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Full text of "Denkschriften"

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Akademie   der  Wissenschaften  in  Wien 

Philosophisch-historische  Klasse 


:? 


XI 


Denkscilriften 


61.  Band 


Mit  2  Tafeln  und  5  Abbildungen 


y^ 


i\ 


Wien,  1919 

In    Kommission    bei    Altred    Holder 

Vniversitäts-Buchhändler 
Buchbäudler  der  Akademie  der  Wissens-chaften  in  Wien 


\Hl, 


Druck  von  AiloH'  Holzhausen 
U«iversit&tsl)Ucli(lioil.-iM  in  Wumi 


Inhalt. 


1.  Abhandlung.     Dr.  Robert  Lach.     W.  A.  Mozart  als  Theoretiker.     Mit  2  Tafehi. 

2.  Abhandlung.    Dr.  Theodor  Hopfner.    Über  die  koptisch-sa'idischeu  Apophthegmata 

Patruin  Aegyptiorum  und  verwandte  griechische,  lateinische,  koptisch-bohairische 
und  syrische  Sammlungen. 

3.  Abhandlung.     Wilhelm  Kubitschek.     Itinerar-Studien.    Mit  ö  Abbildungen. 


Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 

Philosophisch-historische  Klasse 
Denkschriften,  61.  Band,  1.  Abhandlung 


W.  A.  Mozart  als  Theoretiker 


Von 


Dr.  Robert  Lach, 

korresp  Mitgliede  der  kuis.  AkaJemic  der  WisseDschaften  in  Wien 


Mit  2  Tafeln 


Vorgelegt    in    der    Sitzung    am    17.    Januar    191( 


AVien,  1918 
In    Kommission    bei    Alfred    Holder 

lt.  u.  k.  Hof-  und  UniTersitäts-Bnchhändler, 
Buclibandler  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 


Druck  von  ADOLF  HOLZHAUSEN  in  Wien 

K.  IJNP  K.   HOF-  UND  UNIVEBSITATS-BUCHDRUCKER 


VERZEICHNIS  DER  ABKÜRZUNGEN 

für    die    am     häufig-sten    benützte    Literatur. 


Festschrift  zur  Mozart- Centennarfeier  in  Salzburg  am  15.,  16.  und  17.  Juli 
1891  .  .  .  von  .  .  .  Joh.  Ev.  Engl,  Salzburg  1891,  H.  Dieters  Hofbucli- 
handlung (Abkürzg.:  Engl). 

Otto  Jahn:  W.  A.  iMozart.  Vierte  Autlage.  Bearbeitet  und  ergänzt  von 
Hermann  Deiters.  In  zwei  Teilen.  Leipzig  1905  und  19U7.  Breit- 
kopf  &  Haertel (        "  J^^"^)" 

Ludwig  Ritter  von  Köcliel:  Chronologisch-thematisches  Verzeichnis 
sämtlicher  Tonwerke  Wolfgang  Amadeus  Mozarts.  2.  Auflage,  be- 
arbeitet und  ergänzt  von  Paul  Graf  v.  Waldersee.  Leii>zig  1905, 
Breitkopf  &  Haertel (        »  Köchel). 

Mitteilungen  für  die  Mozartgemeinde  in  Berlin,   herausgegeben  von 

Rudolph  Genee.     Berlin  1895  ff.,   E.  S.  Mittler  &  Sohn (         „      M.f.d.M.-G.i.B.). 

J.  F.  Edler   von   Mosel:    Über    die    Original-Partitur    des    Requiem    von 

W.  A.  Mozart.    Wien  1839,  bev  A.  Strauß'  sei.  Witwe (         ,,  v.  Mosel:  über 

die    Ongmalpartitur    etc.). 

:  Abbe  Maximilian  Stadler.  (In:  Jahresbericht  des  Wiener  Konser- 
vatoriums   der   Mu.sik,    V.  Jahrgang,    neue  Folge,    Schuljahr   1864/65, 

„    y      IQ»  (Abkürzg.:  V.  Mosel:  Abbe 

P-  "^^'^^ Stadler). 

W.  Neumann:  Die  Coniponisteu  der  neueren  Zeit  ...  in  Biogra])hien 
geschildert.  Mit  Porträts.  Zweiter  Teil.  Cassel  1854,  Ernst  Bälde. 
WüUgang  Amadeus  Mozart.    Eine  Biographie.    Mit  Porträt (Abkiirzg.:  Neumanu). 

Georg  Nikolaus  von  Nissen:  Biographie  ^^^  A.  Mozarts.    Leipzig  1828, 

Breitkopf  &  Haertel " (        "  Nissen). 

Anhang  zu   Wolfgang  Amadeus  Mozarts  Biographie.    Leipzig  1828. 

Breitkopf  &  Haertel (        "        Nissen,  Anhang). 

Die  Briefe  W.  A.  Jlozarts  und  seiner  Familie.  Erste  kritische  Gesamtaus- 
gabe von  Ludwig  Schiedermair.  4  Bde.  Leipzig  1914,  Georg  Müller   (        „  Schiedermair). 

Mozarts  Re([uiem.  Nachbildung  der  Originalhandschrift  Cod.  17,561  der 
k.  k.  H(ifl)ibliothek  in  Wien  in  Lichtdruck.  Herausgegeben  und  er- 
läutert von  Alfred  Schnerich.  Wien  1913,  Gesellschaft  für  gra- 
phische Industrie (         "  Sehnerich). 

Arthur  Schurig:  Wolfg.  Amadeu.s  Mozart.  Sein  Leben  und  sein  Werk, 
auf  Grund  der  vornehmlich  durch  Nikolaus  von  Nissen  gesammelten 
biographischen  Quellen   und    der   Ergebnisse  der  neuesten  Forschung 

dargestellt.   2.  Bde.    Leipzig  1913,   Insel-Verlag (        „  Scliurig). 

1* 


4 

Faiulainent  des  General- Basses  von  Wolfg.  Ama.l.  Mozart,  horausgef^ebeu 
und  mit  Anmerkungen  begleitet  von  J.  G.  Siegmeyer.  Berlin  1822, 
SchUppelsehe  Buchhandlung (Ahkürzg. 

Abbe  Maximilian  Stadler:  Yertheidigung  der  Echtheit  des  Mozartisehen 
Requiem.  Allen  Verehrern  jMozarts  gewidmet  etc.  Wien  182(3,  Tend- 
ier &  von  Haustein (        " 

Kurzgefaßte  Generalbali-Schule  von  W.  A.  Mozart.  AVien,  bey  S.  A.  Steiner 
"ä  Comp.    Gedruckt  boy  Anton  Strauß.    8«.    55  p ( 

Karl     Storck:     ]\[ozart.      Sein    Leben    und    Schaffen.      Stuttgart     1908, 

Greiner  i^   Pfeiffer (         » 

Alexander  Ulibischeff:  Mozarts  Leben  uiul  Werke.  2.  Auflage.  Neu  be- 
arbeitet von   Ludwig  Gantter.    4  Bde.    Stuttgart  1859,  Ad.  Becker  .    .    ( 

Constantin  von  Wurzbach:  Mozart-Buch.  Wien  1869,  Wallishaussersche 

Buchhandlung \         " 

T.  de  Wyzewa  et  G.  De  SainfFoix:  W.  A.  Mozart,  sa  vie  rausicale 
et  sön  wnvre  de  lenfance  a  la  pleine  maturite  (1756—1777).  2  Bde. 
8».    Paris  1912,  Perriu  &  Cie ( 


Siegmeyer). 

Stadler). 
Steiner). 
Storck). 
Ulibischeff). 
V.  Wurzbac 

Wyzewa) 


O- 


Uuter  den  im  Besitze  der  Musikalieu- 
sammlnng  der  k.  k.  Hofbibliothek  in  Wien  be- 
findlichen mnsikalischen  Handschriften  ver- 
zeichnet der  Handschriftenkatalog  dieser  Bi- 
bliothek, die  .Tabulae  codicnni  manu  scripto- 
rium ...  in  Bibliotheca  Palatina  Vindobonensi 
asservatiirnm'  (Vol.  X,  Vindobonae  1S99)  als 
Cod.  No.  17.559  [A.  N.  05  A.  S]  ein  (teihveises) 
Autograph  Mozarts,  ein  Heft,  in  dem  dieser 
Meister  einer  Schülerin  Unterricht  in  der 
Komposition  erteilt  hatte.  Durch  das  frennd- 
liclie  Entgegenkommen  meines  verehrten  Chefs, 
des  Direktors  der  Wiener  Hofbibliothek  Hofrat 
Prof.  Dr.  Josef  Eitter  v.  Karabacek,  den  ich 
hiemit  bitte,  ihm  an  dieser  Stelle  für  seine 
Liebenswürdigkeit  meinen  ergebensten  Dank 
zum  Ausdruck  bringen  zu  dürfen,  zur  Publika- 
tion dieser  Handschrift  ermächtigt,  mache  ich 
von  dieser  gütigen  Erlaultnis  um  so  dankliarcr 
und  froher  Gebrauch,  als  es  mir  scheint,  daß 
eine  Veröffentlichung  erwähnten  Autographs 
in  doppelter  Plinsicht  nicht  unwillkommen  sein 
dürfte;  einerseits  nämlich  sind  die  in  der  musik- 
wissenschaftlichen Literatur  hierauf  bezüg- 
lichen Notizen  größtenteils  unrichtig  oder  doch 
zum  mindesten  ungenau,  beziehungsweise  un- 
vollständig, und  anderseits  scheint  mir  die 
Handschrift  nicht  ungeeignet,  ein  helleres  Licht 
auf  eine  Seite  im  Wesen  Mozarts  zu  werfen, 
die  —  da  sie  mit  Pecht  hinter  der  unvergleich- 
lich Avichtigeren  Betrachtung  seines  künstleri- 
schen SchaiTens  zurücktreten  mußte  —  bisher 
in  der  Literatur  nur  wenig  oder  unzureichende 
Beachtung  gefunden  hat:  ich  meine  seine  Tä- 
tigkeit als  Theoretiker  und  Lehrer  der  Kompo- 
sition. Wenn  also  im  fVilgenden  versucht  wer- 
den soll,  wenigstens  in  den  Hauptumrissen  ein 
Bild  dieser  Künstlergestalt  auch  nach  dieser 
Hinsicht  zu  skizzieren,  so  hoffe  ich,  in  der  doch 
wahrlich  nicht  armen  Mozart-Literatur  wenn 
schon  nicht  eine  Lücke  auszufüllen,  so  doch 
wenigstens  eine   vielleicht   nicht   ganz   überflüs- 


sige Ergänzung  und  Abi'imdung  zu  liefern  und 
so  auch  meinerseits  ein  bescheidenes  Scherflein 
zur  Charakteristik  und  Kenntnis  dieser  Künst- 
lerpersönlichkeit beizutragen.  In  diesem  Sinne 
also  bitte  ich  die  nachfolgenden  anspruchslosen 
Bemerkungen  aufnehmen  und  der  Kenntnis- 
nahme würdigen  zu  wollen. 

Bevor  im  nachstehenden  auf  den  Inhalt 
des  erwähnten  Autographs  selbst  eingegangen 
werden  soll,  mag  vorerst  eine  kurze  Beschrei- 
bung desselben  nicht  am  unrechten  Orte  sein: 
Die  Handschrift  besteht  aus  einem  in  Halb- 
juchten  mit  braunrot  marmorierten  Papp- 
einbanddeckeln gebundenen  Hefte  (Format: 
32'3  X  24)  von  19  Folioblättern  Querquart. 
Nur  die  ersten  13  Folios  stellen  das  Heft  dar, 
in  dem  Mozart  Unterricht  erteilt  hatte;  die 
fol.  1-t  bis  19  waren  ursprünglich  lose  Blät- 
ter, auf  denen  er  zum  Teil  Skizzen,  zum  Teil 
kontrapunktische  Übungen  und  Studien  für 
seinen  eigenen  (lebrauch  notiert  hatte.  Mit 
dem  eingangs  erwähnten  Schülerhefte  stehen 
diese  Blätter  in  gar  keinem  Zusammenhange; 
sie  waren,  wie  wir  weiter  unten  noch  eingehen- 
der zu  beobachten  Gelegenheit  haben  werden, 
einfach  so  wie  zahlreiche  andere  Notizen  und 
Skizzenblätter  aus  Mozarts  Papieren  ^)  später, 
d.  i.  nach  dessen  Tode,  aus  seinem  Nachlasse 
(oder  vielleicht  schon  bei  seinen  Lebzeiten  0  in 
Privatbesitz  Fremder  gekommen,")  im  vorlie- 
genden Falle  also  in  den  des  Besitzers  des  Auf- 
gabenheftes, und  offenbar  auf  dessen  Veranlas- 
sung nachträglieh  mit  dem  Hefte  zu  dem  einen 
Bande  in  der  Form  zusammengebunden  wor- 
den, wie  er  jetzt  in  der  Musikaliensamndung 
der  Wiener  Hoflübliothek  vorliegt."')  Jede  Seite 
des  Heftes  hat  12  Systeme,  von  denen  dui-ch  die 
in  dem  Hefte  Schreibenden  meist  3  oder  -1.  ge- 
legentlich auch  bloß  -2  Systeme  durch  Akkoladen 
zu  je  einer  Systemzeile  zusammengezogen  wor- 
den sind.  Wenn  in  den  folgenden  Ausführun- 
gen sowie  in  den  Musikbeilagen  und  dem  Ee- 


6 


1)k.     1\01!EKT     Lai   II. 


visionsberiflit    der    Aus(!riick    .'/.v'iU-    viM\vi'ii(l<'t 
vorkommt,    so    liitio    icli    dalicr,    liionintci-    stets 
eine  solclio  Zus;nninonf:issiin!i'  mehrerer  Systeme 
verstehen  zu  wollen:  niu  ein  möglichst  getreues 
Bild  von  der  räumlichen  Anordnung  der  Nota- 
tionen in  der  1  lan.lsrhri  l't  zu  geben,  sind  in  den 
Kot<^nbcilagen   die  einzelnen   Zeilen  des  Heftes 
durch  den  in  Klammern  In-igesetzten  Vermerk: 
(Zeile  1),  (Zeile  2)  usw.  kemnli.-li  gemacht.  Was 
die   in   dem   Hefte   vorkommenden   handschrift- 
lichen    Züge    anbelangt,    so     ist     deutlich     der 
Duktus   dreier   verschiedener   lliinde   zu    erken- 
nen: die  Schrift  Mozarts,  die  der  Schülerin  und 
die  über  der  ersKm  Zeile  der  ersten  Seite  in  der 
Mitte    des    oberen    Eandes    angebrachte    tJber- 
.sehrift  von  dritter  (wie  wir  gleich  weiter  nnten 
sehen  werden.   Abbe  Stadlers)   Hand:    ,Mozarts 
Unterricht    in  der  Composition  1784.'    Anf  den 
ursprünglich   losen  Blättern,  fol.  l-t  bis  19,   ist 
anßerdem    von    einer    anderen,    mit    der    Abbe 
Stadlers  wahrscheinlich  nicht  identischen  Hand 
auf  jedem  Blatt  einzeln  am  oberen  Rande  rechts 
die    Bemerkung    beigefügt:     ,Von    Mozart    und 
seine  Handschrift',  gelegentlich   auch  sonst  die 
eine  oder  andere  Notiz  vermerkt,  so  z.  B.   auf 
fol.   16*  links  oben:    .Hebung  im  Oontrapuncf. 
auf   fol.    l(i'':    ,Xo.    9?>    vom    Froberger    compo- 
nirt.    Anfang  einer   Fuge",   auf   toi.   18''':    , An- 
fang einer    Klavierfuge',  auf   fol.   19'':    ,Thema 
von    Fugen.      Anfang    von     mehreren    Fugen', 
wovon   die   auf   Froberger   bezughabende   Notiz 
vielleicht  von   Abbe   Stadler  herrühren   könnte. 
(Wenigstens    ist   die   Tinte   die  gleiche   dunkel- 
schwarze —  vcui   viel   frischerem   und   neuerem 
Ansehen  als  die  sonst  ülierall  im  Hefte  und  den 
Skizzenl)liittern  verwendete,  sehr   stark,  oft  bis 
zur    fast    gänzlichen    Hnleserlichkeit    verblaßte, 
gelblichbraune   —   wie    in   der    Überschrift    auf 
der    ersten     Seite:      ,]\[ozarts    Unterricht'    etc.; 
allerdings    aber    weichen    die    Schriftzüge    liier 
von   jenen    dort   nicht    unbeträchtlich    ab.)     Tm 
Hefte  selbst   rühren   außer  der  _auf  fol.   6''   am 
unteren  Bande  verkehrt  hingekritzelten  Bemer- 
kung:    ,She'sqnints,    she    is    scpiint    eyed'    und 
dem  auf  fol.  o"  am  oberen  Bande  in  der  ^Fitte 
ebenfalls   verkehrt,  ganz   flüchtig   und   ziemlich 
schwer  leserlich  angebrachten,  gleichfalls  engli- 
schen  Worte  .elowe',  deren   Urheberschaft   nach 
dem  Schriftduktns  nicht  mit  Bestimmiheit  fest- 
zustellen   ist,   sämtliche   Bemerkungen   im    '1  ext 
(es  sind   dies   nur  die  zwei   größeren   Bemänge- 
lungen,   die    italienische    auf    fol.    8^    und    die 


deutsche    auf   fol.    lU'l    von     Mnzarts    Hand    her. 
Was    den    Notenschriftduktus    aulu^laiigt,    kom- 
men   in   ciciii    Hefte   mir  zwei    llaiidscliri  fteii.  die 
.Mozarts    und    die    dei-    Schülei'in,    \cij-;    nur    aiii 
fol.    T  '',   Zeile  .'?,   Takt    .")    und    (1   sind    die   beiden 
Mittelstimuieu     mit     derselben     \'iel     dunkleren 
Tinte  wie   die    Überschrift   auf   fol.    1    und   mit 
etwas  zitternder  Hand  eingetragen,  so  daß  der 
Kindruck    entsteht,   als  ob   möglicherweise   diese 
Stelle  später,  etwa  von  Abbe  Stadler   (und  zwar 
in    seinem   Greisenalter)    ergänzend    in    den    ur- 
spriinglicli    vielleicht    leeren    Baum    der    beiden 
Takte  eingetragen   worden   .sei;    allerdings   aber 
zeigen    die    Noten    selbst    an    dieser    Stelle    den 
gleichen  zierlichen,  schlanken  und  netten   1  >uk- 
tus  wie  die  übrigen,  unzweifelliaft  von   Mozarts 
Hand    herrührenden.    Im   allgemeinen   ist  diese 
letztere    von    derjenigen    der    Schülerin,    meist 
(wenn,  auch   nicht  immer)   mit  Leichtigkeit  auf 
den    ersten    Blick    zu    unterscheiden:    v\'ährend 
Mozarts  Notenschrift  stets  sehr  leichte,  zierliche 
und    schlanke    Typen    aufweist    —    ganz    den 
gleichen  Duktus,  wie  er  von  sämtlichen  übrigen 
Autographen    dieses    Meisters   aus   dem   letzten 
Jahrzehnt     seines     Lebens      her      wohlbekannt 
ist     — :  M     die     Notenköpfe     als     Punkte,    die 
Striche   und    Fahnen   haarscharf   und   fein    an- 
schließend, liei  Achtel-  oder  Sechzehntelpassagen 
die   häufig    nach   zwei    entgegengesetzten    Bich- 
tungen  gehenden  Striche  durch  kühn  und  gra- 
ziös gesehweifte,  sehr  elegant  und  sauber  gezo- 


j-ene  Barren  verbunden  (etwa  z.  1 


'■'Pt^' 


zeigt  die  LLtnd  der  Schülerin,  namentlich  im 
Anfang,  recht  plumpe  und  unbeholfene  Züge; 
die  N'iertel-  und  Achtelnotenköpfe  n.  dgl.  bilden 
dicke,  derbe  Kleckse,  die  halben  oder  auch  die 
Viertelnoten  werden  meist  mit  dem  Strich  in 
der  Weise  verbunden,  daß  von  diesem  zum 
Notenkopfe  von  unten  her  ein  bogenfih-miger 
Haken  herübergeführt  wird,  der  häufig  an  den 
Notenkopf  mit  einem  dicken,  plumpen,  oft  wie 
eine  ^'iertelnote  aussehenden  Blinkt  anschließt: 

~J,      ;  außerdem  werden  —  abgesehen  von  zaiil- 

losen  Klecksen,  Durchstreichnngen,  Überschrei- 
bungen u.  dgl.  —  namentlich  im  Anfang  die 
Notenköpfe  in  ungeschickter,  den  relativen 
Mangel  an  Übung  verratender  Weise  geschlos- 
sen hingeinalt  und  (bei  Vierteln  etc.)  nachträg- 
lich ausiii'fiillt,   wobei  oft  die   Linien  und   Spa- 


\V.     A.     jMoZAET     als     TlIEOliETIKKK. 


lien  übci-pcliritteu  und  die  Xoteuköpfe  hinsicht- 
lich (k'i-  zu  lesenden  Höhe  zweifelhaft  oder  un- 
leserlich werden,  wogegen  ^Mozarts  Notenköpfe 
immer  haarscharf  als  graziöse  Punkte  auf  der 
gehörigen  Stelle  sitzen.  Als  besonders  charakte- 
ristische Kennzeichen  seien  schließlich  noch  er- 
wähnt,   daß    ]\[ozart    den    Baßschlüssel    stets    in 


dieser  F(U'm  notiert: 


^ 


(was  aus  techni- 


schen Gründen  in  den  Musikbeilagen  nicht 
wiedergegeben  werden  konnte,  sondern  durch 
das  gewöhnliche  Zeichen  des  Baßschlüssels  er- 
setzt   werden    mußte),    wogegen    die    Schülerin 

stets:    1— 9^^=     sehreibt,  und  (]i\R  Mozart  halbe 

oder  ganze  Noten  gern  in  zwei  nicht  genau  an- 

einanderschlicßende  Halbbögen  zerlegt:     j    ,       , 

wogegen  die  Schülerin  meist  in  einem  Zuge  ein 
plumpes  Oval  als  Notenkopf  hinzumalen  pflegt, 
wie  es  im  Schreiben  von  Noten  noch  ungewandte 

Anfänger  zu  tun  gewohnt  sind:  ^^  ^  Auch 
pflegt  Mozart  die  x\uflösuugszeichen   (q  )   meist 

so  zu  notieren:  S.  während   sie  von   der  Hand 

der  Schülerin  gewöhnlich  die  Form  /  erhalten. 

(Übrigens  wird  in  der  zweiten  Hälfte  des  Hef- 
tes auch  die  Schrift  der  Schülerin  zusehends 
allmählich  immer  geschmeidiger  und  zierlicher, 
so  daß  —  namentlich  an  einigen  Stellen,  wo 
Mozart  ausnahmsweise  größer,  derber  und 
flüchtiger  schreibt  —  gelegentlich  die  Pift'eren- 
zierung  beider  Schriften  schwieriger  und  un- 
sicherer wird.)  Ich  habe  in  allen  jenen  Fällen, 
wo  Mozarts  Schrift  ganz  unzweifelhaft  zu  er- 
kennen ist,  dies  durch  ein  der  betreffenden 
Stimme  vorne  am  Anfange  des  Systems  über 
dasselbe  vorangesetztes  (M)  in  den  Musikbei- 
lagen  ersichtlich  gemacht;  dies  gilt  dann 
jedesmal  für  die  ganze  betreifende  Stimme 
durchlaufend  durch  alle  Systeme  dieses  Bei- 
spiels, so  daß  also,  wenn  dieses  mehrere  Zeilen 
umfaßt,  das  am  Anfang  der  ersten  Zeile  voran- 
gesetzte (M)  auch  für  die  übrigen  Zeilen  dieses 
Beispiels  in  der  betrefl'enden  Stimme  bis  zum 
Schlußtaktstrich  gilt,  wenn  nicht  ein  besonde- 
rer beigesetzter  Vermerk  etwas  Gegenteiliges 
angibt.  Wenn  also  z.  B.  die  beiden  mittleren 
Stimniensysteme  (Alt  Tind  Tenor)  einer  Zeile 
am  Anfange  mit  (M)  überschrieben  sind,  so  be- 


deutet dies,  daß  in  diesem  ganzen  Beispiele  bis 
zum  Schlußtaktstrich  die  beiden  Mittelstimmen 
durchwegs  von  Mozarts  Hand  notiert  sind,  wo- 
gegen die  Ijeiden  äußeren  Stimmen,  die  am  An- 
fang den  Vermerk  (M)  nicht  ti-agen,  von  der 
Hand  der  Schülerin  herrühren.  Soviel  also  hier 
nur  vorläufig  bezüglich  der  Notierung;  das 
weitere,  eingehendere  Hetail  wolle  man  in  ilem 
am  Sc-hlussc  der  Musikbeilagen  als  Anhang  bei- 
gefügten Eevisionsbericht  nachsehen. 

Die  nächste  Frage,  die  sieh  nun  aufdi-iiiigt, 
ist  die  nach  Herkunft,  Authentizität  und  der 
ehemaligen  Besitzzugehörigkeit  der  Hand- 
schrift, d.  i.  also  nach  der  Persönlichkeit,  für 
die  Mozart  den  Inhalt  des  Heftes  niederg-eschrie- 
ben  hat.  Bevor  im  nachstehenden  auf  die  Be- 
antwortung dieser  Fragen  eingegangen  wird, 
muß  hier  der  weiter  unten  folgenden,  genaue- 
ren Untersuchung  des  Inhaltes  der  Handschrift 
die  Konstatierung  eines  ümstandes  vorwegge- 
nommen werden,  der  für  ilie  Bestimmung  des 
Heftes  und  damit  auch  für  die  Beantwortung  der 
eben  aufgeworfenen  Fragen  von  nicht  geringer 
Bedeutung  ist:  nämlich  der  Tatsache,  daß  gleich 
das  allererste  Beispiel,  die  erste  Zeile,  mit  der 
das  Heft  beginnt,  als  Cantus  firmus  im  Sopran, 
von  Mozarts  Hand  notiert,  das  Thema  des  ,Bone- 
dictus'    aus     dem    Requiem    enthält,    näinlicdi: 


^E^E^; 


^-tz 


=t: 


Und  damit  ist  —  wenigstens  dem  ersten  An- 
schein nach  —  auch  schon  der  Schlüssel  für 
die  Beantwortung  sämtlicher  eben  erwähnter 
Fragepunkte  gegeben.  Schlägt  man  nändich  das 
große  sozusagen  Diarium  des  Mozartsehen  Le- 
benswerkes, Köcheis  , Chronologisch-themati- 
sches Verzeichnis  der  Werke  W.  A.  ]\Iozarts' 
auf,  so  findet  man  auf  p.  594:  der  2.  Auflage  aus 
Joh.  Ev.  Engis  Feder  die  Bemerkung  verzeich- 
net, daß  ,der  Musikschriftsteller  Pressel  in  der 
„Kleinen  Generalbaßlehre",  die  Mozart  für  seine 
Schülerin  Barbara  Plovcr  (vom  Februar  bis 
Juni  1784),  gedruckt  1847  in  Wien,  verfaßt  hat, 
im  ersten  praktischen  Beispiele  das  melodische- 
Motiv  zum  Benedietus  entdeckt''  habe.^)  Und 
ähnlich  bemerkt  Engl  in  seiner  , Festschrift' 
etc.  noch  ausführlicher  d».  99) :  ,Wohl  aber  fand 
G.  Pressel  (siehe  Berliner  Fremdenblattr  Nr.  211 
vom  11.  September  1881)  gleich  beim  ersten 
praktischen  Beispiele  in  Mozarts  „Kleiner  Ge- 
neralbaßlehre",   welche    die    Königliche    Hof- 


l>i;.     HullKKT      I.AlIi. 


bililiothck  in  Jx-rliu  brsitzt,  zu  seinem  Krstau- 
nen  und  wieder  Note  für  Note,  das  melodiselie 
Motiv  zum  „Benedictus,  (pii  vcnif  :ius  dem 
Eequieu!',  sowie  iliid.  p.  74  liei  Aufziililuiig  der 
im  Verzeiclinisse  von  Mozarts  musikaliseheiii 
Nachlasse  angei'iilirten  Werke:  ,35  Werk-  und 
Einzelnuiiimern,  zns;nnnien  TTi'  Einzelnum- 
mern. Paruntcr  zählt  niirli  die  „Kleine  Ge- 
neralbaßlehrc",  verfal.ii  v(uu  I<'el)ruar  bis  Juni 
1784  für  ^lozarts  Sehülerin  Earbara  von 
rioycr,  A.üentenstochter  in  Döbling'  bei  Wien. 
bestellend  aus  einer  IJeilu'  von  jiraktisehen  üei- 
spielen  mit  beziffertem  Haß.  ((iedrnekt  in  Wien 
1S47  und  noch  öfter  bei  iSteiner.  neu  aufgelegt, 
mit  Anmerkungen  versehen,  in  Berlin  1822  bei 
Schüppel.)'  Damit  wäre  also  anscheinend  die 
Sache  im  großen  ganzen  erledigt  und  —  da 
doch  niclit  wahrscheinlich  ist,  daß  von  Mozarts 
Hand  zwei  verschiedene  8tndienhefte  existieren 
sollten,  die  beide  mit  dem  Thema  des  ,Benedic- 
tus'  als  erstem  Beispiele  beginnen  —  unser  Heft 
als  das  anjicblich  für  l'.arliai'a  von  Ployer  ge- 
schriebene anzus])rechen. 

Aber  schon  hier,  beim  ersten  überlesen  der 
eben  zitierten   Notizen  Engis.  drängt   sich  dem 
aufmerksamen  Leser  die  Beol)achtung  mehrerer 
Widersprüche   auf,   die   ihn   stutzen  läßt:    näm- 
lich  die   Erwähnung  der   , Kleinen   Generalbaß- 
lehre',   welche    angeblich    ,die    königliche    Hof- 
bibliothek   in    Berlin'    besitzen    soll,    sowie    der 
vermeintliche  Neudruck  dieser  Generalbaßlehrc. 
Erstens  nämlich  trägt  unser  Heft  keinen  andern 
Titel    als   den   oben   erwähnten,   auf   der   ersten 
Seite  über  der  ersten  Zeile  notierten  handschrift- 
lichen: ,.Nrozarts  Unterricht  in  der  Composition 
1784',  und   es  ist  gar  nicht  zu  begreifen,  wieso 
es  zu  dem   \<<n   Engl  angeführten  Titel  gekom- 
men  sein    s<illte,   und    zweitens   stimmt,   wie   er- 
sichtlich,  die  Angabe  der   Bibliothek,   in   deren 
Besitz  sicli  die  Handschrift  beiinden  soll,  nicht. 
Und   was   heißt    das:    ,(Tedruckt   in    Wien    1847 
und  noch  öfter  bei  Steiner,  neu  aufgelegt,  mit 
Anmerkungen  versehen,  in  Berlin  1822.'?    Daß 
ein  1847  gedrucktes  Werk  1823  eine  Neuauflage 
erlebt   haben   soll,    ist    doch    ein    derartig   offen- 
kundiger  Widersinn,   daß   man   sich   diese   An- 
gabe  nur    durch    Annahme   eines    Druckfehlers 
oder    einer    anderswo    zitierten    Stelle,    die    von 
Engl     mißverstanden     worden     war,     erklären 
kann  I    Wie  also  gelangte  Engl  dazu,  diese  Notiz 
niederzuschreiben?     Das   Nächstliegendste  wäre 
nun    natiirlirli.    die   von    Engl   selbst    als   (^)nellc 


zitierte  Siclle,  l'ressels  ^Mitteilung  ini  .llcriincr 
Krenulcidilatf.   einzusehen.     Leidei-    war   es   mir 
trotz   der   eifrigsten    Heniühungen    bei    den    \'er- 
scliiedensten    ersten     l.ibliotheken    Deutschlands 
und  (Österreichs  (so  Berlin,  Di-esden,  Wien  etc.) 
nicht    vergönnt,  diese  Zeitungsnummer   auftrei- 
ben zu  können.    Zum  Glück  sind  wir  aber  für 
die    weitere    Verfolgung    dieser    Angelegenheit 
auf  die  Einsichtnahme  in  die  Presseische  Mit- 
teilung gar  nicht  mehr  angewiesen,  da  sich  schon 
aus  der  genauen  Untersuchung  anderer,  mit  der 
oben  zitierten  Angabe  zusammenhängender  Mo- 
mente dei'artige  Widersprüche  und   schwerwie- 
gende Gegenargumente  ergeben,  daß  durch   sie 
allein  schon  die  Entscheidung  in  diesen  Kragen 
herbeigeführt  wird.   (Greifen  wir  zunächst  gleich 
den    ersten   sich    darbietenden    Faden   zur   Ent- 
wirrung dieses  KnäueU,  den  Engl-Pressels  An- 
gaben darstellen,  auf!    Engl  spricht  in  den  oben 
zitierten  Stellen  davon,  daß  das  erwähnte  Heft, 
in  dem  Pressel  das  .Benedictus'-Thema  als  erstes 
Beispiel  entdeckt  habe,  sich  in  der  königlichen 
Bibliothek  Berlin  befinde,  daß  es  später  —  1847 
—  unter  dem  Titel  , Kleine  Generalbaßlehre'  im 
Druck  erschienen    sei   und   daß   davon   Neuauf- 
lagen bei  Steiner  (in  Wien)  und  1822  bei  Schüp- 
pel  (in  Berlin)  erfolgt  seien.    Ich  wandte  mich 
also   an   die  Direktion   der   Musikabteilung  der 
königlichen  P.ibliothek  in  Berlin  mit  der  Bitte 
um  Auskunft,  ob  dort  ein  solches  Autographen- 
heft von  Mozarts  Hand  sowie  auch  ein  Druck- 
werk  mit   dem    Titel    .Kleine   Generalbaßlehre' 
desselben  Autors  vorhanden  gewesen  oder  noch 
vorhanden    sei;     ich    erhielt    die    Antwort,    daß 
beide  Werke  daselbst  gänzlich  unbekannt  und 
auch  nie  vorhanden  gewesen  seien :   die  einzige 
Ausgabe,  die  man  daselbst  besitze,  sei  die  Stei- 
nersche   Ausgabe    (ohne   Jahreszahlangabe)    von 
Mozarts  .Kurzgefaßter  Generalbaßschule'.'')   Ich 
suchte  nun  herauszubringen,  ob  oder  wo  die  von 
Engl   angeführte   , Kleine   Generalbaßlehre'   von 
1847    aufzutreiben    sei.'')     Es    ergab    sich,    daß 
weder  die  ersten  Bibliotheken  Wiens  (k.  k.  Hof- 
bibliothek,   k.  k.  Universitätsbibliothek,    Stadt- 
bibliothek,    Archiv  der  Gesellschaft  der  l\[usik- 
freunde,  Archiv  der  Akademie  für  Musik),  n(X'h 
Berlins  und  Deutschlands  überhaupt  von  dieser 
angeblichen  Ausgabe  1847  etwas  wußten;    denn 
auch    die    Auskunftsstelle    der    königlichen    Bi- 
bliothek Berlin  war  außerstande,  diese  erwähnte 
Ausgabe     in     ganz     Deutschland     aufzutreiben. 
Auch  das  British  Museum  in  London  besitzt  sie 


W.     A.     MOZAET     ALS     ThEOBETIKEE. 


9 


nicht ;  deiiu  der  Katalog  desselben  **)  verzeichnet 
zwar  unter  Signatur  7897  f  19  die  gleich  im  fol- 
genden weiter  unten  ausführlicher  zur  Sprache 
kommende    Siegmeyersche    Ausgabe    von    1822 
(Schüppel  in   l-ierlin),  die  in  Eede  stehende  an- 
gebliche   von    1847    aber    kennt    auch    er    nicht. 
Dazu   kommt   noch   der  besonders  merkwürdige 
Umstand,   daß   in   keinem   einzigen   der   großen 
bibliographischen    Nachschlagwerke   eine   Aus- 
gabe   besagten    Titels    und    Erschfeinungsjahres 
auch  nur  erwähnt  ist!     Denn  weder  die  Kata- 
loge der  oben  angeführten  großen  Bibliotheken 
Deutschlands,   Österreichs,   Englands   und   auch 
Frankreichs    (Bibliotheque  nationale),  noch  die 
musikwissenschaftliche  Fachliteratur,  noch  aucii 
Kaysers  ,Index  librorum'®)  etc.  verzeichnen  diese 
Ausgabe.   Sie  alle  führen  zwar  die  beiden  weiter 
unten  gleich  zur  Sprache  kommenden  Ausgaben 
von   Steiner  und   Schüpi3el   genau   an,  über   die 
von  Engl  erwähnte  von  angeblich  1817  und  mit 
dem  von  ihm  zitierten  Titel  schweigen  sie  sich 
gründlich   aus.    Das  einzige  Werk,   das  —  vor 
dem    Erscheinen     von    Engls,     lieziehungsweise 
Presseis  Notiz  —  in  diesem  Zusammenhang  das 
Datum:     Wien    1847    erwähnt,    ist    Wurzbachs 
Mozart-Buch,  wo  es  auf  p.   105  heißt:     ,Außer 
diesen  zahlreichen,  zum  großen  Theile  gedruck- 
ten und  auch  ungedruckten  Tonwerken  in  den 
verschiedensten  Eichtungen  der  Musik  werden 
Mozart    auch    noch    einige    theoretische    Werke 
über   die   Tonkunst   zugeschrieben,   welche   hier 
aufgezählt  folgen,  von  denen  jedoch  nur  die  mit 
einem    *    bezeichneten    wirklich    von    ihm    sind, 
während  bei  den  übrigen  in  unverantwortlicher 
Weise  —  spekulationshalber  —  sein  Name  miß- 
braucht    worden.      *  Kurzgefaßte     Generalbaß- 
schule von  W.  A.  Mozart  (Wien  1847  und  noch 
öfter,  bei  Steiner).    Nissen  erwähnt  dieser  Ar- 
l)eit  in  seiner  Biographie  Mozarts,  im  Anhang 
S.  28.    Auch  Abt  Stadler  gedenkt  eines  Unter- 
richtes   in    der    Composition,    den    Mozart    ge- 
schrieben, in  seiner  Vertheidigung  der  Echtheit 
des  Mozartschen  Bequiems.    1.  Auflg.,  S.  13  und 
14;    —    neu    aufgelegt    erscheint    dieses    Werk 
V(m    *  Siegmeyer   (J.  G.) :    Mozarts  Fundament 
des  Generalbasses,  herausgegeben  und  mit  An- 
merkungen   versehen    (Berlin    1822,    Schüppel) 
—  und  die  von  Siegmeyer   (J.  G.)  herausgege- 
bene Theorie  der  Tonkunst  mit  Bezug  auf  die 
Theorie  von  W.  A.  Mozart  (Berlin  1854)  dürfte 
nur    eine    neue    Bearbeitung    der    Mozartschen 
Arbeit  sein.'   Es  ist  —  bei  der  wörtlichen  tJber- 

Denkschlifton  der  |ilnl  -bist.  Kl.  Gl.  BJ.   1.  Alih 


einstimniung  dieser  Angabe  Wurzt>achs   (,Wien 
1847,  noch  öfter  bei  Steiner*)  mit  der  Engls!  — 
klar,   daß   i*'ngl   diese   Notiz   so,   wie  er   sie  bei 
Wurzbach    vorfand,    abschrieb,    ohne    sie    näher 
auf  ihre  Richtigkeit  zu  prüfen  oder  a\ich   nur 
die   vm   Wurzbach  erwähnten  Quellen,  auf  die 
jener    seine    Angaben    stützt,    hinsichtlich    der 
(Übereinstimmung    ihres    Wortlautes    mit    dem 
bei    Wurzbach    zu    vergleichen.    Nur    so    aber 
konnte  ihm  auch  das  Mißgeschick  widerfahren, 
daß   erstens   diese  eben   erwähnte  wie  auch  die 
folgende    Angabe    Wurzbaclis:     das    von    Sieg- 
meyer l)ei  Schüpi)el  in  Berlin  1822  herausgege- 
bene , Fundament  des  Generalliasses'  von  W.  A. 
Mozart  sei  eine  Neuauflage  des  von  Abt  Stadler 
als  in  seinem  Besitz  befindlich  erwähnten  Un- 
terrichtes in  der  Komposition,  gänzlich  unrich- 
tig war,  und  daß  er  zweitens  noch  die  eine  rich- 
tige Angabe  Wurzbachs,  nämlich  den  korrekten 
Wortlaut    der    Steinerschen    Ausgabe:    (, Kunst- 
gefaßte  Generalbaßschule   von    W.   A.    Mozart') 
ungenau  —  wahrscheinlicli  nur  nach  ungefährer 
Erinnerung  —  wiedergali  und  eine  , Kleine  Ge- 
neralbaßlehre'   daraus    machte.     Denn    das   eine 
darf  man  wohl  nach  den  oben  ])erichteten  Nach- 
forschungen   als   gesichert   annehmen:    daß    ein 
Werk,    das    in    allen    den    vorhin    angeführten 
größten    und    ersten   Bibliotheken    Europas,    in 
der    gesamten     bibliographischen     und     musik- 
wissenschaftlichen   Fachliteratur    nirgends    be- 
kannt,   nirgends   sonst   erwähnt    und    nirgends 
vorhanden    ist,    mit    99  "/o    Wahrscheinlichkeit 
Wohl  überhaupt  nie  existiert  haben   und  Pressel- 
Imgls  , Kleine  Generalbaßlehre  von  1847"  somit 
nur    einem    Druckfehler    oder    einem    Mißver- 
ständnis ihre  Existenz  verdanken  dürfte. 

Aber  Wurzbach  beruft  sich  ja,  wie  wir 
sahen,  auf  eine  Stelle  in  Nissens  Biographie! 
Sehen  wir  also,  wie  es  dort  lautet:  Nissen, 
Anhang,  p.  23  (nicht  28,  wie  Wurzbach  irrtüm- 
licherweise angibt!):  ,Dann  ist  noch  von  ihm 
vorhanden  eine  „Kurzgefaßte  Generalbaß- 
schule oder  Fundament  des  Generalbasses'', 
deren  Echtheit  nicht  zu  bezweifeln,  wenngleich 
es  Mozart  nie  für  die  öffentliche  Bekannt- 
machung geschrieben  hat.'  Man  beachte  wohl 
den  von  Nissen  hier  angeführten  Doppeltitel! 
Er  'ist  wichtig,  denn  seine  beiden  Bestandteile. 
,Kurzgefaßte  Generalbaßschule'  einerseits,  .Fun- 
dament des  Generalbasses'  andererseits  kehren, 
wie  wir  weiter  unten  noch  Gelegenheit  haben 
werden,  eingehender  zu  erörtern,  in  den  beiden 


10 


Hl!.  Robert  J.ac  ii. 


wirklii'h  noch  vorliaiukMUMi  Ausiialien,  der  Stei- 
nerschcn    (ohne  Jahresaniiiilio)    iiiul   der  Scliii))- 
pelschen  (von  182:2)  wii'ilrr  und  luldcii  sd  unter 
anderem    mit    ein    Armiiiicni    für    die    authenti- 
sche  Urheberschaft    ilozart^^    an    diesen    beiden 
Schriften,  beziehungsweise  —  geiiamr  und  ricli- 
tiger   ausgedrückt:    —   der   diesen    beiden   Ans- 
iralten  i;cnieinsain  zngrnndeliegenden  Urschrift. 
,li'denfall>  aber   ist   als"   in   dieser   Angabe  Nis- 
sens  uiclits  enthalten,  was  Wurzbach  zu  der  in 
seinem    Mozart-Buch   eiitlialtenen  Notiz  berecii- 
tigt  hätte.    Aber  es  gilit    in   Xissens  Biographie 
noch  eine  andere  Stelle,  die  in  dieser  Hinsicht 
mehr  angibt   als  die  angeführte,  von  Wurzbach 
zitierte,   und    nur   sie  kann   es   sein,   die  Wurz- 
bacli  mit  seinem   irrigen  Zitate  meint,  wobei  er 
offenbar  diesen  zweiten  Passus   (in  der  Biogra- 
phie  selbst)    mit   der   ersterwähnten   Stelle    (im 
Anhange     zur      Biographie)     verwechselt     hat; 
diese  zweite  Angabe  lautet  (p.  (371):     ,.  .  .  Abbe 
Stadler  besitzt  ein  sehr  schätzbares  Werk,  näm- 
lich    einen     Unterricht     in     der     Compositioru 
welchen  M<izart  seiner  Cousine  ertheilte  und  den 
er   von    ihr    als    Andenken    erhielt.     So   oft    icii 
diese    Blätter    durchgehe,    sagt    Abbe    Stadler, 
erinnere   iili   mich   an   den  großen   Meister  und 
freue  mich,  daraus  zu  ersehen,  wie  er  im  Untei-- 
richte  zu  Werke  gieng.   Fundament  des  General- 
basses  von    W.    A.    Mozart,   herausgegeben    und 
mit    Anmerkungen    begleitet    von    J.    ('■    Sieg- 
meier,  Berlin  1822  —  und  bey  Steiner  in  Wien 
unter    dem    Titel:     „Kurzgefaßte    GeneralbalV 
schule  von    W.   A.    Mozart".'    Und   hicmit  sind 
wir  bei   der   Wurzel  des  ganzen   Irrtums   ange- 
langt!   Denn  offenbar  ist  es  diese  Stelle  allein, 
aus  deren   ^rißverständnis  die  ganze  Eeihe  spä- 
terer irriger  Angaben  hervorgegangen  ist.    Und 
doch  ist  der  Wortlaut,  so  wie  er  bei  Nissen  hier 
steht,  vollkiimmen  den  Tatsachen  entsprechend, 
wenn   auch  zugegeben  werden  muß,  daß  er  in- 
folge der   plötzlich,  ganz  unvermittelt  ohne  je- 
des    verbindende     Yerbum     eintretenden,      mit 
, Fundament    des    Generalbasses'    etc.    beginnen- 
den    Aufzählung     der    beiden     Druckausgaben 
etwas  unklar  ist  und  eben  deshalb  —  bei  flüch- 
tigem oder  unaufmerksamem  Lesen  —  leicht  in 
dem    Sinne    mißverstanden    werden    kann,    den 
iiim   Wnrzbacli,   Pressel  und   Engl  unterlegten. 
An  und  für  sich  bedeuti't  die  Stelle  in  dem  Zu- 
sammenhang,  in   dem   sie  steht,   nichts   anderes 
als:  Nissen  zählt  die  verschiedenen  Äußerungen 
Mozarts  als  Thcdretiker  auf:   zuerst  die  Briefe 


an     l''rau    v.    T'rattner    über    den    Vortrag    der 
Klaviei  plianlasie,    dann    das    im    Besitze    Abbe 
Stadlers    befindliche   Unterrichtsheft    und    dann 
—  nicht  als  Apposition  zu  dem  Vorangegange- 
nen, sondern   als  Addition  zu  den   übrigen  von 
ihm  vorbei-  aufgezählten  Posten  —  die  zwei  spä- 
teren  Druckausgaben.    Bei  flüchtigem  Lesen  ist 
es  nun  —  wie  gesagt  —  immerhin  möglich,  den 
trennenden    Punkt   zwischen    ,zu    Werke  gieng' 
und  , Fundament'  zti  übersehen,  beziehungsweise 
als  irrige  Punktierung  aufzufassen  und   ihn  in 
einen  Doppelpunkt  umzudeuten,  so  daß  das  Fol- 
gende dann  als  Zusatz  und  Ergänzung  auf  das 
Vorhergegangene    bezogen    wird.    Hierin    also, 
scheint  mir,  hat  man  die  erste  Fehlerquelle  für 
die    irrigen    Angaben    Wurzbachs    und    Pressel- 
Fngls    zu    suchen.      Die   zweite,    die   Datierung 
1847  —  von  der  ungenauen  Erinnerung  , Kleine 
Generalbaßlehre'     statt     ,Kurzgefaßt€    General- 
baßschule' abgesehen  — ,  dürfte  auf  einen  miß- 
verstandenen Druck-,  beziehungsweise   Schreib- 
fehler zurückgehen.    Bei  der  irrtümlichen,  eben 
erörterten    Konfund ierung   des   als    Abbe    Stad- 
lerscher   Besitz    bekannten    Schülerheftes    mit 
den  gedruckten  Ausgaben  des  Generalbaßwerkes 
mochte  Wurzbach  —  oder  wer   sonst  als  erster 
die    Stelle    bei    Nissen   mißverstand   —    das    in 
bezug   auf  das  Stadlersche  Heft  ganz  richtige 
Datum    1784    (nämlich    als   Datum    der    Entste- 
hung des  Heftes,  der  Erteilung  des  Unterrich- 
tes), das  ihm  zugleich  mit  der  Information  über 
die     Besitzprovenienz     des     Heftes     zugekom- 
men sein  mochte,  auf  die  Druckwerke  beziehen, 
also  als  Datum  des  Erscheinens  im  Drucke  auf- 
fassen; ein  Schreibfediler  mochte  dann  aus  1784 
ein  1847  machen,  und  so  mag  der   Irrtum  .ge- 
druckt 1847'  entstanden  sein. 

Der  bisherige  Gang  unserer  Untersuchung 
—  so  viel  sehen  wir  schon  jetzt  klar  —  hat  also 
zwei  verschiedene  Fährten  aufgewiesen,  die 
nicht  scharf  genug  voneinander  geschieden 
werden  können  und  die  nach  zwei  ganz  ent- 
gegengesetzten Eichtungen  zu  zwei  ganz  ver- 
schiedenen Tatsachengruppen  anseinanderf  Uh- 
ren, deren  eine  alles,  was  mit  dem  den  Aus- 
gangspunkt Tinserer  Unterstichung  bildenden 
Unterrichtshefte  und  eventuell  sonst  noch  exi- 
stierenden oder  nachweisbaren  handschrift- 
lichen Spuren  einer  musiktheoretischen  Tätig- 
keit Mozarts  zusammenhängt,  inbegreift,  wäli 
rend  die  zweite  Gruppe  den  auf  gedruckte  Mo- 
numente   derselben    bezughabenden    Tatsachen- 


W.    A.    Mozart    als   Theoretiker. 


11 


komplex  umfaßt.  Die  erste  Spur  geht,  wie  wir 
eben  sahen,  in.  letzter  Linie  auf  das  in  Abb'' 
Stadlers  Besitz  befindlich  gewesene  I'nterrichts- 
heft,  die  letztere  auf  die  vorhin  angeführten 
zwei  Druckausgaben  einer  verloren  gegangenen 
Original-Urhandschrift  einer  Generalbaßlehre 
zurück.  Fassen  wir  letztere  zuerst  ins  Auge! 
Wenn,  wie  wir  vorhin  erkannten,  die  angeblieli 
1847  gedruckte  , Kleine  Generalbaßlehre'  nur  in 
der  Vorstellung  der  erwähnten  beiden  Autoren 
existierte,  so  drängt  sich  nunmehr  die  Frage 
auf,  wie  es  sich  in  dieser  Hinsicht  mit  den  in 
Rede  stehenden  zwei  anderen  Druckwerken  ver- 
hält, ob  ihnen  Authentizität  zuzusprechen  ist 
und  wie  sie  sich  sowohl  untereinander  als  aucli 
zu  unserem  handschriftlichen  Schülerhefte  ver- 
halten. Hier  muß  zunächst  konstatiert  werden, 
daß  beide  Werke  zu  dem  letzteren  auch  nicht  in 
der  leisesten  Beziehung  stehc'u :  während  dieses 
eine  rein  praktische  Sammlung  verschiedener 
Harmonisations-  und  Generalbaßaufgaben  dai'-^ 
stellt  —  gegebene  cantus  firmi,  zu  denen  die 
übrigen  Stimmen  zu  finden  oder  der  bezifferte 
Baß  auszuführen  waren  —  sind  jene  rein  theo- 
retische Lehrbücher,  eine  Zusammenstellung 
der  verschiedenen  Lehrsätze  der  Harmonielehre 
und  des  Generalbasses  mit  kurzen  Beispielen 
falscher  Tonschritte,  regelwidriger  Stimmfüh- 
rungen u.  dgl.  Wer  behaupten  wollte,  daß  die 
beiden  Drucke  Ausgaben  des  in  Bede  stehenden 
Heftes  seien,  kann  weder  die  einen  noch  das 
andere  je  gesehen  haben,  sondern  muß  seine 
Behauptung  rein  nur  nach  Hörensagen  nieder- 
geschrieben haben. ^'')  Ebenso  klar  ist  aber  auch 
schon  auf  den  ersten  Blick,  daß  die  beiden  er- 
wähnten Druckausgaben  —  deren  eine  den 
Titel  trägt:  Kurzgefaßte  Generalbass-Schule 
von  \V.  A.  Mozart,  Wien,  bey  S.  A.  Steiner  und 
Comp.  Gedruckt  bey  Anton  Strauß.  (8",  55  p.), 
die  andere  betitelt  ist:  Fundament  des  General- 
Basses  V(in  Wolfg.  Amad.  Mozart,  herausgege- 
ben und  mit  Anmerkungen  begleitet  von  J.  G. 
Siegmeyer,  Berlin,  Schüppelsche  Buchhandlung 
1822  —  zwei  (von  geringfügigen  Znsätzen  und 
Änderungen  in  der  Siegiiiayerschen  Ausgabe 
abgesehen)  meist  ganz  wörtlich  gleichlautende 
Wiederabdrucke  einer  älteren  gemeinsamen  Ur- 
schrift, also  eben  der  Mozartschen  Original- 
handschrift, sind.  Der  Unterschied  beider  Aus- 
gaben reduziert  sich  —  wie  gesagt  —  nur  auf 
gewisse  geringfügige  Änderungen,  die  Sieg- 
nieyer  gewissenhaft  selbst  registi-iert,  wenn   er 


am  Schlüsse  seines  Vorwortes  ausspricht:  .Ich 
habe  bei  Herausgabe  dieses  Werkchens  weiter 
kein  Verdienst,  als  daß  ich  den  Inhalt  von  dem 
Wiener  Dialekte,  worinnen  es  geschrieben  ist. 
soweit  es  tunlich  war,  gereinigt,  die  Beispiele 
aus  dem  Klavierschlüssel  in  den  Violinschlüssel 
übertragen  habe  und  zu  einer  größeren,  gewiß 
nützlichen  Verbreitung  Gelegenheit  gebe.'  Im 
id)rigen  wird  das  Verhältnis  beider  Ausgaben 
am  deutlichsten  durch  die  Vergleichung  zweier 
beliebiger  Seiten  der  beiden  Drucke  illustriert ; 
ich  greife  aufs  Geratewohl  je  die  erste  Seite 
heraus : 


Steinersche  Ausgabe: 

Es  sind  dermahl  nur 
zehn  Ziffern,  auf  La- 
tein Intervalla,  die  man 
ülter  die  Orgel  oder  an- 
dere Schlagstimmen  zu 
setzen  pflegt,  als:  1,  2, 
3,  4,  5,  (5,  7,  8,  9,  10; 
der  Einklang  oder 
Prim,  die  Secuud,  die 
Terz,  die  Quart,  die 
Quint,  die  Sext,  die 
Septime,  die  Octav,  die 
Non,  und  die  Dezime, 
welches  (sie!)  letztere 
nur  die  erhöhte  Tei'z 
bedeutet.  Wenn  drey 
\'on  diesen  zehn  Ziffern 
zum  Grundtone  ange- 
schlagen werden,  geben 
sie  einen  vierstimmi- 
gen Accord ;  wenn 
zwey,  einen  dreystim- 
migen. 

l)ie  Accorde  heißen 
aber  überhaupt  nur 
vollkommene,  unvoll- 
kommene  und   falsche. 

Vollkommene,  über 
einer  jeden  Taste,  gibt 
es  nur  zwey :  den  mit 
der  kleinen  Terz,  der 
reinen  Quint  und  Ok- 
tav ;  und  den  mit  der 
großen  Terz,  und  aber- 


Siegraeyersche  Ausgabe: 

Es  sind  iiuf  zehen 
Ziffern  (lateinisch  In- 
tervalle), die  man  über 
die  Orgel  oder  andere 

Schlagstimmen  zu 
setzen  pflegt  *)  als  1,  2, 
3,4,  5,  6,  7,8,9,10  als; 
(sie!)  der  Einklang, 
die  Seeunde,  Terz, 
Quarte,  Quinte,  Sexte, 
Septime,  Octave,  None 
und  Dezime,  welche 
letztere  nur  die  erhöhte 
Terz  ist.  Wenn  zweye 
von  diesen  zehen  Tönen 
zu  einem  Grundtone 
angeschlagen  werden, 
geben  sie  einen  drei- 
stimmigen Accord ;  und 
wenn  dreie  dazu  an- 
geschlagen werden, 
einen      vierstimmigen. 

I  >ie  Accorde  über- 
haupt werden  einge- 
theilt  in  Vollkommene, 
Unvollkommene  und 
Falsche. 

Vollkommene  über 
jedem  Tone  gilit  es  nur 
zwei,  lind  zwar: 

1)  den  mit  der  klei- 
nen Terz,  7-eincn 
(^)nintf,   und   Octave, 


*)  .\umerkuug:  oder  auch  zeheu  Töne,  die  iii.tu  über 
?ine  oder  mehrere  Stimmeu  setzen  kann. 

•i* 


1: 


1  ii;.    IvoKKiM'    Lach. 


Steiiiorsclie  Ausgabe: 
mahl  rciiu'ii  Qiiiut  und 
Oktav,  z,    1!. 


.Siegmey ersehe  Ausgabe: 
•2)    (l(Mi    mit   (l(M-  S''"' 
Ben  Ter/.,  al)ei'mals  rei- 
nen   (Quinte    nnd    Oe- 
tave.  /..  H. 

Man  sielit  alsci.  dal.i  Sici;-meyers  .\nderiiii- 
«en  \viri<iicii  mir  unwe.sentiiehe  Kleinigkeiten 
in  der  Form,  im  Ausdrucke  betreffen:  gewisse, 
nur  der  liiirgerlichen  Umgangss])ruche  eigene 
nnd  beim  .\lltag.*geplander  eingeselialtete  Par- 
tikeln, die  im  Texte  der  Steinersehen  Ausgabe 
zahlreich  Vdrhanden  sind,  sind  in  der  Sieg- 
meverseht'U     .\iisgabe    bereits    ausgemerzt,    wo 


durch  diese  ein  /.war  mehr  literatnrgemiiOes 
Schriftdeutsch  gewinnt,  aber  zugleich  auch  im 
selben  Maße  an  Tebendigkeit,  Natürlichkeit 
nnd  Ursprünglichkeit  verliert  tmd  einen  mehr 
gemessenen,  steiferen,  sozusagen  lederneren  Cha- 
rakter annimmt.  Alles  Sachliche  ist  ganz  nnver- 
iindert  geblieben,  wie  denn  Siegmeyer  vor  allem 
auch  die  Iteihenfolge  der  einzelnen  Paragraphe 
der  Steinerschen  Ausgabe  ganz  genau  beibe- 
halten hat  und  nur  die  einzelnen  Abschnitte  der 
Mozartschen  Abhandlung,  die  bei  Steiner  in 
Paragrapheinteilung  gebracht  sind,  in  seiner 
Ausgabe  als  T\a]iitel  übersehreibt: 


Steiner 

Siogmeyer: 

§ 

I ,    pag. 

3—  5 

Erstes  Kapitel 

§ 

II,       ., 

5—  8 

Zweites       „ 

§ 

III,       „ 

8—31 

Drittes         „ 

IV, 

Y, 

VI, 


§  VII, 


31—36 
36—39 
40—43 

43—55 


Viertes 
Fünftes 
Sechstes 

Siebentes 


A'on  den  vollkommenen,  unvollkomme- 
nen und  falschen  Akkorden pag.     1 

Von  den  Consonanzen  und  Dissonanzen 

einer  Tonart „      4 

A^on  den  fünf  Veränderungs-  oder  Ver- 
setzungszeichen, wodurch  ein  Ton  klein, 
groß,    übermäßig    und    rein    gemacht 

werden  kann .,       6 

Von  den  dreierlei  Bewegungen  hei  den 

Harmonieschritten ,    ^9 

Von    Verdoppelung    und    Auslassung 

der  Stimmen »34 

Von  den  Intervallen,  die  zu  einer  ein- 
fachen oder  unvollkommenen  Beziffe- 
rung vorgeschriebener  Baßtöne  gehören  ,,  37 
Von  den  sechs  gefährlichen  Gängen, 
worinnen  eine  falsche  Harmoniefolge 
einzutreten  pflegt u     ■11 


Eben  diese  Vergleichung  der  beiden 
Drucke  scheint  mir  aber  auch  ein  helles  Licht 
auf  das  chronologische  Verhältnis  derselben  zu 
werfen ;  offenbar  nämlich  dürfte  der  Steincr- 
sche  Druck  als  die  frühere,  der  Schüppelsche 
dagegen  (Siegmeyers  Bearbeitung)  als  die  spä- 
tere Ausgabe  des  Mozartschen  Originaltextes 
anzusprechen  sein.  Denn  eine  ganze  Reihe  in- 
nerer, aus  Siegmeyers  Ausgabe  sich  ergebender 
Argumente  spricht  eindeutig  dafür:  Siegmeyer 
erwähnt  in  seiner  Vorrede,  Mozarts  Manuskript 
sei  in  Paragraphen  eingeteilt  gewesen,  es  sei  im 
Wiener  Dialekte  geschrieben  und  das  Jahr  des 
Erscheinens  der  Druckausgabe  sei  unbekannt. 
Alles  das  stimmt  genau  awi  die  Steinersche  Aus- 
gabe, die  , Kurzgefaßte  Generalbaßschule'.  Dazu 
kommt  noch,  daß  diese  auf  der  Innenseite  als 
Über.schrift    ülter    der    ersten    Seite   des   Textes 


den  Titel  trägt:  ,Fundament  des  Generalbasses.' 
Genau  dieser  Ausdnu-k  kommt  nun  aber  in  dem 
den  Ausgangspunkt  unserer  Untersuchung  bil- 
denden Schülerhefte  mehrere  Male  in  den  Bei- 
spielen von  Mozarts  Hand  dem  Basse  voran- 
gesetzt vor,  war  also  offenbar  j\Iozart  ganz  ge- 
läufig und  von  ihm  auch  in  seinem  Manuskript 
angewendet  worden.  Übersehen  wir  auch  nicht, 
daß  dieser  selbe  Ausdruck,  der  in  der  Steiner- 
.schen  Ausgabe  als  Innentitel  über  dem  Anfang 
des  ersten  Paragraphen  steht,  von  Siegmeyer 
als  Außentitel  seiner  Ausgabe  —  offenbar  in 
Beibehaltung  des  in  der  ihm  vorgelegenen  Mo- 
zartschen Originalhandschrift  verwendeten  — 
benützt  worden  ist!  Alles  das  deutet  also,  wie 
wir  sehen,  auf  eine  Urhandschrift  der  beiden  in 
Rede  stehenden  Druckausgaben,  ein  j\Iozart- 
sches    Originalautograph,    hin.     Hiemit    stehen 


W.    A.    Mozakt   als   Theoketikke. 


13 


in  vollstem  Kinklang  sowohl  die  bereits  vorhin 
angeführten  Bemerkungen  Siegmevers  betretfs 
der  von  ihm  vorgenommenen  Änderungen  des 
Mozartschen  Wortlautes,  als  auch  die  Sätze,  mit 
denen  er  das  \'orwort  seiner  Ausgabe  einleitet; 
, Dieses  gedrängle  Werkclien  über  den  General- 
baß von  W.  A.  ilozart  erschien  zuerst  in  Wien 
(in  welchem  Jahre  ist  nicht  bestimmt)'  und  die 
Worte,  mit  denen  er  die  authentische  Urheber- 
schaft Mozarts  versichert:    , . .  .  erstens, sie 

(sc.  die  Zweifler)   glauben,  das  Werk  sei   nicht 
von  Mozart...    Was  den  ersten  Punkt  betrifft, 
so  kann  ich  die  Versicherung  geben,  daß  es  Mo- 
zart   wirklich    niedergeschrieben    hat.    wenn    es 
auch  nicht  Absicht  war,  es  so,  wie  es  jetzt  ist, 
herauszugeben:    denn    der    verstorbene    Kapell- 
meister Hoffmeister,  mit  Mozart  genau  bekannt, 
hat    mir    bereits    vor    zwanzig    Jahren    von    der 
E.xistenz   des    ]\lanuskriptes   und   von    der    Yor- 
treffliehkeit  der  einzelnen  Paragraphen,  die  er 
gelesen    hatte,    erzählt.     Und    wenn    auch   selbst 
diese   Versicherung  keinen  Glauben  verdiente, 
wer  könnte  wohl  nach  einer  so  genauen  und  auf- 
merksamen Betrachtung  des  Inhaltes,  besonders 
der  angeführten  Beispiele,  die  Mozarts  Schreib- 
art ganz   verraten,    noch   Zweifel   hegen  ?'   usw. 
Daß    Siegmever    selbst   dann    später    auch    eine 
,Theorie  der  Tonkunst  mit  Bezug  auf  die  Theo- 
rie von  W.  A.  Mozart-  (Berlin  1S54)  ")  heraus- 
gegeben hat,  erscheint  mir  als  kein  Argument 
gegen    seine   Glaubwürdigkeit   hinsichtlich    der 
Echtheit  ^-)    seiner    Ausgabe    des    Mozartschen 
Originalwerkes  von   1822,   sondern   scheint  mir 
im  Gegenteile  seine  Vertrauenswürdigkeit  noch 
zu  erhöhen:  denn,  wenn  derselbe  Autor  das  eine 
Mal   eine    Schrift    ausdrücklich    für    das   Werk 
eines   anderen,  berühmten   erklärt  und  das   an- 
dere  Mal   eine  zweite   Schrift  ausdrücklich   als 
sein  eigenes,  in  Anlehnung  an  die  Theorie  jenes 
anderen     entstandenes     Werk     einbekennt,     so 
spricht  diese  genaue  und  scharfe  Unterscheidung 
doch    entschieden    für    seine    schriftstellerische 
Gewissenhaftigkeit!  Dazu  kommt  noch,  daß  die 
schön  oben  erwähnte  Stelle  bei  Nissen  ^■^)   sich 
ausdrücklich  auf  ein  authentisches  Generalbaß- 
lehrbuch  Mozarts  bezieht,  dessen   Titel  wortge- 
treu  mit   dem   der   Steinerschen   Ausgabe   über- 
einstimmt.    Es    kann    also    wohl    kein    Zweifel 
mehr    sein,    daß    diese    auf    ein    echtes    Mozart- 
Original   zurückzuführen    ist,    bezüglich   dessen 
W'ortlautes     uns     der      Rückschluß      aus     dem 
Wortlaut  der  beiden  soeben  besprochenen  späte- 


ren  Druckausgaben   die   Möglichkeit   einer   Re- 
konstruktion darbietet.   Und  zwar  ist  hiefür  die 
l-'rage  nach  dem  Verhältnisse  der  beiden  Drucke 
zueinander  durchaus  nicht  belanglos.  Denn  wenn 
—  wie  es  nach  der  oben  erörterten  Sachlage  allen 
Anschein  hat  —  die  Siegmeyersche  Ausgabe  nur 
eine  Überarbeitung  und  Neuausgabe  der  Steiner- 
schen ist   (und  Siegmever  hätte  gewiß,  wenn  er 
das    Mozartsche    Originalmanuskript    entweder 
direkt    oder    wenigstens    in    Abschrift    benutzt 
hätte,  dies  in  seinem  Vorworte  ausdrücklich  be- 
tont und  sich  nicht  bloß  auf  die  mündliche  Ver- 
sicherung   des    Kapellmeisters    Hotfmeister    als 
Zeugnis  für   die  tatsächliche   Existenz   des   Mo 
zartschen    Originals    berufen,    wogegen    er    an- 
dererseits schon  im  ersten  Satz  seines  Vorwortes 
sich  auf  eine  frühere  Druckausgabe  bezieht,  de- 
ren   sämtlielie    erwähnten    ^klerkmale,    wie    wir 
gesehen  halben,  ganz  eindeutig  auf  die  Steiner- 
sehe Ausgabe  zutreffen!),  so  läge  uns  mithin  in 
diesen  beiden   Ausgaben   nur  ein  einziges  Sub- 
strat für  die  Rekonstruktion  des  Wortlautes  des 
Mozartschen    Originalmanuskrijjtes    vor,    wobei 
dann  noch  immer  die  Möglichkeit  bestände,  daß 
der  ältere  Herausgeber,  also  der  des  Steinerschen 
Druckes,  bei  seiner  Ausgabe  an  dem  Wortlaut 
des  ihm  vorliegenden  Originals  Veränderungen, 
Zusätze.  Weglassungen  oder  dergleichen  vorge- 
nommen haben  könnte,  die  dann  vom  jüngeren 
Herausgeber    —    Siegmever    —    nolens    volens 
übernommen  worden  wären,  wogegen,  falls  Sieg- 
mever selbständig  eine  vom  älteren  Herausgeber 
unabhängige   Vorlage,  also  etwa  eine  Abschrift 
des  Mozartschen  Originalmanuskrii)tes  oder  die- 
ses  selbst   benutzt   hätte,   die  Übereinstimmung 
der   Wortlaute    l)eider    Ausgaben    als   Zeugnisse 
zweier    voneinander    vollkommen    unabhängiger 
Stimmen    ein    ungleich    gewichtigeres    Beweis- 
material für  die  Konstatierung  der  unveränder- 
ten Wiedergabe  des  Mozartschen  Originalwort- 
lautes   in    den    vorliegenden    beiden    Druckaus- 
gaben darböte.    Wie  immer  dem  nun  auch  sei : 
auf  jeden  Fall  scheint  mir  —  ganz  abgesehen 
von  den  noch  weiter  unten  zur  Sprache  kommen- 
den Fakten  —  durch  die  vorstehend  angeführ- 
ten Tatsachen  der  Nachweis  erbracht  zu   sein, 
daß  —  trotz  Mozarts  Abneigung  gegen  geschrie- 
bene Theorien  ")  und  gegenüber  der  nach  Jour- 
nalisteuart    leichtfertig    in    die   Welt   hinausge- 
streuten Behauptung  von  der  Nichtexistenz  theo- 
retischer Aufzeichnungen  Mozarts  ^^)  —  solche 
sehr  wohl  existiert   haben   und    uns   sugai-   noch 


14 


Dk.  Robert  Lach. 


in  spätereu  XiU'lulnu'kcii  iTlialteii  sind.  W  ic 
i;anz  anders  wirklieh  ernste,  streng  wissensi'hait- 
liehe  Forscher  diesem  Zusanmienlian.ce  naehiie- 
iiraben  und  sieh  nieht  mit  ubertläehliehen  Kc- 
densarten  darüber  liinweggesetzt  haben,  zeigt 
das  Beispiel  des  —  wie  überall,  so  auch  in  die- 
sem Punkte  —  ungemein  gewissenhaften  und 
giMindliehcu  Jahn,  der  (beziehungsweise  dessen 
Hearlieiter  Deiters)  dem  hier  in  Rede  stehenden 
Tatsachenkoniple.x  folgende  Bemerkungen  wid- 
met; ^")  Jn  der  Theorie  der  Musik  gab  Mozart 
ebenfalls  Unterrieht,  auch  an  Damen,  wenn  es 
gewünscht  wurde,  wie  wir  eine  Cousine  des 
Abbe  Stadler  als  Mozarts  Schülerin  im  General- 
baß kennen  lernen.  Auf  der  k.  k.  llofbibliothek 
in  Wien  befindet  sich  das  Heft,  welches  bei  die- 
ser Unterweisung  im  Generalbaß  vom  .lahrel784 
geführt  worden  ist.  Mozart  hat  eine  meistens 
recht  charakteristische  Melodie  oder  einen  BaJ.l 
oder  beides  hingeschrieben,  welche  von  der 
Schülerin  mehrstimmig  ausgesetzt  worden  ist; 
hierauf  hat  ^b'zart  den  Satz  korrigiert  mit  einer 
kurzen  Bemerkung  iiber  den  begangenen  Fehler, 
abwechselnd   italienisch  oder   deutsch,   mitunter 

in  scherzhafter  Wendung,  z.  B (folgt  Zitat 

der  in  unseren  Mtisikbeilagen  wiedergegebenen 
Bemerkungen  Mozarts  auf  fol.  S"'  und  11"  des 
Heftes)  .  .  .  Übrigens  sind  diese  Anmerkungen 
rein  grammatisch,  und  man  sieht,  Mozart  hielt 
es  selbst  einer  Schülerin  gegenüber  mit  der 
alten,  ehrlichen  Schulmeisterei,  welche  vor  allen 
Dingen  den  Schüler  fest  in  der  praktischen 
Grammatik  macht.  Aus  Heften  dieser  Art,  der- 
gleichen auch  Zelter  eines  (vielleicht  das  er- 
wähnte) in  Wien  sah,")  ist  dann  später  ein 
kleines  Handbuch  der  Genera IbaBlehre  unter 
Mozarts  Xamen  gedruckt  und  eine  Zeitlang  viel 
gebraucht  worden.'  (Folgt  in  Anmerkung  die 
genaue  bibliographische  Angabe  der  beiden  vor- 
hin besprochenen  Druckausgaben.) 

Und  hiemit  sind  wir  nun  wieder  zu  dem 
schon  mehrfach  erwähnten  Hefte  aus  Abbe  Stad- 
lers Besitz  zurückgelangt  und  wenden  unsere 
Aufmerksamkeit  nun  der  zweiten  vorhin  aufge- 
deckten Fährte  zu  :  den  Spuren  handschriftlicher 
und  musiktheoretischer  Aufzeichnungen  und 
Studien  von  Mozarts  Hand  im  allgemeinen  so- 
wie in  dem  uns  vorliegenden  Hefte  im  bescmde- 
ren.  Wir  haben  schon  oben  die  Worte  Al>bö 
Stadlers  kennen  gelernt,  mit  denen  er  des  in 
Rede  stehenden  Heftes  Erwähnung  tut,^*)  sowie 
auch  die  auf  seine  Äußerung  sich  beziehenden 


Keiiierkungeii  bei  s])äteren  Seliriftsteileru  ''') 
passieren  lassen.  Ks  taiu'ht  nun  die  Frage  auf: 
Wohin  ist  dieses  ehemals  in  Abbe  Stadlers  Besitz 
betindlich  gewesene  Heft  nach  seinem  Tode  ge- 
raten? Für  die  Beantwortung  dieser  Frage  ist 
nun  von  großer  Wichtigkeit  die  Tatsache,  daß 
sämtliche  ehemals  im  Besitze  des  Abbe  Stadler 
liefiudlii'h  gewesenen  autographen  Original- 
uiederscli-iften  Mozarts  vom  Requiem  (nämlich 
das  ,Dies  irae',  ,Tuba  mirum',  ,Rex  tremendae', 
.Recordare'  und  ,Confutatis')  ^°)  sowie  auch 
Stadlers  eigenhändig  angefertigte  Abschrift  von 
iMozarts  .Requiem'  sich  gegenwärtig  im  Besitze 
der  Wiener  Hofbibliothek  befinden,  der  sie  ,meh- 
rcre  Jahre'  vor  dem  Erscheinen  von  Mosels 
Schrift:  ,Über  die  Orignal-Partitur  des  Requiem 
von  W.  A.  Mozart'  von  Stadler  überlassen  wor- 
den waren.  Da  nun  unser  in  Rede  stehendes 
Sehülerheft  in  der  Musikaliensamnilung  der 
Wiener  Hofbibliothek  auf  der  ersten  Seite  von 
—  wie  wir  oben  sahen  —  unzweifelhaft  Abbe 
Stadlers  eigener  Hand  als  Überschrift  den  Ver- 
merk ,MozartsUnterricht'  etc.  trägt  und  anderer- 
seits Stadler  an  der  früher  erwähnten  Stelle  aus- 
drücklich von  einem  in  seinem  Besitze  befind- 
lichen Schülerhefte  spricht,  so  kann,  wenn  nun 
feststeht,  daß  sämtliche  übrigen  eben  angeführ- 
ten Mozart-Autographe  aus  Stadlers  Besitz  an 
die  k.  k.  Hofbibliothek  gelangten,  wohl  nicht 
der  leiseste  Zweifel  mehr  sein,  daß  das  den  Aus- 
gangspunkt vorliegender  Untersuchung  bildende 
Heft  eben  das  von  Stadler  erwähnte,  von  Mozart 
für  des  ersteren  Cousine  angelegte  Heft  ist,  das 
mit  unter  den  anderen  vorhin  erwähnten  Hand- 
schriften von  ihm  der  Wiener  Hofbibliothek 
überlassen  wurde.  Ein  einziger  Einwand  läge 
gegen  diesen  Schluß  nahe:  es  muß  nämlich  ver- 
wunderlich, ja  unbegreiflich  erscheinen,  daß 
Stadler,  dieser  begeisterte  Verehrer  der  Mozart- 
schen  Kunst  und  des  Requiems  insbesondere, 
der  wahre  Verteidiger  von  dessen  Echtheit,  der 
trotz  seines  hohen  Alters  die  Mühe  nicht  scheute, 
nur  zum  Zwecke  des  Nachweises  der  Echtheit 
des  ]\rozartschen  Requiems  noch  am  Ende  seines 
Lebens  drei  Streitschriften  zu  veröffentlichen, 
daß  dieser  selbe  Stadler  es  ganz  unterlassen  hat, 
auf  ein  l'aktuni  hinzuweisen,  das  ihm  gerade 
für  den  Nachweis  der  Echtheit  des  unter  ande- 
rem ganz  besonders  umstrittenen  ,Benedictus' 
ein  sehi-  gewichtiges  Argument  in  die  Hand  ge- 
geben hätte:  ich  meine  die  eingangs  dieser  Un- 
tersuch uni;-  konstatierte  Tatsache,  daß  das  Schü- 


W.    A.    MozAKT   ALS   Thkoketikkk. 


15 


lerheft  als  erstes  Beispiel  das  Thema  des  ,I!eiie- 
dictus'  enthält!    Daß  Stadler,  dieser  gründliehe 
Kenner   der    Mozartschen    ]\[usik    und    des    Re- 
quiems   insbesondere,    und    noch    dazu    der    Be- 
sitzer eben  dieses  Heftes,  an  dem  er  —  wie  er 
selbst   an  der  (ilieu  zitierten  Stelle  bemerkt  — 
oft  und   oft   sieh    immer   wieder  erfreiite,   diese 
für    die   Bestimmung    des   Heftes   wie  für    den 
Xachweis   der   Echtheit   des   .Benedictus'   gleich 
wichtige  Tatsache  nicht  bemerkt  haben  soll,  ist 
denn  doch  zu. unwahrscheinlich!    Und  doch  muß 
man  dies  —  angesichts  der  zwingenden    Ki-aft 
der   oben    angeführten    Alomente  —   als   einzig 
mögliche  Erklärung  annehmen!    Hat  doch  der- 
selbe Stadler  auch  nicht  bemerkt,  daß  auf  der 
ersten   Seite  der  Originalpartitur  des  Requiem 
—  von  ^Mozarts  eigener  Hand  vermerkt  —  das 
Datum  1792  stand,  das  Mozart  bekanntlich  nicht 
mehr    erlebt    hat!  "M     Daß    aber    Stadler    außer 
dem  von  ihm  erwähnten  Hefte  noch  ein  zweites 
Schülerheft,  gleichfalls  von  Mozarts  Hand  und 
ebenfalls   aus   dem   Jahre   1784,   besessen   haben 
soll,  welch  letzteres  er  nirgends  erwähnt  und  das 
er  der  Wiener  Hofbibliothek  überließ,  wogegen 
das  erstere  verschollen  sein  müßte,  widerstreitet 
doch  gänzlich  jeder  Vernunft  und  Wahrschein- 
lichkeit !     Dazu   kommt   noch    Stadlers    freund- 
schaftliches Verhältnis  zur    Hofbibliothek    und 
deren   Direktor.    In    den   letzten    Jahren    seine« 
Lebens  besuchte  er  nämlich  sehr  eifrig  die  Hof- 
bibliothek,  um  zu   einer   Geschichte  der   Musik 
in  Österreich  —  einer  Arbeit,  zu  der  er  schon 
Jahre  vorher  daselbst  Studien  gemacht  hatte  — 
Materialien  zu  sammeln,  übersetzte  mehrere  der 
ältesten    Manuskripte    in    das    heutige    Noten- 
system und  hatte  schließlich  das  Ganze  so  weit 
geordnet   beisammen,    daß    das    Werk    bis   zum 
Tode  Mozarts  und  Haydns  hätte  geführt  werden 
können   ( —  es  wurde  bekanntlich  nie  vollendet, 
da  er  sich  zur  Redaktion  desselben  nicht  mehr 
entschließen  konnte). ^^)    Und  mit  Ignaz  Edlem 
V.  Mosel,  dem  damaligen  Kustos  der  k.  k.  Hof- 
bibliothek, vei-liand   ihn  ein   solch  freundschaft- 
liches, auf  gegenseitiger  Hochachtung  l)egründe- 
tes    Verhältnis,    daß    v.    j\Iosel    s])äter    —    nach 
Stadlers   Tode  —   zwei   von   echter   Pietät   dik- 
tierte,   liebevolle   biographische    Schriften    über 
ihn  veröffentlichte.^^)     Was  lag  also  näher,   als 
daß  Stadler  —  als  er  bei  zunehmendem  Greisen- 
alter  daran   denken   mußte,   seine  von   ihm   am 
höchsten    gehaltenen    Schätze,    die    Mozartschen 
Autographe,  vor  der  Gefahr  zu  sichern,  daß  sie 


nach  seinem  Tode  in  unwilrdige  Uande  geraten 
oder  pietätlos  verschleudert  werden  oder  gar 
verloren  gehen  könnten  —  für  ihre  weitere  Auf- 
bewahrung die  Wiener  Hofbibliothek  als  die 
würdigste  und  berufenste  Stätte,  wo  sie  für  alle 
Zeiten  gesichert  sein  würden,  erachtete  und  sie 
ihr  überließ?  So  kann  also  wohl  kein  Zweifel 
sein,  daß  unser  in  Rede  stehendes  Heft  das  für 
Stadlers  Cousine  angelegte  sei,  das  mit  den  übri- 
gen Mozartschen  Autographen  in  die  Hofbiblio- 
thek gelangt  war.  In  Konsecpienz  dieser  Ge- 
dankengänge hat  denn  auch  ]\Iantnani  in  seinem 
Katalog  der  musikalischen  Handschriften  dei- 
Wiener  Hofbibliothek,  Bd.  X,  das  in  Rede  ste- 
hende Heft  in  diesem  Sinne  beschrieben,-^)  und 
Jahn  nimmt  in  der  oben  angeführten  Stelle  den- 
selben Standpunkt  ein. 

Diesen     Tatsachen     gegenüber    steht    nun 
Joh.    Ev.   Engls   anfangs  erwähnte  Bemerkung 
bei  Köchel,  woselbst  er  das  Heft,  in  welchem  als 
erstes  Beispiel  das  Thema   des  , Benedictus"   no- 
tiert ist,  dem  Unterricht  des  Fräuleins  Bailjara 
v.  l'loyer  als  vom   Februar  bis  zum  Juni  1784 
verfaßt  vindiziert.   Wenn  eine  Persönlichkeit  an 
(für    die    (ieschichte    Mozarts)    so    autoritativer 
Stelle  wie  der  Sekretär  des  ^Fozarteums  und  in 
einem  so  tonangebenden,  führenden  Werke,  v.üe 
es  Köcheis  ,Verzeichnis'  etc.   ist,  Behauptungen 
in    so    bestimmtem    Tone    als    feststehende    Tat- 
sachen ausspricht,  wie  es  hier  der  Fall  ist,  dann 
kann  man  —  wenn  man  selbst  zu  einer  anderen 
Überzeugung  gelangt  ist  —  billigerweise  wohl 
nicht    anders    umhin    als   anzunehmen,    daß    der 
Autor   Quellen    oder    Fakten   gekannt   und    ver- 
wertet haben   müsse,   die   uns  selbst  unbekannt 
geblieben,  die  aber  von  solchem  Gewichte  seien, 
daß  sie  dem  Autor  mit  zwingender  Gewalt  das 
Bekenntnis    dieser     Tatsache    abnötigten,      rdi 
wandte  mich  daher  brieflich  an  Herrn  kais.  Rat 
Joh.   Ev.   Engl  mit  der  Bitte  um  Bekanntgalte 
des  Quellen-  und  Argumentenmaterials  für  das 
von  ihm  erwähnte  Faktum.-^)    Leider  waren  die 
Gründe,  die  er  mir  mitzuteilen  die  Güte  hatte, 
durchaus  nicht  zwingender  oder  auch  nur  über- 
zeugender   Natur;    von    den    bereits    im    vorste- 
henden erwähnten   Stellen  bei   Nissen   (Anhang 
p.  23),  Wurzbach  (p.  105),  Jahn  (I,  p.  818)  und 
Pressel  abgesehen  —  Stellen,  die,  wie  Avir  ge- 
sehen haben,  gar  nichts  von  dem  enthalten,  was 
Engl  daraus  entnehmen  zu  können  vermeinte  — 
sind  es  vor  allem  mehrere  auf  Fräulein  v.  Ployer 
bezuiihaltcnde  Stellen  in  ^lozarts  Briefen    sowie 


IG 


l'i;.    luniKur   i.Acn. 


liei  .Falm  (I,  \k  SlOI.  aiil'  driu-n  er  sinnen  iScIiliiß 
iiul'baut.  Hetrachtcii  wir  diese  Stellen  näher! 
Sie  lallten:  (Brief  Mozarts  vom  !>.  .luni  1784 
an  seinen  Vater):  "")  .INrorüen  wird  heyni  lli'rn. 
Airenten  I'lover  zn  I)ol)lini;  auf  dem  Lande 
Aeeademie  se,\n.  wo  die  l'"rl.  lialiette  ihr  neues 
Coiieert  ex  (!,  ich  das  (i)uintet.t  |  se.  mit  Elas- 
instrunienten  in  Ivs-dnr,  Köchel  No.  452]  nnd 
wii-  lieiilc  dann  die  i;rol.ie  Sonate  anf  zwey  ('la- 
viere sj)ielen  werden.  leh  werde  den  Paesiello, 
der  anf  seiner  lüiekreise  ans  Petersburg  seit 
dem  May  sich  hici-  hetindet,  mit  dem  ^Yal>■en  ah- 
liuleu,  lim  ihn  meine  (Komposition  ex  G  (sc.  Kon- 
zert für  Klavier,  Köchel  No.  453,  für  Barbara 
V.  rioyer  komponiert)  ^")  nnd  meine  Scolarin 
hören  zn  lassen.'  In  einem  Briefe  vom  10.  April 
1784  (ebenfalls  an  den  Vater)  spricht  Mozart: 
,ISInn  habe  ich  auch  heute  wieder  ein  neues  Con- 
cert  für  die  Frl.  Ployer  fertig  gemacht'  ^*)  und 
ähnlich  in  einem  Briefe  vom  15.  Mai  desselben 
•Tahros:  ~^)  ,T)a  nun  diese  neue  Concerte  ex  B 
und  1)  niemand  als  ich  und  Frl.  v.  Ployer,  für 
welche  sie  geschrieben  worden"  usw.  In  Zufsam- 
inenfassung  dieser  Tatsachen  heißt  es  denn  bei 
Jahn:  ^")  ,Für  Barbara  Ployer  komponierte  er 
(9.  Februar  1784)  das  Konzert  in  Es-dur  (440 
K.  S.  XVI  14),  das  er  nicht  zn  den  großen  ge- 
rechnet wissen  wollte  (24.  Mai  1784),  und 
(12.  April  1784)  das  schwierigere  in  (i-dar 
(453  K.  S.  XVI  17)  und  berichtet  dem  Vater 
(0.  Juni  1784) :  Morgen  usw.'  (folgt  die  vorhin 
zitierte  Brief  stelle).  Wieso  ans  den  hier  zu- 
sammengestellten Änße'rungen  und  Fakten  das 
von  Engl  Gefolgerte  hervorgehen  soll,  ist  mir 
gänzlich  unerfindlich!  Vor  allem  gilt  dies  von 
der  seitens  Engls,  beziehungsweise  Presseis  vor- 
genommenen Datierung  der  Entstehung  des 
Heftes:  ,verfaßt  Februar  bis  Juni  1784.'  Woi'- 
auf  gründet  Engl,  beziehungsweise  Pressel,  diese 
Fixierung  des  Anfangs-  nnd  Endtermines  des 
Unterrichtes?  Die  eben  angeführten  Stellen  sa- 
gen doch  kein  einziges  Wort,  das  irgendwie  auf 
einen  Unterricht  in  der  Komposition  einen 
Rückschluß  gestattete;  was  sie  bieten,  sind  — 
abgesehen  von  dem  sofort  im  folgenden  zur 
Sprache  kommenden  Momente  —  Datierungen 
der  Entstehung  Mozartscher  Komiiositionen, 
welch  erstere  noch  eine  Ergänzung  finden  in 
einer  Stelle  bei  Nissen,  der  Wiedergabe  eines 
Briefes  Mozarts  an  seinen  Vater  vom  24.  Mai 
1784,  wo  ersterer  schreil)t:  ''')  ,Ich  bin  nicht 
im    Stande,   unter   den   bevdcn    Concerten  ex    B 


und  D  (gemacht  den  U")'''"  und.  22*''"  März  1784) 
eine  Wahl  zu  ti-etl'en  .  .  .  (Tbrigens  bin  ich  sehr 
begierig,  welches  unter  den  drey  Concerten,  B, 
D  und  (!  Thir  (letztes  gemacht  den  12'*'"  April) 
Ihnen  und  meiner  Schwester  am  besten  gefällt; 
denn  das  ex  B  (gemacht  den  9.  Febr.  1784)  ge- 
hört gar  nicht  dazu'  usw.  In  Übereinstimmung 
mit  den  vorhin  angeführten  Entstehungsdaten 
der  Konzerte  stehen  die  korrespondierenden  An- 
gaben in  Mozarts  liandschriftliidiem  themati- 
schen Katalog.  Dieser  verzeichnet  unter  dem 
Jahre  1784  unter  anderem  folgende  Werke:  ■'^) 
,9.  Körnung':  Ein  Klavierkonzert.  Begleitung 
zwei  Violinen,  Viola  e  Basso. 

15.  .März:   Ein  Klavierkonzert  B-Dur. 

22.  März:    Klavierkonzert  r*-Dur. 

30.  März:   Klavier(iuintett  Es-Dur. 

12.  April:  Klavierkonzert  G-Dur. 

21.  A])ril :    Eine    Klaviersonate   mit   einer 
Violine. 

25.  August:  Zehn  Variationen  für  das  Kla- 
vier allein. 

30.  September:   Ein  Klavierkonzert. 
14.  Oktober:  Eine  Sonate  für  das  Klavier 
allein. 

9.  November:  Ein  Quartett  für  zwei  Vio- 
lini, Viola  e  Violoncello. 

11.  Dezember:  Ein  Klavierkonzert  usw.,^") 

worunter  die  bei  Köchel  mit  No.  448,  449  und 
453  bezeichneten  Werke,  die  auf  Fräulein 
v.  Ployer  bezughabenden,  in  den  oben  zitierten 
Stellen  erwähnten  Arbeiten  sind  (Nr.  448  von 
Mozai-t  mit  ihr  auf  zwei  Klavieren  vorgetra- 
gen, die  beiden  anderen  für  sie  komponiert).^'') 
Die  letzte  Nachricht  bezüglich  des  X'erkehres 
Mozarts  mit  der  Familie  v.  Ployer  enthält  ein 
Brief  des  Vaters  Mozart  (an  seine  Tochter)  vom 
14.  Feln-uar  1785,  wo  es  heißt:  ^^)  ,Heute  gehen 
wir  in  eim^  TIausakademie  zum  Salzburger 
Agenten  Herrn  v.  Ployer.'  Was  man  also  den 
im  vorstehenden  angeführten  Schriftstücken 
entnehmen  kann,  ist  nur:  daß  Mozart  in  den 
Jahren  1784  und  1785  in  der  Familie  v.  Ployer 
verkehrte  und  bei  dortseliist  A'eranstalteten  mu- 
sikalischen Aufführungen  mitwirkte,  sowie  daß 
er  während  der  Zeit  vom  Februar  bis  April  1784 
für  Barbara  v.  Ployer,  die  eine  tüchtige  Klavier- 
spielerin und  Mozarts  Schülerin  (im  Klavier- 
spiel) gewesen  sein  muß,  zwei  Klavierkonzerte 
kom])cinierte.    Ganz   richtig  bcmei'kt   denn  auch 


W  .    A.    Mozakt    als    TiiEoKExiKEit. 


17 


Kiifhcl  Ij!.  -ti^li):  .Ij;n-Iiar;i  l'luyer  war  die  Tm'li- 
tcr  eines  Agenten  zu  Wien,  eine  geschickte  Kla- 
vierspielerin, deren  IMozart  in  einem  Briefe  vom 
■9.  Juni  1784  an  seinen  Vater  gedenkt',  und 
ebenso  macht  Schiedermair  ^")  die  Annu'i'kung; 
.eine  Klavierschiilei'in  ^Icizarts',  wie  denn  aucii 
.Jahn''')  Barl)ara  w  l'luyer  unter  den  Klavier- 
sehülcriunen  Mozai'ts  ci-wahnf.  die  wenigen 
Fälle  flagegen,  in  denen  durch  Mozart  erteilter 
Konijiositionsuntcrricht  nacliweisbar  ist,  jiievou 
getrennt  ]!es|irii-Iit.  Was  also  Engl.  Iiezieiiungs- 
«•(■ise  Presse!  von  einem  Knm])ositionsunterrielit 
des  Fräuleins  \.  Pioyer  zu  melden  weiß,  ge- 
schweige denn  an  histurischen  I  >aten  hiefiir  bei- 
bringt, ist  seine  freie  Annahme.  Auf  (!rund 
meiner  in  einem  zweiten  Briefe  meinerseits  \'oi- 
gebrachten  Gegenargumente  sah  sich  denn  aucli 
Herr  kais.  Eat  Engl  veranlaßt,  in  seinem 
neuerlichen  freundliclien  Antwei-tsclirciben  am 
Schlüsse  desselben  einzui'äumen,  dal!  ci-  in  der 
anfangs  unserer  l'ntersiu'huug  i-rwiihuten  Notiz, 
bei  Körhel  eben  nur  eine  Hypothese  aufgestellt 
habe.  ,die  so  lange  aufrecht  bleibt,  bis  sie  wider- 
legt wird  oder  durch  eine  andere  wahrschein- 
licher nachgewiesene  liinfällig  geworden  ist'. 
Dieser  Punkt  also  kann  wohl  als  durch  die  Auf- 
deckung des  oben  klargestellten  Tats.ielienzu- 
sammenhanges  erledigt  betrachtet  werden. 

Bevor  wir  dieses  Thema  endgültig  verlas- 
sen, sei  nucli  eine  letzte  Möglichkeit  für  da^ 
Aufrechtbleiben  der  Engl-Presselschen  Theorie, 
also  für  das  iVebeneiiuinderliestehen  d-er  von 
Engl  veiTueinten  Zugehörigkeit  des  Heftes  mit 
dem  ,Benedictus"-Thema  an  Fräulein  \'.  I^loyer 
und  der  Tatsache  des  Vorhandenseins  des  von 
Abbe  Stadler  als  das  seiner  C'Ousine  bezeichneten 
Heftes,  berührt.  Es  wäre  nämlich  —  könnte 
uum  einwenden  —  ja  immerhin  denkbar,  daß 
Fräulein  v.  Pioyer  und  die  von  Stadler  nicht 
namentlich  erwähnte  Cousine  eine  und  dieselbe 
Person  gewesen  wären,  so  daß  also  wenigsten.s 
in  diesem  einen  und  einzigen  Punkte  die  Engi- 
sche Konjektur  recht  behielte.  Leider  waren  alle 
meine  in  dieser  Eichfung  angestellten  lililu'bun- 
gen  vollkommen  erfolglos;  weder  bei  St.Ste]ihan, 
noch  den  übrigen  alten  Wiener  Kirchen,  noch 
dem  Wiener  Stadtarchiv'  war  irgendein  auch 
nui-  leisester  Anhaltspunkt  in  dieser  Hinsicht 
zu  gewinnen.  Auch  Wurzbach  (in  seinem  ,Bio 
graphischen  Lexikon  des  Kaisertums  Oster- 
reich') ^*)  .sowie  Zellners  ,Blätter  für  Theater, 
Musik  und  Kunst'. •^^)    die  verschiedene  für  Abbe 

Dtnkscliriften  der  pUil.-hist.  Kl     (II.  B'l.    1-  Alib. 


Stadlers  Biographie  nicht  unwesentliche  Anga- 
ben von  Personalien  und  gesellschaftlichen  Ver- 
hältnissen entluilten,  berichten  nichts,  was  für 
den  von  uns  ins  Auge  gefaßten  Nachweis  zu 
vei'wei'ten  wäre.  .1.  v.  Mosel,  der  iloeli  dem  Leben 
und  SchalTen  Stadlers  ein  so  liebevoll  eingehen- 
des Studium  hat  zuteil  werden  lassen,  uuLcht 
M'cder  im  Nekrolog.'*")  noch  in  seiner  Sturlie 
hhev  Stadlers  Leben  im  .Taliresbericht  des  Wie- 
ner Konservatoriums  (ISO,')),'")  noch  in  seiner 
Schrift  ,Über  die  ( )riginal-Pai'tit  iii'  des  Re- 
quiems von  W.  A.  Mozart'  (Wien  LSoO, 
A.  Strauß'  Witwe)  irgend  eine  Bemerkung,  aus 
iler  eine  verwandt.schaftliche  Beziehung  Stadlers 
zur  F'amilie  v.  Ployei'  zu  entnehmen  wäre,  und 
ebensowenig  linden  sieh  iu  den  drei  Schriften 
des  Ablies  selbst,^-)  noch  in  der  biographischen 
Literatui'  über  ihn  ■*'')  diesbezügliche  Anhalts- 
punkte. Nach  dem  Rechtsgrundsatz,  daß  dem- 
jenigen, der  einen  Anspruch  erhebt,  auch  die 
J'Hicht  der  Heweisfiihrnng  obliegt,  wiire  eigent- 
lich Engl  \ei'i)tliehtet  gewesen,  zu  allererst  selbst 
sich  um  den  Nachweis  der  Identität  der  Cou- 
sine Stadlers  iriit  Fräulein  v.  Pioyer  zu  bemühen 
odci'  doeli  wenigstens  Erhebungen  nach  dieser 
Rielitiing  bin  anzustellen;  aber  weit  entfei'nt  da- 
von, daß  ihm  auch  nur  im  leisesten  der  Cedanke 
an  diese  X'ei'pflielitung  gekommen  wiire,  gesteht 
er  —  aiit  meine  in  meinem  zweiten  an  ihn  ge- 
richteten Briefe  erhobenen  Einwände  —  in  aller 
Seelenruhe,  daß  ei-  niemals  an  eine  derartige 
'Nlöglichkeit  gedacht  habe  und  daß  er  auch  gar 
nicht  an  eine  solche  Verwandtschaft  glaube,  ,pt 
eher  geneigt  sei,  sie  zu  bezweifeln.  Wenn  aber 
der  Autiu'  einer  Hypothese  sieh  nielit  bemüssigi; 
fühlt,  für  den  einzigen  Punkt,  (h'r  eventuell 
noch  die  ^löglichkeit  einer  Aufi'echtcrhaltung 
seiner  Hyjiothese  in  sich  schlösse,  die  Pflicht  der 
Peweisfidirung  auf  sicli  zu  nehmen,  so  kann  man 
dies  dann  wcihi  um  so  weniger  dem  Kritiker  der- 
selben zumuten.  Nur  muß  dann  gegenüber  Fhigls 
Standpunkt,  seine  Hypothese  bleibe  so  lange  auf- 
leelit,  bis  sie  widerlegt  werde  oder  durch  eine 
andere  wahrscheinlicher  nachgewiesene  hinfrillig 
g'ewt)rden  sei,  konstatiert  werden,  daß  uns  ande- 
ren 'xvohl  nicht  wird  vcrwehi-t  bleiben  können, 
umgekehrt  zu  folgern:  Sn  lange  Fhigl  nieliT 
wenigstens  in  dieser  letzten  Position.  (He  ihm 
eventuell  noch  für  die  Möglichkeit  der  Haltbar- 
keit seiner  Hypothese  gebliebcTi  ist.  den  ihm  im 
vorstehenden  auferlegten  Beweis  erbracht  haben 
wird,  so  lange  war  auch  keine  l'erechtignng  vor- 


18 


l'l;.    TJoßEKT     l>A('ll. 


iiauden,  sie  auf/iisicllcn,  am  alli'i-wciiiysteii  jn 
so  apodiktisclicr  l'urm  und  an  sd  ilmx'liaits  autori- 
tativer Stelle  wie  in  Ki'.cIh'Is  N'eiv.eielinis.  Tnd 
liiemit  erseheint  mir  wohl  das  Schieksal  seiner 
Hvpothese  besiegelt  und  diese  sellisl  für  uns  er- 
ledigt. 

Wir  wcmlen  uns  nun  einei'  andern  Seite 
nnsere-s  'llieuias  /.u,  die  selmn  \(irliin  iKM-idirt 
worden  ist:  niindieh  der  Frage  naeh  iiistoriscl] 
naelnveisharen  l"'iillen  dureli  Mozart  erteilten 
Konii)ositionsunterrichtes.  Wir  haben  schon  oben 
gesehen,  dal.l  Dai'bara  v.  T'loyer  gar  nicht  als 
Theorieschülei-in  Mozarts  angesehen  werden 
kann,  zum  mindesten  nicht  als  solche  nachzu- 
weisen ist,  sondern  daß  sie  überall  uui-  al- 
Klavierspielerin  erwähnt  ist.  Dies  iiihrt  uns 
nun  zur  nächsten  Frage:  der  nach  Alozarts  Wir- 
ken als  Lehrer  sowohl  der  Musik  im  allgemei- 
nen als  auch  der  Komposition  im  besonderen.''"') 
Bekanntlich  hatte  Mozart  —  wie  dies  ja  auch 
nur  zu  begreiflich  ist  —  starke  Abneigung  gegen 
jegliche  Erteilung  von  Musikunterricht  seiner- 
seits, und  er  hat  dem  Unmut  darüber,  durch  den 
Zwang  der  äußeren  Verhältnisse,  die  Sorge  für 
den  Lebensunterhalt,  doch  zum  Lektionengeben 
gezwungen  zu  sein,  wiederholt  Ausdruck  gege- 
ben. So  in  einem  Briefe  an  den  Vater  vom 
7.  Februar  1778:''=)  ,.  . .  Ich  könnte  mich  mit 
nichts  recht  fortbringen  als  mit  Scolaren  und  zu 
der  Arbeit  bin  ich  nicht  geboren.  Ich  habe  hier 
ein  lebendiges  Beyspiel.  Ich  hätte  zwey  Scolaren 
haben  können;  ich  bin  zu  jedem  drey  mahl  ge- 
gangen, dann  habe  ich  einen  nicht  angetroffen, 
mithin  bin  ich  ausgeblieben.  Aus  Gefälligkeit 
will  ich  gern  Lection  geben,  besonders  wenn  ich 
sehe,  daß  eins  Genie,  Freude  und  Lust  zum  Ler- 
nen hat.  Aber  zu  einer  gewissen  Stund  in  ein 
Haus  gehen  müssen  oder  zu  Haus  auf  einen 
warten  müssen,  das  kann  ich  nicht,  und  sollte 
es  mir  noch  so  viel  eintragen.  Das  ist  mir  un- 
möglich, das  lasse  ich  Leuten  über,  die  sonst 
nichts  können  als  Ciavier  spielen.  Ich  bin  ein 
(.'omponist  und  bin  zu  einem  Capellmeistei'  ge- 
boren;  ich  darf  und  kann  mein  Talent  im  Com- 
])onieren,  welches  mir  der  gütige  Gott  so  reich- 
lich gegeben  hat  (ich  darf  ohne  Hochmuth  so 
sagen,  denn  ich  fühle  es  nun  mehr  als  jemals), 
nicht  so  vergraben,  und  das  würde  ich  durch  die 
vielen  Scolaren,  denn  das  ist  ein  sehr  unruhi- 
ges Metier.  Ich  wollte  lieber  so  zu  sagen  das 
Ciavier  als  die  Com])osition  negligieren;  denn 
das  Ciavier  ist  nur  meine  Nebensach,  aber  Gott 


sei  l>ank  eine  starke  Ts'eliensacli.'  \' \n\  ähnlich  in 
einem  glcielien  \'oui  :ll.  .luli  177^:  ....  1  »(-nn 
muß  es  liekenuen,  daß  ich  froh  bin,  wenn  ich  hier 
erlöset  werde:  denn  le<'tion  zu  geben  ist  hier  kein 
Spass,  man  muß  sich  ziemlicli  abmalten  damit, 
und  nimmt  man  nicht  viele,  so  macht  man  r>icht 
viel  (!eld.  Sie  dürfen  nicht  glauben,  daß  es 
l-'aidheit  ist,  —  nein!  —  sondern  weil  es  ganz 
widei-  mein  (Jenie,  wider  meine  Lebensart  ist. 
Sie  wissen,  daß  ich  sozusagen  in  der  Musiek 
stecke,  daß  ich  den  ganzen  Tag  damit  umgehe, 
daß  ieli  gern  specnliei-e.  studiere.  Überlege.  Xun 
bin  ich  durch  diese  Lebensart  dessen  behindert, 
ich  werde  I  reylich  einige  Stunden  frei  haben, 
allein  —  die  wenigen  Stunden  werden  mir  mehr 
zum  Ausrasten  als  zum  Arbeiten  notwendig 
seyn."  ■"*)  Erwägt  man,  wieviel  von  seiner  kost- 
baren Zeit  durch  diese  rnterricbtserteilung 
seiner  kompositorischen  Tätigkeit  entzogen 
wurde  —  man  vergleiche  z.  B.  nur  die  Angaben 
seiner  Zeiteinteilung  in  den  Briefen  an  den 
Vater  vom  31.  Juli  177«,  -ili.  Dezember  1781.''') 
31.  Dezember  1782,^^)  3.  Februar  1782  und 
18.  März  1784'"')  sowie  auch  in  einem  Briefe 
des  Vaters  an  die  Tochter  vom  11.  Novem- 
ber 1785,'^")  also  durchwegs  aus  der  voll- 
sten Blütezeit  seines  Sckaffens!  — ,  so  begreift 
man  nur  allzu  gut,  wie  schmerzlich  er  .iiese 
leidige  Alltagsbürde  empfinden  mußte  und  wie 
erleichtert  er  aufatmen  mochte,  wenn  sich  ihm 
Aussichten  boten,  sie  —  und  sei  es  auch  nur  vor- 
üliergehendl  —  von  sich  zu  schütteln:  war  doch 
eines  der  Argumente,  mit  denen  der  Vater,  als 
er  ihn  von  Paris  und  ?ilanidieim  nach  Salzburg 
zurückzulocken  suchte,  um  ihn  dort  dauernd  an 
die  Anstellung  in  bischöflichen  Diensten  zu  bin- 
den, der  Hinweis  auf  die  Aussicht,  daß  er  durch 
Annahme  dieses  Dienstes  der  lästigen  Scolareu- 
plage  enthoben  sein  werde.^^)  So  ist  es  denn 
immer  das  materielle  Moment,  das  ihn  zur  Ertei- 
lung von  Futerricht  zwingt  und  das  denn  auch  in 
seinem  Briefwechsel  immer  wieder  als  für  die 
Annahme  von  Lektionen  entscheidend  hervortritt 
—  man  vergleiche  z.  B.  seine  Briefe  an  den 
Vater  vom  20.  November  1777,^-)  10.  Dezember 
1777^^)  und  3.  Dezember  1778!^-*)  — ,  vvenn- 
gleicii  er  andererseits  nach  der  rein  geschäft- 
lichen Seite  hin  kein  besonderes  Talent,  großen 
Vorteil  aus  seiner  Unterrichtstätigkeit  zu  zie- 
hen, bekundete  und,  wo  er  Talent  und  Liebe 
beim  Schüler  fand,  den  Unterricht  lieber  un- 
entgeltlich erteilte,  als  daß  er  Bezahlung  angc- 


W.      A.       M(l/.Al;r     ALS     'rilEdUKTIKK 


19 


iiiiimiH'n  liiitte.''^^)  Er  iinißte  sifh  denn  iinch  «■('• 
falloi\  lassen,  tloslialb  von  seinem  iiraktisohen, 
nüchternen  und  welterfahrenen  Vater  energisch 
zurechtgewiesen  zu  werden  (in  den  Briefen  vom 
23.  Februar  1778  ^'')  und  xom  11.  -hini  desselben 
Jahres. °')  Daß  er  —  bei  dieser  Auffassung  des 
Lehrbernfes  und  bei  seinem  leiclitlebigen 
[vünstlertemjiei-ament  —  demgemäß  den  T^nt^^r 
rieht  —  namentlieli  dm-t.  wo  er  ihn  mehr  aus 
Gefälligkeit  erteilte  —  nicht  allzu  peinlich  ge- 
nau nahm,  vielmehr  recht  ungebunden  und 
zwanglos  hinsichtlich  Zeit,  Dauer  und  Methodik 
verfuhr,  ist  bei  seiner  ganzen  Charakteranlage 
nur  zu  liegrciriich;  man  erinnere  sich  nur  an 
den  Bericht  doli.  Nepom.  Hummels,  den  Mozart 
unter  der  Bedingung,  daß  er  ganz  zu  ihm  ins 
Haus  käme,  untendchtetc  und  mitten  in  der 
Nacht,  beim  Nachhausekomuicu  von  einer  De- 
sellschaft,  aus  dem  Schlafe  weckte,  um  dem 
schlaftrunkenen  Knaben  Unterricht  zu  ertei- 
len,^**) oder  an  den  l''reystiidtcrs,  der  erzählte, 
daß  er  meistens  w^ährend  des  Kegelschieliens, 
an  einem  Nebentischciien  sitzend,  von  Mozart 
Anweisung  und  Berichtigungen  für  seine  Aus- 
arbeitungen erhalten  habe,^^)  oder  an  den  Att- 
woods,  dci'  berichtet,  daß  ihn  Mozart  mitunter, 
statt  ihm  eine  l>cktion  zu  geben,  zu  einer  Partie 
BiUard  aufgefordert  habe.'''")  Diese  Umstände 
machen  es  aber  andererseits  begreiflich,  daß  Mo- 
zart trotz  seiner  allbekannten  Virtuosität  im 
Klavierspiel  nie  ein  gesuchter  und  demgemäß 
bezahlte!-  Musiklehrer  —  wie  es  z.  B.  Steffan, 
Kozeluch  oder  Eighini  waren  "^)  —  und  sein 
Schülerkreis  nie  ein  großer  war,  ja  daß  er  am 
Ende  seines  Eebens  froh  sein  mußte,  wenn  er 
nur  überhaupt  Schüler  und  Lektionen  fand; 
)nau  erinnere  sich  an  seinen  Brfef  vom  17.  Mai 
17itO  an  den  licfreundeten  Puchberg!''^)  Über- 
blickt man  die  Eeihe  jener  Personen,  die  in  Mo- 
zarts und  seiner  Angehörigen  Briefwechsel  oder 
in  airdci'en  biographischen  Quellen  als  seine 
Schüler  erwähnt  werden,  so  beginnt  diese  ver- 
hältnismäßig kleine  Schar  nachweisbar  mit  dem 
Jahre  1777  in  INTannheim  mit  zwei  jungen  Mäd- 
chen, der  Tochter  des  au.sgezeichneten  Kompo- 
nisten und  Freundes  der  Mozartschen  Familie, 
Christian  Cannabich,  Mlle.  Eose  Cannabich,"''^ 
und  der  3Iademoiselle  vom  Hause',  , Mamsell 
vom  Hause',  , Hausnymphe',  Mlle.  Pierron,  der 
Tochter  des  Hofkammerrates  Serrarius.^"")  \uch 
ein  holländischer  Offizier  wird  von  Mozart  in 
dem  Briefe  vom  27.    Dezeml)ei'   1777   an  seinen 


Vater  als  Schüler  erwähnt.''^)  (Die  in  den  Brie- 
fen aus  der  Zeit  des  Pariser  Aufenthaltes  als 
Scdiülerin  vorkommende  Herzogin  de  Cuines 
wird  weiter  unten  noch  ausführlicher  be 
s|)i-()fhen  wci'dcu.)  In  Wien  war  es  vor  allem 
ein  kleiner  Ki'eis  von  Aristokraten  und  Patri- 
ziei'u,  haujitsächlich  Damen,  die  sich  als  Schüler 
um  ihn  si-liai'ten,  so  die  Cräfin  Thun,''")  Gräfin 
liuiubeck,  geborene  Komtesse  von  Kobenzl  (in 
.Mozarts  Briefen  ungemein  häufig  erwähnt), ""'j 
Griifin  Zichy,6»)  Komtesse  Palfi'y,«'')  lürst 
Lichnowsky,  der  als  Schüler  im  Galanteriespiel 
und  im  tieneralbaß  erwähnt  wird,"")  und  Graf 
August  Hatzfeld,  die  beide  aus  Schülern  zu 
wahren  Freunden  wurden, 'M  die  Kinder  des 
Hauses  Jacquin  '-)  und  Frau  v.  Trattner,  mit 
t\vf  ihn  bekanntlich,  wie  es  scheint,  eine  Zeit- 
lang mehr  als  bloße  Freundschaft  verband."^) 
Seine  ersten  Schülerinnen  waren  Crräfin  Lium- 
])eck  und  Frau  v.  'J'rattner."'*)  Tberese  v.  Tratt- 
nei-  —  neben  den  (iräiinnen  Eumbeck  und  Zicby 
17JS1  seine  .sichere'  Schülerin,  d.  h.  auf  welche 
er  stets  bestimmt  rechnen  konnte'"')  und  die  er  in 
seinen  Briefen  häufig  erwähnt''")  —  war  die 
Tochter  eines  Gelehrten,  des  Prof.  Josef  Anton 
Nagel,  und  die  zweite  Gattin  des  durch  seine 
Nachdrucke  reich,  aber  auch  berüchtigt  geworde- 
nen, 17('i4  geadelten  Wiener  Buchdruckers  Joh. 
Tliouias  Trattner  (1717 — 1798).")  Ihr  ist  die  als 
Einleitung  zu  der  leidenschaftlichen  Klavier- 
sonate in  C-]\roll  (Köchcl  457)  geschriebene 
l'hantasie  in  C-lNfoll  (Küchel  475)  —  beide  im 
-Tahre  1784  komjtoniert  —  gewidmet ; ''*)  iu 
einem  an  sie  gerichteten  FJriefe  soll  sich  Mozai-t 
id)ei'  den  Vortrag  seiner  Klavierkompositionen, 
namentlich  der  für  sie  komponierten  Phantasie, 
ausfühidich  theoretisch  ausgesprochen  haben. "°) 
Eine  Schülerin,  der  Mozart  ein  besonders  gün- 
stiges Zeugnis  ausstellte,  war  die  Schwester  sei- 
ries  Freundes  Gottfried  v.  Jacquin,  Franziska 
(später  Frau  v.  Lagusius),*")  für  die  er  das  Trio 
mit  Klarinette  und  Bratsche  (Köchel  498. 
S.  XVII,  7)  geschrieben  haben  soll.  Von  Fräu- 
lein Babette  v.  Ployer  ist  schon  oben  ausführlieh 
die  Eede  gewesen.  Eine  andere,  sehr  tiekanntc 
Schülerin  Mozarts  war  Fräulein  Josefine  Aurn- 
hammer,'''M  welche  hauptsächlich  im  gesellschaft- 
lichen Verkehr  von  Mozarts  Kunst  zu  profitieren 
suchte.*-)  Von  männlichen  Schülern  Mozarts 
sind  außer  den  schon  vorhin  genannten  noch 
Hummel  und  Attwood  sowie  der  berühmte  xVrzt 
Josef  F'rank  anzuführen,  der  im  Jahre  1790  bei 

■d* 


20 


ii;.    lü'^lsKur    LArlt. 


^lo/.;irt  zwölf  LckticiniMi  UMhiii.^''' 1  AU  li't/.lcu,  der 
iui  Moziirt  mit  cl(>iii  Krsuclu'ii  iiiii  iM-teiliniii'  vcni 
Klavicnuitorriclit  lier:nitr;it,  ei'wiilnit  \.  Mosel 
den  liesiierungsrat  und  Professor  Josel  Frei- 
licrin  V.  Jaequin.  der  sich  in  Mozarts  letzter  Le- 
benszeit an  ihn  wandte,  jini  ihn  im  Namen  einer 
Oanie,  die  aul  dem  1 'ianul'orto  liereits  Ansge- 
zeiehnetes  leistete,  aher  sich  (hirin  noch  zn  ver- 
Vdllkommnen  wiinsehte,  zn  bitten,  ihr  Unterricht 
zu  gehen  und  deshalb  sie  vorläntii;'  s]ii(>len  zn 
hören'.  ** ' ) 

Heziehen  sich  die  bisher  anaefiihrten  .Na- 
men dni'chwegs  auf  K  lavierschiiler,  so  ist  die 
Zahl  der  mit  h^icherheit  nachweisbaren  Kcnn- 
positionsschiiler  ^lozarts  nuch  ungleich  geringer. 
Die  früheste  Krwähnung  eines  hier  in  Hetraelit 
kommenden  Unterrichtes  findet  sieh  in  einetn 
Briefe  der  JEutter  i[ozarts  vom  5.  April  1778, 
\\o  es  h.eißt :  **■'')  .Eine  ^^eholarin  hat  er  auch, 
die  ihm  für  12  Leetionen  3  Louisdors  bezahlt.' 
Die  Persönlichkeit,  auf  wehdie  sich  diese  Stelle 
bezieht,  war  die  Tochter  des  Duc  de  Guines, 
spätere  ]\Iadame  de  Chartas  (gest.  um  17H0).^'^) 
In  den  Briefen  Mozarts  aus  dieser  Zeit  und  den 
Antworten  seines  Vaters  ist  mehrmals  von  ihr 
die  Rede.*'')  Für  unsere  vorliegende  Unter- 
suchung ist  diese  Schülerin,  beziehungsweise  der 
ihr  erteilte  Unterricht,  \tm  besonderer  Wichtig- 
keit, weil  uns  die  Schildei'ung,  die  Mozart  in 
einem  scinei'  Briefe  an  seinen  Vater  (vom 
14.  Mai  1778)  vom  Verlaufe  der  Lektionen  liei 
ihr  gibt,  in  den  Stand  setzt,  daraus  Rückschlüsse 
auf  das  methodische  Vorgehen  Mozarts  beim 
Unterricht  in  der  Komposition  zu  ziehen.  Die 
Stelle  sei  daher  hier  in  Ivürze  rekapituliert. 
aSTachdem  Mozart  zuerst  in  einem  vorangehenden 
Schreiben  der  Schülerin  das  glänzende  Zeugnis 


ausgestellt  hat.  daß  sie 


nach  vier  Lektionen! 


—  den  Ball  richtig  unter  ein  Menuett  gesetzt 
habe,  von  dem  er  ihr  die  ]\Ielodie  angegelien 
hatte,  daß  sie  die  Regeln  leicht  fasse  und  daß 
sie  bereits  dreistimmig  zu  schreiiien  anfange,  ver- 
zweifelt er  bald  gänzlich  an  ihr.**'  ,Sie  hat  keine 
(tedanken.  es  kommt  niclitsl  Icli  habe  es  auf 
alle  mögliche  Art  mit  ihr  probiert;  unter  anderni 
kam  mir  auch  in  den  Sinn,  einen  ganz  simiiein 
Menuett  aufzuschreiben  und  zu  \'ersuchen,  ob 
sie  nicht  eine  Variation  darüber  machen  könnte. 
da,  das  war  umsonst.  Nun  dachte  ich.  sie  weiß 
nii'lit,  wie  und  was  sie  damit  anfangen  soll.  Ich 
fieng  also  nun  den  ci-slen  Takt  an  zu  \ariicrcn 
und  sagte  ihi-,  sie  solle  su  l'urtfahi-cn   nml  bei  dci' 


idcc  lilcihen.  Mas  gicng  endlich  ziemlich.  Wie 
das  fertig  war,  so  sprach  ich  ihr  zn,  sie  möchte 
do(di  selbst  etwas  anfangen  --  nni-  die  erste 
Stininu',  eine  .Melodie  —  ja,  sie  bi'sann  sich  eine 
ganze  \'iert(dstunde  —  und  es  kam  nichts.  I 'a 
schrieb  ich  alse  4  'l'akte  \n]\  einem  .Mennet  und 
sagte  zn  ihr:  Seilen  Sie.  was  ich  für  ein  Ksel  bin  : 
jetzt  fange  ich  ilen  Mennet  an  und  kann  nicht 
ciinual  den  ersten  Teil  zu  hndc  bringen,  haben 
Sie  doidi  die  (liite  und  machen  Sie  ihn  aus.  Das 
glaubte  sie  nnuiöglich.  lüidlich  mit  \ieler  ]\Iühe 
-  kam  etwas  an  den  Tag.  Wenn  die  (iedanken 
ihr  nicht  kommen,  und  bis  jetzt  ist  ihr  noch  kei- 
ner gekiimmen,  so  weiß  (lott,  daß  ich  ihr  keine 
geben  kann.'  Diese  Stelle  ist  für  Mezai'ts  Cha- 
rakteristik als  Lehrer  zu  wichtig,  als  daß  man  sie 
iibcrsehen  diiidti':  sie  zeigt  in  der  Tat,  daß  ihm 
—  wie.  dies  schon  von  Jahn  ausgesprochen  wiu'- 


den  ist ' 


jene  , Betriebsamkeit  und  Fügsan 


keit,  vielU'icht  auch  Stetigkeit  und  Regelmäßig- 
keif gefehlt  hat.  nlme  die  der  geborene  Lehrer 
nun  einmal  nicht  denkbar  ist.  Mit  Recht  machte 
ihm  daher  auch  der  Vater  im  Briefe  vom  28.  Mai 
1778  •'*^)  Vorstellungen  wiegen  der  Ungereimtheit 
seiner  Ansprüche:  '"')  ,Du  hast  der  Mademoiselle 
des  Herzogs  erst  die  vierte  Lektion  gegeben, 
schreibst  du,  und  du  willst,  daß  sie  schon  selbst 
(iedanken  aufschreiben  soll  :'  .^^einst  du,  alle 
Leute  haben  dein  (lenie^  —  Illustriert  die  eben 
angefühi-te  Stelle  ^lozarts  ^lethodik  gegenüber 
Anfängern  in  der  Komposition,  so  wird  uns  sein 
Verfahren  beim  Unterricht  Vorgerückterer 
durch  sein  von  Tahn  ^M  geschildertes  Verhalten 
gegenüber  Attwoinl  ^-)  und  dem  Sänger  Kell.v 
anschaulich  vor  .\ugen  gerückt,"^)  wo  ^Mozart 
beim  Durchsehen  der  Arbeit  gelegentlich  von 
Stellen,  mit  denen  er  nicht  einverstanden  war, 
mit  der  Bemerkung:  ,Das  hätte  ich  so  gemacht" 
ganze  Stellen  neu  schrieb,  beziehungsweise  prin- 
zipielle Fragen  (betreffend  ^Melodik  und  Konti'a- 
]uinkt)  erörterte.  Von  sonstigen  Theorie.schü- 
lern  ^Mozarts  seien  außer  den  bereits  im  bis- 
herigen Verlaufe  dieser  Studie  erwähnten,  der 
Cousine  Alilie  Stadlers  und  Fürst  Lichno^vsky, 
noch  Fi-anz  Xaver  Süßmayer  genannt,  der  in  der 
letzten  Lebenszeit  Mozarts  in  seinem  und  seiner 
Familie  Briefen  häufig  erwähnt  wird  "*)  und 
der  dui-cdi  eine  besondere  Fügung  des  Schick- 
sals auserkoren  war,  Mozarts  unvollondeten 
Schwanensang,  das  Requiem,  zn   vollemleii. 

I'ml  biemit  sind  wir  emlliidi  bid  dem  Kern- 
|iunkt(     unsin-er    rntersuchung   angi'langt,   näm- 


W.    A.    Mozart   als    Tiieokktikek. 


21 


lieh  l)ci  (k-r  I'iaiif:  A\'clcli('s  war  dvr  Lchi-iilaii, 
den  Mozart  lieiiu  Unteri-iclite  meiner  Theorie- 
^ehiiler  liefolgte,  der  iiiethodisclie  Lehrganji', 
nacli  dem  er  verfuhr'^  Eine  Antwort  hieran [' 
üibt  die  vergleichende  k<indiinierte  Betrachtung 
der  niehrerwälmteii  Mnzartschen  (leneraibaß- 
lehre  mit  dem  den  Ausgangspunkt  unserer  Lin- 
tersuehung  hihlenden  Schülerhefte,  an  dessen 
eingehende  Kriirterung  wii'  im  folgenden  heran- 
treten wollen,  nachdem  wir  uns  vorerst  eine 
Übersicht  über  Natur  und  Reihenfolge  der  theo- 
retischen Haupti)unkte  und  Lehrsätze,  wie  sie 
Mozart  in  dem  genannten  Werke  abhandelt,  ver- 
schafft haben.  (Der  Wcu-tlaut  ist,  wie  bereits 
oben  erwähnt,  in  lici<len  uns  erhaltenen  Druck- 
ausgidien,  der  Steinerschen  —  ohne  Jahreszahl 
angäbe  —  und  der  Siegmeyerschen  Bearbeitung 
von  1822,  \on  ganz  kleiiu'n  ^'erschiedenheitell 
abgesehen,  vollkommen  der  gleiche,  so  dal.i  es 
ganz  gleichgültig  ist,  ob  wir  unserer  Betrach- 
tung die  eine  oder  andere  Ausgabe  zugrunde - 
legen.  ]\Iir  liegen  beim  Schreiben  der  nachfol- 
genden Inhaltsangabe  beide  Ausgaben  in  je 
einem  Exemj)bire  vor.) 

Alozart  geht  von  cler  Unterscheidung  der 
Akkorde  in  vollkommene  oder  jierfekte,  unvoll- 
kommene oder  im]ierfekte  und  falsche  aus.  Vtur 
vollkommenen  kennt  er  über  jedem  Tone  nur 
zwei,  und  zwar:  1.  den  mit  der  kleinen  Terz, 
reinen  Quinte  und  Oktave,  und  2.  den  mit  der 
großen  Terz,  abermals  reinen  Quinte  und  <  )k- 
ta\e,  von  unvollkommenen  über  jedem  Tone 
ebenfalls  nur  zwei,  nämlich:  1.  den  Sexten- 
akkord  oder  ?;,  2.  den  Quartsextakkord  oder  ^, 
deren  ersterer  iibei'  jedem  Tone  die  kleine  Terz, 
kleine  Sexte  und  reine  Oktave  oder  die  kleine 
Terz,  große  Sexte  und  reine  Oktave  oder  die  gro- 
ße Terz,  große  Sexte  und  ebenfalls  reine  Oktave 
haben  kann,  wogegen  er  bei  jeder  andersartigen 
Zusammensetzung  schon  unter  die  falschen  oder 
Dissionanzenakkorde  gehört.  Der  Quartsext- 
akkord kann  nur  auf  zweierlei  Art  als  ein  un- 
vollkommener Oller  iniperfekter  Akkord  gesetzt 
werden,  nändich  wenn  die  Quarte  und  Oktave 
rein,  die  Sexte  aber  klein  oder  gi'oß  ist,  wogegen 
er  bei  verminderter  odei-  übernüißiger  Quarte 
unter  die  falschen  oder  I  »issonanzenakkorde  ge- 
hört. Falsche  Akkorde  vom  Ch-undtone  C  an  ge- 
rechnet sind  ,alle  drei  Seeunden,  die  vermin- 
derte Terz,  die  verminderte  und  übernnißige 
Quai'te,  auch  die  reine  (^)uarte  mit  der  (^)uinte 
uuci  Oktave  Ix'üleitet,  die  vei'miiiderte  und  über- 


nnißige Quinte,  auch  sogar  die  reine  (Quinte, 
wenn  sie  mit  dei'  Sexte  gebunden  wird,  als  I; 
oder  «7,  die  \erminderte  und  übermäßii'e  Se.xte, 
alle  drei  Septimen,  die  verminderte  Oktave  und 
der  ülieriiiäßige  Kinklang  (welchen  letztern 
einige  Tonsetzer  auch  als  eine  übernnißige  Ok- 
la\-e  bezilfern),  die  zwei  N^onen  und  die  vermin- 
derte r>ezime,  sie  mögen  eine  Begleitung  haben, 
v>'as  sie  für  eine  wollen".  Als  K'onsonanzen  kennt 
•Mozart  den  reinen  l'j'nklang.  die  kleine  und 
große  Tei'z,  die  reine  Quinte,  die_^  kleine  und 
große  Sexte,  die  'reine  Oktave,  die  kleine  und 
große  Dezime;  als  Dissonanzen  den  übermäßi- 
gen h^inklang,  die  kleine,  große  und  übermäßige 
Sekunde,  die  ^■el■miuderte  Terz,  die  verminderte, 
reine  und  übermäßige  Quai'te,  die  ^•erminderte 
und  übermäßige  Quinte,  die  vermindei'te  und 
übernnißige  Sexte,  die  verminderte,  kleine  und 
große  Se[itime,  die  vei'mimlerte  Oktave,  die 
kleine  und  große  Xone  uml  die  \erminderte  De- 
/.inie.  Mozart  l)esj)richt  nun  im  einzelnen  die 
durch  die  fünf  Veränderungs-  oder  Versetzungs- 
zeichen (  ).  f-  i-  )  >  und  Xi  bewii'kteu  Alte- 
rationen de)-  lnter\alk'  und  die  dadurch  ange- 
zeigtiMi  verschiedenen  Inter\ailarten,  närrdich: 
reinen  und  übermäßigen  Einklang  oder  l'rime, 
kleine,  große  und  übermäßige  Sekunde,  vermin- 
derte, kleine  und  gi'oße  Ti'rz,  \ermiridei'te,  reine 
und  übernnißige  Quarte,  vei-miuderte,  reine  und 
übermäßige  Quinte,  verminderte,  kleine,  große 
und  übermäßige  Sexte,  verminderte,  kleine  und 
große  Sc])tiine,  \'erminderte  und  reine  Oktaxc 
(die  übernnißige  Oktave  faßt  .Mozart  als  einen 
um  die  Oktave  versetzten  übermäßigen  Einklang 
anf),^^)  kleine  und  große  Xone  (die  übermäßige 
None  lietrachtet  er  —  analog  seiner  Auffassung 
der  übermäßigen  Oktave  als  ü))ermäßigen  Ein- 
klangs —  als  übei'uiäßige  Sekunde)  und  \-er- 
minderte,  kleine  und  große  Dezime,  in  welcher 
er  nichts  anderes  als  eine  um  die  Oktave  ver- 
setzte Terz  erldickt,  weshalli  er  für  sie  und  alle 
folgenden  größeren  Intervalle  auf  die  korrespon- 
dierenden tieferen  Oktax'enversetznngen,  also 
Terz  usw.,  verweist.  Was  uns  bei  dieser  ziemlich 
ausführlichen  Besprechung  der  Intervallarteu 
—  sie  umfaßt  in  Siegmeyers  Ausgabe  22  Seiten, 
von  p.  ()  bis  ]).  2kI  — .  \-iini  Standpunkte  dc'r 
(Gegenwart  aus  betrachtet,  seltsam  freuulartig 
und  veraltet  anmutet,  das  ist  die  merkwürdig 
äußerliche  Art,  mit  der  hier  —  entgegen  der 
modernen  .Vuffassung,  die  in  den  Intervallen 
doch    nicht    mehr   als   nur  ■  zufällige    und    so    im 


22 


l'i;. 


Lach. 


(!r(iii(k'  ('iiicutlicli  nur  iirlirii>:ichliclii',  \  ni-iilii'i'- 
iichcnde  J'rddiiktc  ilcr  Sl  iinin  l'nlnimt;-  ci-lilickt, 
Avelche  letztere  nlleiii  als  das  ri-imärc  und  Mal.!- 
geln-nde  für  sie  in  Ik'tracht  kuninit  —  niniic- 
kehn  die  Intervalle  als  selliständiüe,  l'erlii;  «t'- 
gebene  Größen  aufuefai.it  werileu,  dei-en  Jede 
eine  ganz  bestinuntc  Heliandlniii;',  iianz  Ik'- 
stimnite  Intcrvallani)assnnui'n  der  iiliri,üt>n  tStiui- 
iiicu  erfordert.  .Man  lict  i-aclite  nur  z.  B.  Stellen 
wie  (p.  8,  .Vniuei-kuni; ) ;  .l!ei  durchgehender 
jiroßer  Seeunde  kann  auch  nebst  der  i'einen 
l^hiarte  die  große  Septiuie  odci'  die  reine  Octave 
geniinunen  werrlen  :  I  welches  mir  in  schlechten 
iacttheilen  («Icr  Tai-tgliedern  geschehen  kann.) 
wenn  die  Seeunde  alier  nicht  durchgehend  und 
in  einem  guten  'l'aettheile  oder  Tactgliede  vor- 
konunen,  so  werden  sie  größtentheils  als  Bin- 
dungen (Ligaturen)  gebraucht,  im  liaßc  voi-be- 
reitet  und  eben  da  in  der  linken  Hand  um  einen 
halben  oder  ganzen  Ton  in  die  Terz  hinab,  anf- 
gelößt",  oder  (p.  10):  .Bei  der  ersten  (sc.  ver- 
minderten, in  den  der  Textstelle  vorangegange- 
nen Xotenbrisjiielen  erstangefiihrten)  Terz, 
welche  selten  \-(U-kiinimt  und  gern  einen  Bogen 
über  sich  hat,  findet  man  die  vei-minderte  Quinte 
und  vermimlerte  Septime.  Zur  kleinen  und 
großen  Terz,  welche  sehr  oft  \(ii-ki)mmen,  gehöi-t 
die  Quinte  uml  Octave  oder  statt  der  Octave, 
der  f]inklang,  der  aber  im  S])ielen  ganz  weg- 
bleiben kann.  Anmerkung:  Wenn  ein  Ver- 
setzungszeichen allein  ülier  den  Orundnoten 
steht,  so  bedeutet  es  auch  eine  Terz,  folglich  den 
ganzen  Minor-  oder  ]\Iajor-Accord.  Um  den 
idicrmäßigen  Secundensprung  zu  vermeiden, 
]>tlegt  man  aindi  die  Terz  bei  einem  Terz-Major- 
Accorde  gar  nft  zu  verdoppeln,  besonders  nach 
einer  wesentlichen  Septime,  oder  nach  einer 
großen  Terz  (mit  .'>  und  8  verbunden),  welche 
die  empfindliche  Note  ist,  und  allezeit  um  einen 
halben  Ton  zu  steigen  verlangt',  oder  (p.  12) : 
,Zu  der  verminderten  wii-d  größtenteils  die 
kleine  Sexte  gesetzt,  und  alsdann  wird  diese 
Sexte  als  vierte  Stimme  verdo])])elt.  Steht  aber 
die  verminderte  Quinte  ülier  der  (i>uarie,  so 
nimmt  man  auch  noch  die  kleine  Sexte  als  \ierte 
Stimme...  Auch  zur  reinen  Quarte  kann  die 
Sexte  verdoi^iJelt  werden,  wenn  darauf  statt  der 
reihen  Quinte,  die  verminderte,  folgt."'"')  Und 
idiliche  Stellen  auf  p.  14,»')  15,"")  ]{),"■')  1T,'""I 
22,"^')  SS,"'^)  25,"3)  26,10^)  28  i"-')  usw. !  Diese 
Beispiele  ließen  sich  ins  Endlose  vermehren! 
Aber   schon    das   vorstehend   Ane'eführte   dürfte 


genügen,  um  die  i\lnft  zwischen  der  danialig(>n 
und  der  gegenwärtigen  Anschauung  mhu  Wesen 
der  ilaruHinik  zu  \ei-anschaulichen.  .\uch  die 
\iin  .Mozart  hau  Hg  betonte  Unterscheidung  des 
I  nterx  .'d  Igelii'aucbs  und  der  Satzweise  Je  nach 
dem  rmstande,  nh  dir  lieti'ofl'emle  Stelle  in 
kiiut  rapuid<tischem  oder  in  galantem  Stile  ^"") 
geschrieben  sei,  berührt  uns  bei  nnsei'en  heuti- 
gen Begriffen  vim  reinem,  einfachem  Satze  recht 
seltsam,  so  z,  B.,  wenn  Mdzart  bemerkt  (p.  8)  : 
.Im  Cuntrapuncte  findet  man  öfters  die  Quinte 
über  die  Seeunde  geschrieben,  z.  B.  i;,  in  welchem 
Falle  man.  als  vierte  Stimme  die  Quinte  oder 
selbst  die  Seeunde  verdoppelt',  oder  (p.  13):  ,In 
ciintrapuiictischen  Sätzen  wiitl  zu  der  reinen 
Quarte  sonst  die  reine  Quinte  und  Octave  ge- 
nommen, in  den  modernen,  (gallanten)  Sätzen 
aller  hört  mau  öfters  statt  der  Sexte,  die  Quinte, 
welche  v<in  guten  Autoren  auch  mit  lieziifert 
wird'  usw.  Auch  die  durchaus  klaviermäßige 
Art  der  Bezeichnung  und  Unterscheidung  von 
Intervallen  nach  ,Griften'  —  z.  B.  (]).  8) :  ,Zu 
allen  dreien  (.sc.  Arten  von  Sekunden)  wird  noch 
eine  tonartmäßige  Quarte  und  Sexte  gegriffen', 
oder  (i).  18) :  .Wenn  nach  der  übermäßigen 
Sexte  ein  vollkommener  Griff  oder  die  Quart 
Ligatur  mit  der  Quinte  und  Octave  folgt .  ."  etc. 
oder  (p.  25) :  .Zu  der  j-einen  Octave  .  .  .  wird  im 
dreistimmigen  Satze  noch  eine  Terz,  vind  im 
vierstimmigen  eine  Quinte  und  Terz  gegrifl'en", 
—  oder  nach  der  Hand,  mit  der  sie  gegriffen 
werden  —  so  z.  B.  (p.  8) :  ,.  .  .  wenn  die  Secun- 
den  aber  nicht  durchgehend  . .  .  vorkommen,  so 
werden  sie  größtentheils  als  Bindungen  (Liga- 
turen) gebraucht,  im  Basse  vorbereitet  und  eben 
da  in  der  linken  LIand  um  einen  halben  oder 
ganzen  Ton  in  die  Terz  hinab,  aufgelöst',  oder 
(p.  21):  ,.  .  .  die  andre  Quinte,  die  den  Se.Kt- 
maJor-Accord  in  der  rechten  Hand  ausmacht', 
oder  ()).  2;?) :  ,Alle  drei  Septimen  werden  als 
Ligaturen  in  der  Techten  Hand  V(_)rbcrcitef. 
oder  (p.  2(_ij :  ,Sie  (sc.  die  lieiden  Nonenarten: 
kleiiu'  und  große)  werden  beide,  als  Ligaluren 
in  der  rechten  ILnnd  vorbereitet',  oder  (p.  32) : 
, Ferner  kann  ein  jeder  Accord  in  der  rechten 
Hand  allein  ohne  getheilte  Harmonie  (das  heißt, 
wo  Jede  Hand  in  vier.stimmigen  Sätzen  zwei 
Töne  nimmt)  und  ohne  die  volle  Harmonie  des 
Baßes  (nämlich,  wenn  dieser  drei  Töne  und  die 
rechte  Hand  nur  einen  nimmt)  in  dreierlei  La- 
gen genommen  Averden  .  .  .  Das  Spiel  ist  nicht 
schön,  besonders  in  fuaierten  Sachen,  wenn  num 


W.   A.    M 


OZAKT     AI,S 


■J' 


IIKIIKKTIKEE. 


23 


mit  der  rechten  llaiul  ^■iel  Spi-üns;e  iiiiicht:  dneli 
A'ei'ändert  man  die  Lage  gern  aus  Noth,  wenn  die 
Hände  zu  nahe  beisamniou  odei'  zu  weit  von  ein- 
ander gekommen  sind".  —  oder  die  bei  Auswahl 
der  zu  verwendenden  Harmonien  von  Mozart 
em})f(ihlene  Rücksichtnahme  auf  das  Tempo,  in 
dem  die  hetrett'ende  Stelle  gespielt  werde  —  so 
z.  IS.  (p.  i;»,  Anmerkung):  .Wenn  viele  Sexten 
gleich  nacli  einander  folgen,  pflegt  man  sie  nur 
dreistimmig  (a  tre)  ohne  Octave  abzufertigen, 
besonders  in  einem  geschwinden  Temiio"  —  oder 
endlieh  der  von  ihm  für  gewisse  Fälle  als  prak- 
tisch vorgeschlagene  Wechsel  der  Stimnienanzahl 
eines  Satzes,  z.  B.  (p.  11) :  ,Wenn  viele  Terzen 
oder  Dezimen  gleich  nach  einander  folgen,  so 
setzt  man  die  ersten,  oder  letzten  vierstimmig, 
die  übrigen  aber  nur  dreistimmig  oder  zweistim- 
n:ig,  welche  letztere  sich  in  geschwimlen  Zeit- 
maßen am  besten  ausnehmen'  — :  das  alles  sind 
Alomente,  die  eineii  fundamentalen  Gegensatz 
gegenül)er  den  heute  herrschenden  Prinzipien 
und  Anschaungen  auf  diesem  Gebiete  der  Atnsik- 
theorie  bekunden.  Diese  durchaus  klaviermäßige 
Auffassung  der  Harmonie  —  wie  sie  uns  auch 
an  einzelnen  Stellen  in  den  Hai'uionisierungs- 
aufgaben  des  Abbe  Stadlerschen  Heftes  ent- 
gegentreten wird,  so  z.  B.  in  den  klaviermäßig 
nachschlagenden  oder  akkordzerlegenden  I>aG- 
liguren  auf  fol.  4:'-'  und  4  \  6 ''  und  9*  —  und 
die  wohl  nur  aus  der  Anpassung  an  die  Forde- 
rungen des  schmi  voriiin  erwähnten  .galanten' 
Stils  zu  ei-klären,  wenn  auch  nicht  zu  rechtferti- 
geu  ist,  bildet  ein  so  grundlegendes  uud  für  die 
Charakteristik  der  auf  uns  überkommenen  Reste 
und  Spuren  des  Wirkens  Mozarts  als  Lehrer  der 
"Musiktheorie  so  in  die  Augen  fallendes  Moment, 
rlaß  es  uns  im  folgenden  noch  des  öfteren  beschäf- 
ligen  wird.  Es  zeigt  sich  hierin  denn  doch  nur 
zu  deutlich,  was  ]\Iozart  selbst  in  der  bereits  oben 
zitierten  Briefstelle  vom  Klavier  als  , Neben- 
sache, abei'  —  Glott  .sei  Dank  —  starker  Neben- 
sache' ausspricht:  daß  nämlich  der  Klavier- 
spieler in  ihm  auch  beim  Wirken  als  Lehrer  in 
der  Musiktheorie  eine  nicht  zu  unterschätzende 
Komponente  lieferte.  Tu  seiner  Generalbaßlehre 
tritt  dies,  wie  gesagt,  deutlich  zutage.    Nach  Be- 

Z.  B.:  "Wenn    in     dreistimmigen     Sätzen    entweder    eine    oder 

mehrere  von  nachstehenden  Zahlen 

über  den  Baßnoten  vorkommen,  so  gehören  diese  Zahlen: 
dazu,  welche  die  Interwdie,  von  den  Baßnoten  aufwärts 
gezählt,  anzeigen.   Nachstehendes  Beispiel,  wo  die  Zahlen 


s]irechnng  dei-  Bewegungsarten,  dei-en  Mozart 
die  üblichen  drei:  die  gerade  Bewegung  (motns 
rectns),  die  widrige  (motus  contrarius)  und  die 
Seiten-  oder  halbliegende  Bewegung  (motus  obli- 
ipuis)  unterscheidet,  wobei  er  in  gerader  Bewe- 
gung die  Zulässigkeit  verdeid'Cter  (Quinten  und 
Oktaven  bei  einem  Terzens])rnng  der  Ober- 
stimme oder  bei  eiiu'm  Oktavenspi-ung  des 
liasses  ausdrücklich  erwähnt,  und  nach  Er- 
örterung der  dreierlei  Lagenmöglichkeiten  .je- 
des Akkordes:  der  Oktav-,  Terz-  und  Quint- 
lage, wiflniet  er  ein  eigenes,  allerdings  kni'- 
zes  Kapitel  (das  fünfte)  der  Besprechung 
der  möglichen  Fälle  für  Indikation  von 
X'erdoppelung  oder  Auslassung  'der  Stimmen, 
ein  Kapitel,  das  heutzutage  beim  Unterricht 
überhaupt  ivicht  Gegenstand  besonderer  Unter- 
weisung zu  sein  pflegt  und  das  —  bei  unseren 
lieutigen  Anschauungen  von  Strenge  des  reinen, 
einfachen  Satzes  —  ebenfalls  genau  so  wie  die 
bereits  voi-hin  erwähnten  Punkte  eine  voni 
Stand]>unkt  fler  Gegenwart  durchaus  abwei- 
chende Auffassung  verrät,  auf  deren  Krklärung 
ans  den  zeitgemäßen  Umständen,  den  Forderun- 
gen des  galanten  Stils,  schon  voidiin  hingewiesen 
W(n-den  ist.  Auch  sonst  kommen  von  den  Aus- 
führungen flieses  Kapitels  einige  für  die  Gegen- 
vvai't  als  veraltet  gänzlich  in  Wegfall,  so  z.  B., 
was  Mozai-t  liber  die  Bezeicdmung  der  Weehsel- 
note  im  Baß  (transitus  iri-egularis)  durch  das 
Zeichen  ,  über  die  iVnweiulung  des  Telenuinu- 
schen  Bogens  —  und  des  dreieckigen  Bogens  - 
(zur  Bezeichnung  an  den  betrefl'enden  Stellen 
anzuwendender  dreistimmiger,  beziehungsweise 
\'ierstimmiger  Harmonisierung)  bemerkt  u.  dgl. 
Ganz  bes(U\ders  veraltet  und  fremdartig  mutet 
uns  das  nun  folgende  sechste  Kapitel  an:  .Von 
den  Intervallen,  die  zur  einfachen  oder  unvoll- 
kommenen Bezitt'erung  vorgeschriebener  Baß- 
d'öne  gehören.'  Man  höre!  (p.  37  fl".):  ,Es  siml 
üljer  den  Itaßnoten  nicht  immer  alle  Zift'ern  be- 
liudlicli.  welche  die  Intervalle  anzeigen,  die  zu 
einem  Accorde  gehören;  es  ist  mithin  imthwen- 
dig,  sie  auswendig  zu  lernen,  um  sie  in  vorkom- 
menden Fällen  zu  kennen  und  zu  greifen. 


1. 

2. 

3. 

4. 

4?. 

5. 

6. 

7. 

8. 

'J. 

10. 

u. 

4. 

5. 

(.4er 
8. 

5. 

2. 

3. 

3. 

Oller 

8. 

5. 

3. 

3. 

8. 

Oller 

5. 

24 


l»i;.    i;i>i'.i:i;r    Lach. 


vun  den  vorgoscliricbcMieu  durch  einen  Strich   getrennt  sind   und   dni-uutei'  steiien 
übersichtlicher: 

vorgeschriehene  Zalden:     1.    2.    3.    4.    4?.    5.    6.    7.    8.    9.  10. 

dazngehoi-ige  Zahleit:    0.    4.    5.    5.    2.      3.    3.    3.    3.    3.      8. 

oder  otlcr  oder 

8.         0.  8.  f). 

Nach    diesem    Schema    folgt    hier    eines,    wenn    die    Noten    eines    Basses  vierstimmig 

worden  sollen: 

vorgeschriehene  Zahlen:     1.    2.    3.    4.    4ft.    5.    6.    7.    8.    9.  10. 


lacht  es 


2'ewonnen 


dazngoliörige  Zaiilen:    0.    4.    5.    5.    2.      3.    3.    3.    3.    3.      8. 

6.    8.    8.    r,.      8.    8.    !').    5.    5.      5. 

^\'^■nn  üher  di'ni  ISasse  zwei  Zahlen  ühei'einanderstehen,  mul.i  man,  um  den  vierstimmigen  Satz 
gleich  zu  haben,  notwendig  noch  die  dritte  auswendig  wißen.  In  diesem  Falle  giebt  es  aber  mehr 
zu  merken,  weil  es  mehr  Akkorde  giebt,  die  mit  zwei  Zahlen  bezeichnet  werden  können,  als  es  giebt, 
die  mit  einer  bezeichnet  werden.     Die  zwei  Zahlen  können  sein: 

4.    .5.    7.    4.    5.    6.    7.    8.    9.    5.    6.   7  7.    8.    9. 
2.   2.   2.   3.   3.   3.   3.   3.   3.   4.   4.     4.   4.   4. 

5. 


dritte 

Zahl: 

6.    5.    4. 

oder 

2. 

6 

8.    8.   5.   5.   5.   8.   8.     5. 

oder  oder  oder                            oder     oder 

3.   3.   8.                    6.     8. 

oder  oder  oder 

ö.    6.    3. 

5.   £ 

10.     6. 

7. 

8.    10.    7.   8.    8.     9.   9.   9. 

10. 

Zahl: 

4S.    5. 

5. 

5|7.   5.   6.   6.    7.     6.    7.   8. 

8. 

dritte 

60.    3. 

3. 

i;3.      8.    2.    3.    3{!.  3.    3.    4. 

5. 

oder 

Annierkting.  Zuweilen  nini!  mau  einen  Ae- 
eord  gar  fünfstimmig  nelnneii,  um  die  folgende 
Bindung  schon  vorljereitet  zu  lialien,  und  ans 
eben  dieser  I'rsaehe  kann  mau  auch  manchen 
Aecord  bei  vorgezeichnetem  Tcnorscliliißcl.  vicr- 
stiuiiiiig  s])ielen'  usw. 

Man  ^ieht,  wie  also  auch  hier  —  und  hier 
\'(ir  allem  —  .ieiie  oben  erwähnte,  uns  heute  so 
gänzlich  frennl  gewordene  rein  äußerliche  Auf- 
fassung der  Harmonie  als  fester,  starrer,  sozu- 
sagen toter  und  versteinerter  (jebilde  zutage 
tj-itt.  Oebilde,  deren  Verhältnis  zueinander  so 
festgeregelt,  deren  Gefüge  so  starr  und  unver- 
änderlich ist,  daß  es  in  fixe,  stereotype  Schemata 
und  ^ciiclastische  Iiegeln,  in  Zifferntabelien  und 
Zalileusebablonen  zusammengestellt  und  auswen- 
dig gelernt  (!)  wird.  (Daß  Mozart  seinen  Schü- 
lern in  der  Tat  diese  Lehre  nicht  etwa  bloß  theo- 
retisch  beibrachte,    sonderii    sie   anleitete,    selbe 


wieder  ganz  besonders  jene  unseren  heutigen 
Begrilfcn  von  Strenge  des  reinen  einfachen 
Satzes  gänzlich  fremde  Vorstellung  aou  der  Zu- 
lässigkeit  liedingungsweisen  an  gewissen  Stel- 
len ITinzutretens  oder  Wegbleibens  der  einen 
<ider  andern  Stimme  liervortritt.  zeigen  Äuße- 
rungen wie  die  in  der  <iben  angeführten  An- 
merkung nach  den  Zifl'erntabellen  enthaltene, 
ebenso  wie  andererseits  auch  wieder  das  bereits 
des  öfteren  erwähnte  Moment  der  rein  klavier- 
mäßigen Auffassung  dci-  Akkorde  als  Griife  in 
Tjemerkungen  w-ie  (p.  :>!*):  .Beim  Greifen  der 
Intervalle  sollen  die  Hände  nicht  zu  nahe  zusam- 
men uiul  auch  nicht  zu  weit  auseinander  kom- 
men, so  daß  die  rechte  ITand  nur  in  den  Accor- 


deu  dci-  Spliäre  dieses  Tonumfanges 


EEE 


iti 


bleibt",  besonders  auffiillig  sich  hervorhebt.  Dies 


gleich  in  die  Praxis  umzusetzen,  zeigen  uns  die        gilt   denn   auch    in    hei-vorragendem    .Maße   vom 

siebenten  und  letzten  Kapitel:  ,Von  den  sechs 
gefährlichen  Gängen",  in  dem  Mozart  die  Fälle 
zusanunenstellt,  ,in  w(dcben  gew-isse  Intervalle 
der  Accorde,  \Aenn  sie  hintereinander  folgen, 
(,)uinten   und  Octavcn  bihb'u",  und  anzeigt,  ,wie 


in  unseren  Musikbeilagen  veröffentlichten  Au!- 
gabcn  des  Abbe  Stadlerschen  Heftes,  speziell 
von  fol.  Hl''  au,  wosellist  alle  im  Vorstehenden 
verzeichiu'ten  Kegeln  ]iraktisch  verwertet  sind.) 
Wie  auch   in  den   .\usf  üb  rungeu  dieses  Kaidtels 


W.   A.   Mozart   als   Theoketiker. 


25 


man  (Hessen  l''cliU'i'n  nicht  ;illein  ausweichen, 
s(indern  sie  xerhessern  und  haruKinisch  richtig 
und  gut  machen  kann-.'"']  .Niozart  unterscheidet 
sechs   verschiedene    Fälle: 

1.  Erster  (lang.    Hie  Sekunde  unten  in  der 
rechten  Hand : 

iflili^-lüil 


9i- 


../S ^- 


-ti^c 


i 


2.  Zweiter  (!ang.  Hie  iilicnniUJige  Quarte 
(Tritonus)  in  dci-  Mittelst imnie  der  rechten 
Hand: 


^^^ 


3.  Dritter  Gang.   Die  Quinte  nacli  der  Sexte 
uder  die  Sexte  nacli  der  Quinte: 


m^ 


4.  Vierter  (lang.  Zwei  «ider  mehrere  Sexten 
in  der  gei'adcn  Bewegung  uml  in  beiden 
Händen  : 


s- ä ä — -1- 


=S=p;-|- 


li^i=^=^^i 


5.  Fünfter  (lang.   T>ie  drei  Septimen  üben, 
mit  der  Terz  und  Quinte  begleitet: 


^E$Em^E^E^E^ 


-6/- 


iiL^?=i^=i=l^^ 


ö.  Sechster  Gang.  Die  zwei  Nunen  oben  und 
in  der  Mitte,  wenn  l  folgt  und  der  Baß  dabei 
einen   Terzspruug   abwärts  maclit : 


m^^m 


iSssp^beiFsJsfEEi. 


Denlischriftcn  der  pUil.-hist.  Kl  ,  Ol   liil.,  1.  .Vlili 


Schon  die  bloße  Aufzählung;'  dieser  Über- 
schriften mag  genügen,  um  die  mehrerwähnte 
klaviermäßige    .Vnffassung  zu    illustrieren. 

Faßt  mau  die  Eesultate  dieses  Überblickes 
iiber  .Mozarts  ( icneralbaßichre  zusammen,  so 
kann  man  sich,  wie  mir  scheint,  dem  Eindnu-k 
nicht  ver.schließen,  daß  bei  (h^r  lictrachtung  die- 
ses Schriftchens  si(di  so  recht  deutlich  die  Kluft 
auftut,  die  zwischen  den  beiden   .Bdirhnnderten 

—  dem  AFuzarts  und  dem  unsei'cn  —  gähnt.  Die 
im  \'(irstcliendcu  erörterten  Divergenzen  der 
beiderseitigen  Staiulpunkte  lassen  zur  Genüge 
erkennen,  wie  gi'undsätzlich  amiers  wir  Men- 
s(dien  des  2(i.  -lahihunderts  den  Elementen  der 
Musikpraxis  gegenüberstehen  als  die  ^Menschen 
am  Ende  des  18.,  Anfang  des  10.  .Tahrhuiulerts, 
nu<l  wie  tiefgreifende  W'andliiiigeu  innerbalh 
1-20  Jahren  sich  in  den  .\nschainingen  über  theo- 
i-etische  15egrift'e  der  .Musiklehie  vollzogen  ha- 
ben, die  bei  .iberßächlicher  Beobachtung  dem 
ersten  Anschein  nach  in  unveränderter  Fassung 

—  dem  gleichen  Namen,  der  gleichen  systemati- 
schen Stellung  und  der  gleichen  Geltung  in  der 
]\[usikpraxis  —  auf  uns  libcrkcimmen  sind,  — 
überkommen  mußten,  wie  jeder  Laie  meinen 
wird,  da  es  ihm  schwerlich  ohneweiters  einleuch- 
ten diii'fte,  wie  es  anders  sein  sollte,  wie  z.  1!. 
et\cas,  was  jetzt  noch  genau  sn  wie  vor  hundei't 
und  zweihundert  Jahren  mit  dem  Eachausdruck 
Oktave,  Quarte,  (.,)uinte  usw.  bezeichnet  wird, 
jetzt  etwas  anderes  bedeuten  sollte  als  damals. 
Äußerlich  ist  im  großen  ganzen  die  Methode  des 
Lehrplanes,  das  ist  die  Beihenfolge  der  einzelnen 
Lehrsätze,  -hegritfe  und  ILiu|it]iunkte  und  ihre 
praktische  Anwendung  in  der  Gegenwart  die 
gleiche  geblieben  wie  zu  ]\[ozarts  Zeit  —  auch 
heute  noch  wird  der  Lehrei-  beim  Unterricht  in 
der  Musik-  und  Harmonielehre  so  ziemlieh  die- 
selbe Disposition  bei  der  Aufarbeitung  seines 
Lehrstoifes  iunchalteu  wie  Mozart  vor  13(1  Jah- 
ren — ,  innerlich  aber  ist  ilas  N'erhältnis.  wie 
eben  aiisgef iihi-t  wurde,  ein  nanz  anderes  ge- 
w<u-den. 

Die  praktische  Zusammenfassung  und  Ver- 
arbeitung der  von  Mozai't  in  seinem  vorhin  be- 
sprochenen thein-etischen  Versuch  zusammenge- 
stellten Prinzipien  tritt  uns  in  dem  den  Aus- 
gangspunkt der  vorliegenden  Untersuchungen 
bildenden  Scliülerheft  entgegen,  dessen  ein- 
gehender lictrachtung  wir  uns  nunmehr  zuwen- 
den. Eröffnet  wird  das  Lieft,  wie  schon  anfangs 
erwähnt,  durch  ein  Übungsbeisi)iel,  in  dem  Mo- 

t 


26 


l>i;.    lüir.Kur    Lach. 


zart   ab  t'aiitus   tiriiiiis   im   Snpr;iii   eine   in   ilcn 
ersten  beiden  Takten   nciteniietren   mit   ileni    Mo- 
tiv   des    .Henedietns"    im    Kei|iiieni    iiliereinstim- 
iiieiide  ^lelodie  verwendet.     l>ie  Seliiilerin  liatte 
die  Aiif«alH\  hiezn  den   Haß  /.n  setzen.    Wie  ans 
den    Beis])ieien   des  llefli's  ersiehtlioli   ist,  heoh- 
aeiitet  Mozart  liiehei,  d.   Ii.   Iiei   der  erstmaligen 
Ilarmonisierunii    einer    Melodie,    ein    doppeltes 
Verfahren:  er  hegniigt  sieli  nänilieh  nielit  damit, 
die  Schülerin  den   Baß  einfaeh  ertinden  und   in 
das  für  den  Baß  liestininite  System  eintragen  zu 
lassen,    sondern    die    Seiiiilei-in    mußte    sieh    von 
dem  allgemeinen  harmonisc'lien  Aufbau  IJeciien- 
sehaft  ablegen,  in(h>m  sie  in  einem  dritten,  unter 
dem  vollkommen  ausgeführten   Basse  stehemlen, 
ebenfalls  im    Baßschlüssel  notierten  System  mit 
Cteiu'ralbaßbezitterung    sozusagen    das    Gerippe 
des  harmonischen  Aufliam-s  fixierte,  den  Eaß  also 
in  den  allgemeinsten  Umrissen  und  wesentlichen 
Hanptzügen  skizzierte.    Dies  ist  es,  was  ^lozart 
mit    .Fundament   des   Generalbasses'    bezeichnet 
und  wiederholt   Ivide  z.  B.  fol.  10''  des  Heftes) 
attsdrüeklich  sogar  dazu  vermerkt.  Diese  wesent- 
lichen    sozusagen    Angelirnnkte    der    Harmonie 
bleiben   dann    auch  bei   den   folgenden   Bearbei- 
tungen desselben  Themas  unverändert,  während 
die  übrigen,  zwischen  ihnen  liegenden,  wesent- 
lich der  melodischen  Ansgestaltung  nnd  Alnmn- 
dnng  der  Stimme  als  solcher  dienenden  Details 
(also   z.   B.   Durehgangsnoten,    Figuren   n.   dgb, 
kurz    alles,    was   dazu    beiträgt,    den    Gang    der 
Stimme    flüssiger    nnd    melodisch    abgernndeter 
erscheinen   zu    lassen)    bei   jeder   folgenden    Be- 
arbeitung verändert  nnd  verbessert  werden.  Dies 
läßt  sich  gleich  auf  fol.   1^  an  dem  Thema  des 
ersten   Beispiels  dentlich  beobachten:    Nachdem 
in  der  ersten  Ansarbeitnng  der  Anfgabe  von  der 
Schülerin    über   dem    Fnndament   der   Baß   ent- 
worfen worden    ist.   wird   in   einer   zweiten   Be- 
arbeitung des  unverändert  wieder  anfgenomme- 
nen  Soprans  neuerlich  dei-  Baß  ausgeführt,  dies- 
mal bereits  bedeutend  flüssiger  und  glatter  und 
unter  Ausmerzung  aller  jener  kleinen  rhythmi- 
schen und  melodischen  Unelienheiten,  Stockun- 
gen   und    rnabgeschliffenhciten,    die    ihm    im 
ersten   Entwurf  noch   anhafteten.    Damit   nicht 
zufrieilen,  schließt  nun   Mozart  noch  eine  dritte 
Ausarbeitung  an.  in  der  er  eigenhändig  den  un- 
veränderten S(>pi-an  mit  einem  neuen  Basse  ver- 
sieht, der  zwai'  in  den  llanptnmrissen  das  We- 
sentliche der  zweiten  Fassung  beibehält,  im  ein- 
zelnen Detail   aber  die  höchste  Glätte  und   .\b- 


1  iinihini;  ei'i-eicht  hat.  iMircli  genaue  Beisetzung 
dei-  BeziUcrnng  sorgt  .Mo/.ai-t  dafür,  ilal.i  die 
Schülerin  sidi  von  jeiler  Ahwi'ichung  von  iler 
früheren  hai'inonischen  i'"assung  gewissenhaft 
üechenschari  ablege.  In  analoger  Weise  wieder- 
holt sieh  nun  der  im  N'orstehenden  beobachtete 
X'oi'gang  anf  den  folgenden  Seiten  an  der  llar- 
monisiei-nng  amierer  Melodien,  so  auf  fol,  1  ''  uml 
2*  an  ilei'  l'eai-beitung  eines  marscliartigen 
Thennis  in  {■'-Dur,  das  übrigens  —  nebenbei 
liemerkt  —  un\erkeiinlia  r  an  den  l'riesterumrsch 
in  dei'  .Zauberßöte'  eiiiimM-t  und  so  —  als  die 
erste,  entfernte  Vorahnung,  der  Embryo  dieses 
Stückes  —  genau  so  ein  über  die  Bedeutung 
einer  bloßen  Harmouisaticmsaufgabe  weit  hin- 
auswachsendes Interesse  erhält  wie  das  Thema 
des  ersten  Beispieles  durch  seine  Verwandtschaft 
mit  dem  ,Benedictus'-Thema.  Was  die  in 'dem 
Hefte  vorkommenden  (^antus  firmi  idierhaupt  an- 
belangt, so  ist  anf  den  ersten  Blick  zu  erkennen, 
daß  diese  kleinen  ^lelodien  ^lonientertindungen 
^Mozarts  sind,  der  sie  je  nach  dem  atigerdilick- 
liclien  ])i'aktischen  Bedürfnis  für  den  Zweck 
einer  Tlarnionisierungsaufgabe  improvisierte.  Ea 
sind  im  ganzen  18  solcher  Melodien,  die  von 
fol.  1  bis  10''  als  So])rane  zu  Harmonisierungen 


verwendet  sin( 


von 


IV  bis  13''   (der  letz- 


ten Seite  des  Schülerheftes)  erstrecken  sich 
dann  Aufgaben  betreffs  der  allerersten  Anfänge 
des  einfachen  Kontrapunktes  (Note  gegen  Note 
hei  zwei  Stimmen),  wo  also  —  der  Natur  der 
Sache  gemäß  —  von  Melodien  im  bisher  be- 
sprochenen Sinne  nicht  mehr  die  Rede  sein 
kann.  Was  den  Grad  der  Verwendung  dieser 
j\lelodieu  für  den  in  Rede  stehenden  Lehrzweck 
anbelangt,  so  ist  dieser  bei  den  verschiedenen 
Themen  ein  ganz  verschiedener;  währeml 
manche  nur  einmal  auftreten,  um  dann  für  das 
ganze  weitere  Heft  zu  verschwinden,  tamdien 
andere  ein  zweites,  drittes,  ja  —  Thema  1\  — 
sogar  viertesmal  —  nach  seitenlangen  Unter- 
brechungen, während  deren  sie  scheinbar  schon 
ganz  aus  dem  Gesichtskreis  verschwunden  waren 
—  auf.  Was  dabiü  vielleicht  nicht  ganz  neben- 
sächlich sein  dürfte,  ist,  daß  die  Wiederauf- 
nahme solcher  schon  früher  verwendeter  ^lelo- 
dien  —  von  einem  einzigen  Falle  auf  fol.  9  ', 
wo  die  Schülerin  (offenbar  aus  Privatfleiß) 
selbständig  eine  Anfgabe  machte  nnd  riazu  als 
Cantus  firmus  das  Thema  II  von  fol.  1 ''  aufgriff, 
abgesehen  —  stets  durcli  AFozart  selbst  erfolgte, 
so  daß    nuiu    daraus   vielleicht  auf  einen   etwas 


\V.    A.    Mozakt   als    Tiikoketikki;. 


27 


liöhereii  Grad  des  Jnteresses,  das  Mozart  diest-n 
Theiiien  gegenüber  den  übrigen  bewahren 
mochte,  als  den  eines  tiüehtig  vorübergehenden, 
diireh  das  bloße  praktische  Bedürfnis  verursach- 
ten gegenüber  gleichgültigen  Schüleranfgaben, 
znriicksehließen  darf.  Merkwürdigerweise  sind 
aber  die  so  von  ^lozart  bevorzugten  Melodien 
nicht,  wie  man  \iflh'iclit  erwarten  könnte,  jetie 
l>eiden  vorliin  erwidniten  i\lotive,  die  uns  später 
in  der  .Zaubertiöte',  beziehungsweise  im  Eequiem 
wieder  begegnen  —  sie  kehren  nur  je  einmal 
wieder;  iMotiv  T  (von  fol.  V)  auf  fol.  :2'',  Mo- 
tiv II  (von  fol.  1''  und  i^'M  auf  fol.  !l ''  ^,  son- 
dei'n  andere,  von  denen  mir  nicht  bekannt  ist, 
daß  sie  irgendwie  wenigstens  in  entfernten  An- 
klängen in  Mozartschen  Werken  ihre  Fort- 
setzung oder  Wiederaufnahme  gefunden  hätten. 
So  namentlich  Motiv  IV  (von  fol.  '-V'),  das  niclit 
weniger  als  dreinud  (auf  fol.  •i'',  5"-  und  9'') 
wieder  aufgenommen  uiul  jedesmal  neu  be- 
arbeitet wird.  (Auf  die  Ähnlichkeit  dieses 
Motivs  mit  dem  eines  Kdinpositionsversuches 
aus  Mozarts  frühester  Kindheit,  dem  kleinen 
Stückchen  in  B-Pur : 


j^Ep 


:E£EP3 


-H — 1-^■ 


'i^i^titri 


das  sich  im  Notenbuche  von  17G2  eingetragen 
behndet,''"")  und  die  sich  hieran  knüpfende 
Frage,  ob  man  es  in  dem  voi-hin  besprochenen 
Thema  des  Schülerheftes  nicht  mit  einer  be- 
wußten oder  unbewußten  Reminiszenz  Mozarts 
an  sein  eigenes  .1  ugendwerkchen  zu  tun  habe, 
sei  hiei-  nur  im  Vorübergehen  hingewiesen.) 
Was  aber  dieser  Tatsache  besonderes  Interesse 
verleiht,  ist  der  Umstand,  daß  in  allen  diesen 
Fällen  —  ebenso  wie  auch  bei  der  Wiederauf- 
nahme des  Themas  111  (von  fol.  3"  und  3''j  auf 
fdl.  il*'  —  diese  Wiederaufnahme  keine  unver- 
änderte ist,  sondern  eine  Variation  darstellt:  .so 
ist  Thema  IV,  das  auf  fol.  3^  4'^  und  9*  im 
Viervierteltakt  notiert  ist,  1)ei  der  Wiederauf- 
nahme auf  fol.  5-'  in  den  Dreivierteltakt,  zu 
einem  ,l\Icnuetto',  umgearbeitet  worden,  und 
ebenso  erscheint  auch  Thema  III.  das  auf 
fol.  3*  und  3''  im  Viervierteltakt  geschrieben 
ist,  auf  fol.  9*^  als  menuettartiges  Stückchen  im 
1  )reivierteltakt.  Es  zeigt  sich  also,  daß  Mozart 
in  diesem  Hefte  sich  genau  derselben  methodi- 
schen Flilfsmittel  bedient,  deren  ersprießliche 
A\'irkung    er    schon    sechs    Jahre    vorher,    beim 


rnterrichte  der  Herzogin  de  (uiines,  eri)robt 
hatte  ^""1  und  die  ihm  auch  von  seinem  als 
hehrer  so  erfahreiu'u  und  bewährten  Vater  aus- 
di'ücklich  emi)fohl(Mi  wdi-den  waren.''")  Auch 
sonst  sehen  wir  in  unsei'em  Hefte  dieselbe  ]\Ie- 
th<i(le  angewendet,  wie  wir  sie  schon  in  Mozarts 
1  riihei-  zitierter  Briefstelle  bezüglich  des  Unter- 
richtes der  genannten  Schülerin  kennen  lernten: 
hii'r  wie  dort  sehen  wir  ihn  gleich  in  den  ej'sten 
Lekti(inen  der  Schülerin  .Melodien  zum  Harmo- 
nisieren überweisen,  hiej'  wie  rloi-t  hat  sie  be- 
zifferte Bässe  zu  setzen,  Mittelstimmen  zu. finden 
u.  dgl.  Haß  Hand  in  Hand  mit  diesen  rein 
])raktischen  t'bungen  theoretische  T'nterweisun- 
gen  gingen  oder  vielmehr  mitten-  unter  erstere 
gemischt  waren,  ersehen  wir  deutlich  auch  aus 
dem  vorliegenden  Heftchen,  wenn  z.  B.  auf 
F(il.  !()''  (Zeile  2)  die  beiden  Haujittypen  von 
Schlußkadenzen:  authentisclier  und  plagaler 
Schluß,  notiert  erscheinen  (nler  in  der  Zeile  dar- 
unter auf  derselben  Seite  (bis  Verbot  nachschla- 
gemlei-    (^)uinten])arallcleu    dui'ch    das    Beispiel: 


^^1 


'=[:-- 


illustriert  wird.  Zusammen  mit  den  oben  aus- 
zugsweise wiedergegebenen  Hauptpunkten  und 
lehrsätzen  aus  Mozai'ts  handschriftlicher  Gene- 
ralbaßlehre  dürften  die  hier  eben  angeführten 
1  »etails  genügen,  ein  Bild  \iin  dem  technischen 
Ajijiarate  und  dem  methodischen  \'erfahren.  des- 
sen Mozart  sich  liei  P^rteilung  musiktheorcli- 
sehen  ITnterrichtes  zu  bedienen  pHegte,  zu 
geben. 

Auf  die  zahlreichen  Durchstreichungen  und 
Korrekttiren,  die  sich  in  dem  Hefte  timlen.  hier 
einzugehen,  ist  wohl  nicht  notwendig  und  auch 
nicht  die  Aufgabe;  der  aufmerksame  Leser  fin- 
det zui'  diesbezüglichen  Orientierung  genügend 
Alaterial  im  Bexisionsberichte  am  Schlüsse  der 
.Musikbeilagen.  1 'ie  Vergleichung  des  daselbst 
verzeichneten  ursprünglichen  Wortlautes  .des 
musikalischen  Textes  des  Heftes  mit  den  kor- 
i-es])onflic-renden  Stellen  der  in  den  Xotenbei- 
lagen  wiedergegebenen  Fassung  der  endgültigen 
Mozartschen  Korrektur  setzt  den  Leser  instand, 
die  von  der  Schülerin  liegangeneri  Fehler  und 
"Mozarts  Korrekturen  sich  deutlich  zu  vergegen- 
wärtigen.   Eine  Ausnahme  von  dem  bei  der  Re- 

4* 


28 


I  h;.    RoüK.H'r    Lach. 


claklinn  ilcr  .M  iisiklicilaufii  liculiaclilcli'ii  l'riii- 
zij>.  im  iinisikalisclu'ii  Text  (Icrscllicii  iiiii-  die 
ersiehtiic'liennaßcn  letzte  uiid  en<liiiiitii;e  Fas- 
sung (also  die  von  Mozarts  l\oiTektureii)  wieder- 
zngel)en.  machte  icli  nur  liei  jenen  Stellen  anf 
fol.  S-'  und  1  r'.  \\o  Mozart  eigenliändig  die 
feldei'lial'ten  Stellen  mit  1  Jm-listalien  liezeiclmet 
ntni  sc-liril'tlicli  mit  Kandluiiiei'knngen  Lemiin- 
gelt  hat.  I  >a  diese  dem  Leser  der  voidicgenden 
.\irs|'idu-nngen  nnx'erstiindlieli  liieilien  miil.Uen, 
wenn  infolge  der  ^^'iedergalle  lilol.'i  des  kond- 
gierten  mnsikalisclien  Woi'llantes  die  Fehler 
nielit  ersichtlich  wären,  so  hake  ich  an  diescMi 
Stellen  die  nrs]n-iinglicl)e,  fehlerhafte  Stimm- 
fidiiinii;  dei-  Schiderin  dni'idi  kleine  lieigefiigte 
Noten  ersichtlich  gemacht,  k'.iiii'r  liesonderen 
Erklärung  liediirfen  —  kevor  wir  dieses  Thema 
verlassen  —  nur  n(jcdi  die  anl'  fiL  11*  liegin- 
nenden  nnd  Ins  zum  Schluß  des  ursprünglichen 
LIeftes.  d.  i.  alsr.  liis  fol.  18^  inklusive  (mit 
Ansschlul.l  von  fol.  li'''  nnd  Zeile  1  von  fol.  1.3% 
die  wieder  Harnionieanfgaken.  vierstimmige 
Choralsätze.  enthalten).  sieh  erstreckenden 
Kontra])unktanfgaben,  in  denen  Mozart  die 
Schülerin  in  die  allerersten  Anfänge  des  ein- 
fachen Kontra]iurd<tes  (Note  gegen  Xote  hei 
zwei  Stimmen)  einführt.  'rrotz<lem  diese  Auf 
gaken  in  drei  S.\stcmen  mit  drei  verschiedenen 
Scliliisseln  (Sopran-,  Alt-  nnd  Tenorscliliissel) 
notiert  sind,  sind  diese  Sätze  —  wie  sieh  Lei 
näherem  Zusehen  dem  aufmerksamen  Leser  so- 
fort als  selbstverständlich  ergilit  —  dennoch  nur 
als  zweistimmige  zu  lesen  und  zu  ^'erstellen,  in- 
soferne  nehen  dem  als  l\littelstimme,  im  Alt- 
schliissel,  notierten  ('antus  firmus  immer  nui'  die 
eine  der  lieiden  anderen  Stimmen,  entweder  nur 
der  Sopran  odei-  nur  der  Tenor,  zu  gelten  hat, 
wogegen  diese  keiden  Stimmen,  gleichzeitig  mit- 
einandei-  und  dem  im  Alte  liegenden  ("antus 
firmus  ket rächtet,  wegen  der  sich  dann  ergelien- 
den  unmöglichen  liitervaHe  nnd  l-"orts(direitun- 
gen  sich  gegenseitig  ausschließen.  L]rsichtlicher- 
maßen  hat  iMozart  nur  zum  Zwecke  der  Zcit- 
und  Raumersparnis  —  um  nicht  immer  den 
Cantus  firmus  von  neuem  schreiben  zu  müssen 
—  zu  diesem  NotationsuKidus  gegriffen. 

Nachdem  wir  im  Ndi'stehenden  Einblick  in 
die  Methode  der  T\Iozartschen  Unterrichtsertei- 
lung genommen  haben,  ist  die  iiäcliste  Frage, 
die  sich  uns'  nniimehi'  aiirdr;ingt,  die:  In  wel- 
(Lem  \'erhältiiisse  steht  der  l>elirgang,  den  Mo- 
zart beim  Lutei-idcht  befolgte,  zu  di'iri  liei  seiner 


eigenen  teehuis(dien  Iferaidii  Idung  seitens  sein_es 
X'att'rs  befolgten?  LLit  ]\Lizai-t  sii-li  Ikmiu  unter- 
richte seiner  Schüler  ganz  genau  an  die  .Methode 
seines  Vaters  gehalten,  änderte  er  sie  oder  be- 
diente er  sich  ülierhaupt  einer  gänzlich  anderen  ? 
Die  Beantwortung  dieser  Frage  wird  dadurch 
erschwert,  daß  —  soviel  uns  auch  in  Liriefen, 
Äußerungen  i\vv  Zeitgenossen,  Schilderungen 
der  Biograjiheu  usw.  an  sclnvärmerischen,  ver- 
zückten nnd  bewundernden  Ergießungen  über 
die  technischen  Leistungen  des  jungen  Mozart 
erhalten  ist  —  dennoch  andererjieits  ebensowenig 
positives,  für  die  kritische  rntersuchung  ver- 
wertbares Material  überkommen  ist.  Was  z.  B. 
in  den  L>riefen  des  Vaters  an  die  liefreundete 
Familie  LTagenauer  (so  an  ]\radame  Hagenariev 
im  Briefe  vom  1.  Februar  1764'")  oder  an 
Leopold  Llagenaiu;')-  in  den  Briefen  vom  28.  ]\rai 
1704,  30.  Jänner  17(i.^  und  30.  Juli  1768)"-) 
diesbezüglich  erwähnt  wird,  ist  so  allgemein, 
daß  sich  daraus  nichts  Spezielles  erkennen  läßt* 
daß  er  zu  gegebenen  IMelodien,  ohne  das  Klavier 
zu  berühren,  den  Baß  oder  auch  die  MitteL 
stimmen  zu  setzen,  zu  gegebenen  Bä.ssen  pas- 
semle  Melodien  zu  improvisieren  wisse  u.  dgl. 
Ahnlich  die  Äußerungen  des  Barons  v.  (irinim 
aus  der  Zeit  von  ^fozarts  erstem  Pariser  Aufent- 
halt: ,Es  ist  ihm  eine  Kleinigkeit,  alles,  was 
man  ihm  vorlegt,  zu  entziffern;  er  schreibt  nnd 
komi)oniert  mit  einer  Lewundernngswürdigen 
Leichtigkeit,  ohne  sich  dem  Klavier  zu  nähern 
nnd  seine  Akkorde  darauf  zu  suchen.  Ich  habe 
ihm  ein  ]\renuett  aufgesetzt  und  ihn  ersucht, 
den  Baß  darunter  zu  legen;  das  Kind  hat  die 
I'eder  ergriffen,  und  ohne  sich  dem  Klavier  zu 
nahen,  hat  es  der  Menuett  den  Baß  untergesetzt. 
Sie  können  wohl  denken,  daß  es  ihm  nicht  die 
geringste  ^!iih(^  kostet,  jede  Arie,  die  man  ihm 
^■oidegt,  zu  trans])onieren  und  zu  spielen,  aus 
weli-hem  Tone  man  es  verlangt'  usw.-""')  Fnd 
ähidich  die  Schilderungen  Daines  Barringtons 
(aus  der  Zeit  des  Londoner  Anf':inthaltes 
1764)  "^)  und  dei-  italienischen  Berichterstatter 
aus  der  Zeit  um  1770."^^)  Die  älteren  Biogra- 
graphen  l)egnügen  sich  damit,  diese  Stellen  ge 
treulich  wiederzugeben  und  mit  bewundernden 
Beflexiouen  und  schwärmerischen  Ausrufen  zu 
begleiten."'')  Und  nicht  um  ein  Jota  l)esser 
steht  es  leider  auch  mit  den  Nachrichten  über 
die  für  die  Beleuchtung  von  j\Lizarts  techni- 
schem Studiengang  besonders  wichtige  Lehrzeit 
bei    V.   ^lartini   uml  die  bei  ihm  durcheemachto 


W.    A.    M<izai;t    als    TirEOKicriKKi!. 


29 


strenge  kontriiiiuiiktisclic  Scliuluiiij,." '  i   auf  die 
wir  weiter  unten  ni)i-li  eingehender  zu  sprechen 
kcmimen  werden.    Weitaus  das  Wertvollste  und 
^\'i^•lltii;■ste,  das  für  die  Untersucduing  von  Mo- 
zarts musiktheoretisrher  Erziehung  als  Quellen- 
niaterial  in  Betracht  kommt,  ist  der  Forschung 
'dei-  neueren  nnd  neuesten  Zeit  zn  verdanken,  so 
^or    allem    die    Anfdeekung    der    Noten-    und 
Skizzenbücher  aus  J\Lozarts  ersten  musikalischen 
Anfängen.    Bekanntlich  sind  uns  vier  derartige 
Hefte  überkommen:    das  erste,   für   die   sieben- 
jähi-ige  Marie  Anne  oder  Nannerl  im  Jahre  1  T'il) 
\-(im  Vater  angelegte  und  von  seiner  Hand   mit 
dei-  Anfscliiifl  :  .roui'  ie  claveciu.  Ce  livre  appar- 
tient  a  ^Mademoiselle  Marie  Anne  ^[ozart,  1759' 
\ersehene  entliält  nicht  allein  die  Klavierstudien 
für  Nannerl,  sondern  auch  —  vmn  .Tannai'  l7(:)-2 
ab  —  die  ersten  kleinen    Klaviei-kumjiositioncn 
des  kleinen  Wolfgang  (zusammen  mit  und  nnter 
den   anderen    Klavierstückchen,   bei    denen   Leo- 
pold JMozart  das  T»atum  vermerkt  hat.  wann  sie 
\(ini    .Wolfgangerl"    erlernt    worden    waren.' ^'j 
1 'ie  nachweislich  erste  Kom])osition  ans  Mozarts 
Kindheit  besitzt  nach  Köcheis  Angabe  das   Mn- 
seuni     Carolino-Angusteum     in      Salzburg:.-^*,) 
Das  zweite  Heft  (mit  der  Aufschrift:    ,Meinem 
lieben     Sohne    Wolf  gang    Amadee    zu     seinem 
sechsten   Xamenstage  von  seinem  VaJ;er  Leopold 
Afozart.     Salzburg,    .31.  Oktober    762')'-")    ent- 
hält kleine   j\[usikstücke  verschiedener   Kompo- 
nisten, darunter  auch  eine  ^fenuctt  des  kieiuen 
Wolfgang.^-')     In  technisch-i)ä<lagogischer  Hin- 
sicht   ist    dieses    Heft    darum    von    besonderem 
Interesse,  da  aus  der  Wahl  der  ^lusikstücke  wie 
auch   aus  ihrer  Folge  zn   erkennen    ist,   daß  sie 
für    das    Kind    sowohl    zur    systematischen    Aus- 
bildung im  K]aviers])iel  dienen  sollten,  wie  auch 
ziii-  allmählichen  Steigerung  seiner  Kenntnisse 
in    der    KomiKisitionstechnik,  LLirmoniebildung 
usw. :'--)    auch  in  sonstiger  Hinsicht  ist  es  inter- 
essant, namentlich  verdienen  zwei  ]\Iomente  noch 
besonders    hervorgehoben    zn    werden.     Erstens 
nämlich   ist  bei   sämtlichen   Klavierstücken   für 
die  rechte   Hand  nuch  nicht  der  für  uns  seit  so 
hinge  übliche  Violinschliissel  vorgezeiehnet,  son- 
dern der  Diskant-  oder  Sopir;insc!düssel,^"^)  ein 
Moment,  das  deshalb  für  uns  von  Interesse  ist, 
weil   —   wie   wir    in    den    ^[usikbeilagen   sehen 
werden    —    auch     in     dem     uns    vorliegenden 
Schülerheft  der  CVuisine  des  Abbe  Stadler  genau 
derselbe   Modus   angewendet   ist,   Mozart   hierin 
also  bewußt  oder  unbewußt  der   ihm  aus  seiner 


eigenen  I.elu-zeit  lier  ni«-li  in  i-"leiscli  und  l>lut 
sitzenden  l'ra.xis  fulgte.  und  zweitens  ist  es  auf- 
fallend,   daß    nui-    in    einigen    wenigen   Stücken 

—  und  auch  bei  diesen  nur  in  wenigen  Takten 

—  der  bezifferte  Baß  vorgeschrieben  ist.   Welche 
\\'ichtige   Bolle    die    l'ezitferung   später    in    Mo- 
zai'ts     l'utei'i'iclitsei-teilnng     spielte,     wird     uns 
dni-ch  eim'ii    lüirk    in   unsere   .Musikbeilagen,   in 
das  Stadlersche  Heft,  vor  Augen  gefiihrt;   welch 
ausgiebigen    (lebi'auch    abei'    IMozai't   in    seinem 
eigenen  künstlerischen  Schaffen  von  der  Beziffe- 
i-nng  machte,  zeigen  die  zahlreichen  diesbezüg- 
lichen   Berichte    seiner    Biographen,    wie    z.    B. 
Nissen,!"-')     Ulibischetf  i25)\„^d     anderer.  i=^°) 
Bndol])h    Genee   bemerkt    zn    der  vorhin    ange- 
führten Tatsache  (der  nur  selten  in  diesem  Hefte 
\iiii    17<i:^    \-oi'kommenden   Bezifferung):     ,Wenn 
wir  hiebei   annehmen  können,  daß  in  den  paar 
ganz  vereinzelten  Fällen  Leopold  ^fozart  solche 
Bezifferung  in  den  (originalen  vcirfand,  so  ist  es 
mich  auffallender,  daß  auch  ilie  ne/.eichnung  des 
l''ingersatzes  nur   in   wenigen    Takten    liei    zwei 
oder  drei  einzelnen  Stücken  vorkommt,  während 
doch  schon   Leo])old   ^fozart,  mehr  aliei-  noch  in 
späterer   Zeit    Wolfgang,   für   rhilip])    Emannel 
Bach,    als    den    Lehi-nieister    des    Klavierspieles 
und    insbesondere    dei'    A])])likatnr.    die    grlißte 
Verehrung    hatten.' !-")     Wenn    derselbe    Autor 
auf  (iiMind  dieses  Heftes  glaubte,  auss])rechen  zu 
dürfen,  daß  von  theoretischen  Studien  aus  Mo- 
zarts  Kindheit  bisher  nichts  ln^kannt  geworden 
sei    nnd    man    daher    \-ermuteii    dürfe,    ,daß   ein 
liesonderes    Stndienlnich    mit    t'lmngen    in    der 
Harnioniclchre  füi-   ihn   nicht  existiert  hat.  son- 
ilern  daß  der  gescheite  ^'ater  das  Notwendigste 
ihm    nur   gelegentlich    beilirachte,    indem    er   in 
den    praktischen    Klavierübungen    beiläuhg   auf 
die  Gesetze  dei'  Harmonie  usw.  hinwies',-'"*)  so 
wurde  er  allerdings  hierin   durch  die  Existenz 
des    vierten     Noteid)uches    (wahrsclieinlich    ans 
dem   Jahre  17(16  oder  17()7)   widerlegt,  das  nn- 
gemein  wertvolles  und  wichtiges  Beweismaterial 
nach  dieser  Hinsicht  enthält;    wir  werden  gleich 
darauf  eingehender  zu  s])rechen  kon-imen.    Das 
dritte,  allgemein   als  Londoner  Skizzenbuch  be- 


kannte Notenbnch 


it  der  Datierung:    ,Di 


Wolfgango  Mozart.  Lond<in  1704'  —  ein  in  Le- 
der gebundenes  Notenbnch  von  86  beschriebenen 
Seiten  mit  37  kleinen  Stücken,  deren  25  erste 
(auf  60  Seiten)  mit  Bleistift  gesehrieben  sind, 
wogegen  die  letzten  mit  Tinte  notiert  eingeti'a- 
gen  sind  —  ist  dadurch  von  bes(nidereni  Intcr- 


30 


|)i;.    RoiiEKT    Lacu. 


Pssc,  ilal.i  dir  in  ilini  ein  lialtcncii  l\"iii|iiisil  iniis- 
\('i-suc1k'  (los  aclitjiiliiiucn  W'olfii'aiig-  liiiisiehtlieh 
ihrer  tet'liiiisclien  Reite  idder  violiuehr,  bef^ser  ge- 
saut, iKieli  l'iireit'e)  in  iiierk\viir(li,aeiii  (Tegensatz 
y.u  den  uiehrei-e  .lalire  voi'her  wälii-end  siMnes 
ersten  Pariser  Aiiientlialtcs  gestoeiienen  ersten 
Sonaten  stehen.''"')  I'er  Heransgeher  dieses  No- 
tenhnches '•'')  bemerkt  hiezu :  J)aß  diese  Sona- 
ten nicht  \-ol]stän(]i,e  Wolfgang's  Migentnni  sein 
1<önnen.  zeigt  das  Notenbneh  aus  dem  Jahre 
17ti-l,  znrzeit  das  einzige  authentische  Material 
zur  Beurteilung  jener  .Tugend werke,  l^enn  so 
viele  überraschende  und  pi-iichtige  Stückchen  im 
Notenbuche  stehen,  so  (hii-f  man  doch  niclit  die 
tastenden  A'ersuche  und  das  Unreife  in  der 
Akkordverbindung  übersehen.  Im  ganzen  sind 
(bis  Tvom])ositionsversuche  eines  genialen  Kin- 
des. Und  ihK'h  waren  ein  Jahr  früher  die  glatten, 
in  sich  geschhissenen  Pariser  Sonaten  erschie- 
nen !'''''^)  Wenn  also  dieses  Heft  insoferne,  als 
es  mit  Bestimmtheit  den  Xaclnveis  erbringt,  daj3 
die  formell  und  technisch  viel  glätteren  und 
reiferen  Pariser  Sonaten  hinsichtlich  ihrer 
P'orm  nicht  ausschließlich  als  selbständige  Arbeit 
des  Knaben  Wolfgang  betrachtet  werden  können, 
sondern  ihre  höhere  technische  Vollkommenheit 
der  Überarbeitung  durch  die  erfahrenere  Hand 
des  Vaters  verdanken,  ein  nicht  unwichtiges 
Glied  in  der  Beweiskette  von  Mozarts  komposi- 
tionstechnischem Werdegang  darstellt,  so  ist  in 
dieser  Hinsicht  von  ganz  unverhältnismäßig 
höherei'  Wichtigkeit  das  letzte  uns  erhaltene 
Studienheft  aus  Wolfgangs  Knabenzeit,  das  be- 
reits Vorhin  erwähnte,  gegenwärtig  im  Mozar- 
teum l)etindliche  Studien-  imd  Übungsheft  von 
zirka  17(iO  oder  iTlST  (es  ist  undatiert,  muß  aber 
nach  allen  äußeren  und  inneren  Kriterien  in  die 
eben  angegebene  Zeit  fallen), '■*■')  das  nach  dem 
Tode  des  in  Karlsbad  1844  vei'storbenen  jiinge- 
i-en  Sohnes  ]\Iozarts,  W'olfgang,  dem  IMozarteum 


zukam 


und    das    eigentlich    ans    fünf,    zi 


Teil  lückenhaften  und  andererseits  wieder 
manclunal  dieselbe  Materie  zwei-  oder  dreimal 
bringenden    Heften    von    zusanunc^n    82    Seiten 


besteht. 


die    durchwegs    nur    Übungen    im 


Generalbaß  und  Kontrapunkt  enthalten.'-*")  Auf 
eine  Krklärung  der  1  Mir-  und  Mollskalen  sowie 
der  Intervalle  folgen  einige  Satzregeln  und  hier- 
auf zwei-,  drei-  und  vierstimmige  Satzübungen 
iibei-  einem  Cantus  firmus,  der  in  die  verscliiede- 
nen  Stimmen  versetzt  wird,'^")  wobei  die  ver- 
.schieilenen     (Jattungen    des    einfachen     Kontra- 


|iniiktcs  liiota  ciiiilra  imtam,  diiae,  cpiatuor  no- 
tae  contra  notam.  cum  ligaturis,  i-.  Horidus)  ein- 
geübt wei-den.' '^)  I  >ie  als  Gantus  tirmus  ausge- 
wählten < 'liora  Imelodien  sind  Kux'  Gradiis  ad 
Parnassiim  entnommen,  der  ilem  Unterricht 
zweifellos  zugrunde  gi'legt  wurde.'''"!  (Daß  Leo- 
pold Mozart,  der  in  der  theoretischen  Literatur 
recht  wolil  bewandert  war,  die  lateinische  Ori- 
ginalausgabe dieses  berühmten  Werkes  —  Wien 
1725  —  besaß,  vd.  Jahn  I,  p.  ÜO.)  Die  Auf- 
gaben, Korrekturen  und  kurzen  Bemerkungen 
sind  meist  von  der  Hand  des  Vaters,  die  Aus- 
arbeitung oder  auch  die  Reinschrift  der  korri- 
gierten Aufgaben  natürlich  \'uii  der  Wolfgangs. 
Einen  Beitrag  zu  d(.'m  ilurcli  dieses  Heft  er- 
brachten Beweismaterial  für  unser  Thema  bildet 
ein  im  British  Museum  verwahrtes,  von  AFozarts 
Witwe  1829  an  \'inzenz  Novello  abgegebenes 
Blatt,  das  auf  vier  Zeilen  einen  auf  vier  ver- 
schiedene Arten  gesetzten,  bezitferten  Baß  zu 
einer  nicht  mitgeteilten  ]\Ielodie  enthält.^''")  So 
geben  diese  Studien  eine  sehr  wertvolle  Ergän- 
zung der  auf  uns  überkommenen  Nachrichten 
von  jenen  glaubwürdig  bezeugten,  hervorragen- 
den Leistungen  des  Knaben  Mozart,  deren  die 
LJerichte  aus  jener  Zeit  so  viele  aufzuzählen  wis- 
sen, als:  Primavistas]iiel  von  Partituren  mit  ver- 
schiedenen Schlüsseln,  Transjionieren  fremder 
Stücke  in  jede  beliebige  Tonart,  Satz  des  Basses 
und  der  I\littelstimmen  zu  einer  gegebenen  Me- 
lodie usw.'^')  Sie  bestätigen  zugleich  den  Aus- 
spruch des  Vaters:  ,r)as,  was  Wolfgang  gewußt 
hat,  als  wir  Salzburg  verließen,  ist  ein  purer 
Schatten  gegen  das,  was  er  jetzt  weiß'  und  l'e- 
zeugen,  wie  fleißig  IMozart  die  Zeit  seiner  Reisen 
und  der  fast  einjährigen  Muße  der  Zeit  seines 
Aufentlialtes  in  Salzburg  nach  der  Rückkehr 
von  den  Reisen  b^g  zur  nächsten  Reise  nach 
Wien,  das  ist  also  v<mi  November  1766  bis  zum 
Herlist  1767,  auszunutzen  gewußt  hat.  In  der 
Tat  fallen  denn  auch  in  diese  Zeit  als  die  Resul- 
tate seiner  ersten  Studien  die  frühesten  größeren 
und  noch  in  Salzburg  geschrielienen  Komiiosi- 
tionen:  ,lHe  Schuldigkeit  des  ersten  Geliotes*, 
die  als  .Grabmiisik"  bezeichnete  Passionskan- 
tate usw. 

IHe  im  Vorstehenden  angeführten  Tat- 
sachen dürften  für  die  Beantw(u-tiing  der  \'orhin 
aufgeworfenen  Frage  bezüglich  des  \'erhält- 
nisses  der  Unterrichtsmethode  Mozarts  zu  der 
seines  \"aters  genügen.'''-)  Wir  sehen  nämlich, 
dal.'    Mozart   sich    bei    der    LTnterweisung   seiner 


W.    A.    Mt)ZAi;T   ALS    Theoketikici;. 


31 


Schüler  x'ollständii;  ;iut'  ilcii  Jiahnen  dos  von  sei- 
nem Vater  befolgten  Unterrichtsplanes  bewegte, 
ohne  diesem  irgendetwas  Wesentliches  hinzuzu- 
fügen oder  wegzulassen.  Hier  wie  dort  der 
gleiche  Lehrgang,  die  gleichen  Aufgaben,  der 
gleiche  Umfang  der  l"orderungen  wie  des  als 
zulässig  Erklärten!  Auch  davon,  daß  ]\rozart 
als  Lehrei'  und  'l'luMiretikei-  irgenilweli-he  Frei- 
heiten der  Stimmführung  oder  sonstweiche 
Lockerung  der  technischen  (lesetze  zugelassen, 
geschweige  denn  eingeführt  hätte,  welche  ihm 
gegenüber  noch  nicht  gestattet  worden  waren, 
ist  nicht  das  Geringste  zu  bemerken.  ÄFozart 
stand  eben  —  dies  geht  aus  den  von  uns  im  Vor- 
stehenden untersuchten  Tatsachenmaterial  deut- 
lich hervor  —  als  Lehrer  auf  dem  Standpunkte, 
dei'  wohl  auch-  heute  noch  beim  Unterivicht  in 
den  technischen  Fundamenti'U  einer  Kunst  als 
der  allein  bei'cchtigte  und  zulässige  fortbesteht: 
daß  jene  Freiheiten  und  Emanzipationen  von 
technischen  (iesetzen.  die  bei  dem  schaffenden 
Künstler  etwas  Selbstverständliches  sind,  durch- 
aus nicht  auch  schon  dem  Anfänger  und  Schüler 
zugute  klimmen,  scndei-n  daß  dieser  vielmehr 
erst  durch  den  Nachweis  der  vollständigen  mühe- 
losen Beherrschung  aller  l'rinzii)ien  der  Technik 
seiner  Kunst  sich  den  Freibrief  erwerben  muß, 
sich  von  dieser  Basis  der  gi-annnatischen  Funda- 
mente aus  zu  einer  eigenen,  seiner  Subjektivität 
angepaßten  und  ihr  Ausdruck  verleihenden 
Sprache  zu  erheben,  ähnlich,  wie  man  zuerst  im- 
stande sein  muß,  gi-ammatisch  und  syntaktisch 
vollkommen  tadellose  Satzgebiide  zu  formen,  be- 
vor man  sich  zu  der  Freiheit  jioetischer  In- 
versionen und  Ellipsen  versteigen   darf. 

Wir  haben  hiemit  wenigstens  in  den  gröb- 
sten Umrissen  den  ersten  Teil  unserer  Unter- 
suchung, der  das  ehemals  Stadlersche  Aufgaben- 
heft und  die  sich  daran  knüi>fenden  Fragen  be- 
tritft,  erledigt  und  gelangen  nun  zum  zweiten 
Teil,  zur  Bt'trachtung  der  im  gegenwärtigen  Zu- 
stande dem  Schülerheft  beigebundenen,  ur- 
sprünglich aber  \iillkommen  selbständigen  und 
losen  Blätter  mit  Studien  und  Skizzen.  Von 
den  auf  fol.  1-4''  sowie  Zeile  1 — 3  von  fol.  15*, 
auf  fol.  16''  und  Zeile  1  von  fol.  IS'*  notierten 
flüchtigen  Skizzen  und  Notizen  momentaner 
musikalischer  Einfälle,  wie  auch  der  auf  fol.  18* 
zu  oberst  verzeichneten  Klavierfingersatztabelle 
abgesehen,  enthalten  diese  sämtlichen  Blätter 
durchwegs  kontrapunktische  Studien  und  Übun- 
gen, vor  allem  (von  fol.  15'''  angefangen)  haupt- 


sächlich I'"ugentlienien  und  -entwüi-fe.  Und  oben 
hiedurch  bilden  diese  Studien  —  wie  schon  rein 
äußerlieh,  insoferne  sie  dem  bisher  besprochenen 
Schülerheft  beigebunden  sind  —  auch  innerlich 
eine  Ergänzung  zu  demselben:  hatten  wir  in  die- 
sem Gelegenheit,  Mozart  als  L(>hrer  zu  beob- 
achten, so  sehen  wir  ihn  hier  nunmehr  als  Ler- 
nenden, als  gewissenhaften,  ileißigen  Schiller, 
der  bestreikt  ist,  von  den  großen  Meistern  vor  ihm 
zu  lernen,  was  immer  und  wo  immer  er  zu  ler- 
nen tindet.  GewiUii-en  diese  Blätter  also  einer- 
seits einen  interessanten  Einblick  in  Mozarts 
geistige  Werkstätte,  in  die  Rüstkammer,  ans  der 
er  sich  dieWaiTen  für  seine  künstlerischen  Taten 
holte,  so  liefern  sie  andererseits  auch  einen  Bei- 
ti-ag  zur  (ieschichte  seiner  technischen  Entwick- 
lung und  sind  somit  — -  in  Anbetracht  des  ver- 
schwindend geringen  (^uellenmaterials,  das  wir 
für  das  Studium  dersel!>en  besitzen  —  schon  in 
dieser  ITinsicht  nicht  ohne  Belang. 

Wenngleich  Mozart  liekanni  li<-]i  \'on  ver- 
schiedenen Seiten  und  zu  verschiedenen  ]\Lden 
der  Voi'wurf  gemacht  worden  ist,  daß  er  sich 
nicht  um  das,  was  andere  Kleister  auf  dem  Ge- 
biete seiner  Kunst  geleistet  hätten,  bekünnnert 
und  es  gekannt  habe,^'*^)  hat  er  selbst  doch  zu 
ki'iner  Zeit  unterlassen,  dai-auf  hinzuweisen,  wie 
eifrig  und  angestrengt  er  sich  in  dieser  Hin- 
sicht bemüht  habe.  Am  bekanntesten  und  häu- 
figsten zitiert  ist  von  derartigen  Äußerungen  die 
wälnend  seines  letzten  l'rager  Aufenthaltes  zu 
Kucharz. '■'"')  Wenn  dennoch  trotz  dieser  Er- 
klärungen Mozarts  die  musikwissenschaftliche 
l'^orschung  der  Gegenwart  auf  dem  Standpunkt 
steht,  daß  in  der  Tat  ein  tiefergehendes,  viel- 
seitigeres Studium  älterer  Meister  für  Mozart 
nicht  als  wahrscheinlich  anzunehmen  sei,^'*^)  so 
ist  dies  ausschließlich  den  Forschungen  neuerer 
und  neuester  Zeit  zu  verdanken,  die  in  diese 
Frage  ein  gänzlich  neues  Licht  hineinbrach- 
ten,^'"^) —  in  sehr  großem  und  wohltätigem 
Gegensatze  zu  den  älteren  Mozart-Biographien, 
die  über  vage  Versicherungen,  allgemeine  Re- 
densarten und  gelegentliche  Zitate  von  Brief- 
stellen u.  dgl.  nach  dieser  Seite  niciit  hinaus- 
kamen. So  berichtet  Nissen:  ,ln  Salzburg  lilieb 
nun  (s<-.  nach  dem  November  17()ü)  die  Mozart- 
sciie  l'^amilie  mehr  als  ein  Jahr  in  Ruhe.  Die- 
sen Zeitraum  verwendete  der  junge  Künstler 
auf  das  höhere  Studium  der  Composition,  dessen 
größte  Tiefe  er  nun  bald  ergründet  hatte.  Ema- 
nuel   Bach.  Hasse,  Haendel  unrl   Eberlin  waren 


32 


)i;.    KouKU'i'    Lach. 


^:eillo     Männer,     ilirr    WiM-kc    sein     nniililässige« 
Srniliuni.     l);ulnn-li    crwarl*   er    sich    eine    außer- 
(n-dcntliclic  Fertii;keit  nnd  (Icscliwindigkeit  der 
liida'n    Tland.     Er    studierte    llcißi.U'    die    Werke 
dei-    streiiiii'n.   alten    Ccmiicn  isten    und    liei-eitete 
sicli    dadurcli    zu    den    cdliissalen     Arlieitcn    vor'' 
uj;\v.."'    lind    ^'eumann    sclireil)t    iiuii    dies    ge- 
treulich   nach.i*"^)     Ulibiseheff    fügt    den    schon 
\(.n   Nissen  erwähnten   ^[eistern  —  unter  denen 
er    auch    den   schon    1763    verstorbenen    Eberlin 
als   angeblich    persönlichen   Lehrer    Mozarts   im 
Knnti'a|Hinktunten-icht     anfiihrt  ^^")      —      auch 
nocii  Stradelhi,  Carissinii,   Alessandi'o  Scarlatti. 
l.eo    und    Dnrante    hinzu.''"')     Schon    Jahn    hat 
mit    ui'wohnter    ( ;  i-iindliclikcit    und    Oewisaen- 
haftigkeit  diese  Angaben  auf  das  richtige  Maß 
zurückgedrängt  und  nachgewiesen,  daß  Mozart 
bei   seinen   Lebensumständen   nnd   seinem   Aiif- 
enthaitsorte  —  Salzburg  —  wohl  schwerlich  Ue- 
legenheit  und  Muße  zum  gründlichen  Studium 
anderer  als  der  in  Salzburg  nnd  in  Süddeutsch- 
land  damals  bekannten    KonqHinisten.  also  etwa 
Eberlin.    Michael    Ilaydn,   Adlgasser   und   ande- 
rer,"'M  auf  dem  (lebiete  der  Klavierkomposition 
Wa.uenseil,    Paradies,    i'hili|ip     Mnianuel     Haeh, 
Luchesi  u.  dgl.^'^'-')  finden  mochte,  und  Wyzewa 
hat  die  erwähnte  Stelle  bei  Nissen  dahin  richtig- 
gestellt,   daß    l'hilipp    Lmanuel    Bachs    Einwir- 
kung auf  den    kleinen   Vv^olfgang  wohl   in   eine 
etwas   frühere   Zeit,    vor    die   große    Reise,   ge- 
rückt  werden    müsse  —    in   jene   Zeit,    da    Mo- 
zart   noch    die   ersten    Scmatensamndnngen    von 
Lmannel   Bach   spielte  und  insbesondere  dessen 
.Versuch   über   die   wahre  Art,   das    Klavier   zu 
spielen",  studierte  — .damals  aber   (1767)    schon 
vorüber  war  nnd  an  seine  Stelle  Klaviermeister 
getreten   waren,   die  Wolfgang  erst   neuerdings 
kennen  gelernt  hatte  nnd  nun  studierte:    Chri- 
stian Bach  (den  Nissen  wohl  mit  Eman\iel  ver- 
^yechselt  hat),  Honnauer,  Kanpach,  Eckard  und 
Legrand.' '^^)     Auch   was   über   die   Studien    der 
folgenden  Jahre  bis  zur  vollsten  Künstlerreife 
Mozarts   sowie   über   seine   innere  künstlerische 
Entwicklung   während  dieser   Epoche  von   den 
älteren     Biographen     bemerkt    worden     ist,^'^'') 
mußte  erst  durch  Jahns  und  der  Neueren,  vov 
allem    Wvi'.ewas   und    Saint    Foix'    Forschungen 
die  notwendige  Korrektur,  Ergimzung  nnd  Ver- 
tiefung erfahren:  so  ist  die  schon  von  Nissen  '^''') 
und  (gestützt  auf  ihn)  Elibischeff  ^^'')  vermerkte 
Steifheit  der   ^Mozai'tschen   Jugendopern  ,'Mitri- 
date'  nnd  , Lucio  Silla'  erst  dui-eli  Wyzewas  glän- 


zende   Analysen    der    Werke    und    der    Kntwick- 
Inng  Mozarts  ins  richtige  Licht  gerückt  worden, 
wie  nicht  Illinder  auch  die  schon  von  den  älteren 
Antoi'en  \crnierkte  Aufnahme  nnd  Verarbeitung 
gewisse)-     chai-aktei'istiscdier     und     wesentliidier 
.Momente  der   Musik    Italiens,   Frankreichs  nnd 
Llentsclilauds  in  Mozarts  Stil.^"')    So  ist  ferner 
uauienilich  Wyzewas  eingehenden  Untersuchun- 
gen unter  anderem  die  detaillierte  Feststellung 
der  Besnitate  der  italienischen  und  französischen 
Beise  nnd  ihrer  Nachwirkung  im  Schaffen  Mo- 
zarts (Fi'üchte  des  Studiums  liei  \\   Martini, i^'^) 
Aneignung  der  dem  Knaben  Wolfgang,  der  von 
der  italienischen  Beise  nur  den  Instrnmentalstil 
kennen    gelernt    hatte,    bisher    fremden  Vokal- 
technik,'°*)  Einflüsse  der  Mannheimer"'")   und 
der    französischen    Musik  "M    auf    seinen    Stil, 
Übergang    in    ]\lozarts    künstlerischer    Entwick- 
lung vom  strengen  zum  .galanten'  StiP"^)  usw.) 
zu  verdanken.    Wie  dem  immer  nun  sei:   wann 
nnd  wo  immer  man   in   Mozarts  Biographie  von 
musikalischen    Studien'"*)    nnd    der   Beschäfti- 
gung mit  Werken  anderer  Meister  hört  —  für 
die  letzten  zehn  Jahre  seines  Lebens,  für  die  Zeit 
von    17S1   ab,  kommen  hiezn  auch  noch  die  bei- 
den groben,  damals  in  Wien  lebenden  und  mit 
ihm    in   \'erkehr    tretenden    ]Meister    Gluck  ^'^*) 
nnd    Ilaydn'"'^)    — ,     so     kann     uutn     doch     stets 
versichei't   sein,  .daß  dieses   Studium  kein  theo- 
retisches, sondern  durchwegs  nur  ein  auf  rein 
praktisi-h-empirische     Gesichtspunkte,     um     im 
Technischen    eine   sichere   Praxis   zu   gewinnen, 
gerichtetes  war.'*^*)  Bein  musiktheoretische  oder 
gar  musikgeschichtliche  Studien  um  ihrer  selbst 
willen  lagen  ihm  gänzlich  ferne  nnd  er  hat  sich 
ihnen  zu  keiner  Zeit  seines  Lebens  systematisch 
hingegeben.    Ob  er  Schriften  von  Theoretikern, 
etwa  die  von  Banieau,  'i'artini,  Mai-pnrg,  Spieß, 
Fnx  je  gelesen   hat,   ist  unbestimmt;     nur   von 
P.   Alartinis  Schriften  erfahren  wir,  daß  er  sie 
1770    in   Händen    gehabt   hat.'"')     Daß   Fuxeus 
,Gradus  ad  Barnassum',  nnd  zwar  die  lateinische 
Originalausgabe,    Wien  1725.    sich    in    Leopold 
Mozarts  Besitz  befand  —  wie  es  ja  auch  das  Vov- 
bild  für  seine  ,Vi(dinschule'  war  '"*)  — ,  nnd  daß 
dieser    das    alte,    berühmte    Schnlwerk    seinem 
Untei'richt     des     kleinen     Wolfgang     zugrunde 
legte,"'^)   haben   wir   schon   oben  gehört;    schon 
insoferne  also  ist  Fnx  in  der  Beihe  der  Lehrer 
des  kleinen   Mozart   anzuführen,   wie  dies   Wy- 
zewa   nnd    Saint    Foix    nachgewiesen   haben."") 
Wie  ferne  ihm  Theori(>  und  theoretische  Hücher 


^^'.   A.   MozAüT   ALS   Theobictikkr. 


33 


siet.s  geblieben  simb  liezeii,i;t  —  uliij'eselien  von 
seiner  schon  eingangs  dieser  Studie  erwähnten 
Antipathie  gegen  alle  Theorie  —  schon  die  Tat- 
saehe,  daß  in  seinen  Briefen  ;di  1777  theoretische 
Bücher  nie  erwähnt  werden  und  daß  in  seinem 
Nachlaß  sich  ein  einziges  fand:  Aniadens  Wil- 
helm Smiths  .Philosophische  b'ragmente  über  die 
praktische   Musik'    (Wien    17s7).''M 

Wie  ganz  und  gar  ^[ozart  gewohnt  war, 
Theorie  und  theoretisches  Wissen  immer  gleich 
in  Praxis  umzusetzen,  winl  durch  die  Studien 
und  Skizzen,  deren  eingehenderer  Betrachtung 
wir  uns  nun  im  Folgenden  zuwenden,  lebendig 
illustriert.  Betrachten  wir  diese  Blätter,  die 
mit  fol.  14*  beginnen,  im  einzelnen!  Nachdem 
die  erste  Seite  in  jeder  ihrer  drei  Zeilen  je  ein 
Beispiel  einfachen  Kontrapunktes  mit  imitieren- 
dem Einsatz  der  Stimmen  gcliraclit  hat.  tidtt 
uns  auf  fol.  14''  gleich  in  der  ersten  Zeile,  im 
So]iranschlüssel  über  drei  anderen  partiturm;il.iig 
durch  Akkoladc  miteinander  verbundenen  leeren 
Systemen  (mit  Sopran-,  bcziehujigsweise  Tenor- 
nnd  l^aßschlüsselvorzeichnung)  notiert,  das 
'J'henia  des  Chores:  .Seht,  er  kommt  mit  Preis 
gekrönt',  aus  .Judas  JMaccal.iaeu^'  von  Händel 
entgegen.  Wir  erhalten  hiemit  eine  sehr  lehr- 
reiche und  für  den  Nachweis  der  Zuverlässigkeit 
sowie  Glaubwürdigkeit  von  Abbi^'  Stadlers  Be 
richten  ungemein  wertvolle  Bestätigung  der  von 
diesem  ausgesprochenen  Bemerkung,  daß  ^lo- 
zart  .nicht  nur  seine  eigenen  Driginaleu  Ideen, 
sondern  auch  von  anderen  Meistern,  die  ihn  .ni- 
reizten,  zu  Pajjier  brachte,  um  späterhin  sie  aul' 
seine  eigene  Art  auszuführen  und.  wie  man  sagt. 
in  succnm  et  sanguinem  zu  verwandein.  Ich 
fand,  wie  er  unausgesetzt  den  großen  Händel 
studierte  und  ihn  zu  seinem  Cluster  in  ■■rnst- 
haften  Singsachen  wählte'  usw."-)  Das  glei.'lie 
Verfahren  Mozarts  hat  Stadler  bekanntlich  auch 
hinsichtlich  eines  anderen  Iländelschen  Themas, 
aus  dem  ,Anthem  for  the  funeral  of  queen  Caro- 
lina, composed  in  the  year  1737',  nachgewiesen, 
das  Mozart  für  das  Kyrie  des  ,Eequiem'  ver- 
wendete."-') (Bezüglich  dieser  Verwendung 
Händelscher  Themen  durch  ^'fozart  vgl.  ,Tahn  II, 
]).  080  ft'..  (k'r  auch  an  Stadlers  an  sich  ganz 
richtiger  P)emerkung  den  einzigen  der  Kor- 
rektur bedürftigen  Punkt:  die  Annahme,  daß 
es  sich  hier  um  Notizen  aus  der  Jugendzeit 
handle,  dahin  richtigstellt,  dal.l  dies  schon  aus 
dem  Grunde  unmöglich  sei,  da  Mozart  Händel 
erst  durch   van  Svvieten   kennen   und  verstehen 

Denkschriften  der  pliil  -bist.  Kl    Gl    BJ.,  1.  Alili- 


gelernt  hatte,  dw  diese  Studien  dureh  den  Auf- 
trag, Händeische  Oratorii-n  zu  bearbeiten,  in 
den  Jahren  178S  bis  1700  neu  an  regte. ^'^■')  Auf 
dieses  Moment,  das  aueli  fiii-  uns  von  Wich- 
tigkeit ist.  weil  es  uns  für  die  Bestimmung 
des  Zeitpunktes  der  Pntstehung  der  vorliegen- 
den Skizzenblätter  Anhaltspunkte  liefert,  wer- 
den «ir  iieeh  s]iäter  näher  zuriickkummeii. )  .\n 
dem  in  Pede  stehenden  Skizzenblatt  nun  läßt 
sich  deutlich  beoljachten,  daß  irgemletwas  an 
dem  Händelschen  Motiv  —  t>twa  die  Punktie- 
i'ung  des  dritten  Viertels  oder  der  marschartige 
C'harakter  oiler  die  zur  imitativen  Verarbeitung 
lockenile  melodische  Linie  des  Motivs  im  allge- 
meinen —  ^lozai't  zu  dessen  Hearbeitung  ge- 
leizt  hat:  wenigstens  finden  sich  für  jede  dieser 
drei  hier  aufgeworfenen  \'ei-mutungen  An- 
kniipfungs[inid<te  in  (\vn  \un  .Mozart  im  An- 
schluß an  dieses  Händeische  Motiv  skizzierten 
Takten:  für  die  erste  in  dem  (im  3.  System  der 
•:!.    Zeile     iinfiei'ten)      Gange  , 


z^ziiz::-J^L= 


für  die  zweite  in  dem  in  Zeile  1  (System  1  und  4) 
sowie  Zeile  "2  (System  1)  skizzierten  fanfaren- 
artigen ^larschthema : 


=P=P= 


1i«P=t=:t: 


f—m- 


=^ 


beziehungsweise: 


t=-t=t 


i— -^ 


für  die  di-itte  endlich  in  der  imitativen  ^\>r• 
wemlung.  beziehungsweise  Beantwortung  dieses 
Mdtivs  ini   i!.   und  4.   Svstem  von  Zeile  '2: 


ß-» 


•=fsi 


« 


■ß-   .-ß-^. 


^Ü^lüi 


Zß=il 


*'-*l- 


=fE. 


Alozart  scheint  —  entsprechend  der  durch  die 
Händeische  Vorlage  ihm  überlieferten  szenischen 
Situation  —  bei  der  Niederschrift  dieser  Skizze_ 
an  einen  Mädchen-  oder  Knabenehor  (in  vier 
Sopransystemen)  gedacht  zu  haben,  denn  ent- 
aeaeu   der   von    ihm   selbst   in   der   ersten  Zeile 


;i4 


Dk.  Eobekt  Lach-. 


iKitioi-ti'ii  \'(irz(_'ic-liiniiii;'  zwcici'  Sci[iran-,  eines 
'['('iViii'^  1111(1  eines  Baßsehlüssels  i>'elien  ilodi 
siiintliclie  auf  dieser  8eite  notierten  Skizzen  nnr 
(laiiii  Sinn,  wenn  die  vier  Systeme  Je  cMiier  /eile 
in  deinseilieii  Schlüssel  üelesen  wei'den,  und  zwar 
ist  dieser  Seiiliissei  —  wie  sich  ans  dem  Jt  in 
Zeile  I.  System  ;5,  Takt  2  und  Zeile  :i.  System  3, 
Takt  1  ergibt  —  der  Sdpranschliissel.  Vim 
Zeile  2.  Takt  ö  auaefangen  scheint  dann  —  in 
<ler  h'ile  des  TCiederselireibens  vcm  ihm  nicht 
mehr  an,i;edeiitet  —  eine  ^Iodnlati(pn  nach  IM  »in- 
beabsichtigt  gewesen  zw  sein:  wenigstens  wüßte 
ich  mir  sonst  die  in  Zeile  2,  System  3,  Takt  S 
nnd  ibid.  System  4,  Takt  It)  auftretenden  Auf- 
l('isniigszeichen  niclit  zu  erklären,  ebenso  wie 
auch  die  sonst  ganz  unmögliche  Harmonie  von 
Takt  5  (Dreiklang  über  h  :  h  d  f )  unter  dieser 
Annahme  allein  Sinn  bekommt.  Auf  fol.  15" 
taucht  die  Skizze  eines  Basses  von  echt  Mozart- 
scher Linienführung  auf:  nach  dem  Umstand, 
ilal.i  die  Achteln  alle  einzeln,  mit  sejiaraten  Fall-- 
neu,  und  nicht  mit  gemeinsamem  Bindebalkeu 
notiert  sind,  zu  schließen,  dürfte  die  Stelle  vokal 
gedacht  gewesen  sein,  etwa  als  Haß  eines  Finales 
oder  dergleichen.  Damit  im  Einklang  steht,  da  1.1 
Mozart  sich  als  Stütze  für  das  Credächtnis  beim 
Wiederleseii  nnd  bei  der  späteren  Verwertung 
dieser  Skizze  den  iMutritt  der  übrigen  Stimmen 
oder  die  Stellen  wichtigerer  Orchestereinsätze 
durch  Merkzeichen  fixiert  hat;  denn  anders  als 
in  diesem  Sinne  dürfte  das  regelmäßige  Auf- 
treten eines  schräg  nach  aufwärts  gerichteten, 
haarfeinen  Striches  /'  unter,  über  oder  zwischen 
den  Xoten  an  allen  Stellen,  die  icli  auf  fol.  ITi* 
der  ^lusikbeilagen  durch  ein  f  ersichtlich  ge- 
macht habe,  wohl  nicht  zu  deuten  sein.  Jn  Zeile  3 
schließt  sich  dann  an  die  hier  abbrechende  Haß- 
skizze eine  echt  Älozartsche  Cantilene  im  Violin- 
schlüssel ;  ob  selbe  etwa  für  irgendein  Violin- 
konzert —  das  Auftreten  des  /  im  5.  Takte 
seheint  auf  den  Junsatz  des  Orchesters  hinzu- 
deuten —  oder  für  Klavier  gedacht  war,  ist  aus 
den  wenigen  hier  skizzierten  Takten  nicht  zu  er- 
sehen. Um  —  bevor  wir  auf  das  Wesentlichste 
nnd  Interessanteste  der  v(u'liegenden  Blätter,  auf 
die  kontra]>unktischen  Studien,  eingehen  —  voi-- 
her  noch  die  Besprechung  der  tlüclitig  skizzier- 
ten Notizen  dieser  JJIätter  abzuschließen,  seien 
noch  erwähnt:  die  auf  fol.  Ki'',  Zeile  2  auf  zwei 
Systemen  (die  oifenknndig  zusammengehören 
und  jieide  im  Baßschlüssel  zu  lesen  sind)  notier- 
ten   fünf   Takte   und   das    unmittelbar   sich    an- 


sclilicl.'u'ude,  ersichtlichei-inal.ieu  ebenfalls  im 
B)aßschlüssel  zu  lesende  Moli\-,  das  für  die  Be- 
nützung als  Uugenthema  l)estinimt  gewesen  zu 
sein  scheint  (wenigstens  deutet  die  in  den  beiden 
letzten  Takten  von  Zeile  2  eintretende  streng 
fugenmäßige  Beantwortung  des  Themas  darauf 
hin),  ferner  das  in  Zeile  1  derselben  Seite  no- 
tierte riiema  von  acht  Takten,  das  —  für 
Imitation  allenlings  wie  geschaffen  —  Alozart 
lebhaft  zur  iiearbeitung  gereizt  zu  haben 
scheint:  nachdem  er  ihm  in  einem  gleich  dar- 
unter gesetzten  System  eine  kontrapunkti.sche, 
die  obere  Stimme  (und  namentlich  deren  letzte 
Takte)  imitierende  Gegenstimme  beigegeben  hat. 
m)tiert  er  in  Zeile  3  die  Melodie  von  Zeile  1 
ganz  unverändert  nochmals  wieder  —  offenbar 
war  ihm  derselbe  musikalische  Einfall  ein 
zweitesmal,  einige  Tage  später,  gekommen  und 
er  hatte  inzwischen  vergessen,  daß  er  ihn  einige 
Zeilen  oberhalb  liereits  notiert  hatte  —  und 
endlich  ein  auf  fol.  18^,  Zeile  1,  unter  einer 
Klavierfingersat^ztabelle  notiertes  Thema  in 
l'-Dur,  das  —  seiner  in  zwei  Systemen  angeleg- 
ten, also  für  zwei  Hände  berechneten  Notierungs- 
art sowie  aiK'h  seinem  Charakter  nach  zu  schlie- 
ßen —  für  eine  Klaviersonate  bestimmt  gewesen 
zu  sein  scheint.  Von  bedeutend  höherem  Interesse 
und  Wert  aber  als  alle  bisher  besi^rochenen 
Skizzen  sind  die  kontrapunktischen  Studien,  die 
auf  den  übrigen  Partien  der  in  Bede  stehenden 
Fdätter  eingetragen  sind.  Von  den  auf  fol.  l-t" 
notierten  Kontrapunktübungen  war  liereits  vor- 
hin die  Rede;  eine  ähnliche,  jedoch  bedeutend 
interessantere  und  höher  stehende  —  von  der- 
selben Hand  (Stadlers!*),  (lie  auch  auf  den 
übrigen  Blättern  über  den  einzelnen  Nieder- 
schriften Mozarts  die  in  unseren  ^tusikbeilagen 
wiedergegebenen  Vermerke  beigesetzt  hatte,  mit 
,Uebung  im  Contrajmnct'  überschriebene  — • 
Arbeit  ist  die  auf  fol.  !()■'  verzeichnete,  leider 
in  der  3.  Zeile  abbrechende  Studie,  in  der  drei 
sich  in  den  beiden  ersten  Takten  gegenseitig 
ganz  genau  imitierende  Stimmen  eine  im  Tenor 
als  Caiitus  Hrnius  liegende  (von  Mozarts  Hand 
ausdrücklich  mit  ,cantus  firmus'  überschriebene) 
Ch()ralinelo(li<'  umranken.  Buft  schon  die  Be- 
trachlnng  dieser  Studie  iinwillkiirlich  die  Er- 
innerung an  den  großen,  unübertroffenen 
Meister  gerade  auf  diesem  Clenre  der  Musik, 
an  Sebastian  Bach,  und  damit  auch  den  Ge- 
danken wach,  ob  die  vorliegende  Studie  Älozarts 
ihre   Entstehung   nicht   vielleicht    der    Nach  wir- 


\V.    A.    Mozakt    als    Tiieoretikek. 


35 


kiiiii;-  ik's  Bekanntwerden^  mit  ilcn  überwälti- 
genden Sc'höpfnniien  des  ,i;i-iil.ien  'r!iiirini;er 
]\[eisters  auf  diesem  (iebiete  —  also  etwa  der 
, Kunst  der  Fuf^e'  und  dem  .Musikaliselien 
Opfer'  sowie  den  ( 'linralfn,<;en  u.  dyl.  —  zu  ver- 
danken haben  möchte,  so  wird  man  in  dieser 
Vermutung  sofort  lebhaft  bestärkt,  wenn  man 
UHU  die  übrigen  auf  diesen  151ätlei-n  verzeich- 
neten Entwürfe,  beziehungsweise  Studien  be- 
trachtet. Sämtliche  diese  Stücke  sind  nämlich 
l'"ugenentwürfe,  die  einen  mehr,  dii'  anderen 
weniger  weit  gefühi-t  und  dann  abbrechend, 
und  —  was  noch  von  höherem  Interesse  ist :  — 
in  einigen  derselben  sind  nicht  bloß  in  der  allge- 
meinen Struktur,  Anlage  und  Verarbeitungs- 
technik, sondern  schon  in  der  rein  thenuitischen 
Erfindung  derartige  Ähnlichkeiten,  ja  gele- 
gentlich sogar  fast  wörtliche,  d.  h.  Xote  für 
Note  sich  erstreckende.  Anklänge  an  Baehscbe 
Fugen  vorhanden,  daß  die  Beziehung  auf  letz- 
tere, ja  sogar  auf  ganz  bestimmte  einzelne  ganz 
genau  zu  bezeichnende  als  Vorbilder  unverkenn- 
bar ist.  In  dieser  Hinsicht  vor  allein  interessant 
ist  die  Fuge  in  E-Moll  auf  fol.  19*,  deren  Thema  : 


fe 


f-=r=«r=Ö 


;e^^ 


X: 


^^■- 


seine  \'^crwandtschaft  mit  dem  Thema  der  (lis- 
Moll-Fuge  (Nr.  IS)  im  ,\VohlteitiY)erierten 
Ciavier',  T.  Teil: 


m^^^^^^^^^ 


ß  0- 


r^pirti=tpif=f 


st=^ 


r^t 


.t=r2; 


el)ensowenig   verleugnen    kann   wie   das   Thenui 
des  auf  fol.  19*^,  Zeile  i  notierten  Fugenanfangs: 


i^^i- 


w 


=t 


-r- 


seine  Herkunft  von   Fuge  Nr.   17  des  2.  Teiles 
des  Bachschen  klassischen  Werkes: 


p^pppi^f^iäH 


oder  das  des  auf  derselben  Seite,  Zeile  5,  notier- 
ten Fugenanfanges  (bei  dem  wohl  offenkundig 
die  Vorzeichnung  für  E-.Moll  zu  ei-gänzen  ist): 


EfeE^^^^JE^^     ,n 


it     dem     der 


Ciigue  in  Suite  Nr.  1  der  .tVanzösischen  Suiten' 


etc. 


Die  ersterwähnte  Fuge  von  fid.  19  ■'  darf 
wohl  ein  besenderes  Interesse  beanspruchen, 
nicht  bloß,  weil  sie  unter  allen  auf  den  in  Kode 
stehenden  Blättern  verzeichneten  Fugenentwür- 
fen Mozarts  der  am  weitesten  ausgeführte  ist, 
sondern  auch,  weil  Mozart  das  Thema  ncu-li  ein 
zweitesmal  lauf  fol.  19*',  Zeile  1)  wieder  auf- 
nimmt und  abernuils  ausführt,  diesesnial  so- 
gar noch  etwas  weitei-  ausführt  als  das  erste 
Mal  (auf  fol.  19-'),  wo  ei'  bluß  liis  zum  ersten 
größeren  Zwischenspiel  (nach  dem  Einsatz  der 
;].  Stimme)  gelangte  und  dann  abbi'ach,  inn 
aber  sofert  wieder  das  Thema  aufzunehmen,  und 
den  weiteren  Verlauf  der  Verarbeitung  Üiichtig 
zu  skizzieren,  auch  einzelne  Details  aus  der 
lüigführung  u.  dgl.  in  einzelnen  Zeilen  stq)arat 
aufzuzeichnen.  Weniger  Interesse  bean^]iruchen 
die  Fugenentwiirfe  auf  fol.  15",  Zeile  4  (der 
erste  Fugenentwurf  in  diesem  Hefte) : 


±z»:»zfz 


T^T" 


'';iß^- 


m 


T-TT    '_'_ 


in  der   man,  wenn   man 


^■t-^ 


durchaus  will,  eine  blasse  Vorahnung  und  Vor- 
studie zur  I'^ige  in  iler  ,ZaiilierÜ(";ten"-(  )uver- 
ture  erblicken  mag.  und  der  mit  dem  ^  er- 
luerk  (von  fremder  Hand):  ,Nr.  9:".  vom  Fro- 
berger  ci.m|)(iniert'  versehene  über  das  Thema: 

-6>~-[    175") 


't  re  Uli  fa  sul  la  : 


m-. 


^m^ 


sowie  der  auf  fol.  18=\  Zeile  2  idier  das  Thema: 


m^- 


_|C<_. 


=«'=ai=^?=i! 


r 


^=^^r= 


-<9 


in  welcii  letzterem  übrigens  vielleicht  ebenfalls 
eine  leichte  Reminiszenz  an  ein  Bachsches 
Fugenthema,  nämlich  das  von  Nr.  22  im  1  1.  Teil 
des  ,AYohltemperiertjen  Claviers': 


^£silü^iSü^?-fi , 


unverkennljar  sein  dürfte.    Wenn  also  auch  der 
künstlerische  Wert  aller  dieser  Entwürfe  wohl 


86 


i)i;.    KunKRT    Lac  11. 


lUL-ht  HC'hr  lun'li  riiizuschäl/cn  ist.  ila  si(>  \\"-/.:\ri 
zu  einer  Zeit,  wn  er  auf  den  iiliriiieii  (leiteten 
seiner  Ktin.-^t  Iiereits  mit  iliii-rlians  ^eibf^tiinciigen. 
8eh«m  ii-anz  den  Steni]H-l  nui-  seiner  Künstler- 
individualität  traiiendeii  WiM-ken  in  die-  ladlie 
der   übrigen    iTdii'endeii    Meister  seiner  Zeil   ,iie- 

treten  war.  liiei airl'  dem  Gebiete  des  streni;en 

Kontrapunktes,  der  Fn.uenkmniiesition  —  imeli 
ganz  unter  dem  Rinthisse  Baehs.  alsci  unselb- 
ständig und  als  Schüler,  zeigen,  so  kommt  ilmcii 
ein  lim  so  liiiiierer  Wort  in  biographischer  und 
entwicklnngsgeschicbtliclier  lliusieht  zu,  da  sie 
dazu  beitragen,  uns  gerade  idier  eines  der  \vi<di- 
tio-sten  Kapitel  in  ^lozarts  tecbnisch-künstb'ri- 
scher  Kntwicklnng.  über  sein  Yerhiiltnis  .Mini 
KontruiHinkt  und  dessen  Meistern,  Aufschlnl.; 
zu  gewähreu. 

.Mozarts  koutrapunktische  Studien  begin- 
nen bekanntlich  sehr  früh:  schon  in  dem  Lon- 
doner Xotenbnch  von  17(i4  tindet  sich  eine  nocli 
unvollendet  geldiebene  vierstimmige  Fuge: 

Lii) -  |j  f  •    I  \J 


-4 y- 


I      U 


isisE^^^g^ 


=i«=i= 


JlTl-zpCiL 


:.^.t^ 


usw..^'°)  die  aUerdings  noch  recht  kindlich  un- 
beholfen und  nidiektimmert  um  die  allenthallien 
beim  Foi'tscln-eiteu  entstehenden  Oktaven- 
parallelen —  so  in  Takt  ."^ — 4,  5 — ü  und  6 — 7 
zwischen  Sojjran  und  Alt,  5  und  (i  (je  die  1.  Takt- 
hälfte) zwischen  Sopran  uml  Lal.i,  5— G  zwischen 
Alt  und  ILiß  —  einherschreitet.  Sechs  Jahre  spä- 
ter tinden  wir  Mozart  bereits  so  weit  vorgeschrit- 
ten, daß  er  an  der  damaligen  hohen  Schule  des 
Kontrapunktes,  bei  V.  ^Lirtini  in  l^oloena  iMid 
der  Accademia  Pbilharmonica  in  Mailand,  sjü.e- 
lend  alle  ihm  vorgelegten  Aufgaben  i:ie\vältigt 
und  alle  Prüfungen  glänzend  besteht,  v-oranf 
ihm  die  höchste  Auszeichnung  für  einen  dama- 
ligen ^fusiker,  die  Aufnahme  in  die  Akademie, 
zuteil  wird.i"')  Die  Aufgabe,  die  Mozart  bei 
dieser  Gelegenheit  zu  lüsen  hatte  —  es  war  dies 
bekanntlich  der  Satz  einer  Antiphone  aus  dem 


.\nli|ilionarinm  ^'*)     —     sowie     die      ihm      von 
V.    Martini    und   dem    Mai'cliese  LigncxiUc   l'uca 
di    Conca    (rinem    der    lierühmtesten    damaligen 
Kontrapnnktisten,     dessen     Werke    Mozart    bei 
seim'ni     kMoi'cntiner    Aufenthalte    1770    kennen 
lernte,  eifrig  studierte  uiul  sich  teilweise  auch 
abschrieb)  i")    gestellten    Aufgaben  i*")    zeigen 
denn    auch    in    der    Tat,    welch   gewaltige   Fort- 
schritte    Mozart     im     rein     Technischen     dieses 
Zweiges    seiner     Kunst    bereits    gemacht    hatte. 
Auf  die  detaillierte  Sclijblernng  des  damaligen 
Standes  \'on  Mozarts  künstlerischer  Entwicklung 
und    seines   technisclien    Könnens   hier   genauer 
einzugehen,  ist  um  so  weniger  unsere  Aufgabe, 
als  uns  W'vzewa  in  seinen  ausgezeichneten  Stu- 
dien   und    Analy.sen    eine    ungemein    sorgfältig 
und  liebevoll  ausgearbeitete  Charakteristik  die- 
ser   Entwicklungsphase  Mozarts,    des   Studiums 
bei  r.  .Martini,  geschenkt  hat."^)    Wenn  ülibi- 
scheff    als    für    Mozart    charakteristisch    liervor- 
liebt.    daß    sich    in    seinen    irau])twerken    nicht 
allein    die    kanonische    Form    wiederfinde    und 
darin    mehr   oder   minder   vorherrsche,   sondern 
(laß  Mozart  sich  darin  gefalle,  ,die  schwierigsten 
Spitzfindigkeiten  der  Gattung  zu  reproduzieren, 
welche  die  Komponisten  seit  Bach  den  Theore- 
tikern überlassen  hatten  und  welche  man  allge- 
mein für  absl^rde  Schwierigkeiten  hieltV®^)   so 
ist  dies  nichts  anderes,  als  was  Wyzewa  mit  den 
Worten  ausspricht:  ,Qnaut  ä  la  forme,  le  contre- 
point  tend  de  plus  en  plus  a  reparaitre,  niais  un 
contrepoint  libre  et  facile,  dans    le  goüt  Italien, 
et  imis  n'intervenant  ^ilus  en  episodes  passagers. 
mais  se  fondant  parmi  rensemble  du  tissu  musi- 
cal",^*")    oder  wenn   er   Mozarts  Übergang  Aom 
strengen  Kontrapunkt  des  P.  jMartini  zur  flüch- 
tigeren ]\[odekunst.  zum  ,galanten"  Stil,  charak- 
terisiert.'*'^)    Der   weitere   technische   Entwick- 
lungsgang ]\Iozarts  von  177U  bis  zur  ersten  Zeit 
seines  ständigen  Wiener  Aufenthaltes  ist  l)ereits 
oben   flüchtig  skizziert  worden,  so  daß  wir  den 
Faden   gleich    dort   wieder    aufnehmen   können, 
wo   wir   ihn  vorhin   fahren  ließen,   nämlich   an 
der  Wende  von  1781  auf  1782,  —  einem  um  so 
wichtigeren  ZeitiJunkt  in  l\Lizyrt<  ]*Jnl\\  ickUing, 
als  in  ihn  eines  der  mächtigsten  künstlerischen 
L^i-Jebnisse  lallt,  wie  es  nur  je  einem  ^Musiker  — 
und    dazu   von   ^Mozarts  Temperament  und   An- 
lagen lichtungl    —    bescliieden    sein    kann:    das 
intime  Bekanntwerden  mit  Bachs  und   J Uindels 
Wei'ken.     Zwar    hatte    Mozart    scliou    in    seiner 
Jugendzeit,   als  Knabe  in  London,    UändelscJie 


W.    A.    Mozakt   als   TiiEOKE'riKF.it. 


37 


Oratorien  ^eliiirt  und  :iiicli  K!  Jaliie  t^piitei-,  in 
Mannheim,  einer  AnftViln-ung  des  .M.essi:is-  lici- 
gewohnt;  ^^^)  aber  damals  war  dies  alles  olme 
jegliches  tiefere  Interesse  oder  irgendwt^'lche 
Spuren  von  Nachwirkung  vorübergegangen  und 
vermochte  kein  innerliches  Verhältnis  zu  dem 
norddeutschen  Meister  herheiznfiihrcu.  bezüg- 
lich Sebastian  Bachs  ist  es  zwar  nicht  aus- 
geschlossen, daß  etwa  die  eine  oder  andere 
Klavier-  odei'  Orgelkomposition  dieses  Meisters 
^.lozart  schon  in  Salzburg  vorgekommen  sein 
könnte,  dnch  ist  immerhin  alles,  was  von  einem 
fleißigen  Studium  liachs  und  Iltindels  durch 
Mozart  in  dieser  frühen  Zeit  behauptet  wird, 
weder  nachweisbar  n<ich  wahrscheinlich.  Ein 
wirkliches,  innerliches  Verhältnis  zu  beiden 
Meistern  wurde,  wie  gesagt,  erst  lTHl/83  durch 
Gottfried  van  Swieten,  den  Sohn  des  bei-iilimten 
Arztes  und  Leibarztes  der  Kaiserin  ^laria  The- 
resia, Gerhard  van  Swieten,  herbeigeführt,  mit 
dem  ]\[ozart  zu  Anfang  des  Jahres  1783  liereits 
in  lebhaftem  Verkehr  stand, ^*'')  den  er  als« 
otfenbar  17S1  kennen  gelernt  hatte.  Wenn  Ni.-'- 
sen  schreibt,  daß  ]\Inzart  sich  bereits  1781  mit 
dem    Studium    Händelscher    Fugen    beschäftigt 


habe,-^^''   so   dürfte   dies   um 


mehr    auf   1782 


richtigzustellen  sein,  als  uns  diese  f  »atierung 
auch  urkundlich,  durch  den  Briefwechsel  Mo- 
zarts, bezeugt  ist.  Denn  dieser  schreibt  in  dem 
Briefe  vom  10.  April  1782  an  seinen  Vater:  ,Ich 
wollte  Sie  gebeten  haben,  daß  Sie  mir  möchten 
die  sechs  Fugen  von  Haendel  und  Toccaten  und 
Fugen  vom  Eberlin  schicken  —  ich  gehe  alle 
Sonntage  um  12  Uhr  zum  Baron  van  Swieten  — 
und  da  wird  nichts  gespielt  als  von  Haendel  und 
Bach.  Ich  mache  mir  eben  eine  Oollection  von 
den  Bachischen  Fugen  —  sowohl  Sebastian  als 
Fmanuel  und  Friedenumn  Bach  —  dann  auch 
die  Händlischen  .  .  .'  usw.^®**)  Mit  welcher  Begei- 
sterung Mozart  sich  sofort  in  diese  neue  Welt 
versenkte,  wird  uns  nicht  bloß  durch  die  Tat- 
sache bezeugt,  daß  von  diesem  Zeitpunkte  ab  die 
Werke  Bachs  und  Händeis,  besonders  ihre  Fugen 
und  rräludieu,  stets  auf  seinem  Pulte,  bezie- 
hungsweise Klavier  lagen  ^^'■')  (wie  denn  auch 
unter  den  in  seinem  Xachlasse  vorhandenen  Bü- 
chern und  .Musikalien  sich  unter  Xr.  51  und  58 
Sebastian  Bachs  .Ciavierübung  II.  Teil"  und  das 
Bach  zugeschriebene  , Kleine  harmonische  Laby- 
rinth'' für  Oi'gel  vorfamleu),-'^")  und  durch  seine 
uns  überlieferten  Erteile  über  diese  lieiden  Mei- 
ster ^^^)  sowie  sein  \'er]ialten  ihren  Werken  ge- 


genüber (so  ■/..  li.  den  brennenden  Eifer,  mit  dem 
]\[ozart  bei  der  während   seines  Leipziger  Auf- 
enthaltes 1789  erfolgten  Aufführung  einer  Bach- 
schen  Motette  durch  Cantor  Doles  sich  sofort  auf 
das  Studium  derselben  warf)  ^^*),  sondern  auch 
durch   seine    in   dieser   und   der   folgenden   Zeit 
vorgenommene  Bearbeitung  Bachscher  und  Hän- 
ck'lscher    Werke,    und    endlich    vor   allem    durch 
den  Einfluß  dieser  Meister 'auf  Mozarts  eigene 
Originalschö])fungen.    Was  zunächst  erstere  an- 
bdangt,   so   ist    hier  —  von   seinen   1788   durdi 
den  ]n-aktisclien  Anlaß,  die  Aufführung  bei  van 
Swieten,^^'*)       hervorgerufenen      I'earbeitiingen 
Händelscher    Orchesterwerke    (.Acis    und    Gala- 
thea',    ,Messias'.    .Caeeilia',    ,Ale.\anderfesf)  '^"') 
abgesehen  —  vor  allem  eine  1782  entstandene  Be- 
arbeitung von  fiuif  l''ugen  (Nr.  2,  5,  7,  8  und  9) 
aus  dem  2.  Teil  des  ,Wohltemperierten  Glaviers' 
fiir  Streiiliinstrumente  (Köchel  Nr.  405)  zu  nen- 
nen, V(jn  denen  Ernst  v.  Lewicki  in  seiner  wert- 
vollen Abliaiidlung  .Mozarts  Verhältnis  zu  Seba- 
stian Bach'  '■'•^l   die  erste  Seite  nebst  einer  auf 
den  obersten  drei  Zeilen  des  Blattes  verzeichneten 
kontrapunktischeu   Studie  aus  früherer  Zeit   in 
Faksimile  wiedergegeben  hat."^)    Deutet  silion 
]\[ozarts   Originalüberschrift   über   dieser   Bear- 
beitung (.Bachs  Olavierfugen  von  Mozart  über- 
setzt für  2  Violinen,  Viola   und  Basso')  darauf 
hin,  daß  diese  fünf  Fugen  nur  ein  liruchstück 
aus  einer  von  ]\Iozart  eventuell  geplanten  größe- 
ren Sammlung  —  man  erinnere  sich  an  die  von 
Mozart  in  dem  vorhin  zitierten  Briefe  erwähnte 
Sammlung  Bachscher  Fugen,  die  er  sich  anlege! 
Sollten  diese  und  die  hier  in  Piede  stehende  viel- 
leicht identisch  sein  (  —  darstellen  dürften  und 
daß   Mozart  möglicherweise  die  Absicht  gehabt 
halie,  eine  größere   Anzahl    (oder   vielleidit  gar 
sämtliche    Fugen    des    , Wohltemperierten    Cla- 
viers' ^)   in  dieser  Weise  zu  bearbeiten,  so  wird 
diese   Vermutung   noch   wahrscheinlicher   durch 
das  Vorhandensein  einer  weder   .lahn  ^^^)    noch 
Köchel     liekannteu     Sammlung     ebenfalls     für 
Streichinstrumente   , übersetzter'   Bachscher   Fu- 
gen und   Fräludien,  über  die  W.  Rust  im  Vor- 
wort des  9.  Jahrganges  der  Gesamtausgabe  von 
Bachs  Werken  berichtet  und  die  —  sowohl  nach 
dri'    Art    der    Bearbeitung    (für    Streidiinstru- 
mente)  als  auch  (wie  Ernst  v.  Lewicki  mit  Recht 
schließt)  schon  nach  dem  äußeren  umstand,  daß 
A])schriften    davcju    nur    in    der    Hofbibliothek 
Wien    und    iler    königliclien    Bililiothek    Berlin 
erhalten  sind,  zu  schließen  —  offenbar  auf  den 


38 


La 


\  crkt'lir      mit      \  :m      Swictcn      /.iiriickzuriilircii 
siiul,""*)  sowie  uiidcM-tTsoits  die  /.üge  dei'  llami- 
selirii't  deutlich  auf  178i'  oder  1783  als  ,Talir  dei- 
Kntsteliunü'  liinweiseu.'"")     \'i>u   di'U  seelis  Ada- 
liiiis    und    deu    seciis    drei'^t im ni ii;cu     l'"ugen    für 
\'iiiline,   \  iola    iiud    N'inloucelln,  aus  deu(Mi   di(>se 
Sauiuduui:  liestelil.  sind   fiiur  l''ui;('n  dem  .Wi'ld- 
leniperici'tcn  ('la\ici'',  den  Orgelsouateu   (  Ti-ios) 
Mild    dei'    l\llll^1    di-r    l-iiyc    vdii    Scliastian   Iiaidi 
und    eiue    j-'u^c   den     Khi\  ierfuiicn    von    l''i-icde- 
iiiauu    Baeh  eiituomiueu.  wn^egen   VdU  ilen    Ada- 
,i;i<is    nur    zwei    Seliastiaii    IJach    ani;eiiöreu,    die 
\ier  auderen  dai;-ei;en  naeh  Rusts  Meinung'  mit 
großer    A\  a]irs<-lieiulielikeit    \-ou     Mozart     se]])st 
komponiert    sein    dürften.-""!    \'on    besonderem 
Interess(>  ist  das  bei  Lewieki  \.  c.  als  Notenbei- 
lage 1  mitgeteilte,  in  dop])e]tem  IContrapunkt  ge- 
arbeitete kleine  Stück   in    (i-Moll,   ,in  welchem 
der  Einfluß  Sebastian  Bachs  neben  demjenigen 
Handels  hindurchschimmert,  während  die  innige 
Alelodik  der  Themen,   die  Chroinatik  der  Har- 
monie und  die  nach  B-Dur  hinüberleitende  Ka- 
denz in  Takt  12  unzweideutig  Mozartsche  Thy- 
siognomie   zeigen'.  ^"-)     Wenn   —   wie   Lewieki 
aus  dem  Vorhandensein  dieser  Trios  mit  Eecht 
gefolgert  hat  —  daraus  zu  schließen  ist,  daß  Mo 
zart  bei  van   Swirten  unter   anderem   auch   ,die 
dreistimmigen  Orgel.sonaten  Sebastian  Bachs  so- 
wie   dessen    , Kunst    der    Fuge'    kenneu    gelernt 
hat,-"-')  so  ist  dieser  Schluß  für  uns  um  so  wich- 
tiger, wenn  wir  uns  an  das  erinnern,  was  uns 
die    l^ntersuchung   der    oben    erörterten    Fugen 
und  Kontra])unktüliiingen  —  man  erinnere  sich 
namentlich  an  die  auf  fol.  16'''  notierte!   —  ge- 
zeigt haben.    Alle  eben  angeführten  Fakten  illu- 
strieren auf  das  lebendigste  den  gewaltigen  I'^iu- 
fluß   Bachs   (und  Lländels)   auf  ^Mozarts  eigenes 
Schaffen,-"-'  und  die  Xacliwirkung  desselben  ist 
—  ganz  abgesehen   von   der   weiter   unten    noch 
näher  zu  erörternden  A'orliebe  für    Fugen   und 
Kanons   (am  bekanntesten  ist  wohl  der  Doppel- 
kanon für   Doles  geworden  —  durch  den  launi- 
gen Anlaß  seiner  Entstehung!)-"'^)  —  noch    in 
den    letzten    Wei-ken    Sfozarts    (desang    der    ge- 
harnischten  Männer  in  der  ,Zaube.rflöte' !)  deut- 
lich  nachzuweisen;-"")  daß  ei-  am  allerstärkstcn 
in  der  ersten  Zeit  des  Bekanntwerdens  mit  den 
beiden  großen   norddeutschen   .^feistem  war  -"') 
—  wie  denn    Lewieki   sehr    richtig   darauf   hin- 
v/eist,  daß  gerade  damals  (1782)   wie  mit  einein 
Schlage  bei   .Mozart  die  gebundene  Schreibweise 
in  allen  seineu  bedeutenden  Werken  eine  wesenl- 


lich(>    N'eriuntrliclinng    und    eine    eigcutiiini  ichi' 
\'crschmelzung  mil   dci-  melodischen   Natur  sei- 
nei'  Musik  eiliihr,  ilic  in  den  früheren  Werken 
noch  ni<'ht  zu  liemerken  war-"")  — ,  ist  psycho- 
logisch Uli]'  zu  begreiflich.    Eben  dieses  Moment 
aller  ist   filr  lins  von  besonderer  Wichtigkeit,  da 
es   uns  (in   sehr   wei'tvoUes  Hilfsmittel  zur  Be- 
stimmung der  Zeit,   in   der   die  oben  erörterten 
Fugenentwürfe     und     Kontrapunktstndien    des 
Anhanges    zum    Stadlerschen    Schülerhefte    ent- 
standen   sind,   gewährt.     Denn    otfeidiar   werden 
— -  bei  einem  Künstler  vom  Range  .Mozarts,  der 
zudem  in  derselben  Entwicklungsphase,  die  die 
Züge  seiner  Handschrift   verraten,  bereits  voll- 
wertige Proben  eines  Künstlers  allerersten  Ran- 
ges gegeben  hatte  —  Arbeiten,  die  eine  derartige 
fast   bis   zur   Unselbständigkeit   gehende,   selbst 
in    dci-    b'rfindung  der   Themen   die  Anlehnung 
an   die  berühmten  Vorbilder  verratende  Beein- 
flussung durch  Bach  (und  Händel,  aber  vor  allem 
durch    ersteren)     zeigen,    mit    höchster    Wahr- 
.scheinlichkeit  einzig  und  allein  in  jene  Zeit  zu 
verweisen  sein,  wo  —  wie  eben  im  Vorstehenden 
entwickelt  —  dei-  Einfluß  dieser  beiden  Meister 
am  üborwältigendsten  war,  das  ist  also:   in  die 
Zeit  des  ersten  Ijekanntwerdens  mit  ihnen:  zirka 
1782.     Ilicinit   steht   nun   auch   im  vollsten  Ein- 
klang,  daß   diese  Blätter   dem   Schülerheft   von 
1784  beigebunden  sind  ;    möglicherweise  hat  ^lo- 
zart  .sellist  später  —  nachdem  er  sehr  bald  die 
Fnselbständigkeit   der   auf  diesen   Blättern  no- 
tierten Entwürfe  und  Studien  erkannt  und  diese 
als   unreife   Versuche   achtlos   beiseite  geworfen 
hatte  (vielleicht  hat  er  sie  von  Anfang  an  nicht 
and(M-s   denn    als   liloße    Lederübungen   gcwertet 
und    auch    nicht   inelu-   mit   ihnen   lieabsiclitigt !) 
—    die    Blätter    gelegentlich,    z.    B.    etwa    beim 
Fnterricht  der  erwähnten  Schülerin,  dieser  auf 
ihre  Bitte  zur  Erinnerung  überlassen,  und  jene 
schloß  dann  diese  Blätter  dem  Hefte  als  Anden- 
ken an   Mozart  bei.    Auf  keinen  Fall  also  dürfte 
man  sehr  fehlgreifen,  wenn  man  die  Entstehung 
der  erwähnten  Studien  auf  zirka  1782  oder  1783 
verlegt :     sie  ordnen   sich   damit   dann   —  ganz 
abgesehen  \-on  den  Zügen  der  Handschrift  Mo- 
zarts, die  ebenfalls  hiemit  im   Einklang  stehen 
—  mühelos  und  selbstverständlich  in  (bis  allge- 
meine    Bild     des    Alozartschen     Entwicklungs- 
ganges ein,  wie  wir  es  aus  den  übrigen    im  Vor- 
stehenden  besprochenen   Tatsachen   und   Zusam- 
menhiiugeu  uns  zu  machen  berechtigt  sind. 

l'.s   ist  \-orhin   von   dem  unter  dem  Ei>iÜuß 


\V.     A.     MoZAliT     ALS     T 


IIEUUKTIKJOlt. 


39 


Jjiichs  und  Händeis  neu  erwachenden  Interesse 
Mozarts  an  der  gebundenen  und  kontrapunkti- 
sclien  Schreibweise  die  Eede  gewesen ;  dieses 
Interesse  führte  ihn  zur  Beschäftigung,  bezie- 
hungsweise Wiederaufnahme  der  Beschäftigung 
mit  drei  Gattungen  kontrapunktischer  Formen, 
die  iliui  —  als  Schaffendem  —  bisher  fremd  ge- 
blieben waren,  resjiektive  seit  der  Zeit  seiner 
.lugendstudien  licr  wieder  fremd  geworden 
waren  und  für  die  er  nunmehr  bei  den  beiden 
norddeutschen  Meistern  großartige  Vorbikler 
fand:  nämlich  der  Suite, -'^'^)  der  Fuge  und  des 
Kanons.  Was  die  erstere  anbelangt,  so  haben 
wir  schon  vorhin,  bei  der  Betrachtung  der  P'nt- 
würfe  auf  den  Anhangshlättern  znni  Stadler- 
schen  Schülerheft,  gesehen,  (hil.i  in  einem  der 
dort  verzeichneten  Motive  das  \'(irbibl  eines 
Bachschen  Giguenthemas  unverkennl)ar  ist.  Es 
sind  uns  aber  noch  ganz  andere  dokumentarische 
Belege  für  die  starke  Anregung,  die  Mozai't  in 
dieser  Eichtung  von  Bach  und  Händel  empfan- 
gen hat,  erhalten:  ein  interessantes  Zeugnis  hie- 
für ist  eine  im  .lalirc  17is2  oder  178i^  ange- 
fangene, leider  unvollendet  gebliebene  Klavier- 
.suite  (Köehel  399,  S.  XXIT,  10),  bestehend  aus 
einer  Ouvertüre  in  C-Dur,  einer  Allemande  in 
C-Moll,  einer  (\jurante  in  Es-Dur  und  einer 
Sarabande  in  G-Moll,  von  welch  letzterer  Mozart 
aber  nur  sechs  Takte  niedergeschrieben  hat."^") 
Jahn  charakterisiert  dieses  kleine  Werkchen 
folgendermaßen:  ,])ie  Nachbildung  der  älteren 
^Feister  ist  sowohl  in  der  Anlage  der  Sätze  als 
in  der  Behandlung  des  Einzelnen  liis  auf 
manche  Wendungen  ganz  unverkenidiai'.  nur 
der  Wechsel  der  Tonarten  ist  eine  Freiheit,  ^[an 
kann  sie  in  diesem  Sinne  als  Studium  betrach- 
ten; allein  die  ]\rozartsche  Eigentümlichkeit 
tritt  nicht  minder  bestimmt  hervor,  und  nament- 
lich die  sehr  scheine  Courante  ist  ganz  davon 
durchdrungen.'  Der  letzte  Nachzügler  des 
schöpferischen  Interesses  Mozarts  an  diesem 
Genre  ist  die  .kleine  Gigue  für  das  Ciavier' 
(Köehel  574,  S.  XXII,  17),  welche  Mozart  am 
17.  Mai  1789  ,in  das  Stammbuch  des  Herrn 
Engel  ...    in  Leipzig'  schrieb."^") 

Wichtiger  und  für  Mozarts  Schaffen  von 
bedeutend  größerer  Ei-giebigkeit  war  seine  Be- 
tätigung auf  dem  (iebiete  der  F'^uge.  Zwar  hatte 
sich  ^lozart,  wie  bereits  früher  erwähnt,  schon 
in  seiner  .Tugendzeit  mit  dieser  Form  beschäf- 
tigt und  in  Italien  glänzende  Beweise  von  der 
technischen     Aneignung     derselben     abgelegt; 


dann   aber   war  —   bei   seiner   Abwendung  von 
der    strengen    Biditung    des    P.   Martini    zum 
,galanten'    Stil    —   das   Interesse   dai'an    immer 
iiiehi-    zurückgetreten,-^  \)     bis    es    nun     (17S2) 
(hirch  das  Studium  der  beiden  großen  deutschen 
liokokomeister  neuerlich  erweckt  wurde  und  in 
einer  Reihe  van  Wei-ken  und  Entwürfen  dieses 
Genres  seinen  Ausdruck  fanrL-^")    Mit  anregend 
mag    wdil    auch    (sekundär!)    das   von    IMozarts 
Gattin  bekundete  Interesse  an  dieser  Form  ge- 
wesen sein,  wie  denn  i\[ozart  selbst  —  im  Briefe 
vom    20.   April   1782    bei    der   t 'iiersendung   des 
für    sie   konijKuiierten    Präludiums    uelist    Fuge 
(Köehel  394,  S.  XX,  18)  an  seine  Schwester  — 
bekundet:  ,Die  I'i-sache,  daß  diese  Fuge  auf  die 
Welt    gekommen    ist,    ist    wirklich    meine    üelie 
Constanze.    —    Harem  \an  Swicten,  zu  dem   ich 
alle  Sonntage  gehe,  hat  mir  alle  Werke  des  Hän- 
del  und   Sebastian    liacli    (nachdem  ich   sie  ihm 
•  hirchgcspielt)  nach   Hause  gegeben.    —    Als  die 
Constanze  die    I''ugen  hörte,  ward  sie  ganz  vei-- 
liebt  dai-ein ;   —  sie  will  nichts  als  Fugen  hören, 
besonders    aber    (in    diesem    Fache)    nichts    als 
Händel  und  Bach.    Weil  sie  mich  nun  öfters  aus 
dem   K(i]ife  Trugen  s])ielen  gehört  hat,  so  fragte 
sie  mich,  ob  ich  noch  keine  aufgeschrieben  hätte? 
—  und  als  ich  ihr  nein  sagte,  so  zankte  sie  mich 
recht   sehr,   daß   ich   eben  das   Künstlichste  und 
Schönste  in   der   ^lusik   nicht  schreiben   wollte, 
und  gab  mit  Bitten  nicht  nach,  bis  ich  ihr  eine 
Fuge   aufsetzte.' -'^'M     Und   er  fügt  noch  hinzu: 
,Ich  werde  mit  der  Zeit  und  mit  guter  Gelegen- 
heit   niich    fünf    machen.'     Leidei-    ist    diese   von 
Mozart   erwähnte    beabsichtigte  Sammlung  von 
Fugen  nicht   in   der   v<in   ihm   geplanten   Weise 
zustande  gekommen,  drich  weist  Lewicki  -'*)  auf 
die  von  IMozart  zum  Teil  nicht  ganz  ausgeführ- 
ten Fugen  in  G-Moll  (Köehel  401),  G-Dur  (Kö- 
ehel 443),  A-Moll   (mit  Violine,  Köehel  402)  so- 
wie die  nur   in  den  Anfängen  vorhandenen  in 
C-]\roll,  D-]\roll  und  G-Dur  (Ivöchel:  Anhang  39, 
10  und  41)  als  damit  wahrscheinlich  im  Zusam- 
menhang    stehend     hin.-^°)     I)ie     dreistimmige 
Fuge     in     C-Dur.   —    wahrscheinlich    dieselbe, 
weidu'  mit  dem  eben  zitierten  Briefe  nebst  einem 
Präludium  damals  von   Mnzart  an  seine  Schwe- 
ster geschickt  wurde  —  und  die  prachtv()lle,  am 
29.  Dezember  1783  komponierte  Fuge  in  C-^IoU 
für  zwei  Klaviere  (Köcliel  42ß,  S.  XIX,  7),  so- 
wie auch  eine  bis  auf  wenige  Takte  vollendete, 
\(in    Alilie    Stadler    mit    einem    Abschlüsse    von 
acht  Takten  verseliene  und   veröffentliclite  vier- 


40 


l)i;.  TiöUEET  Lach. 


stiiiiinii;i'  Imi.üc  in  C-MmII  (  KJicliel  -iOl,  S.  X  X  1  1, 
11)  geben  einen  In'^rilV  diivcm.  was  Mozai-t  iinrh 
auf  diesem  (leliiete  zu  leisten  bernfen  -war.'-"') 
LeidcM-  ist  weitaus  dci-  i;riil,itc  'l'eii  der  von  Mo- 
zart bealisicliti.yten  und  teilweise  notierten  oder 
skizzierten  l''ni;i'n  I'lntwnrf.  lieziehiin,«sweise  No- 
tiz geblieben,  so  die  s<'lion  oben  ci'wälmten  An- 
sätze einer  l'Jiantasia  supra  ut  re  nii  fa  sol  la 
(Köehel :  Anhang  229),  eine  vierstirninigo  I'^nge 
für  zwei  Kla\ii're  in  (M)nr.  von  der  nur  dei- 
Anl'ang  erhalten  ist  und  die  nach  der  ersten 
Durchführung  abbricht  (Küchel:  Anhang  -tri)"'") 
sowie  (2(i  Takte  umfassende)  Skizzen  zu  einer 
Fnge  in  (M»ur  (Köehel:  Anhang  41),^^*)  ;'>7 
Takte  einer  dreistimmigen  Fuge  ebenfalls  in 
G-Dur  (Köehel  443,  Anhang  67),  eine  bis  zur 
ersten  1  luichfülirnng  gediehene  Fuge  für  vier 
Saiteninstrumente  in  D-]\Ioll  (Köehel:  An- 
liang  Tu)  iisw.-'^)  Wahrscheinlich  für  van  Swie- 
ten,  für  den  er  schon  1782  oder  17S3  die  oben 
erwähnten  fünf  Fugen  ans  Bachs  ,Wohltempe- 
riertem  Ciavier"  (und  zwar  Fuge  Nr.  2  in 
C-Aloll,  Nr.  7  in  Ks-Diir,  Nr.  9  in  E-Dur,  Nr.  8 
aus  Dis-Moll  nach  l'-^loll  transponiert,  Nr.  5 
in  D-Dur,  sämtliche  aus  dem  2.  Teil  der  Breit- 
kopf-Härteischen  Ausgabe)  für  das  Saitenquar- 
tett —  wahrscheinlich  wegen  der  größeren  Be- 
quendiehkeit  und  Deutlichkeit,  welche  beim 
Vortrag  vierstimmiger  Sätze  in  gebundener 
Schreibart  auf  diese  Weise  zu  erreichen  ist  — 
arrangiert  hatte  (Köehel  405)--")  und  mit  dem 
Mozart  damals  wegen  Instrumentation  und  Auf- 
führung der  ITändelschen  Oratorien  wieder  in 
näherer  Berührung  war,  wurde  Juni  1788  ein 
Arrangement  der  Klavier-( '-j\roll-Fnge  für  das 
Saitenquartett  samt  einem  , kurzen  Adagio'  als 
Einleitung  fertiggestellt  (Köehel  546,  S.  XIV, 
27).--')  S]}ätere  Stücke  dieses  (lenres  sind  noch 
die  Stücke  für  ein  Orgelwerk  in  einer  Uhr 
(zwei  Nummern,  Köehel  594,  S.  XXIV,  27  und 
608,  S.  X,  19,  deren  zweite  eine  Fuge  ent- 
hält).-'-) Was  nun  —  mit  I^ezug  auf  die  oben 
von  uns  untersuchten  Fugen  und  Tvontra])unkt- 
iibungen  des  vVnhanges  zum  Stadlerschen  Sehü- 
lerheft  und  im  Nachhange  zu  denselben  —  für 
uns  von  liesonderem  Interesse  ist,  das  ist  die 
starke  Beeintlussung  durch  das  Studium  Bachs 
und  Handels  (vor  allem  des  ersteren),  die  alle 
diese  Arlieiten  zeigen,  nicht  Idoß  hinsichtlich 
der  Erfindung  ihrer  Themen,--'*)  sondern  auch 
hinsichtlich  ihrer  ganzen  Anlage,  thematischen 
Verarbeitung     und     Harmonik.--^)      Besonders 


stark  liilit  die  großartige  <"- Moll-Fuge  für  zwei 
Kla\  ieit'  den  i*]inlluß  Bachs  ci'kennen,  aber  auch 
die  b'uge  in  (J-iMoll,  (!-i)ur,  A-^Ioll  sowie  die 
Fugencnlwiirfe  in  C-Moll,  D-Moll  und  (l-Dur 
zeigen  soA\'ohl  im  Bau  der  Tlienien  als  a^ich  in 
ihrer  Harmonik  mehr  Anklänge  an  Bach  als  an 
Händel.---') 

I'ie  dritte,  schwerste  kontrajiunktische 
(Gattung,  zu  der  Mozart  durch  das  Bachstudium 
wieder  neu  angeregt  wurde,  war  die  des  Ka- 
nons. .\nrh  auf  diesem  Oebiete  hatte  er  schon 
in  seiner  .lugcndzeit,  zur  Zeit  seines  Aufent- 
haltes in  Italien  uinl  seines  Studiums  bei 
I'.  ]\lartini,  Studien  und  Versviche  gemacht; 
?*Iarquis  de  Ligneville,  Ihica  di  Conca,  einer 
der  berühmtesten  und  gründlichsten  Kontra- 
])unktisten  Italiens,  hatte,  wie  wir  schon  oben 
gehört  haben,  IMozart  seine  Arbeiten  mitgeteilt, 
und  dieser  hatte  sich  nicht  bloß  von  den  30  Ka- 
nons des  Stabat  mater  desselben  neun  Sätze  ko- 
piert,--") Sondern  war  dadurch  auch  zu  eigenen 
Arbeiten  dieses  Genres  angeregt  worden.  Aid^er 
einem  Kyrie  a  cinque  voci  eon  diversi  canoni  in 
drei  fünfstinimigen  Kanons  all'unisono  (Kö- 
ehel 89,  S.  III,  2),  das  olfenbar  nach  dem  Muster 
der  Lignevilleschen  Kompositionen  geschrieben 
ist.  sind  es  namentlich  der  Entwurf  eines  vier- 
stimmigen Kanons  -^")  und  fünf  künstliche 
Rätselkanons, -^*)  die  uns  aiif  einem  Skizzenblatt 
der  königlichen  Bibliothek  in  Berlin  erhalten 
sind  und  deutlich  nach  Martinischen  Vorbildern 
gearbeitet  sind.--'*)  Aber  auch  von  diesen  Tn- 
gendversuchen  abgesehen,  hat  ]\Iozart  dann  auch 
noch  später  dieses  Genre  kultiviert;  so  siird  die 
bei  Köehel  angeführten  Kanons  Mozarts  auf 
folgende  Jahre  verteilt:  1770  Kanon  für  fünf 
Stimmen  (Köehel  89*  und  Nachtrag:  89^  zwei 
Rätselkanons)  sowie  die  eben  besprocheneu  fünf 
Rätselkanons,  1775  Kanons  Köehel  229  bis  234, 
1780  Köehel  347  und  348,  1782  Kanon  (isches 
Adagio),  1786  Köehel  507  und  508.  1787  Köehel 
228  (Doppelkanon  vom  24.  April  1787),  1788 
Ivöchel  553  bis  562,  1789  Köehel:  Anhang  4, 
1 'opiJelkanon  für  sechs  Stimmen. -^^)  Wenn  die 
Schart'ensfreiule  auf  diesem  Gebiete  gerade  in 
den  Jahren  seit  1782,  also  seit  Mozart  Händel 
tind  Bach  kennen  gelernt  hatte,  wieder  stark 
enqiorflammt,  so  daß  sie  gelegentlich  zu  einem 
wahren  Kanonfieber  anzuwachsen  scheint  —  wie 
z.  B.  im  Jahre  1788,  wo  Mozart  in  seinem  hand- 
schriftlichen thematischen  Verzeichnis  seiner 
AVerke  allein   unter  dem   Datum  des  2.  Septem- 


W.     A.     ]\r(1ZART     ALS     TlIEOKETIKEK. 


41 


hevfi  1788  einträgt:  ,8  vicrstiiiniiigc  CaiKnii,  item 
2  dreistimmige  C'anoni'-''"')  —  wobei  allerdings 
anznnebmen  ist,  daß  diese  Kanons  zu  verschie- 
denen Zeiten  entstandm  und  an  diesem  einen 
Tage  von  ^Mozart  nnr  znsammen  eingetragen 
■worden  sein  dürften  -■^^)  — ,  so  ist  anch  liier 
wieder  die  Xacliwirkung  des  Studiums  der  bei- 
den groi.ien  norddeutschen  Meister  wohl  nicht 
zu  verkennen.  Tm  ganzen  sind  nach  Notte- 
Lohms  Revision  in  S.  Vll  der  muen  (lesanit- 
ausgabe  (Na'.  41  l)is  61)  21  Kamins  verötl'ent- 
liclit,  darunter  ein  zweistimmiger,  sieben-  drei- 
stimmige, zehn  vierstimmige,  zwei  secbsstini 
mige  und  einer  (Xr.  49)  für  drei  vierstimmige 
(^höre,  dazu  im  Supplement  (S.  XXIV,  51  bis 
r53)  noch  drei  Kamms,  von  welchen  der  erste 
vierstimmig  und  ohne  Text  ist.-'-)  Allerdings 
aber  sind  von  diesen  hier  aufgezählten  Kanons 
nicht  alle  als  echt  anzuerkennen;  wie  ^Mozart 
schon  in  seiner  .lugendzeit  iTTn  Kanons  des 
l\Iarqnis  de  Ligneville  für  sich  kii[)iert  hatte,  so 
sind  auch  von  den  in  der  alten  (icsanitausgabe 
der  Oeuvres  Bd.  XV  und  XVI  enthaltenen 
Kanons  einer  (XVi,  12:  ,()  wunderschön'  Kü- 
chel 227),  von  William  Hyrd  (abgedruckt  in 
Matthesons  ,Vollkoifieuem Kapellmeister''  \i.  409), 
ein  anderer  (X\'I,  16:  ,()  Schwestei-n'  Küchel 
226)  aus  Athanasins  .Kirchers  ,^rusurgia' 
(T,  p.  ;?86),  beide  also  von  Mozart  nur  abiic- 
schrieben.-'^^)  Ebenso  gehiirt  der  bei  Köchel  235 
((_)euvres  X^'l.  10)  veröffentlichte  Kamin  in  der 
Umkehruug  für  Klavier  Thilipp  Euuinuel  f-Jacb 
an,-''')  war  also  gleichfalls  nur  des  Studiums 
halber  von  ]\lozart  kopiert  worden.  VÄn  vim 
Zelter  ^'^)  als  Mozartisch  erwähnter  Kanon 
Jiätt's  nit  gedacht'  etc.  ist  als  Wenzel  Müller 
angehörig  nachgewiesen  worden,  e>benso  wie 
auch  der  sehr  bekannte  Kamm  ,Tul  Tlrab  ist's 
finster'  wohl  Mozart  wird  abgesprochen  werilen 
müssen.-'")  Als  authentisch  ^lozartisch  sind 
festgestellt  die  in  Mozarts  thematischem  \'fr- 
zeichnisse  angeführten  Kanons  Köchel  55;i  l;is 
562,  sowie  der  in  den  Oeuvres  XVI,  9  gedruckte 
zweistimmige  Kannn  .T.aß  immei-'  usw.  in  der 
als  Mozarts  Arbeit  beglauliigten  l-'orm  eines 
Adagios  für  zwei  Bassethörner  und  b'agott 
(Köchel  410,  S.  X,  15),-'')  ferners  die  Kamms 
Köchel  347  (S.  VII,  48):  ,Wo  der  perlende 
Wein-',  Köchel  348  (S.  VII,  49):  ,V' amo  di 
core'    (der  —  als   Kanon   dreichörig,   im   Breit- 


kiipr-  nml  llärtekschen  Katalog  [133,  Xr.  14] 
und  \(in  Nissen-'**)  als  Arietta  liczeichnet  und 
\(in  clcr  Witwe  Mozarts  in  dem  Verzeich ni-<se 
dreizehn  iiad)  dem  Briefe  vom  30.  Xovember 
1799-'^)  ubersendeter  Kanons  von  diesen  ge- 
trennt l>esonde)'s  aufgeführt  wurde),-"'")  Köchel 
507  (S.  VII,  50):  ,Ileiterkcit  und  Ici.Iites  lüiit' 
und  Köchel  508  (S.  A'II,  51,  Oeuvres  XIV,  11 
und  13),  für  welche  die  Autographe  vorhanden 
sind;  mit  mehr  nder  weniger  Sicherheit  als  echt 
anzusehen  sind  schließlich  noch  die  bei  Köchel 
231  bis  233  verzeichneten  Kanons  (der  Kanon 
K'iicliel  232:  , Lieber  Freistädter'  und  andere 
wegen  der  aus  den  biographi.schen  Umständen 
hervorgehenden  Wahrscheinlichkeit).-")  I5e- 
züglich  der  übrigen  ist  nicht  mit  a])odiktischer 
Sii-lierheit  der  Nachweis  ihrer  Echtheit  zu  er-, 
bi-ingen.  \u{  die  teils  ernsthaften,  teils  anniu- 
tigen,  teils  —  der  überwiegenden  .Mehrzahl 
nach  —  derbkomischen,  ja  bisweilen  st'hr  deidien 
Texte  -■'-)  sowie  auf  die  Veranlassung  der  Ent- 
stehung dieser  Kompositionen  -"")  hiei'  einzu- 
gehen, liegt  außerlialVi  des  Kahmens  unserer 
rntersutdiung,  die  hiemit  zu  ihrem  Abschlüsse 
gelangt  ist. 

Fassen  wir  zum  Schluß  die  Ergebnisse 
unserer  Betrachtung  Mozarts  als  Lehrers  und 
riicoi'etikers  zusammen,  so  lu-gibt  sich:  ein  rein 
theoretisches,  d.  i.  erkennendes,  beobachtendes 
und  forschendes  \'crlialton  lag  jMozart  gänzlich 
ferne.  Sein  durchaus  im]udsives,  auf  rein 
]  iraktische  Kom|iositionstätigkeit  gerichtetes 
Temperament  drängte  ihn  auch  dort,  wo  er  theo- 
retisches Oebiet  berührte  <nler  sich  darauf  zu 
bewegen  genötigt  M'ar,  dazu,  den  Scluitz  theore- 
tischen Wissens  und  absti'akter  Kenntnisse  — 
den  er  als  etwas  (legebenes.  Fertiges,  als  eine 
Tatsache  hinnahm,  ohne  daran  zu  rütteln  oder 
uacli  dem  WaiMini  ^  Wozu  ^  W<iher^  Wohin '^  zu 
fragen  —  sofort  in  die  Münze  rein  praktischer 
I'ätigkeit,  künstlerischen  Sehaifens  umzusetzen, 
l'ml  so  erwies  sich  Mozart  denn  amü  auf  diesem 
(lebiete  als  das,  was  er  auch  sonst  durchaus  im 
Leiten  war,  nämlich  als  allem  (rrübeln.  Forschen, 
Sinnen  und  Denken  abgeneigter  Praktiker,  und 
an  ihm  selbst  liewährte  sich  von  neuem  jenes 
Wort  (uietlies,  das  freilich  vielleicht  häufiger 
mißbräuchlich  als  berechtigt  Anwendung  findet: 
, Bilde,  Künstler,  rede  nicht!" 


Dcnkichriftcii  der  rhil  -liitt.  Kl,  r,l.  Bd    1,  Alih. 


42 


Pi;.   T^>iii;i;r   1.a( 


ANMEHKrNGEN. 


I)  Vd.  Kissen  p.  114S  (liczü<;lii-li  der  Notizlil.-itter. 
die  Jlozart  stets  bei  sich  zu  liaben  pflejite)  sowie  —  :iiif 
Nisseus  Aup-abeii  sieh  stützend  —  Eiij;]  |>.  1(»(l  um] 
Sehiirio  TT.  |i.  !)!).  100.  Vn].  aneh  Abbe  Stadlei' :  Ver- 
tJieidij;un,i;  ete.  p.  10.  sowie  die  —  wie  iiiinier  bei  diesem 
g-ewisseuhaften  Autor  —  sehr  eiu};ehenden  und  sorjr- 
fältigeu  Benierkuu.seu  Jahns  TT.  p.  125 — löO,  speziell 
p.    1.3Ö— l;?S. 

-')  13aß  bei  Mozarts  Tode  veri^ehiedenliche  Papier- 
sehnitzel  uiul  Blättehen  mit  musikalischen  Notizen  noch 
vorhanden  waren  und  auf  .seinem  Sehreibtische  herum- 
lagen, wissen  wir  bekanntlieh  durch  das  Zeugnis  der 
Witwe  Mozarts  selbst,  die  etliche  solcher  Blätter  an  Süß- 
mayr  abgegeben  haben  will.  \'d.  Stadler  1.  c.  p.  IG  nml 
Joh.  Ev.  Engl  (bei  Köchel  ]).  594).  Vgl.  hiezu  die  von 
Schnerich  (in  der  A'orrede  zu  .seiner  T''aksimileausgabe  des 
Requiems  ji.  19  und  p.  23)  vertretene  Ansicht. 

■'I  A'gT.  die  ganz  analogen  ^■erllä^tnis.se  bezüglich  des 
T?ecpiiem-Autogra]dis  in  der  Form,  wie  dieses  gegenwärtig 
im  Besitze  der  Mosikaliensammlung  der  k.  k.  Hofbibliothek 
in  Wien  vorliegt. 

4)  Über  Mozarts  Notenschriftziige  vd.  M.  f.  d.  M. 
G.  i.  B.  XXVI.  (,Die  neuesten  Schätze  der  Musiksamm- 
lung in  der  Berliner  königlichen  Bibliothek.  Ein  Bei- 
trag zur  Geschichte  von  Mozarts  Handschriften')  p.  93  ff. 
(mit  Faksimile  auf  p.  94)  und  Schnerich  1.  c.  p.  19,  22 
und  23   des  Vorworts. 

■■')  Vd.  Presseis  Artikel  im  .lierliuer  Fremdenblatt' 
vom  11.  September  1881:  Die  aufgefundene  Originalhand- 
schrift der  Nr.  VIII  und  IX  des  Mozart.schen  Requiems. 
,Der  I\:iavierlehrer',  188,  I./15.  Okt.,  1./15.  Noy.  (Resumö 
in  Engls  Festschrift).  Bei  Schnerich  1.  c.  im  \'orwort 
seiner  Faksiraileausgabe  des  Requiems  p.  2li. 

«)  Ich  gestatte  mir  bei  dieser  Gelegenheit,  Herrn 
Prof.  ])r.  Wilhelm  Altinann.  Direktor  der  Musikabteilung 
der  kgl.  Bibliolhck  in  Herlin.  di-r  die  große  Liebens- 
würdigkeit hatte,  mir  die  oben  zitierlen  Auskünfte  brief- 
lich zukommen  zu  lassen,  nieiueu  wärmsten  und  besteu 
Dank   zum  Ausdrucke   zu   bringen. 

•I  Es  ist  mir  ein  aufrichtiges  Herzensbedürfnis, 
Herrn  Oberbibliothekar  au  der  k.  k.  Universitätsbibliothek 
in  Wien  Dr.  Alfred  Schnericli,  der  mir  in  der  liebens- 
würdigsten Weise  mit  Rat  und  Tat  bei  den  Recherchen 
in  dieser  Angelegenheit  au  die  Hand  ging  und  selbst  für 
mich  Korrespondenzen  führte,  meinen  herzliclisten  Dank 
aussprechen   zu  dürfen. 

*)  London.  British  Museum,  Catalugue  of  priuted 
books,   Volum.   LIT,   p.   153  a. 


")  f'liristian  (iottloh  Kay'ser:  .Index  lo<-upletissimu3 
lil)roru]n  etc.  Vollständiges  Büclier-Lexikou  enthaltend 
alle  von  1  7.">o  bis  zu  Ende  des  Jahres  1832  in  Deutschland 
und  in  den  angrenzenden  Ländern  gedruckten  Bücher' 
(4.  Tlieil:  M — R.  Leipzig  1834.  Verlag  Ludwig  Schumann) 
p.  l."i:;  (ibid.  auch  die  übrigen,  Mozart  fähschlich  zuge- 
schriebeneu Druckwerke  angeführt). 

1")  Durch  das  freundliche  Entgegenkommen  des 
Skriptors  in  der  .städtischen  Bibliothek  Herrn  Dr.  Hugo 
Ivosch,  der  mir  das  einzige  in  Wien  befindliche,  im  Be- 
sitze der  eben  genannten  Bibliothek  unter  Signatur  A 
17870  verwahrte  Exemplar  der  St-einerschen  Ausgabe  in 
der  liebenswürdigsten  Weise  l)ehufs  Einsichtnahme  zur 
Verfügung  .stallte  —  wofür  ich  ihn  liitte.  an  dieser  Stelle 
nochnuils  meinen  wärmsten  und  besteu  Dank  entgegen- 
nehmen zu  wollen  — .  ist  es  mir  ermöglicht  worden, 
(lie.se  Ausgabe  mit  dem  im  Besitze  der  Wiener  Hof- 
bibliothek vorhandenen  Exemplar  der  Siegmeyerschen 
Ausgabe  von    1822  vergleichen  zu  können. 

11)   Wurzbach:   Mozart-Buch  p.   10.5. 

1-')  Betreffs  apokrypher  Mozartschriften  vd,  Wurz- 
bacli  1,  c.  ]>.  105  uud'Kayser  1.  c.  IV,  p.   153. 

"I    Nissen.   Anhang  p.   23. 

")  Ulibischeff  III.  p.  19:  .Mozart  hegte  für  alle  ge- 
schriebenen Theorien  eine  ungemeine  Verachtung.  In 
einem  seiner  Briefe  sagt  er:  ..Wir  würden  meiner  Treu 
schönes  Zeug  machen,  wenn  wir  es  so  machten,  wie  es 
uns  die  Bücher   angeben'".' 

1-^)  Schurig  II.  p.  327.  , Musiktheoretische  Aufzeich- 
iiungeu  besitzen  wir  von  Mozarts  Hand  nicht.  Es  deutet 
auch  nichts  darauf  hin.  daß  er  solche  je  zu  Papier  ge- 
bracht   hat.' 

■»)    Jahn   T.   p.   817  ft". 

'")  Zelter:  Briefwechsel  mit  Goethe  V.  p.  85.  In 
der  Wiener  Zeitung  1796,  p.  1038  bietet  Josef  Hayden- 
reich  ,ein  noch  unbekanntes  geschriebenes  Fundament  zur 
Erlernung  des  Generalbasses  von  Mozart'  für  4  fl.  30  kr. 
zum  Verkauf  aus  (Jahn  I,  p.  818).  Offenbar  war  dies 
die  OriginaUiandschrift  jenes  Textes,  der  dann  später  in 
der  Steinerscheu  Ausgabe  als  Druck  erschien. 

"*)    Stadler:    \'prtheidiguug  etc.  p.   13. 

'»)   Nissen,  Biographie  p,  ti71  ;    VlibischelT  III,  p,  05: 
J;ihn  I,  p.  817  ff. 

-")  v.  Mosel:  .Über  die  Original-Partitur'  etc.  p.  7  ff. 
lind  ,Abb6  Maximilian  Stadler'  1.  c.  p    10. 


W.     A.     ^loZAHT     ALS     TlIEOElOTIKER. 


43 


-'M  \'(1.  V.  ^loM'l :  .riier  dir  ()rii;iu:il-l':iititiu"  ftp. 
p.    17. 

--)  V.  Jlosel:  .Alibi;  Maximilian  Stadler'  1.  c.  p.  11 
und  18,  .sowie  Const.  v.  Wurzbacli:  liiographi.sches  Lexi- 
kon de.s  Kaisertums  Österreich.  Bd.  -'57.  p.  (!4,  6.5. 

-^)  .J.  F.  V.  Mosel:  Nekrolog  des  großen  Tonsetzers 
Herrn  Abb?  Maximilian  Stadler,  herausgegeben  von  Diet- 
richstein. Wien  1S()4.  Branmüller,  und  ,.\bb6  Maximilian 
Stadler'    I.   c. 

-')  Tabulae  codicum  manu  scriptorum  etc.  Vol.  X: 
Nr.  17,")59  (A.  N.  65.  A.  8)  cli.  X\'tll.  lll,  f.  obl.  Mozart. 
Wolfgangus  Amadeus:  ....  Unterricht  in  der  Com|iositioii 
1784". Haec  inscriptio  iiiamiMaximiliani  Stadler  cxarata  est. 
Continet  autem  codex  tliemata  (canto  lirnio  et  funda- 
mentol.  cpiae  a  discipula  musici  auctoris,  cognata  qua- 
dam  memorat.i  Stadler,  liarmonice  ornata  sunt.  Has  coni- 
positiones  musicas  correxit  et  notis  illu.stravit  anctor  ipse 
(cf.  .Taliu  ed.  TTT.  T.  Sl'2).  Partim  voces  sep..  (»artim  part. 
antogr. 

-■'')  Ich  bitte  Herrn  kaiserl.  Fiat  Engl,  für  ;iie  lieli'Mis- 
würdige  Beantwortung  meiner  beiden  brieflichen  .\nfragen 
an  dieser  .Stelle  notdinials  meinen  besten  Pank  entgegen- 
nehmen zu  wollen,  und  hofie.  dal.l  di<>  obenstehenden  Aus- 
fülirungen  trotz  ihres  zu  .seiuem  eigenen  gegeusätzliehen 
Staudpunktes  von  ihm  im  Interesse  der  llichtigslellung 
des  Sachverhaltes  werden  tre\indlich  aufgenommen  werden. 

-«1  Vd.  Schiedermair  II.  ]!.  i-'iH:  Köchel  Xr.  44.8 
und    p.   421    sowie  426;    Nissen   p.   4S4. 

-'■)  Konzert  für  Klavier  in  G-Dur.  ,Di  W.  A.  Mozart 
li  12  d'Aprile  17S4  ]ier  la  Sgra  Barbara  Ployer'  (Köchel 
Nr.  453.    Vgl.   ibid.   p.  421    und  42fi). 

28)    Schiedermair    11.    |i.   2.51. 

=»)   ibid.  II.  p.  2.-,4. 

^o)   .lahn  I.  p.  816. 

»1)   Ni.ssen  p.  483. 

32)  M.  f.  d.  M.  G.  Ilft.  XV  (Jlärz  1903):  .Jlozarts 
thenuitisches  Verzeichnis  .seiner  W^erke  von  1784  bis  1791' 
p.  156  S.  und  ibid.  XVI,  .Mozarts  'S'erzeichnis  seiner  Werke 
seit  dem  Jahre  1784'  p.  189  ff.  Vgl.  Wyzewa  II,  p.  413  ff.: 
Zusammenstellung  der  Mozartschen  Werke  von  1784.  >,owie 
Köchel  Nr.  449  bis  463. 

'■'')  Ein  vollständiges,  genaues  Verzeichnis  aller  im 
Jahre  1784  komponierten  Werke  Mozarts  vd.  bei  Wy- 
zewa  II.  p.  413  ff.  und  Köchel  X'r.  448  ff. 

'■")  Köchel  Nr.  448:  Sonate  für  2  Klaviere  in  D-Dur, 
vor  dem  9.  Februar  1784.  —  Nr.  449.  Konzert  für  Klavier 
in  Es-Dur,  komp.  '■>.  llornnng  zu  Wien:  .Di  Wofgango 
Amadeo  Mozart  per  la  Sgra  Barbara  de  Ployer,  Vienn.a 
li  9  di  Febro  17S4\  —  Nr.  453:  Konzert  für  Klavier  in 
G-Dur.    Vd.  Anin.  27.    Vgl.   auch   Jahn  I.  p.   816. 

•'5)    Schiedermair.    I\'.   p.   300   und   Schurig   II.   p.   55. 

•'«)    Schiedermair  11.  p.  251. 

•'")   Jahn  I.  p.  81  (i. 

=*)  Constantin  v.  Wurzbach:  Biographisches  Lexikon 
des  Kaisertums  Österreich,  Bd.  37 :  Stadion  —  Stegmayer. 
Wien  1878,  Hof-  und  Staatsdruckerei,  p,  60—69  (Stadler, 
Abbe  Maximilian). 

äi)  ,Blätter  für  Theater,  Musik  und  Kunst',  heraus- 
gegeben von  L.  A.  Zellner.    Wien,  Freitag  d.  19.  Juli  1861, 


X'r.  58:  .Alibi'  ^[a\iniilian  ."^tailh'r.  I'in  Beitrag  zu  seiner 
P.iographie'. 

'"]  J.  V.  V.  Mosel:  X'ekrolog  des  großen  Tiinsetzers 
Herrn  AhhC-  Jlax  Stadler,  lierausgcgelien  von  Dietrichstein. 
Wien    1864,  Braumüller. 

")  .Jahresbericht  de.s  Wiener  Konservatoriums  der 
Musik.  V.  .lahrg.  1865.  J.  F.  v.  Mosel:  Abb6  Maximilian 
Stadler. 

■'-)  Ablie  Maximilian  Stiuller:  Vertheidigung  der  Eclit- 
hi'it  des  ^Fiizart scheu  Requiem.  Wien  1826.  Tendier.  Groß- 
oktav. 

Derselbe:  N'aclitrag  zur  \'crt  hcidigung  der  llrlitln'it 
do  MozartM'hen  Kequiems.  .MIen  Verehrern  Mozarts  ge- 
widmet von  — .  Wien  1S27.  Tendier  und  v.  .Manslein. 
18   S.   Großoktav. 

Derselbe:  Zweiter  und  letzter  Nachtrag  zur  Ver- 
tlieidiguug  der  Kclitheit  des  Mozartschen  Kequiem.  samt 
NTachbericht  über  die  Ausgabe  dieses  Bequiem  durrh  lleirii 
Andre  in  OffenViach  etc.  Wien  1827,  Mau.sbergers  Druck 
und  V^erlag.     51    S.    Großoktav. 

'^)  P.  Utto  Kornmüller:  Die  Pflege  der  Musik  im 
Benediktiner  Orden  (in:  Wissenschaftliche  Studien  und 
Mitteilungen  aus  dem  Benediktiner  Orden.  2.  .Jahrg.,  I.Bd. 
Würzburg   1SS1,   Nachträge  in   Bd.  6.   II)    1.   430. 

Nekrolog  und  [3ibIiogra]ihie  in  .Lei|iziger  Zeitung' 
36.  133.  In  früheren  Bänden  zahlreiche  Urteile,  wie  in  der 
.Wiener  Musikzeitung'  1  u.  f.;  besonders  in  Bd.  7  Schil- 
lings ausführliche  Biographie,  Fßtis  in  der  Übersetzung. 
—  .1.  F.  V.  .Müsels  Nekrolog  vd.  Aiini.  40,  sov.'ie  seine 
Studie   im    .Jahresbericht'   etc.    vd.    .\iim.    41. 

In  Genees  .Mitteilungen  f.  d.  Mozartgemeinde  in 
Berlin'  Heft  IX,  p.  265—270,  .Abbe  Stadler'. 

Fetis  (Biographie  universelle  des  musiciens,  Paris 
1865,  Firmin  Didot.  Bd.  8,  p.  105  ff.  und  Hermann  Jlendel, 
fortgesetzt  von  Keißmann:  Musikalisches  Conversatious- 
Ipxikon  Bd.  IX,  p.  393  ff.,  sowie  Constantin  v.  Wurzbach: 
Biographisches  Ijexikon  des  Kai.serthums  Österreich  Bd.  37, 
p.  00 — 69.  Ausführliche  Bibliographie  in  Eitners  (>)uellen- 
lexikon  und  bei   v.  Wurzbach   1.  c   p.  60. 

"')  Bezüglich  dieses  Themas  vd.  Jahn  I,  p.  814  fl'. 
und   .Schurig  I,  p.   352. 

'■'I  Nissen  ]i.  .■!49:  Schiedermair  I,  ]>.  160:  Jahn  T, 
p.   814. 

*")    Schiedermair   I,   p.   237. 

«^)  ,.  .  .  Um  10  Uhr  luilie  ich  die  Stunde  liey  der 
l'rau  von  Trattner.  um  11  Uhr  bey  der  Gräfin  Rom- 
lieck  .  .  ."    (X^issen   p.   448.) 

")  .Überhaupt  habe  ich  mi  viel  zu  tun.  daß  ich  oft 
nicht  weiß,  «o  mir  der  Kopf  >teht.  Der  ganze  Vormittag 
bis  zwey  I.ilir  geht  mit  Lectiimen  licruiu  .  .  ."  etc.  (Nissen 
p.  472.) 

««1  .\'on  9  bis  1  Uhr  habe  ich  meine  Lectionen' 
(Schiedermair  II,  p.  159).  —  .Der  ganze  Vormittag  ist 
den  .Scohiren  gewidmet.'    liliid.   11.  p.  249.) 

^")  „  . .  Um  den  Vormittag  frey  zu  liaben,  hat  er  alle 
.seine  Scholaren  auf  den  J^achmittag  verlegt.'  (Nis.sen 
p.   495.) 

51)  Im  Briefe  vom  3.  Se|itember  1778  ^Schiedermai^ 
\V.    11.    8S|. 

6» 


44 


rti;.   TvoiiKRT  Lach. 


^-)    .Zwcy    Scolari    liiilit»    ic-li    im    \'(>iaiis    scIhui,    ohne 
den    Erz.scoliii'en.    ilie    mir    i;o\vis.siM-    als    iiiclit    ein    jciicr 
1  louis  das  Mountli  fjeben.'    iNissiMi  ]>.  H32:    SdiirdiMinaii 
I,  p.    125.) 

^ä)    Vd.   Nis.-ieii   |i.   .■!:>S;     Scliii-dcrmaiv   T.   y.    141. 
'»»I    AM.   Scliicdmiiaii-   T,    \k  l'71. 

•'5|  Vgl.  dio  oiiiMi  zitiiMti'  Slidli'  im  Briefe  vom  7.  Fe- 
bruar 1778:  ..\us  (i'cfälli.uki'il  will  iih  poru  Loetion  fjebeii. 
bo.souder.^^  wenn  ieli  selic.  dal.!  eins  (ieuie.  Freude  nnd  Lust 
zum  Lernen  liat,'  (Jalm  1.  ]>.  SI4.)  Vpl.  aueh  Schiirip  I. 
p.  352. 

™)    Seliiedermair    Hl.    |i.    :>(i(i. 
5"i    ibid.   IW  1'.  ::s. 
5S)    Vd.  .laiin    I.    |..    S17. 

■•')  ibid.  \,i;l.  ..Mlgeni.  W'ii'iicr  Mu>ik  Zeitun.Li'  1.S42. 
p.  489. 

""I  Jahn  T.  y.  SI7. 
"'1    ibid.    I.  ]..   S14. 

"-I  .Nun  habe  ich  zwcy  Scol.iren.  ich  möchte  es  cerne 
auf  S  ycolareu  liriii.i;cu.  suchen  Sie  auszustreuen,  dal.i  ich 
Leetionen  annehme.'  (Schiedernuiir  TT.  p.  .Slö.)  Vd.  Jahn 
T.    p.   814. 

"■'I  V'ß.  die  F.riefe  Moznrls  vom  ti..  Ib..  14.  und  l^K  De- 
zember 1777.  sowie  vian  24.  ^lärz  1778  (Sidiiedeiinair  T. 
p.   i:i8.    140.   14.S   und    14.j.  bzw.    18(i|. 

«")    Xd.  die   Briefe   Mozarts   vom   14.  IJezeudier    1777. 
17.    Januar    1778,    22.    Februar    1778    niul    24.    llärz    1778 
iSchiedernuiir    I.    |i.    14:1.   I.'i2.    Kill   und    lS(i). 
"''I    .Schiedcrmair    T.    |>.    147. 
™)    Storck  1.  c.  p.  M81  nnd  Soluiri<r  Tl.  p.   14. 
•*"!    Vd.  die  Briefe   Mozarts  vom   24.  März.    lU.   Juni, 
2(1.    ,luui,    25.    Juli.    22.    Dezember    des    Jahres    1781,    vom 
12.  Januar.  25.  Mai  unil  13.  Novemlier  1782  usw.  (Scliieder- 
niaii-    II.    p.    5:i,    88.    !)2.    DKl.    14!).    15:;.    170.    107.)     V.el. 
Storck  p.  381  und  Schurig  II,  p.  14. 

'"*)  Xd.  Briefe  vom  i:'..  Februar  1782  nnd  vom  IM.  No- 
vember 1782   ISchiedernuiir  Tl.  p.  159  und  107). 

™i  Vd.  Brief  vom  4.  Januar  178:1  iSchiedernuiir  TT. 
p.   207). 

'"I  Nissen  p.  5:1:!. 
■M  Storck  ]i.  :181. 
"-')    ibid. 

"l   Schnri-   II.  |i.  14;     Stiu-ck  \).  :!81  :     Jahn  T.  p.  815. 
'")    Sehnri-   11.   \,.   14. 
")   EnyT;   Festschrift  ]..  76. 

'")   Vd.  u.   a.   die  Briefe  vom  24.  November  1781    nnd 
22.  Dezember  1781    iSidiiedernuiir  TT,  )).  137  uud  140). 
•')    Schurig  II.  p.  327. 
'8)    ibid.    TT,   11.   40.   Jahn   T.   p.    815. 
■»)   Jalm   T.   p.  815;     Schurig    II.  p.  40  und  327.    \'gl. 
Nottebohm:    Moza.rtiana   p.   130   und    131.  " 

'*")  Jahn  I.  ji.  815.  Vgl.  Mosel:  Abbe  Maximilian 
Stadler  lim  .lahrcsbcricht  des  Wiener  C'on.servatorinms 
der  Musik.   X.  Jahrg.    Neue  Folge]    )i.   18. 

"'<  \'d.  Briefe  vom  27.  Juni  1781  und  25.  ;\lai  1782 
(Schicilcrnuiii  II.  \>.  0:!  uiul  170.  \gl.  .lahii  I,  p.  810; 
Schurig    II.  1).    II   und  Sliuck   p.  :181). 

X2)   Vd.  ,lahii.  Sihiirig  und  Storck  1.  e. 


»•M   .lahii   T.  ]..  81(i;    Slonk   p.  :!S1. 

"■i)    .1.    K.    V.    ^losel:     t'ber    die    Originalpa  rtitiir    etp. 


1'' 


»'■)    Nissen   \i.  :!tiO  und    Schurig  T.  p.  422. 
s»)    Schurig  1.   c. 

""i  Xd.  l?riete  Mozarts  viun  14.  Mai  nnd  :il.  .Tiili 
1778  und  .\ntHiirteu  T.eoptdd  Mozarts  vom  28.  Mai,  11. 
und  20.  .Iiini  1778  iSchiederniair  T.  |i.  104  IV.  uud  2:16  ff., 
bezw.  i\  .  [I.  :18  uud  481.  \'gl.  Nissen  |>.  :;71  fl'.  und 
UlibischelV    II.   \>.   31    ff. 

»')    Ulibischctr  1.  e.  p.  32. 
SS)   Jahn  I.  p.   814. 
»«)   Nissen  p.  372  ff. 

'"')  \(l.  Nissen  I.  c. :  TT|il,iMlicff  TT.  p.  :!2 :  M.  f.  d. 
M.  (1.  i.  B.   XXTT,  ]>.  456.  sowie  Jahn  T.  p.  817  ff.  ™ 

'")    .lahn    I.    p.    818. 

"-I  Vgl.  betrefl's  Att-woods  die  Stelle  in  Leopold 
Mozarts  Brief  vom  Anfange  des  Jahres  1787  Ibei  Nissen 
p.  523). 

«■■'}    Vd.  Jahn  I.  p.   818  ff. 

'"I  Xd.  Mozarts  Briefe  vom  7.  Juni,  2,  Juli  und 
7.  Oktober  1791  (Seliiedermair  Tl.  p.  334.  341.  350 
und  352). 

"■'o  Vd.  .Siegmeyers  Au.sgabe  p.  7:  .Der  üliermäßige 
|.se.  Einklang)  ist  der  kleine  ITalbton.  als  c,  eis,  d,  dis 
etc..  wird  a  4tro  öfter  nnd  beüer  um  eine  Octave  höher 
an.geliracht  und  konniit  nur  durchgehend  vor;  der  reine 
Einklang   vertritt  größtentheils  die  Stelle  der   Octave.' 

i*")  In  allen  elien  zitierten  wie  auch  den  folgenden 
Stellen  ist  überall  die  Originalinterpuuktiou  lieibehalten : 
daher  die  nach  unserer  heutigen  Gebrauchsweise  oft  au 
ganz  un|iasseiuler  Stelle  stehenden  Beistriche.  Strichpunkte 
u.  ilgl. 

"■")  .Zu  der  tibermäßigen  Quarte,  wenn  sie  keine 
Ligatur  ist.  gehört  die  große  Secuude  nnd  große  Sexte, 
oder  in  weichen  Tonarten  statt  der  Secnnde  die  kleine 
Terz,  die  aber  angezeigt  werden  soll,  ausgenommen  wenn 
der  Baß  einen  kleineu  Terzsprnng  nuicht.  weil  man  sie 
;ilsdann  ans  dem  Sprunge  des  Baßes  errathen  kann. 
.  .  .  Wenn  der  Tritonns  nicht  gebunden  ist,  steigt  er.  bei 
herabgehenden  (sie!)  Baße  in  eine  Sexte,  um  einen  halben 
oder  ganzen  Ton  hinauf.  Wenn  er  aT)er  gebunden  wird, 
geht  er  auch  bei  etwas  anshaltendem  Baße  in  die  Terz 
herab.' 

"")  .Zu  der  verminderten  oder  .-ogenannten  falschen 
(,)iiiute  |(.,)uinta  falsa)  gehört;  wenn  der  Baß  hernach  vim 
einen  großen  Halbton  steigt,  die  kleine  Terz,  und  kleine 
Sexte,  welche  sich  bei  allen  siebenden  (sie!)  großen  Tönen, 
oder  Semitoniis  Jlodi.  ereignet.  Wenn  der  Baß  aber  einen 
Sprun,a'  macht,  der  keine  durchgehende  Note  trift  (sie!), 
gehört  zu  ihr  die  kleine  Terz  und  reine  Octave.  wie  es 
sich  bei  einem  zweiten  Tone  einer  weichen  Tonart,  und 
auch  bei  dem  großen  siebciuli'ii  |sic!)  Tone  einer  harten 
Tonart    zeigt.' 

"")  .Zu  der  reinen  nnd  übermäßigen  Quinte  gehört 
die  Octave  uud  die  Terz;  auch  in  gewißen  Fällen  die 
vcrdopitelte  Terz.' 

'"")  .Zu  der  veriuimlcrten.  welche  gewöhnlich  nur 
die  falsche  Quinte  bei  dem  verminderten  Septimen-Accorde 
aufhält,    gehört    die    kleine    Terz    und    die    verminderte 


W.    A.    MoZAHT    ALS    Theoketik'kr. 


45 


Septime,  oder  statt,  der  letzten,  die  verminderte  Oetave, 
welolie  wieder  nur  die  verminderte  Septime  aufhält.  .  . . 
Zu  der  l<leinen  und  großen  Sexte  gehört  die  reine  Octave 
und  eine  tonartmäßige  Terz;  ohwohl  man  öfters  auch  die 
Terz  und  Sexte  statt  der  Octave  verdoppeln  darf  und  muß. 
wenn  beide  nur  nicht  der  .siebende  große  Ton  (Semitonium 
.  modi)  sind.  Anmericung:  Zur  großen  Sexte:  wenn  der 
Baß  auf  der  zweiten  Stufe  soa\o1i1  einer  weiclien  als  liarten 
Tonart  stellt,  pllegt  man  größtentheils  die  reine  Quarte... 
.  .  .  .statt  der  Octavi'.  und  die  kleine  Terz  zu  nehmen.  .  .  . 
Zu  der  übermäßigen  gehört  selten  die  Octave.  öfterer  aber 
die  verdoppelte  große  Terz:  oder  auch  .statt  der  zweiten 
Terz  die  übermäßige  Quarte  oder  die  reine  Quinte.' 

i"!)  .Zu  allen  dreien  (sc.  der  verminderten,  kleinen 
und  großen  Septime),  wenn  sie  Ligaturen,  oder  auch  nur 
durchgehend  oder  frei  anzuschlagen  sind,  gehört  eine  ton- 
artmäßige Terz  luul  Quinte,  oder  statt  der  Quinte,  die  reine 
Octave  oder   die   vcrdo|ipelte  Terz.' 

1°-)  ,Zur  großen  Septime:  zuweih'ii  auch  zur  kleinen, 
wenn  sie  keine  Ligaturen  sind,  wird  die  große  Secunde .  . . 
und  die  reine  Quarte  genommen  und  liierauf  in  die  Octave. 
folglich  in  einen  vollkommenen   Accord.  aufgehißt.' 

103)  .Zu  der  ersten  (sc.  vcnuindcitcn  Octave)  wird 
größtentheils  noch  die  Sexte  minor  iintcriialb  gesetzt,  wozu 
noch  die  kleine  Terz  im  vierstimmigen  Satze  (a  4lro) 
genommen  werden  muß.  Zu  der  reinen  Octave,  wenn  sie 
allein  oder  nach  einer  Nene  oder  Septime  vorkommt,  wird 
im  drei.stimmigen  Satze  noch  eine  Terz,  und  im  vierstim- 
migen  eine  Quinte   und   Terz   gegriffen.' 

1"')  .Zu  beiden  (sc.  der  kleinen  und  großen  None) 
gehört  noch  eine  Terz  und  eine  Quinte,  bisweilen  wird 
auch  statt  der  Quinte,  die  Terz  verdoppelt.  Sie  werden 
Ijeide.  als  Ligaturen  in  der  rechten  Hand  vorbereitet, 
gebunden  und  in  derselben  auch  um  einen  ganzen  oder 
halben  Ton  herab  aufgelößt.  .  .  .  Wenn  die  große  None 
durchgehend  mit  vurkommt.  kann  man  auch  die  große 
Septime  als  vierte  Stimnie  nelimen,  oder  gar  alles  nur 
dreistimmig   la  trel    spielen. 

'"5)    ,Man   findet  sehr  oft,  besonders   in   Orgelpunkten 

(Tasto  .solo)  die  Quinte  mit  der  Sexte  ^  ,  die  Sexte  mit 
der  Septime  ',  und  die  Oktave  mit  der  None  9  gebunden, 
welche  Conson'anzen  alsdann  wie  Dißonanzeu  lauten,  und 
ebenfalls  stufenweise  lierab  ihre  Auflösung  verlangen.' 

"8)  Betreffs  des  ^^■esens  des  ,galanten  Styls'  vd. 
die  treffliche  Charakteristik  und  ungemein  feinsinnigen 
Analysen   bei   Wyzewa   I,   p.   415  ff.   und   II,   p.   133 — 173 

(speziell  134 — 136(.  Teilweise  Übersetzung  und  Auszüge 
daraiis  liei   Schurig   I,  p.   "2^6  ff. 

"')   Siegmeyer  1.  c.  p.  41,  .\nm, 

"8)  Vd.  M.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  11.  \>.  68  (.Mozarts  erste 
Klavier.stücke',     speziell    Notenlieihige    Nr.    '2.     .Zwei    Kk- 

vierstückchen  im  Alter  von  seclis  Jahren')  und  Wyzewa  I, 

p.  1.5.    \'gl.  aucli  ibid.  XX.  ji.  350  und  Notenlieilage  p.  1  ff. 

sowie  XXV.  p.  72. 

'"^l   \\\.  den  olicn   ip.  'JOai    im  Texte  wiedergegebeneu 

Auszug  aus   Mozarts  Brief   an   seinen   Vater   vom   14.   Mai 

1778  (Schiedermair  I.  p.  194  ff.). 

"»)    Vgl.  Brief  Leopold  Mozarts  vom  28.  Mai   1778: 

,Mit    Variationen    lia.st    du    einen    guten    Weg    geaommea' 

(Nissen  p.  373). 


'")   Nissen   p.  57,  Schiedermair  IV.   p.  224. 

"=)    Schiedernmir   IV,   p.   230.   271.   272. 

•'■')  Correspondence  litteraire.  philosopliique  et  cri- 
tique.  adressee  ä  un  Souverain  d'AlIemagne  par  le  Baron 
de  Grimm  et  par  Diderot  1753 — 1790.  Brief  vom  1.  De- 
zember 1763.  Auszug  übersetzt  in  M.  f.  d.  M.  Ct.  i.  B.  XX, 
p.  353  ff.  und  bei  Nissen  p.  47  ff. 

"»)  \'d.  Ulibis.chefV  r.  p.  (in  uiul  M.  f.  d.  M.  I  i.  i.  li. 
XX.  p.    359  ff'. 

"^)  Vd.  Manliianer  Zeitung  von  1770.  Xissen  p.  171. 
Vgl.  aucli  Brief  des  Vaters  vom  .'SO.  Juli  1768  (Nis.sen 
p.  139)    sowie  N^isseu  p.    127. 

"«)  A'gl.  Nissen  p.  47  ff..  127  ff..  1:19IL.  171  ff'.:  Uli- 
bi.scheff  1,   p.   (iu  ff. 

"')  Vd.  P.riefe  des  Vaters  vom  27.  März.  3.  April 
und  20.  Oktober  1770  (Schiedermair  111,  p.  29,  32.  76,  77). 
Vgl.  Ulibi.scheff  1.  p.  134,  137  und  Scliurig  I.  p.  241,  sowie 
vor  allem  die  wertvollen  Ausfülirungen  liei  Wyzewa  I, 
p.  318  und   359  ff. 

1")  Vd.  M.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  I,  p.  7:  II,  p.  68  und 
Notenbeilage  Nr.  2,  p.  7,  8;  XX,  p.  348  ff..  350;  XXII, 
p.  245  und  XXV.  p.  72,  sowie  Wyzewa   I,  p.  1'2 — 19. 

"ä)  j],  f.  (1.  M.  G.  i.  B.  I,  p.  7  (.Verzeichnis  der 
Musikhaudscliriften  W.  A.  Moz:irts  im  Besitze  der  kgl. 
Bibliothek  Berlin'). 

'■-")  iliid.  XX\'  (l\udolph  Genee:  Mozarts  nnisikali- 
sche  Erziehung  und  ein  bisher  unbekannt  gebliebenes 
Notenbuch  von  Leopold  Mozart.  Mit  16  Musikstücken  aus 
der    Ilaiidschrilfi    p.    72,    74. 

»=»)  Vd.  ibid.  XXV,  p.  74—80  und  Notenbeilagen 
liiezu  p.  1 — 2ü.  sowie  Wyzewa  1.  |>.  25 — 29.  Vgl.  auch 
M.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  XX,  p.  360  ff.  (.^'onl  Wunderkind  zur 
Meisterschaft')    .sowie   ibid.   V. 

i'-^'-^l   .M.   f.  d.  M.  ((.  i.  B.  XXV.  p.  74. 

"'■')      ihid. 

'--")    Nissen    p,    052  ff..   529. 

i=ä)    Ulibischeff  II.  [>.    190. 

126)  Neunuinn  p.  30:  v.  Mosel:  .Über  die  Origina,I- 
partitur  etc.'  p.  8.  Über  die  Benutzung  der  Bezifferung 
durch  Mozart  beim  Skizzieren  und  Notieren  musikali- 
scher Einfälle  vd.  dalm  II.  p.  139  ff.,  speziell  139—148  (über 
Änderungen  heim  .\usarlieiten).  Vgl.  aucli  die  allgemeinen 
Bemerkungen  iilier  Jloznrts  Arl)eitsw'ei.se  iliid.  sowie  bei 
Schurig  II.  p.  99  II'.  und  v.  Mo.sel  1.  c.  p.  8,  endlich  die 
in  den  zwei  letzten  vorigen  ,\ninerkuugen  zitierten  Stellen 
bei  Nissen  und  Ulibischeff'. 

'-■")   M.   f.  d.  M.  G.   i.  B.   XXV.  ]>.  74. 

>-■'•)   ibid.  p.  72. 

129)  Vd.  ibid.  V  (vor  allem  Beilage  zu  Heft  V: 
.13  Stücke  aus  dem  Noten-Skizzenbuch  von  W.  A.  Mozart 
aus  London  1764).  Berlin  1898,  sowie  XX,  p.  350  und 
360  tL:   XXV r,  p.  93  11'.  und  Schurig  I,  p.   135. 

"»)  Betreffs  Mozarts  erster  Sonaten  aus  Paris  vd. 
M.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  XX,  p.  350  ff.  (,Vom  Wunderkind  zur 
Mei.sterscluiff)  mit  Notenbeispielen  und  kurzen  Analy.sAui, 
sowie  vor  allem  Wyzewa  I.  1.  c. 

"1)  (leorg  Schünemaun:  Mozart  als  achtjähriger 
Komponi.st.  Ein  Notenbuch  Wolfgangs.  Zum  ersten  Male 
herausgegeben.     Leipzig.    Breitkopf    &    Härtel    (s.    a.). 


46 


r>i!.  "RomcKT   L.\rii. 


'•'ä)   Schurig  I,  p.  135. 

133)  Jaliii  I.  p.  an.  (iO. 

'■"l  11.  f.  (1.  M.  •'!.  i.  B.  XXVI  (.Mozarts  iiiusik- 
thoort'tisclie   Studien'),    p.    104. 

I-')  Betreffs  dieses  Heftes  vd.  M.  f.  d.  M.  C.  i.  B. 
XWl.  p.  104  ff.:  XW.  11.  VI  ff.;  d^ihii  1.  p.  r.!)ff.;  Wy- 
ze\v:i    T.   p.    170.    17J:    .^rliiiriu-  ]>.   Hl:!. 

'■■>")   M.  f.  d.  JI.  C  i.  B.  XXN'T,  p.   HI4  If. 

"■)    ibid.   p.   105. 

»3«)   Jahn  I,  p.  59. 

'■"<)  ibid.  p.  00;  ebeii.so  für  die  folgenden  obigen 
.Ausführungen. 

''">]  Vd.  Thomaes  Mitteilung  in  der  -\llgem.  Mus.- 
Ztg.  1871,  S.  483;  bei  Jahn  I,  p.  60.  Im  Briti.sh  Museum 
Katalog  p.  32,  Nr.  15.    Vd.  Schurig  I,  p.  163. 

"")   IM.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  XXVT,  p.  104. 

'•-')  (Hier  den  Einfluß  der  von  Leopold  Mozart  be- 
folgten, speziell  in  seinem  ,Versueh  einer  gründlichen 
Violinsiliule'  (.\ugsburg  1750)  niedergelegten  und  bei  der 
nmsikalisohen  Erziehung  .seines  Sohnes  beobachteten 
Grundsätze  und  Ansichten  auf  Mozarts  musikalische  Er- 
ziehung im  allgemeinen  vd.  Jahn  1,  p.  12 — 15  und  Wy- 
zewa  I,  p.  Off.  Vgl.  auch  M.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  XXV, 
p.  711V.  iHudolf  (ienee:  .Mozarts  ninsikalisehe  Erziehung 
eti-.i. 

"3)   Nissen  p.  655. 

'")    ibid.  p.   655;    Jahn  II,  p.    124;    Engl  p.   99. 

"■')   Jahu   I.  p.   :!'26,  327. 

1'")  Vd.  vor  allem  die  mustergiltigeu  Forschungen 
Wyzewas  in  dessen  ausgezeichnetem,  oben  bereits  des 
öfteren  zitiertem  Werke,  die  zu  den  grundlegenden  Stu- 
dien Jahns  und  dessen  neuerer  Bearbeiter  die  Fortsetzung 
und  Ergänzung  bilden.  Vgl.  Jahn  I,  p.  326  ff.  und  II, 
p.   1 2:1  ff. 

"•)  Nissen  p.  120  ff. 

US)    Neuniaun    p.    12. 

"'■>)   Ulibischeff  I,  p.  !)1. 

!■''")  ibid.  I,  p.  92.  Über  den  Einfluß  italieni.scher 
Meister  anf  Mozarts  künstlerischen  Entwicklung.sgang 
vd.    Jahn    I,   p.    326,    327. 

'■'')    Jahn    I,   p.    326. 

^^-)  ibid.  I,  p.  369.  Vgl.  die  eingehende  Besprechung 
der  als  Studien  aufzufassenden  Kompositionen  aus  Mozarts 
Frühzeit  ibid.  p.  309—374. 

15.))   Wyzewa  I,  \i.  171  ;   bei  Schurig  I,  p.  163,  164. 

'•'■")    Vd.  Ulibi.scheff   T.   p.   231,   232. 

15'')    Nissen,   Anhang   p.   72. 

1''")   Ulibi.sx;heff  1,   |..   219. 

1")  Vd.  Neumann  ]>.  47;  Ulibischeff  III,  p.  102. 
Vgl.  auch  Schurig  I,  p.  248  ff.  und  Ulibischeff  III,  p.  Hi,  17. 

'")  Vd.  Wyzewa  I.  p.  92,  318,  359,  476;  Schurig  I, 
p.  241. 

I''")    Vd.  Schurig  I,  p.  248  ff. 

"")    ibid.   I,   p.   352. 

""I    \  d.  Wyzewa   1.  p.  70  II.;    Scliurig  1.  |i.  127  IT. 


'"-')  Vd.  Wyzewa  T,  p.  415;  TT.  p.  l.'?4  tT.,  sowie  über- 
liaupt  das  ganze  T\ai)itel:  ,Vingtieme  Periode:  la  transi- 
tion  du  grand  style  fl  la  „galauterie"  (Salzbourg.  avril 
ä  scplend)re  1774)'  p.  133 — 173,  speziell  die  ungemein  in- 
struktiven .\nalysen  p.  141 — 173.  Vgl.  auch  Schurig  I, 
p.  2S6  ir. 

'"')  In  den  Biographien  werden  iiliereinstininiend  be- 
sonders folgende  Zeitpunkte  als  einzig  bloß  dem  Studium 
gewidmete  Ruhepausen  zwischen  den  Kunstreisen  erwähnt: 
die  Zeit  nach  der  Rückkehr  von  den  ersten  großen  Eei.sen 
nach  Salzburg,  November  1766  bis  September  1767  (vd. 
Nissen  ]i.  120;  Ulibi,scheff  I,  p.  91:  Neumann  p.  12),  die 
Zeit  der  Vorbereitung  zur  ersten  italienischen  Reise  .(vd. 
Ulibischeff  I,  p.  134).  der  fast  ein  halbes  Jahr  andatierude 
Aufenthalt  in  Salzburg  nach  dieser  Rei.se  (vd.  Schurig  I. 
p.  249).  die  auf  1775  folgenden  beiden  Jahre  bis  zur  Reise 
nacli  Mannheim  und  Paris  (vd.  Neumann  p.  15)  und  end- 
lich die  er.sten  Jahre  nach  der  Übersiedlung  nach  Wien, 
also  seit  1781  (vd.  Neumann  p.  20).  Betreff.s  Mozarts 
Jugendstudien  im  be.sonderen  vd.  Nissen  p.  120  ff.;  Jahn  I. 
p.   369  ff.;   Wyzewa  I.  p.   171  ff.;   Schurig  I,  p.  163  ff.  usw\ 

101)    Xeuinann  p.  20  und  51. 

'"'■)  Betreffs  des  Studiums  der  Haydn'scheu  Werke 
durch  Mozart  und  der  Früchte  desselben  in  seinen  Werken 
vd.  Jahn  II.  p.  9  ff.  und  42. 

"«)    Jahn    I,   p.    327. 

»«■)  Schurig  I,  ji.  240  ff.;   II,  p.  327.  328. 
IBS)    Wyzewa  I.  ]i.   171;   Schurig  I.  p.   164. 
"»)    Jahn   I.   p.   59,   60.    Vgl.   auch   AUgem.   Mus.-Ztg. 
1871.  ]i.  48.S.  sowie  oben  .\nm.  139. 

1™)   Wyzew'a  I,  1.  c. 

i'i)   Schurig  IT,  ]).  319. 

1")  Stadler:  Vertheidiguug  etc.  p.  10.  Vgl.  Engl  p.  100 
und  .Caecilia',  XVI.  Tieft,  p.  271. 

'■■')  Stadler  1.  c.  p.  17  und:  Nachtrag  zur  Vertheidi- 
gung  der  Echtheit  des  Mozartscheu  Requiem  (Wien  1827, 
bey  Tendier  und  v.  Man.steiu)   p.  12. 

1"»)  Vd.  Jahn  IT.  p.  SS  If.  und  471  ff.  Vgl.  ancli  iliid. 
II,  p.  146  uml  680  ff. 

'■■"•)  Wie  sehr  Mozart  die  ihm  von  Froberger  her 
vorliegende  Anregung  zu  einer  Fuge  über  dies  Motiv  ge- 
reizt hat,  wird  am  besten  durch  die  Tatsache  illustriert, 
daß  Mozart  zweimal  angesetzt  hat,  eine  Phantasie  supra 
ut  re  mi  fa  sol  la  für  Klavier  au.szuarbeiten,  jedoch  beide 
Male  damit  nicht  zu  Ende  gelangte.  Vd.  Jahn  II,  p.  90 
und    Küchel,    .\uhang  Nr.    229. 

'■«■•1  M.  f.  d.  M.  G.  i.  B.  V.  Beilage:  .13  Stücke  aus 
dem  Noten-Skizzenbuch  von  W.  A.  Jtozart  aus  London 
1764',   Berlin    1898. 

'"")  \"d.  die  Briefe  Leopold  Mozarts  vom  27.  März, 
3.  Ajiril  und  20.  Oktober  1770  (Schiedermair  III,  p.  29, 
32,  76  ff.). 

i'S)    UlibLscheff   I,   p.    137. 

1"")  Jahn  I,  p.  134.  Vgl.  auch  Köchel :  Anhang 
Nr.  '238. 

1"")  Vd.  Brief  Leopold  Mozarts  vom  27.  Jlärz  1770: 
,.  ..Wir  haben  den  P.  Martini  zweimal  besucht  und  jedes- 


W.    A.    Mozart   als   Theoretikki 


47 


mnl  hat  der  Wolfgang  eine  Fuge  ausgeführt,  davon  der 
]'.  Martini  nur  den  Duceni  oder  La  Gnida  mit  etliclien 
Noten  aufgeschrieben  Iiat.'  (Schiedermair  III.  p.  20.) 
Despleichen  Brief  vom  3.  April  1770;  .Der  Marchese 
Ligneville .  .  ..  welcher...  dem  Wolfgang  die  schwersten 
Fugen  vorgelegt  und  die  .schwersten  Themata  aufgegeben, 
die  der  Woltgang.  wie  man  ein  Stück  Brcni  ißt.  weggespielt 
uiul  ausgeführt."    (Schiedermair  IIT,  p.  ^2.) 

181)  Vd.  Wyzewa  T.  p.  92.  .-ilS.  ."..iO.  470.  Vgl.  auch 
Schurig  I,  p.  241. 

»S2)   UlibischefT   III.   p.    16.    17. 

"')   Wyzewa  I.  p.   476. 

i8ä)  Vd.  ibid.  T.  p.  41.5:  IT.  p.  1.14  ff.  Vgl.  auch 
Schnrig   I,   ]).   286  ff. 

'*»)  .Jahn  T,  p.  .'126  ff.,  von  wo  aucli  die  in  den 
folgenden  obigen  Sätzen  verarbeiteten  Daten  entnonmien 
sind. 

18«)    Jahn   Tl.   p.   SO  ff. 

1*')    Nissen   \i.   44fi. 

■88)   Jahn  II,  p.  89;   Lewicki  1.  c.   |).  165. 

189)    Nissen   p.   655. 

19»)   M.  f.  d.  M.  C4.  i.  B.  XV:  Lewicki  1.  c.  p.   169. 

191)    Vd.   Nissen   ]t.   061  ff. 

19=)    Jalin   TT,   p.   125   und  484. 

19»)   ibid.  IT,  p.  91. 

194)  Nissen  ]<.  549  ff. 

195)  M.  f.  d.  M.  O.  i.  B.  XV  (15.  März  1903), 
p.   16.3—179. 

19")  ibid.  p.  167  ff.  (und  Notenbeilage  zwischen  p.  167 
und  168). 

19')  ...  in  den  älteren  Auflagen,  nicht  mehr  in  der 
bei  unseren  Untersnchuugen  verwerteten  Bearbeitung  von 
Deiters. 

198)  über  den  Einfluß  van  Swiet«ns  auf  Mozarts  Bach- 
und    Tländelstndium    vd.    Nissen    p.    540  ff.   und    Jahn    IT, 

p.   SS  ff. 

199)  Jahn  II,  p.  91. 

20")  Vd.  Lewicki  p.  167  ff.  Vgl.'  auch  das  bei  Eust 
1.  c.  als  Beleg  für  die  Mozart-Zugehörigkeit  gedruckte 
3.  Adagio  in  F. 

201)  Vgi_  die  Noteubeilagen  p.   1 — S  bei  Lewicki  1.  c. 

202)  Lewicki  p.   16S. 
2»:')   ibid.   p.   168. 

-<>*)  Über  den  Einfluß  des  Bach-  und  Händelstudiums 
auf  Mozarts  Schaffen  vd.  Jahn  II,  p.  93  ff.  und  Lewicki 
p.  167  fi'.,  171—179.    Vgl.  auch  Schurig  II,  p.  36  ff. 

205)   Vd.  Jahn   IT,  p.   65. 

208)   Lewicki   p.   171  ff. 

20')   Vd.  Schurig  IT.  p.  36  ff. 

208)  Lewicki  i>.  164.  Vgl.  die  ibid.  p.  164  ff.  von 
Lewicki  angeführten  Bei.spiele  für  die  Riclitigkeit  dieses 
Ausspruches. 


209)  über  das  Studium  der  Bachsclien  Suiten  durch 
Mozart  und  die  Nachwirkung  desselben  in  IMozarts  kompo- 
sitori.sclier  Tätigkeit  vd.  Lewicki  ]i.  172  und  Jalin  II, 
p.   92. 

2'0)   Jaliu  11,  p.  92. 

211)  In  die  Salzimrger  Zeit  (zirka  1777)  dürfte  — 
nach  Köcliel  —  auch  das  noch  erhaltene  Fragment  einer 
Fuge  (45  Takte)  für  Orchester  in  D-Dur  (über  ein  sehr 
einfaches  Thema),  welche  dann  von  S.  Sechter  vollendet 
und  mit  einer  Einleitung  versehen  wurde  (Küchel  291.  in 
der  neuen  Gesamtausgabe  S.  XXIV.  11)  zurückreichen. 
(Deiters:    Anmerkung  zu  .Jahn  TT.  [i.   97.) 

212)  I]iiie  genau  detaillierte  .Aufzählung  und  Zn- 
samnienstellung  der  Mozartschen  Fugenthemen  vd,  Jalm 
IT,  i>.   S9  ff'.    (Iiis  97)    und  I>ewicki   \>.    167.   Anmerkung  1. 

2'-i)  S(liiederni:iir  11.  ].. 'l  04  11'. :  Jalin  I.  )>.  802  ff.; 
Lewicki  ]i.  107.    A'gl.  auch  Sclinrig  II.  p.  36  ff. 

21')    Lewicki   ]i.   167. 

215)  Vd.  Jahn  IT,  p.  89  ff'.  Betreffs  Mozarts  Fugen- 
kompositionstätigkeit  überhaupt  vd.   ibid.   p.   89 — 97. 

2i(i|    \-,i    ,|,,|,,,  ]|    |,    30;    Le^vicki  p.  107. 
21")    Vd.  .lalin    II.   p.   91. 

218)  Vil.   ildd.    IT.   p.   90. 

219)  Vd.  ilie  Znsannnenstelhuig  und  .\nfziihlung  liei 
Jahn    Tl.   ],.    95  IV. 

220)  Jahn   IT,   |..   92  ff. 
22»)    ibid.    11.   p.   91. 

22-')  \'(1.  die  nähere  Beschreibung  bei  Jahn  TT.  p.  9S  ff. 

22')  \'d.  die  diesbezüglichen  eingehenden  L'nter- 
suclningen  bei  Lewicki  p.  167  tT.  und  .Jahn  IT,  p.  89  ff. 

22«)    ibid.,  sowie  Jahn  II.  p.  03.   94. 

--'')    Lewicki    p.    107. 

220)    Jahn    T.    p    .134.     Vd.    Köchel :    Anhang  Nr.   238. 

22")  Wegen  der  ursprünglich  vermeiutliclien  Fünf- 
stimmigkeit  dieses  Kanons,  die  auf  ein  Mißverständnis 
des  Abschreibers  zurückgeht,  der  den  von  Mozart  in  einer 
besonderen  Zeile  über  den  vier  Stimmen  notierten  Kanon 
als  fünfte  Stimme  auffaßte,  vd.  .Jahn  I.  ]i.  134,  135.  Vgl. 
neue  Gesamtausgabe  S.   XXIV,  53, 

228)  Jahn  T,  p.  i:!5  ff.  Vgl.  ancl[  Wyzewa  I,  p.  320 
bis  323. 

229)  Von  den  oben  verzeichneten  Kanons  besitzt  die 
k.  k.  Hofbibliothek  Wien  in  Cod.  16555  und  17554  die 
Kanons  Köchel  228,  556,  558,  560,  554. 

230)  M,  f.  d.  M.  G.  i.  B.  XVI  (Mozarts  Verzeichnis 
seiner  Werke  .seit  dem  Jahre  1784).  p.  207,  208.  Vd.  Kö- 
chel Nr.  553—558  und  500,  561;  Jahn  II,  p.  04  und  'S!,  f. 
d.  M.  G.  i.  B,  XV    (März  1903),  p.  160. 


p.  160. 


Jahn    TT     p.   64   .sowie   iM.   f.   d.   M.   G.   i.   B.   XV, 

232)  Jahn   TT,  p.   Ol. 

233)  ibid.  p.   61  ff. 


48                                       Dr.  "Roni-ijT  LAni.     W.    A.  Mhzakt    als    TincoRETiKKit. 

"■■■»)    KörlR.l:    Zus.   /.„    AnlKing  284    (vol.   Kiruberger:  =^»)    Nottobclnn :    Moza.ti.nM    ,..   132. 

Kunst  des  reinen  fSatzes  II,  p.  2Ö5).    Bei  Jalm   1.  c.    Vd.  5,,,)    ,i.,,,„   n,   p.   (VI. 

Lewifki  p.  lOG.  „„^    j^^jj^  ^^^j^  yi^m-imupt  alle  iu   den  letzten   Sätzen 

Briefwechsel  II,  p.  12S;   Jahn  II,  p.  0.3.  der    obigen    Darstellung   verarbeiteten    Daten    daher    ent- 
nommen sind. 

11    IC üptipl  •    7im    zu    .VuhaniJr   0;    .Jahn   1.   c. 

)    K„cliel.    z,us.                       ^  ^^„^    ^,^j^  ^^.^  Textprobeu  bei   Jalm   II,   p.   63  ff. 

■^■'-)   Jalm  II.  p.  ß2.    \'gl.  Lewicki  I.  c.  Nt.tenbeilage  ^„^  Betreffs  der  Anlässe  zu  Kanonkompositionen  vd. 

p.  1 — S   {^\.  f.  d.  il.  G.  i.  B.  XV).  Näheres  bei  Jahn  II,  p.  ü4  ff.  und  die  daselb.st  angeführte 

:m)   Kissen:  Anhang  p.  19.  Literatur. 


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3.1<ll 


21.  S.  18. 


Robbet  Lach:   W.  A.  Mozakt  als  Theoketikek. 


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Ocnlisebrirten  der  phil  -bist.  Kl.  et.  Bd.,  1.  Abb. 


W.  A.  Mozart  ai^s  Theoeetikku. 


51 


(Zeili> !  (los  Originals). 
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("Mozarts  Unterricht  in  der  Composition)  (1784) 


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57 


( fol.  4*») 
(Zeile  1) 
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Denkseliriften  der  pbil.-hisl.  XI.  «I.  Bd.,  I    Abh. 


Dk.  KoiiKUT  Lach. 


(fol.5») 

Menuetto 

(Zeile  1) 

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59 


(durchstrich  e.i) 


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(fol.  5'') 
(Zeile  1) 

Presto.  Furioso. 

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63 


(Zeile  3) 


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65 


(Zeile  3) 

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d)  qui  manca  la  terza. 

b)  qui  sono  Due  quinte  tra  il  2"??  Violino  ed  11  Basso. 

e)  qui  manca  un  B  quadrol]. 

d)  b  non  puo  essere  Toltava  a  H,_  e  poi  non  si  puo 
mettere  qui  Tottava,  perche  e  ü  semitonio  mo- 
do. 


e)  questo    deve   esser  D 

f)  deve  essere  G 

g)  ho  lonore  di  dirle  che  lei  ha  fatto  la  schioc- 
cagine  (da  par  Suo)  di  far  Due  ottave  tra 
il   24?  Violino  ed  il   Basso. 


Denkschriften  der  phil.-hut.  Kl.  Gl.  Bd.,  I.  Abh. 


10 


66 


Db.  Roukrt  Lach. 


(Zeile  3) 


Cfol.S'^) 
(Zeile  1) 


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(Zeile  5) 

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(fol.9") 

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(M.) 


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69 


(Zeile  3) 


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(Zeile  1) 


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W  m  2  Stirnen   muß  man  den  Unisono  nie,  ohne  größter  (sie)  Noth  zur  Hauptnote  setzen—  nur  in  durclige  - 

henden  Noten weiJ  der  satz  zu  leer  ist._ 

(b)  hier  kan  die  6'-  nicht  stehen—  den  jeder  Tackt  muß  mit  einem  Perfeckt  accord  anfangen.-  mit  der  octav, 
quint,  terz  oder  eiuer  6'*',  die  einen  Perfecktaccord  zum  Grund  hat—  Nun  vräre  aber  hier  der  Perfecktaccord  Ä_ 
mit  der  falschen  qiiiute  y*_  welcher  gar  nicht  existiren  kaii. 

W  Dieses  e  hier  ist  sehr  gezwungen-  man  merkt,  daß  es  nur  gesetzt  worden  Lst,  um  aicht  wn  einer  voUkome  - 
aen  Consonauz  zur  andern  in  gerader  Bewegung  zu  gehen.,  wie  die  schlechten  Poeten  öfters  dem  reim  zu 
gefallen  eine   Dumheit   schreiben.-  p    p- 


Yoü  (C)  bis  (D)  hätten  sie  recht  hübsch  Stuffenweis  durch  lauter  Terzaus fiillungen  ||5  £o    9 

gehen  kiJnen  wie  hier 


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('')  Der  Terz  Sprung  hebt  die  2  ((uluteu  nicht  auf. 

(f)  hier  .^i(ld  sie  von  eiuer  unvoUkoinenen  Coasonanz  zu  einer  vollkoinenen.  [wieder  (siel)  die  RegelJ  in  der 

geraden  Bewegung  gegangen.. 


(fol.  W^) 
IZeile  1) 


W.  A.   Mozakt  ai-s  Tukoketikkk. 


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Denkschriften  der  phil  -bist.  Kl.  Gl.  Ud.,  I.  Abb. 


74 


Dk.  Robükt  Lach. 


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(Zeile  1) 


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(fol.  12b} 
(Zeüe  1) 


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75 


(Zeile  2) 


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e    |j jl     e   ttß         6     5    ß  _  it    ti?i        ^         0     6 


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(fol.  13=") 
fZeile  1) 
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P      83       8     3 


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P      i^i      tf      6      b6     6       "      **        it 


(M.) 


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(ÜS*  Dieser  Takt,  in  den  3  obe- 
ren Stimmen  durchstrichen; 
der  ganze  Takt  sowie  auch 
der  folgende  unter  dem  Sy- 
steme in  dem  nächsten  Zei- 
lensysteme  korrigiert:) 


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(fol.  IS»») 
(Zeile  1) 

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Dk.  Kobkkt  Lach. 


(Zeile  3) 


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(Zfile  1) 


Von  Mozart  und  seine  Handschrift. 


(Zeile  2) 


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77 


(fol.  iA^) 

(Zeile  1) 


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(Zeile  2) 


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(Zeile  3) 


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78 


Dlt.    KoitKKT    I;AriI. 


(fol.  15«) 
(Zi'ile  V 


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Von  Mozart  und  seine  Handsohrift. 


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(Zeile  2) 


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W.    A.    Nfo/.AKT   ALS   ThKMEETIKZB. 


79 


(foI.16"») 
(Zeile  1) 

Übung  im  Contrapunkl. 


Von  Mozart  und  seinp  Handschrift. 


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(Zeile  2) 


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(fol.l6^) 
(Zeile  1) 


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(Zeile  2) 


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(Zeile  3) 


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(foi.ir") 

(Zeile  l) 

N9  93  vom  Froberger  componirt.  Anfang  einer  Fuge. 


Von  Mozart  und  seine  Handschrift. 


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W.  A.  Mozakt  als  Theoretikt.b. 


81 


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(Zeile  3) 

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(Zeile  4) 


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(fol.18?) 

(Zeile  1) .      „     ,  „    A    o  Von  Mozart  und  seine  Handschrift 

rechte  Hand  „„  nl^^^S^j 


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Denkschriften  der  rhil  -bist.  Kl.  61.  Bd.,  I.  AM. 


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82 


Dk.  Robkbt  Lach. 


(Zeile  3) 


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(Zeile  3) 


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(Zeile  4) 


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W.  A.  Mozart  als  Theoretiker. 


83 


(fol.l9*) 
(Zeile  1) 

Thema  von  Fugen.  Anfang  von  mehreren  Fugen.  Von  Mozart  und  seine  Handschrift 


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(Zeile  2) 


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W.  A.  Mozakt  als  Tueoketikf.u. 


85 


(Zeile  6) 


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(Zeile  2) 


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86 


Du.  ßoBEUT  Lach. 


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(Zeile  4) 


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(Zeile  5) 


REYISIONSBERICHT. 


Zu  Fol.  1". 

Zeile  1   Takt  7.     Im  Ori<;'iiial    selir   undeutlich  und  übersckrieben,    so  daß  nicht   mit  Bestimmtheit  ssu 


erkennen  ist,    oh  im  ersten  Viertel  des  Fundaments  ^-—'~  oder  9^— p  oder  ^- 


gemeint  ist.     Harmonisch  hedinnt  die  oljeu  wiedergegebene  Fassung. 


10.     Im  Original  (Fundament):  ^^  ^ — . 


2  ..      5.     Unleserlich,    ob   im  Fundament  2z^t=   "'^^''  9^~~P~~  oder  9^^^^p^^  gemeint.     (S,o 

geschrieben:    1^'  «^      ).    Harmonisch  bedingt:  — 1^^=. 

3  ..       1.     In   der   Sojiraustimme    ursjirünglich:   ..f.     *~r~'   verwischt  und   auf  die  oberste  Note 

l[r>     ' auskorrigiert.       Ebenso    im    nächsten    Takte    (erstes    A^iertel !)    im    Basse 


ursprünglich :  '^i — j8 — .    ersichtlich  auf  das  obere  'r^izitr   korrigiert. 


"  !t  >' 


4.  Der  Bindel)alken  zwischen  m^::^^  ganz  verwischt,  so  daß  die  Stelle  wie  jsrtniii^" 
aussieht.  "^  ''^ 

8.  (Erstes  Viertel):  Unleserlich  vei'kleckste  Note  mit  kreuzweisen  Strichen  davor,  so 
daß    nicht    mit    Bestimmtheit    zu  erkennen   ist,  ob  r7^ — , —  oder  -J^^- —  gemeint  ist. 

Die  \  iertclpause  im  dritten  ^' iertel  undeutlich,  so  notiert:    y'    (''^  '^^^'  ganzen  Hand- 
schrift notiert  ^Mozart  durchgängig  die  Viertelpausen  so). 


Zu  Fol.  1". 

Zeile  3  Takt  1.  (Zweite  Halbe):   Im  Altschlüssel  notiert:  ptl^^^»  ohne  daß  zu  erkennen  wäre, 

welche  von  beiden  Noten  nicht   gelten  soll.     Harmonisch  bedingt:  ^^ — . 

3  und  4.  In  der  L'.  Violinstimme  notiert:  SE^crii: :r~Jz:^^3.  p]bens(j  auch  im  Alt 
die  zweite  Halbe  im  Takte  4  als  Viertel  notiert.  In  beiden  Stimmen  fehlt  dif 
letzte  Viertel])ause. 


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Alt: 


;,  dann  nachträglich  eine  Fahne   S  oben  angefügt. 


8.  Im  Alt:   ^^p.     In  der  2.  \'i(iliustiinme  und   dem  Alt   fehlen    die    letzten  Viertel- 
]>ausen. 

9.  Baß,   letztes  Viertel:  Von  Jlozai-t  selbst  so  (d.i.  mit  dem  überflüssigen  )1  notiert. 
1   und  3.      In   der  2.  \'iolinstimine  und   dem  Alt  felden  je  die  letzte  Viertelpause. 

4.  In  dei-  2.  Violinstimmc  ursprünglich  (im  ersten  Ilalbtakte)  -— -t--"  notiert,  dann  in 


korrisriert. 


Denkscbriften  der  pbil.-liist.  Kl.  Ul.  Bd.,  I.  AH 


88 

Zeile  4  Takt  6. 


Du.    PlOBERT    T.ACU. 


Zn  Fol.  2». 

Zeile  1   'i';ikt  4. 

.'J  ?)  » 


Zu  Fol.  2". 

Zeile  1  Takt  1. 
.,  „  „  2. 
4. 


2      „      2,  3. 


!)  ■•)  ?! 


?!  J!  r 


Zu  Fol.  3». 

Zeile  1  Takt  3. 


n       n        n 


2  ..      7. 

3  „      2. 


«        ;)        « 


4. 


«     „      !.      6- 


„4,1. 


4  2 


hl  derselben  Stimme   (2.  Taktliälfte)    uisprihiglicli :  zzrtpzdirr.    ^l-i""  Ivoingieit, 

ver^-ischt   und   iiilolgo  von   Kleekseii  unleserlicL,   itaditräglicli  mit  /'  nnd  s  über- 

sclirieben.     Im  Alt  (zweite  Taktliälfte)   ursprünglich:  ^'^E^- 

in  der  2.  Violiiistimme   ursj.i-iinglich:  £^jE^,  Jana  durchstrichen,  verwischt,  ver- 

~^^":i' 

kleckst   niul   korrigiert.     Im  Alt  ursprünglich:  zi^E^E-    Die  rhythmischen  AVerte 

genavi  wie  in  der  Notenheilage  wiedergegeben. 


Süjiran:  verwischt  und  vei'i<leckst. 

Baß:  Die  Bezifferung  nachtraglich  koi'rigiert  und  überschrieben,  so  daß  nicht 
mit  Bestimmtheit  zu  erkennen  ist,  was  ursprünglich  anstatt  des  späteren  6  stand, 
ebenso,  ob  darüber  nicht  3  (anstatt  2)  stand. 

Alt:  verkleckst  und  ursprüngliches  — >9 —  durchstrichen, 
lliid.     Das  zweite  Viertel  verwischt. 


=P 


In  der  2.  Violinstimme ^-i ,    die    zweite   Note  verwischt    und   verkleckst. 

In  der    1.  Violinstimme  ursprünglich; 
verkleckst. 
6.  Im  Alt  bei    Er^Ez    ein  Klecks  und  verwischt,  so  daß  die  Stelle  unleserlich  ist. 


I        ,    die    vorletzte    Note 


In  der   1.  Violinstimme  ursprünglich:   — f'— -FtI^ — '  ^^^^^  letzten  fünf  Noten 
durchstrichen. 

Im  Basse  der  ganze  Takt  leicht  durchstrichen  und  nicht  endgiltig  korrigiert. 
Il)id.    Ursprünglich:   Etrf^üfE,    durchaus  verkleckst   und  undeutlich,  die  zweite 

Note  nachträglich  überschrieben. 

Über  der  :\Iitte  der  ersten  Zeile  auf  dem  oberen  K.-inde  hingekritzelt:  clowe.(?) 


Baß:    ■    [*r    ^^^    verwischt   und  undeutlich,  was  gelten  soll. 


Im  Baß  (erstes  Viertel):  =^=^.  die  zweite  Note  verwischt,  ebenso  in  derselben 

Stimme: 

ursprün.'lich  =^^i=,    die    dritte    Note    verwischt,    durchstrichen    und    durch 

— [^—  korrigiert. 


Im  Baß  (zweites   und  drittes  Viertel)   ursprünglich  ^-^,  dann  verwischt   und 


mit 


überschrieben. 


Im    Basse    das    zweite  Viertel    ursprünglich    ^^.     Im  Sopran  (drittes  Viertel) 
fohlt  das  J. 


Im  Basse  (ersto  Takthälfte)  ursprünglich  ^t?=^-='    ^''^'   ^"■^^**'   ^''^'^*'^    "''"'''" 


träglich  durchstrichen. 


W.  A.  Mozart  als  Tiieokktikjoe.  89 

4        f  .1    :> 


Zeile  4  Takt  4.  Ursprüngliclier  Baß:    — ?n~3~i ^^~~"    ganz  durclistriclicn,   anf  dem   nächst- 

<         ,  

unteren,     freien    System    korrigiert    in:  [^~m~^'~f  ^-^,    iiievon    die    erste 

Taktliälfte  abermals    durchstrichen,    schließlich   als    endgiltige  Korrektur    wieder 


in  einem  neuen  System  darunter :         '    *— ja — ^- 


„      „      „      5.  Der  Baß  mehrmals  korrigiert  und  verwischt. 

,,      „      ..      G.  Im  Baß  (drittes  Viertel)  ursi>riinglich    ^^i ,  dann  überschrieben  und  in   EEEr= 

korrigiert.  ^  

,.      5      „       1.  Tni    Baß    (zweites    Achtel)    ursprünglich    =z^       ,  dann   verwischt    und    darüber 

notiert :  ?. 
Za  Fol.  3". 
Zeile  1   Takt  3.  Im  Sopran  ursprünglich:        Cl*~r~~~'   •^'^"^   nachträglich  der  Querbalken  durch- 

strichen, der  Stil  des  letzten  Notenkopfes  verwischt  und  die  zwei  letzten  Noten 
durch  den  oberen  Querbalken  verbunden. 


„      „      ,.      5.  Im  Fundament  ursprünglich:  — *  |  letztere  Noten  durchstrichen,  verkleekst, 

— ^ 

verwischt  und  durch  ~~  ^  —   ersetzt. 


„      2      ,,      5.  Im  P\uidament   (zweite  Takthälfte)   ursprünglich:   — L^—t^j ,   dann  das  — ! — 

verwischt  und  durch  — 1-^  übersehrieben. 

Zu  Fol.  4». 

Zeile  1   Takt  1,2.        Im  Baß  (zweite  Hälfte  des  ersten  und  erste  Hälfte  des  zweiten  Taktes)  ursprüng- 
lich:      p  P  I  ^^-^— ^»-^»— ,    dann  mit  ^3=tz?iE^  übersclirieben  und  die  Stelle 


;j        n        V 


n        "        " 


im  obigen  Sinne  korrigiert. 
3.  Im  Baß  (zweite  Takthälfte)  unleserlich,  ob  ^^är  oder  EE^'<  darüber  notiert:  r. 

7.  Baß    (1.    Takthälfte)     durchstrichen     und     üljerschrieben     über     ursprüngliches: 


„      3      „       1.  Im  Baß  (letztes  Viertel)  ursprünglich:   — ^— >  dann  übersehrieben  und  in  — — ^- 

korriffiert. 


.,      „      „      3.  Baß  (drittes  Viertel)  ursprünglich :  —n—,  durchstrichen. 

~^"          =±k          :=^^ 
„      4      ..      2.  Im  Baß  (erstes  und  drittes  Viertel)  ursprünglich  — ' und  — ^ ,  durchstricbi'n 


und    in    dem    Systeme    darunter    von    ^lozarts    Hand    korrigiert:   — ^| und 

t=.     Im  Fundament  ursprünglicli :         ä       ~.    von  der  Hand    der    Schülerin 


V 


notiert,   dann  erstere  Note  verwischt  und  in  — J—   korrigiert. 

12* 


90 

Zeil.'  4   Takt  o. 


Im  Basse  urs|iriiiii;l 


Dr.  Robekt  Lach. 


-^le 


dann  dniclistricluMi  niul  im  obiji'en  Sinne 


iilioi-scliriclien,  in  dorn  Systeme  darnntei-  von  der  Hand  der  Stdiiilerin  nociimals 
versnclit   und   ni'uerlicii   im   System    darunter-  von   ^lozarts   Hand   korrigiert. 

;,  ),  „  ti,  ''■  Der  Baß  von  der  Schülerin  in  zwei  Systemen  untereinander  versucht,  dann  durch- 
strichen und  von  ]\Inzarts  Hand  in  einem  dritten  Systeme  daruntei'  korrigiert. 

Zu  Fol,  +". 

Zeile  1   Takt  6. 


Im  Fundament  (erste  Takthälfte)  verwischt  und   undeutlich,  oh   ^—   oder    £j^ 
"■elten  soll.  ~ 


--Ä>- 


fe 


8.  Tm  Rasse  rngrSuLLj         undeutlich  und  verwischt;    "änzlich  unei'siclitlicli,  Avas 


end<;iltig  gemeint  ist. 


.      2      „      4. 

7 
;)        0        1)  '• 

.,     .     „      8. 

j)       ;j        n        "• 

.     3     „      7. 


Im  Basse  über   |^tiz  ein  unleserliches,  verwischtes  und  veiddeckstes  Zeicdien  wie 

^oder     e-.     ^  ^^  _^, 

Im  Basse  (erste  Takthälfte)  ursprünglich:   2I?."Ec:*~>  das  =— ~ verwisclit  und 


■ß- 


überschriehen  durch 

Tm  Basse  (erste  Takthälfte)  ursprünglich  (!,  dann  in  5  korrigiert  (überschrieben). 


Im  Basse  (drittes  Viertel)  die  6  wirklich  über  z^tzz  (statt   über  — • — ). 

Im  Fundament   (drittes  Viertel)    über  -  ß  ~~   ein  unleserliches  Zeichen  />,  das  so- 


wohl als  o  als  auch  als  5  zu   lesen   ist  (harmonisch  keines  von  beiden  miiglieh  ! 
müßte  ()  lauten). 
Zu  Fol.  5". 

Zeile  1   Takt  1  —  6.      Auftakt  und  die  ersten  sechs  Takte  in  der  2.  Violinstimme  und  detu  Alt  durch- 
strichen. 

Im  Alt  (zweites  Viertel)  zEzfE  -    verkleckst,    darüher    der    Buchstabe  /   und   das 
Bindezeichen:         f. 


"  !)  )) 


1. 


"  »    .    ..'' 


5.  In   der  2.  A'iolinstimme    (drittes  Viertel)  :^^— ,  elienfalls  verkleekst  und  unlesei 


lieh,   welche  der  drei  Noten  gelten  soll. 


j,      ;,      ),       li-  Iiii  Alt    ursprünglich  z^^^,  dann  nachträglich  üljerschrieben  mit  — tz:. 

„      2      ,,       2.  In  der  2.  A'iolinstimme  ursprünglich  ^EtiE,  dann    nachträglich  im  oliigen  Sinne 

überschi'ieben. 

„  .,  „  4  — 11  und  Auftakt  in  der  2.  Violinstimme,  jVlt  und  Baß  durchsti'ichen.  Im  Alt  (Auf- 
takt) unter  dem  endgiltig  korrigierten    — •—   urspi-ünglich   andere,    aber   unlesei'- 

lich  verwischte  Noten:  ^J — 
■■   .    -^      ■  '^P^ 

.,      2      „       7 — b.       In   der  2.  Violinstimme  von  Mozart  zwei  verschiedene  Stimmführungen  skizziert: 


^ä 


wobei  die  Verbindunijsklammer  in  zwei  Halbbci"-en  geteilt  ist: 


Zii  Fol.  5". 

Zeile   1   'J'akt  1.  In    der    2.    \'iii]instimme    (zweite  Takthälfte): 

gelten  soll,  nicht  durchstrichen  ist. 


wohei    die    Note,    die    nicht 


W.   A.   Mozakt   als   Theoretiker. 


91 


Zeile  1   Takt  3.  Im  Alt  (erste  Takthälfte):  =^=,  das 


)!  !)  )7 


2      ..      ],  2. 


o       ..       o. 


!)        !)         :i 


Zu 

Zeile 


Fol.  (>". 

1  Takt  7. 


))        n        >i        D,     < . 


•1        n        :i 

„     3 


i)  J)  >7 


entschieden  gcüLSer  als  das    :^— ,   so 


daß  ersteres  —  um  so  mehr,    als    es    auch    harmonisch    gefordert   ist  — ■  als  die 
endgiltige  Korrektur  anzusehen  ist. 


In  der  2.  Violiustinime  ursprünglich:  —^urjijrq^+rj— >  die  erste  Note  sehr  grol.l, 
das  Ganze  sein-  undeutlich.  Ebenso  im  Tenor  das  zweite  Viertel  urs]>rünglich 
— T^,  dann  durchstrichen  und  übersehrieben:  — 2=,  sehr  undeutlich  und  klecksig. 

Die  2.  ^'ioli^stimnle  und  der  Alt  mehrfach  durchstrichen,  verwischt,  überschrieben 

hezw. 


und  undeutlich,  auch  durclnveg's  verkleckst: 


i^;=q- 


3E± 


EpgEQEEtS 


:q=qi 


-_,  die  erste  Note  nachti-äglich  durch 


In  der  2.  Yiolinstimme  ui'Sj)rünglich :  —f^ 
strichen. 

In   der  2.  Violinstimme   und   im  Alt   urspi'iinglich    — j— ,     bezw.    (B~ti£.     Diese 

iirs]»rünglichen  Noten    durchstrichen    und    die    der  jetzigen,    endgiltigen  Fassung 
darülier  gesetzt. 


Im  Soj)ran:  -_h— ,   nicht   zu    unterscheiden,    ob    — t—  oder  --^—  gelten    soll.     Im 

Alt    (zweite  Takthälfte)  E£^^. 

In    der    2.   \'iülinstiinme    (drittes  Viertel)   das  zweite  Achtel   verwischt   und   ver- 
kleckst, so  daß  es  kaum  zu  erkennen  ist. 

Die  2.  Violinstimme  (erste  Takthälfte)  sehr  verwischt  und   undeutlich:  ursprüng- 
lich — '^-ziT  ■      Im    Alt:   =^rTj=. 

—     — L  * 


Jn    der    2,   Violiastimme    (drittes   Viertel)    ursprünglich  — ß — ,    dann    in    den   Vor- 
schlag durch  Beifügung  der  oberen  Fahne  auskorrigiert. 

Im  Alt  (zweites  Viertel)   ursprünglich  ^-^£;,    dann    dui'chstricheu    und    durch    die 
Note  ^^^  überschrieben. 

In  der  2.  Vi<ilinstinime :  -^q^ 


Ihi. 


j  letzte  Notengi'U|)pe  durchstrichen  und  verlileckst,  ganz 


undeutlich. 

In   der  2.  Yiolinstimme  und   dem  Alt  statt  IIal!)er  nur  Vierteln   notiert. 

Die  2.  Violinstimme  und   dei-   Alt  durchstrichen  und  stellenweise   verkleckst. 


1.  Im   Alt  ursprünglich:  — j— j— j— ,    letztere    beide  Noten    dann    durchsti-ichen    und 
durch  ~>&—  ersetzt.  ...  .      .  .       . 

2.  In   der   2.  Violinstimme    als   drittes  Viertel   ur.sprünglich    ein  nachträglich   durch- 


strichenes  und  verkleckstes  n— z  oder 


92  Di;.  Egbert  Lach. 

Zeile  3,  Takt  3 — 5.      Im  Alt  stark  verkleekst  und  ilurclistriclieu;   erkennbar  ursin-üiigliclKM- 'Wortlaut: 


I»  1*  ^1»  ^i^^  .    l^ie  beiden  letzten  unteren  Noten  nachträglich  durch 

die  beiden  oberen  korrigiert. 
ö.  Die  2.  Violinstimme  (zweites  Viertel)  stark  verkleckst  und  verwischt. 

Zu  Fol.  0". 

Zeile  1  Takt  1 — 14.  Alle  Stimmen  fast  bis  zur  Unleserlichkeit  durchstrichen;  nur  die  Bezifferun"- 
ist  deutlich  erkennbar.  Namentlich  Sopran  und  Baß  der  ersten  Zeile  sind  infolge 
von  Klecksen,  Verwischung  u.  dgl.  fast  ganz  unleserlich. 

))      !?      ,1      4.  Im   Alt  urs])rünglich  :  =^— j=,  letztere  Note  durchstrichen  und  durch  — •—  ersetzt. 

»      )?      V      '^-  Iii    der   2.  Violinstimme   und   im  Alt  ursprünglich:  E^iztii    bezw.   — -|-^-^-_    je 


das  erste  Viertel  dann  nachträglich  durchstrichen  und  im  Sinne  der  vorliegenden 
Fassung  korrigiert. 

3 — 6.       Die  2.  Violinstimme  und  der  Alt   durchstrichen. 

4,  6.  In  der  2.  Violinstimme  das  erste  Viertel  deutlich  punktiert,  ohne  daß  die  fol- 
gende Note  ein  ^  hätte.  Der  Alt  (im  vierten  Takt)  verkleckst  und  ursprüng- 
lich ~'^-^zz^-,  die  erstere  Note  nachträglich  durchstrichen. 


7.  In  der  2.  Vlolinstimme :  —■^tz^—jzrz^,  die  erste  Note  durchstrichen. 

—ä-e)—ii—^»— 

7,  8.  Im  Alt  ursprünglich:  E^ESEfE^zfiE,  dann  das  erste  Achtel  im  Sinne  der 
jetzigen  Fassung  korrigiert.  Die  letzte  Note  verkleckst  und  dadurch  zweifelhaft, 
jedoch  durch  das  Bindezeichen  als  EEE  festgestellt. 

1.  2.        Im  Alt  ^p,    bezw.    ^p. 

5.  la    der    2.   Violinstimme    das    erste  Viertel    sehr    undeutlich,   verwischt   und  ver- 

kleckst, jedoch  durch  den  Bindebogen  als  _  _  festgestellt. 


"  )!  » 


7.  In  der  2.  Violinstimme  ursprünglich:  — f^, — ,  letztere  Note  durchstrichen,  ver- 

kleckst  und  durch   — t  überschrieben.  Im  Alt:  =jij;i_|^_| ,  die  untere  dritte 

Note  durchstrichen. 


9.  I 


m  Alt:   — +^— 1— j [— ,  das  zweite  Viertel  verwischt  und  verkleckst.  Das  untere 

vierte    Achtel    entschieden   größer    als    das    obere,    daher  als    nachträglich    über- 
schriebene  Korrektur  anzusehen. 

Am  unteren  Rande  des  Blattes  verkehrt  (also  bei  Umkehrung  des  Blattes  lesbar) 
geschrieben:  ,She  '  squints,  she  is  squint  eyed.' 


7« 


Zeile  1.  Die  Accolade  über  den  ersten  vier  Svstemen   fehlt  in  der  Handschrift. 

„      „  Takt  2.  In  der  2,  Violinstimme   (zweites   Achtel)   ursprünglich  — | — ,   dann  durch 


überschrieben,  verkleckst  und  undeutlich.    Im  Alt  das  zweite  Viertel  unklar,  da 
auch  noch  das  angrenzende  Spatium  einnehmend. 


W.    A.    Mozart   als   Theoeetiker.  93 


Zeile  1  Takt  3.  lu  der  2.  Violinstimme  urspi-tinglicli:    irih— ^jtä=r,    dann    im  Sinne   der  vorlie 


-*- 

gendeu  Fassung  korrigiert.    Im  Alt  nach  dem  letzten  Viertel  neuerlicher  Noten- 

ansatz,  unleserlich  durchstrichen. 
;)      v      „      5.  In  derselben  Stimme  das  letzte  Viertel  verwischt   und    fnst    liis   zur  Unleserlich- 

keit  verkleckst. 
n      2.  In  allen  vier  Stimmen  fehlt  die  Vorzeichnung  der  Tonart. 

)>      n      n      3.  In  der  2.  Vinlinstimme   (zweites  Viertel)  ESzE  durchstrichen,    im   Alt  (ebenfalls 

— -^=  '  ^'^ 

zweites  Viertel)  — 1^=  verwischt  und  verkleckst.  Der  ganze  Takt  in  der  dritten 

Zeile  von  Mozarts  Hand  in  zwei   verschiedenen  Fassungen  korrigiert. 

"      n      j,      4,  In   der  2.  Violinstimme   (letztes  Viertel)    ursprünglich  E^Ei  dann    nachträglicii 

das  —j —  durchstrichen  und  durch  ^^^^^f^  ersetzt.  Im  Alt  ursprünglich  Eu^=£:' 

verwischt    und    verkleckst,    nachträglich     im    Sinne    der    vorliegenden    Fassung 

korrigiert. 
Zu  Fol.  7". 

Zeile   1   Takt  5.  im  Alt  (zweites  Achtel)   undeutlich,    da    verwischt    und    das    ganze    angrenzende 

Spatiuni    einnehmend.     Durch    die  Bezifferung    festgestellt.     Im    Baß    das    über- 
flüssige \7  von  Mozarts  Hand  gesetzt. 
ji      2      „      4.  Im  Sopran  (über  dem  System)  die  Zeichen   <^(j    von  Mozarts  Hand  als  Berufungs- 

zeichen   auf    die    korrespondierenden   Takte    der    ersten   Zeile    gesetzt.     Im   Alt 

(erstes  Achtel)  ursprünglich  — ^^,  dann  durch  ^zi^z  korrigiert. 

„      3      „      3.  In  der  2.  Violinstimme   (zweite  Takthälfte)    ursprünglich    anderer,    durch  Duich- 

streichung  unlesbar  gewordener  Wortlaut. 

;,  „  „  ö,  6.  Die  beiden  Mittelstimmen  mit  einer  andern  (schwärzeren  und  scheinbar  frischeren) 
Tinte  eingetragen,  also  anscheinend  von  fremder  Hand  (vielleicht  derselben,  die 
auf  Fol.  17"  bei  einem  Skizzenlilatt  Mozarts  über  einem  Fugenthema  den  Ver- 
merk beisetzte:  ,vom  Froberger  componirt').  Doch  ist  der  Duktus  der  Noten- 
schrift dieser  zwei  Takte  genau  derselbe  zierliche,  leichte  und  saubere  wie  der 
übrigen,  zweifellos  von  Mozart  herrührenden  Noten;  der  Unterschied  liegt  einzig 
in  der  Tinte,  die  sonst  nirgends  in  dem  Hefte  vorkommt  als  an  der  genannten 
Stelle  und  der  Überschrift  auf  F'ol.  1":  , Mozarts  Unterricht  in  der  Composition.' 

Zu  Fol.  8". 

Zeile  1   Takt  1.  In  der  2.  Violinstimme  (letztes  Viertel)  ursprünglich  :  — --^— ,  durch  nachträglich 

bedeutend  größer  hinzuuotiertes  — «-i—  korrigiert.     Das  überflüssige  JJ  im  dritten 

Viertel    von    der  Hand    der  Schülerin    so    notiert.     Im  Alt  (letztes  Viertel)    sehr 
undeutlich   und  verwischt. 


Zeile  1   Takt  2.  In  der  2.  Violinstimme  (zweites  Viertel)  ursprünglich       ,*>         letztere  Note   durcli- 

"•■♦ — 

strichen  und  mit  ^^^  überschrieben.     In    der   zweiten   Takthäfte    ursprünglich 

(wie    noch    aus    dem    beim    dritten  Viertel  stehen  gebliebenen  Punkte  ersichtlich 


ist)  so:      ,.  ß—  (daher  Mozarts  Bemängelung  a  betreffs  der  fehlenden  Terz),  nacli- 
träglich  durch  Einschiebung  des  — j=  korrigiert,  wobei  aus  Versehen  beim  dritten 


94  r>i;.  IJouKKT   Lach. 


Viertel  der  runkt  stellen  lilieh.    Im  Alt  ursprünglich:  =^z:|::^z:,  letztere  beiden 
Noten  dnrclistriolien   und    im   Sinne  der  V(irliei;-oiiden  Fassung'  korrigiert. 
Zeile   1  Takt  4.  In  dei'  '_*.  N'iolin.^timme   ursprünglich  wahrseheinlich :  __ß_*:f—  oder  Er!^_t*_; 

das  Ganze  infolge  der  Durchstreichungen  und  Überschreibungen  fast  unleserlich. 
Daß  Mozart  in  Bemängelung  b  die  bekanntlich  erlaubten  (weil  die  zweite  Quinte 
eine   vei-minderte   ist)  Quintenjiaralleleu  (zwischen  Baß   und  "i.  Moline)  ^  ^  ver- 
bietet, ist  bemerkenswert. 
r>.  Im  Alt  das  i,  vor  dem  ersten  Viertel  von  Mozart    nachträglich    hinzugefügt.     In 

der   zweiten  Taktliälfte:  Ej=^^,   wobei    nicht   zu    erkennen    ist,    ob   Ej oder 

~J    '  gelten  soll.     Mozart  las  b.    wie  seine  Bemängelung  d  Leweist. 


G.  In    der    2.  Violinstimme    (zweites  Viertel)    das    erste    Achtel    überschrieben    und 

verkleckst,    so    daß    nicht    deutlich    zu    erkennen    ist,    was    ursprünglich    stand. 
Offenbar    hatte    die  Schülerin  E3E  geschrieben,    daher   Mozarts   Bemängelung  /. 


Analog  im  Alt  ursjirünglich  als  erstes  Viertel  — i —  notiert,    von  Mozart   in 
korrigiert  (überschrieben)  nnd  sub  e  bemängelt. 


^      2      „      2.  In    der  2.  Violinstimme   ursprünglich   (erstes  Viertel):  —(<=:,   daher  Mozarts  Be- 

mängelung g.  "'' 

3_  Im  ganzen   Beispiel   (in   allen  vier   Systemen   dieser   Zeile)    sind   die   Notenhälse 

offenbar  scherzweise  übermäßig  lang  ausgezogen  und  werden  namentlich  gegen 
den  Schluß  zu  immer  länger,  so  daß  sie  im  letzten  Takte  in  den  Schlußstrichen 
über  die  ganze  Seite  hinaufgehen  nnd  das  darüber  Stehende  durchstreichen. 
Die  Schlüssel  nnd  Vorzeiclmungen  sind  von  Mozart  geschrieben,  vielleicht  aucli 
Sopran  und  Baß,  wogegen  die  Mittelstimmen  unverkennbar  den  Schriftduktus 
der  Schülerin  zeigen  (so  namentlich  die  Form  der  halben  Noten :  ^ ).  Im 
Schlußtakte  fehlt  in  den  drei  oberen  Stimmen  durchwegs  der  Punkt  bei  der  . 
Zu  Fol.  8''.  _    j^_^_ 

Zeile   1   Takt  5.  Im  Alt  (erste  Takthälfte):  zz^-^äzzitiz^   wobei    nicht    ersichtlich,    was   ursprünglich 

notiert   war    und   was    spätere   Korrektur   ist.     Aus   haruionisehen  Gründen  muß 
■;  die   Bewegung  ~~^  '  P—   als  Korrektur  angesehen  werden. 


q=— ; 


In    der  2.  Violinstimme   ursprünglich:  — ;<--j — •-^-    dann   die   zweite  Note  durch- 
sti-ichen   und  die  Stelle  in  Es*=^E-E  korrigiert.    Im  Alt  vor  der   ersten   halben 


Nute  ursprünglich  — ^zi  ocler  — 3zzi   dann   durchstrichen  und   fast  l)is  zur  Unleser- 
lichkeit  A'erwischt. 
S.  Im  Alt  vor  dem  zweiten  Viertel  ein  ursprüngliches  Vorzeichen  (<?)  durchstrichen 

inid   verwischt. 

3.  Im    Sopran    das    Berufungszeichen  )<   (zu    den   letzten    vier  Takten  von    Zeile  i) 
„  ■  •  •       gehörig). 

4.  In  derselben  Stimme  das  zweite  Viertel  wegen  eines  großen  Kleckses  unleserlich: 

— •— 
offenbar  war  — i^—  gemeint. 

5.  Tu  der  2.  Violinstimme  ursprünglich  =h~?~^~'  "^^^"^  ^^^^  ^''''^^^  '^^^^  durchstrichen 


ursprünglich  — ^~^3~'  dann  die  erst 


und  die  ganze  Stelle  durch  darüber  groß  und  breit  eingetragenes  —JE  korrigiert. 


W.   A.    MozAüT  ALS   Theoketikkr. 


95 


Zeile  2  l\i,kt  (j— S 

«     •■      .      3. 
„     „      ..    10. 


3.  4. 


H  I)  H 


6. 

7. 

8,  9. 
lU. 


Zu  Fol.  !»\ 

Zeile  1   Takt  3. 


/iU  Fol.  i)^ 

Zeile  1  Takt  12. 


in  den   beiden  .Mittelstimnicn  diirfhstri(dieii.     Die  -.inzeii  drei  Takte  .sind  in  der 

letzten   Zeile  zweimal  wieder  aufgenommen  und  kürrigiert. 

Im  Alt    ein    unleserliches.    durclistricliene.s    und  verwischtes  Gemeng-e    mehrfach 


iibersehriehener  Noten:  —J-uj :il=^ 


In  der  2.  Violinstimme  fehlt  die  letzte  Viertelpause,  im  Alt  steht  statt  der  ersten 
halben  Note  bloß  ein  Viertel. 

In    der   2.  Violinstimme    ursprünglich  E^^',    dieses    erste  Viertel    dann    naeh- 
triiglieli   durchstrichen;  ebenso: 


.,     11.  im  Alt    ursprünglich  =^_=^,  die  erste  halbe  Note  dann  durchsti-ichen. 

!)       '•  1"    der   2.  Violinstimme  und  im  Alt  ^=,  bezw. 


6,  7. 


7. 


Im  Alt  ursprünglich  -j--^-— Ji|— j,  da„„  durchstrichen,  verkleckst  und  im  Sinne 
der  oben  Aviedergegebenen  Fassung  korrigiert. 

In  der  2.  Violinstimme  (zweite  Takthälfte)  ursprünglich  EöE,  dann  durchstrichen 
und  =:^=qz:  daneben   notiert,    die   ganze   Stelle   stark  verwischt    und  verkleckst. 

Im    Alt   ursprünglich:  =;d=^=^^   (die   letzten  zwei   Noten  verwischt   und   vor- 

'  • — 0 —  

kleckstj,    dann   die   erste  Note    mit  =3]=  überschrieben. 

Im  Alt  (letztes  Viertel)  wirklicli  i  von  der  Schülerin    irrtümlich   gesetzt  und  von 
Mozart  übersehen. 

In   der   2.  Violinstimme  und  im  Alt  die  zweite,   bezw.   erste  Note  verwischt   und 

vei-kleekst. 

In  allen  Stimmen   durchstrichen. 

In   der  2.  Violinstimme   das  dritte  Viertel   urs]irünglich  =i=,    dann    naehtr-iglich 

durch  beigesetztes  ^^—  korrio'iert. 


Im    Bai.)     die    ersten    drei    Achteln    ursprünnlicl. 


die  beiden  letzteren 


derselben  verwischt,  dui-chstrichen  und  durch  ^=^t;  ersetzt 

Im  Sopran  (letztes  Viertel)  ursprünglich  =c^    und   z±:^,  verkleckst  und    seitlieh 

rechts  oben   dazu  vernn?rkt: 

dann  zu    — JA-|—   korriciert. 


m'^ 


Im  Baß  (drittes  Viertel)  ursprünglich 


^- 


Im   P.aß  (drittes  Viertel)    undeutlich,    ob   ^  oder  3E  gelten  soll:    auf  Grund 
der  I5ezifferung  ist  orsteres  als  endgültige  Korrektur  anzunehmen. 

Im   Fundament  fehlt  der   Punkt. 


In  der  2.  Violinstimme  und  im  Alt  steht  ursprünglich:  =är3=Sq=^itq=9,  l,ez« 


(       1     I  J 


^^^^ 


alles  sehr  verwischt,  verkleckst  und  undeutlich. 
Im  Fundament  in  der  Bezifferung  deutlich  5  (^statt  3). 
In    der  2.   X'iolinstimme   das  vierte  Viertel   undeutlich,   sowohl   als  ^ 
als  ^—  lesbar.  ~ 


al 


s  au  eil 


Denkschiilttii  der  phil  -bist.  KI.  «1.  Bd.   I.  Aldi 


13 


96 

Zeile   1   Takt    1. 


n        )i       !) 


))       •■        » 


8. 


10. 


Zu  Fol.  10". 

Zeile  1   Takt   2. 

4. 


r        ?)        j- 

7. 

,,     2    Auftakt. 
„     „  Takt  2. 


Du.    EOBEUT    LAtIt. 
— S ^      "i  ~T~'         m 

Im  Alt  ursiirüng'lich:  ^ti^EiztJi?^ tiz •   l^'C  letzte  Xote  durchstriclien  uiul  (lureh 

ilaiiel)eu   gesetztes   — •—  korrij^iert. 

In   den  zwei  Mittelstimmen   fehlt  die   letzte  Viertelpause. 

In    der  2.  Violinstimnie    und    im    Alt    ursprünglich  zz^r^,  bezw.  — J— ^— ,  durch 

nachtriigliohe    Üherschreihung    im    Sinne    der    ol)eü    wiedergegebeuen    Fassung 

korrigiert. 

In    den    drei    oberen  Stimmen   fehlt   die   letzte  Viertelpause.     In  der  Bezifferung 

über  dem  dritten  A'iertel  des  Basses  wirklich  5  (statt  3). 

1 
Im  Alt  (zweite  Takthälftel  ursprünglich  — ^— .  dann  durchstrichen,  überschrieben 

und  schließlich  durch  beigesetztes  —^—  korrigiert. 

Im  Alt  und  Tenor  (zweite  Takthälfte)  ursprünglich  Etiii  bezw.  E^Ei  letzteres 
sehr  verwischt  und  undeutlich,  ersteres  durch  Überschreiben  auf  — i —  aus- 
korrigiert. 

Im  Alt  ursprünglich  —f-^—,  dann  beide  durchstrichen  und  durch  groß  in  die 
Mitte  gesetztes  — «g-  ersetzt. 


«      «       '- 


Im  Tenor  ursprünglich  —3^^^,  dann  überschrieben  durch  g?. 
Im    Alt   zuerst  ^^«^,    dann  auf  ^^  auskorrigiert. 

^  ~        "z — ^^^ 
Im   Tenor  ursprünglich  — j^^ — ,  A'erwischt,    verkleckst    und    schließlich    im  Sinne 

der  (djen  wiedergegebenen  Fassung  korrigiert. 

Im  Alt  (zweite  Takthälfto)  Bezifferung  ursprünglich  3,  dann  in  5  korrigiert,  ent- 
sprechend den  ursprünglich  darüberstehenden  und  dann  geänderten  Noten. 

Im  Tenor  zuerst 


_^3nr3q3-«S^^:s^ — «s^,  sehr  undeutlich,   verwischt,    mehr- 
fach  durchstrichen  und  übersehrieben,  schließlicli  wie  oben  korrigiert. 


9  —  11. 


„      .      ,:    11.   1^ 

Zu  Fol.  10". 

Zeile  1   Takt  5, 

n      n      "       "• 

Zu  Fol.  11\ 

Zeile  1    Takt  1- 
.      „      .      1. 


=S^ 


=t. 


-,    dann    mehrfach    überschrieben 


Im    Alt    ursprünglich    — ^ — 1~ 
und   korrigiert. 
I.ö.   Im  Alt  zuerst  ~"^,^~,   bezw.  -^—  und  ^^^,  dann  überschrieben,  durchstrichen 
und  korrigiert. 

Im  ISaß  und  Fundament  fehlt  die  letzte  Viortel]>ause. 

Die  zweite  Takthälfte  stark  verwischt,    so    daß    nicht    deutlich   zu   erkennen   ist. 

ob  die  Bezifferung  über  dem  dritten  Viertel  -i  oder  5  lautet. 


-9.      Der  Tenor  durehstrichon,  ebenso  Takt   lU  — 17   der  Sopi-an. 

Im  Tenor  die  zweite  Takthälfte  ursprünglich:  —i9~,  dann  durchstrichen  und  durch 


nachträglich   beigesetztes  zrq—  ersetzt. 


. »      »      » 


4. 


:,    dann    durchstrichen    und    im    Sinne    der    oben 


Im    Sopran    anfänglich  :  — j- 
wiedcrgegebenen  Fassung  korrigiert. 

Der  Teniu'  durchaus  verwischt  und  verkleckst,  so  daß  die  Noten  kaum  zu  er- 
kennen sind.  Über  der  ersten  Takthälfte  von  Takt  8  deutlich  eine  verwischte  3 
(statt  ö). 


Zeile  1  Takt  10. 

•,-      „      .    H. 

«      11      11     A»/. 


,,     „      .    10. 
«     „      ,,    12. 

Zu  Fol.  ll'>. 

Zeile  1    Takt  1. 


11. 
14. 


-•;        .•;        r; 


W.   A.    ]\[ozAKT   ALS   Theoretiker. 
Im   Alt  deutlich 


97 


— ö'. 


:,  muß  aber  —&-  lieißcn. 

Id. 


Im  Tenoi-  ursprünglich  -^^^9-,    dann   die  zweite   halbe  Note  durchstrichen  und 


durch  ;=;^  ersetzt. 


Im  Sopran  undeutlich,  welche  von  den  ursi.rünglich  notierten,  verklecksten,  ver- 
wischten, durchstrichenen   und  überschriebenen  Noten  ~^--^~  gelten  sollen. 

^JEfr^^  (daher   —  wegen   der   an   den   von  .Alozart 


4,  5.        Im  'i'cnor  ursi>rihiHich 


mit  +  bezeichneten  Stellen_  entstehenden  Quinten  —  Mozarts   Bemängelung   e), 
dann   überschrieben   mit  r~'+ 


Im  Tenor  ursprünglich  z£^i^,    dann  -^^  durch  ^^  ersetzt. 


Im    Sopran    zuerst   ~^- 


■fi^f 


-h- 

sodann 


zz^:z 


a)  nach   ,Nüth'  ein  Wort  durchstrichen. 


durch  z:^   ersetzt.     Jn    Bemängelung 


Im  Sopran  urspriinglich  =«'1»=,  dann  sehr  undeutlich  überschrieben,  ebenso  im 


Tenor   zuerst  =t=t-    dann    durchstrichen    und    durch  E^^E  ersetzt,    seh 


t=r-- 


ir    un- 


deutlich  und  verwischt. 

Das  ii  vor    der    ersten    Takthälfte    des    Soprans    mit    dunklerer  Tinte,    scheinbar 
später  aufgetragen. 

Im  Tenor  ursprünglich  E^===,  total  verkleckst  und  verwischt,  anfänglich  offenbar 


;==•  '^^'■'"'1  ™'t  =j=.  zuletzt  im  Sinne  der  oben  wiedergegebenen  Fassung  über- 

schrieben.     Auch    die    Bezifferung    darüber   verwischt    und  verkleekst.    doch    ist 
noch  die  (!  eben  zu  erkennen. 

2,  3.       Im  Tenor    anfänglich  "JrJ^gE,    dann    nachträglich    das   EtE  durch  ^=  ersetzt, 
verkleckst  und  überschrieben. 


4,  5.       In     derselben     Stimme     mehrfach     überschrieben,     verwischt     und     korrigiert: 

ersetzt.  Auch  die  Bezifferunf;-  durch- 


— (9-6*- 


h!»-,    schließlich  durch  ^q^qil:^ 


striciien,  verwischt  und  korrigiert. 


1,   2.        Im  Alt  ursprünglich  ^-~--~sE- . durchstrichen,  verwischt   und   im  Sinne   der  oben 


V  H  I) 


wiedorgegebenen  Fassung  korrigiert. 
8—10.    Im  Tenor    ursprünglich  Eq=E|E-=T]EE^,    dann    durchstrichen    und    im    „bio'en 

— (S— -[— >- — l-gj-  '-I5>  -*  -^ 

Sinne  überschrieben,  ebenso  auch  die  Bezifferung  überschrieben    und   korrio-iert. 

10.  Im^  Sopran  zuerst  in  der  zweiten  Taktbälfte  ~f=,  dann   durch   daruntergesetztes 

zrJE  korrigiert.     Die  ganze  Seite  sehr  stark,    oft    fast   bis  zur  völligen  Unleser- 


lichkeit  verblaßt. 


Zu  Fol.  12-'. 

Zeile  1  Takt  3,  4. 


Im  So])ran   ursprünglich  -^g-jp^-j,  dann   durchstrichen  und  im  obigen  Sinne  korri- 
giert. Ebenso  auch  die  Bezifferung  darunter,  ursprünglich  8  5,  korrigiert  in  6  3. 


Im  Sojiran  ursjirünglich 


dann  Note  und  Bezifferung   durchstrichen  und  in 


korrigiert. 


13* 


98 

Zcilo  1   Takt  11.  i;'.. 
„     2      .,      3. 

7. 


Dr.  Eobekt  Lacu. 
Im  .-!iii>r;ui  die  P.czilTeruug-  wiiklicli  tl  (^statt   10),  boz«-.  5  (statt  i)). 


Im  So]irau    ursprünglicli  — — ,    dann    (lurolislriolien    ii 

Sinne   korrigiert. 

Die  IjezilTerung-  (im  Sopran)   wirklieli   8  (statt  10). 


ml     verwischt,     im     oliiucn 


Zu  Fol.  1-2 ". 

Zeile  1   Takt  6  u.  12 


12 

Zii  Fol.  13». 

Zeile  1  Takt  1,  2. 


"      )i      j? 


n       n       !' 


Alt.  bezw,  MV-nor.     Die  Zeichen   ^^.    olTenbar  von  JMozart    bei    der    Korrektur 
aai;'el)racht,    um  die  Stelle  zu   vermerken,    wo  der  Leitton  hätte  steigen  müssen. 
8  U.9.    Im  ]'>aß,  hezw.  Tenoi'  sind  je  die  erste  Note  als  Vierteln  (statt  richtig:  in  halhen 

Noten)  notiert. 
11.    12.     Im  Alt  ursprünglich  -l^-p' — ,    im  Tenor  r=zzrr=,    ''<""'    durclistviclien   und  ver- 
kleckst,  schließlich  im  obigen  Sinne  korrigiert. 

In  den  beiden  Mittelstimmen  nur  halbe  Noten  (statt  ganzer)  gesetzt;  die  ergän- 
zenden l'ausen  fehlen. 

Ursprünglich  im  Alt :  =t£tzp=i!  dann  durchstrichen,  verkleckst  und  im  obigen 
Sinne  korrigiert.  AiTcITdie'  Bezifferuug  darunter  —  ursprünglich  6  —  nach- 
träglich in  o   ülierschriebon.  _^ 

In  den  drei  oberen  Stimmen  durchstrichen.  Im  Alt  ursprünglich  =EE?E-  da"" 
verkleckst  und  im  Sinne  der  jetzigen  Fassung  übersehriebeu.  Auch  die  dar- 
uuterstehende  Bezifferung  wurde  nachträglieh  durch  Überschreibung  der  ur- 
sprünglichen 5  in  3  geändert. 

Im  Alt  fehlt  vor  der  ersten  Takthälfte  das  i.  

^\z<s>\    dann    durcii- 


6. 


11.    12.     Im    Alt   und  Tenor    ursprünglich 


it:: 


W^ 


»ezw. 


..     2 


strichen,  überschrieben  und  verkleck-st.  Im  Takt  12  in  lieiden  Stimmen  nur 
eine  halbe  Note  (statt  einer  ganzenl. 

(Korrektur  von  Takt  6,  7  der  ersten  Zeile).  Im  Tenor  (erste  Takthälfte^  eine  zwei 
Spatien  einnehmende  unförmliche  ganze  Note,  durehstriclien,  verkleckst  und  un- 
leserlich. danel)en  vermerkt:  h.  Im  l'.aß  die  zweite  Taktliälfto  verkleckst  und 
ixnleserlich,  doch  füllt  der  Klecks  das  erste  Spatium  aus,  so  daß  ersichtlich  ist. 
daß  —'^^  beabsichtio-t  war.    Die  Bezifferunsi-  durchstrichen. 


Zn  Fol.  13". 

Zeile  2  Takt  7. 


n       »>       )) 


14. 


Im  Tenor  ursprünglich  =Ez>   dann   durcii  ein  großes  — — ,  das  V\.,   Spatien  ein- 

nimmt,   ülierschrieben. 

Im  Sopran  ursprünglich  ■    dann   Note  und  Bezifferung  durchstrichen  und  m 


-'='—  auskorrigiert. 


Zu  Fol.  11". 

Zeile  2  Takt  7,  8. 


Im  .\lt  manni.n'fach  korrigiert  und  durchstrichen,  ursprünglich:  =t£^i^£ 


»  !1  » 


„     3     „      1. 


dann  im   obigen  Sinne  übersclirieben. 

In  allen  vier  Stimmen   plötzlich   ohne   jede   neue  Taktvorzeichnung   der  '7^-Takt 

eingeführt. 

Im  Sopran  undeutlich,  ob  das  %  vor  den  letzten  zwei  Vierteln  durchstrichen  oder 

bloß  verwischt  ist,  ob  es  also  gelten  soll  oder  niclit. 


W.    A.   Mozakt   als   Theoketikee. 


99 


Zeile  2  Takt  4. 


Im  Bai.!   statt   des 
— lg— 

siclitlich.  daß  : 


ein   (lurchstricheiies  und   verkleckstes;   ()va\.    ducli   ist  or- 


beabsicliti"t  war. 


« 

!1 

0. 

» 

" 

1 

S 

Zu 

Fol. 

U 

ii 

Zeile 

2  Takt 

6. 

Im  Alt  statt  der  ersten  Halbnote  ein  Viertel,  ebenso: 
im  Teiiüi-. 


Im  Tenor  wegen   der   zahlreichen  Überschroibung-en    und    der    dndui-eh    entstan- 


denen Kleckse  ein  fast  nnleserliches  Notenc^ewirr,    aus   de 
daß   urs|)rüngliel]   gestanden  hatte: 


m    nur  zu   ers 


eben  ist. 


•— i»- 


;^L_ 


8. 


3. 


Im  Sopran,  Alt  und  Baß  ein  offenbar  als  NB.  zu  deutendes  Zeichen  N^  JY'  i^als 
Yerweisungszeichen  auf  die  in  der  Zeile  darunter  angebrachte  Kori'ektur  dieser 
Stellol 


Im  Bai.)  undeutli 


leii.   Ol)  ( 


lio  Stelle  als 


iq— jvHVz  oder  — : 
-ä—H—ä- 


zu  lesen  ist:  aus 


harmonischen   Gi-ünden  ergibt  sich  die  letztere  Interpretation  als  notwendig. 
8  — 10.    Im  Tenor  und   Baß  ein  fast  unleserliches  Gemeuo-e  durchstrichener,  verklockster 


und  iiijersehriebener  Noten.    Im  Tenor 


^fent 


#      * 

_p    •       ' 

=c=Pc= 

:fer?=rrT 

I«—.   im   Bal.'i : 


w=f-r-=r= 


3  (unter  Takt  8 — 10  der  Zeile  2).    Alt  und  Tenor  verkleckst,   durchstrichen  und  undeutli 


Alt 


Die  ganze  Seite  (mit  Ausnahme  des  Iländelthemas)  sehr  eng  und  klein  biekritzelt. 
stellenweise  scliwer  leserlich,  zudem  —  namentlich  au  den  eben  besprochenen  Stellen  — 
bekleckst,  verwischt,  durchstrichen  und  überschrieben.  Dasselbe  gilt  auch  von  der  fol- 
genden Seite : 
Fol.  15",  die  stellenweise  wii-klich  ganz  unleserlich  ist,  so  an  sämtlichen  mit  NB.  bezeichneten  Stellen. 
An  den  mit  f  vermerkten  Stellen  bohndet  sicli  in  der  Handschrift  je  ein  dünner,  schräg 
aufsteigender  Strich  /  vor  oder  zwischen  den  Noten;  Mozart  scheint  sich  damit  —  zur 
Erleichterung  tnid  Stütze  des  Gedächtnisses  —  den  Eintritt  bestimmter  Instrumente  oder 
des  Orchesters    oder    den    thematischen  Einsatz  vermerkt  zu  haben.     Dies    gilt   namentlich 


von   Zeile  3,  Tak't  8.   wo  das 


oben    schwächer 


leiner   als    die  übrigen  Noten   "'e- 


schrieben  ist  —  dii-ekt  über  dem  Haarstrich  /  —  und    auch    nicht  in  den   Bbythmus  jial.U. 
also  offenbar  als  bloße  Merknote  den  Einsatz  des  Themas  oder  der  Tutti-Instrumente  niai- 
kiert.     Im  einzelnen  wäre  noch  zu  vermerken : 
Zeile  1  Takt  11.  Sehr  schwer  lesbar,  undeutlich,  ob  /  oder    k    (so  schreibt  Mozart  stets  das  Auf- 

lösungszeichen) zu  lesen  ist,  ebenso,  ob  das  %  vor  der  zweiten  Sechzchntelgruppe 
durchstrichen  oder  bloß  verwischt  ist,   also  gelten  soll. 
„      2      ,,      4.  Ganz  undeutlich  und  nicht  zu  erkennen,  ob  die  Zeichen  am  Anfange  des  Taktes 

stellenweise  Noten  oder  ein  <  bedeuten  u.  dgl.   Das  Gleiche  gilt  von  Takt  10  —  12. 
Zu  Fol.  16". 

Zeile  2.  Durchaus  sehr  verblal.'it,  stellenweise  fast  unleserlich. 

„      ,,    Talct  2  (im  zweiten  P)aßsystem).    Sehr  unklar,   dui-chstricben.  verkleckst  und  gekritzelt.    Fast 

ganz  unlesei'lich  ist  dei-  letzte  'J'akt  dieses  Systems. 


100 


];)r.  Kobebt  Lach.    W.    A.   Mozart   als   Tjieoretikek. 


Zu  Fol.  n». 

Zeile  3  Takt  7  (im  oberen  System).    Sehr    undeutlich,  verwisclit,  verkleckst,  dui'chstrichen    und    üher- 
schriehen,  ebenso  in 
4       ..     4 — 6.        Im   letzten   Takte  stimmt  die   Einteiluni;'  nicht. 


Zu  Fol.  19». 


^^ 


Zeile  1    Takt  3.  In  ^=^^  das  ^  durehsfichen  m^^  E^  Ubersehnebcu. 


4.  l^nklar.    iiberschriel)eu   und  durclistrichen  ; 


=i=F 


:t= 


1>      ..       5.  Sein-  uudeutlicli,  mannigfach  überschriehen,   durchstrichen  und  verwisclit,  so  daß 

oft  nicht  zu  <'rkennen   ist,   was  gelten   soll.      Ebenso  auch  : 
.,     3     „      4-6. 

Zu  Fol.  19".  

Zeile  2  Takt  5  (Ba(j).     Das  =^  ganz  unleserlich,  da  verkleckst  und  verwischt. 

„      4   letzter  Takt  (BaßJ.     Ursprünglich  -f-g^Lf— ^p-^-^-^,  dann  das  Obere  durchstrichen. 


5  Takt  2.  im  oberen  System  steht  (statt  —fzmi^ ) :  — tpr^zuz 

— y,J — \ — W —        — I — \ — I — F- 


Eheuso: 


^•- 


„      5      ,.      5.  Im  unteren  System:  '"E^^jff"  ''^att 


Das  ganze  Fol.  19  ("  und  ^)  durchaus  selir  eng  und  klein  bekritzelt,  oft  durchstrichen, 
üherschrielien  und  verwischt. 


Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 

Philosophisch-historische  Klasse 
Denkschriften,  61.  Band,  2.  Abhandlung 


Über  die 


koptisch- saldischen  Apophtliegmata 
Patrum  Aegyptiorum 


und 


venvandte  grieehisehe,  lateiiiisehe,  koptisch-boliairisclie 

und  syrische  Sammluiioeii 


Von 

Dr.  Theodor  Hopfner 

(J  'rag) 


Vorgelegt    in    clei-    Sitzung    am    5.   Juli    191G 


Wien,   191S 
1 11    Kommission    bei    Alfred    H  ö  1  rl  e  r 

k.  u.  k.  Hof-  und  Universitrits- Buchhändler, 
Biichhrlmller  der  kiiiserlichen  Akademie  dcv  Wissenschaften  in  Wien 


Dnick  v.'ii  Adi.lf  llolihausen, 

k   und  k,  I!"f    »nil  UnivorsiLits  Huihdrucker  in  Wien. 


VORWORT. 

J_Jie  Veranlassung  zu  vorliegender  Arbeit  boten  die  Ötiicke  292,  3  und  .'UG,  .'!  aus 
den  koptisch-sa'idischen  Apophtlieguiata  Patrum  Aegyptior  um,  die  G.  Zoüga 
im  Jahre  1810  lierausgab  und  G.  Steindortf'  in  die  Lesestücke  seiner  koptiscljen  Gram- 
matik' 1904  aufnahm.  Diese  Abschnitte  weisen  nämlich,  wie  aus  dem  gestörten  inhalt- 
lichen Zusammenhang  deutlich  hervorgeht,  Lücken  auf  (bei  Steindorrt"  a.  a.  O.  S.  5*, 
Z.  16  und  S.  20*.  Z.  2/.^). 

Der  Inhalt  und  Wortlaut  dieser  Lücken  aber  ist  dadurch  gegeben,  daß  wir  bekannt- 
lich in  den  lateinischen  ,Verba  Seniorum'  des  Pelagius-Johannes,  die  viel  voll- 
ständiger erhalten  sind  als  die  sehr  stark  fragmentierten  koptisch-sa'idischen  Dicta, 
nicht  nur  zu  diesen,  sondern  auch  zu  fast  allen  andern  sa'idischen  Apophthegmen  einen 
nahezu  lückenlos  fortlaufenden  und  fast  diu-chwegs  wortgetreuen  lateinischen  Parallel- 
text besitzen.  Außerdem  sind  sehr  viele  der  koptisch-sa'idischen  Apophthegmen  auch 
dui'ch  die  griechischen  '^itocpß-eyfiaTa  rwv  \4yiwv  FtQÖi'Twv  belegt,  ferner  durch 
die  lateinischen  Sammlungen  des  Rufinus,  Paschasius  und  Martinus  und  endlich 
durch  drei  koptisch-boliairische  Sammlungen,  die  Amelineau,  und  eine  syrische 
Sammlung,  die  Budge  herausgab;  die  letzte  Sannnlung  ist  nur  auf  (ilrnnd  der  Ul)er- 
setzung  Budges  und  daher  nur   in   beschränktem  Ausmaße  herangezogen   worden. 

Aus  der  Gegenüberstellung  dieser  teilweise  sehr  reichen  Paralleltexte  ergeben  sich 
folgende  drei  Probleme: 

L  In  welchem  Abhängigkeits-  bezw.  Verwandtschaftsverhältnis  stehen  die 
genannten  griechischen,  lateinischen,  koptischen  und  syrischen  Sammlungen  zueinander 
und  zu  dem  mit  Sicherheit  anzunehmenden,  jetzt  verlorenen  griechischen  Quellenwerk? 

IL  Welches  Verhältnis  besteht  insbesondere  zwischen  der  koptisch-sa'idi- 
schen  und  der  lateinischen  Sammlung  des  Pelagius-Johannes?  Wie  waren  ilire 
griechischen  Vorlagen  beschaffen?  Welchen  Inhalt  und  Umfang  hatte  die  koj)- 
tiscli-sa.'idische  stark   beschädigte  Handschrift  im   unversehrten  Zustande? 

III.  Welche  Textschäden  lassen  .sich  auf  Grund  der  gedruckt  vorliegenden  Parallel- 
texte mit  Sicherheit  feststellen   und  heilen? 

Der  Lösung  dieser  drei  Fragen  suclite  ich  in  vorliegender  Arbeit  näher  zu  treten, 
die  demgemäß  in  drei  Teile  zertällt. 

Da  die  gegenwärtigen  Zeitverhältnisse  ein  Studium  der  einschlägigen  Handsclirifteu 
unmöglich  machen,  war  irli  auf  die  gedruckten  Texte  augewiesen,   mit  denen  es  noch 


IV  TirKOnoK   lidlM'NKR. 

recht  schlecht  bestellt  ist:  deiin  die  üTiechisclic  und  die  littcinisclun  Aus^aln-u  )jei  INligne 
sind.  t)b\v(>hl  \venis>stens  für  den  liriecldsclien  Text  ^•;u•iile  lectioiies  a.iig'emerkt  sind,  ddcli 
unznliiiiiilicli  und  die  nnLH'rordenllicIi  wiclitiniii  Codices  (xraeci  l(K3nnd452  zu  Moskau 
mid  <ler  Codex  Burne\"  50  des  ürilisli  Museums  üherliaupt  no(di  niclit  veröfteutlicht; 
dazu  kommt  endlich  noch,  dal^  auch  nielucre  verirrte  Hlätter  der  koptisch-sa'idischen 
Handschrift    Zoegas,    die    sich  jetzt    in    I'ai-is    l)efinden,    ebenfalls  noch   niidit   ediert   siiul. 

Trotz  dieser  ung'ünstigeu  Umstände  aber  dürften  die  l)eiden  ersten  Fragen,  luicli 
dem  Abhäugio-keitsverhältuis  der  einzelnen  Versionen  und  nach  dem  Inhalt  und  Umfauo- 
der  unversehrten  sa'idischen  Handschrift  selbst  heute  schon  mit  gT(,)ßer  Sicherheit  behan- 
delt werden  können;  bezüglich  des  dritten  Pnnkt^s  freilich,  nändich  bezüglich  der  aus  dem 
Vergleich  der  Texte  sich  ergebenden  Textverbesserungen,  fehlt  noch  eine  feste  Grundlage. 
Daher  sind  in  diesem  dritten  und  letzten  Teile  vorliegender  Untersuchung  nur  jene 
Stelleu  behandelt  worden,  deren  kritische  Bearbeitung  auch  heute  schon  wenigstens 
einigermaßen  sichere  Ergebnisse  erhoffen  ließ;  hier  ist  freilich  noch  sehr  viel  zu  tun  übrig. 

Daher  ist  die  ganze  Untersuchung,  besonders  aber  ihr  letzter  Teil,  nur  als  eine 
Vorarbeit  aufgefaßt,  vor  allem  dazu  bestimmt,  über  das  sehr  umfangreiche  und  nicht 
leicht  zu  übersehende  gedruckt  vorliegende  Material  eine  Üliersicht  und  für  eine  spätere 
Behandlung  der  Handschriften  eine  Grundlage  zu  geben;  hierin  hoffe  ich  l)esonders 
durch  die   Ubersichtstabellen   eine  willkommene  Förderung  geboten   zu   haben. 

Die  bisher  erzielten  Resultate  sind  in  einer  .Zusammenfassung'  (S.  95tf.)  übersicht- 
lich zusammengestellt;  der  Form  und  dem  Gebrauch  der  griechischen  Lehnwörter 
in  der  koptisch-sa'idischen  Version  habe  ich  eine  eigene  Abhandlung  gewidmet,  die 
in   den  Denkschriften  der  kaiserlichen  Akademie  in  Wien,   Band  LXH  erscheinen  wird. 

Bei  der  Bearbeitung  des  schwierigen  Stoffes  wurde  ich  durch  das  korrespondierende 
Mitglied  der  kaiserlichen  Akademie  in  Wien,  Herrn  Regierungsrat  Carl  Wessely,  in 
gütigster  Weise  gefördert,  der  mir  nicht  nur  sehr  wertvolle  Literaturangaben  und  Rat- 
schläge, sondern  auch  Testkopien  zukonnnen  ließ,  die  mir  infolge  der  durch  den  Krieg 
geschaffenen  Umstände  in  Prag  nicht  erreichbar  gCAvesen  Avären.  Dem  genannten  Gelehrten 
sei  für  seine  hochherzige  Fiu-derung  hiemit  der  ehrerbietigste  Dauk  ausgesprochen.  In 
gleich  gütiger  Weise  förderten  die  Arbeit  Herr  Geheinu-at  Alfred  Wiedemann  in  Bonn, 
der  mir  eine  Photographie  des  Blattes  bei  jMingarelli  zur  Verfügung  stellte,  und  Herr 
Professor  Wilhelm  Spiegelberg  in  Straßburg.  Ihnen  sowie  meinem  hochverehrten 
Lehrer  im  Griechischen,  Herrn  Hofrat  C-arl  Ritter  von  Ilolzinger,  und  Herrn  Dozent 
Dr.  Nathaniel  Reich,  meinem  Lehrer  im  Koptischen,  sei  für  ihre  große  Güte  ebenfalls 
ehrerbietigst  gedankt.  Schließlich  sei  aiich  noch  des  Herrn  Georg  Ort  mit  Dank  gedacht, 
der  sich   der  großen  Mfihe  unterzog,   die  Korrekturbogen   nachzulesen. 


Smichow-Prag,   Ostern    1IU7. 


O' 


Dr.  Theodor  Hopfner. 


ÜBER   DIE    KOl'TISCH-SA  IDISCHEN    ApOI'HTHEGMATA    PaTRUM   AeGYPTIORUM  ETC. 


Inhaltsübersicht. 

Seite 
Vorwort jjj 

F.  Teil:  Über  das  Verhältnis  der  griechischen,  lateinischen,  koptischen  und  syrisclien 
Apophthegmensammhingen  zueinander  und  zum  verlorenen  griechischen  Haupt- 
(Quellen- iWerk j 42 

1.  Kapitel:    Inhalt   und    Form   der  sogenannten   Apophthegmon ■.      .      .  1 

2.  Kapitel;    Das  verlorene  griechische  Haupt-(Quellen  )'VV'erk   und   die   griechischen  Auszüge 

daraus.    {Meya  Aeifiai'äQiov .   —   'Avöq<J>v  'Ayiav  BißXog.  —  'AnO(pdey/iaTa  röiy  'Ayiav 
rFQOi'TCjv.)    —    über   die   Codd.  Mosquens.   163    und    452 1 

3.  Kapitel;   Die  lateinische  Übersetzung  der  ÄvÖQCÖv  Ayioiv  BißÄag  durch  PelagiusJohannes  7 

4.  Kapitel;    Die   koptisch-sa'idischen   (oberägyptischen)   Sammlungen 12 — 16 

'()   Die   Übersetzung   der   'AvÖQäf  'Ayiav  BißÄog   des   cod.  CLXIX   bei   Zoega    ...  12 

h)   Sammlung   des   cod.   Nr.  8095   zu   Cairo lg 

'-•)             „              „     Oriental   MS.  6004    des   Briti.'^h   Museums 16 

5.  Kapitel:   Die   syrische   Sammlung   des   'Anän-lshö' 17 

6.  Kapitel:   Über   die   lateinischen    Sammlungen,    die    unter   den   Namen   des   Rufinus,    Pas- 

ohasius   und    Martinus  gehen 22 

7.  Kapitel:   Ülier   koptisch-bohairische   (unterägyptische)    Samndungen 28 37 

(t)  Die   Sammlung   des   Additional   MS.   14.740  A   des   Uritish   Museums         ....  28 

b)  6eB6  ABBA  MAKApi  niiiiu)-}-   (cod.  Vatican.  eopt.  LXIV) 29 

c)  riiCAXi  iiTG  ni2eAAO  eese  abba  AriTcuiii  (cod.  Vatican.  copt.  LXIV)   ....  32 
(1)  eBOASGtj  niApGTH  tiTG  nGrjituT  tiA.iKAioc  nimu)-|-  abba  MAKApi    (ciid.  N'atican. 

copt.  LXIV) 30 

e)   Sammlung   des   cod.  MS.  Lagard   138''   (Göttingen) 33 

/)   nxcuM  riMiseAAOi  eeoyAB  (nnxpAA.icoc,  cod.  Vatican.  copt.  LXVIII)     .           .  33 
Übersichtstabelle   der   parallelen   griechischen,    lateinischen,   koptischen   und   syrischen   Abschnitte      .  37  —  42 
II.  Teil:    Eingehender  Vergleich   der  koptisch-sa'idischen  Sammlung  Zoegas   mit  der   latei- 
nischen   des   Pelagius-Johaunes   bezüglich    Anordnung,   Inhalt   und    Umfang      .      .      .  43  —  ö7 

A.  Die    Anordnung    und    Aufeinanderfolge    der    koptisch-sa'idischen    Dicta    und    der 

lateinischen    Parallelen    bis    Zoega    S.  346,  2   =   Buch  XX    der  lateinischen   Gesamt- 
übersetzung oder  Johannes   III  4 43 

B.  Die   koptisch-sa'idischen  Abschnitte,   zu   denen  Pelagius-Johannes   keine  Parallelen    bieten 

(bis  Zoega  S.  346,  2  =  Joh.  III  4) 45 

C.  Über    den    mutmaßlichen    Inhalt   der    im   Sa'idischen    verlorenen   Textpartien    (bis   Zoega 

S.  346,  2  =  Joh.  III  4) 47 

D.  Die   Bucheinteilung  im   Sa'idisclien   (bis   Zoega   S,  346,  2  =  Joh.  III  4) 49 

E.  Das  XVIII.  koptische  Buch  entsprach  dem  XX.  der  lateinischen  Gesamtübersetzung  oder 

dem   III.  Buch   des  Johannes.   —   Über  das  Blatt  bei   Mingarelli.    —   Die   sa'idischen 

Dicta  dieses   Buches,   die  im   Lateinischen   nicht  belegt  sind 51 

F.  Über    das    XXI.  Buch    der    lateinischen   Gesamtübersetzung  ^   IV.  Buch   des   Johannes: 

es  hatte   auch   im   unversehrten   sa'idischen  Kodex   keine  Parallele.   —   Über   die  grie- 
chische  und   syrische   Parallele   dazu 54 

G.  Über   das   XXI.  (richtig  XXII.)  Kapitel   der  AvdQÖjv  Ayiojv  BißXog   bei  Photios   und   die 

syrische   Parallele   dazu.   —    Über   das   XXII.  (richtig  XXIII.)  Kapitel    bei   demsellien  57 

Denkschriften  der  pUil.-hist,  Kl    (il.  IM.  2,  Aljh  b 


\l  TlIEODOK   HoPF.NKK. 

Seito 
III.  Teil:  Voi-gleicli  des  Ivüptiseh-sa'idisclien  Textes  mit  ileiii  lat  ei  ii  i  sclieii  des  I'elagius- 
Johannes  und  den  übrij2;en  l'aia  Ih^len  bezüglich  des  Wortlautes:  (Zoena  S.  292.  3; 
29G,  1:  297,  1,  2;  298,  1;  299,  :i;  300,  1,  4;  301,  2,  .">:  302,  3:  304,  G;  309,  4;  310,  .'i: 
311,  2;  312.  1.  3:  313,  1;  315,  1,  2,  3;  316,  1,  3;  318,  1,  3:  319,  2,  3:  320,  2:  323,  1,  2, 
4;  324,  1,  2,  4;  320.  1,  2;  327,  3:  331,  1:  334.  1:  33(5,  1,  2:  337,  1.  2,  3;  338,  2.  3;  339. 
1:    340,  1;    341,  3;    342,  1.  4:   343,  2,  3;   345,  1;    346,  1,  2;    353,  2:    354,  3:    355,  1,  2).      .       59  —  89 

Wessely,   p.  67a,  1,  2,  4;    b,  1:    68b,  1;    73a,  1;    1),  1  ;    74a,   1,  2;    b,  1 89 

Cnnu,    II.  95,  1,  2:    96,  2,  0,  7,  9;    97,  1 90 

Mingai-elli.   p.  337— 338a  [l]:    338a,  1— b.  27;    338b,  28  —  341 93 

Ziisauiuienfassung 95 

.Aiiliillig 99—102 

Alphabetisches   Verzeichnis     der     in    den     Uoptisidi-sa'idisclicn     Apoplithegmen    und     bei     Pelagius- 

Johannes   vorkommenden   Eigennamen ...  99 

Verzeichnis   der   bearbeiteten   einschlägigen   Literatur 103 

Register ...  104 


I.  Teil. 

Über  das  Verliältnis  der  griecliisclien,  lateinischen,  koptisclien  und 

syrisclien  Apoplitliegniensammlungen  zu  einander  und  zum  verlorenen 

griecliisclien  Haupt- (üuellen-) Werk. 

1.  Kapitel. 
Inhalt  und  Form  der  sogenannten  Apophthegnien. 

Die  liier  besprochenen  A])oplitliegii!ata  (Dicta)  Patruni  oder  Verba  Seiiioruiii  in  griechischer, 
Lateinischer  und  koptischer  Sprache  sind  Sanimhuigen  von  Iierichten  über  Einsiedler  und  MiJnche 
fast  durchaus  ag\yi)tischer  Nationalität,  die  vom  lil.  bis  ungefiihr  zur  JMitte  des  V.  christlieheu  Jahr- 
hunderts lebten.  Nur  sehr  wenige  dieser  Berichte  handeln  von  Einsiedlerinnen,  hezw.  Nonnen  oder 
von  Angehörigen  des  Klerus  und  von  I^aien.  sofern  sie  mit  den  Patres  in  Verkehr  traten. 

Da  die  Avoitaus  grüßte  Zahl  dieser  meist  kui-zen  Notizen  tatsiiehlich  pointierte  Aussprüche  der 
Väter  enthält,  im  Verkehr  untereinander,  mit  jüngeren  Brüdern,  selten  mit  Klerikern  oder  gar  Laien, 
ist  ihre  Bezeichnung  Apophthegmen  =  .Aussprüche'  gerechtfertigt.  Gewöhnlich  Ijittet  irgendein  Bruder 
oder  Ahbas  einen  andern  um  irgendeine  Aufklärung  oder  J5elehrung.  die  dann  in  der  Form  eines 
kurzen,   oft   wirklich  scharfsinnigen   Dictuins  erfulgt. 

Doch  finden  sich  in  allen  Versionen  auch  umfangreichere  Stücke,  denen  diese  Bezeichnung  nicht 
angemessen  ist,  da  sie  keinerlei  zugespitztes  Apophthegma  enthalten,  sondern  vielmehr  Einzelheiten 
über  die  Lebensführung,  einzelne  Wunder  und  Erlehuisse  der  Väter  berichten.  Diese  Abschnitte  haben 
eine  gewisse  Verwandtschaft  mit  den  sogenannten  Heiligenbiographien. 

Alle  genannten  Versionen  scheinen  mehr  oder  weniger  reiche  Auszüge  aus  einem  bedeutend 
inhalts-  und  umfangreicheren  griechischen  ^\^erke  zu  sein,  an  dessen  Material  viele  Verfasser  während 
geraumer  Zeit  gearbeitet  haben,  bis  es  iu  einem  jetzt  verlorenen  gewaltigen  griechischen  Sammel- 
werke über  die  .Apophthegmata  der  hl.  Väter  oder  Greise'  vereinigt  wurde. 

In  allen  erhaltenen  Versionen  nämlich  sind  zwar  sehr  viele  Abschnitte  zu  finden,  die  sieh  inhalt- 
lich und  meist  auch  sprachlich  vollkommen  decken,  daneben  aber  in  jeder  Version  auch  Abschnitte, 
zu  denen  die  andern  Versionen  entweder  gar  keine  Parallele  Ijieten  oder  nur  die  eine  oder  die  andere. 

Dieser  Umstand  weist  darauf  hin.  dal.!  die  genannten  Versionen  durchwegs  liloß  Auszüge  sind, 
die  aus  einem  umfangreichern  ?Tauptwerke  gewonnen  wurden  und  heute  teilweise  nur  in  l  ber- 
setzungen  erhalten  sind. 


'ö^ 


2.  Kapitel. 
Das  verlorene  griechische  Hauptwerli  und  die  griechischen  Auszüge  daraus.    (Meya  ÄEifitü- 
voiptov  —  'AvSpöüV  'Ayicüv  Bt'ßXoi;  —  'ATCoepGeyfJiaTa  xaiv  'Ayt'wv  repövxcüv.)    —    Über   die  C'odd. 

Mosqucns.  10.3  und  45^. 

Einen  der  griechischen  Auszüge  und  zugleich  das  griechische  Hauptwerk,   aus  dem  er  gemacht 
wurde,  erwähnt  Photios  im  Kodex  198  seiner  Bibliothek;  er  sagt  (Migne,  Pati-ol.  Lat.  toni.  73.  p.  852i: 

Denkschriften  der  pbil.-liist.  Kl,  111    l!d.  'i    Abli.  1 


2  TllKOlidl;    lldl'K.NEK. 

^ 4ysyi'oia9i]  '^vÖqCov  ytyiun-  Bißlog  ?roArrei«g  ts  aii(7)f  y.al  yiaioQf)(ouai c<  /rgdg  ipvyiy.ip'  ttqoy.ottijv 
/.«(  locpile.iap  arruyysD.ovaa. 

2vyx.eq)alalu)aig  (V  »')'  wg  tor/.s  /«(  avvoxpig  rov  Msyctlov  yi.aXov(.iirov  yliif.iwraQloi',  o  eTrayyelkei 
TOvg  ßiovg  y.al  zä  sqya  tüv  'ieqI  L4vTcöt'tov  töv  niyctv  yal  lovg  t^Fjg  äyj.i(xa(ivTojv.^ 

^AlV  oiv  TÖ  7TQOv.slj.iEvor  ßißXlov  eig  dvo  -/.al  ei'/offi  avyxacpalaiovjxevov  v/iod-saaig  f/ädr/^g  atröjv 
y.ul  t6  •/oijdi /.tor  y.al  rijv  mriair  diacpöooig  dnffrjiiaaiv  ijicfavl'Qei. 

'  Qy  10  /.ib'  7TQMT0V  y-Ecpalmov  .  .  . 

Jetzt  folgen  die  zweiundzwanzig  KapiteluLerscIirifton,  die  unten  S.  7  f.  ausgeschrieben  sind. 

Dann  lieißt  es  weiter:  XfjeiuidsaiaTog  y.a&earcüg  [sc.  6  crcfinag  tov  ßißllov  loyog]  sYttsq  ii  älXo 
TOig  ettI  rß  'AlrjQio  ttov  ovQaväiv  töv  ßlov  äa-AOVf^isvoig.  "Exsi  y.al  -naTCc  rijv  eTTayyeXiav  y.al  lö  aacfeg  Kai 
t'  icXXa  roiorrog,  oiog  av  yiroiio  drdQcciTiv  aQuöliior  ngög  /.lei'  töv  v.ara  Xöyovg  äy(ova  /.irjd^  sirEaTQa(.ty.£voig, 
Ttävra  de  tbv  iiovov  y.al  zijv  a;rovdljj'  €ig  t^j'  inl  roTg  egyntg  cta/.ijffi}'  draösSsyi-isvotg. 

Das  verlorene  griechische  Quellenwerk  Meya  yl£i(.i(x)vaQiov.  aus  dem  die  ^■/i'dowv  '^yUov  Bißlog 
ausgezogen  wurde,  scheint  also  eine  Sammlung  von  Biograjjhien  der  Einsiedler  und  Mönche  des  III. 
bis  etwa  zur  ]\Iitte  des  V.  Jahrhunderts  gewesen  zu  sein;  denn  Photios  sagt  oben  ausdrücklich,  daß 
es  Tovg  ßlovg  dieser  Männer  enthielt. 

Dieses  biographische  (^uollenwerk  ist  verloren,  doch  dürfte  ein  großer  Teil  der  anonym 
erhalteneu  griechischen,  lateinischen,  koptischen,  .syrischen  und  armenischen  Heiligenbiographien 
darauf  zurückgehen. 

Der  Inhalt  des  Auszuges  daraus  aber  war  nicht  biographisch,  enthielt  sicher  nicht  Biographien 
in  unserem  Sinne,  sondern  vielmehr  Abschnitte,  die  Apophthegnien  genannt  zu  werden  pflegen. 

Darauf  verweist  schon  die  Charakterisier!; iig  der  '^vöqöjv  ''Ayimv  Bißlog,  daß  sie  TTolixslag  der 
im  Miya  Aei(.uorüoiOv  liohandelteu  Väter  y.al  y.aiooOcouura  irqdg  ipvyjKrp'  jrQoy.orTijv  y.al  <oq)s).siav  ent- 
hielt, also  nur  jene  Teile  der  Heiligenbiographien  des  Msya  AEi^iim'aQiov,  die  den  vorbildlichen 
Verkehr  der  Väter  untereinander  und  mit  Jüngeren  schilderten.  Diesen  Partien  aber,  welche  die 
Väter  belehrend,  aneifernd,  lobend  oder  tadelnd  einführten,  wird  die  Bezeichnung  Apophthegmata 
am  gerechtesten. 

Auch  beweist  die  lateinische  Übersetzung  einer  der  Fassungen  der  Ardoior  l^yimv  Bißlog  durch 
Pelagius  und  Johannes,  daß  sie  tatsächlich  fast  nur  echte  Apophthegnien  und  nicht  etwa  Biographien 
in  unserem   Sinne  enthielt. 

Auf  den  ersten  Blick  kiinnte  es  befremdend  erscheinen,  daß  nach  der  Angabe  des  Photios  eine 
Apophthegmensammlung  aus  einem  biographischen  Werke  ausgezogen  wurde. 

Doch  ist  dabei  zu  bedenken,  daß  an  die  Heiligenbiographien  des  Msya  AeinaDvaQior  kein  strenger 
Maßstab  angelegt  werden  darf.  Sie  boten  zwar  im  großen  und  ganzen  den  Lebenslauf  und  Entwicklungs- 
gang des  Heiligen,  wie  die  erhaltenen  ßioi  beweisen:  Sie  nannten  seinen  Geburtsort,  seine  Eltern 
und  ihren  Stand,  bezw.  ihre  äußeren  Verhältnisse,  den  Beruf  des  Vaters  und  auch  den  des  Heiligen, 
ehe  er  sicli  Gott  zuwandte,  sprachen  von  etwaigen  Geschwistern  und  andern  Verwandten  und  wann 
und  wie  sich  der  spätere  Heilige  dem  frommen  Leljen  ergab,  wo  er  seine  Laufbahn  als  Einsiedler 
oder  Mönch  begann,  an  welchen  Meister  er  sich  anschlol.i  und  welches  seine  hervorragendsten 
Schüler  wurden,  von  seinen  Tugenden,  AA'undeni  und  Taten  und  endlieh  von  seinem  Tod  und 
seiner  Bestattung. 

Neben  diesen  eigentlich  Ijiogrnjihisclien  Bemerkungen  nahmen  aber  gerade  jene  Partien  einen 
großen  Raum  ein,  die  den  Verkehr  des  Heiligen  mit  seinen  geistigen  Brüdern,  Obern  und  auch  mit 
Laien  schilderten,  und   diese  Partien  boten  die  sogenannten  A]>oi)hthegmen  in  Fülle. 

'  ünntQ  yüQ  tö  xuXoVfttvov  N(ov  UciQaäsi'atov  TÜi  tüv  tri  vuaTfQwv  fifXQii  'HqkxIcIov  jov  paatX^ui;  xcd  fiixQov  eri 
riuict'owv  noliXiCag  xai  tov;  ciaxijTtxoi\-  äyuji'cti  ävayQtUptr.  Demnach  wurde  das  Miya  ^iifiiovaginit  durch  eine  zweite, 
inhaltlich  verwandte  Sammlung  ergänzt,  welche  die  ß(oi  der  Einsiedler  und  Mönche  his  über  Kaiser  Heraklius  hinaus, 
also  bis  ins  VII.  .Jahrhundert  umfaßte.  Die  Bezeichnung  dieses  zweiten  Teiles  mit  AYoc  nagnSitamv  Ijißt  vermuten,  daß 
der  erste  Teil  auch  lIuQaötltnov  oder  Miya  nttQ(iS({aiov  lüeß. 


ÜbKR   die    KOI'TlSt'll-SA  IDISCIIKN    Al'OPHTIIECiiMATA    P.VTRrjr    Al.;(iVPTIOKU-M  ETC.  3 

Daß  obigo  Aiiiial)me  riclitii;-  ist.  lelirt  z.  B.  die  bohairl.sciie  Biographie  des  Joliaiine.s  Kolubos 
(aueli  Xaniius.  hrevis  .staturae  oder  minor  genannt)  bei  AmiMineau  (a.a.O.  S.  316  ff."),  die  siciier  auf 
unser  Msya  ^siftuvägiov  zurückgeht  (vgl.  unten). 

Nach  einer  frommen  Einleitung  kommt  der  Verfasser'  —  das  Ganze  ist  nämlicli  als  eine  Gedenk- 
rede auf  den  Heiligen  gedacht  —  S.  324  auf  seinen  äulkrn  Lebenslauf  zu  sprechen  : 

Er  wurde  zu  Pemze  in  Obei-;lgvpten  geboren.  Seine  Eltern  waren  sehr  arm  und  bloLI  mit  zwei 
Knaben  gesegnet.  Auf  göttliches  Geheiß  begibt  sich  der  junge  Johannes  zu  dem  großen  Abbas  Amoy 
von  Pemze  auf  den  Berg  MniSOCGM  =  Mous  Nitriae  bei  Siet,  um  sein  Jünger  zu  worden,  und  ist 
auch  während  der  zwölf  folgendon  Jahre  der  getreue  Schüler  des  Greises. 

Auf  diese  eigentlich  biogra])liischen  Mitteilungen  folgen  aber  schon  jetzt,  allerdings  mit  Unter- 
brechungen, Abschnitte,  die  ganz  den  Charakter  der  Apophthegmen  haben,  da  hier  Johannes  im 
Verkehr  mit  Amoy  und  andern  Greisen  geschildert  wird:  die  Abschuitte  S.  33S,  2  und  339,  2  sind 
auch  in  den  griechischen  Apophtheginata  Pati-um  [==  A.  P.]  als  Nr.  12  und  10  der  Dicta  des  Johannes 
Kolchos  belegt,  ebenso  S.  344,  1  =  A.  P.  14:  S.  347,  1  =  A.  P.  1.  Im  Anschluß  an  letzteren  Abschnitt 
wird  ncich  im  Bohairisclien  versichert,  daß  der  dürre  Stecken,  der  wunderbarerweise  zum  Baum 
erwuchs,  heute  noch  zu  sehen  sei. 

S.  348  folgen  wieder  echt  biographische  Notizen  über  die  Lebensweise  des  Jcjhannes  und 
seines   Lehrers. 

Dagegen  hat  die  Erzälilung  vom  Tode  des  letzteren  schon  wieder  den  Ap(i])hthegmencharaktei' 
und  ist  auch  im  Lateinischen  durch  Pelagius  XVI  4  und  Rufinus  155  (=  Paschasius  XIX  2)  für  das 
Griechische  indirekt  bezeugt. 

S.  351  ff.  enthalten  wieder  rein  biographische  Notizen,  wie  Johannes  das  Erbe  seines  Meisters 
antrat  und  als  dessen  X^achfolger  zu  Siet  lebte. 

S.  354  aber  bringt  ein  Apophthegma  aus  dem  Verkehr  des  Johannes  mit  seinem  älteren  Bruder 
=  A.  P.  2,  worauf  noch  andere,  zum  Teil  in  den  Apo])iithegmensammlungen  belegte  Dicta  folgen: 
denn  S.  359  =  A.  P.  30;  S.  364  und  365  =  A.  P.  24  und  33;  S.  371  =  A.  P.  3:  S.  375  =  A.  P.  15; 
S.  377  =  A.  P.  16  und  S.  378  =  A.  P.  9. 

Von  S.  382  an  wird  sein  Verkehr  mit  dem  Erzbischof  von  Alexandria  Theophilos  behandelt 
und  dabei  auf  S.  389  von  Johannes  Kolobos  das  erzählt,  was  die  A.  P.  p.  222  als  8.  Dictum  des 
Isidoros,  Presbyters  von  Siet,  berichten. 

Von  S.  390  folgen  biographische  Notizen,  wie  Johannes  als  Vorsteher  von  Siet  durch  die  Bar- 
baren vertrieben  wird  und  sich  nach  Klysma  am  Roten  Meere  flüchtet,  wo  er  auf  dem  Berge  des 
hl.  Antonios  liocligeehrt  noeji  einige  Zeit  lebte;  S.  401  f.  endlich  schildert  seinen  Tod,  der  in  seinem 
71.  Lebensjahre  infolge  von  Krankheit  eintrat,  und  die  Wunder,  die  sich  dabei  und  nachher  ereigneten, 
S.  406  den  Ort  und  die  Art  seiner  Beisetzung. 

Ebenso  wie  diese  umfangreiche  Biogra|)hie  des  Johannes  Kolobos  dürften  auch  die  andern  ßioi 
beschaffen  gewesen  sein,  die  das  Wliya  ylEif.uüvaQiov  vereinigte. 

Die  große  Fülle  der  eingestreuten  Apophthegmen  mußte  bald  zu  ihrer  Ausschälung  und 
Zusammenfassung  führen. 

Diese  Apophthegmenauszüge  sind  heute  noch  zum  großen  Teile  wenigstens  in  L'bersetzungen 
erhalten,  während  von  den  Biographien  die  meisten  verloren  gingen,  vielleicht  wegen  dieser  Apo- 
phtiiegmenauszüge  aus  ihnen,  die  als  besonders  erbauliche  und  beliebte  Klostcrlektüre  die  (^)uelleu- 
schriften  verdrängten. 

Natürlich  ist  das  alles  nur  eine  Hypothese,  aufgebaut  auf  die  Bemerkung  des  Photios,  daß  das 
Meya  yteißwv&Qiov,  die  Quelle  zur  Apophthegmensammlung  '^vöqiöv  '^yltov  BißXog,  echte  Biogra})hien 
in  unserem  Sinne  enthielt. 


Oder  eigentlich   Übersetzer,  denn   melir  ist  er  trotz  seiner  Worte  im  Vorwort  nicl.t  gewesen. 

1* 


4  Tiiiioiioi;  I1(>i'I'.m:i;. 

Nimmt  man  aber  an,  daß  Pliotios  mit  seinen  ßlni  nicht  Hidi^rapliien  in  nnserem  Sinne  meinte,  sondern 
blül.!  Apophtlieg-meuabsclmitte  mit  einzeluou  biograpliisclien  Zügen,  so  würde  sich  ergeben,  dal:!  auch  das 
Msya  AemtüvdQior  nur  eine  Apoplitliegmcnsammlnng  war  vuid  die  l4v6QÜJvl4ylo)v  Bißlo^  ein  Auszug  daraus. 

Ein  Kxem]>h-ir  der  'ylrÖQün'  'Ayuor  Blßlo^  in  grieclusclior  Sprache  befindet  sieb  augenscbcinliob 
in  .Moskau. 

Darüber  Iierichtet  w  Lenini  in  (h'n  , Kleinen  koptisclien  StudiiMi'  in  den  Mein,  de  l'Academie  des 
Sciences  de  St.-Petersbourg,  tom.  VIII,  8=  serie  (1908),   p.  14;  er  sagt  dort: 

.Die  Moskauer  Synodalbibliotliek  besitzt  in  zwei  Handschriften  [cod.  Mosquens.  163  =  A  und 
cod.  Mosiiuens.  452  =  B]  einen  Apoplitliegmentext  vollständig,  und  zwar  stehen  dort  die  Erzählungen 
nicht  in  der  Reihenfolge  des  Alphabets  wie  in  dem  zuerst  von  Cotelier  und  später  von  Migne 
(Patrolüg.  Graeea  65)  edierten  Texte,  sondern  nach  Materien  geoi'duet  wie  bei  Pelagius  und  Johannes 
und  bei  den  Ko]iten. 

Diese  Texte  sind  leider  nocli  immer  nicht  ediert,  obgleicli  sie  von  hüclister  ^Yiclltig■keit  sind ; 
nur  eine  A'on  Pischof  Pessarion  verfaßte  russische  Übersetzung  des  griechischen  Textes  existiert 
(Moskau  1892)." 

In  der  Anmerkung  dazu  ijemerkt  er  noch :  ,Herr  Akademiker  P.  Nikitin  bereitet  eine  Ausgabe 
dieser  Texte  vor,  die  hoffentlich  nicht  allzulange  auf  sich  warten  läßt.'  [Dieser  gleiclio  Hinweis  auch 
im  .Archaeological  Report'  de.s  Egypt  Exploration  Fund   1908/9,  p.  (31.] 

Da  diese  Ausgabe  Nikitins  —  soweit  mir  bekannt  —  noch  nicht  erschienen  ist,  muß  ich  mich 
begnügen,  als  Probe  die  griechische  Parallele  aus  diesen  beiden  Handschriften  zu  Zoega.  j).  292,  1 
[1 — 9]  :^=  Pelag.  TV  54.   die  Lemm  auf  ]i.  15  abgedruckt  hat,  herzusetzen: 

Zoega  p.  292,  1  [1—9]  =  Pelag.  IV  54.  Cod.  Mosquens.  163  et  452: 

AY-XI  Ae  Oll  riOY^'-MA-lOIl    liupil    nXIIAI'Xll  HXXots    ip-syßrj    ixEl  aatci]g   onof   sig   dnaQxip'    [A 

X6    eyeTAAM     MtlüCtlH'^'     KXTX     O'^'XnOT  ä/raQyJj],    na    öod-f]   toTg    &dsl(polg    nqög   noirjoiov. 

enOY>>-     XOY>-  A.6  IJUeCNHy  BCDK    exirr-  •/«<    dah]aavTOc.  nrög   ddslcpor   inl   löv    dolor   q>i- 

Kynil,     AMllCDT    eBOX    2IXtDC    XyCD    IlTG'^'-  ysTv,    snsasv    6   .&ölog.     xai    direld^örTeg    öia    töv 

tlOY  XC2G    llö'l  TK^TIII.     X'*)"B(DK  A.G  enX'*^"  xpocpov  eIqov  [A  ttQwv]  avTÖr  eQQUi^ierov /.ai  }-Q^avTO 

GTBe    neapooy    tnXMtQtDIie   Xyse    enCOll  avidv    dn^id^siv    Uyovisg  ■     v.svoöot.s,    -/aZwg    aoi 

eHMHX  2meCHTXy21TOOTOy  eCCÜO)  MMOM  eyh'ETO.     y.ai    rrQoae'ldßtTO    acrdv    6    dßßäg    [aurov 

eyXCD  MMOC  Xe  MTK  0"\"MXIG00y  GMU)0-  A,    om.   B]    /lej'wi'  •      äcpsTS    ror    rlör    ftot:     y.aldv 

yeiT,   KXXCDC   XnXI  CgtülIG   MMOK.    XnaxxO  sqyov  inoiijasv. 

A6    CÜXM    GpOM    GMXCÜ    MMOC   XG    XXCÜTN  y.at  Lfi  YAOtog    [A;   B  yg]    ov  jn)  oUodofi'ijd-fj  ö    36- 

2XnXU)Hp6,    Oy2CDB    rxp  GNXNOyq    HGNTX-  ).og  ohog  £)■  ToTg  XQÖroig  1.101;   'ira   ;(«,9-(;    ))  oi/.ol'- 

MXXM.     MOH2    {\G\    I1X06IC.     X6     llllGyKGT  fiivtj,  oci   öid  noTi]QiOf  oYrov  hiEaev  6  Mlog  iv  xf] 

TGlKynH  MnXOyOGlUJ.   IXpG  TOIKO^iTIGIIH  2//;r»;  [B  eig  2y.)]rir]. 
TUpC    GIMG   XG    XyKlIim    26  2Na)lin'    GIBG 
OyxriOT   NHpn   [=-  Steindorl'f,   a.  a.  0.  S.  3*]. 

in  den  gleich  zu  erwähnenden  griechischen  '^TTOcpd-iyf^iaTa  lür  Aykov  reijörrior  fehlt  dieses  Stück, 
da  es  unter  keinem  Eigennamen  geht. 

Sehr  wertvolles  Material  dürfte  ferner  auch  die  griechische,  ebenfalls  noch  nicht  veröffentlichte 
Apophthegmenbaudschrift  des  British  Museum :  Burney  MS.  50  bieten. 

Endlich  l)esitzen  wir  den  ersten  Teil  einer  griechischen  Hedaktion  dieser  Apophthegmensamra- 
lung  (l)ei   Migne,  Patrolog.  Graeea,  tom.  65,  p.  71  —  440): 

Das  Vorwort  dazu  lautet:  [nQool[.tiov  od.  Ugöloyog  sig  ri]}'  Bißlov  IIeiji  ri]g]  da-K/^ascog  zur  Maxa- 
qIoji'  ITcafOior.  —  Ein  cod.  Colbertin.  aber  bietet:  riQÖloyog  Ttfi  Bißlov  tüv  'Aylior  regörrmv,  Ijwg  leyerai 
Uagdöiiaog.  —   Dann  heißt  es  weiter:  'Er  Tijde  rfj  ßlßlto  drayiyQa;TTai  irdQsrog  liaxijaig  Kai  Oavi.iaazij 


Mir  nicht  erreichb: 


ir  {^'tiwesen. 


CjjKI;    DTK    KOl'TIScn-SA  IDISt'HEN   A  IM  liMirirECMATA    PatEUiM    AegYPTIOEUM  ET 


iTC. 


ßlov  dtayoiytj  v.cd  öijaeig  'u4ylo)r  y.al  May.aoiun'  l'soöricov  nQÖg  L)]?.or  y.ai  ncadsiuv  y.ai  /.li/xi^aiv  tüj}'  Tip' 
ovQKvtov  noXitsiav  id-elovccov  y.ceioqSüaai  •/.al  xijv  Eig  ßaailelar  ovQavö>v  llyovaccv  ßovXo^tsvmv  ööeveiv  bdöv. 

JsT  ort'  siSerai,  oti  oi  'L-Jyioi  TIareQsg,  ol  lodös  tov  fiaxaglov  luv  iiovayüv  ßlov  Ki^lwrai  yeyorörsg 
y.ai  dtdäa/.alot,  ILra^  no  d-sho  y.ai  irrovQctvUo  7Tvp(o!)i)Tsg  I'qmti  yai  navva  rä  sv  di'3(>(ij/roig  ya'ld  rt  y.ai 
zifita  ihg  oödev  loyiaH(.ievoi,  'jrcb'TOJv  ^lahoTa  %6  /.UjÖev  ngdg  irridei^ij'  noielv  inszrjdsvaav  luvOuvovrsg 
df  yai  lä  rrlsiaia  reo)'  y.mOQdwuihdiv  di'  vnsqßoXi-jV  TCCTTStvocpQonvi tjg  avyyaXvmoi'TEg,  oVco)  iip'  y.aiä  &edv 
diip'vaav  bdöv.     Od-sv  ovöeig  äy.gtßäig  6sövv)jTai  zoltov  [oder  rovrcov':']  fjuTv  vnoyQÜxpai    löv  iviiofrov  ßiov. 

Boayja  öi  rtva  töw  avioig  yarcoo^Musviov  Xöywv  ]]  egywv  o'i  acpödga  nsoi  lomiov  cptXonovi^aavTsg 
yqucpf]  naoadsÖMy.aatv,  ovx  (og  s/.elvoig  yaQiCofievoi,  rovg  fiETeTTsna  dt  ötsyelqai   nqög  ti]lov  ia^roudayorcg 

lIXsTauoi  oiV  y.arä  diacpögovg  xaigobg  tavict  tu  %üv  '' iylmv  l'eQovriov  qrjf.iaca  tu  xai  y.aroQd^t'ofiaia 
SV  önjyr'jfiaTog  efdei  s^iOsvzo,  anho  itvi  y.ai  äyaTaaxEvaacw  X6y«r  eig  'iv  yäq  tovto  itövov  i-iooujv  dxpeXYrai 
lovg  TtoXXovg. 

Eneidrj  de  acyyayi-^ifvrj  y.al  äavvTayrog  odffa  lüv  noXXCov  ■>)  dti'/yrjaig  öva/.oXiuv  itvic  s^inoiti'  [ij 
diavoia  tov  ärayiyvüay.ovTog  1.11)  i^aotiovatj  TTSQiXnßEiv  r/;  M>'»;.";/;  tov  /roXvaxidcog  v.aTEanaQiihov  tüj  ßißXIm 
rovv,  TOVTOv  %aqn>  irrt  Trjvde  n)v  e'y.Seaiv  /.eyivipie^a  tüv  (TTOiytloJv,  dvvaf.iiv)]v  dia  tIjv  raiiv  [y.ai]  7itoi 
Xrjiptv  ivaoyeaTÜnp'  te  y.ai  ETol^np'  ToTg  ßoi'Xoi.ifvoig  t))v  ojcfeXsiav  nagayaiv. 

EjTEidi]  TU  TTEQi  TOV  dßßä  ^AvTiov'iov,  ^igOEviov  TS  yai  L4yä-y-ctjvog  yai  tiov  and  tov  ciXcpa  [doyotievoiv 
to  iiXcpa  GTOiytlov  ntqisyßi  xai  r«  /rsoi  tov  (.isyaXov  BaatXslov,  Biaa]qiwvog  y.ai  Bsvia^uv  tö  ßi^za 
OTOixsTov  y.al  olkwg  -/.a^s^ijg  h'cog  tov  co. 

EnEidij  de  slai  v.al  trsqoi  Xoyoi  ysoövTwv  ayhov  y.al  nqäSsig,  ,«'}  Ej.t(faivovTEg  tcc  dvöi^iaxa  ToJv  te 
siQrf/.ÖTOJv  avTovg  y.al  nga^ävTiov,  Toviovg  ^istcc  Trp'  irv^urXijQcoaiv  tü)v  -/ar«  aroiysiov  iv  ytcpuXaioig  s^E!)£!.isd^a. 

rioXXä  de  EosvvfjaavTsg  ßißXla  y.al  (^rjit/ffavrsg,  oaa  evqsTv  yjdvi'rj&r^^ev,  ivsTa^a/isv  tig  tu  riXtj  twv 
XECpaXauiJv,  'Iva  sy.  jrdvTwv  igavi^önevoi  vrjv  Trjg  tpvyj^g  ojcf'sXsiav  y.al  xa  vn.fQ  ^liXi  yai  y.r^giov  yXvxea  toiv 
TTaTEQüjv  Xöyia  svTQvqxovTsg,  äiitog  Trjg  Mjasiog,  iß  syXijlhpiEv  v,rn  KvqIov  iroXiTsvcfduEvoi,  Tvyioiisv  Ti^g 
ßaaiXsiag  ai-xov.  '^(.irjv. 

Dann  folgt  die  Uljerscliril't: 

'AlI()(I)eErMATA  TL>i\  'AriL>N  FEPONTiiN. 

l4gyj)  TOV  Ä  OTOiyslov. 

UsqI    TOV    dßßci    'AVTIOVIOV. 

Darauf  folgen  1*46  Apophtliegmeu  von  13U  Vätern,  die  in  der  alpliabetischen  Keilienfolge  ihrer 
Namen  aufgeführt  sind. 

Nach  dem  fünfzejmten  und  letzten  A]iii|ilitlieg'ma  des  aßßü  ^Hq  foli^t  die  Sul)seriptio:  TsXog  rov 
y.axa  atoiysTov. 

Demnach  ist  von  diesoi'  griechischen  Öaninilung  nur  der  erste  'J'eil,  die  unter  Eigennamen 
gehenden  Dicta  umfassend,  erhalten  und  die  ganze  Sammlung  stellt  die  Redaktion  eines  griechischen 
Apojjhthegmenauszuges  vor,  betitelt  BißXog  tGiv  'Aylcov  I'soövtwv,  aber  auch  nagadsiaog.  Der  eigent- 
liclie  Titel   aber   ist  '.Ano(fi)EyiiaTa  twv  '.^tfylwv  rsQÖvTcov.  der  erst  nach  dem  Prologos  augeführt  wird. 

Der  erste  dieser  Titel  deckt  sich  inhaltlich  vollkommen  mit  dem  Titel  der  AvdQwv  l^yiojv  BißXog 
bei  Photios,  der  zweite  Titel  IJagüdsiaog  ist  wieder  mit  dem  Titel  identisch,  der  sich  für  die  (Quelle 
der  'Avdgüv  'Ayiiov  BißXog  erschließen  läßt.  Jedenfalls  bezieht  sich  dieser  zweite  Titel  auch  hier  auf 
die  Quelle  und  erseheint  zu  Unrecht  als  Titel  des  Auszuges  selbst. 

Bezüglich  dieser  griechischen  Redaktion  kann  kein  Zweifel  bestehen,  daÜ  sie  auf  eine  reine 
Apophthegmensammlung  zurückgeht  und  nicht  (^twa  wie  die  'AvdgCov  Ayiojv  BißXog  vielleicht  auf 
eine  Sammlung  \'on  Biographion.  Das  ergibt  sich  daraus,  daß  in  der  C-'harakteristik  des  griechischen 
Werkes,  das  dem  Redaktor  vorlag,  öfter  zuei'st  die  Xöyoi  oder  mjasig  und  dann  erst  die  egya  der 
Väter  erwähnt  werden. 

Dem  unbekannten  Redaktor  lag  also  eine  umfangreiche  griecliische  Ajiophthegmensammlung  vor. 
Er   stellte   nun    die    unter   Eigennamen   gehenden   Dicta   in   aliihabetischer    Reihenfolge    der   Namen    in 


6 


l'llKODlii;    IlorKNKR. 


eine  Grujil'e  zusainineii,  auf  welclic  ilaiin  die  oiiiie  Namen  iieiieiiden  Dic-la  als  zweite  (iruppu  folgten; 
die  Dicta  dieser  zweiten  Grui>)ie.  die  verloren  ist,  waien  iv  ■A.ecpalaiotc.  d.  i.  in  Ka|>iteln  jedenfalls 
mit  Rücksicht  auf  ihren  Inhalt  zusamnieng-efaßt  und  geordnet. 

Seine  Vorlage  muß  mit  der  'uivdqwv  'Ayiiov  Bißlog,  die  noch  dem  l'hotios  vorlag  und  jetzt  noch 
in  den  beiden  Moskauer  Handschriften  und  in  der  lateinischen  Übersetzung  des  Pelagius  und  Johannes 
erhalten  ist,  sehr  eng  verwandt  gewesen  sein. 

Denn  die  untei-  Eigennamen  gehenden  Dicta  bei  Pelagius-Johannes  (=  AvÖqiov  'Ay'iwv  Bißlo^) 
finden  wir  bis  auf  ganz  verschwindende  Ausnabmen  in  fast  überall  genau  gleichem  Wortlaut  auch  in 
der  gi-iecbischeu  Redaktion  wieder. 

Aus  der  äußeren  Kintoilung  und  Gliederung  der  'ArÖQiov  Ay'iwv  BlßXo^  (bei  Pelagius-Jolianiies), 
die  durch  keine  Redaktion  verändert  wurde,  und  aus  den  Worten  des  Redaktors  über  die  Form  seiner 
Quelle  ero-ibt  sieb  für  die  ursprüngliche  Gestalt  der  'Avöqwv  'Ayioiv  Bißlog  vor  der  Redaktion  folgendes: 

1.  Alle  Dicta  waren  nach  ihrem  Inhalt  in  mindestens  21  Kapitel  zusammengefaßt,  wobei  jedes 
Kapitel    eine  kurze  Überschrift  führte,    die  den  Inhalt  der  in  jedem  Kapitel  vereinigten  Dicta  angab. 

2.  Innerhalb  eines  jeden  Kapitels  kamen  zuerst  die  unter  Eigennamen  gehenden  Dicta,  und  zwar 
auch  schon  alphabetisch  geordnet,  so  daß  also  die  Anordnung  v.a%ä  azoLxeTov  nicht  erst  auf  den  Redaktor 
zurückgeht.  Sein  Verdienst  bestand  vielmehr  bloß  in  der  strengeren  Durchführung  der  alpbabetischen 
Ordnung  der  Vorlage  und  in  der  Scheidung  der  benannten  und  unbenannten  Dicta.  —  Bei  den 
benannten  Dicta  kamen  innerhalb  eines  jeden  Kapitels  immer  zuerst  die  der  Männer  und  dann  erst 
die  der  wenigen  Frauen. 

3.  Darauf  endlich   folgten  auch  innerhalb  eines  jeden   Kapitels  die  unbenannten  Dicta.' 

Über  das  Verhältnis  der  Avöqüv  Ayiwv  Bißlog  (und  daher  auch  der  Übersetzung  des  Pelagius- 
Johannes)  und  der  'A7iocpd-lyf.iaTa  twv  'Ayiwv  Veodrnov  zu  ihrer  gemeinsamen  Quelle  gibt  folgendes 
Stemma  einen  Überblick: 

Quellenwerk:  Meya  Asi ^iiovaoior  (auch  31fyu  TlaQuötiaiov  genannt?) 
vielleicht  eine  Sammlung  von  Heiligenbiographien  oder  auch  bloß  von  Apophthegmen; 

vollständig  verloi'en. 
daraus 


Auszug:  AvöqCüv  \4yl(ij}'  Bißlog, 
reine  Apophthegmensammlung,  augenscheinlich  erhalten  in  den  codd.   Moscpiens.  11)3  und  452; 

daraus  auch   die  Kapitelliste  bei   Photios. 


lateinisch    übersetzt    durch    Pelagius-Johannes 

=  Verba  Seniorum  liher  Vund  VI  der  Vitae  Patruni 

bei   Migne,   tom.  73. 


griechische     R  e  d  a  k  t  i  o  n  :     Anocp  l^eyj.1  ata     iCov 

\4yiior    legörTdir:     deren    erster    Teil,     die    unter 

Eigennamen    gehenden    Dicta    allein    umfassend. 

bei  ilis'ue,  tom.  65. 


kdjilisch-sa'idisch  übersetzt 
bei  Zoeg-a. 


>  Wenn  wir  anneinnen,  <l.iß  <lie  'Av(S(}i'nv 'Ayto)i'  Bi'ßXog  ,ius  einer  .«ammhing  ecliter  Biogr,-\pliien  bestimmter  Heiliger 
au.-sgezogen  wurde,  so  Uiinnte  es  zunächst  auffallend  erscheinen,  daß  die  'AfäQihi'  'AyUür  Btploi  auch  so  viele  unbenannte 
Dicta  bringt.  Indes  läßt  sich  das  aus  folgender  Beobachtung-  erklären:  In  den  griechischen  Apophthegmata  kommt  es  nielit 
selten  vor,  daß  irgendein  mit  Namen  genannter  Abbas  das  Dictum,  Wunder  oilor  Erlebnis  eines  andern  nicht  genannten 
erzählt.  Es  heißt  da  gewöhnlich:  , Abbas  N.  N.  erzählte  von  einem  Greis  (Abbas),  daß  .  .  .'  und  jetzt  folgt  der  eigentlich 
von  Haus  aus  unbeuannte  Apophthegmenabschnitt  dieses  Unbekannten,  der  aber  ursprünglich  im  /3^J  des  hier  noch  als 
Berichterstatter  genannten  Heiligen  zu  lesen  war.  Genau  dasselbe  Dictum  aber  finden  wir  auch  bei  Pelagius-Johannes  oder 
im  Koptischen  oder  Syrischen  schon  ganz  ohne  Namensneniunig,  indem  die  Einleitung:  , Abbas  N.  N.  erzählte'  fehlt  und 
es  einfacli  heißt:  .Ein  Abbas  s.agte,  tat'  oder  ähnlich.  Gewiß  verfuhr  man  aber  auch  schon  beim  Ausziehen  der  p/oi  ebenso: 
Man  las  im  fiCoi  eines  bestimmten,  mit  Namen  genannten  Heiligen  das  Dictum  eines  Ungenannten,  das  dieser  Heilige 
referierte.   Das   Dictum  selbst   s<-liriel)   man   aus,  den   Namen   des   Berichterstatters  aber  nicht,  teils  oft  ohne,  teils  wohl  auch 


ÜniOR    DIE    KOPTISCir-SA   IDISCIIKX    A  I'(  l|' ir'i-U  ICd.MAT  A     l'AllMWr    Ak(;  VPTIOIMAr   ITC. 


3.  Kapitel. 
Die  lateinische  Übersetzung:  der  'AvSpiüv  'Ayiiuy  BtßXog  durch  Pelagiiis-Johiuines. 

Unter  dem  Namen  des  Diakons  Pelagius  und  des  Subdiakons  Johannes  ist  eine  umfangTciclie 
lateinische  Apophtliegmensammlung  erhalten  (bei  Äligne,  Patrcdogia  Lat.  tom.  73,  als  V.  und  VI.  Hucii 
dei- Vitae  Patruni,  p.  855  ff.   und  993  ff.),  die,  .Verba  Seniorum'  betitelt,  642  Abschnitte  umfaßt. 

Dabei  ist  die  Übersetzung  des  Johannes  mit  ihren  vier  Büciiern  die  unmittelbare  Fortsetzung 
und  auch  Beendigung  der  Übersetzung  des  Pelagiu.s,  die  mit  dem  2U.  Dictum  ihres  18.  Buclies  abbrach. 

Demnach  ist  das  unmittelbar  folgende  l.Buch  des  Johannes  eigentlich  der  Schluß  des  18.  Buches 
der  lateinisciien  Gesamtübersetzung  (vgl.  S.  U),  das  2.  Buch  des  Johannes  somit  das  19.,  das 
3.  Buch  des  Johannes  das  20.  und  das  4.  und  letzte  Buch  des  Johannes  das  21.  der  lateinischen 
Gesamtübersetzung. 

Jedes  dieser  21  Bücher  ti-ägt  eine  Übersclii'ift.  die  den  Inhalt  der  in  jedem  einzelnen  Buche 
vereinigten  Dicta  kurz  angibt. 

Diese  lateinische  Version  unterscheidet  sich  von  der  griechischen  (=  A.  P.)  in  ihrem  jetzigen 
fragmentarischen  Zustand  vor  allem  dadurch,  daß  sie  auch  sehr  viele  Dicta  ohne  Namensnennung  enthält. 

Auch  diese  Sammlung  ist  wie  alle  nichtgriechischen  kein  Originahverk,  sondern  eine  Übersetzung 
einer  griechischen  Apophthegmensammlung.  da  sie  in  den  benannten  Dicta  fast  ohne  Ausnahme  mit 
den  A.  P.  beinahe  durchwegs  ad  verbum  übereinstimmt. 

Die   griechische  Vorlage   dürften    die   beiden   erwähnten  Moskauer  Handschriften    repräsentieren. 

Sie  muß  aber  auch  mit  der  'Ardoöiv  '^^ylwv  BißXog,  die  dem  Photios  vorlag,  nahezu  identisch 
gewesen  sein. 

Das  beweist  die  genaue  Übereinstimmung  der  von  Photios  in  Kodex  198  seiner  Bibliothek  auf- 
gezählten Kapitelüberschriften  der  L4rdQ(~n'  "L^yltuv  Bißlog  mit  den  lateinischen  Buehüberschriften  bei 
Pelagius  und  Johannes,  deren  Gegenüberstellung  folgt: 


Photios : 

I.   Kapitel:   tö    /.isr   TTQÖnov    -/.scpäkaiov    nccQcdi'saiv   stg    frooY.on )]t' 
TsleiÖTtj'iog  ex  diacpnowv  jTQoawncov  negitysi. 

II.    Td  dtviegoi'  de  %b  anb  zijg  t)avyjag  öelv.viai   y.fqöog. 

III.  Tö  TQiTOv  neoi  eyK^azeiag  öiaXaußarei  v.ai  wg  dei  lip'  eyy.Qii- 
reiar  tu)  ßga^iärcor  f.t6vov,  dillä  Y.a\  tö)v  Xoirrwv  rt^g  if'ryjjg 
xLv)]i.iarMv  6j.ioiiog  TToieiadai. 

I\  .  Tö  de  T£TttQTOv,  nüg  de!  daq>a?J^ead-ai  )]üäg  ngög  rotg  drrö  7/;c 
TCOQreiag  irTavtaTa;.tei'Ovg  ij^ir  noXejxovg. 

V.   Tö  öe  TTeumov  Tregi  äxTr][i.oavvrjg  y.ai  log  öei   Kai  TijV  7TXeoveS,iav 
(pvXäTTeadat. 

^  I.   Ueoi  de  viTOiiovfjg  v.ul  üvöotlag  rö  fy.rov. 

VII.   Kai  TÖ  eßdo(.iov,  ort   dei   urjdir  noög  enldeiiii'  noietr. 

VIII.   Kai  TÖ  oyöoov,  ort   ov  deT  riva  y.qiveiv. 


Pelagius,  bezw.  Johannes: 

T.  Buch  des  Pelagius:  De 
profectu  Patrum. 

II.   De  quiete. 

III.   De  compunctione. 

n'.   De  contiuentia. 


\\   De  fornicatione. 

VI.  De  eo,  quod  mimachus  ni- 
hil debeat  jiossidere. 

VII.  Depatientiaseufortitudine. 

Vin.   Deco,  quod  nihil  per  osten- 
sionem  fieri  debeat. 

IX.   De  eo.  quod  non  ojiorteat 
iudicare  quemquam. 


mit  Absicht.   —  Diese  ganze  Überlegung  aber  fällt,  vveiiii   wir  annehmen,   daß   trotz   der  Worte  des  Photios  auch  schon   das 
Miya  Aii/maväQiov  nichts  anderes  als  eine  Apophthegmensammlung  war. 


TlIK0T)i1i;    Ml 


Photios: 
IX.   Hegt   öiccxolasco^  dt-   id  d^'. 
X.    2ö  ()f   df^arov  'isgi  lov  ötlv  ÜEi  r/jcpsir. 

XI.  Kai    rö    tvdev.mov,    ort    deT   ddiaX£iirT(t)c;    y.ai    iv  rfypEi    rrqoa- 

Xll.   Kai    lö   dioötxaioy,    (hg  (pi'Ao^sruv  dtl  /«(   slseh'  iv  iXa'QÖTrjzi. 

Xlll.  IltQi    tna'AoTjg  i/.didäa/.£i   [xat   diöaa/.a'llag]   rö  roiaxaiösKaroy. 

Xn  .  T6  de  TEaaaQeaxatöfr/.arov  ttsq!  ta7TF.ivocpooam'i]g. 

XV.  Kai   rö  TJEvre/.aiöiv.aTOv  negi  äje^i/.axiag. 

X\'I.  Tlsoi  «j'«/T»yg  de  rö  tixaidexato)'. 

X\  II.  Tö  iier  TOI  Enray.aLÖEV.aTOv  nsoi  diooaTixMi'. 


X^  in.  Kai  TÖ  dy.Tdj/.aiöexaTov  Treoi  ar^iiEiofpoQiuv  '/eqövtiov. 
XIX.    Tö  ÖE  lif  TTEoi   .joXtTEtag  &so(pilovg  diafpöoiov  TTaTsgior. 


Pelagius,  luv.w.  Johannes: 
X.   De  (liscretione. 

XI.   Do    CO,    quod    oporteat 
sohrie  vivere. 

XII.  De  eo,  quod  sine  inter- 
missione  et  sobrio  de- 
bot  orare. 

Xll  I.  Do  Oll,  ([uod  (iportoat  ho- 
spitalem  esseet  miseri- 
coi'dem   in    ]iil;iritate. 

XIV.  De  oboedientia. 

X\'.  Do  liumilitate. 

XVI.  Do  ])atientia. 

XVII.  Do  cbaritato. 

X  \'  1 1 1 .  De  praevidentia  sive  con- 
templatione  +  I.  des 
Johannes:  De  praevi- 
dentia seu  contenipla- 

tione. 

XIX.  ^11.  des  Joliannes:  De 
sanctis  Senioribus,  qui 
Signa  faciebant. 

XX.  =  III.  des  Johannes:  De 
conversatione  optima  di- 
versorum  Sanctorum. 


XX.  Kai    't.oinbv  tö  Ei/.oatöv  'ATCocp&äynaTa  tCov  ev  davu^aEi  -/i]gu- 

aamov. 


—  XXI.  =  IV.  des  Johannes: 
Septem  capitula  verbo- 
rum,  quae  misit  abbas 
Movses  abbati  Poemenio. 
Et  qui  eustodierit  ea, 
lilierabitur  a  poena. 

XXI.  T/ua  rö  ttq&tov  -/.ai  tv/.oaröi'  JiaXe^Eig  EiadyEi  yeqövtcov  nEgi  ^ 

'Loyia(.iü)r  ngög  i(l,%rjXoix. 

XXIL,  Kai  TÖ  Eni  näai   dsvvEgov  /.ai  ei/motöv  'Haiylov   noEO/iviegov 
Isgoaolvuoiv  yv(bi.iag  TTsgiexEi. 

Die  lateinisclio  Übersetzinig-  der  l4vdg<ür  '^ylcov  Bißlog  fiilirt  den  Titel  .Verba  Seniorum'.  so  daß 
also  das  Exemplar  der  l4rdg(7n'  '^ylcov  Bißlog,  das  dem  Pelagius  und  Johannes  vorlag,  den  speziellen 
Titel  ^Ano(pd-iyj.iaTa  oder  'P/jasig  twv  'Ayiwv  FEgövTmv  gefülirt  haljen  wird,  genau  so,  Avie  die  oben 
besprochene  griechische  Redaktion  der  l4vögü)r  'Ay'uov  Bißlog. 

Obige  Übersicht  zeigt,  daß  die  lateinische  Übersetzung  um  den  Buclititel  (III.)  ,De  compunctione' 
reiclier  ist  als  die  Kajtitelliste  des  Pliotios. 

Bei  der  sonst  genauen  Übereinstimmung  der  Kapitel-,  bezw.  Buehüberschriften  ist  das  auffallend. 
läl.!t  sich  aber  einwandfrei  als  nur  scheinbare  Differenz  erklären  (vgl.  unten  S.  9). 

Entsprechend  dei-  Augalio  des  Photios,  daß  das  Meya  Aeiiuovägiov  und  natürlich  aucii  die  daraus 
ausgezogene  'Jvögöjvl^yltov  Blßlog  nur  bis  etwa  zur  Hälfte  des  V.  Jahrhunderts  reichte,  enthält  auch 

'   Bezüglicli   der  lieiden  letzten   2;riecliisclien   K.apitel   XXI   iiiiil   XXII   vn|.   unten   Teil  II   G. 


ÜbEK    die    KdPTlSc   H-Sa'[DIS(:'IIE.\    Al'Dl'irrilKf-illATA    PATl;U.\r    AECYPTIOinM    KTC.  9 

die  vorliegende  lateinische  Übersetzung  der  l-Zrögior  '^ylojv  Bißioc  durch  Pelagius  und  Johannes  nur 
Dicta  von  Vätern,   die  vom  III.  bis  etwa  zur  Mitte  des  V.  Jaiirhunderts  gelebt  haben. ' 

Von  anderen  liistorisclien  Persönlichkeiten   werden  genannt: 

Die  Kaiser  Julian  A])ostata  361—363,  Theodosius  1.  der  Große  379  —  395.  Theodosius  II.  408 
bis  450  und  Markianos  450  —  457.   ferner 

die   Erzbischöfe  Athanasius  f  373,  Epiphanius  f -103,  Theojdiilus  t413  und   Cvrillus  f  444. 

Innerhall)  eines  jeden  der  21  Bücher  ist  die  Anordnung  folgende: 

1.  Zuerst  kommen  die  Dicta  mit  Namen,  und  zwar  auch  schon  alphabetisch  geordnet,  natürlich 
nach  dem  griechischen  Alphabet,  da  die  Vorlage  griechisch   war. 

2.  Dann  folgen  die  Dicta  ohne  Namen. 
Zum  Beispiel: 

Buch  I:  De  ]>r()fectu  l'atrum:  1. —  2.  Antonius;  3.  Gregorius;  4. — 5.  Euagrius;  6.  Macaiius; 
7.  Theodorus  de  Phei-me;  8.  Joannes  Nannus:  9.  Josephus  Thebaeus;  10.  Cassianus;"  11.  Ohne  Namen; 
12.  — 15.  Pastor:-'   16.  Pambo :   17.  Si.sois:    18.   Chame;   19.— 23.  Ohne  Namen. 

Buch  II:  De  quiete:  1.— 2.  Antonius:  3. — 7.  Arsenius:  8.  Euagrius;  9. — 10.  Moses;  11.  Nilus; 
12.  Pastor;   13.   8isois;    14. — 16.  Ohne  Namen. 

Buch  III:  De  comi)unct ione:  1.  Arsenius;  2.  Amnion;  3.  Euagrius;  4.  Elias;  5.  Theoidülus 
arehiepiscopus:  6.  Joannes;  7.  Jacobus;  8.-9.  Macarius;  10. — 13.  Pastor;  14.  Pambo;  15.  .'-^ilvanus; 
16.  Syncletica;   17.   Hyperichius:   18.  Felix:   19.  Hör;  20.— 27.  Ohne  Namen. 

Buch  V:  De  f ornicatione:  1.  Antonius;  2.  Gerontius  Petrensis:  3. — 4.  Cassianus;*  4.  C'vrus 
(Kyros,  die  v.  1.  Syrus  wird  durch  die  alphabetische  Anordnung  als  falsch  erwiesen);  6.  Ohne  Namen: 
7.  Mathois;  8.-9.  Pastor:   10.— 11.   Sara:   12.— 34.   Ohne  Namen:  35.  Moses;   36.-41.  Ohne  Namen. 

Buch  VII:  De  jiatientia  seu  fortitudine:  1.  Antonius;  2.  Agathon;  3.  Ammonas;  4.  Besarion; 
ö. — 7.  Theodorus  de  Pherme;  8.  Joannes  brevis  staturae;  9. — 10.  ^Macarius  niaior ;  11.  Mathois; 
12.  Milidus  (?  =  Milesius);  13.-14.  Pastor;  15.— 18.  Syncletica:  19.  Sara;  20.-21.  Hyperichius: 
22. —  26.  Ohne  Namen:  27.  Arsenius:  28. — 47.  Ohne  Namen. 

Buch  XVIII  des  Pelagius:  De  praevidentia  sive  contemplatione,  und  Buch  I  des 
Johannes  mit  dem  gleichen  Titel:  1. —  3.  Ar.senius;  4.  Daniel;  5. —  6.  Ephraem;  7.  Zeno;  8.  Joannes: 
9.— 11.  Macarius:  12.-14.  Moses:  15.  Marcus;  16.-18.  Pastor;  19.  Pyoterius  (Pitirion);  20.  Paulus 
Simplex;  [Job.  I:]    1.  Silvanus;  2.  Syncletica:  3.— 17.  Ohne  Namen. 

Das  beweist  schlagend,  daß  die  Übersetzung  des  Johannes  die  unmittelliare  Fortsetzung  der 
Übersetzung  des  Pelagius  ist. 

Buch  XIX  der  lateinischen  Gesamtül)ersctzung  =  Buch  II  des  Johannes:  I. —  4.  Be- 
sarion; 5.  Elias;  6.-8.  Macarius;  9.  Emilis  (lies  Milesius);  10.  Pastor:  11.  Paulus:  12.  Publius:  13. 
bis  14.  Sisois;   15.— 17.  Ohne  Namen. 

Buch  XX  =  III.  Buch  des  Johannes:  1.  Besarion;  2.  Vindeniius  (lies  ijitimius);  3.  Eucha- 
ristus;  4.  Pambo:  5.-6.  Sisoi;  7.-8.  Hör:  9.-14.  Ohne  Namen:   15.-17.  Macarius;   18.  Ohne  Namen. 

Oben  schließt  Buch  II  des  Pelagius  mit  Sisois  und  drei  Dicta  ohne  Namen:  das  folgende 
III.  Buch:  De  poenitentia  beginnt  ganz  regelrecht  wieder  mit  A:  Arsenius,  Amnion.  Daraus  folgt, 
daß  auch  in  der  griechischen  Vorlage  des  Pelagius,  d.  h.  auch  in  der  IAvÖqQv  ^u4yiwv  Biß'ko^^,  hier 
ein  neues  Buch,  das  dritte,  mit  einem  neuen  Titel,  nämlich   TIsqI  fisravolag  oder  ähnlich  begann. 

Photios,  der  auf  den  [»arallelen  Titel  zu  lateinisch  Buch  II  gleich  den  zu  lateinisch  Buch  IV  folgen 
läßt,  muß  den  Titel  von  Buch  III  übersehen  hal>en  und  zählt  daher  auch  im  folgenden  falsch  weiter. 

Daher  geht  die  Buchzählung  bei  Pelagius-Johannes  der  bei  Photios  von  Buch  III  an  nur 
scheinbar  um  eine  Nummer  voraus:  tatsächlich  decken  sie  sieh  völlig. 


'  Die  Liste  ihrer  Kamen  unten  S.  10.  '^  Aus  Cassi.inus,   Institut.  V  28. 

■''  Kein  arpjer  Verstoß  gegen   die  alijhabetisclie   Anonlnunj;,  <la   er  im  griecliiscljen   Ori^'inalwerk  Iloi/xiiv  liieß. 
*  Aus  Cassianus,  Collat.  II  10  und  13.    . 
Denkschriften  der  phil.-hist.  Kl.  61.  Bd.  a.  Abh.  2 


10  TirKonoR  IIoi'I'.nki!. 

Die  (iboii  angegebene  Art  der  Anoi-iiiiuiig  der  Dicta  ist  also  nur  an  drei  Stellen  uin\esentlicli 
durchUroehen.  Die  al|>liabetisclie  Aufeinanderfolge  der  Xanien  trägt  bei  Verschrei bungen.  bezw.  Ver- 
ballliornungen  wie  z.  B.  Syi'us  (rielitig:  Cyfu>^-Kvoog),  Emilis  (richtig:  Milesitis-M/A/Jff/oc;),  Squirion. 
V.  1.  Cyiion  1  richtig:  Ischyvhm-'IaxiQUor)  und  Vindemius  (richtig:  Hitiniius-ß/? //i/oc;)  zu  ihrer  Richtig- 
stellung  wesentlich   bei. 

Daß  der  griechische  Auszug,  der  dem  I'elagius-Johaunes  vorlag,  mit  der  l4vdQ<7)v  'Ayunv  Bißlog. 
von  deren  Redaktion  bloß  der  erste  Teil  erhalten  ist  (A.  P.),  nahe  verwandt  war,  geht  daraus  deutlich 
hervor,  daß  bis  auf  ganz  verscliwiiidende  Ausnahmen  alle  unter  Eigennamen  gehenden  Dicta  bei 
Pelagius-Johanncs  in  den  A.  1'.  ihre  sowohl  inhaltlicli  wie  auch  fast  überall  sogar  s|ii-achlieh  ganz 
genauen  Parallelen  finden. 

Dabei  aber  kommt  es  einige  Male  xor,  daß  ein  bei  I'elagius-Johannes  unbenanntes  Dictum  in  den 
A.  P.  noch  unter  einem  Eigennamen  erscheint: 

Z.  B.:  Pelag.  IV  55  unbenannt  =  A.  P.  S.  222  unter  Isidorus  Nr.  8:  Pelag.  XIV  16  unbenannt 
=  A.  P.  S.  127  unter  Ammun  Nitriota  Nr.  3;  Pelag.  XV  54  uubenaiint  =  A.  P.  S.  439  unter  Her  11; 
Pelag.  XV  55  unbenannt  =  A.  P.  S.  439  unter  Hör  13;  Pelag.  XVII  23  unbenanut  =  A.  P.  S.  33« 
unter  Poemen  Nr.  70;  Johannes  II  16  unbenannt  =  A.  P.  S.  314  unter  Xanthias  2. 

Daraus  folgt,  daß  die  A.  ]'.  dem  Meya  AeifioivÜQiov  näher  stehen  als  die  lateinische  Übersetzung 
des  Auszuges  daraus  bei  Pelagius-Johannes  und  dem  Kopten. 

Nur  sehr  selten  endlich  kommt  es  vor,  daß  ein  und  dasselbe  Dictum  in  der  griechischen  und 
der  lateinisch-koptischen  Sammlung  verschiedenen  Personen  zugewiesen  wird: 

Z.  B.:  Pelag.  X  19  nennt  den  Euagrius,   die  A.  P.  aber  den  Abbas  Euprepios  (S.  172,  Nr.  7); 

Pelag.  XV  50  nennt  den  Hyperichius,  die  Parallele  dazu  in  den  A.  P.  aber  die  Syncletica 
(S.  426,  Nr.  11). 

Auch  hier  ist  dem   Griechischen  der  Vorzug-  zu  geben.' 

In  der  erhaltenen  griechischen  Redaktion,  die  bekanntlich  bloß  benannte  Dicta  bietet  [=  A.  P.], 
sind   130  Namen  von  Vätern  aufgezählt. 

Die  eng  damit  verwandte  A'orlage  des  Pelagius-Johannes  aber  nannte,  wie  die  lateinische  Über- 
setzung beweist,  nur  folgende  101  Namen  (nach  dem  griechischen  Al])habet  geordnet;  vgl.  auch  den 
Anhang):  1.  Abraham,  2.  Adelphios  (Bischof).  3.  Agathon,  4.  Athanasios  (Erzbischof),  5.  Alexander. 
6.  AUois  =  Ammoys,'  7.  Ammon,  8.  Ammonas.  9.  .Ammonios,  6.  Ammoys.  10.  Antonios,  11.  Anub 
(Ampo),  12.  A]>ollo,  13.  Ares,  14.  Arsenios,  15.  Affy  (Bischof),  16.  Achillas,  17.  Basilios  (Bischof), 
18.  Beuiamin.  19.  Besarion,  20.  Gelasios,  21.  Gerontios  Petrensis,  22.  Gregorios.  23.  Daniel,  24.  Dios- 
coros,  25.  Dulüs,  26.  Helladios.  [Emilis  lies:  Milesios],  27.  Epiphanios  (Erzbischof),  28.  Euagrios. 
29.  Eulogios,  30.  Ephraem,  31.  Zacharias,  32.  Zeno.  33.  Zoilos.  34.  Elias.  35.  Esios  [=L  Isios,  d.  h. 
Paisios?],  36.  Theodoros.  37.  Theodoros  de  Ennato  und  38.  de  Pherme,  39.  Theonas,  40.  Theophilos 
(Erzbischof),  41.  Hierax,  42.  ililarion,  43.  Jacobos,  44.  Isaak,  45.  Isaia,  46.  Isidoros,  47.  Ischyrion, 
48.  Joannes.  49.  Joannes  (Erzbischof),  50.  Joannes  de  Lyco  (Lycopolis),  51.  Joannes  Kolobos  (Nannos. 
brevis),  52.  Joannes  Persa,  53.  Joseph  Tiiebaeus  und  54.  de  Pauepho,  55.  Kassianos,"  56.  Kopres. 
57.  Kyrillos  (Bischof),  58.  Kyros  [Cyrus,  verschrieben:  Syrus],  59.  Longinos,  60.  Lukios  und  61.  de 
Ennato,  i'y2.  Lot,  63.  Makarios  Maior  oder  Aegyj)tius,  64.  Markos,  65.  Matoi,  66.  Milidos  [=  Milesios?]. 
67.  Milesios  [verschrieben:  Milios],  68.  Moses,  69.  Nathyras,  70.  Neilos.  71.  Nesteron  [=  Nisteron?]. 
72.  Olympios,  73.  Onsisios,  74.  Paisios,  75.  Palladios,^  76.  Pambo.  77.  Paulos  Thebaeus  und  78.  Simplex, 
79.  Paphnutios,  80.  Petros,  81.  Petros  Pyonios,  82.  Piammon,  83.  Pior,  84.  Pistammon  [=  Bastammon?]. 

'  Im  zweiten  Falle  i.st  auch  zu  beachten,  daß  die  Dicta  unter  .Syncletica'  und  , Hyperichius'  stets  unmittelbar  auf- 
einander folgen,   was  die  Verwechslung  begünstigte. 

^  Erwähnt  bloß  Pelag.  XI  5,  doch  ).st  hier  siclier  , Ammoys'  zu  schreiben,  dem  aucli  die  beiden  unmittelbar  vorau- 
seilenden  Dicta,  Nr.  3  und  4,  gehören. 

^  Alle  Dicta,  die  ihn  als   Herichterstatter  nennen,   linden  sich  auch   in   seinen   CoUation.   und  In.-titut. 

■"  Krwiilint  Pelag.  X  CT   mit  einem   angeblichen  Itictum,  das  aber  aus  seinem  Brief  an  Lausus,  tit.  Heraclidis,  stammt. 


Über  die  koi-iisc  ii-s.\'ii)isriiK.\  Ai'onrriiKiaiATA  l'ATituir  AKijYPTiORUit  etc.  11 

85.  Poimeii  [Poemen,  Pimenius,  Pastor],  86.  Pyoterius  =  Pitirioii,  87.  Sara,  88.  Sera|iion.  89.  Silvanos, 
90.  Simon,  91.  SisoLs,  92.  Syncletiea,  [Syrus,  lies:  (Vrus-Kyros],  93.  Timotheos,  94.  llyliistion, 
95.  Hyperichius,  96.  Felix.  97.  Philagrios,  98.  Chame,»  99.  Chronios,  100.  Hör,  101.  Vindeinius 
(lies:  Bitiniios). 

Natürlich  kommen  in  diesen  Namen,  besonders  in  den  koptischen,  sonderbare  Varianten  und 
Verschreibungen  vor;  auch  ist  es  oft  zweifeliiaft,  ob  alle  einfach  unter  ,Theodoros'  oder  , Joannes' 
gehenden  Dicta  nur  einem  und  demselben  Manne  dieses  Namens  oder  welchem  der  genannten  zuzu- 
teilen sind.^ 

Mit  Sicherheit  aber  läßt  sich  feststellen,  daß  von  den  Apophthegmen  eines  '^rSQfag  (in  den 
A.  P.  S.  136),  ^lü)  (S.  136),  :4i^fuora»äg  (S.  136/37),  BiaQS  (S.  145),  Eidaifiiov  (S.  17G),  'HgaAleiog 
(S.  185).  der  Qsodwoa  (S.  201),  des  Kaolojv  CS.  249),  Mürtog  (S.  300),  Msys»iog  (S.  30Ü/01),  Miwg 
(S.  301),  iV/xwj'  (S.  309),  iVereßs  (S.  312),  My.iyrßg  (S:  312),  Hdiog  (S.  312/13),  'Po^fiarof  (S.  385), 
"Povcpog  (S.  389),  'Poj^avög  (S.  392),  :^(bnaTQog  fS.  413),  lag^iaTäg  (S.  413),  StQ^vog  (S.  417),  ^Trroldwv 
(S.  417),  2a'üb  (S.  420),  (Dioxäg  (S.  432),  0OQTäg  (S.  436),  Xaiqrj^imv  (S.  436),  U^evd-atoiog  (S.  436  i  bei 
Pelagius-Jobannes  nichts  zu  lesen  ist,  auch  kein  unbenanntes  Stück,  das  inhaltlich  den  unter  obigen 
Namen  gehenden  griechischen   Dicta  entsprechen  würde.'' 

Demnach  war  der  griechische  Apophthegmenauszug  aus  der  'Avöqüv  "ir^ylwr  Blß)iOg,  dessen 
Redaktion  teilweise  erhalten  ist  [=  A.  P.],  reicher  als  die  Vorlage  des  Pelagius-Jobannes,  was  auch 
wieder  auf  eine  engere  Verwandtseliaft  mit  der  '^vdgm'  'Aynov  Bißlog  und  auch  mit  dein  Msya 
^€tf.io)i'aQiov  hinweist. 

Es  ergibt  sich  also:  Sowolii  die  A.  P.  wie  auch  die  Vorlage  des  l'elagius-Johannes  gehen  auf 
die  lAvÖQ&v  [/iyiwv  Bißlog  zurück,  die  dem  Pliotios  noch  vorlag,  doch  war  die  Vorlage  zu  den  A.  P. 
reicher  als  die  des  Pelagius-Jobannes.'' 

Über  die  Verfasser  der  lateinischen  Übersetzung.  i\dagius  und  .Inhannes,  handelt  schon  Rosweyd 
im  Prolegomenon  XIV  (Migne,  a.  a.  0.  p.  49/50): 

unter  Pelagius  ist  jedenfalls  der  spätere  Papst  Pelagius  I.  zu  verstehen,  der  von  555  —  560 
regierte;  Rosweyd  verweist  nämlich  mit  Recht  darauf,  daß  Pelagius  einerseits  des  Griechischen  vidl- 
kommen  mächtig  war.  andererseits  gelegentlich  seiner  Gesandtschaftsreisen  an  die  orientalische  Kirche 
(538  —  555)  reichlich  Gelegenheit  hatte,  mit  ihrem  Schrifttum  vertraut  zu  werden,  ^^'ährend  einer 
solchen  Reise  stieß  er  auf  einen  ähnlichen  Kodex,  wie  er  noch  im  IX.  Jahrliundert  dem  Pli(itios 
vorlag,  nahm  ihn  mit  nach  Rom  und  begann  mit  seiner  Übersetzung;  seine  Wahl  zum  Papst  und  die 
folgenden  Amtsgeschäfte  verhinderten  die  Vollendung.  Damit  betraute  er  daher  den  Subdiakon  Johannes, 
der  nach  ihm  als  Papst  Johannes  III.   vom  Jahre  560  —  573  regierte. 

Deninacli  müßte  die  lateinische  Gesamtübersetzung  dei'  'Avöowv  ylyuüi'  BlßXog  durch  Pelagius- 
Johannes  um  560  abgeschlossen  worden  sein. 

'  Pelag.  1  18  =   A.  P.  S.  436:  Xoucä,  v.  1.   Xc'./.iat. 

''  'Afiuuiviig  ist  die  griechisclie  Wiedergabe  des  koptisclien  mXMO'\'ll  (Pianinion)  =  .Der  des  Amnion';  es  handelt 
sicli  liier  um  eine  und  dieselbe  Person,  njimlich  um  den  Presbyter  von  Diolkos  (vgl.  Riifin.  Historia  Monachor,  cap.  :)2, 
Pallad.  Hist.  Laus.  cap.  72  und  .Sozomen.  Hist.  eccles.  VI  cap.  28). 

^  Das  Dictum  Nr.  7  des  EinQ^nios  (A.  P.  S.  172),  der  bei  Pelagius-Jobannes  überhaupt  nicht  vorkommt,  findet  sich 
bei  Pelag.  X  19  als  Dictum  des  ,Euagrius'. 

*  Für  die  benannten  Abschnitte  Pelag.  X  67,  XVIII  lit  und  .Johannes  III  lö  ist  anzunehmen,  daß  sie  schon  die 
'AvS^äv  'AyCiov  BCßko;  nicht  enthielt,  wesli;ilb  sie  auch  in  den  A.  F.,  im  Koptischen  und  Syrischen  fehlen.  Denn  diese 
Abschnitte  sind  aus  dem  Brief  des  Palladius  an  Lausus,  ans  seiner  Historia  Lausiaca  cap.  41,  42  der  lateinischen  Version 
bei  Migne  (tom.  73)  und  aus  Rutins  Historia  Monaclioruni  cap.  29  in  die  fertig  vorliegende  lateinische  Übersetzung  inter- 
poliert worden. 


12 


Tllll'l'clK"    IlorlNKK. 


is: 

r 
ahulis  aenei^ 


4.  Kapitel. 
Die  koptisch-saidischoii  (obcriifijptiNclien)  Sainmluiigcii. 

(t)  Die   Üborsctzuni;-  iKm-  l4ydoö)r  l-iyiun-  Bißloc:  des  cod.  CLXTX  hoi   Zo 

Kine  umfanoreielie  koptisch-sa  idische  Ap()])litliegmensammlung-  gab   1810  Cx.  Zocga  heraus 

.C'atalogus    codicum   Copticonim   manu    scriptorum,    qui    in   Museo   Borgiano  Velitris   adservantu 
auctore  Georgio  Zoi-ga  Dano  oijuito  ordinis  Dannebrogici.   (Opus  posthumuni.)  ("um  Vll  t  ' 
—  Romae  MDCCCX.  Typis  Sacrae  Congregationis  de  propagauda  fide." 

Ein  auastatisclier  Neudruck  dieses  Katalogs  erscliien   1903  liei  llinriehs  in  Leipzig. 

Der  Text  dieser  Apoi)hthegmen  füllt  S.  288  —  356  (Folio). 

Die    Ilandsclirii^t-    besehreibt    Zoega    S.  287  f.    unter    der    Überschrift    J'atristica    et    monastica 
Aegypti'  folgendermaßen: 

Cod.  CLXIX;  Folia  ([uadraginta  ipiatuor  formae  maximae  utpote  loagitudine  unciarum  22. 
latitudine  17.  l'aginae  16  .  15  :  XX. XB  :  pnr.pPA  :  pMX.pMH  :  CX-Cl :  Cir.ClA:  CKG-CMB  :  Tir.TlA: 
duae  i.aginae  numeris  de.stitutae.^  Characteres  classis  VI.  (juos  sistimus  tabula  V  specimine  n.  XXVI.* 
Magna  grandium  litterarum  rubr.j  interdum  et  flavo  colore  iufectarum  copia,  tum  in  marginibus.  tum 
ins°uninra  eolumnarum  linea:  nonnuUae,  imprimis  littera  X,  usque  fere  quatuor  unciarum  proceritatem 
provectae.  Initiales  cajiituin  litterae  barbarico  cultu  distinctae,  coloribus  rubre  flavoque  et  viridi. 
pi-aetermisso  ,|uuque  ornamento  quadrilungo  adiectisque  capreolis  per  marginem  decurrentibus.  In 
tlne  capitum  XVI  et  XVII  cernuntur  duae  monachorum  icones  ruditer  delineatae  variisque  c()lüril)us 
distinctae.  Priori  adscriptum  est:  Xnx  A.OYXOC  ,Abbas  Dulus'.  alteri  oyaxXO  eMCgxHX  ,Senex 
oraus-.  Tdem  fere  usque  liabitus.  facies  prolixe  barbata,  caput  nimbo  cinctum,  bracchia  nuda  et 
expensa  nianibus  elatis.   vestes  tunica  talaris  et  pallium,  j.edes  calceis  sive  ocreis  tecti. 

Codex  divisus  in  sectiones  seu  capita.  numerali  nota  et  argumentum  indicante  insignita,  com- 
plectitur  acta  et  apophthegmata  patrum  vel  seuiorum  maxime  in  xVegypto.  Su]iersunt  autem  praeter 
brevioi-a  fragmenta  pars  capitis  XV.  ubi  agitur  de  virtutibus  et  rebus  gestis  veterum  monachorum. 
Ferro  a  p.  234  [cod.  d.  i.  bei  Zoega  S.  312]  caput  XVI  integrum  inscriptum:  15.  eTB6  MeTMXyeBOX: 
,üe  iis.  <iui  viderunt  visiones.'  Pariter  a  p.  2lJ7  [cod.  =  S.  336]  integrum  caiuit  XVII:  IZ.  eTBG 
wetieiol-  eTOyXXB  MpeMeipe  NMMXeiN  mm  HlUjnHpe:  ,De  sanctis  patribus  nostris,  qui  fecerunt 
Signa  et  miracula."  Et  a  p.  278  [cod.  =  S.  343]  pars  capitis  XVIII;  IH.  GTBe  nüJlBe  UGMnOXHTlX 
eTMe2    lIXpeTH    UTG    tietieiO-l'   eTOyXXB:    ,De  varüs  institutis  virtute    ideuis  sanctorum  patrum 

uostrnruni   ..." 

Der    Kodex,    den    Zoega    ,Sahidicae    linguae    thesaurum    et    promptuarium    historiae    monasticae 

Aesypti'   «ennt.   ist  also  sehr  stark  fragmentiert. 

Nach   Zoegas  obigen  Angaben  fehlen  nämlich   folgende  114  Blätter  =  228  Seiten: 

1.  p.   cod.     1—14     =     7  Blätter  =     14  Seiten 

2.  „       ..     17—30     =     7        ..  =14       ,, 

3.  „      „     33—182  =  75       ..  =  150       „ 

4.  „      „  18Ö— 196  =6        „  =     12       „ 

5.  ,.,      „   199-200  =     1  Blatt  =      2       „ 

'Der  Katalog  enthält  bohairische,  faijumische  und  sa'idische  Texte  biblischen  und  niehtbiblisehen  Inhalts,  teilweise 
—  .mit  Ausnahme  der  meisten  sa'idischen  Texte  —  mit  einer  lateinischen   Übersetzung  Zotgas. 

''  Sie  befindet  sich  jetzt  in  der  Bibliotheca  Nazionale  in  Neapel. 

»  Von  diesen  88  erhaltenen  Seiten  des  Kodex  umfassen  23  Seiten  24  Zeilen,  21  Seiten  23  Zeilen,  10  Seiten  25  Zeilen. 
9  Seiten  21  Zeilen,  7  Seiten  20  Zeilen,  G  Seiten  27  Zeilen,  6  Seiten  22  Zeilen,  2  Seiten  20  Zeilen,  2  Seiten  19  Zeilen  [p.  27. 
und  278  cod.],  1  Seite  28  Zeilen  [p  207  cod.]  und  1  Seite  1.5  Zeilen  [p.  2H7  cod.].  -  Als  Mittel  sind  also  für  die  Kodex- 
seite (wie  sie  hei  Zoöga  gedruckt  vorliegt)  23-25  Zeilen  anzunehmen.  .Jede  Seite  weist  (im  Kodex)  2  Textkolumnen   aut. 

*  Vgl.   C.  Wessely,  Studien   zur   Paläographie   und   Tapyruskunde,   Leipzig   l'.Ul    und   Hyvernat,   Album  pl.  VII  3. 


Ümui  DIE  KOfris('ii-sA'ii>isfin:x  Ai'dPirniKGiLATA  pATluI^t  AEOYPTionu^r  ktc.  13 

6.  p.  cod.  211— 212=    1  Blatt      =      2  Seiten 

7.  „      „     215—228  =    7  Blätter  =     14       „ 
s 293—312  =-  10        „        =    20       ., 


Summe:    114  Blätter  =  228  Seiten 


So  verhielt  sieh  die  Sache,  da  Zoega  die  Handschrift  herausgab. 

Seitdem  aber  sind  mehrere  der  jetzt  im  Kodex  169  fehlenden  Blätter  an  anderen  Orten  zum 
Vorschein  gekommen,  so  daß  diese  Übersicht  der  Lücken  einer  Korrektur  bedarf. 

Darüber  handelt  zusammenfassend  Crum  im  Catalogue  of  the  Coptic  Manuscripts  in  the  British 
Museum,   London,  British  Museum   1905,  p.  95  ad  Xr.  216;  er  erwähnt  hier: 

1.  Zwei  vollständige  Blätter  der  Handschrift:  p.  cod.  O0,  11  =  p.  cod.  79—80  und  po,  pi  = 
p.  cod.  109  —  110.  jetzt  Oriental  MS.  des  British  Museum  3581  A   (44).i 

2.  Zwei  A-oUständige  Blätter  der  Handschrift,  jetzt  in  der  Sammlung  Erzherzog  Rainer  in  Wien, 
beschrieben  im  .Führer  durch  die  Ausstellung  i'ap.  Erzherzog  Rainer',  Wien  1894,  p.  42,  Nr.  107, 
teilweise  herausgegeben  von  .).  Krall  in  den  ,^Iitteilungen  aus  der  Sammlung  der  Pap.  Erzherzog 
Rainer',  Wien  1887,  II/III  und  vollständig  von  C.  Wessely  , Studien  zur  Palaeographie  und  Papyrus- 
kunde', Leipzig,  Avenarius,  1911:  Nr.  113  (K.  321,  Ausstellung  Nr.  107).  umfassend  p.  cod.  ^L",  §?y  = 
p.  cod.  67/68  und  p.  cod.  ÖT.  ÖÄ.  =  ]).  cod.  73/74. 

3.  Ein  Blatt,  veröffentlicht  von  A.  Mingarelli,  Aegyptiorum  codicum  reliquiae  Venetiis  in  hiblio- 
tlieca  Naniana  asservatae,  Bologna  1785,  p.  337  ff.,  Nr.  XVI.  Die  Paginierung  ist  entweder  zerstört 
oder  wenigstens  bei  Mingarelli  nicht  angegeben  (vgl.  hierüber  unten  Teil  II,  Kap.  E). 

4.  Einige  Blätter  ,in  the  Paris  collection  [Nationalbibliothek?]  Vol.  ISP  fol.  27,  Vol.  129>-''  foU. 
32  —  35'.  JDa  diese  —  soweit  mir  bekannt  —  noch  nicht  veröffentlichten  Blätter  der  Handschrift 
unter  den  gegenwärtigen  Umständen  nicht  zugänglich  sind,  konnten  sie  leider  nicht  weiter  berück- 
sichtigt werden. 

Dazu  kommt  noch  folgendes: 

Die  Handschrift  schließt  mit  einem  Blatte  (bei  Zoega  S.  354,  3  —  356).  das  keine  Paginierung 
aufweist  und  daher  bei  Zoega  als  Pagina  peuultima  und  ultima  bezeichnet  wird. 

Die  Abschnitte  dieser  sogenannten  Penultima"  und  Ultima^  entsprechen  al)or  Pelagius,  Buch  XIII 
,De  eo,  quod  oporteat  hospitalem  esse  et  misericordem  in  hilaritate".  K.ipitel  13,  14  und  15  fast  ad 
verbum,  womit  dieses  Buch  im  Lateinischen  scliliel.U.'' 


'  Zur  Pagiiiierunt;  pe,  pi  =  p.  cod.  109,  HO  bemerkt  Crum:  but  tbe.se  are  doubtt'ul;  nun  ist  aber  der  letzte  Abschnitt 
der  letzten  voransf^ebenden  und  sieber  paginierten  .Seite  de.s  Kode.x  (p.  AB  =  'A2)  bei  Zoega  S.  '293,  2  [10/13]  g-leicb  Pelag. 
IV  ."16  und  das  erste  .Stück  der  \t.  coil.  109  gleich  Pekag.  X  l^.  Mithin  umfaßten  also  die  dazwitehen  ausgefallenen  paginae 
cod.  33  — 108  den  Paralleltext  zu  Pelag.  IV  07 — X  14,  der  bei  Migne  2422  lateinische  Textzeilen  umfaßt,  was  wieder  7ö 
koptischen  Kodexseiten  entsprechen  würde  (denn  ungefähr  32  lateinische  Text-zeilen  bei  Migne  sind  gleich  je  einer  Kodex- 
seite des  koptischen  Paralleltextes).  Nun  ist  aber  32-f  76  =  107,  so  daß  die  Paginierung  gesichert  ist;  wie  im  folgenden 
gezeigt  ist,  pflegt  nämlich  der  koptische  Text  um   einige  Stücke  reicher  zu  sein  als  das  Lateinische. 

2  Bei  Zoega  Abschnitt  von  S.  3.Ö4,  3  [23/32]-35.t  [1/14];   355,  1  [15-11',]. 

'  Bei  Zoega  Abschnitt  von  .S.  355,  1  [10,'25];  355,2  [26/37]  — 356  [1-.5]. 

■'   Der  erste  Abschnitt  der  scheinbaren  Penultima  ist  Fragment: 

Zoög-a  S.  354.  3  [23 -32] -355  [1—14]:  Pelagius  XIII  13: 

Monaclius   quidam   erat  habens  fratreni   saecularem  pauper- 

culuni  et  i[uidquid  laboral)at.  praebebatei;  sed  ([Uantuni  illo 

COM  A.e   H-l-    IIX'I,    CU)>.Hp2HKe    encaOYO.     XMBCUK    A.c;  praebebat,    tantum    ille    pauperior    fiebat.     Pergens    autem 

liei    nCOll    XHXOOC    iio^|A    IIIIZAAO.     nexe  n2AAO  A.<j  monachus    ille    indicavit    liaec    seni    cuidani.    senex    autem 

tl.\M,  X6   usw.  dixit  ei:  etc. 

Auch  alles  Folgende  stimmt  mit  dem  Lateinischen  bis  auf  Kleinigkeiten  wortwörtlich  überein,  ebenso  aber  auch  die 
beiden  folgenden  Abschnitte  355,  1  [15  —  25]  und  355,  2  [26  — 37]  — 356  [1  —  5]  mit  den  sicli  unmittelbar  anschließenden 
lateinischen   Kapiteln   14  und   15. 

Hierüber  sowie  auch  über  die  Ergänzungen  der  Lücken  in  354,  3  durch  Zoega  und  den  verstümmelten  Anfang  von 
355,  1    vgl.  im  III.  Teile  unter  Zoöga  S.  354,  3. 


14  Theodor  Hopfnek. 

Bei  der  UbeniU  -euau  üliereinstiininonden  Anoidnuno-  und  Aufeinanderfolge  der  Abschnitte  im  Sa'i- 
disclion  und  Lateinischen  kann  kein  Zueifel  bestehen.  dal5  dieses  Blatt  zu  Unrecht  die  Handschrift 
schliefst.  Es  hatte  sich  vielmehr  aus  dem  Einbände  g-elöst  und  wurde  einfach  am  Schlüsse  des  Bandes 
eingeklebt,  da  die  Paginierung  durch  die  Beschädigungen  des  oheren  Blattrandes  schon  zerstört  worden  war. 

Dieses  Blatt  stellt  also  keineswegs  die  Pagina  penultima  und  ultima  der  Handschrift  vor,  sondern 
gehört  vielmehr  vor  p.  cod.  183  ipnr),  deren  zweiter  Abschnitt  gleich  ist  Pelagius  XIV  lö. 

Infolge  der  Übereinstimmung  des  koptischen  Textes  mit  Pelagius  XIII  13— lo  läßt  sich  auch 
die  zerstörte  Paginierung  des  Blattes  errechnen. 

Denn  zwischen  diesem  Blatte  und  dem  Abschnitt  294,  1  [3-4]  von  j..  cod.  183,  der  Pelagius 
XIY  15  entspricht,  ist  der  sa'idische  Paralleltext  zu  Pelag.  XIV  1-14  ausgefallen,  der  200  lateini- 
schen Textzeilen  entsprach,  also  6 1/4  Kodexseiten  umfaßte. 

Dazu  kommt  aber  noch  der  verlorene  Anfang  des  sa'idischen  Stückes  293,  3,  mit  dem  die 
p.  cod.  183  Ijeginnt  und  das  im  Lateinischen  keine  Parallele  hat;  aus  dem  griechischen  Paralleltext 
(A.  P.  S.  350,  Poemen  109)  aber  ergibt  sich,  daß  dieser  fehlende  Anfang  ca.  8' sa'idische  Textzeilen, 
also  ungefähr  ein  Drittel  einer  Kodexseite  füllte. 

Demnach  lag  also  zwischen  dem  letzten  Abschnitt  der  sogenannten  Ultima  355.  2  und  dem 
Abschnitt  293,  3  der  p.  cod.  183  ein  Text,  der  Q\U  +  'ls  Kodexseiten  füllte,  also  zusammen  6"/,,,  oder 
etwa  ö'-'/a  Kodexseiten,   was  natürlich  auf  8  Kodexseiten  zu  ergänzen  ist.' 

Daher  würde   sich   für   die   angebliche  Pagina  i>enultinia   und  ultima  die  Paginierung  173  (por) 

und   174  (POA)  ergeben. 

Annähernd  die  gleiche  Paginierung  ergibt  sich  auch  auf  Grund  folgender  Berechnung:  Zwischen 
der  p.  cod.  110  =  Pelagius  X  19  (jetzt  im  British  Museum)  und  unserer  angeblichen  Pagina  penultima 
=  Pelag.  XIII  13  ist  ''der  koptische  Paralleltext  zu  Pelagius  X  20— XIII  12  ausgefallei>.  der  l)ei 
I^Iigne  1789  lateinischen  Textzeilen  entsprach,  mithin  55-9  oder  60  koptische  Kodexseiten  umfaßte; 
daraus  würde  sich  für  unsere  angebliche  Pagina  penultima  die  Paginierung  170  ergeben  [110  +  60]. 
Da  aber  der  koptische  Text  nachweisbar  um  nicht  wenige  Stücke  reicher  war  als  der  lateinische, 
wird  auch  hier  das  ausgefallene  koptische  Textstück  einige  Seiten  mehr  enthalten  haben  ak  genau 
60  Seiten,  so  daß  wir  wieder  auf  die  Paginierung  173  für  die  angebliche  Pagina  penultima  kommen. 
Somit  ist  obige  Angabe  Zoegas  über  die  Lücken  folgendermaßen  richtigzustellen: 
Es  fehlen  tatsächlich  nur  folgende   108  Blätter  oder  216  Seiten  der  Handschrift: 


1.  p. 

cod.     1  —  14 

= 

7 

Blätter 

= 

14 

Seiten 

2.   .. 

..       17—30 

= 

7 

.. 

= 

14 

JJ 

3.  ., 

.,      33—66 

= 

17 

J) 

= 

34 

?J 

4.  .. 

„      69-72 

= 

2 

?; 

= 

4 

JJ 

5.  „ 

„      75—78 

= 

2 

rj 

= 

4 

JJ 

6.  „ 

,.      81-108 

= 

14 

» 

= 

28 

?J 

7.  ., 

..    111—172 

= 

31 

r7 

= 

62 

JJ 

8.  .. 

..    175—182 

= 

4 

•? 

= 

8 

., 

9.  .. 

„    185—196 

= 

6 

., 

= 

12 

r) 

10.   .. 

..    199—200 

= 

1 

Blatt 

= 

2 

?: 

11.  ., 

.,    211—212 

^ 

1 

= 

2 

.? 

12.  „ 

.,    215—228 

= 

7 

Blätter 

= 

14 

?> 

13.  .. 

.,    293—294 

= 

1 

Blatt 

== 

2 

r. 

14.   .. 

..    297—312 

= 

8 

Blätter 

= 

16 

14  Lücken:   108  Blätter  =  216   Seiten 


■  Deninaol,  muß  auch  diese  ausgefellene  Partie  nn,  einen  oder  mehrere  Abschnitte  reicher  gewe.sen  sein  als  der 
lateinische  Paralleltext.  Übriftens  enthielt  das  verlorene  -koptische  Textstück  auch  die  Überschrift  des  Kai.itels,  die  gewiß 
einen  beträchtlichen   Raum  eiiinalim. 


Über  die  KoL'Tiscii-sA'rDisciiEN  Ar-oniTiiEGMATA  Patkiim  Aegyptiorum  etc.  .       15 

Wieviele  und  welche  von  diesen  hier  als  fehlend  hezeichneteu  Blättern  sich  in  l'aris  befinden, 
läßt  sich  gegenwärtig-  leider  niclit  feststellen. 

Dagegen  sind  erhalten,  bezw.  bisher  als  erhalten  belcannt  (nicht  erwähnt  sind  die  Blätter  in  Paris): 

1.  p.  eod.  15 — 16     =     1  Blatt  =     2  Seiten,  ed.   Zoöga. 

2.  ,,      „  31  — ;32     --     1  „  =     2        „ 

3.  „      ,,  67—68     =     1  .,  =2        ,^  .,     C.  ^^'esscly, 

4.  ,,      „  73—74     =     1  „  =     2        .,  „      ,. 

5.  „       .,  79-80     =     1  „  =     2        ..  ..     W.  Crum, 

6.  „      ,,  109—110  =     1  ,.  =     2        „  „       ., 

7.  „      ..  173—174  =     1  ..  =     2        „  „     Zoega, 

8.  „      „  183-184  =1  „  =2       ,,  „         „ 

9.  „      .,  197—198  =     1  .,  =     2       „ 

10.  „      ,.      201—210  =     5  Blätter  =  10 

11.  „      „      213—214  =     1     Blatt    =     2        „         ,:         ,.  '       • 

12.  „      ..      229—292  =  32  Blätter  =  64 

13..,      ..      295—2961=     1     Blatt    =     2       ..         .,     A.  Mingarelli 
Summe:  48  Blätter  ^  96  Seiten 

Da  der  unbeschädigte  Kodex  mindestens  20  (^luaternionen  (ä  8  Blatt  =  16  Seiten)  mit  320  Seiten 
oder  160  Blättern  umfaßte,  davon  aber  bloß  96  Seiten  oder  48  Blätter  erhalten  sind,  besitzen  wir  von 
der  Handschrift  nur  30"/^  oder  nicht  einmal  ein  Drittel,  wozu  allerdings  noch  die  Blätter  in  Paris 
kommen,  die  in  die  Berechnung  nicht  einbezogen  werden  konnten. 

Da  die  Handschrift  aus  Heften  zu  je  8  Blättern  oder  16  Seiten  (Quaternionen)  bestanden  haben 
dürfte,  verteilen  sich  die  erhaltenen  Seiten  und  Blätter  folgendermaßen  (die  erhaltenen  Blätter,  mit 
Ausnahme  der  in  Paris  befindlichen,  sind  durch  fetten  Druck  gekennzeichnet): 


I. 

1 

2 

o 

4 

5 

6 

7 

8 

9 

10 

11 

12 

13 

14 

15 

16 

IL 

17 

18 

19 

20 

21 

22 

23 

24 

25 

26 

27 

28 

29 

30 

31 

33 

III. 

33 

34 

35 

36 

37 

38 

39 

40 

41 

42 

43 

44 

45 

46 

47 

48 

IV. 

49 

50 

51 

52 

53 

54 

55 

56 

57 

58 

59 

60 

61 

62 

63 

64 

V. 

65 

66 

67 

68 

69 

70 

71 

72 

73 

74 

75 

76 

77 

78 

79 

80 

VI. 

81 

82 

83 

84 

85 

86 

87 

88 

89 

90 

91 

92 

93 

94 

95 

96 

VII. 

97 

98 

99 

100 

101 

102 

103 

104 

105 

106 

107 

108 

109 

110 

111 

112 

vni. 

113 

114 

115 

116 

117 

118 

119 

120 

121 

122 

123 

124 

125 

126 

127 

128 

IX. 

129 

130 

131 

132 

133 

134 

135 

136 

137 

138 

139 

140 

141 

142 

143 

144 

X. 

145 

146 

147 

148 

149 

150 

151 

152 

153 

154 

155 

156 

157 

158 

159 

160 

XI. 

161 

162 

163 

164 

165 

166 

167 

168 

169 

170 

171 

172 

173^ 

174= 

175 

176 

XII. 

177 

178 

179 

180 

181 

182 

183 

184 

185 

186 

187 

188 

189 

190 

191 

192 

XIII. 

193 

194 

195 

196 

197 

198 

199 

200 

301 

303 

303 

304 

305 

306 

307 

208 

XIV. 

309 

310 

211 

212 

313 

314 

215 

216 

217 

218 

219 

220 

221 

222 

223 

224 

XV. 

225 

226 

227 

228 

339 

330 

331 

333 

333 

334 

335 

336 

337 

338 

339 

340 

XVI. 

241 

343 

343 

344 

345 

346 

347 

348 

349 

350 

351 

353 

353 

354 

255 

356 

XVII. 

357 

358 

359 

360 

361 

363 

363 

364 

365 

366 

367 

368 

369 

370 

271 

373 

XVIII. 

373 

374 

375 

376 

377 

378 

379 

380 

381 

383 

383 

384 

385 

386 

387 

388 

XIX. 

289 

390 

391 

393 

293 

294 

395^ 

396= 

297 

298 

299 

300 

301 

302 

303 

304 

XX. 

305 

306 

307 

3U8 

309 

310 

311 

312 

313 

314 

315 

316 

317 

318 

319 

320 

'   Diese   PiTgiiiierung  ist  nur  errechnet;   vgl.  unten  Teil  II,   Kap.  E. 

-  Die   Paginierung  ist  bloß  erreclmet;  bei  Zoega  ist  Jas  die  angeblicliü  Pagina  penultinia   und   ultima. 

^  Die   Paginierung  ist  bloß  errechnet;  dieses  Blatt  bei  Mingarelli  a.  a.  U. 


K)  TiiKinxii;  II(»rFN'i';K. 

Demnacli  ist  orhalttMi.  l)ez\v.  bisher  als  erhalten  bekannt  (^nicbt  einbezogen  sind  die  niii-  nicht 
zu^änfliehen  Blätter  auf  der  l'arisor  Xatioualbibliothek): 

von    (Jii;it<'riiio         Bl<att: 

I S  (p.  15/16) 

II 8  (p.  31/33) 

V 2,  5,  8  (p.  67/68;  73/74;  79/,sO) 

VII 7  (p.  109/110) 

Xi 7  (p.  173/174) 

XIT 4  (p.  183/184) 

XIll 3,  5—8  (p.  197/198;  201  —  208) 

XIV 1.  3  (p.  209/210:  213/214) 

XV 3— H  (p.  229  —  240) 

XVJ 1—8  (p.  241  —  256) 

XVII 1—8  (p.  257—272) 

XVIII 1  —  8  (p.  273—288) 

XIX 1-  2  (p.  289  —  292),  4  fp.  295/296) 

Der  stark  fragmentierte  Zustand  der  Handschrift  liringt  es  mit  sich,  daß  nicht  nur  die  Über- 
schrift des  ganzen  Werkes  und  zablreiciie  Kapitelüberschriften,  sondern  auch  sehr  viele  Dicta  gänz- 
lich verloren  sind. 

Dazu  kommen  dann  noch  folgende  25  Dicta,  die  nur  teilweise,  entweder  am  Anfang  oder  am 
Ende  verstümmelt,  erhalten  sind:  Zoi^ga  S.  288,  1 ;  291,  1 :  291,  2:  293,  2:  293.  3:  296,  1 :  297,  2:  298.  1 : 
306,  4;  307.  1;  307,  6;  308,  1;  353,  2;  353,  3;  354,  2;  .354,  3:  Wessely  p.  cod.  67a,  1;  68b,  1;  73a,  1; 
74  b,  1;  Crum  p.  95,  1;  96,  4;  96,  5;  Mingarelli  337  a  und  338  b,  28. 

Glücklicherweise  aber  lassen  sich  beinahe  alle  diese  Lücken  und  Fragmente  mit  Sicherheit 
er<^änzen,  da  wir  in  der  lateinischen  Übersetzung  des  Pelasius-Johannes  einen  fast  lückenlos  fort- 
laufenden  und  beinahe  überall  wörtlich  genauen  Paralloltext  zu  diesen  sa'idischen  Apopbtliegmen  besitzen. 

Das  zeigt  die  Übersichtstabelle  der  lateinischen  und  sa'idischen  Parallelstellen  von  S.  36  ff. 

Wie  das  Folgende  (Teil  II  und  III)  beweist,  geht  sowohl  der  sa'idische  wie  der  lateinische 
Text  auf  eine  fast  ad  verbum  genau  gleiche  griechische  Vorlage,  wie  es  scheint,  sogar  derselben 
Handschriftenklasse  zurück. 

Daher  gilt  alles,  was  oben  S.  9  ff.  über  das  Verhältnis  der  lateinischen  Übersetzung  des  Pelagius- 
Johannes  zu  ihrer  griechischen  Vorlage  und  zu  den  griechischen  A.  P.  gesagt  ist.  auch  bezüglich  des 
Verhältnisses  der  koptisch-sa'idischen  Version  zu  den  genannten  griechischen  Schriften. 

h)  Fragmente  einer  andern,  älteren  Handschrift  dieser  Sammlung,  nämlich  Codex 
Nr.  8095  zu  Cairo,  erwähnt  Crum  a.  a.  0.  ]>.  97. 

c)  unbedeutende  Fragmente  einer  sa'idischen  .V]ii)phthegmensammlung  gab  ferner 
Crum   a.  a.  0.   p.  410  ad  Nr.  986  heraus: 

,Or(iental  MS)  6004  [des  British  Museums].  —  Pai)yrus:  a  fragt:  3^/^X43'^  in.  Tlie  text.  in 
two  eolunis,  is  written  in  a  medium-sized,  square  band  ( cf.  the  pl.  in  Budges  Psalter  for  a  tiner 
example  of  the  type).  —  Apparently  from  a  coUection  of  Ai>ophthegmata  (The  names  Hierax  and 
Baue  occur  in  Zoegas  Ajiophthegmata).  The  latter  was  contem])orarv  with  Theodosius  I  or  II  (Zoega 
349):  cf.  Amelineaus  Geogr.  199.  .Vbü  Sälili  f.  89a.  The  name  recurs  in  Kraus  Kechtsurkunden.  nos. 
V.  4.  Herminos  (Eqf.iEivoq)  is  not  in  the  index  to  the  Vitae  Patrum).  It  is  not  ])ossible  to  say  which 
side  is  tlic  rectd: 

Fol.   a.  |lH6M[NH]Y   a)XpOM   AMMTOM   AC   MMOM 

\\G\  xnx  siepx?.  ahxi  ii)  [mhJt  ....  xkonÖ[c] 
ti()i  MIX  2epMiNoc  eriGHBHK  Ae  OH  ojxiinei- 
oyxxB  xnx  Bxiie  iii 


Über  die  ki.)P'J'iscii-sa  idischen  ApoPin'irK({MATA  l'ATKiaM  Aegyi'tioeuii  ETC.  17 

Fol.  1).  |aA2  Ncon  2NCon  Ae  oii  xmencxB- 

BATOn      cgXtlCAB[BATOH]      6tl6      MeM[OY]eM\X-\Y 

AG    eynice    mmom    aMiiKCDsr    GieMiiTTei    iioeiK 
MNne8 

Bezüg-lifh  des   Hierax  und  IJaue   \"gl.   unten  11.  Ti.'d  ]"]. 


5.  Kapitel. 

l)lo  syrische  Siumiilims  <les    Anän-lsliö'.' 

Eine  sein-  uinfan,ureiclie  svrisclie  A])(i|)litlieg-nieiisamiuluiii;'  galt  K.  A.  Wallis  üiidgo  im  Jahre 
1904  heraus: 

.Ladv    Meux    Manuscript   Xo.  6.     The    Tjouk    of    I'aradise    hciug    the    liistories    and  sayings   ol'  tlie 
luonks  and  ascetics  of  the  egvptiau  desert  Viy  Tnlladius.   Hieronynius   and  others.  —  Tlie  syriac  texts 
according  to  tlie  recensiou  ul'  'Auän-Isliö'  of  Beth  "Ahlie"  (Loiuhui,   '2  l'ände). 
■    Der  syi-ische  Text  umfaßt  folgende  Abschnitte: 

I.   Die  Biographie  Antoni(JS  des  Großen  von  Athanasius,  Erzbisehof  von   Alexandria. 
II.   .Das  Buch  von   den  Triumphen  der  hl.  ^'äter,   die  Mönche  waren.    „Das   Paradies"   genannt, 
von  Palladius.   Biscliof  von   IIelein>polis." 

III.  .Das  zweite  Buch  der  Geschichten  der  ^'äter  und  Münche,  das  auch  vcin  Palladius  zusammen- 
gestellt wurde.' 

lY.   ,I)ie  Geschichte  der  Einsiedlermönche,  die  von  Hieronynius  zusammengestellt  wurde." 
V.   ,Die  Ratschläge  (Budge:  counsels)  der  hl.  Greise  und  die  Fragen  und  Antworten  der  Brüder.' 
Hiezu  bemerkt  C.  Butler  (Lausiac  History  p.  1^): 
,Nr.  II    „Das    Paradies"    ist    eine    der    Fassungen    der    Historia    Lausiaca,    die    tatsäelilich    dem 

Palladius  gehört. 

Nr.  III  „Das  2.  Buch  der  Geschichten  der  Väter  und  Mönche,  das  auch  von  Palladius  zusammen- 
"•estellt  wurde",  führt  diese  Zueignung  mit  geringer  Berechtigung,  da  nur  ein  sehr  kleiner  Teil  der  hier 
zusammengefaßten  Ileiligengescliicliten  der  Histcjria  Lausiaca  angehört,  nämlich  bloß  die  Geschichten 
von  Markus  (Kap.  1),  Eulogius  (65),  Adolius  (9),  Moses  dem  Athh.pier  (10),  Pior  (111,  Moses  dem 
Libver  (12)  und   Euagrius  und  seinem   l^ruder  i  14). 

Xr.  IV  „Die  Geschichte  der  Einsiedlermöuche.  die  von  Hieronymus  zusammengestellt  wurde", 
ist  eine  syrische  Version  der  „Historia  Monachoruin  in  Aegypto".  die  vielleicht  dem  Timotheos,  Erz- 
hischof  von  Alexandria,  angehört  und  von  Rufinus  zwischen  400  und  410  ins  Lateinische  übersetzt  wurde. 

Nr.  V  „Die  Ratschläge  der  hl.  Greise  und  die  Fragen  und  Antworten  der  Brüder"  geboren  nicht 
dem  Palladius  an,  sondern  sind  Übersetzungen  aus  dem  Griechischen  und  Lateinischen,  gesammelt 
von  'Anän-Isliö  ." 

Soweit  C.  Butler. 

Der  letzte  Abschnitt  Xr.  V  (bei  Budge,  a.a.O.  S.  589  ff.)  bietet  die  sogenannten  Dicta  Patrum 
vollständiger,  als  sie  im  Griechischen,  Lateinischen  und  Koptischen  erhalten  sind,  nhev  in  ganz  anderer 
Gruppierung,  worüber  die  tabellarische  Übersicht  der  Parallelstellen  von  S.  36  ff.   Auskunft  gibt. 

Er  ist  in  15  Kapitel  eingeteilt,  deren  überschriftlicbe  Inhaltsangaben  eltenso  wie  der  Inhalt  der 
einzelnen  Dicta  seihst  beweisen,  daß  auch  die  syrische  Version  auf  einen  griechischen  Ap^i-hthegmen- 


'  Hier  nur  tiacli  Bu<lges  Überset.un-  lienützt,  wie  scIloh  in,  Vorwort  ge.'^.-.gt  ist.  -  Cber  ,l.o  -/.aWreichen  Hand^ 
Schriften  der  syrischen  Apoiditliegmensa.nmlungen,  die  hier  nicht  berücksichtigt  sind,  orientiert  W.  W  r.ght,  (.atalogue  of 
the  Syriac  Manuscripts  in  the  British  Mnseun.,  London  1872,  III  lOTOff.  nnd  vor  ihm  .7.  St.  Assemanni,  Bibhotheca  orien- 
talisl  Eo.nae  1719,  S.608f.  -  Für  die  äthiopischen  und  arnieni.schen  Versionen  endlich:  J.  Guidi,  Le  Synaxa,re  etluop.en 
l'atrologia  Orientalis  I  5,  VII  3  und  ,Leben  der  hl.  Väter  und  ihre  Sitten',  Venedig  1855  (Druckerei  des  hl.  Lazarus)  und 
üasian.^Catalog  der  armenischen  Handschriften  in  der  MechitaristenbibliotiieU  in  Wien,  lS9o. 
DenVs.-hriften  der  phü  -bist    KL  Ol.  Bd    2.  AMi 


18 


Theodor  Hopfnek. 


auszug  aus  demselben  griec-luschcn  Hau]>t\vi'i-k  zui-iiekgeht,  der  mit  den  griecliisc-lieji  Auszügen,  die 
dem  Pliotios.  dem  grieehischen  Hedaktor,  dem  l'elagius- Johannes  und  dem  Kopten  vorlagen,  ver- 
wandt war.' 

Dies   zeigt    zunächst    folgende  Zusammen.stellung    der   grieehischen,    lateinischen,    sa'idischen    und 
sjrisclien  Kapitel-,  bezw.   Buchüberschriften: 


1.  Grii^cliisch 
(bei  l'liotios):- 

I.   JTßOftfVicr/t;  eig  jt^oxo- 

m]v    T£lsiÖTt]TOg. 

II.  ITsgi  i]avylag. 


2.   Lateinisch 
itei   Pol.'ij^ius-.tc'liannes: 

I.    De    jirofectu    ratrum. 
IT.  De  quiete. 


[III.   llsoi  /.uTcn'oiag.]     ,    III.  De  compunctione. 


III. 


nfoi  ey/.oaxEia^.        IV.  De  continentia. 


IV.   .  .  .  rrsQi  nOQvtiug 


\ .  De  fornicatione. 


V.  ...  TTBoi  &KT)]uoavvrß.   VI.  Deeo,  iju.od  mouachus 

\    nihil  debeat  possidere. 

VI.  nsQi  vnouovtiq  y.ai    \  VII.  De  j)atientia  seu  for- 


ävöoBiaq. 


titudine. 


VII.  .  -  .  6't(    öaT   fi)]dh'   VIII.  Deeo,  (juod  nihil  per 
ngög  snldsL^iv  jroistv.       ostensionem   fieri   deheat. 

VIII.  ...  oTi  ov  dsT  Ttvtt   IX.  Deeo.  quod  non  opor- 

•/.olvsiv.  I  teat  iudicare   i[uem(iuam. 

IX.  .  .  .  7TSQI    diay.Qlas(üg.  X.  De  discretione. 


X.  .  .  .  7TEQI   Tov  dsTv  äei    XI.  De  eo,  rpiod  oporteat 
rt'jcpeiJ'.  I  sobrie  vivere. 


H.    Svri.icli 
bei   'Anän-Istiri':' 


I.  Of  riight  from  luen  aud  of 
silent  contemplation  and  of 
dwelling  continually  in  the  cell 
wich  was  composed  hy  bishop 
Palladius  for  the  prefect  Lausus 
[a.a.O. S. 589—607.  Nr.  1—62]. 

IV.  Of  liow  it  is  meet  for  us  to 

weep  for  our  sins  and  to  mourn 

for  them  always  [S.  630—635. 

Nr.  135—156] 

und 

XII.  Of  the  acceptance  of  re- 

jaentance    and    of    how    it    is 

right  for  us  to  repent  in  truth 

[S.  785/92,  Nr.  587—599]. 

II.  Of    fasting    and    abstinencc 
of  other  [similar]  labour 

[S.  607/19.   Nr.  63/103A]. 

XI.  Of  fornication 
[S.  770—785,    Nr.  548  —  586]. 

\.  Of  voluntarv  poverty 
[S.  636  —  643,    Nr.  157—181]. 

VI.  Of  patient  endurance 
[S.  643  —  661.    Nr.  182  —  235]. 


VIIT.  Of   scrupulous  watchful- 
ness  in  our  thoughts  and  words 

and  deeds 
[S.  666—714.    Xr.  246  —  386]. 


4.   Sa'idisch 
(bei   Zoega): 

A'erhiren. 
Verloren. 


Verloren. 


Verloren. 

Verloren. 
Verloren. 
Verloren. 
Verloren. 
Verloren. 
Verloren. 

Verloren. 


'   Domnai-h   ist  der  Abschnitt  Nr.  \'  nicht  c-ine  Sammlung  von  Übersetzungen  aus  dem  Griechischen  und   Lateinisclien, 
sondern  ans  dem  <TriecliiKcIien  ."xllein. 

'-   MiiT  iinr  abgekürzt  gegelien.  vollständig  oben   S.  7 f.  ■''  Nach   der  Übersetztnig  Budges. 


Über  die  KorTiscii-sA'iniscHEN  AropiiTHEraiAXA  Patkum  Aegyptiokum  etc. 


1.  Griechisch 
(hei  rhotios): 

XI.  .  .  .  6'r/  dsl  udiaXEiTT- 

Ting    x«t    iv    rrjcpei    rrgoa- 

svxeffd-ai. 


Xll.  .  .  .  (!)l;  (fiXoSiEvsTv  ÖEi 
xai  iXeeTv  iv  iXagötriti. 

XTIT.  TTEol  vnuY.orß. 


XIV.     TieQi    TaneivotpQO- 

avMjg. 


X^  .  7TS0I   ai'S^iy.cr/.lag. 
XVI.  TiEQi   &yaTTi]g. 

XVII.    cTfol     dioottzr/Mv. 


XVIII.    ÜEQl    aiiHElOipOQlüV 

ysoöt'Toji'. 


XIX.  ÜEoi  jroXirEiag  9eo- 
(piXoTc,  diacpögiDi'  naTegcov. 

XX.  '^no(pdiyj.iaTa    läiv 
Ev  adjirjOEi  yijQaaävTon'. 


XX.    JtaleSeig    yEQOvron' 

TTEol  koytCFficbi'  rroög  uXXfj- 

Xovg. 


XXI.    Hac/lov   TTQEcrßvve- 
QOv  y}'<üj.iaL. 


2.  Lateinisch 
bei   Pelag-ius-Johaunes: 

XII.    De    eo,    (juod    sine 

interiiiissioiie     et     sobrie 

debet  orari. 


XII].  De  eo.  quod  opor- 
teat  iiospitalem  esse  et 
misericordem  in  liilaritate. 

XI ^^   De  (iljoedieutia. 


XV.  De  humilitate. 


X\'I.   De  i>atientia. 
XVII.    De  cliaritate. 

XVIII.  De    praevideiitia 
sive  contemplatione 

und 
I.  des  .Johannes:  De  prae- 
videntia    seu    contempla- 
tione. 

XIX.  =  II.  des  ,Ioliannes: 
De  sanetis  senioribus,  (jui 

signa  facieljant. 

XX.  ^^  III.  des  Johannes; 
De  eonversatione   ojitima 

diversorum  sauctorum. 

?  IV.  des  Johannes:  Sep- 
tem capitula  verboi-um, 
quae  misit  abbas  Moyses 
abbati  Poemenio.  Et  qui 
custodierit  ea,  Hberabitnr 
a  ]ioena. 


3    Syrisch 
lici   'Aujui-Ishü': 

III.   Ol  the  reading-  oi:  Scriptu- 

res  and   ot'  -watshiiig   by  night 

and  of  the  service  to  the  Psalms 

and  of  constant  ])rayers 

[S.  620/30.  Xr.  104— 134  A]. 

IX.  Of    lo\-e    and    charity  and 
(if  welkoming  of  strangers 

[8.  714/37,  Nr.  387/435]. 

VII.  Of  obedience  towards  God 

and    towards    our    fathers    and 

brethren 

[S.  661/66,  Nr.  236—24»]. 

X.  Of  huniility  and  of  liow  a 
man  should  think  lightly  of 
himself  and  siiould  esteeni  him- 
self  the  inferior  of  every  man 
[S.  737—770,    Nr.  436-547]. 

IX.  Of  love  and  charity  aiid  etc. 
[vgl.  oben   Kap.  XII  d.  Phot.]. 

XV.  C^uestious  and  auswers  on 
the  rule  of  life  of  the  holy  men 
which  tliey  thought  before  the 
multitude  and  in  their  cells  on 
every  kiudofspirituale.Kcellence 
[S.  804-1000.  Nr.  1—580]. 

XIII.    Of    [the    fathers]     who 

wrought  wiinderful   woi'ks 
[ö.  793_800.    Nr.  600 -GIG]. 


4.  Sa'idisch 
(bei  Zoega) : 

Verloren. 


Verloren. 


Ver'loren. 


V^erloren. 


Verloren. 
Verloren. 

XVT.  erse  uex- 


?  Appendix:    Questious   of   the 

brethren    and    auswers   of   tlie 

fathers,  which  are  exceedingly 

fair  and  bcautifnl 

[S.  1001—1075,  Nr.  1-104]. 


XVIi.   eTBe    N6M- 

eiO'}-  exoYAAB 
npeneipe  m6mmx- 
eiM  Mri  Niajnnpe. 

xviii.  6TBe  ntgiBG 

NGMUOXHTIA  GT- 
Me2   NApCIH  I1T6 

NerjeiO'l^    eToy- 

AXB. 


3* 


20  1'lIK()T)(il{    Iliiri'WK,«. 

Die  ÜliiTsiclit  zi'ijit  deutlich,  wio  o-wk  aiulofs  die  syriscliü  Version  die  gleichen  K;i|utei  gruppiert. 

Aber  ;uieh  die  einzelnen  Dieta  innerhalli  der  Kapitel  weisen  eine  ii'aiiz  andere  Aufeinandei-rolg-e 
auf  als  bei  relagiiis-Jeliannes  und   dem   Kopten. 

Denn  die  Durelisicht  des  syrisciien  Textes  zeigt  zugloieli.  daß  sehr  häufig  Dicta,  die  bei  den 
l.ateiueru  und  bei  dem  Kopten  in  einem  einzigen  lateiniseiien.  i)ez\v.  koptischen  parallelen  Buche 
vereinigt  sind,  im  jiarallelen  syrischen  Buche  nur  zum  Teil  erscheinen,  wäiirend  einige  Dicta  davon 
in  einem  oder  auch   mehreren  anderen  syrisclien  Kapiteln  auftreten. 

Z.  B.:  Das  Ifx  I^uch  des  Pelagius  und  die  sa'idisehe  Parallele  dazu,  soweit  sie  erhalten  ist,  ent- 
spricht nach  der  Titelfassuug  dem  10.  syrischen  Ka]>itel.  Von  den  41  parallelen  Abschnitten  aber 
finden  wir  nur  20  in  diesem  10.  syrischen  Ka]>itel.  von  den  übrigen  21  dagegen  IH  im  15..  3  im  8., 
1    im   6.  syrischen  Kapitel    und    1    im  sogenannten  2.  Buche  der  Historia  Lausiaca. 

Ebenso  entspricht  das  17.  Buch  des  Pelagius  und  die  sa'idisehe  Parallele  dazu  nach  der  Titel- 
fassung dem  9.  syrisclien  Kapitel.  Von  den  16  parallelen  Abschnitten  aber  lesen  wir  nur  7  in  diesem 
9.  syrischen  Kapitel,  von  den  übrigen  9  Abschnitten  dagegen  3  im  8.,  3  im  15..  1  im  2.,  1  im  14. 
und    1    im  6.  syrischen  Ka])itcl. 

Ferner  entspricht  das  18.  Buch  des  Pelagius  und  das  1.  Buch  des  Johannes  und  die  sa'idisehe 
Parallele  dazu  nacii  der  Titelfassung  dem  15.  syrischen  Kapitel.  Von  den  31  parallelen  Absclinitten 
aber  finden  wir  bloß  20  in  diesem  15.  syrischen  Kapitel,  von  den  übrigen  11  dagegen  5  im  soge- 
nannten 2.  15uch  der  Historia  Lausiaca,  2  im  13..  1  im  3.,  1  im  8.,  1  im  11  und  1  im  14.  syri- 
schen Kapitel. 

Endlich  entspricht  das  2.  Buch  des  Johannes  und  die  sa'idisehe  Parallele  dazu  nach  der  Titel- 
fassung dem   13.  .syrischen  Kapitel.   Von  den   18  parallelen  Abschnitten  aber  lesen  wir  nur  (i  in  diesem 

13.  svrischen  Kapitel,  von    den    übrigen    12  Abschnitten    dagegen   3  im   15.,    1  im  9..    1   im    10..    1    im 

14.  syrischen  Kapitel  und  6  im  sogenannten  2.  Buche  der  Historia  Lausiaca. 

Dieses  Verhältnis  sieht  hier  ungünstiger  aus,  als  es  tatsächlich  ist,  da  hier  nur  jene  Abschnitte 
berücksichtigt  sind,  welche  einander  nicht  nur  im  Lateinischen  (Griechischen)  und  Syrischen,  sondern 
auch  zugleich  im  Sa'idischen  entsj)rechen;  ihre  Zahl  ist  wegen  der  großen  Lücken  im  Saidischen 
verhältnismäßig  gering. 

Vergleicht  man  dagegen  das  Syrische  nur  mit  dem  vollständigen  und  daher  viel  reicheren 
Lateinischen,  so  gestaltet  sich  dieses  Verliältnis  viel  günstiger,  so  daß  obige  Gleichsetzung  der  Buch-. 
bezw.  Kajiitelüberschriften   auch    nach    dem    Inhalt   der   in   ihnen  vereinigten  Dicta   zu    Recht   besteht. 

In  obiger  Zusammenstellung  ist  bloß  das  kurze  14.  syrische  Kapitel  mit  der  Überschrift  ,0f 
tlie  greatness  of  the  sublime  rule  of  tho  solitary  life'  nicht  angeführt,  da  sich  in  den  Parallelen  kein 
entsprechender  Titel  findet. 

Von  den  5  Abschnitten  dieses  Kapitels  (a.  a.  0.  S.  801  —  803,  Xr.  617  —  621)  sind  aber  4  durch 
Parallelen  belegt:  denn  Xr.  617  =  Zoega  S.  325,  1  =  Job.  I  9;  Xr.  619  =  Z.  341,  2  =  Job.  II  12 
und  Xr.  620  =  Z.  308,  1  =  Pelag.  XVII  11.  Von  den  restlichen  2  Stücken  hat  nur  noch  Xr.  618 
bei  Pelag.  V  39  eine  Parallele. 

Hier  also  jiartizijiiert  ein  einziges  syrisches  Kapitel  mit  bloß  5  Abschnitten  an  niclit  «eniger 
als  4  verschiedenen  lateinischen  Büchei'u. 

Trotz  dieser  starken  Abweichung  in  der  Aufeinanderfolge  der  parallelen  Kapitel  und  Dicta 
weist  docli  die  inhaltliche  und  —  wie  es  scheint  —  auch  sprachliche  Üiiereinstimmung  sehr  zahlreicher 
paralleler  Abschnitte  mit  dem  Lateinischen  und  Sa'idischen  ganz  unverkennl)ar  darauf  hin,  daß  auch 
das  Syrische  eine  Übersetzung  einer  griechischen  Vorlage  ist,  die  sich  fast  nur  in  der  Anordnung 
und  Aufeinanderfolge  der  Dicta  von  den  griechischen  Vorlagen  der  J^ateiner  und  des  Kopten  unter- 
schied; hierüber  gibt  das  im  ITI.  Teil  Gesagte  hinreichend   Aufschlul.>. 

Im  Syrischen  ist  es  also  der  Abschnitt  Xr.  V,  der  die  Parallelen  zu  den  lateinischen  (griechi- 
schen)   und  sa'idischen   Dicta  bietet. 


Über  die  koi'T£scii-sa  idischen  AropuTiiEGMATA  Pateum  Aegyptioeum  kt(\  21 

Auffallenderweise  aber  fehlen  in  Nr.  V  nicht  wenige  .Stücke,  die  in  den  griechi.schen.  lateinischen 
und  sa'idischen  Apophthegnien  zu  lesen  sind. 

Diese  Abschnitte  finden  sich  indessen  im  syrischen  Abschnitt  Nr.  III,  der  die  Überschrift  trägt: 
,Hier  beginnt  das  2.  Buch  von  den  [Geschichten  der]  Väter  [und]  Mönche,  das  auch  von  Palladius 
zusammengestellt  wurde'   [Budge,  a.  a.  0.  S.  300 — 431]. 

Daß'C.  Butler  diese  Zuweisung  an  Palladius  für  wenig  gerechtfertigt  erwies,  wurde  oben  S.  17/11 
angemerkt;  im  folgenden  wird  daher  dieser  Abschnitt  Nr.  III  mit  ,das  sogenannte  2.  Buch  der  Historia 
Lausiaca'  zitiert  und  Stellen  daraus  in  der  Übersiclitstabelle  der  Parallelstellen  durch  p.  .  .  markiert. 

Die  hier  in  Betracht  kommenden  Stücke  sind  folgende  11  der  39  Kapitel  dieses  syrischen 
Abschnittes  Nr.  III: 

1.  Kapitel  16:  ,^'on  zwei  Vätern,  die  nackt  waren'  [S.  358  — 359]  =  A.  P.  (S.  209;  Jfacarius  2) 
=  Johannes  III  4  =  Zoega.   S.  346.  2. 

2.  Kapitel  Kil):  ,0f  a  certain  solitary  nnmk  who  used  to  feed  on  grass  by  the  Jordan'  (Budge, 
8.  369)  =  Job.  n  15  =  Zoöga,  S.  342.  2. 

3.  Kapitel  16F:  ,^'on  zwei  Jünglingen,  die  mit  Makarios  waren'  [S.  371  —  375]  =  A.  P.  (S.  274; 
Macar.  33)  =  Job.  III  2  =  Rufin.  195  =  Zoöga  S.  343,  3. 

4.  Kapitel  18:  ,Vou  den  Wundern,  die  Abbas  Besarion  wirkte"  [S.  377  — 379]  =  A.P.  (S.  138; 
Besnrion  1-3)  =  Job.  11  1-3  =  Rufin.  215  ■-=  Zoöga,  S.  336.  1  —  337  (Zeile  6);  =  A.  P.  (S.  270: 
Macar.  15)  =  Job.  II  7   =-  RuHn.  122  =  Zoega,  S.  338,  2. 

5.  Kapitel  23:  ,Von  einer  Jungfrau,  die  in  den  Werken  der  Güttesl'ureht  alt  gew(jrden'  [S.  394 
bis  400]  =  Job.  115  =  Zoega,  S.  327,  3. 

6.  Kapitel  31:  .Von  der  Dirne,  die  Serapion  bekehrte'  [S.  413  —  414]  =  A.  P.  (S.  414;  Serai>ion  1) 
=  Zoega,  Ö.  345,  1. 

7.  Kapitel  35:  .Vom  Al)bas  Makarios,  den  man  der  Hurerei  beschuldigte'  [S.  417 — 419]  = 
A.  P.  (S.  258:  Macar.  1)  =  Pelag.  XV  25  =  Rufin.  99  =  Zoega,  S.  "296,  1. 

8.  Kajiitel  36:  .Von  einem  Greis,  der  in  seiner  Einfalt  behauptete,  daß  Mclehisedech  der  Sohn 
Gottes  sei'   [S.  4:i0— 421]  =  A.  P.   (S.  159;  Daniel  8)  =  Pelag.  XVIII  4  =  Zoega,  Ö.  315,  1. 

9.  Kapitel  37:  ,Vom  Abbas  Makarios,  dem  Agy|)ter,  dem  Schüler  des  Mär  Antonios'  [S.  421 
bis  423]  =  A.  P.  (S.  262;  Macar.  3)  =  Pelag.  XVIII  9  =  Rufin.  61  =  Paschas.  I  8  =  Zoega,  S.  316,  3. 

10.  Kapitel  38:  ,Vom  Abbas  Markus  dem  Jüngeren,  dem  Schuler  des  Abljas  Silvanus'  [S.  427 
bis  428]  =  A.  P.  iS.  295;  Marcus  5)  =  Pelag.  XVIII  15  =  Zoega,  S.  319,  2. 

11.  Kapitel  39:  ,Vom  Abbas  Paulus  Simplex,  dem  Schüler  des  Mar  Antonios'  [S.  428  — 429]  = 
A.  P.  (S.  382;  Paulus)  =  Pelag.  XVIII  20  =  Rufin.  167   =   Paschas.  XXIII  2   =  Zoega,  S.  320,  2. 

Es  ist  sehr  bemerkenswert,  dal,?  diese  im  sogenannten  2.  Buch  der  Historia  Lausiaca  vereinigten 
11  Stücke,  die  wir  sonst  in  den  griechischen,  lateinischen  und  sa'idischen  Apophthegmeusammlungen 
lesen,  ihrem  Inhalte  nacli  gai-  keine  Apophthegmen  sind;  denn  in  ihnen  kommt  keine  pointierte 
Äußerung  vor. 

Sie  stehen  vielmehr  tatsächlich  jenen  Berichten  nahe,  welche  die  Historia  Lausiaea  bilden. 
Es  ist  daher  sehr  wahrscheinlich,  daß  diese  11  fast  durchwegs  recht  umfangreichen  Stücke 
deshalb,  weil  sie  nicht  den  Cliarakter  von  A})ophthegmen  aufweisen,  entweder  schon  von  dem  Vev- 
fasser  der  griechischen  Vorlage  des  'Anän-Isho'  oder  auch  erst  von  diesem  selbst  mit  den  inhaltlich 
verwandten  Stücken  aus  der  Historia  Lausiaca  zu  dem  sogenannten  2.  Buche  dieses  N^  erkes  ver- 
einis't   wurden.  '   '  '  '■'-      — 


22 


TllKODdK    TTori-M-K. 


6.  Kapitel. 

Cber  die  latciiiiischen  A|M>]»litli«'!;inoiii)iiuimluiii>cn,  dit'  unter  dem  Kamen  des  Uiiiinu», 

l'nscliasius  und  Martinus  sehen. 

A\':ilirenil  t'in  ciigos  Abliängigkeitsverhältiiis  zwiselicii  doii  griochisclien  A.  P..  der  lateiiuscluMi 
Übersetzung-  des  Pelagius-Jolianues,  dem  Koptiscli-Sa'idiseheii  und  auch  Syrischen  offen  zutage  liegt, 
läßt  sich  das  Gleiche  für  die  lateinischen  ,Verha  Senioruni',  die  unter  den  Namen  des  Rufinus.  Pas- 
cliasius  und  Martinus  gehen,  nieiit  ohne  weiteres  erweisen. 

Auch  sie  sind  zwar  untoreiiiander  und  auch  mit  den  ohigen  Schriften  und  dahoi-  aucii  mit  ihren 
Quellen,  der  ^AvdQöiv  AyUov  Bißlog  und  dem  Meya  AeiinovuQiov,  verwandt:  da  ihr  Parallelismus  aber  mit 
den  obigeu  Werken  bei  weitem  kein  so  enger  ist  wie  unter  den  A.  P.,  Pelagius-Johannes.  dem  Sa'idischen 
und  auch  Syrischen,  kommen  sie  für  vorliegende  Untersuchung  erst  in  zweiter  Linie  in  Betracht. 

immerhin  muß  aber  doch  auch  hier  von  ihnen  gesprochen  werden,  da  mehr  als  40  der  hier 
behandelten  koptisch-sa'idischen  Al)schnitte  bei  Kuhn  alleiu  schon  belegt  sind. 

Auch  diese  drei  lateinischen  Sammlungen  sind  keine  Origiualwerke,  sondern  Übersetzungen 
nach  griechischen  Vorlagen:  das  besagt  für  die  Sammlung  des  Paschasius  schon  der  Prologus  des 
Übersetzers  selbst,  für  die  beiden  andern  aber  folgt  das  aus  dem  Inhalt  und  teilweise  auch  aus  dem 
Wortlaut  der  einzelneu  Dicta. 

A.  Die  Sammlung,  die  unter  dem  Namen  des  Rufinus  geht  (III.  Buch  der  Vitae  Patrum 
hei  Migue,  Patrologia  Latina  toni.  73.  ]).  740/810),  umfaßt  220  teils  benannte,  teils  un benannte  Dicta,  die 
ohne  jede  Buch-  oder  Kapiteleinteiluug  aufeinander  folgen,  wobei  jedoch  die  Dicta  inhaltlich  geordnet 
sind:  von  der  alphabetischen  Anordnung  der  benannten  Dicta,  die  für  die  A.  P.,  Pelagius-Johannes  und 
das  Sa'idische  so  charakteristisch  ist,  bemerkt  man  weder  hier  noch  bei  Paschasius  und  Martinus  etwas. 

B.  Die  Sammlung  des  Paschasius  (VII.  Buch  der  Vitae  Patrum  bei  Migue,  a.  a.  0.  p.  1025 
bis  1062)  umfaßt  lß2  teils  benannte,  teils  unbenannte  Dicta,  die  aber  in  4.3  meist  sehr  kui'ze  Kapitel 
mit  Überschriften  nach  dem  Inhalt  geordnet  sind. 

C.  Die  Sammlung  des  Martinus  endlich  (hei  Migne,  a.  a.  0.  tom.  74  als  Appendix  Martini, 
p.  382  —  394)  mit  dem  Titel  ,Aegyptiorum  Patrum  senteutiae'  umfaßt  bloß  109  teils  benannte,  teils 
unbenannte  Dicta,  die  wie  bei  Rufinus  ohne  jode  Buch-  oder  Kapiteleinteilung  aufeinander  foli^en. 
inhaltlich  aber  auch  geordnet  sind. 

Die  Durchsiclit  aller  drei  Sammlungen  l)eweist,  daß  sie  alle  auf  griechische  Vorlagen  zurück- 
gehen, die  mit  den  A.  P.,  Pelagius-Johannes  und  dem  Koptisch-Sa'idischen.  somit  aber  auch  mit  der 
'AvÖQwv  Ay'tMv  BijSlog  verwandt  wai'en,  bezw.  mit  .älteren  griechischen  Sammlungen  geringeren  üm- 
fanges,  die  für  das  spätere  große  Sammelwerk  Meya  Aai}iu)VLcQiov  und  den  Auszug  'Avdoüv  'Ayiwv 
BlßXog  mit  die  Grundlagen  bildeten. 

Das  beweisen  die  folgenden  Übersichtstabellen,  die  über  die  parallelen  Abschnitte  bei  Pelagius- 
Johannes    (=   'Avdqmv  Aytcov   Bißlog)   und   bei    Rufinus,    Paschasius   und    Martinus   Aufschluß   geben. ' 


a)  Rufinus  und  relagius-Johannes; 


Rutinus 

Pelagius-Johannes 

Rutinus 

Pelagius-Johannes 

Rufinus 

Pelagius-Johannes 

Kutinus 

Pelagius-.Tühaiiues 

3 

VII  25 

6 

IV  57 

10 

XVIII  12 

13 

V  19 

4 

IV  58 

7 

IV  17 

11 

V  22 

14 

V24 

5 

X97 

8 

V  20 

12 

V27 

17 

XV  31 

'   Derartige  Verweisungen    finden    sich    zwar   auch    sclion   in   der  Ausgahe    von  Migne.    doeli    meist   nur   für  l>enannte 
Dicta   und   auch   hier  in   selir   uuvi>llständiger  unil   unzuverliissigcr  Weise. 


ÜIJEH    DIK  j;ol'TISCH-SA  IDISCHKN    ApuPHTHEGMATA    PaTRÜM  AeGYPTIORDM  KTO. 


23 


Ruiinus      Pelairuis-.Ioliaunes      Kufinus 


Pelag^ius-.JoIiaiiiies    ;   Rutinus    \   Pelagins-.Iolianues  li  Kulinus       Pelagius-Johannes 


18 
19 
20 
21 
25 
27 
28 
29 
30 
31 
33 

34 — 35 

36 
37 
38 
39 
40 

41-44 

45 
46 
47 
48 
50 
51 
52 
53 
54 
55 
56 
59 
61 
62 
65 
66 
68 
69 


XV  89 
XV  66 
VIII  13 
X  10 
XV  65 

XIV  4 
Joh.  II  17 

XV  86 

XVI  1 
IV  34 
IV  61 

Vita  f>.  Pacliomii 
c.  28,  31,  20 

Joh.  I ;; 

XV  6 
XVIII  2 

IV  5 

V  32 
Ruf.  Hist.  :\[oii. 

28,29 
X44 
IV  40 
XIII  1 
X  99 
IV  60 
IV  59 
IV  29 
IV  26 
VIII  21 
X69 
X27 

V  8 
XVIII  9 

V  31 
117 

IV  19 
VI  1 
VI  22 


70 

71 
73 
74 
76 

77 

78 

79 

80 

84 

85 

86 

88 

89 

90 

91 

92 

93 

95 

96 

97 

98 

99 

100 

104 

105 

106 

107 

108 

109 

112 

113 

114 

115 

116 

117 

118 

119 


VI  5 

VI  17 
XVI  6 

XVI  19 

XVIII  18 

XVI  10 

XV  61 
X53 

XVI  12 
Joh.  IV  12 

XV  83 

XV  17 
VIII  2 
IV  22 

IV  9 

XVI  14 

XVI  3 

XVII  8 
XVII  6 

XVII  22 
Joh.  III  17 

VII  33 
XV  25 

IX  8 
VII  42 

VII  1 
VII  34 

VII  28 

I  1 

II  1 
XV  56 

VIII  20 
VIII  19 

XV  54 
XI  38 

X  15 
Joli.  IV  35 

VIII  10 


120 

121 

122 

123 

124 

125 

128 

129 

134 

136 

137 

141 

142 

143 

144 

145 

147 

148 

149 

150 

151 

152 

153 

154 

155 

157 

158 

159 

160 

161 

162 

163 

164 

165 

166 

167 

168 

169 


Joii.  n  13 

Joh.  114 

Joli.  II  7 

XI  34,  XV  28 

XV  26 

XV  53 

XV  80 

XV  3 

IV  51,  52 

1X9 

IX  3 

XIV  19 

XV  73 
XIV  5 

XIV  16 
XIV  17 
XVII  16 

VI  7 

IV  30 

XIII  8 
XVII  12 

XVII  14 
I  21 

IV  33 

XVI  4 
VII  16 
VII  41 
XI  52 

I  16 

XI  2 

JoJ).  III  6 

III  i:X9,  XV 9 

XVI  11,  III  14 

XI  44 

Joh.  I  16 

XVIII  20 
Joh.  II  10 

VI  13 


171 

172 

173 

174 

175 

177 

178 

179 

181 

183 

184 

185 

188 

190 

191 

193 

194 

195 

197 

199 

201 

202 

205 

207 

210 

211 

212 

213 

215 

216 

218 

219/ 

220) 


XV  77 

Joh.  HI  16 

XV  58 

XV  45 

XI  29 
IV  25 
X92 

X  108 

XVII  19 

X50 

X  39 

I  23 

XV  27 

113 

114 

XV  10 

Joh.  III  1 

Joli.  III  2 

Joh. I  14 

XV  11 

XVII  10 
Joh.  IV  4 

III  13 

XII  10 

XVIII  7 
im,  IV 2,  VIII 

XII  9 

Joh.  11  G 

Joh.  II  1 

III  20 

Hierou.  epist.  33 

cad  Castrutium, 

epist.  22  ad  Eu- 

stoch.  de  custod. 

virgin.nnd  epi.st. 

4  ad  Rusticum 


Demnach  sind  nur  folgende  59  Abschnitte  bei  relag'ius-Johanaes  niejit  belegt: 
1,  2,  9,    15,   16,  22,  23,  24.  26,  32.  49,  57,  58,  60,  63,   64,  67,  72.  75,  81.  82,  83,  87,  94.  101, 
102,   103,   HO,   111,   126,   127,   130,    131,    132,   133,   135,   138,   139,   140,  146,   156,   170,  176,   180,  182, 
186,   187,   189,  192,  196,   198,  200,  203,  204,  206,  208,  209,  214  und  217. 

Natürlich  haben  auch  die  Abschnitte  41,  42,  43  und  44,  die  der  Historia  Monachorum  des 
Rufinus  entnommen  sind,  und  die  letzten  Abschnitte  218,  219  und  220,  die  dem  Hieronjmus  ange- 
hören, bei  Pelagius-Johannes  keine  Parallele. 


Von  Vätern  werden  blol.{  39  mit  Namen  genannt  (hier  nach  dem  griechischen  Aljihabet 


dnet): 


24 


Ti 


IldPFMCK. 


Abraliam  117,  Agatliüu  21,  71,  75,  9;5.  löÜ.  101.  198.  Amon  214,  Anast.isius'  ;5ü,  Autoniiis  68, 
88,  105,  108,  128,  129,  130,  138,  176,  190,  191,  192,  193,  Apollonius  25,  Arsenius  37,  38,  40,  65, 
163.  211.  Atlianasius  Erzbisehof  164,  Acliillas  90,  107.  Besarion  121.  194,  215,  Daniel  211.  Dulas 
215,  fi-ater  Eulalius  29,  Elias  64.  Zacliarias  46,  Zenou  7,  111,  210,  Theodorus  34  (aus  der  Vita 
Paciiomii),  Jacobus  148.  Jolianiies  Schüler  des  l'aulus  27,  Johannes  von  Calanius  32,  Jolianiios  bievis 
56,  155,  Johannes  92,  135,  148,  208,  209.  Joseph  von  Fanepho  47,  Joseph  168,  Isaak  22,  89,  137, 
Isidorus  101,  Lueius  212,  Macarius  d.  Gr.  41,  42,  43,  53,  61,  73,  87,  97,  99,  124,  127,  172,  189,  195, 
207,  213,  Marcus  Selüiler  des  Silvauus  143,  Moses  10,  58,  66.  86,  102,  109,  119,  196,  :Mutiiues  123, 
188,  Nuph  154,  199.  Panuuon  160,  Paulus  72,  Paulus  Simplex  167,  l^aiduuitius  151,  Pachomius  B5 
(aus  seiner  Vita),  Pior  Schüler  des  Antonius  31,  136,  Poemen  16,  19,  20,  45,  52,  57,  59,  63,  79,  93, 
100,  101,  110,  131,  132,  133,  149,  154,  164,  168,  177,  183,  184,  199,  201,  Serapion  monachus  fpüdam 
70.  Silvanus  46.  55,  143,  175.  205,  Sisoi  44,  77,  82,  103,  120,  162,  174,  Timotheus  anaclioreta  140. 
Hypericliius  134.  die  7  Märtyrer:  Petrus,  Stephanus,  Johannes,  Georgius,  Theodorus,  Felix  und  Laurus 
in"^  Nr.  200. 

Keiner  dieser  ]\Iänner  lebte  läng^er  als  bis  etwa  zum  Jahre  450. 


b)  Paschasius-RufiiiHS-Pelanius-Johaiiiies ; 


Paschasius 

Rufinus 

Pehigius- 
Johauues 

Pascliasius 

Rufinus 

Pelagius- 
Johannes 

Paschasius 

Rufinus 

Pelagi  US- 
Johannes 

I  1 

44 

Xll  1 

110 

XIX  4 

Pall,-id. 

llist.  Laus.  Üi 

3 

48 

X99 

3 

— 

Vfll  12 

5 

vgl.  Piillad. 

„      ..    28 

4 

49 

4 

111 

6 

— 

X90 

5 

57 

5 

116 

XI  38 

XX  1 

157 

VII  16 

6 

58 

7 

118 

Joh.lV35 

2 

158 

VII  41 

8 

61 

XVIIl  9 

s 

— 

VIII  18 

XXI  2 

— 

I  19 

9 

63 

V9 

XIII  1 

112 

XV  56 

3 

— 

I  20 

10 

64 

2 

113 

VIII  20 

4 

— 

III  22 

II  1 

67 

XIV  4 

3 

115 

XV  54 

XXII 1  1 

166 

Job.  I  16 

2 

72 

4 

— 

XV  55 

2 

167 

XVIII  20 

III  1 

73 

XVI  6 

ö 

171 

XV  77 

XXIV  2 

217 

2 

74 

XVI  19 

6 

124 

XV  26 

XXV  1 

173 

XV  58 

y2 

170 

7 

126 

Joh.IV35 

2 

174 

XV  45 

VI  1 

76 

8 

— 

XV  49 

3 

— 

X  62 

2 

— 

Job.  IV  11 

9 

— 

XV  37 

XXVI  1 

— 

X()3 

VII  1 

77 

XVI  10 

10 

171 

XV  77 

3 

179 

2 

78 

12 

— 

XV  60 

XXVII  2 

— 

XV  32 

3 

79 

X53 

XIV  1 

168 

I]  10 

XXVIII  1 

180 

4 

80 

XVI  12 

2 

121 

114 

4 

181 

XVII  19 

5 

81 

XV  1 

128 

XV  80 

,      XXIX  1 

— ■ 

XVIIl  16 

VIII  1 

82 

2 

130 

XXX  2 

— 

XV  59 

2 

83 

3 

131 

XXXI  1 

185 

IX  1 

— 

XVI  11 

XVI  1 

133 

XXXII  2 

— 

XI  27 

2 

86 

XV  17 

2 

153 

[21 

186 

X  1 

94 

4 

140 

4 

— 

IV  44 

XI  1 

— 

XV  51 

XVIII  1 

150 

XIII  8 

'                   7 

187 

3 

101 

XIX  1 

— 

XVII  18 

XXXI 11  2 

22 

4 

102 

^2 

155 

XVI  4 

'                  3 

188 

XV  27 

5 

103 

3 

Pal  lad. 

llisl.  Laus.  26 

XXXIV  1 

X\ll  5 

Bei   Pelafcius  XVI  I    lu'ißt   er  (ielasius. 


ÜBE]!    DIE   KOrTlSCH-SA'lDISCHEN   APOPHTHEGMATA    PaTKUJI   AeGYPTIOEUM  ETI.'. 


2b 


Paschasius 

Rutiiius 

Pelagiiis- 
.lohauiies 

Paschasius 

Rufinus 

Pelagius- 
Jolianues 

Paschasius 

Riitiiuis 

Pelagius- 
Johaiines 

XXXIV  2 

192 

XXXVII  2 

IV  20 

XLII  1 

198 

X8 

3 

194 

Joli.  Jll   1 

3 

201 

xvri  10 

3 

XV  30 

XXXV  1 

196 

4 

X  34 

4 

199 

XV  11 

XXXVI  1 

— 

X52 

XXXIX  2 

100 

1X8 

XLIII  2 

2(ti; 

XÜ3 

3 

38 

XVllI  2 

204 

4 

' — 

Xo6 

XLI  2 

— 

X94 

c)  Martinus-Riifinus-Pela 

aius-Jolianiies-Pascliasius: 

Martiiius 

Riitinus 

Pelas'.-.Iciliatini's 

Paseliasius 

Martinas 

Rulinus 

Pelag.-Johamies 

Pascliasius 

6 

IV  8 

39 

100 

IX  8 

XXXIX  2 

7 

— 

X56 

XXXVI  4 

42 

104 

VII  42 

III  3 

8 

I  14 

— 

43 

- 

XIII  5 

— 

9 

XVII  20 

— 

46 

— 

XLI  1 

10 

— 

— 

XLII  20 

47 

— 

III  19 

— 

11 

— 

— 

XXXVII  1 

48 

205 

III  25 

— 

12 

— 

IV  20 

XXXVII  2 

49 

— 

XV  17 

— 

14 

201 

XVII  10 

XXXVII  3 

50 

— 

XI  13 

— 

15 

— 

X34 

XXXVII  4 

54 

— 

12 

— 

16 

— 

Job.  I  7 

XXXVII  4 

58 

171 

XV  77 

XIII  10 

22 

— 

111  22 

XXI  4 

59 

— 

XXII  2 

23 

— 

— 

XXXVIIl  2 

71 

XI  5 

— 

25 

— 

XI  26 

— 

73 

— 

IV  44 

XXXII  4 

26 

— 

— 

XXXIX  1 

97 

— ■ 

III  4 

— 

34 

— 

III  13 

— 

101 

— 

XV  32 

XXVII  2 

35 

202 

Joh.  IV  4 

— 

106 

— 

_ 

XLIII  1 

36 

203 

— 

— 

108 

206 

X63 

XLIII  2 

37 

— 

Joh.  IV  7 

— 

109 

— 

IV  55 

— 

Ferner  lassen  sicli  ikjcIi  Nr.  1,  5,   13,  20,  27,  37,  53,  56,  66.   72,   84  und    107   l)ele»'en. 

Von  Vätern  werden  genannt:  Agathen  6,  27,  AUoy  (Ammoy)  71  [wie  die  Parallele  Pelag.  XI  5 
heweist],  Antonius  53,  54,  Elias  97  (vgl.  Pelag.  III  4),  Theodorus  47,  Johannes  1,  2,  12,  44,  50, 
Maearius  15,  16,  23,  107.  Moses  8  (Pelag.  I  14  Poemen),  35,  49,  108,  109,  Pamho  54,  Petrus  25, 
Poemen  3,  5,  14,  17,  18,  19,  20,  21,  32,  39,  43,  45,  59,  109,  Serapion  106  (vgl.  Paschas.  XLIII  1  j, 
Silvanus  48,  108,  Sisoi  7  (bei  Pelag.  X  56  und  Paschas.  XXXVI  4  Poemen),'  11,  26,  Or  47,  also  im 
ganzen  bloß   15  Väter. 

Diese   Übersichten   beweisen,    daß   zirka    drei  Viertel    der   Dicta    des   Pvutinus,    zwei    Drittel    der 
Dieta    des    Paschasius    und    zirka    die  Hälfte    der  Dicta    des   Martinus    auch    durch  Pelagius-Johannes 
(bezw.  natürlich    auch    durch    die  A.  P.)   belegt    sind,    somit   auf   den    Bestand    der   verlorenen  ^Avöoöjv 
'^yliüv  Bißlog  zui-iickgeben.     Daraus  erklärt  es  sich  auch,    daß   die   in   diesen   drei  lateinischen   Samm-: 
lungen  genannten  Väter  auch  nur  bis  längstens  450  lebten. 

Die  Übereinstimmung  der  parallelen  Abschnitte  mit  Pelagius-Johannes,  bezw.  mit  den  A.  1*.  ist 
bezüglich  des  Inhaltes  der  Dicta  fast  ausnahmslos  eine  ganz  genaue. 

Denkschriften  der  phil.-hist.  Kl.  Cl.  E'l.  :;.  Ahli  4 


26  TiiEonoK  IIori'.NKK. 

Auiloi'.s  liegt  ilio  Sache  alier  l)czüi;licli  iles  spraelilichcu  Ausdruckes,  der  äul.iei'u  l''(inii  dei- 
i;-eincinsaiuen  Al)Sclinilto.  iudein  die  paiallelen  Absclinitte  d(M-  drei  latoinisclien  Sauiiiiiuni;en  hierin 
sowciiil  uutereiuandcr.  als  auch  von   PeLagius- Johannes  und  den  A.  P.  abweichen. 

In  siirachlichcr  Hinsicht  scheint  ein  engeres  Verliältnis  hloß  zwischen  der  Sainnilung  des  Kulinus 
luul   der  des   Paschasius  vorzuliegen: 

Zunächst  beweist  obige  Übersicht  h).  dal.!  I'nschasius  72  Abschnitte  des  Hulinus  in  beinahe 
oenau  derselben  Reihenfolge  bietet  wie  Rufinus  in  seiner  eigenen  Sammlung;  es  sind  das  folgende 
Ab.schnitte  des  Rufinus :»  44,  48,  49,  Ö7,  58,  61.  63.  64,  67,  72,  73,  74,  [170],  76,  77,  78.  79,  80. 
81.  82.  83,  86.  94,  101,  102,  103,  HO,  111,  [116,  118],  112.  113,  115,  [171,1],  124,  126,  [171.2], 
[16S.  121],  128,  130.  131,  133.  [153],  140.  150,  155,  157.  158,  166.  167,  [217],  173,  174,  179,  180. 
181.   185.  186.  187,  [22],  188,  192,  194,  196,  [38],  201,  [100],  204,  [198].  [199],  206. 

In  diesen  72  Stücken  aber  stimmt  Pascliasius  mit  Rufinus  auch  im  Wortlaute  fast  ad  verbum 
iiliercin.  so  daß  es  unbedingt  den  Eindruck  macht,  daß  Paschasius  diese  Stücke  niclit  nach  seiner 
"i-iechisehen  Vorlage  übersetzte,  sondern  einfach  mit  ganz  unwesentliclien  Änderungen  und  Zusätzen 
aus  Rufinus  ausschrieb. 

Darauf  spielt  er  übrigens  wolil  selbst  an,  wenn  er  im  Prologus  sagt:  , (Domino  veuerabili  ])atri 
Älartino  bresbvtero  et  abljati  Paschasius.  —  Vitas  Patrum  Graeeorum  [ut  caetera]  facundia  studiose 
conscriptas  iussus  a  te,  sanclissime  pater,  in  Latinum  transferre  sermonem  in  insolito.  si  licuisset. 
opere  renuissem  .  .  .  Sed  i|uia  tua  pai-iter  necesse  est  iussione  utar.  nou  gloriabor  ingenio,  sed  fidem. 
quam  tibi  debeo,  etiam  in  opere  iniuncto  tibi  praestabo.)  Verum  quia  eloquentium  rirorum  liliri  sunt. 
plurimi  sermone  Latino  eonscripti  .  .  . ,  si  quid  de  illis  aut  hie  insertum  forte  repereris,  ut  minus 
eleganter  expressum.  ne  meae  cul])ae  deputetur,  exoro:  quia,  sicut  in  dato  mihi  codice  reppeiü  ca 
scripta,  sie  transtuli.  licet  nee  ea  studiose  posse  me  proferre  profiteor  .   .   .' 

jTranstuli'  heil.it  dann  nicht  .ich  hal)e  sie  übersetzt',  sondern  ,ich  habe  sie  [in  meine  Übersetzung] 
herüberü'enommen'.  wie  ich  sie  in  der  mir  zur  Verfügung  gestellten  [lateinischen]  Handschrift  [des 
Rufinus]  ^-orgefunden  b.abe. 

Vergleicht  mau  nun  die  parallelen  Abschnitte  des  Rufinus  (die  mit  denen  des  Paschasius  nahezu 
identisch  sind")  niit  den  entsprechenden  Stüclcen  bei  Pelagius-Johannes  und  in  den  A,  P.,  so  zeigen 
sich  bezüglich  des  sprachlichen  Ausdruckes  und  bezüglich  der  äußeren  Form  öfter  lieträchtliche 
Unterschiede. 

Zunächst  ist  die  Diktion  des  Rufinus  korrekter,  geglätteter  und  sozusagen  eleganter  als  die  des 
Pelagius-Johannes,  die  am  schlichten  griechischen  Original  so  sklavisch  liängen,  daß  sie  dem  Latei- 
nischen geradezu  Gewalt  antun  und  ihre  Übersetzung  bisweilen  fast  unverständlich  wird  (vgl.  z.  B. 
unten  III.  Teil  zu   Zoega  S.  300,  1). 

Rufinus  gibt  zwar  den  Inhalt  des  griechischen  Originales  auch  ganz  genau  wieder,  sieht  aher 
auch  auf  eine  gefällige  lateinische  Form,  so  daß  sich  seine  Übersetzung  oft  gar  nicht  Avie  eine  solche, 
sondern   wie  eine  lateinisclie  Bearl)eitung  des  griechischen  Stoffes  liest. 

Da  sein  Streiken  immer  darauf  gerichtet  ist.  eine  gute  und  vor  allem  klare  Darstellung  zu  geben, 
schiebt  er  viel  häufiger  als  Pelagius-Johannes  erklärende  Beiwörter  und  Zusätze  ein.  um  das  Ganze 
abzurunden  und  deutlich  zu  machen. 

Kr  verfal.Ue  seine  Übersetzung  in  der  Al)sicht,  den  Klosterbrüdern  ein  Erbauungsbuch  in  die 
Hand  zu  geben;  darauf  vei-weist  er  selbst  in  seiner  \A'idmung:  ,Vere  mundum  ipiis  dubitet  meritis 
Stare  Sanetorum  horum,  seilieet  (|Uorum  in  hoc  voluniine  vita  praefulget  .  .  .  V  Horum  ineritis  sub- 
leveris,  horum   suiiplicationil)us  ]>eccatorum  veniam  auerearis  .  .  .' 

In  dieser  Absicht  schmückt  er  Szenen,  Ereignisse  und  Reden,  welche  die  A.  P.,  Pelagius  und 
Johannes   und   auch   das  Sa'idische  in  ganz    schlichter  Form  bieten,    aber   besonders   erbaulich  wirken 


'    Die  einpfekhinimerten   Ziffern  l)i.'zuiclnien  diejenigen  Ah.<cliiiitte,  die  in   der  Anonlnniig  des  Piischasius  von  der  de.s 
Rufinus   abweichen. 


Über  die  kovtiisc.h-sa  idischek  Apophthegmata  Patkuji  Aegyptioeu.m  etc.  21 

kounten,  seUistäiulig'  durcli  nllerliaiid  rnjinme  ]<]r\veiterungeii  uiul  Zusätze  aus  uiul  würzt  solclie 
Abschnitte  nielit  selten  mit  Stollen  aus  der  Seiirift.  Mau  vergleiche  z.  B.  folgende  Abschnitte  bei  ihm 
mit  den  Tarallelen:  19  =  Pelag-.  XV  66  [Zoega  S.  304,  6]:  29  =  Pelag.  XV  86  [Zoega  S.  307,  4  = 
Syrisch,  S.  763,  X  526] ;  25  =  Pelag  XV  65  [Zoega  Ö.  304,  5  =  Syrisch  S.  745.  X  454] ;  36  = 
Johannes  I  3  [Zoega  S.  323,  4  =  Syrisch  S.  809,  XV  8]  u.  a. 

Unter  diesen  Umständen  kummt  seine  Üiiersetzung  bei  der  Textvergieiciiung  erst  in  zweiten- 
Linie  in  Betracht:  denn  wo  Kufinus  allein  irgendwelche  Zusätze  und  Erweiterungen  bietet  oder  aucii 
Schriftstellen,  die  in  den  Parallelen   fehlen,  darf  für  letztere  keine  Lücke  angenommen   werden. 

Aus  seiner  Absicht,  den  Brüdern  ein  völlig  einwandfreies  Erbauungsbuch  in  die  üand  zu  geben, 
ergibt  sich  aber  hie  und  da  auch  das  Umgekehrte,  indem  er  sittlich  oder  auch  dogmatisch  nicht 
einwandfreie  Sätze  seiner  Vorlage  entweder  ganz  ausließ  oder  wenigstens  in  seinem  Sinne  modiiizierte: 
Lesen  wir  daher  in  den  A.  P.,  bei  Pelagius-Johannes  und  im  Sa'idischen  oder  auch  nur  in  einer 
dieser  Schriften  einen  derartigen  Satz,  der  bei  Bufinus  aber  fehlt,  so  folgt  daraus  nicht,  daß  er  auch 
sciion  in  der  Vorlage  des  Bulinus  fehlte  oder  durch  Textverderbnis  aus  seiner  Übersetzung  ver- 
schwunden ist.  So  enthält,  um  liier  einige  Beispiele  anzuführen,  das  Stück  von  S.  139  der  A.  P. 
(Besarion  4)  =  Job.  III  1  =  Zoega  S.  343.  2  =  Syrisch,  S,  800,  XIII  616  übereinstimmend  den  die 
IMönche  tadelnden  Satz:  'Idä,  niTig  ymI  ywaT^eg  •AcnairaXcciovai  xöv  2ciTceräv  xai  i]u£Tg  sj'  rcäg  nöXeniv 
aa-/ri^ovov(.iev,  den  Bnfinus  194  (und  natürlich  auch  Paschasius  XXXIV  3)  ausließen,  denn  sie  über- 
setzten bloß:  ,Quemadmodum  et  mulieres  colluctantur  et  vincunt  claemonia"  (Paschasius:  ,I\Iagna 
■  misericordia  Dei  est,  fjuia  et  mulieres  colluctantur  et  vincunt  daemonia.'j.  In  Nr.  152  gibt  er  im 
Sündenbekenntnis  eines  Bruders  den  Satz  seiner  Vorlage,  den  Pelag.  XVII  14  mit  ,incidi  in  mulierenr. 
das  Koptische  (Zoega  S.  309,  3)  mit  A.126  MN  OyCSlMG  und  das  Syrische  nach  Budge  mit  .1  feil 
into  a  ivonian'  (S.  813,  XV  13)  rein  aus  dem  griechischen  Original  bewahrt  liaben,  bloß  durch 
,peccavi'  wieder.  In  den  A.  P.  S.  129/32  (Abraham  1),  bei  Pelag.  X  15,  im  Sa'idischen  Crum  96,5 
und  im  Syrischen  S.  846/47,  XA'  113  fragt  der  Abljas  Abraham  einen  Bruder,  der  sich  rühmte,  alle 
Begierden  abgetütet  zu  haben,  ob  er  durch  die  Verleitung  zur  Unzucht,  zur  Bereicherung  und  zu 
iingerechter  Parteinahme  überhaupt  nicht  lierühi't  werden  würde.  Rufin  erzählt  in  Nr.  117  genau 
dasselbe  fast  mit  genau  denselben  ^A'orten,  aber  die  Stelle  über  die  Verleitung  zur  Unzucht  läßt  er 
wieder  aus. 

Daher  ist  es  keineswegs  ausgeschlossen,  dal.5  ei-  auch  ganze  Abschnitte,  die  ihm  anstößig 
erschienen,  in  seine  LTbersetzung  nicht  aufnahm,  z.  B.  die  Bekehrung  der  öffentlichen  Dirne  durch 
Abbas  Serapion,  die  sogar  auch  das  Saidische  nur  stark  gekürzt,  gewissermal,5en  zensuriert  aufnahm 
(Zoega  S.  o45,  1),  oder  die  Geschichte  von  den  beiden  Brüdern,  die  sich  im  Übermaß  der  Askese 
selbst  entmannten  und  deshalb  exkommuniziert,  später  aber  wieder  aufgenommen  wurden  (Zoega 
S.  307,  6)  oder  endlich  die  Erzählung  von  jenem  xVbbas,  der  ins  Schisma  des  Arius  zu  verfallen 
drohte  (Zoega  S.  313,  1)  u.  a.  Rufinus  wollte  eben  jede  ungünstige  Anregung  oder  Beeinflussung 
seiner  Leser  vermeiden.  Oder  sollte  diese  , Zensur'  erst  auf  spätere  Herausgeber  seiner  Übersetzung 
zurückgelien"? 

Bemerkenswert  ist  es  ferner,  daß  bei  Rufinus  iiie  und  da  Dicta  noch  unter  Eigennamen  gehen, 
die  in  allen  Parallen  schon  unbenaunt  sind.  Das  weist  wohl  deutlich  darauf  liin,  daß  die  unter 
Rufius  Namen  gelieude  Sammlung  der  ^Avdoibv  ^Ayion'  Blßlog  zeitlich  näher  steht  als  die  übrigen  hier 
behandelten  Parallelen. 

So  weist  er  z.  B.  Nr.  107  dena  Alibas  Achillas  zu,  während  dieses  Dictum  bei  Pelag,  VII  28,  im 
Sa'idischen  S.  290,  4  und  im  Syrischen  S.  907,  X  287  schon  ohne  Namen  geht:  die  A.  P.  kennen 
zwar  auch  sechs  Dicta  eines  Abbas  dieses  Namens  (a,  a.  0.  S.  123/26),  doch  haben  sie  mit  obigem 
.Abschnitt  nichts  zu  tun. 

Viel  auffallender  aber  ist  es,  dal]  Hufinus  auch  drei  Dicta,  dio.  in  allen  anderen  P;ii'allelen  unbenaniii 
sind,  ^lännern  zuscbreiljt,  die  in  der  hier  in  Beti-acht  kmumenden  Ap<i|ditheginenliteratur  unbekannt  sind: 


28 


TuEODOIf  Hoi'FXEK. 


Xr.  25:  Al.has  ApoUoniiis  [=  Zoi^u'ii  8.304.  5;   WA^g.  XV  65;  Syrisch  H.  745,  X  454]. 

•29:  (rater  Eulalius  [=  Pelag.  XV  86;  Zoega  S.  307.  4:   Syrisch  S.  763,  X  526],' 
..    30:   Abhas  Anastasius  [=  l'eLag-.  XVI  1.   w"  er  Gelasius  heißt]. 
Vielleiciit    beziehen    sicli    liierauf    die  Worte    ile.s    Uierouyinus,    epist.   ad    Ctesiidiontem    adversus 
l'eLaoiauos.   cap.  2:   ,.  .  .  Qiii  (sc.  Riifinus)   librum   quoquo   scripsit  (juasi   de  inonaciiis    imiltosinie   in  eo 
euumerat,  tjui   nunii|uam   liu-i-nnt  .  .  .' 

Freilieii  kann  diese  Stelle  auch  so  übersetzt  werden:  ,.  .  .  Der  aucii  ein  Bucli  über  angebliche 
:\lonche  schrieb,  in  dem  er  auch  viele  nennt,  die  das  (nämlich  Miinche  im  Sinne  des  Hieronymus) 
niemals  gewesen  sind  .  .  .';    denn  Hieronymus  greift  ja  den  Rulinus  in   diesem  15rief  heftig  genug  an. 


daß   er  Häretiker  wie  z.  R.   Arsenius  in  sein  Bucl 


iriiali 


7.  Kapitel. 
Über  koptisch-bohairiscbc  Apoplithcgmciisaiiimluuseii. 

Bei  Behandlung  der  koptisch-sa'idischen  Apophthegmen  Zoegas  sind  auch  einige  koptisch- 
bohairische  (unterägyptische)  Sammlungen  heranznzielien,  die  in  nicht  wenigen  ihrer  Abschnitte  mit 
dem  sa  idischen  Text,  den  griechischen  A.  !>.,  dem  syrischen  und  dem  Text  des  Pelagius-Johannes 
einen   weitgehenden  Parallelismus  aufweisen. 

Es  kommen  hier  in   Betracht: 

a)  Das  Fragment  einer  koptisch-bohairischen  Apophthegraensammlung,  das  Cruiu, 
a.  a.  0.  p.  379  s<i.  ad  Xo.  915  herausgab  und  folgendermaßen  beschrieb: 

,Add(itional  MS.)  14.740  A  (des  British  [Museum),  foll.  17.  18.  21.  23.  Parchment:  fragments. 
fol.  17  b  being  paged  P;  the  largest  the  npper  half  o£  fol.  18,  S^/.XlO'/s  inches.  The  text  in  one 
column  of  more  tlian  21  lines  divided  iuto  paragraphs,  is  written  in  a  small,  Square  band  (cf.  Hyvernat, 
pH.  XLI.  1,2;  XLII,  2).   No  colour  is  used.  —  Apophthegmata  Patrum,  parts  of  a  Bohairic  collection  .  .  .' 

Dann  folgt  der  Abdruck  der  Texte. 

Von  diesen  Dicta  sind  einige  auch  für  die  übrigen  hier  behandelten  Sammlungen  belegt,  wie 
folgende  Tabelle  zeigt: 


bohairi.SL-h  liei   Cnim 
a.  a.  0. 

Pelagius-Johannes 

Rulinus 

Pascha- 
.sius 

Apophthegmata  Patrum 

Syri.sch  bei  Budge 

1     ]i.  cod.  17  a, 

1 

__ 



— 

2 

— 

— 

S.  304/05,  Marar.  Uiii.  2 

— 

p.  cod.  17  b. 

1—5 

— 

— 

— 

— 

— 

6 

Pelag.  VIT  13    ,      — 

— 

— 

— 

7—8 

— 

— 

— 

— 

p.  cud.  18  a, 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

2 

Pelag.  VIII  11 

— 

— 

— 

— 

3 





— 

— 

— 

4 

Job.  Ill  18 

— 

— 

— 

XV  205  (S.  879) 

]i.  cod.  18  1). 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

2 

Pelag.  VIII  18 

XII  8 

— 

X  464  (S.  749) 

3 

Pelag.  IV  57 

6 

— 

— 

— 

4 

— 

— 

S.  284  (Moses  5) 

IX  433  A  (S.  736) 

p.  cod.  21. 

23. 

zusamincnhanglo 

sc  kleine 

Bruchstücke 

— 

_ 

'  Dies  ist  um  so  auffallender,  da  .sonst  nie  einfache  ,iratres'  mit  ihren  Eigonnariien  genannt  werden;  die  Ausnahme 
mit  dem  ,hrfX(päs  niüTog  in  den  A.  P.  S.  :i71,  Pelag.  X-V  43,  Zoega  S.  299,  3  und  lyrisch  .S.  870,  XV  172  ist  eine  scheinbare 
(vgl.    unten    III.  Teil   zu  Zoi'ga   S.  299,  3). 


Cni?R    DTK    KOI'TISl  II-sa'tDISCHEN   ArdPlITHEGMATA    PaTUUM    ÄEGYPTrOElT^I  KT 


29 


(des: 


Hinter  Fragment  171),  8  ist  in  syrischer  Sflii-ift  nnd  Spraclio  an  den  Hand  gesc'liriel)eu:  .Erzählung' 


---.  Eiiil>li,'inios  von  Kviiros",  wozu  Crnni  mit  üecht  anmerkt,  daß  sich  keines  dieser  Dicta  hei 
vom  '    '  ,  1         '  ' 

Cotelier  oder  Rosweyd  unt(M'  dem  Namen  des  Hlpiphanios  findet;  der  Text  dieser  acht  kurzen 
Abschnitte    ist  nach   Omni    folg'ender:  ip.  P  =  100  =  bei   Crum   17h.  1):   GHXCÜ   U'T'OTq   6BO\  AM 

Ä6Nni2CüB  ijxix  Gmnpq  riexxH  xe2Hnn6  xuxy  epoi:  17 h.  2:  xycijeM  oy^ewo  xeee 
BGOY  NiieKGpKoyxi  ii2irr  etiea  riexxH  xcGOBexe -|ep26\nic  enoy  mmiimi:1   i7h,:;: 

AyUJGM  Oy.JG\\0  XGGOBGOy  '|oi  MKOyXI  tl2IIT  NGIIOy  MIBGtl  AMGpoyO  XGGniAH 
MHXTGKriXy  GniM>,-\IOtl:   171>.  4:  Xia)Gtl   0\Ae\\0  X6  Gy6^CürJT  MMOI  *GM'|lIopniA  GBOX 

aiTGri  xo)  rj2CüB  xnepo^'Cü  xe  gbox  ariGn  iiimkot  ri2oyo  nGMni  ()>a)M  Nsoyo;^  I7h,:'t: 

Xyü)GN  oy.*GXXO  XG  Oy  GTGniMOtJXXOG  UXXIM  XHGpoyCD  XG  GopGMCpaCDB  MIBGM  60- 
NXNey  NTBqgGMM  GBOX  3X2Cr)B  tllBGN  6T2CDOy;  17h.  H:  XyXOG  NXG  m.i>GXX(>l  XG|  IXX 
NTG  niMOMXXOG  niTCÜB2:  J7  h,  7:  XyXOG  NXG  III^GXXOI  XG4H'  KCD'\-  I1GX2XI  IITG  niTCDXI 
NBepi  XM  GBIIX  GniCCÜIGM  IIGMIII^IGI  HGCJDMX:  17h.S:  [xyxoC]  liXG  Mli>GXXC)l  XGMGyi 
N1B6N   eOMIiy   IIXK M  XG  XK2liri   GpOII   ü}XtlGKHri   GNU   GT'l^i 

b  — d)  GOBG  XBBX  MXKX)'!  mNIUJ'l.  tllGXXl  NTG  N12GXXO  GGB6  XMTCDIll  und 
6BOXÄ6N   NlXpGTH   NTG  nGNICDT   NAIKXIOC  HINIU)  {^  XBBX  MXKXpi. 

Diese  drei  bohairischen  Sammlungen  gab  E.  Amelineau  im  Jahre  1.S94  in  den  Annales  du  Musee 
Guimet.  tom.  25  aus  Codex  Vat.  Oopt.  LXIV,  fol.  113-152  und  lol.  39  —  57  heraus  (a.  a.  0.  S.  203 ff. 
und   15ff.l. 

Die  erste  Sammlung  ist  betitelt:  .Über  Abbas  Makarios  den  Großen',  die  zweite:  .Aussprudle 
der  Greise  über  Abhas  Antonios',-'*  die  dritte:  ,Von  den  Tugenden  unseres  gerechten  Vaters,  des 
Abbas  ]Makarios  des  Großen'. 

ad  b)  GOBG  XBBX  MXKXpi  niMia)'f-l  (a.a.O.  p.  203  —  234)  =  .Über  .Aiibas  Makarios 
den  Großen'. 

Die  34  l)ohairisclien  Apophthegmen  des  Makarios.  die  in  dieser  Sammlung  vereinigt  sind,  zeigen 
die  engste  inhaltliche  Avie  auch  spraehliclie  Üliereinstimmung  mit  23  der  griechischen  Dicta,  die  in 
den  A.  P.  ebenfalls   dem   Makarios  zugeeignet  sind:   hierüber  orientiert  folgende  Übersicht: 


bohairiscli 

griechiHch 

bohairiscli 

(jriechi.sch 

bohairiscli 

griechi.sch 

bei  Amelinenu 

in  den  A.  P. 

bei  Amelineau 

in  den  A.  P. 

hei  Amelineau 

in  den  A.  P. 

S.  203,   1 

S.  258  (Macar.  1) 

S.  214,  2 

S.  274  (;31) 

S.  221,  1 



205,  1 

S.  267  02) 

215,  1 

266  (71 

2 

— 

2 

278(37) 

216.  1 

270  (16) 

3 

— 

20ti,   1 

271  i25) 

2 

274  (28) 

222,  1 

S.  270  (21) 

2 

267  (10) 

217,  1 

271  (22) 

225,   1 

— 

3 

267  (11) 

2 

270(17) 

2 

279  (38) 

207,   1 

— 

3 

— 

227,   1 

— 

o 

274  (33) 

4 

— 

2 

— 

211,   1 

279  (39) 

21S,  1 

278  (34) 

228.  1 

— 

213,   1 

— 

2 

259  (2) 

230,  1 

262  ^3) 

'  .u.; 

267  (13) 

220,  1 

274  (32) 

271  (23) 

2 

270  (19) 

Das  Bohairisehe  ents]iricht  also  folgenden  griechischen  Stücken  in  den  A.  P. :  Makarios  iS.  258ff.) 
1,  2.  3,  7,   10.    11,  12,   13,  K;,   17.   19,  21,  22,  23.  25.  2S.  31,  32,  33.  34,  37.  38  und  39. 


cf.  Syrisch   XV  178  (S.  87-2).  '•'  cf.   Syri.sch   XI  &72  (S.  778/791  ohne  Namen 

Die    letzten  Ahschiütte    die.ser   zweiten   Sammluni;'   sind    nach   Anu'lineini    im    Kodex  so  inkorrekt   geschrieben,    daß 


30  TlIKdlXIU   TIolM'-.NlOK. 

Zwei  der  durcli  die  A.  1'.  niciit  l)olei;teu  restliciien  11  ImliairiscluMi  Alisciniittr.  niimlich  227,  1 
und  22S.  1.  sind  l'iir  das  Griechiscdie  iiidirokt  dui-(di  die  iateiniscdiou  Verlia  >?eiiiiiriiin  he^laiiliigt 
(Joli.  111  17.   Uuliu.  97). 

Üeiimacdi  bietet  das  Buhairische  mir  9  Abscluiitto:  2U7,  1;  2i;>,  1:  217,  B  und  4:  221,  1,2  und 
;>:  225.  1   und  227,  2,  die  für  das  Griechische  überhaujtt  niclit  naehweisbar  sind. 

.\iulrerseits  aber  weisen  aucii  wieder  die  A.  V.  lolgendo  15  Dicta  des  Makarios  auf.  fiii'  die 
wieder  das  Hohairische  keine   i'arallelen  bietet:  4.  t),  8,  9,  15.  18,  20,  26,  27,  29,  30,  35,  3«,  40  und  41. 

Die  weiteren  griechistdien  Dicta  Nr.  5.  14  und  24  sind  in  der  dritten  Sanmdang-  l)elegt,  die 
Anielineau  herausgab. 

ad  d)  Diese  dritte  boiiairisehe  A}i(iphthegniensa.innil  u  iig  fülirt  den  Titel  GBOX^ieiJ 
NlXpei'U  NXe  neNlCDT  UAIKAIOC  niNlCQl^  XBBX  MXKXpi  =  .Von  den  Tugenden  unseres 
gerechten  Vaters,  des  Abl>as  Makarios  des  Großen'  (aus  Codex  Vat.  Coi)t.  LXIV,  ful.  57— 112),  hei 
Anielineau  (a.  a.  0.  S.  118  IT.). 

Sie  bietet  mit  S.  135/36,  168/69  und  200.  1  die  Ixiliairischen  ravallelen  zu  den  A.  P.  Nr.  5,  24 
und   14  des  Makarios. 

Diese  , Tugenden'  sind  nämlich  auch  eine  Sammlung  von  82  Dicta  des  Makarios,  die  aber  mit 
den  A.  P.  nur  sehr  wenige  Stücke  gemein  liaben.  so  daß  hier  das  Verliältnis  anders  liegt  als  zwischen 
der  ersten  bohairischen  Sammlung  eOBG  XBBX  MXKXpi  llltlKI)-}-   und  den   A.  P. 

Für  die  erste  Sammlung  kann  ein  enges  Abhängigkeitsverhältnis  zu  den  A.  P.  nicht  bezweifelt 
werden:  mit  Rücksicht  auf  die  Entstehungs-  und  Entwicklungsgeschichte  der  christlichen  Kirche  in 
Ägypten  und  ihrer  Abhängigkeit  von  der  orientalisclien  (griechischen)  Kirche  gilt  a  })riori  die  Ansicht, 
daß  in  diesem   Falle  das  Griechische  das  Original,  das  Boiiairisehe  alier  die  Übersetzung  ist. 

Auch  Ameliueau  befaßt  sieh  in  der  Einleitung  ]>.  XLIlff.  mit  der  Frage  nach  dem  Abhängigkeits- 
verhältnis der  ersten  bohairischen  Sammlung  zu  den  A.  P. 

Er  kommt  zu  dem  Ergebnis,  daß  das  Bohairische  das  Originalwerk  vorstellt,  die  A.  P.  aber  die 
Übersetzung,    bezw.  daß   die  A.  P.  auf   eine    Übersetzung   eines   liohairischen   Originales   zurückgehen. 

Abgesehen  von  Erwägungen  allgemeiner  Natur  (p.  XLIIf.),  sucht  er  seine  Hypothese  auf  Grund 
der  beiden  bohairischen  Abschnitte  311,  1  und  318,  3  zu  erweisen,  die  den  A.  P.  279  (39)  und  259  (2) 
entsprechen: 

318  (3)  deckt  sich  mit  A.  P.  259  (2)  wortwörtlich  und  ist  nur  an  folgender  Stelle  reicher  als 
das  Griechische:  (Makarios  trifft  in  der  tiefsten  WUsteneinsamkeit  zwei  Anaehoretoii.  die  sich  schon 
vor    vierzig   Jahren    hierher   zurückgezogen    hatten.)    Sie    fragen    ihn:   epG  IllKOCMOC  l-IXO)  upH-p 

oyoa  xe  xn  iiimcüoy  niioy  kxtx  iieMCnoY  0Y02  xe  xu  nae  noymi  miiikocmoc 

U)On  NäHTM  =  IlöJg  n  ■/.6(Tuog;  y.ai  el  SQXSTat  lö  vdioQ  y.arä  v.aioor  c<{<rov,  y.ai  eI  f'xsi  6  y.öauog  Ti]r 
£i)Or]viav  ai-rov;  worauf  ihnen  Makarios  im  Griechischen  ganz  einfach  mit  rai  antwortet.  Im  Bohairi- 
schen aber  bringt  er  die  Phrase:  GBOXSlTeN  ni2MOT  MTC  4>f  "GM  nGTCNTCDBa  =  , Durch 
Gottes  Gute  und  eure  Gebete  (ja)'. 

Daraus  nun,  daß  auch  heute  noch  diese  Phrase  in  den  koptischen  Klostern  als  Einleitung  zu 
bejahenden  Autworten  auf  Fragen  dieser  Art  stäudig  ist,  schließt  Ameliueau  (a.a.O.  S.  XLMlIi, 
daß  das  Original  dieses  Berichtes  das  bohairische  Stück  ist,  das  griechische  dagegen  die 
Übersetzung.  . 

Dieses  Argument  ist  hinfällig:  Denn  angenommen,  das  Boiiairisehe  war  das  Original,  warum 
hat  dann  der  Grieche,  der  sich  sonst  überall  so  genau  an  das  Original  anschloß,  gerade  diese  fromme 
und  ganz  harmlose  Wendung  nicht  übersetzt? 

Die  Beobachtung  Amelineaus  über  die  erwähnte  Sitte  zwingt  vielmehr  zum  gerade  entgegen- 
gesetzten Schluß:  '■" 


eine  Her<ausgal)e  und   Ül)orsetz\uiu'  liiuliillig  ist;    den  Text  allei-  drei  Sammlungen    begleitet  nämlich   die  franzUsisclie  Über- 
setzung des  Herausgebers. 


Über  die  koi>tiscii-sa  idisciien  Ai'ophthegmata  Patbum  Aegyptioeuji  etc.  31 

Weil  es  in  iloa  koptisclien  Klöstern  üblich  war  (und  isti.  der  Bejaluuig'  diese  fromme  Phrase 
vüranzusrhicdveii.  hat  der  koptische  !Mönch.  dei'  die  griechische  Legende  übersetzte  (oder  auch  nur 
in  koptischer  Sprache  abschriel)"),  auch  hier  gewohnheitsgemäl.?  diese  \Vorte  eingeschoben,  obwohl  sie 
das  griechische  Original  (oder  aucli  die  ihm  vorliegende  l)ohairisclie  Übersetzung)  niclit  bot. 

Und  daß  diese  \A'orte  wirklich  nur  ein  Einschiebsel  des  holiairisehen  Übersetzers,  bezw.  Librarius, 
sind,  ergibt  sich  daraus,  daß  sie  auch  die  sa'idische  wortwiirtlicb  übereinstimmende  J'arallele  bei 
Zoeg'a  S.  34(>.  2  nicht  aufweist,  sondern  mit  dem  Griechischen  auch  hier  wortwiirtlich  übereinstimmt: 
denn  sie  bietet  ( S.  347.  Z.  15  —  17):  \\(D  X>'Xtl01,  X6  HKOCMOC  O  tlXtt)ri2e,  616  IlMOOY 
NHOy  OH  2M  II6MOYOeiCg  II  IIKOCMOC  (.IIY  OH  H06  Hü)0|>ll.  rieXM  HXy,  Xe  Ce.  Auch 
kiei'  also  antwortet  Makarios  ganz  kurz  und   bündig  mit  ,Ja'. 

Genau  ebenso  die  lateinische  Parallele  bei  Johannes  III  4:  .(Interrogaverunt  autem  me  et  ipsi 
dicentes:  (^aomodo  est  mundus  et  si  ascendit  aipia  seeundum  tempus  suum,  si  etiam  habet  mundus 
abuudantiam  suaui?)  Respondi  eis:  Etiam."  —  und  genau  elienso  endlich  auch  die  syrische,  denn 
Budge  (a.  a.  0.  S.  359)  übersetzt:  ,(And  they  also  questioned  me  saying:  What  news  is  there  in  the 
World'?  Do  tlie  waters  of  the  river  come  as  usualV  And  is  the  world  Haurishing?)  And  I  Said  unto 
theni:   Yes." 

Diese  Stelle  also  beweist  das  Gegenteil:  Das  Original  ist  das  Griechische,  das  Hohairische  ist 
die  Übersetzung. 

Aucdi  das  zweite  bohairische  Stück  Hl.  1.  das  Amelineau  hier  heranzieht  und  das  den  .\.  I'. 
279  (39)  wörtlich  entspricht,  ist  nur  un\  eine  einzige  Pestimmung  reicher,  denn  das  Bohairische 
meldet,  daß  der  Jünger  des  Abbas  Makarios  einem  griechischen  l'riester  ,aus  dem  Orte  l'adalas' 
begegnete,  wie  Amelineau  (a.  a.  0.  S.  XLIV)  den  Zusatz  (XH6p.\nXHTAH  60Y26\XHHOC  H6 
OYOYHB  A6)  MIIXAXXXC  [cod.   MIIXTXXXC]   ül)ersetzt.  • 

Das  Griechische  kennt  diesen  Zusatz  nicht  —  es  miUJte  denn  etwa  MHXAXXXC  auf  verschriehenes 
MHIACDXCÜH  zurückgehen  —  denn  es  liat:  airarrä  rivt  UqeT  jCdv  ''E},h]rwv}  Genau  so  aucli  im 
Lateinischen  bei  Rufinus  127;  .Obviam  habuit  ([uendam  sacerdotem'  alier  ,idolorum'  —  HHIACDXCDH 
und  im  Syrischen  ^S.  645.  VI  185):  .there  met  bim  a  eertain  heathen  priest'. 

Demnach  ist  auch  dieses  Wort  bloß  ein  selbständiger  Zusatz  des  Übersetzers,  der  durch  Fixio- 
rnng  der  Örtlichkeit  die  Legende  ])lastischer  gestalten  wollte. 

Denn  wäre  das  Bohairische  das  Original,  warum  hat  der  Grieche  auch  hier  nicht  so  peinlich 
genau  übersetzt  wie  sonst  durchwegs? 

Dal.^  der  Üliersetzer  Worte  seiner  Vorlage  nicht  überträgt,  kommt  sehr  selten  voi-  (außer  aus 
ganz  bestimmten  und  durchsichtigen  Gründen,  vgl.  oben  S.  27),  daß  er  dagegen  erklärende  und  aus- 
schmückende Beiwörter  und  Zusätze  selbständig  einfügt,  oft.  Dafür  bietet  der  Vergleich  der  lateini- 
schen Version  des  Pelagius- Johannes  mit  den  A.  P.  und  auch  dem  Sa'idisehen  Belegstellen  genug, 
wie  im   II f.  Teil   immer  Avieder  gezeigt  wird. 

Man  könnte  einwenden:  das  Sa'idische  stimmt  mit  dem  Griechischen  deshalb  so  genau  überein, 
weil  es  nicht  nach  den\  holiairisehen  Original,  sondern  nach  dessen  griechischer  Übersetzung 
geschaffen  wurde. 

Dann  abei-  wäre  es  unveiwtändlicli,  warum  der  Oberägyiiter  das  sekundäi'e  griechische,  also 
fremdsprachliche  und  daher  schwierige  Werk  zur  Grundlage  nahm  und  nicht  das  unterägyptische 
Originalwerk,  dessen  Umsetzung  in  den  oberägy])tischen  Dialekt  ihm  so  gut  wie  gar  keine  Schwierig- 
keiten bereiten  konnte.  Das  wäre  geradeso,  wie  wenn  ein  Deutscher  Reuters  plattdeutsche  Werke 
nach   einer    fremden   Übersetzung    ins   Neuhochdeutsche    übertragen    wollte   und    nicht    nach  dem   platt- 


'  In  den  A.  P.  weist  der  Text  liier  eine  Lücke  auf,  indem  die  Worte  To^y/ivii  x(d  ivloy  i.iiya  ßaaiüCorTt  an.s^■et'.■lll()n 
.sind;  denn  Rutinus  liat  wie  das  lioliairisdie:  ,cursn  concito  venientem  et  liirnnm  f^rando  portantein'.  Daß  diese  Worte  im 
Griechischen   nur   durcli   die  Aclitlosigkeit  des  griechischen  Librarius  ausgefallen  sind,  lieweisen  die  folgenden  Worte:  Kul 


32 


TlIKODOK  H()1>KM-:K. 


deutschen  Orii;iiiale.  I^eide  koiitischoii  Werke  dürfttMi  viclmelir  uii<;vFälii'  <;ieiflizeiti,n'  und  uii;ilili;ing-ig- 
voneiiiaiuler  aus   dem   (iriecliisclien   üljcrsetzt   worden  sein. 

Endlich  weist  Anielineau  noch  auf  die  Abweicliung  am  Anfang-  unserer  Stelle  hin,  daß  das 
Bohairische  vom  TCü'OY  NTG  nGpNOyX,  also  vom  .Berge  Pernn/,'.  das  Griechische  aber  vom  OQOg 
■vTk  Nnglag  horichtet.  ilie  einander  niciit  völlig  entspreciien.  Das  Lateinische  und  Syrische  folgen 
wieder  «-enau  dem  Griechischen:  ,iu  niontem  Nitriae'  und  .to  the  Xitrian  mountain'.  wie  iJudge  iiher- 
setzt.  Aber  auch  das  beweist  noch  nicht,  daß  das  Bohairische  das  Original  gewesen  sein  muß:  Das 
o-riechische  Original  sprach  allgemein  vom  nitrischen  Höhenzuge,  während  der  bohairische  Übersetzer 
infolge  seiner  genauen  Ortskenntnis  auch  hier  besser  unterrichtet  sein  will  als  seine  A'(jrlage. 

Solange  demnach  nicht  stärkere  und  zahlreichere  Gegengründe  angeführt  werden  können,  bleibt 
die  a  priori  gegebene  Ansicht  bestehen,  daß  die  griechischen  Werke  die  (originale,  die  koptischen 
dagegen  die  Übersetzungen  sind. 

Was  die  dritte  bohairische  Sammlung  '.Über  die  Tugenden  des  Jlakarios'  anlangt,  so 
beweist  ein  Blick,  daß  sie  viel  reicher  ist  als  die  erhalteneu  griechischen,  lateinischen,  ki)i)tisch- 
sa'idischen  und  sj'rischen  Sammlungen  von  Aussprüchen  dieses  Heiligen. 

Jedenfalls  sind  auch  hier  diejenigen  bohairischen  Partien,  die  auch  im  Griechischen.  Lateinischen 
oder  Syrischen  belegt  sind,  bloß  Übersetzungen  der  teils  direkt,  teils  indirekt  erhaltenen  griechischen 
Orio-inale.  die  anderen  bohairischen  Abschnitte  aber  originalkoptischeu  Ursprunges;  denn  es  ist  ja 
selbstverständlich,  daß  unter  den  koptischen  Einsiedlern  und  ^Mönchen  umlaufende  Dicta  so  berühmter 
und  allbekannter  Väter  wie  des  Makarios  und  Antonios  gewiß  auch  in  koi)tischer  Sprache  allein 
niedergeschrieben,  gesammelt  und  mit  den  Übersetzungen  ursprünglich  griechisch  abgefaßter  Dicta 
vereinigt  wurden. 

ad  c)  Das  gilt  aucli  von  der  zweit^en  bohairischen  Sammlung  NICXXI  NTG  M126\\0 
eeee  ABBA  AMTCDNI  =  .Aussprüche  der  Greise  über  Abbas  Antonios  (a.  a.  0.  S.  15  —  45), 
die  sich  zu  den  A.  P.  folgendermaßen  stellt: 


liohairi.sch 

griecli. 

liohairisch 

griech. 

bohairisch 

griecb. 

bohairisch 

griech. 

bohairisch 

griech. 

bei  Amelin. 

iudenA.P. 

1 

bei  Amelin. 

indeiiA.P. 

bei  Amelin. 

indeuA.P. 

bei  Araelih. 

iudenA.P. 

bei  Amelin. 

indenA.P. 

15.1  [1-3] 

8(i(4i:loneO) 

18,  3 

78(10) 

26,  1 

82 (20) 

32.  1 

— 

39,  1 

2  [3— 6] 

83  (25) 

4 

82  (21) 

27,  1 

— 

2 

— 

2 

— 

3  [6— 7] 

78(6) 

19,  1 

83  (27) 

2 

— 

33.  1 

— 

40,  1 

— ■ 

4  [7-8] 

— 

20,  1 

79(14) 

3 

35,  1 

— 

41.  1 

— 

5[8/9]Frgt. 

— 

21,  1 

— 

28,  1 

2 

—      : 

2 

— 

16.1 

7S(12) 

22,  1 

— 

2 

— 

36,  1 

— 

42,  1 

— 

2 

78(13) 

2 

— 

30.  1 

— 

2 

— 

43,1 

— 

n,i[i-4] 

83  (23) 

24,1 

— 

2 

— 

3 

— 

44,1 

— 

2  [4-8] 

— 

2 

— 

3 

—  ■ 

37.  1 

— 

2 

— 

3[9]-l8[i-5] 

86 (29) 

25.  1 

— 

4 

75(1) 

38,  1 

78  (7) 

45,1 

— 

18,2 

83  (24) 

2 

83(22) 

31,1 

2 

75  (3) 

Von  diesen  54  bohairischen  Abschnitten  sind  also  bloß   17   in  den  A.  P.  belegt. 

Das  bohairische  Stück  22,  1  verdient  besondere  Beachtung,  denn  es  ist  mit  dem  sa'idischen 
Stqck  bei  Zoega  S.  295,  1   [8  —  23]  =  Pelagius  XIV  17  eng  verwandt. 

Das  Bohairische  lautet  in  der  Übersetzung:  .Man  erzählte  \-on  zwei  Brüdern,  die  zusammen  in 
einer  Zelle  leljten:  der  eine  von  ihnen  war  ein  vollkommener  Asket,  der  andere  voll  Gehorsam  und 
Demut.  Da  fragte  einer  den  andern:  ,Wessen  Tun  ist  größer?'  Und  als  sie  an  den  Fluß  kamen,  iler 
voll  Krokodile  war,  da  setzte  der  Gehorsame  mitten  durch  sie  hindurch  ans  andere  Ufer  über:  und 
sie  l)eteten   ihn  an    (XYOYCOUji'   MMOM).     Und   er   rief  dem  Asketen  zu:    .Komm  ddch  auch   Du  aus 


Über  die  koptiscii-sa'idischen  Apchmitiiegmata  I'atruae  Aec:yptioki'.m  jotc;.  33 

andere  Ufer!-  Der  aber  antwortete:  , Verzeihe  mir.  mein  Bruder!  Ich  hin  noch  nicht  zu  diesem  Maße 
[der  Vollkommoniieitj  gelangt.'  Und  sie  kehrten  wieder  in  die  Zelle  zurlick.  Zu  Antonios  auf  dorn 
Berge  aber  drang  eine  Stimme,  die  sprach:  .Der  Gehorsame  ist  über  den  Asketen  erhaben.' 

Das  damit  verwandt  gewesene  griechische  Stück  —  denn  das  Sa'idische  und  Ijateiiiische  ist 
bloß  die  Übersetzung  davon  —  war  viel  reicher:  Die  beiden  werden  als  leibliche  Brüder  bezeichnet 
und  lebten  nicht  in  einer  Zelle,  sondern  in  einem  Kloster  beisammen.  Der  Asket  beneidet  den 
Gehorsamen  um  das  größere  Ansehen  im  Konvent  und  will  ihn  versuchen.  Er  läßt  sieh  und  seiiii'm 
Bruder  vom  Vorsteher  Urlaub  geben  und  wandert  mit  ihm  zum  Nil,  wo  er  ihn  auffordert,  trotz  der 
vielen  Krokodile  überzusetzen.  Der  tut  das  ohne  Zögern  und  die  Untiere  belecken  iim  sclimeichehul, 
ohne  ihm  zu  schaden.  Da  ruft  der  Asket  iim  wieder  zu  sicii,  abei-  (ihne  daß  sonst  irgendein  \A'ort 
fällt.  Sie  gehen  dann  weiter  und  finden  am  W'ege  einen  menschlichen  Leichnam:  wälirend  sich  der 
Asket  bloß  um  seine  Bestattung  Sorgen  macht,  fordert  ihn  der  Gehorsame  auf,  mit  ihm  zu  l)eten 
ob  Gott  den  Toten  vielleicht  wieder  erwecke.  Sie  tun  das  [Hier  bricht  der  .sa'idische  Text  ab]  und 
der  Tote  erwacht.  Alles  das  aber  offenbarte  inzwischen  Gott  dem  Vorsteher  des  Klosters.  Wie  sie 
nun  wieder  ins  Kloster  zurückkehren,  sagt  dieser  zum  Asketen:  .(j)uare  ita  fecisti  fi-atri  tuo?  Et  ecee 
tamen  pro  oboedientia  eius  mortuns  ille  surrexit.' 

Dassellie  berichten  auch  die  syrischen  Dicta  bei  Budge  (a.  a.  0.  S.  6Go/64.  MI  240),  und  zwar 
in  einer  Foi-m,  die  sowolil  an  der  Inteinisch-sa'idischen  wie  auch  an  der  bohairischen  Darstellunf 
Anteil  iiat:  Die  beiden  Brüder  lebten  auch  nach  der  syrischen  ^'ersion  in  einem  Kloster.  Dann  aber 
wird  die  Geschichte  genau  wie  im  Bohairischen  erzählt  und  auch  hier  der  Totenerweckun"'  nicJit 
Erwähnung  getnn;  dann  aber  heißt  es  wieder  ähnlich  wie  im  Lateinisch-Sa'idisclien  nach  Budo-es 
Übersetzung:  .and  \\hen  they  returned  to  the  monastery,  the  Archimandrite  heard  a  voice,  savin<^: 
The  man   who  dbeyetii  is  better  than  the  m;in   who  leaved   a  life  uf  voluntary  poverty.' 

Jedenfalls   haben  wir  es  auch   hier   mit  einem  ni-spi-ünglich   griechisch  abgefaßten  Stück  zu  tun. 

Demnach  bleiben  34  bohairisciie  Stücke  übrig,  die  sonst  keine  Parallele  haben.  Ob  alle  ursprüng- 
lich koptisch  sind  oder  wie  viele  davon  und  welche,  läßt  sich  auf  Grund  des  bearbeiteten  Materiales 
nicht  feststellen. 

Die  A.  I*.  bieten  übrigens  unter  dem  Namen  des  Antonios  überhaupt  nur  38  Dicta  ("a.  a.  0. 
S.  76  —  88),  von  denen  folgende  17  im  Bohairischen  belegt  sind:  1,  3,  6,  7,  lU,  12,  13.  14,  20,  21. 
22,  23,  24.  25,  27,  29,  30. 

e)  Das  Fragment  einer  liohairischen  Apo])h tliegmensamnilung  aus  cod.  MS.  Laüard. 
138'',  jetzt  in  der  Universitätsbibliothek  zu  Göttingen,  bestehend  aus  zwei  Pergamentblättern,  saec. 
9 — 10,  gab  R.  ]'*ietschmann  in  den  , Nachrichten  von  der  königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu 
Göttingen',  1899  heraus,  p.  36  ff.,  begleitet  von  einer  deutschen  Übersetzung  des  Pierausgebers 
(p.  42  f.). 

Verwandten  Inhaltes  ist  —  wie  schon  Pietschmaun  anmerkte  —  Rutinus  26  (a.  a.  0. 
p.  754/55). 

f)  nXCDM  NNI^ewOI  eeOYAB  (^nn.\pAA.ICOC)  =  ,Das  Buch  der  hl.  Älteren- 
(Das  Paradies). 

Während  die  bislier  besprochenen  bobaii'ischen  Scliriften  IdoL!  Übersetzungen  gi-iechisclier 
Apophthegmensammlungen  sind,  die  mit  der  'yliöaün'  ^AyUnr  lliilo^  und  daher  auch  mit  dem  Meya 
ylei^tavÜQLov  verwandt  waren,  scheint  das  XCÜM  I\IMI2e\X01  6GOYAB  eine  Übersetzung  des  Quellen- 
werkes Meyc.  yleti.uovuQiov  selbst  gewesen  zu  sein. 

Dieses  Buch  ist  zwar  bis  auf  ein  längeres  Fragment  verloren;  inimei-hin  abei-  bietet  der  (.'odex 
Copt.  Vatican.  LXVIII  (bei  Zoega  Codex  LXIV,  a.  a.  0.  p.  116/117)  in  seiner  allgemeinen  Einleitung 
zu  dem  erwähnten  Fragment  eine  Charakteristik  des  ganzen  Wei-kes,  die  es  als  eine  Übersetzung 
des  Msya  Aaiiicwäoiov  erweisen  dürfte.  Herausgegeben  wurde  dieses  Fragment  von  E.  Amelineau. 
a.  a.  0.  S.  322  f. 

Dcnkscljriften  ilor  phil.-hi»t.  Kl    i;i.  Il.l,  2.  Alih.  5 


34 


'l'lIi:OT)(>l{   Hol'FNF.K. 


Dii>    orwjiliure    ( 'hiii-akteristik     des    xiMlun'iioii  W('rli(>s    liildel    die    iMidfituiii;-    zur    l!i(ii;i-;i|ihif   des 
Jdliannos  Kolol)os.   des  (diemnliij'en  A'drsteliers  vcm  Siet,   der  um  40(1  starh,   uud   lautet   l'(ili;-eiulei-niaßen : ' 


,. .  .  ri;H)^,()  A(3  xiitixeMi  (iixKpiBiA  M<|>iir 
enKU)  1  iicd)"!  opocüc  eBOx^cti  iixu)m 
tltJl;^G\xol  coo^'AB.  (;()K(;  tJiun  x^,'(jpiciü 

l>in  MMCOO'^'  IJ;i'HrM  GOBC;  llXIXnOC,  GTGIl- 
GpüJXI  M<|>OOY.  t)Y02  IIXIXCÜM  <j>XI  G TXyGp 
IIKC-|-pGNM  X(;   IIXPXAICOG.  —    tJI;JIGl   UOy- 

XXI  n  IG  iii<|>a)(n  iip  G  rc^iio^'i  L>iariM,  gig 

rJXI  IIG  XBKX  IIX^'XG  IIIMIU)!  MGM  X.  Xll- 
TU)II1,  X.  IIXXXMCDM  IIGM  X.  llX^tüM.  X, 
CDpiMOC-  riGM  X.  tu;  ipCUHIOC,  X.  OGOACDPOG 
HGM  X  MCDIIX.  X.  XMO^'M  IIGM  X.  MXTOI.  X. 
MXKXpi  lliniü)!  MGM  X.  MXKXJ'IOC  Otl.  X. 
ICIACDpOG  IIGM  X  nXMCD,  X.  XICCDI  NGM 
X.  XMOI,  X  MO^i'GII  riGM  X  PCDMXMOC,  X. 
ICDCH<1>  MGM  X.  •\pOMI,  X.  BHGXpitüM  MGM 
X.  IlOIMIIM.  X.  XpCGNl  MGM  X.  llX<|>MOY  |". 
X.  ll\Xpi(DM  MGM  X,  g4>P6M  IllCypOC,  X. 
GYXrpiOC  MGM  X.  CIXOYXNOG,  X.  ZHMCDM 
MGM  X.  GGMOyOl.  X.  HCXIXC  MGM  X.  llGipOC 
I16HMXOIITIIC.  X.  XO'^i'KlOG  MGM  X.  XOm- 
NOC  MGM  MGIIKÜT  GOy  MripGCByTGpOC 
6T6Mp(yXI  MXM  M<|>t)0\".  <j>MGOy  MaHTOy- 
MGMOC   X.    KÜXMMHG    MIKOXOBOC  .  .  .' 


.,  .  .  (ienau  \viillen  \y\v  das  kennen  leiMieii.  was 
wir  aus  dem  ..Bucdie  dei-  lieiliüen  Alteren"  er- 
l'aliren,  in  dem  ihr  Wirken  ebenso  gescliildert 
ist  wie  das  ilcs  Heiligen,  dessen  Fest  wir  heute 
liegehen  [d.  i.  des  Joliainies  Kolubos],  unA  das 
mit  anderem  Namen  auch  „Das  Paradies""  heißt. 
—  Die  heilsamen  Bestrebungen  der  Erleuchteten, 
v(in  denen  darin  geschrieben  ist,  nämlich  [hier 
!il})habetisch  geordnet]  des  Abbas  Annii,  Amnn, 
Antonios,  Arsenios,  Besarioii,  Ohronios.  Ephraem 
des  Syrers,  Euagrios,  Ililarion,  lloi-siesi.  Johannes 
KolobüS,  unseres  hl.  Vaters  und  Vorstehers  und 
Priesters,  dessen  Festtag  wir  beute  begehen,  (und 
des  Abbas)  Joseph,  Isaias,  Isidoros,  Longinos, 
Lukios.  ilakarios  des  Großen  und  des  andern 
Makarios  [d.  i.  des  Alexandriners],  Matoi,  ilonas, 
Muse  (=  Moses),  Pachomios,  Palamon,  Panibo. 
Papbnutios,  Paulos  des  Großen,  Poimen,  Petronios, 
Petros,  Romanos,  Senutbe,  Silvanos,  Theodoros, 
Zeno  und  Zizoi  .  .  .' 


Es  handelte  sich  also  um  ein  gewil.!  sehr  umfangi-eiches  Sammelwerlc  von  .Mitteilungen  über 
fast  durchaus  .ägyptische  Einsiedler  und  ^Milncbe,  welches  .Ruch  der  hl.  Alteren'  (HXCDM  MUl,*G\\OI 
GGOyXB),  aber  aucli   .Paradies'  (nxpXAlCOCl  betitelt  war. 

Vor  obiger  Einleitung  zum  ßto^;  dos  Johannes  heißt  es  noch: 
,.  .  .  <)>BIOC  .  .  .  MnpGCBYTGpOC  .  .  .  XBBX    KJDXNMHC    IIIKOXOBOC,     eXHICTOpiM    MMOH    4*"^0' 

noMOC  MX6  nioGo4>opoc  xxiiocDC  oyoa  ricx*  N-f-MGTGyceBHC  xbbx  xxxxpixc  nio- 

CIOTXTOC  MGniCKOnOC  MTG  f^llOXIC  MMXIXG  G.*U>oy  .JGM  HXI  MOpo^'pXOyCD  ÄXTOTM 
MXG  2X11  pGMGp  20'|-  0>'02  MMXI  lioy-)-  0^'02  MTOyGpTpGIlIM  MMOM  ;^6M  0'*)"MGT20yO 
G^OyM  6nXI2CL)B  GXMXOH  ^6M  niG200y  MIlGHGp  <|>MGyi  GGOyXB  Oy02  GT  TXIHOyT  CTG 
COy  K  MHIXBOT  <|)XO<j>l  MG  ...'  =  ,..  .  Das  Leben  .  .  .  des  IViesters  und  Al)bas  Johannes  Kolobos, 
sorgfältig  erzählt  von  dem  wahrhaft  von  Gott  erfüllten  Lehrer  der  Frömmigkeit  Zacliarias,  dem  aller- 
lieiligsten  Bisehof  der  Christus  liebenden  Stadt  Shöu.  als  bei  ihm  fromme  und  Gott  liebende  Männer 
zusammenkamen  und  ihn  dringend  zu  diesem  Werke  aufforderten,  das  er  am  Tage  seiner  (nämlich 
des  Johannes)  iieiligen  und  ehrenden  Erwähnung  vollendete,  nämlich  am  20.  Tage  des  Monates 
Paophi  .  .  .' 

Hier  also  ist  der  ^"erfasser  dieses  filn^  des  Johannes  genannt,  und  zwar  in  einer  ^A'eise,  die  das 
Werk  als  koptisch-bobaii-isebes  Originalwerk  zu  erweisen  scheint. 

Dagegen  aber  erhebt  sich   folgendes   Bedenken: 


'  Der  vnuzp.  lioliairisclio  ß('o;  ist  wie  so  mancher  (jriecliisclie  als  Gedächtnisrede  auf  den  Heilifren  gedaclit,  die  an 
seinem   Festtaije  im   Konvent   der  Kh^sterljrüder  zur  Erbaunnor  und   Nacheiferuns  vorg-elesen   werden  sollte. 

"  Amelineau  setzt  dafür  (a.  a.  O.)  richtig:  .llorsiisi',  d.  i.  ,Hor,  Sohn  der  Isis'  ein,  der  in  den  A.  P.  'Ojaiffo.'.  im 
Lateinischen   Orsisius  heilit. 


CbKK    die    KOl'TlWC'II-SA'lDISCliEN    Al'(  IIMITIIEGMATA    PaTKUII    Ae«YPTIOKU\[  KTC.  35 

hl  obiger  t'harakteristik   und    Inhaltsangabe   wird  auch  der  ABBK  nOIMlIII  genannt. 

Der  Name  ist  griechiscli   und  ehenso  aucii  seine  Sclireibung  im   Koptischen. 

Daher  wäre  zu  erwarten,   dal,!  aucii  sein  Träger  ein  Grieche  war. 

Denn  /7o/u/))'  ist  überhaupt  kein  Eigenname,  sondern  ein  Appellativ  und  nur  als  Eigenname 
gebraucht. 

Führte  der  Mann  einen  gräzisierten  biblischen  Namen  oder  den  griechischen  Eigennamen  eines 
Heiligen  (Theodoros,  ilakarios  o.  ä.j,  so  uiirdi'  daraus  noch  keineswegs  folgen,  dalJ  er  ein  Grieclie 
gewesen  sein  muß. 

Ein  grieciiisclies  Ap]>cilativ  aber  als  Eigennamen  kann  ein  Nichtgrieche  in  einem  original  nicht- 
gr-iechischen  ^^'erke  unmoglicli  l'üiuen;  denn  angenommen,  der  Mann  war  Kopte  und  hieß  ,Iiirf  wie 
andere  , Soldat"  MXTOI  oder  ,\\'einbauer"  IIIXIMI  (wohl  nach  iiirem  weltlichen  Stand  oder  Gewerbe), 
so  müßten  wir  in  einer  original  koptischen  Schrift  diesen  Namen  in  koptischer  Sprache  (CQtDC  oder 
ähnlich)  finden  und  in  nichtkoptischen  Versionen  diesen  koj)tisehen  Namen  in  entsprechender  laut- 
liclifi- Wiedergabe.^  Denn  auch  die  Kopten,  die  , Soldat'  MATOl,  bezw.  , Weinbauer'  rilXIMI  liießen. 
heißen  auch  in  den  nichtkoptischen  ^'ersionen  so,  nämlich  ,Ma^örjg,  Jlathoes,  MatJiois,  Muthues,  Matoais" 
und  .DtTifiiog,  Bi]Tt^irjg,  Bitimius.  Vitimius"  und  niemals  2iQatiiürt/g  oder  ,Miles',  bezw.  ^A^inEXovoyoc, 
oder   ,Viudemiator'. 

Ebenso  aber  heißt  unser  xVblias  im  Griechischen,  Lateinischen,  Koptischen  (Sa'idischen  und 
I^ohaiiischen)  und  Syrischen  immer  n.oii.it]v  und  nur  im  spätsekundären  Lateinischen  des  l'aschasius 
manclimal  , Pastor'.  Daraus  mül.Ue  folgen,  daß  der  Ablias  ein  Cirieche  war  und  tatsächlich  den  Namen 
noiiu]v  (sprich:  Piniin)  =  ,IIlrt"  führte,  den  auch  die  nichtgriechischen  Parallelen  in  seiner  grieclii- 
selien  Form  herUbernahmen. 

Nun  beweisen  aber  die  A.  P.  (S.  366,  Poemen  183)  und  alle  Parallelen  (Zoega,  S.  319,  3,  Pelag 
XVIII  16,  Syrisch  S.  799,  XHI  614)  übereinstimmend,  daß  Poemen  nicht  Griechisch  verstand  (oi'/ 
jiöei  'Ellrjviail,  Graece  nesciebat,  HeHCOyM  AH  HG  MMMTOYCCieNlN,  Budge:  ,tlie  old  man  did 
not  know  Greek'.) 

Demnach  war  er  nicht  Grieche,  sondern  vielmehr  Kopte. 

Das  ergibt  sich  übrigens  aucli  daraus,  daß  zwei  seiner  Bi-ilder  die  alten  heidnischen  theophoren 
Namen  nXlCl  ^  Tlaipiog  (sprich:  Paisiois),  d.  h.  ,Der  der  Isis'  und  ANOYn  =  l4vovß,  d.  i.  ,Anubis' 
führten  (vgl.  A.  P.  S.  318,  Poemen  2;  S.  130,   Auub  1;  S.  348,  Poemen  108;  S.  364,   Poemen  173). 

War  nun  unser  Abbas  Kopte  und  führte  den  Namen  ,Hirt'  oder  nalnn  ihn  später  an  [als  Seelen- 
,[lirfj,  so  müßte  er,  der  selbst  in  hohem  Alter  kein  Wort  Griechisch  verstand,  natürlich  CQCDC  oder 
ähnlich  geheißen  haben,  aber  nicht  nOIMHH  (UlMlli),  und  Ü^CDC  oder  ähnlich  müßten  wir  im  Kopti- 
schen finden,  dagegen  im  Griechischen  und  Lateinischen  die  lautliche  Wiedergabe  ,2'oJc,  bezw.  ,Sos(ius)' 
niemals  aber  die  griechische  Übersetzung  dieses  koptischen  Namens  flOIMHM  (TllMlN),  ebensowenig 
wie  etwa  der  Ko]>te  MXTOI  im  Griechischen  STQaTKÖTijg  und  im  Lateinischen  ,Miles'  heißt. 

Da  er  aber  sowohl  im  Koptischen  (und  zwar  im  Sa'idisclien  und  auch  Bohairischen  i  wie  auch 
im  Ciriechischen  und  Lateinischen  immer  nie  anders  als  noij.n]i'  (spi-ich:  Pimin)  heißt,  folgt,  daß  der 
Name  des  Abbas  tatsäclilich  wie  das  griechische  rioifirjv  (sprich:  Pimin)  geklungen  halien  muß.  daliei 
aber  niciit  das  griechische  Appellativ,  sondern  ein  koptisches  Nomen  proprium  mit  ganz  anderer 
Bedeutung  war,  das  die  Griechen  deshalb  mit  noif.ii'p'  wiedergaben,  weil  diese  mit  dem  koptischen 
Nomen  })ro|)i-iuiu  ungefähr  gleichklingende  \A'iedergal)e  in  ihrer  griechischen  Bedeutung  .Hirt'  als 
Name    für    einen    Seeleu-, Hirten'   sehr    geeignet    war:    darauf    verweist    übrigens    die    Legende    in    den 


'  Über  die  Lauueiihaftig-keit,  mit  der  allerdings  griechisclie  LelimvJirter  im  KujitiHcheri  vervvi'iid.-t  werden,  vi. 
C.  Wessely,  Wiener  Denkschriften  LIV  3  (lyiU):  ,Die  griecliieclien  Leimwiirter  der  sa'idischen  nnd  Ijohairi.sdien  Psalmen- 
version', S.o.  Übrigens  sei  hier  noch  an  Manethu  erinnert,  der  nach  Josephus  c.  Apion.  I  14  liieroglyphiscli  |  ^  ^S\  "^ 
TtT<T  V\  v^  hkl-sy4iu  mit  "l'xaoj,-  wiedergab  (^hycusos  Eiiseb.  A.),  rovia  d't  inii  .iicciriXii'i  Tcoiuh'i;"  tö  yitQ  "Yx  xuH' 
Uoctv  yXOiaauv  ßaniXia  aijuuivii.   iti  cff   ^u>i  noc/m'ii'  inci   ... 

5* 


36  'I'inioDoi;    llun^wEE. 

A.  P.  (S.  318.  Pücmeii  l),  wo  ein  j'fowr  ilcii  iuk-Ii  jungen  l'iini'ii  mit  dysliür  (v.  1.  «^//«/.wj')  Iloim'^v 
aiis}>ri('lit.  Die  d;un;ilii;e  Ausspiviche  des  g'riecliisclieu  llonn]>  ,1'imiir  deutet  an.  dal,5  unser  Ald),is, 
älinlicli  wie  der  eine  lirnder,  den  heidnischen  Namen  riAMIII,  d.  i.  .Der  des  (Gottes)  Min'  führte; 
denn  die  koptische  Auss]>r<iche  des  iiicrog-h'pliischen  ^^^  MUi  ist  durch  die  grieciiische  Transskrii>tion 
3Itv  hinreichend  bezeugt. 

Und   nun  geL'ingen   wir  zum   AhsclduLi  der  ganzen    ICrwägung: 

AVären  die  koptischen  Sclirilten  Originalwerke,  so  müßten  wir  wenigstens  in  ihnen  den  kojiti- 
schen  Eigennamen  IlXMin  in  seiner  koptischem  Form  und  vor  .-illem  koptischen  Schreihung  finden 
und   nicht  in   der  gräzisierten  mit  der  unterlegten  Bedeutung. 

Da  wir  aber  diesen  koptischen  Namen  ti'otzdom  sowohl  im  Sa  idischen  A\io  auch  im  IJohaii'ischen 
immer  nur  in  der  gräzisierten  Form  lesen,  hilgt  dai'aus.  dal>  die  kojitischen  Schi'iften  Uljersetzungen 
ffriociiisclier  ()ri""inale  sind. 

Schon  auf  diesem  ^^"ege  also  gelangen  \^■il•  zu  der  Auffassung,  dal.!  auch  das  XCDM  MMl^exXOI 
eGOyXB  kein  Oi'iginalwerk  ist,  sondern  auch  nur  eine  Übei-setzung  nach  dem  (triechischen,  genau 
so  wie  die  sa'idische  Apophthegmensammlung. 

Ein  weiterer  Beweis  hiefür  liegt  ferner  darin,  daß  dei'  diesem  Itohairischen  ,Buch  der  hl.  Alteren' 
entnommene  ßioj;  des  Johannes  Kolobos  nicht  weniger  als  15  x\])ophthegmenabschnitte  enthält,  die 
sich  mit  ihren  ])arallelen  Stücicon  in  den  A.  F.,  bezw.  bei  Pelagius-Johannes  auch  im  Ausdruck  fast 
A'öllig  decken  (vgl.   oben   S.  3). 

Dieser  Umstand  beweist  nicht  nur.  dal.!  das  XCÜM  lllJläGXXOI  600Y>>B  pine  Übersetzung 
nach  einer  grieeliischen  Vcudage  ist.  sondern  zeigt  auch  zugleich,  daß  die  Vorlage  mit  dem  Quellen- 
werk der  l^rögfoi'  '^■Jy'uov  BlßXog,  (also  mit  dem  Blfya  ylfAj.uorÜQiov).  wenn  nicht  identisch,  so  doch 
gewiß  sehr  nahe  vei'wandt   war. 

]\Iit  der  Auffassung  endlich,  daß  das  bohairische  Werk  eine  Übersetzung  des  Wleya  ^tiuioragcoi' 
war.  stimmt  es  überein,  daß  keiner  der  darin  behandelten  Väter  länger  als  bis  etwa  zur  Hälfte  des 
V.  Jahrhunderts  lebte. 

Die  oben  angeführte  Inhaltsaugabe  des  bohairischen  Werkes  nennt  bis  auf  fünf  nur  solche 
Namen,  die  auch  in  den  Auszügen  aus  dem  Msya  Ahimovcioior,  nämlich  in  den  A.  P.  und  bei 
Pelagius-Johannes.  durch  zalilreiche  Dicta  belegt  sind. 

Nicht  erwähnt  sind  im  Griechischen  und  Lateinischen  blol.':  Monas,  wofür  AnnMineau,  a.  a.  0- 
p.  lA'Il  3Iauö  einsetzt:  vielleicht  al)er  liegt  liier  ebenso  wie  in  den  A.  P.  (S.  120.  Ammona  4)  der 
Name  'Aiinwväg  zugrunde,  den  auch  Pelag.  X  16  bietet  und  der  auch  im  Sa'idischen  auf  p.  cod.  109, 
bei  Crum,  a.  a.  0.  p.  96,  <5,  Zeile  57  genau  ebenso  zu  MCÜtJX[C]  verschrieben  ist.  Ist  diese  Vermutung 
richtig,  so  ist  der  angeliliche  Abbas  MCÜNX[C]  auch  für  das  Mfya  Aeiinoraoiov  bezeugt:  es  Idieben 
dann  noch  übrig:  Pachomius,  Pala(e)mon,  Petronios  und  Senuthe. 

Demnach  müßte  der  bohairische  Übersetzer  auch  Biographien  eingeschoben  haben,  für  die  das 
Mtya  yiemuiräoiov  keine  Vorlage  bot.  Genau  dasselbe  aber  tat  auch  der  Oberägypter,  der  die  'udvdQÜJv 
\^ilyl(!jr  Bißkog  (=  Pelagius-Johannes)  übersetzte.  Denn  gegen  Ende  des  erlialtenen  sa'idischen  Textes 
sind  teilweise  rein  biogra])hische  Notizen  über  einen  Abbas  Bane  und  Niran  eingeschoben,  die  im 
Griechischen,  Lateinischen  und  Syrischen  nicht  erwähnt  werden,  sich  also  auch  in  der  gemeinsamen 
Quelle  Avöqwv  [Ayltov  Bißlog  und  auch  im   Mfya  yfsij,ui)vdoiov  nicht  fanden  (vgl.  unten  II.  Teil  E). 

Ob  der  Bischof  von  Shou  die  ßloi  des  Wauö  (.Vnimonas?).  Paciiomius.  Pala(e)mon.  Peti-onios, 
und  Öenuthe  auch  nur  nach  griechischen  Vorlagen  übersetzte  und  in  sein  ,Buch  der  hl.  Alteren" 
aufnahm  oder  original  ko])tisch-bohairische  Biographien  dieser  Männer,  läßt  sich  nicht  entsclieiden: 
daß  es  aber  auch  grieciiische  Biographien  des  Pachomius  und  Sonuthe  gab,  bezw.  noch  gibt. 
steht  fest.'  -r 


■■  Vgl.  Joh.  Leipoldt,   .Schoniite    von   Atripe  etc.,    Leipzig  1903    (Gebliardt   iiiid   IL-ininoU,    To.xte  und   Unfersiiclunig-cn, 
Neue  Folge  X  1 ). 


Über  die  KOPxiscH-SA'iniscnEN   ApopiirirEGMATA  PATErii  AEGYPTioKujr  etc. 


37 


Daß  eudlich  der  koptische  Biscliot'  das  Verlangen  fühlte,  seine  Cbersetzuiig  duich  die  Biographien 
obiger  Männer  zu  ergänzen,  ist  selbstverständlich;  denn  rachomius  und  ganz  besonders  Öennthe  von 
Atripe  gehören  ja  zu  den  größten  und  einflußreichsten  Männern  der  koptischen  Kirche  überhaupt: 
eine  Biograpliiensamuilung  koptischer  Einsiedler,  Mönche  und  Kirchenväter  ohne  ihi-e  ßloi  mußte  ihm 
geradezu  als  Torso  erscheinen. 

Die  oben  ausgeschriebene  Inhaltsangabe  des  XtüM  Ntll;JG\\OI  GOOyAB  nennt  bloß  35  Männer, 
was  gegen  die  130,  deren  Dicta  in  der  'Avöqö)v  '^yiwv  Blßlo<;,  dem  Auszug  aus  dem  Meya  ylamwvümov. 
vereinigt  waren,  stark  abfällt;  doch  sind  in  dieser  Inhaltsangabe  gewiß  nur  die  Bedeutendsten,  tat- 
sächlich nur  die  qxüarFjQsg,  jener  Väter  genannt,  mit  deren  Leben  sich  das  bohairische  Werk  und  also 
auch  seine  Vorlage,   das  Msya  .Imiuoraoiov,   befaßte. 

Sucht  man  übrigens  aus  der  griechischen  Liste  jener  L30  Männer  die  bekannteren  heraus,  so 
wird  man  auch  kaum  mehr  als  30  und  kaum  andere  zusammenbringen  als  dii'.  welche  auch  die 
Inhaltsübersicht  des  bohaii-ischen  Buches  bietet. 

Auch  werden  sicher  scIkhi  im  Miya  ylEiuutraoiov  die  sogenannten  jiioi  der  woniger  bekanntei) 
Väter  zum  größten  Teile  nur  aus  Apophthegmenabschnitten  bestanden  haben,  gegen  welche  die 
eigentlich  biographischen  Xotizen  derart  in  den  Hintergrund  traten,  daß  ihre  .ßioc  gar  nicht  mehr 
den  Eindruck  von  Biograpliien  hervorrufen  konnten.  Dann  ist  es  nicht  auffallend,  dal3  sie  Zacharia? 
bei  seiner  Übersetzung  übergins'.  .  ,        -.         '■ 


Vor  der  eingelienden  Besprechung  des  Verhältnisses  der  lateinischen  Version  des  Pelagius-.Tobannes 
zur  koptisch-sa'idischen  des  Cod.  Copt.  CLXIX  folgt  zunächst  die 


Übersichtstabelle  •■  | 

der  grieeliisclieii.  lateinischen,  koptisch-sa'idisehen  und  (sjri.schen  Parallelstellon. 

Die  koptisch-sa'idisclien  ^Vbschnitte  sind  nach  der  Ausgabe  Zoögas  zitiert,  die  verirrten  Blätter 
der  Handschrift  nach  ihren  Herausgebern  Wessely,  Crura,  Mingarelli.  Die  erste  Zahl  bezeichnet  die 
Seite,  die  zweite  den  Abschnitt  auf  dieser  Seite  und  die  dritte  in  eckiger  Klammer  die  Zeilen  der 
betreffenden  Seite,  das  a  und  b  bei  "Wessely  die  erste,  bezw.  die  zweite  Textkolumne  auf  jeder  Seite 
der  Handschrift.  In  den  Ausgaben  sind  die  Altsclmitte  nicht  bezeiclinet,  bei  Zoega  nicht  einmal 
die  Zeilen. 


I.    S  a'i  d  i  s  c  li  e  r    Text 

II.   Lat 

einische  Texte 

III.  Griech.  Text 

IV.  .Syrischer  Text 

Koptische  Seiten- 
uud   Biichzalil 

Seiten-,  Abschnitt-  und 
Zeilenzahl  bei  Zoeo-a, 

Pelagius 

Rufi- 

Pascha- 

A.  P. 

bei  Budge 

des   Kodex 

Wessely,  Cruni,  Minn-arelli 

nus 

sius 

(a.  a.  0.) 

le  =  p.  \b 

288  1[1— 12]— 289[l-8]i 

III  20 

216 

[B  =  über  II] 

1?  =  p.  16    1  28'J  1  [U— 16] 

21 

— 



— 

— 

j  290  l[l-8]3 

22 

— 

XXI  4 

— 

XV  491  (959/60) 

2[9— 12]  =  St.  23 

XI  23 

— 

— 

338  (Poemen  65) 

XV  343  (916) 

3[13_17]  =  St.  2 

— 

— 

— 

— 

XV  304  (909) 

4  [18-19]— 291  [1-3] 

VII  28 

107 

— 

287  (907) 

291  1  [4]  Fragment 

ni23 



— 

— 

— 

■   Am   Anfang-  Fragment.  -  Auch  in   der  Appendix  Martini  22. 

"  St.  =  SteiudorlT,   Koptische   Grammatik-  (1904),  die   ChunijsBtücke  im   Anhang-.  S.  1* — 3-t'-'^. 


38 


'JuKonoi;      1  loPKNKK. 


I.   Sa'idischer   Text 

II.  Lateinische  Texte 

III.  Griech.  Text 

IV.  Syrischer  Text 

KoptisflieSeiten-'          Seiten-,  Abschnitt-  und 

Ruii- 

Pascha- 

l)ei  Budge 

und   Hucliz.-ihl    i            Zeilenzahl   bei  Zoega, 

Pelagius 

niis 

sius 

A.   P. 

(a.  a.  O.) 

des  Kodex             Wessely,  Crum,  Miugarolli 

XX  =  p.  31 

291  2  [5—19] 

IV  45-52 

139, 9! 

— 

430  (llypericli.  1/5) 

— 

[B  =  liberllj 

3[20/21]— 292[1] 

53 

— 

— 

— 

II  78/79(611/12) 

XB  =  p.  32 

292  1  [1—9] 

54 

— 

— 

— 

— 

2  [10-13] 

— 

— 

— 

— 

— 

3  [14—19] 

55 

— 

— 

222  (Lsidor  8j 

XV  7  (809) 

293  1  [1—9] 

— 

— 

— 

— 

— 

2  [10— 13]  Fragment 

56 

6 

— 

II  64  (,608)? 

IC  =  p.  67 

Wessely67al[l-4] 

VIS 

— 

— 

225  (Isaac  8) 

— 

a  2  [5— 20] 

9 

— , 

— 

225  (Isaac  7) 

V  175  (641) 

a  3  [21—32] 

■ — 

— 

— 

228  (Isaac  12)  = 
369  (Pambo  (i) 

V  l(i7  (639) 

a  4  [33/40]— b  [1-13] 

10 

— 

— 

245  (Cassiau.7) 

— 

h]  =  p.  68 

We8sely67bl  [U/W]— 68  a  [1/4] 

11 

— 

— 

367  (Pistam.  1) 

VIII  328  (697) 

68a  1  [5—15] 

12 

— 

— 

416  (Serap.  2) 

V  159  (636) 

a  2  [16—39] 

13 

169 

— 

421  (Syndet.  5) 

— 

a  3  [40/42]- b  [1-6] 

14 

— 

429  (Ujpericli.  6) 

— 

6öb  1  [7—42] 

15 

— 

—      ''436(PbilagT.  1) 

V158  (636) 

or  =  p.73 

Wesselv73al[l— 7]  ' 

— 

— 

— 

145(Beiiiam.5?) 

XV  309  (910 1 

a  2  [8—12] 

VII  4 

— 

141  (Besar.  6) 

— 

a  3  [13/42]— b  [1-10] 

5 

— 

— 

188(Tlieoclor.2) 

VI  215  (655/56) 

73b  1  [11—23] 

6 

— 

— 

193  (Tiieod.  24) 

XV  230  (884/85) 

b  2  [24/42]— 74  a  [1/2] 

7 

— 

— 

196/7(Theod.2) 

I  12  (594) 

OA  =  p.74 

Wessely  74al  [3-28] 

8 

— 

—      "    208  (Job.  13) 

— 

a2[29/44]— b[l— 35] 

9 

— 

— 

264  (Macar.  4) 

— 

74  b  1  [36-43] 

10 

— 

— 

268  (Jlaear.  13) 

XV  195  (875) 

OO  --=-  p.  79 

Crum  95  1  [1—20] 

17 

— 

— 

424  (Syndet.  8) 

— 

n  =  p.  80 

Crum95  2[?3/:J7]  — 96[l-5] 

18 

— 

— 

424/5  (Syiidel.  S/9) 

— 

96  1  [7—9] 

19 

V- 

— 

420   (Sara  3) 

VI  202  ^651) 

2  [12-14] 

20 

— 

— 

— 

3  [16-19] 

21 

— 

—   , 

— 

— 

4  [21— 34] 

22 

— 

— 

— 

XV  282  (904/05) 

pe  =-  p.  109 

Crum  96  5  [36—53] 

X15 

117 

— 

129/32  (Akali.  1) 

XV  113  (846/47) 

6  [55—67] 

16 

— 

— 

120  (Amona  4) 

— 

pi  =  p.  110 

Crum  96  7  [69  -71] 

17 

— 

— 

156  (Daniel  4) 

11  99  ^617) 

8  [73—80] 

— 

• — 

— 

153  (Daniel  1) 

XV  106  (845) 

9  [83/89]— 97  [1—8] 

18 

— 

— 

156  (Daniel  6) 

— 

97  1  [11—19] 

19 

— 

— 

172  (Euprep.7) 

!         I  58  (606) 

[my 

/,oega354  3[23/:J2]-355[l-H]-' 

XIII 13 



— 

— 

XV  248  (894/95) 

[174]' 

355  1  [15-25] 

14 

— 

— 

— 

XV  237  (886) 

2  [26/37]-356  [1—5] 

15 

— 

— 

— 

1X387  (714) 

pnr=]>.  1.S3 

293  3  [H/20]— 294  [1/2]  Frgt. 

— 

— 

350  (Poem.  109) 

IX  432  (735) 

294  1  [3—4] 

XIV  15 

— 

— 

— 

pnA  =  p.l84 

2[5/19]— 295[1— 7] 

16 

144 

~ 

127  (Ami'in  3) 

'  Bei  Zoöga  fälschlich   die   Pagina   penultinia. 
^  Bei  Zoega  fälschlich    die   Pagina  ultima. 


Am  Anfang  Fragment. 


Über  niE  KOPTisnr-SA'rniscHEN  Apopiithegmata  Pateum   Aegyptiorui 


M    ETO. 


39 


I.   S  a'i  d  i  s  c  h  e  r    Text 

II.  Lateinisch« 

ä  Texte 

III.  Giieeh.  Text 

IV.  Syrischer  Text 

Kojitische  Seiten 
und   Buchzalil 

Seiten-   und  Zeilenzahl 

Pelajius 

Rufi- 

Pascha- 

A.  P. 

bei  Budge 

des  Kodex      j                       "«'  ^""■?'' 

o 

nus 

sius 

(a.  a.  0.) 

pnA==p.  184 

295  1  [8—23]  Fragment 

XIV  17 

145 

VII  240  (663) 

pqZ  =  p.  197 

296  1[l/19]-297[l/3]Frgl.i 

XV  25 

99 

— 

258  (Macnr.  1) 

]>.  417 

[lX=liberXIV] 

pHH  =p.  U)S 

297  1[4— 13] 

26 

124 

XIII  6 

267  (Macar.  11) 

X  443  (743) 

2[U-2liJ-298[l/2]Frgl. 

27 

188 

XXX  3 

291  (Matoe.s  9) 

VIII  268  (674) 

C.\  =  p.  201 

298  1  [3—6] 

33 

— 

— 



[6-8] 

34 

— 

— 

— 

XV  210  (881) 

[9-10] 

35 

— 

— 

— 



[10—12] 

— 

— 

— 

— 



298  2  [13—15] 

36 

— 

— 

331  (Poem.  41) 

X  534  (765) 

[15—20] 

39 

— 

— 

335  (Poem.  55) 

XV  78  (840) 

[20-21] 

37 

— 

— 

— 



[21—22] 

38 

— 

362  (Poem.  167) 

XV  211  (881) 

298  3  [23/24]-299  [1—2] 

40 

— 

— 

335  (Poem.  61) 

XV  98  (84;5) 

CB  =  p.  202 

299  1  [3—5] 

41 

— 

— 

347  (Poem.  105) 

333  (913) 

2  [6-9]  =  St.  5 

42 

— 

— 

198  (Theopl).  2) 

171  (870) 

er  =  p.  203 

3  [10-25] -300  [1-1 2] 

371  (Pistus) 

X  516/17  (761  f.) 

300  1  [13-15] 

43 

— 

— 

374  (Pistus) 

XV  172  (870)  ' 

[15-18] 

374  (Pistus) 

— 

2  [19—23] 

44 

— 

— 

394  (Sisoes  9) 

XV  69  (837) 

[24-26] 

45 

174 

XXV  2 

395  (Sisoes  11) 

291  (908) 

CA  =  p.  204 

3  [27-33] 

46 

— 

— 

398  (Sisoes  16) 

351  (918) 

4[34-36]-301  [1-2] 

47 

' 

— 

395  (Sisoes  13) 

X  477  (751) 

301  1  [;3— .")]  =  St.  6 

48 

— 

— 

— 



2  [6-7] 

49 

— 

— 

— 



[7-0] 

50 

— 

— 

426  (Syndet.  11) 

X  504  (757) 

Ce  =  p.  205 

3  [10— 17] 

1   ^' 

4  [18-25] 

— 

— 

315  (^Orsisius  1) 

VI  218  (656) 

C2  =  p.  206 

302  1  [1  —  15] 

52 

— 

— 

— 

X  483  (752) 

2  [16— 19] 

53 

125 

— 

— 

XV  489  (959)? 

3  [20/24] -303  [1—2] 

54 

115 

XIII  3 

439  (Ol-  11) 

X  506  (757) 

303  1  [3-8] 

55 

— 

— 

439  (Or  13) 

VIII  340  (700) 

2  [9— 11] 

56 

112 

XIII  1 

439  (Or  10) 

X  507  (757) 

1                  ^.  - 

3  [12-14]  =  St.  6 

57 

— 

— 

— 

508  (758) 

;  C2  =  p.  207 

4  [15-17]  =  St.  6 

58 

173 

XXVI 

— 

509  (758) 

5  [18— 24] 

59 

■ — 

— 

— 

151  (604)' 

6  [25—26]                      ' 

60 

— 

— 

— 

XV  441  (950) 

7  [27] -304  [1-2]-=  St.  1 

61 

— 

— 

439  (Or  12) 

X  498  (756) 

304  1  [3—6)]                          i 

62 

— 

— 

— 



2  [7— 10]  =  St.  7 

63 

— 

— 



. . 

3  [11— 12] 

— 

— 





__ 

CH  ==  p.  208 

4  [13— 21] 

64 

— 

— 

— 

X  468  (750) 

5[22-28]  =  St.  7 

65 

25 

— 

— 

454  (745) 

ce  =  p.  209 

6[29/32]— 305[I-I2]=S(.7 

66 

19 

— 

— 

437  (738) 

305  1  [13     16] 

67 

— 

— 

510  (758) 

'  Am   Anfang  Fragment;  aiu-h  in   lier  Ilistoria   Lausiaca  des  Palladins  caii.  l'.t. 


40 


TlIKdl )( )i;     1  1  OI'FNICE. 


I.  Sa'idiscli  er    Text 

U.  Lateinische 

Texte 

III.  Griech.  Text 

IV.  Syrischer  Text 

1 
Koptische 

Seiten-   um!  Zeilenzahl 

Kuü- 

Pascha- 

bei  ]3uds:e 

Seitenzalil 
des   Koa^^x- 

bei  Zoeeifa 

Pelagius 

nus 

sius 

A.  P. 

(a.  a.  0.) 

CO  =  209 

305  2  [17—20]  =  St.  6 

XV  68 

_ 

_ 



XV  2S  (823) 

3  [21—23]  =  St.  2 

69 

— 

— 

— 

28  (823) 

4[24/25]— 306[I— 6] 

70 

— 

— 

— 

36  (824) 

Cl  =  210 

SOG  1  [7—11]  =  St.  8 

71 

— 

— 

— 

432  (948) 

2  [12— 20] 

72 

— 

— 

X  458  (747) 

3  [21 -26] 

— 

— 

—       'l 

— 

VIII  285  (680) 

4  [21/211]  — 307  [1  2]Fi-gt. 

73 

142 

— 

— 

X484  (753) 

CH   =213 

307  1  [3—4]  Fragmeut 

83 

85 

— 

— 

— 

9  [5—6]  =  St.  (i 

84 

— 

— 

— 

— 

3  [7-9] 

85 

—  , 

— 

— 

YIII  341  (700) 

4  [10—20] 

86 

29 

— 

— 

X  526  (763) 

5  [21-23] 

87 

— 

— 

— 

465  (749) 

CIA  =214 

6  [21/29] -308  [1-23]  Frgt. 

88 

— 

— 

— 

514  (758) 

CK0  =  229 

308  1  [24  -26]  Fragment 

XVII 11 

164 

— 

370  (Pambo7) 

XIV  620  (803) 

2  [21/29]— 309  [1/9]     Sl.9 

12 

151 

— 

378  (Paplmut.  2) 

II  63  (607) 

309  1  [10-14] 

13 

— 

— 

— ■ 

VIII  343  (701) 

C\  =  230 

2  [15— 22] 

— 

— 

— 

IX  403  (725) 

3  [23—35] 

14 

152 

— 

XV  13  (813) 

4  [36/38] -310  [1—2] 

15 

— 

— 

— 

VIII  344  (701) 

CXX  =  231 

310  1  [3—8]  =  St.  9 

16 

147 

— 

— 

IX  434  (737) 

2  [9—15] 

17 

— 

— 

— 

396  (721) 

3  [16—20] 

18 

— 

— 

— 

401  (723) 

4  [21— 25] 

19 

181 

XXVlll  4 

— 

XV  263  (900) 

CXB  =  232 

5[26/32]— 311[1-16]2 

20 

— 

— 

■   — 

IX  409  (726) 

Cxr  =  233 

311  1  [17—23] 

21 

— 

— 

— 

428  (733) 

2  [24 -26]  =  St.  1 

22 

96 

— 

— 

VIII  295  (681)? 

3  [27—30] 

23 

— 

— 

338  (Poem.  70) 

1X429(133)  +  XV34I(9IC) 

4  [31—33] 

24 

— 

— 

— 

— 

5[34/36]-312[l-6] 

25 

— 

— 

— 

VI  223  (658) 

[l?  =  XYI]i 

CXA  =  234 

312  1  [7  —  10] 

— 

— 

— 

83  (Anton.  24) 

XV  3  (806) 

2  [11  — 15] 

XVIII 1 

— 

— 

!  95  (Arsen.  27) 

XIII  611  (798) 

exe  =  235 

3[16/23]-313[l-15] 

2 

38 

— 

99  (Arsen.  33) 

XV  23  (821) 

exc:— CX2 

23(5  —  237 

313  1  [16/24]- 314[1  -37] 

3 

— 

155  (Daniel  7) 

22  (819) 

CXH  =  238 

315  1  [1—21] 

4 

— 

— 

159  (Daniel  8) 

p.  420 

2  [22—26]  =  St.  4 

5 

— 

— 

167  (Ephrem.  1) 

— 

exe  =  239 

3[27/37]— 316[1— 2] 

6 

— 

— 

167(Eplirem.2) 

— 

CM  =  240 

316  1  [3— 14] 

7 

210 

— 

178   (Zeno  5) 

XV  58  (833) 

2  [15—24] 

8 

— 

— 

207  (Jüli.KolobosH) 

37  (825) 

CMX— CMB 

241_242 

3[25i/29]— 318[1-11]  =  SI.19 

9 

61 

18 

262  (Macar.3) 

p.  421 

318  1  [12— 17] 

10 

— 

— 

263  (Macar.6) 

XV  50  (830) 

CMr  =  243 

2  [18—22] 

11 

— 

— 

263  (Macar.5) 

235  (886) 

' 

3  [23—35] 

12 

10 

i 

— 

282  (Moses  1) 

XI  551  (771) 

'  Koptischer  Buchtitel:   GTBe  (JCTtIXYGBOX. 


Auch   in   der  Appendix  Martini  Xr.  '.K 


Ür.EK    DIE    KOrTTSCII-SA'iniSCIIEN    APOrilTIIEGMATA    rATlU'lI     AeG YPTIOKr J[    KTO. 


41 


I.   S  a '  i  d  i  s  c  li  e  r    Text 

II.   Lateinische  Texte 

in.  Griech.  Te.xt 

IV.  Syrischer  Text 

Koptische 

Seiteuzahl 

Seiten-  und  Zeilenzahl 

Pelagius 

Rufi- 

Pa.scha- 

A.  P. 

bei  Budge 

lies  Kodex 

bei  Zoi'S'a 

nU8 

sius 

(a.  a.  0.) 

CMA  =  244 

319  1[1  — 3] 

XTIII 13 

286   (Moses  9) 

[3-14] 

14 

— 

— 

286  (Mose.s  lOj 

XV  45  (828) 

2  [15— 19]  =  St.  3 

15      — 

— 

295  (Marcus  5) 

p.  427 

3  [20—28]  =  St.  10 

16 

— 

— 

366  (Poem.  183) 

XIII  614  (799) 

CMe  =  245 

4[29/32]— 320[l-5]  =  St.ll 

17 

— 

— 

'  330  (roem.  30) 

XV  44  (828) 

3201  [6—13] 

18 

— 

__ 

331  (Poem.  34) 

226  (883; 

CMg  — CMH 

246-248 

2  [14/19] -322  [1-24] 

20 

167 

XXIII 2 

382  (Paulus) 

]..  428 

CMe  =  249 

322  1[25/2D]-323[l/9]-.SI.12 

— 

• 

— 

— 

VIII  284  (679) 

323  1  [10—19] 

Joh.  I  1 

— 

— 

410  (Silvaii.  3) 

XV  208  (880) 

CM  =  250 

2  [20—25] 

2 

— 

— 

427  (Syncl.  18) 

— 

3  [26—31] 

— 

— 

— 

— 

— 

4  [32]— 324  [1-5] 

3 

36 

— 

— 

XV  8  (809) 

334  1  [6—9] 

4 

— 

— 

— 

173  (870) 

CMA  =  251 

2[10-17] 

5 

— 

— 

— 

174  (870) 

3  [18-24] 

6 

213 

— 

— 

175  (871) 

4  [25-31]  1 

7 

— 

XXVII 4 

247  (Kronios) 

493  (960) 

CIIB  ==  252 

5  [32]  -325  [1-5] 

8 

— 

— 

— 

176  (871) 

3251  [6-9] 

9 

— 

— 

— 

XIV  617  (801) 

2  [10-14] 

10 

— 

— 

— 

III  106  (620) 

3  [15-20] 

11 

— 

— 

— 

XV  103  (844) 

CNF  =  253 

4  [21/33] -326  [1—5] 

12 

— 

— 

— 

9  (809) 

CMA  =  254 

326  1  [6—21] 

13 

— 

— 

— 

10  (810i 

2  [22—29] 

14 

197 

— 

242  (Ischyrion) 

177  (872) 

327  1[1-11] 

— 

— 

— 

— 

— 

CMC  =  255 

2  [12-20] 

— 

— 

— 

— 

— 

CM?  — Ctl?. 

256  —  2(50 

3  [21/33] -331  [145]  =  St.  2(1 

15 

— 

— 

— 

p.  394 

C2X—  CS  A 

261—264 

331  l[16/36]-334[l— 7] 

16 

166 

XXIII 1 

— 

— 

C2e  =  265 

334  1  [8/30] -335  [1—11]  _ 

III  13 

— 

— 

— 

XV  11  (8111.) 

C2?  =  266 

335  1  [12—22]  =  St.  12 

14 

— 

— 

— 

12  (812) 

C2Z  =  267 

2  [23—27] 

3  [28/29]— 336  [1—16] 

j  I  17 
) 

— 

— 

— 

VIII  315  (701; 

[IZ  =  XVII]2 

CSH  =  268 

336  1  [17—24] 

II  1 

215 

— 

138  (Besar.  1) 

p.377(l):vgl.XIU(;i6 

2  [24/26] -337  [1—3] 

2 

— 

— 

139  (Besar.  2) 

p.  377  (1) 

337  [3—6] 

3 

— 

— 

139  (Besar.  3) 

p.  378  (1) 

337  1  [7—18] 

4 

121 

XIV  2 

142  (Besar.  5) 

p.  379(1):  vgl.  XIII  Olli 

C2e  =  269 

2  [19-25] 

5 

— 

— 

183  (Elias  2) 

XV  376  (929) 

3[2G/2!J]-338[14.5]  =  St.l4 

— 

— 

255  (LoiigiD.3/1) 

X  463  (748) 

CO  =  270 

338  1  [16—19] 

6 

— 

— 

270  (:\Iacar.  14) 

XV  46  (829) 

2  [20—26]  =  St.  3 

7 

122 

— 

270  (Macar.  15) 

p.  378  (3)  ' 

COX=  271 

3[2]/33]-339[148]=SL32 

8 

— 

— 

266  (Macai-.  7) 

■   1 

XI 11  600  (793) 

'  Auch  in  der  Apiiendix  Martini   Nr.  16. 

-  Koptischer  Buchtitel:  GTB6  liCiiGlO-|-  GTO^'XAB  lipGMGirG  tiMMXGili  Mii  niujnilpß. 
Denkschriften  der  phil.-hist.  Kl,  61.  Bd.  2.  Abli 


42 


Theodor  Hopfnek. 


I.   S  a '  i  d  i  s  c  li  e  r    Text 

II.  Late 

mische  Toxte 

III.  Griech.  Text 

IV.  Syrischer  Text 

KoptischeSeiten- 
uuri   Hiu-lr/.ahl 

Seiten-,  Abschnitt-  und  Zeilen- 
zahl bei  Züöga    und  Mingarelli 

Johannes 

Kufi- 

nus 

Pascha- 
sius 

A.  P. 

bei  Budge 
(a.  a.  O.) 

dos  Kodex 

COB  =  272 

339  ]  [19-   35] 

III  16 

172 

— 

279  (Macar.  38) 

— 

1 
1 

2  [36/38] -340  [1-9] 

— 

— 

— 

— 

— 

cor  =  273 

340  1  [10-22]  =  St.  13      1 

119 

— 

— 

298  (Miles.  1) 

Xlll  601  i794j 

COA=  274 

2[23/33]— 341[1— 10] 

10 

168 

— 

322  (Poem.  7) 

606  (796) 

j 

341  1  [11-18] 

11 

— 

— 

379  (Paulus) 

603  (795) 

coe  =  275 

2  [19-34] 

12 

— 

— 

j 

XIV  619  (802) 

COc  =  276 

3[3.V3S]-342[1,8]  --St.4 

13 

120 

— 

398  (Sisoes  18) 

XIII  602  (795) 

342  1  [9—12] 

14 

— 

— 

395  (Sisoes  12) 

IX  406  (725) 

2  [13— 18] 

•15 

— 

— 

— 

p.  369 

CO/.  =  277 

3  [19-^26] 

— 

— 

— 

— 

— 

4  [27-34]— 343  [1-2] 

16 

— ' 

— 

314(Xanthias2) 

XV  372  (928) 

343  1  [3—8] 

17 

28 

— 

— 

XIII  609  (798) 

[IH  =  XYII1]' 

COH  =  278 

2  [9—24] 

III  1 

194 

XXXIV  3 

139  (Besai-.  4) 

vgl.  XIII  616  (800) 

coe— cnx 

279  —  281 

3[25/81]-345[i/25]=St.22 

2 

195 

— 

274  (Macar.  33) 

p.  371 

CnB  =  282 

345  1[2C/32]-346[l/ll]=St.lC 

■ — 

— 

— 

414  (Serap.  1) 

p.  413 

cnr=283 

346  1  [12—33]  =  St.  17 

3 

— 

— 

167  (Eucliarist.) 

XV  1   (804) 

cni^  =  284 

2  [34] -348  [1—2] 

4 

— 

— 

259  (Macar.  2) 

p.  358 

cne— CMB 

285—292 

348  l,'-^  348  2— 353  [1—4] 

— 

— 

— 

— 

— 

353  1  [5-6]  =  St.  1 

7 

— 

— 

438  (Or  2) 

VIII  346  (702) 

2  [7 — 12]  Fragment 

5 

— 

— 

394  (Sisoes  7) 

I  8  (592) 

[295] 

Mingarelli  337  [1/10]— 338  [1]3 

9[Z.]/15] 

— 

— 

.     — 

— 

338  [1  a— b  27] 

10 

— 

— 

— 

cf.  Appendix  18  (1012) 

[296] 

[2SI)/32b]— 340  1-341* 

115 

— 

— 

— 

— 

Tir— TIA 

313-314 

;Z.353  3[I3/3Ö]— 354[l/i;]Frgt. 

— 

— 

— 

— 

— 

354  1  [7— 15] 



— 

— 

— 

— 

2  [16     22]  Fraii-meut 

1  Koiitischer  Buchtitel:  GTBe  ntyiBG  TieMnOAHTlA  eTMe2  rixrexH  tlTG  tieiiCIO-}-  6TO\X.\B. 

''  —  St.  15.  "  Am   Anfang  Fragment. 

*  Vgl.  Vita  S.  Onuphrii  cap.  2   und  3  und  Zoega,  cod.  Memphit.  XVI,  a.  a.  O.   S.  Uff.  ^  [S.  1009,  Z.  22] 


Übee  die  koptiscii-sa'idischen  Apophthegjiata  Patkim  Aegyptiokuji  etc.  43 


II.  Teil. 

Eiiigelieiuler  Vergleich  der  koptiscli-sa  idisclien  Saiiiiiiluug  mit  der  latei- 
nischen des  Pelagius-Johannes  bezüglich  Anordnnng,  Inlialt  und  Umfang. 

A.  Die  AiiordiiHiitf  und  Aul'eliianderlolffc  der  koptiscli-sa'idlsclieii  Dieta  und  der  lateini- 
schen Parallelen  (bis  Zoega  S.  346,  '2  =  Buch  XX  der  lateinischen  («esamtübersetzung 

oder  .loh.  III  4), 

Die  Gegenüberstellung  der  in  vorstehender  Tabelle  angeführten  171  j)arallelen  .Abschnitte  im 
Sa.'  und  Lateinisclien  des  Pelagius-Johannes  ergibt,  daß  beide  Versicmen  auf  sehr  eng  verwandte 
griechische  Vorlagen  zurückgehen  müssen. 

Dafür  spricht  insbesondere  der  Umstand,  daß  in  beiden  Versionen  fast  überall  ganz  genau  die 
gleiche  Aufeinanderfolge  der  einzelnen  Dicta  zu  beobachten  ist;  denn  hierin  unterscheiden  sich  diese 
beiden  Versionen  ganz  wesentlich  von  den  A.  1'.  und  der  syrischen   Sammlung. 

Ausnahmen   bilden  im  Sa.  bloß  folgende  fünf  Partien: 

1.  Auf  die  Parallele  zu  Pelag.  III  22  folgt  unmittelbar  die  zu  XI  23,  dann  das  sa.  Stück  290,3. 
das  im  Lateinischen  überhaupt  nicht  lielegt  ist,  dann  die  Parallele  zu  VII  28  und  erst  dann  wieder 
regelrecht  die  Parallele  zu  III  23;  darauf  folgt  im  Sa.  eine  Lücke  von  14  Kodexseiten  [p.  cod.  17 — 30]. 

2.  Auf  die  Parallele  zu  Pelag.  XV  36  folgt  unmittelbar  die  zu  XV  39,  dann  die  zu  37,  38  und 
endlich  die  zu  40  ff. 

o.  Auf  die  Parallele  zu  Pelag.  XVIII  18  folgt  unmittell)ar  die  zu  XVIII  20,  wahrend  das  da- 
zwischen liegende  Stück  XVIII  19  im  Sa.  überhaupt  keine  Parallele  hat. 

4.  Auf  die  Parallele  zu  .lohannes  I  Iß  folgt  sofort  die  zu  III  13  und  14  und  dann  erst  wieder 
die  zu   I  17. 

b.  Auf  die  Parallele  zu  Johannes  II  8  folgt  sofort  die  zu  III  16.  dann  das  sa.  Stück  339.  2.  das 
im  Lateinischen   überhaupt   nicht   belegt  ist,   und   dann  erst  wieder  regelrecht  die  Parallele  zu  II  9  ff. 

In  den  meisten  dieser  fünf  Fälle  läßt  sich  der  Grund  für  diese  abweichenden  Grujipiernngen 
noch  erkennen : 

Zu   1. 


Sa. : 

Lat.  (bei   Pelag.) 

290,  1  [1—8] 

.  .  .    III  22 

2  [9—12] 

.  .  .    XI  23 

3[13_17] 

.  .  .       — 

290,  4  [18/19]  — 291  [1—3] 

.  .  .   VII  28 

291.  1  [4]  Fragment 

.  .  .    111  23 

Im  Sa.  sind  also  zwischen  die  Parallelen  zu  III  22  und  23  drei  Stücke  eingeschoben,  von  denen 
zwei  bei  Pelagius  in  späteren  Büchern  belegt  sind,  während  eines  im  fjateinisclien  ül)erhau]it  nicht 
zu  lesen  ist. 

III  22  und  die  sa.  Parallele  haben  folgenden  lulialt:  lun  Bruder  fragt  einen  Greis,  warum  sein 
Herz  hart  sei  und  Gott  nicht  fürchte. 


•  Sa.   und  so,.  =   D:is  Sa'iitisclie,  sa'idiscli. 


6* 


■^^  TiiKoDoi;   11 


iii'KM'nt. 


III  23  (im   Sa.    I'Vagment  I:    Vau   Urois  sali   einen   larlien   und   verwies  ihm  das. 

Die  eii)g-escliol)eneii  drei  Stücke  sind  nun  inlialtlieh  mit  11  [  22  aufs  engste  vei- wandt:  denn  auch 
m  XI  23  fragt  ein  Hruder  den  j'aisius.  was  ei' tun  solle,  da  sein  Herz  hart  sei  und  (iott  nicht  fiirclite, 
und   in  ^'11  28  fragt  einer,   warum  er  Ekel  vor  der  stillen  IJesehauliciikeit  in  seiner  Zolle  empfinde. 

Inhaltlich  genau  dasselbe  aber  bietet  aucii  das  im  Sa.  vorausgehende  Stück  290,  3,  wozu  die 
lateinische  Parallele  fehlt. 

Daraus  geht  deutlich  hervor,  daß  jedenfalls  schon  in  der  griecliischen  Vorlage  des  Sa.  diese 
drei  Stücke  wegen  der  engen  inhaltliclien  \'erwandtschaft  mit  III  22  hier  eingeschaltet  wurden. 

Übrigens  dürfte  auch  Pelagius  die  Parallele  zu  290,  3  in  seiner  Vcn-lage  gelesen,  in  seiner  Über- 
setzung aber  übergangen  haben,  da  sie  genau  dasselbe  wie  das   folgende  Stück  =  YII  28  bot. 

Diese  Annahme  ist  deshalb  berechtigt,  weil  sich  im  P'olgenden  noch  zweimal  zeigen  wird,  daß 
die  Latemer  bei  zwei  oder  mehreren  aufeinanderfolgenden  inlialtlieh  gleichen  Stücken  nur  eines  davon 
in  ihre  Übersetzung  aufnahmen. 

'^^^    -•  Sa.:  Lat.    (bei  Pelag.): 

298,  2  [13— 15]  .      .XV  36 

[15-20J  ...        39 

[20—21]  ...         37 

[21—22]  ...        38 

298,  3  [23— 42]  — 299  [1—2]  ...        40 

Hier  ist  es  ganz  klar,  daß  die  griechische  Vorlage  des  Kopten  auf  die  Parallele  zu  XV  36  sofort 
die  zu  XV  39  folgen  ließ,   weil  diese   beiden   Dicta  von    demselben  Ahbas  Alonios   handeln:    inhaltlich 

verwandt   sind    alle.  Zu    4.  Sa.:  Lat.   (bei  Jobaunes): 

331,  1  [16— 36]-334[l-7]  ....   I  16 

334,  1  [8— 30]— 335  [1—11]  ...  III  13 

335,  1  [12—22]  ...    III  14 

335,  2  [23/27] +  335.  3  [28/29]  — 336  [1/16]  .....  I  17 

Hier  sind  also  wieder  im  Sa.  zwischen  zwei  unmittelbar  aufeinanderfolgende  Abschnitte  des 
Johannes  zwei  Kapitel  eingeschoben,  die  sich  erst  in  einem  s]>ätern  Buch  des  Johannes  unmittelbar 
aufeinander  folgend  finden. 

hl  1  16  und  der  Parallele  dazu  wird  von  dem  übernatürlichen  Scliarfblick  eines  Bischofs  erzählt, 
der  den  Sünder  beim  bloßen  Anschauen  als  solchen  und  auch  die  Art  seiner  Sündhaftigkeit  erkannte. 

In  I  17  verwandelt  sich  die  einigen  Brüdern  vorgesetzte  Speise  vor  den  geistigen  Augen  eines 
Abbas  in  Honig,  Brot  und  Kot,  woraus  der  Greis,  von  Gott  belehrt,  erkennt,  welchen  Grad  von 
Vollkommenheit,  bezw.  von  Sündhaftigkeit  jeder  der  Essenden  erreicht  hat. 

Demnach  sind  diese  beiden  Stücke  inhaltlich  verwandt. 

Die  im  Sa.  eingeschobenen  Parallelen  zu  III  13  und  14  sind  zwar  untereinander,  aber  nicht 
mit  I  IG  oder  17  verwandt;  denn  sie  schildern  beide  das  Scheiden  der  sündhaften,  bezw.  der  reinen 
Seele  vom  Körper  und  ihre  Bestrafung,  bezw.  Belohnung  im  Jenseits. 

Daher  stehen  sie  dem  unmittelliar  vorangehenden  Stücke  I  16  nicht  nahe,  wohl  aber  dem  Stück 
I  15  =  327.  3,   da  auch  dieses  die  Belohnung,  bezw.   Bestrafung  der  Seele  im  Jenseits  schildert. 

Jedenfalls  hat  also  auch  hier  die  Berücksichtigung  des  Inhalts  zu  der  abweichenden  Grupjiierung 
im-  griechischen  Originale,  das  dem  Kopten  vorlag,  die  Veranlassung  geboten. 

'^"    •'•  Sa.:  Lat.  (bei  Johannes): 

.    ■    ,         338,  3  [27/33]— 339  [1-18]  ...  .  118 

339,  1  [19-35]  ....  III  16 
339,  2  [36/38]  —  340  [1—9]  — 

340.  1  [10—22]  ....  II  9 


ÜbEK    die    K0I>TI8Cir-SA  IDISCIIKN    Ap(  ll'ÜTilEGMATA    I'aTBUM   AeGYPTIOEUM  ETC.  45 

Diese  vier  Stücke  haben  alle  das  Gemeinsame,  daß  ein  Toter  von  einem  Abbas  vorüberg'elieud 
zum  Leben   erweckt  wird,    um    unschuldig-  Verfolgte   durch   seine  Aussagen   vor   IJestrafung-  zu  retten. 

II  8  berichtet  das  von   Makarios,  II  9  von  ]Milesius. 

In  der  griechischen  Vorlage  des  Kopten  war  also  die  Parallele  zu  IIT  K)  und  zu  339,  2  wegen 
des  verwandten   Inhaltes  eingeschoben. 

Dazu  kommt  noch,  daß  III  16  so  wie  II  Ü  von  JMakarios  berichtet  und  339,  '2  geradezu  ein 
Analogen  zu  II  9  =  340,  1,  aber  ohne  Namensnennung  bietet. 

Jedenfalls  hat  Johannes  auch  die  Parallele  zu  339,  2  gelesen,  da  sie  aber  ohne  Namen  .ging 
und  dasselbe  brachte  wie  das  folgende  Stück  mit  Namensnennung,  überhaupt  nicht  übei-setzt. 

Zu    3.  Sa.:  Lat.    (bei    Pelag.): 

320,  1  [13—13]  .  .  XVIII  IS 
—  .  19 

320,  2  [14/19]  — 322  [1  —  24]  .  .  20 

Hier  also  bietet  umgekehrt  das  Lateinische  ein  Stück,  zu  dem  die  Parallele  im  Sa.  fehlt,  obwohl 
der  koptische  Text  hier  nicht  die  geringste  Spur  einer  Lücke  aufweist. 

Jedenfalls  hat  auch  schon  die  griechische  Voi-lage  des  Kopten  die  Parallele  zu  XVIII  19  nicht 
enthalten. 

Denn  dieser  Aljschnitt  19  entspricht  fast  wortwörtlich  dem  41.  und  42.  Kapitel  einer  der  latei- 
nischen Fassungen  der  Ilistoria  Lausiaca  des  Palladius  mit  den  Überschriften  ,De  virgine.  (juae 
simulabat  stultitiam'  und  ,De  sancto  Pjtirione'  (Migne,  Patrologia  Lat.  tom.  73,  ji.  1140;  dort  falsch: 
,De  sancto  Pitirum"),  wobei  diese  Kapitel  nur  im  possierlichen  Sündenbekenntnis  dei-  Nonnen  \oii 
Tabenna  ausführlicher  sind  als  das  Stück  bei  Pelagius. 

Der  Stil  dieses  Abschnittes  19  unterscheidet  sich  dabei  wesentlich  von  dem  der  umgelienden 
Dicta,  die  sicher  dem  Pelagius  angehören:  er  ist  sprachlich  richtiger,  eleganter  und  die  ganze  Dar- 
stellung abgerundet  und  wohl  durchdacht.  Während  man  in  den  Verba  Seuiorum  den  überängstlichen 
Übersetzer   oft   nur   allzusehr    merkt,    liest   sich   dieser   Abschnitt   19   gar   nicht  wie   eine  Übersetzung. 

Demnach  kann  kein  Zweifel  bestehen,  daß  dieser  Abschnitt  XVIII  19  nicht  von  Pelagius  aus 
seiner  Vorlage  übersetzt  wurde. 

Es  handelt  sich  vielmehr  um  ein  sj>ätes  Einschiebsel  in  die  fertig  vorgelegene  lateinische  Über- 
setzung und  war  naturgemäl.)  in  der  griechiscliru  ^^orlage  des  Pelagius  ebensowenig  zu  lesen  wie  in 
der  des  Kojiten. 

Dafür  spricht  endlich  auch  noch  die  Tatsache,  daß  die  lateinische  Version  des  Pelagius  sonst 
auch  nicht  den  kleinsten  Abschnitt  bietet,  zu  dem  im  erhaltenen  Teil  des  Sa.  keine  Parallele  vor- 
handen ist. 

Unter  diesen  umständen  ist  Nr.  3  von  vornherein  aus  der  Überlegung  auszuschalten  und  es 
ergibt  sich  also: 

Das  Sa'idische  stimmt  mit  dem  Lateinischen  des  Pelagius-Johannes  in  der  Aufeinanderfolge  der 
Dicta  bis  auf  vier  geringfügige  und  inhaltlich  begründete  Ausnahmen  völlig  ülierein. 


B.  Die  k(»ptiscli-sa'i<li,sc'heii  Abschnitte,  zu  denen  Pelagius-Johannes  keine  Parallelen  bieten 

(bis  Zoega  Uii,  2  =  Joh.  III  4). 

Oben  hat  es  sich  gezeigt,  daß  das  Sa.,  liezw.  schon  seine  griechische  Vorlage  um  zwei  Stücke 
(290,  3  und  339,  2)   reicher  gewesen  zu  sein  scheint  als  die  Vorlage  des  Lateinischen. 

Während  es  sich  aber  dort  nur  um  den  Ansehein  handelt,  beweisen  folgende  18  sa.  Abschnitte, 
daß  die  griechische  Vorlage  des  Sa.  tatsächlich  um  nicht  wenige  Stücke  reicher  gewesen  ist  als  die 
des  Pelagius-Johannes. 


4t) 


Theodor  Hopfnee. 


Doiiu    t'oli;ciule    18  sa.   Abschnitte  liaheii   in    den    lateinisclieii  Dicta    keine   l'araliele    uiul   standen 

auch  niclit  in  der  griechischen  Vorlage  der  Lateiner: 

Zoega  292,  2  [10-13],  309,  2  [15-22],  337,  3  [26/29]-338  [l-lö]. 

293,  1  [1-9].  312.  1  [7-10],  342,  3  [19-26]. 

293.  3  [14/20]-294  [1~2].  322.  1  [25/29]-323  [1-9],      345,  1  [26/32]-34C.  [1-11], 

298,  1  [10-12].  323,  3  [26—31].  Wessely  67a,  3  [21—32], 

304.  3  [11— 12].  327,  1  [1-11].  73a,  1  [1—7], 

306,  3  [21—26].  327.  2  [12-20].  Trum  96,  8  [73-80].' 

Es  fragt  sich,  ob  der  Ko])te  alle  diese  Absclmitte  seiner  griechisclien  Vorlage  entnahm,  oder  ob 
sie.  bezw.  wieviele  und  welelie,  von  iinn  ohne  griecliisclie  Vorlage  selb.ständig  in  .seine  Version  einge- 
schoben wurden. 

Folgende  11  von  diesen  20  Abschnitten  sind  nun  teils  durch  die  A.  P.  und  das  Syrische,  teils 
auch  durch  das  Svrische  allein  belegt: 


Sa'idiscli  bei  Zoegn,  Wessely,  Crum 

Griechisch  in  den  A.  P. 

Syrisch  bei  Hiulge  (a.  a.  O.) 

290,3  [13—17] 

XV  304  (S.  909) 

293.  3  [14/20]— 294  [1—2] 

S.  350  (Poemen  109) 

IX  432  (S.  735) 

306.  3  [21-26] 

— 

VIII  285  (S.  680) 

309,  2  [15-22] 

— 

IX  403  (S.  725) 

312,  1  [7—10] 

S.  83  (Antonius  24) 

XV  3  (S.  806) 

322.  1  [25/29]— 323  [1—9] 

— 

VIII  284  (S.  679) 

337.  3  [26/29]— 338  [1—15] 

S.  255  (^Longinus  3  und  4) 

X  463  (S.  748) 

345,  1  [26/32]-346[l-ll] 

S.  414  (Serajiion  1) 

p.  413 

AVesselv  67  a,  3  [21—32] 

S.  228  (Is.aac  12) 

V  167  (S.  639) 

73a,  1  [1—17] 

S.  145  (Beniamin  5) 

XV  309  (S.  910) 

Crum  96,  8  [73-80] 

S.  153  (Daniel  1) 

XV  106  (S.  845) 

Bezüfflich  dieser  11  Abschnitte  kann  kein  Zweifel  l)estehen.  daß  sie  der  Kopte  seiner  griechi- 
sehen  Vorlage  entnahm;  sie  sind  daher  nicht  sein  Eigentum,  sondern  Üiiersetzungen  urs]irünglich 
griechisch  abgefaßter  Apophthegmen. 

Dabei  hat  vielleicht  auch  der  Lateiner  folgende  zwei  davon  in  seiner  gi  iecliisclien  Vorlage 
gelesen,  aber  aus  bestimmten  Gründen  ebenso  wie  oben  die  Vorlagen  zu  290,  3  und  339,  2  bei  der 
Übersetzung  übergangen ; 

1.  Die  Vorlage  zu  322,1  nahm  er  nicht  auf,  da  hier  von  einem  Wunder  berichtet  wird,  das 
sieh  mit  der  christlich-dogmatischen  Lehre  nicht  recht  verträgt;  es  wird  nämlich  erzälilt.  daß  jedes- 
mal, wenn  die  Kleriker  das  Opfer  darbrachten,  ein  Adler  vom  Himmel  darauf  herabkam,  jedoch  nur 
den  Klerikern  allein  sichtbar. 

2.  Die  Vorlage  zu  345,  1  übersetzte  er  nicht,  da  ihm  der  Inhalt  sittlich  anstößig  erschien:  das 
Stück  berichtet  nämlich  von  der  Bekehrung  einer  öffentlichen  Dirne  [ttöqvij)  durch  Abbas  Serapion 
mit  allerhand  verfänglichen  Einzelheiten  (vgl.  unten  III,  Teil). 

Es  sind  demnach  nur  folgende  acht  Abschnitte  in  den  übrigen  hier  behandelten  Api)]>hthegmen- 
saminlungen  nicht  belegt: 

292,  2  [10—13],     298.  1  [10-12].     323,  3  [26-31],     327,  2  [12-20]. 

293,  1  [1—9],         304.  3  [11  —  12].     327,  1  [1  —  11].       342,  3  [19-26]. 


'  tjber   die    sa.  Absclmitte    348,   1  ff.    vgl.    unten    E. 
Zeilen,  was  etwa  7'2  Kodexseiten   entsprechen   würde. 


Die   aufgezählten    IS  sa.  Abschnitte    umfassen    174    koiili.sihe 


UbEK    IHK    KOI'TISCU-SA  IDISCIIEX    ApOPIITHEGMATA    PaTEUM   AeGYPTIORUIE  ETC.  47 

DarauH  also  ergibt  sieli:  Der  Kopte  und  die  Lateiner  folgten  griechischen  Vorlagen,  die  zwar 
bezüglicii  der  Anordnung  und  Aufeinanderfolge  der  Dicta  miteinander  aufs  engste  verwandt,  ja  fast 
identisch  waren;  dabei  aber  ist  die  Vorlage  des  Kopten  doch  um  einzelne  Al)schnitto  reicher  gewesen 
als  die  des  Pelagius-Johannes. 

C.   Über  den  mutiualtlicheii  Inhalt  der  im  Sa'idischen  verlorenen  Textpartien 
(bis  Zoe'ga  S.  :U6,  3  =  Johannes  III  i). 

Aus  dieser  Feststellung  seheint  sich  zu  ergeben,  daß  die  jetzt  im  Sa  idischen  fehlenden  Partien 
die  eutsprechenden  Teile  des  lateiuisciien  Paralleltextes,  und  zwar  vollständig  enthielten,  wozu  noch 
hie  und  da  einzelne  Abschnitte  kamen,  welche  die  gi-iechische  Vorlage  der  Lateiner  nicht  bot  und 
die  daher  auch  bei  ihnen  nicht  zu  lesen  sind. 

Dann  mußten  enthalten  haben 

die  jetzt  fehlenden   Kodexseiten  die  Parallelen  zu  folgendem  Text  des   Pelagius: 

1.  p.  cod.    1—14     (14  Seiten)  I  1— III  20  (Zeile  3), 

2.,,      ..     17—30     (14  „  )  III  24— IV  44, 

3 33—66     (34  ..  )  IV  56  (Zeile  5—8)— A'I  8  (Zeile  1—5), 

4.  „      „     69—72     (4  ..  )  VI  16— VII  3, 

5.  „      ,.     75—78     (  4  „  )  VII  10  (Zeile  4— 15)— VII  IG, 

6.  „      ,.     81—108  (28  ..  )  VII  22  (Zeile  12— 18)  -X  15  (Zeile  1  —  10). 

7.  .,      ..  111—172  (62  ..  )  X  20-XIII  13  (Zeile  1-3), 

8.  ..      ..    175—182  (  8  .,  )  XIV 1-XIV  14, 
9...      ..185—196(12  ..  )  XIV18-XV24, 

10 199-200  (2      .,     )     XV  28— XV  32, 

11.  ..      ..  211—212  (2      ..     )     XV  74— 82, 
12.,,      „215—228(14      ..     )     XV89-XVII10. 

Aus  dem  Vergleich  der  erhaltenen  sa'idischen  und  lateinischen  parallelen  Textpartien  ergibt 
sich,    daß  je   1  Kodexseite   des  Sa'idischen    ungefähr   32  lateinischen  Textzeilen   bei   Migne   entspricht. 

Berechnet  man  nun  danach  den  Umfang  der  im  Sa'idischen  verlorenen  Partien  und  vergleicht 
ihn  mit  dem  Umfang  der  lateinischen  TextstUcke,  welche  die  Parallelen  zu  diesen  Lücken  boten,  so 
zeigt  es  sich,  daß  auch  hinsichtlich  des  Umfanges  die  verlorenen  sa'idischen  Partien  fast  durchwegs 
nichts  anderes  enthalten  haben  werden  als  die  sa'idischen  Parallelen  zu  den  oben  angemerkten  Partien 
des  Pelagius,  hie  und  da  vermelirt  um  einige  sa'idische  Stücke,   die  bei  Pelagius  nicht  zu  lesen  sind. 

Denn 

und  die  tatsächl.  Lücke 

das  Textstuck  des  Pelagius                          umfaßt  bei  Migne  entspricht  daher  ungefiilir  im  kopt.  Ivodex  umfaßt 

1.  I  1— III  20  (bis  Zeile  3)     488  lat.  Textzeilen  15  kopt.  Kodexseiteu  14  Seiten 

2.  III24-IV44 368    „            „  IVI,„               „  14       „ 

3.  IV  56  (Z.  5/8) -VIS  (Z.  1/5).  ..  1111    „            „  34'/,,,               „  34       ,. 

4.  VI  16-VII  3 128   „            „               4     „               „  4       „ 

5.  VII  10  (Z.  4/15)-VII  16 102   „            „               3     „               „  4       „ 

6.  VII  22  (Z.  12/18)— X  15  (Z.  1/10)  1030   „            ,,  32     „               „  28       ,. 

7.  X  20— XIII  13  (Z.  1/3) 1792   „            ,.  56      „               „  «2       „ 

8.  XIV  1-XIV  14 202   „            „               6^3  „               „  8       „ 

9.  XIV18-XV24 386    „            „  12      „                „  12       „ 

10.  XV28-XV32 63    „            „                2      „               „                      2       „ 

11.  XV74-82 68    „            „               2     „               „                     2       „ 

12.  XV  S9— XVII  10 .346    „  „  lOy,  „ „ 14       ,. 

12  Lücken 6084  lat.  Textzeil.  ca.  190  kopt.  Kodexseiten   198ko])t.  Kodexseit. 


48  TllKOPdR  TIol'FNEK. 

In  vior  K;i1Km\  dockt  sich  der  Unifaiij;-  der  Lücke  genau  mit  dem  Uml'aiig  des  lateinischen 
Textstuckes,  dessen  koptische  Parallele  einst   die  jetzige  Lücke  füllte:  Nr.  4,  D.    Id.   11. 

in  fünf  anderen  Fällen  war  der  sa'idische  Text  reicher:  Nr.  2.  5,  7,  8,   12. 

In  drei  weiteren  Fällen  endlicli  war  der  sa'idische  Text  auffallenderweise  ärmer  als  der  lateini- 
sche: Xr.  1.  3,   6. 

besondere  Beachtung  verdient  Nr.  (>,  wo  die  Differenz  sogar  volle  vier  koptische  Kodexseiten 
heträf-t,  um  die  der  koj'tische  Taralleltext  ärmer  gewesen  sein  muß. 

Das  Textstück  Felagius  YIl  22  (Zeile  12/18)— X  15  (Zeile  1/101  enthält  in  Ahschnitt  VII  24 
folgendes  echte  Apophthegnia :  .Qiiidam  f rater  interrogavit  senem  dicens:  (,)uid  facio,  ([nia  cogitatio 
mea  non  dimittit  me  hora  una  sedere  in  cella  inea?  et  dicit  ei  senex:  Fili.  revertere,  sede  in  cella 
tiia  et  lahora  manihus   tuis  et  ora  Deum  incessanter  et  iacta  cogitatum  tuum  in  Domino  et  ne  te  quis 

seducat  exire  inde.' ' 

Daran  angeschlossen  ist  aher  noch  eine  lange  Erzählung,  die  der  hefi-agte  Greis  als  warnendes 
Beispiel  dem  Bruder  mitteilt  und  die  nicht  Apophthegmencharakter  hat;  auch  ist  die  Darstellung 
sprachlich  korrekter  und  alles  wolil  durchdacht  und  abgerundeter  als  sonst  die  Stücke  bei  Pelagius. 
Diese  Erzählung  erinnert  in  Diktion  und  Aufbau  an  das  aus  der  llistoria  Lausiaca  interpolierte 
Stück  Pelag.  XVIIl  19.  Sie  umfal.U  138  lateinische  Textzeilen,  was  den  vier  ko])tischeu  Kodexseiten 
entsprechen  würde,  um  welche  der  saidische  Paralleltext  hier  auffallenderweise  ärmer  gewesen  sein 
muß  als  das  Lateinische. 

Vielleicht  erklärt  sich  diese  überraschende  Erscheinung  nur  daraus,  daß  auch  die  an  VII  24 
angehängte  lange  Erzählung  eine  Interpolation  in  die  fertige  Übersetzung  des  l'elagius  ist,  deren 
griechisches  Original  in  der  Vorlage  des  Pelagius  ebensowenig  zu  lesen  war  wie  in  der  des  Kojtten, 
bei   dem  die  Parallele  dazu  dann  natürlich  nicht  zu  lesen  war. 

Es  wäre  sehr  erfreulich,  wenn  eines  der  Pariser  unedierten  Blätter  den  Beweis  erbrächte,  ob 
diese  Vermutung  stichhältig  ist  oder  nicht. 

Jedenfalls  aber  beweist  obige  Übersicht,  daß  der  sa  idische  Text  im  allgemeinen  reicher  gewesen 
sein  muß  als  der  lateinische  des  Pelagius-Johannes.  was  auf  die  reichere  griechische  ^'orlage  des 
Kopten  zurückzuführen  ist. 

Dieser  Überschuß  von  ungefähr  8  koptischen  Kodexseiten  (=  ca.  256  lateinische  Textzeilen 
oder  4Vo  Seiten  bei  Migne)  sclirumpft  aber  nicht  unbeträchtlich  zusammen,  da  man  vom  eigentlichen 
koptischen  Ai>ophthegmentext  den  Raum  abrechnen  muß.  den  die  verlorenen  12  Kapitelüberschriften 
im  Ko])tischen  beanspruchten.  Uechnet  man  auf  jede  Kapitelüberschrift  durchschnittlich  den  Raum 
von  3  lateinischen  Textzeilen,  so  ergibt  sich  für  den  Überschuß  an  eigentlichem  koptischen  Apo- 
phthegmentext  bloß  ein  Raum,  der  220  lateinischen  Textzeilen  (4  Seiten  bei  ]\ligne)  oder  ungefähr 
7  koptischen  Kodexseiten   entsprach. 

Diese  7  koptischen  Kodexseiten  müssen  sa'idische  Dicta  gefüllt  haben,  zu  denen  das  Lateinische 
keine  Parallelen  bot. 


'  Derselbe  Gedanke  ttmlet  sich,  verschiedenartig  variiert,  noch  VII  2rt,  27,  30,  32,  U,  3G.  37,  30,  entsprecliend  der 
Überschrift  des  VII.  Kapitels:  ,De  patientia  .seu  fortitudine';  ebenso  endlich  aucli  noch  in  VII  28,  wozu  die  koptische 
Parallele  bei  Zoega  S.  290,  4  zu  lesen  ist. 


Cbee  dik  koptisc'u-sa'idischkx  ApopinitKGMAT.v  I'atklm  Ae(;yptiokl-j[  etc.  49 

D,  Die  Bucheiiiteiliing-  im  Sa'idischen  (bis  Zoegii  346.  3  =  Joli.  III  4). 

Dieser  genaue  Parallelismus  des  Sa.  mit  dem  Lateinischen  reicht  al)er  nur  Ins  Bucli  XX  der 
lateinischen  Gesamtübersetzung-  =  Johannes  HI  4,  das  dem  sa.  Abschnitt  346,  'J  aus  dem  XYIIl. 
koptischen  Bucli  entspricht. 

Obwohl  also  die  Aufeinanderfolge  der  Dicta  im  Sa.  und  Lateinischen  fast  genau  gleich  ist,  zei^-t 
sich  doch  Ijezüglich  der  Buchzählung  eine  bemerkenswerte  Differenz;  leider  haben  die  Lücken  im 
koptischen  Text  gerade  hier  argen  Schaden  angericiitet.  indem  bloß  folgende  fünf  Buchnumerieruno-en 
und  nur  drei  Buchtitel  erhalten  sind: 

(  Die  ]).  cod.  15  trägt  vor  Abschnitt  288,  1  die  Numerierung  B  =          IL  P)uch  | 

'■  1    „     ,-      „     31      „        „  „  29L2     „               „         ^    B  =          IL      „      J 

2.       „     „      „   197      „  „  „          290,  1     ,.               ,.           lA  =      XIV.     „ 

3-       „     .      „  234      „  „  „          312,  1     „              „            1^  =     XVL     „ 

4.       „     „      „  268      „  „  „          336,  1  „               „            \z  =    XVII.     „ 

5-       „     .      „  278      „  „  „          343,  2  „              „            m  =  XVIII.     „ 


)291,2ff. 

= 

2. 

296,  1  ff. 

= 

3. 

312,  2  ff. 

= 

4. 

336,  1  ff. 

^ 

5. 

343,  2  ff. 

= 

Der  Inhalt  der  auf  diese  koptischen  Buchnumerierungen  folgenden  Abschnitte  zeigt,  welchen 
lateinischen  Büchern  die  koptischen  entsprachen: 

^    J288,  Iff.  =  Pelag.   III  20  ff.;  daher  sa.  Buch   II  =  Pelag.  IIIj 
"""  „        IV45ff.;       „        „        „       II  =       ,,        iv( 

„      XV  25 ff.;       „        „        „XIV=       „      XV 

„    XVIII  Iff.  +  Joh.  I  Iff.;  daher  sa.   Buch  XVI  =  Pelag.  XVIII +  Joh.  I 
„       XIX  1  ff.  der  lat.  Gesamtübers.  (=  Job.  II  1  ff.);  daher  sa.  Buch  XVII  =  XIX 
.,        XX  Iff.     „       „  „  (=     „III  Iff.);       „        „        „    XVIII  =  XX. 

Daraus  folgt: 

Das  II.  koptische  Buch  entsprach  dem  IIL  und  IV.  lateinischen,  mithin  also  das  I.  ko]nische 
Buch  dem  I.  und  IL  lateinischen. 

Es  ergibt  sich  daher  zunächst  folgende  Übersicht: 

koptische:  lateinische  ßuchzälilmig:: 

I      =    1  +  II, 

II  =  III  +  IV, 

XIV  =  XV, 

XVI  =  XVIII  (+  I  des  Job.), 

XVII  =  XIX  (=  II  des  Job.), 

XVIII  =  XX  (=  III  des  Job.). 

Für  das  I.  koptische  Buch  würde  sich  nach  der  lateinischen  Parallele  .De  protVetu  patrum' 
(I  des  Pelagiusj  und  ,I)e  quiete'  (II  des  Pelagius)  folgender  Titel  ergeben: 

6TBe  nxice  NNetjeio-]-  gtovaab.  ctb6  nece-pxaT. 

Daß  der  Kopte,  bezw.  schon  die  griechische  Vorlage  des  Kopten,  Buch  I  und  II  des  Pelagius 
in  ein  einziges  zusammenzog,  erklärt  sich  aus  ihrem  nahezu  gleichen  Inhalt;  denn  sowohl  das  I.  wie 
auch  das  IL  Buch  preist  den  hohen  Wert  des  Schweigens,  der  beschaulichen  Betrachtung  in  der 
Zelle  und  die  Welt-  und  Menschenflucht. 

Für  das  IL  koptische  Buch  lautete  die  Überschrift  etwa  GTBG  nMKA2N2HT  AY*^^  THNTATOytüM 
=  ,De  compunctione'  (III.  des  Pelagius)  und  ,De  continentia'  [l\.  des  Pelagius);  bei  diesen  beiden 
Büchern  freilich  kann  ihr  Inhalt  nicht  gut  den  Grund  für  ihre  Zusammenziehung  in  ein  einziges 
koptisches  Buch  geboten  haben. 

Uenkschrifton  der  phil.-hist.  Kl.  61   Ed.  2   Abb.  7 


50  TuKiiixii;  llc)i>K.Ni:i;. 

liier  ist,  auch  von  dcv  inutiiial.Uifla'u  'l'iteirassuiig  der  gaiizi'ii  koiitiscli-sa'idisclieii  Übersetzung 
zu  sprechen. 

Die  oTiiH'iiischiMi   uml  Intoiiiisc-heii  Parallelen  geben   l'iir  ihre  Originale  folgende  Überschritten  an: 

Der  eine  griechische  Auszug,  auf  den  die  Vorlage  des  Sa.  und  Lateinischen  bei  Pelagius-Johannes 
zurückgeht,  führte  nach  Thotios  den  Titel:  './i'dQÜn'  l'/ylun-  BliiloL:,  der  andere  eng  damit  verwandt 
gewesene  griechische  Auszug  Bißlog  i(oy  l4ylwy  rsgöriwr  mit  dem  speziellen  Untertitel  l^noqt&ey^ara 
rCov  ^A'/'uov  reQÖviwy,  den  die  lateinische  Version  allein  mit  ,Verba  Seniorum'   wiedergibt. 

Daher  dürfte  auch  die  koptisch-sa'idische  Übersetzung  einen  Titel  geführt  haben,  der  dem  Tite' 
'Ardoür  l^ylwi'  Blßlog  entsprach. 

Nun  bezeichnet  aber  der  kojitischo  Ül)ersetzer  wiedeidiolt  die  vorkommenden  Väter  als  , unsere 
heiligen  Vcäter'  (MCIJeiOTG  eTOyXXB)  sowohl  in  den  Dicta  wie  auch  in  den  Überschriften  des 
XYIT.  und  XVIII.  Duches  und  mit  Recht,  da  sie  ja  ebenso  Kopten  waren  wie  er  selbst. 

Somit  würde  sich  also  für  die  koptisch-sa'idische  Übersetzung  der  Titel 

nec2xi  MNeweiore  eTOY^^^B, 

d.  i.   ,I)as  Buch  unserer  hl.  Väter'  ergeben. 

Dabei  ist  es  nicht  ausgeschlossen,  daß  auch  die  sa.  Übersetzung  ebenso  wie  der  -zweite  griechi- 
sche Auszug  noch  den  speziellen  Untertitel 

cgxxe  iiNeMeioTG  eroyAXB 

d.  i.  ..Vussprüche  unserer  hl.  Väter'  führte. 

Das  XIV.  koptische  Buch  entspricht  mit  Abrechnung  der  Lücken  (p.  cod.  199  —  200  und  211 
bis  212)  dem  25.-88.  Kapitel,  also  ca.  ^/^  des  XV.  lateinischen  Buches. 

Dann  folgt  im  Sa.  eine  Lücke  von  14  Seiten  (p.  cod.  215  —  228),  dann  der  Text,  der  dem  11. 
bis  25.  (letzten)  Kapitel  des  XV'II.  lateinischen  Buches  entspricht. 

Die  Buchzahl  und  der  Buchtitel  dieser  sa.  Partie  sind  infolge  der  erwähnten  Lücke  verloren. 

Dann  folgt  unmittelbar  anschließend  das  XVI.  koptische  Buch,  das  dem  XVIIl.  lateinischen 
entspricht. 

Demnach  nuil.^  das  obige  koptische  Buch,  dessen  Zahl  und  Titel  .verloren  ist,  das  XV.  koptische 
Buch  gewesen  sein  und  dem  XVII.   lateinischen  Buche  entsprochen  haben. 

Übersicht: 

koptische:        lat.  Buchzähluug: 

XIV XV 

XV XVII 

XVI XVIII 

XVII    ....    XIX 
XVIII XX 

Daraus  folgt  aber  zugleich  auch,  daß  der  durch  die  Lücke  p.  cod.  215  —  228  verlorene  Teil  des 
XIV.  koptischen  Buches  auch  dem  ganzen  XVI.  lateinischen  Buche  entsprochen  haben  muß. 

Da  dieses  XVI.  lateinische  Buch  aber  bloß  230  lateinische  Textzeilen  =  ca.  7  koptische  Kodex- 
seiten umfaßt,  die  Lücke  aber  volle  14  Kddexseiten,  so  muß  auch  hier  der  sa'idische  Text  ganz 
bedeutend  reicher  gewesen  sein  als  die  lateinische  Parallele. 

Es  läßt  sich  demnach  folgende  Übersicht  aufstellen: 

koptische:  lateiiii.«che  Buchzähluug: 

XIV  XV  +  XVI 

XV  XVII 

XVI  XVIII  [-f  I  des  Job.] 

XVII  XIX  [=  II  des  Joh.] 

XVIII  XX  [=  III  des  Job.] 


ÜßEB    I)IK    KOI'TISCII-SA    IIIISCHIO.N    A  l'dl'l  II  II  KfaiATA     l'ATKlWr    Af,(  ;  YL>T^<;)R^^E  ÜTC.  51 

Deinn.'K'li  hat  der  Kopte  auch  liier  zwei  aufeinaiulerfolgoiuh'  iiiicher  seiner  Vorhnge  in  ein  einzi<''es, 
sein  XIY.  ISiich  zusamniengezogen.   bezw.   diese   Anurdiiuui;-  schon   so  vorgefunden. 

Da  nun  der  Inhalt  dieser   beiden  Bücher,  des  XV.  ,De  humilitate'  und   des  XVI.   .De  patientia' 
ein  sehr  ähnlicher  ist,  erscheint  dadurch  auch  diese  Zusammenziehung  leicht  erklärlich. 
Daher  dürfte  das  XIV.   ko])tische  Buch  den  Titel  geführt  haben: 

eTB6  neeBBlO  Xyco  TMMTSXpcyailT  =  ,\'on   der  Demut  und   Langnnif. 
das  XV.   eTB6  TMMTMXICOtJ  =  .De  charitate'  (XVII), 
das  XVI.  CTBe  NeTHX^'eBOX  =  .De  praevidentia  sive  contem])latione'  (XVIIl  +  I  des  Johanne.?), 
das  XVII.  eTB6    lieN610T6    6TOYAXB    lipCMCipe    MeMMXGItl    Mll    Nlü)niipe    =    ,De    sanetis 

senioribus,  qui  signa  faciebant'  (==  XIX  =  II  des  .lohannes)  und 
das  XVI  [I.  GTBG  na^lBG  NGMHOXHT1X  eTMe2  NXpeTH  NTe  NGMeiOTe  eTOY>>^B  =  .De 
couversatione  optima  diversorum  sanctorum'  (=  XX  =  III  des  Johannes). 
Aus  dem  sieh  so  ergebenden  Verbältnisse:  koptisch  II  =  lat.  (III  +)  W,  koptisch  XIV  =  lat. 
(XV+)XVI.  koptisch  XV  =  lat.  XVII.  koptisch  XVI  =  lat.  XVIII.  koptisch  XVII  =  lat.  XIX 
und  endlich  ko])tisch  XVIII  ^  lat.  XX  sclieint  hervorzugehen,  daß  von  koptisch  II  an  die  koptische 
ßuclizählung  der  lateinischen  immer  um  zwei  Nummern  nachstand:  doch  kann  das  niclit  bei  allen 
elf  zwischen  koptisch  II  und  XIV  gelegenen  Büchern  der  Fall  gewesen  sein,  da  sich  bei  dieser  Art 
der  Buchzählung  für  koptisch   XIII  kein  ])aralleler  Titel   im  Lateinischen  finden   läßt. 

Die  allzu  großen  und  allzu  häufigen  Lücken  im  Bereiche  dieser  koptischen  Bücher  machen  einen 
Wiederberstellungsversuch  der  ganzen  koptischen  Buchzählnng  sehr  aussichtslos. 


E.  Das  XVIII.  koptisehe  Buch  entsprach  dem  XX.  der  lateinischen  Gesamtübersetziing  oder 

dem  III.  Buch  des  Johannes.    ~    Über  das  Blatt  bei  Mingarelli.    —    Die  sa'idischen  Dicta 

dieses  Buches,  die  im  Lateinischen  nicht  belegt  sind. 

Mit  dem  sa'idisclien  Abschnitt  346,  2  (p.  cod.  284)  aus  dem  XVIII.  koptischen  Buche  =  Johannes 
III  4  bort  der  genaue  Parallclismus  des  Sa'idischen  mit  dem  Lateinischen  insofern  auf,  als  im  Sa. 
jetzt  nicht  weniger  als   15  Abschnitte  folgen,   die  im  Lateinischen  niclit  belegt  sind. 

Darauf  folgt  erst  wieder  mit  353,  1  und  2  (von  p.  cod.  2il2)  die  Parallele  zu  Job.  HI  7  und  5 
und  darauf  eine  große  Lücke. 

Eines  der  hier  bei  Zoega  fehlenden  Blätter  gab  Mingarelli  schon  vor  Zoöga  im  Jahre  1785  unter 
Nr.  XVI.  a.  a.  O.   S.  337/41  heraus,   wie  Crum  feststellte. 

Seine  Paginierung  ist  —  wenigstens  nach  dem  Abdruck  bei  Mingarelli  —  nicht  mehr  vorhanden, 
läßt  sich  aber  doch  erreclinen. 

Es  entspricht  nämlich  Johannes  III  9  (Zeile  7  — Schluß),  10  und  11  (bis  S.  1009,  Z.  22)  fast 
ad  vorbum. 

Zwischen  diesem  beute  nicht  mehr  paginierten  Blatt  jMingarellis  und  Zoegas  p.  cod.  292  niulj 
mindestens  ein  Blatt  (p.  cod.  293/94)  ausgefallen  sein,  das  oben  den  Paralleltext  zum  Schluß  von  .loh. 
III  5  (Z.  9 — 12)  enthielt.  Ob  es  dann  auch  noch  den  Paralleltext  zu  den  anschließenden  lateinischen 
Stücken  Job.  III  6  (über  den  Tod  des  Abbas  Zizoi)  und  zu  III  8  (über  Abbas  Hör)  enthielt,  ist  nicht 
ausgemacht,  bei  dem  sonstigen  genauen  Parallelismus  des  Sa.  und  Lateinischen  aber  sehr  wahrscheinlich. 

Diese  Stücke  Job.  III  6  und  8  umfassen  zusammen  25  lateinische  Textzeilen,  zu  denen  noch 
die  4  lateinischen  Textzeilen  kommen,  die  den  Schluß  von  Job.  III  5  bilden;  das  sind  zusammen 
29  lateinische  Textzeilen. 

Der  Paralleltext  dazu  hätte  also  ungefähr  die  p.  cod.  293  gefüllt. 

Angenommen,  daß  nur  dieses  eine  Kodexblatt  vor  dem  unpaginierteu  Blatt  Mingarellis  ausge- 
fallen ist,  so  müßte  der  Schluß  der  verlorenen  ]>.  cod.  294  den  Paralleltext  zu  Job.  III  9  (Z.  1 — 7) 
umfaßt  haben,  woran  sieh  dann  unmittelbar  das  Blatt  Mingarellis  anschloß,    das  mit  dem    Paralleltext 

7* 


52  TiiEO]:"ii!  IIoi'FM':!!. 

zu  Joliiiuues  HI  y  (Z.  7— 15)    beijiiim:    daraus   aber  würdf  zugleich  aucli   tül<;en.    daß   diesi>   verlorene 
p.  cod.  294   noch   einen   längeren   oder   mehrere   kurze    Abschnitte   enthielt,   die   im  Lateinischeu    uieht 

belegbar  sind. 

Unter  obiger  Voraussetzung  müßte  das  Ulatt  Mingarellis  die  Paginierung  295/6  getragen  liabeu 
und  die  Lücke  im  Kodex  (]\  cod.  297 — 312)  muß   16  Seiten  oder  8  Blätter  der  Handschrift  umfassen. 

Das  koptische  XVHI.  Buch  weist  demnach  in  seinem  jetzigen  fragmentierten  Zustande  nur  die 
Parallelen  zu  Johauues  HI  1—5,   7,  9,   10  und  11   (Fragment)  auf. 

Doch  bietet  das  Sa'idische  trotzdem  auch  heute  noch  die  Parallelen  zu  Joh.  HI  13,  14  und  l(i, 
allerdings  an  ganz  anderer  Stelle,  nämlich  innerhalb  seines  XVI.  und  XVII.  Buches,  da  ja  Joh.  III  13 
=  334,  1:  HI  14  =  335,  1  und  HI  If.  =  339,  1.^ 

Demnach  sind  vom  HI.  Buche  des  Johannes  im  Sa'idischen  jetzt  überhau])t  nicht  belegbar:  6. 
8,    12,  15,    17  und   18,   womit  das  III.  Buch  des  Johannes  schließt. 

Diese  sechs  nicht  belegbaron  Abschnitte  umfassen  bei  Migne  177  lateinische  Textzeilen  und 
würden  daher  einem  Paralleltext  von  ungefähr  5'/^  koptischen  Kodexseiten  entsprechen. 

Nun  sind  hinter  353,  2  (p.  cod.  292)  =  Joh.  III  ö  volle  18  Kodexseiten,  nämlich  p.  cod.  293/4 
und  297—312  verloren,  wobei  die  p.  cod.  293/4  den  Paralleltext  zu  Joh.  III  6,  8  und  9  (Z.  1—7) 
enthalten  haben  dürften. 

Dann  würden  die  ersten  fünf  Kodexseiten,  die  heute  hinter  Mingarellis  Blatt  fehlen,  also  die 
p.  cod.  297  —  301,  die  Parallelen  zu  den  restlichen  Stücken  des  III.  Buches  des  Johannes  enthalten  haben. 

Daraus  ergibt  sich  folgende  Gegenüberstellung  des  XVHI.  koptischeu  und  XX.  lateinischen  Buches: 

koptisch  Buch  XVIII:  lateinisch  Biieli  XX  i  =  III  des  Johannes): 

Zoega  S.  343,  2  [9-24]  1 

343.  3  [25/31]^345  [1—25]  2 

345,  1  [26/32]  — 346  [1  —  11]  — 

346,  1  [12—33]  3 
346,  2  [34]  — 348  [1—2]  4 
348,  1—352,  2  [endet  auf  S.  353,  Z.  4]  — 
353,  1  [5—6]  7 

353,  2  [7—12]  Fragment  5  [Z.  1  —  9] 

p.  cod.  293  verloren  5  [Z.  9  —  12],  G,  8 

294  „  -.  9  [Z.  1-7] 

295  [Mingarelli  S.  337/8]  9  [Z.  7— Schluß].   10.   11    [Z.  1  —  2] 

296  [        '„  „  340/1]  Fragm.  11  [Z.  2-38] 

297  verloren  11   [Z.  38—69] 

298  „  11   [Z.  70  — Schluß] 

299  —  301   verloren  12,   17  und   18- 

Es  läßt  sich  daher  feststellen:  Auch  das  XVHI.  koptische  Buch  repräsentierte  ursprünglich  das 
ganze  XX.  Buch  der  lateinischen  Gesamtübersetzung  (=  III.  Buch  des  Johannes). 

Dabei  aber  sind  im  Sa'idischen  zwischen  die  Parallelen  zu  III  4  und  7  noch  15  Stücke  einge- 
schoben, die  in  der  lateinischen  Version  nicht  belegt  sind. 

Es  fragt  sich  nun,  ob  der  Kopte  auch  diese  15  Stücke  seiner  griechischen  Vorlage  entnahm. 

Das  ist  jedenfalls  zu  verneinen.  Denn  alle  diese  Stücke  gehen  zwar  unter  bestimmten  Namen, 
nämlich  unter  den  Namen  der  Abba  Symeon  des  Syrers  (cyMetüM  IICYPOC),  Bane  (BXWe),  Daniel 
(AXNIHX),  Nirau  (MipXN)  und  Dioskoros  (AlOCKOpOC),  doch  findet  sich  auch  nicht  ein  einziges 
davon  in  den  A.  P.,    was   der  Fall    sein    müßte,  wenn  auch  die  griechischen  Apophthegmen.    die   dem 

'  Diese  Abschnitte  finden  sicli  .in  diesen  .Stelleu  wieder  wegen  ihres  verwandten  Inhaltes  mit  327,3  und  331,1 
=   Joh.  I  15   und   16,  bezw.  mit  338,  3   =  Joh.  II  8. 

-  Be7,üg:lich  des  Abschnittes  15  vgl.  oben  S.  11,  Anni,  4. 


I^BER  niE  KOP-nscir-sA'iDisniEN  Ai'oi'iri-UKiarATA    l'ATi;r.\i   Ai-:(iYi-n(>i;rM    v.ri\  53 

Kopten  vorlagen,  sie  enthalten  iiätten.  Ja,  noch  mehr:  die  A.  1*.  kenneu  mit  Ausnahme  des  Daniel 
und  Dioskoros  nicht  einmal  die  Namen  dieser  Väter  und  ebensowenig  auch  die  Verba  Seniorum  des 
Pelagius-Jobannes,  Rufinus,  Paschasius  und  Martinus  und  die  hier  behandelten  syrischen  Apophthegmen, 
obwohl  sie  alle  auf  ein  gemeinsames  griechisches  Quellenwerk  zurückgehen.'  Dazu  kommt  noch,  daß 
das  erste  dieser  Stücke,  348,  1  [3 — 26],  das  ein  Ereignis  und  Wunder  aus  dem  Lel)eu  des  Säulen- 
heiligen Symeon  des  Syrers  berichtet,  nicht  einmal  in  seinen  griechischen  und  lateinischen  Biographien 
auch  nur  andeutungsweise  zu  lesen  ist. 

Es  ist  demnach  sehr  wahrscheinlich,  daß  der  Kopte  diese  15  Stücke  über  Symeon  den  Syrer, 
Baue,  Daniel,  Niran  und  Dioskoros  nicht  der  griechischen  Apophthegmensammlnng  entnahm,  die  ihm 
als  Vorlage  diente;  dafür  spricht  endlich  auch  noch  der  Umstand,  daß  in  diesen  15  Stücken  keine 
Spur  von  der  alphabetischen  Anordnung  der  Namen  zu  bemerken  ist,  die  für  die  griechischen  Vor- 
lagen des  Ko2)ten  und  des  Pelagius-Johannes  so  charakteristisch  war. 

Diese  Stücke  sind  ferner  in  ihrer  Mehrzahl  keine  Apophthegmen,  sondern  berichten  ähnlich  wie 
die  Heiligenbiographieu  von  den  Lebensumständen,  der  Lebensweise  und  einzelnen  Erlebnissen  oder 
Wundern  der  Väter. 

Das  beweisen  die  Lihaltsangaben:  5J6',  1  [iJ — 20]  =  Steindorff,  a.a.O.  S.  15*  f.:  Al)l)as 
Symeon  der  Syrer  brachte  mehr  als  60  Jahre  auf  einer  Säule  stellend  und  ohne  menschliche  Nahrung  zu 
genießen  zu,  so  daß  die  Leute  endlich  glaubten,  er  sei  ein  Geist  (nN6YMX).  Daher  verharrten  zwiilf 
Bischöfe  in  Gebet  und  Fasten  bei  ihm,  bis  endlich  Gott  einem  von  ihnen  die  Offenbarung  gab:  er  sah 
einen  Engel  von  Osten  herabkommen,  der  dem  Heiligen  die  Speise  der  Engel  reichte.  Hierauf  belehrte 
dieser  Bischof  die  andern  und  alle  glaubten  jetzt  an  die  Heiligkeit  Symeons.  Sie  blieben  bei  ihm,  bis  er 
starb,  wobei  sich  viele  Wunder  ereigneten  wie  auch  später  noch  durch  seinen  heiligeu  Leichnam.  Während 
seines  Lebens  aber  hatte  Symeon  sehr  viele  Heiden  bekehrt  und  Häretiker  Gott  wiedergewonnen. 

348,  2  [27— 45 J— 34!)  [1 — 4]:  Ahbsis  Bane  lebte  in  Ägypten  auf  dem  Berge  Huor  (20YCDp) 
18  Jahre  in  einer  stockfinsteren  Zelle  und  stand  beständig  auf  seinen  Füßen,  ohne  menschliche  Nahrung 
bis  zu  seinem  Tode  zu  genießen.   So  verbrachte  er  die  letzten  Jahre  seines  Lebens. 

Vorher,  als  er  noch  rüstiger  war,  durchwanderte  er  die  Städte  und  Dürfer  Ägyptens  und  spendete 
den  Armen,  was  man  ihn  anzunehmen  zwang;  dabei  blieb  er  oft  in  größter  Entsagung  zehn  Tage 
von  seinem  Kloster  fern.  Ferner  wird  von  seinem  Verkehr  mit  einem  Schüler  erzählt. 

34!),  1  [:')  —  U]  wird  berichtet,  daß  er  [wohl  während  seiner  jüngeren  Jahre]  auch  37  Tage  hinter- 
einander fasten  konnte.  2  [10  — 14]:  Ein  Aus.spruch  gegenüber  seinem  Schüler  Abraham. 

349,  3  [15  —  21]  sagt  Bane  dem  Vorsteher  seines  Klosters  den  Todestag  des  Kaisers  Theodosios  I. 
[der  auf  den  17.  Jänner  395  fiel]  ganz  genau  voraus.  [Demnach  lebte  er  um  die  ^^'ende  des  IV.  Jahr- 
hunderts.] 

349,  4  [22 — jlj:  Während  der  äußersten  Abgeschlossenheit  im  Greisenalter  stand  er  beständig 
beim  Arbeiten  und  auch  beim  Essen  auf  seinen  Füßen;  wenn  er  aber  dem  Schlafbedürfnis  nachgel)en 
mußte,  legte  er  sich  mit  der  Brust  auf  eine  eigens  liiefür  errichtete  Mauer.  Bane  selbst  sehätzte  diese 
Askese  im  Gespräch  mit  den  Greisen,  die  ihn  am  Sonntag  zu  besuchen  pflegten,  höher  ein  als  die 
Werke  der  Barmherzigkeit,  die  er  früher  während  seiner  Wanderjahre  getan  hatte,  ja  er  bezeichnete 
diese  Wanderzeit  geradezu  als  FlOpNeiX  gegenüber  seiner  späteren  Lebensweise  in  der  finstern  Zelle. 

300,  1  1 1(1 — 24]  berichtet,  daß  Abbas  Daniel,  auch  vom  Berge  Huor,  ein  Schriftgelehrter  war, 
der  die  ganze  Heilige  Schrift  und  Verwandtes  auswendig  kannte.^  Er  sprach  nie,  außer  in  wichtigen 
und  dringenden  Angelegenheiten,    und    sein  Fleiß  und  sein  Gedächtnis  waren  bewundernswert.     Einst 


'  Die  unter  dem  Namen  eines  Daniel  in  den  A.  P.  (8.  IS.Stf.)  gehenden  8  Dicta  haben  mit  den  sa.  des  gleichen 
Namens  an  dieser  Stelle  gar  nichts  zu  tun,  so  daß  es  sehr  fraglich  ist,  ob  es  sich  überhaupt  um  dieselbe  Person  handelt; 
dasselbe  gilt  auch  von  den  3  Stücken  des  Dioskoros  (a.  a.  O.  S.  160f.).  Symeon  Stylites  wird  in  den  syrischen.  Apophthegmen 
nur  einmal  erwähnt  (S.  1049),  doch  besteht  keinerlei  Beziehung  zu  obiger  sa'idischer  Stelle.  Daß  eine  \n\  BXnO  im 
bohairischen  Apophthegmenfragment  Or.  MS.  6004  des  British  Museum  vorkommt,  wurde  schon  oben  S.  16  bemerkt. 

2  Vgl.  hiezu  K.  Sethe,  ÄZ.  45  (1908),  S.  82. 


54  TlIKoimi;    I  lui'K.\i;i;. 

Huälte  er  sich  mit  einer  Stelle  aus  Jereiiiias  uinl  liel.»  nicht  ali,  his  ihm  diT  l'roiihet  seihst  oi-schieu 
und  die  Sache  erklärte.   Täglich   rezitierte  er    lO.OUO  \'erse. 

.V.V>.  2  I '2:") — HO I :  Abbas  Niran  hraclite  60  Jahre  in  einei-  Kirche  zu  und  hef^ing'  dort  zweimal 
tä"lich  den  Gottesdienst,  ohne  iomals  ihr  Gebälk  oder  die  Kai)itelle  ihrer  Säulen  zu  betrachten.'  Er 
war  sehr  genau  in  seinen   Heden  und  bedachtsam  in  seinem  auserwählten  Lebenswandel. 

3d0,  3 /3JI-'17 ff./ — 8:~)3  j bU  Z.-l[:  Ahhas  Dioskoros  war.  bevor  er  Mönch  wurde,  (letreide- 
schreiber:  drinu  wird  ganz  in  der  Maniei'  der  Historia  Lausiaca  und  Historia  Monaehorum  seine 
Kleidung  und  i^ebensweise  genau  beschrielien  und  noch  gesagt,  daß  er  stets  im  Freien  und  auf  der 
nackten  Erde  schlief. 

3:'>J  ja  — 11 J:  Als  er  sich  zu  (iott  gewandt  hatte,  wurde  er  infolge  ül)ergroßer  Kasteiung  von 
Dysenterie  und  kaltem  Brand  an  den  Füßen  gej)einigt:  er  aber  verheimlichte  seine  Qualen  vor  jeder- 
mann, bis  rhni  Gott  Heilung  gewährte. 

y>:'>'2.  2  [11 — /-//•'  Er  besaß  bloß  zwei  Mäntel,  A'on  denen  er  den  schlechteren  trug,  während  er  den 
besseren  aufhol).-  352,  3  [15  —  2.5]:  Als  er  einst  einen  Bruder  bei  sich  beherbergte,  kamen  die  Barbaren 
von  Osten:  er  versteckte  den  Gast  und  verheimlichte  seine  Anwesenheit.  Die  Barbaren  aber  fanden  den 
Bruder  und  führten  nun  beide  vor  ihren  Häuptling.  Da  bot  Dioskoros  sein  Leben  für  das  des  Bruders. 
Der  Häuptling  aber  tat  ihnen  nichts,  sondern  verwarnte  sie  und  ließ  sie  ziehen.  Doch  schon  in  der 
Xacht  kamen   die   Barbaren  wieder  und   brachten  ihm  sein  Schnitzmesser,   das  sie  ihm  geraubt  hatten. 

Hi'rJ,  :">  [32 1  —  3.')3  [1 — 4]   schildert  seinen  Tod. 

Nur  die  kurzen  Abschnitte  348,  2  [43/45]  — 349  [1—4];  349,  2  [10  — 14];  350,  3  [32— 37];  351 
[11—12,  12  —  17.  17—19.3  19  —  22];  352  [1—2,  2—5,  6—10];  352  [12  —  14];  352,4  [26  —  31]  sind 
Apophthegmeu   oder  ähneln  ihnen   wenigstens. 

Siclier  ist  jedenfalls,  daß  der  Kopte  diese  meist  biograjihischen  Stücke  nicht  in  seiner  griechi- 
schen ^^orlage  las. 

F.  Über  das  XXI.  Buch  der  latciiii.seheii  G(esauitüber.setziiiig  =  IV.  Buch  des  Johnnnes:  es 
hatte  auch  im  unversehrten  sa.  Kodex  keine  Parallele.  —  Über  die  griechische  und  syrische 

Parallele  dazu. 

Auf  das  Blatt  bei  Mingarelli  (p.  cod.  29.5/6)  aus  dem  XVIII.  koptischen  Buche  =  Job.  III  9—11 
folgt  eine  Lücke  von  16  Kodexseiten  fp.  cod.  297 — 312),  deren  erste  5  bis  G  den  Paralleltext  zu  Job. 
III  11  (Schluß),  12.  15,  17  und  IS.  also  den  Rest  des  III.  Buches  des  Johannes  oder  des  XX.  der 
lateinischen  Gesamtübersetzung  enthielten. 

Aus  dem  bisherigen  genauen  Parallelismus  des  sa.  und  lateinischen  Textes  sollte  man  erwarten, 
daß  jetzt  im  Sa.  der  Paralleltext  zum  unmittelbar  anscliließenden  IV.  Buch  des  Johannes  =  XXL 
der  lateinischen  Gesamtübersetzung  folgte,  das  die  Überschrift  führt:  , Septem  cajiitula  verborum,  »piae 
misit  abbas  Moyses  abbati  Poemenio.   Et  ipii  custodierit  ea,   liberabitur  a   poenä." 

Wäre  dies  der  Fall  gewesen,  so  müßten  wir  trotz  der  Lücke  von  10  Kodexseiteu  (p.  cod.  303 
bis  312)  wenigstens  die  letzten  der  35  Kapitel  dieses  XXI.  lateinischen  Buches  im  Sa.  wiederfinden, 
da  es  407  lateinische  Textzeilen  oder  ungefähr  12-7  koptische  Kodexseiten  umfaßte. 

Das  am  Anfang  verstümmelte  sa.  Stück  353,  3  von  p.  cod.  313  und  die  lieiden  folgenden 
Abschnitte  aber  haben  mit  dem  XXL  lateinischen  Buche  gar  niclits  zu  tun. 

Denn  das  erste  dieser  Stücke  353,  3  ist  eine  Art  Mönchsspiegel,  dessen  Übersetzung  folgt: 

....  wer  mit  Scliamgefühl  geschmückt  ist,  so  daß  er  seine  Augen  immer  niederschlägt,  seine 
Seele  sich  aber  im  Himmel    befindet,    wer   sieh    zurückhält  \o\\  Streit,    wer   aehorsara   ist  dem  Guten. 


'  Älinlicli  berielitel  <l;is  Syrische  (VIII  252,  8.  670"!  vom  Abbas  Hoi-  ,au»  den  Kellia'.  daß  er  20  .lalire  in  einer  Kirclie 
weilte,  oline  ilir  ücbäll;  anzusehen.  —  Ähnlicli  ;iuch  Pelag.  IV16:  Dicebant  de  abbate  Helladio,  (|nia  fecerit  vifrinti  anno.« 
in  ceila  et  non  leraverit  oculo.?  suos  sursum,   ut  videret  tectum  eins,   =  A.  P.  S.  173   (Hollad.  1). 

^  Eine  Stelle  aus  der  Erzählung-,  wie  er  den  be.«seren  Slantel  einem  armen  Hruder  schenkte,  verbesserte  K.  Sethe, 
a.  a.  O.  S.  81)82.  »  Vgl.  liiezu  K.  Setlie.  a.  a.  ü.  S.  81. 


tJiiiOR  DIE  KOPTiscii-f^A'rniscnEN   Ai'DiMiTirEraiATA    l'ATürji   AK(iVi>-ii(ii;r.M    ktc.  f)5 

wer  sieh  abjilagt  mit  der  Arl)eit  seiner  Hände,  wer  immer  eingedenk  ist  seiner  letzten  Stunde,  wer  sieii 
an  der  Hoffnung  ei-freut  und  beständig  betet  und  für  alles  dankt,  wer  ausharrt  in  der  Bedrängnis,  wer 
demütig  ist  in  jeder  Lage,  wer  sein  Herz  mit  aller  Vorsorge  vor  allen  unreinen  Gedanken  behütet,  wer 
die  Überliebung  haßt,  weil  Gott  sie  haßt(?),  wer  nüchtern  ist  in  jeder  Lage,  wer  seine  Augen  vom 
Körperlichen  ('?|  abwendet,  wer  beständig  in  Dankbarkeit  und  Starkmut  lebt,  wer  in  Dürftigkeit  ißt,  wer 
sich  nach  dem  (lebote  der  Barmhei'zigkeit  seinen  Schatz  im  Himmel  anhäuft,  wessen  Kleid  dürftig  ist, 
wer  sich  täglich  ^^yüh  üher  das,  was  er  tagsüber  getan,  wer  sich  nicht  in  die  Angelegenheiten  der  Welt 
mischt,  wer  sich  nicht  um  die  Lebensweise  der  Fahrlässigen  und  Zerfahrenen  abmüht,  sondern  das  Leben 
seiner  hl.  Väter  nachahmt,  wer  mit  denen  ist,  welche  die  Tugenden  hochhalten,  .  .  .  ,'  wer  sich  mit  den 
Gefallenen  Mühe  gibt  und  über  sie  trauert,  wer  die  nicht  verachtet  und  verlacht,  die  sich  von  der  Sünde 
abgewendet  haben,  wer  sich  nicht  nur  im  Verborgenen  für  unwürdig  hält,  sondern  seine  Sünden  auch  vor 
Gott  und  den  Menschen  eingesteht,  wer  die  Unwissenden  belehrt  und  die  Kleinmütigen  tröstet,  wer  die 
Kranken  pflegt  und  den  Keinen  (Heiligen)  die  Füße  wäscht,  wer  sich  absorgt  in  der  Liebe  zu  den 
Fremden  und  zum  Nächsten,  wer  gläubigen  Herzens  Frieden  stiftet  unter  den  Hausgenossen,  wer  sich 
zurückzieht  von  allen  Häretikern  und  ihren  Reden,   wer  dieses  tut,  der  ist  ein  Mönch.'" 

■3:')4.  1  I  T — löj  berichtet  von  einem  Abbas  Elias  (2H\1XC)  aus  Siet,  wie  er  dorthin  seine  Zuflucht 
nahm  und  den  Abbas  Hierax  (lepAS)  bat,  ihn  als  Jünger  aufzunehmen;  dieser  wollte  seinen  Gehorsam 
prüfen  und  forderte  ihn  auf,  die  Haud  in  loderndes  Feuer  zu  stecken.  Elias  tat  das  ohne  Zögern, 
worauf  ihn  der  Heilige  zurUekriß;  doch  zeigte  Elias  noch  lange  nachher  die  Spuren  dieser  Feuer- 
probe an  seiner  Hand.  —  Am  Schlüsse  (S.  354,  14—15)  ein  Dictum  des  Elias,  daß  wir  erst  dann 
gerettet  werden  können,  wenn  wii-  uns  selbst  für  verächtlich  halten,  also  ein  Gemeinplatz,  den  man, 
verschiedenartig  variiert,  öfter  liest. 


'  MHTMenoril  Q?^2\S\.  D;izu  Zoega  Nota  458:  ,ononi  quid  sit,  nescio.  Comiiositmn  esse  ])ote8t  e  ono  ^  „dimittere, 
valedicere"  ...  et  l  pro  ei  velut  „valedicere  ad  abeundum  i.  e.  repellere,  abigere".  Sed  non  satis  placet  coniectura.'  — 
Vielleicht  eher  ein  verschriebenes  griechisches  Verbuin,  etwa  Imovoii:  =  tlHTM2\T10n06l,  woraus  durch  Verschreibuiig 
tIHTMT2\TIOriOI,  dann  riHTMe\T10I10l  und  endlich  riHTMenOlll,  also  .wer  nicht  argwöhnisch  (=  zweifelsiichtig-  in 
Glauijen.ssachen?)   ist.' 

-  Etwas  Verwandtes  lesen  wir  bei  Martinus,  als  .\bschnitt  Nr.  108  seiner  Sammlung,  in  den  auch  eiii  Abschnitt  bei 
Rutinus  206  und  Paschasius  XLIII  2  eingearbeitet  ist;  die  interessante  Stelle  aus  Martinus  lautet:  .Interrogavit  abbas 
Moyses  abbaten!  Silvanum  dicen.';:  Potest  homo  per  singulos  dies  apprehendere  iiütiumV  Respondit:  Si  est  operarius,  |iotest 
per  singulos  dies  .sumere  initiuni,  oportet  enim  apprehendere  unnmiiuenn^ue  paruni  aliquid  e-x  oiiinibus  virtutibus  (Paschas, 
a.  a.  0.).  Singulis  ergo  diebus  surgens  mane  sunie  initium  uuum  in  onineui  virtutem  et  in  omne  mandatum  Dei.  In  magna 
patientia  et  longaniniitate,  cum  timore  et  charitate  Dei,  cum  humilitate  animae  et  corporis,  in  multa  sustentatione,  in 
tribulatione  et  commoratione  cellae,  in  oratione  et  deprecatione,  cum  gemitu,  cum  puritate  cordis  et  oculorum  et  custodia 
linguae  et  sermonum,  in  abrenuntiatione  rerum  materialium  et  desideriorum  carnis,  in  certamine  crucis,  id  est,  cruciatione 
et  paupertate  Spiritus,  in  continentia  spirituali  et  agone  pugnae,  in  poenitentia  et  luctu,  in  simplicitate  animae  et  taciturnitate, 
in  ieiunio  et  vigiliis  nocturnis,  in  operatione  manuum  secundum  quod  docet  Paulus  apostolus  dicens:  Operantes  manibus 
nostris,  in  fame  et  siti,  in  frigore  et  nuditate,  in  laboribus  et  tribulationibus,  in  necessitatibus  et  angustiis  et  persecutionibus. 
in  foveis  et  speluncis  et  caveniis  terrae  (II  Cor.  XI).  Esto  factor  verbi  et  non  auditor  tantum,  sperans  talentum  in  duplo, 
habens  vestem  nuptialem,  firmatus  super  firmam  petrani  et  non  super  arenam  (./acobi  I).  Eleemosyna  et  fides  non  te 
dereliuquant,  cogitans  omnem  diem  mortis  esse  vicinam  et  quasi  iam  clausus  in  mouuniento  nihil  de  hoc  saeculo  eures 
(Rufin.  206).  Inedia  escarum  et  humilitas  et  luctus  non  recedant  a  te  et  timor  Dei  permaneat  in  te  omni  hora.  Scriptum 
est  enim:  Propter  timorem  tuuni,  Domine,  in  utero  accepimus  et  doluinuis  et  peperimus  spiritum  saUitis  (Isa.  XXVI).  Haec 
ergo,  et  si  qua  alia  virtus  est,  in  bis  perspice,  ne  teipsum  mensures  cum  magnis,  sed  crede  te  inferiorem  esse  omni  crea- 
turae,  id  est,  deteriorem  a  quovis  liomine  quamlibet  peccatore.  Habeto  discretionem,  discernens  teipsum  et  non  diiudice< 
proximum  neque  inspicias  aliena  delicta,  sed  tua  plange  peccata  et  de  nulliu.s  hominis  actibus  sollicitus  sis.  Esto  mansueti 
Spiritus  et  non  iracundi.  Nihil  in  corde  tuo  contra  aliquem  cogites  mali  nee  habeas  inimicitiam  in  corde  tuo,  neque  odium 
contra  iuimicantem  tibi  sine  causa  neque  irasearis  inimicitiae  eins  neque  despicias  eum  in  necessitate  et  tribulatione  eins 
nee  reddas  m:ilum  pro  malo,  sed  esto  pacificns  cum  oninibus;  liaec  est  enim  pax  Dei.  Non  te  credas  maUun  facienti  neque 
congaudeas  ei,  qui  t'acit  proximo  malum.  Non  detraha»  alicui,  quia  Deus  cognoscit  omnia  et  videt  unumquemque.  Non 
credas  detrahenti  neque  congaudeas  ad  ni.-iluin  eloiiuium  eins.  Non  oderis  aliiiuem  propter  peccatum  eins,  quia  scriptum 
est:  Nolite  iudicare  et  non  iudicaliiniini  (Math.  VII),  neque  despicias  peccantem,  sed  ora  pro  illo,  ut  det  illi  Dominus  con- 
versionem  in  patientia  et  niisereatur  illius,  potens  enim  est  Dominus.  Et  si  audieris  pro  aliquo,  quia  agit  iniqua,  responde 
dicens:  Numquid  ego  iudex  sum  V  homo  sum  peccator,  mortuus  sub  peccatis  meis  et  lugens  mea  propria  mala,  mortuus 
enim  causam  non  habet  curare  pro  aliquo.  Haec  omnia  ergo,  qui  cogitat  et  procurat,  operarius  est  universae  iustitiae  sulj 
gratia  et  virtute   Domini   nostri.'  —   Vgl    auch   Pelag.  I  8. 


56  TiiKoixii;    1  Idpk.m'.i;. 

Die  A.  1'.  tühren  zwar  ■■uu-li  acht  Dicta  uiiies  Abl)as  Elias  (S.  184/51  und  zwei  eines  Abbas 
Uierax  (S.  232)  an,   docli  iiabeii  sie  mit   den   koptisclien   Abschnitten  nichts  zu   tun. 

354,  2  [16 221  ist  ein  am  Ende  verstümmelter  Bericlit  ohne  Namensnennung-  über  die  wunder- 
bare Ausdauer  eines  Brudeis.  der  drei  volle  Jahre  auf  derselben  Stelle  ausharrte,  bis  ihm  ein  Greis 
weitere  Anweisungen  zukommen  ließ.  Die  hier  behandelten  griechischen,  lateinischen,  koptischen  und 
syrischen  Sammlungen  bieten  auch  liazu  keine  Parallele. 

Demnach  dürfte  der  Kopte  auch  diese  Stücke  nicht  seiner  griechischen  Vorlage  entnommen  haben. 

Jedenfalls  al>er  steht  es  fest,  daß  er  in  seiner  Vorlage  nichts  mehr  las,  was  dem  XXI.  lateini- 
schen Buch  (^=   IV.  des  Johannes)  entsprach. 

Dao-eo-en  bieten  die  A.  F.  mit  S.  288/89  (Moses  14—18)  die  griechische  Parallele  zu  den  Ab- 
schnitten" 1—7  bei  Johannes  IV  und  ebenso  das  Syrische  mit  XV  117  (I— VIT)  S.  849/50;'  hier  ist 
übrigens  auch  der  bei  Johannes  anschließende  Abschnitt  IV  8  auf  S.  943/44,  mit  XV  404-409  belegt 
und  noch  einmal,   XI  583  auf  S.  783. 

Außerdem  bietet  auch  noch  nach  der  Anmerkung  zu  den  A.  P.  S.  288,  14  der  beste  Codex 
Colbertin.  vor  diesen  , Septem  capitula'  die  Überschrift:  Ke(p<'daia  C,  !:<  dniarsder  6  ößß6<i  M(ovarfi  tö 
äßßä  Tlot^isn  und  zwei  andere  Handschriften  derselben  Bibliothek  noch  den  Zusatz  x«;  6  (filäxTiov 
avTCi  Qvsrat  and  7caai]g  ytoläaeiog  %ai  ävanamzai  onov  iär  y.ai^7jTai,  sks  ev  igr^^uo,  el'is  ^uia  (vel  ir 
fisaip)  Adslcpür.  Letzteres  hat  Johannes  auch  in  seiner  Vorlage  gelesen. 

Obwohl  wir  bei  Johannes  auch  diesen  Hinweis  auf  jene  ,septem  capitula'  finden,  so  folgen  den- 
noch bei  ihm  auf  jene  , Siebon  Kapitel  des  Abbas  Moses'  nicht  weniger  als  30  weitere  Dicta  teils 
mit,  teils  ohne  Namensnennung: 

8.  Ohne  Namen  [=  Syrisch  a.a.O.];  9.  Pastor  (=  iTo(|W^>');  10.  Johannes;  11.  Antonius;  12. 
bis  13.  Johannes;  14.— 15.  Pastor;  16.  Antonius;  17.-18.  Macarius;  19.  Ohne  Namen;  20.— 21.  Isi- 
dorus  von  Siet;  22.  Ohne  Namen;  23.-24.  Syncletica;  25.-31.  Ohne  Namen;  32.  Pastor;  33.  Ohne 
Namen;  34.  Macarius;  35.  Ohne  Namen;  36.  Pastor;  37.  Ohne  Namen.^ 

Hier  ist  also  von  der  sonst  beobachteten  Zusammenfassung  der  uubenannten  und  benannten 
Dicta  und  besonders  von  der  so  charakteristischen  alphabetischen  Aufeinanderfolge  der  benannten 
Dicta  nichts  mehr  zu  bemerken. 

Die  griechische  Kapitelliste  bei  Photios  (vgl.  S.  8)  meldet  als  XX.,  richtig  ebenfalls  als  XXI. 
Kapitel  "Anocpd-eyiiaxa  xwv  sv  aa^asi  yrjoaadi'Twr,  denen  die  ,Septem  capitula  verborum'  (und  auch 
die  anschließenden  30  Dicta?)  bei  Johannes  entsprochen  haben  müßten. 

Ob  dies  der  Fall  war,  Läßt  sich  wegen  des  Verlustes  des  griechischen  Textes  nicht  mehr  ent- 
scheiden; vielleicht  werden  die  codd.  Mosqueuses  Nr.  163  und  452  auch  hierüber  endgültigen  Auf- 
schluß geben. 

Sicher   aber   ist   die   abweichende  Titelfassuug   dieser   beiden  Teile   im  Griechischen   bei   Photios 
und  im  Lateinischen  bei  Johannes  (=  A.  P.)  auffallend. 
Bezüglich  des  Ko])tischeu  aber  läßt  sich  behaupten: 

Soweit  es  der  trümmerhafte  Zustand  der  Handschrift  Zoegas  noch  zu  erkennen  gestattet,  um- 
faßte die  sa'idische  Version  bloß  Kapitel  I— XX  der  '  ivdqCov  'Ayuov  Bißlog  [_=  Pelaglus  I— XVIII 
+  Job.  I— IIIJ,  die  dem  Photios  noch  vorlag,  bei  dem  —  allerdings  fälschlich  —  das  XX.  Kapitel 
als  XIX.  gezählt  wird. 


1  Nur  Job.  IV  7   ist  hier  im  Syrischen  nicht  belegt;  die  sich  an.schließenden  Stücke  Nr.  llS   und   119  p:eben   Erläute- 

nuiijen  zu  Nr.  I — VII. 

'^.     2  Bemerkenswert  ist   aucli,   daß   liier   der  Name  //o(,u;,>'  regelmäßig-  mit  .Pastor'  übersetzt  erscheint,  wahrend  er  m 
der  Überschrift  des  Buches  noch  in  der  Form  Poemenius  auftritt. 


Übei;  IHK  •K()PTiS(.'ii-sA'ii)TS(-irEX   Ai'oi'JiTiiEcniATA  PATitr^r   AE(;YrTirnu-i[  ETC.  r)7 

G.   L'ber  das   XXI.   (richtig-  XXIT.)  Kapitel   der  'AvSpOiv  'Ayiwv  BißXog   bei   Pliotios  und  die 
syrisclic  Parallele.  —   Über  das  XXII.  (richtig  XXIIl.)  Kapitel  bei  demselben. 

Die  griechische  Kaiiitelliste  hei  Photios  führt  noch  zwei  weitere  Kapitel  auf: 

XXI  (richtig  XXII):  Jicdt^en;;  ytqövriov  ttsqi  loyia^foi'  ngög:  äXlrjlovg. 

XXII  (^riclitig  XXIII):  'Havxloc  a-gsaßviigoi    ''hqoaolvi.uov  yvioucci. 

Die  aufs  engste  damit  verwandt,  ja  nahezu  i<lentisch  gewesenen  griecliisclien  Sammlungen,  dii' 
für  den  Kopten  und  Pelagius-Johannes  die  Vorlagen  hildeten,  enthielten  diese  Kapitel  jedenfalls  nicht 
mehr;  auch  hezüglich  dieses  Punktes  beanspruchen  die  erwähnten  Moskauer  Handschriften  unser 
größtes  Interesse. 

Dagegen  scheint  die  griechische  Vorlage  des  Syrers  wenigstens  noch  Kapitel  XXII  (richtig 
gezählt)  geboten  zu  haben. 

Denn  im  Syrischen  schließt  sich  an  das  XV.  (letzte)  Kapitel  der  Apophthegmcn  als  Appendix 
noch  ein  umfangreicher  Abschnitt  an.  dessen  Überschrift  Budge  la.  a.  0.  S.  1001)  mit  ,Questiüns  of 
the  brethren  and  answers  of  the  fathers,  which  are  exceedinglv  bcautyful'  übersetzt. 

Die  104  Nummern  dieses  Abschnittes  (a.a.O.  S.  1001  — 1075,  Nr.  1  —  104)  sind  durchwegs  unbe- 
nannt: jedesmal  fragt  ein  unbenannter  Bruder  einen  ebenso  unbenaunten  Vater  ülier  den  Sinn  irgend- 
eines Dictums  dieses  oder  jenes  Abbas  oder  auch  eines  Unljenannten,  worauf  dann  die  Erklärung  folgt. 

Dabei  werden  öfter  Auslegungen  und  Deutungen  zu  Aussprüchen  gegeben,  die  in  der  voraus- 
gehenden Apophthegmensammlung  mitgeteilt  sind:  z.  B.  Nr.  53,  57,  59  —  61,  G4  — 6G,  6«.  101.  In 
diesen  Partien  stellt  die  Appendix  einen  förmlichen  Kommentar  zu  den  Dicta  voi-. 

Da  es  sich  hier  also  tatsächlich  um  öiaU^tui  der  Brüder  mit  den  Greisen  nsq}  loyia^iüv,  .which 
are  exceedinglv  beautvful-,  handelt,  so  liegt  die  Vermutung  nahe,  daß  die  syrische  Ap]>endix  auf  das 
XXI.   (richtig  XXIL)  Kapitel  des  Photios  zurückgeht. 

Zum  letzten  (XXII..  richtig  XXIII.)  Ka])itel  des  Photios  'llaiyjov  yvCouai  bietet  auch  das  Syri- 
sche nichts  Paralleles. 


DenkschiWtcn  der  rhil.-hist.  Kl.  61.  Bd.  2.  Abh. 


58 


ThEOKOK    llol'FXKT!. 


III.  Teil. 

Vergleich  des  koptiscli-saidisclien  Textes  mit  dem  lateinischen  des 
Pelagins-Johannes  nnd  den  ührigen  Parallelen  heznglich  des  Wortlantes, 

Im  voraiig-ehenden  II.  Teile  wurde  der  Beweis  erbracht,  daß  die  sa'idi.-^che  und  die  lateinische 
Sammlung  des  Pelagius-Johannes  bezüglich  der  Anordnung  und  des  Inhaltes  der  Dicta  und  des  Um- 
fanges  des  Ganzen  auf  nahezu  identische  Vorlagen  zurückgehen. 

Der  genaue  Vergleich  der  erhaltenen  j.arallelen  Aljsclniitte  im  Sa.  und  Lateinischen  ergibt  aber 

noch  viel  mehr: 

Denn  die  beiden  Versionen  stimmen  auch  bezüglich  des  Wortlautes  so  genau  miteinander  über- 
ein, daß  sie  auch  hinsichtlich  des  Textes  auf  nahezu  identische  Vorlagen  zurückgehen  müssen. 

Dabei  ist  diese  Übereinstimmung  eine  derart  genaue,  daß  durch  den  Vergleich  der  viel  besser 
erhaltenen  lateinischen  Version  sich  stichhaltige  Verbesserungen  des  sa.  Textes  ergeben. 

Hierin  erfaliren  wir  ferner  eine  ganz '  wesentliche  Förderung  durch  die  A.  P.;  denn  auch  sie 
weisen  in  den  gemeinsamen  Abschnitten  fast  überall  den  genau  gleichen  Text  auf,  so  daß  die  Vor- 
lao-eu  der  Lateiner   und   des  Kopten  in  diesen   gemeinsamen  Stücken   mit   den  A.  F.  nahezu  identisch 


gewesen  sein  müssen 


Bei  Migne  sind  die  A.  F.   nach  einer  größeren  Zahl  von  Handschriften  herausgegeben. 

Obwohl  dort  unter  dem  'J'ext  zahlreiche  Variae  lectiones  angemerkt  sind,  leider  ohne  njihere 
Bezeichnung  der  Handschriften,  die  sie  bieten,  so  kann  doch  diese  Ausgabe  bei  Migne  nicht  eine 
kritische  genannt  werden  (vgl.  Krumbacher,  Geschichte  der  bvzantin.  Lit.^  p.  188  und  Floss  bei 
IMigne,  Fatrologia  Graeca,  tom.  34,  15ff. ). 

Immerhin  aber  geht  aus  diesen  Adnotationes  deutlich  hervor,  daß  der  Text  der  A.  F.  in  zwei 
voneinander  verschiedenen  Handschriftengruppon  vertreten  ist.  v.jn  denen  die  zweite  (a-uppe  einen 
durch  mannigfache  Zusätze  erweiterten  Text  bietet. 

Nun  läßt  sich  an  sehr  vielen  Stellen  nacliweisen,  daß  das  Koptisch-Sa'idische  uud  das  Lateini- 
sche des  Felagius-Johannes  auf  griechische  Vorlagen  zurückgeht,  die  in  den  mit  den  A.  P.  gemein- 
samen Stücken  mit  einer  Handschrift  der  zweiten  erweiterten  Grujipe  eng  verwandt  gewesen  sein 
müssen,  indem  das  Saidische  und  Lateinische  fast  regelmäßig  jene  Zusätze  und  Erweiterungen  mit  der 
zweiten  Gruppe  der  A.  F.  gemeinsam  hat.  Aber  auch  in  einfachen  V'ortvarianten  stimmt  das  Sa'idi- 
sche  und  Lateinische  des  Felagius-Johannes  mit  den  Handschriften  der  zweiten  Gruppe  der  A.  F.  so 
genau  überein,  daß  es  nicht  schwer  sein  dürfte,  eine  bestimmte  Handschrift  der  zweiten  Gru]>pe  der 
A.  P.  als  Schwesterhandschrift  jenes  Kodex  ausfindig  zu  machen,  der  einst  mit  den  griechischen 
Vorlagen  des  Kopten  und  der  Lateiner  in  den  gemeinsamen  Stücken  nahezu  ideutiscli  war.  Von 
größter  Bedeutung  für  die   Lösung  dieser  Frage  dürften  zweifellos  die  l)eiden  Codices  Moscjuenses  163 

und  452  sein. 

Die  gegenwärtigen  Verhältnisse  machen  eine  derartige,  auf  den  Vcrgleich.der  Handschriften  gestützte 
Untersuchung  unmöglich,  woraus  sich  das  im  Vorwort  über  die  Ziele  vorliegender  Arbeit  Gesagte  ergibt. 

Jedenfalls  aber  ist  es  klar,  daß  sieh  l)esouders  durch  den  Vergleich  der  A.  F.  mit  den  gemein- 
samen   Partien    im    Sa'idischeu    und    Lateinischen    des    Pelagius-Johannes    sichere  Verbesserungen    des 


ÜbEE    die    KOPTISCH-SA'lDISniEX    Al'OPHTIIEGMATA    PatRÜM    AE(;TPTIORt'-\r    K'IT'.  59 

Sa'idischen  und  lue  uml  da  aucli  des  be.ssor  üljerlieferteii  Ijateiniricheii  vortielmieu  lassen  (vgl.  im 
Register  unter  .Lücken'  und  .Y'^i'schreibung'en'). 

Die  lateinischen  Sanimlung-en  des  Rufinus.  Paschasius  und  ^Fartinus  und  auch  die  hohairischen 
kommen  hiefUr  erst  in  zweiter  Linie  in  Betracht,  da  ihr  Verwandtscliaftsverhältnis  zum  Sa'idischen 
und  zu  l'ehat;'ius-Johannes  viel  loser  ist. '  Dasselbe  gilt  endlich  auch  für  die  SATischo  Version,  die  Budge 
herausgab.  (d)\volil  sie.  was  den  Wortlaut  der  parallelen  Abschnitte  anbelangt,  mit  den  A.  1'..  Pelagius- 
.Tohannes  und  dem  Sa'idischen  viel  n.äher  verwandt  zu  sein  scheint  als  Rufinus,  rascliasius.  ^Martinas 
und  das  Bohairische.- 

Da  es  nicht  im  Sinne  dieser  Arbeit  liegt,  einen  vollständigen  Al)druck  des  sa'idischen  'l'extes 
mit  vollständigen  griechischen  und  lateinischen  Parallelen  zu  geben,  sind  im  folgenden  nui-  jene  'J'eile 
der  parallelen  Textstücke  ausgeschriehen.  die  in  irgendeiner  der  Versionen  Vorderhnisse,  bezw.  ai)- 
weichende  Lesarten  bieten. 

Doch  aucli  hierin  dai'f  nicht  erschöpfende  \'i)llst;indigkeit  erwartet  werden:  Denn  weil  eine  auf 
handschriftliche  Studien  aufgebaute  kritische  1  )iirchführung  gegenwärtig  ausgeschlossen  ist  und  der 
Verfasser  daher  nur  auf  die  gedruckten  Texte  angewiesen  war,  konnten  natürlich  nur  jene  Text- 
partien l)esproclien  werden,  deren  Behandlung  auch  unter  diesen  ungünstigen  Umständen  sichere 
Resultate  erhoffen  ließ. 

So  ist  insbesondere  der  jetzt  folgende  dritte  und  letzte  Teil  vorliegender  Untei-suchung  nur  eine 
Vorarbeit:  denn  eine  erschöpfende  und  auf  handschi-iftliche  Studien  gestützte  endgültige  Erledigung 
der  Frage  muß  ruhigeren  Zeiten  vorliehalten  bleiben. 

Bei  ausgeschriebenen  Stellen  aus  dem  Sa.  ist  die  oft  nicht  kon-elcte  Schreibung  und  Wm-ttrennimg 
beibehalten,  wie  sie  nach  Zoega  die  Handschrift  bietet,  da  sich  hieraus  des  öfteren  Fehler  des  Textes 
erklären  lassen.   Ebenso  ist  auch   der  i\Iurniel vokal  nicht  bezeichnet. 

292,  3  [14  —  19]  =  Pelag.  IV  5.5  =  A.  P.  (S.  222;  Isidorus  8)  =  Syrisch  (S.  809:  XV  7) 
Sa.  auch  bei  Steindorff,  S.  5*: 

Nur  die  A.  P.  nennen  den  noeaßvTSoog  udch  mit  seinem  Namen  ^laldojQOg]  auffallenderweise  aber 
meldet  inhaltlich  genau  dasselbe  das  Bohairische  (bei  Amelineau  a.a.O.  S.  389f.)  bezüglich  des 
Johanues  Kolobos  in  seiner  Biographie  (vgl.  oben  S.  3): 

,(XaclKlera  sich  Johannes  hei  Theo])hilos  in  Alexandria  aufgehalten  hatte,  kehrte  er  wieder  nach  Siet 
zurück)    MGH6MCX  HAI  AG  ON   riCXAM   NMICMIIOY  MXe  ABB_\  KÜANMHC,    XG  XCD  MHl  GBOX 

iiicriHOY  CTAiccDTeM  ne  ä>\  t2m  m<|>oo>"  xe  oyoii  oyniü)'}^  mmho)  ägn  pxKO-f-  kxi  mmi- 
tiXY  6n2o  112X1  npcDMi  MMXY  6Bfi\  enixpxienu.Konoc  mmxyxth.  niciinoY  ag  gtxyccd- 
■|  6M  et  1X1  xYtgooprep  nexcDOY  Mni^exxo  xe,  mm  axpx  Inoxic  üjcdm  nemcoT.  XMep  oyu> 
iixe  neiiicüT  gooyxb  xbbx  icüxmiihc  nexxM  ikdoy,  xe  mmom  nxipH-}^  on  ne,  xwx    .  . 

Z.  14  ist  es  auffallend,  daß  Pelagius  allein  den  Qeö(filog  bloß  .episcopus'  und  nicht  wie  die 
andern  alle  .archiepiscopus"  nennt,  was  sieh  noch  einmal  (XV  42  =  299,  2)  wiederholt.  —  Z.  Pj  ist 
<j)Y<S'l  eine  Verschreibung  für  <j>YCI  =  (fvaai  =  ,credite  mihi'  =  ,verily'.  wie  Rudge  das  Syrisclie 
übersetzt,  und  nicht  etwa  gleich  q>Eü  ys,  wie  Leipoldt  1)ei  Steindorff,  a.  a.  0.  S.  103*  vermutete.  — 
Z.  IS:  nach  NTOOY  A.e  IlTepOYCCDTM  eine  große  Lücke,  indem  durch  Abirren  des  Übersetzers 
oder  auch  bloß  des  koptischen  Librarius  vom  ersten  Ol  de  ä/Mvaamg,  bezw.  schon  der  sa.  Übersetzung 
dazu  zum  folgenden  zweiten  die  Übersetzung  der  Worte  eTagcix-^-r/ffat' liyoi'Tsg-  '^ga  ixauj&rjaav,  äßiiü; 
'0  de  elnsv  Ovx  ovTiog,  äW  oim  ivUrjOs  jU£  6  Xoyio^ög  tov  idsh'  riva  ausfiel.  Darauf  folgt  das  zweite 
0(  df  d/.ovaavTEg  (i-d-avuaaai'  -/«()  iarrjQixd-rjaav  .  .  .  Das  Bohairische  hat  diese  Lücke  nicht  und  elienso- 
weuig  das  Syrische.  Nach  ixaöj&tjaca;  CgCDH  und  dem  syrischen  Äquivalent,  das  Budge  durch  ,have 
they  sunk  into  the  ground  then'  wiedergibt,  ist  bei  Pelagius  ,fracta  est'  statt  ,(Quid  putas)  facta  est 
(omnis  illa  multitudo)' zu  schreiben.  Nach  dieser  Verbesserung  wird  auch  die  Fortsetzung  verständlich: 
,Presbyter  vero  refovit  haesitantes  dicens:  (Extorsi  animum  meum,  ne  intuerer  faciem  hominis).' 


Vgl.  oben  S.  -22  C   uikI  2Sff.  -  Vj;!.  oben   ?.  20. 

8* 


60  'JuKOnOl!     llol'J'XliE. 

296.  1  [1  —  19]— 297  [1--3]  =  l'ohi-.  \V25  =  A.  T.  (S.  2ö8;  Macarius  Aegyptius  1)  = 
Syrisch.  ]>. -IITIT.  als  35.  Kajutcl  des  sogenaiui teil  zweiten  IJuciios  der  llisturia  Laiisiaca 
des  Palladius;  oiidlieli  bohairiscli  hei  Aineliiieau  (a.a.O.  S.  203 ff.)  als  erstes  Stück  der 
Sammlung   GOBG   XKB.\  MAKXpi   niMia)'|-: 

Im  Sa.  am   Anfang  Fragment. 

Z.  1  nuiß  es  nach  nEqitn6iintvaav  ,««  =  (XY)K-U>T6  MMMXI  =  HXyKtl^'h  ''f-  >""  HG  hei 
i'elagius  .(miserunt  me)  circitaturum'  heißen  statt  .circituram'.  —  Z.o'—4:  fieXG  oyA  6HO  MNXHT  = 
.da  sagte  einer,  der  mitleidig  war",  während  alle  Parallelen  Abweichendes  bringen:  'Eldibv  de  rig  töjv 
yeqömov  sinav  =  ,suj>erveniens  autem  quidam  seuum  dixit'  (Pelagius)  =  .quidam  ex  seiiioribus  dixit  ad 
eos'  (Rufiuys)  =  G'lAHl  tlXG  Oy^iGWO  IIGXAM  =  ,cs  kam  ein  Greis  und  sagte'  =  ,then  eame 
one  of  the  old  meu  of  the  village  and  said'  (Budge);  daher  liieß  es  wohl  auch  im  Sa.  ursprünglich: 
nGXG  OyX  GMGI  NMG10T6  =  ,da  sagte  einer  der  Väter,  der  dazukam'.  —  Z.  ir,:  XNOK  '|  COOyu 
=  eyco  oida  [ort  röv  m'axioQijTrjv  eavyiocpävvrjGa  y.al  .  .  .'),  Pelagius  abef  schiebt  noch  ein:  .quare  torqueor 
diu.  Et  interrogata  a  parentibus  suis,  quare?  dixit:  (Quia  illi  monaciid  crimen  imjiosui  et  .  .  .)'.  — 
Z.  17  fehlt  im  Sa.  hinter  ll6TA.lXKOMei  NAI  GHXa)MMOC  die  Über.setzung  von  yatotov  =  .gaudens' 
=  GMpxajG.  —  Z.  JSjJ!):  X\XX  MT^IXIGOX  GpOM  =  XXXX  XIX6  MGGNOyX  6pOM  =  äW 
£ip€icic(i.tip'  /MT  ai'TOv,  aber  Pelagius  schon  wieder  als  Berieht  des  Dieners  ,sed  (juia  mentita  sit  adversum 
te'.  —  Z.  l'.i  fehlt  im  Sa.   die  Parallele  zu  i.iSTä  dö^rß  =  ,gl()riticaturi  (deum)'  =  U6M  OyCDO'*)'. 

297.  1  [4—13]  =  Pelag.  XV  26  =  A.  P.  (S.  267;  Macarius  Aegyptius  11)  =  Syrisch 
(S.  743;  X  443).  "Wenig  abweichend  bei  Rufinus  124  und  Paschasius  XIII  6: 

Z.  4:  Da  alle  Versionen  außer  die  des  Rufinus-Paschasius  änd  xov  elovg  =  MflSGXOC  =  .a 
palude'  haben,  muß  es  auch  bei  ihnen  ,de  luculo'  heißen  statt  des  überlieferten  ,diluculo'.  Gemeint 
ist  unter  diesem  öfter  erwähnten  ,luculus'  das  Palmenwäldchen  in  der  sumpfigen  Niederung  {t?.og) 
von  Siet,  das  den  Einsiedlern  und  Mönchen  die  Blätter  und  Blattrispen  zur  Anfertigung  von  Seilen 
und  Körben  bot.  —  Z.  .9  und  10  schiebt  der  Kopte  allein  H2N200y  und  N2llCOn  ein;  Z.  9  beweist 
zugleich,  daß  er  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten,  indem  sie  ihren  Zusatz 
yidyöj  ovöe  ö'Awg  TQwyio  mit  XNOK  AG  MGloyCDM  GflTHpM  ==  ,et  ego  penitus  non  couiedo'  (^Pelagius) 
übersetzten.  —  Z.  12  hat  das  Sa.  allein  den  Zusatz  XIJOK  AG  M6l6'M6'OM  GOBBIOI  GN62  =  ,ich 
aber  kann  mich  niemals  demütigen'.  —  Am  Schlüsse  bietet  das  Sj-rische  und  Rufinus-Paschasius 
nocli  folgendes:  .theii  Macarius  spread  out  bis  hands  in  prayings,  and  tlie  Devil  was  no  more  seen" 
=  ,Haec  dicente  inimico  et  extendente  beato  ^lacario  manus  suas  ad  orationem  Spiritus  immundus 
inter  auras  evauuit.'  Sicher  stand  das  auch  schon  in  ihrer  griechischen  Vorlage. 

Inlialtlich  dasselbe,  aber  sehr  gekürzt  und  in  anderer  Form  noch  einmal  in  den  A.  P.  (S.  278; 
Macarius  Aegyptius  35):  ''4lXoT£  TTcehv  daiuwv  eneaz)]  %(ö  äßßä  Wlav.aQiio  ^leru  {.laxalgov,  diUor  vöv 
nödcc  avroD  v.6\pca'  y.cti  dia  rip'  zarrEwocpQoavvrjV  aviov  /.ifj  dvrrj^sig  ?Jy£t  avrw'  "Offa  s^ste  •/«/  >,iiiTg 
f'xo^iEV  ftövi]  t[]  TctTTsivoffooavrij  öiacpeQSxe  i)i-iüir  y.ai  v.qatsTts.  Genau  dasselbe,  wie  es  scheint,  mit  den- 
selben Worten  im  Syrischen  (S.  743;  X  444),  an  das  obige  Stück  unmittelbar  anschließend. 

297.  2  [14  — 26]  — 298  [1  —  2]  =  Pelag.  XV  27  =--  A.  P.  iS.  291f.:  Matoes  9)  =  Syrisch 
(S.  674f.;   VIII  268);  endlich  auch  liei  Rufinus   1S8  und   Paschasius  XXXIII  3: 

Z.  1:  Die  Xamensforra  MXGHC  im  Sa.  [Z.  23:  MXTGHC)  i.st  eine  Verschreibung  für  MXTOHC. 
SjU'ich:  ]\iat6is,  wie  die  Parallelen  Marwijg  (sprich:  Malöis),  Mathois,  Muthues,  Motois,  i\Iat6ais  beweisen. 
Der  Einsiedler  hieß  also  ]\fatoi  und  wai'  Küj)te.^  —  Alle  Versionen  haben  Rhaithu:  'Pat&ov  —  Raythu 
—  Ragitha  —  Ragita  —  2pXIGOy  —  Re'ith,  und  die  Mehrzahl  entscheidet  sich  für  eig  t«  (isQr^  t&v 
l'aßaXiüv,  so  daß  die  Variante  [eig  tä  j-isQ)])  Maydolü))'  zurücktritt  und  die  Verschreibung  BaßvXibvog 
überhaupt  nicht  in  Betracht  kommt.  Nun  verweist  aber  schon  die  Nota  41  in  den  A.  P.  (a.  a.  0) 
auf  Eusebius,  iJe  locis  Hebraicis,  wo  es  \\(j\[l\:  Maytöii]!'  y.ai  al'rt]  tCov  i]ysi.i67'tüy 'Edwi.i  ir  rfj  raßa^^ipfj, 
was  llieronymus  mit  ,JIagdiel;  et  haec  in  regionc  Gabalena,  possessa  olim  a  ducibus  Edom'   übersetzt. 

'   V;,'l.   lüerogl.  J^\fl  |  "^V  ^  ^  1  "^ '  ""^''-'   ~   l^^üzisten,  Soldaten;  vgl.   oben  8.35. 


ÜiiEK  DiK  Koi>Tisc'ii-sA'im>-rnv:\   Ai'(>PHTiii;c;ArATA   i'ATitr.M   AKi;vi'Ti(iT:r:\r  e'i-c.  61 

Dann  würden  die  Yariautea  sig  rä  /.isqt]  MaydoXm'  und  I'aßcdtov  dassell)e  besagen  und  der  Ort  der 
Legende  in  der  Ncähe  des  Elanitischeii  Meerbusens  zu  suclieu  sein.  —  Sehi-  autTalli-nd  ist,  daß  der 
Syrer  uaeb  Budges  Übersetzung  aucb  den  Bisebof  und  den  Bruder  des  ]\latüi  mit  Namen  nennt: 
Kantirsä  [aus  verscbriebeuem,  undeutliebem  oder  falsch  gelesenem  y.oaii'jaag  (ö  STrlay.oTrog)?]  und 
'Awsabli  [aus  (ö  udelcpog)  avTOv?].  —  Z.  Ji!  folgen  der  Kopte,  Pelagius  und  der  Syi-er  der  Lesai-t 
ysvaafiivwv  {aixwv  bfiov),  Rufiuus-Paschasius  aber  der  v.  1.  ysi'outvwv  {avtCov  oiiov).  —  Z.  '2n  ist  statt 
des  überlieferten  MPloyA  ji;denfatls  MPIOY^I  7a\  schi-oil)L'n.  sn  daß  die  Stelle  zu  lauten  bat:  .\Y<^> 
AY6MKOTK  MlieCtJAY,  MIlOYd  2M  llGeYClAC'llipiOII  0TB6  TAXC  ripoc4)0|>A  C2pM,  \va> 
den  Parallelen  /«i  iy.otjAij-drjaai'  ol  äiiifoxEQOi  fii]  syyiaavvsg  d-vataaTriQim  evexsv  tov  noiijaai  TtQoacpooär 
=  ,et  ita  uterque  recesserunt  de  liac  vita.  ut  numnuam  se  ad  sacrificandam  oblatioiiom  altari  ap- 
proximarent'  (Pelagius)  =  ,utri(|ue  tamen  ipsi  ita  permanserunt  us<^ue  ad  Knem  suum,  ut  ad  altare, 
quantuin  ad  oblationem  sacriticandani,  numquani  accederent',  völlig  entspricbt.  —  Z.  2ii  beweist,  daß 
der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie  ihr  ray^a  =  MCCyXK  ^ 
.forsitan'   übersetzten.  —    Das  Sa.  ist  am  Schlüsse  unwesentlich  verstümmelt. 

298,  1  [3—6]  =  Pelag.  XV  33: 

Im  Sa.  am  x^nfang  unbedeutend  verstümmelt;  Zoegas  Ei-gänzung  FIGXG  i'xnx  UOIMUtli  wird 
durch  jinterrogatus  est  (abbas  Pastor)'  als  unrichtig  erwiesen;  es  muß  X\"X1JG  heißen.  L'ljrigens 
sprach  schon  der  Inhalt  des  Stückes  gegen  Zoegas  Ergänzung. 

299,  3  [10  — 25]  — 300  [1  —  12]  =  Pelag.  XV  43  [Spalte  961/2  bis  Z.  U]  =  A.  P.  (S.  371; 
Iliarög): 

Z.  III:  AMXOOC  HG\  OYCON  MniCTOC  =  ,es  erzählte  ein  gläubiger  Bruder';  der  Kopte  las 
also:  .7(>^;'»yffaro  adeXipög  tig  Triarög,  so  daß  jrtaiög  hier  nicht  Eigenname  ist.  Der  erhaltene  griechische 
Text  aber  hat:  Jnjyr'jGaio  6  ädsl(fdg  (v.  1.  äßßäg)  Tliaxög,  bei  i'elagius  ,Xari-avit  fi-ater  Pistus  dieens' 
Die  Lesart  ädeXcpög,  welcher  Pelagius  und  der  Kopte  folgten,  ist  jedenfalls  die  urs]>rüngliche  und 
richtige  und  elienso  TiixsTÖg  nicht  Eigenname,  sondern  attributives  Adjektiv.  Erst  als  man  hinter  dem 
iriaiög  einen  Eigennamen  vermutete,  wurde  für  ddslcpdg  äßßäg  eingesetzt  auf  Grund  der  Beobachtung, 
daß  nur  aßßai  und  niemals  einfache  dds)jpot  mit  ihren  Eigennamen  genannt  werden ;  über  die  einzige 
(scheinbare)  Ausnahme  siehe  oben  S.  28.  —  Demnach  ist  auch  im  Griechischen  dirf/ijaaTO  ddekcpög 
T(g  TTiaTÖg  und  bei  Pelagius  ,narravit  frater  quidam  fidelis'  zu  schreiben.  Dann  gehört  dieses 
Stück  unter  ,Sisois',  dem  auch  die  folgenden  vier  Abschnitte  bei  Pelagius  gehören.  —  Z.  II  folgen 
der  Kopte  und  Pelagius  der  zweiten  (Jruppe,  da  sie  sv  rfj  rr^ao)  tov  Klvaf.ucTog  lasen.  Die  inhaltlich 
begründete  Konjektur  Zoegas  Nota  108  wii-d  durch  die  griechische  Vorlage  haltlos.  —  Z.  IUJIT: 
Die  Worte  nNOYT6  MnxnGTO  AM  HG  MMXI20Y0.  XXXX  nGTXl  MMOM  riCOMC  CMXMX.V) 
ZW  aCÜB  HIM  ^=  ,Gott  ist  nicht  dessen,  der  nach  mehr  (Höherem)  verlangt,  sondern  gesegnet  ist, 
wer  sich  in  allem  selbst  bezwingt',  weichen  von  den  Parallelen  zunächst  dadurch  aij,  daß  das  Sa.  im 
ersten  Teil  die  Negation  N-AM  hat;  denn  das  Griechische  lautet:  '0  Qeög  e/.eivov  ecti,  tov  ttIsove/.- 
covvvog  }JTOL  ßiatof.ievov  kavTÖv  eig  näwa,  was  Pelagius  mit  ,Deus  enim  illius  est,  qui  sibi  ultra  quam 
potest  extorquet  et  violentiam  facit  ad  omnia'  wiedergibt.  Der  Kopte  aber  müßte  gelesen  haben:  '0 
Qsög  Ol'/,  ean  tov  nlsoreyiTovrTog,  all"  6  ßiatöi^ievog  favröv  eig  nävia  Eiloyl^STai.  Da  sich  aber  weder 
im  erhaltenen  griechischen  Text  noch  bei  Pelagius  eine  Andeutung  des  Ausdruckes  findet,  der  dem 
CMXMAAT  entsprochen  liaben  müßte,  ist  in  CMAMAAT  eine  Verschreibung  und  spätere  Verbesserung 
des  Verschriebenen  anzunehmen;  denn  bei  dem  überall  zu  beobachtenden  sehr  engen  Paralleli.smus 
des  Sa.  mit  dem  Griechischen  und  besonders  Lateinischen  ist  eine  derartige  Entfernung  des  sa. 
Textes  von  den  beiden  Parallelen  unwahrscheinlich.  Dem  griechischen  iairöv  muß  im  Sa.  MA'^j'AAM 
entsprochen  haben,  und  dieses  parallele  AVort  ist  es  jedenfalls,  das  wir  in  CMAMAAT  zu  suchen 
haben:  die  Stelle  lautete  also  ursprünglich  so:  .  .  .  AXXA  (MinGTXl  MMOM  116-OtlC  MAY^AM  ZU 
2CÜB  tllM  =  ....sondern  dessen,  der  sich  selbst  in  allem  hezuingf.  Durch  fehlerhafte  Doppel- 
schreibun"-   des   auslautenden   C    in.lJCONC   entstand    tJÖ'OMC   CMAY-VX'l,    wodurch    die   ganze  Stelle 


62  Thkodok  Hopfnee. 

um-erstäiiillicli  wui-do;  (hucli  Ificlite  Ämlerun.ü-  in  CMXMX.VI'  nui-de  sie  dann  .vorUcssort'.  Setzen  wir 
ilie  i.arallele  K.„iu  zu  üiriw  MXYAXM  ein.  so  erliaiton  wir:  lltl()^)•^G  MIlXtlGTO  AN  116  MMX120Y0, 
XXXX  MIICIXI  MMOH  NCONC  MXyXXM  2M  2U)K  MIM,  was  vüiu  griecliisolien  und  latuiniselien 
Text  nur  noch  in  der  Negation  des  ersten  Teiles  aljweiclit;  diese  aber  geht  uffenhai-  aul:  eine  Ver- 
schreibuni;  in  der  <;riecliisolien  Vorlage  des  Kopten  zurück,  die  '0  Qedi^  ov{vC)  h'ati  hatte  statt  '0  &sdc; 
i/.£ivov  l'aTi.  Weo-en  dieser  Negation  und  des  daraus  folgenden  Gegensatzes  mit  dem  zweiten  Teil 
haben  "-ir  auch  schon  für  die  griecdiische  Vorlage  des  Sa.  äXlä  statt  des  ijroi  anzunehmen.  —  X.  Jl 
beweist  dri yrsviov  =  .investigans'  die  Richtigkeit  von  Zoegas  A'erbesserung  Nota  112  Gl'f^  PIG  STHI 
statt  des  überlieferten  ei'|-Ne2THI.  —  X.  -J  J  beweist,  dal.5  der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der 
zweiten  Ciruppe  folgten,  da  sie  ihr  Xeym-  '.49qi,  UltQf  mit  (XHMOYTG  GpOH  HGX  XIIX  SCüpi  XG 
SXXpG,  2X'rpe  und  .(vocavit  eum  abbas  Hör)  dicens:  Atlire,  Athre'  wiedergeben.  —  <S.  :Ui(i.  Z.  1 
beweist,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  die  gleiche  Handschrifteugruppe  benützten,  da  sie  übereinstimmend 
XMIICDT  GpXTM  =  .cucurrit  ad  eum'  haben,  was  im  erhaltenen  griechischen  Text  fehlt.  —  Z.  r,  ist 
nacli  der  o-i-iecbiseh-lateinisehcn  Parallele  V7ra-/.oiji'  avrov  =  .oboedientiam  eins'  6TMMTCTMIITM  mit 
dem  l'ossessivsuffix  zu  schreiben.  —  Z.  H  stimmen  der  Kopte  und  Pelagius  wieder  durch  Einschieben  ^'on 
MnKOyi  (MTBT)  =  ,modicum  (piscem)'  mit  dem  ,((r/^o)'  (öipagioj')  der  zweiten  Gruit])e  überein.  —  Z.  s 
beweist  der  griecliisch-lateinisclie  Text  fjvsyxev  =  ,attulit'  die  Richtigkeit  von  Zoegas  Verbesserung 
Nota  117  XMGIN6  statt  XI61N6.  —  Im  Syrischen  finden  wir  damit  Verwandtes  S.  761/62,  X  516,  wo 
Sisoes  den  Abbas  Hör  befragt,  und  517,  avo  Arsenius  von  zwei  unbenannten  Greisen  Ahnliches  erzählt, 
aber  ohne  daß  die  Gescbichte  von  dem  Fisch  berichtet  wird.  —  Die  Worte  MXl  XMXOOy  HCl  XnX 
XIXCÜI.  die  bei  Zoega  schon  den  Anfang  des  folgenden  Stückes  bilden,  gehören  noch  zu  diesem. 

300.  1  [13-18]  =  Pelag.  XV  43  [Spalte  962,  Z.  14  —  21]  =  A.  P.  (S.  374;  HiaTÖg)  = 
Syrisch  (S.  870;  XV  172): 

Dieser  Abschnitt  bildet  einen  guten  Beleg  dafür,  wie  iuigstlicli  der  Kopte  und  Pelagius-Johannes 
sich  an  den  Wortlaut  ihrer  Vorlagen  hielten;  denn  ihre  Worte  Z.  I-Jjir,  TMNTXTOHK  2M  OYCOOYM 
HMXXtDKGBOX  MT6rpx<})H  THpC  =  .i]ui  habet  tpiod  innumerabile  est  in  scientia  perfieit  omuem 
scripturanr  klingen  fast  unverständlich,  da  sie  die  allzu  wörtliche  .Übersetzung  der  geschraubten 
griechischen  Stelle  '0  /.«re^wJ'  tö  äip/jcpiaTOv  ev  yvwasi  i/TiTS?,iT  nüaav  Tfjv  ygacpip'  sind;  ihr  Sinn  ist: 
.Wer  weiß  (6  yiarsxMV  h  yribasi),  daß  er  sich  selbst  nicht  hoch  einschätzen  darf  ( rö  cnjJrjcpiaTOv),  der 
hat  den  Inhalt  der  ganzen  Heiligen  Schrift  erfal.U.''  Am  klarsten  scheint  das  nach  Rudges  Übersetzung 
der  Svrer  zu  sagen:  ,He  who  holdeth  with  knowledge  [the  belief]  that  a  man  should  not  esteem 
himself  fultiUeth  the  whole  Book.' 

300,  4  [34  — 36] -301  [1—2]  =  Pelag.  XV  47  =  A.  P.  (^S.  395;  Sisoes  13)  =  Syrisch 
(S.  751;  X477): 

Z.  .W/.V.";;  -j^NXy  GpOl  MXyXXT  XG  nXMGGYG  e-GGT  2M  HMOYTG  =  .vi.leo  meipsum.  (juia 
memoria  mea  ad  Deum  intenta  sit':  das  beweist,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  der  zweiten  Gruppe 
mit  der  Lesart  öqco  enavtöv,  on  i)  lii'rji.u]  ^lov  xcp  Qew  fTctQai.t£rei  folgten.-  —  6'.  301,  Z.  Ij'J  las  der 
Kopte  TOÜTO  yciQ  v.ai  eig  rör  monuTr/Mv  -/.öttov  odiffsT  -/«/  Tccvrä  eiTTi  rä  rrß  %a7Teiro(fQoavrt]Q  sgyce,  denn 
er  übersetzt:  HXl  TXp  MXIMOGIT  2HTH  HTKGMIJ Tp6Ma)ll2ICG  MnCCüMX,  HXI  NG  MG2BHY6 
MOGOBBIO  M2HT.  Der  erhaltene  griechische  Text  aber  bietet:  toCto  yccQ  /.al  6  OMiiarr/Mg  y.örrog  ödg-sT 
eig  Tor  iT^g  rafreiroipQOüvi'r^g  loönov,  womit  Pelagius  mehi-  übereinstimmt:  .hoc  autem  et  labor  corpo- 
ralis  corrigit  et  ducit  ail  humilitatis  viam'  {ödör  statt  toÖttoi').  Doch  ist  hier,  wie  schon  Nota  46  zu 
den  A.  P.  vorschlägt,  ,dirigif  statt  , corrigit'  zu  schreiben.  —  Das  Syrische  meldet  das  Gleiche  von 
einem  Abbas  Timotheos,  ein   Codex   Colbert.   der  A.  P.  von  Abbas  Poimen,  aber  etwas  abweichend. 

301,  2  [6—7;  7—9]  =  Pelag.  XV  49  und  50;  Syrisch  (.S.  757;  X  504);  das  zweite  Stück 
=  A.  P.  (S.  426;  Syncletica  11): 

»  Die  lateinisclie  CbersetzunK-  'dieser  Stelle  bei  Migne  A.  P.  (Cotelerius)  :\.  a.  O.  ,Qui  pluriimim  scienti.ie  ..btiiiet, 
omiium   iieriicit  Scripturam-  ist  falsch.  ^  Der  Sinn   ist:   ,U'li  sehe,  daß   iiieine  Gedanken  beständig  bei  Gott  sind.' 


Übek  die  koptiscii-sa'idischex  Apophthegmata  Pateüm  Aegyptiobum  etc.  Ö3 

Der  Kopte  und  Pelagius  weisen  beide  Dicta  dem  Ilyiierichius  zu,  der  beim  Syrer  als  Kupraxius 
erscheint,  die  A.  1'.  aber  das  zweite  der  Syncletica:  sie  bieten  jedenfalls  das  ursprüngliche  und  Richti"-e. 
da  es  Svncletica  bevorzugte,  durch  Heranziehung  von  Beisiiiehni  aus  dem  gewöhnliclien  Leben  und 
aus  der  Schrift  zu  belehren,  wie  letzteres  auch  hier  geschieht.  Denn  nicht  weniger  als  zehn  ihrer 
18  Dicta  in  den  A.  P.  (S.  422  ff.)  zeigen  diese  .Alethode.  —  '/..  H\<i  folgen  der  Kopte  und  Pelagius  Vor- 
lagen, die  untereinander  und  auch  vom  erhaltenen  griechischen  Texte  unwesentlich  verschieden  waren: 
der  Ku])te  las:  'iva  ri^v  y.cwiiiccv  aov  ojg  tu  li/.qu  (=^  nsToaf)  elt;  vdarwv  mjyctg  uETaßähjg,  denn  er  üljer- 
setzt:  X6KAC  6KMAtICDCÜNe  MlieK2MT  1106  MTHGTpX  62IinYrH  MMOOY-  Pehagius  dagegen: 
Iva  T>]g  y.aoölag  aov  tä  H-aqu  Ta^cbv  eig  niffäg  vdazojv  !.teTaßal)]g  =  ,ut  sumniitates  cordis  tni  i-esecans 
convertas  in  fontes  a(iuarum'.  Der  erhaltene  griechische  Text  aber  hat:  (V«  zfji'  ymqöiui'  aov  cc/.oötouov 
ovacw  stg  nrjyäg  vdÜTco)'  (j.£zc(ßahjg  (Psalm.  114,  8;  vgl.  Mose  2,   17,  6). 

301,  ;;  [10-17]  und  4  [18  —  25]  =  Pelag.  XV  51  =  A.  P.  (S.  315:  Orsisius  1)  =  Svrisch 
(S.  656;  VI  218): 

Im  Sa.  fälschlich  in  zwei  Stücke  zerrissen.  Der  Grieche,  l'elagius  und  der  Kopte  eignen  das 
Dictum  dem  Orsisius,  der  Syrer  infolge  Verschreiben  oder  Verlesen  dem  Arseuius  zu. 

^-  11 — 1-i:  Das  Sa.  folgt  dem  Griechischen:  OPrwg  civ&qwnog  aaQyixdi'  (foöi')ji.ia  Ijov  x«t  «/) 
nvocüd^sig  Kara  zdv  'Icoaijcp  zw  cpößco  [v.  1.  Ao'yw]  zov  Qsov  Xw.zai  ngosld-ioi'  £ig  ctoy/jr.  TIollol  yaq  zCov 
zoiovziov  0(  fTSigaa^toi  iv  (liaio  ard-Qibnoiv  etalv  [\.  1.  oVrw)'].  Kaldv  ds  zira  EtöoTCi  zu  ^löicc  (.lizQa  cino- 
(fEvyeiv  z6  ßdgog  zr^g  dQX>iS  =  TAI  T6    06  Mn|'CI)M6  60YM  TAMMMXy  Mn6MMeeY6   MMMTKCDC- 

MiKOM  riqnoce  am  2m  ooTe  MnMOYie,  eMU)AM6i  eapAi  gymmtmog-  a)AHBU)x6Box.   7.\?. 

TAp    ri6    MllipACMOC    NIJAT61MIMe,    MAXICTA   GYC^OOP    211    IMUTe    tllipCÜM6.     tIAIlOYC  A6 

eTpe  npcDMe  coycn  neMaji  mmuimmoh,  ei  p6HncDT  a.6  gbox  Miieapoo)  mtmntnoc.  Der 

Kopte  übersetzte  also  vollkommen  richtig  und  genau,  und  zwar  nach  den  Lesarten  cpößoj  und  [nollo'i 
yc(Q  zmv  Toiovzcüv  ol  freiQaa^toi)  .  .  .  elaiv,  wobei  er  noch  vor  ev  (.dato  &vd^QÜ7Tiüv  sinngemäß  uähaza 
entweder  las  oder  selbständig  einschol);  die  Worte  Kaza  zov  'lioaiiip  freilich,  die  den  Zusammenhang 
mit  dem  folgenden  herstellen,  fehlen  bei  ihm,  was  jedenfalls  auch  dazu  l)eitrug,  301,  4  von  301,  3 
zu  trennen.  —  Ganz  anders  Pelagius:  er  folgte  zunächst  der  Lesart  Xoyio,  bezog  falsch  und  übersetzte 
auch  d.QyJ]  falsch  mit  ,initium'  statt  etwa  mit  ,prineipatus'  (^  MNTNOC);  dadurch  kam  folgendes 
zustande:  ,Ita  est  homo.  (|ui  carnalem  sapientiam  habet  et  iion  est  tentationum  igne  decoctus  sicut  et 
Joseph:  huiusmodi  enim  verbo  Dei  resolvitur:  i|ui  cum  initium  fecerit,  multis  teutationibus  in  medin 
homiuum  agitatur.  Bonum  est  enim,  ut  quis  noverit  raeusuras  suas  et  declinet  in  initio  pondus.'  Riclitig- 
gestellt  müßte  das  in  der  Ausdrucks  weise  des  Pelagius  etwa  lauten:  ,Ita  est  liomo,  qui  carnalem 
sapientiam  habet  et  non  est  tentationum  igne  decoctus  sicut  et  Joseph  verho  Dei;  resolvitur  enim, 
cum  princijKitum  assecutus  sit.  Huiusmodi  enim  multae  tentationes  sunt  in  niedio  lioniinum.  Itaque 
bonum  est,  ut  (juis  noverit  mensuras  suas,   ut  declinet  principatus  pondus.'  ,  •       ■ 

302.  3  [20— 24]-303  [1  —  2]  =  Pelag.  XV54  =  A.  P.  (S.  439;  Or  11)  =  Syrisch  (S.  7.57: 
X  506): 

Z.  2212:!  fehlt  in  unserem  griechischen  Text  die  Parallele  zu  GüJCDnS  AKpACge  2IXM  n600Y 
NN6KXAX6  =  ,si  gaudes  in  adversarii  tui  glorificatione  (et  si  contristaris  in  minoratione  eins)',  was 
auch  der  Syrer  las,  da  Budge  übersetzt:  ,and  if  thou  lovest  the  ap]>robation  of  thine  enemy  (and  if 
thüu  art  grieved  when  he  is  afflicted)'.  Dasselbe  endlich  auch  ohne  Namensnennung  wie  im  Sa.  und 
bei  Pelagius  auch   bei  Rutinus  115  und  Paschasius  XIII  3. 

304,  G  [29— 32]  — 305  [1  —  12]  =  Pelag.  XV  66  =  Syrisch  (S.  73^/39:  X  437);  das  Sa.  auch 
bei  Steindorf  f,  a.  a.  0.  S.  7*  f.: 

Z.Hi):  21  e6CÜAOCIOC  Pppo.  nppo  Ae  6MBHK  .  .  .  aber  l'elagius:  ,  .  .  .  et  dum  transiret 
Theodosius  iunior  Imperator'  (also  sa.  nBpp6.  nppo)  und  nach  Budge  auch  im  Syrischen  .Theodosius 
the  Less'.  Demnach  dürfte  auch  im  Sa.  HBppe  statt  des  ersten  Iippo  zu  lesen  sein.  —  i'^.  :>(i-'>,  Z.  .H 
hat  das  Sa.    eine   große  Lücke,    indem    nach  THpOY  GXM    nGKOYXAl    die  Übersetzung   der  Worte 


64  TiiKiinoK   TldriNF.R. 

.Imperator    auteiii    ciicmnsiucicUnf   liis    ,et    lageuaiu    ai|uae'  auf5g-efaneu    ist.    die    auch    der    Syrer    und 
Rutinus  19  bringt,    llei  letzterem   erzäldt  Poeinen   diese  Gescliicdito. 

30P.  4  [36  — 3!^]  — 310  [1  —  2]  =  Polag.  XVIT  15  =  Syrisch  (S.  701:   VIII  B44i: 

'/    ■■](; 7,s'   bietet   das    Sa.    das  Geg-euteil    von    dem    Ijateinischen  und  Syrischen,    denu    der  Kopte 

saot:  (ipU)XM  OY-V  GTI  MMOK  MO^,'2COB  XY<^  Uri  M.Xn  KMG-OHC  NnXXM  NXK  (sie)  G2MXK. 
epe  nCKMeeYG  niOC  e)-  MIUneKNXTXX'l  K.VTXee  GTCH2.  Xe  .  .  .  =  .wenn  dloh  einer  um 
etwas  hittet  und  du  tust  dir  (beim  Gehen)  nicht  Gewalt  an,  sondern  gibst  es  ihm  willig,  so  sei  dein 
Gedanke  (deine  Üherzeugung)  bei  dem,  was  du  gibst,  so,  wie  geschrieben  ist  (:  Nötigt  dich  einer, 
eine  Jleile  mit  ihm  zu  gehen,  so  gehe  mit  ihm  zwei)';  Pelagius  aber  hat:  .Si  te  quis  petierit  rem  aliquam 
et  violeuter  praestiteris  ei.  sit  voluntas  aninii  in  id.  qnod  datnr,  sicut  scriptum  est  (:  Quia  .  .  .).  Das 
Sa.  steht  demnach  auch  mit  dem  Sinn  d.n-  Bibelstelle  (Matth.V41).  welche  die  Selbstüberwindung  im 
Geben  lehrt,  im  Widerspruch.  Die  Neg.ation  TM  gehört  also  augenscheinlich  nicht  zu  NrXITKMGONC, 
sondern  zum  folgenden  HFTXXM  NXH  GStIXK,  so  daß  es  lauten  sollte:  NrXITKMCOHC  riFTMTXXM 
HXM  eatlXK  .  .  .  =  ....und  du  tust  dir  Gewalt  (Selbstüberwindung)  an  und  gibst  es  ihm  nicht 
willi"-.  so  .  .  .'  Das  Syrische  ü])rigens  weist  hier  im  Nachsatz  eine  Verschiedenheit  auf,  denn  Budge 
ültersetzt:  .Tf  a  man  ask  theo  for  anything,  and  thou  givest  it  to  him  grudgingly,  thou  wilt  not 
receive  a  reward  for  that  whicli  thou  hast  given,  as  it  is  written:  If  a  man  ask  thee  to  go  with  him 
a  mile,  go  with  him  two  .  .  .' 

•110.  5  [26-S2]-311  [1—16]  =  Pelag.  XVTI  20  -—  Syrisch  (S.  726 ff.;  IX  409): 
Bei  Pelagius  fällt  hier  die  große  Zahl  der  erklärenden  Zusätze  auf:  (juod  meterent;  qui  reman- 
serant:  implebimus  nos  duo  opera  et;  (messem)  totius  loci  illius,  quem  susceperant;  qui  non  laboravi; 
in  agro  cuiusdam  ad  mercedem;  quem  messuri  eramus;  (percute  siguum)  in  cella  fratrum:  liodie: 
velocius  quam  tres  jiotuimus;  (et  dixit)  uni  de  moiiachis  suis.  —  8.311,  Z.  7jS  scheinen  der  Kopte 
und  Pelagius  verschiedenen  Vorlagen  zu  folgen:  der  Kopte  las:  /«(  vcv  ijVÜy/.ceLov  ef.d  oi  ädelcpo} 
Xa^ißdretr  fiia&öv,  dr  oi'/.  iyar^umitov  =  XY"?  XMeCMMY  XMXrKXZe  MMOl  CXI  MOYBYXe  MmU) 
nSlCG  epOM;  aber  Pelagius:  -/.cd  vvv  dvayyidl^ovalv  ifie  otroi  Uyovrsg-  'Adel(pE,  il&e  /.cu  Xaßs  lov 
uiad-ör.  ö)'  Oi'x  lxeJ/ji(är(C«t,-  =  ,et  nunc  cognnt  me  isti  dicentes:  Frater,  veni,  accipe  mercedes,  ubi 
non  laborasti'.  Die  Lesart  «/e(;,a«r(£;or,  der  der  Ko])te  folgte,  ist  jedenfalls  vorzuziehen,  da  er  sich 
gerade  nach  der  Ansicht  dei-  beiden  andern  seinen  Lolmanteil  wohl  verdient  hat:  daher  ist  auch  bei 
Pelagius  zu  schreiben:  ,et  nunc  cogunt  me  isti.  dicentes:  „Frater,  veni.  accipe  mercedes !•''  ubi  non 
laboravi.'  —  Der  Syrer  freilich  hat  ebenso  gelesen  wie  Pelagius.  —  Die  letzten  Worte  des  Pelagius 
.(Et  discessit  frater  ille  contristatus  et  plorans)  (juasi  praeiudicium  i)assus'  sind  jedenfalls  selbständiger 
Zusatz,  da  sie  auch  das  Syrische  nicht  kennt,  sondern  genau  so  schließt  wie  das  Sa. 

311,  2  [24  —  26]  =  Pelag.  XVII  22  =  Syrisch  (S.  681;  VIII  295);  das  Sa.  auch  bei  Stein- 
dorf f,  a.  a.  0.  S.  l'': 

Das  Koptische  scheint  zunächst  Fragment  gewesen  zu  sein,  das  mit  Z.  25  MnO"*)'Miaje  MM 
NCYGpHY  eMe2  abbrach,  da  bis  zu  diesen  Worten  die  Parallelen  damit  wörtlich  üljereinstimmen: 
das  Folgende  aber,  das  bloß  das  Lateinische  und  Syrische  erhalten  hat.  daß  nämlich  die  beiden 
künstlich  einen  Streit  untereinander  hervorrufen  wollten,  doch  ohne  ihren  Zweck  zu  erreichen,  ging 
im  Sa.  verloren.  Ein  Späterer  hat  den  Rest  als  Fragment  erkannt  imd  durch  xyd)  AYtl)^"*"^  2M 
OYeipHMU  Ü)X  ne200Y  MneYMOY  im  Sinne  der  erhaltenen  sa.  Worte  ergänzt,  wobei  allerdings 
die  ganze  Geschichte  ohne  Pointe  blieb  und  auch  inhaltlich  von  der  ursprünglichen  Fassung  abwäch, 
da  diese  bei  Pelagius  folgendermaßen  schließt:   ,Et  discesserunt  nee  inter  se  contendere  potuerunt.' 

312,  1  [7—10]  hat  bei  Pelagius  keine  Parallele,  wohl  aber  in  den  A.  P.  (S.  83;  Anto- 
nius 24)  und  im  Syrischen  (S.  806:  XV  3).  Endlich  findet  es  sich  auch  bohairisch  (bei 
Ameliueau,  a.  a.  0.   S.  18,  2)  in  den  NlCXXl  MTC  IJI26\\0  60BG  XBBX  XNTCDNI: 

Z.HjKi:  Die  A.  P.  bieten:  .  .  .  y.cd  Ttäaav  lijv  fjuegav  to  TQiaayiov  xfällior  ,u£t«  uov  äyyelwv 
=     .  .  .  und   indem  er  den  ganzen  Tag  mit  den  Engeln  das  Dreimal-(Hocli-) Heilige  rezitiert';  dasselbe 


Übee  die  KorxiscH-SA'iDiscHEX  AroPiiTHErni ATA  l^\•l■I;^^r  Ai:iiYi'Tioi;rM  i-rc  65 

auch  im  .Sa.:  .  .  .  AytU  U)XHp  ne200Y  llipM  GMXÜ)  MliajOMIll'  ll2.\riüC  Mll  IIArrcxoC.  Das 
Hohairische   al)cr    liat:   .  .  .  Oyoa    tllGSOOy  GMGp^'AXXGIII    IKiM    NIAirexOC    IIGM    III  r  llxnOG, 

was  Aiuelineaii  mit  ,Lo  jour  il  eiiaut  des  psaumes  avec  les  aiiges  et  les  trois  saints'  üborsotzt.  Diese 
•trois  saints'  sind  nach  ihm  ,les  trois  jeunes  gen's  du  li\Te  de  Daniel"  (^Kap.  3).  üemnacii  folgte  das 
Bohairische  einer  andern  Lesart;  vielleicht  liegt  aber  im  zweiten  tIGM  eine  Yersclireibuni;-  statt  M 
vor.  hervorgerufen  durch  das  erste  N6M,  so  dal.5  es  ursprünglich  hiel.);  .  .  .  UGM  llIXrrGXOC  Mlll- 
r-MXriOC,  was  sich  mit  dem  Griechischen  und  Sa.  decken  \\iirde.  —  Das  S\-rische  scheint  nach 
Budges  Übersetzung  ,(and  each  dar  he  with  the  angels  ascribeth  lioliness  to  God)  three  times  a  day' 
wieder  der  Lesart  y.al  nüaav  zip'  r)ueoav  Tgtg  to  äyiov  if-idXXtov  f.ieTä  xüv  äyysXwv  zu  folgen. 

312,  3  [16  — 23]  — 313  [1—15]  =  Pelag.  XVIII  2  =  A.  P.  (S.  99;  Arsenius33)  =  Syrisch 
(S.  821  f.,  XV  23): 

Z.  /'/  Ijeweist.  daß  der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten  erweiterten  Gruppe  folgten, 
da  sie  ihren  Zusatz  6  itad-r^Tr)g  tov  aßßä  l^gaeriov  lasen,  ebenso  Z.  22,  wo  sie  ihren  Zusatz  diTEXd-iov 
mit  XMBCDK  (XHna>2  M2IJK6Cg6)  =  .ibat  item  (et  incidebat  ligna)'  übersetzten  und  e!)enso  endlich 
Z.  ■!  ('S.  ■'il3j,  wo  beide  ihr  tdou  ^^•iederhulon.  Sonst  folgen  beide  streng  deni  erhaltenen  griechisclien 
Text,    nur  Z.  S  schiebt  Pelagius   selbständig:    ,et  cum  interrogasset,    quid  hoc  esset  (ille  respondit  ei)' 

ein.  —  ^.  olo.  Z.  1—2:  .  .  .  eHCGKMOOY  XytU  6MnCD2T  MMOM  GYCXMXOe  eCG'OTa  = welcher 

Wasser  schöpfte  und  es  in  ein  Gefäß  goß,  das  durchlöchert  war  .  .  .';  dazu  bemerkt  Zoega  Nota  211: 
,CXMXe6.  T.  vas,  cadus,  cuius  oi'iginis  sit  nescio.'  P.  647.  Nota  33  will  er  das  Wort  von  (DT2, 
0\'(DT2  ableiten.  Dieselbe  Übersetzung  und  Etymologie  wie  Zoega  bringt  auch  Peyron  im  Lexikon 
]>.  201  unter  Hinweis  auf  ihn.  —  Wie  der  griechische  Paralleltext  beweist,  der  eig  öi^aixerrjv  tstqi]- 
uä'rjv  hat.'  liegt  aber  bloß  eine  Versclireibung  des  dem  XMX06  zugrunde  liegenden  XMX2TG  =  dsxsod-cu 
vor:  denn  XMXOG  ist  XMXT26,  verschrieben  aus  XMX2Te,  so  daß  der  Kopte  auch  liier  wörtlich  sig 
ds^aasvi'jv  =  ,iu  ein  Aufnelimendes,  Fassendes',  also  .in  ein  Gefäß'  übersetzte.  CXMXöG  ist  also  kein 
neues  Wort,  sondern  eine  verschriebene,  aber  regelrecht  gebildete  Form  von  XMX2'1'6.  —  <S'.  ■IJ-'l,  Z.-'>I4 
ist  nach  tids  =  XHHXy  auch  bei  Pelagius  ,vidit'  statt  des  überlieferten  .\idi'  zu  schreiben;  das  aus- 
lautende t  fiel  wegen  des  anlautenden  t  im  folgenden  .templum'  aus.  —  Z.  Vi!  14:  X\*CD  Gl  HAH  oyM'l'XM- 
MMX^'  llOyMO>'XI-  MHOtlUpOM  XMTXKO  MMGHK62BHy6  GTIIXIIO^-Oy.  nGrM62MOOy  GM- 
lia»2T,  0)0)6  GpOJMG  IJiM  GNn4>e  .  .  .  Diese  Stelle,  wie  sie  wenigstens  Zoöga  gibt,  ist  teils  verstümmelt^ 
teils  in  Unordnung  geraten  und  daher  sinnlos.  Nach  dem  Griechischen,  das  Pelagius  wörtlich  über- 
setzt, y.al  b  TO  l'dcüQ  ävTlCov  uvi^Qwnög  iaTi  /«/l«  /(«■  eoya  ■noiüv,  all"  insidt)  tiyev  ev  aviolg  novi^oäv 
avuuiyt'jv,  £v  TOVTO)  äinolsae  z«i  tu  -/.ala  avrov  eoya  muß  es  im  Sa.  lauten:  n6TMG2MO()y  G'inO)2T 
iMMOq  OypOJMG  116  6MP  MM  HGTMXNOyH)  XXXX  (überliefert  XyO))  GIIIAH  oyHTX'IMMX^' 
NOyMO^'Xr  MnOIllipon  XHTXKO  (2M  nXI)  lJll6MKe2BHy6  eTIlXtlO^'Oy.  —  inhaltlich  genau 
dasselbe  im  Syrischen  und  stark  erweitert  bei  Hutinus  38,  insbesondere  in  den  Schlußworten,  die  er 
zu  einer  förmliclieu  Homilie  mit  Schriftstelleu  (Matth.  XI  29  und  Philipp.  II  12)  ausgestaltete. 

313,  1  [16  — 24]  — 314  [1—37]  =  Pelag.  XVIII  3  =  A.  P.  (S.  155ff.,  Daniel  7)1  =  Syrisch 
iS.  S19ff..  XV221: 

Z.  K!  fehlt  im  Sa.  und  bei  Pelagius  der  Zusatz  6  0aQai'lTi]g,  den  aber  auch  nur  einige  griechi- 
sche Handschriften  aufweisen;  der  Syrer  hat  ihn.  —  S.:!J4.  Z.  21  beweist,  daß  der  Kopte  und  Pelagius 
einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie  ihren  Znsatz  {dvswyßr^crai'  di  avTwv  o\  d(pdali.ioi) 
loeooi  mit  (X^'Oyo>H  MGI  M6yBXX)  GT2120yM,  d.  h.  ,ihre  innerlichen  Augen'  und  mit  .(aperti 
autem  sunt  oculi  eorum)  intellectuales'  üljersetzten.  —  S.  3Vi,  Z.  2:ij24  weichen  der  Koi)te  und  Pela- 
gius sowohl  von  dem  erhaltenen  griechischen  Text  wie  auch  untereinander  ab:  das  Griechische  lautet 
nämlich:  W/:?,:?«,  loyov  ly/.uiaafiev  vifol  Tivog  llniaTov,  8n  leyet,  cIti  ö  ItQTog  .  .  .  Der  Kojite  aber  hat:  XIIX 
XMCOJTM  6TB6  oyO)XXG  MXniCTOM  XG  XOyX  XOOH,  XG  ROGIK  .  .  .  :  er  las  also:  dßßä. 
tfAOvaauEv  tteq'i  Tivog  loyov  d-ricTov,   oii  Tig  slsysy,  ort  6  liovog  .  .  .   und   Pelagius   endlich    hat:  ,Abba, 


^  Bei  Migne  steht  rfiQiiu/.cf'f)jv  (Driickfeliler  oder  statt  TiiQif.cuivr^v'i 
Doiiltschrifteii  der  pIiiL-hist,  lil    r.l.  K.l    s   Alili. 


gß  Theodor  Hopfxek. 

audivimus  sermonem  cuiusciam  infidelis.  qui  dicit,  quia  panis  .  .  .':  er  las  also:  dßßä,  if/.ovaaL(ei'  Uyov 
Tiros  dniaTOv,  dg  )Jyet,  on  6  llgrog  .  .  .  ^  '/..  17  übersetzt  der  Kopte  6rt  »])'  nQa-KCiv.ög  fxeyag  genau 
mit  Xe  oyNOe-  MMXTG  mg  NpenpSCOB.  Pelagius  dagegen  hat  .qui  erat  magiuis  in  !iac  vita'.  — 
,S  -'ll-J-  y-  '>M  fol^'^  Pelagius  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Text:  f(»)  oD'rwg  ■AQaci'^aig,  &ßßä,  ulV 
füg  7mQedoiy.Er  i)  y.adolm)  h-Ah^aia'  'ihtdg  yag  niaTSvo^isv,  oti  adzdg  b  Uqiog  aiofxa  sari  tov  Xqiarov 
=  neu  sie  teneas,  ahba,  sed  sicut  ecclesia  catholica  tradidit:  Nos  autem  credimus,  quia  panis  ipse 
corpus  Christi  est  et  .  .  .'  Der  Kopte  ai)er  hat:   MIlCüp  MlipTAXpOK  2M   IlXl,   XMX,   XXXX  KXTXee 

erepo  ikxooxiku   gkkxiicix  xujmmüc   ihctgyg,  xg  iiogik  gtmxi   mmom   \uoh  nc 

nCa)MX  MIIGXC  .  .  .:  er  las  also:  .  .  .  älV  wg  nain8io-/.ev  i)  ■/.ci&o)uxij  E-/.-At,(iia  nlaifie,  6n  6  ciorog  .  .  . 
—  Z.  N;  XKXTXXYMIITOC  ==  cfKaTcchjTTTog  .unfaßbar',  wozu  noch  das  koptische  XTTX20H  wie  eine 
Glosse  hinzutritt.  —  Z.  30lol  muli  es  nach  dem  Griechischen  (/«(  av&iwg  syivsro  tö  er  tTj  x«'?'  cvtov 
y.Qkeg)  ciorog  und  dem  Lateinischen  ,et  statini  facta  est  pars  illa  in  manu  eins  panis'  im  Sa.  lauten: 
(xytD  MTGYNOy  XnXM  6T2M  TGMö'lX)   pOGlK  statt  des  überlieferten  sinnlosen  pOGIG.' 

315,  1  [1—21]    =    Pelag.  XYIII  4    =    A.  F.   (S.  159;   Daniel.  8)    =    Syrisch  (p.  420f.  als 
36.  Kapitel  des  sogenannten  zweiten  Buches  der  Historia  Lausiaca): 

Z.  1  hat  das  Sa.  bloß  STBC  oySXXO,  die  A.  P.  aber  und  Pelagius  neol  ällov  xivög  yeoovTog  = 
.de  alio  quodam  sene'.  —  Z.  2j:-i  beweist  wieder,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten 
Gruppe  folgten,  da  sie  beide  (ort  o  MelxiaEÖh.]  cwiög  übersetzten:  (XG  M6XX1CGA.6K)  MTOH  (HG)  = 
(quod  Melchisedech)  ipse  (est)';  ebenso  Z.  L'^jlH,  wo  sie  beide  ihren  Zusatz  y.ai  o  UyyAog  sine  j.ioi,  ort  obiog 
iaiiv  6  3Islxiff£d6y.  lasen:  XyCD  XHXrrGXOC  XOOG  NXl,  XG  nXI  HG  MGXXICGAGK  =  ,et  angelus 
(assistens)  mihi  dixit:  (Ecce),  iste  est  M.'  —  Z.  Vi  übersetzte  der  Koi)te  genau  nach  dem  erhaltenen 
griechischen  Text:  /«(  ävcr/ysllio  aoi,  rlg  iacn'  ==  xyCD  -JMIXXOOC  NXK,  XG  IHM  HG;-  aber  Pelagius: 
,et  renmitio  tibi,  quod  mihi  fuerit  revelatum  de  hoc'.  —  Das  Syrische  stimmt  inhaltlich  und,  wie  es  scheint, 
auch  sprachlich  mit  den  Parallelen  überein.    nennt  aber  nicht  den  Kyrillos,   sondern  den  Theophilos.i 

315.  2  [22  —  26]  =  Pelag.  XVIII  5  =  A.  P.  (S.  167;  Ephraem  1):  das  Sa.  auch  bei  Stein- 
dorf f,   S.  4*: 

Z.  23124  las  der  Kopte  v.ai  inlrjQioae  näaar  ti)v  vtt'  oi'QCcrdv  ytp'  =  XGM62  HKXS  THpH  2X  TflG. 
Pelagius  aber  hat  bloß:  .et  impleverit  totam  terram'.  —  Z.  25:  xyoyCD2  2M  nGCKXpnOC  =  ,sie 
wohnten  unter  seiner  Fruchf;  da  aber  das  Griechische  und  Lateinische  /«(  V^a'hoi'  «/.  rov  yaonov  rfjg 
äiLiekov  =  ,et  comedebant  de  fructu  iUius'  haben,  ist  auch  im  Sa.  xyoyoJM  2M  nGCKXpilOC  zu 
schreiben,  wie  übrigens  schon  ohne  die  Paralleltexte  das  folgende  nGTOyiJXOyOMM  andeutete;  das 
2  in  xyO\"a>2  wurde  durch  das  anlautende  2  im  folgenden  2M  hervorgerufei).  Die  Verschreibung 
nGTOytIXOyOMK  hat  Steindorff  in  nGTOyNXOyOMH  richtiggestellt.  —  Als  Bericht  der  Eltern 
des  E]ihraum  auch  iu  dessen  Vita  (^figne,   Patrologia  Lat.  tom.  73,  p.  321). 

315,  3  [27— 37]  — 316  [1—2]  =  Pelag.  XVIII  6  =  A.  P.  (S.  167;  Ephraem  2): 

Z.  S:i  beweist,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie 
ihren  langen  Zusatz  (TTlijv)  od  di-yarai  toito  syxstoia&f^ai.  Tlo}lc'.  ()e  Ulla  övöuara  hyUov  sirrötrsg 
Varegov  slnor,  ort  lasen:  (nXHM)  MtJGOMMMOOy  G2ITOOTOy  GHXl.  XyXCD  A.G  MPpXM  tl2H- 
KGMHHCgG  2H  UGTO^'XXB.  6n2XH  AG  xyXOOC,  XG  .  .  =  .(verumtnmen)  hoc  eis  committi 
non  iiotest.  Jlnlta  etiam  alia  nomina  sanctorum  dicentes,  postea  dixerunt,  quia  .  .  .'  —  Z.  SäjoU  dürfte 
auch  in  dem  erhaltenen  griechischen  Texte  hinter  yeowv  noch  der  Zusatz  dg  tovio  er  ooäuavt  eidfv 
gestanden  haben,  da  ihn  der  Kopte  und  Pelagius  übersetzten:  (naxxO)  RGMTXMHXy  Gn20pOMX 
=  ,(;senex  iUe)  cui  hoc  in  somniis  apparuif.  —  Z.  HHjHT  hat  der  Kopte  XMÖ'N  64>pGM  (GH-fCBtüi 
=  .erfand  ihn.  (wie  er  lehrte)',  während  Pelagius  ,audivit  (docentem)'  hat  und  das  Griechische  bloß 
y-/.ovaE  TOV  'Ecpoaln.  ^  Dasselbe  endlich,  etwas  ausgeschmückt,  aber  stellenweise  wortwörtlich  ebenso, 
iu  der  Vita  S.  Ephraem  (a.  a.  0.  ca]i.  3);  inhaltlich  Verwandtes  ebendort  cap.  2. 

316,  1  [3  —  14]  =  Pelag.  XVIII  7  =  A.  P.  (S.  178:  Zeno  5)  -=  Syrisch  (S.  833;  XV  58): 


I 


'  Vo-l.  oben  S.  27.  ''  Docli   l.-is  er  n.icli   •l-ll.\X<:>OC  zu  schließan   wahrschoiulicli   ila«   l\itiir:  ävayyehi. 


Über  die  koptisch-sa'idischex  AroL'imiEGMATA  Patrum  Aegyptioeüm  etc.  67 

Z.  3  felilt  im  S;i.  die  Übersetzung  von  vr/.iöc.  =  ,uocte':  Z.  ////:.'.■  lietll'XKMOOCge  M2I1TOY 
THpoy  NrOY'IY  -^W  NTCKpi  =  .die  ganze  Eutfeniuiig.  die  du  gewandert  bist,  die  bist  du  von 
deiner  Zelle  nicht  entfernt':  der  erhaltene  griechische  Text  aher  bietet:  oaov  n£Qii-nüirj(rcc^,  loaoitor  si 
ftß/.pöi'  ö/TÖ  TJJe  /.ekXijg  aov  =  Pelagius:  .unanttim  amlnilasti,  tantuni  longe  es  a  cella  tua'.  In  der  Vor- 
lage des  Kopten  nuil:!  es  also  geheißen  haben:  .  .  .  loaoviov  d  (.icrAQÖv  and  T/yg  Y.ilh]g  oV.  —  Da  Budge 
das  Syrische  mit:  ,How  is  it  that  thou  hast  gone  so  l'ar  from  tby  cell?'  übersetzt,  scheint  der  Syrer 
obiges  Satzgefüge  als  zwei  unabhängige  Fragesätze  aufgefaßt  zu  haben:  oaov  TceQisjrdcDjaag;  Toaovtov 
st  jU«/oöi'  ärrö  rr^g  zfAl/yg  ffoc;  —  Z.  lo  folgt  Pelagius  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Texte:  sYa- 
sXd^s.  7To'n]aov  i]iäv  evxip' =  ,Veui,  intra  et  da  uobis  oratiouem!',  der  Kopte  aber  hat:  MApoil  IIVI1CI)X1I\. 
las  also:  elaild-(i)i.i£r,  TroiijOioiw  ev'/'P'-  —  ^lit  einigen  erläuternden  Zusätzen  aucli  bei  liuliuus  i310. 

316,  3  [25  — 2t)]  — 318[l--ll]  =  Pelag.  XVIII9  =  A.  P.  (S.  262f.;  Macarius  Aegyptius  3)  = 
Syrisch  (p.  421/23  als  37.  Kapitel  des  sogeuannten  zweiten  Buches  der  Historia  Lausiaca  des 
Palladius);  Sa.  auch  bei  Steindorff.  S.  19*ff.;  Bohairisch  bei  Amelineau  (a.a.O.  S.  230ff.).  teil- 
weise bei  Zoega  (a.a.O.  S.  125).  Lateinisch  endlich  mich   liei  Kufin.  Gl    und   P;iscliasius  18: 

Z.  iV>;  21 J  TIIOG  nepilMOC  =  £)'  tfi  TTuveorji.im  =  Pelagius  .in  loco  iiimis  deserto',  syrisch 
nach  Budfi-e  .in  the  desert'.  Gemeint  ist  die  Wüste  südlich  von  Siet.  mit  deren  Besiedlung  Makarios 
d.  Gr.  im  Jahre  324  den  Anfang  machte;  da  aber  aus  dem  folgenden  hervorgeht,  daß  zur  Zeit  des 
Erzählten  schon  die  ganze  Gegend  besiedelt  war,  so  folgt,  daß  es  geraume  Zeit  nach  324  fiel.  Die 
zweite  sogleich  erwähnte  Einöde  lag  mehr  gegen  N..  gegen  die  Mareotis  zu.  —  Z.  2'J  ist  es  beachtens- 
wert, daß  im  Sa.  wieder  wie  oben  313.  1  (S.  314,  Z.  8)  der  griechische  Ausdruck  axixaqiov  hrovv 
=  ,tunica  liuea'  durch  das  hinzugesetzte  eySBOC  TS  =^  .das  ist  nämlich  ein  Kleidungsstück'  glossem- 
artig  erläutert  wird.  In  derselben  Zeile:  eCO  H6'CÜT26'CDT2  =  ,das  ganz  durchlöchert  war'  = 
TQcoyXwTÖy  =  ,tota  cribrata';  Peyron  leitet  im  Lexikon  6'CDT26'CDT2  richtig  ab  und  verwirft  dadurch 
Zoegas  Nota  233;  natürlich  heißt  das  folgende  OJKOX  .Loch,  Riß' ^  Tei\»a/t.(ß  =  .for;imen'  und  nicht 
,sacculus'.    wie    Zoega  Nota  234   wollte.    Ebenso   auch    im   Bohairischen:   ep6  oyON  oyCTIX-KpiOll 

nL\y  TOI  2i(üTM  ecoi  Mxoxxox  oyo2  KxiA  \o\  N6  oyoii  oyKiiBi  \a)\  epoH.    [Die 

örtlichkeit  der  Erzählung  wird  hier  übrigens  niCyXMO  6TCAäOyN  genannt.]  Ebenso  endlich  auch 
im  Syrischen,  denn  Budge  übei'setzt:  ,and  he  was  arrayed  in  a  garment  wbich  was  füll  (jf  holes.'  — 
S.  317,  Z.  //2  üljersetzt  der  Oberägypter  -/.ai  '/Jyn  aöiS)  ö  ysqiov  ö  i.uyag-  ITov  nooevrj;  genau  mit 
nexXM  N_\M  li6\  nMOÖ"  N2XX0,  Xe  6KBIIK  BTCDN.  Pelagius  aber  bezog  falsch  und  las:  /«(  leyei 
aiiTw  6  yegcüV  '0  i-iiycig,  nov  nogev)];  =  ,et  dixit  ei  senex:  Ohe,  maior,  ubi  vadis?'  Das  ist  siniiwidi-ig: 
denn  der  Heilige  konnte  den  Satan  (bei  Rutinus-Paschasius  den  .daemon'),  den  er  als  solchen  erkannt 
hatte,  unmöglich  mit  di  ^läyag  ansprechen.  Rufinus  scheint  auch  wie  Pelagius  interpungiert,  diesen 
innerlichen  Widerspi-uch  aber  gemerkt  zu  haben,  denn  er  übersetzt  mit  .maligne';  ihm  folgt  natürlich 
Paschasius.  In  der  griechischen  Vorlage  zum  Bobairisclien  lautete  es:  y.al  Xiysi  ai'Tco  b  yfouiv  TTov 
TTogevT];  wobei  der  Kopte  wieder  6  yeoiov  als  Vokativ  las  und  daher  als  Subjekt  zu  Xlyn  —  nCXG 
noch  XBBX  MXKXpi  einschob,  denn  er  hat:  Oy02  nexe  XBBA  MXKXpi  NXM,  XG  niÄGXXO  AKtIX 
eoCDN  [in  Amelineaus  Übersetzung  ausgelassen].  Im  Sj'rischen  endlich  fehlt  die  Parallele  ziwbyiQiov) 
6  ueyag,  denn  Budge  übersetzt:  .And  the  old  man  Macarius  said  unto  him:  Whithcr  goest  thou?' 
[Nach  der  syrischen  Version  übrigens  war  der  Teufel  nicht  mit  NA'eintläschchen,  sondern  mit  Früchten 
behängen,  denn  Budge  übersetzt:  ,and  he  was  arrayed  in  a  garment,  which  was  füll  of  holes,  and 
various  fruits  were  hanging  about  him'.]  —  Z.  4  fehlt  im  Sa.  hinter  Xl-j^ne  MMOOy  die  Übersetzung 
zu  6  de  yfowv  litte-  /.cd  ravia  oXa  (sc.  r«  ?ay/.vv&ta  än:oq>eQsig  xoTg  ddeXcfoig;)  l4fra-^Ql&)y  A«'-  = 
(Pelagius)  ,Et  totas  cum  gustu  portas?  Et  respondit:  Etiam."  Ebenso  im  Bohairischen:  oy02  UXl 
THpoy,  AM6P  OyCD  NX6  HIÄ-IXBOXOC  neXXM  Mni^exxO,  XG  .  .  .  und  im  Syrischen:  ....  all 
these?  and  Satan  said:  Yes.'  —  Auch  in  Z.  7  hat  das  Sa.  hinter  cyXNTG  neTMMXy^.KTOH  wieder 
eine  Lücke,  Avie  schon  der  gestörte  Zusammenhang  deutlich  verriet;  es  fehlt  hier  die  Parallele  zu: 
wd   WS  slder  ahov  6  ysowi;   Xeysi   avvCo-  SM9Eltjg  =  (Pelagius)    ,et   cum  vidissot  eum  senex.    dicit  ei: 


ßg  TlIKnlMil;    IIoI'F.NKR. 

Sauus   sis!'    Uutimis:  .Salvoiisl-    Pascliasius  =  ,Saiius  sis!'     ISohairiwch:  oyoi?   V.W  Ill^GWO   riX^,- 
epOM    lieXXM    NAM.    XC    Mia)0^".     Dalier    sind    im    Sa.    liier    t'ulgende  "Worte    einzusetzen:    \\(V 
HTGI'GMHXY  t^POM   MGI   I12XXO   riGXXM   IIXH.  XO   MIOK.  Jetzt  wird  auch   erst  die  unwillige  Gegen- 
frage   des  Teufels    verständlii-li:    (MTOH   AG    IIGXXM,  XG)    XO)   nG    IIXMIOK    und    die  verwunderte 
Gegenfrag-e   des   Heiligen:    (II6XG    n2X\0    NXH.   X6)    GTBGOY'i'    —    >^  '■>  l'^lgt  Pelagius  mit  .(([ula 
modo    omues)    sanctificati    sunt'    der    schlechteren    Lesart    {pvi    iravTeg)    tiyioi    {f.iOi   iyei'ovro)    statt    der 
bessern  öj'etof.  =  (6BOXXG  MIOÜY  Tlipoy)  XYPXrpiOC  (620YN  GpOl),  Kuflnus  und  Pascliasius: 
,Oontrarii  facti  sunt.'  Im  liohairisclien  bietet  cod.  LXIX  XrpiOC,  cod.  LIX  XnOC.  Dasselbe  wieder- 
liolt  sieb  S.  318,   Z.  5/6,  nur  dal,!   hier  das  Bobairiscbe  durchwegs  XrpiOC   bat.   —  ^'.  äl7.  Z.  PJ  weist 
das  Sa.  mit  M06  NOYXXOY  =  -"'ie  ein  Kind'  eine  Abweichung  vom   erhaltenen  griechiscben  Text 
auf,   der  aioecpttcti  i'o^  äviui]  bietet.   Alle  andern  Versionen  folgen  dieser  Wendung:   bohairiscb:  Mtppil'p 
tlüYXWGMl  ^cod.  LIX),   tJOYXMGBl  (cod.  LXIX,   also   auch  gleicb  cog  dvif.u],   sprich:  anemi;    Zoegas 
Nota  237:  .XNGBl  vox  alias  ignota'  ist  daher  zu  streichen,  ebenso  Pevrons  Artikel  XIIGBl  im  I^exikon 
11.  ib    Sogar    Ami'4iueau    übersetzt,    obwobl   er   die    griechische  Parallele    gekannt    haben    dürfte,    nach 
Zoeo-as   Xüta   niit   ,comme   un   petit   animalM)    Pelagius   und   Pascliasius":   .velut   ventus',    Rutinus   sinn- 
oemäß  ,buc  aU\i\e  illuc  convertitur'.    Das  Syrisclie  freilich  meldet  nacb  Budges  Übersetzung  teilweise 
Ento-eo-eno-esetztes.  —  Z.  Vi:  die  richtige  Namensform  ist  Qsöne^ifTTog,  erhalten  bei  Rufinus,  im  Sa.  und 
Bohairiscben  und  Syrischen:  ,Tlieopemptus  —  Theonipitos',  GGOnGIlTOC;  Pascliasius  aber  hat  ,Theo- 
pistus'  =  ©ed/reKTTOg:  daraus   OsöxTsiarog  =  ,Tlieoctistus'  bei  Pelagius.  —  Z.  Kl  haben  Pelagius  und 
der  Svrer   allein   ,(parabaat)   cellas   suas'  =  ,and    every  monk   prepared   and   made  ready  bis  abode', 
dageo-en    ay.aarog   i]vTQS7tlCeT0,    Huiinu.s-Paschasius:    .unusnuis<|ue  .   .  .  praeparavit    se',    XnOYXnOYX 
CBTCDTM,   niOYXl   HIOYXI   MXMCOB-f-  MMO'I.   —  Z.  IS:  2M   tlGITOOY  —  ^Gtl   nXlTCÜOY  genau 
nach  av  tu  ooei.  aber  Pelagius  ungenau  ,in  loco  illo'.  Rutinus  und  daher  auch  Pascliasius  kürzen  hier 
stark   ab,    da   es   bei    ihnen    einfach    lieißt:    ,At    ille    requirens    cellam  Theopempti  (Theopisti)  ad  eum 
profectus    est.'    —    Z.  l'b'/  GIG    Oy»?  NpOMHG  -j^XCKGI  und  XtlOK    [ietl  TXIHni   tipOMFll  BICp- 
XGKIM  genau  nach  idov,  nöaa  err]  aff/w,  aber  Pelagius  ,(iuot  annos  habeo  in  conversatione  loci  illius' 
und   Rutinus    jipiot   annos   sum   in   solitudine'.    —    Z.  29:  die  richtige  Lesart,   die  auch  Steindorff  auf- 
nahm, ist:  MMCTGYe  (statt  des  überlieferten  GlMMCrGYe)  und  ist  der  Imperativ  =  vfiatsve,  boliai- 
risch  xpi  MHCTGYeiM.  Pelagius  und  Rufinus:  ,ieiuna';  die  falsche  Lesart  war  für  Zoega  "V^eranlassung, 
hier   unbegründeterweise   eine  Lücke   zu  vermuten.    —    S'.  ■ilK.  Z.  7 :  XriKGO\'X  M6GT(1>I.   alier   die- 
arQucfi]   =   bobairisch   XH<}>(DI12   =   Pelagius    ,subversus   est',    Rutinus    ,couversus   esf.    —    Z.  11  bei 
Pelagius  am  Scblul'i  des  Ganzen  der  selbständige  Zusatz  ,adorans  et  gratias  agens  Deo  Salvatori'. 

Im  S^■rischen  folgt  unmittelhar  aiiscblicl.ieiul  (a.  a.  0.  S.  423  —  427)  die  ähnliche  Legende,  wie 
<b'rselbe  Makarios  in  der  "Wüste  deu  Teufel  in  CJestalt  eines  Greises  trifft,  dessen  ganzer  Körper  mit 
kleinen  Gefäßen  behängt  ist,  die  —  wie  der  Teufel  ausführlich  darlegt  —  all  die  Mittel  enthielten, 
durch  die  der  böse  Geist  seine  Opfer  zu  Fall  bringt.  Von  dem  Heiligen  beschworen,  verschwindet 
Satan  alsbald,  worauf  Makarios  Gottes  Schutz  und  Hilfe  preist. 

318,  1  [12  —  17]  --=  Pelag.  XVIII  10  =  A.  P.  (S.  263 f.;  Macarius  Aegyptius  6)  =  Syrisch 
(S.  830;  XV  50): 

Z.  12:  XYXOOC  CTBMHTM  XIIX  MXKXpiOG.  XG  GMOYfü«)  GCXGX  N6GMHY  HGXXM,  XG  = 
slsye  naoty/oqfjaai.  (sc.  o  dßßäg  Ma/MQiog)  ätlwi'  lotg  ädslcpovg  =  .Abbas  :Macarius  volens  fratres  con- 
solari  dicebat.'  —  Jetzt  folgt  eine  possierliche  Geschichte,  wie  ein  kleiner  Knabe,  der  von  einem  Dämon 
besessen  war,  auf  dessen  Antrieb  .sieh  erbot,  seine  gelähmte  Mutter  aus  der  Nähe  des  Heiligen,  den  er 
fürchtete,  wegzutragen.  —  Diese  Geschichte  war  wirklich  geeignet,  die  Brüder  aufzuheitern  und  zu  trösten. 
Es  fragt  sich,  worüber  die  Brüder  traurig  waren.  Darüber  gibt  das  im  Lateinischen  und  Sa. 
unmittelbar  ffflgende.  im  Griechiscben  dagegen  unmittelbar  vorangehende  Stück  Aufschluß,  das  ^■ou 
der  Projdiezeiung  des  Makarios  Über  die  bevorstehende  Verödung  von  Siet  berichtet;  diese  Worte 
mußten  die  frommen  Brüder  von  Siet  natürlich   kränken.    Daher  ist  die  Aufeinanderfolge  dieser  beiden 


Übee  die  koptisc'ii-8a'u>isc'hex  Apophthegmata  Patuum  Aegyptiorüje  etc.  09 

Abseimitte  im  Ö.i.  und  Lateinischen,  bezw.  natürlich  sclion  in  ihren  griechischen  Wirhagen.  ralscii; 
sie  haben  umgekehit  wie  in  den  A.  P.  aufeinander  zn  fcdgen:  ;518.  2  =  Pelag.  XVIII  11:  318.  1  == 
Pelag.  XV] IT  10.  —  Z.  in  fuigen  der  Kopte  und  Pelagius  der  zweiten  griechisciien  Lesart  navovQyiav. 
—  Das  Syrische  hat  am  Schlüsse  nach  Pndges  Übersetzung  noch  folgendes:  .(And  .-Vbbä  JMacarius 
marvelled  at  the  wickedness  [7T0v)]Qla]  of  that  devil)  and  sought  to  drive  theni  awav;  die  letzten 
Worte  .sind  also  selbständiger  Zusatz. 

318,  3  [23-35]  =  Pelag.  XVIII  12  =  A.  P.  (S.  282;  Mo.s-es  1)  =  Syrisch  (S.  771;  XI  551): 
Z.  23  beweist  wieder,  daß  der  Kopte  und  l'elagius  einer  Vorlage  der  zweiten  erweitei-teu  Gruppe 

folgten,  da  sie  ihren  Zusatz  6  eig  Tijv  nhqav  mit  AHX  MCDyCHC  .  .  .  2IJ  TlieipA  =  .Al)l)as  IMoyses.  f^ui 
habitabat  in  Petra'  übersetzten;  ebenso  auch  der  Syrer  nach  Budge:  ....  .Abbä  Moses  of  Pätärä  .  .  .'  — 
Z.  23/24  folgt  Pelagius  mit  ....  et  cum  non  praevaleret  se  teuere  in  cella  (perrexit  et  .  .  .)■  genau  dem 
erhalteneu  griechischen  Text  xai  f.irfASti  lax('Mv  -/Md-iaai  sig  rö  ksUIov  {ccn:r;Xd-e  /«/);  der  Ko])te  aber  hat: 
XyCD  AY-|-2IC6  MXM  MMXXe  2CÜCT6  NMö-MG-QM  6H1  II  GGID  2N  pi  (XMKCDK  .  .)  =  .und  er  wurde  so 
gepeinigt,  daß  er  es  niclit  mehr  aushalten  oder  in  der  Zelle  verbleiben  konnte.  (Er  ging  also.  .  .)',  daher 
las  er:  xa(  eßaaccrileTo  ovrcog  üaiE  ovasti  lax^<si'  vnocpiQUv  )]  y.ai^'iaai  dg  rö  -/.slXlov  (uniiX&E  y.cd  .  .  .)  — 
Z.  2812!):  eyo  M2BX  2Ü3C  eynOXYMei  ist  unklar,  wie  schon  Zoega,  Nota  244,  anmerkte,  und  jeden- 
falls korrupt:  nach  SoQvßovvTsg  zoü  noKefxs'iv  =  ,turbantes  se  ad  (j]ii>ugnaudum'  ist  dafür  eYOM26BO\ 
2Ü)C  eynOxyMei  =  ,sie  zeigten  sich,  um  zu  kämpfen,  als  zum  Kamjife  bereit',  einzusetzen.  Auch 
der  Syrer  las  so,  denn  Budge  übersetzt:  ....  and  they  shewed  themselfes  in  the  forms  of  pbantums 
whicli  were  in  fighting  attitudes.'  ^  Z.33:  HXl  ueTMlOje  tlMMXII  =  ,hi  sunt,  ipii  impugnant  nos',  so 
daß  beide  der  y.  1.  fjuäg  folgten.  —  Der  Syrer  schließt  wie  der  Kopte  und  Pelagius.  Stark  erweitert  end- 
lich und  aufgeputzt  bei  Rufinns  10,  der  am  Schlüsse  wieder  selbständig  die  Schriftstelle  I  Joan.  II  bringt. 

319,  2  [15  — 19]  =  Pelag.  XVIII  15  =  A.  P.  (S.  295;  Marcus,  discipulus  abbatis  Silvani  5) 
=  Syrisch  (p.  427/28  als  38.  Kapitel  des  sogenannten  zweiten  Buches  der  Historia  Lau- 
siaca  des  Palladius).  Das  Sa.  auch  bei  Steindorff,   S.  3*: 

Z.  IS  beweist,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie 
ihren  Zusatz  ällag  (iQSig  tifiegag)  mit  MK6ÜJOMMT  (H200y)  -^  .alios  (tres  dies)'  wiederholen  und 
(£X0(|U>y,9');)  h'  EiQtp'i^  mit  XyMTON  MMOü'^'  und  ,(dormivit)  in  pace'.  —  Da  alle  andern  Parallelen 
'bloß  yom  Tode  des  Markus  berichten,  ist  auch  im  Sa.  A.HMTOM  MMOM  statt  des  überlieferten 
AyMTON   MMOOy  zu  schreiben. 

319,  3  [20— 28]  =  Pelag.  XVIIl  16  =  .\.  P.  (S.  366;  Poemen  183)  =  Syrisch  (S.  799: 
XIII  1)14).  Das  Sa.  auch  bei  Steindorff.  S.  lO'-: 

Z.  2<)  beweist  wieder,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  einer  ^^Jrlago  der  zweiten  erweiterten  Gruppe 
folgten,  da  sie  ihren  Zusatz  ö  s^ooiffSEig  hnö  MuQAiavov  mit  IIGMTXye5.a)piX(J  MMOM  21111  MXp- 
KIXNOC  =  ,qui  exsiliatus  est  a  Marciano'  geben;  auch  der  Syrer  las  so,  denn  Budge  übersetzt: 
,wlio  was  cast  out  by  the  Marcionites  (sie)'.  —  Z.  2.'>:  im  Sa.  nach  HKCXCDX  AG  eine  Lücke,  indem 
die  Übersetzung  von  {ßav/.ähov)  ixeotöv  vöarog  =  .(vas)  aquae  plenunr  =■  ,(a  yessel)  füll  of  watcr' 
ausgefallen  ist.  —  Dieses  Stück  beweist  zugleich,  dal.)  äßßäg  IIoi^üjv  trotz  seines  scheinbar  griechischen 
Namens  kein   Grieche,   sondern   der  Kopte   nXMIM   iniMlM)  war  (vgl.   oben   S.  35/36). 

320,  2  [14— 29]  — 322  [1  —  24]  =  Pelag.  XVIII  20  =  A.  P.  (S.  382ff.:  Paulus  Simplex)  = 
Syrisch  (p.  428/31  als  39.  Kapitel  des  sogenannten  zweiten  Buches  der  Historia  Lausiaca 
des  Palladius.  Dasselbe  endlich  auch  bei  Rufinus  167,  der  es  weniger  breit  erzählt,  und  fast  wört- 
lich damit  übereinstimmend  bei   Paschasius  XXUI  2: 

Z.  ir,  kann  allerdings  mir  der  Kopte  sagen  IietieiOTC.  Avas  wir  noch  öfter  finden  werden.  — 
Z.  1<;  feldt  im  Sa.,  das  bloß  MMMCX  MCeOJXXG  MIJ  tieycpny  hat,  die  Übersetzung  zu  {uetcc  rrv 
TTQdg  älh]lovg)  avvi]3-i]  (diälexrov)  =  ,(post)  consuctam  (ad  invicem  consolationem)'.  —  Z.  is  XI<)CÜÜ)T. 
aber  7TQoatax>^>'  "n*!  .intendebat'  und  .and  tli<;  blessed  Paule  looked  at...';  daher  ist  auch  im  Sa. 
XMCrCÜÜ}!'   zu    schreiben.    —    Z    l'.i    beweist  wieder,    daß    der    Koj.te    und   Pelagius    einer  Vorlage    der 


70  Theodor  Hopfnek. 

zweiten  [(nujipe  fülgton,  da  sio  die  v.  1.  .lagcc  lor  Geov  mit  ai'l'M  lINOyTG  =  ,a  Deo'  über- 
setzten. —  /.  -1  hatte  die  Vorlage  des  Kopten  das  Siijipirmeiit  des  l'ai'tizips  y.aiioi.  das  in  unserem 
grieehisciien  Text  fehlt.  —  /.  -2  sind  hei  i'elagius  hinter  ,clara  facie  et  splendide  vultu'  die  ^^'o^te 
von  oben  .sed  et  cuius<|ue  angelum  gaudeutem  in  eis'  hier  einzusetzen,  wie  die  Pai-allelen  es  bieten: 
nävTcav  ds  siaiövrcüv  Xaiutqä  r^  b'ipsi  -Aal  cpaiÖQi^  tiB  rcQoafbTto),  töv  ts  siiaacov  &yyü^ov  xalqovTu  in 
aiciö  [v.  1.  h  cxvroU]  =  K6TOI  rieu  rAYBCDKeSOyM  IHfOY  CpG  HGySO  f\ze  \\U)  6YPOOY  T 
3M  neYOlMG.  epe  llXrrexOC  MHOY-MIOYA  PXCgC  NMMXH  =  ..  .  .  and  that  the  angel  of  each 
man  was  rejoieing  iu  bim.'  —  Z.  'J-'l  ist  OpB  =  auvfyeir  =  , teuere";  daher  ist  Zoegas  Nota  261,  der 
es    mit   .designare'    übersetzen    wollte,    zu    streicdien.    —    Z.  i'-S'/:?,'/  —  S.  :>-Jl,    Z.  l:    tlGMTXYMXY    A6 

Gii2(üB  CTO  iiujiiiipe  NTG  n2\\o  MN  Te-iNntüCüne  MTenscäic  oaoYN  enpcDMe  mm  iipiMe 

MN    nSHBG.    AYCyiOprp    AYXNOY'l   A.6    6YKÜ>pa;)    GpOH    GTpGMXCD    GpOOY   MnGMTXHM.VY 
(ipOH    =    ,die   abei-,    welche    das    wunderliche    (iebaren    des   Greises    sahen    und    den  AA'ecbsel    in    der 
Gemütsstimniuug   des   Mannes  und  die  Tränen  und  die  Trauer,   die  wurden  bestürzt  und  fragten  und 
baten  ihn.   er  möge  ihnen    doch   sagen,   was  er  gesehen  habe';    die  erhaltene  griechische  Version  aber 
iiat:   0(    de    deaacci.isvoi    rö   nnqüdo^ov   tov  dvÖQÖg,   rrjv  d^siav   avxov   /.isrcißolfjv  troög  day.ovu  xal  nivd-og 
y.tr)]aavra,  i)qmtwv  avrör  7TaQct/.a'Aoii'T£g  tö  dice  ri  -/.laui  einEiv  [v.  1.  fJneip  tö  OQad-är].   Pelagius  endlich 
bietet:    ,Qui   autem   videbant,   quod    faciebat,    et   tarn   celerem   eins    mutatiouem  et  lacrimas  et  luctum, 
interrogabant  rogantes  eum,  ut  diceret,  quid  esset,  ([uod  videret.'  Das  Sa.  stimmt  also  mit  dem  erlinl- 
tenen    griechischen  Text   genauer   überein   als   das   Lateinische;    es   fehlt   bloß    die   Parallele  zu  oislav 
{fi£za,-ioXrji')  =  ,tam  celerem  (eins  mutationem)'.    Nach  AYU)TOpTp  zu  schließen,  muß  der  Kopte  oi 
de  if-eaaä(A.svoi  .  .  .  y.i)'i]derzeg  i]qÜ)twv  .  .  .  gelesen  haben.  —  S.  321,  Z.  4/;')  ist  nach  ii^ad-sLezo  e^m  (äno- 
6vQÖi.isvog  y«f)    aiwnüv  =  AH2MOOC   2IBO\   eMKCDNpCDH    bei   Pelagius   .(sedebat  foras)  tacens'  statt 
,iacens'  (Druckfehler?)    zu    schreiben.    —    Z.  7   folgen    der    Kojtte    und    Pelagius    wieder    der    zweiten 
Gruppe,  indem  sie  ihren  Zusatz  etdwg  /.lei;  olot   ehrjläoi'  mit  eHCOOYM  X6   tlTA'-IBa)K620YM    isc. 
nOY-^'nOYA)  tJACyi\l26  =  .quorum   introitum   agnoverat'   übersetzten;    im   Sa.   dahinter   eine    Lücke, 
da   die  Fortsetzung  ßovl6i.ievog  de  yv&vai,   o'iot  l^sQxovTat  =  ,ut  .  .  .  seiret,    (juales  exirenf  ausgefallen 
ist.  —  Z.  lOjll  beweist  wieder,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  einer  Vorlage  der  zweiten   Grujipe  folg- 
ten, denn  sie  geben   ihren  Zusatz  (löv  ts  äyiov  liyyslov  .  .  .)  'ilaqöv  xe  y.ai  figödtfiov  mit  (riArrGXOC 
AG  6TOYAAB  .  .  .)  GHOYPOT  XyU)  GHTGXIIX  =  .(.sauctum  vero  angelum  .  .  .)   laetum  et  promp- 
tuni'  wieder.     Im   Sa.    folgt   darauf   eine  Lücke,    da   die  Fortsetzung   z«;  yaiqovi«  en  aiivc^  atpödqa  = 
,et  gaudentem  supra  eum  valde'  fehlt.  —  Audi  Z.  13114  zeigt  wieder,  daß  beide  der  zweiten  Grup[ie 
folgten,    da   sie   ihren   langen   Zusatz  di  röjv  delwr  adrov  oiy.nqfi(öv  -/.at  Tfjg  duirqou   avioc  xqi]ar6rijog 
mit  CD  II6HMN  ra)AIJ2THH   Gl  O^'AAB  MtJ  TGMMMTXpC  CT6MMTC  CQI   MMAY     -  .'>  divinae  mise- 
rationes  eins  et  innumerabilis  bonitas'  übersetzten.   —  Z.  15  wird  durch  äj'ajiäg  und  .ascendens"  Zoegas 
Verbesserung  AHTAX6  in  AMAXG  erhärtet.    —    Z.  23  las  der  Kopte  i^iiow  =  AYKa^pci),   überliefert 
ist  aber  rfiiov  (sc.  6  Ilavlog)  =  ,et  interrogavit  .  .  .'   ~  Z.  20:  tlM2Gn  XAAY  AH   IJtJGM2BHYe.  aber 
avvrroavölwg  dttjyerio  rä  xa9'  eavröv;  Pelagius  verstand  das  xffT9-'  eavTÖv  {=  NN6H2BHY6)  falsch  oder 
las  vielleicht  auch  toig  statt  rä  Xßi9'  eavröv,  denn  er  übersetzt:   ,coram  omnibus,  qui  circa  ipsum  erant. 
aperte  narravit'.  Er  hätte  übersetzen  sollen:  ,quae  circa  ipsum  erant'.   —   Z.  cilj32  hat  das  Sa.  allein 
noch  Ü)ltl6  MCA  n2An.   --  Z  34j3<)  folgt  Pelagius  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Text:  tyCo  de, 
(ptjao',  6  nöqvog  e;rl   rö  Adj'w   roü   nqoqiijTOv   yaravvyelg   itjv  ^lvyijl'    y.ai  .  .  .  ehrov  Tvqdg  tov   Qeöi'  .  .  .   = 
,Ego,  in(]uit,    fornicator  in  hoc  sermmie  comjiunctus  sum  nimis  et  .  .  .  dixi  ad  Deuni  .  .  .';    der  Kopte 
aber    las    mehr,    denn    er    hat:    AMOK    A.G,    AHXOOG    [überliefert  AIXOOC  XG]    AMT  GYMOpMOG. 
MTAYGU)    neiMA    MtlOOY  2M    nGinpo4>MTHC    GTBHHT,    MAXXOM    AG    GpG    MMOYT6    UJAXG 
MMMXI   M2H1H,   AIMKA2  6C   MSIIT  2M  TA'^^Y'^^H   6MAT6  AYU>  •   •  •  AIXOOG   MNA2pM   HMOYTG, 
XG  .  .  .  ^^  ,icli  aber',  sagte  er,    ,ich  Sünder,    als  heute  diese  Stelle   über  mich  aus  diesem  Propheten 
gelesen   \\urde,    eigentlich    aber   Gott   es   war,    der   durch    ihn   zu   mir   sprach,    da  wurde  ich  gar  sehr 
zerknirscht    in    meiner    Seele    und  .  .  .  s])rach  zu  Gott  .  .  .'     Daß    das    kein    selbständiger    Zusatz    des 


Übee  die  koptisch-s.v  idischen  Apophthegmata  Patrum  Aegyptioeüm  etc.  T  1 

Kopten  ist,  l)e\veist  das  Syrische,  das  nach  Budge  folgendes  bietet:  ,.  .  .  Now  whcn  I  liad  lieard  read 
[these]  words  from  tiio  Prophet,  that  is  to  say,  hatl  heard  God,  who  was  speaking  hy  hini  ,  .  .'  — 
S.  322,  Z.  2IS  fehlt  im  Sa.  hinter  MTAKeppilT  MMOOY  die  Übersetzung  zu  (S  vdv)  dicc  tov  ttqo- 
(fi]TOv  aou  [ercayysiXio)  =  ,(haec,  quae  modo  lecta  sunt  [Zusatz  des  Pclagius]  ])romisisti)  jier  prophe- 
taiu';  gleich  darauf  beweist  die  Übersetzung  des  Zusatzes  loj'w  (xat  «ig  if.d  nXrjowaov)  im  Sa.  (XOKoy 
NXl)  eBOX2M  nSCDB  u\id  bei  Polagius  ,('comple)  effectu  et  oj)oro  (etiam  in  me)',  dali  beide  einer 
Vorlage  der  zweiten  Grujipe  folgten.  —  Z.  7/<s'  hat  das  Sa.  Lücken,  da  es  nur  MllOOy  <5'^  ^ 
nXOeiC  'f"nCD2T  MMOI  NXK  bietet,  das  Griechische  aber:  ai'iueQOv,  &  dsanoia,  xai  i/.  TTjg  öJQCig 
Tuirrfi  diS.ai  iie  t^tSTCcrooivTa  y.ai  TCQoajtinrovTd  aoi  -/.ai  ciTTsyö^istw  tov  'Aoittov  Ttäayg  ai.iaQTlag  =^-  .hodie 
er<^'o,  düinine.  et  in  hac  borä  suscipe  me  j.ioeuiteutem  et  interpellantem  te  et  renuntiantem  omne  jiec- 
catum.'  —  Z.  Hjld  folgen  der  Kopte  und  Pelagius  wieder  der  zweiten  Gruppe,  da  sie  ihr  Einschiebsel 
(äfrsvavTi)  %üv  öcfd-ahiöjv  {rov  &eod)  mit  (MIlMTOeBOX)  HMBAX  (MnilOyTe)  =  ,coram  oculis 
Domini'  übersetzten.  —  Z.  1;~>  ist  nach  dioQ&ov!.i£fOvg  bei  Pelagius  .emendant'  statt  .emundant'  zu 
schreiben,  wie  übrigens  schon  der  Herausgeber  der  A,  P.  anmerkte.  —  Z.  IS:  MIlUJp  GH  Mllfipe- 
MeiXTOOTN  NCX  neNOyXXl  MMIMMMON  =  fi/)  änslniaionev  rTfi  kavrCov  acoTijQiag  =  ,nou  ergo 
desperemus  de  nostra  salute';  das  lieweist  hinlänglich,  daß  CIXTOOT  hiei-  die  Bedeutung  von  , ver- 
zweifeln' hat,  wie  schon  Peyron  im  Lexikon  p.  Bl  anmerkt,  und  nicht,  wie  Zoega  Nota  272  wollte, 
von  .abdioare,  deserere'.  Beachtenswert  ist  auch,   daß  hier  ye  immer  Gß  geschrieben   ist. 

323,  1  [10  —  19]  =  Johannes  I  1  =  A.  P.  l^S.  410;  Silvanus  3)  =  Syrisch  (S.  880;  XV  208): 
Z.  12  schiebt  Johannes  ,et  cum  vidisset  ita  (clausit  ostium)'  ein,  da  es  sonst  nur  heißt:  /.ai  vleiaag  li^f 
d-i-oav  (iir:Xd-e)  =-  XMOJTXM  Mlipo  (XMeieBOX).  —  Z.  lö:  zi  ('-/eig  arßiSQOv,  nchtq  =  XSpOK  MllOOy 
nxeiCDT,  Jobannes  aber  las:  r/  eixsg  ai-jjxsQOv,  ;r,üreo,  da  er  mit  ,<L>uid  habuisti  hodie,  paterV'  Ubei-setzt.  — 
Das  Syrische  ist  hier  ausgeschmückt,  denn  Budgo  übersetzt:  ,.  .  .  The  old  man  said  unto  him:  „Swenr  me 
that  thou  wilt  not  veveal  the  matter  unto  any  man  until  I  go  forth  from  the  body,  and  then  I  will  teil  thee"'; 
and  the  disciple  entreated  him  (and  tlie  old  man  said:  „I  was  snatched  up  into  the  beavens  and.  .  .").' 
323,  2  [20—25]  =  Johannes  I  2  =  A.  P.  (S.  427;  Syncletica  18): 

Z.  2il  beweist,  daß  der  Kopte  und  Pelagius  sehr  nahe  verwamlten  Vorlagen  folgten,  da  bei  beiden 
übereinstimmend  die  Worte  des  erhaltenen  griechischen  Te.xtes  yiyQanTai  an  fehlen.  —  Z.21 — 22 
hat  im  erhaltenen  griechischen  Text  keine  Parallele;  dabei  ist  das  Sa.  MXpeMU)a)riC  MriXMOyprOC 
rJ6'Op6'C  MIJ  IICIIIKIM  NMMGeye  nicht  in  Ordnung,  wie  die  lateinische  Parallele  .efticinmur  pru- 
dentes  .  .  .  ut  astute  intelligamus  la([ueos  diaboli'  beweist.  Hinter  MIlXNOyproC  und  tJMM66y6 
sind    Lücken    und    für    HMMeeye    ist   jedenfalls    Mt!   MMCeye  zu  schreiben;    es  dürfte   also  gelautet 

haben:  MxpeMcgojne  MHxnoyproc  TxpneiMO  tjcop&c  mm  mcimkim  mij  MMeeye  mhaix- 

BOXOC  =^  jlaßt  uns  vei-sehlagen  sein,  damit  wir  die  Schlingen,  Ansehläge  und  Pläne  des  Teufels 
erkennen.'  —  Z.  241 2r,  folgt  der  Kopte  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Text:  tö  öe  ä-^f^aiov  zijg 
nsQiGTeQäg  ÖeUwai  %6  ■^aOaodv  rT^g  Ttgc^eiog  =^  XKCpXlOC  A6  M06  NNl<?pOOMne  eqoyCDM2eBOX 
MnTBBO  MTenpxSlC;  die  Worte  des  Johannes  aber  sind  korrupf.  ,nam  et  simplicitas  columbae 
demonstratur'  und  in  ,nam  et  sim])licitas  operis  columbä  demonstraiur'  zu  verbessern. 
323,  4  [32]— 324  [1—5]  =  Jobannes  I  3  =  Syrisch  (S.  809;  XV  8): 

Z.  32:  eycyxxe  6n2Hy,  aber  Johannes  ,de  aedificationibus-  und  syrisch  n.Tch  Budges  Über- 
setzung ,together  on  the  subject  of  ascetic  excellence'.  —  >^.  324.  Z.  1:  XMMXy  OtIxrrGXOC  ey- 
+eooy  MXy  xyCD  eySCOC  epooy  =  ,er  sah  Engel,  welche  sie  priesen  und  lobten';  dagegen 
Jobannes:  .vidit  angelos  manus  ngitantes  et  lavautes  eos'.  Hier  ist  zunächst  ,lavantes'  eine  Verschrei- 
bung  für  .laudantes'  und  das  unsinnige  ,manus  agitantes'  dürfte  auf  eine  Verschreilning  in  der  grie- 
chischen Vorlage  xEtoitouivovg  statt  yaqitoidvovg  zurückgeben.  Rufinus,  der  dasselbe  36  .sehr  erweitert 
bringt,  hat  ,laetantes  in  hilari  vultu  (considerantes  delectabantur  euim  de  elocpiiis  Doniini)-.  —  Z.  2 
ist  das  ,(locutio)  saeculavis'  Eigentum  des  Joiiannes,  da  das  Sa.  bloß  2IJK6a)XXe  hat,  überein- 
stimmend   mit    dem    Svrisehen,    denn    Budge    übersetzt:    ,(but    when    they    came)    to   anotbcr    subject  of 


72 


Theodor  Hopfnek. 


discourse' 


Bei    Kuliiuis    will!    ilrinn    nocli    ausliilirlicli    oi'zählt,    ivio   selir    sich    der    (ii-(>is    iilxir   das 


Vei'stdiwiiideii    der  Knii'el    und   das   Erscheinen 


1  );iiii(iiieu   in   Sclnvcinsg'estalt    ln'i    w  (■ltli(dieii   Ücdon 


der  Brüder  hetriil)te  und  diese;  davor  untci-  Hinweis  nul'  Pi'ov.  X  19  warnte.  —  Seiir  eni;'  damit  \'er- 
wandt  ist  im  folgenden  327.  1  [1^ — llj,  das  Johannes  jedenfalls  desiiaih  ni(dit  in  seine  Übersetzung;' 
aufnahm,  oljwohl  er  es  in  seiner  A'orlage  ebenso  gelesen  haben  dürfte  \\  ii'  Afv  Kopto. 


324,  1  [6  —  9]: 

.vix<K)(;  [\G\  oyswo.  xo  iixi  gtcii2  xo 
cxtj  rMGt>a)OMi (;  \\a)  v..x.i\  imb^mio 
MMtri  (i).\'i  k;  n  I  ^'poc  ii-|  nxki  oi  ah  gbox 
MMoc)\".  \\a>  ij k;  iiMec^'G  gi  GriGGiri"  epoM 

IIHUJAX6    tlSHlM.    IIM(;2tgOMtlI'    tlG'XXM    2M 

n2a>B.  iiMGaMTooY  ne  niee  nkgoya  nmxam 

2CÜ(DM. 


Johannes  I  4: 

Dixit  i|ui<lani  scnex:  Iloe  est,  «luod  seri[>tum  est: 
Su])(M'  <lu(ihus  et  tribus  peceatis  Tvri  a\'crtam  nie, 
super  (juattuor  autem  non  avertam  (Arnos  I  9); 
oogitai-e  malum  et  consentire  cogitatui  et  loqui; 
ijuartum  vero  est  jierticere  opus.  In  hoc  ergo 
non  avei'titur  ii'a  Domini. 


Das  Syrische  (S.  870.  XV  173)  bietet  nach  Budges  Übersetzung:  ,An  old  man  used  to  say: 
This  is  -wat  is  dritten:  Recause  of  two.  and  because  of  three  transgressions  of  Tyre.  yea,  beeanse 
<if  fnur  1  will  not  turn  back  from  tliem :  [tliat  is  to  say]  to  be  content  with  wickedness,  to  fulfil  a 
thoiight,  and  to  utter  it;  and  the  fourth  is  to  carry  a  tliought  into  effect.  For  at  such  a  thing  as 
tliis  [last]  the  wrath  of  the  Lord  tnrneth  not  back.' 

Die  Stelle  Arnos  19  lautet  giiechisch:  .  .  .  'EttI  xatg  rotaiv  daejislatg  Tvqov  -Aal  hrl  tch^  tirTagaiv 
oi-y.  aTToaTgacpr^aoiiat  ai'Tip'  .  .  .'  Demnach  bringt  nur  der  Kopte  diesen  Wortlaut,  während  Joliannes  und 
der  Syrer  einer  erweiterten  Fassung  folgen.  Ferner  hat  das  Sa.  und  Sj'rische  Z.  4  üliereinstimmend 
eine  Lücke,  die  Budge  in  seiner  Übersetzung  mit  .that  is  to  say'  ausfüllt.  Dann  sind  in  allen  Versionen 
die  vier  Sünden  aufgezählt,  wobei  Johannes  zwar  mit  dem  Syrer,  aber  nicht  mit  dem  Kopten  überein- 
stimmt.  Endlich  geht  aus  den  Parallelen  deutlich  hervor,  daß  das  Sa.  auch  am  Schlüsse  verstümmelt  ist. 

Zunächst  ist  die  Aufeinanderfolge  der  vier  Sünden  in   den  drei  Versionen  zu  vergleichen: 


Johannes: 

1.  Sünde:   eogitare  malum. 

2.  „        consentire  cogitatui. 

3.  ,,        loijui. 

4.  ,,        perficere  o])us. 


Der  Syrer: 

1.  to  l)e  content  witli  wickedness 

2.  to  fulfil  a  tliought. 

3.  to  utter  it. 

4.  to  carry  a  thouglit  into  effect. 


Der  Kopte: 
I  1.   .  .  .  A^'CD  HTC  nMGGYG  61 
J        6I1GGHT  GPOH. 

2.  NHÜ)AX6    I12IITM. 

3.  AAM   2M   n2tDB. 

4.  tllOG   NKGOyA   tlMAAM 
2CÜCDq. 


Es  entspricht  also  die  1.  Sünde  heim  Kopten  der  I.  +  2.  beim  Lateiner  undSvrer,  wobei  das 
Sa.  hier  lückenhaft  ist; 

Die  2.  Sünde  beim  Kopten  der  3.   und  die  3.  Sünde  l)eim  Kojiten  der  4.   der  beiden  andern. 

Die  Sünden   1.  und  2.   f(]lgen  beim  Syi'cr  umgekehrt  aufeinander  als  bei  den  beiden  andern. 

Die  4.  Sünde  beim  Kopten  endlicli  .auch  einen  andern  noch  zur  Tat  verführen"  hat  bei  den 
beiden  andern  keine  Parallele. 

Demnach  dürften  die  drei   folgenden  voneinander  alnveichenden  VorJasien  cefolo-t  sein: 


.loli.in  lies:  |  Der  Syrer: 

EiTte  ytQüjv  Tig-  "0  yr/Qcx/tTai  oti  E'itts  yeywv  tig'  "0  yeyQttTTTCa  tlri 
Em  rmg  dvo  )}  TQiaif  daeßiiaig  ,  'Eni  Tcdg  dvo  y  TQiaiv  daeßslatg 
TÜQOv  &no(jtQa(pt)aouai  nvrt'p',  s;ji     Tvqov  &7ToarQa(frj(jOf.iai  amrjv,  eni 


Der   Kopte: 

Eins  yeQ(ov  rig'  0  yeygamai  oti 
'EttI  Tcäg  Tgiaiv  äasßslaig  TvQOf 
■xal  ini   Talg  TärzaQCJir  oi"/.   dno- 


'  Nacli  güti;jer  Mitteilmig:  Herrn  Regierungsrates  C.  Wessely  liesitzen  wir  Ainos  I  9  nunmehr  nicht  nur  in  boliairi- 
sclier  Version  (ed.  Tattani  )i.  6Ü),  sondern  aucli  auf  aliiiiintisch:  excn  ro  MMCTACGBHC  riTC  TYPOC  ri6M  GXeri  '|-MA2A. 
rjMATXCOO    CROA    =    XXtl     TXXrrrC    \0\    AXIl    TMAHTOe    NMMTXGHT  TlT^-pOC    -]tlAK'TAT  Ctl    A15AA. 


ÜbEE  die   KOl"nS0iI-SA  IDISCHEN   ApOPHTHEGMATA   PaTEUM   AeGYPTIOBUM  ETC. 


73 


Joliaiiii  es : 

(Je  Taig  Tätiaqaiv  ov,  rovzo  c/;- 
(.laivEi'  voelv  v.aKÖv  n  y.ai  nqoa- 
Ti-d-effSai  rf]  ivro'iq  v.al  Ksysir.  Td 
de  TszaQTov  mvi  v.aTEoyät^Ead-cxi 
nQäy(.ia.      Ev   dl   tovtm    ovx    d.-TO- 


Der  Syrer: 
de    Tat^    TsrraQOty    ov,    tovio    (71]- 


D  e  r   Kopte: 

atQa(prjaoi.iaL  avTtjv,   zoizo  at^ual- 


/.laivei'    TTQoari&ead-ai     naxü    xort  |  vei'  voelv  -Ka-KÖv  ri  v-ai  -nqoatl&ea- 


vosTv  y.tti  Xeyeiv.  Td  de  liTaqiov 
eari  v.caeQyä'QeaOai  rrjv  evvotav. 
Ev  de  Toiovrit)  ov-/.  änoaTQacpijae- 


aTQaq)ijffeTai    »)   öqyi]    tov    KvqIov.  I  rai  t)  ÖQyt)  rov  KvqIov. 


d-ai  t[]  ivvota  v.al  Xeyeiv  xö  de 
TQiTov  iffii  y.ateQyaleadai  rtoäyfia 
■Aal  TÖ  tETaqxov  neiHeiv  y.ai  äX'Lov. 
'Ev  de  TOVT(f)  oi)A  cinoaTQa(prjaeTai 
i)  doytj  rov  KvqIov.^ 


Danach  läßt  sieli  das  Sa'idisclie  leicht  ergänzen. 

324,  2  [10  —  17]  =  Johannes  I  5  =  Syrisch  (8.  870/71,  XY  174): 

Das  Sa.  liat  in  Z.  1;')  hinter  XyxeNAH  eine  Lücke,  indem  die  Erwähnung  des  zweiten  Brandes 
ausgefallen  ist;  der  Librarius  sprang  vom  ersten  AyxeNXH  seiner  koptischen  Vorlage  gleich  zum 
zweiten,  etwa  eine  Zeile  tiefer  folgenden  über  und  setzte  sogleich  mit  dem  auf  dieses  zweite  AyX- 
€NAM  folgenden  AyCÜ  AMMOy2  2M  nMe2a)OMNT  NCOn  =  ,tertio  accensus  est'  fort.  Das  Latei- 
nische und  Sj^-ische  hat  diese  Lücke  nicht:  ,(Ego  enim  vidi,  ijuoniam  accensus  est  ignis  in  Scytlii 
et  accipientes  fratres  palmas  caedentes  exstinxerunt  eum);  et  iteruin  accensus  est  et  accipientes  fratres 
rursus  palmas  caedentes  exstinxerunt  eum;  (tertio  accensus  est  et  implevit  totam  Scythin  et  iam  uon 
potuit  exstingui.  Ideo  ergo  contristor  ac  moostus  sum.)';  ebenso  im  Syrischen. 

324,  4  [25  —  31]  =  Johannes  I  7  =  A.  F.  (S.  247;  Crouius  1): 

Sowohl  die  griechische  Vorlage  des  Kopten  wie  auch  die  des  Lateiners  wiesen  schon  nicht  mehr 
den  Namen  des  Abbas  auf,  während  der  erhaltene  griechische  Text  das  Dictum  dem  Koövtog  zuteilt. 

Audi  Paschasius  bringt  XXXVII  4  das  Gleiche,  aber  unter  dem  Namen  des  Makarios.  Er  hat 
zuerst  ein  Dictum  dieses  Heiligen,  das  sich  unter  seinem  Namen  auch  bei  Pelag.  X  34  findet,  mithin 
für  Makarios  gut  bezeugt  ist;  dann  folgt  unsere  Parallelstelle  mit  der  Einleitung: 

,Et  addidit  dicens:  Culpa  est  monachi,  si  laesus  a  fratribus  primus  in  charitate  purgato  eorde 
non  occurrit.  Nam  Sunamitis  non  meruisset  recipere  Elisaeum  prophetam  in  domum  suam,  nisi  (juia  .  .  . 
Ita  ira  inveterata  excaecat  oculos  cordis  et  animam  excludit  ab  oratioue.' 

Jedenfalls  hat  auch  er  das  Dictum  schon  ohne  Namensnennung  gelesen  und  mit  dem  bei  ihm 
zufällig  unmittelbar  vorangehenden  Dictum  des  Makarios  so  vereinigt,  daß  auch  das  zweite  Dictum 
als  Eigentum  des  Makarios  erscheint.  —  Ebenso  auch  in  der  Appendix  Martini  (Kaj).  15  und)  16.  — 
Wir  werden  nicht  fehlgehen,  wenn  wir  den  Ausspruch  dem  Kronios  zuweisen.  —  Da  sowohl  der  sa. 
wie  der  lateinische  Text  vom  erhaltenen  griechischen  abweicht,  seien  sie  nebeneinander  ausgeschrieben : 
1.  Koptisch:  1  2.  Griechisch:  3.  Lateinisch  bei  Johannes: 


AHXOOC  Ne-I  Oy2\\0.  X6 
TCCDMXNITHC    -\Cq)(Dn   GpOG 

iiexiC/:eoc  gboxxg  rie  mh- 
Tcxxxy  MMtrrcgBup  62oytj 
exxxy  MpcüMG.  eyxcüMMoc, 

Xe  TCCDMXNITHC  GCXI   MnG- 

npcüccüiioii  tiTe-^yxH,  cxic- 
C60C  A.e  noiipoconoM  Miie- 
nrix  GToyxxB.  nxy  ee  nim 
epe  Te^yxii  Nxcx2CüceBox 

MNpOOyU^      MHKOCMOC      MU 

»iMcgropTp,  u)xpe  tiGtitix 
MnHOyTG  COIXG  GpoG  xycD 


'AdeXcfög  i'qt)j  rüi  ußßü  Kqov'h^' 
Eine  HOL  Qiji.ta.  Kai  Kiyei  avzw, 
ort'  'Ev  tCü  eXUeiv  rov  'Eltaffaiov 
TTQÖg  Ttjv  2iü(.utvTjTiv  ebQEv  avttjv 
^rj  e'xovaav  ngäyfia  fierü  zivog. 
avvelaßev  oöv  -/.al  evey.e  dta  rfjg 
TTUQOvaiag  'Ekisaaiov.  Aeyei  de 
avTÜ)  0  däeXcpög-  Ti  eati  tö  QTji.ia 
TOirro;  Kai  Xeyei  avzco  ö  yequjv' 
'll  ipvY,)],  eav  vijipij  xal  avateiXrj 
eavr))v  dnö  tov  jceoianaffjxov  xat 
■/.aiaXeiipt]  tu  &eXr]i.iaTa  eoruT^g, 
TOTS    TÖ    Uvev^a   tov   0eov   naqu- 


Dixit  aliquando  alter  senex:  Su- 
namitis Elisaeum  suscepit  eo. 
(juod  non  habebat  affectum  cum 
aliquo  homiue.  Dicitur  Sunami- 
tis habere  personam  animae,  Pjli- 
saeus  vero  personam  Spiritus 
Saneti.  Quocumque  ergo  hora 
recedit  anima  a  saeculari  cou- 
fusione  et  perturltatione,  ad- 
veniet    ei    Spiritus    Dei    et    tunc 


'  Das   dTtoatQ^tpiad-ui:  riva    des    LXX-Textes   bedeutet   ,sich  von  jemand   abwenden,   ihn   verabscheuen,  verdammen'; 
der  Lateiner  und  Syrer  aber  verstand  darunter  soviel  als  .jemand   nicht  lieachten'. 

Denkschriften  der  phil-hist    Kl.  61.  Bd.  2.  Abb,  10 


74  TiiF.onoR  ITorFXER. 

1.   Koptisch:  I  '2.  Griccliisch:  |         3.  Ij.-itci  iiiscli    bo  i  Johann  es; 

TO  re  TG'^Y'^"' GT^O  "•^*^P^"'^'  Z^'^^^"  «IT»;'  ■/«(  öi'vaTai  AoiTTÖy  poterit  ])arc'-rc.  cum  sit  sterilis. 
UJXCO'hKTOM     GMICe    tl2etJre-     yf:f^aai,  i:iiitö))  nreToa  iarir. 

In  allen  Versionen  —  .lucli  in  der  des  Paschasius  —  fehlt  also  schon  die  äußere  Einkleidung- 
und  Dialogform,  die  der  griechische  Text  allein  noch  bewahrt  hat. 

Sonst  waren  die  Vorlagen  des  Kopten  und  Johannes  einander  nahe  verwandt  und  standen  auch 
der  N'orlago  des  Paschasius  näher  als  dem   erhaltenen  grieciüschen  Text.     Denn  auch  Paschasius  hat: 

....  Sunamitis  enim  in  persona  est  aninaae,  Elisaeus  vero  in  persona  Spiritus  Sancti  figui-atus: 
tjuin  nisi  pura  sit  anima,  uon  meretur  suscipere  Spiritum  Dei.  Ita  et  ira  .  .  .  excludit  ab  oratione.' 

Dabei  aber  hat,  wie  die  Anfangs-  und  Endworte  beweisen,  die  Vorlage  des  Paschasius  eine 
andere  Art  der  Einkleidung  gehabt  als  der  erhaltene  griechische  Text. 

Johannes  und  der  Kopte  übersetzten  demnach  nach  folgender  Vorlage: 

ElTtev  noTE  tcXlog  rig  ysoaiv  'fl  Stoficm^Ttg  töv  'EXiaaalov  -nagelaßs,  sttsI  ov/.  £(/«  nocr/iia  t-ieiü 
Tirog  ayOgcö/Tov.  yltysiai  oh  i)  ^ia^tavfjtig  nQÖaionov  gjfeo'  iln'xi'jg,  6  de  'EltaaaJog  ngöaioTior  rov  äylov 
nvEVj.taTog'  fj  oiv  &qci  ipvxt)  (JvffTslh]  eavrijv  änö  rov  ■/.oafxr/.ov  rccQayi.iov  y.al  negtanaanov,  röre  rö 
Ilvevfia  rov  Qeov  naQaßälXsi  aörf]  Kai  roxe  dvvarai  yevvqaat,  Sfraidi)  areioa  eazir.  Der  Kopte  aber  las 
dann  noch  anschließend  daran  yEvvrji.iaTa  y.ad-UQn. 

32(J.  1  [6  —  21]  =  Johannes  I  13  =  Syrisch  (S.  810/11;  XV  10): 

Z.  (!  wird  der  Ortsname  -j^XOX  mit  ,Nilopolis'  gegeben;  Budge  aber  hat  ,Linopolis'.  —  Z.  11 
weist  schon  Peyron  unter  Hinweis  auf  ^.^^M  .Hyäne'  die  Nota  295  Zoegas  zurück,  der  201T6  mit 
,ichneumon'  geben  wollte;  Johannes'' übersetzte  mit  ,belua',  Budge  mit  ,panther'.  —  Z.  lU  beweist  das 
Lateinische  ,ut  .  .  .  inveniatur'  die  Richtigkeit  von  Zoegas  Verbesserung  eyee'NTM  statt  des  über- 
lieferten eHee-MTH.  —  Z.  -Jt  las  der  Kopte  nach  (MPHTOGBOX  MntlOYT6)  2M  nKeCDM,  d.  i. 
riKeeCDN,  noch  (ctTTEvarTi  rov  d-eov)  ev  tw  allco  aiwvi,  was  aber  im  Lateinischen  und  Syrischen  fehlt. 

326,  2  [22  —  29]  =  Johannes  I  14  =  A.P.  (S.  242f.;  Ischyrion)  =  Syrisch  (S.  872;  XV  177): 
Dasselbe  wenig  abweichend  im  Wortlaut  endlich  auch  bei  Rufinus  197. 

Die  riclitige  Namensform  ist  'layvQiMv  =  .Ischyrion'  =  ICXYP'tüH:  das  Lateinische  bietet  die 
Verschreibuugen  .Cyrion,  Squirion  und  Isquirion'  und  Variauten  davon,  Budge  gibt  ,Isökhör6n'.  — 
Z.22  kann  wieder  bloß  der  Kopte  NGNeiOTe  =  ,unsere  Väter'  sagen;  der  Zu.satz  HCgiHT  = 
.(sancti  patres)  de  Scythi'  bei  Joliannes  beweist,  daß  beide  einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten, 
die  Ti]g  2yJjT£u)g  aufweist;    ebenso   Z.  23124,   wo   sie   beide   übereinstimmend    ihren    Zusatz    (j.ieyctg)   reo 

ßicü  (y.at)  dföficai  {äßßag  'laxvQttüv)  mit  (eyNOff  ne)  2M  ncMBioc  eiKiHfAM  ne  {\n\  icxypicDN) 

=  ,vir  magnae  vitae,  nomine  (Ischyrion)'  übersetzten.  —  Z.  2412/):  der  griechische,  sa'idische  und 
syrische  Wortlaut  der  Stelle,  die  übereinstimmend  affirmativ  ist,  fji.iEig  zag  svroläg  tov  Qeov  Enou]aap,Ev 
=  AMOti  AM2Xp62  etieUTOXH  MPriOyTe  =  ,we  perform  the  commandements  of  God'  beweist. 
daß  das  ,nou  (mandata  Dei  custodinius)"  bei  Johannes  eine  Versehreibung  oder  auch  bloß  ein  Druck- 
fehler bei  jMigne  ist  statt  ,nos'.  —  Z  2:')  verlangt  der  Sinn  der  Stelle  und  auch  die  Parallelen  drro- 
•/.Qi&svTEg  s'hTOv  ^^=  ,at  illi  respondentes  dixerunt'  =  ,and  the  others  answered  and  said  nnto  bim' 
XYOYCDCQB  neXXY  ^t^"  des  überlieferten  XHCY^DCgB  neXXM;  ebenso  auch  Z.  20127  XyCÜ 
neXXY  statt  xym  IIGXAH   =  y.al  elrcov  =  .et  dixerunt'  =  .and  again  they  answered  and  said'. 

327,  3  [21  — 33]— 331  [1—15]  =  Johannes  I  15  =  Syrisch  (S.  394  — 400  als  23.  Kapitel 
des  sogenannten  zweiten  Buches  der  Historia  Lausiaca  des  Palladius.  Sa.  mit  Auslassung 
von  zwei  Stellen  auch   bei  Steindorff,  S.  26*  ff. : 

Das  Sa.  stimmt  mit  dem  Lateinischen  ziemlich  genau  übereiu,  unterscheidet  sich  aber  an  einigen 
Stellen  nicht  unwesentlich  vom  Syrischen;  auch  weist  das  Sa.  mehrere  schwere  Verderbnisse  auf. 

Z.  22:  AIXNOyC  eneCMOT  NTeCXHXXCDpHCIC,  aber  Johannes:  .Et  interrogata  a  nie,  quae 
res  eam  ad  hanc  adduxorit  conversationem  .  .  .';  hier  scheint  nach  P>udges  Übersetzung  das  Syrische 


ÜBEE  DIE  koptisch-sa'idischen  Afophthegmata  Patetjm  Aegyptioecm'  etc.  7ö 

näher  mit  dem  Sa.  verwandt  za  sein  als  das  Lateinisciie,  denn  es  hat:  ,and  havini;'  beon  aslced  hv  nie 
to  teil  me  the  reason  ivhy  she  left  tlie  world  .  .  .'  —  Z.  2S:  CD  nea)BHp  =  .o  mirabilis  vir'.'  aher 
Syrisch  nach  Budge:  ,Great  and  marvellous  things  liave  happened  unto  me',  wovon  sich  weder  im  Sa. 
noch  Lateinischen  eine  Spur  findet;  auch  Z.  'Jöl'JO'  hat  das  Sa.  und  Lateinische  bloß  tlXI  A.e  XMQ)MA8 
2H  GYNOe  HOyoeiO^  2N  0YC6'PX2T  =  /[ui  ita  vixit  curam  sui  agens  .  .  . ',  das  Syrische  aber 
hat  liinter  der  Tarallele  dazu  ,and  he  lived  entirely  to  himself  noch  .and  never  intert'ered  in  the  allairs 
of  other  people".  —  Z.  2'J  hat  das  Sa.  allein  den  Zusatz  2N  oyAlKXIOCyNH,  andererseits  aber  aucli 
das  Lateinische  Z.  32  den   selbständigen  Zusatz   ,tur])ior  esset'.    —    N.  o^^S',  Z.  2   hat  das  Sa.  mit  110- 

coyoojM  Ae  ne  sm  n-fae  MriHpn  mm  npcüMe  hxtcbcd  erecccü  tiMMxy  mn  im  Syrischen 

eine  Parallele  ,(and  she  was  always  in  a  State  of  drunkoness,  and  she  di'ank  sliamesely  at  all  time 
with)  wanton  (folk)',  denn  das  Lateinische  hat  bloß:  ,in  ebrietate  autem  vini  cum  viris  luxnriosius 
demorabatur'.  —  Z.UjT:  20)0X6  2HKOyi  NCgilM  HTO  n-f-MO  OTMMXy  MOHTXypBOX  MTOOTO 
NTGOnopillX  übersetzt  A.  Levy  in  seiner  Dissertation  ,Die  Syntax  usw.',  S.  81  mit  .so  daß  einige 
Kinder  aus  ihrer  Schlechtigkeit  hervorgingen':  gegen  diese  Auffassung  spricht  das  von  Levy  nicht 
beachtete  Attribut  MTO  n-j^MO  OTMMXy  zu  H)HM.  was  nur  heißen  kann:  Junge  Leute  (aus)  jener 
Stadt'.  Daher  heißt  Op  6BO\  auch  hier  nichts  anderes  als  , entfliehen,  entrinnen'  und  die  ganze  Stelle 
,so  daß  nur  wenige  junge  Leute  jener  Stadt  sich  ihrer  Unzucht  entziehen  konnten'.  Diese  Übersetzung 
wird  durch  die  lateinische  Parallele  bestätigt,  denn  diese  bietet:  .ut  i)auci  de  vico  illo  potuerint  effugere 
lil)idinem  eins'.  Auch  der  Syrer  kann  unmöglich  das  gelesen  haben,  was  Levy  vermutete,  obwohl  seine 
Vorlage  mit  der  des  Kopten  und  Lateiners  nicht  ganz  übereinstimmte,  er  hat  nämlich  nach  Budge: 
,and  the  people  of  the  village  at  length  fled  bevor  her  shameless  appearance'.  —  Gleich  dahinter  hat 
das  Lateinische  einen  selbständigen  Zusatz:  .nee  dolorem  alirpiem  sensit  vel  aliquantulum.'  —  Z.  lH — Ix: 
X\\X  X6  MH6  nOHCCDMX  BCDXOBOX  M20yN  IIHTMKXXII  6BCÜKe20yN  Onill.  XO  HXlip  TII2 
XyCD  MMOyrJ  2(DOy  Cgoyo  GXCDM,  nXlIM  noO  inXtJtlUCg  XXO  XMTOMOM  =  ,.  .  .  sed  tamen. 
ne  iuter  domum  dissoluta  membra  eius  ingressum  prohiberent  habitautibus,  imminente  adhuc  aere  tur- 
bido  et  ]duvio  descendente,  vix  aliijuo  modo  eum  sepulturae  tradidimus.'  Das  beweist,  daß  das  Kopti- 
sche zu  übersetzen  ist:  ,.  .  .  aber,  damit  sein  drinnen  verwesender  Leichnam  uns  nicht  verwehre,  in 
das  Haus  zu  gehen,  begruben  wir  ihn,  so  gut  wir  es  eben  konnten,  während  die  Witterung  noch  immer 
in  Aufruhr  war  und  der  Regen  auf  uns  berabstromte';  anders  Steindorff  a.  a.  0.  S.  28*,-Amn.  a.  Das 
Lateinische  spricht  zugleich  auch  für  die  Richtigkeit  von  Zoegas  Nota  309  zu  M0O  NTXtJMHCQ  XXO: 
, Scriptum  videtur  pro  MGO  1 11X11  IIXa}XXO  ,,ut  potuimus  facere'",  nisi  forte  NHÜ)  est  verbum  ..posse, 
valere"  affine  vocabulis  IIXU^,  lllü)-f-,  was  auch  Peyron  im  Lexikon  p.  128  anerkannte;  denn  er  über- 
setzt dort  unsere  Stelle  mit  .nisi  (tt/It/)')  quantum  facere  potuimus'.  —  Z.  IS  —  21:  TXMXXy  AG  M20yO 
XOXl  IIXC  MOyilOe-  MMMTXT20Te.  XCXPCD  ri20yO  2M  neOOCDMX  H2MnopillX  (^6MtJ2X06' 
M211TOyi  xytD  XCCÜMX2  1110120  211  oyOCÜCDH  Mtl  OyTpy<}>ll  =  ,At  vero  mateu  moa  post  haec 
licentia  plurima  aecej)ta  cum  improbitate  maximü  corporis  sui  libidine  abutebatur  (et  prostibulum  dein- 
ceps  faciens  domum  nostram)  in  multa  luxuria  vixit  atque  deliciis',  womit  auch  das  Syrische  überein- 
stimmt, denn  Budge  übersetzt:  ,Now  my  mothei-,  as  one  who  hatl  found  great  relief,  forthwith  ful- 
filled  unreprowed  her  wanton  lusts  to  the  utniost,  (and  she  straight  way  turned  my  father's  liouse 
into  an  abode  of  harlots),  and  she  lived  there  in  a  State  of  luxury  and  lascivious  pleasure  that  .  .  .' 
Die  Parallelen  beweisen,  daß  die  eingeklammerten  Worte  einander  nicht  entspreclien  und  daß.  mithin 
OMNaxoe-  M2HTOy  bloß  Zusatz  ist.  Auch  das  Folgende  ist  im  Sa.  nicht  in  Ordnung:  XIIOK 
AO    OTl    OIO    MKOyi    (XIKCÜ    MOCDl    llliei2BliyO    MTOpOOMOy  AO    Otie    lixpx    oyKOyi    110 

MOOKOOCT   MMMxc    NOO    NH  xiMOoyo.   XG i   xyl'    tioytior?   iiKXicG   opoo   2M   oyiioc? 

MCnoyAll,  2CÜCTG  GMGOyO  XC  eyUXKCDODGG  MMMXC  MFIKGXP;  die  lateinische  Parallele 
beweist  das  Vorhandensein  von  Lücken  und  Verschrcibungeu:  .Et  dum  adhue  parvula  es.sem  et  de- 
fi^ceret  nobis  sub.stantia  nostra,    vix    ali(|uandii   cum  timore,    sicut  mihi   videtur.    niorte  illius  ndveiiiente 


Nach   .mirabilis'   ur!?piünslicli   (JL>   n(;u_)nilC6   =   lu  »icraiiait'i 

10* 


76  Theodok  Hopfnee. 

lantam  ineruit  funiM'is  pro.speritatLMU,  ut  etiam  putaretnr  aih-  siimil  in  exsei|uiis  doducere  fuiuis  eins.' 
Daraus  folgt,  daß  die  eingeklammerte  Stelle  von  AIKCÜ  bis  NTAIMeeyfi  X6  nicht  in  Ordnung  ist; 
aucli  im  letzten  Wort  der  ganzen  Stelle  steckt  eine  Verseiireibung,  wie  schon  Zocga  Nota  311  an- 
merkte. Sein  Erklärungsversuch  ni\.6Ap  mit  ,reliqua  quae  domi  erant'  zu  übersetzen,  ist  mißglückt: 
in  MIIK6Xp  steckt  vielmehr  sicher  das  griechische  (Jiyo,  so  daß  es  ursprünglich  hieß:  MllK6-XHp  = 
.sogar  auch  die  Witterung'.  Xyii  N0YN06"  NKMCG  bis  MllK6Xlip  bedeutete  also:  ,man  bereitete 
ihr  mit  solcliem  Eifer  ein  großes  Begräbnis,  daß  sogar  auch  die  (günstige)  "Witterung  sie  mitzul)estatten 
schien",  nämlich  im  schroffen  Gegensatz  zum  Ende  des  frommen  Vaters,  dessen  Beerdigung  selbst 
die  Witterung  nicht  dulden  ■wollte.  Daß  diese  Verbesserung  richtig  ist,  beweist  endlich  schlagend  das 
Syrische,  das  nach  Budge  bietet:  ....  and  with  mucli  trouble  (arcovörj)  she  was  buried.  the  weather 
by  its  serenitj-,  and  the  sun  by  his  splendour  helping  [in  the  werk].'  Jedenfalls  hat  auch  das  Voraus- 
gehende bedeutet:  .Ich  aber  war  noch  klein  und  vernachlässigte  unseren  Besitz;  als  sich  ihr  aber 
der  Tod  genaht  (MTSpe  HMOY  A.e  61?),  mit  Unlust  nur  (nxpx  OYKCyi),  wie  ich  glaubte  (NGG 
NTA.IM66Y6),  da  bereitete  man  ihr  ein  großes  Begräbnis  mit  einem  solchen  Eifer,  daß  .  .  .'  Denn 
auch  das  Svrische  meldet  das  Gleiche,  allerdings  mit  einem  sonst  nicht  belegten  Zusatz:  ,Then  with 
difticulty  came  Deatli  to  my  mother.  and  in  my  opinion,  he  was  affraid  to  approach  her  (for  great 
Worms  grew  in  her),  and  with  much  truuble  she  was  buried  .  .  .'  Jedenfalls  aber  ist  das  Sa'idische 
hier  sehr  stark  verderbt;  bei  Steindorff  ist  diese  Stelle  überhaujit  ausgelassen.  —  Dasselbe  gilt  auch 
von  S.  32<.),  Z.  12—14:  TONDY  <>G,  -f-MAp2CDB  HGG  TJTAMAAY  =  ,QuiJ  ergo?  sie  oportet  me 
vivere.  sicut  mater  vixit?'  MANOYC  TAp  GlMpneTtie  tlne2BHY6  NTANHAY  epOOY  eANRICTGYe 
epoOY  eAMCOYCDMOY  2t4  0YCDM26B0\.  Zoegas  Verbesserungsvorschlag  zu  GTMpnGTnG  in 
Nota  314  befriedigt  nicht.  Die  lateinische  Parallele  zu  diesen  auch  verderbten  Worten  lautet:  , Melius 
est  euim  propriis  oculis  credere  his  (haec?),  quae  manifeste  cognita  sunt,  et  nihil  praetermittere.' 
Das  Syrische  endlich  bietet  nach  Budge  folgendes:  ,For  it  is  better  that  I  should  believe  with  mine 
own  eyes,  and  that  they  should  see  for  themselves  the  variety  and  the  ending  of  such  matters,  for 
there   is   nothiug   better   than   to   understand   thoroughly   whatsoever   we   see   openh'  before    our  eyes.* 

—  Z.  22/23:  (AMOK  AG  2ITNOOTG  AIOYCDUJB)  AYÜ>  61COOYH  titlAMGGYe  THpOY-  HGXA'l 
XG  N-f^COOYM  -'^M  MXAAY  ==  ,ifh  aber  antwortete  aus  P\ircht,  obwohl  ich  alle  meine  Gedanken 
kannte:  ..Ich  weiß  nichts!'"  Das  Lateinische  und  Syrische  aber  bringt  hier  das  Gegenteil: 
,(Ego  autem  prae  timore  dissoluta  et)  omnes  oblita  cogitatus  (nihil  esse  dicebam)'  =  ,(And  being 
stupefied  with  fear)  I  forgot  all  my  thoughts  (and  I  said  unto  him:  My  lord,  I  know  not  what  thou 
sayest).'  Im  Vorangehenden  hat  es  übrigens  nach  Z.  IS  CD  IITO,  Syrisch  nach  Budge:  ,so  and  so' 
auch  bei  Johannes  ,Dic  mihi,  iuquit,  illa  .  .  !'  zu  heißen  statt  des  überlieferten  (verdruckten?)  ,in(iuit 
ille'.  —  Z.  3^134:  GpcgANOYi^26  AG  NCA  N62IOOYe  2M  noy(D(\),  C6NAGNTG  GRCIMA  MHATG 
CÜCK  CyCDFlG;  die  lateinische  Parallele  dazu:  ,si  vero  mea  sequi  vestigia  volueris,  venies  huc  non 
post  multum  tempus'  beweist  die  Richtigkeit  beider  Verbesserungen  Zoegas,  Nota  317,  der  MA2IOOY6 
und  nOYOYtDUJ  eingesetzt  wissen  wollte;  Steindorffs  Verbesserung  2M  nOYU3N2  ist  nicht  notwendig. 

—  S.  331),  Z.  112:  AMH  MTGNAY  GTOYK6MAAY  =  ,Veui,  ait.  ostendam  tilii  et  matrem  tuam';  da 
es  oben  Z.  2>il27  I S.  32H )  heißt  ,Veni  et  vide  utrosque,  patrem  et  matrem',  ist  die  sa.  Parallele  dazu 
MH  HRGMAY  GpOOY  MIICCIIAY  IIOYCICDT  Mti  1  OY^AAY  in  AHM  MTGNAY  umzuwandeln.  — 
S.  33(>.  Z.  r/N  stimmt  das  Sa.  mit  dem  Syrischen,  wie  Budge  es  gibt,  überein:  AYCD  GpG  nKa)2T 
PCÜK2  MCCÜC  MM  SMBMT  GYOO)  GYOYtOM  MMOG  =  ,and  .she  was  beiug  cousumed  in  the  fire,  and 
she  was  being  gnawed  by  a  multitude  of  worms'.  Aber  Johannes  unverständlich:  ,(video  matrem  ■  .  .) 
igne  ardentem  et  vermium  multum  fetorem  fieri'.  —  Z.  13:  ,ebrietatem  vero  et  luxuriam  non  arbitrabar 
esse    poenas'  spricht   für   Steindorffs  Verbesserung   HMAUJCÜIIG    MAI    statt   des    überlieferten  MMAOJCD. 


331,  1  [IG  — 36]  — 334  [1—7]  =  Johannes  I  16  =  Rufinus  166: 

Auch  dieses  Stück  weist   einige  Korruptelen   im  Sa.  auf   und  nicht    unbedeutende  Abweichungen 
hesondors  von  der  Fassung  bei  RuHnus,  mit  dem  Paschasius  XXI II  1   fast   wortwörtlich  üljereinstimmt. 


Übee  die  koptiscii-sa  idischeä-  AroPTiTHERMATA  Patrum  Aegyptiokum  etc.  77 

—  Während  z.  B.  im  Sa.  und  bei  Joliannes  zwei  Frauen  wegen  iiires  sündliarten  Lebenswandels 
beim  Bischof  verklagt  werden,  geschieht  das  bei  Kufinus-Paschasius  bezüglich  zweier  .Männer.  Ferner 
fehlt  auffallenderweise  bei  den  beiden  letzteren  die  lange  Erklärung  des  Engels  iiljer  die  Erscheinung- 
der  verschiedenen  Sünder  vor  dem  hellsehenden  Bisehof,  seine  Ermahnung  an  iim,  seinen  Scharfblick 
gerecht  zu  gebrauchen,  und  die  Gnadenverheißung.  —  Dieses  Stück  hat  große  Ähnlichkeit  mit  der 
langen  Erzählung  vom  übernatürlichen  Scliarfblick  des  Paulus  Siniplex  von  S.  320,  2  =  Pelagius 
XVIII  20  uiul  geht  deshalb  auch  bei  Rufinus  und  Paschasius  dieser  Legende  unmittelbar  ^•oraus. 
334,  1  [8  — 30]  — 335  [1—11]  =  Johannes  III  13  =  Syrisch  (S.  811/12:  XV  11): 
Z.  S\'J:  XOYCOH  XH6  OY2XXO,  X.G  ripXM  n6TIIAHOY2M  Xe  I12CÜB  IIG.  llCXe  tl2\\(> 
NAH,  Xe  ^l'COOyN  NOyCOM  .  .  .  ist,  wie  die  Parallele  .Frater  iinidam  interrogavit  dicens:  Nomen 
est,  quod  salvat,  aut  opus?  Respondit  ei  senex:  Opus.  Et  ait  senex:  Scio  euini  fratrem  .  .  .'  zeigt, 
lückenhaft:    ergänzt    lautet    die    Stelle:    AOyCON    XMe    OyawO,    Xe    nfAtl    MG  rilXtIO\*.^M    301 

nscDB  ne.    iiexe  nawo  nah,  xe  nsoJB  rie.    xycü  ncxe  iiawo  nah.  xe  -|  cuoyii  iioy 

COM  ...  —  Z.  U  hat  Johannes  hinter  ,orantem  aliipiando'  =  eM(l)\H\  den  Zusatz:  .et  statini  audie- 
batur  oratio  eins".  —  Z.  21:  oytgxiC  NK(ü2r  .  .  .  NCgOMNT  NTAp  =  ,trideutem  igneum'.  was 
Zoi'gas  Verbesserung  Nota  3;')1  als  i-ichtig  bestätigt.  —  Z.  24j'2r)  sollte  man  nacii  .deponens  .  .  . 
torquens  .  .  .  abstraxit'  AM2AXA  .  .  .  eHBACANIze  .  .  .  AHeiNC  erwarten  statt  der  überliefei-ten  Formen 
mit  Ay-,  ey-.  —  Z.  2r,:  NAOyNOy  gibt  Zoega,  Nota  352  mit  ,statim',  Johannes  aber  mit  .per 
multas  horas'.  Peyron,  Lexikon  ]i.  14S:  ,HAOyMOy  B.  Hora  circiter'.  —  *S'. -'äO.  Z.  2  sind  im  Sa. 
und  Lateinischen  die  Rollen  der  beiden  Engel  vertauscht:  das  Syrische  stimmt  mit  dem  Lateini- 
schen überein. 

336,  1  [17—24]  =  Johannes  II  1  =  A.  P.  (S.  138;  Besarion  1)  =  Syrisch  (p.  377.  1  als 
erster  Teil  des  18.  Kapitels  des  sogenannten  zweiten  Buclies  der  Historia  Lausiaca  des 
Palladius;  mit  unwesentlichen  Zusätzen  auch  bei  Rufinus  215: 

Bei  Zoega  werden  die  Worte  2NKeCOn  Ae  AKepxpiA  TASOH,  die  eine  neue  Erzählung  ein- 
leiten, fälschlieh  noch  zu  diesem  Stück  gezogen  und  daher  hinter  dem  letzten  AVorte  unseres  Ab- 
schnittes MfieiCA  ein  Beistrich  gesetzt.  —  Im  Syrischen  heißt  der  AHA  AOyxOC  =  .abbas  Dulas", 
nach  Budge  ,Abbä  Shäöl'. 

336,  2  [24  — 26]  — 337  [1  —  3]  =  Johannes  II  2  =  A.  P.  (S.  139;  Besarion  2)  =  Syrisch 
(p.  377,  2): 

Z.  24j2i):  Die  Parallelen  .alio  <[uiii|ue  temjiore.  cum  ei  necessarium  esset,  fecit  oratioucm  .  .  .'  = 
älloTS  XQ^'^'^i  avrm  yevoi.iivrig  tTToiijaei'  six^'p'  ■  ■  ■  beweisen,  daß  die  Worte  aUKGCOll  Ae  AKepxpiA 
TA20M  (AMC1)XHX\  die  Zoega  noch  zum  Vorausgeilenden  rechnete,  den  Anfang  des  neuen  Abschnittes 
bilden;  statt  AKepxpL\  ist  AMepxp'-^  zu  schreiben.  Das  darauf  folgende  TA20M  hat  keine  Parallele 
und  scheint  verschrieben;  sollte  dafür  -jZO  einzusetzen  und  von  AMepxpiA  abhängig  zu  maclien 
sein:  ,Er  em})fand  das  Bedürfnis  zu  beten  und  betete  also  und  .  .  .?•  —  AyCD  AMOyaVTB  MtliepO 
eTOyMOyxe  epOM  xe  nAyONMIIOyB  n2epMAH  =  ,et  transivit  Cluysoroau  tluvium'  =  /Mt 
dießt]  TÖv  XoiaoQÖav  noxanöv.  Zu  dem  Zusatz  n2epMAN  bemerkt  Zoega,  Nota  364:  ,Ista  non  safis 
aperte  cohaerent.  Forte  ante  HSepMAN  exeidit  2M  IlTOU),  ut  sermo  sit  de  amni  dieto  llAyON- 
MlloyB  .,auricolor"  in  nomo  n26pMAN,  qui  forsan  est  Hermonthites  Graecorum.'  —  Es  ist  nicht 
unwahrscheinlich,  daß  hier  die  Glosse  ,im  Gau  \'on  Hermonthis'  verstümmelt  in  den  Text  geraten 
ist.  Doch  wendet  Peyron  im  Lexikon  p.  168  dagegen  ein,  daß  dieser  Gau  stets  SpMONT  geschrie- 
ben wird. 

337  [3  —  6]'=  Johannes  II  3  =  A.  P.  (S.  139;  Besarion  3)  =  Syrisch  (S.  378,  1): 

Z.  3j4:  (1)A  KesxXO  und  ,ad  alium  senenr  beweist,  daß  der  Kopte  und  Johannes  der  zweiten 
Gruppe  mit  {riQÖq  riva)  ällov  [yEqovta)  folgten. 

Während  sich  diese  drei  AA'under  im  Syrischen  im  18.  Ka])itol  des  sogenannten  zweiten  Buches 
der  Historia  Lausiaca   finden,    werden   sie   doch   auch  —  wenn   auch    nur   <;anz  kui-z  —  im  Abschnitt 


™q  TuKiUicli;    IloPFKEK. 

Xr  Vonvälmt,  der  sonst  den  Dirta  ralru.n  .M,ts,.rid,t  (S.  800;  XI 1 1  (W.i  1 :  ,A,ul  thero  aro  als,)  wond.M- 
ful"thin-s  which  the  l.lossed  15esarion  ,.orl-..,ined,  Ile  made  tl.o  water  ,.f  tl,e  sea  [hier  als,,  richtiger 
als  oben  S  377.  1  .,'!■  a  lake']  sweet.  and  Saul  (sie)  his  disciple  drank  [of  them],  he  erossed  over  tl.o 
water  of  the  river.  ho  ]>reventod  the  snn  fr,.m  setting  in  the  heaveus  .  .  .'  Die  weiter  aufgezählten 
Wunder  Besariuns  haben  ihre  sa.  l'arnllelon   im   lolgeoden  (S.  343,  2  Zoega). 

337.  2[iy-2ö]  =  Johannes  115  =  A.  P.  (S.  183;  Elias  2)  =  Syrisch  (S.  92',t;  XV37Gl: 
Z  ■>()■  xe  oyCON  GNANOVI  ne  =  ,<iuia  bonus  f rater  est'  beweist,  daß  der  Kopte  und 
Johannes"  der  Lesart  äöehpo,  folgten.  -  Z.  .'.,'.■  mit  AIMXY  CYPCOMG  2M  cgiHT  GOYN^OMMMOM 
erxze  npH  epXTM  m  Tne  =  eügay.a  Ihd-gumor  ir  2>.»;«(,  6'r(  fjövmto  löv  ijhov  aTrjaai  iv  tw 
oi-oarw  =  ,vidi  horainem  in  Scythi,  ,,ui  poterat  facere,  ut  sol  staret  in  coel,.'  weist  Elias  wohl  auf 
das  obige  Wunder  Besarions  von  S.  337  [3  —  6]  =  Johannes  II  3  hin. 

3v,7    3  [20  — 29]  — 33B  [1  —  8]   hat   bei  Johannes   keine  Parallele,    wohl   aber  iu  den  A.  i". 
(S  255f  •'  Lon£i-inns  3)   und  im  Syrischen  (S.  748/49;  X  4G3).  Das  Sa.  auch  bei  Steindorff,  S.  14*f.: 

Z  •>7/-'.s-  eNeMOYii2  ne  2M  iigenxTON  npxkotg  eqoYHY  Mfic  mmixion  =  ,Er  wohnte 

am  Fuaton  von  Aloxandria.  das  neun  Meilen  (dayon-)  entfernt  ist.'  sewXTON  entspricht,  dem  griechi- 
schen l'rarov  sc.  arjielo,'  (Meilenstein),  so  daß  also  der  Zusatz  GMOYHY  Mt'C  MMIMON  ein  Zusatz 
des  Übersetzers  ist,  zur  Erklärun";  für  seine  Landsleute  bestimmt,  die  des  Griechischen  nicht  mächtig 
waren  und  die  Bezeichnung  seHXTON  leicht  mit  dem  aeWXTON  genannton  Ivloster  yerwechseln 
konnten  das  so  hieß  ("Errazor),  weil  es  in  der  neunten  Region  von  Alexandria  lag  (vgl.  loan.  Moschus 
cap  145  177.  184;  Leontius,  De  sectis,  actio  5.  Das  Kloster  erwähnt  in  den  A.  P.  8.195,  Theodorus 
de  Nono)  Auch  der  griechische  Text  beugt  dieser  Verwechslung  vor  durch  den  Zusatz  rö)  Ttgög 
dvoaäs  den  aber  keine  der  Parallelen  bietet.  Budge  gibt  das  Syrische  durch  Hantou  wieder.  - 
Demnach  lebte  Longinos  nicht  im  Kloster  Ennaton  zu  Alexandria,  sondern  als  Einsiedler  neun  Meilen 
westlich  der  Stadt  in  der  Xähe  der  Küste,  wie  das  Folgende  beweist.  -  Z.  2!>:  eexoje  ist  zusammen- 
o-esetzt  Hus  (TCDX  =  .sammeln'  und  0)6  =  ,Holz',  bedeutet  also  ,holzlesen'  =  avUeysiv  ^vXa  wie 
die  oTiechische  Parallele  hat;  damit  fällt  Zoegas  Nota  372.  -  S.  33^.  Z.  ö  setzt  der  Kopte  zu  IlMX 
=  rdy  Tönov  noch  eXtgCDNe,  d.  i.  .die  krank  war'  hinzu.  -  Z.  CrjT  fehlt  im  Sa.  die  Übersetzung 
zu  (rrcarevaaaa)  rö  Uy.o.  da  es  bloß  6CniCTeY6  hat.  -  Am  Schlüsse  weicht  das  Syrische  vom 
Griechischen  und  Sa.  ab,  denn  Budge  übersetzt:  ,.  .  .  and  afterwards,  when  she  was  telhng  folks  the 
Story  she  said-  I  have  learned  bv  the  marks,  which  were  on  the  old  man  that  he  h.mself  was  Abba 
Lono'inos',  während  das  Sa.  mitMMMCX  .1X1  XCTXYB  HSCÜB  eSOIHG,  XCTCXBOOY  GMMXeiN 
MrrxXO  \YTXMOC  xe  IITOM  ne  XnX  XOrnnOC  dem  griechischen  ,(£Tä  lavTa  du,yr,üa- 
^,h>,    viül  TÖ  ngäyua   y.al   rä  m^ueTa   emovoa  lor  j'*?o.toc  fua'^üvet,   Bzi  aözög  eaziv  6  aßßä^  yloyyirog 

entspricht. 

338,  2  [20-26]  =  Johannes  II  7  =  A.  P.  (S.  2T0;  Macarius  Aegyptius  15)  =  Syrisch 
(p.  378,  3  im  18.  Kapitel  des  sogenannten  zweiten  Buches  der  Historia  Lausiaca  des 
Palladius);  Sa.  auch  bei  Steindorff,  S.  3*: 

Z  2212H  beweist,  daß  der  Kopte  mit  (XMHXY  enKO^M  tJCgnpei  eMflMe  und  Johannes  mit 
,(senex  vi,lit  puerum)  ploraiitem'  der  zweiten  Gruppe  folgten:  (6  Öe  yigm-  eJöe  rd  rraiÖlov)  bii  Maur. 
'—  Z  2r,  schiebt  der   K,,i.te  noch   MrilCDT  und  Z.  2'/  eYPACl^e  ein. 

Fast    genau   wörtlich   so   auch    bei    Hufinus   122    und    heim  Syrer,    die  aber  beide  dieses  Wunder 

dem  Besarion  zuteilen.  x-     a- 

Das  Syrische  erwähnt  es  wieder  als  A\'under  Besarions  noch  einmal,  nämlich   m^Al.schnitt  Xr.  \ 

(S:  SUO;   XIIT  616).    denn   P,udge    übersetzt:   ,.  .  .  and  he  healed  also  the  young  man   who  was  a  para- 

lytic,   so  that  he  ran  to   his   fatluM'  .  .  .' 

•-38,  3  [27—3:5]  -  3  ','.)  [1-18]  =  Johannes  118  =  A.  P.  (S.  266;  Macarius  Aegyptius  7)  = 

Svrisch'lS  793/94:  XII  U;00):  hohairisch  aus  Kodex  Yatican.   copt.  LXVund   LIX  bei  Ameli- 

neau  (a.a.O.  S.  215f.;  teilweise  bei  Zoega.  p.  124).  Das  Sa.  auch   bei  Steindorff.  S.  32*f.: 


ÜbEK    die    KOrTISOII-SA'lDISCHEN    APOPKTHEGMATA    PaTHTM    ÄEGYPTIORUjr    ETC.  79 

Z.  27j2s  liat  das  Griechische  auffallenderweise  hloß  {.isrä  toc  Mcr/Mgiov  ohne  das  übliche  diSßä- 
die  Parallelen  haben  es.  —  Z.  2N  beweist  C.\U)M  MCOH,  daß  die  inra  6röf.icaa  =  .Septem  nomina' 
eben  nichts  anderes  als  .sieben  Personen'  bedeutet  und  nicht  etwa  mit  Ableitung  des  ,nomina'  =  .nomia' 
von  vouög  das  Ausmaß  des  Feldes.  —  Z.  :il  schiebt  der  Kopte  selbständig-  ein:  GTI  Gpe  n6C2AI 
ON_\2  =  .als  ihr  Mann  noch  lebte".  —  Z.  S2J8H:  AMHOy  A.e  2riOYtl)"f'U)(ün  HOyCCy  tlUJXXG 
MnCMXOOC  =  ,mortuus  est  non  loquens  et  non  dixif,  was  vom  Sa.  und  auch  vom  (iriecliischon 
abweicht,  denn  dieses  hat:  dneSarev  Hcfvu)  xai  ov/.  eine,  so  daß  Johannes  in  seiner  \'orlage  statt  äqiroj 
=  2ti  OYUjnrJCQCDn  äcpcovog  =  ,non  loquens'  gelesen  haben  wird.  —  S.  o^H.  Z.  4  beweist  Ulixy 
tJIM  =  ,sen:por',  daß  der  Kopte  und  Johannes  der  Lesart  der  /.weiten  Gruppe  nävtOTe  folgten,  — 
Z.  ,'J:  eHXCÜMMOC,  X6  MGQjeMlM  =  -/.ai  eirrey  ö  deiva  .  .  .,  so  daß  im  Lateinischen  so  zu  inter- 
pungieren  ist:  ,.  .  .  dicens:  ille,  ubi  posuisti  .  .  .?'  —  Z.  9/ 10:  zfjV  älloTQiav  {■nttQadrjy.r,v)  =  ,alienum 
(depositum)',  aber  MGCKCyn  MnpCÜMG,  ebenso  Z.  10  Y.eAQvmai  =  ,absconditum  est',  aber  CCKH; 
der  Kopte  hat  nX6'\06',  Johannes  aber  wieder  streng  nach  dem  griechischen  t%'  yillvtjg  bloß  .leetuli'. 
—  Z.  11  beweist  wieder,  daß  der  Kopte  und  Johannes  der  zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie  hinter 
tdövTEg  (XytlXY  =  .videutes')  den  Znsatz  änd  zov  cpößov  nicht  haben.  —  Z.  17:  \CU)U)nG  npM2G 
MM  HGGU)HpG  =  .sie  wurde  frei  mit  ihren  Kindern',  aber  zai  i'Aev&fQuas  ra  lizicc  aiTi'.g  =  ,at  illa 
liberavit  filios  suos';  der  Kopte  muß  demnach  gelesen  haben:  ytai  elev&sQwaei'  eam)!-  xat  ra  rexrcc  avTi^c. 

339,  1  [19  — 3ü]  =  Joliannes  III  16  =  A.  P.  (8.279;  Macarius  Aegyptius  38);  bohairisch 
liei  Amelinean  (a.  a.  0.  S.  225f.).  Endlich  auch  bei  Kufinus  172: 

Z.  l'.i  beweist,  daß  das  Sa.  und  Lateinische  des  Johannes  eng  verwandten  Vorlagen  foiüten,  die 
aber  hie  und  da  A-om  erhaltenen  griechischen  Text  abwichen:  sie  lasen  nämlich  beide  elnov  Ttegi  rov 
cd'TOv  dßßä  Ma/.aqiov  {rov  ^leyälov)  =  AyXOOC  OH  GTBHHTH  AllX  MXKXpiOC  =  ,Dicebant  de 
eodem  alibate  Macario  (maiore)',  während  unser  griechischer  Text  ehrey  ö  äßßäg  MaKugiog  bietet; 
demgemäß  ist  auch  der  Anfang  in  unserem  griechischen  Text  bis  Z.  24  von  Makarios  selbst  in  der 
ersten  Person  erzählt  und  erst  von  Z.  24  an  in  der  dritten  Person,  wie  im  Sa.  und  bei  Johannes 
durchwegs  und  auch  im  Bohairischen.  —  Z.  2()  hat  Johannes  den  Zusatz  der  erhaltenen  gi-iechi- 
schen  Version  (vioarlof)  eig  lo  eöacpog  rewov  eQQiiif.ie>ov  =  .cajnit  hominis  mortui  in  terra  iacens'  nur 
mit  dem  Bohairischen  gemeinsam:  OyX<j)6  NTG  oypGHMCDOyT  GCCH-I-  6BOX  6XGM  niTCÜOy; 
in  derselben  Zeile  schiebt  Johannes  liinter  ,de  virga  palmae'  =  tij  ßd'ivij  Qaßdw  =  MTGHSpBCDT 
noch  .quam  in  manu  habehat'  ein.  —  Z.  21/22  übersetzte  der  Oberägvpter  und  Jolianuos  nach  der 
Lesart  iyw  >J!.trjv  dg^iegeig  TciJr  Elhp'ojr  [=^  gentilinm]  riof  unvürnur  ev  tw  zottm  rovrw,  während  der 
erhaltene  griechische  Text  ägxitQsvg  iCuv  tlöwhür  -/.cd  rwr  (.leirüviuiv  'EDJjvcov  er  xü  löno)  Toiinu  bietet. 
Das  Sa.  und  Johannes  folgen  dann  weiter  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Text:  2v  de  ei  Ma/.cigiog 
ö  nvevßaTocpögog'  o'lav  wgav  airXayyyirfd-fig  xovg  er  rfj  -/.oXciaet  v.ui  eVxrj  negl  cwtwv  TtagaprdovvTai  öXiyov. 
Aeyei  auTw  6  yegwv  Jlola  earir  fj  nagai^vd-la  -/.ai  r'ig  y  -/.ölaaig;  Aeyei  cdiGr  "Oaor  aneyei  6  ovgarög 
UTTÖ  Tfjg  yr,g  .  .  .  =  XyCÜ  IlTOK  HG  MXKXpiOC  nGnHXTO<|>OpOC.  riXy  IHM  GU)XKa)tJ2THK 
2X  N6T2M  MKOXXCIC  U}Xya)CDnG  2M  OyKOyi  NXtIXnxyClC.  riGXG  XnX  MXKXpiOC  IIXM  X6 
Xa)T6  TXMXIIX^'CIC.  HGXXH,  X6  tlGB  GlGpG  THG  oyiiy  GBOX  MnKX2  .  .  .  =  .tu  vero  es 
abbas  Macarius,  (pü  habes  Spiritum  Sanctum  L)ei.  (^'uacumque  ei'go  hora  misertus  fueris  eorum.  ([ui 
sunt  in  tormentis,  et  oraveris  pro  eis,  tunc  consolantur  pu.sillum.  Dicit  ei  senex:  Et  (juae  est  i[)sa 
consolatio?  Resjiondit  illud  caput:  (Quantum  distat  coelum  a  terra,  .  .  .'  Das  Sa.  wie  auch  das  Latei- 
nische hat  hier  Lücken;  so  fehlt  im  Sa.  hinter  2X  M6T2tJ  NKOXXCIG  die  Parallele  zu  -/mI  ei'x>]  negi 
uvcwr  =  ,et  oraveris  pro  eis"  und  hinter  TXNXnxyClC  die  Parallele  zu  y.ai  Ti'g  »)  -/.ölaaig,  wobei 
diese  Lücke  auch  das  Lateinische  aufweist.  Erst  wenn  diese  zweite  Lücke  ausgefüllt  ist,  wird  die 
Antwort  des  Schädels  gereclitfertigt,  die  ja  mit  der  Schilderung  der  y.öXaaig  beginnt.  Bei  Rufinus 
finden  sich  diese  Lücken  nicht.  Das  Bohairische  endlich  ist  hier  noch  breiter:  riGXe  TllKpXIJIOM 
MXM,  XG  XMOK  Oy26XXHMOC  ;56M  tllCHOy  MTG  II160NOC,  XyXXT  GBOX  CGXXI  MGMXK. 
IIGXG    ril.*6XXO    IIXM.    XG    Oy02    XHOK    tllM    XriOK.     HGXG    rilKpXMlOtl   MXM,    XG  MOOK  MG 


HO  Theodor  Hopfnee. 

ABBX    MXKXpiOC    I11|ThXT0<|>O|>0C.     RCXG    IIIäGWO    MXH,    XB    2XpX  6Ka)Oll    ;;^6n    lllMIOtl 
CyXII     GKÜ)Oll    ^CM     lll;MCI.     IIGXG     niKpXNION     tJXM,    XG    Gia)Oll    A5GM     HIKOXXCIC.     tlGXG 
niÄGXXO    MX'I,    XG    OY^«)    NPH  h    P^  T^    -|KO\XClG.    tlGXG    niK|>XM10M   IIXM,    XG    M<|>l>ll  | 
NT<J>6  6G6'OCI  GIIKX21  ...  —  Z.27  folgt   das  Sa.   der   Lesart  alXä  ö  vücog  (/.wrcou  /toog   lov  iifoov 
vCozov  -AV/Mlh^iai   =  XWX  oyCOl  6HKTHY  GaoyN  GyCOl,  bohairiscli  XWX  GpG  IIGIJGOI    lOMI 
CNGNCPUCS'.     Uutiuus    dagegen    folgt    der    andern   Lesart:  dVkä   cd  noöawnov  hAmov  nQÖg  röv  vGiiov 
xexöllvTCii,    denn    er    iiat:    ,sed    facies    uostro    dorso    couiimctae    sunf,    so   daß   also   eine   Drehung  des 
Kopfes  und  ein  gegenseitiges  Anschauen  ausgeschlossen  war,  vorausgesetzt,  daß  die  Verdammten  neben- 
einander standen.     Bei  Johannes  endlich  ist  diese  Stelle  ganz  ausgefallen,    ebenso  auch  das  Folgende. 
Das  Sa.  dagegen  folgt  weiter  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Text:  wg  ovi'  si'x»^  Itvfq  fjfiCov,  s-a  ixeqovg 
Tig  d-BmQEi  TÖ  TTQÖaMTTOr   TOv   kxsQOV   ttvii]    iffiiv  7]  naQUiiid-la  =  MHMXY   AG   GüJXKQJXHX   GXCDM 
2N  oyMGpOC  a)Xp6  IIOY-Vnoyx  NXy  GriaO  MnCTanoVCÜH,  so  daß  also  bloß  die  l'arallele  zu 
o['r»;  iarir  7)  ^raoa^wDla  fehlt.  Rufinus  ist  vollständiger,  denn  er  hat:  ,Cum  ergo  oras  pro  nobis,  ex  parte 
videmus;  altorutrum.    et  hoc  nobis    ])ro    consolatione  constat.'     Das  Bohn irische  endlich  zeigt  aucli  hier 
Abweichendes:    MHlllXY   oyM    Gü)Xp6    OYNlU)'h    N-j-   20  tgODHI    GOBUTGIJ,    QJXpG    OYKOYXl 
UMTOn  TX20N.   HGXG   tll^GXXO   tlXH,  XG  IIIMTON   Oy  HG.  IIGXG  niKpXMlOtJ   NXM,  XG  ^Gll 
OYP"^'  ^'ß-'^^  TGtJNXY  Gn20  riNGriGpUOY-  —  Nun  folgt  eine  Klage  des  Heiligen  über  das  Gehörte, 
die  bei  Johannes  wegen  obiger  Lücke  unverständlich,  unbegründet  erscheint:  Z.  29:  -/.ai  y.lavaag  0  ysoior 
g'ins  =  .ait  ergo  senex  cum  fletu'  (Johannes),  der  Oberägypter  aber  las  jtai  d-AOvaag  ö  -/Iqwv  eins,  da 
es   im   Sa,  heißt:    xn2XXO    GCÜTM    OGXXH;    das    Bohairische   und   Rufinus  GTX   HläGXXO  CCDTGM 
GNXl  XHCÜUJGBOX  XMpiMI,  XG  =  ,his  auditis  lacrimas  fudit  dicens'  folgten  einer  Vorlage,   die  beides 
hatte:  x«;   äy.ovaag  6  yeQiov  EKlaisv  (ß-z-lavas)  -ml  eins.  —  Z.  30  folgt  das  Sa.  und  Johannes  wieder  der 
zweiten  Gruppe,   da    sie  ihren  Zusatz  st  am?)  [lies  al'iij]  sazlv  j)  7iaQai.ivd-la  rfjg  xo)Masojg  mit  GO)X6 
nxi  riG  riMTON   rJHKOXXGIC  =  ,si  haec  est  consolatio  supplicii'  wiedergeben.  Rufinus  kennt  diesen 
Zusatz   nicht.    Auch  in  der  Klage   selbst  stimmt  das  Sa.  mit  dem  Griechischen  und  Lateinischen  des 
Johannes   genau   überein:    Olai  Tfj  ')/<?'?«,  sv  7^  iysvvi]-^i]  6  ur&oionog  =  oyoi    Mn200Y  NTXYXtlG 
npOJMG  N2HTM  =  ,vae  illi  diei,  in  qua  natus  est  homo'.  Das  Bohairische  ist  auch  hier  ausführlicher 
und  bringt  auch  die  Parallele  zu  obigem  st  al'tr]  sariv  1)  avänavaig  Tfjg  Y.oXdaswg  erst  jetzt:  ICXG  <pXl 
nG  niMTOM    MTG   -f^KOXXGlC,    16    OyOl    MG21M1    GC2GMGI    rJGM   oypCDMI  6MXC  tQHpi,   NXMGC 
MnoyMXCOY  GFIIKOCMOC  =  ,Wenn  das  Erholung  von  der  Strafe  ist,  dann  wehe  über  das  Weib, 
das  dem  Manne  beiwohnte  und  Kinder  gebar!   Es  wäre  besser,  sie  wären  nicht  geboren  für  diese  Welt!' 
Auch  Rufinus,  der  überhaupt  mehr  mit  der  Vorlage  des  Bohairischen  zu  gehen  scheint,  las  das,  begnügte 
sich  aber  mit  der  Andeutung  des  ersten  Sündenfalls,  denn  er  hat:  ,Vae  diei  illi,  in  quo  homo  mandata 
Doi  trausgressus  est!'^    —    Z.  34  folgt    das  Sa.  und  Johannes  wieder    der  zweiten  Grujipe,    indem  sie 
ihren  Zusatz  xai  fi?)  noii]aavTEg  avrov  to  d-ih]^ia  mit  MnoyGipG  MtlGHO'^'CÜCy  =  ,nec  fecerunt  volun- 
tatem  eins'  übersetzten.  Das  Bohairische  und  Rufinus  kennen  diese  A\'orte  nicht.  —  Über  die  dogma- 
tischen Bedenken,   welche   diese  Legende   bei   ihren  geistlichen  Herausgebern  erregte,  vergleiche  man 
die  Xütae  dazu  bei  ^ligne,  Patrologia  Lat.  tom.  73,  Spalte  1022  f.,  Nota  12. 

340,  1  [10  —  22]  =  Johannes  119  =  A.  P.  (S.  297;  Milesius  1)  =  Syrisch  (S.  794:  XHI  COM. 
Das  Sa.  auch  bei  Steindorff,  S.  13*: 

Z.  Kh  MIXIOC  ist  Verschreibung  statt  MIXHCIOC,  wie  Steindorff  richtigstellte  und  auch 
die  A.  P.  erweisen;  doch  scheint  auch  Johannes  Ahnliches  gelesen  zu  haben,  da  sein  Text 
,Emilis'  bietet.  —  Z.  11:  2n'N  20ING  =  ,a  quibusdam",  so  daß  beide  vno  rtvwv  gelesen  haben 
müssen  statt  des  erhaltenen  tVrd  rivog;  ihre  T>esart  ist  die  bessere.  —  Z.  1411!')  las  der  Kopte:  s'ins 
{aixoig)-  ITävTeg  TTQoasv^aaSe  =  flGXXM  NXy,  .XG  a)XHX  THpTN,  aber  Johannes  las:  slrrs  näai- 
TlQoaEv^aa&e  =  ,dicit  omnibus:  Orate!"  —  Z.  1!)I'J(J  gibt  der  Kopte  toi'  äßßä  ==  .abbatis  huius'  mit 
(GGGNGGTG)  MniHOe"  UpCDMG  wieder.    —    Genau   so   im  Syrischen,    nur  daß  dieses  schon  mit  den 


Vfrl.  oben  S.  "27 


Über  die  koi'tiscii-sa'^idischen  Apoputhegmäta  Patkum  Aegyptioeuji  etc.  81 

Worten  des  Toten  .T  eiitreat  von  tluit  tlie  "'oods  wliicli  I  liave  n'iven  to  Lim  niav  Ix'  lak(>u  l)afk  and 
givea  to  niy  cliildren'   alilii'iclit. 

341,  3  [35— 38]  — 342  [1  —  8]  =  Johannes  II  13  =  A.  P.  (S.  398;  Sisocs  18)  =  S.vriscli 
(S.  795;  XIII  602).  Sa.  auch  Itei  Steindorff,  S.  4*;  endlich  in  gofälligeror  Foi-ni  und  unl)e- 
deutend  erweitert  hei   Hufinns  120: 

»S.  342,  Z.  2  heweist,  dali  das  Sa.  und  Johannes  einer  Vorhige  der  zweiten  erweiterten  Gru])|)0 
folgten,  da  .sie  ihren  Zusatz  (zort  eS,riX3ev  k'iio)  tov  •/.elliov  mit  (XM61  6BO\2M)  Tfl  =  ,(et  egressus 
est  foras)  cellam'  wiedergehen.  —  Z.  6j7  stimmt  das  Sa.  und  Johannes  mit  dem  erhaltenen  griechi- 
schen Text  wörtlich  üherein:  oi'  yäo  ijd-ele  tovto  yevead-ai  =  ejJGMOYtDÜ)  TAp  All  ne  rip2ü)B 
NTGISe  =  ,non  euim  volehat  lioe  heri';  Ruiinns  aher  und  der  Syrer  hringen  auch  die  P)egi-inidung^ 
hiefür:  ,.  .  .  nou  enim  a  se  quidquam  tale  volebat  audiri  factum'  =  ,.  .  .  for  he  «lid  not  wish  tliis 
thing  to  ha|)})en  hecause  o£  the  praise  of  men'.  —  Z.  7  folgt  Johannes  genauer  als  der  Kopt«;  dem 
erhaltenen  griechischen  Text  iraQriyyeiXe  de  amw  =  ,praecepit  itaque  ei',  aber  XHIlApxrnxO  MXY- 
—  Auch  Z.  y  weicht  der  Kopte  ab,  denn  er  hat  ep6  naXXO  2M  IICCÜMX  =  , so  lange  der  Greis 
noch  im  Körper,  d.  h.  am  Leben  ist',  aber  ewg  'crjq  rsXsvTijg  rov  ysqoviog  =  ,usque  ad  obitum  ipsius 
senis',  ebenso  der  Syrer.  —  Eine  auffallende  Parallele  zu  diesem  Wunder  hietet  die  Totenerweckung 
im  Dialog  QEÖcpqaaxog  des  Aineias  von  Gaza,  p.  73  (ed.  Boiss.);  eine  spezielle  Arbeit  hierüber  wie 
auch  über  das  Lehen  des  Zizoi,  der  zu  den  interessantesten  Anachoreten  des  \\  .  und  \'.  Jahrhunderts 
gehört,   wäre  sehr  lohnend. 

342,  1  [9—12]  =  Johannes  11  14  =  A.  P.  (S.  395;  Sisoes  12)  =  Syrisch  (S.  725;  IX  406): 
Z.  10  hat  Johannes,  dem  erhaltenen  griecliischen  Text   &nd  öai(.iovog   folgend,    ,a  daemonio',    das 

Sa.  aber  und  Syrische  6BOX2ITM  HAIXBOXOC  =  ,by  Satan".  —  Danach  im  Sa.  eine  Lücke,  da 
die  Parallele  zu  /«(  eldev  ö  yeQwr,  oii  fcercTioyiEv  =  ,et  videns  eum  idem  senex,  (piia  cecidit'  *=  ,aud 
the  old  man  saw  him  fall  down'  fehlt. 

342,  4  [27— 34]  — 343  [1—2]  =  Johannes  II  16  =  A.  P.  (S.  314;  Xanthias  2)  =  Syrisch 
(S..928;  XV  372): 

Z.  27  beweist  wieder,  daß  der  Kopte,  Johannes  und  der  Syrer  nahe  verwandten  Vorlagen  folgten, 
da  sie  den  Namen  des  Abbas  Savd-iag  nicht  mehr  kennen;  die  A.  P.  bieten  im  ganzen  bloß  drei 
Dicta  dieses  Namens.  Im  Syrischen  übrigens  fehlt  sogar  die  Ortsbezeichnung  eig  TsgsroC'd^n'  =  espxi 
eTep6NOYT6  =  ,iu  Terenutliinr.  —  Z.  28  lasen  der  Koi>te  und  Johannes  hinter  ('r/.oi'aurre^  noch 
/teqI  avTOv,  denn  sie  haben  übereinstimmend  XSOINe  AG  CCDTM  ei'BHHTM  =  ,alii  antem  audiente.s 
de  ipso'.  —  Z.  20  finden  wir  zum  ersten  und  zugleich  auch  zum  letzten  Male  im  erhaltenen  Teil  des 
sa.  Textes  die  koptische  Bezeichnung  für  Sai^ioviKöi-terog  peMOJOOp.  —  Z.  H2j33  las  der  Kopte  «wt; 
oi-  statt  i'ug  ot  e^eXOfjg  und  übersetzte  demgemäß  mit  (fl-f^tlXXGK  RGlXnOT  CBOX  XtJ  eiCCBMMOH) 
eKTMeiCBOX,  aber  Johannes  ,(priusquam  finem  faciam  bibens  caliccm  i])sum)  egredieris  ab  eo'.  — 
Z.  34  lasen  der  Kopte  und  Johannes  y.aUig  ;<«  nur  einmal. 

343,  2  [9—24]  =  Johannes  III  1  =  A.  P.  (S.  139;  Besarion  4)  =  Syrisch  (S.  800;  XIII  606): 

Johannes:  Zoega  343,  2  [9  —  24]: 

Retulit  abbas  Dulas  diceus:  Ambulantes  ali(juando  XMXOOC   HGl  XnX  AOyxOC  X6  etJMOOCge      i 

in  eremo    ego    et    abbas    meus    J5esariou    venimns  NOyCOn  2M  HXXIH  XMOK  MN   nXGICDT  XIIX 

ad    (piandam    speluncam,     in    (luam    ingressi    in-  BHCXpiOM.     Xti6l    6X11    O'^'CnYA-MOII    XyCD 

venimus    ibi   quendam    fratrem    sedentem   et   ope-  XMBCÜK  eaoYU  Xtlffll    IICOM   GM2MOOC  GHB- 

rantem    plectam    de    palmis:    tpü   uoluit    respicere  p2CDB  GYllHBTe  XY^Ü  MnCHMI  MnGM20  62pXI      5 

ad    nos    necpie    salutare    nee    omnino    loqui    voluit  ee-CDC^T  CpOM  OYAG  MnGMpOYfü   NXtl.   MG- 

nobiscum.    Dixit  autem  mihi  senex:   Eamus  hinc,  X6    n2XXO    MXl,     XG    MXpori    GBOX,    XpilY 

forsitan    non    est    animus    istius    loijui    nobiscum.  MtlCOM   Tiri'tl2IIT  XH  GOJXXG  IIMMXIJ.   XM6I 

Egressi    quoque    inde,    illico    ambulavimus  videre  AG  GBOX2M  IlMX  6TMMXY  XNMOOa)G  GCIO- 

abbatem   loanuem.     Redeuntes   vero    venimus   ite-  OYT  GTpGMBCDK  (A).\  XIIX  ia)2XNMHC.   X>'ü)    in 

Denkschriften  der  iiliil.-liist.   KL  (11.  l!.i.   2.  Al.b.  11 


82 


Theodor  Hopfnee. 


nun  per  speluncam  illani,  uhi  IVatroin  illuiii  vule- 
ramus.  Et  dixit  mihi  senex :  Ingrediamnr  ad 
f  rat  rem  istum,  si  forte  rcvelaverit  ei  Deus  loqui 
uobiscum.    Intrantes   autem  liivenimus  eum,  (juia 

15  dormierat  in  pace.  At  vero  senex  ait  mihi:  Veni, 
frater,  colligamus  corpus  eins:  in  hoc  ipsuni  enini 
niisit  nos  Deus  ad  recoiulendum  eum.  Cum  autem 
coUigeremus  eum,  invenimus,  quia  natura  mulier 
erat.    Et  admiratus  est  senex  dicens:  Ecce,  quo- 

■-'0  modo  et  mulieres  colluctantur  adversus  diabolum 
in  eremo  et  nos  in  civitatibus  dehonestamur. 
Glorificantes  ergo  Deum,  qui  protegit  diligentes 
se,  recessimus  inde. 


8M   IlTpeMKTO   ANGI   OH   GXM   nGCnY^>.ION 

eTMMxy  nMX  mtxnnxy  encoN  n2htm  xyü> 
nexe  ii3\\o,  xe  Mxpoti  Gsoyri  ujxpoH, 

XpilY  MKJüYTG  TGT  llGM2irr  GTpGMOJAXe 
NMMAN.  XYCD  NTGpGtlB(I)KG20YH  XM26  GpOM 
eXMXCÜK  GKOX  XY<D  06X6  n2X\0  IIXI.  XG 

XMOY-  iixGoti.  iiTnu>\  MnGMCü)MX  tnx- 
niioYTG  rxp  iMnooYn  giigimx  <n bg  iixi. 

eiJCOBTG  MMOM  GKOOGM  XNCNTG  6YC21MG 

TG  ZU  T6C(|>YCic.    naxxo  Ae  XMpa^nHp6 

riGXXM.  XG  MKG2IOMG  XYMia)6  Mll  IICXTX- 
IIXC  XY'IXYOM  GllGCIIT  21  nXXIG  2n  N  TCOM 
Mnc|ÖC  XYCD  XNOM  2CÜU>II  211  MIIOXIC 
NT(N)XCXYMCDN61.  XY^J  Xri'|  GOOY  MriMOY- 
T6  nGTO  tlNXa)t  GtlOYOMIIlM  6TM6  MMOM 
XYtD   XMBCÜK   GBOX2M    IlMX   GTMMXY- 

Das  Sa.  stimmt  also  mit  dem  Text  des  Johannes  inlialtlich  völlig  und  sprachlich  auch  fast  ad 
verhura  überein,  was  bezüglich  der  griechischen  und  syrischen  Parallele  nicht  gilt. 

Aus  dem  Vergleich  des  Sa.  mit  dem  Wortlaut  des  Johannes  ergibt  sich: 

Z.  UjlO  beweist,  daß  der  Kopte  und  Johannes  einer  Vorlage  der  zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie 
ihren  Zusatz  s^eXd-dvzsq  ds  exeTd^si'  {wdevaa^isr)  lasen;  Johannes  hat  hier  eine  Lücke,  indem  bei  ihm 
die  Parallele  zu  eig  t))v  Av-mo  =  6CIOOYT  fehlt.  —  Ebenso  beweist  auch  Z.  10,  daß  beide  der 
zweiten  Gruppe  folgten,  da  sie  nagaßakEiv  rät  äßßä  'Icoarr)]  lasen.  —  Z.  '22123  hat  das  Sa.  allein  den 
Zusatz  2ITN  T60H  MllC-j^ÖC,  während  die  vorausgehenden  Worte  XYTXYOH  GneCHT  21  nXXlG 
in  dem  xßr«  in  -AaTanaXatovaiv  stecken;  bei  Johannes  kommt  das  in  seiner  Übersetzung  , colluctantur 
adversus  diabolum'  freilich  nicht  zum  Ausdruck. 

Dasselbe  finden  wir  inhaltlich  genau  so  auch  bei  Rufinus  194'  und  Pasehasius  XXXIV  3  mit 
folgenden  Zusätzen:  ,.  .  .  invenerunt  corpus  tantummodo  mortuum  et  ingemiscens  dixit  discipulo  suo: 
Veni,  frater,  .  .  .  Cum  autem  sepelirent,  invenerunt,  quod  mulier  esset,  et  admirati  sunt  et  dixerunt: 
Quemadmodum  et  mulieres  colluctantur  et  vincunt  daemonia  .  .  . '  (Pasehasius  hat  hier  noch :  , .  .  .  et 
dixerunt:  Quia  magna  misericordia  dei  est,  ([uia  et  mulieres  colluctantur  et.  ..').  Zu  beachten  ist 
besonders,  daß  bei  beiden  der  die  Einsiedler  und  Mönche  tadelnde  Ausspruch  Besarions  x«/  i)(.i£Tg  ev 
TuTg  TToXeaiv  dayr/fiovoüfisv  ausgelassen  ist  (vgl.  oben  S.  27  f.  1. 

Dasselbe  berichten  auch  die  Apophthegmata  Pati-um  (a.  a.  0.  S.  139;  Besarion  4)  gleichzeitig 
mit  noch  zwei  andern  Wundern  desselben  Heiligen,  die  er  unmittelbar  vor  dem  obenerwähnten  Gang 
zu  Johannes  von  Lyko]>olis  in  Gegenwart  des  Dulos  wirkte.  Der  Bericht  darüber  ist  aber  in  zwei 
stark  abweichenden  Rezensionen  erhalten,  deren  zweite,  aus  einem  Codex  bibl.  Colbertinae,  rechts 
neben  die  erste  gesetzt  ist. 


I. 


yiXkoTs  näXiv  ?jXd-ov  slg  lö  yislllov  airov  xai 
SiQOv  ai'tdv  eaTi]v.öia  slg  eixvv  z«;  at  x^^Q^S  ccivov 
ixTEia^ivaL  (-^aav)  sig  röv  oiqavöv  e'ixstve  ds  inl 
ös-^arsaaaQag  7]j.i£Qctg  tovio  noiöjv.  Kai  /.ieto:  tovio 
ecfojviqae    jus    v.ai    si/re   j.iof    AxoXovOei    noi.     Kai 


IL' 
JiTiyi'iaaTO  fji-nv  6  äßß&g  Jovläg  6  jA.a&i]Tijs  rov 
äßßä  B)jaaQlü)vog  leyuv,  3tl  HXd-öv  nore  eig  id 
KeXkiov  rov  aßßä  (xov  v.ai  eI'qov  ävTÖv  EarCoza  Eig 
TTQoaEi'X'p'  y-ai  ai  x^^Q^S  «iroP  EKrEza^tevai  (^aav) 
Eig  TÖv  ovQavöv.  EfiEWE  ÖE  TOi'TO  TOudv  ini  öa/.a- 
reoaagag  i]j.ieQag.  Kai  /ler«  tovio  icpwvt^ae  fiot   /.ai 


'  Diese  Rezension  auch  wörtlich  bei  Pelagiiis  XII  3;  Narravit  .ibbas  Dulas,  ([ui  fuit  discipulus  abbatis  Besaiionis. 
dicens:  Veni  ali((uan(io  in  cellani  abbatis  mei  et  invoni  eum  stantem  a<l  orationem  et  manus  eins  erant  extensae  in  coelura. 
Permaiisit  autem  hoc  faciens  iugiter  per  ([uattuordecim   dies.     Et  post  liaec  vocavit  nie  et  dixit:  Seiiuere  me.     Et  exeunt.es 


Über  die  KorTiscii-SA'iDiscHEN  Apophthegmata  Pätkum  Aegyptioeum  etc. 


83 


EtTTs  j.101'  'yiy.olov&si  f.toi.    Kai  i^sld^ävTeg  inogsv- 
&rjf.isv   eig  t))v   i-'qi]i^iov.     Kcd    dixpijffag  e'nrov  avTü' 
'yißßä,  diipüi.    ylaßcbv    de   rd   (.ujlcüTagtov   avToü  ö 
yeQiüv,   BTTOQEvd-iq   &7t   ifiov  ioael  Xiü^ov  ßoXqv   y.uI    lO 
noiijOag  svxijv  ^ireyKS  j.ioi  avzd  (.iegtöv  Vdacog. 


Kai  u)Ssv(ja[.isv  elg  Ti]v  Av/m,  mog  ov  iq)!}üijaüsv 
ngog  röv  aßß&v  IcoävvrjV.  Kai  axsitaaä(.ievoi  uhöv 
iitoiiicai.iev  «17;)»'  /.ai  iAa&iaaf.iBv  öftiXeli'  negl  zf^g 
■t^eioglag,  ^g  eldsv  eItcev  öe  6  äßßüg  Btjaagiojr,  20 
6V(  ^E^fjXUsv  önöqtaatg  and  rov  Kvglov,  'iva  xad-- 
atgedwai  zu  legä  zwv  sldwliov.  'Eysrezo  de  o'no)g 
/«(  -Aa-9i]ge&i]aav. 


25 


i^sX&övzeg  efTOQevDi]i.ie.v  eig  zijv  £g)]i.ior.  Kai  äi\pi^~ 
aag  einov  '^ßßü,  dnpio.  Kai  Xaßiov  ö  ysgwv  zö 
/.Ujlcozägiöv  (.lov  ä/rfjX&ev  wael  Xiß-ov  ßoXfjV  xal 
noirjcrag  ebytjV  ijfsy/J  ^01  avzd  ijeazov  vdazog. 
Ilegircazovvzeg  de  ^jX-d-Of-tev  y.azä  zivog  anr^Xaiov 
•Aal  elasX&övreg  eUgofiev  ziva  ädeXcpöv  y.aäe(^öi.ievov 
yial  egyaCö^vov  aeigüv  /.dl  (lij  avavecovia  ngög 
i]fxäg  ^irjze  äffira^dftei'OJ'  i^isfjze  bXwg  d-aXovia  aw- 
ägai  Xöyov  f.ie-9-'  ))f.Lwv.  Kai  Xeyei  j.101  6  yegtov 
^'.Ayoj(.iev  evzEvdev,  zdxa  ov  nXrjgocpogeTzai  6  ysgiov 
XaXfiffai  ))jxlv.  Kai  [eSeXOövzeg  de  exeT-d-er]  ojdev- 
aajisv  eig  zi]v  yJv/.co,  ewg  r'jXd-oiiev  eig  zbv  aßß&v 
^IcüavvTjj'  [%'.  1.  nagaßaXeh'  zw  dßßii  'hodw-yj].  Kai 
dGnaaüf.ievoL  aiiöv  eTioirjaajiev  evyjp'.  Etza  ey.ä')i- 
aav  XaXeiv  negl  zTjg  decoglag,  /)s  etde.  Kai  einer 
b  äßßäg  Biaagiwv,  bzi  'uiitöcpaaig  e§Fjl9-ev,  'iva 
nad^aiged-iöai  zä  legci.  'Eyevezo  de  oiJzwg  */«('  /.ad^- 
')]Qe&riattv.  'Ev  de  zw  vnoazgecpeiv  fji.iäg  ljX^oi.iev 
näXiv  Y.azä  zov  anijXalov,  brcov  eYdojiev  xöv  ädeX- 
cpöv.  Kai  Xeyei  (.loi  b  ysgwv  EiaeX&wjxEv  ngög 
aizöv,  fitjnwg  6  d^eög  enXr^gocpögtjaev  avzöv  XaXfjaai 
■^[.üv.  Kai  ojg  eiai'jXS-Oj.iev,  evgo(.iev  aizdv  zeXeiui- 
&evta.  Kai  Xeyei  (xoi  b  yegtov  Jevgo,  ddeXcpe,  ffv- 
GzeiXwfxev  tö  a(Li.ia  aizov'  eig  ydg  zovzo  eneyApev 
■^ftäg  6  d-eog  üde.  2vazeXX6vzu)v  de  fjf.Mv  eig  ^äipai 
avzöv  el'oa^ev,  ozi  yvvt)  tp.cpvaei.  Kai  e&avi.iaafv 
b  yegcov  -/ial  einev  'Ide,  nüg  Kai  yvvaixeg  y.aza- 
naXalovaiv  zbv  2azaväv  y.al  fjixeig  ev  zaTg  nöXeaiv 
dayrjf.iovovj.tev.  Kai  doS,dLovzeg  zov  Qeöv  zov  tVso- 
aantazrjV  ztov  dyantbvrtov  avzöv  dveytüg>']aaj.iav 
ey.eJ&ev. 

In  beiden  griechischen  Rezensionen  wird  auf  eine  Offenbarung  über  die  Zerstörung  der  Heiden- 
tempel angespielt,  die  dem  Besariou  jedenfalls  während  der  vierzehn  Tage  zuteil  wurde,  die  er  in 
Verzückung  stehend  zubrachte. 

Diese  Worte  von  Elia  eyd&iaav  XaXelv  negl  zrjg  &etDgtag  bis  oi'zwg  %al  Kad-ijge&ijtjav   scheinen  in 

I  aus  einem  andern  Zusammenhang  eingedrungen  zu  sein;  denn  erstens  kennt  sie  weder  das  Sa.  noch 
der  Text  des  Johannes  und  zweitens  wird  auf  einmal  und  gerade  nur  in  dieser  kurzen  Textpartie  in 
der  dritten  Person  Pluralis  erzählt  anstatt  in  der  ersten  Person  Pluralis  wie  sonst  durchwegs. 

In  II  dagegen   sind   diese  Worte    harmonisch   in    den  Tenor    der  Erzählung   eingefügt;    daher  ist 

II  jene  Rezension,  welche  diese  JMitteilung  vom  Tempelsturm  ursprünglich  enthielt,  und  von  hier  ist 
sie  in  I  eingedrungen. 

Das  Syrische  bei  Budge  kennt  in  der  kurzen  Aufzählung  der  Wunder  Besarions  zwar  den  Gang 
zu  Johannes  von  Lykopolis,  das  Wasserwunder  und  die  Offenbarung  ülier  den  Tempelsturm,  nicht 
aber    die  Gesciiicbte   von    der   Einsiedlerin;    denn   Budge    übersetzt:    , .  .  .  and    the    rooting    u))    of    the 

perreximus  in  ereimim.  Et  cum  sitirem,  dixi  ei:  Abba,  sitio.  Ille  autem  nielotem  tollens  discessit  a  me.  (|uaiUum  iactus  est 
lapidis:  et  facta  oratione  attulit  eain  pleiiam  aqua.  Et  abivimus  in  civitatem  Lyco  et  veuimus  ad  abbatem  loannem.  Et 
salutantes  eum  fecimus  orationem.  Deinde  sedentes  coeperunt  loqui  de  visioue,  quam  viderat.  Dixit  abbas  Besariou:  Quia 
exivit  praeceptum  a  deo,  ut  destruautur  templa.    Et  factum  est  sie,  et  destructa  suut.'    Also  auch  hier  wieder  .coeperunf, 

H.  Person   PIurali.s.   wie  oben   in  I. 

11* 


15 


35 


84  Theodor  Hopfnek. 

temples  oF  tlie  idols  was  roveald  unto  liini.  As  tlit»y  Avcro  S'oi","'  t"  .lulni  llio  'l'lioban  liis  dispijile 
became  tliirsty,  and  Besariou  prayed,  and  wator  luiM)led  u\k  and  he  gave  liim  tcidrink  .  .  ."  Demnatdi 
stimmt  das   Syrische  mehr  mit  IT  überein. 

Au  die  Ahnhciikeit  dieses  "Wasserwunders  mit  dem  bei  Zoej;'a  3o6,  1  =  Joiiannes  II  1  von  dem- 
selben Besarion    und  wieder    dnreh    DuLas    erzählt<'n  Wuniler    l)ravielit  wcdd   icaum  ei-innert  zu  werden. 

;U-5,  ."5  [25  — 31]  — 34:")  [1—25]  =  Joliännes  III  2  =  A.  P.  (S.  274  IT.:  Maearius  Aegyptius  )Vd) 
=  Syrisch  (p.  371ff.  als  16. '"  Kapitel  des  sogenannten  zweiten  Buciies  der  Historia  Lau- 
siaca  des  Palladins.  Bohairisch  bei  Amelineau  (a.a.O.  S.  207  ff.;  teilweise  bei  Zoega, 
p.  123/24).  Das  Sa.  auch  bei  Steindorf f,  S.  22* ff.  Endlich  auch  bei  Rufinus  195  genau  so, 
aber  weniger  weitseliweif ig  erzählt: 

Z.  'Jö:  Der  Name  des  Erzählers  ist  in  folgenden  Formen  tiberliefert:  BiTif.uog,  Vindemius,  kop- 
tisch: a)  sa. :  yTIMOC,  b)  bohairisch:  fllXIMI;  syrisch  nach  Budge:  Bytimius;  bei  Rufinus  fehlt  der 
Name,  da  hier  die  Erzählung  gleich  mit:  ,Venerunt  aliquando  duo  quidam  iuvenes  ad  beatum  Maca- 
rium"  beginnt. 

Mit  Rücksicht  auf  den  Ort  dieses  Abschnittes  im  III.  Buch  des  Johannes  und  mit  Rücksicht 
auf  die  alphabetische  Reihenfolge  der  Namen  ergibt  sich,  daß  der  Erzähler  nur  mit  B  angelautet, 
also  nur  .Bitimios'  geheißen  haben  kann  (vgl.  oben  S.  9/10),  wie  die  A.  P.  heute  noch  bieten. 

Zu  genau  demselben  Resultate  aber  gelangt  man  auch  auf  folgendem  Wege:  In  der  griechischen 

Form  BiTif^iiog  ist  Bi-  (sa.:  fll)  der  koptisch-bohairische  Artikel  BI-,  -og  die  griechische  Endung,  also 

bleibt    für    den    Namen    selbst   bloß    ztui    übrig,   was    dem    bohairischen  -XIMI    (ni  ist   auch   hier  der 

Artikel   in  fllXlMI)    entspricht.    Daß   aber  im  Griechischen  X  bisweilen   auch  durch  i   und  nicht  wie 

gewöhnlich    durch    a    wiedergegeben    wird,    beweist    die  Variante    TiOöi]g    (sonst    2iaö>-Q)  ,=    XIXQ)I 

(A.  P.  p.  427).  Demnach  entspricht  Bisi^tog  dem  bohairischen  fllXlMI.   Der  bohairische  Name  niXIMl 

gehört  zu  6HG  =  d:f.tn:£XovQyög  ==  .vindemiator'.  Auch  Johannes  las  in  seiner  Vorlage  die  gräzisierte 

Form  BiTqiiog,  latinisierte  sie  zu  ,Vitiniius',  brachte  das  mit  ,vitis'  zusammen  und  setzte  , Vindemius', 

ohne  zu  ahnen,    daß  er  damit   eine   inhaltlich   richtige  Übertragung  des  ursprünglich    koptisch-ltohairi- 

schen  Namens  geliefert  hatte. 

Das  koptisch-sa'idisclie  'j^TIMOC  geht  jedenfalls  auf  eine  A^erschreibung  in  der  griechischen  Vor- 
lage zurück  und  erschien  dem  koptischen  Übersetzer  schon  so  fremd,  daß  er  die  richtige  koptiscli- 
sa'idische  Form  ni-j-MI   —  oder  eigentlich  niXIMI  —  nicht   mehr  zurückbilden  konnte. 

Dies  ist  zugleich  auch  ein  sicherer  Beweis  dafür,  daß  das  Griechische  das  Original  und  das 
Koptisch-Sa'idische  die  Übersetzung  ist. 

In  den  sa.  Text  ist  also  entweder  die  bohairische  Form  niXlMI  oder  die  gräzisierte  ni'}^M10C, 
bezw.   BI'pMlOC  einzusetzen. 

In  den  A.  P.  wird  der  Name  Bijrl^uog  (sprich:  BtTi'i.i.iog),  v.  1.  Brjrl^ujg  (sprich:  Bitimi[s])  p.  123 
und  126  (Achillas  2  und  5)  und  p.  359  (Poimen  156:  BiTiuiog]  und  einmal  auch  im  Syrischen  (p.  764 
Bitimis  =  Brjzlixrjg)  erwähnt. 

Der  Abbäs  hieß  also  niXIMI  , Winzer,  Weinbauer'  und  stammte  jedenfalls  aus  ünterägypten, 
wo  in  der  Mareotis  nördlich  von  Siot  der  Weinbau  blühte. 

Am  Anfang  stimmt  das  Sa.  genau  mit  dem  Griechischen  und  mit  Johannes,  das  Bohairische 
dagegen  genau  mit  dem  Syrischen  überein:  AMXOOC  \\G\  XFIX  'j'TIMOC  (lies:  BITIMIOC),  Xe 
XMOJAXe  U6\  XnX  MXKXpiOC,  xe  eiSMOOC  MOYOeiO)  2N  OJIHT  =  JnffrjaaTO  6  äßßSg  Birl- 
jufog,  OTi  l'Xsycv  6  dßßäg  ManiiQiog'  Kad-t]fisvoi>  /.lov  nore  sig  ^Krjiiv  {-xaTeßijaar  ovo  vbütsqoi  ^£viy.oi 
SKsl .  .  .)  =  ,Dicebat  abbas  Vindemius,  quia  narravit  abbas  Macarius  dicens:  Sedente  me  alitpiando 
in  Scythi  (descenderunt  duo  adolescentes  peregrini  =  xyei  a)Hpeü^HM  CMXY  NSewiKOC  .  .  . ). 
Aber    bohairisch:    XHXOC    NX6    XBBX    HiXIMI,    XG    X    lllMXeHTHC    NTG    XBBX    MXKXpi    CXXl 

ÄXTOT  6MXCÜ  MMoc,  xe  X  ni^exxo  xoc  NHi  Noycon,  xe  eiaeMCi  agh  nxMXMti)Cüni 

&Gl\  (IßliT    —  .Abb.-l    Bytimis    (lies:   Bitimis)    said:  The    disciple  of  ]\Iacarius   once   told  me  loUowing 


Über   die    KOrTISCll-SA'lDISCHEN    Apol'IITirEciJIATA    PaTKUM   AEGYPXIOEUit  ETC.  So 

Story  and  snid:  Ahhii  Macarius  onco  said  to   nie:  "Whilst   1    was  living  in  Seete  (two  young-  moii.   wlio 
are  strangers,  liave  gone  down  thero  and  ...)',  wie  Budge  das  Syrische  übersetzt. 

Im  folgenden  weicht  Johannes  von  allen  andern  Versionen  ah,  denn  er  hat  alh'in:  ,Unus  <]uidrni 
ipsorum  incipiehat  mittere  harham,  alius  voro  non  adlme',  dagegen:  -/.cd  ö  [ihv  b\q  tr/f.  ytvEiov,  u  di- 
cllXog  ccQyip'  ßalhov  ysvsloc  ^  lIOyA  NGM  OyN  MOpT  MMOM,  IIKGOY-V  AG  ATGMMOpT  \\>\V.\ 
MTOOTM  =  niOYAl  M6IJ  M6  \HG\>  MOpX  MC,  IIIXGT  A.6  NG  XM21  ApXH  MMOpT  HG  r=.  ,;uul 
one  of  theni  hath  a  few  hairs  as  a  heard,  and  tho  other  hath  the  beginning  ol'  a  l>eard'  ( I5udgc).  — 
Auch  Z.  2.'tl-i<>  folgt  das  Sa.  deiii  erhaltenen  griechischen  Text:  cr/.ovovTtg  ra  tteoi  aCrot' y.cd  t;7c -•/./; r^ojc 
{ijl3ousr  .  .  .1  =  NTAMCCDTM  (H  BlIHTM  XyCD  6TBG  a)lHT  (XM(3I)  =-  6TXIlCa>TGM  GOBG  tlGM- 
2BHOY'  MGM  U)IH'r  (AMI  .  .  .),  aher  Joliannes:  .audientes  de  eo  in  Scythi  (A'enimus)',  so  daß  er  .also 
las:  dy.ovovteg  rrsgl  avxov  ev  2yJ]%Ei  {ijXd-Ofiei').  —  8.H44,  Z.  Sl4  folgt  das  Sa.  und  Joh;ninos  mit  {llGXXll 
2M  nXMGGyG  =  ,(dixi  ergo)  apud  animum  meum'  der  Lesart  leya)  s'/m  ev  toi  XoyuJiKji  itoi',  während 
der  erhaltene  griechische  Text  Zf'j'w  ro)  Zo;'(ff((w /«OL- bietet;  ebenso  auch  bohairisch:  IIGXIII  MriAMGY', 
syrisch  nach  Budge:  .Tlien  I  said  to  myself'.  —  Z.  .').-  (o  v.önog  /roiel  aviorg)  di  tavvüv  ((fvysi]')  = 
, (Labor  ipse  faciet  eos,  ut)  a  semet  (fugiant)'^  spricht  für  Steiudorffs  Beibehaltung  des  überlieferten 
(n2lCG  MXTpeynCDT)  MXyxXY  gegen  Zo«"ga,  der  Nota  395*  dafür  MXyXXH  vorsclilug.  —  Z.  njT 
lasen  die  Kopten  und  Johannes  ((^er^oj' »)«»')  fidroi'  =  (TCXBOMj  MMXTG  =  (MXTXMOIÜ  MMXyXTM 
=  .(ostende  nobis)  tantummodo',  während  der  erhaltene  griechische  Text  (dei^ov  ijfnv)  lönov  l)iotet.  — ' 
Z.  7  und  S  folgt  das  Sa.  wieder  genau  dem  erhaltenen  griechischen  Text:  edw/.sv  de  avroXg  6  ysQOjv 
{nsle-Aw)  .  .  .  töet^e  de  avroTg  ö  ysom'  neroav  ((r-/,hjQciv)  =  naXXO  AG  XM-j-  MXy  (NOyKGXGBIM  .  .  .) 
.  .  .  XMTCXBOOy  AG  GyflGTpX,  während  Johannes  und  der  Syi-er  hier  schon  überall  die  erste  Person 
Singularis  haben:  ,Dedi  auteni  eis  (securim  ,..)...  ostendi  etiain  illis  duram  petr;un  .  .  . '  =  .So  I  gave 
them  (an  axe  ...)...  and  I  shewed  them  a  rock  .  .  . '  und  ebenso  auch  das  Bohairische.  Von  Z.  Kl  an 
haben  alle  Versionen  übereinstimmend  die  erste  Person  Singularis  bis  S.  345,  Z.  23.  —  Z.  !> — In  fehlt 
im  Sa,  die  Parallele  zu  y.ad-iaaTS  =  ,sedete  (in  eodem  loco)',  denn  es  schließt  schon  mit  HTGTtlTXMlO 
NHTM  MriMXMÜJCüriG  =--  -/.cd  areyäaavzsg  {/.ad-laaTe)  =  et  cum  imjiosueritis  tectum  (sedete  in  eodem 
loco)';  Johannes  üljersetzte  hier  also  genauer.  Das  Bohairische  hat  hier  eine  größere  Lücke,  die  Zoega 
Nota  367  mit  X(D.X1  NCDTGN  N2XMCDMI  6BOX  MHGIMX,  Oy03  HT6T6N1N1  H2XNÜ)G  ausfüllt.^  — 
Z  12113  (XlTCXBOOy  GTXpXH  MTMHBTG  X\U))  GÜJCDXK,  aljer  (dEtwvio  cnhoTg  Tt)v  dQyj]v  r/^g  aeiQcig, 
xcd)  nCog  qunveiv  deT,  womit  Johannes  genauer  übereinstimmt:  , (ostendi  eis  initiuni  jilectae,  et)  (|Uomodo 
consuere  deberent'.  Gleich  darauf  schiebt  er  allein  hinter  .custodibus'  =  rUJ20ypXTG  =  tJMlOypx-j- 
=  ToTg  cpvXaSi  noch  ,ecclesiae'  ein,  —  Z.  K! :  y.ai  euewa  ttoXeuwv  roTg  XoyiauoTg  Xeyiov  =  .snstinui  autem 
et  ego  luctando  cum  animo  meo  dicens',  aber  sa.:  XI6CÜ  GIMOOUJG  MtJ  tlXMGGyG  GIXCDMMOC,  XG. 
daher  ist  auch  hier  GIMICtJG  zu  schreiben.  Auch  der  Syrer  las  so,  denn  Budge  übersetzt:  ,and  I  con- 
tinued  to  dehate  in  my  thoughts'.  Die  Parallelen  ziehen  übrigens  auch  das  vorangehende  enl  tQta  ettj 
=  .per  tres  annos'  =  MNNCX  Q)OMT6  (AG)  HpOMFlG  ^=  ,for  three  years'  noch  zum  vorausgehenden 
Satz.  —  Z.  21J22  fehlt  im  Sa.,  das  bloß  XlTCDOytl  AG  GTpXBCÜK  QJXpooy  hat,  die  Parallele  zu 
(«j'ßöTag  de)  f^ETCi  xijv  eßdo^äda  {änFjXd'Ov  nQÖg  avrovg)  =  .(surgens  autem)  pust  illam  septimanam  (abii 
ad  eos)';  das  fehlt  auch  im  Bohairischen  und  Syrischen.  —  N.  34:'}.  Z.  4  beweist  wieder,  dal.i  das  Sa. 
und  Johannes  sehr  nahe  verwandten  Vorlagen  folgten,  da  sie  übereinstimmend  die  Lesart  (hg  ev  i]ueQa 
mit  tJBG  Mfinxy  MMGGpG  =  ,sicut  per  diem'  übersetzten;  ebenso  das  Bohairische:  OyoyCDlNI 
M(j>pH'|^  Mlll6200y  und  das  Syrische.  —  Z.  ."i  beweist  vvaaei  (6  ^lei^on'  idv  ui/.qöiioor  Eig  rijV  nXEioccy) 
=  .tetigit  (ille  maior  minorem  in  latus)'  =  X  niMIU)'|-  KIM  GFlIKOyxi  =  ,(the  eider  man)  smote  (the 
vounger)',  daß  TBC  hier  einfach  , anstoßen'  bedeutet  und  nicht  ,cruce  signare',  wie  Zoega  Nota  406 
vorschlug.  —  Z.  li  schiebt  Johannes  hinter  .expandcntes  (luotjue  manus  in  coelum'  =  v.al  E-KXElvoiai 
rag  xeiQug  eig  röv  ovqavov  noch  .steterunt  cum  silentio'  ein.  —  Z.  11  hat  das  Sa.  blol.!  MTGpG'riMXy 


'  Bei  Amelineau,  S.  JSs:   xcuxi  iitDTCci   MnMMA  o\oa   Anio\i  ncüTcn  ns.Mi   eye  6BOA2cti   niaexoc  2oucm 

OyOä   nMfH-|-   2GMCI. 


86 


iiKciiioi; 


IToPFNER. 


AO  UJCDlie.  di."  rnrallolen  .-lUer:  /fa  (k  ^rSQt  ri]i'  ^rgwiar  =  .circa  m.ine'  =  6p6  ü)ü)pM  AG 
N\ü)a>ni  =  .a.ul  alK.ui  thr  linu.  uf  inorning',  daher  ist  hier  hinter  IIMXY  ^veg-eu  des  folgenden 
CgaJIie  tJU)a>pM  ausgefallen  und  es  muß  heißen:  HTCpO  IIIJXY  AG  llüJU)piI  0)0)110.  -  Z.  njlS: 
ügcxoirloynrodg,  s»  daß  es  bei  Johannes  ,funis  ignis"  heißen  muß  statt  des  ül.erlieferten  ,fumus  igms'. 
"345,  1  [2"(3  —  Ö2]  — 346  [1  —  11]  =  A.  P.  (S.  414t.;  Sorapion  1)  =  Syrisch  (p.  413/14)  als 
31.  Kapi'tel  des  sogenannten  zweiten  Üuches  der  Historia  i.ausiaca  des  Palladius  mit  der 
Überschrift  ,0f  the  harlot  wliom  Serapiou  converted'.  Das  Saidische  auch  bei  Steindorff,  S.  16* f.: 

Der  Kopte  folgt  dem  erhalteneu  griechischen  Text,  aber  mit  sehr  bedeutenden  Kürzungen,  indem 
er  alle  verfänglichen  Details  zu  Anfang  der  Erzählung  wegläßt:  anders  der  Syrer,  der  sich  daran 
nicht  stieß  und  deu  griechischen  Text  ganz  übersetzte.  Des  Vergleiches  wegen  sei  der  Anfang  der 
Legende  in  den   drei   Fassungen  nebeneinandergesetzt: 

Abbä    Serapiou    once    came    and 


"HX-^'^f  noTS  ö  cißßäg  leQu-nhov 
nctqeoyöuEroc.  diä  y.iü^tijg  Tivdg  r^g 
AiyvTcrov  y.ai  ei  da  riva  TTÖQvr^v 
kax&aav  sig  rö  y.slllor  aiTijg-  xa» 
eijTsv  cd'Tf]  0  ysQdjv  nQoaSöy.rjaöv 
fis  dxps-  dslw  yäQ  sXSiiv  rrgdg  as 
■/tcä  TTOÜjaai  trjv  vvyra  ramr^v  dy- 
ytarü  aov.  'H  dr-  ctnoyQtdeTaa  eIite' 
Kahog,  äßßä-  v^ai  fjToi^dffd-t]  y.al 
eargwas  'cf/v  ■ulivr/v  [xßi  frgoa- 
edöy-rjOa  töv  ysQOvxa  (.leta  xqsk'o^']- 
'Oi/'/ßg  <3«  yero!.ih'i]g  i)ld-sv  6  ysQwv 
nQÖg    avT))}'    [^ir^dsv    sveyyag']    "/«t 


xxnx  cxpxniojN 

NXY 

nexxM.  XG 


■\-uuY  ojxpo  Miiiix^'  iipoyae 


passed  through  a  certain  village 
eynopHH  in  Egypt.  aud  he  saw  a  harlot 
Standing  in  bis  cell;  and  the  old 
man  said  unto  her:  ,Remain  here 
until  the  eveuing,  for  I  wi.sh  to 
come  with  thee.  and  to  pass  this 
night  with  thee';  and  the  harlot 
said:  ,It  is  well,  o  father!'  Then 
she  made  ready  and  prepared 
her  bed,  and  slie  awaited  the 
old  man  with  that  wbich  he  re- 
quired.    Now    when   it   was    eve- 


elaEl&cov  eig  rö  y^elliov  Uysi  aivfj-  I  CBTÜJTG    6BOX.     K\(A)    MT6-     ning    Abb.ä    Serapion    came,    but 


'Hroliiccaag  rip'  v.XirrjV;  H  de  eitts' 
Ncd,  äßßä.  Kai  l'-Aaias  rip'  d-VQUi' 
xai  liyei  avTt] '  MsTroj'  dXiyov  .  .  . 


P6MIJXC   [Steindorff:    MTepSHei 

Nxc]  820YN  nexxM  Nxc,  xe 

6CD   GpOl    tlOYKO^i'l    .    .    . 


he  brought  nothing  with  imn. 
and  he  went  into  her  cell,  and 
said  unto  her:  ,1s  thy  bed  ready?' 
and  she  said  unto  bim :  ,Yea, 
father'.  and  they  shut  themselfes 
in.  Then  the  old  man  answered 
and  said  unto  her:   ,Wait  a  little 


Der  Syrer  f.dgt  der  erweiterten  Fassung  unseres  griechischen  Textes.  Der  Kopte  dagegen  fand  an 
der  Ausmalung  derlmmerhin  heiklen  Situation  offenbar  kein  Gefallen,  der  Lateiner  endlich  hat  die  ganze 
Erzählung,  jedenfalls  aus  frommen  Gründen,  nicht  übersetzt,  obwohl  er  sie  ebenso  las  wie  der  Kopte. 

Im'fol-euden  entspricht  sowohl  das  Koptische  wie  das  Syrische  dem  erhaltenen  griechischen 
Text.  -  »S.  ;m,  Z.  7:  »eXco  ö,ä  cUo  [v.  1.  jafig]  fpiioag  iaSiEiv  =  eiOYOJO^  GOYCDM  NOYCOn 
MMHrJG  =  ,Iwish  to  eat  ouly  in  the  evening';  beide  folgen  also  der  Lesart  dm  luäg  tmiqag  ia9isiv. 
—  Z.S:  dsXio  Öw.  TEaaÜQiüv  finEQÜv  iayiEiv  =  .1  may  eat  once  every  four  days',  aber  610YCDO) 
eOYtüM  NOYCOn  KXTX  CXBBXTON.  —  Z.  lojl!:  y.ai  EvrjQtaxr^aE  reo  Osio  tÖv  ettIXoi.toi'  yoovor 
rrig  ^m^g  ai^g  =  ,and  in  this  wise  that  woman  pleased  God  all  the  days  of  her  life'.  womit  im 
Griechischen  und  Syrischen  die  Geschichte  schließt.  Der  Kopte  aber  hat:  K\iO  XCpXNXM  MHNOYTG. 
XC6NKOTK  AG  2M   HMX  6TMMXY  2M   IIXOGIC. 

346.  1  [12  —  33]  =  Johannes  1113  =  A.  P.  (S.  167f.;  Eucharistus  saecularis)  =  Syrisch 
(S.  804;   XVI).  Koptisch  auch  l)ei  Steindorff.  S.  17*: 

Z.  12  kann  wieder  nur  der  Kopte  NGIJ6IOT6  sagen.  -  Z.  P!  verbessert  Steindorff  MNGCNXY 
in  MneCMXY,  wodurch  Zoegas  Kota  409  gegenstandslos  wird  =  ycd  avaaiavvEg  01  dvo  ysQOVTEg  ?iX^ov 


Über  die  koptisch-sa'idischen  Apopiitiiegmata  Pateijm'  Aegyptioeuji  etc.  87 

elg  .  .  .  =  ,exsurg'entes  autem  illi  duo  senes  venerunt  in  .  .  . ',  in  derselbeu  Zeile  fehlt  liinter  Gll-|-Me 
=  elg  Tijv  Y.(b(.iriv  =  ,iu  viciim  illuiir  die  Parallele  zu  -/.cd  io(on](TavT£g  {e^oov)  =  ,(|ui  |>ercontante.s 
(invenerunt  =  AY6"IN6);  darauf  hat  der  Kopte  abweichend,'  aber  sinngemäß  Hl  statt  ■/.alUov  = 
,cellulam'.  Am  Schlüsse  fehlt  im  Koptischen  die  Parallele  zu  öoS.ü'QovcEg  löv  dsöv  =  .glorificantes 
deum';  das  Syrische  schließt  mit:  ,Aud  wheii  the  fathers  heard  [tliis]  they  glorilied   God.' 

346,  2  [34]  — 348  [1  —  2]  =  Johannes  III  4  =  A.  P.  (S.  259f.;  Macarius  Aegyptius  2)  = 
Syrisch  (S.358ff.),  als  16.  Kai)itel  des  sogenannten  zweiten  Buches  dei-  Histuria  Lausiaca 
des  Palladius.   Bohairisch  bei  Amellneau  (a.a.O.   S.  218  ff.;  teilweise  bei   Zoega  124): 

*b'.  -347,  Z.  2  sollte  mau  nach  den  Parallelen  Elire.  q^j/acc  roTg  ädshpolg  =  .Die  fratribus  veibum 
(aedificationis)-  den  Imperativ  TAOye  OyCl^AXe  eM6CNllY  erwarten;  der  Text  aljer  hat:  AtiawO 
KCDpO)  GpOM  6TXOY6  ...  —  Z.  .'i:  {'Eycj  ovmo  yeyova  i.iovay_dg)  alX  eidov  fioi'ccxobg  =  ,(Egu  non- 
dum  factus  sum  monacluis),  sed  vidi  monachos',  aber  sa.  bloß:  AMOK  MnX-|'a)a)tlG  MMOMXXOC; 
der  Librarius  sprang  also  vom  ersten  MMONXXOC  zum  folgenden  zweiten  über  und  setzte  gleich 
mit  eiSMOOC  llOyOGlCl)  2M  TAfl  =  yxcd-riaevoi  yÜQ  f.ioi  noxs  h>  tü>  -ubIIIü)  =  ,sedeiite  me  ali(iuando 
in  cella'  fort.  Ebenso  fehlt  das  wieder  bei  Johannes  am  SchUisse  der  Erzählung  (S.  348,  Z.  2).  — 
Z.  'ijO'  ist  nach  l'ftstra  Si  TToltj^icüi'  tw  loyiafdo  nivzn  hl]  Uywv  =  k\Gü)  eiMia)6  MM  nAMG6Y6 
N'pPOMflG  GIXCDMMOC,  XG  auch  bei  Johannes  ,et  permansi  roluctando  huiusmodi  animo  meo  per 
(juinque  annos  dicens'  zu  schreiben.  —  Z.  iT  schiebt  das  Sa.  noch  NGG  NU^Opil  =  .wie  früher'  ein; 
bezeichnend  für  ägyptische  Verhältnisse  ist  es,  daß  die  erste  Frage  dieser  weltentfrenuleten  Menschen 
der  Nilschwelle  gilt.  Über  die  Differenz  zwischen  dem  Sa.  (Lateinischen,  Griechischen)  und  Bohairi- 
schen  in  der  folgenden  Antwort  des  Makarios  ist  schon  oben  S.  30 ff,  gesprochen.  —  S.  34'"^,  Z.  2 
muß  es  (AXXX  XIMXY)  62GNMOMXXOC  heißen  statt  des  überlieferten  6MOMXXOG. 

353,  2  [7—12]  =  Johannes  III  5  =  A.  P.  (S.  394;  Sisoes  7)  =  Syrisch  (S.  592;  I  8): 

Im  Sa.  am  Ende  Fragment.  —  Z.  7  beweist,  daß  der  Kopte  und  Johannes  einer  Vorlage  der 
zweiten  erweiterten  Gruppe  folgten,  da  sie  ihren  Zusatz  ('Exrii^/yrd  ttois  ö  dßßäg  2iaö)]g .  .  .)  /.lövog  .  .  . 
mit  (NeMG-eer)  MXYXXM  ,  .  .  (HG\  XnX  XIXCDI)  und  ,(sedehat  aliquando  abbas  Sisois)  solus  .  .  . ' 
•wiedergeben.  —  Z.  11  finden  wir  <]>YCI  ^  cpvaet  =  ,vere'  wieder,  das  oben  S.  292,  o  zu  (})YCI  ver- 
schrieben ist. 

Im  Syrischen  weiclit  der  Schluß  im  Wortlaut  etwas  ab,  denn  Budge  übersetzt:  , .  .  .  and  smote 
upon  his  face  and  said:  Behold,  o  Sisoes,  well  mayest  thou  think  that  thou  hast  done  nothing,  for 
thou  hast  not  made  thyself  even  like   unto  this   man   who  is  in  the   \vi:irld.' 

354,  3  [23  — 32]— 355  [1-  14]  =  Pelag.  XIII  13  =  Syrisch  (S.  894/95;  XV  248): 

Im  Sa.  am  Anfang  verstümmelt,  da  das  Blatt  aus  dem  Einband  gegangen  und  daher  Zerstörungen 
mehr  ausgesetzt  war  als  die  fest  im  Baude  vereinigt  gebliebenen  Blätter;  um  es  vor  gänzlicher  Zer- 
störung zu  rotten,  wurde  es,  als  die  Paginierung  am  oberen  Rande  auch  schon  vernichtet  war.  am 
Ende  des  Kodex  eingeklebt  und  erscheint  daher  fälschlich  als  pagina  cod.  paonultinia  und  ultima. 
Tatsächlich  aber  gehört  es  ungefähr  in  die  Glitte  des  Bandes  und  dürfte  die  Paginierung  173  und 
174  geführt  haben  (vgl.  oben  S.  13  f.). 

Der  zerstörte  Anfang  wird  durch  den  Paralleltext  bei  Pelagius  ergänzt:  ,Monachus  erat  (juidam 
babens  fratrem  saecularem  pauperculum  et  ijuidquid  laborabat,  praebebat  ei;  sed  (|uantum  .  .  .'  — 
Z.  26:  NTOK  2(D(DK  nGTGKrJXG-tJTM  2M  n6K2(DB  XMITH  NXI,  aber  Pelagius:  ,tu  ergo  modo 
labora  et  ex  eo,  <piod  laboravcris,  praebe  mihi.'  —  Z.  2.'i:  XHBCÜK  AG  M&l  IlCOtJ  XHGipG  2111X1, 
aber  Pelagius:  ,(ille  autem  frater)  haec  audiens  (fecit  ita).'  —  Z.  -'11:  2M  najopil  M200Y,  -'ilier 
.quadam  die'.  —  Z.  32:  2HOYOOTG  MOYtüM  ""tl  ■5-  355,  Z.  2:  2I10Y0ÜTG  MRICG.  aber 
Pelagius  bloß  ,minuta  olera'  und  ,olera',  —  S.  355,  Z.  1  muß  es  nach  XHXIGMOY  auch  bei  Pelagius 
,(qui  cum)  accepisset  (benedictionem)'  heißen  statt  des  verschriebenen  oder  auch  nur  verdruckten 
,accepissent',  wie  ja  auch  schon  das  Vorausgehende  fordert.  —  Z.  4  sind  die  Lücken  XHGl  AG 
M lIGOn.    XMII   2 MM    OYHpn    MM nach    dem  Paralleltext:   ,Tertio  (veniens 


-^g  'rilKdDoi;     ll(iri-.NKl!. 

iittulit  multas  exi.onsas  ict  vinumi  cl  pisees'  durch  ^XHCl  AC)  MnMG2a)OMNT(NCOn)  (XMtl 
2)A2H2a)B  (MN  oyiipil  MH)  aNTBT  zu  ergänzen;  Zoöga  ergänzte:  M(tJNC(DC  M2X2)IJCOn, 
2(NXOeiT)  und  (OYNe2).  —  /^- '' '•  nXCON,  aber  Pelagius  , domine'.  —  Z.  7:  MriMXY  TAp  C1|>X|'1X 
XYU>  (;1X1  XXX'^"  rnoOTK.  aber  relagius  bloß:  .((uando  aliquid  accipiebaui  a  te'.  —  Z.  il'; 
eTpCM'l-  MIJ  TIIX  xyCD  XHXI.  daher  muß  es  auch  bei  I'elagius  lauten:  ,(«t  •  •  •  misereatur)  et  .  .  . 
(accipiatV.  Am  Schlüsse  fehh  im  Sa.  die  I'arallele  zu  ,(et  ita  benedictionem  consequens)  nuilliplica- 
bitur  laljor  eins'.  • 

355,  1  [15  —  25]  =  Pelng-ius  XIII  14  =  Syrisch  (S.  886;  XV  237): 

Der  Anfang  des  Stückes  füllte  die  letzten  Zeilen  der  sogenannten  pagina  ])aenultima  und  die 
erste  Zeile  der  sogenannten  pagina  ultima:  da  das  Blatt  aber  am  oberen  Rande  beschädigt  ist,  finden 
sicli  hier  im  Text  Lücken,   die  dui'cli   den  I'aralleltext  ergänzt  Averden: 

XHXOOC  tJe'l  OY2XXO,  xe  0\\\  OYON  Diceb;it  quidam  senum:  Quia  est  <|uidam  facieus 
GHeipe  N2X2  MnCTNXNOYH,  X\(D  Cgxpe  multa  bona  fre(iuenter  et  diabolus  misit  ei  scrupu- 
nnonnpOC  [pag.  ultima,  eigentlich  p.  174]   .   .  .        lositatem  in  animo   pro   parvis   rebus,    ut  aliorum 

l^QV'l HlCDIl MGXX omnium,   quae  facit,   mercedem  amittat  etc. 

xe    GM6TX(KO)    MHBYKH    NNHOe    MHGTNX- 
NOYH   eXMXXY  etc. 

Das  Syrische  kennt  diese  allgemeine  Einleitung  nicht,  sondern  beginnt  sofort  mit  der  erst  jetzt 
im  Sa.  und  Lateinischen  folgenden  Erzählung;  sonst  aber  stimmt  es  mit  diesen  beiden  Versionen  fast 
ad  verbum  überein. 

Z  2(il22:  xqpXKpiBHC  GHXtDMMOC,  XG  0YH06-  T6  TOinG,  6MK1M  SpOC  NTGMÖ'IXi 
XMTpe  TGXYP-V  UJinG  ==  ,er  aber  tat  genau  und  sprach:  „Dieses  ^Maß  ist  aber  groß!-  und  er  wog 
es  in  der  Hand  und  bewirkte  (so),  daß  sich  die  Witwe  schämte';  Pelagius  aber  hat  bloß:  ,Ille  autem 
mensuraus  modium  ad  manum  dixit  ei:  Maior  est,  et  fecit  verecundiam  viduae  illi';  genau  so  der 
Syrev.  —  Z.  22:  XIXOOG  tlXH,  XG  nXGlCDT  nGnpGCBYTGpOC,  aber  Pelagius  bloß:  ,Dixi  ego: 
Abba  .  .  .•;  das  Syrische  bietet  nach  Ikulge:  ,1  said  unto  the  Abbä  and  priest  .  .  .'  —  Z.  2i!  schiebt 
Pelagius  hinter  .mutuasti  viduae  isti  triticum'  =  XK-]-  COyO  GBOX  MTBXHpX  noch  .aut  quid?' 
ein;  beim  Svrer  fehlt  das.  Gleich  dahinter  nach  .Non'  =  XMMOM  wieder  ,sed  donavi  illi':  ebenso 
diesmal  der  Syrer,  denn  Budge  übersetzt:  ,Xo;  I  gave  it  to  her  in  charity.'  —  Z.  24120  hat  wieder 
das  Sa.  allein:  2H  TOIHG. 

355,  2  [20  —  37]  — 356  [1  —  5]  =  Pelagius  XIII  15  =  .Syrisch  (S.  714;  IX  387): 
Z.  2lt:  2M  OYKGMOBlOtJ,  aber  ,communem  vitam',  was  der  Syrer  nach  Budges  Ühersetzung 
durch  .A  certain  old  man  used  to  dwell  with  a  brotiier  in  a  cell  in  a  friendly  manner"  um.-^chreibt: 
daht-r  hat  der  Kopte  y.oivößiov  für  y.oiydr  ßiov  gelesen.  Dahinter  im  Sa.  eine  Lücke,  da  es  gleich  mit 
n2\XO  AG  llGM-f  oeiK  nOYOlllllM  GTIIHY  fortsetzt.  Pelagius  aber  hat  dazwischen  noch:  .erat 
euim  senex  ille  misericors.  Contigit  autem.  ut  iieret  fames.  et  coeperunt  quidam  A-enire  ad  hospitium 
eins,  ut  aeciperent  agapen.  (Senex  vero  omnil)us  venientibus  ministrabat  panem.)'  Genau  dasselbe  las 
auch  der  Svrer.  denn  Budge  übersetzt:  ,and  he  was  a  man  of  eompassionate  disposition;  now  a 
famine  l)roke  out,  and  the  ])eople  began  to  be  hungry,  and  they  came  to  Iiim  that  they  might  receive 
charitv,  and  he  gave  bread  unto  them  all.-  —  Der  sa.  Übersetzer  oder  Abschreiber  sprang  also  vom 
ersten  6  M  ylqwv,  bezw.  vom  ersten  ri2\XO  AG,  gleich  zum  folgenden  zweiten  ab.  —  Z.  :i2  hat 
Pelagius  alh-iu  hint.M-  .fratei-  autem  ille'  =  IIGOM  AG  noch  ,(]ui  acceperat  partem  suam  et  nulli 
däbat  (consumpsit  jianes  suos  =  XMOYtüM  IIUGMOGIK)-;  das  Syrische  kennt  diesen  Zusatz  nicht. 
—  Z.  :):>:  IJTepe  nCHY  AG  OJCDIIG  =  ,als  aber  die  Zeit  [der  Nilschwelle]  kam',  aber  Pelagius 
,facta  autem  itorum  egestate  victualium'.  Der  Syrer  bezeichnete  den  prägnanten,  jedem  Agyjner  ohne 
allen    Zusatz    wohlverständlicben   Ausdruck    HCHY  sinngemäß    durch    .abundance",    d.  h.    .als    die    Zeit 

•  Lies:  (2)  iJT6Hf.lX.. 


Übee  die  koptisch-sa'idischex  Apophthegmata  Patüum  Aecivptioeuj[  etc.  89 

der  Nilsclnvelle'.   (die  immer  Mangel  hervorbringt).  —  Z.  Hl :  oyCOtJ  HaHKG,  aber  Pelagius  .iiauper', 
Budge:  ,a  ]>oor  man'. 


Wessely,  p.  67a,  1  [1—4]  =  I'olagius  VI  8  =  A.  P.  S.  225  (Isaac  8): 

Im  Sa.  bis  auf  den  K'tzten  Satz  verloren  infcdi:-o  Verlustes  des  vorausgehenden  Kodexblattes 
p.  ÜÖ/6G:  ...  ne-  NTOK  A,e  NTK  OyKCDCMIKOII.  MÜ  6"0MMM0K  60)0)06  MI161MX  =  ah  dt 
y.oaf.ir/.O'i  mv  ov  dvraffcti  ^tetvai  (bSe  =  .tu  saeeularis  es  et  non  poteris  hie  esse'.  —  Im  vorausgehen- 
den haben  die  A.  P.  -MvaGovliov,  während  Pelagius  xovyioi'hoi'  las,  denn  er  übersetzt  mit  ,cucullum': 
die  A.  P.  liaben  ferner  idUniev  arröv,  Pelagius  aber  ,spectabat  eum":  vielleicht  ist  hier  ,sectabatur' 
einzusetzen. 

Wessely,  p.  67a.  2  [5  —  20]  =  Pelagius  VI  9  =  A.  P.  S.  225  (Isaac  7)  =  Syriscl,  V  175 
(S.  641): 

Beachtenswert  ist  die  Wiedergabe  von  ■ncclaiä  nolvQQa(fCi  kpooovv  ymI  asßsvvia  (v.  1.  aeßinva 
und  aeßivvtva)  durch  ,vetustis  et  de  multis  partibus  resarcitis  vestibus  utebantur'  und  durch  tl6Y- 
<j)Opei  NaetlCgTHH  MOexe-e  eY2eNNT06IC  Mtl  2110)100  OCgStJOe.  —  Üliercinstimmend  mit 
6YMXBÜ)K  A.6  e0O)2C  und  .(piaudo  autem  profecturi  erant  ad  messem'  ist  auch  in  den  A.  P.  der 
Plural  (ois  6s)  enellov  [vnaysiv  eig  rd  ^eoog)  zu  setzen  statt  des  überlieferten  Singulars;  im  Lateini- 
schen übrigens  .perfecturi'  verdruckt  statt  .profecturi'. 

Wessely,  p.  67a,  4  [83  — 40]  — b  [1—13]  =  Pelagius  VI  10  =  A.  P.  S.  245  (Cassian.  7): 
eine  -rräXiv  (sc.  6  dßßäg  Kaaimvg),  ärt  2vyi(.l7]Tixög  rig  airoia^üuevog  vmi  la  eavrov  lucaoyorTct 
7TEvi]ai  dittöohg  TtccQay.aiEax^  Twa  .  .  .  =  ,dixit  abbas  Cassianus,  quia  Syncleticus  aliquis  nomine  renuu- 
tiasset  saeculo  et  facultates  suas  pauperibus  dividens  aliqua  sibi  retinuerit',  aber  falsch  aufgefaßt  im 
Sa.:  XHXOOC  HGl  XOX  KXCIXOOC  Xe  XMXOOC  H6\  OyX  NeOCyOKXOTIKOC  (=  senatorum 
quidam?)  6XHX0OTXCC6  MOeMXpOMX  TOpoy  XMTXXy  NM20Ke  XMKX  2NKOyi  HXH.  Im 
folgenden  ist  BXCIXIOC  zu  schreiben  statt  BXCIMOC.  wie  die  Parallelen  Banlleiog  und  Baieilius 
beweisen.  Dadurch,  daß  der  Kopte  für  avyxhjTixov  und  {.lovaxov  MOTCyOKXOTlKOC  und  MNT- 
MONXXOC  schrieb,  geht  die  hübsche  Pointe  des  Wortspieles  bei  ihm  größtenteils  verloren. 

Wessely,  p.  67b,  1  [14  — 40]  — G8a  [1  —  4]  =  Pelagius  VI  U  =  A.  P.  S.  376  (niaia^uüv): 
Der  hier  erwähnte  Aljbas  wird  in  den  A.  P.  UiaTcmwv,  bei  Pelagius  ,l*isteramon'  und  im  Sa. 
OXCTXMOJN  genannt;  der  zweite  Bestandteil  Amon  (1  '—— '  ist  gesichert:  jedenfalls  steckt  aber  auch 
im  ersten  Bestandteil  einer  der  alten  Götternameu,  wohl  dei'  der  (iöttin  ^  ^'^''"^  ^^^st,  also  ,Bastam- 
mon',  ein  Name,  der  öfter  belegt  ist;  darauf  verweist  vor  allem  die  koptische  Form  OXCTXMOJO. 
Andererseits  könnte  das  /'  in  Uiotciumv  und  der  Verballhornuug  Pisterammon  auf  Bi'jq  als  ersten 
Bestandteil  hinweisen,  wie  er  sich  in  Bijaaotojv  findet. 

Wessely,  68  b,  1  [7—42]  =  Pelagius  VI  15  =  A.  P.  S.  436  (Philagrius)  =  Syrisch  V  158 
(S.  636): 

Das  Lateinische  stimmt  mit  dem  Griechischen  genau  ül)erein:  Idov,  eiatplei  r/g  ßalavnor  yjlkov 
rouiauänof  y.ai  d'Qwr  ciVTÖ  6  yeowt'  earij  =  Pelagius  ,contigit,  ut  caderet  cuidam  saccellus  cum  solidis 
mille  et  inveniens  eum  senex  stetit';  der  Ko]ite  aber  muß  gelesen  haben:  i'dov,  airl/.a  itget'  ßalctvcior 
ydlcov  voiuaiiuiwv  xai  l'artj,  denn  er  hat:  6IC200Te  2N  oyO)CM6  XM6-UJ6  IJOyBXXXXTlOH  Syo 
MOTNCge  O  20X0K0TTIN0C  [=  öXoy.orlrovg]  210)Ü)C  XHX2epXTH.  —  Am  Schluß  ist  das  Sa. 
Fragment,  da  hier  das  Blatt  endet  und  das  folgende  verloren  ist;  der  fehlende  Schluß  lautet  im 
Griechischen:  /')•«  ;(/)  doSaffd-f].  Der  Kopte  muß  aber  nach  den  letzten  teilweise  erhaltenen  AVorten 
X6  ONeyCOy[eo  MMOM  .  .  .]  zu  schließen  ebenso  wie  Pelagius  gelesen  haben,  der  folgendes  bietet: 
,ne  agnosceretur  de  eo,  quid  feeerat,  et  honorarent  eum'.  Das  beweist  wieder,  daß  die  Vorlage  des 
Kopten  mit  dem  Text  des  Pelagius  näher  verwandt  Avar  als  mit  dem  erhaltenen  Text  der  A.  !'. 

Deiikschiiftcn  der  pliil.-bist.  Kl.  Ol.  BJ.  3.  Alli.  12 


90 


Theodor  Hopfner. 


Wessoly.  p.  73a.  1  [1-7]  =  A.  P.  S.  145  ^Beniuuun  5)  =  Syrisch  XV  SO'J  (S.  910);  H'hlt 
hei  Pelagius: 

Das  Sa.  ist  am  .\nf;in,i;-  unbodeuteud  fragmentiert: 
HG-I  MIX  BGMIXMIU   MMtJGMMXOHTlIC  XG         '0    aviöc:    EiQrf/.e-    crjv    ßaailmp-    böov    TTogevea^s 
MOOÜ)ü    2t I     reSlH    Mlipi't).     XyfJCf    CDII    NCA         -/««    «>  ,u/A(«  ^svqsTts  Tual  oi'/t  ohyoqeice. 
MMIMOtl   .\\CD   HT6TNXÜ)CÜCM   AN. 

Wessely,  p.  73b,  1  [11  —  23]  =  Pelagius  VII  6  =  A.  P.  S.  193  (Theodor  de  Pherme  24) 
=  Syrisci»  XV  230  (S.  884/85): 

Am.  Schluß  fehlt  im  Sa.  die  Parallele  zu  dia  coüto  ■/«(  ijQMiijaEv  avrör  =  Pelagius  ,et  propterea 

interrogavit  eum  f rater'. 

Wessely,  p.  74a,  1  [3  —  28]  =  Pelagius  VII  8  =  A.  P.  S.  208  (Johannes  Colobos   13): 

nxpXKXXGI  MHNOYTG  X6KXC  6p6  MnOxyMOC  Gl  IIXK  und  genau  so  bei  Pelagius:  ,rüga 

dominum,  ut  iubeat  in  te  moveri  pugnam".    Das  Griechische  aber  bietet  mehr:  nagccMiksaai'  röv  ^eöv, 

ÜOTS  TÖv  7röls^iö>'  aoi  ild-dv  -Aal  'i]v  sh^'i  nQÖTSQOv  avvtqißp  Kai  rarrslvtaaiv.   Das  beweist  wieder,  daß 

das    Koptische    mit    der   Vorlage    des    Pelagius    näher    verwandt   ist    als    mit    dem    beliaudelten    Text 

der  A.  P. 

Wessely,  p.  74a,  2  [29— 44]-b  [1—35]  =  Pelagius  VII  9  =  A.  P.  S.  264  (Macarius  4): 
xcf  Uyei  avnp  6  äßßäg  MaxÜQiog-  y.slsvaov,  'Iva  -/Ayio  ßQftio  sfiavTM.  6  de  eine-  ßge^ov.  y.ui  non]aag 
öea^öv  ^iiyav  eßoeiev:  genau  so  im  Sa.:  IIG.XG  XnX  MXKXpiOC  NXM,  X6  Kexeye  NXl  TXSCDpn 
NXl  MXyXXT.  HTOH  AG  tlGXXM,  XG  2Cüpn  xyci)  XMTXMIO  N0YN06-  llü)OX  tlBHT.  Pelagius 
aber  hat  einen  widersinnigen  Zusatz:  ,et  dicit  ei  abbas  Macarius:  Da  mihi,  ut  ego  infuudam,  (luod 
operer.  ille  autem  dixit:  Nou  liabeo  plus,  et  facieus  fasciculum  maiorem  iufudit  eum'.  Am  Sclilusse 
stimmt  wieder  Pelagius  mit  dem  Kopten  insofern  genauer  Uberein  als  mit  den  A.  P.,  als  beide  emen 
Zusatz  hal)eu,  der  in  den  A.  P.  fehlt;  denn  diese  haben  bloß:  etöe  tq  nlr,d^og  rf^g  aeiQäg  cov  dßßä 
MazaQiov  xai  h'Xeys;  die  beiden  andern  aber  bieten:  ,vidit  coUectionem  plectarum  abbatis  Macarii  et 
admirltus   est   et   osculatus    manus    eins    dicebat'   =  XMNXy  GRXCgXI    NTNHBTG    NXnX   MXKXpiOC 

xqptgnHpc  xytD  xH-j-ni  gug^ix  mxiix  MXKxpioc  ghxcdmmoc. 

Wessely,  p.  74b,  1  [StJ- 43]  =  Pelagius  VII  10  =  A.  P.  S.  268  (Macarius  13)  =  l)ohai- 
risch  bei  Amelineau  (GOBG  XBBX  MXKXpiOC  niHIÜ)'!-)  a.  a.  0.  p.  213/14,  2: 

Das  Sa.  ist  infolge  Fehlens  des  folgenden  Plattes  Fragment.  Im  erhaltenen  Teil  stimmt  es  mehr 
mit  Pelagius  als  mit 'den  A.  P.  Uberein:  XyCD  XMBCÜK  G20yn  GyKOyi  MMX  XMNKOTK.  N6y- 
mOOn  AG  MMXy  1161  aNCCü[MX  .  .  •]  =  ,et  intravit  dormire  in  monumeato,  ubi  erant  [anticjuitus 
sepulta  corjiora  paganorum  .  .  .]'.  aber  griechisch:  Kai  eiafjl&ev  stg  rd  Uqöv  v.omri&ijvai.  i]aav  de  e^el 
aKtp'cbuata  'm^nov    jcalaui:    bohairiscb:    XMOJG    G^Oytl    GOyaMXy   XH6MKOT.     NC    Oyor4    2XN 

c(DMX  MxnxG  MMxy  ne  ntg  uiaGxxHtioc  GyncDoyi. 

Crum,  p.  95,  1  [1—20]  =  Pelagius  VII  17  =  A.  P.   S.  424  (Syucletica  8): 

Hier   zeigt   es   sich    deutlich,    daß    die  Vorlagen    des   Kopten   und   des   Pelagius   miteinander   viel 

enger  verwandt  gewesen   sein  müssen  als  etwa  mit  den  A.  P.;    zur  Darlegung  dessen  folgen  die  drei 

Paralleltexte  nebeneinander  (das  Sa.  ist  am  Anfang  unvollständig): 


K  o  !>  t  i  6  c  h : 

[p.  cod.  78  verloren.] 


P  e  1  a  g  i  u  .s : 

Dixit  iterum  (sc.  sancta  Syncle- 
tica,  cf.  p.  895,  Nr.  15):  Si  infir- 
mitas  molesta  nobis  fuerit,  non 
contristemur,  taraquam  qui  pro 
infirmitate  et  vulnere  corporis 
non  possimus  stare  ad  orandum 
aut  psallendum   ad  vocem.     haec 


A,  P.: 

Eirre  näliv 

'Eav    dadereia    d'/l}]    (,!•  sroxlf]'^) 

i)ftn',      fxi]     Xvm]^Cj^tev      wg      diä 

üa&eveiav     /«/     iriv    nXrjyiji'     tov 

aibjA-aiog     ui]     Svrä^ievoi 

(.lEvä  (fMvtfi.  xai'Ta 


ipülXeir 


Über  im-:  koptisih-sa  idischen  Apopiithegmata  Pateum  Aegyptiorum  etc. 


Kop  t  iscii 


Pelagius:  |  A.  P. : 

autem  oinuia  iiobis  pro  deKtriion-  '  yag  jr&vta  i)fih'  i'^vvero  rrQÖi;  y.n- 
do  corporis  desiderio  necessai'ia  l  d-algsaiv  smO^vftKov.  vxti  yäq  i] 
sunt,  quoniam  ieiunia  et  labores  |  vrjGTEict  yiai  i)  yauevvla  diu  Tag 
])ropter  turpes  delectationes  no-  \  i)doräg  iji.iTv  vtvouodsrtjTai.  ei  oir 
bis     constituta     sunt,      si     is'itiir     /)  rönog  ravTag  ^/xßlvve,   TTSQiXTÖg 


aegritudo  ista  retundit,  superflua 
de  liis  observandis  ratio  est. 


sicut  onim  magno  et  forti  medi- 
cainine  aegritudo,  ita  aegritudine 
corporis  vitia  reeiduntur.  et  liaec 
est  niai;na  A-irtus.  ijuando  in  iii- 
firniitatibus  tolerantia  fuerit  et 
gratiaruni  actio  niittitur  ad  deum. 
si  amittimus  oculos,  non  feramus 
gravi  ter. 


b  Xöyog. 


ai'tij  y&Q  imir  ij  luyähj  aay.i^aig 
rö  «')'  raJg  röffoig  eyy.aorBQuTv  y.ai 
edxcxQifftijolorg    i'urovg   ävani(.i7T£tv 


[p.  79]: 
N2YA.ONH  61  CHO)     tIAl  tlG  N- 
TAYCMIUJOMOC  NAH  CpOOY- 

eü)(üiiG   Ae   Aiiüjaxio    i  pe 

MAI    PAT6-OM    NMXapAH,    llCyA- 

X6  oyaoYo  nc.  exBCOY  A.e 
xo)  MMoc,  xe  0Y20Y0  ne 

nü)AX6?  Iioe  lAp  NOYNOfV 
MtlAJpC  GMGMe-OM  MMAT6  2M- 

nca)M\  MricQCDMe.  n2ice  npe- 

MCDXn       MriNOBG      KM      63pAl 

AYü)  TAI  re  Ttjoe-  hackucic 
MMtirpeM  MGI  epoK  aiiMajcü- 

M6   MM    MMMTpCMOjnaMOT   2M 

N2YMNOC  exooYcoY  capAi 
a^xrinoYTe.   gtpgmmgi  mmg- 

MBAX    G2PAI    GPOH    2MOYMMT- 

pGMüji I2MOT.  MnprpGNcgmriG 

2CDC  6NTCDOYN  2H  OYSPOO) 
AMMOYXG    PAP    GBOX    MMOM 

MMa>prAnoM    mtmmtatci. 

AWA  TMNAY  GRGOOY  MH- 
MOYT6  MG6  MOY'AX  21TMn- 
BAX  Mn2M'r  GT2I20YM  6AYH1 
MTOOTM  MHBOX  MnGNCCÜMX 
6T21BOX.  GMCgXMpAX.  MXpMU)- 
n2MOT,      X6      AIIKCD      MCCDM 

rn6'iiica)T[M      GT]ü)OYerr. 

AMCgCDCDffG  [GNCNfflX].  OYN- 
TAM       MM[AY      N]N6T2I20YN 

eYCBT[a)T]  OYBG  nnoxY- 
Moc  Mnxxxe.  gcqxg  naju)- 

M6  AMA2T6  2IXM  riGMCCÜMA 
THPM,  AXXX  KATA  npCÜMG 
eT2120YH  nTAXfVO  AYSANG 
M20Y0. 

Wenn    aucli   das   Lateinische   einige   Lücken   und   geringfügige  Abweichungen  vom  Sa.  aufweist, 
so  ist  docli  die  enge  Verwandtschaft  beider  Versionen  gerade  hier  sehr  einleuchtend. 

Crum,  p.  90,  2  [23/37]  — 96  [1  — o]  =  Pelagius  VII  1«  =  A.  P.  S.  424/2.0  (Svncletiea  9i: 
Audi    vom    ersten    Teil    dieses   Abschnittes    gilt    dasselbe    wie    von    dem    el)en    iiehandelten.    wie 
folgende  Gegenüberstelluno'  beweist: 


extoUentiae  enim  instrumentum 
amisimus,  sed  interiorihus  oculis 
gloriara  Domini  speculemur. 

surdi  facti  sumus?  non  contriste- 
mur,  ijuia  auditnm  vanum  amisi- 
mus. manus  vestrae  ex  aliqua 
passione  debilitatao  sunt?  sed 
interiorcs  paratas  habeamus  ad- 
versus  inimici  tentationes.  intir- 
mitas  totum  corpus  nostrum  te- 
net?  sed  nostro  interiori  homini 
sanitas  crescit. 


Saidisch.  p.  95,  2:  j  Pelagius  VII 18: 

ACXOOC     OU.     XG    2MnKOC-  j  Dixit  iterum   (piae  su]na:  <,>ui   in 
MOC    MGTa)OX2    M6YUOXOY  1  saeculo  isto   ali(|ua   crimiua  com- 


A.  P.  S.  424/25,  Syncletica  9: 
Eirrs  TTÖhv 


12* 


92 


Theodor  Hopfner. 


eustodiam,  ut  vdluntariii  niciitis 
Uüstrae  vindicta  faturas  a  iiolns 
poenas  anrnveat.  si  ieimias,  nou 
tibi   invenias   occasionera   dieendi 


NrjarEviov    f-ii)    nQOcpaala)]    roaov 
■/.ai    y((Q    o\    |UJ)    rr^aiBvovTEq    roTg 
ia  exacerl)atus  in  aegritudineni     adrolg  .rolläxig  neQÜrreaov  roarj- 


iacurristi,  ({uouiam  et  qui  non 
ieiunant,  similes  aegritudines  in- 
currunt  etc. 


uaaiv  v-jX. 


en6a)TeKO,  CyAYSXpeS  6pO-  j  miseruut  etiam  nolentes  mittuiitur 
O'^"  GTMpMOBe.  XMON  AG  in  carcerem^  et  nos  pro  peccato 
eTBC  MGMMOKC  MXpMOUTN  '  nostro  redigainus  nosmetipsos  in 
e20Yll   M-M'AXM.    XGKXC  2M- 

neieaNX'!   htnimomii    ewe 

NOY^t^  6BOX  MMON  UeN- 
KOXXCIC   GrNXÜJU)ll6.   CRNH- 

cieye.  mmp6'gii\oi6-g  2m  26- 
tju)a)MG.  Kxi  rxp  NKOOyG  ON 
eTNCGNHCTGYe  XU  a)XY2e 

G2PXI  GtlGl   2lCe  etc. 

Im   folgeuden   —   insbesondere   in   dem   schönen  Vergleich   mit   den    Seefaiirern 
drei  Versionen  fast  ad  verbum  miteinander  iiberein. 

Crum,  p.  96,  2  [12—14]  =  l'elagius  VII  20: 

In  den  A.  P.  l)ei  Migue  ist  dieses  Dictum,  obwohl  es  unter  dem  Namen  des  Hyperichius  geht, 
auffallenderweise  nicht  belegt:  das  Lateinische  stimmt  mit  dem  Sa.  wörtlich  überein.  ist  aber  reicher: 
XMXOOG   nex   XnX  2Yn6pG'\IOG,    X6  n2YM-        Dixit  abbas  Hyperichius:   Hymni    spirituales  sint 


stimmen    die 


NOG  MIIMXTIKOM  MN  1  MGXGTH  GTMIIN 
GBOX  ÜJXYö-CDXM  MXN  MROXYMOC  GTNHY 
eXCDN. 


in  ore  tuo  et  meditatio  assidua  sublevet  pondus 
tentationum  supervenientiura  tibi.  Huius  enim  rei 
exemplum  manifestum  est:  viator  sarcina  alicuius 
oneris  praegravatus  flando  et  respirando  oneris 
et  viae  paulatim  laborem  immiuuit. 
Jedenfalls  fehlte  die  angehängte  p]rklärung  auch  schon  in  der  griechischen  Vorlage  des  Kopten. 
Crum,  p.  96,  6  [55/67]  =  Pelagius  X  16  =  A.  P.  S.  120  (Araonas  4): 

Entsprechend  dem  Griechischen  slg  zä  Kellia  und  dem  Sa.  »M  Npi  muß  es  auch  im  Lateini- 
schen ,in  Celliis'  heißen  statt  des  bei  Migne  abgedruckten  ,in  cella'-,  da  hier  nicht  die  Zeüe  des 
Greises,  sondern  die  oft  genannte  Mönchssiedlung  ra  Kellia  gemeint  ist.  Im  Sa.  ist  ferner  der  Name 
des  Abbas  'A^iiuovüq  zu  MCDMX  verstümmelt,  wie  schon  Crum  anmerkte.  Gegen  Schluß  hat  Pelagius 
den  erklärenden  Zusatz:  (illius  publicani,)  qui  in  Evangelio  legitur,  (sermonem;   cf.   Luc.  XVIII). 

Crum,  p.  96,  7  [69— 71]  =  Pelag.  X  17  =  A.  P.  S.  156  (Daniel  4)  =  Syrisch  II  99  (S.  617): 
Das  Sa.  stimmt  mit  dem  Griechischen  und  Lateinischen  wörtlich  übereiu,  wobei  aber  das  Latei- 
nische denselben  Gedanken  in  ähnlicher  Form  wiederholt:    das  Syrische   kennt   diese  Variation  nicht: 


XMXOOC  \\6\  XnX  AXtllHX,  X6  tJ2CÜCOH 
nCCDMX  -j-OYtD,  T6^'Y>^H  2tDCDC  UJXC  []iag. 
cod.  pi  =  110]  CBBG  XYCD  M2CDCOM  RCCDMX 
e-BBG,  TG^^Y^H  2a>CI)C  -f-OYCD. 


Dicebat   abbas  Daniel:  Quia   quantum    corpus  vi- 

ruerit,  tautum  anima  exsiccatur,  et  <juantum  sic- 

catum  fuerit  corpus,  tautum  auima  virescit.  Dixit 

iterum  abbas  Daniel:  Quia  quantum  cor})us  fove- 

tur,   tantum   anima   subtiliatur,  et  (juantum  fuerit 

corpus  subtiliatum.  tautum  auima  fovetur. 

Die  Einleitung  .Dixit  iterum  abbas  Daniel'  läßt  vermuten,  daß  aucii  in  der  griechischen  Vorlage 

des   Kopten   das   zweite   Dictum    des    Daniel   sich   anschloß,    das    der   Kopte   aber   wegen    des  gleichen 

Inhaltes  nicht  übersetzte. 

Crum,  p.  96,  9  [83  — 89]  — 97  [1—8]  =  Pelagius  X  18  =  A.  P.   S.  1.56  (Daniel  6): 
Alle  drei  Parallelen  stimmen  im  wesentlichen  miteinander  wörtlich  überein:    dabei    aber  hat  das 
Sa.  zwei  Lücken:  &llu)v  ccvioy  ■/ieQdfjaat  xat  Torg  yiQorrag  dvaTTuiaai  =  ,volens  eum  hicrari  et  senibus 
quietem    praestare',    aber  Sa.  bloß:  GHOYtüU)    G'|-2HY  MTGM'^'YXH.    "lul    sdor/.sr   acTÜ)    xQiolof   zat 


'  Pelagius  scheint  üieae  Stelle  niclit  verstanden  zu  h.Tben. 


Über  die  koptisch-sa'idischf.n  Apophthegmata  Patrum  Aegyptioku.m  ktc.  93 

xf'ßiU«  /ßt  \naTtaiiöv  vmi  TT&.aav  ti)v  ygelav  aicoc  =  .dedit  ei  auruin  et  luuninos  et  resullas  et  oiniie 
(|iiod  iu  response  suo  liabebat.  dedit  ei',  aber  8a.  wieder  bloß:  \h\-  tlXM  MXpiX  tllM.  Dagegen  hat 
im    folgenden    wieder    das    Sa.    einen    Zusatz:    yQ']   ßaarii^iiv    avxöv   =   , oportet    sustinero    eum'.    aber 

(a)cg6  eTCDoyn  2\n\\)  cgxNTeMcgcDne  uxcotope. 

Crum,  p.  97,  1  [11—19]  =  Pelagius  X  19  =  A.  P.  S.  172  (Euprei.ius  7)  ==  .lyrisch  I  58 
(S.  606): 

In  den  A.  P.  nicht  unter  den  sieben  Dicta  des  Euagrius  (S.  173  f.i.  sondern  iiiitiT  denen  des  Eu- 
prepios,  der  bei  Pelagius-Johannes  und  in  den  übrigen  Parallelen  nicht  vorkommt,  außer  einmal  im 
Syrischen  (S.  687,  VIII  310  =  A.  P.  Euprepios  Nr.  1).  —  AXI  OYCl)XXe  6pOI,  xe  CIMAO"^'XXI 
MAÜJN26  =  eine  /.toi  Xöyov,  jnog  aio^cö,  aber  Pelagius:  ,dic  mihi  sermonem,  ijuo  salvus  fiam':  iiaeh 
dem  Griechischen  und  Sa.  Avürde  man  ,quomodo'  erwarten.   Gleich   darauf  ist  das  Sa.  reieher:  (60^X6 

KoytDüJ)  eoyxAi)  MnpKXTA<|>poiiei,  (xy^  eKojAimtüK  a)\  oyx  Mtipa^xxe  riujopn  miix- 

■reMXMOYI^ji  'iber  im  Griechischen  und  Lateinischen  bloß:  iav  ^slr^g  ooj&ijvcii,  oiuv,  nuqaßühjg  ein, 
/.li]  ngoXdß)]g  'kal.fjaai  .  .  .  und  ,si  vis  salvari,  ijuando  ad  alicjuem  vadis,  non  prius  loquaris  anter^uam 
ille  te  inquirat'   und  genau  ebenso  endlich  auch  im  Syrischen. 

Mingarelli,  p.  337  [1  —  10]  — 338  [1]  =  Joliannes  III  9: 

Im  Sa.  ist  der  .\nfang  verloren: 

Duo  (juidam  niagni  senes  ambulabant  in  eremo, 
ijuae  est  iuxta  Scythim.  et  audieutes  mnrniur 
cuiusdam  vocis  de  terra  (juaesierunt  introitum 
speluneae,  in  (juam  ingressi  repererunt  (juandam 
aniculam,  virginem  sanctam,  iacentem  infirmam 
et  dicunt  ei:  (()aando  huc  advenisti,  anus.  aut 
c|uis  est,  qui  tibi  ministrat?  nihil  enim  invene- 
liecriY^^IOM  MCXBXXXC  MXyxXC  ectmx  i-unt  in  ipsa  spelunca  nisi  solani  ipsam  iacentem 
eCOJCDNe.  XyCÜ  neXXC,  xe  etc.  infirmam.  at  illa  dixit:  etc. 

Alles  Folgende  stimmt  miteinander  wiirtlich  überein;  nur  Z.  Tjs  lieißt  es  im  Sa.:  eiOM2  2tJ 
MTH6'  e'l'O  M2M2XX  MPieXC,  bei  Johannes  dagegen:  .(.  .  .  habeo  in  spelunca  hac  [eremi])  cum  tanta 
sufficientia  serviens  Christo.'  Am  Schluß  hat  das  Lateinische  den  Zusatz:  ,('recesserunt  X^'XMX'XCUpei) 
in  locum  .suum'. 

Mingarelli,  p.  338  a,  1— b.  27   =  Johannes   III  10: 

.-i.HSn,  z.  Kl  - lö:  xyiD  oyti   oyoToyeT  sxpoc  xycD  oypcDMe  GMiioodje  ainey- 

MHT6  MM  HGGUpiOIl,  alier  Johannes  ,et  vidit  sub  ijisa  []ietra]  viridem  lierbam  et  bomiüem  jiascen- 
tem  tamquam  bestiam';  danach  sollte  man  im  Sa.  —  und  auch  sinngemäß,  da  von  Ihjola  gar  keine 
Rede  ist  —  HGS  MOyOHpiON  erwarten.  —  Im  folgenden  sind  im  Sa.  j).  .'ioSa,  Z.  •j:}--27  verstümmelt: 

XyCD  X oyCÜÜ) [senex  vero  ille]  .   .   .  angustiatus  vix  putuit  eva- 

TM  XyCD nCOtl  A6  XH  .   .   .   .  dere    de    manibus    eius    et    fugiebat.     ille    (pioque 

2inX20y  MMOH (XICQKXK-  frater  exiit  ])(ist  ipsum   currens  et  (clamans  etc.). 

eBOX  GM   XCÜMMOC  XG  etc.) 

«,  Z. .")/'/  ((/((/  /',  Z.  i')j6  entspricht  sa.  xyBlTOy  lateinisch  ,leviti(r  bei  Johannes  =  ,levitonarium' 
ßsßt]T(ovciQiov),  was  Johannes  an  der  ersten  Stelle  Z.  2  mit  ,linens  Saccus'  umschreibt.  Sonst  stimmt 
alles  wörtlich  ülierein,  nur  daß  das  Lateinische  zwei  unwesentliche  Zusätze  hat:  Z.  13  .(levitionem) 
qua  erat  indutus'  und  Z.  17  ,(rogabat  autem)  frater  ille'.  —  Eine  Anspielung  auf  diese  Geschichte 
im  Syrischen  Append.  18  (S.  1012). 

Mingarelli,  ]>.  338b.  28  —  32  —  340,  1  —  341  =  Johannes  III  11  (bis  S.  1009.  Z.22);  dasselbe 
teilweise  in  der  Vita  S.  Onu|ilirii  cap.  2,  3  \ind  bcihairiscb  bei  Zoega,  cod.  Memphit.  XVI, 
S.   14ff.: 


94  ThF.OIHU;    lIcirK.NKl!. 

Das    Stück    ist    im    :Sa.    ain    Ende    Fra-meut:    auch    am    Anlang    i1(m-    zweiten    Seite    (Yerso    des 
Blattes)  =  rnngm-eMi,  p.  340a,  Z.  1—1  linden  sich   Lücken: 
[p.  3öSb,  28  ff.]  XHUJXXG  HG\  OYXN.V  Narrahat  quidam  s.ditarius 

XtO['nilC   Mtl   nee-  fratrihus,  (jni 

riHY  eTUJOOll   2N  e-  erant   in 

XIM      IIMX     e  •  Raytiium,    uhi   sunt 

TOYeMMXy  nci  lieO)-  septuaglnta 

[p.  340,  1]  [MG   NGJHN   MBH]   tJtie  arboies  palmarum. 

[IIMX  er]X  MCDY-  '"  locum,   ubi 

[ene  XMONI]  2tlXM  Mtl  applieuit  Moyses 

[nXXO]e  HTepOVete-  cum  j.opulo.   iiuando  egressus  est 

BOX2N   KlIMG  etc.  de  terra  Aegy].ti  (Exod.  15.  27)  etc. 

Im  Sa.  stellt  also  statt  des  ,modernen'  Namens  Raythu  der'  alte  biblische  Elim;  gemeint  ist 
die  Gegend  der  heutigen  'Ujjmi  Miisa-Mosesqueüen,  11  km  südlich  des  Ausgangs  des  Suezkanals 
ins  Rote  Meer  au^  der  Siuaiseite.  -  p.341a,  Z.TjS:  X.C  CMeeiGBOX  MMXenXHG  MMOL  aber 
Johannes:  .ut  egredientem  salutarem  cum'.  —  a,  Z.  ir,  entspricht  6\2  lateinisch  ,scapulam'.  —  i,  Z.  .'> 
entspricht  OJOCg  lateinisch  .bubalus'  und  uicht  etwa  ,pastor'  [=  U)IDC],  wie  Älingarelli  in  seiner 
Nota  9  annahm;  das  Richtige  scheu  bei  Peyron  im  Lexikon  p.  314.  Gegen  Mingarellis  Übersetzung 
sprach  schon  die  in  der  Erzählung  vorausgesetzte  absolute  Einöde,  in  der  jener  XNXXCDpHTWe 
lebte.  —  /'.  Z.  12114:  Cpe  nCMBCD  2CDBe  NTGHXeXYMCDeYNH  =  .(^''1'  iHi""  servum  Dei  veiiien- 
tem  .  .  .  nudum)  de  capillis  cooperientem  (juae  inhonesta  erant  corporis  sui'.  —  Auch  sonst  stimmt 
alles  wortwörtlich  miteinander  ül^erein,  nur  daß  Joliaunes  einige  erklärende,  aber  unwesentliche 
Zusätze  hat,  von  denen  nur  der  von  S.  1009,  Z.  1(3  erwähnt  sei,  da  er  den  Zusammenhang  mit  dem 
folgenden  (jetzt  im  Sa.  fehlend)  herstellt:  .(Nam  multum  tentatns  fuerat  a  spiritibus)  sicut  ipse 
postea  dicebat';   sa.   bloß:   eXYHipXZe   TXp   MMOM   ne   IJ2X2Heon   6BOX21TM   tI6nHX. 


Berichtigungen: 

S.  12,   Z.  23    von   obeu   lies:    capita   numenili   nota   et  titulo   arguuieiitnin   indieante   insignita. 

S.  27,   Z.  9    von   unten   lies:   Parallelen   statt   Parallen. 

S.  28,   Z.  2    von   unten   Hes:   Syrisch    S.  761/62,    X  516/17    statt   S.  870.   XV  172. 

S.  30,   Z.  11   von  oben   lies:   , Auszug  aus  den   Tugenden'  .  .  .   statt   ,Von   den  Tugenden  .  .  .' 

S.  39,   Z.  4   von   oben   (unter   Paschasius)   lies:   XXXIII  3    statt   XXX  3. 

S.  41,   Z.  7    von   oben   (unter   ,Seiten-   und   Zeilenzahl   bei   Zoega' 1    lies:    2  [14  29]-  .  .  .   statt   2  [14/19]—  .  .  . 

Z.  8    von   unten   (unter   , Syrischer  Text')   lies:   p.  377  (2)   statt  p.  377  (1). 
S.  71.    Z.  11    von   unten   lies:    ,nam   et   simplicitas   operis   simplicitate   eolumbae   demonstratur'. 
S.  7  2.   letzte   Zeile   lies:    /tnoOTQacpijCioiiai   ovräg'    statt   änoaTQaipiiOoimi    avTt'ii'. 


I 


ÜbEK    die    KOPTISCII-SA'rDISCHEN    ApOPHTHEOMATA   PaTRCM    AeOYPTIORUM  ETC.  95 


Zusammenfassung. 

(Die   eingekl:umiiertt;n   Ziftern   bedeuten   die   Seitenzahlen    vorliegender   Abhandlung.) 

Die  stark  liescliädigtc  koptisch-sa'iilisclie  Haudschril't  (cod.  CLXIX  bei  Zoega,  Catalog. 
S.  287  ff.)  umfaßte  im  unversehrten  Zustande  mindestens  20  (^uateruionen  ä  8  Blatt,  also  im  ganzen 
160  Blätter  (320  Seiten,  vgl.   15/lG). 

44  Blätter  (88  Seiten)  davon  bilden  den  Bestand  des  Kodex  CLXTX  der  Borgiana  zu  Velletri 
(jetzt  in  der  Bibliotheea  nationale  in  Xeapel),   den  Zoega  lierau.'igab. 

Ein  verirrtes  Blatt  der  Handsclirift  (in  der  Bibliotheea  Naniana  in  Venedig  bofindlicli)  aber  gab 
Miugarelli  schon  vor  Zoi'ga.  Je  2  Blätter  (in  London,  Britisii  Museum,  und  in  M'ien,  Sammlung- 
Erzherzog  Rainer)  gaben  C'rum  und  ^A'essely  nach  Zoega  heraus  (13).  und  zwar  Mingarelli  die 
p.  cod.  295/96  (errechnet  51/52),  Crum  die  p.  cod.  79/80,  109/10  (naciigeprüft  13')  und  Wessely  die 
p.  cod.  67/68,  73/74.  Mehrere  verirrte  Blätter  der  Handschrift,  die  sich  in  Paris  liefinden  sollen, 
konnten  nicht  berücksiclitigt  werden. 

Demnach  sind  gegenwärtig  49  Blätter  (98  Seiten)  oder  nicht  einmal  ein  Drittel  (30"/„)  der 
Handschrift  der  Bearbeitung  zugänglich,  bezw.   überhaupt   bekannt  (15). 

Das  jetzt  bei  Zoega  die  Handschrift  schließende  Blatt  mit  zerstörter  Paginierung  (bei 
Zoega  S.  354,  3  —  356,  von  ihm  als  ,pagina  i^aenultima"  und  , ultima"  bezeichnet)  gehört  ungefähr  in 
die  Mitte  der  Handschrift  (bei  Zoega  zwischen  S.  293,  2  und  3,  vgl.  38)  und  trug  die  Paginierung 
173/74  (12,  errechnet  13/14);  daher  umfaßt  das  tatsächlich  letzte  Blatt  die  p.  cod.  313/14,  bei  Zoega 
S.  353,3—354,  2  ,12,  42). 

Die  Handschrift  enthält  eine  sehr  reiche  Sammlung  benannter  und  unbenannter  Apophtheg- 
men  fast  durciiwegs  koptischer  Einsiedler  und  Mönche,  von  Antonius  dem  Großen  angefangen,  von 
denen  keiner  über  das  Jahr  450  lel)te  (2,  8/9.  16).  Sie  führte  vermutlich  den  Titel  ,Das  Buch 
unserer  hl.  Väter',  mit  dem  Untertitel  , Aussprüche  (Apophtliegmen)  unserer  iil.  Väter' (50), 
und  war  in  18  Bücher  nach  dem  Inhalt  der  Dicta  eingeteilt,  wobei  jedes  Buch  eine  den  Inhalt  der 
in  jedem  Buche  zusammengefaßten  Dicta  angebende  Überschrift  führte  (49/51).  Innerhalb  eines  jeden 
Buches  kamen  zuerst  die  benannten  Dicta,  und  zwar  in  alphabetisclier  Aufeinanderfolge  der  Namen, 
dann  erst  die  unbenaunten  Dicta,  also  genau  so  wie  in  der  lateinischen  Version  des  Pelagius-Johannes 
(9/10,  4/6)  und   in  den  griechischen  (unedierten)  Cod.  Moscjuenses  163  und  452  (4). 


Diese  koptisch-sa'idische  Apophthegmensammlung  ist  kein  Originalwerk,  sondern  eine  Über- 
setzung nach  einer  griechischen  Vorlage  und  mit  der  lateinischen  Version  des  Pelagius- 
Johannes  aufs  engste  verwandt,  ja  fast  identisch  (16);  das  beweisen  folgende  Tatsachen: 

1.  Das  Sa'idische  stimmt  mit  dem  Lateinischen  des  Pelagius-Johannes  in  der  Aufeinander- 
folge der  Dicta  bis  auf  vier  geringfügige  und  inhaltlich  begründete  Ausnahmen  vollständig  überein 
(43/45,  37/42),  im  Gegensatz  zu  den  zwar  ebenfalls,  aber  viel  weiter  verwandten  lateinischen  Samm- 
lungen des  Kutinus.  Paschasius  und  Martinus  (22,  37/42),  der  syrischen  Sammlung  des  'Anän-Jsliö\ 
Abschnitt  V  (20,  37/42),  und  den  drei  oben  behandelten  bohairisehen  Sammlungen   (28  —  33). 

2.  Die  erhaltenen  koptisch-sa  idischon  Partien  docken  sicii  mit  den  parallelen  lateinischen  Ab- 
schnitten des  Pelagius-Johannes  fast  überall  aticb   wortwörtlich  (58,  59  ff.). 


96  Theodor  Hopfnek. 

3.  Die  drei  orlinltoneii  Ic  tij»  t  iscli-sn'id  isclien  üuclilitel  ents])rccli(>n  vüllii;-  den  jiarallelcii 
lateinischen    Buchtiteln  hei  l'elagius-Johaimes  (51,   19). 

]\Iithin  «i'clieu  beide  Versionen  auf  griechische  Vorlagen  zurück,  die  sowohl  in  der 
Aufeinanderfolge  wie  auch  im  Wortlaut  der  einzelnen  Dicta  nahezu  identisch  waren 
und  die  —  wie  es  scheint  —  sogar  derselljen  liandsciir  i  f  tengruj)  pe  angehörten  (ÖH.  önff.; 
\ix\.   im  l\egister  unter   ,Dio  beiden   (jruppen  der  griechischen  Handschriften'). 

Dabei  aber  ist  die  Vorlage  des  Kopten  doch  uin  eine  Anzahl  Dicta  reicher  gewesen 
als  die  Vorla<ze  der  Lateiner;  denn  im  Sa'idisclien  finden  sich  mehrere  Abschnitte,  die  bei  Pelagius- 
Johannes  nicht  belegt  sind  und  dort  auch  niemals  zu  lesen  waren;  diese  Abschnitte  aber  sind  fast 
alle  wenigstens  indirekt  als  original  griechischen  Ursj)runges  bezeugt  und  standen  demnach 
in   der  griechischen  Vorlage  des  Kopten  (45/47). 

Außerdem  aber  nahm  der  Ko])te  auch  noch  mehrere  Abschnitte  unabhängig  von 
seiner  <;-riechischen  \'(irlage  auf;  diese  Abschnitte  (auf  den  letzten  erhaltenen  Blättern  der  Hand- 
schrift, p.  cod.  285/92  und  313/14),  die  zumeist  nicht  Apophthegmeucharakter  haben,  finden  sicli  in 
kein-er  der  verwandten  griechischen,  lateinischen,  koptisch-bohairischen  und  syrischen  Sammlungen; 
auch  sind  sie,  wiewohl  durchwegs  benannt,  doch  nicht  alphabetisch  geordnet.  Sie  standen  a  Iso 
nicht  in  der  griechischen  Vorlage  des  Kopten  und  sind  jedenfalls  original  koptischen 
Ursprungs  (52/54,  54/50). 

Natürlich  sind  innerhalb  der  gemeinsamen  sa'idisclien  und  lateinischen  Partien  bei  Pelagius- 
Joliaunes  jene  lateinischen  Abschnitte  im  Sa'idischen  nicht  belegt,  die  erst  in  die  fertige 
Übersetzung  des  Pelagius-Johannes  interpoliert  wurden  (11*,  45,  52^). 

Trotz  des  außerordentlich  weitgehenden  Parallelismus  im  Sa'idischen  und  im  Lateinischen  des 
Pelat'ius-Joliaunes  weichen  die  beiden  Versionen  doch  in  der  Bucheinteilung  und  Buch- 
zählung beträchtlich  von  einander  ab:  denn 

1.  war  die  koptisch-sa'idische  Version  —  soweit  sich  erkennen  läßt  —  in  bloß  18,  die  lateini- 
sche Version  aber  in  21  Bücher  eingeteilt,  wobei  sich  aber  trotzdem  diese  18  koptischen  Bücher  mit 
Buch  1  —  20  der  lateinischen  GesamtUbersetzung  (=  I — XVHI  des  Pelagius  -f  I — III  des  Johannes, 
vgl.  7,  9)  inhaltlich  vollkommen  deckten  (49  —  51,  51/54);  denn  das  21.  Buch  der  lateinischen  Gesamt- 
übersetzung {=  IV  des  Johannes)  hatte  auch  im  unbeschädigten  koptischen  Kodex  keine  Parallele 
jedenfalls  deshalb,  weil  auch  schon  die  griechische  Vorlage  des  Kopten  dieses  Buch  nicht  enthielt 
(54/56).  Übrigens  vermißt  man  auch  in  diesem  21.  lateinischen  Buch  die  für  die  griechische  Vorlage 
des  Pelagius-Johannes  so  charakteristische  Scheidung  der  benannten  und  unbenannten  Abschnitte  und 
die  alphabetische  Aufeinanderfolge  der  ersteren  (56). 

2.  Im  Sa'idischen  müssen  die  den  lateinischen  Büchern  I  und  TI  entsprechenden  Bücher  der 
griechischen  Vorlage  des  Kopten  zu  einem,  dem  1.  koptischen  Buche,  die  Bücher  III  und  IV  zum  2. 
und  die  Bücher  XV  und  XVI  zum  14.  koptischen  Buche  zusammengezogen  gewesen  sein,  im  ersten 
und  dritten  Falle  vermutlich   wegen  des  nahe  verwandten  Inhaltes  dieser  Bücher  (49/51). 


Die  koptisch-sa'idische  Version  ist  ferner  auch  mit  den  parallelen  Abschnitten  in  den  griechi- 
schen L-/rrof/i^f'j',uaTö  T(7)r  l^yüüv  rsQÖriüir  =  A.  P.  (bei  Migne.  toni.  65)  hinsichtlich  des  Inhaltes 
und  Woi'tlautes  aufs  engste  verwandt,  ja  nahezu  identisch:  denn  die  A.  P.  sind  eine  Redaktion 
desselben  griechischen  (|)uellenwerkes  Meya  ^eif^ioi'ÜQiov,  aus  dem  auch  die  griechischen  Vorlagen 
dei^  Kopten  und  des  Pelagius-Johannes  [heüteh  l^rd^wv '^yliov  Blfilog)  ausgezogen  wurden  (4/5,  1/2); 
doch  läßt  sich  dieser  Parallelismus  bloß  bezüglich  der  benannten  Dicta  im  Sa'idischen  und  bei 
Pelagius-tlohannes  nachweisen,  da  in  den  A.  P.  nur  diese  allein  erhalten  geblieben  sind  (4/5,  5/6. 
59  ff.).  Dabei  folgen  das  Sa'idische  und  l'elagius-Johannes  fast  regelmäßig  einer  griechischen 
Handschrift,    die    mit    dei-   zweiten,    dui'ch    mannigfache    Zusätze   erweiterten    Ilandscliriftengruppe    der 


ÜiiKi;  Dil',  koptisch-sa'idischkn  Ai'(iimhiii;(:,\[a  ta   I'atiu'.m  AEGYPTiORr:\r  etc.  97 

A.  r.    fnst    identisch    war.     Daher    sind    die  A.  1'.  für    die    Textvergleichung    im    Sja'idisclieii    Ix'son- 
ders  wiclitlg'.  .  ■ 


M'eniger  weitgehend  ist  der  sprachliche  l'nrallelismus  zwischen  dem  Sa'idisclien  und  den  latei- 
nisclien  Sammlungen  des  Rufinus-Paschasius  wegen  der  Arbeitsmethode  des  Rufinus,  den 
Paschasius  in  den  gemeinsamen  Stücken  einfach  ausgeschrieben  zu  haben  scheint  (26/28);  trotzdem 
ist  niclit  zu  verkennen,  daß  auch  Rufinus  auf  eine  Quelle  zurückgeht,  die  mit  den  Quellenschriften 
der  A.  P.,  des  Sa'idischen  und  des  Pelagius-Johannes  in  den  gemeinsamen  Abschnitten  nahe  ver- 
wandt ist.  Doch  kommt  Rufinus-Paschasius  und  aucli  die  s]>äte  Sammlung  des  Jlartinus  (22,  25) 
für  das  Sa'idische  hauptsächlich  nur  bezüglich  des  Inhaltes  der  gemeinsamen  Dicta  in  Reti-acht.  Die 
Anordnung  übrigens  und  Aufeinanderfolge  der  gemeinsamen  Stücke  ist  in  diesen  lateinisclien 
Sammlungen  von   der  im  Sa'idischen  und  bei  Pelagius-Johannes  ganz  verschieden. 


Letzteres  gilt  auch  von  dem  5.  (Apophthegmenabschnitt)  der  syrischen  Sammlung  des 
'Anän-Ishö'  (17 — 21)  und  von  den  drei  oben  behandelten  bohairischen  Sammlungen  Anie- 
lineaus  (28  —  31).  Seine  schon  a  priori  unwahrscheinliche  Ijehauptung,  diese  iiohairischen  Samm- 
lungen seieu  koptische  Originalwerke,  läßt  sich  durch  die  von  ihm  namhaft  gemachten  Argumente 
niclit  stützen  (30  —  32):  auch  diese  boiiairischeu  Sammlungen  sind  —  wenigstens  in  den  auch  im 
Griechisclien  und  Lateinischen  belegten  Partien  —  durchwegs  Übersetzungen  aus  dem  Griechischen, 
hie  und  da  vermehrt  um  Dicta  oi-iginal  koptischen  Ursprunges  (32),  wie  sich  das  Gleiche  ja  auch 
für  die  koptisch-sa'idische  Sammlung  hinsichtlich  ihrer  p.  cod.  285/92,  313/14  zeigte  (52/54,  54/56). 
Das  ebenfalls  von  Amelineau  herausgegebene  und  von  ihm  ebenfalls  für  original  koptisch  erklärte 
bohairische  .Buch  der  hl.  Alteren'  scheint  sogar  eine  Übersetzung  des  griechischen  Quellen- 
werkes Msya  Aet^iiüvaoiov  gewesen  zu  sein  (33  —  37).  Da  diese  bohairischen  Sammlungen  und.  wie 
es  scheint,  auch  die  syrische  Sammlung  im  Wortlaute  aber  in  den  mit  dem  Sa'idischen,  den  A.  P. 
und  Pelagius-Johannes  gemeinsamen  Partien  diesen  Versionen  näher  stehen  als  die  Sammlungen  des 
Rufinus-Paschasius  und  Martinus.  kommen  sie  auch  hinsichtlich  des  Wortlautes  im  Sa'idischen  und 
bei  Pelagius-Johannes  in  Betracht  (59).  Beachtung  verdient  endlich  noch  der  Umstand,  daß  eine 
ganze  Reihe  von  Abschnitten,  die  in  der  griechischen,  lateinischen  und  der  sa'idischen  Apophthegmeu- 
sammlung  zu  lesen  sind,  sich  nicht  im  parallelen  5.  (Apophthegmenabschnitt)  des  Syrischen,  sondern 
vielmehr  in  seinem  3.  xVbschnitt  finden  als  sogenanntes  2.  Buch  der  Historia  Lausiaca  des 
Palladius  (21).  

Aus  dem  Vergleich  des  Wortlautes  im  Sa'idischen,  im  Lateinischen  des  Pelagius-Johannes,  des 
Griechischen  in  den  A.  P.,  im  Syrischen  und  in  den  drei  bohairischen  Sammlungen  ergibt  sich  hin- 
sichtlieh dieser  Texte: 

<i )  für  den  sa'idischen  Text; 

Der  sa'idische  Text  weist  eine  unerwartet  große  Anzahl  von  Lücken  auf,  die  zum  Teil  geradezu 
sinnstörend  wirken  (vgl.  im  Register  unter  .Lücken',  besonders  aber  59,  63,  65,  67,  71,  73,  75,  77,  79,  87): 

ferner  zahlreiche  Verschrei bungen  und  auffallende  Textvarianten, 
Von  diesen  Verschrei  bangen  sind  folgende  besonders  bemerkenswert  und  im  vorstehenden 
eingehend  behandelt  worden:  4>Y<5'1  lies  ^\C\  =  (pvaei  (59),  MXTGHC  lies  MXTÜIIC,  (MXTOIC) 
=  Marörfi,  sprich  Matöis  =  koptisch  MXTOl  (60),  eyCXMXOe  lies  eYCXMX2T6  (gebildet  von 
XMX2Te  =  öiyßad-at,  also  kein  neuer  ko[)tiscliei-  Stamm)  =  deS.aiAEvi)  (65),  pOBlC  lies  epOIK  = 
syävETO  ÜQTog  (66),  eyo  ri2BX  2(DC  lies  eYOtJ2eBO\  2CDC  (69),  MIXIOC  lies  MIXIICIOC  =  Mt'Ai-- 
aiog  (80),   MPIKexp  lies  MriKe-XHp  =  y.ai  6  dt'jo   (also  kein  koptisches,   sondern  griechisches  Fremd- 

Denkschriften  Jer  pbil.-hist.  Kl.  Ul.  Ed.  2.  .M)h  13 


98  TllKODÖK  Hol'KNKK. 

(Lehnlwort  (76),  KXCIMOC  lii's  BXCIXIOC  =  Baailttog  (89),  Ma)NX  lios  AMU)MX(C)  =  'Aumoväg 
(92),  MH  NGOHpiOM  lies  NGB  NO^'OlipiON  (93),  'j-TIMOC  lies  BH  IMIOC  =  Br,%iixi]g.  (Ivdptischer 
Eio-enname.  l.oliniiiscl,  Ml.XlMl)  (84),  NMMGeye  lies  MN  MMGGYe  (71),  TA20M  lies  'Ho(V)  (77), 
GMOMAXOG  lies  G26MM()MXXOG  (87);  von  Text vai  innten  folgende:  Oy^  6MO  MNXllT:  OY-^ 
GHGI  MIJGIOTG  (60),   MlIO^i'X:   MnoyGl  (61).   HGTXI   MMOH    N6^0NC   CMXMXXT:   MIIGTXI   MMOH 

N6-ONG  MxyxxH  (^61/62),  eccüAOCioc  rippo.  nppo:  06CÜAOCIOC  riBppG.  iippo  (63),  xYoyu)?: 

XyoyCDM  (66),  XyMTON  MMOOy:  XMMTON  MMOM  (^69),  XlffCDÜ^T:  XH6a)ü)T  (69),  XHOyUXgB 
IIGXVI:  XyoyCDUJB  llGXXy  (74).  XKGPXPIX:  VIGpXpiX  (77 1.  GIMOOUJG:  6IMKI)6  (85),  XyCD 
linMXn  KM6-OMC   NnXXH  NXKG2NXK:   XyCD  MI  Xll  RMGONC  MrTMIXXH  MXM  G2MXK   (63/64). 

/* )   für  (Ion   holiaj  rischeil  Text: 
XMGBl    (v.  1.  XN6MI)    lies    XN6MH   =-  äviui,    .Wind'  (also    gi-iecliisches    T.ehnwort.    niolit    kopti- 
scher  Ausdrnck)   (68). 

('(  für  den   oriechischen   Text  der  Vorlage  des  Johannes: 
■/fjoiloftfi'Oic.:  xaQiCousvocg  (71),   ciipiorog:  acprco  (79). 

d)  für  den  lateinischen  Text 
des  Pelagius-Johaunes:  facta  lies  fraeta  (59),  circituraui  lies  cireitaturum  (60),  corrigit  lies  dirigit 
(62),  laborästi  lies  laboravi  [Ö-i),  vidi  lies  vidit  (65),  iaeens  lies  tacens  (70),  emundant  lies  emeudant 
(71),  lavantes  lies  laudantes  (71).  uon  lies  nos  (74),  ille  lies  illa  (76).  fumus  ignis  lies  funis  ignis  (86), 
accepissent  lies  accepisset  (87),  spectabat  lies  seetabatur  (89),  perfecturi  lies  profeeturi  (89),  in  cella 
lies  in  Celliis  {sig  rä  KeU.ia)  (92);  ferner:  Allois  lies  xVmmoys  (10 2),  Cyrion  lies  Ischyrion  (74), 
Syrus  lies  Cyrus  (KvQog)  (9,  11),  Emilis  lies  Milesius  (9,  10),  Isquirion  lies  Ischyrion  (74),  Pister- 
amon  lies  Bastamraonf?)  (89),  Sijuirion  lies  Ischyrion  (74),  Vindemius  lies  Vitimius  [Biriuiog,  Br^rliir^g) 
(84):  des  Rufinus-Paschasins:  diluculo  lies  de  luculo  (60). 

e)  für  die  Übersetzung  Budges  ans  dem  Syrischen: 
llyparchus   lies   Hy|)ericliius   (68),    j\Iarci<mites   lies  Marcianus  (69),    Arsenius   lies  Orsisius  (63), 
[jin(i]iolis  lies  Nilo]iolis  (74). 

Endlich  läßt  sich  feststellen,  daß  Pelagius  an  einer  Stelle  üq/Jj  falsch  mit  .initiunr  statt  mit 
.principatus'  übersetzte  (63). 

Der  Vergleich  der  Paralleltexte  lehrt  ferner  auch  noch,  daß  Zoega  eine  Anzahl  Stellen  im 
Saidischen  richtig  emendierte:  GI-f-NGaTHl  lies  e\-\-  HG  2THI  (62),  XHTXXG:  XMXXG  (70),  6HG6-NTM: 
GyGö-GHTM  (74).  MG?IOOyG  2M  lIOyCDÜ):  MXSlOOyG  2M  noyoyCütg  (76);  dagegen  hat  er 
zweimal  unrichtig  ergänzt:  MGXG:  richtig:  XyXHG  (61),  MHMCCÜC  N2X2MCOn:  richtig:  MPHG- 
SajOMMT-MCOn  (87),  2NXOGIT  richtig:  2X2h42CDB  (88),  OyM62  richtig:  2MTBT  (88);  auch  finden 
sich  Ijei  ihm  und  andern  falsche  Übersetzungen  und  Etymologien  folgender  Ausdrücke:  CXMXeC 
ebenso  Peyron  (65).  6'(DT26'a)T2  und  a)KO\  (67),  XN6B1  auch  Peyron  und  Amelineau  (68). 
OpB  (70),  6-6\U)6  (78),  GIXTOOT  (71),  201TG  (74).  xp  (^76)  und  TBC  (85). 


ÜTiKK    DIE    KOl-nSCir-SA'lDI-iCIlEN     A  roI'lll'H  Kl ;  .M  ATA      I'aTRT.M     Al'Xi  Yi'TIURlTM     ETf, 


99 


Anhang". 


Alphabetisches  Verzeichnis 

der  in  den  koptisch-sa'idischen  Apophthej^inen  und  bei  Pelagius-Johauues 

Torkoiuiuenden  Eigennamen. 

Uiö    Js'iiiiieu   siuil    in    ilirer    lateinischen    Form    gegeben    und    ibiher   nach    ileni    lateinischen    Alplialiet   geordnet;    diejenigen 
Namen,    die   sicli    in    [larallelen  Aljsclinitten    im    Koptisclien    und  aucli  Lateinisclien    finden,   sind  nur  nacli  dem   Koptisclien 

bei  Zoega,  Crum,  Wessely  und  Mingarelli  zitiert.   [A.  =  Abbas.] 


Al)raliam,  A..  Zoega  S.  300.  29:  342.  9;  349,  5, 10, 
32,34;  350,1.4:  Crum  ÜC,  5  (2,  9,  10);  Pelag. 
II  13,  X  15,  XIV  2. 

Abraham.  Scliüler  des  A.  Aiiathon,  Pelag'. 
X  62. 

Abraliam,  Scliüler  des  A.  8isois,  Pelag'.  IV  37. 

Abraham.  Patriarch.  PeLig.  I  11.  III  13  VII  29. 

Achille.s,  A..  Pehtg.  IV  9,  10,  X  14. 

Adam,  Erzvater,  Zoega  S.  315,  18;  341,  17:  349, 

11,  12;  Pelag.  XI  54. 

Adelpliiu8,  Bischof  von  Nilo]u>lis.  Pelag. 
XIII  15. 

Aegyptii.  Pelag.  X  109. 

Aegyptius  mouachns,  Pelag.  X  76. 

Aegyptus,  Zoega  S.  304,  30;  305,  7;  310,  11 ;  315, 
2;  325,23;  338,20;  341,  12;  346,14,34;  347, 
15;  348,27;  Pelag.  III  10,  25  IV  10,  33,  V  21, 
22,  26,  35,  37,  38,  VI  7,  VII  22,  VIII  10,  X  5, 
39, 109,  XI  19,  XIII  2,  4,  11,  XV  9,  25,  XVI  6, 
XVII  8;  Job,  III  11.  IV  7,  8,  15,  29,  35;  Minga- 
relli 340  a.  5. 

Aethiopissa  puella.  Pelag.  V  23.  XV  9. 

Aethiops,  Pelag.  V  4.  XV  29.  XVI  7. 

Affy  i'yiTrcpv).  Bischof  von  Oxy rrliyncbus. 
Pelag.  XV  13. 

Agathoii,  A..  Zoega  S.  298.  24;  337,  19:  342.  19. 
21,23;  Pelag.  IV  7,  8,  VI  4,  VII  2.  X8,  10,  11, 

12,  13,  X  62.  XI  2,  XII  2.  XVII  6. 
Alexander,  Pelag.  XIV  1. 

Alexander,  Schüler  des  A.  Arsenius,  Pelag. 

XV  9. 
Alexandria,   Zoega  S.  292,  15;   315,4;   337,28; 

Pelag.  III  14.  l'v  36,  XV  9.  10.  31. 


.VUois.  siebe  Ammoy. 

AUonius.  A.,  Zoega  S.  298,  13,  16,  18. 

Ammoii,    A.,   Pelag.  III 2,    X41,ö9,    XI 20.   XV 

12,  XVII  3. 
Ammonas,  A.,  Crum  96,  6(3,  10);  Pelag.  X\'I  8. 
Ammonius,  A.,  Pelag.  VII  3,  VIII  16,  XVI  4. 
Ammoys,  Zoega  IV  11,  XI  3,  4,  8.  6  und  5  (AUois). 
Antiuüu  ( Antinoupolis),  Pelag.  V  41. 
Antiochia.  Zoega  8.  308,  13. 
Antonius.    A..    Zoega    S.  300,  19,  21,  22;    312,7: 

320.14;  353, 7;  Wessely  74a,  30/31,  b,  9,  37/38: 

Pelag.  I  1,  2,  11,  II  1,2,  IV  1,  VII  1,  VIII  1.  2. 

IX  1.   X  1-4,   XI  .50,   XVI— 10,  XVIIl-4: 

Joh.  III  6,  IV  11,16. 
Anub,  A.,  (Bruder  des  A.  Pamin  =  Poimen) 

Pelag.  Hill,  IV  33,  X  38,  46,  XV  11. 
Apolld.  A..  Pelag.  V 4. 
Arahia,  Pelag.  VI  7. 
Arcadius,   Sohn   des  Kaisers  Theudosius  I., 

Pelag.  XV  10. 
Ares,  A.,  Pelag.  XIV  2. 
Arsenius,   A.,    Zoega  S.  312,  11,  16/17:    313,16: 

Crum  96,  9  (2,  4)':    Pelag.  II  3,  4,  5,  7,   III  1,  5, 

IV  2—6,  V  1,  VI  2,  3,  VII  27,  34,  VIII  3,   X 

5-7.9,  XI  1,4,  39,  XII  1,  XIV  1,  XVII  5. 
Athanasius,   Erzbischof.  Pelag.  III  14. 
Athenienses.  Joh.  IV  12. 

Babylon  (in  Ägypten),  Pelag.  XV  10. 
Babylonia,  Pelag.  XV  14. 

Bahylonius  caminus,  Pelag.  VII  38;  Job.  i\'8. 
Bane,  A.,  Zoega  S.  348,  27;  349,  6,  10,  12,  28,  33; 
350.  5,  6. 

13* 


100 


lll 


Hasilius,     15 is Chol',    Wossolv    tiTb,   7/8;     Pelafi-. 

-Will  19. 
Ünstamuiüii,  A.,  Wessely  67  b,  15  (=  Tolni;-.  VI 

1 1 .  wo  l'isteramon  stellt). 
IK'iiianiiu.  A.,  Wessely  73a,  1;  Pelag.  IV  12. 
Hosarion,  A.,  Zoöga  S.  336,  17,  18;  337.  10;  343. 

10:  Wessely  73a,  8/9;  Pelag.  IX  2,  Xi  7,  XII  3. 
lütimius,  A.,  Zoega  S.  343,  25  (wo  verschrieben 

-j'IIMOC  =  Job.  III  2,  wo  .Vitimius'  zu  lesen 

ist;  vgl.  oben  S.  84). 

Caleph,  Sohn  Jephos,  Pelag.  XI  16. 

Canopus,  Pelag.  II  7,  XV  10. 

Cassiauus,  A.,  Wessely  67a,  33;  Pelag.  110,  IV 

24,  V3,  VIII  9,  XI  18,  XIII  2,  3. 
Cellia,  Möachssiedeluug,  Pelag.  IV  13,  21,  35,  VI 

8,  VIII  21.  X9G,  XVI  2. 
Ohame.  A..  Pelag.  I  18. 

Christus,  Zoäga  S.  289,  8;  293,9;  303,6,8;  306, 
2,4,5,8,9,10;  313,11,20;  314,1,4,9,16/17: 
315,2;  319,7;  327,18;  382,3,5,13;  333,29, 
30;  348,21;  Mingarelli  337a,  9;  Pelag.  III  2, 
3.  IV  39,  V  11,  17,  VII  24,  35,  40,   XIII  2,  XV 

9,  14. 

Clysnia  (am    Roten   ]\Ieere),    Zoega  S.  299,  11. 
Constantinojiolis,  Zoöga  S.  304,  29. 
Copres,  A.,  Pelag.  XV  24. 

Cyprus,   Zoöga  S.  308,  21;    Pelag.  IV  15,    XII  6. 
Cyrillus,  Erzbischof,  Zoöga  S.  315,  3,  21. 
Cyrus,  A.,  Pelag,  V5  (wo  verschrieben  ,Syrus'). 

Daniel,  Schüler  des  A.  Arsenius,  Zoega  S.  312 

16;  313,  16;  315, 1;  Crum  96,  7  (1),  8  (1),  9(1); 

Pelag.  IV  2,  X  9,  XI  8,  XV  10,  14. 
Daniel,  Zoega  S.  350,  10. 
Daniel,   der  Proi)het,  Pelag.  I  13,  14. 
David,    König    der    Juden,     Zoöga    S.  335,  7; 

Pelag.  111. 
Diolcus,  Pelag.  MI  11. 
Dioscorus,  A.,  Zoöga  S.  350,  31 ;  352,20;  Pelag. 

IV  13. 
Dulns,  Schüler  des  A.  Be.sarion,  Zoöga  S.  336, 

17;  343,9;  Pelag.  XII  3. 

Elias,    A.,    Zoega   S.  337,  19;    354,7,14;    Pelag. 

III  4,  IX  1. 
Elias,  der  Prophet,   Pelag.  111. 
Elini,  Mingarelli  338  b,  30. 
Elisäus,  d'or  Prophet,  Zoöga  S.  324,  25,  27. 
Eunatoii,    Kloster    bei    Alexandria,     Zoöga 

S.  337,  28 ;  Wessely  73  b,  26/27 ;    Pelag.  X I  1 1 , 

XII  9. 


E]>iiraeni.  der  Syrer,  A.,  Zoöga  S.  315,  22,  35, 
;Mi,  37;  Pelag.  X21. 

E]M])hanius,  Erzbischol',  Zoöga  S.  308,  21  ; 
Pelag.  IV  15,  XII  6. 

Ivsius,  A.,  [=  Paesius  =  Paisius,  Prüder  des  A. 
Poemen?]   Pelag.  IV  24. 

Euagrius.  A.,  Crum  97,  1  (1);  Pelag.  I  4,  5,  118, 
III  3,  IV  14,  VI  5,  X  5,  20,  XI  9,  10,  XII  4,  5, 
XV  15,  XVI  2. 

l<]ucliaristus,  ein  Laie,  Zoega  S.  346,  14,  19,  22. 

Eucliitae  haeretici,  Pelag.  XII  9. 

Eulogius,  Schüler  des  Erzbischofs  Johan- 
nes, Pelag.  VIII  4. 

Eva,   die  Erzmutter,  Zoöga  S.  291,  17. 

Ezechiel,  der  Propliet,  Zoöga  S.  322,  22. 

Felix,  A.,  Pelag.  III  18. 

Gahaln,  Zoega  S.  297,  14. 

Gabriel,   Erzengel,   Zoöga  S.  305,  18;  334.29; 

335,  2,  3. 
Gelasius,  A.,  Pelag.  XVI  1. 
Geroutius  Petrensis,  A.,  Pelag.  V  2. 
Graece  loqui,  Zoega  S.  319,  22^25. 
Graeci,  Zoega  S.  339,  22;  Pelag.  VI  8. 
S.  Gregorius,  Pelag.  13. 

Hathre,    A.,    Zoöga   S.  299,  13,  18,  20,  22,  23,  24, 

25;  300,3,7,  10. 
Helladius,  A.,  Pelag.  IV  16. 
Heracleus  jiagus  inferior,  Pelag.  X  30. 
Hierax,  A.,  Zoega  S.  354,  8. 
Hieremias,  der  Prophet,  Zoöga  S.  350,  17. 
Hierusalem,   Zoega  S.  308,  10;   322,21;  335,8; 

Wessely  68  b,  10. 
Hilarion,  A.,  Pelag.  IV  15,  XVII  4. 
Honorius,  (Sohn  des  Kaisers  Theodosius  I.) 

Pelag.  XV  10. 
Hör,  A.,  Zoega  S.  299,  13,  14,  15,  17,  20.  23.  24; 

353,  5;  Pelag.  III  19;  Job.  III  8. 
Hybistion,  A.,  Pelag.  V  9. 

Hyperichius,  A.,  Zoöga  S.  301,6;  309, 10;  Crum 
'  96,  2  (1);  Wessely  68  a.  40/41 ;  Pelag.  III  17.  X 

75,  XI  35,  36,  XIV  n. 

Jacobu.s,  A.,  Pelag.  III  7,  VI  7. 
Jacobus,  der  Patriarch,  Pelag.  XV  10. 
Jesus,    Sohn   Naves,    Zoega  S.  303,  13;    Pelag. 

XI 16. 
Jesus   Christus.    Zoöga  S.  314.  16,  17:    333,29: 

352,  14;    MingarelU  340b,  5;    Pelag.  XV  14; 

Job.  III  11,  12,  15. 


Über  die  k(iptiscii-sa  idischen   Apopiitiiegjmata   Patrum  Aegyi'tiorttji   ktc. 


101 


Job,  der  l'atriarch,   Peiag-.  I  14;  Joh.  IV  29. 

Job,  das  Buch,  Pelag.  X  22. 

Johannes,  Zo.",sa  S.  316,  15:    319,20;    Pelag.  III 

6.   IV  24,   X24,   XV  11,   XVII  7;    Joh.  IV  10, 

12.  13. 
Johannes,  Erzbisehof,  Pelag.  VIII  4. 
Johannes  von  Lyeopolis,  Zoi'ga  S.  343,  14. 
Joliannes,  Schüler  des  A.  Aminoi,  Pelag.  IVll. 
.Johannes  minor  Tliebaeus,   A.,  Pelag".  XV  23, 

XVI  4. 
Johannes,  Schüler  des  A.  l'aulus,  Pelag.  XIV4. 
Johannes  hrevis  Statur ae,  Nanniis  (Ko/lo/Jdt;) 

Wessely  74a,  4/5;  Pelag.  I  8,  IV  19,  20,  X  27' 

28,  Xfl3— 16,  XIV  3,  XV  22,  XVI  3. 
Johannes  Persa,  A.,  Pelag.  VI  7. 
Jordanes,  der  Fluß,  Zoega  S.  342,  13. 
Josephus  de  Panepho,  A.,  Pelag.  VIII  4,  XIII  1. 
Josephus,  der  Patriarch,  Zoega  S.  301,  18;  Joh. 

IV  8,  29. 
Josephus  Thebaeus,  A.,  Zoega  S.  298,23;  Pelag. 

19,  1X5,  X29— 31,  XI  43,  44,   XII  8,  XV  4. 
Isaac,  A.,  Wessely  67a,  5;    Pelag.  IV  21,  VI  8, 

1X3,  X32. 


Is 


a  1  a. 


Prophet,  Pelao-.  X  33,  XV  28. 


Isaia,   A.,   Zoega  S.  321,  29;  322,  19;   Pelag.  IV 

10,  X  42,  XII  7. 
Ischyrion,  A.,  Zoega  S.  326,  24. 
Isidorus  senior,  A.,  Pelag.  IV  22,  23. 
Isidorus,  A.,  Zoega  S.  318.  25,  29;  Pelag.  VII  14. 

XI  17,  XVI  5;  Joh.  IV  20,  21. 
Israel,  Pelag.  III  27. 
Israelitae,  Pelag.  V  32. 
J  ulianus  Apostata,  der  Kaiser,  Zoega  S.  341, 

19,  30. 

Libya,  Zoega  S.  347,  15. 

Longinus,  A.,  Zoega  S.  337,  27;  338,1,6,7,13; 

Pelag.  X  33. 
Lot,  A.,  Pelag.  X  8.  XII  8. 
Lucius,   A.,  Wessely   73b,  26   (\v(j   verschrieben 

XOYKIXMOC). 
Lucius  de  Ennato,  Pelag.  X  33,  XII  9. 
Lyco  (Lycopolis),  Zoega  S.343, 14;  Pelag.  X1I3. 


Manichaei  haeretici,  Pelag.  XIII  11. 
Marcianus,  der  Kaiser,  Zoega  S.  319,  20. . 
Marcus,  Schüler  des  A.  Silvanus,  Zoega  S.  319, 

16;  Pelag.  X  7,  XIV  5,  6,  XVIl  5. 
Maria,     die    Frau    des    Laien    Eueharistus, 

Zoega  S.  346,  15. 
Maria,    die   Schwester  Marthas,    Pelag.  X  69. 
Martha,   die  Schwester  Marias,   Pelag.  X  69. 
Masieae  barbari,  Pelag.  XV  U;  Joh.  III  12. 
Mathois,  A.,  Zoega  S.  297,  14,  23;  Pelag.  V  7,  VII 

11,  VIII  11,  X35,  XV  28. 
Melchisedech,    der  Patriarch,    Zoega  S.  315. 

2,8,15,18,  19,20;  Pelag.  XV  24. 
Memphis,  Pelag.  XV  10. 
Michael,  der  Erzengel,  Zoöga  S.  334,  29;  335, 

2,  5,  10. 
Milesius,   A.,  Zoega  S.  340,  10  [\vu  verschrieben 

MIXIOC). 
Milidus,  A.,  Pelag.  VII  12. 
Mons  S.  Antonii,  Zoega  S.  300,  19;  341,  36;  353, 

7;  Pelag.  IV  36,  IX  1,  XI  50. 
Mons    Nitriae,    Zoega    S.  346,  34;    Pelag.  III  9, 

XV  19. 
Mons  Huor,  Zoega  S.  348,  28. 
Moses,  A.,  Zoega  S.  318,  23,  34;   319,1;   Pelag. 

TI  9,  10,  IV  25,  V  3.  35,  VIII  10,   IX  4,   X  63, 

XI  29,  XIII  4,  XV17,  18,  29,  XVI  7;  Joh.  IV 

1—7. 
Moses,  der  Patriarch,  Zoega  S.  301,8;   Pelag. 

VII  38;  Joh.  Hill,  IV  33. 

Nabuzardan,  der  Koch,  Pelag.  IV  29. 
Natliyras,    Schüler    des    A.    Silvanus,    Pelag. 

X36. 
Nave,  der  Vater  Jesus  (Josua),  Zoega  S.  303, 13. 
Nesteron,  A.,  Pelag.  XV  30. 
Nilus,  A.,  Pelag.  IUI,  V  26. 
Nilopolis,  Zoega  S.  326,  6;  Pelag.  VIII  15. 
Niran,  A.,  Zoöga  S.  350,  25. 
Xisteron,  A.,  Pelag.  Hl,  VIII  12. 
Nitria.  Joh.  III  15. 
Nitrionis  locus,  Pelag.  XVII  3. 
Xoe,  der  Patriarch,  Pelag.  I  14,  XV  9. 


Macarius  Maior  (Aegyptius),  A.,  Zoega  S.296, 
11;  316,25;  317,14;  318,12;  338,16,21.27; 
339,  19,  22,  24;  343,  25,  27;  345,  24;  346,  34; 
Wessely  74a,  29/30,  37,  b,  11,  30,  32/33,  39; 
Pelag.  I  6,  III  8,  9,  IV  26—28,  VI  6,  X  8,  34, 
XII  10,  XV  25,  XVI  6;  Joh.  III 15,  17,  IV17, 
18,34. 

M  a d  i  a  n  i  t  a  e,  Pelag.  V  32. 


Olympius,  A.,  Pelag.  XV  31. 

Orsisius,  A.,  Zoega  S.  301,  10;  Pelag.  XI  37. 

Ostraciue,  Pelag.  VI  18. 

Oxyrrhynchus,  Pelag. VII46,  XV  13;  Joh.  III 12. 

Paisius,  Bruder  des  A.  Poemen,  Zoega  Ö.  290, 

9;  Pelag.  XVI  8. 
Palästina,   Belag.  XII  6,  Xni2,   XVII  4. 


102 


TllKi>l>iii;     llnrKNEB. 


Falhulius,  l'elai;-.  \  i)7. 

l'ambo,  A.,  Zoega  S.  299,  7;  347,  1 ;  ^Yessely  67a, 
7,  23;  Telag-.  I  2,  16,  IIT  14,  X  65,  66,  XIV  7. 
XVII  11. 

l'anephü,   IVIag.  VIII  4,   XIll  1. 

raplinutius,  A.,  Zoöga  S.  308,  27. 

Paulus.  A..  Zoi-a  S.  341,11;  Pelag.  XIV  4. 

Paulus  Simplex,  A.,  Zoöga  S.  320,  14,  18,  26: 
321,7,  11.21.  25. 

Pehisium,  Pelag-.  X  73,  Xll  7. 

Pemze,  Zoega  S.  355,  18. 

Persae,  Pelag.  VII  12. 

PersiiS,  Zoega  S.  341,  19. 

Petra,  Zoöga  S.  318.  23. 

Petrus  P^-oniiis,  Pelag.  IV  35. 

Petrus,  Schüler  des  A.  Lot,  Pelag.  X  8,  XI  26. 

Pharau,  Pelag.  X  36. 

Pharanita,   Zoega  S.  353,  9. 

Pharisaeus.   Zoega  S.  301,  8. 

Pherme,  Wesselj  73a,  17,  h,  18:  Pelag.  I  7,  VI  6, 
VIII  3,  6,  X  23. 

Philagrius,  A.,  AVesselj  68b,  3. 

Pior,   A.,  Pelag.  IV  34,  1X9. 

Pithion,  A.,  Pelag.  XVIII  19  (wo  falsch  ,P.vo- 
terius'). 

Poemen  (/Toi.u»;)',  Pimonius,  Pastor,  der  A. 
nXMIM),  A.,  Zoega  S.  290,  9;  298,  3,  23:  299, 
1,3;  319,21,29;  320,7;  340,23,29;  341,2,5; 
Wessely  74  a,  3/4;  Pelag.  I  12—15,  II  12,  III 
10—13',  IV  29-32,  V  8,  9,  32,  VII 13,  14,  VIII 
13,  14,  IX  5-8,  X  29,  30,  37,  64,  XI  19—26; 
XIII  5,  6,  XV  2,  11,  18,  30,  32,  XVI  8,  9,  XVII 
8-10;  Joh.  IV  9, 14,  15.  32,  36. 

Porphyritos  locus,  Pelag.  XVIII19. 

Publius  mouaclius.   Zoega  S.  341,  27. 

Rhaithu  am  Elanitischen  Meerbuseu,  Zoega 

S.  297,  14;  Joh.  III  11. 
Koma.  Zoega  S.  308,  14,  16;  Pelag.  II  6,  7,  X  76. 

Sara  Abatissa,  Crum  96,1(1);  Pelag.  V  10,  1 1. 
X  73,  74. 

Scythis  (Siet),  Zoega  S.  291,  20;  292,  9,  14,  16; 
'297,2;  299,6;  310,9;  312,11;  313,  17;  316,3; 
318,18,19;  319,1,4;  324,10,15,16;  326,22; 
337,7,  23;  338,  16,  27;  339,  36;  342,  27;  343, 
26,  30;  347,  1,  3;  354,  7;  Pelag.  II  6,  9,  III  9, 
rV  1,  10,  12,  20,  22.  27,  70,  V  21.  22,  23,  35,  40, 
VI  3,  19;  VII  14,  47,  VIII  10,  IX  4,  9,  X  12,  24, 
28,  29,  76,  94,  109,  XI  15, 17,  52,  XIII  4,  -XIV 
3,  5,  7,  14,  XV  8,  10, 11,  21,  24,  31 ;  XVI  5,  7, 
XVII  7,8;  Joh.  1119,15. 


SerapioM,  A.,  Zoega  S.  345,  26;  Wessely  68  a,  5/6; 

i'elag.  IV  25,  VIII  9,  XI  31,  XV  16. 
Sil  van  US,  A.,   Zoega  S.  319,  15;  323,  10;  Pelag. 

111  15,  IV40,  VIII5,  X  36,  69,  85,  XI  28-30, 

XIV  5. 
Simo,  A.,  Pelag.  VI II  17. 
Sina  rnous,  Pelag.  X  36,  69,  XI  28,  XII  14. 
Sisois,  A.,  Zoega  S.  299, 11;  300,  13,  19,  20,  25, 

31,34;  338.  27;  341,  35;  342,9;  353, 7 ;  Wessely 

67  b.  21 ;   Pelag.  I  17,  II  13,  IV  36-39,  44,  VIII 

15,16,  X68,  XI  27,  XII  11.  XIV  8,  XVI  10; 

Joh.  III  6. 
Sunamitis,  Zoega  S.  324,  25,  27. 
Symeo  Syrus,  Zoega  S.  348,  3,  9,  14. 
S.  SyncleücaÄbatissa,  Zoega  S.  301,  3;  32.3,20; 

Wessely  68  a,  16/17;  Pelag.  III  10,  IV  41—43. 

VII 15,' 16,  VIII 19,  20,  X  70-72,  XI  32-34, 

XIV  9,  10;  Joh.  IV  23— 25. 
Syncleticus,  Wessely  67a,  35/36,  b,  10/11. 
Syria,  Zoega  S.  319,  15,  21 ;  Pelag.  XIII  9. 

Terenuthis,  Wessely  74b,  37/38;   Pelag.  XV  11. 

Tbebais,  Zoega  S.  304,  22;  341,12;  Pelag.  V  28, 
VII  43,  X29;  Joh.  III  11. 

Theodorus,  A.,  Pelag.  III  19,  IV  18,  XV  20.  21. 

Theodorus  de  Ennato,  A.,  Wessely  73b,  24  25; 
Pelag.  XIll. 

Theodorus  de  Pherme,  Wessely  73a,  16,  b,  18; 
Pelag.  I  7,  VI  6,  VIII  3,  6—8,  X  23-26. 

Theodosius  I.  et 'iL,  Zoega  S.  304,  30:  305,  7: 
349,  18;  Pelag.  XV  10. 

Theonas,  A.,  Pelag.  IV  25,  XI  12. 

Theopemptus,  Zoega  S.  317,  13, 18,  25. 

Theophilus,  Erzbisehof,  Zoega  S.  299,6:  Pelag. 
114,7,  III  5,  IV  63,  XV  19. 

TroheiW^yy  oberhalb  I-!al)ylon,  gegen- 
über you  iMemphis,  Pelag.  XV  10. 

Tyrus,  Zoega  S.  324.  7, 

Viudemius,  siehe  Bitimius. 

Zacharias,  A.,   Pelag.  1  6. 

Zacharias,    Schüler    des   A.  Silyanus.    Zoega 

S.  323, 10;  Pelag.  IV  40,  X  69. 
Zacharias,   Schüler   des  A.  Serapiou.    Pelag. 

XV  16—18. 
Zeno,    A.,    Zoega    S.  316,  3:    338.10.11;    Pelag. 

IV  17. 
Zeno,  Schüler  des  A.  Sil  van  u.-^,  Pelag.  VIII  5, 

X22. 
Zoilus.  Schüler  des  A.  Arsenius.  Pelag.  XV  9. 


t'I?ER    niK    KOI'TISCII-Sa'iDISCHEN     Al'OPirrilKUMATA     1'atIU'M    AEGYI'TIOKr:\[    KTC.  lOB 


Verzeichnis  der  bearbeiteten  einschlägigen  Literatur. 

Ameliiieau   E.,  Monuments  ])our  servir  a  riiistoire  de  TEg-ypte  Cliretieiuie.    Histoire  des  Monasteres 

de  Li  Basse-Egypte,  vies  des  Saints  Paul,  Autoine,  Macare,  Maxime  et  Domece,  Jean  le  Nain  etcn. 

Texte  Copte  et  traduetion  Franyaise  (Annales  du  Musee   Gainiet,  tom.  25.  Paris    1894). 
E.  A.  "\\'allis  Budge,    Lady  Meux   Manuscript   No.  6:   Tlie  Book  of  Paradise   bcing  tlie  liistories  and 

sayings  of  the  monks  and  aseeties  of  the  Egyptian  desert  by  Palladius,  Hieronymus  and  otliers. 

The  Syriac  texts,  according  to  the  reeension  (.)f  "Anän-IsluV  of  Reth  'Aljhe.  eilited  witli  an  Eiigiish 

translation.   London    1904.   2  vol. 

fi-um  W.  E.,  Catalogue  of  the  Coptic  Manuscripts  in  the  Britisli  Museum.  London,  British  Museum  1905. 
U.  von   Lemm,    Kleine   koptische   Studien  (Memoires   de   l'Academie   des  sciences  de  St.-Petersbouro-, 
tom.  VIII,  8.  Serie   1908). 

Levy  A.,   Die  Syntax  der  koptischen  Apo])hthegniata  Patruni  .Vogyptioruni.   Dissertation.    Bei-lin  1909, 
Migne,   Patrologia  Graeca,  tom.  65,  Paris   1858. 
Patrologia  Latina^  tom.  73,  Paris   1849. 

;\Iingarelli  A.,  Aegyptiorum  codicum  reliquiae  Venetiis  in  Bihliotiieca  Naniana  asservatae.  Fasc.-T.  IT. 
Bononiae  1785. 

Peyron  A.,   Lexicon  linguae  cü])ticae.  Turin   1835.  —  Anastatischer  Neudruck,   Bei-Iiu   1896. 
Steindorff  G.,  Koptische  Grammatik.  2.  Auflage.  Berlin   1904. 

Wessely  C,  Studien  zur  Paläogra])hie  und   Papyruskuude.   Leipzig,  Avenarius   1911. 
Zoega  G.,   Catalogus  codicum  Copticorum  manu  scriptorum  qui  in  Museo  Borgiano  Yelitris  asserv.nntur. 
Rom   1810.  —  Anastatischer  Neudruck,   I.,eipzig   1903. 


104 


TllKOlxu;    ll(ii'F.Ni;i;. 


Register. 

(Diu  Zittern  bedeuten  die  Seiten/.al.len;    A.   =   Al.bas,    A.  P.   =  'Anoif-^^y^una  rü,r  -Ayhn'   noornov    bei    Mij,ne,    ton,.  65.) 


Abfassuuü'szeit  der  Übersetzung-  des  Pelagius-.Ioliannes 


11 

Allois  A.,  bei   Pelagins  versclirirbon   für  Ammovs 

Alphabetische   Anordnung    der    benannten    Dieta   in    der   l-lvSoCov  l-lyUor  RißXog  (  = 

Pelagius-Johannes)  10;  in  den  A.  P '"^ 

im  IV.  (letzten)  Buch  des  Johannes  nicht  mehr  eingehalten ö6 

ebenso  nicht  eingehalten  in  einer  bestimmten  Partie  bei  Zoega 53 

Ameliueaus  Beweis,  daß  die  bohairischeu  Sammlungen  Originale  sind 30—32 

Anastasins  A.,   bei  Rufinus  allein  erwähnt  (bei  Pelagius:  Gelasius) 28 

'AvÖQÖjv  'Ayiwv  BlßXog,  Auszug  aus  dem  Miya  Asi^uoraQiov,  l)loß  Apophthegmen  und 
nicht  etwa  Biographien  enthaltend,  lag  noch  dem  Photios  vor.  der  eine  Inhaltsangabe 
und  Kapitelliste  daraus  mitteilt  2—4:    vielleicht   erhalten  in  den  cod.  Mosquenscs  163 

und  452  .   .  .  4 ;  Textprobe  aus  letzteren 

erhalten  in  der  Übersetzung  des  Pelagius-Johannes  und  im  Koptisch-Sa'idischen   2,  7—9. 

'Ifi:  eng  damit  verwandt  ist  auch  die  syrische  Version  des  'Anäu-Ishö' 18—21 

XNeBl.  v.l.  AM6MI,  kein  koptisch-bohairisches  Wort,  sondern  =  am«; 68 

Anub  (bei  Rutinus  Nuph),  A.,  Bruder  des  Abbas  noi^i-qv  (nXMIN) 35 

A]iollonius  A.,  bei  Rufinus  allein  erwälint 

AnoffdeyiucTtt  r&v  Uyiwv  VsoorTon'  [=  A.  P.],  griechische  Redaktion  einer  Fassung 
der  UvÖqm'  'Ayiojv  Bißlog,  Apoplithegmenauszug,  bloß  der  erste  Teil,  die  benannten 
Dieta   in   alphabetischer    Anordnung   und   Aufeinanderfolge  der  Namen  umfassend,   ist 

erhalten  (Migne,  tom.  65) *~" 

eng  verwandt  mit  Pelagius-Johannes  (Migne,   tom.  731 •       10—11 

mit  Rufinus  (Migne,  tom.  73)  25  und  der  koptisch-saidischen  und  syrischen  Version      .  16 

Apophthegmen,  sogenannte,    die  nicht  den  Charakter  von  Apophthegmen  haben,  sondern 

Teilen  von  Heiligenbiographieu  ähneln 

benannte  und  unbenannte,  ihre  Scheidung  in  der  'Aväo.Öjv  'Ayiwv  Blßlog  und  m  den  A.  P.  0—6 

bei  Pelagius-Johannes  schon  unlienannte  sind  in  den  A.  P.   noch  benannt lU 

dieselben    Apophthegmen    in    verschiedenen    Sammlungen    unter    verschiedenen    Namen: 

«)  in  den  A.  P.  und  liei  Pelagius-Joliannes  10.    //)  bei  Rufinus  und  I'elagius-Johannes  28 

sa'idische  Apophthegmen,  die  sonst  nicht  belegt  sind 4o/47.  52—54 

die  bloß  fragmentiert  erhalten  sind        ^^^ 

Apo].hthegmensammluugen  wie  die  'ArdQior  Aylcov  BlßXog  (=  Pelagius-Johannes)  viel- 
leicht durch  Ausziehen  aus  einem  biogra])hischen  Sammelwerk  {Meya  ABifxumtQior) 
n-ewonnen 


76 


Xp  kriu  koptisch-saidisches  Wort,  sondern  griecliisches  Fremdwort,  bei  Zoi'ga  verschriel)en 

für  di^Q _   ■     • 

'Awsabh,  Name  des  Bruders  des  Abbas  Matoi,  im  Syrischen  allein  belegt,  wahrsehenihch 

bloß  ein   verschriebenes  odei'  verlesenes  Wort   des  griechischen  Originales      ....  ')1 


ÜbEK    die   KOPTISCH-Sa'eDISCHEX   ApdPJITIIEGMATA   PaTRUM   AeGYPTIOKOM  ETC.  lüÖ 

BXne  A.,  im  Sa'idisclieu  allein  belegt 52/53;  vgl.   16 

Beschreibung    der    koptisch-sa'idischen    Handsclnift    (cod.  ISorgiau.  lOU,    jetzt   in    Neapel, 

Bibliotheca  Nazionale)  durch  Zoega 12 

Beweis,    daß    das    bobairische   XCDM    MNlä^ewOI   6eOY^B    l<i^iii    Oiiginalwerk,    sondern 

eine  Übersetzung  nach  dein  Griechischen  ist 34 — 3lJ 

Biographie,    bohairische,    des  Johannes  Kolobos   aus    dem    XtüM  HtJ1^6\\01  CO()Y-^K: 

Inhaltsangabe  3:    weist  viele   eingestreute  Apophthegmen  auf.    die  teilweise  durch  die 

A.  P.  belegt  sind  3;  geht  auf  eine  griechisciie  Quelle  zurück 34 — 36 

bohairisclie   A])ophthegmensammhingen:    x)   Fragment   aus    MS.  14.74ÜA  des   British 

Museum  28-29;   h)  eOßG  ABBA  MAKApi  niMIO)-!- 29—30 

c)  NICAXl    NTG   MI26\XO   GeBG  ABBA  ANTCÜNl 32  —  33 

d)  GBOXäGN    NlApeXH    MTC    n6Nl(DT    NA.1KAIOC    niMIÜ)'|    ABBA   MAKApi    30-32: 

e)  Fragment  aus  cod.  ^IS.  Lagarde  138''  Göttingen        33 

Buch-,   bezw.   Kapitelzählung   in    der  \4vÖQCor  '^ylwv  Blßloc:   nach   Photios  2.   7 — 8;    iiei 

Pelagius-Johannes   18 — -19:  im  Koptisch-Sa'idischen  49 — 51:   im   Syrischen      ....  18 — 10 

l'uch  XX  (lateinisch)  und   XVIII  (koptisch):   Gegeniil)erstellung 51  —  54 

XXI  (^lateinisch)  hatte  im  Ko])tiseli-Sa"idisclieu  keine  Parallele 54 — 56 

XXI  (richtig  XXII)  bei  Photios:  Parallele  im  Syrisciien 57 

XXII  (richtig  XXIII)  bei  Plmtios  liat  keinerlei  Parallele       57 

Codex  160  copt.  Borgiau.  (jetzt  in  Neapel.  Hibliutheca  Nazionale)  I2ff.:  14.740A  eopt. 
des  British  Museum  28—29;  3581 A  (44)  coj)!.  des  British  Museum  13;  6004  copt. 
des  British  Museum  16^ — 17;  Burney  50  Gr.aec.  des  British  Museum  4;  8095  copt.  in 
Cairo  16;  Lagarde  138"  copt.  in  Göttingen  (Fragment)  33;  Mos(pienses  Graeci  163 
und  452  (Synodalbibliothek)  4;    Parisinus  copt.   13P   und    1291-''   (Nationalbihliothek?) 

13;  Vatican.  copt.  LXIV  29/30  und  LXYIII 33 

Cyrion  A.,   im  Lateinischen  verschrieben  für  Jschvrion' 74 

Cyrus  A.,  im   Lateinischen  verschrieben  zu  ,Syrus' 9.   1 1 

AANIHX  A.,  Dicta  von  ihm   im  Sa'idischen  allein  vorkommend 53 

AlOCKOpOC  A.,  Dicta  von   ilim  im  Sa'idischen  allein  vorkommend 53/54 

6BO\^eiJ    MlApüTH    MT6    nGNICDT    NAIKAIOC   nitllCg-f^  ABBA   MAKApi,    bcdiairische 

A]>ojihthegmensammlung  aus  cod.  Vatican.  copt.  LXIV 30 — 31 

eeBe  ABBA    MAKAPI    niNlCQ-p,   bohairische  ApophtJiegmensammlung  aus  cod.  \'atican. 

copt.  LXIV 29—30 

6\IM.  im  Saidischen  gesetzt  statt  des  .modernen'  Namens  Rba\thu 94 

Emilis  A.,  bei  Johannes  verschrieben  für  ]\Iilesius 9,   10 

Eulalius  frater  bei   Ruhnus  allein  erwähnt 2S 

Eupraxius  A.,   ein    Dictum   von    ihm  im  Syrischen,    das    die  Parallelen   dem  Hyjiericliius. 

bezw.   der  Syncletica  zuweisen 62/63 

EinoeTTiog  A.,   ein  Dictum  von   ihm    bei  Pelagius  und    im  Koptisch-Sa'idischen  unter  dem 

Namen  des  Abbas  Euagrius       . 11-',  93 

<j>Y6'l  verschriebeu  für  cj)YCI  =  (fvaei  und   nicht  =  (fsv  ye 59 

Glossemartige  Zusätze  im  Sa'idischeu:  AKATAAYMtlTOC  —  A'rTA20M  66;  C-t^XApiOM 

—  2BOC  67:  aetJATori  —  enoYHY  m^ic  mmimom     ..........  78 

Dpnksrbriften  der  phil.-bist.  Kl.  r.l    Bd    a   Äbh.  14 


J0ß  'riliooixii;   llnPKXKH. 

Gruppen,  die  beiden,  der  griechiscUcn   ll.indsi-hrift.Mi   di-r   A.  1'.   .    ^ -^8 

der   zweiten   erweiterten    folgen   Pelag-ius-Johannos   und   das    K,.pti.scli-Saidi.scli<-    öS,  6U, 

61,  G2.  (35.  (if-,  C.9.  70.  71.  74.  77.  78,  79.  80,  81,  82 87 

(iruni.ierun"-  und  Aufeinander  fols-o.  alnvoiel.endc.  einzelner  Dicta  hei  Pelaoius-.loliannes 

und  im  Koptiscli-Sa^idischen J'/ 

im  Syrischen  20;  falsche  hei  Pelagius-Johannes  und   im  Kdptiscli-Sa'idisehen     ....         68/69 

•MIXIXC  A..  Dicta   von  ihm  im  Sa'idischeu  allein  erwähnt 55—56 

lePAX  A..   Dictum  von  ihm  im  Sa'idischeu  allein  erwähnt 00 

Historia  Lausiaca  des  Palladius.    ihr   angebliches   zweites  15uch   in  der  syrischen  A]>o- 

phthegmensammlung  und  die  Parallelen   dazu 1(.  21 

Inhalt   und   Form   der  sogenannten  Apophthegnn.Mi _ 1 

Inhalt,  mutmaßlicher,  der  im  Saidischen  verlorenen  Textpartien 47/48 

Inhaltsübersicht  der  syrischen  Sammlung  des  'Anan-IshiV ^  17 

Interpolationen  im  Text  des  Pelagius 4o.  48,   11^ 

Isquirion  (v.  1.   Squirion.   Cyrion)  A.,  bei  Johannes  verschrieben   für  .Ischyrion'   ....  74 

Kantirsa.  Name  eines  in  den  parallelen  Schriften  nicht  genannten  Bischofs  im  Syrischen, 
vielleicht  hier  allein  infolge  einer  Verschreibung  im  griechischen  Original  oder  infolge 
Verlesens  des  Übersetzers 

Kajiitelzählung,   falsche,   hei   Photios,  bezüglich   der  "AvÖqüv  'Ayiiov  Bißlog 8.  9 

Karakteristik  und  Inhaltsangabe  des  Miya  Aei^uovuQiov  und  der  'Avöqüv  'Ayiwv  Blß)Mg 
bei  Photios  2;  der  Anocp^iyfiaTa  xwv  Uylior  rsQÖvvwr  (=  A.  P.)  in  ihrem  Prologus 
4_6:  des  .XCDM  NNlä^ewOI  eeoyXB  33—34:  der  koptisch-sa'idischen  Handschrift 
(cod.  169)  durch  Zocga ^^ 

Kritik   des  hl.  Hieronymus  an   üufinus  Sammlung 28 

Liste  der  par-allelen  Kapitel-,  bezw.  ]?uchübersehriften  der  ArSgür  'Aylaiv  Bißlog 
bei  Photios  und  bei  Pelagius-Johannes  7—8;  der  ArdQwr  "Aylcor  Bißlog  bei  Photios. 
Pelagius-Johannes.  im  Syrischen  und  Koptisch-Sa'idischen 18—19 

Liste  der  Väter,  die  erwähnt  werden:  bei  Martinus  25;  Rufinus  24:  Pelagius-Johannes 
10—11-    im    bohairischen   XCDM    NNIä6\XOI    eeoyAB  34;    der    in  den   A.  P.  allein 

11 

vorkommenden  Väter 

Liste  der  bei  Pelagius-Johannes  und  im  Sa'idischeu  bei  Zoi-ga  vorkommenden  Eigennamen  99 

Lücken  in  der  koptisch-sa'idischen  Handschrift  (cod.  169) 1211.,  47/48 

im  griechischen  Text  der  A.  P.  31\  63,  66;  im  lateinischen  Text  des  Pelagius-Johannes 

71/72,  79,  80,  82,  87 ^  -^  •  '"- 

im  koptisch-bohairischen  Text  85:  im  koptisch-saidischen  Text  bei  Zoega  59,  60,  63/(54, 
65.  67/68.  69,  70,  71,  Ti,  73,  75/76,  77,  78,  79,  80,  81,  82,  85,  86,  87,  88,  90   .     .        92/93 

Marcionites,  verschrieben  im  Syrischen   für  Marciauus '^• 

MXOHC   (v.  1.  MXT0HC)  A.,  im  Sa'idischeu  verschrieben  für  MXTOHC 60 

Meya  ylet^wvcigiov  nach  der  Ldialtsangabe  des  Photios  Sammlung  von  Heiligenbiographien, 

vielleicht  aber  auch  bloß  wie  alle  erhaltenen  darauf  zurückgehenden  Sammlungen  eine 

reine  Apophthegmensanimlung,  griechisch  vollständig  verloren  2  ff.;  Quelle  der  Ai6g<m' 

'Ayiüjv  Bißlog  4ff.;    das  hohairische  XCDM   NNIsJexxOI  eQO\\^  scheint  eine  Über- 

'  '  .  JJ3 34 

setzune  davon  gewesen  zu  sein 

MIXIOC  A.,  im  Sa'idischeu  verschrieben   für  MIXIICIOC 


t^BER    DIE    KOPTISCH-Sa' TDISCHEN     A  IM  )IMrrirEGMATA     I'atIiT.M    AEGYl'TJOIUUt    ETC.  1'I7 

MCDHA  A.,  im  Boliairischeu   verschrieben   für   MA\'CD  (Ameliiieau) 36 

im  Sa'idischen  verscliriebeii  für  AMCDMXC 92 

Mönelisspiegol  im  Sa'idiselien :-)4 — 55 

MlpAH  A..   Dicta  von  ihm  im  Sa'idisclien  aliiMu  belegt 52 — 53 

NlCXXl   MTB   NlSewO  eOBG  ABBX  AMTCÜNI.   bühairische  Apophtiiegmeusammluiig 

aus  cod.  Vatican.  copt.  LXIV 29,  32 — 33 

Oorfiaiog  =  Orsisius   A.,   im  Syrisclieu  zu  .Arsenius"   \'ersciiriebeu  oder  verlesen  G3;   im 

bohairischen  XCDM   NMIÄGWOI  6eOY-^B   zu  CDpiHOC  verschrieben 34 

Pachomius  A.,  erwähut  im  bohairischen  XCDM   NMI^ewOI  GOOyXB 34.   36—37 

Pagina,   jede  einzelne,   der  koptisch-sa'idischen   Handschrift  (cod.  169)  entspricht  ungefähi- 

32  lateinisclien  Textzeilen  des  ]iarallelen  lateinischen  Textes  bei  Migiie 13\  47 

Pagina  penultima  und  ultima  des  koptisch-sa'idischen  Codex  169,  deren  Paginierung 
zerstört  ist,  führte  die  Paginierung  173/74  und  ist  niclit  die  vorletzte  und  letzte  Seite 

der  Handschrift 13—14 

I'aginierung,  errechnete,  der  veiirrteu   Bliitter  des  koptiscli-sa'idischeu  Codex  169,    die 

Crum  und  Mingarelli  herausgaben 13',  51 — 52 

Paisius  A.,   Bruder  des  Abbas  Poimen  (riAMIN) 53 

Pala(e)mon  A.,  allein  erwähnt  im  bohairischen  XCDM   tJNIÄ6XX01  e0OY>>B       ....  36 

Papyrus  Elrziievzog  Kainer  K  321    (Ausstellung   107)    :=    p.  cod.  67/68    und    73/74    dei- 

Handschrift  Zoegas,  herausgegeben  von  C.  Wessely 13 

l'arallele,  griechische  und  syrische,  zu  .Johannes  IV  1 — 7 56 

syrische  zum  XXI.  (richtig  XXII.)  Kapitel  des  Photios^';') 57 

Paschasius,  enge  Abhängigkeit  ^on  Rufinus 26 

Pelagius   und  Jcjhannes,   die  Übersetzer  einei' Fassung  der  \4rdom'  Ayitov  ßljiXog,   waren 

die  späteren  Päpste  Pelagius  I.   und  Johannes  III 11 

Persönlichkeiten,    historisclio    (nicht    Patres),    die    in    der    'Aröfjmv   ^Ayuov    Blßlog,    bei 

Pelagius-Johanues  und  auch  im  Sa'idischen  vorkommen 9 

fliavä^uijf  (lateinisch  Pisteramon,  koptisch-sa'idisch  nXCTXMCDN)  A.,   =  Bastammon(^y)  .  89 

lliazög  (lateinisch  Pistus.  koptisch-sa'idisch  niCTOC),  angeblicher  Name  eines  Abbas  oder 

Bruders  in  den  A.  P.,  bei  Pelagius-Johannes  und  im  Sa'idischen 61 

lloif-iiiV  (lateinisch  Poemen,  Pimenius,  Pastor;  koiitisch-bohairisch  und  sa'idisch  nOIMHN) 
Abbas,  nicht  Grieche,  sondern  der  Kopte  nXMIM  (niMIM),  der  Bruder  des  A.  Anub 
und  Paisius;  daraus  Folgerung,  daß  das  boliairische  XCDM  rJMlÄGXXOI  GOOY-^B 
kein  Originalwerk  ist,  sondern  bloß  eine  Übersetzung  nach  griechischer  Vorlage  [^]\Uya 

^eif.uürÜQiov'?) .       35 — 36 

Prologus  zu  den  A.  P.  4 — 5;  des  Paschasius  26  und   Rufinus  zu  ihren  Übersetzungen      .  26 

nXCDM  NMl^exXOl  eeoyXB  aus  Codex  Vatican.  copt.  LXVIII,  boliairische  Samm- 
lung  von    lleiligenbiograi)hien,    wahrscheinlich   Übersetzung   einer   Fassung   des   Meya 

Aeifxitiv&Qiov 33 II. 

Biographie  des  Johannes  Kolobos  daiaus  flnhaltsangal)e) 3 

Rufinus  Verba  Seuiorum  22 — 24,  26;  Eigentümlichkeiten  seiner  Diction  und  Darstellungs- 

woise  26— 2S;  Quelle  für   Paschasius •  ....    26,  vgl.  24 

Sa'idische  Sammlungen:  Aus  Codex  Borgian.  copt.  169  (jetzt  in  der  Bil)liotheca  Xazio- 
nalc   in    Neapel)    ed.  O.  Zoöga    12ff. :    daraus    auch    die    verirrten    Blätter,    die    Crum, 

14* 


jQg  TiiKdiiui;    1  lun-KKU. 

Wessely    r.iul    Min-arelli    l.eraus-aben    13.;")!:    und    .li."    151:ltter    im    Codex    r.-irisiu. 

coj)t.  131^'   uiul    12'J''':    13;    aus    Codex  8U95    /.u    Cairo    (Fragmente)    lü;    aus    Culex 

copt.  6004  des  British   Muslims  (Fragmente) 16—17 

CXMXOe    kein    splbständig(-s    sa'idisclies  Wort,    sondern   Versc-lueibung    lür    eCAMXaTC. 

regelrecht  gebildet  von  XMA2Te  =-  dsyml^ai:  entspricht  Öe^auevr]  in  den   A.  1'.     .     .  Go 

Senute^von   Atdpe,    A.    nnd    größter   koptischer    Kirciienvater.    erwilhnt    im    bohairisclicn 

xcDM  MNi^ewoi  eeoyxB ,        ,     ■^'*'  ^^'^^^ 

S.|uirion   IV.  L   Cyrion.    ls.iuiri<.n)   .\..   bei  .loiiannes  verschrieben  für  l.^ch.vrion  C/rrxio/ojr 

in   den   .A.  P.) 

CYM<5tDN   nCYPOC.   A.  und  Säulenheiüger,  ein   biographischer  Absclmitt   über   ihn   riliein 

im  Sa'idischen 

Syrische  Apophthegmensammlung  des  'Anan-tsho*  =  V.Abschnitt  des  syrischen 
.Paradiesbuches'  17—21,  aber  auch  der  III.  Abschnitt,  angeblicli  das  zweite  Bucli  der 
Historia    Lausiaea   des   Palladius,    entiiält   viele   Parallelen   zu  den  A.  P..    zu  Pelagius- 

Johannes  und  zum  Koptisch-Saidischen 

Übersicht  über  die  parallelen  syrischen,  griechischen,   lateinischen  und  sa-idischen  15ucli-. 
bezw.    Kapitelüberschriften    18-20;    abweichende   Gruppierung   und    Aufeinanderfolge 

dieser  Überschriften  wie  auch  der  einzelnen  Dieta 

trotzdem    mit    der    'ArÖQCüv    '^ylmv    Bißlog    und    daher    auch    mit    den    A.  P.,    Pelagiu.s- 

Johaunes  und  dem  Ko]itisch-Sa  idischen  eng  verwandt .'     '     ' 

Syrische  Parallele  zum  XXI.  Buch  der  lateinischen  Gesamtübersetznng  -=  IV.  P.ucl, 
des  Johannes,    das    im    Saidischen    überhaupt    nicht    übersetzt   wurde   56:    zum  XXI. 

(richtig  XXII.)   Kapitel  der  'AvÖqwv  "Ayiwv  Bißlog  bei  Photios 

Svrus  A..  im   Lateinischen  verschrieben  für  Cyrus  {KiQog) 1^ 


74 

53 

21 

20 
20 

57 


Tabelle  der  parallelen  Abschnitte  in  den  bohairischeu  Sammlungen  und  den  A.  P. 
28,  29,  32;  hei  Martinus-Rufinus-Paschasius-Pelagius-Juhannes  25;  bei  Paschasius- 
Rufinu's-Pelagius-Johannes  24—25;  bei  Rufinus-Pelagius-Johanues  22-23:  der  paralle- 
len Abschnitte  im  Griechischen,  Lateinischen,  Koptisch-Sa  idischen  und  Syrischen       . 

eeonetlTOC  =   emneinTiog  A 

Theophilus,  Erzbischof,  ein  Abschnitt  über  ihn  im  Syrischen,  den  die  Parallelen  dem 
Erzhischof  Kyrillos  zuteilen 

enOtll   in   NMTMGnONl  verschrieben  aus  Inovoel ('^) 

Titel  der  koptisch-saidischen  Übersetzung  der  AvÖqwv  'Aymv  Bißlog  50;    des  I..   11.  und 

XIV.  koptischen  Buches '  ^ 

-j'XOX  =  Nilopolis;  im  Syrischen  nach  Budges  Übersetzung  Linopolis ^^ 

Tim,.theos  A.,  ein  Dictum  von  ihm  im  Syrischen,    das  die  Parallelen  dem  Sisois  zuteilen  62 

'l'TIMOC  A.,  im  Sa'idischen  verschrieben  für  BITIMIOC.  griechisch  Bixi^uog,  Bi^riurjg 
(lateinisch  Vindemius) ■ 


37—42 

68 

66 
55 ' 


74 


84 


Übersetzungsfehler  bei  Pelagius  63,  67 •  *■ 

Übersicht  über  die  erhalteneu  und  verlorenen  Blätter  der   koptisch-sa  idischen  Handschrift 

^cod.  169)  und  über  ihre  Verteilung  auf  die  Quaternionen 14,  15,   16 

Verba  Seniorum  des  Martinus  22,  25;  des  Paschasius,  eng  verwandt  mit  der  Sammlung 
des  Rufinus  22.  24,  26;  des  Pelagius-Johannes,  die  eine  Übersetzung  einer  kürzeren 
Fassung  der  Ardowy  Uyiw  Bißlog  repräsentieren  7—11:  ihre  griechische  Vorlage 
war  mit  der  des  Oberägypters  nahezu  identisch  und  mit  einer  Handschrift  der  zweiten 


Cbee  die  Koi'-nscir-SA'iDiscHKx  Apdi'iiTUEGitATA  PatrujM  Aegyptioeiim  ETC-  1(J9 

erweiterten  Haud.scliriftengi'ujijie  der  A.  P.  sehr  nahe  veiwaiidt  58:  die  Verba  Seiiio- 
ruin  des  J(dinnues  sind  die  lunnittelUar  aiiscliließende  Fortsetzung'  und  aucii  l'i'cudi- 
g'ung  der  Übersetzung  des  Pelagüus 7,  U 

Verirrte   I'lätter  der  koiitiscb-sa'idisehen  Handsclirift  (cod.  lüUj  lierausgegeben  von  Crum 

lo,  .Mingarelli    13,  51  52.  ^Vessel}• 13 

A'erscli  reibungen   im   k  oji  tiscii-bohai  risclien  'J'ext (iölV) 

im  koptisch-sa'idischen  Text:  <)>Y6'1 :  <|>YC1  =  tfi-ani  59:  6H(>  tlHAIIT:  GM61 
NNGIOTe  60;  MXTOHC:  MXTOHC  60;  MlIoyA :  MnoytJI  61:  tl&OIIC  CMAMXX  l': 
NCSOMC  MAY-^^'4  61/62;  nppO:  HüppG  63:   eVCAMAOG:  eVCXMASTe  65;   p061C: 

poeiR  &*c>:  xYOYtü2:  xyoycDM  66;  eiNHCTGYe:  MHcreve  Steindorff  68;  eyo 

N2BX  2(DC:  6YOtl2eBO\  20)0  69;  XyMTOri  MMOOy:  XMMTOtl  MMOM  69; 
XTe-tüO}!:    XH<yCÜÜ^T    (>9;     MMMeGyC:    MM    MM66ye    71:     XHO>|'a)ÜJB    IICXXH: 

xyoycDcgB  nexxy  und  nexxM:  nexxy  74:   mrkgxp:  miik6xhp  76:  xKep- 

XpiX:  XnepxpiX  und  TX20H :  -f20(?)  77;  eiMOOOJG:  (nMIÜ)e  85;  MMeCIJXy: 
MneCNXy  Steind(uff  86:  GMOMXXOC:  G2GNMOnXXOG  87;  tJGMCytIKXHTIKOG: 
C^i'lIKXiniKOC  89:    BXCIMOC:   BXCIXIOC  Sl);    MCDNX:   XMCDMX[CJ   Crum   92;   MIJ 

NGOHpiOM:   M06   MOyOHpiON 93 

im  lateinischen  Text  des  Pelagius-Johannes:  facta:  fracta  59:  circiturara:  circi- 
taturum  60;  corrigit:  dirigit  62;  laborasti:  laboravi  64;  vidi:  \-idit  65;  iacens:  taceus 
70:  emundant:  emendant71;  lavantes:  laudantes71;  non:  nos  74;  ille:  illa  76;  fuiuus 
ignis:   l'unis  ignis  86;  aceepissent:  accepisset  87;  spectalint:  seetal>atur  89;  perfectui'i: 

profecturi  89;  in  cella:  in   Celliis 92 

im  lateinischen  Text  des  Rufinus-Pasehasius:  diluculo:  de  luculo        60 

in  der  griechischen  Vorlage  des  Johannes:  x£(o(L'of(fVorc: /«of^oftti'Oi't;  71 ;  l'Hfajvog: 

äcprw 79 

Zacharias.    Hisehuf    von    81.iou.    Verfasser    (eigentlich    bloß    Ül^ersetzer)    des    bohairiseiien 

xcüM  I1IIIÄ6XXOI  GeoyxB 34 

Zeilenzahl  der  Seiten  der  koptisch-sa'idischen   Handschrift  (cod.  169) 12-' 

Zoegas  stichhältige  Textverbesserungeu:  X1GIN6:  XH6IM6  62;   6l'[-M62THI:  Gl'f' HG  2THI 
62;    XHTXX6:    XHXXG  70:    GMGC'MTH:    6yG6-MTM    74:     M62IOOy6    2M    HOyCDO): 

NX2iooyG  2M  noyoycDO) 76 

falsche  Ergänzungen:  nGXG:  XyXNG  61;   MtJllCCDC  N2X2MCOn,  2NX061T,  OyNGS: 

MnM62UJOMrJT-MCOn.   2X2N2tDB,   2MTBT 87/88 

falsche  Ui)ersetzungen,  bezw.  Etymologien  einzelner  Worte:  CXMX0G  ebenso  auch 
Peyron  65;  G(DT26a)T2,  U)KO\  67;  XN6BI  ebenso  aucii  Perron  und  Ainelineau  68; 

OPB  70;  6-6XCg6  78:  GIXTOOT  71;  20ITG  74;  xp  76:  TBC 85 

Zusätze  im  K()]itisch-Sa'idischen:  60,  70,   75.  77,  78,   79,  82,  86.  87 93 

im   Lateinischen  des  Pelagius-Johannes:  60.  G-t.  Ob.  m,  71.  75.  77.  85.   88,   9U,   92,  93,  94 


14.  0.   l'.Uö. 
Denkschriften  der  pliil  -hist   Kl.  (i).  Hd..  a.  Abb  16 


Akademie  der  Wissenschaften   in   Wien 

Philosophisch-historische  Klasse 
Denkschriften,  61.  Band,  3.  Abhandlung 


Itinerar-Studien 


Von 

Wilhelm  Kubitschek, 

koir.  Mitgliede  der  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 


Mit    o    Abbildungen    im    Texte 


Vorgelegt  in  der  Sitzung  am  4.  Juli   1917 


Wien,  1919 
In    Kommission    bei    Alfred    Holder 

Universitäts-Bucbhändter, 
Bucbljändler  der  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien 


Druck   von  Adolf  Holzliaiisen  in  Wien. 


I.  Ein  spanisches  Itinerar. 


In  der  Literatur  der  antiken  Itinerare  habe 
ich  das  naclif'olgende  Kapitel  nirgend  erwähnt 
gefunden.  Also  dürfte  es,  obwolil  es  sonst  seit 
langem  bekannt  und  wiederholt  zAim  Abdruck  ge- 
langt ist,  in  diesem  Zusammenhang  als  neue  Er- 
scheinung gelten  können.  Ich  habe  es  vor  Jahren 
bemerkt,  als  ich  einer  chronologischen  Frage  wegen 
die  von  J.  Tailhan  (Paris  1885)  besorgte  Ausgabe 
einer  anonym  überlieferten  Chronik  der  letzten 
Könige  von  Toledo  nachschlug,  S.  197,  Taf.  19.^ 
Das  nur  wenige  Zeilen  umfassende  Kapitel,  das 
eine  Weglinie  von  Gades  bis  nach  Constantinopolis 
bringt,  ist  aus  einer  Hs.  der  Nationalbibliothek  iu 
Madrid  genommen,  die  ehedem  Eigentum  des  Ka- 
pitels von  St.  Isidro  in  Leon  gewesen  und  im 
Jahre  1058  n.  Chr.  niedergeschrieben  worden  ist. 
Ohne  Übergang  oder  Überschrift  schließt  es  sich 
an  eine  überaus  kurz  gefaßte  Chronik  der  Jahre 
era  656—977  =  618—939  n.  Chr.,  deren  letztes 
Datiei'ungselement  etwa  das  Jahr  941  oder  ein 
wenig  späteres  trifft. 

Aber  dieses  Itinerarkapitel  war  auch  schon 
vor  Tailhan  durch  den  Buchdruck  mitgeteilt 
worden;  denn  bereits  mehr  als  zwei  Jahrhunderte 
früher  war  es  zusammen  mit  dem  Text  des  (im 
Jahre  883  verfaßten  und  dann  bis  976  ruckweise 
ergänzten)  sogenannten  Chronicon  Albeldense  aus 
einem  Kodex  des  Klosters  von  St.  Martin  in  Alvelda 
veröffentlicht  worden.  Aus  ihm  nahm  Don  Joseph 
Pellicer  das  Itinerar  samt  anderem  Stoff  in  seine 
Cronica  de  Espaiia  de  Dulcidio,  presbytero  de  To- 
ledo, obispo  di  Salamanca  (4°,  1663);  das  Buch^ 
scheint  sehr  selten  zu  sein,  auch  ich  konnte  es 
nirgend  zu  Gesicht  bekommen.  Ohne  Pellicers 
Ausgabe  zu  kennen,  hat  dann  Francisco  de  Ber- 
ganza  ungefähr  dieselben  Dinge  und  Notizen, 
freilich  anscheinend  nicht  wortgleich  und  nicht  in 
derselben  Anordnung,  aus  einem  Kodex  (oder  aus 
zwei  Codices?)  des  Klosters  von  San  Millau  ediert, 
Antiguedades  de  Espaiia  II  (Madrid  1721)  550, 
n.  117.  Endlich  hat  sie  —  von  jenen  Ausgaben  des 
Chronicon,  die  das  Itinerarkapitel  samt  ande- 
ren ebenso  mitüberlieferten,  aber  anscheinend 
ebensowenig   zugehörigen  Miszellen   nicht   wieder- 


holt haben,  soll  hier  ganz  abgesehen  werden  — 
Don  Henrique  Florez  in  seiner  Espaiia  sagrada 
XIII  (1782)  436,  n.  10  wiederholt;  dabei  folgt 
er,  ich  kann  den  Grund  dafür  nicht  erkennen, 
in  der  Hauptsache  Berganza;  über  das  Verhält- 
nis seiner  Ausgabe  zu  den  früheren,  soweit  die 
geographischen  und  chronologischen  Äliszellen,  die 
mit  dem  Chronicon  Albeldense  öder  Aemilianense 
erhalten  worden  sind,  berichtet  er  ebd.  p.  432. 
Aus  Florez  hat  dann  Mignes  lateinische  Patro- 
logie  CXXIX  1127  den  Text  und  die  Anmerkungen 
geholt.  Migne  hat  die  Ausgabe  des  Pellicer  natürlich 
ebensowenig  wie  ich  eingesehen.  Somit  beschränkt 
sich  das,  was  ich  von  Pellicers  Lesarten  zu  sagen 
weiß,  lediglich  auf  das,  was  ich  bei  Florez  ange- 
führt gefunden  habe.  Endlich  hat  dann  Mommsen 
a.  a.  0.  370  ff.  die  kritische  Grundlage  berührt 
(vgl.  dazu  unten  S.  14). 

Im  Chronicon  Albeldense  gehen  dem  Itinerar- 
stück  einige  Exzerpte  geographischer,  kultur- 
geschichtlicher und  chronologischer  Art  voraus: 
alle,  sei  es  später  Entstehung,  sei  es  aus  später 
Redaktion ;  die  chronologischen  Exzerpte  führen 
in  ihrer  ersten  Niederschrift,  wie  gesagt,  bis  zur 
era  921  =  n.  Chr.  883,  und  zwar  in  allen  ihren 
Teilen.  An  diesem  Datum  ändern  die  paar  Be- 
rufungen auf  era  1014  =  n.  Chr.  976  nichts,  die 
augenscheinlich  eine  spätere  Erweiterung  dar- 
stellen. Das  Jahr  883  wird  man  also  auch  als 
Spätgrenze  für  das  Itinerar  ansehen  dürfen,  das 
sonst  keine  auffälligen  Datierungshilfsmittel  in  sich 
birgt:  natürlich  als  eine  rein  äußerliche  Spät- 
grenze; denn  es  kann  keinem  Zweifel  unterliegen, 
daß  es  iu  dieser  Gestalt  nicht  erst  im  9.  Jahr- 
hundert geschaffen  worden  sein  kann. 

Jedenfalls  ist  dieses  Itinerar  Gades  —  Constan- 
tinopolis früher  anzusetzen  als  die  endgültige  Ver- 
treibung der  Araber  aus  dem  südlichen  Spanien 
und  die  Befreiung  des  Weges  vom  Süden  nach 
dem  Norden  der  pyrenäischen  Halbinsel.  Ja,  wir 
werden  nicht  bloß  es  als  glaublich  ansehen  dürfen, 
daß  die  ganze  Zeit  der  arabischen  Okkupation 
ausgeschlossen  erscheint;  wir  dürfen  auch  die 
Zeit    der    westgotischen    Herrschaft    ausscheiden, 


'  Vgl.    dazu   Theodor   Mommsen    in    seinen    Clironica 
minora  II  (1894)  333,  6. 


2  Seinen  Titel  gibt  Pottliast,  Bibl.  bist.  V  248  in  latei- 
nischer Sprache,  t^ber  seine  Seltenheit  Flnrez  XIII  426,  16. 

1* 


Wll.llKI.M    Kl!]!lTSCl[KK. 


da  die  Kämpfe  der  Westf;-oten  mit  den  Franken 
allem  Anschein  nacli  den  Landweg  gesperrt  und 
bloß  den  Seeweg  praktikabel  gelassen  haben. 
Selbst  die  Zeit  der  byzantinischen  Landnahme  seit 
Justiniau  und  dem  Fall  des  vandalischen  Reiches 
wird  nichts  an  dieser  Lage  ändern  können, 
weil  die  Byzantiner,  wie  sich  immer  deutlicher 
herausstellt,  nur  einen  Küsten  streifen  im  südlicheu 
und  südöstlichen  Spanien  gewonnen  haben  und  die 
Verhältnisse  auf  der  Halbinsel  durch  den  Gegen- 
satz zwischen  den  Westgoten  und  den  Byzantinern 
eher  noch  schwieriger  geworden  sind.  Anderer- 
seits scheint  ein  Frühdatum  mit  der  Gründung 
Konstantinopels  und  der  Übersiedlung  der  kaiser- 
lichen Hofhaltung  in  diese  Stadt  gegeben;  denn 
wir  dürfen  einstweilen  anneJimeu,  daß  das  Itinerar 


vollständig  erhalten  und  nicht  als  Bruchstück  eines 
größeren  Zusammenhanges  anzusehen  ist,  daß  also 
Konstantinopel  das  Ziel  der  Reise  gebildet  hat, 
gleichviel,  ob  das  uns  so  vorliegende  Itinerar  zu- 
nächst als  eine  Vormerkung  und  Disposition  für 
eine  erst  auszuführende  Reise  entworfen  worden, 
oder  in  Rückerinnerung  an  eine  so  durchgeführte 
Reise  entstanden  ist. 

Wer  diese  Reise  geplant  oder  ausgeführt  hat, 
ist  nicht  mit  irgendwelcher  Sicherheit  zu  erkennen. 
Es  kann  ebensowohl  an  einen  Beamten,  einen 
Feldherrn  oder  einen  Priester,  als  einen  Privaten 
gedacht  werden,  der  aus  Gades  zum  Kaiser  reisen 
sollte;  eine  Pilgerfahrt  ist  wenig  wahrscheinlich, 
weil  Konstantinopel  nicht  ihr  natürliches  Ziel  sein 
konnte.     Insofern  ergeben  sich  Vergleich  und  zu- 


T  e  xt 


hem   exqvisiiio   nn/hdrltim   cirif.atum 


1.  De  Gddis 

2.  de  Cordoha 

3.  de  Toleto 

4.  de  Caesara)igu!<ta 

5.  de  Osca 

6.  de  Eldra 

7.  de  Gersona 

8.  de  Ge.runda 

9.  de  Clausulas 

10.  de  HusciUane 

11.  de  Narhona 

12.  de  Bitterris 

13.  de  Nenmase 

14.  de  Avinione 

15.  de  Valentia 

16.  de  Turnis 

17.  de  Mediolano 

18.  de  Roma 

19.  de  ThesaJonica 

20.  de  Heradlii 
21. 


usque   ad  Cordoham 

usq;  ad  Toletum 
nsque  ad  Caesaraugustam 

ad  Oscam 

nd  Eidram 

ad  Gersonam 

ad   Gerundant 

ad  Clausulas 

ad  Buscilione 

ad  Narhona 

ad.  Bitterris 

ad  Neumase 

ad  Avinionem 

ad   Valentiam 

ad   Turnos 

ad  Mediolanma 

ad  Romam 

ad   Thesalonicain 

ad  Heracliam 

ad  Constantiuopolim 

finit  millia   iiiilUnruni 


milliaria  CC 

mill.  CCG 

mil.  CCC 

mill.  LX 

mill.  LXXX 

mill.  L 

mill.  (XXX 

mill.  XL 

mill.  XX 

mill.  XL 

mill.  XV 

mill.  LXXV 

mill.  XXV 

mill.  CII 

mill.  CCL 

mill.  (LXX 

mill.  CCiXVl 

mill.  ncrrxLii 

mill.    ('('(XVI 
mil.   ('XXX 

TiniCCLXXXI 


So  Berganzas  Druck.  Ob  und  wo  er  etwa  Oi'tsnamen  modernisiert  oder  eher  nach  antiker  Or- 
thographie umgestaltet  und  Abkürzungen  aufgelöst  haben  mag,  wüßte  ich  nicht  zu  sagen.  Für  seine 
Schreibung  mil.  oder  mill.  scheint  das  Platzausmaß  der  Druckzeile  entscheidend  gewesen  zu  sein; 
Florez  schreibt  gewöhnlich  milliaria,  aber  auch  millia,  einmal  mil.,  wie  mir  nach  seiner  ganzen  Art 
wahrscheinlich  ist,  viel  mehr  nach  seinem  eigenen  Belieben  als  auf  Grund  der  hs.  Überlieferung. 


2.   ('('XX  Pellicer  und  Florez 

5.  zu  Eidram  setzt  lierganza,  wohl  als  Erklärung 

und     nicht    als   Variante,    (Illerdam),     so    in 

Klammern.  TjXX  Pellicer. 
9.  Uitscilidiiem  Florez     A'AA'  Pellicer 

10.  Narhoniim  Florez 

11.  /littcris  Florez 


13.  Arionem  Florez 

14.  Arenione   Florez    LXXXXJI   Pellicer 

18.  und  19.  Stadtnamen   Thc.^s.  mit  .s.s  Florez 

18.  JJCCCXV  Fe\Ucer 

20.  milliaria  ]\Iatritensis  (Mommsen) 

21.  iiwit    und    milliarorwm    Florez,    milliarioriim 
jMatritensis 


Itinekae  -  Studien. 


gleich  ein  Unterschied  gegenüber  dem  Itinerarium 
Burdigaiense,  dessen  Verfasser  wir  ja  ebensowenig 
zu  ermitteln  vermögen.' 

Also  wird  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  die 
Zeit   von    etwa    330    bis    in    das    5.  und   6.  Jahr- 


'  Über  Versuche,  ihn  zu  chariikterisleren.  habe  ifh  bei 
Pauly-Wissovva  IX  2353  f.  g^esproclieu.  Dem  hätte  ich  nach 
neuerlicher  Überlegung  nur  hinzuzufügen,  daß  unter  der 
(allerdings  anscheinend  nicht  weiter  zu  beweisenden)  Voraus- 
setzung, daß  der  Pilger  den  Rückweg  von  Caesarea  in 
Palästina  nach  dem  Westen  über  Konstantinopel  (einmal 
zu  Weihnachten  des  .Jahres  333)  zur  See  zurückgelegt  haben 
dürfte,  diese  sehr  erhebliclie  Ausdehnung  der  Reise  doch 
wohl  am  ehesten  sich  daraus  erklären  ließe,  wenn  der 
Mann  eben  in  Konstantinopel  (etwa  am  kaiserlichen  Hof?) 
nochmals  vorzusprechen  Anlaß  hatte. 


hundert,  da  die  Sueven  und  nach  diesen  die  West- 
goten sich  in  Spanien  angesiedelt  haben  und  diese 
dann  in  Gegensatz  zum  oströmisehen  Kaiser  ge- 
treten sind,  für  die  Entstehung  dieser  Zeilen  in 
Betracht  kommen.  Eine  genauere  Abschätzung 
der  unteren,  jüngeren  Grenze  zu  versuchen,  muß 
aber  in  meinen  Augen  so  lange  als  müßiges  Ab- 
mühen gelten,  als  alles  fauch  schon  die  überaus 
bewegte  Periode  der  suevischen  Herrschaft)  dafür 
spricht,  das  Datum  möglichst  weit  zurückzusetzen. 
Ich  habe  am  ehesten  in  der  Familie  der  Theodosii 
nach  einem  Anlaß  gesucht,  der  zur  Überlieferung 
der  Straßcnlinie  Gades  —  Konstantinopel  geführt 
haben  könnte,  bei  Kaiser  Theodosius  dem  Großen 
i;nd  seinem  Vater,  sowie  bei  ihren  Zeitgenossen, 
habe  aber  nichts  Brauchbares  gefunden. 


r  S." 


1.  ]h  Gadh 

2.  de  Cordoha 

3.  de  Toleto 

4.  de  ('esara(justu 

5.  de  Oska 

6.  de  Ele[_rit\a 

7.  de  Gesona 

8.  de  Gernn[da 

9.  de  Clausiiras 

10.  de  Ruscilione 

11.  de  Narhowi. 

12.  de    Vetcrris 

13.  de  Ximuso 

14.  de  Auhinioiie 

15.  de  Balentia 

16.  de  Turnis 

17.  de  Mediolano 

18.  de  Roma 

19.  de  r[e]ss,do[iN-] 

20.  df  Eradia 
21. 


So    die  Handschrift    von    San   Isidro   de  Leon   (Nationa 
Tailhan;  Tailhans  Lesungen  anzuführen  oder  zu  berichtigen 
darauf  will  ich  hinweisen,  daß  Z.  6  und  7  allenfalls  fraglich 
aber  gewiß  steht  nicht  Gerosmi  da  oder  Z.  7   Gero[s]na,  wie 


usq.  in 

Cordoha 

mli  CC 

usq.  in 

Toleto 

mt  CCXX      . 

usq.   in 

('esiifaqusta 

mfi  CCC 

usq.   in 

Oska 

mit  L 

usq.   in 

Elerita 

mili  LXX 

nsq.   in 

Gesona 

mli.  L 

in 

Gerunda 

mli  (•{X^,X 

in 

C]lausicras 

mli  XL 

in 

Ruscilione 

mli  XX 

in 

Narhona 

mli  XL 

in 

Veterris 

mli  XV 

in 

Nimaso 

mli  LXXXV 

in 

Auhinio 

ml  XXX 

in 

Balentia 

mli  eil 

in 

Turnis 

mli  l'CL 

in 

Mediolano 

mli  CXX 

in 

Roma 

■mli  CCCCX 

in 

Tessalonic.a 

mli  DCCXV 

i[n]  Eraclid 

mli  CCC 

in 

Constantinopoli 

mli   LXXXIII 

qvod.  fi't 

mit  suh  uno  mtis 

111  mli  CCXIII 

-Bibliothek   in   Madrid)    nach  Taf.  19   bei 
ist  überflüssig,  da  die  Tafel  vorliegt.  Nur 
sein  kann,  ob  Gernna  oder  Gesona  steht; 
Tailhan  lesen   will. 


«    Zitiert    bei    Mommsen,    a.   a.    0.    372,   11    (mit    der    nicht    zutreffenden    Bemerkung:    ,excerpta   sunt   ex   itmerano 
Antoniniano'). 


Wn.llEI.M    KUBITSCIIEIC. 


MIDIOLANO 
TURNIS 


VETERR15, 

Narbona 

rüscilionej' 


Die  Reise  führt  auf  dem  kürzesten  Wege  durch 
Spanien  vom  äußersten  Süden  bis  zum  östlichsten 
Pyrenäeupaß,  von  dort  durch  Frankreich  und  über 
den  Mont  Geutsvre,  mit  einem  ganz  geringfügigen 
Umweg  über  Mailand  nach  Rom,  dann  wieder 
auf  dem  kürzesten  der  üblichen  Wege  über  Sa- 
loniki nach  Konstantinopel.  Darüber  kann  man 
sich  Gedanken  machen,  warum  Mailand '  und  Rom 
berührt  werden;  ob  diese  Städte  für  einen  be- 
stimmten Reisenden  besondere  Bedeutung  hatten, 
oder  ob  die  Reisenden  jener  Zeit  überhaupt  durch 
Einbeziehen  dieser  Orte  in  den  Reiseplan  ihre 
Reise  genau  so  erleichterten,  wie  man  etwa  heut- 
zutage am  besten  daran  tut,  seinen  Reiseplan 
nach  den  allgemeinen  Organisationen  der  dafür 
in  Betracht  kommenden  Eisenbahnzüge  einzu- 
richten. Teurer,  unbequemer  und  vor  allem  sehr 
viel  langsamer  würde  jemand  heutzutage  seine 
Bahnfahrten  zurücklegen,  wenn  er  sich  beifallen 
ließe,  statt  der  durchgehenden  Bahnzüge  nach 
sorgfältiger  Auswahl  die  etwa  kürzeren  Strecken 
aus  Vizinalbahnen  und  Sekundärzügen  zusammen- 
zustellen. Ebenso  ist  heutzutage  im  Orient  dort, 
wo  keine  Bahnlinie  zur  Verfügung  steht,  nur 
an  bestimmten  größeren  Orten  das  Mieten  von 
Reit-  und  Tragtieren  und  die  Ergänzung  der 
Reisevorräte  ohne  besondere  Schwierigkeit  und 
Verteuerung  durciiführbar.  Ebenso  mag  man 
in  der  römischen  Kaiserzeit  Schnelligkeit  und 
Leichtigkeit     der    Reisen     sich     besser     dadurch 


'  Zum  miiiJestön  bietet  der  Uinwen;  von  Ticiiniin  ülier 
Mediolanum  eine  dermalen   offene  Fraj^e, 

'  Was  Miller,  It.  Rom.  204  (mit  Anm.  11  auf  meine 
aus  ähnlichen  Erwiigungen  entstandene  Frage  (iStraßen- 
karte  40,  18)  erwidert,  muß  ich  ablehnen.  Ich  habe  über- 
haupt dort  nicht  von  der  liffurisclien  Küste  ijesprocliftn  und 
an  sie  auch  nicht  denken  können,  da  es  sich  doch  um  die 
Verbindung  von  Mailand  mit  Rom  handelt. 

'  Vgl.  die  Zusammenstellung  im  Index  zu  CILII,p.  11."'7. 

*  In  diesem  Kapitel  will  ich  eine  kloine  Auswahl  von 
Ungenauigkeiten,   die    mir   beim   N.ichschlagen  von   Konrad 


gesichert  haben,  daß  man  sicii  an  gewisse 
Hauptlinien  hielt,  die  durch  starke  Frequenz 
und  langes  Einleben  der  Verkehrsgelegenheiten 
besser  organisiert  waren  und  leichter  das  Fort- 
kommen ermöglichten,  und  auf  Kombination 
kürzerer  Wegstücke  verzichtete,  gar  nicht  davon 
zu  reden,  wenn  diese  kürzeren  Wegstücke  etwa 
durch  schwieriges,  steiles,  wasserloses  oder  ver- 
sumpftes, oder  auch  nur  durch  unwirtliches  Ge- 
biet führten. - 

Da  ich  nicht  weiß,  welche  Textfassung  eher 
die  ursprüngliche  ist,  ob  die  bei  Berganza  oder 
jene  bei  Tailhan,  setze  ich  selbe  auf  S.  6  und  7 
nebeneinander.  Auch  ist  es  so  eher  möglich,  die 
lectio  varia  übersichtlich  zu  erhalten. 

Zu  Zeile  I.  200  Meilen  von  Gades  bis 
Corduba,  wo  der  Übergang  über  den  Baetistluß 
bewerkstelligt  wird.  Luftlinie  136  Meilen.  Be- 
nützt wird  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  die  alte 
via  Augusta:  ab  Jano  (oder  ah  Jano  Aiigiisto  qui 
est  ad  Baetein  oder  ah  arcu  unde  inciplt  Baetica) 
ad  oceamiin  (d.  h.  Gades),  wie  sie  auf  den  In- 
schriften der  Meilensteine'  genannt  wird,  in  ihrem 
südwestlichen  Zuge,  der  dem  Stromlauf  folgt. 

Die  Becher  von  Vicarello  (CIL  XI  3281 — 3284) 
zählen  auf  dieser  Strecke  192,  It.  Ant.  p.  409  f.  + 
p.  413:  196  Müllen-,  das  Stück  It.  Ant.  p.  414  würde 
die  Gesamtsumme  auf  195  herabsetzen. '^  Von  den  zahl- 
reichen Meilensteinen   dieser  Strecke   erreicht  die  höchste 


Millers  Itineraria  Romaua  (1916)  begegnet  sind,  (auch  als  Er- 
gänzung meiner  Referate  über  diesesBuch  in  denGöttingerGe- 
lehrten  Anzeigen  1917,  1  — 117  und  in  der  Zeitschrift  für  die 
österreichischen  Gymnasien  1918,  740  ff.)  anführen.  Sp.l78 
hat  Miller  das  Zeugnis  der  Becher  von  Vicarello  für  Gades 
—  atl  porluin  XXIIII  anzuführen  unterlassen  und  Sp.  179 
für  die  Strecke  Ugia  —  Orippo  irrig  auch  ,28'  als  Distanz 
dieser  Becher  genannt.  Was  Miller  176f  zur  Geschichte 
und  den  Zeugnissen  der  via  Augusta  sagt,  die  Spanien  von 
Gades  bis  an  die  Pyrenäen  durchquert,  bedarf  durcb- 
geliends  der  Bericbtis'ung. 


Itinerar  -  Studien. 


Zift'er  ein  an  nicht  genauer  bestimmter  Stelle  zwischen 
der  Bucht  von  Gades  und  der  Stadt  Jerez  de  la  Fron- 
tera  gefundener,  n.  4  734:  CCXXII;  von  dieser  Zahl  ist 
etwa  LXII  oder  LXIIII  abzuziehen,  die  einwandfrei  in 
Corduba  festgestellt  worden  sind;  das  gäbe  also  zwischen 
Corduba  und  der  Fundstelle  von  n.  4734  eine  Ent- 
fernung von  etwa  160  Millien;  hingegen  wären  zuzu- 
zählen die  bis  zum  Ende  der  via  Augusta  adoce.anum 
etwa  erforderlichen  Millien,  deren  genauere  Feststellung 
aber   anscheinend   noch   nicht  versucht   worden  ist. 


Zu  Zeile  2.  220  oder  300  Meilen  von  Cor- 
duba bis  Toletuni,  wo  der  Reisende  an  den 
TagusHuß  gelangt.  Luftlinie  160  Millien.  Sowie 
die  heutigen  Eisenbahnlinien  von  Cordova  nach 
Madrid,  das  etwa  70  km  nördlich  von  Toledo  auf 
derselben  Hochebene  wie  dieses  liegt,  stark  nach 
Westen  oder  Osten  ausbiegen  müssen,  ebenso  oder 
vielmehr  noch  weiter  mußten  die  römischen  Straßen 
ausweichen;  die  ostwärts  ausweichende  mußte  um 
ein  gutes  Stück  länger  ausfallen  als  die  westliche. 

Die  westliche  Variante  It.  Ant.  p.  415  f.  (vgl.  ein 
Stück  davon  p.  438)  bringt  es  bis  zu  255  Millien  oder 
vielmehr,  wenn  sie  von  Metellinum  aus  nur  bis  zum  Treff- 
punkt der  von  Corduba  und  von  Toletum  nach  Enierita 
führenden  Wege  gezogen  wird  und  .also  Enierita  nicht  be- 
rührt,  zu  etwa  225   Millien. 

Die  östliche  Linie  würde  über  Castulo  und  La- 
minium  führen.  Sie  ist  weder  aus  dem  It.  Ant.,  noch 
aus  den  Silberbechern  vollständig  zu  belegen.  Für  die 
Teilstrecke  Corduba  —  Castulo  zeigt  It.  Ant.  p.  402  f. 
die  Summe  von  99  Millien,  daneben  p.  403  f.  =  Vic.  I 
in  etwas  kürzerer  Variante  78  (It.  und  Vic.  III,  der 
Becher  I  wohl  durch  einen  Fehler  bloß  77).  Von  Ca- 
stulo bis  Mariana  liegt  nur  das  Zeugnis  der  Becher 
vor:  63  Millien.  Die  Variante  Corduba — Mariana  auf 
den  Bechern  II  und  IV  ergibt  die  gleiche  Meilenzahl 
wie  auf  dem  Becher  III  (und  nach  dem  oben  Gesagten 
also  wohl  auch  wie  auf  dem  Becher  I).  Von  Mariana  bis 
Toletum  bloß  lt.  Ant.,  p.  445  +  p.  446:  129  Millien. 
Also,  wenn  man  bloß  die  schriftliche  Überlieferung  ohne 
sachliche  Prüfung  berücksichtigt,  ergibt  sich  eine  Ge- 
samtzahl von  291  oder  270,  bezw.  281  Millien.  Eine 
um  etwa  27  Millien  kürzere  Straße  zwischen  Castulo 
und  Laminium  konstatiert  Hübner  CIL  11,  p.  653,  was 
eine  entsprechende  Verkürzung  der  eben  genannten 
Distanzen   bedeuten   müßte. 

Ohne  eine  Überprüfung  der  archäologischen  und  geo- 
graphischen Grundlagen  wird  somit  eine  Entscheidung 
zwischen  den  beiden  überlieferten  Distanzen  220  und  300 
vermutlich  ausgeschlossen  sein.  Daß  die  eine  Überlieferung 
der  westlichen  Variante,  die  andere  der  östlichen  ent- 
sprechen  soll,   ist  so  unwahrscheinlich    als  möglich. 

Zu  Zeile  3.  300  Meilen  von  Toletum  nach 
Caesaraugusta,  wo  den  Ebro  zu  überschreiten 
möglich  war. 


It.  Ant.  p.  438f.  237  Millien;  von  der  auf  To- 
letum folgenden  (von  ihm  24  M.  entfernten)  Station 
Titulcia  aus  It.  Ant.  p.  436  ebensoviel  (213  M.)  und 
It.  Ant.  p.  446  um  2  Millien  mehr  {CCXV).  Luftlinie 
etwa   223   m.  p. 


Zu  Zeile  4.     50  oder  60  Meilen   von    Cae- 
saraugusta nach  Osca  und 

Zu  Zeile  5.    70  oder  80  Millien  von  Osca 
nach  Ilerda,  wo   Übergang  über  den  Sicoris. 

Angenommen     werden     zwei    Wege     von     Caesar- 
augusta nach   Ilerda:    der    eine  über   Osca,    der    andere 
über    Celsa,    deren    direkte    Entfernungen    die    folgende 
Skizze  veranschaulichen  soll : 
Osca 

/\ 

41  71 

/  \  Ilerda 


32  63 


Cacsaurag. 


Celsa 

Literarisch  bezeugt  ist  bloß  der  über  Osca:  von  Cae- 
saraug.  bis  Osca  45  Millien  It.  Ant.  p.  451,  oder 
46  Millien  (Hs.- D  ,66',  unglaubwürdig)  ebd.  p.  392; 
von  da  bis  Ilerda  It.  Ant.  p.  391  69  Millien,  und  mit 
anderen  Stationsnamen  It.  Ant.  p.  451  f.'  70  Millien. 
—  Edrisi  (Jaubert  II  234)  rechnet  von  Saragossa  nach 
Huesca  50  (Dozy,  p.  231  schreibt:  40)  Meilen,  von 
Huesca   nach   Lerida   70   Meilen. 


Zu  Zeile  6.  50  Meilen  von  Ilerda  (Elerita, 
h.  Lerida)  nach  Gesona  oder  Gersona  und 

Zu  Zeile  7.  Mehr  als  110  oder  130  Meilen 
von  dort  bis  Gerunda  (h.  Gerona). 

Ich  nehme  an,  daß  (lesona  (dann  ist  die 
Form  Gersona  wohl  verschrieben)  mit  dem  antiken 
Jesso,  h.  Guisona,  zusammenfällt,  und  muß  es 
anderen  überlassen,  die  Richtigkeit  dieser  Identifi- 
kation zu  überprüfen. 

Direkte  Entfernung  Jessos  von  Ilerda  etwa  35, 
von  Gerunda  etwa  95  Millien.  It.  Ant.  p.  390 f.  führt 
von  Ilerda  nach  Gerunda  anders,  nämlich  zunächst  süd- 
ostwärts  über  Tarraco,  dann  nordostwärts  über  Barcino, 
zusammen    204   (eher   als   203)   Millien. 


Zu  Zeile  8.  40  Meilen  von  Gerunda  nach 
Clausurae  (oder  Clausulae)  und 

Zu  Zeile  9.  20  oder  30  Meilen  von  da 
bis  Ruscino  (h.  Roussillon). 

In  der  Luftlinie  von  Gerunda  bis  Ruscino 
56  Millien;  mit  Clausurae  wird  wohl  jener  Paß, 
jene   Klausen   (wie   dies   in   unseren    Ostaipen   ge- 


'  Miller,   .S.  157    unterlaßt    die   Anfülirunp;    dieser  Va- 


riante. 


Wilhelm  Kubitsoiiek. 


nannt  wird)  oder  Sperre  gemeint,  sein,  durch  die 
die  Hauptstraße  aus  Italien  nach  Spanien  das  Py- 
renäengebirge  aufschloß,  also  am  ehesten  das,  was 
die  Itinorarien  als  In  Pip-ciiaeo  oder  In  xiinuno 
Pi/venai'o  Le/.eiolnien; '  ich  finde  den  Namen  Clau- 
surae  erst  für  die  westgotische  Zeit  bezeugt." 


Becher 

vou 

Vic. 

It.  Ant. 

TP 

Aquae  Voconiae 

p.  397  f. 

Gerunda 

12 

1 

12 

Cinniana 

v2{nnioi 

V) 

24 

12 

Juncaria 

15 

15 

15 

Beclana 

1 

1 

12 

In  (summo)  Pyrenaeo 

16 

16 

4 

ad    centuriones    (oder 

centenarium) 

5 

5 

Illiberris  ' 

1 

12 

Rusciuo 

2 

5 

20 

7 

'  Da  It.  Ant.  Gerunda  nur  stillschweigend  mit  einbe- 
zieht, muß  ich  die  vorausgehende  Station  Aquae  Voconiae 
hier  auch   noch  mitnehmen. 

-  Vgl.  Petrus  de  Marca  in  seiner  Marca  Hispaniae 
{1688),  p.  60:  ,praecipua  vero  firmita.s  claustri  Pyrenaei 
Narbonensis  erat  in  Castro  cjuod  vocabant  Claiisuras,  scilicet 
in  ipsis  faucium  augustiis,  id  est  eo  in  loco  quem  iam  mo- 
nuimus  vocari  Portum,  qui  est  in  territorio  eius  vici  quem 
hodie  ex  veteri  appellatione  vocant  Cliisas'  usw.;  er  zitiert 
einen  Brief  des  Paulus  tyrannus,  des  sogenannten  Paulus 
perfidus,  an  den  König  Wamba  von  Toledo  (Duchesne  I, 
p.  <S20;  abgedruckt  auch  bei  Migne  Patr.  Lat.  XCVI  762): 
deacende  usque  ad  Clau.mrus;  tiavi  ibi  inoenies  Oppopumhenm 
grandem^  cum  quo  legitime  possis  concertare,  Wamba  macht 
Ernst  und  nach  der  Einnahme  von  Barcino  und  Gerunda 
(Duchesne  ebd.);  ad  Pi/renaei  montis  iuqa  pervenit^  et  in 
castrnm  quod  vocatur  Clausuras  missix  ante  se  exercitibns  per 
duces  ibioi  irriiplio  facta  e.it  (bist,  rebellionis  Pauli  adv. 
Wanibam,  abgedruckt  auch  bei  Migne  ebd.  775).  Vielleicht 
gibt  es  noch  andere  Zeugnisse  für  diesen  Namen  an  dieser 
Stelle;  ich  habe  nicht  viel  weiter  nachgesucht,  da  gerade 
für  spanische  Literatur  an  meinem  Wohnorte  die  Verhält- 
nisse augenblicklich  (wenn  auch  hoffentlich  nur  vorüber- 
gehend) sich   ungünstig  gestellt  haben. 

'  Zu  Illiberris  sagt  Miller,  S  127:  ,wird  in  keinem 
Itinerar  genannt,  dafür  Combusta  mit  anderer  Entfernung'; 
das  ist  irrig,  Combusta  liegt  jenseits  von  Rusciuo  in  der 
Richtung  auf  Narbo.  Miller  zitiert  dann  drei  Bücher  hier 
statt  bei  Ruscino.  Er  hat  die  Zitate  aus  Desjardins  unbe- 
sehen herübergenommen  und  verschlechtert.  De.sjardins  zi- 
tiert nämlich  p.  381  für  den  angeblich  phönizischen  Cha- 
rakter der  ältesten  Ansledlung  Ruscinos  Movers  Phoenicier 
II  2,  644  und  654;  daraus  macht  Miller  Mevers  [sie]  Phoe- 
nicier II  1,  S.  644/54;  richtig  gestellt  lautet  der  Verweis 
vielmehr:  II  2,  645,  Anm.  187.  Desjardins  zitiert  weiter  die 
Numismatiiiue  de  la  Gaule  Narb.  (1840),  S.  19.3—197,  von  De 
la  Saussaye;  Miller  verweist  auf  Saussaye  .Numism.  193/7', 
wie  wenn  irgendeinem  seiner  Leser  damit  möglich  wäre,  im 
Bedarfsfall  nach  dem  richtigen  Buch  zu  fahnden;  schlägt 
man  dann  die  gemeinte  Stelle  nach,  so  sieht  man,  daß  sie 
die  Münze  mit  Augustus'  Bildnis  und  der  Keverslegeuile 
rol.  liusr.  lei/.   VI  betrifft.     Dann    müßte    die  Münze  auch   in 


Also  zählen  die  Itinerarien  von  Gerunda  bis  Ruscino 
68  Millieu,  die  TP  auf  derselben  Linie  nur  67.  Mit 
dieser  Teilstrecke  betritt  der  Wanderer  die  alte  via  üo- 
niitia  (vgl.  z.  B.  CIL  XII,  p.  666),  er  bleibt  auf  ihr 
durch   die  Teilstrecken  10 — 12. 

Zu  Zeile  10.    40  Meilen  von  Ruscino  bis 

Narbo. 

Luftlinie  32  Meilen;  die  Becher  40  oder  38:  It. 
Ant.,  p.  397:  40;  TP  ist  hier  unvollständig  kopiert 
und   daher  unbrauchbar.* 

Zu  Zeile  II.  15  Meilen  von  Narbo  bis 
Baeterrae. 

16  Millien  zählen  die  Becher  von  Vicarello,  der 
Pilger  von  Bordeaux  p.  552,  It.  Ant.  p.  389.  Verderbt 
TP  XXI,  vermutlich  verderbt  It.  Ant.,  p.  397,  wo  Hs. 
JJ  XV,  alle  anderen   (Hs.   P  fehlt)   A'/7  bieten. =" 


Cohens  Sammelwerk  sich  finden,  dort  fehlt  sie  aber;  warum? 
Die  Antwort  kann  man  sich  bei  Mommsen,  Zeitschrift  für 
Num.  XI  (1884)  187f.  holen,  der  sich  auf  Dissards  Urteil 
beruft:  ,1a  medaille  de  Ruscino  est  une  medaille  de  Beryte 
mal  dechiffree'.  Vgl.  dazu  Butkowski,  Dictionnaire  de  la 
num.  II  (1884)  1395ff.,  ferner  Blanchet,  Traite  des  monnaies 
gauloises  (1905)  439,  1  und  Regung  in  den  Amtlichen  Be- 
richten aus  den  Kunstsammlungen  Berlins  1914,  325  f.  mit 
einem  Hinweis  auf  Chabouillet,  Catal.  des  monn.  Gauloises 
de  la  bibl.  nationale  (1889),  p.  IXf. ;  es  handelt  sich  um 
ein  Mißverständnis  einer  sehr  gewöhnlichen  Münze  von 
Berytus,  vgl.  Catal.  Brit.  Museum  Phoenice,  p.  59,  55.  56, 
Taf.  8,  11  oder  Rouvier,  Journal  int.  de  num.  III;  (1900) 
278,  n.  493.  —  Das  dritte  der  eingangs  angeführten  Zi- 
tate aus  Herzog,  Hist.  Gall.  Narb..  p.  93  ist  wertlos.  So  sieht 
auch  hier  der  gelehrte  Apparat  bei  Miller  aus!  —  Aber  noch 
eine  Bemerkung  muß  ich  anfügen.  Die  im  Text  oben  aus- 
gewiesene Station  Cinniana  —  so  It.  Ant.,  Becher  III  und 
(der  von  Miller,  vgl.  Gott.  Anzeigen  1917,  61,  regelmäßig 
übersehene)  IV,  ebenso  oder  ähnlich  auch  Ravennas,  p.  341, 
verschrieben  Rav.  303  in  Cinmana,  auf  Becher  I  und  II 
Cilniana  geschrieben  —  findet  sich  auch  auf  TP;  dort  hat  man 
Cemuana  oder  Cenuiana  abgeschrieben,  letztere  Form  auch 
Desjardins.  Miller  aber  hat  auf  seiner  Weltkarte  desCastorius 
Cehieiana  faksimiliert:  ohne  irgendeine  Berechtigung,  wie 
ein  Blick  auf  die  Wiener  Photographie  oder  auf  die  von 
De-^jardins  seinen  Büchern  über  die  Geographie  Galliens 
beigegebenen  Photographien  zeigt;  jetzt  in  den  It.  Rom., 
S.  182,  hat  aber  Miller,  der  alle  möglichen  und  unmöglichen 
Vari:mten,  Versehen  und  Lappalien  in  seiner  lectio  varia 
anzuhäufen  liebt,  seine  eigene  Lesung  totgeschwiegen; 
warum  denn? 

*  Einen  Fehler  Desjardins'  scheint  Miller  S.  128  zu 
wiederholen;  die  TP  hätte  Iiusci{n)one  VI  Combusta  XXXI III 
Nar/ione  bieten  sollen,  läßt  aber  Combusta  XXXIIII  weg; 
damit  vergleiche  man  nun  Millers  Konstatierung  des  Be- 
fundes. 

^  Fälschlich  schreibt  Miller  aus  dem  Becher  II  die 
Distanz  15  heraus,  oder  vielmehr:  er  hat  Bormanns  Edition 
zwar  vor  sich,  schreibt  aber  immer  nur  die  Lesungen  der 
durch  Bormann  und  dessen  Vorgänger  beseitigten  editio 
princeps  des  Jesuiten  Marehi  aus. 


Itinekar  -  Studien. 


9 


Zu  Zeile  12.  85  oder  richtiger  75  Meilen 
von  Baeterrae  bis  Neraansus. 

Luftlinie  G9  Meilen.  Die  untilce  Überlieferung 
zählt  7f)  Meilen;  so  It.  Ant.  p.  388  und  396  (Hs.  D 
ergibt  bloß  74;  gewiß  nur  aus  Versehen,  indem  einmal 
XF77  statt  XF/77  geschrieben  ist),  It.  Hier.  p.  562,  und 
Becher  I  und  Ilf  (hingegen  II  und  I\'  um  eine  Millie 
laelir,  weil  nach  Cesserone  statt  XII  vielnielir  XITT 
gegen  die  einstimmige  Überlieferung  aller  anderen  Zeug- 
nisse geschrieben  ist);  naili  TP  käme  man  auf  80, 
weil  zwischen  Sextantio  und  And)nissum  statt  XV  aus 
Versehen  des  Schreibers  XX  steht.'  Strabo  IV  1,  12, 
p.  187  rechnet  von  Neraausus  bis  Narbo  (d.  i.  unsere 
beiden  Teilstrecken  11  und  12)  ir.-.T/.ody^z  sr/.sc:;  (s-ia- 
3i:u;);  720  Stadien  ^  90  Meilen,  also  genau  so  viel, 
als  die  Überlieferung  der  Itinerarieu  und  unser  spa- 
nischer Text  verlangen. 

Zu  Zeile  13.  25  Meilen  von  Nemausus 
bis  Avennio  und 

Zu  Zeile  14.  102  (Unmögliches  mutet  die  Va- 
riante VI-  uns  zu)  Meilen  von  da  bis  Va- 
lentia. 

Luftlinie  der  Strecke  13  wäre  etwa  26  Meilen,  ist 
aber  anscheinend  ungangbar:  der  Übergang  über  den 
Rhone  erfolgt  sonst  vor  Arehite  oder  weiter  nördlich 
nach  Ugernum.  Luftlinie  der  Strecke  14  etwa  70  Meilen. 
Arelate  braucht  man  auf  dem  Weg  von  Nemausus  nach 
Avennio  und  Valentia  oder  auf  sonst  einer  Linie  gegen  die 
Cottischen  Alpen  nicht  zu  berühi-en;  daß  der  Ort  ge- 
wöhnlich trotzdem  in  die  Itinerarien  eingebunden  wird, 
liegt  wahrscheinlich  an  seiner  eminenten  wirtschaftlichen 
Bedeutung. 

Ton  Nemausus  bis  Ugernum  zählen  15  oder 
16  Millien  die  Becher  von  Vicarello,  15  Millien  auch 
TP;  von  da  nach  Arelate  die  Becher  I,  III,  IV  und 
TP  noch  9  Millien:  also  von  Nemausus  bis  hieher  24 
oder  25  Meilen;  daher  ist  It.  Ant.  p.  388  (überliefert 
XVnil)  und  p.  396  (überliefert  XIIII),  wo  ohne 
Nennung  Ugei'nums  auf  Nemausus  gleich  Arelate  folgt, 
entweder  Verderbnis  aus  XXIIII  anzunehmen,  oder  es 
ist  —  und  das  ist  viel  wahi'scheinlicher  —  ohne  Be- 
rührung ügernums  der  vom  Pilger  von  Bordeaux  skiz- 
zierte Weg  gemeint,  der  irgendwie  hart  bei  Ugernum 
vorbeigeht   (p.  552)  : 

■  Miller  S.  12Sf.  hat  wie  auch  sonst  (vgl.  oben  S.  8, 
Anm.  H)  den  IV.  Becher  und  damit  auch  die  Unterteilung  des 
Stückes  Ce-iserone  —  Foro  Dnmitii  weggelassen.  Außerdem 
hat  er  (aus  Versehen)  die  Entfernung  von  Ambrusium  bis 
Nemausus  nicht  notiert. 

-  Das  ist  wohl  dieselbe  Entfernung,  die  Strabo  IV  1, 
12,  p.  187  im  Auge  hat:  v.i'iv.  S'  r\  Niaauao;  loü  ij.£v  'l'oSavou 
ÄEpt  l/.otTÖv  (j-aoioj;  (100  Stadien  =  12 '/o  Meilen),  za6'  o  h  -^ 
^cspaix  TtoXiyviov  ein  TapoJsz'ov  (h.  Tarascon). 

^  Miller,  S.  .'^,'),  unterläßt  es  anzugeben,  daß  die  Zahl 
XV  der  TP  nicht  so,  wie  es  nötig  wäre,  mit  Avennio  ver- 
Denkschriflen  der  phil.-hist.  Kl.  lil.  Bd.,  3  Abb. 


ciuilas  Ncmauso 

mutatio  Ponte   Aerurium   mil,  XII- 
civitas  Arellate.  mit    VIII; 

dann  ist  für  It.  Ant.  die  Zalil  XVI III  als  richtig  an- 
zusehen und  p.  31)6  durch  Konjektur  wieder  herzustellen. 
Der  vierte  Becher  führt  zwar  auch  nach  Ugernum,  dann 
zur  überfuhr  trairctiis  Rhodani,  eine  Millie  weit,  und, 
ohne  Arelate  zu  bcrüliren,  gleich  ostwärts  weiter  gegen 
den  Weg  über  die  Cottischen  Alpen  hin,  dem  die  an- 
deren drei  Becher  (Becher  II  mit  einer  Störung)  über 
Arelate,  also  ebenso  wie  It.  Ant.  und  TP  zustreben. 
Nördlich  von  Arelate,  das,  wie  gesagt,  der  von 
Spanien  nach  Italien  Reisende  nicht  berühren  muß, 
liegt  der  Knotenpunkt  Ernaginum,  dessen  Bedeutung 
für  den  Handelsverkehr  am  besten  die  inschriftliche 
Erwähnung  der  dort  residiei-enden  Schiffergilde  (CIL 
XII  982,  vgl.  überhaupt  über  diesen  Ort  Hirschfeld  CIL 
XII,  p.  125)  bekundet;  seine  Entfernung  von  Arelate 
wird  mit  6  bis  8  (und  selbst  9)  Millien  in  unserer 
Überlieferung  der  TP,  des  It.  Ant.,  des  Pilgers  von  Bor- 
deaux und  der  Silberbecher  angesetzt;  für  unseren  Zu- 
sammenhang erscheint  eine  kritische  Überprüfung  des 
Materials,  das  übrigens  von  Miller  S.  85  und  S.  130 
ungleichmäßig  und  kritiklos  angeführt  ist,  überflüssig. 
In  ICrnaginum  zweigen  zwei  Wege  ab,  einer  ostwärts 
gegen  die  Cottischen  Alpen,  der  andere  nordwärts  im 
Tal  des  Rhoneflusses.  Letzteren  wählt  unser  spanischer 
Text;  er  ist  auch  in  der  TP  erhalten,  allerdings  ohne 
die  nötigen  Verbindungsstriche  und  nur  auf  dem  kon- 
jekturalen,  nicht  durchwegs  sicheren  Wege  eigen- 
mächtiger Verknüpfung  erreichbar;  dort  scheint  also  die 
TP  von  Ernaginum  bis  Avennio  15,^  von  da  bis  Va- 
lentia 79  Millien  zu  rechnen.  Auid]  der  Pilger  von 
Bordeaux  geht  den  gleichen  Weg  und  rechnet  bis 
Avennio  15,  von  dort  weiter  bis  Valentia  86  oder  91 
Millien.* 


Zu    Zeile    15.      250    Meilen    von    Valentia 

(h.  Valence)    nach    Augusta    Taurinornm    (h. 
Turin). 

In  Valentia  wird  der  Anschluß  an  den  über 
Lyon  aus  Nordfrankreich  nach  IMailand  und  Rom 
laufenden  Hau])tweg  gewonnen.  Eigentlich  war  es 
überflüssig,  bis  Valentia  nordwärts  vorzudringen; 
vom  Tal  des  Drome,  in  welchem  der  Anstieg  in 
das  Alpengebiet   anhebt,   bis  Valentia   sind   reich- 


bunden  erscheint;  ebensowenig  wird  das  Kehlen  der  Ver- 
bindungsstriche  für  den  weiteren  Verlauf  des  Weges  bis 
Valentia  und  seine  Verwirrung  S. 83 — STi  ersichtlich  gemacht; 
Miller  verfährt  vielmehr,  ganz  so  wie  wenn  es  sich  um 
einen  vollkommen  gesicherten  Text  handelte. 

*  p.  533  von  Arausio  nach  JS'ovevi  Gravis:  XV  Paris., 
X  Veron.;  daß  von  Arausio  nach  Oypressetum  Paris.  XV, 
Veron.  XIII  bietet,  wird  wohl  durch  Abirren  des  Schreibers 
zur  Zahl  XIIl  der  folgenden  Zeile  zu  erklären  sein,  deren 


10 


\Vii.iiKi..M    Kri;n:<('iii:K. 


lieh  lo  ^Millieu,  und  dieses  Abschweifen  vom  Ziel 
bedingt  ungetalir  ebensoviel  Marsch,  um  wieder 
an  den  Dröme  zurückzugelangen.  Aber  auch  der 
Pilger  von  Bordeaux  macht  seinen  Weg  genau  so, 
und  also  wird  es  seine  Gründe  gehabt  haben,  daß 
man  so  reiste.  Der  Weg  steigt  nun  im  Tal  des 
Dröme  an.  überwindet  die  Wasserscheide  zwischen 
dem  Khonegebiet  und  dem  Oberlauf  der  Durance 
und  geht  dann  in  diesem  bis  zum  Mont  Geuevre, 
um  weiterhin  im  Tal  der  Dora  Riparia  in  die  lom- 
bardische Ebene  hinabzusteigen.  Bei  Turin  er- 
reicht er  den  Po. 

Den  ganzen  Weg  bieten  It.  Ant.,  p.  356  —  358: 
244  Meilen,  und  It.  Hier.,  p.  554—556:  255  Meilen; 
die  Unterschiede  dieser  beiden  ganz  identischen  Weg- 
tuhrungen  kritisch  zu  überprüfen  will  ich  mir  hier  er- 
lassen; das  wäre  Aufgabe  des  Verfassers  eines  Buches 
n-ewesen,  wie  es  die  Itineraria  Kouiana  Millers  sein 
sollten;  sie  betretten  vor  allem  den  Mons  Seleucus  und 
die  Differenz  von  Dea  Yocontiorum  bis  Augusta  und 
werden  sich  mit  Hilfe  von  Karten,  Vermessungen  der 
Eisenbahnlinien  und  geographischen  Darstellungen  viel- 
leicht völlig  lösen  lassen.  Alle  solche  Arbeiten  sollten 
soweit  bei  dem  gegenwärtigen  Zustand  der  Wissenschaft 
möglich  von  den  It.  Rom.  entweder  nach  den  Ergeb- 
nissen der  Lokalforscher  oder  auf  Grund  eigener  Un- 
tersuchung fertig  geboten  werden.  Ks  geht  aber  nicht 
an,  daß  bei  folgendem  Zustand  der  Überlieferung 
Dea  Bocontiorum  It.  Ant.  Hier.  TP 
Darentiaca  |  XVI  \ 

Augusta  injjm   XX/IJ  XII       XIII 

eine  Bearbeitung  der  Itinerarien  (Miller,  S.  135)  sich 
damit  begnügt,  zur  Stadt  Augustum  zu  drucken:  ,bis 
Dea  23  (lt.).  28  (Hi.)',  ohne  irgendein  Wort  zur  Ivlar- 
stellung  zu  versuchen,  und  dann,  wie  wenn  die  Zahl 
XIII  der  TP  irgendwie  als  gesichert  angesehen  werden 
dürfte,  zwischen  die  Stationen  Augustum  und  Dea 
folgende   Bemerkung   einzuschieben : 

13    (Meilen,   niimlich   als   Angabe   der   TP)  "^ 
[Daventiaca 'ä   (Hi)   fehlt] 

IG  aw",'^ 

Miller  durfte  nicht  von  der  Zahl  A7//  der  TP  aus- 
gehen. Er  hiitte  sich  durch  Nachmessen  auf  einer  Karte 
überzeugen  können,  daß  zwiscdien  Dea  und  Augusta 
die  28  Milben  des  It.  Hier,  niclit  unterzubringen  sind. 
Nun  sind  bei  Saillans  im  Drometal  zwei  Meilensteine 
gefunden  worden  CIL  XII  5504  und  .'1504  3,  die  iii(,l.) 
pfassim/HJ  ^Yl''/ gesetzt  worden  sind;  niiiiilich  Hl  .Miilien 
von  Dea  auf  dem  Wege  gegen  Augusta:  , Saillans  a  Dea 
Augusta  sedecim  m.  p.  distare  notat  \allentin'  fügt 
Hirschfeld  hinzu,    indem  er  eine  Publikation  dieses  fran- 

'  Diese  Bemerkung  innerhalb  der  (Klammern)   ist  ein 
Zusatz  meinerseits. 

-  Druckfehler.         ^   Warum  schreibt  Miller  niclit   viel- 
mehr so:  [Darentiaca 

IG  Hi  fehlt]? 


zösischen  Archäologen  und  Lokalforschers  exzerpiert. 
Die  französischen  Gelehrten  haben  die  Entfernungs- 
angabe auf  den  Meilensteinen  und  im  lt.  Hi«r.  zusammen- 
gebracht und  Darentiaca  bei  Saillans  gesucht,  und  ihnen 
ist  Ihm  bei  Pauly-Wissowa  s.  v.  [uit  Recht  gefolgt. 
Auch  nicht  ein  Wort  davon  bei  Miller!  Das  Nach- 
messen auf  der  Karte  fällt  nun  um  so  leichter,  da  zwei 
Drittel  der  Distanz  zwischen  Dea  und  Augusta  durch 
einen  Franzosen  festgelegt  worden  sind,  der  an  Ort  und 
Stelle  die  Lage-  und  Entfernungsverhältnisse  so  viel 
besser  und  sicherer  als  jeder  andere  am  Schreibtisch 
beurteilen  konnte.  Es  bleibt  also  nur  das  kurze  und  fast 
gerade  Wegstück  zwischen  Aouste,  dem  heutigen  Namen 
für  Augusta,  und  Saillans  nachzumessen,  und  da  ge- 
langen wir  zu  VII,  nicht  zu  XII;  also  wieder  einer 
der  in  der  hs.  Überlieferung  so  häufigen  Fälle  von  Ver- 
wechslung von  r  und  A'.  Also  ist  die  obige  Übersicht 
so   richtigzustellen: 

Dea  It.  Ant.        It.  Hier.       TP 

Darentiaca  |-  A'  VI  \ 

Augusta        XXIII         [V]n    [A-]A7i/, 
und   es   ist  evident,    daß    Millers   (übrigens    gleich   einer 
Tatsache   vorgetragene)   Annahme,    in    der  TP    sei    Da- 
rentiaca  und  eine  zugehörige  Maßzahf  ausgefallen,  nicht 
glücklich  zu  nennen  ist.   Daß  die  Interpretation  der  Zahl 
XVI  auf   deu    Meilensteinen    von    Saillans    richtig    ist, 
wird    noch    weiter    durch    die  Zahl   Villi,    die    sich   auf 
zwei  näher   bei  Dea   gefundenen  Steinen  zeigt,   erhärtet. 
Es    handelt   sich   hier   nicht   um  einen   Fehlschluß, 
der  innerhalb   eines  so  großen  Arbeitsfeldes  auch  dann 
verzeihlich   bleiben   müßte,   wenn   er  noch   mehr  oder  so- 
gar   zahlreiche   Gefährten    hätte.     Aber    man    kann    sich 
allerorten   davon    überzeugen,    daß   das   Millersche  Werk 
durch  ihn  geradezu  charakterisiert  wird:  nicht  bloß  durch 
Irrtümer    im    Detail,     sondern    durch    das  Versagen    im 
Aufsammeln    und  Verarbeiten  des  Materials.   Wer  Millers 
Buch   so   einschätzt,   muß   dann   freilich   sich   der  (»ffent- 
lichkeit  gegenüber  gegen   den  Vorwurf  verteidigen,   daß 
er  trotz    dieser  Einschätzung   Einzelheiten    aus    ihm   an- 
licht  und   Proben   zur  Charakterisierung   anführt.     Aber 
seit    langen    Dezennien    ist    der    gesamte    Stoff    der    rö- 
mischen   Itinerare    zum   ersten   Male    in    ihm   zusammen- 
gefaßt  oder   scheint    es   vielmehr  zu   sein,    und    es    wird 
wohl   nötig   sein,    weiteren    und   engeren   Kreisen   darzu- 
tun,   daß   niemand   bei   seiner  Benützung   von  der  Pflicht 
befreit  ist,   so   gut   es   geht   das  für  einzelne  Fragen  oder 
für  größere   Zusammenhänge  erforderliche  Material  selb- 
ständig und  selbsttätig  sich  erst  zusammenzutragen.   Für 
mich  tiber   dürfte,   da   ich  nun   einmal  an   zwei   verschie- 
denen   Orten    und     auch    hier    meine    Einschätzung    an 
diesem   einen   so   recht  charakteristischen  Beispiel   genü- 
gend  erwiesen   zu  haben  glaube,   es  im  weiteren  Verlauf 
meiner    Erläuterung    der    noch    übrigen    Positionen    des 
spanischen  Itincrars  überflüssig  sein,  das  Millersche  Werk 
nocli   durch   andere   Proben   zu   illustrieren. 

Teile   des   nämlichen  Weges   werden   auch  durch  It. 
Ant.    p.    381  f.    (Turin     bis   Vapincum),    TP    (dasselbe 


Itixerar  -  Studien- . 


11 


Stück,  ferner  Doa  \'nc.  bis  V'alcntiu)  und  die  Beclier 
von  Vicarello  (ßrigantio  bis  Vapinciim)  dargestellt.  Alle 
diese  Zeugnisse  bringen  Varianten,  die  aber  für  die 
Entscheidung  im  ganzen  unwesentlich  genannt  werden 
dürfen. 

Zu  Zeile  16.  120  Meilen  von  Turin  bis 
i\lailand;  unwalirsclieinlicli  ist  die  Variante  mit 
17U  Millien. 

Das  Abbiegen  nach  Mailand  verursaclit  aller- 
dings ein  Plus  von  etwa  40  Millien,  dürfte  aber 
wie  Arelate  oder  Valentia  durch  die  wirtschaft- 
liche Bedeutung  der  Stadt  oder  durch  das  Interesse, 
das  ein  bestimmter  Wandei'er  speziell  empfunden 
haben  mag,  erklärt  werden  können.  Daß  einige 
der  übrigen  Itinerare  das  gleiche  Plus  aufweisen, 
gibt  freilich  zu  denken. 

It.  Ant.  p.  3öG:  117  iMillien;  p.  339:  118  Millien; 
der  Wanderer  von  Bordeaux  5.56  f.:  113.  Die  Becher 
von  Vicarello  berühren  Mailand  niclit,  sondern  führen 
gleich  von  Pavia  aus  hinüber  auf  die  via  Aemilia;  das 
Gleiche  gilt  für  TP.  Die  Becher  stützen  im  allgemeinen 
die  Angaben  des  It.  Ant.  und  des  It.  Hier.;  TP  kommt 
nur  für  zwei   Distanzen   dieser  Strecke  in   Betracht. 

Zu  Zeile  17.  410  (unmüglich  316)  Millien 
von  Mailand  bis  Rom. 

Mailand  bis  Rimini]  It.  Hier.,  Ü15tt'. :  202  Millien; 
It.  Ant.,  p.  98ff.  und  126  f.:  217;  vgl.  p.  287  (Regio 
— Parma  ist  XVIII  mit  dem  Paris,  und  dem  Scor., 
nicht  X  Villi  mit  Parthey  und  Pinder  zu  lesen)  und 
Silberbeeher   von  Vicarello. 

Rimini  bis  Rom]  Silberbecher:  214  Millien  auf  teil- 
weise anderem  Wege  als  It.  Hier.,  p.  612tf.  :  211  Milien 
und  It.  Ant.,  p.  124  f.:  221  Millien  (für  Forum  Fla- 
mini  bis  Helvillum  ist  'J7,  nicht  mit  Parthej  und  Pinder 
2G  zu  lesen),  vgl.  It.  Ant.,  p.  310  und  100.  Mommsen 
berechnet  CIL  V,   p.  828:    221  Meilensteine. 

Summe  also  im  It.  Hier.  413,  im  It.  Ant.  438  Millien. 
Auf  Einzelheiten  einzugehen,  erscheint  bei  einer  so  lang 
ausgedehnten   Strecke   nicht  gut  rätlich. 

Zu  Zeile  18.  715  oder  815  oder  842  Meilen 
von  Rom  nach  Saloniki. 

Rechnen  wir  für  die  Meerfahrt  a  Brundisio  sive 
ab  Ili/drunto  traiectus  Aulonam  xiad/n  mi.Ue  It.  Ant., 
p.  323;   ebenso   It.  mar,   p.  497;    vgl.    It.  Ant.,   p.  329 


'  Vergleiche,  was  Hultsch,  Metrologie  -81,  .3  und  82,  1 
über  den  Recluiungsschlüssel  für  Millie  und  Stadium  sagt. 
Hultsch  hat  freilich  verschiedenes  üljersehen  und  so  auch 
die  hier  angeführte  Stelle  des  It.  Hier. 

'^  Z.  B.  Pliuius,  Naturgeschichte  III  100  Hydi-untum  .  . 
ad  diacvimen  Joni  et  Hadriatici  mari3,  qua  in  Graecifim  hve- 
vissinius  transitnn,  ex  adcemo  ApoUoninhnn  oppidi  latüitdine 
intercitrrentis  freli  L  non  ainpliu.i\  .ÖO  Millien  ^=  400  Stadien, 
also  die  Hälfte  von  dem,  was  Procopius,  Vandalenkrieg  I  1, 
12    als  Breite   des  jonisehen  Meeres  bei  Hydruntuiii   veran- 


und  It.  Hier.,  p.  609  in  der  Richtung  von  Aulon  nach 
Hydruntum  Irans  mare.  niirdia  mUh,  quod  facU  mUi'a 
ccntum,  so  dürfen  wir,  da  1000  Stadien  =  125  Millien 
sind.'  letztgenannte  Zahl  von  der  Gesamtsumme  ab- 
ziehen, die  für  diese  Teilstrecke  zur  Verfügung  steht. 
Andere  Berechnungen  als  die  der  antiken  Itinerarien 
glaube   ich   nicht   berücksichtigen   zu   sollen."    , 

PLechnen  wir  für  die  Landstrecke  von  Rom  gegen 
den  Hafen  an  der  Straße  von  Otranto  etwa  die  kür- 
zesten Linien,  ohne  zu  vergessen,  daß  wir  an  Varianten 
vorbeigehen  und  fast  nirgends  genaue  Berechnungen 
übersichtlich   geboten   werden:  •' 

Rom — Benevent  auf  verschiedenen  Wegen  It.  Ant., 
p.  302:  18S  Millien,  p.  304:  170  Millien,  p.  107  und 
111:    157  Millien; 

Benevent — Tarent  It.  Ant.,  i).120:  157  (Wiener 
Hs.  154)   Millien; 

Tarent — Brindisi   It.  Ant.,   p.  119:   44   Millien; 

Brindisi — Otranto  It.  Ant.,  p.  118  oder  Plinius, 
Naturg.  III  101:    50   Millien: 

zusammen  etwa  408  oder  421  oder  439  Meilen;  It. 
Hier.,  p.  609  ft'.  rechnet  von  Hydruntum  über  Brun- 
disium   Beneventum  Capua   bis   Rom    413    Meilen. 

Von  der  Ostküste  des  Jonischen  Meeres  setzt  sich 
die.  Route  naturgemäß  auf  der  via  Egnatia  fort.  Sehen 
wir  von  Korrekturen  ab,  die  für  diesen  Zusammenhang 
geltend  zu  machen  sich  kaum  lohnt,  halten  wir  uns 
also  an  den  Text  der  Berliner  Ausgabe  der  Itinerarien 
und  für  das  It.  Hier,  an  Geyers  Bearbeitung,  so  zählt 
It.  Ant.,  p.  324  für  die  Strecke  von  Aulon  bis  Thessa- 
lonika  332  Meilen:  vgl.  auch  p.  318  Dyrrhachium  — 
Thessalonica;  das  It.  Hier.,  p.  607  ergibt  etwa  327  Mil- 
lien. Da  (man  könnte  das  fast  einen  habituellen  Fehler 
der  TP  nennen)  die  TP  den  Straßenziig  weder  lückenlos 
noch  die  Distanzangaben,  wo  sie  diese  erhalten  hat, 
durchaus  korrekt  bringt,  so  wollen  wir  sie  bei  diesem  Ab- 
schnitt nicht  heranziehen;  die  Gesamtsumme  ist  ja  so 
groß,  daß  die  Ausfeilung  einiger  weniger  Posten  sie 
kaum   zu   berühren   vermag. 

Für  den  Weg  von  Rom  bis  an  die  Straße  von 
Otranto  und  dann  wieder  von  der  Ostküste  am  -ionischen 
Meer  bis  Saloniki,  also  ohne  die  Meerfahrt,  ergäbe  sich 
aus  den  oben  genannten  Zahlen  eine  Summe  etwa 
zwischen  735  und  771  Meilen;  das  sind  nicht  feste 
Grenzen,  da  eingehende  Kritik  die  Entfernungen  ab  und 
zu  noch  etwas  verringern  kann,  andererseits  durch  Ein- 
binden eines  unfern  gelegenen  größeren  Ortes  in  diese 
Route   die   Schlußzahl   erhöht  zu   werden   vermag.     Aber 


schlagt.  Von  Brindisi  nacli  Duraz/.o  nach  Plinius  III  101: 
crrLiore  transiht  sie  vfi  longiore.  .  .  CCXXV  fruiectfi^  in  un- 
verständlicher Übertreibung. 

"  Bei  diesen  Worten  habe  ich  überhaupt  nicht  mehr  an 
Millers  Itin.  Rom.  gedacht.  Um  nicht  zu  riskieren,  daß  ein 
anderer  diese  Beziehung  unterlege,  begnüge  ich  mich,  beim 
überlesen  dieses  Passus  zu  wiederholen,  daß  icli  Millers  Buch 
für  keinen  Abschnitt  als  übersichtlich  oder  ;tls  genau  und  zu- 
verlässig oder  auch  nur  als  vollständige  Zusammenstellung 
des   zugehörigen  Materials   zu    bezeichnen    das  Recht   habe. 


12 


Wll.HKl.lt     KlIilTSClli:K. 


das  eine  ist  sofort  klar,  daß  die  im  Kodex  von  S.  L-^idro 
genannte  Zahl  715  selbst  für  die  Landstrecken  nicht 
ausreicht,  und  daß  auch  die  llöchstznhl  842  nur  knapp 
für  Land-  und  Seestreckc  genügt.  Die  von  Pelliccr  ge- 
lesene Zahl  815,  die  —  vielleicht  täusche  ieli  mich  — 
auf  den  ersten  Eindruck  hin  sich  uns  einigermaßen 
em)itiehlt,  weil  sie  zwischen  den  beiden  äußersten  Zahlen 
steht  und  von  jeder  ein  Element  behalten  zu  haben 
scheint,  wäre  für  die  Landreise  allein  zu  groß,  für  Land- 
und  Seereise  zusammengenommen  aber  entschieden  zu 
niedrig. 

Zu  Zeile  19.  300  (oder  316)  Meilen  von 
Thessalonica  bis  Heraclea. 

Etwa  30272  Meilen  nach  dem  It.  Hier.,  p.  601ft'.: 
363  Meilen  nach  dem  It.  Ant.,  p.  330ff.:  vgl.  p.  320fl'., 
328,  333  und  175  f.  Auf  jeden  Fall  sind  die  für  den 
spanischen  Itinerartext  erhaltenen  Zahlen  300  und  316 
zu  niedrig.  Schon  die  Luftlinie,  die  wiederholt  über 
Sehnen  von  Meeresbogen  läuft,  erreicht  295  Meilen. 
Es  ist  also  ganz  überflüssig,  kritische  Bemerkungen  zum 
It.  Anf.  oder  Hier,  hier  anzubringen.  Auch  Edrisis  Teil- 
strecken zwischen  Saloniki  und  Iraclia  (Jaubert  II  296) 
ergeben   summiert   352   Meilen. 


Zu  Zeile  20.  83  (oder  130)  Meilen  von 
Heraclea  bis  Konstantinopel. 

It.  Ant.,  p.  138,  230,  323,  332:  64  oder  65  Meilen; 
der  Pilger  von  Bordeaux  bringt  es  p.  570  auf  66  Millien, 
Edrisi  (Jaubert  II  298j  auf  85  Meilen,  also  merkwürdig 
nahe  dem  einen  der  beiden  durch  das  spanische  Itinerar 
bezeugten  Betrage;  It.  Ant.  benützt  eine  Binnenstraße, 
der  Pilger  zieht  an  der  Küstenstraße  über  Selymbria. 
Strabo  fr.  57  (Meineke  II  471)  bietet  nach  verschie- 
denen Quellen  verschiedene  Distanzen :  sowohl  GOO  als 
030  Stadien  ==  75  bis  7  7-5  Meilen.  Zur  See  berechnet 
das  Stadiodromikon  des  Jahres  949  (vgl.  unten  S.  13) 
die  Fahrt,  die  indes  kürzer  als  jede  Landverbindung 
zwischen  beiden  Städten  ausfallen  darf,  auf  60  Meilen, 
was  ganz  knapp  (oder  vielleicht  zu  knapp)  bemessen 
ist;  vielleicht  ist,  wenn  die  Schlußsummierung  richtig 
überliefert  und  nur  etwa  ein  Einzelposten  zu  erhöhen  ist, 
gerade  hier  die  fehlende  Zehn   zu  ergänzen. 


Zu  Zeile  21.  Eine  Endsummierung  der 
Einzelposten  nach  der  Handschrift  von  Leon  er- 
o-ibt  uns  3220  Millien,  wärend  die  hs.  gebotene 
Summierung  3213  beträgt.  Die  Fassung  des  Aemi- 
lianensis  summiert  3281,  unsere  Addierung  von  Ber- 
gauzas  Einzelposten  ergibt  um  ISO  mehr:  3461  Mil- 
lien. Also  besteht  alle  Waiirscheinliehkeit  dafür, 
daß  in  keiner  der  beiden  Hss.  Posten  und  Summe 
gegeneinander  abgestimmt,  sondern  aus  alteren 
Vorlagen  übernommen  worden  sind.  Undeutlich- 
lichkeit  der  Vorlage,  namentlich  wenn  sie  in  west- 
gotischem Charakter  geschrieben  und  (sowie  in 
der    Hs.    von    Leon)    verziert    war,    und    Unauf- 


merksamkeit des  Kopisten  genügen  znr  Erklärung 
der  eingedrungenen  Diski-epanzen.  Irgend  weiteres 
zur  Förderung  unserer  Kritik  der  Einzelfiosten 
scheinen  diese  Gesamtzifiern  nicht  beizutragen. 
Noch  eine  Beobachtung  darf  wohl  in  diesem  Zu- 
sammenhange angeschlossen  werden,  und  zwar 
eine  wenig  erfreuliche:  nämlich  daß  die  Einzel- 
posten der  Mehrzahl  nach  runde  Ziffern  zeigen, 
so  daß  angenommen  werden  kann  (nicht:  muß), 
daß  wenigstens  einige  dieser  Distanzen  unter  Ver- 
zicht auf  Genauigkeit  nur  beiläutig  abgeschätzt 
worden  sind,  ganz  so  wie  auch  Edrisi  die  Meilen- 
zahlen abzurunden  liebt. 

Man  kann  ferner  die  Frage  aufwerfen,  frei- 
lich zur  Zeit  nicht  beantworten,  ob  es  auf  einen 
Zufall  oder  auf  einen  besonderen  Grund  zurück- 
zuführen sei,  daß  uns  bisher  bloß  aus  dem 
äußersten  Westen  des  römischen  Reiches  und  dann 
aus  der  Reichshauptstadt  monumentale  Itinerare 
erhalten  oder  einigermaßen  bezeugt  sind  und  bloß 
auf  diesen  Kreis  die  Entstehung  der  uns  bekann- 
ten handschriftlich  erhaUenen  Itinerarien  zurück- 
zuführen ist: 

Spanien:  das  für  Gades  aus  den  Bechern  von 
Vicarello  zu  erschließende  (vgl.  meine  Bemerkung  bei 
Pauly-Wissowa  IX  2319,  36  ff.)  Itinerarmonument, 
das  Itinerarfragment  von  Valencia  an  der  spanischen 
Ostküste  CILII6239  (meine Bemerkung  darüberP. W.IX 
2315)  und  nun  das  Itinerar  der  spanischen  Chroniken; 
Frankreich:  die  Säulen  von  Tongern  (ebd.  2314) 
und  Autun  (ebd.  2314  f.),  die  Steintafel  von  Junglinster 
(ebd.  2315),  das  Itinerar  des  Pilgers  von  Bordeaux  und 
die  von  Eumenius  erwähnte  Itiuerarkarte  von  Autiiu 
l^meine   Straßenkarte,   S.  94); 

Rom:  das  Miliarium  aureum,  die  Itinerarkarte,  aus 
der  das  It.  Ant.  und  die  Quelle  der  TP  sowie  des 
Ravennas  geflossen  sind  (darüber  meine  Straßenkarte, 
S.  88  ff.)  und  die  Straßenkarte  des  Mettius  Pompusianus 
(ebd.  S.  93  f.  und  P.  W.  X  2122);  das  Itinerar  der 
Vigna  Codini  (darüber  bei  P.-W.  IX  2361  f.)  gehört 
streng   genommen   nicht  in   diese  Gattung. 

Das  in  Konstantinopel  aufgestellte  Miliarium 
.aureum,  über  dessen  Aufschrift  wir  nicht  einmal  so  viel 
wie  von  dem  stadtrömischen  erfahren,  erklärt  sich  ver- 
mutlich am  besten  durch  die  Übertragung  von  Ein- 
richtungen der  alten  Hauptstadt  des  Reiches  auf  das 
neue  Reichszentrum   im   Osten. 


In  formaler  Beziehung  ist  mit  dem  eben  be- 
handelten Itinerar  Gades— Constantinopolis  das 
Schlußstück  des  Berichtes  über  den  im  Jalire  949 
n.  Chr.  zur  Wiedereroberung  der  Insel  Kreta  nötig 
gewordeneu  Kriegszug  zu  vergleiclien ;  es  ist  im 
Sammelbuch    des   Konstantinos    Porphyrogennetos 


rrraEKAK  -  Sti'uikn. 


13 


über  die  Caerimonien  des  Byzantinischen  Reiches 
erhalten,  am  Ende  des  Kapitels  II  45,  in  welchem 
Kapitel  der  Voranschlag  für  das  Aufgebot  an 
Mannschaft,  Ausrüstung  und  Geld  in  statistischer 
Form  dargelegt  wird ;  das  vorangehende  Kapitel 
(II  44)  exzerpiert  sachlich  verwandte  Aktenstücke, 
die  anläßlich  der  Vorbereitungen  einer  ähnlichen 
Expedition  gegen  das  , gottverhaßte"'  Kreta  (r,  Qii- 
A£7Tc;  Kpr-r,)  unter  Kaiser  Leo  VI.  und  dann  ein^s 
Zuges  gegen  ,Langobardien'  im  Jahre  935  entstan- 
den waren.  Es  wird  das  bezeichnete  Itinerar  wohl 
so  gut   wie   sicher   zu   dem  (übrigens   unglücklich 


verlaufenen)  Ivriegszug  des  Jahres  949  gehören ; 
übrigens  scheint  es  nach  seiner  Art  bis  heute  in  der 
byzantinischen  Literatur  einzig  dazustehen.  Es 
unterscheidet  sich  von  dem  Itinerar  Gades — Kon- 
stantinopel schon  dadurch,  daß  die  Reise  ganz  zu 
Wasser  zurückgelegt  werden  soll ;  wenn  man  da- 
von absieht,  ist  sein  erstes  Wegstück  mit  dem 
letzten  des  spanischen  (Konstantinopolis  Herakleia) 
identisch ;  sonst  ist  zwar  der  Inhalt  natürlich  ver- 
schieden, die  Form  aber  vollständig  die  gleiche. 
Der  Text  lautet  (Reiske  p.  391  fg.  =  Bonn  I  678 
=  Migne  CXII  1252  fg.): 


1  z  a  <j  ',00p  0  [j.  i  V.  0  V. 


1 

"Azb  T?i;    <)-ii5'j/,a-/.: 

:z'j    r.i'i. 

Eco;' 

-•■5 

Hpä'/./,£tav 

[J.CAia 

i 

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ü-b  'Hpa-/.A£tac 

iü); 

ripj'.zov/^acou 

j/fA. 

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40 

3 

i-b  npor/.ov/;cii'j 

£(0C 

Ajiuoou 

[A!A. 

P 

100 

4 

äzb   'Aßüoou 

£0); 

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\j1'k. 

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12 

5 

ä-b  TaTri'jy.Ja 

SWS 

T£V£::u 

;j.;a. 

[•'■, 

■S  von  1 

l.  Hand] 

6 

i-b  TiVsSou 

=to; 

_M'.T'j/.r,vr,c 

y.f/.. 

0 

100 

7 

ä-b   M[-'j).-/;v^; 

£ü)i; 

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!J.iA. 

p 

100 

8 

ä-b   Xio'J 

£0); 

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i;.!/.. 

2 

100 

9 

ä-b  TYJc   1i\j.i\> 

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TiüC   <I>;üpvou; 

;;.(/.. 

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30 

10 

ä'TTO  -icu;   «toupvouc 

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N.a?;^; 

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0 

70 

11 

ä7:b  Na^ioc;; 

iwc 

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IjJ.'h. 

A 

30 

12 

ä'rrb  ty;v   "Iiv 

iio; 

Tr,v    6r,pav    y.y).  Or,:» 

.z'.y.-i       ;j.!a. 

7. 

20 

1.3 

ä-b  -•>,';  öripzv  -/.t. 

e-^pjc' 

'av 

liüq 

Tä  Xp'.iT'.avä 

[v'k. 

7. 

20 

14 

ä-b  ibi  XpicT'.avi 

£io; 

T-^;   Aij;: 

H.rA. 

■TT 

SO 

lü 

ä-b  -.'l-  Ai'a; 

£u; 

KpÖTY); 

[AlA. 

'^ 

12 

[782]^ 
Iß     ci/iu  •j.fA'a  'k,ß      792 


Dieses  iTa5ii5p:;j.;7.iv  hat  Gottfried  Tafel  in  einem 
Tübinger  Universitiitsprogramin  1846  (Constantinus 
Porph.  de  provinciis  regni  Byzantini,  über  seeundus) 
S.  17  fg.  abgedruckt  und  die  geographischen  Positionen 
bündigst  erläutert;  einen  vollständigen  Wiederabdruck 
von   Tafeis  Ausführungen   bringt   Migne   a.  0. 


Anhangsweise  ist  eine  Bemerkung  zu  einem 
anderen  »Stück  der  mit  dem  spanischen  Itinerar 
zusammen  überlieferten  geographischen  Notizen 
vielleicht  nicht  unerwünscht. 

Riese  hat  närnlich  in  seiner  sehr  verdienst- 
lichen Ausgabe  der  Geographi  Latini  minores 
(1878),  p.  21,  ein  Exzerpt  aus  dem  Eingang  der 
sogenannten  Cosmographia  Julii  Caesaris  als  Zeug- 
nis des  Codex  ,Ovetensis  saec.  VIII  nunc  Sco- 
rialensis  II  R  18'  behandelt.    Das   ist  ein  Irrtum. 


Was  Riese  bei  Florez,  Espana  sag«ada  XIII  433, 
als  Ausschrift  aus  dem  Chronicon  Albeldense  vor- 
gefunden hat,  ist  eine  Umstilisierung  einiger  Zeilen 
der  genannten  Cosmographia,  die  sich  auf  mehrere 
Daten  der  cäsarischen  Reichs-  oder  Weltver- 
messung, auf  die  den  einleitenden  Worten  folgende 
Statistik  und  auf  die  Flüsse  Spaniens  beschränken, 
stammt  aber  nicht  aus  dem  bezeichneten  0(veten- 
sis\  Von  dieser  Handschrift  0,  die  seither  Loewe 
in  Harteis  Bibl.  jiatr.  Hisp.  (1887),  S.  ISOfl'.,  be- 
schrieben hat,*  hat  mir  Otto  Cuntz  seine  Kolla- 
tion freundlichst  zur  Verfügung  gestellt.  Was 
Riese  als  angeblich  aus  ihr  stammend  ausschreibt, 
muß  vielmehr  die  lectio  jenes  Aemilianensis  sein, 
in  welchem  das  Chronicon  Albeldense  enthalten 
ist,  und  zwar  so,  wie  sie  Florez  (aus  Pellicer) 
kopiert  hat.    Als  Beweis  führe  ich 


'  d.  i.  Konstantinopel. 

^  Zur  Endsumme  vwl.  oben   S.  Vi.  zu  Zeile  "20. 


'  -k  Usuzi'«?,  so  omendieren  Reiske  und  Tafel. 

■>  Vgl.  auch  Ewald,  Neues  Archiv  VI  (1SS1\  27.")  ff. 


14 


W^.m•:l.^t    Krr.rrst'HKK. 


a)  die  Dauer  der  X'ermessung  :m: 
Oriens  nnnos  21   inenscx  2  et  dies  S  nnoli   Florez;    so  .•lueli   Ivieses  O. 

annos  21  menses  5  diehiis  fl  Scorialensis. 
(Jcclilciis     anitos  26  mevses  S  dies  17  Florez:    keine  lectio  varia  bei  Riese. 

annos  27  menses  .'1  diehus  17  Scorial. 
Septentrio  annos  29  menses  2  dies  3  Florez;    Kiese  gibt    zu    seinem   Text    anitis  2I>   inensilms  s   keine 

lectio  varia;    der  Scorialensis  hat  diesel})en   Ziffern  wie  Rieses  Text. 
Meridies     annos  22  inensc  1  et  dies  .'io  Florez  und  O  nach  Riese. 
annos  24  mense   1  diehus  2l>  Scorial. 

h)  Aus  dem  Anfang  der  Statistik  für  den  iiniversus  nmndus  (Florez)  oder  omnis  orhis  (so  die  Cosmogr.) 
die  Zahlen  für  die  insulae     69  Florez  und  O  bei  Riese,     74  Scorialensis. 

oppida   27(1^        „  „       „     „  „       ■^" 

Jhiiniiut    r,7         „  „       „      „  „ 

Endlich  e)  die  vier  spanischen  Flußlängen,  und  zwar  für  den 
Tagus  nach  Florez  und  Riese  für  0  DCII\   Scorialensis  hat  aber  vielmehr    ('('('11; 


:71 


]Mineus  ('CCXIII- 

Iberus  CCCIIII; 

(Die   Länge   des   Baetis   wird   ohne  Verschiedenheit   überliefert.) 


ccrx- 

CCIIII. 


Oder  vielmehr,  es  möge  mir  diese  Abschwei- 
fung vom  Gegenstand  erlaubt  werden,  die  Länge 
des  Ebro  wird  im  Scorialensis  anscheinend  anders 
bezeichnet  {=  Riese,  p.  37,  Zeile  5  ^  meine  Aus- 
gabe Wiener  Studien  VII  1885,  S.  279):  infinidit 
se  in  mari  iuxta  Terracona  milihvs  L\  currit 
milia  CCIIII.  und  der  Parisinus  4871  saec.  XI 
hat  nach  Rieses  (durch  Cuntz  berichtigter)  Lesung 
iuxta  Terracona  miiihus  currit  milia  CCIIII LX. 
Riese  setzt  ein  ,sic'  zu  der  sinnlosen  Zahl  des  Pa- 
risinus. Aber  der  Scorialensis  bringt  den  Schlüssel 
zum  Verständnis.  Der  Ebro  mündet  nicht  bei  Tar- 
raco,  sondern  reichlich  20  Meilen  unterhalb  der  Stadt 
Dertosa;  die  I^tfernuug  zwischen  beiden  Städten, 
an  der  großen  Reiclisstraße  gemessen  (Strabo  III 
4,  9  C  11)0  £■/•  s£  "C'J  Ty.zoivxD'iiz  iz:  -'cv  ■::;p:v  tjü 
"Iß-^pi;  /.y-'y:  AepTuicav  :::/,■•;).  beträgt  nach  dem  It. 
Ant.,  p.  399,  und  nach  den  Bechern  von  Vicarello 
1)2  Meilen.  Es  hat  also  einer  der  vielen  Leser  des 
elenden  Schriftchens  in  sein  Exemplar  zu  iitxtn 
Terracona  die  Glosse  miiihus  LX  gesetzt,  den  Text 
damit  berichtigend,  und  diese  Glosse  ist,  wenn 
auch  beide  Male  an  verschiedener  Stelle  und  ohne 
Einarbeitung,  in  die  beiden  Handschriften  ge- 
langt, die  heute  in  Paris  und  im  Escorial  liegen, 
und  hat  sie  entstellt.  So  gelangen  wir,  meine  ich, 
zu  einem  neuen  Einblick  in  die  allmähliche  Um- 
gestaltung des  Textes  und  gewinnen  eine  —  wenn 
auch  abgerundete  —  neue  Distanzzahl  für  die 
Strecke  Dertosa — Tarraco.^ 


Nachtrag:  Erst  während  der  Korrektur 
dieser  Zeilen  ist  mir  möglich  geworden,  aus  Ber- 
ganzas  Buch  eine  deutlichere  Vorstellung  des  Sach- 
verhaltes zu  gewinnen,  als  dies  bloß  aus  Florez 
(oder  aus  Monimsen,  der  a.a.  0.  o71, 1  alle  Angaben 
auf  Florez'  Text  einstellt)  ersichtlich  gewesen  war. 

Berganzas  Text  stimmt  in  den  oben  auf  dieser 
Seite  (S.  14)  angeführten  Zahlen  und  Daten  sonst 
überein,  ist  aber  durch  eine  Lücke  zerrissen. 
Diese  Lücke  beginnt  bei  der  Arbeitsdauer  für 
das  Ostviertel  der  Sphaera  nach  den  Jahren;  sie 
hat  die  Monate  und  Tage  dieser  Angabe  für  den 
Osten  verschlungen  und  umfaßt  auch  den  Westen 
und  das  Nordviertel ;  erst  wieder  das  Sudviertel 
ist  bei  Bergauza  vorhanden.  Der  nämliche  Sach- 
verhalt ergäbe  sich,  wenn  eine  Anmerkung  des 
Florez  (a.  a.  O.  433,  1)  und  Mommsen  kombiniert 
werden,  auch  für  die  (mir  nicht  zu  Gesicht  ge- 
kommene) Ausgabe  des  Juan  del  Saz  (1724)  und 
für  eine  jüngere  (XVII.  Jahrhundert)  handschrift- 
liche Kopie  des  Chronicon  Aemilianense  (oder  wie 
Mommsen  es  nennt:  der  Epitome  Ovetensis). 
Florez  füllt  die  Lücke  so  wie  oben  angedeutet, 
und  zwar  nach  Pellicei',  dessen  Buch  einzusehen 
mir  (wie  bereits  gesagt)  nicht  gegönnt  gewesen 
ist.  Soviel  ist  aber  schon  jetzt  klar,  daß  die 
Sätze,  welche  Riese  nach  der  Handschrift  des 
Escorials  II  R  18  mitzuteilen  geglaubt  hat,  nicht 
etwa  den  Anfang  der  Cosmographia  des  Julius 
Ilonorius  darstellen,    sondern  vielmehr    den    eines 


'  Edri.si  (Jaubert  11  2A:>''  setzt  Tortose  20  Meilen  oder 
(II  3ö;  Dozy  2.31)  12  Meilen  oberhalb  der  Ebniniündung;  an; 
45  oder  (II  35)  50  Meilen  betrügt  die  Entl'ernnnjj  ,de  Tor- 


tose a  Tarragone  des  Juifs',  Tarragone  50  oder  (11  S-i)  60 
Meilen  von  Bareolona;  (II  31))  Tarragone  ist  ihm  von  der 
Eliroinündun?  40  Meilen   entfernt. 


ItIXEKAK  -  SlTDIEN. 


15 


besondereu  Kompendiums,  das  aus  jener  Cosmo- 
graphia  nichts  außer  dem  Vorwort  samt  dem 
Zahlenüberblick  und  den  spanischen  Flüssen  ge- 
nommen hat,  sonst  aber  nichts  mit  der  bezeich- 
neten Handschrift  II  R  18  zu  tun  hat. 

Gewiß  hätte  ich  sehr  gewünscht,  das  Itinerar 
Gades — Konstantinopel  sowohl  nach  seinem  Inhalt 
als  nach  seinem  Wortlaut  auf  die  ursprüngliche 
Fassung  zurückzuverfolgen.  Es  soll  nicht  geleug- 
net werden,  daß  diese  Absicht  vielleicht  durch- 
führbar wäre,  wenn  das  Beweisraaterial  vollstän- 
diger   überblickt    werden    könnte.     Daß    es    aber 


nicht  möglich  ist,  dieser  Absicht  näher  zu  kommen, 
bevor  man  wenigstens  jenes  Material,  das  bereits 
veröffentlicht  worden  ist,  wieder  zu  Gesicht  be- 
kommen hat,  wird  man  wohl  zugeben.  Mommsens 
Darstellung  des  kritischen  Sachverhalts  ist  hier 
(eine  seltene  Ausnahme  in  der  sonst  wunderbar 
klaren  und  eindringlichen  Darlegung  seiner  Chro- 
nica minoral  weder  vollständig  noch  genug  ver- 
ständlich. Auch  er  scheint  Pellicers  Buch  nicht 
benützt  zu  haben  und  umgekehrt  sieht  er  II  371 
mit  Unrecht  die  Ausgabe  des  Del  Saz  als  leicht 
und  allgemein  zugänglich  an. 


II.  Ein  Itinerar  in  den  Commentarii  notarum  Tironianarum  ? 


Das  dritte  Buch  der  Gominentarii,  mit  dem 
eine  spätere  Schichte  dieses  Sammelwerkes  an- 
hebt, enthält  in  seinen  ersten  drei  Kapiteln  geo- 
graphisches Material  in  Sigeln  und  Umschriften. 
Was  sonst  an  geographischen  Namen  in  den 
Commentarii  vorkommt,  ist  vereinzelt  und  späv- 
lich.  Die  genannten  drei  Kapitel  sind  ungleich 
geartet  und  aus  ungleichem  Stoff  zusammen- 
getragen. Dabei  soll  uns  bloß  das  Objekt  inter- 
essieren, das  zum  Verzeichnen  der  Sigeln  ge- 
wählt erscheint.  Die  geringsten  Hindernisse 
dürften  der  Bestimmung  der  Art  jenes  (für  das 
tironianische  System  an  und  für  sich  natürlich 
vollständig  gleichgiltigen)  Materials  sich  in  den 
Weg  stellen,  das  dem  zweiten  Kapitel  zugrunde 
gelegt  worden  ist;  dieses  Kapitel  enthält  nämlich 
nahezu  ausschließlich  ciritates  der  drei  Gallien 
mit  ihren  Vororten,  z.  B.  Taf.  80 

Zeile  91  Eemtis,  92  Ditrecorfarum  (^Durocortorum), 
93  Sequanus,  94  Vesoidio. 

Zwar  ist  auch  dieses  Verzeichnis  nicht  so 
vollständig,  als  wir  wünschen  möchten,  und  auch 
die  Anordnung  der  Namen  ist  öfter  gestört  und 
umgestürzt.  Zangemeister  hat  (Neue  Heidelberger 
Jahrbücher  II  1892,  1  ff'.j  während  seiner  Vor- 
arbeiten für  den  die  Inschriften  des  rheinischen 
Germanien  umfassenden  Corpusteil  dieses  so  gut 
wie  vergessene  Zeugnis  wieder  hervorgeholt.  Er 
erkannte  S.  36  ,in  ihm  ein  wertvolles  Schrift- 
stück aus  alter,  wahrscheinlich  augusteischer  Zeit, 
welches  uns  großenteils  treu  überliefert,  zugleich 
aber  auch  im  Lauf  von  acht  Jahrhunderten  und 
namentlich  in  dem  letzten  derselben  erweitert 
und  in  den  Namensformen  teilweise  umgestaltet 
worden  ist'.  Das  Urteil  mag  in  seiner  zweiten 
Hälfte  vielleicht  nicht  ganz  berechtigt  sein,  jeden- 


falls handelt  es  sich,  um  Zangemeisters  Aus- 
druck zu  wiederholen,  um  ein  , wertvolles  Schrift- 
stück", natürlich  ganz  ohne  Rücksicht  auf  seine 
Verwendung  in  einer  Sammlung  stenographischer 
Beispiele,  und  wer  nach  Zangemeister  die  Ge- 
schichte der  tiO  oder  64  Civitates  in  den  drei 
(Tallien  behandelt  hat,  wie  Kornemann  Klio  I 
(1901)  338  oder  Hirschfeld  CIL  XIII,  hat 
Zangemeister  beigepflichtet. 

Zangemeister  hat  das  Verdienst,  für  mehrere 
Punkte  klare  Fragenstellung  ermöglicht  zu  haben. 
Bei  anderen  Punkten  sind  wir  noch  weit  von 
einem  Abschluß  entfernt,  so  in  der  Frage  nach 
dem  Prinzip,  das  für  die  Anordnung  der  Namens- 
jjaare  maßgebend  gewesen  ist,  und  in  der  Frage, 
wo  und  zu  welchem  Zwecke  dieses  Verzeiclmis 
von  Sigeln  angelegt  worden  ist.  Spuren  einer, 
wie  Z.  meint,  späteren  Verhältnissen  Rechnung 
tragenden  Umarbeitung,  die  z.  B.  in  der  Lugdu- 
nensis  eine  Anzahl  von  Ortschaften  nachgetragen 
hat,  weisen  nacii  Z.  31  ,auf  Zeutralfrankreich  als 
das  Gebiet,  in  welchem  unsere  Liste  diese  Zu- 
sätze erhielt'.  Daß  aber  das  ganze  Kapitel  doch 
wohl  nur  in  Gallien'  entstanden  sein  und  am 
besten  aus  dem  praktischen  Gebrauch  der  Kanzlei 
des  Statthalters  oder  des  Landtags  oder  aus  einer 
für  diese  Kanzleien  vorbereitenden  Schule  zu  er- 
klären sei,  hat  Z.  anscheinend  nicht  erwogen. 
Wenn  Z.  Bourquelots  Ansicht  (Annuaire  soc. 
antiquaires  France  1851,  276),  ,daß  der  Verfasser 
der  Liste  in  Autun  studiert  und  die  Namen 
wiedergegeben  habe,  welche  er  auf  der  von  Eu- 
menius    (Pan.  IV    20  fg.)    dort    erwähnten    Karte 

'  Vgl.  über  lue  AusUreitiing  der  Stenographie  in  Ger- 
manien und  (Jallien  z.  B.  Johnen  Geschichte  der  .Stenoirraphie 
[   (Berlin   l'JU)   17i)fg. 


16 


'\\'ii.iii:i.M   KiJursciiKK. 


gefuiuleu  hatte',  in  der  Hauptsache  gewiß  mit 
Kecht  zurückgewiesen  liat  (Z.  146),  so  hat  der 
französische  Gelehrte  docii  wohl  Hecht  mit  der 
gallischen  Heimat  dieser  Einlage  des  lironia- 
nischen  Corpus  gehabt.  Wäre  die  Liste  außer- 
halb Galliens  exzerpiert  und  versigelt  worden,  so 
hätten  wir  ein  Recht,  uns  darüber  zu  wundern, 
daß  nicht  auch  andere  Provinzen  des  römischen 
Reiches,  natürlich  mutatis  mutandis,  paritätisch 
behandelt  worden  sind. 

, Caput  IIP  umfaßt  außer  geographischen 
Namen  auch  noch  eine  Person  Taf  88,10  Sjxir- 
tacum  (so  im  Akkusativ  )i  und  mehrere  Vokabel, 
die  nicht  Eigennamen  sind,  und  ist  so  bunt  zu- 
sammengestellt, daß  uns  nicht  gut  möglich  wird, 
einen  einheitlichen  Text  als  Grundlage  der  dort 
vorliegenden  Sammlung  von  Sigeln  ausfindig  zu 
machen.  Der  gut  gemeinte  Versuch  Breidenbachs 
in  Dewischeits  Archiv  für  Stenographie  LV  (1903) 
97  ff.,  der  Stoff  sei  aus  Sallusts  Historien  zu- 
sammengesucht worden,  ist  so  luftig  und  zum 
Teil  gewalttätig  auf  ein  paar  Namen,  vor  allen 
den  des  Spartacus,  aufgebaut,  daß  wir  ihm  keinen 
Glauben  entgegenbringen  können.  Erübrigt  also 
noch  .Caput  I'. 

Mentz  hat  im  dritten  Abschnitt  seines  inter- 
essanten Aufsatzes  ,Zur  römischen  Stenographie: 
Die  erdkundlichen  Namen  in  den  Commentarii 
notarum  Tironianarum  III  1'  (Hermes  LI  1916, 
190  ff.)  den  von  Breideubach  im  Archiv  für  Steno- 
graphie LV  (1903)  193  ff.  vorgetragenen  Satz  ab- 
gelehnt, daß  die  in  diesem  Kapitel  für  Sigeln 
o-ewählten  Ortsnamen  aus  einem  Geschichtswerk 
stammten,  das  (S.  207)  ,das  ganze  Zeitalter  oder 
wenigstens  die  Kriege  des  Augustus  behandelte'. 
Mit  dieser  Ablehnung  kann  man  sich  nur  ein- 
verstanden erklären,  weniger  aus  dem  von  Mentz 
geltend  gemachten  Grunde,"  als  weil  Breidenbach 
seinen  Beweis  auf  keine  Weise  zu  einem  positiven 
Ergebnis  ausreifen  lassen  konnte.  Daß  irgend- 
ein   geographisches    Prinzip    bei    der    Zusammen- 


'  Taf.  88,  56  Nicomedus  muß  nicht  einen  König  be- 
zeichnen, sondern  kann  auch  statt  Nicomediun  stehen  = 
J^icomediensis. 

^  a.  200:  ,\Venn  wirklich  ein  Auszug  aus  einem  ge- 
schichtliclien  Werke  vorläge,  so  müßten  doch  die  Orte  in  der 
Keihenfolge  erwähnt  werden,  in  der  sie  der  Reihe  nach 
eine  Rolle  spielten.  Die  Namen  müßten  sich  auch  säuit- 
lich  nachweisen  lassen.'  Zum  wenigsten  darf  man  an  dem 
Worte  .sämtlich'  Anstoß  nehmen,  andererseits  darf  unbe- 
dingt nicht  ausgeschlossen  werden,  daß  der  .Stenograph  die 
von  ihm  gewählten  Namen  so  einordnete,  wie  es  für  seinen 
Zweck  ihm  rätlich  erschien,  für  den  Zweck  des  Unterrichtes 
in  seiner  Theorie  und  seiueni   System. 


Stellung  der  Orte  maßgebend  gewesen  sein  muß, 
gibt  Mentz  (S.  201)  allerdings  zu;  er  veranschau- 
licht das  dadurch,  daß  er  die  landschaftlich  zu- 
sarauiengehörenden  Ortsnamen  zusammenstellt. 
Nun  würde  man  fehlgelien,  wenn  man  das  Ver- 
zeichnis der  Sigeln  als  einen  Nachschlagebehelf 
ansähe.     Denn 

<i )  ist  das  ganze  Verzeichnis  nicht  gerade 
groß,  und  es  fehlen  sehr  wichtige  Orte;  an  ihrer 
Stelle  werden  mitunter  recht  kleine  und  sonst 
ganz  selten  erwähnte  genannt,  die  kein  Stenograph 
als  alltägliches  Rüstzeug  ansehen  konnte; 

h)  es  ist  kein  sinnfälliges  Ordnungsprinzip 
der  einzelnen  Namen  zu  erkennen  oder  auch  nur 
vorauszusetzen,  und  das  Kapitel  kann  nur  so  ver- 
standen werden,  daß  an  ihm  die  Prinzipien  der 
WortkUrzung  und  Wortbesigelung  exemplifiziert 
werden  sollten ; 

c)  es  ist  gar  nicht  auszudenken,  daß  ohne 
genaue  Kenntnis  des  Zusammenhanges  die  z.  B. 
nur  durch  zwei  Elemente  und  ein  Suffix  gebildeten 
Sigeln  wie  Tf  84,  54  und  58 

h  =  Av{ennl)o  oder    ^  =  Ar(el(it)e 

richtig  wieder  gelesen  werden  konnten  oder  Miß- 
verständnissen entrückt  blieben,  wie  etwa  heutzu- 
tage das  Wiedererkennen  des  Stadtnamens  Kon- 
stantinopel in  einer  aus  den  Buchstaben  Aost 
und  der  Endung  el  gebildeten  Sigel  oder  gar  in 
einem  Gleichheitszeichen  (==)  nur  durch  die  Kennt- 
nis des  Sachverhaltes  gesichert  wäre.  Dieser  Ge- 
danke wird  wohl  auch  Mentz  geleitet  haben,  und 
er  hat  seine  Richtigkeit  durch  die  Beobachtung 
gestützt,  daß  (S.  203)  der  Verfasser  ,das  ganze 
Kapitel  hindurch  je  zwei  graphisch  ähnliche  Noten 
zusammengestellt'  habe,  wie  er  dies  eben  mit 
Avennio  und  Arelate  gezeigt  haben  will.  , Diese 
Liste',  sagt  Mentz  S.  205,  ,muß  ein  Mann  hergestellt 
haben,  der  in  der  Praxis  eine  reiche  Erfahrung  ge- 
sammelt hatte,  aber  gleichzeitig  ein  feines  Verständ- 
nis für  theoretische  Pirwä£:ungen  hatte.'  ,Auf  Grund 
seiner  guten  Allgemeinbildung  ging  er  in  seiner 
Erinnerung  oder  meinetwegen  auch  an  der  Hand 
eines  Verzeichnisses  die  einzelnen  römischen  Pro- 
vinzen durch  und  suchte  sich  je  zwei  und  zwei 
Namen  aus,  deren  Notenbilder  den  praktischen 
Stenographen  zu  Verwechslungen  verleiten  konn- 
ten.' Diesen  Schluß  darf  man  wohl  als  in  der 
Hauptsache  richtig  ansehen,  wofern  man  nur,  wie 
gesagt,  in  diesem  Verzeichnis  nicht  einen  Nach- 
schlagebehelf für  allgemein  gültige  willkürliche 
Sigeln,    sondern    eine    Exem))lifizierung    zur    Ein- 


Itinebar  -  Studien. 


17 


Übung  und  Anwendung  der  theoretischen  Kegeln 
erkennen  will. 

Jlir  sind  zwei  Namen  dieses  Verzeichnisses 
aufgefallen:  Taf.  84,  25  fg.  Laumellum  und  84,62 
Uggernvm;  dieser  Ort  liegt  am  rechtsseitigen 
Rhoneübergang  an  dem  Weg  von  Nemausus  nach 
Arelate,  Laumellum  ist  Station  der  von  Vercellae 
und  von  Augusta  Taurinorum  nach  Ticinum 
führenden  Straße,  vielleicht  auch  sonst  Knoten- 
punkt. Es  ist  selbstverständlich  nicht  ausge- 
schlossen, daß  an  jedem  dieser  beiden  Orte 
irgend  einmal  etwas  in  rümischer  Zeit  vorge- 
fallen ist,  das  über  das  lokale  Interesse  hinaus 
Beachtung  und  daher  auch  Aufzeichnung  auf 
Klios  Tafeln  verdiente;  es  ist  ja  auch  selbstver- 
ständlich, d,iß  kriegerische  und  politische  Ent- 
wicklungen doch  am  ehesten  und  häufigsten  längs 
der  Weglinien  erfolgen,  welche  in  den  Jahren 
des  Friedens  und  der  Vorbereitung  zum  Kriege  am 
meisten  begangen  und  gangbar  gemacht  worden 
Avaren:  längs  jener  Weglinien,  welche  die  gering- 
sten Steigungen,  die  leichtesten  Flußübergänge,  die 
besten  Wasserstationen,  die  reichsten  und  gesichert- 
sten Ressourcen  verbinden.  Aber  wir  hören  trotz- 
dem von  beiden  Orten  nur  durch  Geographen  oder 
Itinerare,'  und  wenn  in  noch  späteren  Zeiten  irgend- 
ein Autor  ihrer  gedenkt,^  so  geschieht  dies  eben 
nur    deshalb    wieder,   weil    sie    an   Straßen    lagen. 

Das  führte  also  auf  den  Einfall,  daß  der  Ver- 
fasser von  cap.  I  ein  Itinerar  oder  ein  sei  es  ge- 
schriebenes, sei  es  gemaltes  Verzeichnis  geogra- 
phischer Namen  zur  Aufstellung  seiner  Sigelu 
verwendet  habe;  eine  genauere  Durchsicht  ließ 
die  Frage    zugunsten    eines  Itinerars  entscheiden, 


'  Die  Belege  für  Laumellum  gibt  Mommsen  CIL  V 
p.  715;  jene  für  Ugernum  Hirschfeld  CIL  XII  p.  356  und 
Holder  Altkeit.  Sprachschatz  HI  18  (dieser  auch  noch  die 
frühmittelalterlichen  über  das  castrum   Ug.). 

"  Laumellum:  (Ammianus  XV  8,18)  Julian  heiratet 
die  Schwester  des  Kaisers  Coustantius  II.  und  (Dec.  355) 
est  deductus  ah  Augtisto  ad  usque  locum  dtiabus  coittinnit  in- 
aignem,  qui  Laumellum  interiacet  et  Ticinum,  iiinerihus  rectis 
Taurinoi  pervenit;  von  dort  geht  die  Heise  nach  Vienna. 
wo  Julian  über  Auftrag  des  Augustus  Hof  halten  soll.  — 
(Paulus  Hist.  Lang.  III  35)  Theudelinda  geht  dem  von  ihr 
als  Bräutigam  auserlesenen  Agilulfus,  dux  Taurinatium, 
aus  Mailand  bis  Laumellum  entgegen  (590  n.  Chr.). 

Ugernum:    (Sidonius    Apoll,   carm.  VII  571)    Avitus 
wird  auf  dem  Zuge  von  Tolosa  nach   Arelate  im  Jahre  455 
zu  Ugernum  zum  Kaiser  ausgerufen;  fragor  utria  contplet 
Uieyni,  quo    forte   loco  pia  turha   senatnt  |  detulerat   vim^  vota, 
preces. 

'  S.  '201;  wenigstens  scheint  Mentz  das  zu  meinen; 
sonst  ist  mir  sein  Satz  unklar:  , Indem  etwa  ein  uner- 
kanntes oppiduvi  dazukam,  ward  das  unverständliche  Auso- 
petum  daraus'. 

Denkschriften  der  phil.-hist.  Kl,  ijl.  Bd.,  3.  Abh. 


weil  die  Ortschaften  in  zusammenhängenden  Linien 
sich  ordnen  lassen.  Dabei  ist  natürlich  nicht  an 
Vollständigkeit  der  Stationen,  sondern  nur  an 
eine  Auswahl  zu  denken;  auch  ist  nicht  die  Auf- 
rechthaltung der  Abfolge  von  Stationen,  wie  sie 
ein  Itinerariuin  bietet,  zu  erwarten,  sondern  ihre 
Anordnung  war  durch  die  paarweise  Zusammen- 
stellung im  Sinne  der  von  Mentz  angedeuteten 
graphischen   Unterweisung  bedingt. 

Ich  hebe  zunächst  Taf.  84,  4;3 — 62  als  Ganzes 
heraus.  Innerhalb  dieser  Reihe  ist  Z.  61  Anso- 
peium  nicht  klar,  aber  die  hs.  Interpretation 
(Transkription)  kann  nicht  korrekt  sein,  weil  die 
Sigel  die  Elemente  Ar  und  s  sowie  die  Endung  -um 
zu  enthalten  scheint;*  was  Mentz' vorschläft:  Arnn- 
siensiwHj  könnte  sachlich  entsprechen,  gefällt  aber 
doch  nicht  recht,  weil  die  Wahl  einer  Sigel  für 
den  Genetiv  Plural  unwahrscheinlich  ist;*  so  mulö 
ich  denn  den  Ortsnamen,  der  übrig-ens  einige 
Zeilen  früher  (53  Araii.sio)  ohnehin  genannt  worden 
war,  hier  ausschalten. 

Dann  aber  reihen  sich  die  Namen  Tolusu  60 
Narho  51  fg.  Biterrae'^  43  fg.  Nemausum  59  Uij- 
gernwm  62  Arelatae  58  Massilja  56  fg.  zu  einer 
zusammenhängenden  Linie.  Dann  wieder  von 
Arelate  aus  einerseits  über  Arausio  53  Vienna  50 
Lugdunum  49,  andererseits  nach  Cahalljo  55  und 
weiterhin  nach  Vocontius  45,  womit  Dea  Vocon- 
tiorum  insofern  gegeben  ist,  als  die  Sigel  für  Dea 
schon  in  älteren  Teilen  des  tiron.  Corpus  (Tf  7,  80) 
gegeben  war.  Die  aufgezählten  Orte  gehören 
sämtlich  der  Narbonensis  an.  Ich  habe  dann  gar 
keinen  Grund,  nicht  auch  Aquitania  46  ff.  ein- 
zubeziehen''    und    die    Weglinie    an    die    Rhone- 


*  Kopp  (II  36  und  441)  hatte  A(u)SO  als  Stamm- 
elemente  dieser  Sigel  erkennen  wollen  und  ,Avssonam, 
hodie  Au.xonne'  vorgeschlagen;  aber  dies  ist  aus  verschie- 
denen Gründen  nicht  zu  billigen.  —  Wenn  Holder,  Alt- 
keltischer  Sprachschatz  111  (1910)  761  Ausopetum  als  Ort 
,zwischen  Tolosa  und  Ugernum'  bezeichnet  und  dabei  nicht 
etwa  bloß  irrige  Ausdrucksweise  vorliegen  sollte,  so  ist  mir 
ein  Beweisgrund   seiner  Feststellung   unbekannt   geblieben. 

^  Dies  die  späte  und  frühmittelalterliche  Namensform 
von  Baeterrae;  also  hätte  Breidenliach  196  die  Überlieferung, 
Kopp  folgend  und  ihn  noch  überbietend,  nicht  antasten 
sollen. 

^  Mentz  will  S.  '201  annehmen,  daß  der  gegenwärtigo 
Stand   der  Überlieferung 

Z.  32        Aqninmtt, 

Z.  46  if.   Aquita7iuft  Aquitania  Aquitanicns 
durch    ,Abs])litterung'    aus    einem    anfänglich    eingesetzton 

Aquinuvi  Aquinas 
Aquitania  Äquitanun 

entstanden    sei.   •  Der    letzte  Anlaß   zu   dieser   Annahme  ist 
ihm,  daß  .sonst  nirgends  zwei  Ableitungen  stehen,  sondern 

3 


18 


Wll,ul•:l.^[  Kui'.n-sciiEK. 


niüudung  statt  erst  von  Toulouse  lieber  noch 
weiter  westlich  beginnen  zu  lassen;  etwa  von 
Bordeaux,  das  tatsäehlich  im  dritten  Kapitel  aul- 
gezäblt  wird  (Tf.  88,  60);  da  aber  die  Beziehung 
der  drei  Ka[)itel  zueinander  und  vor  allem  ihre 
zeitliche  Stellung  unentschieden  ist,  lasse  ich  diesen 
liauptort  der  Aquitaner  lieber  ganz  beiseite. 

Nun  hebe  ich,  wieder  als  Ganzes,  die  Partie 
Tf.  84,  8 — 26  iieraus.  Gehen  wir  von  Vienna  aus, 
das  aus  dem  narbonensischen  Abschnitt  (Tf.  84, 
50)  oben  angeführt  worden  ist,  über  den  Kleineu 
St.  Bernhard  nach  Italien,  so  kommen  wir  mit 
It.  Ant.  344  ff.  über  Eporidiae  24  Vircellae  22  fg. 
Lcmmellum  25  fg.  Ticinum  20  nach  Mediolannm 
18;  von  dort  etwa  längs  des  Poflusses  nach  Cre- 
moiia  15  fg.  und  Honf'di(f  12;  oder  über  den  Po 
auf  der  via  Aemilia  nach  Farentia  14  und  Ari- 
mimim  8.  Auf  irgendwelchen  Wegen  können  sich 
die  in  der  östlichen  Po-Ebene  gelegenen  Orte  Ra- 
venna  9  Alfinuvi  11  Aqiiileia  13  bis  Verona  10 
anschließen;  liieher  mag  auch  Tf.  83,  88  Pata- 
viian  bezogen  werden.  Damit  ist  die  bezeichnete ' 
Gruppe  8  —  26  erschöpft  bis  auf  zwei  Namen, 
nämlich  Milentihim  19,  das  nicht  richtig  transkri- 
biert zu  sein  scheint  und  Jedenfalls  bis  jetzt  nicht 
identifiziert  werden  konnte,'  und  Licinum  21,  dessen 
Deutung  auf  das  lacinische  Vorgebirge  (Breiden- 
bach  195.201")  unannehmbar  erscheint;  vielmehr 
dürfte  ein  Forum  Licinii  darin  stecken,  das 
irgendwo  im  westlichen  Oberitalien  (Nissen,  Lan- 
deskunde II  190j  und  dann  wieder  in  der  Aemilia 


nur  eine,  mit  einziger  Ausnahme  von  Afrka,  wo  wir  drei 
Ableitungen  finden'.  Aber  es  scheint  mir  liier  und  ander- 
wärts in  diesem  Abschnitt,  daß  Mentz  nur  die  Hiilfte  von 
dem  sagt,  was  er  sich  denkt.  Denn  es  findet  sich  noch 
eine  erkleckliche  Zahl  von  Fällen  ,2vveier  Ableitungen'  in 
Capitel  I,  und  die  muß  Mentz  ja  auch  gesehen  haben. 
Also  trennt  er  Kap.  I,  wie  ich  es  ja  auch  tun  werde,  in 
zwei  ungleiche  Teile?  Aber  er  sagt  das  nirgends.  Und 
dann  finde  ich  den  angeführten  Grund  der  ,zwei  Ab- 
leitungen' für  ganz  irrelevant;  soll  man  dann  nicht  auch 
Uniformität  in  der  ursprünglichen  Fassung  des  Kapitels 
fordern,  in  welchem  der  Ortsname  heute  gewöhnlich  allein 
steht,  nicht  selten  aber  mit  einer  Ableitung  (z.  ß.  Tf.  83, 
72  Puteoli  PiUeolanus)  verbunden  wird?  Ist  Schon  da  keine 
starre  Eegelmäßigkeit  vorhanden,  warum  soll  dann  das 
Hinzutreten  nocli  einer  zweiten  , Ableitung'  Schilden  der 
Überlieferung  uns  zu  verraten  geeignet  sein?  Ich  halte 
also  dieses  Verfahren  nicht  gerade  für  fruchtbar  und  er- 
quicklich. —  Warum  hat  Mentz  dann  übrigens  (dies  ganz 
nebenbei  bemerkt)  Aquinum  und  Aquitania  nicht  in  die 
Tabelle  S.  "204  gebracht,  die  zeigen  soll,  wie  er  sich  das 
ursiirüngliche  Verzeichnis  vorstelle? 

'  In  dieser  Sigel  stecken  die  Elemente  mil  (nicht  bloß 
ml)  und  die  Endung  um.  Man  darf  sich  also  nicht  darüber 
wundern,  daß  Kopp  an  Miletian  gedacht  hat;   freilich  kann 


(Nissen  II  268,  10)  vorhanden  war;  die  Sigel  l'ür 
das  Wort  Forum  stand  bereits  auf  Tf.  17,  6  (vgl. 
Tf.  56,  86),  konnte  also  hier  weggelassen  werden. 

Unmittelbar  geht  die  Gröppe  Tf.  83,  96—84,  5 
voran  mit  Orten  an  der  via  Flaminia,  nämlich  von 
Ariiiiiimin  aus  (8);  Pisanrztin  5  JIo!IIh)ii  (=  Hel- 
villum)  3  A'((ce;-/rt  1  fg.  Mevania  A  Ocricoltim  96; 
zu  Pisaurum  ist  des  Gleichklanges  wegen  hanniin 
6  fg.  gestellt,  zugleich  ein  Zeichen,  daß  das  gra- 
phische Element  in  diesem  Ubungsmaterial  wich- 
tiger als  das  geographische  Prinzip  ist.  Damit  ist 
die  Strecke  ^Mailand  bis  Rom  vollendet;  die  Sigel 
iür  Borna  steht  nicht  hier,  sondern  schon  Tf.  23, 83, 
so  daß  dieser  Name  aus  dem  Zusatzblatt,  als 
welches  Kap.  1  aufzufassen  nötig  erscheint,  bei 
dessen  Aufnahme  in  das  tironianische  Corpus  als 
entbehrlich  gestrichen  werden  konnte. 

Dieser  Reihe  geht  die  Gruppe  Tf.  83,  72—95 
voraus,  eine  Anzahl  von  Orten  in  Latium  und 
Campauien.  Man  kann  sie  so  ordnen:  Borilica 
(Bovillae)  95  Arncia  (Aricia)  94  Taracia  (Tarra- 
cina)  93  Foriniae  91  Mintunine  92  Sinuessa  84 
( 'aiiua  87,  alle  an  der  appischen  Straße;  seitwärts  da- 
von i'r/r/.s-  (Privernum)  90  und  Suessa  85.  Südwärts 
von  Capua^  gelangen  wir  nach  Suessida  86  und 
Xi'aimli  74  fg.,  und  von  diesem  aus  an  der  Küste 
über  Puteoli  12  i'g.  Baiae  16  fg.  Baidi  82  Messiiii 
(Miseni,*  Misenum)  80  fg.  Cumae  78  fg.  und  nach 
Linier iium  (Liternum)  83;  ferner  von  Rom  nord- 
wärts Eutruriae  27  fg.  (vgl.  im  selben  Kapitel  Tf.  85, 
47  fg.  Tusc.us,  Tuscia^:^  ostwärts  an  der  via  Valeria: 


man  durch  diesen  Vorschlag  sich  nicht  gerade  überzeugt 
finden.  Räumlich  entfernte  örtlichkeiten  bloß  auf  Grund 
der  Namensähnlichkeit  und  also  im  Hinblick  auf  das 
Bedürfnis  des  Stenographen  heranzuziehen,  wie  dies  ja 
allerdings  ein  paar  Zeilen  früher  (hier  Sp.ilte  18  b)  für  das 
Paar  Pisanvum  Isaurum  erwiesen  ist,  wird  man  sich  doch 
immer  zehnmal  überlegen. 

^  Das  ist  übrigens  eigentlich  ein  Vorschlag  Kojips; 
Stammelemente  Icn  und  die  Endung  um. 

'  Auch  mit  Tf.  83,  89  Capis  weiß  ich  nichts  anzufangen. 
Ganz  unglücklich  verfährt  Breidenbach  S.  195:  ,Kopp  hat 
wahrscheinlicli  zu  machen  gesucht,  daß  uns  derselbe  Name 
als  Cnpiis  begegnet  bei  Grufer  170,  1.  Auch  dort  ist  ebenso 
wie  83,  88  fg.  unmittelbar  mit  Patavium  verbunden,  und  weil 
auf  der  Inschrift  sogleich  Bononia  folgt,  so  darf  man  die 
Stadt,  die  uns  sonst  nicht  bekannt  ist,  vielleicht  nach  Ober- 
italien verlegen.'  Die  nach  Gruter  zitierte  Inschrift  findet 
man  jetzt  CIL  VI  3559  oder  Dessau  9081:  sie  bezieht  sich 
;uif  eine  von  Soldaten  besorgte  Bauführung,  und  die  Heimat- 
angaben der  beteiligten  Sold.-iten  lassen  sich  nicht  zur  Deu- 
tung des  Wortes  Capis  des  tiron.  Corpus  verwenden;  oben- 
drein steht  nicht  Capus,  sondern  Capua  auf  dem  Steine. 

*  =  Misenum;  vgl.  im  Brief  des  Apion  BGU  II  423 
h;  Mriarjvo-j;,  hier  deutlicher  als  bei  ProperzIll,4  Mheiii.t 
nohilihtis. 


ItINEBAR  -  S'rUDIEN. 


19 


Tthor  (Tibur)  35  fg.  Casseuli  (Ciirseoli)  33  Marnsia 
Älariicimis  40  ig.  Samnitcs  39  Paeligni  42;  gegen 
Südosten  an  derviaLatina  und  deren  Nebenweg,  der 
Praenestina:  Praenen-tae  (Praeneste)  '61ig.  Ferentum 
(Ferentinum)  29  i^re(/eZZae  31 7^eöro<irtae(Fabrateria) 
30  Aqidnum  32  und  seitwärts  davon  Interamnis  34. 

Lassen  wir  dann  Atlicnae  63  fg.  weg,  so  folgt 
Africa  69 — 72  mit  Kartago  65fg. ;  von  diesem 
südwärts  Adrimentum  (Hadrumetum)  73  fg.  Leptes 
75  fg.  und  westwärts  Uteai  67  fg.  Hippo  11  fg. 
Tahraclia  (Tliabraca)  88  Cirfensis  79  und  Thigi- 
tani  80 ;  also  müssen  wir  die  Ortsnamen  Cirta 
und  Tingis  voraussetzen.  Indes  kann  das  afrika- 
nische Stück  nur  allenfalls  als  Anhang  zu  dem 
oben  behandelten  Stock  von  Namen  angesehen 
werden:  bei  ihm  läßt  sich,  für  sich  allein  ge- 
nommen, am  wenigstens  an  ein  Buch  oder  ein 
Kartenitinerar  als  Vorlage  denken. 

Auf  diese  Art  ist  melir  als  ein  Drittel  (das 
erste  Drittel)  der  Namen  von  Kap.  I  aufgeteilt, 
allerdings  nicht  in  einer  fortlaufenden  Linie,  wohl 
aber  in  größeren  Stücken  zusammengefaßt.  Aber 
schließlich  hätte  der  Verfasser,  wenn  er  z.  B.  das 
It.  Ant.  vorgenommen  hätte,  um  daraus  den  Roh- 
stoff für  seine  Veranschaulichung  der  Sigelu  zu 
beziehen,  auch  wohl  nicht  viel  anderes  geschaffen. 
Insbesondere  liat  man  kein  Recht  zu  verlangen, 
daß  der  Itinerarfaden  durch  nachträgliche  Grup- 
pierung für  unsere  Zwecke  übersichtlicher  hätte 
gestaltet  werden  sollen.  Denn  davon  abgesehen,  daß 
wir  Spätgebornen  keine  Berücksichtigung  unserer 
Anforderungen  erwarten  dürfen,  liegt  erstens  der 
geographische  Nebenzweck  dem  Verfasser  über- 
liaupt  fern;  wenn  ein  modernes  Aufgabenbuch, 
wie  z.  B.  die  Sammlung  von  Heis,  Beispiele  aus 
der  Anthologia  Graeca  nimmt,  so  ordnet  sie  diese 
Entlehnungen  nach  ihren  eigenen  Zwecken  und 
nicht  nach  der  Abfolge  im  exzerpierten  Buch ; 
zweitens  soll  auch  nicht  vergessen  werden,  daß 
Handlichkeit  und  Übersichtlichkeit,  wie  wir  sie 
heute  fordern,  den  antiken  Lehrbüchern  großen- 
teils fehlt,  und  daß  bei  dem  Fehlen  von  Inhalts- 
verzeichnissen oder  Marginalausweisen  und  alpha- 
betisch geordneten  Registern  die  Benützung  der 
großen  enzyklopädischen  Werke  der  beiden  ersten 
Jahrhunderte  vor  und  nach  Christus,  ich  denke 
an  Varro  und  Plinius,  das  Suchen  und  Wiedei'- 
aufsuchen  dem  antiken  Benutzer  Schwierigkeiten 
auferlegte,  die  wir  uns  kaum  ausdenken  können. 
Ich  habe  in  meinem  Aufsatz  über  ,Eine  römische 
Straßenkarte' '  Gelegenheit  gehabt,  auf  die  beson- 


Jahresliefte  des  Österr.  Arch.Holog.  Instituts  V  (1902). 


dere  Unhandlichkeit  des  It.  Ant.  hinzuweisen,  und 
kann  versicliern,  daß  auch  nach  seitdem  fort- 
gesetzter langjähriger  Beschäftigung  mit  diesem 
Buche  sein  Aufschluß  mir  immer  großenteils  nur 
auf  dem  Wege  durch  die  modernen  Indizes  mög- 
lich ist.  Diese  Unübersichtlichkeit  charakterisiert 
die  antike  Fachliteratur,  und  erst  das  Aufkommen 
alphabetisch  geordneter  Fachlexika  hat  diesem 
Ubelstand  einigermaßen  abzuhelfen  sich  bemüht, 
freilich  auf  Kosten  der  Systematik  und  mit  der 
Gefahr  von  Auslassungen  und  Widersprüchen,  wie 
wir  das  am  besten  aus  dem  Werke  des  Festus 
ersehen. 

Ich  sehe  also  keine  Schwierigkeit  gegen  die 
Annahme,  daß  der  Verfasser  des  Kap.  I  in  dessen 
erstem  Drittel  ein  Itinerar,  freilich  nicht  etwa  das 
uns  erhaltene  It.  Ant.  oder  das  It.  Hicros.,  für 
die  Auswahl  seiner  Sigeln  benützt  hat.  Gegeu 
die  Benützung  eines  Geschichtswerkes  hat  Meiitz 
205  wohl  richtig  hervorgehoben,  daß  er  , nicht 
erst  in  alten  Historikern  nachzusuchen  brauchte, 
um  mühsam  ein  Verzeichnis  von  Namen  zusammen- 
zustöppeln'. Wer  das  Bedürfnis  empfand,  für  den 
Unterricht  in  der  Stenographie  auch  die  geogra- 
phische Nomenklatur  heranzuziehen,  hat  gewiß 
auch  leicht  den  Weg  zu  einer  Karte,  zu  einem 
Stationenverzeichnis  oder  zu  einem  kurz  gefaßten 
Lehrbuch  der  Geographie  gefunden.  Daraus  wählte 
der  Verfasser  nach  den  Prinzipien  seiner  Technik 
die  Beispiele,  nicht  sowohl  um  allgemein  gültige 
Sigeln  aufzustellen,  als  um  ein  Substrat  für  den 
Unterricht  zu  geben.  Heute  fehlt  der  verbindende 
Text  zu  den  Sigeln.  Nur  deshalb  hat  es  den  An- 
schein, als  ob  das  Verzeichnis  selbst  schon  die 
Norm  wäre.^  Hätten  wir  den  verbindenden  Text, 
so  würde  (das  dürfen  wir  hoffen)  sich  eine  ge- 
wisse Übersichtlichkeit  des  Lehrganges,  und  damit 
der  Beispielwahl  und  ihrer  Gruppierung  ergeben, 
wie  Mentz  durch  die  Aufdeckung  des  paarweisen 
Parallelismus  wenigstens  einen  Faktor  der  Technik 
des  Kap.  I  ermittelt  hat.  An  ein  Itinerar  als  Quelle 
zu  denken  schien  mir  deslialh  rätlich,  sowohl  weil 
wir  die  beiden  oben  namentlich  angeführten  Orte 
Laumellum  und  ügernum  nur  aus  der  Itinerar- 
literatur  her  kennen,  als  auch  weil  die  Längen- 
oder Linienentwicklung  von  Gallien  her  über  Ober- 
italien, weiter  über  die  via  Flaminia  und  Latium 
bis  Puteoli  unverkennbar  ist  (vielleicht  wäre  also 
richtiger  und  eher  im  Sinne  des  Verfassers  ge- 
wesen,  wenn   ich  den  umgekehrten  Weg  von  Pu- 

^  Vgl.  die  Stellung  der  Lehrer  der  Stenographie  im 
frühen  Mittelalter  zu  den  Pariser  Noten,  und  dazu  .Johnen. 
a.  O.  l'JG. 

3* 


20 


WlULELM    KUHITSCHEK. 


teoli'  nach  Gallien  zu  gchou  vorgezogen  hätte) 
und  auch  durch  die  im  Interesse  des  Lehrgangs 
vorgenommenen  Umgruppierungen  nicht  verwischt 
worden  ist. 

Nur,  weil  nach  meiner  Meinung  ein  Itinej'ar 
als  Rohstort'  für  den  Verfasser  in  Betracht  zu 
kommen  scheint,  habe  ich  diesen  Abschnitt  ge- 
schrieben. Erst  nachträglich  habe  ich  bemerkt, 
daß  auch  schon  Breidenbach  wiederholt  (vgl.  197. 
200)  an  eine  Entwicklung  längs  der  römischen 
Straßen  gedacht  hat;  dieser  Übereinstimmung  freue 
ich  mich,  auch  wenn  Breidenbach  (201)  diesen  Ge- 


danken   festzuhalten    anscheinend    sich    nicht   ent- 
schlossen hat. 

Die  beiden  folgenden  Dritteile  des  Kap.  I 
kann  ich  nicht  in  gleicher  Weise  behandeln.  Ich 
verzichte  selbstverständlich  darauf,  aus  ihnen  ein- 
zelne Namen  zu  nehmen,  die  sich  in  jenen  Rahmen 
bequem  fügen  würden,  wie  z.  B.  Tf.  86,  27  fg.  Bo- 
nonia  29  f.  Mutina  85,  82  fg.  Fidinae  (Fidenae) 
85,  99  fg.  Circei  49  Tuscolnnus  und  47  fg.  Tuscits 
(vgl.  oben  Tf.  84,  27  fg.  EutniKcits);  ein  solches 
Verfahren  ist  unstatthaft,  solange  die  Genesis  dieser 
Partien   von  Knp.  I  nicht  klargelegt  ist. 


III.  MoNAi  =  Stationen. 


In  seinem  , Reisebericht  über  Hauran  und  die 
Trachonen'  (Berlin  1860),  S.  107  fg.  hat  der  da- 
malige kgl.  preußische  Konsul  Joh.  Gottf.  Wetz- 
stein auf  die  eminente  militärische  und  volkswirt- 
schaftliche Wichtigkeit  hingewiesen,  die  der  Stadt 
Bostra  durch  ihre  Lage  für  den  ganzen  weiten 
Hauran  zukomme,  ,der  von  hier  aus  mit  dem 
bloßen  Auge  nach  allen  vier  Himmelsgegenden 
überschaut  und  gleichsam  bewacht  werden  kann, 
und  der  Schlüssel  zum  Kostbarsten  desselben'  ist. 
,Von  hier  ging  über  Salcha  und  Ezrak  auf  ge- 
radem Wege  die  Römerstraße  nach  den  Häfen 
am  persischen  Meerbusen,  iim  die  Erzeugnisse 
des  Westens  an  die  Schiffe  Indiens  und  die  Kara- 
wanen Persiens  zu  hefern  und  die  Handelsgüter 
dieser  Länder  dem  Westen  zuzuführen'.  An  dieser 
Straße  liegt  der  Ort  Salkhat,  das  antike  Salcha, 
etwa  24  km  von  Bostra  gegen  Osten  entfernt; 
noch  15  km  weiter  erhebt  sich  der  Wallfahrts- 
hügel Chidr  Imtän  und  die  Ansiedlung  Imtän, 
das  antike  Mothan  oder  Motha.     Dort    hat  Wetz- 


'  Zangemeister  S.  34:  ,vielleicht  ist  es  nicht  bloßer 
Zuf;ill,  (laß  der  geographische  Abschnitt  mit  Puteoli  beginnt, 
wo  Tiro  wohnte';  vgl.  auch  Schmitz  p.  10  seiner  Commentarii 
notarum  Tiron.  —  Auch  wenn,  wie  es  scheint,  absolut  nicht 
daran  gedacht  werden  kann,  daß  noch  Tiro  selbst  dieses  Ka- 
pitel .seinen  Commentarii  angefügt  habe,  so  mag  doch  die  Er- 
innerung an  seinen  späteren  Aufenthalts-  und  Wirksamkeitsort 
für  jemanden,  der  in  seinem  Geiste  tätig  sein  wollte,  bei  der 
Wahl  des  ersten  Ortes  der  Liste  bestimmend  gewesen  sein. 

-  Ptolemaeus  nennt  in  der  Geographie  zwei  Orte  dieses 
Namens:  den  einen  im  Gebiete  der  .Silvanectes  II  9,  6,  der 
zu  Pondron  (oder  Pont-de-Ront),  ,Dep.  Oise,  Gemeinde 
Fresny-la-Riviere'  (Holder),  angesetzt  wird  (vgl.  Hirsclifeld 
CIL  XIII  1,  p.  543);  den  anderen  II  8,  7  bei  den  Veliocasses 
h.  Roueu  (CIL  XIII  1,  p.  512),  vgl.  auch  Hang  bei  Pauly- 
Wissowa  (II.  Reihe)  1266;  dazu  jetzt  die  Inschrift  Dessau 
9476  (mit  den  Bemerkungen  des  Heraysgebers).  Einen 
dritten   Ort   dieses    Namens,    den    Holder,    Altkeit.   Sprach- 


stein, Ausgewählte  griech.  und  lat.  Inschriften 
(Abb.  Berbner  Akademie  1863)  282,  n.  63  und 
nach  ihm  Lebas  n.  2036  folgende  Grabschrift 
kopiert : 

Tij'apx/.svTi'JTr,;  Z'zcy.opix  \  Vi'/X'.^  iv-O-aSi  -/.T-rs  r.z/.(^iu>z) 
'Pa-o|j.ä-f5'J  I  MONÜJNPnEHC  y.oi\  -b  ijyf,ij.a  tsü^'  w;  j 
cpä;  £■/.  ■O-sjj.s/a'wv  [J.£"/,pt;  'ü'byj:  <I>A(a|it:c)  |  Yzv^r/.ä: 
AAHPnT  I;  isiuv  £;st£/,£s(£v)  I  of/a/Mcx:  {iT,'/y.p<.oi) 
[j.j(pta  T£vTa-/.ic7_tA'.a)  Iv  e'-:t  c'/Z,,  =  237  der  bostreni- 
schen  oder  arabischen  Jahrzählung,  =  342/3  n.  Chr. 

Die  Frau,  deren  Grab  durch  diesen  Stein 
kenntlich  gemacht  war,  stammte  aus  Gallien,  und 
zwar  aus  der  Stadt  Ratomagus,  dem  h.  Rouen.- 
Der  hohe  Betrag,  den  das  Grab  gekostet  hat, 
schrumpft  uns  erheblich  zusammen,  wenn  wir  die 
zahlreichen  Zeugnisse  für  die  rasend  rasche  Ent- 
wertung des  römischen  Denars  im  IV.  Jahrhundert 
unserer  Zeitrechnung  uns  in  Erinnerung  rufen. 
Wessely  hat  diesen  Niedergang  des  Reichsgeldes 
in    drastischer   und    gelehrter    Darlegung    neulich 

Schatz  II  1083  verzeichnen  will,  wird  man  überhaupt  un- 
berücksichtigt lassen  dürfen.  Holder  sieht  in  dem  auf  der 
Inschrift  von  Motlia  genannten  Ratomagus  das  der  Silva- 
nectes, ohne  irgendeinen  Grund  anzugeben;  Hirschfeld  hat, 
wahrscheinlich  mit  Recht.  Bedenken  gegen  diese  Bestimmung 
erhoben ;  denn  es  wird  nach  dem  Stande  unseres  Wissens 
nicht  gut  glaublich  sein,  daß  ein  ohne  nähere  Bezeichnung 
genanntes  R.  ein  anderes  als  Reuen  sei.  Karl  Müller  ver- 
dichtet seineu  Argwohn  gegen  das  Rotomagus  im  Lande  der 
Silvanectes  soweit,  daß  er  im  Kommentar  Ptol.  I  ]>.  224 
sich  zu  dem  Glauben  bekennt,  daß  der  Name  verderbt  sei 
oder  daß  irgendein  ,sphalma'  darin  stecke.  Für  die  fol- 
gende Erörterung  ist  es  nicht  nötig,  zu  dieser  Frage  ge- 
nauer Stellung  zu  nehmen,  da  beide  Orte  rechtsseitig  der 
Seine  nicht  sehr  weit  auseinander  liegen  würden,  höchstens 
daß  von  dem  Ort  der  Silvanectes  aus  doch  eher  der  Weg 
nach  dem  .Süden  und  Osten  über  das  Kheintal  statt  über 
das  Rlionetal  sich  empfehlen  könnte. 


Itinerab  -  Studien. 


21 


aucli  aus  den  Papyri  beleuchtet.^  Über  die  sprach- 
Hcben  Eigentümlichkeiten  (vor  allem  die  Form 
räA/,1^)  und  die  Verwendung  eines  metrischen  Vor- 
bildes für  den  Eingang  (t£'-;75P3:7.c;vt;u-y;;  ::^^  —  ^:^ 
£v{>-j!5£  v.z't.-y.'.,  wo  an  der  blockierten  Stelle  ein 
Name  wie  llxvoiwv,  il'w-stv^,  N'.y.icTpa-;:;  o.  a.  ur- 
sprünglich gestanden  haben  mag),  soll  hier  nicht 
weiter  gesprochen  werden. 

Die  Inschrift  ist  wiederliolt  von  französischen 
(jrelehrten,  wegen  ihres  besonderen  Interesses  an 
der  französischen  Heimat,  erörtert  worden.  Aber 
an  den  beiden  in  dem  obigen  Abdruck  mit  Kapi- 
tellen wiedergegebenen  Stellen  ist  die  Erklärung 
nicht  über  Waddingtons  Interpretationsversuche 
hinausgediehen.  Waddington  hat  den  Passus 
MONOJNPnEHC  als  [j.:vwv  y~'  if,z  verstanden,  d.  h. 
,alleinstehend,  fern  von  ihrer  Heimat',  allerdings  mit 
dem  resignierten  Zusatz:  ,e'est  peu  grammatical, 
mais  je  ne  vois  pas  quel  autre  sens  on  peut  donner 
k  ces  mots';  den  zweiten  Passus  als  äv(;p  T.[o)-.(^i). 
Beide  Deutungen   sind  herzlich  unwahrscheinlich. 

Die  zweite  Stelle  hatte  Wetzstein  so  abge- 
schrieben: AAHPriT,  und  diese  Abschrift  mag  den 
Versuch  Waddingtons  inspiriert  haben.  Aber  der 
Zusatz  irrip  zum  Namen  des  Mannes,  der  den 
Grabbau  aus  seinen  Mitteln  bestritten  zu  haben 
erklärt,  ist,  so  wie  er  liier  steht  —  noch  dazu 
ohne  Artikel  —  unmöglich;  -m  ävcp;,  so  oder  mit 
einem  Attribut  wie  Y/.j/.uTaTw  oder  Um.  ist  doch 
ganz  etwas  anderes;  und  die  Abkürzung  t(i)-:(£) 
ist  nicht  minder  anstößig.  Obendrein  scheint  nicht 
AN  auf  dem  Stein  zu  stehen;  sonst  hätte  Lebas 
in  seiner  Revision  der  Abschrift  —  gleichviel  ob 
mit  Recht  oder  niclit  —  das  AA  seines  Vorgängers 
nicht  in  AA  korrigiert.  Die  Inschrift  gehört  mit 
zu  jenen,  von  denen  Monnusens  Wort  gilt:  ,non 
legit  nisi  qui  intellegit'.  Daß  ich  an  Wetzsteins 
Lesung  n  in  Tl  verwandle,  braucht  nicht  weiter 
als  Ungebühr  angefochten  zu  werden,  da  sie  unter 
anderen,  durch  Lebas  offenkundig  verbesserten 
Verwechslungen  n  statt  IT  (y.al  -b  und  •/.ite),  r 
statt  T,  N  statt  AI  ({)£ij.£a{wv),  II  statt  Cl  (reccf/.äc), 
E  statt  C  zeigt.  Es  wird  daraus  auf  die  wirk- 
lichen Schi'iftformen,  welche  auch  aus  Lebas'  Pu- 
blikation nur  ungefähr  erraten  werden  können, 
ein  bestimmter  Scliluß  möglicli   sein.-    Icii  möchte 

'  Ein  Ältersinilizium  im  Pliilo^elos  (^  Sitzungsbericlite 
der  Wiener  Akademie  CXLIX  5.   191)4). 

^  Über  die  besonderen  Schwierigkeiten,  denen  die  Ent- 
zifferung der  Inschriften  dieses  Fundgebietes  begegnet,  vgl. 
Wetzstein,  a.  O.  S.  80. 

"  Zar  Bildung  des  Ethnikon  vgl.  Stephanus  von  Byzanz 
8.  V.  KaßsXXiüv,  TtdXi;  MotasaXioi;-  to  e^vizÖv  zati  tov  OTi)(töpiov 
X'jKOv    Kaß=XXt(uvr](jt05    w;    Tappa/.tuVTjato;,    y.azct    3s    lov    'EXX/jvix.öv 


in  dem  mit  AA  beginnenden  Worte  die  Heimat 
des  Gessikas  vermuten  und  versuchsweise  'AA'op- 
■:i{-Tiz)^  vorschlagen;  ich  möchte  dieses  Wort  von 
Alerta  ableiten,  einem  Orte,  den  die  Tab.  Peut.  I  B 
Scheyb  (II  3  Miller)  so  ansetzt: 

Ariiantninat/o  =  Argenton-sur-Creuse 

Alerid  XUII      =  St.  Vincent  d'Ardentes 

Avaricimi        A'AT/// ^  Bourges,    der    Hauptort 

der  Bituriges  Cubi. 

3ran  hat  sich  darüber  geeinigt,  dieses  Alerta 
sowie  den  im  It.  Ant.  p.  460*  genannten  Zwisclien- 
ort  Ernudorum  als  Stationen  des  Weges  von  Argan- 
toniagus  nach  Avaricum  anzusehen,  also  Tab.  Peut. 
und  It.  Ant.  so  zu  vereinigen : 

Argantoviago  Tab.  Peut.  It.  Ant.  somit : 

Alerta                        14                  |  14 

Ernodormn                 \                  27  13 

Avaricum                 28                 13  13  oder  15. 

Bourges  ist  von  Ronen  auf  nahezu  gei'adliniger 
Wegverbindung  etwa  56  bis  60km  entfernt;  Gessikas 
mag  also  ein  Landsmann  der  Stercoria  sein  und  der 
hier  vorgeschlagene  Ansatz  seiner  Heimat  gewinnt 
dadurch  im  Zusammenhang  an  Wahrscheinlichkeit. 

Daß  die  Heimat  der  Stercoria  fern  von  ihrem 
Grab  gelegen  sei,  geht  ja  allerdings  schon  zur 
Genüge  aus  der  Nennung  Galliens  hervor.  Aber 
noch  anschaulicher  wird  dies,  wenn  wir,  ohne 
irgendeine  Änderung  an  den  Abschriften  zu  be- 
nötigen, nun  lesen:  y.jvüv  p-i  •  r,;  vS:  -z  y.Tqij.x  usw., 
also  gleichbedeutend  mit  185  mans'iones  (Post- 
stationen). Über  den  Ziffern  pTi  deuten  die  Ko- 
])ien  keinen  Strich  an;  aber  das  will  nichts  be- 
deuten, denn  ebensowenig  ist  die  Jahrzahl  dieser 
Inschrift  durch  einen  darüber  geführten  Strich 
oder  durch  sonst  ein  diakritisches  Zeichen  aus 
dem  übrigen  Text  zu  größerer  Lesbarkeit  heraus- 
gehoben; daß  auch  die  Zeichen  der  Denarsumme, 
für  die  das  Grab  fertiggestellt  worden  ist,  nicht 
anders  behandelt  werden,  darf  ich  nicht  als  Ana- 
logon  anführen,  weil  sie  schon  durch  ihre  Eigen- 
art sich  von  dem  übrigen  Text  abheben. 

Dafür,  daß  man  nach  Poststationen  die  Ent- 
fernung zweier  Pnnkte  bezeichnete,  hat  Fried- 
länder, Sittengeschichte  II'  20  und  habe  ich  in 
meinem  Artikel  über    die   antiken  Itinerarien    bei 


KajjEXXiwviTri;  w;  Tappaztijvirr,?.  Ebenso  bildet  er  von  N;irlio 
N'apßwvi-nj;  ü;  'A^z^Xtuvitr,;  und  von  Baeterrae  (Baitappa)  liai- 
lappitr;;.  —  Die  keltischen  Formen  von  Ethnika  wie  Brjiotp- 
pocTi;  oder  iVajix-jioiTi;  (vgl.  den  Artikel  -atis  bei  Holder 
I  264  fg.)  brauchen  hier  nicht  mitberUcksichtigt  zu  werden. 
*  Argantomago 

Ernodoniin      Dipiti   XXVII 

Avaricioii  nipm   XIII 


2-2 


WlLUKLH    KuBlTSeUEK. 


P;iuly-Wissowa  IX  23«J0  Hcispiele  beigebraclit. 
Von  diesen  Beispielen  will  icli  nur  eines  hier 
wiederholen,  das  besonders  charakteristiscli  ist, 
nämlich  aus  Athanasios'  Schrift  gegen  die  Arianer 
c.  20,  p.  117  (Mignc,  Patr.  Graeca  XXV  298),  die 
Umschreibung  der  Entfernung  von  Alexandreia 
bis  Antiocheia  am  Oroutes  mit  ä-b  -pii/.iv-a  -/.v. 
"tz  ;j.svüjv,  also  mit  ebensovielen  Stationen,  als  im 
It.  Ant.  p.  147,  1  — 154,  5  aufgezählt  werden.' 
Andere  Beispiele  bringen  Ducange  in  seinen  beiden 
Glossarien  und  der  Thesaurus;  an  weiteren  Be- 
legen wird  es  kaum  fehlen,  aber  sie  eigens  zu 
suchen,  steht  hier  kaum  dafür;  auch  wird  das 
Suchen  durch  die  Anlage  der  allenfalls  vorhan- 
denen mageren  Indizes   und  durch  die  Verwechs- 


'  Zu  dem  aus  Sulpic.ius  Severus  Dial.  I  H,  1  gezogenen 
Beispiel:  Betlilehem  sei  von  Alexandreia  sedecim  mansiomhiis 
entfernt,  sei  noch  bemerkt,  daß  eine  paläographisch  leichte 
Korrektur  von  XVI  auf  XXI  führt,    welche  Zahl  durch  It. 
Ant.  unterstützt  würde,  das  auf  der  Strecke  Askalon  (dieses 
mitgezählt)   bis   Alexandria  18  Stationen    zählt;    nur   dürfte 
diese  Korrektur,  auch  wenn  sie  sicherer  vorgetragen  werden 
könnte,  nicht  als  Basis  weiterer  Schlüsse  angesehen  werden. 
Die  Sauberkeit  und  Sicherheit  der  Folgerung  aus  den 
36  (J.ova(  der  Athanasius-Stelle  wird  durch  folgende  Tatsache 
noch  erhöht:  Das  Wegstück  zwischen  Äntiochia  und  Alexan- 
dria  (skizziert  und  durchgezählt  in  dem  Kärtchen,    das  bei 
Migne  Patrol.  Graeca  XXV,  p.  LIII  nach  einer  älteren  Skizze 
wieder  abgedruckt  wird)  fällt  auf  seiner  nördlichen  Hälfte, 
nämlich   bis   einschließlich    Caesareas,    ganz    in    den    durch 
den   Pilger   von   Bordeaux   ungefähr   identisch,    aber   durch 
Einschaltung  von  mnlationes  viel  reicher  ausgestatteten  Cber- 
landweg.  Dieses  AVegstück  ist  also  ein  älteres,  vom  Verfasser 
des  Itinerarium  Antonini  irgendwoher  fertig  übernommenes 
Gut.     Nun  werden    alle  vom  It.  Ant.  aufgezählten  Orte   im 
Bericht  des  Pilgers   als  cieita»  oder  tnansio  bezeichnet   (nur 
Byblos  ist  beim  Pilger  ausgefallen) ;  umgekehrt  erscheinen  die 
vom  Pilger   zwischen  Antiochia   und  Caesarea   aufgezählten 
mulnliones,  16  an  der  Zahl,  und  ein  weiterer  ohne  Appellativum 
genannter  17.  Zwischenort  im  It.  Ant.   überhaupt  nicht. 

Es  pflegt  nun  keine  Untersuchung,  welche  sich  vor- 
zugsweise auf  die  handscliriftlich  erhaltenen  Itinerarien 
stützt,  ohne  bitteren  Nachguß  zu  verlaufen.  Aber  wenigstens 
in  diesem  Fall  braucht  man  sich  nicht  durch  ihn  gestört 
zu  fühlen.  Es  wird  nämlich  das  letzte  Stück  der  genannten 
Strecke  auf  ägyptischem  Boden  noch  einmal  im  It.  Ant. 
wiederholt,  p.  155,  im  sofortigen  Anschluß  an  den  aus  Gallien 
und  aus  Italien  nach  Alexandria  verlaufenden  Überlandweg, 
allerdings  mit  Auslassung  einesNamens;  anscheinend,  nämlich 
soweit  man  auf  Grund  der  Distanzen  schließen  darf,  mit  keinem 
zufälligen  Ausfall,  sondern  einer  beabsichtigten  Kürzung: 
Andro  p.  154  p.  155 

:iUhine  XII  I 

IlermupoU     XX  {XXIIH  Escor.  P)      XXI 
Chereu  XXIIII  XX 

Alexandria  XX  XXIIII. 

Die  Kürzung  um  die  Station  zwischen  Audronpolis  und 
Hermupolis  (die  Zahl  XXI  wird  wohl  aus  A'A7/  zurück- 
geblieben  sein)   verringert   die   Gesamtzahl    der   genannten 


hing  von  ij.:.Yri'  im  Sinn  von  , Kloster'  mit  , Station' 
oder  jTagraarsch'^  noch  erschwert. 

Hier  wird  ferner  von  Beispielen  Kenntnis  zu 
nehmen  sein  wie  Athanasius  XXVI,  Jlignc  964  B 
£tc  -/ap  TcpioT/,'/  [j.ivTiV  'AXä^avSpsia;  -V  /,£7S[j.5v^v  Xat- 
pscu  s^V'^^sv,  was  zu  It.  Ant.  p.  154  und  155^ 
stimmt,  und  wie  Vita  S.  Bacchi  iun.  p.  66-'  7:'hr,z'.o'/ 
YyZr,z  -(ixt;  äofcxa'iai  'l£picoAu[j.o)v  [Asvi;  2'J:,  was  zu 
lt.  Ant.  p.  200 

Ae/ia 

Eleutheropoli  iwpm  XX 

AifCfdiina  vrpm  XXIIII 

und  p.  154 

^iscalona 

Gaza  mpm   XVI 


Stationen,  kann  aber  als  auch  sonst  bei  Wiederholung  gleicher 
Relationen  nicht  so  sehr  erlaubter  als  praktizierter  Vorgang 
angesehen  werden;  vgl.  dazu  meine  Straßenkarte  S.  73  ff. 
Ich  kann  mir  nicht  beifallen  lassen,  die  Entfernungs- 
zahlen des  It.  Ant.  als  genügend  beglaubigt  anzusehen. 
Aber  auf  dieser  ganzen  Strecke  scheinen  größere  Irrtümer 
nicht  vorzuliegen,  und  so  darf  ich  (ohne  die  einzelnen 
Zahlen  erst  zu  prüfen,  und  bloß  um  einen  allgemeinen 
Überblick  zu  gewinnen)  die  hier  überlieferten  Daten  soweit 
zusammenstellen,  daß  die  Entfertningsgrößen  dadurch  un- 
gefähr illustriert  erscheinen: 

3  Entfernungen  von  je   12  Millien 

2  16 

3  IS 

C  -M 

6  ■                            -ii 

8  24 

2  25 

1  26 

2  30 

3  32 

Durchschnitt  also  22-3  Millien.  [Ein  auffälliges  Spiel  des 
Zufalls,  meines  Erachtens  ist  es  nicht  mehr,  soll  (nebenbei 
bemerkt)  das  fast  vollständige  Fehlen  ungerader  Zahlen 
in  dieser  langen  Reihe  bedeuten.] 

-  So  z.  B.  bei  Palladius,  Hist.  Lausiaca  c.  28,  wo  der 
spätere  abbas  Paulus  Simplex,  um  den  heiligen  Antonius 
in  der  Wüste  aufzusuchen,  ävarpäy^^i  «;  öziöj  (iova;. 

^  Also  schlimmsten  Falles  auch  sine  iecto  mansin, 
Ennodius  vita  Epifani   184. 

■*  Entfernung  einmal  mit  20,  einmal  mit  24  Millien 
angegeben;  Miller,  S.  871  exzerpiert  die  Entfernungen  beider- 
seits von  Chaereu  unvollständig.  —  Daß  Miller  Wilckens  treif- 
lich  gelungene  Interpretation  der  in  einem  Münchner  Papyrus 
(aus  dem  Jahre  390  n.  Chr.)  wiederholt  genannten  [iovr, 
Xtpaioa  (Chrestomathie  n.  434,  S.  511)  nicht  anführt  und  ver- 
wendet, kann  bei  der  allzugroßen  Beschränkung,  die  er  beim 
Aufsammeln  des  Materials  für  sein  Buch  sich  nun  einmal 
auferlegt  hat,  nicht  auffallen. 

^  Dieses  Martyrium  Bacchi  iun.  finde  ich  bei  Ducange 
zitiert;  die  Publikation,  nach  Ausweis  der  Bibliotheca  h.igio- 
graphica  der  Bollandisten  (1895)  p.  15  handelt  es  sich  um 
Combefis,  Christi  martyrum  lecta  trias  (1666),  ist  mir  niclit 
zugänglich  gewesen. 


IxiNEKAE  -  Studien. 


23 


trefflich  paßt,  wenn  die  \j.viy}.  äJ:  die  Zwiselien- 
stationen  bedeuten.  Andere  auf  bestimmte  oder 
auf  abgerundete  Summen  von  [xsva;  lautende  An- 
gaben können  zwar  nach  ihrer  Bedeutung  keinem 
Mißverständnis  ausgesetzt  sein;  nur  läßt  sich  in 
diesen  Fällen  wegen  der  lückenhaften  Erhaltung 
und  lückenhaften  liedaktiou  des  It.  Ant.  leider 
nicht  zwingend  erweisen,  daß  genau  die  gleiche 
Einteilung  der  Routen  im  It.  Ant.  vorliege,  wie 
sie  doch  aus  den  oben  erwähnten  Beispielen  bei 
Athanasius  und  in  der  Bacchus -Vita  hervorgeht. 
Nur  noch  in  einem  der  mir  bekannten  Fälle  kann 
man  diesem  Beweisziel  ungefähr  ebenso  nahe- 
kommen. 

Johannes  von  Antiocheia,-'  der  nach  Ephesos 
zum  Konzil  geladen  ist,  entschuldigt  seine  Ver- 
spätung durch  die  Länge  und  Mühseligkeit  des 
Weges,  den  er  anscheinend  zu  Fuß  zurückzu- 
legen genötigt  ist  und  den  zur  See  zu  fahren  er 
vielleicht  Bedenken  getragen  hat:  r,[j.i:y.:  '(y.p  r/to 
-p'.y:/.z-/-a,  -icjOti;  ■;xp  h  •/.■>/./.;;  •;■?;;  iSsO  iyv..  Er 
schreibt  an  Kyrillos,  schon  nähere  er  sieh  der 
Stadt  Ephesos,  Kyrillos  möge  durch  sein  Gebet 
ihm  das  letzte  Wegstück  erleichtern :  zaü-uz  -y.z 
T^br.z.  -(^  'ü,  ij.owx:,  wie  denn  auch  sonst  gelegentlich 
die  Wegstation  und  der  Marschtag  —  offenbar 
im  Sinn  des  Fußgängers  —  als  Synonyma  be- 
handelt werden.-  Den  gleichen  Weg,  nur  von 
einem  östlicheren  Ausgangspunkt,  hätte  Ibas,  der 
Bischof  von  Edessa,  im  Jahre  449  zurücklegen 
müssen,  wenn  er  vor  der  sogenannten  Räuber- 
synode zu  Ephesos  sich  hätte  verteidigen  sollen; 
zweimal^  bezeichnet  er  sich  arM-i  i-'z  -iQzy.^i-i.-yny. 
\i.'yt(<r).  Also  schätzt  Ibas  seinen  Weg  um  10  Sta- 
tionen länger  als  Johannes  ein;  auf  ungefähr  eben- 
soviel würde  man  mit  dem  It.  Ant.  kommen  kön- 
nen, wenn  nur  dort  die  Strecke  von  Edessa  nach 
Antiochia  oder  nach  der  nächstgelegenen  Station 
des  Weges  von  Antiochia  nach  Ephesos  (denn 
Antiochia  braucht  bei  eiliger  Reise  nicht  berührt 
zu  werden)  ganz  überliefert  wäre;  so  kommt  man 
von  Edessa  It.  Ant.  p.  190  fg.  mit  7  Stationen  bis 
nach  Nicopolis,  so  daß  man  mit  weiteren  3  oder  4 


'  431  n.  Chr.;  JlMiisi,  Conc.  nuvM  coli.  IV  1121. 

^  Vgl.  die  Parallele  Theoplianes  p.  190,  13  Boor:  äjtb 
5  [iovüJv  xi);  (^aXärD);,  wodurch  Prokops  (Vandalenkriege  I  14, 
10)  Wendung  rjji-pöjv  Tittipcuv  öSü  ttj;  r/tovo;  oijy(o-Jia  wieder- 
gegeben wird;  es  handelt  sich  um  den  Ort  'Ep;j^'.ovr|  (vielleicht 
:=  Hermiana,  s.  Dessau,  R.  E.  VIII  828),  den  wir  nicht  zu 
bestimmen  in  der  Lage  sind.  Also  wieder  ein  Anzeichen 
dafür,  daß  man  im  gemeinen  Sprachgebrauch  den  Weg  von 
einer  p.ov^  zur  nächsten  als  Tagesleistung  angesehen  hat. 
Für  Prokop  selbst  trift't  allerdings  die.se  Bemerkung  nicht 
recht  zu,  wenn  dieStationen  de.s  It.  A. zugrunde  gelegt  werden, 


die  Linie  von  Antiochia  nach  dem  Westen  er- 
reichen könnte.  Mit  dem  It.  Ant.  läßt  sich  dann 
freilich  die  Strecke  von  Antiochia  nach  dem  Westen, 
wenn  man  vom  Anfang  (bis  Tarsus  etwa)  absieht, 
nicht  verfolgen;  aber  mit  30  Stationen  würde 
man,  um  nach  den  sonstigen  Maßen  des  It.  Ant. 
zu  urteilen,   das  Auslangen  finden. 

Durch  Vermehrung  und  Klärung  solcher  Paral- 
lelen wird  man  vermutlich  in  der  sachlichen  Ein- 
schätzung und  in  der  Aufspürung  der  Quellen 
des  It.  Ant.  um  einen  Schritt  weiter  kommen ; 
auch  wird  es  nicht  gleichgültig  sein,  ob  für  alle 
Teile  des  It.  Ant.  oder  nur  für  einzelne  Abschnitte 
anzunehmen  ist,  daß  die  angeführten  Orte  inan- 
siones  gewesen  sind.  Da  ich  das  It.  Ant.  und  die 
der  Tab.  Peut.  und  dem  gcogr.  Rav.  für  das 
Straßennetz  gemeinsame  Quelle  aus  einem  und 
demselben  Archetypen  abzuleiten  vorgeschlagen 
habe,*  muß  ich  folgerichtig  die  weitere  Voraus: 
Setzung  empfehlen,  daß  der  Redaktor  des  It.  Ant. 
ein  Mittel  wußte,  um  auf  der  von  ihm  ausge- 
schriebenen Reise-  oder  Weltkarte  die  man!<iones 
von  den  übrigen  Orten  zu  unterscheiden:  am  ein- 
fachsten also  doch  wohl  so,  daß  auf  dem  Arche- 
typen die  manniones  durch  ein  besonderes  Zeichen 
ausgezeichnet  waren:  meinetwegen  durch  die  Vi- 
gnette mit  den  beiden  Türmen,  die  wir  so  oft  auf 
der  Tab.  Peut.  angewendet  finden;  nur  hätte  frei- 
lich der  Zeichner  der  Tab.  Peut.  —  nicht  der 
letzte  Zeichner,  sondern  irgendeiner  seiner  Vor- 
gänger —  wie  so  vieles  andere  so  auch  vielfach 
dieses  Vignettenzeichen  oft  genug  weglassen  und 
durch  das  Einhaken  der  Weglinie  ersetzen  müssen, 
was  doeii  niemand  glaubhaft  finden  wird. 

Doch  soll  darüber  hier  nicht  weiter  gesiirochen 
werden.  Jetzt  soll  vielmehr  nur  gezeigt  werden, 
daß  auch  auf  Grund  des  It.  Ant.  eine  Entfernung 
von  Ibö  Stationen,  wie  sie  die  eingangs  erwähnte 
Inschrift  der  Frau  aus  Ratomagus  angibt,  auszu- 
rechnen ohne  Schwierigkeiten  und  Eigenmächtig- 
keiten gut  möglich  ist.  Meinen  ungefähr  ersten 
Versuch  habe  ich  über  Paris  — Mailand — Rom  — 
Brindisi  —  Durazzo  —  Konstantinopel — Antiochia — • 


wie  ich  zu  zeigen  demnächst  in  der  Ijage  sein  werde.  Hier 
sei  nur  vorweg  genommen,  daß  Prokop  (III  1,  17)  als  Tages- 
leistung einen  Weg  von  210  Stadien  ansieht,  Ssov  'AÖT|Vr),'>sv 
MrcapioE  lEvai,  d.  i.,  da  er  abweichend  vom  älteren  Brauch 
sieben  Stadien  auf  eine  römische  Meile  rechnet,  30  Millien; 
ganz  so  mißt  übrigens  auch  TP  diese  Distanz,  während 
It.  Ant.  p.  3215  nur  2(>  Millien  Entfernung  zwischen  beiden 
Orten  ansetzt. 

"  Konzil  von  Chalkedou  vom  .Jahre  451:  act.  ',)  Mausi 
VII  196  und  act.  10  Mansi  VH  204. 

■*  .lahreshefte  des  Österr.  Archäolog.  Instituts  V  (1902). 


24 


Wilhelm  Kubitschek. 


Caesarea  Pal.  gcfiilirt  luul  dabei  genau  die  Zahl 
von  185  Stationen'  gefunden;  ich  lege  auf  dieses 
Zusammentreffen  keinen  l)esonderen  Wert,  da  bei 
dem  langen  Weg  aus  (lallicn  nach  Syrien  andere 
Varianten  um  ein  ])a!i.r  Stationen  mehr  oder  weni- 
ger ergeben  können;  wenn  man  z.  B.  statt  über 
Brundisium  vielmehr  über  Hydruutum  den  Weg 
nimmt,  müßten  ein  paar  Stationen  mehr  berührt 
werden;  und  es  macht  einen  kleinen  Unterschied, 
ob  man  von  Antiochia  über  Caesarea  oder  über 
Damaskus  nach  Bostra  und  dem  Fundort  der 
Inschrift  von  Motha  reist;  aber  es  handelt  sich 
dabei    um    ganz  geringe  Zahlenunterschiede,    und 


ich  will  auch  nur  zeigen,  daß  die  Zahl  185  sich 
auf  den  gangbarsten  und  wichtigsten  Verkehrs- 
wegen ergeben  kann.  Außerdem  ist  dies,  wenn  man 
von  t^er  Linie  über  Belgrad  nach  KonstantinopeP 
absieht,  doch  wohl  so  ziemlich  der  kürzeste  und 
jedenfalls  der  bequemste  Weg,  und  auch  das  mag 
nicht  als  gleichgültig  angesehen  werden,  daß  er 
über  Rom  führt,  über  die  damals  immer  noch 
dem  Abendländer  wichtigste  Stadt.  Diesen  Weg 
hatte  wonige  Jahre  früher  der  I^ilger  von  Bordeaux 
für  den  Rückweg  aus  Jerusalem  in  seine  Heimat 
benützt.  Ich  schlage  also  folgenden  Weg  vor,  indem 
ich  wo  nur  möglich  dem  It.  Ant.  folge: 


a)  It.  Ant.  p.  382  fg.  Ratomagus  (j.  Ronen)  bis  Lutetia 
(j.  Paris\  am  rechten  Seineufer;  die  Station  Briva 
Isare  (vgl.  384,  11)  setze  ich  hier  wieder  ein    .    . 

h)  It.  Ant.  p.  366 — 368  bis  Augustodunum  (j.  Autun) 

c)  It.  Ant.  p.  356—360  bis  Mailand 

d)  It.  Ant.  ]..  124—127  bis  Rom 

e)  It.  Ant.  p.  302—304  oder  304  fg.  bis  Benevent .    . 
//It.  Ant.  p.  120  fg.  bis  Tarent 

[g)  (It.  Ant.  p.  119);  Tab.  Peut.  bis  Brundisium  .  .  . 
h)  lt.  Ant.  p.  317—323  bis  Konstantinopel;  ohne  Rück- 
sicht auf  die  Varianten  der  Strecke  von  Clodiana 
nach  Byzantium,  wie  sie  aus  dem  Stationenver- 
zeichnis Hydruntum — -Aulon  —  Byz.  p.  329  —  332 
sich  ergeben 

i)  It.  Ant.  p.  140  — 147  bis  Antiochia  am  Oroutes .    . 

h)  It.  Ant.  p.  147  —  150  bis  Caesarea  in  Palästina  .    . 

J)  It.  Hier.  p.  586  bis  Scythopolis 

It.  Ant.  ]i.  198  bis  Capitolias* .    . 

Tab.  Peut.   bis  Adraa  und  Bostra 

bis  Salcha  und  Motha 


Weglänge 
MUlieu 


Entfernung  der  Station 


größte 


kleinste 


Diiruh- 
Bchnitt 


Zahl 

der 

Stationen 


79 

27 

248 

44 

538 

36 

423 

27 

174 

18 

170 

35 

53 

20 

12 
21 
12 


742 

7433 

324 

39(40) 

32 

40 

27 


19-7 
27-6 
19-9 
18-4 
12-4 
18-9 
13-3 


35 

343 
32 

17(18) 
16 
24 
16 


i 

4 
14 
10 
16 
16 
11 


4 

9 
27 
23 
14 

9 

4] 


20-6 
20-6 
21-6 

15-4 


36 
36 
15 

3 

2 

2 
2 


Summe 


3632 


44 


19-5 


186 


'  Vgl.  folgende  Übersiclit;  da  ich  dann  die  Statiim 
Briva  Isarae  einschob,  erhöhte  sich  die  Gesamtzahl  auf 
186  Relationen. 

'  Wählt  man  von  Jlailand  den  Weg  über  Belgrad 
nach  Konstantinopel,  wie  das  der  Pilger  von  Bordeaux  auf 
dem  Hinweg  macht,  so  hat  man  eine  Weglänge  von  etwa 
13'23  Millien  mit  60  oder  61  Mansionen  (Maximaldi.'itanz  47, 
Minimum  4  Millien,  nicht  weniger  als  12  Stationen  «ind 
nur  nach  einer  Wegstrecke  von  mindestens  30  Millien  zu 
erreichen),  während  der  Weg  über  Rom  1562  Millien  mit 
86  Stationen  durchläuft.  Die  Wahl  der  Belgrader  Strecke 
hätte    vermutlich    volle    Berechtigung,    wenn    die   Frau    — 


oder  jene  Person,  in  deren  Begleitung  sie  sich  befand  — 
bemüssigt  gewesen  wäre,  auf  dem  ra.schesten  Wege  direkt 
von  ihrer  gallischen  Heimat  just  gleich  an  die  letzte  Station 
ihres  Lebens  im  fernen  Arabien  zu  gelangen.  Es  wäre 
gegen  diesen  Weg  aus  unserem  Material  heraus  gewiß  keine 
Einwendung  möglich;  aber  ich  wüßte  nicht,  was  bei  weni- 
o-er  forcierter  Reise  gegen  den  Rnhepunkt  (der  Reise  oder 
des  Lebens)  in  Rom   einzuwenden  wäre. 

'  Lapie  rechnet  auf  die  Strecke  Aegeae— Mopsukrene 
61   (überliefert  ist:  21   oder  um  wenige  Millien  mehr). 

■•  Miller,  It.  Rom.,  Sp.  831  macht  mit  der  TP  den 
Umweg  von  Scythopolis  über  Tiberias  nach  Gadara;  während 


ITI^•KRAE  -  Studien. 


25 


Für  die  einzelnen  liier  aut'gezähltea  Strtecken 
ist  die  Anzahl  der  Stationen  aus  dem  It.  Ant. 
entnommen.  Hinzugefügt  ist  die  Anzahl  der  Mil- 
lien  (und  zwar,  da  hier  nicht  der  Platz  ist,  die 
einzelnen  Teilstrecken  zu  kritisieren,  nach  der 
Revision  durch  Lapie),  ebenso  die  größte  und 
die  geringste  Distanz  zwischen  zwei  Orten  (immer 
auf  Grund   der  Berechnungen  Lapies   gewonnen). 


lt.  Ant.  zwischen  ScythopolLs  und  G.ndara  nur  16  Meilen 
ansetzt,  brauclit  TP  von  Scythopolis  bis  Tiberias  23  und 
von  dort  \iach  Gadara  noch  16,  also  zusammen  um  23  Meilen, 
d.  i.  um  144 °/o  mehr;  die  Angabe  des  It.  Ant.  ist  allerdings 
sehr  knapp  bemessen,  aber  m.  E.  nicht  unmöglich;  die  mit- 
tblgende  Skizze  ist  nach  den  Angaben  (Reitstunden)  in 
B.aedekers  Palaestinu  ^  141  ff.  und  194  entworfen,  doch  fehlt 
dort  die  Vorbindung  von  der  Jordanbrücke  Dschisr  al  Mu- 
dschami  nach  Gadara.  (Zum  Vergleich  ist  nocli  die  Strecke 
Gadara— Kapitolias  angeschlossen,  die  TP  mit  13,  It.  Ant. 
[zweimal]  mit  16  Millien  berechnet).  Von  den  wirklichen 
Weg-  und  Terrainverhältnissen  sagt  Miller  hier  (wie  auch 
sonst  so  oft)  nichts.  Dafür  bringt  er  eine  Parallele  aus 
Josephos  (aber  er  gibt  die  Stelle  nicht  an,  es  ist  Leben 
c.  65),  der  die  Tiberias  nächstgelegenen  Orte  mit  ihren 
Entfernungen  von  Tiberias  aufzählt: 

Hippos  30 

Gadara  60 

Scythopolis   120  Stadien; 
Miller  nimmt  nicht  Anstoß  an   diesen  Zahlen,   ilie  doch   viel 
zu  niedrig  genommen  sind. 

Von  der  während  des  Drucks  erschienenen  Abhand- 
lung Peter  Thomsens,  Die  römischen  Meilensteine  der  Pro- 
vinzen Syria,  Arabia  und  Palästina  (Zeitschrift  des  Deutschen 
Palästina-Vereins  XL.  1917)  konnte  ich  nicht  mehr  Gebrauch 
machen. 


>,      See    ^ 

Tl  BERIAS;^^__  __£^ 

oHlPPOS 

^^  '^ 

^s 

Jordan- Austritt  *^^^ 

• 

1      ^"x  ■ 

Brücke  Dschisr  sl  Mudsctiami\ 


VdARA   yA  KAPITOLIA^S 


Skythopoliso 


Fig.  2. 
Die   den   einzelnen   Ortsdistanzen   beigeschriebeneu   Z.-ihlen 
bedeuten  Entfernungen  in  Wegstunden  (Keitstundeu). 
Denkschriften  der  phil.-hlst.  Kl.  61.  Bd.,  3.  Abb. 


^lit  diesen  llubrikeii,  deren  letzte  die.  Durch- 
schnittsentfernung der  Stationen  einer  Gruppe  an- 
gibt, verbindet  sieh  auch  die  Absicht,  neuerdings 
zu  zeigen,  daß  der  Begriff  der  uiioisii)  durchaus 
nicht  mit  einem  fest  bestimmten  Tagesausraaß 
verbunden  werden  soll,  also  nicht  ein  Äquivalent 
für  ein  ungefähres  Wegmaß  sein  kapn.  Die  bei- 
läufige Übereinstimmung  der  Zahlen  der  mtm- 
simu's,  die  sich  aus  dem  It.  Ant.  beim  Vergleich 
mit  der  Inschrift  von  Mothana  ergibt,  zeigt  an- 
scheinend deutlicher  als  so  manches,  heute  noch 
nicht  klar  zu  definierendes  Indiz  einen  Zusammen- 
hang, der  sich  am  vorsichtigsten  etwa  so  präzi- 
sieren ließe:  Im  Publikum  müssen  Itineraria  in 
der  Art  unseres  It.  Ant.  verbreitet  gewesen  sein, 
die  sowohl  inhaltlich  als  wesentlich  gleiche  An- 
lagen wie  das  It.  Ant.  gehabt  haben.  Dem,  was 
ich  in  meinem  Itinerar- Artikel  bei  P.  W.  IX  2312 
über  die  Notwendigkeit  gesagt  habe,  Itinerare 
im  römischen  Publikum  verbreitet  anzunehmen, 
möchte  ich  noch  zwei  Indizien  anschließen: 

1.  Es  muß  dem  Richter  und  den  Parteien 
möglich  gewesen  sein,  die  Stichhältigkeit  der  Ent- 
fernuugsangaben '  zu  überprüfen,  die  z.  B.  zur  Be- 
gründung der  späteren  Anmeldung  eines  recht- 
lichen Anspruches  oder  einer  excusdtio  (scilicet 
nnmeratiorii!  vi(/riiti  mUium  pussnum  facta,  Ulpian 
in  den  Digg.  Justinians  XXXVIII  15,  2,  3;  vgl. 
über  die  Rechnung  meine  Bemerkung  bei  P.  W. 
IX  2309,  2)  vorgebracht  wurden.  Ein  Exzerpt 
aus  Modestinus  in  den  Digg.  XXVII  1,  13,  2  wählt 
als  Beispiel  die  Rechtfertigung  von  22  Tagen 
durch  eine  Entfernung  von  440  Millien,  d.  i. 
050  km,  was  z.  B.  einer  der  Hauptbahnstrecken 
von  Wien  über  Dresden  nach  Leipzig  gleich- 
kommt. So  weite  Distanzen  konnten  unter  sonst 
gleichen  Bedingungen  durch  verschiedene,  also 
auch  verschieden  lange  Straßenlinien  miteinander 
verbunden  sein,  und  es  kann  nicht  im  Belieben 
der  Partei  gelegen  gewesen  sein,  die  normale  W^eg- 
länge  durch  angeblich  bequemere  oder  ratsamere 
Umwege  auszudehnen ;  zugrunde  gelegt  wird,  was 
EÜ-OiTav  öobv  öuO-üvcüv  ij  ois'j&üvsiv  vs  isscAwv,  oü-/';  h. 
::£pi6Swv  (ebd.  XXVII  1,  10,  3)  braucht. 

2.  Auch  die  evectiones^  wenigstens  jene,  die 
subalternen  Personen  ausgestellt  wurden,  müssen 
eine  Marschroute  enthalten  haben;  das  steckt  viel- 
leicht im  Ausdruck  eines  kais.  Reskripts  vom 
Jahre  365  im  Codex  Theodosianus  VIII  5,  27 
ftinensae    ei'ectioiifis    und    war    jedenfalls    geboten 


'   Auch  un.ibhängig  von   der  Einvernahme  mündlicher 
Aussagen  ortskundiger  Zeugen. 

4 


26 


WiT.IIKT.M      Kit  ItlT.SC'K  K  K . 


durch  die  Rücksicht  auf  dou  rtirt:us  ^>(f/>//f».s, 
dessen  Lasten  nicht  über  das  Notwendigste  hinaus 
durch  überhinge  Benützung  seiner  Mittel  in  un- 
zweckmäßiger Weise    erschwert    werden    durften. 

Die  (üoiciiiieit  des  Inhalts  solcher  Itinerarien 
ergibt  sich  aus  der  Natur  des  Stoffes.  Wenn  ferner 

1.  in  vei-schiedenen  Itinerarien  dieselben  Orte, 
die  durch  verschiedene  mehr  oder  minder  erheb- 
liche Zwischenräume  voneinander  getrennt  sind, 
als  Stationen  namhaft  gemacht  werden; 

wenn  2.  auf  Hauptlinien  bei  sonstiger  Über- 
einstimmung der  Wegrichtung  das  It.  Burd.  vom 
It.  Ant.  sich  dadurch  unterscheidet,  daß,  was  das 
It.  Ant.  an  Stationen  nennt,  im  It.  Burd.  als  »innsio 
oder  civitas  ausgewiesen,  und  daß,  das  was  das 
It.  Burd.  mehr  an  Namen  als  das  It.  Ant.  bringt, 
als  iiiiitatio  bezeichnet  wird;  und 

wenn  3.  auch  die  Entfernungszahlen  in  ver- 
schiedenen Quellen  anscheinend  meist  gleich  lauten, 
obwohl  sie  meist  nach  oben  oder  nach  unten  auf 
Einheiten  von  Milben  abgerundet  worden  sein 
müssen  (im  It.  l^urd.  gibt  es  allerdings  ein  paar 
Fälle,  wo  die  Abrundung  bloß  auf  halbe  Millien 
erfolgt), 

so  muß  die  mansio  etwas  Bestimmtes  darge- 
stellt haben,  dessen  Qualifizierung  nicht  im  Be- 
lieben der  Reisenden  gelegen  sein  konnte.  Die 
Qualität  muß  vielmehr  in  den  praktischen  Vor- 
kehrungen, sei  es  für  die  Post,  sei  es  für  die 
technische  und  polizeiliche  Straßenaufsicht  begrün- 
det gewesen  sein:  also  in  Dingen,  die  wir  auch 
ohne  dokumentarische  Überlieferung  als  selbst- 
verständlich voraussetzen  müssen,  die  wir  aber 
aus  den  geringen  Resten  der  Überlieferung  (wenig- 
stens nach  den  heute  üblichen  Zusammenstellun- 
gen) nicht  genauer  zu  umschreiben  vermögen.  Es 
ist  also  recht  unwahrscheinlich,  daß  Zwischenorte 
an  den  Straßen,  ob  sie  nun  nuitafloneft  oder  nicht 
einmal  das  gewesen  sind,  irgendwie  mit  man- 
sidiii's  verwechselt  werden  konnten;  vielmehr  muß 
m;in  über  ihren  Charakter  sich  fallweise  aus 
offiziellen  Zusammenstellungen  haben  orientieren 
können.  So  kommt  man  also  auf  einem  neuen 
Weg  dazu,  in  der  Itinerarkarte,  die  ich  als  Quelle 
des  It.  Ant.  bezeichnet  habe,  offizielles  Material, 
wenn  auch  in  nicht  offizieller  Verarbeitung,  zu 
vermuten ;  die  Natur  dieses  Materials  zu  ver- 
wischen war  auch  die  Unfähigkeit  des  Verfassers 
des  It.  Ant.  nicht  imstande;  es  ist  daher  m.  E. 
zu  bedauern,  daß  Elter  seine  glänzende  Gelehr- 
samkeit   und    seine    reiche    Begabung    in    seinen 


Itinerarstudicn  (lÖGö)  m.  E.  fruchtlos  dazu  benutzt 
hat,  um  gegen  meine  Ausfühfungen,  deren  Ziel 
gewesen  war,  die  übliche  Vorstellung  vom  amt- 
lichen Ursprung  des  It.  Ant.  endlich  zu  widerlegen 
und  die  Genesis  dieses  aus  bestem  Tuch  zusammen- 
geschneiderten  Flickgewandes  zu  ermitteln,  diesen 
Verfasser  als  einen  Prachtkerl  hinzustellen,  der 
ein  Meisterwerk  geschaffen  habe! 

Also  decken  allerdings,  wie  das  schließlich 
schon  aus  der  Natur  der  Sache  sich  versteht,  die  Be- 
griife  iikiusIo  und  Tagreise  in  jjraxi  meist  einander, 
in  der  Theorie  ist  dies  aber  nicht  notwendig.  So 
sicher  unter  normalen  Verhältnissen  der  Reisende 
sein  Nachtquartier  in  einer  ciritas  oder,  wenn  eine 
solche  nicht  zu  erreichen  war,  in  einer  mansio 
{\j.orfi,  GTa-O-pioc)  aufzuschlagen  vorzog,  so  können 
doch  Bedürfnisse  ■  und  besondere  Umstände  auf 
das  Fortkommen  des  Reisenden  beschleunigend 
oder  verzögernd  gewirkt  haben,  wie  man  ja  auch 
aus  verschiedenen  Beispielen  ersieht,  die  Fried- 
länder im  zweiten  Kapitel  des  Abschnitts  über 
das  Verkehrswesen  (,Die  Schnelligkeit  des  Reisens 
zu  Lande  und  zur  See')'  anführt.  Überhaupt  er- 
scheint eine  Reambulierung  und  Ergänzung  dieses 
Materials  dringlich  nötig.  Es  wird  dann  auch 
Rücksicht  zu  nehmen  sein  auf  die  ausdrückliche 
Bezeichnung  bestimmter  Orte  als  mansloiies  in 
unserer  Literatur,  was  Miller  in  seinen  Itineraria 
Romana  zu  tun  unt-erlassen  hat. 

Vielleicht  darf  hier  schon  auf  ein  neues  Bei- 
spiel der  Verwendung  des  Terminus  mansio  nicht 
in  amtlicher,  sondern  in  qualitativer  Bedeutung 
verwiesen  werden;  nämlich  auf  das  kaiserliche 
Schreiben  aus  den  letzten  Jahren  Konstantins 
d.  Gr.  über  das  Gemeindestatut  von  Orcistus 
in  Phrygien  (CIL  III  7000  I)  Zeile  20  ff.:  ifa 
cnim  (_'/  (Orcistus)  situ,  (idqiie  intjenio  locus  op- 
IJortiiniis  esse  perhihetur,  ut  ex  quattuor  parii- 
hus  [e]o  totidem  in  se.sc  congnKint  i'iae.  quilnts 
omnihns  [jj'lublicis  mansio  [cja  »(e[cZf]a/Ls  ndque 
accomoda  esse  cZ'ic/7i[(f]r.  ,Die  Stadt',  schreibt 
Ramsay  an  Mommsen,  Hermes  XXII  (1887)  320 
=  Ges.  Sehr.  V  549  , liegt  an  keiner  der  großen 
Reichsstraßen,  überhaupt  ganz  außerhalb  aller  be- 
deutenden Verbindungslinien.'  Allerdings  scheint 
das  kaiserliche  Schreiben  diesmal  in  der  Wahl 
des  Terminus  mansio  von  der  im  Gesuche  der 
Gemeinde  gebrauchten  Formulierung  einigermaßen 
beeinflußt  gewesen  zu  sein. 

'  Sitteiicreschichte  IP '2'.' ff. 


Itineeak  -  Stiiuien. 


27 


IV.   Was  lehrt    ein  Vergleich  der  Flüsse   der   Tabula   Peutingeriana 
und  der  Ravennatischen  Kosmographie? 


An  einer  in  allen  Erörterungen  über  die  an- 
tiken Itinerarien  zitierten  Stelle  setzt  Vegetius 
auseinander,  welch  große  Bedeutung  sorgfältige 
Anlage  von  Itinerarien  für  die  Vorbereitung  und 
Ausführung  kriegerischer  Expeditionen  habe  (III  ü): 
itiner/tria  omniiim  re</ioiniiii,  in  quibiin  helluin  ge- 
ritnr,  plenissime  (n.dux)  di-hct  li(d>ere  perscripta,  Ha 
ut  locurnm  Intercalla  nun  sulitm  2>assuum  nitmero 
sed  etiam  r/ianun  qitalitate  perdiscat,  conpcjidui 
dererticula  mnntes  ßumina  iid  jidem  desa-ijHa  con- 
sideret,  usque  eo,  ut  sollertionm  diices  itinerari'i 
provinciarum,  in  quihus  ner.esnita.s  fierebatiir,  non 
tantum  adnoUita  sed  efinni.  picta  hahuissc  fivinen- 
iur.  ut  non  sulum  consUio  »lentis  verwu  aspoctu 
ocidorum  riani  pvafecturus  idigeret.  Die  Richtig- 
keit der  theoretischen  Forderung  kann  überhaupt 
nicht  in  Zweifel  gezogen  werden;  auch  darf  an- 
genommen werden,  daß  die  Praxis  mit  ihren 
Mitteln  ihnen  nachzueifern  sich  bemüht  haben 
wird.  Aber  es  kann  ebensowenig  zweifelhaft  sein, 
daß  die  geringe  technische  Ausbildung  der  Zeichen- 
kunst und  insbesondere  des  perspektivischen 
Zeichnens  die  faktischen  Leistungen  unendlich 
weit  hinter  jenem  Idealbild  zurückbleiben  ließ, 
das  Elter  auf  Grund  der  angeführten  Vegetius- 
Stelle  von  einer  antiken  , Generalstabskarte''  ent- 
werfen zu  dürfen  gemeint  hat.  Über  diesen  Ab- 
stand habe  ich  in  meinem  Itinerarartikel  bei  Pauly- 
Wissowa  IX  2310  ff.  gesprochen;  hier  ist  m.  E. 
nicht  der  Platz,  diesem  Gegenstand  einige  Worte 
mehr  zu  widmen. 

Es  ist  weiterhin  aber  auch  nicht  möglich,  die 
TP  als  ein  Beispiel  der  itinerarin.  picta  im  Sinne 
des  Vegetius  anzusehen,-  oder  etwa  anzunehmen, 
daß  die  TP  aus  einem  (oder  meinetwegen  aus 
mehr  als  einem)  itinerarium  pictuiit  geflossen  sei; 
vielmehr  kann  man  in  den  Wegpartien  der  TP  nichts 
anderes  als  ein  rein  schematisch  entworfenes  Uber- 
sichtsblatt  römischer  Weglinien  erkennen:  einen 
Versuch,  die  Beziehungen  der  Wegstrecken  zu- 
einander übersichtlicher  und  sinnfälliger  darzu- 
stellen, als  dies  in  den  Aufzählungen  der  Itinerar- 
kapitel  nach  Art  des  Itin.  Ant.  möglich  war.  Die 
Vegetins-Stelle  eingangs  anzuführen,  ist  nur  aus 
dem  Grund   mir   beigefallen,   um  an  den  himrael- 


1  Itinerarstudien  (1908)  8. 
-  Pauly-Wissowa  IX  2310. 


weiten  Abstand  zu  gemahnen,  der  zwischen  der 
TP  und  der  Forderung  des  Vegetius  oder  besser 
gesagt:  seiner  Quelle  (denn  Vegetius  hat  augen- 
scheinlich die  Kriegskarten  bloß  vom  Hörensagen 
her  gekannt)  besteht.  Die  Flußkarte  der  TP  sieht 
sich  ja  fast  (man  verzeihe  das  harte  Wort)  wie 
eine  Persifflage  jener  Kriegskarten  an;  freilich 
auch  überhaupt  des  von  der  antiken  Kartographie 
erreichten  Könnens,  wie  am  besten  der  Vergleich 
einzelner  Flüsse  der  TP  in  ihrem  Verhältnis  zu 
den  anliegenden  Ortschaften  mit  Ptolemaeus'  Geo- 
graphie zeigt,  dort  wo  diese  die  Positionen  für 
mehr  als  einen  Punkt  des  Flußlaufes  verzeichnet, 
also  außer  der  Flußmündung  am  ehesten  noch  für 
die  Flußquelle,  für  Krümmungsstellen,  ferner  für 
Mündungen  und  Quellen  etwaiger  Nebenflüsse: 
man  vgl.  bei  Ptolemaios  und  auf  der  TP  z.  B.  den 
Sagaris  (Sangarios)  oder  die  ganze  Gruppe  von 
Flüssen  vom  Hermos  südwärts  bis  Karlen. 

Freilich  sind  es  immer  wie  gesagt  nur  ein 
paar  Punkte  eines  Flußlaufes,  welche  durch  An- 
gaben des  Ptolemaios  also  —  recht  oder  schlecht 
—  bestimmt  sind,  und  wer  nach  ihnen  ehedem 
oder  heute  eine  Landkarte  entwerfen  sollte,  hat 
dann  weiter  kein  anderes  Hilfsmittel  für  die  Zeich- 
nung der  Flußkrümmungen  als  ein  Kompromiß 
zwischen  den  uns  praktisch  bekannt  gewordenen 
Lageorten  einzelner  Ansiedlungen  in  dem  zuge- 
hörigen Flußgebiet  und  den  von  Ptolemaeus  für 
diese  Ansiedlungen  gebotenen  Positionen,  und  es 
ist  daher  sehr  wohl  möglich,  daß  noch  mehr  An- 
siedlungen nach  der  Vorstellung  des  Ptolemaeus 
in  anderem  Verhältnis  zum  Fluß  (z.  B.  an  anderer 
Seite  des  Flusses,  in  anderer  Entfernung  vom  Fluß) 
gelegen  waren,  als  wir  heute  bei  der  Nachzeichnung 
auf  Grund  der  ptolemäischen  Angaben  ^  anzunehmen 
uns  erlauben  dürfen;  nicht  anders  als  auf  Grund 
solcher  Kompromisse  sind  denn  auch  z.  B.  Müllers 
Rekonstruktionen  der  ptolemäischen  Karten  ent- 
standen. Aber  Ptolemaeus  oder  seine  Quelle  muß 
jene  Positionen  von  Quelle  und  Krümmung  von 
Flüssen  genau  so  wie  die  von  den  Flußmündungen 
mit  reicheren  Hilfsmitteln  und  vor  allem  auch  aus 
Landkarten    gewonnen    haben;    wir    können    also 


'  Vor.iusg'e.setzt  auch,  daß  sio  uii.s  richti";  überliefert 
sind  oder  von  uns  richti<j  (richtig  nainlich  im  .Sinn  des 
l'tolemaeus)  hergfestellt  «erden  können. 

4* 


28 


\Vn.iii;r.M   Kübitschjsk. 


auf  die  relative  Güte  dieser  Karten  aus  den  ptole 
mäisclien  Positionsangaben  schließen.  Wenn  dann 
zwar  Verseilen  und  Verrenkungen  der  tatsäcliliclien 
Lagevcrliältnisse  bei  Ptolemaeus  auch  in  Gegenden 
offenkundig  und  zahlreich  sind,  die  damals  leicht 
zugänglich  und  genügend  bekannt  waren,  so  ist 
doch  meist  ein  erträgliches  Kartenbild  als  seine 
^'orlage  vorauszusetzen.  Wir  haben  wenigstens 
keinen  Grund,  unsere  Vorstellung  von  diesen  Vor- 
lagen auch  nur  entfernt  durch  die  Zerrbilder  be- 
einflussen zu  lassen,  die  die  TP  bietet;  in  den 
oben  beispielsweise  erwähnten  Flußgebieten  des 
Sangarios  und  von  (Kaikos)  Hermos  Kaystros  (Mai- 
audros')  stehen  doch  die  Flußlinien  der  TP,  wie 
eine  Umzeichnung  leicht  zeigen  kann,  überhaupt 
kaum  noch  in  Beziehung  zur  Landschaft:  also 
nicht  deshalb,  weil  das  spätere  Altertum  die  Sache 
nicht  sehr  viel  besser  hätte  leisten  können,  sondern 
vielmehr  aus  einem  anderen  Grunde,  den  wir 
aufzuspüren  in  der  Lage  und  jedesfolls  ver- 
pflichtet sind. 

Nun  sind  allerdings  Störungen  der  Über- 
lieferung an  genug  Stellen  der  TP  erwiesen  oder 
wahrscheinlich  gemacht,  so  daß  man  nicht  ohne 
weiteres  alle  Unstimmigkeiten,  die  sich  aus  der 
Wiener  Handschrift  ergeben,  auf  deren  Original 
zurückfuhren  kann.  Aber  bei  dem  offenkundigen 
Fleiß,  der  auf  ihre  Ausführung  verwandt  worden 
ist,  können  diese  Störungen  doch  nur  einen  Teil, 
vielleicht  nur  einen  recht  kleinen  Teil  aller  der  heute 
erkennbaren  llängel  ausmachen.  Nicht  einmal 
dann  läge  die  Sache  anders,  wenn  man  annähme, 
daß  irgendein  Mittelglied  zwischen  dem  Arche- 
typus und  der  Wiener  Handschrift  im  Laufe  der 
Zeit  aus  was  immer  für  einer  Ursache,  z.  B.  durch 
Ausbleichen  oder  Abspringen  der  für  die  Fluß- 
partien angewendeten  Farbe,  seine  Deutlichkeit 
stark  eingebüßt  habe,  daß  also  eine  auf  dem  Wege 
zur  Wiener  Handschrift  folgende  Kopie-  notge- 
drungen mit  Eigenmächtigkeiten  die  Zeichnung 
wieder  vervollständigen  mußte.  So  werden  wir 
(X  1)  den  Hieromykes  {Heromicas),  der  in  den 
Jordan  fallen  sollte  und  auf  der  TP  selbständie 
in  den  lacus  Asjihaltites  mündet,  und  zwar  so, 
daß  Bostra,  das  weit  östlich  vom  Jordan  ab  liegen 
sollte,  auf  der  TP  zwischen  diese  Flüsse  Hier,  und 
Jordan    zu    liegen    kommt,    nicht    auf    Rechnung 


eines  Kopisten  setzen  können,  sondern  wir  müssen 
wohl  schon  annehmen,  daß  diese  Fehler  unter 
irgend  welchen  besonderen  Bedingungen  erstanden 
seien  und  bereits  in  einem  älteren  Exemplar  ge- 
steckt haben,  aus  dem  dann  das  Wiener  Exem- 
])lar  geflossen  ist. 

Wenn  Drau  und  Savo,  oder  was  sonst  TP 
mit  den  entsprechenden  Flußlinien  meint,  nicht 
in  die  Donau  münden,  sondern  anscheinend  mit 
dem  Drinus  vereinigt  ins  Adriatische  Meer  ab- 
gehen, so  wäre  ja  wohl  denkbar,  daß  der  Kopist 
Verbindungen  mit  der  Donau  herzustellen,  bzw. 
seiner  Vorlage  entsprechend  zu  kopieren  lediglich 
versäumt  habe.  Aber  wo  immer  wir  diesen  sonder- 
baren Flußlauf  mit  dem  wirklichen  Tatbestand 
zu  vergleichen  unternehmen,  türmen  sich  so  große 
Hindernisse  entgegen,  daß  es  nicht  möglich  er- 
scheint, einem  Kopisten  so  starke  Abweichungen 
von  seiner  Vorlage  zuzumuten.  Die  übliche  Er- 
klärung, die  am  vorsichtigsten  Emil  Reisch  in 
seinem  eindringenden  Aufsatz  über  die  Statuen- 
basis des  Sempronius  Tuditanus  berührt,-^  von  der 
adriatischen  Ausmündung  des  in  das  Schwarze 
Meer  sich  ergießenden  Danubius — Hister  und  von 
der  Ausdeutung  , einheimischer  Vorstellungen  über 
die  untei'irdischen  Kommunikationen  der  Gewässer 
dies-  und  jenseits  der  (Karst-)Berge',  oder  von 
der  Beeinflussung  durch  ältere  geographische  Vor- 
stellungen, wie  sie  im  Argonautenmythus  durch- 
schimmern, kann  nicht  als  zureichend  anerkannt 
werden.  Zudem  sind  nirgends  sonst  Spuren  myth- 
historischer Geographie  auf  der  TP  zu  erkennen; 
vielmehr  ist  der  Zeichner  stets  gewillt,  den  fak- 
tischen Bestand  der  Erdoberfläche  zur  Anschauung 
zu  bringen,  nur  daß  freilich  seine  gute  Absicht 
durch  unzureichendes  Sachwissen  beeinträchtigt 
und  geschädigt  wird. 

Die  Zahl  der  Flüsse,  Avelche  die  TP  ein- 
zeichnet, ist  nicht  groß.  Nur  um  so  wunderlicher 
erscheint  ihre  Auswahl,*  und  fast  noch  mehr,  daß 
stattliche   Nebenflüsse,    deren    Überschreitung   an- 


'  Maiaudros  ist,  auf  TP  allerdings  überhaupt  nicht 
eingezeichnet,  kaum  (s.  S.  38,  2)  genannt;  Kaikos  ist  an- 
geblicli  gezeichnet,  aller  nicht  benannt;  vgl.  zu  beiden 
z.  B.  Miller  .S]!.  841. 

■-'  oder  in  einzelnen  Fällen  vielleicht  erst  .nuch  der 
Zeichner  der  Wiener  Hs. 


■■'   .Tahreshefte  des  Ost.  Archäol.  Instituts  XI  (1908) -JOSf. 

'  Der  Franziskanermönch  Katancsich,  dessen  Kommen- 
tar zur  TP  übrigens  auch  (s.  S.  57,  6)  gute  Einfälle  enthält, 
die  ein  neuerer  Kommentar  retten  und  übersichtlich  grup- 
pieren sollte,  hat  in  Verteidigung  der  TP  gegen  die  Urteile 
des  Cluverius  gelegentlich  (I  440)  bemerkt:  .tabulae  auctor 
alveo.s  fluminum  praecipuorum  adcurate  signat,  quorum  no- 
mina.  utpote  vulgo  nota,  praeterit,  minus  obvia  et  popu- 
laribus  dumtaxat  familiaria,  opera  data  eaque  laudanda 
exprimit'.  Wenn  auch  die  Anerkennung  des  ,adcurate  si- 
gnare'  abgelehnt  vperden  muß,  so  ist  doch  diese  Art  der 
Feststellung  des  Tatbestandes  durch  einen  Äfann,  der  sich 
eingehend  mit  der  TP  beschäftigt  hat.   beachtenswert. 


Itikeeae  -  Studien. 


29 


zudeuten  für  eine  Itinerarkarte  ebenso  wichtig 
sein  mußte  als  die  der  zugehörigen  Hauptflüsse 
und  jedesfalls  wichtiger  als  die  so  vieler  kleiner 
auf  der  TP  gemalten  Küstenflüsse,  nicht  ge- 
zeichnet worden  sind;  Katancsich  hat  in  der 
großen  Güte  seines  Herzens  und  in  der  Diszi- 
plin seiner  Ordensregel  ein  sehr  charakteristisches 
Wort  geprägt,  das  wiederholt  über  den  Tadel 
dieses  offenkundigen  Mangels  hinweggleiten  helfen 
soll:  daß  nämlich  die  TP  zwei  voneinander  un- 
abhängige Flußläufe  oder  auch  einen  P'lußlauf 
samt  einem  oder  zweien  seiner  Nebenflüsse  in  eine 
einzige  Linie  zusammenziehe,  daß  sie  sie  ,uno  al- 
veo  deducit';  so  könne  es  dann  kommen,  daß  ein 
(angeblich  richtig  gezeichneter^)  Flußlauf,  dem 
doch  nur  ein  einziger  Name  beigeschrieben  werden 
konnte,  eventuell  gerade  nicht  mit  dem  richtigen 
Namen  bezeichnet  sei;  aber  dieser  Einfall  ist  nur 
bizarr  und  kann  nicht  in  ernsthafte  Erwägung 
gezogen  werden. 

Zu  ähnlicher  Milde  der  Beurteilung  des  Flußnetzes 
hat  sich  m.  W.  keiner  der  Späteren  verstanden.  Aber 
seine  Mängel  werden  verschieden  eingeschätzt  und  auf 
verschiedene  Ursachen  zurückgeführt,  am  ehesten  auf 
Verderbnis  durch  die  Kopisten  oder  auf  verkehrte  Ver- 
einigung von  Kartenbild  und  Itinerarnetz.  IVIeist  ist 
man  selbstverständlich  geneigt,  die  Mündungsstellen  der 
Flüsse  als  bevorzugte  Positionen:  also  als  am  ehesten 
noch  im  richtigen  Verhältnis  zum  Itinerar  anzusehen: 
daher  werden  gelegentlich  Schlüsse  auf  die  Lage  vor- 
läufig nicht  aus  anderen  Behelfen  genauer  zu  ermitteln- 
der Positionen  gezogen  unter  der  ausdrücklichen  oder 
stillschweigenden  Voraussetzung,  daß  gerade  im  spe- 
ziellen Fall  TP  richtig  funktioniere.  Aber  es  wäre 
zwecklos,  solche  Urteile,  die  vielleicht  oder  wahrschein- 
lich bloß  aus  partiellem  Studium  der  TP  gezogen  worden 
sind,   hier  zu  sammeln    und   zu   erörtern. 

Von  solchen  Urteilen,  die  auf  der  breiten  Basis 
des  ganzen  Materials  erwachsen  sind,  sollen  hier  nur 
zwei  angeführt  werden :  a)  Miller  Weltkarte  des  Castorius 
(1888)  87  und  daraus  in  seinen  Itineraria  Romana 
1916  Sp.  XLIIb  ungefähr  wörtlich  wiederholt:  ,Die 
Flüsse  können  bei  dieser  Art  von  Kartenzeichnung  un- 
möglich richtig  gegeben  werden ,  doch  können  wir 
einen  graduellen  Unterschied  der  Richtigkeit  annehmen 
zwischen  längs-  und  quergezeichneten  Flüssen.  Bei  den 
ersteren,  zum  Teil  sehr  langgestreckten,  konnte  die  dem 
Fluß  entlang  verlaufende  Strecke  samt  Übergängen 
richtig  gezeichnet  werden.  Bei  Quertlüssen  kann  da- 
gegen nur  ein  Punkt  —  die  Mündung  oder  ein  be- 
stimmter Übergang  —  richtig  sein,  alle  anderen  Strecken 
werden  vom  Flusse  durchschnitten,  obwohl  derselbe  gar 
nichts   mit  ihnen   zu   schatten   hat   und  unter  Umständen 


50  oder  100  Meilen  von  der  Strecke  entfernt  bleibt. 
Ist  die  Mündung  berücksichtigt,  so  kann  eine  Station 
am  oberen  Lauf  weit  von  dem  Flusse  weggerückt  er- 
scheinen (z.  B.  Arnum  fl.  IV  2,  ad  Drinum  VI  5).  Man 
erkennt  aber  leicht,  daß  sich  Castorius  gar  keine  große 
Mühe  gegeben  hat,  hier  die  mögliche  Übereinstimmung 
herzustellen.' 

Aber  ich  vermag  gar  nicht  ,den  graduellen  Un- 
terschied der  Richtigkeit'  zwischen  , längs-  und  quer- 
gezeichneten' Flüssen  anzuerkennen.  Die  Mosel  z.  B. 
ist  auf  der  TP  quer,  d.  h.  ^  gegen  die  Längsrichtung 
dei;  Tafel  gezeichnet  und  wahrt  im  ganzen  die  richtige 
Verteilung  der  Orte  links  und  rechts  vom  Flusse.  Von 
den  langgestreckten,  die  Miller  als  Beispiele  anführt.-' 
könnte  ich  das  weniger  behaupten.  Rhein  und  Donau 
scheiden  schon  deshalb  aus,  weil  sie  fast  in  ihrer  ganzen 
Ausdehnung  gleichsam  als  Grenzflüsse  des  römischen 
Reiches  behandelt  und  Ansiedlungen  auf  dem  barba- 
rischen Ufer  von  TP  (außer  im  Orient)  nicht  gebracht 
werden.  Der  Rhein  wird  auf  der  TP  (s.  S.  34  a)  ein  ein- 
ziges Mal  durch  eine  Straße  gekreuzt:  Vindonissa  Tene- 
done;  dieser  Trefl'punkt  wird  richtig  sein.  Die  Donau  ist 
nahezu  von  der  Quelle  an  als  Grenzfluß  behandelt;  sie 
kreuzt  auf  der  TP  die  Straße  Äris  Flavis  =  Rottweil 
Samulocenis  =  Rottenburg,  aber  irrig-,  denn  beide  Orte 
liegen  im  Neckargebiet,  und  so  sind  auch  die  anderen 
Ansiedlungen  derselben  Weglinie  bis  nahezu  an  Regens- 
burg von  der  TP  irrigerweise  auf  die  rechte  Flußseite 
versetzt  worden.  Die  nächsten  Donauübergänge  fallen 
in  das  dakische  Gebiet  und  hier  sind  die  Ortsgruppen 
links  und  rechts  der  Donau  allerdings  im  ganzen  richtig 
geschieden;  aber  die  Kreuzung  erfolgt  einmal  auch  an 
nicht  richtiger  Stelle:  bei  Viminacium,  Lederata  ji*  Apo 
fl.       Arcidava. 

Das  Land  um  Po  und  Tiber  darf  man  noch  weniger 
gutheißen :  Die  ganze  Sti-ecke  vom  Westen  bis  Augusta 
Taurinorum  liegt  auf  der  unrichtigen  Seite;  unrichtig  ist 
dann  Ticino  Lambrum  verzeichnet;  unrichtig  Qua- 
drata  ad  Padum  j,  Placentia  FIorenti(ol)a;  falsch  der 
Uferwechsel  zwischen  Verona  und  Hostilia,  und  dann 
wieder  zwischen  Cremona  und  [Bedjriaco  Mantua  Hosti- 
lia;   die   letzten  Übergänge  über  den  Po   übergehe  ich. 

Den  Tiber  kreuzt  irrigerweise  die  Straße  von  Clu- 
sium  nach  Perusia :  von  dort  nach  Vettona  und  Tuder 
wird  der  Fluß  nochmals  gekreuzt,  jetzt  richtig,  nämlich 
sofern  der  Reisende  das  Ufer  wechseln  muß;  aber  nun 
sind  erst  recht  auch  Vettona  und  Tuder  falsch  angesetzt. 
Obendrein  kommt  die  ganze  Folge  Spoletium,  Fanum 
Fugitivi.  ad  live  recinc,  Interamniuni  auf  die  falsche 
Flußseite. 


'  Vgl.   die  Anin   4  auf  S.  28. 


^  So   verstehe   ich   wenigstens    den   Terminus   Millers. 

»  , Rhein  II  1  his  IV  1,  Donau  IV  1  bis  VIII  5,  Save 
V  I  bis  VI  4  .  .,  Po  III  S  biä  V  1,  Tiber  IV  4  bis  V  1,  Nil 
IX  1  —  4,   Euphrat  XI  2  — 4.' 

■*  Mit  11  bezeichne    ich    die   den    tatsächlichen    Verhält- 
nissen   entsprecliende  Kreuzung  von   Fluß    und   Weg,    mit 
die  auf  der  TP  gegebene  Kreuzung. 


30 


WlULELM     KUBITSCIIKK. 


Aiuleierseits    kann     ioli    iiiclit    erkonnen.    daß    liie 
beiden   von  Miller  für  eine  , Berücksichtigung'   der  Mün- 
diins  angegebenen  lieispiele  in  seinem  Sinn  Verwendung 
zulassen.   Denn   daß   der   Drinus   auf  der  TP   dargestellt 
ist,    kann   nicht    mit  Sicherheit    behauptet   werden,    und 
ganz   sicher  unwahr  wäre,    daß    seine   Mündung    richtig 
angegeben  sei.'    Aber  auch  die  Arnomündung  darf  nicht 
als  Beispiel  von  Wohl  verhalten  Anwendung   finden.   Wer 
von  l'isa   an    der  Küste   nach   dem  Süden  vordringt,  muß 
zunächst    über    den    Arno    setzen:    auf    der    TP    kreuzt 
der  Wanderer  zunächst  den  /.  Arcnt/a   und  gelangt  nach 
Turrita,    von    dort    nach   Piscinae   und   Fines,    und    erst 
dort  auf  dem  weiteren  Weg  nach  Velinae  und  Vada  Vola- 
terrana    ist    ein   Flußlauf  mit  der   (von   Desjardins   viel- 
leicht richtig)   auf  den   Arno  gedeuteten   Beischrift  ^   ge- 
zeichnet;   das    mag    man    erklären    wie    man   will,    aber 
man    kann    es    nicht    als   Beleg    für    eine    auch    nur   an- 
nähernd   richtige   Einordnung    einer    Flußmündung    ver- 
werten. 

b)  Groß  hat  in  seiner  Dissertation  ,Zur  Entstehung 
der  TP-'  (1913),  um  seine  Ansicht  von  der  Gestaltung 
des  Flußnetzes  der  TP  unter  dem  Einfluß  eines  der 
Beatuskarte  ähnlichen  Kartenbildes  hier  gar  nicht  zu 
erörtern,  ,die  Zeit'  (S.  95)  und  eine  gewisse  Freiheit 
des  .späteren'  Zeichners,  der  der  TP  die  verzerrte  Gestalt 
gab'  (S.  103),  als  die  Zeichnung  der  Flußläufe  be- 
stimmend angesehen;  .dieser  spätere  Zeichner  war  ge- 
zwungen, eine  größere  Reihe  von  Küstenorten  ausfallen 
zu  lassen;  er  tat  dies  richtigerweise  so,  daß  er  die 
Orte  an  den  Flüssen  in  ihrer  Stellung  beließ;  Epbesus 
am  Cayster  IX  b,   Smyrna  um   Herraon  IX  4.  5,   Patras 

und  Phaseiis  auf  der  lydischen^  Halbinsel  X  2 ; 

er  hat  aber  vielleicht  die  Einzeichnung  der  Flüsse  bei 
den  Stationen  fl.  Hyppium  usw.  fvgl.  S.  96)  auf  dem 
Gewissen.' 

Fragt  man  nach  dem  wahrscheinlichen  Vor- 
o-auff,  durch  den  eine  Itinerarkarte  entstehen  kann, 
so  werden  Ansiedhingen  und  Fhißiibergänge  doch 
wohl  in  der  nämliclien  Abfolge  eingetragen  werden, 
in  der  die  Wanderung  sie  überwindet.  So  kämen 
die  Flüsse  nur  an  ihren  Übergangsstellen  in  Be- 
tracht, und  ihre  Verfolgung,  etwa  bis  in  das  von 
den  gangbaren  Wegen  mehr  oder  minder  entfernte 
Quellgebirge,  wäre  nicht  nötig.  Es  kann  der  Ge- 
danke reizen,  zwei  oder  mehr  Übergänge  ver- 
schiedener Straßen  über  denselben  Fluß  durch  die 
entsprechende,  vielleicht  nur  .schematisch  ange- 
deutete Flußlinie  miteinander  zu  verbinden;  dann 
könnte  der  Zeichner,  der  das  Gesamtbild  nicht 
zu  sehr  belasten  will,  sich  auf  jene  Flußpartien 
beschränken,  die  von  den  Straßen  geki-euzt  werden: 


'   Vgl.  unten  S.  59. 

'   Vgl.  unten  S.  .34  f.  oder  Miller  lt.  Rom.  384. 

'  Schreibe:  lykischen. 


also  jene  Partien,  welche  zum  Aufenthalt  und  zu 
besonderer    Fürsorge    für    die    Übersetzung    des 
Wassergrabens   nötigen,    somit    hau]>tsächlich    den 
Unter-   und  allenfalls  den  Mittellauf  eines   Flusses. 
Eine    Anzahl    von    Flußzeichnungen    dei-   TP 
ließe    sich    aus    einer    solchen    Beschränkung    er- 
klären.    Trotzdem   kann   es  sich  nicht  empfehlen, 
diesem   Gedanken   stattzugeben.    Denn   er   würde 
einmal    durch    jene    Fälle    widerlegt,    in    welchen 
das   Itinerar    der    TP    Flußiibergänge    konstatiert, 
der   zugehörige  Flußlauf  aber    abseits    zieht,   wie 
beim  Arnus,  Sagaris  und  ad  Drinum  (Milier  VI  5); 
dann  auch  durch  Übertragung  der  Flußzeichnung 
der    TP    auf    eine    richtiger    gezeichnete    Karte; 
sie   erweist   in   überaus   vielen   Fällen    die    in    der 
TP  gezeichneten  Flußübergänge  als  irrig  und  muß 
überhaupt  die  Vorstellung  erschüttern,  daß  TP  die 
Lage  der  Flüsse  zu  den  Ansiedlungen  wenigstens 
einigermaßen    so    gibt,    wie    das   Altertum   sie   ge- 
kannt  hat.     Um  Wiederholungen   und  Weitläufig- 
keiten zu  vermeiden,  verweise  ich  auf  verschiedene 
einzelne    Beispiele,    die    in    späteren    Abschnitten 
dieses  Aufsatzes   zur  Erörterung   gelangen    sollen, 
und   begnüge   mich    an    dieser    einleitenden    Stelle 
damit,    das    Flußnetz    Galliens    durch    einige   Be- 
merkungen  nach    dieser  Richtung   zu   charakteri- 
sieren. Das  Flußgebiet  des  Padus,  die  Flüsse  der 
Balkanhalbinsel    und    ganz   besonders    die    Klein- 
asiens würden  eine  gleichartige  Analyse   ergeben; 
aber  ich  halte  unter  den  obwaltenden  Umständen 
einen  Abdruck  der  dort  gewonnenen  Beobachtungen 
für  überflüssig.    Daß   ich  G:diien   als    Demonstra- 
tionsobjekt vorgezogen  habe,  liegt  daran,  daß  sein 
Flußnetz  auf  der  TP  nicht  schon    auf  den  ersten 
Anblick  so  armselig  und  fragwürdig  wie  das  des 
Balkans   oder    das    von    Kleinasien    sich    darstellt. 
Die   gallisch-germanischen    Landschaften    der 
TP  werden  durch  sieben  Flüsse  durchzogen  oder 
begrenzt,    von   denen   einer    dem  Mittelländischen 
Meer    (der    Rhonefluß)    sich    zuwendet,    während 
die    anderen   vom   westlichen   Meer  aufgenommen 
wurden.    Fünf  von  diesen  sieben  Flußläufen  zeigen 
keine   Gliederung   und    erinnern   stark   an   Regen- 
würmer;   zwei,  Rhein    und    Rhone,    haben   ein    in- 
dividuelleres Gepräge  sowohl  dadurch,  daß  sie  je 
einen  See  durchfließen,  als  auch  dadurch,  daß  Ne- 
benflüsse in  sie  geleitet  werden ;  der  Rhone  nimmt 
zwei  Nebenflüsse  auf,  den  //.  Aren-  und  einen  nicht 
signierten:  die  Druantia;  der  Rhein  empfängt  einen 
einzigen    Nebenfluß,    den  /.  Musalla   (=  Mosel). 
Also  sind  in  den  gallischen  Landschaften   der  TP, 
wenn  die  Nebenflüsse  mitgezählt  werden,  im  ganzen 
zehn  Flußläufe   auf  der  TP  gezeichnet.    Aus  der 


Itinkkar  -  Studien. 


31 


Bezeichnung  der  Straßenstntionen  erkennt  man 
ferner,  daß  das  Wegsystem  noch  andere  Flüsse 
kreuzt:  ponie  Scaldin,  ponte  Dnhria,  ponte  Sarari-^ 
aber  die  betreffenden  Flußläufe  sind  nicht  einge- 
zeichnet, und  wir  wollen  uns  aus  eben  diesem 
Grunde  ebensowenig  mit  ihnen  befassen  wie  mit 
den  paar  sonstigen  Namen,  die  man  mit  Recht  (so 
Mose-  =  Übergang  über  die  Maas)  oder  mit  Un- 
recht auf  Flüsse  bezogen  hat.^ 

Betrachten  wir  nun  die  einzelneii  Flüsse: 

1.  Der  Rhone  wird  sonst  zwischen  Ugernum 
und  Arelate  übersetzt,  TP  läßt  beide  Orte  auf 
der  rechten  Seite  des  Flusses;  der  Übergang  er- 
folgt auf  ihr  vielmehr  zwischen  Arelato  und  Er- 
nagina.  Die  Straße  von  Avennio  bis  Vieuna  ver- 
läuft tatsächlich  im  Rhonetal,  auf  der  linken  Fluß- 
seite; die  TP  hat  die  (sieben)  Zwischenorte  in 
einem  erheblichen  Winkel  vom  Fluß  abgeführt. 
Daß  der  Zeichner  nicht  den  nötigen  Platz  gehabt 
habe,  um  die  Ortsnamen  längs  des  Flusses  dar- 
zustellen, darf  nicht  angenommen  werden;  hätte 
er  von  dem  Zusammenhang  der  Straße  und  des 
Flußtals  irgend  Kenntnis  gehabt,  so  hätte  er  bloß 
den  Flußlauf  der  Straße  anzupassen  gebraucht. 
Der  Übergang  der  Straße  auf  dem  Weg  in  die 
Schweiz  sollte  zwischen  Genava  und  Colonia 
Equestris  erfolgen;  aber  TP  vollzieht  ihn  um  zwei 
Stationen  früher:  Augiistunt  Etnnna,  Comlote, 
Genava  usw. 

Der  ß.  Arar  ist  völlig  verzeichnet.  Die  TP 
läßt  die  ganze  Straße  Cahlllione  (Cavillonum), 
jmnte  Duhris,  Crusinie,  Vesontine,  die  in  das  Tal 
des  Doubs  gehört,  im  Arartal  verlaufen"  und  hat 
also  Arar  und  Dubis  miteinander  vermengt;  zu 
dieser  Bemerkung  stimmt,  daß  die  Station  ponte 
Duhris  deutlich  den  Übergang  über  den  Dubis 
nennt,  den  Arar  also  eigentlich  ausscheidet. 

Die  Straße  Clano  nach  Vapincum  und  Bri- 
gantio  übersetzt  die  Druantia,  die  zwar  nicht  ge- 
nannt ist,  aber  gemeint  sein  muß,  faktisch  zwischen 
Glanum  und  Cabellio  {(ava/Iine),  die  TP  aber 
vollzieht  diesen  Übergang  erst  drei  Stationen 
weiter,  vor  Catniacla. 

3.  Der  siidwestlichste  unter  den  gallischen 
Flüssen  der  TP  trägt  heute  keinen  Namen;  wenn 


•  Eine  Übersicht  über  die  Flußläufe  der  TP  zu  geben 
ist  die  Karte  zur  .physischen  Geographie  von  Gallien  nach 
der  TP'  in  Millers  It.  Rom.,  S.  139  schon  deshalb  nicht  ge- 
eignet, weil  sie  nicht  zwischen  den  auf  der  TP  genannten 
und  gezeichneten  Flüssen  einerseits  und  den  bloß  rekon- 
struierten andererseits  unterscheidet. 

*  Die  Straße  kreuzt  wiederholt  einen  Flußlauf  (näm- 
lich jenen  mit   der  Beischrift  /.  Arar). 


aber  wirklich,  wie  Miller  S.  141  annimmt,  der 
Xame  ,auf  dem  Segment  I'  gestanden  haben  sollte, 
dann  kann  er  nicht  gut  Aturius  gelautet  haben, 
auch  nicht  nach  dem,  was  Miller  über  diesen  Fluß 
vorbringt.  Daß  die  Straße  Forum  Segusiavoruni  — 
Divona — Tolosa  sich  ganz  hinter  die  linke  Seite 
des  auf  der  TP  gezeichneten  Flußlaufes  verkriecht, 
soll  nicht  weiter,  so  arg  das  auch  ist,  beanständet 
werden,  da  es  sich  um  Oberläufe  von  Flüssen 
handelt  und  wir  hier  die  antike  Terminologie  un- 
sicher oder  von  der  heutigen  verschieden  glauben 
können.  Nur  handelt  es  sich  um  den  Oberlauf 
der  Garonne,  und  auf  die  Garonne  weist  auch 
die  Kreuzung  durch  die  Straße  .von  Tolosa  nach 
Burdigala  hin,  die  nach  der  TP  von  Aginnum 
auf  der  linken  Flußseite  aus  nach  Fines  auf  der 
rechten  Flußseite  führt,  während  anscheinend  auch 
Aginnum  an  die  rechte  Seite  zu  weisen  wäre. 
Die  beiden  letzten  Stationen  der  Straßen,  Serio 
und  Burdigala,  liegen  dann  auf  TP  rechtsseitig 
statt  linksseitig.  Zur  Not  könnte  man  also  in 
diesem  Flusse  eine  mangelhaft  gezeichnete  Ga- 
rumna  erkennen.  Aber  dieser  Name  wird  viel- 
mehr dem  folgenden  fluß  (n.  3)  beigeschrieben : 
einem  Fluß,  dem  freilich  in  Wirklichkeit  nichts 
entspricht. 

3.  Beischrift:  ^.  6V/r»7jH«.  Der  Flußlauf  wird 
auf  der  TP  zweimal  nächst  der  Mündung  ge- 
kreuzt von  der  Straße  Mediolanum  Santonum — 
Aunedonnacum  —  [G]ermanicomagus;  ob  das  nun 
richtig  ist  oder  nicht,  keinesfalls  handelt  es  sich 
hier  noch  um  das  Stromgebiet  der  Garonne  oder 
der  Dordogne,  sondern  um  das  des  Carantonus 
(j.  Charentej.  Weiter  flußaufwärts  wird  der  auf 
der  TP  gezeichnete  Lauf  wieder  dreimal  gekreuzt, 
und  zwar  zunächst  zweimal  durch  eine  Straßen- 
verbindung von  Limonum  über  Argentomagus 
nach  Alerta  (die  genannten  Orte  liegen  aber  an 
verschiedenen  Zuflüssen  des  Liger  und  haben  nichts 
mit  der  Garumna  zu  tun)  und  dann  nochmals 
durch  eine  Verbindung  zwischen  den  beiden  (uns 
sonst  nicht  geläufigen,  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  unweit  des  oberen  Loiretals,  weitab  vom  Ga- 
ronnegebiet  gelegenen)  Orten  Sitiliia  und  Ariolica. 

4.  Zweimal  wird  der  Name  beigefügt:  //. 
Eif/er^^   an    Quelle    und    Mündung.    Schon    Miller 


^  Irreführend  Miller  S.  141:  ,am  Ursprung  if^ec  (korri- 
giert)'. Tatsache  ist,  daß  eine  Hand  des  XIV.  oder  XV'.  .Jahr- 
hunderts, mit  zartem  Duktus  und  anderer  Tinte  (rotbraun), 
L  über  R  gemalt  hat;  dieselbe  Hand,  welche  ebenda  die 
letzten  drei  Buchstaben  des  Volksnamens  Niliobroges  hinzu- 
gefügt hat  (Miller  schreibt  daher  S.  139  Nüiobro{^ge!i]).  Solchen 
Textänderungen  fehlt  jeder  urkundlicher  Wert.  Ich  erinnere 


32 


Wilhelm  Kubitschek. 


Fig.  3. 
Die  westlichen  Fh.ßlUute  Galliens,  welche  auf  der  Peutii.serschea  Weltkarte  skizziert  sind,  sin.l  auf  eine  mit  modernen 
Hilfsmitteln  ausgeführte  Karte  Frankreiclis  übertragen.  Anfseuommen  sind  jene  Orte,  die  durch  Flußübersetzungen 
auf  der  Tabula  Peutingeriana  miteinander  verbunden  sind.  Für  die  Fixierungen  der  einzelnen  Orte  ist  im  großen 
und  o-anzen  Desjardins'  Übersichtskarte  (1869)  zugrunde  gelegt  worden.  Zu  beachten  ist  der  Unterschied  der  modernen 
Flußzeichnung  gegenüber  den  aus  der  Tab.  Peut.  auf  diesem  Wege  der  Flußübersetzungen  ermittelten,  mit  roter  Farbe 
ausgezogenen  Flußläufen.  —  Verbessere  SEEVIAE  (im  Norden)  in  SEFVLAE! 


Itineeak  -  Studien. 


33 


schätzt  die  Zeichnung  dieses  Flußlaufes  weilig 
günstig  ein  (S.  141):  ,die  Quelle  ist  ihm  auf  dem- 
selben Berge  angewiesen  wie  der  Saone;  er  wäre 
also  bis  Lutetia  die  Seine,  dann  aber  hat  er  den 
Lauf  der  Loire;  die  Städte,  welche  südlich  von 
der  Seine  liegen,  sind  nördlich  von  ihm;'  wie 
dann  jMiller  trotz  dieser  bessern  Erkenntnis  dabei 
verbleiben  kann,  mit  seinen  Vorgängern  diesen 
Flußlauf  als  ,jetzt  Loire'  zu  bezeichnen,  ist  mir 
nicht  klar,  jedenfalls  aber  nicht  schon  daraus  ver- 
ständlich, weil  in  den  Lexicis  Ligeris  mit  Loire 
geglichen  wird. 

Verfolgen  wir  den  Riger-Fluß  der  TP  auf 
der  Bergfahrt,  so  sehen  wir  iim  nicht  weniger  als 
siebenmal  von  Straßen  gekreuzt: 

a)  Sulis — Darioritum:  liegt  nicht  unerheblich 
abseits  vom  Ligersystem,  nordwestlich  von  der 
Ligermündung. 

h)  Sipia — Combaristum;  gleichfalls  nordwest- 
lich vom  Stromgebiet  des  Liger,  aber  wenigstens 
berührt  Combaristum  einen  ZuÖuß  des  Liger. 

c)  Noviodunum — Suindinum;'  ungefähr  ebenso 
wie  b). 

d)  Suindinum — Autricum:  ungefähr  ebenso 
wie  b),  Autricum  liegt  an  einem  Zufluß  der  Se- 
quana. 

e)  Lutetia — Cenabum ;  ersterer  Ort  an  der 
Seine,  der  letztere  an  der  linken  Seite  der  Loire. 


nochmal.s  au  meine  Gott.  Gel.  Anzeigen  1917,  85  tl'.  aul'ge- 
stellte  Forderung  nach  der  Publikation  eines  wissenscliaft- 
liclien  Anforderungen  entsprechenden,  von  der  Zeichnung 
der  TP  im  großeu  und  ganzen  emanzipierten  Textes  der  TP. 
Eine  solche  Publikation  ist  auch  deshalb  notwendig,  damit 
sonst  sehr  achtungswerten  Gelehrten,  die  ohne  zureichende 
paläographische  Schulung  und  ohne  mehr  von  der  TP 
kennen  zu  lernen,  als  was  gerade  der  ihren  topographischen 
oder  anticiuarischen  Studien  zugrunde  liegende  Abschnitt 
verlangt,  niclit  immer  wieder  verleitet  werden,  auf  die 
photographischen  Reproduktionen  zurückzugreifen  und  so 
scheinbar  selbständig  gewonnene  Lesungen  uns  vorzutragen; 
so  hat  erst  kürzlich  ein  sehr  ernster  und  ernst  zu  nehmender 
Mann  behauptet,  daß  ,ein  Nebenfluss  der  Seine,  der  in 
mittelalterlichen  ynellen  in  sehr  verschiedenartigen  Formen 
erscheint  und  jetzt  die  Oise  heißt'  und  auf  dem  Itinerar- 
stein  von  Tongern  Isara  genannt  wird,  ,auf  der  TP  vermöge 
eines  Schreibfehlers  Cura'  lautet;  die  TP  bietet  vielmehr 
Liira;  der  Gedanke,  daß  Cura  ein  bloßer  Druckfehler  sei, 
wäre  uicht  einfach  abzuweisen,  auch  wenn  die  Formen 
der  Buchstaben  L  und  C  auf  der  TP  im  Anlaut  einander 
nicht  gar  so  ähnlich  aussähen.  Aber  derselbe  Gelehrte  hat 
darauf  hingewiesen,  daß  der  Name  Boudinm  des  Steines 
von  Tongern  ,auf  der  TP  zu  Noclium  entstellt  ist';  tat- 
sächlich aber  bietet  TP  vielmehr  liodinm,  wie  übrigens 
auch  schon  vor  der  Auffindung  des  Tongrer  Steines  alle 
Interpreten  gelesen  haben. 

1  Vgl.  Otto  Hirschfeld  CIL  XIII   1    p.  508. 
Denksclriften  der  phil.-hist.  Kl.  61.  Bd.,  3.  Abh. 


Orte  links 
der  Seine. 

beide    Orte 


f)  jRiobe'" — Agedincum;  diese  Orte  sind  an- 
scheinend durch  die  Seine  getrennt. 

;/)  Eburobriga  —  Autessiodurum  ;  getrennt 
durch  einen  linksseitigen  Nebenfluß  der  Seine. 

Durch  diese  sieben  Punkte  irgend  etwas  zu 
leiten,  was  dem  Lauf  des  Liger  auch  nur  halb- 
wegs entsprechen  könnte,  erscheint  also  ausge- 
schlossen. 

5.  Angeblich  als  Sequana  (Beischrift^  im 
Meer)  bezeichnet,  wird  achtmal  von  Wegstücken 
gekreuzt,  und  zwar  (wieder  in  der  Bergfahrt  ge- 
ordnet) : 

i()  Gravinum — Juliobona;  beide  Orte  liegen 
vielmehr  an  der  rechten  Seite  der  Seine,  und  zwar 
an  dem  Wege  gegen  Norden. 

h)  Ratomagus — Breviodurum:  richtig. 

c)  Breviodurum  —  Mediolanum 
Aulercorum. 

d)  Mediolanum  Aul. —  Condate. 
I' )    Ritumagus — Petrumantalum 

rechts  der  Seine. 

f)  Setucis  (Sefulae) — Caesaromagus;  erheb- 
lich gegen  Norden  von  der  Seine  entfernt. 

<l)  Lnra  (Isara) — Augusta  Suessionum;  durch 
keinen  bedeutenderen  Wassergraben  voneinander 
getrennt,  rücken  sie  erheblich  gegen  Norden  von 
der  Seine  ab  und  liegen  an  einer  Seite  der 
Isara,  eines  Nebenflusses  der  Sequana.  Ja,  es  wird 
allgemein  und  anscheinend  mit  Recht  angenommen 
(Vgl.  Otto  Hirschfeld  CIL  XIII  2  p.  684),  daß 
Lura  der  TP  den  Übergang  über  den  Isarafluß 
bezeichnet,  vgl.  das  letzte  Stück  des  Weges  von 
Durocortorum  nach  Samarobriva: 

Augusta  Suessionum    TP    Stein  von  Tongern  CIL  XIII  9158 
Lura  XVI       Isara  '(«".'/.)  A'F/ 

Rodiuiii         VITII      Roudiuiii        l.       VIII 
Hetucis  X  Sefulae  l.       VIII 

h)  Augusta  Veromandorum — Augusta  Suessi- 
onum; erheblich  von  der  Seine  gegen  Norden  ent- 
fernt, an  verschiedenen  Seiten  der  Isara. 

Dieser  Fluß  kann  also  zur  Not  als  Unterlauf 
der  Seine,  ergänzt  durch  die  Oise  und  allenfalls 
auch  durch  die  Aisne,  angesehen  werden,  aber 
mit  zahlreichen  (bei  Gleichzeitigkeit  der  Ein- 
zeichnung  des  Flußlaufes  und  der  Anlage  der 
Itinerarkarte  unerklärlichen)  Mißgrifien  bei  den 
Übergängen. 

6.  Der  Jl.I'atabus,  vermeintlich  wie  auch  Miller 
S.  142  bemerkt,  die  Maas.  Er  wird  auf  der  TP 
fünfmal  von  Straßen  gekreuzt.  Die  beiden  ersten 


-  Vgl.  ebd.  p.  444. 

^  Vgl.  meine  Bemerkung  Gott.  Gel.  Anzeigen,  l'JOV,  TU  f. 


34 


Wji.hklm  KriiiT-sciiKK. 


Cberg'äuge:  Kovioinagus  — Ceuchim  und  A[t|u;R-;i 
(oder  A[tuatu]aca)  —  Cortovalluin  geben  keinen 
Grund  zur  Beanstiindung;  Mllenialls  kann  aueli 
der  Übergang  Noviomagus  (h.  Junevillel  —  Mose 
(h.  Mouzon?)  hingenommen  werden,  wenn  aueli 
beide  Orte  allerdings  nicht  au  dergleichen  Seite  der 
Maas  liegen;  aber  freilich  sind  sie,  übrigens  genug 
weit  voueinander  entfernt,  auch  noch  durch  die 
Aisne  voneinander  getrennt,  und  die  Aisne  ist  schon 
durch  die  ,Sequana'  (oben  n.  5)  in  Anspruch  ge- 
nommen worden.  Der  Übergang  ('(iturices — N<isie 
(vgl.  die  Daten  bei  Desjardins,  Geogr.  de  la  Gaule, 
p.  136f.,  daraus  Miller,  It.  Rom.  S.  65)  ist  zu 
wenig  gesichert,  um  hier  verwendet  zu  werden. 
Ebenso  die  Übersetzung  Noviomagus  (h.  Pom- 
pierre )  —  il/ost  (h.  etwa  Meuvi  sur  la  Meuse  oder 
Meuse  en  Bassigni),  vgl.  Desjardins  p.  124f.  Nur 
wäre  wohl,  da  beide  Male  Mose  an  den  Namen 
der  Maas,  antik  Mosa,  anzuknüpfen  scheint,  eher 
anzunehmen,  daß,  wenn  gleichzeitig  die  Itinerar- 
karte  entworfen  und  die  Flüsse  eingezeichnet 
worden  wären,  der  Name  des  Flusses  Mosa  bei- 
ffeschriehen  worden  wäre.  Freilich  muß  dann  mit 
der  Möglichkeit  gerechnet  werden,  daß  eine  solche 
Beischrift  im  weiteren  Verlauf  der  Überlieferung 
verloren  gegangen  sei. 

7.  Am  Ehein  sind,  um  einer  Erörterung  dei- 
Geltung  seines  Namens  im  Mündungsdelta  aus- 
zuweichen, bis  zur  Kreuzung  durch  das  Wegstück 
von  Vindonissa  nach  Tenedone  nur  linksseitige  An- 
siedlungen  verzeichnet,  der  Rhein  ist  also  als 
Grenzfluß  behandelt  und  entspricht  dem  parallelen 
äußersten  Straßenzuge  des  römischen  Reiches. 
Tenedone  liegt  am  oder  nahe  dem  Rhein,  aber 
es  ist  nicht  sicher,  an  welcher  .Seite  des  Flusses.' 
In  der  Nähe  der  Quelle  des  Rheins  setzt  die  TP 
eine  Station«'/  Rcmim  (nächst  Bregenz)  an:  also, 
gleichviel  ob  diese  Station  richtig  oder  nicht  an- 
gesetzt (bzw.  auf  der  TP  erhalten  geblieben)  ist, 
in  Übereinstimmung  mit  ihrem  Straßenitinerar, 

Der  (wie  gesagt  auf  der  TP  einzige)  Neben- 
fluß des  Rheins,  die  Mosel  (/.  Musalln),  wird 
dreimal  von  römischen  Straßen  gekreuzt,  die  Ver- 
teilung der  Orte  rechts  und  links  des  Flusses  gibt 
zu  keiner  kritischen  Bemerkung  Anlaß.  Nicht 
erwehren  kann  ich  mich  des  Gedankens,  daß,  wenn 
die  TP  etwa  in  der  Rheingegend  kopiert  worden 
ist,  der  Flußlauf  der  Mosel  irgendwie  davon  be- 
einflußt   worden    sein    kann:    dieser    Gedanke    ist 


durch  den  einigermaßen  indiviiluellcn  Habitus  der 
Flußlinie  hervorgerufen  worden,  und  ich  kann  ihn 
nicht  niederkäni])fen,  obwohl  ich  kein  einziges  an- 
deres Beispiel  bewußter  Abweichung  des  Kopisten 
der  TP  von  seiner  Vorlage  kenne. - 

Ernest  Desjaniins  hat  die  physische  Geographie 
und  das  Straßenbild  der  TP  aus  zwei  verschiedenen 
Quellen  abgeleitet.  Zu  dieser  Ansicht,  die  er  nirgends 
genauer  formuliert  oder  umfassender  begründet  und  m. 
W.  ein  einziges  Mal  (im  Kommentar  zur  TP  )i.  82  a 
n.  8)  deutlicher  streift,  haben  ihn  Einzelheiten  geführt; 
noch  weniger  hat  Desjardins  Folgerungen  aus  dieser 
seiner   Ansicht    abgeleitet. 

An  anderen  Orten  bemerkte  er,  es  habe  niemand 
vor  ihm  bemei'kt,  daß  der  zwischen  ad  fines  und  1  >//»;> 
(IV  y  in  Millers  Faksimile)  ins  Tyrrhenische  Meer  lau- 
fende Fluß  als  fl.  Al^rnu]s  bezeichnet  sei;  man  könne 
auf  dem  Original  die  absichtliche  Tilgung  erkennen. 
die  Buchstaben  ß.  A  s  seien  deutlich  geblieben,  die 
Lücke  zwischen  A  und  .s  reiche  gerade  für  rnii.  ,11 
est  indubitable,  en  etfet,  que  le  moine  avait  ecrit, 
d'apres  son  modele,  fl' .  Arnus,  mais  que,  s'apercevant 
du  defaut  choquant  de  concordance  entre  ce  fleuve  et 
la  Station  Arnum  fl.  qui  est  plus  loin  a  droite,  il  aura 
eft'ace  simplement  le  nom  du  fleuve.  C'est  une  des  preu- 
ves  les  plus  concluantcs  que  la  carte  a  une  double 
origine  et  que  l'auteur  du  dessin  et  de  la  geographie 
physique   n'est   pas   l'auteur   du   trace   des   routes'. 

Desjardins'  Beobachtung,  betreffend  den  Flußnamen 
Arnus,  wird  durch  den  Vergleich  des  Originals  im  we- 
sentlichen bestätigt  und  ihre  Modifikation  durch  Miller 
(S.    384     mit    Anm.    1)    ist    unbegründet.     Nach    Miller 


'  Miller  z.  B.  zeichnet  es  in  seiner  Kartenskizze  18 
S.  ri4  auf  der  linken,  hin<;fe<ren  Skizze  19  S.  ö.t  und  Skizze  82 
S.  262  auf  der  rechten  Seite.  Vgl.  übrigens  Mommsen  CIL 
Xin  i  p.  44. 


^  Was  z.  H.  Desjardins  au  verschiedenen  Indizien  be- 
wußter Abänderungen  beibringt,  kann  ebensowohl  auch 
bloße  Korrektur  unabsichtlicher  Irrtümer  des  Kopisten  be- 
deuten; so  die  Tilgung  der  (angeblich  zu  weit  nach  Süden 
verschobenen)  Mündung  des  Umbro;  ,etant  aper<;u,  sagt 
er  im  Kommentar  zur  TP  p.  82  h  n.  11,  du  defaut  de  coin- 
cidence  entre  la  Station  Umbro  du  rivage  et  le  fleuve,  il 
a  —  —  etface  cette  partie  du  cours  pour  le  reporter  plus 
a  gauche;  mais  le  trace  primitive  est  encore  visible.'  Daß 
mitten  durch  das  Wort  Telamone  ein  (jetzt  eradierter)  Fluß- 
lauf gezogen  war,  halte  ich  angesichts  des  Originals  für  gut 
diskutierbar.  Es  ist  nur  schwierig  bei  dem  gegenwärtigen 
Zustande  gerade  dieser  Partie  der  TP  und  vor  ihrer  gründ- 
lichen Reinigung  Schmutzflecken  und  verschmutzte  Falt- 
linien von  Flußläufen  zu  unterscheiden,  falls  wir  nur  auf 
deren  grüne  Farbe  oder  ihre  Reste  angewiesen  sind.  In 
vielen  anderen  Fällen  (vgl.  Miller  It.  Rom.  Sp.  XLVI  a), 
das  Prinzip  der  Auswahl  ist  nicht  klar,  begleitet  nämlich 
den  grünen  Flußlauf  ein  roter  Saum.  Sicherheit  kann 
erst  die  Reinigung  bringen,  auf  deren  Notwendigkeit  ich 
Gott.  Gel.  Anz.  1917,  112  hingewiesen  habe.  Gerade  auf 
diesem  Blatt  ist  der  Kontrast  zwischen  dem  schiinen  und 
deutlichen  Grün  auf  den  beiden  Randstreifen  und  dem 
schmutzigen,  oft  kaum  nocli  erkeuubaren  Grün  des  übrigen 
Blattes  sehr  bedeutend. 


Itixeeae  -  Studien  . 


35 


sind  , tatsächlich  Farbenieste  vorhanden:  links  ist  Ff.  er- 
kennbar, rechts  Arnii;  ^  Radierspuren  sind  keine  erweis- 
bar, daher  wohl  einfach  verdorben' ;  er  setzt  dann  in 
sein  Faksimile  ß.  Arnu,  also  nicht  in  voller  Überein- 
stiniMiung  mit  dem  angeblichen  Lesebefund;  das  ist 
nebenbei  bemerkt  einer  der  Fälle,  die  mir  (Gott.  Gel. 
Anz.  1917,  G)  die  Überzeugung  brachten,  daß  Miller 
in  seiner  Art  Schulausgabe  die  TP  auch  restauriert 
habe.  Denn  die  Buchstaben  fl  und  ein  Punkt, '^  der 
die  Legende  nach  dem  auf  der  TP  üblichen  Verfahren 
beschließt,  sind  vorhanden;  ihre  Tilgung  wurde  ver- 
mutlich als  weniger  dringlich  nicht  so  gründlich  be- 
trieben wie  die  Rasur  von  Arnus;  dieses  Wort,  welches 
ich  nicht  einwandfrei  zu  bestätigen,  aber  noch  weniger 
in  Abrede  zu  stellen  vermag,  mag  ja  richtig  supponiort 
worden  sein.  Nur  braucht  nicht  der  Kopist  der  TP 
die  Rasur  ausgeführt,  und  ebensowenig  braucht  die 
Station  Arnumß.  zur  Ausscheidung  der  Namensbeischrift 
an  der  Quelle  geführt  zu  haben;  eher  wird  irgendein 
Leser  der  TP,  der  darum  wußte,  daß  der  Arno  nicht 
einerseits  durcli  einen  Fluß  von  Pisa  und  andererseits 
durch  einen  anderen  Fluß  und  große  Entfernung  von 
Florenz  getrennt  sei,  und  der  überhaupt  etwa  seine 
Lage  zu  den  Ansiedlungen  im  südlichen  Etrurien  zu 
beurteilen  in  der  Lage  war,  den  aufreizenden  Irrtum 
durch  Rasur  zu  tilgen  für  gut  befunden  haben;  wer 
nicht  darum  Bescheid  wußte  und  bloß  durch  die  be- 
trächtliche Entfernung  der  Station  Arnnm  fl.  vom  Arno- 
Huß  verstimmt  war,  hätte  doch  eher  die  Itiuerarstation 
als  die  auch  dem  Aussehen  nach  autfälligere  und  be- 
deutsamere Beischrift   zum  Fluß   aufgeopfert. 


Wie  man  sieht,  steht  das  Flußnetz  der  TP 
in  keiner  engeren  Verbindung  mit  dei-en  übriger 
Zeichnung.  Es  sitzt  auf  ihr  nur  so  ganz  lose,  so 
wie  etwa  z.  B.  die  Illustrationen  der  heute  an 
vielen  Schulen  Österreichs  gebrauchten  Bibeln  in 
den  Druck  eingefiigt  sind;  eine  Ähnlichkeit,  die  sich 
auch  auf  die  räumliche  Entfernung  der  Bilder  von 
den  bezüglichen  Textstellen  erstreckt.  Es  entsteht 
daraus  also  die  Frage,  ob 

A)  ein  alter  Bestand  durcli  den  Gang  der 
Überlieferung  bis  zu  unserem  Exemplar  der  TP 
gelockert  worden  sein  mag,  oder 

B)  ob  nicht  eher  zwei  verschiedene  Bestände 
schlecht  und  recht,  oder  sagen  wir  gleich  lieber: 
mehr  schlecht  als  recht,  miteinander  äußerlich 
vereinigt  worden  sind. 

Beide  Möglichkeiten  sind  theoretisch  vor- 
handen. Es  wäre  dann  weiter  auch  nicht  als  aus- 
geschlossen anzusehen,  daß  ein  Elaborat,  das  ur- 
sprünglich Itinerarkarte  und  Flußnetz    zusammen 

1  Wieder   weiter   oben    im   Text    .schreibt   er    Fl   (atso 
ohne  das  Endung-szeichen)  ARNU,   also  non   rurat  minima. 
-  Von  Miller  fortgelassen. 


umfaßte,  irgendwann  später  um  ein  paar  Flüsse 
bereichert  worden  ist,  genau  .so  wie  doch  die  TP  ein 
paar  Zusätze  nach  der  biblischen  und  christkirch- 
lichen Tradition  hin  aufgenommen  hat,  z.  B.  den 
Olberg,  die  Wanderung  der  Juden  durch  die  Wüste 
und  die  Kirche  zu  St.  Peter  bei  Rom:  das  wäre 
dann  lediglich  eine  Variante  zum  Fall  A.  Dieselbe 
Variante  kann  dann  auch  für  den  Fall  B  als  mög- 
lich angesehen  werden:  nämlich  daß  eine  Handvoll 
Flüsse  erst  nach  der  nicht  schon  durch  den  ur- 
sprünglichen Entwurf  gegebenen  Vereinigung  von 
Straßenkarte  und  Flußnetz  eingefügt  worden  ist, 
oder  mit  andern  Worten:  daß  die  Einzeichnung 
der  Flüsse  in  zwei  Schichten  erfolgt  sei.  Ich 
habe  aber  gar  keinen  Anlaß,  mich  mit  der  hier 
angedeuteten  Variante  zu  den  Fällen  A  und  B  zu 
beschäftigen  und  wüßte  keinen  Weg,  der  zu  einer 
deutlichen  Scheidung  zweier  Schichten  des  Fluß- 
netzes der  TP  uns  führen  könnte. 

Wie  mir  scheint,  wird  die  Entscheidung   für 
einen    der    beiden   Fälle   (A  oder  B)    von    hervor- 
ragender   Wichtigkeit     für    unsere    Stellung    zur 
Quellenfrage   der  TP   sein.     Denn,  wenn   die   An- 
nahme B  erwiesen  werden  kann,  so  wird  die  Her- 
leituug    der    TP    aus    einem    ausgefüllten   Erdbild 
nach    Art    der    mittelalterlichen    Karten    oder   der 
Mosaikkarte  von  Madeba   oder  der  ptolemäischen 
Karten    und    also    auch,    um    einen   Ausdruck   aus 
meiner     Straßenkarte     (S.    92)     zu     wiederholen, 
aus  ,dem  Gesj^eust  der  sogenannten  Weltkarte  des 
Agrippa    aus    der    porticus  Vipsania,    das    in    alle 
kartographischen  Versuche  auf  römischem  Gebiet 
hineinblickt',  endgültig  über  den  Haufen  geworfen. 
Um  nicht  mißverstanden  zu  werden,  gebe  ich  ohne 
weiteres  als  selbstverständlich  zu.  daß  jeder  Karten- 
entwurf, er   möge   mehr   oder   minder  selbständig- 
gedacht   sein,  verschiedene   Kategorien   von   Orts- 
daten sammelt   und    zu   einem   Ganzen   verbindet, 
und   daß  also  auch  eine  reicher  ausgestattete  Erd- 
karte, wie  wir  uns  —  ich  bemerke  sofort:  gleichviel 
ob  mit  Recht  oder  Unrecht  —  die  der  cosmographia 
des  Ravennaten  vorzustellen   ptlegen,  doch  nur  so 
entstanden    sein    kann,    daß    in   ein    fertiges    Erd- 
bild  mit    den   Konturen    der   Meere,    Länder   und 
Inseln  alle  Einzelheiten,  also  auch  die  Flüsse  und 
Städte  eingetragen  worden  sind;  Straßen  konnten, 
so    sollte    man    lueinen,    erst    dann    eingezeichnet 
werden,  wenn  die  Städte  und  Flüsse  bereits  ein- 
getragen  waren.     Man  wird   sich   auch  vorstellen 
können,    clas    ist    wirklich    geschehen,     daß     eine 
nicht    hauptsächlich    auf    astronomisch    oder    geo- 
metrisch gev.-onnene  Daten  gestützte  Innenzeichnung 
eines  Konturenbildes   (einer  Erdkarte)  der  Unter- 


36 


Wn.lIKLM    KuBlTSCHEK. 


grund,  das  Prius,  war,  uud  diS  Wälder,  Berge, 
Flüsse  u.  a.  erst  nach  Herstelluug  dieses  Prius  zur 
Ausfüllung  und  Belebung  eingefügt  worden  sind. 
Also  gebe  ich  ohne  weiteres  zu,  oder  —  man  kann 
die  Sache  auch  so  fassen  —  ich  postuliere,  daß, 
Itinerarlinien  und  Flußnetz  zwei  verschiedene 
Stadien  der  Kartenzeichnung  bedeuten,  und  daß 
wie  uud  woraus  immer  auch  TP  entstanden  sein 
mag,  eine  von  beiden  Kategorien  der  anderen 
zeitlich  vorausgegangen  sein  muß,  und  es  kann 
m.  E.  ebensowenig  daran  gezweifelt  werden,  welche 
vorausgegangen  ist;  denn  das  Itinerar  beherrscht 
die  ganze  Karte,  wie  sie  uns  vorliegt. 

Es  ist  an  einigen  Beispielen  oben  nachge- 
wiesen worden,  daß  die  Flußläufe  für  den  Zeichner 
der  TP  eine  verhältnismäßig  untergeordnete  Be- 
deutung gehabt  haben.  Wenn  ich  nun  dem  Fall  B 
ausschlaggebende  Wichtigkeit  für  die  Quellenfrage 
der  TP  zuerkannt  wissen  wollte,  so  meine  ich 
nicht  die  Abfolge  der  ])eiden  Stadien  in  der  Aus- 
füllung des  Kartenbildes  etwa  ilurch  denselben 
Zeichner  und  Redaktor,  sondern  eine  vollständige 
Loslösung  des  Flußnetzes:  also  den  Fall,  daß 
eine  ältere  Stufe  der  Gestaltung  derjenigen  Karte, 
deren  einzigen  Vertreter  wir  in  der  TP  besitzen, 
überhaupt  kein  Flußnetz  gehabt  habe,  oder  we- 
nigstens nicht  das  jetzt  vorliegende. 

Die  Annahme  B,  für  die  ich  mich  entscheiden 
muß,  braucht  nicht  zu  verblüflen  oder  zu  be- 
fremden. Dann  war  eben  der  Archetypus  der  TP 
in  erster  Linie  eine  Straßenkarte,  so  wie  wir 
auch  heute  für  Kursbücher  Straßen-  oder  Eisen- 
bahnenkarten ohne  Flußnetze  entwerfen,  und  wie 
wir  überhaupt  gewohnt  sind,  Landkarten  be- 
stimmten Zwecken  und  Aufgaben  unter  Aus- 
scheidung alles  für  den  besonderen  Fall  gerade 
Unwesentlichen  und  Entbehrlichen  dienstbar  zu 
machen:  erst  eine  erheblich  spätere  Redaktion, 
die  nichts  mehr  mit  der  unmittelbaren  Aufsamm- 
lung des  Materials  der  Straßenkarte  zu  tun  hatte, 
ordnete  das  Flußnetz  so  ein,  wie  wir  es  jetzt  sehen, 
also  mit  den  heute  offenkundigen  Mängeln. 

Somit  wird  zunächst  zu  zeigen  sein,  daß  ein 
solcher  Zeitunterschied  zwischen  den  Itinerar- 
partien  und  dem  Flußnetz  der  TP  besteht.  Wenn 
dieser  Beweis  geglückt  sein  wird,  kann  noch  ein 
übriges  geschehen.  Auch  in  der  Diktion  nämlich 
unterscheidet  sich  die  Textierung  des  Flußnetzes 
von  der  des  Itinerarbestandes  der  TP,  so  daß 
die  Zerfällung  des  Materials  in  zwei  Gruppen 
noch  durch  ein  rein  äußerliches  und  unverfäng- 
liches Merkzeichen  unterstützt  wird.  Somit  wird 
die    folgende    Untersuchung    in    zwei    Abschnitte 


zerfallen;  ich  will  sie  so  führen,  daß  auf  die 
bisher  geäußerten  Meinungen  über  die  Ableitung 
der  TP  aus  der  übrigen  antiken  Kartographie' 
nicht  Bezug  genommen  zu  werden  braucht,  um 
so  ganz  unbefangen  sie  der  allgemeinen  Erörterung 
zur  Verfügung  zu  stellen,  kehre  aber  beider  Ab- 
schnitte Abfolge  um. 

Abschnitt  I:    Ein  sprachlicher  Unterschied 
in  der  Bezeichnung;  der  Flüsse  der  TP. 

Die  Abkürzung  fl(uiHus)  oder  finnieti)'  steht 
als  Beischrift  zu  einem  Flußlaufe  vor  dem  Fluß- 
nanien;  hingegen  im  Itinerar  der  TP,  also  bei 
den  Flußübergängen  des  Itinerars,  nach  dem 
Namen.  Diese  Regel  geht  mit  ganz  geringen 
Ausnahmen  durch.  Die  Verschiedenheit  der  Wort- 
stellung wäre  an  und  für  sich  unauifällig  genug 
und  sie  scheint  auch  sonst  nicht  sonderlich  be- 
achtet worden  zu  sein;  m.  W.  haben  nur  Konrad 
Miller,  Weltkarte  des  Castorius  98'  =  Itineraria 
Romana,  Einleitung  Sp.  XLVIa,  und  Hans  Groß 
in  seiner  Doktor-Dissertation  Zur  Entstehungs- 
geschichte der  TP  (1913),  deren  Verdienste  ich 
in  den  Göttinger  Gelehrten  Anzeigen  (1917,  Hoff.) 
zu  würdigen  versucht  habe,  S.  92  diese  Beob- 
achtung verzeichnet,*  aber  ohne  sie  irgend  weiter 


'  Zunäclhst  auch  meine  eigenen  Bemerkungen  über 
den  Zusammenhang:  der  TP  mit  dem  Erdbild  der  Ra- 
vennatischeu  Kosmographie  miteinge-schlossen. 

^  Die  Abkürzung  /.  mit  dem  Endungszeichen  «s  er- 
scheint oft  in  der  TP,  und  so  kann  kaum  ein  Zweifel  darüber 
auftauchen,  was  in  den  anderen  Fällen  mit  /.  gemeint  sein 
mag.  In  einem  einzigen  Fall  bringt  das  Itinerar  der  TP 
das  Appellativum  ausgeschrieben:  (IV  3  MiUer)  Ubus  flumen. 
Wo  sonst  das  Appellativum  weniger  gekürzt  vorliegt,  handelt 
es  sich  um  andere  Partien  der  TP  als  deren  Itinerar:  näm- 
lich um  die  (übrigens  auch  sonst  aus  dem  Rahmen  des 
Ganzen  fallenden)  Glossen  zu  den  Flüssen  Grin  (Girin) 
und  Tanais  mit  fluni.  —  (Fälle,  in  denen  fltimen  oder  fluvius 
als  Teil  eines  Stationsnamous  alt  übernommenes  Gut  dar- 
stellt, z.  B.  in  den  Namen  Ad  duo  flumina  oder  Ad  con- 
ßnenles,  können  selbstverständlich  unser  Urteil  über  die 
Sprache  der  TP  nicht  beeinflussen.) 

'  Im  Kapitel:  ,die  Farbeuverwendung'. 

■•  Groß  nur  als  Parenthese  und  ohne  Miller  zu  zitieren  : 
,Der  Stationsnamo  führt  gegebenenfalls  die  Bezeichnung  fl. 
hinter  dem  Namen.'  —  Miller,  der  die  sprachliche  Seite 
der  TP  überhaupt  nicht  eindringlicher  berücksichtigt  hat 
(vgl.  meine  Bemerkung  Gott.  Gel.  Anzeigen  1917,  108),  hat 
in  seinem  Register  das  Wort  /.,  sofern  er  es  überhaupt 
verzeichnet,  jedesmal  nach  dem  Namen  angesetzt;  vom 
.•Standpunkt,  der  für  die  alphabetische  Abfolge  des  Index 
maßgebend  erscheint,  ist  diese  Anordnung  begreiflich;  aber 
sie  verwischt  die  Eigenart  des  Textes  und  muß  um  so  auf- 
fälliger erscheinen,  als  Miller  a.  a.  O.  wie  gesagt  schon  den 
richtigen  Weg  betreten  hatte,  wenn  er  lehrte:  ,Die  Fluß- 
namen  haben   das  Eigentümliche,   daß   die  Bezeichnung  rl. 


Itinerar  -  Studien. 


37 


auszunützeu.  Sie  wäre  aucli,  sollte  man  meinen, 
herzlich  gleichgültig,  wenn  nicht  die  strenge  Regel- 
mäßigkeit in  der  Verteilung  auf  beide  Grruppen 
vorläge;  sie  sollte  aber  auch  in  irgendwelcher 
Zukunft  erst  herangezogen  werden,  wenn  es  sich 
darum  handeln  wird,  die  Treue  der  TP  zu  er- 
örtern. Es  ist  gewiß  gegen  alle  und  jede  Wahr- 
scheinlichkeit, daß  ein  und  dasselbe  Individuum, 
das  die  Abkürzung  fl-  vor  den  Flußnamen  zu 
setzen  gewohnt  war  oder  sich  vorgenommen  hatte, 
bei  den  Stationsnamen  an  den  Flußübergängen 
ebenso  konseijuent  die  Wortstellung  umgekehrt 
habe:  daß  es  sieh  förmlich  von  vornherein  ver- 
pflichtet habe,  die  Wortstellung  davon  abhängig 
zu  machen,  ob  es  sich  um  einen  Flußübergang 
des  Itinerars  oder  um  die  Abbildung  eines  J"'luß- 
laufes  handle. 

a)  Flüsse,  welche  sowohl  als  Stationsnamen 
(^Flußübergängel  vorkommen  sowie  auch  (sei  es, 
was  das  Gewöhnlichere  ist,  an  der  Quelle,  sei  es 
an  der  Mündung)  eine  Namensbeischrift  zur 
Einzeichnung  ihres  Laufes  erhalten  haben;  die 
Stationsnamen  sind  wie  das  ganze  übrige  Itinerar 
in  schwarzer  Farbe  eingetragen,  die  Beischriften 
in  roter. 


Stationsnamen 

Alhinia  ß. 
Armmi  fl. 
Arsia  fl. 

Ausere  fl.   VII  1 
('rater  //. 


/.  Frigido^ 
ad  fl.  (langeft 


lue.x  fl. 


Beischrift 

fl.  Alhinia  Miller  Blatt  IV  4 

/.  Alrnv].'i  IV  2 

fl.  Arsi/i   (ohne  Zeichnung   des 

Flußlaufes)  V  1 
.//.  Auser,'  VII  2 
fl.  Crafer  an  der  Mündung,  an 

der  Quelle  steht  Grater  fl. 

VII  1 
/.  Fr(i)()!du.s  IV  5 
fl.  Gaur/es  an  der  Mündung  XII 5 

und  an  der  Quelle  XII  2 
//.  Fse.r  IV  4 


(selten  ßum.)  stets  dem  Namen  des  Flusses  vorgestellt  ist, 
zur  Unterscheidung^  von  Stationen,  welche  nach  Flüssen 
benannt  .sind,  und  bei  welchen  /.  stets  nachgesetzt  ist; 
ß.  Arnum  bedeutet  den  Fluß,  Ärnnm  fl.  die  Station.' 

'  Miller  hat  im  Faksimile  seines  Castoriusbuches  die 
Station  einzutragen  übersehen  (daher  wohl  u.  a.  auch  Jakob 
Weiß  bei  Pauly-Wissowa  VII  103),  jetzt  aber  in  seinem 
neuesten  Faksimile  nachgetragen.  Es  ist  immerhin  zu  be- 
achten, daß  Miller  trotz  der  sonstigen  Gesiirächigkeit  seiner 
adnotatio  critica  (wenigstens  soviel  ich  sehe)  kein  Wort 
darüber  verliert.  Dafür  hat  er  zum  Stationsnamen  ü.  Fri- 
gido  S.  454,  1  die  Anmerkung  hinzugefügt:  , Irrig  .irii/ido 
Desjardins,  aber  darüber  /.'  Frigid'  rot.'  Um  davon  nicht 
weiter  Notiz  zu  nehmen,  daß  Desjardins'  Kommentar  (S.  87. 


Mataurum  fl. 
Pallhi  fl. 
Rubicu  fl. 
tSangar  jl.         \ 
Sagariun  fl.      J 
»S'flro  fl. 
Silariori  fl. 
Tanno  fl. 

ad  fl.  Tiyrf'iii 
zweimal  XI  ä 
und  "'/  7'y- 
gy-evi  XI  4 

Umhru  jl.  drei- 
malIV;-i.4 


Mataua  V  2 
PalUa  IV  5 
Huhiciuu    V  2 


fl.  Sagar  IX  3 


.// 


Hieher  gehören 
Flnsor  fl.  fl. 

Misco  fl.  fl 


Savus  IV  5 

Silarum  IV  5 

Tanno  (in  schwarzer  Farbe) 
VII  2 

Tigris  XI  4;  außerdem  (mit 
schwarzer  Tinte  ins  Meer 
vor  die  Mündung  geschrie- 
ben) etwas  wie  [liostin'] 
Tygrls  fl.  XI  4 

rmJiro  an  der  Mündung  und 
(dort  statt  fl.  Ambra)  an 
der  Quelle  IV  3.  4 
vermutlich  auch: 

Flo.si.s  V  4 

Miso  V  3  oder  //.  Misiu  V  4 


Nicht  aufgenommen  habe  ich  Fälle,  wo  wie 
z.  B.  V  4  neben  einer  Station  Tlnna  (also  ohne  //.) 
auch  noch  derselbe  Name  als  Beischrift  zu  einem 
Flußlauf  //.  Tiniia  wiederkehrt,  weil  immerhin  mit 
der  Möglichkeit  gerechnet  werden  muß,  daß  in 
einem  und  dem  andern  dieser  Fälle  eine  mehr 
oder  minder  geschlossene  Ansiedlung,-  die  all- 
mählich an  der  Übergangsstelle  entstanden  war, 
den  Flußnamen  empfangen  hat  und  also  im  Iti- 
nerar der  TP  nicht  mehr  lediglich  als  Übergang 
über  den  Fluß  gemeint  zu  sein  braucht,  sondern 
die  gleichnamige  Häusergrupjie  oder  Ansiedlung 
gemeint  sein  kann.  Jedesfalls  können,  auch  wenn, 
wie  es  meist  sehr  wahrscheinlich  ist,  das  //.  im 
Verlauf  der  Überlieferung  hier  einfach  verloren 
gegangen  ist,  solche  Namen  in  dieser  Gruppe 
keinen  Platz  finden,  eben  weil  es  sich  um  die  An- 
ordnung des  Wortes  //.  handelt. 

Also  geht  die  oben  aufgestellte  Regel  durch 
alle  Fälle  hindurch,  mit  Ausnahme  des  Ganges 
und  Tigris,  dann  einer  der  beiden  Anführungen 
des  Crathis  und  beim  fluvius  Frigidus. 


u.  166),  der  für  die  Konstatierung  des  Desjardinsschen 
Befundes  uns  maßgebender  als  die  nicht  genügend  über- 
wachte Arbeit  seines  Zeichners  sein  muß,  nicht  sriyido, 
sondern  ganz  korrekt  frigido  kopiert  hat  (übrigens  kann 
in  dieser  Schriftart  f  dem  langen  f  zum  Verwechseln  ähn- 
lich ausfallen),  mochte  ich  fragen :  Warum  hat  Miller  selbst 
an  anderer  Stelle  (S.  390)  die  von  ihm  eben  gerügte  Lesung 
fl.  srigido  anstandslos  aus  der  TP,  wie  wenn  sie  dort  stünde, 
ausgesclirieben  ? 

^    Aber    darum    selbstverständlich     noch     lange    keine 
selbständige  Gemeinde I 


38 


Wilhelm  Kubitscukk. 


/*;  Flußübergänge;  die  Flußliiutc  sind  nicht 
gezeichnet  oder,  wenn  sie  schon  gezeichnet  sind, 
nicht  benannt. 


p  Aceloiini  jl.  VII  4 
s  Apo  Jl.  VII  3 
s  Aretusd  ß.   X  4 
s  Armascla  jl.  V  1 

Armen'Ua  jl.   IV  5 
s  Armoniacum  jl.    IV  o 
s  Arrabo  Jl.  V  3 
p  Byleum  ß.  IX  4 
p  Calidon  ß.  VII  5 
p  Calor  ß.'  VI  5 

ad  ß.  Capadoceiii  XI 3 

Drinum  ß.  VI  3   (vgl. 
(ul    Drinum    VI   5) 

ß.  Eleitter  X  3 
p  Euuenos  ß.  VII  4 
p  Farfar  ß.  V  5 

Genesis  ß.   VII  2  und 
VII  3 


s  llapsuin  ß.  VII  2 
p  Hyppium  ß.  IX  4 
p  Lygum  Jl.  IX  4 

Mary  um  ß.  VII  2 

.lAn*«    ,//.    V   1    (vgl. 
Marta  ebd.) 
p  i¥/«,tZe  /.  X  1 
s  Mimlo  ß.  V  2 

Orontem  ß.  X  5  (vgl. 
«[^  Orontem  X  4) 

_//.  lihamma  XI  5 
p  orf  herhaa  (soll  Rhehas 

sein)  /.  IX  2 
p  .S'o/o  /.  VI  3 

Silaruw  ß.  VI  5 
s  Sinnum.  ß.  IV  5 

2^^0)1«  .//.  XI  5 
s   [Hjus  ßuiiie»  IV  3 


Alle  diese  Legenden  sind,  wie  das  ja  auch 
sonst  für  das  Itinerar  der  TP  die  Übung  ist,  mit 
schwarzer  Tinte  geschrieben.  Der  oben  für  die 
Wortstellung  angegebenen  Regel  fügen  sich  außer 
Cappadox  Eleuther  und  Rhamnia  alle  Beispiele. 
Bei  einer  Anzahl  von  Flußübergängen  (sie  sind 
oben  durch  ein  vorgesetztes  s  kenntlich  gemacht) 
erscheint  in  der  Zeichnung  kein  Flußlauf  ange- 
deutet. Bei  nicht  wenigen  anderen  (hier  durch 
vorgesetztes  p  angedeutet)  ist  ein  kurzer  Flußlauf 
eingetragen;  diese  Einzeichnungen  tragen  ganz 
schablonenhaften  Charakter,  gruppenweise  in  par- 
alleler und  gleicher  Linienführung;  so  z.  B.  sind 
Acvloiiin,  Ctdidon  und  Eureiios,  aus  einem  und 
demselben  Gebirge  abgeleitet,  sämtlich  in  der 
gleichen  Bogenform  gezogen;  Byleum,  Hyppium, 
Ly,juiii  und  den  offenbar'  interpolierten  Sagariiis- 
Lauf  zeichnet  die  TP  je  aus  einem  isolierten  Berg 
oder  Gebirge  heraus  in  jiarallelen  Bügen.  Ich 
glaube,  man   kann  es  mir  nicht  verdenken,  wenn 


1  Vgl.  Groß  a.  a.  ü.   S.  90. 

'-  Straßenziig:  Miletum  LVI  Minde  ß.  XXVII  Cnidum; 
zwischen  den  Worten  Minde  und  /.  mündet  ein  unbenannter 
FhiÜ.  Diesen  will  z.  B.  Miller  SU  als  Maeander  deuten, 
während  er  TO.'i  zur  Stadt  Myndus  rät  und  anfügt:  ,hier 
verwechselt  Mynd[r]us  ö.  und  Myndus  Stadt;'  woher  er  den 
Mynd[r]us  genommen  hat,  ersehe  ich  niclit. 

'  Ebenso  Nissen,  Ital.  Landeskunde  II  208  (vgl.  auch 
214)  unter  Hinweis  auf  ein  .Reskript  Theoderichs  Cassiodor 
Vari.'U'   II  31'.    AVier  diese."*  Reskript,  das  die  militärisch   nr- 


ich  solche  Flußläufe  samt  den  zugehörigen  Quell- 
bergen bloß  als  Symbole  ansehe,  ganz  so  wie  zu 
Städten  oder  zu  Bädern  auf  der  TP  je  der  näm- 
liche Typus,  je  dieselbe  V^ignette  gefügt  wird. 

Wer  in  der  Kritik  dieser  Schablone  einmal 
ebensoweit  gelangt  ist,  wird  auch  bei  anderen 
Flußläufen  dieser  Kategorie  (b)  genug  Anhalts- 
punkte finden,  um  die  offenkundigen  Störungen 
des  Kartenbildes,  eben  weil  sie  eine  notwendige 
Folge  derartiger  Einzeichnungen  bilden,  auf  die 
stereotype  Anwendung  desselben  Zeichensymbols 
zurückzuführen,  und  wird  sich  nicht  mehr  ab- 
mühen, z.  B.  den  Minde  ß.  X  1  mit  dem  Maeander 
zu  identifizieren,  und  wird  einen  solchen  Vorschlag, 
wenn  er  von  anderer  Seite  gemacht  worden  ist, 
nicht  diskutierbar  finden."  Aber  ich  möchte  nicht 
durch  weiteres  Eingehen  in  Einzelheiten  der  Fluß- 
läufe dieser  Kategorie  (b),  so  verlockend  es  auch 
ist,  meine  Darstellung  noch  mehr  belasten  und 
verzichte  daher  hier  auf  ihre  Verfolgung. 

Als  eine  andere  Form,  den  Flußübergang  zu 
bezeichnen,  erscheint  m.  E.  ^jer  Padum  in  der  Le- 
gende ah  Hostilia  per  Padtim  IV  5;  der  Straßen- 
strich (wie  sonst  immer,  so  auch  hier  rot  gezeichnet) 
führt  auf  der  rechten  Poseite  in  ansehnlicher  Länge 
bis  nach  Ravenna.  Miller  interpretiert  (S.  279)  diese 
Worte  so:-'  ,vou  hier  zu  Schiff'  auf  dem  Po  bis 
Ravenna';  er  hätte  als  Analogen  bringen  können 
It.  Ant.  p.  126  inde  .(n.  von  Ravenna)  naviyantur 
Septem  maria  Altinum  usque.  Aber  ich  kann  mir 
diese  Erklärung  nicht  zu  eigen  machen.  Jlieh 
stört  vor  allem  der  Straßenstrich;  dann  aber  auch, 
daß  Hostilia  weder  mit  Mutina  noch  mit  Bouonia 
verbunden  ist  und  jedenfalls  also  eine  empfind- 
liche Lücke  das  Wegnetz  der  TP  hier  entstellt. 
Es  scheint  mir  richtiger,  eine  der  auf  der  TP  so 
häufigen  falschen  Verbindungen  von  Orten  anzu- 
nehmen; dann  wäre  die  Legende  ah  Hostilia  per 
Padum  nach  Maßgabe  ähnlicher*  Wendungen  der 
TP,  die  zugleich  Ausgangspunkt  und  Ziel  nennen, 
zu  behandeln  und  also  als  unvollständig  erhalten 
einzuschätzen;  vgl. 


ganisierte  Schiffspost  'der  dromonaril  betrifft,  die  «n  llosti- 
lienxi  loco.  und  zwar  per  aiveiim  Padi  eingerichtet  ist.  nennt 
Ravenna  gar  nicht.  Doch  bezweifle  ich  die  Sache  selbst 
nicht  und  gebe  gern  zu,  daß  der  Rav.  Kosm.  von  den  Po- 
Armen  p.  2'JO  sagt:  sed  plurimus  eiiis  (n.  des  Potlusses)  iuxta 
civilatem  Ravennam  in  praediclum  mare  mai;num  ingreditur. 
*  Miller  hat  sie  zwar  It.  Rom.  Sp.  XLIX  a  Anm.  5 
(vsrl.  dazu  meinen  Karten-Artikel  bei  Pauly-Wissowa  X 
•2138),  aber  nicht  in  seinem  Index  exzerpiert.  Comacenis  lt- 
scheint  dort  überhaupt  nicht,  wohl  aber  Incomacenis,  weil 
Name  und  Präposition  auf  der  TP  so  zusammengesclirie- 
bou   ist! 


Itineear  -  Stui)Ij:x. 


39 


a   Dcrtona   Iria 


III  5 


all  Iria  Camdioinagus  milia    IV    1  ab    Euforhia   Alunnca    nül 


X  1 


a  Verona  Hostüia  nti/ni  passus    IV'  4 
ab   Haclrt   Bvrno   milia  V    4/5 

a  Thasartho  Silesua  milia  passus    V  4/5 
a  Veresuos    Thasarte   rnil  V  3 

a    Silesua    ad   At/uas   rnil  W  2/3 


c)  Fluljläuf'e  mit  Namensbeiselirit't.  Die 
Beischrift  stellt  meistens  an  der  Quelle,  seltener  an 
der  Mündung  und  erscheint  gewöhnlich  in  roter 
Farbe;  Ausnahmen  in  der  Farbe,  denen  ich  übri- 
gens keine  meritorische  Bedeutung  zuzuerkennen 
wüßte,'  werdrn  im  folgenden  angegeben: 


ft   Siltsua   Avibus   milia 

VI  2/3 

ab   Aquis    Tacapa  milia 

VI  3/4 

ab  Actia  Nicopori  Larissa 

usq.   milia 

VI!  4 

a   Synnadu   Euforbio   mii 

IX  4/5 

a    Comana   Pontica    Gar/onda       X  2/3 

a    Comacenis   in  Heracome  mil  XI  1 

ab   Hicrapoli  Zeuma   mil  2>as  XI  l/2 

ab  Herapoli  Ceciliana  mil  pas  XI  1/2 

a  Tigubbi  ad  fontem  Scoborem.  XI  3,4 


//.  AgaUngtis  (schwarz) 
VIII  3 

f.  Amhyini,    IV  2 

//.  Animo  IV  4 

ß.  Av<ir  II  Ö 

f.  Araxes  XII  ö 

ß.  Aspia  V  3 

ß.  Afesia  (=  Athesis)  IV3 

ß.  Aveldiuni   VI  4 

/.  Aventia  IV  1 

/.  Aufidus  VI  3 

/.  Aunes  XII  5     . 

ß.  Bagainadd  (ins  Meer 
schwarz  einge- 

schrieben ;  ohne 
Zeichnungdes  Fluß- 
laufesj  V  3 

ß.  Be  VII  5 

ß.  Bersvla   III  5 

/.  liHuctiihim   III  4 

//.  lirlnfpsia  (schwarz  ins 
Meer  eingezeichnet) 
IV  5 

ß.  Calincins  XII  5 

ß.  Caj/stvr  IX  f) 

_//.  rindcul  V  1 

ß.  Cleusls  V  3 

//.  Clocoris  (schwarz  ins 
Meer)  VI  1 

ß.  Comara  (schwarz  ins 
Meer)  VI  1 


//.  ( 'yjjy>s( schwarz)  VII  3 
//.  Cip-i(i>  XI  5 
liostia ß.  Dnnii/>ii  VIII  ö 
_//.  Khnis  VIII  1 
'ß.  Kscm  VIII  1 
ß.  Hnrotas  {=  Eurotas) 

VII  5 
//.  Fems  III  4 
//.  (i'aninna  II  5 
ß.  (jirln  (schwarz)  VII 2  - 
"//.  Hadra  IV  l 
/.  Hermon  IX  4 
_//.  Iferomicas  X  2 
//.  Xlmera    (=  Himera, 

schwarz)  VII  1 
.//.  Ial,>  III  4 
ß.  Indus  XII  2 
ß.  Jordanh  X  1 
ß.  /rflro(Ivabo^Ivavo) 

IV  4 
/.  Lahovlu  III  4 
/.  Laü^  III  4 
ß.  Lirenna  IV  4 
//.  Riijer  (=  Liger)-' II  5 

an   der  Quelle  und 

II 2  an  der  Jlündung 
ß.  Lncus  III  4 
"//.  Macra  IV  1 
//.  Mcdunciiin  IV  4 
ß.  Misla    V  4    ]  * 
ß.  Mho  V  3      1 


'  Sie  werden  wohl  auf  ein  Versehen  des  Kopisten  zu- 
rückzuführen sein,  die  schwarzen  Kintraguugen  vor  den  Fluß- 
mündungen im  grünen  Meeresgrund  auf  irgendein  ästhe- 
tisches oder  technisches  Moment. 

-  Es  ist  nicht  nutig,  in  diesem  Zusammenhang  die 
Glosse  zu  behandeln  (VIII  1):  Am-  ßiimen  rjuidam  Grnt  vo- 
cant,  alii  Nilttm  appellant  usw. 

»  Vgl.  oben  S.  32. 

■•  Vgl.  oben  I.iste  a  i'S.  37). 


/.  Mus,ilhi    111   1 

ß.  Nelwntm  V  2 

/.  Nigella  IV  2 

ß.  Xü/rinum  XII  2 

ß.  A^iliis.  (IUI  dh'idit 
Axitihi  et  Lihlam 
(in  schwarzer  Farbe 
geschrieben)    IX    1 

//.  Xirannus  VII  1 " 

ß.  Xoraria   IV  1 

cap{ut)ß.  SvsdcusYWl  5 

/.  Oduhria  IV  1 

ß.  Orsus  III  4 

/.  O.rns  XII  2 

ß.  Paula  IV  3 

//.  Padns  III  3" 

'fl.  Paleris  XII  5 

ß.  Pamisus  VIII  1 

ß.  Pastinm   VII  1 

ß.  Patnbux  II  1 

ß.  Remis  II  2  (rot)  und 
1  (schAvarz  im  Meer) 

ß.  Rigonum  IV  3 

ostid ß.  Rodaiii  (schwarz, 
im  Meer)  II  5 

ß.  Riistunum  V  2 

ß.  Sannum  (schwarz  im 
Meer)  VI  1 


//.  Saternuni   IV  3 

ca2>{iit)  ß.  Selliani 
(schwarz)  VIII  4 

//.  Simettis  VII  2' 

.//.  Sqgris  XII  1 

Jliiiiii'jt  Tanais,  (jui  di- 
ridit  Aslam  et  Eu- 
ropain (schwarz) 
VIII  5 

ß.   Ticenun)    IV  2 

//.  TlctUa   III  5 

/.  TiliaUnte  IV  h 

ß.  Timm  V  4 

/  70HYW..S-  VIII  5 

torrens  VII  5 

/.  Vanm  III  3« 

//.   Fo/ H.-;^/    III  5 

/.  Uhartum   IV  2 

_//.   Fcs/f/;«   IV  2 

ß.  Victinm   III  5 

/.  nnatla   IV  3 

}/.  F/(/p/s  III  3 

ß.  Zerniuum  (im  Meere, 
schwarz)  III  3 

angeblich  ß 

mnen  (im  Meere, 
schwarz!  II  1  ■' 


Also  ist,  wenn  von  dem  (wegen  des  Fehlens 
von  //. )  indiflerenten  Falle  Torrens  abgesehen  wird, 
in  dieser  sehr  umfangreichen  Gruppe  die  oben 
aus  der  Wortstellung  gezogene  Norm  durchwegs 
beobachtet. 

Überblickt  man  alle  drei  Gruppen,  d.  h.  138 
Flüsse  in  166  (wenn  ich  das  beim  Flußübergang 
gebrauchte  ad  Tygren  XI  4  als  gleichgültig  genau 
so   ausschließe   wie   alle   anderen    Fälle,    in    denen 

°  Miller  S.  405  nicht  riclitig:  ,rot  gezeichnet',  viel- 
mehr rote  Beischrift. 

"  Vgl.  ferner  ad  Padmn  IV  2;  aA  Ho.ililia  per  Padum 
IV  •')   (d.nzu   oben  S.  38)   und   Saci»  ad  Padnni  V  1. 

'  Nicht  richtig  Miller  S.  -(05:  ,rot  gezfuchnet-,  viel- 
mehr rot  geschrieben. 

■*  Der  Flußübergang  Varmii  steht  ebendort  ohne  das 
Wort  ß. 

"  Gemeint  scheint  die  Sequana  zu  sein,   vgl.  oben  S.  33. 


40 


WlUIKI.M    KüBITSClIEK. 


bei    Flußstationen    das   Wort  ß.    unterdrückt    ist) 
Füllen,  und  sehe  ich  von  Torvens  ab,  bei  dem  fl. 
(vielleicht  als  im  Wort  schon  mitverstanden)  vreg- 
gelassen    ist,    das    aber    jedesfalls    für    die    Frage 
der  Wortstellung  nicht  mit  in  Betracht  kommt,  so 
bleiben   im   ganzen  sieben  Flüsse   in   neun  Fällen 
als   Verletzungen    der    Regel.     Von    diesen    neun 
Fällen    gehören    nicht    weniger    als    sieben    dem 
äußersten  Osten  (vom  Segment  X  3  an),  der  auch 
sonst   mehrfach    vom    Charakter    der  Westpartien 
abweicht;    und   nur   zwei   dem  Westen,  und  auch 
von    diesen    zwei    westlichen   Fällen    ist   vielleicht 
doch  noch  der  eine  aus  einer  psychologischen  Rück- 
sicht   abzurechnen;    denn    die    Station   fl.  Frigido 
steht   so   knapp   neben   der   Beischrift   der   Quelle 
des   //.  FrigiduSj   daß   eine  Beeinflussung   des  Ko- 
pisten hier  näher  als  s(mst  irgendwo  auf  der  TP 
gelegen  sein  mochte;  auch  kann  der  Stationsname 
fl.  Frigido  außerdem  leicht  eine  andere  Würdigung 
erlauben,   da   fluvius   Frigidus   vielleicht  eine  Na- 
menseinheit   bildete   (vgl.  z.  B.  die    mansio    Bona 
Mansio'  It.  Burd.  p.  567);  flii.vio  Frigido  so  auch 
im    It.  Ant.  p.   128    und    im    Burdig.  p.  557    (das 
innerhalb     seines     eigentlichen     Itinerarbestandes 
überhaupt   keinen  fl.  aufweist);    daß   Claudian  im 
Panegyricus  auf  den  di-itten  Konsulat  des  Kaisers 
Honorius  Vs.  99    (vgl.  zur    Örtlichkeit  und   ihrer 
Bedeutung  Otto  Cuntz   in   den   Jahresheften,  Bei- 
blatt V   150  f.)   in   dichterischer  Freiheit  Frigidus 
aiiiin.i  geschrieben  hat,  ist   kein  Gegengrund. 

Wir  können  nun  eine  Probe  auf  die  Richtig- 
keit unserer  Beobaclitung  anstellen.  Es  würde  ja 
mit  wunderlichen  Dingen  zugehen,  wenn  nicht 
auch  andere  Appellativa  auf  dieselbe  Regel  re- 
agierten, also  wenn  lacu.s  mare  inaula  mons  silva 
Promontorium  und  die  verschiedenen  Bezeichnun- 
gen der  Stadtqualität  nicht  genau  so  wie  fliwius 
behandelt  wären;  d.  h.  wenn  nicht  der  Itinerarteil 
der  TP  solche  Bezeichnungen  dem  Namen  nach- 
folgen, das  Kartenbild  ^der  Zeichner)  sie  voraus- 
gehen ließe. 

Diese  Probe  wird,  wie  sich  zeigt,  bei  mehreren 
Schlagwörtern  vollen  Erfolg  liefern;  wenn  sie  bei 
anderen  weniger  klare  Ergebnisse  liefert  oder 
geradezu    zu   versagen    scheint,   so   darf  man    die 


'  Oberhummer  zitiert  bei  Pauly-Wissowa  III  697  aus 
den  Acta  S.  Ale.xandri  castrum  Bonamassimii.  Dazu  können 
noch  Exzerpte  aus  zwei  kaiserlichen  Erlässen  des  Jähret  3(U 
(vgl.  Seeck  Regesten  215,  dazu  96  und  1 1(1)  gezogen  werden: 
dal.(um)  VI  (bez.  eine  andere  Ziffer)  Kai.  /[»/.]».  Bonaman- 
sione;  cod.  Theod.  VII  4,  12  (daraus  cod.  Just.  XII  37,  3)  und 
XIV  2,  1. 


anscheinende  Störung  zunächst  jcweilen  in  einer 
gewohnheitsmäßig  festen  Verbindung  begründet 
glauben,  die  der  von  uns  für  die  Wortstellung 
postulierten  Regel  nicht  zu  weichen  bemüssigt 
schien,  ganz  wie  ich  oben  fluvius  Frigidus  als 
stehende  Verbindung,  als  eingebürgerte  Einheit 
zu  fassen  vorgeschlagen  habe.  Eine  Station  am 
ümbro  konnte  man  eintragen:  Umhrone,  fluvio; 
litirio  als  Apposition.  Beim  fluvius  Frigidus  hätte 
es  also  korrekt  lauten  müssen:  Fluvio  Frigido,  fl.; 
aber  //.  zweimal  zu  setzen  mochte  überflüssig  er- 
scheinen; indes  ersetzt  das  erste  /.,  das  erhalten 
blieb,  nicht  ganz  die  Funktion  des  im  Streben 
nach  Kürze  als  entbehrlich  eliminierten  zweiten  fl. 

In  fester  Folge,  dem  herrschenden  Sprachgebrauche 
richtig  entsprechend,  sind  natürlich  auch  allerhand  andere 
Verbindungen    von    Ortsnamen    in    die    TP    eingetreten. 
So    die    Arae   Flaviae   IV"   1,    die    Ära    Ak.randri   XII   2 
und    die    Are    Philcnorwm  VIII   2;    ferner    das    ti-mxilum 
Jovis  VIII  4,    t.  Vcneris    und    t.   Minervae  VI  5,    t.  Her- 
cuUs   IX  3,    (.  Augusti  XII   5;    die  vielen   Aquae.^    z.  B. 
Calidae,    Frigidae,    Volater{ra)nae,     Thihüüanae,    Begiae, 
Semproni,    Herculis    usw.,    meist    mit    der  Vignette   eines 
Badeortes    ausgestattet    und    daher    eigentlich   nicht   erst 
eines   charakterisierenden   Gattungswortes   bedürftig;   die 
verschiedenen   Fontes,    z.  B.  foiis  Timavi,   f.  Potamianus, 
und   Pontes,    z.  B.  2>-  Avfidi,  p.  Brust,   p.  vetus;   fanum 
Martin,  f.  Fortunae,  f.Fugitivi  (die  beiden  letztgenannten 
mit  der  Tempelvignette);   Conpito  (=  complto)  Anagnino 
und  so   vieles   andere.     Auch    die  vielen  Fora,  z.  B.  /. 
Corneli,    f.    Livi,    f.    Semproni,     in     dieser     Folge     der 
Namensbestandteile    auch    durch    das    Fortleben    bis    in 
die  Gegenwart  gesichert,   wie  z.  B.  Forcassi,  Forli,  For- 
limpopoli,   Fossombrone,    genau    wie    Urbe   Salvia  im   h. 
Urbisaglia   sieh   fest  erhalten   hat.     Man   nahm   eben   die 
Wortverbindungen,    wie    sie    nun    einmal  üblich  waren. 
Freilich    liest    man    auch    z.   B.   Metridatis    regmm 
X  5;    aber    da   müßte    erst  festgestellt  werden,   wie   der 
Ortsnamen     im     Griechischen     gelautet    hat,     vgl.    z.  B. 
Mö6ou   oCTi'a  und  Miiiou  -/.p-f^vr;.     Eigentlich   wäre  nötig, 
für  jeden  einzelnen   Fall  den   sonstigen   Sprachgebrauch 
festzustellen.     Aber    das    Gesagte    dürfte    genügen,    um 
zu  zeigen,   wie  weit  sich  die   erwähnte  Probe  empfehlen 
kann,  oline  sie  einer  ungerechten  Belastung  auszusetzen. 

Fest  zusammengehörige  Begriflfe  sind  z.  B.  auch 
Bezeichnungen  der  meisten  Meere,  Meeresteile,  Seen 
und  Häfen;  diese  kommen  also  nicht  für  die  be- 
wußt gehaudhabte  Wortstellung  in  Betracht,  und 
ich  wage  daher  nicht,  sie  hier  mitzuverwerten, 
auch  wenn  sie  die  Regel  nur  zu  bestätigen  scheinen. 
So  kommt  sinus  in  acht  Fällen  außerhalb  der 
Itinerarpartien  vor,  riihrt  somit  vom  Zeichner  her, 
das  Appellati vum  soll  also  der  Regel  entsprechend 
dem    Individualnamen    vorausgehen;    es    ist    auch 


Ttinkrae  -  Studiex. 


41 


in  allen  aclit  Fällen  vorangestellt.  Pontiis  in  zwei 
Fällen,  vorangestellt.  M((rti  in  einem  oder  in  zwei 
Fällen,  so  wie  man  es  wünschen  müßte,  voran; 
aber  in  zwei  anderen  Igeiini  mura  (an  falscher 
Stelle  in  die  Karte  gesetzt)  und  angeblich  Ae\_ci\um 
ma[_re]  nachgestellt.  Pelaijns  erscheint  fünfmal, 
stets  nachgestellt,  mag  aber  um  seines  fremdsprach- 
lichen Charakters  willen  uns  weitere  Auseinander- 
setzungen mit  der  sonstigen  Regel  des  Zeichners 
ersparen;  ebenso  der  Milas  (^  MsAa;)  co/jms 
VII  5/ VIII  1. 

Seen  findet  man  auf  der  TP  nahezu  aus- 
nahmslos außerhalb  des  Itinerarmaterials  erwähnt. 
Ist,  wie  gewöhnlich,  dem  Namen  das  Appellativum 
lacus  zugefügt,  so  steht  es  an  erster  Stelle;   so  in 

16  oder  17  Fällen.  Den  lacinf  et  mons  Ciminus 
hat  Miller  S.  291,  wenn  ich  ihn  recht  verstehe, 
in  das  Itinerar  eingebunden;  mit  Unrecht,  meine 
ich;  vielmehr  ist  nur  nicht  die  Zeichnung  des  Sees 
vom  Abschreiber  mitkopiert  worden,  und  ähnlich 
scheint  doch  auch  Miller  selbst  S.  956  darüber  zu 
denken.  Berg  und  See  sind  weit  vertragen,  wenn 
Miller  damit  sonst  überhaupt  Recht  hätte,  in 
die  vierte  (!)  Straßenlinie.  Wie  Miller  392  dazu 
kommt,  , links'  von  der  Legende  ,die  Zeichnung 
des  Berges'  zu  konstatieren,  habe  ich  nicht  er- 
kannt. Dem  lacus  Beheraci  XI  4  und  den  ägyp- 
tischen Bitterseen  lacus  Mori  IX  4  hat  die  Über- 
lieferung vielleicht  ähnlich  übel  mitgespielt;  jedes- 
falls  ist  mir  die  Einordnung  ins  Itinerar  nicht 
verständlich  geworden,  ich  würde  den  Ausfall  zu- 
gehöriger Vignetten  annehmen.    Unter  den  16  oder 

17  Seen,  die,  wie  gesagt,  vom  Zeichner  dargestellt 
und  mit  dem  Gattungswort  lacus  vor  dem  In- 
dividualnamen  bezeichnet  sind,  findet  sich  auch 
der  locus  Losanens\is]  III  2,  der  Genfer  See.  An 
der  ihn  vom  Norden  her  erreichenden  Straße  ist 
die  Station  lacum  Losonne  angegeben,  der  im  It.  Ant. 
p.  348  lacu  Lausonio  entspricht.  Die  Lesung  des  It. 
Ant.,  das,  wo  es  nicht  durch  Lücken  verstümmelt 
ist,  im  großen  und  ganzen  sich  viel  besser  als  die 
TP  erhalten  hat,^  gibt  uns  die  gewünschte  Auf- 
klärung: Es  wird  bloß  gesagt,  daß  der  See  er- 
reicht wird,  also  vermutlich  an  einer  SchifFssta- 
tion;  der  Name  des  Sees  ist  in  adjektivischer 
Form  gegeben,  so  daß  sich  in  schlichter  Rede 
das  Adjektiv  an  laciis  anlehnen  muß.  Ich  kann 
mir  nur  schwer  denken,  daß  mit  lacu  Lausonio 
der  Name  einer  Ansiedlung   gegeben  sein  könne: 


'  Auf  diese  Tatsache  habe  ich  wiederholt  aufmerlisam 
gemacht,  so  in  meiner  Straßenkarte  S.  54  und  in  meinem 
Artikel  über  die  römischen  Itineraria,  bei  Pauly-Wissowa 
XI  2330  f. 

ücnkschliften  der  phil.-hist.  Kl.  Cl    Bd    3    Abli. 


wie  man  annimmt,  des  heutigen  Lausanne.  Miller, 
der  die  Station  mit  Vichy  bei  Lausanne  gleicht, 
S.  73,  berührt  die  Schwierigkeit  mit  keinem  Worte. 
Mommsen  hat  sie  empfunden  und  deshalb  CIL 
XIII  2  p.  12  gesagt:  ,utrumque  (nämlich  It.  Ant. 
und  TP)  ad  mansionem  Lousonnam  lacus  voca- 
bulum  addit,  ideo  opinor  quod  eo  loco  in  viam 
ab  Equcstri  per  ripam  in  vallcm  Poeninani  ducen- 
tem  incidcbat  altera  a  Vesontione  et  Aventico 
eandem  ripam  petens';  —  vielleicht,  aber  ich  bin 
dessen  nichts  weniger  als  sicher,  deckt  sich  meine 
Erklärung  teilweise  mit  der  Mommsenschen. 

Portus  ist  vom  Zeichner,  also  außerhalb  des 
Itinerars  der  TP,  14mal  dem  Individualuamen 
vorangestellt,  in  den  Itinerarpartien  einmal  dem 
Stadtnamen  nachgesetzt:  Perniclde  (=  Bern.),  7>or- 
tum  IX  5;  die  Fälle  des  Itinerars,  wo  das  A]i- 
pellativum  vorangeht,  Portualfu  (=  RaOüc,  jetzt 
Batum)  X  5  und  Portu  Namnetii  II  2,  wird  man 
ohne  weiteres  als  feste  Verbindungen  ansehen,  also 
das  Gattungswort  porfu  nicht  als  Apposition 
nehmen;  ebenso  erst  recht  (IV  4)  port.  Her  cid., 
doch  wohl  =  llerculiis),  das  in  schlichter  Rede 
nicht  ohne  die  Stütze  des  Wortes  portus  stehen 
könnte.  Wohin  man  die  beiden  Häfen  angeblich 
der  Insel  Elba:  Portus  longus  in  Naxo  insula  (an- 
geblich so  zu  lesen)  und  Angoporfus  zu  zählen 
hat,  ob  zur  Zeichnung  oder  zum  Itinerar,  kann 
kaum  strittig  sein;  warum  auf  so  engem  Raum 
beide  Formen  der  Wortstellung  erscheinen,  ist 
mir  nicht  klar  geworden;  freilich  ebensowenig, 
daß  diese  Wörter  wirklich  so  geordnet  werden 
müssen,  und  noch  weniger,  daß  auch  wirklich 
aiuiopurtvs  zu  lesen  sei. 

Die  Inseln  fallen,  soweit  die  Lesungen  der  TP 
ganz  oder  teilweise  gesichert  sind,  nicht  in  das 
Itinerar,  sondern  gehören  dem  Zeichner.  Also  er- 
warten wir,  daß,  wo  den  gezeichneten  Inseln  auch 
die  Namen  beigeschrieben  Averden,  das  Wort  in- 
sula (gewöhnlich  erscheint  bloß  die  Abkürzung 
ins.)  dem  Namen  vorangeht.  Das  ist  der  Fall  in 
(wenn  ich  recht  gezählt  habe)  87  Stellen,  das 
Gegenteil  in  einer  einzigen,  soeben  aus  einem 
anderen  Grunde  erwähnten  III  4/5  -portus  longus 
in  jVa.To  insula j  die  also  formell  auch  anders  als 
jene  87  liegt. 

Miller  schreibt  allerdings  S.  952  ohne  Klammern 
das  Lemma  Girba  insula  (und  weist  im  Index 
S.  971b  diesen  Namen  aus  VII  1  aus);  aber  ein 
Blick  auf  die  TP  gibt  die  lieruhigende  Auskunft, 
daß  Miller  den  Namen  lediglich  aus  Eigenem  er- 
gänzt hat,  und  zwar  in  Vernachlässigung  der  die 
Wortstellung    bestimmenden    Regel.     Bei    tiicilia 


42 


Wji.iii;i.m   Kubitschkk. 


und  einer  Anzalil  der  kleinen  Inseln  des  Agiiisclieu 
Jleeres,  liier  wohl  aus  Platzmangel,  ist  ms.  nicht 
beigeschrieben;*  diese  Fälle  zählen  also  bei  der 
Kontrolle  unserer  Regel  nicht  mit. 

l'nimonf(oriuiii)  Pyreneimi  II  2  und  Silva  Vo- 
saqiis  III  2/3  sowie  Silva  Marciana  III  4/IV  1 
liegen  außerhalb  der  Itinerarpartie. 

Ebenso  mons  (z.  B.  mons  Tatirus,  dies  zwei- 
mal XI  ö  bis  XII  2)  bei  zehn  Gebirgen  sicher. 
denen  der  Kinschub  iiioiin  Olivefi  X  1  sich  an- 
schließt, üie  gleiche  Stellung  kehrt  in  zwei  Fällen 
wieder,  die  wohl  auch  besser  dem  Zeichner  als 
dem  Itinerar  zugewiesen  werden  (»h.  Baiaho  VI  5 
und  III.  Imeiis  VI  2),  aber  freilich  auch  in  allen 
Itinerarfällen :  Monte  Aiireo  VII  1,  montemno  = 
monte  Haemo  ^  VIII  2,  in  nionte  Carhonario  VI  1 
und  in.  monte  Grani  VI  1,  in  monte  BidsinioYl  4/5 
(die  Vignette  des  Berges  ist  zugefügt)  und  In 
monte  Tav.ro  X  3;  also  ist,  so  muß  ich  annehmen, 
in  diesen  Itinerarfällen  das  Wort  //(07i.s  mit  dem 
Namen  zu  einer  Einheit  verbunden  gewesen,  be- 
vor es  mit  oder  ohne  in  in  den  Stationsablativ 
gebracht  worden  ist,  und  sie  haben  also  dann 
überhaupt  nichts  mit  der  für  die  Apposition  auf- 
gestellten Regel  zu  tun.  stehen  also  auf  der 
gleichen  Stufe  wie  die  offenbar  adjektivischen  Ver- 
wendungen von  Namen,  die  mit  Alpis  verbunden 
werden:  in  Alpe  Graia,  Cottia  und  Marltinin 
III  3,  in  Alpe  Pennino  III  5,  in  Alpe  Julia  IV  5. 

Soweit  mag  alles  der  angenommenen  Ordnung 
sich  fügen.  Hingegen  wird  die  Regel  verletzt 
durch  Jioecolen  monten  VIII  o.  das  doch  wohl  dem 
Zeichner  angehört;  ebenso  auch  durch  die  ver- 
schiedenen Beschriftungen  von  Bergvignetten  der 
TP  wie  jAppennini  monfi'a'  Miller  BUS,  ,Siiehl'  und 
,Moscliici  montes'  ebd.  849,  JÄhanus  mons'  ebd. 
850;  aber  solche  Legenden  existieren  gar  nicht 
auf  der  TP.  sie  sind  von  Miller  ganz  aus  Eigenem 
ergänzt  und  nur  nicht  durch  Einklammerung  als 
seine  Ergänzungen  ausgewiesen  worden.  Wie  wenig 
der  Sprachgebrauch  der  TP  in  Miller  lebendig  ge- 
wesen ist,  als  er  S.  S3!t  die  Skizze  266  (,die  Flüsse 
und  Gebirge  der  TP  in  Kleinasien')  sowohl  in 
den  Bergen  als  in  den  Flüssen  mit  fast  durchaus 


ähnlichen  AustVilhiugen  bereicherte'''  (wie  ,Tan- 
rus  in.'^  jScordismin  w.',  ,(Hympu.i  m.'  usw.),  mag 
nebenbei  zum  Bewußtsein  gebracht  werden. 

Glatter  als  die  unmittelbar  vorangehenden  er- 
scheint die  Analogie  der  Stadt(j[ualitäten.  Im  Ge- 
gensatz zum  allgemeinen  Sprachgebrauch  der  In- 
schriften und  Münzen,  der  eine  Kolonie  oder  ein 
Munizipium  so  bezeichnet,  daß  die  Rechtsqualität 
dem  Stadtnamen  vorangeht,  läßt  die  TP  die  Qua- 
litätsbezeichnung dem  Stadtnanien  genau  so  re- 
gelmäßig nachfolgen,  wie  wir  das  mit  dem  Ap- 
pellativum  //.  bei  den  Flußstationen  in  den  Itinerar- 
teilen  der  TP  beobachtet  haben.  Das  Verzeichnis 
der  als  colonia  oder  als  municipium  bezeichneten 
Städte  der  TP  habe  ich  aus  einem  anderen  Grunde 
in  meiner  Straßenkarte  S.  76  f.  gegeben.  Es  sind 
l'J  Fälle,  in  denen  col.  dem  Stadtnamen  nachge- 
setzt wird;  17mal  ist  mun.  ebenso  behandelt;  dort 
ha])e  ich  auch  zum  Vergleich  den  Ravennaten  aus- 
geschrieben, der  ab  und  zu  gleichfalls  beide  Worte 
(bald  ausgeschrieben,  bald  unverständig  aus  ihrer 
Abkürzung  verstümmelt)  bezeugt.  Daß  der  Rav. 
sich  überhaupt  stark  von  der  Tendenz  der  Ver- 
einfachung und  Kürzung  und  zugleich  der  Ab- 
streifung antiquierter  Dinge  leiten  läßt,  kann  man 
überall  beobachten,  und  Groß  hat  neuerdings  und 
eingehender,  als  bisher  geschehen  war,  dieses  Ver- 
fahren klargestellt,''  Nur  in  zwei  Fällen  ist  das 
Wort  colonia  auf  der  TP  das  erste  Wort  der  Bei- 
schrift: bei  colonia  EqueMris  III  2  und  bei  co- 
lo{nia)  Traiana  II  5.  Aber  darin  kann  ich  keinen 
Widerspruch  zu  der  übrigen  Anordnung  erblicken; 
denn  colonia  und  das  folgende  adjektivische  W^ort 
gehören  hier  eng  zu  einem  Terminus  zusammen. 
Noviodunum,  das  li.  Nyon,  ist  colonia  equesfris 
gewesen;  vergleiche  zu  diesem  Namen  meine 
Bemerkung  in  den  Studien  zur  Geschichte  von 
Städten  des  röm.  Kaiserreiches  I  (Wiener  Sitzungs- 
berichte CLXXV1I4.  1916)  111,  1.  Und  für  die 
nächst  Vetera   durch   Traian   gegründete   Kolonie, 


''  Miller  schreibt  im  Index  (Sji.  971)  diese  Inselnamen 
genau  so  wie  die  übrigen  auf  der  TP  mit  dem  Wort  in». 
ausgestatteten  unter  dem  Schlagwort  .ins.',  außerdem  auch 
unter  den  betreuenden  Namen  aus,  ■/..  B.  .S.  968  c  ,Delo 
ins.',  jDionis  ins.'  und  .Dionisa  ins.'. 

''  Recht  anschaulich  verläuft  die  von  der  Donau  her 
über  den  Balkan  n.acli  SO  geführte  Straße  hier  so:  xii/j  ra- 
dice  X  V  montanno  VIII  ad  radices. 


'  Alle  diese  Mühe  kann  nach  der  Sachlage  lediglich 
als  bloßer  Zeitvertreil)  und  ebenso  unfruchtbarer  als  leicht 
irreführender  Versuch  angesehen  werden,  wenn  man  sich 
einmal  davon  überzeugt  hat,  daß  großenteils  weder  die 
Fluß-  noch  die  Gebirgsvignetten  an  den  richtigen  Stellen 
sitzen,  .sondern  ornamental  verwendet  sind.  Weit  richtiger 
urteilt  Miller  selbst  an  anderer  Stelle  (Einleitung  S.  43a): 
.Ein  nicht  kleiner  Teil  dieser  Gebirge  (er  meint  der  Ge- 
birge auf  der  TP)  ist  rein  schematisch  eingefügt,  und  man 
brauclit  sich  mit  der  Erklärung  den  Ko)if  nicht  zu  zer- 
brechen.' 

•'  Was  Miller  S.  "27  b,  1  seiner  Einleitung  gegen  der- 
artige Konstatieruugen  bemerkt,  ist  bloßer  Widorsiirucb, 
keine  Widerlejunn-. 


Itijsekai;-Stli)1en. 


43 


die  unter  allen  Gründungen  dieses  Kaisers  sich 
durch  die  bloße  Beziehung  auf  ihn,  also  ohne  Zu- 
satz eines  Ortsnamens,  auszeichnete,  kann  ja  wohl 
auch  gelegentlich,  so  z.  B.'  auf  einem  noch  nicht 
veröffentlichten  Grabstein  aus  Caruuntuni,  der  L. 
Vnlerius  Pap(iria)  Verinus  Tru(iana),  vet{eranus) 
l(egionis)  X  g{eminae)  p{iati)  f(idelis)  .  .  .  lautet, 
bloß  Traiana  verwendet  erscheinen.  Also,  man 
kann  die  Sache  wie  immer  betrachten,  die  colonia 
Equestris  und  die  colonia  Traiana  der  TP  sind 
anders  als  die  andern  auf  ihr  genannten  Kolonien, 
deren  Stadtnamen  sie  das  Wort  Colonia  nach- 
schiebt. Der  Fall  bei  der  colonia  Traiana,  dem 
h.  Xanten,  liegt  genau  so  wie  bei  der  colonia  Agrip- 
pina,'-  die  bekanntlich  das  Wort  Colonia  als  den 
eigentlichen  Stadtnamen  in  das  Mittelalter  hinüber- 
gerettet hat.  Wunderlicherweise  hat  die  TP  ge- 
rade hier  das  Wort  col.  gestrichen;  gestrichen 
sage  ich,  das  zeigt  ein  Vergleich  mit  dem  Ptav. 
p.  227  und  It.  Ant.  p.  254.370.  olh.  376:  colonia 
Agrippina.'^ 

Auch  im  It.  Ant.  sind  die  Qualitätsbezeich- 
nungen col.  und  iiiun.,  sofern  sie  überhaupt  noch 
mitaufgenommen  sind,  regelmäßig  hinter  den  Stadt- 
namen gesetzt,  ganz  so  wie  außerdem  die  Charac- 
teristica  civitas,  i'icux  oder  pritesidiwu,  casfritj  ca- 
sU-llum,  mansio  oder  die  militärische  Garnison 
claasis,  ala  und  leg{io).  Für  coloniae,  miinicipia  und 
viri  habe  ich  das  Material  aus  It.  Ant.  in  meiner 
Straßenkarte  S.  74  f.  zusammengestellt;  anzufügen 
wüßte  ich  nur,  daß  auch  p.  18  nach  IgilgUl  und 
p.  20  nach  Hippone  regio  das  Wort  colonia  zu  ver- 
zeichnen ist.  Bei  Abfassung  jenes  Aufsatzes  habe 
ich  auch  aus  dem  in  gewissem  Umfang  erhaltenen 
Parallelismus  der  Bezeichnung  von  Städten  als 
col.  oder  mun.  im  It.  Ant.  mit  dem  Rav.  und  der 
TP  den  Schluß  gezogen,  daß  die  drei  genannten 
Werke  auf  eine  und  dieselbe  Itinerarquelle,  eine 
Itinerarkarte,  zurückgehen.  Hätte  ich  schon  da- 
mals auch  auf  die  Wortstellung  geachtet,  wozu 
ich  erst  jetzt  im  Verlauf  der  Ausnützung  der 
Stellung  des  Wortes  fnciufi  gelangt  bin,  so  würde 
jenes    Kapitel    noch    bestimmteren    Ausdruck    er- 


1  Andere  Beispiele  bei  Riese.  Uas  rheinische  Germa- 
nien in  den  antiken  Inschriften  (1914)  n.  -2379  ff.  (vffl.  dazu 
Rieses  .Vorbemerkung')- 

2  Vgl.  die  Stellensammluns  für  die  ]5ezeichuungeu 
dieser  Kolonie  bei  Domaszewski  CIL  XIII  2  p.  505. 

'  Daneben  im  lt.  Ant.  auch  abgekürzt,  p.  377  f.  Colonia 
und  372  f.  Agrippina.  —  Die  col.  Equestris  erscheint  im  It. 
Ant.  p.  348  in  der  (durchaus  korrekten)  Form  Equestrihus ; 
die  colonia  Traiana  ebd.  370.  375.  Der  Kav.  hat  beide  M.-ilu 
in  seinem  Streben  nach  Kürze  das  Wort  colonia  gestriclien: 
p.  237   Equestris   und   p.  228    Troia. 


halten  haben.  Das  Versäumte  soll  hier  nicht  nach- 
getragen werden;  vielleicht  kann  das  in  anderem 
Zusammenhang  geschehen. 

Eigentlich  sollte  man  bei  einer  so  einfach  zu  be- 
antwortenden Frage  seiner  Sache  sich  so  sehr  sicher 
fühlen,  daß  weitere  Vergleichung  des  Sprachgebrauchs 
überflüssig  erscheinen  müßte.  Trotzdem  habe  ich  nach- 
gesehen, wie  die  Wortstellung  im  eigentlichen  Haupt- 
stock des  It.  Ant.  gehandbabt  wird.  Dort  ist  freilich 
der  Zusatz  von  fl.  zum  Plußnameu  überhaujit  selten 
genug.  Immerhin  mag  als  bezeichnend  angesehen 
werden,  dali  der  nämliche  Plußübergang  an  zwei  Stel- 
len in  beiden  überhaupt  möglichen  Stellungen  erscheint: 
p.  105    Consmtia  p.  110    Consentia 

ad  fluvium  Sabahwi  '   ad  Sabatum  fluvium 

ad    Titrrä  ad    Tnrms 

Ein  vollständiges  Verzeichnis  der  das  Wort  /.  ent- 
haltenden Stationsnamen,  abgesehen  von  der  eben  an- 
geführten,  lautet: 

a)  bei  Vonmstellung   von  jl. 
flumtn  Malva    11,  6    und   in   der   fJlosse   12,  1 
ad  fltivium   Lanarium   88 
ad  fluvium   Bradanniii   104 
ad  fluvium   Angituknii    106 
fluvio^  frigido    128 
ah   ostio  fluminit:  Anae  431,1;   rapul  fluminis  Anae  446. 

h)  bei   Nachstellung  von  Jl. 
Poleto  flume.ii    12 
ad   tialum  flumru    13 
super    Thamari  fluvium   103 
Varum  flumeu    29  7 
Acheloii  flicvium   325 
ad  Adnnii  flumtn   418. 

Wie  man  sieht,  ist  der  Sprachgebrauch  und  die 
Wortstellung  hier  nicht  durch  irgend  welche  Rück- 
sichten auf  ein  bestimmtes  starres  Formular  beeinflußt, 
ist  also  vielmehr  (wenn  mau  so  sagen  darf)  in  der 
natürlichen  Freiheit  und  Beweglichkeit  verblieben-,  vgl. 
ebenso  die  Verwendung  von  promuntorio.  —  Eine 
Zusammenstellung  der  Flußübergänge  im  It.  Ant.  wäre 
nötig.  Sie  würde  den  allgemeinen  Eindruck  erhärten, 
den  ich  empfinde,  daß  das  It.  Ant.  gewöhnlich  das 
Wort  fl.  unterdrückt,  sowie  es  auch  die  Appellativa 
civitas,  colonia,  vicus  usf.  auf  große  Strecken  bin  aus- 
gemerzt hat  (vgl.  dazu  das  oben  S.  43a  Gesagte):  ein 
Beispiel  möge  hier  genügen ; 
p.  325,  3    Achelou  fluvium 

4    Ecenno;   hier   ist  fl.  weggelassen  worden. 

Da  ich  also  aus  der  Scheidung  der  Fluß- 
stationen mit  nachfolgendem  //.  und  der  Flußläufe 
mit  vorangesetztem  ß.  den  Beweis  erbracht  zu 
haben  glaube,  daß  die  TP  in  zwei  Partien  ent- 
standen ist,  so  daß  zuerst  eine  Itinerarkarte  aus- 
genutzt  wurde    und    dann    die   Einzeichnung    der 

■*  Vfl.  zu  diesem  Fluß  meine  Bemerkung  ciben  S.  40. 

6« 


44 


Wii. 


KUBIT^CIIKK 


Flußläufe  —  und  iilso  auch  wenigstens  eines  Teiles 
der  Gebirgsquellen  erfolgte;  und  da  außerdem  in 
den  diesem  Abschnitt  vorangehenden  (S.  30  ff.) 
Ausführungen  betont  worden  ist,  daß  die  Ein- 
zeichnung  der  Flußlaufe  nicht  korrekt  in  eine 
bereits  vorhandene  Itinerargrundlage  eingezeichnet 
worden  ist  oder  eingezeichnet  werden  konnte,  steht 
der  Weg  frei  zum 

Abschnitt   11:    Wann    Ist    die    Einzeiclinuiig 
der  Flußläuie  vollzogen  worden? 

Auch  auf  diese  Frage  kann  m.  E.  klare  Aut- 
wort gefunden  werden.  Denn  es  läßt  sich  zeigen, 
daß  der  Rav.  bloß  die  Ttinerarkarte  der  TP 
vor  sich  gehabt  hat,  nicht  auch  schon  ihr  Fluß- 
netz. Damit  ist  noch  nicht  gesagt,  daß  diese  Ein- 
zeichnung  etwa  erst  nach  dem  7.  Jahrhundert  er- 
folgt sei;  sondern  bloß,  daß  der  Rav.  ein  Exem- 
plar der  TP  vor  sich  gehabt  hat,  in  welchem  die 
Flußläufe  (ich  meine  in  der  Auswalil  der  TP)  noch 
fehlten.  Diesen  Beweis  allein  kann  ich  derzeit 
anstreben.  Er  ist  nicht  in  allen  Abschnitten  mit 
der  gleichen  Sicherheit  zu  erbringen.  Das  liegt 
daran,  daß  die  Zahl  der  auf  der  TP  mit  Namen 
bezeichneten  Flüsse,  ja  überhaupt  die  Auswahl 
von  Flüssen,  stellenweise  sehr  dürftig  ausgefallen 
ist  und  fast  nur  die  allerbekanntesten  Namen  um- 
faßt, die  schließlieh  selbst  auch  der  magerste  Ab- 
riß einer  Erdkunde  nennen  müßte,  und  die  also 
kein  auffälliges  Unterscheidungs-  oder  Verwandt- 
schaftsmerkmal  uns  an  die  Hand  geben.  Ich 
möchte  aber  nochmals  ausdrücklich  betonen,  daß 
hier  die  auf  TP  nicht  durch  Namensbeischrift  oder 
M'enigstens  durch  Flußstationen    indirekt   bezeich- 


neten Flußläufe  am  besten  fortgelassen  werden,  da 
die  Versuche,  sie  zu  benennen,  meist  nur  zu  neuen 
Verlegenheiten  führen;  vgl.  z.  B.  den  X  1  ge- 
zeichneten kurzen  Fluß,  in  welchem  man  den 
Halys  zu  erkennen  geglaubt  hat. 

Beginnen  wir  mit,  um  des  Rav.  Bezeichnung 
beizubehalten,  Sems  Anteil  (=  Buch  II  der  Cos- 
mographie),  so  zählt  der  Rav.,  wenn  ich  richtig 
zusammengerechnet  habe,  79  ^  Flüsse  auf,  von 
denen  die  Gruppe  Austia  Nigrinns  Maritus  Slris 
sowohl  c.  8  in  der  lyatria  quae  appellatur  Hyr- 
caniac  sinux  als  auch  (ebenso  vereinigt)  c.  12  in 
der  jxifrid  Lazorum  :  Sicrin  Marith  Nigrinus  Astias 
erscheinen;  ebenso  kehrt  der  c.  12  in  Lazorum 
patria  genannte  Chariuntis  auch  in  Kleinasien 
c.  19  Cnrhinfis  wieder;  vielleicht  darf  man  an- 
nehmen, daß  diese  Flüsse  nach  der  Information 
des  Rav.  oder  nach  seiner  Karte  je  in  zweien 
seiner  patriae  eingezeichnet  waren.  Von  diesen 
79,  oder  wenn  man  die  großen  Flüsse  Indiens 
Indus  und  Tigris  und  die  beiden  Ströme  von  Me- 
sopotamien als  Gemeingut-  aller  Gebildeten  und 
Halbgebildeten  abrechnet:  von  diesen  75  Flüssen 
werden  nur  folgende  22  oder  23  auch  auf  der 
TP  irgendwie  namhaft  gemacht,  entweder  durch 
Zeichnung  eines  Flußlaufes  und  Beischrift,  oder 
bloß  durch  einen  Flußübergang  (also  durch  An- 
hakung des  Straßenzuges  und  Zusatz  des  Wortes 
//.),  oder  aber  auch  bloß  durch  Anhakung  und 
ohne  Zusatz  von  //.  zum  Stationsnamen;  in  diesem 
Verzeichnis  werden  Flüsse,  die  die  TP  lediglich 
in  ihrem  Itinerar  als  Übergänge  (mit  oder  ohne 
//.)  bringt,  in  Klammern  gesetzt.-' 


c.      1.  Auaea  et  Paridls  =  TP  XII  5  /.  Amips  und  vielleicht  auch   noch  .//   Paleris.' 

c.     8.  Oxns  =  TP  XII  (ab  4)  _//.  (icu.s. 

c.  12.  Am.res  =  TP  XI  5  (Quelle)  bis  XII  5  /.  Araxe.'^,  der   aber   vom   Zeichner    nicht    ins   Kaspische 

Meer   geleitet  wird,  sondern  in   den   östlichen    Ozean   einmündet,   also  vielmehr  etwa  dem 

Jaxartes  zu  gleichen  wäre.  

der  Name  Tay-fr^i  in  diesem  Sinne  gebräuchlich  sei,  aU 
Inder  und  Aithioper  bestimmt  werden;  noch  detaillierter 
und  präziser,  aber  zugleich  abweichend,  die  Fassung  der 
CoUectio  Avellana  im  Wiener  Corpus  der  Kirchenväter 
XXXV  747  f. :  diese  Verwirrung?  von  Indus  und  Ganges,  und 
anderes  dazu,  hat  den  Kommentatoren,  vgl.  Migne  a.  a.  U. 
'Ml  f.,  viele   Arbeit  verursacht. 

=  Zu  jenen  Flüssen  der  Flußkataloge  des  Rav.,  die  auf 
der  TP  bloß  durch  einen  Stationsort  und  nicht  auch  durch 
Zeichnung  eines  Flußlaufes  und  (mehr  oder  minder)  zuge- 
hörige Auschrift  angedeutet  sind,  setze  ich  (der  größeren 
Übersichtlichkeit   wegen)  überdies  ein  Sternchen. 

*  Mit  diesem  Flußnamen  verbinden  Finder  und  Parthey 
eine  p.  4--',  3  in  der  India  Dimirlca  Ecilal  gelegene  Stadt 
Paloi-is:  .IlÄoup«  Ptol.,   Palei-is  fluvii  nomen  est  in  Tabula.' 


'  Den  Tanais  lasse  ich  in  diesem  Erdteil  lieiseite, 
weil  er  auch  IV  c.  5  p.  179  erscheint  und  dort  zur  Zählung 
gelangen  soll. 

-  Während  der  Korrektur  fällt  mir  bei,  daß  auch  diese 
Behauptung  nicht  ohne  Einschränkung  verstanden  werden 
darf.  Denn  der  Zufall  führt  mich  nebenher  auf  den  Traktat 
des  Bischofs  Epiphanios  von  Salamis  über  die  zwJilf  Steine 
im  Brustschild  des  Hohenpriesters,  wo  man  unter  anderem 
vom  Fluß  Phison  lesen  kann:  «pEiaamv  Zi  eativ  ö  nocpi  xot; 
"EU/]C!iv  "Ivoo;  /.ccXouiJ.Evo;,  Ttapi  zo'n  ßapßäpoi;  Se  räyYl?;  vgl. 
F.  de  Mi'ly,  Les  Lapidaires  de  l'antiiiuiti-  et  du  moyen  äge  II 
(1898)  19.5  —  nicht  ausgewiesen  bei  Christ  11^  Vl'i'i  — 
oder  Migne  Patrol.  Gr.  XLIII  29G.  Dieselbe  Verwirrung 
in  desselben  Epiphanius  Ancoratus  c.  5H  (Berliner  Kirchen- 
väterauso-abe  XXV  ö7),   nur   daß    die   Barbaren,   bei   denen 


Itiserae  -  Studien. 


45 


Ciiros  =  TP  XI  5  (ab  XI  3)  ß.  ('ijrw. 

S'icris  =  TP  XII  2  (;ab  XII  4)  ./?.  »Si/c/rh. 

Nigi-mus  =  TP  XII  2  (ab  XII  4)  /.  Xi'fjriimm. 

*Fasis  (=  TP  XI  1  als  Civitas  gegeben:   Phasis;   vgl.  Itav.  c.  12   in   der  patriti  Lazornm  Fasis 
Lasonini  und  im  Periplus  V  10  p.  367   Fasin). 

*()fimitis  (=  TP  X  3  Ofiitnte;  Rav.  II  17  p.  101   Ofeunte  und  V  10  p.  3(56  Oijicivnfe). 

*<'hariuntes  (=  TP   XI  1    Cariente;  Rav.  V  10  p.  367    Charimfns). 
C.  14  Jnrdnnls  =  TP   X  1  .//.  Jordanis. 

Jeronnsvs  =  TP  X  2  y/.  Iferoinicas^ 
c.  15  *Sin(/a  (^  TP  XI  3  ad  jwü'  Singe). 

*<',ipndo.v  (==  TP  XI  3  ad  ß.  Capadocem;  vgl.  Gott.  Gel.  Anz.   1917,  101  f.). 

*(>r(mti.t  (=  TP  X  5  OroiUem  ß.  und  X  4  ad  Orentem;  letztere  Station  wird  im  Periplus  des 
Rav.  V  H  p.  308  als  civitas  (Jrienüs  angeführt).  —  Ausnahmsweise  wird  dieser  Fluß  vom 
Rav.  auch  einmal  ausführlicher  skizziert,  und  zwar  im  ersten  Buch  (c.  17  p.  37),  dessen 
Quellenzusammensetzung  ich  übrigens  zur  Zeit  nicht  zu  wilrdigen  vermag:  (dort  skizziert 
er  den  Verlauf  des  coifus  orientalis)  vsque  Laudicia,  ubi  ßu'vius  Oricntis  qui  venit  de 
Hi/ria  pei-  civitaUnii  Arethusam  in  mare  ingreditur.  Dieser  (allerdings  bloß  durch  zwei 
Punkte  markierte)  Verlauf  entfernt  sich  anscheinend  gar  nicht  oder  nur  unwesentlich  von 
der  Wirklichkeit  und  widerspricht  auch  nicht  der  Zeichnung  der  TP.  Dabei  soll  uns 
nicht  weiter  aufhalten,  daß  die  TP  mit  dem  Fluß  (statt  mit  der  Gemeinde,  vgl.  Benzinger 
bei  Pauly-Wissowa  II  680)  Arethusa  ganz  vereinsamt  dasteht. 

*HeleiUer  (=  TP  X  3  .//.  Eleuter).^ 
c.  19  *Piramus  (TP  XI  4  Firamuw,  Rav.  II  16  p.  93   Piramos). 

[*(Jygnus  fehlt  auf  TP,  muß  aber  für  ihre  Vorlage  vorausgesetzt  werden;  vgl.  Rav.  p.92  und  p.359]. 

*Amissus        (TP  X  2  Missos  und   Rav.  p.  100  Amisos  =  p.  365  Amissos). 

*Vilius        ■     (TP   1X4  Siigari"  ß.  \  Uyppivm  ß.  \  Bileum  ß.   \  Lygum  ß.     ■ 

*Licus  Rav.  II   17    p.  99,  14 — 17   Saccar  |  l,'ij>2}em  \  Bilem  \  Licem 

Rav.  V  8  p.  364,  8— 11       Sagaris        \  Ypion  \  Biliov  \  Li  cum)    • 

*Polemonion  (TP  X  3  Polemonio  bei  einer  zweitürmigen  Vignette,  aber  ein  Fluß  ohne  Namen 
dazugezeichuet ;  als  civitas'^  erwähnt  vom  Rav.  II 17  p.  100  und  V  10  p.  366). 

Tionas:  TP  XI  5  bietet  mehrere  Stationsnamen  in  verworrener  Zeichnung'  mit  etwa  folgender 


c.  11 


Anordnung: 

Ebenso        Rav.  II  11   p.  67: 


Thelser 
Zelfir 


ß.  Rhamma^ 
Rvm 


Nisistu 


Danas 
Danas 


Titana  ß.^     Alhania 
Thinnas       1  Alhanis. 


Also  ist  es  wahrscheinlich,  daß  der  Timias,  der  innerhalb  ein  und  derselben  /nitria 
(II  c.  11  p.  68)  auch  unter  den  Flüssen  des  Rav.  erscheint,  von  TP  als  Flußübergang 
Titana    //.  erwähnt    wird;    und  weiter,    daß    der    Flußübergang  .//.  Rhamma    der    TP    mit 


•  Das  ist  einer  der  ganz  wenigen  Falle  (vgl.  oben  S.  38a), 
daß  eine  Flußstation  der  TP  das  Wort  fl.  vor  (nicht:  nach) 
dem  Flußnamen  zeigt.  Daß  der  Flußübergang  an  irriger 
Stelle  erfolgt,  erwähnt  auch  Miller  Sp.  S2:i,  824,  842;  ebenso 
freilich  auch,  daß  der  lange  Flußlauf,  an  dessen  Zeichnung 
diese  Station  zu  liegen  kommt,  ganz  und  gar  Terfehlt  ist. 
Wie  der  Fehler  aufzuhellen  ist,  liegt  nicht  klar.  Darf 
dieser  Fall  für  sich  allein  behandelt  werden,  so  erscheint 
als  die  einfachste  Lösung  die,  daß  der  Stationsuame  aus 
unrichtiger  Übertragung  vom  Fluß  entstanden  ist,  daß  also 
der  Name  in  roter  (nicht:  schwarzer)  Farbe  auf  den  Vor- 
stufen der  trberlieferung  unserer  Tl'  verzeichnet  war. 

-  Somit  entsprechend  dem  Uincrarbestand  der  TP; 
Tgl.  oben  S.  44,  Aum.  4  über  Palons. 

^  Und  ohne  Verbindungslinie;  denn  die  heute  sicht- 
bare, von  Thelser  bis  Albania  geführte  Linie  ist  sowohl 
hinsichtlich   der  Fülle  als  auch  der  Farbe  eine  schwächliche 


Ergänzung,  etwa  aus  eben  jener  Zeit,  in  der  eine  kleine 
Zahl  von  Besserungen  in  die  Karte  nachgetragen  worden  ist. 
Das  Millersche  Faksimile  bringt  eine  Linie  in  dicken  roten 
Punkten,  also  eigentlich  eine  neuzeitliche  Schreibform 
jenes  Ersatzes  einer  Straßen  Verbindung;  damit  halte  man 
Millers  Worte  Sp.  743,  3  über  Desjardins'  Befund  und  die 
Wiener  Photographie  der  TP  zusammen. 

••  An  einem  unbenannten  Flußlauf  gelegen;  vgl.  Miller 
Sp.  743  und  846.  Wieder  einer  der  vereinzelten  Fälle,  in  denen 
das  Wort  fl.  vor  dem  Flußnamen,  statt  hinter  demselben, 
erscheint;  vgl.  oben  S. 38a.  Ob  die  gleiche  Aufklärung  wie 
bei  fl.  Eleuter  (oben  Anm.  1)  möglich  i.st,  wird  untersucht 
werden  müssen. 

^  Weil  .soeben  die  Station  ß.  Rhamma  die  Bemerkung 
erfordert  hatte,  daß  sie  an  einem  unbenannten  Fluß  gelegen 
gezeichnet  sei,  muß  der  Vollständigkeit  halber  hier  das  gleiche 
konstatiert  werden,  obwohl  die  Stellung  des  Wortes  fl.  dies- 
mal die  Regel  befolgt. 


46 


AYiLiiKi.ii  KriiiTscjiKiv. 


einem   Rest    im    Kav.    erhalten    ist.'     Es    wird  daher  wohl  gestattet  sein,    den    'J'iißiws  liier 
anzuführen;  den  Rhanima  werde  ich  noch  unten  ausweisen. 


Somit  find"  9  Flüsse  des  rav.  Verzeichnisses 
auch  auf  der  TP,  gleichviel  wie,  als  Flußläufe 
gezeichnet  und  zugleich  beischriftlich  ausge- 
wiesen; 14  erscheinen  nur  in  den  Itinerarpartien 
der  TP,  nicht  auch  in  Zeichnung  und  Beischrift; 
und  von  diesen  14  Itinerarstationen  sind  nur  7  (oder 
wenn  Polenionion  hier  mitzuzählen  sein  sollte:  8) 
auf  der  TP  ausdrücklich  als  Flußübergänge  be- 
zeichnet; die  anderen  brauchte  der  Rav.  nicht  als 
Flußübersetzungen  erkannt  zu  haben,  wenn  er  auf 
eine  Vorlage  angewiesen  gewesen  wäre,  die  nicht 
reicher  oder  anders  als  unsere  heutige  TP  aus- 
gestattet war. 

Die  aulfälligste  Übereinstimmung  des  Rav. 
mit  der  TP  ist  in  dieser  Partie,  des  Rav.  portio 
Sem,  der  //.  Annes,  wenn  Rav.  ihn  wirklich  allein 
mit  der  TP  gemeinsam  auswiese;  aber  Tomaschek, 
dessen  Zurückführung  unserer  beiden  Lemmata 
auf  die  Weltkarte  des  Augustus  uns  allerdings 
heutzutage  wenig  glaubhaft  erscheinen  kann,  fügt 
seiner  Fixierung  des  Annes  (bei  Pauly-Wissowa 
II  2423)  den  Satz  bei:  ,der  Tuvac  des  Ptolemaios 
(VII  1,  4  und  36)  ist  entweder  ein  dravidischer 
Name  des  Flusses  (Krsna  oder  Krsna-Veni)  oder 
einfach  aus  Aüvac  verschrieben.'  Hat  Tomaschek 
mit  der  letzten  Alternative,  wie  es  scheint,  das 
Richtige  geti'offen,^  so  verliert  dieser  Fall  von 
Zusammengehen  des  Rav.  und  der  TP  das  Ar- 
gument der  Singularität. 

Fälle,  in  denen  Flußläufe  in  TP  und  Rav. 
bloß  als  Wegstationen  berührt  werden,  ohne  Zu- 
satz des  Wortes  fl.  oder  ohne  Zeichnung  des  Fluß- 
laufes, wie  z.  B.  TP  IX  2  C-anico  =  Rav.  V  9 
p.  363  Granicon,  werden  billigerweise  hier  über- 
haupt nicht  weiter  in  Betracht  gezogen. 

Wenden  wir  uns  nun  zur  TP,  so  ergeben 
sich  folgende  Überschüsse  gegenüber  den  Fluß- 
listen des   Rav.: 

a)  In  der  Flußzeichnung  und  zugleich  im 
IX  3  der  Fluß  gezeichnet 


Itinerar  der  TP  ein  Fal 


•  So  wird  auch  sonst  allgemein  angenoiumen. 

^  Wenn,  wie  gesagt  (oben  S,  44,  i),  aus  der  Gesamt- 
zahl  die  vier  Großströmo   Asiens  ausgeschieden  werden 

^,  Miller,  der  Tomascheks  Vorschlag  nicht  erwähnt,  be- 
merkt S.  846  zum  fl.  Aunes:  ,item  Rav.,  wahrscheinlich  statt 
Acesines,  Nebenfluß  des  Indus.'  Aber  der  Rav.  nennt  neben 
dem  Aunes  p.  43  und  dem  Indus  p.  50  auch  noch  (als  Hüsse 
der  India  Se7-ica)  Ganges  |  Torgoris  \  et  Accessinis,  quae  exeunl 
in  Oceanum.  Also  ist  der  Acesines  beim  Rav.  ohnehin  be- 
reits vertreten,  wenn  auch  allerdings  nicht  so,  wie  wir  es 
zu  erwarten  berechtigt  erscheinen. 


und  mit  jl.  Sagar  benannt;  ferner  die  Straßen- 
Stationen  fSangar  Jl.  und  t^ugaris  jl.  (mit  beige- 
fügtem zweitem,  also  interpoliertem  Flußlaufe).  Der 
Flußname  fehlt  in  der  Flußliste  des  Rav.;  indes 
stehen  die  beiden  eben  angeführten  Übergänge 
als  Wegstationen  beim  Rav.,  ganz  wie  auf  der  TP, 
die  eine  II  19  p.  110  Sagnrion;  die  andere  II  17 
p.  99  iSaccar  =  V  9  p.  364  Hagaris. 

h)  Sonst  noch  in  der  Zeichnung  dreier  Fluß- 
läufe: TP  IX  4/5  ß.  Hfrmon;  IX  5  /.  (Jai/.^fHr; 
Xllöf.  ('alincius.^ 

c)  Im  Itinerarbestand  zum  mindesten  vier 
Nummern: 

TP  IX  2  ad  hei-bas  ß.  =  Rav.  V  9  p.  364 
Erba,  der  Rhebas  {vgl.  Rüge  bei  Pauly-Wissowa 
I  348). 

TP  IX  4  Hypmmß.  =  Rav.  II  17  p.  99  Rip- 
peiii  =  V  9  p.  364  Ypion,  der  Hypios  (Rüge  ebd. 
IX  322). 

TP  X  1  Minde  ß.  =  Rav.  II  18  p.  105  Min- 
don =  V  0   p.  361    Mindon;  vgl.  oben  S.  38,  2. 

TP  XI  5  /.  Rhamma  =  Rav.  II  11  p.  67 
Rum. 

Vielleicht  gehört  noch  TP  XI  4  hieher:  fons 
Scahore  =  Rav.  II  13  p.  80  fons   Cavorae. 

Im  Abschnitt  Asien  ist  also  das  Wenige,  was 
die  TP  mehr  an  Flüssen  als  die  Flußlisten  des 
Rav.  bietet,  nur  soweit  in  den  Rav.  übergegangen, 
als  es  aus  dem  Itinerargehalt  der  TP  stammt  oder 
stammen  mag. 

Das  dritte  Buch  des  Rav.,  die  portio  Cham, 
wie  nach  seiner  Erklärung  p.  117  nonnulli  philo- 
so'phi  oder  p.  165  geoinetrici  philosophi  Africam 
apppllnveriint,  hat  unter  allen  drei  Erdteilen  die 
geringste  Anzahl  fließender  Gewässer.  Beim  Rav. 
sind  es  35,^  auf  der  TP  alles  in  allem,  auch  schon 
die  Flußübergänge  eingerechnet,  gar  nur  12  oder 
13  Nummern;  freilieh  ist  die  TP  dem  Rav.  gegen- 


'  Vgl.  Tomaschek  bei  Pauly-Wissowa  III  1356:  ,Auf 
der  Weltkarte  stand  wohl    Calingiri.i.' 

^  Oder  nach  der  Addition  in  Handschrift  C  p.  165, 
der  sich  die  Berliner  Herausgeber  (doch  wohl  aus  Ver- 
sehen) in  der  Anmerkung  zur  Textstelle  anschließen:  32, 
—  Zur  oben  für  die  afrik,anischen  Flüsse  berechneten  Ge- 
samtsumme 35  kommt  vielleicht  noch  ein  36.  hinzu.  Der 
Flußname  Limeletendum  Rav.  p.  153  will  mir  nicht  recht 
geheuer  erscheinen.  Ich  mochte  eher  Limel  et  Endum  ver- 
muten, also  zwei  Namen  voraussetzen,  ohne  daß  ich  irgend- 
einen Beleg  für  sie  wüßte. 


Itineeäe  -  Studien. 


47 


über  schon  dadurch  iui  N.-icliteil,  daß  ein  an- 
sehnliches Stück  des  afrikanischen  Festlandes  im 
Westen  verloren  gegangen  ist.  Im  Rav.  wieder- 
holen sich  anscheinend  zwei  Namen  c.  4  Torres 
und  c.  5  Torrens,^  sowie  c.  6  und  11  Uhus.  Die 
Annahme,  daß  es  beide  Male  derselbe  Fluß  sei, 
dessen  Zeichnung  in  der  Vorlage  des  Rav.  nur 
eben  durch  mehr  als  eine  patria  sich  hingezogen 
habe,  ist  kaum  zulässig.  Denn  (Jbus  wird  sowohl 
in  der  Numidia  als  in  der  Gadttana  genannt,  und 
für  einen  Fluß  solcher  Länge  scheint  kein  Platz 
vorhanden  zu  sein,  so  daß  die  ablehnende  Haltung 
der  Berliner  Herausgeber  nur  auf  Beifall  rechnen 
kann.  Eher  mag  der  Torrens  der  Ci/rrnensis 
und  der  Africana  pmvincl'i  eine  Einheit  dar- 
stellen. ol)Wohl  auch  das  nicht  so  einfach  be- 
hauptet werden  kann.  Wenn  wir  die  Afr.  prov. 
des  Rav.  auf  die  TP  übertragen,  so  reicht  sie 
etwa  von  Zagazaena  VHI  1  an  der  Küste  bis 
Utica  V  3,  im  Binnenlande  noch  weit  bis  in  IV  5; 
die  Cyrenensis  von  Cyrenis  VHI  ö  bis  Are  Phile- 
nonnn  VIII  '2.    Der  Torrrns  der  TP  aber  hat  seine 


Es  scheint  mir  hier  der  richtige  Platz,  noch  auf  eine 
besondere  formelle  Eigenart  de.s  Rav.  hinzuweisen. 

Der  Eav.  zählt  nämlich  seine  provinciae,  ciritates  und 
insulae  asyndetisch  auf,  selbst  dann,  wenn  sie  bloß  drei 
Namen  umfassen  (vgl.  p.  66.  75.  156.  169.  170.  241.  242.  253. 
2H.T.  392.  414)  oder  gar  nur  zwei  (vgl.  p.  75.  161.  170.  295. 
310.  413).  Ein  Fall  wie  p.  226  exceplis  duabus  quae  avtiipätus 
leguntur  Bordonchar  et  Nocdac,  wie  iiberliaupt  der  ganze 
Passus,  in  welchem  diese  Stelle  erscheint,  fällt  auch  schon 
sachlich  aus  der  übrigen  Fassung  frei  heraus.  Ein  et  ce- 
teras  mitten  im  Verzeichnis  der  , Provinzen'  der  Media  mainr 
p.  63  ist  unverständlich  und  ein  et,  das  der  ersten  Zeile 
einer  56  Posten  umfassenden  Liste  von  civüates  angeschlossen 
wird  p.  70,  haben  bereits  die  Berliner  Herausgeber  in  Frage 
gezogen. 

Aber  anders  verfährt  die  Cosmographia  mit  den  Flüssen. 
Die  nahezu  ständige  Formel,  die  der  Flußliste  vorangebt: 
per  quam  patriam  (z.  B.  Indortim)  diversa  flumina  rurrunt, 
inte}-  cetera  quae  dicuntur,  id  ext  zeigt  bei  zwei  Namen  die 
Verbindung  durch  et  (z.B.  p.  43  Aune«  et  Paridi.s;  ebenso 
p.  45.  65.  85.  138.  197.  229.  246)  achtmal,  keine  Verbindung 
zweimal  (p.  218.  219);  einen  Fall  mit  et  (p.  200,  11)  muß 
ich  beiseite  lassen,  da  er  nicht  in  die  beim  Rav.  sonst 
übliche  Schablone  hineinpaßt.  Von  drei  Namen  wird  der 
letzte  mit  et  angeschlossen  p.  48.  193,  ohne  et  p.  164.  179. 
440;  einmal  (p.  179)  wird  die  Verbindung  durch  je  ein  item 
nach  dem   ersten   und  dem  zweiten  Lemma  hergestellt. 

Bei  vier  Namen  mit  et  p.  119.  146.  291,  ohne  et  p.  78. 
213.242.412;  bei  fünf  ohne  et  p.  207.  212;  bei  sechs 
(p.  62.  68.  291.  401),  sieben  (p.  204.  229.  290),  acht  (p.  77. 
290)  fehlt  et.  Hingegen  erscheint  et  wieder  bei  neun 
(p.  158)  und  bei  zehn  (p.  90,  um  das  limelelendum  p.  153, 
das  den  Ausgangspunkt  zu  dieser  Bemerkung  gegeben  hat, 
wegzulassen);  ebenfalls  bei  zehn  Flußnaraen  fehlt  et  (p.  299. 
321),  ebenso  bei  dreizehn  (p.  236),  vierzehn  (p.  78),  siebzehn 
fp.  289),    einundzwanzig   (p.  114.  406)    und  sechsunddreißig 


Quelle  VII  ö,  gabelt  sich  dann  l!  i  und  geht  in  zwei 
Armen  gegen  das  Meer  VIII  1 ;  ihn  zu  identiii- 
zieren  vermögen  wir  nicht;  also  läge  er,  wenn  der 
Disposition  der  TP  Vertrauen  zu  schenken  wäre, 
ganz  außerhalb  jenes  Gebietes,  das  der  Rav.  seinem 
Torrens  der  Cyrenensis  anweist.  Lösen  wir  also, 
solange  wir  nicht  eines  Besseren  belehrt  werden, 
beide  Flußpaare  in  je  zwei  Individuen  auf,  und 
lassen  wir  die  Großströme  Nil  und  Girin  vorläufig 
weg,  so  haben  beide  Überlieferungen.  TP  und 
Rav.,  gemeinsam  :- 

c.  5  Cepsl  =  TP  VII  3  ß.  Cynips. 

Te  =  TP  VII  5/.  LV." 

Torrens  =  TP  VII  5/VIII  1    Torrens. 
c.  6  * ArmoniaeM.s  (TP  IV  3  Arinoniacittn  ß.x    Rav. 
III  6  p.  147    Äriiwuucd    und    im   Periplus 
V  5   p.  348   Armonior.-ns). 

l'xKjrada  =  TP  V  3/4  IJaijamadaj  der  Name 
ist  östlich  von  Utica,  also  dort,  wo  wir 
die  Mündung  des  Bagradas  zu  erwarten 
berechtigt    wären,   ins    Meer    geschrieben; 

()i.  439).  —  Das  ergibt  also  15  Fälle  von  Verbindung  durch 
et,  asyndetischen   Anschluß  in  28  Fällen. 

Ob  nun  die  Überlieferung  die  verbindende  Konjunk- 
tion uns  stets  erhalten  oder  vielleicht  ab  und  zu  abge- 
stoßen hat,  die  Tatsache  ist  unbezweifelbar.  Nur  ihre  Er- 
klärung oder  die  richtige  Folgerung  aus  ihr  wäre  zu  finden. 
Bestände  nicht  die  enge  Verbindung  zwischen  den  Fluß- 
listen und  den  Provinzgebieten,  die  der  Rav.  sich  absteckt 
oder  abgesteckt  vo.findet,  könnte  man  hinsichtlich  der 
Flüsse  an  eine  Ergänzung  der  Rav.  Cosmographia  durch 
einen  anderen  als  den  ersten  Verfasser  denken.  So  aber 
wird  wohl  nur  der  Schluß  übrig  bleiben,  daß  der  Rav.  zu 
verschiedenen  Zeiten  die  beiden  Teile  der  Cosmographia 
angefertigt  hat;  als  er  die  Flußlisten  anschloß,  ra^g  er,  wie 
das  ja  auch  sonst  jedem  von  uns  zu  geschelien  pflegt,  das 
Formular  dafür  —  wahrscheinlich  ganz  unbewußt  —  ein 
wenig  anders  als  früher  sich  aufgestellt  haben.  Daraus,  daß 
■  die  Flußlisten  vielleicht  einer  späteren  Schicht  des  Rav. 
angehören,  kann  nun  allerdings  noch  nicht  in  zwingender 
Weise  weiter  gefolgert  werden,  daß  er  das  Flußnetz  nicht 
in  seiner  Vorlage  eingezeichnet  gefunden  habe;  wenn  diese 
Folgerung  sonst  aus  irgendwelchen  Gründen  erforderlich 
wäre,  so  würde  ich  sie  unbedenklich  zur  Kenntnis  nehmen, 
ja  sie  würde  eine  Erleichterung  für  meine  Untersuchung 
bedeuten;  meiner  Empfindung  nach  kommt  ihr  sogar  ein 
gutes  Stück  innerer  Wahrscheinlichkeit  zu.  Durch  ein  so 
sekundäres  und  unansehnliches  Merkmal  wie  das  Felilen 
oder  Setzen  von  et  würde  also  der  Hauptsatz,  den  dieses  Ka- 
pitel als  Beitrag  zur  Quellenkritik  der  TP  erbringen  soll, 
weil  es  ihn  als  Nebenerscheinung  begleitet,  ergänzt  und 
unterstützt. 

'  P.  146  geben  die  Hss.  Oepsit  et  Orrens,  was  in 
Cep.fi  I  Te  I  Torrenx,  vielleicht  richtig,  jedenfalls  aber  sehr 
ans]irechond  abgeteilt  worden   ist. 

'  Die  Verwendung  des  Sterns  bei  Daten  aus  den  Fluß- 
listen des  Kav.  ist  dieselbe  wie  oben  S.  44.  3. 


48 


WlLIIKLM    KlBITSCHEK. 


der  Flußlaut'  selbst  ist  aber  nicht  ein<i-e- 
zeichnet.  —  Im  Rav.  findet  sich  in  der 
bezüglichen  Gegend  p.  152.  aber  in  einer 
zurzeit  einer  genaueren  Analyse  vielleicht 
nicht  zugänglichen  Gruppe  (Zeile  8 — 13), 
niimlich  allem  Anschein  nach  im  Mittel-  oder 
( )berlauf  des  Bagradas,  eine  auf  der  TP 
nicht  erhaltene  Übersetzung  des  Flusses 
Bagradas. 

*Ubus'  (TP  IV  3  IJ(JU)<  Jlumen;  Rav.  III  6 
p.  148  Usussa  und  V  4  p.  347.  348  Ubus). 

*PupIitus  (vielleicht  nach  dem  Vorgang  der 
Berliner  Herausgeber  mit  TP  III  4  ropleto 
zu  gleichen;  aber  Poleto  ßumen  It.  Ant. 
p.  12,  das  dieselben  Gelehrten  in  Popleto 
verändern  und  hieher  ziehen  wollen,  kann 
nicht  mit  dem  Fluß  des  Rav.  zusammen- 
gebracht werden). 

Streichen  wir  aus  der  Liste  des  Rav.  alles 
weg,  was,  wenn  überhaupt  die  TP  es  gebracht 
hat,  im  verlorenen  Weststück  der  TP  gesteckt  haben 
müßte,  so  haben  wir  —  immer  noch  von  Nil  und 
Girin  abgesehen  —  im  Rav.  mindestens  20  Flüsse, 
von  denen  die  TP  in  ihrer  Zeichnung  vier,  in  ihrem 
Itinerar  drei  bringt;  der  Rest  der  Flußliste  des 
Rav.  fehlt  der  TP. 

Hingegen  hat  die  TP  mehr  als  der  Rav.: 
V  1  ,//.  Chulcid  (rote  Aufschrift,  der  Fluß- 
lauf ist  aber  nicht  eingezeichnet)  an  einer  .Stelle, 
wo  wir  diesen  Namen  nicht  vermuten.'  Pinder  und 
Parthey  wollen,  wenn  auch  zweifelnd,  Rav.  III  6 
p.  149,  10  Chvlchid  mit  dem  fl.  Chnlcul  der  TP 
vereinigen.  Prüfen  wir  diese  Vermutung  so  gut 
es  geht!  Die  45  Namen  des  Abschnittes  p.  148,8 — 
150,  16  liegen  zwischen  TP  II  4  und  V  1;  die  ö.st- 
lichsten  von  ihnen  sind  ad  n'ihna  und  Altuhurog 
(beide  V  1,  hingegen  ist  Ypone  Zareston  bereits 
in  einem  anderen  Abschnitt,  Rav.  p.  147);  also 
wäre  tatsächlich  nicht  unmöglich,  den  //.  Chvlciii 
hieher  zu  beziehen.  Aber  die  westlichsten  Orte  des 
angeführten  Abschnittes  des  Rav.  erscheinen  auf 
der  TP  II  4  Modoluiia.  Jiaccarvs  und  ad  cciife- 
nnriiini  11  5.  Ein  klares  Anordnungsprinzip  des 
Rav.  liegt  an  dieser  Stelle  nicht  vor.  Es  ist  daher 
auch  ohne  weiteres  möglich,  die  Beischrift  Clutl 
i-hul  colditia,   welche   die  TP  II  4   zu   einer  zwei- 


türmigcn  Stadtvignette  fügt,  mit  dem  Lemma  des 
Rav.  149,  10  zu  gleichen,  und  diese  Gleichung 
sehe  ich  als  viel  wahrscheinlicher  als  die  mit  dem 
.//.  (•hulcid  TP  V  1   an. 

Und  VII  2/1  in  der  Zeichnung  //.  Ausere;  vgl. 
im  Itinerai-  VII  1  Aiism-  ß.  =  Rav.  III  5  p.  143 
Aucvritim  (Ort). 

Im  Itinerar  hat  die  TP  mehr  gegenüber  der 
Flußliste  des  Rav.: 

IV  3  Armoniacum  JL,  vgl.  Rav.  III  6  p.  147 
Armnmica  und  im  Periplus  V  5  p.  348  Armonio- 
CU.S  (beide  Male  als  Ort  =  civitas);  Plinius  nat. 
bist.  V  22  ßnnipii  Annua  im  gleichen  Küsten- 
abschnitt: 

V  1  Armasda  //.,  vgl.  Rav.  III  6  p.  152  Ar- 
masdiiiii  ■ 

allenfalls  gehört  noch  III  5  ad  dno  ßuriiinn 
=  Rav.  III  6  p.  150  duo  ßumina  (vgl.  Millers 
Kartenskizze  290)  hieher. 

Ganz  absehen  möchte  ich  von  Namen  wie 
II  4  Caput  Budelli  und  III  1  fons  Camerata.  weil 
sie  uns  dermalen  noch  nicht  ganz  faßbar  er- 
scheinen. 


'  Jlüler  lehnt  S.  950  die  Hezeichiimii;  auseheineuil  ab: 
, Nicht  der  bei  Hippo  üiaritos  niiiudende,  durch  zwei  Seea 
fiießendö  Fluß,  welcher  tJbus  heißt,  sondern  der  bei  der  St.idt. 
Chulchul  entspringende  Nebonihiß  de.s  Anipsaga.'  [Ich  möchte 
nicht  alles  das  vertreten,  w;is  Miller  uns  hier  erzählt.] 


Nun  folgt  Buch  IV  des  Rav.,  also  um  bei 
seiner  Nomenklatur  zu  bleiben:  die  portio  Japhet 
ßlii  A^o«  quam  pldlosopjln  Eiirojjam  appellaverunt 
(p.  168).  In  keinem  anderen  Erdteile  sind  so  viele 
Flüsse  genannt,  aller  Wahrscheinlichkeit  nach,  weil 
dem  Verfasser  oder  der  üblichen  geographischen 
Literatur  Flüsse  auf  europäischem  Boden  be- 
kannter und  beachtenswerter  als  sonst  erschienen 
sind;  nicht  weniger  als  148  Flüsse  glaube  ich  beim 
Rav.  gezählt  zu  haben,  und  die  nämliche  Zahl 
nennt  das  Summarium,  das  die  Hs.  C  zu  p.  323 
bietet:    habet    itaque  Pvropm   —  —    flumina    148, 

Jacns  4,-  und  obendrein  sind  Flußlisten  an 

zwei  Stellen  (c.  22  und  36)  uns  verloren  gegangen,^ 
von  denen  die  eine  gewiß  zahlreiche  Namen  um- 
faßt hat. 

In  diesem  Abschnitt  hat  der  Rav.,  wie  er 
auch  selbst  ausdrücklich  und  zu  wiederholten 
Malen  bezeugt,  aus  des  Jordanes  Chroniken  sein 
Material  ergänzt.  Dieses  Plus,  soweit  es  vom  Ver- 
fasser selbst  so  zurückgeführt  wird  oder  sonst  aus 
dieser  Quelle  zu  stammen  scheint,  soll  im  weiteren 
Verlauf  meiner  Darstellung  abgestrichen  werden, 
um  die  richtige  Basis  für  einen  Vergleich  des  Rav. 
mit    der   TP   nicht   aus    dem  Augen  zu  verlieren. 


"  Die  Berliner  Herause^eber  zählen   13(i  Flüsse. 
^  .Selbstverständlich   bevor  die   (durch  die  Handschrift 
C  vertretene)  Summierung  vollzogen  worden  ist. 


IUXEKAII-  StCMEM. 


49 


Ebenso  sollen  die  zelm  Flüsse  der  Spnnin  c.  45 
wegfallen,  da  die  TP  für  dieses  Gebiet  nicht  er- 
balten ist.  Endlich  sollte  nicht  vergessen  werden, 
daß  der  Rav.  überhaupt  für  den  Nordwesten  Eu- 
ropas sowie  für  üalmatien,  wie  die  Anschriften 
modernerer  (frühmittelalterlicher)  Namen  zu  den 
antiken  ci.rit.afes  zeigen,  auch  jüngere'  Quellen 
herangezogen  haben  kann,  die  wir  nicht  weiter 
sreifen  können. 

Auf  Jordanis  beruft  sich  Kav.  zum  mindestens 
für  drei  Flüsse  der  j/iifrin  Sifliofr(i(/(iniiii  und  deren 
Nachbarschaft  am  Maeotisclicn  Meer  (de  qiiihus 
fliimiuihus  tcMatur  mihi  sitprn  acrl2}fMS  Jordanis, 
sapientissimiis  cosmitiiraphiia  p.  179),  d.  i.  den 
superiiig  nnmin.atus  fbivins  vuiximus  Tuu.ms.  item 
fluviuti  Tiram^  item  Bdijossolam,"  vgl.  Jord.  Get.  o 
=  Mommsen  p.  61,  13  ad  jinmina  Tyram,  I)u~ 
nastrum  et  Vagosolam,  magnumque  illu^m)  IJana- 
prirm..  Den  Tanais,  den  auch  TP  hat,  braucht 
Rav.  natürlich  nicht  erst  aus  Jordancs  kennen 
gelernt  zu  haben.  Der  Danapcr  der  angeführten 
Jordanissteile  führt  zu  jener  Gruppe  von  Fluß- 
namen, die  der  Dreiergruppe  des  Rav.  voraus- 
geht: Ava  1  OriMhenis  \  Ihtnapris,  qid  cedii.iä  in 
mare  Ponticum,  vgl.  Jord.  65,  9  Borysthcne  aniiie, 
quem  accolae  Dauapfum  vocant.  Ära  linden  wir 
weder  beim  Jordanis  noch  sonst  ni.  VV.;  vielleicht 
darf  hier  auf  Jord.  127,  20  hingewiesen  werden: 
Danahri  anini.s  jiuenta,  quam  linguu  siia  Hnnni 
Var '  appellant,  so  daß  der  Borysthenes  noch  mit 
zwei  anderen  Namen  für  seinen  Lauf  benannt  er- 
schiene. Diesen  sechs  Flüssen  schließt  Rav.  noch 
an:  item  ßiirins  JMariscus.  Wo  nun  immer  er 
diese  Nebenform  hergeholt  haben  mag,  so  scheint 
es  sich  doch  um  denselben  Fluß  zu  handeln,  den 
Rav.  c.  14  p.  204  Marisia  nennt.  Dort  werden 
aus  den  Dacorum  patriae  drei  andere  Flüsse  und 
dann  J/a/risia  |  Arine  \  Gllpit  \  Gresia  angeführt; 
vgl.  dazu  die  (aus  Dexippos  geschöpfte)  Stelle  des 
Jordanis  p.  87,  15  ßumin.a  Marisia.  Miliare  et 
flilpil  et  (rrisia  im  Land  der  Gepiden.  Die  un- 
mittelbar vorangehende  Gruppe  Rav.  204,  11 — 13 
Tisia  I  Tihista  \  Drica  ist  aus  Jordanis  (p.  104, 17) 
genommen,  bei  dem  Priscus  isforicns  von  der 
Reise  erzählt,  die  ihn  über  ingentia  Jinmina, 
id  est  Tisia  Tihisiaque  et  Dricea  hinausgeführt 
hatte. 


Die  Tisia  wird  noch  einmal  von  ,lord.  ()2,  11 
erwähnt,  und  zwar  als  Nordgrenze  der  (Jei)ideu, 
die  im  Süden  bis  an  den  Danubius,  im  (Jsteu  bis 
an  den  Flutausis  wohnen;  daraus  schöpft  Rav. 
204,  19:  jl innen  Flatausis  jinit  ipsam  patriam:' 
der  auf  Jordanis  als  Quelle  verweist  {ipsas  patrias 
praefatus  Jordanis  chrnnot/rajiluis  snbtilius  er- 
posiüt). 

Endlich  mag  Rav.  den  ß-m-im  qni  dicitur 
latriim,  den  allein  er  von  den  Flüssen  der  atraeqne 
Mgsiae  {^=  Moesiae)  ausschreibt,  aus  Jordanis  S3, 26 
genommen  haben  p.  192:  Nicopolim,  quae  inxta, 
latrnin  finrium  est  constituta;  allerdings  ist  diese 
Annahme  nicht  unbedingt  geboten."'  Andere  Flüsse 
des  Jordanis  scheint  der  Rav.  nicht  aufgenommen 
zu  habeii;  auf  Vollständigkeit  scheint  es  ihm  bei 
der  Flußliste  nicht  angekommen  zu  sein,  wie  er 
denn  auch  immer  wieder  erklärt,  in.ter  cetera  nur 
die  bedeutendsten  Flüsse  anfrihren  zu  wollen.  Daß 
er  den  Plattensee  in  Pannonien  p.  218  in  derselben 


'  Vielleicht  Glosseu,  die  —  wenigstens  zwei  —  Leser 
in  jeuer  Handschrift  zum  Text  geschrieben  hatten,  aus  der 
der  Rav.   dann  sein  Material  schöpfte. 

-  D.  i.  die  oben  S.  47,  ö  wegen  der  beim  Rav.  unge- 
wohnten Art,    Flußnamen    zu  verbinden,   angeführte   Stelle. 

■'  Vgl.  auch  Tomaschülv  bei  Pauly-Wissowa  III  73». 
Denkschriften  der  phü.-hist.  Kl  ,  Ol.  Bd.,  3.  .\bh 


*  Es  ist  für  unseren  Zweck  eigontlicli  ziumlicli  gleich- 
gültig, welclien  Fluß  wir  mit  dem  Flutau.iis  zu  gleichen 
haben;  denn  seine  ungefähre  Lage  steht  außer  Zweifel. 
Wie  andere,  hat  auch  Mommsen  in  seiner  Anmerkung  zur 
Jordanissteile  gesagt:  .probabile  est  in  Flula  latere  tluvii 
Alutai'  nomen  e.K  Prisco  opinor  male  transcriptum'.  .Schu- 
chardt  Arcli.  ep.  Mitt.  IX  •225,  45  hat  auf  Ptol.  III  S,  '1  -Si 
Itpxaii)  :toTa[j.w  hingewiesen  und  des  Jord.  , törichtes  Flu- 
tan.n.1,  das  bislier  im  besten  Falle  in  ßnviiis  Aluta  korrigiert 
wurde,  doch  wohl  durch  die  einfache  Verschreibung  llitra- 
sun  erklären'  wollen.  Ist  es  nicht  besser,  diese  .einfache' 
Verschreibung  abzulehnen  und  liei  dem  .törichten"  Fliitaimis 
zu  verbleiben?  Des  Ptol.  Hierasos  wird,  wie  Müller  zur 
Stelle  bemerkt,  gestützt  durch  Aminian  XXXI  3,  7  Gnrasi 
ßiivdnis.  worauf  die  jüngste  Bearbeitung  durch  Vuli(5  bei 
Pauly- Wissowa  VIII  1407  hinzuweisen  unterlassen  hat. 
Anderen  gegenüber  wird  darauf  zu  dringen  sein,  daß,  was 
immer  Jordanis  (am  ehesten  Flutauais)  und  der  Kav.  (die 
hs.  Varianten  sind:  Flaulasis,  Flatausis,  Flantanc.is)  ge- 
schrieben haben  mögen,  bereits  in  dem  diesen  Varianten 
zugrunde  liegenden  Archetypus  des  6.  oder  7.  Jahrhunderts 
ungefähr  ähnlich  geschrieben  gewesen  sein  muß. —  Der  Aluta 
ßuvius  wird  übrigens  von  Jord.  p.  75,  1'2  genannt;  vgl.  Pmite 
Aluti  TP  VII  5  und  Aluti  Rav,  p.  188,  17  (Itinerarpartien 
an  beiden  Stellen).  —  Zu  Flutausis  vgl.  auch  Toniaschek 
bei  Pauly-Wissowa  I   1707. 

■'  Auch  der  Obergang  über  diesen  Fluß  erscheint  in 
den  Itinerarpartien  sowohl  des  Rav,  p.  187,  (>  Latmii  als  der 
TP  VIII  2  Latro.  Natürlich  wird  mau  damit  rechnen  müssen, 
daß  das  L  schon  in  der  gemeinsamen  Vorlage  an  .Stelle  des 
anlautenden  /  getreten  war,  und  die  Vermutung  eines 
Fehlers  oder  Verlesons  liegt  nahe  genug.  Aber  mau  wird 
einen  derartigen  Irrtum  der  Quelle  als  Symptom  der  (aller- 
dings gar  nicht  im  entferntesten  anzuzweifelnden)  gene- 
rellen Verwandtschaft  beider  Schriftwerke  hier  auszulegen 
Bedenken  tragen,  wenn  man  sieht,  daß  auch  Not,  dign.  Or. 
XL  (in  der  Vignette  des  Kapitels  dem  Stadtzeichen  Lalria 
beigeschrieben,    im  Text  Latius)   der  Name  mit  L  beginnt. 

7 


50 


WiLnKI.lI    KUBITSCHEK. 


Form  anführt,  wie  er  einmal  von  Jord.  p.  l"_'i,  lo 
geschrieben  wird,  mag  auf  Zufall  zurückzuführen 
sein;  es  steht  aber,  soviel  ich  sehe,  nichts  der 
Entlehnung  aus  Jord.  im  Wege.  Der  Ira,  den 
Kav.  ebenda  nennt,  hat  natürlich  nichts  mit  dem 
fluviiis  Hi/vi  bei  Dertona  7,u  tun,  wo  Kaiser  Ma- 
"iorianus  von  seinem  Schicksal  erreicht  wird  (vgl. 
Kissen  Landeskunde  II  lö'J;  Philiiip  bei  Pauly- 
Wissowa  IX  2032);  Rav.  p.  218  und  Jordanis  Get. 
c.  45  (Mommsen  p.  118,  11). 

Wenigstens  noch  ein  Exzerpt  aus  Jordanes 
ist  mit  größter  ^A'ahrscheinlichkeit  zu  verzeichnen. 
Der  Ravennate  führt  nämlich  zwei  Flüsse  für 
die  jKif""'  Ro.rolanorum,  Suaricum,  Smiromafum 
(p.  175)  an:  per  qvam  pntr'mm  inter  cetera  trans- 
eunt  flumina  quae  dicunfur: 

fluvius    maximus    qui    dicitur   Vistuhi.    qma'^ 
nimis  undosus  in  Oceano  vergitur, 
et  fluvius  qui  nominatw  Lutta. 
de  qua  patria   enarramt   supra   scriptus  Pto- 
lomaeus  rex  et  pkilosophtis. 

Der  Verweis  auf  diesen  Autor  deckt  zwar 
nicht  speziell  die  beiden  Flüsse,  soll  aber  wohl 
die  gesamte  Kenntnis  der  betreffenden  Provinz 
vermitteln.  Ptolemäus  als  Gewährsmann  akzep- 
tiert im  großen  und  ganzen  (von  Einzelheiten  will 
ich  nichts  weiter  berühren)  auch  jMiller  Mappae 
mundi  VI  26.  Dagegen  habe  ich  bereits  Gütt.  Gel. 
Anz.  1917,  103  ff.  Einwendungen  erhoben,  weil  es 
ausgeschlossen  erscheine,  daß  der  Rav.  jemals  den 
Text  des  Ptol.  oder  die  nach  diesem  ausgeführten 
Karten  benützt  habe,  ohne  daß  wir  durch  ihn 
mehr  davon  erführen.  Insbesondere  müsse  auf- 
fallen, daß  Ptol.  nur  für  Fragen  des  Nordens  durch 
den  Rav.  angeführt  werde,  und  daß  dieser  re.r 
Aecjijptlorum  ex  stirpe  Macedonum  lediglich  als 
arctoae  partis  descriptor  auftrete.  Seither  sehe 
ich  die  Dinge  noch  klarer.  Rav.  hat  vielmehr 
den  Verweis  auf  Ptol.  mit  aus  Jordanes  herüber- 
genommen, der  jenen  Geographen  nur  hier=  zi- 
tiert; daher  ist  mir  heute  noch  weniger  als  je 
früher  wahrscheinlich,  daß  Rav.  berechtigt  war 
gelegentlich  von  sich  (p.  200)  zu  behaupten:  <■,-• 
quihus    (u.    iiiiilfi    descriptores   philosojtlii    der   pa- 


^  Nicht  vu'lmehr  qui  zu  lesen? 

^  Der  Verdacht  liegt  nahe  genug,  rlaß  auch  Jordanis 
dieses  Ptoleraäuszitat  (samt  dem  bestimmten  Verweis  auf 
das  zweite  Buch  der  ptolemäischeu  Geographie)  nicht  durch 
eigene  Lektüre  des  Ptol.  gewonnen,  sondern  aus  irgendeiner 
anderen  Quelle  fertig  abgeschrieben   hat. 


ti-i(t     Sarmatorum)    eifo     legi     l'toluinaeum     regem 
Ai'qiipfiiiruiii   usw. 

Die  Entwicklung  des  ptol.  1-/.y.'rJ.7.  (Geogr. 
II  11,  33  f.  =  Müller  I  p.  276)  zu  Scandza  bei 
Jordanis  und  Scansa  bei  Rav.  war  schon  Müllen- 
hoö'  ein  Anzeichen  dafür  gewesen,  daß  Rav.  hier 
von  Jordanis  abhängig  sei;  was  Rav.  von  der 
Weichsel  sagt,  hält  sich  innerhalb  derselben 
Grenzen  wie  Jordanis  p.  58,  und  daß  dieser  Fluß 
nimis  iindosns  in  Oceano  vergitur  ist  doch  nur  eine 
Wiederholung  des  unmittelbar  auf  den  Weichsel- 
fluß folgenden  Satzes:  unde  Vagi  fluvius  -  -  in 
Oceanum   undostts  n-oJvitur. 

Damit  ist  freilich  Lutta,  der  zweite  Fluß  des 
Rav.,  nicht  erklärt:  weder  die  Wortform,  noch 
der  Gewährsmann,  noch  auch  die  Ortsbestimmung. 
Vermutlich  gehen  alle  diese  Dinge  irgendwie  zu- 
sammen einer  gedeihlichen  Lösung  entgegen;  nur 
finde  ich  diese  nicht  in  der  beliebten,  insbesondere 
von  Müllenhoff"  vertretenen  Gleichung  der  Lutta 
mit  dem  Guthalusfluß  des  Plinius  (nat.  bist.  IV  100), 
und  also  kann  hier  davon  abgesehen  werden,  die 
versuchten  Erörterungen  der  Ortsfrage  zu  be- 
sprechen. Die  Wortioi-m  Lutta  des  Rav.  ist  eben 
auch  ein  zu  wenig  sicherer  Bauplatz.  Vielleicht 
steckt  da  noch  ein  weiteres  Rätsel,  sowie  die  Jor- 
danisstelle  trotz  der  vergleichsweise  genauen  Be- 
rufung auf  die  Geograjihie  des  Ptolemäus  {in  se- 
cundn  siii  operis  libro)  eine  Beschreibung  der 
Konturen  gibt,  die  aus  dem  ptol.  Text  allein  nicht 
erhellt,  also  zum  mindesten  noch  einen  weiteren 
Behelf  oder  die  Erinnerung  an  einen  solchen 
voraussetzt. 

Wir  haben  also  abgestrichen,  was  der  Rav. 
aus  Jordanis  sicher  oder  wahrscheinlich  ent- 
nommen hat.  Überlegen  wir  nun,  inwieweit  Rav. 
im  übrigen  der  europäischen  Flußpartieu  mit  der 
TP  zusammengeht,  und  inwieweit  der  Gedanke 
an  eine  gemeinsame  Quelle  für  die  Flüsse  statt- 
haft ist. 

Am  ehesten  lockt  uns  das,  was  Rav.  über 
den  Padus,  den  Danubius  und  den  Rhodanus 
bietet;  vor  allem  aber  das  Padus-Kapitel,  weil 
auch  die  TP  in  ihrer  Zeichnung  das  Padus-Netz 
reich  (ungewohnt  reich!)  ausgestaltet  hat.  Em- 
den Padus  trifft  hier  also  mutatis  mutandis  zu, 
was  Jord.  p.  75,  15  von  der  Donau  sagt:  per  milh 
ducentovHm  passuum  miJia  hinc  inde  suscijnens 
fhimina  in  modum  Spinae,  quem  costas  ut  cratem 
intexunt. 


Itinekak  -  Studien. 


51 


Rav.  IV  36  p.  288  f. 

In  quem  Padiim  ingrediunfur  (td  piirfeiii 

quasi  septentrionalem  Jiumina: 

Duria  (Nissen  11  150,  5 

Stnra  (Nissen  ebd.  163) 
I  Orgo,  TP  III  4  /.  Orsn^-  (Nissen  163) 
\Amahine  (Nissen  970) 

Dura   Bautica  (Nissen   168,  1) 

Sisido  (Nissen  176,  '2) 

Agiinia  (Nissen   173.  177,  5) 

licinus,  TP  IV  2ß.  Tlcnmm-,  (Nissen 

173) 
Olonna  (Nissen  180) 
Latuhvus, TP IV 2//. ^1;;* hmm  ;  außer- 
dem die  Wegstation  p.  251  ==  TP 
IV  2  Lamhrum;  (Nissen   180) 
Ädua  (Nissen   188) 
Sariits  (Nissen  189  f.) 
Ollius  (Nissen  196) 
Mella  (Nissen  196,  6) 
Clesus  TP  IV  3/.  Clevsis;  (beachtens- 
wert Nissen  196,  2) 
Mintius  (Nissen  202) 
Tartarus  (Nissen  215) 


TP 

1  iiiksseitia;: 


.//.  Orsus 

Fluß,  aus  dem  lacus  Henim  kommend 

ß.  lietuctelum  (Forbiger  III  506;    Hülsen  Ijci  Pauly- VVissowa 

III  374) 
ß.  Victium  (Nissen  II  175) 
//.  Novaria  (Nissen  177,  5) 
,//.  Ticenutn 


ß.  Ainbruni 

ß.  Ubnrtirin 
ß.  Umai.la 


ll-  C'leusis 


ferner   folgende   Flüsse,    die    überhaupt    nicht    dem  Pogebief 
angehören,   also   irrig   auf  der  TP   als  Nebenflüsse   des 
Po  behandelt  werden,  und  die  uns  noch  später  (S.  54) 
beschäftigen  sollen: 

/.  Afesia  (Nissen  290,  11) 

ß.  Meduamim  (vgl.  Nissen  219) 

ß.  Licenna  (Nissen  290,  14) 

vgl.  auch  ß.  Brintesin  (Nissen  290,  12) 


Die  Liste  des  Rav.  ist,  wenn  er  auch  dies 
nicht  als  seine  Absicht  ankündigt,  so  doch  tatsäch- 
lich in  der  Abfolge  vom  Westen  (also  von  der  Quelle) 
her  geordnet;  nur"  O/v/o  und  Amahrne  haben,  wenn 
Ainahina  wirklich  mit  dem  h.  Malona  zu  identi- 
lizieren  ist,  ihren  Platz  zu  tauschen;  ich  habe 
oben  im  Abdruck  einen  Pfeil  im  Gegensinn,  zum 
Zeichen  der  Störung,  hinzugefügt.  Da  ein  Kom- 
mentar zum  Rav.  noch  immer  nicht  vorliegt,  habe 
ich  Verweisungen'  auf  die  Italische  Landeskunde 
von  Heinrich  Nissen  angeschlossen.  Von  17  Flüssen 
des  Rav.  kehren  nur  vier  auf  der  TP  wieder  (in 
der  obigen  Liste  fett  gedruckt);  TP  hat  ihrer- 
seits gegenüber  dem  Rav.  einen  Überschuß  von 
sechs  Namen,  um  gar  nicht  die  drei  oder  vier 
falsch  behandelten  Flüsse  (Afesia  usw.)  des  An- 
hangs hier  mitzunehmen. 


Während  der  Rav.,  trotz  aller  seiner  Arm- 
seligkeit, im  ganzen  einwandfrei  verfährt  und 
uns  mehrfach  das  älteste  Zeugnis  für  den  heute 
gebräuchlichen  Flußnamen  bietet,  hat  das  durch 
die  TP  überlieferte  Material  den  modernen 
Gelehrten  immer  wieder  Anstoß  bereitet;  bei- 
spielsweise sagt  Nissen  II  177,  5:  ,einen  Fluß 
Xovaria  erwähnt  die  TP  irrig  statt  der  Stadt; 
den  alten  Namen  hat  Rav.  erhalten  iA(junia)'; 
es  ist  aber  gewiß  nicht  notwendig,  die  so  er- 
hobenen Anstände  hier  zu  erörtern,  und  es 
soll  bloß  konstatiert  werden,  daß  die  örtliche 
Abfolge  der  linksseitigen  Nebenflüsse  des  Po 
auf  der  TP  anscheinend  keinen  Anstand  er- 
geben hat.  Nam  ad  parfi'm,  fährt  der  Rav.  fort, 
qnitsi  ad  meridianam  ingrediunfur  in  ipsum 
Paduni: 


52 


\\'ii.iii:i,.M    KiJur^ciiKK. 


Kav. 

Alubra  (Forbiger  III  507) 
Tldoiip    (heute    ebenso,    vgl. 

biger  a.  0.) 
Trelnm  (Nissen  II  272) 
Nnre  (Nissen  ebd.  270) 
Cleonti  (Nissen  270) 
Tarou  (Nissen  I  198  II  268) 


For- 


l'arma,TP  IV  'äß.]'it<,Ia  (Nissen 

268,  8) 
Eiitiamus  (Nissen  288,  5) 


recht sseit  ig: 

//.  Feros 

Jl.  Latis 

'jl.  Jala 

Jl.  Variisn 

Jl.  Bi'rsuln 

Jl.  Odxhria 

Jl.  Ihnlr« 

Jl.  Ni(icll(t 

jl.     Ii'lgouinii 
(Rigliü.  Zn- 
flnß  d.  Clen- 
ua;     Nissen 
270) 

.//.  raala 

Jl.  Sdti'i'num 

ß.  Animo 

ß.  hex  (sonst 
vielmehr:  /- 
,lp.r) 

//.  Sildrinn 


Die  Abfolge  im  Kav.  ist  hier  zwai-  recht  dürftig, 
aljer  dem  Ansehein  nach  Ivorrekt,  wiederum  von 
Westen  nach  ( )sten  geordnet:  die  Zeichnung 
der  TP  wird  in  mehreren  Punkten  beanstandet. 
Rav.  hat  8,  TP  14  rechtsseitige  Nebenflüsse  des 
Padus,  ein  einziger  ist  beiden  gemeinsam. 

Also  um  zusammenzufassen  (und  den  ir- 
rigen linksseitigen  Anhang  der  TP  wegzulassen), 
Rav.  lint  im  ganzen  25,  die  TP  24  Nebenflüsse 
des  Po,  und  von  diesen  sind  bestenfalls,  nämlich 
wenn  die  Gleichung  Parma  und  Paala  wirklich 
als  zu  Hecht  bestehend  angesehen  werden  darf, 
nur  5  gemeinsam.  Da  kann  doch  wirklich  Tiicht 
mehr  von  einer  gemeinschaftlichen  Quelle  des  Rav. 
und  der  TP  in  den  Flußj)artien  gesprochen  werden. 

Die  Donau  empfängt  Zuflüsse,  soweit  sie  vom 
Rav.  ausdrücklicii  mit  ihr  in  Verbindung  gebracht 
werden  (also  sollen  hier  Savus,  die  Drau,  Mar- 
gus,  Drinus  usw.  weggelassen  werden):  linksseitig 
p.  200,  12  Applüv  (=  TP  VII  ö  Station  Apo  //., 
dann  also  auf  TP  falsch  rechtsseitig  eingetragen); 
204,  11 — 17  sieben  Zuflüsse,  welche  der  TP  fehlen 
und  aus  Jordanis  (vgl.  oben  S.  49)  genommen 
sind;-  229,  19  llac  und  Ki-f/nmin)  in  der  pairin 
'lurr'niijorniii^  auch  diese  fehlen   der  TP. 

Ebenso  sollen,  um  unsere  Zusammenstellung 
nicht  noch  mehr  zu  belasten,  bloß  jene  vqp  den 
Zuflüssen  der  Rhone  in  Betracht  kommen,  die  die 
Kosmogra])hie  des  Rav.  ausdriieklich  in  diesen 
Fluß  einmünden  läßt:  p.  242  Hathtiuif:  /jiii.toiiicii.'iis, 


111  (Jim  /ükIiiiki  I iKjnili inifiiy  jl iiiiiliiit,  itl  t.'it  l)ulja 
(diesei-  l''luß  auch  241,  16),  ^fujanna.  Izera,  Arah; 
(pii  xiipra  ncriphis  Jluviiis  Kodanus  ingredifnr  in 
Dim-i:  (TaUicum  suhtiis  praelataiii  ch^itaiem  Aro- 
Infoii  (also  Einmündung  so  wie  auf  der  TP).  Von 
den  genannten  vier  Zuflüssen  erscheint  auf  der 
TP  ein  einziger,  //.  Arar,  tatsächlich  in  den  Rhone 
einmündend  dargestellt.  Auf  einen  Nebenfluß  des 
Arar  bezieht  sich  der  die  Ararlinie  kreuzende 
Übergang  ponfc  l)uhri><,  den  wir  also  auch  für 
die  dem  Rav.  und  der  TP  gemeinsame  Itinerar- 
vorlage  voraussetzen  dürfen ;  .aber  der  Rav.  ver- 
sagt (wie  sonst  so  oft)  auch  diesmal;  der  Herbst- 
wind hat  dem  Baum  eine  allzu  große  Anzahl 
von  Blättern  und  Zweigen  entführt.  So  geht  es 
fort.  Ich  mag  an  die  Flußkapitel  wo  immer  heran- 
treten, nirgends  bin  ich  in  der  Lage,  Überein- 
stimmung und  Quellengemeinschaft  für  diese  Ru- 
brik zwischen  TP  und  Rav.  ausfindig  zu  machen. 

Ein  geschlossener  und  leicht  zu  überblicken- 
der Landabschnitt  ist  die  Rav.  p.  398  dargestellte 
cer.'ioii.is.ms,  !d  e.sf  a  fribii.s  part.ihn.s  maris  circulnta 
et  t/i)ifii,ni  nimm  iurgihstum  hahens  terrenum  in- 
troiiiini.  qiii  dicififr  Ptdnjjnnissnm  et  Ar.haia.  Sie 
steht  zwar  nicht  im  IV.  Buch  des  Rav.,  sondern 
ist  im  Buch  V  unter  die  Inseln  gereiht,  dürfte 
aber  doch  am  besten  in  diesem  Zusammenhange 
erörtert  werden.  Von  ihr  sagt  Rav.  p.  401:  ])rr 
quam,  cersonisson  transeunt  diversa  flumina,  hiter 
cetera  quae  dieuntur  Pictis,  Leuth,  Alfas,  Eurofis. 
Melas.  Jaon.  Die  Auswahl  ist  ganz  danach  an- 
getan, uns  rechtschafien  zu  verblüffen.  Die  beiden 
ersten  Namen  scheinen  sich  ihrer  Deutung  bisher 
entzogen  zu  haben.  Denn  den  Picfis  bloß  der  TP 
zuliebe  mit  dem  (auf  ihr  genannten)  J'auiisus  zu- 
sammenzubringen, kann  doch  nicht  erlaubt  sein: 
nach  früheren  (so  auch  die  Berliner  Herausgeber 
des  Rav.)  auch  Miller  599.  Aber  noch  können 
wir  erkennen,  woher  Rav.  die  anderen  vier  Namen 
geholt  hat.  Nämlich  (gleichviel  für  unsere  Zwecke, 
ob  direkt  oder  mittelbar)  aus  dem  sehr  beliebten 
Lehrbuch  des  Periegeten  Dionysios  von  Alexan- 
drea, wo  sie  sich  —  noch  dazu  in  der  nämlichen 
Reihenfolge  —  wiederfinden.  Dort,  wo  Dionysios 
den  Peloponnes  darstellen  will,  erscheinen  zu- 
nächst Alpheios  und  Eurotas  (in  des  Avienus 
Übersetzung  570:  hlnc  sacer  Alpheus  Jhtmen  trahit. 
et  ragiis  aeqiinr  |  hijliiif  Kurot (<.•<•,  bei  Priscian408: 
descendit  flumine  piilrhro  \  Alphetis.  ipii  Afes.ieii! 
dincinditur    und  ix  \   KiirofiaA; 

dann  416  f.: 

"E'A)y.  MiXxi  iOc  KpäÖt;,  i'va  pes;  jvpb;  "liiov, 

Tiy:  y.a:  wv'Jy'.sc   iJ.r;/.\j^ii-oi:  üBä!:;   Aäoiov. 


Itikeeae  -  Studikn. 


53 


Damit  ist  die  Aiiizäliluug  der  Fliisse  des 
Peloponnesos  überliaupt  beendet.  Avienus  hat  die 
in  Vs.  416  fjenannteii  Flüsse  wegg'elassen  und  nur 
den  letzten  seinen  Lesern  £;'erettet:  hie  disfinitus 
aqvai-  sata  lamhit  pingnia  luivhm.  Priscian  hat 
aber  keinen  seinen  Lesern  vorenthalten  mö2;en: 
412 f.  schreibt  er:  (pur  Melas  nfqnc  l'nitli'ut  Jhnvi, 
qva  currit  laon,  tcnditiir  afqne  retiis  <jiin  lontfo 
qurgite  Ladon. 

Aber  auch  des  Dionysios  Quelle  kennen  wir 
hier.  Diese  seine  Weisheit  hat  er  nicht  ans  der 
Wirklichkeit  oder  aus  eigenen  geographischen  Stu- 
dien abgeleitet,  sie  stammt  vielmehr  (den  Nachweis 
und  auch  heute  noch  brauchbare  Bemerkungen 
dazu  kann  man  in  Müllers  Geographi  Graeci  mi- 
nores II  128  nachlesen)  aus  des  Kalliniachos  Hym- 
nus auf  Zeus  18ff. :  Zur  Zeit,  da  Zeus  geboren 
wurde,  habe  Arkadien  keine  Wasserader  besessen, 
auch  nicht  den  Fluß  Ladon  oder  den  Erymanthos. 

'H  zo'AAa;    Igutt^pOe   capiovioac  'J','pi?    läwv 

mk'hbi  0£  Kapvsiwvo;   a'vw,    Stspoo  -sp"   eivis:, 

tX'JSU?    e^aAOVTO    -/.'.VÜTTETa  ■    VlJCSTi    5    ivY-ip 
TCs'Cb?     '^~^?     KpäÖiv     T£     ■JZZ.'/.'j-V.iv     -i     MiTlOZTiV 

Diese  Beobachtung  lenkt,  was  ich  nur  neben- 
bei bemerken  will,  unsere  Aufmerksamkeit  auf 
eine  direkte  oder  indirekte  Quelle  des  Rav.  oder 
wenigstens  auf  ihre  Gattung  hin.' 

TP  hat  im  Peloponnes  zwei  Flüsse  ver- 
zeichnet: /.  Pan/isiis  und  //.  llxrofas  (statt  Enro- 
tas),  zugleich  aber  zum  mindesten  ihre  Namen  ver- 
tauscht. Somit  (wie  gesagt,  die  (^ileichung  I'rniiisus 
der  TP  und  Pictis  des  Rav.  kann  ich  nicht  an- 
nehmen) haben  Rav.  und  TP  nur  einen  Fluß  im 
Peloponnes  gemeinsam. 

Schwieriger  ist  der  Vergleich  von  Rav.  und 
TP  in  den  Flüssen  des  südlich  vom  Po  gelegenen 
Italien.  Die  westlichen  Flüsse  {circa  lltora  Italiae 
in  mare  Gallicwi  ve.rgunt  phtrimn  ßumina)  sind 
in  einer  Lücke  von  Rav.  IV  b6  untergegangen.  Von 
den  Ostflüssen  {in  mari  magno  Adriatico  circa, 
liforti  eiiisdi'iii  Italiae  fnmina  plurima  funduntur, 
intcr  cetera  quae  dicuntur  Sapis,  Maricla,  Folia, 
Metauron,    Sti,a,sano7i,    Izinon)    werden    sechs    ge- 


nannt. Von  diesen  sechs  ist  auf  der  TV  nur  ein 
einziger  sowohl  angezeichnet  als  auch  benannt, 
V  2  //.  Matana,  und  ihr  Itinerar  fiihrt  auch  eine 
Ubergangsstation  Metaiimui  ß.'^  auf  (nur  ist  diese 
Station  nicht  auch  vom  Iv'av.  mit  aufgenommen 
worden),  und  der  Name  Sapinj''  eine  Form,  die 
als  Voraussetzung  für  die  l»ildung  des  modernen 
Namens  Savio  anerkannt  wird,  erscheint  in  TP  \'  1 
als  Station  Sahis,  freilich  ohne  den  Zusatz  //. 
Auch  diese  Station,  an  der  man  also  den  Übergang 
über  den  Sapisfluß  annehmen  darf,  fehlt  dem  Rav. 
Das  führe  ich  aber  bloß  der  Vollständigkeit  wegen 
an,  es  zu  erklaren  oder  zu  verwerten  ist  mir 
nicht  möglich.  Denn  ich  habe  keinen  Einblick 
in  die  Gründe,  die  den  Rav.  beim  Kürzen  seiner 
Vorlage,  also  auch  beim  Überspringen  von  Sta- 
tionen geleitet  haben.  Das  Streben  nach  Kürzung 
mag  z.  B.  aul.!er  auf  den  von  Groß  S.  10  ange- 
führten Wegen  noch  ab  und  zu  dazu  geführt  ha,])pn, 
Stationen,  die  nach  Flüsssen  benannt  worden  sind, 
aus  der  Gruppe  der  ciritates  auszuscheiden  oder 
vielmehr  an  einer  der  beiden  Stellen  zu  unter- 
drücken; freilich,  wenn  Rav.  sich  auch  wirklich 
dieses  Ziel  gesteckt  haben  sollte,  erreicht  hat  er 
es  nicht.  —  Die  übrigen  vier  Flüsse  erscheinen 
auf  der  TP  nicht. 

Aber  es  wäre  nun  nicht  richtig  zu  saa'cn : 
TP  verzeichnet  und  benennt  an  der  Ostkilste 
Italiens  lö  Flüsse,  Rav.  hat  sechs  Flußnamen,  bloß 
em  einziger  ist  gemeinsamer  Besitz  beider  Werke, 
und    bei   einem    zweiten   ist    durch    die   Aufnahme 


'  Ohne  weiter  unterbrechen  zu  wollen,  möchte  ich 
noch  die  Benierkunp;  an.schließen,  daß  das  B'.xzerjit  aus  Dio- 
nysios  immerhin  von  einer  (nach  Dionysios'  Vorstellung  aus- 
geführten) Karte  abgelesen  worden  sein  kann,  während  die 
Exzerpte  au.s  Jordanis  lediglich  buchmäßig  herühergenommeu 
und  schlecht  und  recht  mit  jenen  Flußexzerpten  verbunden 
worden  sind,  die  Rav.  aus  Büchern  oder  Karten  ge- 
nommen hat. 


''  Der  Flußlant'  .//.  Matava  wird  in  der  Zeichnung  der 
Tl'  durch  die  Station  Metaurum  fl.  getrofifen.  Das  ist  zwar 
ganz  in  Ordnung,  und  doch  wird  es  gut  sein,  auf  dieses  Zu- 
sammentreffen kein  großes  Gewicht  zu  legen.  Wenn  nach 
der  Ansicht,  deren  Begründung  dieses  ganze  Kapitel  ge- 
widmet ist,  in  Anwendung  auf  den  gegenwärtigen  Fall,  der 
Flußlauf  bloß  wegen  dieser  .Station  des  Itinerars  und  ohne 
irgend  weitere  Subsidien  nachträglich  auf  der  TP  zugemalt 
worden  ist,  .so  hat  dieses  Zusammentreffen,  dieses  Zusammen- 
stimmen keine  weitere  Bedeutung,  so  selbstverständlich  es 
zu  sein  scheint;  selbstverständlich  nämlich,  solange  da.s 
Wort  ß.  noch  mitgoführt  worden  war.  und  wenn  der  Re- 
daktor auf  die  Bedeutung  dieses  Wortes  achtete;  genau  so 
wie  er  die  silvae  Vosagus  und  Marciana  mit  Bäumen  be- 
lebte, ohne  sich  zu  fragen,  ob  sie  zum  Klima  paßten.  Dieses 
absichtlich  und  nachträglich  herbeigeführte  Zusammentreffen 
deshalb  in  Abrede  zu  stellen,  weil  die  Wortformen  Matana 
und  Mp.tam-um  einander  nicht  decken,  und  gegen  meine 
Ansicht  zu  verwenden,  wäre  falsch  oder  (besser  gesagt) 
nicht  unbedingt  zulässig;  denn  die  Differenzierung  kann 
ebensogut  irgendwann,  nachdem  das  Flußnet/,  einmal  mit 
dem  Itinerarbestand  zu  der  gegenwärtigen  (iestalt  der  TP 
vereinigt  worden  war,  durch  irgendeinen  Kopisten,  und 
zwar  unabsichtlich  und   versehentlich,  erfolgt  sein. 

■■  Auch  sonst  bezeugt,  vgl.  Nissen  II  250,  5. 


54 


Wilhelm  Kubitscilek. 


in  das  Itinerar  der  TP  die  ursprünp;liche  Auf- 
fassung des  Namens  erlialten,  allerdings  zugleich 
durcli  Weglassen  des  Wortes  //.  verdunkelt  oder 
verwischt  worden.  Denn  ich  dürfte  kaum  irren, 
wenn  ich  annehme,  daß  die  Flußnamen  des  Rav. 
nur  den  nördlichen  Abschnitt  des  östlichen  Fluß- 
netzes geben  und  der  Rest  (ich  weiß  nicht,  aus 
welchem  Grunde:  ob  durch  unfreiwilligen  Text- 
verlust oder  durch  absichtlichen  Verzicht  eines 
Kopisten,  natürlich  schon  gar  nicht  des  Redaktors) 
weggeblieben  ist.'  Die  Flüsse  sind  anscheinend 
im  Fortschreiten  von  Norden  nach  Süden  auf- 
gezählt, und  zwar  von  Sapis  (Nissen  II  550)  an 
über  Mnricla  (^  Ariminus;  Nissen  248,  3)  und 
Fol'ui  (^  Pisaurus;  Nissen  379),  beides  Namen 
des  frühen  Mittelalters,  bis  zum  Metaurus  (Nissen 
381).  Suasason  möchte  ich  mit  dem  die  Stadt 
Suasa  (Nissen  385)  berührenden,  h.  Cesano  ge- 
nannten FIuIj  zusammenstellen.  In  I.-inon  bin  ich 
versucht  eine  Zwischenform  zwischen  dem  antiken 
Aesis  und  dem  modernen  Esino  (Fiumesino)  zu 
sehen.  Überträgt  man  diese  Strecke  auf  die  TP, 
so  entfallen  auf  sie  nur  vier  von  den  durch  die 
TP  gemalten  und  genannten  Flüssen.  Von  diesen 
fehlen  drei  dem  Rav.,  und  nur  der  Metaurus  ist 
beiden  gemeinsam. 

Verfolgen  wir  die  Ostküste  Italiens  vom  Po 
ab  weiter  gegen  NO.  durch  die  provlncia  Vene- 
tiaruiit  und  dann  durch  htria,   so  finden  wir  die 


Rav. 

Retron,  quod  Ri-dro 

novo  dicebntur 
Astayo 

Brlntn  Nissen  II  219 

Sile 
A  Liquentia 
'  P/ave 

Ttdiinuentii.m 


liusano 
Aryaone 
Nengone 
Arsia 


TP 
fl.  Afesia 


h.  Bachi- 
glione '-' 


//.  Hrintesiri'] 
■fl.Meduacum 


Flüsse  des  Rav.  in  ihrer  gehörigen  Abfolge,  nur 
daß  die  beiden  unmittelbar  aufeinanderfolgenden 
Flüsse  Ll(jiientia  und  Plaiie  ihre  Plätze  miteinander 
zu  tauschen  haben,  im  ganzen  (7+4  =)  1 1  Na- 
men. Die  TP  hat  sechs  benannte  Flußläufe;  der 
Lauf  der  Arsia  ist  zwar  nicht  eingezeichnet,  der 
Name  vielmehr  allein  eingetragen,  und  zwar  in 
roter  Farbe,  so  wie  das  im  großen  und  ganzen 
für  die  Beischriften  der  TP  zu  ihren  Fluß- 
läufen die  Regel  ist.  Von  diesen  sechs  Flüssen 
der  TP  sind  drei  irrig  in  den  Po  geleitet,  und 
zwar  die  Afesia  (wenn  man  darin  den  Atesis  zu 
erkennen  berechtigt  ist),  der  Meduacus  und  die 
Liquentia.  Der  Meduacus  ist  durch  diesen  Fehler 
der  Zeichnung,  und  vor  allem  durch  die  falsche 
Linienführung  bei  der  Liquentia,  nicht  unerheb- 
lich von  seinen  eigentlichen  Mündungen  entfernt 
worden,  die  nun  als  einfache  Stationen  des  Iti- 
nerars  der  TP  fungieren:  als  maio  Meduaco  und 
tiiino  Meduaco.  Der  Name  des  ß.  Brintesla  ist 
ins  Meer  geschrieben,  der  Lauf  ist  nicht  einge- 
zeichnet; aber  die  Beischrift  steht  nicht  an  der 
Stelle,  wo  wir  die  Mündung  erwarten  dürfen, 
sondern  südlich  (statt  nördlich)  von  den  Meduacus- 
müudungen,  oder  sie  gehört  vielleicht  (so  Miller 
388)  zu  einem  Ausfluß  des  Padus. 

Stellen  wir  die  Listen  für  den  Rav.  und  die 
TP  vergleichend  nebeneinander,  so  erhalten  wir 
folgenden  Überblick :. 


ß.  Licenna 

fl.  Tiliabliitt! 

■ponte  tSoitti 
fontc   TiiiKtri 


als  Teile  der  Itinerar- 
partie  der  TP 


ß.  Arsia:  außerdem  als  Teil  des  Itinerars  die  Station  Arsia  ß.  (=  Rav. 
p.  256,  1,9  und  381,  18) 


'  Es    wäre    m.  E.  ebenso    nutzlos    als    unkritisch,    die 
verlorenen  Stücke  der  Flußlisto  ans  den  Listen  der  civi/ates 
des   li'av.  sammoln  zu  wollen,  ■/,.  B.  aus  IV  c.  3'2  ^  V  c.  2: 
Tanum  p.  264,  4  331,  19 

Silarum  264,  14  (und  278,  3?)    332,  12 

Samum  264,  17  33:i,  1 


Safnn 

265,  12 

333,  14 

Oslia    Tihei 

Inna 

266,  12 

334,  12 

Martha 

267,  7 

335,  6 

Attilia 

267,  14 

335,  14 

XJvihrone 

268,  2 

335.  17 

Nissen  II  218 

4. 

Itinebäs  -  Studien. 


Ö5 


Also  stehen  einander  gegenüber:  Rav.  elf 
Flüsse,  TP  sechs;  fünf  Namen  entsprechen  ein- 
ander; somit  heträgt  der  Überschnß  für  den  Rav. 
sechs,  für  die  TP  einen  Namen.  Die  beiden  Weg- 
stationen am  Isonzo  und  am  Timao  hat  der  Ray., 
vielleicht  in  absichtlicher  Kürzung  seiner  Vorlage, 
nicht  aufgenommen. 


Gehen  wir  nun  von  Istrien  zu  Pannonien 
(c.  19  Pannoniae;  20  Valeria;  21  CarneoJa)  und 
zur  Balkanhalbinsel  über,  und  zwar  mit  Aus- 
schluß des  Peloponnes,'  also  in  jenem  Umfang, 
in  welchem  dieses  Gebiet  im  IV.  Buch  des  Rav. 
zur  Darstellung  gelangt  ist  (d.  i.  c.  7  Mi/slae; 
8  Epiros,  relrigonia;  9  Mdcedonkr.   15  Jlhjricuin- 


Abb.  4. 


Abb.  ^. 


\6  Dalmatific)!"  Für  die  TP  sieht  sich  die  Sache 
fast  noch  schwieriger  als  in  den  übrigen  Partien 
der  Kartenzeichnung  an.  Die  Zahl  der  auf  ihr  be- 
nannten Flüsse  sinkt  vergleichsweise  noch  weiter; 
die  Deutung  der  gezeichneten,  aber  nicht  be- 
nannten Flußläufe  selbst  ist  schon  dann  unsicher 
und  unbefriedigend,  wenn  man  guten  Glauben  in 

'  Dieser  ist  obeu  S.  tri  f.  lieli.-indelt  worrlen. 
'^  In    c.  t'i    Tiacia    wird    vom    li;iv.  kein    Fluß    namliaft 
gemacht. 


die  Absicht  und  die  Fähigkeit  des  Zeichners  setzt, 
bestimmte  klare  Vorstellungen  zum  Ausdruck  zu 
bringen;  aber  es  verbietet  sich  von  selbst,  sobald 
man  einmal  diesen  Glauben  verloren  hat.  Wie 
will  man  den  Fluß  benennen,  der  bei  der  Station 
Tilurio,  um  die  Namensform  nach  der  TP  VI  3 
anzuführen,  aus  einem  Mitteldalmatien  durch- 
ziehenden Gebirge  entspringt,  sich  nach  kurzem 
Lauf  gabelt,  den  einen  seiner  beiden  Arme  zwisclien 
Sdlona  und  Spalato,   den   anderen  zwischen  Epe- 


56 


Wir.lIKT.M    KlIKlTSCIlKK. 


tium  und  Oiwiim,  also  wenige  Millien  von  jenem 
Arm  entfernt,  ins  Meer  sendet?  Wie  den  noch 
um  ein  paar  Millien  weiter  entfernten,  bei  einer 
unbenanuten '  Station,  jedenfalls  aber  vor  Narona 
ausmündenden  Fluß,  der  in  ganz  heilloser  Ver- 
mengung 

1.  den   Savetluß, 

2.  einen  niclit  benannten  andern  Fluß,  in 
welchem  man  die  Drau  zu  erkennen   pflegt, 

3.  den  Drinus,  der  gleichfalls  nicht  beschriftet 
ist  und  aus  einer  Kreuzung  mit  dem  Wegstück 
S((/(li!i  XVIII  Drhmm  ß.  XVIII  Sirmium  bei  den 
Modernen  seine  Deutung  bezieht,  und 

4.  noch  was  weiß  ich  welchen  südlichen  Fluß- 
lauf ins  Meer  hinausführt? 

Und  wie  den  unmittelbar  südwärts  nach  Na- 
rona gezogenen  Fluß,  der  nach  einer  der  wirk- 
lichen Richtung  des  Narentaflusses  (antik  X^aro) 
gerade  entgegengesetzten  Seite  sich  wendet? 

E!s  sei  verstattet,  hier  einen  Augenblick  zu 
verweilen,  gerade  weil  die  Darstellung  der  Um- 
gebung von  Spalato  auf  der  TP  besonderes  Lob 
seitens  eines  Lokaltopographen  geerntet  und  einer 
der  Späteren  seinen  Lesern  auf  dieser  Grund- 
lage und  durch  dieses  Lob  eine  unerlaubte  Wert- 
schätzung der  kartographischen  Zuverlässigkeit 
der  TP  suggerieren  wollte;  zum  Vergleich  mögen 
die  beiden  Kartenskizzen  4  und  ö  dienen.  Weil 
die  TP  die  Station  Tihirio  au  dem  am  meisten 
nach  links  gelegenen  Fluß  verzeichnet,  und  weil 
nach  den  Angaben  des  lt.  Ant  und  des  Rav. 
(vgl.  unten  S.  Ö7  f.)  ungefähr  in  dieser  Gegend  eine 
Station  ponte  Tiluri  angesetzt  ist,  wird  dieser  von 
den  modernen  Interpreten  als  Tilurius^  gedeutet  und 
mit  der  h.  Cetina  geglichen;  diese  zieht  in  Wirk- 
lichkeit an  den  Ruinen  von  Aequum  vorbei  und 
mündet  nach  scharfer  Kehre  östlich  vou  Almissa, 
dem  antiken  Oneum,  das  in  der  Luftlinie  immer 
noch  20  km  von  Epetium  ostwärts  entfernt  ist. 
Der  Fluß  der  TP  aber,  den  wir  als  Tilurius 
deuten  und  wenigstens  nicht  anders  zu  deuten 
wissen,  wird  zwischen  Oneum  und  Epetium  ins 
Meer  geleitet.  Das  ist  gewiß  dann,  wenn  Al- 
missa =  Oneum,  ungefähr  in  Ordnung;  wäre  aber 
nicht  in  Ordnung,  wenn  Midier  in  seinem  Kom- 
mentar  zu   Ptolcmäus    II  lü,  3   p.  307    (vgl.   Otto 


'  Au.s  dorn  Uav.  ji.  "208  =  iisO  liat  mau  den  Namen 
Iii.it.on  liier  einzusetzen  vorgeschlaf^'en,  so  auch  Miller  4'82; 
damit    ist    niclit    voreinbarlich    Patscii    lu:i    Pauly-Wis.-sowa 

in  .'j(i4. 

'■'  Tilunis  schreilien  ^liller  inid  .iiideic  uline  ersicht- 
lichen Grund. 


Hirschfeld  zu  CIL  III  847:i  p.  1499)  Oneum  rich- 
tiger bei  Krug  angesetzt  haben  sollte,^  aber  die  TP 
verlangt  von  uns  die  Tolerierung  weit  stärkerer 
Versehen.  Betrüblicher  ist  schon,  daß  Aequum  an 
die  entgegengesetzte  Seite  Salonas  und  somit  so- 
weit als  möglich  vom  Tilurius,  an  dem  es  doch  liegt, 
und  jenseits  der  Berge  weggetragen  worden  ist; 
aber  bei  der  Mache  der  TP  ist  auch  das  nicht  weiter 
zu  verwundern:  ebensowenig,  daß  der  Übergang 
über  den  Tilurius  statt  im  Unterlauf  vielmehr  in 
der  Gegend  der  Quelle  auf  der  TP  verzeichnet  wird. 
Freilich  am  leichtesten  verstehen  wird  man  solche 
Inkongruenzen,  wenn  mau  meinem  Vorschlage  ent- 
sprechend das  gezeichnete  Itinerar  als  das  zu- 
nächst Gegebene  ansieht  und  nicht  umgekehrt  die 
Städte  samt  den  sie  verbindenden  Straßenlinien 
in  ein  fertiges,  mit  Flüssen  und  Bergen  ausge- 
stattetes Kartenbild  eingetragen  glaubt. 

Aber  der  Tilurius  gabelt  sich  nirgends,  und 
ein  Arm,  der  zwischen  tSalona  und  kipulato  ins 
Meer  Hele,  ist  in  Wirklichkeit  nicht  nachweisbar. 
Miller  unterläßt  es,  soweit  ich  erkenne,  überhaupt 
von  ihm  zu  sprechen,*  Katancsich  hat  ebensowenig 
(I  384)  die  Sache  berührt.  Gut;  ich  habe,  nicht 
um  die  Zeichnung  der  TP  etwa  zu  .retten',  son- 
dern um  in  ihre  Entstehung  Einblick  zu  gewinnen, 
an  den  allezeit  wasserreichen  Jaderfluß  gedacht, 
der  gleich  an  seinem  Ursprung  heute  ein  ansehn- 
liches MiUdenwerk  .treibt,  und  ungefähr  an  der 
auf  der  TP  bezeichneten  Stelle  sich  entwickelt; 
es  ist  ein  nur  wenige  Kilometer  langer  Flußlauf, 
und  sein  antiker  Name  ist  uns  nicht  bekannt; 
aber  es  mag  sein,  daß  er  eben  der  Salon  ist,  den 
die  Flußliste  des  Rav.  p.  212,  3  nennt.  Nur,  und 
damit  komme  ich  zu  dem  wichtigsten  Einwand 
zurück,  er  läßt  sich  nicht  mit  dem  Tilurius  zu 
einer  Einheit  zusammenziehen,  und  wenn  die  TP 
mit  ihrem  A  Fluß  just  Salon  und  Tilurius  wiedei-- 
geben  sollte,  so  müßte  man  annehmen  dürfen,  daß 
eine  Vorlage  der  TP  vielleicht  zwar  richtiger  ge- 
zeicimet  gewesen  sei,  daß  sie  aber  im  Lauf  der 
Zeit  so  starken  Schaden  erlitten  habe,  daß  die 
Zeichnung  des  Flußnetzes  dadurch  undeutlich  ge- 
worden   wäre;    ähnlich    wie    es    gelegentlich    den 


■'  In  meiner  Kartenskizze  5  hjibe  ich  allerding;«,  nach 
dem  Vornantr  Kieperts  in  der  neuen  Corpuskarte  (Taf.  VI) 
und  eljonso  in  den  Formae  cirbis  Rom.  Taf.  17,  Almissa  mit 
Oneum  geglichen,  und  dann  müßte  der  oben  ausgesprochene 
Zweifel  zurückgezogen  werden.  Die  Festsetzung  von  Oneum 
will   mir   nicht  gelingen. 

'  S.  488  und  S.  1.S2  hätte  er  Gelegenheit  dazu  geliaht. 
Seine  Hemerkung  ,t\'  Omis'  (so  gedruckt  S.  482)  verdient 
Mißbilligung;  gemeint  ist  der  Cetinatluß. 


ItINEEAE  -  Sti;  »TEN. 


57 


heutigen  Benutzern  der  TP  mit  dieser  selbst  er- 
gangen ist,  z.  B.  XI  5  bei  der  Trennung  von 
Ganges  und  Tigris.'  Das  scheint  aber  aucli  die 
einzige  Mög'liclikeit  zu  sein,  den  unzweifelhaften 
Unsinn    als    ein    bloßes  Verseilen    der   TP    zu    er- 


klilren   uud   damit   niidit  ihren  Kedaktor,  sondern 
einen  Kopisten  zu  belasten. 

Die  Strecke  Halonae— Artjuum — Narona  wird 
von  unseren  Wegbüchern  in  folgender  \\'eise  ver- 
anschaulicht: 


It.  Ant.  ]).  337  f.  TP 

Salonis  tidlona 


It.  Ant.  p.  269  Aequo  21 
TP  Aequo  16 


Ponte  Tihiri 

l^roiio 

Hiluhhi 

I 
Aufusflanlx 

/    i 

X<AVOU<( 


PI     7'ihirio  Iß 

12 

Vi    Billubio  12 

Ad  Xov(i!t  0 
IS     ^Id  Fusciana.'i  !> 

Bigeste  13 

25     Narona  13 


^  Kav.  p.  210  2 
12    ll/nrioii. 


14   Aequon 
13  PontelurP 


11   ■fnUanum 
10   Xovas 

y  Äul'U:stiaiiiii 

8  iuxta    praedictayn    (p.   208)    civitatem 
Narona   ext  ciritas  q.  d.  Jlirjeste 


Läßt  man  sich  bloß  durch  den  Eindruck 
dieser  Zusammenstellung*  leiten,  dann  kommt  man 
zu  dem  Schluß,  daß  der  Rav.  die  Entwicklung 
der  Linie  von  Narona  über  den  Tiluriusübergang 
bei  dem  heutigen  Trilj,  also  angesichts  des  rö- 
mischen Legionslagers  von  Gardun,  im  Tal  des 
Tilurius  bis  Aequum  verfolgt  habe,  während  unsere 
beiden  anderen  Quellen  von  Narona  aus  bis  zur 
Brücke  über  den  Tilurius  (soweit  also  ganz  in 
Übereinstimmung  mit  dem  Rav.)  vordringen,  von 
dort  aber  sieh  linkshin  abwenden  und  in  starker 
Terrainsteigung  den  Weg  nach  Salona  nehmen; 
Aequum,  das  auf  bequemem  Wege  nur  14  I.-m  in 
direkter  Linie  von  Trilj  entfernt  ist  und  wie  ge- 
sagt so  wie  Trilj  am  Tilurius  selbst  liegt,  wird 
von  ihnen  vielmehr  lediglieh  von  Salona  her  an- 
geführt. Das  bedeutet,  um  von  Einzelheiten  ab- 
zusehen, zwar  keinen  Widerspruch,  aber  ein  starkes 
Auseinandergehen.  Dieses  verlangt  eine  Erklärung, 
weil  nach  der  von  mir  besonders  betonten,  aber 
wie  ich  glaube  seit  jeher  von  jedermann  mehr 
oder  minder  stark  empfundenen  Auffassung  en- 
gerer und  engster  Zusammengehörigkeit  zwischen 
Rav.  und  TP  und  bei  der  Unwahrscheinlichkeit, 
daß  Rav.  irgend  andere  Quellen  für  die  Itinerar- 
partien  angezogen  habe  oder  in  seiner  Zeit  noch 
habe  anziehen  können,  der  Rav.  gerade  diesmal 
an  der  Seite  der  TP  gesehen  werden  sollte.  Von 
den  Erklärungsmöglichkeiten,  die  sich  darzubieten 


1  Vgl.  Gütt.  Gel.  Anzeigen  1917,  110. 

'  Die  Zahlen,  welche  vor  die  aus  dem  Rav.  ge- 
nommenen Zeilen  gesetzt  sind,  geben  die  Nummerierung 
der  Berliner  Ausgabe  wieder  vmd  sollen  also  die  Abfolge  der 
Namen  beim  Rav.  zum  Ausdruck  bringen. 

^  Daß  Mommsen  CIL  III  p.  302  l'onte  Lni-i  trennt, 
ist  für  uns  unwesentlich. 

■■  Ungefähr  dasselbe  Diagramm  bei  Mouinisen  CIL 
III  p.  302. 

Denkschriften  der  phil.-hist.  Kl.  CA.  Bd.  3.  Abli  . 


mir  schienen,  hat  vielleicht  die  folgende  das  meiste 

für  sich :    daß   nämlich   die  TP   den  Straßenstrich 

zwischen  Aequo  und  Tilurio  eingebüßt^  hat.    Wenn 

man    in    dem   (ganz   schematisch   hier   gegebenen) 

Aequo   t: o   Tilurio 

Dreieck    der   TP  \/  die  punk- 

Salona 

tierte  Linie  einsetzt  oder  nachträgt,  sind  alle  Schwie- 
rigkeiten meiner  Äleinung  nach  restlos  beseitigt. 
Mit  diesem  Strich  hätte  die  TP  auch  die  Station 
■poit.te  Tiluri  eingebüßt,  die  der  Rav.  sich  nicht  aus 
dem  Finger  saugen  konnte.  Ist  das  richtig,  und 
ich  bin  von  der  Richtigkeit  überzeugt,  so  hat  die 
TP  sowie  Rav. 210, 12  nicht  den  Fluß  selbst,  sondern 
eine  Ansiedlung  genannt,  die  an  ihm  gelegen  war.^ 
Sie  müßte  dann  auf  der  linken  Seite  des  Tilurius- 


*  Gleichviel,  ob  aljsichtlicli  ausgelassen  oder  durch 
Zufall  oder  Versehen  eingebüßt. 

^  Den  Ortsnamen  hat  Henzen  Bull.  dell'Inst.  1S51, 
150,  1  nach  einer  ihm  von  Borgliesi  mitgeteilten  Konjek- 
tur Mauzonis  bei  Plinius  Naturg.  III  142  wiederfinden 
wollen,  wo  Trilivlium  üljerliefert  ist  (m  hoc  Iraclu  sunt 
Burnunij  Ändetrium,  Trifjidium,  nohilitata  proetiis  castella), 
nach  meiner  Meinung:  richtig.  tTbrigens  habe  ich  vor 
Jahren  aus  der  Leidner  Handschrift  (A)  Tri/iwlum  kopiert, 
was  noch  näher  dem  anscheinend  erforderlichen  Kamen  zu 
liefen  kommt.  Was  Manzoui  vermutet  hat.  steht  außerdem 
bereits  bei  Katancsich  I  396:  ,erit  forsan  TrihiiHum  Pliuii'. 
—  Das  war  alles  in  den  Wind  geredet.  Ich  wüßte  niemanden, 
der  davon  Notiz  genommeu  hätte,  auch  nicht  Detlefsen  in 
seinen  Ausgaben.  —  Wie  icli  nun  schon  an  verschiedenen 
Stellen  erkannt  habe,  steckt  in  Katancsich'  dickem  Buch 
allerhand  Richtiges  und  Beachtenswertes,  das  unbeachtet 
gel)lieben  und  dann  weder  von  Desjardins  noch  von  Miller, 
die  eigentlich  dazu  verpllichtct  und  am  ehesten  dazu  in 
der  Lan-e  gewesen  wären,  ausgewiesen  worden  ist.  Das  ist 
um  so  bedauerlicher,  als  das  Buch  von  Katancsich  nicht 
leicht  zugänglich  zu  sein  pflegt  und  durch  seine  Anlage, 
durch  allzugroßo  Kürze  und  sein  Latein,  dem  Leser,  ins- 
besondere aber  dem  nur  gelegentlich  es  konsultierenden,  die 
Benutzung  wahrlich   nicht  leicht  macht. 

8 


58 


Wilhelm  Kobitscitek. 


flusses  irgendwo  gegenüber  dem  lioutigen  Dorf 
Trilj  gesucht  werden;  ich  wäre  dann  freilich 
weder  der  erste,  der  sie  dort  vermutet,  noch  aucli 
könnte  ich  für  diese  Position  einstellen:  denn  Rav. 
ist  alles  andere  eher  als  ein  Präzisionsinstrument 
und  kann  in  allen  seinen  Mängeln  fast  nur  mit 
der  TP  verglichen  werden.  Der  Name  der  An- 
siedlung  schützt  dann  den  Namen  des  Flusses, 
der  uns  sonst  nicht  bezeugt  ist,  und  den  beispiels- 
weise Katancsich'  nicht  anerkennen  wollte;  er 
schützt  ihn  besser  als  Mommsens  (im  übrigen 
sachgemäße)  Bemerkung  (CIL  III  p.  3581:  ,secun- 
dum  constantem  itinerarioriim  usum  ita  signiü- 
catur  nou  pons  ad  vicum  nescio  quem  Tilurinm 
(quae  senteutia  proponitur  BuUett.  1851  p.  1[5]6), 
sed  pons  super  fluvium  Tilurium';  denn  es  gäbe 
noch  eine  Mögliclikeit,  nach  Analogie  von  pons 
Servili  oder  Adriaui  oder  Aureoli  oder  sociorum 
in  Tilurius  den  Erbauer  der  Brücke  zu  vermuten. 
Nun  ist,  seit  Katancsich  sich  geweigert  hat,  in 
Tilurius  einen  Fluß  zu  sehen,  ein  inschriftliches 
Zeugnis"  für  den  Flußnamen  gefunden  und  zuerst 
1851  an  zwei  Orten  publiziert  worden;  es  ist  die 
Inschrift'  CIL  III  3202,  eine  Bauinschrift  aus  dem 
Jahre  184  n.  Chr.,  die  eben  dieselbe  Brücke  j^on- 
tarn.  Hippi  flnminis  nennt:  eigentlich  eine  schmerz- 
liche Überraschung,  die  uns  vielleicht  den  Zwang 
auferlegt,  denselben  Fluß-'  ungefähr  zu  derselben 
Zeit  amtlich  mit  zwei  verschiedenen  Namen  be- 
nannt zu  glauben.* 

Der  oben  erwähnte  SiimmelHuß,  der  aus 
Drau  Save  Drin  gebildet  zu  sein  scheint,  ist 
überhaupt  ein  Unding,  das  allenfalls  aiis  Mißver- 
ständnis einer  verblaßten  Vorlage  entstanden  sein 


'  I  :!96  (in  seinem  manierierte.n  Latein^:  ,id  nomiiiis 
heic  atnneni   nemo  novit'. 

'  Woher  Holder  Altkeltischer  Sprachschatz  II  1849, 
seine  ,zwei  Meilenzeiger  Pon.t  Tilurii'  bezogen  hat,  weiß 
ich  nicht. 

"  Zwar  ist  die  Cefina  der  längste  Fluß  Dahnatiens, 
ilire  ganze  Länge  beträgt  aber  noch  nicht  100  km. 

*  Eine  Analogie  für  den  Namen  Hippus,  falls  er  aus 
o-riechischer  Wurzel  abzuleiten  sein  sollte,  gäbe  der  Fluß 
Hippos,  ein  Nebenfluß  des  Phasis  (Pauly-Wissowa  VIII  191.5). 
Natürlich  müssen  wir,  wie  von  anderen  bereits  bemerkt 
worden  ist,  unter  den  vorliegenden  Verhältnissen  auch  mit 
iler  Möglichkeit  einer  Nominativform  Hippius  rechnen.  — 
Ks  ist  aber  sicherlich  nicht  zu  empfeiilen,  w;is  Mommsen 
(!IL  III  p.  ;^.')8  vorschlägt,  den  Namen  eines  zufällig  dort 
stationierten  Hauptmanns  HI  2706  =  9724  (vom  J.  245  n. 
Chr.)  M,  Ippllus]  L.  f.  Siel.  Benevento  Vitalis,  über  den  kjh 
aus  anderen  Gründen  Num.  Zeitschrift  XLVITI  (191.i)  160. 
104  gesprochen  habe,  mit  dem  dalmatinischen  Flußnamen 
zu  verbinden;  der  Mann  stammt  ja,  wie  das  angeführte 
Nationale  zeigt,  aus  Italien. 


mag,  von  älteren  Gelehrten  mit  der  auch  durch 
Pomponius  Mela  vertretenen  Führung  eines  Armes 
des  Hister  in  das  Adriatische  Meer  verknüpft 
worden  ist.^  Ich  führe  Worte  Millers  an:  S.  4^7 
vom  Savus:  , mündet  nach  Strabo''  in  den  Dravus 
wie  auf  der  Karte;  von  Sirmium  ab  vom  AVj- 
schreiber  der  TP  weggelassen,  bzw.  mit  dem 
Drinus  ins  Adriatische  Meer  abgeleitet.'  S.  488 
vom  Drauquell:  ,Die  Al])es  Noricae  unweit  Agun- 
tum,  in  Wirklichkeit  weiter  westlich  in  den  Tauern. 
Wenn  man  statt  der  Drau  die  Mur  setzen  wollte, 
was  nahe  liegt,  so  kommt  man  /.um  gleichen 
Ergebnis.  Auch  der  Arabon  ist  im  westlichen 
Teil  mit  der  Drau  zusammengeflossen,  der  obere 
Lauf  scheint  der  der  Raab;  dann  wäre  das  Ge- 
birge bei  Wien,  der  Mons  Cetius,  oder  der  west- 
liche Mens  Carvancas  —  Alpes  Pannonicae  — 
gemeint':  man  sieht  daraus  nur  wieder,  wie  un- 
klar die  TP  in  ihren  Flußj)artien  zu  uns  spricht! 
S.  484  unter  dalmatinischen  Flüssen  zwischen  Ti- 
lurus  und  Naro,  wo  dafür  der  Platz  gegeben  wäre, 
nimmt  Miller  von  diesem  unbequemen  Ausfluß  der 
von  mir  als  Sammelfluß  bezeichneten  Wasserlinie 
überhaupt  ebensowenig  Notiz  wie  S.  598,  wo  allen- 
falls derselbe  Gegenstand  berührt  werden  konnte. 
Um  auf  Strabos  angebliche  Ansicht  von  dem  Ver- 
hältnis der  Save  zum  Draufluß  als  dessen  Zufluß 
zurückzukommen,  so  würde  es  für  die  Zeitstellung 
der  Quelle,  aus  der  die  TP  ihr  Flußnetz  bezogen 
hat,  wichtig  sein  zu  erkennen,  ob  TP  über  das 
Wissen  Strabons  von  der  physischen  Geographie 
des  südlichen  Pannonien  wirklich  noch  nicht 
hinausgelangt  ist.  Es  muß  ohnehin  schon  wunder- 
nehmen, daß  Strabo  ein  oder  zwei  Menschenalter, 
nachdem  des  Augustus  Feldzüge  das  Gebiet  der 
unteren  Save  erschlossen  und  die  römischen  Heer- 
säulen zum  erstenmal  an  die  Donau  geführt 
hatten,  keine  klareren  und  besseren  Kenntnisse 
über  diesen  Erdenwinkel  gehabt  hat.  Schlägt  man 
aber  Strabo  selbst  nach,  so  findet  man  nicht  das 
nämliche  an  beiden  Stellen,  an  denen  er  vom  Save- 
fluß  spricht,  und  gewiß  keine  Stütze  für  Millers 
Behauptung.  IV  6,  10  C  207  spricht  Strabo  von 
der  1i'(tQza.\  rSk>.c  ■  ■::xp'  v'  ö  'Py;vo;  au-b?  7:apappsT 
TiZxa\j.oc  iy.l'.cohi  v.z  -rbv  "Ic-pov.  Hier  ist  'l'i;"':-;  na- 
türlich verderbt,  und  Kramer  hat  durch  Annahme 
einer  Dittographie  zu  den  vorausgehenden  Worten 
■Kap'  r;v  i  die  Elemente  p-^vo  glücklicherweise  — 
wenigstens  scheint  es  mir  so  —  beseitigt  und  das 
nach  'Tzixp'  -(jv  so  nun  gewonnene  ocau-ccc  in  c  Ixuzc 


5  Vgl.  oben  S.  28  b. 

^  Ich  komme  unten  S.58f.  auf  diese  Hehauptuug  zurück. 


Itineeae  -  Studien. 


59 


emendiert.  Stralios  weitere  Worte  <:\i\>.'^jy.'h'ki'.  5"  üc, 
TSV  i^acv  -m-k  zr^-i  tSk'm.  n.  die  Segestike  und  also 
in  ihrer  Nälie  das  rümisclie  Siscia,  •/.«[  o  KcAa-tc 
stimmen  zu  dieser  Verbesserung  vortrefflich. 
Meineke  und  Müller  haben  den  Text  auf  dieser 
Grundlage  gedruckt,  so  daß  er  also  in  vollem 
Widerspruch  zu  Millers  Behauptung  steht.  Die 
zweite  Stelle  Strabos  VII  5,  '2  C  314  beliandelt 
die  Zuflüsse  der  Donau  aus  diesem  Gebiet  in 
folgender  Weise:  der  Korkoras,  bei  Nauportus 
bereits  schiffbar,  mündet  in  den  '^i'^ioCj  dieser  in 
den  Apäßsc,  dieser  wieder,  und  zwar  -/.cnxy.  'r{'i  -e- 
Y£c;-f/.r,v  in  den  Nöapo:;  der  aber  nimmt  dort  auch 
noch  den  ]s.o).ar.iq  auf  und  ergießt  sicli  endlich  im 
Gebiet  der  Skordisker  in  die  Donau.  Gewiß,  die 
zweite  Stelle  steht  nicht  im  Einklang  mit  der 
ersten;  aber  sie  besagt  auch  nicht,  daß  die  Drau 
in  die  Donau  mündet,  wie  Miller  meint,  näm- 
lich in  ihrer  Vereinigung  mit  der  Save.  Vielmehr 
spricht  Strabo  von  einem  uns  sonst  ganz  unbe- 
Icannten  Noaros,  der  die  Gewässer  seines  Savus 
und  Di-avus  in  die  Donau  bringt.  Also  liegt  hier 
eine  von  den  Späteren  und  von  unserer  Auffassung 
abweichende  Terminologie  für  die  Quellflüsse  vor. 
Es  sind  Versuche  (z.  B.  durch  H.  Kiepert)  gemacht 
worden,  um  sie  aufzuhellen.  Solange  diese  Ver- 
suche kein  einwandfreies  Ergebnis  liefern,  wird 
es  doch  wohl  geraten  sein,  wie  im  Noaros  den 
Unterlauf  des  Saveflusses  (.aber  nicht,  wie  Müller 
vorgeschlagen  hat,  denMurttuß!),  so  im  Mittellauf 
den  Apaß:;  —  falls  nämlich  dieser  Name  richtig 
überliefert  ist  —  und  nicht  unseren  I)raufluß  zu 
sehen. 

Andererseits  braucht  nicht  noch  erst  betont 
zu  werden,  daß  die  TP  nicht,  wie  Miller  S.487  be- 
liaujDtet,  zeigt,  daß  die  Save  in  die  Drau  einmünde, 
oder  was  zunächst  dasselbe  wäre,  daß  die  soge- 
nannte Drau  in  die  Save  fließe,  und  dann  daß  Miller 
selbst  (S.  488)  zeigt,  wie  schwach  die  Bezeichnung 
des  einen  Flußlaufs  als  Drau  fundiert  ist.  Auch 
das  mag  noch  ausgesjn'ochen  werden,  daß  es 
schwer  fallen  wird,  in  jener  Gegend,  auf  die  die 
Einzeichnung  der  Mündung  des  riesigen  Sammel- 
flusses führt,  überhaupt  einen  nennenswerten 
Wasserfaden  ausfindig  zu  machen. 

Endlich  wird  der  bei  Narona  mündende  Fluß 
als  Naro  angesprochen.  Soviel  ist  nun  richtig, 
daß  der  an  Narona  vorbei  gegen  das  Meer  zu 
ziehende  Fluß,  die  h.  Narenta,  von  den  Alten  als 
Naro  bezeichnet  worden  ist.  Aber  dieser  Naro 
hat  dann  nicht,  wie  der  namenlose  Fluß  der  TP 
es  tut,  die  Weglinie  Narona  |  ml  furrc.'i  |  Dilunto  1 
Pard'ua  begleitet.    Vielmehr  folgt  das  bezeichnete 


Wegstück  dem  Karstflnß  der  Trcbisnjica,  der  mit 
der  Narenta  rein  gar  nichts  zu  tun  hat. 

Es  darf  aber  auch  gar  nicht  überraschen, 
daß  sich  solche  Schwierigkeiten  der  Deutung  der 
unbeiiannten  Flüsse  der  TP  entgegenstellen;  be- 
reiten uns  doch  schon  die  auf  der  TP  aus- 
drücklich benannten  genug  Verlegenheiten.  Diese 
Schwierigkeiten  werden  es  begreiflich  erscheinen 
lassen,  daß  ich  von  jetzt  au  beim  Vergleich  der 
Flußnetze  des  Rav.  und  der  TP  besser  daran  zu 
handeln  glaube,  wenn  ich  die  unbenannten  Flüsse 
ganz  unberücksichtigt  lasse. 

Vergleichen  wir  nun  am  Schlüsse  meiner  Aus- 
führungen über  die  Wasserläufe  Dalmatiens  die 
fünf  Flüsse  der  Dahnatiae  des  Rav.  IV  c.  l'i  mit 
der  TP,  so  scheiden  zunächst  Salo  und  Naretnim 
ganz  aus,  weil  die  TP  keine  Gegenwerte  bringt. 
Dann  auch  Tri  ums  ■.  denn  ich  kann  Patsch  nicht 
beipflichten,  wenn  er  P.-W.  V  1707,  26  in  diesem 
Namen  eine  Dittograjihie  zu  Drinhis  sehen  will,' 
sowie  ich  auch  nicht  —  nach  der  kartographischen 
Disposition  der  Dalmatlne  des  Rav.  —  desselben 
Gelehrten  Vorschlag,  den  Drinius  mit  demDrilo- 
zu  identifizieren,  gutheißen  kann.  Es  verbleiben 
also  Drinius  und  Mavfjus.  Jener  erscheint  ledig- 
lich in  den  Itinerarpartien  der  TP,  und  zwar 
zweimal:  VI  3,  hier  an  dem  Sammelfluß  gelegen, 
den  natürlich  niemand  ohne  die  Übergangsstation 
als  Driuus  erkennen  würde,  Drinum  fl.  =  Rav. 
p.  214,  19  Drinum,  und  VI  5  ad  Drinum.  (nicht 
beim  Rav.),  ganz  weit  von  jeder  Flußzeichnung 
entfernt.  Den  Margus  trifft  man  TP  VII  2,  als 
Übergangspunlit  auch  durch  Anzeichnung  eines 
kleinen  Flusses^  angedeutet,  Mar</nm  fl.  (vom 
Rav.  übergangen);  an  den  Margus  erinnert  auch 
der  Stationsname  Horreo  Margi  TP  VII  3  =  Rav. 
p.  192,  2  Oreo  Margi-  dieser  Ort  sowie  überhaupt 
die  ganze  Folge  der  Ansiedlungen  von  Vimina- 
eium  bis  einschließlich  Naissus  sollte  den  Margus- 
fluß  ])egleiten.  und  nun  vergleiche  man  damit  die 
Lage  dieser  Linie  zu  dem  AVasserfaden,  den  \\ir 
als  Margus  der  TP  ansehen  müssen.  Wie  kann 
man    da   anderes   für   glaubhaft   ansehen,   als   daß 


'  So  aiK-li  schon   Parthey  um]   Piiider  p.  21-'. 

'  So  auch  bereits  die  Müller-sche  Ausgal)e  des  Ptole- 
mäus  p.  297,  wo  im  Anschluß  an  des  Alexandriners  Ver- 
wirrung der  N'ebenfliiase  der  Donau  der  Zustand  der  TP  in 
drastischer  l'\irm  so  zusammengefaßt  wird:  ,alio  errore  in 
Tab.  Peut.  Savus  et  Dravus  confluentes  Drimonem  efficiunt, 
(jui  iiropo  Naronem  in  mare  Adriaticum  exit:  conl'unduntur 
Drino  cum   Orilone  et  Drilo  cum  Karone.' 

'  Vg\.  zur  Zeichnung  meine  Konstatierung  in  den  Giitt. 
Gel.  Anzeigen   1917,  40  fg. 

8* 


60 


WlLHFLM    KUBITSCIIKK. 


ein  späterer  Kopist  oder  Hcarbeiter  der  TP  bei 
seiner  Nachtragslieferung  von  Flußzeichnnngen 
an  die  TP  die  Position  Mar(]wn  fl.  seiner  Vorlage 
als  ausreichende  Stütze  angeselien  hat,  um  ohue 
irgend  sonstige  Information  über  die  wahre  Lage 
des  Margusflusses  die  Flußlinie  einzuschmuggeln? 
Sein  Wissen  kann  nicht  einmal  soviel  umfaßt  habeu 
als  etwa,  was  Ptolemäus'  Geogr.  III  9,  3  bietet,  die 
die  Aufzählung  der  an  der  Donau  gelegenen  Ge- 
meinden oder  Postorte  so  beginnt:  Singidunum, 
leg.  IUI  fi.  I  Tricornium,  r^y-p'  rci  ly.xps'jrE-cai  Möo/ioc^ 
T^o-a\].iz  I  Viminacium,  leg.   [VII  Gl.]. 

Vgl.  TP  Singiduno  XIIII  Tricornio  XII  Monte 
Aurco  XIIII  Margum  ß.  ||  der  unbenannte  Fluß  jj  V  77- 
niinatio;  It.  Ant.  132  Singiduno  castra  XXIIII  Aureo 
Monte  VI  Vinccia  VIII  Margo  et  leg.  VIII  (so  über- 
liefert) X  Viminaciox  It.  Hier.  564  civäas  S/'ngiduno  VI 
mutatio  ad  Sextum  VI  mut.  Tricornio  castra  VII  mut. 
ad  sexlimi  miliare  VI  civ.  Aureo  Monte  VI  mut.  Vingcio 
Villi  civ.  Margo  X  civ.  Viminacio.  Der  Rav.  bat  leider 
die   ganze   Strecke   weggelassen. 

Bei  diesem  Vergleich  fällt  mir  aber  überhaupt 
um  so  weniger  bei,  die  Geographie  des  Ptolemaios 
als  Quelle  auch  nur  des  Flußnachtrages  zu  ver- 
muten," als  ich  das  Verhältnis  dieser  Partien  zu 
Ptol.  nicht  in  größerem  Zusammenhange  über- 
prüft und  aus  den  verschiedenen  einzelnen  Ver- 
gleichen keinen  Anreiz  zu  dieser  Überprüfung, 
will  sagen:  keine  Hoffnung  auf  ein  positives  Er- 
gebnis gewonnen  habe.  Ja,  es  würde  genügen, 
daß  diese  uns  unbekannte  Quelle  ohne  irgend 
welche  wissenschaftliche  Allüren  lediglich  prak- 
tische Absichten  für  den  Gebrauch  der  Reisenden 
verfolgte. 

Wenden  wir  uns  nuu  aus  ,Dalmatien'  nach 
dem  Süden,  so  betreten  wir  des  Rav.  c.  15  'patria 
rihjrictis  und  innerhalb^  derselben  c.  H  patriae 
(lucu;  Eplros  Pidagonia  und  von  Illyricum  aus 
c.  9  Macedonia  oder  c.  10  Ellag  Tln'ssaliae.  Fitr 
diese  FJla^  Thrssaliae  wird  kein  Fluß  angemerkt, 
für  Macedonien  inter  cetera  Thiris  et  tSfrimon.^ 
Der  Strymon  fehlt  der  Zeichnung  der  TP;  in  ihrem 


'  Wir  erwarten  vieiraehr  Jluipyo;,  wie  es  denn  auch 
Müllers  Ausgabe  in  der  Übersetzung  für  das  griech.  Wort 
einfach  substituiert. 

'  Durch  diese  üoiuerkuug  sull  natürlich  nicht  das  be- 
rührt werden,  was  ich  Gott.  Gel.  Anz.  1917,  102  ff.  über  ein 
augehliches  Quellenverhaltnis  zwischen  dem  Kav.  und  Ptol. 
bemerkt  habe.    Vgl.  oben  .S.  .'iOa. 

»  Vgl.  unten  S.  ßOb  fg. 

■*  i".  197;  daß  die  Nanieu  beider  Flüsse  in  unserer 
Überlieferung  um  wenige  Zeilen  verschoben  gelesen  werden, 
braucht  uns  nicht  weiter  zu  stören. 


Itinerar  tritt  eine  Station  Stri/mun,  ohne  //.,  auf, 
die  dem  Rav.  fehlt,  und  zwar  zwischen  Scotusa 
und  Phili))pi,  wo  aber  der  uns  als  Strymon  be- 
kannte Fluß  nicht  angetroffen  werden  kann.  Miller 
kommt  zweimal,  sich  widersprechend,  auf  diese 
Stelle  zu  sprechen  (S.  599):  .[Stryinon],  jedenfalls 
ganz  falsch  eingetragen,  östlich  von  Thessalouice, 
der  alte  Grenzfluß  Macedoniens  gegen  Osten,  j. 
Struma',  und  S.  585  , Strymon  —  — ,  hier  aber 
ist  ein  anderer  Fluß  gemeint,  der  ebenfalls  Stry- 
mon hieß  (j.  Nebenfluß  der  Angista) ',  ohne 

uns  zu  sagen,  woher  er  diesen  ,anderen  Fluß' 
kennt.  Was  die  TP  mit  der  Station  Strymon  nennt, 
weiß  ich  nicht;  aber  ich  kann  wenigstens  an- 
nehmen, daß  mit  dem  Str;/mon  der  TP  —  wenn 
überhaupt  ein  Fluß  —  nicht  der  Fluß  des  Rav. 
gemeint  ist.  Andererseits  weiß  ich  mit  dem  Thiris- 
fluß  des  Rav.  für  Macedonien  nichts  anzufangen; 
aber  es  ist  hier  vielleicht  weniger  wichtig  zu  be- 
stimmen, welcher  Flußlauf  damit  gemeint  sein 
mag,  als  zu  konstatieren,  daß  jedenfalls  anstatt 
so  vieler  anderer  uns  geläufiger  Namen  ein  ganz 
obskurer  gewählt  worden  ist;  man  erinnert  sich 
des  laon^  im  Peloponnes,  den  der  Rav.  gewiß  auf 
keiner  irgendwelchen  praktischen  Zwecken  und 
der  Anschauung  der  Wirklichkeit  dienenden  Land- 
karte hat  finden  können,  und  der  in  letzter  Linie 
aus  dem  Zettelkasten,  um  ein  modernes  Bild 
für  eine  verwandte  Arbeitsmethode  hier  zu  ge- 
brauchen, eines  alexandrinischen  Dichtergelehrten 
stammt. 

Die  patriae  Epiros,  Pehn/ouia  sind  eigentlich 
nicht  recht  verständlich.  Es  ist  nicht  klar,  wie 
das  Kartenbild  ausgesehen  haben  mag,  das  Rav. 
hier  ausschreibt.  Pelagonia  ist  vermutlich  über- 
haupt ein  Fremdkörper;  die  civitates,  die  Rav. 
anführt,  umfassen  das  Gebiet  von  Buthrotus,  Actia 
Nicopolis  und  Phoenice,  also  eine  an  der  Küste 
gelegene  Enklave  derjenigen  patriae,  die  Rav, 
lUi/i-icu.^  und  EUati  Thensaliae  nennt.  Delphi 
(p,  192,  16),  das  innerhalb  der  Grenzen  seines 
Epiros  erscheint,  möchte  man  zunächst  für  ent- 
weder versehrieben  oder  nicht  zugehörig  ansehen, 
wenn  man  eine  moderne  Karte  vergleicht  und 
bedenkt,  daß  Rav.  p.  19?^  Naupaktos  und  Euanthia'' 
zu  Thessalien  rechnet.  Aber  man  wird  sich  hüten 
müssen,  das  gleiche  Grenzverhältnis  ohne  wei- 
teres auch  für  Rav.  ]i.  192  vorauszusetzen,  wenn 
man  It.  Ant.  p.  324  ff',  vergleicht: 


ä  Vgl.  ohen   .'^.  .")2b  fg. 

"  Sonst   meist   Oiantlieia   oder   Oiantlie   genannt   (vgl. 
ISlüniner  l'ausanias-Ausg.  III  i>.  835). 


Itixerar  -  Stuiuf.n". 


61 


Biithroto  Phocicle  40 

Clycis  limen  lupni  30  21ies[2>'\'"'"<  40 

Actia  Nic.opoU  2i)  Merjai-a  40 

Ächelon  ßuvium  25  Eleiisinti.  13 

Evennu  20  Athenh  13^ 

Delj>hi'.'<  40 

und  wii"d  lieber  annelimen,  daß  die  Itinerar- 
zeichnung  den  Rav.  dazu  verführt  hat,  auch  noch 
Delphi  zu  Epiros  zu  rechnen;  die  TP  hat  hier 
gekürzt  und  läßt  uns  für  den  Vergleich  von  Del- 
phis Lage  auf  ihrer  Vorlage  im  Stich.  Die  civitas 
Buenos  p.  192,  17  wird  wohl  nichts  anderes  als 
einen  Übergang  über  den  Fluß  Euenos  bedeuten; 
TP  hat  diese  Station  am  oberen  Euenos  nicht 
(vgl.  übrigens  unten  Anm.  1   Ende). 

Sowohl  für  sein  lllyricum  als  für  sein  Epiros 
führt  Rav.  dieselben  zwei  Flußnamen  an:  p.  193 
-per  qiKDii  patrlam  (Epiros)  frameiint  plurima  ßn- 
mina:  Calidon,  Euenos  et  Achelois;  p.  207  per 
quam  Illyrici  patriam  diversa  transeunt  ßumiiui, 
infer  cetera  quae  dicunttir  Eiiemis,  Acleloiis. 
Alosus,  Apsis,  Genesis;  vgl.  im  Periplus  des  fünften 
Buches  p.37S  Calydon,  Eiienns.  Acheloum,  Alosum, 
und  dann  jenseits  von  Aulon  und  Apollonia:  Ap- 
sum.  Oenesis.  Durachinm.  Man  darf  also  wohl 
annehmen,  daß  Rav.  Euenos  und  Acheloos,  gleich- 
viel ob  richtig  oder  nicht,  auf  seiner  Vorlage  aus 
lllyricum  durch  , Epiros'  ins  Meer  gezogen  vor- 
gefunden hat. 

Die  TP  hat  VII  4  in  ihrem  Itinerar  die  Sta- 
tionen  Calldoii.  //.,  EiiPiws  _//.,  Acelonni  _//.,  so  ein- 


ander folgend,  und  zu  jeder  dieser  Stationen  ein 
kleines  Flüßchen  gezeichnet.  Da  die  Stadt  Ca- 
lydon oberhalb  des  Euenostales  liegt  und  wir  von 
einend  Fluß  dieses  Namens  nichts  wissen,  so  sieht 
mau  mit  einigem  Bedenken  auf  die  Überein- 
stimmung zwischen  Rav.  und  TP,  sowohl  in  der 
Bezeichnung  Kalydons  als  Flußstation  wie  auch 
darauf,  daß  Kalydon  (darauf  nuicht  Miller  S.  564 
und  r)ß0  aufmerksam)  nicht  an  der  richtigen  Stelle 
zwischen  Acheloum  und  Euenus  aufgezählt  ist. 
Das  deutet  auf  irgendeine  Störung  in  der  für  Rav. 
und  TP  gemeinsamen  Quelle  hin,  mit  der  viel- 
leicht auch  zusammenhängt,  daß  Euenos  p.  192,  17 
als  civitas  erscheint.  Aber  so  verwendbar  die  Kon- 
statierung eines  solchen  Fehlers  in  den  Itinerar- 
partien  des  Rav.  und  der  TP  ist,  so  'wenig  be- 
weist er  für  die  Ableitung  der  Flußzeichnung 
(des  Flußstriches)  der  TP  aus  der  gemeinsamen 
Quelle.  Vielmehr  sehe  ich  in  dem  Flußstrich  der  TP 
nichts  als  eine  Folgerung,  die  der  Zeichner  aus 
der  Itinerarstation  ziehen  zu  dürfen  geglaubt  hat. 
Nun  zu  den  übrigen  drei  Flüssen  lllyricums 
beim  Rav. !  Alosus  ist  sonst  als  Fluß  nicht  be- 
kannt;   was  gemeint   ist,   lehrt   der  Vergleich  von 

Rav.  |).  378       und  PT  VII  4 

Acheloum  Aceloum  ß. 

AI  OS  II  tu  Hall  SSO 

■per  doriptum  j)er  dioricto  {=per  5'.(op'j-/.Tov)  ^ 

Ac\J'\in  Ni\co'\polis  Actia  Nicopoli] 

es  handelt  sich  also  offenbar  um  die  Stadt  Alyzeia.' 
Die   Flüsse  Apsis  und   Genesis,  vgl. 


Hier.  p.  608  TP 

Dijrratio 
Genesis  fl.  XV'} 
mansio  Ahsos  Hapsvm.  ß.  XXf 

civitas  Apollonia   12+18      Apollonia  XV III 
mansio  Aulona  .12+12  Aulona  XVI 


'  Die  Eutfernungsangabeu  sind  zum  Teil  für  uns'un- 
verständlicli,  wie  denn  auch  die  g-anze  Route  (Verbindung 
des  für  die  via  Egnatia  witlitigen  Hafens  Aulon  mit  Thessa- 
lonica  und  der  östlich  von  diesem  zunächst  gelegenen  Sta- 
tion Mellissurgis  über  Mittelgriechenland  und  der  noch 
weitere  Umweg  über  Athen)  und  mehrere  Einzelheiten  (so 
insbesondere  die  Station  Plwcis  p.  326,  1)  Auffälliges  bieten. 
Die  Sache  ausführlicher  zu  erörtern,  ist  hier  nicht  möglich, 
und  also  auch  nicht  am  Platz  die  Übereinstimmungen  mit 
den  früheren  Bearbeitern  dieses  Gegenstandes  oder  die  Ab- 
weichungen voii  ihnen  zu  begründen;  aber  eines  darf  wohl 
als  klar  bezeiclinet  werden,  nämlich  daß  diese  (irgendwie 
zur  großen  Straße  von  Gallien  und  Mailand  her  über  Kon- 
stantinopel bis  zum  Süden  des  römischen  Reiches  in  Be- 
ziehung gesetzte   und  das  Eintreffen  in  sie  durch  Nennung 


Rav.  p.  378  (Periplus) 
Duracliium 
Genesis 
A2iSHm 
Apollonia 
Alona 


Rav.  p.  206 
15   Duracliium 

14  Absura 

13  Aulona 


nicht  bloß  Thess.ilonicas,  sondern  auch  noch  des  nächsten 
Stationsortes  Mellissurgis  feststellende)  Route  nicht  mit  der 
die  Küstenorte  bevorzugenden  Linie  der  TP  identisch  sein 
kann,  sondern  eine  Binnenlandlinie  darstellt,  .also  neben 
die  Linie  der  TP  tritt.  Dann  wird  trotz  aller  Wunderlich- 
keit der  Linienführung  des  It.  Ant.  doch  wenigstens  die 
Auswahl  seiner  Stationsorte  begreiflich,  und  die  größere 
Zahl  seiner  Entfernungsangaben  wird  gerechtfertigt  werden 
können.  Dann  aber  müssen  auch  Achelous  und  Euenus  im 
It.  Ant.  erheblich  weiter  flußaufwärts  als  auf  der  TP  ge- 
kreuzt worden  sein. 

-  Ül)er  diesen  Kanal  (oidp-jzTo;  oder  oio'jp-jzio;)  vgl.  z.  B. 
überhuramer  Akarnanien  (1887)  S.  9ff.;  dazu  Oberhummers 
erste  Tafel. 

'  Vgl.  über  ihre  Lage  Gustav  Hirschfeld  bei  Pauly- 
Wissowa  I  1712  und  Oberhummer  a.  a.  0.  35  f. 


62 


Wilhelm  Kubitsciiek. 


)loß    in    der    Itiiierarpnrtie 


)ei(lpn    Stationen,   die   ungefähr 


werden    auf    der    Tl 

benannt;    zu    den 

an    der    Küste,    also    gegen    die    Mündungen    der 

beiden    Flüsse    zu    gelegen   zu    denken    sind,  sind 

zwei    vergleichsweise    mächtige    Flüsse   VII    4/2 


TP 
Scampis 

Genesis  ß.  Villi 
nd  Dumarn  VII 
in  Cduddhin  Villi 


[lai-allel  gezogen.  Die  besondere  Länge  des  Genesis, 
sonst  Genusus  genannt,  erklärt  sich  vermutlich 
leicht  und  ungezwungen  daraus,  daß  noch  eine 
Station  an  diesem  Fluß  etwas  weiter  landeinwärts 
untergebracht  werden   mußte;  vgl. 

195 


Hier.  607  f.  liav.  p 
mansio  Hiscamjyis 
miitatio   Treiecto  Villi  — 

ni/in$io  Grandavia   Villi  Candavia. 


Daß  diese  Straße  auf  der  TP  nicht  den  Fluß 
kreuzt,  sondern  neben  ihm  herzieht,  soll  uns  eben- 
sowenig weiter  aufhalten,  als  daß  die  Längen  der 
beiden  Stücke  des  Flußlaufs  auf-  und  abwärts  der 
Kreuzungsstelle  auch  nicht  annähernd  dem  wirk- 
lichen Verhältnis  entsprechen;  irgendwelche  Ge- 
nauigkeit der  Flußzeichnung  auf  der  TP  zu  er- 
warten, liaben  wir  ja  gar  kein  Hecht. 

Apollonia  liegt  zwischen  den  Flüssen  Apsus 
und  Aous,  von  ihnen  8  und  3  hu  entfernt.  Auf 
der  TP  kreuzt  die  von  der  Station  Ilaiisnrii  ß. 
kommende  Straße  einen  j'unbenannten)  Flußlauf, 
bevor  sie  nach  Apollonia  gelangt.  Damit  muß  der 
Zeichner  der  TP  doch  den  Apsus  gemeint  haben, 
den  die  Kreuzungsstelle  ausweist,  gleichviel  ob 
er  sich  dann  weiter  Gedanken  über  Richtung  und 
Lauf  des  wirklichen  Apsus  (Ilapsus)  gemacht  hat. 
Es  erscheint  schon  daher  unnötig  und  unerklärlich, 
daß  Miller  S.  598  den  gezeichneten  Flußlauf  als 
Aous  flns]U'icht. 

Um  zu  den  bisher  nicht  berührten  Teilen 
des  östlichen  Europa  überzugehen,  besitzt  TP 
einen  mit  kurzem  Lauf  gezeichneten  Nebenfluß  der 
Donau  //.  E^cks  VIII  1  mit  einer  Station  lisco 
=  Oaecon  Rav.  p.  189,  16  (fehlt  in  der  Flußliste 
des  Rav.).  Der  mächtig  groß  gezeichnete  /?.  Ehriis 
VIII  1  mit  seinem  Nebenfluß  /.  Tonttis  VIII  5 
fehlt  dem  Rav.;  denn  es  geht  nicht  an,  mit  den 
Berliner  Herausgebern  anzunehmen,  daß  der  .ma- 
kedonische' Fluß  Thiris  (vgl.  oben  S.  60  a)  p.  197. 
8  mit  dem  Tontus  geglichen  werde.' 

Ein  aus  Dacien  in  die  Donau  einmündender 
Fluß:  (i/ins  ceiiit  quasi  <id  jxdiem  Dqnidiii  q.  d. 
Api^ion  dürfte  richtig  mit  der  Station  Ajw  ß.  TP 
VII  3  (fehlt  dem  Rav.)  zusammengebracht  worden 
sein;  der  Flußlauf  ist  nicht  auf  dei-  TP  ein- 
gezeichnet; Rav.  p.l'OO,  12.  Vgl.  oben  S.  29  b. 

'  AVarum  die  Berlinor  Herau.'it|;eber  .sehr  im  Gen:eTisatz 
zu  ilirer  sonstifjen  Zuriicklialtiuig;  und  Vorsieht  .sioli  zu 
diesem  nnscheiuend  w.Tp;tialsig;en  Identililiationsvcr.such  be- 
wegen ließen,   ist  niclit  erkennbar. 


Die  pannonische  Flußliste  des  Rav.  c.  19  um- 
faßt, wenn  man  den  lacus  mauoimus  q.  d.  I'elsois- 
mitrechnet,  fünf  Namen;  sie  fehlen  der  TP. 

Der  vom  Rav.  c.  21  für  seine  pairia  Carneola 
angeführte  Fluß  Corcar  (=  Corcoras,  vgl.  Patsch 
P.W.  IV  2019)  fehlt  der  TP.  VaUriam  finit  ßu- 
vius  maximus  q.  d.  Savus  c.  20;  dieses  Zeugnis 
gilt,  da  das  Städteverzeichnis  des  Rav.  eine  andere 
Begrenzung  des  uns  sonst  geläufigen  Begriffes  der 
Valeria  offenbart,  eigentlich  nur  für  den  Mittel- 
lauf; ß.  fS'iriis  ist  an  die  Quelle  des  verunglückten 
Sanimelflusses,  über  den  oben  S.  58  gesprochen 
worden  ist,  beigeschrieben  V  1 ;  dazu  eine  Station 
am  Obei-lauf  V  1,  Rav.  hat  sie  nicht. 

Es  erübrigen  ca2).  ß.  SeUiani  und  crq).  Anis 
pahidis,  die  anscheinend  aus  dem  nordischen  Meere 
kommend'  sich  vereinigen  und  in  den  siniis  [E]ii- 
.sii>[ii]s  münden  TP  VIII  4,  und  ebenda  der  ß.Aga- 
linißiSj  ferner  cap.  ß.  Nusncus  TP  VIII  5;  sie  alle 
fehlen  dem  Rav. 

Flum(en)  Tanais  qui  diridif  Asiam  et  Euro- 
P'iiii  TP  VIII  5  wird  wiederholt  vom  Rav.  (p.  115 
und  179)  nach  seiner  Bedeutung  als  Grenze 
zwischen  beiden  Erdteilen  gewürdigt. 

Etwa  sieben  Namen  des  eurojjäischen  Nordens 
beiin  Rav.^  finden  kein  Analogen  auf  TP.  Eben- 
sowenig findet  sich  irgendeine  ausgesprochene  Ver- 
wandtschaft zwischen  den  Flüssen  der  Rheinlaude 
und  des  gallischen  Gebietes;  auf  Einzelheiten  ein- 
zugehen erscheint  nach  den  vorausgegangenen  Er- 
örterungen kaum  mehr  nötig. 

Fassen  wir  das  über  die  Flüsse  Europas  (ein- 
schließlich des  Peloponneses  V  c.  22)  Gesagte   zu- 

'  Die  gleiclie  Namonsform  bei  .lordanis  p.  127,  lö 
{Inriim  Pel.tois;  hingegen  p.  129,  8  lacnm  Peliodis);  darau.s 
auf  Entlehnung  des  Namens  aus  diesem  Schriftsteller  zu 
schließen,  möchte  ich  (trotz  der  allgemeinen  und  vornehmen 
Beliauptung  dieser  Ansicht)  immerhin  als  voreilig  ansehen. 

^  Was  Miller  S.  597  sagt:  , Mehrere  der  folgenden 
Flüsse  fließen  scheinbar  aus  dem  Nordi.scheu  Meer  ins 
Schwarze  Meer  und  in  die  Moeoti.s'  [sie,  wiederholt],  bezieht 
sich   doch   wohl   nur  auf  diese  beiden  Flüsse. 

■•  Rav.  IV  c.  13  p.  202;  c.  17  p.  212  f.;  c    18  p.  213. 


Itineeae  -  Studien. 


63 


samraeu  und  streichen  wir  ab,  was  aus  Jordanis 
und  aus  Dionysios  geschöpft  ist,  so  entfallen  für 
den  Kontinent  mit  Ausnahme  Spaniens,  das  wegen 
des  Ausfalls  auf  der  TP  nicht  mitgezählt  werden 
kann,  sowie  der  ganzen  Westküste  Italiens  und 
eines  großen  Teiles  seiner  Ostküste,  die  wieder 
beim  Rav.  verloren  gegangen  sind: 

auf  Rav.  und  TP  gemeinsam  24  Flüsse; 

auf  den  Rav.  ein  Überschuß  von  88  Namen; 
von  diesen  88  Namen  keliren  4  im  Itinerarteil 
der  TP  ohne  Zeichnung,  als  Flußübergänge  durch 
/.  bezeichnet,  und  '3  nicht  durch  //.  hervorgehoben, 
wieder ; 

auf  die   TP   ein   Überschuß   von    3(i   Namen; 

richtige  Zählung  vorausgesetzt,  deren  absolute 
Verläßlichkeit  ich  wegen  der  Schlüpfrigkeit  des 
Materials  in  gar  keiner  Weise  gewährleisten  kann. 


Buch  V  des  Rav.  kommt,  da  c.  "22  (Pelo- 
ponnes)  bereits  zusammen  mit  den  P^lußlisten 
des  übrigen  europäischen  Festlandes  besprochen 
worden  ist,  nur  mit  den  Kapiteln  20  (Cypern\ 
23  (Sicilia)  und  26  (Sardinia)  in  Betracht;  c.  31 
(Britannia)  und  32  (Scotia)  fallen  weg,  da  die  In- 
seln Großbritanniens  samt  ihren  Flüssen  mit  Aus- 
nahme eines  kleinen  Restes  (TP  II  1)  anscheinend 
des  Themseflusses  auf  dem  verlornen  Stücke  der 
TP  dargestellt  gewesen  sind.  Die  TP  hat  auf 
Sardinien,  das  so  wie  Corsica  zu  ärmlichen  und 
erbärmlichen  Resten  zusammengeschrumpft  ist, 
keinen  Fluß  gezeichnet;  hingegen  auf  Kreta,  das 
sonst  die  typischen  Eigenheiten  der  Zeichnung 
des  Rav.  auf  graphischem  Wege  deutlicher  und 
eindringlicher  als  irgendein  anderer  Landabschnitt 
veranschaulicht,!  ^wei  Flüsse,  während  der  Rav. 
gar  keinen  namhaft  macht.  Freilich  sind  die  beiden 
kretischen  Flüsse  der  TP  genau  so  wie  ihre  beiden 
Flüsse  auf  der  Insel  Kypros  nicht  durch  Beischrift 
kenntlich  gemacht,  und  ohne  Beischriften  ihre 
richtige  Benennung  zu  finden  geht,  wie  ich  jetzt 
wohl  sagen  darf,  über  unsere  Kräfte.  Die  Aus- 
wahl von  Namen,  die  Miller  S.  830  für  Kypros 
und  S.  610  für  Kreta  vorschlägt,  vertragen  keine 
strengere  Prüfung;  und  speziell  für  einen  Fluß, 
der  auf  der  TP  zwischen  Knossos  undGortyn(!) 
als  Küstenstädten  der  Nordseite  dieser  Insel  ge- 
.zeichnet  ist,  muß  jeder  Deutungsversuch  als  frucht- 
los und  überflüssig  entfallen. 


Auf  Sizilien  verzeichnet  TP  drei  Flüsse  und 
schreibt  auch  Namen  zu  ihnen:  ß.  Xhncrd.  Jl.  >St- 
metus  und  //.  Xirannus.  Von  diesen  ist  die  Mün- 
dung des  erstgenannten  (^  Ilimera)  ungefähr 
richtig  eingezeichnet;  der  zweite  ist  zwar  nicht 
richtig  eingetragen,"  aber  doch  wenigstens  ver- 
ständlich; der  dritte  Name  ist  uns  unbekannt^ 
und  seine  Wahl  zur  Zeit  unverständlich.  Der 
Rav.  hat  nicht  weniger  als  21  oder  22  Flüsse, 
und  innerhalb  dieser  vergleichsweise  verschwen- 
derischen, geradezu  überraschend  verschwende- 
rischen Fülle,  die  uns  außerdem  eine  Anzahl  Rätsel 
aufgibt,  wiederholt  sich  nur  ein  einziger  Name 
der  TP,  die  Imera  p.  406,  1 . 

Also  sind  auf  den  Inseln'  des  Buches  V  des 
Rav.,  die  mit  der  TP  in  Vergleich  gezogen  werden 
können,  und  mit  Ausschluß  des  Peloponnesos, 
27  Flüsse  genannt;  auf  der  TP  sind  in  den  ent- 
sprechenden Landschaften  8  Flüsse  gezeichnet  und 
nur  3  beschriftet;  doch  ist  nicht  ausgeschlossen, 
daß  auf  dem  verlorenen  Stücke  der  TP  die  Themse 
beschriftet  war.  Übereinstimmung  zwischen  TP 
und  Rav.  liegt  in  einem  Fall  vor,  der  Rav.  hat 
ffes'enüber  der  TP  einen  Überschuß  von  26  die 
TP  von  2  Namen. 


Es  ist  nun  Zeit,  die  Rechnung  für  Buch  II — V 
des  Rav.  zum  Abschluß  zu  bringen.  Mit  Ab- 
rechnung zunächst  der  Wiederholungen,  dann  der 
Entlehnungen  aus  Jordanis  und  ei^dlich  jener 
Partien,  in  denen  entweder  TP  oder  Rav.  infolge 
von  Textverlusten  versagen,  erhalten  wir  für  den 
Rav.  überhaupt  250,  für  TP   fast  90  Flußnamen. 

Von  diesen  sind  beiden  AVerken  gemein- 
schaftlich etwa  41  oder  eigentlich  nur  40  Namen. 
Denn  der  Name  des  Euphrates  ist  zum  zu- 
gehörigen Flußlauf  nicht  geschrieben.  Aber  dem 
Sell)stverständlichen  gegenüber  die  Augen  zu  ver- 


1  Vfjl.  meine  Ausführungen  in  den  Jahreslieften  des 
Arcli.  Instituts  V  (1002)  70  mit  Fi',r.  U  und  ihren  etwas 
modifizierten 'Abdruck  in  moineni  Kartenartikel  bei  t'.iuly- 
Wissowa  X  2116. 


'  Der  /.  Simetns,  nach  Jliller  Sp.  405  .auf  der  TP  zu 
weit  nördlicli  gezeiclinet',  richtiger  überhaupt  g-anz  ver- 
zeichnet. Denn  er  entspringt  nicht  auf  dem  Ätna,  wie  dies 
die  TP  darstellt,  und  kann  nicht  von  Tauromenium  aus, 
das  doch  selbst  schon  an  der  Küste  liegen  sollte,  an  einen 
(zwischen  Syrakus  und  Messina  gelegenen)  Punkt  der  Küste 
gezogen   werden. 

'  Unbrauchbar  ist  der  Vorschlag  bei  Holm  Geschichte 
Siziliens  III  48.5.  Fl.  ^'iränus,  von  irgendeinem  Gebirge  in- 
mitten der  Insel  Sizilien  gezogen,  kreuzt  vor  seiner  Mün- 
duu"-  die  über  Acrae  nach  Syrakus  verlaufende  Südstraße. 
Sein  Lauf  fällt  etwa  mit  dem  Anapus  zusammen;  wenigstens 
entspringt  dieser  Fluß  oberhalli  der  Stadt  Acrao,  die  land- 
einwärts liegen  sollte,  und  fällt  bei  Syrakus  ins  Meer;  alier 
wir  finden  keinen  Wog,  der  von  der  Namensform  der  TP 
zum  Anapus  führen  könnte. 


■64 


Wilhelm  Kubitsohkk.    Itixeeak -  Studien. 


schließen,  bloß  um  ciu  Prinzip  tot  zu  reiten,  habe 
ich  keine  Lust.  Ob  der  Zeichner  diesen  Namen 
absichtlich  oder  versehentlich  weggelassen  hat, 
wüßte  ich  nicht  zu  entscheiden.  Erstere  Mög- 
lichkeit, als  eine  Art  Voraussetzung,  daß  kein  Be- 
schauer der  Karte  bei  dem  wichtigen  und  so 
markant  aus  dem  Kartenbild  hervortretenden 
Flusse,  dem  ßaciXsu;  Tcstaij.b;  Eücppa-rjc,  wie  ihn  aus- 
drucksvoll ein  Mosaik  nennt,  das  Lucas  und 
Oppenheim  Byz.  Ztschr.  XIV  (1905)  59  n.  91  ver- 
öffentlicht haben,  ganz  so  wie  beim  Tiberfluß  ^  den 
Namenszusatz  benötigen  oder  vermissen  würde, 
ist    mir    allerdings     nicht     recht     wahrscheinlich. 

üie  TP  hat  an  gezeichneten  oder  deutlich 
durch  Farbe  oder  sonstige  Heraushebung  aus  den 
Itinerarpartien  als  zum  gezeichneten  (gemalten) 
Flußnetz  gehörig  erkennbaren  Namen  innerhalb 
der  oben  angedeuteten  Stoffgrenzen,  also  auch  mit 
Weglassung  der  Flußnamen  von  der  ostgallischen 
Grenze  die  ganze  Küste  Italiens  entlang  bis  reich- 
lich ins  picenische  Gebiet  hinein,  einen  Über- 
schuß von  mindestens  47  Namen. 

Der  Rav.  zeigt  gegenüber  der  TP  einen 
Überschuß  von  etwa  209  Namen.  Von  diesen 
Namen  erscheinen,  was  aber  in  keiner  Weise  das 
eben  angedeutete  Verhältnis  für  den  Rav.  47  :  209 
tangiert,   etwa    17   Flüsse   in    den   ItinerarstUcken 


der  TP  als  Stationen  mit  dem  Zusatz   //.  oder  mit 
2)onte,  9  Namen  ohne  einen  solchen  Zusatz. 

Wie  gesagt,  ich  will  nicht  behaupten,  daß 
diese  Zahlen  keiner  Korrektur  bedürften.  Es 
können  ja  im  Obigen  Identifikationen  von  Flüssen 
der  TP  mit  denen  des  Rav.  falsch  angenommen 
oder  falsch  in  Abrede  gestellt  worden  sein.  Aber 
was  sich  in  Zukunft  bei  einer  Revision  an  Ver- 
besserungen ergeben  wird,  kann  die  hier  ffege- 
Ijenen  Ziffern  nicht  mehr  wesentlich  beeinflussen, 
und  somit  bleiben  die  Zahlenvei'hältnisse,  die  für 
diesen  Beweisgang  eine  unerläßliche  Voraussetzung 
sind,  meines  Erachtens  auch  für  die  Zukunft  ge- 
nügend gesichert. 


'  Diesen  habe  ich  niclit  in  die  Ge.samtziffer  einbezogen, 
weil  sein  Natiie  beim  Rav.  mit  der  übrig'en  Liste  der  in 
das  Tj'rrlienische  Meer  mündenden  Flüsse  verloren  gegangen 
ist  und  icli  also  diese  ganze  Gruppe  ausscheiden   mußte. 


So  meine  ich  meinen  ersten  AVeg  in  das 
Dickicht  der  Quellenfrage  der  Römischen  Straßen- 
karte durch  ein  neues  Glied  ergänzt  zu  haben.  Die 
Verschiedenheit  in  der  Wortstellung  bei  den  Bei- 
schriften zu  den  auf  der  TP  gemalten  Flußläufen 
und  bei  den  Straßenknickungen,  wo  sie  einen 
Flußübergang  markieren;  das  Fehlen  eines  Zu- 
sammenhanges zwischen  den  gemalten  Flüssen  der 
TP  und  den  Flußlisten  des  Ravennaten;  und  end- 
lich die  zahlreichen  Inkongruenzen  der  Flußläufe 
der  TP  mit  den  zugehörigen  Flußübergängen  der 
TP  und  überhaupt  mit  der  gebührenden  Verteilung 
der  Wegstationen  weisen  darauf  hin,  daß  der  der 
TP  und  dem  Ravennaten  gemeinsame  Stock  noch 
nicht  das  Flußnetz  enthalten  hat. 


65 


Berichtiffuneen. 


Zu  S.  W,,  Z.  17  fg.:  Die  Entfernung  Abydos  bis  Tenedos  kann  mit  nahezu  29  bis  30  Millien  be- 
rechnet werden;  also  wird  man,  so  lange  Unklarlieit  über  die  Lage  von  Tazsj/.tx  oder  -y.  [Ujvh.  an- 
genommen werden  muß,  damit  rechnen  dürfen,  daß  dieser  Platz  von  Tenedos  18  (und  nicht,  wie  die 
handschriftliche  Überlieferung  des  Stadiodromikon  bieten  möchte:  8)  Meilen  ab  liegt,  und  daß  die  hand- 
schriftlich  gebotene  Gesamtsumme   von   79^'  Meilen,    über   die  S.  12  a  unter   dem  Lemma  ,zu  Zeile  20' 

gesprochen   worden   ist,    insufern   wenigstens   keinen   Anlaß   zu  Änderungen   zu   geben   braucht.   Im 

Textabdruck    des   Stadiodromikon    steht    zu    meiner   nicht    geringen    Überraschung  .trotz   aller  auf  den 
Druck  aufgewendeter  Mühe   nicht  weniger  als  dreimal  r?];;   ich  glaube   das  mir  so  erklären  zu  sollen 
daß   der  Zustand   des   derzeit   auf  Bürstenabzüge   verwendeten   Papiers   das  Erkennen   feinerer  Details 
des  Druckes  nicht  begünstigt. 

Zu  13b,  Z.  4  von  unten:  jenes  Aemilianensis  sein,  in  welchem]  lies:  jener  Aemilianenses  sein 
in  welchen. 

Zu  ö.  18,  Anm.  4,  Z.  2:  hier  deutlicher]  lies:  das  Genus  hier  deutlicher. 
Zu  S.  22,  Anm.  1,  Sp.  b,  Z.  3:  73]  lies:  43. 

Zu  S.  29a,  Z.  22;  S.  52a,  Z.  23;  S.  64b,  Z.  G  u.:  Vgl.  über  die  P.edenklichkeiten,  die  uns  aus 
dem  hydrographischen  Material  der  TP  erwachsen,  auch  das  Urteil  Richard  Kieperts  in  den  Formae 
orbis  Rom.,  Text  zu  Taf.  20,  S.  4  b;  ferner  seine  Bemerkung  im  Text  zu  Taf.  23,  S.  6  b. 

Zu  S.  37,  Anm.  1,  Sp.  a,  Z.  2  u.:  Fnild',  was  Miller  (Sp.  390,  2;  vgl.  454,  1)  leugnet,  steht  tat- 
sächlich auf  der  TP. 

Zu  S.  40,  Z.  27fg. :  Nur  der  Vollständigkeit  wegen  sei  die  Darstellung  durch  Seeck  und  Veith, 
Die  Schlacht  am  Frigidus,  Klio  XIII  (1913)  451  ff.  erwähnt. 

S.  53  a,  Z.  17ft". :    Zu    den    angeführten  Versen    des   Kallimachos   und    zu   dessen   (übrigens    durch 
kein  Aufdämmern  auch  nur  einer  leisen  Vorstellung  von  der  erodierenden  Tätigkeit  der  Flüsse  beein- 
Üußter)  Ansicht   über  die  Entstehung  des  Landschaftsbildes  von  Arkadien  vgl.  Hiller  von  Gärtringen 
Inscr.  Graecae  V  2,  p.  XVI. 

Zu  S.  57  b,  Z.  20:  einsetzt  oder  nachträgt]  Kiepert  hat  auf  Karte  6  zu  CIL  III  (noch  nicht  in 
der  ersten  Auflage)  und  in  den  Formae,  Taf.  17  die  direkte  Verbindung  von  Aequum  nach  Tilurium 
über  Sinj  wieder  hergestellt;  das  Terrain  bietet  keine  Schwierigkeit. 

Zu  S.  57,  Anm.  'i:  Ich  habe  übersehen,  daß  die  handschriftliche  Lesart  Trihurium  auch  schon 
bei  Borghesi  verzeichnet  ist. 

Zu  S.  58  a,  Z.  14:  Was  Mommsen  gegen  den  ,vicus  nescio  quis  Tilurius'  vorbringt,  ist  insoweit 
übers  Ziel  geschossen,  als  der  vicus  seinen  Namen  eben  vom  vorbeiziehenden  Fluß  empfangen  haben 
kann.  Eigentlich  steht  das  in  meinen  Worten  deutlich  genug,  aber  ich  meine  es  immerhin  noch  aus- 
drücklich  hervorheben  zu  sollen. 

Zu  S.  58  b,  Z.  17   u.:  Vgl.  meinen   Kartenartikel  R.  E.  X  2056  fg. 

Zu  S.  58  b,  Z.  1  u. :  Die  Kramersche  Vermutung  i  -iuo;  hat  auch  schon  Xylander  vorgetragen, 
s.  Müllers  Ausg.  z.  St. 

Zu  S.  59  a,  Z.  16:  Die  letzte  Behandlung  durch  Veith,  Feldzüge  des  Caesar  Octavianus  in  Illyrien 
(_=  Schriften  der  Balkankommission,  antiq.  Abt.,  VII  1914)  54,  54  nennt  die  Strabostelle  VII  5,  2  ,eine 
hydrographisch  äußerst  konfuse  Beschreibung  der  Gegend,  mit  der  nichts  anzufangen  ist'. 

Zu  S.  62  a,  Z.  20:  8  und  3  km]  schreibe:  8  und  2;  Strabo  VII  5,  8,  p.  316:  10  Stadien;  heute 
ist  der  Fluß  Aous  bis  auf  etwa  7  km  gegen  Süden  abgerückt. 


Denkschriften  der  pbil.-hist.  Kl  ,  dl.  Lid..  3.  Abli 


66 


AVn.iiELii  KriiiTscHEiv. 


Register. 


ah  —  ad  —  bei  Strecken  der  TP  ver- 
wendet 38  fg. 

Alerta  (Gallia  Belgica)  11. 

Alexaudrea  Aegypti  —  Antiochia  am 
Orontes  22. 

Antiochia  s.  Alexaudrea. 

Aous,  Fluß  62.  65. 

Apo  fl.  29  b.  62  a. 

Apsus,  Fluß  61  fg. 

Arar  fl.  31. 

Arausio   17. 

Arelate  16. 

Arnus,  Fluß   30.   34  fg. 

Athen — Megara  23. 

Aubinio  s.  Avennio. 

Augusta  Taurinorum  —  Valentia  9;  — 
Mediolanum   11. 

AuBopetum  17. 

Aveunio  (Ävinione  oder  Aubinio)  —  Ne- 
mausus  9;   —  Valentia  9. 

Baeterrae  17;  —  Narbo  8 ;  —  Nemausus  9. 

Batavus  s.  Patabus. 

Berytus,    Münze  (fälschlich  auf  Ruscino 

bezogen)  8,  3. 
Biston   66.   1. 
Bitterris  s.  Baeterrae. 
Bonairiansio  40,   1. 

Caesaraugusta  —  Toletum  7;  —  Osca  7. 

Capua  18. 

Cinniana  8,   3. 

Clausurae  (Clausulae)  8;  —  Gerunda  7; 
Ruscino   7, 

Constantinopolis  —  Heraclia  12:  — 
Kreta   13. 

C'orcar,  Corcoras,  Fluß  62. 

Cordoba  (Corduba)  —  Gades  6;  —  To- 
letum  7. 

Cnicul  (Chulcul),  Fluß  48. 

Danubius,   Fluß  29.  34.  52. 

Dertosa — Tarraco  14. 

Dionysios  perieg.  als  (.,iuelle  des  Rav.  52  fg. 

Dioryktos  60. 

Drinus,  Fluß  30  a.   59  b. 

Druantia,  Fluß  31. 

Eldra  s.  Ilerda. 
Elerita  s.  Ilerda. 


col    Equestris  42  fg. 

et,    bei    Aufzählungen    von    Flüssen    im 

Rav.    47. 
Euenus,  Fluß   und  , Stadt'  CO. 
Euphrates,  Fluß   63  b  fg. 

Flüsse:  Flußläufe  auf  der  TP  27  ff.; 
fl{nvius)  oder  ß{u7nen)  auf  TP  36,2.  40. 
Flußnetz  Galliens  30  ff. 
Flußzeichnung  bloß  symbolisch  durch- 
geführt 38.  53,  2.  Statistischer  Ver- 
gleich zwischen  Rav.  und  TP  für 
A8ien46.  Africa48.  Europa  63a.  Für 
die  Inseln  63  b.   Schlußrechnung  63  fg. 

Flutausis  49,  4. 

Fluvius  Frigidus  37.  40.  65. 

Forum  Licinii  18. 

Gades — Cordul)a  6  b. 
Gallien,    Itinerarpartien  in    tiron.  Über- 
lieferung 15  ff. 
Garumna,  Fluß  31. 
Gaza — Jerusalem  22. 
Genusus,   Fluß  61  fg. 
Gerunda — Gesona   7;  —   Clausurae  7. 
Gesona — Ilerda  7;  —  Gerunda  7. 


Hapsus,  ¥\uä  61  fg. 
Heraclea — Thessalonica   12; 

tinopolis  12. 
Himera,  Fluß  63  b. 


Constan- 


.latriis  (Latrus),   Fluß  49. 

Jerusalem  — Gaza  22. 

Jesso  s.  Gesona. 

Inschrift  Lebas-Waddington  n.  203G    20. 

Ilerda — Osca  7;   —   Gesona  7. 

Jordanes,  Fluß   25. 

Jordanis    als    Quölle    des    Rav.     49fg. ; 

Verbesserung  (zu  p.  175)  50,  1. 
Flavius    Josephus,    Distanzangal)en     25 

Anm. 
Itinerar  Gades — Konstantinopel  3  ft'. 
Itinerare,   Verbreitung    im   Westen    des 

Reiches   12. 
.lulius  Honorius,  Cosmograjdiia   13  fg. 

K.'itancsich,  Orhis  anti(|uus,  sollte  niclit 

unl)enützt  bleiben  28.  54.  57,  6. 
Kreta,  Flüsse  63  a. 
Kypros,  Flüsse  63  a. 


Launiellum   17. 
Licinum    18. 
Liger,  Fluß  31. 
Limel  |  et  |  endum  46,  5. 
Lutta,  Fluß   50. 

Mansio,  Begriff  26. 

Margus,  Fluß  59  b  fg. 

Mediolanum  —  Augusta  Taurinorum  1 1 ; 

—   Roma   11. 
Megara  — Athen  23. 
Milensium   18. 
Minde   fl.  28,  1.  38,  2.  46. 
Misenum  18. 
[jovat  =:  Stationen  20;  (xovöjv  fv;  21;  p.ovrj 

X=pa(ou  22. 
Mosa,  Fluß  34. 

Motha  20;  —  Ratomagus  20  fg.  24. 
Musalla  (Mosel),  Fluß  34. 

Narbo  (Narbona)  —  Ruscino  8;  —  Bae- 
terrae 8. 
Naro,  Fluß  59. 

Nemausus  —  Baeterrae  9;  —  Avennio  9. 
Neumase  s.  Nemausus. 
Nimaso  s.  Nemausus. 
Nimera,  Fluß  s.  Himera. 
Nirannus,  Fluß  63  b. 

Osca  —  Caesaraugusta   7;    —    Ilerda  7. 

Padus,  Fluß  29;   Flußuetz  50  ff.;  per  Pa- 

duni  34. 
Paleris,  Fluß  44. 
Patabus  (=  Batavus?)  Fluß  33. 
Peloponnes,  Flüsse  53. 
Pelso,  See  62,  2. 
Phison,  Fluß  44,  2. 
Polemonio,  Fluß  und  civitas  45. 
ponte  Tiluri  57  fg. 

Ptolemaeus  als  Quelle  des  Rav.  50.  60  a. 
Puteoli  und  Tiro  20. 

Ratomagus  (h.  Ronen)  20;  —  Motha 
20  fg.  24. 

Geogr.  Ravennas:  zu  seiner  Umgrenzung 
der  patriae  60  fg. 

Rhenus,  Fluß  29.  34.  38,  2.  46  b. 

Rhodanus,  Fluß  31. 

Roma  —  Mediolanum  11;  —  Thessa- 
lonica 11. 


Itineear  -  Studien. 


67 


Ruseino  (Ruscilione)  —  Clausurae  7;  — 
Narbo  8. 

Salclia   2  a. 

Salo,  I'Iuß  öOb;  Salon,   FlulJ   56. 

Sammelfluß:  Dravus,  Savus,  sog.  Dri- 
nus,  ...  58  {g.  65. 

Savus,   Fluß  02  b;  s.  .Sammeltluß. 

Se(iuana,  Fluß  33. 

Sicilien,  Flüsse  6.3  b. 

Siraaethus,   Fluß  6:i  b. 

Stadiodromikon :  Konstantiiiopel  gegen 
Kreta  13.  65. 

Stellung  der  Appellativa  zum  Eigen- 
namen: Flüsse,  lacnx,  mare,  insnla, 
mons,  Silva,  portiit  u.  a.,  und  Orts- 
qualitäten  auf  TP  40-43 ;  im  It.  Ant.  43. 

Strabo  IV  6,  10  C  "207  und  VII  5,  2  C  314 
58  fg.  65. 


Strymiin,   Fluß  60. 

TP,  Korrektor  des  XIV./XV.  .III.  31,  3; 
Reinigung  und  Publikation  desTextes 
32.  34,2;  sprach).  Eigentümlichkeiten 
(Stellung  des  Wortes  /uiiäii)  36  ff.; 
zerfällt  in  Itinerark.-irte  und  Fluß- 
karte 27  ff. 

Tagesleistung  eines  Fußgängers  23. 

Tapeukia  (ri  IlEuzia?)    —   Tenedos  65. 

Tarracn — Dertosa   14. 

Thessalonica — Roma  11;  — Heraclia   12. 

Thiris,  Fluß  6ü  a.  62  a. 

Tiberis,  Fluß  29.  64,  1. 

Tilurius,  Fluß  55  ff.  65;  ponte  Tiluri 
57  fg. 

Tironische  Noten  15  ff.;  Note  für  Nico- 
media 16;  Nute  für  Spart.acus  16; 
8.  Puteoli. 


Toletum — Corduba  7  ;  — Caesaraugusta  7. 

Torrens,  Fluß  47. 

col.  Traiana   (die    civitas  Ulpia  Traiana 

am  Niederrhein)  42  fg. 
Turni  s.  Augusta  Taurinorum. 

Ubus,  Fluß  47. 
Uggernum    17. 

Unhandliehkeit  (Unübersichtlichkeit) an- 
tikerNachschlage- und  Lehrbücher  19. 

Valentia  — Avennio  9;  — Augusta  Tauri- 
norum 9. 

Verbreitung  von  Itinerarien  im  Alter- 
tum 25;  Verbreitung  spezieller  geo- 
graphischer Kenntnisse  in  weiteren 
Kreisen    des   späteren  Altertums   44. 

Veterris  s.  Baeterrae. 


68  Wilhelm  Kubitschek.    Itlneeae  -  Studien. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seite 

I.  Ein  spanisches   Itinerar 3  — 15 

II.   Ein  Itinerar  in   den   Commentarii  notarum   Tironianarum? 15 — "20 

III.  Movai   =   Stationen 20—26 

IV.  Was  lehrt  ein  Vergleich  der  Flüsse   der  Tabula   Peutingeriana  und  der   Kavennatischen   Kosniograpliie?.    .    .  27 — 64 

Abschnitt     I:    Ein  sprachlicher  Unterschied  in  der  Bezeichnung  der  Flüsse  der  Tabula  Feutingeriana.  36h  —  44 

Abschnitt   II:   Wann  ist  die  Einzeichnung  der  Flußläufe  vollzogen  worden? 44a— 64 


l^.iv'ill-'-'"' 


:  m; 


AS 
14.2 
A5 
Bd.  61 


Akademie  der  Wissenschaften, 
Vienna.      Philosophisch- 
Historische  Klasse 

"^    cachriften  ,^ 


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