben angeführte Art wiedeigab, ist
räthselhaft ; die Uebertragung ist aber ohne Sinn (die Bemerkung a, pag. 127, die Markham zu diesem Verse
machte, hat auch nicht die geringste Beziehung zu demselben^ Dass auch die übrigen secdis Verse von Markham
höchst willkürlich und dem Sinne des Textes nicht entsprechend übersetzt wurden, mag nur beiliüitig erwähnt werden.
Ueber den v. 30 habe ich schon in der Einleitung (pag. lOT^I gesprochen und meine Bedenken über den-
selben geäussert. Barranca hat die beiden letzten Verse (35, 36) unrichtig: ,Ich werde mit ihnen kämpfen
bis zum Sterben, um Cusi Coyllur zu umarmen' ( ,To embrace the Coyllur' Markh.) übersetzt ; ein dem , umarmen'
entsprechendes Wort kommt im Kechuatexte nicht vor. Diese beiden Verse sind sowohl in meinem al.s in
Markham's Texte unverständlich und oft'enbar durch die Copisten entstellt. Bei Nodal sind sie klar (Cauzayta
huafmchicuspa, — jKcuyllurnecman miticany!\ ich habe sie daher mit der nöthigen Moditication und dem Sinne
von Ollanta's Rede anpas.send aufgenommen.
Markham hat die Verse 39, 40 nicht verstanden. Er übersetzt sie : You cannot see your own nose, — And v. 39,40
therefore you speak thus. Die Verse lauten : da du nicht seine Nase (^des Dämons^i siehst, so sprichst du jetzt
so. Piki will damit seinem Herrn sagen: ,du prahlst jetzt, dass du selbst den bösen Geist mit Füssen stampfen
wüi-dest, da du nicht einmal seine Nasenspitze siehst, (käme er wirklich, würdest du schwerlich so tapfer
sein). Barranca hat die Stelle richtig wiedergegeben.
Da Nodal die Rolle des Piki Chaki, wie schon in der Einleitung bemerkt wurde, gänzlich verkannt hat,
BO hat er auch diese Stellen sehr unglücklich abgeändert, z. B. v. 37 will Piki ■ diu-chaus nicht sagen, der
Dämon wird kommen (;Zupay llocsimunca chaymaul), sondern er fragt nur und ,wenn der Dämon käme?' In
V. 39 — 40 ist die Erwiederung des spöttelnden Dieners in meinem Texte sehr gut gegeben, während Nodal ihn
altklug sagen lässt : Manaracchum ricuUanqui,, — Cunan hinam rimallanqui.
Markham hat von diesen vier Versen folgende eigenthümliche Uebersetzung : Say then, Piki I — Caust thou v. 41—44
hide for me, — So that Coyllur see it — This üower ? ( ! ) gegeben. Es ist übrigens erwähnenswerth, dass Nodal bei
seiner Umarbeitung dieser vier Vterse denselben einen ähnlichen Sinn unterlegt, indem er Ollanta von Piki Chaki ver-
langen lässt, er solle Cusi einen Blumenstrauss übergeben. Die üebersetzung die Barranca und ich von den Versen
des Orig;inaltextes geben, ist grammatikalisch begründet. Markham's Üebersetzung dürfte auf die nämliche
Quelle zurückzuführen sein, der er mehrere andere unrichtige Uebertragungeu verdankt. Es ist nicht wolil
anzunehmen, dass der Heerführer Ollanta, ähnlich wie die Jünglinge unserer Zeit, seiner Geliebten einen Blumen-
strauss schickte. Ollanta müsste ja mit der Keule in der einen und dem Bouquet in der anderen Hand auf
die Bühne getreten .sein. Nodal sagt ausdrücklich Cay Uampo ticacta (este suave rumilletetei , diese Blumen'.
Wie viel natürlicher und eachgemässer ist Ollanta's Frage im Originaltexte: ,Ist nicht Coyllur eine glänzende Blume :'
Barranca hat nicht ganz richtig übersetzt: durch einen Druckfehler meines Textes (suynpi statt suyrupi) v. 45—51
verleitet, hat er chay suyupi Yntimanmi ricchacurccan durch: , glänzend wie die Sonne in ihrem Laufe' wieder-
gegeben ; v. .52 übersetzt er , schön wie der Mond'.
Markham hat mit diesen acht Versen entschieden Unglück. Nachdem er in seinem Buche ,Cuzco and
Lima' pag. 174, mit Hülfe eines jungen Studenten aus Cuzco eine ganz confuse Üebersetzung davon gegeben
hatte, ' hält er sich nun fast wörtlich an Barranca's theilweise irrige Uebertragung (denn von einer Üeber-
setzung des Kechuatextes durch Markham ist keine Rede) geht aber noch viel weiter und flickt Sachen ein, von
denen im Texte gar nichts steht, z. B. Beautiful as the morning. Seine Üebersetzung von Barranca's Ueber-
tragung lautet: Who with other spotless ones, — Came forth but yesterday? — Perchance it was she I — Beautiful
as the morning, — Brillant as the Sun in his cotirse, — Bright as the moon.
' Wabrselieinlicli verdankt Marklj.im diesem Studenten auch die absonderliche Uelicrsetzung des .Sfrohtanzes' in v. 30.
302 TscHUDi.
Nodals Umänderung gibt über die zweifelhaften Stellen keinen Aufscbluss , der Vers Cayna pinichau
rauki ranki lautet z. B. bei ihm: Kcayua punehao rayoohuanqui (Ayer para ella la ocai?ion me fue abortadal,
was nafürlioh in keinem Zusammenhange zu den früheren Versen des echten Textes steht. Den Vers: Purum
taksicuna hucupi übersetzt er: ,Aca abajo de los altos la muchedumbre', was mir unverständlich ist. Purum taksi-
cuna übersetze ich durch ,muthwillige Mädchen'; purum ,wild' nehme ich hier für ,übermüthig, muthwillig', wie
es wohl die Gespielinnen der Cusi Öoyllur, die erst seit kurzem sich in Aclla huasi aufhielten, sein mochten.
In der Note ad v. 48 habe ich bemerkt, dass Barranca zweimal ranki ranki durch ,beim Anbruche der
Morgendämmerung' wiedergegeben habe. Diese Uebersetzung veranlasst ranki ranki mit ramca ,Traum, Träumerei'
in Verbindung zu bringen ; ramca ramca pacha heisst die , Morgendämmerung' ; ranki dürfte aus ramca (vielleicht
corrupt) entstanden und ranki ranki gleichbedeutend mit ramca ramca sein. Dass pacha .Zeit' dabei nicht un-
umgänglich nothwendig ausgedrückt zu werden braucht, beweisen viele Beispiele wie raayninpi .von Zeit zu Zeit'
(läev ähnlich f'arpasca (mit oder ohne cbacra) ,ein bewässertes l'eld' etc.
V. 52— 5R Barranca übersetzt v. 55, 56: ,geh' augenblicklich und sprich mit ihr, die immer guter Laune ist." Cuuay-
niyhuan heisst aber : ,mit meiner Botschaft, einem Auftrage von mir'. Cusi cusi bezieht sich auf cunay und
nicht auf Öoyllur. Markham übersetzt cunayfiihuan cusi cusi: How bright and joyful is she ! (!) In v. 53 hat
er chayea recsinki ganz unbeachtet gelassen, was eine um so grössere Xachlässigkeit ist. als sich v. fiO und 61
gerade auf dieses recsinki beziehen.
Nodal sagt in v. 53, 54 ,Wie schön, wie fröhlich ist diese Tochter des Glückes' (Haykea zumac. yma cusi, —
.Ytaucaypa chay ususi!).
V 57—60 Nach Barranca lauten diese Verse: Ich möchte nicht am Tage in Palast (hatun huasi) gehen, denn in
ihm kennt man nich1 den, der mit Last geht. Dieser Uebersetzung steht aber v. (50 gegenüber Manam picta
recseynianchu , ich würde Niemanden kennen ; nach Barranca müsste er lauten Mana pipas recsinmanchn.
kepintin als Träger (trop. gemeiner Mann, Plebejer) zu übersetzen, ist etwas gewagt.
Markham hat in v. 57 den Optativ riyman (reymanl vom Verb, ri .gehen' für eine Form des Verb, rima
.sprechen' genommen und ,Indeed I cannot speak of her.' übersetzt 1
^_ g]^ Barranca (und nach ihm Markham) haben diesen Vers als Fragesatz behandelt : Wie, hast du" mir nicht
gesagt, dass du sie schon kennst? (Did you not say that 5-ou knew her?) Es ist diess unrichtig, denn der
8atz enthält eine directe Rede. In Fragesätzen kann die Fragepartikel nur dann ausgelassen werden, wenn
zur Frage ein Pron. interrog. oder ein fragendes Adverb, gebraucht wird.
Nodal behandelt diesen Vers auch als Frage, gibt ihn aber gi-ammatikalisch richtig: ^Riosiyta fiam fiihuan-
i|uichu ?
V. 62—64 Piki Chaki macht in v. 68 ein Wortspiel mit dem Namen Coyllur , Stern', ('oyllur leuchtet nur des
Nachts. Meine Noten 17 und 18 in den Sprachproben zur Kechuagrammatik pag. 73 beruhen auf einer irrigen
Auffassung dieser Stelle.
V. 65— 6S Barranca übersetzt : ,denn meine angebetete Cusi ('oyllur blendet sogar die Sonne durch ihre Schönheit,
sie hat keine Nebenbuhlerin' (,She has no rival' Markh.), dem Sinne, nicht aber dem Wortlaute nach, vollkommen
richtig. Ollanta setzt das Wortspiel seines Dieners fort und sagt: , dieser mein geliebter Stern leuchtet neben
der Sonne noch mehr als sie.' Barranca hätte daher folgerichtig nicht Cusi Coyllur übersetzen sollen.
V. 69—75 Nach Barranca's Uebersetzung lauten diese Verse: , Warte, jetzt wird gleich ein Greis oder eine Alte
herauskommen, die ich für passend halte, deine Botschaft zu tragen und mit ihr (i. e. Coyllur) zu sprechen,
weil ich, obgleich ich eine arme Waise bin, nicht gerne ein Kuppler heissen würde'. Diese Uebersetzung weicht
bedeutend vom Texte ab, auch berücksichtigt Barranca den v. 71 gar nicht. Ich fasse die Stelle folgender-
massen auf: Piki Chaki will durchaus nicht mit Ollanta's Auftrag zur Incatochter gehen; glücklicherweise sieht
er aber den Oberpriester in seinem langen schwarzen Oberkleide zur Scene kommen, und sagt nun zu seinem
Herrn : ,Sieh' es kommt ein Greis her, oder vielleicht eine Matrone, er sieht einem Weibe gleich (in seiner
Priesterkleidung), berathe dich mit ihm ob er vielleicht deine Botschaft übernimmt, denn mich würde man doch
nur für den ersten besten armen Schelmen halten'.
Markham hat das Original nicht verstanden und deshalb eine unrichtige aber auch höchst confuse Ueber-
setzung geliefert; er hat wieder, wie in v. 51 das Verb, riccha , gleichen, gleich sehen' mit dem v. riccha , auf-
wachen' verwechselt. Seine merkwürdige Uebersetzung lautet : If it ahould be possible — I will look out for some
old man or woman, — I will be awake and try it. (!) — I will convey you to her — And speak with her. (!) —
I will consent to be your messenger (!) — Though I am but a poor man.
Das Ollaktadkama. 303
Nodal hat eine mir auch dem Sinne nach unverständliche Abänderung dieser Verse gegeben. Sie lauten
in seiner eigenen Uebersetzuug : Mira que ahora mismo ä salir voy ; — La confesion de una vieja el anciano
hace, — De la mujer observando el ademau ([ue haoe, — Asi ahora rai designio ;i comenzar voy. — Cuanto por
respuesta te traiga, ^ — De ella el recado ha de coiitener; — El aloahuete buen üxito ha de tener, — Cualquiera
el empoüo que tu huürfano contraiga. (?)
Während nach dem ursprünglichen Texte der Oberprie.ster in langem Kleide mit dem Üplermesser in der v. 70 — S3
Hand auf die Scene tritt, lä<st ihn Js'odal in langem schwarzem Kleide mit einem weissen, mit Goldpunkten be-
setzten Gürtel mit Quasten, in der rechten Hand einen Degen, (!) umgeben von einer Anzahl von Priestern und
Tempeldieuern, erscheinen. Markham's Uebcrsetzung enthält Unrichtigkeiten, z. B. in v. 76 — 7 7 steht von:
I watch they course — As thou marchcd onwards im Texte nichts ; das charakteristische iiUpaycuspa wird gar
nicht berücksichtigt.
Zu bemerken ist, dass IJarranca huaranca v. 79 (tausend) durch , hundert' übersetzt.
Mein Gram. Text hat v. 83 maua hacospa; Markham's mana accospa. Barranca übersetzt es: ,nach dem Fasten'
(Despues de hecho el ayuno. , After the fast is ov«r' Markh.). Was Barranca zu dieser Uebersetzung berechtigt,
weiss ich nicht ; haeo vi. aco ist kein Kechuawort, dLe Leseart beruht auf einem f'opirfehler. Im bol. Mscr. steht
mana harccaspa ( harca v. , auf halten, iune halten, unterbrechen') also ,ohne Unterbrechung'. Der .Sinn der Rede
wäre nach dieser Leseart: ,ich werde die tausend Llama, ohne inne zu halten, opfern'. Nodal setzt ,nanak
hapospa' ,sehr glimmend, glühend'. Ich gebe dieser Leseart den Vorzug, da sie dem Opfergebva\ic-he am besten
entspricht.
Es kommen in diesen Versen mehrere Abweichungen von deu Texten vor. In v. SB hat der Meiuige : ^- >^i — 91
Ima qquenchas chaymi Puma ; Nodal setzt chaypi statt chaymi und übersetzt den Vers : , Welch' übles Vorzeichen
muss dort der Schaum eines solchen Löwen sein!' (jQue de mal aguero alli ha de ser de tal leon la cspuma!),
der ganz unberechtigte , Schaum' wird nur wegen des Reimes (auf Huillac Huma) herbeigezogen. Markham hat
dagegen die ganz unverständliche Leseart Yma qquenchas manu eumn und da er natürlich mit derselben nichts
anzufangen wusste, so übersetzte er einfach Barranca.
Da ich für den Oberpriester Garcilasso de la Vega's Bezeichnung (vide pag. 221) Uillak Umu statt der-
jenige meines Textes Uillca Uma angenommen habe, so geht au verschiedenen Stellen des Textes der Reim ver-
loren, z. B. hier : uma auf puma.
Vers 87 lautet in Markham's und in meinem Gram. Texte: Paj-huan ousca purimuscan, was nicht recht
verständlich ist ; im bol. Mscr. heisst er : Payhuan usuy purimuscan ,mit ihm geht Verderbniss einher' ; ich nehme
auch diese Leseart an. Nodal hat den Vers in Puyhuan caspa nakcacusca ! (pues de un execrable instinto esta
dotado !) umgebildet.
Vers 91 fehlt bei Markham ganz, was ihn aber nicht hindert denselben nach Barranca zu übersetzen. In
meinem Texte lautet er: Pai rimarin chaypachacca, was weder richtig noch passend ist; im boliv. Mscr. da-
gegen heisL-it er pay ricuchin pacascacta ,er macht sehen das Verborgene', ,er enthüllt das Verborgene' ; welche
Leseart ich auch adoptire. Nodal's Vers lautet: Pay rimachin chipascacta, und seine L^ebersetzung : Cuando de
una trampa saoa el astaco (!).
Markham hat den Text nicht richtig verstanden, indem er v. 93, 94 durch: Even now that sorcer — Knows ^- 92—95
twice as much as you — Concerning what you said, übersetzt. Barrauca (und mit ihm Markham) übersetzte den
Schlussvers gar nicht. Piki, der sieht wie der Oberpriester die Sonne anredet, sagt zu seinem Herrn : ,er weis-
sagt schon allerlei'.
Barranca übei'setzt in negativer Form (dir ist nichts verboi'gen), was OUanta in affirmativer sagt. Wie er "■ 90—99
v. 100 durch: veamos que todo sea asi übertragen konnte, ist unbegreiflich. Markham folgt ihm ohne Kritik.
Gruss und Wunsch von Ollanta entsprechen dem Stand und Beruf Uillak Umu's, so wie des Oberpriesters Gruss
und Wunsch, dem des Feldherrn.
Statt C'apak Auki (v. 97) hat Nodal ,Tupac Auqui', und übersetzt , geheiligter Aristokrat' (sagrado aristo- *'■ lOO— 104
crata). Nodal's Uebersetzung ist mir erst, nachdem die Einleitung der vorliegenden Arbeit schon unter der Presse
war, bekannt geworden, sonst hätte ich nicht ermangelt, sie betreffenden Ortes ebenfalls zu besprechen. Ich
will daher hier noch einige Worte über dieselbe beifügen. Nodal hat den unglücklichen Gedanken gehabt, seinem
Drama eine gereimte (aber nicht etwa eine metrische) spanische Uebersetzung beizufügen und sich dadurch
in eine bedenkliche Zwangslage versetzt. Um die Reime zu finden, hat er sehr häufig extravagante .Vusdrücke
herbeigezogen und bombastische Verse gemacht, die das Veratändniss in hohem Grade beeinträchtigen. An
V. 105—121
V. 122—125
T. 126— 129
gQ^ TsCHDDI.
vielen Stellen hat er dadurch seineu Text geradezu entstellt. Der Zweck einer bloss gereimten Uebersetzung
bei ganz willkürlichem Versmasse ist nicht leicht einzusehen ; eine schlichte, wortgetreue Uebersetzung in Prosa
wäre jedenfalls weit nützlicher und besser gewesen als eine solche gezwungene Reimerei.
Durch die irrige Leseart ttacta cachun t. 102, hat sich Barranca verleiten lassen, den Vers durch: ,zu
deinen Füssen liegt die Provinz' (ä tns plantas tienes rendida la comarca) zu übertragen. Markhara übersetzt
Barranca.
In der Uebersetzung von v. 105, 1015: ,Ich zittere dich hier zu sehen', hat Barranca sich nicht an die
Vcrbaltbrm des Textes gehalten und das Wort machucta unberücksichtigt gelassen. Die übrigen Verse (v. 107
bis 121) kann ich ebenfalls nicht mit der Barranca'scheu Uebersetzung in Einklang bringen.
Markham's Text hat v. 110 nicht, dagegen aber folgende drei verworrene Verse: Ynca chu huacc yanca-
sunqui — Llaquichu pusamisunqui — Icha cusipaoohu chaicca, und übersetzt dieselben : Is it for the Inca thou pre-
parest — To discover evil omens — By the spider divination r Es ist in diesen drei Versen kaum ein Wort richtig
übersetzt, daher der Sinn natürlich ganz entstellt. Die , Spider divination' ist eine mehr als gewagte Uebersetzung.
Cusi Cusi oder Urusu auch paccha heissen die Spinnen, ans deren Füssen gewisse Auguren (Pacchacuk, pacchari-
cnk oder pachacarik) wahrsagten. Sollte die Frage, ob .Uillak Umn aus den Spinnenfüssen wahrsagen wolle,
hier ausgedrückt werden, so müsste Markham's Vers jedenfalls anders lauten. Das Wahrsagen ans Spinnen-
füssen war übrigens ein Geschäft der Auguren niedrigerer Kategorien und nicht das des obersten Priesters.
Die beiden Schlnssverse 120—121 übersetzt Barranca: ,wenn eben der Monat beginnt, warum sollen wir
die Freude aufgeben?' Es entspricht diese Uebertragung dem Texte keineswegs.
Barranca übersetzt den Vers 123: ,Bin ich etwa dein Diener (Kind)?' gar nicht. Der Oberpriester will
durch diese Erwiederung dem Feldherrn andeuten, dass es ihm niclit zukomme, ihn auf diese Weise zu inter-
pelliren. Markham hat diesen einfachen Vers gar nicht verstanden, denn er übersetzt ihn: Am I not they
servant ? (!)
,Mein feiges Herz fürchtet sich, da es dich an einem besonderen Tage sieht, um dein Kommen zu benützen,
(para 'aprovecharme de tu venida) auch wenn es mich eine Krankheit kosten würde' übersetzt Barranca diese
Stelle (die auch von Markham wieder wörtlich ins Englische übertragen wirdV Die Uebersetzung entspricht
' weder dem Wortlaute, noch dem Sinne des Textes. In meiner Uebersetzung habe ich mich strenge an den
Originaltext gehalten und nnr v. 127 nach dem bol. Mscr. camta cay punchau ricuspa statt dem in Markham's
und meinem Gram. Texte Yancca ppunchaupi ricuspa enthaltenen, aufgenommen. Ricuspa ist auf lluclla soncoy zu
beziehen. Nodal änderte diesen Vers in: ("ay puuohanpi ricuyquispa um und gebrauchte ein Gerund. II der 1. pers.
Ob. Conj. Die besten alten Grammatiker bemerken ausdrücklich, dass dieses Genmdium in der Kechuasprache
nicht vorkomme. OUanta gibt hier dem vollen indianischen Aberglauben Ausdruck; er sieht den Oberpriester
an einem ganz ungewohnten Tage mit Opfervorbereitungen beschäftigt und fürchtet, dass es für ihn von schlechter
Vorbedeutung sei, ihm sogar eine Krankheit zuziehen Jcönnte.
V. 130-139 Die Leseart von v. 134 in Markham's Texte: Nihnay, ama pacahuaichu (Sag' mir, aber verheimliche es
mir ja nicht) ist nicht passend, denn Uillak Umn rühmt sich in v. 150, dass er der Einzige sei, der Alles,
auch das Verborgenste wisse ; er braucht also Ollanta nicht erst zu ermahnen, er solle ihm nichts verschweigen,
er kann ihm nur vorwurfsvoll bemerken: ,Sag' mir, welche Absichten hegt dein verdorbenes Herz.' Markham
übersetzt übrigens diesen Vers : Teil me the thoughts — That find a place in thine heart, also nicht nach seinem
Texte, sondern nach Barranca's Uebersetzung.
V. 140—143 Markham, der die beiden ersten Verse nach Barranca übersetzt, gibt aber den v. 142 durch: Say what
are on the quipus, ganz falsch wieder. In seinem Texte hat er statt kipusca das unverständliche Wort anhuiscca
(etwa ahuasoa ,gewoben'?).
V. 144— IM lu V. 150—151 erklärt der Oberpriester dem Ollanta, er sei auch im Stande dem Feldherrn von Antisuyu
zu helfen (_ihra, den er von Kindheit an gross gezogen und sehr geliebt habe). Barranca fasst die Stelle nicht
richtig auf, indem er: , jetzt soll ich dir helfen, dass du Antisuyu regierest', übersetzt. Ollanta war schon
Statthalter' von Antisnyn. — v. 1G2— 1(13 übersetzt Barranca: ,Antworte mir, obgleich du vor Zorn bersten
möchtest' (,Answer menow — Even when thy heart is appeased' Markh.) pinachi v. .erzürnen, zornig machen,
beleidigen' ;' der Sinn der Stelle (der Wortlaut ist im Texte angegeben) heisst : ,du beabsichtigst jetzt den Inca,
der dich so sehr liebt und dich so sehr ausgezeichnet hat, zu beleidigen'. Barranca übersetzt fenrer v. 171—175:
,es kommt dir nicht zu, so viele Wohlthaten mit so viel Undank zu lohnen, indem du in den Koth lallst'.
Diese Uebertragung entspricht dem Texte nicht. Die Stelle i.st etwas dunkel, besonders die beiden v. 174—175
Das Ollantadrama. -305
Mitcaspachu puririhuak, — Urmahuak huk puntumanchu. Dem Sinne nach könnte man diese Verse ctw;i: .Willst
du in deiner Verirrung verharren, willst du mit dem Kopf durch die Wand rennen?' übersetzen. InA'^ers 171 beziehe
ich das chay auf Pachacutek. ,Sie (Coyllur) liebt dich sehr, er aber (der Inca) hält dich nicht für würdig' etc.
V. 180 — 181 lauten nach Ikirranca : ,Was faselst du nun dich /um Edcln zw machen' (que estäs dclirando
por hacerte noble?). Diese sonderbare Uebersetzung ist eben so unklar als die von Markham : Are you beco-
ming mad — At having been creatcd an Aucjui ? Allerdings ist diese Stelle nach der Leseart muspha muspha
nicht verständlich ; wohl aber nach der des bol. Mscr. yuyarcuspa. Der Oberpriester bemerkt dem Feldherrn,
dass der Inca sehr erzürnt sein wüi-de, wenn er jetzt mit ihm reden würde und ermaluit ilm, sich zu erinnern,
was einem Auki gezieme, und ein Mann zu sein.
Bei Nodal lautet der Schlussvers: ;Kcahiuiy mazini Auiiuintinpi ! , Schau, du gehörst zu den Aukis', oder,
wie Nodal übersetzt: jMirad que entre los aristöcratas estä tu piö 1
Nodal weicht in diesen vier Versen weder nach dem Sinne, noch dem Wortlaute von meinem Te.xte ab, v. 182 — IS^
nur setzt er in v. 185 ,Cunanrae cayta huillahuaniiui' statt ,Cuuantac cam uillahuanki', wodurch er einen halben
Versfuss zu viel erhält.
V. 187 — 188 überträgt Barranca: , Alles, was zu Zeiten vorgefallen ist, ist mir gegenwärtig, als wäre es v. 187—18!'
geschrieben' ; Barranca berücksichtigt bei dieser nicht ganz richtigen Uebersetzung das Wort killapi (im Monde)
gar nicht. Der Oberpriester, der zugleich auch officieller Sterndeuter ist, gibt natürlich seiner Eedc viel mehr
Gewicht, indem er sich auf seine Wissenschaft beruft. Diese Stelle entspricht genau unserem deutschen ,es sti'ht
in den Sternen geschrieben'.
Mai-kham hat in v. 187 die Leseart Suyuscca quipu nocapak. Diese Worte geben aber in Bezug auf
killapi gar keinen Sinn; Markham hat daher killapi (im Monde) ganz unberücksichtigt gelassen und ,AI1 that
has ever happeued — Is present to me ,as on qnipu" übersetzt.
Zu dem Worte kellca (qquellca) macht Markham Note 28 p. 124 die Bemerkung: ,Tlie copics of von Tschudi
and Barranca have quellca ,to write', a word of doubtful antiquity. In my copy the ancient word i|ui]iu is used.
Diese Bemerkung beweist nur, dass Markham das Kechuawort kellca nicht v-ersteht, und in einem grossen Irr-
thume befangen ist, wenn er dasselbe zweifelhaften Alters hält: es ist sicherlich ebenso alt, als kipu und
durchaus nicht etwa gleichbedeutend mit diesem. Kellca heisst ursprünglich , Linien machen, zeichnen', und
es wurden auch die auf den Töpferwaaren, besonders Trink- und Grabgeschirren, in den ältesten Zeiten sehr
rohen, später aber weit sorgfaltiger ausgeführten Zeichnungen , kellca' genannt. Das Verb, kellca wurde auch
für das Sticken von Zeichnungen mit Gold - oder Silberfäden auf (Jewebe gebraucht : coriliuan collkihuan
kellca V. ,mit Gold oder Silber sticken' i. e. , zeichnen' ; corihuau liellcaycamayok ,ein Goldsticker' : collkihuan
kellcasca ,mit Silber Gesticktes'; liellcay kellcaylla corincha ,in Gold sticken, in Gold Zeichnungen machen';
cori eaytuhuan kellca ,mit Goldfäden sticken' u. s. w.
Erst nach der spanischen Eroberung wurde das Wort kellca auch für , Schrift' und , Schreiben' gebraucht
und entspricht auch ganz gut dieser Bedeutung. Ganz genau so verhält es sich mit dem Chilidügü -Worte huyri,
das .Striche machen, zeichnen, malen' heisst; z.B. huyrin can ,ein mit Zeichnungen (Strichen) versehener Topf :
Imyrin ecuU ,ein gestreifter Poncho (Mantel)', huyrin huala ,eine gesprenkelte Ente' u. s. f. Später wurde dem
Verbum huyri auch die Bedeutung , Schreiben' beigelegt. Die spanischen Missionäre geben dem reci}jr. ^'erb.
huyriu, das eigentlich ,sich selbst Striche machen' lieisst, die Bedeutung ,sich bekreuzigen', da bei diesem Acte
in der Luft über dem Gesichte oder der Brust zwei sich kreuzende Striche gemacht werden. In der Spraclu' der
Araucanier wird statt huyri auch .chillca' gebraucht, ein Wort, das in dieser Sprache otfenbar neueren Ursprungs
ist und sich dort nach der Eroberung C'hile's durch die Iiu'as einbürgerte; es entsjiricht sachlich und lautlich
dem Kechuaworte kellca vi. killca.
In eini<'-eu centralasiatischen Sprachen wird auch .zeichnen' und , schreiben' gleichbedeutend gebi'aucht. So
Sagten z.B. die Kirgisen in der Nähe von Taschkend zu dem russischen ]{eisenden Basil Wereschagin, wenn
er sie oder ihre Hütten zeichnete: .Warum schreibst du mich auf?' oder ,du schreibst ja n\eiu Ilaus auf; ich
will es nicht, lass' es bleiben.' (Vergl. Tcn*^ 1. scarificare, leviter inciderc. rädere, scalpere, 2. scribere,
3. dclineare. pingcre. Bopp, Gloss. sansc.')
Xodal's l'n\änderung dieser vier Verse ist mir sowohl im Kcrh\iatcxte. als in seiner Uebersetzung sehr
unklar. Sie lauten: tluiUimpi tucuy yuui haykea — C'ekquesca quillca nocapi ; — Ashuau pakcasca camllapi ; —
As sutic cachcanca diaykca I — Cuanto cn los pliegues este de una costura. — Un carte! viene .-i ser en mi ; —
Cuanto mas oculto sc hallare en ti, — Tanto mas clara scrä su aperluru. —
Denkäthriftea der phil.-hist. Cl. XXIV. Ki. 39
306 TscHUDi.
y 190 i()3 Unerklärlich ist mir Barranca's Ucbcrsetzung (die Markham wörtlich ins Englische übertragen hat) dieser
vier Verse. Sie lauten nach ihm : ,Mein Herz hat mir vorausgesagt, dass ich selbst die Ursache des Giftes war,
das ich dürstend gcti'unken habe. Wirst du mich in dieser Krankheit verlassen?' Canaykicta v. 191 ist gerade
das Gegentheil von dem, was Barranca übersetzt. Der Inf. rei lutur. hat active Bedeutung, und kann im Deutscheu
durch ,dass' aufgelöst werden (ebenso im Spanischen) und da mit demselben das 2. Pron. person. verbunden ist,
und die Verbalform im Accus., steht, so ist die einzig richtige Uebersetzung von canaykicta (wörtl. ,dein sein
werden') ,dass du sein wirst'. In v. 192 hat Barranca upiyanaykiota für die nämliche Verbalform wie canaykicta
gehalten uud daher statt ,dein Getränk' durch ,ich habe getrunken' übersetzt. Im v. 193 scheint Barranca die
nnregelmässige 2. Pers. Sing. Optat. verkannt und uicchuhuhuakchu für die 3. Pers. Obj. Conj. genommen zu
haben, denn er übersetzt : , Würdest du mich in dieser Krankheit verlassen?' Abgesehen davon, dass uichu, uicchu
vi. uischu nicht , verlassen', sondern , wegwerfen' heisst, bezieht sich das Verb, auf upiyanaykicta.
V. 194—197 .Erinnere .dich, dass Alles uns begegnet (recuerda ijue todo nos sucede), denn wir sind verwegen' lautet
Barranca's Uebertragung der beiden Verse 196, 197 (,Remeraber that all comes to us, — And we are rash.' Mark-
ham). Bai'ranca scheint das Wort hamu für hamu , kommen' zu halten. Wäre auch diese Auffassung richtig, so konnte
doch tncuy hamuyta nicht , Alles begegnet uns oder kommt zu uns' (comes to us) heissen, da in dem Infinitiv
keine Beziehung der Eeciprocität ausgedrückt ist. Es könnte nur heissen : , Denke au Alles, was kommt (geschieht)'.
Nimmt mau aber das Verb, hamu (statt hamu) für , vorschreiben, vorzeichnen, anordnen', fig. , vorausbestimmen',
so würde der Vers lauten: .Erinnere dich, dass Alles vorausbestimmt ist'.
Ich habe .schon oben (Note ad v. 197) bemerkt, dass mir das Wort huallahuisa unbekannt ist und wie
Barranca dasselbe versteht. Bei Nodal lautet der Vers : ; Ricuy, huacza uicza canohic ! uud seine Uebersetzung :
Observad que por vientre un colmillo tenemos, oder ixuf deutsch wörtlich: , Schau, wir sind ein Hauzahn Bauch',
(huacsa ,der Eck- oder Hauzahn', uisa ,der- Bauch'). Diese Abänderung ist aber auch durchaus unbefriedigend
zu übersetzen.
V. 198—201 Barranca (und nach ihm natürlich Markham) hat den Vers: Huk camallaüa corohuay ! gar nicht übersetzt.
Die beiden Verse 199 — 200 enthalten eine Anspielung auf das bei den Menschenopfern von den Priestern geübte
Verfahren, wobei sie mit einem scharfen Messer (tumi) dem Schlachtopfer mit grosser Geschicklichkeit die Brust
spalteten und das zuckende Herz herausrissen.
V 202— -»Oö ^^^' Oberpriester will hier durch einen auffallenden Act, eine Art Wunder, indem er aus einer ver-
trockneten Pflanze Wasser ausdrückt, seinen Ermahnungen mehr Nachdruck geben.
Nodal hat diese Stelle auf eine fast unverständliche Weise folgendermassen abgeändert :
Chacay ticacta apainuy, A traer id aquel ladrillo,
Nam ricunqui, chaijuicuscac; Cuidado que ya seco este;
Hinam chaquiyquihuan nanae De modo que repetidas vezes con tu pi^
Hukeiiyachi.'ipa, hallmamuy. AI liumedererlo, muUido lo tengais Ä rodillo.
Diese Verse haben weder auf die Vorhergehenden, noch auf den Nachfolgenden die geringste Beziehung,
während die des Originaltextes durch die Antwort OUanta's vollkommen berechtigt sind.
,Eher wird ein Fels Wasser vergiessen und die Erde weinen, bevor ich meine Liebe verlasse', lautet Bar-
ranca's dem Sinne nach richtige Uebersetzung. Er lässt pacpaca des Gram. Textes, weil unklar, unberücksichtigt.
.■)ll— 217 Barranca's Uebersetzung dieser Stelle: ,Säe in diesem Felde Samen und du wirst schon sehen, wie er,
ohne dass du dich zurückziehst, sich mehr und mehr vermehrt, und das Feld überragen wird ; so auch wird
dein Verbrechen wachsen, bis es dich überragt' kann ich nicht billigen. Barranca nimmt ricu , gehen' für riou
.sehen' und übersetzt manarakcha ripunki, ohne Berücksichtigung der Partikel rak durch .ohne dass du dich
zurückziehst'. Kicupu v. heisst ganz speeiell .nach Hause zurückkehren'. Der Oberpriester sagt zu Ollanta: .Streue
auf dieses Feld Samen und wenn du weggehst, bevor du uaoh Hause (d. h. nach Ollantaytambo) zurückgekehrt
bist, wird er sich vermehren.'
Es ist schon in den Noten ad v. 215 die Ansicht ausgesprochen, dass das Wort llimpancan meines Gram. Textes
wahrscheinlich auf einem Copivfehler beruhe und dass Barranca es mit ,exceder' übersetze. .Uebertreffen. über-
ragen' heisst yalli. Es lässt sich leicht annehmen, dass beim Copiren die Silbe ya entfiel und statt yallinpancan
(oder wenn die Zahl der Versfüsse eingehalten werden soll .yalliucan') blos llinpancan (wie es auch in Mark-
ham's Text heisst) vi. llimpancan geschrieben wurde.
Markham übersetzt ganz willkürlich v. 218 — 220: At once thou hast shown me, — O great father ! that
I have erred! — Now I know it. I know it! Die v. 221 — 226 fasse ich so auf, wie ich sie in der Uebersetzung
V. 206—210
V. 218— 24.Ö
Das Ollantaiirama. ' 307
angegeben habe. Barranca übersetzt dagegen: ,Der Strick, der mich umgibt, ist gross; ich bin bereit, mich mit
demselben zu erwürgen, wenn er auch von Gokl gedreht wäre. Dieses Verbrechen oline (üeicheu wird mein
Henker sein.' Ich kann jedoch diese Uebersetzung durchaus nicht mit dem Texte in Einkhmg bringen. Jlarkham
ist, ohne den Te.xt zu prüfen, Barranca gefolgt.
Barranca's Uebersetzung von V. 239 bis zum Schlüsse weicht wesentlich vom Texte ab. Sie lautet: ,Er sah meine
Jugend, vielleicht war sie fehlerhaft t^defectuosa), er möge raeinei'ehltritte beobachten und meiaeSchritte zählen; ermö^c
n\eiue Waffen betrachten, welche tausend Tapfere zu meinen Füssen gederaüthigt haben'. Barranca kommt bei dieser Ueber-
setzung in arge Collision mit den Verbalformen, (Es genügt zu bemerken, dass Markham nur Barranca übersetzt hat.)
Bezüglich der Umarbeitung Nodal's, die den Text gänzlich entstellt, will ich nur erwähnen, dass er OUanta
wiederholt sagen lässt, er werde Coyllur heirathen (huarmicusac), während doch Ollanta n.ach dem (iange des
Dramas mit derselben schon verheirathet war.
Schon bei den grammat. Noten habe ich v. 241! — 249, in denen der Oberpriester dem Feldherrn in einem v. ■>46 a.ö5
den Geweben entlehnten Bilde sagt, er müsse die Folgen seiner unüberlegten Handlung tragen, erläutert. Mark-
ham's Uebersetzung (v. 249) : The wool and card are broken ist ganz unrichtig. Den v. 2,53 berücksichtigt Bar-
ranca gar nicht. Markham behandelt ihn ganz grundlos als Vorsatz der beiden folgenden Verse. In v. 250 — 253
ermahnt der Oberpriester den Feldherru, mit dem luca zu sprechen, aber mit der gehörigen Mässigung, wie es
sich bei seiner Traurigkeit gezieme. Nodal wollte wahrscheinlich durch die Abänderung dieses Verses in ,Zam-
papi millay pntispa' der Mahnung mehr Nachdruck geben.
Barranca übersetzt v. 257, 258 , fürchte nicht, du kennst die Furcht nicht'. Pisipu v. heisst aber ,ver- v. i5G— 260
mindern, schwächen'. Markham hat bei dieser Stelle wieder auffallend bewiesen, wie wenig er seiner Aufgabe
gewachsen war. In seinem Texte lautet nämlich v. 258 (Ccampac pisipan mauchaichu meines Textes) : anui chailla
anchayaichu , werde darüber nur nicht krank', eine Leseart, die gewissermassen ihre Berechtigung, hat als An-
spielung auf V. 128 und 193; er übersetzt ihn aber geradezu nach Barranca (dem er unbekannt war): Thou
hast no fear ! Der folgende Vers erleidet vom englischen Uebersetzer eine fast noch leichtfertigere Bcliandlung.
Barranca überträgt nämlich den Vers nach meinem Texte : ,Du, Coj-llur, bist es, die mich beschützen soll.' Mark-
ham's Text hat aber statt Ilantahuanqui die bessere Leseart ccanchahuanqui, und sein Vers heisst also ,du, Coyllur,
leuchtest mir'. Markham übersetzt aber Barranca's Uebersetzung durch: Coyllur, it is thee I must protect. (!)
Dieser Vers lautet in meinem Gram. Texte : ,Huc asnuta huatascata'. Ich bemerkte in Note 39 zu demselben, v. 264
dass das Wort asnuta (^vom spanischen Worte asno ,Esel') eine spätere Einschiebuug sei ; Barranca ersetzte das-
selbe ganz richtig durch llama, denn das bol, Mscr. hat ,yana llama'. Markham hat in seinem Texte atocta (atok
,der Fuchs') und fühlt sich veranlasst, folgende Bemerkung zu machen (Note 30 p. 124): i belicvc lhun;i to be
a correction hazarded by Senor Barranca. Atoc alone suits the text : and is, no doubt, the most uneient reading.
Auch diese Note Herrn Markham's ist, wie aus dem Texte hervorgeht, eine unglückliche. Bei den alten Peruanern
wurde e'r.i schwarzes angebundenes Llama für eine üble Vorbedeutung (tapia) für den. der es zutlilligerweisD
sah, gehalten. Ollanta erwiedert (v. 264) dem Diener: ,Du bist gewiss das Llanui gewesen!', worauf dieser
spöttisch antwortet : , Möglich, dass meine Ohren noch wachsen'. Diese Antwort hat nur Sinn in Bezug auf das
Llama, das lange Ohren hat, während die Anspielung auf Atoc (nach Markham's Version) gänzlich unpassend
wäre, da die Ohren des Fuchses nichts Auffallendes, am allerwenigsten in Bezug auf die Länge, haben. Der
Abschreiber meines Textes hat vielleicht in einem Anfluge von Humor die Sache noch prägnanter liiachen
wollen, und statt llama ,asnu' gesetzt, der allerdings noch längere Ohren als das Llama hat. Barranca's Ueber-
setzung: ,ja, de.shalb wächst mir der Hals' ist aber nicht zu rechtfertigen, da rincri ,das Ohr' heisst. Nodal's
Vers lautet : Hurkco anasta huatuscachao. Hurio afias ist ein Stinkthiermännchen (Mephifis mapurito Less. cT).
Es ist nicht einzusehen, weshalb Nodal hier gerade ein Stinktliiermännclien anführt, da es auch zu der ferneren
Antwort Piki Chaki's in keiner näheren Beziehung steht.
Markham hat in seinem Texte vor v. 2G6 den in meinem Texte fehlenden Vers : Chaycha chunuyan sen-
ccaypas und übersetzt ihn : Therefore my nose scents better. Der Kediuavers ist mir unverständlich, denn ich
kenne kein Verb, chnfiuya. Mit dem Siibst. chunu werden Kartoffeln, die man gefrieren lässt und nachher an
der Sonne trocknet , bezeichnet. Die Verbalpartikel ya macht A'erb. inclioativ., vorzüglich aus Adjectivcn :
chuftuya könnte dalier hier allenfalls durch , chunu' . fig. ,zusammcnschrumplen wie getrocknete Kartoffeln',
übersetzt werden , aber nieraiils wie .Markluuu es gethan hat , ihirch , besser riechen'. Bei Nodal lauten die
beiden Verse: Chaypac ccnkca mutquicuua, — Rinriypas liatuntucunca (^zu dem wird meine Nase riechen und mein
Ohr gross werden ) : sie beweisen nur, dass er die burlesque Antwort Piki Chaki's nicht recht begriffen hat.
3U»
308 TSCHUDI.
Rinriypas bei Nodal dürfte wohl nur ein Druckfehler sein, denn rincri heisst ,das Ohr', rinri aber ,ein Handgriff,
Henkel.
Die Verse 273 — 274, die nach meinem Gram. Texte und übereinstimmend bei Markham : Huccu siquicuna
jjaraspa, — Sonccollayta sipin ccana lauten, übersetzt Barranca : , Tiefe Sorgen zerfleischen mein betrübtes Herz'. Er
nimmt also hier siqui für Ti'aurigkeit ; siki heisst ,podex', siki, der amerikanische Vielfrass. Keines dieser beiden
Worte kann in diesen Versen passen ; ebensowenig seke, ,ein abgestandenes Getränk', oder seke, der , Strich',
zur Erklärung herbeigezogen werden. Da aber im Kechua das stark aspirirte h und s zuweilen vicarirend
gebraucht werden (hake = sake), so könnte wohl siki mit hiki in Verbindung gebracht werden. Hiki heisst in
erster Linie ,der Schluken, vi. das Schluksen' ; aber auch ,das krampfhafte Schluchzen, Weinen'. In dieser Bedeutung
ist hier sikicuna erklärlich.
Nodal änderte diese Verse folgendermassen um : Horkco siquicuna urmaspa, — Sonkcoyquicta cipircanco ; ,die
männlichen Vielfrasse beim Fallen (al caei-) verschlangen dein Herz'. Es ist mir nicht möglich denselben, weder
in Verbindung zu den Vorhei'gehenden noch zu den Nachfolgenden, auch nicht allein betrachtet, ein Verständ-
niss abzugewinnen.
Vi 269 — 282 V. 277 — 281 behandelt Barranca als Fragen. Abgesehen davon, dass die grammatische Construction nicht
die der Fragesätze ist, kann Mama Coya diese Fragen nicht an ihre Tochter richten, weil sie deren Verhältniss
zu Ollanta genau kannte und billigte (v. 23l); sie erinnert nur ihre Tochter daran, dass sie selbst Ollanta zu
ihrem Gatten erwählt habe und nun mit ihm rei'bunden sei.
Markham, der Barranca folgt, hat in seinem Texte nach v. 281 noch folgende zwei Verse : Cusitaccmi ma-
quiqnita — Huayhuarcoanqui pacohasohita ?
Er giebt ■ aber keine Uebersetzung davon (^es fehlte ihm Barraiica's leitende Hand dazu), wahrscheinlich
weil ihm das in seinem von ihm so sehr gerühmten Texte vorkommende Wort pacchaschita unverständlich ist.
Bei der Willkürlichkeit, mit der Markham verfahren ist, ist es nur zu wundern, dass er sich hier nicht auch
geholfen hat und zu der Steife ,auch hast du ihm freudig deine Hand gereicht' das pacchaschita ergänzte.
V. 283—306 Diese hochpoelische Klage der unglücklichen Incatochter wird von Barranca frei und nicht ganz dem Texte
entsprechend wieder gegeben, v. 286 — 292 übersetzt er: ,Wenn mein Geliebter, wenn mein Beschützer, der
für mich seit meiner Kindheit durch so viele Tage und so viele Nächte sorgte, mich vergisst und mich mit
der schrecklichsten Gleichgültigkeit bestraft', v. 288 — 289 betrachte ich als nähere Bestimmungen von huay-
lluscallay, also : ,jener von mir bei Tag und bei Nacht, von meiner Kindheit an so sehr geliebte Hort' etc.
Markham folgt Barranca und übersetzt seinen Varianten Ccaoa tupu durch guardian !
V. 296 lautet bei Barranca: ,Seit dem Tage als ich hieher kam ist der Mond in Trauer' etc., diess ent-
spricht weder dem Sinne, noch dem Wortlaute des Textes. Coyllur apostrophirt nämlich in diesem Verse ihren
geliebten Gatten und sagt : , damals, als ich dich kennen lernte'. Nicht seit die Incatochter in das Haus der
Ausgewählten kam, hatte der Mond fortwährend ein schwarzes Kleid, war die Sonne verdunkelt etc., sondern
damals als sie Ollanta kenneu lernte, traten die verschiedenen Naturereignisse ein und waren alle zusammen
von schlimmer Vorbedeutung.
Der V. 298 ist mir unverständlich, da mir das verb. coospapu unbekannt ist und ich es auch nicht mit
chiri uchpa (vi. uspa) in Einklang bringen kann. Barranca übersetzt : ,Die Sonne verdunkelte sich, wie wenn
sie mit (kalter) Asche bedeckt wäre'. Ich habe diese Version aufgenommen, kann aber die Verantwortung
dafür- nicht übernehmen. Vielleicht steht cospapu mit uspa in Verbindung und ist nur ein von Copisten oder
sonst wie depravirtes Wort.
In V. 299 ist, wie schon bei den Noten erwähnt, tacru in Markham's und meinem Gram. Texte offenbar ein
Copirfehler für tacurik (tacuri ,in Furcht setzen, erschrecken, verwirren'), tacurik ninahuan, kann mit , fürchter-
lichem oder schrecklichem Feuer' wiedergegeben werden. Barranca übersetzt blos ,una nube tempestuosa', ohne
das den Efi'ect erhöhende ninahuan. Es handelt sich hier nicht um eine blosse Gewitterwolke mit Blitzen,
sondern höchst wahrscheinlich um eines der im tropischen Südamerika zuweilen vorkommenden höchst unheim-
lichen elektrischen Phaenomene (vgl. meine .Reisen durch Südamerika B.' III. S. 372, Bd. IV. S. 136, auch
,Tschudi, über einige elektrische Erscheinungen in den Cordilleras der Westküste Südamerikas. Sitzungsber.
der math. naturw. Classe der kais. Akad. der Wissenschaften. Bd. XXVII. .575 — 90.)
Nodal hat in seiner Umarbeitung den A'^ers Intipas paoaricuspa gegentheilig aufgefasst, denn statt von der
sich verfinsternden Sonne spricht er von der aufgehenden Sonne, ,die das frierende Herz erwärmen wird'.
Das Ollantadrama. 309
In Markhain's Text lautet v. 301 : Accochinchay llocsirauspa ,cin Coiuet beim Aufgehen', welcher von Mark-
ham uiibegieiflii-herweise durch : The bright conict was darkned übersetzt wird ! Bei Markham heisst v. 304.
Phuya yahuarta paraecau (recte pararcan) ,eiiie Wolke regnete Blut'. Ich halte diesen Vers für unecht, wenigstens
passt er nicht mehr nach dem vorhergehenden Verse: ,sie alle waren böse Vorzeichen', hieher, und zwar um
so weniger als schon früher eine verhängnissvollc Wolke genannt wird ; wahrend der V^ei's meines Textes : ,und
alles zusammen ging zur Neige' den Schmerz Coyllur's nach Aufzählung so vieler böser Omina trefflich
ausdrückt.
In Vers 296 — 304 ist eine astronomische Zeitbestimmung enthalten, die einen Anhaltspunkt bieten könnte,
um zu berechnen, wann nach des Dichters Angabe das Liebesverhältniss zwischen Cusi Coyllur und Ollanta
begann. Cusi spricht nämlich von einer Sonuenfinsterniss, von einer Mondesfinsterniss und einem in den
frühesten Jlorgenstunden sichtbaren (!ometeu, die alle sich vereinten, um, damals als sie Ollanta kennen lernte,
ihr unglückliche Vorbedeutungen zu sein. Da das Drama zu Ende des XV. Jahrhundert spielt, so könnte das
Jahr eines etwaigen ziemlich nahen Zusammentreffens einer Sonnen- mit einer Mondesfinsterniss, falls die Verse
wirklich auf einer reellen Basis fussen, durch Berechnung gefunden werden ; möglicherweise könnte auch der
Comet einen Anhaltspunkt bieten.
Ich hatte in meinem Texte (Sprachproben etc. p. 78) zu dem Worte cutirimun (v. 310) die irrige Be- v. 307—310
merkung gemacht: soll wohl cutirimuy (wende dich zu ihm) heissen. Barranca hat diesen Vers gar nicht über-
setzt, Markham dagegen hat meine irrige Version adoptirt und ,turn to him' übersetzt. Cayfiecman cuferimuii
heisst ,er wendet sich hieher'.
Markham kommt es bei seinen Üebersetzungcn durchaus nicht darauf an, auf welche J'erson sich da.-^ v. :^1 1—330
suffigirende Pron. pers. des Textes bezieht, er übersetzt gerade wie es ihm einfällt oder wie er es brauchen
kann. Simiqui v. 314 (seines Textes) heisst ,dein Mund' und nicht ,mein Mund'; ebenso in v. '217 heisst Cay na-
huiypi pascaricuy ,löse in meiner Gegenwart, oder unter meinen Augen', nicht aber wie Markham sonderbar durch :
Open thine eyes to me, überträgt: das soll ,a bare litteral meaning of the original' sein! In den Versen
317 — -318 fordert nach meiner Ansicht der Inca durch eines der eigenthümlicheu Bilder an denen das Drama
so reich ist, seine Tochter auf, sich ihm zu entdecken, da er wohl schon eine Ahnung ihrer Liebe hatte. Die
Auffassung stimmt auch mit dem Sinne der Verse 324 — 326.
D«n V. 321 übersetzt Barranca gar nicht: Markham aber: Thou art to me my eye, also nahuiyr|uipi ,in
deinen Augen' ist dem englischen Uebersetzer wieder ,mein Auge' ; man möchte oft versucht sein zu glauben,
dass ihm nicht einmal die Pron. person. der Kechuasprache bekannt sind. Die Verse 322, 323 hat Barranca
unbegreiflicherweise und eigentlich ohne die geringste Rücksicht auf den Text, durch : ,Hier hast du in deiner
(Gegenwart (vor dir') die Waffen (armas) der Krieger, welche du mit einem Blicke beherrschest. Ich verweise
auf meine Uebersetzung. Dass hier nicht bloss von Sonnenpfeilen, sondern auch von Sonneukeulen gesprochen
wird, hat für den, der mit den Sculpturen und Topfmalereieu aus der Incazeit vertraut ist, durchaus nichts
Auffallendes, denn mau findet bei den bildlichen Darstellungen des Sonnengottes sehr häufig die Sonnenstrahlen
in Keulenform abgebildet. Markham übersetzt diese beiden Verse : Here thou hast the club of the Inca — And
with a look thou commandest it. Er folgt also Bari-anca's Uebersetzung, lässt das Wort huachi aus und ver-
wechselt inti (Sonne) mit Inca !
Markham übersetzt v. 334 unrichtig: And drive otf my sorrows ; Coyllur sagt nicht zu ihrem Vater, er v. 330 334
möge ihre Sorgen verscheuchen, sondern , beschütze mich; die Traurigkeit ver.sch winde I'
V. 336 steht in sonderbarem Widerspruche mit der grausamen Härte, mit welcher Pachacutek seine un- v. 3;«— 339
glückliche Tochter später behandelte.
Barranca's Uebersetzung dieser vier A'^erse : , Coyllur wird «einen wie der Thau, welchen die Sonne mit v. 340—343
ihrer Gegenwart verscheucht (disipa) ; so wird sie auch ihre unkeusche Liebe verscheuchen', ist grammatikalisch
ungerechtfertigt. Markham übersetzt die beiden ersten Verse nach Barranca, die beiden letzten: I bedew with
water that departs, — And I will wipe away the dew, ganz falsch und ohne das geringste Verständniss des Textes.
Der Sinn der vier Verse ist einfach dieser : Auf die Frage des Inca : , Weinst du :' erwiedcrt wohl die
Tochter : ,Ja ich weine, aber wie der Thau vor der Sonne verschwindet, werde ich auch meine Thräncn ab-
wischen, wenn du mein zärtlicher Vater mich unter deinen .Schutz nimmst' (Beziehung auf die v. 333 — 334).
Wahr.scheinlich irregeleitet durch einen Druckfehler meines Textes (hamuny statt hamuy) übersetzt Bar- v. 344, 345
ranca v. .'144: ,Ich komme voll Liebe' (veugo amoroso). In v. 345 steht sowohl in meinem Gram. Texte als in dem
von Markham arpaipi, Barranca citirt in seinen Anmerkungen (p. ."iS) diesen Vers schreibt aber arphaipi (also
810
TsCHUDI.
iisijirirtes p) imd übersetzt .auf meine Kniee' (sieutate sobre mis rodillas). Nodal dagegen schreibt apaypi ; bei
ihm lautet der Vers : Tiyacuy apaypi, aclla und er übersetzt : Eu cojin (auf ein Kissen) sentaos como virgen
Cresa (!). Aclla mit virgen cresa zu übersetzen, ist zum wenigsten höchst sonderbar, und nur ein unglücklicher
Reim auf princesa des Torhergehenden Verses.
V. 349—865 Barranca hat diesen Gesang der Knaben sehr frei und ohne Anspruch auf eine wörtlich treue Ueber-
setzung zu machen, selbst einige Male gegen den grammatikalischen Sinn vevstossend, sehr hübsch in Verse ge-
bracht. Wir haben daher hier nur Markham's wörtlich sein sollende Uebersetzung näher zu betrachten, ohne
uns iedoch bei unbedeutenden Irrthümern z. B. der Uebertragung von tuen durch stehlen. Hillucuuan saranta
durch ,the niaiz which is green' aufzuhalten. — v. 354 des Markham'schen Textes : Ancha cconi munispa war
a^lch Markham unverständlich, denn er übersetzt nach Barranca (also nach meinem Texte). Barranca hat aber
offenbar ccari für einen Druckfehler statt ocara , Rinde' genommen, denn er übersetzt : er ist in seinem Innern
weich, obgleich seine Rinde hart ist. Aber wie schon bemerkt, es war ihm hier nicht um eine wörtliche Ueber-
tragung zu thun. Die beiden folgenden Verse (355 — 35i?) übersetzt er eben so frei, , macht nicht so eifrig
seine weichen Blätter welk', was Markham olme die geringste ITeberlegnng durch : ,The leaves are teuder, — Do
not perch on him' wiedergibt.
Nach V. 358 hat Markham noch folgende beide Verse : Cuchnsaocmi silluta — Happiscayquin coantapas.
Markham's Text (v. 359) hat Piscucata statt Piscacacta und Markham übersetzt statt erkundige dich nach
der Piscaca: seize the little bird. (I!) Es scheint, dass Markham piscuoa als Deminut. von piscu , Vogel' betrachtet.
, Frage nach seinem Herzchen, suche sein Gefieder', v. 361 — 62 übersetzt Markham: Make his heart beat, —
Reek him out and secure him! Solche Uebersetzungen entziehen sich jeder Kritik.
Dieser so liebliche Gesang trägt durchaus den Charakter des Volksliedes ; er ist an das Vögelchen Tuya
i^erichtet, welches die Knaben warneu, ja nicht von dem weichen Mais im Garten der Fürstin zu naschen, es
würde ihm sonst ergehen wie der Piscaca, die erdrosselt und deren Gefieder zerrissen wurde, weil sie nur ein
Korn davon gepickt hatte. Was Nodal daraus gemacht hat, möge seine nachstehende Umarbeitung und Ueber-
setzuuo- beweisen. Er hat das Liedchen seiner Originalität und seiner Schönheit gänzlich beraubt und ein
eigenes, mattes Gedichtohen an dessen Stelle gesetzt.
Ama, pizcu, icifiiUaychn
;Tumallamuy, tmnallamuy!
Nustallaycup chacaranta;
; Tumallarauy, etc.
Ama liinam turpullayclm
j Tiimallaniuy, etc.
Hillpunaciuiap zaranta.
; Tumallamuy, etc.
Pakcaciinap ruruntiuiii
i Tumallamuy, etc.
Anclia kcaru miraiispa
; Tumallanuiy, etc.
Nncfiup tica uj-rimtinpi,
; Tumallamuy, etc.
Quekque rapiuhuan matispa.
; Tumallamuy, etc.
Huaycop iianac liill])iuiacta
; Tumallamuy, etc.
Pucroca.scayqui ; puricuy !
i Tumallamuy, etc.
Kcahuallaycuy i)uriiiacta,
; Tumallamuy, etc.
Anclia pifiayta huatiu-ny.
; Tumallanuiy, etc.
TTtca purumta mazeastin
; Tumallamuy, etc.
Lliquiscacta ricumumiui
i Tumallamuy, etc.
Chica ruructa chapcliastiu,
; Tumallamuy, etc.
Päjaros ä comer no vayais
jGirad, girad!
De nuustra princesa la Ijeretlacl
;Girad, giratl!
A picotasos no asi dest.ruyais
iGiracI, girad!
De las trojes la mies en totalidad.
i Girad, girad!
En el tVuto todo de esos retretes
.Girad, girad!
A grau maravilla se estä multiplicando
[Girad, girad!
El panal del almibar ijue eu tilamentos jetes
[Girad, p;irad!
Y que en fresca lioja vase apii'iando.
[Girad, girad!
Del valle las trojes numerosas
[Girad, girad!
Os concedi por era [niarchaos!
[Girad, girad!
Por el Camino con atencion mii'ad las cosas,
[Girad, girad!
Mi grande saiia a sentir preparaos.
[ Girad, girad !
AI punto de estar el desierto liuscando,
[Girad, girad!
De inirar los destrozos ciiidado tcndreis,
i Girad, girad!
Tanto fruto al estar j'i picotazo3 talando
I Girad, girad !
Das Ollantadrama. 311
Cauzarayco, ayquimunqui! Si la vido amais, la fuga emprciidereis
i TuiuaUaymuy, etc.! ;Girad, girad!
Nodal lässt in einem Schlus.svcrsu dein luuii seiner Toohtei- Lebewohl saseu : Allicuy, Cusi Kcuyllor. ^- ^^^ — '^^^
V. 370 lautet bei Markliam : Amauta parahiiicc cuna und ist in dieser Form ganz imverständlich ; er v. 369—372
könnte nur amauta yarahuicunacta. d. h. , singet (takipuychik) weise Gesänge', uder Amautap yarahuicunaota i wie
es bei Nodal heisst) , Gesänge des Dichters' f oder Weisen ,amauta'\ Da Markham den Vers gar nicht verstanden
hat, so übersetzt er ihn wieder nacli Barranca ( i. e. nach meinem Texte, vide Noten ad v. 370) durch .loveahle
nymphs'. (!) v. 373. ,Ihr aber geht hinein' übersetzt Markham : Let us haye other niusie. (!)
Diesen Gesang übersetzt ßari'anca sehr hübsch, aber ganz frei, indem er mit vielen poetischen Aus- v. 373— .39fi
schmückungen uns den allgemeinen Sinn des Klageliedes wiedergibt. Mai-kham übersetzte grösstcntheils Bar-
ranca, wo er von ihm abweicht, ist es, ohne dem Texte Rechnung zu tragen. Er benutzte natürlich von Bar-
ranea's Uebersetzung gerade so viel, als die Verse des Textes es gestatteten, eine eben so viele Zeilen ent-
haltende Uebersetzung daneben abzudrucken ; ganz unbekümmert ob sie demselben entsprechen oder nicht ; so
existiren z. B. für ihn v. 392—39'! gar nicht. Als Curiosum mag es erwähnt werden, dass er v. 390 Kaca
ekacapi muspaspa ,von Fels zu Fels irrend', den Barranca wortgetreu gibt, durcli ,Wandcred t'rom sorrow to
sorrow' überträgt.
Markham übersetzt den ganz guten Vers seines Textes ,Sapaytana haii(|uehuaychis' nicht, weil ihn liarranoa v. 397—399
nicht übersetzte, da er in meinem Texte fehlt ! Diesem Markham'schen Verse entsprechend hat Nodal den
Vers : Huacpillantinpi hakihua}- und übersetzt ilm mehr indo-peruanisch als spanisch : Ruegotc de ä solas dejarmc
favor hagais.
Markham's Text hat nach v. 40G den in meinem fehlenden Vers Callpancuta tupunanpac. Idi halte den- v. 400 — 408
selben für ganz gut. Markham übersetzt ihn aber: Our streught is immense (I) während er doch ,uni ihre
Kraft zu messen' heisst.
Unter Orco ist hier der nördlich von Cuzco gelegene Hügel mit der auf demselben errichteten Festung v. 409 — 418
Saesahuaman gemeint. Ollanta fragt: ,\Vas sollen jene Elenden gegen C'uzoo uud seine Festung ausrichten?'
Barranca übersetzt diese Stelle: ,Ich werde noch meine Befehle geben, dass alle Einberufenen bekannt v. 419 — 422
gemacht werden ; denn es könnte viele geben, die ihr Blut zu sehr lieben' (Markham übersetzt Barranca fast
wörtlich). Wie aus meiner Uebersetzung hervorgeht, hat Barranca die Stelle nicht treu aufgefasst. Der Inca
sagt zu seinen Heei'führern : .Ihr werdet ferner benachrichtigen, dass Alle einberufen und ermahnt werden, denn
es möchte Einzelne geben (cunacu ,sich selbst anrathen, sich zu etwas eutschliesseu'), die ihr Blut zu sehr lieben,
d. h. die feige sich ihrer PÜicht entziehen' ; er spricht auch nicht von Vielen (miichos, many^ sondern nur von
Einzelnen.
Dip bedeutend abweichende Uebersetzung Barranca's, die auch mit meinem Gram. Texte nicht in Harmonie v. 423 — 434
gebracht werden kann,, lautet : , Indem Chayanta befiehlt, dass sich noch die Tapfersten vereinen, um die YuncaJJ
zu nöthigen, die Wege zu reinigen und sich in Felle zu kleiden, bin ich überzeugt, dass es dadurch ein feiges
Herz gezeigt hat, dass es seine Feigheit zu verstellen sucht, indem es nicht will, dass man zu Fusse geht,
bevor die Ausgänge hergerichtet sind ; schon .sind sehr viele bereit um die Llamas zu beladen ; gehen wir zum
Kampfe, denn unser Heer ist schon bereit'. Markham folgt Barranca und zwängt von dessen Uebersetzung so
viel er kann in den dem Kechuatexte gegenüber stehenden Raum, wie schon oben bcnu^rkt, ob sie demselben
entspricht oder nicht.
Wenn Barranca und nach ihm Markham übersetzt : , Indem er nicht will, dass man zu Fusse geht' (Not
wishing to march on foot), so ist das eine gänzlich irrige Auffassung des Wortes chaquicc in v. 429 meines Gram.-
Textcs, das dort , trocken' (mana chaquicc ,uicht trocken') heisst und könnte bei nicht genauer unterrichteten
Lesern leicht zum Glauben veranlassen, als hätten die alten Peruaner auch Reitthiere gehabt, was bekanntlich
nicht der Fall war, da ihr grösstes Hausthier, das Llama, wohl Lasten im Gewichte von 80 bis 100 Pfund
trägt, aber weder im gewöhnlichen Leben noch bei der Incaarmee als Reitthier verwendet wurde. Im zweiten
Acte, an einer später zu erörternden Stelle, spielt eine irrige Uebersetzung Barranca's ebenfalls darauf an, als
wäre das Llama von den Soldaten zum Reiten gebraucht worden.
Die beiden Schlussverse (433 — 434): , Gehen wir! um Alles von Innen nach Aussen zu kehren, sind
unsere Arme (riccanchik) bereit', übersetzt Barranca (und nach ihm Markham^ : .Gehen wir zum Kampfe, unser
Heer ist bereit'.
ti 2 2 TsCHUDI.
Nodal hat piiias im v. 423 durch .Gefangene' übersetzt, was durchaus keinen Sinn hat, und überhaupt
die r^anze Rede Kumiiiahui's auf eine Weise verdreht und entstellt, dass sie weder im Keehuatexte noch in
der Uebersctzung verständlich ist. Als Beleg des Gesagten lasse ich sie hier folgen.
Anclia piiias liufiuoliiclmn, Que en gran uüiiiero los cautivos se congrueguen,
Yancacunacta huacyaspa, A los desocupados convocando,
Nancunacta pacpayaspa Estarän los caminos terrapleuaudo,
Kcaramauta hukcucliichun. De tal suerte que c.on pieles hümedci lo entreguen.
Hiuam mancliamiat' pactanca Asi es como sin miedo allauarän
Cliay pisisonUcü cliarauta; Aquellos pusih'uümes la ciuega;
Hinam cliaquic rlüncantinta ■ Y asi cogiendo toda la seca grama de la vega,
Nantinta mnruchucliinca, El trayecto entere endureceräii.
Nanpa akco oamarisca, Asi del Camino la arena este preparada.
Llamauelüeta cliachayaspa, A nuestra acemila lätigo deaeargaudo,
iHacu! puric tienuchispa, [Vamos! que el caminante enhiesto ii-;i avanzaudo,
iNaupac riccha! eamachisoa. [De frente inarclien! h la ördeu dada.
V. 435—441 Der Inoa beauftragt in den vier letzten Versen den Anführer llumifiahui, an dem von den altperuanischen
Monarchen befolgten Principe den Peind zuerst mit Wohlwollen zu behandeln und das Blutvergiessen zu er-
sparen, festzuhalten.
V. 440 In meinem Texte lautete dieser Vers: llimarei iiey, cai Uaituita munaspapas. Es ist leicht zu erkennen,
dass die Autwort des Inca aus zwei Versen bestand, die von einem Copisten verstümmelt in einen zu langen
zusammengezogen wurden. Markham's Text stimmt mit dem meinigen überein, ob das Mscr., von dem er copirte,
ebenfalls, ist eine offene Frage. Nodal hat nach meiner Ansicht die beiden Verse ganz passend restituirt; ich
habe sie daher im Texte aufgenommen. Markham hat die Stelle ganz unrichtig: ,Speak, I grant eveu my royal
llautn' übersetzt. Das Gerundium munaspa bezieht sich nicht auf den Sprechenden, sondern auf den Angeredeten,
y. 447 Nodal setzt uyarillahuay statt uyarihuay, bekommt dadurch einen halben Versfnss zu viel, ohne irgend
etwas zu verbessern.
V. 448—451 Markham's Text hat in v. 448 statt huamincca ,huarancca', was hier gar keinen Sinn hat: sein v. 450
rima nanchisana cacctincca ist ganz unverständlich; Markham macht sich die Sache ganz leicht und übersetzt
diesen und den folgenden Vers: I will call thee to-morrow.
v. 452— 45;s ,Deiu (iedanke ist der Meinige, er möge sich sogleich erfüllen' (BarranoaJ, ,Thy word is mine; I comply
on the instant'. Markham.
V. 454— ."inii Die Verse 454 — 464 übersetzt Barrauoa : ,Wohl weisst dn, mächtiger Inca, dass ich seit meiner Kindheit,
dich begleitet habe, indem ich immer dein Glück im Kriege anstrebte. Meine Tapferkeit hat dir gedient, dass
du deine Macht tausenden von Ortschaften aufbürdetest. Eür dich habe ich immer meinen Schweiss vergossen,
immer habe ich zu deiner Vertheidiguug gelebt; ich war scharfsichtig beim Bändigen und Alles zu unterjochen.
Ich war der Schrecken der Ortschaften, denn ich habe es nie unterlassen, über sie herzufallen, als wie eine
eiserne Keule.' Bei dieser sehr freien, nicht immer den Sinn richtig wieder gebenden Uebertragung geht die
originelle und dabei so schlichte Auffassung des Urtextes grossentheils verloren. (Markham hat nach Bar-
ranca übersetzt.) Der conoise, kräftige v. 4(51 z. B. : ,nur deinetwegen bin ich', wird durch die TJebersetzung :
imnier habe ich zu deiner Vertheidiguug gelebt (,Ever have I lived to serve thee'. Markham), schleppend und
matt. Wie Barranca die beiden v. 462_ und 463: ,Ja, ich war ein wilder Gegner, Allen Schrecken ein-
jagend. Alles zerstampfend' durch : ,Ich war scharfsinnig beim Bändigen uud Alles zu unterjochen' (he sido sagaz
para dominar y sojuzgarlo todo) übersetzen konnte, ist mir ganz unklar; nicht weniger ist es mir seine Ueber-
trao-uno' der beiden folgenden Verse. Die Markham'sche ITebersetzung verdient keine Berücksichtigung.
V. 464 lautet in meinem (iram. Texte: Manohaciüinmi llipi Llactaoc (bei Markham llapi statt llipi); er ist
offenbar verstümmelt und unver.ständlioh ; Uaotac könnte nur Part, praes. vom Verb, llacta ,ein Dorf erbauen'
sein' hätte aber hier durchaus keinen Sinn.
Barranca erwähnt in seiner TJebersetzung (v. 471) Hanansuyu gar nicht, sondern spricht von , Tausenden
von Yuncas von der Nation der Antis'. Markham hingegen übersetzt (v. 471) ,The bright hosts of Hanansuyu',
indem er Uipintinta (i. q. llapantinta) mit llipi .glänzend' verwechselt.
In V. 474 — 47 7 rühmt sich Ollanta, dass er die Chancas mit Eeuer vertilgt habe und ihre Hoffnungen
zerstörte, indem er ihren Ast abgeschnitten, den Führer Huanco Huillca vernichtet habe. Das Bild Raprancucta
cuchurcany ist sinnig gewählt. Der Anführer wird als , Ast' des , Stammes, Nation' bezeichnet. Barranca übersetzt :
Das Ollantadrama. 313
,Ich habe Huanca Huillca erobert, indem ich es zu deinen Füssen legte'. Abgesehen davon, dass Barranca Huanca
Huillea als Landesbezeichnung nimmt (poniendola\ fasst er auch das Oernnd. factaspa irrig auf; denn Ollanta
sagt, dass er Huanca Huillca mit den Füssen zerstampfend vernichtet habe, nicht aber, dass er das Land zu
den Füssen des Inca gelegt habe.
Durch V. 492 — 493 will Ollanta sagen: ,Für Alles, was er gethan, könne er nur den Preis beim Inea
suchen', obgleich er ihn schon königlich belohnte. Barranca hat v. 493 gar nicht übersetzt, Markham natürlich
auch nicht. Den v. 499 überträgt Barranca: ,Mit Rücksicht auf das, was ich dir gedient habe, nähere ich mich
dir als ein Diener' (,For all the Services I have performed — I approache thee'. Markh.). Ollanta sagt ganz einfach
,was ich für dich geleistet habe'. Er bittet, dass ihn der Inca für seine Dienste noch etwas mehr erhöhe, ihm
die Hand seiner Tochter gebe. v. 504. .Erhöre den, der dir gefolgt ist' i. e. ,der stets um dich war, der dir
treu gedient hat'. Barranca übersetzt unrichtig: Ich werde stets bei dir sein (,And so shall I ever bc. .Mark-
ham), trotzdem der Vers seines Textes lautet : , Erhöre diesen deinen Unglücklichen'.
Markham's üebersetzung von v. 510 ,Thou art a man' ist ganz irrig. Hätte Pachacutek an Ollanta's Mann- v. .510—51.?
liehkeit, an seinen starken Charakter appelliren wollen, so hätte er OUantay cam iarim canki gesagt ; indem er
aber den Ausdruck runa gebraucht, will er den Feldherrn demüthigen, ihn au seine niedere Abkunft erinnern;
deshalb auch im folgenden Verse das so bezeichnende keparey. . '
lu diesen Versen, besonders in den beiden ersten, zeigt der Inca seinem Feldhcrrn gegenüber die ganze v. 51.5 — 518
königliche Strenge. Markham hat die beiden letzten Verse in seiner Textausgabe zwischen Klammern gesetzt,
auf welche Weise er, der Anmerkung auf p. 33 zufolge, diejenigen Verse bezeichnet, die in meinem Texte fehlen.
Es zeugt zum Wenigsten von einer sehr grossen Leichtfertigkeit Markham's, dass er bei diesen beiden Versen
das angegebene Zeichen anwendet, denn sie fehlen in meinem Texte keineswegs, nur folgen sie, dui'ch die t}"po-
graphische Anordnung bedingt, den beiden vorhergehenden nicht in der nämlichen C'olumne, sondern stehen ihnen
gegenüber in der Nebenanstehenden.
Dieser Monolog des tiefgekränkten und erbitterten Feldhorrn ist sowohl nach meinem als nach Markliam's Text v. öl9— ööl
zum Thei! schwer verständlich, da eigcnthümliche, iri-ige grammatikalische Formen, sj-ntactische Verstösse und offen-
bare Copirfehler vorkommen. Das bol. Mscr. hat in einigen noch leserlichen Stellen bemerkeuswerthc Varianten.
die den Sinn herstellen. Es ist daher, da Barranca nach meinem Texte übersetzte, auch erklärlich, dass seine
Üebersetzung sehr frei und nicht immer dem Texte entsprechend ist, selbst in Stellen, die keinen Zweifel zu-
lassen, z. B. V. 536: Suyuycunacta tocllaspa (indem ich die Provinzen vereinige^ durch: Ich werde ihnen (den
Antis) meine Waffen vortheilen. (,I will distribute arms'. Markham.) Wenn Markham's üebersetzung von der von
Barranca abweicht, so hat sie in der Regel keinen Sinn, z. B. v. 338 — 339: Thous halt see the Saccsahuaman —
As a speaking cloud. i^l) In v. 542 lässt Barranca Ollanta den Inca apostrophiren : Du, o Inca, wirst zu meinen
Füssen sein (,Thou o Tnca ! .shalt be at my feet'. Markh.\ während doch Ollanta seine Am-ede an Cuzco hält.
V. 545 Punchuncachus chay cuncayki überträgt Barranca : si aleanza tu cuello. Ich gestehe, dass mir diese Üeber-
setzung nicht klar ist. Ich nehme cunca für , Stimme', nicht für .Hals', und übersetze: ,0b deine Stimme noch
hinreicht'. Der Sinn dieser Stelle ist : ,Der Inea, wenn er zu meinen Füssen liegt, wird dann sehen, ob ii-h nur
so wenig Soldaten liabo und ob deine Stimme (i. e. C'uzco's) auch noch etwas gilt'. In den übrigen Versen des
Nfonologes hat Barrauca's (und nach ihm Markham's) Üebersetzung noch mannigfache mehr oder weniger bedeu-
tende Abweichungen vom Texte.
Markham übersetzt v. 557 ganz falsch: ,This night I await her". Suyahuachun ist Imper. der 4. Pers. v. 55.5—557
Obj. Conjug. (3. pers. ad primamV
Barranca hat diese Stelle insoferne nicht richtig wiedergegeben, als er übersetzte : ,Ich frug und Niemand
gab mir Auskunft über sie.' Vergl. Note ad v. 566. Markham übersetzt v. 561 gar nicht, dagegen I could not
find her, was im Kechuatexte gar nicht vorkommt.
Da Nodal, wie er in den einleitenden Worten zu seinem Ollantadrama selbst erklärt, den Standpunkt dos
Puristen einnimmt, .so ist es doppelt unerklärlich, dass er den Fehler begeht, und von Piki C'haki die .Katze'
(vergl. Not. ad v. 562) erwähnen lässt. Sein diesbezüglicher Vers lautet : Manam michi carcachu .keine Katze
war da' (nicht einmal eine Katze war da).
Die V. 568 — 569 überträgt Barranca: ,nur die Eulen, die dort sassen, liessen ihren traurigen Oesang t. 566— 569
hören'. Ich übersetze sayarispa , indem sie sich aufrichtete' (durch Piki gestört), vergl. v. 540. Markham über-
setzt nach Barranca: With their doleful music, trotzdem der Vers in seinem Texte Huc hnacayta taquicuscan
(sie sang ein Geschrei) lautet.
Denischriflen der phil.-bist. Cl. XXIV. Bd. 40
314 TsCHUDI.
Sowohl in Kordamerika, als auch in Mexiko und Peru galt die Eule für einen , Weissagevogel', meistens
für einen Unglück verkündenden. (Vergl. v. 592.)
V. 572 57o Barrauoa übersetzt: ,Wer weiss ob er sie gehenkt und die Mutter verlassen hat'; Markham aber gar:
Who knows if he has hanged her, — And has abandoned her to the mother ! Die TJebersetzer haben das Wort
mamautin (vgl. Gram. §. 110) nicht gehörig berücksichtigt, eben so wenig die Partikel pu in ohinoapun. Der
letzte Vers lautet aber ,er hat Mutter und Tochter gewaltsam versteckt'.
V 57G 577 A-uf die Verschiedenheit dieser beiden Verse in beiden Texten einerseits und dem bol. Mscr. andererseits,
habe ich schon in der Note ad Vers 57(> aufmerksam gemacht.
Nodal hat chipancasumjuipac ,um dich zu schnüren (binden)', was an dieser Stelle in Berücksichtigung
des Wortspieles besser ist als das Verbum cliaupincha.
V 578—581 Den V. 578 Tucuy suyu hatarichun übersetzt Barranea (und nach ihm Markham) sowohl dem Wortlaute
als dem Sinne nach ganz irrig, ,uun werde ich meine ganze Provinz aufwiegeln' (Then I will raise raj pro-
vince). Auf die Bemerkung Piki's, dass tausend Mann OUanta gesucht haben, erwiedert dieser herausfordernd
und furchtlos: ,Es erhebe sich die ganze Provinz, meine Faust wird Alle zermalmen!' (hatarichun 3. Pers.
Imper.) Er will es also nicht blos mit den vom Inca ausgesandten Häschern, sondern mit der ganzen Bevöl-
kerung aufnehmen. Diese Herausforderung entspricht auch dem v. 581 Tacuj-pakmi champey ichun I in dem
Ollanta höhnisch sagt : ,Ich habe meine Keule um Stroh zu zerstreuen'. Durch Barranca's TJebersetzung , meine
Keule Avird Alles dem Boden gleich machen, ohne etwas übrig zu lassen', geht das Charakteristische von Ollanta's
Worten verloren.
V. 582—584 Die beiden v. 582 — 583 lauten in beiden Texten Noccapas chay ruualacca- — Haytaymaumi coaraetacoa, im
bol. Mscr. dagegen, wie sie im Texte angeführt sind. Da Barranca auch ,y aun el he de quemar' übersetzt,
so wird zweifelsohne ein von ihm benutztes Mscr. auch die Leseart ccanatacta gehabt haben.
V. 585, 586 Nachdem Piki Chaki zuerst seinem Herrn weissgemaeht hatte, es haben ihn tausend Mann gesucht um ihn
zu fangen, beschwichtigt er ihn nun auch durch die A'ersioherung, es habe nur Orco Huaranca ihn gesucht.
Er hat also ein Wortspiel nach seiner Art mit dem Namen Orco Huaranca (tausend Mann") gemacht.
V. 587—588 Vielleicht heisst es : ,Der Inca lasse mich suchen, glaubend, dass ich wüthend sei', übersetzt Barranca
diese Stelle. Nach nispa muss die directe Rede aufgefasst werden, es kann sieh daher pinacuscarcany nur auf
den Inca und nicht auf Ollanta beziehen.
V 589, 50(1 Barranca überträgt diese beiden Verse : Orco Huaranca, nicht der Inca : ich verachte dieses Männchen.
( ,Orco-hiiaranca, not the Inca. — I abonimate that little man.' Markh. 1
Bei dieser Uebersetzuug ist es ganz unklar, wer unter dem , kleinen Mann' (hombrecillo) gemeint sei, aucli
kann Chayri millaouy durchaus nicht: abomino a este hombrecillo heissen. Nach dem Wortlaute des Textes
heisst es: ,Orco Huaranca, nicht der Inca, ist ein lieber Mann; dieser aber ist abscheulich'. Kunalla ist hier
nicht als Dimiiiut. mit einer verächtlichen Bedeutung zu nehmen. Die Partikel Ha macht im Gegeutheil hier
ein Liebkosnngswort. Orco Huaranca ist ja der beste Freund Ollanta's und hat im ganzen Verlaufe des Dramas
fest zu ihm gehalten, es hätte daher keinen Sinn, wenn Piki von Orco Huaranca beleidigend, von dem Feinde
Ollanta's dem Inca. aber in freundlichen Ausdrücken sprechen würde.
V 591— 5!i:V' Markham hat in seinem Texte den Sehlussvers Nac ripusuu caymauta (nun werden wir von hier weg-
gelien), den er aber ohne Berücksichtigung der grammatikalischen Construotion : ,1 will go witb him' übersetzt.
Dieser Vers hat seine volle Berechtigung und dürfte in meinem Texte nur aus einem Versehen des Copisten
entfallen sein.
y_ 594 Diese einfache Frage übersetzt Markham: ^\'e will leave the Coyllur. (!)
V. :>'35 596 Imanasaktak chincaptin übersetzt Barranca: ,Wie soll ich es gestatten, dass sie sieh verliere' (,How ean
I bear to lose her'. Markham), richtig aber heisst er: ,Was kann ich thun, dass sie versehwindet? d. h. der
väterlichen Gewalt entzogen wird.
V. 597, 598 Barranca übersetzt diese beiden Verse: ,Höre diesen Gesang. Ist Niemand da. der ihn singt:' Nach
dieser Auffassung sollte man meinen, Piki habe den Gesang hergesagt und vorher gefragt ob Niemajid da sei,
der ihn singen könnte? Richtig aber lautet die Uebertragung : ,Höre diesen Gesang; ich weiss nicht wer singt!'
Der Gesang tönt nämlich von Ferne her und ist von Musik begleitet.
V. 590 639 Dieser Gesang bietet im ganzen Drama der Uebersetzung die meiste Schwierigkeit, da die lyrische Kechua-
poesie sich durch frappante Bilder und Vergleiche, die in einer anderen Sprache nicht oder doch kaum zulässig
wären, durch die sonderbarsten Ideoverbindungen, ganz aussergewöhnlichen Abweichungen der gewöhnlichen
Das Ollantadbama. 315
Bedeutung der Worte und eine sehr grosse Freiheit, sogar gewisscrraasscn einer Regellosigkeit der grammati-
kalischen Formen auszeichnet. Eine ganz wörtliche Uebersetzung würde daher in den meisten Fällen Unsinn
oder Lächerlichkeiten zu Tage fördern. Selbst wenn man sich einigerniasscn von dem Wortlaute frei macht und
nur den Sinn wiedergeben will, bleiben viele Stellen etwas imklar.
Das Gedicht preist die Schönheit, der für Ollanta vcrloreuen Coyllur : ,lhrc Stirnc gleicht der Sonne
und dem Monde ; ihre Haare sind zweifarbig, getlochten und spalten sich an den Ohren ; die .Vugenbrauen
gleichen dem Eegenbogen, die Augen zwei Sonnen, die Wimpern lassen durchsehen, was das Herz krank macht.
\i\ ihrem Gesichte blüht die Achancaray ; in ihrem schönen Munde sind die schneeweissen Zähne wie anein-
ander gereihte Kügelohen eines Halsbandes, an ihrem süssen Lächeln erfreut sich die ganze Umgebung, ihr
zarter Hals ist wie Krystall und ihr Busen, wie Baumwolle, entfaltet sich von Jahr zu .Jahr; ihre Hand ist
weich anzufühlen und ihre Finger sind Eiszapfen ähnlieh'.
Der Form nach besteht das Gedicht auf fünf achtzeiligeu Strophen, von denen die ungeraden Verse fünf-,
die geraden zweieinhalbfüssig sind ; es reimen sich immer je zwei laug- und je zwei kurzfüssige Verse.
Die Maunio-faltigkeit der Reime ist uicht gross, indem nicht weniger als sechzehn Locative in pi vorkommen ;
von den übrigen sind mehrere nur Anklänge, nicht wirkliche Reime, oder sind auch einfache Wiederholungen.
Barranca hat den Gesang, von der weitgehendsten Dichterfreiheit Gebrauch machend, sehr lieblich und
der Dichtung im Ganzen entsprecheud in sieben achtzeiligeu und einer vierzeiligen Strophe übersetzt. Markham
Init von diesen (50 Versen Barranoa's 40 ausgewählt und sie neben die entsprechende Verszahl des Kechuatextes
in englischer Sprache abdrucken lassen, wenn sie auch uicht im mindesten zu dem gegenüberstehenden Te.xte
passten (z. B. v. ÜOI, 3, 5, 6, H, f», 10, 14, 19, 20, 21, 27, 28, 29, 30, 35, 37, 38).
Es braucht wohl kaum erwähut zu werden, dass Xodal auch dieses Gedicht, sowohl in Bezug auf den
Sinn, als zum Theil auch auf die Form (seine Verse sind abwechselnd vier- und zweieinhalbfüssig), umgearbeitet hat.
Wie fast immer, wenn Markham sich von Barranca emancipirt, so übersetzt er auch hier v. 640 — 642 '■• t):VJ— H47
ohne Verständniss des Textes und dem vollständigsten Ignorircn der grammatikalischen Formen. .Kennt dieser Sänger
deine Schönheit' übersetzt Markham: I recognize that music, — For it describes her beauty ( !^ und v. 642 — 43
überträft er gar: The sorrow it brings back- — • Reraaius with me. {'.') Bei v. 642 macht Markham die Bemerkung,
All this (i. e. v. 439 — 43) omitted by Barranca. Es ist dieselbe wieder ein Beweis der namenlosen Leichtfertigkeit
dos eno-lischen Uebersetzers. Barranca hat diese fünf Verse durchaus nicht ausgelassen, sondern sie folgender-
nuis«eu, allerdings, wie den ganzen vorhergehenden Gesang, mit der möglichsten poetischen Licenz wiedergegeben:
Ay Ccoylliir, luillanto estrella, Qne hnyan tus penas y angustias
De la zatirica ,iltiu-a! Pani ((iie a.?i estes coutenta
(, Corresponde h tu heimosura Y libre de la tormenta
Esta mi triste cancion? Qne el pesar liace sentir.
Die grösste Fi-eiheit dieser Uebersetzung ist wohl die, dass Barranca den Ollanta sagen lässt : , entspricht
dieser mein trauriger Gesang' etc., da Ollanta denselben weder gedichtet noch gesungen hat (vide v. ö97 — 9S).
v. 649 enthält wieder eine Anspielung auf den Namen Coyllur (Stern): ,Sie leuchtet des Kachts nicht mehr' v. (148, fij;i
(,Xow tho night is dark'. MarkhamX
Barranca hat diese vier Verse, als ob im Kechuatcxte das Träsens und nicht da« Futur\un gebrauclil v. liöO — (i.i:^
wäre, übersetzt.
V. (Jö.^ lautet bei Xodal : Anchakcuc maquiyoc caspa. Bei dieser Gelegenheit will icli nur bemerken, dass v. (;.-)4— 6.58
in Xodal's Umarbeitung, nie eine Construction mit Subjunct, vorkommt, sondern stets .statt derselben das Gerun-
dium in spa gebraucht wird, selbst da, wo dasselbe durchaus nicht zulässig ist. (Vgl. Gramm. §. 213 und 217.)
Bei Markham lautet v. 660: Sipasman ppacha conaypak, , damit ich dem Mädchen Kleider gebe' (sipas v. e.iit— «ii2
Mädchen, mit dem Xebeubegritf Beischläferin; der Nom. ppacha statt des Accus, ist unriciitig\ aber er über-
setzt doch (nach Barranca) blos durch To bestow clothing. v. 661 ,Damit ein Anderer mein Silber sehen wird'
überträgt Markliam : To have plenty of silver (,um reich zu sein' Barranca}.
Ganz unbegreiflicherweise übersetzt Markham den v. 663 ,Und so werden Alle dich fürcliten- durch: With v. Hfi'i, c,r<:i
those you would be timid.
Ich habe schon in der Xote zu v. 668 die Bemerkung von Barranca erwähnt; er übersetzt denselben: v. 644— r.7(i
.Sei schielend, ich werde es nicht sein !' Da nun Barranca sagt rercco oay sei gleich upancay, so ist schon
deshalb seine Uebersetzung eine unrichtige, denn upa heisst ,taub' (nicht , schielend'"», ,dumm'. Der Vers involvirt
wie auch Xodal ihn ganz richtig aufgefasst, die Frage Tiki's : ,Bin ich denn nicht ein Schielender" in Ver-
40*
U 1 g TsCHUDI.
binduno- mit dem Vorhergehenden : , Wie kann man mich denn fürchten mit dem Gesicht, das ich habe?' Barrauoa,
dessen Uebersetzung dieser Stelle keinen Sinn hat, rermuthet ganz irrigerweise in derselben ein poetisches Spiel
(juego poetico). Markham leistet das Unglaubliche, indem er den Vers durch: Power is not for me, überträgt.
T. 671, 672 In V. 672 haben weder Barranca noch Markham naupa rey übersetzt. Das ,Adelante' (Barr.) und ,let u.s
go' Markh., entspricht nur dem hacu.
^ 673 In meinem Gram. Texte lautet dieser Vers : Ay qqueoc— pacoa uoecau cany ; bei Markham: Ayquepacca uocea
cani i ich bin wieder Üieheud, aj^ke vi. ayki ,fliehen' I. Die Leseart meines Textes könnte Ay keek pakca, nocam
cany, ,weh' mir Schwachling, der ich bin' lauten und würde ein für Piki, der in seiner Trägheit jede An-
strengung scheut, ganz passender Ausruf sein. Ich glaube jedoch, dass die Leseart in Markham's Text die ur-
sprüngliche ist. Barranca übersetzt : ,Ach, ich werde müde werden'.
V. 674-678 Barranca übersetzt v. r,76— 677: .Meine Wuth reisst mich wie ein Waldstrom fort', wobei das Charak-
teristische der Worte des Inca's verloren geht.
V. 679 Ausser dem in den Noten schon angeführten ganz fehlerhaften Verse hat Markham's Text noch folgende
drei, zum Theil ebenfalls fehlerhafte Verse, die in meinem Texte fehlen: Soucconpas chincarisccata — Bicucani
chay sallcata — Huchau punichari carccau, die er folgendermassen übersetzt: My (sie!) heart is lost. — I find a
wilderness In place of it. (!) Unnöthig Worte über eine solche Uebersetzung zu verlieren. Es scheint übrigens,
dass in dem Manuscripte, das Nodal zu seiner Umarbeitung des Dramas, als Basis diente, diese drei Verse vor-
handen waren, denn sie kommen bei ihm, allerdings correcter als bei Markham auch vor.
Mancbarisca campa cacca, Cliay sallcacta cliiiicaeuspa,
Soiikconpa chuquicliacuspa, Hucbanmi ayquirieliirca. (Nodal.)
V. 680, 681 Barranca übersetzt diese beiden Verse blos durch: ,Geh' zu .seiner Verfolgung' (marcha cn su persecucion).
V. 682— 68-t Barranca (und nach ihm Markham) behandelt irrigerweise v. 682 — 683 als Frage.
V. 685—689 Es ist schon wiederholt darauf hingewiesen worden, dass Markham nicht das geringste Vcrständniss für
die persönlichen Objectconjugationen (Transieioues) hat; in v. 6 8 i» übersetzt er wieder; ,ich sehe dich nun' (^nam
riouyqui) durch: Now you have seen it. (!) Die beiden Verse 688 — 689 sohliesst er in seinem Texte in Klammern
ein, als Zeichen, dass sie in dem meinigen fehlen. Es begegnet ihm auch hier, wie schon bei v. 517 — 518 er-
wähnt, das geradezu unbegreifliche Versehen, dass er die in der nebenanstehenden Columne folgenden Verse
nicht beachtet hat: Beweise von . der Gewissenhaftigkeit, mit der er arbeitete! Das nam ricuyki entspricht
ganz unserem ,hier bin ich schon'.
V. 692 Dieser Vers fehlt in Markham's Text, hingegen hat ihn Nodal gleichlautend wie in meinem Texte.
V. 693-69G Die Auffassung Barranca' 8 dieser Stelle stimmt mit meiner Uebersetzung, dem Sinne nach wenigstens, überein, denn
nach seiner Uebertragung lauten sie: ,Es haben sich so viele Männer empört, als du hier Maiskörner aufgehäuft siehst'.
V. 697—70-2 ,Die ganze Nation Anti hat sich mit Ollanta empört' übersetzt Barranca sehr frei. v. 698 — 699 (,The whole
Anti Nation — Has riscn with Ollanta'. Markh."), während der Text nur davon spricht, dass die Antimänner Ollanta
empfangen haben.
V. 704—711 Ein Vergleich meiner Uebersetzung dieser Stelle mit der von Barranca gegebenen, die: ,Bevor sich meme
Wuth mässigt, geh', Tapferer, wenn auch dein Heer unterliegt ; denn 50.000 Mann werden nicht viel ausrichten,
um deine Provinz zu erheben; reise schnell ab, denn es droht Gefahr', lautet, zeigt eine grundverschiedene Auf-
fassuno- derselben. Barranca's Uebersetzung ist ganz unklar (wozu soll Rumiüahui mit 50.000 Mann seine Provinz
erheben?), was zum Theile auch dem fehlerhaften Texte zuzuschreiben ist, und entfernt sich mehr als erlaubt
vom Original, z. B. v. 711: ,Die Strafe wird ihn ereilen' überträgt Barranca und (nach ihm Markham): Gefahr
droht (,The danger menaces'. Markh.) v. 705 hat Barranca gar nicht beachtet.
V. 712—720 Barranca hat diese Verse ziemlich genau übersetzt, nur hat er v. 717—718 statt auf Ullauta allein, auf
dessen ganzen Anhang bezogen. Markham dagegen ist unbegreiflich willkürlich verfahren. In v. 712 übersetzt
er pacarillam ,mit Tagesanbruch' durch ,at once'. Huallahuisa yapariscoan lautet bei ihm : But now I have ordered
(them to march etc.), aber er sagt nicht, wem er Befehl zum Marschiren gegeben habe, indem er das Wort
,huallahuisa' unberücksichtigt lässt. Die beiden folgenden Verse lauten (nicht in Uebereinstimmung mit denen
meines Textes) bei : ihm ,Ayqueccta hayccamusacmi —Cayman cutichimunapac'. Haycamu ist kein Keohuawort, wohl
aber harcamu v. ; mit dieser Correction würden die beiden Verse heissen : ,Ich werde den Flüchtling aufhalten,
um ihn hierher zurückzubringen' ; so haben sie Sinn, nach Markham's Uebersetzung in Bezug auf den Text aber
gar keinen, denn er überträgt sie durch : (but now I have ordered) ,Them to march to the land of the Collas. —
All must be prepared'. Markham hat also v. 714 nach Barranca (also nach meinem Texte) übersetzt, ohne im
Das Ollantadrama. 317
Mindesten den Seinigeu zu berücksichtigen. Die Uebertragung von Cayman euliehimuuapak seines Textes durch
,AÜ must be prepared' entspricht etwas dem Verse meines Textes : Tucuj-ta harcamusakmi, ,I(h werde gehen, um
Allem Einhalt zu thun'.
In V. 725 ist in meinem (iram. Texte das Wort (!hayantamansi getrennt gedruckt, was liarranca zu der Ueber- ■*' '21 — 742 |
Setzung: ,Das Heer wird nach Anti marsohireu', yeranlasste. Markham, obgleich in seinem Texte das Wort richtig
gedruckt ist, folgt Barranca's Uebersetzuug. Den v. 724 bezieht Barranca statt auf den Empfang der Männer
und der zujubelnden Weiber, auf den Marsch des Heeres nach Chayanta. Dieser Auffassung steht das Suffix si
in Chayautamansi entgegen.
Die V. 737 — 739 übersetzt Barranca: ,\\'cnu die Llamas müde werden, so gehen wir zu Euss, und sei es
zwischen Stacheln und Dornen' (zarzo). Markham folgt, wie gewöhnlich, ohne den Text zu prüfen, Barranca's
Autorität. Nach dieser Uebersetzuug müsste man annehmen, dass die Indianer eine Llama-Cavallerie hätten oder
überhaupt die Llamas gewöhnlich als Reitthiere benutzten (vergl. krit. Bemerk, v. 423 — 434), was, wie beide
Uebersetzer sehr wohl wissen, durchaus nicht der Eall war. Nodal macht aus ,Llama' sogar eine ,Cabalgadura' (Reiterei).
C'haipipas llama pisipan (meinem v. 787 entsprechend) überträgt er: Y alli donde la cabalgadura a cansar se ponga. \
Markham's Text hat statt meiner beiden Verse 738 —739 folgende beide : Chaquitapas quiscattipan — t'haypin ccau-
chipi mitocana, und statt meines v. 742 die beiden: Xapecctusca (?) samauapac — Huaiiuytahuanpas huaccyana.
Durch einen Druckfehler meines Textes verleitet (vide Not. ad v. 745), übersetzt Barranca ganz irrig: v. 743-705
, Höret die Befehle Orco Huarauca's, welcher befiehlt, dass ihr ausruhen sollt'. Ollanta theilt in-v. 748 — 759
den versammelten Soldaten und Führern mit, dass er dem Inca sagen werde, er möge es nicht mehr ver-
suchen, gegen Antisuyu agressiv vorzugehen, weil er keinen Erfolg erzielen würde.
Je nach den verschiedeneu Lesearten der Texte kann man annehmen, dass üllanta Alles das dem Inca
directe sagen, oder aber, dass er es ihm durch einen Boten sagen lassen werde. Es ist nun allerdings nicht recht
einzusehen, wie üllanta als Rebell es wagen durfte, zum Inca zu gehen, um ihm die Mahurede zu halten ; die
grammatische Construction spricht für die directe Rede des Fcldherrn ; aber es sind immerhin fiiny (v. 748 und lloc-
simuny p. 759) nur figürlich zu nehmen. Ollanta will nicht selbst zum Inca gehen, .sondern ihm eine Botschaft
schicken. Barranca hat zwar im Allgemeinen dem Sinne nach richtig übersetzt, aber doch an mehreren Stellen
den Text unrichtig aufgefasst. Z. B. v. 753 und 755 übersetzt er: , Schliesslich werden seine Felder bei einem
so langen Marsche verbrannt' (teuiendo eufiu encendiados sus campos cn una marcha dilatada) ; v. 7G3 ,um den
Ausgang zu verrammeln' (para embarazar la salida).
Irrig übersetzt Barranca v. 7<i7: , Ziehe die rothe Fahne auf' durcli : ,Er möge die rothe Uuaste nehmen'. ■*■ 766 — 770
Durch den Druckfehler in v. 7G8 sami statt sani verleitet, überträgt er denselben unrichtig: , Damit er die
Bestimjuung habe (para que le toque el suerte) uns glücklich zu machen', v. 7G9 — 770 übersetzt er: , Erhebt
ihn auf den Thron, salve Inca, salve Inca'. Markham übersetzt Inca pacarin einmal durch ,the Inca is here",
ein andermal ,loug live the Inca', und ein drittes Mal durch ,hail to the Inca!'
Die V. 771 — 772 übersetzt Barranca nicht richtig: , Empfange in deine Hände die rothe tiuaste. die dir \'- 771 — 775
die Provinz darbietet'. (,Ü Inca receive in the\ hands — The crimson llantu we ofier'. Markh.) Makimanta (odet,
richtiger makiymanta vi. makeymanta) heisst ,aus meiner Hand'. — Die Leseart Sayacc churuscan llaututa in
Markham's Text v. 7 72 ist unverständlich. Hanco Huaylluy ' übergibt den Uautu (nicht die Uuaste) dem Ollanta
nicht, sondern er bindet ihm denselben um die Stirn. Die v. 773 — 775 überträgt Barranca zum Theil sehr frei,
zum Theil aber auch irrig : ,Wie gross ist Huillcanota, es proclamirt dich in »einer ganzen Ausdehnung. Möge
jener Tag kommen, an dem Ollanta unser Inca sein wird'. Markham entfernt sich von Barranca und übersetzt
falsch : How grand is Uillcanuta. — As Huillca are you seeu — Day and night — The first among us. und com-
mentirt diese merkwürdige Uebersetzuug in Note m folgendermassen : Uilloailuta is the snowy peak in the sight
l'rom Cuzco. Ollanta as the highest of man, is compared to the loftiest among peaks.
Markham's Text lässt die Anrede (t. 771 — 775) durch Orco Huaranca halten, mein Gram. Text, das bol. Mscr.,
Barranca und auch Nodal aber durch Hanco Huaylluy, was aucli ganz begründet ist, denn diese, so zu sagen,
Krönungsceremonie wurde nicht durch Ollanta's Feldherrn, sondern durdi den angesehenen greisen Auki, der die
Stelle eines Priesters versah ( vergl. v. 784 — 788), vorgenommen.
Nach diesem A'erse hat Alarkhaui's Text noch 8 Verse, die in meinem fehlen und die ich bei den ver- ^ ^^g
gleichenden Texten angebe. Barranca's Copien haben sie auch nicht, eben so wenig diejenigen, nach denen
' Aus Versehen int an einigen Stellen des Dramas .Ania Huaylluy' statt ,Hani*o Huaylluy' stehen geblielieu.
318 TSCHÜDI.
Nodal seine Umarbeitung vornahm. Ich nehme sie natürlich nicht auf, weil sie ganz irrige grammatikalische
Formen enthalten, zum Theil geradezu unverständlich sind und wahrscheinlich von einem neueren, wenig
versirten Copisten beigefügt sind. Markham übersetzt dieselben, kommt dabei aber mit den Possessiv pronom.
und den persönlichen Objectconjugationen in höchst bedauerliche Confliote ; sonconta ,sein Herz', übersetzt er
z. B. cur hearts ; churiuta luluycasuu (?) durch: As a son he will love us. (^!)
V. 777—781) Ollanta erhebt Ürco Huaranöa in den Adelstand (macht ihn zum Auki), ernennt ihn zum Herrscher von
Autisuyu und sagt ihm, sei mein tapferer Feldherr. Die Uebersetzung Barranca's von v. 780 : , Damit du auch
tapfer seiest' (,That you may also he valiant'. Markham) ist weder logisch noch correct.
V. 7S1— 783 In Markham' s Text fehlt der Vers Orco Huaranca oausachun : Nodal lässt Orco Huaranca sagen: Huaranca
cuti muohayqui, — Chekca, Ynoaymi, yupaychayki und darauf von allem Volke rufen : Horkco Huaranfia, Hua-
minca ! ; Cauzachun ! cay cusichinoa.
V. 784-78S In mehrfacher Hinsicht hat Barranca diese und die folgenden Stellen irrig aufgefasst. Nach seiner Ueber-
setzung fordert Ollanta den Hanco Huaylluy auf, ihm die Insignien anzulegen. Hanco Huaylluy thut es und hält
dabei eine Ansprache an Ollanta (v. 789 — 792); der richtige Sachverhalt ist jedoch folgender: Nachdem Ollanta
seinen Feldherrn Orco Huaranca zum Auki erhoben hat (v. 777 — 780) und die Anwesenden ihm ein Vivat
ausgebracht haben (r. 781 — 783), fordert Ollanta den Greisen Hanco Huaylluy, als Stellvertreter eines Ober-
priesters, auf, dem Feldherrn Orßo Huaranca das Armband (huaminöayman) anzulegen (v. 784 — 788), Hanco
Huaylluy thut es und richtet eine ernste Ermahnung au den Feldherrn (789 — 792), wofür Orco Huaranca,
nicht Ollanta, wie in meinem Texte die Ueberschrift der beiden Verse unrichtig lautet, dem Inca dankt.
Markham lässt gar Ollanta dem Hanco Huaylluy das Armband anlegen.
Barranca übersetzt die beiden Verse : ccanmi cunan churahuanqui — Cai sipita huamincaiman : Lege mir
dieses Abzeichen an, damit ich selbst den Tod besiegen kann (,Put on these badges, and conquer death'. Markh.).
Ich habe schon oben bemerkt, dass die Obj. Conj. churahuanqui, Barranca zu einer irrigen Auffassung dieser
Stelle verleitet hat; aber es ist geradezu unbegreiflich, wie er den ganz klaren Vers; Cay sipita huamincai-
man durch ,para que pueda vencer ä la misma mnerte' ins Spanische übertragen konnte; möglicherweise hat
ihn ein Missverständniss des Wortes sipi (sipi v. erdrosseln) dazu veranlasst.
V. 789— 79-.i Diese vier Verse fehlen bei Markham, auch bei Nodal sind keine entsprechenden. Barranca übersetzt
sie: ,Ioh lege sie dir an, damit du dich an deine Tapferkeit erinnerst und dich immer als Mann zeigest'. Ich
verweise auf meine wörtliche Uebersetzung.
V. 793, 794 Nach Markham's Text spricht Hanco Huaylluy diese beiden Verse und in continuo die acht folgenden. Bei
Nodal fehlen sie.
V. 795—802 Die directe Anrede (v. 799 — 802) Hanco Huaylluy's an Orco Huaranca gibt Barranca als indirecte Rede.
Markham passirt das Unglück die Verse: ,Die Feinde werden deinen Rücken nicht sehen', durch: Will he not
behold — The baoks of Ms euemies? (!), zu übersetzen.
V. 803-82.i Barranca's Uebersetzung ist ziemlich frei und nicht überall ganz richtig. Markham hat Barranca übersetzt
selbst in den Stellen, in denen sein Test von meinem, nach welchem Barranca übersetzte, gänzlich abweicht ;
z. B. V. 821, der in seinem Texte lautet: Tucuy Antini (?) cheqquespa, wovon er nur das fehlerhafte Wort
Antini herausnimmt (And leave one door open) — Towards the Andes. (!) Der Sohlussvers heisst in Markham's
Text: Cay tucuytani (?) ntccaychis , beschleunigt alles dieses', aber dennoch übersetzt er ihn: Death may come
at once. Freilich hat ihn Barranca nach meinem Texte durch: ,der Tod sei augenblicklich' übertragen.
Bezüglich der vielen Varianten in Markham's Text, verweise ich auf die vergleichenden Texte.
V. 82G— 833 Die Uebersetzung Barranca's dieser Verse ist so abweichend von der meinigen und so sehr von dem Wort-
laut des Textes abweichend, dass ich sie zur Vergleiohamg hiev wiedergebe. Sie lautet : ,Ioh habe dich aiTsgewählt
Orco Huaranca, der erste unter den Edeln, um deinen Stamm zu verheimlichen (para disimular tu linage), dich habe
ich bezeichnet, damit du in Bereitschaft seiest (que estes en pie\ denn unsere Feinde schlafen nicht, du wirst
ihnen den Eingang verwehren und sie in Unordnung bringen. Werden wir Feiglinge sein?' Die mir auch im
Spanischen unklare Uebersetzung ,para disimular tu linage', v. 827, hat wahrscheinlich ihren Grund in der irrigen
Leseart meines Textes, pacapac statt pusakpac. Markham, obgleich sein Text ganz richtig und klar ist, übersetzt
gar ,To honour thy lineage'. (!) Man kann die Flüchtigkeit und Uncorrectheit einer Arbeit kaum weiter treiben.
V. 834— 8(i.T Einige Abweichungen in Barranca's Uebersetzung, die, wenn auch frei, doch dem Sinne entsprechend ist,
sind schon bei den Noten erwähnt worden. Für Markham existirt sein Kechuatext nicht, er übersetzt Barranca,
selbst da wo ganz andere Verse in seinem Texte vorkommen. Nicht .gerechtfertigt ist übrigens Barranca's
Das Ollantadeama. 319
Ucbcrtragung von Chaypaeha ,daun, zu jener Zeit' durch : ,was (^die Flüchtlinge") betrifft' ( ,As t'or the lugitiyes'.
Markham ).
Markham's Text hat am Kopfe dieser Sceue die liemerkuug: ,Entcr lUuuiüahui dressed in luourniug, with v. 8G7— 9l;t
two Attendants', wahrend in meinem Manuscriptc bemerkt ist: ,Rumiüahui kommt als Flüchtling' (entra como
fngitivo), er betritt also bald nach der verlorenen Schlacht die Scouc allein. Die Klage des stolzen, prahlerischen,
durch die Niederlage so sehr gedomiithigteu Feldherrn, entspricht auch ganz dieser Situation. Der Monolog ist
voll poetischen Schwunges und charakteristisch durch schöne bildliche Ausdrücke. Euminahui nennt die Schlacht
.einen Gesang, der erstarren macht'; von Ollauta sagt er, ,er habe die Tribus wie Gras ausgerissen' (suj-uneta
ichurcan), d. h. zum Abfall vom Inca gebracht ,die Felsblöcke sprudeln herunter' etc. Durch geschickte An-
wendung der Verbalpartikeln sind eine Menge der feinsten Nuancirungen ausgedrückt, die in der üebersctziing
nicht so präcise wiedergegeben werden können. Dieser Monolog ist eine der vollkommensten Stellen der
Dichtimg.
Meine Uebersetzuug, bei der ich mich strenge an das Original hielt, weicht in einzelnen Funkten wesent-
lich von Barranca's Auffassung ab. (Markham's Uebertragung, grösstentheils eine fast wörtliche Uebersetzung
Barranca's, verdient kaum eine Berücksichtigung.) v. 871 — 873 z. B. übersetzt Barranca: ,War es nicht in
deinen Händen, den in jenem Thale versteckten Ollauta zurückzuwerfen?' v. 877 — 871» fas^st Barranca irrig auf,
indem er sie durch : , Warum hast du nicht zur Kriegslist (estrategias) deine Zuflucht genommen, um sein Heer
zu vernichten?' (Why hast thou not tried — The arts of stratagem — To deceive his army?) übersetzt, v. 882 — 884
überträgt er : , Heute habe ich Tausende von Menschen getödtet, nur so konnte ich mich kaum davon befreien, in
seinen Händen zu schmachten'. Nach dieser Uebersetzung kann man annehmen, dass Rumiflaliui sich prahlerisch
rühme, Tauseude von Menschen selbst getödtet zu haben. Markham verschlechtert nun Barranca's l'ebertraguug
durch folgende Verse: A thousand men — In this day — I have slain — With this band. (! l) Thus only — I escaped.
Das Original ist dadurch zur Unkenntlichkeit entstellt. Euminahui sagt, v. 902 — 904, dass er nicht kämpfen konnte,
da er keinen Feind sah, folglich konnte er auch nicht Tauseude von Menschen erschlagen, sipichi (v. 883),
ist A'erb. permiss. oder Verb, causativ. durch die Verbalpartikel chi und heisst also , erwürgen, tödteu lassen
oder machen, gestatten, dass getödtet wird'. Im Deutschen können also hier v. 882 — 883 vollkommen sinnent-
sprechend durch: , Heute habe ich so viel Tausende von Menschen geopfert (tödteu lassen)' übersetzt werden,
v. 907 — 908 übersetzt Barranca gar nicht und v. 909 sehr mangelhaft durch die Frage , wohin werde ich fliehen ?'
Das Vorhergehende ,ich bin verloren' kommt im Original gar nicht vor. (,I indeed am lost I' — .Whithcr shall
I flyr' Markham.)
Nodal hat diesen schönen Monolog auf eine unbegreifliche Weise verunstaltet. Aus der ganz unlogi-
schen Umänderung geht klar hervor, dass er den (Gedankengang des Dichters gar nicht begriffen hat.
\\'ähreud im Original der geschlagene Feldherr, unter dem Eindrucke seiner blutigen Niederlage zuerst seinem
Hasse gegen' Ollauta Ausdruck gibt und dann auf drastische Weise den Kampf schildert, lässt Nodal ihn dies
nur kurz berühren, aber sogleich den verrätherischeu Flau zu Ollanta's Untergang fassen. (^Uscacucman rasta-
cusac, — Chay huaycoman j'aucuchispa, — Tumpalla ayquimpuc irispa, — Nauquimpi hataricusac etc.) Natürlich wird
durch diese voreilige Enthüllung von Rumiüahui's Plan die dramatische Wirkung in hohem Grade beeinträchtigt.
Die spanische Uebersetzung, die Nodal von diesem Monologe gibt, ist fast zur Unverständlichkeit verrenkt.
Die V. 918 — -922 übersetzt Barraiica abweichend von mir: , Obgleich dein Name Ima Sumak sehr geliebt y 914— «»ir»
ist ; denn, wenn sie ihn blos aussprechen hören, so sind alle Auserwählten mit Freuden erfüllt'. Der Sinn dieser
Stelle (v. 9 14 — 922) ist einfach der: ,Es ist dir verboten, zur Thür zu gehen: obgleich du Ima Sumak bist, würdest du die
Matronen erzürnen ; bei einem erlaubten Vergnügen werden dir alicr gewiss alle günstig sein'. Ebensowenig ist
Bairanca's Uebersetzung von v. 938 — 940: ,Was willst du mehr, du, welche die anderen Schwestern bedienen
sollfest, die du in ihrer Gesellschaft lebst' zu. billigen; buk in Verbindung mit fianancu heisst ,cinc ihrer Schwestern'.
Die fünf Schlussverse lauten nach Barranca: ,Auch wirst du beobachten, dass dich der ganze Adel verehrt, wie
wenn du von dem Blute der Auserwählten wärst, und sie erfreuen sich mit dir, als ob sie die Sonne sehen
würden, und sie bewahren dich wie ihren Stamm' (y te conservan como i\ su linage). Diese Uebersetzung ist
wie der Text selbst etwas unklar. Markham's Text hat in v. 945 hallanpae (?) statt Ttallampae des Meinigeu,
und er übersetzt v. 944 — 945: Thou art as a child of the sun, — They guard thee, as belonging to the sun (?).
Bai-ranca hat ganz riclitig checnipacuni auf v. 951. nakacuni aber auf v. 9i;2 bezogen, während Markham ^. i|46_i(<)f|
ganz ungerechtfertigt ,Tlic faces of the old women, — Above all I detest.' übersetzt. Auf dos , Gesicht der Alten'
bezieht sich der \'fr< : Kahuascany. — V. 962 — 965 lauten nach Barranca: .Icli sehe, dn^a «je unter Ladien und
320 TscHUDi.
Freuden ^elion, denn sie tragen in ihren Händen den Gipfel des Glückes' (el oolmo de la yenüiraj. Barranca
bezieht also puricnna auf die Matronen, was olfenbar im Widerspruch mit den vorhergehenden Versen steht.
Puricuna muss auf diejenigen Mädchen bezogen werden, die zum Besuche oder in Geschäften in das Accla huasi
kommen und sich wieder entfernen. Ima Sumak, die in diesem traurigen Hause aufgewachsen ist, kennt die
Freuden ausserhalb desselben nicht, sie ahnt sie aber, wenn sie das Vergnügen derjenigen sieht, die nicht zum
Dableiben bestimmt sind. Diese Auffassung steht durchaus nicht im Widerspruch mit der Bemerkung der Pitu
Salla, dass von hier Niemand mehr hinauskommt; sie meint damit nur diejenigen, die als Ausgewählte bestimmt
sind. Dass Markham (v. 964 — 965) ,sie tragen in ihren Händen alles Glück weg' durch ,Their fate in their hands,
— Füll of anxietj' übersetzt, gehört zu seinen Abenteuerlichkeiten, wenn er von Barranca abweicht. Andere
ähnliche übergehe ich mit Stillschweigen, kann aber nicht umhin, noch eine besonders markante hervorzuheben.
Die beiden echt lyrischen Verse 987 — 988: ,Auf der Wiese säuselt das Gras, ich aber weine mit ihm', übersetzt
Markham : ,Only the grass whistling in the meadow, — I am but a child'. (!) Hätte Markham auch nur das
allerobcrdächlichste Vcrständniss des Textes gehabt, so hätte er bemerken mü.ssen, dass der Vers seines Textes
Noccari pay huahua cany nur durch das Auslassen eines ,n' in Folge irriger Trennung der Worte durch den Ab-
schreiber falsch und sinnentstellend geworden ist. Noccari huahua cany heisst allerdings ,ich bin nur ein Kind' ;
was soll aber das 3. Pron. pers. ,pay' in diesem Verse bedeuten ? Was soll überhaupt diese Bemerkung ? Der
Vers lautet in meinem Gram. Texte ganz richtig noccari payhuan huaccany ,ich aber weine mit ihm'. (Vergl.
Einleitung p. 205.)
Von Nodal's Umarbeitung führe ich nur die diesen Versen (v. 987 — 990) entsprechende Stelle au. Sie
lautet : Nooa huahuam, huakcayany, — Sonkollaymi lliquicuspa, — Kcazcollaymi secocuspa, — Chaymanta yarecayany :
,Ich bin ein Kind, ich weine; indem es mir mein Herzchen zerbricht, indem , es meine Brüstchen zusammen-
schnürt, hungert es mich nun'. Wahrlich der Hunger verschlingt hier jedes elegische Gefühl.
Diese Rede Ima Sumak's enthält höchst poetische Stellen und ist im Urtexte von ergreifender Schönheit.
Barranca sagt, freilich euphemistisch genug, in einer Anmerkung, dass weder Sophokles noch Euripides diese
Verse schöner gedichtet hätten.
•V. 1003, 1001 In der mit diesen Versen beginnenden Scene tritt die Matrone Mama Kaea zum ersten Mal auf. Sie ist
eine der Aufseherinnen im Hause der Ausgewählten und ihr ist speciell die Bewachung der Cusi Coyllur und
des Mädchens Ima Sumak übertragen. Wahrscheinlich fasste sie der Dichter als Oberin, Vorsteherin des .\clla-
huasi auf. Nodal dagegen führt sie als Mutter der Cusi Coyllur an und zwar sowohl hier, als auch im Verzeichniss
der Personen (Dramatis personae). Bei der Erklärung der Personennamen (p. 8 der Separatausgabe von Nodal's
,Los vineulos de Ollanta y de Cusi-Kcuyllor') macht er sie aber auch zur Mutter des Inca Pachaoutek ! Nach
Nodal hätte also Pachacutek mit seiner eigenen Mutter die Cusi Coyllur gezeugt ! So weit haben die Incas die
Blutschande doch nicht getrieben, wenn sie sich auch mit ihren eigenen Schwestern verheirateten.
Nach dem Dichter des Originaldramas ist Cusi Coyllur Tochter des Inca Pachacutek und der Königin Ana-
huarke und dieses Verhältniss ist von ihm auch vortreiflich in der 3. Scene des 1. Actes gezeichnet (v. 269
bis 806) und ganz besonders auch in den v. 366 — 368, in denen der Inca zu seiner Tochter sagt, sie solle sich
mit ihren Gespielen im Hause ihrer Mutter erfreuen. Nodal's Aenderungen sind daher ebenso ungeschickt, als
widersinnig.
T. 1005 — luld Die Antwort Pitu Salla's auf die Frage der Matrone, ob sie der Ima Sumak Alles, was ihr aufgetragen
wurde, "-esagt habe, lautet bei Barranca: ,Was soll ich ihr mittheilen?' Diese Uebersetzung ist unrichtig, denn
sie ist nicht in Harmonie mit der Erwiderung der Matrone (v. 1006), ebensowenig wäre die Autwort der Pitu
Salla begründet, der die Matrone früher schon Alles aufgetragen hatte (cunascayta). Ebenso irrig ist Barranca's
Uebersetzung: ,Was habe ich dir bemerkt?' (avertido) des v. 1006. Die Frage der Matrone lautet: ,Was hat
sie auf deine Rede gesagt?'
Nodal hat v. 1005 in Barranca's Sinn in Imallaymallacta huillasac abgeändert und v. 1006 in Ymacta
simiypa uyanki.
Diese Abänderungen sind aber auch durchaus ungerechtfertigt und stehen mit den v. 1007 — 1009 nicht in
dem logischen Zusammenhange, wie im Originaltexte.
T.lOll — 102C. Nach meinem Texte spricht Pitu Salla die v. 1011 — 1026; nach Markham's dagegen nur von 1011 — 1016,
denen aber zwei in meinem Texte fehlende Verse beigefügt sind. Von v. 1017 — 1026 spricht bei Markham
Mama Kaca; es gehen aber in seinem Texte noch drei Verse voran, die in meinem ebenfalls fehlen, und diese
Anrede soll die Matrone directe an Ima Sumak halten. Nach dem Gange der Handlung entfernt sich Ima Sumak,
Das Ollantadrama,
321
nachdem es ihr Pitu Salla (v. 1000 — lOOl) augeratheu hatte. Das nuu folgende Gespräch findet blos zwischen
der Pitu Salla und der Matrone statt. Nach einer genauen Prüfung der fünf Verse in Markham's Text, die in
meinem Texte fehlen, halte ich dafür, dass sie nicht zum ursprünglichen Texte gehörten, sondern spätere Ein-
schiebungen sind ; sie sind grammatikalisch unrichtig, lexikalisch an einzelnen Stellen zweifelhaft und dem Sinne
der Rede wenig entsprechend. In Nodal'a Texten scheinen sie ebenfalls gefehlt zu haben. Nach meiner Ansicht
spricht Pitu Salla v. 1011 — 1017, Mama Kaöa v. 1018 — 1026. Sie ist über Ima Sumak's Weigerung, die Kleidung
einer Ausgewählten anzuziehen, empört und verbietet der Pitu Salla, dem Kiude seinen Namen zu nennen ; er
bleibe in diesen Mauern, die Alles, selbst den Namen, verschlingen.
Bei Nodal hält Pitu Salla die ganze, von ihm allerdings sehr abgeänderte Rede. Nachdem sie vollendet,
gibt Mama Kaüa ihr und der Ima Sumak den Befehl, sich in's Haus zurückzuziehen.
Barrauca übersetzt, wenn auch nicht gerade dem Wortlaute, so doch dem Sinne ganz entsprechend v. 1026 — 1029
(v. 1027 — 1028): , Welches Gefängniss wird dich einsam verbergen?' (,Thou wilt bc concealed — What wall
will hide you, in solitude,' Markham).
Nach meinem Gram. Texte (siebenter Auftritt) wird der folgende Dialog (v. 1030 — 1070) zwischen Uillak v. 1030— 1033
Umu und Piki Chaki gehalten, nach allen anderen Texten aber zwischen Rumifiahui und Piki Chaki, was auch, wie
aus dem Gespräche selbst hervorgeht, das Richtige ist. Nodal lässt Rumifiahui zu Piki Chaki sagen (v. 1033
entsprechend): Ollantap kcaumihua canqui ! ,du bist OUauta's Spion!'
Gegenüber Barranca'sUeberselzung des v. 1034: ,Als ein Einheimischer von Cuzco wurde ich verbannt' (expul- v. 1034 — 1039
sado), verweise ich auf die Note zu diesem Verse und bemerke nur noch, dass, da das ,s' in ,uicsu' stark aspirirt
ausgesprochen wird (s), phonetisch ein sehr geringer Unterschied zwischen uicsu und huichu ist.
Den V. 1039: chay ccaytutan cururan (Marks.) übersetzt Markham unbegreiflicherweise: ,1 am spinning (!/ v. 1039 1046
this heap of wool'. — Wahrscheinlich in Folge eines Ueberseheus hat Barranca v. 1045 — 1046 nicht übersetzt.
Nach V. 1046 hat Markham's Text einen Dialog von vierzehn Versen zwischen Piki und Rumifiahui. In meinem
Gram. Texte fehlt er ; im bol. Mscr. sind keine Andeutungen davon. Nodal hat denselben ebenfalls, aber statt
in vierzehn nur in eilf Versen. In Markham's Text kommen aber so viel Fehler vor, dass mau oft zweifelhaft ist,
welche auf die Rechnung des Setzers und Correctors, welche auf die der Incorrectheit des Textes gesetzt werden
sollen. Heber die Markham'sche Uebersetzung dieser Stelle viele Worte zu verlieren, wäre überjä-üssig, es genügt
als Beispiel den ersten Vers anzuführen : ,Ccanpas uyarihuay ari' (,du höre mich nun an') überträgt er : ,But
you will not listen'. (!)
Ich füge hier Nodal's eilf Verse mit deutscher Uebersetzung bei, Markham's corruptc Verse sind bei den
vergleichenden Texten nachzusehen.
Piki Chaki.
Nücallain Sauza tucuny;
RinriUaypas roctotucnn
Maoho yayallay huanucuu,
Mauiallayta chincacimy.
Ich Äermster werde blind werden
Und meine armcu Ohren taub.
Mein Grossvater hat sich umgebracht.
Meine liebe Mutter liabe ich verUiren.
iMaj-pi, niliuallHy, Ollanta?
R u m i n a h u i.
Wo, sag' es mir nur. ist Ollanta?
Cliusaripuhuau tamtallam
Maiiaracehu pococ pake.ay, '
Pisirayahuaumi callpay,
Aucluirac zacza sallcallam.
Piki Chaki.
Mir mangelt das liebe Brod
l'ud der Pacay ist noch nicht reif.
Meine Kraft schwindet mir,
Und dazu ciue zerklüftete Wüstenei!
iAstayäh! ;ama amihuaychu!
i Huafiuchiyquiymau pactaehu !
R n m i il a h u i.
Weg von mir, erzürne mich nicht!
Schau zu! ich möchte dich tödten!
Da Markham's Text nach einer Copie von Dr. Valdez' Munuscript angefertigt wurde, so geht sowohl
aus diesen, als auch aus luelucren anderen Versen, die in Markham's und Nodal's Text mehr oder weniger
' Die uahrhafte Frucht der Mimoaa iacaua Humh.
UenkbChritten der phil.-hist. Cl. XXIV. BJ.
II
322
TSCHDDI.
übereinstiramend vorkommen, iu meinem aber fehlen, unzweifelhaft hervor, dass Nodal bei seiner Umarbeitung des
Dramas eine Copie des Mamiscriptes des Pfarrers von Tinta vorlag. Da sowohl im alten Mauuscript von Cuzco,
nach welchem mein Text copirt wurde, als in dem bol. Mscr. diese Verse fehlen, so liegt die Vermuthung nahe,
dass dieselben von Dr. Valdez gedichtet und eingeschaltet wurden.
V. 1047—1049 Bei Markham fehlen diese Verse, ebenso bei Nodal, der den letzten durch die beiden oben angeführten
Verse ,Astayah etc.' ersetzt ; entsprechend diesen sind in Markham's Text : ,Astahuau piiiachihuascay — Ricuy
huancunccoyquimantac' (sie !).
y 1050—1059 Die Antworten Piki Chaki's sind ganz dem burlesken Charakter desselben angemessen, und es liegt viel
Humor darin, wenn er dem Feldherrn auf die Frage, was Ollanta mache, erwidert : ,Er bindet je zwei kleine
Leute zusammen, um einen grossen Mauiji daraus zu machen'. Nodal hat die feine Ironie Piki Chaki's nicht
beo-riffen er lässt Zwerge die grossen Quadern zusammenfügen (,enlazar' nach seiner Uebersetzung, obgleich das
in seinem Texte vorkommende checke v. , Steine behauen' hcisst) und sie von je zwei Riesen mit Mörtel ver-
binden. Ancha rumiota ohekcospa, — Tinri runa huataroarin. — Hatun runa yzcaymanta — Chayllastin cayta
Uutarkcun. In v. 1050 übergeht Barrauca cam Incap ,du, der du zum Inca gehörst' (,ein Beamter des Inca
bist'). Den folgenden Versen : ,Dein Kleid schleppt nach wie eine kranke Henne', fügt Barranca erläuternd bei :
,ihre Flügel'; ein Vergleich, der jedenfalls originell ist.
V. 1060— 1076 In meinem Gram. Texte spricht Piki Chaki v. 1066 — 1075, was unrichtig ist. Diese Verse vertheilen sich
wie im vorliegenden Texte angegeben ist, zwischen Ruminahui und Ollanta's Diener. Barranca hingegen lägst Piki
Chaki V. 1060 — 1077 sprechen, und Ruminahui v. 1068 bis zu Ende. Barranca übersetzt: .Obgleich der Inca
viele Söhne hinterlassen hat' (v. 1068 — 1069), was gegen die grammatikalische Construction der Verse ist; auch kann
iepari nicht durch ,hinterlassen' gegeben werden; es heisst ,der Letzte sein. Anderen nachfolgen'. In v. 1073 — 1074
berücksichtigt Barranca das Wort camaken nicht (vide Note ad 1075) und übersetzt: ,Der Inca hat ihm das Scepter
und die Waffen hinterlassen', giebt also llaytu durch , Scepter'. Markham übersetzt aber ganz verkehrt : ,The Ynca has
assumed the llautu, — He has taken the Champi' (!), während doch ganz klar gesagt ist: ,Der Inca hat hinter-
lassen'. Nach meinem v. 1075 hat Markham den in meinem Texte fehlenden Vers: ,Ccanmi ccatihuay utecayta'
f,du folge mir sogleich') und setzt daneben : ,He alone can be taken'. Was soll das bedeuten : soll das etwa eine
Uebersetzung sein? Er giebt wenigstens keine andere dem Verse nur einigermassen entsprechende.
V. 1077— 1084 Barranca übersetzt diese Verse: ,An diesem Tage, o Edle, empfanget und verehret die Sonne. Alle Jung-
frauen, welche es giebt (que existan), sollen voll Jubel, sich auf diesem Felde versammeln, um die ganze
Gegend (comoroa) zu erfreuen. Auf diese Weise erinnern sie euch, dass ihr von ganzem Herzen beten sollet'.
Diese Uebertrao-un" ist von der meinigen grundverschieden, aber dem Wortlaute des Textes keineswegs ent-
sprechend. In mancher Beziehung sind die Worte des luca unklar; z. B. v. 1079: ,Ich übergebe euch der
Sonne'; was sich wohl auf eine religiöse Handlung beziehen soll. Die verschiedenen Lesearten geben auch den
V. 1083 — 1084 eine ganz verschiedene Bedeutung, aber keine derselben die von Barranca's Uebersetzung.
V. 1085— 1100 Bei den Noten sind schon die am meisten abweichenden Stellen von Barranca's Uebersetzung bemerkt
worden. In v. 1090 und 1091 sind oana und rupa gleichbedeutend, beide bezeichnen das Verbrennen der Thiere
bei den Brandopfern. Der Sinn der v. 1097 — 1100 ist der, dass Ollanta und die Seinigen die Kunde von dem
sonderbaren Befund des eingeweidelosen Adlers erhalten und darüber erschrocken sein werden. Uillak Umu
betrachtet das Omen für die Sache des Inca günstig. Der Vers: ,Ihr Eis wird schmelzen' drückt wohl nur
bildlich aus, dass ihr bisheriges Glück sie verlassen wird.
V 1101—1104 In V. 1101 hat mein Gram. Text Antiauyu huaminca; Markham's Text aber Anansuyu Huamincca. Letztere
Leseart ist falsch. Antisuyu huaminöa, war Ollanta (v. 495), während Anan vi. Huanansuyu huaminca dagegen
Ruminahui war (v. 448). Barranca bezieht v. 1103 auf ,Anca' und macht dadurch die Stelle unverständlich;
paylla ist auf Antisu_yu huaminca zu beziehen. Wie der Inca meint, hat Ollanta nicht nur den Unglüoksvogel
losgelassen, er war ja auch früher die Ursache des Unterganges so vieler Menschen.
Die beiden Verse (1103 — 1104) des Originaltextes hat Nodal höchst sonderbar umgeändert: ,Pallactarac
chincachirca, — ^Haykca chioantin huaranca?' und übersetzt: ,Auch wollte er machen, dass die Prinzessin fliehe;
auf wie viele Tausende beläuft sich der gegenwärtige Bestand r' Das Payllatak ,nur er' ist bei Nodal zu Pallactak
(,dio Prinzessin') geworden, und von seiner Frage : ,Wie viele Tausende zusammen sind es ?' weiss man eigentlich
nicht, worauf sie sich bezieht; vermuthlich auf Soldaten, aber dabei bleibt es immer noch zweifelhaft, ob der
Inca wissen wollte, wie stark der , Bestand' (el actual) der Feindestruppen, oder der eigenen war. Er erhält
auch in den folKCudcn Versen von RumiHahui durchaus keine Antwort darauf.
I
Das Ollantadkama. 323
Diese Antwort Kuminahui's ist nacli der Leseart der beiden Texte die unverständlichste Stelle im ganzen v. 1105— 1116
Gedichte, leider giebt auch das hol. Mscr. nur geringen Aufschluss, da nur die beiden letzten Verse noch zu
enträthselu sind ; es kommt darin aber doch eine auiYalleude Variante vor (aucayquicta statt Uaquen fiocca).
In V. 1105 — 1106: jlS'am apu Inca yuyayki, — Huntasoactana yacharcan' fragt es sich, worauf sich ,huntasca'
bezieht und ob überhaupt hier nicht ein Copirfehler vorliegt? Nach meiner Ansicht bezieht sich ,huntasca' auf
das mit Soldaten gefüllte Thal, als OUanta's Leute die Steine auf die Feinde herunterwarfen, und ist also
gewissermassen eine Erklärung von ,chica runa' des vorhergehenden Verses (1104). Etwas unklar sind auch die
v. 1108 — 1112, in denen Ruminahui Wortspiele mit seinem Namen macht. In v. 1111 bezieht sich ,payhuan'
nicht auf ,rumi', wie Barranca annimmt, denn dagegen spricht die Oegeuseitigkeitspartikel ,naou', im Verb. ,maca-
naöu' ; sondern auf Ollanta : ,Ich habe mit ihm gekämpft'.
Barranca's Uebersetzung dieser zwölf Verse lautet sehr frei und mit wenig Ilücksicht auf den Wortlaut :
Mächtiger Inca, du weisst schon Alles, was begegnet ist, und welche meine Irrthümer waren. Trotzdem ich
ein Stein bin, gehorche ich dir und werde wie ein Stein Alles zerstören. Ich bin mit einem Stein aus-
gezogen, mit ihm habe ich gekämpft, obgleich jene die Provinz beherrschten. Nur um die eine Sache bitte
ich dich, dass du mir erlaubst, nach der Festung abzureisen, denn ich verspreche dir, dass du siegreich sein
wirst' (,Pues te prometo saoarte victorioso'). Dass Markham nur Barranca wörtlich übersetzt hat, mag beiläufig
erwähnt sein. ' »
Hiuam camayki (v. 1120) übersetzt Barranca: ,Auf diese Weise werde ich dich erproben', indem er v. 1117— 1120
,camayki' als 1. pcrs. Obj. Conj. (prim. ad secund. pers.) nimmt. Ich betrachte diese Form als Subst. mit suffig.
2. Prou. poss. und übersetze: ,So ist es dein Amt'.
Im stricten Gegensatze zum Originaltexte und ganz unlogisch, da es den folgenden Versen und der Handlung
des Generals widerspricht, lässt Nodal den Inca dem Rumiüahui verbieten, von Neuem gegen üllanta au.'jzu-
ziehen. Die spanische Uebersetzung seiner Kechuaverse ist unter aller Kritik.
Da der Tunki (vide Note, ad v. 11(5) ein sehr geschätzter und muthiger Vogel ist, so soll wahrscheinlich v. 1121 — 1124
der vom Oberpriester dem Feldherru Kumiiiahui gegebene Name Eumi tuuki ein ehrendes Epithel sein. Barranca
setzt in seiner Uebersetzung einfach Ruminahui statt Rumi tunki. Die Möglichkeit eines Copirfehlers in tunki
ist übrigens nicht ausgeschlossen. Jedenfalls ist das Wortspiel etwas gesucht und vielleicht nur des Reimes auf
,riounki' wegen gemacht.
Sonderbarerweise legt Nodal dem Oberpriester als Antwort auf die vorhergehende Rede des Inca die
Worte: ,In wenigen Tagen wirst du Antisuyu zu meinen Füssen sehen' in den Mund, als ob er und nicht der
Inca Herrscher des Landes wäre. Im Originaltexte steht ganz richtig: ,In wenigen Tagen wirst du seilen Anti-
suj-u zu deinen Füssen'.
Diese Scene fehlt bei Markham ganz. In seinem Werkchen pag. 82 macht er die Bemerkung: ,A scene v. 1125—1136
with Ruminahui and a Canari Indian not in my manusoript, is here inserted by von Tschudi and Barranca.
I believe it to be a modern interpolation'. Diese letztere Bemerkung Markham's ist gänzlich werthlos, da sie
<lurch keinerlei Beweis begründet ist, nicht einmal der Versuch gemacht wurde, sie zu begründen. Da der von
mir publicirte Text unzweifelhaft weit älter als das Vaklez'sche Manuscript ist, so kann liier von keiner .modern
interpolation' die Rede sein, und zwar um so weniger, als dieser Auftritt auch im bol. Mscr. vorhanden war.
Vom dramatischen Staudpunkte aus ist diese Scene vollkommen begründet. Nach dem in der vorhergehenden
Scene geführten Gespräche sind mehrere Tage verlLossen, während welcher Rumiüahui sich von Cuzco nach
Ollautatambo begab, um in Ausführung seines Planes, sich mit (selbstbeigebrachten) Wunden bedeckt, dem feind-
lichen Heerführer als Ueberläufer vorzustellen. Der Dichter will nun nicht die beiden Feldherren unmittelbar
zusammenführen, sondern vermittelt die Zusammenkunft durch einen Indianer, dem Rumiflahui in der Nähe von
OUanta's Wohnung begegnet. Bei Nodal findet sich diese Scene trotz seiner Neueruugssucht mit unbedeutenden
Abänderungen, die aber alle wesentlich dem Sinne des Auftrittes meines Gram. Textes entsprechen ; nur lässt
er Ruminahui statt mit einem gewöhnlichen Indianer, mit dem Haushofmeister (Mayordomo) OUanta's, den er
als Pachaca (Gobernador) bezeichnet, sprechen.
Markham's Text hat nach v. 1138 noch den in dem Meinigen fehlenden entstellten Vers: jChaijui (juipi- v.i 136—11.38
taccami cani'. Da er voUkonimcn passt, so nehme ich ihn, richtig gestellt, auf.
Barranca übersetzt Cayman puriy ,geh' hierher!' durch: , Woher kommst du?' (,Whence dost thou come ?" v. ii39 — 11-12
Markham). Ich übersetze es: , Nähere dich." Obgleich Markham die vortrcft'liche Leseart ,mayflccmanta muspha-
munqui' in seinem Texte hat, so übersetzt er doch nach Barranca die weniger gute Variaute meines Gram. Textes:
■11*
324 TscHUDi.
jMainecmanta urmanquir' diircli : ,rrom wheiice hast thoii fallen?' v. 1142. Den bei Mavkham fehlerhaften
Vers : ,Chiea nsujja chica quiri :' übersetzt er ohne ivoend welche durch den Wortlaut gebotene Berechtigung :
.AVho has thus wounded thee ?'
V.1143— 114« Cam cormany t. 1143 hat Barranca nicht übersetzt (natürlich auch Markham nicht); Kuniinahui beginnt
hier wieder ein Wortspiel mit seinem Namen, das er in v. 1149 fortsetzt, v. 1146: ,Du, mein Inca, hebe mich wieder
auf!' übersetzt Barranca fast zu frei: ,0 Inca, begünstige mich!' (,Favoreceme !') und Markham: ,0 Inca, farour me !'
V. 1147—1150 J^ Markham's Texte fehlen diese vier Verse, auch Nodal hat sie nicht; im bol. Mscr. dagegen waren sie enthalten.
V.1151— 1156'' Nach meinem v. 1156 hat Markham's Text noch den Vers: .Manan canchu eoanpae huanuy'. Da er auch
in Nodal's Manuscripten vorzukommen scheint, so nehme ich keinen Anstand, ihn aufzunehmen.
V. 1158— 1173 j)ig Unselbständigkeit von Markham's Uebersetzung tritt u. A. in v. 1159, den er: ,Thupak Yupanqui is
now enthroned' wiedergiebt, recht grell hervor. Sein Text führt Ccapac Yupanqui als den Namen des Inca an,
und doch übersetzt er ,Thupak Yupanqvii', weil es so bei Barranca vorkommt. — Die v. 1162 — 1165 übersetzt
Barranca nicht ganz sinnentsprechend : ,Er erwürgt, ohne Jemanden zu begnadigen, ohne jemals sein Herz zu
sättio-en, wie der rothe Suuchu, welcher Alles verzehrt (devora) und tödtet in seinem Wahnsinne'. Nupoh^^
und suchu sind die Namen zweier Pflanzen, die eine narkotische Wirkung, ähnlich dem Strammonium, ausüben.
Wenn es also heisst : ,Wie der Nnpchu oder der rothe Sunchu tödtet er alle im Wahnwitz', so bedeutet es : Der
Inca mordet, wie wenn er durch den Genuss des Nupohu oder des rothen Runchu in einen Zustand des Deli-
riums versetzt wäre. Es ist hier ausdrücklich der , rothe Sunchu' genannt, denn die Indianer unterscheiden je
nach dem Gebrauche, der von dem Holze des Sunchu gemacht wird, oder nach der Farbe der Blüthe mehrere
Arten dieser Pflanze, z. B. pirhua sunchu (,der Scheunen-Sunchu'), kencha sunchu (,der Zaun-Snnchu'), puca
sunchu (,der rothe S.'), iellu sunchu (,der gelbe S.'), chihua sunchu (eine geniessbare Art des S.) etc. —
Markham übersetzt: ,Like the red üucchun and the sunchu'. Diese Uebersetzung ist deshalb falsch, weil puca
nach den Eegeln der Wortfolge Adjectiv von , sunchu' und nicht von nucchu (recte nupchu') ist. — v. 1166. Hanan-
suyup huamind-anmi fehlt bei Markham, weshalb auch sein Text unverständlich ist; noch unverständlicher wird
er durch den fehlerhaften Vers (1169): ,Huac yahuar paypa camanmi', den Markham ganz nach seiner Ein-
bilduno- und nur mit dem einzigen Worte , yahuar' als Anhaltspuukt durch : ,Has drawn this blood' (!) über-
setzt. Barranca hat übrigens v. 1168 — 1171 nach meiner Ansicht auch nicht richtig aufgefasst, indem er die-
selben: ,Thupak Yupanki rief mich auf sein Gebiet; er in seinem verruchten Herzen denkt eine Sache und
befiehlt eine andere' überträgt. Er hat hier , paypa camanmi' als Genitiv der Angehörigkeit betrachtet, was es
wegen v. 1171 nicht sein kann; in diesem sind nämlich ,ruray' und ,camay' Imperative, und zwar bedingt durch
das Verb. ,huakia'. Die beiden Schlussverse (v. 1172 — 1173) übersetzt Barranca: , Schau, du bist mein Vater
und meine Mutter, hier hast du mich in deinem Palaste'. (Markham übersetzt Barranca und da dieser das Wort
,kirihuan' (,mit Wunden') unberücksichtigt gelassen hat, so fehlt es bei ihm auch.) Ich halte die Variante des
bol. Mscr. für besser.
V. 1174— 1182 Barranca übersetzt v. 1181 — 1182: ,Und hernach sollen wir nach oben marschiren' (.marehar para arriba).
Markham, dem in seinem Texte mein v. 1181 fehlt, hat als Schluss von OUanta's Eede den in meinem Texte
fehlenden Vers : ,Pucarapi hayllimusun'. Diese Stelle des Markham'schen Textes lautet in genauer Uebersetzung:
»Und Alle werden wir uns belustigen, in der Festung werden wir Siegeslieder singen'. Markham übersetzt aber :
Then we must adwance — From (!) the forteress, with songs' (!). Man sieht also, Markham hat das marchar aus
Barranca's Uebersetzung genommen und es möglichst unrichtig seinem Schlussvers adaptirt. Vom Marschiren kommt
im Kechuatexte nichts vor. Barranca hat offenbar die Stelle missverstanden. Das Fest sollte nach OUanta's
Anordnung unten im Tambo beginnen und oben in der Festung fortgesetzt werden. Markham seinerseits hat
aber weder Barranca noch den Kechuatext verstanden , da er Ollauta sagen lässt : ,Dann müssen wir mit
Gesang von der Festung wegziehen'.
V. 1183— 1186 Den schon in den gramm. Noten erwähnten v. 1186 übersetzt Barranca: ,Ich spreche zu dir mit meinem
Herzen' (,Te hablo con mi corazon', ,1 speak frora my heart'. Markham), was entschieden unrichtig ist, da
,rimachu' die 3. Pers. Sing. Imperativ ist. Ich habe oben bemerkt, dass die Leseart Nodal's : ,Sonkcoyoo ehaypi'
richtig sei. Eumiiiahui sagt: ,Dort soll unser Herz sprechen', d. h. .dort werden wir uns während des Festes
vertrauliche Fa-ötfnungen machen, uns im Vertrauen aussprechen'.
V. 1187— 1190 Barranca's Uebersetzung von v. 1188: ,Wir werden durch drei Nächte der grossen Sonne opfern' drückt
wohl den Sinn des Verses aus. v. 1190 bezieht sich darauf, dass die drei Nächte in der Festung gefeiert
werden und dass während dieser Zeit das Tambo leer stehen werde.
Das Ollantabkama. * 325
Der Y. Ii;i4 lautet nach Eairanca : ,Uiul sie (die Diener ,los domesticos') sollen ihre Weiber mitbringen' v. 1191— 1194
(.Llevar consigo ä sus mugeres', also .Thcy should bring thcir women with them' Markham !), während der
Text ganz klar sagt: ,Dic Weiber sollen ihre ÄLiinuer mitbringen'.
Markham begeht den sonderbaren Irrthum, die Leseart meines Textes von v. ll!t;i in den .Seinigen auf- v. 1195— 1207
zunehmen, dagegen die Scinige : ,Sipihuanqni huc camalla' in Cursiv darunter zu setzen, wie er es mit meinen
Varianten, wo er solche anführt, zu thun pflegt. Kr übersetzt diesen Vers nach Barranca, der sich dabei aber
durchaus nicht an den Kechuatext gehalten hat. In v. 120G liisst Bai-ranca (und nach ihm Markham) ,chiufiik'
ganz unberücksichtigt.
Nach V. 1206 hat Markhams Text wesentlich verschiedene Lcscarten und vier Verse mehr als der M einige,
die aber auch in Nodal's Mscr. vorzukommen scheinen. Ich verweise auf die vergleichenden Texte.
Barranca liat diese Stelle zwar selir frei, doch dem Sinne ganz entsprechend übersetzt. v. 1208— 1214
Diese vier Verse übersetzt Barranca: jWcnu du mir auch Alles offenbarest, ich werde es Niemandem v. 1215 — 1218
mittheilcn. Verbirg mir nichts, ich werde wissen, es im Grunde meines Herzens zu verstecken'. Die Gernndial-
construction der beiden ersten Verse bedingt eine ändere Uebersetzung, wenn auch mit ähnlichem Sinne. Barranca
fasst das ,millpusak' in v. 1218 anders auf, als ich. Es bandelt sich hier nicht mehr um das Verschweigen des
Geheimnisses ; dieses hat das Mädchen Ima Sumak schon in den vorhergehenden Versen zugesagt, sondern nur
um die Antwort auf die Befürchtung der Pitu Salla, " es möchte dem Kinde oft trübe vor den Augen werden
(millaycutim puyunki), und diese Antwort erthcilt Inia Sumak: Millpusak tucuyta ,ich werde alles verschlingen
i. e. ertragen'. Markham's Uebersetzung lautet : ,Do not conceal it, — Do not hide anything : — To no one will
J confide it ; — I know how to bury it' ; also durchaus falsch.
Höchst originell übersetzt Markham v. 1222 tutana tiyaycuscay ,wenn es Nacht ist, sei drinnen (i. e. im v. 1219— 1222
GartenV durch : ,In the death of night'.
Wohl nur ans Versehen hat Barranca diese vier Verse nicht übersetzt. Ich will indessen hier Markham's v. 1223—1226
allerdings sehr sonderbare Originalübertragung dieses kurzen Monologos der Ima SuTuak wiedergeben. Sie lautet :
,What shall I then know ! — My heart seems to guess. — How much shall I grievc — When it is shown
to me !' (!) Nodal hat in diesem Monologe der Ima Sumak einen Vers : Nani penkcacuy hikquihuanqui, den er
,Ya el rnbor que el hipo dico' wiedergiebt. Die Würdigung einer solchen Uebersetzung überlasse ich den
Kennern der schönen spanischen Sprache; sie mögen auch beurtheilen, ob sie darin einen Sinn finden.
.Schon ist es Zeit, erhebe dich und verdecke dieses Licht' lautet nach Barranca die Uebersetzung von y 1227—1230
V. 1227 1228. Er hat also den Druckfehler ,catihuay' unberücksichtigt gelassen oder nach dem Druckfehler
,catahuay' (, decke mir zu') übersetzt und das Gerund. ,paoaycus])a' nicht beachtet.
In Folge der Verwechslung von n und u beim Drucke steht in meinem Gram. Texte v. 1231 nanallay statt v. 1231— 12.34
üaflallay, was Barranca verleitet hat, ,welcher Schmerz!' (que dolor!) statt ,meine geliebte Schwester!' zu über-
setzen. Obgleich Markham die richtige Leseart in seinem Texte hat, so übersetzt er das Wort doch gar nicht.
In seinem Texte fehlen auch v. 1233—1234.
Barranca übersetzt V. 1238 durch: .Jungfrauen, Hülfe!' Ich habe .schon bemerkt, dass Pitu Salla Niemanden v. 1235— 1242
zu Hülfe rufen durfte. In v. 1240 hat Barranca, das Adject. huaccha (,arm, verwaist') mit dem Verb, huaka
verwechselnd, statt ,e8 ist keine Todte, eine arme Fürstin etc.' durch : .Nicht todt ist, die weint' (,Shc ,who
weeps is not a corpse'. Markham, getreulich Barranca übersetzend). Da Cnsi Coyllur in tiefer Ohnmacht lag,
konnte Pitu Salla von ihr nicht sagen: ,Die welche weint'.
Den V. 1247: , Schöne Fürstin, was ist geschehen?' übersetzt Barranca: ,Warum nährest du dich nicht?' v. 1243— 1250
(^Porque no te alimentas?), und v. 1250 ,ich bin soeben hereingekommen' durch: ,Ich werde jetzt zurückkehren'
((jue ahora rcgresard), was Markham durch ,But now I must bc gono' wiedergiebt.
Nach meinem Gram. Texte spricht Ima Sumak v. 1251 — 1252, und Pitu Salla v. 1253 — 1254. In Mark- v. 1261— 1254
ham's Text fehlt v. 1252, und Ima Sumak spricht v. 1252—1254: letzterer aber lautet: Ychas chaj^hnan cansa-
rihuac ,vielleicht wirst du mit diesem (i. e. ,dadurch') wieder aufleben'.
Barranca übersetzt diese vie» Verse : ,Ich habe hereinkommen sehen, was ich am meisten liebe. Nach so v. 1256—1268
vielen Jahren sehe ich meine Tochter wieder' (,Here is that what most I love. — After so many years, — O my
ehild! — I sce thee once more'. Markham.). Diese Uebertragung ist gänzlich fehlgegriffen; abgesehen von dem Wortlaute
des Urtextes, der nicht im Entferntesten dieser Uebersetzung entspricht, hätte schon dter folgende Dialog zwischen
Cusi Coyllur und Ima Sumak Barranca aufmerksam machen sollen, dass er unrichtig übersetzt hat, denn die
Erkcnnungssceue zwischen Mutter und Tochter ergiebt sich erst aus den verschiedenen folgenden Fragen und
326 TscHUDi.
Antworten. Und wie sollte die unglückliche Fürstin ihr zehn- bis zwölfjähriges Kind beim, ersten Anblick erkennen,
da ihr dasselbe vielleicht schon wenige Tage nach seiner Gebnrt weggenommen wurde und sie es seither nicht
wieder erblickte ? Sie konnte vielleicht ahnen, dass Ima Sumak ihre Tochter sei, aber sie hätte trotzdem dieselbe
nicht so anreden können, wie sie es nach Barranca's Uebertragung thut. Cusi Coyllur sagt, sie habe durch so
viele Jahre gewünscht, ein anderes Mädchen zu sehen, als Pitu Salla, die ihr wahrscheinlich täglich das Wasser
und die Speisen brachte. Es liegt in dieser Rede der sehnende Wunsch der Mutter nach ihrem Kinde. Mark-
ham hat in v. 1257 ,hahuamanta' ohne Zweifel auch für ,huahuamanta' genommen und ohne die geringste
Rücksicht auf grammatikalische Construction frischweg: ,0 my child ! my ohild !' (!) übersetzt.
v. 1259 — 1266 Iti (Jen ersten Versen ergeht sich Ima Sumak in Schmeichel- und Liebesworten gegen die unglückliche
Fürstin und fragt sie, welche Sünde sie begangen habe? In den letzten vier Versen sagt sie, auf die Speisen,
die Pitu Salla gebracht hatte, weisend : ,Bei einer solchen ^Nahrung (calla und Maismehl, eine grobe, vorzüglich
für die armen Classen bestimmte Kost), wirst du zu Grunde gehen'. Nodal hat diese Verse in einem ent-
gegengesetzten Sinne iimgeändert ; er lässt die Ima Sumak der Cusi Coyllur ,pitu' anbieten, damit sie zu Kräften
komme, und bemerkt : ,Pitu ist eine Art Kuchen aus Milch, Eiern, Butter u. dgl.' Es ist nun allerdings richtig,
dass man gegenwärtig ein solches Gebäck in Cuzoo ,Pitu' nennt, man darf aber nicht vergessen, dass die
alten Peruaner weder Milch noch Butter kannten , und wahrscheinlich auch sich der Eier zum Küohen-
gebrauehe nicht bedienten ; dass also hier ,pitu' uumöglich das von Nodal erklärte Gebäck sein kann. Die
eigentliche Bedeutung dieses Wortes bei den alten Peruanern war aber : das zum Mundvorrath auf Reisen und
bei der Feld- oder anderer Arbeit zubereitete Maismehl. In Bolivia nennt man auch heute noch geröstetes Mais-
mehl ,Pit'u' ; wird es in Fett gebräunt, so heisst es ,Piri'.
Barranca hat diese vier Verse (12G3 — 1266) höchst auffallend folgendermassen übersetzt: , Warum so
gedrückt? warum so geängstigt? Wünschest du den Tod, indem du dich wie ein Reptil hinschleppst?' QArra-
strandote come un reptil ? ) Er hat also z. B. Gay carayhuan (,mit dieser Nahrung') so aufgefasst, als sei Carayhua
(ein Wort, mit dem verschiedene Agamenarten bezeichnet werden) das Subst. — Markham's Uebertragung klingt
nicht weniger sonderbar, aber eben so unberechtigt ; sie lautet : ,Why have they oppressed you ? — Why have
they made you souifer ? — Do you desire death, — Thus shut and tied up ?' (!)
V. 1267 — 1290 ,Ich bin ein Weib, wie ein auf das Feld geworfener Same des Panti' übersetzt Barranca v. 1268 — 1269.
Der Vergleich ,wie auf das Feld geworfen' kommt im Keohuatexte nicht vor. Diese beiden Verse bilden den
Vordersatz zu v. 1270: ,Als ich ein Weib war, im Keimen, wie der Samen des Panti, war ich innig vereint etc.'
Durch diesen Vergleich drückt Cusi Coyllur auf das sinnigste aus, dass sie, kaum zur Jungfrau erwachsen, mit
Ollanta vereint war. — Den v. 1272: Payri concahuarcan jiüa ,er aber vergass mich erzürnt' übersetzt Mark-
ham ganz unglücklich: ,The married me to him'. (!) Dieser Vers steht in innigster Beziehung zu v. 290 von
Cusi Coyllur's Klage : ,Y concahuau, y sakehuan'. Höchst bemerkenswerte ist noch die Uebersetzung Markham's
der V. 1283 — 1284 (, keine Lebensfreude für mich finde ich iu dieser Feuchtigkeit i. e. au diesem feuchten Orte'):
,Here there is no joy. — What pleasure can be here?' ['.) In v. 1286 übersetzt Barranca cay sipipi (,in dieser
Dämmerung') gar nicht, Markham natürlich auch nicht. — Im Allgemeinen ist zu erwähnen, dass Barranca die
Zusammengehörigkeit der Sätze, wie sie von dem Texte bedingt ist, vielfach willkürlich und ungerechtfertigt
getrennt hat.
V. 1291—1298 Die obigen Schlussbemerkungen gelten auch für diese Verse. Wie Barranca dieselben aufgefasst hat, zeigt
seine Uebersetzung : , Immer habe ich dich gesucht, von Schmerz durchdrungen und von dem Augenblicke aber,
als ich dich in diesem Hause fühlte, weinte ich und mein Herz sprang in meiner Brust, denn ich habe weder
Vater noch Mutter ; und Niemanden erkenne ich als solche'. Dass diese Uebersetzung durchaus nicht dem Texte
entspricht, brauche ich kaum zu bemerken. Sollte vielleicht Barranca für diese Stelle ein anderer Text vor-
gelegen sein? Es scheint mir durchaus unwahrspheinlich, denn man kann in seiner Uebersetzung meinen Gram.
Text doch heraus finden. Ich lasse Markham's Uebertragung folgen ; es gilt von ihr das Nämliche, wie von der
Barranca's, von der sie nur eine verschlechterte Uebertragung ins Englische ist : ,1 have always sought thee, —
Transported with grief: — From the time I was in this house — My heart leapt within me — That I might
know thee. — I have no father nor mother, — And know no oue as such', (sie!) Wie schon vielfach bemerkt,
giebt es für Markham keine pers. Object-Conjugationeu ; denn Manam pipas ricsihuanchu ,Niemand kannte mich'
giebt er durch: ,Aud (I) know no one as such'.
Nodal greift in seiner nicht zu eutsohuldigeuden Umarbeitung des Dramas in seinen dieser Stelle ent-
sprechenden Versen der natürlichen , im Urtexte ganz logisch beobachteten Entwiokelung der dramatischen
I
I
Das Oll,\ntadkama. 327
Handlung auf eine durch nichts gerechtfertigte Weise vor und beweist dadurch nur, was übrigens schon in der
Einleitung bemerkt wurde, wie sehr ihm ein richtiges Verständniss der Dichtung mangelte.
Allzufrei übersetzt Barranca : .Vielleicht zähle ich viele, dass ich dieses Haus hasse, und wenn ich nicht v. 1299 — 1M05
in demselben gelebt hätte, würde ich sie gezählt haben'. (!)
Bei Nodal lautet v. 1300: ,Ymahinam sutillayqui r' richtiger und eleganter als ,yman ccanpac sutincjuicu'
der beiden Texte.
Barranca übersetzt: ,Ich heisse Ima Sumac, obgleich ich vielleicht meinem Namen nicht entspreche'. Der v. 1306 1.S07
Sinn entspricht dem des Textes.
Diese Verse drücken einfach \ind kräftig den lebhaften Schmerz des jungen Mädchens aus, welches glaubt, ,. i,308— 1313
dass seine von einer Ohnmacht überwältigte Mutter stirbt.
Markham, wahr.scheinlich durch die Partikel ,chu' verleitet, übersetzt den Im]), prohib. (v. l.'?15) als v. 13U_1321
Fragesatz sonderbarerweise durch: ,Have I known thee only to weep ?' (!) Den v. 1317 überträgt er ohne die
geringste Berechtigung : ,To whom shall I tlyr' ferner fehlt in seinem Texte v. 1320 und den v. 1321 übersetzt
er unrichtig: ,Give me thy hands to help me' (!). Barranca überträgt ihn: ,Alcanzame tu nuano, auxi'liame.
Diese Stelle hat Barranca ganz richtig übersetzt; Markham dagegen wollte unabhängig übersetzen und v. 1326 — 133t
beweist durch diesen unglücklichen Versuch, wie wenig er die Verse verstanden hat. v. 1326 — 1329 lauten
nämlich wörtlich übertragen : , Dulde ein wenig mehr diesen feindlichen Kerker ; ich werde dich heraus bringen,
bleibe ruhig diese wenigen Tage zurück'. Markham aber überträgt sie : ,Leave us a little longer — In this hated
prison. — Let me stay here, — To pass a few days'. (!)
Dass in v. 1334 statt Ruminahuimanta blos Rumimanta steht, liat nichts Auffallendes, da bei den zusammen- v. 1332 1334
gesetzten Nom. prop. öfter nur das eine Glied des Composit. gebraucht wird. Im Drama steht z. B. wiederholt
blos Piki statt Piki Chaki, und Salla statt Pitu Salla, Cusi oder Coyllur statt Cusi Coyllur.
Chisin , Abends, am Abend'. Barranca übersetzt es , gestern Abends', was der Handlungsdauer ganz ent- v. 1333 1342
spricht. In v. 1341 könnte ahuarancu (vcrgl. Note ad v. 753) flg. für Weiden oder Felder genommen werden.
Barranca fasst es so auf; seine Note 5 pag. 70 passt jedoch nicht zu dieser Stelle, da er in derselben nur vom
,panti' (Lassiandrae spec.) spricht, v. 1343: , Alle Felsen brennen schon' bezieht sich auf die auf steilen Felsm
gebaute Festung OUanta's, die (nach dem Drama) durch- Rumiöahui eingenommen und zerstört wurde.
Im Originaltexte fragt der Inca, besorgt wegen des langen Ausbleibens von Nachrichten seines Feldherrn,
den Oberpriester, ob er nichts von Rumiilahui wisse ; worauf Uillak Urau erwidert, er (der Oberpriester) sei
Abends vorher auf eine Anhöhe ausserhalb Cuzcos gegangen und habe dort Gefangene gesehen, und vernommen,
die Antis seien besiegt und OUanta's Festung verbrannt. Nodal aber lässt den Ober-pricster erwidern: RumiQahui
habe am Abend mühsam die Höhen gegen Huillcanuta erklommen und dann mit Windeseile an den Lehnen seinen
Weg fortgesetzt und dort Rundschau gehalten, und fährt dann fort : er möge zur Andenwüste gehen, um die
Ueberwundenen zu schleifen, die Gefangenen zu hängen, in Blut und Feuer schleppe er sie ! (Que häcia de los
Andes la cordillera a vadcar se le imponga — A los vencidos vaya arrasando, — A los rcndidos los vaya ahor-
cando, — iUuc a sangre y fuego el arrastre disponga !) Diese im Ganzen schon sehr ungeschickt umgearbei-
teten Verse stehen im strengen Gegensatze zu der früheren Sceue zwischen Ruminahui und OUanta uud eben so
sehr mit der folgenden, in welcher der Cafiari-Indianer den Hergang der Einnahme der Festung und der Gefangen-
nahme der feindlichen Führer und Truppen erzählt. , Derlei Gedankenlosigkeiten, wie sie bei Nodal wiederholt
vorkommen, sind geradezu unbegreiflich.
, Dieser Mensch ist doch vielleicht entronnen', übersetzt Markham: ,Is that man ILke straw?' Es scheint, v. 1343, 1344
Markham hat ,icha' (,vielleicht') für ,ichu' (, Stroh') genommen, dabei aber das Verb, .kespin' gar nicht berücksichtigt.
Nach Barranca's Uebcrsetzung: ,011anta ist schon besiegt, zerstört und von Flammen verzehrt'. v. 1345, 1346
Inti yanapahuasauchik ,der Sonnengott (die Sonne") hat uns (incl.) geholfen' und nicht: .0 ■Jini, thou hast v. 1347— 1350
favoured me', wie Markham übersetzt.
Markhara's Text hat in v. 1352 öacca paccar statt paccar paccar des Meinigen, was offenbar nur ein Druck- v. 1351— 1353
fehler sein kann; er übersetzt nacca paccar ,in quiek hast', Barranca ,schr schnell' (muy de prisa). Pacar pacar
heisst aber ,früh Jforgens'.
Barranca übersetzt v. 1351) — 13i;i folgendermasseu : , Diese drei lünf angebundenen Knoteu ((juipus), y. 1354— 1361
sagen, dass Antisuyu schon unterworfen ist, und dass es in den Händen des Inca ist. Diese drei fünf.
dass Alles mit Strenge gethan wurde'. Markham übersetzt Barranca, geht dabei aber noch willkürlicher vor,
indem er Chaymi huatacun cay pisca durch: ,Here are tbere three (.') knots' wiedergiebt.
328 TscHUDi.
Diese Verse der beiden Texte sind zum Theil iinverständlich und auch unrichtig construirt. Barranoa hat
sie auch nur dem ungefähren Sinne nach übertragen. Im bol. Mscr., in welchem diese Verse theilweise leserlich
sind, finde ich eine Variante, die nach meiner Ansicht Licht über diese dunkle Stelle zu verbreiten im Stande
ist; in v. 1357 steht nämlich piscucuna statt pisoca quipii beider Texte und in v. 1360 cai piscu statt cay piscca.
Barranca nimmt pisca für pichca (Zahlwort ,fünf), was Berechtigung hat, denn in v. 496 heisst es auch
pisca chunca statt pichca chunea. Das bol. Mscr. setzt aber piscu (, Vogel') für pisca (,fünf') an zwei Stellen
des Textes, ob an der dritten (v. 1361), ist nicht mehr zu enträthseln. Nehmen wir diese Variante an, so
bekommen wir einen ganz richtigen Sinn.
Bekanntlich bestanden die Kipus nicht blos aus geknoteten Schnüren ; sondern es wurden auch verschie-
dene andere Gegenstände, die ihre festgesetzte Bedeutung hatten, eingeknotet ; z. B. verschiedenfarbiger Mais,
Cocablätter, Stäbchen, Steinchen, Kohle, verschiedenfarbige Tuchlappen, Leder (v. 1354), Haare u. s. f. Es
konnte kaum ein passenderes Symbol für Kriegsgefangene geben, als an die Schnur gehängte Vögel, und es
dürfte ganz natürlich erscheinen, dass ein einzelner au den Kipu gebundener Vogel die Gefangennahme eines
feindlichen Heerführers, mehi-ere neben einander gebundene die Gefangennahme feindlicher Truppen bezeichnete.
Wenn wir die Leseart des bol. Mscr. als richtig annehmen, so lautet des überpriestera Erklärung des Kipu
folgendermassen : ,In diesem Kipu ist Kohle, das bedeutet, dass Ollanta (die Festung) verbrannt ist. Die an
diesem Kipu angebundenen drei Vögel bedeuten, dass Antisuyu unterworfen ist ; dass der luca (Ollanta) in deinen
Händen ist, bedeutet dieser Vogel, zwei Vögel, dass Alle kriegsgefangen sind'.
Eine Variante in Markham's Text bestärkt mich in der Ansicht, dass die Leseart des bol. Mscr. durchaus
annehmbar ist. In v. 1361 hat nämlich Markham's Text ,iscay piscan'. Cay piscu (v. 1360) viud iscay piscu
(v. 1361) machen die kimsa piscucuna (v. 1356 — 1357), während kimsa piscan meines Textes unverständlich ist.
Barranca (und nach ihm Markham) irrt sehr, indem er den v. 1359: ,Xam Inca maquiyquipina' durch: ,Es
(Antisuyu) ist schon in den Händen des Inca' (,The Antis have submitted. — And are in the hands of the Inca'.
Markh.), übersetzt ; es ist dies durchaus gegen die grammatikalische Construction. Der Vera heisst : ,Der Inca
(nämlich der Inca Ollanta) ist schon in deinen Händen (deiner Gewalt)'. — Eben so irrig übersetzt Barranca
tucuy piiias , Alles ist mit Strenge geschehen' (,All has been sternly done' Markh.). Barranca hat offenbar pinas
, Kriegsgefangener' mit pifia , zornig, bös, wütheud' verwechselt. Tucuy pinas heisst: ,Alle kriegsgefangen'.
T. 1364— 1367 Die V. 1365 — 1367 überträgt Barranoa: , Schau, ich bin der Erste, der dir die Nachricht bringt, dass du
triumphirt hast, unterdrückt und vergossen das Blut jeuer Verräther'. (,I have brought thee tidings ; — That
thou hast triumphed — That their blood is shed' Markham.) — Diese Uebersctzung entspricht dem Texte nicht.
Tactay, chahuay und upiay aind Imperative. Die v. 1366 — 1367- heissen daher: , Zerstampfe, zerdrücke sie
(vernichte sie), — Trinke gewiss ihr Blut'.
V. 1368— 1372 Markham's Text hat statt meines v. 1369 Asoaouti camcunacta, eiuen anderen: Sayuntin ruuacunata.
V. 1373—1377 Die Uebersetzuug des Verses : Hapeycu tuta llipiuta (,wir haben sie Alle Nachts gefangen'), wie sie
Barranca giebt : ,(iue corra esta noche a tomarlos' (,This night it might be taken'. Markh.), ist mir geradezu
vinverständlioh. Markham hat seinen Vers (1376): ,Callpan ashuan pupas puchu' nicht übersetzt; er ist nach
meiner Ansicht auch unübersetzbar,
y. 1378 — 1430 Durch ein uuangenehmes, leider erst nach dem Drucke bemerktes Versehen, hatte der Setzer in meinem
Gram. Texte nach v. 1377 die Ueberschrift , Indianer' ausgelassen. Von v. 1378 — 1430 giebt nämlich der Canari-
Indianer dem Inca auf seine Frage: ,Was hast du gesehen?' in einer langen Erzählung der Kriegsereignisse die gewünschte
Antwort. Es ist Barranca dieser Umstand auffallenderweise entgangen, und er stellt in seiner Uebersetzung die Sache
so dar, als erzähle der Inca dem Indianer den Verlauf des Verrathea Ruminahui's, die Zerstörung der Festung
und die Gefangennahme Ollanta's. Er fängt auch die Erzählung folgendermassen an: ,Was du gesehen hast, ist,
dass ich dort mit meinem ganzen Heere war' u. s. f. Nothweudigerweise mussten ans diesem Versehen manche
Irrthümer entspringen, um den Inhalt der irrigen Auffassung- anzupassen. Ich kann daher Barranca's Ueber-
setzuug nicht einer durchgehenden grammatikalischen Kritik unterziehen, sondern mich nur darauf beschränken,
auffallende Abweichungen, die durch den angeführten Irrthum nicht motivirt erscheinen, zu erwähnen. Mark-
ham, obgleich er die Erzählung durch den Indianer referiren lässt, ist im Allgemeinen durchaus Barranca gefolgt.
In V. 1383, den Barranca: ,Da in jenen Thälern viele Wälder zu Hinterhalten sind' übersetzt (,In that
Valley are many woods — I wiah to make an ambuscade' Markh.), kommt im Texte freilich nichts von Wäldern
vor. V. 1388 fehlt bei Markham, und ohne diesen ist der folgende ganz unverständlich; nichtsdestoweniger
übersetzt ihn Markham (nach Barranca) durch: ,There I feit colt and shivering' ; er heisst aber richtig: ,(Dort
Das Ollantadhama. 329
erduldeten wir Alle) Hunger und kalten Fieberfrost'. Den v. 1411 übersetzt Markham gar nicht, v. 1422:
Hiiasoapi piiiastam hapin (,der Inca hält den Kriegsgefangenen in Banden'), übersetzt Barranca sonderbarerweise :
, Nichtsdestoweniger ergriff er mit Wuth die Kette' (,Chafing in his chains'. ilarkh.). Barranca verwechselte
hier wieder, wie in v. 13G1, piiia mit piilas. Dass Markham v. 1427: Chunca huarauca (,zehn Tausend') durch:
,A hundred thousand' übersetzt, soll nur beiläufig erwähnt werden.
In Bezug auf die JS'odarsche Umarbeitung dieser Stelle, die viele sehr bedenkliche Punkte enlbält, möge
nur folgende Probe der Logik des Verfassers angeführt werden. In seinem Absätze 224 (v. 1373 — 1374)
erwidert der Canari-Indianer auf die erzürnte Rede des Inca, dass er strengstens befohlen habe, kein Blut zu
vergiessen : ,Mein Inca, sie haben das Blut unserer Feinde nicht vergossen'. (^Diese Stelle entspricht dem Ori-
ginaltexte.) Das hindert aber Herrn Kodal nicht, den Indianer in der (Absatz 226) folgenden Erzählung der
Einnahme der Festung, dem Inca berichten zu lassen, .dass sie Zehntausend getödtef haben'. (I) Chunca hua-
rancacta hinayco ■— Anti-runa huactaohisca. Der Originaltext sagt (v. 1427 — 1428) natürlich von diesem schreck-
lichen Blutbade nichts, sondern bemerkt nur : Es sollen Zehntausend deiner Antis , gefesselt' sein.
Diese beiden Verse erwidert der Inca auf die Erzählung des Indianers; in meinetii Gram. Te.Kte stehen v. 14S1, 1432
sie in continuo mit der Rede des Indianers.
Den V. 1430 übersetzt Barranca: ,Denn ich bin unter deinem Schutze'. Diese Uebertrugung hat weder v. 1433 — 1436
einen logischen noch sprachlichen Zusammenhang mit dem Texte. Markham übersetzt : ,My fate is in they hands'.
Mit ,fate' hat der Text ebenfalls nichts zu schaffen. Ich habe in der Note ad v. 1436 schou bemerkt, dass ich
denselben durch : ,Ich lege eine Festung in deine Hand' übertrage, zu welcher Aeusserung Rumifiahui nach
Einnahme von Ollanta's Festung vollkommen berechtigt war.
In meinem Gram. Texte war v. 1437 unvollständig, er hatte nur das Wort ,hatarimui' ; Markhani's Text v. 1437 — 1441
giebt ihn vollständig: ,Hatarimuy ccaui huarancca' ; so lautend hat er gar keinen Sinn; er würde in der Ueber-
setzung heissen : , Erhebe dich, ich bin tausend'. Markham versuchte es auch gar nicht, ihn zu übersetzen. Ich
ergänze den fehlenden Theil meines Gram. Textes durch cari huaminca ; er würde also lauten: , Erhebe dich,
tapferer Feldherr!' Huaminca bildet auch den Keim auf llioaptinca (v. 1440). — v. 1439 — 1441 übersetzt
J5arranca : , Erfreue dich, denn du bist glücklich in deinem Unternehmen gewesen, du hast das Netz ausgeworfen
und du hast gefischt'. Die Uebersetzung ist grammatikalisch ganz unrichtig. Der Inca spricht hier bildlich, indem
er die hoch gelegene Festung ein Wasser nennt, das mit einem Netze umspannt wurde: llicai)tinca ist 3. Pers.
Sing. Praes. Conj., also nicht : ,Du hast ein Netz geworfen'.
In dieser Antwort Euuiinahui's kommen wieder die von ihm so beliebten, fast zu oft wiederholten ^\ ort- v. 144-2— 1447
spiele mit seinem Namen vor.
Nur selten wird Markham auch den einfachsten Satz grammatikalisch richtig übersetzen. So überträgt er v. 1448
diesen Vers: Yahnarca hichucurcauchu (,wurde aber Blut vergossen?') ,Ha8t thou shed much blood ?' (!) Nach
Nodal's Abänderungen wäre Markham's Uebersetzung grammatikalisch ganz richtig, sie ist es aber nach seinem
Texte durchaus nicht.
v. 1452 lautet bei Markham : Orccou rauran, orccon rauran. Die Leseart meines Grani. Textes 4unim statt v. 1449— 1463
des zweiten rauran ist besser; tuui v. wird specicll vom Einstürzen der Mauern gebraucht.
Zum Vergleich mit meiner oben gegebenen Uebersetzung dieser Verse führe ich hier diejenigen von Bar- v. 1454— 14G0
ranca und Markham an. Die erstere lautet: ,Alle warten im Felde, um durch schreckliche Strafe umzukommen.
Jeder von ihnen beeilt sich, um den Tod zu suchen, aber es ist nöthig, die schwangeren Weiher auszuscheiden,
denn sie genügen, um die Race fortzupflanzen'. Markham: ,A11 wait in the plaiu — To receive their deserts. —
Each is awaiting — And desiring death. — Bnt the womeu who are there, — And the littlc children — Who
are all weeping, — Must be separated". Einige Varianten des hol. Mscr., die bei den Noten angegeben sind, Iniben
eine verschiedene Uebersetzung bedingt. In meinem Gram. Texte lautete v. Iüö8: Huarmicunan tucuy yoma ;
bei Markham statt yoma ,uma cama', und im hol. Mscr. hina statt yoma. Auf dieses letztere Wort hat nuQ
Barranca die abenteuerliche Uebersetzung der ,Racenl'ortpflanzung durch die schwangeren Weibor' begründet.
Yoma ist kein Subst. oder Adj., yoma vi. yuma v. heisst .zeugen, befruchten'. Hiiarmicnna tucuy yoioa kann
aber wohl nicht durch ,alle schwangeren Weiber' übersetzt werden.
Auch diese Verse hat Barranca eigenthümlich übersetzt: ,Alle Kinder und Bettler werden ohne .Vusnahmc v. 1461— 1405
vernichtet (destruido), wenn auch ganz Cuzco mit ihnen zu (irunde gehen würde' ; eben so irrig übersetzt
Markham, zum Theil Barranca folgend: ,So let it surely be, — The poor and sick alike, — .Vll must be left —
To return to Cuzco. — Bring Ibrth the traitors'. Weder in der einen noch in der andern Uebersetzung ist ein
Üenk.chril'teu der phil -bist. Cl. XXIV. lid. 42
330 TSCHDDI.
logiselier Zusammeuhaug mit dem Vorhergehenden. Huaccha bedeutet hier weder , Bettler' (mendigo), noch ,arm'
(poor), sondern , Waise'. Markham beachtet das Wort churi (,Kind') gar nicht, bringt aber in seine Uebersetzung
sick hinein, ein Wort, das im Texte gar nicht vorkommt. Ferner ist von einem , Zurückkehren nach Cuzco'
(return to Cuzco) ebensowenig die Kede, als vom , Unterliegen von Cuzco' (aun cando todo el Cusco sucumba
cou ellos).
V. 1406— 1470 Barranoa übersetzt v. 1469: , Jetzt werdet ihr unfehlbar (sin remedio) hingerichtet'; Markham, der, wie
schon so oft bemerkt, fast nie eine Verballiexion richtig übersetzt: ,Now thou art astonished'. Ticru v. heisst
aber weder .hinrichten', noch ,a8toni8h', sondern ,das Innere nach Aussen kehren, umdrehen', gewissermassen
gerade entgegengesetzt sein von dem, was es früher war. Cunanmi ticrasoa oanca heisst : , Jetzt wird es um-
gekehrt sein', womit der Inca sagen will : , Früher wart ihr Sieger und habt befohlen, jetzt bin ich es und werde
über euch bestimmen'.
Geradezu hochkomisch muthet es den Leser von Nodal's Drama au, dass der Verfasser den erzürnten Inca,
der nun als strenger Richter die gefesselten Eebellen vor sich stehen sieht, ganz gemüthlich zu ihnen sagen lässt :
,Ihr seid müde, setzt euch nur' (saycucuscam ! tiyallachay !) — wie wenn er gute Freunde nach einem langen
Spaziergang begrüssen würde.
Barrauca hat diese Frage (v. 1470): ,Pictan horcomunki chaypi?' mehr als frei: ,Was hat dich verleitet?'
(^Quien te ha metido en esto?) übersetzt; Markham: ,Who is this brought with them?'
V. 1471—1474 Nodal hat diese Frage gar nicht, deshalb klingt auch bei ihm Piki Chaki's Autwort unmotivirt und frech,
während sie doch wohldurchdacht und gelungen ist ; Nodal hat sie etwas abgeändert.
V. 1475 — 1487 Die Rede, mit der der Inca dem greisen Führer Hanco Huaylluy seine Undankbarkeit und seinen Verrath
vorwirft, ist iu ihrer Einfachheit und Würde ungemein effectvoll, und je strenger sich die Uebersetzung dem
Wortlaute des Textes auschliesst, desto wirkungsvoller und schöner ist sie. Barranoa hat dies übersehen. Ausser-
dem sind auch einige Stellen unrichtig aufgefasst, z. B. die beiden Verse : ,Manachu Inca yayaypas, — ■ Camta
yupayehasurcankir' heisseu nicht: ,Ist es nicht gewiss, dass dich der Inca wie einen Vater verehrt hat?' (,Ha8
not the Inca as a father, — Evcr looked upon thee ?' Markh. t, sondern : ,Hat nicht der Inca, mein Vater, dich
immer hochgeschätzt ?' Die beiden folgenden Verse lauten nach Barranca : ,Und ist es nicht gewiss, dass du in
ihm gefunden hast, was du wünschtest ?' (,Hast thou not had they desires? — What hast thou wanted ?' Markh.),
wörtlich übersetzt aber: ,IIast du nicht von ihm erlangt, was es auch war?' v. 1481: ,Dein Wort war sein
Wollen' übersetzt Markham gar: ,At thy word thy wish (!) was granted'. (!); den v. 1485 beachtet er aber
gar nicht.
Nach meinem v. 1476 hat Markham's Text folgenden Vers: .Ymatan niy tanircanqui' (recte niy tarircan-
qui); er ist nicht unpassend und könnte auch, weil ein Reimvers auf chincarcanki fehlt, aufgenommen werden.
Hingegen ist der Vers seines Textes : ,Ymatapas runacctacmi' zu verwerfen.
Nodal ist bei der Umarbeitung dieser Stelle wieder ganz gedankenlos verfahren : er lässt den Inca an den
Hanöo Huaylluy die Frage richten : ,l8t nicht der Inca dein Vater, wenn es sich darum handelt, dich zu ehren
und dir Gutes zu thun?' und dann gleich beifügen: ,Ich vergebe dir daher; deine Rede war liebenswerth (simiyqui
munaypac carca), ich erfülle deine Bitte!' Welche Bitte? muss man fragen. Hanöo Huaylluy war vom verstor-
benen Inca Pachacutek sehr geschätzt; zu dessen Lebzeiten verband er sich aber mit Ollanta; mit Tupak Yupanki
kommt er erst als Kriegsgefangener zusammen und hatte noch keine Gelegenheit, irgend eine Bitte dem neuen
Monarchen vorzubringen. Also wozu diese voreilige Gnadenbezeigung ? Wahrscheinlich weil der arme alte Mann
recht müde war. Der Originaltext ist vortrefflich, Nodal's Aenderung dagegen nichts werth.
V. 1488 — 1494 In dem Verse : Ama tapuhuaychu yayay , frage nicht, mein Vater', kommt Markham wie gewöhnlich in
einen bedauerlichen Conflict mit der pers. Obj. Conj., denn er übersetzt: , Father we ask nothing' (!). luv. 1490
ist der Sinn nach dem Wortlaut der beiden Texte nicht ganz klar. Da der Inca den Oberpriester und den Rumi-
nahui nach ihrer Ansicht, welche Todesart die Verräther erleiden sollen, fragt, so kann er zu diesen nicht
wohl vorher sagen: ,Wählet euch eure Todesart'; acUacuychik kiriykicta. Er kann nur zu seinem Gefolge
gewendet sprechen: AcUaychik vi. acUacuychik kirincucta , wählet, bestimmt ihre Todesart'; worauf er dann
IV. 1491") zum Oberpriester gewendet sagt: ,Uillak Umu, sprich du!' Ganz sonderbar lässt Nodal aber den Inca
zu Ollanta sagen: , Heile deine Wunde' (quiriychiquicta allichay) und dann zum Oberpriester: ,Huillac Homa,
sprich pnn du !' Bei Nodal stehen diese beiden Verse in keinem organischen Zusammenhange, während im Ori-
ginaltexte sie sich ganz logisch folgen. Freilich weiss dieser nichts von einer Verwundung Ollanta's, während
er nach Nodal's Ideen wahrscheinlich beim Massaorc der ,Zehatausend' verwundet wurde !
Das Ollantadrama. 331
Die von llumiuahui dem luca vorgeschlagene Todesstrafe fiii- Ollanta und die Seinigcu wäre also : Die v. 1495—1506
Anführer au vier Pfähle binden und von deu Dienern zu Tode treten, die feindlichen Soldaten aber durch die
Truppen des Inca mit Pfeilen erachiessen zu lassen, damit diese letztern auf diese Weise den Tod ihrer Väter,
die beim ersten Angriffe Rumifiahui'H auf OUantatambo getödtet wurden, rächen können. Barranca hat den Sinn
dieser Verse aufgefasst wie ich, aber ihn frei übertragen. Markham hat die v. 1497 — 1498: , Dadurch hält der
Inca die Männer von mehr Verbrechen ab' ganz unpassend durch: ,For their crime against the Inca' übersetzt.
Gar grausam hat Herr Nodal ,der xidvocat der peruanischen Gerichtshöfe' die Todesstrafe verschärft,
nämlich : , Jeder soll sogleich an vier Ptahle gebunden, alle ihre Weiber mit Füssen getreten (!), jedem Feinde
die Glieder abgeschnitten (huankusca) werden, dann sollen sie noch mit Pfeilen todtgeschosseu, mit ihrem Blute
beschmutzt (^mapachun) und ihre Namen der Schande preisgegeben werden (huacllicusca !).
In Markham's Text fehlt mein v. 1509, dagegen hat er nach meinem v. 1510 einen, der: ,Uluruncu llana v. 1507— 1510
cachun' lautet, den Markham: ,Thi8 ia the work of a tiger' (?!) übersetzt. Es ist nur zu bemerken, dass nach
Markham's Text die vier Verse grammatikalisch fast unverständlich sind. Unbegreiflich überträgt Markham
Runata ruphanaupaccri (,um die Leute zu verbrennen'): ,Would you cut them to pieces?' (!) Offenbar ist ihm
das Wort ohapracuuata meines Gram. Textes in die Quere gekommen, sonst wäre seine Uebersetzuug noch
unqualificirbarer.
Diese drei Verse übersetzt Barranca: , Schweig, oder ich werde di(-h mit einem Steine werfen, denn ich v. lült — 1513
habe jetzt ein Herz von Stein'. Rumihuan oho6an heisst ,ich werfe mit einem Steine' keineswegs, aber ,runncta
uichkuparin'. Rumi meint durch den , Stein', den er einschliesst, in sich hat, sein Herz, und erläutert duixh
deu folgenden Vers, dass er erbarmungslos sei.
In Markham's Text lautet v. 1517: Auccataca sipiy chisna (recte Auccataca sipiychisila) , erwürgt nun diese v. 1514— 1517
Feinde' ; nichtsdestoweniger übersetzt Markham wörtlich Barranca'a ,Tod den Verräthern' (,Dead to the traitors')
huanuchun cay aucacuna meines Textes.
Barranca (und auch Markham") hat in v. 1519 kimsautin ,dio Drei mit den Ihrigen' (ntin), also Ollanta, v.l518 — 15-21
Orco Huaranöa und Hanco Huaylluy nebst den gefangenen Soldaten, nicht übersetzt.
In dieser effectvoUen Gnadenrede des Inca weicht Barranca's Uebcrsetznng öfter vom Wortlaute des Textes v. 152-2 — 1542
ab und ist im Ganzen sehr frei gehalten. Vielleicht hat er dabei eine andere Copie benützt oder es rührt daher,
dass mein Text an drei verschiedenen Stellen lückenhaft ist; nämlich in v. 1527— 1528 und v. 1540. Markham
macht bei meinem v. 1528 die Bemerkung: , These three lines are imperfect in von Tschudi'. Es ist dieselbe
nur wieder ein Beweis der Ungenauigkeit, mit der Markham gearbeitet hat, denn nur die beiden angeführten
Verse sind lückenhaft, geben aber noch immerhin einen ganz guten Sinn; der dritte aber ist vollständig mit
dem entsprechenden in Markham's Text übereinstimmend! Im v. 1540 meines Gram. Textes fehlt das Wcft-t
unachacta. Ich habe die drei Verse nach Markham's Text ergänzt, bin aber damit durchaus nicht vollkommen
einverstanden, v. 1526 (,nun tlillst du zu meinen Füssen') übersetzt Markham : ,Having fallen into my hauds' (li,
und V. 1529 — 1530: ,Ich werde dich erheben hundert Mal zehntausend' durch: ,1 will bo generous to them, —
Though their faults were ten thousandfold'. Der Inca will durch das ,hundert Mal zehntausend' ausdrücken,
mehr, als mau es je hat ahnen können, über alle menschlichen Begriffe oder dergl. Und in der That ist auch
die edle Art, wie er sich an seinen Feinden rächte, im liöchsten Grade überraschend, v. 1535 — 1536: , Beherrsche
Antisuyu, sei wieder mein tapferer Feldherr für immer' überträgt Barranca: ,Dass du fortfährst weiter zu
herrsehen, damit du immer deinen Ruhm bewahrest' (,To rulc in .Vntisuyu. — That thy famc may last for
ever' MarkhamV
Zu frei und dem Sinne nicht entsprechend übersetzt Barranca die beiden v. 1545 — 154G l^.Von nun an v. l.j4,S — 15-19
folge ihm und begreife, wie gnädig er war') durch: ,Lerne, von diesem Augenblicke an ihm zu gehorchen und
ihn als deinen Beschützer zu lieben'. Markham's Uebersetzting dagegen lautet : ,Remcmber, from this day, — To
Icarn thy duty' (!). Nicht weniger unwahr übersetzt er v. 1547 — 1548: ,To obcy his commands. — Learn that
these insignia' etc.
Barranca hat wahrscheinlich wegen des Druckfehlers ccasparisacc die v. 1550—1551 unrichtig aufgefasst, v. 1550— 1657
und ,mit Thräncn in meinen Augen versichere ich dich, dass ich dich lieben werde' (,With tears I declare, — That
in receiving the arms" Markh.) übersetzt. Den v. 1553: ,Wpn werde ich finden, der so ist?' (d. h. au Gross-
muth dem Inca gleicht), überträgt Markham grundfalsch: ,\V!iü shaU equal me in this?' (!)
Die Form der 1. pers. Obj. Conj. chaskicheyki (,ich übergebe dir') hat Barranca (und nach ihm Markham")
"•änzlich verkannt und hier für chaskeyki genommen und ,zu deinen Füssen' übersetzt ; freilich musste dann
42*
V. 1558-1569
332 iSCHÜDI.
auch die ganze graramatikalisohe Construction violirt werden, v. 1556 — 1557 übersetzt Barranca unrichtig: .Von
jetzt an bin ich sicher, dass alle meine Kraft von deinem Worte abhängt' (..■\.ll my power depends — On the
Word of thy mouth' Markh. ).
Die V. 1559 15i>l übersetzt Barranca: ,Er gab dir diesen Helm, damit du gegen mich seiest, nichts-
destoweniger hat sich meine Wuth besänftigt' (,But my anger is appeased' Markh.) ; ohaytahuanpas ist Conj.
advors. für die folgenden Verse. Pina ist ein erzürnter ,böser, wüthendev' Mensch, mit dem I. Pron. poss. ver-
bunden, ein Mensch, der gegen mich erzürnt, zornig ist, ein Gegner, ein Feind. Xaoh dem Wortlaute des Textes
lauten diese Verse sehr einfach und schön: ,üir gab er einen Helm, mir aber einen Gegner, nichtsdesto-
weniger' etc.
T 1570—1573 Diese Stelle ist ein fernerer Beleg der unbegreiflichen Leichtfertigkeit, mit der Markham arbeitete.
Vorerst giebt er den Vers ,Ccari cay musucc tunqui' mit Cursivsohrift in Klammern, womit er die ab-
weichenden Lesearten meines Gram. Textes anführt. Nun aber kommt dieser Vers in meinem Texte in dieser
Eede von Orco Huaranca gar nicht vor, sondern erst in der folgenden des Uillak Umu, genau an derselben
Stelle, wie in Markham's Text. Ferner kommen in Markham's Text die zwei Verse: Ccapao Yupanqui cean-
tapas, — Cay chucunta huaohintapas, sowohl in der Rede Orco Huaranca's, wo sie schlechterdings absolut nicht
hinpassen, als auch in der von Uillak Umu, wo sie hingehören, vor. Ob die Schuld dieser Confusion dem
Copisten oder dem Herausgeber jenes Textes zur Last falle, mag unentschieden bleiben. Dass Markham diese
beiden Verse jedesmal verschieden übersetzte, soll nur beiläufig erwähnt sein; interessant aber^ wäre es zu
wissen, wie Markham seine Uebersetzung : ,1 adore thee humbly' seines Verses: ,Muchayouni Nocca quitau'
grammatikalisch rechtfertigen würde. Ich bemerke nur, dass muchacuuy durchaus in keiner Verbindung mit noca
kitam steht, sondern sich auf yupaykicta des vorhergehenden Verses bezieht.
Den V. 1570: Millay cutim yupaychayki (,sehr viel Mal lobpreise ich dich') übersetzt Markham : ,A thou-
sandtimesare thou eounted' und bemerkt in der Note n: ,The use of the word count in this passage is intented
as a pun on the uarae of the luca Yupanqui (you will count)'. Yupaycha v. hat hier mit yupa v. (count)
durchaus nichts zu schaffen. Genauigkeit ist Wortspielen vorzuziehen, insbesondere wenn sie den Text entstellen.
V 1574—1577 Der Tunqui colorado gilt, wie schon oben erwähnt, als ein muthiger Vogel; er verdankt wohl diesen Ruf
den wüthenden Kämpfen, die zwischen den Männchen während der Paarungszeit um den Besitz der sehr bescheiden
röthlichbraun gefärbten Weibchen stattfinden.
V. 1578, 1579 Nach meinem v. 1579 hat Markham's Text die beiden Verse: ,Pnma pacchu cancca mirca — Yuncapi
ancca matinca'. Ich gestehe, dass sie mir trotz Markham's Uebersetzung : ,The lion will not brook — An enemy
in bis Valley' nicht verständlich sind.
» Barranca bemerkt zu v. 1585: ,Arphay war der goldene Sitz, auf welchen sich der Inca setzte, und der
auch tiyana hiess. Arpa ohne h war ,das Opfer'. — Das Wort arphay ist mir gänzlich unbekannt ; da die ange-
gebene Bedeutung dem Sinne entspricht, nehme ich sie auf Barranca's Verantwortung auf. Arpay ist ,das Blut-
opfer' s. V. von arpa v. , opfern', Nodal hat statt arphaueypi ,apaninpi', und übersetzt: ,Auf seinem Polster' (en
SU cojin).
V. 1588-1591 Markham's Text hat meinen v. 1591 nicht, dagegen acht Verse, die bei den vergleichenden Texten nach-
zusehen sind, die bei mir fehlen. Man ist berechtigt anzunehmen, dass diese Verse ein späteres Machwerk eines
katholischen Geistlichen sind (wahrscheinlich des Dr. Valdez, des Pfarrers von Tinta), denn sie erinnern auf-
fallend an die sogenannten Werke der Barmherzigkeit in den Katechismen; sie sind auch durchaus nicht in
dem schlichten Geiste des Gedichtes gehalten und tragen den Stempel eines sorgfältig gesuchten Gedankenaus-
druckes. Ich sehe mich daher um so weniger veranlasst, sie aufzunehmen, als sie auch in den Nodal zu
Gebote stehenden Mauuscripteu nicht vorzukommen scheinen, denn bei Nodal ist keine Andeutung davon; eben
so wenig im hol. Mscr. Jedenfalls ist die einfache Frage Ollanta's : ,Imaotam nocapi tarinki ?' weit efFectvoller
und poetischer, als der überschwengliche Herzcnserguss des begnadigten Feldherrn.
V. 1592-1605 Die Uebersetzung Markham's von v. 1592—1593: .Place the yellow llautu -- On this head' ist falsch.
Markham hat den Druckfehler in umachata (statt unachata) beider Texte nicht gefunden und aus der Aehnlich-
keit des Wortes mit uma (,Kopf'), zu dem es übrigens in gar keiner Beziehung steht, eine kopflose Ueber-
setzung gemacht. Auch in v. 1G05 mag er die Verantwortung seiner Uebersetzung: ,My faithftil OUanta' tragen,
y 1606—1612 Nach meinem v. 1609 hat Markham folgenden Vers: Manan Cazoo huac yahuarchu ! (,My blood is not
for Cuzco!') Ich nehme ihn nicht auf trotzdem in meinem Texte ein Vers zu fehlen scheint, da er grammati-
kalisch unrichti" und nicht verständlich ist. Die v. 1611 — 1612 überträgt Barranca: ,Ohne Zweifel werde ich
v. 1580-1587
f
Das Oij.antadkama. 333
der Erste sein, der in deiner (icsellschaft marschirt' (,Sureley I slionld bc lirst — To nianh in tby Company'
Markh.). — Er hat also (wie auch Markham^ v. 1(>12 gar nicht übersetzt.
In meinem Texte lautete v. 1613: Huc cama casarei ari, bei Jlarkham ; Huarmita c.hasciuiy na avi (,Be v. 1613 1618
married in this place' (!) MarkhJ. Im bol. Mscr. : ifuarmiyacuy nani ari, was die riclitige Leseart ist. Die
Variante meines Oram. Textes ist offenbar durch einen Oopisten enatandeu, und wie ich verm\ithe, durcli den,
der Kugenda's Manuscript anfertigte.
Die Frage: Nocaman pacahuankiohii ? (.verbirgst du sie mir?') übersetzt Barranoa: , Verbirg mir nichts' v. 1G19 — 1622
(nada me ocultes) und nach ihm Markham : ,Conceal nothing from me'.
Chincarircan in v. 1G23 heisst nicht wie Markham übersetzt: ,1 have lost', sondern: ,Sie ist verschwunden'; v. 1623-1630
V. lfi'2S: Hinantinta tapucuspa ,Alle fragend' oder .überall nachfragend' gibt Markham durch: ,Bnt she is lost to me'.
V. IfiSO fehlt bei Markham. v. 1642 — 1643 übersetzt Barranca : .Und die ganze Provinz sei dir günstig' v. 1631 1645
(,And all shall be well' Markh.). Kiti ist die Umgebung eines Ortes; also hier kann es durch alle .ringsum'
übersetzt werden. Tucuy quita beider Texte ist unverständlich.
Hier hat Markham's Text vier Verse mehr, als der Meiuige (vide die vergleichenden Texte). Abgesehen v. 1646 1649
von dem dramatischen Standpunkte, nach welchem es nicht natürlich ist, dass das von Angst erfüllte Kind eine
lange Anrede an den Diener hält, sind die vier Verse dem Sinne nach und sprachlich ziemlich werthlos. Bei
der Uebersetzung derselben leistet Markham aber das Unbegreiflichste. Wie so oft, lässt er sich auch diesmal
durch oberflächliche phonetische Aehnlichkeit verleiten, ein Wort für ein anderes zu nehmen, und so die un-
richtigsten Uebersetzungen zu geben, z. B. in seinem Verse Saqquehuachis yaycuycusac (richtiger yaycusac)
nimmt er das Verb, yayeu für das Subst. yaya , Vater' und übersetzt statt : ,La3st mich, ich werde (oder ,muss')
hinein gehen': ,Leave me to the father'. (!) Dass von Markham die grammatikalischen Formen nicht beachtet
werden (oder dass sie ihm unbekannt sind), braucht kaum noch wiederholt zu werden. Z. B. macht er aus
den beiden ersten Versen Fragesätze, die als solche im Zusammenhange keinen Sinn haben: v. 1649:
, Schau, ich werde gewiss sterben' gibt er durch: ,Lo ! there is some one dying' ; und den folgenden (seines
Textes) Ricuyohis sipieusacmi (, Schaut, ich werde mich gewiss nmbringcn') durch: ,Lo ! there is sickuess. even
to death!'
Nach dem Originaltexte beschwört das angsterfüllte Kind die es aufhaltende Menge, es hinein zu lassen, um
mit dem Inea zu .sprechen, es ja nicht aufzuhalten. Nodal aber, der den vom Dichter so richtig geschilderten
Seelenzustand Ima Sumak's nicht versteht, lässt das Kind unter den Zuschauern der Ceremonie beiwohnen, und
beim Ausbruch des Volksjubels dasselbe eben so nnmotivirt als altklug sagen: , Warum diese Freude: Trauert
vielmehr um unsere Geliebte; macht Platz; seht des Incas Tochter!' (!) ,Ymarayco ca\' cusicuyr — Ashuan
putichanallaychic, — Munascaycoraj'co, ; anchuychic ! — ; Yncap ususicta ricuy!' — Ich kanu nicht umhin, auch
Nodal's Uebersetzung beizufügen: jPorque de gozo este portento? — Mas bicn a duelo cntrcgaos, — Por respeto
a nnestra amada, japartaos! — ;De la hija del Ynca presenciad el evento ! (sie!) Warum sollen die gaffenden
Zuschauer um Cusi Coyllur, von deren Existenz sie keine Ahnung haben, trauern r
Ganz cigenthümlich behandelt Markham diesen Vers, der in seinem Texte : Ima chachuan huahuapi : lautet, v. 1650
und den er: ,What are you doing wilh the child?' (!) übersetzt. Selbst ohne eine aiich nur oberflächliche
Vergleichung meines (iram. Textes hätte Markham finden müssen, dass huahuapi (,im Kinde') in diesem A'^erse
schlechterdings unverständlich sei, und dass offenbar ein Copirfehler vorliegen müsse. In meinem (iram. Texte
steht ganz richtig hahuapi ,dra>issen' und die Uebersetzung des Verses lautet: ,Wer lärmt drausacn?' Von
Markham's Uebersetzung entspricht auch nicht ein einziges Wort dem Texte. Wie passt dazn Markham's Aus-
spruch: The translation is the resultat of much careful study?
Markham übersetzt v. 1653: ,Let her come in'. Die Antwort des Inca an den Diener lautet: ,LasR sie; v. 1651 — 1653
führe sie herein zu mir'. Die zusammengesetzte Verbalpartikel ycumu gibt dem Verbum die Bedeutung, die
Handlung von Aussen nach Innen und zum Sprechenden her auszufiihreu. Das Verb. Comp, kann also durchaus
nicht, wie in Markham's Text, als zwei verschiedene Vcrba puzay camuy behandelt werden.
Auch in diesen so einfachen Versen hat Nodal ganz unlogische, fast komische Abiinderungen vorgenommen, v. 1654—1657
So lässt er, trotzdem er früher das Kind als Zuschauerin der Begnadigung Ollanta's unter der Jfenge erscheinen
lässt, Ima Sumak fragen: ,Wer von euch gelangt zur Incawürde?' ( Vncacamayman ) und den Oberpriester, statt
zu fragen: ,Was soll es ( was wünschest du), schönes Kind?' erwidern: .Jener wird unser Inca sein, Schau ihn
au! Welch' schöner Knabe (muchachot, betrachte ilmü' Nodal lä^sl den Oberpriester vom Inca den höchst
unpassenden Ausdruck ,huarma' (Knabe) gebrauchen!
gg^ isCHÜDI.
V. 1658-1669 Bai-rauca hat sehr frei übersetzt v. ]fiG2^1664: ,Meine Mutter wird schon todt sein, gefangen in einem
granitenen Gefangniss, ein wilder Feind sperrte sie dort ein, damit sie langsam sterbe'. Diese Uebertragung
entspricht weder dem Sinne, noch dem Wortlaute des Textes. Sowohl nach v. 1663, als nach v. 1713 scheint
hervorzugehen, dass das Gefangniss der Cusi Coyllur in Felsen gehauen war. Auda nehme ich als Adj. von Kaöa,
nicht wie Barranca als Subst. Das Verbum matiscar (.erdrücken') entspricht auch ganz dieser Auffassung (,ein
grimmiger Feind'). Markham übersetzt nur Barranca.
V. 1670-1677 Die beiden v. 1672 — 1673 übersetzt Barranca : ,Er kennt sie, du aber nicht' (,He it is who knows her, —
While you do not' Markh.). Manam carata recsikichu heisst jedoch: ,Ich kenne dich nicht". In t. 1677 über-
setzt Barranca: Y uyarihuay ,ja, gehorche mir' (.Listen, and come to her' Markh.). Uya v. heisst allerdings
, gehorchen', uyari aber , hören, anhören, verstehen'. Ima Sumak kann auch in ihrer kindlichen Naivetät dem
luca nicht sagen, er solle ihr gehorchen ; wohl aber ihn bitten, er möge sie anhören.
V. 1678— 168-2 Barranca übersetzt die vier Verse: , Mächtiger Inoa, auch dich verfolgen die Qualen, wer wird es wagen,
zu verhindern, dass du ihr Befreier bist?' (,Sole Ynca ! Even thee — These miseries follow. — Who shall dare —
To shut thee outr' Mark.) Ich habe mich in meiner Uebersetzung streng an den Text gehalten. Den v. 1682,
der wörtlich lautet: ,Wo verwundet man deine Mutter?' übersetzt Barranca ganz frei: ,AVo ist deine Mutter
gefangen ?' (, Where is thy captive mother ?' Markh.)
V. 1683— 169-i In v. 1690 ist in meinem Gram. Texte huarma weggeblieben, v. 1694 lautet in meinem Gram. Texte:
Incan hamun ; in Markham's Texte aber: Sapan Incanchismi hamun. Ich nehme ihn als ,Capak Incanchikmi
hamun' auf.
V. 1695— 1705 In Nodal's Umarbeitung fehlen die Verse, die den v. 1699—1703 meines Textes outsprechen; es kommen
nur vier Verse, die Ima Sumak zu Pitu Salla spricht, vor ; im letzten und dem Auftrag ,mau möchte die Thüre
sohliessen' (?) leidet Nodal's Darstellung an Unklarheiten; ihr zufolge lag die gefangene Prinzessin in einem
Alcoven, trotzdem gleich nacKher der Inca wieder von dem unglücklichen Felsen (uzuc koaca) spricht,
v. 1706— 1712 Barranca übersetzt uyaykita chhintanan mancharccani (meines Gram. Textes): ,Ich habe für Augenblicke
gefürchtet, deinen Cadaver zu sehen'. Wahrscheinlich hat er uya (,Gesicht') für aya (,Leichnam') genommen.
Markham übersetzt : ,1 feared to find it so', was eben so unberechtigt ist.
Markham übersetzt v. 1715 gar nicht, denn das ,what means all this ?', das er diesem Verse gegenüber
setzt, kann offenbar nur auf ,imau chacay' sich beziehen. Die v. 1717 — 1718 überträgt Barranca: ,Wo war
das Herz des Inca? Hat er vielleicht ein Reptil erzeugt?' (,Where was the lieart of the Inca? — Has it pro-
duced some lizard ?' Markh.) Ich habe schon oben bemerkt, dass diese beiden Verse nicht ganz klar sind. Durch
Barranca's Uebersetzung sind sie noch unklarer. Nacli meiner Auffassung drückt Tupak Yupanki sein Staunen
aus, dass in eines Incas Herz ein so grausamer Gedanke gefasst werden konnte, denn nur auf speciellen Befehl
des Inca konnte im Hause der AuserwähUen eine derartige Einkerkerung stattfinden.
Die Frage, welche der Inca an Mama Kada (v. 1720) richtet, pimcay hamun, hat Barranca missverstanden,
indem er sie: ,Wer ist jene Frau, die kommt?' (,What comes?' Markh.) übersetzt, und die hier absolut keinen
Sinn hat. Barranca verwechselt nämlich hamu v. , anordnen' mit Iiamu .kommen'. Cayea imam übersetzt er nicht^
da er es seiner Uebersetzung nicht adaptiren konnte. Markham hat sein caicca yman auf die unbegreiflichste
Weise durch: ,Is it a rock' übersetzt und daran die drollige Note (pag. 128 p) geknüpft: ,This is a play on
the name oft Mama Gcacca, a woman as relentless and hard as a rock'. Wenn ein Wortspiel gemacht werden
soll, so muss doch zum wenigsten das Wort, das dazu benutzt wird, vorhanden sein; nun aber kommt coacoa
(.Fels') im Verse (auch in Markham's) gar nicht vor, sondern cayca, compos. vom Prou. demonst. cay, das eben
Markham mit kaca verwechselt.
Die V. 1720 — 1721 lauten nach Barranca: .Hier habe ich es, dass diese Unglückliche sich in ein Gespenst
verwandelt hat' (,Hast thou turned her to a ghost, — That poor woman?' Markh.). Barranca hat also pacari
durch ,verwandeln' übersetzt, was mir nicht gerechtfertigt scheint. Ich beziehe pacari (von paca v. ,verstecken,
verbergen') auf pim (v. 1720): ,Hat der (der es anordnete), diese unglückliche Frau als verhext versteckt?'
Nodal's Umarbeitung ist confus.
Barranca hat in Folge eines Druckfehlers meines Gram. Textes (puuata statt pumata) : ,Werft diese
Gebirgsbewohnerin (montaneza) hinaus'. Puna runa ist allerdings ein Bewohner des hohen Gebirges, der Puna;
aber hier ist punata nur Druckfehler.
In Markham's Text folgen nach meinem v. 1728 noch acht Verse (vide die vergl. Texte), die offenbar
vom Pfarrer Dr. Valdez dem ursprünglichen Texte beigefügt wurden. Ich finde daher die Aufnahme derselben
V. 1713— 1722
1723-17'28
Das Oi.i.antadrama. 335
nicht gerechtfei'tigt. Markham's Uebersetzung dieser V'cvse zeigt, Jass er sie zum Thcil gar nicht verHtanden
hat. Bei Nodal kommt ebenfalls nichts von diesen Versen vor.
Die sechs Verse, die Markham's Text in der Rede CuAi Coyllnr's nach meinem v. 1732 (vide vergl. Texte) v. 1729 — 1736
enthält, sind zweifelsohne des nämlichen Ursprungs, wie die oben rrwiihutcn acht Verse. Man merkt ihnen den
modernen Verfasser an, sowie den Slangel an psychologischem Vcrständniss, indem er die kurzen und deshalb effecl-
vollen Worte der gefangenen Fürstin durch eine marklose Ausführung erweitert oder abschwiiobt. Die meisten Verse,
die in ATai'kham's Texte voi-kommen, in meinem aber fehlen, tragen den nämlichen Charakter einer dctaillircnden
Breite, die dem Originale mit seiner auffallend concisen Sprache gänzlich fremd ist. Bei Nodal findet sich nichts
von diesen Markham'schen Versen.
Nihuay, huarmi, samarispa, — Pim cankir übersetzt Markham : ,Rest, woraen. Then teil me — Who arr tliou', was v. 1737 — 1743
grammatikalisch nicht richtig ist. In Markham's Text steht nach meinem v. 1743 der Vers: Gay huahusocata causa-
chiy, den ich insofern für überflüssig halte, als Cusi Coyllur ja ohnehin sich aus ihrer Ohnmacht wieder erholt hatte.
,Ich muss Leidenden beistehen' (v. 1745') übersetzt Markham: ,1 should be her friend', wodurch keines- v. 1744, 1745
wegs der richtige Sinn des Verses ausgedrückt ist.
Nach meinem v. 174ß ist in meinem Gram. Texte die Uebcrschrift ,Inca Yupanki' ausgelassen, ein Irr- v. 1746— 1753
thum, den schon Barranca in seiner Uebersetzung corrigirt hat.
Den V. 17.5(5: .Panaymi hina capuhuan' hat Barranca nicht übersetzt, sondern durch Punkte ersetzt. In v. 1754— 1761
Markham's Text steht panaymi statt panaymi, und er übersetzt: ,Here at my right band'. Obgleich pana .rechts'
heisst, so hat doch diese Uebersetzung gar keine Begründung. Nach v. ]7(>9 hat Markham's Text folgende beide
Verse: Ric nayquipi (recte ricrayquipi) chasquipuay — Turayquin taricapuyqui ; es ist dabei nur die grundfalsche
Uebersetzung Markham's des ersten Verses: ,See now thou art delivercd' (!) statt: , Empfange in deinen Armen' zu er-
wähnen. Auch nach v. 17(50 hat Markham's Text den in Meinem mit Recht fehlenden Vers: Tcccsinpi tiyanayquipacc.
Sowohl in meinem als in Markham's Text (auch bei Nodal) ist die acenische Bemerkung beigefügt : ,Er
umarmt sie imd setzt sie zu seiner Rechten'. Der letztere Zusatz ist unrichtig, denn der Inca setzte sicli vor
der Gefängnissthüre wohl nicht nieder.
Statt meines v. 17(54 hat Markham den defecten Vers Asca huanusccayta, was ihn aber nicht verhindert, v. 1762— 1766
ihn: .For so many years' zu übersetzen! Nach meinem Texte v. 17(51! hat Markham's Text den Ver.s : Gay
ppanpascoa haspichicea, der leicht begreiflich in meinem Te.xte fehlt.
Wenn Markham v. 17(57 — 1770 in zweiter statt in dritter Person übersetzt, so ist dies eine seiner nicht v- 1767— 1777
zu entschuldigenden Willkürlichkeiten ; ebenso darf canchu sonco kahuanapak (,giebt es ein Herz, um anzu-
sehen' etc.) nicht durch: ,1 should have a heart to fcel' übersetzt werden. Barranca übersetzt übrigens auch:
,Habe ich den Math (tendre el corazon), um beizuwohnen?'
Die beiden v. 17 73 — 17 74 übersetzt Barranca sonderbarer Weise: ,Ich müsste mit ihr sterben, als wenn ich
die Mutter wäre, die sie gebar' ( debiera morir con esta mujer como si fuera la madre (|ue la diö luz). Noch
auffallender klingt Markham's Uebersetzung: ,If this woman was thy mother — Yet she ought to die'. — .Vuf
welche vorhergehende Stelle bezieht sich denn ,If this woman' ? Ist überhaupt in dieser Uebersetzung Sinn .-
In dem v. 1776 scheint Barranca das Verb, paske nicht richtig verstanden zu haben, denn er übersetzt:
,Ihr schöner Mund ist unkennbar'. Markham übersetzt diesen Vers gar nicht, dagegen aber den folgenden, der
in seinem Texte fehlt (V), den aber Barranca nach meinem Texte übersetzte.
Markham's Text hat vier in dem Meinigen fehlende Verse, die durchaus den Stempel einer späteren höchst
ungeschickten Einschiebung tragen. Wie hochpoetisch klingt z. B. der Vers: Senccallampas chiri asccu, nach
Markham's Uebersetzung: , Deine Nase gleicht einer kalten Kartoffel' (,Thy nose is like a cold potato'). (!)
Zu bemerken ist noch, dass Markham in seiner Uebersetzung in sechs Versen den luca direot in 2. Person
seine Schwester apostrophiren lässt, während im Texte die 3. Per.son gebraucht ist.
In V. 1781 meines Gram. Textes steht in Folge zweier Druckfehler yayancanqui statt j-uyarcan<|ui (Markham's v. 1778 1788
Text hat eben so fehlerhaft yayahuanqui). Barranca wurde dadurch verleitet, diesen und den nachfolgenden
Vers zu übersetzen: .Und du bist ihr Vater, . welcher ihr das Leben nehmen kann; aber cntreisse es dann
uns zusammen'. Diese Uebersetzung steht in gar keinem Zusammenhange mit dem übrigen Texte, ist auch dem
Wortlaute desselben durchaus nicht entsprechend und daher ganz unverständlich. Markliam's Uebersetzung
lautet: ,And they father could do this! — He should have killed us both'. Sie basirt auf Barranca's Uebersetzung
und i-if daher auch falsch. Der Sinn dieser beiden Verse ist einfach der : , Früher hast du geglaubt, dass du
getödtct werdest, jetzt aber werden wir nur mit einander sterben, d. h. bis zum Tode vereint sein". Markham's
336 TscHüDi.
üebersetzuug der beiden folgeadeu Verse leidet ebenfalls au Unrichtigkeiteu. Statt meines v. 1783 hat er fol-
genden : Huanullasac sapay huaychu. (? )
In Barranca's Üebersetzuug von v. 1785 — 178ü: ,Wo ist dein lächehides Antlitz, wo deiue lieblieken
Augeu ?' gellt das so schöne und zarte Wortspiel mit dem Namen Cusi Coyllur des Textes verloren.
V. 1789 — 1796 Carak miyu ,das beissende, brennende Gift' iuterpretirt Barranca in einer Note (pag. 71, 35) durch , Liebe',
es ist doch angezeigter, es für , Unglück' zu nehmen ; nicht die Liebe, sondern ihre Folgen, die Strenge des
Vaters und das aus ihr entstandene Unglück hat Cusi Coyllur von OUanta getrennt. Markham hat carak miyu
durch ,prisou' übersetzt und dadurch die Originalität dos Textes in der Üebersetzuug zerstört. — v. 1791 und
1792: , Jetzt vereint man uns zu einem neuen Leben' gicbt Markham durch: ,But uow we are joined again, —
And there is life!' Wozu giebt es denn grammatikalische Constructionen?
Barranca übersetzt v. 1792 — 1794: ,Du hast so viele Jahre der Freude und des Kummers zu zählen, als
der Inca lebt' (,A8 many years — Of joy you -will couut — As the great Yuoa shall live'. Markh.). Markham
hat also Barranca wörtlich übersetzt, nur das Wort llaqui seines Textes ausgelassen. Barranca hat aber nach
meiner Ansicht diese Stelle ganz irrig aufgefasat, indem er das Verb, huatan (huata , anbinden, festbinden, an-
knüpfen, fesseln') mit demSubst. huata , Jahr' verwechselte. Daraus entstand natürlich eine Uebersetzung, die weder dem
Sinne noch dem Wortlaute und der grammatikalischen Construction des Textes entsprechen konnte. Diese Verse
lauten wörtlich übersetzt : ,So knüpft man an den Kummer die Freude ; Yupanki soll leben, der juächtige Inca'.
V. 1799 — 1804 Nach v. 1799 hat Markham's Text zwei Verse (Caytaccmi ohay ususiyqui — Hunuouychis musucmanta),
die die beiden zusammengehörigen v. 1799 — 1800 ganz uunöthig trennen; die directe Apostrophe an das Kind
camri hamuy (v. 1801) schliesst ebenfalls gewissermassen die beiden Verse aus. In v. 1800 hat Markham's Text
yxipay chacuy (was Markham durch ,count it so' [\) übersetzt); es muss aber yupaychacuy heissen, , verehre von
nun an ^cunamaula), halte hoch'.
Barranca übersetzt v. 1803 — 1804: ,(Komm, schöne Taube,) um diesen Knäuel aufzuwickeln, ja du bist Nach-
komme von Coyllur' (,Thou must reel these threads — Since thou art the child of Coyllur'. Markh.) Meiue oben gege-
bene wörtliche Uebersetzung ist ganz abweichend von der Barranca's und dem Wortlaute des Textes entsprechend,
während diese frei, aber auch unverständlich ist. ,Komm und wickle diesen Knäuel auf, hat hier gar keine Bedeutung.
In beiden Texten heisst der Schluss des v. 1804: Coyllur chuma, was Barranca durch ,Kind Coyllur's'
(prole de Coyllur) übersetzt. Ä[it welcher Berechtigung, weiss ich nicht, da chuma ein mir unbekanntes Wort ist.
(Chuma Verb. , ausscheiden, von Stroh gebraucht, durchseiheu'.) Barranca's Uebersetzung lässt jedoch vermuthen,
dass er chuma mit yuma v. (, zeugen') in Verbindung bringt. Ich folge der Leseart des hol. Msc. Coyllur Sumak
und betrachte die Namen dieser Zusammensetzung als ein Wortspiel des Inca, der dem Mädchen ein Epithet
beilegt, das auf deu Namen der Mutter und des Kindes anspielt.
T. 1805— 1808 ,Ach, Edler, du bist unser Schutz, deine Hände wenden allen Schmerz ab, du bist unser einziges ülück'
(,Nuestra sola y ünica Ventura') lautet Barranca's Uebersetzung dieser vier Verse (,Thou art our protection ! —
Thy noble hauds — Disperse our grief; — Thou art our only hope'. Markh.). Barrauoa's Uebersetzung ist frei,
giebt aber den Sinn ziemlich richtig. Dass Markham cam als Fron, possess., statt als Fron, persou., auki als
Adject. zu makeykiman genommen und samiuchahuaycu durch : ,Du bist unsere einzige Hoffnung" (! ) übertragen
hat, das sind nur kleine Beiträge zur Charakteristik seiner Art zu übersetzen.
V. 1809—1812 Diese Schlussverse des Dramas sind von Barranca nicht ganz treu übersetzt. Chioallata puticuychik heisst
nicht: ,Betrübe dich nicht' (,Do not be aftiioted'. Markh.), sondern: ,Seid nicht mehr betrübt' und (v. 1812)
Huanuymanta kespinkichik ! nicht : ,Du hast dich vom Tode befreit', sondern : ,Ibr werdet vom Tode frei'. Diese
Worte gelten mit gleichem Rechte für Cusi Coyllur und Ollanta.
Schliesslich will ich nur noch die Bemerkung beifügen, dass ich aus der Umarbeitung des Ollantadramas durch
Nodal nur vereinzelte Stellen herausgegriifen habe, um sie zu einem Vergleich mit dem Originale beizuziehen,
keineswegs aber beabsichtigte, dieselbe einer eingehenden kritischen Würdigung zu unterwerfen. Eine solche
Arbeit würde die Grenzen, die ich inne zu halten habe, weit überschreiten ; denn Nodals Drama bietet hin-
sichtlich der logischen Behandlung des Themas, des Textes und insbesondere der Reiraübersetzung der Kritik
sehr reichen Stoff'. In literarhistorischer Beziehung hat es bloss einen negativen Wcrth.
Das Oi-lantapkama.
337
Verg-leichende Texte.
I
Ich halte es zur kritischen Würdigung der Textesausgaben für wichtig, hier den Originaldramatext, wie
er in der zweiten Abtheilung meiner Kechuasprache S. 71 S. nach dem Cuzoo-Manuscripte abgedruckt wurde,
und nebenansteheud sämmtliohe Varianten des von Markham nach dem Manuscripte des Ur. Valdez copirten
Textes wiederzugeben.
ERSTE ABTHEILUNG.
ERSTER AUFTRITT.
Ollanta uud Piqui-Chaqui
OUanta.
1. Piqui-Chaqui, ricmiquieliu
2. Cuai-Coyll\irfji liuasinpiV
Fiqni-Cbaqui.
3. Aniatac'c Yuti immachinu-lm
4. Cliaiinau clunaiuuaitacca
5. Manachu ccancca manchaiiqui
6. Yncac iisusiii caacautaccaV'
— Coyllurtac
Alna ynti —
Ollanta.
7. Chaipa.s cacliun, luunasaccmi
8. Cliai lulucU9(rcay nrpita
9. Nan cai srmcfoypicca
10. Paillallatan mascascaiii
Piqui-Chaqui.
11. Supaich.a raicu.scasunqui
12. Yclia ccancca musphauqiiipas
IS. Hiuantiiipiii liuariua sipas
14. Äucliatau rucui)acunqui;
15. Ima ppuncliauclia yachancia
16. Ynca yuyaicusccaiquita
17. Ccoronccaii cliai cinuaicuiita
18. Ccaiitaci' canqui .ayclia-iaiica.
OUanta.
19. .-Vma riiiia lianaliuaicliu!
20. Caipitacc sipiiccoiquinian
21. Ama rimapayahiiaiciui
22. MaqueipitHcc Ili(|Uiquiinaii!
Piqui-Chaqui.
23. Pniiari ai.sarc<amui
24. AlU'cii Imaniisca liiiiata
25. Ycliacca aiiia fioccata
26. Purei Pi<iui ni.iscarccamni ^
27. Nihuamiuiehu, sapaliuata,
28. Sapa ppuiichaii, .sapa tiita.
Nancay sonccoy paipaea cliita •
— muna-scaiii
— raicus -casunqui ^
— — inuspha quipas
Hinantimpiu —
Ccorochinccan uinaytiiiita
Caypita<-t; .-^ipirccity qiiinian ■'
Maquiy liuaiitarc ttiq({ui(piinian
Pury ary —
.\Ucco Imariiiiiscca "'
— — inascarccaimiy '
NiliuaiKHiieha '
— ppiiiicliay — —
I Recfe ccancca. — ^ Unveiatäiullicli (vergl. kilt. Henu-rk.). — ' Folilarhaftc Trcimunp des Wortes. — ■* ITiiverstäiKllich, in.
lUqiüquiniaii. — * Dieses Wort ist unverständlich. — ■' Diuckl'ehlcr für ni.isearcumuy. — ' rer. niascarcuinuy. — ' rec.
Xiliuan(iuichu (vergl. krit. Bemerk.).
Deiikscbiineii d. r ptiil.-hist. Cl. X.VIV. Bd. 43
338
TsCHTIDI.
Ollanta.
29. Nan Biquina Piqui-Chaqui
30. Quiquin Imanvii ichunantin
31. Hinantiu Oicco liinantin
32. Sayarinman aucca huaqui
33. Chaipachapas sayaimanmi
34. Paicunaliuan churacuspa
36. Y floccan caiisay liuanuspa
36. Ccoillurfiinpi niitcaacani.
Piqui-Chaqui.
37. Supai llocsiniunman chairi?
Ollanta.
38. Paitapas iiocca ttustuimaumi.
Piqui-Chaqui.
39. Mana sinccanta ricuüpan
40. Ounan ccancca rimascanqui.
OUaDta.
41. Chaipas Piqui huillallaliuay
42. Ania imata pacaspaiqiii
43. Manachu Ccoillur ricusccaiqui
44. Llipic ttican y üillahuay?
Piqui-Chaqui.
45. Ccoillurllaliuan niusphascanqui
46. Manan fiocca ricunichu
47. Paicha carccan ichapichus
48. Ccaina ppiinchau ranqui ranqui
49. Puruntasqque cuna '" hucupi
50. Llucaimurccau chai suyupi
51. Yntimanmi riccliacurcean
52. Quillaniantacc tucupurccan.
Ollanta.
53. Paipunin: eliaicca recsinqui
54. Yma .sumac, ima cusi
55. Cunallanmi puririnqui
56. Cunai fiecliuan'^ cusi cusi.
Piqui-Chaqui.
57. Manan nuccacca reimancliu
58. Ppunchaucca liatun huasiuta
59. Chaipinatacc qquepintinta
60. Mana pita recseimanchu.
Ollanta.
61. Recsinifian üinquitacmi ?
Piqui-Chaqui.
62. Chaitacca fiecllatan fiini
63. Tutallan Ccoyllurcca canclian
64. Tutallatacmi recsini.
— niquina
— huanuy-yclmnantin
— Ureco —
Sayaninman '
— sayaymani -
Noccan y causay huamuspa '
Ccoyllurniypi —
Payta huanpas tustuymanmi
Mana cenccata * —
— ccama ^ —
Llapacc ttican ? *
— cancean ' —
— ppuncha ^ — —
Pununtas qquecuna ^ —
Lloccsimuriccan '" —
Ynti manri ricchacuncca
— tucupunocan
— punuinqui "
CunavFiihuan —
Mana nocoacca riymachu "
Punchaycca hatun huasita
— ccepintinta
Recsimifiau •* —
— iiiyllama Himi '■
Tutallatacc mi —
1 Rede sayarinman. — 2 rec. sayaymanmi. — ^ Unverständlich, soll wohl huaSuspa heissen. — ■< Zum Verständnias des Verses darf
das 3. Pron. possess. nicht fehlen. — '- Ccama unverständlich. — ^ Llapac ttican hat keinen Sinn ; es rauss llipicc ttican
(Uipik ticam) heissen. — ' rec. carean. — « rec. ppunchau. — 9 Unrichtige Zusammenziehung und Trennung der Worte, rec.
purun tasquecuna. — '" rec. llocsi murcan. — " rec. puririnqui. — '2 rec. cunayfiilman. — '^ rec. riymanchu, — rec. qque-
pintinta (Kepintinta). — '■• rec. recsinifiam. — i^ rec. «iyllara vi. iteyllam, — rec. fiini.
Das Ollantadrama.
339
Ollanta.
65. Llocsei caymaiita Laicca
66. Chay Ccoyllur munacuscoiiicca
67. Yutic ccayllanpi asliuanta
68. Canchaii, cliipchiu sapanmanta.
Fiqai-Chaqui.
69. Chaicca cunan Uoisiinuscan
70. Hhc machu ycba payachu
71. Huarmimanmi ricebacuscan
72. Icha cunainiqui apacchu
73. Paihuan cunai; noccatacca
74. Cachapuri fiicuhuanniaumi
75. Pi maipas huc huaccliatacca.
Llocsihuav
Huaimi maiiii ' —
— cuuaiiiyqui —
Cachapuni ' nihuaiimianri
Pi may caccpas huacrliatacca
ZWEITER AUFTRITT.
Huillca-Uma (nach Markham's Text Uillac Umu^J tritt auf.
HniUca-Vma.
76. Causac Ynti! yupiquitan
77. Ullpuicuspa yupaichani
78. Ccampaetacmi Imaccaichani
79. Huarancca llaiuata, hinan
80. Ppunchaufiiquipi ccorospa
81. Yahuarfiiuta layllaiquipi
82. Niiiapi canaspa, Uipi
83. Rupachincca, mana liacospa. ''
Ollanta.
84. Piqui-Cliaqni: Caiica hamusca
85. Chai liamauta Huillca-Uma
86. Ima qquenchas cliaimi Puma.
87. Paihuan cusca purimuscan
88. Checnicunin cai Laiccata
89. Ancha llaquita huatuctin
90. Tucui pphutita liuatuctin
91. Pai rimarin eliaipachacca.
Piqui-Chaqui.
92. Upallai, ama riniaicliu,
93. Cai Laiccacca riniasccaiquita
94. Nan yachanfia iscai mitta
95. Nan huatunna chaicliu caichu.
Ccan pacctaccmi —
Huarancca Uama hinatan.
Punchayuipi ■• cconospa ■>
— ccaillai pi ''
— mana accosjja '
— — Uillac Umu
manu cumu -
— — Iinatucnin '
Dieser Vers fehlt in Markham's Text.'"
Payni huc " —
Nan yachaüa '^
Nan huatuua '^
Ollanta,
96. Ricuhuaiinan riniaicusao
97. Ccapac auqui Huillca-Uma
98. Yupaichaiquin millai cuti
99. Ccampac cachun tucui sutti
100. lllnantintac cachun chhuma. '^
Huillca-Uma.
101. Ccapac OUantay coampacpas
102. Tucui .suyo ttacta ■'> cachun
Ricuanman —
— — Uillac Umu
— pachaccuti
Ccapac '* cachun —
— Ccapac ccumu '^
i Seele huarniimamiii. — ' rec. cachapuri. — ^ Vergl. Einleitung pag. 221. — •" Unrichtig und fehlerhafte t'urm. — ' iri-.
ccorospa. — " Unrichtig, mU8s ccayllayquipi heissen. — '' Ueber diese Leseart vcrgl. Noten und kritische Bemerk. — » Ganz
unverständlicli i vergl. krit. Bemerk.). — s rec. huatuctin (huatuptin'). — '" Verfrl. krit. Bemerk. — " Nicht klar; Markham
übersetzt diesen Vers aber nach meinem Texte. — " rec. nam yachanila. — '^ lluatuna ist in dieser Verbindung ganr.
falsch; es muss ftam huatunna heissen. — •* Ccapac ist unrichtig, es uiuss ccainpacc (iampak» heissen. — '> Vergl. Not. ad
V. 100. — "> Vergl. Not. ad v. 102.
43*
340
TsCHÜDI.
103. CoUpaiquitac ' yanapaclmn
104. Llipita secoranapaepas '
OUanta.
105. Anchatau inancharicuncu
106. Machiita caipi ricuspa
107. Hiiiantiiimi cliiri iisplia
108. Tica, tliui-H, ccat-.ca runcu,
109. Maipacliau ccanta ricuncu^
110. Ccanta ccahuarincu cliaicca
111. Niliuai imapactac caic.ca?
112. Ymamantac! ccau hamunqui
113. Manarac raimi cactincca
114. Onccoriuchu iclia Yuea
115. Ccanllai'liu liuatupacunqui
116. Yahuar sutucc panti Tunqui?
117. Ynti huatana ppunchaupas
118. Quilla niaccliina pacliapas
119. Anclia caruracmi cascaii
120. Chairacmi Quillata pasc-aii
lil. Hatnii ci'ocho caiiaiiipacpas.
Huillca-Üma.
122. Anyaspacliu tapuluiauqui
123. Huarmaiquiclm icha cani?
124. Tucui imataii yacliani,
125. Ccanna rieni'" yuialmanqui.
OUanta.
126. Mancharinmi Uaclla snnccoi
127. Yancca ppuuchaupi ricuspa
128. Chayanminiqui niruspa
129. Ichapas nnoeapac onccoi.
130.
131.
132.
133.
134.
135.
136.
137.
138.
i3y.
140.
141.
142.
143.
144.
14.Ö.
Huillca-Uma.
Ama OUantay manchaiclm
Cuuan oaipi ricuhuaspa,
Ichapas ccanta munasjia
Phahuaniuni huaira icliu
Nilmai yuyainiquipiclni
Caman, clial saccra sunccoiqui
Cai ppunchaumi ccampac ecoiqui
Sami miyuta acUanaiquipacc,
Causai huanuita tarinaiquipacc,
Chaitan cunan horcconiuicini,
OUanta.
Asliuan sutiuta mastarei
Chai liuatusecaiqui simita
Cai quipuscca ccaitutari
Pascarei ashiiau pliarita.
HaiUca-Uma.
Ccaicca Ollantai Uyapai
Yachaifiiipa tai'i.scanta
Callpay quitacc - puchu cachun '
LIapata Secc-nanapaccpas '
— manchaui cucun ^
Machuyta f' — —
Fiea, ttuuu '' — —
Maypaclias — —
Fehlt in Markliam's Text.
— imapactac —
luca chii huacc yanccasunqui
Llaquichu pusamisunqui
Icha cusipacchu chaicca? ^
Imatachu liuatuncauqui
Situa Kaymi
Canna ricuy
souccoy
Punimuni pahuacc huaichu '^
Nihuay ama pacahuaichu "
Yraatan toccllan souccoyqui "
— ppunchaymi —
Sami niiuta acUaciüta
Cauaay huanuya " taricuyta
Cai anhnisca
Yachainispa '
Druckfehler für callpayquita - '^ Fehlerhafte Worttrennung. — 3 Unklare Le.seart. — ■> Vergl. Not. ad v. 104. — ^ Unver-
ständlich, rec. maneharicancu. - •> Irrig .statt machuta (machucta). — ^ Beides falsch, rec. ticca, turu. — 8 Vergl. krit.
Bemerk. — '■> Ueber diese drei Verse vergl. krit. Bemerk. — i» rec iamnarimi — " rec. sonccoy. — '^ Unverständ-
licl,. _ 13 Vergl. krit. Bemerk. — '* rec. sonccoyqui. — '^ rec. Iraanuyta — '^ >ec. yachainiypa.
Das Oli,antadkama
341
146.
147.
148.
149.
1.50.
150"
151.
152.
153.
154.
155.
156.
157.
158.
159.
160.
161.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
169.
170.
171.
17->.
173.
174.
176.
176.
177.
178.
179.
180.
181.
Yachaseaiiim llipillaiitii
Pacascimta noiia sapai,
Cautaccmi fioecai-pas callp.ii
C'caii Ajuita liorc-fnnaipacc
Huarmaniaiitan •■ilmiui-caiciui
Y cuiiaupa.s yanaiiaiii.-icc
Antisuyu Camacliecctaii
Tiieiii coaiita ricsisunnHi
Ccantau Yiica mimasuiuiui
Ijlaittuiita ocauliiiannii i-lu'cctaii,
Hiiiaiitinta ccahuaricctaii
Nalminte ccarapi flmrarcoaii :
Callpaiquita pucararccaii
Auecancuiiacc champinpaccpas
Tui-ui ima liaicca caccpas
Ceanllallaijiii ])iK-hucarücan.
Chaii-liii ciiuaii ijhinailieita
Soiu-coiquipi tocllasoaiiiiui V
Ususintan ccau imniaiKjni
Chai C'coyllurta niiispli.-uheita
Cliai Cu.sita iirmaclieita
Ama cliaita ccaii ruraiehu
Amapuni ciiniraichu
Simccoiiiuipi cliai lnuliata
Jlunasuiujui pai aiu-hata
Manan cliai caniasuiuiuicliu
Chaichica cnya.sccanmaiifliu
C'liai (iqiielleta J cutichihuacc ?
ilitca.spaclm.s ■'' puririluiacc
Uniialiuacc liuc ])pon(;ciiiiiaiic-liu?
Manaii Yiica nmnanmaiiclm
Aiieliatan Ccoillurta cuyaii
Rimarinqui cliairi cunaii
Ttocyauci-an phinaricii.spa
Ccjiutao ric-ui niuspha inusplia
Auiiuimanta eahuac nijiany
— llap;illaiita
— — uallpas '
Cean Aui|iiita —
— uyliiiarcoaii|iii
Anchatatac iiiiinaticayqui ■
Camancaiii yaiiaiiay|)ac
Llaiitmita
— — pliinachista
— yuyascanqui
— — musiihaclii.sta
— cliaytaecaii ' —
— qut'llita ' —
Mitcaspacliu punnilnuK' '■
OUanta.
182. Maimantatai- cuam yacliaiiqiii
183. Cai .«lonccoipi pat^a-st-aita?
184. Mamallannii yaclian cliaita
185. Oimautac ccaiii liuillaliiiauqiü.
Huillca-Uma.
186. Quill.apiu tucui iiiiapa.s
187. Seqquesca qquellca fioceapac
188. Asliuan pacascaiqui raecpa.s
189. Suttill.anmi can nuecapac.
Suyuscca qiiipii
OUanta.
190. Huatuscarccaiiiiii aonccuipi
191. Nocca miyoi caiiaiquita
19a. Cliliaquiscia upiunaiquita'
193. Huicchuhuacclui, liuc oiicc.ii|ii?
Huillca-Uma.
194. Maichica ciiriii upyancliis
195. Ccori qquerupi liiiafiuita
Huatuscaiccaniiii "^
Nocac miuy
— upyauayqiiita
Huiccluilmacchn
Mav cliic.n
' Bfcte callpay. — = rer. munarcaiqui. — ' Fal.sclic Zu»ammeii/,ielinup von W,>rtpii. — ' Verirl. N..t. ad v 174 _ 5 pis
s am Schlu.-ae unrichtig. - « «<•. puririlmap. - : Keinen .Sinn in B.^ziWm.,- auf quillapi. vergl. krit. Bemerk. - •* Falsch •
es ist die 1. nnd nicht die 3. Pers. gebraucht, rer. Hiiatiiscarcany. — '■- DnicklVhl.T für ii|uan:ivqnita.
342
TsCHUDI.
196. Yuyarej' tucui liamuita
197. Ricui Iiuallahuisan caneliis.
Ollanta.
198. Huc camallafia ccorolmay
199. Cliai tumiqui maquiquipiu
200. Cai sonccoita ccan horccoliuai
201. Caipin- eani cliaquiquipiu.
Huillca-Uma.
202. Cliaccai tticata apamui!
203. Kan ricunqui cliaqui caei-ta
204. Hina clilia<min uc iianaccta
205. Unuta huaccanca. Hamui.
OUanta.
206. Asliuan utccaitan uc ccacca
207. Unnta phaiarancca
208. Hueqqueta paclia huaccancca
209. Mana noccachu Pacpaea^
210. Ccoillurta mana ricusacc.
HuiUca-Uma.
211. Cliai topoman liuc luructa
212. Churaicui, ccaunan ricun(|iü
213. Manaraceha ripucunqui
214. Miranccan caru, caruta
215. Llimppanccan chai topotapas
216. Hinan huchaiqui puriscan
217. Hinan pisipanqui ccampas.
OUanta.
218. Huc caniaüa Imillascaiqui
219. Pantasccaita, liatun yaya;
220. Cunan yacliai, yachayccaya '
221. Hucllamantan arhuihuanqui
222. Hatunini arluiihuay huascea
223. Seccoconaipac huatascca
224. Chaipas, ccori ccaitumanta
225. Simppascca, chaicca: caimautau
226. Ccori Iiuclia Sippicc-caseca'
227. Cusi Ccoyllurcca huarmeifian
228. Paihuau huatasecanan
229. Paicliu ciman yahuaroani
230. Noccapaa paipa sapliinüau
231. Mamanpas yaclian ininfian
232. Yncanchista rimaisiliuay
233. Vanapaliuay pusarihuay
234. Cai Ccoillurta ccoluianampac
235. Callpaipa asta canampacc '•
236. Ppifia luptiupas " pur eisihuay
237. Ancliataclius millahuanmau
238. Ynca yaliuar mana cacctei?
239. Naupac linifiaeineita^' cc.atei
Yuyariey
Chaypac 2 —
Na — chafiuis
— chaquis ^ huc
— — huc caca
Unuta pharara rancca *
Huaccueta ^ pacha —
Chay allpamau
Mirauccan " —
Llinpanccan —
yaehay ccaya
Eanccucunaypac
Simpasca cay hiuanianta
— — sipsicasea '"
Pay huan " huat ascaiian
— — yahuar saui ^^
— — saphiunan '*
— — y niniian
— riniaycuy sihuay '=
Calpaypaypas "= asta camampac '''
Piiüacuctin puriy sihuay "
— usuchihuanman 2"
— — — cacctiy
— liuafiay niyta ^ ' ceatiy
•1
1
1 Becit yuyarey vi. yuyariy. - = rec caypi. - ^ rec. chaqui (ctaki). - * Fehlerhafte Worttrennung, reo. phararanca. -
5 Unverständlich, 'rec. Hueqqueta. - » Vergl. Not. ad v. 209. - ' rec. miranccan. - « Irrige Wort.usammenz.ehung. _
» Fehlerhafte Worttrenmmg, reo. sipicasca. - "> Unverständlich; eipsida s. heisst ,mui-meln'. - " und fehlerhatte
Worttrennungen - >3 rec. cany. - » rec. saphinnan. - '^ Fehlerhafte Trennung eines unrichtigen Wortes, rec.
rimausihuav (nicht .rimaisihuav', ^vie in meinem Gram. Texte steht), ,hilf mir sprechen'. - '^ rec. callpaypac. - " .-ec.
astacunanpac. - >« Fehlerhafte Worttrennung, rec. Pinacuptinpas. - " Fehlerhafte Worttrennung, rec. purausihuay (nicht
,purei8ihuay', wie in meinem Gram. Texte steht). — ^o rec. usuchihuanman. - ^i rec. huinayiüyta.
1
Das Ollantadrama
343
240. Iclifipas oliaipi urmaunian
241. Ccahuaricliuu mitcasccaita
242. Yupariehuii purisi-caito,
243. Cai cliampeipin, riourincoa
244. Millai luiarauica Imarmiiioea '
. 245. Cli.aqueimnn uUpiu-Iiisccaita.
Haillca-Vma.
246. Oiicallata auqui rimay
247. Cai chutquicca ancha ashuisccan
248. Cai praitu mill.ay pitisccan;
249. Ccaii ttisaiiqui icam cunirai;
250. Ynoaiu'liista riniayi-amiii;
251. Sapampi, inillai plmtispa
252. Pisillata rimarispa
253. AUiiitarac licucamni
254. Nocoacca maipi easpapas
255. Yuy.isceaiquin sipisccapas.
Ollanta.
25G. Ollaut.ai icarim cauqui
257. Ama imata mancliaichu
258. Ccampac pisipan manchaiclni;
259. Ceam! Ceoillui- Uantulniaiuiui *
260. Piqui-Clia<|iii inaipin caiiqui?
Piqui-Chaqui.
261. Pnfiureiusccani nauacctan.
262. Tapiapacmi mosccocuni.
Nanac huaraiica liuarminca '
Sapa Yncata —
— Uaqnic plmtispa
Nocaoa — —
— — carqui ^
Ama cliailla ancliayaiclni ^
— — ccancha-huanqni ■•
Punurcusani '■•
OUanta.
263. Ymata?
264.
265.
■267.
268.
269.
270.
•271.
272.
273.
274.
Piqui-Chaqui.
Huc Asiuita'' liuatasccata.
Ollanta.
Ccanpunim cliaicca carccauqni.
Piqni-Chaqai.
266. Chaic-ha huifian cai riiirreipas.
Huc atoccta huatasccata
Chaycha clmnuyan seiiccaypas '
— huifiaiicay rincripas
Ollanta
Haou Ccoillurinan pusaliuai.
Fiqni-Chaqai.
Pundiairacmi.
DRITTER AUFTRITT. Zweite Sc ene.
Cusi Coyllur und ihre Matter Ccoya.
Ccoya.
Haicacmantan cliiea llaqiii
Cusi Ceoyillur; Ynticc lirpun?» _ _
Haicaimantan chincaripuii Hayeac-mantaii
Cnsihnan, samilinau Iiuaqui?
Hucpu .'»iquiiun.a paraspa
Soncpollaitan .sipin (.aiiaS _ ,ipin ccana '
nrpuii
' Hecte huamincca (vide ad Not. v. 244). - = rec. canqui. - 3 Vergl. krit. Bemork. - ' Vidc Not. ad v. 259. - » rec pu-
fiureuscany. - o Vergl. Not. ad v. 264 nn,! krit. Bemerk. - i Vergl. krit. Bemerk. - '^ rec. rirpuu. - » rec. sipiacaJVa.
344
TsCHDDI.
275. Huaniiilhiimau huc caniana
276. Cliii-n ppntita cialiuaspa
277. OUantaitaii muiiarccauqni
278. Natac'iiii paihuau yaiiasca
279. Huarmiuna canqui huatascca?
280. Ccantacmi acUacurccanqui
281. Ccosainiujiai- cliai YncataV
282. Saiiiaruui asllallata.
Cusi-Coyllur.
28:^. Ay Niistallai! Ay Mamallai!
284. Imaiiiau maiia Imaccasac
286. Imaiiiau maiia suUasac,
286. Yiliai Amjui mmia.sccallai,
287. Ychai ci-uia Imaillusii-allai,
288. Cai c-hica tuta ppuucliauiii
289. Cai rliii-.-i Imarma i'asci-aipi
290. Y iriiiui'alniau y saqquelmaii
291. Y luiyaita pai iipaquihuaii
292. Mana hviaturiculiua.tpa
29.S. Ay Mamallay, ay Nustall;iy
294. Ay liuaylluiiisccai ccosallai
296. Ccaiita ricsicunaipacilia '
296. Qnillapi diai yaiia ppailia,
297. Yiiitipas paiaric-ii.spa
298. Cidspapiirci-au olüri nsplia,
299. Pliuyiipas tacru uiiialiiiau
300. Lla<iuita pailla Imillaliuau,
.Sül. Ccoyllurpas cliasca tucnspa
302. Cliupata aisaricuspa
.S03. TuiiiiniiKU tapia lancau
304. Hiiiautipas» pi.iiparccau
305. Ay Mamallay, Ay Nustallay
306. Ay! Huayllucu.sciai cio.'tallai.
Huaiiuv Uayniau
Na tacmi — —
Huarminam ' — —
— aclla curcanqui
— — Aiiqui
Cnsitaccmi maquiqtiita
Huayliuareanqui pacchaschita '
Ay Ccoya
Ccaca tupii
— — ay (Ituyallay
— rpcsicunay parcha
Inti pa.s —
Accochincliay Uocsimuspa
Phuya yalniarta paraccaii ^
Ay Ceoyallay, ay Mamallay
i
VIERTER AUFTRITT.
Die Vorigen. Inca Pachacutec mit Gefolge.
Ccoya.
307. Pii'liarioii uyaiquita
308. Chaquirieliei nahuiquita
309. Yayaiqiiiii Uoesimuu
310. Caiiiei-maumi cutirimun.
Ynca Pachacutec.
311. Cu.si Cioillur soiuco ruru;
312. Llipi ilmni-uiiar ttiiau
313. Cai icasceoipa pautillieaii '
314. Cai cuiuaipac cai huaisuiu^*
316. Cai eeaseooiman hamui nriii
311'. Cai rieraipi samaricui
317. Cai iialmeipi pasiarieui
318. Ciori iiirm- laiiti ucupi "
319. Tui'ui iliimpae sami leaiipiu
Chaqiiichicny '' —
Yayayquim
— paiiti Uican
Simiqiiin raurac hiiayruru "
— — liuamiey '" urpi
Ccori llii'a cauti lu-upi "
Das 3 Pmn. poss. ist nnerläs.slich , rtc. Huarmiuna. - ' Vergl. Urit. Bemerk. - ■' rer. pael)
diesen Vers ve,^I. krit. Ben.erk. - •■■ rec. Hinantinpas. - ^ Vergl. Not. ad v. 308. - • m: panti
.9 Vergl. Urit. Ben.erU. - >" vec. hamuy. - " Vergl. diesen Vers im Texte.
i. — 4 ,-ec, [jacarcan, über
licaii. — ä rec. huayrurii. —
Das Ollantadräma.
345
320. Nahueljja lirpuiimi ' (-.•inqui
321. Nahuequipin luiamiui, huanqui
322. Tueui Inticc huachiu, champiu
323. LUpitau Ukan fiahuiqui
324. Pii'hu (•carai(nuta quicliaspa
325. Simiquitari iiasi-aspa
326. Pupautacmi samainiqui
327. Ccanllau oanqui Yayayquipac
328. Tiicui samiu lausailiuanpas
329. Noccata ricuspa campas
330. Causai huinai cusinaipac.
Cusi-Coyllur.
331. Mucliaiiin liuaraiK-ca luti,
332. LIampu Yayai lOiaquiquita
333. Llantuliuai huaiancta mitta,
334. Chincarichun tucui phuti.
Ynca Pachacutec.
335. Ccan cliaquipi, cuaii uUpuspa
336. (Maiicliaspaii caita rinianii
337. Ceahuarei Yayaykiu"' caiii
338. Huihuaiquiu ccauta luluspa ^
339. Huaecanquichu?
Cusi-Coyllur.
340. Ccoillurpas Imaicau sullantan
341. Y'ntin Uorsirimuctincca
342. Sullari unun piu'lucca
343. Macc-chirinci-a' chai sallata.
Ynca Pachacutec.
344. Hamunyä munaciisecay, Halla, '"
345. Tiarioui cay arpaipi.
Dieneiiu.
346. Huarmaiqukunan hamuscia
347. Ccanta cusichicunanpacc.
Ynca Pachacutec.
348. Yai cuunulicu '- fiel.
— lipurnmi ' —
— — nahuiyqui
Quechip nayquita 2 quiehasjia
— Yoyay ' —
— — churiquita
— luluspa ■
— llocsiuimuctiuea ^
Sullaui ^ — —
Mayllarincca — —
Hamuy inuuacusccay, halla '"
Tiyaniouy " — —
Yaycuy caniui'hucu '- niy
FÜNFTEK AUFTRITT.
Die Vorigen. Acht kleine ludianerkiiabon mit Tambouriueu und Sclielleutromnielu tivtcu tanzend :\u(. Musik im Innern. Sie sing-en:
Gesang der Knaben.
349. Ama Pisi-io niieiuiiliu Tuyallai Tuyallai
350. Nustallaipa cliacranta „ r
351. Manan hina tucuichu „ „
352. Hilloi-ina saranta „ n
353. Parccaimi '* rurunri „ „
354. Anc-ha ceari murirpas „ „
355. Niicnuracuii munri „ i.
356. Qqueqciucracmi rapliinpas , „
357. Ihiaraucianan hilluta „ „
358. Pupasccaiquin ccantapa.s „ „
Ama i)isi\i niiccuychu Tuyallay
IlilluiMiuau "
Panaceaymi " —
Ancha cconi munispa '■
LluUuracmi —
' rec. Yayay. — ■* Diinkiehler icir y:iyaiiiuiiu. — r-i.
— ' rec. mavUarinca. — " Uruckfohlcr statt hamny. —
1 Recle ririiuumi. — ^ Soll wohl queehiprayquita heissen. —
UuUucu.sp.i. — ^ rec. Uocsirimnctincca. — ' rec. Sullari.
1" Halla Druckfehler statt Palla. Markham's Text hat den nämlichen Druckfehler. — " rec. tiyaricuy. ■ •- Fehlerhafte
Worttrennung, rec. yaycumuchu. — " rec. hiUurina. — >< rec. paracaymi. - '■■ Unverständlich.
Denkschriften der phil.-hiet. Cl. XXIV. Bd.
346
TsCHUDI.
3ö9. Pi^isoaoata huatuciii Tuyallai, Tuyallai
360. Sipisccata ccahuarei „ ,
361. Sonccollanta tapucui „ „
362. Pliuruntatac mascarei „ ,
363. Lliqiiisccatan ricuiiqui , „
364. Huc ruruta chapcliacfin „ „
365. Hinatacmi ricunqiii „ „
Ynca Pachacutec.
366. Cusicnscai Cusi Coylhir
367. Huarinaiquicunac cliaiipinpi
368. Y^ Mamaiquic cai huasinpi.
Ccoya.
360. As ilui'fmta taquipuuliis
370. Mimacuscoai sicUairiiua
371. Tapiatan taquin eaicnna
372. f'cancnnari chai, ripuicliis.
Cuchusacmi silhita
Happiscayqiiin ccantapas
Piscucata huatucuy
Hinasccatan —
Hucllallapas chincacctin.
Huarmai qvncunac ^ —
Cay Mamayquipa ■• liuasimpi ^
Amanta parahuicc cuua^
Tap-yatan ■> — cay cuna '
Gesang der Mädchen.
373. Lscay munaeusccai urpi
374. Llaquin, phutiu, ancliin, huaccan
375. Yscainintas ceasa pacan
376. Huc cliaqui muUpa curcupi:
377. Hiicnin cacsi chincachiscca
378. Huaillucuscan Pitullanta
379. Huc socyapi '" sapallanta
380. Mana liaioac cacliariscca.
munaracuc "> —
Aecoy raquis aucca ttacan ^
Huc socyapi '" sapalanta "
Ccampanmaiiascca Uaquisca '-
381.
382.
383.
384.
385.
386.
387.
388.
389.
390.
391.
392.
393.
394.
395.
396.
Huiiccac urpitacmi llaciuiii
Pitullanta ecahuarl.spa
Huafiuscatana tarispa
Cai simipi paita taquin
Maime '' urpi cliai fiahniqui
Chai ccasccoiqui munai munai
Chai sonccoiqui nucflucunai
Chai Uanippu huatnc simiqui.
Chicachicuc cac urpiri
Ccacca ccaccapi musphaspa
Hueqquenhuan ccaparccachaspa
Qaicoaman natac puririn
Hinantinta tapucuspa
SonccoUai niaipitac canqui
Nispan mitcan rfinqui i-anqui
Nispa huanun ulpuicuspa. '^
Cusi-Coyllur.
397. Chicantan Hin chai varahui
398. Chicallatana taquilinai
399. LlocUarichuiiria cai fialiui.
paypac
Chay achan ecanay simiqui
— ccaparac chaspa '*
Hininantta i^ —
Yanallay — —
— — ullpuycuspa
Sapaytaiia haqquehuaychis '''
• Vergl. krit. Bemerk. — - Fehlerhafte Worttrennung, Rede huarmaiquicunac. — ' Druckfehler statt cay. — * Falscher Genitiv,
reo. mam<ayquip. — ^ rec. huasinpi. — '' Unverständlich, soll wohl amauta yarahniccuna heissen. — ' Fehlerhafte Wort-
treunungeu, rec. tapiata — caycuna. — * rec. munan.-icuc. — ^ Unverständlicher Vers, vide Not. ad v. 375. —
'" rec. socraypi, vide Not. ad v. 379. — " rec. sapallanta. — '2 Unverständlicli. — '3 Druckfehler statt Maimi. —
'* Unrichtige Form, rec. ccaparcachaspa. - '^ Unverständlich, soll wohl Hinantinta heissen. — 'i' rec. Ullpuicuspa. —
" Vide Not. ad v. 318».
Das Ollantadrama.
341
SECHSTER AUFTRITT.
Ynca Pachacutec, Ollania, Ruminahui und Gefolge.
Ynca Pachacutec.
400. Cuuau ppuiicl>auini Auqiiiouna,
401. Ceau-cimahuau rimaiiaiulüs
402. Nan i-liirau cliayamuam-his
403. Lloisinauüan Uapa Runa
404. Ccoya suyun- niascaniuna;
405. Nas chayanta eaniariiuii
406. NoecaiK'hishuau Uocsiuampac
407. Llapa llaiicus taouriiiin
408. Huai'liiiU'Uta tlmparicmi.
Aucha chariocc ' rim.inancliis
Colla-sayun ^ —
Nau 3 _ _
C'allpancuta tupunaiip/uc
409.
410.
411.
412.
413.
414.
415.
416.
417.
418.
419.
Ollauta.
Ymatas, Yuia, taeyancca
Chai lianoca runacunacca
Ccosoohuanmi oicco caicca
Paii'Uiiapacca sayaiieca
Nau pusacoliuuca huaraucca
Huaüahuisa, suyuscauüa,
Huauoaifieipa ^ tocyauauta
Pututuipa liuaccauauta
Nau raaccana tuprasccafia
Champipas nau acUasecafia.
Ynca Pachacutec.
Tueuitarac huacyai, cuuai
420. Huillanquichisrae; pactapas
421. Cumuifunman huaquillaupaa
422. Yaliuarnini-uu aucha cuyai.
Ruminahui.
423. Aucha phinas hunucuucu
424. Y'uncacunata huacyaspa
425. Nancunatari pascaspa
426. Coaraniautas uucucuucu:
427. Hiuaii luanchaifiiuta ijacan
428. Chai jtisi soucco chaiauta
429. Mana chaquicc cliaiauauta'^
430. Nauta pascascca niuuascau,
431. Nan aceoya camariscca
432. Llaiuanchispas chacnanapaec.
433. Acco puniu tieianaiiac
434. Nau ricrauchis cauiariscca.
— llacUa —
C'uzcoliuaumi —
— pusae chuuca —
Huancaniypa —
Champipas camarisccaita.
HUCU CUUCU ■
Ynca Pachacutec
435. Llofseitaiiachu yuyauqui
436. Phiita amaru tiucuric
437. Chai runacuna tacuric ?
438. Naupactaiak ccan huaoyaiiqui
439. Misquisinii ricui lunata
440. Manau yaliuar hichhaitachu
44K Ni pila ' cci>lh.chfit;\i-liu.
Misqui simi ])ayaynata
Ccuyanin ' ricuy ruuata
Pitapas coUochiytacliu.
' Unverständlich, wahrscheinlidi durch ( opirfehler entstellt. — ' Rede CoHasuyu. —
zuziehen. — ■• rec. Huimcarnlypa. - '■> Fehlerhafte Worttreiinunf, lec. uucucuucu.
— * ref. Pitapas.
3 Das unbestimmte fias ist flam vor-
— " ler. ohayatu.iuta. - '' Unkl.ir.
14*
348
TSCHUDI,
OUanta.
442. Nan noccapfis llocsisacna
443. Tucui iman camariscca:
444. Cai sonccoimi manchariscca
445. Hiic yuyaipin niusphasccafia.
Ynca Pachacutec.
446. Rimarei nei, cai llaituita inuuaspapas
Ollanta.
447. Sapayquipi uyarihuai.
Ynca Pachacutec.
448. Hanansaya ' apu liuamincca,
449. Huasiquipi saraarirnui
450. Nocca liuacyanai captincca
451. Ccaya ppunchau muyurimui.
Ruminahui.
452. Ceampa simiquia üoccapacc
453. Hunttafia huc chinlleillapi.
Soneco Uami —
Rimariy niy cay Uautuyta —
Hanansuyii apu huarancca ^
Eima nanchisana cacctinca ^
SIEBENTER AUFTEITT.
Ynca Pachacutec und Ollanta.
Dritte Scene.
OUauta.
454. Nau yacliauqui ccapac Ynca
455. Huarmauiantan yanarccaiqui
456. Geantan huinal ccahuarccaiqui
457. Rurarccaiqui cai huamincca,
458. Ccanta ccatispan callpaipas
459. Huaranccaman eutipurccan
460. Humpeipas ccainpiu sururccan,
461. Ccan-iaicutacmi canipas.
462. PhururS Auccan y carccani
463. Tucuy ccachac tucui tacctacc
464. Mancliacininmi Uipi Llactaec
465. Anta champim circarccani?
466. Ymapim raauapas llocUacchu
467. Auccaiquicuüac " yaliuarfiin
468. Pi pacmi mana cliahuarnin
469. OUantaipa sotin caceliu ?
470. Noccan ceampa cliaquiquimau
471. Hanan suyuta Uipintinta
472. Churasccani Yuneantinta
473. Yanaiquipac huasiquiraan
474. Chanca-euuata cauaspa
475. Raprancutan cuchurceani
476. Noccatac cururarccani
477. Huanca Villcata tactaspa.
478. Maipin mana sayarirecan
479. Ollantai fiaupace Baupaeta?
480. Nocca raicu tucui Llaeta
481. Cliaquiquiman liamurirccau :
Huarmanantan ■■ yanascayqui
— — ccahuaneaiqui ^
Cay runaseeayqui ^ —
Hampiypas unii surureein
Pnrun auceapas carccani
Tucui ccabuac ' — —
— Uapi '0 —
Maypin — —
— sutin —
Hanan-suyu '^ —
Chanca cunata —
Nocarayeu
Uacta
Druckfehler für Hanansuy,:, - ^ huarancca (tausend) ohne Sinn; muBS huamn.cea h-ssen. - 3 G unverstandl.eh r
Vers ver<.l. krlt. Bemerk. - ^ Beete Huarmamanta. - ^ rec. ecahuare.ayqu. - « Vergl. kr.t. Bemerk - G.m.
unve'rständHcherVers; hampi ist Ar.nei, Gift. - umi, Verbalstamm, ,die jungen Vögel ätzen'. Markham übersetzt daher auch
den Vers nach meinem Texte, d. h. er übersetzt Barranea. - « rec. Phurun. - " Muss eaehac he.ssen. - re,. Ihp.
vi. Uapa. — " cec. auccayquinae. — '^ rec. Hanan suyuta.
Das Ollantabkama.
349
482. Narac Uamimfa llnllaspa;
483. Xarao pliifia ccaiiarispa,
484. Narac yahnarta liichaspa
485. Narac huaniüta tarispa.
486. Ccaumi Yayai ccohuarccanqui
487. Ccori champita, ccautaccmi
488. Ccori chucuta, ymapacrai
489. Runamanta horccohiiarceanqui?
490. Ceampau cai ccori maecana
491. Ccampactacmi ima casccaipas
492. Callpaipas chaiiiumi eliaipas »
493. Tucuitan cliaipi mascana
494. Nan Ajuita horccoliuanqui
495. Anti suyu Imamiuccata
496. Piscca chunca Imaranccata
49". Ruuaiquita yiipalmanqui
498. Hinantin Anti ccatihuan
499. Ccaiita jaua ousccallaipi, '
500. Noccatahuanmi churaiqui
501. UUpuicuspa cliaquiquiman
502. AsUataliuau lioccarihuai
503. Yanaiquin caui ccahuarei.
504. Ccatisccaiqiiin y conanri
505. Ccoillorniquita ccorihnai;
506. Chai cauchailiuan purispa
507. Ccan Apuita yupaichaspa
508. HuüSaitac ccaiita ccahuaspa
509. Huanuuaypac ti quirispa. . . *
Ynoa Paohacutec.
510. OUantai ccan ruuan canqui
511. Hinallapitac qqueparei
512. Piu cascaiquita ccahuarei
513. Anclia liuichaitan ccahuaiiqiii.
Ollanta.
514. Huc camallana siiiiliuai.
Ynca Pachaeutec.
515. Noccan cliaitacca rieunai
516. Manan ccam|>a acUanaiquicliu.
517. Nihiiai yuyaifiiquipiehu,
518. Carccanqjii? utccai ripullai.
Na yalm.arniyta
— yaya,
Aiiquimanta ' —
— cliaiiincachun —
Riirayquita - —
— yaua ccuscalbiypi '
Cayqui qiiesayquita nyariy
— taquirispn.
queiiany
— ccahuariy
ACHTER AUFTRITT.
Ollanta (allein , bewe^).
Ollanta.
519. Ah Ollanta? Ali Ollanta?
520. Cliainatacliu hurccusunqui
521. Llipi llactac cailiqninian?
622. Chaichica yanascaiquiman?
623. Ay! Cusi Ceoillnr huarmillay
624. Cunanmi chincarichiqui
525. Nan flocca pisiparhiqui
526. Ay Nusta! ay urpillai!
627. Ay Ccozcco! ay siimac LIacta?
628. Cunamanta ccavaman'Ca "
Ah Ollantay, Ah Ollantay
Chai cliica —
— cliincharichiqui ''
— Cuzco — —
— ccayamanca "
' Tide Not. ad v. 489. — ^ Rede Riinayquita. — ' rec. yanacuscallaypi. — * rec. taquirispa. — •■ P.i Ollanta von sich
selbst spricht, so ist der 1. Pron. posses. nicht angezeigt. — ' rec. chincarichiqni. — ' rec. ccayamanta.
350
TsCHUDl.
629. Auccan casac, casac Auca
530. Cliai ccasccoiquita ecaracta
531. Llif|uirccos]ia sonccoiquita
532. Cunturcuuamau conaipace
533. Chai Aucea, chai Yneaicuüta:
534. Huiiu luinu huarauccata
535. Anticunata Uullaspa
536. Suyuicunata tocllas])a
537. Pusamusaoc pulloeanciata,
538. Saccsa liuanian])iii ricunqui
539. Eimaita phuyuta liiiia;
540. Oiaipin sayaiiiieca niua
541. Yahiiarpin cliai])! puiiniiqui
542. Chajqueipin ' cancca Yncaiqui,
543. Chaipacham paipas ricmicca
544. Pisiuclius noccapac Ytiuca
545. Puchuuccachus chai cuucaiqui
546. Mauapuuim ccoiquimaiachu
547. Kiliuamacc cliai ususiuta?
548. Pascarinracc chai sjmiuta?
549. Manan ccampacca cauinaucliu
550. iNispa, uticui phinascca
551. Cconccor sayaspa manactei?
552. Yiicaii paipas nocca cactei
553. Tueuimi chaicca yachasca.
554. Cunancca caiüafia cacliuit. . .
Sacaa huamanpiu —
Fehlt in Markham's Text
Chaquiypin — —
manaetiy
— cacctiy
NEUNTER AUFTRITT.
Ollanta uud Piqui-Chaqu^
OUanta.
555. Piqui-Chaqui purey rei
556. Cusi Ccoillurniumau nei
557. Cuiian tiita sUTahuachnn.
— puny ny
Coyllur fiiyta iiiy
Piqui-Chaqni.
558. Nacca rini, chisi riui
559. Cusi Ceoillurpa huasiuta
560. Tarini tucuita chliiuta -
561. Tueuitaiian tapurini
562. Manan misillapas ^ caucliu :
563. Tucui puncun huesccarccoscca ^
5(54. ManaBau pijjas tianchu.
— — chuita
Manan allcoUapas —
— — huascareosca
Ollanta.
565. Huannancunari?
Piqui-Chaqui.
566. Hucuchapas aiqqnepusccan
567. Mana micuita tarispa
568. Tuen Uaiia sayarispa
569. Manchaitan.-i taquicuscan.
Manan —
Tuen llafiau '■•
Huc huacayta ^
Ollanta.
570. Yayanchari pusacapun
571. Hatun hua sinmau pacarccoc
Piqui-Chaqui.
572. Yeliapas paita huarcorccoc
573. Mamantinmi pai chineapun.
Druckfehler statt chaqueypi. — - Vergl. Not. ad v. 860.
tucuUaiian. — " Vergl. krit. Bemerk.
Vergl. Not. ad v. 562. — * Vide Not. ad v. 563.
Das Ollantadkama.
351
Ollauta.
574. Manacliu pi Ruocamanta
675. Tapuricuii coaiiiaiiiaiita?
Piqui-Chaqui.
576. Huarancia niiiallan ccaiita
577. Mascasunqni <'liauiiicliantiii.
Ollanta.
578. Tucui suyo hataricliuu,
579. Tiicuitan ttactancca maquei
580. Cai maccauan maqui chaquei
581. Taeuipacomi t-liampei ichun.
Piqui-Chaqui.
582. Noccapas cliai runat.aeca
583. Haitaimanmi ciaiataca.
Ollanta.
"584. Pi runata?
Piqui-Chaqui.
585. Cliai Orccnlmarancpatan nim '
586. Paillan ccanmanta tapiicuii.
Ollanta.
587. Yncas iclia nia.scacliiliuau
588. Nispas ppinacuscarccani.
Piqui-Chaqui.
589. Orcco huarancca manan Yncachu
590. Runallan. rliaiiü millacui.
Ollanta.
591. Chincarinnan cosccomanta
592. Cai .sonccoirai huatupacuil,
593. Cliai tuen c-haitan huillatun.
Piqui-Chaqui.
594. Ccoilluitari .«afpiiiosuiiclm V
Ollanta.
596. Ymanasactac cliiucaiptin
596. Ay Ccoyllur! ay nipillay!
Piqui-Chaqui.
597. Chai Yaralniita iiyarei
598. Pioha taquicun.
Musik und Gesang:
599. Urpi iiyhnaita cliiiicacliicuiii
600. Huc i-liliimlleillapi
601. Pacta rienliiiai' tapuciiipuiii
fi02. Cai quitillapi
603. Millai raunaiini sumaec uyanpi
604. Ccoillur suttinmi
605. Pacta pantahuac liurpa ccaillanpi
606. Ricui sDttinmi
Mamaclm '
— — niaqiuy
— — maqiiiy chaquiy
Tucuytan cliampiycca ycbiiu -
Uroo-huaranocata nini
Urco-huaraiicca
— chayni —
— Cnzcomanta
Nac ripiisuii caymaiita '
— — tiyany
tiyhuaytan —
— cbiinUiyllapi!
mascariy puiii
' Hede manaohu. — ^ vide Not. ad v. 581. — ' rec. Orco-Huaranccata rini.
1 VfiL'l. krit. B.'iii.Mk.
35-2
TsCHTJDI.
607.
608.
609.
610.
611.
612.
61.S.
614.
615.
616.
617.
618.
619.
620.
621.
622.
623.
624.
625.
626.
627.
628.
629.
630.
631.
632.
633.
634.
635.
636.
637.
638.
Quillaliuan cusea mattimpi
Nanac capcheipi
Cuscan illancu hucpa suttimpi
Anuha cusipi.
Llampu clmcchanri ehhillu lainiupi
Misatau ahiian
Yana yuracchuan Uumpac rinrinpi
Nanacctan rauran.
Qquechiprancuna muuai uyampi
Cuichin paecariii
Yscaimi Yuti qniquiu nalmimpi
Cliaimi sayarin
Qquechiprallauri nacai ccahuaeliin
Tucui sipicmi
Cbaipju munaipas Uipipac capchiu
Sonceo siquicmi.
Aeliauecaraipas sisan uyampi
Eittiliuan cusca
Mitun Yuracpi saiii ut capi ^
Hinan ricuscca
Sutnacc simimpi ccantacmi pascau
Ritti pinita.
Asispan cconton '' mi.squi sama.sccan
Tutui quiti. '^
Llampu cuncauri Qquespi liuayuscca
Paraccai ritin
Utcu munaimi ccascconhuan cusca
Huattan purii-in
Qqueqque maquiuri Ihillu caiiiinpi
CuUarimpuuin
Rucänaut^una pascaciiininpi
ChuUuncui cutiu.
— cusca Yuti mattiupi
— capchiypi
U.susi chucchaiiri chillu cayniupi
Yaua qiielluhuau — —
Rieuytau racran '
Quechip naouua -
iiac chasca huacliiu ■>
Millui'iyuuacta sani utccapi ■*
Eith ^ pinita
Asispan ccapan —
Tucy quitita. '
Llampi ^
quespi
— — — c:iymanpi
Rucanacuna ttacca cayrünj)!
Ollanta.
639. Ah, Cusi-Coillur !
640. Recsirccanclius cai tatpücca
641. Sumaifiiquita?
642. Ripullachuu cai llaquirca
643. Maitapa quita
644. Noccan ccanta chincachiqui
645. Musphallasacna
646. Noccan ccanta sipichicuiqui
647. Huanullasaccna.
Piqni-Chaqui.
648. Sipin punichä Ccoilluita
649. Manau tutapaa cauchanchu.
Ollanta.
650. Y'cliaci-a ricsinccan Ynca
651. OUantaipa clihusasccauta
652. Tucuitan taiiiicca auccanta
653. Tucuitacrai saqquereucca.
Piqui-Chaqni.
654. Hiuantinmi ramiasnuqui
655. Aucha ccocuc oactiquiclia :
Jlaytnpas —
— siinchiqui
1 Vide Not. ad v. 614.
— 5 ßecte riti. — '' rec. eapa.
Unverständlicli, rycte Quecliip rancuna. — ' Ganz unTerständlich. — ■> Vide Not. ad .i v. 625.
Tuiuy quitita. — ^ rec. Llampu.
Das Oi.lantadrama
353
656. Tuouipacnü raqnieunqni
687, Noccallapaitai-iui miehha.
OUanta.
658- Ymapacmi ccau munaiiqui?
Fiqui-Chaqui.
659. Ymapacc? cliaepace -, caijiac
660. Hucmaii ppacliata oconoipac ••
661. Huc coUqqueita ricunainpac *
662. Noccatari nianchanampao.
Ollanta.
663. Pinna cai ari
664. Chailuian tuciii manohacuauuqui.
Fiqui-Chaqui.
665. Manau cai liuvai cliaipacchu
666. Anchatam nocca asini;
667. Ancliatatacmi easini;
668. Lercco cai nianani noccachu, *
669. Ima pitus s liuaecamun?
670. Caruniantoii caman hamuu.
OUanta.
671. Noccotacha mascaliuancu
672. Hacu riauparei.
Piqui-Chaqui.
673. Äy Qquec-pacca iiocau caui.
iii:iiiaiu|ui
— chacpHc ' —
Sipasinan ppaciia ^ cconoyi)ac ■•
— — ricunapac
Cliayhuan — —
Pliifia pliina puuiyani '
Llachay mana cliaypacclin
Qqueusuy manan itoccapaocliu 8
Yma pututus —
Cai'umantun '" caman " —
Noccatachu —
— fiaupariv
Ayqtiecpacca iioccau caiii
ZWEITE ABTHEILUNG.
ERSTER AUETRITT.
Ynca Pachacutec imd Ruminahui.
Ynca Pachacutec.
674. OUantaitau nia.scacliiui
675. Manan paita tarincuchu
676. Phinai-neiini puehu, pnchu
677. Paipin llocUata tarini
678. Rieunquicliu cliai run.ata?
Ruminahui.
679. Mancliaiisocan oampac carccan.
Manapuniu '
M.'incliariscanc Ccapac ccaiicnn "
Soncconpas chincarisccata
Ricuncani ehai sallcata
Hnchan punichari carccan. "
Ynca Pachacutec.
680. Hiiarancca nniacta allaspa '^
681. l'iirei paita iiia«camuhuay.
acUaspa
• Seele muniUKiui. — - rec. chaipac. — ' Vergl. krit. Bemerk. — * rec. conaypac. — ' rer. ricuuapac. — <■ puniyani ist mir
uuverständlirli. — ' rnverständlicher Vers. — * Vide Not. ad v. 668 und krit. Bemerk. — '•' rer. pntutu. — '" rec.
carumanta. — " Fehlerhafte Worttrennuug, j'i'. ayqtiecpacca. — '^ rer. mannpuniiu, besser mana payt.i. — " Ein ganz
fehlerhafter unver,«tändlirlier Vers, er mns9 wie in meinem Texte lauten. — '* Vergl. krit. Memerk. — ''' Druckfehler
statt acllaspa.
Denkschriften d*r phil.-hiet. Cl. XXIV. LJ. 4ö
354
TSCHÜDI.
Bumiaahui.
682. Nacha maitapas puririn
683. Quimsa ppuncliaunas chusan
684. Huasinmanta, picha pusan
685. Cliai raicua mana ricurin.
Quimsantin ppuncliunnas
— pichu — —
ZWEITER AUFTRITT.
Ein Indianer als Bote.
Indianer.
686. Cai quiputan ai>arauiqui
687. Unipampamanta, cuiian
688. Huc cbimlleipin hiua raiinan
689. Hanmnaita: iian ricuiqui.
Ynca Fachacutec.
690. Yman chaicuua])i simi.
Indianer.
691. Cliai Quijmclia huillasnnqui.
Ynca Fachacutec.
692. Cliaita pascai Ruininaliui.
Kuminahui.
693. Caicca llantta; nan ccabuahuan
694. Cai umaii]>i hatasecana,
695. Cai rurucunari ixmam
696. Tucui paiman huataccaüa.
Ynca Fachacutec.
697. Ymatan ccan riciirccauqul ?
Indianer.
698. Ollantaitas tucui Anti
699. Eunaeuna chasquirccancu ;
700. Hinatan huillaeurccancu
701. Ccahuatas llaitucun panti
702. O sanitac ' iimallampi.
Kuminahui.
703. Chaitau quipu huillasnnqui.
Ynca Fachacutec.
704. Amarac |iliina taeyactei
705. Purei, purei ccan huamincca,
706. Callpaiquiri pisicctincca
707. (Manarac ashuan chayactei)
708. Pisca phunca huarancea
709. Suyuquita tacurispa
710. Utccai, utecai puririspa
711. Muclmchinrai chayan. ■•
Kuminahui.
712. Paccarillan Uocsisacnii
7 LS. Huallahuisa camariscan
714. CcoUamaunan puririscan
715. Tucuita liarcarau.sacmi :
ynti niunaii
tiuquisccafia
Phurutas ' umallampi
Puriy, puriy
— ch.Hyan ■
— yupansean
Ayqueccta hayccamusacmi
Cayman cutichimunapac *
' Unverständlich, rede Puructatak. — - rec. phurutatac. — ' rec chayanca.
■* Vide krit. Bemerk.
Das Ollantaprama.
355
716. Chai lnuaiccomnn ticraiiapacc
717. Cliai auci'iita sipiiiapauc
718. Causactapas huanuctapas;
719. Atisacmi niuaiitaj)as
72U. Ciauri Yiicai samarisiay.
Fehlt bei Markhani.
— Ynca ! —
Huani'unata camariscay
DRITTEE AUFTRITT.
Orcco-Huarancca.
721.
722.
7-23.
724.
725.
726.
727.
728.
729.
730.
731.
732.
733.
734.
735.
736.
737.
738.
739.
740.
741.
742.
743.
744.
745.
746.
747.
748.
749.
750.
751.
752.
753.
754.
755.
756.
Tü7.
758.
759.
760.
761.
762.
763.
Orcco-Huarancca.
Nan luuimincca t-liasquisunqui
Auti-suyo ruiiacuna :
Anchan liuaccan liuarmincuua
Rieunqui, cunan ricunqui:
Cliai autamaiisi - pimiicca
Tueui runa, tucui Auqui,
Anclia carun puriiiaiqiii:
Yma ppimchauilia ttaiiineca
Sapa liuata lloi:sinancbis
Cliai cai'u Llai-tacmiaiuau
Yaliuartan Uipi liicliancliis
Na Y'iieacta, fia paipata
Mieiiiiiiiita qquespicuspau
As cucataii apaciuspau
Saicuscancu tucui Llacta
.\ceo luiunmi ' mascana,
Cliaipln Lliuuapas pisipan
Cliaipiu chaquincliista ttipan
Millai turpucpas quiscana;
Unupas cliaipaenü apana,
Huasanenpi upyaiiapac
Huaäuif.-ipas o '' .suyana.
Ollanta.
Apui'una iijareieliis
Orcco-llHaraucacc riinasccanta
Chai saicui *> caniarisecanta
Soneeoiquichispi liappcichis
Tucui Antitji llaquispau
Caracc Soncco üini Y^ucafa,
Samaricliun cunan Iiuafa,
Anti snyo sispan sispan
Chai runacunac ttocyanan
Snpa huaian Uipillaniu
Na eanascca ahuaraneou
Hina tocyan, hina oncctcyan
ChicA eaiu puriscrampi
Maichica runan pi.sipan
Maichiea Auquin taripan
lluanuiüinta ccaiccasceampi.
Hinan Anti Uoesiniun,
Yniaihispa fianquinmanta,
Manan ninin, liinanianta
Noccan cunam plialiuanjuni
Manan pipas Uocsisunchu:
— ruu.'i-cuna
— — huarmi-cuna
Chayantata.« —
Chay nucca run;ieuuam:in
Noccanolii.'pata paycuuacta
Purimuna ll.'icti Uac-ta '
Acco puninnii ^ —
Chaquitapas quiscattipau
Chaipin ccauc-hipi mitccana.
Canumauta ^ —
Napectuscca ' samanapac
Huafiuyt.ihuanpas huaccyana.
— uyariychis
Chai sayeny ^ .sutincbascanta
— hapiychis
Ceancunaniauta
Nanacc chiiclmcc ouccoy manan
Cliayta fiispiin Uoosiuiun '"
Sapa Inrac —
Noca
Ama pip.'is —
i Not. a.l V. 7 JH. — 2 Fehlerhafte Worttrenming, rede cliayantamansi. — ' K<in richtiger Sinn. — * Tide Not. ad v. 725.
!■ rec. carumautc. — « Uruckfeliler für Huafiuytapascca. — " Unverständlich. — - Druckfehler für Chairaycu. — » Unver-
ständlich. — '" Vide Nut. ad v. 759.
4.1
356
TsCHÜM.
764. Samaeuichis huasiquipi,
765. Noccan casac aucca chhuneliu.
Alle.
766. Yncaicu oausay Iminaspac, '
767. Puca uuanchaeta lioccarei
768. Sami- chahiiata achinaiquipac! '
769. Yncan paccariii Tampuiii
770. Yncau paccarin, Yucan paccarin.
Hancco allin auqui.
771. Maquimanta chasquei Ynca
772. Suyuiquic churascan Uaituta
773. Caru carun Imillcanuta
774. Huillca uuata ^ luiacyeatincca
775. Hamullanoan ppunchau tuta.
Alle.
776. Yncan paccarin OUanta!
Ollanta.
777. Orcco-Huaraucca Auqui oay
778. Anti-.s\iyuta camachey
779. Calca chucui, caicca huacbei
780. Huaniincoaypas ccantac cay !
Alle.
781. Orcco-Huarancca hiiamincca
782. Causachun, causachnu!
783. Orcco-Huarancca causachun!
Samaycuichis
Noccatae llactayquichisjii
— — huinaspac '
Apu — —
Llautuyquipac caraariy
Puca ccahuata utecaypac.
Urco Huarancca.
Sayace ■• ehurascau Uaututa
— — Huiücaiiuta
Huillca umuta ^ —
— ppunchan ^ —
Yncan paccarin. Yncan paccarin
C'ausapuasun. Caiisapuaaun.
Llautuycausun. Uautuycausun,
Sonccontan chaypac camarin
Yayancbis hina uyhuaycausun
Churinta liina luluycausun
Huacchancunata cuyaycausun
Soncco ruranpi hatallihuasan. '' (!!)
Sincbi huaminccatac cay
Fehlt in Markham's Text.
Ollanta.
784. Hancco huallo: ccanmi canqui
785. Ashuau yuyac machu auqui
786. Ccanmi ounan churahuanqui
787. (Huillca-Umae ayllun canqui)
788. Cai sipita huaminccaiman.
Hancco allin auqui.
789. Cai sipitan, cai huatoni
790. Maquiquiman yuyanaiquipac
791. Tucuita huaillunaiquipac
792. Ccarin canqui y ^ sayarei.
Ollanta.
793. Huaraucca eutin yupaicliani
794. Ccapac Ynca rura.scaiquita.
Hancco alliu auqui.
795. Ccari ccarita ceahuarei
796. Umannianta saphiucama
— huayllu —
— — apu auqui
Huillac-Umucc —
Diese vier Verse fehlen in Markham's
Text.
Hanco Huayllu.
— — ccahuariy
1 Rede huiiiaypac. — ^ ,.ec. s&ni. — ^ Vide Not. ad v. 769.
ppunchau. — "< Ueber die^e acht Verse vergl. krit. Bemerk. -
- '' Unverständlich,
y ist überflü.ssig.
Verffl. krit. Bemerk.
Das Ollantadrama.
351
707. Quiscahuan ppachallisecata
798. Cliainan cana ccari, ccari,
799. Manan haicac rieuuchu
80(1. Huasaiqnita auecaiqiiicuna
801. Ayqiiuecliuai'tar l'iina rniia
802. Manclialiuacfac HuUu i'caihii.
Manian ' — —
— .■mc'cariin.i
Orcco-Huarancca.
803. Uyarek'lns, Aiitiriina,
804. Nan Yncanoliis oiinanccana
805. Nan tninaiuia ynyanana
806. Tacyanaucliis, lunaiuua.
807. Maclm Yncas Ccosccomanta
808. Suyurunata caniarispa
809. Auqiiicunac-ta samispa
810. Horccomiincca maccanata,
811. Tueiü C'coscco lIop.siiimnrian
812. C'ai huaiecoman, äoccanrliista
813. i^ipiiiaupace y* Imasinchista
814. C'aiiiareytan oliaita mnnau
815. Manau ppunchau usunanchu
816. Cai Orccoeiinapi masttarei
817. Ccompi cunata ' eamarei
818. Manapunin cassiiiaihu
819. Cay tamputa pacrai Uutoy
820. Huc pniuiillata saque.spa
821. Orccocmiapi, liatarihuai
822. Hinantimpi miyiUa cutay
823. Huachhindiista hainpinapacc
824. C'liaihiian luiacclii ppitaiianpacc
825. Huafmnanipao \itccai utccai.
OUanta.
Oroco-Huarancra, ccan acllaseai
Aviquicunata iiaupacpacc
Ayllo, ayllota pacapai" ^
Sayanaiitari iinancliasfai
AiKoanclüs manan puiiunchu
Hnc yai<iiita atipaspacca
Ciitipuneoan tacca tacea '"
Orcco-Huarancca.
834. Nan quiusa cbnnca luiarancca
835. Anticuna caipi, "
836. Manan noccanchis ncupi
837. Canrhu qqiiclla canrlm liaucca
838. Apu maniti Uocsincea
839. Huilli-aiiampa Antiiunaliuan
840. C'liai ttiuqni Qipiero patanian
841. Cliaipin liappimca nmanta
842. Pacasccata, )iiullanaicama
843. Cliimpanpitacmi liinatacc
844. Au(|ui-chara runatatacc
845. Pacancoa huaoyanaycama
846. Cliara mnraipin pmlunoca
Llapa runam t.iiyanana
Hnanuranan - snynnca
— Yncan Cozcomanta
Maccanata camari.spa
Runantatacc tacurispa
Masca liiiasan quiquinnianta '
— Cozco lloccimufian
l'ananiytas avicca nuinan
— — niasttariy
Ccompi-cimata ''
— — liaqquespa
Tuciii Antini clieqque.'i])a
Llapa nnecopi '> Imatariycliis
Asca raiyuta cutaychis
Äuccanchista sipirapac ''
Cay tucuj'tani ^ utccaychis.
Urco Iluarnni'ca ccan acllascay
— — pu.iacpac
Huc cutipi —
— tacca taoca '"
ipiniisa
cay tanipiipi
— Maniti —
— .Vnti-cunMlmai
— — Qnern
LIapan Ijatun soncco cama "
— liuao yanayoama "
' Rede Manam. — ' rec. huanunafian.
2 Sehr nnklar. — ' y ist überflüifsig. — ' rec. ocnnipacunata.
orccopi.
rec. sipinapac.
5 Soll wahrscheiuUcli tiicnytari heis.'icn. — '■' rm: puca.spac. — '" In meinem Texte ist
tacca tacca, Drtickfelilt-r statt t.iuca tauca. Ob in Markliam's Text anch, ist mir nicht bekannt. —
— '2 Vergl. krit. Bemerk. — " rec. linacyanaycama.
rec. cay tampnpi.
358
TsCHUDI.
847. C'lmnca liuarancca Antinchis
848. Pachar huaiccopin liapinchis
849. Huc chuncatatace Ayllnncoa:
850. Yaicuimiclmn Ccosccocuna
851. Ama rimarispa siiyai
852. Llocllaiuunccan munai muuai
853. Quirpascoan puiicunclüscuiia ;
854. Tucui Ticupi cac-ctinri
855. Putucunoliista phucuiia
856. Chai paolianau Oi-ccocima
857. Cliapicuucca rumiutinri
858. Chueliin urmamimcca nuiii
859. Huanccapuna huicupaiieca
860. Tucuita cliaipin ppampancc-a
861. Chaimi paicunapac tumi:
862. Chaipaclian aiqqnecunuacca
863. Maquinclüspi Imanunccacu '
864. Hnachliinchispiu iruaqninciiiia
865. Tturpuscca rieurinceaf.'U. '
Alle.
866. Alliimii. .\lliiiiiii y. ^
Pacliarpi Camayoc füucliis
— Cozcocuna
Upallaspalla Suyusim
Tiicuy tocUapi ccaetinri
LUitasccan ppuncunchiscnna
Huatefcaspalla Snyusun
— .lyqquecuuacca
— Imanunccacu '
Quespiy attic huaquincana -
— ricurincaccacu '■'
VIERTER AUFTRITT.
Ruminahui.
867.
868.
869.
870.
871.
872.
873.
874.
875.
876.
877.
878.
879.
880.
881.
882.
883.
884.
885.
886.
887.
888.
889.
890.
891.
892.
893.
894.
895.
896.
897.
Ruminahui.
Ha! Rumi, ha! Kiiminahiii
Yma qqneni^ba rumin canqui!
Ccaccamantan llocsiiccanqiii,
t'bainü ccasapac Yaralini
Manacliu niaquiqui ccaiccan?
Cliai liuaiecopi pasca-sccata ^
Ollantaita ccarecoscata
Manachn '> yuyarircanqui
Tapaia .soncco casccauta
Tucui maccanacusccauta ?
Manacliu ccan ttactaiccanqui,
Hiuantinipi lluUacuspa
Suyucunata ichurcca
Paillapipunin tincurccan
Qquello cai ccari tucuspa?
Cliica liuai-ancca runata
C'unam ppiiiicliau sipichini
C'unan nacaita qques])ini
Maquiunianta : cliai ccanata
Noceaca ccaricba fiis]ia
Uyapuia niascarccani,
Cliai huaiccomau yaicoiccani
Ayqquenpunim caicea nis)>a
Na suyiii puncumpi caspa;
Urmamuita ccallanmun
Tucui ccacca ppuccliii'iuuin
Huanccacunata huaccyaspa
Hiuantirapin rumi fiitin
Hinautimiiin ccacca pacan,
Asliuan asccacunatan ''
Chaipi, caipi cuinpa sipiu,
Salloc Kunii! Rumi Nitliui
Souecoyquira curaca ccaliuy
— — pMcasccat.'i
— yaycurccaui
— chaycca —
— acllasccacunatan
' Beete huanuncancu. — 2 Unverständlich.
— ■" reo. acllasccacunatan.
rec. ncuriueancu.
überflüssig
'■' rec. pacasccata.
rec. manachu.
Das Ollantadbama.
359
898. Y.ahiiarllaii tucui Imaici-niii
899. Purin, lldcUiiii, niasttark-un
900. Hinanthimi chaita ricuii
901. Xoccapas yaliuar pponccujji
902. Pihuantace timuiman caiccan
903. Mana runan llucainmotiu
904. Mana ])ii»us ricui-ictin
905. Huancca euna - Iniarcca Imarccau.
906. Yma iiyailiuanmi tincnsacc
907. Yucaihuan, cunan ccaillampi
908. Jlanan canclm caipaee lianipi.
909. Risac niaitapas iii)iisacc.
910. Xan cunan seccocuiinanna
911. C'ai huaraccahuau, nocL-allata
912. Ycha cacobus pai oamalla
913. Ollantai liaicac unnanccaüa.
Parin '
Huancca cuna ■
Yma uvalnian
OUanta.ypas nrnianccana
FÜNFTER AUFTRITT.
Yma Sumac niul Pitu-Salla.
Pitu-Salla.
914. Ania chicata puucuinau
915. Yma Sunia Uocsillaicliu
916. .\matae diaipi suyaiclm
917. Jlamacunam phinaeunman.
918. Yma Sunian ' sutiqu'ipas
919. Ancha muii.arusccay naiSa
920. Hinapitacc i>aicanrafia
921. Huillapunman maip.is pipas
922. Acllaman cnsita cconam
923. Cai canchaipi '•' liuesccacuspa
924. Tiyai caipi cnsicuspa
925. Pin caimauta pita horccnnam
926. Caipiu tancun(iu! ricni
927. Tucui ima ccofiiipiita
928. Suncacc "^ ppachacha, '' ccorita
929. < 'aipin tucui inia{pii niicui
930. Ynca yaliuar acllacuna
931. Llipillaumi munasunqui
932. Maqnincn]iin apasunqui
933. Tucui, tucui, Yuyaccnna;
934. Na mudiliaspa, fia Uulluspa
935. C'cascc-oncupi diurasunqui
930. Ccanllatan acllacusunqui
937. Uyaiquipi ccaluiacuspa;
938. Ymatan ashuan munanqui
939. IIuc naüancu caiiaicpiipac
940. Paicunaliuan tiyanaiquipac
941. C'liaitan ccampas nnanchanqui
942. Tucui Auquip yupaichasccan;
943. Yma " yaliuar Acllacaman
944. Yntita ccahnaspa saman
945. Ynticc Ttallampac camascean.
— pliina cunani '
— pay camana
— eanchapi
lioroconan
Sumac jiacliata —
Llapallanmi —
Fehlt in Markliam's Text
Tucuvllanou vuvacc cunac *
luiiiyllusunqui
Yuca yaliuar —
Ynticc hallanp.ao '"
Yma Sumac.
946. Pitu-Salla, millai cutin
947. <'ai|latacc, cliaillat.itncr
' Rede puiin. — - >-e<: Huanccacuna. — = >ec. pliiflacunman. — ' Drnckfehlor statt Sumac. — ' ree. cnndiapi. -
6 Drackfelilei- statt Sumac — " Dru.kfdilcr statt ppachata. — « >er. yuyaccuua. — » Druckfeliler für Ynca. — '" Vide
Xot. ad V, 915.
360
TSCHUUI.
948. Cunahuauqni, noccaractacc
949. Rimarisacc, chainii suttiii.
950. Anchatan cheenipaeum
951. Cai eauchata, cai huasita
952. Caipi caspa, eai ccaseita
953. Ppuneliaii, ppunchau iiaiac-nni;
954. Cay payacunaco uyaiita
955. Aui'lia aputa ccahuascani
956. Paillatatacc ricuscani
957. Chai ecuchu tiascaimaiita.
958. Maua cusi caipi canchu.
959. Hueqquen uyancupi laitia
96(1. Muuaifiimpi cannian chaicca
961. Manan jiipas tiaiimauclui
962. Ci'ahuani puricciinata.
963. Asicuiipaii ccuchicuiu'u
964. Maiiuiiu'upi apacuncu
965. Llipipas samincunata
960. Nüccallaehu hiiisccaovisai'C
967. Maua Maraay casccan-raicu?
908. Crapacc ttalla oanairaicu
909. C'unaumanta qquesacusaci-,
970. t'i-aiua tutan mn.spha, musplia
971. Muyanchisman yaicureoani
972. Hinapin uyarirccani
973. Cliica clihinipi ricucuspa
974. Hactacuita, pis, nacarin
975. Cliita llaqui cuyaiiaciispa
976. Huarmllaiman iiin ecaparin:
977. Hinautintan c-cahuarini
978. Cliuccliaipas chbascallicusiia
979. Huacyani manchariciispa
980. Pipas cai, ricurei niiii;
981. Yapatacirii cca]iarimun
982. Vntillai horccohuai nisjiM
983. Ancha cuyaita auclii,siia
984. Yajja, yapa, pai '
985. Chaccaita, caitan mascaiü
986. Maiian ])ita tavinichu,
987. Huaiallapiu chihuinliichu ^
988. Noccavi paihiian huaccani
989. Sonceollaimi lliijuicuspa.
990. Ccasccoita Saqqueita rauiian
991. Yuyaiini chaipas cunan
992. Mancharinin sipiciispa,
993. Hinan caipi Pitn-Salla
994. Llaquillan quiquin qquesacuii
995. Huiq(iuellan luünai .sisaouu
996. Yachai hinan munai ttalla,
997. Amai)unl cunan nianta ■■
998. Rimanqtiichu qquepauaita
999. Checninim cai acllanaita.
— checuipacuni
— — — casita
Ppunchau tuta —
— — canay raycu
Huctutan maua punuspa
Hiuaspan —
nciiuiv nun
— horecohuay nispa
Soncco qquehuiyta hiqqüiman
— Chihuin ycliu
Noccari pay huahna cani
Sonccoytacc — — '
choypas —
cunamanta
Pitu-Salla.
1000. Yaicupui ari ucunian
1001. Pacta paya Uocsimuuman.
Yma Sumac.
1002. Cai ccanchan iioccapaccmi.
1 Vide Not. ad v. 984.
* rec. cunanmanta.
— 2 Bee/e chihuin ichu. — ' Unverständlich, dieaer Vers muss wie in meinem Texte lauten.
Das Ollantadrama.
3G1
SECHSTER AUFTRITT.
Pitu-Salla und Mama Ccacca.
Mama Ccacca.
1003. Pitu-Salla nirccanquichu
1004. Cliai herqqueman cuuasecaita.
Pitu-Salla.
1005. Ymaimantam huillani.
Mama Ccacca.
1006. Ymaiiintacc simiquinian?
Pitn-Salla.
1007. Ain'Iia ciiyaitau huaccuctm
1008. Manapunin ujacuucini,
1009. Aflla ppacliata chasquicuita.
Hama Ccacca.
1010. Manachu anyariicanqui?
1011.
1012.
1013.
1014.
1015.
1016.
Pitu-Salla.
Ppachatan ccahuariohini ;
Na hu.aoflia cascanta liorocospa
Na liuamanmanta ' ccarccospa
Chai yiiyaita hiiia fiini
Mana aclla canqui chaicca
Millai Uaquin ccatisiinqui
1017.
1018.
1019.
1020.
1021.
1022.
1028.
1024.
1025.
1026.
1027.
1028.
1029.
Ppasfian huifiaipacpas canqui
Iniapacccha pai yuyacun
Usuri •> mama * Yayayoec
Ue ^ lierqque mana niamayocc
Cliaccai pucac ^ taparacnn?
Suttinta fiinqui, suttinta
Canuii cai percacuna])i
Tucni pacaec accarapi
Turui milpocc snttintint.a.
Pitu-Salla.
Ay Ynia Suina, ay Yma Suma '
Pacanmauclius uyaiquita
Inia peroca sapaiquita
Caicea Aniaiu caiiua Puma.
Huaccha — —
— liuamanmanta '
— — liinaii
Yanapacun ccau muyunqui
Cai huasipi iiispa layci-a -
Ccacca Mama.
Munanica, Mama, munancca
Cay p])aoliatan pay cliasquirfca
Mana cliairi jjay ricuncca
PpasKallan huinaypai' canqui
Usuri mana —
HuilluUu
— pucac 8 —
Chaypac canqui c.aycunapi
Ay Yma Suniacl Yma Sumac
Pacamanclias *
Accoy iiiracc oasac punnxcc '
1 Recte huarmanmanta. — 2 Vergl. krit. Bemerk. — ' Druckfehler .statt ususi. In Markliam's Text der nänillelie Druckfehler.
i DrucUt'cliler .st,-itt mana. — =■ Copirfehlor, ue Druckfehler für uc, rer. huk. — « rec. puca. — ^ rec. Sumac. - ' rec.
Pacamanchns. — ' Unverständlich.
DankiCbriften der phil.-hist. Cl. XXIV. Bd.
46
362
TsCHÜDI.
SIEBENTEK AUFTRITT.
Huillca-Uma nnd Piqui-Chaqui
Fünfte Scene.
Rumi Nahiii, Piqui-Cbaqui.
Huiilca-Üma.
1030. Yma hinan ccan Piqui-l'haqm
1031. Caiman ccancca chayamunqui
1032. Huafiuitaclm mascarccanqui
1033. OUantaihuan cusca huaqui?
Piqui-Chaqui.
1034. Ccosco rnna caspam hnicliu
1035. Cai Llactaiman liampucuni '
1036. Chai huaiocopi manapuni
1037. Yacliacuita atinichu.
Huillca-Uma.
1038. Nihuai OUantaicca imatan ruran?
1039.
Piqui-Chaqui.
Huc quipucta pai cururan.
Huillca-Uma.
1040. Yma curiirta?
Piqui-Chaqui.
1041. Ymatapas cuuau ccohuai
1042. Huillasccaiqui.
Huillca-Uma.
1043. Huc caspita liuatauaipacc
1044. Quimsatatacc Imarcunaipac.
Piqui-Chaqui.
1045. Ania manchachicuhuaichu.
Huillca-Uma
1046. Rimarei .iri.
Rumi Nahui.
Maymantatac Piqui-Chaqui
Aucca Ollantayhiian huaqui?
Llactallaiman hampiicuni '
Chay ccaytutan cururan
Yma ccaytu? Yma cururta
lapuhuaycca ccoycunaspa
Chay pachacca huillascayqui
manchachicu huaychu^
Utecayta ^ riiuariy ari
Piqui-Chaqui
Ccaupas uyariliuay ari
Noccacca iiausay apuniu ■*
Rimriypas ' upa.yapunrai
Machulaycca huanupumi
Mamaytacca cconccapunmi
Kami Nahui.
Maypin ninay OUautaycca?
Piqui-Chaqui.
Chusapunaccanmi tataycca
Manan poccouchu paccaycca
Pocchupuroanmi callpayca
Sasan chay euncu llantaycca
Ynca uccupiu Mancanaycca
Anclia canis sallcantaycca
1 Recte hamupucuui. — ' rec. mancliachiculniaychu. ~- ^ rec. Utecayta. — < Unverständlich. - 5 rec. Rincriypas. Ueber
diesen zum Theil unverständlichen Dialog voll grammatikalischer Fehler vergl. krit. Bemerlc.
Das Ollantadrama.
363
Piqui-Chaqui.
1047. OUantacca, OUantacca, Ollantacca'
1048. Cconcapuni chaillatacca.
Huillca-Uma.
1049. Rieui Piqui.
Piqui-Chaqui.
1050. üUantaci'a, Ollantacca, sayarin
1051. Ollantacca pirccata hoccarin
1052. ÄncLa hiiaucca rumimanta
1053. Ttinri rmiacuuamanta
1054. Iseaita ucman liiiatarin
1055. Hatuu runa Uocsinampaoc.
1056. Ymanasccan ccan Yucacri
1057. Umphu Imallpa hina surun
1058. Cai ppachaiqni? Ricui tturun
1059. Qquellicliacunmi yanari.
Huillca-üma.
1060. Manachu Ccoseco Uactata
1061. Ccahuarinqul huaccascacta?
1062. Pachacutec pampascacta?
1063. Ricui ccaliuai llapallata
1064. Tucuimi yauata ]jachaii
1065. Tucuimi liueqquecta huaccan.
Piqui-Chaqui.
1066. Pitac cuuauri sayaiica
1067. Pachacutec qquepantari?
1068. Thupac-jnipaiiqiiin sayaucca.
1069. Qqueparinccau ascapunin
1070. Cai Incari sulUan puiiiu
1071. Cactacnii huc curacUaucca.
Huillca-TJma.
1072. Tucui Ccosccon acllan paita
1073. Yncari Llaittuiitau saqqucu
1074. Charapitan saqqucn camaqquen
1075. Antincmliu hucta acllaita.
Piqui-Chaqui.
1076. Apamusca '' pununaita.
Rumi Nahui.
AstaliuMu pliinachihu.'iscay
Ricuy huaucunccoyquimantacc
Die drei Verse 1047—1049 fehlen in
Markhaiu's Text.
Ollanta? cauin - sayariu
OUanta? — —
— huanccacc ^
Hina runacunamanta
— hueman —
Umpu ancae
— — pampascata
Ricullay llapa ruiiata
Pitac Inca tiay cuncca
Pachacutec rantintani?*
Rnmi Nahui
Ccapac Yuiianqui sayancca
Fiqui-Cbaqui.
Pachacutec churillauca
Qqueparinca ascatacnii
Fehlt in Markliaiu'.s Text.
— huc cuuac llanca *
— ll.'uitunta —
Ccaumi ccatihu.iy utceayta
Apaiuu.sac —
ACHTEK AUFTEITT.
Thupac-Yupanqui, Ruminahui, Huillca-Uma und Gefolge.
Thnpac-Yupauqui.
1077. Cuua ppunchauuii .\uquicuua
1078. Llajiata ynpaicljaiquichi.i
1079. Yntinian chasquichiquichis
' Letztes Ollantacca zu viel.
' ? — * liecte rantintari. — * rec. curacUanca. — ^ Druckfehler statt Apamusac.
4fi»
364
TsCHüDI.
1080. Yntic huarrain caccunaii
1081. Hinantin suyiin ciisicun
1082. Cai canchaipi ricuspa
1083. Ceasccori hinatac yupaspa
1084. Ceancunata yuyan, rienn. •
yuyan neun
Huillca-TTma.
1085. Ccaynappunchau saya cosnin
1086. Yntic siiyun uyancama
1087. Ancha cusin pachacama
1088. Tucui ccanam sami llocsiii
1089. Hucllan Ynca tacurirccan
1090. Pisconcuna canascca])i.
1091. Llamacuna rupha.sccapi
1092. Tucui runan ccahuarirccan
1093. Huc aucatan quicharc-caicu
1094. Ccasconta ccahuaicunapai-e
109Ö. Sonecoraanta recsinapacc
1096. ChusacUatan tarircaicu
1097. Chai Aucan Antisuyuiqui
1098. Utccai chaita Imfiupuna
1099. Ccasacunmi y chaicuna
1100. Chaitan ounan huatupuiqui.
Chasquincancha Pachacamac
— ccahuarinccan ^
— ancan ■
Thupac-Yupanqui.
1101. Cai Anti suyu Huaminccan
1102. Chai Ancata qquesqiehirccan
1103. PaiUatacc chincachirccan
1 104. Chai chhica runaoinata.
Cai Anansuyu
Baminahai.
1105. Nan Apu Ynca Yuyaiqui
1106. Hunttasccactana yacharcoan
1107. Cliaicca hiichaipuniu carccau
1108. Rumincani y camaiqui
1109. Rumin nittirccan tucuita
1110. Riimihuanmi llocsirccani
1111. Paihnan maccanacuiccani
1112. C'haimi atirccancu suynita.
1113. Hucllatan mafiacusccaiqui
1114. Saqquehuascai noceallaman
1115. Noccan risac pucarauman
1116. Llaquen Äocca aisamusccaiqui.
Thupac-Yupanqui.
1117. Ccampan, chaicca ruranaiqui
1118. Chai sutiquita hoccaripui
1119. Maua chairi caeharipui
1120. Suyuita, ^ hinan camaiqui.
cay camayqui
macana curcani
Huc llatan '
Huillca-TTma.
1121. Pisi ppuncliaupin ricunqui
1122. Antisuyuta chaquiquipi
1123. Hinan tincuni quipuiquipi
1124. Utccai, utccai Rumi tanqui ^
rumi tunqui
' In meinem Texte in Folge Druckfehler jiiyan, neun statt yuyaricun. Markham's Text hat den nämlichen Fehler.
2 Rede ccahuarirccan. — 3 Vide Not. ad v. 1097. — * rec. hucUataa. — ^ Druckfehler statt suyucta. — '' reo. tunqui.
I
Das Ollantadrama.
365
NEUNTER AUFTRITT.
.Ruminahui und ein Indianer.
Ruminabui.
1125. Manacliu pai quitipicca
1126. Pillapaa lan cuyapayacucc?
Indianer.
1127. l'in eauqiii. runa, huillahuay
1128. Piu ehain.ata rurasuiiqui?
1129. Maimantan ciinan lianiunqui
1130. Chiea quiri cuyai, cuyai?
Ruminahui.
1131. Yneaiquimaii rei liuUamiiy •
1132. Cuisccaiquis ^ haniun nei.
Indianer.
1133. Ymaa .wtiqui?
Ruminahui.
1134. Amarae suteita liuilluiilui.
Indianer.
1135. Chaipi suyai.
Dieser Dialog zwisdieii Kuininalmi und
dem Indianer fehlt in M.irkhara's
Text i^vergl. darüber krit. Uemerk.).
1136.
1137.
1138.
1130.
1140.
1141.
1142.
1143.
1144.
1145.
1146.
1147.
1148.
1149.
1150.
ZEHNTER AUFTRITT.
Ruminahui, dann Ollanta mit Gefolge.
Ruminahui.
Huarancca cutin muehani
Coapacc Ynca yupiquita
Cuyapayai ^ huac-chaiquita.
Ollanta.
Pin canqui, caiman purirei
Pin cliai liinata rurasunqui?
MaiSecmanta unnamunqui
Pitac canqui cliica quiri?
Ruminahui.
Anehatan cean ricsihnanqui
Runiin cani chai ccorniani
Chaquiquiman chaimi nrmani
Ccan Yncan hoceariliu.anqui.
Ollanta.
Ccanchu i'anqui Hiinurialiui
Anti suyu " oac Huaniini-ea.
Ruminahui.
Nocean cam * cliai liihuaya
Chaimi yahuarta liicliani.
Ollanta.
1151. Snyarimui cai niaqueinian
1152. Pin chainata rurasunqui?
— — maquiquita
— huac^ clu'iyquita '
t'haqui quipitaeiaini ' cani
— muspliam\inqui
Chica uauiia ■' tliiia quiri
— — rei'silma!i(|ui
— — horccarihuanqui 6
Die vier Verse 1147 — 1150 fohlen in
Markham's Text
— — rienavnian
' Draekfeliler statt huillamuy. — - Druckfehler statt cnyasc.iyqnis. — ' Rede hnaerh.nyquita. — * rer. rh.-iquiqoipitaccmi.
' Unverständlich. — 'j rec. boccarihu.mqui. — ' re<\ Hauausuyu. — * reo. cani.
rec. rierayman.
366
1153. Pia caiman pusamusunqui
1154. Cai tampuiman, cai nauqueimani?
1155. Mosocc ppachata apamuy
1156. Munasceaimi cai Auquicca
1157. Ymanasccan sapaiquicca?
TsCHUDI.
Gay tampu llacta casc-cayman '
Manan caiichu ccanpac liuafiuy.
Ruminahai
1158. Mosocc Yncan chai Ccosccopi
1159. Tliupac-Yupanqui tiyaicun
lliiO. Caimi tucuillata raicun
lUil. Causacc Yalmar phosoccopi
1162. Hinantintana ccorospa
1163. Manan sonceon tiyaicunchu
1164. Tucui nup-chhun pxica simchhu
1165. Tueuitan sipin mosccospa.
1166. Anausaya* huaminccanmi
1167. Carecani iehas yuyanqui
1168. Cliaita yacha.spa Yupanqui
1169. Huacyalmau (paipa camaumi)
1170. Chai caracc soncco caifiiiiipi
1171. Caita rurai, caita camai
1172. Nan ricunqui mamay yayai
1173. Cainam quirihuan huasiinpi.
Ollanla.
1174. Ama Uaquei ccacca rumi
1175. Cunam, cunam harapisccaiqui
1176. Ccantatacmi cahuasccaiqui
1177. Ccanmi oanqui paipactuini ■>
1178. Yntl liuatana ppuncliaupi
1179. t'ai tampupi batun rainii
1180. tUiaipacha ccochucunaimi
1181. Cliai pachataccmi huichaipi
1182. Tucuipas ccochufamusun.
Ci-apac yupanqui
Hinantintina - —
— nueclmn ^ — suncliu
Tucuyta — —
Fehlt in Markhani's Text ■
— : yachaspau —
Hnae yahuar jiaypa eamaunü '
— — mama
— — huasin])i
— Uaquichu Rumi
Nooca cunam
— — paypac tumi
Fehlt in Markham's Te,\t.
Pucarapi hujiyllimusun
Bumiüahui.
1183. Quimsa ppunchau rainii cachun
1184. Cusicuipas tacsa caumau
1185. Chaipacc ichas alliyaiman
1186. Sonceoncco cliaipac rimachun.
OUanta.
1187. Hinan cancca, quinsa tutan
1188. Hatuu Yutita hnatasun
1189. Cusipi tucui tiasun
1190. Huisecasunchis cai tamj)Uta.
Buminahui.
1191. Huarmacunatan cunana
1192. Paicunacc tutanmi cauBca
1193. Paicunam caipi samancca
1194. Huarmi ccosccanta apana.
— . — (piimsa tuta
Huarmincunata ^ —
— tatanmi ' —
— ccasccanta '"
1 Uncorrect. - ^ Rede Hinantintana. - ■' rec. luipchun. — ' rec. Hanansuyu.
T rec. uaiuacc turai. — ** rec. Huarmacunata. —
lieh, vergl. lu-it. Bemerk.
rec. püipact
— 5 Vergl. krit. Bemerk. — ^ Unverständ-
vec. tutanmi. — '" rec. ccosccanta.
i
Das Ollantadrama.
367
DRITTE ABTHEILUNG.
ERSTER AUFTRITT.
Yma Sumac -awX Pifu-Salla.
Yma Samac.
1195. Munacuscay Pitu-Salla
1196. Haicac caman nei paoanqni
1197. Chat siraita? Ricui Salla
1198. Cal sonccoitan patmiliuanqui
1199. Caina hueqquehuan caiaalla
1200. Mana ccan Imillalmaspaiqni
1201. Pithuiscanin hiichaiinaiita
1202. Picha llaquhi caineccmanta.
1203. Ama jiacahuaichu urpi
1204. Pitacc phutin, pitacc liuaccan
1205. Caichhin nie' muya ucnpi?
1206. Mainiocpitacc paita liarcan
1207. Noccaman licuvinainpaLi-
i-ainan pacahuanqui '
Sipiluianquüi huc camall.i
Cayta Hpallalniaspayqui.
Cai cliUinic — —
HuyllaycuUa liiiayiiu iiriii
— — pacan
Cliay chica sumac suturpi ? •
Sihuay pitac payta huaiccan
Noccaman ricurimanta
Noccahuan rini.aycunant.M.
Pitu-Salla.
1208. Yma Suma, huillasccaiqiii
1209. Hucüata, ccanrai ichacca
1210. Ymatapas ricuspaiqui
1211. Pacaicunqui rumi ccacea
1212. Nan ccantacca licuscaiqui
1213. .\nclia llaquitan ricnnqui.
1214. .Millai tutin y phuyunqui.
Sumac
Milluv
Yma Sumac.
1215. Manan pinian luiilla.iafchu
1216. Yma liaicata ricu.S]iapas
1217. Araapuni pacaliuaicliu
1218. Millppusacmi tucuitapas.
Pitu-Salla.
1219. Gay muyapiu ccacea puncu
1220. Caillallapi suyacuhuai
1221. Llipi mama punucliuncu "^
1222. Nan tutana tiyaicnscai.
pufiuehunca ^
Yma Sumac.
122.3. Yraaiinanta yuyasi'an
1224. Cai sfinccoi linatvipacuspa
1225. Ricuillaiman ' pis liuaccascan
1226. Cai piienccaipi liiquicuspa.
Ricullavman
Vergl. krit. Bemerk. - = Versl. kiit. Bemerk. - ' Ti<-<^>r eliiünic.
cancu. — ■ Druckfehler statt KicuU.iiman.
- ' Unver.-<tSndlich. - ^ «.-. railluy. — « rec. paitiicli-
368
TsCHUDI.
ZWEITER AUFTEITT.
Die Vorigen. Cusi Ccoyllur.
PiluSalla.
1227. Hatarei cunan ccatahiiai
1228. Oai canchaita pacaieu.spa.
1229. (lainii Nusta inascasecaiqui
1230. Nacliu soncoiqui taniiiiia?
Yma Sumac.
1231. Ay! Nanallai, ymatau liouiii
1232. Ayatachu mascarccaui
1233. Aiicliatan mancharicuui
1234. Ayatatacliu ' pacarccanqui.
Fitu-Salla.
1235. Ymatacc caicca fiotiapacc
1236. Yma Suma urpillai
1237. Cutimplmliuai cunallampacc
1238. Hanipui liampui sicllallai.
1239. Ama fiana maiuhareielm
1240. Mauau ayacliu liuc huactliaii
1241. Nustaii caipi Uaquipaelian.
Yma Snmac.
1242. Caiisanraclu; cai liuaimiica?
Pitu-Salla.
1243. Asuicamui yanapaliuai
1244. Causanraccmi ricui rcaliuai
1245. Hai huarihuai, * cai uuuta
1246. Matteicuitaoc cliai puncuta.
1247. Sumace Nu.sta imanaiinii
1248. Caicca unu, caicca mieui
1249. AsUatahuan tiyaricui
1250. Y'aicumuiu cunallamiii.
Yma Samac.
1251. Pillan canqui sumac uipi
1252. Pitac canqui ucupi.
Pitu-Salla.
1253. Aallatapas micurihuacc
1254. Paccta Ttalla pisipahnauc.
Cusi Ccoyllur.
1255. Yma asliuantan ' munascani
1256. Cliica a.scca huatamanta
1257. Huc hualuiata hahuamanta
1258. Yaicumuccta ricusaccmi.
Yma Sumac.
1259. Ay Nustallai aumacc halla '"
1260. Sumace piscco ccoriquito
1261. Ymapitac ceau camalla
1262. Hucharccanqui ccancca " urpitu'?'^
Ay nana — —
Diese beiden Veras fehlen in Markhani's
Text.
Ayatachu pacancoanqui -
— Sumac
Cutinpiiay cunallapa
— huaccha
— Uaquipacha
Causanraclm ^
Mattiy cuytacc •
Cunallanmi yayamuni '
Dieser Vers fehlt in Markhani's Te.xt.
— micunihuac '
Ychas chayhuan causarihuac. *
— — — halla '0
Sumac chayiia ccoriquitu
Hucharcanqui urpita '-
Druckfehter für ayatachu. — ^ Herfe paearcanqui. - ^ rec. causauracchn. — * Druckfehler .'?tatt hailmarihuai. Markhani's
Text hat den nämlichen Feliler. — ^ rec. Mattiycuytacc. — » Ganz unverständlich. — '' rec. micurihuac. — ** Vergl. krit.
Bemerk.
'^ rec. ashuatan.
'" Vide Not. ad v. 1259.
" rec. ccara. — ■ '- rec. uritu.
Das Ollantadrämä.
369
1263. Ymanascca cliica ccalla?
1264. Ymanascca ccaucca Pitu?
1265. Cai Iiuanuihuan pitlmiscaiiqui
1266. Cai ccarailuian Imanqui luianqui.
— — pitu
— hu.Tfiuyhuaii —
Puytucc puncupifia lannui? '
Cnai Ccoyllur.
1267. Sumaec huahua huaillui ruru
1268. Noccacca hiic hnarniin eani
1269. Cai puitupi panti muru :
1270. Noccan casaracurccani -
1271. Huc iiahuei ruruta hina
1272. Pairi ceocohuarccan ^ pliifia:
1273. Manan yacliarccanchu; Ynoa
1274. Paihuau Imatascea casccaita
1275. Hinapi, Ollanta manacctineca ■*
1276. Phiiiacuspa ccarccon p.aita
1277. Noccatari ripucctincca
1278. Camachin caipi canaita.
1279. Ascca huatan caipi cani
1280. Ricui imainas eausani.
1281. Manan ricunichu pita
1282. Cai yana huatai huasipi
1283. Manan üoccapas samita
1284. Tarinichu cai huanqquijii
1285. Suyacuniu chunca mitta
1286. Huafiunaita cai sipipi.
1287. Cai qquellai huascahuau hnatascca
1288. Tucuipatacc y ^ cconccasica
1289. Ccanri pitacc canqui lulu >>
1290. Chica Imarma chica llullu?
munay ruru
casararurcani -
naui — —
concca }iuarccan '
— manactinca '
Nanac —
Mana —
cay niisquipi
Tucuyui pat;ic ni ^ —
— — — lulu 6
Yma Sumac.
1291. Xoccapas ccantan rcatiqui
1292. Phuticuspa huccacuspa
1293. Chhinclia caipi cai huasipi
1294. Sonccoimi ccanta ricuspa
129Ö. Ccasucun cai ccasccollaipi
1296. Manan maniai yayaicaucliu
1297. Manan pipa.s riccsihuaMpliu.
Usuiscanin cay huaspi '
Casi Ccoyllnr.
1298. Haica liuatayocini canqui?
Yma Sumac.
1299. Millai huatayoccha cani
1300. Cai huasita chiccuicuspa
1301. Hinapaccmi yupasceani
1302. Mana caipi yachacuspa.
Pitu-Salla.
1303. Huc cliunca liinaclia huatan
1304. Hinatan fiocca yupani.
Casi Ccoyllur.
130Ö. Ynian ccampa .^utinquicca?
' Selir unklar. — ' Vergl. krit. Bemerk., vide Not. ad v. 1270. — ' Äecie conccahuarccan. — < In meinem Texte als Dnick-
fehler statt munactincc.i. M.irkhara's Text hat den nümlichen Fehler. — * rer. Tncuypat.icmi. — ' rf<: ruru. — Vide Not.
ad V. 1293.
Dpnksrhriften der phil.-hiBl. Cl. \X1V. Hd, 47
370
TsCHODI.
Yma Sumac.
1306. Yraa Suman sutei carccan
1307. Cliaipas suteitan pactarccan.
Cusi Ccoyllur.
1308. Ay! huahua! ay! urpillay!
1309. Cai ecasccoiman asuicamui
1310. Ccamni cauqui samillai
1311. Koccac Imahuay, liamui, hamui;
1312. Cusei eachun nüllai, millai
1313. Chai sutitan churancaiqui.
Yma Sutnac.
1314. Ay Mama imataii ruranqiii
1315. Amayari ' saquiiehuaichu -
1316. Reesicuiqui llaqueipaccliu
1317. Usuccpacchu saqquelianqui
1318. Piniaiinatacc cutirisaec
1319. C'utimpuyari nahueiman
1320. Pimannatacc asuicusacc
1321. HaniiJiii ari cai maqueiman.
Pitu-Salla
1322. Ama ccapareichu ama
1323. Noccapactac Uaqui canman
1324. Hacu purei paecata iiyauian
1325. Mamacuna sapan cama.
Yma Sumac.
1326. AsUatahuan muclmriseai
1327. Cai ancca huatai huasita
1328. Horccosccaiquiii qquepariscay
1329. Cai pisi jjpunchau ceasita
1330. Ay Mama huafiusccan rini
1331. Munacuc sonccoipacc mini. *
Sumac
Mamay! ymatan —
Ama ari saqque liuayclm
Pimanatacc
Cutiuipnyari ' —
Fehlt in Markham'a Tt<xt.
Mama cuna —
— — mmi.
1335.
1336.
1337.
1338.
1339.
1340.
1341.
1.342.
DRITTER AUFTRITT. Zweite Seen e.
Ynca Thupacc Yupanqui vind Huillca-Uma.
Thupac Yapanqui.
1-332. Hatun Anqiü Huillca-Uma
1333. Manacliu ccancca yachanqui
1334. Ymatapas Rumimanta?
Huillca-Uma.
Chhisin llocsini hanaccta
Huilloanuta sacsacama
Chaipin ricuni ascama
Huatasccata runacunata
Antipunim cliaicunacca
Nas atiscca llapallancu
J^as ccosmiscan <■ ahuarancu
Naa nipliasccan tucui ccacca.
Thupacc Yupanqui.
1343. Ollantatari liH]qjincuclius
134J. Yclia qquispin chai runacca.
Markham'a Text hat C'capac Yupanqui.
Llocsinicaflin ^ —
antipunin —
— cosBiscca —
OUantayta —
Recfe Ama
}-€c. saqqnehua3'cliu.
rec, cutimpuyari.
■* Druckfehler statt miui.
^ ? — •> rec. cosfiiscan.
Das Ollantadrama.
371
Hnillca-TTma.
1345. Chai raviraipin chai OUanta
1346. Nan raurasoca Uiiiillanta.
Thupacc Yupanqui.
1347. Yiitin yanapalmasuncliis
1348. Paipa yahuarninnii cani
1349. Paicunatan ttustusunchis
1350. Chaipacmi caipi sayaiii.
— — OU.-intav
VIERTER AUFTRITT.
Die Vorigen, ein Indianer als Bote.
Indianer.
1351. Eumifiahuin eachaimilnian
1352. Gay quipuhuan paccar, paccar.
Thupacc Yupanqui.
1363. Ccan tcaliuarei ymatas nin.
HuiUca-Uma.
1354. Cai Quipupin ran quiUin.sa
1355. San OUanta rupasei-afia
1356. Cai Quiputacmi quinsa
1357. Pi.scca quipu hnatascca na
1358. Nan Antisuyu happiscca,
1359. Nan Ynca maquiquipina
1360. Chaimi huatacun cai piscca
1361. Quinsa piscan tucui pinas.
Thupacc Yupanqui.
1362. Ccaucca oliaipicliu carccanqui
1363. Ymatatarc rui-arcianqui?
Indianer.
1364. Ccapaco Ynca Vnti haliuai
1365. Caicca naupaco apamniü
1366. Cai cunata- ttactai chhaliuai
1367. Yaliuarninta upyaipuni.
Thupacc Yupanqui.
1368. Cunarcaiquichu mana<liu
1369. Asca cuti ccancunata
1370. Umapnni ■' Uocllanccachu
1371. Unna yaliuar paimnata
1372. Cuyanim Uaquiiiiiii fii.^pa?
Indianer
1373. Manan Vaya hiihaiiucliii
1374. Auooancliispa yaliuarninta
1375. HapiioicuM tuta Uipiiita
1376. Callpan. >
Thupacc Yupanqui. '
1377. Yniatan i-can riciirrcanqni
1378. Cliaipin fiocca y" carccani
— iiacca paccar.
Ccan licuy, — —
— Ollantay —
— — ((uiiiis^
— — liuatascafia
— — maquiquipifias
Y'scay piscan '
Cai cunat'i - —
Cunaniaiquitliu ^ —
Sayimtin ' runacuuMta
Tutjin happaycu —
Callpan asliuan pupas pucliun *
— — ricuncanqiii '
Indianer.
Chaypin fiorcapascari-.ini
— « ? —
1 Vergl. krit. Bemerk. — = liecte caicunata. — ' rec. cunarcaiquiclm.
V. 1376. — • Vergl. Urit. Bemerk. — » rec ricurcauqui. — '•* rfc. floccapas.
Viile Not. ad v.
1370. — " Vergl. Not. .id
372
TSCHUDI.
1379. Suyunchislman cuscapuni
1380. Tinqui qquerupin pununi
1381. Chaipitac pacacurccani
1382. Suyuntin Yanahuarapiu
1383. Cliaipiu Huaicco anchallatan
1384. Pacanapac ehapran ccatan '
1385. Hiaantinta chai huasipi
1 386. Quimsa ppmicbaii, quimsa tuta
1387. Chai huaiccopi pacacuui
1388. Hinapin tucui muchnicu
1389. Yarecaita chiri chucthuta
1390. Rumifiahuin liamun chaiman
1391. Hinapin llapata cunan
1392. Hamunquicliis oaicca - tutan
1393. Nispa futin .sayananman
1394. Hatnn Reyini chai tampupin
1395. Llapa Uapan machacuncca
1396. Pinaman llapa hamuncca
1397. Cco.5ceo suyu tiitu ' uecupi:
1398. Chaita iii.span cviticapun
1399. Noccaicui'i .suyascaicu '■'
1400. Chai tutata llapallaicu
1401. Hinan ppunchau taripacun
1402. Ynti huatana ppunehauin
1403. OUantacca ccoehucuacca
1404. Paihiian Cusca. manehacuscca
1405. Hinantin rimapas chaipi
1406. Na qninsa ppunchau ticraspa
1407. Chaupi tutan hatareicu
1408. Hahuanta mana rimaspa
1409. Tampnmanmi yaicun llapa
1410. Runaiqui mana ccahuaspa
1411. Hinapin tarin tocllaspa
1412. Llapata ccarac YUapa
1413. Tucuiiiincun y manehascua
1414. Hinata llipi Ihicuscca
141Ö. Hinatac ricchan huatascca.
1416. Ollantatan mascareicu
1417. Nan paitapas llucuscaiia
1418. Rumüiiihui y Cascoafia
1419. XJncu paipac, hinan tareicu
1420. Orceohuaranccapas cliaipin
1421. Ancha llaqui.iica qqueparin
1422. Huaseapi pina.stan hapiu
1423. Hinan Ynca pusamuncu
1424. OUantata auyuntinta
1425. Hancco alluta huarmintinta
1426. Llapa llantan atimuncu
1427. Chunca liuarancca hinacha
1428. Huatascca autiquicuna, "
1429. Ccatimuncun huaruiineuna
1430. Huarccacuspa llaqui pacha.
1431. Checcantan ccan ricurccanqui
1432. Huillcanuta Putuiquipi.
— Yanahuarapi
— ehapran ccatan '
Fehlt in Markham's Text.
Ccaya tutaman hamunqui
— Raymin — taiijjnipi
Chaypi * — —
Noccayeuna ^ sayascaycu '
Hin ' — —
cusca —
j|
toc llaspa'
mascanyca ■
— — cascana
— — pus,amunca '"
Hancco huaylluta huaiimintiuta "
Llapa llantan '2 —
— Autiquicuna
— huarmicuna.
Huaccacuspa '* llaquipacha
Ccapacc Yupauqui
Uillcanuta putuyquipi.
Druckfehler meines Textes statt chapranascata, in Markham's Text der nämliche Druckfehler. — ^ ,.fc. eaya. — ' Druck-
fehler statt tuta. — * rec. chayta. — * rec. s.ayaroaycu. — ^ Falsch, muss noecaycuri heissen. — ' rer. hinan. — ^ rec.
tocllaspa. — 8 rec. mascaraycu. — '» rec. pusamuncu. — " rec. huarmintinta. — '^ ,-ec. LlapilUtan. — '3 Druckfehler statt
Autiquicuna. — '•' Druckfehler statt hu.accacuspa.
Das Ollantadrama.
373
FÜNFTEK AUFTEITT.
Die Vorigen und Ruminahui.
Baminabni.
1433. Huarancea cutin mucliani
1434. Ccapacc Ynca chaquiquita
1435. Uyarihuai chai siraita
14315. M.iqniquipiu pucavani.
Thupacc Yupanqui.
1437. Hatarinuü
1438. Cai ra.-iqueiman ancha cuai
1439. Ancha huichaita cusi, cusi,
144Ü. Cliai unuta Uicaptincca
1441. Llicampitac hapimunqui.
1442.
1443.
1444.
1445.
1446.
1447.
Ruminahui.
Rumihuannii chai auccacca
Sipirccan anquiouuata
Chai millai ninacunata
Rumitaccmi paipac ccacca
Soccan Rumi paipac cani
Llapatafian huiciipani.
Thupacc Yupanqui.
1448. Yahuarccii hichucurccmchu?
Ruminahui.
1449. Manan auqui nianan punim
1450. Hunttanin cunascaiquita
1451. Huatamunin Antiquita
1452. Orccon ranran, orccon tmiin.
Thupacc Yupanqui.
1453. Maipitac chai auccacuiia?
Ruminahui.
1454. Purunpin tucui suyanc\i
1455. Ccarac huc huanuita sipipi
1456. Ccoparispan llipi llipi
1457. Huafiunauta munascancu
1458. Huarminciinan tucui ynnia ^
1459. Huahuancupac usuacanmi
14G0. Chaicnnatan thanichina.
Thupacc Yupanqui.
1461. Hinan cancca hiuapuni
1462. Tucui duirin huaccha nsurin
1463. Tucuinincun y coolhmcc i
1464. Chaihuan Ccoscco chhin c ipuncca«
14(55. Chai auccacunata piis:innu.
Hatarimuy ccani liuai-ancca '
— huichata
Manan Ynca mana puniu
— orccon rauran.
— uni.i cania '
Chaymi ttanidiina cania.
Chaihuan Cuzcocliin capuncca •
2 rede manapunim. — ' Vergl. krit. Bemerk.
' lieber die sonderbare Ergänzung des Verses vergl. krit. Bemerk.
chhincapunca. - » Fehlerhafte Wortzusammenziehnng und Trennung, -. ( .,.c„ ch.nc.punc...
374
TsCHUDI.
SECHSTER AUPTRITT.
Die Vorigen, Ollanta und Orcco-Huarancca.
Thupacc Yupanqni.
1466. Nahuinta quichai chaicuuatii !
1467. OUanta nei maipin canqui?
1468. Maipin canqui Orccohuarancea?!
1469. Cun.inmi ticrascca cancca.
1470. Pitan horcconmnqui chaipi?
Piqui-Chaqui.
1471. Chai Yuncapin ancha piquiu
147"2. Cliaimi runata qvürichan
1473. Unu cconi fhaita pichan
1474. Chaimi noccapacoa sipei.
Thupacc Yupanqui.
1475. Hancco allu fiihuai, iiihuai
1476. Yamaraican cliincarccanqui
1477. OUantaihuan? Pascarihiiai.
1478. Manachu Ynca Yayaipas
1479. Ccanta yupaicharccasunqui?
1480. Manachu ccan tarirccanqui ?
1481. Pairaanta, ima haicatapas?
1482. Simiqnin munaifiin carccan
1483. Ashuau luanaic asliuatacmi
1484. Maflasccaiquita hunttaecmi
1485. Ymatan ccanipac pacarccan?
1486. Rimareichis aucca-cuna
1487. Ollanta nei, iiei Orccohuarancea.
OUantay maypin carcauqui
— — Urcco Huaranca
Pitan horcco munqui '
Cliayllatan noccapacca sijpui
Anco huallu — —
Ymatan niy tanircanqui ^
— rimanihuay ■*
Ymatapas runacctacmi •
— nai ! nai *
OUanta
1488. Unia'' tapuhuaichu Y''aya
1489. Huchaicun tucuipi phocchin.
Thupacc Yupanqui.
1490. Acllacuichis qquiriquita
1491. Huillca-Uma ccan rimarei.
Uillac Umu
Huillca-üma.
1492. Noccata ancha cuyactan
1493. Ynti sonccota ccohuarecan.
Thupacc Yupanqui.
1494. Rumi ccan iiatac rimarei.
Ruminahui.
1495. Hatau ' buchamau chayaifiincca
1496. Quiri huanuipunin carccan
1497. Chaimi runatacca harcan
1498. Ashuan huchamanta Ynca.
1499. Tahua tacarpupi hiiatachun
ftOO. Sapa sapata cunallau
1501. Hinata tucui Uapallan
1502. Huarmaucuna y ttactachun
Hatun
Hinataii —
' Hecfe horccomunqui. — ^ rec. sipey vi. sipiy. — ^ rec, fiiy tarircanqui.
■" Druckfehler statt Araa. — " Druckfehler statt Hatun.
Vergl. krit. Bemerk.
rec. fliy vi. ney. —
Das Oli-antadrama.
375
1503i Tueui Imallalmisantari
1504. Hinantin runa liiuii-hhiihun
1505. Yalniarriincu]ii ui.-u'c-cliiclmn '
1506. Yayanoiu'i- Imafmscantari.
Piqai-Chaqui.
1507. Hhianmauta hinanmantari
1508. Tuoui Anti pimclnu'adiun
1509. Cliliapracunata lurachun
1510. Rmiata rniihaiianiiaccri.
— hu-illalmisantapa
— ni.acchit'liun
— cliayiiiantari?
Fehlt in Markliam'.'! Text.
Utunuimi Uaiia caeluiu ^
RumiSaliiii.
1511. Upallay rnua!
1512. Rumitan huieaiiarccani
1513. Rumi soncfon cutisccani.
Thupacc Yupanqui.
1514. Uyariniiuii-liisclni ceaucuna
1515. Tacarpu camarisccata
1516. Chaiman pusai caicunata
1517. Huanuchun oai am-cacuna.
Ruminahui.
1518. .Xysai chaita Imallahuisa
1519. Ccasonaman quinaantinta
1520. Ricachun tucui lUpiuta
1521. Ccasiisccata aisa, aisa.
Thupacc Yupanqui.
1522. Pascaiehis chai huata.si'oata
1523. Hatarimui cai naiiqueiman
1524. San ricunqui .sipeiqtiita
1525. Cunan phahuai Luic-hu qquita
1526. Nan urmaiiqiü cai chaqueiman.
1527. Cunanmi, cai sonccoi
1528. Llamppu easccanta *
1529. Hoccarisecaiquin y ecanta
1530. Pachac cutichunca huarancca
1531. Ccanmi carccanqui huaraincca
1532. Antisuyu camachicucc
1533. V ccantacmi cunan ricui
1534. Noccao muneinei'' captincca
1535. Anti suyuta camachei
1536. Huaminccay capui Imifiaip-acc
1537. Cai chucuta apai runaipacc
1538. Ccampactacmi y cai huachhei
1539. Ccan Huillca-Uma clnirapui
1540. Mosoccmanta,
1541. Ilüccaripiii cai huac-eliataä
1542. Huaflusccatai-1 liuaccyapui.
Huillca-Üma.
1543. OUanta recseita yachay
1544. Thupacc Yupanqui ccallpanta
1545. Pjiita ccatci cunanmauta
1546. Cuyasccantari unancliai.
1547. Cai sipipin tuciii callpai
checocuscani -
Anccataca sipiy clii.sna^
— ayfiay, aysay
Qqiiespinquin liuanmyniquita
Cunanmi tecsi yachancca
Sonccoipi Uampu cascanta '
Pachacutcc ^ chunca
niunayniiy
Chay chucuta apay runaypac
. — huachay
Moscomanta unan chata *
Hoccaripnay '" cai huucchata
Ccapac Yupanqui —
— ccaliy —
Caypin calljia tncuy yachai
6 Sinnlose Leseart, muss Pachacuti chunca lieissen. - r»-. . mnnayniy.
huacchata. — '" rec. Hoccaripuy.
376
TsCHüDI.
1548. Chaitan cunan matteicuiqui
1549 Cai ohampi Ynccacmi, yaclini
OUauta.
1550. Hueqqeihuanmi ccasparisace '
1551. Gay cuyasocaiqui champita
1552. Yanancani pachac mitta
1553. Pitan can hinata tarisaoc
1554. Cai sonccoitan chasquicliiqui
1555. Usutaiquic y huatumpacc =
1556. Cunanmanta huananaipacc
1557. Tucui callpaimi .simiqui.
Thupacc Yapanqui.
1558. Orcco huarancca harnui cwinri
1559. OUantan camarccasunqui
1560. Huaminccata y*
1561. Huc chucuta, üoccomanri '
166-2. Huc phinaita, chaitahuanp^is
1563. Ccanmi Aiitipi qqueparinqui
1564. Ccanmi cunan puririnqui
1565. Llullaicuc auceatahuanpas
1566. Cay ebucutan cunan coiqui
1567. Huarainccainan ccampas canqui
1568. Huanuimantara ccanta liorccoiqui
1569. Cuy:iscaita yupnscanqui.
Usutayquipi pumayjjacc •
Fehlt bei Mai-kham. *
— noccamanri
Huaüuymantan
Orcco-Huarancca.
1570. Millai cutin yupaichaiqui
1571. l'capacc Ynca, yupi quitan'
1572. Muchhaccmii, iiocca quitan
1573. Cunan ppunchau hampullaiqui.
HuiUca-Uma.
1574. Huaminccant:m rurasunqui
1575. Ccapacc Ynpanqui ccantap:\s
1576. Cai Chucunta huacHiiutap.-is
1577. Ccari-cai ccan musucc tunqui.
Ccapac Yupanqui ccantapas
Cay chucunta huachintapa«
Ccari cay musucc tunqui '
Muehaycuni Nocca quitan
Llantay quiraan liaupullayqui. «
Euminahui.
1578. Iscai nachu ccancca Y'nca
1579. Cai Antisuyo huamincca?
Puma pacchu ccancca mirca
Yuncapi ancca matinca! ^
Thupacc Yupanqui.
1580. Manan Rumi iscaychu caneca.
1581. Orccohuarancca caraachincca
1582. AntisuyiMa, chai captincca
1583. OUantaicca Ccoscopin canan
1584. Y'nca rantin qqueparinan
1585. Arphaiiieipi tiyacuspa
1586. Ccozccota caiuachicuspa
1587. Hinan caipi sayarinan.
Ollanta Cozcopi canca.
— tiyaycuspa.
krit. Bemerk. — '" rec. canccan.
Das Ollantadrama.
377
OUanta.
J588. Anchatan Yncai hoocarinqui
1589. Gay Uatan' yancca nmata
1590. Causacui huarancca huata
1591. Ymatan fioccapi tariuqiii?
Thupacc Yupanqui.
1592. Hatun llaittuta liiircconrai
1593. Qqello uniachata clmraspn
1594. Huillca-Uma ccan utccaspa
1595. Hatun champitahuan ccomui
1596. Ynca rantin caicca nispa
1597. Tucuita ciinan hiiillarei
1598. Ccanri Ollaiita qqueparei
1599. Ynca ranti pat-carispa
1600. CcoUa suyrimannii risacc
1601. Caiquilla uccupi, chaipaccmi
1602. Camarinai chaipacctacmi
1603. Ashuan cusi puririsacc
1604. Na arphaipi tiaäccata
1605. OUantata haqquecuspa.
Ollanta.
1606. Ashuantan muuairaan ccanhuan
1607. Chayantaman tucui imamanpas
1608. Pureita: yachanquin ccampas
1609. Cunclii* ccari cagccaitahuanchu
1610. Cafiariquin fiocca casac
1611. Noccapuni naupaa c.asacc
1612. Ama caipi q(|iifi)aimanelm.
Thupacc Yupanqui.
1613. Huc cania casarei ari
1614. Chaihuan eusi caniai canqui
1615. Cliailiuan ccasi samascanqui
1616. Pitapas acllacui ari.
OUanta.
1617. Nan' auqni liuaimiyoc cani
1618. Nocea qciuondia yanaiquicca.
Thupacc Yupanqui.
1619. Manatacmi ricsinii-hu
1620. Ric9iehihu.ay Imarmiquita
1621. Yupaichasacc yanaiquita
1622. Noccaman pacahnanquichu.
OUanta.
1623. Cai Ccosccopin chincarirccan
1624. Chai huailluousceai urinllaieca
1625. Huc ppunchaulla« pito paicca
Cai llatan ' — —
Cliucchuctan cani acliinqiii
Noccatan hayhnanincliinqui
Sucliutan aayanieliinqui
Urmacctan hattani cliinqni
Uscatan Ccapaeyaclünqui
Nausatan ccahuarifhinqui
Huanuctan causanichinqui
Cconmactac tac yachinqni. ^
Uillac Umu
Gay quilla — —
— chay huantacnii ^
Gunchi cari cascay taliuan ^
Manan Cuzco liuac yahuarcliu ^
Nocapuni — —
Hnarmita chasquiy fia ari
Nan —
pituy —
' Dnickfeliler statt cnelii. Marklinm's Text hat
I Berte cavUact.am. — '- Vergl. krit. Bemerk. ■■• rec. chayhuantacnii.
den nämlichen Druckfehler. - » rer. caacay.ahuan. - « Vergl. krit. Bemerk. - ^ Druckfehler für Hau.
Denkschriflen der fhil -liist (1. .\X1V. lid.
48
378
TsCHUDI.
1626. Huc pitacmi phahuarinccan '
1627. Muspha, rausphan mascarccani
1628. Hinantinta tapucuspa
1629. AUpa pumis^ millpupuspa
1630. Chincachihuan: hinan cani.
Thupacc Yupanqui.
1631. Ama Ollanta llaquicuichu
1632. Chaipa8 cachun y imapas
1633. Ccamascaita Imnttai ccampas
1634. Ama qquepaman cuteichu
1635. Huillca-Uraa fiisccaita rurai.
HulUca-Uma.
1636. Hinantin suyii yachaicliis
1637. Ollantan sayan Yuca ranti.
Alle.
1638. Ollantan sayan Ynca ranti!
Thnpacc Tapanqai.
1639. Coancunari yupaichaicliis.
Euminabui.
1640. Cuseisiquin' «amiquita
1641. Ollanta Aiiqui Ynca ranti
1642. Cusicuchun tucui Anti
1643. Hampnclmutac tucui qquita.
1644. Harcay, harcay, ccarccoi, ccarccoi
1645. Chai huarmata, ccarccoi.
Yma Sumac.
1646. Ashuan munasceaiqui raicu *
1647. Saqquehuachis rimalcusacc
1648. Amapuni harcahnaichu
1649. Kicul huanurccoUasaccmi.
Thupacc Yupanqui.
1650. Yma chhaclnian hahuapi?
Ein Indianer.
1651. Huc huarman huacca.spa hamun
1652. Yncahuan rimaitan niunan.
Thupacc Yupanqui.
1653. Haqqei pusaicamui. '
phahuarinccan
p)imis - —
HuiUac Uniu
Ollantaymi Yncacc rantiin
Ollantaymi Ynca ranti.
Fehlt in Markham's Text.
Cusnysiquin ' —
Auqui Ollantny
Cusi ppuuchau casccan raycu
— munasccayqui raycu ■•
— yayeuyensac
Incallahuan rimaycusac
Puncumanta ccarcu huaychu
— huaiiurcollasacmi
Ricuychis sipicusacmi ^
huahuapi <
Haquiy Pusay camuy '
SIEBENTER AUFTRITT.
Die Vorigen und Yma Sumac.
Yma Sumac.
1654. Maiquelhmmi Incallaicca '
1655. Cliaquinman uUpuicnnaipac.
' Druckfehler statt phahiiarisccan, ebenso in Markham's Text. — 2 Druckfehler statt punim, ebenso in Markham's Text. —
' Beides irrige Lesearten. — ■■ rec. munascayquiraycu. — ^ Vergl. krit. Bemerk. — ^ ?-ec. hahuapi. — ' rec. pusaycumuy.
8 Vide Not. jid v. 1654.
Das Ollantadrama.
379
Huillca-Uma.
1656. Ccasci'a ' paimi Yneancliiscca
1657. Ymananmi Suinaf huarma ?
Yma Sumac.
1658. YncaUai Yayaüui caniiui
1659. Qquespichihiiai huarmaiquita
1660. Hai huasihiiai - maquiquita
1661. Ynticc haliuainiumi canqui
1662. Mamallaimi huanunccana
1663. Huc auoea ccaccan raattisc.in
1664. Sulluncunapin ^ sipiscan
166,5. Yahuariiiupin cuospascauna.
Causachihuay —
Hay huaiiiliuay - —
— huahuay niumi ^
Sullullctiiiapuii ■• —
■ — ccaspaacana ^
Thapacc Yupanqui.
1666. Pin chai aucca, utcai sayarei
1667. Ollanta OUanta ccan ricuy ari.
Ollantta ricuy ccan ari
OUanta.
1668. Hucu huarma utccai pusahuai
1669. Pin mamaiquita sipiscan?
Yma Sumac.
1670. Amapuni ccancca reii-lm
1671. Yncaipuni ricumuchun
1672. Paitac paita recsimuchun
1673. Manan ccanta recsiquichu
1674. Utccai Ynca sayarillai
1675. Paccta mamaita tareiman
1676. Huanusccata: y happinraan
1677. Chalatauta: y uyarihuay.
Huillca-Uma.
1678. Ceapacc Yuca, ecautan camau
1679. Llaquisiata mascasoncca
1680. Ccampacca pitacc pacancca
1681. Quipichaccta? Hacu ccanhuan.
Sapa
OUanta.
1682. Maipiu (juiriu mamayquita.
Ccapac Yupanqui.
Yma Sumac.
1683. Cai cuthuUapi, cai huasiUnpi.
Thupacc Yupanqui.
1684. llacu, hacu, Uapa, Uapa
1685. Chica cusipi casccaptei
1686. Cai huarma »onccoita jjpaquin.
Hacu ccatihuaypas huaiiuin
Yma Sumac.
1687. Caipin Vayai M;iinaUaicca
1688. Caipipuuin hiLinuii i'iacha. "
— — huafiunacha "
Ollanta.
16^9. Nusttaccunae huasiumi caicca
1690. Ycha pantanqui.
Aclla huasitaccmi oaycca
Ychaclm pantjiuqui huarma?
' Druckfehler statt caycca.
rec. savariv. —
- •' lec. hayliuariluuiy.
huanuiin.-tclia.
— 3 rec. huahuayiUumi. — * Vide Not. ad v. 1664.
^ rec. ccopa8cai\s.
48*
380 TscHUDi.
Yma Sumac.
1691. Cai huasipim urpillaicca
1692. Naccarin chunca huatana.
OUanta.
1693. Quicharei cai puncucta,
1694. Incan hamun! Sapa Yucachismi harauii.
ACHTEE AUTTEITT.
Pitu-Salla öffnet den Saal.
Tma Snmac.
1695. Pitu-Salla üafiallai
1696. Causancacchu mamallaicca?
1697. Hacu uccuman Yncallai.
1698. Cai puncuta quicharichuu. Dritte Scene.
Thnpacc Yupanqai.
1699. Yma puneun caipi can?
Yma Sumac.
1700. Caimi pimcu Yayallay
1701. Pitu-Salla cay puncuta
1702. Yneauchispatc quichnripui.
Mama Ccacca.
1703. Mosccoipichu suttiupichu
1704 Yneaita caipi ricuni.
Thupacc Yupanqui. ;
1705. Cai puncuta quichai. . ■
Yma Sumac. . t
1706. Ay mamalliu huattorccanmi .{
1707. Cai aonccoi ccanta tareita j
1708. Huafiu,sccata y uyaiquita
1709. Chhintanan mancharccani.
1710. Pitu-Salla as unuta
1711. Aparimui pacta mamai ;
1712. Cutirf[5unman causaiüinman. |]
Thupacc Yupanqui.
1713. Yma utcu ccaccan cay _ — _ eaycca?
1714. Pin cai huarmi iman chaccay .
1715. Qquellai huasca huanquin chaita? .|
1716. Pi auccan chacnarccan paita "1
1717. Maipin Yncac soncconpicca
1718. Cai ccaraihuacca camasccau.
1719. Mama ccacca hamui canman:'
1720. Pin cai hamun, caicca iman ;
1721. Laiccasccachu paccarircan
1722. Cai huacchu huarmicca caipi?
llama Ccacca.
1723. Yayaiquin camachicurccan
1724. Munaicapacc huauanampacc.
< Druckfehler statt caymau; ebenso in Markham's Text.
Das Ollantadkama.
381
Thupacc Yupanqui.
1725. Llocsei, Uocsei Ctaccac maman
1726. Pusai, pusai chai punata
1727. Chai rumi, cliai amaruta'
1728. Ama haicacc ricunaiman.
Llocsiy, Uocsiy Ceacca Maninil
— chai IJturimcuta
Cliai puiiia, — —
Av qquechiychis cliay auccata
Tuiiicliiyclii.s cliay pirccata
Ticraycliis niiiii ccaccata
Hm-chuychis pliuiuin auccata
Mana ruracc mitccaiianman
Piiicliay payata yuyanmaii
Cansac huarmi masiuta
Sipiscascca Iniahuaiitinta. -
Cusi Ccoyllur.
1729. Maipin cani, pin caieona'?*
1730. Yma Sumac huahuallai
1731. Hamui, liamiii urpillai
1732. Haiccacmantaii ruiiacuiia?
Asuycaniiiy —
— nina cuna *
Ricuniman cay ccayllapi
Riccliay riincliu nahuillaypi
Llautucliu ruiia ric cliahuan =■
Ycha pliuyucliu iiuinpahuan?
Ccanchaytanacliu ricuni
Causaymanchu ciitimiiuni. °
Yma Sumac.
1733. Ama Mama manchareichu
1734. Yncanchismi caimaii haraun
1735. Ccapacc Yupiinqui cliayamun
173B. Rimarei ama punuichu.
1737.
1738.
1739.
1740.
1741.
Thupacc Yupanqui.
Sonccoimi ccasocun ecaüa
Cai Uaquita ccaliuarisp.i
Nihuai huarmi saraarispa
Pin canqui? Nei hnc camaiia
Ymau sntin chai mamaiquicc?
Yma Sumac.
1742. Yaya, yaya, ciiyacc
Auqui
174:^. Chai huascataraec pasc:
ehei.
Ama Mamay —
Huaccha-cuyac. Ccapac Yiica
Cay liuaflusccata causachiy!
Huillca-TTma.
1744. Nucc;ui chaitaica pascauai
1745. Naccariccta yanapanai.
OUantn.
1746. Yma autiii iiiamaiquicca ?
Yma Sumac.
1747. Cusi Ccoyllurmi sutincoa.
1748. San i-icnnqui p.antasecata
1749. Chai suttinta; y ppampasccata
1750. Maipis capiinpas samincca.
Ccapacc Yupanqui. '
pantasccatu *
,r 1 1 •* R/>n<erk — ' rer. caic.una. —
1 Druckfehler f«r puma.a. - /^^^-^^^''Ttec. pantasccaU.
krit Bemerk. - ■ Vergl. kritische Bemerk. V
* (Vf. ninai'una.
_ ^ rer. ricchahuan. — « Verpl.
382
TSCHUDI.
Ollanta.
1751. Ay! Ccapacc Ynca Yupanqui
1752. Cai liuarman fioccac Imaritieicca.
Thupacc Yupanqui.
1753. Mosccoimanmi ric-clihapuan -
1754. Cai taiieusccai sameicca
1755. Cai Cusi Ccoyllur huarnieioca
1756. Panaimi hina capuan. ^
1757. Cusi Ccoyllur panallay
1 758. Cuya Cusccai ^ urpillay
1759. Hampui cntimpui
1760. Ccasccoinii clüini)ui
1761. Causanaiquipacc. "
Cusi Ccoyllur.
1762. Ay turai, fias yachanqui
1763. Cai chica fiacarisccaita
1764. Chica huata fiaccarisccatti
1765. Ccampunin canqui 8
1766. Cai quirita qquespichic-cca.
Thupacc Yupanqui.
1767. Pin l;;^i huarmi chica putiec
1768. Pin caiman ehurarccan caita?
1769. Yma huchan paita aiaaita
1770. Atiparccau caimau utiec?
1771. Canchu .soncco ccahiianapacc
1772. Chai chica sinchi llaquita?
1773. Picha huacharccan cai liuanuita
1774. Paihuau cusca huaSunaipacc
1775. Chay uyan ccampannanaseca
1776. Chai Sumacc simi phasquiscca
1777. Samaifiinuii pisipascca.
1778.
1779.
1780.
1781.
1782.
1783.
1784.
1785.
1786.
1787.
1788.
Ollanta.
Cusi Ccoyllur y ccantaracc
Chiucachirccaiqui ilaupacta
Cunantacc ccanri causaccta
Yayancanqui '2 sipeitaracc
Yscainincliisna huanusun
Ama qqueparichihuaichu
Cai souccoimi sapan usuu
Cusi Ccoyllur maitacc cusi?
Maitacc chai Ccoyllur flahuiqui?
Maipitacc chai sumaifiiqui
Ccanchu chai üaca.scca ususi?
Cusi Ccoyllur.
1789. Ollanta, Ollanta chunca huata
1790. Carac<' miyu raquihuanchis
Cay Nustan fiocca chuarmiycca •
— ricchapuan
Panaymi3 hina capuan*
Cusi Coyllur urpillai
Kic nayquipi c chasquipuay
Turayquin tarieapuyqui
Ccasccoymi cascan cliimpayqui
Teccsiupi tiauayquipacc
Cusüia causanaiquipacc. ''
Ay turallay! — _
Hayccan fiaccanicusccayta
Ascca huanusecayta
Ccau puritacc cunan cauqui
Cai piiiasta quesjiichicca
Cai ppaupascca haspichicca s
Pin cay cullcu chic " putiec
auaiiuuapacu
Uya ccaccUan yancaycascoa
Senccallampas chiri asccu
Eic chaynillanpas ayacc na
Cuncallanpas chaca raccua ">
— üocca " causaccta
Yayahuanqui '2 —
HuanuUasac sapay huaycliu
— — samayfiiqui *3
Ay Ollantay cliuuca huatan
' Hecte floccac liuarmiycca. — 2 ,ec. ricchapulman.
panaymi, — i rec. capuhuan.
rec. Cuycusccai. — ^ rec.
=l*r : !r^:J'* "r- - • -'?• '-. -»- - • - c..:r';;z:;,i,.„-..s:r^ ^ ;;
" Vide Not. ad v. 1780. — >2 rec. Yuyarcanqui.
rec. suncayiiiyqui.
Das Ollantadrama.
383
1791. Cunantacc Imfmpiiliuanchis
1792. Huc causaiiiian: hinan hnatan
1793. LIaquita cusita ynpanqni
1794. Cansachuutacc Ccapacc Ynca
1795. C'canmi huc caiisai cactincca
1796. Ascan Imatatan ynpanqni.
Huillca-Dma.
1797. Mosocc pachata apanuii
1798. >iUsttanchi»tH pachanapacc.
Thupacc Ynpnnqui.
1799. Caicc.a hu.iiniiqni üUanta
1800. Yup.'üfhaiiMii - cnnarnnauta
1801. Ccanri hamni Yma Snmacc
180i. Cai ccasceoinian snniace uri>i
1803. HuanquicHccai cai cnrurpi
1804. Ccanmi canqni Ccoyllur chuma.
Ollanta.
ISO."). Ccanmi canqni achhihuaicu
1806. Ccan auqni maqniqniman
1807. Tucui phuti fianta pantan
1808. Ccan Uapata saniinchaliuaien.
Thupacc Yupanqui.
1809. Chicallata phuticniehi'»
1810. Cusi cachnn huc samipi
1811. Nan hnarniiqui maqniquipi
1812. Huafinimantan qqnespinqnichis.
Ccanri — —
Ollanta caycca huarniiyqui
Caytaccmi chay ususiyqni
Hunucuychis mnsucmaiita '
Yupa chacuy - —
HuanquicHscay
Samaniychisna samipi
Cusillana causa aychis.
Schliesslich folgen hier uoch die hauptsächlichaten Varianten des bolivianischen Manuscripts.
V. 10. Paiallata masc ....
lö. Icham ppunchaupi ....
68. Canchan chipipin sapanmanta
72. Cnnaifiiiqnita apacchu
74. Crariiapnricc niecnanman
79. Huarancca orco llamacta
83, RMpaneca mana harccaspa.
93. Cai Ilaicca riniascalquita.
100. Hinantintacc ccachun chlmia.
102. Tucui soioec Hacta ca
116. Sutuclicacctin yauar tunqui
121. Hatun ccochoy canapaccpas
125. . . fiarimi ynyauanqui
142, Caipas qqnipuscia ccaituta
143. Asnan utcalla pascarei.
150. Huarmainanta uiuarcaiqni
150*' Ancha punim munareaiqni
151. Camancani yanajiaipacc
178, Rimarinqnicc.t p.ayt.a eunan
180. Ccamta ricui yuyarccuspa
204, Ilina clihaqniscca auchuta
205, Unucta uaccancca ricui
200. Manaraicpas nsnan i^occa
229. Paip.a cunan yauar oani
239, Naupaec ninainiita cc.auai
253. .Mlintaracc riccnriniui
254. Noccacca maipipas casacc
255. Yuyasccaiquita i;ippi8aci'.
264. Yana Ilaraa huatta.sccacfa
291. Paipas uianta parauan.
324. Pichu coascciiiquita qqulohaapa
326, Pupantaccmi samainiyqui
333. Llantui ususciqnita
351. . . . nam tncseichu
357. Iluaraccancca illucta
.392. Quitiman natacc puririn
429. Hinapacca chainmanta
499. Ccamta vanaccusccallainan.
' Vergl. lyit. Hemevk.
'■. yupachacuy, vorgl. krit. Bemerk. — ' rer. caus-iychis, vido Not. ad v. 1812,
384
TscHUDi. Das Ollantadeama.
500. Noccacta cunan cliuraiqui
529. Auccam casacc liiiiamanta
530. Chai ccasccoiquita ccarasacc
5.32. Cunturcunainan clinrasaec
533. Chai auccacta Yncaiquita
542. Chheocaipi cancca Yncaiqui
575. Huarancca runa mascasunqui
57C. Ccamta cliaupinchasunquipacc.
709. Soiuiquipi tantachispa
711. Muchuchein paiman chaianeca
748. Sonccocama niiii Yneata
749. Samaricouy cuuan hnatta
750. Anti.9oyuta sispaspa
752. Cunan huatta llippiccuncu
767"- Llautuiqnipacctacc camarei
768. Sani ccauacta uataipacc
774. Uillcanuta iiacquiactincca
775. Hamuttanqui ppunoliaii tut;i.
786. Ccamnii cunan churaianqui
805. Cunascaota yuyanafia
806. Taqueicbis runacuna
809. Auquecunacta tantaspa
814. Ccananapacc chaica raunanca
821. Orccocunapi attaspa
824. Auccanta chayacliiuapacc
920. Punitaoomi paicamafia
922. AcUaman cusita conraan
923. Cai canoliapi uichhcasceuspa
925. Pim caimanta pita orccunman
1009. AcUacc ppachacta chasquinchu
10ä2. Mana fiinquichu suttinta
1116. Auccayquita aisamuscaiqui
1254. Pacta callpa pisi
1294. Iraanasoca ccanipaee pitu
1265. Cai uiuaiuan pittiscan(jui
1266. f'ai ccaraiuan liuanuscanqui
1269. Cai putiiipi panti muru
1270. Nocca ccascanaccurecani
1271. Uccmau Saueipa ruruliina
1275. Hina OUantai mnnacctincca
1292. Pphuticcuspa huaccaecuspa
1356. Cai qquepupaccmi quimsa
1357. Pisccucuna huatasccafia
1360. Chainii huataccun cai pisccu
1464. Purumpi tucui sayaucii
1455. Suyacc ucc uaHuita .'^ippeipi
1501. Hina 'Caicunacta llaiiallau
1502. Huarmanccucuna -ttactachun
1613. Huariniyacui fiam ari
162,5. Ucc ppunchauUapi huarmillai
1640. Samequita cnsiquiqmi
1643. Ampuchuntacc tiiciü quitti
1B64. Sultullpaspuni (jippisccan
1677. Ccaranta ai uiariuai
1679. Llaquisccacta inasecaccunca
1681. Qquirintachu ....
1705. Utcca cai puncuta quicliai
1709 Chheccapaccrai manchareani
1715. Qquellai huasccauau qquinraita
17.t9. Utcca liamui cutinipui
1760. Ccasccoimanmi hamuinii
1761. Cusina causanaiquipacc
1765. Ccampuni qquespicliiuanqui
1766. Cai qquireita ampiuanqui
1774. Pai hinalla huanjiunapacc
1780. C'unantacc ccamri causaccta
1793 Ijlaquiman cusita ynpanqui
1803. lluatucciisccai ccai cnrurjji
1804. Ccammi caiiqui Ccciillur Suniac.
Druck von Adolf Holzhauhen in Wien
k. k. UniverHitHts-lluclidruckerei.
0
AS Akademie der Wissensohaf+.en,
1L2 Vienna. Philoponhisf'h-Histo-J
,1^5 risrhe Klasse
Bd,2?-?A Denkscihriften
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I