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LSoc 112-1- iO
V\ .-. ! ' :. \
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DENKSCHRIFTEN
DBA
KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
ZV MÜNCHEN
9 a n. DIB. JA
V
1818>l819vi(B. iSSa
B A H D VIL
N
.Jt
DENKSCHRIFTEN
DER
KÖNIGLICHEN
AGADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
— »^ ■ i^p
ZU MÜNCHEN
FÜR DIE JAHRE
1818, I8I9 VHD 1820.
Band VII.
-/ V
^ Ü NC H E N,
auf Kosten der Akademie. 1821.
LSocn2-1.lO
A
j »
< V
■i— — ■ I -
Inhalt^
«
Geschichte der Akademie
in den Jahren 1818| 1819 nnd 1820.
a. Forerinnerung.
b. Oejffenüiche Fersammlimgen p. IL
o-^t. Erwähnung der allgemeinen und Classen^FerHommlungen,
und der Attribute der Akademie p. XXXVI»
g. Preisaufgaien p. XXXVIL
h. Veränderungen im Perzonal p. ZLII.
■•— »i^»
Abhandluneen.
i«M
Classe der Philologie und Philosophie.
_ «
I>r« GobL Fr. Waaoüit über die in den Sammlungen
der h. Ak. d. fV. befindlichen Mumien und andere
dgypt. Alterthümer. ♦ Nebst einem Forworte des
Gen* Secr. d. Äh, Dir. v. Schlichte groll, p« 5 «— 70
(Mit «iaem SteiJidriidkblall,)
' jj
Classe der Mathematik. 9n4>Fhyail£.v.
1. S. Th. y. SoEKKEBRiNO Über das feinste Gefdfsnetz..
der Aderhaut im Augapfel* » ' / . . • • p. 3
(Mit einer Kupferttfel»)
2. S. Th. T. 8oir«»BKmiifo Bemerkungen iiher einige in
der Naturalien * Sanimlung ä. Ak. d.^fV. beßndli^
che fossile Zähne von Elephanten, Mastodonten ^
Rhinoceros und einem Tapir. . . . , p. 17
(IViit sw}' Kupiertafd««} .
3. Fr. T. Paula ,r. Schrakk neue Bey träge zur Flora
von Baiern • p. AI
(iiit drty Stvifidruclftaiblit,) - i . . *, .
1 , r • - »
L_ '! ,r ' • «•
4. Hofr. und Prof. Johl'Nep. F u c h s zu Landshutj ausw. Mitgl.
d. Ako über die Entstehung der Porzellan» Erde f^ p^ 6$
5. Prof. Joh. Gottl. Schneider ^ Breslau ^ Beyttag zur
* •
Classification und kritischen Uebersicki der Arten * • -
aus der' Gattung der Riesemchlarigen (Boa).' • '^ p. 89
(Mit droy Steindrucl^Mffla,) .
> •
6. Hofr. und Prof. Sghweigger (jetzt zu Halle) Bemer'
kungen über Umkehrung der Polarität einer elek'
irischen Combination. • • • • . p* 155
7. Dr. Ig» DoELLiHGEE^ Hofr. .and Prof. zu Wfirzburgi
ord. fiuswäru Aftitgl. d. Ak. y vom . Kreislaufe des
Blutes.^ • • • . . . • . p. 169
^ (lUrdray SUiadrttelkUf«1li.)< - . . '
8. F. Leafider de S^ SAGAAV^EfsrT^i Prpf. der Botanik zu
Bi^- Janeiro in Braeiiiep. , . pprrepp. Mitglied d. Ak.
d. Wiss. zu MfiAchfln^i Nova plantarum genera e
Brasilia. . ■ p. 229
(Mtt'^er StelndrucKiaffelnO
9. 8. Th. T.*8oEHitEa^XHO über die Verdunstung durch
thierische Häute. . . « • • • p. 245
. (Mii ejner ftupfertafieU)
10.
/
/
I
10. I>r. Aug. yoo«L, ord faesack BIhgL d. k Ak d.W.
Bu MOnclieii^ von der FFirkung der SchwefeUäure
auf salzsaure Salze* p. 265
11. Dr. Bernh. 8. von Nau^ k Gek Ho&. und ord. bes.
Mitglied d. k Ak. d. Wios. za Manchen , Pflan^
zenabdrücke und Versteinerungen aus dem Kohlen^
werke 3t. Ingbert im bdier. Rheinkreise, verglichen
mit lebenden Pflanzen aus wärmern Zonen. . p. 283
, (Hit Tier
12« Gluristopker Ha-vst^bv in GkriatianSa über die t&g»
liehe Veränderunjg der Tntensitäi Sm Erdmagne*
tismus und deri Magnetismus wrtikqlstehender
Körper. • . . . . . ^ . p. 289
r,. '
1 » . /
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• » ^
Classe der Gescbichte« . /^
I *' •
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r-T
Frans Ign« rcn STUBBirit, Di)^. der k5n. Hofttapelle^ ord. ^
besuch. MitgL d. k Ak und Conseryätor des h.
Mttns-GabinelSi Zweyte Fortsetzung der Geschichte
des kon. baier. Münz-Cabinets zu München ,' nebst
Abkildung und Beschreitung einer Jtnzahl neck* - '^t
unedirter antiker jm^Wiodamer Mwimen. ' P* 1 — T5
(Mit drej KupferUfeln.)
Ver-
V e r z fe i c h n i f s
der
fbnf und zwanzig Kupfer- und Stein -Drflcke des VII. Bandes der
Denkschriften der Akademie der Wjssenichfi'ten«
1 <
Tab. 1* Zu Dr. Gost Friede Waage il*^ AUandlung Aber JUe aiomien« Phi-
lolog. pbilos. Classe p« 1 (ebne Bezeichaung^*
Tab. 2* Zo G* B. t« Soetotnerrings AbbandhiDg über das Gefafsnetz etc»
Hatb. pbys* Classe p. 3 (ohne BezeichnuDg).
Tab. 3* 4*- Zu G.B. t« SoezisierriDgvBenietbafog Uberdtei^ephauüeiizahiie
.etc* p. 17 (bezeichnet Tab« L imd IL). . . ' .
Tab. 6* 6* 7. Zu G.B« y. S ehr änb*8 Beiträgen' p.41. (bez. T. III. IV. Y.)
Tab* 8* 9« 10* Zu Prof. Scbneidera Classificatian der Scblangen p* 80»
(bez. T. VI. VU. VIII.)
Tab* 11« 12« 13» Zu Hofr* Ooelliagerfiber den Kreislauf des Blutes p*l6g^
(bez. K. X* XL)
Tab« 14« 15« iö* 17« Zu Leander de Sacramento p. 229» (bes* XIL XIIL
XIV« XVO
Tab« 18* Zu G*B« t* 9eenimerr iug. über. VerdfinsluDg durch Uiier« Haute«
p. 245. (bez. Tab. XVI ) ,
Tab* 19« 20* 21« 22« Zu G^.B* t« Nau. Pflansenabdrftcfce p. 285« (bez. Tab«
L n. III« IVO »
Tab« 23* 24* 25* Zu Dir« r« Streber Geschichte des h. HOnz^Cabineto« Bis-
torische Classe p« s6« (Tab. I* U: m«)
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in dtt]^ Jabren l8it(, 1819 tand 182Q»
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Wit begleiten deAti eh A«tt^«r Sand der DeiAktfdxrifttoii der k AkM
demie d^r Wisseiiscliaftefl, ' den wir hiermit dem t^abticam iiberge«^
ben. abermals mit einer gedrängten • an das Vorige sieb .anscblies*
senden Gesoq^cl^. der AUademie .iin4 der mit ihr Terjbundenen Aiv-
* * • *
stalten in' den. dirqr Jahren, welche .derselbe nmfaftt S^ejWi^ryn
abermals i^g^-Ton eiMs groftmtithigeii, m imd^aMSeffeeuien Bitei
ton hochfereUrten KSniges * Unter btfitsidrng der^Wis^nfiidhaften dm^h
Bezeugung des WoblwoIIeiis gegen ihre Bearbeiter uiia Beförderer
und durch Bereich.emng der Samnünngen« welche die Mittel dazu
an die Hmid: g^n. l^ir folgen wiederun!^ dfui> jin den rorigen
Binden -angenommenen. Abtheiinngenv' nm eine ^'Uebeirsicba iüber idid
• •
Arbeit eb der Akademie und-dieErei^isse in
ise-iagebis;
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II — -- ' ^ e-« e*'k-i ^h t e
V) OeffisDtUche Versammlangea.
Es wurden ihrer an den bekannten feyerlichen Tagen m
diesem Zeitraum sechs^ und eine siebente ausserordentliche zias
Gedächtnifs-Fejer des rerstorbenen Prisidenten der Akademie, Fr.
Heinr. t. Tacobi, gehalten.
In 4er ean iZMfsz \^^,{^t 2^^nH\\^tnt^^
womit unser Institut die 5 Qste Wiederkehr seines Stiftungstages nach
alter Sitte feyerte, hielten. der Dir. ▼« S'chlieU^egrolli der geh.
Rath T. Wiebeking und der Adjunct der Akademie und Gustos
der königl. Bibliothek D o c e n' dicTTorTesungen.
Der erstere halte suqi (jegeostaipd der seinigen den berflhm-
ten Inschriftstein ron Rosette gewählt. Jenes Monument
wtllfiJlt Ii^iidttteU ^ attsi;alir)Wi^€«9.|}(|qr4i. t^e^, ügJIiltuh^a f>ies-
jec, wodprohzi^ ?ähTpo;4es |lö»j(je^ Jf to^mfiw ^Ipiphiinea, gewisse
läßliche Feyerlicbkeiten etc. angeordnet werden; dieser geseta&Iichej
in einen harten Stein gegrabene , BeschluA wurde in airen Tempeln
Aegyptens aufgestellt, und zvirdc'fa Hieroglyphenscbiift^ in der
Schrift der Landesspractie und An det griechischen«* Als ror 29
Jaknn dSmervSiein' gefundan uitd dittrck firwMÖsiMhe lud. englischi;
Geehrte suerst bekannt gei[nach,t wb^4^^ .: erregte er mit Rechf die
allgemein^ Aüfmerksamkeü;, indem man Hoffnung schöpfte^ dadurch
den längst gewfinschten Schlüssel zum Verständnifs der Hieroglj«
phenschrift zu finden. Die "Sprachforscher machten rerschiedene
Tersuche^j )aber bhld aeigte sieh, dslü es noch immer sehr ungewifs
bleibe > au£ welche Wrnse die uns* Tseritändliche tgriecht^iobe Inschrift
mit den. hierogjljp^iMhen Zeileo ia^Vqifbtnduo^^za selzeHj und,al/(
Interpretation derselben au benützen sey. Diese Schwierigkeiten
schreckten ab, und der Versuche wurden nicht so riele gemacht,
als man hätte erwarten sollen, wozu beytrug, dafs das Fac^Simile
der drey Inschriften nur in wenigen Händen war. — Dir. y. Schlich«
te«
derAkcid€m}€. HI
t^StpU lOillfe diß AtiSm^h$mkm Aw Vcrnk»^ befondert xoktn
Teutscblandtf eaUf#|ohep.F|itlologeii, Ton Be««m auf diese Uoterao«
cliung hinleiten; es wurde sn Mfinchen eine lithographische Nach«
Ji9diing:4er in .lKKi4QA,ai;ael)ieneii?n( .drey ^upfS^^ Teranstaket,
mA di9»0 Vorlesung ^tte.^ipi» Zy9^$ den. erkalteten Eifer in der
IgMhfom^iiiig Hk^p ^ißS99. wjchti|g»,: n«ii Ificbt^i; »v^iigliG^ ]VIo-
Mweat au balehoiK , (Die Vorleaiuifi und die. Ut||ographirteo; ID^t«
ter md im der TJMe^eiwwMWiicben BwchhaadJimg zu Mfinc^n zu
iV .■*•'*. •' . ^\^
;Dte Yierlesiing: dearSni. '^^i) B»tb .Bitter t» Wirebeking
4iier ^eb Kinllo^fs der B«4i;wi<^sef|M'h||it;en auf d»a fiffent«
HfOfae W«D^rii»4 'd«# GtFtlisati^)!!. r~ .s^lieftt sieb cya i^e zwey
baimwi\€a^9 M» del: .Vfitfksser^bfre^j ^ 4ar AlMdemia gehalten
hati^n^. OtfOtttbr. d-^ki^-TI. pf|g.IX«ii4^|^0 ; Xn 4M>er driften
AUwudhiQg aeig« er dfltf OHnfi^ ^.41^ j^t^ig^rli^h^ Baukanst in ei*
Atel .gsbftm Xlidil ih» fiof op» fteftü Q^«^ 4^elKftt. genommen ; ymia
die MB Kfiiae« Giaetaatm bewirkte Uiaw<wad)uBg :der Basiliken und
BOmerMi^l ui christlicha fiir^heia sieh gestaltete; wie der gothi*
Mk^L 'knnba^dische > und. im >wAlflle9; Jahrbundeste der altdeutsche
BÖBStyl eidi bildete» Er k&iHiat auf /die. Bauwerke Griechenlands
und HleiiiaaiiMa.zuiilck, »iorwablfty dafs wir. diesem gebild^en. Volke
den edelMtn Baustil TerdAnketf^ dafa die 4ch9ne Arehiiektar ber
demselben keinen kleiidiidien Regeln, unterworfen war^ dais/larshalb
diefireyenScfaöpfiaiaigeader Orieeben^ ikw nur bedingmig&weisei Gesetze
llBr die fiaehkoouneii geworden, und gleicbf atoi^ der S(Uas^tab, wor«
naeh idkte Kennar den Gesehmaek der Gebende beurtheilien , nicht
als wenn uastre Banwerke gaoa den gr\e0kisf!lien gleidien lui^fsten,
sondern ni» , dafs sie in gleichem, Geisse «gedacht sey^n i d. i. schfi*
ne Vecbaltnisse» Einfachheit* und dem Zweifti gemlJliß Eint iehtcmgeii
nit edten Veraierungen TeretnigfM mfignn, ^üm Seblnlsi jwardea ei-
sige grolae Wasserbaa-IInternQbiaqcigeii de^ jUmn «rw^nt, ^nnd
a 2 mit
iv
6"« schichte
init dem ähnlicnen^'b^rQbi&ten' in Bbiern vei^gltohtoy ^tiTölk welche
die Regleron^-E^ot^fie Misers (Lönfg^s TerberrÜtbet Wird. ' '
>'».
f. i ,
Hr. Gttstos Doüen ^ab eine (ib'dralit^rlktikd^er «eilt«
sehen Liedcrdi'chtferseit dcfm Erlöscb'e^^der Hobefistau»
fen bis auf dteZöite» K. Lttdu/^ii^s- dtfsBäi«)^ii. Ifäcb Isini^ü Brldftö^
tungenan die zunäcbst^^OTfaWgegangeneP^ribäedesMifliiegeisäng^ Wn^
den die Ursacben der seitdem erfolgtem Abnäfafme desselfefton gteeigt : jeni
Sitte war indessen so tief in dem ganzen Zeitalter begründet^ dabbiet
noch mehrere fürstliche und adelicbe Minnedichter der spätere Zeit
ei^wähnt werdetf kifrWten/^ 'lü dieser Penoda^ treffen 'wfr nülb in de-
sto gr&ßseirer Anzahl jene l\fe{dter singe ir bn/die^deimals/ giwchati«
dern ^^fahrenden Leuten,^ tlurehgSngig ctir trandfamdes Leben* fiAr^
ten/nud iAi ganzen Teutsdiladd^iBolcAi^ Höfe, biscbdiiobe^Itetiden«
zto tiiid BiirgAi aafii^uebteAl -1rt| -aiVir^igebigelHäiy^tt a^aintrefien
boften, die ibreiH'2wi6fiM9)bff ilifitst afe Dicbtefr tfndJSfingpr ttogetblü
irä^en.'^ Es wurden JEblgende^Padk«#;.e#«r^ert: daa äufseira VerhXit«
nifs der Meistersinger zu den Miimesängern; Bedeutung ihres Bfa*
mens zur Unterscheidung Von- de* spfiterft unpoetiscben K^eistlsrsäa*
g er* Schulen j ibr bestSndigefP Kam]^ gegen die Mifsriofater ihree
Kunst j i^ tonung der vörsUgliübsten '^nter ihnen ; * aUgemeine Angabe
ihres pbetischen Gharaktdrd'; Matog«! an einer der Ptjesie günstigen
Myfcholögtb ; nähere Verbindung der Dichtkunst mit dem öffentlichen
Leben in einigen Liedern '^^^das Reich ohne Kaiser j Abschieden
Goiiradin'i als dieser aes dem Kreise des verwandten baierische»
Hofös hinwegscheideifd nach Italien zog; Klagen über die üinrich^
tnng* der Herzogin von Brabart^^) • gezeigt y hiebey Erumerung. an die
hfstorisöhe Wichtigkeit' diesei^ Denkmale. . lieber die Loblieder dee
Meistersinger auf lebende .Fürsten ; Grafen ^ Bischöfe^ nebst einzeln
neu Proben: atif den bflierischen Hereog Ludwig den Strengen; auf
dessen Binder tteinrieh; auf den baieriachen Hof um 1234 bis 569
auf den Minnesänger Witelaui 'Fttret von -Ragen. £fach einigen An<ii
deu«
I
d 0 r Akademie.
r
^etttongen l9>er di% Versmaase^ die Sprtdie nsdden poetujdbw
Ausdruck der alten Heisterlieder ^ wurde die Entartung der Kunst
und Sprache in den Meistersfingerschulen gezeigt^ deren es um 15 14
auch eine in München gab; und mit dem Wunsche geschlossen,
dafs auch fQr die Dichtkunst eine neue schöne Periode in dem Va-
teflapide ^oounen mS^./. nBey den jetaigen Verhältnissen der flbri-
gen Geistesbildung in Baiem muls die Ueberaeuguog immer allge«*
meiner werden, dafs ein guter Dichter eben so sehr die Ehre sei«
nßr C^tion ftr die GegfBifivWart und Zukunft rsej^ als ein trefflicher
Slaatsipiinn odpr.a,9Bg(Mieiclme^r (Sesc^ichtschreiber, und dafs eine
wajirts.,, mnfft^ei|de J^iUl^^g 'l^^jr eipc;m Yoljke nicht wohl gedacht
werden könne j ohne dafs in den mannigfaltigen Kreisen körperlicher
und g^sdger Wirksiin^ceit und tausendföltiger nfltzUqher oder rer-
•phönemder Th&tigkeit audi .dem Dichter, nicl^fj etwa, ein verborge^
inr winer<r Wioke^> aoi^dqra ein ehreii?piller^l|lau rorbehalten sej.
BU^ge^. daher.. fmi|:i|3r mel(ir, gütige Umstände ^eii^treten, die hier ver«
borgen^n* Heinie z^u.yre^ßn^ und ipöge bey der ausgcMichneten
Vcirgm^st« , , ^e^G^e den. qmsikaliachen . und aeichnenden Kflnsten zu
Gute köimal;, doch auch Terhältuifsml^g, durch theilnehmende An-
^r^gimg, ui(u»che%&lireulic^e in "derDiohtknQst berrorgerufen werden,
damit r^on nettem 4^' t^M^e sich ein .glänzender Tempel, in dem Lan-
de wieder aufet^nue, wel^l^es einen der gröGs^ten altern deutschen
Dichter, den Bitter ron Eschenbach, (im Eichstädtischen), herror«
gebracht hat, und dessen alte;, Sage und Ge3chichJte so manches
lierrliche Thema . an He^enliedern und andern bedeutenden Gedieh-
ten.da^ie^t0n wttrde«, IiAass.en wir mit ZuTersicht hoffen, dafs der
G^nijHS des y%|ff»rlandes diese ^finsc^e zifr.^S^ffiUung bringen ,w6r*
de, nicht utn eitler Ehre und eitlen Scheines : willen, sondern um die
edleren GefOhle der Menschheit durch das ejgentbttmlichste Organ
der Vernunft, die Sprache, zu beleben; ,i|m durch kunstgemäfse
Formen fQr das Schöne und Gute den innern Sinn thätig zu wecken
imd zu bilden, und so «in Zeital^ zu gründen, dem auch die fol-
gen-
TI
0>e $ e h i c h t e
|^d«ii verwindtm OeteUeehter nochdOBut LieW.iiiid.iicItfimg sidi
sawendcii mOgni«**
Die (26ste) Sffentlithe Versammlung^ Bestimmt tvr Feyer
Namensfestes 8r. Majestfit des Königs, hatte den Tag nach jenem
Feste« am 15. Oct. 1818^ in Gegenwart des erlauchten Ehirenmit«
gliedes der Akad.» 8r; k. Höh. des Hi'ODpriiiztsn, statt. £9 war
das erstemal ^ dafs sich die Akademie flreit der Bekänntmlaohung' d^
V e r f a s 8 u n g s - U r ku n d <3 fnr da^ Hanigrei(:ii äai^rd «ifeotitoh v^i^atil^
melte. Der Gen. SecretSr der Ak. that daher ienier liöchsferfreuKcheil
Begebenheit, durch welche die Verehrung ftlr ünsefn gelrelMen Mo-
narchen die höchste Svate erretcfit habe j - Drwähnung/ hideito eiA
solches Grundgesetz As das höchste Glftck ütid die höchste SkbM*
helt vaterlich gesinnterÄegentenund treuer Volker dBrg^^stelltf'wvr-
de. „Seit jenem Tage, fuhr dr fort, -wo unW dieses Otttek «uTfcsa
geworden, hat eiii allg^meinea Dankgeftlhl das ganze VoUi BtienM^
ergriffen, und wir lü diesem engern Zirkel sind gegenseitige Ze»>
gen der JBewunderung ubd des Hochgefühls gewesen, mit dem ei
auch uns alle erfolit hat. Demnach gfebtihrt es «ich, dafe wir jenen
Huldigungen der Einzelnen nun, 'in der ersten öffentlichen Versamm-
lung seit jenem geschichtlichen Tage, auch öffentliche Worte ge^en,
und laut den Dank ausspreche», der -unsere Gesammtheit beae^*
Auch die Wissenschaften gebeft ihren mittelbar«! Beytrag m sol-
chen Segnungen, die den Völkern zu Theil werden; die Weisheit
des Gesetzgebers ist die höchste und schönste Blfitfae, welche der
Stamm des Wissens treiben kann, und diese entfaltet sich nteht, wo
nicht dieser Stamm gesund und unrerbogen emporgewachsen ist. Wenn
nicht durch treue Pflege der Wissenachaften, — wo grofssinmg die je*
wefligen Yerirrungen einzelner Forscher, ja wohl nur leichtsinniger Bphe-
meristen, von der unbestreitbaren Wohlthätfgkeit des gelehrten Stande»
^
der Akademie. VH
ms^9i^Mi»dtn weri^iii -«- die GtwictsitM> einer heiteni / firiedllcheA
Beligtoa» die GtHMltfitxe der Oevechtigkeit und der daaedbüiftett
Wohlfdirt des irtelferscliiuageoen Steatslebenä, die GrimdaStie einer
unbeftingenen Erfbrtehmig der Natur nnd Oesobiehtey umfassend
nufgesteUt und' gelAnlert^ nnd Bllrgef«n^endea in allen Ständen eni«
wiekell tre^deii ^nd, da gedeiin kein aoloher lUtu filr kfloftigb
JAr&Qdderte. Und se-geniefiit diese Akadenwe der Wtesenschiflen
^e erhebeiide Irrende, dafli die Weisen Rüdie, welche Unser goUeb»
ter HSflig anr EMichluBg dieses Geschlecl^erscMktaenden Banes. si»-
«0g > englsSeh auek ene als «booHgeliakene Ekrenmitglleder angehS^
rev/biif -dereW jgiliadXMl»; nife ^enr Danke dee Vaterlandes bezeid»^
aete-HAilied iltaei^ lläsMtfscki^tKeher - Y-Meki ssofe ist. Die' alte
86keide%and>^^te dekiBikSJtsbarger nndGelekrten trennte , ist Ubigst
«ängesnnkenj dieser, ist br senee Nametts wttrdig» tritt mit dem
Vorsatsei AePileKten dee Ahrgers mnsterkaft au erfüllen , jeden Tag
•eines Xübens An> ^d' er atf die' ttiUe' Arbelt eeines engera Kreises
geki^ nnd jenäk' ^enfttt willtg an, daüÜ ebep diese stille Arbeit
recht getkan, nicht ohne Vortkeil filt das allgemeine Wohl bleibt.
Beyde ehren sich gegenseitig ans deutlicher Ueberzeogang von ihrem
Wsrthe nnd ihrer Notbwendigkeif. Und so ist es ein unaassprechli«
ekes Gefftkl der Achtang «nd Dankbarkeit, welches wissenschaftlidie
Vereine m einen Staat knüpfe, der auf den P&Uem einer gerechten
nnd weisen Yerfassnng rnbt) und so ist es eben dieses nnausspreohliche
GefMtl , welches lins an nUsern gerwchten und weisen Kfinig keüpfti
und steh heute in Oebete ferwandelt, um Seegen auf Sein hoohTerekrtes
Haus herabsttflehen, und eine lange Reihe glftcklicker Tage und Jahre, in
welcher er dieSaat aufgeben sehe, die Seine wohlthfitige Hand ausgestreut
|iat.^< — ,,Das Herc bat seine Reckte, wie der forschende Verstand»
Nadb dieser Huldigung, die wir dem irielgdiebt^n KAnige in diesen
Hallen y die ttberall yon Seiner Grofsmutb aeigen, aus ToUemHersen
dargebracht haben, fördere ich eines unsrer hochgesobitaten Mit«
' . • . , ^ . i . j : •. . * glie* '
Yni Geschichte
glieder auf, das gestrige hokeFeaft lauclL von Seite dev WiwimKlNifr
»1 leyem. Der 'wichtige nnd mikfa8Beade\G^geD9ti|ndi . dßv^hißiifii
Ton ihm gewählt Wurde ^ ist roa.jdker m der baieHsehta Akadeun/D
der Wisaenacha&en mit TorzfigUehem . Eifer imd Brfolg betriebev^
worden. Ehre dem» Andealien dier .MSnner» «dur4h dieje^.^epi^bAbiS
Der Name des < hochverehrten Fflrafeabft GölCtstik&^in Rege^Mi^urjiL^fF
«ock am ;8pBtahead. seines stillthAtigen Ije&fnaa8iohjdepj,'I^ef<p,j(]^^^
hl welche diese Erforscihung -der QehJeimbUsreiiAeiiil^atiar. 91^
sein Mitwirken eingedvun^^en istj dieveü^dienetvollBii^Nam^n. l4o:ven9
Hftbner, Pranx Maria Baader^ ,Ep^| EUin^ern |mhof> &i^
ter, Gehlen^ Schweigger^ -^.^eifde^utaiTergflfsliGjkim^^^
ser BrfiDrschuagen seyA^ an welchßjdie Iiwtige Abb^pd^m^ . steh, anr
ediütlsfe*^ . die gerade }btM% etub erhöhtes inter^ßS^ 4AdM'c)i hat, d^^
die mit kühner Verachtmag von ti^osj&nd Gefiahiien und mit dem rein«*
sten Eiler ffir die Wissenschaften .so ebcfi ^i^erfiommene Schiffahrt
nach den Polar gegtFnden» ftkr der<m;,QeVng^n allp gebüde^w. Meui^
sehen aUer Linder gute l/Vfinsplf? thiar^, mit diesen, aui£ Selbstbeoh^
achtung gebauten Betrachtungen in. engster Verbindung ateht/^
Der Redner des Tage» war Hr. Ober^^Finansrath Bitter toh
Telin; er handelte Hbeir Magnetismus und Elejittis&itfit als
identische und Urhräfte. Qte Unterspohung - über die Aaalo*
gie der magnetischen und. elektrischen Kraft ^ war sept 17489 wo sie
die Akadeaiie der Wissenschaften au Bordeaux.^ au einer Preisfrage
maehte^ von Zeit au Zeit ein Gegenatand ernster.Bes^hafiigung. Die
damala erschienene Preissehrift des F. Ber.and ist nicht ins Pub«
]3tom gekenunen, nnd wie wenig Kenntniis hatte man damals Über
Magnetismus sowohl ala Elektriaitit l Im Jahren 1760 hielt Aepinua
über densdben Gegenstand in der kaiserlichen Akademie zu Pqters«
bui^ eine 6ffentliche Rede, woriner die von dem berfihmten Frank«
1 i n snfgestellte Hypothese . tkber die ^Eastena einer allgemein rer«
breiteten elastisch -fliUsigen Materie^ deren Anhäufung odw Mangel
in
/
I
d e r 'A k a d e m i e. IX
in deir iÜlE|Mini dib Braohetnnngen und Wirk»igeii der ElebtrbitSt
lierrorbringen y glücklieh anf die Aensserungen magnetischer und
magMtitirtdr Ebenatibe und Naddn anwandte ^ und suerst Auf.di«
merhjirilrdig0i AdhnHohkeit awiachen einem evw4icn|teu(BuinnAUlMW»d
dem Magnete 'avAnerkiam machte* Im Jahre ^I7f74 aIcUte. di^cRaae^
IB'iach^ Akademie der W!esensehtfften db. Freiefraget' ob: <ei<)jBriail
wtfire und phTaikaliadie Analegie swtacheB der elekttiacb^ n umi
magnetischen Hrafi^gebe? und wenn dieaea dc^ Fall eey^ vr^tün:^
Art «nd Weise bestehe^ '>io welcher .die. Kr &fte auf den-thi^Briol»«
Hoüfer einwirkten? Piiiselbo Prds&age aiwde/l?.'&6'l|Mdflriko^
umid Teranlaifafce jdre^. jnreiabeweabende Ahhandliingbi^ fesb t^a
S w lA de n , fecFfeseor en ; üraneeker ; . dem * dlttsaUgan . Iiig<>UtSdter
Ftofeaaor (naohherigeo .Fflrstea 2tt St»l£|ueratn)lG^leai(i>4l8t'ei^-
leh#ler.; unddeAbürofisasor Htbjier. »a Mfinqbtfm . ;Piew ^f
SohfiAeB/welehe ijwar nicht den-fteia earbWltoli, jedeishtwibgclde«
neu ISedailleo .belolmt wurden ^Hiud im II. iBaudie'derfhMtoefiT.|)|i^
aophisdien Ahtamdhmgen der baisr. Akademie der Wiia4M0l^t4h
1780 abgedrucsfcty und machen eipeu grtifsen Theil der drey Biiide>
des bekannten ran. Swindenechen Weifiss iHecueil de.ntrmem»
8ur ronalqgie de XdeotriciU-H du mogn^timi^ M<^ . A. la Hagre
1784. 8. aus. Ea.iat merkwDriSg» w^eop: iqa« btfdei^t|, da|rsf,obif€|
Freisfrage dir baier, AJkaidlBibie im Jahre 1774^ wo beka<in^i kuf s
suror durch Mesmer dfcr Glaube an den.s» g. thieri8eh^n'Magneti$«*
mna (man kann nicht 4agen9 neu aufgebraßte dfsnn ^sdbion.die AU
ten kannten ihn^ scftidern) neu aufgeregt, worden-. war ^ zunfichst dicf
aen letztern beii^afy — da& man gegenw^vtig^^.AMh. 44 Jähren -ttlMT
diesen Funkt noch um nichts weiter gekommen, vielmehr fiber die
Existenz und BeschaflPenheit dieses thierischen Magnetismus' so eben
auf königfichen unmittelbaren Befehl eine Preisaufgabe Von 'der' k;
Akademie der Wissenschaften zn Berlin aufgeworfelt Worden &Otii
der neuem königl. baier. Akademie der Wissenschaften war es äiis«
achlielslich der der Wissenschaft zu ftflh entschlaffene Ritter» wel-
b eher
Z Geschichte
bhet 'die Untersufcbwgeii über die bemerkte Analogie leicCset8te.iiB4
mit Wärme rerfblgte. Er betrachtete (termatliUdi sehr richtig) des
Magnet als einei $ewet 8« g. Ladangssäule analoge Erscheinuig imd
versagte daher gerade hin aus zwej elektrisch diCerenten Uetd^p
leä >ll[agnetnadeln za maelien, und nmgekehrt durch magnetiscbe
Batterien' chepHSChe Aktionen herrorsabringen. Seine fiemflhmtgeoi
wenn gleich ^ wie ruhige Wiederholung später bewiesen^ ohne Bm
folg iBr seinen Zweck , waren ee dennoch nicht flir die WissensdMifit»
welche auch denjenigen dankbar zu achten hat; der mit theuer er«
kÄttftnJ> mgener Erfafarang die Wege zeigte welche man nicht wen«
dein darf. Seit Ritter wurde zwar Ton Gilbert und Schweig«
ger in ihren vortrefflichen Annalen bey einzelnen Gelegenheiten auf
dieses Thema fort und fort-aufmerksam gemacht ^ so wie der Ana«
Ipgie «wischen Magnetismus nnd Elektrizität auch fast in allen er«
sehieiieMti LehrbOchern über Ph]^ik vortliiex|^ehend6rweise Erwähn
iHingigt»scAiah} andeesen fehlte esdeifflöcli an einer neuen ^roHstfin«
digen ' Bearbeitung dafftber dem neuesten Zustande der so weit vpr«
geschrittenen Kenntnisse der Naturlehre gemäfs. Dw &, Oberfi«
nanzratb ' ▼ o n Yelin hieh es defswegen für um so zeitgemäfser die«
sett 'Gegenstand für eine akademiscke Abhandlung zu wählen > als
gerade- jetzt) wo die engli^l^fee Nordj^ol <> Expedition uns eo manche
ne^e Aälscblüsse Aber Magnetismus und Elektrizitft ^erheifsen , die
alte Frage Ober die gegenseitige Beziehung beyder Kräfte^ stärker
octer ernstlieher 'als je wi<^er zur' Sprache kommen mufs , «e also
gerade jetzt an der Zeit zu seyn scheint^ einen Abschnitt fiber diese
fiW-und wider verhWideUe Lehre vin der Wissenschaft zu machen.
,. . % , Die, w^t^re scharfsinnige Behandlung dieses Gegenstandes^;
der seitdem die gröfsteo Fbysilfier beschäftiget hat, ist in der, 10
R9ge9 starken 4^handlung (liindMaerisoheBuchhandl. inCommission)
Die
d e r A k a d em i €. XI
de toa Idem BeMoh der «wejir crlaachien fihreniniligltedef dce Kröi»
priiiceti und dee Hers&ogs Wilk^lni toa Baieni KIL HB.% JUar
kOaigl. Mwitter aAd ridlev Mitglieder der efaea ätam netstearLendtagm
derResideaB TereinigteB key den Kammern, der BeichsxJiihe mnAi
der' Abgeordneten > beeiiet DerGrenerälSeci^elfir der.Altade'lrime^ RiH
T* Sohlielicegtoll erjBioMe «ie mit £o%erider Anrede and Bericfali*
j: '!. 1.
yyE» war dae schöndZeit iMr Baiern, ab Tor 6o Jahren die
unTergefilioIfeni liäiiner LinkrAn,^ Lori, Graf Heimlnaueei^ bald
darauf Oaterwald, Pfeffel^ Obermayer, Hennddy- aacd ^^
dere sasammen getreten irarevy am unter eineaa edka Ear^eaP^aaa
Y^talsbaoh ,^ . dieaera Lande,' daa nach langer Sfotb und finvifflvd}^
gaag aicb aa erhoUen begann-, den Seegea das Tidaeitigea" Beiricl^
bea der Wiasenaeliafta» znaifweiideB. iäie» ala eia nea aaagel^o*
abeaer blatiges Krieg TeutacUand.inerbeerte and die Eifei^eiK^llt' ewi^
ecben aeinen Völkern und Fürsten schärfte and steigerlb, . fafseeii
aie den Entschlufs, das Einigungsband, das in dem gemeinsamen
Betrieb* derWissenscdiaftea liegt, fSesf zu halten^ und daa verkannte
Vaterland dadurch in den Augen der JSfacfabaiataaten su ehren. Keia
tti&trauen> dieser achleicSiende aber f&rchterUoberPeaü, die am Olflek
der Staaten nagt, trennte die Gemüther; die arährhaft; (äebildeterf
aller Stände traten snsammen und reichten sich die Hände. Die
ersten Männer des Staats redmeten ea siak isur Elbre, aar neu ge-
stifteten Akademie der Wiasenacbaf tan au gdiörea , laut bebennea^
daft durch Verbrettung too Erkeatotnisaeni alltr Art ittid><duec}y ihre»
Tielseitige Behandlung die Lid>e ama Yateris^Mk trnd aai»dafa Ae^
gentea nur Temlehrt, die Sicherheit des .Thtio^es»^ 'die KtaSft'-da^
Begiening aar Tergrfilsert werden könne. «^ Die etateni Männer dei^
Kirche traten berbey su dem neuen Vereine; die Archive deir Mlöe^*
ater Affneten sich, umf bistonache Irrthfimer ja de« VaterlOadtseliMiM
l 2 Ge-
XII Geschichte
schickte iZVL^^hekiQhüg^} aus den Zeilen des TheetinerklMters er«
echoU die Stiimme eines dirwttrdigen Priesters, nm den alle Kraft
iUs Volkes läkmeinden Aberglanben an Besanberung nnd an die
Macht feindaeUger Geister zu zerstören'} wöhldenkende nnd gelehrte
Aebte sahen ein, dafs 'Heligion nnd .Wissenschaft Hand in Hand ge*
he0 SKüfsteni r nnd machten ihre 8t31en Wohnungen ungleich zo Pfle«
gedhco! der Hatnr«* nnd OMchicfatforsolnitng. -^ Die besflhmtestea
Aerzte nahmen Theil an dem neuen Institute» um die Zunftfesseln
von ihrem Berufe abzustreifen , der unter allen am wenigsten sie er^
trägen kaian. Zutrauen- herrschte und der Verläumder fand kein
Ohr beym.iFflrsten und bej seinem ¥oOie. Es bleibt ein herrlidier
Momettl in der baieriseben Bogen tän» Geschichte , in welchem Maxi«
aiilian Joseph in« das Veraeichnüa Ton Namen, welche dieVerlfium«
düngssucht ihm als Feinde seines Thronee und der Kirche ankOn«
digte, mit ruhigem Blick durchlief # und dann vor den Augen dea
Angebers in das neben ihm brennende .Kamin&uer gleiten lieft*
Blfithe der WiQflQnsdiaft. and Baiema Uuhm war die begeisc^nde
Loosung . Aller !<^ . »
9iDann sind harte Zeiten gefolgt , in denen aber doch
der Funke der Wissenschaften, der durch die Weisheit der
Weltregiemng von eider nnausldschlicfaen ISatur ist^ in unserm Vtm
terlande fortglimmte/^
. ,,Mit dem Beginnen des neunsebnten Jahrhunderts ist eine
Sonne über Baiern aufgegangen , und heissen Dank der allwalten«
den. Vorsehung^ dafs sib> una noch fortleuchtet /und inniges Gebe^
daft sie! uns 6ooh lange fortleochten und in ihrem belebenden Strahl
Albs Gutfe ferner- gedeihen möge ! Es ist fOr redliche deutsche Ge-
mflther.da^ hftcbtte Glück, mit .ninem offnen Herzen, ohne dala in
eineal Winkel desselben ein Widerspruch laure> seinem deutschen
;enuFttsSten; seinem l4andeaTater treu und ergeben in
sejn
t»MM l
der Akademie. Xül
seyn» Wenn dieses Glflck schon lange unser war, und sdion oft
auch an dieser Stelle dankbar erkannt wurde, so haben wir doch
keine Fejer des Stiftongstages unseres Institutes mit solcher alle
Gemttther durchdringenden Begeisterung begehen können, wie die
heutige. Durch eine Regenten-Handlung , die ich ohne Furcht der
Uebertreibung welthistorisch nenne, hat unser weiser Kdnig im
Torigen Jahre die Treue seines guten Volkes mit einer Verfassung
belohnt, bestimmt, in ihiren Grundallgen au dauern, so lang es ein
Baiern gibt, so lange die Sonne Aber dasselbe auf- und untergeht.
Alle StSnde, alle Alter, sind dadurch mit kindlichem Dank gegen
Ihn erfoUt worden. Aber wer kann ihn inaiger fikhlen , diesen Dank,
wer tiefer davon durchdrungen sejn, als ein Kreis ron Bf ännern , denen
Jhr Beruf die Beobachtung der Geschichte der Menschen und der
TAlker, aur Pflicht macht} vor deren Augen es deutlioh steht, dais
nur unter einer, den Adel dea menschlichen Geistes so hoch ehren»
den Verfusung eis die unsrige, das wahre Mensehen« und Völker«
l^llck wohne j dals aar, wo ein roUes und offenes Vertrauen awi«
sehen Regierenden und Regierten statt findet, der Dienst der Wis«
aenschaften mit Erfolg geftbt werden könne, und dais sie da nursu
aeyn Tcrmögen, was sie ihrer Natur nach seyn sollen, Wohlthäte«
rinen der Menschheit.'^—-
„Beehrt in Folge jener T&terlichen Königsthat (fuhr Din
Schlichtegroll fort) mit dem Besuche der ehrwürdigen SteUrer«
treter des baierischen Volkes, die Baierns König um seinen Thron
rersammelte, begehen wir demnach mit unäus^rechlichen Gefühlen
unseres Glflckes, den heutigen Tag, als geschah' es ror den Augen
unserer gesammten Nation, die durch ihre ersten Geschlechter und
durch diejenigen , die sie rertranensvoU aus ihrer Mitte erwählte und
abordnete, hier rergegenwirtiget wird. Sie sind Zeugen, diese
Mfinner des Volkiss, was der iräterliche Sinn des Besten der Könige
an den edelsten SchStien, die es giebt^ an den Mitteln ii|r Pflege
der
XIV G e 9 ch i.ch t e
der Wissenschafi und Kunst gesammtlt Imt und nodi fort sauuMlt)
und mit welcher ron Ihm angeordneten Bereitwilligkeit es dem Ge-
nufs und der Belehrung dargdioten wird; aie beobachteit aneh der
Männer, die den Kreis der Akademie «der Wisaenschaften bildeiii
redliches Bestreben^ mit dem jeder in seinem Fache bemüht ist, daa-
selbe weiter zu führen und die Ergebnisse zum Bfulzen dernfichsteti
Menschheit, — des Vaterlandes, ^^ mo wie des gesammten Brudes-
Geschlecfatß und der Nachkominen|. hinsuslrileB.^^
^,Wir heifsen sie daher . willkommen in uBSerm Kreise, die
erlauchten und verehrnngswürdigen Minvec, deren hohw und er-
wünschter Besuch die feediche Begefaon|^ dieses uns tfaeuem Tagee
Tor allen ilhnliehen herTOrhebt! Wir heifsen alle Freunde der Wis-
aenschaften willkommen, die durch ihre Gegenwart ihren Anthett
unserm Insaitote an denrTag legen v und der Fejer bejwohnen woK
len, die nach eher Sitte dureh £e. Beide einee lümrer Torehrfichen
Mitglieder, dem sich noch awey anderer angeachlosaen haben ^ bo-
gangen werden wird. Ifoch der Fflicht meinea Amtes achicko idh
eine gedrängte Üeberaichc Aber das Ganze der Akademie und ihrer
Attribute Toraus, so me die Bekaimtmachung einer Prei8«n%abe/^
^,Als dieses alte Institut ror zwölf Jahren von unserm alier-
gnädigsten Könige erneut und erweitert wurde, ist ihm zur drey fa-
chen Bestimmung gegeben worjden: Erweiterung der Wissenschaften
kk allen Richtungen ; ^^ Vermittelung derselben mit dem Leben zum
Besten des Staates j — Aufsicht Aber die wissensdbaftlichen Samm«
lungen und Anstalten, die der König unter dessen Verwakung ge^
set«t hat.'^
„Die e rate dieser Bestimmungen hat diejenige Klasse der Aka-
demie, welche mit Erforschung, der GrOnde des Wissens und mit
Kultur der Sprachen, ala des allgemeinen Mittels aller menschlichen
Ei^forschungen , beschäftigt ist,, dadurch zu erfilUen gesuoht, dafs,
aus-
der Akademie. .XV
•
•otser dan eigentlich philosophischen Untersuchungen, die mit vol-
ler Freyheit nach den rerschiedensten Ansichten und ohne irgend
einem System ansschliefsend lu huldigen, in ihr statt finden , das
grttndliehe Studium der alten Sprachen, dieses nnersdiOpflichen
Quells eines geläuterten Wissens und Geschmackes durch aie in
nnserm baierischen Yaterlande mittelst Lrifre und Ermunterung sieht-
bar befördert worden.^' -^
,,Aber auch die dentidie Sprache, dieses «fiSchStabare Eigen*
dium unsers Oesammtrolkes , ist ein Gegenstand unserer Pflege ge^.
wesen« Die gelehrte und gcBndlidie BehandUuig des baierischen
DialelUes und die HersteUnag eines Ifingst geWftnschlen . Wfirterba«
ch« dessettiea, ist, zunSphat durch die grolsm&thige Untersttttsung
des M-hdiensten Ehrenmitgliedes der Akademie , auf wdches sie mit
gerechtem Stolae bittsiehti mfiglidi gemacht worden. Die Vorarbei-
ten des «BdMitideten V«f£asser8 eind bereits dei^ Akademie Tuerge«
legt worden , und in kuraen wird nach idem Antrag derseÜMn der
I^uck difees vnterlSndie^en Wedkea beginnet.«*
,iDie indisclie Literatur^ dje seit einigen Jahraehnten dicAuf««
merksamkeit der gelehrten Welt md» aIs aonst au beschSfiüigen an-
gefangen hat^ und deren Kultur ^ wenn sie auch in Deutschland be-
trieben werden aal|| und wenn wk hierin England ^nd Frankreich
sieht nachstehen wollea^ bey uns ohne die Unterstatauag grofsmfl-
thiger R^enten und geehrter Gesellschaften nicjit gedeihen kannj
ist seit einer Reihe Ton lehren der Gegenstand der Sor^ dieser
Klasse der Akademie gewesen. Die Studien der Mfinner, die mit
Unterstützung und unter Leitung der Akademie sich dies^nt mflhsa«^
men Fache gewidmet haben ^ und TOn denen der eine au diesem
Zwecke jetat noch in England rerweHc, werden alsbald a»r Kennt-
aifs der Ilreunde dieses Zweiges der Uteratur kOffsiMn) der Druck
einer Chrestomathie der BanacritSpracfae wied eban j^tat unterAom«
meui
XVI Geschichte
men^ und die raterläodische Kunst der Liihographie trägt dazu hej,
ihn an erieiclitem/^ ^
9^ Auch die mit der Philologie rerwandte Untersuchung der In«
scriptionen, und die £rl£aterung der in Baiem sich findenden AI«
terihümer ist fortgehend beachtet und befördert worden/'
*
^^Wie die für Betreibung der Naturwissenschaften be-
stimmte Klasse jenen <ft«ten auf Ergrfindungnnd Erweiterung gerichteten
Zweck der Akademie erfüllt hat^ liegt znmTheil.indenDenkaehnften
derselben; yon denen der die zwey rörletaten Jahre 'umfassende Band
soeben die Presse rerlaf^t; der fbr die folg^iden Jahre bereits gedruckt
wird; TOT Aiigen^ zum Theil sind diejenigen ^ welche deii Sitzungen
dieser Klasse bey wohnen/ Zeugen ihrer 'wissenschaftlichen Thätig«>
kieit. Mannigfaltig iat auch in dein letate^ Jahre. die Bereidlieran|>
die so wohl Naturlehre als Naturgeselaehte durch suharfaiBnige Ün«
tetsaefaungen der Mitglieder . dieser 'Klasse.. erhnlten., haben, und ia
dem Mafre, in welchem die | ' Jaliare erfiid^rnde SersißUimg der bet
sondern hiezu nöthigen Anstalten und Hfilfsmittel rorgeschritten ia^
haben sich die Resultate rermehrt,. welche dur^dk. up<»er linUrac a&ur
allgemeinen Kenntnifs und Bemfit&ung gehammcn sind«^^ . .
• ■
' ,^Die historische Klasse hat dnrcbfortgeietafieHc^an^gaber
der Urkunde der TaterlSndischen GeschichtCi ditf ch Abhandlungen aus
dem Gebiete der historischen Hülfswissenschaf ten^ namentlieh der Münz«
kunde^ und durch Bekanntmachung der Seltenheiten der groTsen nn»
mismtftischen Sammlung des Kfiniges, diesem Theil ihres Beruiesi
Genüge getban.^
* »»DieErfiilhingder zweyten Bestimmung der Akademie, Ver-
breitung der Resnltate der Wissenschaften, Vermitteking mit den
Leben, Anwendung, zum' Besten des Staates,— wird^ der Natur
' der
d • li ^A h d. d e mit e. IKVH
•der Sa6he itabh^ voMDgÜBl^ TÖn de^ laMlieiBatidBh-'pbjailMlnoifasii
Hhi6ae.«iu.erwifrten' sejm«. £8 ist ihr a«aihiii&>'dem'verflösiaii6n'lfldHi0
Qclegei^h^t gegefasn .worden, duscb öfterelii^lkfiiilgeii uiid^Goleollp
ten, zu denen sie ron der Regierung den Auftrag erhielt | iivdKiV
Hinsicht ihre nfitzliche Wirksamkeit zu bethätigen/^
'•:.*. • ^' .•'..'.': '• I. •"):.'! .??.; ' ;i'" . ^•' - It e r' p « • •- .. .t/T.
J*
y^AofsIcht fl^ diä kjln^k S^^pwAin^en nnil fibev« «df^
ten, die derselben als Attribute av^egeben sind, ist die dritte^ der
Akadenue gegebene Obliegetibeb. Biese Yerwaiinng »miat^ den (Uy
•weitem grdfsem Theil der .«jährlichen ^Dptatioa der Akademie in-Ab-
ap^iicfa, der auf diese wichtsgqri^rvronr^ddmi «Könige so'fireygebig^deir
ISatiofi aur allgemeinen BejfoDdernng^i^der Wis^cwlsbaften dargebotet
nen Hülfsmittel, auch unabhängig ron unserm Institute, ^' and ' weam
es als gelehrter Verein nicht rorhanden wäre, verwendet werden
mfif^te; aber der t^ne&adU'dRg'e GedankeV. dIa>¥«ritrfküDgjei\^r Samm-
lungen und AostakeA:Siu einer 'lischt ;ädr Alcademae so'knAoben,liat
sich zekher beiTäbrit utad./wifdncs imnltri . mehr. .tbaii ; Tcxrtnahmnd
fem ist diese Verbindung .g^aie^n^ nad shrie JDIabhahmdng gewünscht
worden»'^
,^s sind.eilf solcher Attribute, die 4i^oh:dia Vf!f£issnDg**der
'Akademie ihr augeben sind 5 mehrere "darunter wamn bey der Bb-
oennong derselben aur noch Entwurf; durah die Qrofsmutki&r.Mi^
jestSt des Kdnigs sind rerarittelst ansscrordentkobea Verwilligungen
nun alle hergestellt 9 bis auf die, anatomiacbe^Ansiali, die nbob
des erfoderiichen Gebiuldaa >erm|kn9elt. ^Wik wi
kfirzlich Erwähnung thun/^
^i\i.''
, J)ie kobigl. Cish tf a t <B il)rj i 0 t/h ek, der Gesammt Akademie
xur AufBioht Ikbcrgebea, hat idie schkiarige Au%sbe gislöst, ihren
nnermefslichen Vorrath naeh genaii geprftftem Plane swedkmäfsig
«ufiüsteUen und ait vers^chnarij anch^^mKunnBer-Eepectorinm.sit
€ her-
XVMI /> G € 8 bhi c.h e 6 •
hßtgettdUf ^aldUe acfandtte AufEndang^i-siphtet« Es' bt in dem mb-
AiBs^oen Iahte mk Feothalteog des Fläxies an der .VoUendnng der
JlnoixUiutig uttd:.yencficliiiiiiig mit dem eichtbarsten Eifol^e gearbei-
' ' . • * . ' ■ • r
,^Das Antiquarium^ zunächst unter die Aufsicht der philo«
«legiach-phUosopUfiohen Klabse -gekdtfit und vbrstt^lich' dasn bestimmt»
difl im Vaterlande siok findenden römischen «nd deutschen Alteiv
thflmer aNjdWnnehmeiiF,; hat dm^h Verrollkommnun^ der innern. Bio-
richtung seines, sdienswfirdigeu' Lokals und durch manchen schät»«
baren Zuwache 5 aum Theil.auBwNa^hgr.abttngen, welche im TÖrigea
•Herbste unter Leitui^ der Aliademie angestellt wurden» fortgebend
gewönne».'^ • * im.i
ffDiBj^ devph pikaUsclien Klasse der Akademie sogetheilten Attri-
faotei verfallen tama&we^ ' Abtheilungen » die mathematisch - physikali-
JBchen uod'die^nahirhbtoriadien. Dte milthelkiatisch-pbjsika-
liscben und meckänia€b^polyte'^h.ni8oben Sammlangen der
Akademie sind reich an Instrumenten und Modellen ; aber was ihnen
nach der jetzigen Lage des akademischen Fonds zur jahrlichen Ver-
mehrung 2SDgetheiit.tst, reicht nicht bin» die Lflcken derselben bej
-dem -mächtigeniiFortschritt dieser Wissenschaften, und Künste» so
«aszu&Uen, wie>esdas Verhältnifs 'zu den andern glänzenden At-
tributen der Akademie erfodert* Es ist bejden eine ausserordent-
liche Vergünstigung zu wfinschen» und die Akademie richtet fort-
l^etzt ihre Anlage dafaila» diese»» sobald es die Umstände erlau-
ben» zu bewirken/^
»»Die königl; Sternwarte und daskönigl. Laboratorium
sind nun, durch ausserordentliche Ver willigungen und Unterstfitzun-
jgen Sr. königl.* Majestät so hergestellt, wie es der Stand dieser bei-
den, wichtigen Wissenschaften' erfodert«^: Das Letstere. ist seit meh^
re-
der A k a d £ tnH e. Za
«ceretf Jateen in TQUer -^liAtigheit., urioYioti €lj*6-1iinhenaiig,en in den
Denks^riftea deat Akaiiemie utid? in dsiä) monfatUchetii SitEungeit der
Kla$8e9 ep wie zahlreiche Aufsätze in inf-und ausländisehen wistn«
;9cb&filidien; Zeitsofariften ^ die Beweise liefern. — Die/oSfiernwaite
•Jl^t im Torigen Herbsfie von dem;:kfiiiiglichen..Afitro«€meViffceza^n
werdiea.;bftMiien ^ die AuftteUan^^ der-Heoptbeobaj^htnbge Jnainimeiäe
aber isf, ;da.das muätextiaft laolkfadete Q«bfh]d0'.noobnicfar*ir«i^lkott-
men ansgetroeknet war ^. erat in diesem ^Frühjahre möglich^ so da£i
.die Epoche ihrer yoUen Witksamkeit erst ron -dem beginnenden aka«
»demischeD Jalire' f|ni:£ereokiet werden mnfa»^^
' ' ..
;^Pie naturhistorischen Sammlungen (fuhr Hr. Dir. t. S c h I i c h-
tegroll fort) {&r Zoologie ''und Minerafogie stehen in gefäl-
liger Anordnung da utid sind durch wichtige (jcschehke aus hohen
Händen und durch glückliche Ankaufe auch in dem verflossenen
Jahre ansehnlich vermehrt worden/'
^ s
^»Gben so der botanische Garten^ su dessen Vollendung
nur noch die Herstellung der Wohngebaude fehlte die aua der Jah-
res-Dotation zu bewirken unmöglich ist, und su deren Erbanung
eine ausserordentliche Verwilligung, Sr. Maj« des Königes erwartet
werden mujb. -^ Bekanntlii^ sind durch eine äbxdiche ausserordent-
liche Vergflnstigung awey unserer Kollegen in den Stand gesetzt, so
eben einen wichtigen Theil der Tropenlander .an bereisen, und be j-
de Institute, die naturhistorischen Sammlungen aowohl» als der bo-
tanische Garten erweitern sich jetzt schon durch Bereicherungen,
die ihnen durch jen^ gelehrte Eeisende aua der andern Halbkugel
geworden sind, Bereicherungen, die.bey ihrer Rückkunft sich noch
sehr vermehren., und dann zw allgemeinen Hennlnifa aller Freunde
der Wiaaenschaft gelapgj^n werden/'
V . c 2 " • Noch
.XZ >€re$chichte
n !. »Noch fortfbrigi deriiönigl. MffnssaTnmIvng Erwfilitrang;
sa tiiuit^ die als-^akademiscrhes Attiribat aunächtt unter der Aa£gicb(
• der historischen Klasse steht. Es erregt das Erstaunen ' aller Ken-
ner decf 'aBti(}uariachen Stndinmsi welch hohen Rang unter deft
rfjbtchem'äanmlatigen diese durch die grofsm&thigen Bej^etüherungea
.*Sr. Maj. des Königes^ so wie in neuester Zeit des DuveUauchtijgstea
-Kraapnnsien, im Lauf weniger Jahne en^eicht hat; • Es wird fortge-
setzt an dem Katalog derseUiett gearbeitet , und wie sie sur AufklS«
-snBg'*altcr und neuer Geschichte benutzt werden , üagt, wie erwähnt»
in den Denkschriften ron^. so wie eine-ider heutigen Vorlesungen ein
Beispiel davon liefern wird/^
f ' • ^ r ^ r . • r
• . , . j" • . ■ ' ■
»^Das ist in Umrissen der Umfang dessen i was der königl.
Akademie der Wissenschaften obliegt, und was zu Erfollung dieser
Obliegenheiten geschehen ist''
fjm Laufe ron zw5lf Jahren seit der Erweiterung der Aka-
demie nach diesem umfassenden Plane hatte sich Vieles gezeigt^ was,
wenn diese theils in Hinsicht auf wissenschaftliche Forschungen und
ihr aufgetragene Prüfungen^ theils in Hinsicht auf Verwaltung so
grofser literarischer Schätze und eng mit ihren Zwecken rerbunde-
ner Anstalten ^ ihre schöne Bestimmung erreichen soll^ als Binder-
nifs zu heben oder als Verbesserung der innern Einrichtung zuzu-
fügen sej. Die Akademie* roll des redlichen Wunsches nach stei-
gender Ver Tollkommnüng , hat diesen Wunsch vor den Thron ge-
bracht, und den Auftrag erhalten, ihre Anträge hierfiber rorzule-
gen. Damit ist sie a^n Ende der sechsten Dekade ihrer Dauer be-
schäftigt gewesen, und wie yerschteden auch die Bemerknngen und
Ansichten der Mitglieder einer zahlreichen Gesellschaft gelehrter
Männer, die 'unabhl^ngig ron einander 4ber einen so yielseitigen
Gegenstand zur Abgabe ihrer Meynung aufgefordert werden, der
N^tur der Sache nach immerhin ausfallen mögen, so wird sich doch
aus
der Jl k a d e m i e. XXI
ans der Torlegung derselben > die in der nächsten Zeit statt haben
irirdy zweyerley willkommenes ergeben ^ ein ehrenvolles Zeugnifs
und eine erfrenlidie Hoffnung ; -* das Zeugnifs nämlich über ein
ernstliches Bestreben dieses yaterländischen Institutes, seine innere
Einrichtung su TerroUkommneii und so an Baierns allgemeinem Ruhm
des Fortschreitens in allem Preis würdigen seinen Antheil in neh«
men^ — ^ und die Hoffnung, die Weisheit unseres allergnädigsten
Königes werde , reranlafst durch jene Darlegung mannichfaltiger Be-
merkungen und Wünsche I solche Anordnungen treffen , durch wel-
ches jenes Bestreben folgenreich und in das Leben übergeführt wer-
den könne/' -^
*
Dann hielt der königL Ministerialrath ron Fefsmair, ord.
bes. Mitglied d. Ak«, eine Vorlesung ron dem Entstehen des
oberdeutschen Städt€-Bundes und dessen Bekämpfung
durch Herzog Friedrich ron Landshut, Diese Begebenheit»
eine der wichtigsten des Mittelalters, fällt in die Epoche ▼• J. 1372
bis 1389* ^^ dio bürgerliche Verfassung und der Städtebund selbst
ihre Vorbilder in Italien hatten^ so wurde eine Skizze der italieni-
sehen Freystaaten tom Qten bis sumSchluIse des l4ten Jahrhunderts \
Toransgeschilckt} dann das Entstehen der teulschen Städte und die
Entwickelung der bürgerlichen Verfassung, so wie die Veranlassung
des Städtebund'es geifieigt; nun die drey Kriege gegen denselben
erzählt und des Friedenspruches rom 5* May 1389 Erwähnung ge«
than^ durch welchen der -Städtebund aufgehoben wurde. Der Red-
ner zeigte^ welchen Antheil Herzog Friedrich ron Baiern - Lands-
hut an dieser Aufhebung genommen und wie gefährlich es für die
teutsche Verfassung gewesen seyn würde, wenn sich dieser Bund
mit dem^ gleichzeitig im höchsten Flore befindlichen Hanse -Bund^
der Könige ab und einzusetzen begonnen, rereinigt hätte. Am Schlüs-
se ward berührt, dafs in unsem Tagen fast alle Frorinzen und
Städte, die sich damals, bekämpft haben ^ in dem baierischen Staate
Ter-
XXII Gesckichtt
rereinigt sejen und nunmehr nur ein gemeinsc^fdicli^s Interesse
hätten, zu dessen Erkenntnifs und Währung der allgeltebte König
die Verfassung gegeben* (In Gommtssion bey Lindauer.)
Hieran schlofs sich die Vorlesmig des Herra Director yoü
Streber, Gonserralors des königl; Münskabinets, Aber Herzog
liudwig ron Baiern, den Jüngern Sohn Herzogs Albert des Wei-
sen und Bruder Herzog Wilhelm IV, dessen Mitregänt er bis an
seinen 1545 erfolgten Tod war. Die grofse Liebe, die dieser vor-
treffliche Ffkrst sich bey seinen Unterthanei^' erworben hatte, schütz-
te in jendn unruhigen Zeiten Baiern ror dem drohenden Bauernkrie-
ge 5 aber auch gleich auf dem ersten Landtage, den er nach der
Aussöhnung mit seinem Bruder 1515 zuLahdshut hielt, sagte er zu
den rersammelten Ständen, „wie er sich mit^ scinekn Bruder geei-
gnet, wie aber noch viele Gebrechen tu heben seyen; die Schulden,
obgleich schon mehr ^ilgt worden, sejen hoch angewachsen, die
'Landschaft möge rathen und helfen, wie das Geld am besten zu-
sammengebracht, zu des Fürstenthums Nutzen angelegt» und die
lästige Schuldenmasse getilgt werde.'' Zugleich erbot er sich in
seinem und seines Bruders Namen, ein Verzeichniis der Schulden
Torzulegen und in der Verwendung des Geldes nur der Landschaft
folgsam zu seyn. „So sprach, ruft der Redner ans, einer der Für-
sten aus dem Stamme Witteisbach schon vor 300 Jahren zu seinen
Landständeol Als darauf der Herzog beym Ausbruch jenes Bauern-
Krieges sprach: ,ier wolle sein Leben und Güter genädiglich dar-
strecken, und seine Unterthanen in keinen Nöthen verlassen'' — -
antworteten die Bauern „sie wollen bey ihren genedigen Herrn von
Baiern als ihren Landesfürsten bis in den Tod bleiben ^ da sterben
und genesen«" — Von diesem ehrwürdigen Fürsten sind zwey sel-
tene Medaillen in dem k. Münzkabinet vorhanden, die der Verfasser
l)eschreibt und der Abhandlung in Kupferstich beyftigt. Auf dem Re-
vers der einen ist eino Torwarts schreitende weibliche Figur, in der
Rech-
der Akademie. XXIIt
Rechten einen blühenden Zweige ia der Linken den Pfalabaierischen
Wappenschild. In Bezug hierauf schliefst der Redner: ,|B^iern^ einen
grünen Zweig in der Rechten und rorwärts schreitend — - war Her-
sog Ludwigs geliebtes Sinnbild} diefs soll es auch fUr uns und un«
•ere Nachkommen bleiben. Baiern blühe ewig !'^
(Die Abhandlung mit einem Kupfer findet sich bej Lindauet
in Gommission.}
Am 1. May 18 19 hielt die Akademie der Wissenschaften (die
!l8ste) Sffentl. Versammlung zu Ehren ihres^ am 9. März verstorbenen
Präsidenten Fr* Heinr. v. Jacobi^ kön. baier. Geh. Rathes und
Gommandeurs des Ord. d. B. Krone; sie wurde abermals durch den
Besuch Sr. königl. Höh. des Herzog Wilhelm, der königl. Staats«
Minister und rieler Mitglieder der beyden Kammern fejerlicher ge-
macht. Zu Vorlesungen- über den hochrerdienten Greis hatten sich
Dir. T. Schlichtegroll^ Dir« v. Weiller und Hofr. Thiersch
Tereinigt. Der erstere gab einen biographischen Abrifs seines äufsern
Lebens und seiner Schicksale; der zweyte^ seiner philosophischen Leh«
re; der dritte seines Gesamteinflufses auf die Zeitgenossen. Diese
drey Vorlesungen sind in dem Format von Jacobi's gesammelten
Werken und als eine Beylagc dazu gedruckt worden: »^Friedrich
Heinr. Jacobi nach seinem Leben , Lehren und Wirken. Bey der
akademischen Feyer seines Andenkens am 1. May 1819> dargestellt
Ton Schlichtegroll, Weiller und Thiersch. München, 1819»
(In der Fleischmannischen Buchhandlung zu finden )
Die
XXIV Geschichte
Die im Jahre 1819 zur Feyer des Maximlliansfeste» aa faal^
tende öffentliche (29ste) Veraammlung war diescsmal auf den l6*
Oct. rerlegt vrorden. Der General*Secret. der Ak. eröffnete aie mit
einer Anrede und Freissetznng der historischen Klasse. ^^Etn hen-
erhebender Zweck hat uns heute hieber gerufen! Wenn alle Bürgert
wenn alle Körperschaften dieses glücklichen Landes das Fest^ dem
es jetzt giit^ mit der innigsten Theilnahme feyem^ wie wollte un-
sere Stiftung zurück bleiben, die, wenn je eine ähnliche, durch das
Wohlwollen, durch das Vertrauen eines unaussprechlich ?er$hrten
und geliebten Königs besteht, dem alle unsere Herzen schlagen,
und der in der Geschichte der Wissenschaften, ihrer Pflege und
Beschützung so unvergefslich dastehen wird, als Er unter den wci«
•en Vätern und Gesetzgebern der Völker einen unsterblichen Ruhm
hat.'^
„Worüber in diesen zufriedenen und ruhigen Gefilden, in
diesen Ebenen und Thälern, in diesen Städten und Dörfern sich der
denkende und fühlende Mensch und Bürger, Einheimischer und Be«
suchender, auch immer freuen mag, — die Gerechtigkeit und Si-
cherheit, die nach dem Gesetz allen Bürgern Baierns zuTheilwirdj
die ^Achtung für jeden religiösen Glauben, welcher sich auf die ewi-
gen Lehren der Sittlichkeit, der Gottes- und Menschen-Liebe fufstj
die Grund?erfassung der grofseu Staatsgescllschaft ^ weichte die Hech-
te des Hegenten und Regierten auf alle Zeiten feststellt, und das
gegenseitige Vertrauen wie eine heitere und wohllhätige Götter-
Tochter erzeugt hat; die Blülhe der Gewerbe; die ßorge ftir den
Unterricht des Volkes; die Vielseitigkeit gelehrter Bildungsanstal-
ten} das Gedeihen der Künste, die das Leben verschönern und ver-
edeln; der Reichthum der Mittel, die den Erforschung der Wissen-
schaft nach ihren tiefsten Gründen, dargeboten werden. — führt
nicht diefs Alles zu Ihm hinauf, dessen Fest wir begehen, zu der
Verehrung des heiligen Hauptes unseres geliebten Königes » dem un-
ser
^
der Akademie. XXV
ger aller Wahl die Krone aufsetzen würdei wenn es nicht schon
ein uraltes Recht gethan hätte! Und wenn es das Elrhebendste und
Begeisterndste ist, was ein menschliches Aug erblicken kann, su
sehen einen yertrauenden Täierlichen Fftrsten und ein sufriedenea
treues Volk im engsten Verbände, oder wie unser Hlopstock singt,
einen Hfinig, der Glückliche macht,: -^ wer kann dieses dann tie*
fer, gerührter uild dankbarer fühlen, als ' diejenigen ^ welche die Be-
trachtung und Erforschung der alten und neuen Schicksale der Völ-
ker und ihrer Regenten, und der Ursachen dieser Schicksale, der
Tiefen des Geistes und der Natur, der Bestimmung des Menschep
und der Gesellschaft,.«— aus firejer Wahl und innenn Triebe zum
Geschäft ihres Lebens gemacht haben, ror deren *Augen die Ge-
«chiehte ihre Lehren aufrollt und mit schaueicHchen Zügen das Bild
hinzeichnet,' wo bej Fürsten und Völkern yon allen obigen Yorzfl-
gen unseres Landes das gerade Gegentheil statt fand, eine ESrschei-
'Hung» dievimmer wiederkehren wirdi ^wo die gleichen Ursfichen wie«
; „Wenn in traurigsii Zeiten, wenn in dunkeln Ljlqdern Re-
/ligion und Staat mifstrauisch auf; die forsohende Wissenschaft
hinsehet» als i^eyrsier ihre gc^beiipe; Fdndin, so umschlingt in den
Tagen und in dem Laude, ^o Licht i|nd Recht waltet, alle drey
ein beglückendM Bandv da alle drey zu gleichem ?iele hinstrebei).
.80 ist es ubdls^ möge es auf alle Zeiten seyn iuBaierns weit ?er-
.breiteten gesegneten Auen! Und nie wird 4er Stand der.Mfinner,
.die ihr Le.ben den Wissenschaften widmen, ^n aufirichtigster Ver«
ehrting für Kpnig und Ver^MSung sip^ fibertre&n lassen/^
«,Mit diesen Gesinnungetp der Huldigung begehe auck jetzt
die Akademie der Wissenschaften, über deren Besti^bungen und
.das Gedeihen ihrer Anstalten bey der diefs jährigen öfientlichen
Feyer unseres Stiftungstages Vortrag gethan wu^de,- das Fest des
d Va-
ZXVr Geschichte
Yaterlandes^ erfreut durch den Besuch einer hochachtbaren und
wilUkommenen ZuhörerBchaft.^^
9>Sie fejert den hehen Tag unsers kSniglichen OeMtsgebera
mnSchst durch eine Preiasetaungi die ich in Auftrag derselben ao«
mit bekannt mache ^ und durch welche die historische Klasse der
Akademie, längst rerdient um die Aufklärung baierischer Vorseit^
mit Rücksicht auf unsere Tage einem wichtigen Punkte dieser Ge«
achichte ein neues Licht ertheilt au sehen wünscht/^
(üeber diese Freisaufgabe aieiie unten liL g.)
Die fiauptrorlesung an diesem festlichen Tage stand in der
Reihe der Klassen der Akademie an der philologisch « philosophischen,
und Hr. Hofr. und Prof. Thiersch als Mitglied derselben hatte sie
fibemommen. Er nahm in einer zweyten Abhandlung über di0
Epochen der bildenden Kunst unter den Grieehen, «die
in der ersten C^ergl. Denkschriften d. Ak. B. VI. p. IIL) begon-
nene Untersuchung wieder auf^ indem er an den frühem Ursprung
der Kunst in Griechenland i an ihr Beharren in alterthümlicher Form
bis über die 50Bte Olympiade herab ^ so wie an die Gründe dieser
Erscheinung erinnerte^ und dann auf die Epoche der Kunsientwi«
ckelung überging. Er seigte auerst, dafs aie swischen den Werken
der jüngsten Dädaliden und dem ersten Werke des Fhidiaa von OL
50 bis 01. 72 in einem Zeitraum ron etwa 100 Jahren begriffen lie«
ge, und beaeichnete dann die Schulen und die Meister näher,
durch welche während dem Verlaufe eines ?erhältnifnnäfstg so kur^
zen Zeitraumes die Kunst ron dem alten symbolisch • heiligen Style
au freyer Darstellung naturgemäfser Gestalten gelangt sey. — » Diese
Rede ist, wie die vorige, bey Lindauer in Commission su finden.
Wir haben einst die ähnliche Behandlung der spätern Knnstperio«
den Ton dem Verfasser au erwarten.
Dar-
d t T Akademie.
zxvn
Darauf gab Hr. Dir. r. Schrank Nachricht ron der Beise
unserer beyden aliadiBmischen Mitglieder in Brasilien, ifrorans her*,
▼orgehti wie riel Dank wir dem Könige schuldig sind^ dafs er die«
•e Bieise reranstaltet hat, und wie viel Erkenntlichkeit den beyden
Reisenden , die dem in sie gesetaten Vertrauen so unrerdrossen und
bejfallawerth entsprechen. Er seigte^ wie der Naturforscher in ei«
aem sehr steigenden VerhSltnisse an Einsichten, Brauchbarkeit und
innerm Gehalte gewinne, je mehrere Naturgegenstände er unter sei»
ae Augen bringt. Diese Betrachtung war es rorzUglich, welche so
riele hochgesinnte junge AUnner gespornt hat, fremde Welttheile
SU besuchen und allen Gefahren zu trotzen, und welche aufgeklarte
Regierungen bewogen hat, solche Reisen zu reranlassen. Er be«
gegnet dem Einwände, man hätte die fremden Naturalien wohlfei-
ler kaufen, als sie durch eigne Reisende sammeln lassen können.
Man kauft nichts, bemerkt er, als was man mehr oder weniger
kennt} aber wenn man selbst hingeht und sucht, findet man auch,
was bisher unbekannt war; sogar erhfilt man durch gekaufte Natur-
Körper nur unvollständige Kenntnifs derselben, die hingegen angleich
ausgebreiteter und belehrender wird, wenn man sie selbst an Ort
und Stelle sammelt. Wirklich habe die Naturwissenschaft nur durch
neuere Beisen der Gelehrten seit sehr kurzer Zeit so erstaunlich an
ihrem Umfange gewonnen, während sie in den Torausgegdtagenen
Jahrhunderten fast nur auf dem Punhte stehen geblieben, auf wel-
diem sie Ton Aristoteles gelassen worden. — Dann gab dei^ Redner
eine Uebersicht Aber den bis dahin bekannten Beiseweg der bey«
den Akademiker selbst und Aber die reichhaltigen Sendungen ron
fiaturkörpem, die bereits angekommen waren, ttber welches Alles
wir nur nach erfolgter erwttnschter Bflckkunft derselben aus ihrer
eignen Feder bald TeUsttodige Nachrichten zu erwarten haben.
di
Die
ZZyni Geschichte
. Die öfFentliche VersttnmluDg am 28« M8ra 1820 (die SOste),
in welcher Hr. Ober-Finan^Rath Ritter Ton Yeltn als Mitglied de^
math. phys. Glasse der Hauptredner war; wurde mit einer Anrede
des Gen. Secf. d« Ak» eröffnet:
9iDie Ein- und secli^igste Feyer nnsrer Stiftung hat uns hiev
rersammelt. Wohl liegt etwas. Erfreuliches und Erhebendes darini
wenn wohlgemejnte menschliche Einrichtungen Dauer gewinnen und
zu ihrem übrigen Werthe die Ehrwfirdigkeit des Alters hinzukömmt*
Darum hielten die gebildeten un4 hochgepriesenen Völker der alten
Zeit so yiel darauf , dafs die instituta major um in Achtung blieben^
und auch in unsern Tagen stehen diejenigen Nationen in der Mej«
aung der Menschen am höchsten» bey denen ^ neben unabläfsigem
und tief in der Natur der Gesellschaft gegründetem Streben nach
Verbesserung und VerFoUkommnung, die alten , auf Vernunft und
Wohlwollen .gebauten Institutionen in Ehren gehalten werden uui
deren Stifter im öffentlichen Andenken leben*f<
I
y^Darum sieht Baiern am heutigen Tage immer mit Dank auf
die edlen Männer zurttck^ welche dieser Stiftung ihr Daseyn ga^
ben^ so wie auf den grofsgesinnten Fürsten ^ der ihr Beginnen durch
sein Wohlgefallen ermunterte. Und darum erkennen wir mit noch
lebhafterem Dankgefühle die Weisheit unseres höchstirerehrten Köf-
niges und Beschützers ^ Der zu einer Zeit^ wo eine allgemeine Be^
wegung der Geister so manche Mifsgriffe und Verkehrtheiten Einzel«
«ner, die sich an die literarische Welt anschliefsen» reranlaisti und wo
deshalb die Furchtsamkeit und derKleinmuth hie und da die Wisseür
fichaften. selbst gern Terdächtigen möchte und Gefahr siebte -tr- Der
in dieser nicht bösen^ aber Wachsamkeit erforder-nden. Zeit. festen
und< erhabenen Ganges fortfährt, diese den Wissenschaften gewid-
mete Stiftung unserer Vorfahren^ so wie alle Anstalten zur Förde«
rung gründlicher KenntnlTa und Bildung in Seinem Reiche, mit Sei*-
nem
\
der A k a d e m he^ XXIX
aem köaiglicIienL Wohlwollen su ei^untem» Der vas aber dadurch
auchi Aogesichts der Welt uod Nachwelt, die heilige Pflicht auflegt,
die wahre Würde der Wissenschaften, so viel an uns ist, i^ufrecht
SU erhalteuu Diefs g^^chieht and diels wird geschehen, wenn jedei;
Btnzelne diesem ehrwürdigen Institutes, wenn folglich dessen -Ge-
sammtheit dahin trachtet, immer und in allep Verhältnissen, nach
rühmlicher deutscher Sitte, ernst, wahr und gerecht zu seyn, und
mit diesem Sinn das Reich der Wissenschaftei;i zu bearbeiten/^
„Das Leben der eiAzelnen . Menschen , das der gesellschaftU«
eben Verbindungen, das der Staaten, und Völker -r— strebt nach
äuiserm und innerm Frieden, nach wfirdeyoller, die gesetzliche Thär
tigkeit begfiqstigender Auhe; so auch die schöne ratejcländische Stif-
tung, der wir angehören« Wie aber ihn finden diesen Zustand eh«
reuToUer Ruhe, in welchem jedes Gute, Menschenwürdige, aber be^
sonders Wissenschaft und Kunst am besten gedeiht? — Ein grie«
chischer ainnroller Mjthus antwortet darauf. Themis^ sagt er, ward
die Mutter der drey flas Maafs und die Regel liebenden, die Zeit
ordnenden * Hören, der Eunomia, Dice und Irene, und unter diesen
bat Dice eine erhabene Tqchter geboren, die Hesychiq. Von ihr
singt Pindar: ,9He8yohia, mit dei^ wphlwollenden Sinn, du der Di-
ce Städte - T^rgröfsernde Tochterj^ die 4u. die erhabenen Schlüssel zu
Bath und Kri^g in. dei^i^ Hand bält6t,\gütig handelst du stets, gü-
tig duldest du auch, bejdes zu seider ^ ei tjr nährt aber Jemand im
Herzen uhrersöhnlichen Grimm, so eilst du strafend. dem Tphen
der Feinde .entgegen , wirfst in den Staub ^ den Uebermuth.^' — Soli
also jeqe ^le Gouin de^ anständigen würdeirollen Ruhe herrschen
in^fimsern der Wissenschaft geweihieQ Hallen, se lafst.uns ihrer ge*
rechten Mutter, der ernsten Dice, einen -Altar bauen in unsrer
c
Mitte und an dessen Fufs dieHybris fesseln, die Hohnlachende Göt«
tin des Uebermuths ; und der Menschen Verachtung j . dann wird die
•die HesTQhxa.sidi ,i9ieben.ihre erhabene Mutter auf den Thron
•e-
ÜX Geschichte
fietsen und witet uns walten und Seegen ausgfefsen fiber uQsem
Kreis und sein Wirken ^ so wie sie es tbuti wenn in dem Rath der
Fürsten, wenn in den Versammlungen des Volkes > wenn irgendwo
unter den Menschen ihrer hohen Mutier mit treuem Heraen gedient
wird. — y^Ruhe ist die Tochter der Gerechtigkeit^ ruft uns
die neue Hora zu ^ die sich heute rom Himmel aü uns herabsenkt U<^—-
t>AIs wir im rorigen Jahre den heutigen Tag festUch begia«
gen 9 wurde I mit Bezug darauf ^ dafs der Besuch der Stellvertreter
Unserer gificklichen Nation jene Versammlung rerberrlichtei ein ge«
ärängtes Bild unseres Institutes rorgelegt, das dessen dreyfache Be«
Stimmung^ die Wissenschaft als Solche zu fördern^ sie mit dem Le«
ben zum Besten des Staates zu rermitteln^ und die ihm anvertrau*
ien wissenschaftlichen Sammlungen zu rerwalten, -~ vergegenwär«
tigte.««
5^Zu demj was damals gesagt wurde ^ läfst sich am heutigen
Tage hinzüBlgcn^ dafs auch in dem letztverflossenen Zeitabschnitte
nach dieser dreyfachen Bestimmung gewirkt worden ist. Wir erin*
Hern unter mehreren an die preiswfirdige Anordnung ^ nach welcher
Be. kOnigl. Majestät solchen^ die sich mit gehöriger Vorbeitung dem
tiehrfache der Chemie bestimmen ^ die ErTaubnifs gegeben hat, sich
unter Anleitung des akademischen Mitgliedes fflr dieses Fach indem
kOnigl. Laboratorium der Akademie auch praktisch vorzubereiten;
— daran > dafs die königl. Sternwarte durch eine trefflich entwor^
fene^ jetzt eben in der Ausfiihrung begriffene Einrichtung die rich^
tige Bestimmung der Tageszeit und die Anordnung der SchlaguhreA
der Residenzstadt bewirken, und dadurch einem wesentlichen Ma»-
gel des Öffentlichen Lebens abhelfen wird.^^
,il>ie aÜademischeüi Sammlungen sind alle fortgeFchrittisii.
tiie köttigL Bibliothek hiat durch die ihrem jetzigett Umfange di*
Ge-
d€T Akademie. XKM
Geichfifte äageiMSStae Yeroiehning dis . FersoDüla einen höchst v^
wBnschten Beweis der Huld Sr, kCtligl. Sfajestät erhalten j die ni^
UurgeschichtUchen Säle sind durch eine zweckmäfsige Bauyerände»
xiuig iergröfsert worden» und erhielten durch Sendung unserer bra«
siHiouiohea Reisenden ^ deren erwfiaschter Rttckkehr wir in dem jq-
ts%en Jahre entgegen sdieni und dncdi mineralogiscbe Gei^chenke
4Im ▼etdienstroUen letsten Benrisera T^n Grönland ansehnliche Veri-
mehrungen aus entgegengesetzten Zonen j und eben so haben sich
die mehrsten andern akademischen Sammlungen erfreulich rergrös«
nert und ausgebildet/^
Hierauf gab der.GencMl«Seoretir nodi eine biogri^hische
lifachricht ron den beiden Terftoxbienntt IfitgUadem^ dem Dir. t.
Grfinberger und dem Frofesaor Oppel^ a. unten lit» h*
•
Herr OberfinansratJi Bkier w^ Talin hielt .eine Vor^tonng
.über seine neuenVeieuchif.'ttnid BeoJbachtnngea mit und
an der Zamhonischen, Säule des Pxöf« ZamboaL Er bet-
merkt in der Einleitung, es schienen seit einigen Jahren die Untet-
enchnngen fiber diese Säde bejrnahe abgebrochen , indem selbst Hr.
Zamboni seit seinem letzten Schreiben an die königL bMer. Akade-
mie Tom Jahse 4ftt6 (AIV ofcaienda reale deUe Scienxe di MonacOp
lettere detC Ab. Giuseppe Xamhonif prof. de ßzica etc. Verona
181 6^ 8 VC.) nichts Neues bekannt gemacht habe und nur noch der
unermüdete königl. wllrtemb. Ober»Mediz« Rath und Leibmedicus
Hr, Dr. Jäger in Stuttgart/ seine Untersuchungen fortsetze. Gleich-
wohl schienen ihm einige :frah«re Fragen darfiber zu bald aufgega-
ben worden vs seyn and er hoffe deshalb sich Verdienst um iae
Wissenschaften zu erwerben, wenn er die Forschungen der Physi-
lier au£i neue auf einen Gegenstand zurflckfilhrei in welchem noch
8o Manches zu entdecken aeyn dftrfie und den er selbst dufch el«
\ ' ... gene •
SXOt G t 9 c h i c h t e
gene Yersüche und Beobachtungen gegenwärtig nmt einen flohrillt
erweitert zu haben sich schmeichle* <-.. r. •. . . /
0
^' ' "Er zählt in einer kurzen Uebersichc die bis jetzt ab 9. g.
trockiene Säulen bekannten eilfeirley Eieotromotoreh auf^undgiebt
vorläufig • zu einer neuen Säule aus Holr, Ba{qer^inidMartnor;|di6
Elemente' an , wodurch wir* eine Säule 'ohne alles Metall '«rhalh»
ten worden. « . '
Sein erster Versuch betraf die Frfifuirg des ißesetoes^ nach
welchem die Zambonische Säule in rerschiedenen Distanzen wirkt.
Hr. Coulomb iin Paris« bäti'bekaniidic^ an seiner Drehwaage (&a-
länce'dB-torsioh).B6x9tAl fttr jdle<£leetrtcrtäty als den Magnetismiis
das bereits häufig fOr allgeiqe{il) gfiltig angenommene" Gesetz darzu-
thun gesucht^ dafs diese beyden Kräfte ihre Wirkung im umgekehr«
ten* <}uadrate: dets Biitferbiiifgaa mwMbten und Herr^ Kollegien • Rath
TaTr:6tizn Dorpaif '^glabbte dasselbe' auckbey der Zambonischen
•fiäul« bestätiget zu* häbonl GleichwöHl standen der Allgemeingültig
•keit dieser* Regel bisher noch die Versuche ides yerstorbenen kön.
preufs. Oberbauraths £rn. Simon ^ in Berlin und die Meynung aoi*
derer berühmter Physiker z. iB« des Hrn. Grafen Y olla - entgegen, so
.wie auch Hr. Prof. Oerstädt in Koppenhagen^eiti anderes Gesetz
'bereits Im Jahre 18 14 rermuthet hatte. >>
«
Herr r. Yelin gab nun ziirCrderst die Beschreibung desron
ihm ' zur Anstellung seiner, prüfencfen Versuche selbst erfundenen
A^pparats und seiser schwingenden Nadel/ die er ihlre^ Figur wegen
Osciilations-Libelle äeont, (dec Apparat ist to eine», seinem
-Schrift beygefikgtta Zeichnttng dargestellt) ' und erzählt' dt^^Vorsichts-
'MaafsregeJn , unter welchen. . die .Versuche , angestellt worden sind.
£r führte 'hSiv^vA.k Reihen ran i5nander unabhängiger^ sowohl mit
dem Zambonischen Vertikalpendel ^ als seiner eigenen unschweren
Li-
der Akademie. XXXIII
Libelle angestellter Versuche an » bestimmte die sugebörigen (in der
Zeichnung abgebildeten) eigenen Gur?en und leitete daraus das
neue merkwürdige Gesetss ab: dafs sich die electrische An«
Biehung und Abstossung (wenigstens yor der Hand bej
der Zambonischen Säule) weder nach dem Goulomb^-
schen, noch dem Simon^schen Gesetze richte^ sondern
einem ganz eigenen Gesetze unterliegei nach welchem
die Oscillationen der zwischen den -Säulenknöpfen
schwingenden Pendel gegen die Sehnen der Schwin«
gungsbögen in dem umgekehrten Verhältnisse der
Glieder einer arithmetischen Reihe höherer und we-
nigstens der fünften Ordnung stehen^ bey schweren
Pendeln aber rondpr zweiten Ordnung anfangend all-
mählich bis in die ftknfte fibergehen und sich dort dem
für die unsQbweren Pendel gefundenen Gesetze an«
achliefsen, . .
Er kündigte rorläufig an, auch fSr die magnetische Anzie-
liung bereits ein eigenes, diesem analoges Gesetz gefunden zu ha-
ben , und behält das Uebrige weiterer Ausführung bevor. Vor der
Hand findet er aber in seiner Entdeckung Veranlassung, Gilberts
Aufforderung zur genauen Prüfung der Goulomb^scben und Simon*-
schen Versuche den Physikern dringend zu wiederholen.
Hr. T. Telin gteng nun über zu seinen tSglich fortgesetzt
ten Beobachtungen an der Zambonischen Säule in me«
terologischer Hinsicht, die seitdem die Aufmerksamkeit der
Physiker beschäftigt haben; sie müssen in der Abhandlung selbst
nachgelesen werden. (^Diese, 6B Quartseiten stark, mit 8 Tabellen
und einer lithographirten Zeichnung, ist in Commission bey ^in«
dauer au finden.)
In
XXXIV Geschichte
In der (siBten) öffentlichen Versammlung zur Fejer des
Maximilianstages 1820, 12. Oct, beehrt von der Gegenwart Sr K.
Holieit des Kronprinzen^ gab zunächst der Gen, Secr. d. Ak. Nach«
rieht Ober die Preisaufgabe der historischen Classe^ dafs fiber die-
selben zwey Schriften eingelaufen wären ^ und erinnerte an die noch
ausstehende Aufgabe der philoL philos. Glasse, die eine geschicht-
liche Darstellung der deutschen Literatur des l6ten Jahrhunderts
rerlangt, und deren Einsendungstermin sich mit dem 28« März 1822
achliefsen wird. (S. unten p. XXXVIIL u. XL.)
Hierauf stellte der königL Ministerialrath und ord. Mitglied
der Allademiei historischer Glasse^ Dr. Rudhart^ in einem Abris-
se der Geschichte der baierischen Gesetzgebung den
Einflufa der Staats-Verfassung auf dieselbe dar. Er zeigte
die Macht und Dauer des ursprfinglichen Gewohnheitsrechtes , die
Wirksamkeit der fremden römischen^ ostgothischen und fränkischen
Herrschaft 9 mit Berichtigung mehrerer bisher üblicher Lehren ttber
die lex bajuvariorum; ging dann auf die Zeiten des Lehen wesens
fiber und auf die daraus entsprungene VerderbniJb der Verfassung
und der Gesetzgebung j sodanh auf die Darstellung der herrlichen
Blüthe der Städte und deren Wurzel^ die Stadtrechte; weiter auf
den Einflufs einer ständischen^ aber zugleich aristokratischen Ver-
fassung, welche der Gesetzgebung einen , mehr den herrschenden
Ständen, als dem Volke entsprechenden Inhalt, aber doch eine sol-
che Stätigkeit und Dauer gab, dafs jede Aenderung nur eine yer-
besserte Erneuung des Alten, die ganze Gesetzgebung ein zusam-
menhängendes planmäisig, im Laufe Ton Jahrhunderten entstandenes
jGebäude schien , in welchem noch nach dritthalbhnndert Jahren die
erste Grundlage geblieben war. Diesen Vortheilen einer repräsen-
tätigen und den Nachtheilen einer aristokratischen Verfassung stell-
te er hierauf den Zustand der Gesetzgebung entgegen , welcher nach
dem Verfalle jener Verfassung eintrat; er zeigte in Kurzem das Stre-
ben
der Akademie. XXXV
ben der Begierang nach dem Besseren, aber auch das Schwanken
and Wecbaeltt derselben und die Verdrängung des Nationalen in der
ßeseUgebong dnrch die reränderlichen Ansichten der, durch eine
ständische Versammlung nicht beschränkten Staatsmänner; er über-
lieft eich endHch den schfinen Hoffnungen, welche unsere gegen*
wärtige VerSassimg auch in dieser Hinsicht bietet, und schlofs mit
den Worten: „Diese Beweglichkeit m der Gesetzgebung wurde fer-
■iiehrt,.aU sich die Menschheit am Ende des ISten und am Anfan-
ge des 19ten Jahrhunderts aus dem Unwesen der Lehenzeit und ih-
rer Folgen wieder herauswickelte» ihre Rechte zurückfoderte , und
allenthalben eine Staats-Verwaltung nach dem Zwecke der bürger-
lichen Gesellschaft in Anspruch nahm. Allein endlich gewährten jene
Verhältnisse der ' gesetzgebenden Gewalt in Baiern doch den Vor-
theil, dafs irphev, als anderswo in Deutschland, ohne Widerstand
Mifsbr^änche, abgestellt und llber verdorbene Einrichtungen wegge-
achritten, der Grund zi^ eipfm ncMien Staatsgebäude gelegt, den Ge-
setzen Stetigkeit und Kraft, und dem ganzen Volke, nicht blofs
einigen Ständen, die btkrgerlicbe Freyheit wiedergegeben werden
konnte. Dieses geschah dnrefa die Verfassunga-Urkunde, wel-
che Se. Maj. Unser rielgeliebter König dem baierischen Vol-
ke ertheilt hat> und aus welcher unter den tausend segenreichen
Folgen der repräseniatiren Verfassung auch eine den Volksbedürf-
nissen gemäüse dauernde und wirksame Gesetzgebung der Gewinn
•ejm wird.^'
„Solch eine That hat den Namen Maximilian zur Feyer
aller Baiern, aller Deutschen, und der kommenden Geschlechter
gemacht, und dankbar beten wir: „Gott erhalte den Kanig
nnd aeta königliches Haus, die Zuflucht des Bechtea
und der Freyheit!^'
(In Commission hej Lindauer.)
• .. ' . -•
e2 Hr.
XXXVI Geschichte
Herr Dir.' t. Weill^r sprach dann ein Wort Aber daa
Gbristenthum in seinem Verhältnifs zur Wissenschaft^
und hob die in solcher Hinsicht einleuchtenden Yorzttge einer Zeit
heraus, in welcher Gbristenthum und Wissenschaft Eins za werden
suchen; ^|Sie werden es immer und überall mehr werdeUi wo^Licht
und Tugend yon dem Throne ausgeben , wie anter unserm^ beule
wie immer gefeierten Kövige , . in dessen hoher Seele Achtung fttr
immer helleres Licht und Achtung fOr den einfachen YftterglaubeA
einen schönen Bund auf ewig geschlossen haben.^<
Unter den Abtheilungen c — g ist in deUf den rorigen
Bänden der Denkschriften yorgesetztVn geschichtlichen Uebersichten
Ton den allgemeinen Versammlungen der Akademie und der einzel«
nen Glassen^ so wie yon dem Watihsthum der Attribute Meldung
geschehen.
• ^ • ■ /
Das» was oben hiervon aus den Jahren 1818 --^ 20 bey Ge^
legenheit der öffenilichen Versammlungen gesagt worden (besondere
p« IX. seq.) gewährt bereits eine solche Uebersicht. Es ist zugleich p.
XX. Erwähnung gethan worden^ dafs die Akademie eineRerision der
nun seit 14 Jahren befolgten Verfassung^ besonders in Absicht auf
die Verwaltung, nöthig befunden habe; eine königliche Verordnung
hat eine akademische Gommission hierzu beauftragt, die ihre Arbeit,
nebst den Gutachten der einzelnen Mitglieder der Akademie dem
hohen Ministerium rorgelegt hat. * Wir sehen demnach in diesem
Jahre einer k&nigUchen Entschliefsung darüber allernächst enlge^
gen, wodurch eine Epoche in der Geschichte der Akademie sich
bilden wird. — Hieryon soll der nächste VIII. Band der Denkschrift
ten, so wie yon den Glassenarbeiten der letzlern Jahre, ausführli«
che Hunde geben j ihm wd auch die Darlegung der astronomischen
Be-
der AkadeTnie. XSXYH
Beobachtungen^' aa£ iet aenen^ nim fast ganz auagerflsteten Stern-
warte durch Hrn. Sienerrath* Sioldner geniacht, ala beaondere Bej-
läge «ugefbgt werden. - Hier werde nur Torläufig noch erwähnt, dab
die gegen Ende des Jahres 1820 erfolgte , glückliche Rfickkehr der
beyden nach Brasilien gereisten Collegen, der Herren r. Spix und
T« Martins mit Ueberbringnng ihrer reichen naturhistorischen und
ethnographischen S^mn^nngen, und . im Sommer . Torher diQ Rttck-
liunft des Orientalisten. Herrn 'flopp aus Vkrh und London* wo
er unter dem Beyfall der Kenner dem Studiiim der S^nscrit- Lite-
ratur und Sprache oogelegen und genügende "beweise dayon In den
Druck gegeben hatte^ — unter die erfreulichen^eigQ&Bse der Aka-
demie in die89m Zeitraum xu rechnen sind
f'l I. *!'' •••
'j i i
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« . •
1 v*'{ r*"«
•1^:-
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•»
Auf dicj am 12. Oct. 181 6 rerkfindeteYs. B.'Tt d Denkschr.
p. JLXXyJI.) Preisaufgabe der math« phys. Classe:r Geschichte der
Botanik aeii Linine's «Tod, ffir.«welche der Einsendungstermin
Preiswexl>ende Schrift eingegangen.
I- : ' • r
«
Auf diejenige; durch welche die historische Glasse i8l? (s.
ibid. p. XXXIX,) eine ausffifarlicdie Biographie Henaog Georg
des' Rei'clieti Yoa Baiern ?erlangt hatte , war mit dem Termin
28. Mftr2J 'I8l9/eiiie Schrift' eingelaufen, mit dem Motto: Wy Gott
mu, 4wch welche aber die historische Classe ^die Aulgabe nicht
ftr .bdUBdigeiid.g«l9«t erkannte. ,..,„.,...
Eben so blieb diejenige, welche ein I/iehrbuch der Ga«
schichte Baierns für die Studien -Anstalten aea^ Königreichs fo«
. «c derte
XXXyiU Geschichte
aerte (iUd. f. XXXIX. sflc[;)^1 vmi für irdcbe iet ToBrnhi 12. Xk«.
1&18 fMtgeNtztw^r/ ohne, Erfolg, indeM kme-^dnift eiagbgange«
«Off.
1
V.U »^ ■•-«.:..• • • . .»
- /-. .f.
,_ -• -•»!.*•
.; Bej yäer Fe;;^er.^de8 StiftupgstagC? der Äliadeai^e Iß'.' Mär«
1819' erneuerje die' piiUoIpg. pliOos.' Cläase die Aufgabe , ^iV früher
(Denkschr. B, V*. P* •^^^^^I*)^^^^'^ ^^^S^.^P'^^^i^ war, aber ohne
Erfolg blieb: das qeue.Froeramm. lautet r . » ^ •
„Die Gescbichte der acatsciieii Literatur des secbssehnten JaBrhuuaerts war
der Gegenttand einer Preiaaafgabe, welche die erste Glaste der Akademie im Novem-
ber des Jahrs 1815 bekannt machte. Wenn dieser Aufforderung der Erfolg nicht ent-
sprach, so konnte der Grund davon weder in der Beschaffenheit der Aufgabe selbst«
noch in dem Mangel eines allgemeiner verbreiteten Eifers für die Geschichte der äl-
teren deutschen Litteratnr gesucht werden; es konnten hauptsachlich nur Nebenom-
stunde sejn, vor allen der su kur« an|^e^«^e^e^i^in, welche eine den Erwartungen
der Akademie angemessene Bearbeitung jenes Gegenstandes verhinderten» Ueber-
siPQgt» A9S9 dir Vv^hfigkjBit üQd der Wert(» fsiper. g^lungqnen^ Lösung 4ieser Aufgabe
allgemein ^ropfi^nden i^erdo, upd dafs es ihr ebendarum, bey gehörig erweitertem
2ditraum, all willfgen-^larbcTlefn untev den fteonern der deutschtn Litteratur nicUt
Ishlen könne, wiederholte dU Glasse- ihrd^Aufg^bfi- mit JV«rd^>plbng! ^es Prelsil» Md
a^f^Zcil, iinA^ocdert'^ÜB^itfb.ein,^ g;«MJJji5>>:ti|cJ^ Df r'^ITellu-iye 4er |ie.ut-
sehen Litteratur des sechszehnten Jahrhunderts« für welche sie folgende
nähere Bestimmuiigen ^gU>t :*^ ....
' ,;9r{ch:t «n- hlbhm <}iltfriirfl4lie , 'oder bfbli^raiAfscbe Aufsahlmigen ist es
\\pi «9 thi}n2,'in9A fofd^t ^n \ß%etA\%f^% Gf nyiHll» j^er allgeaeiniin ge«#|ig^* Bevfe«
ivfff jc^M.mpi'^t^y^t^ig^. Se^fftfrs,. soweit die^ll^.j^icb durch Wort und Schrift
i^dgab; aber fuch.^icht ein allgemeines, ip urU>estimmten Umrissen schwebendes»
sondern 'ein :fli^(9lg Hind bis in dal Einsclne ausgeführtes Gemälde, dessen charAter?-
stische Züge alle aus unmittelbarer eigener Ansehauän^ dvr s^riAli^en JJtaupliwerka
fener Zeit genommen sind, und dessen Hauptverdienst in Treue und Wahrheit besteht»^*
. .»,Ol^e dch ip diel^ier folgendfin Abtheilungeii su sersplittern, ,wit(l,das
tVerk umfoss^äPi^ l$i'ii'V^i^^l<B^^^ti^<^^e Litteratur; diö'ThciiiWstacke ,'^ dal ^Itcteur'
t.)".^} sehe
V
V
derAkadem i e. XXX3X
tcbe Lied« die Schriften der unterbaltenden Gattung , auch was in dioier Art nomii*
telbar ans dem bewegten , die ganse Zeit hindurch mSchtig aufgeregten, Volke sich
erieugte* 2) Die prosaische Litteratur, wie sie nicht blofs in Werken der Beredsam-
k«it oder in historischen Darstellungen « sondern auch in wissenschaftlichen Werken
jenes Zeitraumes enthalten ist» Doch folgt aus der Fassung, und Absicht Unserer' Auf-
gabe, dafs bcy diesen nicht so sehr ihre Beziehung zu den besondern masenschaftli-
cben Fachern, s* B« i&ur Philosophie ^ Medictn, specnlativen Theologie »• s« w. als
ihr allgemeine! Yerbaltnifii su dem Geist jenes Zeitalters in Betracht komme, und dafs
sie vorsüglich naeh der Fülle Ton allgemeinem Geist und^Leben, das aus ihnen ath«-
net, SU eharakterisiren Sind* Das lebendig ans dem Gemüth und Geist der Zeit Ens-
Btandeney das eben darum auch wieder lebendig wirken mufste, bey aller Verschie-
denheit des Stoffes, tu erkennen, su unterscheiden und genau darzustellen» wird ei-
gentlich die hdchite Fordermfg seyn, welche der Bearbeiter' in dieser Bezlehnn^ an
sich selbst su machen hat» 3) Die Geschichte der Sprache; doch so, daft diese nicht
abgesondert hervortrete, sondern mit der Geschichte jener Werke ^ welche auf die
Entwickelnng, Ausbildung und Gestaltung der Sprache entschieden gewirkt haben,
stets verschmolsen erscheine* Uebersetsungen klassischer Autoren werden hauptsach-
lich nur aus diesem Gesichtspunkte su erwähnen seyn. Wie die Bibel - Uebersetsung
Luthers im Allgemeinen und Besondern gewirkt, wird, die Vorarbeiten ohnerachtet,
nicht übergangen werden, die allmahlige Ausbildung und Erhebung der hochdeuUchen
Sprache übei^ die andern Mondai^ten nicht g^M unberuektlchtig^ bltib^n dürfen* 4)
Dfe lateinische Litteratur jenes Zeitraumes wirf.n^ ii^ so weit e^ berühren seyn»
als. nöthi^ ist , die damalige Richtung derselben überhaupt und jene besonderpi Wir*
kungeA.an beseichnen, welche die We'rW eines Beuch' l in. Eres mns/ Ulrich
Von Hüttfen ätif lir ZeiValter hcrrorl5i»achfcft/ '89 rffl^äuA^rte^tJnisHIni» ^el VtM.
vaturwesens jener. Zeit, goschichtliohe.!2iige tob der 'Wirklieg' eivatriAec «tecüe^oder
aus dem Leben berOhm^r Schriftsteller , können , nur in. sofern aufgenommeif.»«rdeo
als sie dienen, die innere Geschichte su erläutern oder. einselne Erscheiuingen der-
selben EU erklaren; manche Seite des damaligen gesellschaftlichen Lebens dagegen wirB
ans dem Grunde berührt werden müssen, weil die schriftlichen Denkmaler jener Zeit
so Tielf^tig auf diescü hindeuteten, eutih'w^hr unmiltölbar dee denfsdbeii hervorgin-
gen* Matt erwartet^ aufserdenr, dafs dieser jgescbiehHiche Werk In' H«IHiif|'iMi)l An-
ordnung, in angemessener, mit Ernst uhtf ^Vürid« iwrcinter, 'ImbhliilJ^k^t tTer Deii
Stellung, io wie v6n Selten der* Sprache, solche Yoreirger beühz«,^«^ ihm i^steinb
Stelle in dfer deutschen LillcrÄor sicherri, Der'>ESn3endttngs-Te#fflltl' wird hii a^f den
28. Mars dA Jahrs i822 hinausgesetzt. Die Preisschriften werden an das Sekreta-
riat der ersten CUsse i^r kontgllehen A4tad^mic^.4erWMi^«fpchaften
gesendet, und müssen lesbw yon einer ^andern, als des Verfassers flapJ geschrieben,
mit einem Wahlspruch versehen seyn,* der zugleich einem TersiegeUen Blatte sur
Aufschrift dient, welches Namen und Wohnort de^ Verfassers enthält. Öei* Preis ist
ver-
XL
.'.G e s c\h i c h te \ :
verdoppelt aad leitelii in twejliaiidertDnltateo^ Die JBaUehald«ag erfolgt am
12. Oaober 18^2/*
$
„Die gekrdnte Schrift ist EigeDlbnm der Akademiet doch wird dieselbe nach
Bnch^vache mit dem Yerfatser einem Verleger übergeben, und das Hooorar, das
dieser fiir>aio entrichtet« erhält der Verfasser noch ausser dem Preise* Die Origina«
le sSmmtlkber eingekommenen Scbrüten werden im Arcbiv der Akademie i^iedergf
legt, die TerschloBienen Zettel der nicht gekrönten Sohrilten in einer Versammlang
der Qlaase nnetdlTnet vernichtet» . Abschriften , wenn keine aorackbehalten worden,
köansa übrigena auf Verlangen jedersoit verabfolgt werden/«
München, den 29* Mars i8i9»
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Die pbUologlsehfphilosophische CUsse der kdnigh Akademie .
' .' ' der Wissensehaften.
aehelling} Seer» . . Thlersch»
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DeniB^äfiiingtag unsere kdoiglichenOesetegeberg, 12.Oct.i819
feyerte die historische Glasse' der Akademie , läogst verdient um die
Aailil$rup^^ baie^ischer Vorzeit^, durc^ eine Preissetzung , rermöge
.deren jfip. mit RltoJi^clitj ^f .unsere Tage einem wichtigen Punkte
bideriachfer Geschichte ein 'nenes'. Licht erthetit zu. sehen wttnsch^
Sie ttid die Kenner und Freunde derselben zur Beantwortung f<d«
Bender Freisaufgabe. . ein :
1 ' ' \
..»»"VVie^.wari nefih-.dar alldeutschen "«ind baierisehen Reehiepflege das Sffenili«
ebe Geriehlstl'rfekren sorvoJiKin 'bnrgerliehei|-als peinlichen BechlsvQrlallenheilen be-
schaffen ?jjS^ielqfhfsn' .vprlbeilh^^n q4^ nsiphtheil^en £inflais hatte es auf Verminde-
nn^g und Abkümung der Sfreitigheilen* luid., auf richtige Anwendong der OeseUe?
.Veany tiie .«n^ unter welchen Verhältnissen. hat sich solches wieder verloren?*^
* r
Bepä ElnSendungstermin Kefen hierflber zwey Schriften ein^
diei eine mit' dem Motto: Judicium populi Aoli contemnete; die an«
dere ipit ; iVunguam aliud natura ^ aliud sapientia doceL
der Ah ad e m i e. XLt
ie Gbs8e nahm diese Abha»dlcitigen alsbald
Frfifoiig. Das UrtbeU der Glasse fiel folgendermässen «qs :
.,Gemafs dem klaren Inhalt dieser Frage hatten (in dem er-
^ ■ • ^ _
Bten ^heil derselben) nicht blois die Agiloliinger und Carolinger,
aonderÄ, und yör allen Dingen hätten* die BIoHümenta boica, als
die eigentlichen Qii^llen, . woraus die Auflösung : dfr^ Preisfrage aus
vielfachen Rücksichten ;fa entnefimen j^ti^di^nin andere Schriften,
fvorin erläuternde Urkui^den und p7acbriqh|Dii to^rkommeni z. B. die
gedflB^t^n lW4tage, ^^in^ii u^d Wfli^/^heJbqck's Schriften n.
SU bffoptzt, daiist ^je.]ßesi;^f#enjl}ietten.der.,,.;^ erjichiene^
»en tiiOfirische^ ^ptfclitsb|ichfir, 4^ J^W^I^ dca öffeütüchen Ver-
fahrens bey de^ . Gejncbt^ : |iul .4i^'^(t)^^d^v°K;.4^ Heehtssachen
vorgelegt, geprüft und gewürdigt werden sollen.
»• i . > •
Es UHte'Ton der Abänderung der Oerithtsstellen und ihrer
Form, Wie Mc solche' Voti'dliil' ^frühesten Slihrhuhderten an erlitten
bab^; förher von de^ A^^biltfmig der^n^iiäioiriialgei^idite uftd dek
städtischen &encRt5barkeit , ' die auf das SffeiifUiche Veifahren" einen
wesentlichen Einflafs hatte, und wovon sich noch bis sur jüngsten
Zeit Spuren erhalten haben; es haue ferner von der (später in An-
Wendung gekommenen, für das öffentliche Rechtsyerfahren so be^
denklichen eigenipächligen} Strafgewalt und Polizey, worüber auf
den Landtagen viele Beschwerden geführt wurden , das Wichtigste
vorgebracht' und erläutert, und endlich hätte (im zweyten.Theile der
Preisfrage) ?on dem Einflufs des öffentlichen Gerichtsverfahrens auf
die Verminderung oder Abkürzung der Streitigkeiten, dann Ton der
Erscheinung der Termine, von der Zahl der bewilligten Ein» und
Gegenreden, der festgesetzten Zahl der Gerichts- und Schrannen-
Tage genfiglich gehandelt, und so der Uebärgang zam dritten Theil
d<|r FreisSQrage^^ge)j9f^t9 .,pi(4.ic^ria dea aVmShUgaB (nicht mit 61-
.. .' / den«
y
XL1I dt^chi^htt^
dens des dffenllielieii> GericIiiiiTerfahreas erw8lui«tt und so ein su-
sammenhängendes Oanaes (es mufs auch hinza ^setat werden, Vk
einer guten reindeutschen Schreibart) hergestellt werden sollen.
Diesen , im Inhalt der erwähnten Preisfrage enthaltene^ For«
derungen wurde in don eingesphickten Freisschriften nicht genOget.
Die Preisschrife ' mit dem Motto r'^^^/uAfcmmpopuZi nöl£ con*
,,temnere** behandelte blöb die Beschaffenheit der altbaierischen,
öder Vielmehr hauptsaöMibh der altdeutschen Rechtspflege^ sb wie
diese im Zeitraum der Aj^tolfinger tkUIch war^ und alles ^ wae'^noch
femer hätte behandelt werden sotlen*/ wurde nicht b'erfliirt. fiinige;
in 22 Absätzen gelieferte Pro^efsfotmelnv enthaKta bfofs 'df^'l^eFegö
2u einer Geschichte ^ aber nicht' i^in'e Geschichte s^bst. -
>< o
Auch die sweyte Preisschrift mit dem Motto: „nunquam
^diiud natura, 4iliud sqpimtid 4f^!'\^9^^^^^^fi:^^^l^^. Verfas-
enng der Jqstbpilege im altdeuta/^a fi^prea ;Hpd «ItbaierjscheQ
Zeitrau9i, spiget übrigens von eincim gro/sen I\eif:^thun<.Ton fielet
aenheit^ und tob sehr richtigen Kenntnissen der behandelten Ge«
|enat$nde.^<^
Die Wichtigkeit dieser Aufgabe hat alsdann die Classe be-
wogen, diese Aufgabe zu wiederholen, den Preis zu verdoppeln,
also auf 100 'Ducaten zu bestimmen, und den Einsendiingstermln
auf den 12. Oct. 1822 zu setzen. Die andern Bedingungen sind die
gewöhnlichen«
« • • • t
^) Yoräadernngen im Perioh^L
Im JOoB 1616 rerlor d»6 iJUka<l«to!«- ttiiM' 9»Mr liifiligM«B «r^
d«ntUöhenbesiioIieBdeaMitgM«r; OUt^liVirtllir PHedr. r» Brey««^
• . ,, \ kön»
der Akadeiaii.
^fm
Iidnigl. baier. Hofratk> Bilter des Ord* der haier. Krone und Prof.
der Geschickte am kdaigl. Lyceum so Mflnchen^ geb. im Herzogth,
Würtemberg, 1771} f 26* April lg 18. Da er sugleieh ein sehr gep-
achteter Lehrer* der Geschichte war ^ der diesen wichtigen Zweig
des Wi sensjiiagen Obmttthern aaf eine nnbasahreiblich anKiebonda
Art werth zu machen wafste^ So war die Trauer um seinen frObea
Tod nicht nur in der Akademie die lebhafteste , sondern auch bey
seinen zahlreichen jetzigen und ehemaligen Zuhörern und bey allen
denen ^ die an der BtQthe unserer Bildungsanstalten Antheil nehmen.
Unser Prof. Thiersch hielt ihm am Tage nach seiner Beerdigung
eine Todtenfeyer in der Kirche cfer Sfudienanstalt (verlegt bey Thie*
nemann ia Mttaichevj 32 & SO:"^)*
Im Jahre 18 19, 21. Febr. atfirbunsoir buel^rpr^bnes Ehrenmitgliedj
Fflrstabt Coelestin' Stei^liA^ner,^ ^bv;lT39* .Gleich nach sei«
nem Tode feyerte der Gen. Secret. der Akademie^ Dir. r. Schlich-
tegrall^ seinAndenkep bey der nächsten 'angemernen Tersammlang
(^abgedrtackt in der Eos p. 70 seq.) und l}ald darauf gab unser aus*
wfirtiges Mitglied, der verehrte Pia cidus Heinrich^ eine Biogra*
phie desselben herauf j auch wurde von einiget Rfifg^ltedem der Aka^
demie eine Denkmünze auf Ihn veranla&t. Die dankbaren Schfiler,
die sich der Ffirstabt als Professor der Physik zu Ingolstadt gchischc
hatte t sind durch gaiiz Baiem 'verbreitet , und unterzeichneten sich
sahireich auf dieses nnmismatiscfae Denkmal des die IßluzkundemiP
Vorliebe pflegenden ehrwfirdigen Mannes. .
Kurz
/
*) Wir gedenken die biographiscben. Denkmale suf cbemat llitgL d. Ak. der
Wiis. sn Manchen Eusammen^ £u fassen ^ un'd als ein 'ErrnnerungsboclT an
TaterlfindiftcUes • Verdienst beraussugeben ; dort werden diese fijätter auf
Brejer, so Wie die gleich weiter eu erwähnenden Denkreden, die bis jeut
^iMiraireut idl Urucl tfrtchfeiMtt^iSM;4farai Pfiitft iad«i» '-' * ' '^ • * '
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XrL
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t^r
*Q-e schichte
. Karz daiiaaf rerlor die Akademie ihren hochrerehrten , nh«
Tergefslichen Präsideoten ^ Friedr. Heinr. ron Jacobi^ geb; 25.
Jan. 1744 9 f lö. Merz ISIQ; der Feyer aeincis AndenkenB, die ia
einer öffendicheo, autserordentlichen Veraämmlung der Akademie be-
gangen wurde» sa wie j der Druckschrift 2a seiner Erianerangi ist
pben p. XXni. gedacht worden.
Im Jahre 1820 starb das älteste ord. Mitgl. der math. phys.
Glasse^ Directpr Ritter von GrQnberger, geb. 174gi f am 18.
Febr. 1820| und der Adjunct der Akademie^ Nik. Mich. Oppel»
Prof. der. Naturgeschichte am köni^^. L^cepn^ geb. 17B2.
Dir. r« SchlichtegroU -gi& in der öffendiefaen Ver^
Sammlung zur Feyer des Stiftungstages biographische Gemälde ron
ihnen und ihren Yer^en'sten;' si^ finden sich ror der Hand in der
Münchner politischen Zeitung l82DStttbk 78 seq. abgedruckt.
i<
<«
Nochr .verlor, die Akademie in jenem Jahrej^weyEhfenmi^liet
der» den königl. Staatst^th und Gen« Dir.. yon Krenncr^.geb. 24«
Pec..l762|^ 27. Sept. 1819^ 4®r sich durch Herausgabe der baien
rischen Landtags • Yerhandlungem um die Taterlflndische Geschickte
ein bleibendes Verdienst erworben hatf -^ — und dem kiQnigl. Staaten
rath Freyherrn yon Weichs^ einen yielseitigen Freund und Ken»
ner der Literatur» f Dec. lölQ^ der sich immer als ein theilneh«
mcAder Gönner . der Akademie der Wissenschaften erwiesen hat
*' ' • »
Am Q. April 1820 starb das corresp. Mitglied der 'histor.
Glassei Hr. Seb. Günthner, ehemals Gonventual im Kloster Te-
gernseci Verfasser der Geschichte der literarischen Anstalten Bai-
erns^ und vieljährig beschäftigt mit der Revision der Monumenta
hoica^ und mit Verfertigung des Registers dazu«
um vaterländische Geschichte vielfach verdiei^n cor-
en Ikli^ede der^.Akadewus^ Hofir. mid Profi .vpn Hei«
% lers«
der Akademie. ^tV X^
lersberg io Laodshut, geb. xi772^ f 5« Jul. 18l8> setste Hr« Mm.
Rath TOD Fefamayr ein biographisches Denkmal: ^iGrundzflge sur
Lebensbeschreibung Karl Seb. Edlen t. Hellersberg. 52 S. 8/^
Darbh Veraetznng in einen neuen Wirkungskreis rerlor un«
ser engerer Zirkel Hrn. Geheim« Rath r. Leonhard) welcher dem
Rufe als Prof. der Mineralogie nach Heidelberg folgte.
»
Hr. Geh. Rath r. Soemmerring und Hr. Dir« r. Schel«
ling Tcrlegten ihren Wohnort zu Ende des Jahres 1820^ bewogen
durch Rficksicht auf Gesundheit, mit unbestimmtem Urlaub nach
Frankfurt am Main und Erlangen^ bleiben aber ron dort ans im
•ngstea Verbände mit der Akademie der Wiseeflschaften.
• »
i J
Die Zahl der erdentlichen besuch. Mitglieder ist in dieser
Zeit durch den Geh. Hofr. t. Nau, seitherigen Gorrespondenten der
Akademie^ vermehrt worden | der ron Sr. königl. Majestät zum Gon«
senrator der mineralogischen Sammlung (urnannt wurde.
Zu den aulaerordentlichen Besuchenden kam Oberkons. Rath
Heintz fbr die historische Glasse«
Zu den Ehrenmitgliedern: Se. Dnrchl. der Prinz Mazimi«
lian zu Neuwied 3 Freyherr ron Asbeck| königl. Gen. Gom.^ Re«
gierungs-FräsideBt und erster Gurator der Unirersitat zu Würabnrg}
Gen. Lieut. Freyherr t. Raglowich^ Vorstand des topogr. Bureau
w München) Staatsrath ron Pfeffel^ königl. baier. Gesandter in
London,
Za
XLVI
Geschichte der Akademie.
Zu den Auswärtigen und Correspondlrenden: Pater Lea^n^
dro de Sacramento in Rio Janeiro (der eine botanische Abhand«
lang einsendete^ die einen Fiats in diesem Bande der Denkschrif-
ten erhalten hat)} Gons. R. Gens I er in Hildburghausen; Directoc
Frechtl in Wien; Graf Du.nia Borkowski in Lemberg; Prof
Stromeyer in Göttingenj Bergrath Lenz und Prof. Doeberrei«
ner in Jena; Dr. Schneider, in Reizeiistein bey Hof} dftf k. Dan.
Contreadmiral Löwen orn in Kopenhagen; Prof. Theni^rd in Pa*
ris; Dr. Co gs well in Boston; Prof. Gmelin in Heidelberg j Major
r. Petersen in Regensburg; Freyherr Ton Betancourt zu St»
Petersburg; MilLingen in Rom} Bibliothekar Hase-^ Paris.
1» '«
Und so fibergeben wir dem Tsde^lande und ^n^ Fr«iMide#
der Wissenschaften in allen Ländern diesen neuen Band unsereJ
akademischen Abhandlungen mit derUeberzeugung, dafs auch durch
ihn das nab' bvvaßiiv ipinv unserem Institute als ermunterndes Zeug-
nüa werde *zu Theil werden.
Mönchen^ 1. July 1821.
Der GeneP^l^Secretair
der k. jßu d. Wm.
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* •
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i .
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a
a.
Durch eiA Terselien itebeii in einigen Eiemplaren in der pbiloU philos» Classe statt
pag. 6 und 7 die pag» 250 — 25 U
b Dr. Waage«! Abhandlung über die agjptiscben Mumien:
Seite 14 letale Zeile Btatt Karnock, lies Karnab*
— - 23 I3te Z» von unten statt Symbolic U Symbolik*
— • 24 i2te Z» von oben statt Sjmbolic L Symbolik»
— 30 I5te Z. von oben statt OcJ^. 1. QcS^.
-~ 32 5te Z. von unten statt es 1. en
'^ 35 I8te Z. von oben statt Kreidengrund 1. Kreidegr'und»
-« 52 Qle Z» von unten sUtt Weis 1. Weifs»
*— ^ 53 lOle Z* von unten sUtt der l. die»
b Hofr* D51tingeri Abbandlnog fiber den Kreislauf des Blutes:
Seite 169 Zeile 8 itatt Hicroscopium lies Microscopium»
— 170 Z« 2 statt A* Haies U St« Haies»
— 173 Z« 13 statt A, Haies I. St. Haies»
— 173 Z, 13 statt aucbt I. suchte.
— • 177 Z* 12 statt Zustopfender h Zustopfen der
r- 179 Z. 9 statt sie einander U sie in einander» ^
-^ 181 Z» 4 statt dabei K dabey*
— 183 Z. 12 statt Gestaltsverminderong 1* Gestalts-Verinderung.
*— 183 Z, )5 statt hinderte !• hindeute»
— - 185 Z. 9 statt tüchtigen 1 tüchtigera»
— 185 Z« 12 statt Hebel 1 Nebel»
*— ,185 Z. 20 statt scheint es K heifst.es»
— 186 Z* 19 statt sehr wundert h so sehr wundert»
— > 187 Z. 20 nach Geflsso, s^etse ein •
•— 188 Z. 1 von unten, statt einfahrt 1. hinfährt»
— 192 Z. 5 von unten, statt Giarche K giacche,
— 193 Z» 3 statt imfoecano iL imboccano»
— 196 Z» 18 statt tenius 1. tenuis*
— 196 Z. 24 statt untersucht 1. untersucht»
— 196 Z. 25 statt paremchymate 1. parenchymate»
— 205 Z« 6 von unten statt Kttgelchens 1. Küchleins*
— 206 leiste Zeile nach wieder setse ^ein ,
-* 207 Z» 4 von unten statt g«gen 1» gegen»
-^ 210 Z» 14 schneller setse hintu: in den kleiner a#
«- 217 Z» 10 statt accadeca 1» accadeva»
«- 218 Z» 6 von unten sUtt Zwischenströmen 1» Zwiachearanmeo»
-* 232 Z. 6 von unten statt Lenac I» Senae*
<
»
/•
DENKSCHRIFTEN
DSU
KÖNIGLICHEU
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
zu MÜNCHEN
V 9 A DI
J A' B & B
f 8 1-8, 1819 VBo 1820.
C L A S S E
DER
PHILOLOGIE ündPHILOSOPHIE»
^
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s.
N.
Ueber
\
die, in den Sammlungen der königl* Akademie der
Wissenschaften zu München befindlichen
M u m i e n
und andere ägyptische Alterthümer.
y o a
GUSTAV FRIEDRICH WAAGEN, Dr. Ph.
Neb tt
einem Vorworte des Gen. Secr. der Ah«, Dir* y* Scbliclitegroll.
OA *
29
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1 m-. _M-
t ^
i^^m^
1/ »
Vorwort.
/
do reidi 4ittch schon die^ unterAufsichtderk. Aliademieder Wissen«
Schäften gestellten mancherley Samtnlnngen ron Alterthümern sind,
so fehlten doch bis tot Kurzem darin noch jene uralten Reliquien
der Sgjptischen Vorzeit, die. als Denkmäler landeseigenthfimlicher,
seit Moses und Herodot in den Scbriftsteliern oft .erwähnter Sitte
zugleich der Vdlkergeschichte, und als Monumente der äl-
testen Malerey, die sie auf uns gebracht haben, eben so der Ge-
schichte der Kunst angehören. Nur der Anblick und die viel-
seitige Untersuchung der Mumien kanp jene alte Sitte der Einbalsa-
mirung und die von ihr handelnden Stellen der Historiker und Ar-
ehäologen allmählig ia das yoUe Licht setzen, und nur durch Ver«
gleichung möglichst vieler Mal^reyen auf Sarkophagen und Decken
der Mumien kann sich» der Befrachtung ältester Kunst und Hiero-
gljrphe ein neues Feld ö£Enen. So mi^s denuiach j^de historisch«
antiquarische Sammlung wünschen, dafs in ihr nach diesen^ ohne
Vergleich ältesten Monumenten nicht yergebens gesucht verde.
V
Es war daher willkommen^ dafs im Jahre 1818 ein palrfOti-
scher Baier ^ Herr Dumreicher aus Kempten ^ der seit mehreren
Jah-
250 . ._
Jahren HandeUhKuser ia.AIexaDdrteii und Gaire errichtet hat^ bcy
einem Besuch in seinem Vaterlande^ Sr. Majestät dem Hönige einen
Mumiensarg mit der Mumie und mit der innern Decke derselben^
darbrachte, der mit Huld aufgenommen und von'Sn königl. Maje-
stät den akademischen Sammlungen übergeben wurde. Er ist ziem-
lich wohl erhalten', mit Malereyen von Figuren und Hieroglyphen in
Wasserfarben, ohneFirnifs, auf dem Oberdeckel und auf dem zwey tcn
innern verziert, und selbst der inwendige Raum des Sarkophags ist
mit einfachen Schattenrifsertigen Figuren braun auf weifsem Grunde
bemalt; er gehört also schon unter die sich rortheilhaft auszeichnen«
den Alterthümer dieser Art»
r
Soll aber die Untersuchung der Mumien für beydc Bcaie^-
hungcn, für Sitteüge^'cblcbte und Kunst, fhtohdaar. w«ddn;
so mufs sie sich nicht aüf'-Binf^Exemplar, und wäre es das scfaäbste
und wohlerhältendste, gründen, aöndem es müfsMelfachd VcrgUaH
chung möglich seyn. Deshalb machte die k. Akademie der Wissen-
schaften hn Frühjahr 1820 den Antrag zur Brkaufung drcy gana
Torzüglich reicher und wohlethaltener Mumiensärge mit ihren noch
unenlwickeltön LeichÄiamen ^und einer betrichtltckeb Anzahl anderen
Septischer/besonders auf ^att Mumien weseo BefiKUf hmbendec A^lier-'
thümer, welche Hr. J.W. Siebör auf einer, vorzüglich inT)otam8cher
Hinsicht nach Aegypten mit wissenschaftlichem Eifer und GUiok un^
ternommehen Beise in dem -Jahre »l$l4 dort erworben und,mitge-i
bracht hatte} sie wäi-eti «u Wien im Herbste I8I9 bey äffc»eMcheh
Vorzeigung von den Keiitiern füfr vorzüglich iä Äirer Art anerkannt
wor^Ien, und Herr Sieber brachte sie nacli München, um auch
hier das Urtheil der Aherthums- Freunde au vernehmen. ,Der er-
wähnte Antrag zu ihrer Erwerbung erhielt die königliche Genehmi-
guag und $0 sind sie ein Eigenthum der akademischen Sammhingen
geworden. Jene drey Surkqphage gehören zu den reichverziertesten
und
/ .
251
und wohlerhaltendsten^ die sich in ipgend einer europäischen Samia«
lang finden« und wenn nicht schon der blosse Anblick ihre
Aechtheit rerbürgte, so geschieht' diefs^ eben so wie bey dem er«
Sien, ton Hrn. Dumreicher gleichfalls unmittelbar aus Aegypien
gebrachten Sarge, durch die einfache Geschichte ihrer Erwerbung,
indem sie Hr. Sieb er in der Gegend tojr Theben selbst erkaufte
und mit sich nach Triest einschiffte.
So hat sich in 'Manchen der glückliche Anfang einer ägyp-
tischen Alterthums-Sammlung der k. Akademie gebildet, auf deren all-
malige Vermehrung dieselbe Bedacht nehmen wird, und die den
jetzigen und künftigen Alter thumsforsch er n in ihrer Mitte ein rei-
ches Feld der Untersuchung darbietet. Die Herausbringung ganzer
Mumiensärge aus Aegypten ist mit Schwierigkeiten Tcrbunden und
die Aufhäufung derselben in den Museen, mit den darein gehören-
den Mumien selbst, mufs ihre Gränzen haben > nicht $o die ,9Amm«
lung wohlerhaltener Gemälde auf den Särgen und Deckeln. Es wird
zur Forschung hinlänglich seyn, wenn künftighin solche si^h aus-
zeichnende Sarkophage von aorgföltigen und glaubwürdigen* Samm-
lern in Aegypten auseinander genommen und diejenigen Theile
derselben, welche Gemälde und Hieroglyphen enthalten., mit ge-
nauer Bezeichnung der zu Einem Sarkophag gehörenden Bretter, an
die Europäischen Museen gesendet werden. Wir haben Hoffnung;
künftighin auf diese Weise unsere Sammlung noch ansehnlich rer*
mehrt zu sehen, und so den Stoff zur Untersuchung zu bereichern,
den die vielen, in den Europäischen Sammlungen zerstreuten Mu-
miengemälde darbieten, wenn sie einst in einer Folge höchst genauer^
Abbildungen zu übersehen seyn werden.
Die Malereyen auf den Mamicnsargen nämlich lassen beson-
der, ihnen ganz eigne Resultate ähncn^ sobald sie nur in grofser
An- »
/
" 8
Anzahl treu abgebildet^ den Forschern znr Vergleichung dargeboten .
sejn werden. Wenn die unzähligen Bilder und Hieroglyphen auf
Tempel- und Pallast -Wänden^ Obelisken^ Gemmen, n^ a. w. des-
halb 8o schwierig zu deuten sind^ weil sie Staatschroniken ^ Pries-
termandatei Kriegsgeschichten , Nilbeobachtungen ^ GStterTerehrun-
gen^ kurz, das Mannigfaltigste und unter sich Abweichendste enthaltea
können I und folglich der Forscher in diesem weiten Kreise tappend
umhergreift : so ist durch die Malei*ey und Hieroglyphik auf un^ in den
Sargen und auf den innern Decken der Mumien ein engerer Gjclus
gegeben I in welchem sich die Vermuthung zu bewegen hat. Hier
bezieht sich alles auf den Tod ; auf Osiris als den göttlichen Tod-
ten und dessen Weihen; auf den hier der Verwesung entzogenen
Verstorbenen y sey ^er nun gemeinen Standes oder ein Glied der
Priester- und Königskaste gewesen; auf das Todtengericht ; auf die
Seele^ die ron dem göttlichen Seelenfdhrer den bösen Dämonen ent-
rOckt und zur Vollendung und Ruhe hingeleitet wirdj auf die See-
lenwanderung und ähnliche verwandte Gegenstände. Wenn es also
je tnöglich ist, der Hieroglyphe , (ohne die Hülfe einer Version, wie
auf detti Denkmal von Rosette, welches' immer das Erwünschteste
seyn wird), so auf die Spur zu kommen, dafs man eine Reihe ih-
rer Bilder als eine zusammenhängende Rede deute, ao dämmert ron
hieraus die Hoffnung dazu, und das, was Hircher, Zoeg«, Heyne,
Böltiger, Greuzer, u. a.mit besonnener Vermuthung hierüber schon
Gedankenerweckendes gesagt haben, s^rkt den Glauben, die Dämme-
rung werde allmälig zum Tag werden, und es werde endlich det
Meister kommen, der über die gebundenen Augen das Hephatha
ausspricht.
Diefs kann aber nur dann geschehen i w6nn alle Bilder und
Hieroglyphen auf und in ächten Mumiensärgen, sich zu leichter
Vergleichnng und Uebersieht, in treuen und wo möglich selbst co-
lo-
9 '
lorirten Abbildungen neben einander befinden; wenn neben einan-
der gestellt wird,' was zerstreut in Kircher, Gaylus, Fococke
ond andern altern Besehreibern schon abgebildet ist; wenn die
Mumiensärge , die zu Berlin, Goppenhagen, Dresden, GOttingen,
London, München, Paris, Rom, Wien etc. sich befinden, zunächst
genau beschrieben, dann in treuen Nachzeichnungen dargestellt wer-
den: wenn diese sich nun in Einer ^and sammeln, durch Kupferstich
oder Steindruck rerrielföltigt werden, und der gesammte Vorrath, gleich
dem Verfahren mit den in verschiedenen Bibliotheken rorhandenen
Handschriften eines alten Schriftstellers, denen, die sich zur For-
schung und Deutung berufen fahlen, unter die Augen gestellt wird.
Eine solche allgemeine Mumiographie ^ürde das Vorhandene
vorlegen und da sie allmalig und in Heften erscheinen müfste, als
ein nicht zu schliessendes Werk das später Hinzukommende in
SfachtrSgen fortlief ern *}•
Doch
*) Der vmfaMendite Arcbaolog unter den Lebcn^len^ der auckam die Untsrau«
cbung der Mamiengemäldc hochverdiente Uofrath Böttiger in Dresden,
iussert in leinen reichhaltigen Ideen cur Archäologie der Malerej
«
(Dresden 1811» p* 56) einen ihnlichen Wunsch, doch nur in Ansehung der
Mumiendecken auf Cattun*Carlon: ,)Es wäre wohl au Wünschen, dals alle
die vorhandenen Mumiendecken , wie sie theils schon Kirch er in seinem
Oedipus (T,lIIo p.428C), tbeils Cajlus, Pooocke, Middleton, Alex^
Gordon, in den figjptischen Denkmälern Tab* 13, 14« 24» —< und Andere
in Kupfer mitgetheilt haben, theils von Zoega de ob. p. 261 not* 43, nur
angeführt werden, in einer eigenen Mumiographie, wo möglich in sorgHiltig
colorirten Tafeln, wie Becker die Dresdner Mumien gab, neben einander
gestellt würden» Es sind die eineigen übrig- gebliebenen Gemälde auf Lein-
wand, (vergU Gaylus RecueiU T« V« p« 22) und eine Sammlung derselben
wäre sicherlich die älteste Bildergallerio der Welt/* -»
Was hier schon, in seiner Beschränkung auf einen kleinen Theil derMu-
miengemälde , der auf Cottondecken , als wünschenswerth dargestellt wird,
welch erhöhten Wcrth würde es haben, welch reichen Stoff würde es dar-
bieten, wenn es nach dem oben angedeuteten Plan auf die gesammten Mu-
miensärge und innere Deckel , die sich vorfinden , ausgedehnt wurde !
2
/
\
10 - ■
Doch dieses ist ein ][7nternehiiien , das nocli in der Ferne
liegt und von der hilfreichen Bereitwilligkeit und Unterstatzung der
gelehrten Aufseher der rerschiedenen Museen abhängig ist*).
Hingegen konnten zunächst die Archäologen erwarten^ dafs
die königl. Akademie der Wissenschaften zu Mfinchen eine befrie«
digende Beschreibung der rier, in ihrer Versammlung befindlichen
Mumiensärge liefern und die Freunde dieser Wissenschiaft in eine
genaue Kenntnifs derselben setzen werde, Hr. Dr. Philos. Waa«
gen^ ein Humanist von Auszeichnung^ ausgerüstet mit trefflicher
Kenntnifs der Philologie und geübt in Beurtheilung alter und neuer
Kunst, ^hielt sich eben, als der Erwerb der drey Mumiensärge ron
Hrn. Sieber gemacht wurde ^ in München auf, um eine Zeitlang die
hiesigen Schätze der Literatur und bildenden Kunst zu benutzen«
Er wendete einen Theil seiner Müsse auf die genaue Untersuchung
jener Sarkophage und der andern ron Hrn. Sieber erhaltenen ägyp-
tischen Alterthümer, und lasl darüber der philologisch • philosophi-
schen Classe in ihrer Sitzung am 3. Juni eine Abhandlung ror.
Sie wurde so treu darstellend und belehrend gefunden, dafs die
Classe deren Aufnahme in die Denkschriften der Akademie beschlofs,
und durch diese Mittheilung den Freunden der Archäologie einen
willkommenen Dienst zu leisten überzeugt ist.
München, 1. August 1820.
Friedr. Schlichtegroll.
*) Indc£i macbe icb mir Hoffnung, die Herstellung einer solchen allgemei-
nen Mumiographie durch die antiquarischen Gelehrten der hdnigU Aka-
demie £u München benerlisteHiget «u sehen» Eine Einladung an all« Auf-
seher von Museen, wo sich Mumiensarge befinden, wird In Kurtem einen
Flan cur Sammlung der Materialien nnd lur Herausgabe austuhrlich darlegen.
I.
lieber die*
in den Sammlungen der kOnigKchen Akademie der Wissenschaften
zu Mflnchen befindlichen
MUMIEN
und andere ägyptische Alterthümer.
▼ ob
^
GUSTAV FRIEDRICH WAAGEN» Dr. Ph.
/
fiS ist hier nicht unser Zweck die weitschichtige Litterator fiber
Mumien nnd Mumien • Sarkophage ron neuem Schritt ror Schritt zu
durchmustern^ da uns dieses zu weit geffihrt haben würde ^ und
fiberdem in neueren Zeiten durch Z o e g a in seinem Werk Ober die
Obelisken^ durch BOttiger in seiner Archäologie der Mahlerey, und
iieuerdings durch Greuzer in dem ersten Bande seiner herodotei«
sehen Gommentationen das NOthige darflber zusammengestellt ist.
Ebenso wenig können wir uns auf die Beschreibung aller auf den
Sarkophagen und Decken befindlichen Malereyen einlassen, indem
wir bey der grossen Anzahl derselben dadurch zu weitläufig gewor«
den wären, und durch die Abbildung derselben^, welche zu
er
y
12
erwarten steht ^ unsere Beschreibung doöh ungenQgend und fiber«
flüfsig scyn wfirde*). Wir heben daher nur einige der uns interes«
santesten Vorstellungen heraus^ und lassen unser Hauptaugenmerk
-dahin gehen ^ die Mumien und Sarkophage in ihren Terschiedenen
wissenschaftlichen Beziehungen möglichst präcise zu beschreiben^
und ihr y erhältnifs zu anderen Untersuchungen und anderen Denkml«
lem dieser Art, so weit wir dasselbe aus den Werken, welche uns
zu Gebrauch standen, abnehmen konnten, möglichst genau nachzu-
weisen. Ganz besonders nehmen wir dabe y auf die Untersuchungen
der Franzosen in dem grossen Werke über'Aegypten Rücksicht.
Das Merkwürdigste der Sammlung sind yier noch yoUkom«^
men eingewickelte Mumien, mit ihren toUs tändigen und reich mit
MfiJereyen geschmückten Decken, oder Masken und Sarkophagen,
Ton denen zwey zu Theben, die dritte aber in der I^ähe desselben
gefunden worden**).
Nachstdem rerdienen sieben , Ton den Kreisbinden mehr oder
weniger entblöfste Mumienköpfe und andere Körpertheile aus der-
selben Gegend die gröfste Aufmerksamkeit. Der Dr. Sieb er hat die-
ee an Ort und Stelle aufgewickelt, und die Resultate seiner Beob-
achtungen über die rerschiedenen Arten des Baisamirens, tragen^
80 wie schon die neueren Untersuchungen***) der Franzosen über
die-
•) Vffl jedoch ein suiammenliangendei Gänse su liefern, haben wir die B/itns«
maslie von OTr* i yoUtUndig beschrieben»
**) Der Fundort von Nr* 4 ist cur Zeit noch ungewifs; jedoch hoft man auch
darüber in 'Zohunft noch Anskanft geben an können*
•••) Jomard (Defcription de l'Egypte antiqq» Tora» 11» S. 34S) behauptet mit
Recht I dafs vor der firansöiischen Expedition niemand die Einbaltamirungt*
honst der alten Aegjptier hinlangUch- gekannt habe.
15
diesen Gegenstand^ ntdit ^enig dazu faey^ die Berichte des Hero«
dot und Diodor iminer melir za Ehren zu bringen "*)•
SchonHeyne'**} äufserti wie die yon Herodot beschriebenen
drei Arten nicht als die einzigen anzusehen seyeUi sondern nur die
drei Hauptarten ^ nach Diodors Ausdruck^ die tdBeis bezeichneten^
deren jede wieder ihre mannigfaltigen Modificationen haben könne.
Besonders gelte dieses jedoch roh der kostbarsten Art , weniger yon
der zweyten^ rielleicht gar nicht yon der dritten^ wohlfeilsten. Die
grolse Verschiedenheit in der Behandlung der uns Übrigen Mumien
zeigt dieses augenscheinlich. Ebenso fand Dr. Sieb er nicht zwej
yollkommen auf dieselbe Weise einbalsamirt, unterscheidet aber den-
noch drey Hauptgattungen ^ mit Harz ausgegossene ^ ausgetrocknete^
und mit Salz imprSgnirte Mumien***'). Die Mutaiien unserer Samm-
lung möchten meist den rerschiedenen Arten der ersten Gattung,
die nach Diodor I. Ql. ein attisches Talent kostete, welches nach
Largers Berechnung 5400 Francs betrfigt, angehören; nur einige
dürften zur zweyten Gattung zu zählen sejn, die nach demselben
Diodor 20 Minen zu stehen kam, oder 1800 Franc unseres Geldes.
Indem ?rir zur nähern Betrachtung des Einzelnen fibergehen,
schlagen wir den Weg der Synthesis ein, so dafs wir zniörderst
Ton den der Kreisbinden entblölsten Mnmientheilen , darauf yon den
noch eingewickelten Mumien, endlich yon den sie umschliefsenden
Masken und Sarkophagen handeln. Schliefsllch noch etwas fiber ei«
ne bedentende Anzahl yon Anticaglien. — f
Ün-
' . . . . •
•) Siehe Herodot Lib. II* Cep* S6 — 90* Diodor yonSicilicnLib* l. Cap. 91*
•») CommentaU, Gotting. Ton« 3t S* 81. ^ r ,
•••) Siehe dat betcbre^bende, Verseichnifi der iq .deii Jahren I8i7 und iSlS
auf einer Reise durch Greta» Aegypten nnd Palettina ^ea^animelten Altertbü«
mer yon Fr. W. Sieb er« Wien iS20» und Jjpiojadert die Torausgeicbickte
Abhandlung über die Mumien S. 13 und i6*
u . ^
Unter den rerschiedenen Theilen ron Mumienkörpern zeich«
nen sich ein .TheS einer leiblichen Brost , welcher mit Byssusfaden
ausgestopft ist*), ein Theil eines Oberarms^ an dem der Zwischen«
räum zwischen Haut und Knochen mit MumienharsK ausgegossen ist**),
80 wie ein mit dem Gelenkskopf Tersehenes Becken, welches gans
von Harz durchdrungen**'''), als besonders merkwürdig aus. Die
unteren Beine und Füsse eines Kindes yon ungefähr 12 Jahrea,
gröfstentheils von den Binden entblöfst, ^ geigen uns die sorgfältige
Umwickelung jeder Zehe, un4 sind ein Beyspiel der Art des Balsa«
mirens, bei welcher der Körper am unrersehrtesten erhalten wurd^
indem an den Beinen. noch alles Fleisch, nur zusammengeschrumpft
und yopi Balsam durchdrangen, sich erhalten hat, so dafs man an
einer aufgelockerten ;$telle deutlich das faserige Göwebe desselben
erkennt. — Dieses* stjmmt ganz mit der Beschreibung Herodots Aber
die kostbarste Weise,, des Einbalsamirens , nach welcher die Fleisch«
theile durch die Specereien und den Balsam, der alles durchdrang»
Yon der Zerstörung durch das Nilrum, worin die Körper nach ihm
70 Tage gelegt wurden, geschützt werden mufsten, während er
bej der zweyten, geringeren Art, bei der jene Specereien nicht
angewandt wurden, ausdrücklieh anführt, wie das Nitrdm alles
Fleisch verzehrt habe, so dafs nur Haut und Knochen fibrig geblie-
ben
*} Sieber bcmerlite dieses- Aut«topfea mit ByisnsfadeD » to ^ie dal Aasgiefsea
mit Hars, bejdes, um nach Wegnahme dei Fleischet, die nAtCtrlicheForm
bersustellen , öfter. Derselbe Zweck wurde Hey bloft aufgetroclmeteii Ma*
mien durch das Bewickeln mit einer grofsen Anaabi Binden erreicht* Die
auf obige Arten Behandelten aeigen deren viel wenigen Siehe S« 14 t, a*0«
1 1
•»•
**) Becker im Augusteum I.S.11 gedenkt aweyerAnne Ton Mumien an Fadvtt
die wie der unsrige behandpU waren*
«»*) tfeber dl« T^n'^hf^dekAiii IKestaif^ttielle des Harces, des Baliarat, ao wie
über die ftng'ewatidteb Kritutbr und das Nitrum sehe man, was Crsuser
darüber caiamiHeiblgöitellt in den Conkinenutt; Herod, I. S« 36 — 46«
t.
ti
\
^
t5
ben seyen*)* Dieselbe Bebandlung» wie die Beine des.KindeSy zei«
gen die vier eraten ]!7uromern der folgenden Köpfe. Auch stimmen
Blumenbachs Untersuchuiigen damit ^ daDi an mit harzigemBalsaip
behandelten Mumien » sich am ersten weiche^Theile erhalten finden ^*\
Mehrere häutig aussehende, zusammengerollte Theile; wejld^e Sie-
ber in der Bauchhöhle gefunden, hält er ifir die balsamirten Ein-
geweide; so. hat er auch öfter die Lunge in der Brusthöhle ange-
troffen***).
, - - r »
Ein grösseres Interesse ge,wahi»w die ^eben (f^P^iihöpfe
unserer Sammlung. Vier derselbe« '-sind gänzlich/ oderr ^ch bi^
auf Weniges, Ton ihren Binden entblSfst» Sie sind Ton sohwl^zbrau«
ner Farbe und scheinen in der Hauptsache auf einerlei Art behan-
delt, zu seyn.' An Erhaltung gleichen %\% d^. iq der Dcsoppt. de
TEgjpte****) abgebUdeten roUkommeai indem .atto weichen Tbeile
so wqM erhaltep sind, dafs.man die Geachichinzüge 90ch gpl ^h/)p-
nen kann. In der Bildung der Schädel sind sie unter einandei;.»qhr
ähnlich^ während die Gesichtszuge natürlich mehr Ton einander ab«
weichen« Einige stimmen ip den letzteren vom, Theil mit dem Fln
50 der Descr. de TEg. ab^gebildpten «üpp^z besonders Nro. 2^-^
Die '
• • *
*) S* Heredot IL S6 und 87» und über das Nitrum und die verichiedenen IVIci«
nungen über die Wirkangen desselben Crcuser Commentatt. Uerod. I S.
42 ff* —
**) S« Blumenbach Bejtrage surNaturgescbichte. Tb* 2« & 79 cnejle A'uigabe*
***) S. a« a- O* S. 13 und Greuzer in den Commentatt, Rerod. T. S« 27 — 06»
vrcicher in der Stelle über das Herausnehmen der Ejiiig^iveide Herod. II, 86*
der Auslegung Schweighäniers beystimmend, dafür hält» dafs die Eingeweide
nicht wieder in die Bauchhöhle hineingelegt worden« Kine nähere Untersu*
. chung dieser Tbeile wird hierüber entscheiden*
*••*) S* Descr. de r£g. Antiq[nite9 Tom. II. PK 49 und 50 und Jomard» S. 242
des Texte» Tonu IL
. )
15 ■
Die Stirn ist bey allen woUgebildet i hoch und breite Der Winkel,
den sie mit dem Scheitel bildet, nShert sich mehr dem rechten
Winkel als dieses bey dem MumienschSdel Nr. 31 in Blumenbachs.
Decaden der Fall ist) zugleich sind sie an den Schläfen nicht so
zusammengedrückt, als der MumienschSdel Nr. l. ebendaselbst. — «
Alle vier haben die Haare wohl erhalten. Bey Nr. l und 2 sind sie
braun, lockigt, aber nicht negerartig gekräuselt, so auch bey Nr«
3« nur dafs sie ron gelber und röthlicher Farbe sind, wahrschein-
lich durch die Kraft der beym Balsamiren angewandten Specereien
80 gefiBrbty ' Von welchen attoh alte:iüirl^eu in einem geringeren Grade
angegriftsn aeheinen j denn alle haben einen röthlichen Anflug. Nr.
4 hat ebenfalls, wie Nr. l und 2, braunes, aber fiber einFufs lau-
ges, schlichtes Haar ron grofser Weiche; nur einzelne FarHiien hau-
gen, rielleieht durch* em Oel^ womit sie getränkt hrrorden , leichten-
aatnmen*'). Ah Nri l*, 5 tind Uf dören Augenlieder Ton den Bin-
den ehtbldfst srihd> stehen dieselben ab, während die weichen und
feudit^n Theile der Augen vertrocknet äind; an Nr. 3 finden sie
eich tiur zum Theil, an Nn l und -4 aber rollkommen erhalten. An
Nr. 4 aeigen sich Spuren der Atigenbrauen, ja selbst *der Wim-'
pern; an Nr. i sieht man dieselben am rechten Auge unTollkommen,
am liiiken aber die ganze Brau, und einen Theil der Wimpern
rollkommen conseryirt. Hierdurch wird der so riclfach in Zweifel
gezogene, ja lächerlich befundene Bericht des Diodor (I. gi), dafs
die Aegyptier an ihren Mumien diese Theile zu erhalten gewufst
hätten, yoUständig gerechtfertigt**).
An
*) De HOB fand su Theben, wo alle unsere Hopfe Ler sind, ebenfallt weiblich«
Mumien mit langem, glattem Haupthaar. S.Bechers Augusteum. B- i* S» lO*
Dasselbe beseugl auch Villoteaa su Sy-lyestrede Sacj Abdallatif«
S* 268 ff* 9 auch er fand die sonst dunhlen Haare an der Wucvel rotb«
••> Auch Villoteau.au SyWestre de Sacy Abdallatif ( 8* 268 ff.) fand
die Wimpern, die Brauen und die Augenlieder unseralört ad einer Mumie
SU Uarnoch»
\
»■■*
17
An HSro. 4 bftl fiioh auch die Fori» das. Naae lam -sreft^slMiL
Terandert} sie ist schmal and spitzzulatifend^ifll^r bat isilBk: dst Theil
unter dem Nasenbeia » durch das Eintrocknen' um etwas gerenkt;
Qpnat kommt sie der Nasenform nahet welche Blumenbach^) als
TJnlerscheidiiogszeichen der hindnsartigenRai^e. ansieht *^). IndeOaMe^
hen
•) S. Bejtrig6<urNaturgeftob»* Tb« 2» ß>^ 131 ilP* D«rie)be sbeBteso^.ofS* erlclart,
wie er nie die Nase an Mumien erhalten gefunden , ua4 wie die Verkäufer
disten Mangel wohl durch Nasen aus Pech absubelfisQ ver/sucbliltällen. Erst
seit /der franaSsischen Expffdilion hat man sich von der Effhaltfng dieser
Theile an AIsn»ieii aus ThsbeA «beraüigl« -«• . • . <>::
. .##) Blumenba^k a*s^O* S.i30.ff. «telll. nSmlicb bebanutlicb drr7^,B49en för
die ägyptische Menschheit aulL Diehlndusarttge, die atbiop »ecke unddie
berbernartige« Wenn sich gleich nach denUnteraucbun^ea der Fransusen
nicht alle vorgefundenen Köpfe, oder an Sculpturen' wahrgenommenen Ge«
aichttbildnngen darunter bringen lassen « wie Creuser «• B* voftden Mu*
»ienhöpfen in. dorDescript* de .rEg« U» PK 49* and 50« milBfcht behauptet,
und wofür anch. nnaere Köpfe grofttntbeils sprei^bcn^ so. isidennoch die hin*
dusai;tige Bildung, an welcher wir die gerade» lange, schmale Nase, die ge-
gen die Schlafen herAuigetogenen Augen , die hctchstehenden Obren und die
- langen . dünnen Schenbel finden, an den meisten Statuen und BeliofSsn in
Oberägypten nach den eahlreicben Abbildungen in der Deicr* de TEg. die
..Torherrsebende* Sollte dtesns indiacht Element dstfch eine Priestercolonia
von Meroe aus naobAegyptcn eingewandert seyn , so wfira es erklärlich, wie
diese später als die herrschende Haste bey den Vorstellungen der Götter und
Getoien ihre BUduug ^ twekbe* ihnen ak i\t edekt« «rscheinen mufste, nach«
alimen Uefiitn.- Diese ^rurde Aun stnhauder Typus für die Kttnsf , während
^elieicbt'die Bage selbst, aich mit den anderen Einwohnern mehr oder we*
niger vermischend » sich nicht mehr so rein erhielt , welches, denn auch der
•. Qrund seyn mocbj^, wefshalb ^ich dicsejbe nicht so entschieden an.Mnmien-
j.Ilöpfcn und den PortrailbilduAgc«! auf de» Mumienmasken (worOber ein Meh-
reres unten), paohwelsen ia&t^ als .di#se| an den Sculpturen, besonders an
den Bildungen derGoUer, der Fall iet« Daft dieser, nun einmal .unverkenn-
bare Grundstamm der ägyptischen Menschheit, über Meroe dorthin gekom-
men, hat immer die meiste WNbrsoheinUcbkeit für sich« Nach Diodors Be-
richt 1,1 )k 125» witnauämkcb Theben eine Ctle^ie von Meroe» worauf auch
18 n
luui fße^ Obnn ^nor im' wetiij; h^5her , als -e» gew5linlidi in der l^Ta«
tiir Statt findet; «desgltiQHen' bey Nr. 3 und 4; dagegen stehen sie
bey STr. 2. sehr hoch. Zugleich finden sich »an dem letzten fast f
Zoll lange BarthaareJ welche man bisher nur selten wahrgenommen,-
da' Blumenbach in^ der: >Tiertea Decade seiner SchädelsMnmlung nur
am
"^ mo ißjXen gtmjiiiitni« V^6ht*aifg ^ei Autnon, die in beyclen ShnKche Stel-
lung der berrtcbenden FricBtWkatte,' so wie die fortd^uemde Verbindung
^ ' hefd^tf unverkminbar bindenten. (S. bierttber in Heeren« Ideen u. s* w»
.. r ' Tb» ?» Abtb* 1« 3te Autgabe, die Abhandlung' über den Staat you Meroe S»
363. ff') Nun fand, wie derselbe U e e r e n ifaehweift, ein uralter l^andehver-
Jcebr swiscben dem Staat von Meroe und Indien statt (derselbe a, a. O» S»
^^5•ff» Ueber den Handelsvelrlebr von Metoa'und Aethiöpien.) Koiüite der«
•elbe Weg, der tum Handel diente, niebc iobon in früher Zeit adeh einen
Theil der indisehen Menechbeit nacbAethiopien geführt haben? Je mehr die
historischen Nachrichten darüber fehlen, desto wichtiger würde uns in Be-
sng des Verhiltniisset von Meroe, sowobl ra Aegfpten, als Indien, die ge«
nauere Kenntnid der Denbniale der Banhunst und Sculptur au Meroe und
Axum seyn. Die Naehrtthten» welch». Heeren a* a» O« S*579t iF* aus einem
nrabisoben Geographen übor ^^ Ruinen von Meroe anführt, aeigen uns,
«benso, wiedieObelislien au Axum, die Salt, der Begleiter des Lord Va-
lentia dort noch gesehen (S* ebendaselbst S* 42B* ff*)« ^''^ überraschende
Uebereinstimmung mit den Baudenkmalen OberSgyptens«- -— Wie« viel hät-
ten wir gewonnen, wenn sieb bey einer näheren Vnternacbiuig auefa an den
Scttlptuvea jene hindusartige Bildung nachweisen liesse! -»
I Die Framosen bemevktea 5fter* eine anffaHeode Aebnlichbeit
der Gesichtsbildungen der SculptOMn in Aegypten mit denen der Araber»
(S. Descript. do TEg. T. 11. S» 245>) Auch mag l«kht eitr arabisches Ele«
ment in die ffgyptische Mtosefaheit hineingekommen soyn» la dia'Hjksos,
" welche durcb die Landenge 8nes in Aegypten oindrangiätoi ea- uAtcr dem
Könige Tan aus einnahmen^ und Ia)tig^Kelt iniüe halten, waren höchst wahr-
aeheinHeh Beduinen» S» B e^k' AntoituAg sar"W«li'* und Vülkerg^schichte*
Ersten fheils erste Hälfte' aweyt^ Ausgabe* 'S. 2989 tvelcher dort die ver-
acbicdenen Meinungen über ihre Abkunft susammengcsteIH* -^ Blumenbachs
' ' ' aetbiopitche 'Ra^e , die liich mehr de^' N^gerbildnng nSKertv ohne jedoch
das wollige H^ar au haben, indet eicb ebünlriis an Sciilpiaren, jedoch we-
' » ni-
r
am Scb&del Nr. 31. Spuren eines fibelrasirten Bart» epiräinfi, und
Jomaxd (Descript. de TEg. T. IL S. 34A.) auch nur toA> einer Mu«
mie dergleichen angiebt*). Der Mumienkopf Nr. 5. ist noch ztim
Theil lose mit Binden umwunden', was nach der Beobachtung Blu«
mcnbachs eine geringere Art des Einbalsamirena anzeigt^^) ;^ welohef
an so eingewickelten selten mehr als das Gerippe gefunden. . Auch
aieht man an den entblöfsten Xbeilen an einer Stelle den blobisit
Knochen I während er übrigens nur mit der Haut bedeckt ist 5 den«
noch hat sich die Form der Nase erhalten. Bey Nr. G^ an dem
nur das Kinn und.ein Theil der Naae.von der Umhüllung frej sind,
. » -.er« r
*
r
• * * ' •
niger inOberfigjpteDt i^lir entscliieden aber an der grofsen Sphinx beyMem*
phU (S. die Abbildung bej Norden Tom. 3. p. 148- Edit.Langles, und in De«
iion'ftWerliPI»20*btsNr« l.>* I^a^u liommt, dafs lo vieles auf eine Bevölkerung
Aegyptent von Aetbiopien aui deutet/ to lese inaa nur« was Qerodq^ II.
cap, 10 — l6 über die Bildung Aegyptens sagt» Wie es früher ein, See ge^
Wesen seyn möchte, ähnlich dem arabischen Meerbusen, woraus J}oy dem
Sinken der Wasser, der Nil durch Anschwemmen nach und nach eiii LancL
gebildet habe, dessen jfing^er Theil difs Delta sey. Von dem höher liegen-
den Aethiopien ans mögen die Menschi^s, dem Lauf des Flufses folgend, daa«
Land besetst heben, wie sie es bewohnbar und fruchtbar fanden. Daher
denn Tsuerst der Staat von Theben in Oberägypten entstand und blühte, und
erst später Memphis sich als bedeutend seigt. Auch nach 2oegas Meinung^
(de obellscis^ 8* 577) erhielt Aeg^pten Aus Arabien Nomaden, aneAetha«piea
Ackerbauerv \ . ' '. *\ « ' '•• • n
• /
Der berbemartigen RajeBIumenbachs thun dieFrancoien keine Erwfih-
nnng.
«
*) Durch diese Zeugnisse wird der Zweifel gegen de Breves Bericht, dafs er
an eincK Mumie Haare, Bart und Nägel gesehen, vöIHg gehoMn. Die Na- *
gel fand auch Sa eher öfter erhalten <6. a. a. O. 8, iO)| ja er glaubt, an
' ihnen wahrgenommen zu haben, dafs sie dieselben, wie d!^ beutigen Be-
wohner Aegyptens» gefitrbt haben* An unserer Mumie Nr* ?, deren Fufs*
spitxen entblöDst sind, finden sich die Nägel swar vollkommea erhalten; )•*
doch ist von Färbung keine S|»ur su sehen«
**) S» Beiträge aar Naturgescb/Xh* 2« 8. 79, ff»
3 *
N
erkennt . man I • wie an Nr. 2*^ kurze Bartkaare ron gelber Farbe; er
geheilt nicht sa kostbar^ wie die ?ier* ersten, jedoch mit mehr Sorg-
falt ala Nr. 5* behandelt zu sejn« Nr. 1. endlich ist noch gfinzlich
eingewickelt, lä&t aber nach den losen Binden eine Nr. 5- Shnliche
Procedur rerrauthen. An Nr. 5« nnd 6. befindet sich ein StOck yom
Halse 5 aa Nr. 4. aber fast der ganze Hals, jedoch sehr rerschruropfir,
wie dieses auch J^omard an Mumien aus Theben bemerkt hat*). Da«
gegen hat der Hals, welcher auch an Nr. 2. erhalten, vielmehr sei*
ne natfirliche For;n und Ausdehnung. An Nr. 7. und l. ist keine
Spur yom Halse, so dafs man bey dem letzten durch die Oeffnun^,
welche dadurch entstanden, hineinsehen kann. Die Höhlung des
Schädels enthält kein Harz, sondern ist völlig rein und glatt, zeigt
aber demiingeachtet durch eine braune Farbe, dafs sie mit einer
Flüssigkeit, vielleicht mit einem Oel, ausgespritzt worden'**^). Das
Siebbein, so wie die Übrigen Knochen der Nase sind unversehrt,
und da sich auch sonst kein Ort findet, wo der Schädel durchbohrt
wäre, ist es schwer zu begreifen, wie das Gehirn herausgenommen
worden« Wenn es nämlich, wie Herodot Lib* U. Gap. 86. es be-
schreibt, mit einem krummen Eisen durch die Nasenlöcher heraus«
gehöhlt wurde, so konnten die 'Knochen derselben nicht wohl er-
balten bleiben, wie denn auch Blumenbach***), und neuerdings
Roy er und Jomard****) dieselben mehr oder weniger verletzt fan-
den. -^ Die eigenthamliche Bildung der Eck- und Vor der - Zähne,
wel-
•) S. Dcseript. de TEq. Th. TT. S. 345*
*') Aueh Blumenbacb fand in mehreren Mumientclijideln nie s. B. an der Göl-
tinger Mumie kein Hars, und die Malte dcf einseg^tienen Harcet an andern
tehr yerftcbieden* (S. Beylrä'ge sur Naturgcseh. Tb. 2. S. 93. ff.) An dem
Stücke einet Uirntcbidelt unterer Sammiung ist die innere Fläche | bi» |
Zoll dick mil Hars überdeckt. -^
•••) S. Beyträge Eur Naturgetch, Tb. Tl. S. l3l»
•»••) Detcript. de TEg. Th. IT. S. 2i&. und 344»
, . i 21
welche Blamenbach ftn mehreren Mumien wahrgedommeiij und die
daiio besteht, dafa die ersten gans die Bildung der Backzähne, die
Scheidezähne statt des scharfen Randes , ebenfalls kleine Kronen
haben, fanden wir, so riel uns durch die Oeffnung zu beobachten
rergönnt war, an Nr. i. in einem noch stärkeren Grade, als ander
Abbildung nach der Stuttgsrdter Mumie hej Blumenbach*). In
geringerem Grade bemerkten wir dasselbe an Nr. 5* An den übri-
gen liefs der geschlossene Mund und der an den Köpfen sitz^de
Hals die Beobachtung ttber das Harz im Innern, so wie Aber die
Zähne nicht anstellen«
Das Zeug der Binden, welches diese Kopfe umhüllt^ ist meist
Ton sehr groben Fäden, die aber dennoch, wenn man sie aufdreht,
die wollige und weiche Natur der Baumwolle zeigen**). Die Bin-
den, welche unmittelbar auf den Körper kommen, scheinen bey der
kostbareren Art mit flflssigem Harzbalsam ganz getränkt zu seyn,
wie ein sehr grobes Stück Zeug, welches über die Augen von Nr..
2. klebt, noch zeigt. Auch wurden sie sehr fest angezogen, sodafs
man auf den Stirnen ron Nro. 1, 3, 4* in der Haut noch die Ein-
drücke der Fäden sieht***).
Diese Mumien theile und Köpfe sind ein neuer Beleg, dafs
Herodot seine Nachrichten über Mumienbereitung meist zu The-
ben
*) S. über dleie Bildung der Zahne Gottinger Iffagaxin T. S» 109* und ausfuhr«
licher in den Beitragen zur Naturgeteh. Th. z. S. 96« ff* nebst der Abbild«
: S. 144.
*') Damit stimmt auch He^ne in den Commentatt« Gotting. Tb* 3, S* S5« und
Blumenbaeh in den Bey tragen aur Naturgescb« Tb. 2* S* 72. ff* Docb
findiet sieh bey den geringeren Mumien auch Leinwand. Dieses beseugt schön
Zoega de Obeliscis S. 259» und dasselbe wird von Jomard Oescript. de
I'EgrTb. n. S. 359. bestätigt. Tergl. Creuaer Commentatt» Her od. U
S. 46 — 50.
***) Dasselbe hat schon Abdallatif (nach Sylvestre de Sacy's Ueberso*
taungS* 200.) an Mumionköpfen bemerlit»
r -
»2
ben gesammelt haben möcbte> wie Grenzer nach' den UntersuefaViap*
gen der Franzosen und Engländer in den neueren Zeiten in seinen
Gomraentatt. Her od. (L S.15- und 95*) aufs^rt^ da hingegen Hey«
ne früher noch glaubte^ er habe sie meist su Memphis geschöpft*
(S. Gommentatt. Gotting. Th. 3. S. 78.%)
Wir gehen jetzt zu/ den ToUstandigen Mumien «her. D10
Mumie Nr. l. ist b* V* lang> über die Binden in einem Ueberzuge
Ton röthlichem Baumwollenzeuge mittlerer Feinheit geschlagen '^)«
Die Ffisse sind mit schwarzem Harz überzogen« Nr. 2. ist 5^ 4^^
lang 3 die Menge der sie umhüllenden Binden ist, wie ihr Voli^men
zeigt, weit belrächtlicher, wie bej Nr. 1. Auch sie ist mit einem
grofseti Stücke Baumwollenzeug bedeckt, worüber, sich yielfach
kreuzend, Zierbinden auf das Künstlichste sehr straff gewickelt
eind^*). Auf den drcy Querstreifen, welche über die Brust laufen,
findet sich eine Schrift, der Gursivschrift auf den Bapjrusrollen ahn«
lieh. Alles hat eine bräunliche Farbe, welche Ton dem harzartigen,
alles durchdringenden Balsam herzurühren scheint, der bej dieser
Mumie in starkem Maafse angewandt seyn mufs, wie der starke,
strenge Geruch derselben, welcher uns auch bey den Köpfen auf-
fiel, lehrt« Die dritte Mumie, 5^ V^ lang, ist in gelblichem Baum-
wollenzeuge, welches dem Nanking ähnlich, eingewickelt, worüber
wieder einige wenige Zierbinden von demselben Stoff laufen. Die
Arme sind zu beyden Seiten abwärts gestreckt, so dafs die Hände
auf den Schenkeln anliegen, während dieselben an den beyden er-
sten
*} Ditfsea grofsea SiucIki Z«ug, aUUmscliIags dei Gänsen« geclenkt jlucb Abilal*
latif S. 198. der Uebersetznng Sacy'a, und lagt, dafs tiedadttrch das An«
scben eines Ballen häUen*
**) Zoe'ga lehrt, %vie diese aufseron Binden von den in»eten sn untericbeiden
sejen. De obelitßis S. 26O' Ueber jene ersten kam dann erst die Maske von
>
Bjssus oder von Hols* Yergl. Creuzer CoRimcntatt« lierod. 1. S. 53*
» I
«3
«len flaf der Brust gdüreuzt su sejn scheinen. Den Bemerkungen
der Franzosen über die ältesten und yorsfiglichsten Mumien ' von
Theben x2n Folge, sind die mit herabgestreckten Händen, weibliche^
die. mit auf der Brust gekreuzten, männliche Mumien^). Dochffihrt
Blnmenbach**) das Beyspiel einer weiblichen Mumie an. deren
Arme gekreuzt lagen. Warum wir aberaufserdem besonders geneigt
sind, Nr. 3- ilttr eine weibliche Mumie zu haften , davon weiter un-
ten. -*- Die Mumie Nr. k, das Geschenk des Herrn Dumreicheri
ist V 5t'^ lang; sie gleicht in der Einwickelung am meisten Nr. 3.
Aach ah ihr scheinen die Hände auf der Brust gekreuzt zu sejn^
ao dafii sie, wie Nr. l. und 2, eine männliche Mumie seyn möchte«
•
Dafs die^e Mumien ursprünglich zu den ihnen jetzt beigege«
benen Sarkophagen gehört haben ^ läfst sich wohl nicht mit unbe«
dingter Oewiükheit behaupten) denn, wenn gleich Dr» Sieb er sie
ao fiberkommcta , ad welfs maii dennoch , wie häufig und leicht hier-
in der BetrugStatt findet. — Von Nr. 2» möchten wir es am ersten
bezweifeln, da der Hörpcr ^CTenbar schlecht in den Sarkophag pafat»
Nr. 1, besonders aber Nf. 3« und 4« passen dagegen in die ihrigen
60 gut» dafa sie wahrscheinlich ursprttnglich zusammengehören.
kommen jetzt auf die Beschreibung der Decken , oder
Masken und der Sarkophage nebst ihren Deckeln.
Die Mumie Nr. 1. wird zunächst durch eine Maske von Gat-
tun, der in mehreren Lagen zusammengeleimt ist, bedeckt , und
swar so, dafs auch die Seiten des Körpers ganz daron bekleidet
wer-
*) S. Villoteau bej Silveitre de Sacy su Abdallatif S« 269« und Je-
mard Descript* de TEgypte Antiqq, II. S» 346.
**) Bejtrage lur JTatorgcsdi* Th» 2 S« ii2»
^ /
. V
24 ;
werden, und nur der Rfteken irey bleibt ^ um wricbdn ^ie* Hadoft
mit BäDdern yon BaumwoIIenzeag ^ die noch an der Seite herabhan»
gen, festgebunden war. Die Dicke der Maske, beträgt ungefähr 3
Linien. Sie hat genau die Form der Mamie; das Gesicht mit dei»
Ohren ist durch Pressung daran ausgedrückt ^ wie dieses »och mit
unseren Masken geschieht ^ und bejdes vergoldet. ^^ Alles flbrige.
ist mit einem Kreidegrunde '^) ziemlich stark ttbersogen und mit.Ma-:
lereien bedeckt. Zuerst ist dieser mit einem schmutssigen Gelb be-
strichen, darüber das Meiste wieder mit Blau übermalt^ welchea
aber^ wo es dünner ist^ grünlich erscheint > wegen des durchsohiai«^.
mernden Gelbs. Einige Felder^ worauf stob VbrsteUttttgen befinde v^
sind dagegen lackroth^ und haben einen geringen Glanz ^ während
alle übrigen Farben matt und ohne Firnifs sind. ^ Der Auftrag der-
selben ist bey allen Malerejen dieses Sarkophags, so wie meist
auch bej denen ton Nr. 2« und Uj nur sehr dünn. Die Galantioat-
die allen unseren Mumienmasken und Sarkophagdeckeln gemetnsanv^
ist hier der Länge nach blau und gelb gestreift; unter, diesier folgt'
in mehreren, sich einander einschKessenden Halbkreisen, die scfamä«'
lere und breitere Schnuren bilden, die gewöhnliche, schildförmige
BruStyerzierung. Die Schnuren bezeichnen- oft Perlen und Glaako«
rallcn , wie denn an Mumien im brittischen Museum dieser Schmuck
aus auf BysMi6£ädea gereihten Glashügelchen besteht/ nach ZoS«
gas Bemerkung aus einem Briefe des Engländers Hill, de Obeliscia!
S. 260 Not. 40. Auf unserm Brustschmuck ist dieses indefs nur
zum Theil der Fall, indem mehrere Hreise deutlich Blumen zeigen.
Gleich '
*) B Ott Igor in seiner Archäologie der Maler eyS. 57. bfilt et für cinea Gypsgruad
nach Herodot HL 24« wtlcher dort sagt, yvy^^dJdavtBf djcavra avroVm
Doch ist es in dergleichen cheuiscbmineralogischen Unterschieden wohl nicbl
so genau mit Herodot eu nehmen j wenigstens eeigt dai starke Aufbrau-
sen mit Salpetersäure, dafs die Masse 9jii unseren 4 Sarkophagen und De-
eken Kreide ist« ^ Der Meiautg Böttigers ist auch Zo^'ga.de «btliscis,
8* 20 U Anmerk« 43«
tmtn^n^
;^
«Gleicbran» Hals«/ rdif ^m /engsten. Kr^is .e^gfi$icblp8|0fl^^ befindet
mßhr der Spfujier .mit -jd^enst^hUehem; Gieuch$e, ynd aufgel^rj^teten
Fl0g«bij bier obne Zweifel das Symbol der Seele ^ wie wir an
einer ähnlicbcn Vorstellung weiter unten nachweisen werden. Un-
ter der BnistrerzieruDg^ siebt mian an jed^r Seite^^'einen^grorsen
Sperberkopf ^ der sieb aucb am ^ D^cke^ mi^ . Her JSolzmßsk^ von . No.
9» mig/dütr an deraelben 9|eUe findeto.5) :. Auf meinem. ^uerstreif
in der Bütte folgen acbt Oynocephalen, stehend und die Hände in
bittenderGebehrde erbebend* Darunter nimmt der Scarablieussacer,
Ton schwarzer. F^^^ , ^j^, ^i?PJB^ ^<>/^9n|'^ gef&rb-
tan^^ä^rberfitlgeln^ ^eigaxisejjtr^ilte d^r Maslii^ j^ip; VQF.sifh hat er
die röth^'Hug^l «ritgoUgelbem Itende^ dlis: Symbol der Sonne. Er
war bekanntlich den alten Aegyptietnri das Symbol der Unsterblich.
keit. **> per folgende '^u4w^^^^
wie anf^ParmatW^eyMuiiM^***) Sie;:|inie^;mit ausgebreiteten Ar-
men, imd^^ivaty wi«Ndet Äftfi»r,»iaie Spcfbörfl^el- an :uhd'di^ rothe
Kugel «bi* feich. In jfederfläiid bat aie dm» blfiülibh.früne Fe.
I ■ ... -.1- ' i • '. - der
♦»♦
^) Diese Sperberkopfe fanä^ikcH Zo^ga an mMreren MumieB. S, de obelis«
cU, S. 262. • '^ -'* . 'S 4
<M
♦» i:»
/' ii
•^ S. derfib^r Ctl^uteV *ywB«(l?c. 1%. I. 8/489 — ApS. def Vwfeyiea Ausgebe
und JonrsrKd^.EhtfcrfpVdeWfg.Tf.S. 352. Eine AbWIdung clfte^ Sotiihen Käfer»
■ init öp«*teTfc«rgilti- «beide.^^l TI/9Ö: Flg. 2. I:ln IHnhihW Hefiodet iich ^
JmfehierMumreW'Koj>p^bagen. S.ZoggÄ de obcKici«; S; 321;, so nie auf
einer Mttihieiide^die aüsTiAcn. S.Descripr. de l'Eg; IT, V\. 58. W. 1 und 2.
I ,'.,
•«*) S* die AbbÜdoü^ ud BesdusdOmag ia GT«uevre>OdronfMUlt; Herod. L
S. S8U C md Nr. e. der Bup£BrtafiBl* Diese Versfeüuiig^^bert ku den ge-
wßtvüicbsleir ««f lliimreindasken idid .Sariieplieffdebkeli^ eueg^eSthnoter Art;
•»cb febli sie auf lieiner von iden uosrigen , -ndl Auenabme &&t Holaroaske
vo« Nr« 4. Sie findet sieh auf de» letbicuUereeben Sarkopbag, der 1772
aaob LondoB bam (S^ZoSga de obelitcis S. 3040« auf der Maske der
GiHlinger Jttnnie u^ s. w, 5* C^euser« ConnieaMt*, tterod; I. S. 387.
Nota 419.
V
/
der.*) 'Sie aelbst ist am oberen Tbeiie bllulicb'-gribd, rött-deä
Brfisten'sn eiblir&fU abet TOtb; Sie ist hier iiKh'Grett&er «Is ii^
-''"■•'■ ' ■> • •• aevfM''
^^yVir »«limen. Wer iÄUjTt 8^ seigen^ wie weiii|;.«ia9,noeli immfr (t>ey B^«
•timinang des vielbeBurochonei^P e r s e a 1> 1 a t tt auf Kunstdenki^aiilern imReinpa
ÜU Vih^r' daa^ NitaH^toHsöi^ö dieVes naiimifs %drär iriait^SkrlkrisVef fn tfth*
CommetotatUHeA de PerieäpiMingeiii'trdTt Wo^ air-aiia M^h iThit^Irrait
. ..frtöi^ri,. «nA fvr dte jBfirftia rojxa Uii» bSU, r^haffi^ht ^Jjriv^ifre dö
Sacj EumAbdallali^ au Jfvld erlegen. Erlehret uns» dafi sie bey- den ^iv-
bern Leba^lih biefsy und umioOO.ausÄegyp.ten schon gänsUch verschwunden
' ' war. (Ste'he 'Sylvcslre^de Sacy eu AVd'anA^.'s/4t — 72.) Sie 'tÄt
- ^S^ine Tirana' der Yltlhhin^, 'und^^it ein .Tz<dfttbiUl'!b^ de«l ^biriM«Aa In
,iSH Unter^eUi. * Der ÜU ^ bIo ibeumdera 'hMHg* -(% P« (e«|« e^4 Sjpi^rio»
^.5* 5lO,|&, deaaen Ooium^ntatt* ^rpd« I» & aap. , . I^ta 4^&. unddß^tti^er
Archäologie d^r Malerei. <S*72.f*)* J^äch T;heo^hra#t(Hist^Plant.lib.3^c^^^
6. uhdLib. i(« cap. ^•).1iam der t'erseabaum lin Wuchs, wie ftk der 'Blatt«
1' t' 2fbhn;;iliiH^eti^'Bli*dlisUL'llfier'dn/ ^iutarclk hkitlchii^ ^ff^tt ^^^IM^
. t 'j -yei Qssrid»' Slr«54d)i 'dah-Jdle iPMÜht .bvtfaärmig^» dai Blati -v^eifiwpgenföriwg
t»
• / 4 I j »
^ey. Ii^^Bfs |)eiM^^ %!wl**;»!a SM.M»k** «>»^PP*»»4»f^.:»ylirestre
de Sacy su Abdallalif» S. 6lO schon mit Beeht« de£s diese Bestimmung
der Blattform Eiemlich auf eins heransliämei und da auch Abdallatif und
andere von .Sacy a» a. O. angeführte Zeugen, damit übereinstimmen, kama
wohf über die BichtigKcit dieser Angabe kein gegründeter Zweifel mehr er
hoben werden» Wir wollen {etat sehen, in wiefern *daa, was man «of den
Jliojyumei^ten . |der. Scnipjwr ^ndj MaUv«jr.kiaber.,4ftfiir .g^ala^n^ «nit dieser
Form, überf^ii^sltmipt, oder davo«! . afiwcjcht. Das, r.WfA ,di^ weibliche Figur
auf dein Bjilief von Carpentras (8. Mem04res.de TAcadn 4^a Insca^^. Th. XXXII*
S» 722. PU U) in der Hand ^filt, hat die grdtite Aehnliehkeit mit den BlSt-
tem des Birnbaums , und wird daher sehr richlif , wie «s aas seheint, Toa
Böttiger (ArchSologie der Malerey h S. 51 und 73.) als Perseablatter be-
aiiianit* Man sehe, efafe Abbildung« «af «liseeer 'UM oiiterA* Vl^l mehr
▼0» dieaerfkirtt weaelit schon das ab, ^as. Cr« a cor «uf einem Seelenge«
rieht M» d«n EttGsen 4^ Aaobis (Siehe <lommeiiaatt,''IIerMl« I. die Kupfer»
iafel Nr« &'uiid 6* 9$2^> iiir eb Ferseablait Uttt, «ind nur, wenn man daa
Btrobaaad>latt iier Lange naeii cüsemmenlegt, würde es aogefthr die Form
desselben. beliommen* S« Fig» B» Nur wonig von diesem ist dai Blatt ver-
aehi^deoi i«mai^r»a« er 'Oof tde# Dariaii&dter tfofliid ia «lea Hlnsden der Isia
t lOr
27
■'■.••••■• -.^ \7^k
für äat'BIatt der P^irsea nimmt (B, i» b^O* dieTafdl 9r« $• tttfd 9. 989* f.V
.'I* :'ii^«lar8 ea\ nur eine Alni«rmital su teyn scheint* S. Fig. G» Noch weiter ent-
fernt sich das, was Heyne an der Göttinger Mnmie in den Händen der
'Mir liKtf der ByVMbiMc^ 'ftlr ein Blävt dne^räfManae hmt-^oo^der festge-
seixtdn'IPoirin (S. C<inunehtif(t»^*S^Hfinj^. Thv 4»®/l'l. und^ da» K^fer) S»
Fig/O. #it die^ni «stinken ^w^y filSt^tfr in 'dbr »Kand^ «eir 'welbikhen Mu-
mie eti Bresden überein', wio'B6ttiget> richtig bi^erhl (a^ «• 0>» S» 720»
' und sie daher auch ttr BUitter der Persea halt« Am meisten von^ der enge«
gebenetf feV>fttf ^Wi^icfar'Jliffoeh endlieh 'das« ah, 'v^r die Isis auf der^ Mumien-
äeekebey lko'^tfJrucV»'H<mp)^lehieii«s! Tte'^v'PK S7;v^a d«r Hahd hat (S»
' Fi^; EL uhsei'et 9äfe!^V^so''dars auch^^v^^if^r (Cttmmenvaffv ^Herod« I« S.
ZSiö gl^tAt; däfs ett i^t^ vmm^ht dad'^Fer4eAlOti*5in^höM||i^i^Aer wohl
unrichtig geseichrfet sejTt WiebekanntUdh soTieles^ hcyMa-nifa^ucfon» Den«
' aoch oMehie di(0#as bi^tf geredet hicht^der "Fril isejn, da^iUe Form^von denii
*. was- dse isla auf flH4»iiiMeRen.ilashen.iiAd,mkaln halt« völlig ^^Ainit üher-
• • ;einsMnniiv «nft;dieaelbe nberhtfufit tan igfptieehon 9l4lere|:en nn4 Sculpta«
Ten «ehr Jh|ttflg aradwint^ so av^B». jn äfin D^^sprlpl* d^Ji^'E^ T\^^Z* FU 6l.
m* nnd bi^'BeAoa.cye^a^edana.la Jiaute et la.t^sseAfigyR^* ^JU 136* und
158«} auf de*Fapyrttsro)lffa,. wo bea^endecs die 42 Jiuchendeg Qß^i^n sie auf
den Hnieen 'haben*. Ferner jmf der Waagschale und auf dem Haupte der Isis
' • auf^Tab, 15« deaKopiirftfdfts au Creuaers Symbolili, 70 Creuaer sie in-
defs nieht alt Fensearbeatimmt^ aondera nur allgemein d«f Blatt einer Pflanae
fiennlb Symik» h B* 426» & Bberno' iinftert. si^h J o m a r d ;über diese Form»
Deseripi^ «ke l«g. Mt. JhJh 36h> iL Zaef a-Aaf«fen k^mmt dieselbe in
der Hand ekifar jsiaeiieM Genius« ui|d.afra|;nial .auf.einer lift.,ygu Altar auf
einer Mumiendechc« die in Naebubjp« Belse Th. I. X^b.Si^. abgebildet ist«
als Pericäbtatt (nniaae folium)« und ihfa folgt aueh Bötttiger« wenn er
das, was sich auf den Knieen der 42 Genien befindet auf der Papjrusrolley
die Cadet in Strafsburg edirthat^ (Gopie figuree d'un TOUleau de ]papyrus
trouve aTheb«s dans l^s tombeaux des Rois, public par Cadet. Paris* 1 805)9
für Fcr&eablstter ' nimmt« Unsere Figuren B. und £:. erscheiiieQ' auf Mono-
menten aller Art sehr häufig, und swarB.mehr in Hieroglyphen ^ E. gewöhn^
lieber auf Gemälden» Man konnte E* für eine,- wenn gleich sehr starke Ab-
normität Ton B» halteui wenn nicht bejdo auwellen auf detielben Vorstellung
•ich
X »
28
.iA' *":•
weit Air die S^efe dM'1Siiil>äham{He^'fl^ *)'''Bfen lUutti sü-
beyden Selten* dies Kop& lie&meir Hiei^I^piiett^le&iJ' Weitem cfrbwfrW*
sehen Wir die Vorstellung der Löwenbahre, **). die gleich der rori«
gen auf Blaaken^ Sar^pphagea iind FapyrnsrqUen Sftc^ vor«
•ieb.iSaAn)« 80 tielit »an «uf d«m gvofsen Poriticiif : cu Ppn^frah (Descript»
,1 4# !'£«» Tb«:i5^.Fl^ ig« Nr« s.) auCtfinai^Tr^j^^f^bej^e J?^^ eben
«O'^nd h#y4e.mif -dQr vierten Seile de^ J^h^rj^Mjc^tnpl^iifjip hpf ZoSga
de obeliieie. In Malereien erioheinen bejde fatt iuMser .arnn, Fi^* B« nnd
£• stellan alio vertchiedone Dinge vor; und da E noob weiter von der fett-
a^etibten Form abweiche, ab Bj 10 ist, wenn; eifia^e^^tjejf foll» immer nach
«b4r 4^ IfBtaie ein PejRfteablaUh. Qasi« lu^n^n^, . daf« y^ :Ham,m»r ;^ie Form
t Y / . SllbevlimQtt für etnee ßper>erfeder, rbfiln , D^ff -die ^^^d^jf^.def Sp^ber» ein
l^eiHget« ?raetter»jmbol tWar,s ba^eb^ . er durcb, eine Sjtellp ,det Biodor»
• hiB74f mo et beir«t; ^i^TUf mal rouf Upoypa/ijuaruf popnv yoi-
• vmiv ^ßÄßta nal jttBp^v iipanof ivti tps m^Xiff. Br meint,
daff dadüroti Ruhm tnldEbre, aber • auch <jebet und dLndaebt awgedrüekt
iey; Sie ersehoint bciy ifam «af der'Waagtebale, auf weUben^ die .guten und
' bdsen Diäten der Seele abgewogen' werden^ gans wie bejr Cr:»«ser9 Kupfer
a4'r «S^^mbolili Tab*' 15., ' ferner anf den Hopfen uehtibrer: Figureii^ )a bey
einer anstatt des Ko];>feB eelbit. 6« Fundgruben dea Oeienfai IJi. V» fikftlll,
8« 287. C 297* und 300« t Die Erklfimng dieter Form all Feder gewinnt
anWabrscbeinliebbeitdnrcbelneVoritellangtnderDeeeript«aerEg* Tb* 3* PI.
59« N« 2«, wo wir dietclbe auf dem Helm «neft Hriegerä.tebenf ao wie da*
dnrcby dafs die feineren Federn avweilen mehr öder, minder deailich durdi
eineStreiftmg angegeben au teyn i obeinen, wie a* B«. an demKopifanliiata einer mlnn-
lieben' Figur , deren Abbildung Crenaer m den BnpdlrnnutfSymboliliTab»
15« Ko« 5. giebt, nach der Deacript. de TEg. Tb« i* PK 23. N«« 2* ~ Wir
aind daher in Bestimmung diHer Fdkwv« Hämmern gefolgt«
t
*> S« Crenaer Commentatt* Herod^.LS« 994« f» und 4iU«C
**) Dar Ldwe bedeutete den anschwellenden Kil nach Horapollo' !• 21* S. 36.
Edit* de Fauwj denn, wenn die Sonne in das Zeichen des Löwen 1i*at, gieng
die Fluth ao« S« Zo^ge de obelisciSt S. 290* 305« 329» Bey der )ähr liehen
W^iederhebr derselben, war er sugleich ein Symbol der Unsterblichkeit. Uc- '
ber seine Ber/iehung auf die Seelenwandcfung 'S« Cr euaor, Commentatt*
Herod. I. S. 357. f.
■' 2a
>
homt'^)/ NebeM Idittr LBichcf .wekhe ai:^ detf Bahre lie^t^ aiehc
der l['}iierkj(p%e, ganz; vie auf derAbbildöibgyjdiaGr^azer in daa
Gemmentatt. Herad. L daa Kiffer ür« 2,.. naoh der Descript. de-FEg.
Th. 1. FL 92. Nr..l. gagebäi ha!.: .Zu bayden Enden der Bahre
atehen aber noch i iswej ,w<3iUiche! Figuren > d(e gleichlalla öfter ror«
]|0niinen»..uod ron r* fiumnier/filriSohatoangel der Seele gehalten
«erden '^*)» Uebeif der , Leiche achwebt delr Sperber mit menaeh-
Itchenif.Oeeicbtb» gfen« wie> obcfn^ und wie dort^ das Symbol der
Seele ^f*}« Beyde .Genien -heben die AxTue. empor; ja d^r au den
Hanpten diex: Bahce teheini! dti^, Alifafs^n an elneih Flügel, dan
▲ufaohwung. der -Seele? au befjSnlarKu Jn RAelMioht.des IThierkiSpfi«
geiunüaseo wir uns au C r e u« e r s Meinung bekennan» :un(l ihn ffir 4au
A«ad)is:caain0s^ der hiey aagleichi als ßie r m e a hnrmf$a($Ti}f ej^schejut;
haltenj gegen t. Hämmer^ der ihn Air wolfsköpfig, und daher für einen
bösen typhonischen Dämon erklSrt/^^'^^}. Wenn derselbe gleich darin
' - ' -■• • '* • '' • '• ' ''' -Recht
•) S. Montfaucorii Anti<jq. expl iq.' äuppicni« t. H. tt/ sf . f^^ner In-
tiqq. MiddTettl ^ab. zi. Auf »wey MumUn su Wfen nach v, Hammt r
Fundgr« d. O. Tb, T» Ueft III« 8* 280» DescrSpt de TEg. Th. 2, PI« 44
«na 50*
^ . . ' .. . ' ,
«•) 9. ▼»Hammer a« a« O« Biarmit •Umint a«4i ttMfriaf w^i Ccaaaer in dar
S/mMik TK t S« 398« aagis dafii aaab daa Bsgrifftii 4ff jMsypt^or die Di«
iBOAeii luucraa Gaitt aalbti each. dam. Tode :attioe1tmaa ound. in di« himmli«
^ a^bea Begioiiae geleitaii« . . . -^
***) Dieia Sperberart hieft bey den Alten Torzugiweiae lipaBf )dar heilige Ve-
gel; sein ägyptischer 19ame war ßamS ^* >• <^*^. Seele naoh Horapollo I*
7» und Jablonsky» Voce» Aegyptt. 5. 47* Panth* S^ 158* Vgl« wati Greu-
ser hierüber sosairtmengettelU, Symbolik. Tb* 1» 8* 487* C S! 493* t und
Commentatt* Hcrod* I« S« 36o* ~- Siebe besondem noch Jomardpe Script*
de TEg« Tb« 2* S, $661 und von Hammer a. a. 0.' der diesiD Vorstellnng
der Seele, die über dem Körper scbnebU auf swey Mumiindaeken der k« k»
Sammlung su Wien anführt*
«•••) Vergl* Grenser Symbolik« Th* 1. S« 376. ff.; desselben Commentatn Herad.
I« S* 264 S« 393«C» r. Hammer a/a. O« S« 275« Für den Anobis hielten
ihn
# T
Beeilt hmtf dafibdm^ fl^zMimanizige llUbrko^ nt tafrecfair
henden Ohreo meisi^ den Wdlf rörstdllj so» ist^ dieses dbpuoofc niclift
dispehg&ig% der VMy me denn Cv e «2 er a«s de« ste««diiBchen SiiaiaiM
long (Th. 1. No. Q; ft. 52. der dMtsciiete Assgftba roa ^cblich«
tegroH) emen ähqlieh gebüd^in^ivii dm AtciibiftOB «k üiadbii^
kemitltcheii nechweist. Zudem ist n 13 a'Hi'diie r au ff. O. selbet ^derl
Meimiifgi dafiSf auf tnetoeren VwsteMmgen dieMr Scene^ wa der'
Thierköpfige tin OefäTsIialt;.' derselbe de» Bei:4ier dev Leike tübbri
den Todten araisgie&e ^). * Ba äi6Be% «im als eine WoUthat ängmof^
heu wurde 9 iet es fiicht tiKjfal ^ublicki daft die Aegypiiev d^ese^
einem bösen Dämdn brfiegteni; bmeiide^ da^ ei« dem Aü^bie^. ödes .
dem^ Hermee^ flls [ivta^Hti^t^f lihd' ^vx^m^I^xc^^ Teehe eigeMJüohiisni-r.
kam, Dtoselbö YorsfeUuvig, iält Ausnaliae der awey-^GoMetii &•--
Hm tclion ;fraii«r Zoega ^e obeliscii. S» 324» und Böttiger Ideen sur
JIrcbäologie der Malerey 8« 48* 50* $9* 6l* ▼• Hammer a* a« O* findet:
diesen Tbierkopfigen häufig ^n Gegensats mit 4^m Sperbfrkdpfigenj beton-
ders, bey der Waage, auf welch^ nach ibm die bög^n Eigenschaften und
Thaten der Seele durch ein GefaCsi die guten aber durch eine Feder be*
zeichnet vrerden, und der Wolftkopf immer bey dem ersten» der Sperber«
bopf immer bey der sweyten atehen seil, nm gegenseitig ihre Schale herab-
nüliehdn. IMcb fiefi«}Mr^«p7^if»f^llc 'In4trl>e«iri^t« d» fEg; Tbv 3« 'Ft. 6o*
sehte: i«ir dlKtt ersten bey- dtorTeder, de» aweyten btey dep'Vntef; so dafi
ätt GegetlsMtf äitvo Jsicbt conetant is«, «M %»ir wohl btev elier den Osiria
und Anuhis sehen, welche gemeinschaftlich- diesem iMileriithen amte vor-
stehen, welcher Meinunjg auch Creuser ist. S* Symbolik« Th» u S. 426»
und besonders Commentatt« Herod« I,S. 355, Vgl. auch Böttiger Archaolo-
gict der . Malerey^ I* S* 94* Daf/i übrigens selbst der Wolf den Aegyptiern
nicht durchgängig ^in böses, typhoniaches Thier war, lehren die Mythen,
naeh welchen einst die Wölfe den Aegyptiern glücklich gegen die Aethiopier
beystandcn, und selbst Osiris dem Horua cur Hülfe in Wolfsgestalt er-
schien» Vgl« darüber Creuaera Symbolik« Tb, 2« J&weyte Ausgabe, S. 1 55* ff^*/
«) Auch ZoSga de obeliscis S. 305. Nota 25.« und Böttiger a.a.O. S.59-^-
.belten dafüir, dafii er Kilwasser Qber den Todten ausgiefse, ao wie «uck
Greuaer Comm^atatt» Herod. U 6* 365* filfta 396« dafüjr siiinint.
V
J*!!^*'*'^''"**9»
^9mt *«bd fdie Köpf» der 'mr Can§hw jiAMr der 3ahf0 d6i^]J4;f)i
0« ctileniifiii, welche auf «nterer IXtoIce uodemiich wid ^)^ Sie
'•eigan den Hondakof f ^nach r. -fiataimer den WoUstfcqpf)^ .4f¥^
8|perl)eidiopf , den. HondaaffenUopf *^) und den M<^aobmkop|. Jfyssß
.«scheinen auch «fter an der Xltawript. de VBip« j^ .(Unj9^ *^%
Uteakab^hahen wir aber dwt den JfMzeiakopS Mü^UKofSi», den rf«
Hammer an ner .IfumiMi der k. k. fiampiliing m Wie« >iir)iiMtfy«
(S. a. a. O.) Auf der «isen Seite nnierer Einsegiluag : ^r Miimfe
durch den AnuUs *t**) sehen wir hinter dam eiaen Gafiiiuiin$if^ äii|e
kuadsaffen«^ eine IperlMr- med. eine menäobcpiJiSpfigeiiVgari dafpegaii
•af der. anderen dar die bejrdep .letzten «ich 'befinden; aU» hlkbßn
das '^r/9i€tfei>«^ oder praaöincconam-y eiaa Art heilt gas fidborafollf rar^
welches auch Grieu^er an yiar Figveea auf der Da^maiadtw Mp*
nie bemerkt. *^*f*). Der feigende ^^uemtreif ant)iiät ja der Mitte
*.u
aner
*) Diel« Gaaoben bielt Bartbelemy auf dem igfptitehen Belief toh Gaf*
pentrai fuir Qefafie» welche die Bpecer^en ittm Eiabakamir^ii fothieltea
(Memoire! de l*Acad. des* InscripU T« XXXII* p» T34)* Böttiger glaubt,
dafs daa beiiige NilwMier darin aufbewahrt wurde* Archäolog. der Me*
lerey I« S* 6i. 63*f» Creuaer endlich, in den Commentatt. au Hrrodot.
S* 5S9« tieht eine Qesiehung auf die 4 Elemente darin , deren Qeichöpfe die
Seele durchwandern müfste*
^) Doch ist dieaer am wenigsten bestimmt, und kann ancb Kr einen Sehweint*
hopf gehalten werden« Das nämliche ist der Fall bey der Vorstellung glei-~
eher Art in Greuaer*s Gommentatt» Herod^ I« Tab. Hr» 2» 8» 359» Sott
36r»
•••) S. Th* 2» PL 75« PI« 59* Nr. 2« und 3. und PL 9t»
»
tat*) Dieaea ist der vorgestellte Aet nach Böttiger Archiolog. . der Malerej U
8. 48 und 59* und neeh Creuaeva Sjmbolili» Tk 1« 8» 976« ffeta 137 ud
8» 424« und Gemmentntt* Hered« I« 8. 353* -&
ettaa) Siehe Gommenutt« Herod« I« 8. 4<>6. Tab« ffr« 8.
52 ^-1
■iiwtej Figuren iei Oshis^ mit dem Rücken einandttf ragekeffi^t. Der
eine hat das. mens^^hliche Geeioht und ifien Kopfaufeat«|
wie der auf den Kupfern zu Creuaera SymboKk. Tab. 19.
Nr. 1*1 der andere den Sperberkopf. Beyde halten Krummstab und
Gelfael. Jedem gegenflber steht eine weibliche Gestalt^ mit ausge-
streckten^ beflügelten Armen ^ welche wir für imche Genien halten
mSgteni die fOr die Seele bey dem Osiris yorbitten. Hinter .diesen
steht der Hundsköpfige^ wie es uns scheint^ eineÄ- Nilschlfissel mit
'langem Stiele haltend. Auf dem nfichsten Streif steht in der Mitte
'ein mit der heiligen Binde (vitta) bekränzter^ grofser Nilkrug ^ auf
- etn^m Art Altar , dto^ wie meist, einem umgekehrten griechischen
Tau ähnlich ist. Auf dem Krug erheben sich swej Federn /«uid
mehr seitwärts zwey Widderhörner , an ^ deren Enden swey heilige
Schlangen *) sich aufbäumen« Auf der einen Seite steht der ibia-
köpfige Hermes y oder der Thoth (6oJ^) ^*), auf der aodera der
aperberköpfige Osiris« Beyde heben ein in einem gelben Kreise be-
find-
*) Dieie Schlange üt beltanntlich auf fisjrptiscban DenltmiiKIeni aller XrX sehr
liaufig 9 to ivie tie auch ' eeBr oft auf unseren Sarkophagen und Masken er-
acheint. Sie ist das Bild des Kneph, (Plutarch delsid. etOsirid* 8.418.)
oder des guten Dämon« Ihre Benennung Jpaiof erklart Zoega (Nnmi
Aegjpt. imperatt« S. 400} mit Hülfe des Koptischen ur, König und af, Schlan-
ge f durch Hönigtschlange (ßa6iXi(fKOf\ Als solche war sie mit ge-
achwollenem Leib und in aufgerichteter Stellung daa Symbol der Ewigkeil«
(Zoega de obeliscis S« 431* Nota 40* Bin Mebreres siebe in Creuaer'a
Symbolik« Th« i, 8« 504« ff* und 526« ff.» besonder» aber desselben Conmen-
tatt. Herod. I« S. 398. ff« Vergl. auch Böttiger Archaolog der Meiere/
8, 75 und Ton Hammer Fmdgr. des Orients Tb» V. 8* 275 und 500*
•«) Siehe über den Thoth Crevsers Symbolik Th. ]« 8. 363. ff. Er war naeh
den Sagcft der Aegyptier Batbgeber «nd Freund des Osirrs, Erfinder der
Sprache und Schrift» der Granniatik, Astronomie, Meftkunsf, Rechenkunst,
Musik, Medicin, erster Geaetsgeber, erster Lehrer der Beligtonigebriueh«
und Heiligthfimer» der Gynuiastik «ad Orcheatik*
33
£ndlic1ies Auge gegen die Schlangen empor. Vielleicht ist hier un-
ter dem Auge die Seele des Verstorbenen rorgestellt, wie Bötti-
gev in der Archäologie der Malerej S« Ql. ron einem Auge auf
der Ton Gadet edirten Papyrusrolle meinte welches die Isis mit
einer Hand schirmend bedeckt. Dann würde hier durch die Annähe-
rung der Seele an das heilige Nilwasser und an das Symbol des
Hnef^'oder Weltgeistes ^ eine Weihe derselben yorgestelU seyn *)•
Hinter diesen beyden Figuren befinden sich je zwey mit menschli-
chem Gesichte^ mit dem praeoinctorium angethan, von denen
jede einen mit. der Feder endigenden Stab mit beyden Händen hält.
Von nun an läuft erst in der Mitte bis zu den Spitzen der Füise
ein Streif Hieroglyphen hinab, der bey andern^ sonst ausgezeichne-
ten Mumienmasken , schon unter , der Vorstellung ron der LSwen-
bahre einzutreten pflegt **). Zu beyden Seiten desselben laufen
die Vorstellungen fort. Auf der einen sieht man den Hundsaffen-
uod Sperber-köpfigen ; auf 4er andern den Menschen- und Hunds-
köpfigen; alle erheben die rechte Hand und halten in der linken
Stäbe, die zum Knopf den Kopf des Wiedehopf, oder Hasen ha-
ben, was nicht bestimiüt zu entscheiden ist. Die diesen folgenden
letzten zwey Felder nehmen endlich die zwey schwarzen Wölfe **^)
ein ;
*} Das Auge bedeutet nacb Zoega (de obeliscis S. 324*) ^>® Seole des Osirii;
nach von Hammer Fiuidgr, des Orients Tb, V. 8, 275* ist es das Symbol
der gÖfUicben Vorsicht und Gerechtigkeit» Vergl. auch Creuser Commen-
tatt. Herod. I. S, 40S*
••) Siehe Böttiger Archäologie der Malerej S» 62* f*
***) Der Wolf, oder genauer der Schakal » erscheint auf den Sgypliicben Gra-
besmonumenten sehr häufig. Auf Mumiendechen, wie hier, ist er oft ala
Wächter der Unterwelt zu nehmen» Nach Zoega bedeutet die Geifsel,
dafs er die bösen Geister von der Seele des Verstorbenen abwehren tolle»
Als ein reissendes Thier, sagt derselbe 9 welches meist des Nachts umher«
lehweiAy mit dem Aufgang der Sonne aber in Höhlen und in Einöden flieht,
wurde
34 ^
ein; in einem Vorderfufae halten sie die Geifsel; ror jedem erhebt
•ich der Uraeos gleichfalls schwars mit der rothen Kugel über dem
Haupte. Den Scheitel der Maske nimmt sehr bedeutend ein dem
auf der Brust ähnlicher Scarabaeus ein^ der mit seinen grofsea
Sperberflttgeln bejde Seiten dos Kopfes umfafst; über sich hat er
die rothe Kugel mit gelbein Rande. Unter diesem, am Rande der
Maske, sieht man 3, in der bekannten Stellung huckende Genien , die auf
den Knieen eine Feder halten. Dergleichen finden sich auch 20 an
jedem Seitenrande » so dafs also im Ganzen ihrer 43 sind; gans
wie auf der längsten und erhaltensten FapyrusroUe » welche allein
lauter Hieroglyphenschrift hat, in der Descript. de TEg. Th. 2. PI«
72.^ da sich gewöhnlich deren nur 42. finden, wie ebenda Fl. 64« und
an der ron Gadet edirten PapymsroUe* (Böttiger a. a. O. S«
95* f*)* D!^ Huckenden selbst sind gelb, werden aber yon rothem
und blauem Grunde eingeschlofsen , doch so, dafs immer auf drej
blaue ein rothes Feld folgt. — Zu den Füfsen sind zwej Sandalen
Ton gelber Farbe angegeben^ von denen jede eine> bis auf blaue,
kurze Hosen, nackende Figur ron blafsrother Farbe mit schwarzem
Spitzbarte und schwarzem Haare enthält. Beyde sind an Händen
und FOßen gefefselt. Dr. Sieb er (S. die Beschr. S. 38* ff.) hält
sie fttr Juden, womit sie auch in der Gesichtsbildung, wie in der
ganzen Haltung sehr yiel Aehnlichkeit haben. J o m a r d erzählt ron
ähnlichen *), ebenfalls an Fufssohlen ron Mumiendecken gemal-
ten, nur dafs einer von beyden meist schwarz gewesen sey* Mit
Gewifsheit können wir indefs nur bestimmen, dafs wir hier Feinde
der Aegjrptier sehen ^ da an den Reliefen in Oberägypten sich öf*
ter
wurde et von den Aegypttern nnd andern VöHtern all ein dem Orcus Taiw
wandtes Thier betrachtet, und dat Symbol des Verkehrs swischen Ober- und
Unter -weit, S. Zoega de obeliscii, S« 407 — 410* £in llehrcraa •• ia
Creuzer*s Commentatt, lierod» I, S» 4l7t £
•) Deicript, de l'Eg. Th« 2* S. 352«
35
ter Kfimp£e za Wasser und zn Lande zwischen solchen bfirtigen,
gewöhnlich schwarzen Leuten^ und unbärtigen, gewöhnlich rothbrau«
nen finden, in welchen die letzten , ohne Zweifel die Aegypiier^
immer Sieger sind» während die ersten auf anderen Vorstellungen
mehrmal in grofser Anzahl als Gefangene erscheinen^ denen die
Rothbraunen die Hfinde abhanen, oder sie sonst mifshandefai *)•
Im Ganzen ist unsere Maske treflich erhalten ;* nur hie und
da ist die Farbe und zuweilen auch der Kreidegrund abgesprungen^
besonders an den Fufsspitzen^ wo man daher sieht, wie auch wohl
kleine Stücke Zeug aufgeklebt sind> von denen einige dem Battist
an Feinheit nahe kommeü **)• Am meisten ist die Vergoldung
an der Gesichtsmaske zerstört: wo das 'Gold fehlte sieht man einen
dem Kupfer an Farbe und Glanz sehr ähnlichen Grund *'**)• Die
Augenbrauen^ so wie die obere und untere Begränzung der Augen^
sind mit blauer Farbe auf der Vergoldung gemalt ; das Weifse in
den Augen weiis^ und Iris und Pupille -wieder schwärz darauf'^ wie
man sehen kann^ wo die schwarze Farbe abgesprungen ist. Die
Augen auf deAr ttbrigdn Masken und 'Deckeln 'sind ähnlich behandelt^
nur dafs man statt Blan^ Schwarz genommen ^ und an einigen die
Iris dunkelgrau gemalt hat, um At ron der Pnpilief zu unter-
scheiden.
Be-
•) S« Deicrfpt. cle TEg. Th. 2. PK 12* an einjBm Belief im Konijipallait sa
Theben Fl* SQ. unter einem Thron aua den Königsgrabern au Theben, Tb.
S. PI. 33. an den Wanden des Pallasta eu Harnaki und sonit* Aucb bey
Denon PK 133. N. l* 23. und PI. 134. I7. 4S.
**) IHeielbe Bemerkung bat m«Q aebon an andarea Viuniifiun«akeii gemacht«
8« Beckar^a Auguateum« Tb;» I* S« 27«
F
***) BItwrilen findet ticb eine Unterlage tob SIIb«r, wie an der von Brunn ich
«erlegten Mumie, S« BUmoabjioh, Bejftr« «ur Vatiargeacb^ Vk/2* 8« 71*
5 *
s6
9'ti^mm'^'mmimmtm^m
Berat wir auf den Sarkophag selbst kommen ^ sagen wir
noch etwas ron zwey Gesichtsmasken ähnlicher Art, welche die
Sammlung besitzt« Eine derselben ist fast ^ZoU stark , indem zwi«
sehen den einzelnen Byssaslagen sich dfinne Hreideschichten befin-
den. Die Vergoldung ist auf der letzten Schicht au%etragen| aber
selbst wieder mit einer schwarzen Farbe überzogen, so dafs maa.
das Gold nur in kleinen Parthien, wo jene Farbe sich zusammen«
ge^&ogcn hat , durchschimmern sieht. Eine ähnliche Maske befindet
sich nach der Beschreibung Blumenhach's zu Paris *). Die nn-
arige ist auf dds roUkommenste erhalten. Dagegen hat die andere
leider zum Theil sehr gelitten. Sie ist nicht so stark, sonst aber
auf dieselbe Weise zusammengesetzt, Ueber den Kreidegrund ist
sehr dtLnn eine röthliche Farbe gezogen, und auf dieser die Vergol«
düng aufgetragen, welche von dem gröfsten Glänze und yöUig wie
neu ist. Demungeachtet ist die Dicke des Goldes sehr unbeträcht«
lieh. Ihre Galantica ist schmalteblau und mennigroth gestreift, di^^
der rorigen, wie das Gesicht, schwarz«
Der Sarkophag yon Sjcomorusholz '^'^), in welchem un-
sere Mumie Nr. 1 mit ihrer Gattunmaske hineipgehört , ist 6^ lang,
1^ 2^^ hoch, in der gröTsten Breite 1^ Q^^, und in der geringstell
11^/ breit. Die Dicke des Holzes beträgt 2^^ Die Aus- und Ein«
biegnngen desselben ahmen die Form des menschlichen Körpers
nach. Es ist eine sehr richtige Bemerkung des Dr. Sieb er, dafs,
je genauer dieselben den Umrifs des Körpers wiedergeben, desto
präch«
•) 8. BeytrigeiurNatvrgescti, TIi.2» S. ?1.
**) Ficni Syeonsrut Lino.'iPvficIiiC fin dtm tontt holcsmen A^gypten faao^
fig» und d«t HoU desselbfo halt Sonas und Watter aat» iiad Bütct tich fatt
nie ab, wie Abdallatif berichtet, S. die Uebersetsung von de Sacy. S«
19» und die Anmerhungen Sacj't. S. 85. ff. Sine Abbildung bej Nordes
To/ags« rU o8» Ysrgl» Böltiger* Arshiologio d* M« a« 52« t
IHM II 1 37
prSchtigar die Bemalungy «nd dcato kostbfcfet die Einbalsamining
der du in entkaltenea Mumie is£» So findet eich diese in unseres
Sammlung an Nr. 1» ak der psachtroUaten^ am stärksten^ schon
weniger an Nr. 2 und 3, die mit minder Sorgfalt verliert sind,
sehr unbedeutend an Nr. 4«^ welche am flüchtigsten behandelt ist« Der
Sarkophag Nr. 1 ist aus wenigstens acht Stücken zusammenge-
eecst *)} doch lifst die Anzahl derselben sich nicht mit Gewifsheil
beftimmen^ indem seine Bulsere Flltehe mit einem Teig aus Erde^
mit kleinen Stroh- und Holz»Theilen gemengt, fiberzogen ist. Die
Dicke^ desselben ist rerschiedeurf doch betragt sie an mehreren
Stellen gegen f Zoll; er j^c^i^t^gedvant zu; haben , die flegelmäisig«
keit der Form zu ergänzen/ mo, ««.amHolz^ fehlte"^*). Auf dem De«
ekel des. Sarkophags, ier, 4a9. aufreehlsi^ende Fuisbrett ausge«
nommen^ aus einein Stücke Hola su bestehen scheint» ^t das Im-
pasto dieses Teiges riel geringer, und dient hauptsSchlich nur da-
zu^ den Vorstellungen darauf • ein^ Art Relief i^u geben , wedurci»
dieselben ganz das. Ansehen von .geprefstef. Arbeit gewinnen **^).
Eirst über diesen ,^eig ist f berajl ein .dttnner. Kreidengruad und auf
diesem die sehr dünnen Farben getragen. Der Deckel ahmt, wie
die Maske, die Mumienform nach, nur stehen auf der Brust beydo
. Bande kreuzweise, wie aus einer Decke herror: jede Hand
hSlt
*} Die meisMii Sarkophage bestehen aui mehreren Stücken, so der sn GSt*
tingen , der eu Kopenbagan , und swej im borgheiianif eben Muteum «n
Velletri* Nur die Reichsten sollen sie ans einem Stncke haben machen las«
aen; doch ist uns kein Sarkophag dieser Art iiekannt. Siehe was Zoegn
4e obeUacis» S. St7 •"-< 322» über die Sairkophage sasaminensestellt bat; be«
aottdera geiiört blerber 8* SlS^ ISota 3- und 4*
) Jomar4 (Descript* de l*^g» ^^* ,^r S* 962«) erwähnt Deckel Ton Sarkopha«
gen , deren ganse Masse ans einem soleben Teige bestand.
s**) Dassellie Ansehen bemerkt Decker ancb sn der mliittlichen Mumie n
Dresden. S, Angnstfum,- \ 8« ifi* ...
38
hBlt eine Art von Stiel. Wir glaubten anfangs, es sejen die^Ueber«
reate ron Krammstab udd Geifsel^ welche die Osirismunie gewöhn«
lieh zu halten pflegt, deren obere Theile nnr abgebrochen wäreo^
was auch an der linken Hand wirklich geschehen zu sejn seheint;
doch ist an der Rechten das obere Ende des Stiels glatt und gans
wie das untere bemalt, und ebenso zeigen sichren beydeo Händen
der Deckel ron Nr. 2 und 4 keine Spuren eines Abbreehens. Waa
also diese eigentlich sonst halten , oder ob jene Werkzeuge mir*an«
gedeutet sind, bleibt dahingestellt. Da aber dennoch unsere De«
ekel flbrigens eine so ttbereinstimmende Aehnliehkeit mit den so
häufigen Osirisidolea haben ^, die' uns nichts anders als dtoOsi«
rismumien zeigen; da wii" ttberdem'wilisen^ dafii die am kosä>ar8tea
balsamirten Mumien nach <iem Huster der * Osinsinumie - bei<eitet tind
geschmückt wurden **)> indem Osiris zuerst in einem solchen Sar«
kophag gelegen hattfe, und daher als die Urmuinie betrachtet
ward *^*): so glauben- wir demun'geachtet bey unseren Sai^kophag-
deckeln Nr. 1^2 und 4 das Bild des Osiris, welches manj um den
inliegenden Todten ganz dem Osiris zu heiligen und zu weihen, aitf
* ' dem-
« • »
• .. 1 o ^ .
^ $iche dersleiclieii icbon in Kirch er*s .Oe^ipm« Th. 5« 3* 49^. t ^bstbil-
det. Auch unsre Sammlang hat eine betrachtliche Ansahl der Art. -
^) Herodot 11. 86. lagti da er Ton.den verschiedenen Arten dei .BaUamirent
tpricht: fcal ryV /hbv a^covSaiordrifv avticov ^aöl fivat , r'ov ovn
Qfiioy noiivjLLai to ovvo^a im roiovrcp itpifyjuaii ovojtidSietv,
Aihenasorat in lesat» pro. Chriil« Gap* 25* 8^ 32. edit fnria* l635. aweifelt
nieht, daili Herodot liier den Osirii geneint habn, dnfii aho die Tari-
cheuten für die edelste Art ein OMritbild in Muvienform genoist hatten ,
womit auch die Mythe von Oiiris Tod und Bestattung übereinittmmtf Siehe
däi üfthero in Creuiers Commentatt* Herodot. S. ig. f*
•••) Sielie aber die Mythen vom Osiria Cvenser, Symbolik Th* h S» 359« ff*
und über ihre Anifendung bej der TodjtcabfimtttHC BöUigor |i« a* O« 8«
47. ff. und 53*
. 5Ö
d^mselbeii aasstihtutste > bestimiiit sa erkennen. Diese Abbildangen
des Osiris sind e$', me Böttiger a* a. O. S. 53 richtig bemerk^
welche Herodot IL s6. B^vXivov rvjtov dv^fycojtoeibia nennt. Sie
sind zugleich ohne Zweifel die ältesten Denkmale der Xjloglyphik»
Die gewöhnlichei schiidförmige Brustrerzierung stredlt sich hier bis
■um Nabel herab; die rerschiedenen Kreise sind höcbt mannigfal-
tig und sorgfältig gemalt , und zeigen uns meist Blumenknospen oder
Blumen. Den Schluft macht ein Kranz yon grolsen Lotusblumea
Ton grüner Farbe ^ zwischen welchen andere» in der Form unseren
Anrickeln ähnliche^ Blumen sich befinden *). Darunter folgen bis
zu den Ffifisen noch mehrere Vorstellungen > deren ZwischenrSume
ganz mit Hieroglyphen bedeckt sind« Von den , Malereyen ^ welche
die ättfseren SeitenwSnde des Sarkophags einnehmen^ bemerken wir
nur folgende« Die schon oben erwähnte Vorstellung der Löwen-
bahre ^ welche 9 wenn man zu den Ffifiien des Sarkophags steht, un-
ten auf der rechten Seite ist, zeigt den Anubis gr&n, mit rothge-
•treiftem, engem Gewände; in der Linken hält er etwas Undeutli-
liches, was wir am meisten für jenes oben S. 30. erwähnte Gefafs
halten möchten ; über dem rechten Arm hängt ein rothes Instrument^
welches in der Form einer Feuerzange nahe kommt ^ dessen Bet
deutung uns aber nicht klar ist« Die folgende» ron der rorigen ge«
trennte Vorstellung enthält 5 leidtragende Figuren in lebhaften Stel-
lungen **). Ihre Gesichter sind gelb; zwischen ihnen stehen Altäre,
worauf Lotusblumen liegen. Hinter ihnen sieht man die Seele in
menschlicher Gestalt , über deren Vorstellungsweisen unten ein Meh*
rerea gesagt wird. Den Raum Ton hier bis zum Haupte, und Ton
die-
•) S. SLnlicbü Blumen in der Deieript. de l'Eg. Tb. 2. PI. 69. Nr. 7 and 8,
nur daCi die Lotusblumen dort blau statt grün sind.
**) Sie haben viel Aebnlicbkcit mit den Leidtragenden auf der Torstelloag am
der Descript de l^g, Th. I. PI. 70. Nr. $, die Creusar la seiaez Com*
«cnutt. Herod. I. Tab* Nr. 2* gegeben bat»
40
i^^m
Jiesem einen ^lieil der linken Sehe abwSrts , sieht man Terecliie<i
dene Opfer nnd Gebete der Seele ror dem Osiris. Darauf folgt
der Wolf^ hier ohne Zweifel als Wächter der Unterwelt (Siebe oben
S. 330 ^^ ein^m Throne liegend. Er ist ron grfiner Farbe und
hat die rothe^ heilige Binde um den Hals«. Ueber. ihm schwebt die
heih'ge Schlangb mit grofsen^ ^Onen Sperberilügeln ; unter ihm ste^
hen abwechselnd 5 Nilschlüssel und 4 andere Instrumrate» die
wir fiBr Nilmesser halten mögten. Hinter ihm befindet sich eine
Mumiengestalt ; in den ausgestreckten Händen hält sie den Hrummstab
und den Stab mit dem Kopf des Wiedehopf *); über dem Kopfe ist der
;heilige Käfer. Weiter abwärts betet die Seele in menschlicher Gestalt den
heiligen Stier an **). Dieser ist gelb wie der Gründe aber mit
grünen Flecken in Stemform bedeckt; zwischen den grofsen schwar«
*zen Hörnern wird die rothe Kugel ron swej Federn eingeschlos-
sen **^)j Er hat eine kleine Decke auf . dem Rücken , worüber zu
beyden Seiten eine heilige Binde herabhängt« Zwischen ihm und
der Seele steht ein flaches Gefäfs Ton schöner Form '^***), woraus
acht
*) Am Stabe des Otirit war cler Kopf dei Wiedehopf ein Symbol der Milde,
VergU ▼• Hammer a. a, O, S. 300«. Note,
*') Die Aegjpticr hatten drej heilige Stiere Muevis, Onuphis nad Apia;
welcher von diesen hier vorgettellt ist, möchte schwer lu entscheiden seyn.
Der Apis ist am meisten bekannt > und war ein lebendiges Symbol des Osi«
ris, üeber den Unterschied dieser Stiere und die An ihrer Verehrung S»
das Nfihere in Greuser's Symbolik. Th. I, S* 400« und die dort angellähr-
ten Stellen, Ferner ebendaselbst S, 2664
***) Dxesea ist ohne Zweifel die Sonnen Scheibe, da Herodot TOn der hSlcer-
nen Kuh» die der Tochter des Königs Mycerinus als Sarkophag diente»
ausdrücklich sagt , sie habe eine Nachahmung der Sonnenscheibe «wischen
den Hörnern gehabt* S, Lib. II, Cap, 128*-^ 130, besonders Gap, 132,
\ •
*•**) Ein ahnliches Gefafs auch mit 6 Lotusblumen findet sich am PallasI au Kar-
aak abgebildet^ S, Descript« de l'£g, Th, 3* FL 35»
^■•««i
4r
%^t;LftQi^l4c«Mli :&errox«|di«a. ' Vnhf^, da*» -> Stier tfiollMt -Schwebt
die heilige SeUaDge^yg«n0 ^e die über dem W^e g^^taUet Dea
BescbdttTs mjeicbt die Seele iki.Togelgtotfi|li;>itaiilr menftchlichein Oe*
fiol^te fitid Qäqdeo» io ^|aep Jdau« die F^^r b^Ueild. |far g^ea-».
«ber te}iriilt ; Nl grfiKiteto, w9U)»n<oribige«i . Strkh^A :,^er J^U laifge-
gebe« itf^seynj sie l^H ^dle (BSiid< gegen ihn, vielleicbt ub| dea
VlßhergenjgLbittetid^ iQ^ehea^. efnper^ . Pe« oberen Rand dev ^i^
tenwande' nebmea .lauter ^ heilige 3«b]liang?nj je^ mit der Sqpneii^
echeibe ttber sieb, ein: ^ Zu 4ea Päapten wi^.isu den jB'üfaen nqd
weder. >Vof«3e%pgep, noi*; Hierogjjifheii,. nj^lohes ^ruh^&cb^jpliqli,
mebt, -dafiiilWfier^ :ltiü$ die lmei|te^^(lrJkoph^^^ l^tffi^echt ; geate<i4«p„
InJPL^clisicbt der Farben herrscht z>var euf upserem Deckel
das. Grün yov nnd bildet die meisten Voratellungen ; doch fst die.
^upt* i^id Grund-Farbe auf allen, vier Sarkophagen das Gelb. Gelb
sind alle Gesiehjter und Bände der Deckel i»nd Masken *)j (wenn
letztere nicht,, wie,J>ey PJr*ilt rergoldet ^nd), so vfie mejst auch
die nackenjlen Tl^eUe der gemalten Figuren. — IJeber Deckel und,
Sarkophage ist alsdann noch • ein ^^nkelgelber. Firnifs gezogen^
der ihnen einen goldgelben Ton giebti wodurch sie ein präch«
tiges Aussehen erhalten ^'^)^ upd zugleich, die Farben ^egen
die Einwirkungen der Feuchtigkeit geschützt werden. , Bej
Nr* 1 scheint dieser <Firnip) feiner und ist fiuph. dünner aufgetrfigen
als bey Nr« 2 und 3., bey denen er an einigen Stellen so dick ist.
dafs er Sprünge bekommep hat. Dr. lieber hält ihn für Hopal-
firuifs. (8. a. aV 0. S. 33. f.) .An Nf. 4, fehlt ^r gl^nzlich«
' ' • . • ..-..%••.. ..,/ Be- :
«) üastelbe isLaer'FnlI liey der G^n^ Munkle; S.'fitjas iii' ^^ C#tfiiii€»'
iatt. Gotting. Tb. 4. S. lU
**) Wabricheinlich suchten sie dadureh die Tergoldaag nachsuabmen, die nur
Könige und die Reichsten ibn^n geben konnten ; so Wir e« &• Hals und
K6pf des bnbförmlgea^Savko^bagsi/iiiQrm dev König M^ecrinnsaeine^ffoeli*
ter begraben liefsi nach Herodot, IL i52#iftSKl( TetgoMeW' .>'!
6
■•***••
41
BdMmdtoB iiierln«4rd% -mAchcni tumimk SariCd^^g Sftsh di«
Malereyen im Iiiiierii*^ belebe die am Aeussereo ati Borgfalt wie uä
Erhaltung noch weit' flbertreffeii., AneÜ hier ist die Fache desGra»^
des hellgelb; die Ftguten der* VorsteHuttgeii^-daraiif^ welche alleer
Böden wie Seiteü^ mit'^^Aasnahlne 'des Fufftbreila, be(ie4k^^ halbem
rim Q^^^ bis zu i^' Länge. Die Farben derselben sind; obgleich nur
wenig6 Theile den Fimifs bekommen habeii y so frisch und lebendig V
«
dafs man alles ^ was die Französen yon Erhaltung' und Frachl iieiS
Farben an ägyptischen Wandgemälden und Sarkophagen rftbmen^)y
und in der Descript; dd TEg. daron abgebildet habeb ^ Uer - tolHcom^
nito bestätigt findet m). iZu den Häufften siebt man'din SpbiliW
mit menschlichem Gesichte und Füfsen^ der, die ganze Höhe des
Sarkophags einnehmend, seine grofsen Flügel auch noch zu den
Seiten des Kopfes ausbreitet , hier , wie oben auf der Ka^ke , das'
Symbol der Seele. Nächstdem ist eine Vorstellung' an den Seiten^
wändeh höchst merkwürdig. (Siehe die Kupfcrtafel Nr. L) Osiris an der
rothen, von der gelben, schwarzpunctirten; heiligen Schlange umwunde^
neu iSonnenscheibe über seinem Haupte kenntlich mit der grünen Galan«'
tica angethan, hält mit beyden Händen thronend den Thyrsusj un«
ter der Spitze desselben ist die heilige Binde befestigt, und das
Fell eines Raubthiers, wie Kopf und Krallen Zeigen, hängt ISngs
dem Thyrsus herab.' Es ist ron hellgelber Farbe mit schwarzen
Flecken, so dafs wir nicht zweifeln, ein Fantherfell hier zu se«
hen. Vor ihm befinden sich auf einer Art Altar mehrere Opfer«
gaben, als: ein Granatapfel, ein Opferkorb und heilige Brode, die ihm
Ton einer davor stehenden Mumiengestalt , welche wir fiir die Seelo
halted, dargebracht werden. Auf der gegenüberstehenden Seite ist
YorsteUung, nur dafs statt des Granatapfels eine Lotus«
blome
•) S. Jomard Dtteripi, da TEg* Tb« 2« 8* 3&3* .
B^) Dtsielbo gilt auch von den owialea Ulalareyaii dar Saikophaga Nr« t oad 3«
Baiondara vom leltlan» l i . . .
\ l
mi
43
bliiiMfa«d •ineBIil^s'*) aitf dei9i:AkateBegL: Atif dem Fodcn des Sito
Itoph^ Mhenifir^araof.die Seele in dem GoBtnra/- irneeie ättf demrom
f. Hammer erklärten Maiereyen eines Sarkopkegs. ^'^^^ n^nd auf
den-.FapyrasroUen in der Descript. de TEg. gewöbnlick erscheinti
gleichfalls dem Osiris , der mit der Sonnenscheibe über sich , Krummstab
und Geifsel haltend, thront« yerschi^dene Gaben opfern t' nur hat
iie ein dem obigen«. gleiches Thjerfell .tkber ^re gewQh;4iehe Klei«
dnng an« (Siehe -dSetilüpfertitfel Nn 2) Wir glauben hier eine neue
Bestätigung für die Identit&t des Osiris mit dem 'Dionysos 'der Grie-
chen zu finden I welche schon Uerbdpt IL 42. und Diodor Lq6.
behapipten^ und ; worauf: Miok- Afetffereft in .4en ^jßien . b^der lieber«
eiastimmendös hindeotet ^t*)»' ' Wir senken kidv •oämljfeh Scenen aus
aieh Mysterlöh des OfiMS* ♦*♦*), ^ffft- zufel«?» mit dter Isis nach He«
rodot als Herrscher der Unterwelt bedacht würde CHerod.lI. 123J>
ga|i2 wie \\fir Auf 9^ fielen Sarkophagen der, Griec|ien und Römer
Vorstelliingen aus den Mjnsterten > dea^ Dionysos sdbeit; in beyden
Bpiel6^ Thyrsüs und Pantherfell die^lbd'BioUe «^^«^>. Alles Na-
•) S, dl flit9 öfter 10 der Deicript, cTil^Eg, «. B, th,' 4. PI. 37. Sr. ii lu 12»
' «»j Foadgrubeii des OrSenli V. 'ä« <2t5'. liiid- di» Hupfer 'daciu
••!) Sidie darüber Creus^ra SjnAbstlli Xlu li S« 261 Hpis t'21 8» 3o6
' ?• Nota 4^ . . : r' i ;• I " '. . '- '. • i! » . '. ^«; . : •' .
. •»•) Auch ▼• Hamner Sp «^«Ov S* ,20$« ff*« erlfiipt ^uf. ^en Sarkophagbrett
pinex weibliohea Mumi^.,^!! WijBq ^^waUiUQ^j?n,.iti d^e JHjstfrien der Jtif
unddetOiirU, und su^l sie. ,im Eiosel^en nachzuweiften« -Zugleich macht er
, ^ufmerltsajQ » wie i^n hiec , die .^eiligen. Schleier^ 4i<^, Gürtel |. .die Opfer-
en ., : j. 4c)ialeii,. di^ .Granatäpfel,. «\^JheU igM.flr ade i^id .Pyferjicjfbef ^ die wir in
den VorateVui^en ^cr, grie.c^icbfii^j^xeterlen i&enneni fvie^jfrfiade.
et«««y Da» Fell auf unseren Vorstellungen hat die grofste Aehnliebkeit mit dem» wo-
mit eine tigur bey Denön P!1. jL38.angetbani«t« Dieter erlitart ea dort für ein
Tiegerfelli ob et gleich keine Streifen , tondem runde ^Flecken bali welebo
gana
t i'
n f,
44 H
ekende «ii rrinerar ^ dibsdk ' Sarkophags « ist Von dfiD&ai •siögslMtbet
Farbe. Hie und' da' entdeckt man: 'Spurän. einer Art tod Sehatti^
raaig> so s« B. bej awey grolsisn keiHgen Schlangen mit Spetbeifla«
gans eigentlich dei^ Panther angehören* Er meint ferner, ei tej dadurch
ein Krieger bezeichnet ^ welchem auch Böttiger iVi der Archäologie der
*^ ' - Malerey beipflichtet ^8. 9&.}V weil' es mit mehrei^'i ähnlichen Vignren '^lA
aberemtimne ; doeJi l&önnen alfo Figuren aolchenArt fortan w^U nnvudf
4ia Mysterien des Osiris becogcn werden , nachdem njan dieses Fell ans
Thjrsus des Osiris gesehen hat* Jene Figur bey.Denon leitet uns darauf^
noch etwas ül)er die verschiedenen Darstellungsarten der Seele bey den Ae«
* ^ S7pU*rn «a sagen» An idcm Sperber mi^'-tt»ni(Allichto GesiehVe* nnrd ViHtt^
.den, joderaneh ohne die letaten^r^frelchcf jf^ie^ifin!efcefl Mh'en Xfli:99i)'^it
.mensrchlicha Seelq vorftdlt, beni^erhten wit i^pp^|eig<;nen Bopfaofaatf, faiif
wie die Figur bey Denen ihn hat» Dieser besteht in einer halbeyförmigea
Erhöhung, und einer Spitze, welche über die Stirne hervorragt, die voa
BöttS'ger a. a» O. für einen X>ekh' oder Schtterd ^gehalten', und auch iln
Bezi:^ lOnf.dea 8aldat^Ast«Q4f dcri^entn' j^esfikEl. wjp^d». Auf iwseren rn^
^ Sarkophagen ejffcJiejnt^^ese ajpife, immer grün,^ am Jiinte|r|B^ Ea^e gf))},
und an diesem schliefst sich ein gleichfalls gelber Stengel an , welcher übier
den Kopf bis gegen den Nachen hinab läuft. Dr. Sieb er (a. a. O« S. 37*)
hält dieses fiir eine Lotusknospe ;. ans Vergleich mit der häuüg vorkommen-
den Lotusblume tchien uns dieses swar sehr wahirseheinlic^; doch wagteli
wir nicht# dfr^ber pi entifDheidea» bis wfiTi gana di^^sel^y dejff .-yreifaen Li«
lienknospe ähnliche, Form wirklich als Knospe mit einer schon aufgebluhtea
'LMttAlume atf einem- Stiele flinden« i(S.i Descript,>de 1'£|^ :Tb; 2« PI. 6o*
und 72)« Da nun überdem die Bedeutung an der Stirne Aar 'Seele als Syro«
boi der Unsterl>lichkeit und des wiederkehrenden Lebens sehr deutlich ist,
' (Vcrgl. was' Creuaer über deü LotuS sagtVSymbolik l'bi I. S. 285» Ä»
und' 508. ir.)f to sweifeln wir nicht, Hieir dfr Ldtü^kriöipfT sV^iehen. Den«
' 'selben Kopfschmuck finden wir «n vielen: inensöhH oben* Fi gui'en' auf unseren
Särlko^j^liageti'und Masken / welche der bey D'ent>n,< so w}e denen auf der'
KupVertA^l beyV. ä amtner a. a* Oo die d^rarUhTe 'a^ch< 05r' iTorstcllungaa
''iti SiklJ'häh, sehr ähnlich iiilifi A« diesen PiguMttt Mdat Naekende meist
,roth; Sfe.^ind.mit weitem, oft gestreiftem Gewände angcthan (S. unsere
Tab. Nn n.),. und erscheinen fast* dyirchgängrg opfernd, oder in bittender
•Stellung vor einer Gottheit* Endlich'. nahmen wir denselben Hauptschmuck
\i'
noch
«^«
kS,
ipoki'; !der:lTflifUs ddB Rflckfiis ist nftqüiqh Bchmn, iet deB Baa«^
^lie« rpth 5 detn^ ersten sehH^f^^ s^cb eifi grflo«r Sur.eif^ dem zyfejlen.
aber ein wetfser mit rotlien Funoten an, wodurch da9 Ganze ein
nAidea Ansehen gewinnt Bey den meisten MalereyoB der rier Sar«
Jiophage und Decken sind die Umrisse n»it schwarzer, oder, i^othei^
Farbe gemalt> und diese mit der beliebigen Farbe nur. echlechthint
ansgefoUt*. Nur selten ^nd die U^riase ron anderer, und dann;TOii.
der nämlichen Farbe , wie ihre Ausfüllung, Die wenigen bemerkten
Spuren T*on Sdiattirung ausgenommen, gilt im Ganzen ron ihnen^
was Jomi|rd *) von Sarkaphagsg^^mfilden, die er:. ge9eheQ| sagt:
iiaSs aie flüchtige aber m^ Tie) Fertijgkeit gemachit sejen^ sich abev
bey ihnen keine Abstufungen d^r Tinten » iqd^r .Schatten und Licht/
60
u
nscb an menseliTicTioii Figuren in Momiengettalt, cU b» ohne Arme » nur seU
* tcn^li Hiinden, dabey ^ändicb bewtcbeU^ Wiflir^ die ebenMU bäuiig rim
4e9/0iiricy oder! einer Lander füi, ,6f^|h«it aleben, ,i^i« e. B* euf Nr. I« ons^t
reir Tab* Auch ^me,. tteJU na^h un«erer Met^n^gHie Seele Torj.^ie, wie
»» •- II.« #*'• •». .' --i'»
Otirit telb«^, bald sich frej benagend, bald ab^ als nqeh in dem Mumien«
l5rper Wobnend, gedacht wird» Aus diesem entweicht sie namlieh sucrst itt
Vogelgestalt mit inenscbli ehern GestiAte, und'erbiai erit in den .veetchiede«
tenen Gerichten , Sähnnogei^ «und Wetbnsgeiif aiicrac mentchliche Händen
dcranf mense^Llche Geatahi^lt.frejj^^^^ewegviQg« Wir bemerken noch, dafe
SB luueren Sarkophagen iSTr* 2« und 3*' sowohl die Vög^srl- als Menschen - Go«
atalten meist mit awey Lotuslüiospen erscheinen , so wie, dafs auf der Aus-
eeiiieite Yon Nr«, i auch Osiris mit Krumm stab^ui^d Geifsel eiiimal damit ge-
achmückt ist, welches indefs unserer Aleinung, dafs durch diesen Kopfauf-
aatft gewöhnlich die Seele bescichnet se^, keinen Eintrag thut, da ja Osiria
aelbst als die tJrmumie, und der erste, welcher nach dem Tode fortlebte,
gedaciit wird, dem alle andere sich nur anzuätinliclien suchten« Ebdlich fiih-^
ren wir noch die Meinung des Dr. Sieb er fibcr den Lotus an /der gegen
, Kurt Sprengel (HIat. rei^ bcrbar« I* 8« 30* und Geschieh te der Botanik.
iTh«. i«^S« 28f),, welcher dae Nelumbinm sp.ecioaum für ^den Lotus der
▲egyptier hält» behauptet, dafs dieses gar nicht in Aegypten yorkame, son-
dern N^mphaea Lotus und Njmphaea eaerules* Del» die dort einst
, ... eo.Yerehr^en Ffiansen seien« S. a« a. O« 8« 63* , .
•} 8« Descript« de FEg« Tb» Z S, 353»
\
•s.
46
tne keine FairbeämUcIiong fände *). Die fiter bglyptien im Inneill
gind besonders grofs und dentli6ti| so dafs Dr. Sieb er auch eine
Reihe zu erklaren versucht bat. 8. a. a. 0. 8. 36. f.
Die Momie Nr. 2 hat eine Maske ^ oder Decke ton Sjcomortishotef
Welche einem auf einer Seite ifirenig gehöhltem Brette gleicht, und nur die
obere Fläche, nicht aber, wie die Byssusmaske bey-Nr. i, auch
die Seiten des Mumienkörpers deckt. Ihre Galantica ist roil blauer
Farbe mit gelbem Saume. Unter den Malereyen, die sie ganz be«
decken , bemerken wir nächst der gewöhnlichen Vorstellung der
Isis» die hier, ausser den zwey Federn, in der Rechten noch das
Sgyptische Tan hältjf und zwey grofeen heiligen Käfern mit S|rer-
berfltfgeln% auf 'Hals und Brust, noch rorzüglich eine Verstell üng;
weldhe die ganze Breite der Maske einnimmt. In der Mitte kniet
Isis, deren obere Hälfte grün, die untere roth ist, mit einer grtt-
aen Scheibe über dem Haupte.. lo jeder Hand hält sie ein~ ägyp-
tisches Tau empor, von weichen, abwechselnd, > Aogbralstäbe
init Tbier-, am ersten Hasen-Hö^fen, und anderen Tau bis zum Bo-
den nieder gehen. ^Wenn wir dieses mit der Königsweihe, die
Grenzer. zu, der ZK«ytea..Au9g8be der Symbolik, Kupferbeft Tab.
l6. Nr; 1. gegeben,' zusammenhalten, so scheint uns dadurch die
Erklärung ZoSgas vom ägyptischen Tau als Nilschlüssel **) eine
neue
i «
ä • ^
*} baselb« sagt aucb Costa« in den Memoires snr r£g3rpte Tb« 3. S. 157* und
schon Gay tu s (Becucil d'Anti^uites Th» 1 S. 6) bemerkt mit Recht» daA
die Anwendung einfacher Farbenstoffe viel eu ihrer grofsen Dauerhaftigkeit
beigetragen habe, da die chemische Einwirkung der Farben aufeinander so
. vermieden wurde» . « .
9^) Siehe die verschiedenen Erklärungen dei Tau ausammengestellt in Cren-
ler's Symbolift I. S. 512« ^. Der Meinung von La Orose und Jablons*
Iti, es sey die Andeutung eines Phallus-, mit Bectchung auf das. Zeichen dea
Flaneteii Venus , sind Visconti und auch Larcher beigetreten. Der Er-
JUirung Zoegst (de obelisch* S* 440» 461» 585 usd 592), dtr den Phal-
' ■ - .* lut
mm-
4T
aau« tiestfitlgoag «o erbalten. Dort sehen 'ivv nSiiil!c& die bekannt«
Hieroglyphe des Wassers ^ das Zickzack *), sich aus zwey Gefäs*
Ben ergie&eii| und darauf an derselben sich den unsern ähnliche
Tau und Auguralstäbe anschliefsen. G r e u z e r a. a. O. erklärt diese
Fortsetzung der Wasserhierogljphe, wie es uns scheint, seki^ na«
tttrlich^ indem er sie ffir eine Andeutung hält, dafs hier geweihtes^
Wässer gespendet werde. Dasselbe giefst nach unserer Meinung
hier Isis für die Seele des Todten aus , nur , dafs das Tau die Stelle
der Wasserhieroglyphe yertritt , als der Spender und AuCschliefser
des Wassers selbst **^. Zu beydeh Seiten dieser Isis^ und ihr mit
dem Rflcken zugekehrt^ steht- zunäbhst je eine weibliche Figuri isi-
adle Genien/ wie wir glauben^ da sie den Nilschlflssel emporheben.
Sie sind mit anliegendem , grünem/ rotfagegiftertem öewande und
der Stola angethan. Vor jeder steht in derselben Richtung Osirisi
an der grfinen Scheibe über sich und Krummstab und Geifsel kennt«
lieh. Sein Nackendes ist hell-, seine Kleidung dunkel -grün. Ihnen
gegenüber sieht mau endfich die Seele in Vogelgestalt mit mensch«
lichem Gesichte, welches ?on rother, das Uebrige aber ron grüner
Farbe ist, Sie hat den gewöhnlichen Kopfschmuck, und hebt die
Hände bittend empor. Bald darauf theilt sich die Decke der Länge
nach in drey Streifen« Der mittlere, dessen Grundfarbe, wie ge«
wöhnlicb, gelb ist, zeigt noch einige kleinere Malereyen; diebeyden
Anderen sind dagegen von dunkelrothem Grunde, mit gelben Strei-
fen gegittert«
Der
lut tnf der IiiiUfel Sa gans tnderer Geitalt waYirsenommen haben wiU,
itimmen dagegen D e n o n und tum Theil auch ▼•Hammer (a. a, O» S. 294» f«)
be^r, der ei als Zeichen alle« cu löten und eu öffnen ansieht.
^ 5« Sjmb* Tb«i. S.5l6*f.u.304*f. Kupferh. S. S. Dafs dieses Zickcacb Was«
ler vorstellt» sieht man gans deutlich am Tbierkreis suTentyrab. (Descripl^
de TEg. Tb, 4« Fl. iSOt ve wir eia Schiff darauf schwimmen sdien«
^> In derselben Handlung ericbeUit Isis Descript» ds FEg« Tb* 2 FI* 18 Bf* in* St
t f
s
Dei; SöUoplii^'TOH Nr. 2 ist 6' I'Uaag und ii^^ I»ouh, .
In der gröftcen Breite hat er 20f", in der geringsten li^^^ Auch
an diesem ist das Holz V dick^ und besteht aus 'wenigstens T-Stü-l
cken. In vier Löchern an seinem oberein Rande stecken vier hol«.
%erne Zapfen^ welche, von eben so riel andern, ls(}cberp im Deckel*
aufgenpmmen w:erden. Um noch fester zu schlie|senj. si^d^f des.;
Bandes nach innen, zu um etwas rertieft« und dafiir um eben ao,
Tiel am Rande des Deckels, erhöht. Der nämliche Fall hat bey I^Tr.
3 statte während an Nr. i nur die Zapfen sind, . Tielleicht weil
dieser . kostbare Sarkophag, /wie d^ lethieullersche zu liOndQn;;poch,
in einem anderen,, steinernen st^ndj und dieser Sorgfalt al^o nlch^,
bedurfte^ Der Deckel ron Nr« 2. gleicht im Ganzen dem ronNr. 1.»
jlur dafs die Maler ejep nicht so i^orgfaltig und ,pr ächtig sind. Auch-
bat er 9 so wie dejr Sajrkophag selbst ^ gleich Nr«i. jenen erdigten
Teig; jedoch ist derselbe, in dem Bug zwischen den Beinen und.
dem aufrecht stehenden Fufsbrett ausgenommen, lange nicht so dick
aufgetragen« ; Dagegen ist der. Kreideüberzug stärker, als bey Nr. 1.3.
|a,am Giesicht der Maske wie des Deckels ,. woselbst . der ^eig ron
Erde, wie auch bey Nr. 1, gar nicht rorhanden, beträgt die
Dicke der Kreide über vier Linien. Die Vorstellungen auf dem
Decker«ind zum Theil dieselben wie auf der Maske: nur läuft ron.
4er Brust bis zu den Fufsspitzen ein Streif ron Hieroglyphen ganz,
binab, zu dessen beyden Seiten sich Malereyen befinden, yon wel-
chen sich jedoch die der einen Seite, mit geringen Abweicbungea'
auf der andern wiederholen. Derselbe Fall ist es auch mit den Ge-
mälden, die die Seiten des Sarkophags selbst einnehmen. Wir be*
9xerken hier nur zwey derselben. Auf dem einen sehen wir die
Seele in menschlicher Gestalt, mehreren, auf einem* Altar spros-
senden Lotusblumen ein Trankopfer bringen; auf dem anderen,
welches dem ersten auf der entgegengesetzten Seite correspondirt,
acheint auf dem Altäre nur eine grofte Lotusblume au liegen, die
'? - r eben
• ».♦
.1 , .^ .«-
45
feben iffl Begriff ist aafzubl&Ii6ii> nnd, walirscIieinlicK um aieaes zu
befördern, Ton der Seele aus einem langstieligen OefBfse mit der
Linken l)egos8en wird, während die Rechte noch ein anderes Gef&ft
h<. Längs dem Rande ifechseln heilige Schlangen niit Federn, wie
An dem Sttrkophagbrett sa Wien« S. t. Hammer a. a. O. S. 187 ff.
f
Im Innern isr das tio&e Hob; nur auf dem Boden befindet
sich eine 3-| Fufs lange Figur gemalt , welche wir für die Isis haU
ten. Üeber ihrem Haupte schwebt namlich sehr grofs die goldgelbe
Hügel. Von der nSmlichten Farbe ist auch das Gesicht, die Arm^
nnd die 'Ffifse. ^ Sie ist nüt der buntgestreiften Oalantica bekleidet j
flarauf sitst die numidische Henne , wie sie Hfitifig in der Descript«
derEg. TOrkommt*), deren adiön Winkelftiann**) erwähnt, und
tach eine Isis mit derselben aofdem Haupte hat abbilden lassen*^.
Hu Gewand ist weife, jedoch (wie Winkel milnn dieses auch ron
den weibliehen ätatnen der Aegyptier bemerkt, S. Band 5« S. 94,
ff.) so dünn und so fest ' auKegend , daft sie wie nackend erseheint,
und nur etnSäium sfmEnde und die gelben Fflfse zeigen, da6 es ein Kleid ist.
Am Oberarm, unter den Schultern, so wie am Unterarm, fiber der
Handwurzel, hat sie Armbänder fon dunkeloranger Farbe; ähnliche
Bänder 'sreht' man auch Ikbelr den Knöcheln an den Beinen. Unter
der Brust hat sie die toüie Stola , deren beide finden an der Seite
berabhangen.
r •
In Rftcksicht des T^olmischen der Malereien, so wie der Er-'
liakuDg iel dieser Saxltophag unter den dreien ron I>r. Sieb er en^
kati&
*) S« «Qcli die KopfaofAatse bej X> 011011 PL 115» Jfo/2(^ nuf hil ont^re.lM^
das Krocodil iiSeht, wie dort,
**) Sammtliclic Werlie, aeuel>re»deiier Axn^Ae^ BuBJ S. S. lOO 110^ 538> die
AnmerkuDg Fea'a.
. ** ... I • ' •
***) MeBvmeitl. «ilicbi iaed. Nr« TS«
*rwr^ ....
I
l(auften I . der. geringste} nichts desto weniger m5cbte er an sieh be«
trachtet zu den erhaltendsten und merkwürdigsten in Europa ^e«
hören.
Die Decke der Mumie Nr. 3 besteht ^ wie die ron No. 2g
aus Sycomorasholz; doch ist sie mehr gehöhlt^ als jenc;^ und be«
deckt auch einen Theil der Seiten des Körpers. Der Sarkophag ist
6' 6^^ lang, ii|.^^ hoch^ Seine gröfste Breit« beträgt i^ icy^, seine
geringste 1^ 1'^ Die Dicke des Holzes beträgt mehr als 2^^ An&etf
den Zapfen I die er mit den andern gemein hat^ bemerkt man noch
an jeder Seite drejr andere^ von welchen der aus den Löchern her«
Torragende Theil abg.eachnitten ist^. Dieses . scheint auf einen zwey^
mahligen Gebrauch demselben zu deuten, wiiSf ajochQr. Sieb er (an^
a. a* O. S. 33) bemerke. — Er weicht ron Nr. i und 2, sowohl
in Rücksicht seiner äufseren Gestalt, als seiner bildlichen Vorfiel«
langen bedeutend ab, während jene unter sich in beyden ^tficl^en
riel Aehnlichea zeigen.. Sa sind an b&yden,. besonders an Nr« i,
durch Aus- und Ein - Biegungen der Dec]lfel an den Seiten, die For«
men der Oberarme und der Beine angedeut^, und die Scheidung
der letztern durch eine Vertiefung auf der Mitte des Deckels be-
zeichnet. An Nr. 3 sind dagegen zwar jene Seitenausbiegungen yie)
geringer, ja an den Beinen fasl^ unmerklich; dafür, ist aber . die Yer»
tiefung in der. Mitte bestimmter 5 die Kniescheiben sind angegeben,
und an dem Theil, welcher die emporstehenden FüTse einer liegen*
den Figur nachahmt, senkt sich der obere Rand in der Mitte um
etWAS, um die Sondaning der Fufsspitzen auszudrücken. . Aufser«
dem erkennt man sehr deutlich die weiblichen Brüste,. nnd die Un«
terai!ine und Hände liegen flach ausgestreckt, kreuzweise unter der
Brust übereinander, so dafs man die Unterarme ganz sieht, während
bejr 1 und 1 allein die Hände sichtbar sind*). An den Händen
sind
f) Dieser Sarkophag Nr. '3 l>ewei8t, wie die Sitte, dem Deckel ein 0«iri&bild
an^uichnitf ea y keineswegs allgemein war, wie Böttiger in der ArchäoU
der
< j
51
eind die NBgel und O^Ienke derFiBgermit brattn gelber Farbe iTficb^
tig angegeben. Zwischen den Gelenken sieht man auf' allen Fin-
gern, mit Ausnahme des Daumens, zwey bis drey^ theils hellfothei
theils dunkelrothe Flecken , wodurch yielleicbt Ringe angedeutet sind.
Der Brustschmuck ist hier, wegen der Stellung der Arme, nicht
00 ausgebildet /ala bey den drey andern Sarkophagen 3 er' schliefst
mit einer Reihe grofser Loiusblnmen fon schwar^rüner Farbe. Eind
andere, grofse Lotusblume, deren breiter, langer Stengel, wie bey
dem Hauptschmuck der «Seele, mitten über den ftopf lauft, neigt
sich gegeii die Stirn biii) aof jeder Seite von- ihr ist ein Blatt der
Pflanze ^ sie* selbst bat grAaelHeUi- und gelbte Blumen • BlieMer. Un«
ter beyden:£nden der Gabntaea aieht man, wie- an der Maske rom
JUt. 1, den Sperberkopf. Nur an diesem Sarkophage, woran wir
keine Spur von dem erdigten Teige fanden, ist- die Farbe selbst
meist sehr dick auf den' Hreidegmnd getragen, so dais die Figuren
suweilen ' fast um eine ' Linie herrortreten. -
Alles, was wir rom Deckel bisher gesagt haben, gilt auch
Ton der Decke; nur weicht i^ie darin ab,' dafs die Räume, welche
die Vorstellungen einsoMiefsefi , ron weifse^ Farbe und auch röndem
^imifs, der alles Uebrige diok Aber zieht/ yerschbnt worden sind;
Wo dieser an einigen Stellen von der grünen Galantica^ det^selben
abgesprungen ist, sieht man, dafs die Farbe dem SpangrOn rdllig
gleich ist, und nur durch den Firnifs das schwarzgrüne Ansehen
geyrinnt. In der Gegend der Brust, wo die Dicke des Holzes nur
sehr
der Malerey S. 53 befiaupfet« Ob^^wir- faier elne^Iiif anttatt dei Oiirit ter
ben, oder ob, wie an der Maske, das Bildnifs der EinbaUamirten ange-
•cbnitet fst, wofür ein Umstand ipricht, desies wir noch gedenken werden,
snütsen wir unentschieden lasten* Dafs wir hier «ine weibliche IVtamie ha«
Ben, scbliefsen wir havpttficKlich aus der Andeutung der BrÜite auf der
Holsmaske, lo wie aus der herabgeitrechten Lage der Hinde an dar Manie
aelbsl* 5, obea S. 22* f. ^
7 *
J
pz ' — — •
sehr gering^ Ut, eatdeclfteii wir aufgebl^bten'Bystas , unter dem Aifkt^
jaen Kreidogrundej doch scheint dieser nur stellenweise gebraucht
zu sejn, wie wir denn an der rechten Sehulter des Deckels TSr» t
ebenfalls ein Stflck fanden.
Veitk den rielea Votstellongen , die dteseo Sarkophag bede?
cken^ bemerken wir zuförderst auf den Unterarmen am Dediel > und
i;Ieich vnter denselben mehrere huckende Genien ^ Ton grttner Far*
be^ den 45 gleich, welche wir an derAfaake ron Nr. 1 fanden; nur
4als 2 von ihnen den Nilschltt&el anstatt der Feder halten. Zo€i>
'ga*). berichtet ron 20 fihnlichen auf dem Sarkophage der lethienl«
Aerscfaen Mumie, die er ncomites et satelEtes O^ridis'^ nennt. — In
der Mitte der Genien, unter den Armen, ist der Scarabaens saeer,
aber ohne die Sperberflflgel; über sich hat er die ron zwey Urien
umwundene l^ugeL Die Isis, in der gewöhnlichen Stellung>, hilt hier
zwey Nilschlofsel. Darunter laufen in derMitta drfjr Reihen Hiero»
glyphen bis zu den Fufsspitzen hinab. Die Malerejen zu beiden
Seiten derselben sind, wie bey Nr« 2> mit wenig Abweichungen die«
selben. So zeigt uns das letzte Feld auf jeder^eite eine weibliche
Gestalt auf einem kleinen Kahne knieend, welche emporsieht, und
zugleich die Arme wie flehend erhebt. Zwischen den einzelnden
Bildecn an den Seiten des Sarkophags laufen 2 bis 4 Reihen Hiero»
gljphenj auch längs den RSndern laufen Streifen derselben hin. An
keinem unserer anderen Sarkophage sind sie so zahlreich und so
deutlich } zugleich ist dieser Oberhaupt am ToUkommensten erhalten.
Nur das emporstehende Fufsbrett der Decke ist abgebrochen, das
am Deckel aber, so wie der Sarkophag selbst, auch unten mit Ma«
lereycn geziert, welches wahrscheiitUch macht, dafs er nicht, wie
die meisten, gestanden, sondern gelegen hat. Im Innern ist er nur
schwarz angestrichen.
Der
•) S. de ObellicU, 8. 304.
wm
53
Dor Sarkophag der MmnleNr« 4 ist 5^ T^^ ^^^ii aeioegröft^
fta Breite betrSgt 1^ 7^^ Er kann sich ao Erhaltuiig mit den tot«
hergeheaden, romDr. Sie her erkaufteiii keiaeawega messen , indem
mehrere Stttcke Hob daran ausgebrochen sind, dem Deckel wie der
Ifaake die emporstehenden Fufsstficke fehlen ^ und die an den Sei««
ten beaondera sahireichen Malere jen Uberdem noch , durch den gfins«
liehen Mangel dea achtttaenden Firnilsea^ an mehreren Stellen gelit«
ton haben« Vorzüglich zu bedauern ist es, dafs an diesen Stellen,
wo der Kreidegrund zum Vorschein gekommen , eine unwissende
Hand, um sie mit dem gelben Grunde dea Ganzen wieder in Ueber«
einstimmüng zu bringen, sie mit einer groben ^ lehmgelblichen Mas-
se, oft noch weiter, als es Noth tbat, überschmiert hat. Dieses
acheint auch mit dem Gesicht der Maskei geschehen zu seyn. Aus«
ae^dem zeigt Mehreres eine geringere Art| als die ersten 3 Num«
mern; so ist das Holz . kaum 1§^^ dick, wShrend es an jenen 2^' und
darüber stark istj auch sind dieMalereyen noch flüchtiger behandelt,
als an den andern. Dals bey manchen deraelben daa Verständnifii
Terloren gegangen zu seyn acheint, wie z. B. der Rand des Sarko«
phags zwar, wie der an Nr. 2, mit heiligen Schlangen und Federn
gjBziert ist, ohne dafs jedoch die Köpfe der Schlangen , die über den
geschwollenen Leib herrori^agen^ angegeben sind, deutet o£Fenbarauf
eine spatere Zeit. Demungeachtet bleibt er an sich sehr merkwürdig)
einmal durch mehrere interessante Vorstellungen an der Aulsenseite ^ auf
deren Beschreibung wir uns nicht einlassen, da sie zun&chflit in Stein-
druck erscheinen werden (JS. oben S. Qu. 10); dann aber, weil er auch^
was nur selten der Fall, im Innern beo^alt ist So sehr auch diese-
Malereyen im Innern gelitten haben, erkennt man dennoch eine auf-
fallende Uebereinstimmung mit denen im Innern Ton Nr. i. Der
Sperber mit den ausgebreiteten Flügeln ist, wie an jenem, zu den
Häupten gemalt, grofse, heilige Schlangen am Boden, und mehrere
mumienartige Figuren, wie dort, an den Seiten wänden. Nur ist al-
les yiel rober und erscheint fast wie ein Schatten gegen den Kör-
per
i
#
54 ■
per im Vergleich mit Nr. 1. Die Maske ist ron Hok und nnr ein
flaches Brett j wie bey Nr. 2« Aofser dem heiligen Käfer und einer
Reihe Hieroglyphen^ die in der Mitte herabläuft, ist er nur farbig
gegittert, ebenfalls ivie zum Theil die Decke von Nr« 2. Dia Vor«
Stellungen auf dem Sarkophagdeckel sind zahlreicher, und zeigen
auch riel Uebereinstimmendes mit Nr. 2* Auch ist der Sarkophag
selbst, so wie der Deckel, stark mit jenem erdigten Teig überzogen,
und schliefst sich auch hierin, wie in allen anderen Stücken , an Nr«
1 und 2 an, während wir sagen möchten, dafs Nr. 5 zu einer an«
dern Familie ron Sarkophagen' zu gehören scheint.
Hier mögen noch einige allgemeine Bemerkungen über die
Farbenstoffe, über den Gharacter der Physiognomien und Körper,
so wie über das Verhältnifs unserer Mumien und Sarkophage zu
Anderen in europäischen Museen, ihre Stelle finden.
Von Farben kommen überhaupt an diesen Sarkophagen und
Masken yor: Schwarz, Weifs, Grau, Hellgelb, Dunkelgclb, Dunkel-
orange, Hellroth (fast Fleischfarbe), helles und dunkles Ziegelrofb,
ein Roth der Farbe des weniger feinen Krapplacks ähnlich, welchea
aber nur auf der Byssusdecke ron Nr. 1 erscheint; ferner ein hei«
Jes und ein dunkles Blau, so wie zwey Arten Grün, das eine der
grünen Erde, das andere dem Grünspan ähnlich*). Am häufigsten
erscheinen Gelb, GrQn und Ziegelroth. Das Weis besteht, wie das
starke Aufbrausen mit Salpetersäure zeigt, aus feingeriebener Kret«
de> wofQr es auch schon die Herausgeber Winkelmanns halten**).
' Bis
*) Die meisten ^eser Farben fulirt Crevser, Commentatt. Herocl. I. S» 3S5#
ff., aU an der Darrastadter Mumiendeclie befindlich an, nur dafs sie dort
unscheinbar und ▼erblichen sind. Im Ganxon stimmen damit schon die Un-
tcrsnchtingen von €ajlus (Recnetl d*Anttqq. Tb. 5. S. 25.), und noaer^
^tnS« «ucb Costa« Memoire» aur PEgypte Tb. 3* S, 166»
**) V?inkelttaBQi Werbe» aeueste Ausg. Tb. 5* S« }07«
55
Bis auf eine Arl von Gelb^ TFelches mehr die Farbe des Gumniiguttt
hat^ scheint alles Ocker zu seyp. Das Ziegelroth ist Zinnober^)*
Das Blau hat die Farbe der Smalte^ welche bekanntlich einKobald«-
praparat ist^ wofür es auch Brünnich und andere gehalten haben j
dagegen is nach Gmelin Eisen sejn soll, indem er dieses darin
gefunden hat^ und in Aegjpten nach seiner Behauptung kein Kobald ror«-
kommen soll **). Nach den yon demselben an der Göttinger Mumienmaske
angestellten Untersuchungen *^^} scheint wenigstens ausgemacht, dafs
die meisten Farben metidlischer Natur sind. Dieselben scheinen alle
in Wasser aufgelöst und mit Gummi angemacht ****)9 wie auch
Gay 1 US a. a. 0. glaubt j» und besonders durch einen Firnifs gegen
die Einwirkungen der Luft und der Feuchtigkeit geschützt zu seyn.
Wo dieser Firnifs^ wie an unseren drey ersten Sarkophagen , erhal«
.ten ist» kann man die Malereien ohne Nachtheil fbr sie mit Wasser
reinigen } dagegen die geringste Feuchtigkeit alles . auflöstf wo er
sich nidit findet, wie t dieses hey der opicianisc^en* Mumie , die sich
jetzt auch in . der kaiserlichen Sammlung zu Wien befindet , nadh
dem Zeugnifse y. Hammers^*^***) durch das blolse Aufsetzen ei-
nes Wasserkrogs geschehen ist.
Dafs die , Aegyptier auch in der Anwendung der Terscjite*
denen Farben eine symbolische Bedeutung legten , wie schon
Bot-
•) VergK was Böttiger flBer die Farben der Aegyptier In der Archfiolog. d.
Malerej S. 33 u. 45 EQsammcngestellt hat, so nie Greuzer in den Gom-
mentatt« Herod» I« S. 386*
r
«•) S» Blumenbacli Bejtrage cor Katnrgaach, Tb* 2 S* 90*
•••) Commentatr. Gotting« Tb» 4 S. 2. ff.
****) So sind auch die Farben der indiicben Malereyen bebandeU» S» BSt-
tiger a* a. O. $• 10.
•♦**•) Fundgruben d» Orlentt» Tb, V S. 273 Not»
56 * »
Böttiger in seiner Arcblologie der Malerey 8. 31 fi. belianplet,
nnd mehrere Stellen der Alten und Bejrspiele aus Denkmahlen dafilr
anfthrty neuerlich aber Crenaer in den Gommentatt. Berod* I. &
404 ff«» nnd t. Hammer a« a. o. darzuthnn suchen, daron habbn
auch wir uns völlig fiberaeugt, indem wir bemerkten, wie bey un«
Sern rier Sarkophagen in bestimmten Yerhältnissen auch immer die*
selben Farben wiederkehren.
Der Character der Figuren und Gesichter kommt bejr
aBen unseren Malereyen mit denen auf den Reliefen in Ober«
Sgypten nach der Pescript. de l'Egypte mehr oder minder
4berein. Ffir die Gesichter kann man die groCse Ueberein«
atiramung mit diesen besonders deutlich an -der grofsen Figur auf
dem Boden des Sarkophags Nr. 2 und den ebenfalls aiemlich gros*
sen Figuren im Innern yon Nr. l wahrnehmen« Wenn die zwar
Meineren Figuren an Nr. 3 Hknen hierin nicht oachsteben> fibertref*
fen sie dieseH^n in genauerer und besserer Zeichnung der Körper,
die eine 'Rberraschende Aehnlichkeit des Styk mit den Reliefe^
au Theben zeigen» Im Allgemeinen ist indefs die Zeichnung roh,
und alles, waa sich zu ihrem Lobe ssgen täfst, enthält das Urtheil
des Gay Ins**); dieser sagt: ,,Toujours exacts dana les propor-
tions cömmuaes, ils ne bleseent jamais les yeüx par nne trelte. oo^
tr^»
*) Drey Getichter im Innern £•! Strlfpftag* Nr* l naelbeii jedoeK Mevon etn»
' Avsoftbi^e, und haben nielir Aehnlicbkeit mit Bluraenb«ch*0 aethiopiieher
Bace. Siehe »ben S. I7ff. »nd die Abbildiuig^ über der Vorrede ao den Bei-
tra*^eB awr Raturgetcb, Tb, 2* Diese drey sind augleicfa die eiaefgen auf
«nsem tfarhephageii ea face Totgestelltea , dcreir suerst d»e Fransosen lan-
den, da man früher auf agypl^sebea Malerej^en nur Profilhdpfe hanare.
•*) S^ Reeaeil dr^ntiq^« Tbi» T. S« ZQ. Diesea Urtheil führt B&ttiger
über die Malerejen der Aegyptler im Allgemeinen anj da es auf unsere Sar-
hophage Tollhommen pa(at» haben nir et hier entlehnt» 5. Böttiger a« a«
O. S. 45.
— i 57
tr^, ni pas nne propbrtion trop cömte et troir' iippcisaiftie / et Ta
m^e exactitude s^y troure obserröe sar le^ ditneDsions en largenr.^
Wenn bej den Gesichtabildungen der Gemälde zugleich Aib gtötktä
Aehnlichkeit mit dem Kopf, den Blumenbaoh*) TOn den Sarkor*
phaggemälden der lethieuller^schen Mumie als Beyspiel der bindus«
artigen Rä9e giebt^ iftatt findet^/ 8o gilt" dasselbe yonden auf den
Deckeln angeschnitzten Gesichteirn'' schön tticht^ so unbedingfi riel
beschränkter' jedoch noch'ron den auf den Holzmasken ^ oder den
auf den fiyssusmasken ausgeprefsten. Der Deckel von Nr. 3 hat
diese Bildung noch am Ineisten ; 'n^r sind did Augen nicht TöHig so
stark gegen die Schlafen ' heifauf gezögen f «uch' irft dieLMfte notider
Nasenspitze gegen '^en Mund 4nehif%öHlidiitä/'d^^ 'derAbbiM^b%
(; d^r Mtitrd'iäti 'Wik dort; ichrf filsehi dUs Riifii
bev Blumönback
zurückgezogen« Der Deckel Ton Nr. 1 >rclcfit"um' cimaa mehi äbT;
er zeigt ein Gesicht mit aufwärts gezogenen, herrorstebenden , gros«
aen Au|;eii^mi| h^\%mj dpr.ßtWK f^^\^ ^f^W}^
rftekeiii and hocfaslebandMi' Ohveii.Ti!Der Mu^rlritt: umüitwaa mehr
Tor, ahf'bey Nn 3; das Hinn int wMiget zurlkokgSzvg^n j die Wan-
gen sind sehr dick und aufgetrieben. Das Ga^nze liat ein'' plumpea
und sehr .starres Apseheüii. uii^ yoU^pmpieini .d^s ^Gepräg,^ der alt-
ägyptisohen Sculpturen. Das Gaaioht dm > DaiJ&tila vqa Nr. 2 iai
diesem ^ähnlich gebildet j nur ' dafs dien Ofarett aaür abatofaeiiv unddlai
Wangen nicht so ^ick und Oberhaupt formirtef'' iindV Biby dem ttbri«
genf gleichfalls Nr. i,u. .2 ^ähnUchen Gesichte auf di^ Deckel Nr.
4 ist dieaes noch metw-der Fall» und das Ganze nAhe^t.sich schon
mehr der griechischen Oesichtsbildung. Die Ueberetastianiung
""'' :'"^ /••■ "^' • ser
•) Beylrage )tw SittirgeiA/Th, 2 T*itdvlgnette. '
I'
♦ /
. j.
*«) Sowohl an ein^r.gnwilteA rlsi«, alt «» d«ni , g^ah^Utsn Gsiicbts das Oai-
rU aadem ^ar]u>pkag au Leipi^i^ bamyK^ta Büt liger dietelba Uabareia«
atimmung mit BUnianbaah'a J^indufarUgiur Aage. S. Arabaol«.. der Male-
•re/. Vorrede 8. 17»
58
)6(;h^fti|Qh^r^ TTjpiis^ z^^ pri^ndq liegt ,. und, Ifi&t una mit den^ obigen
^§4 57 f.) aogiefSihrten Gcünden nicht zweifelni 4^r^ ;nrir jn jedei^ ^n Q^ir^
sehenj zugleich i«t es merkwürdig zu beobachten^ ,wie selbst imi^ir«
.ha^b der Gränzen dieses, Typus die Formen von den) Sltesten De«.
cHplr^ß^r. > 1> durch den etwas jüngeren Nr,. Z, bis zu depi neuisren
JSif. 4 an ßfaturwahrbeit und Schönheit gewinnen, ^li Nr. i und
.2 sind.. die. Ufa^enfecher ausgehöhlt,, efi .Nr,,j3^abei: n^r mit Farbe _
bezeichneL. Bey allcp liegen die Apgen mit dem Stirnknochen last
,auf gleicher Ijinie. Auf kemem unserer Peckel hat das Kinn dio
Jii!ft%W?TVwmggSTVi>fin .^^^°? '
^iiR d?s ^bbrechens^u, bep?#SP*aß?i5^^^ .Behauptui^
• r f . . • An
«(-. * 'iyfti^stf VJjiSl^'öVö^^^g'*^^^*''*"* friaein^aii S^tÜcßhi Malere^wi uöd Sc«f-
,* f.)wnderk.lärt sie iur cinenBart von symborisclier Bedeutung, indem die Fx)rm
' •' ^ '' derselben dem Peraoablalt unähnlicb'seyf «uch wicbslc, und «ie nui* ad dtti
•-« ' ^arliopba^d'ee1&«Ui inäiiliUcber Mumien. vÄ>komiftft?.|a^ logU«- ao tattmienidb-
•lor*
1>3
•iehl, 'tfeil auch er glaubt, daft dieia Vetläjlgeir«ii|( nar bfly mamillcheii Ma.
niwiijypit'kdmm««.: Po^t ««^<>«» TÄiddrcton XAntiqua MoflumeiUa. S. 3&4)
behauptete, daf§ sie den Sarhophagcn von mannlichen und weibUchen Mu-
mien gemein ioy, und von der letzten Art führt Böttiger a. a. O. ein
Bejipicl bey Pocoqji Th* l^.PK 20 B an« . Dennoch wurde dieses am
Ende wenig beweisen, da wir oben sahen, dafs ein grofser Theil der Sarho-
phagdvdel deh Osirirf torstWlt, wclcherm dieser Zepfcn am Kinn JXssondera
eigen ist, wenn nicht v<»i Hammer (a. a» O. S. 205 O denselben an einer
gemalteti, weiblichen i^lgur, dk er fSr die I*is hält, gefunden hätte. Dia
, . • Ver-
-1 :-^ - §j
' An der Holzmaske ton Nr/ 3* ht dad Gesicht dem am De^
ekel sebr ähnlicb^ und' dieses' ist esbäsonders« was uns bestimmt^
BÜcU auf ' detn t)eckel das Bildnifs der Slufdisii^^n zu erlcdtintfn/'di
Veicbt dh'gegett
'seigt uns' ein mtiht indlytduelles Gesfcht Vbn lüe^nHchen 'Vevhfiltms-
ten, so dafs ^wir Iceinen Aiigenbirclt anstehen -Röi^tren', ^ es'ftfr 'da's
Bildnifs der Yfef stori)^n M'hiheV';' Wehten '^iy'hel!^tiUt?''D&sdeU
he bemerkte «eHök Iffküler (D^^i-rlpt. dÜ Ffi^. 'Ffi'.'^ iS.' ^gyVän'deti
Gesicbter^'deli'^B3^stJ^mäskei^;^elfail^4ltm{4)iii^'%lt)ieh4i:, 'i^^^
gehdiicbe Personen voi^tellen. 'Es'' V^it^A 'h!erd(ireb''fcägle'icb erkläiü
lieh 9 mrte wir an diesen Bildnissen- ttbd an denttlaniiehliöpfen (VergK
6t i?) selbst so sehen^ wie fe. O. in' der Masb^^Nn 5|'die linduB«
' ii
VerlSngeniBg selbst nimmt sr wieder fiir ein Perseablatt» Wir bekennen,
.4afc ttir sie vfeder" fardietes/ n*Ch JSr einenBarthnlleirkottiett, WennFig.E
(8« fl« Tafel) das PvrseabraH «rare,« .welofaes , wie wir obnn gesellen beben , höchst
tivwahradheiiilicb ist, so» w6rcke'.«9w^. di«« gewöhnliohste Fonn Wier - Verlange«
roa§ damit ttbereinstinnnen , tmi fieyn'e'a -Grimd der Vnfihnlichkelt mit dic-
aeühinfalten) 'tlocb bleftem^ «icbo4in nndeaeA^ .:deain wir noeb' be/fügen,
Mb' si^Tan.fleitScnlpntt'eii'webl niSchtrili'4er;dldhen^ fiisC raadenForm wjira
ansgedlp4cbt worden, /wann sie «ia!>b)i>()ie» Blatt btfzetchnalav'S^iwie, dafs
sie aaf'de« Maldreyen #obl grün cnchainaib wücde, wie daaParaeablatt im-
aiter. so gefifrfatist,) -^elcbeinon iuisern liubf -Formendes aireb habe, indefi
> sie imeist ^th^wt^i^ MÜmer^TUli:' varbOmoif# BiesiAb^' %uf 'dar andern Seite
#fir .eitt«n'rBairt''ctt-'4rhennea,' TÖrMmdert lins cnnmalidaflnnnbaäwielfelte Vor-
•cimiinien an velÜHebon'Peraaneay'aodann aber besaariere^ doTs iwir, aufser
. V ' •der Bestalt «liersennen^^ 1U9 hM aiaeny>Baft eibigiii/lehfoliciikesf hat,' indem sie
einem aieitit^cb' langen , Whmaleiif ^ifpisb gldUht, der sith gegetf. das Ende
>rer)üngend, an "der Spitf>'iiab -nacbiroM xu^aaiikrammt, ancbeinen gana
. kttt^en Ansatx fielen,* der borisontaff abgeScbniftea istr • (S. bejide Formen
bsf/Dentohi PK<ii3 Nn' li-i^^);. ii»«itl^J) Wean'^Haf da esdlMi^Recht hat,
dafs dieser Zapfea suweilen gsiaiibten:.aae6haiBt;(»» CaylwsHedneiK d'Aa*
8 ♦
<«i <
ISO ,.-. ..
füttige BiUim^ 'tjAn- antr.efieQ, welche uns «die Sciilpfnreii and zum
Theil die ^arkopbagdeckel zeigpn^ indem die Ra^ei welche diesen
fur l^orm gijdienti, hatte; weder die ganxe figyptiac^e Menac^^bfut
bildete^ .^9ß^ aic^ so Teio- erhalten l^aben mQpbte* — An der llolzf^
inaske von ^r^ :^ ißt .das Gesicht > . wie achgn ben^rkt^ ; s;uni. Tbeir
v;erA)rben^ zjagleic}i aber so paofaläisig gearbeitet^ daXs sich fiberdie
Physiognomie nichts bestimmen läfst« Unter den Bjssusmaaken kann
Jiier nur ron, der Schwarzen die Rede seyn, da die eingeprefsten
^ügi^.^er »w?y,^4n^en, J>^y 4^ geringen.pipke d^ Bys«iMS>, sehr
pachgj^assen ^hab^n^ und unkeo^tUch geworden ,^nd« I>ie8e aber
Ziieig|t;j^ «ei^hje^^valf di^.Lf^e der^ugenri^^ ^^elmfif^, jedoch
flficfaj..dieNas9ist zwar an de];r\^mrzel picht eingedruckt^ .^ritt aber
doch w^.ig Itprror^ nqd fällt gf^gen den Mqnd zu scbragf ab* Der
Munfl' selbst ist sehr flach« ^d^% V^^Ji zurückgezogen. Das Ganz^
giebjt ;ein sehr stumpfes Profil, und zeigt Aehnlichkeit mit dem
Hopf,
\\qq. Tb. 7 Fl* 22 Nr. 2 PL «24 Nr.. 1 ~ 4. PI* aS Nr* 1 «u 2> sacb
. an einigen Idoisn vniarer Satnmluns) , ta ist dagsgtii sucriniieriif dafs dar*
I aalbe «n anderan. die Krünunuag^aaraidit imd daba/ atarba» borisanuila Ein«
acbnltte bat, was tieb daeb nicbl nUt dtn Natun dst Bartst verirast« (Siaha
daa frSlirte Boyapiel an dam Goloij do find bey* Thabaii Dticnqit. da TEg«
Tbw 2 Fl. 21 «nd 53« «nd an Idolen PL 63 Nr^ u 2. 3*)< . ^Huie aur Zeit
bnttinnnen an bÖnnen, war eigentlich. diaaeVarlJuigarung kt» sind wir voll-
kommen eberaengt, daft ntf «in den Göttern» den Genien «nd den in den
. . Mftterian der Itis und 4ei Otirtf BingeweUilen,be7iegebene8,-btiliget Zei*
'. ( eben ist. Auf den Vortteliuttgen niiaerer Mku» fifirbophage ertobeint lie lebr
. / banfigv «* Nr. i vnd 2 immmt eabwara^mü Nr. Sjnhfr rotb. An demOti*
rii lat iic laMner in ifarer gansen X#inge /vocbandlln^ an den Mnmieng estal-
ten «^ die .wir fdr die Seele, halten» >oft gnr Aiclit, «li itar in ehiem Aesata.
An den Vögeln mit ipensehenböpilni' findet sie sieb anwaHan anab nur im An*
aaUyi suweilcn gana«- Derselbe FaU ist #a an den Vorstellnngeo der Seele
In meaacblacber Gcatalt mit freier Bewe^Mig. IIa, wo der Zapfen gaos er*
scheint V iat ▼telteicbt ein böbcurer <Grad. der .Weibe dadnveh beneichnei, de
da» we «vir mut einen Aaeat« a^bett^ • . .
»r» *
H
Köpft den Blttinenbach*} als eia Beysplel der berberaartigeft
Rage giebt.
Wenn wir alles ^ was wir von Beschreibungen und Abbil«
Gangen der in den rerscbi^dcnen Museen Europa^s befindlichen
Mumien^ Masken und Sarkophagen habhaft werden konnten» mit
den unsrigen vergleichen^ so ergiebt sich^ dafs dieselben zu dem
Merkwürdigsten gehören , was man yon dieser Art noch kennte so
dafs die Sammlung der königlichen Akademie der Wissenschaften
durch die Erwerbung derselben, den in dieser Bückucht berühmte-
sten Museen zu London , Wien und Paris darin nichts nachgeben
möchte. So dürften^ um unserjß Behauptung mehr im Einzelnen
nachzuweisen^ nur wenig Sammlungen noch so ToUständig eingewi«
ekelte Mumien besitzen, als die yier obigen, und wiederum vonent«
blöfsten, so wohl erhaltene Th^ile als unsere sieben Köpfe und die
Beine des Kindes. Mit noch gröfserer Gewifsheit läüst sich dassel«
be Ton den Sarkophagen behaupten; denn, wenn diese überhaupt
selten sind, sind es so reich und prSchtig mit Malereyen gezierte,
und zugleich von so guter Erhaltung in einem noch viel höheren
Grade ^*). Den Franzosen wollte es auf ihrer grofsen Expedition
nicht gelingen, auch nur einen yollstSndigen aufzufinden ,^ wie Jo«
vard^^*) bezeugt, und wie auch die Abbildungen in derDescript,
de
,*) 8* dk Bejftrlgeii* i. W« sa Ba^s der Vdrrcd#*
*•) So sind die Saricopbage der Museett'su Dresden, Qottingen» DarmBtadt, Am^
•terdam gegen die unsrigen faoclist roh und ohne Malereyen» Von den be-
inalien sagt fiöttiger (ArchaoK der Malerejr S» 5S). »>Wo es gans prfich«
tig hergebt, spreitet Isis auf der Brust ihre grofsen Flügel mit derFarben-
kugel auf dem Kopfe aus.; von da gehen erst die in Felder getheilten Strel«
fen an/* Wir haben gesehen, dafs dieses auf allen unsera Sarhopbagen der
Fall ist«
*••) Descript. de IlSg« Th 2. d. 3St« Yergl« auch VUIote.an bej Sjiros-
ler de Sacj» Abdallatif* S. 271.
62
de FEgypte nur Fragmente zeigen. Einige Sdrkopliage tnit Male«
rejen in Italien^, z. B. im Museo Borgia zu Velletri und zu Bolog-
na, haben entweder sehr gelitten, oder sind doch lange nicht so
reich, als die unsrigen, so dafs Zoega ihnen* den Holzsarkophag
äer Mumie des Kapitän Lethieuller*) bey weitem vorzieht. Er
steht selbst nicht an^ diesen überhaupt für den schönsten zu erklä-
ren, den er gesehen**), wofür er auch allgemein galt, bis v. Harn«
mer den Sarkophag einer weiblichen Mumie zu Wien^ wegen der
interessanten Vorstellungen, selbst diesem rorzog***). NacK den
Abbildungen derselben bey y. 'Hammer a. a. O. stimmen sie im
Styl der Figuren mit den unsrigen überein ^' und in Rücksicht des
Inhalts möchten mehrere auf unsern Sarkophagen an Interesse je-
nen nichts nabhgei)en. Dabey haben sie vor jenem die gröfsere
VoUständifi^keit Voraus', *da die Masken und Deckel nicht nur w^hU
erhalten yorhändenj sondern auch die Särkopjiage selbst^ unfersehrt
Bind, von dem zu Wien aber ausser der Byssu^maske und dem De-
ckel nur em Seitenbrett des Sarkophags selbst sich erhalten hat.
•^ »
Was den Werth ynserer Sarkophage und Masken Kr. 1 und
3 noch erhöht, ist, dafs sie, wie der Styl der xyloglyphischeii Ar-
beit, so wie der Malereyqn. zeigt,, isu den ältesten bis jetzt bekann-
ten Dcnkmähleh 'dieser Art gehören. Von derselben Galtung sincL
nur noch, soviel wir haben in Erfahrung bringen können, mehrere
Fragmente in der Descrjpjt 4e lIEgypie» .das, wM rat deift .Sarko-
phag zu^ Wien übrig ist und dpjc LüthieuUer'sche Sarkophag«, Zu-
•.•'.:...,. I 1 • I aächst
..... , : ^ .. -.'.»1 ,.
*> Diefte Mumie kak vor «Biegen, tri« vor allsft um bekannten voraaft, dafs der
.; .< • hölaerne Sarkophag ooch« wieder in einem tteinernen »telit, der aich gleich*
fallt «tt .Looden befindet«
m
••) S, de Obeltfcif S. 304« 320. 26u
' ^ «*•) 8* die AbliandluDg darüber in den Fundgruben dei Orieuti« Tb, ^5 Heft* 3*
- ^ 65
nächst an diese mScKte sich unser Nr. 2 anschliefsen. Darauf bil«
» * •
den die meisten Masken in den Museen zum Theil älter^ zumTheil
junger, als unser Nr. 4^ mit diesem eine Klasse. Dahin gehören
zuerst die Mumien hej Caylus (EVecucil. Th. 5 PL 8 u. 9) und
bey Mon tf au con, (Supplements Th. 2 PI. 37), dann die zu Leip*
sig, zu Darmstadt;} zu Göttingen, endlich die in Kirchers Oedi-
pus Th; 3 S. A13^ So ii?ie die der ersten Klasse, wozu unsere
Nr. 1, 2, 3 gehören, sämmtlich aus Oberfigypten, m^ist aus The«
bcn sind, möchten die der zweyten Klasse alle aus NiederSgypten,
meist aus der Gegend ron Memphis SQjn. Die Mumien zu Dres-
den stehen wieder ganz für sich aliein. Sie sind ron allen uns be-
kannten die jüngsten, und wohl ohne Zweifel aus den Seiten der
Ftolomäer^). Die Yergleichung. unserer Sarkophage, und De-
cken, mit den Yortrefflichen Abbildungen dieser stark grScisirendea
in Becke.r's Augusteum Th. 1 PL 1 u, 2^0 ^^^ höchst interq««
aant. Wie auf den unsrigen fast alle Malereyen bis auf die klein«
aten Verzierungen symbolisch sind, sind dagegen auf jenen die blos«
sen bedeutungsloßeh Verzierungen rorherrschend geworden ^ undbey^
den wenigen, sehr zusammengeschrumpften, symbolischen VorsteU
lurigen, welche übrig geblieben, ist das Verständnifs verloren ge-
gangen, und alles hat einen zierlichen, aber gänzlich unägyptischea
Character angenommen ^'^f). Zugleich sehen wir^ dafs, was bej
die-
«
*) 6ieli6 AtUigsr Ardiiologie der Mttlsroy S. 60»
^^) Wenn ivir von allen obigen Mumienmaslien und Saricopliagen to gute Ab-
bMnngen iiMtlea, hatten wir dae' Verbal tnifs derselben untereinander und
au den unsrigen genauer bestimmen können, als es uns bey den meist höchst
unTollkoramnon Kupfern möglich war* Diesem Mangel wird hoffentlich in
. .der F<4ge durch dal Dnteteebmea des General -Secretair*s der Aliademie
der Wissenschafteo Herrn t, Schlicbtegroll abgeholfen werden.
***) Diesen Vergleich der Dresdner Mumien mit altSgyptischen fuhrt Böttiger
sehr gut im Einielnen ans in der ArchSol» der Malerej S» 6i -— « 80»
64 ^■^-
diesen darch die Aufsclirift iv^v^c^i , i welche nach andern /nird rou
O'^ipiiof ergänzt wird ^}, oder, was sich auf Grabsteinen aus der
Zeit der Verbreitung der ägyptischen Religion im römischen Reiche
findet y ScJ^ ^6 6 *'0(iipis to y\>vxpov viwp **), auf den unsrigen durch
Vorstellungen, s. B. durch das Ausgiefsen des Wassers auf die Mu«
mie durch Hermes, oder Isis (wie auf unserem Sarkophag Nr. 2)f
ausgedrfickt ist. ' >- '
Von der grofsen Anzahl Antlcaglien, die unsere Sammlung
enthSlti hieben wir nur das Bedeutendste aus.
Sieb er bemerkt (a. a. O. S. 17), wie bey ausgezeichneten
Mumien - Sarkophagen oft Tier Vasen umherständen , mit den Köpfen
eines Schackal, eines Affen, eines Vogel^ und eines Menschen, ala
Deckel, also Canoben^^^^. Einen solchen Schackalskopf aus einem
gelblichen Kalkstein hat er erworben. Die Ausführung an demscl-
l>en ist nicht grofs; aber der Charakter des Thiers, dessen Bildung
zwischen Wolf und Fuchs mitten inne steht, ist sehr wahr aufgefafi^t.
Die Schnauze ist tiel kürzer, als er sie meist auf den Gemälden
liat
Einige kleine Reliefe aus Theben in demselben Kalkstein sind
Yon drcyerley Art. If^ine Nachteule (nach Sieb er a. a. O. S. 46
Strix flamme) und ein Geier (nach demselben S. 47 Vultikr percnop«
terusL.); jeder auf einem Stück 3 Zoll im Quadrat, stehen nämlich
aus der Oberfläche des Steins heryorj doch beträgt ihre Erhaben*
heit
^ Eiae tolehe fittdH skh auf einem Grabiteia Im Vvi. Borgt«. S, Zecga de
• «MUc» S. 305. Note 25« '
••) B^ Fabrettt S. 466* Nr« 102»
****} SieHe mehrere tolehe Canobca Ia dir beierSpt» de TEg. Tb« a PL 01«
. 65
keit niir''zwey' Crimen. Sie sind noch unter illen am genauesten
gearbeitall nndronti«! Wahrheit« Eine Anzahl Fische^ auf einem
sechs Zoll langen Siein , liegen , wie alle grolken Reliefe der alte»
Aegyptier, innerhalb der Oberflfiche des Steins^) und sind fast mit
ihren UmsiaseQ-nur in denselben hineingekratat. Von iswey Stierenr
endficlL, aaC' Steinen 4 und 5 Zoll im Quadrat, ist der erste, urio
die ^ Fiaefae, nur atflrker, esogegrabea y doch bleibt die geringe Etc^ha^
benheit weit unter der Oberflache des Steins; der andere ist ohne
alle innere Erhöhung blos eingegraben, und bildet innerhalb daher
eine ganz jglatte Fläche, wie ein roheß Intpglio« An beyden ist die
Arbeit höchst roh: an den Beinen sind. nicht cißmol die Gelenke
angegeben. , ,. . ^. . , ..,
Bemerkenswerth sind ferner zwey blofs in Umrissen in weis«,
s^m^ dichtem Kalkstein toi^ 6 ZoU im Qi]|idrat eio|pegrabene Fi-?
garen.. Piese tjmrisise sind mit ziegelrother jParbe^'^) nachgezogen,
und die innere Fläche mit rerschiedenen Farben bemalt: als weifse
Farbe hat man des ;3t^o.. seibat stehen lassen: die anderen Farben
sind Blau, Grün, Gelb, Schwarz« Die eineFicnnr scheint die Seele
in bittender Stellung^ die andere den Osiris Torzustellen. Sie haben
das Gepräge eines hohen Alterthums, und sind uns als Beyspiel
metkwhrdig^, . ^e die greisen, bemalten Steinwande behandelt seyn
♦ # »
Nur
*) S. Jomard in der Deieript. de VE%ypi% Th. i 8« IQ. Sie werden aUo fnil
Ünreeht ReKef^ genannt« - Die itnsrigcii »Ind ung^fthr von der Ansfubrun^
wie die in demselben Werk Tb. 2 PL 56 Nr.- =14. Vergl. tiocb Winkel-
mann'! Werke Band 3 8. tl9 ^t Die Fransos^n nennea diese Art Relief
ca crenx«
**) Das Botb ist diejenige Farbe « welcbe man überall am früLesten angewendet
findet* VeirgT. Bottig'er a. a. O. S. s59 und S. 3-
66
r Nur mit rother Farbe in Umrissen au£ ilihliclieni . Steine ^o4
malt ist eine Vorstellung, wie Greuizer in seiner Symbolik Bbipfiers
beft Tab. 17 Nr. l gegeben hat, nämlich eine Anzahl Priester, wel«
che ein heiliges Schiff mit einer Lade tragen. Nur ist hier allea
yiel roher. Auch auf der andern Seite 4ea Steins, befinden sich Spa«
ren einer ähnlichen Malerey. Wir sehen /hier ein .eehr altes Bej«^
apiel.der Art Malerey-, welche die Griechen t<rx>ay/iapjfa nannten '^).
Ein kleines Tfifelchen aus abwechselnden Cattun- undGyps-
Schichten zusammengepapt, worauf mit dicker, überfirnifstcr Farbe
einige Hieroglyphen gemalt stnd, während äie andere Seite roitMu«
mienharz Überzogen ist, möchte wahrscheinlich bey einer Mumie ge-
legen haben. So fand Nardi, Leibarzt des Grofsherzogs von Flo-
renz, unter der Decke einer Mumie ein Gemälde aus dreyHolztäfel-
chen bestehend*^). Einige sehr roh bemalte Binden Ton tjat-
tun hatte man ebenfalls an Mumien gbfUnden, bey denen dieselben^
nicht, wie gewöhnlich; mit Har« durbhdrungen waren *^^. Auch^
unsere Sammlung enthält einige Stücke solchJsr Binden , worauf inan
besonders einigemal sehr grofs die heilige Sehlange sieht.
i
Nächstdem rerdient^ ein zwey Fu(s langer Sarkophag aus ai-r
nem Stück Sycomornsholz bemerkt zu werden, dessen Deckel, auf.
das deutlichste die Osirismumie mitGeilsel und Krummstab und dem
gc-
•) Siehe über Skiasvi^ie on4 Moaosramen in Böltiger^e AreliSal. ier Male-
re/. S. laS — 159» •
••) S. die Abbildung In Kircher^t Oedtpai Th« 3 8. 417*
•**) S. Maillet Descript. de rBg/pto Th. 2 S* 25 «md .Abbildmigea ia Gay«
iui Recueil th. i PI, 21 — z6 und Th, 5 P|. 2Ö -^ E9, . ^
f •
, «>
67
gewAl^i^beii' Kop&^siitiq^*) enthSit . Er dient idhs zn^mMr «euoii
Bestätiguqg^ dafs di€ DecUel de? grofaen $jtrkbphage \, 1y k eben-
diesdbe TOiratellen. Man findet Reste yon Bomalung} in der glitte
läuft ein gelber Streif mit 'tob Waraen Hieroglyphen berab« Die ^av-
\h9 let bier^ phae Kveidefiberziig unmittelbar .auf. däiri Holz getragen.
Sieb er (a* a* O« S. 4^) bält.ihnf&r einen Rtndei^arlcoph^ ; docli
aeheint er uns zu aebmai dazp« Seine Bestimmung mSchte acbwer
auBzumachen seyn^ da die ganze Form und die Oaviamaske uns aueh
Tcrbleten anzunebmen^ dafs er flkr einen Ibis , oder ein anderes hei-
liges. Tbier gedient babe^ lindem. di0 Kafteft fik^ dieselben riel ein«
facber gestaltet sind.
Die Atizabl ron Mumienidolen ist sehr betrachtlich. Da^
gröi^te aus ^comorusholz ist 18^^ l&ng3 die Arme mitGeifsel un3
Krummstab ^ welche fast allen anderen eigen 'sind, ^fehlen hier. Es
bat einen ziemlich starken Zapf en am Kinn^ und unten einen Pflock^
womit es ohne Zweifel in eiiiet Oeffnung befestigt ' gewesen. Aus«
serdem zeichnen sich 14 kleinere^ 6 bis IQK^ lange Idole ^ die sich
in den Hypogäen gefunden^ wegen ihrer genauen und ^sauberen Ar-
beit aus. ' Sie sind mit Muifaietihlrz dOnn überzogen. ' Das Holz,
woraus sie gcaiiieftet äind, möchten wii^ wegen der Ijiödeutendereh
HSrte und Schwere nicht fQr Sycpmorus halten, wie Sieb er a. a»
0. S. 45« .Unter mehreren jindeco Jdolen- i»on Thoiischiefer und
Serpentin bemerkep wir besonders eins, von der letzten Steinart Es
ist 10^^ ^ngi. ▼^n scharfer, irefilicher Arbeit} der untere Theil ist
ringsum zmt . eingegrabenen Qieroglypbea bedeokt^^)f Sechs Idole
• Ton
r
a •
— . . .
*) S. einen lolclien in Cren&er's Symbolik, Kupferheft« PI. 15 Nr. i an
dem Osirif. . '
«
•«) Sidie ein SbnUclieii', IXesdripl. de TEg. Tb. 2 PI« 57 Nh 6.
9 *
/
öe - ■
:.TQB Alabaatery 6 Ins* ft^^ ImTg, siod' ron allen dieroKstOfl^ ^nd1i«lNm
gans die Form ron Wiokelkindern. GeilAel und Kmmm^leb sindavr
mit faringen Striclien darauf angegeben. Eine bedeutende Anzahl
•irdtener« Idole flum Theil mit^ Kum-Theil ohne bläuen S^melsüber-
.sng^ Ton rersckiedener Gröfse, einige {ilainj>^ und ein hohes Alser«
ithom rerrathendy andere Bierlieh, und bestiiniM -einer ^el epScereh
Zeit angehSrig, betrachten wir hier nicht n5her> da sie die ge«
•wohnlichsten sind.
- '^ Ebenfalls aus- Stetngath -uAd mit .blauer Glasur fiborzogeni
sind 15 Augen*) und mehrere Scarabäen mit Falkenfltig^lni die ^•
doch für sich einzelnde Stücke bilden > so wie sehr kleine Figuren
der Isis^ des Harpocrates, des Anubis und Tjphon« Zwej andere
^carabäen in Serpentin sind sehr gut. gearbeitet und auf der Hehr«
seile mit Hieroglyphen bedeckt**)* . ^ . •
Höchst merkwürdig ist ein aus rergoldetem , blauem Schmelz
bestehender, netzförmiger Habschmuck, an einer Mumie zu Theben
gefunden. Hohle Röhren aus Schmelz sind auf Byssusfäden gezo-
gen} wo vier daron aufeinander stofsen, befindet ^tph ein Kttgel-
■ * * * _
eben von derselben Masse. Einen ähnliohexi Schmuck fand Denon
um
•) S. g«ai Iholielie bey Denen atrgtsbildet Th« 2; PI« 98- Nr. t3 ü. 17*'
**) Sie gleichen denen bey IXcnon. PK 97 Nr, ii un^ E und Zoega de obe-
lis'cis PrfifaU S. 7* Alle oben genanntteii Dinge wurden^ bekaaiAlith den 0u-
niAn all Sdmtcmittel. (^^Aaicr^pia) gegtnilla liat6n Geistee mügegebttt;
der Apotheker Her sog su Gotha fand bey der Entwichelong einer Mumi*
72 Dinge, die er au einer Beschreibung seiner Mamie hat abbilden lassen,
und worunter auch einige mit unseren kleineren A^hnliehkeit haben* Sui*
das berichtet vom Julianus Chaldaeus« einem Philosophen, der in 4
Büchern TOn den Dämonen und den Schutamitteln eines' jeden Gliedes schrieb»
S. Vol. 2 S. J23 ed. Küster» VcrgK C^euaer Symbolik Tb« ;i & 398; aucb
Böttiger Archäologie der Alalerey S. 47 ff*
um iih fjönden ^iQer Mutnie (9. PI. 98 Nr/ 29 nnd die ferklSrong
-8i 30^)V^AQ>^'^^^' der urimge eine dreyeekige Form hat; Ein airde-
*rer HcStachmii^k'; • ^ie A^lt *t€fti^ untto emer Mumiendecke gefnn«
*den, aü6 eiiner auf *^ineii^9]^shi4f£tien gezogenen' Schnur Karniolpetlen
^bMtdhetifi y idif *^j^tel^ ^rf 'üild wieder rergoldete Sebmelzperlen
-wecbaislo» ao^i^ e)h f^it^'O^g^fibage 4^ dmtne silberne Ilerfe '-^
worauf ahnliche , Tergoldete Peden und ' Smaragde gedeiht' ftinfd,
rerdienen gleichfalls nähere Beachtung,
Sehr bemerkenawerth sind ferner mehrere sehr fein und
künstlich von Rohr und Binsen geflochtene Schnäbelschuhei in den
HjpogSen zu Theben gefunden^ welche Sieber (a. a.O, S«43) für
Schübe der Priester hält.^ Auch berichtet Herodot (Lib. 2. cap.
3?)y dafa dieselben Schuhe YonByblus^ welches ein Schilfrohr^ Cy-
perus Papyrus Linn. ist, getragen haben. Sie wurden der Länge
nach durchschnitten gefunden, welches yielleicht von den Beduinen
geschehen ist, die in den Hypogäen überall nach Gold sucheii. Ein
Paar derselben sind förmliche Schuhe, ein anderes nur Sandalen.
Letztere, auf dieselbe Weise befestigt, wie die unsrigen ea nach
der Vorrichtung gewesen seyn müssen, die man an ihnen wahr«
nimmt, kommen oft in der Descript. de TEg. Tor^). Solche Befe«
stigungen sind auch die Reife, die auf mehreren Papyrusrollen bey
Denon (z. B. PI. 136 u. I4l) erscheinen, und die auch Denoa
bey mehreren Priesterfiguren an den Tempelmauern Ton Tentyra
fand (S. PI. 121 Nr, 7 und 9) und schon richtig für Befestigungen
der Sohle erklärt (Explicationa S. 38)» Der ' untere Theil unserer
Sohlen ist genau an den Fufssohlen einer Mumiendecke bey Denon
(PI* 97 A und die Erklärung S. 30) nachgeahmt.
End-
•) S. Tb» 2 PL 36 Nr* 6 it. 7. PI. 42 Nr. 1 v. lonil»
V
TO
— "' itjiW'BeawF^i
Endlich erwähnen wir ittoch s^wSy^TöUsg erhaltener Gi^ifßt,
^ in der Form dem Granatapfel äbnli^b^ aus ^«bsasMem Thon, wie
^es scheint» ron sehr dicker. Ma8$e und anaehnlicheipifSaiiridfMi der«
glpichea aif^h ein liq^^digtes bey Uen^n (PL »98 Nr. »31,) abg[e«
I- bildet findet. Sie habep ihre Oefowg ari rdem: atuxpplen IBfufe. Jlhte
. BeatimmuDg ist ungewifs; aiefee* glaubt («u HoQ« 3« 44)»- ii«
ten sur Auibewahruiig TpnOel gedient.
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DENKSCHRIFTEN
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KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
zu MÜNCHilN
«um SIE jAKaa
1818} 1819 «>• 182a
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MATHEMATIK vm NATURWISSENSCHAFTEN.
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das feinste Gefäfsnetz der Aderhaut im
Augapfel.
Torgelesen den 9« May 1818
▼OB
Samuel Thomas ron Soemmerring.
Oowohl ftlr die nShere Kenntnifs des Baaea des menschlichen Kör«
pera überhaupt^ ala für die problematische Lehre von der Absonde-
rung der Säfte insbesondere, ond vielleicht selbst für die Lehre Fon
der Erzeugung^ von dem Wachsthnme und TOn der Ernährung^ knrs
für die Betrachtung sowohl des todten als des lebenden Menschen
scheint es von Wichtigkeit^ die feinsten Gefäfse der yerschiedenen
organischen Theile des Körpers , nach tr ohlgerathener künstlicher
Anfüllung derselben, gehörig vergröfsert, treuer als gewöhnlich und
möglichst vollständig abgebildet zu besitzen»
Vergleicht man nämlich die bis jetzt bej weitem vorsflg«
liebsten Abbildungen künstlich eingesprfltzter Gefäfse^ welche uns
1 * Chi-
Moellcr *), Liebcrktthn *), Zinn «), Wrisberg % Wal-
ter ^), Bleuland ^) und Mascagni ^) hinterliefsen^ mit der
Natur, so lafst sich leicht wahrnehmen, wie Tieles diesen mit unrer«
kennbarem Fleifse gefertigten Tafeln abgeht^ um flkr Töllig gleichende
Bilder gelten zu dfirfen.
Ruysch's ®) an sich meisterhafte Kupferstecher haben
selbst die unvergröfserten Blutgelafse wenig naturgetreu Torgestellt,
und wurden daher leicht ron Albinus, Helleres, Wrisberg
und Walt er 's Künstlern übertroffen. Selbst mein trefflicher Künst-
ler, Hr. Prof. Koeck, gab sich redlichst alle erstnnliche Mühe seine
Vorgänger zu übertreffen, und mich in diesem Stücke zu befriedi-
gen.^ Wenn ich demnach ohne Anmafsung behaupten darf, dafs
seine
1^ Difs. •zhibras observationet circa tunicam retinam et nerTum opticom. Hala«
Magd. 1749» der Nacbstich in Uaiier's Seleclus Dias, anatom. Vol. VII. ist
acböD, aber doch nicbt ganz genau.
2) Diaa. de fabrica et actione villomm inteatinorum tenuium hominis. Lugdua.
Batav. 1745» 4^ mit Kupfern von Lyon et» Die trefflichen Nachatiche Ton J»
Sheldoa» London 1782« erreichen nicht die Original«.
_ ^
3) Descriptio anatomica oculi humani, Gocttingae 1755» 4« editio altera edita B»
A. Wriaberg iTSO.
4) Novi CommenUrii Societatia Goettingenais 1772* Tab. U
5) loh. Gottlieb V^alter de venia oeuli summatim, Berolini t778« und Frid»
Aug. Walter Annotätionea academicac. Berol. 1786. de hepate Tab. Ilda,
6) Obss. de aaoa et morbosa oesophagi structura. Lugd, Bat. 1785* 4* Experi*
mentum anatomtcum de arteriolarum lymphaticarum exittentia. L. B. 1784«
Vaaculornm in inteatinorum tenuium tunicis aubtilioris anatom.ea opera detegen*
dorum descriptio, iconibua ad aaturae fidem pictis illustrata, L, B. 1797.
7) Historia et Ichnographia vasorum lymphaticorum o. h« Senis» 1787. fol« max»
Tab. lerlia Fig. 22. 2».
8) Opera omnia. AmatcIaedAmi 1710. 1722. Tomi irea 4lo.
Miao Abbildongen der feinsten GefSfsnflftae ' aiw rersefatedenen Thei«
len des measchliöhim- Au^es '), des meDSchlt^heB« Qhres.^), der
menschlichen Zunge ^), der menschlichen Riechhaut ^) und dea
menschlichen Hirnes '^) an Riehtigkeit, meines Wissens 'wenigstens,
noch nicht fibertroflSen wurden» so mufs ich dennoch gestehen/' da&
-sie, aller Anstrengung unsereif Sahkrafi^ aller au Hülfe genoaunenea
Hunatgriffe, aiUes ' uhTerdtossenen Fleifses ungeachtet, mir nickt ge«
nigten, sondern dafs mir 'immer noch , hin und wieder, an einer,
gleich dem ersten Blicke auffallenden, Gleichheit der Bilder mit den
Originalen etwas an fehlen schien. Sehr treiend bemerkte mein
Freund Prof« Frochaska au Wien in. einem Schreiben an midi;
„Zwischen der Nachahmung der Haargefälse und der Natur bleibt
„immer ein grofser Unterickied^ 'der nicht niv in der ^avbe, son«
„dem in der allmähligen und sanften Verjttngyag , in. dem schötnen
„Schwünge, in der erstaunlichen Mengö und Feinheit der Gdfäiae,
,»sn der sie gelangen, und dann lin der Haltung, welche Tpn flem
„rerschiedenen perspefdirisoheat ^ftJbstaBde d^r Gefäfse unter eim^
„der herkoount^ an bestellen aeh^ifit DiQ$e Ulnstande machen dep
„unnachahmlichen Reiz aus, wodurch sich die Natur yor der Nack-
„ahmung allezeit auszeichnet, und daher niemals (meiner Mejnung
„nach) ToUkommen 'erreicht werden kaniu^'
• . . . - 1
1
Wahrlich! wertes nicht selbst tersuchte, solche durch das
Yergröiserungsglas angesehene Gefafiinetse aus freier Hand, wie man
es
»
l) Abbildungen c[m Bienicblichen Auges« Frankfurt iSOI» Fol» Oder Iconei ocuU
hnmani i804. Tab* 6le*
8) Iconet organi auditns bum, 1806* Tab« 4tc«
S) Iconet organi guttns et vocii 1808* Tab. ima*
4) Iconet orgaAorum bum. olfactat 1810. Tab. 2da.
5) Denkschriften der k. baieriscbcn Akademie der WUfonscbaften« ' Erster nand^
Tab. ima»
iam ■■nflirrlf j no-
FaiI ia Uckdod«
JM
I
das ganM 8jpieg«Ib3d in das Auge; durok die .«idoM BBifte er-
kennt man auf dem untesgeie^ea Papiere, auf irelehoa didOGegeo-
stände gleicbsam wietgemidhlt. ßnabamenp. die Spitze eines ]U«fstifteii
deutlich genug, um damit die Umrisse aufs genaueste und ltieli|ests
nachsuzeichnen ')•
Diese Methode, dnrdis VergrSfiMarang^glas ereteheinende Q(»
genstSnde abzubilden, welche ich die BhrS: ^ Inbe hier TOranasifai^
ist so unfehlbar, so mathematisch genau, so einfach, und doch da«
bey #o ungemem leidift^ «dufr idi gar 'niclit' ewfüMe, ' mittelst dersel«
ben, werde nupi in knreer Zeit, die fttr die Physiologie des IfeäU
8chen, ja fBr die ganze Natur^esohichte wicbtigeten miliro^kopisoheii
Entdeckungen, mit einer Wahrheit^ Genauigkeit und Leichtigkeit biet*
bend rersimilioheo, ronäw man bis. }e(bat keine Vjotstelliing^ hatte.
< •
um nur bey der erwähnten, bis jetzt so besehwerliefa,> jis
fast unerreichbar geschienenen treuen Abbildung der feinsten Blut-
geÜboetee -stehen, na bleibm^ so sehsfeii wir hier, an ÜDBof StOckchen»
mitten aus der Adwdiaiit ^raieyer . Atänsebeni wäd^ drejssr ^rmtndiiedtf«
nen Tbiere auch; flnßT dentliah- ipecaohiedeae -Geffilatietae der^ Ad«v&
oder Gefälshaut (chordidea) des Auges, welche nicht* erst üiieariaub
entworfon, sondern gleidi nut dem Pinsd avf das'Papier dcUbdarSofi
erscheinenden SpiegdMlde naohgemahlt wurden. j. .
l) Ma« vergleicbe biemlt die Ueioet wenig belteimt gflwordeiie« DeAcription des
Nouveaux Micro scopet inventis par Mr. Aepinas« St» Pelertbourg 1784» Zvot
vod Annonce d*un Microscope achromatique»
W. H. WoUattone on a Periseopic Camera lueida andMierdieope, ia den'
Fbilosophieal Transactions, für I8l2« Seite 370*
Weickert* Anaetge ,cinei mit. der Camera laefda verbmideneii Bvaararaea*
getetsten Mibroifcopt, durch welcbea maii.ie)ir leicht Gegenstände stark Ter»
grdfsert abseichDcn kann, ia Gilbert*! Anoalen der Pbjsik, 41« Band 1812»
Seite 110*
«t*
B
HattRudmrf -sehett wir hier Auf solohie Weise in def Aderhftüt
«m^s Mannes^ eines Kindes^ eines Ochsen, eines Hahnes und eines
Aelateanid^re : bey ffinf unii nweiiaigmaliger yergr&berung bildlich
^dargestellt:--'' tj.r,»j. .;• :' . - .j.^ ,'\ ,.'./•:. » i.
«■
die TerhSltnifsmafsige Gröfse, welche zwischen den Stfimm«
•hei^ deren Aesten, Zweigen und Reisern in diesen fönf rerschie*
(dqyn Oeffifsneteen Statt findet;
* ! h: . i den ^ fichwnng ^oder . die Windungen , tmd« ' Bengungen diese«
Oelilssertheilungen, ihre hSnfigen ZusammenmUndungen , • oder nets«
fiSrmigen Verbindungen unter einander; %
' 4*n eodttches Oebargeng der hinfilhrenden, in die surfiolu
fahrenden Blatgefäfeef das ist, die Endigungen der Arterien nnd die
AnD^e de» Venen. - ^
' Ueberaiis angenehm/ ist ferner bcj dieser Hethcde die fun«
9ltmL GnfiUSmetM ^a^UNlden, dafi», .so lange die ^itfemnng awischen
denk : TOT dem Ocularglaae' befindlichen Sfnegelchen nnd dem. Zei«
cdienfmpierd die < nämliche bleibt^ riian isugleidi die wahre yerhiltnißi»
itiifsige »GeSfse> yerschledeneri der Reihe nach hinter einander be*
trachteter Gegenstände unter einander sowohl |m Ganaen .als im
Einaetoto aufs richtigste und genaueste au rersinnlichen yermag.
Ohne' grofse Schwierigkeiten und ohne ermüdende Berech*
nungen wflfste ich auf keine andere Art solche BUderi als ich hier
Twlcgpj au ferjtigen.,
Didser Umstand yiir mir bdBdrfders Air meinen dermaligen
Zweck Ton der äufsersten WicbtigkeiL Da ic^ nämlich^ fast zufiü*
ligy die mich und jeden^ dem ich sie mittheiltCi fibertaschende Ent«
deckung
deckong macKte, dafo, wie meine hochgeehrtesten Herren Collegen
hier^ theils in der N^tur selbst, tkeUs in den neuesten Abbildungen
derselben sidien, die GefÜse in der Adethaut des Wasser- Salaman-
ders, Lecerta lacostris Blnmenb.» d^saen gansea Auge kaum die
OrfiiTse einer Linie im Dorchmesser hat, nieht nur nicht kleiner,
sondern sogar gröfser oder dicker erscheinen j als die ganz analo-
gen Cefälse in dem mehr a|s hundertmal gröiserein Auge des Och-
sen, so mufste nir alles daran- gelegen seyn, diese Thatsache auch
bildlich möglichst wahr dargestellt, deir Welt. ö£Fentlich mittheilen sn
können.
Offenbar sehen wir hier in der Aderhant des Salamander«
dDges, wenn wir sie' mit der gleich stark vergröfserten Aderhaat des
Ochsen sowohl in der Natur als in deren Abbildungen yergleidben,
durchaus absolut dickere GeßUse als im Ochsen.
i
Da nun diese beyden su vergleichenden Stflcke aus derglct*
eben Gegend der Aderhaut in beyden Thieren genommen worden,
80 folgt hieraus Auch gans ungeawungen der Schlufs, dafs die
Aderhaut des Salamander-Auges keineswegs aus einem
Gewebe Terhältnifsmäfsig feinerer oder kleinerer Ge-
fifse besteht, sondern dafs sie gleichsam nur ffir ein
S^Ockchen, etwa ffir ein Hunderttheilchen der Ader«
haut des Ochsenauges gelten dürfte. .
Vergleichen wir dieses GeföTsnetz der Aderhaut des Sala-
mander-Auges mit dem Gefafsnetze aus der Aderhaut' des menschli*
eben Auges, so dürfte ebenfalls das Gefäfsnetz des Salamander-Au«
ges nicht für ein feineres, sondern eher für ein gröberes Gebilde
gelten.
Die grö&ten dicksten oder stärksten HaargefiSlse der Augen-
Aderhaut, oder das gleichsam aus den dicksten . Fäden gestrickte,
gröbst^ Netz sehen wir hier aus .^in^m Vogel, ein feineres aus ej«
2 ncm
V
10 m
' aem Wassefsalamtmder^ ein noch feineres aus %wej Mcnaabeni das
feinste^ mir bis jetat bekannte^ «us einem Ochsen«
Somit st&nde^ «Is eine ne«e anatomisehe. Wdbrheit^ derSata
durch den Augenschein bewiesen fest: dafa dieBlutge£aiiie derAdte«
haut des Augapfels^ nicht mit der Kleinheit des Augapfels sich ver«
kleinern oder Terfeiaenii sondern dafs die Aderhaut eines kleiawn
Augapfels sich ^ewissermafsen nur als ein Stück oder nur als ein
Theil der Aderhaut eines gr5(sern Augapfels betrachten lasse.
^dergleichen wir ferner, aofser der GröfiMs oder Dicke der
einzelnen Haargefäfse, deren Verbindungen oder Zusammenfliefiuin-
gen ein Netz ausmachen, die Gestaltung der Netze in der
.Aderhaut des Auges miteinander aus Fcrschiedenen Thie-
ren, so finden wir den Typus oder das Muster dieser Gefafsnetze
zwar in allen, zu einer und derselben Glasse, Geschlecht und Gat-
tung gehörenden Indiriduen vollkommen einander sich gleichen, al-
lein in rerschiedenen Glassen,. Geschlechtern und Gattungen der
Thiere so auffalletid verschieden^ dafs - sich dadurch idie . Aderhäiite
ihrer Augen leicht von einander unterscheideti lassen. '^ Die Ad«r-
haut' des menschlichen Auges hat ihren eigenen» ganz beständigte,
unwandelbaren Typus, eben so hat die Aderhaut einee Saugethiers^
so wie die eines Vogels und die eines Amphibiums ihren eigenthflm«
liehen charakterb tischen Tjpus, welcher aus gegenwärtigen Abbil-
dungen sich leichter als aus den weitläuftigstcn Beschreibungen dersel-
'ben erkennen läfst.
* * * •
Durch diesen eigen thOmli eben Typus läßt sich daher, gleich
auf den ersten Blick, nach wohl gerathener Anfüllung dieser Ge-
iafse, so wie hier, sowohl in der Natur durchs Vergröfserungsglaa^
als in den vorliegenden Abbildungen, schon in Stückchen, welche
kaum den vierten Theil einer Quadratlinie betragen, die Aderhaut
' eines Menschenauges sowohl von der Aderhaut eines Sfiugethierauges,
als von der Aderhaut eines Vogelauges und von der Aderhaut eiiiea
Amphibiums ganz bestimmt untersdieiden.
Sehr
11
Sehr merkwfipdig ^heint es aUerdppg^i dafs^ so wie der
StoMm des Augeußrteciq ^ in WiedierkBuero » z.B. im Ochsten ^ sich
doroh dfls sagenaniM(§ r^te miral)ile auCfalleod ron deoi Stamme der
^^sgeiUMrteBie im^ M^baßhen und ia nodfrn 3äagthiere,n; z.B. dea
Affen und Bunden «aq^^iohneli auF gl^cl^e Weise sich sogar auch
noch die feioslen qA^t Ijotf^t^n Vfj^zYr^jgiapgQn diesei; Stämme in der
Adeshaut dea Angc^fsW ehfio ^ a^(falli^i[i4 ansa^eiqhq^ii.
Durch diese Eigeahetpen der ktzl^eii . Yerawjaigiuig der Art9<>
rien lassen sich demnach nicht nur^ wie ich in meiner Gefäfsleh«
re ') behauptete^ eia Stückchen Leber von einem Stückchen Schild-
drüse^ oder einem Stückchen Niere i und wie ich ferner bereits in
meinen Abbildungen des menschlichen Auges ^) darstellte^
die VerachiedenheU^n des G.eföfi|iieU^ der Aderhaut d^s Auges an
ihren Terscbiedenen Stellen^ sondern wie ich jetzt noch hinzuftigen
kann 9 auch die Aderhäute d.er Augäjpf;! TOTSchi^dener Thiere yon
einander unterscheiden.
Zu einer Yergleichung der feinsten Gefäfsnetze unter einan-
der fiber ist die Aderhaut des Augapfels um so vorzüglicher, weil
ihre inwendige oder concave Seite^ eine yon der Natur selbst geen-
digte^ ToUkommene glatte Oberfläche bildet.
Ueberdies hält es gewöhnlich gar nicht schwer, die kfinstli«
ehe Anfüllung der Blutgefafse in der Aderhaut des Augapfels , we*
nigsteus stellenweise fast roUständig zu erreichen. Ist eine in die
Hopfarterie gesprfitzte Cinnobermasse nur gleichmäfsig und fein ge-
nug, so pflegt sie aufs leichteste und schnellste aus den Arterien
der Aderhaut in die Venen derselben überzugehen. Eben so leicht
pflegt eine in die Augenrenen gesprützte Masse rückwärts bis in die
\Virbel der Aderha^t Qvasa vorticosa), ja selbst bis in die Arterien
901 drio^en.
2 * Es
1) Seite 95. $• 10*
2) Auf der sechsten Tafel, Fig, i*
14 —
Es flchelnt mir dalier sehr mcrkwflrdig, dafs idi mich fast
Dicht erinnere, jemals eine Eiasprützung der BlutgefSfse im Heft«
sehen oder in Thier^n gemacht su haben, welche diese Gefäfse des
Augapfels g&nzlich ungefüllt gelassen hfitte. Gelang die EfaisprOtaang
auch noch so wenig , so fand aich dennoch, immer etwas ron ihr
in der Aderhaut der Augen, ich mochte die Masse durch die Nabel«
arterie oder Nabelrene, durch die Schenkelarterien, Arm- oder Kop&
arterien aufwfirts oder abwärts einbringen.
Daher sind schon seit mehr als hundert Jahren die Blutge-
flKfse der Augen, ja selbst die Gefafse ihrer Fupillenhaut hflnstlich
ausgesprfitzt und bewundert worden.
Dem Auge, als dem seelenvollsten Organe, wird demnach,
Terroöge dieser Einrichtung seiner Blutgefäfse, ganz TorzügUch> leicht
und reichlich, Erfrischungs- und Belebungsstoff zugeleitet!
Zur überzeugendsten Wahrnehmung der äufsersten Endignn*
gen der Arterien und der ersten Anfänge der Venen oder zyr Be-
trachtung der wirklich feinsten oder letzten Gefäfsnetze scheint vor
vielen andern Theilen des menschlichen Körpers die Aderhaut des
Augapfels um so geschickter, weil sie nicht nur eine von der Natur
geendigte Fläche bildet, vsondern weil sie libcrdies eine gewisse Steif*
beit, Brücbigkeit oder Mürbe besitzt, welche sie an einem Zusam-
mcnrunzcin oder Faltigwerden hindert. Bey ihrer Untersuchung be-
darf man also keines Ausgleichcns, keines Glattstreichens, wie bej
andern Membranen, durch welches gar leicht so zarte Gefafse nicht
nur zusammengerollt, verborgen, sondern wohl gar beschädigt werden;
Die innere concave Oberfläche der Aderhaut des Augapfels läfst sich
defshalb ohne weiters sogleich nach geöffnetem Augapfel vollkom*
mcn ausgespannt glatt und gesondert wahrnehmen, indem die leise»
ste Bewegung sowohl in der Luft als unter Wasser oder unter Wein«
geist zur Entfernung der auf ihr liegenden Markhaut hinreicht«
In
13
In der kQnstlich ansgesprützten Aderhaut des Augapfels sieht
man ferner gans ofieobar, die^Ffidcn der Neue sp dicht gewebt, oder
eigentlicher die Blutgefaf^cbeQ ao dickt neben und an einander lie-
gen, 'SO dic^t nd)en und' iq einander ^usammenfliefsenj .und dip Zwi«
schenräumchen so klein, dafs man sich wirklich hier keine fernere
Veraweigung, dieser Gefäfse oder ein noch näheres j gedrängteres
oder dichteres GefiDge derselben < rorzuatellen Terman^
Oft genug habe ien diesen Umstand in Jkogeiir rcfn EodvTO-
t^en, TOn Kindern, von Birwachsenen tmd Oreisea mit der aUw^
gröfsten Sorgfalt, selbst mittelst 700maliger Vergrößerung unter-
sucht, um desselben gewißi cu werden«
Auch in allen von mir.bis letzt untersttchteh ThieräueiM
habe ich, nach öfters wiederholten Prül'ungeä, diesen p^mstand rolF«
kommen gleich beschaffen gefunden.
.. I'
Die Stämmchen der sogenannten kurzen.. Giliararterien nSm»
Höh, welche der Aderhaut des uiensfid^liojben: Ai|ga{|fpl9..9ng«^^f^d,
sich, nachdem sie aehrfig durph die; d^rhe HMt «ndffivv^^he^ de;^
Aesten und Zweigen der Veiieii der Aderhaut in 4i^j^.fl^kai]^ aeU)s|
gelangt sind, unter spitzen Winkeln baumartig in Aeste und.Zw.ei^
serthcilen, endigen sich bald als fast gleich dicke^ p.lattcyUndrisc.l)9
Heiser.
4 r..'
Di^se plattcyHfidrisehen arteriösen Reiser mttilden theils h&o*
Bgst unter^ eii^ander i^üsaidmen, theils 'gehen sie unmittelbar in greich<>
beschafieoe, plattcylindfische Vetiose Reiser, oder die Anf&oge der
Venen über, aus welchen sonach durch allmShlige Vereinigung «u
Zweigen, "Aesten und Stämmen fie vier sogenannten Wirbel {vasä
vorticosa) entstehen.
Diese zu meiner j|^egenwärtigen Befrachtung ausschliefslich
gehörende Zusamraemnündungen dieser Arterien-Endigungen und
dieser Venenani^og^ bilden, hiedurch ein so dichtes Nets, dafs des«
sen
t • T
/
14 — ^:
sen Maschen^ schlangenför'ttiig rersclilungen^' * fast keine Zwischen-
iräpine (areolas) ftir'eWa noch feihöi'ciEleis'6? übrig lasseii; - '-'•''
Dieses, ''aus solchen gfcfich. dlclf€fn,i plattcylindri^'cReii A'ttetitiik
und Venen I^estehcnde Iffetz ^eiöbt sieh* ^üf jenen Aestott trtid Ztr^
gen der Arterien undVenen^ dicht aufliegend so hin, dafs da gleich-
sam eine efgdne, feine Schichte auf der innera, concäyenObe^ABcbe
der Aderhaut Üildet^'und sich* attch' ifohl sttellemreil/ durch Biimkst-
-geraag^ ' ab eine jiolcbe, denu 8it^«i90 jAa^h e^ms JS<4ucht9 oder als
-enle Lahielle. oder :6l8 i eia J&lfittche» ton. der. Äderbaut Ipsgiebi.
OMM' stellenweiae Abblätferung dea feinaten Gefäfsoetsea der Ader-
haut veranlafste sogar einige. (Zergliederer. «u behauptejs, dafs dij^
^derjh^ut des AfUgspfels aus zwer abzusonderiiden Blättern oder
Wiphl ear au^ zi/?ey trennbaren, folgtich.'aiich besonders zu benen-
senden Membranen 'selbn im Menschen bestünde. , ' ^
Wenn die äufsere, conyexe Fläche derAdertiaut dea mensch-
lichen Augapfels, Welche zaiSächst die Markbaut umachliefa^ sowohl
dütöh" die Stimmchen ihrer Artetfen und Venen, als durch n«r we*
higeh, lockirrn, fast schleimigen 2&ellsto£P an die derbe Haut leicht g^
Ikeftet erschetiky to ist dagegen ^ib innere, concare, idit mehr oder
weniger schwar^sen Pigmente bedeckte Fliehe der Aderhauti welche
iRe auswendige conrexe Oberfläche der Mark- oder Ner^enhaut dicht
umschliefst , lediglich glatt und prall anliegend , keineswegs aber^
Mxfaer etwa, sbrorderst mit dem Bande der Markhaut, durch irgend
ein bis jetzt entdecktes Geföfscf^en r^rbunden, sendern ton ibrem^
den Eintritt dea Sehneryen umgebenden Grunde an > bis weit über
ihre Mitte hin, wenigatena bis zum äufserp Ringe ihres Faltenkran-
zes, Ypq der IM^arkhaut ^urcjbaua wid überaß y,9Uko^^nen gesondert
und abgeschieden.
Die auf solche Weise ron der Aderhaut geschiedene Ncr-
ren- oder Markhaut dds Augapfels liat ihre eigenen , ron den Blut-
gefäfsen delr Aderhaut rerschiedeneri, aus de'rCcntralarteric entspriii«
genden, und sich in die Oentralrene endigenden filutgefäfse, welche^
wie
• > ^
15
:; *
wie gesagt, fi«l«^ «e|vra am Rap^e.d^r I%rkh«iit, .^^^np .Communi-
iql^ipn dtt9h2\^aiameiimfM9^i^.T9Q4o{(tqhen,z^^^ der
l^4erh«^l zeigfm.
£mi T$Uige»Gßaphied^i|fseji3^ ein blofsesi plattesi dichtes Um-
•chlossensejn der Markhaut von unserer Aderhaüt, ist auch die ei-
gentliche Ursache^ warupi ^ie prall außgespfl^npte Markhaut plötz^^
lieh in Runzeln zusammenfährt, so bald die derbe Haut hebst der
Aderhaut des Augapfels eingeschnitten wird.
Dafs aber ein solches Zusammenrunzeln' und Zusammen-
schrumpfen die Markhaut nicht blos nach demTode^ sondern durch
heftige Entzündung ^ nach Verwundungen^ nach einem Zerreüsen^
einem Zerplatzen» einem eindringenden Oeachwflre des Augapfek
erleidet, sehen wir hier an einem FrSparate in der Natur.
Durch dieses ZusamtÜenrunzeln der ftlarkhant wird flhrigMs
ihre Schnellkraft aufs Augenscheinlichste bewiesen. Zur hdchst
wichtigen Warnung für gar zu dreiste AugenSrzte *).
Die Betrachtung; der Geffifse der Markhaut/ Ob «ind- Wi'e
solche in äie Glasföucbtigkeit übergehen, gehört mchi fHi'mein^
jetzigen Zweckfe/ ' * ' '. * *'■; il
Darf man, dem Allen nach, den Satz, dafs' wir in der Ad€t»
haut des Augapfels die feinsten, die letzten oder äufsersten Blutge-
illfse wirklich wahrncAimeb, bis > eine entschiedene aDalomiwfhe Wahr-
heit onnehinen, so läfst sich auch lalsdaan nichts a jideres * denkov^
als dafs jede Sifleabtfdnderttng, zu welcher ido^ filütge£afsnetz der
Aderhaut demAngap^l diente nur durch die Foren der HäAte
dieser Blutgefäfse erfolgen könne. Wenigstens aufser
den bisher betrachteten Blutgefäfsen , nun noch andere eigene, ab-
sondernde Gefafse (vcLsa secernentia) in unse^per Aderhaut anzuneh-
men^
*) Von einem ehnnelien Falle findet ticb eine miTerglelchlich schone farbige Ab-
bildung in J. C» Saun den Treatite an «ome practical Points relating
Diseases of tbo^ Eye bj !• B. Farre» New Edition i8i6. .fig, 5. 6.
16 —
men, welche entweder als zu fein oder als tu besonders bescbäffen
gedacht werden mufsten^ um kein Blut mehr, sondern ledigiieh nur
ganz besondere Theilchen des Blutes aufzufassen und abzusetzen,
bedarf es meines Erachtens, neuer, mir gänzlich' unbckanilter^ ana-
tomischer Beweise.
Für eine gleiche l^eynung rüchsichtlich der Blatgefafse und
der durch ihre Foren erfolgenden Säf(e-AbsQnderung erklärte sich
.|in(er anije^n, auf eigene subtile Uptersüchuhgeii^ sich ^stutzend»
•Slaacagni *)• . .'
Da neuerlichst Hrn. Prof. Döllinger's und Hrn. Dr. Pan«
;idl9r/a **} zahlrfriobe, .höchst genaue, unschätzbare Beobachtungen
des bebrfiteten Hühnchens (welche zu wiederholen ich. nicht säumte)
^daa: Resultat bewährte^: daC^ das Tor, dei^ Qefäfsen rorhandene
* Blut 'sich selbst seine Hüllen oder Kanäle schaff^, so scheinen auch
die Theile des Augapfels so gcetgenscha&et, dafs sie aus dem ihnen,
^4inth die BlutgefBfse, zugeführtea „Blute,, auf. dem möglichst
I kürzesten Wege, durch die Poren nämlich i der Häute ihrer Biutge-
iUinetze sogleich das Nöthige an sich ziehen und sich aneignen,
ohne dazu erst noch rer mittlender eigener ROhrehen^ Kanalchen oder
. sJMoad^mder Gefafschen zu bedürfen.
Indem ich mich Üir diesesmal blos auf die Betrachtung ei«
aes ans der Mitte der Aderhalit, (hauptsächlich auch nur des mensch-
liehen Augapfels genommenen Theilea . beschränke , kann ich nicht
nmhin, die Prüfung und weitere Ausdehnung dieser Ideeq auf. andere
* Organe zu empfehlen.
^ k
*) In ^em oben iuigcfübrteii Werke, und scbon frULer in dem Prodrome dessci.
ben, SiCDa 1*84. gr*4«p*2*
^*yCbr. Fand er Bist* siatens Hlitohriam Metamorpboseoa quam ovum incubatum
prioribus quinque diebu» tabit« Wirceburgi i8l7« S»
Beitrage cur Entwicltehingftgescbichte des nühnehens fim Eye voo Dr» Fan«
der* IfVürsbnrgiSa?* Fol, Ein in jeder Bücbticbl claMisebe» Werk*
II.
Y-'
o
17
IL
Bemerkungen
über
einige in der Naturaliensammlung der k. Akademie
d. .W, befindliche fossile Zähne von Elephanten,
Mastodonten, Rhinoceros n und einem Tapire.
Yorgelesen am 10. Januar 1818
VOD
Samuel Thomas ron Soemmerring.
Zähne von Elephanten.
J_Jie fibernommene Bericht- Erstattung über den von Hrn. Caspar
Bahr ans Mühldorf an unsere k. Akademie der Wissenschaften ein-
geschickten Stofszahn eines Elephanten erforderte eine Uebersicht
der in unsern Sammlungen bereits vorhandenen ähnlichen Zähne^
nebst einer Yergleicbung ihrer in den Denkschriften etwa enthalte«
Den Schilderungen.
3 §. 2.
18
5. 2.
Da ich nun bey dieser. Gelegenheit wahrnahm, dafs beson-
ders diejenigen Zähne^ welche Kc.n^nedy in seiner trefflichen, aber
nicht nach Würden bekannten Abhandlung *) von einigen in
Baiern gefundenen Beinen beschrieb, durch Anwendung der
neuern Entdeckungen in diesem wissenschaftlichen Fache um Vieles
an Interesse gewännen 3 da ferner dieses Geschäft, mit unseres Gol-
legen des Hrn. Staatsraths von Kietmeyer gütiger Uebersendung
eines Elephanten- Backzahns, nebst einer Abbildung der Lage, der
im Jahre 18 16 zu Canstatt ausgegrabenen Elephantenzähne zusam«
mentraf: so cntschlofs ich mich, aufser einer Beschreibung jenes
Mühldorfer Stofszahnes, ifiicht nur einen kleinen Bcjtrag zu unseres
Gollegen van^Leonhard in der letzten Sitzung mitgetheilten Nach-
richt über die Ganstatter Ausgrabungen, sondern zugleich auch ei-
nige Bemerkungen zu Kennedys gedachter Abhandlung der königL
Akademie vorzulegen.
§. 3.
Gegenwartige Stücke eines Elephanten -Stofszahns, wurden
am 6. September 1817 von Michael Brunhuber, Sohn eines ar-
men Metzgers, zu Mühldorf, am rechten Ufer des Inns, 130 Schritt
unterhalb der Mühle gefunden, während er im Begriffe war^ einiges
durch das Hochwasser herbieygeführte Holz aufzufangen. Dieser
Zahn lag horizontal an einem in die Erde geschlagenen Pfahle, wel-
cher sein weiteres Fortschwemmen verhindert zu haben schien. Er
brauchte nicht ausgegraben zu werden, weil er frey auf dem Sande
lag. In den Umgebungen der Stelle, auf der er sich befand, be-
merkte man weiter nichts diesem Stücke ähnliches.
5. 4.
*) Im vierten Bande der neuen i^hilosopliiichen Abhandlungen delr «burfUrstUck«
Baierischen Akademie der Wiasenscfaaften« München 1785« Seite u
19
§. 4.
Die Gestalt, Gröfse, Substanz und Farbe dieser Stficke las«
gen keinen Zweifel übrig , dafs sie einen sogenannten Stofszahn ei-
nes erwachsenen Elephanten ausmacjiten.
■
Aufser einem losgetrennten Trümmer bestehen diese Stficke
in einem grofscn und einem kleinen von dessen oberem Ende ab-
gesägten Stficke.
Das grofse Stück hat mit dem von ihm abgesagten kleinen
zusammen eine Lange von vier und einem halben Fufs. Doch fehlt
ihm das ebenfalls abgesägte, nicht vorhandene, wenigstens nicht
mitgeschickte untere Stück, welches zufolge der Schätzung, nach
einem ungefähren Aufrisse desselben, v7ohl noch mehrere Zolle fiber
zwej Fuls betragen konnte.
Seine ganze Länge mufs demnach mehr als sechs Fufs be-
tragen haben.
Seine gröfste Dicke beträgt vier Zoll und einige Linien«
Er fibertrifft also augenscheinlich um Vieles sowohl die
Zähne des in unserer Sammlung aufgestellten, ausgestopften Ele-
phanten, als die Zähne, welche sich in dem Schädel eines afrikani-
schen Elephanten befinden.
V '
Das Gewicht sämmtlicher^ hier vorhandener Stficke beträgt
30 baierische Ffund und 4 Loth.
Die Beugung und sanfte Windung dieses Zahnes beweisti
dafs er der rechten Seite angehörte.
3 ^
$.5.
20 , ,. =
fi
5. 6.
Dorch Feuchtigkeit» Hitze u. s. f. scheint er hin und wieder
aufgelockert^ gekrümmt^ gesprungen, gebleicht und innerhalb am
meisten wie calcinirt.
An seinem obern Ende« mit welchem er in der Kinnlade
haftete, zeigen sich aufgesaugte Stellen, die wie angefressen ausse«
hen, und eine schon im Leben des Thieres stattgehabte krankhafte
Verändernng, einen sogenannten Beinfrafs, rerrathen, weil sie nicht
aus blofsen Vertiefungen, sondern zugleich aus gekrfiraihterf^ wellen«
fjirmigen Fasern bestehen, und sich aufser dieser höckrigen Beschaf-
fenheit, auch durch eine dunklere gelblichbraune Farbe auszeichnen.
Auf eine völlig gleiche Art zeichnen sich in gewöhnlichen Elephan-
tenzähnen diejenigen Stellen aus, an welchen durch eingeschlossene
metallene Kugeln eine ähnliche krankhafte Veränderung bewirkt
worden, so wie wir hier, an verschiedenen, sowohl in die Samm-
lung der Akademie ^s in meine eigene gehörenden Beispielen in
der Natur wahrnehmen.
Da übrigens dieser Zahn' isolirt gefunden ward, und seine
Gröfse, Gestalt und Substanz ihn weder von dem gewöhnlichen aus
Afrika oder Asien kommenden Elfenbeine, noch von dem ehemals
in den Apotlieken unter dem Namen Unicornu fossile gebräuchli«
chem fossilen Elfenbeine auffallend unterscheidet, so läfst sich auch
nicht mit Gewifsheit bestimmen, ob er einem Elephanten der Vor-
welt oder einem Elephanten der jetzigen Welt angehörte?
Indessen da man in Baiern, wie schon unser College Staats-
rath von Guvier anführt *), bejEichstädt und an der Donau, des-
glei-
♦) Recberches siir 1«8 oBfemens fossiles de Quadrttpeties. Tome second« Parle
IS12* in dem Memoire aar les Elephans fossiles, p^. 06«
(^
21
chen in dem angranzenden Schwaben bey Canstatt^ nebst den Zäh«
nen anch andere Gebeine des Elephanten der Yorwelt oder des
sogenannten Mammuths antraf, so dürfte yielleicht auch wohl ge«
genwartiger Zahn eine stattliche Reliquie jenes Elephantengesehlechts
aus einer Vorwelt abgeben.
5. T.
Von ähnlichen fossilen Elephanten - Stofszähnen befinden
sich in unserer akademischen Naturalien - Sammlung
1) Vier TerschiedenCi nicht yiel fiber anderthalb oder zwey
Fufs lange Bruchstücke > welche jedoch weit kleineren oder yiel
Jüngern Indiriduen angehört zu haben scheinen. Eines derselben
kam Ton Burghausen^ ron den drey übrigen sind die Fundorte nur
bekannt.
2) Gegenwärtiges^ aus Sibirien gekommenes, an beyden En-'
den und in der Mitte abgesägtes und polirtes Stück, welches sich
ehemals in der Sammlung der kurfürstlichen Akademie der Wissen-
schaften zu Mannheim befand. Seiner ganzen Beschaffenheit nach,
so wie sie Messerschmidt« Pallas und Andere beschreiben,
ist es Ton dem Stofszahne eines Elephanten der Vorwelt oder eines
sibirischen Mammuths abgesägt. Zieht man den Kreis aus, dessen
Segment die äufsere Runde angiebt, so sieht man, dafs der Zahn,
Ton welchem dieses Stück genommen wurde, einen Durchmesser
Ton ürenlgstens sieben Zoll hatte. Folglich gehörte dieser fossile
Stofszahn schon zu den gröfsern seiner Art, deren die gröfsten ge-
gen zehn Zoll im Durchmesser haben.
Aufser ein Paar nicht fossilen Backzähnen ron asiatischen
and aufser den zwey in dem Schedel eines afrikaniachen Elephan«
22
ten- nebst den drey eiiizfeloen Backzähnen ron afrikanischen Ele-
phanten^ besitzt die akademische Sammlung von fossilen Back-
zähnen der Elephanten zwey in einem fossilen Unterkiefer befind-
liche und eilf einzelne yerschiedene Bruchstücke^ deren Struktur
gröfstentheils mit der Struktur der Backzähne asiatischer Elephaa*
ten übereinkommt.
Da einem älteren Verzeichnisse zufolge mehrere Stücke aus
der ehemaligen Kundmann sehen Sammlung zu Breslau in die aka-
demische Sammlung nach München kamen , so scheint es keinem
«
Zweifel unterworfen , dafs gegenwärtiger Backzahn rieht der näm-
liche seyn sollte, welcher sich in Kundmann's Werke: Rariora
naturae et artis. Breslau 1739. ^^1* Teh. II. Fig. 5 in mehr als hal-
ber Gröfse abgebildet befindet.
§. 8.
Wenn Knndmann die Rudimente eines Elephanten - Back-
sahns für jfdas Sonderbarste, was er ron Petrefactis besafs, nämlich
^^für eine versteinerte grofse Pavian-Pratze ansah'* ^), auch als
solche auf der dritten Tafel abbildete» und defshalb von Guvier**)
zurechtgewiesen wird; so mufs ich bemerken, dafs dieses nämliche
Stück, als es aus der Hund mann sehen Sammlung hiehcr kam,
wo es sich aber nicht auffinden liefs, in jenes Yerzeich-
nifs folgendermafsen eingetragen ward: „Ein Stück eines gegra-
„benen Elephantenzahns wurde, dem Katalog zufolge, in Schle-
„sien gefunden. Daselbst beruft man sich auf Kundmanbs
„Seltenheiten d^ Natur und Kunst, worin dieses Stück Tab. 3*
M^ig« 3 ziemlich genau abgezeichnet worden ist. Der Verfasser die«
„ses Werks, der ehemalige Besitzer dieses Stücks> ist so weit ent-
„fernt
*) Rariora naturae et artis. Seit^ 45«
**) Mem. sur les ElcpbdiM fosiiles, Seite 85* • ..< '
23
>,fernt es für ein gegrabenes Helfenbein zu halten, dafs er es riel-
9>niehr fiir eine grofse yersteinerte Pratze eines Pavians ansieht, und
iiinit selbigem in seinem Text grofses Aufsehen macht. Man be-
,,liebe die mehrentheils yollständigen, theils unvollständigen Elephan«
,,ten- Backzähne unsers Natüralienkabinets hiemit zu vergleichen,
„und entscheide dann, oder für eine Pavianspratze mit Kundmann,
„oder für ein Stück eines Elephantenzahns/^ ' Somit war dieser Irr«
thum auch hier zu München abgethan.
Um sich jedoch einen Begriff von der Möglichkeit einer sol-
chen Täuschung zu machen, betrachte man diese Rudimente der
Backzähne des von mir zu Gassei zergliederten Ceylonischen Ele«
phanten, in welchen wohl mancher eine entfernte Aehnlichkeit mit
einem AffenfÜfschen finden dürfte, zumal wenn man ihnen durch tau«
sehende Künstelejen noch nachhülfe.
Ich kann nicht umhin, bey dieser Gelegenheit, zu den im
Morgenblatte *) befindlichen Nachrichten: „Ueber die Aus-
grabung fossiler Knochen bey Ganstatt'S zu Hrn. Mem-
min ger's **) und Hrn, L. A. von Jäger^s ***) Bemerkungen, so wie
zu den bereits von Hrn. G.R. von Leonhard uns darüber mitge-
theilten, nach eigenem Besuche der dortigen Gegend entnommenen
Ansichten, noch folgendes beyzutragen:
Err
*) Jahrgang 1816. Nr* 279« 280 und 28K
**) Würtembergisches Jahrbuch; heransgegebea von M. J. D» G* Memminger»
Erster Jahrgang. Stattgart and Tabingen l8l8* Seite 64. mit einer Abbildang
des Elephantenzahne enthaltenden Blocket, welcher wohl eine anständigere Auf-
bewahrung verdiente, als diejenige, worin ich ihn im Julius 18I8 aah*
***) Bemerkungen über das Vorltommen der fossilen Knochen in der Gegend von«
Siuugard und CansUtt in Gilbert's Annalen dek* Fhysilu 28» Band 181S
Stütk 2. 8, 122. ^
24
Erstens nämlich lege ich rot, eine mir rem Hrn. Staats-
rath Ton Kielmejer gefalligst über schichte, an Ort und Stelle ge-
fertigte Original- Abbildung , welche den im October 18 16 von Can-
statt nach Stuttgardt gebrachten grofsen Block ron einer andern
Seite als in Hrn. Memminger's Abbildung angesehen yersinnlicht.
Man erkennt die sonderbare Art, auf welche sich dreyzehn Stofs-
zähne nebst einigen Backzähnen yon theils gröfsern, theils kleinern
Elephanten neben ^ unter ^ ttber und durch einander zusammenge-
häuft befinden.
5. 10.
Dafs man bej diesen Nachgrabungen auch Hirsch- und'
Fferdezähne antraf , so wie , dafs sich in unserer akademischen
Sammlung ebenfalls solcher Thiere Knochen befinden, welche zuGan-
atatt, wahrscheinlich bey den sechsmonatlichen Ausgrabungen, ent-
deckt wurden, die vor mehr als hundert Jahren statt hatten, und
worüber wir Spleifs's Beschreibung^) besitzen, übergehe ich, als
zu meinem Zwecke nicht gehörend.
Zweitens lege ich vor, aufser dem Bruchstücke eines klei-
nen Stofszahnes, einen Backzahn, welcher zu Ganstatt bey dieser
letzten Ausgrabung gefunden ward, und zwar einen der best erhal-
tenen, den ich ebenfalls Hrn. von Hielmeyer^s Güte yerdanke.
Die gebänderte Gestaltung der MundoberflSche dieses Zah-
nes verräth auf den ersten Blick die Aehnlichkeit mit den Zähnen
asiati-
*) Oedipai oateolitbologiais» teu Disfertatio faistorico-plijsica de Cornibus %\ ot-
tibuB fotsiUbat Ganstadieasibn» opera Davidis Spiel fa. Scapbuaiae 1701« 4*
Daa wiebtigtte in dieser Schrift iftt: Reisera aua swejr Blattern beatebeode
Rclatio de loeo natali Comuuin et oaaium foaiUiiui Caiiatadieaaiuin et apecieruns
quae ibidem boc uaque aunt repcrtae»
25
Miatischer Elepbanten. Da aber dieser Zahn ferner augenschein-
lich alle drey; Ton Hrn. Cnrier angegebenen *) ron Tilesius und
mir **) bestaligten Unteracheidungsseichen der Zähne der Elephanten
der Vorwelt ron den Zähnen eines jetzigen asiatischen. Elephanten
besitzt j nämlich istens^ eine Zusammensetzung aus dünneren oder
schmäleren Lamellen; 2ten8^ feinere, weniger gekrümmte , oder we-
niger geschläiigelte (festonnirte) Linien des Schmelzes. Stens einp
sowohl absolut als Terhältnilsmäfsig gröfsere Breite j so scheint auch
dieser 3|^ Zoll breite Zahn, einem Elephanten der Vorwelt > dem
Asiatisch - Europäischen sogenannten Mammuth nämlich, angehört zu
haben. Von der wahren Gröfse eines solchen Elephanten - Back«
sahns aus der Vorwelt, giebt die treffliche Abbildung, in natürli«
eher Grö£ie^ Ton Fortis ***) den anschaulichsten Begriff.
$. 1 1.
Von den zweyerley Haaren des aus Sibirien durch Hrn.
Adams mit vieler Mühe und grofsen Kosten nach St. Petersburg
geschafften Mammuths lege ich hier ein Büschel ror, welches mir
der wackere Zeichner dieses ganzen Mammuth - Gerippes ****) Herr
Hofrath Tilesius» nebst mehreren seiner Handzeichnungen yon
den yerschiedenen Theilen des Schädels, yerehrte.
J. 12.
Nach St.Rs. T.Hielmeyer schriftlich seinen Geschenken
beygefDgten Beschreibungen^ ist es bis jet^t nicht ausgemacht, ob
der
*) Am aDgef. Orte Seite 9Q.
**) Denn ich besitse durch B; Von Schilling's Güte nun such einea sibiritchen
Mammutbt • BacIcEahn»
'••) Dolle Ossa d'Elefanti, meMoria epistolare al S. C. G* Cobrea, dell' Abata
Alberto. Fortis. Vicensa 1786. S»
****) Miffloircs de rAcademie Imperiale de» 8e, a PeUrsbourg, Tone V« itl$*
4
26
der Platas^ wo Tor hundert Jahren die Ausgrabungen statt' Batteoi
mit dem auch mir aus eigenen Ansichten bekanntem Platze zusam-
mentreffe^ wo 18 16 sich der neue Fund zeigte. Ein Zusammentra-
gen dieser Knochen durhMenschenhände^ (dergleichen unter andern
Spleifs *) sehr gelehrt darzuthun suchte, und welches auch der
verewigte König Ton Wfirtemberg, als er sich bey der Ausgrabung
befand, rermuthete,) ist ihm unwahrscheinlich. Er hält yielmehr
dafür^ dafs die Knochen mit den Thieren aus der Nähe^ wo diese
Thiere lebten^ zusammen und auf- und eingeschwammt^ und in
Rücksicht auf ihre grofse Masse an der niedrigsten Stelle abgesetzt
seyen. Seiner fernem sinnreichen Bemerkung zufolge^ sind die.Cönv
y^xitäten der Stofszähne meistens nach Südwest gekehrt^ also ia
einer Ricbluqg^ wie sie eintreten mufste^ wenn die Strömung dem
jetzigen Laufe des Neckars jener Gegend gemäfs yon Südost her-
kam, und diese Richtung scheint ihm wieder für eine ursprüngliche
Auf »• und Zusammenschwämmung zu zeugen.
Das Haupt -Argument gegen die Annahme , dafs Menschen-
hände zu anfangs diese Zähne dorthin geschafft hätten^ beruht^
meiner Einsicht nach, wohl auf der eigenen Beschaffenheit dieser
Mammuthsgerippe I welche Yon der Beschaffenheit des Gerippes
nicht nur der afrikanischen^ sondern selbst der asiatischen Elephau-
ten wesentlich abweicht, wie unter andern auch diese schönen
Zeichnungen beweisen» welche Hr. G.R. Fon Göthe itir mich von
dem Schädel meines Ceylonischen Elephanten fertigen zu lassen die
Güte hatte, wenn man sie ^ mit diesen gleich «refflichen Zeichnungen
des Schädels des ikammuths von Tilesius vergleicht.
Eine nähere Schilderung dieser merkwürdigen Ausgrabungen
bey Ganstatt, nebst der dazu gehörenden Abbildung haben wir rom
Herrn St.R. r. Hielmeyer zu erwarten.
Zäh-
f } lo Att Torhin sngefiihrlea Scbrift»
27
Zähne von Mastodonten.
§. 13.
Von den Mastodonten *), welche von manchen Zoologen
noch immer dem Elephantengeschlechte beygesellt werdeoi obgleich
alle Kenner ohne Ausnahme darin vollkommen schon längst über-
einstimmten! dafs diese Thiere einer Vorwelt so ausschliefslich an-
gehörten, dafs man in der jetzigen Welt wohl einige sich ihnen an-
nähernde^ aber keine ihnen völlig gleiche Thiere aufzufinden ver-
mochte^ besitzt unsere akademische Sammlung folgende Stücke:
Von dem grofsen Mastodonte ist gegenwärtiger^ in
Amerika gefiindeneri aus Philadelphia nach Mannheim und von dort
in unsere akademische Sammlung gekommener^ Backzahn vorhan-
den. Dieser Zahn gleicht ^ wie wir hier sehen ^ ungemein dem in
Buffdn's Epoques de la Nature Fl. V. sehr schön ^ in natürlicher
Gröfse von oben und von der Seite abgebildetem Zahne, welchen
Buffon, wie Hr. Guvier beweist **), irrig für einen Zahn eines
Hippopotame gigantesque erklärt hatte.. Aufserdcm gleicht er dem
von Blumenbach in seinen Abbildungen naturhistorischer Gegen*
stände Tab. 19 dargestellten, so wie dem tob Guvier Fl. I. Fig. 5
zur Hälfte verkleinert abgebildeten Zahne eines grofsen Mastodonte.
Der marmorirte, achatähnliche Schmelz seiner, bis fast zur
Hallte abgenutzten, Krone, ist hin und wieder abgesprungen oder
abgeschlagen. Auf dem atrahligen Bruche zeigt er sich an den meisten*
Stellen bis zwey Linien dick^ von seinen drey W^urzeln sind d^e
zwey äufseren, an manchen Stellen sehr merklich, die mittlere so-
gar über die Hälfte schon wieder aufgesaugt, welches einen Beweis
4 * ab*
*) Ich hebalte diese sehr bezeichnende Gu vi ersehe Benennung bey*
**) Memoire sür le grand Mastodonte p, 24#
28
abgiebt^ dals dieses ein Wecfa^elzahn^ folglich 4as Thier, dem er
gehörte^ ein noch nnausgewachsenes Indiriduum war. Diese Wur-
zeln sind aaswendig durchaus mit einer eigenen i festen, schwarz«
braunen y rauhen, anebenen Kruste bekleidet. Unter dieser Kruste
zeigt sich allererst die wellenförmige Knochensubstanz der Wurzel,
wie sie Gurier (PI. 1« Fig. i.) treffend abbildet.
Offenbar gehörte also dieser Zahn seinem Fundorte nnd sei-
ner ganzen Beschaffenheit nach dem gröfsen Mastodonte oder d^m
eigentlichen Ohiothiere.
Dafs auch unsere akademische Sammlung einen Zahn
Thieres besitze, mufste wohl Hrn, Gurier unbekannt bleiben, da
dessen, meines Wissens, in keiner Schrift bis jetzt Erwähnung ge«
achah.
%. 14.
Zugleich lege ich hier die Original -Handzeichnungen meines'
Lehrers des grofsen Gamper^s vor, welche zwey der ansehnlich-
sten bis jetzt gefundenen Bruchstücke von Kiefern in natfirlichet'
Gröfse abbilden, in denen dergleichen Zähne eines grofsen Maston«
dontes haften.
Sowohl in den neuen Acten der Petersburger Akademie d.
W. als in Hrn. Gurier* s grofsem Petrefacten werke ^^) finden sich
Ton diesen Gamp ersehen Zeichnungen verkleinerte Gopieen. Um
die
*) Nova Acta Academiae Seient. Tmp. Fetropolitanae, Tomus tecttttdua^ ad annttin
i7S4* PctropoU 1788* Tab. 8 und 9.
'*) Iq der sum Memoire sur le grand Mastodonte gehörenden PI. 11« £*ig. 3.
' ig
die Berichtung and weitere Erklärung derselben erwarben sieb
Curier und Gamper^s Sohn Adrian besonderes Verdienst.
§. 15.
Da wir Hrn. Peale*s Abbildung des ganzen Gerippes die«
ses Thieres im Originale *) auf unserer Central - Bibliothek noch
Dicht besitzen , so mfissen , wir uns mit diesem trefflichen Nach«
atiche **) ton dem leider zu früh rerstorbenen wackeren Sohne un-
Ben würdigen GoUegen Hrn. Prof. Bonn« und mit der kleineren
Abbildung bej Curier ^**) begnügen.
> •
Das Neueste aus Amerika über den grofsen Mastodonte ver-
danke ich der Güte unsers College» Hrn. Dr. Alber^s, welcher
die Güte hatte, mir die gehaltreiche Rede des Dr. de Witt Clin-
ton •♦*•) zu verschaffen.- Auch gab Hr. Dr. Alb er s in den Bre*
mischen Anzeigen über die im May vorigen Jahres ip Amerika statt-
gehabten Ausgrabungen Nachricht^ welche mU dqpi in Tilloch^s.
Fhilosophical Magazine *****^ befindlichen Auszüge eines Briefes aus
New-York aufs genaueste flbereinstimnien«
J. 17.
*) DSsi^iiltion oa tlie Mammontb or grefkt amert^a.Incogfiittfiii, an ExUnet, Im-
mense, Garnivoreot aoimal, nvbote Fossil Bemaias have been found in North
America. London 1803. 4to*
^) Verbaudeling over ~de Mastodonte of Mammouth van den Ohio, ter Geleide
cener naauwkeurige Afbecldiog van het Geraamte van datDler» Uaarlem i809. 8vo*
•*«) Am angefahrten Orte JPlanch« V«
****) An Introdnetory Diicourse delivered before the Literary and Fhilosophical
Society of New-Yorh» NewTorh I8l5« 8vo,
••***) 1S17. November, pag. 39«.
30
§. 17.
1
Von den mit Guvier so zu nennenden kTeineren Masto-
donten befinden sich in der akademischen Samrolang drey Zäbne^
Trelche fQr unsere Sammlung yon ganz unschätzbarem Werthe ge-
achtet werden müssen^ weil sie sich in Baiern fanden.
Kennedy beschrieb im vierten Bande der neuen philosophi«
sehen Abhandlungen der Baierischen «Akademie der Wissenschaften
im Jahre 1785 diese Zähne mit wahrhaft akademischen Geiste, liefs
sie so gut| als es damals thunlich war y abbilden, unterwarf sie ei-
ner chemischen Prüfung 9 und rerglich sie sowohl mit Buffon's
und Hunter^s Beschreibungen, als selbst in der Natur mit allen
ihnen zunächst rerw^dt scheinenden Thi^zdhnen»
Dafs aber gegenwärtige Zähne wirklich mit denen von Ken-
nedy beschriebenen identisch sind, bewei|St ein älteres VerzeichnifiS
derselben, dessen Buchstaben lindZifferti mit den auf diesen Stücken
aufgeklebten nicht nur genau die nämlichen sind, sondern wo selbst
auch ausdrücklich bemerkt wird, dafs Kennedy diese Stücke in
den neuen philosophischen Abhandlungen beschrieben und abgebil-
det habe«
Kennedy 's Fi^ural' stellt demnach diesen noch unröllen«-
deten, eben deswegen auch seine Krone npch unrersehrt habenden
ZisAm eines kleineren Mastodontes Tor.
Ich habe ihn Tab. 2. Fig. 3 und 4 g^nau ton obeA und ron
der Seite darzustellen versucht.
Die-
-Dieses Zahnrudiment gleicJit den' Abbildimgea aaf Corier's
PI. n. Fig. 6. und PL III. Fig. 2. a. b., ja, selbst dem Fig. 6. auf
Fl. III. falls man sich die dritte Reihe der Kegel wegdeakt. Der
Schmelz seiner Krone ist unrergleichlich schön erhalten.
Kennedy scheint von diesem Zahne ein Stück^ theils wie
wir hier an dem noch vorhandenen Reste sehen, angeschliffen^ theils
SU seinen chemischen Versuchen verwendet zu haben»
Kennedy^s Fig. 2 ist ebenfalls der schön erhaltene Zahn
eines Ueinen Mastodonte's, und gleicht noch am meisten dem um
die Hälfte verkleinert abgebildeten Fig. 4 auf PI. I. Divers Masto-^
dontes bey Cuvier^ der aie in einem zu Simorre In Langnedoc ge«
fundenen Beyspiele noch im Gaumen eingepflanzt fand. Ich habe
ihn Tab. 1. Fig. 1 und 2 genau fon oben und von der Seite abbil-«
den lassen.
Dafs Kennedy 's Fig. ^ den gleichnamigmi -Zahn von def
andern entgegengesetzten Seite, od-er den Oegenpart der 2ten Fi«
gur vorstellt, liefse sich, so ganz unbezweifelbar es auch der Au«
genschein bey der Yergleicbung des einen Stückes mit dem anders
in der Natur beweist, wohl schwerlich aus meiner. Abbildung nnd
Beschreibung, errathon, wenn nicht obgedachtes Verzeiehnifs darauf
leitete.
\
Diese drey Zahne scheinen ein^m und demselben Indivi«
duum angehört zu haben, und nebst den zu Wien im kaiserl. königl.
Gnbinete, (unsers Gollegen Hrn. Dir. von Schreiber mir gegebe*
nen Nachrichten zufolge) befindlichen, ^och nirgends beschriebenen^
einen bedeutenden Bey trag zu Hrn. Gu vi er 's über diese Thiere
mit dem unverdrossensten Fleifse gesammelten Nachrichten abzugeben.
Da
52
Da diese^ wie schon Kennedy's Untersuchungen hinlSnglich
beweisen^ wahrhaft versteintnn Zähne eine nochmalige genauere Ab*
bildung in natürlicher Gröfse rerdienten, so habe ich die zwey ron
Kennedy in Fig. 1 und 2 abgebildeten Zähne nochmals sowohl
Ton oben als ron der Seite genau Tab. I und Tab. II abbilden lassen.
• • • • ♦ • •
Zähne von Rhinoceros.
J. 18.
Dafs Kennedy 's. Fig. 4 gegenwärtiges Stück eines Unter*
kiefers mit 2wey darin haftenden Backzähnen versinnUchen sollte^
würde man schwerlich bey der Kleinheit dieser unTolikotnmenen
Abbildung errathen^ wenn nicht die darauf befestigten Buchstaben
und Ziffern mit denen im obigem Verzeichnisse rollkommen über-
einträfen. Da ich mir nicht yorzustellen rermochte^ dais, wie ei
im Verzeichnisse heifst, die mit ^^ und .^^ bezeichneten Kno«
ohenstücke rön einem Schenkelbeine hergenommen seyn könnten^
im Gegentheile mir die näher betrachtete Struktur der Oberflächen,
besonders die symmetrische Gleichheit der feineren Aderspuren auf
diesen Stücken, mit denen am erstem Stücke die gleiche Textur
rerriethen , so yersuchte ich . eine Zusammenpassung » welche
denn auch so yollkommen gerieth', .dafs sich daraus unverkennbar
ein ansehnliches Bruchstück des Unterkiefers eines an Mächtigkeit
der Mafse der allergröfsten fossilen Khinocerose zusanunenleimen liefs»
Schade! dafs die drey Stücke g. g. Nro. 670, 671 und 672,
welche dem Verzeichnisse zufolge sieh mit diesem Stücke in einen«
der fügen liefsen, bis jetzt nicht aufgefunden werden konnten»
Da Kennedy im §. 11« Seite? ausdrücklich bemerkt, ,|dais
„nach Aussage der Bauern (welche diese Knochen fanden) nicht da
„und
9>
9}
und dort aus einander. zerstreuet^ sondern an einem Orte» und so
zu sagen, in einem Klumpen beysammen lagen'' — ferner ^— * ^idafa
,^AlIe, so zugegen waren, bezeugten , dafs die Zahl der Beine be«
yyträchtlich gewesen, und dafs sie alle an einander su hängen ge«
,,6chienen haben j ein fast untrügliches Zeichen J daft sie zu einem
i^nämlichen Körper gehört )iaben^' und man daher rermutbea sollte,
da£i| obige drej Zähne zu dem nämlichen Thiere gehSel haben
möchten, dessen Unterkiefer wir hier vor uns haben, (besonders
weil auch die Substanz dieser zwey Zähne selbst gar sehr mit der
Substanz jener rorhin gedachten drejr Zahne übereinkommt,) so ist
doch offenbar die Kleinheit derselben dieser Vermuthung entgegen.
Da man überdies keinen Anstand nehmen kann, die Höhlung f
bej e, [welche Kennedy S. 11. $• 3« als „zur ökonomischen
Einrichtung des Kopfes dienend'' erklärt, für ein Zahnfacli
(alveolus) zu erklären — da sich ferner yorn zwey grofse Fächer
fär einen rechten und für einen linken, wenigstens einen Zoll
dicken Vorder- oder Schneidezahn zeigen. — Ja! da sich rollenda
in der Substanz des Knochen hinter und unter diesen zwey Fächern
noch merklich gröfsere Fächer für einen nachrückenden oder blei-
benden noch gröfsem Schneidezahn zeigen -*- so nehme ich keinen
Anstand dieses Bruchstück für einen Tfaeil eines ungeheuer grqjben^
dem asiatischen Rhiuoceros gleichen Tfaieres zu erklären.
Aufser diesen befinden sich iq der akademischen Sammlung '
noch mehrere einzelne Zähne vom fossilen Rbinoceros.
Zfth
N
34
Zahn vom Tapir.
5. 19-
Dafs gegenwärtiges Stack Tab. II. Fig. 5.6. wirklich ein und der-
eelbe Zahn ist, welchen man im Jahre 1773 bey der kleinen Stadt Fürth ^)
in Niederbaiem in einer Sandgrube fand, und welchen Kenn edj
im §. VII beschrieb, auch in der sechsten Figur abbildete, wird
idnrch die darauf befindlichen Buchstäben und Ziffern ^y^, welche mit
denen im Verzeichnisse genau zusammentreffen, unwiderleglich be-
wiesen, allwo es noch heifst: „Ein gegrabener, sehr beschädigter,
^dem obigen sehr ähnlicher Backenzahn eines unbekannten Thiera
,,wurde bej der Stadt Ffirth in Niederbai^rn im Jahre i773 aus
^einer Sandgrube ausgegraben. Er hat eine schöne Olasur, ist
„weisgrau, hin und wieder blaulicht gefleckt. — Mau lese auch
^,1kber diesen Zahn Hrn. Dr. Kennedy 's Abhandlung nach.^^
A^erdem wäre es bey der UnroUkommenheit der Abbil-
dung in jener sechsten Figur zu errathcn wohl ganz unmöglich ge-
wesen.
Allein wie höchst merkwQrdig erscheint dieser Zahn, weil
er demjenigen Zahne auffallend gleicht, welchen Cuvier für den
Zahn eines untergegangenen Riesentapir's (TVzpir gfganf^s^iie) erklärt,
nnd sowohl Tab. II. Fig. 6. in natOrlicher ganzer Gröfse, als Fl.-V.
Fig. 2 etwas rerkleinert darstellt.
Denn erstens sind an sich solche fossile Tapirzähne nicht
nur so selten, dafs selbst Herr Gurier nur yier Orte bis jetzt
kannte (nämlich Vienne en Dauphin^, St. Larj en Comminge, Gre-
noble
•) KicLt Fürth bey Kurnberg.
35
•
Boble und Arbeichan zwischen Auch und Mirande *), ^o sich der«
gleichen fanden. Daher er schrieb: ,^Diefs sind alle Stflckci die
^^ich geseh«!^ oder von denen ich sprechen gehört habe; und ich
^yghube nichts dafs jdmand welche gesehen^ öder wenigstens dergleu^
,,chen bekannt gemacht habe ^).^' Und doch war, ab Hr. Cnrier
1812 dieses schrieb, schon, ror mehr als yierzig Jahren, nämlich 1773^
ein solcher Tapirzahn gefunden^ und 1784 Ton Kennedy beschrieben
und abgebildet, nur freylach nicht^fite. einen Tapirzahn erklärt wor-
den. Denn so riel ich habe in Erfahrung bringen können, hatte
man zu München noch niemals einen lebendigen Tapir, so wie im*
Torigen Jahre 1817, gesehen.
Ein paar fossile Kinnladen, liebst ganas gleichen Zähnen Tooa
lUesentapire, befinden s)ch auch in de^ kais^l. königl. NaturalieBi«
Cabinet zu Wieii; ^xn^ ¥on Schreiber's, Director desselbta^
sdiriftlich mir mitgetheiUenNachriehten zufolge wurden sie ror lango
am Feldsberg in Oesterreich an der mährischen Gränze gefunden»
Er hatte die Gefälligkeit mir ein Paar in Wachs «nrer^ichlich ab^
geformte Zähne zu übersenden, welche di^ Richtigkeit meiner Er«
klärnng dieses Kennedy sehen Zahnes, welche ich Tab» 2. Fig. 5^ 6
genau abbilden liefs, für den eines untergegangenen Riesentapirs der
Yorwelt aufs augenscheinlichste beweisen.
Zweytens, wlcv richtig Hrm CuTier^a Vergleichung sol«
eher Zähne mit den Zähnen der .greisen Kängnruh'a antrifft, bewei»
aen. meine zwej hier vorlieg^Aden Kängumh'a''Schedel.
5 ^ Drit-
» •
^ Id deD AddiÜoiis ttk selaen^ M^moir» ivr qnel^s»- • dkit» et #• troUvet en
France qui sarojis^ent a^oir ep^rteiitt a #e» Aetmiiux.te (^Ilf9 ^« Tapir p. W
**) In dem eben angeiubrten Memoire, Seite 17- »»Voila tous les morceaux que j'ai
„▼US, ou dont )'at extendu parier; et Je ne creia paa que perionne en ait tu,.
^ovL du moini en ait public d'autrel»'*'
3^
DrittenSi wie genau pefst auf dljQsea Zahn HtiK GuFier's'
Beschreibung *), welcher Hrn. Jonbect's Aufschrift avfidlesea,
ahnliche Zähne; ^^Dents conrerties en.agate^^^berichliig^Ddj' schreibt ^
le brilliant de leur email ayoit fait illusion ä l-äuteür *de la note;-
alles soat. brunes fonceiesi liiisantes, leur cassure est mattei noire et
couleur de rouille. L'os est teint d'une couleur nöiratre.
. r
' Viertens^ endlich ist dieser einzjge Zahn an sich achoit*
ganz unschätzbar^ in so fern öe •nämlich nach Hrn. Gui^i er 's höchst
aihnreicher und 3fvichtiger Bemedkan^ ^^alle Hypothesen , die sieb
y^auf den asiatischen Ursprung unserec fossilen Ilnochen gründen/
9,Ternichtef ^ Wenn nämlich für manchen Sceptiker noch immer
die Einwendung Qbrig schien^ dals von Asien ^ als dem Yaterlande
der gröfsten Elephanten^ her^ die von uns für Elephanten. der Vor«
W6lt gehaltene Fossilen, eingewandert oder eingeftlhrt seyn hönti^
ten, so Verschwindet dieser Einwurf fiir den Tapir dieses aus-
schliefslich südamerikanische Geschöpf, von dessen Daseyn man
vor der Entdeckung dieses Welttbeils in ' den ' drey ' übrigen Welt-
theilen gar nichts wufste* * '
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5. 20.
' • • . . . •
K e n n e d y ^ s Schlufsfolgerung :
Dafs unser unbekanntes, ' und von der Erdoberfläche schon
längstens vertilgte ^ Tbier von « dem. sibirischen Mammntb;
wovon so vieles in Rufsland geisprecfaen wird, und vok
dem sogenannten Ochsenvater der Luisianer nicht zu un-
terscheiden sey.
wäre sonach dahiii zu berichtigen, l) dafs es zwar ganz vollkom-
men richtig scheine», dafs der sibirische Mammuth und der Ochse
der
*) Ebeadaselbit Seite lu
t
der Luisianer^ das ist; der grofse Mastodonte^ von dem Erdboden
längst yertilgt seyen ^ dafs- aber Camper^ FallaS| Blumenbach
und Guvier rorzfiglich streng bewiesen hätten^ dafs die Mastodon-
ten ein Yon den Mammuths oder den Elephanten derVorwelt leicht
sn unterscheidendes Thiergeschlecht ausmachten.
Ferner dafs die YOn Kennedy beschriebenen Knochen nicht einer
ThierspecieS; noch weniger einem Indiridüum^ sondern Thieren aus
drey sehr yerschiedenen Geschlechtern angehörten^ nämlich dafs der
erste; zweyte und dritte Zahn einem Mastodonte^ der vierte und
fünfte einem Rhinoceros und der sechste Zahn einem Tapir zuge«
schrieben werden müfsten.
^«1
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i * -
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JSAdf
38
Nachträgliche Bemerkungen
über den
in der akademischen Naturalien-Sammlung zu Erlan-
gen befindlichen Zahn eines Mastodonte.
Vorgelesen am 21« Februar 1818*
5- 2^
GegenwSrtiger^ in die Naturalien • Sammlung der UnireraitSt
Erlangen gehörender Zahn eines Mastodonte^ schien mir bedeutend
genüge um ihn nachtragsweise su meiner letzten Vorlesung der kö«
niglichen Akademie der Wissenschaften rorzuzeigen^ und durch de«
ren gewichtiges ürtheil die Gleichheit desselben mit den drey in
ihrer Sammlung befindlichen^ Ton Kennedj beschriebenen und ab-
gebildeten bestätigen zu lassen..
Als icb mich nämlich nach dem größten mir bekannten Zahne
eines Hastodonte erkundigte^ welchen G.R-^ Schmiedel zu Erlangen
besals^ TOtt welchem er für K.R. Alerck zn Darmstadt und für mich
eine trefiliche Nachformung fertigen liefs^ die ron mir in Hrn. Hof«»
rath EbeFa Sammlung zu Hannover kam^i und daselbst Ebrn» Curier
gezeigt ward» berichtete mir Hr. Prof. Galdfufs». dafs solcher zu
Erlangen nicht mehr vorhanden sey^ hatte aber die Gefälligkeit mir
dafür diesen Zahn zur Ansicht und Vergleichung zu übersenden..
Die anflallende Aehnlichkeit,i ja mau dürfte fast behaupten^
TöUige Gleichheit dieses Zahnes mit gegenwärtigen drey Zähnen^,
velche Kenne dj beschrieb und abbildete^ ist so grois;i dafs sich
•i; gar
•i
59
gir nicht zweifeln Ififst^ dafe solche ein and derselben Thierspecies
angehörten.
.Der bey diesem Zahne befindlichen schriftlichen Urhunde
xufolge ^yward er im Jahre l643 bey Krems in Oesterreich an der
y^Donao ausgegraben, und der Körper des Riesen sollte l6 Ellen
;ylAng gewesen sejn, und 24 solcher Zähne gehabt habeau^
Ob dieserZahn von Sehmiedel harn, kann Hr. Dr. Gold«
fufs nicht bestimmen. Von Seh rebern kommt er nicht, da er
schon, so lange Hr. Dr. Goldfufs zu Erlangea sich befindet^ in
der akademischen Sammiung yerwahrt wurde«
Im Gänsen und in seinen Theilen ist dieser Zahn nur eia
wenig kleiner als der Fig. 2 ron Kennedy und ron mir Tab« u
Fig. 1 und Fig. 2 abgebildete. Vielleicht weil er eniem Weibdiea
angehörte.
Er ist etwas weniger^ als der Zahn Fig. 1 und 2, abgenutzt^
hält also das Mittel zwischen dem ganz und gar noch nicht abge-
nutztem Fig. 1 ron Kennedy, und Fig. 3 und 4 Ton mir abgefail«
dcten, und dem Ton Kennedy Fig, 1 und ron mir* Fig. 1 und a
abgebildeten stärker abgenutzten.
Seine Farbe ist etwas blasser als die Farbe der usrigen.
Uebrigens ist dieser Zahn, so wie die unsrigen» in eine die ge«
wohnliche, an marmorner Härte und Festigkeit weit ttbertre£fende»
Knochenmasse yer wandelt, folglich wahrhaft yersteinert, nicht wie
die gewöhnlichen Mammuths- oder £lephantenzaähne, oder wie die
Baren-, Löwen- und Hyänenzähne ans Muggendorf^ Scharz-
feld u. s. f. bröckÜch und Wasser gierig einsaugend»
Sol*
40
Solche Z&hne nehmen daher auch, wie wir hier seh^n, eine
schöne Politur 4in.
Sollten demnach diese Mastodontenzahne nicht aus einer
Siteren Schöpfung als jene Blephanten • oder Barenaähne herstammen?
Wenn sich wirklich 24 solcher Zähne ^ wie dieUrkimde be-.
sagt» zugleich an der Stelle bQjrsammen befanden^ so mulsten we-
nigstens zwey, wenn nicht drey Mastodonten alldort ihr Grab ge-
funden haben^ weil msn noch nie ttber acht Zähne an einem Indi-
Tidunm bemerkte.
< I
Aach verdient beachtet zu werden , dafs dieser Zahn schon
im siebenzehnten Jahrhunderte (164 5) in Teutschland gefunden und auf-
gehoben ward, da die meisten ähnlichen Zähne erst im achtzehnten
Jahrhunderte entdeckt wurden. Meines .Wissens wenigstens geht
die älteste Kunde von solchen in Amerika gefundenen Zähnen^ bis
jetzt^ nicht ttber 1705 hinauf.
üeber die neuesten Entdedkungen solcher Reste von Masto-
donten in Nord -America besitzen wir nun treffliche Nachrichten
nebst Abbildungen yon Professor Mitchill^).
*) Essay on tlie Theory of tlie Earth; by M» CuyieT witb mineralogicftl notes
by Professor Jameson and observations on the Geology of North - America
illttStrate by descriptions of various organic Remains found in that part of
Ihe World by Sam» L, MitchilU, New.Tork iSlB» Wate VI. VlI w. Vlll.
m.
e4. Xi^ a^H^A,^. ^^/ i'„»^ *'Ä&:.Aw4<
jr^. /
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MM«
N
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III.
B
Jt a r
41
y t r ä g
Flora von Baiern.
Voa
Frans ron Paula ron Schrank.
Yorgelesen den i5» Not* 1817 und lO» Jaiw 1&18«.
JL/er königlich WOrtembcrgiachc Arcfaiater^ Herr Ricter von Fr 5*
lieh, hatte yor einiger Zeit eine Reise in den Algau zu thun^ und
benützte diese Gelegenheit^ um auf den dortigen Gebirgen zu bota-
nisiren. Seine Rückreise stellte er über München an, um hier rem
Sehr eher 'sehen Herbarium und dem meinigen, von der königli-
chen Bibliothek und der meinigen zur Vollendung seiner Monogra«
phie der Hieracien Gebrauch zu machen. Die übrige Ausbeute sei-
ner Reise, rorzüglich seiner botanischen Ausflüge, welche er aus
Oberndorf machte, stellte er mir für daa Herbarium der königlichen
6 Aka-
42
Akademie ssa, welcher ich nun das^.Verzeichnllb davon mit meinem
CQmmentar vorzulegen die Ehre habe.
1. COBRESIA scirpina.
Spica solilariai simplici^ tereti j ioliis aetaceis culmi fere Ion-
gitudine. 2]..
Gobresia scirpina. WVld. spec» IV. p. 206. n. 1.
Sie findet sich auf der Alpe Hindelang am hohen Dumen^
einem Berge bey Oberdorf.
Die Gobresien sind sehr nahe mit der Gattung Carex ver-
wandt, wurden auch noch von den neuesten Botanisten dahin ge«
bracht, und da hatte die gegenwärtige Art den Namen GAREX
Bellardi. Wulfen fand es zuerst rätblich, sie davon zu trennen,
und nannte sie, dem Herrn von Frölich zu Ehren, der schon da«
mals, da er eben die medicinischen Schulstudien vollendet hatte,
grofse Hoffnungen von sich erweckte, Froelichia, welchen Namen
Willdenow in Gobresia abgeändert hat, um dem Ritter
von Gobres, welcher sich durch seine reichen naturhistorischen
'Sammlungen, und den vorzüglichen Bttcherschatz, welchen er in die«
aem Fache besafs, berOhmt gemacht hatte, ein Denkmal zu setzen,
nachdem schon eher ein amerikanischer Strauch oder Baum, der
in die vierte Glasse gehört, den Namen einer Froelichia erhalten
hatte.
2* GAREX microglochin.
Spica andcogyna, simplici, subduodccimflora : flosculis mari«
bus terminalibus, caducis; fructibus anguste conicis, hamif ormi - de«
Ga.
-, 43
Carex microgloohin. Jfjlld. spec. JV. p. 212. n. 10.
Wohnort; auf den Torfgründen bej FUfsen«
Diese Segge ist nicht nur für Baiern ^ sondern für gans
Deutschland neu, indem man sie bisher nur aus dem nördlichen
Lappland gekannt hat Ich werde suchen, sie lebend ftir den Gar«
ten zu erhalten > und dann zu seiner Zeit der Akademie die Be*
Schreibung und Zeichnung nach des lebenden Pflanze Torlegen«
5. CAREX capitata.
Spica and^ogypa, simplicii snbglobosa, fructibus compressis^
snborbicularibus^ acuminatis^ erecto - patulis. 2|..
Cairex oapitiata. Will^ spe<^. JF.. p.. 210. f»^ 7.
Wohnort: auf den ToffgründdH bey F&faeQ.
Auch diese Art ward bisher nu^ noch in ,Kojrwe§en und
LappUnd gieSunden. Schkur hat sie zwar beschrieben und. ahgis«
bildet^ konnte das aber nur nach, getrockn^tei^ Pflanzen thun. Ich
hoffe, dafs es mir gelingen werde> lebende Pflanz^Q für den (jarteo)
zu erhalten.
4« CAREX cbordqrrhiza.
Spica androgjna^ orata, composita; floribus supremis mascu-
lis; Stigmatibus duobus; fructibus oratis^ acuminatis) foliis culmeis
adpressisj culmo basi ramoso. 4.
Carexr chordorrhiza» ^Willd. spec. IK. p. 21 9. n. 25.
- 6 * fFohU'
44
Wohnort i aaf Torfgrflnden bey Fofsen.
Auch diese Art ist bisher noch niemalB in Deutschland ge-
funden worden. Schkur hat sie nach getrockneten Stückenj wel«
che er aus Schweden erhalten hatte^ abgebildet.
5. POA disticha.
Racemo splcato^ orato^ disticho; peristachyia subquadri«
floris. 4.
Foa disticha. . Wulfen in Jacq, miscelh II. p. 74« — Sekret*
der ßor. germ. L p. 207« — Host gram. IL p. 55* — Jacqu. plant,
rar. I. Tab. ig.
Foa sefslerioides. Allion. pedem. n. 2208. tab. QU ßg* U
»
JVohnort : auf dem Mädele^ einem Alpengebirge bej^ Obersdorf.
Gans einer Sefslerie ähnlich , aber ein wahres Rispengras.
Die Traube sieht einer ejrförmigen ^. breitgedrttckten Aehre fthnlich^
und die Blüthdhen sind biaulicht mit weifsKchten Rändern, die Blät*
ter sehr schmal und fast borsteniörmig.
6. F O A distichophylla.
Tab. m. Fig. 1.
Fanicula contracta; ramis inferioribus geminisj spiculis lan«
ceolatiSi subquadrifloris; culmo simplicii foliis altiore, basi decU«
nato. 4«
Wohnort: auf der Alpe Madeli bey Obersdort
Der
45
Der Halm wird etwas ttber einen Fufs hoch^ und hat etwa
drey Knoten, welche schwarz sind, ron welchen aber nur der ober-
ste unbedeckt istj die an ihm entspringende Blattscheide ist sehr
lang, nnd das Blatt liegt fast stra£F an den Halm anj die sämmtli-
chen Blätter schmal degenförmig. Die ^spe ragt schon mit ihrem
Grande fiber die Blätter hinaus j die untern Rispenäste kommen
paarweise aus dem Halme, sind allemal yon ungleicher Länge« und
die vier- bis fünfblfithigen Aehrchen sitzen an ihnen wechselseitig,
auf sehr kurzen Stielchen. Die Blüthchen sind lanzettförmig, und|
wie der Aehrchenkelch, grün mit purpurnen Rändern.
Das Gras hat ?iele Aehhlichkeit mit Gramen alpinum pa^
nicülatum minus, panicula spadiceo^viridi, elegans in Schejich«
aer's Agrostographie *), welches Willdenow/s **) Poa laxa,
und ebenfalla ein Alpenbewohner, aber nach allen Ausmessjmgen
ricl kleiner, mehr fiberhangend ist, und nur drey Blfithchen im
Aerchenkelche hat, fibrigens wiederholte Vergleichung rerdient.
7. FESTUGA pulchella.
Tab, in. Fig. 2.
Panicula patente, ramosa, subnutantej spiculis obIongis> mu«
tids^ qnadrifloris; foliis angustissimis^ siccitate setaceo • conyolutis. 4<
/g- S^
Festnca pulchella. Schröder jlor. gemu L p. 336. tob. 5»
4
FFohnort: auf der Alpe Hindelang bey Sontkofen»
Die
*) Scbeiichf« sgroil» appead. Tab. 4*
—) Willdaa« apt«« I» p,S86# a.3»
46
Die Beschreibung bey Schrader ist sehr gut^ und ich habe
ihr nur das beysasetsen^ was die Wursel anbelangt*
Wie die ursprüngliche Wurzel aussehe ^ veifs ich nun eben
nicht, indem ich das Gras nur im getrockneten Zustande beobach«
ten kann* Aber in der Folge nimmt dieses Gras gewissermaisen
die Natur der Quecke an, indem sich der Halm am Grunde nieder-
legt, da an den Knoten Zaserwurzeln und nebenher neue Halme
treibt. So entsteht ein ziemlich dichter Rasen. Doch unterscheidet
sich dieser schöne Schwingel, dafs der Halm sich nicht weit hemm
rerbreitet, indem er einzeln nicht weit fortkriecht.
8. ARUNDO spcciosa.
Fanicnla diffusa > spiculis upifloris; peristachyo flosculum ex«
Cedente; yalnila flosculi exteriore pilosa, arista terminaU spiculae
dupla longttudine« 4.
Arundo speciosa. Schrad. fior. germ. L p. 219. tab. 4« ßg. 8«
Wohnort : auf Felsen bey Bach im Lechthale,
9. POTAMO GETÖN fluitans.
Foliis natantibus^ petiolatis^ oblongo-Ofatis^ utrinqne atte-
nuatis. 4.
Fotamogeton fluitans. TVilldi spec. I. p. 713. n. 2.
Wohnort: in der Wörnitz bey Donauwort.
Es ist nicht schwer 1 dies^ Saamenkraut ron POTASI'O-
0 E TON natans zu unterscheiden. Dieses letztere hat del breitere^
fast
f
47
fast dttrchsiclitige BlStter , welche an ihrem * Grunde hersfSr-
mig auegeachnitten aind, oder wenigstens nicht yerschmächtiget
in den Blattstiel fortlaufen. Das yorliegende hingegen hat mehr
lederartige, schmälere^ allerdings in den Blattstiel rerschmäohtigte
Blätter«
10. ARETIA helfetica«
Foliis spatulatis^ hirsutulis^ subadpressis/ cauliculos nndl^a
tegentibusj floribus subsessilibus. 4.
Aretia helyetica. Willd. spec. I, p. 795^ n. 1«
Aretia foliis subhirsutis^ oratisi cauliculos tegentibusi floribui
brerissime petiolatis. Häller hist. n. 6l7« tab. 11.
Androsace slpina minima« Häller opusc. p. 26. — - Haller
commerc. nor. 1731. p. 380.
JVohnort: auf der Hindelalpe^ und auf der Nickenalpe, Ge«
birgsgegenden bey Sonthofen«
Die stiellosem Blttthen unterscheiden diese Art sehr deutlich
Ton der gemeinen Alpen-Aretie^ welche sehr bestimmt gestielte
Bluthen hat. Aber auch dann, wann beyderley Pflanzen weder Bltl«
then noch Früchte haben/ lassen sie sich noch leicht mittels der
Blatter unterscheiden 5 diese sind zwar bey beyden Arten f ollkom-
men gleich^ nur etwas glatter bey der Alpen - Aretie, wovon sich je-
doch die Gränzen nicht wohl mit Worten bestimmen lassen ; aber allem al
sind die bey A. helvetica angedrückt, und entfernen sich nur an den
jüngsten Zweigen mit ihrem obersten Ende sehr wenig .rom Zweige,
während sie bey A. alpina zwar nicht wirklich wegstehen , aber
doch sehr deutlich abstehent
Ich
4«
Ich ergreife diese Gelegenheit eine sehr merkwürdige Spiel-
art der Aretia älpina bekannt zu machen^ welche mir im Schre«
b ersehen Herbarium Torkam. Sie kam rom Freyherrn von Wul-
fen dahin I welcher sie lange fiQr eine verschiedene Art hielt, aber
nach genauer Ycrgleichung doch f an d, sie roüfste lediglich als eine
Spielart der A. alpina angesehen werden. Die Pflanze ist (Tab. lY«
Fig. 2.) sehr klein, ihre Blatter sind aber verhältnifsmäfsig beträchtlich
laiigi sehr schmal, verlaufen sich abwärts in einen deutlichen Blatt-
Btiel, und stehen fast sparrig aus einander; ihre Bekleidung ist übri-
gens wie bey der gewöhnlichen Alpen - Aretie, und wie hey der hel-
vetischen eine Art von steif borstigem Felze, aber aufserst kurz und
zart« Die Blüthenstiele kommen fast aus der Wurzel, und su
aammt der Blfithe kaum länger als die Blätter«
11. CORTUSA Matthioli.
Caljcibns corolla minoribus. 4.
Gortusa Matthioli. TVilld. spec. I. p. 807« n. l.
' fFohnort: an schattigen Stellen der Alpe Mädele.
V
\
12. VIOLA calcarata.
Subcaulescens ; foliis orbiculato-ovatisi subcrenatis, petalo
minoribus 5 calcari calycem excedente. 4.
Viola calcarata. TVüld. spec. L p. 11 69. n. 27*
Viola montana II. Clus. pannon. p. 2^56. et HUL I. p. 309*
utirobique sine icone*
Melanium montanum. Dalech. hist. univ. p. 1204<
fTohn^
: 49
WoknoTt : enf dem höchsten Gipfel des Mädele • Berges nahe
am Schnee.
Linne ist etwas nndeutlich^ indem er den Unterschied die*
ser Pflanze ron Viola cornuta angiebt. Er wird richtig Tcrstanden^
wenn man seine Worte folgendermafsen setzt:
Fiola calcdrata. Viola cornuta.
Subcaulis. Gaule longo^ erecto.
Fetala suborbicnlaria ^ foliis ma- Fetala oblonga^ ioliis minora,
jora. ' ' :
Folia orbicnlari-ovata«^ Fölia oblongo - o?ala«
». >
Die Pflanze ist in Dalechamp*s Werke gut abgebildet,
nur hat nnsere Pflanze keine so hohen Blfithenstiele. Sie scheint^
auch die unsrige^ allerdings stengellos zu. seyn; eigentlich tegt sich
aber der fadenförmige Stengel nur pieder^ und wird, indem er sich
bräunt 9 seine Blätter abwirft ^ kaum die Narben davon behält, und
Zaserwürzelchen treibt, selbst zur Wurzel. Die Blätter sind kleiner
als am Alpen - Thymian , fast von seiner Form, und schwach gekerbt.
Die Blume ist sattblau, eben nicht gröfser als beym dreyfärbigen
Veilchen, wenn Blume mit Blume Verglichen wird, wohl aber, wenn
man zugleich auf die ganze Pflanze, und namentlich auf die Blätter
BQcksicht nimmt. Der Sporn ist noch einmal' so lang als der
Kelch.
• . . . • • ! -
Ehe ich weiter gehe, mnfs ith Gelegenheit nehmen , noch
mehrere mit der vorliegenden Art näher yerwandte Veilchen - Arten
zu yergleichen. Sie sind V.V. ceni^ia, grandiflora, Zoysii. Die
erste ist ron den beyden andern leicht zu unterscheiden, indem ihre
Blume blau, die der beyden andern gelb ist, und durch eben dieses
Keittiaekihen unterscheiden sich diese beyden letztern ron V.V. coZ*
7 ca^
/ •
50 ^
carata und cornuta. Wir h&tten also «wo untergeordnete Arten-
Familien.
* mit gelben Blumen« '
grandißora, caule brevissimo; pedunculo triquetro, unifloroj foliis
oblongo-oratiSi crenatis} stipulis pinnatifidis. 21..
Viola tricolor odoratissima lutea. ^^Cus. pannon. p.358.
sine icone.
Viola caule erecto^ paucifloro; foliis imis [subrotundis,
caulinis ellipticis^ stipulis semipinnatis^ mazimis. -^ ß. cau«
lescens flore luteo. fjaller hist. n. 566.
Viola montana lutea crenato folio. Barrel, n. 859- icoru
691« nee 692.
Heimat: auf allen böhern Alpen der Apenninen^ und
Ton Dauphine j auf den Schweizer-Gebirgen Enzeinda^ Fouly,
I^eunenpn«
Zoydif caule filiform!^ repente : ramis erectis, unifloris ; foliis oratis^
quam petala minoribus, crenatis 3 stipulis integerrimis ; pe«
dunculis triquetris. 4.
Viola zoysii« Wulfen in Jacqu. collect. IV. p. 297.
tob. 11« jig. 1. — JViUätn^ spec. l, p. 1169« demio Synon«
Barrel.
Wohnort: die Krainiscben Alpen an den Gränzen ron
Karnthen,
51
** mit blauen Blamen.
cenisiOf caulibus filiformibus, repentibus: ramls erectis, uniflorisj fo«
liis omnibuft OTati8> succo6i8> stipuliscpe integerrimia. 2}.
Viola cenisia* Allione pedem» n. l641» tab, 22« jfig« 6« --^
Willd. spec. L p. 11 65- n. i6^
Viola malticaulis » foliis oyatis^ petiolatis^ integerrlmiQ.
Häller helvet n. 565»
Wohnort: auf dem Mont-Cenia an mehrera Plätzen
aebr häufig ; auf den Scbweizergebirgen Enzeiuda^ la Varaz^
Fanaros^a^ Prapioz, Foulj^ Rothenhoro*
cäkarata (man >s» oben)»
Wohnort: auf den bOcbsten Alpen desAIgau^a^ ron Pie«
mont, und^ wie ich rermuthe^ auf den meisten höhern
Schweizergebirgen»
comuta, caulibus repentibus: ramis erectis^ foliosis, unifloris; foliia
oratis oblongore-oyatis, crenatis; stipulia pinnatifidia^ cal-
cari subulato^ corollam excedente. n^
Viola cornuta* Willd. spec^ L p» 1170» n. 28»
Viola caule erecto, paucifloro, foliis imis subrotundia,
caulinia ellipticis^ stipulis semipionatis^ maximis. — a. acau*
lis» Haller hist. n. 566» tab. 17.
Viola foliis cordat6 • lanceolatia ^ acute dentatis. HaUer
hist. n» 570* (incerta planta).
7 » Viola
52
Viola montanaj caerulea^ tricolor^ folio 8ubrotandO| cre«
nato. Barrel, n. 860« icon. 692.
Wohnort: aaf den Schweizergebirgen Gemmi, ^Anses^
Fouljj Forcletaz, Septimer, Tschiera; auf dem Maglino in
Abruzzo} auf den Alpen von Chamberrj^ Grenoble^ und auf
dem Pilatus -Berge.
Hall er hat unter Nr. 566 gans gewiTs mehrere rerwandte
Arten ausammengeworfen«
13. GENTIANA niralis.
CoroUis quinquefidisi infundibuliformibusi totia erectis j ramia
altemia unifloris; foliis caulinis lanceolatis. Q.
Gentiana niralia. Frolich de Gent p. 83.
»
fFbhnort: auf den höchsten Alpen bey Sonthofen; auch
hat aie Hr. Hevierfdrster Ferchl yon Reichenhaü geschickt, wel-
cher sie auf den Alpen seines Amtsbezirkes gefunden hatte. — Die
übrigen Wohnorte sehe man in der angeführten Abhandlung, wozu
man noch Savoyen setze, auf dessen Berge Serramillon Schmier
del die Pflanze gefunden hat.
'Wir haben an der angeführten Abhandlung ein sehr schönes
vnd sehr roUständiges Werk über die Linnäische Gattung GEN-
TIANA erhalten; aber das hindert nicht» dafs nicht gleichwohl
Boch eine kleine Nachlese möglich wäre, theils weil rier Augen
mehr sehen als zwej-, theils weil Schreber, seit wir diese Ab-
handlang besitzen, welche mit Hilfe seines Herbariums rerfasset
wurde, selbst noch fortfuhr dieses Herbarium zu Fermehren« Ich
werde mich dabej nicht gerade an eine bestimmte Ordnung halten,
noch
53
noch mich dämm bekfimmern^ ob die Pflanze nach nenem Schrift«
Btellern zu einer andern Gattung gehöre» sondern werde nur einige
Lücken zu füllen suchen.
GENTIANA. L.
Saponariaf corollis quinquefidiS| caropannlatis, subTentricosiSi termi«
nalibus axillaribusque j foliis lanceolatis^ margine scabris« ]{.•
Gentiana Saponaria. Frölich de gent p. 32«
ochroleucaf coroUis quinquefidisi campanulatisi subFentricosis, termi«
nalibus axillaribusque j foliis lanceolatisi margine laeribus. 4«
Gentiana ochroleuca. Frölich l. c. p. 35«
Es ist äufserst schwer^ bejde Arten, besonders im ge-
trockneten Zustande I ron einander zu unterscheiden! weil
dann auch die Farbe der erstern ebenfalls in Gelblicht Ter«
bleicht, und die Zähnchen an den Zwischenstocken derBlu*
menstücke schon in der frischen Pflanze nicht recht stand-
haft sind. Aber die Blattränder entscheiden so sicher, dafs
dieses Kennzeichen in der zartern und feinern Spielart aus
Carolina, woyon Hr. r. Frölich in seiner Abhandlung Mel-
dung macht, sogar noch deutlicher ausgesprochen ist.
linearis f corollis quinquefidis, campanulatis , obtusiusculis, terminali-
btts^ depauperato-congestis; foüis linearibus, acutiusculis.
Gentiana linearis. Frölich h c. p. 37«
Tab. V. Fig. 2.
Ich habe der guten Beschreibung, welche man am an«
gefohrten Orte nachlesen kann, nichts beizusetzen, als dafs
eine
54
eine mir nnbeliannte Hand dem Namen dieser Pflanze im
^ Schreb ersehen Herbarium beygeschrieben habe: Forte pa*
rum vel nihil diversa a Gentiana Pneumonanthe L. Gegen
diese Vermuthung ist also die Aeufserung Schreber^s in
der angeführten Abhandlung des Hrn. y» Frölich gerichtet:
Flores -^ ^— pollicem linea circiter superantes, adeoque
Gent» Pneumonanthes floribus minores. Ganz allein dürfte
aber dieses Kennzeichen kaum hinreichen: denn die Gröfse
der Blüthe> und sogar ihre Verhältnisse zur Gröfse des
Stengeln sind bey mehrern Arten von Gewächsen nicht un*
irandelbar. Besser ist ein anderes Kennzeichen: die Bin-
menstücke sind ziemlich stumpf^ da si» hingegen bey G»
Pneumonanthe scharf zugespitzt sind.
In der Beschreibung dieser Pflanze wird gesagt, die
obersten Blätter seyen vierfach *)} diefs ist nicht unbedingt
richtig: denn eigentlich sind auch dort die Blätter nur Ge-
genblätter^ aber so nahe an einander gerückt, dals man den
Zwischenraum zwischen den beyden Paaren" kaum gewahr
wird» der aber gar leicht bey einem etwas üppigem Wüchse
ansehnlich genug werden kann»
Da die Pflanze noch gar nirgends abgebildet ist, so habe
ich das einzige vorräthige Stück, welches im Herbarium da
ist, abzeichnen lassen.
PneumonanthCf corollis quincpefidls, campanulatis , acnminatis, axil*
laribus, pedunculatis 5 foliis sublinearibus , obtusis.
Gewohnlich gehört diese Pflanze eben nicht zu dengröfsten^
und wird selten über einen halben FitTs lang, obschon sie
in
*) Summa qnaternt»
-3»
55
in seltenen Fällen und auf einem Qppigen Boden zuweilen
die Länge eines garizen Fufses erreicht Doch das ist eine
Kleinigkeit. Weit mehr ändert das Yerhältnifsi und mit ihm
die Form der Blätter ab; gewöhnlich sind sie linienförmig^
und sehr schmal; Blätter ron 15^^^ Länge, und 2^'^ Breite
sind noch nicht die schmälsten, aber ihr Yerhältnifs = 15:2
dürfte doch das gewöhnlichste seyn; allein im Schreber«
sehen Herbarium befindet sich ein von Scholler aus Barbj
gesandtes Stück ^ bey welchem das Yerhältnifs der Blätter
= 16:8 = 2:1 ist; dabey sind diese Blätter eyförmig lan«
aettähnlich, jedoch am Ende stumpf!
Eine andere Spielart mit lanzettförmigen Blättern (bey
welchen das Yerhältnifs ist = 20:5 ^= 4M)> und weilsen
Blumen aus dem östlichen Sibirien hat »F alias geschickt.
YVieder eine andere Spielart, welche im Lande der Kir-
gisen zu Hause ist^ hat die Blätter von 25^^^ Länge, und
21'^^ Breite, das ist, wie 10 : 1«
Aber bey allen diesen Yerschiedenheiten bleiben, die
übrigen Charaktere standhaft, und von sehr vielen Pflanzen
dieser Art, welche mir in der lebenden Natur, oder
in Herbarien vorkamen*, wichen nur drey, und diese nicht
gleich stark, an den Blättern vom gewöhnlichen Baue er«
heblich ab.
quinqueßora , corollis infnndibuliformibus ; floribus terminalibuSi
f asciculatis ; caule ramosissimo, tereti-tetragono; folüs cor*
datis, amplexicaulibus.
Gentiana quinqueflora. Frolich 2. c. p. 51*
HeU
56
Heimat: am Bethlehem in Fensylramen ; und in den
Schlagen (abgetriebenen Waldgegenden) des AUegbany-Ge-
birges.
Die Anzahl derBlfithen ändert sehr abj gewöhnlich sind
ihrer 5 in Einem Bündel beysammen^ tielföltig nur dreji
aber auch zuweilen sechs, und sogar neun. * Der Helch ist
sehr kurz, und der Griffel fehlt beynahe ganz. Der Stengel
ist nicht eigentlich geflügelt, sondern, indem er selbst rund-
licht ist, an den beyden gegenüberstehenden Seiten wie mit
■wo Leisten besetzt.
Der Tririalname ^uin^iXtf/oZia statt quinqueflora ist bey
L in nö durch einen blolsen Schreibfehler entstanden.
14. GIGUTA tenuifolia.
Tab. IV. Flg. 1.
Foliis bipinnatis: foliolis linearibus, dentatis pinnatifidis-
TVohnort: im Galgenbühelmoose bey Füfsen.
Die Pflanze wird nicht yiel über einen rheinländischen Fufs
hoch, hat aber dabey sehr das Ansehen des gemeinen Wütherichs.
Der Stengel ist hohl und rundlicht; die WurzelMätter haben lange
Blattstiele, werden oben doppelt gefiedert» und die Fiederblättchen
theilen sich wieder meistens in drey, zuweilen in mehrere, doch
kommen wohl auch einzelne ror: alle diese Blättchen und Blättchen-
theile sind übrigens sehr schmal linienförmig, spitzig, und haben in
Entfernungen sehr stark rorspringende Zähne, die durch Einschnitte
entstehen. Die Dolden sind 5 — ^ T - stralig , ohne Umschlag. Die
Dold-
57
Doldciien Kabeh 30» und noch mehr $lra}en^ aber oft auch nur die
Hälfte; die Hfillchen sind mehrblättrig^ und ihre schmälen, linien*
förmigen y spitzigen BlSttchen nicht so läng als die Strafen. Die
Blfimchen sind weifs« ..Qanz reife Saapaen hat die vor mir Jiegende
Fflanm nichts stimmt. aber gleicbwobl gut mit dem Sprengelischen
Gattungs- Charakter^ ausgenommen dafs etwa die kleinen Fleckeii
an dei| Saamen f^hlep dürften; woron wenigstens jetzt noch nichtf
n aeben ist. ...
15. JÜNCÜS siygiu». '
Foliis setaceo^conyolutis: tribns in caule^ tertio in apice.ail
flores} capitulo.termmali, .suboniGO; aubtrifloro. 4.^,
JuncttS stygius. fFilld. spec. Ih p.^13* n* 26»
m
fVohnüTt : auf Torfgrflnden bej FflAeOr
Die gegebene Definition weicht ron der» welche Linne tos
der Pflanze, gegeben hat» und welche, sowohl Smith als Wilde-
now wiederholet haben , nicht unbeträchtlich ab; gleichwohl be-
zeichnet sie ganz gewifs dieselbe Pflanze. Da^ die erhaltenen Stücke
bereits aufgesprungene Kapseln^ und Saamen darin hatten, mir also
Hoffifiung machen/ diese Art im Garten förtzupfladzen^ so Terspare
iek mkt äi^ yerthe|digail|g ^»d^r: Berichtigung meiner .D^rlion ^ bis
ich im Standq seyn.^WQrjdQ^ Bes.Qhr^eibuiig; und -ZeichnM^^ nacl^
lebenden Pflanzen zu liefern, was Smith nur, nach getrockneten
thun konnte^ da bisher noch kein "Wohnort dieser Pflanze als di«
Moräste Schwedens bekannt war.
. ' • • •'■ . •
.16. SAXtFU-^GA aphylla.
rf •
]^6lii» radiealibria subcuneatls i plerisq^ae trifidii f caale mfi»
floro> aphyUoj petalis Uneari-lanceolatisi calyce aublongiöribua. 4«
% Sa»«
/
5«
SAxifraga aph^rUa. Com. d« Stemberg saxifr. p. 40. tah. 1 1. B.fig. 3. n
N
Wohnort auf dem hohen Dumen bejr Sonthofen.
Die Pflanze ist ganz gewifs ausdautend^ ist ea aber durch
ihren Stengel ^ welcher nach und nach^ wie er altert^ zur Wurzel
wird 5 und feine Zaserwurzeln treibt^ aber noch lange die bräunlich-
ten Reste seiner ehemaligen Blätter trägt. Er ist armästig, und
diese wenigen Aeste (etwa zween oder drej) kommen ganz am
Grunde berrori und dort ist er auch mit Blättern dicht besetzt;-
sein fibriger Theil ist eigentlich nur der einblüthige, blattlose Blü-
thenstiel» der doch nicht ganz kahl ist, sondern sparisame, sehr
kleine Härchen, und sogar zuweilen ein einfa€hM> ungetheiltes Blatt
trägt. Offenbar rerlängern sich diese Aeste (die wir Stengel nen-
nen) an ihrem blättrigen Theile (denn das sieht man an der un-
ichten Wurzel), aber unter Umständta, die mir unbekannt sind;
rielleicht sind das unfruchtbar gebliebene Aeste. Die Blätter sind
keilfSBrmig, tief drejspaltig, nur mit wenigen unzertheilten, fast li-
nienförmigen Blättern gemengt. Die Blumenblätter Unieufdroiig^
safrangelb, etwas länger als der Kelch.
17. HIERACIÜSI hjoseridifolhim.
Oaule unifloro> folioso, rillaso; foUis piniiatifidie: hciaia
textima maxima, reliquis deorsum decreseentibus. 2|..
ffieraoium hyöseridifolinm. Frolich de Hierac. prodr. ined^
FFohnort: auf der Hintelberger» und Nicken -Alpe bey
Sonthofen.
Ich beschreibe diese und die folgende Pflanze nicht, da wir
eine genaue Beschreibung vom Ena Arbhiater t. Frölioh zu er-
warten haben*
\
(
■PiW
59
18. HIEBAGIUM montaimni.
Gaule simplici^ ünifloro, foliosoj foliis semiatnplezicaulibiia.
oblongis dentatis^ acutis; calyce 8ixnpliciusculo> hirauto.
Bieracinm montaniiiii. Frölich l. c.
ff^ohnort: auf den Gebirgen bey Oberndorf im Algau.
10. HTPOGHOERIS helTetica«
Gaule simplici^ unifloro^ basi Tolioso j foliia dentatis: canlinia
IanceoIatis> radicalibus obrerse lanceolatis. 4.
Hjpocboeris belretlca. Wulfen in Jacqu. coli, U, p^ 25*
Hypochoeris uniflora. Alliön. p^dtm. n, &50. tob. 32. ßg. U
Hypochoeris caule unifloro^ foliis dentatis, birsutis. Haller
liht n. 2. tab. 1.
Wohnort: «uf d«r Hiiidelanj^ • and Nklfteo - Alpe bey
Sonihofen.
20. STAEHELINA alpuM.
r
Foliis lanceolatis dentatisj, utr^i^iue attenuatis^ detergibili-
lanatis} squamis calycinia ipterioribua bira^t^;, ilgribus terminalibus
»ggregatis- 2J. ^ ,j
* ♦ ■
* I *
Serratfula alpina. Willd. spec. JII. p. löAl- n. t.
Wohnort : auf den Gebirgen bey Sonf^ctfen.
■1
a «
• ' r
Der Blfitheboden }st mit UnienüctemigeDy , spitzigen ^pfj^^blS^-
dien beaetat; die Haarkronet iat gefiedert j die Staubbemsl j^nd.f^n
G«iwd9 vgQacbwlUiaet3 dv I^elpb ist gSM^l^y^et* . DIq Fflanae , 48t ,^190
8 ' eine
/
60
eine STAEHELINA.' Zwav ist der Kelch, nicht halbkogelförmig,
und die Spreublättchen 8iH4 nicht isehr kurz. Allein da diese bey-
den Charaktere^ besonders der letzte, schon ihrer Natur nach bey
Gattungen yon geringer Bedeutung sind^ so folgt nur, dafs sie aus
den Gattungskennzeichen der Stähelinen wegzulassen seyen^ nicht,
dafs die gegenwfirtige Pflanze keine Stäheline sey.
21. ACHILLEA macrophyUa.
Tab.V.
Foliis pinnatis, glabrisj basi auricularum ope amplexicaulibus :
pinnis lanceolatis, inciso - serratis : extimis confluentibusj corymbo
depaüperato. 4.
ACHILLEA macrophylku fFiUd. achill. p. 20. n. 11. —
fFilld. spep. in. p. 2204. n. 26.
Tanacetum inodoMim leucanthemum alpinum. Barreh Uon. ggu
ff^dknortt auf der oftgenannten Mädele^AIpe.
Die Pflanze hat gewiss ermafsen ein in ihrer Gattung fremdes
Ansehen, und ist weit seltner, Isis man denkt, obgleich sie, oder
rielmehr ihr Name, in den Pflanzeprerzeichnissen botanischer Gär-
ten oft genug Torkömmt« Aber was da unter diesem Namen ange«
geben wird, ist PYRETHRUM macröphyUum.
Sie wird etwa l^ rheinländ. Fufs hoch, ist durchaus rein
grikUi und deiv Stengel völlig einfach, rundlicht, und kaum bemerk-
lich feinhaarig. .Die Rl^tt^r sind wechselseitig, ziemlich fon einan-
der entfernet, etwa 2 Zoll lang, und i Zoll Q Linien breit, gcfie«
dert (etwa mit 3 bis 4 Blättchenpaaren , wovon aber die äufsersten
ausammenfliefsen), und mittels ganz kleiner Blittchen den Stengel
iusiMSÖnd j diese am£assenden Bl&ttchen aitzen bey den untersten
Blät-
.:.-i
Blattern am Grunde des . BlattslieU ^ llelclnsp, dpct^f^^Ca« geflOgelf
wird, bey den obern. wo der Qlattstiel jiichft deqjtlich auseesprochen
ist^ schlechterdings am Griinde des ülatteS. " TTie *eigenthchen Fie-
derblättchen sind übrigens lan^|;fp];xnig^ verschiedentlich tief einge-
schnitten, nnd fast durchaus tiefer zerschnitten, 'als dals man sie
sagezShnig nennen' könnte. Am Ende des Stengels aitst 3er mrm-
blQthige Stranls^ 4eK dieiitteits nttv* aus i Tier :bla sechs Blü(bea Im^^
steht. :J)ie sammtltchen: Blümchen sind weif^» ,.und der Stfalblfim«
eben nicht über fünf. Die Kelchschuppen sind an den ob^era^R^^
dern geschwärzt.
j . . » •,
1 \ .. _ ■ • — »
22. MALAXIS pslddbsa
• 9
Corollae labio .inferiori acütöj caiile pentagonö/ pürce fo*
liosd; fbliia apice sc'abrisj l)ulbo oyafoi äpice inferiore rädibante. *4?
.Malaxis paludosa. Swarz neue schwed. Abhandle X., p* 112«
Tab. 6. Fig. 2. — fFüld. spec. IF. p. gi. n. 7.
fVohnort: auf Torfgrande am Galgenbühel bey FOliien.
••
23« ASPI.p.I]l7j)l monlAniim,
Fronde triangulan^ tripmnata: pmnulis pmnatifidis}. stipite
gracili furforaceo. 2|.. . * -*
'"',V .« / ••* 0 «TT'r ' ',)./ '^
Aspidinm montannm. fFilld. spec. /^, p. 285- n. I4T.
fFohnoft: die Alpen bey Füfsen.^ *
;' i ' , • * I k ' • • . ■ • 1 1 • > 1^ 4 » '* •■ ■> a « • -^
24^ ASFIDIU9f:«^i«fini.
V ' 1 *
-' '\ • '- « ij ' • vJt.
^
Fronde lanceolatai bipinhata: pinnis proC^^Bdissime' |>i
die: laciniis incisis; lacinulis emarginatia retusisre,. 4. * ^ .
Aspi-
t> '"^
Aspidiam alpinum» fFilld. spec. V. p. 282. «i. I39.
WdhnoTli die Algauischen Alpen.
" ,•
, 25. SPliACHNÜM angustatum.
Ereetnm.; foKotmn lailceolatorum apioe tmpiUarij capanlae
tevttis äpdph|rai. ovata; pedunculp foUis 0<ibloii^#re. '4-.
" Spiadmum ängüstatuib. HtB,vo. At^tripl. tt ai\mihr. 17. f>.37.
fa5. 42. • ' '
Wohnort i auf den Alpen bey Ffilsen.
26.. >SPiLAG^NU|ij( afrranim.
Erectom: foliis lanceolatisi Jbasi jBubinyolutia» . extremitate
ayrrulaUsi ^pice ^.muteonulatis j, capsülae cjlindricae apopl^fsi rix
crassiore^ terete. 2|.. '
Splactnum serratum. Hedw. spec. tnusc. p. 53* tcr&. 8«
♦ * • • • ■ ' k . -. . ^
Wohnort mit den rorhergelienden*
> • • < . a
27. SPLAGHNUM ampoUaceum.
Capsula cylindf4ea Hnpo6tta«apbpby4i tarbinatae> longiuscule
deprsum ancustatae; .foliis lanceolatis^ acutissimls , intcfirerrimis : pe*
rigonialibus apice serratis. '4. . . ^ ,.
• • ♦•. »I.* * •
Splachnum ampallacenm. Lin. spec. plant, p. 1572. 71.3^ —
Hedw. descr.' et adutnbr. It p. 41- tab. 14. '- — ^Tlmm. megat n. 728»
n. 728. — Scop. carn. n. 1?3Ä- -*- Baumgßxt. lips.^.n- %2&U
m
Muscus capillaceus ininor^ capitulis geminatis. Vaillant parh.
p. 130. tab. 26. /g. 4i' «»'«dbiÄ. -^ ' ' ^ <i < * •
^' ' BrjnuB. dMfiuHacMn^ folös^ ili^jraii peUd^kl^ «1^4» .atrictiore.
Dillen, musc. .Uib.^^t^^ i$k^ fiQ. i^ .../..' -l^ . :
* " A Mttscus
ßa
Muflciis aureM cfipSlarif mmr% . «#|^lisi
*: *
> •
Brjum folila prato-Ianceolatis^ anstatis^ Capsula pyriformi
termmata cyliodro. Haller hist. n. 1850. . .
Wohnort: Torfgruod bey Ffi&efa. * - -
\
'•>
*•» »
fothw. If^.liami ue «ber iMrcht ffir fine besondere 4fft ba^teq ^ qI;).-
iSohon Hedwig der. grttneaFarbe. dieses Tbeiles die Würde j^inei Ghar
rakters der Art anweist. Aber Vaillant sagt, die Früchte komiqen iq^
May und /unius^ seyen allerdings (an diesem Untersatze) grün^ wer-
den aber beym Heranreifen gelb. Meine Pflanze ward im August
oder September gesammelt > hatte schon yöUig rerstaubt, war also
überrei£
28. SFLAGHNUM longisetum.
Capsula cylindrica^ flaricante^ apophysi Tiridi^ aeque latae
imposita^ per maturitatem striata; foliis lanceolatis^ acutissimis. 4.
Splachnum longlsetum. Schrank baier. Flor, n.1359»
r
Splachnum sphaericum. Hediv. descr. et adumhr. Ili p* 46.
tob. l6.
Wohnort: die Alpen bey Füfsen.
Dieses Moos ist zwar ftlr die baierische Flora nicht mehr
neu^ obschon es der Standort ist, und die Pflanze selbst unter die
seltensten gehört j aber seltsam scheint es^ dafff der jüngere Linne
sowohl als Hedwig den Kapsel -fJntersatz kugelförmig fanden, wel-
cher doch an den Pflanzen unserer südlichen Gebirge wirklich ey«
förmig ist; so sah ich ihn an dem Moose bey Tegemsee, so an den
,4 ' Pflan-
64
•mHi
«US ien Fü&ene^ - Alpen , so So einer Alibildmig ^ welche
mir 9SU Händen kam^ • und > vaä einem gutencHeobaoktev herrfihrte^
der 4ille Tlieile genau zerlegt hatte. Ich glaube^ die vorhergehende
Art erkläre die Sache 5 man yergleiche nur die 7.!FIgur'in Hedwig'a
Abbildung. Vielleicht ist dieser Untersatz als die wahre Kapsel an*
susehen, und unsere Kapsel n^v ein • i^fOhrendea G^^fäf^. . Nimmt
man das an^ so wird es begreiflich, wie bej der rollen Saamenreife
das ' diese Saamen enthaltende G^fifSf' welches nun ron' Saamen
strotzt, kugelförmig aufgetrieben werde, aber ^ in die ihin naWrlieher^
Eyf ofm zusamtnenfäUt, sobftld es einen ^heif semer Saemen ebgege«
ben^'liiit: ^'- ' • ' ' \ V-'
• "''. '«W 1* • - . . • * . '
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die Entstehung der Porzellanerde.
/•
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Vom
Dr. Job. Nep. Fuchs^ ,
Professor der Chemie und MiAeralogie in I^andshut« .
• • *
I
• *
l ol .
.'/
Die serreUiItchen BliiieralieD sind theils vrspriliiglioli so geUMM
worden, ^ie sio yörkommen, theils. sind sie dorc^ 'ZSersitetag . ende«
rar entstsnden. Bey mehrem ist es «weifirihaft, ob sie dieseoi odeif
jenen Ursprung liaben , und dasu gehört auch die ForzeUenerde
(Kaolin) Ton deren £datstehung ich hier sprechen will« Die. meisten
Mineralogen glaubea swar, dafs diese Sache Ifingst emsehieden aey>
und halteii sich fflr t^erseugt, dab die Porzellanerde* durch Ti^rtrifa
terung des Feldspaths gebildet worden ; aUein gegen, diese ^ei|iu«|;
spricht so viel, dafs man sich in der Thät wundern muTs^ wie sie
. Eingang finden und ron den gröfsten Mannen» in .Schutz geiiontfnen
werden konnte. Die Natur bätte mit dem Granit ein sehr schwa-
ches Fundament flQr die Gebirge gelegt, wenn der Feldspath so
leicht zerstörbar wSre, wie er nach dieser Meinung'SejBimfiJbcej
Q sie
6§ — — ;.
816 wQrden langst zu einem Schuttliauren susammen gefallen aeyn.
Die meisten Quellen^ welche in Urgebirgen entspringen, würden
nicht trinkbar seyn; denn sie müüsten in Menge kohlensaures Kali
enthalten, wovon man doch bisher, was gewifa sehr merkwürdig ist,
in den Mineralquellen kaum eine Spur gefunden hat. Aus diesen
und andern Gründen, wozu rorzüglich das Vorkommen Von yoll-
kommen ausgebildeter Porzellanerde in unrersehrtem Feldspathe, so
H^ie das Vorkommen dieses in jener gehört, konnte ich dieser Mei-
nung nie beytreten} eben ao wenfg konnte ich der andern Meinung,
nach welcher sie ein ursprilnglicHes Naturprodujit aeyn soll, zuge»
than ^eyo. Die prismatische Forn\^, «in welcher aie sich biswfU^n
findet, so wie die regulären Eindrücke, die aie manchmal in dem
aie begleitenden festen Gestein zurück lälst, beweisen allein schon
zur Genüge, dafa aie ursprünglich fejst und krystallinisch gebildet
war, und erst spfiter ihre gegen wSrtige Beschaffenheit erlangt hat.
Nachdem Klaprotb die wichtige Entdeckung gemacht hatte, dafa
nicht alles Feldspath ist, was man. bisher dafi^r gehalten hat, rer-
muthete ich, dala die Porzellanerde wohl rön einem eignen Mineral
abstammen könnte, welches rielleicht aucfa^ wie der Labradoratein^
l^att nn A ViTeiÜMtein, nii dem Feldspath Tsrweditelt worden. Icli
richtete dalier^ «ds ich im. vorigen Herbst (1717) in Geselkchaft dea
&«• Bergwerks •Assist efaten Sehmidt die Gebend bey Obernz^
bereisie^ wo bekanntlich sehr riele Porzellanerde ron rorzügKoher
GüM gegraben wird, mein Augenmerk besonders auf den Feldspath,
«Ml wielefaem Oehlen mgte, dafa er in Porai^lacierde übi^gehe *),
«ad ich Imd hier wirklich, was ich Tcrmuthet hatte^ dafii nflmlioh
4m 'Mineral, ans widchem die Porzellanerde entstanden, rom Feld*
apftth wesentlich rerscfaieden ist. Ich will es einstweilen , da ich
es keiaw bekatnaten Gattung mit Beatimmtheft einrerleibea kemi^
Por-
•) B* im^mti;-y^ Hall «soa MiBMflher Abt Bef^- «adHetteiAaiidfl* B«2» &^7#
^67
ForsfiUav^path mmnfB. Von diMem soU «oerit^dift Betk s^yn)
dann werde ich 2>vr F.orsellAherde flbeifehen; biierauf den Yerwitte-
fongsprosefe aoe einander aeuen^ und darnach eijQ]|;e Bemerliungen
folgen^ laaij9n > welche ich bey Bearbeitan| di^saa Jßegenstandes ge-
miehft habe.
Fhy$i$che Haraktere des Porzetlanspaths.
8pec. Schwere bey 12^ R. = 2|649«
«
.Hart w.ei^eaii aehr geringen Grade; glaaprtaend^ «cltan ein«
«rine Fiuiken mil^ dem Siahl gebcml} «^ iiryatfUiakt in tieraeitigea
•ehr wenig goschobenen Prismen;
Zienlich kiclit spaltbar nach der Di^onale idar <£n€^cbeib
* ■ 4 ' • I f
Blatterdnrchgang etwas nnyoUkommeii^ .::.':
Bncb uneben^ menchmal nnfpllkomonen mmtMith,
. Jküf 4en.^^llnngaflacben g^aend^ von GAia^i^zpf ^r sieh
JerJnMilhinglsna i^tfiert.
I 'I
Anak dnnehacheinend, bia an die Kamen, durchacheinend
6ehflieeweiJs^ .«ooh gelblioh-
T und granGoh «weife.
In der Hitae sehr stark phosphorescirend.
JDiesM -sltid die physischen Merkmale, welche sidi mit Be-
eilt #|i|febeii laSASnj es ist dabey.tioch eimgea, beaendera in
d^V Hj^yeMlUsigtiAii,. j;u iitmerjk»^ jD^e JtryatnUe isind bng,
9 ^ steta
68
stets eingewachsen /' nnd swar gewöhnlich einselin'^ ' mandimhl aber
auch mehrere an- und ddrch einander gewachsen^ und so stark mit
dem Muttergestein verbunden^ dafs sie sich nichts ohne zn brechen,
daroh trennen lassen. Dieses erschwert sehr ihre nihere Bestim-
mung, Die Endflächen der Prismen hielt ich anfangs für Qüafdrate^
tkberzeugte mich aber spSter, dafs es Rhomben sind^ beyläufig ron
92^ und 68^. . Geiiaa Jkonnt^en weder die Wipkel der Krystalle,
noch der Spaltungsstücke gemessen werden. Ich fand keinen ein-
zigen an den Enden vollkommen ausgebildeten Krjstallj einige sind
augerundet, und mehrere t zeigen eine Neigung zu einer flachen trian-
gulären Zuspitzung. ' Die Seitenflächen schemeit' nach der Länge
gestreift zu-seyn« Naqh .diesen Flächen konnte' ich "Bur undeutüeho
Spuren von blättriger Struktur wahrnehmen. * 'Viele Krystalle habeft
Quersprfing^, ron denen die meisten senkrecht gegen die Axe ge-
hen, und einen T^erstc^ten Blätter dttrchgajrig- nach dieser "Richtung
anzeigen. In den Klüften befinden sich fast immer kleine Dentri«
ten Ton bräunlicher Fatbe* • v < . . ' . l . i
Dak Oeevein, in welchem die Krysialle des FömoBanspaths
liegen, ist kleinkörniger Feldspath Ton bläulichgrauer Farbe. Nur
diejentf^n^ wi^Mie^ ganz ' ron diesem Gestein n^ng^cAaeiAd, sind
frisch, und haben die angeführten Karaktere) die äuAem^ 6o«wl«
diejenigen innern> zu welchen Klüfte filhren, sind mehr oder weni-
ger rerwilterti und haben an Glanz, Härte und Durohsibhtigkeit
rerloren. Nach gänzlicher Vollendung des Verwitterungsprozesses
bleibt Ton dien Kennzeichen nur die äufsere Gestak, dieKrystall-
iorm allein noch übrig, und das Produkt hat alle Eigenschaften der
Porzellanerde.
Dteb habe ich den Porzellanspath nicht ge^deiij die der-
ben Massen sind wahrseheinUch durch Verwitterung schon gfinzlich
in Porzellanerde übergegangen» -^ Ein derbes Mineral' von weillser
Farbe
ta^^m^m»
f9
Farbe nndl ^inli8Mig€r StrnbMr,' wislcbes'^in der Naclibarsobaft der
PorsKeUanerda b^icbt^ Serbien mir anf&ngliGb derber Porzellanspatb
su-aeyn^ bej genauer Untersadumg bat es aicb aber ab Weifa-
atein. enriaaen.
»'!' • ,1
• ■ A ' Cheiftisehi^^ KaraJitere des Porzellariipaths.
y. . ,y Voc^^dem: Lötbrobr^ achmllat er. in. der .Flatinzange leicb^
nnd m^t Aufwallen zu einem farblosen und aebr blasigen Glaskugel«
chei^.nnd glabt gelblicbwelb.
.Im achpiQlzenden ^oripc löst qr sieb langsam aö^ nicbt
im kobjqssai^en Katmm.
'.I •
« V
:* wf.!r . - '* b
.. J
0 .
.,,>Parab, atai^S: Ausüben .cfrjbeidet er, einen GemcbtsrerHist
TOff 9.E);pcc)m^ wicdbla&bll^ "fpfA
meqkUch barter^ ^wd^yefJüert die bl&ttriger3trul(Lliir. fast gänzlicib, j
Ui..
^ie SSuren wirken auf kleine Stflcke nicbt ein; wird er
#ber sii*IUfer«BciTiebeo/ ^mit Salz-, oder ^SaipeieraSurer'^e Zeit«
lAog^ digerärtr^ - ao wird er »mn .Tbeä- ainigeUst. k Dbb Unaufgdldata
bat alle EigensdiaftendM Kieselerde, und bxü der Auflöamag laftt
sieh «Mt reinem Aflamoniak Thoncfrdey^ und bi^BAAf mtt.koblaisanreB
Animbmak koUensauoe . Kälkerde niedtelTScblagan. ^ ^ua ; den Mutter«
lange' liftt aicb, wenn zur Auflfianng . Salzsäure \genommen worden
ein Salftiduitdlen» wddiea in Wtbrfieln k^staUisirt^ und aUe Bi«
genacbaften dea Koebsakes besitzt .Die ^Bestandtbeile äei
Fora All aniap'aths sind demnacb ftieaelerde^ Tbon^i^dei
Kalkerde und ISatrum nebst einar geringen Ptirtion .Waaaeap <»
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b«8tifimit: dies^ BÜnerelien > mid TorsflgUcli geatattet ^die ^enmefae
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Constitution ihre Yereinigniig iriokt. Das VwbaltQn «i dbn Säaveiiyr
welche den Porsellanspath yoUkommen zersetzen^ und den Feld-
spath kaum merklich angreifen, wfire allein hinreichend^ fiie zu
scheiden. *
t*
' *i«
Obwohl wir aijs Rosea Versncheii das Verlukltea . 4|ir. ,S<h&-v
ren 'zum , Feldspath schon kennen, nnd daher wissen, daCa sia |uir
aufserst schwach auf ihn wirken ^), so wollte ich miph dpcfa duKcl^i
eigene Versuche hievon fiber^engen. , Ich behandeltfii den gemein^nf
Feldspath und Adular eben so, wie ich den PqrzeUan^iatk» behiin-
delt hatte , ja ich kochte und digerirte, sie mit den S&uren nochr
länger, allein es erfolgte keine Zersetzung« Gans, anders, irCtrhieltefi
sich der Labradorstein und Felsit, welche auf diese Weise fast
gänzlich zersetzt wurden, was mir ein neuer 3ewa^ ißt« - df^/ ßic^
nicht zur Gattung Feldspath gehören.
Unter allen bekannten Mineralien hat der Porzellanspath mit
keinem mehr Aehnlichkeit als mit dem Skapolith, und ich möchte
fast glauben, dafs er mit einigen identisch sej. Qierüber wird sich'
aber erst entscheiden lassen, wenn der Haufe ron Mineralien » wel-'
che gegenwärtig Skapolith heifsen, gehörig, orjctognoätisch und' ,
chemisch bestimimt seyn wird. Dafs nicht alle in einer Gattung Ver-,
einigt werden können, davon habe ich mich vorläufig durch Versu-
che Yor dem Lötbrohre überzeugt, ich konnte aber darüber keine
weitere Untersuchung vornehmen/ weil ich davon nur sehr wenig,
und gröfstentheils verwitterte Stüicke besitze. In Hinsicht der Mi-
ifchung
C' *> Seltener*« «llf. Jottro; der Chtmicr. B. TU!, S'. 233 imd 234.
1— - 75
wküng' irfduert ttch der PorMUaBspath am metsten drnm Ton Ecke-
berj; analjrsirten Wemerk ^)y weichen bekanalBch mekrere mit
^em Skspolitli vemnigen.. Aocli'Tmi dem Fehit^ wekA^en Kiep»
voth/iKiteriiiebt liM **)^ ht et m dieser HtotieliC tiur irenig rer*
«obieden, und der Fektt ist Tielleieht aar mit etwae iüeieltiiOB
«bereetster P^aeUnMpetk
■ *
Ünter3ucj\un,g der Forzellnncrde. ,
Üe'ber die Porzellanerde als ein eo bekanntes nnd schon fif-
4er ufilersnehte« Mtnefal ist mir nur wenig «u lagen tkbrig. r Die
CHier%e findet sieb in tierseitigen aebr wenig geschoiienen Prismen,
4ie, wie «cbMi bemerkt worde, vom Parzeitanepnth abstammeni und
folglich Afterkrystalle sind. .Diese Krjrstalle kommen anter densel-
ben Verhähnissen vor, wie der Porzellanspath, und sind in demsel*
jben Feldspath eingewachsen^ welcher manchmal ganz frisch, öfters
aber etwas Terwittert und mttrbe ist, so dafs er sich leicht zer«
bröckeln läfst. Manche fühlen sich etwas fett an, und haben grofse
Aehnlicbkeit mit dem zerreiblichen Steinmark} fibrigens kommen
sie ganz mit der derben Porzellanerde überein, mit der sie auqh
i;leiche aSivobuog haben.
Zur Anal]ree suchte ich die reinstenStficke aus, welche sich
fein anfühlten, und zwisrben den .Fingern zerrieben keine rauhen
IT) * Thei-
*) Hansmanii'a Haziiliucli der Mincr, B. 2. S.522«
**) HUpr» Beylrage aur cIiamischcD Kenntnift der MiBfraHiSrper* Er VT« S» 262»
76 ^ »
Theile merken llefsen. • Da hiebejr nichts Uitgewöknlichea rjothäm,
Bo will ich nur das Hauptsächliche meiner Ydrfahrungsart anführen.
Ich übergofs sie mit Schwefelsäure, die rorher mit der Hälfte Was-
ser Terdttnnt worden, und liefs sie «ladi einer dreitägigen Digestion
eine halbe Stunde .kochen« . Die Zersetzang gieng anf diese Widise
ToUkommen von statten. Nach Abscheidnng der üitäilegde wncde
mit Ammoniak die Thonerde nebst etwas Eisenoxyd gefällt, womit
auch die kleine Fortion Kalk, welche unsere Porzellanerde enthält,
niederfiel. Die Thonerde wurde in Kalilauge auf gelöset und mit
Salmiak präcipitirt. Den hiebej erhaltenen Rückstand löste ich in
Salzsäure auf, präcipilirte zuerst mit Ammoniak das Eisenoxyd und
hierauf mit kohlensaurem Kali die Kalkerde. Dm miqh von der
Reinheit der Kiestierde zu überzeugen, löste ich sie in Kali tauf,
wobey fast immer ein dunkelblänlicbgraues Pulrer zurjlck ,bliebj
Welches durch Behandlung mit Sak&äuise keifie. Veränderung er)it^
und sich ror dem Löthrohr wie Feldlpath verhielt. .
Vier Analysen yon krystallisirter und derber, geschlämmter
und roher Porzellanerde haben mir folgende Resultate' gegeben.
I. II.
JDerbe rohe Porzellanerde.
Derbe
gesdäämmte Porzellanerde
Kieselerde 46,70 — -
—
— 45,06
Thonerde 51,80 —
—
— 32,00.
Kalkerde ^ 0,46 —
k
— 0,74'
Eisenoxyd 0,82 —
—
— 0,90
Feldspath 3,00 —
—
— 2,96
Wasser 17,14 —
—
— 18,00
. ».
99>92- ' 99*66.
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krYstdllisirte rohe Porzett^irierde. Krystallisirte geschlämmte PoT'-
- .r ». zejlanerde.
Elaenpi^yd .^ 0^03,: —
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M^''!^u'^K 4» Kalkerde und das,Eueiipxid,.aU zufWfic.^^
8o ergiebt sich im Mittel folgendes Verhältnifs der Hjiesel.-^ v^^
Thonerde in der reinen und wasserfrejen Porzellanerde:*
. ' itie$elerc[e 57^25 Sauerstofif 28,41 • 3 ** '
, Thonerde 42,75 — — 19,96.2.
]Si^3Qit lAan das Mitif) roii dpn,.b«y4eo' lat»tem AMJya€n
Nc 5 wd 4> >«!> evgiebc aipb^aaohatffh^ndQS :Verhält|ii/ä< >;:r :
«Kieselerde 55,53 Sauerstoff 27,56 .4
Thonerde: 44,47, — ;—• 2.Q^76.3..., ^,, .; :
. . . , . f
: S
Mi .
* Dieses- muft ich als das « richtigere Verhältnifs anerkennen«
weift die krjrstaUvsirta Fbraelianerde , weiche zu dicisar Aoalyce- ge^
dient hatte^ reiner "war als die derbe; welche zu den bejden erstem
Analysen angewendet >wurd^,. und Jbesondera .,>^^U jS}e,^^ßb$ so riel
Eeldsgatb enikiAi, wie. diese» -. Hiemit . ßümmen i.aneb i die Resultate
fast
I \
\
1#
fast gaii2i übereil^ pelclie Klaproth uhd Roaitrbejr Zeiiegongder
ForzeUanerdjß ron Aue erhaltea faah^n^ die wahrscheinlich viel rei-
ner war als die meinige. Die Abweichung meioer Resultate tob
einander rührt wohl liauptsächlich von der Gegen wart des Feldspatba
her, welcher^ <^ wenn er-auch nicht-gans l^roMtteft^^ '^iMdhrlrend de9
VerwitterungspRoeefises -des Porsellanspathk -doch gi^trilh liüie solche
Veränderung erlitt, dais ihn entweder die 'SchwelelaS«re, die ich
fiur Analyse anwendete ^ ^sum ^eil ^zcrsetaeily oder .das Kali, womit
ich die Kieselerdriiehandelte^ -aus ihm etwae Kiesdeide • ^aufnehmen
konnte. Es <ka»n auch- etwas PorzcUanspaäi der vAlfigen Zerstö-
rung entgangen^ oder wegen Mangel des ^Lösungsmittels bey der
Verwitterung etwas fiberschttssige Kieselerde zurfickgeblieben sejn.
So viel kann man jedoch ausgemacht annehmen^ dafs in der reinen
und wMkommcIki 'ausgebildeten PofseHanerde die Kiesel- und Thon«
«erdis'im' einem 'f)e^immtcia 'und' festen Verfcfihmese'nift «eiiiiuiäef ' Vev-
%imifiti And." • ■ '■ ■ ''■*•■ ■• -''^^^ *'■■
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Der WassergehaU djlespr ErÄs tmrd^ durch stArkes Ausglfi-
ben bestimmt, wobey ^ie . erhärtete , und inanchmal eine blafsblau-
lichgraue Farbe annahm, welche von emgeracngtem Feldspath her-
zuleiten seyn möchte. Nach einem Versuche, wobey sie in einer
T^ecQperi^iir, • wefcbe «qt wenig ^n Bie<k^«Akt 4e« W«asers über-
stieg, ausgetreeknet «warde, betrSgt "llir eh€JBisl:ilF^gsliulldeIlea Was«
aer ungefähr 12 Prozent.
,i
Die geognöstischen Veirhärtnisse der Porzellanerde umgehe
ich, da ich mich in der Jahreszeit, in welcher ich jene Gegend be-
pWTihle, «II treiMg dAWl heksunt naoken iüinnte, «md:. hii^rSJier ohne-
kki Hm. GdBeraMbiiiiisttttK w. Flarl *> undü^hlmm**} Khm M#<>
I s^ > I •
i • < j
*)*• Rrtl^r^ib^gm^tiiÄicIiiJs Journal 1^90: %;'tt;'^^ ^
9p als uhtf^ Iftibo^iaii^ ikV iet .^i^pititAÜixierie Avür kk e^itfinkev;
da de«8elbei( ÄeifM^' ^ssetfs irodi ioiiilltr gedadit thirdtf, und itW
datdarcK iüHt Aühdtix^ tdker' den Terlvitteran^protiäA de« Foi^el»
hiwpatE» btekbmnUti.
..Das Vorkommen des Opals in der Porzellanerde hat einige
AehnliQhkeit mit dem des Feuersteins in der Kreide. Es -findet sich
* < . ■ ; i •
in und, unter der Porzellanerde, in uiiförmlicheri knolligen Massen^
manchmal auch plattenförmi^en Stfipken^ die gewöhnlich mit einer
dipken^^ weifsen Rinde umgeben, sind; bisweilen hat er kleinp; Höh-
lungen, wo er gewöhnlich «inei kleine nierenförmigeundtropfsteinartige
Gestalt angenommj^n hat. .. Nicht selten ist er sehr porösj und leicht
und oft rerlSuft er sich hie und da in eine zellige Masse^ welche
man k^um für Opal halten würdiSj wenn man sie auf&ei! Verbindung;
mit dem compacten fände. .Seine Farbe ist graulich pder gelbU<ph-
weifs, isäbell- und blafsockergelb 5 nicht selten ist er gestreift und
gefleckt. Nebst diesen findet sich in den Porzellangruben auch bis«
weilen Jdspop'al, und ein Gem-eng- too gemeinem Jaspis und
K-«l'2tfd0-tli' ••-........:•. • !
XTeher den f^erwitierüngsprocefs des Porzellanspaths.
Dafs die unweit yoii Obernzell sich findende Forzelldnerdc
dur.ch die yerwitterung dep Porzellanspaths entstanden ist^ kann
nuti nicht mehr bezweifelt werden; der ununterbrochene Uebergang
dieses Minerals in die Porzellanerde^ das Vorkommen beyder mit
einander^ das Vorkommen dieser in der Krjrstallform des Porzellan- .
Späths, nnd die Oli^chheit der chehiisehen Constitution der krystal«
lisirtc^n und derbett ^orzetlainerde,' fiefbrn, htiilapglichQ Bewei^9 da-
für
.1. . JJ
läf« 3i?ib .je;!sfi ^q„»jemlicb:l)efri^(JigSB4 tiTFfk^^mt^iWm^^PHHif^
nicht ^ynkler. als mandier ap^^e pj^epudi^iVp^ii;. Di« complicirte,
Mischang, vq^zügUcb die GBgfn]|fa^^:/der,,|lpl^^j^B^ ^^ I^uips.
disponirte den Forzellanspath zur Zerstörung , i^pf), dif){%' i^li^ijrt^b^
achtfinlich blofs durch das Wasser nnd die Kohlensäure bewirkt
irordeo. Durch diese Aeentien wurde alles Natrum und die Kalk«
ärde bid'duf dne Spur ausgezogen, s&ugleich aoeir auön'eiiie'PprtiOD
Jdieselcrde aufjgetöset uhci^foft^eföhVt! ''^ t>ie ausgeschiedene l(ieäe)-
crde betragt ungefähr' den 3rittfcif'/The{r'*äcfd '^änzfen liii^^clerdege-'
hafts/ wi§ ^^ich' er^ielxt^, Weün maii aii^'liti'^ctiüng dcj rörzena'nspaths
und dW' Porzellanerde mit "einander rerglöJcht^'^).* '^ 'Sla'n' xtiöchte
Tielleicnl geneigt sejti anzunehmeii'^ .dais oty aieser'^ verwitterttng^
eWäs Kieselerde -in l^höherde üthgfe\V&nd6lt Worden sejiy tttein einö'
solche Annahme^ wofQr nocU keine ErfafaruVi^'byätuüihtf'spricBK ist'
liiär gar niclrt nbthwendig/ itidem >iV h!n^ch6Wde''Da^a'''fiab'eä^^
welche fordiö iiuflösiih^ üad AiisdCherdun^ d^et Ki Weterde sprbcli^n?
I •
Pafs diese Erde jn^ den ^ejrh^jtStt^nw der ^ N^tu^. häufig f.ii»
Wasser aufgelöst wird^ wissen wir; ihre Gegenwart in d{^, 0i^iaf eif ,
Quellen^ ihre stalaktischen Gebilde in den Gebirgen beweisen die-^
aes hinlänglich} und dafs sie bey der Zersetzung desPorzellanspalh»
auffi^elöst wurde, beurkundet der Opal, der in der, Porzellan er da \
Torkommt. Darin ffnden wir die Kieselerde wenigstens zum Theil
wieder, welche d^r Porzellanspaih bev seiner. Umwandlung, in Por-
dritten Theil seiner Iiiei6lerde.r> sa «väre dieio ^uMmmeaftesf UW awi 54».U f^,;
ftelerac und 45»B& Thone«d«.<
8t
a* ist ein KeWnptodttkl des Verwittenuigsprasesses. Dea Daseyn
des Opals in der Ponellenerde macht uns daher den gaaaen Yor^
gang .be^i ihrer 'Entstehung so Jklar^ als' wenn wir die liatur dabey
auf fmche^ ThatangatroffeFn hatten, :und aetgt deutlich, dals keine
ymwiuiditiBg'derrttiescie^ile :in Thaaerde statt gehabt hat* Denje-
ngeui >welU>e ftr diese Um waadhinff eingenomniieD'eind^ die sich
dabey TpicsAgKch mS dici BUdui^ ;der Pörzeüanerde- berufen , - und
(Rauben, . dafa :aaob unter den Hiaden des ^ Chemikers solche VcrSn*
derai^n laargehent kitafUfen, ist. dieses Tielleicht keiaie wiUkammene
Etscheinung^ ' weil es dicht au. 'ihren ftbrtgen Ansichten tkber die Gon*
stitQtion ' und Classificaition der AfilieraUen . pa&t y, um so angenehmer
mufs es aber f&r den unbeCeHignen Naturforscher seyn,. indem, ea
ihm anaeigt, dafs att<^ die Katur bey ihren Operationen innerhalb
der Grinzen bleibt, welche sie dm Chemiker gesetzt hatt, und est
darin eiaen Beweis fOr die Richtigkeit seiner. Besukaie bat»
'. r
1 ' Wohin die &bngeb ana dem PooreellanapaiBi augeseiuednett.
Bestandtheile, das lüTatrum und die KaUcerde geklommen,; ob. sie ia
das benachbarte Gestein eingedrungejs sind, und. ^erin gewisse Ver«
anderungen herrorgebracht haben, oder ob sie jtu.Wasaer aufgelSset
zu Tage gekommen, und eine Mineralquelle gebildet haben, Ififst
sich nicht bestimmt sagen. Das Letztere ist jedoch am währschein»
liebsten. Wenn wir auch in dortigen Qegeaden ^kf ine solche Quelle
finden y ao kann dieses keinen Beweis dagegen abgeben f denn sie
muJBte xer^e^^^ sp ^ip 4e^ Y.^^>^^^r¥^fi?P'*!^^^, «* Jpnde gieng,
Wfts. langet '({espl^lu^ii s^yn ^^l^fs^^weil apTßer den we^Ugmi inL.Feld-^.
'ii^^^ iP^I'S^l^^^^'P^* l!^^^^^^^^ '^®^° ^^^^^?*^^ff^? f orzellapspath .
in^hr.^get|*€fffpi|^r^ird.^,. Sollte^ -daypo bk>^ tjefe^^. liegende und ia
der VprYritt^rim^ l>^gri|renje - Schichten .rorhahden .seyn>, so würde,
sieh dip davon ablaufende Lauge, uiim^ittelb^r ,in das tief zwischeo
Steilen. Felaen cin^esWinittene Rinnsal dpr Denau.-frgiQisjan».
ö -•-
\ .
. •: - I
^*
*'i
II
Be^
82 .
Bej Erklamng dieses Prozesses ist mdä aiifset Acht stt lese»
sen, dafs sich die Bestandtheile des Residamiis^ die Kiesel- Bnd
Tlumerde. nicht leidend rerfaielten, «ondern unter. dem Binflufs dies'
Wassers/ durch das Bestrd>en, eich in einem andern bestimmie»
VerfaXltnisse mit einander an rerbinden, nndJPoraellanerde daranatidietti
kraftif^ za seiner Vollendung mitgewirkt haben. Es geül hey- der
Terwitterang etwas Aehnliches toTi wiA bej der freywiUigen Zer«
Setzung der organischen Körper^ und nidit mit Unrecht ist. sie n^
der GJ^trung' rerglichen worden. Daher erklirt sich dw constaat«
Bfischungarerhaltnifs der Forzellaikerde ; und aus diesem Grunde
nMsen wir sie wie jeden andern-AItneralhörper ron etgenthfimlicher
Constitution 9 er mag krystallinisch gebadet se^n oder nichts als
eine eigne Gattung betrachten^ und dttrfen sie im Mineralsystemo
nicht -blofs anhangsweise beym Forzellanspatk auffflhren ^ wie sie
Hauy in der Meinung^ dals sie aus Feldspath entstanden^ als Feld«
apathdecompose aufgeführt hat. Die Forzellanerde hat mit dem
Poraellanspath eben ao wenig geihein, als der Weingeist mit dem
Zucker^ und ea würde eben so sonderbar lauten^ wenn wir sie zer-
setzten Fonsellanspath I wie wenn wir den Weingeist aersetzteit
Zudm nennen wollten»
r
Fermischte Bemerkungen.
Wenn es aucfa^ wird man t^elleicht sägen^ erwieste ist, dalti
die bey Obem^ell* rorkommdnde PorzellaAieiif de äüs dem Miiieral eiit^
atandeui welchea ich Forzellanspath genannt hAH: so ist "ek darum
doch nicht ausgemacht, dafii alle diesen Ursprung hkbenj es könn-
ten einige du ursprOngliches Naturprodukt seyn/ elälgto aüdh rom'
Feldspathe oder einem andern Mineral abstanhnen. Allein da die
Porzellanerde meines Wissens bloft in den O^gebirgeh zu fitäuse^
ist, welche mit allen ihren untergeordneten und fremdartigen Lagern
. aw
83
•u wo» Tallkoiiiifteiieii Avflösoiig abgeselst wurden^ nnd alle mdiv
oder weniger krystallinitch gebiUetsind : ao ist es nicht weluracfaeia«
lich^ dafs aie ia irgend einer Gegend ursprfinglich so gebildet wurde>
|ric( .sie, angetmffeii wird} denn ein Niedsrachlag dieser Art wäre in
4ept Urgebirgen eine gans ungewöhnliche Bsacheinung. Eben ao
illiwabi^scheiplich iat esy dafa aie irgendwo ausFeldspath entitand^pj
depm dies^p iat wegen aeinpa grolaen Gehaltea Ton Kieselerde nur aehr
wenige ai|r Verfiatterang geneigt » er widerateht auf der Oberfläche
der Erde in d^n nackten G'ranitfelsen hartnackig allen Agenlian^
wodurch Yiele andere Min.eralien zerstört werden^ und wenn er auch
hie und da im Innern der Erde durch die Wirkung besonderer
Krfifte eine Zersetzung erleidet^ so erstreckt siQh diese nie weit^ nie
auf gansf Lager ^ Schichten oder Gänge, sondern findet sich nur
Stellenweise ein, und es geht daraus nie Porzellanerde, sondern eine
thonartige, manchmal auch specksteinartige Masse herror. Es ist
jedoch nicht zu läugnen, dafs oft in den Gebirgsarten, welche Feld-
Späth ala Gem^ngtheil enthalten, rorzüglich im Granit, Gneia und
Porphyr stellenweise ein der Porzellanerde aehr ähnlichea Mineral
Torkömmt,' welches durch Verwitterung des Feldspatha entstanden
zu aeyn scheint, ron dessen GefQge bisweilen noch Spuren rorhan-
den zu seyn scheinen* Allein da man daneben gewöhnlich ganz
fmsch^ FeMspatb antrifft, so mufs man sehr zweifeln, ob das zer-
^eibliibhe Mineral rom erg^ntHchen Feldspath abstammt. Ich glaube,
dafs unter den Mineralien, welche man bisher zum Feldspath gesetzt
hat, aufiief dem ron Klapratb getrennten Labradosstein, Felsit
iMid Weifti^n, zum wemgst*& noeh eine Oattmig rersteckt sey,
welche leicht rerwittert, und dadurch entweder eigentliche P<yrzel-
lanerde (Kaolin) oder ein ihr sehr nahe kommendes Produkt lie*
fert *)• Dieses Mineral mufs in seiner Mischung Kalkerde enthaU
11 * ten,
> . »
*) t)ä ancli ein Ümterftcbied it? iscbtn Oliomicr nzd Glimmtr itty wie svitehen Feld«
fpalb «ad Feldsp«tb, $o mufa ebcnfsUt cia UntflrAclued swischen Atm Gebirge«
arten
84
dspath, sieli durdk. Sflörtn
pbosplioresciren. . • . t
>'^'»
Da mir rorzaglich daran gelegen war/ daß Verhaknifa genau
kennen zu lernen^ in welchem die Kiesel- undThonerde in der Pbr«
Eellanerde rerbunden aind, so stellte ich mehrere Yersoche an^ um
dieses Naturprodukt künstlich herTorsubringen. Ich habe a'war bis
jetzt meinen Zweck nicht erreicht, bin aber dabey auf andere
Verhfiltnisse dieser Erden gestofsen, welche mir sehr' wichtig zu
aeyn schienen, und woTon ich hier kurz das WesentKchite anfah-
ren will. ^
Wenn man die Auflösung von Kiesel« und Thonkali zusam«
mengielst, so scheidet sich bekanntlich eine gallertartige Masse ab,
welche Guy ton Morreau, der sie zuerst darstellte/ und alle Che-
miker nach ihm für eine Verbindung Ton Kiesel- und Thonerde ge«
halten haben ^), und von der ich glaubte, dafs sie mit der Porzel-
lanerde übereinkommen könnte. Allein die Analyse zeigte, dafd in
dieV
' . • • * . . f i
«rtsn tutt liab«a| Ton welcbea dies« Bfincralieii- OeneagtlisUa aoäbscbeiif t« B»'
ftwiscken Granit oad Granit , Gnais und Gneis u* a* w,, und es werden sich
daran in verschiedenen FSllen die Formationen derselben erkennen laifen» Die
Chemie, welche einige aus der Orjctognosie verbannen wollen, kann also auch'
in der Geognosie viel Ucht verbreiten, dessen sie noeh sehr -bedarf*.
Klaproth's Analyse des Glimmers^ Labradontonis, Ftisitaiund WeiftiteinSt'
auf welche die Mineralogen wenig Rücklicht en nehi^en scheinen, bab^.
daher in meinen Augen mehr Werth, als. manche große mit abgeschmackten
Floskeln ausgestattete geognostische Abhandlung»
*> 6. Gnjtons Recherches nonvelles sur les affinites, qne les terres exeroeat les
unes sur les autres etc* Dans les Annales de Chimie. Tome XXXI» p* 246«'
8* Ddbereiners gehaltreiche Abfaandlong über. dfesen Gegenstand in Seh ]vej g-
gers Journal« B« lo« S* 113*
liie^em PrSsipitdte'^ntclft'bloI^ Kiesel- und ThoneirdeiSondei'ii'aiich
eine bedieutende Menge f(ali entHttltÄi' ist. Bt hat btfjnD^alie'die 6nd-
mische Gonstitutiott ^ei fWtttitbiiriy %r ^lIKr sibl/ schwer rornt
Ldthrohr scitenehiei/y Ifi^et sieh Mh ^rufM> selbst'^ Wenn e^
•chbrf ausgetrofallnet i^ilehV'leichr'^tttid oHnä'Jiufbiifaiisen auf, und
bildet damit eine steife Ghüertj^j 'Wirder mHRdkerde behandelt^ soifVifd
das Kali frey; xäsA es isntikdht eine d^"" Sk al Wi't Shiiilibh^ VWr^
bittdnng. Dieseh Kö^br kann man auch darstellen/ wenn man* geU
afittigtes Kieselkalf mit AlatinanflOsung mischt^ oder wenn man-fiiscli
prftteipttfate ilionei^erihit Kieselkali digerirt. '
4 •
J •
J •
1^ 1 t
. . Wenn ma« anstatt Kali Natrwn; itt :4Mren4ftii8v^^*>^IP^ ^>*^
frisch .pracipitarte Tho&ar4e mil^Hi^sßlnajtrdm dig^rirt^ fo >e(rhfLh man
Ilatrolith in . Pulf erfc^pi^ «nis^i^khein.^ch anchiidonak K^lkfffdet
^ N^tcnm. wiedn* jittMckeidc» Itfat«. Kwiel-'üpd Tk^iMirde sind
daher zusammqii. ja jjdi^n feuerbeständigen Alkalien njcltt ett&
Ids|ic||^. ^if ^/|cipi^i^,(»iQaAder^. QRd ^aprbir^i x^gleiok. die .Alka4
lion. [ , Qoi. 9|iG)i kiefron .noch^m^br zu. .ttbevactugenj .b^ban4tlte johf
geschlfimmte.FprzeUanef^e mit wmt. ti^icbUchfsn. M^^- Kayiait|^'
kf^h);e SK aw..lVoGk#r%;i|inAjU^^ geUvidQ.glahan,;
und weichte s^e mit[ Walser 9^\ In dte von ^ Er^. abfiltiärten
Flflssigkeit brachte §fdpi^Aufl3»ng^ weksbe 4i? Biepeleirde . «beii;
SQ wie.dtie :9;boner4e «iWcd^dx^, 4Uifais(^e^,.3Qb)tio>L nfedataaUfig^z
])u;rj ejfte^.^hjflrffhfi Trfl|3[wg herFOTy und 4ies: Pftr«i«OjsMrde kalte .um^
25 Frosent am Gewichte zugenommcny fiüQA.44..1far ei^e Aliffohnng:
entstanden I welche sich leicht und yollkommen in den
auflöste.
. IkhMrAimdere Ve^bncbe/welolie ich id)«r 'diese Materie än^
|eMeUt.l)afe>;iuiigaheuidi Uer»! n» «kA'taibht ra irifi» T<m'-0ieUfein
.'. -,5 Ge«
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e|^eQ{itao4e. sq^^otleKsei]^ imd; erj^fbff nur auf aupch' cpni|^ ßf^Ui^
in ^^^nclear .v|inwattde)iij irfts^ ff^iuf ^^^il^Qf? 9lfc)k %e eigioptb^m*
liebe :^or<a ond Con^i^^iiz nichi geb^p^j^^ji^, 4oc)i g^wf». «M«g¥»
^ertb bat, -SoIcl)e Umv^)^)}ingpa ge^cbeb^i wenn nian AlJkalmi
oder al|fali8ch^ ^Afi^ 9P^' ^F^^S^ ^^^^^!4i^9. einwi^M^^. Ififtl^ ^^ qUu
wie man za sagen pflegt^ fiuijrzii,3chlier|^fi)}. Pf a lAjafack^e^o , vor«
fiber tnan bisher nur dunkle Vorstellungen hatte^ besteht darin, dafs
ein neuer Körper^ so su sagen ^ ein neues Mineral gebildet wird^
welcheir denjenigen' -natüiifcheii 6emisehen flMlicli ist oder gleich
• • •
komniti idie<tgei«rde«|i in Sfiiren aufgelOsti oder durch SSuren zer«
aetsi werden können. Wdfi A roiif einäm, durch ein fenerbestfindi-
^es Alkali auigeschlo£inem Mineral das fiberschfissige Alkali wegj^
waschen wird^ so bleibt dieses neue Produkt ittrttck. In manchen
Ffitten wird es Toriheilhaft sejn, dieses zu than-; bifror'maiiiiiitf das mit
Kali od«#' Rairum behandelte Mineral dnto SUre einwirken ISfit,
weil danfl mtkat mehr' so tUiI Sfiurfe iu^t Auflösung nlythf^ ist, 'nir^
man H^iM ab ^i^fs^Sälzniiisse erhalt, die' hiff^'^iin Aiiä1}rten oft
manche Ünbequemliohkeit mit sich bnngt. Wenn in der alkaläichen
Flfissigkeit' etwas aiifgelöst isi (Ifiesel« oder Thonerde)^ iso kann es
mJK Salmiak praeipttiit und l6iobt weiter ^weckmfflig behandelt lirer«
den. Oft ist TieÜeiteht mik Aufschliefsea nickt so Vid^ AlkaÜ ' irö^
t|ig| ab man gewöhnüdi anwendet ^ '— ^'' ' '
Wie weit sich diese Versuche > fkber die Bildung und Um-
wandlung der erdigen Mineralien ausdehnen, und wie sehr sie sich
iJlj^ide^ lassen,, sieht j^40rCthfemik^aelhst ei&' Bad oeä der Mfihe
und
»7'
^kr ^et mis ^X^inVerhiiid4n^&n^^Aäeh} Wie idr es fiber ffii
SiStä^a. Bi^m mditfch ^de hMet besteVgnQe Lfldke in d<^
€Ii^ml^ ffiii^effclß;'' ^ fliese' Ö^niUclie, einigt Feaerjftro'dökte abge^
if^^deV'ft^ gii^^ ilhlgän^n W6racn^}'^ t^^ durch diese syn«
(Hrtiicheäi^osfit^ dje' Gte&'tie; xiach irelcUen sich' £e firden mit
einander und mit den Alkalien i^rbicfden/'^iixid die äieihiBche Con-
atitntion der Mineralien genauer kennen lernen ; und wenn wir auch
die complicirten Gemische, welche wir in der Natur antre£Fen, nicht
alle herrorzubringen im Stande sind, so werden wir doch gewils
diejenigen ohne Ausnahme erzeugen können, welche als nähere Be«
standtheile der Complicirten su betrachten sind, und die bej Er«
richtung des chemischen Mineralsystems die Grundpfeiler abgeben«
Es können sich unter unsern Händen auch solche Körper bilden,
die in der Natur nicht rofkommen, oder noch im Schoolse der
Erde rerborgen liegen und erst in der Folge gefunden werden»
Da dem Vorhergehenden zufolge die Kiesel« und Thonerdo
snsammen ein Fräcipitationsmittel f&r die feuerbeständigen Alkalien
sind: so läJst sich daraus erklären, wie sie sich aus dem allgemei«
Den Gewässer der Urzeit niederschlagen, und in die Mischung des
Feldspaths, Glimmers, Felsita u. s. w. eingehen konnten, was ^ma
Geognosten sehr wichtig seyn muls»
Da der Kalk mit diesen Erden näher rerwandt ist als das
Kali, so kann es durch ihn in manchen Fällen entwickelt werden,
wo es den Anschein hat, als sey es erzeugt worden, oder als habe
sich der Kalk in Kali umgewandelt. So wird ^in den Salpeterpflan«
Zungen durch den Kalk aus mehreren Substanzen, in denen man
bisher kein Kali geahndet hat, dieses Alkali frey gemacht, und da«
her
8$
bf^r- mehr eigendichpr^^ßalge^en.^f^f^uftj.^lfl^^ didseta. VdrgMg
jeraeugt werden gönnte; /so .^i^d^^^uch^ dieee .^llf^ v^ld^
den yegetabilien ,qo ^rspriefi^ioh .^i^^ /die TiOgi j^^e{;r^aaft iem ^9^
den /eingesogen,. und «ebt, wio^TieJe^gJ^B^ YHfl^'i
tioMprooefs gebild<\f .wiyd^.iMis.^^^^^i^^ didieir
erklärt sichs,- warum, ^eri^a^k, und^^^U^ |^^^ in Til-
len FgU^n ^Q gul^9;Dftfl6UD6(^w»^pi^4,. r, ..
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Beytraff zur RlasisifiKattiön
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kritische üebersicht der Arten atjis der Gattung der
Job. G o t t L V S c h n e 9 d e r>
Tft, «m Brtdttt, aiMw«rt^ ]|H|K atr k« üiad« d« WIh. sa Mna«li«a». >
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Tos qüoqne, qui canetl» innoila numitta terrii
MrpitU, aurato nilMi fulgore dratoaet,
peslifarat ardeat facit Africa; daeitis altua
aera cum pinnis, armeataqae tota tccuti
rumpitit ingentei amplexi, ver^^a tauro; }
'' i/ec'ttituf spatio est eleplias : datls 'omnia latO)
<•' JOMo iMbIa bpua att ad aoxia fatc vaaiaBo*. - ' . . - o v ü
r ' . . Luaaiii Pbart^Ua 9, 727 laq«. . ; , •,. . . /j
I
\
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'r
Ich • wlltdft den «hm gfieöfaüchen Nnaen Draco wmt BmfioImiiDj^
dieser Gaitttig §eWftfak Jiabeii , wena er mdn in dea Teiibchiedeitfiii
12 Zeit-
90 ,^
»
Zeitaltern so riel^ey Beileiitmigen irad Bestiimiitnigen erhalten
hätte. Die ältesten Dichter, wie Homer, scheinen jede Schlange
8o zu nennen. Späterhin hat man die greisen asiatischen nnd afri-«
kanischen Schlangen , welche ganze, groCsei Tierf&fsige Thiere ver-
schlingen, und sogar mit dem Elephanten kämpfen sollen, rorzugs-
weise so genannt. Diese Bedeutung gilt in der oben stehenden
Stelle des römischen Dichters: aber die ersten Verse deuten auf die
folgende Schlange. Die römischen Schriftsteller haben nämlich auch
noch eine unschuldige * und J^icht tahm werdende .Sah^Pg;^ mit die«
scm Namen belegt, rorzfiglich dem Aeskulapius geweiht, und auch
anguis und serpens Epidaurius, ton. dem Orte in Griechenland, wo-
her sie den Diepst aammt dem gai^en Ritual des Aeskulapius fiher-
tragen hatten, genannt. Ob die Art in Italien ursprfinglich und ein-
heimisch gewesen, oder «tas^'^lpirtas und Mazedonien flbergetragen
worden sey (Falerius Maximus i, 8# 2), ist eine Frage, die sich
Jetzt nicht mehr beantworten läfst. Aber es scheint diese Art die^
selbe zu seyn, wov^n die rÖmUchen v^brnehnten tf^rlruenzimmer sich
einen Gegenstand des modigen Zeitn^ertreibs gemadit Jiatteti. Daher
bej Seneka (de Ira 2, 3l) die repen £63 inter pocüla siniuque in-
noxio lapsu dracones. Lucian im Leben des Gauner Alezander, wel-
cher sich für einen Sohn dci^ Aeskulapius ausgiäb, erzählt mehrere
Beyspiele und Beweise der Zahmheit und Duldsamkeit ^dieser
Schlange. ^ "
• I • *
L i n n ö wählte, den neldeutigen N#uien Boa, wahrscheinlich
um damit eine Gattung groTser Schlangen zu bettMchnen. Diesem
Begriffe entspricht auch der deutliche, Riesenschlange, wofür
ich auch bey einigen Naturforschern Tiegerschlange gefanden
habe. Ich wflrde den Namen Schmalbauch yorziehen, weil er
eines der wesentlichen Kennzeichen, den schmalen Bauch und die
Bauchschilder, . so wie den Ton /den Seiten >zf^ammengedrüektenf Lötb*
andeiitets da die toui defa FxaBzooen n^nedicfa gewtUten iMrbarisohen
" ' -Na-
^Bta
91
n-
Namen durobaiu keine Draiung anlassen^ nnd; daher achwer zu be<
haken aind»!
Die Littbi^geacbichle diesM ' Gattung habe Ich im 2weyten
Hefte meiner abgehflraten lateinischen Naturgeschichte der Amphi«
bien S. .2;! 7 -^239 ausjgfefüfart^ 80 Wei« damals die darfiber vorhan«
denen Bemerkungeh reichten. Anf diese will ich mich hier der
|(firze wegen beziehen^ ob ich gleich sehe, dafs Hr. Bechstein
diesen ^weyten Heft in aeiner Uebersetzung von Lacepede gar
aicht bentttst and angeführt hat. Eben deswegen bin ich geadthi*
get^ hier bey Auseinandersetzung der Arten weitläuf liger zu seyn.
Daher yet^are ich billig de« Raum ftlr Aufklftrung der weit schwie«
r%evn' Gegenstände} jedoch werde ich 4ie'Zitaiianen> eo tie) die
Deutlichkeit es zuläfst^ abkürzen.
Unter den ' neuem sjstematischen Sehriftstellern hai Shaw
awar den rbn^R^uaael gelieferten Vorrath von ßfotiaen benutzt^,
abet» nicht MrBeriehtigting der Klassifikation und der -Gattungakenn-
aefahen^ £r behielt die Linoöisohen Merkmale bey^ und kannte
nfehi^r*!l^Mii<eh' noch nicht, so ^i^nig^ als der Franzose Daudin,
w^hiTci^iftMn Scbritt TorwfirtS' getban liat. Denn dieser bat die in
Rfickaicht auf die Linn eischen Kennzeichen hieher gehörig^H'Schlan-'
gen in 8 Gattungen getheilt. Die erste (Boa) hat einfache Bauch-
;mNl' Schwon^sahilder ohn« Giftaahne.^ Die zweyte (Scytale) des*
gleichen mit Giftzibnen. Die dritte (Python) hat anfser den^ ein«!
&oheh 'SdnUern* unter dem 'Schwänze noch' doppelte; 'am; After
2 Spornb und Jieibe Giftz^hne. (Rfiasel^ Platte 24 und* 390 ^^
Tierte {Hurria) hat weder 'SpoDne noeh^ G4ftzahne, aber unter dem-
Schwänze am Ende doppelte Schilder. (Rüssel, Platte 40.) Die
ftaße {AinghnBs) hat unter demScttwap^e ein oder ^mehrere dop-
pelte MietcIschUderf oben mitten auf dem KArper und Schwänze
eine Ungahurfende Rmhe geoiafl^Scho]lpen nndfitft^tthne. (Rua^el^:
12
PI.
gl _^ —
Tl. 5.) Die ftßebiltf (C^rallw) ha^ «niaersdeii GiftteSiiiiim und dea
einfachen Schildern unter dem Bauche und Schwänze^ do]^elte..iiii4
ter dem Halse. (M er rem 1^ Fl. 2.) Die siebente (^Lachesis) ent«
hält die Linn^iaohe stumme KlapperschlaAge^ wdcfae auch Lace«
pede und nach ihm Shaw a^u dieser Gattung gereohnel haben;
Die achte (Cenc/iris)^ die tjon fteauvoili b^^bripbena Art, .welche
ich unter deb Altersphpialbliu^hen aufgelitdMi habe.
Vor ihm hatte Brongniart eine neue Sästheilwg.aDch.der«
Schlangen Tcrsucht; aber hier hat er weit wenigai^ als k^y den
übrigen vAmpbibien geleistet.' Er behielt r die I^innf^jaohö .Q^ttgn^
n)it 4em ;ähen Karakter: usül^er dem NartMk pevin hej,;, undf setatn
9U »de« iMerkmaleA dea Mangel der^ Oif taähne qnd .den gerfidQn lang«
lichten Kopf hinzu.
\i'
,.'-'. Der EnglSndKiGray. Imt. nach loh* Hermftnti^a Berichte
{ßbs^fVät.tXQologicae^h j^Zli) fdio l/itiii^iscben Bllasaifi vsmyOM^
tangeQ gethejlt, woxpn die zweyte. ^lifiser 4en SsImUNHv uvMxk deito.
Bauohe u«d Scbwas^e/ Giftzfihne hat.\ Diese inetfotei^ MpU^ Der
emteo legt er. die X i iMi eiacheti: Bestimmungen ^bey- mit ^liujgen Z^rt
aätzeui W;filche. ibh bereits au» aaitier gedruekte» ^^btUiniim^ :MU»i9r
zogeii hatte. . 'j •■'' ' • ^ *■ ' *• *^-*I -»
• • «
IftM^eiUe in der -Foctselaang..der.iBfifif'dtiAniieaviNattir|»fi
schichte hat- i die li i i| n 6 isdken Boas mit Gift&ihnen in; eine .cdgne
Gattong ' unter dem 'Namen iScjtoIe .'rereinigetii iühaigens dSeiLiUi«:
neiscKen Kennzeichen bejibdiaketi. JBben sc JSeäo Um' ATofsVfMtu:
Dictionairt de^Vhhtoirt natu/,eiie nnUa\Boa}nod\Siy{aie.\\'^) z*
:-■ Zoletat hit.Bgi Oppel ebejieaclÜMsifikattoadtfSB^Schli»*'
gen Tersuchty'.mid dtevoniitiiriia awey Gatto^eii • TÄcthefltea TUerei
in cbef 'gebracht ^ ihlkikB ee i^o4i^>.AeücIo$oa!iuid:Bangaitu8.>jifennt.^
* ;i Ich
-= — = 9"5
Ich habe beyde AMr tttke , '«awokl den i firanzdsiscfaeiii in den
Jtnnäles cUi Museum d^hidtoire ^maurelle, als deft deutschen, hin
und wieder in den Worten rdrindeiten Abdruck i München 181 1,
yor mir, und will nuch daiüber mit dei^ehigen Freymüthigkeit er«
klären, weiche, atlldin ^en Fortschritten der Wiasensohaft förderlicb
«e3f:n Jiann. Ifoeb'^anftösiwbe^ WeiM wird e^uerst ein .wba entli-
eh er Haräktee-angegebejl: Corpus utrinqüe attenuatunif ocuidoL
vidde tenuis, oblonga prehensilis. Dann folgt die Beschreibung .dem
Gattung, hieranf 2 Unterabtheilungen mit Angabe der. Arten. Eik
gentiich sind es 2 Afatbeilungen , die erste mit glatten^ die ewejie
mit gekieltenl Schuppen (6ea regia)^ Die esste hat .zwe^p Untesab«
thiB3nngen> die eine. mit nmdem wakenfiSnnigem Kärper nnd Caudi3k
minus prehensilis, als boa constrictor, cenehrü u« a. w. Die s Weyt«
mit snsammengedrObktem Körper und zugleich corpus prehensile:
dameben mit langem, sehr • dfiimem rollkommenem Wickelschwanze,
uUboa hypnalei Merremii, hortulana u.<8« w.. Da also .be^de Ab«
theibingen emen Wickelleib . (corpus pre%msile).haben> »nitr.die enftmi
Unterabtiieilung auaigenommeB : so begreife ich nicht ^. wsjttam« dieesa.
Merkmal nicht in «den wesentlichen Karakte» au%enc!m'mea.Wordm!
ist, so gut als der lange dflnne Wickelschwaos , . dec ya jdcn Arten,
der. ersten Uofeef^abtheiluilg mit walaen£ftrmigem. Körper .fehki Oder
soll minus .pneh^nsilis. nur. einen geringem Grad dieear; Eigenschaft:
ausdrucken? Ab'er es steht unser den - OattungskminaMichen corpus*
valde dongatuin, rotundatum aut corApressum uc pr^^gmiles- Docfa^
es folgt cauda stfcundum species magis minusve. prehensdis^ roturn
data. Ich zweifle, dafs bqr einer Art mit «idzenfömiigem Körper'
ein wahrer .Wickelscbwanz sioh finden möge, v Die ^ schmalen ^.Bnudb«'
sohiUer (cosgüsfato) heifsen hier noch Qbbr€üiata^ ;'i6h .Ttestehe*
nioht, * worauf diese Abkürzung sick beziehte lUoH. ' Etanra;.aaf die*
Länge des .Thieres gemessen? Die kruihmen> Sporne« welche neben .^
dem After auf beyden Seiten swisc^ien den 'Schuppen .in:. der.BUsut
befiestiget sitzen, sind hej todten Thieren i^ie&t vaJde JBidlffientiai,
. .; Doch
t>
94
Doch ich sehe, dafs der franzSsißch^ Abilru^k dieat . Wovte riclHi*
ger analälst. Die Zähne werden gar nicht erwähnt. Die beydeo
andern Gattungen unterscheidet Hr. Q. durch die Reih^ Ton groisen
sechseckigen Rflckenscbüppen > und ^vrar die erate aoob durch die
nngetheiltßn Schilder ntater dem Scbwaoaie} die aKftreyt^ noch durch
die Abwesenheit der Giftaähoe. Da ith^e beyden kcaten Gattungen
ka wesentlichen Karakter einander aonat ao ähnlich siiidt ao deucht
mir» dafs bey der ersten die Giftzähne ^ bey der awejten die ge«
theiiten Schwanzschilder aum Unterschiede darin hätten mit aufge«
nommen werden müssen ^ welche jetzt unter den Arfeenkennzei«
eben atefami. Nodi wichtiger ist die Bemerkung» dafs Ho« O., da er
den Namen JPseudiboa yon mir annahm» auch die dadstch angedeu-
tete Beziehung auf mrinen GattungskarakteTy dm Aftenipome» nicht
hätte aulaer Acht lassen sollen. Bey dieser GelegänbeU will ich be«<
merken» dalb der Jenaiscbe Rezensent racSnea aweytea Heftes den
lateinischen Gattnilgsnamen Pseudoboa ganz rerwirft» ond zwar ana
Mgvndem Geunde« Mne FseudoboOf aagt et, ist freyKoh keine JSoa/
aber was ist sie denn ? Dieser Name sagt blola , wi^ die danmaar
begriffenen Sohlai^gen nicht sind» aber nicht, was' aieeiadj und er
kann ran jeder andern Sehlange, die keine Boa ist» mit. gleiehem
Hechte gebraueh^ werden, - Ich dfichte doi;h» daiV Reaeasent m sei«
ner Jugend yom Fsiudophilippus, Paeadoalexander, ut^d von mek*
rarn andern ^ berüchtigten Männern mfissa gehört hebte» wdehe des«
wegeik so genannt wurden» nicht etwa, weil aie Weder fihilippiia nooh
Alexander waren» sondern Tielmehr» weil sie ihnen in so rielea
Sttifken ao sehr ähnlich waren, da& sie riele Menschen täuschten^
welohe sie wirklich, fttr das hielten » waä sie seyn woUten. So glei*
dmn ako auch die von mir genannten JPseudaboiie, deaaseh* Sehil*^
dnrschwanze» so sehr den Linnöischen-JBou» da& man aie bisber
dafür gehalten hotte » ob ihnen gleich das ,ron mir angegebene
Hauptkennzeichen» die Afterklanen» nebst manchen andern abgeht»
Doch selbst dieses Hauptkennzeichea bezweifelt der .Rezensent wid.
sagt:
ip*9<l^
95
Mg^* 9>Und doch ist es wftblioh noeh sehr aweifelhaft/ ob Sie allen
Boas zukomnieii: denn die Afterhahea hat Hr. S. doch nur hey ei«
nigen Arten gesehen $ und ob keine JSoae Kinnenschilder haben ^ ist
wohl so ansgemacht nicht: wenigstens hat Res. eine Schlange tor
sieh, die alle . KenMeiohen einer. Boa nach 8. und Linn6 hat, anr
Kinnensohilder bestzt» und bey weidier er die Afterhacken nicht be-
merken kann.^^
Was nun die Afierklanen betriih, so habe ich sie bei allen.
Arten bemerkt, welche ich bestimmt unter der Gattung au%eftkfart
h$bei när hej einer oder .der andern, welche ich nicht auiaer dem
Glase» oder weil sie nicht rollständig waren, nicht untersuchen
konnte» habe ich ausdrücklich bemerkt,. da£s ich die Klauen nioht
^ehea habe. Was die Ton dem Res. benannte Schlange betrifi^
so fragt es sich noch» ob er die Afteridaoen torher sdu>n an an«*
dern bekannten Arten gesehen, und ihre Stelle geaan erkannt habe.
Denn ieh selbst habe sie zuerst an einem sehr grolsen Exemplare
entdeckt, und nachher erst an derselben Stelle bey den Arten go»
funden, wo ich sie vorher nicht bemerkt hatte.
Der Gffttiogtsche Rezensent fragte^ ob die breitem Bauch«
stühilder, die Schilder am Kopfe und die Giftzahne mich darzu be«!
rechtigten, die JP$eudöboM ron den £018 zu trennen? Ich antworte:
Nein, gewifs nicht! Denn ich unterscheide die letztem hauptsioh*
' lieh durch die Aftethlauen, welche jenen fehlen. Eben so wenig
treffen b^ ihnen die andern Hül&kennzeichen zu« Ton der Be«
festigung dieser Klauen werde ich bey JB. comtrictor sprechen. Jetzt
gehe ich zur Beschreibung der einzelnen Arten fiber, jedoch mit
steter Beziehung auf den zweyten Heft meiner lat. Geschichte der
Amphibien I um alle Wiederimlungen und Weitläuftigkeit zu rar-
meiden»
'W«i
96
Wa6 D a u d i it gegen mein« KliissiiHifftioii ^iniiert hat (Histaire
naturelle geniräle et particuliere des Reptites, T. F. p. 109 ti. folg.)»
Terdient hier erwogen zu werden/ um zu zeigen^ in wie fern ich
den Vorwurf rerdiene, a' cepenioLnt embrouilU^ ^t qiidifue sorte
Vhhtoire de ces äriimaux.^^ lefa w^i hier nicht rfigeni dafir Br. D.
einige kleine Bedingungen und Bestimmungen der angegebenen Merk-
male ausgelassen; und fiir caput contrdhitur in rostrum obtusuni
gesetzt hat, eile a son museau obtus : fQr labiales squamae fere sem«
per excavutae ohne Bediogimg ses lesures ^nt* taujouri bordies
d^ecailles rconcaVe^ : sondern ich' webde. mich zu demHauj^einwtfidet
Les baas de Seh* comprennent donad^ zerpens tris diffler^s, tels
que la ccüleuvre malure, les scytäles, les coraEes etc. Des iperons
cornes £t un peu courbes quil pretend que ces dniniaux ont taus
contre VanuSf ne m^ont paru £xister au* contraire juaqtCä pteseml^
que dansl^ :boai sansivenüi ^seidemeni,^ ainsi que-> dans les. untres-
»erpehs^ ^pufai ä!iäfard rängis dans le - genre - appelle Python. : Er.
selbst giebt hierauf die Kennzeichen seiner Gattung; diese sind gan-'
ae Schilder unter Bauch und Schwanz, und Afterklaoen^ ohne
Giftzähne, ohne Kopf Schilder, ohne spitzige Schuppen^ ohneSchwanz-
klapper und ohne kleine Schuppen um den After herum. Also ganz
dieselben 3positiren' Merkmale, die ich ao genommern habe» liiit dem
Unterschiede, dals' er die Arten. mit getheiltenSchwiintaebilderil telK
schliefst, ohne zu bedenken, dafs dieser Unterschied ron keiner B**
deutung ist, weil hej manchen 1 von ihm selbst anerkankit^n Arten,
nicht allein unter .dem Schwaaze, sondevn sogar. am^ijSatiche die-
Schilder, getheilt sind. Bey den negativen Met kmaliMi i»t i Hr. D«
nicht vorsichtig: genug gewesen. Deon taaohdem er de^^doosabgs«
sprechen hatte> les grandes , piaques^ sur la tSte, spri^^t er bdd dar->
auf S. 112: Us.vrais bojos n^ont que des .ecaiües^ oju.sant munis de
plßques ^ur Je, demrtt de la t^te^ Ji^^' in der Seaehreibang der
boa reticule, nach meiner Angabe bemerkt er S. 117: Les boasin^&nt
pas
r- 97
pa$ toujours sous la queue une seüle sorte de ptaques, und itibrl
als Bejspiel dazu noch seine Gattung Python an.
Von derselben Art ist die Beschuldigung S. 159i wo er be«
hauptety ich habe die Sebaische Abbildung i. PL 56. F. 4« falsch
auf b. murina gedeutet, welche er lieber auf Coluber molurus be-
ziehen will. Hier setzt er hinzu, mais il ne faut pa$ s'itonner de
cette inadvertance de Sehn, qui vüa pas tu recours aux divers
tegumens de la peau pour etablir differens genres daris Vordre des
serpens, £t qui a par consequent ränge parmi les boas plusieurs
conlduvreSf entre autres le molure seulement parce que sa tele a la
mime formt que celle des boas. Wie konnte der Mann so zurer«
sichtlich sprechen, da ich S. 252 sagte, Xinner colubrum mqlurum
huc pertinere persuadent fere mihi verba boae simillimus; sei
scuta et squamae capitis majores ut in colubris, Ist hier kein ZYfei«
fei sichtbar?
•'
Da wo Daudin diesen C, Moturus beschreibt, (S. 239}
behauptet er zwar, ein 7 Fufs langes Exemplar im Pariser Museum
untersucht und daran keine Aftersporne gefunden zu haben: aber
ich zweifle gar sehr, ob jemand nach den wenigen Kennzeichen,
die Linne angegeben hat, das Thier wieder erkennen wird«
Meine Pseudohoa cöronata hat er dreist unter die ächten
Boas unter dem Nameii l^^ b* coutonne rersetzt» 5 S. 220, mit der
Bemerkung, est evidemmeht une ^spece nouvelle de boa, car cet
avteur rCa pas pu lui decoüvrir des crochets venimeux. Wo sind
denn aber die Afterklauen , welche er ja selbst als Gattungskenn*
zeichen annimmt? Solche Eridona herrscht in den Bestimmungen
des Mannes!
i >
15
Ob
98 '-
Ob die Arten der neuen Welt im Bau und in der Lebensart
rerscbieden sind, und worin dieser Unterschied bestehe» ist eine
Frage, welche nur diejenigen beantworten können, welche eine
reiche Sammlung von Thieren dieser Gattung Tor sich haben , ron
deren Vaterlande sie yolikommene G^wifsheit haben.
Von den amerikanischen finde ich in Humboldts Ansich«
ten der Natur (1 S. 43) folgende Nachricht über die Lebensart.
y^Den Schwanz um einen Baumast befestiget, zusammengerollt »
lauert am Ufer, ihrer Beute gewifa^ die tiegerfleckige Boaschlange.
Schnell Vorgestreckt ergreift sie in der Fuhrt den jungen Stier oder
das schwächere Wildpret, und zwSngt mOhsam den Raub^ in
Geifer gehüllt, durch den schwellenden Hals/* Dazu die Anmerkung
S. 141* 9|Der Speichel, .mit dem die Boa ihre Beute bedeckt, rer-
mehrt die schnelle Fäulnifs. Das. Muskelfleisch wird dadurch er-
weicht, 80 dab die Schlange ganze Glieder des erlegten Thieres
durch den schwellenden Hals zwingt. Die Greolen nennen daron
die Riesenschlange Traga Venado, gleichsam Hirsch - Schlürf er. Sie
fabeln ron Schlangen, in deren Rachen man ein Hirschgeweihe er-
blickt, das nicht rerschlungen werden 'konnte. Ich habe die Boa
im Orinoco schwimmen gesehen. Sie hebt den Kopf wie ein Hund
über dem Wasser empor. Ihr Fell ist prachtroU gefleckt. Sie er«
reicht bis 45 Fufs Länge. Ich halte indefs die südamerikanische
Boa constrictor tou der ostindischen rerschieden. Ueber die äthio«
pische siehe Diodori libr. 3« pag. 204 ed. Wessel.*^
»*
Nach Perciral voyage en Ceylan Tl. p. 97 bewohnt die
Felsenschlange Torzüglich die felsigen Ufer der Flüsse. Die Haut
graulich mit welTsen breiten Flecken. Sie umwickelt die Beute mit
dem Schwänze, zerbricht ihr die KnocheUj und erdrückt sie. Per-
ciral sah eine Ton 2,% Fufs Länge, und ron der Dicke einer Manns^
Lende. InJohnMatthews voyage to the River Sierra Leone. Lon*
' don
99
don 1788 p* 43 wird die Art erzählt» me die Schlange tenn^e ihre
Beute fängt und verschlingt. Diese Nachricht hat wörtlich wieder«
holt Goldberry fragmen^ ä^un voiage en Afrique fait pendant le»
qnnies 1785, 86, 87. IL p. 373 — 378 unter dem Namen Tenny,
boa comtrictor.
Matthews sagt» die Schlange sey ausgewachsen 15 — 20
Fofs lang und ohngefähr 3 Fufa in der .Rundung dick. ; Die Farbe
des Rücken» dunkelgrau, 'des Bauchs lichtet und gefleckt Sie fängt
nicht allein Ziegen, Schaafe und Schweine» tondern sogar Leopar«
den^ und Tieger greift sie an. Die Eingebornen yersichern, dafa in den
sumpfigten Gegenden des Unterlandes so grofse Thiere sich findeSj
welche einen Büffel yerschlingen : dem Menschen sollen sie nicht ge-
fährlich seyn, ausser wenn sie ihn schlafend antreäen. Zuerst, er«
greifen sie ihre Beute i;nit dem Maule und den zurflckgebogeneii<
Zähnen: dann winden sie ihren Schwanz 2- bis 3mal um ihre Beute^
und durch schnelles Zusammenziehen zerbrechen sie ihr alle Kne«
chen, indem sie diese Operation 2« bis 3 mal an rerschiedenen Stel-
len des Leibes wiederholen. Nachher machen sie einen Umgang
TOn wenigstens einer halben (englischen) Meile, um zu sehen, ob
keiner. ihrer Feinde in der Nähe sey. Unter diesen ist die Ameise
der ärgste. Wenn die Schlange ihre Beute .yerschlnngen hat, liegt
sie ganz unthätig und unbeweglich: in dieser Lage greifen die. Amei«
sen (Termiten) sie an, indem sie durch alle Oeffnungen des Kör«
pera dringen, und rerzehren in kurzer Zeit das wehrlose Thiev.
Nachdem sie gehörige Sicherheit gefunden hat, so richtet sie ihre
Beute zu, indem sie den ganzen Körper mit einer Art von schmier
rigem Speichel überzieht und ausstreckt. Dann erfafst sie den
Kopf, und yerschlingt nach und nach den ganzen Körper ohne ihn
zu käuen. Dann liegt die Schlange wie lebloa während der Ver?
dauung, welche nach Beschaffenheit d^r Gröüse Ton der Beute 3
oder -4 Tage dauert. In dieser Zeit kann. man m% leiobt tödten:
13 ♦ Ge-
100 - i
Gewöhnlich besucht sie die sumpfigten Gegenden, wo man, sie mit
hoch ttber das zehn Fuls hohe Gras erhobenem Kopfe uraherschauen
3ieht. Die Eingebornen suchen ihr Fleisch als einen Leckerbissen.
Ueber den innern Bau dieser Gattung, welche sich yon den
andern so sehr durch ihre Lebensart auszeichnet, habe ich noch
nirgends etwas angemerkt gefunden , aufser was Ober die Werkzeuge
der Bewegung neulich ein Schüler des Hrn. Prof. Rudolphi ge-
geben hat: De organis rnotoriis boae cahinae — auctor Frid. Lu^
dov^ Huebner c. tob, 2 aeneis. Berolini 1815. Nur bedaure ich,
dafs die .andern Galtungen in ihrem Muskelbau nicht yerglichen
worden sind. Daher ist es jetzt noch nicht möglich^ die Eigenschaf-
ten dieser Gattung zu erklären. Zwar hat der trefiliche Ererard
Home in dem Aufsatze, (Philosoph. Transact. für 1812 S. i63 ff.)
worin er zeigt , dafs die fortschreitende Bewegung der Schlangen
zum Theil rermittelst der Ribben geschieht, etwas im AHgemeinen
Aber den Bau der andern Gattungen gesagt , aber die genauere Be-
schreibung der Muskeln betrift blofs die ostindische Art Ton Boa
comtrictor. Bejde Anatomen haben die Bewegung der Afterklauen
nicht berührt, auch nicht einmal ihr Dasey^ erwähnt: und keiner
hat Ton des andern Arbeit gewufst: daher hat die Arbeit eines jeden
Ton beyden ihre Eigenthfimlichkeit. Was der Engländer für eine
neue Entdeckung hält^ erkannte unser Landsmann ganz richtig ffir
eine alte Bemerkung. Ich habe in meinem ersten Specimen Phy*
$iologiae Amphibiorum. Trajecti ad Fiadrum 17Q0 S. 5 flgd. die hie-
her gehörigen Stellen des Aristoteles und anderer filtern Naturfor«
scher gesammelt| woTon die merkwürdigste eines ungenannten Schrift-
stellers^ den Isidorus Originum 12, 4^ u. diesen Vincent Ton Be-
gUTsis Specuh natur. 20. ausgeschrieben haben, folgendermafsen
lautet: Serpentum Corpora valde sunt humida et quocunque vadunt,
viam humore designant: cumque pedibus careant, costis tarnen et
squamarum ni$ibu$ repunt, quas a summo gutture usqtie ad ima
alvi
\
^ 101
älvi parilt modo dispositas habent. Squamis enim innituntur quasi
unguibus^ et costis quasi crurihus: unde quacunque parte corporis
ab alvo usque ad Caput ictu aliquö collisn fuerit, 'dehilis reddita
cursum habere non poterit. Nam ubicunque ictus ille inciderit,
spinam per quam costarum pedes ac motus corporis agebantur^ solvit.
Zu Anfang des Kapitels sagt Isidoru^: Serpens nomen accepit, quia
occultis accessibus serpit, non apertis passibus, sed squamxxrum
jninutissimis nisibus» ^
Eine Schlange von ausserordentlicher Grölse^ Velche nach
liondon zur Schau gebracht worden war, und die Homei)ei dem
Baronet Banks sah , gab die Veranlassung zur Untersuchung. Denn
indem das Thier sich über den Fulsboden lebhaft bewegte , glaubte
Banks die abwechselnde Bewegung der Ribben nach yorn^ wie
die der Füfse der Raupen zu bemerken. Diese Beobachtung theilte
er dem Hm. Home mit , welcher die flache Hand unter den Bauch
des kriechenden Thieres legte^ und so konnte er deutlich die Enden,
der sich Torwarts bewegenden Ribben fühlen« Hierauf untersuchte
er die Muskeln der Ribben und Bauchschilder ^ und fand daraus
folgendes Resultat. Wenn die Schlange sich in Bewegung setzen
will, so werden die Ribben der beiden entgegengesetzten Seiten
auseinander gezogen ^ und die kleinen Knorpel^ womit sie endigen^
biegen sich über die obere Fläche der Bauchschilder, auf welchen
die Enden- der Ribben liegen. Weil die Ribben paarweise sich be-
wegen f so setzen sie zugleich das unter jedem Paar liegende Schild
in Bewegung. Der hintere Rand des Schildes fafst den Boden,
und wird so der unbewegliche Funkt, auf welchem die folgende
neue Bewegung beruht. Dies kann man sehr deutlich bemerken,
wenn eine Schlange über eine Ecke weg auf eine ebne Fliehe
kriecht. Wenn sie kriecht, so verändert sie ihre orale oder kreis«
förmige Gestalt in eine beynahe drejeckige, deren Basis did
Oberfläche des Bodens ist. Weil Boa und Coluber breite Bauch«
- schfl-
102 .
Schilder haben ^ fahrt Home fort^ welche man fiir Hufe oder Schuhe
ansehen kann, so können' sie sich am leichtesten damit fortbewe-
gen« ^doch aber findejt bei Anguis und Amphishaena ein ähnlicher
Bau der Ribben und Muskeln Stattj nur sind bej jener Gattung die
Ribben nach Yerhältnüa schwächer j jind weil sie keine BauchschiU
der hat, findet wahrscheinlich eine andere Art der fo]:t8chreitenden
Bewegung Statt. Bej dieser nähern die ringförmigeil {anschnitte der
Haut sich etwas den Bauchschildern im Gebrauche«
Die nähere Erklärung des Baues giebt Home in folgenden
Bemerkungen. Der Bau der Rückenwirbel, der Ribben und ihre
Vergliederung unterscheidet die Schlangen ron an4era Thieren in
folgenden Stficken. Der Hopf der Ribben hat swey sanft ausge-
höhlte Flächen, welche sich über eine conrexe Vorragung ei*
»es jeden Wirbelknochcns bewegen, so dals jede Ribbe ihren ei-
genen Wii^belknochen hat: da bey andern Thieren eine Ribbe zwi-
schen «wey Wirbelknochen liegt, und mit ihrer QonTCxen Fläche
sich in der Vertiefung der bejden Wirbelbeine bewegt. Dadurch
wird rermieden, dafs die Ribben nicht die Bewegung der Wirbelr
beine auf einander hindern. Diese nämlich sind mit einander durch
einen halbkugelförmigen Höcker am vordem Theiie, und eine ihm
entsprechende Höhle am Hintertheile verbunden « und gestatten da-
her mehr Bewegung des Rückgraths als bey ai;idärn Thieren» Die
Muskeln , welche die Ribben vorwärts bewegen ^ bestehen aus 5 Faa-
acen. Auf der innern Seite der Brust- und Bauchhöhle geht ein
Starkes Muskelpaar von der vorderii Oberfläche jedes Wirbelbeins
schief an den Seiten über die nächsten 4 Ribben weg, und befe-
stiget sich an der fünften ohngefäbr in der Mitte zwischen beydeo
Enden. Von dieser Stelle einer jeden Ribbe geht auf jeder Seite
ein starker fiacher Muskel über die Eingeweide, bildet die Abdomi-
nal-Muskeln, und vereiniget sich auf eine schöne Mittelflechse, so
4tfa die unter dem Anfange def Muskels liegende BSiSxt der Ribbe,
wel-
-\
J lOJ
welche blofs an den Setcen durch locheti Zellenhatit damit rerbaii«
den istj an der Anfaenseite des Bancha liegt, um die fortachreitenda
Bewegung zu befördern: die obere Hälfte aber Aet Ribben, aowett
die Lungen aich erattackeni befördert das Athemholen: denn die
Lungen eratrecken sich sehen ftber die HBlfte der Bauchhöhle : ^its
Ribben aber gehen bis an den After. Sonach dienen ydie hinteratea
Ribben ledigKch zur Bewegung des Körpers , so wie heyDraco vö*
Uins, wo sie die FIfigel stfitzen. Am Ende jeder Ribbe sitzt ein
kleiner Knorpel, in Gestalt der Ribbe ähnlich, der gegen die Spitze
immer schmäler wird, aber mit dem der entgegengesetzten Ribbe
keine Verbindung hat: sondern jeder ist seiner ganzen Länge nach
mit der innern Fläche der Bauchschilder durch ein Paar kurze
Muskdn yerbunden. Auch hat er mit dem Knorpel der nächsten
Rihb<m durch ein Paar kurze und achmale Muskeln Verbindung.
Den hier beschriebenen Bau hält Home Air allgemein bejr
den Schlangen^ aufser^ daia bey der Riesenschlange auf der untern
Seite der Wirbelbeine aich eine Vorragung befindet 9 woran^sich
eigene Muskeln befestigen , welche bej den rerschiedenen Arten an
Gröfse yerschieden ist. Diese Einrichtung erklärt die Eigenschaft,
welche man der Boa constrictor zuschreibt. Dieser Fortsatz ist auf
FL 6 bey cu a. Torgestellt
Den Von Home nur angedeuteten Muskel' an dem untern
Fortsatze des Wirbelbeins beschreibt Hfibner Nro. 18 S. 27 unter
dem Namen rectum inferior capitis seu cervicis. Die fkbrigen giebt er
etwas rerschieden in Zahl, Anfang und Ende an, stimmt aber in
Ansehung der Ribben, Bauchschilder, deren Bewegung und Ge-
brauch vollkommen mit Home ftber ein. Das gewöhnliche Kriechen
der Schlangen geschieht durch horizontale wellenförmige Bogen dea
auf dem Boden durch die Bauchschilder gestützten Körpers, ab-
wechaelnd ton der Rechten zur Linken. Schon Aristoteles. de
in«
104
incessu animah K. 7. hat den Gang der Schlangen mit dem der
Yierflifser Ferglichen, und bemerkt, dafa auch diese die Bogen ih«
res Körpers durchkreuzen, indem auf die Biegung des rordern Theils
rechts nach anfsen erst die ähnliche des hintern links nach anfsen^
und dann auf die Biegung des rbrderp links nach innen dieselbe
Bewegung des hintern links nach innen folge. Im K. Q. bestimmt
er den Satz dahin, dafs er sagt: Von den kriechenden Thieren bil-
den einige die Bogen des Körpers auf derjErde;, jirie die Scblan«
een, andere richten sie nach oben, wie die Raupen (^di^ sogenann-
ten Spannenmesser). Eben so sagt Cuvier in der rergleichenden
Anatomie 1 S. 176 (S. 155 der Uebers.). Diese Art der Gelenk-
Verbindungen erklärt sehr gut die Bewegung des Körpers der Rep-
tilien, welche im Ganzen nach den Seiten zu Statte findet,^ und nicht
ypn oben nach unten, wie die Maler es darstellen» Dieselbe Be-
merkung hatte Hr. Blumenbach in der zweyten Ausgabe seines
Handbuchs der .Naturgeschichte gemacht* Dagegen behauptet Bar-
thez (^Nouvelle Mechanique des Mouvemens de Vhomme et des anU
maiix S. 153 S« 203 der Uebers.), dafs Blumenbach sich irre,
wenn er behauptet, dafs alle die Bogen der kriechenden Schlangen
nach der Seite, und nie in die Höhe gerichtet seyen, wie allgemein
angenommen werde, und wie auch Nikander, Virgil und alle
Naturforscher bisher behauptet hätten. So wenig hat Barthezdie
Alten gekannt und benutzt! Er nimmt, ohne eigene oder fremde
Zergliederungen vor sich zu haben, eine Erklärung des Kriechens
und Fortschnellens oder Springens der Schlangen an, welche durch
nichts bestätiget wird, und hat bey weitem nicht alle Eigenheiten
in den Bewegungen der Schlangen, welche angeführt werden, er-
wähnt, Tielweniger erklärt, ob er gleich sich rühmt, das Fortschnei-
len des Körpers durch die gleiche, schnelle und in demselben Au-
genblicke geschehene Bildung, Spannung und Losspannung der Bo-
gen erklärt zu haben. Sogar bey dem gewöhnlichen Gange der
Schlangen nimmt er Torausgehende horizontale und folgende Ter—
ticale
. 105
licale Bogen ail| in ii^elcher Meinung ihm Hühner gefolgt isl^ wel-
efaer die Ursache der Schnellkraft in der eigenen Verbindung der
Banchschilder mit den Enden der Ribben durch eine . dichte elasti^
•che Membrane zu erklfiren aucht.'
%
9
UnerldSrt bleiben noch die rerschiedenen Arten der Bewe**
' • « ■
gung^ z. B. in aufrechter Stellung des rordern Tbeils des Körpei^a
in grSfserer oder kleinerer Länge ^ welche die Alten bey der Art
Pareas und andern angemerkt haben , und welche auch ron Neuern
bejr manchen Schlangen angemerkt worden ist, doch immer , wenn
ich mich recht entsinne/ bey ungiftigen. Die giftigen hingegen
nehmen bejm Angriffe die eigene Stellung an, dafs sie den Körper,
nach YerfaäUnifs seiner Länge ^ in mehrere Windungen zusammen«
»eben, und mit erhobenem Kopfe ^ über der Mitte der Kreise, ihre
Beute erwarten, anfallen und ergreifen. Diese Stellung beschreibt
unter den Neuern ein Augenzeuge Von der gelben Otter auf den
Antillen am genauesten, Alex. Morean de Jennys. (^Monogra^
phie du Trigonocephäle des Antillen ou gründe vipere fer^de-lance
de la Martinique. Paris 18l6. S. IQ.) Die Bewohner nennen die
Stellung lover, se lover. Sie besteht in der Spiralförmigen Win^
dang ihres ganzen Körpers , wodurch yier im Durchmesser gleiche
Kreise entstehen, welche fiber einander liegen. Unter dem letzten
liegt die Spitze des Schwanzes als StOtzpunkt oder Feder. Der
Kopf am Ende des obersten Kreises liegt zurückgebogen. Wenix
das Thier seine Beute ergreift, so stfitzt es sich auf den Sbhwanz,
entwickelt sehneil die vier Kreise, streckt in demselben Aagenblicke
den Kopf roi\ und ^schnellt sich so gegen den Körper des anzu«
greifenden Thieres. Wenn sie bisweileta ihren Gegner verfolgt, und
sich gleichsam in SpiHingen fortschnellt,' dann werden die Bewe*
gnngen ohne Zweifel in vertikalen Bogen geschehen , nicht aber wie
beym Kriechen, langsamer oder schheller, durch horizontale nach
heyden Seiten. .Von diesem ¥Mi igilt> was der Franzose sagt: fai
i 14 o5-
I V
« 1
io6
ohservi que^ dan^ et ca$ ,■ le$ arc$ que forme ef^ rmnpant V^ ci^rp^
du serpent, ne se fönt point vers les cotes^ comme Blumenhach Va
avance, mais qvLüu contraira iU ont Heu de baB-en^TumU PiesQ Art von
Bewegung ist eigentlich kein Kriechen mehr, ^ondera gleicht niehir
dem Sprunge und dem Schnellen rermittelst der Spiralwindung. Der«,
«elbe Verfasser hat d^s^lbe Thier auf Bäume klettern gesehen,
i^nd bemerkte dahej* eine grofse Beweglichkeit der BauphschUder,
welche I eins nach dem andern > als Stutzpunkte dipneo. Bisweilen
richtet es sich in die Höhe auf den Schwans gestfitst» und erreicht
ia dieser Stellung* die Hübe eines Menschen« Einmal sah M. diq
Otter aufrecht in einer Hphe ron wenigstens 5 Fufa^ mit horizon-
talen Kopie in. bfilbkreisfSrmigerj schneller Bewegung» ri^rirendev
Zunge und zischend. Die^e Stellung nimmt das.T^j^ wahrscbein*
lieh nur an, wenn es im bob^n Grase qder GebUsch» mnber. scbaaen
und Beute erspähen wiU. . Ob allp Arten dies« ]E}inrichtupg ^ und
JlivsSt der Muskeln besitzen j und welcher Bau des. I(0rpers dazu
beytragei bleibt künftigen Untersuchungen Tprbeli^aJlten.
Die spiralförmige Windung der giftigen Schlangen haben die
alten Schriftsteller gekannt und gut geschildert. Yirgil, wo er die
Vorzüge Italiens darstellt (G. 2^ 153.)i erwähnt auch der Schl/^gen, und
rOhmtj dafs es sowohl von den Ungeheuern BiesenscHlangeja elß
4ron giftigen frey sey. Dieses drückt er, wie mir deu^^t^ durch
4ie, böyden Gattungen eigenthümllche Bewegung des Körpers im
Gange und Angriffe, aus, indem er sagt: Nee rapit immensos orbe$
per humum, neque tanto Squammeus in spiram tractu. se coUigit
anguis. Die schnelle ,, Bewegung des grofsen langen Körpers itß
Kriechen bezeichnet der, efste Vera. Die Spiralwindniig der gifd«
gen beym Angriffs der zweyte; Schwach un4 son^ TheiL faUcii^
übertrug unser Landsmaiui diese Stelle: NicJit nnermefaliche
Kreise bewegt^ durch den Staub, noc)i Tersaminelt Sich
so mächtiges ZugjB^ dj^ schuppige .Schlang' inOerfugeL
Die
- — lor
Dr6 gewaltisämi tind sdtnelle Bew.egang in rapit ist hocli meliir
durch Verwändelun|[ der Erde in Staub geschwächt worden. Die
tpira enthfilt 2war Geringelt aber diese deuten nicht die spiralföi'«
inig gewundenen Geringel einer Fedei^ an^ wie das griechische (SxtXpä,
troTon das Zeitwort cfv(X&jtupdcf^ai ganz dieses Zusammenrollen des
Scblangirakörpers ausdrfickt. - Tractus ist nicht der Zug, sondern
die ganze Strecke des fortgezogehen oder gewundenen Körpers.
Die letzte Stellung der giftigen Schlangen hat der Dichter Nik an-
der bey der Aspis naturgemäfs in den Worten dargestellt: oAxesT
8e rpoxoiCF€fav äXwv itXiBaro yctirj, ctjuepSaXiov b*dvd jui^^a naptf '
ittfpiKOf dtipu. Theriac. l66. l67. Hier ist die 5pira durch rpo*
Xoi(i^a a Act); und das Zeitwort iiXiSxiro, der tractus aber durch oAk^T
ausgedrückt. Ganz falsch hat Barth ez die Stelle des Virgil
(S. 155. S. 265. der Cebers.) im zwejten YerSe auf das gewöhn-
liche Kriechen mit horizontalen Bogen gezogen; und die deutsche
Uebersetzung -Qbersetzt den Vers schmiegt sich gewunden in
die eigenen Glieder.
Was die alten Naturforscher und Dichter gemeint habeii,
wenn sie einigen Arten ron Schlangen einen geraden Gang, andern
hingegen einen schiefen und gleichsam hinkenden zuschreUien, rer-
mocht ich bis jetzt nicht zu ergründen; und vielleicht ist dieses
nur erst dann möglich^ wenn wir die ron den Alten genannten
Arten wieder erkannt haben w^den» wozu jedoch bit jetzt
Hoffnung ist»
Ich kehre wieder zn den Eigenthlimlichkeiten im Bau der
Riesenschlangen zurück. Da bemerkt Gurier, dafs die Ifings des
Rückens liegenden Dornfortsfitze ron einander getrennt sind^ und
sich wechselsweise eine ziemlich deutliche Bewegung erlauben. Al-
lemal, setzt er hinzu, wo man dieses Sndet, zeigt der Körper der
auf der Bauchseite nur eine wenig rorragende Linie.
14 • Da-
108 .
Dahingegen sind bey andisrn Gattungen ^ wie bey der Klapper-
schlange^ die Dornfortsätze so lang und breite dafs sib einander
berühren. An ihrer Basis liegen die schrägen Foctsätze^ welche
sich wie Dachziegel decken. Die Folge dieser Einrichtung ist, daCi
die Bewegung der Wirbelsäule nach dem Rücken zu sehr beschränkt
ist| nach der Seite des Bauchs aber viel Spielraum hat« Da schie-
ben sich die Körper der . Wirbelbeine leicht über einander, und
haben einen sehr spitzigen, gege>^ den Schwanz gerichteten. Dorn«-
fortsatz, der nur bey Gefahr der Verrenkung die Bewegung ein«
schränkt. So weit Gurier, der über die Muskeln der Schlangen
weiter keine Beobachtungen bekannt gemacht hat. Auch kenne Mch
aufser den Bemerkungen rom Home über die Ribben und Muskeln
der Brillenschlange I welche den Hals und obern Theil des Körpers
ausbreiten, keine neuern über die Werkzeuge der Bewegung der
3chlangen. Nur allein die Schwanzmuskeln der Blindschleiche, rer-
glichen mit den ganz ähnlichen der Eidechsen, um das leichte Ab«
reifsen des Schwanzes z^u erklären, hat nebst einigei^ Muskeln der
Zunge und des Bauches L. Dar. Wilh. Lehmann beschrieben«
(Magazin der Berliner Gesellach; naturforschender Freunde. Vierter
Jahrgang 1810. S. 14 flgd.)
l) Der Doppel fleck. (Boa murinaL. Histor. Amphih.
Fase. n. p. 240. Becksteins Lacepede 5« Bd. 51* S. Tab. 5« F. u
Le Boa ratwore Daudin V. p. 155«)
An dem sehr grofsen Exemplare der ehemaligen Robelt-
sehen Sammlung f habe ich zuerst die Afterklauen entdeckt , und
durch einen Einschnitt in die Haut weiter verfolgt. Nach mir hat
Hr. Prof. M er rem ein grofses Exemplar» welches rermuthlich
trocken und ausgestopft war, unter dem Namen des augigen
Schlingers beschrieben und abgebildet - (Annalen der Wetter-
auisohen Gesellschaft 2. B. l. H. Platte l. Fig. 2.) Er rerglich da«
mit
V
mit die Abbilduogeii bey Seba, I. FL id^. 4* IL PL 28 F. % 11.
PL 54« F. 3. n. FL sa. F.. 1. IL P8m bemerkte aber zugleich, dafi
Seba*8 Exemplare riel kleiner und al39 jünger waren.. Die leiste
Sebaische Abbildung l^att^ pr. jprmdi^y wie Wbst Linnö und
Lapecedoi: auf Bqa .constrictar L^ cedeutet» welcli^eii Jkrtbom Hr.
Bf. nachher erkannte. /Dieselbe Abbildung hat Hr. Beckstein zu
der von ihm benannten Gronorischen Natter nachstechen lassen.
(4. B« FL ig. Fig. i.)« und darauf G melius Coluber dubim gedeu-
tet. Gmelin. n8qilich,nahm diesen aus Granpr Cilfuseu?n p. 60«
Zoophyl. p.r2^.); welcher dasu{ Zweifelhaft die Abbildung de^ S:eba
IL FL g8. F. 1. und IL p. QQ. 98. F. 2. anfahrte. Liane, Gme-
lin und Mehrere« welche GronoTs Beschreibung anführten oder
wiederhohlteui liefaen die zwey^e^Seb.., Abbildung weg, rerkfirzten
die erste und kofintep daher/ weiLsie den Sel)a selbst nicht T.er-
glichen^ mcht bemerjke^^ .d^i|.4^ TPm: Grono/r jsugleich joiit be-
merkten; lÜTameii und Sfotizen der beyden , Schlangen den Irrthum
in Anfbhrung der Platten rerriethen. welchen Hr. .Merrem zuerst
angezeigt, hat.. Denn ^ ^9 foUt^ JL PL 93. F. 1. u. FL 94* F. 3. hei-
lten. Daraus folgert nun Hr. M. , , daJs die GronoTiscJie Schlange
gar sehr ron der von ihm und mir unter dem Nanien jBpa murina
beschriebenen ScUangp Terschi.eden sey«
Die Ton Beckstein beschriebene und nach Seba abgebil-
dete Gronorische Schlange bat: Hr. Prof. Link 1807 S. 64 (Be-
schreibung der Natur.. Sammlung I dl^ Unir. Rostock. ) unter der
Gattung cenchrh^ Ring^lsoh lange» folgender Gestalt beschrie-
ben: Sie ist braun, und hat kleine fünfeckige braune Schuppen.
Auf dem Rflcken stehn schwarze Ringe} an den Seiten schwarze
Flecken, welche oben cnne weifse Einfassung haben; unten ist sie
ganz weifslich. Stumpfer Kopf, grofse Augen. Das Exemplar ist'
Aber 3 Fufs lang» An Gebi& pnd Grö£se gleicht ^^e einer Boa}
aber die Schwanzschilder unterscheiden sie daron. Die Merkmale
der
iid ; ^
Ton ihm angenornmenen Gattang giebt H. L. also an: ^^Keme Gift-
zSbne: grofse krumme Zähne Torn in der äufaersten Reihe der Un«
terhinnlade: Schilder auf dem Küpfe: eine Reihe Schilder unter
dem Bauche, und zwey Reihen unter dem Schwänze. Auch hier,
aetst' Hr. Link hinzu, iit die ;ZahnbUdung noch nicht beachtet
worden..
Die Ton Bechstein aud Seba kopirte Schlange ist toach
firn. Merrem nicht hoa murina L.« also auch nrcht die rom Hrn.
Link beschriebene. £r meint, ich habe die Ton ihm beschriebene
und abgebildete Art unrecht für boa fhurina angesehen; wenigstens
aej er überzeugt, sagt er, dafs die drey von mir beschriebenen
L am p eschen Exemplare, wenn sie, meiner Versicherung gemäfs,
der Linneisöhen^escfhreibUng (Mus. JFVrdf. AdL 2 p. 42) rollkom-
nien entsprechen, den übrigen, vorher roh mir beschriebenen Ex^
- ^mplaren ganz un&hnlich,' dagegen kb^r dte Abbildungen in Seba
II. PL 23. F. t. und PL 20. F. 1. und der hoch bessern in Scheuch«
zers Bilderbibel PL 6o6. A.\ ahhlich se)rir nitkSsen^ welche dreye^
auf Linn6^k loa ntüriha deutet.
I i
Linn6 selbst hat sowohl im SfBÜrik ÜIb imlVtuseum nnt
zweyte Seb. Abbildung, IL PL 29. F. 1., zu seiner boa muritia
ingezogen j daneben ,aber die Gronovische cenchrts, (^Museum IL
p. 70) (wozu GronoT selbst ans Seba IL FL 23^. flg. 1. u. PL
ig. F. 1. nebst Scheuchiiera FL 6o6. A. anführt)» auf dieselbe
• • •
Art gedeutet. Auch hieraus schliefst Hr. M, , dafs die L am p eschen
drey Exemplare von den übrigen rerschieden geyn müssen.
' Aehnlich ist der boa murina wohl auch noch boa scytaU
in Ansehung der doppelten. Rfickenflecke und der yidfeckigen Kop£^
Schilder, aber^ die übrige Gestalt weicht abi und lälst keine Ver*
wechselung zu.
Was
Wm' oiiQ' die dQey-l4a^{]|!^c^eD Px^Diplare'I^ so- bev'
merke ich jeut nach einer ziemlichen Anzahl ron Jahren , ela ich\
dieselben sah und beschrieb, dafs sie nachher in den Besitz des
Hrn. Fro£ Gr-my.enh'orst gekornmen^^ und yon diefedoi an die hie-
sige UnirersitSt mit dev gpnzefi Sammlung der Lampeschen Amphi-
bien abgetreten' vordej^isip^*', Dieser hat jn, dem Yerzebhnisse sei«
ner Sammlung, di^. drej. Sd(i}ftqgen so Tertheilt» dafs er No. 86 und
87- (S« 4l6.) ^^:poa eeryJirifi zieht ^ und ;iwar die kleinere mit^
Seba's H. El. 28. F. ^ und §haw's FL 94.1 die zweyte gröCsere mit
sehr blasser Zeichnung , mit Seba II. Fl gs. Tcrgleicht. Auch Hr.*
Merren^ hat Seba's J[I. ?1, 28* F, 2. auf jseiinei der boa murina^,
sehr g^nlicb? Scl^langß gefleutet, pifi dri^e* No* 89* erklärte er.
ßjat boa murina h. uii4 ,i>>^ine boa McytaU} und führt dazu Se^a
II. Fl. SI99 F« l# an,j. welohe auc^ ..Hr» Jtlerrem auf boa murine.
gedeutet hat.
♦ ♦
Die iKtederhQlte Uotersnobung/ ; dieser . dre?^ BiMtpla'e und;
\fef|gleM:h9iig,imt-meinef firV409rji(,Besobr9ibii|ig und Zeichnungen |iat
mich folgendes gelehrt. Ich fand zwey Exemplare ron der kleiifev
blaugrauen Art mit doppelter Reihe ron Flecken auf dem Rficken,
welche ohn^ Zweifel; 60a murina,.JL- sind. Dagegen drey Exem«
plare der andern br^nlichea Afjtt4nit. einfacher B«ibe,von Aifgen«
flecken auf dem Rü^eifj^ welche Iiinn^'s boa cenchrU seyn mfis«
sen. Das gröfste. Exeippl^^ N^ot. j37* hat wirklich . gar keine ausge^i
höhlten y sondern nur eingekerbte Lippenschilder, d. i. die Schilder
sind dt, wo sie zosamtnonstofsen, tiefer eingedrückt: da bey boa
njairina dnrchens Aie gaäM Reihe .ofaetk und unten ebea und glatt>.
nii^ends eiipgekerbj; odir Törtieft ist: Dagegen sind bey boa hortu*
Jana die Lippenschilder hinter den Augen wirklich ausgehöhlt » so
wie die zwey rordersten neben und mit dem Nasen- oder Schnau«
MBScMlde. i*ttf' beiden ' Seiten ^ hey Boa hirx)glypkicaf die drcy vor-
dersten isttk.' 4emnfita9enS0failde.^.lao.iiirM die aocha hintersten de«
ün.
m
i
112
Unteilippe bey hoa rftombeata ; alle obere Lip^enstthOde^ %ej boa
Femer bat dieses große Exemplar auf dem Rfickeb ia der
mittelsten Reihe an yielen Stellen grofse sechseckige Schuppen wie
Schilder:, dasselbe fand icfa auch /jedoch nicht so HSiifig, an den*
zwey kleinern. Die gröfsern 'uhregelnlfifstgen^Schuppea oder Schtl*
der des Kopfs gehen blos" bis swischen' die Auged; die hintern ^ind
alle ziemlich gleich und unregelmäTsig rautenförmig. Die* schwarz«^
braune Längslinle auf dem Kopfe ^ so wie die zwej kttrzern ron
den Augen nach hinten zu'^ auf jeder Seiten fehlen bej boa Vriuriria,
Welche dafär hinter jedem' Atigis einen weilsehi breitet^ -Streifen hat>
welcher ror den 'Augen in eine Edle Zusamnfi/nlihift./ ÜAftcfr deU^
weifsen* Streifen läuft iein schmalerer scbwafze^^ Von jed^ia Auge'
nach hinten herab. Die Schilder vorn auf dem Kopfe und zwischen .
den Augen sind breiter uiid gröfser als bey der rorigen : dazwischen
liegen in die Qaeeoc e zwey R^ihJefi-Tdn Schupp^»' '-firmer den Augen
eind alte Schuppeki- gleich und rauMulit^migy aber^'gifd^r ^aU ^»
Habe. • - *•• ^'- ''' ^ '■ ' \
C S^ t < I I vi
Sonäch hat Hr. Merrem' allerdings Rfecht, und' ibh" rer^-
I '.,1 '
dankb ihm die frühere Berichtigung^ meines' ''lirthiims. *^Dafhi^ wird*
er jetzt auch durch meine Bemerkubg hoffenUich seine Zweifel' über *
die Identität der Linnöischen boa cencArfs.'geYö^ei' finden. ' *
2) Der grOne Schmalbaüch. (iBoa canina L. Histor^
Amphib. n. p. 242. Rechst eins Lacepede ,/^. S.-42<-*-&d. fl. IL^
F. 1. Shaw ßeneral Zifplogy FLiQ». Le 36a 'S0jiibi£tau^n f^.
P- 2.14.) ' '■'••'. j: '■ -r ri 1 i- ' ' • .'*'>\ / f "' :
C J»'
Das ausgestopfte Exemplar aus Brasilien im Berliner Atuseo^
fiber 3 Fufs lang, unterscheidet «cb dorchveinen w4ifs^ Streifen *
aber
- -. 413
Aber den ganzen Rücken und Schwanz^ yon welchem bald auf
einer Seite bald auf beydenf kurze weifse Queerlioien geben 3 noch
kürzere weifse Queerlinien steigen bin und wieder vom Unterleibe
nacb den Seiten auf. An dem zweyien kleinern Exemplare in Spi-
ritus ^ der ehemaligen Blo>chischen Sammlung, fand iöh mitten^
auf dein Rücken .noch deutliche Spuren der yerblichenen >yeifsen
Längslinie«
I
. Dier rem Hrn. M er rem beschriebene und JI. Taf. 2. (bey
Bechstein S.46 flgd.) abgebildete stumpf köpfige Schlinger ist
Ton dieser Art ganz gewifs Terschieden , und wahrscheinlich eine
neue Art. Bey der genauesten Vergleichung habe ich nicht die
mindeste Aehnlichkeit 'finden können. Mit Recht hat daher auch
Daudin ihnals eine verschiedene Art unter dem Namen X^ cor alle
a tSte obtuse 5* p. 259 beschrieben und abgebildet. Dasselbe hatte
ich schop gethanj aber eine neue Gattung daraus zu machen^ de-
ren ganzer und einziger Karakter die beyden ersten getheilten
Bauchschilder am. Halse bilden, dazu hatte ich weder Recht hoch
Math) viel weniger hätte ich mir erlaubt , Was der Franzose, ohne
das Thier untersucht za haben , zu thun wagte , wo er Merrems
Beschreibung wiedergab: fy ai point des additionSf et meine fy
ai fait plusieurs changemens importans.
5) Der gelbe Schmalbauch. (Boa hypnale L. Hist.
Amph. IL p. 243. Bechst. Lacepede 5. S. 39 PI. 1. P. 2. DaU'
din 5. p. 207.).
Scheuchzer (zu Fl. 628. £.) giebt die Farbe des Linki-
schen Exemplars also an: Eine gelblichte Natter von Isebek, von
dickem,' hökrigem, unten mit netzförmigen Strichen bezeichnetem ^
Kopfe; an dem Leibe mit Queerlinien, auch weifsen mit schwarzen
Linien bemerkten Flecken in die Queere. Was Seh. am Kopfe
15
netz-
114
j
netzförmige Stricke oeanti sind im Originialgemälde acbwarzbranne
Einfassutigen ^ler Lippenschilder , wovon^ jetzt am, Original nichta
mehr au aehen ist. Dag^en aah ich alle Lippen^childer, die ror«
dern der Unteriippe ausgenommen , aasgeböhlt. Oben anf dem
Kopfe atehen einzelne kleine achiferblaoe Flecke; am Leibe zeigen
sich mehrere Queerbinden^ in der Mitte breiter ^ wails^ mit blau«
lichem oder auch mit dunkelbraunem Rande oder Mischung, In dem
Gemälde sind die Queerbinden mit Schwarz eingefafst^ und stehen
auf braungelbem Grande. , Die nackte Hehlrinne ist deutlich. Die
Afterklauen glaubte ich selbst durch daa GlaCs und den Weingeist
an der gewohnten- SteUe zu erkennen.
4^ Der gestickte Schmalbauch. {Boa hortulana L.
Hut. Amph. IL p. 245« Sechst. Lacepede 5. S. 53. Fl. 3. F. 2«
laß boa broderie Daudin V. p. IIQ.)
Zwey Ton den Lamp eschen Exemplaren sind in Graven«
horst'a Verzeichnisse S. 41 6 unter dem Namen Boa stellaris be«
schrieben. Woher Shaw seine Zeichnung auf Platte 86. genom-
men haboi aagt er nicht. Daüdin will das einzige in Paris be-
findliche Exemplar untersucht haben I und gleichwohl sagt er^ nach«
dem er meine Bemerkungen ausgezogen hatte: Les ditails donnes
par Sehn, me portent ä croire que CB'serpent est peut^etre une espece
de bongare: mais comme Sehn, ne dit pas quHl ait des crochets
venimeux, je n^ose guere ajffirmer cette opinion. Wie unbedacht-
sam Hr. D. hier sprach und urtheilte, wird man sogleich erkennen,
wenn man bedenkt , dafs diese Art Afterklauen, wie die andern,
hatj welches Hennzeichen der Gattung JSungarua von Daudin nicht
zukommt.
5) Der gescliilderte Schmalbauch. (Boa constric-
tor L. Histor. Amphibt IL p. 247. Bechsteins Lacepede 5. S.
1 — 38. PI. 1. F. 1. Daudin V. p. 174.)
Ib
115
hl dem Gftttinger Museam befindet sich aufser einem schS«
nen Exemplare dieser Art noch der grolse Hopf eines ungeheuer
grolsen « Thieres ^ welchen Hr. Blumeubach neben dem Kopfe der
KlapperschkiDge abg^ldet hat. Ahbikl. naturhist. GegenstSnde 4«
Heft> PI. 37« F., 2. Shaw hat zwey Abbilduiigen gegeben, PI.
92 und 93.} aber nur die erste stellt diese Art yon Job. Her-
mann hat (Observ. Zoolog. L p. 272*.) zwey Exemplare ang^hrt,
woron das eine 8 Fufs lange V^^ 318 Schilder unten hatte. Die
Schuppen auf dem Kopfe waren klein und einförmig} die an den
Seiten neben den Schildern riermal gröfser als die auf dem Rfichen.
Die Torstehenden keulenförmigen Zeugeglieder zeigten keine Hau«
higkeit. Die Farbenzeichnung glich der ron Linnö angegebenen.
(^AmoeniL I. p. 507«) Das kleinere Exemplar, 2 Fufs lang, hatte
Schuppen nicht gröfser als Hirsekörner, ausgenommen die zwey
Reihen neben den Bauchschildern.
Ein Exemplar, ganz Obereinstiramend mit Sebas Zeichnung
I. PI. 36. F. 5.^ habe ich zergliedert und skeletirt. Die Zahl der
Schilder war ^-^ 2gc). Ich fand die Luftröhre auch durch den
untern schwammigen Theil der Lungen fortgesetzt und rerhreitet,
und den Sitz der Afterklauen anders, als ich. mir ihn gedacht, und
nach der unroUkommenen Untersuchung angegeben habe. (^Specimen
Physioh Amphih. IL p. 40.) Der Knochen, woran die Klauen
sitzen, hat mit den Ribben keine Verbindung, sondern liegt zwi-
schen dem Darmfelle und den letzten Ribben in einer schiefen
Richtung durch Muskeln befestigt: und so wird es begreiflich, wie
das Thier die Klauen einziehen und Torstrecken kann. Die Ribben
selbst fangen am zweyten Wirbelbeine an ; ( wenn ich den TrSger
ffir das erste rechne;} die letzte ist gabelförmig, so wie die rier
ersten Seitenfortsätze auf jeder. Seite des Schwanzes« an welchem
der untere Dornfortsatz ganz fehlt. An dem Ribben- und Wirbel*
baue selbst zeigt sich die Einrichtung zu dem zusammengedrfickten
15 * Bau
Il6 '
I •
Bau des Körpers sehr deutlich: denn die Ribben sind wenig und
awar nur oben beym Ansätze gebogen; die Wirbelknochen haben
einen sehr hohen Dornfortsatz oben, und die breite Oberfläche des
Körpers rom Wirbel ist an den Selten sehr heruntergezogen. ^ A^stch
der Schädel unterscheidet sich im Bau der einzelnen Knochen;
denn die Kinnladen und Zähne sind zu einer gröfsern Gewalt ein«
gerichtet und stärker gebaut. An den Lippenschildern war keine
Spur yon Vertiefungen zu sehen.
Dieselbe Art, wie Lacepede sie beschrieb » habe ich in der
handschriftlichen Sammlung des Prinzen Moritz ran Nassau in der
Berliner Königl. Bibliothek T. II. F. 434. unter dem Namen Jiboyufu
schön abgebildet gefunden 1 und zwar mit yorstehenden Afterklauen«
Hieryon liefere ich eine treue Kopie Tab. VI. F. 1* ■ Bej Fi so kommt
S. 276 ein Schmalbauch unter dem Namen Boiguapu oder Jiboya
yor; aber die Abbildung zeigt eine ganz yerschiedene Art. In der
zweyten Handschrift zu Berlin {Theatri rerurn Brcisiliensium IIJ.
foL 197) steht' eine Abbildung mit Oelfarben yon der Schlange
Jiboya, braun mit weifsen Flecken: aber auch diese Zeichnung
stimmt nicht mit der Pisoischen. Bey der ersten Zeichnung stand
yon des Prinzen Hand beygeschrieben , dafs diese Schlange an 24
rheinländische Fufs lang^ und yon Menschen gegessen werde: sie
schlängen sich um den Menschen , so dafs er sich nicht rfihren
könne, und tödeten ihn also. Von den Aftcrklauen sprechen auch
Marcgraf und Piso.
Mein Bedenken über die Worte der L i n n e ischen Beschrei-
bung mpra oculos caput utrinque in tüberculum attoUitur findet
Daudin S. 200 ganz ungegrttndet, weil er dieselbe nach seiner
Weise übersetzte: que la tele est bombee posterieurement , avec ses
orbites proeminentes. Da traue man solchen Ueberseuern, wo sie
den Originaltext nicht anführen!
6) Ge-
\
■
I
6) Geringelter Schmalbauch. (^Boa scytdle L. HisL
Amph. IL p. 248. Sechst. Lacepede 5* S. 58- Daudin F. p.
l6l und l68.) '
- Die Ton mir geraachten Bemerkungen fiber die in den Sj«
nonymen herrschende Verwirrung hat Daudin wiederholt, und
endlich dahin sich entschieden , dafs er die Linn tische Schlange
nach der Beschreibung in .der 12ten Ausgabe des Systems für sich
bestehen läfst, die von mir beschriebene aber, auf seinen Boa ana*
€öndo deutet, ron welchem er ein Stück des Körpers Ton oben mit
den Flecken auf Fl. 63. F. 2. abgebildet hat.
» %
7) Der Merremsche Schmalbauch. {^Boa Merremif
HisL Amph. IL p. 25Q« .Sechst. Lacepede 5« S. 46. PI. 2. F. 2.
Le coralle a tele obtuse Daudin V. p. 259-)
Die hieher gehörigen litterarisdien Notizen habe ich bey
Boa murina oben beygebracht.
8) Der blauliche Schmalbauch. (Boa amethystina
Hist. Amph. IL p. 254- Le Python amethyste Daudin V. p. 231.)
Daudin hat blofs eine schlecht erhaltene Haut rerglichen^
welche er für einen pytfion analogue au boa amethystina erklärt^
also nicht für denselben, lieber die Wurmbsche Schlange hat er
sich nicht weiter erklärt^ sondern blofs meine Notizen wiederholt.
Ich setze jetzt hinzu 5 dafs Hanow eine Haut ron der Wurmb«
sehen Schlange unter dem Namen Olor Lawo beschrieben hat Sei«
tenheiten der Natur und Oekonomie I. 8. 231 flgd. Die Wurmb«
sehe Beschreibung liefert der Sechst ein sehe Lacepede 5. S. 14«
Shaw 6. Z. p. 441 nennt sie Coluber Jaranicus. Die Abbildung
Tab. VII. stellt das ehemalige Sl o c h ische Exemplar vor.
9) Der
I ^
118
>
g) Der gekielte Schmalbauch» (Boa carinata, Hut.
jimph. IL p. 261. Seba IL Tab. 28« F. 3 u. 4* M«rrem. in An-
nalen der Wetterauischen Oesellach. 2. B. 1. H. Taf. 9. zu s am*
gedruckter Schlinger.
Herr Merrem hat drey Exemplare, alle rerechieden geförbt»
mitersucht , und an einem ^^^ am andern ^^ am dritten -^^ Schil-
der tititerwSrts gefanden ; die Afterklauea aber nitht bemerkt. Zäh*
ne ' Bollen in jeder Kinnlade 2 grofse vordere aejn; aufserdem hat %
er in der untern an jeder Seite swey grofae Hfigel bemerkt^ welche
in zwey Höhlen der obern passen, und daselbst eine Hervorragung
der Oberlippe verursachen. Dies mOssen die von mir bemerkten
Scheiden der4grofsen Zähne der Unterkinnlade seyn. Dandin 5.
S. 222 hat meine Beschreibang wiederholt, ohne das'Thier gesehen
za haben.
10) Der netzförmige Schmalbauch. (Boa reticulata
Hist. Amph. IL p. 264* Boa Phrygia, the embroidered boa,
Shaw p. 348i Tab. 97. Daudin V. p. II6.)
Dieselbe Schlange hat Shaw nach mehreren Exemplaren
im L CT er sehen und Brittischen Museum beschrieben, aber weder
die Zahl. noch die Beschaffenheit der Bauch- und Schwanaschilder
angegeben. Die Farbe war bey einigen schwarz, bcy andern dun-
kelbraun.. Er führt dazu aus S^eba L Tab* 62« F. 2. an, und hat
diese Abbildung auf PI. 97. kopiren lassen. In den beyden andern
ran mir angeführten Zeichnungen erkannte er Abarten, und ver*
muthete, dals die unter dem Schiyanze abgebildeten Halbscbilder
von einem Fehler des Zeichners herrübreil.
11) Der gewürfelte Schmalbaucb. (Boa rhombeata,^
Hist. Arnph. IL p. 2&6. Seba II. Tah^ 80. F. 1. Scheuch z^rs
Taf.
r — 119
Taf. 655. F. 8* Grbrenhorst YMsaidiiiift 8. 4'll$* Dandtn 8*
S. 319.)
Daadin, ohne das Thiar gaaehmi ca habeni erklärt es fftr
eine Abart der rorigen Schlange.
12) Der hieroglyphische Schmalbauch. {Boa hiero^
glyphica, Bist. Amph. IL p. 266. Seba IL Tab. 21. F. 1. Gra-
Tcnhorst Yerzeichnifs S. 4l6.)
Daudin hat diese Art übergangen, . oder rielleicht wegen
der getheilten Schwanzschilder unter seine CouZevres gesteckt.
13) Der Kegelschwans. (Boa conicaf Hist Amph. 11.
p. 268« Ruf$el Fl. 4« Becksteins Lacepede 5« 8« 70. Fl* 70«
F. 2. Boa viperina, Shaw Q. Z. p. 355« FL 100« Boa omi Dau^
din F. p. 210.)
Die bejgehende Zeichnung des rormals Blochischen Ex-
emplars Tab. VI. F. 2*. wird meiiie Beschreibung ergäacen; sie ist
richtiger als die Tön Rufsel.
14) Der dickschwansige Schmalbauch. {Boa an* ^
«
guiformis^ Hi$L Amph. IL p. 269. La clothonce anguifor/he ,
Daudin V. p. 28d*}
Die Afterklauen habe ich nach der Hand auch an dem ei-
nem, allein noch Übrigen, Bzemplare der Blochischen Sammlung
gefunden , wie an den grofsen , woron ich hier eine treue Abbil-
dung liefere Tab. VIIl* Daudin hat an ihrer Existenz gezweifelt,
ungeachtet meiner Versicherung yom Qegentheile. Er will an ei-
nem Exemplare des Fariser Museums, 1 Fuls 5 Zoll lang, auiP jeder
/
120
Seite der obern Kinttlade 2 Giftzähne gesehen , tind am Leibe unten
185 am Schwänze 37 Schilder gezählt haben. Ich dagegen besorge,
dafs Daudin die grofsen beweglichen Zähne ohne weitere Unter«
suchung für Giftzähne genommen habe«
4
m
15) Die Kerblippe. (Boa cenchris L. Hist Amph. 11^
p. 250. Bechst. Lacepede 5. S. 57. l^e Boa Ahoma Daudin F.
p. 132 flgd. PI. 62. F. 2. Shaw Gen. Zool. PL 94. Der au g ige
Schlinger. Merrem in Annale^ der Wetterauischen Gesellsch.
2. B. U Heft. PI. 1- F. 2.)
.' • '
m
V Nach Linn^s Beschreibung im Mm. Frid. Ad. II. p. 41 ist-
der Kopf mit fünf braunen Längslinien gezeichnet 3 beyde Lippen
dng'ekerbt; nicht ausgehöhlt; der Körper zusammengedrückt, 1 Fufii
lang^' gelblicht, mit ungefähr sechszig weifslichten Flecken auf dem
Rücken, in einem grauen Kreise eingeschlossen, und bisweilen zu«*
sammenfliefsend; an den Seiten stehen graue Flecke, mit einem
Bogen an der obern Seite. Linnö hat keine Abbildung gegeben
oder angeführt; gleichwohl hat das Houttoujnische Museum No. QO«
aiTs S'eba IL PI. 98. damit verglichen j und VV 320 Schilder an-
gegeben. Auch führt Shaw die Zeichnung des Seba als sehr rich-
tig an, und sagt, dafs im Lererschen und Brittischen Aluseo Exem-
plare daron Torhanden seyn , und bildet sie darnach ab. Seine Be-
schreibung lautet: Die Hauptfarbe ist rethbraun (fe'rrugineus), auf
dem Rücken am dunkelsten, wo vom Kopfe bis an den Schwanz
eine Reihe ron sehr grofsen, etwas eckigten , .schwärzlichen Flecken
steht. An den Seiten liegen zerstreut mehrere nierenförmige (klei-
ne ) Flecke* mit weifsem Gentro. J>er Kopf hat eine längltchte Ge-
stalt, und tn d^r Mitte eirie, an tbeyden Seiten zwey schwarte
LängsstreifeiT. Damit stiitimt auch die Abbildung, 4n welcher
man nveder eingekerbte noch absgehöhlte Lippeiis&huppen erkennen
kann. ' ^ c • ? .:.....
Dafs
X 121
Dals die rom Hrn. M er rem unter dem Namen dea au gl«
gen Schlingers beschriebene Art dieselbe seyn müsse i habe ich*^
qben bey Boa murina erwieaen| i?o mehrere Bemerkungen darüber
tprkommeo.
Daudin deutet die Linneische Art auf die yorzüglich
TOin Stedtmann in seiner Reise nach Surinam beschriebene und
. ' ' - • • *
abgebildete ^6oma^ woron er auch ein junges Exemplar von Vail-
lant daher gebracht 5 untersucht haben will. Die Beschreibung steht
S. 143 — 146* Ein Stück des Leibes von oben ist auf Fl. 62. F. 2.
der Kopf yon oben und unten auf Fl. 5Q* F. 1 und 2* abgebildet.
• a 9
Bey de Figuren stimmen nicht ganz mit den M e r r e m sehen überein.
• • • <
Ueber die folgenden Arten habe ich noch nicht die roU-
kommene Ueberzeugung erhalten; weil ;die Beschreibungen theils
unvollständig oder widersprechend sind^^ oder der Afterklauen nickt
erwähnen. ^
16) Der aschgraue Schmalbauch» (JRoa cinerea, Hist.
Jmph. IL p. 270. ilufsel Fl. 22» Bechsteins Lacepede 5* S. 72.
Taf. 7. F. 1.
17) Der lichtbraunliche Schmalbauoh. (Boa ca--
stanea, Hist Amph. IT. p. 272« RuFsel Fl. 23« Bechst. Lacepe«
de 5. S. 74- Taf. 7. F. a >
18) Der weifslichte Schmalbaucb. (Boa albicans, HisL
Jmph. J[L p. 274* Rufsel Fl. 24« Bechst Lacepede 5. S. 76»
Taf. 8. F. 1.) _
Diese dr.ey Si^hlangen ftkhren in: Ostindien denselben Namen^
und gehören zu denjenigen, welche die Europäer dort Felsenschfan«
gen nennen. Alle dtey gleichen sich in Ansehung der Kopfschildcr^
16 der
122 ^
der Gestalt/ der Flecke^ Schilder und Halbscliilder und anderer
Merkmale; iie meiste Verwandtschaft aber ist zwischen den beyden
letzten, 16 und 17, nor allein die Farbe macht den aufiallendstea*
Unterschied aus; bey 16 und 17 auch der Mangel der Aftern
klauen, welche R« bey 18 angemerkt hat Ueberdem unterscheiden
sich die beyden letztern ron der ersten durch die an den Seiten
apitzig zulaufenden ganzen und halben Schilder unten am Bauche
und Schwänze. Diesen Umstand hat Daudin 5« p. 241 ffg^* weder
bemerkt, noch darauf Rücksicht genommen, als er ohne Umstän-
de alle drey Thiere ftlr dieselbe Art erklarte. Auf No. 17 deutet
er ohne alles Bedenken die Abbildung bey Seba II. PL IQ. F. 1.
Auch Shaw hielt diese drey Thiere ft&r eine und dieselbe Art»*
welche er Coluber boaeformis nennt (8. 511— -513«)
19) Der rundgefleckte Schmalbauch. (JSoa qrhicu^
lata^ Hist. Amph. IL p. 276. Rufsei Fl. 3g. Bechst. Lacepede 5.
8. 79. Taf. 8. F. 2. Python Boa du Bengale Daudin V. p. 23<i.)
Shaw (S. 512.) hKit diese Schlange fftr feine Abart der
drey vorhergehenden, welche er för eine nimmt. - Daudin wider-
spricht mir nicht allein wegen der Kla^sifikazion, sondern auch we-
gen der 'angemerkten- Verwandtschaft mit hoa murinai das letzte
aus dem sonderbaren Grunde, weil diese hoarnurina nicht die
zwey Reihen halbkreisförmiger Schuppen um den After stehen hat.
Ist denn Verwandtschaft und Idendität einerky?
20). Der regelmSfsige Schmalbauch. (Boa ordinata,
Hist Amph. IL p. 26O. Python otdine, Daudin V. p. 252.)
An der einzigen Haut konnte ich keine bestimmten Merk-
male der Art finden^ oder angeben. Falsch ist es wenn Daudin
sagt: Sehn, en a ohservi plusieurs depouilles. So flflchtig las er
die Worte: exuvia plunquani 12 pedes löngw!
21)
21)
M«rrem
123
) (Boa pdlpArosa Shaw p. 362. Schlingende Nattei^
IL Fl. 3* Acanthophis cirastitip Daudin V. p. 289«)
Wegen der riel gröfsem Anzahl ron ungetheilten Schwans-
8childern hat Shaw die Merremsche Schlange zu dieser Gattung
gerechnet 9 Daudin aber eine eigene daraus gebildet^ und dabejr
dem Hrn. M er rem den Text gelesen^ dafii er an dem Linn^isohen
Harakter^ Ton der Gestalt der Bauch« und Schwanzschilder herge-
.nommen, zweifeln konnte, da sie doch die Hauptorgane der Be-
wegungen sejen !
22) Boa annülata Shaw p. 363* Maria Sibylla Merian
Metamorphosis Insectorum Surihamensium Tab. V^
Shaw hat die Ton der Af erian beylSufig abgelnldete Schlan-
ge im Hunterschen Museum gefunden, und hierher gerechnet Das
Exemplar ist 2 Fufs lang; die Grundfarbe gelbbraun; auf dem
Rücken stehen mäüsig grofse, schwarze runde Flecke mit einem
gelbbraunen Ringe , und einem andern schwarzen umgeben. An
den Seiten steht eine Reihe ron grofsen nierenförmigeo schwarzen
Flecken; und zwischen jedem ein kleiner runder Fleck. Der asch-
graue Bauch ist von wellenförmigen Linien und Flecken, in die
Queere gehend , bunt. Ich meyne, dais diese Art schon unter den
Torher beschriebenen sieh befindet»
23) Boa laevis Lacepede. Annäles du Museum d^histoire
natur. T. IF. p. 195.
Diese Ton Bandin aus Neu «Holland mitgebrachte Schlange
hat Lacepede kurz so beschrieben: Sieben bis acht Schilder, in
drey oder vier Reihen gestellt, bedecken den Hqpf; die. Schuppen
am Leibe sind rautenförmig und glatt; unter dem Bauche stehen
16 * . ' 160
J
124
160 Schilder, unter dem Schwänze^ dem siebenten Theile der gan«
sen Länge, 50. lieber den Leib gehen nnregelmäfsige , unterbro^
ebene, weifslichte Queerbinden. Die Abwesenheit der Gifuähne
bezeugt B. noch besonders.
24) Boa ophrias L. Daraus hat Shaw Ophryas gemacht.
Es sollte aber Orophias heifscnj welcher Name bej den Griechen
eine Haufsschlange bezeichnet^ welche über das platte Dach in die
'Wohnungen schleicht. Diese Linn6ische Schlange wird niemand wie^
der erkennen I wenn er nicht gerade das vom Linnö untersuchte
Exemplar der Dethe ersehen Sammlung vergleichen kann. Shaw
und Lacepede haben Linnös Worte wiederholt ^ . xwie auch
Daudin.
25) Boa enhydris L. Nach Linn^ hat allein Boddaert
diese Schlange beschrieben 5 aber mit denselben Worten, vermuth-
lich ohne sie gesehen zu haben. Von ihr gilt dasselbe, was ich
Yon«^der vorigen bemerkt habe. Dennoch glaubt .Dan din die Art
im Pariser Museo, jedoch zum Theil verdorben, wiedergefunden
zu haben. Er beschreibt sie S. 150 so: Das Thier ist 2 Fufs 4 Zoll
lang, der Schwanz allein 10 Zoll. Das übrige stimmt mit Linnens
und Boddaert's Worten, nnd gewährt keinen sichern Karakter.
26) Boa contortrix L. Catesby IL Tab. 56. Jffisf. Amph.
JI. p. 286. Bechsteins Lacepede 5* S. 55- Taf. 4« F. 1.
Hat nach Gray 's Versicherung kleine Giftzahne; gehört also
in die Gattung Pseudoboa. Die Zweideutigkeit der Linnöischen
'Notiz habe i6h im lateinischen Werke bemerklich gemacht. Gleich-
wohl hat Hr. Daudin es gewagt nach Palisöt Beauvois Unter-
suchungen die Zweifel zu heben. Er erklärt also Linnens corim
tortrix für diejenige Art> welche die engtischen Kolonisten von
Ame-
— 125
Amerika Hogtiose (Schweinrfissel) nennen , und welche er 7. S. 153
unter dem Namen Couleuvre heterodoh beschreibt, den Kopf aber
auf Fl. 6o. F. 25. besonders abbildet. Die ron Linne angeführte
Abbildutig Tön Gatesby IL' Tab. 56. deutet er auf die Art, wei-
che dieselben Kolonisten Mokason nennen, und welche er auf 'Fl. 70*
F. 3 und 4. den Kopf aber Fl. 60. F. 25. besonders unter dem
Namen Cenchris MoAason abgebildet hat. Er beschreibt ^ ihn nach
einer Zeichnung. Die Angabe der ^^ ff)2 Schilder, woron die
drejr ersten Scbwanzschilder getheilt siild, lieferte ran Ernest
nach einem Etemplar der Statthalterschen Sammlung. Falisot
hat die Giftzähne gefunden«
Was- nun die andere Schlange betrifft;, so gehört sie nach
der Beschreibung offenbar nicht zu dieser Gattung, sondern unter
die Ö6luhro$. Ich )iabe selbst mehrere Exemplare davon untersucht
und sie zeichnen lassen. Auf diese Art passen aber die Worte in
der zehnten Ausgabe von Linnens Systema naturae^ wo unter
'dem Namen Boa constrictor stand maxillae apex simus triqueter.
Noch mufs ich bemerken, dafs Befruroia selbst in den Schriften
der Sozietät ron Philadelphia 4* B. 370. 380 — 381* einer, wie er
mein^, unbeschriebenen Sehlange unter dem Namen Mokazon ge-
denkt, welche iii Ansehung des mit Schildern bedeckten untern
Theils des Leibes und Schwanzes ganz den Linneischen ^ois gleiche,
aber aufserdem nicht allein Zähne (welche er den Linnöischen JSozs
fälschlich abspricht), sondern auch am Ende der obern Kinnlade
Giftzähne wie die Klapperschlange habe. Er nennt die neue Gat-
tung, in welche er das Thier bringt > AncistrodoUt und die Art
Mokason. ' ^
4
I
Nun gehe ich zu den Arten fiber, welche Daudin als neue
beschrieben hat. '
27) Boa
' \
126
27) JSotf elegans Siirinamensis Daudin F* p.
F. 1. Kopf besonders Fl. 6l. F. 32 uod 33«
123. Fl. 63.
Der Kopf mit kleinen Schuppen bedeckt, so wie der Hals^
ausgenommen swey Schilder vorn auf der Spitse der -stompfea
Schnauze ;• neben einanderliegend : nur allein der Kand der untern
Kinnlade ist^ wie der der obern^ mit Schilderip eingefafst; die der
obern sind hinter den Augen etwas eingedruckt Der Leib sehr
zusammengedrückt, mit rautenförmigen , sehr kleinen Schuppen be-
deckt, welche nur neben den Bauchschildem gröfser werden, wo-
von die ersten 209 g^"^ sind; dann folgen vier getheilte, und hier«
auf wiederum 74 ganze. Unter dem Schwänze erst ein getheilteSi
dann ilQ ganze Schilder ^ zusammen 407* Die Farbe ist oben ganz
braun, unten gelblich mit braunen Pickeln. Oben stehen mancher«
ley gelbe Linien von rerschiedener Gestalt auf dem Kopfe und Leibe
und Schwänze, welche dia Figur deutlicher zeigt als Worte. Doch
stimmt die zu kleine Zeichnung nicht genau mit der Beschreibung;
und ich wäfste daraus keinen wesentlichen Karakter der Art zu ent*
nehmen. Dieses ist noch n^hr der Fall mit denjenigen Arten,
welche D. blos nach unrollständigen Bälgen ohne Kopf beschrieben
haf, wie Boa Imperator S. 150.
28) Boa Ternatea Daudin V.,p. 153. Lacepede hatte
ihn fDr hoa murina ai^gesehen, der sie zwar in der Gestalt, nicht
aber in den Farben und Schilder -Zahl, gleicht. Oben ist sie blau-
lich blafsgrfin mit Ihnf Reihen von Flecken: die mittelste röthlicb-
braun mit weifsen Centro unregelmfifsig, oft zusammen fliefsend;
die beyden folgenden mehr regelmSfsig, röthlich, am innern Rande
mit einem weifsen mondförmigen Flecke bezeichnet} die zwej fibri«
gen Reihen sind ohpe Augenflecke und liegen in den Zwischenräu-
men der Reihe fiber ihnen. Auf dem Hinterkopfe fBnf bräunliche
Flecke,
12t
Flecke, woTon die swey Sufiiern bis an die Augen gehen. Schilder
W 324 1 ein zweites Exettipkr hatte ^^.
• • •
^g) Boa annulife?; ruf ob ^ circulis nigris circiter 50 in una
Serie dorBoli, maculisque fuscis supra Tinea alba scellatis* Abdo^
mine immaculato flavescente ; capite quinque Unealo; cauda ^ Scu^
tu *^ 507 Daüdin K p. 202.
• •
Daadin gesteht selbst^ dafs diese Schlange mit Boa cen^
diris die gröfste Aehnlichkeit habe^ und nur in den Rfickenflecken
sich daron unterscheide* Ich halte sie daher iiQr dieselbe. Das
Exemplar war 2^ Fofs lang, wovon der Schwanz den siebenten
Tbeil einnimmt Auf dem Rttpken fand D. eine neue Art Ton Laus>.
lirelche er nach Latreille Ixodes aurifer nennt.
Nur noch einige Bemerkungen über die Gattung . Pseudo&oa>
welche in der Bedeckung des Unterleibes allein der rorigcn gleicht»
aber die Schilder sind ungleich breiter ^ und der Leib nicht bey
allen so zusammengedrückt. Bey einigen fanden sich kleine beweg«
liehe Zähne c^ der Stelle der Giftzähne^ aber sehr yon ihnen in
der Gestalt unterschieden. Daher verdienten sie genauer untersucht
zu werden. Von ihrer Lebensart wissen wir noch wenig oder nichts.
Bisher sind sie immer mit der vorigen Gattung verwechselt worden.
Dieses gab Veranlassung %u dem Namen Pseudohoa; aber ich bin
es zufrieden 9 dafs ein anderer gewählt werde; nur mufs er etwas
bedeuten. Denn die Ausländischen Namen ohne Sinn erschweren
nur die Hennlnifs. Im Deutschen erlaube man mir sie vor der
Hand Schilderschwänze zu nennen.
1) Der
12a :
l) Der geringelte blaue Schwans. {Pseudoboa fas^
data, Hist. Amph. IL p. 28$. . ^cheachzer^a T^f. 655. F. 8«
Rufsei PI. 3. Bechst Lacepede 5. S. 6b. Taf. 6. F. 1. Boa fa$^
data Shaw G. Z. p. 353* T^^b.gg. Le Bongare ä anneaux , Dau^
din F. p. 263. Fl. 63. F. 1. 3. Kopf besonders PL 60. F. 24.)
Die Farbe der im Weingeist aufbewahrten Thiere ist brUuni
im Leben aber blau^ mit gelben Ringen und Flecken.
» *
2) Der blaue Schwanz mit weifspunktirten Queer«
binden. (^Ps. coerulea, Hist. Amph. IL p. 2U4. Rufs eis Taf. 1.
Bechst. Lacepede 5* S. 65. Täf. 3. F. l. Boa Itneata SHaio p. 336
— 338. Le Bongare bleu, Daudin F. p. 270.) *
. I '
Auch an dieser Art hat Ruf sei kleine Giftzfihne bemerkt.
Der Weingeist verwandelt die blaue Farbe in braune. So hat sie
Hermann an einem 3 Fufs langen Exemplare beschrieben; unter
dem Namen: Boa , latatecta , uud ^ 26O Schilder angegeben. (06*
serv. Zoolog. L p. 272.)
I
3) Der gekielte oder gefleckte Schwanz« (Ps. ca*
rinata Hist Amph. IL p. 285. Rufs el Taf. 2. Bechst. Lstcepede
5. S. 67. Taf. 1. F. 2. Boa Horatta, Shaw G. 2^ p: SSg. Le
Scytale Zig' Zag ,^ Daudin F. p. 339.)
4) Der Schwanz mit dem gezakten Baisbande.
(Ps. coronata Hist Amph. IL p. 286.)
Ich finde diese Art nicht bey Daudin; rermuthe aber^ dafs
die von Weigel in den Schriften der naturf. Gesellsch. zu Halle
( 1. B.
— - 129
(l. B. 16 S.) bMcbriebene und mit Coluber meUmocephälus L. rer-
glichene Schlange, oben bräunlich , unten weifslich^ mit dunkelbraun
nen oder schwärzlichen Kopfe und Halsbande, und -^^ 205 Schil-
dem, dieselbe Art sej.
Die graulich braune Schlange in der Sammlung des Hrn.
Flrof . Ludwig in Leipzig hatte unter dem Schwänze 49 ganze Sohil«
derj der Kopf wfur wie bej- der gemeinen Natter gebaut und be«
deckt j der ganze Leib oben gräulich braun | unten weifs) der Kopf
oben yiel dunkler und schwärzlich; die Augen mittelmäfsig ; die Na-^
senlocher nach hintengekehrt ^ die Schuppen am Tordern Theile
des Leibes eyförmigi glatt, hernach yieL gröüser, rautenförmige glatt.
Die Zähne konnte ich im Glase nicht untersuchen. Ueber dem
Schwänze standen in der mittelsten Reihe an drey Stellen zwey
und mehrere grofse sechseckige Schuppen oder Schilder hinter ein-
ander, die Bauchschilder breit j keine Spur ron Afterklauen; der
Körper rund, rorn schmäler; der Kopf an Gröfse und Breitp wenig
Tom Halse unterschieden, der Schwanz endigte mit einer stumpfen
Spitze.
5) Der Shilderschwanz - Krait. (^Ps. Krait, Hist
dmph. 77. p. 288« Le Scytale krait, Daudin F. p. 337.)
Hat ebenüsUs Gif^zähne, ist aber untollständig beschrieben«
6) Boa turcica, Olivier Fbyage äan$ Vempire Ottoman et
en Grece PI. XV. F. 2. A. B. L'Eryx Türe, Daudin FII. p. 267.
FL 85. F. 2. Der Kopf FL 61. F» 34*. 35* Die deutsche UebeT'-
Setzung S. 454 9 welche, aber diese, und alle fibrige Zeichnungen ,
wie gewöhnlich 9 ausgelassen bat. Diese auf der Insel Cimolus ge«
17 fnnde-
130
fandene Schlange wollte schon Latreille zu den BlindscUeiclen
rechnen^ welches Daudin gethan- hat Sie hat grofse Aehnlich«
beit mit Pallas jinguis miliaris.
„ V
Wegen der ungeth eilten Schilder ' unter dem Schwänze nnd
des Mangels von KIspper hatten Dauben ton und Lacepede den
Linneischen Crotdlus mutus zu den Bois gerechnet (Sechst. La-
cepede 5* S. 63* } 9 welchen nun Daudin in eine eigene Gattung
Lachesis versetzt und gleich hinter Scytale beschrieben hat. (5*
p. 351«) Schön der Englander Gray wollte das Thier ron den
Klapperschlangen trennen, und den Riesenschlangen zugesellen;
wie sein Landsmann Shaw gethan hat^ welcher sie Boa crotaline
nennt. (S. 352.)
Daudin hat blofs zwey Bälge des Pariser Museum^ 8 Fufs
lang, untersucht^ und daran ^ 245 Schilder gezählt. Am Ende
des Schwanzes standen die ron L i n n ^ erwähnten vier Reihen klei-
ner zugespitzter Schuppen^ an Zahl 10 bis 12« Aber Linnö sagt:
Squamarum minutissimarum acuminatarum ordine^ quadruplicit
Daudin aber nennt diese Schuppen angüleuses carenees, pointues.
Er hat den Linn<^ischen ^ririal - Namen muet bejbehalten; obgleich
er dem Thier eine andere Stelle angewiesen hat, zu welcher die-
ser Beyname nicht palst ^ wie zu der Gattung Klapperschlange.
Eine zweyte Art^ ebenfalls aus Surinam^ hat er S. 354—-
ZSb beschrieben. Sie ist 2^ Fufiilang, der Schwanz 5 Zoll epdigc
sich mit Tier Reihen, jede ron rier rautenförmigen, gehielten,
spitzi«
131
efHtzigaii Seboppen« Er zählte ^^ 235 Sctiilder. Die Farbe ist
oben bräunlich 9 bl^3 aschgrau unten; fiber dea Rücken .bis ans
Ende des Sehivanses geht eine Reihe toa 14 scWarzen^ rundlichen ,
bejnahe zusammenhängenden JFleckea. An jeder Seite des Kopfs
laufen zirey schwärzliche LängsUnien parallel; an den Seiten dea
Leibes stehen hin ' und wieder schwärzliche kleine Flecke und
Pickel. ' ,
Da Linn^ keine Abbildung gab oder anAlhrte^ auch nach
ihm niemand sie gezeichnet hat^ so ist es schwer mit Gewiisheit
sie wieder zu erkennten ^ so bestimmt und deutlich auch das ron
^ihm angegeb^se Kennseichen am Schwänze ist. Unterdessen glan*
be ich dieselbe oder eine ganz $bnlic)ier im Herzogliiph , Braun«
schweigischen Kabinette gefuitdeti zu ihab^p» welcjie ich Hnter dem
Namen flpera miicronata beichiieb^ Ich zählte ^ 2^6 ganze
und getheilte Schilder unten; unter dem. Schwänze folgen auf, die
Halbschilder . dreyzehn Reihen ^ehr fchmaler Schuppen, . und am
Ende eine grofse zusammengedruckt^ Schuppe , wie ein Sporn,
etwa zwey Linien lang.* Auf dem fi^ppft; l^vfttiJL kleine^ .ungekielte,
aber, dicke und. etwci^^ onkabene .ScHnp^«««, %>iu cjrforaiigea Schild
Ober jedem Auge; eine grofse Oeffoung ror den Augen; die Na-
senöfinung nach oben und hinten gekehrt; sehr grofse Giftzähne;
nnten der erste Z^hn auf beyden Seiten aufserordentlich lang und
unbeweglich; A.ugejfi mittelmäfsig; der Leib zusammengedrückt ^ rom
mit eyförmiged. Decken, etwas erhabenen Schuppen» ttb.er die
Hälfte hinten mit grOfsern rautenförmigen, ebenfalls in der Mitte
dickern und etwas erhabenen, bedeckt. Kurz vor dem Schwänze
sind die Schuppen auf der Mitte deutlicher wie ^ mit einem Kiel
erhaben. Den ganzen Leib qben zieren, rautenförmige, bald eitf-
selne, bald zusammenhängende, braune Fledlie mit Weils gemischt
auf weiisliehen Grunde; unten ganz weils« Auf dem Kopfe ist die
17 * Far-
132
Farbe aasgezogen; jedoch sind £e Spuren ron braunen Flechen
noch deotlich. Ich hielt die Art für dieselbe, welöhe Seba il.
Tab. 76. F. 1. abgebildet hat. Die Beschreibnng bemerkt bloüs
die knöcherne Spitze des Schwanzes. Nach allen Umstioden nr«
theilte ich, dafii dieses die L in n tische Klapperschlange ohne Klap-
per sejn mflsse ; nui* allein pa&t das ordine quadruplici nioht ; denn
es sind riel mehr Reihen ron kleinen spitzigen and scharfen Schup-
pen da, welche die Stelle der Klapper rertreten.
Nach der.^and ha:t Br. Met rem dne Sehlange
ben und abgebildet, welche er die lange Viper nennt und eben-
falls fbr den L in n tischen Crotalua mutu» htltj-aoeh rergleicht et
«lamit die genannte Sebeisoh« Abbildung. (-Annalen der Wetter*
auischen Gesellschaft l; B. 1. Ä. 8. lO— 14. Taf. 2.) Sie war
aus der Grono riechen SoÄmlung unter dem Namen CroUilus dw
riism gekommen. Der Schwanz war an der Spitze abgebrochen,
und der Kopf wie auch der ganze Körper eingetrocknet und übel
beschaffen; daher wohl auf , die Richtigkeit der doppelten Abbil-
dung des Kopfs nicht mit Sioherheic zu bnen sejn dürfte. Es
zeigt sich daran kein Schild Aber den Augen. Die Höhlang unter
den Nasenlöchern ror den Augen erkannte Hr. M er rem erst nach
Vergleichung der Sebaischen Zeichnung deutlich. Den Rttcken
bedecken 25 Reihen eyförmiger Schuppen mit einer eyförmigen
Erhöhung in der Mitte j die zwey leUten Reihen auf jeder Seite
haben gröCiere lanzenförmige und glatte Schuppen. Unten atehea
214 schmaler Schilder; der Schwans hnrs, oben mit rautenför-
migen gekidten Schuppen, unten mit 34 Paar Halbschildem, und
•m Ende mit 11 Paar rautenförmigen, spitzigen, kleinen Schuppen
bedeckt. Die rautenförmigen Flecke des Rflckens hat Hr. Mer-
rem mit den Schuppen abgebildet» so wie den Schwans.
Aus
13S
Am diciser Beschreibfing ergiebt iich die grofse
keit mit der meinigen tind mit der Linn tischen so wie mit der
D au din sehen Schlange. Das gaqse Anseilen rerräth eine Ver-
wandtschaft mit den Klapperschlangen.
Noch eine Bedenhlichkeit rerursachen die Ton ' D a n d 1 n
an bejden Arten bemerkten ganzen Schilder unter dem Schwanse,
da die von mir und Hrn. Merrem beobachteten Schlangen dar
selbst getheilte haben. Von der Linnöischen Art ist es unge*
wifs; denn Linn^^s Karakter der Gattung giebt Scuta squamas*
que sub caudales an; es lafst sich auch denken^ dafs Linn^ bej
dieser Art mehr auf den ganzen Habitus geachtet habe.
Zuletzt muISi Ich noch der ron Leaeh beschriebenen gif-
tigen Schlange aus Neuholland erwähnen , welche der Botaniker
fiebert Brown entdeckt und unter dem Namen Boa ambiguaf
Leach aber unter dem Acanthophis Brownii beschrieben und
abgebildet hat. (The zoologicäl Miscellany by William Etford
Leach. London 1B14. T. I. p. 12. PL 3. P. 1. 2. 3- 4.) Die kur-
ze Notiz ist folgende; Der Leib schwärzlich, Unterlippe weifslicht»
Oberlippe mit einer Queerfarche an der Stirn j der Schwanz setzt
plötzlich ab und ist schmäler als der Körper , und an der Spitze
Ton den Seiten zusammengedrückt. Der Hopf^ in natürlicher
Gröfse abgebildet y zeigt rier Reihen hinter einander liegender ^
stufenweise gröfserer Schilder bis an den Hinterkc^f^ woron die
hinterste einfach ^und in der Mitte tief eingekerbt ist Die Schup-
pen auf dem Leibe erscheinen rundlich und glatt. Unter dem
Schwänze stehen erst 2o eingetheilte, dann 24 getheilte Schildl9r|
an der Spitse ein zimlich grofser gebogener Stachel oder Hacken.
Di«
154
Die Schappen hinter dem Kopfe in natürlicher Gräfte eind mehr
rautenförmig und zeigen einen deutlichen Kiel. Die Gtfts&hne sind
sichtbar nnd einfach j die Augen mittelmäfsig. Es ist offenbar eine
Otter oder Viper ^ und gehört nicht zu dieser Gattung, wenn gletcfa
die ersten und gröfsten Schwanzschilder ungetheUt sind| welche die
Benennung Boa ambigua reranlafst haben.
mmmm,^
VI.
//
J^
'^
itm
VI;
Bemerkungen
über
Uxnkehrung der^ Polarität einer elelstrischen
Gombination»
Vom
Professor Schweigger.
Einleitung.
Da hej der Elektricitätserregung durch Contaat der ganze Erfolg
auf zweckmälaiger Gombination der Körper bemht, so fällt die ma-
thematische Aufgabe, rerschiedene elektrische Combinationen zu
untersuchen, in das Auge. Yolta rerband zuerst zwei feste elek«
irische Leiter mit einem flflssigen, worauf seine merkwürdige Säule
sich gründet. Dary zeigte darauf, dafs mit Erfolg, wenn gleich
schwächerem, zwei flüssige Leiter mit einem festen rerbunden wer*
den können. Von mir wurde endlich dargethan, dafs man auch
nur einen flüchtigen und einen festen Leiter anwenden könne,
156
%, B. Schalen yon Kupfer^ die mit Terdfinnter SalzsSure ^) geftlUt,
abwechselnd metallisch und abwechselnd durch einen feuchten Tucb-
streiien Terbunden sind, wenn nur die Metallschalen yerschiedene
Temperatur haben, was leicht durch abwechselnd untergesetzte
Lampen bewirkt werden bann.
Schwieriger gelangen die elektrischen Versuche durch Com«
bination der Leiter zweiter Ordnung, z. B. einer Säure mit einem
Kali. Indefs ich zeigte schon ip meiner Zeitschrift f&r Chemie und
Physik, Bd. XL 8. 335> wie leicht und entscheidend dieser Versuch
angestellt werden könne, selbst bey Anwendung eines einzigen
Gliedes, wenn nur das Nerrenprfiparat hiezu zweckmfifsig Torge-
richtet wird} und yor einiger Zeit hatte ich das Vergnügen ror den
Augen unsers berühmten Anatpmen Hrn. Geheimen Raths T. S8m-
mering, diese Versuche mit einem Froschpriparat auf eine Art
zu wiederholen, welche an Lebhaftigkeit d^r Zuckungen derjenigen
kaum nachstand, die wir bei Reizung präparirter Nerren mit Bfe«
tallen zu sehen gewohnt sind **)«
5. 2.
*) Durcb ein Vertetien dei XJeberietsart wurde dafür in fransdtifchen Jonmalea
„Schwefelsaure*^ geschrieben , welche jedoch unbrauchbar ist, we41 die er-
hitzte Schwefelsäure die Tuchlappen, womit die Schalen verbünden sind, auf-
löset und in eine nicht leitende Substans umwandelt*
**) Es ist kaum^ cu aweifelo , dafs auch durch gehörige Schichtung von Fappscbei-
ben, welche .theils mit Saure tfacila mit Kali, theiU mit Gummi watser befeuch-
tet iind| sich eiej&triscfa wirksame Säulen werden conetruiren lassen, doch ist
es einleuchtend , dafs diese Sfiulen Ton kuraer Dauer sejrn werden« Um länger
dauernde Säulen ku erhalten, könnte man PulVer yon trocknen Säuren mit
Kalipulver' susammeu au schichten versuchen und daswischen etwa eine dünne
Lage pulverisirten Gummi's bringen, Indefs 20 Lagen von Weinsteinsäure
mit /(ali — (dem Aetakalk bjsigemisciit war> und 'Gummi -Pulver, auf diese
Art geschiehtet, |aben noch keine Wirkung/ Vielleicht daff der Brfolg gün-
stiger ist, wenn man mit Kalien und Säui-en getränkte Fapierscheiben im
siemlich trockenen Zustand anwendet» weil man dann leicht mehr Lagen
schichten kann , was mühselig ist bei Pttlirern, Doeb diefs nur im Vorbeigehen,
157
$. 2.
Ueber Gombination mit wiederholten Gliedert.
♦ . -
Schon durch die reine mathematische Gombinaiionslehre ist
diese Aufgabe gegeben. Uebrigens werden wir hiebei nur mit der
reinen Art der Batterieconstruction aus zwei festen und einem flüs«
sigen Leiter zu thun haben j denn mit einer blos aus Leitern zwei«*
ter Ordnnng cönstruirten Batterie lassen sich dergleichen Versuche
kaum anstellen und die Batterie Dary^s aus zwei flüssigen und einem
festen Leiter kommt ^ da diese zwei flüssigen Leiter die zwei Fis-
chen des festen auf rerschiedene Weise umändern und in zwei elek-
trisch entgegengesetzte Flfichen verwandeln , im Grui^de ddch auf
die ursprüngliche Batterie Völtas zurück ^ was gleichfalls ▼on der
vorhin erwähnten von mir durch Hülfe von Temperatur iintertchie-
den blos aus einem festen und einem flüssigen Leiter conatruirten
Batterie gilt.
Wir wissen aus VoItas Untersuchungen^ dafs wenn Z den
Zink, R das Kupfer^ der Strich' über beiden ihre meiallische Ver-
bindung und w das Wasser bedeutet, das entweder rein, oder mjt
Saken, oder Säuren gemischt seyn kanui- dafs sage ich alsdann:
ZKZw ZKZw ZKZw u. s. w. eben so wie KZKw JKZKw u. s. w.
ohne alle Wirkung ist: ebenso dafs ^ZKw ZZKw = ZKKw ZKKw
u. s. w. = ZKw ZKw u. 8. w« ist. Ganz anders aber fallen diese
Versuche aus, wie ich in Briefen an Ritter gezeigt habe» wenn sie
im Trogapparate angestellt werden, weil, bei der Säulenconstruc-
tion, das ZKZw wirklich blos gleich Zw ist, indem das Wasser
lediglich in Berührung mit einem einzigen Metalle kommt, folglich
der obigen Aufgabe» electrische Gombinationen mit Wiederholung
der Glieder zu construiren, auch von mathematischer Seite nichr
Genüge geleistet wird. ^ Dasaalbe gilt von den aua KZKw KZMw
18 ii#
158
n. s. w. seinen ron den ans ZZKw ZZKw u. s. w. constratrten
Säolen.
Um ^ese Versache im Sinne der mathematischen Aufgabe
auszufohren 9 liefs ich, wie aus den Briefen an Ritter bekannt ist^
einen Glastragapparat construiren> der nachher, nur auf eine un«
Tollkommnere Art ausgeführt i mit dem Naqien des WUkonson'sch^n
belegt wurde. Im Grunde yerdient er keinen eigenen Namen, da
er auf demselben Princip mit dem Voltaischen Becherapparate be«
ruht, Ton dem ich auch neuerdings, weil es so leicht ist, sich eine
Reibe ron Glasbechern zu rerschaffen, die dann auch, zu andern
Zwecken angewandt werden können, einzig und allein Gebrauch
machte«
Um die Metallplatten bequem in die, der Reinlichkeit im Ar«
l^eiten wegen , um zur Hälfte mit Flüssigkeit gefüllten Becher ein-
tauchen zu können, liefs ich sie anlöthen an aufgewundene Dräth^
Ton Messing, welche an einem starken Querdrahte ron Messing
gleichfalls durch Löthung befestiget waren. Der aufgewundene Mes«
singdrath, dem die Platten 4urch Löthung yerbunden sind, gewährt
den Vortheil, dafs sie in jeden beliebigen Winkel gegen einander
mit Leichtigkejit gestellt werden können , worüber ich bei einer an-
dern Gelegenheit Versuche mittheilen werde. Anlöthung der auf-
gewundenen Messigdrähte ^n die Platten, so wie an den^ sie yerbin«
denden Querdraht i ist schlechterdings nöthig, wenn die Resultate
scharf ausfallen sollen, während sie sonst zweideutig und schwan-
kend sind, eben weil die Hauptbedingung der metallischen Gonti-
nuität fehlt.
Diefs Torausgesetst wollen wir die alten Zeichen beibehal-
ten und also die Verbindung wie ich sie eben angegeben habci
durch
•
159
durch ZKZ' sowie ÄZÄ' und ZZÄ' u. 8. w. ausdrücken. Die Art
der Einsetzung dieser Gombinationen in die Becher ^wollen wir mit
verticalen Linien zwischen den die Metalle bezeichnenden Buchsta-
ben ausdrücken» so dafslf/ZlC^ eine Art der Einsetzung in den Be-
cherapparat andeutet^ wobei die Becherwand sich zwischen K und
Zi und KZIK^ eine solche^ wobei die Becherwand sich zwischen
Z u. K^ befindet. Die Oröfse der runden Platten betrug nahe 2 Zoll
im Durchmesser. Bei .einigen Versuchen wurde indefs statt der
Zinkplatte ein schmaler Streife gewalzten Zinks genommen , der nur
2 Zoll lang und in einem Fall einen> ita andern nur einen hal«
ben Zoll breit war« Einen solchen Zinkstrich wollen wir mit ei-
nem kidnen Buchstaben und «war, wenn er einen Zoll breit war,
mit ?. wenn er aber 4 Zoll breit mit t bezeichnen«
Unter dieser Voraussetzung, lassen sich die Hauptrersuche,
welche ich einer Commission ?on Mitgliedern der hiesigen Akade«
mie am 2. und 24* Maj 1817 rorzulegen die Ehre hatte, in folgen«
der Tabelle darstellen:
18
l60
^ /
N
Combina
I i o n e D»
Zahl
der
Lagen,
iFlüssig-
keit inden
Bechern,
Flüssigkeit
in der
Schale bei Folardrah-
ten von Messing.
Gasentbindung
am — ■ Pol»
OxjdatioB
am -4" PoU
Ii\lBJ . . eilf Lagen
ZIKZ' .
ZiKi' . .
ebenso
ebenso
▼erdünn -
tes Salmi-
ahwasser
ebenso
ebenso
Salmiakwasser
^Salmiakvrasser *
/etwas SalssSureda-
( SU gemischt
• •
4 N. 2u,3ver.
bunden nach
einer Stunde
ZIK.
• •
ZJUK. .
ZIZK. .
8
ZKIK .
t
10
11
ZIZK. .
ZKIK. .
22 Lagen
1 Lage (ei
ne einfa-
che Kette)
eilf Lagen
^enso
ebenso
ZIZK. . -
ebenso
Brunnen-
wasser
ebenso
▼erdünnte
Salmiak-
auflösung
dieselbe
Auflösung
/Salmiakwasser •
letwas Salssäure da-
( SU gemischt •
▼erdünnte SaUsaure
mit Salmiakwasser
iSalmlakwasser «
/etwas Sal «säure da-
( SU gemischt • •
Salmiakwasser * •
^dasselbe mit eini-
gen Tropf« Salss.
/Salmiakwasser * •
/dasselbe mit eini-
( gen Tropf, Salss.
destilirtes Wasser
bedeutend
- stark
0
0
0
0
0
bedeutend
stark
0
0
0
0
0
starke Gasent-
bindung
schwache Gas-
en tblndung
schnelle *Gas
entbindung
0
starke Oz^da-
tion
schwache Ozy«
dation
schnelle Ozy«
dation
0
langsame sehr schwache Wir-
kung im Verhältnisse su N.6*
destilirtes Wasser
Salmiakauflösung
Salmiakauflösung
Gasentbindung
mit Kupfer
dendritenbil-
dung
0
Oxydation und
Messingauf*
lösung.
Augenblickli-
che starke Gas-
entbindung und Oxydation
(Nicht so schnell aueh nicht
so starke Gasentbindang
und Oxydation wie in N»
10»
Am
z'
•^ V
— — 161
Der Leser sieht wie Tollkommen sich alle ron mir schon
▼or 12 Jahren an Bitter (s. B. 7. des Jou». für Chemie, Physik u.
Mineralogie ron Gehlen) mitgetheilten Resultate ?on Versuchen *),
die nach kleinem Maasstabe im Trögapparate angestellt wurden^
auch bei diesen nach gröfserem Maasstab im Becherapparate ange-
stellten Versuchen bestätigen.
Bei Vergleichnng der Versuche 2, 3$ 4 und 5 erhellt^ dals die
einfache Kette fogar stärker wirkte, als eilf, ja zuletzt als 22 Lagen
der Combination ZIKZ} während die analoge Gombination KZlK
oder auch blos K^IK mit ungemeiner Stärke fiber 24 Stundea
lang ihre Wirkung fortsetzte.
«
$. 3.
Bedingungen^ unter welchen eine ümkehrung der elek«
trischen Polarität bei der Combination ZKZ^
erfolgt.
Bei dem rorher angefahrten dritten Versuche bemerkte ich
.eine Erscheinung, welche ich frfiher noch nicht wahrgenommen
hatte,
*') Es gieng aus dieien Combiiiationt - TersuclieD ein für die Comtraction der
Volt^ischen Batterie , um die möglich gröfate Wirkung zu erhalten, wichtige
Folgesate herVor, nämlich die B» 7. dei Journals von, Gehlen (sn meinen
Briefen an Ritter abgebildete Conitructiont-Art, welche nun allgemein alf
die beste anerkannt ist* Man hat in neuerer Zeit manches über dieien 6a«
"genstand geschrieben, mit Beaiehung auf die nach diesem Princip veraa-
ttaltete Umbildung .der grotsen Loodner Batterie; aber niemand hat sieb
meines Wissens noch die Mühe genommeq, die obigen Tersuche, woraoa
erst eben dieses Corollar mit Klarheit hervorgeht, zu wiederholen» indem
•elbst Ff äff in seiner schon vor einigen Jahren atig^angenen „Revision und
Kritlh der bisher cor El*hlarali^ dei* galnmdtfehen Bfscheinmigen aufgeetell-
fen Theorien und der. Erfabrunf^, anf yselche sie lieh stützen'' (Jour. der
Chem* und Ph» B» X* S. 17g) noch iiicht.bit zur Vatersuchung dieser Er-
fahrungen fortgeschritten ist*
i6a
hatte 9 nnd worauf ich daher die Anwesenden sogleich aufmerksam
' machte. Nämlich die unwirksame Comhination aus Z/Cf fieng nach
einer halben Stunde, als etwas Salzsäure in die Gasentbindungs-
Schaaie gegossen wurde, sogar im entgegengesetzten Sinne an zu
wirken> nämlich der Draht Tom Zinkpol war mit Gasbläschep be«
legt, während sich der rom Kupferpol getrübt hatte. Die Wirkung
war jedoch zu schwach , als dafs ich es wagen wollte, über diesen
in theoretischer Hinsicht so wichtigen Punkt zu entscheiden. In»
defs am folgenden Tag fand ich den Draht rom Zinkpol belegt mit
reducirtem Kupfer, woraus entschieden genug hervorging, dafs er
negatir gewirkt hatte.
Man weifs übrigens, wie viele Versuche schon gemacht wur«
den, eine Umkehrung der , elektrischen Batterie zu bewirken^ die
man schon gleich anfänglich mit dem Turmaline verglich, bei weU,
chem aber die Umkehruog der Polarität durch viele und nament-
lich durch Havy's Versuche entscheidend dargethan ist. Um so wich-
tiger mufste es scheinen, die eben angeführte Wahrnehmung weiter
zu verfolgen* Ich gestehe jddoch, dafs es mir nicht leicht wurde,
die Beobachtung zum Versuche zu erheben und die Bedingungen
aufzufinden, unter welchen jene Umkehrung der polarischen Wirk-
samkeit bei obiger Gombination mit Bestimmtheit erfolgt..
Bei den Combinationen, wo die eine von den beiden Zink-
platten aus gewalztem Zinke bestand, sah ich öfters die Umkehrung
erfolgen, wenn ich ZIi^9 nachdem keine Wirkung (die jedoch bei
22 Lagen frisch eingesetzter Combinationen bei der Anwendung
starker Öalmiakauflösung an Polardrähten von Messing, die in eine
salzsaqre Flüssigkeit tauchen, sich stets offenbaren wird), nach ei-
niger Zeit mehr wahrzuoehmen war, aua den Bechern heraushob,
und sie bis zur völligen Abtrocknnng an der Luft stehen ließ. Die«
selben Glieder der Kette nämlich, wieder ganz auf die vorige Art.
ein-
» V
V
— — lös
eingesetst in die alte Flfissigkeiti wirkten alsdann mit umgekehrter
Polarität. Indela war 'diese umgekehrte Wirkung, üo entscheidend
und augenfällig sie auch seyn mochte, doch stets yon kurzer Daner;
lind stellte man nun die Gombinätionen in der Art, da£s das Ku«
pfer, welches bisher mit in die Becher getaucht war, ausserhalb
derselben zu liegen kam, und so in Berührung mit der Luft einige
Zeit lang blieb (wenn auch nur 5 — 10 Minuten) so erfolgte sobald
das Kupfer wieder eingesetzt, oder die Gombination in ihre alte
Lage gebracht yrurde, die der Torigen entgegengesetzte Wirkung,
nämlich die Batterie wirkte wie eine gewöhnliche, ni^r, wie hier
immer Toranszusetzen ist| Tiel schwächer, obwohl jedesmal ganz
entscheidend, sobald mit Messingdrähten geschlossen wurde, und
sich Salmiakwasser, rermischt mit etwas Salzsäure > in der Schaale
befand.
Der eben angeführte Versuch konnte mehrmals wiederholt
werden. Indefs gründete sich die Anwendung des schmalen Streifen
von gewalztem Zinke blos darauf « dafs ich zeigen wollte, wie leicht
die Wirkung der Gombination ZK durch einen kleinen dem Z ent-
gegengesetzten Zinkstreifen aufzuheben sey, während eine dem K
polarisch entgegengesetzte bedeutend grSfsere Kupferplatte fast gar
keinen merklichen Nachtheil bringt Um aber jenen polarischen Um«
kehrungs- Versuch so rein als möglich auszuführen, ist vielmehr dar-
auf zu sehen, dafs die beiden einander entgegen stehenden
Zinkplatten so gleichartig als möglich seyen, weil yielleicht jemand
daran denken könnte, dafs schon allein für sich gewalzter und ge«.
gossener Zink einen elektrischen Gegensatz begründen möge, des«
sen Darstellung duröh irgend eine Spur ron Batterie •Wirkung mir
jedoch nicht gelang.
Um. übrigens mit ZKZ^ wo Z und Z^ zwei ganz gleichar-
tig® gegossene Zinkplatten bedeuten , ( die drei Platten waren bei
mei-
l64
meinen Versuchen rundi allei was wohl su beachten , gleich an
Gröfse Ton nahe 2 Zoll im Purchmesser) den obigen polarischeft
Umkehrungs- Versuch anzustellen ^ kann ich folgendes Verüabren ils
ganz zuverlässig empfehlen.
Man hebe wenn die Batterie aus Zink^ Kupfer, Zink (d. h,
aus etwa 20 — ^ 24 Gombinationen ZKZ^) eine Zeit lang gewirkt
hat 9 jede Zinkplatte Z^ einzeln heraus i wahrend die zur Kette ge-
schlossenen Zink*Kttpferplatten (ZK) noch in den Bechern, um-
geben von Flüssigheit y stehen bleiben. Man trockne jede solche
-Zinkplatte Z' mit Fliefspapier ab, und lasse sie dann auch an der
Luft ToUkommen trocken werden, etwa eine halbe Stunde lang.
Sobald man nun diese abgetroeknete Zinkplatte wieder einsetzt,
80 wird die Batterie umgekehrt wirken in der Art, dais am Zink«
pol Hydrogenentbindung erfolgt. Es versteht sich, dafs ich immer
Toraussetze, in der Schaale sey nicht etwa das so schwer zu zerle-
gende destiUirte Wasser, sondern Salmiak wasser, vermischt mit et*
was Salzsäure; und Messingdrähte seyen zur Schliefsang der Kette
henützL
Indefs diese polarische Umkehrung der Batterie wird kaum
^ Stunde lang dauern, nach welcher dann ohne dafs man die Bat-
terie zu berühren braucht, der entgegengesetzte Draht anfangen
wird. Gas zu geben. Die vorhin empfohlene Herausfaebung des Ku-
pfers an die Luft und- neue Einsetzung, nachdem es eine Zeit lang
mit derselben in Berührung war, wird blos dann nöthig seyn, wenn
die Plauen ZÜZ^ nicht frisch gereinigt, oder durch oft hintereinanr
der erfolgte Wiederholung des Versuches gleichsam entkräftet aind
in ihrer Wirkung.
$. 4.
165
5. 4.
Ueber die Ursachen dieser polarischen Uhikehrung.
Obgleich die Gombination ZKZ* bei ein und derselben Art
der Einsetzung in den Becherapparat uns polarisch entgegengesezte
Erscheinungen darbietet^ so würde es dennoch, während wir Hy-
drogen« Entbindung am Zinkpole wahrnehmen , ein übereilter Schlufs
seyn^ daraus zu folgen^ dafs also Kupfer die Rolle des 2!inlis . in der
«
gewöhnlichen Batterie übernommen haben müsse.
Auch einer andern Idee^ welche si^ch darbietet, können wir
nicht nnbedingt beistimmen ^ nämlich dafs hier eine sogenannte La«
dungss^ule Ritters entstehe, .ob woU i|renn der ziiex^t, angctgebene
Gesichtspunkt nicht gefalst wird, kein anderer übrig bleibt ^ ala dctr,
dafs eij^e sich erst bei der angegebenen Verfahrungsart bildende ele;k-
trische Batterie die Wirkung der nrsprüngUchen durch die Glieder
Zlli begründeten überwinde.
'Und dafs sii^h ' wirklich bei diesen Versuchen eine rerbor«
gene neue, der' uiiBpilIngliehen in die Augen ftedlenden entgegenge-
seizte^ elektrische Batterie bilde , geht aus folgender TEatsache
herror.
Auch wenn wix Ton den Combinalionen ZIKZU die eine Zeit
lang zur Batterie geschlossen waren, nur das erste Z in der Flüs-
sigkeit lassen^ während wir KZ^ herausheben aus den Bechern um
an der' Luft abzutrocknen, so wird Z' allein wieder eingesetzt ohne
K (das zwischen je zwei Bechern zu liegen kommen mag) lebhafte
Gasentbindung herrorbringen, in der Art, dafs. Z^ den Hydrogen-
pol spielt. Die Gasentbindung ist jedoch nur auf etwa eine Vier-
telstunde beschränkt; und offenbar ist es hier allein das ZZ^^ wel-
ches diese schnell Törübergehende elektrische Wirkung herror-
bringt.
Aber
19
i66
Aber worauf grUndet sich die 'Wirkung dieser eigenthflmli-
eben Art yon elektrischer Batterie?
Man wird sich erinnern , wie Volia die höchst interessanten
Phänomene der Ladungssäule Ritters , welche entsteht, wenn man
den elektrischen Strom durch eine blos aus Zink und nassen Papp-
Scheiben geschichtete Säule strömen läfst, daraus erklärt ^ dafs sich
auf der einen Seite der Kupferplatten , wenn' die Scheiben mit Salz-
wasser getränkt sind, das Kali; auf der andern die Säure anhäufe
folglich eine Batterie aus zwei Flüssigkeiten und einem festen Lei-
ter entstehe. In unserm Falle könnte man wohl beiden zuerst erzählten
Versuchen ) bei denen jedesmal ZK eingetaucht blieb in die «Flüs«
aigkeit, während Z^ an der Luft abtrocknete, es gelten lassen , dafs
sich Säure um Z angehäuft habe; Aber da wo Z ohne K einge-
taucht wird , kaan diefe schon weniger 'statt finden^ und man mfifste
sich blos mit der eintretenden höheren Oxydation bei Erklärung
der Erischeinung begnfigen. Auch ist in Beziehung auf den ersten
Fall zu erinnern j dafs man jedesmal bevor das trockene Z^ wieder
eingetaucht wird, ^ie ^eingetauchten. ZJfi mit Mt^er BUrste abreiben,
oder mit Fliefspapver sorgföltigabvri^Qhen kann, (nur .mfissea sie so*
gleich wieder eingesetzt und nicht twrot an. der Luft getrocknet
werden ohne der bei Einbringung des an der Luft getrockneten Z^
erfolgenden) elektrischen Wirkung, wodurch die rorhin erwähnte
pojarische Umkehrung begründet wird, zu sqhaden. Alles diefs zu«
sam'mengenommeh , scheint mir der .Unterschied zwischen Z und Z^^
der ihren elektrischen Gegensatz reranlafst« rorzüglich^ darauf zu
beruhet^, dafs Z durchnäfst, Z^ aber an der Luft getrocknet ist,
und in eben dieser Berührung mit Luft sich mit einer dünnen Hau^
(wahrscheinlich kohlensauren^ Oxyds überzog, welche bekanntlich
der weiter fortschreitenden Oxydation ein, nicht unbedeutendes Hin«
dernifs in den ^yeg legt, wefswegen eben Zinkplatten zu so. man-
chen tischnischen Zwecken anwendbar sind, zu denen an sich ein
so oxydables Metall minder geeignet scheint. Eben darum erscheint
•MM
167
Z im Verhfiltnisse zut Salmiakauflöscng, als ein mehr oxydablcd
Metall j terglioheii mit Z*, das die Rolle des negatiren Metalls
spielt.
Man mag sich hiebei an Ritters sogenannte pseudogalvani«
sehe Versuche *) Erinnern , womit er an Nerrenpraparaten den elek«
trischea ' Gegensau zwischen trocknen und durchnSfäten Metallen
iMiehauwetsen sochte« Dafs indefs diese Versuche Ritters noch eine
andere Deiitatig dalassen ^ als die aus einem elektrischen Gegensatze
»wischen trockenen und durchnäfsten Stellen eines und desselben
MetBÜeS; haV ich in der Abhandlung über elektrische Nerrenrei-
snng (B. XI. 8« 313 meines Journals) nachgewiesen; nur daft auch
bei obigen Versuchen es nicht blos der Gegensatz zwischen einenl
ttocUenen und einem durchnäfsten Metall sej^ woraus die erzählten
Erscheinanrigetf' hervorgehen^ wird aus folgenden Versuchen erhellen:
' a) es geiang mir nicht, die polarischf umgekehrte Wirkung'
«u erhahen^wenn ich bei gan« frisch gefeilten Ptatt^n derCbnW
inz'
zuerst ZK allein einsetzte m die mtv 8&}miakwas8er
gefUlIteit- Becher^ während Z^ ausser den Bechern eiiAe Zeh iMg
bliebe und erst eingesetzt warde, nachdem zwischen den ein«l$lnea
geschlossenen Ketten ZK der galvanische Prozefs eine Zeit lang
gedauert het^te^ folglich Z etwas oxydirt war, während Z^ deine
volle metallische Reinheit behielt. Hier war alsa gewiüs der Ge-
gensatz ^wisckea: durchnäfiitcn und fetichten Platten, wie ihn Ritter
bei seinen paeudogalvamschen Versuchen annimmt, aber dennoch
nicht der aas diesem Gesichtspunkte m erwartende Erfolg. • Hob
man aber nun Z^ heraus, wischte es ab mit Flielspapier , und liefs
es auch lufttrocken werden , dann gab sogleich bei wiederemeuerter
Einsetzung der auf Z^ sich beziehende Polardräbt BTjdrogen.
b) Ja sergar als ich frisch gefeilte Platteci ZZ^ so anwandte^
da£i Z 24 Stunden kng früher in die Becher kam, während • •dan»
erst* '
*) Sisk' GdliUi&r }oiirnalllir<}iiemie/n7til; and Miiien^s^'v» ^^^ ^« ^•' ^'*
19 *
i68
erst Z^ rasch eingosetat wurde ^ selbst dann war nicht eine Spar
Ton Wirkung zu sehen, während diese sogleich erfolgt , sobald
man das mit Salmiakauflösung eine Zeit lang in Berührung gewe«
Qcne X* 'an der Luft trocknen läfst ( wobei es sich offenbar mit ei-
ner dünnen Haut kohlensauren Oxyds überzieht) und dann erst wie«
der einbringt in die Becher. — Eben darum findet auch Wirkung
Statt (bei Schliefsung nfimlich ron Messingpolardrähten im salzsaa»
reu Wasser I wie hier durchgängig TorausgesejLst wird*), ^penn man
frisch gefeilte Zinkplatten, metallisch rerbunden mit oxjdirten, an
der Luft getrockneten Zinkplatten, einsetzt in Salmiakwasser ; und
die oxydirten an der Luft getrockneten Zinkplatten spielen die Rolle
cles negatiren Pols.
Wer meine rorhin angeführte Abhandlung über elektrische
ü^eryenreitzung m^t einiger Aufmerksamkeit gelesen hat, wird leicht
finden, wie ich die hier erzählten Erscheinungen im Sinne meiner
dort aufgestellten Ansichten au£Eassen könnte. Indefs ich will mich
hier geflissentlich mit der Anführung ron Thatsacben begnügen,
ohne Einmischung gewisser mir eigenthümlichen Theorien, die eini«
gen noch problematisch zu seyn scheinen.
Soriel ist gewifs, die schnell Torübergehende Wirkung
einer blos durch so schwache Unterschiede zwischen aonst ganz
gleichartigen Platten begründet enelektrischen Batterie ist im Stande,
die Wirkung einer aus Gombinationen ?on ZJKZ/ bestehenden Bat*
terie nicht blos aufzuheben, sondern sie sogar umzukehren. ~ Erst
dann, wenn der schwache Gegensatz zwischen Z und Z' Ter«
schwunden ist, tritt K wieder in seine Rechte ein, und die Bat«
terie kehrt sich um Tor den Augen des Zuschauers.
Nichts kann mehr dazu dienen, den Gegensatz der unter
gleichen Bedingungen zwischen ganz analogen CombtQA^ionen ZKIZ'
und KI ZW statt findet, recht lebhaft in die Augen fSsllend zu ma«
chen« Denn Tcrgeblich wird man sich bemühen, die so stark wir«
kende Batterie KlZXif durch so schwache Mittel umzukehten.
mmm
VIL
Dr. Jgnaz Döllinger
i(|L:Sd[ir* vtiiflB» «ttd Prof« m Wfimbarg, ord. miw» Hltgliad dir Uiilgl»
Akademie der WUsentch^ften»
YOm
Kreislaufe des Blutes«
e
Verzeichnifs der Schrrfteni welche in der Abkandlnng
angeführt sind.
H. Baker. Das zum Gebrauche leicht gemachte Hicroscopium a»
d. Engl Zürich. 1756.
/. A. Braun. Meletemata qaaedam circa doctrinam de motu san-
guinis. Diss. Jenae 1792. 4*
J. Carson. An inquiry into the canses of the motion of the blood#
Lirerpool 1815* 8-
XPl Cheselden. The anotomjr of the human bodj«. The VII Edi^
tion. London 1756. 8*
6. Floerke. DIbb. trandtiiB Sanguinb pto Vasa minima, in Halleri
CoUectionei T. IL
/. B.
170 • --
/. B. Friedreich. Dias, de nisu formatiro. Würzeb. 1818. 8»
A» Haies. Statical essays containing haemastatiks. London 1733. 4-
A. V. Hall er. Elementa physiploeiae id. Opera minora. T. L
KB* Ich fübre immer diese an itatt der minder ▼olIst£ndigcn : Memoiret
•ur le JDOafemeDt da tang. Latttanfic 175(J»« 8*
G. jffarv^y. ExecekatiO' apaumiics de/'iiroiatCatdis.tftBayiBQiiiis.
Roterodami l648. 12.
A. Leeuwenhoek. Arcana ni^turae detecta. Delphis bat lÖQS. 4«
17B. Die Blatter haben die Aufachrifl: .Experime^xa et. contemtda|ionei , und
ao wei'dea sie auckicitirt^ '' .
• r
J> «.
eiusd. Epistolae pbjsiologicae. Delphis 17 IQ. 4«
— Epistolae ad societatem regiam anglicam et alios illustres
yiros. Lug. Batay. 17 19. 4*
NB* Die Blatter haben die Äufichrift: continuaiio areanorum naturae» n» ao
werden sie auch cithrt -'
M* Malpighii.' Oper* ornioA.' Lobdnii 1686. Fol.
eiusd. Opera posthuma. Londini i6Q7. Fol.
C. Merk. Inaugaral- Abhandlung ron der thierischea. Bewegung«
Wfirsburg 1&18. 8-
E. Niemann. Diss. de ri propulsoria sanguinis neganda. Bepo-
lini 1815. 8*
G. Chr. Reich el. De sangaine eiusqoe motu experimenta. Lipsia«
1767. 4.
€r. £. Remut. Experimenta quaedam oirea ciMuhitioiaem sangiiH
«
nia institata. Disa. Goettiogae 1752. 4.
I
171
\ Sen ac Traili de la stnietare da coeur. T. IL k Paris 1 749- 4.
m
L. Spallanzanu De' feüomeni della circolatioiie obserrate itel
gtro unirersale dei Yasi* In Modena 1773*
S. T. V. Soeinmerring. Ueber daa feinste Geföfsnetz der Ader-
haut im Augapfel.
^ •
J.'B. ff^tlbrartd.^ rnysiolo^ des Menschen. Giessen 181 5«
• ' ' "' ' •
derselbe in den Altenburger Apnalea.
V
1
R. fFhytts, Sänimtlicbe zur theoretischen Arzneikanst gehörige
Schriften a. d* E. ü. r. J. E. Litzan. Berlin und Stralsund.
i7go. 8.
Cjewöbnlich nimmt man an. Haryey sey der Entdecker des Krei-
laufes^ wenigstens habe er^ der Erste ^ das Daseyn desselben durch
directe Versuche und Beobachtungen erwiesen. Allein diese ^ Be«
hauptung ist nur zum Theil^ und unter gewissen Einschränkun-
gen wabrj denn eigentlich hatte Haryey das Phänomen des Kreis-
lauf jes. gar nicht beobachtet^ nie selbst gesehen ^ sondern nur durch
Schlüsse^ welche er aus sicher ansgemittelten Thatsachen zog^ zu
beweisen gesucht: Wie denn auch Ha 11 er fahlte^ indem er, nach-
dem er die von Harrey fbr den Kreislauf yorgebrachten Grfinde
aufgezählt hat, ausruft: ,,Supererat ut ipsU oculis circuitua sanguU
nis subjiceretur *)} und Haryey selbst nennt die Thatsachen, yon
welchen aus er auf den Kreislauf achlielst , ,f6Upposita^*. Auf solche
Weise iiat uns der UnsterUiche ein gar achönes Beispiel achter Er-
fah-
*} Elem. Fbyi. L. III. S. tll, $. 20.
/
\
ITI
fahrungserkenntnifs^ welche nicht bei dem Sinnlichen allein stehen
bleibt^ sondern aus dem rernünftigen Gebrauche der Wahrneh-
mung herrorgehti zugleich mit der wunderbaren Lehre hinter-
lassen.
Bekanntlich erregte die harrey^sche Lehre bald einen heftigen
Streit, und wenn auch dieser auf keine Weise lehrreich wurde ^
oder ^ etwas zur nähern Entwicklung oder £f stern Begründung der
neuen Lehrsätze beytrug, so verursachte doch die Wichtigkeit der
Sache y dafs wir an ihm ein vollendetes Muster jenes häfslichen Be-
nehmens besitzen 5 wozu Vorurtheile; Leidenschaftlichkeit und Ro-
heit des Gemttthes nicht selten bei gelehrten Streitigkeiten führen:
und dieser Eine Zank zeigt uns von Seite der Feinde fiarvey's
in sehr concentrirter Form jede Verkehrtheit^ wie wir sie wohl
einzeln und verwaesserter bei geringeren Veranlassungen zu finden^
angewöhnt werden.
Nachdem die Wahrheit über die Unvernunft gesiegt hatte,
fiel das Heer der Jatromathematiker über den Kreislauf her, mit
dem ernstlichen Willen , diese Grund^rscheinung des Lebens so
schnell wie möglieb zu tödten, indem sie nur lediglich die Aeusser-
lichkeiten des Bluisystems aufgreifend , den Begriff desselben zu er-
sticken suchten. Auch Des carte s^ dieser Grundpfeiler der Ato-
mistik, hatte frühzeitig mit Wärme adi der neuen Lehre Antheil
genommen.
Inzwischen konnte man sich über einen sehr wesentlichen
Punkt in der Lehre vom Kreislaufe des Blutes nie recht ver^
ständigen , nämlich über den Ausgang des Blutes aus den Arterien
und dessen Eingang in die Venen. Harvey selbst liefs die Sache
gänzlich unbestimmt» da es gerade derjenige Moinent seiner Theo-
rie war^ auf welchen c;r durch Schlüsse ^ und iiicht durchs Experi-
ment geleitet wurde 3 nur im Allgemeinen behauptete er^ das Blnt^
wä-
173
I
ywelphes TOti dem Bßnen ia (die Arterien abfliefse f miksse in die
Yexkep^ koüKomen , und das in den Venen dem Herzen zuströmende
Blut» mfifsten diese vpn den Arterien erhalten haben; wie aber die-
ses ..ge^chehe^ wird nirgends : gesagt; Ja es ist bei Harre j an mek-
reren Orten *^.'4ie Rede Ton dem Durchgänge des Blutes durch
das Fleiscl} un4 Jf^arenchy^ma^ rom, .E^sangen der Venen | tuoi Poro-
sitäten im Leibe 5 welche das Blut durchlassen: so da£s er sogar im
1$ten.,Gapitel^ wo ßt in gedrängter Kürze seine neue Lehre darlegt
^dfin; Kr^^islaof drcuZarem qu,^mdam motum>. eiise' Aft ibeislaofea
Diesem Mangel der harreyschen Entdeckung kam nun die
Autopsie ;sn Hftffe: Mi^Ipighi^^Leeuwenh&k, Cowpei», Moly-
zieux,>;CI)esei4Qn«>i^eAer^* A.j Ha^l^s und :noch andere haben
^wm Tl^^il^ßcliHVk'Ji^^ptig d^fi^frirklicben Fortgang. des BiUtes. in
u^uttterbro^heaeo Str^^ lomr Hprßen>.ab^ 'unAzarückiisium Her-
.sen gesellen. Da sich . aber diese Beobachter hie .und doft zwteideu-
jtig üb^r ihre Wa^jrnehmui^gen ausdrückten ^ da einige Behaöptungen
.gerechtes Mifstrauenr jer^figteni^ da auch der Art Beohachtungeo. selbst
einige. .^schi|iprlic^keit; haben^ 4a die an einer Stelle, dte Leibes
angfistellte Unte^^cbixtig ..jooch, nicht den Schlujs' MlSfiyiy.'dai&' es
,sicb überall^ in. allen Organep, auf gleic}i.e Wei8«-Ter|(alt&9 söf«i^d
die Yon* mehreren Seiten ' jt^stättigte Erfahrung, nicht' äUgemeSa
beiföUIgen. Glauben, > und namentlich sucht die! 1 Stahlische -Schule
auszuwe.iiQiien.j H«ell,C{r tr«|t sp^ter^v^jlfirph ^oig^en. Augensdrain
belehrt , jef^e^ hiei^ ; wi^lghe | die /unupfe^f^bi^^cbetie. :S4ramuog'!dee Bin-
-^^ ^unch dfe, Enden, der Arterien npd Aqfäpge der Venea belnmp-
teten ; und übf^rdiefs, noch bot die sich immer mehr terhreicenHe
Kanst, die . Gefässe des Tbierleibs mit tersjchiedenen lAJectioinmas-
sen apaufüU«!!, manchcjs.darr v«s fJttr 4if!.,qflAtiaüittt derjsu- «pd
ab-
•) ExerciutiMiM p. «9. |,i8, 134.
« f
20
174
^
ab&hrendea Adern zu sprechen scliien. Vor dllen aber gIfUizea
Spallanzanis vielseitige , genaue > in jeder Hinsicht rollstftndige ,
höchst unpartheiische Beobachtluigen , welche vohl geeigenschaftet ge-
wesen wären, jeden noch rorhandenen Zweifel zu zerstreuen, wenn
man ihnen die billige Aufmerksamkeit hftte schenken mögen. 'Es
ist schon einmal gesagt worden, und bei Ansicht der rot KurzeVa
Torgenommenen Prüfung der Lehre rom Kreislaufe *), so Wie bei
der Bearbeitung der Geschichte des bebrüteten Eyes drang es sich
auf,..dafs es unbegreiflich sey, wie man so schmählich Spallan-
zanis Beobachtungen habe hintansetzen und rernachUssigen
können«
Klar ist es übrigens, dafs dasjenige, was alle Beobachtun-
gen zusammengenommen uns t^er den Kreislauf des Blutes lehren,
'für den Physiologen ein todtes Hapilial idt/ so lafige «r nicht rer»
- steht, die einzelnen Erscheinungen zu emem Ganzen zh Verbindet,
den Hreislaui selbst aus der Idee des Thierlebens begreift', und' die
innige Verknüpfung des J)eweglichen ^Blutsjrstems mit dem übrigen
Leben heU und deudich erkennt. Da nun eine solche durchdrin-
gende Anschauung des Thierlebens, welche uns jedes Phänomen
nach seiner Bedeutung nnd Beziehung zu dem Ganzen sehen liefse,
• bis' izt wenigstens noch zu den frommen Wünschen gerechnet wer-
den mnis, so ist eine gewisse Unruhe und Unzufriedenheit, wie
solche die natttrlidie Fdlge der undeutlichen ErkennntnUs und des
Gefßhla eines Mangelt, welchem die. nüchterne Wahrüehniung nicht
abzuhelfen verma^g, ist, laicht erklärlich, und ' dieser zum Theil un-
liwwufiiten inne» Unzufriedenheit ist es zuzuschreiben, wenn ron
. Zieh za Zeit über das , was die Erfahrung schon entschieden zu
haben acheint, neue Zweifel sich regen, wenn mit Gewalt Wider-
sprüche in den Withmehmrungen herrorgesucht werden, oder wenn
man
*) AUgsiiifine me^oiaUche Anasleai Jahr iSlfr« Jsmiari Februar, Junj»
\
175
man sich bestrebt f ^r elten Sache eine neue Seite abzagewinneiii
Ton welcher ans ihr besser beyznkomtnen . se jn mOchte. Von die«
sen Umständen^ dann auch ?on der Ueberzengung , dafs die Praxis
der Medicin bis ief noch nicht so Tiele Yortheile aus der Lehre rom
Kreislaufe habe ziehen können y als man sich rielleicht ron ihr
rersprach, rfihrt es wohl her, dalk tnan neuerlich zu yerstehen ge-
ben wollte, es habe Oberhaupt mit dem ganzen Kreislaufe des Blu-
tes nicht viel zu bedeuten , und ' es Tcrlohne sich nicht der Mühe,
Ton der Haryey'schen Entdeckung viel Aufsehens zu machen, was
uns an den Fuchs erinnert, welcher sich Aber die unerreichbare
Höhe der Trauben damit tröstete, daCi sie noch nicht reif waren?
Gleichwohl bleibt in der Natnriahre des thierischen Orga*
nismus dio Theorie des Blntumlaufes immer eine der wichtigsten,
sey es, weil ein mit dem Leben in so innigem Verbände st^endes
FhSnoraen die gröfiite Aufmerksamkeit fordert,' oder weil so viele
enderie Uatßrsucbubgen sich an diese Lehre anschliersen , und ohne
gründliche Einsicht kx dieselbe , so mannigfaltige Probleme keino
Auflösung erwarten dürfen* Ein schönes Beyspiel ernstlicher For-
schung über die Natur der Blutbewegung gab vor nicht gar langer
Zeit Wilbrand:. durchdrangen von der Jdee der Metamorphose
stellte er folgende Sfltäse *). auf : Das arterielle Geftfssystem geht
4n den einzelnen Gebilden des Körpers in eine wahre Auflösung all-
mählig über: Der Uebergang laftt sich nicht darstellen, aber es
läfst sich eine Substanz zeigen, welche nicht mehr Geföfs ist. Das
venöse . Gef^fssystem gebt in der stittgen öreneration aus der Sub-
stanz, die nicht Gefäfs ist, wieder herVor, und zwar so, wie sich
aus derselben wieder durch eine Verflüssigung Blut bildet. Es fin-
det eich mithin keine Verbindung zwistbcu den arteriellen und' ve-
nösen Gefafsen, weder durch eine Umbeugung der eratern, noch
durch
•) Phyfiologie f. 2^. P,
20 ♦
176 '
durch ein zwischenliegendes Haargefafssystem. Daa Blut gelangt
nicht aus der Arterie in die Vene » und was sich in den Venen zum
Herzen hinbewegt ^ hat nicht zunächst als Blut in den Arterien exi«
•tirt^ sondern ist in der fortdauernden Bildung und Verwandlung
der einzelnen . Gebilde des Körpers ganz ron neuem erzeugt worden«
Das was die Verbindung der .Arterie mit der Vene hindert, ist ei«
gentlich ein Erstarren des Blutes > ein Verstopfen der Arterie dyrch
das Blut^ welches erstarrend Eins wird mit der V^and, so dafs die
Arterie aufhört^ weil sie ihr Lumen einbüfst j mld das Blut verloren
geht I weil es mit der Arterie ror schmilzt.
Ich kann nicht bergen , dals mir gleich anfänglich diese
Theorie beyfallswerth geschienen habe : Die Annahfiie einer fort-
während in den Blutumlauf eingreifenden Metamorphosa ist dem
Begriffe des thierischen Lebens nicht entgegen; die gewöhnliche
Vorstellung 9 welche sich die Physiologen ton - der Bildung der Kno«
eben machen ^ Hedwigs. Ansicht der Faserbildung stimmen damit
überein y und» die. microscopisc^n Beobachtungen des ' vollkomme«
nen Kreislaufes abgerechnet, war nichts roUstindig Gegründetes
einzuwenden» indem der Uebergang der In jectionsmasaen , welche* in
Arterien eingetrieben -zu den Venen gelangen , worauf einige einen
so hohen Weith legen .*), am der Oombinatiön grösisrer Arterien-
aste, die sich soföUig' in • die Venen iiffnen, dergleichen Hr. Dr.
Kretscltmar in Frankfitct am Main am menschlicheil Arm fand,
und welche xnir besonders häufig bey Vögeln, die ich injicirte,
aohon yorgekommeniaind, erklärt werden konnte, wobey dann oie
lets^^ Verzweigungen ■ der Gefölse ausser • idler Beziehting bleiben.
Mein Hauptgrund fftr die Anoiahme der wilbrand'schen Theorie .war
aber.. namentlich die .Thataaehev dafs das &iot .si(A eigentlich ausser
d^n GefäS9Pn eszeugi?^ und die Gefäliiwände nur in Folge ^höherer
. • Ent-
•) G» Floerke traniitu» Saii|;uinit. {• 7»
k., i 1.7?
Entwicklung aanehme, so wie die Sache rem Wolf g^Ielirrfy und
von }. Huntei^ auf den' menschliehen Körper trbd die^ H^Iuog der
Wunden angewandt worden war *)• Ich stellte mfr demnaeh vor,
dafs es einen Punkt gebe, wo die Arterie aufhöre, und das BIttt in
Vbiersühleim' (Schleimgewebe) sich wnwandle , daft dann' ein Theil
des Tbierschleims ^wieder tw Blut- werde, däfs sich dieses^ erst in
bsetcheu: saaimfe, dann in Strötnchen bilde/ und dafs diese im'
Fortgange auch wieder Geföfswand annehmen , auf welche Weise
die Venen entstünden. Im Gaäzen genommen, mochte diese Ansicht
mit der wilbrand^sbhen überirtiiistimmeii, nur »war 'ddbey ron kleinem
Festwerden des^ BKites ,- keine^i^faarten Ptfnktehetti} als Schlufs^der
Arterie, Ton keinem Zustopfender Gefäfse dieBi^itof süe Knocheaaua*
genommen, wttfste ich auch wahrlich nicht, wo es an irgend einer
Stelle im menschlichen Körper etwas Festes gebe, als den mehr
oder weniger ^ähep Thierfchleim^ der doch se|bst wieder grölsten-
theils Wasscsr ist. ^ ". "'
\
I'
i»>i f
Inzwischen hatte ich den, yoUkotamiBnen Kreislauf des Blutes
in dem Geföfsraume des bebrtkteten Eyes klar und deutlich gesehen»
und die Erfahrungen Spallanzanis machten .einen um so gewal*
ti^erh Eindruck auf 'n^h,' da ich ebeff''ftm bebrüteten Eye mich
überzißuffen konnte, dafs' man sich mit Völler Sicherheit auf sie ?er-
lassen dürfe. Auf diese Weise sah ich wohl e^uij, .d^f^ 4ic Lehre
ron einer in den Kreislauf eingreifenden und ihn unterbrechenden
Metamorphose, seU>st einer Metc^oioi^hose bedürftig fey» als sich
mir eine erwünschte Gelegenheit darbot , wodurch ich in den Stand
gesetzt wurdfe, ausführliclte Beobachif^ge^ tl^er den BluiumlauC an-
zusteUen. Idn erhielt nänUich eiae> Menge«>.der gröisem. gemeinen
Mahlermusoheln , in' dereü Hieineli kleine ^^Fischeyer/Yermuthlich
Tom WeiMsche« lagen. Diese Eyer waren tfaeils unentwickelt»
. ..* » . theils
*) J, B/Friedrercli'de'ni8d'formi(ivo* f. ig.
-i >t
y
178 •_
t
theils kauen sich ^n Tielen schon die Köpfe und die SchwSnschen
der Sische . entwicKeU. Die Susserst sarten SchwSi»i>hen der swei
bis drei Linien langen Fischembrjonen aber zeigten sich wegen ih«
rer Darcbsichtigkeit so ungemein yortheilhaft geeignet, um in ihnen,
die Bewegung des Blutes zu beobachten, dsis ich billig zweifeln
mu(s^ ob je auf eine bequemere Weise und mit eineir grOfsom
Deutlichkeit dieses Phänomen des thierisphen licbesie gesehen, wor^
den sej. Ich halte es daher ffir ?^cht, der Aufforderung des so,
gründlichen als musterhaft redlichen und bescheidenen Bejnrtbeilers
der Wilbrand^s<Shen . Theorie . in den AltCMtiburger Annalen ^\ Genüge
zu leisten, und meine Wahmehmliog **) an die filtern, anderer
Katnrforsche]^ aüzureihen.
U
Der unter das Microscop gebrachte Flscn zeigt^ so weit er
durchsichtig ist, (denn ein Theil von ihm 'wird durch den noch For-
handenen Dotter yerdunk^lt) eine körnige Substanz, die sich auf
keine Weise ron dem Schleimgewebe **f ) .irgend euies Thieres oder
irgend
, •) ,,Hitr kSnoeD ttnd mu«M|i ,OifiiM ei p* 153^ wi^dtrlifiU^ Beoba^^hjtu^ei^
entscheiden, die nieht allein, das Phänomen, w^e et ist, sondern auch die
dabei Statt findenden Verhaltnisse, die ein trügerisches Resultat au^ Folge
haben, aufdedien.*«
• • • ^
'*) Welche ausser meinen Zuhörern meine Terehrten CoUegen die &• H. Pro«
fessoren Ran und Text ar' dann H, Dr. Parrol eus Dorpat beeilttigen
liönneii«
j<
^ CT. Wolf hat geaeigtV und alle Beobachtangen beÄtaltIgtiA «•, daft dai
* aogenannte thiarlsehe^ Zelletigewebe ein gebldmAHigert halbflasiiger Steffi
weli^er oraprioglieh keine HS|iliv»geo oder . Zellen hat^ $ty} daher ist et
eigentlich liein Gewebe; man würde also besser tbun, es Schleimatoff
an nennen; da es aber mit dem' Secret der ScheimhSute nichts gemetnachaft«
lieh hat, so ist et wohl am geraihenstcn , den Grandstoff, woraus alle
Uicritchen Xheile betteM, Thl^rttoff (Zoogen) au nennen. Nach Tre-
«I *
V
irgend eides Theilea unterstheidet; es sind rundliche , melir oder
weniger verzogene , Körner mit einer halbflOsBigen Masse aneinander
geklebt. Diese körnige 8td>8ten8 ist ron Strömen durchschnitten^
die^ wie B&chlein und Rinnen durch Sand; durch sie hindarch
ziehen/ ' , :
Je jfinger das Fischlein, desto weniger Strömchen relati?
aar Masse sind da,' und der Thierstoff Ist häu^gerj je ilter das
Fisbhleitt ist , ' desto hSufiger sind die Strömch jki , desto inniger sind
sie eitiBiider duteh netxai^tigea * Verbreiten und Zusammenmttnden
rerwebt/ desto weniger ist' roii der körnigön Sohl^tnimasse ausser
den' Strömchen Abrig.
i ».'•'.»
♦ I
> Waft i* 'StrSmcliett Sich bewegt, sind Ideiiie,- ffüttmg«,
^clnrf abgfegi^äiizte KOraer, ditt BlatkOgelohea.
• A ^
l.'^ tri
• ».
Jh«
Die Sirömchen sind Von rerschiedener StSrke, je nachdem
mehr oder weniger Körnchen ein Strömchen ausmachen; die klein«
sten Ströme führen nur ein BlutkOgelchen , die mittleren ihrer 3
l>is 6 nehen einäädfery die gröfsern werden aus vielen sich anein*
ander drangenden Ölutkügelchen gebildet« Im Ganzen genommen,
Ilaben die Strömchen in ihrer Verbreitung ein bäumartiges Ansehen,
der grössere Strom hat als Stamm kleinere, mittlere Strömchen,
zu Stämmchen, und diese zertheilen sich in zarte Zweige.
j •
stärkeren Strömchen sind durch Anhäufung der Blutkfi-
gelchen roth, die kleinern, so wie die einzelnen Kfigelchen farblos«
Der
▼ iraavt (Vormitelits A]iliaDA]ailgeD> besteht der Thie^toff aus faSebst «ar-
ten, meitl geedilSBgelteaCylfiidern (itebrieheinKeb eine optische TSutcbung)
auf Högeleben (HSrnern) und einer helbflütsigen, beide Tbeile eiabullendeo;
Materie* VergU Friedreieh 1« c, f, i5«
180
■<•■
Der Lauf der Strömchen ist.^jip^tf eki Theil Motemt Tom
Herzen, und fliefst immer weiter ab^ eto Theil flteft^t dem .Hersea
8u; die abflielsendea .Strömchen beugen sich in Bögen um, und
^werden ebe$ dadurch sufliefsende j qder.^io Tom^Heraeo abstrdmeOf»
den Bächlein yeteinigen sich unter verschiedenen Winkeln mil dfn
2U8trömonden.
Der Qreig|9u£ d^ Blutes ist^. ein yollkonmoiiery wie {{in
Ghes-elden q}:^ un^. lieeuwenl^pek {richtig, abbilden. Ih^
Blat^ welches dem H^erzon, jsuflief&t ^ ^t eben das^}»e , «wf$lfl))4B% rgm
Börsen. abAcis ; t^itd .was TOm $[<^fnj,abstroq^i/ das ströaU i^ipfk
auch wieder zu. Die Blutkörner finden keinen, ^ufentl^ltt ^^IflfiP
sie Tom Herzen abgeströmt endlich wieder umkehren ^ wieder dem
JHer^en sich nähernd; sie .sind u4d..b|fiboQ;dieseljbe^: Wenn daher
in das Blut eine MetamOfjrfi^se ^anqh eiiigr<H[ft,j;wie dann ^d^^^^
wohl nicht anders seyn kanui was schon die Farbe bezeugt, so
wird dadurch doch nicht das Blut alsr solches aufgehoben j es ist
und bleibt unter allen Umständen Blut« .
\ ■ i t
- ^ta
n
• Bei den iflngsten ^Isphchen. welche ich upte^suchen konn-
' te, läuft längst der Wirbelsaule ein einziger rom Herzei^ abflies-
aender Stroni^ ohne alle Verastuns; am Ende beugt r er sich uii^
und wird ein zurückiliefsender • welcher jedoch nuf selten, so ein-
fach« als der abfliefsende bleibt, sondern meistens mehr oder'weni-
ger kleine Arme bildet ^ die bald ron ihm ausgehend^ bald in ihn
zurückkehrend Inseln zwischen sich lassen hX
rr *" »
i"J^'
.;i*'
MI r*
2.
o) The Anatomy T. XXX. F, 2* Arcana naturae continuata« p* 52»
S) So fand auch SpalUneani (U,e^£tp* i^a« p* 1430 W Seh.wanEt der
FroschUrTen CYf^ Graodatrdmc dnrclv .yM«WM>^ verbunden, so auch
derselbe (£^er. 99* J awei solcher .j^rjSoic . ^Hfr*^ ia* den 'Kiemen dieser
Thiere. / , . .
\
181
I •
2.
• • • , ■ • .
Waa man eigentlich In atrömender Bewegung siebte sind dio
Blutkügelchen , sehr kleine ^ orale Hörner mit ebener Oberfläche,
alle- von gleicher Grdfse und Form c). Ob diese Kügelchen oder
Körner wie Leeawenhoek will d), dabei etwas platt gedruckt
seyen , will ich nicht entscheiden ; ^ wenigstens habe ich dieses Ge-
drOckt« oder Flachseyn nur einmal an einem einfeigen KOgelchen,
welches sich in einem' Zweiglcin lange aufhielt» und allerlei Dre-
hungen und Bewegungen machte , gesehen: Dieses Kdrperchen än-
derte aber auch sonst noch, während seines Aufenthaltes seine
Form, ja sogar /seine Dnrohscheinheit, so dafs. ich nicht' weifs, wie
ferne ihm die platte Form eigenthüjoalich war.
j t, . *j
Die OTafcn Blutkdhie)^ 'ändern bei Ihrem Strömen in den
Zweigen , wo sie einzeln gehen , öfters , aber ja nicht immer , ihre
Figur, sie werden länger, suweilen noch einmal so lang e). Ge«
wohnlich schreibt man dieses Verlängern* der Blutkfigelchen dem
Drucke zu, welchen sie bei ihrem Durchgänge durch ein engeres
Gefäfs erleiden. Wenn man die Abbildung bei Reiche! betrach«
tet, wo diese Erscheinung abgebildet ist, so sollte man wirklich
glau-
•
e} Auch Leevwanhoek fand bei Fiscben nur einerlei . oval« Körner. Anat,
et eontempl. p..50» 51* und Contin« arcanor. aat. p. 220» wo er sie ab-
bildet.
d) 1. c.
«) Leenwenboek (Eiper. et ContempI. p. 173* 74') tegto: f^Tidebam Tariae
•anguinis particulat duplo reddi longioret quam latat« ac utramiiae extremi*
tat^m videri aentam.«« — Beicbel sah die Blntiiügelchen d^ Froscbc», die
er •phiroidiecb abbildet, oval werden, 1. c« p. 20* — Spallaasani (Exp*
TS vergU p. 207.) sagt: c«Dgiano di figura, ailungaadoai notabilitaimainente»
Balle r (Op. min. p. 1790 ^'^ «brigens aichl voUkommea von dieser Thal-
Sache überseogt.
21
«•
/
182 — '■
glauben $ dafs es sich mit dieser Sache so rerhahe ; denn alle in der
Beihe gg gezeichneten Kttgelchen"^ sind auf eine so yollkommen
gleiche Weise verlängert , dafs man auf eine gleichförmige Ursache
fichliefsen mufs. Meinen Erfahrungen zu Folge hat es ajber damit
ein ganz anderes Bewenden:
f •
l) Es ist.iioch gar . nicht ausgemacht^ ob die zarten^ nur aus
einzelnen Körnern gebildeten Blutströmchen Wände haben , wbron
ich nachher eigens sprechen werde.
2) Ein einzeln laufendes Kflgelchen geht nicht immer seiner
Länge nach^ sondern dreht sich öftei^» so dafs sein Längendurch«
messer nicht immer nach der Axe des Strömchens , oder eingebil-
deten Ganälchens sich richtet, sondern diese Axe unter einem rech-
ten Winhel schneidet, zum Zeichen, dafs Platz geüug für das Kü«
gelchen da ist, und doch sieht man es sich selbst während seiner
Drehungen verlängern /)•
3) Es ist gar nicht selten, dafs in einem Strömchen, woge«
wohnlich nur ein Körnchen fliefst, welches sich auch verlängert,
zwei Körnchen neben einander zu liegen kommen j sie drücken sich
dann wohl nahe aneinander, aber sie hindern doch einander nicht
im Fortgange.
/
4) In solchen, aus einer Reihe einzelner Kflgelchen bestehen-
den einfachen Strömchen läuft ein Kügelchen an verschiedenen
Stel-
/) Mftlpigbi (Dp, postb» p. 92.) gedankt ebenfaHt d«r Drebungen und Wen-
dungen ^ welcbe die einseinen Blatkügelcben machen; er tagt: t,8anguit tum
tarde ac placide movetur per^venas^ ejus particulae non recta feruntur, »ed
ad latera inclinant, et Tidentur ^asi particulae fumi, sua gravitate seatim
praecipitatae.*^
\
i«
-i 183
Stellen mit irerschiedener Geschwindigkeit ; dauert es lange , bis ein
solches Strömehen einen Ast erreicht , in welchen es sich ergiefse,
so bemerkt man sehr häufige dafs das Kfigelchen in der Nähe des
Astes y dem es zuläuft^ seihen Lauf lieschleunigt; geschieht dieses^
so wird ohne Ausnahmei hiebet das Kttgelchen am meisten rerlän«
gert; sonst sollte man glauben^ das Kfigelchen mfifste die VerlSn«
gerudg da am sichtbarsten zeigen ^ wo es am langsamsten sich
bewegt»
Aus diesen Thatsachen ziehe ich den Schlofs, dafs die Ver«
ISngemng eines Blutkügelchens nicht die Folge eines Druckes ron
der Wand des zu engen GeüSfses sey; es ist mir rielmehr wahr-
scheinlich^ dals diese Gestaltsverminderung auf eine Neigung des
KOgelchenSy sich mit seines Gleichen^ seye es aus Antrieb anzie«
hender Uräfte^^ oder ans dem Streben nach derselben* gemeinschaft-
lichen Bewegung 9 zu verbinden | hinderte. Nur bestimmt auf det
Rückkehr zum Herzen begri£Fene Kfigelchen rerlSngern sich. •
Uebrigens ist eine Gestaltsrerfinderung der Blutkfigelchea
durch äussere Einwirkung nicht allein gedenkbar ^ sondern es sind
mir auch Beispiele daron Torgekommen; ich habe nämlich gesehen^
dafs sich die Kfigelchen ein wenig bogen ^ wenn sie einzeln in ein
stark fliefsendes Strömchen einliefen , und dabei schnell die Rich-
tung ändern mufsten; F. l. T. X. zeigt bei e ein solches durch das
Zwischenströmen c aus dem arteriellen Strom in 'den Venösen ge-
langtes Kfigelcden^ wie es sich des scharfen Winkels wegen ^ wel-
chen hier die kleine arterielle Strömung mit der renosen machte
krfimmt.
/
3.
»
Unter dem Microsccpe sieht man nur den Lauf der Blut«
körner) dals diese Körner in einer ifrasserigen Flüssigkeit schwim«
21 •
V
184
»mi
men , kann man auf diese Weise i^icht selien g) , inzwischen ist es
wahrscheinlich > dafs nebst den Blutkügekhen noch einie roUkommen
durchsichtige Flflssigkeit da sej, die mit ihnen sugleich in Strömen
flielse. Halle r h) führt als Beweifs dafür an^ dafs die Blutkörner,
in einiger Entfernung ron'' einander einsein durch die Zweige hin«
durch gehen; da nun ein vorderes Kfigelchen ton dem hinter ihm
£Dlgenden entfernt sej^ so könne auf das vordere die Gewalt des
Herzens nicht wirken ^ wenn nicht eine Flflssigkeit zwischen den
beiden Kügelchen wäre^ und das vordere mflfste stehen bleiben^ bis
das hintere an dasselbe' ans tosse, was doch nicht geschieht. Ich
darf nicht bergen , so wie Ha 11 er den Beweifs f&hrt, kann man
nicht vollkommen damit zufrieden seyn, und dieses gilt auch von
einem ganz ähnlichen, 'welchen Spallanzani i) fbhrt« Denn der
Fortgang eines solchen einzelnen Kügelchens erscheint in gar vielen
Fällen unabhängig vom Herzen und von der Gewalt der grö&em
Strömungen; meist lauft das Kügelchen langsam, rnht zuweiled;
lauft» wenn auch der Antrieb vom Stamme aus sehr schwach ist,
doch rüstig fort k), und richtet sich hej weitem nicht immer nach
dem stofsweisen Antrieb des Blutes. Inzwischen beobachtete ich
ein einzelnes Körnchen , welches auf seinem Gange liegen blieb, ent-
fernt von andern seines Gleichens, und sich mit einer seiner stum-
pfen Spitzen angehängt zu haben schien, denn es flottirte mit dem
ent«
g) nNulla eiuf partis (seroiM) sutpicio nascilur, ii plenam Tenam ▼iderif* la
«rteria eoim el vena ranae, si sana beneque pasta fuerit, globuli rabri adeo
conferti tuntf ut qaldquam praeter cot taeiie nos luipicerW' Haller
Op« m. p. iSl«
h) h ctt.
0 libr. eil. p. 84.
k) „imo ▼idi per venas uniui globuli duorumve motam saoguinit feliciter coa-
tinuättim füllte, ciim initerim majorei arteriae lenlisiime inoTercatur/* Hal-
ler h 0. p« igz« CobL ibid* EzperimeotttBi* 62« p* 76t
mmmmmrn^
185
^n^egengesetsteor Ende hin und wieder ^ und swflr genau nach dem
Rhythmus des Blatströhnrene ^ so dafs ich mich für überMUgt hielt,
ea werde eine Fhlesigkeit stofawelse afi 4em Hügelchen rorbei getrie-
ben, welche* es in Beweguivg « aetee. Ein zweiter Beweifs, welchen
Hai 1er für das Dasein des Serums führt I)^ ist der, dafs die Adern
beim Mangel an Blutkömem doch nicht zusammen fallen 3 allein
könnten sie nicht in diesem Falle durch Luft ausgedehnt seyn, oder
durch lebendige Expansion ihr Lumen erhalten? Endlich giebt Hal-
ler einen, wie er selbst sagt, tüchtigen Beweifs m) fiir dak Dasein
der serösen Flüssigkeit durch die Beobachtung, dafs sich um die
Wunde eines GefSfschens, wenn die Hörner ausgelaufen sind, ein
kleiner Hebel bilde, welcher nach und nach rerdickt. Es bleibt
aber auch hiebet immer noch die Frage» ob das Blutwasser nicht
Yon den Blutkömem sich ausscheide, wenn diese ausser ihren na-
türlichen Verhältnissen kommen ; es ist dieses nicht wahrscheinlich,
ich gestehe es, allein nicht Alles, was uns unwahrscheinlich dünkt,
ist darum auch falsch. Leenwenhoek ri) sah die Bluthörner im
Serum schwimmen, allein bei der Squilla, und auch nur dann, wenn
das Blut einige Zeit aus dem Körper warj „iati globuli sanguineiy
seheint es, postquam Mliquamdiu e squilla exemti jacuerant, hie
confertius, illic rarius sero innatabanV^i dürfte man wohl dieses ,fpo$t»
quam aliquamdiu^^ ihr einen Beweifs ansehen, dafs die Blutkügel-
chen* selbst ihr Serum nach und nach secerniren?
Alles wohl erwogen und rerglicheuf so kann ich mich nicht
überzeugen, dafs eine solche Menge Serums in den leben digea
Ad^n
0 loc. cit.
tn) „Tfirum multo evidentius cognoicitur pellucidi hHius liquorii natura.^'
lagt er am aog^s* Ort«.
n) EpUtolae pfc^slologicae p» il« '
1S6
i^u.
Adern Forhanden sey , als siob ?on dem ais der Ader geksBCüien
Blute darchs Stehen absondert} rielmehr soheint mir ein Theil des
Blutwassers ursprflo^licli mit den BlutkOgelchen ?erbunden %a sejo/
und von diesen erst durch dile Jltth«| yielleicht aocb durch eine Art
Absterbens geshieden zu werden. Diese Scheidung könnte man sich
auf eine zweifache Weise denken: a) so dafa das Wasser durch
Zusammenziehunigen der Blutkftgelchen ron ihnen ausgetrieben wür-
de ^ i3) oder dafs es durch eine Art Zersetzung auf dieselbe Weise
sich bilde I wie die Medusen ausser dem Seeilrasser Terfliefüen«
Wenn die Blutkörner wirklich mit Wasser vermengt «ich fort be«
wegen^ ist denn dieses Wasser das Mittel, wodurch rerhindert wird ^ dafs
sie nicht aneinander kleben? Leeuwenhöek o) sagt: „cum vero
tarn saepe experiar, qucuita sit globülorum istorum mollitieSf et
quam levissimo contactu, dum aeri sunt expositi, velut inter se
concrescant Mut coagulentur, capere m,inime possum, globulos illos
in venis et ärteriisp ubi täm valide invicem, protrudant atque con*
fricant (recht gut^ non \coagularU^ Ist .diese Srhaltnng der leib«
liehen Gränze und Indiyidualitäti über welche sich Leeuwenhöek
sehr wundert,' nicht Tielmehr ein Beweifs des infusoriellen p) Le«
bens der einzelnen Blutkfigelchen ?
Ich habe bisher ron Blntströmchen gesprochen j wer bei Er-
blickung des Kreislaufes sogleich ron Geföfsen spricht ^ der sagt
mehr als er sieht. Man erblickt gar keine Oefäfse^ man gewahrt
nur Strömchen. So der Sache angemessen, drückt sich auch Mal-
pighi^ welcher unter allen Naturforschern zuerst das herrliche
Schau- .
q) ^piitolae pbytioU p» 422*
p) Gruitbuiten an Tertchicdeneii Orten .seiner SchriAeQ»
. «
18t
ScbMspiel erbSckte » Aber, die Siusba aus 9) : y^Sanguis itaque hoc
impetu f per. arteriits in qiiüseutique cellulas (es ist nämlich von den
FroBchJteigen die Hede) uno vel alterö ramo conspicuo pertrans"
eunte seu ibi desinenü per rhodum effluvii in minima depluit, et
ita mültipliciter divi$us ruhrum colorem exuitf et sinuose circum^
dudu» uncUque spargitur, donec ad parieteSf angülös (?) et vena-
rum ramos i^^ofbentM appeüakf^ Aach der Mahler bei L e e a w e n«
hoeM r)^ Gowper^ Chs^alden «nd Reiche! bilden die Blat«
stf Gmßtoen ab rosenkranzartigjo ^SchnQre nackter Körner ab , und [so
bedientnjßich auch Spallan^ani a) dei Ausdruckes rigagnoli, um;
daipit::)AMaT2tt <bezeichpiBn> was ich dtrSiBchen nenne«
. Inzwiechen iaufeui diesd ßtrfimohen zuweilen dicht nebenein-
ander, cider quer tll>ereifoander ji jodir dhrchkreuzen sich, ohne dafs
die einism feden eigenkhtlmliche Richtung des Ströraens 'gestört wird^
woraus man mit Sicherheit etvd Winde schliefiien AäHf und nur
erst Tcrmöge dieses Schlusses mag es erlaubt sejrn, bei den Ström«
eben« 'welche rom Herzen ^bflieisen, ron Arterien» und bei jenen,
welche dem Herzen zufliefsen , von Venen %u sprechen; denn die Ström-
chen an sich sind noch, keine Gefäfse, aber es ist wohl gedenkbar,
dafs sie in dünnhäutige Röhrchen, Gefälle eingeschlossen sind.
Insbesondere sind die gröfsern Strömcl^n,. höchst wahr^
scheinlich mit GefS&wänden yersehen, und doch giebt es auch hier
eine oder die andere Erscheinung, welche nicht wohl ioait der An«
nähme solcher Wände flbereinstimmt .
Die
9) Opera omn» p. 141*
r) Arcan* nat« contln» p» 52*
j) 1, c» p» 144*
188
' Die erste dieser Er^cheiiniifigeti ist das Erseugen der neuen
A^ste ans den Arterienr-,« und das leichte Binmfinden neu entstehen«
der StrOmChen in die schon als gebildet gedachte Vene. Bei den
kleinsten Fischen ist nrsprUnglieh nur ein einfacher arterieller Stamm
da^ aüs' diesem entstehen Aeste^ und diese bringen fortwährend neae
Zweiglein herror^ woron ich unte^ noch mehreres anführen werde,»
was daß Geschlossense^rn der Arterie noeh indl>esoftdere terdfichtig
machet.' Bei den yenosen Str9#nangeh ist es etwas GewSbnliehes,
dafs ein Yenenast, der sich dnfach In den VenenstanUn • eili^enld,
bei fortdauernder Entwicklung ror der Eiuseiihungsiohtn? ewel>
drei und mehr Zweige theilrj.^^o daher anföngtich nur Binf0)O^ffnnng
an der Seite des Stammes war, da mUssen ihrer immer mehrere
werden; auch mufs jede Vene %a fedev Zeit bereit siB^ir^ lieu ent«
standene Nebenzweige aus den Arterien aufWundunen« • Wie kömmt-'
es nun, dafs die Gefiffswände so leicht dem Spide ifer Yernelf&hi«
gung der Sti^Jmohen nachgeben?/ u.r
n
Eine andere Erscheinung ist mir rollends .gänzlich qherkl&r-
barj wenn ein Venenzweiglein auf den grofsen Venenstamm stöfst,
so hindert' die starke Stromui)g des 'Stammes nicht selten das Ein-
treten eines oder zweier KDgelchen f) j wenn nun ein solches Hfi-
gelchen eine Zeitlang an der Ausmündung des Zweiges liegen ge-
blieben ist, SO' wird es zuweilen plötzlich fortgerissen, aber dann
auch eigens fortgeschleudert, so dalli es in der L2nge von unge«
fihr 10 LSngedurchmessem der Hügelchen längs des Stammes pa*
rallel mit ihm einfährt, aber so weit Tom Sirame ent£efrnt, dalli
zwischen dem geschleuderten Kügelchen und dem Band des Stro«
mea
1} Di«set bemerkte auch Hai 1er: „Neqae inotile ^rit obicrTAfset cum veaa
exigaa venae grandi le immiueroty Samen potentiut eiut Iruaci repuluie
•anguinem' venae nlnorit, quae aliquot tarnen glo^ulorum frrati mt languincia
eint truaci te inanire nequiret»^* Op. nin« T* !• p. 2O0*
;t80
wohl 2 «— • S Hörn» * Flau liaiien. Die 5. Fig; der X/ X. aoll.Toh
*&feser> sondbrbören BSrschcanuag einen Begrift geben j. ab ist der
Summ, .wo das Blol Ton'a neck, fr-flief^t, c ist der sich einmün-
dende Ast, £{isteinHttf^chen, avelchce^ist hinweg^escbleodiert^wird t e
ein bisw0gge8ohlead^r|;ißS Hügeicfaen, trelches in den Strpin hipeio-
j%Ilt^ de ist die I^ime^ welchem idas. -Hügi^lcheo. in seines^ Sprunge be-
sohreifat. Wie kömmt nun das *BIittkftgekhen über den'Ran4 des
.'Stromes hinaus? . Ich kama mir dabei keine Gewalt denken 9 M^elch^e
grdfs genog 'w&re>' die ^enettwaad^ wfire sie aucih >noph 6o.>4üni|>
an. ernreitam; . noeh weniger ist rorstellbar^ dafs. djor ^ri^ri}pg)iish|s
Strom das Lommi aeinei Ge&uäfaea nic^ ansföjle, |tn4 Baut^ lasse
iiBv:;die Käulchen > welche ^ flttWiQilearftc9>en aioJb {(Hrisji^i^Ili.
c.
Was S^iairansalii u) angtebt^ dafs er nfimlich die Geföfis^
eben , worin die Strömung^ gMohseht^ bei guter Belenobtong^ . 4adur<Bb
habe erkennen können, dafs er swei parallele dunkle Streif eben
iM^ben den StQömen. entdeckt. hUie, Jst mir -aHisir Aufmerksamkeit
ohngeacbtet, doch aie geglückt, jsio aeheo *).*
* » w.
Dafs das Blut sich in dem Gefäfsrsume des werdenden , Vo-
gels ursprünglich ausser den Gelais&n bilde» ' defs es ohne alle Ge«
iäfswand in Strömchen sich einrichte, und fliefse', daA es erst nach
und nach ^..uxul dann . .selbst . nicht i^beiall Gefafawand annehme, ist
aus der Geschichte, des bebrüteten Ejes sattsam 'bekannt ^ aber eben
80 gewifs ist es auch, dals es iÄ lieibe tler Thiere Blutströmehen,
namentlich unter den kleinen, gebe» welche keine Gefafswand ha-
ben»
■ «
• •»/♦
» j.
tl) 1* €«
V 57» p. 7Sa .: , *. ?.aO': r. '
•) Et Ux iMr «ine p& ir^m»i l^iiM;^« dlelW lieeli#{dktJgS|| Aiftf egfabatt
22
190
bon. Ich^ habe mich von dieser :. Wahrheit dwob meaie 43eobach-
tuDgen an den kleinen FischobeB 9D:ific&r. 1iberzeiigt>!.dals wenn idi
auch nicht schon rorher die Geschichte der ' Blutbildong aus den
Untersuchungen des bebrülietto Eyes gekatuijti hätte,, ich doob ge-
-wirs'izt auf diese Thatsache hätte höthwdndig.KQmnieaüiDüsaenl Ge-
nau so/^^ie* sich die Sache ndit- de» Umtmebe.jies . Blutes in den
Thieren yerfaahe, lä^st es sich üna^Iich* beschreiben: man über-
blickt so Tiele einzelne Momente» weicke zusadinieiigenonunen ^h
ganzes Bild geben, aber diese einoelnett Momente, sind ao zart, dals
man *ftie ttchwer auf Worte bringen. kaaa, nxid ^zeln ,eraählty ma-
chten 3ie aucli keinen l^lBect> gebe» keiae Uebeezeugwagi man.muft
eben* daaätenfee' Selbst sehen; Alleiii idi mfaih mich bemftken,* meine
Erfahrungen einzeln aufzuführen, damit es nicht scheine, als wolfte
ich etWas ohne Grund bcshaupten, und als suchte. iph ^n billig zu
fordernden Beweifsen ^brck Fbräs^i aosznweidken o. - -,
t ■»
Es i^tf nichts' wenigetvals -selten^ dafs man «in elnselnes K#-
gelchen yon einem d^^r zarten ^röme abgehen, sieht, ohne Regel*
mäfsigkeit, gleichsam als geschehe es' yon ohngefahr; der Art
abgehende Hfigelchen verhalten sl$h auf dreifachd Weise: '
Bt.^5 ^*j. i
1) Das abgegangene . üügelchen geht wje^er zu seinen
StriSmchen zwuck.
2) es rerllert sich m den 'ThierjBchleim^ un^''^rel)t, seine
scharfe Umgränzuog Terllerend.. gleichsam auseinanderllielsend, mit*
diesem zusam^ien;
;^. .'...^.i. i'j./ 10. .J
•\
3) es dringt in den Thierschleim ein, bahnt sich, die Klttmp-
ch^n Ton Schleimkömern umgehend, allmählig eiifett Weg, und
langt endlich bei einem andcan-$i^(Jpiphe^ an , -dej^fiir e$ .sich ohne
if eitere einrerleibt) auf soldie WeiS9 ^earlstehen dijc Verbindenden
igi
Z#iscfa0astfcOincliefi I iadtibi dem ^8teB.Kügelchen aibfliiglich.air ISo-
gerfir dann nach eua^r: Weile ia körizeven Zeitväumen mehrere fift-
gesehen folgen» ^"' : ^
Diese Thatscfaen, mit denen nnmöglich ein Oeschloss^seyn
der kleinern Blotströmchen durch Qefäfswahd besteben hann, habe
ich oft und mit idei^'grÖlWtdti 'Sbi^glSlt beobkchtet. STamenttich Var
es bei dem zweiten Fall6 nbtÜWetfdig/Vfecht rorriibiig ztt^seyn, da-
mit man nicht das Verlieren' der Strörachen, woTOff* S^allanza*
ni i)) spricht^ für ein Abgehen der Kfjgelchen in den Thierscihleim
hätte; halten mögen. Der dritte der angcfUhtti^n Fälle ist bis zum
UeberdruQse oft rdn mir ^seilen i^orden; Banst flfi:l( ich anch znwbileil
eine Reihe Küj^elclien iHren''LaQf ändern^ -rudern einto Ton ofinge^
fähr abgieng» und die übrigen ihm ' na(mliommendihi' auch dfeSM
Wegnahmen, dieses sah auch Leeawenh«oeku;) ^^Plus semel mihi
videre contigÜ, arteriam hon ampliorem, quam ut ^ingidcte tan-
tum'ianguinh particulae per 'eant t'ransire possefit ^ obtUrari: qnöVL
hoc modo ßebat, qüod nempe sanguis, postqüarn 'äliqubHes' p^t' af^
teriam vi quasi esset propuhüt, swnto aliqudntulvm fieret retrd^
gradus ac in priore et solito cursu impediretur: Vnde factum est,
ut sanguis alio non longe a priori vase tenderet, atque illic sine
impedimento ^cursum suum adsolveret, hoc soTummodo discrimihe,
quod non tam cito ferretur/^ und nun ^ fügt er hinzu: i^JBfoc vi*
dens y siatuebam mutatum hunc cursurh sanguinis non fieri per
vas sanguiferum tunica sive membrana munitum^ sed sänguinem
tantum sihi vi quadam canalem efformasse.*^
£in anderer Beweifs für die Nicht -Existenz der WSnde,
welche die kleinen Strömchen angeblich elnschliefsen. ist das zuweilen
^ • ' '.• * ^
bemerk*
• . ^ • . "^
t;) 1. c. p* 176« Alewi* «Ura le aruHe sepelleiidoft! neil* anümale, ti pardono
di vista , et eludano la curiotita dell* oiierTatore» — ^ Allein daan waren dach
auch meine Thierchen au durcfaaichtig»
/
w) Exper, et, «ontempUt» p. 183*
22 *
192
•Mü^
JbemeFkbaM sitfiÜlige Anhäufen: 'der IMgeklienj ich sdi swei Rei-
hen einsein laufender Kügelchen an .-^inem Fnncte zusämmenkom«
men, um sich in ein Strömchen zu rereinen; auf einmal hinderte
eine Reihe die andere, am Fortgänge^ die . lUlg^chen häuften sich
nun auf .beiden Seiten zu 6> zu 8 an.; und bildeten, ein paar dicke
Säul9l\$ja». indem die nachkommenden immer an dicaen Haufen sich
anschlpssen; beide Säulchen stiefsqn nun unter, einem spitzigen
Winkel i|a das,. gemieins.chaftliche Stämmchen; dieses ^ welches tot«
her; nur 1 oder 2 Hügelchen geführt. hatte ^ fieng endlich an^ ihrer
4.^— 5 2U führen; nun gab es JPlatz^ die durch Anhäufung der JKü-
gelchipn entstandenen Säulcben , w^rdctn l^üf^er und. dünner^ weil
mehr Kügel9hen abgießen ^. als zvi^mcU} und. endUpjb wo^en wieder
einfischen rüfigelchenreihen da« . ^ .
j
An diese Untersuchungen über d^s Strömen des Blutes durch
♦
den Thie^scUieim hindurch ohne GefiSfs^and . schliefsl^ sich. eine, bschst
inerkwürdige Beobachtung Spallauzanis x) an. Ich gebe sie der
^Dichtigkeit der Sache wegen* ausführlich mit seinen eigenen Wer-
fen: ^IVon evvi parte nelV animale (^Sdlamandrd) si sterminata'
mente ammantata di vasi sanguigni quanto i polmonu Da ciascun
ramo del trunco arterioso scappa una pioggia di globetti, che spar^
pagliandosi su le menihranc ^pulmonari le coprono tutte^ a riserva
di piccolisdmi spazietti raramente seminativi dentro e luccicanti per
non essere tinti de sangue. Quivi crederemmop che quelV affollata
moltitudine di globettt non soggiacesse alla dipendenza di verun ca^
nale, giarche orma o indizio di canale non ci apparisce. Solo si
comincia a s^ernere i vasi, or a dir ineglio i principi .ae vasi,. Id
dove molie legioni di globetti coUineano di concerto a'certi dati
punti. E tai principi sono x^enosi, che pqscia ingrossando formano
f rami del troncq venoso. Ma i globetti$ oltre al cohßuir dentro a
que
...» •
: 19>
fui principi di vene, si dUpongonOf älmeno in molH siti^ anche
in fila^ formando linee di un globetto, che dirittathente e conmoU
ta velocitä s^imfoccano immediatamente fiel tronco della vena?
Qui non si puo veder meglio il rosso che colora ciascuno di qui
tanti ntimerosissimi globetti^^*
Wenn man die Gowpe rasche Abbildang*) Ton dem Durch-
gange des Blates durch die Lungen eines Frosches^ namentlich Fig.
5 und 1 betrachtet 5 so sieht man, dafs die Verbreitung des' Blutes
auch hier mehr flächenartig als geföfsartig erscheint; denn die als
blutleer angegebenen Stelleu sind nicht sowohl Zwischenräume zwi-
schen bestimmten GefaTsen, als yielmehr inselartige Flecken in einer
gleichförmigen Fläche. Nur wenn die Lunge stark ausgedehnt ist,
soll sich nach Gowper dieses Ansehen ändern, und die Blutver-
breitung netzartig werden (f. 3 und 4), aber auch dieses Netz ist so
dicht ,^ dafs man immer noch seine Einrichtung auf eine Fläche, in
welche, längliche Flecken hie* und da eingelegt sind, zurückführen
kann. Am bestimmtesten hat Gruithuisen die Bewegung des
Blutes ohne Gefafswand in der Froschleber gesehen. **)
Die irrigen Begriffe, welche man so lange Zeit ron dem
Grundstoff des thierischen Leibes hatte, als bestehe er aus einem zelll-
gen Gewebe, wo Blättchen, Fäden und Hölungen, wie in dem niarke eines
Hollunderstrauchs , untereinander lägen y waren Schuld, dafs man
sich in dem menschlichen Körper ein Blut ohne Gefafswand immer
nicht anders, als eine Art Extravasat vorstellen konnte; sobald ein
Blutgefäfs aufhörte, so sollte auch sogleich das BliK in die offenen
Zellen, welche die Einbildungskraft geschaffen hatte, hineinlaufen,
aller Zucht und Ordnung vergessend. So ist es nun freilich nicht;
wenn
«
r
*) An[Aatwer to Dr. Wrigbtt letter» conceraliig t&e cärs of as apottcmttioii ia
tbe LuDgft bj W. Cowper, in Fbilotopbical transactlont^Nr. 2S5>
**) Beitrage aar Pbyaioglloaie und Eaatognoiie* Müacben 1S12* p* 159*
N
\
194 ■- ^
wenn dds Blot dnrcb den Thier^chleim sich einen Weg bahnt ^ M
ist es auch dieser GrundstolP aller thierischen Gebilde, welcher die
einzelnen Strömchen im Zaume hält, so dafs sie durch ihn selbst
Wand bekommen, wie der Flufs ein Bett rom Erdreiche bekömmt,
und nicht bedarf in Röhren eingefafst zu werden, damit er geregelt
fortfliefse. Die Erfahrung lehrt , dafs das Blut sich seine eigenthüm-
liehe Geföfswand, durch die es eingefafst und ron dem freien Thier-
schleim gesondert wird, selbst anbilde, was dann um* so natürlicher
ist, da kein Mensch zweifelt, dafs alle Theile yom Blute erzeugt
und ernährt werden; aber eben darum mufs es früher e\x\ Blut gie-
ben, als es Geföfse giebt; dagegen stellt man sich gewöhnlich Tor,
dafs es eher Gefäfse als Blut gebe, sieht auch wohl gar das Blut
als ein Accidens der Gefäfse an, da doch umgekehrt diese selbst
das Secundäre sind, und zu dem Blute aus keinem andern Grunde
hinzukommen, als weil jedes thierische Gebilde den Trieb hat» sich
abzusondern, und in der Absonderung seine Eig^nthümlichkeit zu
bewahren, und sich als selbständig zu behaupten.
Was soll man aber nach allem diesem zu den folgenden
ernstlichen Behauptungen Leeuwenhoeks sagen ? y^Per omnia
haec sanguinea vasa sanguis perpeti fluxu atque refluxu labitur et
circumfiuit. Neque vel unum eorum vasculorum per siiarn extre^
mitatem, quod quidem fdbulari pcrgant, sanguinem ullum effuri"
dit. At neque initium neque finem Jiabent, nisi in Corde y). Dann
an einem andern Orte: ,yHaud opinor, ullum existere vasculum
sanguineum, quod finiatur z). Ferner: y,Non uno experimentg
condidici, nulla prorsus arteria, quantalacunque dernum sit, et
quotcunque arteriae corpus nostrum perambulent, ullibi patet vel
hiascit, nisi ubi sanguinem effundit^^ a). Dafs Leeuwenhoek
• die
y) EpitMae plijiiol, p, 326*
z) Ibid. p. 182»
s) Ibid. p. 282»
, /
\
,-: 195,
Äie GefaftwSndong iet kleiasiei^ Strömchen wirklich gesehen habe^
ist unmöglich^ au<^ habe ich rorhin eine Stelle aus Leeuwenhoek
angeführt^ aus welcher erhellt, dafs er den kleinsten Strömchen die Wände
abspreche; so dafs er offenbar mit sich in Widerspruch ist, und
dafs es daher nicht allein erlaubt ist, sondern sogar . aothwendig
wird; Ton der Auslegungskunst Gebrauch zu machen- Ich stelle
mir die Sache so ror: Leeuwenhoek erwartete , dafs, w^nn die
Strömchen keine eigenthümlichen Röhren hätten, weldhe sie einschloS«
sen, sie verfliefsen müfsten; er dachte vielleicht, auch an Zellen,. in
die sich. Tröpfchen Blutes ergier$en sollten: toh .aUeqs diesem sah
er nun nichts ^ sondern die Strömchen hielten flberaU> wo «r sie
erblickte, ihre G«'Si>z^; sie halten edbarf^Q Ränder, und in fadenar-
tigen Reihen liefen die einzelnen Ufigelchen; dieser Anblick so sehr
geregelter Ströme reranlafste ihn zu dem Schlufs , dala das Blut ron
Ganäleheni welphe ihm eigentbftmlicb wären > i^nd. es tot altem Ver-
fliefs0ii.und Ergiefaen bewahrten^ eingeseUosseA« seyat mSfste; und
die Behauptung: überall is); Geföfs, ist eigeooüttioh das Resultat eioe^
Schlusses^ nicht einer uiimittelbaren Wahrnebornng; der Vjerfasser
sagt uus seine Meinung, nicht aber, was ihm erschienen. Sonst
m^g auchi dem guten Ijeeuweahoek an dem Ausdrucke, Geföfs,
nieht so ridl gelegen, geweseuwaeya; erv^ollte Diir> flbet haupt reehit
«niatlich die Gontiauität der von dem Herzen ab « und ihmr wieder
zufliefsenden Strömchen einschärfen} aus dam Munde der Gelehrten
hatte er etwas von Gefäfsen erfahren , nun blieb er bei dem Worte^
ohne sich darüber Rechenschaft zu gebep. Es sej erlaubt eine
Stelle aus dieseiji Schriftsteller anzuführen,, welche dazu dienen
kann, mein IJrtheil zu bestättigen: ,yMiht etiajn per^uadeham ^ muU
tos ex magnis sang^ini8 cursibus^ qiios videre licebatp quändo san»
guis in vasis hihc inde incipiebat coagülari, non fieri in vasis quae
tunicis instructa erant, sed sanguinem, quando multae arteriae
eum ob coagülationem ulterius propellefe non poterant y cum tarnen
IS
y
ig6
mStmim
1 \
is adhuc vehementer a corde propeTlitur , novcs dbi eßonnare ea»
naleSf ubi minimatn resisfentlam'tn piscis cute invenii. Imo etiarti
mihi persvadeOf otnnes tenuissimos^ cur&uSj si eos arterias aut ve*
nas t)ocare velimuSf togis non esse instructos^ ac solummodo
eiusmodi efformare canaleSf ubi sanguini in protrusione mininie
resistitur. Et quamvis fingamiis minimum vas sangüiferum tuntcn
esse instructum, ac eain tunicam ex tribus constare membranis, ut
Jerunt venarwn arteriarumque tunicas esse formatas, quod si ita
Sit,' necessärio eiusmodi vasculorum tunicae sUnt tenuissimae. Po»
nämus enim-^ utaMea saepius^ dixi, centum axes globuli'^ sanguinis
esse'uequales axi cr^tssae'arenul&e, decem miüia igiiur- globulortmt
sanguinis simul pössurit transit^ per-venam, sive^vas sanguif^rum
non latius , quam ut crässa ärenä per id' iransire possit. Si jam
tunica eiusmodi venae sit viginti quinque viclbus tenuior Charta^
quam dicunt Pö^tpapief , quam quäeso tenuior erit tunica venae,
quae- deciet millesitnäe parti qrenae tantum. pervia est Adeo ui
iicet singidae vel minimae venae tunica sint instructae p- ea tümen/
adeo est tenius, paUns aut spongiosa, ut ienuissimus humor aquo-
9U&, qui in sanguine est, rtam faule per eam possit transirey ac
aqua per subtile <^rihrum c). Au^ dieser Stelle ist auch efsichtti<^
wie das, was Leeawenhoek an einem andern Orte d) bebauptety
i)Smlich> dafs die"^ kleinsten Oefäfse eben so gut, wie- die groftek
äre Häute besBssen, lediglich ein theoretisches Hefleotiren ser*
Ob wohl Niemann e) die Sache mag gehörig uo.tersnalit
haben^ wenn er behauptet : y^Quae vero de sanguine in paremchymate
animälium sine praesidio ßuente adjiciunt, ea a tota Jlnätome(??)
dissident, nee enim in insectis(?') nee in ovo inaubato guttulae(??y
soZi-
• •. ■ . • • \ • . .
, b) fopenin, et ^onUmpl« p«.l73*
^^ c) Exper. et contempl« p, ig^.
Ü) Contiftuatio arcatibr. naturae.'p. 55. * ' " *
'"^ c) Diu. de \l propulioria sanguiüis ntganda* f* 9»
V
solitariaef (fuantum.etliiidem scii^, usquam ccuwrunff quae -nojv tuni"
cU licet tenerrimis contineantur? .....=
Wenn ich mich beipübe. su beweisen r. dafs ea im lebienden
thierifcßpn I^eibcL BlumriSn|^e jgjpb*^. ^,y eiche y^opi jkeioei) Rö^rejri. ein-
ge8*6hlQS§ep , .firey d^i^ch .dfi8...Sph|e.i|i^ewebe. fliefseoi^^ wie. ein Bfioh-
l^in durch Sand rieselt^; sp. sehe ioh gar wohL ein, dfirao^QB meiner
Behauptung entgegensetzen ii^erdci auf diese. Art müSj^e das Blut
ipit dem Sohleime rerfliefs^i^.» .entweder weil die .Blutküg^lphei» sich
411 die SchVeipakörner. anhängen ^vürden, ^pder^ weil .das Bk^iiYasser.
siqh in den Thiersphleim hinein %^e^ welche|[| letztere am so leich-
ter geschehen ,köane> da man wisscj dafe es gerade eine rcharacte-
ristische Eigenthümlichheit des thi^r^schen Stoffe^ . sej, Wässe-
rigtes an sich zu ziehen, und auf solche Weise müsse Alles in Ver-
wirrung kommen! — Ich antworte:
} ', L
.r ^. •; , ;' :;:; JUl.'! f/T..' ' ; ..;!; t,' i i
" .0 Ich glMbe.8elbst,Vdafs' Wischen ^en! naktcii miUström-
chen und 4em Thierschleim ei(i Wechsel der r Stoffe i^attrhabe} es
mag sich wohl wässerige Flüssigkeit , aus dem Blute in den Schleim,
hineinziehen, aber auch imigekehrt Flüssiges , Ton diesem an das
Blut kommen. , .,
• • 4 I
.^ 2} Die Körner anlangend habe ich.^schon bemerkt^ dafs zu*
weilen, ein ^Blutküg^elchen an di^m, Thiersch^eime hängen bleibt^ sich
auch wohl mit ihm mischt: dafs aber dieses .nicht immerwährend
und ohne .höhere lebendige Fügung geschehe^ so dafs damit ein
Hipdernifs im. Kreislauf entstünde; dieses hindert die Vitalität d^a
Blutes, nSmlich der im Blüte gelegene Trieb, ^ich als da^ zu erhal-
ten, wozu es einmal geworden ist.
., ^ 3) Wenn man bey dem bebrüteten Ey den flüssig geworde-
nen milchartigen Dotter und das neu entstandene Blut betrachtet^ so
23 ' •■ • ' ''
198 —
ist, die Farbe und Bewegung abgerechnet, fast kein Unterschied,
und so ist es auch bey meinen Fischen; der 'schleimartige Stoff,
woraus die ruhende Masse ihres Leibes besteht, unterscheidet sich
sehr wenj^ ron dem stromendöb Blute j nebst der Bewegung macht
den größten Unterschied das Aussähen der Körner, welche heym
Blute scliSrfe^ abgegrSnzt» regelihäiäijger ^gefoi^mt' sind; faber diese
Abgeschlossenheit und Regelmässigkeit der Körner hört auf; sobald
das Blut ruht: der 'Thier schleim ist eben nichtfltessendes Blut, das
Blut ist strömender Thierstoff. Die ganze Masse meiner Thierchen^
theilte si6h in zWey Theile; ein Theil'flbfs; der anderä lag Vühig'
' 2 wischen d'eii mütiter fliessenden dtrömchen; auch diesb Buhe kann
nur Yon der Vitalität des Thierstoffes abhängen; denn wenn in ihm
die Lust zum Strömen erwacht^ so wird er Blut^ wie ich nachher
erzählen werde.
!■ r
: ->.
•\
iMi
4) Da das ruhende Blut auch sogleich wieder Thierstoff ist,
so wird es durch die Ruhe zu einer Masse, welche die' Blutström«
eben durchziehen« y^Vidi porrö, sagt Leetiwehhoek f), uno in
locp per sanguinerri hunc * coagülatüitC canalem esse factum , ac ineo
etiam peragi circillattofiem, isveronöherätärnptior quam üt singulip
tantum sanguinis particulis esset pervius. Hiccanalis, ut opinor, pösC
sanguir^is coagulationem de novo erat /actus, per magnam cordis
propuhionem i qua factum erat, ut sanguis per sanguinem coagu^
latuni siSi viam pafdsset. Es macht mir ungemeines YergnOgen,
das sehr lehrreiche Phänomen selbst einigemal gesehen zu haben:
nur glaube Jch nicht geradezu, dais der Trieb vom Herzen . das
Blut den neuen Weg zu bahnen zwingt; wenigstens' sah ich die
Sache auch einmal an Venen, in denen das erste Blut,' und
dann auch das durch dasselbe durchgehende zweyte sehr' langsam .
sich bewegte. Wie dem aber auch sej, so wird dadurch die Lehre
Ton
1 »
i •
iV.f-
f ) Experim. et centeapl., p» 193*
— : 199
Ton. dem Mangel eioer jb&utigeix GeK^Tsiyaxidi und die Möglichkeit
eines sichern Purphgiutge«, der BlqtAtrpmch^n.darcIi ein^ weiche Maa«
ae aufs aügenfcheinl^chste beatittig^t.
c
6.
Die Verhältnisse der «ach Stärke nnd Riehtang Terachiede«
neu StrOmchap au einander aind sehr verschieden^ und laaaen sich
afihwer auf* tfUgemeifie Lehraitae bipingen. Die. arteriellen Ström«
chen sind einfacher i lileiner^ sparsamer ^ schfirfer hegränsii«} in ihrer
VentheiloDg herrscht die Pauoiform: die jenösen Strömchen sind
ausammengesetster , breiter , häufig unter sich verflossen , ohne Re-
gelmSssigkeit^ mehr neta- ala baun^artig Tertheiltj die Gr£nze zwi-
achen dem filute und d/sm Thierschleim ist nicht fest gezogen 5 es
sind ihrer ^lehrtoe.
/ ^
o
Der arterielle B^uptstamm und der venöse mögen sich so
ziemlich gleichen; auch wird wohl immer so viel Blut dem Herzen
augeftLhrt/ als es austreibt.
i. ' • ...
•
' Die Aeste des arteriellen Hauptstammes gehen unter rechten
und spitzen Winkeln ab; auch die stärkern Verzweigungen der Aeste
machen nicht leicht andere Winkel; stumpfe Winkel sieht man nur
in den feinsten netzartigen Verknüpfungen der arteriellfo StröWchen
unt^r sich oder mit ^en Venen. Die Aeste des Ven^nstammes hal«
ten g^r keine Regel.
I * r
Die venösen Ströme« nie aber die arteriellen, bilden üiTeben-
arme. Diese. Arme entstehen theils bey der allerersten Anlage so-
gleich mit dem Grundstrome, oder sie entwickeln sich nach und
nachj ihrer immer mehrere; man aieht dann einzelne Kfigelchenvon
den venösen Strömen abgehen^ die 'sich mflhsam einen Nebenweg
23 ♦ ' '
206 — ,
bahuen^ dann nach einigen melif oder treniger bogenförmigen Um«
wegen wieder in den Strom | Ton welchem sie äusgiengen, zurück-
kehren; dem ersten abgehenden Hügelchen folgen bald- mehrere^
und es bildet sich so nach und nach ein bald breit werdender Arm.
Ich habe gesehen , dafs ein Kügelcifien yon dem Venenstamm abgieng,
seinen Weg in entgegengesetzter Richtung^ yom Herzen abwärts
nahm^ ddnn einen Bogen bescfareibetid in die zufliedsende' Richtung
umkehrte^ und wieder dem Sta'khme ' sich einTcrleibte. Die Fig: Z T. Xi
steigt einen so entstandenen Arm des Venenstämmes. "iZuweilw ver*
längetn rieh diese Arme> machen grössere Bogen ^ auch wohl Sdlliti'*
gen» dergleichen die F.4T.X. zeigte tind kehren so wieder zum Haupt-
Strom zurück g). Bedenkt; matt nun^ wie gerne 6ich die Yenen&s-
te in zwey; drey und mehrere Zweige spähen^ wenn sie sich dem
Stamme einrerleiben y und dafs sie immer breiter sind , als die Ihnen
correspondirenden arteriellen Aeste^ so kann man sich teieht Tor«
stellen > wie d^r yenöse Theil des Blutsystems einen weit grössern
Raum/ als der arterielle im thierischen Leibe einnehme. '^
Die Stämme, Aeste und Zweige halten ia iVer Vertheilung
nicht immer eine geregelte Proportion. Ein grösseres Stromeren
kann wohl ein ganz kleines Zweiglein abgeben, eben sc^ auch wie«
der aufnehmen, obgleich im Ganzen genommen^ die ^trol^chen^um
so zarter werden, je mehr sie in fortschreitender Verzweigung nach
aussea geh^n; ; ^
Mit unbedingter Strenge läfst sich die Gränze zwischen' ei-
nem arteriellen und yenösen Strömchen nicht angeben ;' es giebt kei-
nen mathematischen Funkt, wo das Strömchen aufhörte, arterielles
SU seyn, 'und Venöses zu werden anilenge. Ich bemerke ^n' Hinsicht
auf die Art und Weise^ wie sich die Richtung der Strömchen um-
wandelt, folgende ]^älle:
* g^^Hailer Op» mm» p. 177» sah di(s8eH>6» '^
— 201
l)* Dier arterielle Hauptstamro , wenn er gegen das Ende des
S^w^nsies 9 'eigendich der Wirbeleäide gelangt ist^ beugt sich unter
einem b^y den jflngsten Subjecten nindlidiAunipfen , bej etwas al-
tern aber spitzigen Winkel nmh).
. 2) Aus dem Stamme^ gehen- an dem Ende, wo zuerst die
IIwbeDgwg eiofach.ist^bejr etwas altern Fischchen mehrere ziemlich
starke Aeste aus, welche dann mit dem Hauptstamme der Venen sich
yereinigen. An der Figur der Tab. IX. sieht man solche Ströme.
;i
. ,3) Sowohl .ai|8 dem Arterienstamme, während seines Verlan«
fes unter rechten Winlf^eln , als auch ans demselben an der ursprüng-
lichen Umbeugungsstelle unter sehr spitzigen Winkeln kommen Aes-
te, welche, wie Strahlen auslaufen, dann sich wölbend umbeugen
und zurückfliessen : dieses ist die gewohnlichste Art, wie die Arte-
rien in Venen Übergehen: man sieht dieses herrlich abgebildet bej
Leeuwenhoek i), auch an yerschiedenen Stellen k) beschrieben.
4) Der einfache Umbeugungsbogen der Aeste zerlegt sich
nach und nach in mehrere Bogen.
*
5) Zuweilen geht rdn einem Verbindungsbogeit' dM ai^teriel-
len und rdnösen StrOibchens ein Verbindungsast zu einem benach-
barten Bogen, was auch Leeuwenhoek 1) gesehen hat, und was
ich Tab. XI. Fig. 4* habe nachbilden lassen.
h) So auch Spallansani bey Froicblarveh : „comiacia i distingtiersi nn^ ar^
teria dalla meta in ^iu'della eoda, la quäle arteria ra quasi stno airaptce,
poi repiegaiulo Irans mutarsi in vena, che ya all' insu per lacoda oon dire*
sione pressochc parallela all' arteria/* 1. c« p« 144» So auch Hall er Op.
ni. p. 176.
i) Cont« arcan. nat« p. 52« ,
k) Exper« et conternpK p. 173 — 180*
1) ibid, p. 193.
\
202
6) Der arteritUe Ast, welcher imibeugeiid aum Tenfisen wird,
schickt auch wohl rot der Umbengiuig ein oder das andere gerade
Strömchen an den yenöseot wie es die Fig. 1 Tab. Z. zeigt»
• \. ' .
7) Zuweilen macht der arterielle Ast eine kurse Umben-
gung und schlSgt sich sdilingenartig zur Vene um, was der Blut-
bewegung ein gar wunderbares Ansehen giebt. Es ist dieses auf
der F. 5 T* X. abgebildet.
8) Nicht selten theilt ein arterieller Aststrom sich in awey
Bogen für zwey renöse, deren jeder wieder 'einen zweyten Bogen
TOh einem andern arteriellen Strömchen bekömmt m).
Aus dem hier Gesagten , (es wird aber fiberhaupt nichts ge-
sagt > was nicht klar und deutlich wäre gesehen worden)^ geht her-
Tor, dafs jeder arterielle Stroni ohne Unterschied der Starke zu ei-
nem renösen werden kann, wie auch Hallern) und Spallanza-
ni o) behaupten./ Leeuwenhoek p) giebt zu^ dafs Strömchen
zwey oder drey Kügelchen stark {vasa adeo lata, ut duae vd etiam
tres sanguinis particulae simül per ea transirent) den Kreislauf be-
stehen, uiid man nmfs dah^ da^» was er an eii^em andern Orte q)
von der Notbwendigkeity dafs der Kreislauf nur durch Gef&sse, die
ein einzelnes KQgelchen fuhren^ geschehen könne, sagt, um so mehr
ftar eine blofs willktthrliche Mfsioung halten^ als man aus dem Zu-
sat^iD, welchen er dabej macht: ^|Weil man sonst nicht begreifen
könne, wie alle Theile ernährt würden'' leicht einsieht, dafs er
▼om
m)Spallansaiii Eiper« 51 und Torsüglich Esper, 52*
n) Dp, m, p, 176.
o) I. c. p. 175,
p) Exper« et contempl« p, I77. p. 189»
%) I. c. p, 175.
\
V.
• — 203
vom Wef^g^e 'des Beobächtehs ab> . und auf den Irrweg der HTpothe«
Ben gekommen ist *). - ,
Uebrigens geht ans der Vergleicbun^ mehrerer Fischchen
ron Terschiedenen Altern und Grössen^ so wie aus den Beobachtun-
gen^ welche an demselben ]?ificbchen ^ dessen fortschreitende Aus-
bildung «nige Tage long aur Untersuchuog diente^ angestellt wur-
den, herrori dafti je älter das Fischlein ist^ desto feiner sich auch
seine arteriellen Strömchen rertheilen und ansbi^eiten^ ehe sie zu
renOsen umbengen.
Wenn Injectionsmassen aus den Arterien in die, Venen drin-
gen , so geschieht dieses wohl immer nur . durch grössere GefftTschen^
wenigstens vom Durchmesser eines Haares j ich mufs aber bemerken,
dafs die beyden Stämmchen, Ton welchen bisher die Rede war,
nämlich, die Aorpa und die Vena cava meiner Fischdien keineswegs
den Durchmesser eines Haares hatten. Das einsige mir bekannte
Beyspiel eines injicirten. Präparates, an welchem man den Ueber-
gang einer Arterie in die Venen mit Bestimmtheit sieht r), ist von
der. Aft , dafs eine ziemlich starke Arterie in das Netz der Venen
flbergeht« . Ueberhaupit ist .^wischen der wohlgerathensten und artig-
sten InjeoikiB» und df;r Vertheilung der fliessenden Blutströmehen
ein ga^ grosser Unterschied. Wenn man ein injicirtes Praeparat
unter einer Vergrösserung Ton 10 — 20 ^al im Durchmesser be-
trachtet, so wird wohl an ihm nichts mehr dunkel und unscheinbar
bleiben: we'nigstens aehe Jch an gut in jicirten Nieren nicht allein die
^ ., • foins-
*) E» ift-4opl) fsr traurig, wfnü niafi tiebt» wie in Untersn^hungen reiner Er«
fahrungigegea&tände sich die Erklärungstueht herTortreibt , und oft die ehr-
licbsten Leute confut nacht« Nun giobt es wieder andere , die solchen Hj-
pothesenkram auch für Erfahrung halten, und des Jammers ist Win Ende*
r) Ue^er daa feinste GefSÜNiets ckr Aderhant im Augapfel, von S. Tb* Ten
Sömmerring» S* in diesem Bande die f* Abhandlung*
/
■
feinMen Ärterien*Zneigl«in f jtondern a'iich ihrö jblel^r^n bnc^^if tigon
Verwicklungen^ und die aus diesen kommenden bellinbchen Röhrchen
bey- lOmaligcr Vergrösserung ToUkommen deutsch. Ich habe die
Darmflocken yon einer, Gans und ycn eitielr'ttatse Tov mir. Worin man
bej 20maliger Vergrösserung des Durchme&Aers ein gar schönes Gefaftw
net^ erblickt 5 und doch^kenn das feinste - G4£tfsieh«n diesbaNetzes 6;
Blutkügclchen bequem nebeneinander^' ftShi'en.: Iitznisc^ liesitsse ich.
als unschätzbaren Beweis der ungemeinen Güte desSEerrn. geheimen
Raths y. Sömme^rii^g etn Stückcheif injitirVes Hirn; alle GeßUae
sind wunderbar mit Zinnober gefüllt^ und bey 62i)iaHger..Verg)röa*
serung sehe ich auch die Ganalchen^ wo nur Ein» höchstens zwey
Blutktigelch'en gehen können; ich bicmerke aber ^ dafs in diesen höchst
zarten Gangen die Injectionsmasse Öfters kleine Absitze maofat, nicht
überall einen gleichbrciten Faden bildet , und hie und dort inKnöt^
chen anschwillt. Nun mögen die Blatströmchen Ton Einem oder
zwey Körnern Gefafswand haben oder nicht , so mufs wohb immer
dieses so beschriebene Aussehen durch höchst glQtiltK^he Injectioti
herrorgebraclit werden; sind nämlich keiiie Gefösse da> 8o( nimmt'
die InjectionSmasse den Weg durch den Thierschleim^ wefehea Tor*
her das Blut nahm^ aber freylich als todte Mass6 nicht mit derRe«
gelmässigkcit; wie das Blut^ und unglcfich mufs der iichleim Ter*
drängt werden; haben diese Strömchen WSnäe^ VoU^tfds fflr eoU
che^ wie sie ihnen L eeu wenhoek' giebt^ so werden diese gar*
leicht zerreisscn^ und die Sache ist darin dieselbe«
Im Allgemeinen mögen gelungene InjectioneUi um die AoSn-
derungen in der Vertheilung der Haargef&sse (in dem Sinne wie
Frochaska s) dieses Wort nimmt) in defi reMchiedtaen; GebiU
den des thierischen Leibes zu zeigen, wohl geschickt und
0 Diftqvititi^ analomice-physiologica Or^almi 42örpinrit honiinü.p. 0».-$. 37*
205
tauglich sojnj über die feinste BlutTertheOung aber, und über die
yerschiedenen Arten yon Uebergangen der arteriellen Ströme in rer
nöse, fiber den Kreislauf selbst können sie uns wenig belehren.
Man mufs das Leben im Leben sehen.
7-
Die Entwicklung des botters zn Blut, die Entstehung der
Blutinselchen und die Einrichtung zu Strömen erzählen "V^folf und
Fander, wenn gleich auf etwA6 verschiedene Weise, t} doch im
Ganzen genommen so, dafs man sichere Resultate daraus ziehen
kann* In meinen Fischchen ist das Blut schon gebildet; die Ströme
sind* eingerichtet; man sieht das Herz als Kammer und Vorkammer
sich bewegen; man gewahrt das gewaltsame Eintreiben des Blutes
atis dem Herzen in die Kiemen ; ein Arterienstamm bildet sich ober
den Kiemen} dieser ist es, welcher längst der Wirbelsäule dem
Schwänze entlang, ak Aorta läuft, und einfach oder veräsiet um»
beogetfd zum venösen Strome, zur f^^na caua-wird, welche dana
io das Herz zurückkehrt.
• t . ' \
Wenn nun meine Fischchen auf solche Weise keine Gele-
genheit darbieten, den ersten Ausgang des Blutsjstems aus der In-
differenz des Eystoffes zu gewahren, so sind sie doch sehr geschickt,
uns über die Vermehrung des Blutes, über die Art der GefSfsaus-
breitung und überhaupt über die Gesetze des Wachsthumes zu be-
lehren ^ und erft^Uen daher eine Absicht, zu welche^ der Gefäfshof
des sich entwickelnden Kügelchens vollkommen untauglich ist. Die
j^otb wendigkeit, den aus dem bebrüteten Eye herausgenommenen
Gefäfshof beständig wohl erwärmt zu erhalten, während man ihn
uuter dem Microscope betrachtet, ist in vielerlej Beziehung eine zu
grosse Beschwernifs , als dafs man lange und umständlich genug die-
sen herrlichen Gegenstand betrachten könnte»
Die
^ t) J. ^. Frieareich DUi« eiu
u
\
206
Die VermehruDg der Blatströmclien geschieht auf eine dop«
pelte Weise:
l) Es gehen ron den schon TOrhandenenStrSmchen^ sowohl
Ton den Stämmen^ als auch ron den Aesten und selbst ron den al«
lereinfachsten Zweigen einzelne Blutkügelchen ab; diese gehen seit-
wSrts in den Thierschleim hinein, und bahnen sich zwischen den kleinen
KlOmpcheni welche aus zusammengehauften Schleimkörnern entste«
hen, allmählig einen Weg: dem ersten KOgelchen folgt nach einiger
Zeit ein. zweites, welches denselben Weg einschlägt; hierauf kom«
men in immer kurzem Zwischenzeiten ihrer mehrere nach , bis sich
endlich eine zusammenhängende Reihe von sich fortbewegenden Kör-
nern bildet j woraus dann auch nach und nach ein stärkeres Ström-
chen wird,^ indem immer mehr Körner eindringen u). Nicht selten
nehmen- die ron einer und derselben Stelle eines Stromes hinterein-
ander abgehenden Hfigelchen gleich anfänglich nicht einerley Weg;
ein erstes Kfigelchen nimmt sich einen Gang 5 ein zweytes ihm Haoh-
folgendes sucht sich einen andern Weg, und die ferner nachkom-
menden gehen nun theils dem ersten, theils dem zweiten Kfigelchen
nach, woraus zwey Strömchen entstehen, die durch einen gemein-
echaftlichen Anfang mit einem Stamme yerbunden sind.
Eine andere yon dieser ersten gar sehr yerschiedene Erzeu-
gungsweise der neuen Blutströme ist folgende. In der Nähe eines
fliessenden Blutstromes geräth ein Streifen des unbeweglich liegen-
den Thierstoffes in Bewegung; es bildet sich gleichsam ein beweg-
liches Säulchen aus den Schleimkörnern, welches mit einem Ende
fast an den Blutstrom unter einem rechten Winkel anstöfst, und mit
dem andern Ende ron ihm abgekehrt ist; dieser Streifen, oder die-
ses SSulcheü schiebt sich nun hin und wieder dem Blutstrome zu,
Tom
u) So auch Spallansani Esper. 153. p* 145*
207
vom Blutstrome ab^ alles in geregelton Zeitmomenten ; die Schleinl«
körnchen, aus welchen der sich schiebende oder oscillirende Strei«
fen besteht 9 legen sich in Ordnung aneinander^ und nehmen allmäh«
lig eine bestimmtere, weniger rerflossene Gestalt an, indem sie deut-
lich oral werden; endlich theilt sich die oscillirende Masse« deren
Bewegung einer meüner Zuhöter mit dem Gange einer Sfige Ter*
gleieht, in-zwey Strömchen, deren eines in arterieller Ricbtnng,
das andere in :^enöser Ribbtttn^-lftuft, nnd^ welche an dem, dem
Blutstrome abgekehrten finde durch einen Bogen unter eich, an dem,
dem Blutstrome zugekehrten Ende aber theils mit einer Arterie,
theäe mit ei^r Vene sick Tereinigen. Auf solche Weise; *
, . . a) bildet sich neues Blut aus dem vorhandenen Thierschlei«
me^ gerade so .wie im bebrütptcn Eye aus dei^ Dotterstoffe ^^ und gar
nicht selten im menschlichen Körper aus der krankhaft ausgeschwit^
ten Lymphe Blut sieh entwickelt.
b) Dieses neu sich bildende Blut g^tH auch sogleich wäh-
rend seiner Bildung in Bewegung, ttiid'^esb Bewegung ist* eitieös*
cilTirende: ich' will jedoch nicht mit 'rolldr'^Ge^ifsheit behaupten,
dafii diese ÖsciHation eine ursprCrhgliehe Bewegung %ey, welche aus
dem Begriffe des Blutes hervorgehe, obgleich solches sehr wahr-
scheinlich ist v). Was mich hindert, von meiner Beobachtung aus
auf die Ursprünglichkeit dieser Bewegung zuschlies^cn, ist vorzüg-
lich der Umstand, dafs, wo der bewegliche Schleimstreifen liiit dem
einen Endpunkte nahe am Blutstrome liegt, dieser keine Gefäfswand
hat; denn man sieht von dem Blutstrom aus öfters einzelne Kügel-
chen gegen den Streifen hingesohleudert werden, zuweilen gegen
diese Kügelchen sogar eine kleine Strecke weit in die oscillirende
Schleimmasse iiinein; immer aber kehren sie schnell wieder zum
Strome zurflc6« ' Aus diesen Tfaatsachen liftt eich vorstellen, das in
dem
▼) C. Merk'über die thier* Bew^g, f • 56 «* 59*
24 *
e
208
dem Strome laufende Blut könne eine Erschfltterung in dem Schlei-
me herrorhringeni und die Oscillation rerorsachen.
c) Die Q8C}llirende Bewegung geht in dem Malme, als sich
der Schleim zu Blutkörnern gestaltet, in die geregelte Blutbewegung,
den Hreidafif, über. Die Oscillation, ob ursprünglich, oder abge^
leitet, zerlegt sieh in die bejrde«^ Momente des Zu* und A^l^trS*
mens, «nd erhält dabey die Einheit durch den sieh adbst gesetzten
Wendepunkt. : > \
d) Mit Leichtigkeit rergesellckaftet sich der- neue artendUe
Strom mit dem altern, und gerne nimmt eine renöse Strömung die
neugebildete in sich auf. So wachsen auch die in den Pseudomem*
brauen erzeugten Blutgefäifse an das Gefäfssystem des ganzen Lei«
bes an,
Die^^ zweyte höchst ; pierkwürdige, für die Physiologie so
.folgenreiche, so manphes. Fhanomeq der t^ji^riachen Oeconpmie auf«
klärende Entstehungsa^t,;¥0^ Blutströmehen, ist ron, mir. und mei«
nen Schülern* zuerst beobachtet worden, ui^jd^ch glai;^be;um s^.mehr
das R^cht zu haben, sie! ^u den glücklichsten Resultaten unserer
Forschung rechnen zu. dürfen, da wir keine Mühe sparten, um uns
Ton allen dabey obwaltenden Umständen recht, gründlich zu unter«*
richten.
Am schönsten erblickt man diesen Vorgang an der Stelle,
.wo der Hauptstrom des arteriellen Blutes, die Aorta, am Schwänze
•W^wendet, um als renöser zurückzufliessen. Alle Schleifen, welche
in. der Folge hier sich bilden, und. den ^einen ersien.Wendungspunkt
in . mehrere zerlesen» entstehen durch oscillirende Scbleimstreifen.
MVir haben an einem sehr jungen Fischchen , welches wir immer wie*
der in das Wasser setzen, wenn wir es sat^am genug betrachtet
hat-
I '
209
platten, d!e OscUlation 48 Stunden lang beobachtet, ehe der oscilli-
rende Streif in die strömende Schleife übergieng. Die Fig. l T-
XI. stellt diesen an der Umbeugungstlelle der Aorta in die f^ena
Cava 'gelegenen beweglichen Streifen a 6 ror; deutlicher läfst sich
die Sache nicht machen; denn der Streif zeichnet sich. mehr durch
seine Osciliation^ als durch seii^ mahlbares Aussehen aüs> so wie
fiberhaupt der Thiersto£F rem ruhenden Blute nur wenig unterschied
den ist. Auch alle Zweige des arteriellen Orundstroines , welche
dieser unter rechten* Winkeln aufwärts gegen den Eikckon schickt,
und welche dort in weiten Bogen zur Rückkehr umwenden , entste-
hen auf diese Weise, nur mit dem Unterschiede, dafs de^ eine Arm,
welcher aus dem oscillirenden Schleimsäulchen sich entwickelt, näm«
lieh derjenige : mit Ten ösec Strömung, yon der Vene, welcher ersieh
einverleiben > soy , weiter entfernt ist, als derjenige mit arterieller
Strdmung ?on der Anevie,' so welcber^ er Ast. wer den . «oll ; bey dem
beweglichlen Schleime lim Schwänze hingegen stossen beyde aus der
Oscillation herrorgehende Arme in ganz gleicher Entfernung auf die
Stamtiiarterie und Vene, weil der ganze Vorgang in denWendungs-
pünht fällt. Ich^mufs gestehen, dafs ich bey den Bögen am Rücken
Tiiebt gei)8iu beobachten konnte, .wie die Verlängerung des renSsen
Strdmcbens*^egen dils P^ena tava geschehe 5 theib hindert die min*
dere^ Durchscheinbarkeit der Wirbelsäule ein genaueres Beobachtei^
theils gehen auch die hier sich zeigenden oscillirenden Schleimstrei-
fen weit schneller, als am Schwänze in. geordnete Strömchen über.
Es ist aber wahrscheinlich, dals der renöse Arm erst durch Stroh«
• • • . • .
mung die Vena cavä ^tlange. Ist Vielleicht die ron mir beobachtete
Oscillation des Thiersölileimes dasselbe', was Sp allen zani w) coU"
fu^oHndizio di circolazione nennt.
8«
ti
f* \
»' ■'
• 1 1
:..! I
w) 1. c. p* 143. Biper;' rSO* * * ^
<•
210
8.
Dafs das Blut nicht in allen Artqn der Ströme mit gleicher
Geschwindigkeit fliesse^ , darüber sind allq Beobachter einige und
man sieht dieses auch ganz bestimmt und, deutlich; jedoch finden
sich über die Gesetze der relativen Geschwindigkeiten noch einige
Widersprüche ror, indem die rerschiedeaen Beobachter nicht über«
all miteinander einyerstand^n sind. Ich werde die einzelnen Theile
des Blutsystems aufführen ^ und dteselbea unter si«^ vergleichen*
«
t) ArterienstSmme y Aeste und Zweige.
Nach Ha 11 er x) ist in den kleinen Arterien dtr Lauf des
Blutes eben so schnell^ als in.den grfissempiiaoh Spallailzüai z)
nimmt die Schnelligkeit des • strömendeii Bluftea in der SehwuQzarte-
rie der Froschlarren etwas abj in deil mitdern Arterien über lauft
das Blut so schnell > äU in den. grdssern. a), ja wShrend der Ruhe-
zeit in deti grösaern ; Stämmen f daroti . nachher f achneUer« , Meipen
Erfahrungen zur Folge läuft in allen Aesteti^ welche fneltf dann ein
oder zwey Kfigelcken führen« und namentlich^ in jdnetf^ nelche ua»
mittelbar von der Aorta abgehen > das Blut wenigstens eben so
schnell als im Stamme^ fast möchte ich sagen schneUer.
2) Venöse Stämme , > Aeste und Zweige*
Nach Spallanzani2>) läuft das Blut in den venösen Zwei-
gen langsamer^ als im Stamme, und in der Fenacava um so schnel-
ler>
« ■
x) Opera mio. p. 191«
£) Esper, 155. p. 146«
o) 1. c. p* 170. In den Langen Jedoeh wird der Lsuf um so langiamerj je fei
ncr die Versireigunsen vr erden 1« c, Bsp. Zi p« 52«' ."-
fc) Esper« 491«. 51»
n 211
1er ^ f^ näher eie dem Herzen kommt c). Beydes stimmt so voll-
kommen mit meinen Beobachtungen ttberein, dafs kein Zweiiel mehr
über diese Thatsache seyn kann.
3) Arterielle und renöse Ströme.
* •
IS^Lch Spallansani i3t in den Arterien und Venen die Ge-
•chwindigkeit gleich d). Auch Leeuwenhoek spricht ?on glei-
cher Geschwindigkeit in den grossen Arterien und Venen e). Nach
Hai 1er läuft das Blut in den Venen langsamer, als in den Arterien,
um. die Hälfte, ja um das Dreyfisohe langsamer /). Im Ganzen ge-
nommen hat meinen Erfahrungen gemfifs Haller das Recht auf sei-
ner Seite; auch stimmt mit ihm Heichel g) ttberein; selbst Sp aU
lanzani^ fbhrt h) eine Beobachtung auf, wie ^r sah, dais das Blut
langsamer zu fliessen anfieng, als es zur Rflckkehr zum Herzen um*
wendete; und schon Malpighi i) behauptet die langsamere Bewegung
des repdsen Blutes. In meinen Fischdien sähe ich,* dafs der renose
Hauptstrom meistens etwas langsamer flofs, als der arterielle, und dif
renösen Aeste immer riel langsamer, als die arteriellen ; am teagsten
fliessen die Nebenarme der renösen Ströme« Kur zuweilen läuiltdas
Blut des renösen Hauptstromes noch rttstig fort, während dyr arte-
rielle Grundstroin mfihsam durch die schwachen Gontractionen des
Herzens fortgeschoben wird. Ein sich einem renösen Strome seit-
wärts
c) !• c. EBper« 53*
d) I* ۥ Esper. 49 und 51*
' iy Contiii. arcan; nat, p. 119.
/) O. m. p. 2o6»
h) h c. p. 146.
i) h c. „sanguit in Tana eonlinnato fluit impetni minori tsmtn cvm calcrifatei
ac in arteriit auceadau'*
212 ~
•wurts einrerleibendes arieriellcB Seitenströmchen Vermehrt siöhtbftr-
]ich die Geschwindigkeit des venösen Blutes*
j » » . .
4) Einfache Reihen ron Bluthügelchen.
Für die einfachen Reihen ron Blutkflgelchen giebt es kein
statiges Gesetz der Geschwindigkeit , noch' la^se» sich hier Verglei-
chungen anstellen; ich mafs daher mehreres' in diesem Betreffe su
Bemerkendes einzeln aufführen. ' ^
a) 'Die Blutktlgelchen laufen in ihrer einfachen Reihe schnell;
wenn sie so eben aus einem etwas stärkeren arteriellen StMtmehen
kommen. Vielleicht gehört hieher Spallatizani^s Beobachtung k)^
Welcher einmal die Kfigelchen in einfacher Reihe schnell fortrollen
iah.
/3) Die einzelnen Blutkfigelchen geheli gar lati^atii^ w^nn
%ie nur Yerbindungszweige zwischen venösen Strömen in einfacher
fleihe bilden. '',-..
*
r y) Geht ein Blutkflgelchen* von* einem venösen Strome ab^
und macht es einen Bogen j' um wieder zu einem andern ^u' gelan<>
^ea, so geht es zoerst langsaitaer , und beschleunigt: dann seinen
Weg, wenn es dem venösen Strome^ zu welchem es verlangt | näher
kömmt. Ueberhaupt laufen die einzeln gehenden Blut^ügelchen in
der Nähe des Stromes, zu welchem sie gehen, geschwinder, als in
der Nähe dessen, von welchem sie kommen; selbst wenn die ein-
fache Körnerreihe aus einer Arterie kömmt, läfst ^icb dieses bemer-
ken; nur ist es immer um so deutlicher, je langsamer. der . Lauf der
KOgelchen überhaupt ist.
A) Esp«r. 56, p. 75,
• «. I»
V
^. :-r : . 215
S) Ittaiieliesmajt ^ii^' ' diu) JU^ikQgelclieii von d^m yenosea
Strome 9 in welchem es ewd^iiigeB ]vv^il« aufgehalten , niancheamal
wieder zorachgedr£ng(| maochinal schaell angesogwu
€) Ein Bltttkfigelchen» welches, von einem Strömchen das
Erste abgehend^ sich einen Weg sacht'^ geht langsam, ruhet, be-
wegt sich wieder, .g<^h( auch wohl zurück, dann wieder rorwfirts,
und bahnt sich endlich einen I/Veg zu einem Stromchen hin] selbst
wenn das Vereinzelte Kfigelchen aus einem starken arteriellen Ström-
chen abgeht, .so ist seine Bewegung langsam, indem es nur allmählig
einen .Weg sich bahnti^ Diejenigen 'Körner, welche dem ersten fol-
gen, haben es .schon '^twas leichter, und nach ünAndcH richtet 'sich
der Lauf der sjpäter kommenden ein; es geht immer besser, unddiä
Bewegung wird lebhafter, je mehr Körnchen denilelben Weg nehmen»
»«• •' .'• .»»'i
' Hall er bebanpteti; dafs io den .gröapem Strfiteea dieHtlgeU
chen^ welche in- der ükCtte* schiMmmenv >ac^«eUer^ie)s8tti^ «Isjedef
welche an der Seite sichii^nden: er .bduMptei. dieses. sAwobl rote
arteriellen Z), als Tom rendiea. m) Blkite^ und beruft, sieb. dabe)rau£
Melpighi und Schreiber. Spailaia»ani n) sah dasselbe ,. und
Hr« Dif.Parrot Tersichert . mieh , dafiii es ihmtebesifalk sa dfttike$
inzwischen mofs ich gestehen, dafii isii mich., aUer, Anfitterkiamkeit.
ohngeachtet, Ton diesem Umstände nicht yollkommen fiberaeugen
konnte, aber ich wage auch nicht i die Sache sn läugnen.
Dafs das sich zusammenziehende Herz, durch die Gewalt
mit welcher es das Blut in die Gefasse eintreibt, eine stossende
Krafk
O Opera miz. p« 193« confer« Elcm* Pbys. T. II* p« i66*
m) ibid* p. 207*
n) I. c. p. 101 «nd p< 192*
23
214
Kraft auf daoi Blbt ausübe^ und eb hl Abafittei^ fbrUrelbe, was man
an der' abwiichsetM beschleunigten BIull>ew^gtln^'wa6tnehme5 darin
kommen Malprghi n^), Liieuwenho'ek o), Baker p), HaU
1er g} und S.pallanzani r) ttberein. und alle meine Beobachtun-
gen liefern dasselbe fElesuItat. . . ^ //
t • \
Bej dem im bebrfiteten Eje aiph entwickelndei^ Hühncjien ist
die Stolsweise Bewegung des Blutes ungemein deutlich) das Hers
treibt mit einer Gewalt | welche man nicht genug; bewundern, be«
greifen nie kann,, das Blut in die Aorta;, der dadurch Tcrursachte
Trieb pfUnzti sieb schnell durch die Atterienstämchen • welche zu
beyd^n Seiten des Rückenmarkes aus dem Leibe des keimenden Vo-'
gels ausgehen I .foi:t^ und geht ifi^ihre astarti^en , Verbreitungen m
der area vascülosa über. Wird die Beobachtung in der möglichst
frtdien Zeit^^ obngäfölir gegppidh liö -t4i 48'iSlmide, Migeatellt, so
sieht . mäo das Blut .nä(ob - jedem oeviiäfecbenf ; StbTse > rahem, ; mil jedeol
folgende» Stofiie aber edmULwieder-flieiwii .i):> lo der Folge, welm
das Hüchlefti'^Iler gaWandeiiv>fiUifti«ia8oBioi.i]T dea Arterieastänwi*^
chen, auch sur 2ieit der-Diailblördisd Hexsens fort^ jedoch langsa^^.
met t)f ansgenoiBmon^ weno diir *Ki;eialaiifj seh wicher wtid^ wo^wie*.
der nach jedem Stöbe die Ruha eintritt;, i .••\\. ' -j.i :
» -v'..i-".)* ,1 ,.s nP.lf
n*) K c« p« 92»
o) Exper* «t contempl. p* i7i. 175« 188* 222. Coalio« «rcan« nator« p. in/
p) Dat s» Gtbr* leicht gem. Microacop. p* 135* .
o).OpeBa min» p» 187. 106»
r) 1. c. p. 73. 87.. 114. 115. l6l. l63. 173. 174. «. 4, m.
j) So aucK Spallansani ,,Ore 40. il sangue circola a spinte, facencio ne1!a
Systole un cortistimo tratto di strada • soffermandoii nella diastole*^ 1« c*
p. 114.
<) Derselbe: ^tGiorni tri* Anal nella dUatole non si puo dir propriamenle,
ehe (11 sangae) si arrestl» conierTandosi in lui qualehe rcsiduodimoTiniento.
mm
215
Bey meine» FIscbohen sähe ich eaf gant gleiche Weise das«
selbe I was mir frühere Beobachtungen am bebrftteten Eye wahrneh«
men Hessen ; das Blut wird ans dem Herzen in die Kiemenarterie
und ihrer tt Haupciste dordh )öde Zusammeofliehung des Herzens^
iok darf eagen , hinetn^aeUeudert j wie aber das Blut aus den Kie-
meharterien in die Aorta koi0ipe> konnte ich nicht deutlich nnd ge*
nau genug erkennen; der Aorlenstamm erscheint am Kopfe ober den
Augen sogleich ausgebildet y ohne dafs man im Stande ist^ die aus
den Kiemen alisgehenderi Aeste , welche ihn bilden , zu sehen. Wahr«
acheinlich^ und aller Analogie nach« gehen anfänglich die Kiemen-
Aeterien ledi^^ch ducch Uiubeugung in die Aeste^ s^ welchen die
Aorta zusammengesetst werden soll| ttberj spater bildet sich ein
gröberes Netz zwischen beyden^ und erst als Folge der yoUständi-
gen Ausbildung cifsoheint jen^e wunderbare feine Verzweigung der
Ktemeoarterie^ 'wie wir aelbe an.dea JKieiaen der erwachsenen , Fi*
ache bewundem *). Wie anch immer der .^ebergang der Kiemen»
arterie in die grosse Arterie bey meinen Fischchen Jeyn mag, so sieht
man immer das Blut des Aortenstromes sich stofsweise bewegen j je
jünger die Thierchen ^nd, je schwacher 'sie längere Zeit unter dem
Microscop gehalten werden y dpsto iiiehr ^ngt die Bewegung des
Blutes kdigUeb von dem ^erze^ ab, und naph, jedem durch die
Zusammenziehung des Herzens bewirkten Antriebe folgt einige Ru-
he j oder wenigstens langsameres Bewegen; je lebhafter^ je älter die
Fische sind, desto weniger ist das Stofsweise in der Blutbewegung her-
aus-
•) Eine niebtt weniger alt gelungene. o4er deutliclie Abbildung einer injicirtea
Fitchkieme giebl Fiteber in teiden naturbittor« Fragmenten; wat er aber
sur Erklärung der Abbildung tagt» beiieitt» da(t er dch aueb gar keines
Begriff ven dem macben konnte, wat man ibm in 'Wien alt injicirte Fitck-
unter dem Microtcope batte teben latten*
25'-
2l6 i
ausgehoben^ weil das Biat geschwinde su fliessea fortfthrl, andi
sur Zeit, wo das Hets sich erweitert u).
«
Es ist die Frage: wie weit hinein in die StrSmmigen dea
Blutsystems sich die Wirkung des ron dem sich susammeDsiehendett
Hersea nutgetheilten Stosses erstrecke?
Bej dem bebrfiteten Eje sieht man die Wirkung der Sjsto«
le des Hersens in die feinen Verzweigungen der. Arterien hinein,
zum llieii selbst in jene, welche in die F^na terminaJü mflndei^
sich erstredien ; aber gar kmnen Antkeil an dem mi^etheilten Stos«
ae nehmen ^e Venen» namentlich nicht die Fena termindlü v).
L^euwenhoek aah die atolaweise Bewegung des Blutes in
den feinsten Geftssen des Schwanses einer CVoschlarvti x), an den
kleinsten Arterien im Schwanse eines Aales jr) und in den Arterie»
am Flflgel einer Fledennaufr a).
Baker b) und Hailer «) behaupten, dafa die abgesetste,
atolsweise Bewegung nmt in den Arterien, nicht in den Venen statt
habe, und aehea Aesea ab einen weaendtehen Untersdiied in der
Be-
4<) So aocli Mslplflil (!• e.) ^p«IlaasaBi (E«per« 52) und Haller „in
ranit ec[iudem acctlaratU Uta a eordit tyitole iiata microscopio aon contpi-
Citor, dum Mno anUnali attl0a>'*e Tiret tniil»^« Oper, min« p« 1S7«
v) Damit ttimml aaeh Spallaaiaai, p« nS» nberereiiu
ar) Expcr» St eoatampl* p« 171» 175*
x) !• c p. tSS* VergU «out* Are, aat p« ii4t
«
a) Ezptr« «t eontenpL p* Zl2ß
b) h c. p« 133«
e) Op« m» p. 187) rtral« p» 19& a« wegea der Teaea p* 207« Maa tehe auch
Eleau Pbjrtiol» T* II« p» ZZ7.
' 217
Bewegang des ron dem Hersen abattdmendea^ and des dem Herzen
aofliessenden Blates an«
Spallanzani sah den Stofsi welchen das sich zusammen-
ziehende Herz dem Blute mittheilt^ sich bis in die feinsten Arterien
erstrecken d)| aber er sah auch, was schon Steph. Haies in den
Langen eines Frosches gesehen hatte j die absatzweise Bewegung des
Blutes in den Venen: fftanto ho io vedutOy sagt er^ nelle sälaman*
dre, e neUe rane degli alberi, ma Msai piü ni pulcini, e tie* girU
ni, ne solamente Vho veduto in una^ due o poche venine, ma in
centinaja anzi in piü rnigHajüi e questo acc€ideca non solo quando
era deßciente o lanquido il circolo, ma essendo vigorosissimo e).
Diese Behanptnngen SpallanzanTs werden durch meine
Wahrnehmungen an&Uend bestittiget; fast immer sah ich die stofs*
weise Bewegung. in den BlutstrSmchen ^ ohne dien Unterschied, ob
sie Tom Herzen ab^ oder dam Herzen aufliessen. Jedoch haben sich
bey meiner Untersuchung einzelne merkwilrdige Umstände in Bezie*
bong auf diese Thatsache ergeben ^ welche ich anführen muTs«
a) Wenn auch das stofsweise Fortbewegen noch so deutlich
und Tollkommen über das ganze Sjstem des rom Herzen ab* und
zum Herzen zurUckfliessenden Blutes rerbreitet ist> so giebt es im«
mer einzelne Strömchen, an welchen man den Rhythmus der Bewe«
gung auf keine Weise wahrnimmt: diese einzelnen StrOmchen^ wel-
che als. Ausnahmen erscheinen | sind theils kleine arterielle^ theils
TenösCi theils Veriiindungsbogen mit einem oder mit mehreren Kfi«
gelchen. Welche StrSmchen bey dem allgemein rerbreiteten Stosse
gleich-
d) 1* c» p« 173* §• 10*
e) 1* c» {• 11, wo er ancb dli tidm Tsrioeks aabmtaft sHMlktf aaf wtUhe
•ich dies« BehAttptiui| •iStsi*
218 ^
gleichförmig fortfliessen, darfibier giebt es keine Regel. EUoe und
dieselbe Beobachtung läfst zuweilen wahrn^meni wie ein Ström«
chen^ welches gleichförmig fliefsti absatzweise zu fliessen anflBngti
und ein absatzweise sich bewegendes wird unter den Augen gleich«
förmig.
/3) An dem venösen GrundstammCi der Vena cavat sieht
man die stofsweise Bewegung oft^ oft auch nicht. Ich habe vermu-
thet^ man werde das stolsweise Bewegen in dem Hauptstrom des
zurüchfliessenden Blutes am deutlichsten erkennen zu jener Zeit^ wo
er noch allein durch Umbeugung des Hauptstromes des abfliessen-
den Blutes entsteht , und nichts als die einfache Fortsetzung dieses
ist. Allein die Erfahrung hat mich belehrt, dals in der frühem Zeit^
wo sich der arterielle Hauptstrom in defi renösen durch bogenför«
miges Wenden umwandelt^ und wo eben gewöhnlich das arterielle
Blut am lebhaftesten den Stofs des sich ^zusammenziehenden Herzens
in. dem Rhythmus seiner Bewegung veroffenbart, das venöse Blut am
allerwenigsten und seltensten an dem stofsweisen Antriebe Antheil
nimmt ^ da doch das Blut des vehösen Hauptstromes dieser Rhyth-
mus gerne j wenn auch immer etwas ^schwficher^ als jenes des arte-
riellen, annimmt, wenn er aus lauter Verzweigungen desselben^
wie es bey etwas altern Fischchen der Fall ist, entsteht.
)') fEtnzelne BlutkBgelchen, welche nene Wege auehen , oder
in grössern Zwisch^netrömen einander folgen, nehmen gär oft an
dem Stosse , welchen die Blutmi^sse von der Systole des Herzens er«
hfilt, lebhaften Antheil } aber eben so oft eieht man sie auch ruhig und
gleichförmig ihren Weg fortsetzen, oder wenn sie sich bald langsa-
mer» bald geschwinder bewegen, so folgen sie darin ihren eigenen
Ge5«ftz«Q ($• Zß 9br* 4)9 und Biqht den Bewegun^^n des Herzens.
S) StrömuiigeB , w^ohe gewöhnUeh ausgeseichoet langsam
flieasen^ so namentlich die reoösen Nebenarme« nehmen am ac^^er«
sten und bey weiten am aeUensten die stofsweise Bewegtusg an. .
der . area vi^cidosa ndes sioh entwickelnden Kflcbleins be-
merkt matt in den grossem ^ dem Herzen nahen Venen ebenso eine
absataweise Fortbewegung des Btbles« wie in den Arlerleuj nur mit
dem Unterschiede» dafii hier der rhythmische Fortgang ron der.. Er-
Weiterung der Yorkamfener abhängt^ und mithin das Blut stille steht,
wemi aich diese oontrabiH. Man ;iteht .nfinüich in dem Augenblicke,
wo sich die Vorkammer des Hersens erweitert« das röndi^ ißlut
schnell gegen sie anströmen und sich in sie ergicssen; sobald sie
sich aber wiettir* zlisammen^iehti.sa garath dasr veiiöse Blut "bis ge-
gen die feineren Aafönga der Venen hin. in Buhe, und bewegt, sfch
nur noch Torwfirts in den foipiaten renösen Strömchen, Man kömjiTr
te difesci ThatsAche als eiaa Bestättigpng dqr oeuprliob . ron J. Car-
aon f) Dr. Zugenbichler g) qpd Schubai^th. h) in Anre{gong:
gebrachten Theatie des Kreislaufes «j ansehen : ^s . soll nSmlich« die-
sen SchrifisCeUern i&ur Folge ^ der yenöte Thail des Blutumlaufes yor-
zftgUeh ypn der Saugkraft des sich ^vweiternden Heraena abhängeui^.
gerade auf dseaejM Weise», wie die arterielle B,eweg^g yon dessen
Gontractionen abhängt *). Ich . habe daher eine rpr^ttg^iche Aufmerif« ,
samkeit auf die Bewegung des Blutes in der F^na jcfiva meiner Fiß^h* -
eben verwendet , und darauf geachtet ^ ob die an denselben bemerk-
bai'en Absätxe und Stösse sic^ niich jen^n'in dem arteriellen Theile
• '.|. • •■ • •'* :, . j'.' .'<. des- i
-I. '
j'
'j ;i:
* «• . fj
O An inquiry into tbt caus£9 oC th« molion of th« blood* , ;
^) Archiv der Medicin und Chirurgie tcbweicertcher Aerste I8l6t 3. H, p,170*
h) Gilberts Annalen der Fbjsik, Jahrg. iSl?« St 9* p. 35*
•; v'I^be heart thercfore» acta al onctf in s WrofoM'tapacity, Bj^ tbVc^btrac-
tiou of the veDtriocU it propels tbe blood ihrougb tbs 4i)M#i^ie0> ääd' by tbe
dilatation of tbe auridei it pumpt il from tbeveiai*** Gart^aci»«« p*^8*
220
des. Blutes richten , oder ob sie mit ihnen abwtschseln ; aber immer^
anoh dann, wenn die Bewegung desBlotes sehr langsam war, mufs«
te ich mich fbr fiberzeugt halten^ dafs^ wenn in der f^ena cam atoÜH
weise abgesetzte Bewegungen geschehen^ sie immer mit den Gon«
tractionen der Kammer und mit denen der arteriellen Ströme aber
nicht mit den Expansionen der Vorkammer susammenfalleo. Den
Venenstamm nahe -am Herzen konnte ich bey meinen kleinen Fi»
sehen nie genau sehen, weil zu jener Zeit, wo man den Hreblauf
deutlich genug wafarnishmett kanui immer noch so Tiel Ton derDoi*
t ermesse da ist» dafi) durch dies^e der 4>bere Theil disr Tenebe-
deekt wird.
. :> ri.
Man hat di« Frage aufgeworfen ; ob sich die Arterien erwei-
tern in dem~ Augenblicke ji wo neues Blut rom Herzen eingetrieben
und ein Stois oder D^uck auf das in den Arterien schon enthalten«
ausgetlbt wird? Ich kann nun freylich ' gegen wSrttg sehr wenig bej-
tragen, den sonderbaren Streit ttber eine Tfaatsothe, wekhe das
lilosse Ansehen sölke berichtigen können, zu entscheiden, da ich
keine Arterien^ sondern irar Blotströme gesehen habe; jedoch lädt
sich far'mich die Frage so stellen: wwden die Blutströme breiter^
wenn die Systole des Herzens den Stcfft auf sie dtut? und da mnft
ich dann bekennen, 'dafs ich nie auch nÄr eine Spur ?on Verbrei-
terung wahrgenommen habe.
mus i) und Heller k) sprechen den Arterien in den
kaltUfttigen Thieren alle Gontraction und Expansion ab, und Spal«
lanzani 1) gesteht sie nur den grössern Stämmen zu ; jedoch behaup«
tet auch er, dafs diese BewegUchkeit Jer Arterien etwias mehr zufiA-
• • 1
i) 1* ««Ipf
' :ai ii. . t 3, e ."'ik I i
221
liges^ and clafs sie wenigstens ohne Bi^deutung für die Blulbewegung
sej. Dafür aber yersichert Leeuwenhoek m) die Erweiterung
eines kleinen Blutstromes und des Gefässes, welches ihn einschlics*
aen soll» an einer Froschlarve wirklich gesehen sa haben« Fast
thut es mir leid^ dafs sich unser ehrlicher Philister^) schon wieder
im Beobachten durch yorgefafste Meinung hat irre führen lassen }
denn zuerst meldet er^ das Blut werde mit jedem Herzschlage vor-
wärts gestpssen , darauf fliesse es sogleich wieder in retrograder Be-
wegung zum Herzen zurück j nun fragt er» woher dieser Rückflufa
komme; darauf erwiedert er^ man sollte glauben^ dieses werde von
den Gontractionen der durch den Stofs. erweiterten Arterienwände
bewirkt^*} und endlich fällt ihm ein^ er habe diese Erweiterung
sogar gesehen. Ein andermal sagt Leeuwenhoek ^in arteriis.
clarissime digno$cere poteram sciepius iteratam elevationem protru^
sionis'* n)} allein hier ist doch wohl nur ron der stofsweisen Be<»
wegung die Hede» ' ,
10.
Um nichts von Jenem ^ was auf die Bewegung des Blutes bey
seinem Wechsel in der Richtung des Strömens Beziehung hat^ zu
übergehen^ damit eine ToUständige Darstellung alles dessen^ was dif^
Be-
n) CoBtiSott trcaa« nat p« 112»
*) ,»A litteris alieant.*« Ball er Op, m. p« IQS»
^) Wia^ man nicht alles in der^ Pfayifotogfe behaupten kann? Da gieht et ta Tit»
Imj weleha gar nicht ändert Witten, alt die Conlractionen der Arterien teyen
ein kräftiget Mittel lun Forttchreiten det Blutet; nun aber demonitrirf
Leeuwenhoekt daft tie dat Blut lurackKhiebeo^ alto ein Hi&deraift der
' progrettiren Bewegung' teyen.
b) Exper* et contempl. p« 2ZZ^
26
222
f
Beobachtang bisher fiber diesen wichtigen Gegenstand gelehrt hat,
Alls Grundlage einer fernem Forschung nnd einer rernflnftigen Theo«
rie dienen möge^ so fbhre ich noch eine Reihe einzehier ron mir'
oder Ton andern trahrgenommener Thatsacheni welche sich nicht
fDglich unter allgemeine Ansichten bringen lassen, an.
l) Malpighi sah durch krampfhafte Erzitterungen das ru«
bende Blut wieder in Lauf kommen o). Meine Fischchen* geriethen
zuweilen in ein fiber ihr ganzes Leiblein rerbreitetes Erzittern; mit
ungemeiner Schnelligkeit bewegte sich die sSmmtliche durch das Mi«
croscop erblickbare Masse hin und wieder; dadurch wurde das Bild
dunkel I als wäre es mit einem zarten Flor fiberdeckt, oder ein we-
nig aus dem Sehepunkte gerückt; ich konnte also auch währenades
Erzittems das Strömen des Blutes nicht fixiren ; in demselben Augen-
blicke aber, wo das Erzittern aufhörte, war alles wieder deutlich : dann
sah ich aber auch nie die geringste Veränderung im Laufe des Blu-
tes ; alles war auf das Genaueste gerade so , wie ror dem Erzittern ;
zuweilen erzitterte ein Fischchen fiist in jeder Minute 10 — 15 Se-
cunden lang, und immer habe ich gesehen, dafs der Blutumlauf
daran keinen Antheil nahm? R. Whytt p) stellte sich Bekanntlich
Tor, dafs die feinsten GefSsse durch ein Oscilliren oder Erzittern
2ur Fortschaffung des Blutes beytrfigen; ich habe aber nie etwas
bemerken können , was auch nur von Ferne diesen Einfall zu bestä-
tigen dienen könnte. Vielmehr haben mir meine Beobachtungen
o) »iCatMiite fere motu cordis et tansiiizit, si animal subita aoiiTiillioae et an-
göre totum corpus coneutiatt Tel saltim sola intestina (er beobachtete nim-
lich den Kreiilauf in mesenterium eines Frosclies) illico sanguini motos re-
Mitnitnr a partibns ad centrum/* Op» posth* p«^ 92*
Eine ahnliche Beobachtung machte Reicbel 1« e* Exper« 11« p» 21*
*^
p) Sfimtl» s» tbeor» Arsneik» geh, Schriften p« 371»
' 223
gelehrt 9 dafs der Lauf der vereinselten Blutkdmer theils rem ihneii
selbst 9 theils yon der.Qewalt des Herzens > keineswegs aberTon,6e-
föfswSHden ,^ welche gar nicht da sind^ oder auch ton sonst einer
andern äussern Gewalt abhänge/
2)L^euwenhoek q) sah die Gefösse in dem Schwänze
eines kleinen Fisches, welche, wenn dieser Theil In der Ruhe war,
2 bis 3 Körnchen fafßten; dehnte er aber den Schwanz aus, wie
ihn das Tbier bejm Schwimmen ausgespannt haben würde, wobej
die Gefösse gedehnt wurden, so sah er nicht allein statt zwey oder
drey Körnchen nur ein einzelnes gehen, sondern er bemerkte auch,
dafs dieses Eine langsamer fortkam. Dieser gewaltige iBinflufs der
Spannung oder E^rschlaffung der thierischen Gebilde unmittelbar auf
den Kreislauf, erklärt uns, warum bej Wunden, Entzfindungen und
andern örtlichen Fehlern die Lage der Theile yon so ungemeiner
Wichtigkeit sey.
3) Einigen Jatromathematikern zur Folge r), welchen auch
L e n a c s) beipflichtet, wird die Geschwindigkeit des Blutes yerminder^
wenn ein Ast unter einem stumpfen Winkel yon^ einem arteriellea
Stämmchen abgebt, womit auch. Remus t)' und Ha II er u; über-
einstimmen. Ich konnte aber nie in der Geschwindigkeit des arte«
riellen Blutes einen Unterschied wahrnehmen , welcher mit den Win-
keln der Aeste in Beziehung gestanden wäre; auch legt Hallerauf
seine -
q) Contia* areaB, asturae p. 2l6* '
r) So oamemlioh Sauvagei und Stepb« Haies.
•) Traiti da la •tnaetnre da Coeur« T II* p» 107«
>
t) !♦ c. 5. 20. Expep* 4# p. 43,
»
•) Op. an. p, 193. ... . •->
26 •
/
224 — :
seine Behauptung keincfti grossen Werth. In denjenigen Aesten , welche
unter yoUkommen rechten Winkeln aus dem Grundstamme des ar-
teriellen Theils des Blutsystems entspringen , und gegen den Rücken
aufsteigen, fliefst das Blut offenbar eben so schnell, als in jenen
Aesten, welche in fast paralleler Richtung ron dem Ende dieses
Grundstammes aus in dem Schwänze sich rerbreiten; eigentlich
stumpfe Winkel habe ich nur in den kleinsten Vernetzungen der
arteriellen Strömchen hie und dort angetroffen; in diesen aber ist
die Geschwindigkeit, mit welcher sich das Blut bewegt, ohnehin
£U reränderlich , als dals man etwas sicheres sagen könnte.
■
Nach Hall er ändern die Winkel in den venösen Strömun«
gen an dem Laufe des Blutes die Geschwindigkeit nicht r). Ich
habe aber doch bemerkt, dafs in dem, aus dem venösen Grund«
itamme herausgehenden Nebenasf, welcher in der Fig. 2. der Tab.
X. Torgestellt ist, das Blut ungemein träge flols, und zwar so lan-
ge, als es in entgegengesetzter Richtung mit dem Grundstrome gieng}
als aber der Strom sich bogenartig wendete, da flofs das Blut auch
wieder etwas schneller.
Wellenförmige Krümorangen der Strömchen' haben gar kei**
neu Einfluls auf die Geschwindigkeit des Blutes w).
4) Spallanzani^x) sah zwey . venöse Aestchen , in deren
jedem die Kfigelchen in einfacher Reihe, liefen j beyde ycreinigten
sich zu einem Stämmchen , welches wieder nur einzelne Kogelchen
fuhr-
%
v) ^Angnlot non vidi selerititsm frarigere/* Op.m, p. 207*
w) So auch Spallansani 1« c» p, 71» 4^ »
O ^* ®« P* ^4* £sper» 72»
V
\
«
i^rte. ' Nun giengen die Kfigelchen abwechselnd bald ans dem ei«
nen^ bald aus dem andern Aste in das Stämmchen hinein. Biswei«
len also n&herte sich in einem der Zweiglein ein Kttgelchen lang«
sam dem Stämmehen ^ um sieh in dieses zu begeben ^ während sich
in dem andern Zweiglein nahe an dem Eingange in das Stammchen
ein anders Kttgelchen ruhig hinlegte; dieses ruhig liegende Hügel«
chen aber gieng in seinem Zweiglein zurttck, wenn das erste, um
in «den gemeinschaftlichen Stamm einzulaufen | sich ihm nähert^
selbst wenn es ron ihm noch nicht berflhrt war} sobald aber jenes
in dem Stamme eingedrungen war, gieng das zurückgegangene , wel-
ches Platz gemacht hatte und ausgewichen war, wieder an seine
Stelle, und begab sich nun auch in das Stämmchen,
Diese Ton Spallanzani so anmuthig erzählte Geschichte
«weyer Blutkörner , mag als ein B^yspi^l jenes Verhältiiisses die-
nen, Reiches zwischen den Blutkörnern selbst' atu bestehen scheint,
und worauf so manche Spielereien unter ihnen» dergleichen man
fast bey jeder Beobachtung gewahr wird, beruhen. Irre ich nicht,
so sind die Blutkörner inuner in ^inem innerlichen Gegensatze be«
fafst; einmal sind es eigene Thierbrganismen, jedes gleichsam fhr
sich etwas Indiriduelles , ein Infussorium; das anderemal sind sie
Theile des Ganzen, nur in der Beziehung auf die Masse bestehend,
Ton den allgemeinen Verhältnissen des. Blutsystems abhängig. Auf
diese Weise sind sie setbstständig und doch äussern Gewalten hin«
gegeben, ziehen sich an und stossen sich ab, bewegen sich und
werden bewegt, trennen sich yom «Blutsy stem und Stichen die Yer«
einigung aller.
5) Bisweilen kommen sich kleine arterielle Strömchen direot
entgegen, eine Anastomose bildend; entstehet aus der Anastomose
:j2§
meder ein Stfonii 6o ziehen sich die BlatkSrner ron beyden Seilen
in diesen hinein j ist aber die Anastomose geschlossen > so wider«
streben sieb die einander entgegenkommenden Biutkörner. Ich habe
ge>eheny wie zwey sich Ton entgegengesetaten Seiten begegnende
Blutkflgelchen einander aufhielten , gegen einander balancirten^ das
eine das andere wechselweise sorficktrieb, eines sich dem andern
niherte, dann wieder entfernte » bis endlich eines nachgab ^ einebe»
stimmte Richtnng annahm^ surQckkehrte, und ihfn das andere folg«
te« Auf Ähnliche Weise beschreibt Hall er %) diesen Vorgang«
6) Ein flberaus artiges Schauspiel gewähren die Schlihgen^
wielche die kleinen Blutströmehen bilden, indem sie sich um sich
selbst herumwenden« Ich habe daron zwej Arten beobachtet:
a) solche, welche Ton den ^arteriellen Strömen gebildet wer-
den, in dem Augenblicke, wo sie Venöse Richtung annehmen, der^
gleichta auch die F. 5 der T. X. rorstellt.
^) solche, welche von den renösen Strömen in ihrem Fort*
gange gebildet werden: die Vene wendet sich nämlich um sich selbst
herum, wie die Fig. 4 Tab. X. bey c f zeigt. Diese sweyte Art
Ton Schlingen ist in mehrerer Hinsicht überaus merkwürdig} denn
erstens begreift man nicht wohl, wie sie jsich bilden, indem sie
bey. Strömen rorkommen, welche doch keine Wände haben kön-
nen | auch sieht man sie plötzlich entstehen .und wieder TO^scbwin«
den ; so ist es mir auch auffallend , dafs ich in rielen Fischchen gar
keine Schlingen sah, während sie in einzelnen Indiriduen sehr häu-
fig vorkamen; auch finde ich keine firfibere Nachricht ron ihnen«
Zwey-
s) Op* min» p« SQS a« f»
22t
Zweytens läuft dasBlat an der Stelle der Schltoge otngemein schnell;
sie hat das Ansehen ein^s kleinen Wirbels, in welchen dieBIatkSr«
ner hineingerissen und darin herumgetrieben werden; aber nicht
allein in diesem Wirbel ist die Bewegung der Blutkörner sehr
schnell, sondern auch das .nach gebildeler Schlinge * wieder ge-
rade fortgehende StrSmchen, fliefst riel schneller, als es rar der
Schlingenbildung geflossen was; dieses ist so constant, dafs, wenn
ich ein kleines venöses Strömchen schnell fliessen sah, ich immet
auch einen kleinen Wirbel in der Nähe ?ermuthen konnte*
6) Während das Blut strömt, bekommen die BlutkÖmer kei«
ne andere Bewegung, als die des Fortgehens, und es hat kein Un-
tereinanderwerfen oder in einander Wirbeln der Körner statt, wie
solches auch Malpighi a), Haller 6) und Spallanzani c) be-
seugen« Jedoch scheinen hieron die kleinen Schlingen, ron wel-
chen vorhin (5) die Rede war, eine Ausnahme zu machen; denn
in diesen werden wirklich die Blutkörner untereinander getriebeUi
nnd schnell abwechselnd in verschiedene Lagen gebracht.
7) Die von Hall er d) meisterhaft beschriebenen Oscillatio«
nen des Blutes, welche die Folgen des schwächer gewordenen Kreis-
laufes sind, lind welche der .vollkommenen Ruhe des Blutes vor-
herzugehen pflegen, habe ich ebenfalls beobachtet, jedoch nur in
den Arterien, nicht ^ in den Venen e); auch habe ich sie nicht so
häufig gesehen, als sich den Haller'schen Aeusserungen zur Folge
hätte vermuthen lassen; denn gar oft hölrte mit dem ^sterben der
Fisch-
.a) 1. ۥ Opera poath*
h) Op. min* p. 207.
^4) Oper» m* p» 197*
c) Dsmil sliiniiit auch Spallaniani L €• p, 311 übereia»
« \
/
V
228
Fi8chcben der Kreislauf gfinzUch auf ^ ohne alle Törbergehende Os-
cillalion. ,
8) DaTft in den feinsten Strömchen das Blot noch fliesse»
wenn auch die grOssern in Ruhe sind) dals in den Venen das Blut
ströme I weiyi .es. iq . den Arterien schon ruhet ^ hat rorzüglich
Spallanzani /) bemeriit» und ich l^abe allesi was er darfiber sagt^
bestättiget geSpnden. . . < - -
/) U jB* p« 91« Bsp« 80 -^ 85.
• t
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I •
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*i
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VUL
2280.
Erklärung der Abbildungen»
I. T a f e 1. (Tab. IX.)
Auf der ersten Tafel ist der ganze Schwanz eines Fischchens,
in der Natur ohngefShr I7 Linie lang rorgestellt.
*
Das za dieser Abbildang gewählte Thierchen war schon
slemlich entwickelt, so, dafs es tauglich schien, einen Tollstandigen
Begriff Ton der Lage der beyden Grundstämme des GefäfssjstemSi
Ton ihren VcrSstungen, und Ton jenen Verhältnissen, in welche
dieses System bey seiner Vertheilung kömmt ^ zu geben.
Der dunkle Fleck ohne Gefasse ist noch Ejxkiasse»
IL Tafel. (Tab. X.)
Die Figuren der zweytcn Tafel sollen dienen, die TOrzfig-»^
lithstien Arten der Vertheilung der BlutstrSmchen zur Anschauung
zu bringen.
Fig. 1 zeigt den bey weitem gewöhnlichsten üebergang ei»
ner Arterie in eine Vene.
a b 6' ist ein arterieller Strom, der sich bey seiner ümbett«
gang zur renösen Strömung in zwey Theile theilt, b d ist die re-
aöse, Strömung selbst, wie sie wieder aus den beyden Bogen ent«
* springt»
228 &.
-^•^
springt, c c aiod fiwöy Neben ttrSmcheU; id welchen die BIatkdr<
ner einsein und cum Theil entfernt Ton einander laufen«
Bej e sieht man ein Blutkfigelchen aus dem untern Neben«
atrSmchen in den gröisern Strom eingehen ^ wobejr es sich etwas
krümmt I gleichsam herein in den Stamm beugt.
Fig. 2. Ein Stück aus dem Strome der Vena cara; das
Blut fliefst ron a nach b; es entsteht aber bey c ein Arm^ welcher
sehr langsam zurück nach d fliefst, dann umbeug^, sich bey. e in
swey Arme thcilt^ die bey // wieder mit dem Hauptstreme sich
Tereinigen*
Fig. 3« Ein Stück desselttn Hauptstroms; das Blut fliefst
Ton a nach h; c ist ein kleines | auf den Hauptstrom stossendea
Strömchen I d ein Blutkfigelchen , welches hinweggeschnellt wird;
de ist der Bogen, den es neben dem Strom beschreibt , bey e
senkt es sich wieder ein«
Fig. 4« Dieselbe Vena carajf ans welcher bey d ein Aest-
chen ausgeht, welches sich bey c wieder spaltet; der eine Zweige/
schlägt sich schlingenartig um, der andere cg rereiniget sich wie«
der mit ihm, und ihr gemeinschaftlicher Stamm geht bey e in den
Hauptstrom zurück.
Fig. 5. Ein kleiner arterieller Strom ac, der sich in ei«
ner engen Schlinge umwendet und zum Tcnosen c b wird.
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.*Mc.
m^ T «f e L
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'» '
.; Fig. 1« Qia Bildaog desBlates ans dem thierischen
ine. Bej dem teihr Mnan; Fischchen ist die. Bildung der beydeii
Hauptströme des Blutes noch gans einfach; die Aorta wendet nm^
wird Vena <:aviu a b ist de« Streifen des.Thierschleims^ welcher
in die Bltttmetamorphose eintritt ^ regelmäfsig liörqig wird^ untjl os-
culirtr
:l
Die folgenden drey F. F. sind ans Leeuwenhoek. genom-
men ^ und werden deswegen bey gefügt, um einige merliwfirdige Yer-'
hältnisse der arteriellen und Tcnösea Strömungen^ welche. icK nicht
selbst beobachtete, zu edautern.
1.1-'./
Fig. 2. a b eine Arterie etwas gröfser, als zur Fohrung
eines Blutkörnchens nothwendig ist; bey 6 theilt sich die Arterie
in die beyden Aeste e und c, welche sich wieder bey d vereinigen,'
und den Stamm d/ bilden; gihk ist Yene. In diesem Falle also
hatte das arterielle Blut Einiges, die Vervielfältigung nämlich der
Strömungen und die Bildung in Arme, von dem venösen Blute
angenommen. Diese Beobachtung machtie Leeuwenhoek bey einer
Froschlarve.
Flg. 3. ab ist eine Vene, in welcher mit grofser Schnei«
ligkeit das Blut von b nach a flielst. Aus dieser Vene gehen zWey
kleine Aestchen c und d heraus, welche sich bey e a f miteinan«
der vereinigen, h i ist eine Arterie, in welcher das Blut mit glei«
eher Schnelligkeit, wie in der Vene von h nach i flielst. Aus der
Arterie hi geht auch ein Ast hfl heraus; das Blut, welches von k
gegen / fliefst, vereiniget sich mit dem Gefäise /, und auf diese
Wei-
yccS-. IX.
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VIII.
7
Nova plantarum geiiera
e Brasilia.
Descripta
a
F. LEANDRODE SAGRAMENTO
> «
Carmelita calceato^ Frofessore Regio Botanica^ Jannariensh
Langsdorfia.
tiä/ Tab. XU.
Arbor e tberebintliinaceanim Familia , dioica pentandra. Nomm 6e«
HUB Viri- Glarissimi Georgii de Langsdorff Imperaloti Euasorum a
Consilii^ Status, ejnsdeoiqiie Frolegati apud Regem Fidelissimom^
Nationis Russicae Consalia cet. honoribus dicatum.
j I
TRUNOUS 8 — iO — « pedali9^ cylindriciis^ epidermide aequali^ acn«
lela Varis sparsis munitas. Rami sparai^ copioai, erecti,
FO.
27
230
]F0LIA ad ramulorutn extrcroitates, pinnata ct^m impari, sparsa.
Petioli subtus conirexi^ supra canaliculati , subaculeati*
" Foliola 5 — 12 parium, opposita^ elliptico-Ianceolata^ cre*
nulato - serrata ^ glabra» ner?o tarnen plerumqae. aculeato/
longitudine sesqui - pollicari.
FLOHES terminales ramuloram, pairi, diametro yiz lineam ezce»
dentes^ ip raceroos diapositi»
HABIT AT in montibos alüsque locis apricis, sylTis tarnen» qaae
Flumen Januarium comitantur^ yicina.
FLÖHET yariis anni temporibus.
NOME]^ Ternacalam Cabo de Enxada, id est^ Ligonis maniibrium^
propterea quod rqstici tarn truncum quam ramos ad ejus«
modi instrumenta fabricanda adhibeant^ quod lignum aeque
lere ac solidum sit; '
^OBS.< Inter arborem marem et feminam praeter flores et fructifica-
tionem differentia nuUa est.
Character generis diffusus^
Flores dioici.
/
CALYX inferus , mlnimus^ quinquepartitus : laciniis acutis j persistens.
GOHOLLA pentapetala: Petälis lanceolatis^ integerrimis ^ concayiSi
erectis/ caducis.
STAMINA. Filamentd quinque^ linearia, corolla duplo majore^ in-
fra germinis abortiv! receptaculum inserta/ Antheras toti-
dem^ subrotondasi biloculares sustinent.
PIS-
I
231
FISTILLUiMf. Germen semper abortiaum^ Receptaculo carnoso, glo«
boso inaidens, quod primo intuitu factle pro germine ha«
beri possit^ sicut germen ipsüm pro stylo^ nt aideo flores
hi masculi hermaphroditos mentiantur.
GALTX et GOROLLA ut in mare.
/
STAMINA nuUa.
• m
FISTiLLUM. Germen globosum^ eesBije . supra Receptacidum glor
bosum^ carnosumj^ eique fere aequaie« Stylus nullus. Stig*
ma sessile^ subpeltatam^ margine inaequali.
FERIGARPIUM Capsula globpsa, ma^nitudine fere 1^ lineaei bi«
^ ralvis^ mohosperma»' extus tübercüloso-maculata.
-SEMEN nnicum, subcompressTuscuIum^ totam yalrularum capacita*
tarn occupans» tritum snaveolens.
^ •
IL
%*
.f «
• I
i ij
S p i X i a.
» ß 9 « *
• I
Arbor circiter 17 pedalis, ex Familia TitTi jmaloide^rum , aa«
cnndam systema Linneanum ad Glassem Dioeciam MonadelphTam^ vel
potius ad Polygamiam Dioeciam pertinens; novam genua coostituo,
Dalechampiae a£Fine^ quod in memoriam Viri praeclarisaimi ^ Doc*
toria Joannis Spixii ejus nomine adpello»
TRUISGUS ramosna, cylindricas-, Epidermide acabrinacula ^ rufo*
nigrioante. JRoml sparst ^ ^alongati/^i
27 ♦ FO.
252 :
FOLIA sparaa^ alterna, oborato * lanceolata , 4—^6 — poUica-
ria^ margine integra^ in Mare ?el Hermiaphrodito angu-
stiora atque breriora quam in Femina , pagina inferiore
Tiliosa colore^ ferruginosO|. pagina auperiori laeri, riridi
Petioli breyes.
FLORES axillares, fascicalati^ Peduncülia breTibus fjultL
HABITAT in umbrosis aylvamm Flomen Januariom comitantittm
locis.
FLORET mensibus Jannario et Februario.
■. ^ ♦.'••'. • •
USUS non alins nisi ad focam.
Character generis diffusus.
I I
INVOLUGRUM monophyllum^ aubgloliosumi ante anth^alo clananm^
sub anthesi et post illam bipartitnmi margine integerrimo,
decidunm* Squaroulae duae oppositae (^Bracteae), subro-
tnndae basin maniunt. Omnia rillosa^ ferruginea.
CALTX nullus , nisi inrolacrntt. cal^cem dicas.
COROLIiA nuUa.
M 1
STAAIINA nuUa.
i
FISTILLUAI. Germina quatuoTi subpedicellata. . Atyli mediocrea,
aequales» subteretes, . SUgmata peltato - nmbiUcatä» bii^
more viscoso ma^dbotia, ma^nei integerrimo.
FERl-
A •
233
FEHICARPIUM Capsülae quatnor^ pedicellataei globosae^ semipolU«
cares/ trilocalares : Loculis bivalribus» monospermis/ F^aU
vulae matnro semixie elastice rampmitur.
#
SEHINA ovata^ subcomprcssa (nigra) ^ ^riHo membranaceo (roseo)^
dimidiom fere seminis Testiente.
y »cu ^
INVOLUGRUM est Squamula duplex.
PISTILL A qaatnori figara magnitudineque ut in Acre femineO| aae«
pius Tero abortientia.
FLOSGULI MAKES tres (ano centrali), parri, inter Piatilla; cuivia
FERIANTHIUAI partialef monophyllum, quadridentatum^
apertam etiam ante anlheain^ sola stamina continens^ ex«
tus pilosam«
COROLLA nalla.
STAMINA: Flosculo centrali 4; laterallum cuilibet 2. Filamenta
basi coalita. Antherae oblongae^ biloculares.
OBS. Plantaim pistillis destitutam In hoc genere non inreni«
m.
M a r t i a-
V. Tab. XU.
Planta Tolubilis^ facile sexpedalisi leguminosa goidem^ et
plantam diadelpham decandram toto habita referens^ sed quae ob
ataroina libera novum genua constitaere debetj quod perenni memo«
rlae Dr. Cur. frid. Phil* Mar tii, Botanici eximii^ sacrum esse yoluu
PLAN.
234 ■
PLANTA rix ultra sex pedes alta.
RADIX ramosa^ fibroaa, ex cujus nempe rhizomate rami paucr^ de«
nuo ramosi; enascuntur.
G AULIS teres^ tUIosus^ 2 -*— 3 Iineas crassuB^ rolubilis.
1 -
\ ^
\
FOLIA alterna» temata: inferiora approximata ^ ad ramulorum extre-
mitates distantissima. Foliola orato« oblonga, integerri-
ma^ nervo medio ultra apicem exserto> pagina superiori gla-
bra^ inferior! pubescentia. Petioli communes longi, tere-
tes^ tUIosi; partiales breres. Stipulae duae laterales , ora-
to-Kacutae» sessiles ad petioli communis basin ^ praeterea
quatuor aliae, quarum duae petiolum folioli terminalis^
duae i^liquae lateralium bases fulciunt.
FEDUNGULI axillares^ tongi, teretes» TÜIosi^ biflori.
FLOHES Bracteh tribus exterioribua fuhi; praeterea una cuilibet
flori adsidet. Forma Bractearum eadem , quae Stipulamai.
OBS. FIos alter saepius abortit.
FLORET diversis anni temporibus.
HABITAT in Campis Flumini Januario adjacenjtibus.
Incolia Timbb yocaiur» id est» planta pecoribus lethalia.
Character generis diffusus.
CALYX monophyllüs^ persistens^ tubulosus^ subcompressus^, bilabia-
tus: labib inferiori tripartito: lacinia media longiori; supe*
riori
^ N
!•
235
liiori b^artito: laciniis sea dentibas ömnibas acatis, con«
nirentibiis, ut calyx in anthesi clausus permaneat.
Bracteae duae laterales, praeter alias quinqae com«
munes ad caljcis basin.
GOROLLA naila.
STAMINA duo fertilia» distincta. Ffildmenta capillaria, germine di-
midio minora. Antherae rotundo- compressae, bilooa-
lares,' margine tenuissime ciliatae. Rudimenta duo fila-
mentorum minima, distincta, circa germen receptaculo
adfixa.
FISTILLUM. Germen iotra calycem clausum, oblongmn. Stylus
Bubolatns, infra productus usque ad antherasj post^aam
rero fructuß calycem superat, erectas. Stigma subcapi-
tatam.
s
PERIGARPIUM : Legumen uniloculare, aeqaale, lateribus nervo
protaberante.
SEMINA 4 — 8; globpsa, humore viscoso madida.
IV.
^ August a.
Tab. XIV.
NoTum plantarnm genus ex Olassis Syngenesiae ordine Poly«
gamia aequali diclo, memoriae Viri Glarissiroi Augusti de S. Hilario
aacrum constituo, ejusqae descriptionem adjungo.
PLANTA ABBORESCENS, caule nempe Kgnoso, ramoso} Epider^
mide nuda, fissuris auperficialib^s notata.
" FO.
/
^ .
236
FOLIA sparsa ^ integerrima , glabra , lanoeohtta , aeumiiiata , subari«
da^ 3 — 4 poUices longa. PetioU brerea.
FLORES terminales.
FLÖHET toto hyemis (id est^ plaTiarum) tempore.
Character generis diffusum.
CALYX. Perianthium poljphyllum ^ imbricatom, cylindricum; folio-
lis interioribtts longioribua» exterioribi|s pro ratione aitus
inferioris decrescentibua usque ad squamulas basees^ etiam
imbricatasj bmnibus consistentibus , obtusia^ integerrimia^
nudis. — Quam semina matura sunt; perianthium patentis-
aimum est.
COROLLA universalis discoideai calyce longior. Flosculi plurimi^
tubulosi^ CoroZZaZf s subinfundibuliformibus^ limbo quinque-
fido: lacinüs revolatis«
;
STAMGSTA. Filamenta capillariaj brevia^ intra corollulae tubum in-
aerta. Antherae 5 t in tubulum coalitaei longaei lineares^
corollulam superantes: in cujusiibet basiaristae duaepalea-
a
ceae^ elongatae. s
PISTILL VAI. Germen longum^ Pappo capillari^ aessilii elongato
. coroUae longitudipe, coronatum. ^tjZus filiformis. Stig*
ma tandem ex aatheramm tubo exsertum^ bifidum.
SEMINA pleminque abortira tarn in disco quam in radio^ tuncque
linearia. Rarius fertilUi jam in disco ^ jam in ratlio, et
tunc oblonga; ventricoso - compressa. ;
RE- •
237
•
REGEFTAGULÜM planiusculum ^ nudum^ punctaium*
Hujus generis mihi duae species noiae 8aiit| ambae no8ti*a-
rum regionum incolae:
9
Grandiftora A. floribus solitariis«
Obs. Arbor 12 pedes raro «xcedeni.
Hores colore aurantio.
Parvißova A.
panipnlatis, terminalibuay conCertia.
)
Obs* flores eolora loteo - albicante.
Qttod bis arboribut apod nostratesnomen sit^ mihi ignotum;
nee in alios usus adhibentar; nbi ad alendam ignem.
»
V.
R a d d i s i a.
Tab. XV.
« • < •• • • . •
' Arbd^ 12 fore pedes älta, oomm genus poscens in Classe
Triandria Monog3miai quod me authore a Yiri Glarissiml^' Doctoris
Raddi. Florentini ^ nomine nomen habeat.
ARBOR Trunco bylindricoj nudo, ramosissimo, 5 fere poUices
crasBO. -: c-
FOLIA opposita^ elliplico - acuta » glabra, aerrata. Petioli breres«
FLORES axillares^ solitarii, dggi'^atirej Peduncülis breribus, nudis.
HABITAT tarn ad ripas Insularum Fluminis Januarii^ quam in mon-
tibus ricinis.
28 FLO.
238 —
FLORET hreme nostrate.
. - . *,
USUS ad alendum ignfim,
Character generis diffusus.
CALTX Perianthium infemm^ 5«pbjUoin: folioUs tribos ezterio«
ribus minoribu8| minusculis^ duobus inlerioribus subacutisi
integerrimbi nudis^ coroUa moltoties majöribus.
COROLLA monopetala; rotata, 5-partita, Tuho subnullo, .Lacu
niis subrotundijB; integerrimis ^ aeq^aalibus^ colore purpu«
rascente«
STAAnNii tria» ooroUa brenora. Filamenta linearia. Antherae par«
raa, bilocalaret, truncatae. . ^ '
m I
FISTILLUM: StamiDibas longius. Gennen aabtrigonam. Stylus
brevis. Stigma simplex.
FERIGABPIUMs Capsula trilocttlaris:
centrali.
«
SEMINA subgloboaa«.
OBS« Flores saepiasime abortiont
i« : poljspmaijSs \ glacenta
• •
^^
Ob-
230 .
O b s e r V a t"i 6 n e s
i n
P. L E A N D RI DE S AC RA ME N T O
Nora genera plantar ^um.
Aut hör e.
0
FRANCISCO DE PAULA DE SCHRANK.
Gontinet haec dissertatio cpiinqoe priora genera ex decem a
Viro Doctissimo egregie descriptis» Reliqua atii horam Actorum
Tomo serramus, ne praesentem iconismis nimis gravemua. His de«
6criptionibus ad jecit facile ul^a aesqui - centuriam serainam ^ magnam
partem rarissimomm ; quibnsdam obaervationes addidtt, quaa^ ante*
quam ulterius progrediar, a me recenaeri non ingrertum erit.
CALLICOGCA Poaia. Emetica.
CARTOGGAR (Peckea) tuherosum. Esculentom ^ Sapore Amygdalae.
Arbor magna ^ atqae aspectu grato»
DOLIGHOS bovinus. Nomen triviale Braaüam est, derivatum a 30*
by , qood renenum signiilcat. Vulgo tarnen dicontur plantaie
Tenenatae Timbb»
»
ELEPHANTOPUS spicatus. Planta febn'fuga.
ItLEINIA Porophyilum Planta tinotoria, lodicom pracßens.
28 * ' (Plan-
240
(Planta haec annna est, et in area sab dio in horto
Landisbutano yitae auae periodam quotannis absolfit; Mo-
nacbii ad hoc usqne tempus ob diuturniores hyemes in olla
cult^a est. Quam Pigmenti indicii quod ex batide tineto«
ria obtinetur, dnplum ejus quantitatis requiratur, quae ex
Indigofera Anil rel ex Indigofera tinctoriaobtinetur^ et ob
eam rem posteriore inferius sit, inquirendam fortasse^ an
Foropbyllam rotia omnibna satisfaciat)
VIOLÄE species adhuc indeterminata^ quae in Brasilia ob rlres ca«
tbarticus nota eat. . .
(Emeticas esse Violaram radices in Europa notum est^
et erat, quando Ipecacuanbam i^ter Violas quaerebamus.
Addit tarnen Vir doctissimus^ minus tntmn remedium esse«)
s
m
• •« * •
Inter alios fiructus, quos illi debemus* est Lecythidi Qlla«
riae simillimuSf sed ab boc certe toto genere diversus. Formam ba-
tet yasculi ma Joris ex eorum genere i in quo> qui Tabaci fumo de*
leetantur^ banc plantam concisam accendere solent, pedunculo non
male fistulam suctortam referente. Thecam bfioo fructum adpellarer
licet ^ eo quod Thecis Muscornm frondosorum longo sit simillimus^
aeque ac illae opercalo et columnella instructus^ hoc solo discrimine^
quod haec coUumnella non fundo thecae adnata sit, sed opereulo, cum
illa secedat et corpus perpetuum constituat; deinde recessus long! tudioa«
les tres babeat^ qui quasi totidem loculamenta formant, in quibus semina
plane eodem modo situ ad borixontem perpendiculari invicem tegunti
nti in aquilegia staminum filamenta. Semina ipsa oblongo - ovata sunt^
compressissima y ut primo intuitu inaniacrederes^ nisi difracta , qiiod
res est 9 docerent; praeterea tota sua peripheria lato margine mem-
branaceo cinguntur. Hac Columnella et bis certe Seminibus a Le«
cjthide Planta haec, cujus fructum describo toto genere discrepat,
Se-
' — 241
Se?i haeo semina et sparo forei ut germment, et arborem firMiceniTe
producant; ob fmctua com OUaria aimilitudinem^ Lecythopsin roco,
cbaracteremqoe genericnnii qni iUam ab omnibus notia plaalia dia-
ttoguat| exhibeo aequenteip:
Lecythopsis.
TRUGTUS Theca evalris^ operculata^ Golumnella opercu«
*lo (ambonato) adnata, basi tandem libera^ locula-
menta tria constitnente^ polysperma. Semina per-
pendiculariai compressa^ oadi^o membranaceo - mar-
ginata.
An baec semina basi tbecaei an colamnellae foniculis suia
umbilicalibus inserta sint, vtdere non potai^ quod jam ex Capsula
exciderint; ego basi inserta suspicor. Nomen tririale ob iracttis for-
mam poterit esse; Fumatoria.
Alium frnctnm inter missa semina inrenio^ plane singularem«
Solard dicitur esse, et additom est nomen aliudi nescioi an triria«
lej nam in itinere detritum est. Magnitado fructus et forma Frnc«
tuum pyri baccatae; omnino globosus, et ot nunc plane sic«
cus erasit, fuscus et ligneae consistentiae est; demta portione, quae
.mihi aditum ad interiora aperiret, intus omnia sicca ^ sed materiem
raram in?enij seminibus foetam omnino solanaceis. Quum floa hu«
jua generis plane sit ejusmodi» ot error difficilia ait^ de genere non
dubito; speciem opinor S. Xyiorhagodem ob ligneam baccam dici
posse; Gharacter specificos est:
SOLANUAI xylorhagodes baeca sicca ^ sublfgnosa.
His praemissis quasdam in RcTerendissimi Leandri disaerta-
tionem obscrrationes adjungo.
Suo«
•24i . .
Snorum genemm diffusos characteres^ quos etiam naturales
dioant^ exhibere cont^itus essentiales non addidit^ quod hi facile
aoppleri possiot. Quum autem, meo quidem judicio, essentiales
characteres magnom in re botanica usum praestent^ hos praesenti
opella aupplere oonstitoi > additia etiam pro more nominifaus triTia-
libus.
. \.
LANGSDORFIA
Dioecia Fentandrla*
if. Calyx coroUaque libera« CaL xnioinios^ S*psrtilii8*
Cor. S-petala. Pistillum abortiens.
$ Ccklyx coroUaque ut in (j*» Stamina nuUa. Ovarium
nnicum. Stigma ses&ile. Fructus Capsula bivalm^ monos»
perma.
iMtromeiitaria« lu %
IL
srixiA
Folygamia Dioecia*
$ et (f. Involucrum diphyllom^ Pistilla kt et iaterbaec
FlöseuloB mares tres continens, quoris sno Perianthio in-
structo^ Corolla miliar Stamina centralia 4, lateralis 2*
$• Inrolacram ante an^esin clausumi' dein bipartitum.
Pistilla (^atuor^ absqne Calyct et Corolla. Fructus Capsn-
la trilocularis : localis monospexmis*
heteranthera S. ^
Gon-
s
>■
243
Constitui quidem etiam ego geaiiSi quod Cl. Spixio dedica-
▼i; rerum genus Leandriourn antiquius meo est; mutandum ergo no«
men meae Spixiae violaceae in GABRALIAM violaceam, quod ego
' illi nomen inipono in memoriam Alvari CabraliSf qui primus Brasi-
liaim detextt , reiqua herbariae cultoribns hunc Paradisum , qui tarnen
Bon sine serpente est^ aperuit^ et illis haec otia fecit«
m.
MARTIA.
Diandria Monogjnia.
Perigonium calycinum^ bilabiatum^ f. Stamina dno fer-
tilia ^ duo abortiya minima. JFVuctus Legnmen« Semina ris«
cosa.
s
pbjsalodes M. 4.
Constitoit etiam Celeber. Sprengeliua genus plantarnm^
qnod Martiam yocaritj ego redoci ex aerumnoeissima peregrinatione
yiro amicissimo optionem relinquendam judico. r
IV.
. AÜGÜSTA. •
Syngisnesia polygamia aequalis.
Flores discoidei. Cah cjlindricos, imbricatns. RecepL
nudom. Floscülorum laciaiae revolutae. Antherae biaris«
tatae. Pappus simplex, sessilis^ coroUuIam aeqnans.
Triyialia nomina speciemmr ad bunc diem cognitarum jam in
dissertatione praecedente ab Auetore ipso exhibita sunt.
Laciniae floscülorum reyolutae in hoc certo genere singqlarem
characterem largiuntnr^ , quum non quomodocoaque^ sed in plures
an*
^ ,
Uh — T
flnfractus revolyantiir. A^ grandißorap . dum floret, aeqne elegana
planta eat^ ac Eugenia Jambos«
Nomen generis ex Botacicorum mote solet a nomine potias
Familiae Yiri^ cui dedicatum est^ deriyari^ quod hie SANHILARIA.
esse posset; quemadmodam^ dum Fratres de Ste* Marthe, qnnmlsi'
tine scriberent, ae Sammarthanos dixerunt, et Abbas de S. Cyr
apud scriptores latinos passim Abbas Sancyranus audit.
V.
RADDISIA.
, Trlandria Monogynia;
Flores completi. Cah CoroUaqae libera. Cah S-pbyllus.
per. rotata, 5-fida. Nectarium Annulus extra stamina o?a-
rium cingens. Capsula trilocularis : loculis poijspermis.
arborea R. '^.
Obs. £go in misso specimine Stigma orbiculare ridere mihi
tideor.
Qonm Vir Clarissimus omnium harain, et qnae seqoenturi
stirpium semina saüscopiosa miserit^ quae in horto aecuriate /colen-
tur, spes est fore , ut hae plantae posteris obserratoribus Spicilegium
non contemnendum snppeditent; certe icones elegantiores erit occa-
sio conficiendi« Quas hnic dissertationi adjiciendas curari, itrethodo
Flumcriana fieri feci| quae ßolas partium peripherias» et principalio-
res renas exbibeat; neque enim fere quid aliud in plantis pro her«
bario praeparatis oculus distincte conspicit.
TUM.
^miaJ^^'^^
Yy
r^
t t
> xwT
jS/^//.
//.
fOfm/eam^/,'«^.
I
Mh,
Ä.XM
^^.AV.
245
Ueber
t
Verdunstung durch thierische Häute.
Vorn
Samuel Thomas von Soemmerring.
Vorgelesen am 12* Aaguit 1820*
Jjie Versuche Aber die Verdflnstnng rerscfaiedener FlflTsigkeiten
durch thierische HSute, deren Resultate in den Jahren I8O9 und
1814 der königl. Akademie vorzulegen ich die Ehre hatte *)^ zeig-
ten bey öfterer Wiederholung^ beträchtlicher Erweiterung und ver#
schiedener Abwechslung, manche neue Erscheinungen^ deren Ursa-
chen zu ergründen, keine unwissenschaftliche Beschfiftigung seyn
dürfte.
r
Unser hochverdienter seeliger College Gehlen, welcher ge-
dachten Versuchen ganz besondere Theilnahme und eigenes Nach«
den-
*) Denlitchrilteii der kooigL Akademie der WUaensehaften ku Mancben, för die
Jahre 18 11 und 1812 9 oder im driUcn Bande Seite 273« Deigleicben Im
f&nAen Bande, oder für die Jahre 1814 «nd I8l5f Seite 137*
29
\-
\
246
denkBii^chenkt^y maclite mich bereits *l6t4'inif den ihm htj dem
selben auffallenden Umstand aufmerksam , ' ^ats nämlich auf 86
Grad herunter gekommener Alkohol (das ist Weingeist , welcher
aus 86Theilen absoluten Alkohols und 14 Theilen Wassers besteht*)
gewissermaassen auf einen Punkt deute i unter welchem derselbe,
in diesen Versuchen, sich ajcht au entgeistigen schiene.
Zur Erforschung und Sichdrstellnng dieser sonderbar scheU
nenden Thatsache wurden folgende Versuche angestellt.
«
In ein gläsernes; cylinderisches Gefäfsi dessen Gestalt, Hö«
he, Weite und übrige Einrichtung, man aus der Abbildung Nr. 2
am leichtesten,, schnellsten und bestimmtesten entnimmt, that ich
Tor 6 Jahren (d. 10. September 1814)» bey einer Temperatur der
Atmosphäre ron 15 Grad Reaymur,
Erstens: SÖgrSdigen Weingeist bis zur Höhe des ober-
sten, zwischen Septbr« und 86 begrifienen Strichleins.
Zweytens: Ein Araeometer von der Gestalt, Gröfse-und
Graduirung von g4 bis 74 Graden, welches also bis zu seiner Zif-
fer 86 im Weingeiste einsank.
Drittens: Verschlofs ich die Mündung mit fest ankleben-
der Rindsblase gehörig "^"^^J.
Die-
*} Die Beicbreibang meines Araeometeri befindet tick sowobl in F. B* Oti*
ändert Abhandlung aber das vortheilhafteste Aufbewahren thieriseber Kör-
per in Weingeist* Göttingen. 1794« S« 31 9 als im dritten Bande der Denk*
Schriften S* 274* *
•*) Ebendaselbst im dritten Bande S,279 ^^' 10 ^^^ li> ^^^ S.2gu Versuch B«
>- •
***) Das ist, mit Rindsblase, ffelche^ nachdem sie eingenelchi und halb trocken
^ geworden, fest ans Glas klebend gebunden wird«
/
' 247
Diesen Cjlioder gestehe ich unter Nr^ 1 auf der Tafel *).
Auf gleiche Weise ward , zum Controll-Versuche » einige Mo-
nate darauf (d. l. Dec 1814) ein röUig gleicher, gläserner Gylin-
der 9 dessen genaueste Abbildung ich hier beyfüge, mit QOgrädigem
Weingeiste gefüllt , mit einem Ton lOO bis auf 80 Grad hinab gra«
duirten Araeometer yersehen, und mit gleicher Rindsblase geschlossen.
£in Paar Jahre später (d. 1. Dec. 1817) that in diesen, an-
derthalb Fufs hohen, 15 Linien weiten Cylinder, 21grädigen,
das ist, sehr schwachen Weingeist, ein ron 0 bis 60 graduirtes
Araeometer, und rerschlofs die Mfindung gleichmäfsig mit Rindsbla-
se. Diesen Gylinder rerstehe ich unter Nr. 3.
Dieser noch nicht geendigte Versuch ist bestimmt, su erfah-
ren, wie lange es dauern wird, bis der Weingeist öoGrad erreicht.
'Diese drej Gläser blieben sonach in meinem Wohnzimmer
ruhig auf einem Schranke stehen.
Ein solches Einschliefsen desAraeometers, in die mit Rinds-
blase geschlossenen Gläser gewährt die Bequemlichkeit» dafs man
das successiye, entweder Schwächer- oder Stärkerwerden, oder das
bald mehr, bald minder Geistigseyn des Weingeistes beobachten
kann, ohne nöthig zu haben ^ die Blase zu öffnen,
. •
Aufsen auf den Gläsern notirtö ich nebst der Jahreszahl, den
ersten Tag eines jeden Monats, während der Jahre 1814^ 1815 n.
s.
*) Von diesem Cylinder Nr. i , to wie von dem drittes Nr* 3» befindet sich
blof die Hauptsache, nämlich die auf dem Glase von aussen durch einen
Strich und Ziffer notirte allmählige Quantität! -^ und QualitäU - Veranderong
des Weingeistes auf der Tafel dargestellt»
29 *
« *
248 '
V
/
vs. w« bis 1 820 ^ sowohl die jedesmalige Abnahme der QuantttSt des
Weingeistes mit einem Strichlein, als die jedesmalige Qualität, d. i.
den jedesmaligen Alkoholgehalt des Weingeistes durch die Ziffer
des Grades, welchen die Scale des Araeometers anzeigte. Mittelst
dieser Einrichtung beobachtete ich folgende Erscheinungen:
Im Ganzen rermindert sich allmählig die Quantität des Wein-
geistes durch Verdunstung um desto mehr, je länger sie dauert,
jedoch nicht fortwährend in immer gleicher Maafse» sondern yon
Jahr zu Jahr stuffenweise immer um so weniger, je niederer im Gla«
se der Tcrdflnstende Weingeist eben wegen seiner Abnahn^e zu ste«
hen kommt. Vergleicht man auf Nr. 1 z. B. die yom i. September
1814 bis zum l* September 1815^ das ist die im ersten Jahre rer«
flogene Quantität des Weingeistes mit der im zweiten Jahre rerflo-
genen Quantität, so ist die Abnahme im zweyten Jahre merklich
geringer , als im ersten , noch merklicher im dritten , am merklich-
sten folglich vom 1. September 181 Q bis zum i. September 1820,
oder im sechsten Jahre. Wenn diese Abnahme, wie sich auf der Tafel
Nr. 1 zeigt, im ersten Jahre sechszehn Linien betrug, s/o betrug sie
im sechsten Jahre kaum acht Linien. Also betrug die Abnahme der
Quantität Weingeist im sechsten Jahre, nur die Hälfte der Abnahme
im ersten Jahre. Desgleichen, wenn (wie man auf Nr. 2 sieht) im
Jahre 1815 die Abnahme der Quantität Weingeist 14 Linien betrugt
so betrug sie im nächsten Jahre kaum 13 Linien.
Am auffallendsten aber ist die Abnahme der Quantität des
Weingeistes im dem hohen dritten Cylinder .(Nr. 3), welche im er«
sten Jahre (1818) an 24 Linien betrug, im zweyten (I8I9) kaum
gegen 16 Linien erreichte.
So wie sich nun aber die Abnahme der Quantitfit des Wein-
geistes Ton Jahr zu Jahr Terringert, eben so rerringert sich auelb
wie .
• V
249
Wie natürlich y rerhältnilsmärsigf die Abnahme ron Monat caBfo-
nat. Am aogenscheinlichsten wird man dieses am dtitten, Gyiinder
(Nr. 3) gewahr. Hier betrog die Verdunstung in einem, einzigen
Monate (Dec.) dem ersten nämlich des ersten Jahres (1817) so viel^
als die Verdflnstung in rollen drey Monaten (May» Junios^^ Julius)
des rierten Jahres (1820).
Demnach rerdfinstet aus einem solchen, mit Blase geschlos-
senen^ ruhig stehenden 9 Weingeist enthaltenden zylindrischen Ge-
lasse, um so weniger 9 je hdher dasselbe ist, oder je niederer in
selbigem der Weingeist allmäfalig zu stehen kommt. Das nämliche
hatte ich schon in meiner ersten Abhandlung vorgemerkt*). Und
doch erinnere ich mich gelesen zu haben, dafs aus einem Gefäfse
desto mehr oder desto leichter Flüfsigkeit in einer gegebenen Zeit
Terdfinste, je höher dasselbe sey, oder je tiefer sich 'in selbigem
FlQssigkeit bef&nde.
um wieviel^ eine dem Gewichte nach gleiche Quantität Was-
sers^ schneller^ als Alkohol durch eine Rindsblase ^ unter übrigens
gleichen Umständen Terdttnstet^ zeigt folgender Versuch:
t
•
In z wey gleiche Cylinder - Gläschen ron 1 Zoll 3 Lin. Mfindung und
if Zoll Höhe^ welche über eine Unze fafsten, that ich
d. 13. März 1813.
In das eine
Eine halbe Unze Wasser.
In das andere
Eine halbe Unze AlkohoL
Bey de Gläser wurden mit gleich dicker Bindsblase genau Terschlossen«
Das
•) DonlitcbrifteD« iSil nni I8i2 Stitt aO»
250
Den 30. April 1813.
Das Anseken dieser Blase
erschien unreränderti nur
ein wenig eingedrückt. *
Vofn Wftsser ist fiber die '
Hälfte rerflogen.
Den 18. May röUig verflogen.
Also in 65 Tagen.
I I
Diese Blase erschien anf der
ianem Fläche opak und krei-
dmweis; sie blieb ziemlich eben.
¥dni. Alkohol ist ein Drittel
verflogen.
Den 15. Jnn. völlig verflogen.
Also in 93 Tagen.
/
Der Unterschied betragt 28 Tage.
Was eine allmählig stärker ^folgende Gerbttng der Blase
d|irph den Alkohol des Weingeistes im Ganzen beytragen mag, las«
80 i(h für jetzt dahin gestellt seyn. So viel ist indessen doch ge-
wifily und von mir in meinen vorherigen . Versuchen .wahrgenommen
worden'''.) 9 dafs evKiWeifs« und Undurcbsiohtigwerden derBlase, odsY
eine solche Gerbung um so stärker upd schnQller erfplgt, als dar
Weingeist an Alkohol reicher ist. Am stärksten also und schnell-
sten, wenn durch. eine solche Blase absoluter Alkohol oder Schwe-.
fcl-Aether verdunstet.
Ueberhaupt war binnen sechs Jahren die Verdfinstung od^r
die Qnantitäts-Abnahme des Weingeistes in den Monaten Julius und
August am gröfsten, im Januar und Fd^raar am kleinsten. Die Ur-
sache dieser gröfsern Verdunstung in den heissen Sommer - Monaten
Julius und Augustus liegt ohne Zweifel in der höhern Temperatur
der Atmosphäre, in etwas vielleicht auch in der Zugluft, welcher
um diese Zeit die Gläser' im offenen Zimmer ausgesetzt blieben.
In wiefern Sommer- oder Winter -Monate hiebey einen gros-
sen Unterschied machten, ergiebt sich deutlich aus der jedesmaligen
bestimmten Angabe des Jahres, Monates und Tages des Versuchs.
Denn,
*) Ebeadatclbst Seite 269«
251
Ddhn was könnten sontt Trbhl ftaders- diese. Atii^aben bc&wecken?
In meinen sehr trockenen Wofanalinatiern hier »in Mttnched deutet; im
Durchschnitte das Saussnre^sclie Haai^Hygrometer in den heissesteo
Sommer*Monaten auf die grölste Feuchtigkeit, in den kältAsten Win«
ter- Monaten auf die gröfste Trockenheit, Meine auf die Tempera-
tur genommene Rflcksicht ergiebt sich ebenfalls für meinten Zweck
hinreichend, aus derselben Angabe des Jahres, Monates und Tagest
ideren fast stündliche Temperatur -Veränderungen^ benöthigten Fal-
les, aus den yon Anderen gefilkhrten meteorologischen Tabellen ent-
nommen werden können. Bey diesen Versuchen Ist eben das Be-
queme, dafs sie sich in jedem bewohnten Zimmer, bej jeder Tem*
petatur, • Feuchtigkeit ilnd Trockenheit der AtmosphSce leicht wie-
derholen lassen, und weil sie aSm^tli^h^ wenigstens Monate, ja ei«
nige derselben Jahre lange Zeit währten, so wechselte die Tempe«
r^tur so oft, dafs es eikie zu ermüdende Beschäftigung gewesen wä-
re, die Verschiedenheit der Temperatur im Verhältnisse zur Ver-
dunstung noch genauer zu notiren, nicht zu gedenken, dafs dieses
ganz eigene Vorrichtungen erfodert hätte. Ein etwas mehr oder
etwas weniger nach Verschiedenheit der Umstände würde die Haupt-
resttltate dieser Versuche schwerlich bedeutend ändern.
Das Merkwürdigste in diesen Versuchen bleibt der oben ge-
dachte Umstand, dafs nämlich Weingeist^ welcher hinsichtlich sei-
nes Alkohol-Gehaltes entweder von 60 Graden auf 86 hinaufstieg
oder von 100 Grad auf 86 herabkam, nun zum zwqjtenmale bis zu
93 oder .Q4 Grad stieg, und pach Erreichung dieser Höhe abermals
sank, ja! zum drittenmale bis auf 93 oder 94 stieg , und so auch
zum drittenmale wieder auf 86 hinabsank, und so oft diesen Stär-
ke-Wechsel wiederholte, als es seine abnehmende Quantität nur
zuliefs.
Acht-
O Jabr 1814. Stück 108. Seite 1074*
716. "XV.
25Ä
UMe ans d«r Luft ioiieiiigesogeiieii WdtMft. «i* Dordi das
Wiegan dea Gefässes mit dem Säle tartari ISAt eich das in ei«
aem bestimmteii 2«ei€raimie durch die Blase hiaelogesEogene Wasser
genaa schätzen. So sog s. B. in einem meiner Versuche^ IStte -Üns#
und 80 7 Gran Sal tartari, in ^wey Monaten 73 Grape Wasser
durch die Blase aus der Zimmer -Luft in sich.
Wäre ein solches Wasseransiehuehen die Ursache^ dab
$^4grädiger Weingeist auf 86 Grad herunler kommt ^ warum zeigte
sich in dem dritten Cjlinder (Nr« 3) binnen riet Jahreii nichte
Uches?
Das zwischen der Blase und der Oberfläche des Weingeistes
enthaltene Gas und dessen Verschiedenheit, je nachdem der Wein-
geist entweder auf g4 gestiegen, oder auf 86 gesunken ist,
rerdiente wohl eine eigene, rergleichende Untersuchung. Bereits in
meiner yorigen Abhandlung*) äulserte Ich den Wunsch , eine solche
Untersuchung zu yeranlassen.
Ich kann nicht umhin, der mit menschlicher Oberhaut toii
mir angestellten Versuche hier zu gedenken. Theils mit irischer
Oberhaut, welche man nach aufgelegten Blasenpflastern behutsam
abgelöst hattet theils mit todtw Oberhaut, oder solcher, welche
durch anfangende Verwesung Ton Leichen sich losgab, yerschlols
ieh, mit distiUiriem Wasser geffiUte Gläschen^ und fand; dafs diese
zarte feine Decke Monate lang Wasser nicht durchdllnsten liefir^
wenn dagegen durch Rindsblase ontev gleichen Umständen eine gleW
ch6 Menge Wassers längst Terflogen wäre.
Auf gleiche Art Terhielt eich auch Oberhaut ron Negern.
Schön
•• I .
*) Df&ktcbriAea ¥on lSi4 mä iBlS S. 147 §• IT.
y
^ ^ — 255
Sehon Will. Hanter verglich deshalb die Oberhaut, sehr
artig t mit einem fa$t glaserqen» die menschliche Haut yorAustrock*
nung schützenden U^berznge. Gewifs ist es "wenigstenst dafs jede
Stelle unseres Körpers » welche durch Zufall oder Krankheit ihrer
Oberhaut, in Zoll grofsen Stficken beraubt wird, austrocknet, und
pergamentartig ersteift und yerhärtet*
Die Beachtung dieser, sowohl im Leben als nach dem Tode
Wasser nicht durchlassenden, durch die eben angeführten Versuche
bestätigten Eigenschaft der Oberhaut, kann denkenden Aerzten zu
mancher ntttzlichen Anwendung dienen: z. B.
Wean bey^ leichten Verbrennungen, ron der' Oberhaut ge-
bildete Bläschen, bey yorsichtiger , yerständtger Schonung, in ein!«
^en Tagen sich yerlieren, so geschieht dieses keineswegs, wie die
Meisten su glauben scheinen, durch Verdfinatnng der in den Qijis-
eben enthaltenen Lymphe, eondern durch organische Einsaugung
mittebt der Saagadern.
Desgleichen, wenn Pocken^BIfisehen schonend, wie sichs ge^
iiört, behandelt, in einigeB Tagen yertrocknen, so geschieht diefii
nicht durch Verdflnstnng des in den Bläschen enthaltenen Pockeu-
eiters durch die Oberbaut hindurch, sondern gerade umgekehrt,
durch wahre organische Einsaugung* Denn meinen am Krankenbel-
te gemachten, und selbst durch eigene hier yorliegende Präparate
£u beweisenden, genauesten und zuyerläfsigsten Untersuchungen xa
Felge, bildet der Rest des eingesogenen Eiters unter der Oberbaut
«wischen ihr und der eigentlichen Haut, ein förmliches, trockenes, oya*
les, abgesondertes, durchaus glattes, lichtbraunes Schildchen, wel«
ches der Gestalt nach im Kleinen, einer nux vomica gleicht, tmd
Bach yon selbst aufgesprungener Oberhaut» in welcher es» wie in
einer eigenen Kapsel, enthalten war, sich yollkommen glatt yon der
30 * ei-
256
eigentUchen Haut losgiebti und somit keine VerHefang^ sondern riel
mehr anfänglich eine leichte^ sich bald Tersiehende Erhöhung zu«
rackla&t.
Ohne gehörige Sachkenntnils handeln daher diejenigeni weU
che die Pockenbläschen aufstechen oder gar aufschneiden, und den
Eiter ausleeren^ wodurch die unter dem Bläschen befindliche Stelle
der eigentlichen Haut entblöfst und so gereizt und rerletzt wird, daCi
wegen des dadurch rerursacfaten Substanz-Verlnsts wirklich Narben^
Grübchen entstehen mttssen.
Ich tibergehe mehrere ShnBche praktischen Aerzten dienli*
che Anwendungen des gedachten Versuches. Wenn es etwa an^
fönglich auffallen möchte^ dafs unsere im Leben sq deutlich Poren
zeigende y sowohl Ausdünstung als Einsaugung Terrichtende Ober«
haut nach dem Tode über ein Glas mit Wasser gesperrt, den Dün-
sten dieses Wassers den Weg versperre, so darf man nur beden*
ken , dals es sich hier ron einer von der eigentlichen Haut abgelös*
ten, trockisnen Oberhaut handelt. Betrachtet man nämlich die Höhe
einer solchen Oberhaut , welche der eigentlichen Haut zugewendet
gewesen , so erscheint sie dicht mit den feinsten Ziserohen , wie
ein Pelz mit Haaren besetzt, welche Z$serchen nichts anders, als
die aus den Poren der eigentlichen Haut herausgezogenen HanSl-
chen ausmachen. Die Spilzchen dieser Kanftlchen der Oberhaut
schliefseb sich schon mit dem Losgehen der Haut, in der sie einge«
senkt hafteten, und trocknen in wenig Secnnden zu einem soliden
Flidchen zusammen. Folglich entdeckt man auch an einer trocke-
nen Oberhaut, selbst mit den stärksten VergrOAerungs-Glisern keine
Foren oder Ldcherdien.
Licht^
TT, - t, ÜX
Lic1it'6nberg irarf dii' Rag» aufr^)
' »i
ii
i''i * :>• ..Ji
9,Hat man wohl die GrSnze der 'FSti^oram bestimmt?
'Boilten nicht manche mehr durchlassen, was man* echbii
ftrAv^Gsunghält? dieAttnosphSre als Ftltrnmfl'e»
^ Attf^ und Ab et ef geh den 2a betrachten sdyh?**
Zarerlsrsig stellt eine trockene Rindsblase. oder eine andere
- » • • • •
trockencf thierische Haot ikhter den bKhc^ betrachteten Uttiständen
ein, der Feinheit der ans'' Wasser i Wein und Alkohol (sich erhe-^
benden Wasser- und Alkohol-Dttnste angemessenes Filtrum dar. la
dieser nnsicht nannte idi fxH Jahlre 1814**)' eine Rindsblnse »^eia
5^8iebsiir Scheidung '%is&eir]^er Theildten ron geistigen ^heächen/^
' f M 0 9
Eine Häut^ron elastisichenh' Hansli, welche nmgebcfhrt Alkohol, aber
kein Wasser dnrchläfst, wire also ein Sieb aor Abacheidnng geiati«
ger Yon wässerigen TlieUcbea«
Sdnach b^8|i^sen,iyir« sowohl an einer thienschen^ als an ei-
ner aus Federharz gebildeten Haut^ ein Dunst-Sieb oder DanstpFil*
trum ZI» Scheidung unseren 'Augen nicht mehr wahrnehmbarer^
also nnsichtbar^aiM Stpffe. . Rindsblasa scheidet qd^ trennt, siebt
oder filtrirt Wasser mit Zurficklassun^ des Geistea, Federharz dage-
^n umgekehrt scheidet oder Urenitf^ ai^bjt^oder filtrirt» Qeist mit
ZurQcklassan)^ des Wassefrs«. r i '. .
< t ;
Was meine Art, Wein zu veredelnV*) b^trift, so habe
ieh seit 1814 das Vergnllgen gehabt^ 4afs Jedermann^ der meine
• - ' • ' ' '-' * ' '• '•• •- • ' An-
» 1
*) Vcrmiiehte Schriften Im ncvstlea B«n|^e) hersüigegobta Toa Krist, GSt-
tiagen i8o6* Seite 355.
**) Denkscbriften lüafter Band. Seite 145* 5« S4*
•M) DMlwclwiAM ikt Unifl. Aluidf al« im WiMfR^hnftlP m. IMiehra , fBr
di«
t
tst
!•?•
weisang befolgte» die,RicIiti£^eit dafsaU^d rftUlftyiyy^n bpstStigte»
Insbesondere erhielt ich darüber die aDgenahmaten Nachrichten aus
BexUoi Claifaenbttrg in Siebenbürgen^ Fwßnlifutt, Münz, Neapel^ St
Fetersburg, Stralabv^ und WOrzbarg» . Unter aaderp berichtete
man fOiir aogar^ , dafa fnan in Schwaben diese 4rt^ Wein zu behan«
d[dn bereits häofig unter der IBen^n^ui^g ,;jBl|^a^I/».d,«ft Weins/^
anwendete*
. Dieses mnntert ipioh amf, fblgei^dat^ seitdeoi gomachte Er*
lahrungei^^ [nachtrags weise bekannt «v^m^^ben. : _ ^
• I • * r
Dafa diese Art^ den Wjßjn, dnpc^ hlqff^Wf^^^$llBnHw%pf
des Wassers,» ohne alle Zuthat.fi)« odertrg^iid .^ine aqnatigeHAnfitffiej
SU verbesseriib 4efiJ!fame9 Yer,f.dI«AS ^ivrUMf Terdien^^ erMlt^op
» { .' *i i 4 • »*u .' • :•
die Jahre I8l4 und 1S15« 8* t37* ia» Italienitcli* aii«N*cAtaC mit tinigeD von
mir selbst hej^efui^teD Noten ^ von Dr* J» G» A* S.ciiojenberg«. Sopra un
BUoVo mctodo dl migli'orare il vino: NapolE i8ib in Quart»
Detsleicfaen in» EoglUche» M* S» Tb« Sommerringt -^ nevr metBocE of
improving or mellowin^ Wine, in Ackermanna Reperterj of Art» and
Agricühure» Dee» i8i6 IStUnber«. CLXXy» VoK XXX« London» pag» 4S»
' ' A new Mctfiod of improvrng or meirowfog Wine» Extracted fron» the
'• ' ' Oeman of Mr* 8»' Tb* ron Soemmerring, im Journal« ofSeience and tbe
Artt cdited at the Royal Institution of Great Pritahi» bj Will« T ho m»
Brande» Poblisbed iptarlerlx» Londen* 1818* pag* 148»
•'^ ' Ein franapsiscber Auiiug rom Graft» de Laatejrfe befinde! tieh im
JlnnUeur nriTtrtt). «aia^^ IJr^ 199 S«^ (^ Mpjen -Asile d'am^üorer Ica
^ins et autrea liipieurs spiritueusea dana im court eipace de temt» par le
comte de Lasteyrie»
' ' N^^üas ' Journal für Cbctefc und Pbjiilr/ ron ScBweigger» Band 14«
Hef^ 4* S. 463*
• «
•) Man bedarf nicbl der A. Jullien'fcben Poudrea pour clarifier lea ▼int, weil
*icb a«f ai# angegebene Aeiv^f Weioobne Zafbat tfo» taftel kUIrts
^89
«Ml^tAMMiiftü8^faMsäi<Mi>cl(ttnt'gaaafe&c<li^äii9 88i«^ olb' wieder-
holten- yet^nl9i%, ^^tarch äeft*AaM den Tongda Wei» nieder «rhSi^
8obaM mm {hAi-^iejemg€f Qtiaiiütit reiaes^ odiir ^esCülkrtes Wasser
be^rmiacht,' welcbe^ «rr Vefytt TJhiilta ^Re*91ase Terloreh
hätte. ' Datf weggedfinatetar ^/f^äiktif hatte ^ä sötist nichts dem*'Weinö
entzogen /aöhdarn jnW^erifOtfclfis gi^bsteo^ eraigen Theile; "Wein«
stein, Färbestoff und andere achmatuge und herbe Theile, Mrelcha
der Wein in sich aa%eldst hielt, entfernt und fallen lassen. Durch
die^e sanfteste Sntftrainig sbl^tefi^ in jMei'ftiuiiolit'doch unedel sa
fieniieiiden ' Th^e, nild -tAeä so sanfte Goneemraiion der edleren
', ^d'der Weilr ^nh Atibh wahrhaft «f^radtitl
Uehei^A«ils liist xSaa «s ^gan« in «einer Gewalt, den Wttn
nach Belieben mehr oder weniger zu entwSssem, %u concentrirea
und ztk reredcln.
r r t • •
' Däfs ^9b Art/ 'Welei ^tt Teredlea, • ohnt^ allen Tergleieh,
TonflgKcher sejn- mft^e; als' ^utchs länge Liegenlassen im Fafse^
braucht wohl keiifes Beweises^ wenn man nur den einzigen Umstand
bedenkt/ dafs hiedUrch' der We(ri keine Be3niiischung jbm Extrac«
tirstuffe desiHölzes^ erfahrt^ ide^SlilSachtheil'aach &r. DonoTän«>
schif richtig ben^tekte. ' ' •
* • ■ ' ' Da6
•} Deolischriftcn fiir iSU Seite 142«
t t
•) The eztractive partt of 'Wine probeblj fayonr the Seid fermentatioo, wbleh
eätily take^ pYa'icf ^n 'Wsa ' Vöyaget iri''coose<piett€e of agiutton and an eleTil
ted t^mperature»'' tletfice ii ii, tliat tn^y Wiikef «annot le conrejed by eea*
\tine infTiclcdtty ^laHfied becomea perflect in boltlet, . Boes not Ihia arise
htm Its being preaerved from the exlrafhrc pari of wood ? ted may we not
eonjectnre, tbat h «vould become' still tnore agtee^ble, if preserved in caska
cliarred nithin, and ivliicb on that ' aeeoniit mlght be slabatitnted of itone
tvare or goddgla». In Kicholsont Journal of natural Philotopbj, YoU XV«
IB06. p. 2Z7 auf den *Annale« 4f ChiaAt Tome* LIX. p, 96*
WeUae schou £»r(ig', „«»i-fwar m»,,«eiinlich loaN^r ^py;l^i|ißiii^ .q^
WMser und T9g9<»l)U!fl5^^.Ma(ei;fi9; f^^Hfltira^ j^ em Ediic^: .Jusi«
Froduct desa^be», 8f[2v.Klft«^!f9^iCVg^-<i^>fi|B.n0<M|re^ ayif JS^bler>
bafte Yersadie sich .At^t^en^.^w^^lj' d^cb,.«igeo& ^ijrfache in
Baeiner tot drey. Jabx^n g^haiteneni l^^^s^nf;^} bjnl^pgUc^i-.bgwi»'
•en zu haben..- ,. i i. : ■- :, • .{-.^ -, .'.„r ;• ■ •.•! '.-.. .
. Weder ij:^ 8$ttt»pt, j^pc^ ^^[(^mfiiiid.^QitQ,|eii|a;t/i, dafii
der Weia durc]);.€tli^ge. Ve^edl^9g8^Jt ^Yf^^ yi^ seifif^ • Q(9.wA^z]b^
ten oder Geiste; 4s^W^ h^e,. Aej^l^rif, 9|ttft|c 8icl).^^ef G.^chmiijcll
frejlicfa^ duroh Entfernung des den meisten Menschen eben nicht
angenehme 8c|Dai^^n4ea W^n|t€aa8cpoi4rWdMer^phf«^bc|^^ jscharfer
-fi ' j-
• .»
Auch mnfs ich nachtraglich besonders bemerben^ dafii man
im Ganzen dop|^, aifi bf^st^v^^ .^^si^hfBrslfqTfrfäfwt^nV^KD^inaii nicht
die äussere, sondern ^L)e in al di#,:; innere S^ite einer Blase
•ach Innen oder gegen die^ OI;>erfläef»e 4^s Wfii|«s su wendet. Die
innere Septi^ einer Blasen :näB^fC^ iftj|iicl|t puf an f|ch klebriger nnd
daher besser ;ain G^e l^aftend» /f Qndern auch * dichter ^ glatter, ebe^
ner und durchaus gleichartiger, oder homogener* .Die äu&ere Seite
einer Blase dagegen wird oft durch ihre groben Fleiscbfaserbfindel^
Fettkltlmpchen und dicken Adern ^ am dicht und fest ans Glas Schliea-
aen
/) Em AiMBVg dieMf Tfir!enuig .b«fin4et •^(KJip..8<^lLweiggprft Joamal Ar
Chemie und FbjsUi.iii» XXten Baodt. fßi^J.. Sc^^ 445* So seigt|auch avsser
dtn Yon «ir daselbst,, bwciiu «ngefilhrten^Üf^rrei): Braade« Oay^Laaaac^
„ ,, Doi^p^as i?«d Vc^g^l^ a^c)^/ipck.Dn M^« culjocb» daft Fab^r^ai C*«
de» ^emotren der Florc^tiiiiNP Akadtime). irrig aiit'Euelle scbloft, dalb
▲Ikobol ^ichy aber ^^gi^^^b^gf bildet werde ^ .-l^is tioh die Te^opfrativ bit
aum DestiUaiipfic|^iMikl erböj^»^ Bemf^rlis oa the ^Arl f^f making Wine, nith
imggcttiena fior Ibe ^pUed^«|a •£ ilJ^j^rinciplf • for tbe improTemeatef dei
tic WiMi» LondsB« iSl4«
26l
Ben so gehindert/ 'dais dadurch beym Austrocknen zwischen der
Blase und dem Glase Kanalchen entstehen, welche der den Wein
Tcrderbenden^ atmosphärischen Luft mehr oder weniger freyen Zu«
tritt gestatten *).
Ein mit zu veredlendem Weine gefälltes , auf die angegebene
Art geschlossenes Glas; darf nicht an einen sehr feuchten Ort
oder in einen geschlossenen Schrank gestellt werden^ weil ein
Trocken bleiben der Blase das Haupterfodernifs zur leichtesten Er-
reichung des Zweckes ausmacht. Zugluft ist nicht nachtheilig^
eher förderlich. Ofen-Wärm)e schadet, meinen sichersten Erfah«
rungen zufolge, einem solchen Glase so wenig, dafs man es selbst
bis in der Nähe eines Schuhes an einem geheitzten Ofen stehen las-
seh darf.
Der zu reredelnde Wein sollte yorher gehörig ausgegohren
haben, sonst ist das sich entwickelnde kohlensaure Gas im Stande^
das Glas zu zersprengen. Nicht gehörig ausgegohrner Math spreng«
te mir mit einem starken Knalle den Hals eines Zuckerglases ab^
ohne die stark gespannte Blase zu zersprengen. Indessen kann ge-
ringe Vorsicht solche Unfälle leicht verhüten. So oft man nämlich
wahrnimmt^ dafs ein aus dem Weine sich entwickelndes Gas die
Bla-
*) Wenn in der swcjten Reihe meiner VersucBe (Denkscliriften iBll S. 277)
Nro. 4 und Seite 278 9 3^ «uch in der dritten Heihe Nr. 5 und 6, 8 und 9
(ebendaselbst S. 279«) dieser Bemerkung zuwider scbeinen« -so* mufs ich er*
innern, dafs ich die äiifsere Seite an diesen Stücken Rindsblase, vorgängig
Tom Fette und anderen groben Unebenheiten besonders sorgfaltig gereiniget,
und dadurch der innern Seite etwas gleichender gemacht hatte« Auf solche
unnöthig mühsame Art , wird freylieb der angegebene Unterschied zwischen
der aufsern und innern Seite einer trockenen Rindsblase gemindert, und was
den Gehrauch zu diesen Versuchen betrifft y auch wohl bisweilen aufgehoben»
Indessen ist sicherer allemal sicher.
31 .
\
262 ■ —
Blase nach aussen wölbend m gewaltig spannt, lasse man solches dorch
ein mit einer feinen Nadel gestochenes Löchlein heraus , und ?er*
l^ebe dasselbe sogleich wieder mit sogenanntem englischem Pflaster
oder Goldschlagerhaut. Dieses Herauslassen des Glases wiederholt
man erf oderlichen Falls so oft, als starke Wölbung die Blase nach
aussen su auftreibt.
Eben so ist es rathsam , ehe man die Blase zum Abfüllen des
yeredelten Weines öffnet , durch die stark rertiefte Blase mittelst
eines feinen Nadelstiches atmosphärische Luft in das Glas hineinsu-
lassen, und dann erst die Blase ringsum abzuschneiden* Denn be«
kanntlich dringt durch einen grofsen, plötzlich gemachten, Schnitt
die atmosphärische Luft oft mit Heftigkeit, einem grolsen Geräu«
sehe, ja sogar mit einem starken Knalle ein, und trfibt durch den
leicht zu yermeiden gewesenen heftigen Eindrang den Wein. Auch
könnte man den reredelten Wein mit einem Heber, der ni<At ganz
bis auf den Boden des Glases reicht, abziehen«
Gewöhnlich läßt ein solcher nicht mit Vorsicht abgefüllter,
Tcredelter Wein, in kleineren Flaschen rertheilt, nach einiger Zeit
noch einen Satz fallen.
Ich bin nun im Stande, den im 11. §§. meiner Abhandlang
rersprochenen Bericht, über den Erfolg des Versuchs mit yierzig
Maasen rothen Koblenzer Weines abzustatten. Nachdem soloher in
einer gläsernen Flasche, deren Mündung von 1 ^ Zoll blos eine ein-
fache Kindsblase yerschlofs, yoUe zwey Jahre in einem Wohnzim-
mer ruhig gestanden hatte, fand sich, dafs höchstens ein Paar Un-
zen davon verdunstet seyn konnten. Der Wein war äusserst klar,
und hatte nach aller Kenner Urtheil nichts von seinerGüte verloren«
Welch ein annehmbarer grofser Vortheil, vierzig Maafs Wein
in einem GefäfsCi mehrere Jahre lang, ohne die allermindeste eben
so
263
so lästige als kostbare Nachftkllang in jedem noch so warmen, nar
*
nicht unter 4 Grad EL kalten Zimmer unrerändert, und am Ende
' leerbessert ^ aufbewahren su kennen!
a
Ich selbst^ 8o wie mehrere meiner Freunde, haben seit sechs
Jahren nicht blos mit rothem Weinb (als worauf ich mich in mei-
ner Abhandlung beschränkte) , sondern mit den allerverschiedensten
rothen und weifsen, leichten und schweren, teutschen, österreichi-
achen, ungarischen, siebenbürgischen , spanischen, italienischen und
griechischen Weinen 9 die Veredlung mit dem bestem Erfolge unter-
nommen. Z. B» Ein gewöhnlicher Gjper-Wein, um ein Drittel ver«
dfinstet, glich hundertjährigem Malaga, falls er ihn nicht übertraf.
Forster Rhein- Wein, Ton welchem ein Drittel verdunstet war, näherte
in Dr. Bremsers Versuchen dem Tokajer.
Eine der neuesten Nachrichten über die Art, wie man noch
beut zu Tage in Griechenland den Wein in Ziegenhäuten aufhebt,
giebt uns Hr. Hobhouse'^) in der Beschreibung seiner Reise nach
Albanien«
Was die Art, den W e i n durchs Frierenlassen zuverbes«
Sern betriSt, so mnls ich zu dem im 20ten $. meiner Abhandlung bereits
Bemerkten noch hinzufDgen, dafsHr. Parkes*^), Oporto und Xeres
Wein bey 22 Grad unter dem Eispunkte frieren liefs , und den flüssig
gebliebenen Theil derselben, fader (^more vapid^ als den Theil im
Eiszusiande fand. Nach unsers Gehlen mündlich mir mitgetheil-
ten Erfahrungen ist das Frierenlassen keine sonderliche Verbesserung
der
*) J. C. Hobhouse a Journey throngh Albania to ConstantiDoplo during- 1809
and 1810 second Edition. London 1813. Letter 5 p« 44 u. 91, Vergl« Seite
28S meiner Abhandlung in den Denksebriften für I8II ond 1812*
^*) Sam. Parkes On the Frteaing of Wine im Vol. I. 1816 des Journal of
Science and the arts edited at tbe rojtl Institution of Great Britain; p. 69»
31 *
j^
/
/
/
264 '
der Weine. Er wenigstens fand nichts Torzügliches ^ als er sich in
Schlesien bey einem Hr. v.K'orff aufhielt^ der als ein grofser Wein-
Liebhaber seine Weine durchs Frieren zu yeredeln suchte. Auch
Hr. Ludolf^) wufste sich zur Verbesserung der Weine , ohne den
geringsten Zusats und durch sich selbst; nicht anders^ als durchs
Frierenlassen zu helfen.
Sonach bestünde .ein grosser Vortheil der Methode, den Weia
mittelst einer thierischen Haut zu yeredlen^ vor der Methode, iho
durchs Frierenlassen zu verbessern ^ auch darinn^ dafs ihre Anwen«
düng auch im Sommer ^ also auch in Ländern ^ yjfo der Wein nio
friert I s^tt findet.
Zum Schlufse will ich nur im Vorbeigehen bemerken ^ dafii
durch eine gleiche Behandlung sich auch Liqueure^ Meth und selbst
Bier wenigstens verstärken » wenn nicht verbessern lassen.
Selbst zur Untersuchung thierischer Flüssigkeiten zeigt sich
das animalische Filtrum einer Bindsblase ungemein brauchbar ^ z. B.
zum Beweise I sowohl des physiologischen Satzes: dafs das mit den.
Speissen genossene Kochsalz, den Weg des Harnes nehme , als des
Satzes : dals sich eine gröüsere Quantität des Kochsalzes in der Urina
sanguinis, als in der Urina potus befinde > braucht man nur zwey
gleiche Portionen mit Rindsblase in einem Glase zu verschietsen^
am nach einiger Zeit das genossene Kochsalz in selbigen augen-
scheinlich würflig wieder zu finden«
*} Pie in der Medisin siegende Cbjmie» Siebentes Stück« Erfurt 1749* 4to<
mt
X.
'-7X:=i
y
mm^mmmmmm
265
N
X.
Von der
Wirkung der Schwefelsäure
a n f
Salzsäure Salze.
D r. A V G. V O G E Ii,
ordentlicliem besacli. HitgUecle der lidnigl« Akademie der Wissenschaften«
£& ist eine dein Cbemikem längst bekannte Sache , dafs die er d ig-
ten und alkalischen Salzsäuren Salze ohne Ausnahme mit der
concentrirten Schwefelsäure ein lebhaftes Aufbrausen unter Entwi-
ckelung von salzsaurem Gas^ erregen j diefs Aufbrausen hat aber
nicht statt ^ wenn die Säure mit einer ihrem Gewichte gleichen^ oder
^t einer gröfsern Quantität Wassers yerdünnt ist«
Da nun nicht alle metallischen, salzsauren Salze sich auf
die nämliche Weise zu der concentrirten Schwefelsäure Terhalten,
son«
I «
i66
sondern viele Anomalien darbieten ^ so hielt ich es der Mühe werth|
eine Reihe ron Versuchen fiber diesen Gegenstand anzustellen, um
die dabey vorkommenden Phänomene genau xu beobachten und wo
möglich ihre Ursachen zu ergrün4en.
Viele Ton den salzsauren Salzen werden zwar nach der neu-
ern Theorie in ihrem trocknen oder kristallisirten Zustande für G h 1 o«
rin-flietalle gehalten; ich habe aber geglaubt, die alten Benen«
nungen von salzsauren Salzen um so mehr beibehalten zu mflssen,
da diese neue Ansicht. der Dinge nodi nidit hinreichend erwiesen^
mithin noch einigermaafsen hypothetisch istj ja ich werde sogar, im
Laufe dieser Versuche Gelegei^eit ^'haben , einige Beyspiele aufzu-
führen, aus denen hervorgeht, dafs man nicht alle trockene salz-
sauren Salze als Ghlorin^Metalle betrac&ten kann; jedoch werde ich
allezeit bereit seyn, jede gründliche auf Versuche sich stützende Wi-
derlegung, dankbar anzunehmenC '^ '
• t
Die neue Hypothese, die ozydirte SalzsSure als einen ein-
fachen Körper (Ghlorine) zu betrachten^ in Folge welcher das Koch-
salz, so wie die übrigen salzsauren Salze, nicht mehr als eine Ver«
bindung der Salzäure mit einem oxydirten Metalle, sondern als die
Vereinigung des Metalls selbst mit der Ghlorine angesehen wird, ist
fast zu gleicher Zeit in Frankreich und in England aufgestellt worden.
In Frankreich fand sich Niemand^ der die alte Theorie ver-
theldigte; man nahm die neue Ajpaichl unbedingt und allgemein an,
und wer sich hätte unterfangen wollen, fiber die Einfachheit der
Ghlorine Zweifel aufzuwerfen, würde der Unerfahrenheit in diesem
Theile der Ghemie oder der Einseitigkeit beschuldigt worden seyn*
Freyltch. häHen die Einwürfe auch nur von Gelehrten in Paris ge-
macht werden können; denn bekanntlich leben die ausgezeichnet-
sten Männer vom Fach fast ausschiiefslich in der Hauptstadt dieses
gros-
«MM
267
geotsen Reicbes^ und es ist eine seltene Erscheinung in den Pro«
rinzen» einen Torsflglichen durch eigne Forschungen sich herrorthu«
enden Chemiker %u finden.
Der berühmte Berselius aus Stockholm, welcher sich rorigen
Sommer in Paris aufhielt^ schrieb mir über diesen Gegenstand Folgendes :
^Die neue Hypothese über -die Natur der Sahsäure ist hier
^i80 sehr eingewurzelt ^ dafs man es lächerlich finden würde, wenn
9,ich die von den hiesigen Chemikern gänzlich Terworfene alte Theo-
j^rie yertheidigen wollte« Ich rersäume indessen keine Gelegenheiti
,idarauf aufmerksam zu machen p dats es das erste Gesetz des stren-
y^gen philosophischen Forschers sey, sich in keinem Falle einer
y^Erklärungsart ausschließlich hinzugeben , selbst wenn durch Ver«*
y^suche nichts entschieden werden kann.'' 80 weit das Schreiben
des Herrn Berzelius.
Anders rerhielt es sich jedoch mit der Anndime der neuen
Lehre in den übrigen Ländern Europa's«
Von Spanien läfst sich freylich nichts in dieser Hinsicht er-
wähnen; seitdem der hochrerdtente Proust aus Madrid nach Frank«
reich geflüchtet 1 und Dr« Orf ila ans Majorca als Professor in Pa-
ris angestellt ist, haben wir von dem wissenschaftlichen Wirken der
übrigen in Spanien lebenden Chenuker wenig erfahren; wenigstens
ist nicht bekannt worden , wie diese neuen Ideen dort aufgenommen
worden.
In England aber, wo Sir Humphry Dary, die neue Leh-
re mit einem ausserordentlichen Enthusiasmus und mit grofsemBey-
fall verbreitet hatte, sind ron einigen nahmhaften Gelehrten der
neuen Theorie sehr triftige Gründe entgegen gestellt werden.
Dr.
268 ' —
Dr. Ure in Glasgow und Vorztkglicii Marray haben viele
der alten Theorie giinstige Versuche angestellt, welche Hr. Davy
bis jetzt auf eine wenig genügende Weise zu widerlegen im Stctnde
war*).
Obgleich die Mehrheit ^er Chemiker in Deutschland rorzflg«
lieh der Jüngern^ sich zur Annahme der Chlorin -Hypothese hinzu-
neigen scheint, so sind doch ron dem für die Wissenschaft viel zu
früh verstorbenen verdienstvollen H i 1 d e b r a n d| von L a m p ia d i n s und
einigen andern Versuche zu Gunsten der alten Theorie angestellt
worden^ welche bisher noch nicht zur Genüge widerlegt wurden.
Dafs die königk Societat der Wissensobafteii in Göttingen,
einen Freia darauf geaetzt hat^ durch Versuche darzuthun, eb die /
oxydirte ' Salzsäure vrirldich ein einfacher Körper aey und keinen
Sauerstoff enthalte, kann man als einen deutlichen Beweia anaehen,
dafs in Deutschtand noch Zweifel über den Gegenstand obwalten^
und dafs man die Fozachungea noch nicht für ganz geschlossen an«
sehen darf.
Aus der Aufsteilung dieser Preisfrage geht auTserdem ' noch
bervor, dafii einer unarer berühmtesten Chemiker Deutschlands; Hr*
Hofr« Professor Stromeyer in Göttlngen^ der neuen Lehre nicht
unbedingt beypflichtet, und diese Meynung wurde mir rot einigen
Moneten von ihm mündlich in Göttingen bestätigt} der »Smlichen
Meynung waren auch Hr. Hofrath Trommsdorff und viele andere
Chemiker; deren Bekanntschaft ich auf ineiner letzten Reise nach
dem nördlichen Deutschland zu erneuern Gelegenheit hatte.
Durch
*) 8* Andrew Ure, ExperimenU on tlie Belation between Muriatic Acid and
Cblorine, Transactions of tho Royal Societj of Edioburgb« 1817 and iSlft*
8« Philo». Magazin Sept« i8l7.
■ ■ 269
Durch dieae Zosammenstellung der adgeführten Autoritfiten,
glaube ich mich hioreiohend gerechtfertigt zu haben , wenn ich noch
die Sprache der altern Theorie führe i und nicht den Reitaen der
Neuheit einer Hypothese so gans unbedingt huldigen, zu müssen
glaube.
Eben so wenig kann ich mich durch das Torlaute ürtheil
eines Recensenten in der Leipziger Literatur - Zeitung rom 7. Nor.
1820 absohrecken lassen , den Gedanken zu äufsern , dafs nach mei«
i|em Dafürhalten die alte . Lehre der neuern nicht untergeordnet wer«
den werden darf. Rey Gelegenheit einer Anzeige ron Alois Wehr-
te Geschichte der Salzsäure wird ron dem eben erwähnten Recen-
senten folgende Entscheidung ausgesprochen:
9^Die neue Parthey ist siegreich , 4onn sie beweist durch
y^Thatsachenj die ältere hat den Sohlendrian lieb gewonnen , und
^^kann sich nicht überwinden^ ihn zu Ter lassen; denn sie befindet
9,sich wenigstens gemächlich dabey, obgleich der Grund und Bodeni
y^woraui' dieser Schlendrian steht ^ längst erschüttert ist/*
i^Argnmente nützen hier^ geradezu rorgetragen^ wenig; denn
i^der Gegner hat immer noch- ein Aber auf jedes zu erwidern,
y^oder hascht einen Scheingrund auf^ weil er nicht übertreten will/V
*
Da in dieser angeführten Stelle ron Ueberireten die Rede
ist, und die ganze 9ache in dem Lichte einer wichtigen Fehde dar«
gestellt wird, so würde es tief unter der Würde der Wissenschaft
seyn, diefs einseitige, befangene Urtheil näher zu beleuchten > oder
es itkr etwas anders, als für Ausdruck des Enthusiasmus eines an-
gehenden Gelehrten zu halten.
32 Ich
/'
270 _^-
Ich gehe noo zur Aufzählaog und Beschreibung der einzel-
nen Versuche 9 so ^ie ich solche anstellen zu mfissen gleubtej über»
Salzsaures Kupfer und Schwefel-Säure*
Wird das bis zur Trockne abgerauchte salzsaure Kupfer deuf«
oxydL hydrat mit concentrirter Schwefelsäure übergössen, so rer«
liert das Salz augenblicklich seine grüne Farbe' und Wird braun, in«-
dem die Schwefelsaure ihm das Wasser entzieht; aber hiebey ent«
wickelt sich keine Salzsäure , und man bemerkt auch kein Aufbrausen«
Läfst man das Gemenge einige Tage in einem verschlösse^
nen Gefäfse stehen, so kann man die Schwefelsäure, welche ganz
weifs bleibt, abgiefsen; sie enthält keine Spur ron Kupfer, und das
salzsaure Kupfer befindet sich unzerset^t auf dem Boden desGefiäs«
sesj wird es der feuchten Luft ausgesetzt^ oder ron einigen Tropfen
Wasser benetzt, so nimmt es seine grüne Farbe wieder an*
Sobald aber die Schwefelsäuro mit dem salzsauren Kupfer
erwärmt wird, so entsteht ein lebhaftes Aufbrausen und es geht
salzsaures Gas in eine mit Quecksilber gefüllte Glocke üben
In der Retorte bleibt alsdann ein Salz, das sich in Wein-
geist nicht mehr auflöst, mit Wasser aber eine blaue Auflösung
giel^t, und durch Abrauchen in blauen Kristallen anschiefst, welche
sich ganz i/rie schwefelsaures Kupfer verhalten.
Eben so verhält sich die concentrirtc Schwefelsäure zum
salzsauren Kupfer, welches durch scharfes Austrocknen sein Was«
ser verloren hat und braun geworden ist, und zum basischen salz-
sauren Kupfer oder dem grünen Sande aus Peru. In der Kälte geht
nämlich keine Zerlegung vor, aber durch Hülfe der Wärme entsteht
ein lebhaftes Aufbrausen und es entwickelt sich salzsaures Gas.
Das
271
Das saksaure Kupfer wird also in der Kälte durch Schwe»
felsSure nicht zerlegt^ aber mit llulfe der Wärme ist die Zerae«
tzung ganz vollkommen bewerkstelligt^ wobey sich das salzsaure
Gas mit heftigem Aufbrausen entwickelt.
Salzsanrea Kobalt und Schwefel-Säure.
Staubigt trocknes salzsaures Kobalt ron dunkelblauer Farbe
wurde in einen Kolben gebracht, und mit concentrirter SchwefeU
aämre übergössen. Es entstand ohne Hülfe der äufsern Wärme ein
lebhaftes Aufbrausen ^ wobey sich salzsaures Ga» und oxjdirt salz«
aaures Gas entwickelten. Es bKeb ein rosenrothes Salz im Kolben
fturück, welches durch Auflösen in Wasser und Abrauchen rotbe
Kristalle von schwefelsaurem Kobalt lieferte.
Salzsaures Eisen«
«,
f
Trocknes PuWer von salzsaurem Eisen im rninirno in einen
Kolben gebracht und mit concentrirter Schwefelsäure übergosseui
rerursacht ein heftiges Aufbrausen. Es geht in die mit Quecksilber
gefüllte Glocke salzsaures Gas über^ aber keine Spur yon oxydirt
aalasaurem Gas. Im Kolben bleibt schwefelsaures Eisen zurück.
Zu dem trocknen Pulver des salzsauren Eisens im Mifxinio
Terhält sich die concentrirte Schwefelsäure eben so; sohoB bey der
gewöhnlichen Temperatur der Luft entsteht, ein Aufbrausen Ton salz-
saurem Gas^ aber oxydirt salzsaures Gas entwickelt sich nicht.
Salzsaures Zink und salzsaures Mangan.
Ganz trocknes salzsaures Zink mit Schwefekäure benetzt,
giebt ohne Hülfe der äulsern Wärme >«in starkes Aufbrausen. Es
32 * . ent-
07^
entwickelt sich salssaares Gas, aber kein oxydirt salssanres GaS|
und im Kolben bleibt schwefelsaures Zink surfick«
Das trocken gepulrerte salzsanre Mangan rerhält sich auf
eben die Weise; starkes Aufschäumen und Aufbrausen unter 'EnU
Wickelung von salzsaurem Gas.
Salzsaures Zinnoxydul.
In eine tubulirte Retorte wurden 2 Unzen kristallisirtes, sals<>
saures Zinn gebracht. Nachdem die Vorlage angelegt^ ttnä aus die«
scr eine gekrfimmte Röhre ins Wasser geleitet, wurden 2 Unzea
eoncentrirte Schwefelsäure auf das Zinnsalz gegossen und alles luft«
dicht rerkittet. Die Masse erwärmte sich, es entwickelte sich et«^
was salzsaures Gas, wobej aber nur ein sehr schwaches Aufbrausen
zu bemerken war. (Eben so verhielt sich das ganz trockne salz«
saure Zinnoxydul zur Schwefelsäure.)
Als die Retorte im Sandbade erwärmt wurde» eitstand eid
stärkeres Aufbrausen mit Entwickelung von weifsen, sehr dicken
Dämpfen) es gieng salzsaures Gas, Schwefelwasserstoffgas und
schweflichtsaures Gas fiberj auch wurde das in die Vorlage überge**
gangene Wasser trübe und liefs Schwefel . niederfallen , welcher
Schwefel wahrscheinlich ron der gegenseitigen Zersetzung der schwef-
lichten Säure und das Schwefelwasserstoff- Gas herrfihrtj denn die
bis dahin angewandte Wärme war noch zu schwach , daüs sich hätte
Schwefel sublimiren können, was erst am Ende der Operation bey
einer rcrstärkten Hitze geschah. Der Schwefel befand sich aufser-
dem sehr entfernt ron der Retorte, und in der Vorlage, welche im«
mer kühl geblieben war. Das salzsaure Zinn war durch die Schwer
feisäure vollkommen zerlegt worden und es blieb eine weisse Salz-
masse in der Retorte zurDck, welche, einige Zeit der feuchten Luft
aus«
275
ausgesetzt/ «ich auf der OberflädM in eine dicke gelbKche Flfifsig-
keic Terwandelte, welche saures , schwefelsaures Zinn-Oxyd ist.
». >
Der eben angefiohrte YersuoH wurde noch einmal auf fol
gende Weise wiederholt;
\ #»
Vier Unzen salzsaures iZinnoxydul wurden in einer Retorte
mit 3 Unzen Schwefelsäure Übergössen ; aus' der an der Retorte an-
gebrachten Vorlage ging eine gekrümmte Glasröhre^ in eine mit Was»
aer angefüllte Flasche um das sabBsaure Gas aufzulösen , und mit
dieser Flasche wurde eine gekrflmmte in Verbindung gesetät^ -welche
in eine Auflösung Ton essigsaurem Blej tauchte.
• 1
Das salzsauae Gaa löste sich iai^denk yorgescMagenen Was-
ser auf 9 und das Schwefelwasserstof-Gas strich in dieBleyauflösung^
«rodnrdi sie söbwarswwde.. . o *;
In der kalten Vorlage > entfernt Ton der Retorte^ setzte sich
Schwe&l ab^ und. das niit SaUsfture geadiwängerte Wasser enthielt
auch schweflichte 'Sfture. • .
Es hatten sich idso entwickelt: aalzsanres Gas^ schweflicht«
saures Gas und Sdiwefelwasserstofl^as; die beyden letztern zerse«
tzen sich zum* Theil gegenseitige und lassen Schwefel niederfallen«
Am Ende der Operation entwickelt sich rorztlglich eine gros-
se Men^e schweflichtsaures Gasi was wohl daherkommen mag; dais
sich die . Schwefelsäure zersfltzX, und das Zinn-Oxydul in Zinnoxyd
umwandelt. Das Wasser in. der Vorlage enthält a^ifser der Salzsäure
und schweflicbten Säure eine Quantität Zinn^ welches sich mit der
Salzsäure Terflachtigt hat.
Sals«
2T4
SAlasäare» Qnec&stibex»Qxydul.,(ilf«ro^r.-<2u2ds.)
■ :*
Feingeriebenes salzsaures Quecksilber- Oxydul ^ Mrelches durch
Sublimation aus einem' Gemeng Toii Qli^cksi}ber und Sublimat er-
halten war, wurde mit seinem doppelten^ Gewtckt fioacentifirtec
Schwefelsäure übergössen.
... « , . I ,
Ohne fiu&ere Warme entaiand weder das ^OTingsleAufbriia«
•90 noch ^ine Versetzung oder Auflösung d^s Saljses; den* ala^ich
nach Yerlattf von 3 Tagen die SdiwirfelsKnre ron dem Pulree a^
gofs, .fand sich, dafs sie luine Spür 't^mSalzsSureoder <2tiecksiU
ber enthielt. Sobald die Säure aber bis: jsiiid Hoehji^n .-erhitat wurd^
löste sich das Quecksilber* Salz auf, und stellte mit der Säure eine
gan^ Vjollfap0ainege^..durohiiclrtiig»*Blttarigheit d«, ':'^
f
't ;
» . *
M?:f ,
•I- .1
Es gieng eine ziemlich grofse Mengo'von «chwefltchfciaiirom
Gas über^ aber kein salzsaures Gas.
». :•
. j i ' * . ' f
• ^ '•.
r .f ^
.••1
Ich lieb «findidh das. Ende eider gekrflmJmieD^ mit dem jKot
ben in Verbindung stehenden Glasröhre in «eiae AnflÖsung von sab»
petersaurem Silber streichen^ welche letztere sich zwar trfibte^ als
sich beym Kochen der Scbwefblaättret Bohwefliobtsaures Gäüs entwi«
ekelte. Der weifte ISieäerachlag löste ainh 'aber Tollkommen ift Snl^
petersäure auf| nnd/esjwar keine Spur 7011 salzsaurem. Silber tor^
banden.
Während der Operation «etzten sich im Heise' dea* ftolbena
lange weifse Nadeln an /welche in Weitfgeist auflöslich waren ^ und
aus der Auflösung durch Halkwasser geily niedergeschlagen wurden^
Die eben erwähnten Nadeln rerhielten sich ganz wie der. Atiebd«
Sublimat. • . ' - ^-
Wenn
\
idUldli
275
Wenn die AiiflOrang des Mirc^ ^dzilcts in Üöenender Schwe«
felftSotd schnell erkaltel^ so verWandek >ie sich in eine weifseSalz«
masse^ welche sich beym ^wartnexiTöUig^ wieder auflöst. Geht das
Erkalten der FlüCiigkeit aber langsan) von Statten ^ so bilden sich
lange fisine Nadeln^ welche steh durChkreolaen.
r , "
* ' •■»"». . ■
Die im Kolben gebliebene Salzmasse löste sich aber nipht
ToUkommen in Wasser oder Weingeist auf. Letzterer löste zwar
riel Sublimat davon anfy liefe aber ein gelbes Pulver zurück , wel-
ches aus schwefelsaurem QuecksiUier-^Oxyd. und aus salzsaurem
Quechsilber-Oxydnl bestand; letztere war in der SchwefelsSure auf-
gelöst gewesen und der Zerlegung entgangen,
Uebrigenr wird der Mercur* dulcü durch ein anhaltendes
Kochen mit Schwefelsaure auch gänzlich zersetzt. Die, Ifingere Zeit
gekochte Masse löst sich ToUkommen in kochendem Wasser auf;
durch langsames Verdunsten bilden sich Kristalle aus Sublimat und
schwefelsaurem Quecksilber - Oxyd ; ersteifes Salz kann yon letzterm
durch kochenden Weingeist getrennt werden«
Die Schwefelsäure löst also den Mercur. dulcis mit Hflife
der Wärme in grolser Menge auf, und zerlegt ihn endlich in Sub-
limat und schwefelsaures Quecksilber-Oxyd.
Die Schwefelsäure wird dabey aber auch zum Theil selbst
zersetzt^ woher die Bildung des echweflichtsauren Gas entsteht.
Beym ersten Blick könnte es auffallend erscheinen » dals sich
schwefelsaures Quecksilber bildet > ohne dafs dabey Salzsäure oder
oxydirte Salzsäure ausgeschieden wird, wenn man nicht mit einigen
Chemikern annehmen wollte, dafs der Mercur. dülcU etwas metal-
lisches Quecksilber enthält.
Mehr
276
mm*m
Mehr Wahrscheinlichkeit hat. es indesieri fiSr aieh^ 'dals die
Schwefelsäure durch das Quetk8iU>er- Oxydul des Sakes- serseUfi
■wird^ und dafs diefs Oxydul durch den S«iqerstoft der Seh vefejsäpre
bis zur höchsten Stufe der Oxydation gebracht wird^ wobey essiiDh.
zum Theil mit der rorhandenen SaUsfture zum Sublimat YCthi^de^.
und zum Theil mit Schwefelsaure das schwefelsaure Quecksilber-
Oxyd darstellt, r .-
». •
Dala in. diesem Versuche kein salzsaprea Gas entwickelt wir^
ISbt sich daraus leicht erklären ^ weil sich Qaccksitber»Oxyd bil-
det, welches zu seiner Sättigung eine riel gröJbere Quantität Sak-
fiäure erfodert| als das. OxyduL \ ^
Bey dieser Gelegcfnheit erhitzte ich ^in Gtmettg aus gleichen
l^eilen fein geriebenen Mercur. dulcis und trocknen Schwefel, wo*,
bey sich sitlzsaures Gas entwickelte» was ^di nicht erklären läfs^
wenn man nicht Wasserstoff im Schwefel annahmen will# . was
doch bisher noch gar nicht bewiesen ist, und auchron den mehraten
Chemikern nicht angenommen wird»
Salzsaures Quecksilber-Oxyd (Sublimat).
Wird der Sublimat mit 3 Theilen concentrirter Schwefel-
säure fibergossen, so entsteht kein Aufbrausen» und man bemerkt
keine. Gasentwicklung 3 sobald aber die Schwefelsäure ins Kochen
gebracht wird , so löst sich der Sublimat vollkommen auf; es entwickelt
sich aber kein oxy dir t salzsaures Gas, sondern nur eine Spur yon salzsau-
rem Gas und von schweflichtsaurem Gas. Während dem Kochen subli-
mirt sich das salzsaure Quecksilber -Oxyd gröfstentheils im Halse
des Kolbens. Bey fortgesetzter Hitze rerflüchtigt sich dann die
Schwc-
277
Seh wefekSure I und endlich bleibt eine geringe Quantität yon schwe-
felsaurem Quecksilber snrflck.
Salzsaures Spiesglanz-Oxydul und salzsaures Wismuth.
(Goncrete Spiesglanzbntter und Wismuthbutter.)
- Die concentrirte Schwefelsäure bewirkt in der Kälte nicht
das geringste Aufbrausen mit dem aubiimirten concreten salzsauren
8piesgIanZ| und es scheint bej der gewöhnlichen Temperatur keine
Zerlegung Tor sich zu gehen. Wird der Kolben aber erwärmt , so
schmelzt die Spiesglanzbutter und wird in diesem flüfsigen Zustande
Ton der Schwefelsäure bedeckt; bey dieser Temperatur geht aber
noch keine Zersetzung ror, und nur dann, wenn die Schwefelsäure
ins Kochen geräth, entwickelt sich eine groJse Menge Gas^ welches
reines salzsaures' Gas ist.
Wenn alle freye Schwefelsäure Terflüchtigt ist, bleibt eine
weisse^ undurchsichtige Masse (schwefelsaures Spiesglanz) zurfick«
Eben so rerhält sich die Schwefelsäure zur concreten Wis-
muthbutter. Nur bey einer erhöhten Temperatur entsteht ein hef-
tiges Aufbrausen, und es entwickelt sich salzsaurea Gas^ wobey
•chwefelsaures Wismuth zurttckbleibt.
«
Salzsaures Silber.
Ganz reines und scharfausgetrocknetes salzsaures Silber wur-
de in einen Kolben gebracht, und mit dem dreyfachen Gewicht
concentrirter Schwefelsäure übergössen. Eine gekrümmte Röhre,
welche mit dem Kolben in Verbindung gebracht war, tauchte in
eine Auflösung ron salpetersaurem Silber.
33 Ohne
278 -^
Ohne Temperatar - Erhöhung wurde keine Zersetzung be^
wirkt; als die Schwefelsfiure 'aber su kochen anfieng, trfibte sich
die vorgeschlagene Auflösung yon salpetersaurem Silber plötzlich,
und wurde ganz milchicht.
Der weifse Niederschlag war unauflöslich in SalpetersSnre,
und rerhielt sich ganz wie salpetersaures Silber.
Das iip Kolben zurückgebliebene mit Schwefelsaure, gekochte
FuWer wurde mit Wasser yerdfinnt; die Auflösung wurde durch
Salzsäure weifs und durch Schwefelwasserstoff schwarz niederge-
schlagen^ enthielt daher schwefelsaures Silber.
Das hinreichend gewaschne und scharf wieder ausgetrocknete
salzsaure Silber wurde zum zwejten Mal mit einer neuen Quantität
Schwefelsäure Übergössen, und wie oben behandelt. Als die Schwe-
felsäure ins Kochen gerieth» entwickelte sich plötzlich ein Strom
Ton salzsaurem Gas, wodurch die Torgeschlagene Silberauflösung
stark getrübt wurde.
Wenn die concentrirte Schwefelsäure noch heifs ron dem
nnaufgelösten Pulver klar abgegossen wurde, setzte sich durch das
Erkalten etwas salzsaures Silber ab.
Wird eine geringe Quantität salzsaurea Silber zu
ten Malen mit Schwefelsäure gekocht, so gelangt man endlich da-
hin, es gänzlich aufzulösen und zum Theil in schwefelsaures Silber
SU verwandeln.
äalzsadres Gold.
Das an der Luft zerflossene salzsaure Gold wurde mit con--
centrirter Schwefelsäure übergössen, wodurch es seine gelbe Farbe
so«
279
sogleich rerlotf und sich in eine dunkel- orangangelbe fast braone
Masse rerwandeltei ohne dafs dabey ein Aufbrausen oder eine Gas«
Entwickelung zu bemerken war. Im Wasser würde die Masse wie-
der goldgelb.
Wird das salzsaure Gold mit SchwefelsSure erhltst^ so ent-
wickelt sich salzsaures und oxydirt - salzsaures Gas ; zuletzt yetflüch-
tigt sich die Schwefelsäure , und es bleibt eine staubigt trockne hell-
braune Masse zurück.
Eine ooncrete Auflösung ron salzsaurem Golde wurde unter
einem Recipienten der Luftpumpe neben lebendigen Kalk gebracht^
und das Yacuum gemacht.
Die Auflösung rerlor bald ihre goldgelbe Farbe ^ und Hefa
eine harte braune Masse zurück^ in welcher sich kleine Säulen von
grasgrfiner Farbe kristallisirt hatten.
Die grtanen Kristalle, so wie die braune Masse, lösten sich
Tollkommen in wenig Wasser auf^ und stellten eine goldgelbe Auf-
lösung dar. Eben so rerhielten sich die grünen Kristalle an -der
feuchten Luft| und zerflossen bald in eine gelbe Flüssigkeit. Aus
dieser Erscheinung glaube ich schliefsen zu müssen j dafs das salz«
saure Gold^ wenn es eines Theils seines Wassers beraubt istj in
jgrünen Kristallen anschiefst, und dafs die gelben Kristalle, welche
man auf die gewöhnliche Weise gewinnt, eine grössere Quantität
Wasser enthalten, als jene.
Die eben erwähnten grünen Kristalle wurden in einem Kol-*
ben mit concreter Schwefelsäure übergössen, wobey aber kein Auf-
brausen entstand} durch Hülfe der Wärme entwickelte sich salz-
saurea und oxydirtsalzsaures Gas.
35 * Es
280
Es bliebe nachdem die Flüssigkeit eine Zeitlang gekocht
hatte 9. weisse Schwefelsäure zurttck, und auf dem Boden des Hol«
bens befand sich eine braungelbe poröise Masse, welche^ nachdem
sie mit Wasser gewaschen und getrocknet^ sich ganz wie me|aUi«
aches Gold verhielt^ und auch durch einen leichten Druck oder im
Reiben den metallischen Goldglanz annahm.
Die Schwefelsäure zersetzt also das salzsaure Gold in Salz«
säure, oxjdirte Salzsäure und in metallisches Gold. Letzteres soll
nach Pelletier mit etwas Chlor - Gold rermengt se jn. S. Annales
de ^himie et de physique T. XF. S. i.
Man sieht, dafs (wenn das Kobalt ausgenommen wird,) nur
die salzsauren Salze, deren Grundlage im metallischen Zustande ft-
big ist, das Wasser zu zerlegen, wie Eisen, Zink, Mangan und in
einem schwächern Grade das Zinn, mit der Schwefelsäure in der
Kälte ein Aufbrausen erregen, woraus sich, da alle erdigten und
alkalischen salzsauren Salze ein ähnliches Aufbrausen herrorbringen,
gewissermassen schliefsen läfst, dafs die metallischen Basen dieser
Erden, welche man bis jetzt noch nicht isolirt dargestellt hat, gleich
dem Kalium t dem Natrium und den yier erwähnten Metallen, das
Wasser zersetzen, und dafs alle salzsauren Salze, woron die Basis
das Wasser nicht zersetzt, auch mit der Schwefelsäure ohne Holfo
der Wärme kein Aufbrausen heryorbringen.
S c h 1 u f s.
Es geht aus den angeföhrten Versuchen her?or:
1. Dafs das salzsaure Kupfer durch Schwefelsäure ohne
Hfilfe der Wärme nicht zersetzt wird, und dafs nur bej einer er«
höhten Temperatur das salzsaure Gas daron mit Aufbrausen entweicht.
2.
2. Dafs die SchwefekSure mit dem salzfiauren Kobalt sehöH
in ^er Kälte ein heftiges Aufbrausen herrorbringt, wobej aaltsaares
Gas und oxydirt salzsanres Gas entwickelt werden«
«
3« Dals die salssauren Eisen-Verbindungen hej der gewöhn-
lichen Temperatur der Luft durch die Schwefelsäure mit starkem
Aufbrausen unter Entwiokelung ron salssaurem Gafs tferstotzt werden.
4» Dais sich die Schwefdsäure eben ao zum sal^äuren Zink
und salzsauren Mangan yerhälti wobey ein heftiges Aufbrausen yan
salzsaurem Gas wahrgenommen wird«.
— »-
5« Dafs die Schwefelsäure mit^ dem salzsauren Zinn*Oxydul
bej der gewöhnlichen Temperatur der Luft nur ein schwaches Auf-
brausen bewirkt 9 dafii sich aber durch Hülfe der Wärme, salzsaures
Gas , schweflichtsaures Gas und Schwefelwasserstoff- Gas entwickeln,
welche bejde letztere Gasarten sich zum Theil zersetzen» woher
Schwefel ausgeschieden wird« Es bleibt ein schwefelsaures Zinn-'
Oxyd zurück, welches bald sauer, bald basisch ist, nach den Ver-
hältnissen der angewandten Säure.
6. Dafs das Salzsäure Quecksilber - Oxydul (mercuriiis duU
eis) durch die Schwefelsäure ohne Hülfe der Wärme weder zersetzt
noch aufgelöst wird; dafs es aber tou der kochenden Schwefelsäure
zu einer klaren Flüssigkeit aufgelöst wird» wobey kein salzsaures
Gas, sondern schweflichtsaures Gas entwickelt wird} es bleibt salz«
saures Quecksilber-Oxyd (Sublimat) und schwefelsaures Quecksilber-
Oxyd zurück.
7» Dafs das salzsaure Spiesglanz-Oxydul und das salzsaure
Wismuth mit der Schwefelsäure ohne Hülfe der Wärme kein A^f-
brauiien erregen, bey einer erhöhten Temperatur aber eine grolse
Men-
I '
iS2
Menge saksaitfes Gas entwickeln, und in achwefelaanre Sdlte yer.
wandelt werden« •
8« Dafii daa aalzsanre Silbet durch die Schwefelsaure zum
Mtaetzti und 2um Theil aufgelöst wird«
g. Didk daa aakisaure Gold nur ron der kochenden Scfawe«
feisaure in Salzsäure in oxydirte Salzsäure und in metallischea
Gold zerlegt wird, dafs die gelben Kristalle des salzsauren Goldes
im Vacno getrocknet , eine grttne Farbe annehmen, und nur we-
Wasser enthalten , eis die gelben Kristalle. - *
fO. Endlich, dafi' wohl nur die aalzsauren Salze, deren
desoxydirte Basis das Wasser zersetzen^ mit der Schwefelsäure ohne
Hfilfe der Wairme ein Aufbrausen herrorbringen.
XI.
^83
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Pflanzenabdrücke und Yieirsteiikerungen
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Kohlen werke* <za St;« I n g b e r t im Merischen > Rliein*
Kreise» Verglichen mit lebenden Pflanzen aus
wärmern Zonen.
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Von
^i;j.
► ' * . • •
B. S. T o n N A U.
BeiichtigaBgen wichtiger Aufgaben und Fragen ^ die nur durch Be-
obachtungen und Nachforacbungen ia weit.yon eiuander eniferliten
Erdtheilen näher erörtert, oder durch sichere Nachweisungen gründ«
lieh beantwortet werden können, bleiben, weil sie dem Genie des
Einaelnen unerreichbar sind^ die wahren Aufgaben Ittr zusammen-
wirkende und fortlebende Institute.
Mit Yollem Rächte wendet sich unser hocl^e^rler Collegei
Herr Graf von Sterrnberg, in der mit besonderem .Scharfsinne
und tiefdringendem Forscherblicke bearbeiteten Theoria der 9tein-
koh-
284
kbhlMbildoi]^, '-^ (S. dessM Versuch einer geognostisch - botant»
sehen Darstellang der Flora der Vorwelt^ — * an aiinnitliche Akade-
mien Europens 5 i^um durch Auftrage an ihre Reisenden, nihere
i^Kunde zu erhalten, zur Entscheidung der Vorfragen, die bestimmt
I, werden mfifsten , bevor man fiber die verschiedenen Vegetations-Pe-
9,rioden des Erdbals ein haltbares Sistem aufzustellen wagen dürfe.
9,Die Form der Pflanzen werde durch die chemische Mischung der
„Bestandtheile des Erdbodens vnd der Luft uod -durch die Verhälc«
^,nis8e der Verbindung mit Licfat und Warmestoff bedingt. DieStu«
,,fenleiter der Vegetation von der Eiche in den europäischen Thä-
,,lern und von der Palme und^^en balimartigen FarrenkrSutem unter
y^denW^endekreisen, bis zu den Flechten an derGrfinze derSchnee-
9,Knie :in beyden Hemisphfiren, bestehe #ii4b eiigeneQ.\SQ|igrTC|r9p|ü$S^i^Q
^,Formen;^ es seje daher auch leicht denkbar, dafsinTerscbiedenenPerio«
^,den wo nothwendiger Weise andere Mischungen und verschiedene Ver-
' ' \jL. ' ! ■ • * • »
„bindungen statt haben mulsten, auch andere Pflanzen -Formen Vor-
abenden waren. Die Steinkohlen - Formation finde sich in beyden
„HemisphSren ; die Ursachen, durch welche diese frühere Vegetation
„begraben worden^ habe ^ich also allenthalbep geiuisert/^
„Es seye nun sehr wichtig zu erfahren, ob überall, wo
„Steinkohlen angezeigt worden, die nämlichen Pflanzenabdrücke
,9 vorkämen, die man. \n den bereits bekannten europäischen 'Stein«
„kohlenbergwerken antreffe, oder davon reraefaiedene.^^
^1
' Ich habedleseunddiedesfallsigen weitem Wünsche und Antrat
ge des Herrn Grafen, der königl^Akademieunverweilt vorgelegt« Es sind
von derselben die nöthigen Schritte zum Vollzug, beschlossen worden^
iSeye' e^^mir erlaubt, -mit einigen Bemerkungen über
PflaMenabdrücke und t^ersteinerungene, die Sfuf einem Steinkohlen-.
Bergwerke -im königl. baier. Rhetolireise, eincf halbe Meile Von &\:^
Ing.
285
Ingbert gewonnen iturd^a^ dem Ideen-Gange des. grofseti Beobach«
•ters eu folgen^ und was ich dort bey kurzem Aufentbalte Ton eixHj«
gen Stunden 9 anders gesehen ^ mit eigener Meinung beyzufiigen.
. Abdrücke und Versteinerungen kommen bey St. Ingbert im
Koblenschiefer häufig» weniger im Kohlensandstein vor^ noch selt-
ner im Thonelsenstein^ die entweder mit der Steinkohle wechseln,
oder ihre Segleiter sind.
Die Kohlenflöze gehören zur altern Schieferkohlen -Forma-
tion. Dicht unter den Abdrücken zeigt sich die mineralisirte Holz-
kqhle da, wo das Bitumen abnimmt, und der Kohlengehalt wächst.
Im Kohlenschiefer, unmittelbar auf dem dritten Kofalenflötze
im dortbezeichneten Schenkel A. finden sich gegenwärtig die meis-
ten und verschiedenartigsten Fflanzenabdrttcke.
* #
Baumfioemosi 1» dünno und breite Lagen znsammengeprefst,
so dafs nur die äußere Gestalt des Holzes, wie sie sich unmittelbar
unter dem rindigen Ueberzug zeigt, und dieser selbst in minerali-
sirte Holzkohle yerwandelt, mit Bey behaltung des äufsern Ansehens,
begleiten die Kohlendecke. Es ist mühsam gröfsere Stücke zu gewin-
nen. Wie man die^eilhaue ansetzt, fällt die Kohle ab, oder später,
wenn das Gestein abtrocknet. Ein Exemplar mit entblöfster Rinde,
das früher eineh Theil dieses Ueberzugs noch hatte, ist T. i treu
Torgestellt. Der rindige Ueberzug hatte Aehnlichkeit mit jenem auf
Tab. L in der Flora des Herrn Grafen von Sternberg. Daselbst
würde diese baumartige Form zu Lepidodendron gehören. Mein
Abdruck, von dem ich spreche, hat deutliche Astbildungen, und
stünde so zunäichst bey X-. dichotomum , denn allen übrigen Lepido-
dendron * Gattungen des angeführten Systems, fehlt meiner üeber-
zeugung nach, dieser Bau- und sie sind im Innern, wie im äußern
Ansehen von Lepdidodendron völlig verschieden.
34 Aeiin.
^
\
286'
Aehnliche baumartige AbdrOcke, wie sie in der Flora
der Vorwelt T, IV. VI. X. unter den Namen Lepidodendron eJnge-
tragen sind^ und unter diesen auch ganz gleiche (S. des Grafen y.
Sternberg T. X. fig. 2) finden sich auf meinem gedachten Koh-
lenflöze. Ein schönes Original ybn ausgezeichneter Form habe ich
T. IL abbilden lassen. Meiner Ansicht nach gehören diese Ge-
wächse zu den baumartigen Farren kr äutern, oder zu verwandten Ge«
schlechtem von Cycas, Camerops, Coripha etc. Hier sind die
Gründe^ welche für die eine^ wie für die andere Mejnung sprechen«
Zwey Farrenkräuter aus der lebenden Welt^ wie sie der
College Herr von Martins so eben aus dem Sfiden von Amerika
mitbrachte, auf T. UL in natürlicher Grölse abgebildet, sprechen
ifir die erste Mejnung«
Ich bitte^ erwanhsAne in unsern Glashäusern nicht so seltne
Pflanzen, von Cycas, Raphis^ Coripha 4>tc. mxi^WaM für Jto zYveyte
Ansicht näher zu untersuchen. Blätter dieser Treibhauspflanzen fin-
den sich zwar nicht zu St. Ingbert, aber doch an andern Orten in
Deutschland. Als Bejspiel dienen die filätterabdrücke von Coripha
minor aus Tyrol.
Die bekannten pfeifenartigen Hölzer in der Flora der Vor-
weit unter dem Namen Syringodendron aufgefohrt, sind gröfsten-
theils Farrenkräuter, nur eine Form, die ich auf Tab. IV. gebe>
scheint mir mit dem Cactus paruvianus so nahe verwandt, dafs ich
sie anfangs fttr dieselbe hielt.
Die auf den Radnitzer Steinkohlengniben in Böhmen so häu-
fig vorkommende VaHolaria Vicoides findet sich auch im Kohlen-
werke des Rheinkreises nicht selten. An einem deutlichen Exemplar
ist bey in^ertio glandulosa die bäsis cuneata foliorum nicht so auf-
fal-
s
. -r-rr— 28?
fallend i08gedrflpkt^:.,ine anf Tab. Xth. F}^. Z der Floita der Vor-
welt, Ich halte sie. fflr eine Palme n-Gi^ttpng. Herr yon Mar^
tius.etimmt mit mir io dieser Ansicht überein. Herr Director ron
Schrank hält sie f&r eine Stapelia.
j
Noch manche andere Pflanzen - Gattungen aus dem Geschlech«
te der Bamhusien^ Sclerien finden sich in dem Kohlenbergwerke,
und haben mit den gedachten, gleich grofse Schwierigkeit zu ihrer
richtigem Bestimmung«
Die angefahrten Bejsplele dflrfiten zu näherer Begründung
der Mejnung bejtragen;
l) Dafs die Pflanzenformen nnsers filteren Kohlenschiefers,
welche zu ihrem Leben ein warmes Glimas verlangten » wahrschein*
lieh jetzt noch in warmen Climaten — zum Theile wenigstens —
lebend anzutreffen aind.
2) Dafs jene Pflanzenformen, die sich im Böhmischen
Kohlenschiefer zeigen, mit yielen andern, zumTheil und unter ähn-
lichen Verhältnissen, im Rheinkreise vorkommen.
Im Falle diese Abdrflcke sich in den heifsen Zonen, im Koh«
lenschiefer nicht finden, aber in der spätem Epoche der Braunkoh«
lenbildung entdecken lassen, konnte man die Folgerung als wahr«
scheinlich annehmen, dafs
3) diese sfldliche Pflanzenwelt aus andern Zonen später da*
hin versetzt worden, oder gewandert sey, theils wegen des climati«
sehen Wechsels, theils — wie jetzt noch im engern Kreise "^ eine
Pflanzengattung den alten Boden rerlässt, um einer neuen Platz zu
machen* •
34 ♦ 4)
288 - — ^-^-^ — =-■
' " 4) binden steh diese FflaiizenfonBeii''fai- l^etii Köhle^h'ie»
fer jenseitiger warmer Länderstreclieir, so Irabefä'sifi' dort schon frfF
iieir gelebt'/ und *zwäi^ gläiöb^eitig'mit derselben ffttnaen^^Bp^ha
unseres Erdstrichs» '^
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C^flsiopher Sani ieeti' in Ckf-Liiähiä.
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(VorceUien in der nialheni* pl>7»» Clasie aa& lO» Mars 'r821«)
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Auf einer Reise nach London und Paris im Sommer 1819 beschaf-
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tigte ich mich mit Beobachtungen der magnetischen Intensität^ um
deren Verhältnifs zwischen Paris und London ' zu bestimmen,
und auf diese Weise die' IntensitSts • BeobacMtnngeVi ' auf der engli-
schen Nordjpol - Expedition mit Humboldts Iiitoisitfits -^ Reihe Ton
Peru nach Paris zu terhnfi^fen, in welche 'ich zugleich^
mein Vaterland Norwegen eiiizuf&deln wllnschte« Bej diesen mit
dem grSfsten Fleifse angestellten Beobachtungen fand ich'aü ^ner
und derselben Stelle Differenzen , welche grOfser 'waren , tli dals
ich glaubte, siedenObserTations-Fcfhleim. znehreibefi zfir dfirfen, und'
35
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in rerschiodenen GebSaden in London ebenfalls sehr bedeutende
Differenzen^ ob das Instrument gleich so weit ron allem Eisen ab«
stand y dafs nichts dergleichen selbige Terursachen su können schien^
Nach meiner Heimkehr nach Ghristiania beschlofs ich eine kleine
Reihe Versuche ansustellen , um * buszumitteln ^ ob es eine solche
tagliche Variation der magnetischen Intensität gibt» wie mir wahr«
scheinlich rorkam, da e9 6ine -Reihe lH>in Herrn Gomroandeur Wien-
gel in Kopenhagen angestellter Oscillations * Versuche annehmbar
maphtV^ da£f es eine j&b)rH<^e yV^ndeninggibte' Durch .^iese ße-;
obachungön entdeckte ich: l) dafs di.e megnetiscbe Intens i«
tat 14} det ^bat eine täglrckef tfüd jähTHcK'e Vtiriatiön
erleidet^ und di^fa. da| QTor^licbt And' der Gang des
Mondes einen merklichen Einflufs auf dieselbe fiüs*
Sern« Während eines zweymonatlichen Aufenthaltes in Kopenha«
gen zu Anfange des laufenden Jahres kam ich bey Fortsetzung der
nämlichen Beobachtungen alsdajjin. dcip- 9^^, die Spur j ^s ich in der
Folge durch wiederholte . Besuche bestätiget gefunden habe , dafs
nämlich 2) jeder s^.pkrechte Gegens(anf|, welcherlej
Stoffes^ z. B ein Baum> die Wand eines HauseSj sie sey
nun Ton Holz oder Stein u. s. w.^ nach unten zu einen
magnetischen Nordpol und nach oben zu einen Sfidpol
habe.
Das Instrument 9 dessen ich mich bediencf, ist ein kleiner
i^tarll gehäijteter und magnetisirterStahlcy linder^ etwa 2fZoll (rheiii«
ländisch) lang und f Linien im Durchmesser, aufgehängt in einem.
Seidenraupengespinste in einem ▼ierepkigen Hasten mit Glasiensiern
im Deckel und an den Seiten. Der Deckel besteht aus drey Thei»
len» 4ie sich ron den Seiten in einepa S^t^ hifieinechiiD^en lassen j^
die beyden äussetsten derselben aind mit;Glasfenster.n Tfrse|ien, auf.
dem mittelsten ist ein hohler Holzcylinjler festgeschraubt, durch
trelishen dM Ftla^^ent hängt, woran der CyUjpder SjQhweb^y 4er Ka-;
sten
•len, liat drey Fofssohraobeii ^ um wagereelit gestellt werden su kön-
nen^ und auf dem Boden liegt ein Papier mit einem eingelheilteü
Gradbogen, aa£ welchem sich die ^Schwingungen des Gjlinders ab-
lesen lassen. Der Cylinder wird dadurch, dafs man ein Eisenstäb-
chen ,> welches perpendiculir gehalteii wird, und* also im untersten
Ende einen Nordpol hat, der Seite, des Kastens nähert, aus dem
magnetischen* Meridian gebracht. Wird jenes entfernt, danti oscil-
lirt der Cylinder, und, wenn die Elongation grade 20^ ist, fängt
der Versuch an. Durch ein Chronometer nVird der Zeitmoment des
Anfanges der isten, lOten, sosteii u. s. w. Oscillation (oder viel-
mehr des Aufhörens der TorangogangenenJ angegeben, und so fort-
gefahren, bis ich die Zeit ron 360 - Osoillationen beobachtet habe,
deren letzte nur in einem Bogen tqu etwa %^ schwingen, der jedoch
merklich genug ist, um genau beobachtet zu werden« Nun wird der
Zeitmoment dea Anfanges der ersten OseiUation .ron der Zeit des
Anfanges der SOOiiten, und- ferner dier ' der lOten ron - dem
der 3 loten* und so weiter ^äl^ezogqn, bis. endlich der Ab-
zug der öQsten von der < der SÖOst^q; : geschieht, wodacch
man. Z rerschiedene Bestimmungen der! Zeit Ton 300 Schwingungen
drhfilt* Wofern ' nicht die Schwingungsbogen durch*^ den VViderstand
der Luft äbnähmi^n, wflrden diese 7 rerschiedenen Bestimmungen
TöUig gleich seyn; allein wegen . der iümdune dieses 'Bdgen werd:en
die . letzten etwa ^um' -j^ Sekunde« ktfrzar ala die ' ersten. Eine MU*
telzahl aus allen 7 gibt also die. Zeit^ ron 300 \Schwingungen. so
'{^ofa, als hatte dieerate^etw^^b^ il6?:BlaDgation.ange£ragen..S{>fi-
terhin beobachte ich die Zeit jeder >^ten xSokwingnng , und. erhalte
somit au derselben .Zeit 11 Ohseriatlöneiü , woraus die Mil;|eleahl
genommen wird» DaaChronometei!^ fchut.fi Schläge in i Sekunden,
also ist jeder Schlag t:^ f Sek..±s:v^',4^ uild jeder sokbe Schlag
lifst sich mii.iSicherhieit halbiren> < so dale das ikiifhdren: jeder Qs-
eillation ;b^ einer Genauigkeit roh o^^2 und also die Zeit. tob 300
Schwingun^an mit einer Genanigkett TOn 0^^>4 l»(S9^mait wardm kanii ;
1*
da
292
da . aber hi^s dn Mittel aus 1 1 ObserT^tiofaen getiottioen wird , •. so
biq ich däronüboraeogt^ dafs ^ Qebliiide: im Mtttblreanltate gewifa
ißt, hiebey kommt es %u Statten > die Uebung eines Astronomea io
genauer Tbeilang der Zeit s&u beben. Eiin Beyspiel .wird . daa Obige
am befaten erläutdrn. Heute .(.d i« Oot. 1320 ) 4 ;Ulir.Na€hmiftti^
folgende Beobachtoikgen angestellt:
Ordnung
der
Schwin»
: gungen^
Zeitmoment des
Aufbörens jeder
Schwingung«
ördnune^
der '
Schwin-
gimgen.
. Zeitmooneot des
4ufhörei{8 jeder
^ Sc^hwinguqg.
ttm
Zeit von
300^ '"
ffchwin«
der Oten
• . 6ten
- 12ten
- 1 8ten
m 24aten
- 30sten
•• SÖsten
- 428ten
• 48sten
' - 54aten
- 6osten
I.
0' 55:^0 =r,;33",0
51. 0 51. 2
1' 7.' 6 ■ 67. 6
23. 8 " -es. 8'
■ 40. 0 : loa. 0
. 56. 4 . 1^6.. 4
2' 12. 6 132. 6
28. 8 148. "8
• 45. 2 l65. 2
3' 1. 4 *8i. 4
17. 6 . 197- 6
der 3P0«t.
.r 3Q68t.
-■ :312t.
- 3i8t.
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«• i550«t.
- 3.968t.
- 34?8t.
^ 3488t
* 554«».
t,. '46081;.
14' .5.V,8=? .845:",8
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42. 8
59. 2
lÖ'lS. t
31. 6
- 47. 7
.878, 2
894. 4
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926. 8
942. , 8
959. 2
'975: 2
99t.-6
.1007, 71
«lO'^,'«-
,810. 8
'810. 6^
810. 6
810. 4
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810. 2
810. 4
*810. 0
\ 810. = (b
810.. .1
if
t ' . / . )
..Jlijuel Ä- 810/' .41
Da ich nur die 11 ersteh und tiAttxl^em benütate^eo ii^d/en msbt
die mittelsten ton der^öOal. big lOÖat. ädTge^chnebni; t^ Da sich' die
faitensitäten umgekehrt Terhidtefli^ wie die. Quadrate dee Sckwia«
gpngsaeiten^ so kann Bmlii die Intensicit> - die*' xu 'einer gewissen wiV-
kOhrtichen SchwingungsacKt'gehSrt,' 4sla Bidhcü^' nehmen ^^ und die
fibrigen ausdrucken« ia Tbeilen^iMf^ lEinheil. rieh' habe eoni^ftr
•meinen Gylinder die Intensität: ais' Einheit «.gewähky welche' sur
Schwingungszeit 813'^ 6 gehöct,Jtweil; ich .eibrntfl iwährend eiaes
KordUchtes die Intensit&t Ton^dieaer. GrÖfseJsinl^imid'^liefa rab ein
Minimum annahm. * Doch habe ich sie in dar ' Folge jeiiiage eimsahie
Mole aehwächer gsfimdett. SojMt isti wemmdie- Intensität geaetkt
' •/ wird^
293
wird = 1/ die dazu gehörende Sdiwingungszeit = T , irad eine an-
dere Intensität = V, die Scbwingungszeit = T'j IfP = (T')*: T*
oder I = Qr/ ^'f ^"^ ^^ ^^^ angenommen habe I^ = 1 / T' =r
813"> 6, so -wird I = Q^^^Y , also in obigem Beyspiele 1=1.0079.
Eine Kleine Tabelle^ berechnet £üx die Schwingungszeiten von 803^'
bis BlV^ für jede ^ oder 7^ Sekunde^ dient zur Erleichterung der
'Redüctton; folgendes ist ein Aus'zug derselben:
Sishwin-
-f-
•t^
^-^
Mittlere
Schwio«
gungsiseit.
Int^nsitS^
Mküece
Schvfin-
gungsseir»
int
ensitat
f ' f ■<>"*iT'»^*— ^—^•^»**
Mittlor«
Scbwinr
gungtMit.
Intenit-
813'V6- 1.0000
813. 0
öia. Ö
1.0015
i.p039
■i»i|ti
8il".0
810. 0
8O9. 0
1.0064 :
1.0089
1.0114.
808", 0
807. 0
8p6. Ö
1.0139
1.0154
1.0189
805''.0
804. 0 1.0240
803. 0
1.0215
1.0265
Ist 8olclierge9^ilt die Mittekahl ron 1 1 Obsenratiooexi bis ^ Sekun«
de eurerläfsig (welche Federung gar nicht flbertrieben ist^ da der
Astronom den Durchgang eines Sternes durch die fünf Filamente
eines Passageinstrumehts bis zu solcher Genauigkeit beobachten kann),
so ^bt die Obserration eine Variation von 0/0002 = j^s^ 1er In-
tensität au« Ich glaube sogar in den meisten Ol^servationen der
Hälfte dieser GrOfse sicher zu seyn« Das Instrument, steht ganz un«
rerrttckt in einem unbewohnten Zimmer auf einem Stative an der
Wand, ( Setzte man es auf einen auf der Diele stehenden Tisch|
dann wQrde die geringste Bewegung Seitenschwingungen im Mittel-
punkte des Gylinders herrorbringen^ welche der Genauigkeit der
Beobachtung nachtheilig wären.)
' • Die ganze Reihe der in etwa eihem Jahre 5 Mal täglich zu
l^estimmten Zeiten angestellten -Beobachtungen anzuführen , gestattet
nicht der Raum. nachst6heade& ist die Mittelzahl der Beobachtun-
gen fUr. }edfin A^uat:
Tab.
Tab. 1.
Stundenteit I 8 | 10 j 12 | 2 | 4 | 0 | 8 | 10 | Büttel
I8t9 Dec> |l.0193l|l«Ol902| l.OlptS |l.01966| UOt929 |l.0l732|l.0l912
1820 Mar» 1 1.01095|!.010iO|t«01023|t*011'V6| 1*01 14711.01113 |!.01!42|l>0tO63|i>0l08i
. . ^ ^- , .
Im December waren eigentlich die Obseryations^eiten^ fol-
gende: 9 Uhr Vorm. — 10 und 11 ü. — 12j 1 und 2 ü. — 3j
4 und 5 U. — 6j 7 und 8 U. — 10 und 11 U. Obige sind also
Mittelzahlen von 2 oder 3 andern Mittelzablen, da die tägliche Va-
riation in den Wintermonaten so klein, und die unordentlichen Ver«
änderungen so grofs sind^ dafs man aufkeine andere Art das eigentliche
Gesetz der Variation derselben darstellen kann* Hieraus ist deut«
lieh zu ersehen, dafs das tägliche Minimum zwischen
10 und 11, Uhr des Vormittags £ällt, das Maximum dajje-
gen entweder um 4 oder 8 Uhr des Nachmittags. Da es
zu ermüdend wäre, die Obsenrationen ferner Jede oder jede andere
Stunde des Tages fortzusetzen^ so wurden dieselben auf ftlnf des
Tages beschränkt, \fie folgende Tabelle zeigt: '
Tab. 1. Fortsetzung.
Stundenzeit
8
10|
1
4
7
io|
Mittel
1820 April 1.0071l|l.0(H)25 1.00879 I.OO966 1.009O3|l^pO818
May |1.00582 1.00578 1.00849(l.00844jl.00740ll.007l3
Juni |l.00407|l.00397| 1.00647 1.00700|l.00665[l.00563
Juli 1.00277| 1.00235 1.00461 1.00500|l.0O548|l.0O4O4r
August 1.00339 1.00335 1.00543 1.0O570|l.0O555 1.00468
September 1.0056o|l.00508|l.00708|l.0071l|l.00715|l.00640
October 1.00886] 1.00800 1.00909 UOO953I1.OO953
1.00900
Diese Obsenrationen bestätigen ohne Ausnahme das oben gefundene
tJesetz; es -kommt mir vor, als falle in den Sommermonaten das
Maximum später in den Abend hinein; im Jüfi ist es sogar um lOf
U. Nacbm. eingetroffen. Oft tritt ein kleines Minimum gegen 7 Uhr
ein^
ein 9 wie die Mittelzahlea des M8rz ausweisen. Zuweilen , wiewohl
selten 9 ist die tfigüche Variation so klein, dafs sie keine 7 Sekunde
fibersteigt; aber zum öftern rariirt sie beständig so, dafs Ton einer
balben Stunde zur nächsten nicht röllig einerley Resultat gefunden
wird. Bisweilen sind diese Sprünge eben so grofs, als plötalicb|
z. B. d. 28. May, da die Intensität folgende war:
8 U. Vorm. = 1,0068 (8lO''/85)i lOf U. = 1-0056 (81 l",3l)}
/jf ü. Nachm. = 1.0135t (808'M4)j 7i ü. Nachm. = 1.0068
(8lO"/85)j lOr ü. Nachm. 1.0017 (812",93). Hier war in 6 Ston-
den eine Variation Ton 0/0118f (V^79).
So aach d. 25. Jun. 8^ Vorm. 1.0044 (811^^81); 10t Vorm.
10031 (8l2"/35)} 4f Nachm. 1,0085 (8lO'M5)j 7 Nachpi. 1.0083
(8lO"/25)} 11 Nachm. 0.98833 (8l8",39)} ll| Nachm. 0-99422
(8l5'^96^; 12 Mitternachts 1.0047 (8ll'^68), also in weniger denn
einer Stande eine Variation = 0/0164 (6'^7l) und in 4 Stunden
5= 0.0200 (8", 14).
Dasselbe gilt Yon der täglichen Mittelzahl, da sich die Mit-
telintensität Ton Tag zu Tage ändert^ bald wächst, bald abnimmt.
Die gröfsten Sprfinge treten bey den Mondswechseln ein, besonders
wenn der Mond den Aequator passirt, d. h. ron südlicher zu nörd-
licher Declination fibergeht, und umgekehrt; desgleichen bey plötz-
lichen Veränderungen des Wetters, ron trübem und mildem Wet-
ter zu heiterem Himmel und kalter Luft, da denn die Intensität
plötzlich wächst und wieder abnimmt, wenn das Wetter zum Ent-
gegengesetzten umschlägt.
Eine jährliche Variation zeigt sich auch deutlich in den mo-
natlichen Mittelzahlen; wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist;
N
2^6
/
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•
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1.0082
1.0042
1.0039
1.0016
0.9883
0,9996
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1.0005
1.0067|
CD
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WO^O^OOÜtOilOlOO
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TS *<ivo<onS- «<i ct c>i •-*
r
0,00064
0/001 3T
0/00341
0,00301
0,00305
0,00313
0,00235
0,00207
0,00153
er 2
•
• '
297
Aas xoratehendfir Tabelle, deren swey erste GolumDen.die
moiiatliclH»:]tfittel^IiiUiisit$t.iuid die su defselben gehörende Schwing
giiAgsseit enthaljtea^ jat.euiti^Uich>, dafs di^ lotensifät iii deii
Winte?mofl^|iteii (nahe/ den^ P^^ihelium) beträchtHch
grörser^tst^ als in d*en Sommermonaten (nahedepi
Apheliom)« Die klainste tfiglichre litte.^sität traf den 13«
Juli ein \i^d \ffLT sz i,00l6l. Hji^h-detm: Ajjiihi^ des Aogosts
)iat die Int^iisität merfaJ^hpSug^nQivmeu, so dafs sie den 20* Sept
bereits auf 1.00915 gestiegen war. Den .13« Dec. auf 1.01074« Die
6 folgenden Columoen enthalten (die gröfste und kleinste Intensität
in jedem Monat ^ die dazu gehörende Schwingungszeit ^ Tag und
Stunde^ wenn sie eintraf; und die darauf folgenden Columnen ent«
lialten die Differenz zwischen der gröfsten und kleinsten Intensität
in jedem Monat. Bey dieser Differenz, welche ich die grofste
monatliche Variation nennen will, seheint das merkwürdige
Gesetz zu herrschen» dafs sie im December und Juni, d. i.
entweder um die Zeiten der Sonnenwende, oder vtel-
leicht richtiger* in dem Ferihelium und Aphellum am
grfifsten, und in den Zeiten der Tag- und Nachtgleiche
oder beym mittlem Abstände der Erde TOn der Son-
ne am kleinsten ist. Die letzte Columne enthalt die Differenz
ztFisch^n der kleinsten mittleren monatlichen Intensität um IO7 Uhr
Vormittags und der grö&ten des Nachmittags ^ aus Tab, 1 genom-
men. Hier zeigt sich auch eine merkliche jährliche Veränderung,
|dafs nämlich die tägliche ordentlicheVariatLon am klein«
8ten ist in den Wintermonaten und am gröfsten in den
Sommermonaten. Da die grölste mitlere tägliche Vwiation ist
= 0/00341» welches i'^36 in Zeit entspricht , so sieht man, da6
die gröfste tägliche ordentliche Variation ungefähr ausmacht l'^SÖ
auf 810^', d. i. '^ = ^llög = tto de» Schwingungszeit, Beob-
achtet man also blos die Zeit ron 100 oder 150 Schwingungen, so
diese Variation unmerklich, zumal wenn mw sieb nicht durch
36 eine
V
\
2gft
eine Ifingere Reihe' rott BeobaClitiiBgen an demselben' Orte fergewis«
sert, dafii die kletncfi» Vetlndefungen keine Folge Ton Becd^hnngs**
FeHletti sindi 6o>nderh 'einem* regelmSfstgen GeMtse folgen. ^ Sfift
darf sich demnach ^icht wunderni d^fs' Hntiibc^dt iftne ioicbe V4«-
riation nicht bemerkt hat Doch glaube ich aua seiner fteiae indetf
AeqiiinationalgegendeB des oeiien Gontinents bpuren^ di^er soh^het»
tiglichen VarlatioW nac^hweisen zu köntien^ woferift die ^as^bs« «i«*
gefiihrten Obsert ationeti nt At an eitiein «nd d^Smselben^' Tage* lind
Orte gemacht worden sind.
Die gröfste Intensität im ganzen Jahre war 181Q d» 14« Dec.
3 Uhr Nachm. = 1.0242 (803"/39), die kleinste 1820, d. 24. Juni
11 Uhr Nachm. = 0/Q883 (818^^39)/ also ^»^ ^'^ gröfate jährliche
Differenz rz 0/0359 = xH^f d. i. == 7^ der ganzen Kraft unge«
fähr, oder in Zeit 8l8"/39 — 803''.90 = l4"/49 auf 810- Mögli-
cher Weise ist sie wohl gar weit gröfser gewesen; denn leichtlich
können zwischen den Obseryationszeitea und des Nachts ron mir
nicht wahrgenommene Spr finge geschehen sejn«
Setzt man den horizontalen Tfaei! der magnetischen Krafc
s= I die ganze Kraft ±= F^ die magnetische Neigung = n^ so ist
I = cos.n. also F =. -^ r= Lsec. n. Es ist also mÖ«clich« dab
eos.a
/- ^
F tsonstaiit seji und I doch rariiren könne ^ wofern nämlich die
Neignng n YerSnderaiigen unterworfen ist. Aus einer langen Reihe
Versuche I welche ich mit einem neuen Neigungsinstrument ange-
stellt habe, welches ron DoUond rerfertigt ist, scheint herrorzuge-
heii, dafs die Neigung des Sommers ungefähr 15 Minuten gröfser ist
eis des Winters und des Vormittags um 4 bis 5 Minuten gröfser^
als des Nachmittags 1 was in der horizontalen Kraft eine Verände-
rung herrorbringett wB^dei gleich derjenigen | welche die Beobach-
ttmgen gegeben haben j dtefis erheischt aber noch eine strengere PrO-
' fun^. Ferner ist es bcmetkenswerth ^ dafs mehrere Umst&ndc bej
' ^er tfiglichen und jährltchon Variatitm der Inteneitfit grofse Aehn-
lich-
— 299
lichkeit haben mit den täglichen Wanderungen det Magnetnadel und
mit den vom Prof. Heller in Fulda eotdqektejx Variationen in dem
magnetischen Mittelpunkte des weichen Eisens. (Gehlens Journal
ifir Physik und Chemie B^ ^, iSOQ. S. 6q60
Der Einflufs^ if?elchen das Nordlicht auf die Intensität
Susserty ist schon yon Humboldt betmerkt worden (Gilberts Ann.
der Physik B. XJtIX. 8. 425 — 420)! . Ich habe oftmals Anlafs ge-
habt, die Richtigkeit der angeftlhrteh Ortes erwähnten Bemerkung
SU beobachten-, dafs während des Nordlichtes die magne-
*tische Intensität-geschwächt wirdj doch gilt diefs blos von
den stärkern Nordlichtern mit Bögen/ YQn welchen starke. Strahlen
gegen den Zeni^b hinaofschiefsen* Bey den schwächeren, wo man
l^loja ein.leuqhtendeQ Segnyenl gep Norden i^ii.t jkeinen o^er nur ein-
zelnen und ach wachen beweglichen StraMeji erblickt,' ist keine
merkliphe Veränderung zu spüren. Ich will zum Beweise desseii
nur, folgende ziemlich Vollständige Beobachtung anfahren. Den t6,
Dezember 18 IQ zeigten aicb ün^. 7 Uhr Nachmittags Spuren «m^
Nordlichtes j um lO ÜHr atanden' zwey breite helle äögen id iN; 'N*
Wl unter dam mei}rigsteii ii;ar das gevföhnliche ^uvdile Segment;
4im lof Uhr schoTs es l^^figp. Flammen g/ßg/pn den ^nitb und wap
in dieaem A^g^Wick^.«» /It|rks(fii; -um. IXi ü|ir, ^ar„j^jr, g^fljsp
HinuMl aohwarz ftbf^tfgra« 4^qtl w^i;^ ^tcpr denf \yolkqi? i^jPji^-
UA^ Spuren dea Sotdl^cki^^f .«pie Jni^i^ütat ¥prhiek infik aq>.di^-
zem nad dem folgeqden :!)?age f olg^ndcrmayaen : . . ,_
Intensität 9chwtng. ?ci|.
l6. DvOk Uhf 9
Vwm. 4,0223. m 80VV59.,
. cif 1:
• Uli
Vjxm l.02Qt: isr 805/ ,A5. . .
■■:. If
ISmhm, uain :s 895/ 04
V
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^' 1.022id sa 8Q4/ IZ .
1
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-;- 1.029Ö =£ -604/ 32
'I • ■•
• -•;. i ■
: ^ 1.0226 sc s«vsfi:..
«6 *
tv
l6.
300
IntMtsitSt Schwing. Zeit.
lO. Dec Uhr lO Nachm. 1.0166 = 606/ 84
10|
17. Dec. Uhr 2^
• T
12
3
1.0082: = 810/ 27
1.0143 ^ 807/ 81
Vorm.
Vorm.
Vorm.
Mittag
Nachm.
6'
1.0150 = 807",55
1.0172 = 8O6, 64
1.0192 = 805/ 84
1.0212 z= 805/ 04
1.0220 = B04/ 72
■f Nachm. 1.0215 = 804/ Ql
. , lOl^Nachm. 1.0187 = 8O6/ 02
Pierans ist ersichtlich, dafs die Intensität/ welche den i6ten Nach-
mittags zwischen 1.0220, «nd 1,0130 (in Zeit 804"^ ungefähr) war,
w&hrend des Nordlichtes, abnahm^ je nachdem die äeftifflieit
desselben zunahm, bis sie ihr Minimum um lOx Uhr erreichte
s- 1.0082 (810^^27)^ als das Nordlicht am heftigsten war. Alsdann
stieg sie gradweise die ganza Nacht und erreichte erst am.fblgenr
den Nachmittags etwa um 3 Ühr ihre vorige Starke.
Durch die efwShnte Reise nach Kopenhagen wurden die
obachtungen der tfiglichea Intensitäts-VerBnderüng in Ghnsftiania un-
terbrochen. In Kopenhagen isetzte icK dtes^ben rom 3. bis B. Ja«
nüar fort, und fand die ZeitTcrn- 300 ^Schwingungen unjgefKhr r=
''^76^^ Den &• Januar bezog' ich • bin Zimmer itaObservatwIutti ^dtai
sogenannten runden Thürnlie), welchea mir Proft dohuh'n^acher
gef&lligst eingerSumt hatte, uiid fcind daselbst zu meiner gröfstdn Yer«
wunderung die Zeit von 300 Schwiitgungen.bd 836^/6T d^i. ungefähr
60^^7 grfffser, als in meiner TdHgen Wohnung. Aus B u g g e*s : ObBcrva*
tiones astronomicae ist bekanniy^ldliiS ^ runde Thurm, welcher
^26 Fufs hoch ist, in d6r itfifte einen hqhlen Gylinder hat, dessen
innerer Durchmesser 4^ Füla 6i Zott-^ind die Dicke der Mauer 4 Fufs 4
Zoll ist. Zwiachen diesem Cylinder und der Snfsern Mauer, deren Dicke
• • I
\
^ 501
SFufs 4 Zoll ist^ erhebt sich eine znsammenhfingende dchiefe Fläche
Ton Ziegelsteinen dnrch mannigfaltige Gewölbe unterstützt^ . gleich
einer Schraube j rom Niedrigsten des Thnrmes bis sum Obersteoi
und macht 7f Umdrehungen um den innern Gylinder. Bej der
nBchstobersten Umdrehung war die ron. mir bewohnte Kammer, und
da im obersten Theile des Thurmes eine große Anzahl schwerer
Eisenstangen von der Sufsem Mauer an den innern Cylinder reichen,
so glaubte ich, es sey rielleicht eine solche in der Mauer nahe dem
Fenster Teil>orgen, ah welchem das Instrument stand, und dafs sie
den erwähnten grofsen Unterschied bewirke. Ich rerlegte darauf
das Instrument in die Wohnung des Herrn Gommandeurs Wleugel,
und fand in einer Ton Möbeln und Eisengeräth ganz entblölsten
Gartenstube durch ' 'mehrere gut flbereinstimmende Obserratibnen die
Zeit Ton 300 Schwingungen == 799^^; aber In der Stube des Herrn
Gommandeurs im zweyten Stocke war die Zeit von 300 Schwingun«
gen =s igv^. Diese beträchtlichen Differenzen flöfsten mir Ver-
dacht gegen alle in Häusern gemachte Obserrationen ein; ich rer«
legte daher das Instrument in die Mitte des Gartens und fand
daselbst die Zeh, yon 300 Schwingungen :
deÄ 2)/ Jan. Uhr Ui Nachm. = TBS'',?!
den 24. Jan. Uhr 12 Mitt. = 786, 05
den 5. Febr. Uhr ^2 Nachm. = 786. 80
den 16. Febr. Uhr 11^ Vorm. == 787, 66
den l6.Febr. Uhr 54 Nachm. = 786, 54
Die letzte wurde am entgegengesetzten Ende der Stadt unter freyem
Himmel auf dem die Stadt, umgebenden Erdwalle nahe bej der neuen
Sternwarte f aber ein ziemliches Stflck vom Gebäude beobachtet.
Diese Uebereinstimmung bewog mich^ dieses Resultat als die wahre
Schwingungszeit in Kppeiihagen anzunehmeo^ um ao piehr, da aller
Verdacht^ örtKcher Einwirkung hier wegfallen mufs. Da alle obige
Beobachtungen die Schwingungszeiten in den obersten Stockwerken
der Gebäude gröfser und in den untersten kleiner angeben^ als die
wahre
302 ■
wahre,- so kam ich auf den Gedanken i es möchte rielleicht jeder
senkrechte Gegenstand, folglich auch jedes Baus einen magnetischen
Nordpol nach unten und ^einen Südpol nach oben haben, was, wie
ich glaubte, dieses^ Phänomen erklären könnte, und verlegte deshalb
daa Instrument, um dieses zu untersuchen, in den rimdenThurm am«
rück, wo ich denn die Zeit yon 300 Schwingungen den 17. Febr.
fand;
• • ■
im Observatorium auf der obersten FlSche des Thurmes ,
Uhr lOl Yorm. =s 842",3r
in meinem Zimmer» I.Wendung unterhalb i wie oben .'
bemerkt, s: 836/ 57
2 Wendungen weiter unten, Uhr 11^ Vorm. s;: 837/ 30
ly Wendung tiefer^, Uhr 87 Vorm. s= 834/ 43
2 Wendungen tiefer herab, Uhr Sf* Nachm. . -;^ 804« 07
An der Thttre dea Thurmea, etwa 1 Wendung wei-
ter herab, Uhr g^ Nachm. . ss 813* 00
Hieraus erhellet, dafs diese örtliche Wirkung nicht dorcli
irgend eine einzelne Elsensiange könne herrorgebracht worden 8e}ro,
und dafs etwas unterhalb der -Mitte des Thnrmea ein Wendepunkt
sejrn müsse. Es ist merkwürdig, dafs dieser Funkt (wahrscheinlich
der magnetische Indifferenzpunkt des Thurmes) unterhalb des Mit*
telpunktes des Thurmes fSUt, waß auch mit jeder senkrechten Ei-
eenstange der Fall ist (siehe Hellers obenerwähnte Beobachtungen).
Bey meiner Rückkehr nach Christiiknia setzte ich diese Be-
obachtungea fort, und fand folgende Regel aUgemeio gültig: Wenn
das
I «i&a
^
w
Is.
305
das Instrument nördlich von einem
^senkrechten Gegenstande NS an des«
senFufs in a gesellt wird, so schwingt^
der Gyllnder schneller, sfidlich von
demselben in b hingegen langsamer
als auf freyemFelde; stehet hingegen
daslnstrument an derSpitze in c oder
fg, d, so rerhält es sich umgekehrt Die
Schwingungszeit ist nämlich am läng-
sten, wenn das Instrument nordwärts
In c und am kürzesten, wenn es s&dwärts in d ist. Hier-
aus glaube tth schliefsen zu können, dafs jeder Gegenstand,
welcherley Stoffes er auch seyn möge, ein.en magneti-
schen Nordpol nach- unten und einen Südpol nach
oben habe; wenn also die gleichbenannten Pole des Gegenstandes
und des Gylinders gegen einander gekehrt sind, werden die Schwin-
gungen langsamer, im entgegengesetzten Falle schneller, als wenn
der Gylinder allein dem Einflufse des Erdmagnetismus ausgesetzt ist.
2^am Beweise dieser Behauptung, und damit man sich ungefähr ei-
nen Begriff ron der Gröfse dieser Differenz bilden könne, sey es
mir erlaubt, folgende Versuche anzuführen. Mit dem Gylinder, wo-
mit die täglichen Variations - Beobachtungen angestellt sind, und
welchen ich mit A benennen will, fand ich am Fufse einer grofsen
Eiche , welche ganz isolirt auf freyem Felde steht, die Zeit ron 300
Schwingungen d. 12. September
Uhr5|Na€hm.lFufs nördlich Tom Baume =t 811^^83 (a der Figur)
Uhr 6| Nachm. 1 Fufs südlich desselben = 8l6^ 2/4 (& der Figur)
Diff. — 4"/4l
Dieser Gylinder machte im Mittel Ton 6 Beobachtungen im Septem^
ber, wenn er ron aller örtlichen Wirkung befreit war, auf freiem
Felde 500 Schwingungen in 815"/75.
Em
304
^ Ein anderer etwas hürzetev Cylinder (B), Reicher ohne ort«
liehe ^ Wirkung auf freyem Felde im May 3O0 Schwingungen in
716^^/71 machte^ machte in meinem Garten am Fülse eines dicken
Hasfanienbaumes 300 Schwingungen
Uhr 3 Nachm. i Fufs nördlich rom Baume in 7 1 5^^^ 1 1 (a d. obig. Figur)
Uhr3|Nacha4. iFufs sudlich desselben in 724« 31 (b d. obig. Figur)
Di£Eerrenz :s= .. 9"/20
Das HauS| welches ich bewohne ^ ist-gv^s ron Hole? und
liegt ungefähr im magnetischen Meridiane mit dem gröfsten Giebel
geji Ost und Westj^ dem kürzesten gen Nord und Süd. Im Garten
am Fufse der nördlichen Wand machte der nämliche Cylinder ß
SOÖ Schwingungen in folgenden Zeiten und Abständen:
^ind.Obs.Stube
3| N. 810''/66
10| V. 810/ 85
10| V. 810/ 85
5| N. 810/ 29
\ul N. 810, S2
lOf V. 810, 45
2| N^ 810/ 57
d. 22* April Uhr 2|N.l Fufs nd.Anrsenw. In 707^^50
d. 22. April Uhr 1 0^ V. 3 Fuls v. d. Aufsenw. in 708* 37
d. 24* April Uhr 9| V. 10 Fufs ?. der Aufsw. in 711. 63
d.24.ApriIUhr3|N.20 FufsT^d. Aufsw. in 713. 7^
d. 26^ April Uhr 3 N. 24 Fufs ▼. d. Aufsenw. in 713, 04
d« 26. April Uhr 3| N. 45 Fufs v. d. Aufenw. 713, 68
d. 5. May Uhr 1 Q V. 133 IFufs T-d. Aufs w. ( 7l6, 20
d. 5% MayUbrl|N 133^ Fufs r. d^Aufsw.l 714/ 64
N
Ich habe ungefähr gleichzeitige Obsenrationen mit dem Cylinder jt
in dem gewöhnlichen Observationszimmer hinzugeftigt, wo die tag-
lichen Variationerr beobachfet werden , damit man durch Yerglei«^
chung sehen könne, wie yiel sich ron diesen DI£Perenzeii zur tagli-
chen Variation rechnen lasse* Die Unordnung, welche bey den
Obserrationen im Abstände ron 20 und 24 Fufs Statt su finden
scheint» rührt wahrscheinlich daher, dafs diese swey in einer Laube
Ton Fliederbäumen gemacht sind (wo sich Übrigens kein Baumate-
rial
30$
jfal hete^S) deren Euiwirktmg auf Apn Cjrlmder mutj^mafelicb diese
iüeane Unregelmafsiglieit reranlaiat hat»
r
Derselbe ' Gylittder B machte den g. May sä dl ich yon der
"sfidlichen Aufsenwand des Hauses (also in b der obigen Figur) 300
Schwingungen I Uhr l|^ Nachm. 3 Fufs ron der Aufsenwand in
B ^ A im OBstrrat.
.in. 718^^77 Uhr 2.Nachni» 810^^87. Mein QhserTattonsasiHuner ist
im awejten (obersten) Stocke und stöfst an de^ Hauset nördliche
Aufsenwand. Das Instrument steht auf einem Statir« welches ander
• • •
nördlichen Wand befestiget ist^ in einem Abstände ron f Fufs ron
leta^terer. Derselbe Gylinder machte den 25.Maj 300 Schwingungen
B A
Uhr l| Nachm, in 711''15)t7i. , iw i. ^..^^^^z» j k* w \
* . J^ Sühr 4 N«cbm.=rftii''^68 (m d <rfMg.Fig.)
Uhr k\ Nachm. in 711''20) \
Im mittelsten Zimmer des Hauses (ungefähr gleich weit yon der
nördlichen und sttdlichen Aufsenwand) sind die Schwingungen un-
gefähr wie auf freyem Felde. Auf die Neigung hat dieser Magna«
tismus der Häuser keinen merklichen Einflufs.
Merkwürdig ist ee, dafa der Cy linder langsamer auf Ber-
gen schwingt, als auf ebenem Felde. Den 5* Joli 1820 mach*
te der Gyliuder auf einem kleinen Felsen einige hundert Schritt
fon meiner Wohnung, dessen Höhe kaum fiber 20 Ellen beträgt,
300 Schwingungen in 817^/44, auf ebeaem Felde hingegen in den»
aelben Tagen ungefähr in 815^^ — > Auf dem Ryenberge, nahe der
Vorstadt Opsloe, gegen 6000 Ellen yon meiner Wohnung, war die
Zeit von 300 Schwingungen den g. SepL zur Mittagszeit zs 820^^07;
den 13. Sept. auf ebenem Felde nahe Ofeiner Wohnung =: 815'^#17»
Dieser Berg besteht aus Gneua> und die Höhe des Obserrationsor«
tes fiber meine Wohnung ist = 24T iVlkeinL Fnla. — Auf Bogsta-
daaaen oder Yoxenaaaen^ etwa eine norwegische Meile nord«
westwärts Ton Ghristiania, 1507 Rhein}. Fufs Aber dem Meere ^ be^
atehend aus Syenit und Porphyr , war den 3* Juli 1820 die Zeit ron
37 3oa
\
/■
306
600 Schwingungen = 826"/55. — Zu Kongsberg^ 10 aorwegisclie
Meilen westlich ron Ghristianta^ 510 Rheinl. Fufs eher dem Meere,
war in der Mitte Augusts 1820 durch ein Mittel aus mehrtägigen Be*
obachtuogen in. einem Garten die Zeit Ton 300 Schwingungien =
847^^#04» Auf Johnskunden, dem höchsten Funkte des söge«
nannten Obcrbei^es bej Kongsberg, welcher yon N. W. nach S. O*.
atreicht, und ungefähr eine Meile westiteh von letzterer Stadt li^^
war die Zeit ron 300 Schwingungen den 18. August Uhr 3f Nachm«
:= 860^^70» Die Höhe dieses Punktes fiber dem Meere ist = 2880
Fuß , und der Berg besteht aus Homblendesehiefer nebst einigeB
Schichten Grünstein.
*- Diese Yerminderung der Intensität Ist wahrscheinlich nicht
so sehr eine Folge des grärscirn Abstandes Tom MittelpuukCe der
Erde, als ron der Polc^ität der Felsberge und aller perpendtkutären
Gegenstände^ da sie namlicfa nach dem Obigen sSmmlich einen Sfid*
pol nach oben und einen Nordpol nach unten haben, welches zur
Erklärung dieser Erscheinung hinreicht. Diefs findet auch eine Be-
stätigung darin ^ dals sich die Inclination auf Gebirgen gewöhnlich
etwas gröiser ausweifst^ als auf ebenem Felde nahe der Meeresfläche«
Aus allem Vorhergehenden glaube ich schlie&en am können^
l) der Magnetismus sey.nicht^ wie die Physiker bisher
geglaubt haben, eine Kraft, welche allein den 3 Metai«
len Eisen, Nickel "nni. Kobalt aukammt, sondern^
gleichwie die Elektrizitftt, eine aUgemeine Naturkraf^
die fn allen Körpern erregt werden kann, und deren
Wirkung, wenn blof» die Masse der K&rper grofs ge-
nug ist, genugsam sbu sjifüren istf • 2) alle in Häusern aa-
gesteltte Intensitäts-Beobacbtungen, besonders diejeni*
gen, welche durch horizontale Schwingungen gefunden worden,
aejen, wenn ein hoder Grad ron Genauigkeit gefordert wird^ bis
anfeinen gewisaen Grad uasichecw
'** «'i' wmtatm^
DENKSCHRIFTEN
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KÖNIGLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
zu MÜNCHEN
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1818. .1819 wo 182a
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GESCHICHTE.
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Fortsetzung der Geschichte
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liöniglich-baierischen Münzkabinett
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FRANZ I6NAZ VON STREBER,
Director der konigU Hofliapelle» Ritter des Civil*VerdteDtt Ordens, Mitglied der
Akademie der Witientchaften und Conservator des königU Moniliabinet«.
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drey Ropfertafelo mit noch imedirten Hünsen und deren Erlaaterang;
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Fortsetzung der Geschichte
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ZU München.
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* ■ FRANZ kcNiz VOlü STREBER,
Director der IioiiigU Hofkapelle i Ritter des Civll-Yerd ienit- Ordens , Mitglied der AU-
demie der Wissenschaften und Cooserrator des königU lUüazkabinets*
am
V • •
IIjs Sind sechs Jahre i dafs ich die Fortsetzung der Geschichte des
hönigL haier« Mfinzkabinets schrieb ^)^ und meinen Aufsatz mit den
Worten endete: ,,mÖchte der Gonseryator nach einigen Jahren wieder
,^so glücklich seyn ^ Materialien genug zu haben^ um die Geschichte des
^^ihm anyertrauten Attributs auf eine ähnliche Art fortsetzen , und den
^^Freunden der alten und neuen Numismatik recht viel Brfreuh'ches
9}
sa«
1
*) Siehe die DcnkschriOten der konigU baier. Akademie der WisseoscbaAcn für das
Jahr 1815.
4» • '' t^ •f * 4-
5^sagen 211 können.^^ Dieses Glück ist ihm geworden; dieGrofsmuth
unsers allgeliebten Königs wird nicht müde, auch diesen der Ob-
sorge der königl. Akademie der Wissenschaften anrertrauten Schatz
bey jeder schicklichen Gelegenheit zu bereichern; so wie sein un-
term 28. März 1808 gegebenes Fürsten wort: ^^dafs die in der Erde
^yoder sonst wo immer aufgefundenen Münzen oder andere Selten-
Jäheiten nicht mehr yom Fiscus als ' Üigenthnm angesprochen» son-
y^ern der Werth derselben dem Finder vergütet^ . und er noch fiber-
^^diefs belohnt werden sollte, '^ die erfreulichsten Folgen für die Be«
reicherung unserer Sammlung gehabt hat. Er sieht sich daher in den
Stand geset^t^ den Freunden der, Ncuoiismatik c^ine.zwey^e Fortse-
tzung dier Geschichte des könrgl. ^ünzkabinets in' München 'zu lie-
fern, wobej er der rorigen Ordnung folgen , und zuerst ron den
antiken, dann von den modernen Münzen sprechen will; den
Beschluis soll die Erläuterung einiger noch unedirten, antiken and
modernen Münzen macjienj die hiev, ^um ^rst^mi^l.in Kiipfer ge-
stochen sind.
I.
Antike Münzen.
A.- Griechisch 0.
• • 'I* * *
Der merkwürdigste Erwerb in. diesem Fache ^vvar unstreitig
' ' * ij ■ • '
jene Sammlung griechischer Münzen, welche der französische Goa-
sul zu Gonstantinopel Cousineri als Supplement seiner Ersten im
Jahre I816 an Se. Majestät den König von Baiern rerkaufte; sie cnt-
hielt mehr als vier tausend Stücke^ lauter griechische Münzen^ wo-
von drey Viertel für uns ganz neu^ folglich eine wahre Bereiche-
rung unserer Sammlung waren. Was dieser Sammlung einen be-
sondern Werth für uns gabj war, dafs sie im Orient selbst an drej
Terschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten gemacht worden,
wo-
WQduvdi'$ie m >Hintich| ifuf. iiiimnmotticlfe>Geo(;raplii0 ibeaoiiders
merkwtedig fttif'iiQ8;wiirde;' die eind fiatnutthttg bestand': gröfstcn^
theils aus Mflosen der europäischen Türkey , Ton den Kttsten detf
schwarzen Meeres und des Propontis; die andere war Tom Herrn
<lMisineri uM dessen in: Smyraa sich saafhaltendenBnader; die drit-
te /endliob ^on dui. fxttna&sisohenCdbsal: znd^ipolis^ Alf^tiaiGiLbi^
y#if99ßer.bMiA RßiMfaeschpMbaogidutdl:^<G*ieQhealanfl^uiiDel^h msk
vor«$glioh. dtircb ajriscbe ,MinMD iaMtfeiabneiev.pibbt *sd £nt. dnrök
die Anzahl der MUnzea selbst y als (fdrphidieUknzahlij^iev'B^te;
Tta 4aMki M «chwer hBby: Mffaneo lanfztoinifigeb,: •oder vbnxiieae^
bis jetzt noch, gar keifte i<lyekai]M:'Warenl ^fis< wird dten Freondei»
in . gnediieoHen Homismatik ntebt iniMge^lim tnfn , wenn ^ioh hieo
Ton. dem Meili|^ttvdtge«n' diebeit dtef ' Shmmfto^a'^anch nnt etwav
weniges aiifahre.«^:An' ^811 rö'p'äis^iiPe«! fiflMsen toUelienwir in
öUen 3. Mbtallen!')|f246 aene Scttdkey 'WO^w dtr ^iisrte Tfaeil nicht.
«ftiMimme^ Torkömmt^ ' sa i^;'B.4fefoyce^«i»'diisos Sapplement ro»
den ft StAdtep im nnieirn ACcMifilti (d^itft b0dtigeflr* 8erfien und Bolga«
r»n.) KallatiarD^nysöpolis,!M'Sr^i»()&üi^olis^ NikDjpdlia
und Tomi lOO Kaisermfinzen , woron 95 filr uns evn neuer 'Erwerb
waren) Ton Ab der a in Thrazien erhidten wir einen Kaiser Trajan
mit dem Kopfe seines Vaters > der mit der höchsten Potenz der Sei«
tenheit bezeichnet wird/ Von Cypsela, aucK in Thrazien > kannte
weder Eqkhel noch ]M(ioanet ein^ MOiiz^j , er)it ^S^stini führte diese
Stadt durch. die Conftinesiscbe -Sammlting > in die numismatische Geo-
graphie ein, wodurch die Meynung des Stephanus BjzantinuSi dafs
Qyj^sela eine 8uidt> und nicht ein blolaes Gas toll wiir,: wie Lirius
behauptet», bestSttiget wird. Wir besitziefn ^tzt zwey woblerhalte-
ne und rerschiederie Exemplare. Unsere Autonomroünze tou Phi«
lippopolis ist einzig und bisher .mibek^nqt. Yon der Stadt Amphi«
poHs in Mazedonien ^äMen wir jetit ^ben silberne und hundert
neun erzene Autonom - Mfitfzen ^ an ^K'at^eimflnzen aber 126| wor-
unter wenige Doublettea sind"; während HGonnet deren nur 41 kann«
te:
• .
tBf die StlbtcmBsceo > vohi BottiSa 9 sind Vi %l MrbeaiiBen d^SiA«
6ke> unsere SUbermüaM raü Fhilrppi exisiivt rielleiblit in keiner
Stmminng. :
An asiatischen MCknaBen ist der nene ErwMb noch vm«
gleieh betrSehtKcher ; ron disn üdnigen ron Bosporus hesa£sM Mrir
Burrdrey Groldm&nftea; jetstMJihlen' wir! derisn i6 9tilck, welche
mit ihren chronologischen Daten .aUes dias, was die grolsen l^umisma«
tiker. Fröhlich uftd He ry^); schon ror 30 Jahren tkber die Bos-
porianiscfae JMra SGluciekeh,^ neuerdings hpatStigen. . Ven dev ftOni«
gen in HeKaclea> Timotheiis und DtonysinS|' liesitson wir jetatewey
SifibernitlMen. , Cyxiaui'My^mtj Ton. dieser -mfinareiehen.Insektadt
war es laoge aweifelhaft^ • ob es ench. GoldmBnaen gebe? die'eiete
Goosinerisdbe ^Saamilaiig lieferte nne deren .sehen ^ lanter numot
primitives^, jetet^eShlen-wir aohleefen inGoId^ nenn -in Sflbernnd
fitef jind sechaig in Broeae> welche alle Aetpnom und fersdiiedett
sind. Von der Stadt Pergpunas, eh^nieUsitii Myaieo, ,sBhle« wir
>em. 6. goldene 9 6 silberne- und 25B StQckiA.Btonae, worunter
Tiele iqediti sind«. ...
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NdbM'
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*) Ktry, dieser tieliehig gebildete iia4 ilAmktffmrXgp NumlimfUIier war et,
ifcicben clef aatterLlicbe VerlatBer der Beiie det jungen Aneeharsit in
•einer Jogend tu MafseiUe kennen lernte «und itf dessen Urtigang ticli seine
VMgmg >«in> atmdlum'dea Aatllwa so v^rthelllMlt eolwiekelie» Siehe Me*
moirea tiir k Vie de J» 7« Banlieleaiy»
*^) Dv grofte Unntlimatiker .in t'lorenc, HomeSilfo Seiilnt,' lebrleb Sbcr
diese und die übrigen numo# primitiuiis im Jabre tglT eine eigene Abfaend*
Inng unter dem Titel: Descrixion$ de^tiStateri antichit Ulustrmii con, U mtda^-^
lie. Firenxe. Das Journal dks Sayans iin April* und Maistück 1810 tfrürdigte die*
selbe mit einer sehr gränclllefaeii Hecension ^ deren Verfasser Haoul-fto-
.etifftie« •tisb"dad«reb sli #irfeif Maeki e^öm' Ftfebe beurkundete. 'Die "Stelle
Seite U Aber, die Gol^« undfSilbermUaaen vpn Qjsicua verdient ron de».
Freunden der alten ISfumismatik besonders nt^bgeleseii an wer^en^ ...
^
T ^
^ Nfbat^em qrjbialim w» 4liroli dißsef neuen Aidtauf eilfiVjftfnos
^tophoros von dieser Stadt, Mrelche phnehin unter die i^iumsmatif
scheD Seltenheiten gehören. Von den Königen in' Gilizien, Tarcon«
timotns und Fhilopafpr^ Zeitgenossen., des Ppmpejas^ sind die Mün«
«enmit B. 8 beeeichnetj wir besi^fn^ j^et^ von jedem:.ein Exemplar,
Von den Tolistobojern in Galatien brachte uns dieser Ankauf
eine Kaisermfiuze von Nero. — ..Ppr. wichtigste Theil aber dieser
neuen Acquisition waren die vielen Mfinzen ron Syrischen Königen
und Syrischen Städten^ die oder sch|Vf er aufzufinden^ oder noch un«
edirt sind. Ich will ron den erstem zwey Goldmttnzen anführen,
welche als die Krone einer jeden griechischen Afflpsisamoiluog enge«
sehen werden können ^ nämlich eine ron. Seleucus IL| und eine an«
dere ron Achäus^ dessen Schwager. Per Conserrator des königL .
Mfinzkabinets schrieb Aber Letztere eine eigene Abhandlung, und
liels bejda diese • Kleinodien in Kupfer stechen *). Noch will ich
Ton jenen IVf Unzen etwas weniges erwähnen , welche unter dem Na*
nuen Darik er bekannt sind. Als Agesilaus, König ron Sparta, den
Fersern in Asien sehr zusetzte, hetzten diese durch heimlich ge«
schiektes Geld die griechischen Städte zum Kriege gegen die Spar«
taner auf» Agesilaus xnufste nach Hause kehren, und klagte:
,>30,OQO Bogenschützen zwängen ihn, Asien zu rerlassen.'' Diese
Bogenschützen waren persische Gold- und Silbermünzen, deren Tjr
pus.ein PfeilschOtz ist. Man nennt, sie Darik er, sie sind in bey«
den Metallen sehr selten; wir besitzen durch die 2 Cousinerischen
Sammlungen etlich und yierzlg in Silber , und eine in Gold, die auf
300 Francs geschätzt wird. Der ganze Zuwachs , welcher durch dier
fi^n neuen Ankauf unserer griechischen Sammlung zugieng, besteht
in folgendem: .unter 4^n erkauften 4057 Stücken waren 80 in Gold,/
708 in Silber uad 2577 in Bronze, folglich in allen 3 Metallen 3365
Stück,
*) S. den Band der akademischen Denlischrift^n für dai Jabr 1816 snd I8l7«
S : >
SMIblr^ inel^r lAs iftj "VSertl'füi^ "unsere Sftttmluh^ gane^lrieQ^ nnd
tbli 'dicMfeh kann man noch behaupten, dafs Viele num{ anecdoü ainfl,
deren ty^m^^ in ' di^h '5 Binden dea Mionnet ga^ intht rotlidmmt;
8b wic^ sioii aueh eflic^h und dl^eyftig iieno StBdte und KGhigii där^
nhtbr b6fidden> toa denen iNrir' eher'or gair keine Münze besaasto; -
• ♦• . ;
li . •
Se. bonigl. Hoheit der Kronprinz.
* '^ ' Eine zwar nicht so zahlreiche, aber für die l(Snigl. Mfinz-
Sammlung nicht minder wichtige Vermehrung erhielt dieselbe im
' vei^Äössenen Jahre 1818 aus den Händen Sr. königl. Hoheit des
Kronprinzen, nachdem läöchstdfeselben von ihrer durch Sizilien ge-
machten Reise wieder zurückgekommen waren. Öbschon Se. kjänigV.
Hoheit in den rielen 'Stunden, welche Höchstdieselben während Ih-
rea' Winteraufentbalts in der Residenzstadt dbni tSglicheri Beschauen
nlmerer griechischen Münzsammlung zu widmen pflegen ^"'ron dem
ifteichthuiiie derselben, 86 Wie auch ron ihren Lücken durch eige-
nen Augenschein am besten unterrichtet und': so nahmen Höchst-
dfcsetben von 'dem Conservator doch noch 'emen Handkatalog mit
aäf Ihre Retse. um aus demselben' auf ^inen Rlick '(^rfiehen zn kön^*
neii^ Von welchen* Städten lins noch Münzen fehlen, und ron wel«
cheh wir dereii imehrere/ oder nur wenige besitzen} Se. kdnigl. Ho-
heit wären so glücklich y auf dieser sizilischen Iteise von dem Baron
Astüto in l?f6to,'ohriweit'Syrakua -^ einem grofsen Münz -Kenner
ndd Sammler — eine 'Gonection Siziliantsch^r Mtinzen ztt erhandeln;
die für una uin so erwünschter war, ats wir' gerade in' diesem Zirei-
ge, nllmlich in grorsgriechenländischen und Sizilianische^ Mtinzen
terhältnifsmäfsig sehr arm waren, und noch grofse Lücken auszuftil-
len hatten. Dieser schöne Erwerb bestand ana , 8Q0 Sizilianischen
Münzen in den drej Metallen^ worunter 21 in Cold, 205 in Silber
und
<mr»^
ifxid' §64 in Ers sind j sw^y Driubeile kieron ^wat^a' fiOr üjm gaosr
«eil. Die alte mumsBiaiiwhe Geographie kaoate bte jetet yier «ad
Tiemig MUnzstftdte in Sixilien; nur ron ^wafivjg dereelben faes^fseil
mtt\ \% der königL .Sammlung MtUizon; jelet.ef hielien wi# dcir^. vom
9i»ch l4i$iUidt€to^;;.ea fehlen una also nur nMk sehen 8i£dt;e> um
/imoigaiena M.HiMicht der St&dlesahl roUstSadig eu seyo. Was
dJMer SMoanliing einen besondern Wertb giehi, ist, dajs last alle
ÜMmpIflKre ren esn^nder verschieden^ folgliob noter ihnen seUbsfr
kwie ;Doiihtetten> und alle gröfttentheils %^t 'erhaHon «ind« Diefa
iMr nun. das «weylßmaU ydafa Se. kfinigl Hoheit» mm Höchataelb»
r^einst 2u sagen geruhten , nicht mit leeren fläaden ia . das liSnigUche
yjftonzkabinet .kameo»^'
Noch yerdient angeführt zn werden, dafs der. gelehrte Rus*
aischo Staatsrath ?on Köhler. Aufseher der Münz- und Kunst«
Sammlangen zu Petersburg und auswärtiges Mitglied unserer Aka«
demie der Wissenschaften > während seines hiesigen Aufenthalte
Öfters da^ Münzkabinet besucht ^ und ihm zwölf griechische Münzen
zum Geschenk gemacht habe ^ ala^ nSmlich rier ron Panticapeum,
nnd acht ron Olbiopclis , welche ak dort fiahlend- mit Dank der kö*
niglichen Bfünzsammlnng einr^leifat wtirden»
B* Rdinitche Müiise n**^»
Aach an diesen erhiekea wir hi^nnd da «ine» ^uwftcha^
desaea wir hier erw4hwo müaaea* * lin Jatire IQlö echick^ uns die
Frau
♦ . . . •
. . *) 8teti0d,aiiftsr^idliam4pmAr«^ folgesiUt ^Bmeamnan^A^uf^ Maua, Jmestratuf^
CoZocüM, Ctpholaedium^ £iMa, £r^ar,.£r«rac/eo, Hybla magfittf Joitä, megara^
ZancU^ Segesta^ jyndaris^
••) Das lionigK Munsliabinet hat im October 1817 einen Betrficlitliclien Verlust
an rÖmuchcB Silbermünsen erlitten, indem aus einem Sebensimmer defttl-
2
\
/
10
Frau Ton Draksbnrg, gebome TonGuttenberg^ einen flodrian und
eine Faustina senior in Gold^ die in unserer Sammlung fehlten; im
lahre 1817 kauften wir eine Justa Grata Honoria mit dem Titel r
Augusta, Schwester Valentiniiin III. ^ ebenfalls in Gold, die nn«
Her die sehr seltenen gehört; zur nämlichen Zeit wurde dem
Conserrator eine in Baiern selbst aufgefundene Goldmft^ae'des Km«
sers Gonstantin des Grofsen zum Kauf angetragen, die durch ihfen
taterländischen Fundort ein besonderes Interesse &lkt uns hat*). Die
Mfinze ist folgendes a) GONSTANTINUS P. F. AUG. Caput laurea^
tum ad d. &) GAUDIUM ROMANORUM; in der Exergde, FRAN-
OIA. Figura moesta sedens juxta tropaeum v. Sin. So wie die Hai«i
ser Vespasian und Titus nach der Eroberung von Jadäa Mün«
zen in allen 3 Metallen prSgen liefsen, die einen ähnlichen Tjrpus
mit der Umschrift Judaea capta haben *^) ; eben so liefs auch G p n«
atantin der Greise seine Siege üb^r die Gothen^ Franken und
Allemannen durch ähnliche MUnzen rerherrlichen mit der näm-
lichen Vorstellung; und dem^ejsatz: Francia, Gothia, AUemannia}
b«ii «B 240S Stütk. entwendet w«rden$ der vierte Thdl wer faietion bereite
eiogeschmoUen» eU men den Diebstahl entdeckte ,' und nicht nnr ellein den
sntamnienseschmolBenen Silberklumpen , sondern auch die übrigen Münsen
aoeh unversehrt wieder erhielt» Um demBauber, der bald entdeckt wurde»
den Prosefs nuiehen su können , niiifste das Gaoee , als Corpus delicti an die
betrelFende Obrigkeit eingesendet werden , wo es einige Zeit darauf dureh
gewshsttiie Eibrechung der Depositen-Kastcji neuerdings geraubt 'wurde»
*) Eni armes Weib> Ahna Maria LiÜlin, von Partetikirchi^n fand auf einer
waldigten Viehweide nicht weit von der Landstrasse bejm Holaklauben neben
einem Feichtboschen bejnahe auf der Oberfläche diese Goldmfinae, die sie
sogleich dem dortigen verdienten Obcrfilrster, Jetzigen Hauptforst-Buehhalter,
Joseph Wepf er überbraehte, der nicht säumte , sie dem königl» Munska-
binet SU übermachen* Die arme Finderin wurde nach Wunsch belohnt, und
, ^obne die Eingangs angefilhrte .Verordnung von iSOS wäre dreier ^eliene
Fund vielleicht in uncbristlichc Hantle, oder ia'denSchroeUliegel gewandert.
•«} Siehe Fortsetsung der Geschichte des königl. Munskabinet« S. 17.
11
ja^ dii den scbaulustigen Römern nichts angenehmer war^ als sol-
che Triumphattge mit gefangenen Königen zu sehen, so machte ih-
nen G o n 8 1 a n t i n t ehe er noch. Christ war , die besondere Freudei
diese UnglOcklichen den wilden Thieren rorsny^erfen j denn EatrQ-
p i u 8 sagt Tou ihm : ^fictesis franci$ , atifijjß Alemannia reges eorum
fycepitf et bestiis, cum magnificum spectaculum muneris parasset,
^iO&/eci£;^^ daher die ganz passende Aufschrift; Gaudium Romano^
-rum. Franda.
Dr. Majer, correspondirendes Mitglied der königl. baier.
'Akademie der Wissenschaften und Pfarrer in Gelbelsee, Herr-
Bchaftsgerichts Kipfenbergi brachte aus Rom^ wo er rier Jahre mit
grofser Auszeichnung studierte ^ Geschmack und Freude an Kunst
und Wissenschaft mit in sein Vaterland zürückj und widmet sich
•noch j'dt^t in den fräßen Stunden seines Berufes der Alterthums-
iCunde und Samt^long • der in seiner Gegend sich ron Zeit au
.'Zeic findenden alten Münzen ; im Jahre 18l6 schickte er an die
königl. Akademie der Wissenschaften einige von einem seiner Freun-
-d^^ dem dormaligen Pfarrer in Paulushofen^ Aldys'Bengl, in der
Nähe- der Teufeismauer zu Gnotzheim und Gunzenhäusen gefundene
alte römische Münzen Ton M. Aureh Faustina,' Julia Domna,
Alexander SeveruSy Jul. Mamaea, denen er einigd- gi'iechiscUe
Münzen von Städten und Königen aus seinem eigenen Vorrath bei-
legte, und mit kurzen Bemerkungen begleitete , ^,die man ihm ja
yiuicht übel nehmen sollte ^'^ setzte er seinem Berichte bey, ,^denn
9,ihm wären die alten Münzen so lieb und werth^ wie einem Vater
1^ seine Kinder^ daher er ihnen einige gute Worte auf die Reise mit-
^^geben wollte*).'*
Nicht
*) Dr. Majer machie damala aueh Holfbilng, eine nicht anbedeutandoAusbeatc
aus alten deutschen Grabhügels eins u senden | und über die togciiannte Teu
> • « . feli-
12
Nicht minder gltkcUlioh war 4er Conservator ftr die königli'-
ehe Mttazsammlung ein Exemplar ron jener seltenen Goldmünze aa
erhalten, ron welcher Barthelemy sagt*); ^^sie wilre eine Zierde
^yfÜT jedes Kabinet, ^ aber aagleich die Verzweiflung ffir die Anti-*
,;q[aare.'* Ihre Beschreibung ist^folgende:
n) Der gebartete Kopf des. Kaisers Galllenue mit einer
Krone Ton Aehren geziert und der Umschrift: OALLIB-
KAE AVGVSTAE.
6) Die Sieges-Göttin in einem Zwey« Gewann die Geisel ia
der Rechten: ÜBIQVE FAX.**).
Yaillant war der erste , welcher diese Münze bekannt
machte^ und die Mey^ung äufsertei aie wäre toa irgend einem Ge*
genkaiser^ deren es unter Gallien^Us so yiele gab, — denn jeder
aeiner Generäle wollte auch ein Kaiser werden — als Spoftmftnxe
gegen ihn geprägt worden ; eine Krone ?oo Aehren schicke aioh
ffir den besser, der mehr für seinen Tis^^h, als fbr deü Krieg fae«
sorgt war, der sich lieber in. dem CircuSi als auf dem Schlacbtf elde
herumtuoimehe , und der w£ einigen deiner Münzen Ton dem allge-
meinen Frieden sprechen, kannte, während fast in jeder Promis des
römischen Reiches die ftriegsilamme aoiloderte.
Har-
felsniauer maacbes Neue zu lieferiv Dieser seUene MAnn betUtt auch ein«
kostbare Gemälde^Sammlung ; man tebe hierüber t,(Ue Rei»e auf der Teo*
„felsroauer*^ von Professor Andreas Buch'er Seite 43 und 44*
*) S. MemoircB B« L. Tom» XXYI. p. 551.
«*) Die Münee ist bey Bandurint T. I« p. iSi in Kupfer gesloehen; aie exi-
•tirt mit der nämlichen Vorderseite nod Cmachrift noch einmal; auf der
I
Rückseite aber steht der Keiaer mit der Welthugel und Hasta in den Hän-
den , und die Umecbrift heifst : YTCTOBU AYG»
■ t5
. H a r dtiiH nndt V « 11 e mcctiiT n^vtnifS^. äm^M«ynw^ v^^v^
lAglich BMB idtmJüüw^imf doft .sk^h ai|f k^itiev^ a)tf^ .Mfika^d eya^
&pw Toii 9ffpp!iichfp|l 9p(Me (gQg^ dieRegtfntettiode), mfto «^bi»^
ehalte den Haiaem ip daa öffigpatUGHaii Deokmalera hia aur Tollheit |
tbev man apoUeta ihrar nia öffentlich* Sayde glaubten daher, die
MOnae iiätte aa£ eine geirißa GaUieiaa^ BaAae da^Haia^rai '^emg,
welcher man den Titel A u g u s t a deswegen . hajrtegta > . irail ab» dea
Ton den afrikanischen Truppen zum Kaiser ausgerufenen Celans
ermorden liefs, und so in der dortigen Provinz die Ruhti itifeder her-
stellte Barthelemy, derttber diese Mflnze' eine eigene Abhandlung
schrieb '^)^ stimmte dieser' I^eynung zwat* bey, gestand aber selbst^
äah sich von solch einem ÖffenttichenSpötcV^^n' Namen feines
Weibes um den Kopf eines Kaisers zn setzen bey d^h Alteii'' fcein
Beyspiel finde^ und glaubte- daher ) dafa- diefs das erste wäre. Eck-'
^hel rerwarf beyde Erklfimngen, rorzfiglich aoa dem Griu^de^ weil
die: Mün;ie keinen weibljel^en, aon.dern den Hopf deti Kaisers, an der
.Siirn tragt; er sAeJlte also eine, andere auf,, gab ih^ ^ abar ^ keinf|n
ancjern Werih,. als den pine^ aicjit ganz Wtffpg^üpde^po^^gypA^he-
so**). Kaiser Galliqnu^^ sagt er^^ gpb* 50 T^elo Be^wreisf rfliollhor-
heit, wie Tre,be.Uius PoHio er^ählt^ dafe es gfu;. oicJbLt «nwai;c-
scbeinlich ist» wenn ihm anch ^ne ip. den Kopf kan^ sigh. ala eii\o
Göttin^ und zwar als Cerea yerebren zn las(ser\i da er den Aemi-
liannaj welcher ip A^gyp^pn e^^ Hungoa^Dii^ eoküi^^eU; hai^te,
.aus dem Wege räumen. 4iai^^ ^^^ df^chyroh da»-
Brod yerschaffte; daher er avcb auf mehr^jr^n MUncen mit .eui^r
. Krone von A^ehren eracheinl. ^ er o er^cheit;!^ auf IMLOnzen als Apol-
lo^ Gommodus als Herkules j warum sollte Gallienus nich.t;^^9h
als Geres mit der ihr gebührenden Aehrenkrone erscheinen» da er
sich nicht scheute , öftentlich als Frauenzimmer gekleidet^ umher zn
•j • • • . .
•) Memoiret de litterature Tom. XKVI. p, 5$i.
••) D. N. V, Vol. VII. p. 411 et seq.
14 . .«._
gehtoy und auf andere äeineir Rümm fecvkSiUu Aug. setzen 11
ein Bäjsatfl, 'der weder vor tiocli naok> ihm auf einer' Kaisermttnse; I
Wohl aber auf jenen der Kaisetinneii ' ersisliieikit. Der Untersdbied
zwischen Nero -Apollo, Commodus-Hereal^Si tind Gallienus - Geres
möchte also so grols nicht seyn, nnd einen Beweis mehr liefern ^
wie weil der Wahnsinn eines in Weidiiicbkeil Tersunkenen Ge-
schlechtes gehen kann. .- ' j . .
r
f f
In diesem Zeitraum erkauften wir auch drey Goldmfinsen
aus dem ha$ empire, welche alle* drey sehr selten sind, und in un-
serer Sammlung fehlten , nämlich eine Ton Joanne U. Comnenus
aus ,de.m .1 2ten , und zwey von Andronicw Palaeologus ßu% dejm l4ten
Jabflfundertet
Da in dem königl. Hfünzkabinet auch zwey Sammlungen ge-
schnittener Steine aufbewahrt werden, deren eine Ton dem Ghur-
fllrsten Karl Theodor höchstsei. Andenkens herrfihrt, und die
* andere von Se. Maj. dem jetzigen König ton defm FOrstabten in St.
'£meram> Goelestin Steiglechner*) erkauft worden ist; so darf
auch jener Erwerb nicht mit Stillschweigen umgangen werden , wo-
durch diese Branche während dieses Zeitraums ebenfalls rermehrt
worden ist. Se. königl. Majestät kauften nämlich während Aller-
höchstdero Aufenthalts in Wien im Jahre 'r8l4 eine sahireiche
'Sammlung geschnittener Steine^ und machte 'damit dem kön}gl. Mttn«-
kabinet ein Geschenk; die Anzahl derselben belauft sicli ohngefllhr
auf 200 Stttcke ron rerschiedeher Grölse und rerschiedenem Kunst-
werthe.
I» «
Diels sind nun die beträchtlichen Zuwächse^ womit das kö-
niglich baierische Manskabinet seit sechs Jahren im antiken Fache
bereichert worden ist. II.
*) S. ForueUuDg^ der GefehichU An kdoigl. Muackabioeti S« i3 «t icq.
■ . r ... tt ■ •
I •
»»l'r-»-*».-» ,«V«. » •«""•I ■ •
. • . . f
An modernen Münzen
«rhieltea wir auch in diesem Zeitraum einen grofsen Zu-
waclis aü8 einem fienediciiner-K]dstcif*)| und zwar aun dem Stifte
St. Peter in Salzburg/ Seit dem Salzburgisöhen Ei^zbischof Leoiiard
Ton Keutschach, unter- dessen Regierung am Ende des' fünfzehnten
Jafarbühdertsein gemeiner IVfänn, Christoph ' Weitmoser , die Gold«'
gruben inOastein entdeckte ^^) , bat kein getstliöher Fürst in ÜeutBch-^
land so rtel Gold äusprSgen lassen, * als die FHlrsten ron Salz«
bürg •**) , und (£e ' « wey letztern Aebte Ton St. Peter daselbst'*'***)
haben
' »' •» !>'•,» * .1
M
*) 8* ForUetsuDg der Geiehiehle des kSnigl« beier* HansliabliieU S* 17»
••) K die ia Köhlerei lHOiab^lmltgiiag^' iten TbedtfSiiSc^ 2fT~il24 ange«
Iqb^tea Auetores* | , .,•'». , ' . \
•*•) Der älteste luid seltenste 8«tftb«rg>. Tbelcr Istvem Jebre i$04» ^ ^
****) Abt Beda Seeeo-er legte den ersten Grund su dieser SaUburgerMüns-
Sammlung; er war au Uallttadt, einem wegen der dortigen Saisquellen be»
I&annten Marktflecken inOberosterrcich Im Jahre' I7l6 geboren , und stammte
aus dem Gescblecbte der Seeauer, welches mit jenem der Grafen gleichen
Nsmens einen gemeinschaftlichen Stammvater hat. Er studierte auf der ho«
beir Schule au Salzburg, und tr^at im Jahre 1752 unter dem Abt Placidoe
in das dortige Stift au St. Peter. Nachdem er theitj als Prediger, theila
als Lehrer der Philosophie auf der dortigen T7nlversitat, theits als Oekonom
^uf dem Klostergut au Dornbach bey Wien sich viele Yerdienst'e gesammelt
hatte, wurde er im Jahre 1755 «um Abt erwählt. In dieser Eigenschaft
suchte er unter seinen Untergebenen die Liebe su Wissenschänen auf vev-
schiedene Art aneuregen und su befördern, baute eineil neuen Bficbersaal,
und starb den 21« De2ember 17S5*
Abt Dominicus Ilagenauer, ein geborner Salsburger, trat in des^
aen bihmficiM Fulastapfeffl, üfid'fbfushee .diese mOnüamtalung auf den Grad
-der Vottslnhdigkett« dser IM« »fW^h^f^ Ür die.k9nigl« Mänssemmlung in
Mündien envöascbt amebie* Dieser :wttrdlge Prälat starb im Junj iBll necb
haben sich um die moderne Nurtismatik ein grofses Verdienst er«
worben^ indem sie den gröfsten Theil derselben gesammelt mud für
die Nachwelt afufbewahrt haben. ' ' -> ^ . '
- • -_ 1
• ^ • ' • 1^' .-•- •!:%v j' ii .1* . I
, Solch ^iae SamoJ^ng vi^de s^qn j^%i/nvii.dßn fU)j>pdltei)^
^xms ihres ianern Wcrihds nicht mehr ,f9x;worbeii werdpii UöJipeO|r
i^nd nach, einigen Jahrztebenden wird es be)^ab^ unii^Uch ae}^!!*
sie \yied^ zu finden. Diese SaUburgipr M.0nf;9ail}ipljQpg haltte eini»
ixm^m oder Meifiil^etüi ^ ^(m ^U^^ gerecbnetf
von -6873, il- .5^ Jkr, , M«id oe. MAjeatäi^. der. l^önig rvn: Baieffi be-
^ahka noch als Besitzer ron ,Saljp))urg . im ^obrp 481^ jdem Stifte ^u
St. Feter zehen tausend Gulden in fünfprozentigen Privatobligaiio-
nen dafür, so wie es das gesammte Kapitel selbst gewünscht hatte ^}.
: Diese:. Saumfamg . enzliai^gftek^fiälzburgliche^ Umtztga ist
ftkr die moderne Numismatik um so wichtiger , als der'' Conservator
des königL Alfin^iGabiiiela eiiies Catalß^um exiO^ntiete omnium nu*
. . « ^ • IWO-
* •
susgeiland^nen grpfien liorperlicben Leiden und. erlittenen Trübaalen aller
Art in seinem 65ten Jahre« Wie sehr er sich an|^e^gen fcja lieft, seine
talentvollen Religionen su bilden^ und. b^aonders für die dortige bohcSchulo
als tüchtige («ehrer heranauziehen, mag es hinreichen au 'sagen» dafe er ei-
nige derselben nach Göttingen und Paris achickte, uro sich anm Lehramts
für die UniversitSt voreubereitenj andere giengan auf seine» Kosten nach
Bom, lfm an diesem Sitae der Künste und Wi^senachaften durch Beschau-
Upg der, M^iaterwerke des Altcrthum^ ^e|i Funkern ihres ^Bui^stgf fühlet an
wecken und auaaubilden> wieder anderi^ a^hickte e^ ^ach Wien upd andere
jgrofse Städte DcutscbUnds, um auf den verschjcdene^.^ehcasfl^talt^n überall
das Bessere au bemerken, und cimjt auf dia Sal4lui;gjQr Jkpbe ßchule über*
antragen* ,
*) Pi«as SunMfnloQg wurde ,gjtgSB Endb taiS aath MOneliea f^btabbi; es fehlten
i, ahej^ dw?in sec^s goldene S9]iMI««imaen4«i&flbi«ehi>6 Sigiauiu^d ven Schrat,
tenbach vo|i hinein Wertb an 6S* Dukaten v wie diala dn Bziraciitions - und
Uebernahma-Conunissaire schon selbst bemerkten«
\
/
\
1
mclrum Sali$bürgen$ium daflhi' Tetfeitiget^hfit^ aus Wfe^cheita ]edet
•einer. Nachfolger ersehen &aMi/'^ie viele und 'tfeloh'e Münzen' be^^
einem Erzbischöf noch fehlen, um die Saimnlung yollständi'g za ma-
eben« Es waren achtzehn 'Erzbisehöfe , die innerhalb 5 JaKrh ander«
len, nimfich vom Jahre l&OO*) bis 1^3 M yideCuf^en^- und Schaiz-
MOnzen als Beweise ihrer ehemalige«' Existerit tttid ^Ossb aaspri^
genMie&en) /dals ihr Andenken 'wenigat ^i^on ' dieser Seite noch
lange in der Geschichte nicht untergehen wird, während tön deü
ehemah'gen Erzbischöfen yon Bremen, Gambray und Magdeburgs
welche chfch' den SOjShrigen Krieg ihre Reichsunmittelbarkeit und
Existenz^- Veriot'enf hatten^ "nur wenigi^' numismatische Denkmäler bik
rkömmen Und: - > ^ * '- " '
''^\*i I I 11*11 ■*■ »I WH rmt ' .
Schon im ' Aprtlf 1817 g^uhteti Se. königl. Majestät an alla
ihre bey den aus^SrJiig^ii Höfen ^aijgettellt^n. Geiß^ndten den aller«
liDchsten Auflrag in, erlassen^ yon den /das^bst Yoa Zeit zu Zeit
erschein^iiden Schc^ufnttnzen' wd)vl erbaUene Exeqiplare .ehizusienaen^
H^eii diese önehtliclven Denkmäler der, iS^eit^scaichte ,am Orte ihrer
Entstehung am^Ieichtesten zu^ sarom^Iii|,.un.d mit den geringsten Ko-
'Bl6tL hef schicklich^.Gelegenlieit' z^ {ibermachqu wären. DerkönigU
bai^k GescKäftsträger am Neapolitanischeh Hofe Graf ?on Je nie«
aon fafste den Geist dieses ^Ilcrböqhst^m Auftr^ig^ g^nau auf, indem
er iseinä 'Aurmerksainkeit nicht blos . aul , die ,wä|;i]^ei^d seiner Aj^we-
lienhdt \ä' Neapel' erltehelnehderi ' neuen 'Schaumbnzeh^ sondern auch
ai/f jene FOr derselben erschienenen richtete, welches um so npth*
wendiger war, -i^la- miMntlich die-wäliAendilerireMrifeiftfisgierioig» („oo
capcUif^ tnüitaire^ geprägten MOnMnf auss^^KUM g^etotzt' worden,
« . « i< ^ IM
r.. *.) 'Bj"* AiMMlimf , ihinYon i|Mcht. d.«r it^dfiiolil lt.- WBiwymiJtyft pf Wien sieh
3
y.
^ \
4$ m >•
«ind'di^ vtdao RlHS^AcUn ; alle fktiftr ; dein KAtaige JoMplF und Jo»
«him- seit It) Jahren erscUitfientäwMoidbittea: um den doppelten Prieis
aufkauften und bezahhea« Koi» dor .aufBePordentlichen ThSiigkeit
des genannten Geaaodtfen hat daa kfiaigl. baier. Mfinxkabinet es au
verdanUoQ» .MbiCHifJSiieiifrpliire Towdliesen Seltenheiteii näcb crhalted
au habeq^ i^td di# MiknzfritaMAp werden eide kurse Beschveibnhg
decaelbeb hier gCtono lesen | a«d sich über den Erwerb derselben
■ut uns erfreuen^
• • •
, , 1. lOSEFHVS IfAFOLEO IVLIA ^lARLL, Difi %wfij Baut-
BUder des Königs und dcp, Köni^j^ hinter d^qaq^r (fißpHa^^ ju^ata)
jenes in blossen Haaren, diesesopöut 4einr.QifdfiQ.gezteBt. ,^t-. £F«
FRAENIS PARET. Ein springendes, nngezfiam'tes Pferd; im Ab«
schnitt: ADVENTVI RE6»f:2k£^ EXPfiCTATISSIMO. O. P. Q. ^.
(prdjfles popidus-que dTeagolitai^y AN^O REGNI-IIjL*)
2, GIöACCpSTQ kATÖLEO]^ RE DELLE D VE SICILIE.
t)es Königs links sehendes Brustbild, mit. rielen^ Orden iffczier«
teri.Admirals-Unifqrm} auf den Epaulettes sieht- man den Anken
und unter der linken Schulter steht JALEr, I;ECIT. ANNO
MDCCCXL — AtVENlMENTO AL ÄEÖNO/ PRE^A DI CA^^RL
1808« Das offene Heer, worauf mehrere Schifie.erscheinenf*! 1
3. lOACHm NAPÖL. Smil4 fUBX. VnIVERSITATJS STÜ-
OIORUM. RESTAYRATOR. des Königs rechts sehendes Brustbild
, - *^
•3 DttM VedirfUs Ut «ter G«tcbSiili tfei Iidnl^l* baW. ^OetAndten, und soll nädi
in Neapel geprägt worden» Von dessen Neapolitaniselien Tbalern besiuen
mpir mehrere*
••) Die" McdailW ttftfgt 7 LoHt'lrf Silber; und Ibre AasprlTgiing war mit so b«-
trichUichen Kosten Terlurilpfti'^afs'iitir^ Vrenigc Etcmplare htevon ins Pttbli«
kam IciiiKOn;^ vtekd fegen^iWi^g ^LiUnr sUieÜ mtbr divjoxi vd finden Ist«
: \^
in blöfaen Haaren mit einem Backeabarl;. — -V^GEfSf t/F FOVET.
Die am Meere stehende Pallas mit ihrefn gewöhnlichen Attribotea
streckt ihre Rechte über 2wey aus dem Wasser emporsteigende
Ungeheuer aaS; und deutet auf die über die Berge herüberkommen^^
de Sonne; am Gestade . sitst der Flufsgolt, eine umgestOrzrte Wasser^
Urne 2or Seit^ , und das Ruder- in der Retbteti ^) -
1 1
..*'[
4. lOAKIMVS NAPOLEO VtR. SICIL, REX. des Königs ,
rechts sehendes ungekleidetes Brustbild mit einem starken Backen«
hart — REDITVS AVGVSTI* Der König zu Pferd im Gabpp a«f
römische Art gekleidet^ einen Heli^ auf dem Kppfj mit einem fli^
genden Mantel, in der Linken eine Art Commandostab haltend und
rückwärts sehend j hinter ihm ein^ fliegende Vicioria eiAen Lor-
beerzweig über ihn haltend, unten in der Exergne O. P* Q. KEAn
POLITANVS OPTIMO. PRINCIPL A. MDCCGXUL**)
5. 6I0ACCHIN0 NAPOLEONE RE DELLE DVE SICILIE.
des Königs Brustbild vom Stempel sub Nr, 2. AL OSSERVATORIO.
GIOVACHINO, Das Gebäude zu einer Sternwarte , welche der Kö-
nig auf dem Capo di Monte errichte^ wollte, und wozu bereits der
Grundstein gelegt war^^*}«
•) Diese Manie wurde bey Vcranlaewng der GrOiufnfi^ dir Ikiveriitat evl Res-
pel verfertigen Eine einzige wurde für den König in Gold auigeprSgt» tob
demselben nicht genobmiget, und nur wenige Probeexemplare wurden in
Bley abgeschlagen; dieteMünxe ist daher äufserst selten* Auch unser Excm-
plar ist von Blej»
^•) Durch diese MSnze sollte die gluiiUiehe ll^oliliehr aur BalUaiid verewigt
werden; aber sie hatte ein gleiches Schicksal, wie die vorige; es wurden
nur wenige Exemplare hievon vertheilt, und bald darauf gieng der Stempel
in Studie. " .
•♦•) Ein Exemplar von dieser Schaumünze in Gold wurde in den Grundstein
gelegt; die übrigen sind alle von BIcj^ weil der Stempel frühseitig brach j
3*
unser
/
N
J
20
^ «. lOACHiafVS NAPOLBO NEAP. ET 8ICIEIAE REX.-
JDes KönifSr^Uiiks gekehrtes Brustbild in bloCien Haaren mit einmn
atarhen Backenbart. — SIC. ARTIBVS VENIT BONOS. — Die
fitzende mit dem Helm gezierte Göttin atfltzt ihre Linke auf den
jSchiid; in der Rechten hält sie einen Lorbeerkranz über einen
Dreyfufs, auf welchem rerschiedene. Künsüerwerksevge Uegeoj cu
ihren Füfsea sieht man Haasgeräthe. MDGCCXI. *)
r
1. VOTI PVBBLICI PER LA NVOVA PIAZZA MVRAT
inBLGIORNO NATALIZIO DEf NOSTRI AVGVSTI LI25.MARZO
180Q ANNO I. DEL REGNO. in sieben Zeilen.
KSnig Marat wollte auf dem grofsen Platze dem königl.
'Schlofse gegenüber^ wo die Kirche des heil. Franzisco de Paula zu
stehen kömmt ^ eine Art Amphitheater errichten^ und liefs bey der
Grundlegung diese Medaille yerfertigen, die aber nur an die dabey
gegenwärtigen Staats-OfiTicianten rertheilt wurde.
8. GIOACCHINO NAPOL. RE DELLE DVE SICIL. Des.
Königs links sehendes Brustbild ungekleidet^ wie oben. — ALLE
LEGIONI PROYINGIALI LI 26. MARZO ISOQ. Mehrere mit den
Adlern gezierte unter einer Königskrone zusammen gebundene Fah«
«len^ an deren Aeuiaersten die Worte zu lesen sind : SICVREZZA IN-
TERNA. ♦♦)
9'
«ater Exemplar wiogt lO Loth ia Silber , und ist Tielleicht das einiise Toa
dieaem Metall»
*) Wurde an junge Künstler und selbst an Handwerker vertbeilt.
^*) Unter die den 26. Ma^ 1S09 auf der Chiaja in Neapel Tersaranelten le^ta«
ni provineiali wurde diese Medaille in Silber und Ers Yertheiltj diese sind
seltener, als jene»
N
/
^imm
21
Q. GIOACHINO NAPOLEONS. Des Königs Bnistbild, wie
auf Aet. Torhergehenden. -— ONORE AL MEEUTO. in der Mitte ei«
net Eichenkrances ^).
10- GIOVACHINO NAPOLEONS RE DELLE DVE SICI-
LIE. des Köaigs rechtsgekehrles Brustbild^ wie sonst; unten Rega
(der Name des Stempelschneiders) ISTITVTO SALESIANO. eine
rechtsgekehrt ^ sitzende Frauensperson spielt mit einem auf ihrer lin«
ken Hand sitzenden YogeL Ünien steht: Fregio dellejlunne. Feb*
braJQ 1812**).
Diesem thätigen königl. Geschäftsträger haben wir noch el«
no andere numismatische Seltenheit zu verdanken ^ deren Andenken
in den Annalen unserer Sammlung aufbewahrt zu werden yerdient»
{lin Bauer stiefs bejm Ackern seines Feldes in der Nähe Ton No-
cera***) (in der Campagna romana) auf die unter der Erde ver-
borgenen Ueberreste eines Gebäudes. Nachdem er vorsichtiger Wei-
se seine Mitarbeiter entfernt hatte ^ grub er nach^ sprengte einen
gewölbten Bogen , und fand zwischen vier schmalen und engen Mau-
ern ein formloses I ziemlich grofses Gefäfs von Erz. Er zerschlug
selbes; es war mit einer bedeutenden Anzahl goldener Mfinzen
bis an den Rand gefllllL Nachdem er seinen Fund in Sicherheit
ge-^
*) Diese VerdienttmecJAiHe jioUte cur Belohnung des Verdienstes jeder Art o^ne
Unterschied des Standes und Ranges verliehen werden; es kam aber nie snr
Ertheilung derselben*
**) König Joachim gründete ein TortrefFliches » weibliches Ersiehungs-Tnstitat
(^litituto saUsiano) , in welchem diese eigends hiesu geprägten Frcismedaillen
in Gold und Silber vertheilt wurden*
«••) Si« hiefs bej den Griechen nnd Römern Alfaterna, um sie Ton andern
Städten gleichen Namens su unterscheiden; ihre ältesten Munsen haben oi-
nc theils griechische, theiU ossische Aufschrift. Die Stadt heifst beut su
Tage Nocera dei Pagani«
I
gebracht^ fiberliefs er sieb der Besorgnifs^ dafs deraeibe zur Kennt«
Ulfs der Regierung kommen , und der gehobene Schatz ohne welters
Ton ihr in Beschlag genommen werden könnte. ISt trat also seinen
Fund^; dessen Werth . kaum ahnend^ um ein Geringes an einen wohl«
habenden Bewohner Nocera^s ab. Ohüe Zeitverlust wurde die ganze
Mafse eingeschmolzen, und nur eine sehr geringe Anzahl dieser
Münzen wurden auf das dringende Bitten eines Hausfreundes erbal*
ten. Der Betrag des aus den gegossenen Stangen gelösten Geldes
war 11,000 neapolitanische Dukaten zu 1 fl. UÖ kr., in unserm Gelde
ohngefahr 20,000 fl. Der königl. baier. Geschäftsträger war so
glttcklich, eilf SlUcke davon zu erhalten, und an das königl. Münz-
kabinet einzusenden. Wir liefern hier in der Note eine nähere Be-
schreibung hieyon^}.
Der
« *} El sind cebea Hafiscbe Mupxen, welche in Gold obogefalir 8 Dukaten wie-
gen« und beinahe alle Terschieden 8ind, daher sie in unsern Annalen eiDen
eigeuen Aufsats verdienen, den wir einst bey mehr Mufse liefern wollen;
•insweilcn soll hievon nur Folgendet stehen : Fünf Stuclie haben auf der
Haupueite ein KreuU mit der Umschrift: IC XG NIKA (^Jesus Christus vincit)^
die fittfsere Bandschrift , die aber schlecht erhalten ist,, scheint der Name
^ des Normanisoben Königs, Wilhelm II,, au teyn , der vom Jahre ii66 bis
1189 in Sizilien regierte« •» Auf der Ruckseite befinden sich in einem Zirkel
mehrere Punkte, welche aber* den Werth der Mfinae selbst nicht wohl be-
aeicbnen können, indem sie mit dem Gewicht derselben nicht übereinstim-
men; so &,,B. wiegt dile schwerste mit vier Punkten | Dukaten» die mit swey
nur einen Dukaten, die mit sechs nur |tl Dukaiten, Die Randschrift heilst
allem Anscheine nach, Cusus in urbe Siciliae anno 70$ die vordem awej
Zrffer sind abgerieben, welche Jahraahl (1170) auf die Kegierungsepoche
Wilhelm IL deutet* Bey Tergara Seite 6 Nura* 2 erscheint eine ahnliche
Goldmünse, welche dort ebenfalls dem Konig Wilhelm II. sugeschrieben
wird« S« Museum Cuficum Borgianum Tab^ VIIU num^ LXXX. item Joa-
eUms ersten Theil S« 352»
^^fij ^pd^e au 1 vnd i \ Dukaten haben auf der Hanptseite die namli-
ehe Auftqhrjft., wie obige, auf der andern aber statt > den Tersehiedeaeo
Fnakten die Buchstabctt F£ nebst einer unleserlichen Randschrift«
Wahr-
\
>••»•*«■
29
j^
Dar ketafgl. batei^ Gfesandte in' TeteüsB»];, Orvf d6 Braj^
Mitglied der königl. baier. Akademie der Wisseaschaften , &ahdektf
in dem nämlichen Sinne , vw Graf ron 7 e n i 8 s o n ^ und wair so glttck«
lieh, eine rolist&ndige Sammlang aller seil der Regierung Peters des
Grofsen inHu&land erschienenen Schaumünzen zu erkaufen , undun««
sere Sammlung damit zu bereichern; sie beläuft sieh auf 328 StOr-
cke*)^ belegt die alte und neue rufsfsche Geschichte mit schönen
Dokumenten^ und hat selbst fbr den Kunstfreund einen nicht geringen
Werth. Sie sind zwar nur in Bronze^ aber mit einer Art yotk.
Firnifs überzogen, velcher diesem Metall ein sehr ge&lliges Ausse«-
hen venehaffL
Herr
Wabrfcheinlich ffih^vra diese Münten Friedricli IT. , der im Jakre
120 Ton den Sisilianern cum Konig erwählt worden, und FE icbeint die
erttc^ S^lbe teinet Namens (Federi^o) eu se^-n. Eine von den übrigen ist in
Locbner's ersten Theil.S» 352 abgebildet* Noch fand sieb bej diesen ausge-
grabenen Goldmünsen ein Stuck Ton anderthalb Dukaten mit dem bei orber-
ten Brustbild eines Kaisers Friedrieb und der Umschrift: IMP. RORf»
CESAR ATG. auf der Rückseite der Adler mit ausgebreiteten Flügeln f FRI-
PERICVS» Diese Goldmünxe, wovon' vrlr in unserer Sammlung seboii
früher einige Exemplare besafsen, iat bey-Vergara S« 13 n* 7 1^4 iollM«
aoies en or S* 5& in Kupfer gestochen» und wird an bejden Orten obigem
Friedrieb \U TOn Schwaben, welcW vom Jahre 1212 bis i2S0 Kaiser
und «ugleich König ron Sisilien ufar, cugescbrieben* Man nennt diese Mün-
. ften foldetm Angustalea, welche auerst im Jalire*i23i lu Erundusium ge-
prägt wurden; sie beurkunden die grofsen Verdienste, welche genannter
Kaiser um die Wissenschaften überhaupt, besonders aber um die Frägkunst
in diesem Jahrhundert hatte« S. Gottfried Schmutze r*s Abhandlung über
' * diitf yerdi6nste des K» Friedricb II. um die Wissenschaften j und Const^'^
- - • tktiQim regumrgßfü tUriusqüe Skäiiii, nMndunU FHderieo IL Irrtperatore ete«
« *) Nimlieh von den GrofsfOrsten, Gsaaren , ^Kaisern und Kaise-
rinnen 6o Stücke, aus der alten Geschichte tou der Regierung Rurick
22» des Igor 28» des . Swjateslaw . 85 > wd des Taropok 9 St«; aus der
ne\ien russischen Geschichte von Peter I« bis auf das Jabr igi2 hundert
vier und siebensig Medaillen«
/ I •
Ik
Jtimmmimmammmß
Hefr Ton SchSpf» königL baier. GescTiftftafrSger in Paris
hat aicli die Bereicheriing unsera Mfinzkabinets za einer eigenen
Angelegenheit gemacht, nnd wir ergreifen diese Gelegenheit mit
Freuden I ihm unsern Dank daffir hiemit offen ilich zu bezeugen« Wir
erhalten durch ihn alle unter der jetzigen königL Regierung erschein
nenden französichen Schaumüna&en , die ala Belege .d^r neuen Ge«
schichte 80 wichtig sind; nebstdem liefert er uns die Gallerie me*
tallique des grands homm^s franpais; so wie die Series numisma^
tica universalis virorum illustrium^ auch haben wir gegrfindete Hof-
»ungy durch die ganz besondere Thätigkeit des ^erm r. Schöpf
unsere Sammlung der unter Napoleons Consulat und KaiserregierBBg
* geschlagenen Münzen und Medaillen, die von Tag zu Tag immer
seltener und theurer"^) werden,- nach und nach yeryollsiändigen zu
können«
Die wohlthatigen Folgen des unterm 2S. März 1808- erlasse-
nen allerhöchsten Rescrlpts^ wovon wir oben S. 3 sprachen, er*
streckten sich noch ungleich iftehr auf die Vermehrung lüoderner
'Münzen, deren Ausgrabungen in unsermYaterlände jährlich^ an meh-
reren Orten geschehen j wir wollen die Bedeutendem bieFon, wo*
durch unsere Sammlung sidi seit 6 Jahren bereicherte, hier an-
führen*
' a) Eine Dienstmagd» Namens Eva Albejrt vom JUarkt Bibart
im Rezat-Kreise, fand am 2g, April 1817 in dem Bibarter Gemeinde-^
Wald nahe an einem Eichenstocke ä -^ 4 silberne Münzen ; dieis
f i'
i') /
^er-
•' I» *^ ■• .'. \
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*) Die Medaille auf seine ttfidcltelir von 4«r Intel Elbe ivarde jetsi tehea
firoBie um 50 Gidden geliaUft*
»■i .
25
armimtene . Sie ra femern Nachsuchen , nnd sie war so glflchlieh^
deren aoch fiber dreyhandert zu finden; das königl. baier. Landge«
riebt Markt Bibart bekam hiefon Kenntnifs^ und säumte nichts die
Müaxen.an das kSnigL General^Commissariat in Ansbach zu scfaickeni
woTOtt fiei . daxob das kdnigl« baier* Ministerium des Innern an die
königl. Akademie der Wiss^ischaften kamen j die ron dem Gonserra««
tor des königL Münakabinets damit vorgenommene nähere . Untersu«
chttiig gab folgendea Resultat. .Der Metallwerth der auf 326 Stttck
sieb belftufeoden Mitoaen wurde ro^ dem königl. Münzamte auf ISfl* 23
kr»: geschätzt) 4 ^ ' ^^^^ i^<^ke oder numismatische Werth dersel-
ben war ebfifnfaUs nicht ron grofser Bedeutung j denn es waren gröfs«
tentbeib nur Bataen oder Groschen^ geprägt zwischen den Jahren
1560 bis 1602 näoh den damals bestandenen Reichsmfina - Verord«
mmgen luater^den. 3>Kaieern Ferdinaftd I.^ Maximilian -IL und Ru«
dbI|rii.II«/ deren, üfane» sie auf der . Rttokseifje führen. Was diesen
lUnzen 1 jedoch, einigen Werdi für unsere: Sammlung gab, war^
dals mn Drillt hieron pfälzische, simmerisohe^ zweybrttki«
sehe» oder Teldenzische Landmfinzen waren, wodurch mancher
unserer raterländiscben Sammlung fehlende Jahrgang ergänzt
werden konnte*). Der innere Werth wurde dem Eigenthümer tot«
gatet^ und die Finderin beschenkt.
6) Bedeutender sowohl an Metallwerth als an numismatischen
Seltenheiten war der Fund bey dem unter das königl. baier. Land-
gericht Höchstädt gehörigen Markt Wachenroth '^*). Der daselbst
woh-
*) Baierische waren nur 2 Sküclie darunter»
**) Gleich naeh dem 30jährigen Krieg« toll ein Amttriehter in dem durch Fener
und Schwerdl serstdrten Waebenroth viel Geld gefunden haben, nelchet vor
Abbrennung detaelben daielbat Terborgcn ward« Er kaufte viele Guter
in der Gegend an; Tpn ihm rühren noch schöne Gebäude in Wachenrotb
und Ebendorf her, S* Haai Oeaebichte det SiaTen^Landes an der Aitchund
dem EbrachFliUachea U» Theil Sehe 205»
4
26
wohnende pensiontrto Forstmeister Franz Peter Glajer hatt^nttoriirii
auf einem ihm eigenthfimlichen Platze zu Waohenroth j uro der allge««
Bieinen Sage nach ein mit Wasser umgebenes '- Sehicls gestanden
haben soll, welches aber im Sohwedenhriege serttOrt und nicht
mehr aufgebaut worden ist, mehrere alte Goldstüeke gefanden, worom
ein Exemplar durch das Landgericht ^ resp. die Hegiämng des Ober*
mainkreises an das Ministerium des Innern eingesendet worde* Dtf
das hierüber abgefoderte Gutachten der köaigl. Akademie der Wis«
senschaften dahin gieng, dafs alle oder wenigstens melwere von den
gefundenen Goldstflcken zur Einsicht mAohten rorgelegt werben ^
indem das Eingeschickte ein Goldgnlden des Königs Ludwig nmi
Ungarn aus dem t4ten Jahrhundert, und besonders got erhalten wsr^
der in unserer Sammlung fehlte; so sämnie obiger Eigenihfimetf
nicht , deren noch Timzig nachauseaden y mit der Bitie , ihren smiet»
Werth bestimmen, und ihm selben, nebst einer Daflaa%al|e ausföi^
gen zu lassen. Beydea geschah; das kömgL ' MÜtezkabinet wiUlJa
ki^Yon 13 Stttcke aus, und ergänzte hiedurdi oumohen Abgang '*^)^
e) •
*) El wird dem Münsfreunde vielleichk nicht unangenelim leyii, von diessn 40
Goldgulden einige nähere Nachricht su lesen« 5 Stüclie waren von Caro-
lus Robertusy welcher vom Jahre 1509 *— 1542 König in Ungai» war^
und gehören «nter die ältesten ungarischen Ducaten; wir behielten hievonein
Exemplar» 5 waren vom König Ludwig, welcher Tom Jahre i542 *~ 1582
In Ungarn regierte; auch davon behielten wir einen* 24 waren Böfami«
• che vom König Johann, der vom Jahre 1511 — 1346 daselbst regierte; da
es von diesen Goldgulden sweyerlejr Stempel giebt, und wir keinen besafsen,
' wurden 2 Exemplare behalten* 6 gehören nach Floren« , von welcher Stadt
diese Münsen eigentlich ihren Namen führen; sie sind nicht selten; dessen
ungeachtet waren alle sechs von verschiedenen Stempeln , und mangelten alle
in unserer Sammlung; wir behi^ten sie daher auch alle. 2 haben die Auf-
•chrift ¥Ven€esla\is Ditx P. und gehören wahrseheintich einem Hercog diesrs
'Namens von Plocako» einer Wtoiwodtchaft in dem Polnifehen Hersogthume
Masovien;" erst seit ohngefahr eflrch und neunaig Jahren sind diese höchst
seltenen Dnoaten bekannt, wo nSmlrch im Jahre 1726 bej Grundlegung des
Hospital- Gebäudes au Jauer in ftohlesien ein ihnlicher Schats von Goldmun*
aen
MMV-W«^
27
; , .c).Dai GeneraU€tdin|niflSfinfil» zu WOrsburg schickte iiaHahre
i#t8 ner und dr^fsig Si^ck silberne. BiecbmüDzeo ein, welchebcy
Hemtelluo^ der Verbrndungsstrafse« you Lohr durch den Spessart
l^ach A«6bafieabnrg bey Rechtenbach gefunden worden. Die zwey
Fmder belMupleteiii «dieae Mflnaen trären. unter einem grofsen Stein,
der -nur durch eine .Winde weggehoben .werden konnte, in einem
krdenea Hafen gelegen, und ela möqbten ungefähr 600 Stücke von
WffwhiedeBer Grfffise gewMen aeyn« Die dtey grofiiem Stücke wa-
sen ao^enarinte Meifiuier Groschen aua dem i4ten Jahrhundert; die
ttbcigen 31 waren Pfenninge, gröftt^ntheila schlecht erhalten, und
mit &^ weni^n ehronologiache» Zeiche» versehen, dafs man ihrVa««
tarfand und ihr ..Gabiectsjafar wit Bmimmthctt nicht angeben kann.
Sie waren »ur 6 und & kithig, und ihr : innerer Werth betrug daher
ktfinatt Gulden. Die Finder «etrhieken dgfitar einen Gonventiona-Thaler.
d) Daa tJkaikke ^ahr :liefert0 una auch einen in der-Näha
von Ifftnc^en geiundänan BftbiMcliats, der aich auf 1304 SUieke be^
fie£ . Eid Gaeller vo« Feldnwrhiag Ham^aa Joaeph Hertl fand jn&»^
lieh auf den Qokgrflndem einea Badern Um MUbertaboven heym Um^
hanea einea Baumoe eise grofiM AnaAhl Silber münzen, worunter vie«
le durch daa Feuer aaaaflMBen ge$ohmol2en waren« Nachdem der
ilinere Werth dieaea Fundea zu I07"fl. 8 kr. durch die kön. Münziü
Commisaion auf Ansiichett der Regierung des Isarkreises faergeatelto
war, wurde der . Ccmaervator des königL Bffinzkabioeta aufgefodert^)
den
BCn gefunden worden Ul, worunter ^ticb einige derlej Slöclie befanden;-
bejde diese Exemplare * waren von yer$cbiedencn Stempeln , und daher der
lLdii%l«8anialang bScha wHUiomitfon. *i gehdrt wabrtcbeinlick Albert dem
truw Ton Oestfekb^ der im Jebre I3a8 aU Kaiser ermordet worden; «weh
dieser £ehke in unserer Sammlung^ Nacb dieser Erläuterung ist eine Stelle
in «,Haas** Geschichte des Slaven-Landet an der Aisch und dem Ebrach-
Flüfschen iter Theil S, 109 tu berichtigen, worin von diesem Fund Bfel-
. dang geschieht*
4*
28 ■
den historUcben Werth desselben zu pfftfen nnd zu bestimmen}
diese Prfifuog gab .folgendes Resoltat: l) unter diesen Müssen ^w^^
ren ohngefähr zwanzig Thaler y nämlich römiscb-kaiserliche, Spant«
sehe 9 Sichsische , Venezianische ^ Erzherzoglich • Oesterreichische,
Brandenburgische} die kleinen Mlinzsorten waren grdfstentheilo Steh«
sische^ Baierische, Salzburgtsche • Yeldenzische, Bischfifliclie, K«r^
rentmünzen^ so wie Ton einigen Scbweitzerltantönen , nnd Reiolia«
Städten, als Kempten, ITsnj, Strafsbnrg elc. bis auf einen HrvutMr
herunter; 2) der älteste Thaler war ein Markgräflich «Brandenbur«
gischer vom Jahre 1538 1 der selten vorkömmt, und in unserer Samm«
lung fehlte ; die jüngsten Münzen waren ana den ersten drey DMen«
Uten des siebenzehnten Jahrhunderts» woraus man dbo mit fielecs
Wahrscheinlichkeit sohlielaen kann, daTs sSmmtliche Mtaeen im Ab»
£ange des 50jährigen Krieges, um das Jahr i630 ohngefthr, rergra«
ben worden seyen; 3) der ehemalige Eigenthflmer dieses Schatzes
war aller Vermuthung nach ein Wirth, oder anderer Gewerbsmann,
der mit den durchziehenden Reickafcruppen wSheend des SOJährigen
Krieges vielen Verkehr hatte, daher die Tielen Gnrrentaorten , mit'
denen ihrSold oder ihre Löhnung besahlt wurde; auch' mancher harte'
Thaler, den der Soldat als Nothpfenning aus seiner Heimath mit
in den Krieg genommen hatte; U) es lassen sich yiele Fälle denken,
wie der Vergraber dieses Geldes, der sein Geheimnifs aus Furcht,
Terrathen zu werden. Niemand anrertraute, in der Nähe der von
den Schweden so oft geängstigten Stadt München unrermüthet um*
sein Leben gekommen seyn möge, ohne mehr über sein Geld dis«
poniren zu können; 5) solche Münzsorten liefern einen sichern Maas«
Stab, nach welchem die damals deutschen Fürsten ihr Gurrentgeld,
um ihre Soldaten zu bezahlen, ausmünzen liefsen, indem uns die
neuere und ältere Geschichte lehrt, mit welch schlechtem Gelde
achoA bey Griechen und Römern der Soldat aur Zeit des Krieges
bezahlt wurde.
Der
r 29
Der gMte Tuii^ iravA« b^baheii/ dte Werdi Sessl^ben r»^
gmet, 'vad de* Finder bilotam^ '«''^ ' /. ^Inj '... ^n ^ a— :
e) Aneh die hiesige kSalgl.' Pollzej-Dir^cf ion anterliefs nicbt^
wenn siehbey den rbAen^ mn dieSfcadt henua^ mnterooinmeaeo Aue«
grabüDgen und Bavten einige Mflnsen landeir ddU 'dieft za ibrer
K«initni& kam/dasOefamdene^chtwedekr^iaei^ an* *£eliön. Akademie
der Wissensehaftea' ainsiuienden ,< ■ ifdet die jffinder > anzuweiMia ^ et
dabin zn brikigen. Auf diese -Arif erl^lt«das königl. Blllnzkabinet
in den 'Jahren 1815 «nd I8l6 fünf aoloheLiefegruBgen, irociflglich
ane 'einem devi ebeipaligen Kinderbaase .^hörigen .Garten^ die zwar
TOn keiner beaondcirnBedeiitiing^waren^abiriidoch .«ittein^der köni
Sammtimg £riiiende MOnse ytin-Heroogi Albert* VI fobi^ Jkhre 1^62
lieferten, welche anf der einen Seite ztirey fiber einander gelegte
Dolebeiuit den Worten: Trau Siiucb (sie) wem, nndanf der andern
den doi^elten Beicbsadler mit den baiier. Weeken auf der Brust bat«
te"^).' Eine cwejrte war. ron dem Heiser M'ax.ejitina.niit.derUmsdiij£t:
BBSXlTVTOa. UBB16 SYAg.
p /
« j
Da es der ansdrfickliche Wille Sr. königl« Majestät ist, die
Sammlung raterlän bischer Mfinzen nach und nach zur Vollstän-
digkeit zu bringen , so rersMumte der^ MfinzkabinetsoGonsenrator kei-
ne Gelegenheit, die sich ihm zur Ausfüllung' der dfiirin noch roithan«
denen Lflcken darboth, und bezahlte mftnches seltene Stflck mit
dem drey- und tierfadieta Werthe. Einige dieser Erwerbe sollen
hier den^ Lesern bekaftnt 'gemjtöht weilten; um'* dadurch die Besitzer
irgend dries s^«mlBii viitiirUhidiacfaeiP'Statliee Mti Üeberlasanng an
das
*} 8. die a1uid«mfsc1i6 Torlenmg über ,slBige^ lelteae uid vnbeluuuits ScImo-
Monssa Hsrsogt AUrccbtT« aiu^BaisM S« i^
30
das köoif^. JQll«i;d$2iliinMt'. aitfiilnilinteii« • Uip. W«Mm».. 4at«' königl.
Schwedischen Gesandten in Sachsen Fra«'^..-ft i} 44 . «iMbH (iu|td#r vbpik
8« 29 angefflhrten akademischen Vorlesung > dafs uns die überaus
seltene MediiUe auf Frinz The^dOr.<)er8f|[^li>4i|neiirS4lBWilhelmdes
IV* vom Jahre. 1 a&i tahite-i nnd wir dAre» jEnwerh wAuacAteo i . ii#
trog sie usfip im Hahre l&if um 21) ' sa^haHche IBhder .an ,i' nnd •wiv
kanftto aie^ -^ Noch vä^^ok iniAti^m* tv^ulBitmA
Zweckes urar jener Srwierl^# 4en ivirrim .y«rfliMseneik <2ah^
Herrn Christian Binder^ eihat inAngsbnrgp jMt iafitiitigär^ osaehn
ten. D&Bser allen Münasaadnlesn . tekattnte lliBzkMner.iind-HJimUeii
war so ^IfickKcb^ jene , itetrSchtüehe .BamBililBg''4as :§cbfmnJiSÜ!^m%
Forsckevs loseph Maildc». rkaisierjir Bbaibailuid^roMsQSft an im
hoben Sdbub m Ptag*^ 'näc^.»deasfen;:9?od>sai Uau&n, «id *Hft| .noch
ehe das Verbotb ergiengi keiais ^^iaaenitchnftliahe oderHnn^kfGbnaBK
King aus den östsrreichiBcben Landes <sa lilhren^ aach Stnttgan'stf
bringta« Da er sie einvel^^ .wwderMtltafserCe^ so^eybanften wirnm
ifam manches ^mterlincUschaSiAG&Ai^ unsere Sanraiking^ flbee Aeiseor
Besitz wir uns jetzt noch freuen , und . wotoa ' wb oliseia Le'aedaiiut
das Wichtigere hier piittheilen wollen.
P. fSlsJftclvs M tt.o « e D«
•I
4tus .der alten Gkuriinie: ffalagv^ Christoph) dea
J^hnna yft» J^emburg r^r-mWald ftobn» wurde im Jahre 1^3Q sun
ttteig TOB Schweden > ONtoemarlf «ad {fovwitgea erwfibl^» lynd «^vb,
^fk Jahre 1448 ki^denlos} .eti. ist- emr eii\^ ^zigB AjLO^e ?a|I ihm
feich« mfk dt»; pAlKlMicfiMlk« k«Sikd§t*), Wi« JmM^^ .#«b, nicht.
Ot-
*. . .* 'j':i
PI t' .1» ; • 'PO
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t 0 1 1 o n. von idds&äc^ , de^ Torigcn' Vbtter und Erbe setner
r.i|i da9r«lier9.:?falft,:7e844»iX<l dfttf^lblt .fi]^ |Sil«ii«l^r^«r wo er
auf.der «iMOn- imdi44n M«r)»«}|e*).Wefk«»>«|f^4«r «««dem $f)itc|
8Qhri<;b Oft «Ä>igemn?4!Mlgl9ft^!0tti»':II«'.9a« >««4 bi«lt.'.8i« ifif Miptul
Unt«r fU« 4«I(«(MMIl jip^f^lfCisQjh^A. Xb«le« :«ebi9rt joe^t
W«lclieo «leiok.MQli d0ib IUilit9t}9pnM^»nMl.<JM¥r%3lfiaS.44r.)9ß^
•ch« Knrfibwt.f biÜpp i» {i^Mt«nd99iA^<b£<i^/fi«* AiMfilia4«r ^8^
Grafen Ott Heinrieb and Philipp, scblagen lieCi; und welcben irit bey
dieser Gelegenbeit nnswer Sfimmlang .eimrerleibtea.
t»i r\
» •
ittrsten aus dieser Jdnie, Friedrieb des III. > weleber, nachdem die
«^e.ifwrlini• #BBb .i*M^-«'^4..fliW TW«W!»#% iflH r Pwprrcb erlo-
««b«« .W4r,. j(di«l.ipQ|lfwffb9 >i(m«4|{#<h Jl^f^^ .j.ftf ^ W«? : «ff<>Ö
bi9fl«l9fha|ias|||a^^ 49«««l|eM ynf ,nrfb?^.H4rD?>#>tejp, n^ l^lfai«^
üod: ii» m».||^ j«wKwl|fdig9r^A libl; pif -Jei|^ 1^i;4^)ip .«ber.dfw Qet
IrnnsjaNr di/mß:fM*flfl^Viiirmtlthem fkiQjMlef^./Bl^fdaiQe Ton<>i|i|i|
r«raii)«ü|t«y l*idw)^gK,< jmdr Auf dii^ Ji^ 44§2 ift^fisetjst.*)
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•) Kritische Qeytrag« Eur MOn&^nnde des Mittelalteri Ton Joseph^ Mader. U
Theil S. 174« Da dem Gonservator des königl, Münskabinets keine pfalzP
fche Müii^e beltaimt ist, Worauf die b ai er iscHeir' Wecken allein ahn4
. den pfalsischen Löiren vorkommen , so soll ibm dieses seltene Stflck einst
Stoff ku. einer besondern Abhandlung geben»
*) 8. Exters Versuch einer SammlvBg tpon.püle; JIOnMi» itir Theil Seile
335 et seq.
, 1.
j.
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r TI ..•
' Der befeoiiddt^ Sttftw diesi^r^ Linfe war itenog Philipp
Ziudwigi des ' Hcfraeg^ VMo%Äg alte«* Sohn *)y »wifllgen seiner
W^ Ei't^p^-Wigtfe f«öhoM"*or'iDAr'tf8>S(LJifein^>^^
sem Fürsten nicht eini^äl ijtkiii lireiftV Sob^d^ihtttate^M^
flicht bekommen können; wir waren so glücklich, eine|tlLoth schwe-
re Otal-M^ilailla i^oifa jBiitW»^9«W ««t «deseeft^Bildnifs ta erwerben,
Qhd itolfeh aidtfe# «teifiitfttatifiAAWi^llilloA AeA lifete^ «at^ibidi'
schert SHIniAlilddi/- ie#'iUdj2ftge^^tftlr<ita%ii «li^tyii'^mitthettelkll ^
Bftiiöriscilie»
? • - •
MaxImiHaii^l^ ^jEiji^ i^^e^^^ukatoi^cbwere Medaille ron
«diesem grofsen Kurflinten rom Jahre 1644 mit smnem rollen Titel
tfl#¥l^|{b^^iM>%l>tW>dl«^Mi(>«iaMftefl.u7 -11 tinnüol
- •<' '^mviinllf^iP'CrttiWWn «lifai^>9%rMftl.<'l>M gffhifHtfcdhM
B^tiÜfBild^^s ^gcifIf^M1A4($!i^Wk''#Httelt|l«««/I> ^^id^e* «ndlMit«
^ atti^>d^>)Rmi^'V> Oflft^IA>€)EilP MBCylMi vi^eblfc <dteWM «feliMix
Bälteä'>6rliMI^tf ^^if''<MKlP<^iif^l!lf«dCiiUtfn «üT ibtl^oHülei' bttieitadie'
Mfioner, nämliohXeonatdVö» Egkh, VViltelu ton Fteyberg sa
Hohenaschau« Oktavian Schrank. Karl Kdckh zu Bron, nnd
Hans Offenbeck aus Hegensburgj es wird uasern - Lesern nicht
unlieb seyn, trenn trir ihnen einst die Bildnisse dieser berühmten
Baiern. deipcn wir hoph. einen sechsten, nämlich den Kanzler Joa-
.1 • » , • • . I*-»;'
. ?P;n., P.0D^c;rsberg| ScIiwiqg9i;Bohp . des Karl HöcJkli ?on
K 9 Bruii
it j»i . , ,♦ >n Ji • 1:
*) S« die ErinncriiDg an Pfalzgraf Karl, Stifter der allein iiooh blüheiideii
**) S* 190 im etiton und 415 im swejtenTbeil seiner oben genannten BeytrSge*
^»m
3S
Brim beyfOgen woUen^ in einem bcsoi^ern 'Anftat^e
nerden. -
.. Ehe wir diese FortseUong der Geschichte des königl. MOiia-
Kabinets btsehlieisen, wollen wir noch kurs jener Geschenke er«
wähnen, welche demselben an modernen Mfinzen gemacht wordeii
sind. Von Sn Majestät dem König erhielten wir, nebst andern, drey
goi^lene Schaumünzen von ^olsem Metall werth .; die eine, zwanzig|
Dukaten schwer, welche zu Wien auf die Anwesenheit der russi«*
^cheo Hai&eriq Elisabeth gepi:agt worden j -—eine andere Ton 55 Du«
katen, welche der englische Gesandt^ Lord Gastlereagh wäh-
rend des: Wiener Congresses den dort reraammelten SouTorainen
|]l)erreichte ; sie hat auf der Hanptseite den Kopf des damaligen
FrinzrBegenten, jetzigen Königs von England, mit seinem Namen
nnd der Jahrzahl MDGGGXIVf und auf der Rückseite das durth
profsbritanien noch aufrechterhaltene E^uropa mit der schonen Um«-
achrift: Se ipsam constantia, Europam , exemplo } <;— und eine dritte
auf die Vei^mählung der königl. baier« Prinzessin Charlotte mit
Kaiser Franz IL Ferner eine aufdieBerchtesgadner Wasserleitung in
Silber. — > Se« königl. Hoheit unser Kronprinz, Höchs(welqher sich
durch den Bau der Glyptothek, noch m^br aber durch dessen kpst*
baren Inhalt ein der Zeit trotzendes Denkmal stiftet, legte in den
Grundstein derselben eine Medaille mit &Qinem und der Kronprin-
zessin Brustbild auf der einen, und folgender Aufschrift auf der an«
dern Seite: „von Bajerns Kronprinzen wurde für Bildhauer- Werke
9,der ältesten bis zur neuesten Zeit die Glyptothek erbaut, der erste
„Stein gelegt, am 23. April des, Jahres I8IO" in 11 Zeilen. Nur
drey Exemplare existiren von dieser seltenen Mfinzej das goldene
ist in dem königl. Münzkabinet hinterlegt 3 das Silberne iiegt im
5 Grün«
S4
Otwide des GebSttdes^v das Bronsene behieken Se. kSnigl« Hoheiit
für Mch.
V.
Se. Durchlaucht der ^Herzog Emench Ton Dalberg beschenke
te das Münzkabinett als er es im Jahre I8l6 besuchte , mit einer
seltenen, 1 0 Loth schweren ailbernen Medaille , welche auf der eiifea
Seite die zwey Brüder, Rainer Karl V. und Ferdinand I.^ auf def
ändern ihre Schwester Maria , Königin von Ungarn darstellt. — - Der
Herr geheime Staatsrath und General-Director von Ringel rermehrtd
Bnsern Münzschatz nebst andern mit einer Schraubmedaille auf den
General Wellington, worin sich aeine gelieferten Schlachten in iW«
minirten Kupfern befinden. — Hr. Bar. r. Eichthal beschenkt^ uns
mit einer orientalischen Goldmünze ä if Ducaten. «-^ Endlich rerdient
noch eine besondereErwähnungdaaMünzgesckenk; welches wir im Jahr«
iSlQTonunserm Landsmann, dem dermaligen Professor der Mineralogie
in Dublin erhielten. Hr. Karl Ludwig MetzW,* genannt Gieseke, atii
Augsburg, brachte sieben Jahre in'Ot'önland zu, um sich dem Sttz«
dium der Natur zu widmen ; bald! ioach seiner Anstellung in Dublhi
liefsen ihm seine dortigen Freunde folgende.MedaiUe prägen, woron
er uns ein Exemplar in Silber zum Geschenke machte. Haupt«
8 e i t e : Herrn Ton Giesecke^s Brustbild im Profil, von der rechten Seite
mit der Umschrift: C L. Giesecke Equ. Aurat. Min. Prof. S. Hon:
S. D. A. Hib. JR. Ä etc. {Öarolus Luäovicus Giesecke Eques aura*
ius^) Mineralogiae Professor y Socius tlonorarius Societatis DuhlU
hensis^*) Academiae Hiberriicae Regiae Sodalis.) Die Rückseite stellt
im Hintergrunde eine Ansicht des fekigten Disco - Eilandes ror, im
Vor.
X
*) Herr Gieseclto iit KommaDdeur des lonigl. dämtclien Danel>rog-Ordenf»
**) Die Dublin Socii^ iit eia tod der Acadtmia hibernicat und von der üai«
reriitii lu Dablio yersehiedenet » für eich beitehendet Iiutitat»
35
VardBTgraade Basallsleiney^ einen- Eisbar etC'UniscImft^ Jfy^mio» VII^
sub Arcto toleravit ingenti naturae perculsus amore. MDCCCXFJL
Zugleich gab uns derselbe ein kupfernes Exemplar der St. Patriks
Medaille, welche die königL Societat der Wissenschaften zu Dub«
lin in Gold oder Silber denjenigen wissenschaftlichen Männern zu-
theilt, welchen sie ihre Achtung oder Belohnung erzeigen will,
und auf deren Rückseite der Name mit einer Inscription , deren In«
halt TOtirt wenden mufs 9 eingegraben wirdf). ^ebstdem erhielten
wir Ton ihm einen Sechsachiliings*Zettel Grönländischen Papiergeldes.
'• ' • • ' « .*
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Und hiemit wollen wir die z\f eyte Fortsetzung der Geschich-
te des königL baier« Münzkabinoc^« beschliefsen , zugleich aber un«
aerm yor 0 ijahren ausgesprochenen Plane gemäfs» zur Erweiterung
der Wissensclial^ sil^st,' einige n'6ö%Ul?e&ä^^; IhcH^^^ theils
moderne Münzen in Kupferstich ^(f^ern, und .mit Anmerkungen be-
gleiten.
o
*) Die Herrn Gieiec^e ^n^fSteUteJUed^iUe wog zwan«ig Ducatea,
I •;
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•i 'il
£ r^
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86
Erklärung
•iatg«r
noch unedirten griechischen Münzen
Anhang cur xweyten Foruetsang der Geschichta
königlich-bAieritohen Hflnskabinetf
Yom Jakro 1814 bii 1820»
lo der ersten Fortsetsong der Geschichte des hdnigL baier. Mfini«
kabinets legten wir Rechenschaft Aber das Merkwürdigere und Sei«
teuere aus unserer Sammlung rom Chersonesus taurica bisPaeonien
ab; in der swejten wollen wir, auf gleiche Weise fortfahrend, den
fibrigen Theil ron Europai Ton Macedonien bis su den Aegaeischen
Inseln I durchgehen«
AERO«
3r
AEROPUS REX MAGEDONIAE.
Weder die Doctrina numorum veterum, nock Mionnei
kannten eine Mfln«e Ton diesem alten Blacedonischen Könige wel-
cher Tierhandert Jahre ror Christi Gebart regierte, und um^ das
Jahr 394 starb.
Dem grofsen Nomismatiker in Florenz, Domenico Sesti-
Bi, gebtthrt das Verdienst, der Erste gewesen su seyn, zwey Mfin«
sen Ton diesem König bekannt gemacht ma haben, za denen jetzt
noch eine dritte kommt, welche swsir schon Hnnter Tab. 68 Nr.
XXI. in Kupfer stechen lieft , aber nnter die Ungewissen zählte,
weil sein Exemplar keine Anfiichrift hatte« Wir wollen sie alledrey
Bther beschreiben«
d) Cap.
is barhatum leonis exuviü tectumf
b) JEPO. Lupm dimUUm aliquid- devorans. Supeme
dava. AR.
Diese Mflnze ist in Sestini*sjD63cripf(0 numorum veterum etc.
Tab. nh Nr. 6 in Knpfer gestochen; und befiud sich damals in
dem Museum zu
n.
d) Cap. juvenile pileo tectum}
&) AEFOno. Equus subsültam^
JE.
Pietro Van-Damm in Amsterdam war ehemals Besitzer
daronj in der Cousinerischen , jetzt königL baier« Münzsammlung
be*
38
befindet sich ebenfalb ein Exemplar , das Sesti'ni ii| seinen lettere
€ dissertazioni numisrnatiche. Tom. V. pag, 7 in Kupfer stechen
liefs; ein zweytes, das w besitzen^ hat auf der Rückseite einen
Equus dimidius.
m.
d) Caput Mercurii tenuißlo redimitum cum petaso, v. d^
/ ■ • <
N
6) AEPOn. pars dimidia leonis currentis ad dextram. AE.
Tab. L Nr. 1.
Diese Müsse .köiqmt schon bej Hunt er ifov, wie"; wir oben
sagten 9 aber ohne AufschrijTt} auf unserm Exemplar steht der Name
des Königs ganz deutlich^ weswegen wir sie hier in Kupfer stechen
liefsen) sowohl diese, als die rorstehende Münze wurde in der Ma*
cedonischen Stadt Amphipolis gefunden. Alle diese drey Münzen ge-
hören unter die sehr seltenen, da sich selbst im Wiener Kabinet
nur eine Ton diesem König befindet.
«s
PAÜSANIÄS, REX MACEDONIAE.
Fausanias war der Sohn des TorerwShnten Königs A e r o-^
pus, welcher aber nur ein Jahr über Macedonien regierte, da er
Ton Amyntas, dem Grofsvater Alexander des Grofsen, im Jahre
393 Tor Christi Geburt ermordet wurde. Sc^stini macht, in dem
Torangezogenen 5ten Tom. seiner Lettere^ drey Münzen bekannt,
denen wir noch eine vierte beyfügen, und zwey daron kum ersten-
mal in Kupferstich abgebildet geben.
1.
fl) Caput imherhe vitta redimitum;
^
j)
39
b) IIATSAlSlA. Equus ttans intra quadratum)
»
Diese einzige kannten Eckhel und Mionnet. AE.
\
\
2.
a) Caput idem;
h) TULTHATSIA. Leonis salientis pars dimidia; bey Ses<
tini in Kopfer gestochen. AE.
a) Equi currentis pdra dimidiä;
h) UATS, GäUa crbtoto« Arg. avAaer,
Tab. I. Nr. 2.
a) Caput imberbe diadematunti ad d.
h) IIATS. Par$ dimidia apri currentis ad d. AE.
Tab. I. Nr. 3.
\
S c i 0 n e.
1.
a) Caput muliebre , forte Veneris ad Sin.
5) zmsiNAlflN. Duae columbae^ vel aquilae sese cbviantes.
Tab. I. JVr. 4* AE.
2.
40
a) Caput PälladU adversumf
b) idem iypWf sed M. AE.
Xah. L Nr. 5.
3>
a) Caput jipollinis tenni JUo redimitum, capillh tonsis}
IK ^^^ Simplex intra quadratum inciuum. AR.
Tab. h Nr, 6.
Nach der Halbinsel Ballen e^ oder P^tlene la Blacedonien
legen die alten Geographen ftkif Stfidte , worunter eine Namens S c i o n e
Torkömmt, nach welcher Stadtdie Athenienaer rielen Weinhandel triebem'
Eckhel kannte keine Mfinze Ton ihr, ebenso Mionnet; erst Sesti«
ni führte in seinen Classibus generalibus diese Stadt auf, und be«'
schreibt in seinen lettere Tom. V. pag. LXIF. obige Mfinze nSher;
wir Uefern sie hier Tab, L Nr* 4 ^^ einen^. getreuen Kupferstich^
und fQgen ihr züb Nr. 5 nqch eine zweyte bej, die nicht unwahrw
echeinltch auch dahin gehört^ da sie einen ähnlichen Tjpus nebst
einem liegenden 2J hat^ das fbr den Anfangsbuchstaben des Namens
der Stadt gelten könnte; auch bey Hunt er Tab. 67. Nr. XXV.
kömmt unter den Ungewifsen eine ähnlich^ mit yier Buchstaben Tor^
die man rückwärts leicht für ZKISl lesen könnte. Nebst diesen 2
Münzen in Erz besitzen wir in unserer Sammlung eine dritte (hier
8ub Nr. 6 abgebildet), aber in Silber, welche der Fabrik und dem
Metali nach hieher tu, gehören scheint; indem die Münzen der be«
nachbarten Macedonischcn Städte, Heraclea Sintica, Mende, Nea^
polis, Orthagoria in beyder Hinsiciu grofse Aehnlichkeit damit ha-
ben. Sestini war früher der Meynung; dafs dieseMünze der Stadt
Sco«
1 41
SootQSSisi gdhftre; finderte sie aber später dahin ^ dafa Scione na-
her Anspruch darauf habe^ indem er J&KiJ2 darauf zu sehen glaub«
tej wir sehen ISl nicht 3 denn so gut diese AfOnse an sich erhalten
ist, und so deutlich die ersten swey Buchstaben darauf zu lesen
fiindi so zweifelhaft bleibt es doch, ob die zweyte^Sylbe Ii2, wie
Sestini glaubt, oder ob es blos O, wie wir zu sehen glauben, heis-
«en soll, in weldi letzterm Falle die Stadt Scotussa, von welcher
die alten Auetoren sprechen, darauf Anspruch hd)en wünfe. Wir
liefern (fie daher sub Nr. 6 ebenfalls in Kupferstich, und bemer-
ken die unsMrm. Auge nicht sichtbare zweyte Sylbe mit.... In. jedem
FaUe, dieAfilnze mag nJMtfa Betone, odenScotussa gehören, erscheint
«e' unsere WisSens hier. zum erstenmal in Kupferstich, und ein in
Hinsicht ihx^r . Umschrift ganz gut erhaltenes Exemplar mfag ernst
ttber ihren wahren Geburtsort entscheiden. Sollte die Stadt Scotus^
•a. hierauf gerechten Anspruch haben # so mag es die iaMacedenieii
«od nicht die in Thessalien geleg0nc Stadt dieses NamenS sejav'in»
^em ihr Typus mehr macedonisch als thessaÜsoh, ist^ jand n^it jenen ron
AphytiSt einer el^enfaUaMacedonisGhenSlQoastisdty beynahe gatizldier^
einstMnmt» • • . . '. t. . . 1
. 4 . I
i 4
i
• • •
Thessalonica.
a) CABJNLd {sie) TPATSKTAAINA. JTO. hujm Cajtut^ .
6) GECCAAONIKEflN. infra UTeiA. Apolto nudus stans
d. lauri ramuni. S. lapidl xidmöta, et simül lyrae im^
positae columnaCf cui serpens implexus itiAiiitür, jux*
ta arcusy ante pedes urna, et 5 mala aurea. AE.
Tah. L Nr. 1. ^ .; ..
Sabine Tranquillina war die, Tochter des MisitheuSt
eines Mannes, der unter dem, }uiigen/Ii£U$erGpr4iM«iS |II« das Reich
6 mit
42
•^•».immmm
mit. einer seltenen UIogKett regierte; in den 'Künafte« deft Friedet
ao tfie des Krieges gleich erfahren^ gewann er das unumaohi^nkt*
Vertrauen des Katsera ^ u»d dieser dadurch die Liehe aeinas Vi^llid^
welche . dadurch nur noch grdlaer wurde ^ «da ea sahi dais dar Mini-
ater des Kaisers Schwiegervater geworden»
♦
Sabina Tranquillina war die Ti^and und Schflnhait
selbst >«ind die stolzen Römerinqeni weit entfernt tob Eifersnohtübar
ihre Erhebung auf den Thron, aetaten ihr ein Monument mit eüiar
Aufschrift 9 die eben so wahr ab achmeicholhaft iOr ue war,^ wek
ches Beyspiel auch die entferntesten Provinzen nachauahmen aioli
beeilten*}. Daher auch die vielen griecbiaohen Mflin«i^ w«le&a
ihr SU Ehren geaohlagen wurden i und wovon wir oine hier sum erw
aleamal in Kupfer atechen lieften« S. Tab. L'üfn 7| sie ist voii
Thaasfldonica in Maoedonien , einat Therma genannt. Ena gans o»
liakannte BMtoce von ihr hat Nettmann Tbnlo //. p« 37 beka«at ^
macbt^ auf dcifea Rflokaaiio I^atonu ihra Zwittfaige^ in dar
einen Hand Apollo und in der andern die Dtaaa trigt^ daher aiodiMi
Namen Gemjellipara erhielt« Unsere gegenwärtige MOnae hat aitf
den nimlichen Gultua Bezug , atellt jedoch den Apollo allein .vor,
zu dessen Füfsen eine Urne und ftlnf goldene Aepfel liegen , welche
auf die in der Stadt Thessalonjca ihm zu, Ehren gefeierten pythi-
sehen Spiele zielen , daher auch die Aufschrift : JÜT&IA ^^). — Da
die Kaiserin Tranquillina bey dem Tode ihres Mannes,^ den sein
Nachfolger^ Philippusi in einer von ihm seibat erregten Empörung
aus dem Wege räumen lie^^ kinderlos war^ so schweigt die Ge«
schichte von ihrem fernem ScbicksaL
*) S» Hittoire «br^gee des Smfiereurs 9f des Imperatricei i par M. Beauvaii,
Tom. I. p^. 392*
**) Auch tu Ehren des Kaisers ihres Gemalils feyerte diele Stadt die pythisehea
'S^Mt\ tMtts feber auf a«tt MÜnBeii dat Wdvt iV£/>KOFi2iV 1^7*
43
T o r o n 00
ä) Vm monotum. TE.
h) Quadratum incnsum macedonicum.
Tab. L Nr. 8.' '
jiR.
I«i
\ •»•
'« . '
w Xoraaq war naoh den alten Geographen eioe Stadt in Ma-
M4oman, und gab ain^m Meerbusen itnren Näpfen : . Sinus TorO'-
Tmiu^^rTcronaicusf die i^Dqqpjina num* veteruni fpbxtM unter dqa
]MadeAoDif«l|0i^'|fü9MU4tfM> ;KWar %i^^ hSh aber die ihr yon.Qok
2im9t^9e9ebtiebßmM^^P fi^^ ^^ falg|icb erscheint diese MQo;?-
mniäii^d^m jd^ QUißßifm gwemUrtkQfbi bfljr Itf ioaiief. Als di»
hiMr'Eab.' I. Ktv flnabgfdbiklAte J^1|n^^d1|fchG0u8ioery bekaiint TTur'«
dtff. nttd 4lbaro^rent 4i9chtl|(ii» «icht^ider gc^iAgite Zweifel erbojl^en
wesdleut ICMiot«« kt^..üß 9f%t,irqjl ^b^t , 91^)1 .jllaceAonMP.> ^^i-ffi^,
w»ilerta;da4unib .dM.6eb^..4)9r :P|imi9i49tiiBpb?a Oeoginphie . ^
SMidii> DarafMen 4ii| «rttftüy)b# ,:^ uq^yimcht zx? heiAtj dinr^^npi^
ntdit jihFer^maidlte^ indeoitidkM YerNfeehalupg. der Yocale bey d^p
Oricehea^' hgilfig) i#prftaahnm 1 Vergleioht ^u; dieae Münse mit jenen»
anderen, jtb9tt0;Jiiii)laQedipiiiwa».tbaiJi^ ,ifm. den !:(y>F09«9^a|i Afeerb«k.
sen herumliegenden Stfidte: Bisalte , Mende, beuon^etip^Jfegia^sas^jif^
ticü} so wird man nicht nur das nämliche Metall, sondern vorzQg»
lieh dasselbe incusum macedonicum auf der Rückseite , und grofse
Aehnlichheit der Fabrik unter beyden gewahr werden^ folglich der
Classification des Qousf nery. upd j9^9tijiixgpspe;beystimmen.
( • I
;i
T H E 8 S A L I A.
L ti r i s^s'o:
a) Caput miüiebre vel juvenile laureaium ad Sin.
6 * h)
44
b) AAPh TTietis equo marino a^ A vecta, S. tenet cty^
peum praegrandem , in cujus medio monogramma. I.
' id est Achilles, T* L nr. g. ' ' AE:
Wenn die griechischen SjtSdte Oberhaupt darauf stolz wareBi
dafs schon Homer ron ihnen Erwähnung machte; und w«nn sie
dieses Homerische Andezkhen auf verschiedene Ajtt zu erhalten such«
ten: so gilt diefs rorzOglich yon den Städten Thessaliens^ worunter»
Larissa oben ansteht. Einige ihrer Mttnzen tfagen das Haupt des-
Medusa' 2hr Schau» welche P erstens ermordete j der lange in Lai-'^
rissa ge^vrohnt hatte. ^~ Hecto'rssgte zu' Androibäoh^: siie' wir*»*
de einst in fremden lianden Zeuge weben, und>afe ^Sklatin Wasaete
AUS der Quelle Messeis ia Larissa äcfaöpfänmttts^n) eine Silbcvttifltiwt
se dieser Stadt stellt Andromach^ Vör^ vfik sld'^'aüs d^ui ttscheft'^
eines Ldwen Wasser holt , und verewigt- tiadui^j^t^ Hott«t*ai:iias-<'
sprach*). — Auf der gegenwärtigen Mln^e« Tob^'l. ihr. -Q seblfm^far^
Thätis, welche in TheStalien einefn (sige^aTMapel hairie^lati( eil^ei^^
Seepferd, wie sie ihrem Pflegsolm Aciriilea d)»a 8ohttdf»4lbirtirili^fy»
der mit seinem Namen bezeichnet ist. ^ Alle^e8e-drcgr*Mllfa«m"smd[)
eine Zierde unserer Sammlung ^ mroron wir aar dtefietaterb -hssriSns^
Hupferstich liefern. ^ ' '^ ' u, , .:
I:
HeracleaTrdchim ' >
a) Caput Uonis pilum hustae ore tenens*
b) UFA. Arcus et Pharetra reticulo in variis gyris coU
locatL ' AR*
Tab. L Nr. 10.
Es
* 4 «
*) Man sehe hierüber in der Doctrina num. vet* die Stelle pag. i4S«
45
Es bleibt immer 9o1iwer /' einer MOnze mit einem ^ mehrera
andern Städten aukommenden Namen ihren wabren Geburtsort anza«
^etseo. Stephanus- ron. Bysana zäblt .drey und zwanzig Städte mit
dem Namen Beraclea^ wovon eine auch in Thessalien lag. Die
Lage derselben versetzt Liriua an denFula des Berges Oeta, und
Strabo rechnet ihre Entfernung ron deic alten Stadt Trachin auf
sechs Stadien I daher sie auch Heraclea Trachin geheissen haben
soll*). Dafs nun oben beschriebene und Tab. I. nr. 10 in Kupfer
gestochene Münze gerade dieser Stadt gehöre j leidet keinen Zwei-
fel, indem sie in Hinsicht des Metall^j der Fabrik und Torzfiglich
des Tjpus genau mit jener Obereinstimmt ^ welche ihre Nachbarn die
Oetäer schlagen Kelsen, bej denen , 'so wie in ganz Thessalien die
Verehrung des Herkules allgemein war*. Sestini machte in einer
seiner neuen lettere e J}i$sertazioni sopra alcune medaglie autonome
di varie cittä della TeBsaglia**) Mfinzen Ton yier Thessalischen Städ«
ten, nämlich Gteaene, Elatea, Heraclea Trachin und Oetaei aus der
ehemals Cousinerischen, jetzt königl. baier^ Münzsammlung bekenn^
ohne jedoch rön einer derselben einen Kupferstich zu liefern. Un«
serer ifi der Fortsetzung der Geschichte des königl. Mttnzkabinets
Seite 26 ausgesprochenen Regel gemäfs sollten wir alle diese Mün-
zen hier in Abbildungen liefern ^ weil ^^lieine auch noch so genaue
^^Beschreibung den getreue^ Kupferstich ersetzen kannj^< wir müssen
aber hier aus Liebe zur Wahrheit gestehen, dafs wir auf den Münzen
der ersten 2 Städte, Ctemene und Elatea oder Elatia, auch mit be*
waffnetem Auge das nicht lesen oder finden konnten , was Sestini,
darauf gelesen hatte ^*). Es se;^ ferne ?on uns behaupten zu wol-
len,
m
*) Tbucy4id«s imd.Diodorat iprachoa cbea&llt Ton dieasm Heradss
Trachin,
**) Lauere e Dittertasioiii namiimaticheete. Tom« II. MDCCGXVII« p«i2et teq«
***) Mionnet fuhrt in seinem IL Tom* S* 98 eine Mfinse von Elatea mit der
nämlichen Umtehrift aus FeUerian an», seut aber bey, daA sie imrecht gels-
sen worden wire»
^46
len^ ttb wenB dieser scharfsinnige Gelehrte ^ dem wir so riele glfick-
Uche Entdeckungen in der Nnmismatik zu rerdanken haben ^ beym
Lesben obiger Münzen seine Phantasie an Hülfe genommen hfitte;
wahrscheinlich hat er auf seinen vielen naftii^matisehen Reisen ir«
gendwo eben dieselben in besser erhaltenen Exemplaren gefiunleii^
vnd deren Beschreibung in seine Bricffe übergötragea.
O e t a e i:
a) Caput leonis pilum hcutae ore tenem;
&) Oir^. (sie) Pftareträ et arcus reticulö in varüs gyris
collocatl AR.
Tdh. 1. Nr. II.
t»
Die Bewohner des' Berges Oeta in Thessalien , mit welchen
die alten Geographen noch drejr andere Berge yerbahden, Waren
durch bis auf uns gekommene Münzen langst bekannt"^); welche an
sFch sehr selten, aber alle aus £rz sind. Abt Neu mann, Eck-
hels unsterblicher Nachfolger, war' der erste, der uns eine in Sil-
ber bekannt machte, cujjis veneresi sind seine Worte, nee vefhis,
nee scalpro digne eocprimasy nitore atque elegantia insignis^. Die
ünsrijge, die wir hier bekannt machen, ist ebenfalls aus diesem Me-
tall, und nicht minder schön und niedlich, folglich die- zweyte, die
wir in Silber kennen. Hätte sie keine 'AUiechrlft, sO würde maii
bey dem ersten Anblick sagen müssen, sie sej Ton der nämlichen
Sl^dt Heri^ea'Traehin, deren Mfinae wis sa eben beachrteben ha-
ben;
?i Siebt B,cmbrock, Pelletin etc.
^) PafeüllorUm et ^egirni numi^^Hlfres- U^'idM p. i69k Wir be»it«*D von dleier
Ifeuroaniichen Münze swey , und swar vertchiedena. Eieinpkr«^
y>
47
V
ben; nachdem sie aber den Namen ihres Geburtsorts selbst an der
Stirne trägt ^ so Ififst sie keinen Zweifel fibrig, dals beyde Mttnzen
zwey benachbarten Stfidten gehören^ die auf gleichem Fufse mUna«
ten, und dafs die oben angegebene Stadt Heraclea nicht wohl eine
andere sejrn könne ^ als welche am Folse des nämlichen Berges
Oeta gelten eben dieselbe Gottheit (Hercules) mit ihr verehrte*).
Perrhaebiiu
a) Equus Über currens;
6) IIEPA. Pallas in genübus, armata cum hasta et cly-
peo, omnia intra quadratum incusunu AR.
Tab. L Nr. 12.
Eckhel war der erste ^ welcher im Jahre 1786 iti seiner
Sylloge prima nurh. vet anecdotorum pag. 113 eine Silbermfinse
Ton Ferchaebia in Thessalien poblizirte^ und in Kopfer stechen lieiSi^
sie war ein Eigentham des Gardinais Borgia, und wird noch jetat
sowohl von der Doctrina num., als Mionnet als einzig ron dieser
Stadt erklärt« Im Jahre 1793 sah Sestini eine ähnliche zu Romi
dann eine zu Paris, und dann eine in der ehemaligen Gousineri-
schen
*} Sestini bat in seiner Deicrfpe. num. vef* p* 151 nr^ ] diese Münse suerst
beliannt gemacht, ohne eine Abeeichnung davon su liefern; späterhin liefs
er sie in seinem IX, Tom. p. 21 nr. 29 aus dem Oothaischen Museo in Ku-
pfer stechen; dessen ungeachtet Iionnten wir uns nicht enthalten, auch die
unsrige hier in Kupfer zu liefern, theils, weil sie ein würdiger Pendant an
der vorstehenden von Heraclea Tracbin ist, theils, weil die Rüchseite der
' Gothaischen Münse , so wie sis in dAD .w>rgenaniiteii Leitete geaeichnet ist»
mit der Unsrigcn nicht übereinstimmt«
48
acben Sammlang*^; aber nirgends ist die.vnsrige niher beschrie«
ben oder abgebildet. — - Perrhaebia war eine Gegend in Thessa«
Ken 9 deren Bewohner Ferrhaebi genannt^ theils gegen Mitternacht
nahe an den Berg Olympus nndTempe^ theib gegen Mittag andern
Findus wohnten. Das laufende Pferd ist ein ganz Thessalischer T j«
pus^ da die Thessalische Beuterey schon in dem granesten Alter«
thum berühmt war} indem die Fabel sagt^ das erste Pferd sey in
Thessalien gefallen^ und von dessen Bewohnern, den Lapithen be«
sähmt worden; daher die Mähre Ton den Thessalischen Centauren.
I*
König Philipp Ton Macedonien, des Amyntas Sohn, suchte
Torzüglich wegen des Bufes der Thessalischen Beuterey dieses Land
seiner Bothmäfsigkeit zu unterwerfen $ da die Thessalisehen Stidte
durch diese Unterjochung das Becht zu mflnzen verloren hatten, so
läfst sich hieraus schliefsen, wie ak obige Silbermfinae seyn mfisse.
Homer sagt uns, daJBi die Ferrhaebie^ «wey und zwan«
zig Schiffe zur Belagerung YonTroja abgeschickt hätten, und nennt
sie bey dieser Gelegenheit ÜEPAIBOI MiveitroXtjtioi (tapfer käm-
pfend). Der Typus auf der Bfickseite unserer Mflnze scheint die-
ses Lob zu rechtfertigen, da er die Pallas selbst, wie im Kampfe
begriffen, vorstellt.
Scotussa.
a) Caput Herculis harbatum leonis eocuviis tecturh. '
6) 2:K0. Equi ^radientis vel pascentis pars dimidia cmn
pendente capUtro. AIL
Tab. L Nr. tZ^ -' -
Wir
*) St denen Untre tomo primo vom Jalire l8i3 8* 86*
^ A9
Wir liefern hier wieder eitie SilbcrmfinzC Ton einer Thessa-
lischen Stadt; Namens Scotussa^* welche Ton jener Terschiedcn
ist, die sich im Pariser und Wiener Museo befindet; Mionnet
hat jene in seinem 2ten THeil pag. 24 und Eckhel diese in seiner
Doctrina nüm. Fol. IL p. 150 beschrieben j beyde Exemplare sind
einander ^Idch» untersoheideR sich aber von dem'Unsrigen dadurch,
^afs sie zw(ir auf der Vorderseite den Thessalischcn TypuS; ein weidendes
Pferd; auf der Rückseite aber eine unbekannte Pflanze — - ' nach Se ä t i n i
eine Weintraube — hbbeii; die'Unsrige aber eineh -mk der Löwen-
haut bedeckten sehr schönen gebarteten Herkules^ Kopf. S est int
liefs in seinem öftere umgezogenen IX. Tom* Tab. L Fig. 31 ebenfalls
•ine Silbermünze* clieser .Stadt in Hnpfer stehen; iaber sie ist von
der Unsrigen scN^ohl auf', der Saupt- als' Rückseite ganz rerschie«
den, und der H^ausgeber ist lin Zweifel'^ ob da^ darauf yorkom-
mende Thier ein Pferd oder ein Esel sey^ in Welch letzterm Falle
er sie nach S>ootussa in Macedönien rerlegen* würde. Auch die
Ton Mionnet beschriebene und mit der höchsten Potenz ron 8eU
tenheit bezeichnete Münze in Erz besitzen wir ebenfalls» nebst noch'
einer kleinern aus dem nämlichen Metall^ welche aber auf der
Hauptseite statt des Medusa-Hopfes jenen* der behelmten Pallas trägt»
Alle drey Exemplare sind sehr gut eriialten^ und wir müs-'
sen aus Liebe zur Wahrheit gestehen, dafs die hier in Kupfer ge«
stochene mit jener yon Scione sub Nr. 6 in Hinsicht der Fabrik
greise Aehnlichkeit hat.
mSüLA AD MACEDONIAM ET THESSALUM»
HaZonesus.
a) Caput Jovis laur. ad d.
1 ^)
50
6) JJONlSE, Aries itana ad tL ante 4>.
2]g6. J, Nr. 14.
AE,
' HalonesaSi heat zaTage Felagnisi, eine Insel swischea
Macedonien and Thessalien , um deren Besitz sich einst Kön g Fhi«
lipp mit den A.theniensern stritt^ und welche ,Stc ab o nebst noch
drej andern Inseln mit Scyros verbindet , .uvurde zuerst Fon Fei«
1er in in die numismatische Geographie ei^ereibti indem er Tom.
IIL pag. 26 171 jene zwej Münzen bekannt machte^ welche Eck«
bei Tom. IL p* 150 beschreibt, und Mionnet in Abdruck liefert»
Fellerin selbst gesteht, dafs ihr Typus jen^m auf MOnzen tob Ghal«
eis auf derlna^l Euboea gana ähnlidb s^y-» und dab folglich dieao
3tadt darauf Anspruch machen könnte ; die AofiM^hrift ^lAIJJ,
welche *8ich auf der ersten befindet, und die Aehnlichkeit des Tj«
pus auf der RfLokseite mit jenen auf Mflnzen des Macedonischen
Königs Amyntas IL, Fhilipp's Vaters, machen es nicht an wahrschein«
lieh, dafs der letztgenannte König, sie nach Eroberung dieser Insel
habe schlagen lassen} daher sie auch Mionnet Tom. IL pag, 26 als
zweifelhaft anfährt. Sestini in seinen CZosaüus generßUbus sdieint
diese F eller inischen Mfinzen eben£aUs als nicht dahin gehörend an*
gesehen zu haben , da er eine ganz andere als einzig mit AAOJSHS
anfuhrt, welche i wenigstens in Hinsieht der Umschrift, ron der Un«
srigen rerschieden seyn mufs. Den stehenden Widder finden wir
auf mehrern Münzen von Inseln, welche ihrer Lage nach gröfsten-
theils Tom Handel lebten, dessen Schutzgott Merkur, und dem der
Widder besonders heilig war; man sehe die Münzen von den In-
seln Same, Gephallenia, Hephaesti« etc. Uebrigensist diese überaus
seltene Münze aus einer schönen Fabrik/ und im Ganzen sehr gut
erhalten, auch hier genauer beschrieben, als in Descriptione numo-
rum veterum p. 155.
AETO-
— — — 51
Ä E T 0 L I A.
N y 8 a e q.
«) Caput ßacchae kedera coronatum.
6) nrcÄinisr. Botrm. je.
Tab. IL Nr. 15.
t
Goltzias und Hardutn machten eine Mfln^e mit der Auf-
•chrift IS IC AISIN bekannt, die sich ron der Unsrigen nur durch
das Jota (/) unterscheid et , da diese offenbar ein T 2um sweyten
Buchstaben hat} sie legten selbe nach Nisaea ins attische Gebiet
nahe bey Megaraj der FOrst ron Torremuzza weiset ihr die
Stadt N i s a in Sizilien zum Geburtsort an; £chhel bestritt diese
Meynung*)> und trat ftür di^fsmal de^ Meynung des Goltzius um
80 mehr hej, als ihr Typus auf der Rückseite^ eine Kornähre und
f^ackel, ganz auf den Guhus der Geres pafst, die' in Megara in be-
sonderer Verehrung stand**)» Die Mflnze^ die wir hier Tab. I. nr«
IS zum erstenmal in Kupferstich liefern^ hat sowohl #auf der Haupt-
ais Rfickseite einen yerschiedenen Typus , und deutet auf Weinbau«
Fellerin legt Tom. IL p/ l!28 drey Münzen nach Nysa in Garien;
wer sie auf Planche LXVILmb numeris 43j 44 et 45 mit einander
Tcrgleicht, wird sogleich finden^ dals der Letzteren ein anderer Ge-
burtsort, als Nysa" in Carieu wird angewiesen werden müssen. Ihre
Rfickseite stellt den liäcchua mit der Kanne in der Rechten i und
den Thyrsus in der Linken yor; weiswegen schon Pell er in bey-
se-
*) Doctrina num» oef. Tom. /• p» 227 «< 7* IL p. 224*
**) Di« Claues generales fuhren drey Städte dietet Nameiit ao * tetf en aber die
eine nacb Thrazien, die andere nach Carien» und die dritte nach Sa-
naritjs, ein Beweis, dafi der Auetor derielben weder mit Torremusiai
noch mit Eck hei yerttanden ist»
7 •
52 —
• «^
setzte I dafs diese Mfinze auch einer andern Stadt gleichen Namens
aufser Garien zukommen könne; wir glauben daher ^ dafs sowohl
diese Fellerinische Nr. 45 > als die Unsrige zusammen gehören^ und
nach einer Stadt verlegt werden müssen > wo yiel Weinbau getrie«
ben wurde. Da unser Exemplar gut erhalten ist^ und den ganz
ausgeschriebenen Namen enthält^ so kann ihre Beksnntmachung den
Numismatikern nicht anders als angenehm seyn. Ihr ehemaliger Be«
sitzer 9 Gousinery, rerlegte sie nach Aetoiieni Tielleicht, weil er
sie dort gefunden hat. . '• ' ^ ' • ^- : .
f ^ , . <• ' ' r
A C A R N A,N I Ä.
M et r o p 0 I ? a.
1 -f.
a) Caput Apollinis laureatimi - ad d.
b) MHTPOnOAITSlN. Dimidtus bo$[ad S. cum capitehu*
mano mfra T , -4JB.
Tah. ir. Nr. iÖ^
: *.*
, .'; - t .i>' '. "5^
Eine Stadt dieses Namens lag nach )?oljbiu8 Zii&ro If^.
Cap. LXTF. in Akarnanien nicht weit ron Stratos auf dem/Wege
nach Gonope in Aetolien. Die Doctrina num. vet. jrersetzt sie
nach Thessalien, und führt zwey Münzen daron aus Goltzius an,
deren die eine in Gold, die andere in Silber obige Aufschrift ge-
habt haben sollen. Da der Fall hej Goltzius, leider, picht sei«
ten war» auf Münzen etwas zu lesen, das nicht darauf stand, so
legte Eckhel auf diese 2 goltzianischen Münzen keinen grofsen
Werth; inzwischen ist doch auch manchmal schon der Fall eingetre«
ten, dals man eine Münze 9 die man blos, weil si« Goltzianisch war,
als
..._» 53
aU unficlit verworfen hatte , ap&terhio naoh dam UrtbaU dar Kenner
als acht anerkenoan joitt&ta« .
i/-
Vielleicht ist diefs auch hier der Fall^ da der Aufseher des
MUrfs^käbineta io Maibndfl C!ttriaoat>} ÜD^aam Coloidgps jPopuZo«
rum urbium eti^R£g^m^ qu.brum nttnü mdsenuihtur iniMuMio R^giot
Mediolanensi Seite 12. eine Silber ntfnlte^ T/ükai Me.teop.o'lia'^iki' AkaaV
naiijen anfühnt^ iimdSaito 3# bäjfMU^i ,hurmiß:.hufm.gi€urnitiniae .isM
bis usque Q4hmc iunk¥s* Ein Ur^b^il ^h fdwAemigM&aia IMftaakaa^j
nair.Wst kerne« Zvfai£sl tiJ^erc)4ie:Aeobl|[«i€udier-MtoMb.[fli^
er derep Typus laicbt^^s^Hri^lmib^^iSO/IrdvileQ. iv^ir auebnidit aagaiit»
i^,yjfAo. welt\e^.. mit 4iw^m nitf ; ubßßtm iKu»^ ftbeeaidkilMsii ** s^*«/
noch .oie uns^ige. . Die Stadt MetropoUs mag übipgens tbesaalisrh
oder akarnanisch seyn — der Typus des Apollo köninft in beyden
Provinzen Tor — r so ist die gesefiwärtige Münze, bis jetzt, .unsere
Wissens^ einzig und ron grofsen^ Wer(l^, da sie.^nl^ey noch so
gut^eroalten ist*
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B 0 E O T I A.
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Aspledon.
a) AZUA. Dimi^iw ^quM mliens ad S,p suh quo hordd
grünum.
^ b)
*) Da die Völker, und Konige doreh die beständigen Kriege ihre Territoriea
Bäufig yeranderten» und vergrößerten, so geicbah et öAert, äafs die an den
Granaen derselben gelegenen Städte bald die&er, bald jener Frovios beige-
legt, oder cinTerleibt wurden»
54
5) Aquila sursum volitam roitro serpentem gracilem tt*
net, omnia intra quadratum incusunu AR.
Tab. 17. ^r, 17.
• • •
Aspledo'ü Wie aaoli Stvabö in BMOli^ai nut 20 Stadien
Orehoflieiiua ent&mt^ «od Paaaaniias aagt ans^ sie wlte too
ihren Binwohnenr aw Mangel an Wasser einst rsorlaissen worden.
INeseStadc ersehieii bidror ntchl in ^r naniisnialiscdien Geographie;
erst Seatiai maphte fan Jahre igt?« eise SilbernifltMBe aus demkais«
kfteigb Afllbskaliiifec *M • Wien bekannt^), ^^aeh 'der 9swhreibiuig^
die,^ dolrba liefen y ist ihh» ^jplis btfjmahlB ebeä dersc^Iboi wie auf
uaserm Esemplarj nur ist-«^e Aufschrift in etiMs Tersehieden ^ wea*-
wpgen wir sie hief iik einem genauen Kupferstich liefiß^n. ßtrabo
sagt zwar 9 dafs. einige den Namen dieser Stadt n^it Binweglassung
der ersten Sjlbe, oder des A. schreiben; aber auf im^eirm Exemplar .
z^^QP sich nicht' undeutliche Spüren daron; auch ist. die An&chrift'
nicht Bustrophedon^ wie sie nach Sestini auf der Wiener Hflnze
seyn soU^ sondern in einer geraden Linie Ton der Linken zur Rech-
ten. Üebrigens ist ihr Typus ganzBoeotisch^ wie auf andern Mfinzen
Boeotischer Städte ^ z. B. Platea^ Tanagra etc.j auch.Ist unter dem
halben Pferde ein Gerstenkorn^ das Zeichen Boeotischer Frucht*
barkett, welches in der Sestinisch^n Beschreibung mcht angemerkt
ist.
Orchomenus.
a) Diana tunicata, capiHis alte in nodum constructis et
longe demissis uno genußexo, d. humi adpositä, $.
extenta arcum protendit, retro canis exciibans pedem
Binistrum elevans. h)
*} 'lauere e dissertagiqni numismaticht Tom» Ih p« 23«
&«
b) OP:XX)MSNmN. Actaeon nudiU alte nkj^iens , ' catenis
inilutua sedet rupihus* AE.
Tab. ii Nr. 18.
Eine Müiise dieser boeotischen Stadt erscheint zwar schon
in der Doctrina num. vet. Tom. IT. p. 20 1| wie auch bey Mion-
net Tom. IL p. 106 und wird an beiden Orten als einzig beseich«
net} aber die hier beschriebene hat, 8s^sti»i zuerst« bekiannt ge-
machte ohne jedoch einen Kupferstich hieron zu liefern, wefswegen
wir ihn hier nachtragen. Da es zwey Stfi^te dieses Namens gab,
die eine in Boeotien, die andere in Arkadien, so ist die Vorstel-
lung auf unsereir Bfedaill^ um so merfcwfirdigevt als üt auf eine Be-
gebenheit Mapieltj .wejclie Fansanias weitläufiger erzählt«, 1194
nach draa .Boeptisehen Orchomeaoa verlegt*), Anif.dem Wq^
nach Megara, sagt er, sieht man rechts eine Quelle » nnd nicht ienat
daFon einen Stein, genannt Actaeon, yv>^ diesec iSger, itetm 0p
ermüdet ron der Jagd zurflckhsbrte , Ubr JMffuaulMn pflrgte, bii4
seinen Blick nach obiger Quelle kehrte, worin tic^ Diana gisw6hnr
lieh badete. Die Orchomenier, f&hrt Fawsanias weiter foirt, sa«
hen hier auf diesem Steine öfters das Gespenst dos Aotaeo»ni wo^
durch der Gegend viel Schaden und Schrecken, zagieng. Um^ sich
hievon zu befreyen, rieth ihnen das befragte Orakel zu Delphos,
sie sollten sehen, ob sie nicht irgendwo n6ch ein^UolrßriilclbserTon
Actaeons Körper finden köniiten» es dantf Mit Brd^ be^cDl^^lfb
sein Bild aber aujB Erz mit eisepfien Ketten^iiidea^S&etn b^festigfsn«
Die Orchomenicr befolgten diesen Rath, dAsGespcMti erschien nicht
wieder, und Pausanias rersichert, da£s er Actaeoas Bild
den Stein gefefselt selbst gesehen habe**).
BO-
*) L. IX. K 2* S. Sestini lettere evo.
••) Scstini Ictlere Tom. II. p. 27 cl 2S. MDCCCXVn,
36
9 Q E 0 TI A,..T HE 8 8 A L I A?
P h e r a e.
■
1 1
1.
a^ Equi currentis ad d. pars dünidiai
V) ^£ AT. granum hordeaceifnif omnia intra qtiadratum
mcusum.
2. Jlhis iimilü. Sed q^
TA
Am
Tab. U. Nr. ig et 29'.
y
Plinias Beaiit ^tinter af»4«rn Boi^ötisdhen StMton mieh Phei
irae^ und Strabb 8äg^>d*ft>Phe¥Ae iftiter 'der Obcirkerrschaft TOä
Tanagra^ ebenfalls einer Bo«<itfe«heii 8lbUt| gesfatideit. ^'Dtits ron
diesem Flecken auch Müd sUn- ekietiren sollten^' war 'bis auf wenige
Jabre-bep gBp% unfaekaaot/ indem 'w'eder Pell 0r in, hodh Eckhel»
AOiih »Ne^umatin eine liatintent;' der' gelehrte Iihiroisniattker in Mai«
land; Cattaneo^ mar anaeifS'Wis^tts der et$te9 der im Jahre 1813
in seinem oben angeführten CcUalogo eine Silbermffinze von dieser
Stadi bekannt maebte; mit dem Beysatz; numus adliuc nnicus hu^
jui' Boeoticae urbis.
«
» f
1 • • •
Vier Jahre darauf maehte See tint*) deren secbsi alle ron
Silber, bekannt, lieft aber nvf eine daron, die eu Gotha aufbe«
wahrt wird, in Ktfpfer ateohen} ^wir wollen zwejr Tön den unsrigcn
ebenfalls in einem getreuen Abdruck liefern, in der sichern Hoff-
nung, dem Sammler griechischer MOnxen einen Gefallen damit zu
ihun, indem er die Terschtedenen Exemplare einer Münze, die man
noch for wenigen Jahren für einzig hielt, mit einander vergleichen
kann* Das Wenige, was wir zu dem^ was Seatini am obigen Or-
te
»jajilHi
57
te tiber diese Bechs Münzen M];!, huKku «'setzto können/ bestellt in
folgendem: auf rler derselben hat die Vorderseite die Hälfte eines
springenden Pferdes zum Typns, so t»ie die Münzen Ton Tanagra,
unter deren Botbmäfsiglieit Pherae atfn^dsi ,^e ,f^mgeo zwey flui-
den den Boeotischen Schild > alle sechs gehören also schon nach ih-
repi Tyft^in 4iese Landschaft. CHda die Aufschtift '-^ statt «H
oder -«^ji^ lautet I ist ein bekannter AVchiakismus, der auf MOnzen
und andern alten Denkmfilern rorkömmt, indem das H bekanntlich
eraa sp&ter in das grie,chische Alphabet aufgenommen ivnrde^^ so irie
man aiich gerne das Mpha mit Efif^h^rif qßk^f umgeM^t zu rer-
iirechseln pflegte« DasGersteii)c<^n|^Q9 ßP wie die Diota des Bac-
chus auf der Rückseite^ stimmen ebenfalls flD;r Boeotien^ indem das
I^an4 a^r &aditb|tf , W^ . dieser . Gott dor( einheimisch , Wfir. Die
iii{)|s^iS^wierigkeit filr den Ifamispiatikv^ inacht der Beysatz auf
d^m/Reyeiirp, der TA, AT. AB.IIL, l^itstj. .z^^y^^i^a^f» d^m Zu^
aata g«r qioht. . Httten sie all« bloa diev%l^ TA pde/r umgekehrK
ATf'40 i(0nnte man di.e Letztere fOic ^gBus^op/mfo^. halten^, folgMcl)^
dar.'Meyniang Sestini's b^ypfliehtea^ dab^e Bewohner TOfi.PJi^^
rae durch diesen Beysata ihre Ab|i9ngigkeit; yon Tan^ggr.^ haben,
ausdrucken und beurl^und^nwollenj nacl^dem, ^ber ^iefs auf ARunj^
BI nichx pafstft. so glauben wir» dieae Buchstabc^i. seyen die erste
Sylbe einer Magistrats*Person , unter welcher obige Münzen J(epr$gt
woi;den} ein Bey^iel hieroa .liefern uns diCrMfinsen von Larym«
na, einer ebenfalls Boeotischen Stadt j wnrauf ähnliche Sj\biBfi^of
kqmmen*^ v ;. . ( ♦' • ;
f
\ ,• * . i
0 S« Doctrina nim. Tel, Tom« II« p. 200« Item 235 «uf Miiasen v« Aögyra«
8
58.
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' B 0 B O ;TB^ I A. . '. -:: .i
3
»/:..*•..-■ "^ . • T -i.^ . " • fi'. I.;'
aj 'Scfui ciirreniis ad Sin. pars dimidia:, pbrtt hotriui
^^.•
• . • ♦ • «.
t.
.1
T ,
a) Cap. Cereris velatum, et ^picUredimitunif
: iTs ' ^ mu intra' Coroinani sfpieeanu.'-^ **' ': ^S.
' - - ■ . .
••• • *. -. .■.C*il
Bejde diese Münzen hat Btstinim' twntnUttere'TbrklJi
pag. 51 zuerst bekannt gemacht, ohne jedoeh eineiiMnpfereticIi* hie^
fOtt i\t liefeimi die jöinsige^ tob' dlteser Budt eheliin' bekaimfeelJlllilso
hatte Hajm in seinem .iTt^aufiitt ^rttähnitus in Kopfiil^ MichM
lassen*)/ ^nnd die Doctrinä num. vet. Toni. IF. p: 201 iieasi^lchnA
sie als einzige obsclion 4aS Haytnische EzemplA' jetzt auch im WIch
ner Itfuseo yorhanden ist j Mionnet Icannte ebenlUk kteine andere ;
jetzt kennt man liebst den zwey inKnpTerstieh hier gelieferten noch
2 neue Exemplare in Paris | ' ^welche 8 est in i an ohigem Orte^bb-^
schreibt« So berflhmt'Platea durch den rön dem LazedSkn'omet'
Faasanias^ und dera'Athemenser Aristides ftber den Persiseheif
Feldherrti Mardöniut-isrfochtenen Sieg War, so- hatte es'doch däth
Unglück, 570 Jahre vor Christus ron den Thebanern «ersdh^t z»
werden 2 Alexander der Grofse stellte es zwar wieder her, aber
es erhielt seinen rorigen Glanz nicht mehr; Haym ist daher der
Mejoungi dafs seine Münze, also jvvahrscheinlich auch die Unsrigen
zwej noch vor dieser Epoche geprägt worden seyen. Wir > wollen
ftber ihren Inhalt nur folgendes bemerken: das springende Pferd hat
die
' * •* «.•
*) Tbosaarus Brttaanicna T. I. p. 4?2«
wimi
59
dm/«Mlft--<Miteae mit icniriiAv .e|i«0f4ll«:^0$oiidclM«f(.SA94t Tunag-
r« gemein $ so wie die Weint^ttubö. eU Sjtnbol .4e4<«ff)^j«in4r The-
banerin abstammenden, und in ganz Boeotien sehr rerehrten Bacchus.
Das einarmige Triokgeschirj^ weicht roa der auf so rielen Boeoti«
achen Mflnzen erscheinenden Diota ganz ab; daher glaubt Sesti«
ai, es könnte auf den Btiinnen^ od^r $e Quelle ^ Gargoßa, Bezug
haben ^ welche Mardonius^ der Sage nach^ sollte vergiftet
haben ^ um die in ihrer Nähe gelagei^ten Griechen dadurch aus dem
Wege SU seha£Fen. In einem Lande; wo viel Weih ;i^aphst^ kann
CS auch nicht wohl an Getreid fehlen, daher die Geres, und eine
KlEMt6^:^>ron Kii>ftt&hteft^ ^fn . ^r BoMtian . nicht ungeeigneter Typus
war, um^ae mehr, als dieBöeotier VorzOglSche Verehrer dieser Göt*
tin gewesen seyn sollen.
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<i) *jrCTEJNA CEBAC kujus caput ad d.
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t 1^) T4^4^y^^ßN^ piffnf^stfiMy. dfixtram.
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. Die MUnzen ron Tan aar a. nicht Jerne ron Theben gelegen,
CehOren als Autonom, und ebenso als JmperidT unter die Seltenen :'
Ton aen Letztern Kannten ^wur bisher nur jene Ton Augustuß, Tto^-
riusm Germanicus. Trajanns und Antoninm vim; auf ßtlen diesen'
Kaisermünzen kommen der Apollo oder Mer cur lus vor, welch
bejj^qle Gottheiten bey den Tanagräern m grofser Verenrung stan-
den» wie uns Herodot und Pansanias lehren; wir liefern
hter in Hupfisfstfdi dne ne«er.fKat8eriBlkiM/rj^änfilich ^on Fau-
stina der Jüngern, Marc Aureal s Gemahlin, worauf eiae dritte
Gottheit erscheint, nämtich Diana, Apollos Schwester, d^ren Cul-
8 • J»
60 ^
tu8 sehen nm einander g<etreiint wtr. yfir fffiintn tf nhirt Wnnnjimii i
hmg, in wddber dieM Mttnze exiatirt . ^. \ r :
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J^ G H A I 4. i
^. A e g i r a.
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o) Caput Palladis gaUatum ad d.
&) ^iriF«. Caprä dimUdä v. d. ihtra cOronom cilH^fimmif
Tab. iL iVri 24. JEi
' ■• /
• «
«) «OTVIBI^ njATTIAdJ. hujm caput
h) AtTEttATSlN. Puma venatrix ad S* ttaru» ad pede$
canü, „ JE.
Tab. Jtr. .ZVr. 25.
Die Doctrina nunu vet. voU IL 234 machte zuerst drejAn«.
ttmom-BIfinzen toii dieser Stadt bekannt , die sich in dem k« k. Mo«
aeo befinden^ und fbr sehr selten gebalten werden^ da selbst Mion«
net Tom. n. p. l63 und l64 keine andern, als diese, an&hren
{lonntej in unserer Sammlung befindet sieb eine yierte, i^elcbe rqn
diesen dreyen ganz rerscbieden ist, und die wir eben de&wegen hier
in Kupferstich sub IVjr. 24 liefern. Von Kaisermüozen äieser Stadt
kennt man bis jetzt nureibe, nSoilich auf. die Gemahlin des Kai-
sers Caracalla, Namens iFulria Pr^atilla*)« Siewär dIeToch-
r.
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•) Wtt bo8UsM aocli sfais'tmi^ev 'dief^aiff*der RSckieile/ekM attheade VM«
wt einer Krono iü der Beehteii, und die Haita ti»^ der XinkenTontelll.
Welcher .T9II diesen be^ea ^as in dem Mailänder Kabinet befindliche Exem-
plar gleich Mt| kifna^n wirnrchl sagen*
y
— — 6i
ter des unter Kaiser Septimius Sereras so mächtigen Flantia-
nusj eines Afrikaners ron Geburt. Er war. eigentUc|;i Kaiser , denn
SeTerua tkat nichts ohne ihn^ und nur das^ was er wollte. Sein
Olftck hatte im Jahre 202 nach Christi Geburt den höchsten Gipfel
erreicht» indem der Kaiser nach seiner Zurflckkunft aus Aegypten
«einen Sohui Garacalla^ der ihn dahin begleitet ^hatte, mit Flau«
tilla, des Plautianus Tochter, rermählte. Die Aussteuer, sagen
gleidizeitige Schriftsteller, welche der Vater seiner Tochter, als
bflpftigen Kaiserin mitgab, war so kostbar und auiserordentlich, dafs
aie fitar fOnfeig Kflniginnen hinreichend gewesen wäre* Doch des
Vaters und seiner Tochter Glück, war von kurser Dauer j Sererua
Ueia ei atilbchweigend . geschehen , dafs Caracalla ein Jahr nach
der Hochzeit seinen Schwiegeryater im kaiserlichen Fallaste aelbst
ermorden lieis, die Tochter aber, die er gegen seinen Willen ge«
beurathet hatte, zur n&mlichen Zeit ins Exil schickte, wo sie nach
Tielem ausgestandenen Elend ebenfalls aus dem Wege geräumt wur-
de. Die entferntesten Froriazen lielsen ihr zu Ehren MOnzen prä-
gen, obschon sie» wie Dio sagt, foemina impudentisiima war.
x'
A e g i u nu
a) 4iriESlN. Caput jovis lauu
6) HMIOBEAIN^ Capra intra duas drbores infantem lac*
tans et respiciem aquilam alis expansis inter easdem
' Mtantenu / jiE.
Tab. n. Nr. 26.
Eine Mfinze ron Aegium in Achaja» einer Stadt, wo die
im AchSischen Bunde stehenden Völker gewöhnlich ihre Versamm-
lungen hielten, ist mit dem gegenwartigen Typus, unsers Wissens,.
noch
62 -5
noch nirgopds erschienen ; die Banptaeittf mit Jopiter» Kopf ist anf
Achäisehen Mflnzen bekannt; die Aufschrift der Rücktbite HMIOBE^
AIN bezeichnet nach Khell und Eehhel den Werth der Mflase,
nämlich einen halben Obolus; warum es nicht HMrüSOi^iy heifiie>
wufsten die genannten Gelehrten selbst nicht ansugeUen, sondern
i^hrten zur ErhiStung eine ihnliche Auiscfarift aiif Mflnzen rom
Chi 08 an, wo es ebenfalls ACCAPIN, statt ^CC^P/OJV heilüt
(kleines ATs). Was den merkwflrdigen Inhalt der Mttnze betrifti aa
sagt uns die Fabel folgendes: Aegis, . ein .Soba> Jupiters *J und
Stifter dieser Stadt, sey ron einer Ziege gesSugt lin^ genShrt wort
den; der Vater sitzt als Adlw auf einem in der Nfihe stehenden
Baum, und sieht dem seltenen Schauspiel tu; die^iege {Aegis) mag
dem Sfiuglingi und dieser der Ton ahin erbauten Stadt seinen Na^
inen gegeben haben; die Gurrentmttnze selbst aber überliefert diese
ulte Sage au die I^aehirelc
INSULA AEGAEI MARIS.
4
SeriphuB.
d) Caput Persei alatunu
h) JSEPL Perseus gradiens cum harpa, quam utraque
manu tenet. AE.
Tab. IL Nr. 27.
\
Seriphus war eine Ton den Gycladisehen Inseln, welche
nach dem Zeugnisse der ^Xtn arm und an sich unbedeutend war;
des-
*} 8« otimi i>eUr€$ JrtfcdoH 8. ii8f |vo Ecl&bsl sw«j ^b«u» MltQZe Mflnifa
Ton dieser Stadt, welche eines Shnlichen Inlislts siod. uns der Handichrtft
seines berubmteir' Vorfabrcrs Kbell bebannt machte, und inKupfef steebes
lieb; die scbSne Stelle verdieiit daselbst nacbselesea e« werden«
dessen ehngeachtet finden sich in jedem fifQnikslbinet ^iele und
sehr schöne AutonomMVitaen ron ihr/ undzwsr in Silber , so, dals
sie kaum f^ seilen gehalten werden* Diesen numismatischen Ruhm
hat sie blos i^er Nachbarin i der * Insel. Siphnus su rerdanken^
welche an Silber- nnd Goldbergwerken sehr reich war, und diesen
Reichthum, wie es sdieint, mit ihr theille. Beyderseitige Münaen
sind sich an Metall, Gröfseiund Fabrik ganz gleich, i|nd unterschei-
den sich nur durch die Aufschrift : JSE oder £1. *). Sie haben auch
dieselbe Vorstellung, nftmlich auf der Hauptseite die Chimaere, und
a«f der Rttekseite einen fliftgende« Adler, oder eine T^ube innerhalb
eines Lorbeerkranses« . Gans anders rerhSli es sich mit einer Münze
in Erz ron dieser IiMel> welche sich in| Huoterischen Kabinet befin-
det, und bb jetst für wnzig gehalten "wurde**). Ihre Hauptseite
stellt einen jugendlichen Kopf for, welcher mit einem geflflgelten,
einem VogeUcopf ähnlichen Hehn bedeckt isCj die Rflckseite hat die
Aufschrift? SEPI und eine Harpe, — ein ' sichelförmiges Messer, — «
welches einst Ferseus gegen die Medusa, und Mercurius ge«
gen Argus gebranchta
Aber was hat Ferseus auf diesen zwey flberaus seltenen
MOnzen mit der unbedeutenden Insel Seriphus zu ihun? Die alte
Geschichte giebt uns hierüber folgenden Aufschlufs: Acrisius, des
Ferseus Grofsvater» wurde Ton dem Orakel belehrt, dafs er einst
Ton der Hand seines Enkels sterben würde: kaum war also Danae,
seine Tochter, ron ihrem Sohne entbunden, als ihn Acrisius in
ein Kästchen legen und ins Meer werfen liefsj die Wellen trieben
die
*) Die Gründe, aus welchen Sestini die Munsen mil J^J nicht nach Siphniu«
sondern nach Sicion verlegen will, sind von Eckhel Tom* lU peg. 336
näher geprüft worden»
**) Wir besitzen von dieser bisher für einsig gehaltenen Münse ein sehr schon
erhaltenes Exemplar.
64
t
die Wiege mit clem Kinde an die Ufer Ton Seriphus, wo eB die Fi«
echer funden, und es dem König der Insel ^ Polydectesi brachten^
der den Knaben dort in- dem Tempel der BSinerra eraiehen liels. So
erzählen es Hyginus^ Lncianns und Apollodorusj .dieser
setzt noch weiter bincu^ dafs Ferseus spfiterUn auf die Insel zuf^
rückgekehrt wäre, um die seiner Mutter, widerlahrnen Rlifshandlun«
gen zu rächen, und Aelianua sagt: die Bewohner ron Seriphus
hätten Ferseus für ihren Mitbürger gehalten. Sowohl die Hnnte«^
rische als obige ron uns zum erstenmal bekannt gemachte Münzen
Kefem die Waffen, nämlich Flügel und Harpe, mit welchen Merkur
den Ferseus beschenkte^ um damit dieOorgonen zu bekämpfen^
und dadurch einen schönen Beleg zu dem, waa uns die alten Auo-.
toren tou Seriphus aulgezoicfcnet hinterlassen haben; zugleich aber
auch einen neuen Beweis, wie wohlthätig die alte Numismatik auf
die Geschichte wirkt, indem sie sich wechselseitig einander untere
stützen, ergänzen und berichtigen* Möchten wir doch dieses schöne
Beyspid auch bey unsein modernen Münzen nachahmen, und sie zu
Denkmälern der Geschichte umschaffen, welcheft so leicht geschehea
könnte ! !
T h e r a.
a) Caput Jovis laur. ad d.
li) eil. Fulmen. AE.
Tab. IJ. Ifr. 28.
Von dieser Insel des Aegäischen Meeres liefert uns Mion-
net Tom. II. pag. 332 Nr« i6l die Beschreibung obiger Münze aus
der ehemals Cousinerischen Sammlang, ohne jedoch einen Abdruck
hieron beyzufSgen. Da der Grad der Seltenheit dieser Münze mit
R
65
>A>8 ksseiplmel ißt, so wolleii.i^iv sie hier i* nach der ron uns enge«
.aottHQQncD . B#g$l 9 Tab. . IL- Nr« ,^8 in Kupferstiph; liefern. £ c k h e 1
• erlieiikitiis.J^etaer JQ^rtrina num. vet. [Totfi..,!!^ p.; 53& nur eine Au«
tonom-MOnze dieser Stadt , .irelß^^. er dp^Jt jajas Fell er in anittbrt;
wir ^agen kein Bedenken ^ die. Un^ige fls die zweyte ^ und eben so
seltene anzusehen»
'• * t
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• *
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Der .GoQaerrator des königL baier. Münzkabmets glaubte,
dafii er über den Reichthum der ihm anvertrauten griechischen
Sammlung X die raterländisohe nicht aus den Augen VcVUeren
dArfe: er hielt es d^her ; für sein^. Pflicht, den, |;9genvärtigen Anhang
zur zweyten Fortsetzung de^ Geschichte des königL baier«. MiUizka«
* • • < ' • • . ^^
binets mit drey seltenen Schaumünzen des regierenden Hauses zu
beschiiefsen/ um zu beweisen, ^a& er über Griechtoland nicht auf
sein eigenes Vaterland rergessen habet
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»OHANN H. ZU SIJiMB&.2i
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u*. lOHANS. PAL. RE. DFX. BJ. ET COMES iN $PA-
NJHEIM. {sic^ — {Johannes Palatinus Rheni Dax Ba»
variae et Comes in SponhdTfV^ Des Pfalzgrafep gegen
die linke Seite sehendes Brustbild, mit einem Pelzrock
bekleidet, unbfirtig, Aiil kurzen Hatfreii, einem zierli-
chen But bedeckt ;^ und ; eine .fipldf;ne KeUe auf der Brust 5
• ' r
4mo DOMjm xr*" XXI die xf^j^nfj^^. eta
TIS SFE. JtOLrni {Anno. Domini ßHÜfimo Quin'
9 g«"*
r
66
gentesifnö Fi'gesiiiio prfmo Die deci^o- i^t^ Mnuarii
Aiickü sude vigesimo octetvo.) Das Pfftlsbttterlttohl) Wftfl«
pen in ner 'Feldern mit ^em Spetehdi^a^litfi tu 'd«r
Mittfe. Schwer 3| Loth. Gegossen«
Tab. in. Nr. 1.
Pfalzgraf Stephanus^)^ fonfter Sohn des Kaisers Rupert
III. ans dem Hause Pfalz, war der eigentliche Stifter der sogenanii«
ten Simmerischen Linie,, und Johann II., ron dem die gegen«
wältige bisher noch nicht bekannte Schaumflnze ist, war dessen Ur-
enkel; seinSohn, f^riedrich der Fromme, erSte im Jahre 155Q,
nachdem die Sltere pfSEfzisclie Kurlinie durch denToddesOttHeinricIi
ierloschen war, uttt6ir dem Namen Friedrich HI. die Kurwürde,
welche bis zum Jahre 1085 Bey seinen ÜSTflchkommen blieb, flereh
letzter . Sprosse KurflQf st Karl war, KäjAXhdwigi eihziger rechtmfiS«
aiger Sonn.
Der um die pfälzische Münzkunde so sehr verdiente Profes«
sor Ext er aus Zweybrttcken hat uns idle ihm bekannt gewordene
Schau- und Kurrentmünzen dieses Pfalzgrafen beschrieben, und in
seinem ersten Theil. Seitfe ^ mnen. Sehr trafen Hialer rom Jahre
1539 angeführt, nach dessen Aufschrift der Herzog damals 47 Jahre
^ alt,
^f
*) Yon diesem Ffalegra^a exUtirt ein seltener Goldgoldea ; den wir su beii-
Uen wünschen I wir setzen deüswegen die Be^clireibang hieber*
o) Stephas C* Pß. Dux Ba. -^ Per Ffalsf;raf stehend mit einer dreyeefcigea
Mütse auf dem Baopt, .die linke Hand aiuitrecliend > und das bloGio
ichwerdt in der BtcKreft' hauend > awlschen den l^aasen einen halben
Mond«
# - *
t) MoTUta' növa äuria ifm«; — Das qüadrirte pfhlAaferisehe IfFa^n in ei-
ner dreymal gespitat ^^^tmd eben p» oft«febogente BWassung«
— §?
dkl Mg^b i«3^ve Ikgz goboTM (ewaMaMtSt«. B3;t«]^ rOgte biies
moßxt lAder Zei trajßbimiig ?o^ maliMmSGhrUitBteUernili/^angöi^eaFehfe
lDflemem^wejte»'TkaU«8eit0335:ba«<^i^ikit.w eMeSpb^umflpze. vom
JakneisaSi tmraiif:dm kairzQgA^w avC AA. J^a angogab^Q wir 4»
wakhe^: miti dem Obigw iM oSeDb^MOcVIfidortpwahe ^tx^h Um^nuq
W^da diasa AogaWa ao Juarichtigan^ l^t. ar, in deA ^geaSOganea
Wiacbe Seite* 33& aus daa JRacfor» Andneae Simrnera Palatina etc.
die auf diestti PQtrstea und aaine GemaMtn yey&rijigteai, xipA daqmJa
IkL :Siimiieiba noi!k,woAamdeß/$i^:Efbug^^^ m^ik: ßV^i^h^,
dal» HalsEj^aC JioJiAn^ ILwim Jabra t55T daa: 18. .May gaatorban
My/uodl eui.^bar Ton 65 Jalboa» eioam Sfonai; ai|d:2ft Tnf^n eN
reicht habe, folglich sein Geburtsjahr das Jahr 1492 geiwesen .seyn
mfiiae*). Unsere gegenwärtige Schaumünze sagt, dafs Ffalzgraf Jo-
hann n IL im Jahfe 1521 den .l6. i^annejr ^8, ;fahre.^|iUe, . welches
lint obige^ G*Qburtajabr ebenfalh ih\der ETaup^s^cbe fiberemtrifft,
indem er gerade an, diesem Tage nqcb nicht yollq 2Q, 8onder;Q.^r8t
28 Jahre, aber g'Konate uWä 26 Tage 'darüber zä^^^^ Vielleiclit
liegt gerade darin die Ursache, warpm auf unserer Medailje Monat
und l^ag angegeben wQrdeh. sind; denn, ohne di^i^en Zi)j»atz ^ifie m^n
nicht sagen können: Johann D. wSre im Jahr^ 1521 V^t 28 Jahr^
alt gewesen. Bier wird aJsQ die Grabscbrift durch eine Münze, und
diese durch jene berichtiget und bestätiget.
/
Waa filr. ein wieht%ea Sreig^j^B i«A lieben qq9prsFfal;fgraf«4
bk j^bigem Jafava^ MooAt i^d Tag ycirgefiijlen saj^ a^i^,' rqpi ^
Andenken hieyon durch eine Schaumünze auf die Nachwelt zu brin*
gen, getrauen wir uns aus Mangel an Dokumenten nicht zu bestim-
men.
«> Pas ,NSmliche bezeugt auch ein in der Bibliotliclc su.ZwejbrücIteu befind]!,
ckes Maou$cri|>t von den eLemali^cji Bibliothekar Johaiu} Ludwig Beuther»
9*
/
68
meii. ''loha^h 11» war zwejmal retfaenratbet j seine 4«8t^ OnemaUla
ivM B e a t r i z'i des Markgrafen ^Qhriatoph ron Baaden Tochter | . die
fmefytt M. Jakoba ä« dem gräflichen Hause Oettiägen'j von der
e^üten hatte er drey' Sdhiley infiiiUich den oben genanntM /Fr£e<^
drich^ nachmaligen Hnrftfraoen, den •FfeIa|;rjÄ£'Georg.iind.F&hM
graf Richard^ wekfae die Simvientofae Nebenlinie l^ätten fobtMksea
sollen. Georg 1518 geboren, war an£Snglich. Domherr ' zu Hains
nnd Köhi; rerliefs aber diesen Stand im Jahre 1559^ ^^ sein Bnii»
der Hurfdrst geworden i und starb 166g *abam Kinder* i.Es eiistM
ton ihm eii)e acht Dukaten schwer^ Medaille^ derenJftesily uni sehfe
erwünscht wäre^ wsifswegen. wir hienUii^e Besokreibuiig io der^Ifotft
bey«etsen^), '
"» t »
. Auch t^falcgrät Eicliard. eeborenaenitirdfanyisili'war Ah«
fangs Domherr in Köln, d^n^^PomprobstpuMalni nndSt^^^ und
endlich Verweser des Stiftes Waldsassen, legte alier nach dem Tode
seines yorgenannten Bruders alle diese Stellen nieder . und regierte
in den Simmerischen und Sponheimischen Länden bis 1598| in weT«
chem Jahre diese Simmerische Nebenlinie . mit ihm wieder irlösciil
Kurfürst Friedrich IV. wollte sie awar auf ein nepes zum Leben
erwecken y indem er seinen zweyten Qohn, Ludwig .Philipp (deni
nachmaligen Vormfinder Friedrich des V.) nebst ändern Ländesthei«
len auch Simmern zur Regierung Überliefsj aber mit Friedrichs En«
kelj Ludwig Heinrich, starb auch diese Linie im Jahre l67$ wieder
eu9| und Stmmern fiel an die damals regierende Murlinie anrftck.
Die-*
•^ •
*) J^ Gwrgis D» G. €o^ Pala. JRA* Dux Bav^ aeta. 43« Min volle« gingen die
rechte Seite gekehrtet, mit einem Biret bedecktet Bruttbiid mit einem
tUrken Bart, und einer goldenen Kette um den Halt*
B. Zwej neben einander gestellte "Wappcntckilder Von Ffals und BaierBf
worauf der L5we cwitchen Z Büffehhöniern tilsti ohne UmtchiriA^ oben
die getheilto Jahraahl 1562*
— : « 69
Die Geschichte tagt tob Pfialzgraf Johann IL erat Prineeps MpUnm
tia, justitia^ prudentia, morum integritate et moderationep omnU
que virtute praestantüsimxis*).
PHILIPP LUDWIG VODT WEÜBÜRG.
ff
Pfalsgraf Philipp Ludwig war der erstgeberne Sohn
Herzogs Wolfgang^ und Stifter der Neaburgischen Linie ^f auf
welche im Jahre l685 nach dem Tode des Ghurfilrsten Karl aus der
Simmerifichen Linie die pfalzische Chnrwfirde fiel Er war geboren
im Jahre 1549*^*)^ nnd erhielt seine erste literarische Bildang anf
der Ton seinem Vater Herzog Wolf gang zu Lauingen — denGe«
burtsort yqn Albertus Magnus — gestifteten Schule, welche damals
eine der ansehnlichsten in ganz Deutschland war. Zu Lehrern hat«
te er den berühmten Italiäner Immanuel Tremellius, den M« Con*
rad Marius und M. Peter Agricolap welche ihn in der lateinischen
griechischen und französischen Sprache so weit brachten , dafs der
kaum achtzehnjährige Prinz z wey lateinische Reden niederschrieb^ mit
denen er seinem Vater Herzog Wolf gang ron Zweybrficken und
STeuburg zum neuen Jahre gratulirte ****)• Er trat die Regierung in
den
•) S. P«r«ui in Historia Pahtint üb» Y* p* IS«
••) Welche aber im Jabre 1742 durch den Tod de» ChttHiirsten Karl Pbillppia
•einer Hauptbranche wieder erlosch,
***) V» Ludewig, Rxter und mehr andere lelzen deMenGeburUjahr auf 1547;
nachdem aber die sum eritenmal hier behannt gemachte Medaille autdrücfc«
- lieh enthält, daA Pfalsgraf Philipp Ludwig im Jahre 1584 fiinf «ad drejftig
Jahre alt war» so muftte er i549 geboren leyn*
****) Die erite hatte san Gegeaatand das Leben dei Pfalsgrafen Chri»
etoph,
'
den ISeubiirgUc&eii Laodeii naoli dem Tode seinm Yatün IS69 an;
nnd war nngeewei&it der grdfete unter den Herzogen ron Neobitrg.
Man nannte ihn wegen seiner guten Haiisfaidtaag nnr Fäfer famüias^
und selbst Maximilian der Erste aus Baiern wählte sich ihn hier^
in 2um Muster. Der oben Seite 23 etc angefahrte Ext er klagte
in dem ersten Theile ^^seines Versuches einer Sammlung ron pfälzi-
schen Mfinzen^' 190 et seq. nie eine einzige Mfinze von diesem Her«
zog gesehen I oder sonst in einem Manzbudbi beschrieben gefunden
zu haben ^ die mit dessen Namen wäre versehen gewesen. Im 2ten
Theile des obigen Werhes Yiiederfaofte vet diese Hfege^ um^fand es
unglaublich ^ ,^dafs Flalzgraf Philipp Ludwig gar nicht soHte haben
^^mttnzen lassen 9 oder dals man von dessen Mftnzen nicht einmal
,^etne Spur in irgend rinem Bfflnzbüehe antreffen soUtej mitwievie«
9ilem Danke, föhrt Hp. Exter fort, wflrde ich ee daher erkennen,
,,wettn ein glücklicher Besitzear einer solehen Mttnze uns dieselbe in
,,einer richtigen Beschreibung mitzütheilen die Gewc^enheit haben
,,wollte.*' Uns ist dieses Glfick zu Theil geworden; wir liefern htet
diese vaterländisch -numismatische Seltenheit Tab. III. Nr. 2 in einem
getreuen Kupferstich, und freuen uns, den Freunden der vaterländischen
Kumismatik sowohl durch diese, als die vorige Schaumftnze ein an«
genehmes Geschenk machen zu können. Wir wollen sie ehevor be«
schreiben, und dann noch einige Notizen von diesem merkwtkrdigen
Ffirsten heysetzen«
A.
• loph, der com Nor^itcbsa' Hontg fiewihlty die danialt Tereiaigten Reiche
Däaemarkv Schweden und N«rwegfn von 1439 '— 1448 behemcbt hat; die
sweyte behandelt die Geichichte Otto det Gröttern tqa Wittelt-
bach, welche der verstorbene Hofrath ondGyronasial-Bector Crollius.der
7unf;ere bey der Geburt Sr. honigL Hoheit untere Hronprinften im Druck
berautgab. Bejde diese literarischen Seltcttbeiten besitst seit Kursem die
Mttigt* Central -Bibliothek als ein Geschenk Ton dem Oberkonststorial- Rath
Dr. Heints, aufserordcntlicfacm Mttgliede der koiiigl. Akademie dc^ Wis-
eenschaftaa*
/
7t
A. PHIL. LFDO. 2>.. & CO. PJLA. RH. D. B. CO. Z
F. E. S. AE. 55« {PbiüppuB LudoviciuDeigrcttia Oomes
Pälatinus Bheni, Dux Bavariae^ Comes in Feldenz et
Sponheitn aetatis 35-) ^^^ Herx«^ gans vorwii^ta ge-
kehrtes und gepanzertes BmstbQd^ im bloften Kopf,
8cfanarbart| grofsen Krese;
» .
B. Das p/ialzbaierisclie Wappen, in der Mitte der Yelden-
aer Löwe^ unten die getheilte Jahrzahl 1584« Gegofsen«
Tab. m. lYr. 2.
f£edagraf Philipp Lndwig war mit Annai einer Schwester
des letatenHereogSTOn Jülich, Kleve nnd Beqg Johann Wilhelm
Terheurathet , wodurch sein Haus, nachdem der blödsinnig gewop?-
dene Herzog im Jahre 1609 gestorben, nnd mit ihm sein männlicher
Stamm erloschen war, gerechte Ansprfiche auf obige Länder erhielt^).
— Kurfürst Ott Heinrich , yon welchem Herzog Wolfgang» des Pfalz«
^afen Philipp .Ludwig Vater, das Herzögthum Neuburg theils ge«
kauft f theils als Geschenk erhalten hatte , Terkaufte daron drej
wichtige . Aemter, nämlich Hippoltstein, Heideck und Allers-
berg, an die Nürnberger, um einmal hundert sechs und fünfzig
tausend Guldenj Philipp Ludwig löste sie wieder ein mit dem Gel«
de, das er ron seiner Frau als Brautschatz erhalten hatte, und mit
Welchem er so gut hauszuhalten Verstand. — Er.liatte die ausge-
suchtesten Männer zu Rathgebern und Ministem, deren Besoldungen
nieht grofs waren, die er aber für jede besondere Anstrengung und
den
*} Dia PfalfgrSfin reriucbte es« noch im nämlichen Jahre durch ihren Erb-
prinsen Wolfgang Wilhelm von diesen Landern sogleich Besiti nehmen ta
latsen; da ^her da^ Hnui Ihren&en ShnllcBli Insprielie darauf machte» dan-
* crten die Zwit t^heften -Werfiber einige* Jahfe fbrt, uihl erst iiki Jahre i6t4
nannte sich Wolfgang Wilhelm auf einer teltenen geldeneti (Htüi -Medaille
Juliae, Cliviat et JUontium Du9.
. \
/
72
iem Vaterlaädo erwiesene Dienste bäsondersbeloihntei entweder durch
Geld, oder andere Ausseichnangen f dalijsr tfagen auch die gleichzei-
tigen Schriftsteller Ton ihm: ^^man hatte sich ein Gewissen daraus
^gemacht ^ die Dienste . eines so guten und liebenden Forsten zu ver-
anlassen ^ und darum die eniladendsten AuttSge aua.der Fremde ron
^^der Hand gewiesen/' — Fl^alasgraf :Fhilipp Ludwig irri^ ein eifriger
AAbänger der ron seinen Yorfahrern im Herzogthnm eiiigeführten
Beformation, und machte rerschiedene Versuche ^ um die entsweyten
Gemfither wieder zu tereinigenj er liefs zu dieseüi Ende zwey Re-
ligions-CoUegia halten, deren das eine hn Jahre 1593 zu Neuburg,
das andere im Jahre 1601 zu Regensburg statt hatte, woron aber
keines zu dem erWAaiBthtea Ziele £ihrte; anrf das Leute wurde so«
'gar eine Münzei geprSgt, die abei^ so selten ist, da£i' sie aeUkst ns
unserer Samndung febk, » . . i
. • . ' . . • - -
Er hmterliefs 3 Söhne, Wolfgang Wilhelm, der zur ka-
tholischen Religion fibertrat, und dessen Sohn Philipp Wilhelm
der erste Kurffirst aus der Sfeuburg^r Linie war; 4-ugust, Stifter
der Sulzbacher Liuie, welche sich mit KurJhirst Karl Theodor
wieder endete, und Johann Friedrich, dem er zu seinem An«
theil Hippoltstein fiberliefsj dieser erzeugte zwar mit seiner Ge-
mahlin Sophia Agnes von Hessen - Darmstadft sieben iünder, sie star-
ben aber alle noch yor ihm, so, dafs er im Jähre 1644 kinderlos
aus der Welt gieng. / ' ''
r •
M A.
*> Desien emi{s«f fibcfitif s^ltspf V«4fV1f i^ ßdä rom Uhn i6u w«r d«r
ConstrvaUr fo flütlijipbi «rtt vok 4 map9k.ipt lifin^Uckw $«i{Mnliins ein-
twerlcibfiit ^ . .
TS
HAÜIMILIÄN JOSEPH,
K ö n i g T o n B a i e r n.
• ♦ ' ''
a) MAXIMIUANrS lOSEPHUS BOIOARIAE REX. —
Das ungekleidete Brustbild d^s Königs in kurzen Haaren^
rechts gekehrt^ unten der Name des Medailleurs Losch. F.
b) Eine halb nakte weibliche Figur sitzt auf der Erde, ihre
Rechte auf ein Salafals legend, die Linke auf eine^ um«*
gestürzte Wasserurne stutzend j zu ihren Füfsen lieg^ eia
auf sie. zurücksehender Löwe j- im Hintergrund Gebirge-. Die
Aufschrift in 6 Zeilen sagt: AQVAE SALSAE DUCTU
1218 FEDUM ALTITUDINI8 BERGHTESGADIUM
BOIOARIAE PERPETUO CONIUNXIT. XXI. DEGEMB.
MDGGCXVUt
Tab. in. Nr. 3.
Manmilian Joseph^ König ren Baiern | hat durch eine Salz«
Wasserleitung ron tausend zweihundert Fufs Höhe Berchtesgaden
mit Baiern auf ewige Zeiten Tereiniget den 21« Dezember 1817*
.Wenn, je . eine wichtige Unternehmung der königl baien
Regierung durch eine Schaumünze rerewiget und auf die Nachwelt
gebracht zu werden verdient hat^ so ist es gewifs diese Berchtes«
gadische Soolenleitung, die nun schon volle 3 Jahre im Gange ist,
und Ton allen Sachverständigen besehen und bewundert wird. Wir
haben nicht nöthigi das hierüber öffentlich bekannt gemachte*) hier
zu
*) S* desG*R* V. Flvrl Nachrichten hierüber in dei Frejrherrn ▼• Moll aent»
Jahrbüchern der Berg- und Hüttenkunde IV* B, S» 370 — S2»
10
T4 ■ I -
zn Wiederholen. j die Sache spricht durch sich selbst^ imd^ wenn jene
Inschrift über dem bekannten Siegmundsthore zu Salzburg, unter
der Büste des Erzbischofs Siegmund, der jenes Riesenwerk ausfiih«
ren Itefs: Te ,saxa loquuntur — ellgemein bewundert wird, so
könnte man ron dieser Wasserleitung in Bezug auf Ihren königli-
chen Erbauer Maximilian Joseph > mit Recht sagen: TE AQUAE
^ IiOQUUNTUR. Das Ganze besteht aus drey Wassersäulen - Maschi-
nen, woron die letzte und Hauptmaschine nahe bey der Mühle am
nisang, anderthalb Stunden von Berchtesgaden entfernt steht, wel«
dhe die Soole auf eine senkrechte Höhe ron 1218 Fnfs emporhebt}
eine Böhe, welche bisher noch durch keine einzelne Maschine er«
reicht worden ist. Das Gewicht der gana^n salzsauren Wassersäule
beträgt gegen 600 Zentner, und die Wirkung der ganzen Kraft ist
so berechnet, dafs selbe nöthigenfalls täglich 18 Röhrl gesattigte
Soole, das ist, über eilftausend Kubikfufs Salzwasser auf diese un«
geheure Höhe bringen, und nach Reichenhali liefern kann. Vom
Dezember 1817 bis September 1820 lieferte diese Maschine nach
authentischen Nachrichten achtmal hundert tausend Zentner Sab
nach Reichenhall.
Kaiser Trajan versah die Stadt Rom mit gesundem und in
Ueberflufs strömenden Wasser; seine Münzen mit der Aufschrift:
AQUA TR AI ANA haben das Andenken hieron bis auf unsere Zei«
ten gebracht; auch unsere Soolenleitung wird sich eben so lange
erhalten.
Kaiser Trajan liels durch die Pontinischen Sümpfe und in
mehr andern Orten kostbare HeerstrasSen anlegen ; Münzen mit der
Umschrift: VIA TRAIANA bestätigen dieses noch heut zu Tage;
die Straise, welche König MazimUien Joseph ron Berchtesgaden
bis Reichenhall über die höchsten Gebirge acht Stunden weit fUhrea
Uels, wird als ein wahres Römerwerk bewundert«
Kai-
75
Kaiser Trajan lieft armei Elternlose Kinder auf Kohen
des Staats erziehen^ unii vfie Flinius sagt, das Forum und die Ar-
mee einst mit tüchtigen Männern besetzen zu jfiOnnenj Gold- und
Silbermanzen mit der einfachen Aufschrift: ALIMENTA ITALIAE
bekräftigen obiges Zeugnifs; König Maximilian Joseph that gleich
in den ersten Jahren seiner Regierung in Baiern das Nämliche.
Welch eine Aehnlichkeit zwischen Kaiser Trajan, und nnserm König
Maximilian Joseph!
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