^^
HARVARD UNIVERSITY.
LIBRARY
OF THE
MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY.
3lö, \«^oio.
DENKSCHRIFTEN
KAISERLICHEN
AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
MATHEIVIATISCH-NATUR WISSENSCHAFTLICHE CLASSE.
NEUNZEHNTER BAND.
MIT LVIII TAFELN.
IN COMMFSSION BEI KARL GEROLD'S SOHN,
BUCHHÄNDLER Dl KAISEHLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAfTEN.
DENKSCHRIFTEN
j
liEK
KArSEÜLTCHEN
AKADEMIE DEU WISSENSCHAFTEN.
MATHEMATISCH-NATURWrSSENSCHAFTLJCHE CLA SSE.
NEUNZEHNTER BAND.
i
WIEN.
AUS DEFl KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREL
1861.
INHALT.
Erste Abtheilung.
Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie
Seite
Unger: Sylloge plantarura fossilium. Sammlung fossiler Pflanzen, besonders aus der
Tertiär-Formation. (Mit XXI Tafeln.) 1
Hecke! und Kner: Neue Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Österreichs. (Mit
X Tafeln in Farbendruck.) 49
Grimert: Direete Bestimmung der Durchschnittspunkte der Bahnen zweier in Kegel-
schnitten sich um die Sonne bewegender Weltkörper 77
Zweite Abtheilung.
Abhandlungen von Nicht- ]\Iitgliedern.
Perger: Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen . 1
Schioartz v. Mohrenstern: Über die Familie der Eissoiden und insbesondere die Gattung
ßissoina. (Mit XI Tafeln.) 71
Molin: Prodromus faunae helminthologicae Venetae. (Mit XV Tafeln.) 189
Müller: Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. (Mit I Tafel.) . 339
Erste Abtheilung.
Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie.
Mit 31 Tafeln.
SYLLOGE TLANTARUM FOSSILIÜM.
SAMMLUNG FOSSILER PFLANZEN BESONDERS AUS DER TERTIÄR-FORMATION.
Dr. f. UNGER,
WIRKLICHEM MITQLIEDE DER K4ISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN
(^JlLil. 21 Sa-fedi)
VORGELEGT IN DEU SITZUNG DEK MATHKMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 11. OCTOBEl: ISo9.
Vorwort.
im vierten Bande der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften (mathem.-natui'w.
Classe), welcher im Jahre 1852 erschien, habe ich unter dem Titel nTconograpJiia plantarum
fossilium'^ eine Abhandlung über neue noch unbekannte fossile Pflanzen begonnen, welche
in den folgenden Bänden der Denkschriften hätte fortgesetzt werden sollen. Sie enthielt
22 Folio-Tafeln, fing mit der Beschreibung der Algen an und schloss mit der Darstellung
mehrerer noch unbeschriebener Salicineen.
Bald darauf haben die Denkschriften ihr Format geändert, welches für eine Abhandlung,
die auch in Separatabdrücken im Buchhandel erscheinen sollte, manche Inconvenienzen nach
sich ziehen musste. Icli unterliess desshalb die Fortsetzung der Publication der leonographie
aus dem Grunde, damit nicht die zusammengehörigen Theile in ungleichen Blättern erschienen.
Der Wunsch, das reiche noch vorräthige, so wie das fortwährend zufliessende Material
der Wissenschaft nicht zu entziehen und zugleich die in meinen „Genera et species plantarum
JossiUiim" bereits benannten und mit kurzen Diagnosen versehenen Pflanzenarten der Vorwelt
durch ausführlichere Darstellungen zu erläutern und sie auf diese Weise erst mit Sicherheit
in die Paläontologie einzuführen, hat mich bewogen, den vor sieben Jahren abgerissenen
Faden wieder aufzunehmen und weiter zu spinnen.
Die Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften haben zwar seither ihr Format
nicht wieder umändert und die Unzukömmlichkeit einer Anpassung der Fortsetzung an das
frühere Format ist aucli jetzt noch vorhanden, allein ich glaubte dieselbe dadurch am leich-
testen umgehen zu können, wenn ich diese Fortsetzung unter einem neuen Titel und als ein
besonderes Werk einführe imd dadurch zugleich die begonnene und unvollendet gelassene
leonographie für abgeschlossen erkläre.
Deiikscliriflen der nlatlicm.-nnturw. (^'I \I\'. fid.
2 Franz JJnger.
Bei dein Umstände, dass während der Bearbeitung des vorhandenen Materiales sich fort
und fort neue Bausteine anhäuften, welche wie das erstere auf Verwendung Anspruch machen,
hielt ich es für zweckmässig, schon in der Form der neuen Schrift jene Abänderungen festzu-
stellen, wodurch es leicht möglich wird, eine bestimmte Anordung beizubehalten, ohne zu
Appendices und Nachträgen seine Zuflucht nehmen zu müssen.
Ich habe daher geglaubt, die ganze Sammlung, welche ich der Kürze wegen Sylloge
plantarum fossilium nennen will, in Abschnitten von möglichst gleicher Grösse und Aus-
dehnung auf die Weise zu bringen, dass ich in jedweder derselben die mir eben in die Hand
gekommenen fossilen Pflanzen familienweise zusammenfasse und die Familien in einer auf-
steigenden Ordnung aneinanderreihe. Diese Abtheilungen will ich Pugilli nennen, diesmal
mit Pugillus prinius beginnen und nach Gelegenheit einen Pugillus secundus, tertius
u. s. w. folgen lassen. Diese Abtheilungen sollen zwar von einander unabhängig sein, jedoch
in der Art mit einander in Verbindung gebracht werden, dass sie endlich zu allgemeinen
Folgerungen den Weg bahnen.
Wie es in diesem ersten Pugillus der Fall ist, werden Pflanzen der verschiedensten Lager-
stätten zusammengebracht, es kann aber später der Fall eintreten, dass ein Pugillus die mono-
graphische Behandlung einer Localität zum Gegenstande hat. Vorzüglich sind es die an Fos-
silen unerschöpflichen Fundgruben von Radoboj, Sotzka, der Wetterau, Billn und Parschlug,
welche nicht nur für den vorliegenden Pugillus primus, sondern auch für die folgenden
das Ilauptmateriale darbieten.
Gegenwärtig, wo man es sich angelegen sein lässt, aus irgend einem Lager fossiler
Pflanzen so viel als möglich reichhaltige Sammlungen zu Stande zu bringen , ist es möglich
geworden, die fossilen Arten schärfer zu definiren, als es vordem der Fall Avar, wo man nur
auf ein oder das andere, häufig selbst mangelhafte Exemplar beschränkt war. Auf diese Weise
ist es auch möglich geworden, einzelne Gattungen nicht blos nach Blattfragmenten, sondern
auch nach ihren Fruchtständen, nach ihrer anatomischen Beschaffenheit u. s. w. zu bestimmen.
Die schönste und bedeutendste Erweiterung, insbesonders für die Tertiärpflanzen hat
Oswald Heer's Werk „die Tertiärflora der Schweiz" herbeigeführt, indem es einen früher
noch nicht geahnten Eeichthum der Flora der Vorwelt ans Tageslicht brachte.
Was man noch vor wenigen Jahren mit kindlicher Scheu in die Paläontologie einzuführen
sich bemühte, ist nunmehr auf sicheren Grundlagen gestützt als eine feste wissenschaftliche
Errungenschaft zu betrachten, und es steht zu erwarten, dass selbst die wichtigsten Probleme,
an die sich dermalen der Forschnngsgeist nur zaghaft wagt, ihre Lösung finden werden.
Zu diesen Problemen zähle ich vor allen andern die Genesis der Pflanzenarten.
Wenn diese wichtige Frage auch nicht auf paläontologischem Felde zur Entscheidung
gebracht werden kann, so wird sie doch da eine Menge Stützpunkte aufzusuchen haben, und
eben so kann die Genealogie der Arten nur aus der Zusammenfassung von Einst und Jetzt
begriffen werden.
Li diesem Sinne möchte ich auch die folgenden Blätter angesehen wissen, die, so wenig
sie sich aurh direet mit der Erörterung obiger Fragen beschäftigen werden, dennoch als ein
dahin einschlägiger Beitrag gelten sollen, bis es endlich gelingen wird, diesen lapis philoso-
pliorum der Systematik zur p]rkenntniss zu bringen.
Sylloge plantarum fossiliiim.
PUGILLUS PRIMUS.
I. CHAEACEAE.
Chara polonica Ung.
Taf. 11, Fig. 1 — 4.
Ch. polonica, fructu ovaliO-71 m.m. longo, 0-52 m.m. lato, spirin a latree visis 8 — 9 planüisciiUs.
Tn cnlcareti nlbida ad Podhajce circuli Jh-zezaiiensis Gnh'ciae Orientalis ad forma/ioneiu sine dubio crelaceaui pertineiite.
Ein weiches kreideähnliches Kalkgestein von weisser Farbe ist von feinen Quarzkörnern
und Charenfrücliten häufig durchsetzt.
Die Früchte unterscheiden sich von allen bisher bekannten Arten durch ihre ovale Ge-
stalt und durch die fast ebenen Windungen ihrer fünf Spiralen, die oben Fig. 1' sich vereini-
gen , ohne in ein Krönlein zu enden , unten hingegen eine fünfseitige Öffnung zwischen sich
lassen, in welcher der Stiel eingepasst war (4'). Von der Seite gesehen erscheinen 8 bis
9 Windungen.
Fig. 1 aufrechtstehend, 1' dieselbe von oben gesehen; Fig. 2 und 3 zwei andere Früchte,
beide aufrechtstehend gezeichnet; Fig 4 eine vierte Frucht , liegend, i' dieselbe von unten
gesehen. Alles in 28maHger Vei'grösserung.
Chuvu Stacheana Ung.
Taf. I, Fig. 1—4.
Ch. Stacheana, fructu suhgloboso utrinque obtuso (1-17 vi. m. longo, 1-06 m. in. lato) spiris a
latere visis 7 — 8 planis v. convexiusculis apice absque'? coronula terminatis.
In sedimentis calcareis „C'osina s/rata" dictis in declii'is montium Vremscliitza prope Famle et Urem Carnioliae.
Diese Charenfrüchte, welche die grösste Ähnlichkeit mit der Frucht der unter dem Na-
men Chara medicaginula Brong. bekannten Art besitzen, kommen in grosser Menge in einem
festen versteineningsführenden Kalksteine der Abhänge des Uremschitza- Gebirges im Küsten-
lande vor. Sie sind fast kugelrund, haben einen Längendurchmesser von 1-17 Millim. und
einen Breitendurchmesser von 1'06 Millim. Die 5 Spiren sind ziemlich flach, aber doch
etwas gewölbt, scheiden sich ziemlich deutlich von einander und verlaufen in einem mit der
Axe ziemlich flachen Winkel. Auf dem Querschnitte Fig. 4 sind dieselben sehr wohl erhalten
als einfache Zellschläuche zu erkennen, die einen mit kohlensaurem Kalk erfüllten Kern
umgeben.
4 Franz ünger.
Vergleicht man mit dieser Frucht die Abbildung, welche Herr J. W. Salt er von Ohara
Lyellü Fovh es (nicht Alex. Braun) in den „Memoirs of tlie geolog. survey of great Britan'^
(London 1856) und zwar auf Taf. VII, Fig. 10 gibt, so möclite man an der Identität beider
keinen Zweifel hegen. Da jedoch zu dieser nach E. Forbes Mss. benannten Art noch andere
Arten gezählt worden sind, so kann dieser Name nicht bleiben, um so mehr, als Alex. Braun
eine andere Art gleichfalls mit denselben Namen belegte.
In wie weit jedoch jene Ohara Lgellii Forhes und die hier als Ohara Stacheana (nach dem
Entdecker Herrn Dr. Stäche so benannt) sich nur als Abarten von Chain medicaginula oder
als specifische Verschiedenheiten ergeben, kann nur eine vergleichende Untersuchung grosser
Mengen von Exemplaren ergeben.
Die Abbildungen stellen Fig. 1 die Ohara Stacheana in 20maliger Vergrösserung, Fig. 2
in 28maliger Vergrösserung von der Seite und Fig. 3 vom Grunde gesehen in derselben Ver-
grösserung dar. Fig. 4 ist ein Längenschnitt in 25maliger Vergrösserung von einem anderen
Exemplare. Zu bemerken ist, dass der Spitze das Krönchen felilt und die 5 Spiren in einem
Punkte zusammenlaufen.
Die genannte Ohara Lyellii Forbes gehört der Osbornschichte der Mittel-Eocenformation
der Insel Wight an.
IL EQÜISETACEAE.
jRhysagenia Parlatorii Heer.
Taf. I, Fig. :>, 6.
Ph. FarloAorii^ caulibus articulatls tuhulosis longitrorsitm striatis , nod/a ampuWferis ^ amjyullis
ovalibus simpUcibus apiculatis vel seriatim compositis verticillatis.
O. Heer. Flor. ter. hclv. I, p 109, t. 42, f. 2—17, III, p. 158, t. 145, f. 17, 18.
In inarga indurata florae iniucenicae ad Kapfenstein Stiriae.
Herr Dr. W. Prasil hat diese beiden Fig. 5 und 6 dargestellten Petrefacte bei Kapfen-
stein an einer Stelle entdeckt, wo tiefere Mergelschichten bei Gelegenheit einer Brunnengra-
bung zu Tage gefördert wairden.
Diese seltsamen Pflanzenreste sind ausser diesem Orte bisher nur bei Monod ob Rivaz,
in Jouxtens und in Schrotzberg in der Schweiz gefunden worden. HerrProf. O.Heer beschreibt
die in der Schweiz viel vollständiger gesammelten Exemplare in dem oben angeführten Werke
ausführlich, lässt es aber im Zweifel, zu welcher Abtiieilung des Gewächsreiches dieses mit
keiner der lebenden Pflanzen vergleichbare Petrefact gebracht werden soll. — Letztlich meint er
das Equisetum procerum am ehesten damit vergleichen zu können.
Aus den steiermärkischen Exemplaren lassen sich die blasenförmigen Organe, die ent-
weder einzeln oder zu 3 — 4 und vielleicht noch mehr in Form von Ilosenkränzen an einander
hängen, recht wohl erkennen, so wie auch ihren Ursprung an den dünnen Stengeln oder
Rhizomen und ihre Wirtelstellung. Es sind dies aber gleichfalls noch keine hinreichenden
Merkmale, um auf die Beschaffenheit des ganzen Gewächses und seine Stellung im Gewächs-
reiche einen Schluss zu machen. Ich schliesse mich übrigens der Ansicht meines verehrten
Freundes Heer darin an, in diesem Fossile eher eine Verwandtschaft mit Equisetaceen als
mit Cyperaceen zu vermutlien.
Sylloge plantctrnm fossillii
VI.
111. SALVINIACEAE.
Salvinia IfUldeana Göpp.
Till". I, Kig. 7— Ui.
S. Mildeaiia, fulüs ellipticis semipolUcaribus utrinque obtusis integerrimis sessilibus, supe?-ne
serlatim papUlosis^ nerx'ationc iiiconspicua craspedodroma .^ nervis subtilissimis utplurz7?ium
simpUcibtis, ncrvi.'i tcrtiarüs angidis rcctia hiter se conjunctis.
ISalviiii;! Mildcaiia (iöp|). Teit. Flor. v. Schossnitz p. 5, Taf. 1, Fijj. 21 — 2ii.
In marga indurafii aJ Bilinum Bohi'miae.
Von diesem interessanten Fossil ist leider nur ein einziges Blättchen vorräthig, dasselbe
ist jedoch so gut erhalten, dass sich nicht nur eine sichere Zurückfiihrung auf die Gattung
machen liess, sondern dass bei dem vorhandenen Detail auch der Unterschied dieser fossilen
Art von den dermalen lebenden Arten festgestellt werden konnte.
Das stiellose Blättchen ist von ellij)tischer Gestalt, an beiden Enden stumpf, ja fast,
besondei's an der Basis, eingedrückt zu nennen. Die Mitte durchzieht der Länge nach
eine Falte, zu deren Seiten sich reihenweise kleine tüpfeiförmige Eindrücke in regelmässigen
Abständen von einander befinden. Von Nerven ist ohne Anwendung von Vergrösserungsmitteln
keine Spur zu bemerken. Erst bei etwa fünfmaliger Vergrösserung und guter Beleuchtung
ist man im Stande sehr feine Nerven zu unterscheiden. Der längs der Falte verlaufende
Hauptnerv ist stärker als die zu beiden Seiten von ihm ausgehenden Secundärnerven. Sie
verlaufen unter verschiedenen Wiidceln, oben in spitzen, unten in stumpfen, bis an den
Blattrand, bleiben dabei entweder einfach oder geben Zweige ab. Diese unter einander
parallelen Nerven werden durch noch feinere tertiäre Quernerven in lauter kleine Parallelo-
gramme getheilt, die erst bei einer ISmaligen Vergrösserung deutlich sichtbar werden.
Fig. 9 und 10.
Vergleicht man diesen Bau mit der Sti'uctur der Blätter von Salvinia natans, so ist Grösse
und Form auflPallend damit übereinstimmend. Auch die Blätter dieser Pflanze zeichnen sich
durch eine feinpunktirte Oberfläche aus, deren Punkte eine ähnliche Vertheilung besitzen,
jedoch jedenfalls in geringerer Anzahl als an der fossilen Pflanze vorkommen. Diese Punkte
rühren bei Salvinia natans von Papillen her, welche einen Büschel Haare tragen. Ob dies
auch bei der fossilen Pflanze der Fall ist, bin ich nicht im Stande auch nur vermuthungsweise
anzugeben. Wenn das aber auch der Fall wäre, so lieo-t der nicht zu übersehende Unterschied
darin, dass in der fossilen Pflanze die jenen Papillen entsprechenden Grübchen in den von
den secundären und tertiären Nerven gebildeten viereckigen Maschen liegen, während ein
solches Maschennetz der Salvinia natans fehlt.
Von den übrigen bekannten Salvinia- krten , deren synoptische Übersicht ich hier am
Schlüsse beifüge, scheint nur Salvia laevigata Willd. mit unserer fossilen Art einigermassen
verijlichen werden zu können, doch kann ich hierüber nichts weiteres sagen, da ich von
derselben weder eine Abbildung kenne, noch getrocknete Exemplare zur Vergleichung
besitze.
6 Franz IJnger.
Synopsis generis Salviniae.
Salvin i.a natans Willd. Spec. pl. T. 5, p. 536.
S. foliis ellipticis supra fasciculato-setosis , subtus petiolisque pilodin , sporangiis suhsessilibus
aggregatis.
Exiropa, Asia, America fCubaJ.
Salvinia laevigata Willd. Spec. pl. T. 5, p. 537.
S. foliis ellipticis crassiusculis laevihus petiolisque grahris ^ sporangiis pedunculatis subgeminis
subglohosis.
Santa Fe de Bogota et Chijto aJt. 13G0 hexa ped.
Salvinia verticillata Roxb.
Salvinia imbricata Roxb.
Salvinia cucullata Roxb.
India Orient. (Ex Piddington Index of Plants of India p. 79J
Salvinia liispida IL B. Kuntli. Nov. gen. et spec. pl. I, p. 44.
S. foliis subrotundis cordatis supra densissime muricato - hispidis subtus petiolisque pubescentibus.
Cuba füavanna, Giianavacoa), Gtiatemala, Brasilia.
An Salvinia Olfersiana Klotsch ab liac diversai
Salvinia oblongifolia Mart. Icon. select. plant, crypt. bras. p. 128, t. 75, 76.
8. foliis linear i-oblongis uti'inque emarginatis., supra papilloso hirtulis^ subtus pubescentibus cauleque
radiculisque fuscopillosis.
In aquis stagnantibus limpidis prope urhem S. Maria de Belem et ad Totantins fliivivm passini ; Pror. Par'densis.
Salvinia biloba Radius. Plant, bras. nov. gen. p. 1, t. 1, f. 4.
8. foliis oppositis complicato-bilobis , superne fasciculato-setosis inferne pilosiusculis lobis rotun-
datis, sacculis ovato-acutis racemosis pedunculisque setosis.
Copiosissime in fossis prope Ttio de Janeiro, praeserl im in Mataporcos et Cafiwihy.
Salvinia ro tundifo lia Radius. 1. c. p. 1, t. 1, f. 5.
8. foliis oppositis subrotundo-cordatis vel levissime emarginatis superne fascicidato- setosis inferne
liilosis; sacculis ovatis racemosis 'pedunculisque setosis.
Minus freguens in Brasilia.
S a I V i n i .n — ?
Herbarium vindobonense. — Asia, Belaspiir ad Pin Pangohl f/lügelj.
Das Vorstehende war bereits geschrieben und das neue Fossil bezeichnet , als icli aus
Hrn. H. G öpper t's „Tertiär-Flora von Schossnit7> ersah, dass dieselbe Pflanze auch dort vor-
kommt und unter der Bezeichnung 8alvinia Mildeana in dem gedachten Werke beschrieben
und abgebildet wurde.
Sylloge plantin-um fofisihnn). 7
Audi in dorn kürzlich erschienenen Anhange dor 'l\M-ti:ir- Fk)ra der Schweiz, Bd. llf,
\). 156, Taf. 145, Fig-. 13, 14, 15 und K! beschreibt Herr U. Heer zwei fossile Salvinien, die
eine als Salvinia formosaW., die andere als Salvinia reticulata 11. bezeichnend, beide viel
grösser als die oben beschriebene Art. Merkwürdig ist es, dass erstere wenigstens ihrer Form
und Grösse nach eine auffallende Übereinstimmung mit Salvinia his])ida zeigt, welche Art
eine grosse Verbreitung über Mittel- und den tropischen Theil von Südamerika hat.
Schliesslich füge ich noch bei, dass Fig. 7 das Blättchen in natürlicher, Fig. 8 in dici-
facher Yergrösserung darstellt. Um die Nervation zu erkennen, ist aber Fig. 9 die Spitze in
5fachci\ und Fig. 10 ein Seitenstück in 15facher Yergrösserung beigefügt worden.
IV. SMILACEAE.
Sntilax fßrantlifolia Ung.
Taf. II, I-'ig. .0— S.
S. grandifolia, foliis dentato-cordatis obtussis integerrimis , nervatione campylodroma 7 — 9^
nervia^ nervo viedio reliquis vix validiore.
Terra lignitum ad M'ettt^rav , marga indurata ad Hilhium Uohemiae.
Seit ich in meiner ^Ghloris protogaea"- p. 129 , t. 40, f. 3 aus Radoboj das erste Petre-
fact dieser Art beschrieb, sind zu Croisette im Canton Waadt Blätter gefunden worden, welche
Herr 0. Heer (Flor, tertiär. Helv. I, p. 82, t. 30, f. 8) unter dem Namen Smilax mit dieser
Art vereinigen zu müssen glaubte. Mehrere der auf Taf. II hier abgebildeten Blätter dürften
dieser Vereinigung zur Stütze dienen , denn sowohl Fig. 5 und Fig. 6 aus den Ligniten der
Wetterau, als Fig. 7 und Fig. 8, welche Smilax-^iYAitQX von Bilin darstellen, zeigen, ungeachtet
namhafter Form- und Grösse -Verschiedenheiten, dennoch unter einander so viele Überein-
stimmung, dass sie nicht leicht als besondere Arten getrennt werden können. Es ist daher zu
vermuthen, dass auch dievonWessel als /S'wi/«a;TFe6er«(Palaeont. B.IV, 4, 5,p. 17,Taf. 2,Fig. 1)
bescliriebene Art hierher zu ziehen sein dürfte, wenigstens findet sich zwischen Fig. 8 unserer
Tafel II und jener Pflanze wenig Unterschied.
So wie das Vorderende der Blätter von Smilax grandifolia vom Stumpfen allmählich
sich in das Zugespitzte verliert, ist auch die Basis bald mehr, bald weniger ausgerandet und
geht endlich bis ins Spiessförmig-Herzförmige über. Höchst charakteristisch für die Smilax-
Blätter ist der gekrümmte Blattstiel , Avelcher hier an dem Blatte Fig. 6 deutlich erhalten ist,
während er sonst in den meisten Fällen fehlt.
Smilax Haidingeri Ung.
Taf. I, Fig. 11.
S. Haidingeri, ßilii-s cordato-oUongis obtusissimis margine imdulato integerrimis 5 — 7 nerviis,
nervatione campylodroma, nervo medio recto excurrente, nervis lateralibus curvatis apice
evanidis, rete nervorum secundariorum tertiariorumque inaequabile.
In schis/o margaceo ad Iladobojum Croatiae.
Dieses Blatt, obgleich dem als Smilacites grandifolia Ung. (Chloris prot. p. 129, t. 40,
f. 3) aus Kadoboj beschriebenen zunächst vergleichbar, ist dennoch von demselben ganz und
8 Franz TInger.
gar verschieden. Es ist am Grunde weniger ausgebuchtet und daher als einfach herzförmig
zu bezeichnen ; es verschmälert sich nach voi-ne langsam und endet nicht nur ganz stumpf,
sondern hat noch überdies einen kleinen Eindruck.
Prachtvoll ist die Nervatur erhalten. Von den 5 — 7 Nerven erster Ordnung verlauft der
mittlere und zugleich stärkste gerade vom Grunde bis zur Spitze, die übrigen, unten und oben
gekrümmt, erreichen die letztere meist nicht vollständig.
Das aus secundären und tertiären Nerven gebildete Netz zwischen den Primärnerven ist
sehr ungleich aus grossen und kleinen Maschen bestehend, deren Eichtung nach der Quere
gezogen ist, daher diese selbst auf den Primärnerven senkrecht stehen und querläufig genannt
werden müssen.
Smilax Prdsili Ung.
Taf. I. Flg. 1-2.
S. Präsili^folüs hastatis ohtusis sesquijjollicarfbus integerrmiis trmervi/s, nervo mediano duahus
lateralibus vix validiore.
Jn aroiaceo formatioiiis tertiariae ad Gossendorf propc Acqnimontium Stiriae.
Dieses Blättchen, welches Herr Dr. W. Präsil in Gossendorf bei Gleichenberg ent-
deckte, ist w^ohl zunächst der /Smi^acc 6'a(7/^^i/era Heer [Simlacites sagittata Ung.) verwandt,
unterscheidet sich aber von diesem durch die weiter nach auswärts abstehenden Seitenlappen
und durch die auf drei beschränkte Zahl seiner Primärnerven, während alle übrigen und
selbst Smilax sagiüifera Heer 5 — 7 Nerven zählt. Es wäre indess allerdings möglich, dass
dieses Blatt, zu w^elchem an der gedachten Localität bisher noch kein zweites aufgefunden
wurde, nur eine kleinere schwächere Form von der genannten Suiilax-Art ist. — Die später
hier noch entdeckten Blattreste tragen ganz den Charakter von Smäax Tiastata Brong.
V. MUSACEAE.
Niusophyllum hohemicutn Ung.
Taf. I. Fig. 13.
M. bohemicu7n, folio slniplici integerrimo , nervo primär io valido dlmidhim pollicem crasso^
nervis secundarüs simpUcibus parallelis tenuissimis e nervo primario angulo acuto egredien-
tibus dein in ayigiolum rectum curvatis.
Inj'ormatione miocenica ad Putschirii liohemiae.
Leider lässt sich aus einem so unvollkommenen I^Iattreste , wie er in Fig. 13 erscheint,
nicht viel mit Sicherheit cruiren. Bestimmt ist es gleichwohl, dass man hier ein Blatt einer
monokotyledonen Pflanze und namentlicli ein grosses, starkes Blatt aus der Familie der Sei-
tamineen vor sich hat.
Der überaus starke Primärnerv hat in dem testen Sandstein einen tiefen Eindruck hinter-
lassen, dagegen sind die im spitzen Winkel von demselben entspringenden und rasch narli
auswärts gebogenen , unter sich parallelen zarten Secundärnerven so wenig in dem Gesteine
ausgeprägt, dass man fast nichts über ihre Form und Beschaffenheit zu erkennen im Stande ist.
Einstw^eilen soll jedoch dieses Stück für die Paläontologie nicht verloren sein und daher
unter dem Namen MiLsophi/Ilnm bnliemicum in dieselbe eingeführt werden.
Syllogc plantanim fossUiiün. 9
>
Yl. PALMAE.
Palaeosftatlie Mtaetnoinn'otts öng.
Taf. U, Fig. U— 12.
1\ Daemonoropti, spathai plwes pollices longa latague conaceu , longihulinaliter striata, acu-
leata, aculeis crebris seriatim in lineis oblique tvansvcrsis conjunctis , compressis subulatis
rectis semipoUicem longis brevioribusque, simplicibus geminisque vcl \dpluriinum trigeminis
subconiventibus sursum adpi-essis , e cellulis pacliyticliis exterioribn-s (Dtgu.sfiorlbits irdpriori-
bus latioribus conflatis saepius substantia rubra impletis.
In geantliraee nd I.ftiilinch Welterai-iae.
Von diesem höchst interessanten Fossile sind nur kleinere Fragmente erhalten, die nicht
erlauben, weder das Organ der Pflanze noch die Form und Ausdehnung zu erkennen. Das
Fig. 9 abgebildete Stück stellt offenbar ein ziemlich breites, flächenförmiges Organ dar, an
dessen Oberfläche man zwar keine Nervatur, jedoch eine feine parallellaufende Streifung
■wahrnimmt. Wir haben nur Blattscheiden und Spathen, womit dieselben verglichen werden
können, und da in allen mir zu Händen gekommenen Fragmenten der Art nie ein stielför-
miges Organ damit in Verbindung stand, so muss ich dasselbe für eine Blüthenscheide halten.
Die auf der Oberfläche dieses wahrscheinlich derben, lederartigen Pflanzentheiles befind-
lichen Stacheln, deren Zusammenhang mit der Unterlage man noch deutlich wahrzunehmen
im Stande ist, lassen sie auch für eine Palmenspathe erkennen.
Diese letzteren noch sehr gut erhaltenen Theile sind zwar über die ganze Oberfläche
ungleichförmig zerstreut, doch ist in dieser Unordnung doch immer noch eine gewisse Rei-
henfolge zu erkennen. Hier und da bemerkt man freilich nur einfache Stacheln, doch die
Mehrzahl sind zu zweien oder noch häufiger zu dreien hart an einander stehend, so dass sich
ihre Basen berühren. Eben so variirt die Länge der Stacheln sehr. Während die kleineren
nur 1 — 2 Linien in die Länge messen, erreichen die anderen und zwar die meisten y, Zoll und
darüber.
Alle Stacheln sind flach, breitgedrückt und pfrimenförmig, gehen mit ihrer breiten Basis
in die Oberfläche der Spatha über und laufen in eine scharfe Spitze aus. Sie scheinen sich
weniger von der letztern erhoben zu haben, denn sie liegen alle ohne Ausnahme regelmässig
nach aufwärts gekehrt an dieselbe wie augedrückt an.
Dass die Substanz der Stacheln fest und derb gewesen sei, darüber gibt ihre Anatomie
genügenden Aufschluss. Kocht man sie durch einige Zeit in einer verdünnten Atzkalilauge,
so gelingt es sehr dünne Querschnitte zu machen. Ein solcher Querschnitt nimmt sich bei
COmaligerVergrösserung wie Fig. 11 aus, woraus ersichtlich ist, dass er durchaus aus eng an
einander schliessenden gestreckten dickwandigen Zellen besteht. Eine SGÜmalige Vergrösse-
rung einer kleinen Partie desselben Querschnittes von vorne durch die Mitte nach rückwärts
reichend (Fig. 12) lässt die einzelnen Zellen hie und da noch mit ihrem Lihalte sehr gut erken-
nen. Man bemerkt zugleich, dass das Lumen derselben von aussen nach innen zunimmt.
Die Vergleichung mit den Spathen verschiedener Palmen lässt in den Rolirpalmen und
namentlich in der Gattung Daewo/zorops eine grosse Übereinstimmung erkennen, obwohl es
mir nicht gelingen wollte, in einer oder der andern Art derselben eine vollkommene Identität
■i
Donkätiiiiftoii dur m.iihtMn.-iiaturw . (.'I.'XIX. IM.
10 Franz Unger.
der Staebeln zu bemerkeu. Den nächsten Vergleich l'ässt DaemonorojJs adspersus Blume
(Rumphia t. 142) zu.
Dadurch stellt sich aber für die tertiäre Flora derWetterau mit aller Sicherheit eine Tro-
penform von Palmen heraus, deren grössere Anzahl sich auf Indien und auf die Snndainseln
beschränkt.
VII. CONIFEEAE.
M*iuus pinastroides Ung.
Taf. III. Fig. 1—3.
P. pinastroides, strobilis ovato oblong is 5 — 6 pollicaribus , squammis aj^ophysi compresso-
pyramidata, umbone acuto.
Pinites pinastroides Ung. leonogr. p. 29, t. 15, f. 1. Gen. et spec. pl. t'oss. p. .36.5.
Ti-rra lignUum ad Funsdorf S/iriae.
Das aus der Hand des Hei-rn Prof. Mettenius erhaltene Fragment des Zapfens dieser
Art, welches ich in meiner Iconographia t. 15, f. 1 abbildete, liess auf einen beträchtlich
grossen Zapfen schliessen.
Dies hat sich in den vortrefflich erhaltenen Zapfen bestätiget, welche vor einigen Jahren
in dem Braunkohlenbergbau von Fonsdorf bei Judenburg in Steiermark gefunden wurden.
Der Fig. 1 abgebildete Zapfen misst 8 Zoll in der Länge und 3 Zoll in der Dicke, ist
nach oben und unten verschmälert, nur mit aufgetriebenen zusammengedrückten Schuppen-
schildern versehen.
Ein zweiter Zapfen (Fig. 2), welcher mehr eiförmig-kegelförmig ist und von derselben
Localität herrührt, zeigt etwas andere Schuppenschilder und lässt auch sonst manche Ver-
schiedenheiten von den erstereu erkennen, die es zweifelhaft machen, ob er zu derselben Art
gehört. Ein dritter Zapfen (Fig. 3), dem ersten gleich, ist weniger gut erhalten, lässt aber die
Form und Anordnung der Schuppen an der Basis gut erkennen.
Alle diese Zapfen, deren noch mehrere an derselben Stelle vorgefunden wurden, sind
von Schwefelkies durchdrungen und steinhart. Sie haben, der Luft ausgesetzt, sich durch
mehrere Jahre ganz gut erhalten, fingen aber dann an etwas an der Oberfläche zu verwittern,
wesshalb sie zur weiteren Conservirung in Naphta gelegt wurden.
Die Zapfen Fig. 1 und 3 sind im Besitze des botanischen Museums in Wien, der Zapfen
Fig. 2 ist ein Eigenthum des Hen-n Prof. K n e r.
Podoctirpus eocenica Ung.
Taf. lii, Fia-. 4-R.
P. eocenica foliis linearibus v. lanceolato-linearibus subfalcatis in petiolum brevem attenuatis,
apice acuminatis coriaceis (rugois) nervo media solo conspicuo, epidermide e cellulis tabu-
latis 5 — 7-angularibus formato, stomatibas in -pagine inferiore serie duplici nervum conco-
mitante confertis.
Podocarpus eocenica Ung. Foss. Flor. v. Sotzka, Taf. 2, Fig. 11 —16. Plecr, Flor. terc. Helv. p. 53.
Tarra /i;/nilum Weileraviac.
Seit ich in meiner fossilen Flora von Sotzka diese Pflanze zuerst beschrieb und dieselbe
al.s ein constituirendes Glied der eocenen Tertiärformation für die Localitäten von Sotzka,
Si/Uoqe phuitarwm fossilimii. 1 1
Radoboj und Monte Bolca geltend machte, hat sich ihr Voi-konmuMi n\ ilcii gloieli alten uml
jüngeren Gliedern der Tertiärformation als 'ziemlich allgemein verbreitet herausgestellt.
O. Heer gibt sie 1. c. p. 53 für Rollingou in der Schweiz als häufigste Pflanze an. und oben
so scheint sie auch zu Iläring in Tirol heimisch gewesen zu sein.
Auch unter den Pflanzenabdrücken der Wetterau und zwar in der .Samnilunir des llerni
Prof. Klipstein finden sich Blätter der Art ziemlich vollständig, oder nur bruchstückweise
erhalten, denen man die ursprünglich lederartige Beschaffenheit deutlich ansieht. Sic erschei-
nen fast unverändert und lassen sicli von der braunkohlenartigen Unterlage leicht ablieben,
so dass sie mit ihr keineswegs verwachsen, sondern in ihr eingebettet erscheinen. Mit der
Loupe betrachtet erscheinen sie an der Oberfläche stark runzelig, und es hat den Anschein,
dass die Epidermis sich von der übrigen Blattsubstanz leicht trennen lässt. Jeder Versuch
dies zu bew^erkstelligen gelingt, und das Mikroskop zeigt in derselben ein bis in die Einzel-
heiten wohl erhaltenes Organ. Ein Stück Oberhaut von der Oberseite des Blattes genommen,
stellt Fig. 6 in lOOmaligcr Vergrösserung dar. Die tafelförmigen Zellen sind von ungleicher
Grösse und Ausdehnung, im Allgemeinen aber von ebenen Seitenflächen, deren Anzahl von
5 — 8 w^echselt, begrenzt. Die dadurch gebildeten Winkel sind meist stumpf. Die Mehrzahl
dieser Epidermiszellen ist ohne wahrnehmbaren Inhalt, einige derselben enthalten jedoch
braune harzige (?) Substanzen in Form kleiner Klümpchen.
Anders ist die Epidermis der Unterseite gebaut, die durch die zwei lichten Streifen, wel-
che den Mittelnerv zu beiden Seiten begleiten, ganz besonders auffällt. Nur durch Behandlung
mit TerjDcntin oder Canadabalsam gelingt es sich davon zu übei'zeugen, dass diese beiden
Streifen die Stellen sind, wo das Blatt seine zahlreichen Spaltöffnungen gesammelt hat.
Fig. 5 gibt ein Stück dieser Epidermis bei lOOmaliger, Fig. 7 ein kleineres ähnliches Stück
bei 360maliger Vergrösserung.
Hierdurch wird es ausser Zweifel gesetzt, dass das vorliegende Fossil, welches mit Blät-
tern einiger Loranthaceen, besonders der sehr charakteristischen Runzelung wegen, eine aus-
nehmende Ähnlichkeit besitzt, keineswegs dahin, sondern entschieden zu den Coniforen geliört,
wo allein nur eine solche Vertheilung der Spaltöffnungen vorkommt.
Was die Ähnlichkeit dieser Structur mit jener der lebenden Podocai-pus-Xvten betrifft, so
ist sie zwar gering, jedoch fiir einige Arten unverkennbar, die meisten Arten dieser Gattung
haben entweder an beiden Blattflächen ihre Spaltöffnungen zerstreut, oder wo sie, wie z. B.
bei Podocarpus Thunhergii. Hook , Vodocarpus cliiUna Rieh., Fodocarpus macropliylla Wal 1.
u. a. m. nur an der Unterseite vorkommen, sind sie da über die ganze Oberfläche in linien-
förmiger Aneinanderreihung vertheilt. Eine Concentrirung derselben auf zwei die Blattnerven
zu beiden Seiten begleitenden Streifen kommt, wie dies bei den Abietineen häufig, nur bei
den kleineu Blättern von Podocarpus spicata vor.
Nur einer einzigen Art, nänilicli Podocarpus nubigena Liedl aus den Cordilleren von
Chile, deren grössere Blätter auch in Form und Grösse mit unserem Fossile Übereinstimmung
zeigen, kommt eine ganz ähnliche Vertheilung der Spaltöffnungen, nämlich in zwei glauces-
circnden Streifen zu beiden Seiten des jMittelnervs zu.
Zur Vergleichung habe ich in gleicher Vergrösserung von lUO (Fig. 8j ein Stück
Epidermis der Blattoberseitc von Podoccu-pus .Thunbergi huv/Mgefügt.
Aus Versehen hat das Blatt Fig. 4 eine umgekehrte Stellung mit dem Grunde nach auf-
wärts erhalten.
12 Franz ünger.
VIIL CUPULIFEEAE.
Ostrya Atlantidis Ung.
Taf. VIII, Fig. 21, 22,
0. Atlantidis , nucula l.nvolucello inclusa ovato-acuminata comp)'cssa seminis Panici miliacei
magnitudine , involucelln inflatn ^ nervis longitudinalibus 10 nerimlis transversalihus in
reticulum conßatis.
0. Atlantidis TTng-. Gen. et spoc. pl. tbss. p. 408. Iconogr. t. 20, f. 9 — 11.
Die hier abgebildeten Früchte von Ostrya Atlantides finden sich in der Sammlung der
k. k. geolog. Reichsanstalt und sind so vollständig erhalten, dass man bei schwacher Vergrös-
serung auch das feine Nervennetz des Involucellums genau zu erkennen im Stande ist (Fig. 21'
und 22'), was bei den früher von mir untersuchten Exemplaren nicht der Fall war. Auch diese
detaillirtere Untersucliung bestätiget die nahe Verwandtschaft dieses Fossiles mit Ostrya vir-
ginica Willd., wenn nicht die vollkommene Identität der Art.
Quercus fimelini AI. Braun.
'laf. IV, F.-. I— G.
Q. Gmelini^ foliis ovato-lanceolatis v. ovato-oblongis acuminatis repando-dentatis longe petiolatis,
nervo medio valido , nervis seciindariis remotis angulo subacuto egredientibus camptoäromis.
Quercus Gmclini Alex. Br. in Unger. Iconogr. p. 36, t. 17, f. 10. Gen. et spee. ]il. fnss. p. 403.
in Heer. Flor. terc. Helv. tab. 76, fig. 2 u. 4.
Terra lir/tti/um ad ^Vetlerlnl.
Die hier auf Tafel IV, Fig. 1 — 6 abgebildeten Blätter aus den Wetterauer Lignitlagern
gewähren einen schönen Überblick von Formen, die, durch Übergänge unter einander ver-
bunden, kaum zu zwei verschiedenen Arten gebracht werden können.
Am meisten stimmen die oblongen Formen mit den in der Tertiärflora der Schweiz auf
Tafel 76, Fig. 2 und 4 gegebenen Abbildungen aus Öningen überein. Fig. 4 bildet den
Übergang zu Fig. 5 und 6, die eher für Quercus Meriani Ideer als für Quercus Gmelini zu
halten wäre. Wenn man aber berücksichtiget, wae sehr die Basis der Blätter in Fig. 5 und 6,
die doch gewiss zu einer und derselben Art gehören, abändert, so lässt sich wohl mit Grund
voraussetzen, dass diese breiten Formen mit den oblongen zusammengehören. Es dürfte
daher Quercus Meriani Heer als eine zweifelhafte Art zu betrachten sein.
Hinsichtlich der Nervation ist dieselbe in unseren Fossilien entschieden nicht randläufig,
sondern bogenläufio-.
Ob endlich nicht die als Fagus Feroniae von mir bezeichnete fossile Pflanzenart (Chloris
protogaea t. 28, f. 3 und 4) mit Quei-cus Gmelini zu vereinigen sei, wenigstens das Fig. 4
dargestellte Blatt muss der Zukunft vorbehalten bleiben, die es sicherlich nicht unterlassen
wird , den reichen Schatz der Biliner Petrefacte gehöi'ig zu sichten und zu ordnen.
Ein anderes Bedenken gegen die richtige -Deutung dieser Blätter als Eichenart ist der
lange Blattstiel. Wenn man Blätter von ^}/.Mrt grandidentata Michx. mit unseren Fossilien
vergleicht, so wird man von der grossen Ähnlichkeit beider Formen sicher frappirt sein. Bei
Sißloge 2'>l(intarum fossil/ ayn. \ö
dem Umstände, dass nielircfc FnichtloniuMi von Nyssa in dor Üraunlcohlr der Weltcrau vni--
komnien, die sicherlich verscliiedencn Gattungen entsprechen, wäre es wohl niöglicii, dass
die für Querciis Gmelini pcli;,ltcncn Hliitter einer jener vorweltlichen Nyssa- Kriow angehört.
IX. ULMACEAE.
Vltnus quercifoUa Ung.
Tnf. IV, Fig. 7-13.
U. qiiercifolia,folüs petiolatis ovato- vel clUptico-acuminatis basi attenuatis argute dentatis,
iicrvis secundarüs crehris simplicibus parallelis craspedodromis.
LI 111 US iiiicrc'i toi ia l ng. Chlor, prot. p. t. 25, f. 5. Gen. plant, foss. ]i. 411.
Ad Wiesenau Carinfiae.
Das bisher in meiner Chloris protogaea t.25, f.5 abgebildete Blatt dieser Art stammt von
Parschlug, und ist sowohl an seiner Spitze als an der Basis nicht vollständig erhalten. Viel
schöner sind eine Menge auf einem Handstücke über einander lieo'ende Blätter derselben Art
von Wiesenau im Lavantthale in Kärnten, welche ich hier in den Figuren 7 — 13 wiedergebe.
Die vollkommen ausgebildete Form ist elliptisch (Fig. 7,8), mit geringer Zuspitzung,
die übrigen Formen sind eiförmig. Die zahlreichen parallelen geraden Secundärnerven, die
aus dem etwas stärkeren Primärnerven zu beiden Seiten unter wenig spitzen Winkeln ent-
springen, sind unverzweigt und randläufig wie bei Ulmenblättern. Fig. 13 halte ich für ein
junges Blatt derselben Art.
Die Zahnung des Randes ist durchaus scharf, obgleich die Zähne ihrer Kleinheit wegen
fast ganz verschwinden oder weit aus einander stehen.
Wiesenau ist ein Punkt der im Lavantthale weit verbreiteten Tertiär formation. Mit den
eben beschriebenen Blättern kommen an dieser Localität noch Blattreste von Ace7^ trilobatum
A. Br.. Woodioardsia Eoessnei-iana Heer, Bex stejiopJiylla Ung., Lomatia Sioanteviti \] n g.,
Zelkova TJngeriYiow nndiAndromedci protogaea Ung. vor, was diese Schichten mit jenen von
Sotzka zu parallelisireu erlaubt.
X. MOEEAE.
3Hcus Oombeyopsis Ung.
Taf. V, Fig. 1 — 7; Taf. VI, Fig. 1.
F. I)ombeyop)sis^folus longe-petiolatis ovato-oblongis basi cor datis trilobis margine dendato-
undulatis nervatione actinodroma, nervis primariis 5 — 7 in marginem excurrentibus extrorsum
pinnatis, venis interstitialibus tntnsversalibus crebris inter se parallelis. Eeceptacido sub-
globoso breviter pedicellato. ,
Dombeyopsis lobata. Ung-. Gen. et spcc. plant, fos.'j. p. 447.
In geanihrace ad Niddam Wetterariae, in schisto margoceo ad Bitinam Bohemiae.
Ich stimme mit Herrn Osw. Heer vollkommen überein, wenn er die Blätter von Dom-
beyopsis tiliaefolia als Ficus tiliaefolia bezeichnet, auch darin mag er Recht haben, die von mir
als DombeyojJsis grandifolia beschriebene Art nicht von der ersteren zu trennen. Ich will
14 Franz Unger.
noch weiter gehen und meine Dombeyopsis sidaefolia auch nur als eine Formverschiedenheit
der nämlichen Art zu erklären.
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit Dombeyopsis lobata, die ich bisher aus einigen
wenigen Exemplaren kannte. Die zahlreichen , meist wohlerhaltenen Specimina aus der
Kli^jstein'schen Sammlung der Wetterauer Petrefacte Hessen mich den ganzen Formenkreis
dieser Pflanzenart übersehen, und befestigten in mir die Meinung, dass man es auch hier
nicht mit Büttneriaceenblättern, sondern mit Feigenblältern zu tliun hat.
Vergleicht man diese Blätter, welche auf Taf. V aus der Wetterau und auf Taf. VI,
Fig. 1 ausBilin abgebihlet sind, mit den Blättern von Ficus Roxburghi Miq. (Ficus Jursuta Roxb.
und Ficushirta Eoxb.), so findet sich mit Ausnahme des kürzeren Stieles und des sägezähnigen
Randes, welche diesen Blättern eigen sind, im übrigen eine grosse Übereinstimmung. Noch
weiter geht dieselbe bei Ficus Ä/rto Vahl., wo, abgesehen von der Serratur des Randes, in der
mehr oblongen Form noch eine grössere Ähnlichkeit stattfindet.
Während die erstere Art in Ostiadien zu Hause ist, gehört Ficus liirta Vahl. China
an, daher mit Grund auch für unsere fossile Art ein subtropisches Klima vorauszusetzen ist.
In der Sammlung der Wetterauer Petrefacte von Prof. Klip stein befinden sich auch
einige flach ausgehöhlte, fruehtähuliche Abdrücke, die ihrer runden Form und inneren
Beschaffenheit nach wohl kaum etwas anderes als Fruchtstände einer F/c«5-Art sein können.
Die beiden besterhaltenen sind unter Fio-. C u. 7 abgebildet. Sie mÖ2:en einstweilen unter der
hier beschriebenen Art ihre Stellung finden.
Ficus tiliaefolia Heer.
Taf. VI, Fig. 2.
F. tiliaej'oliaj foliis petiolatis, ovato-cordatis basi inaequilateris integerrimis, nervationi'- actino-
(Jroma^ nervis primarüs 3 — 7 venis intostiiialibus trcuisversalibus crebris.
Dombeyopsis sidaefolia UnE:;. Gen, et spec. plant t'oss. p. 448.
In schisio margaeeo ad Büinum Bohemiae.
Was ich als Dombeyopsis sidaefolia bezeichnete, lässt sich bei genauer Vergleichung nicht
nur als Ficus erkennen, sondern ich stehe keinen Augenblick an, dasselbe als Ficus tiliaefolia
in der Ausdehnung, als 0. Heer diese fossile Pflanze nimmt, zu vereinigen. — Leider
mangeln mir hinreichende Exemplare von Bilin, um das Fig. 2 abgebildete Blatt in seiner
Verbindung mit jenen Formen zu zeigen, die als exquisit zu bezeichnen sind. Auch die in der
Flora von Sotzka Taf. 25, Fig. 3, von Bilin als Dombeyopsis tiliaefolia abgebildete Blattform
ist von der Avahren Mittelform noch etwas verschieden.
Unter den von O. Heer in der ^Flor. terf. Helv."^ abgebildeten Blättern steht Fig. 7
auf Taf. 83 am nächsten.
Ficus crenata U n i;.
T.if. VI, Fig. 3—5.
F. creriata, foliis lange -jjetiolatis late ovato-cordatis crenatis, nervatione actinodroma , nervis
])rimnriis 5 — 7 ramosis absque venis interstitiaübus.
Dombeyopsis crenata Ung. Gen. et j;pec. pl. t'n.ss. p. 448.
Terra liijntiniii ad Trofniach S/i'r/ae.
^!jll"iiv pUiiiticrum fiiü^iliiim. 15
Die hier Fig. 3, 4 und 5 aboebildetoii Blätter, sämmtlicli aus Trofaiacli stammend, lassen
ohngeaelitet der grossen Verscliiedcnheit unter sich dennoch eine gemeinsame Ilauptforni
erkennen, wesshalb sie olme Bedenken zu einer und derselben Art zusammenzufassen sind.
Auch bei diesen Fossilien scheint es angemessener, die Vergleichung mit der Gattung
Ficus als mit jener von Dombeyopsis festzuhalten.
Wenn gleich Fig. i grosse Ähnliclikeit mit Pojndu.s crenata Uiig. fFlor. von Sotzka,
Taf. 15. Fig. 2 — 5) hat, so zeigt doch die Blattbasis selbst in der länglichen Form den herz-
förmigen r^inschnitt, der bei jener Fopidus-. \rt fehlt. Noch näher stellt dasselbe Petrefact mit
einigen Formen der Blätter von Ficiis popuUna Heer (,. Flor. tert. lldv.'^ T. t. 85, f. 1 — 7) , doch
scheiden die beiden anderen l'Vjnnen, Fig. 3 und 5, diese Art hinlänglich von dieser Ficus-kx\.
Die nächste Verwandtschaft der Ficus crenata finde ich in Ficus Pseudosycomorus
Decaisne aus der Gegend des Sinai, von der Fig. 6 ein kleines Zweiglein darstellt. Obgleich
die Blätter dieser Art von dem Kreisrunden in's Lappige abändern, stimmen sie doch in allem
übrigen mit den fossilen ziemlicii überein, nur sind bei dem letzteren die Nerven unzweifel-
haft actinodrom, während sie es bei Ficus Pseudosycomorus, streng genommen, nicht sind.
Herr O. Heer zielit meine Dombeyopsis crenata zu seiner Greioia crenata. Es steht mir
kein Urtheil über die Schweizer Petrefacte zu; was aber die in Rede stehende Pflanze von
Trofaiach betrifft, so spricht der lange Blattstiel und die deutliche Kerbung des Blattrandes,
offenbar gegen eine Vereinigung mit Greioia, die sich durch kurzgestielte Blätter und scharfe
Zähnung des Randes vor allen ähnlichen Formen auszeichnen.
Ficus trachelotles Ung.
Taf. VI, Fig. 7, 8.
F. trachelodes,foliislongep>etiolatis eUipticis intecierrimis memhranaceis , nervo primario crasso
7iervis secundariis tenuihus simplihus remotis, petiolo bipollicari.
V. trachelodes Ung. Gen. et spcc. pl. foss. p. 413.
]n sc/iisto margaceo ad Uadobojum Oroatiac.
Dieses vollkommen elliptische Blatt mit seinen starken Primärnerven und den einfachen,
unverästelten, zarten Secundärnerven, die etwas gekrümmt bis an den Rand hin verlaufen, der
vollkommen ungetheilte Rand und der bei zwei Zoll lange Blattstiel unterscheiden dieses
Blatt leicht von der grossen Menge von Blättern, welche sich in Radoboj finden. Ich glaubte
nämlich in den letzteren Eigenschaften ein Feigenblatt zu erkennen, doch die geringe Kohlen-
substanz des Abdruckes lässt vermuthen, dass dasselbe nicht lederartig, wüe so viele ähnliche
Feigenblätter es sind, sondern membranös war.
Zu dieser Pflanze bringe ich zugleich eine auf einem kurzen Stiele sitzende Frucht, in
der man nicht schwer eine Kc-«<s-Frucht erkennen wird, wie das auch bei Ficus liyperborea
(„Chlor, prot^ p. 12S . t. 40 , f. 1) der Fall ist. Auf diesem Stücke finden sich ausser einigen
unbestimmbaren Pflanzenresten mehrere Exemplare von Formica occuUata Heer, und ein
Flügel wahrscheinlich von Oedipoda Ungeri Heer.
16 Franz Unger.
XL SANTALACEAE.
Nffssa Omithobroma üng.
Taf. YIII, Fig. 15 — 18.
N. Oi'nithobroma, fructu chupaceo, putamine subosseo 15 m. m. longo, 7 — 10 m. m. lato sub-
compj-esso ovato, elliptico striis longitudinalibus notato.
Terra ligniium ad Wetterau.
Es kann kein Zweifel darüber sein, dass man es hier mit den Steinkernen einer Drupa
zu thun hat. Die harte Schale derselben, so wie die insbesonders an Fig. 15 und 18 deutlich
bemerkbare fleischige Hülle, welche sie umgibt, und aus der Farbe und Consistenz erkenntlich
ist, sprechen unwiderleglich dafür. Dazu kommt noch die Streifung, welche nur bei den
Steinkernen der Nyssa-Fvnchie in ähnlicher Weise erscheint. Höchst wahrscheinlich hat der
Druck zur Verbreiterung des ursprünglich vermuthlich runden Steinkernes (Fig. 1 7) beigetragen.
Von den bereits von Andern beschriebenen fossilen Nyssa-Ymchteii weichen diese, welche
zu den häufigsten Früchten der Wetterau gehören, beträchtlich ab.
Nyssa Vertumni Ung.
Taf. YIII, Fig. 19, Ü).
N. Vertunijii, fructu drupaceo, putamine subosseo 12 — 15 m. m. lonr/o, 7 m. m. lato suhcom-
presso, obovato apiculato, striis longitadinaUbus sulcato.
Terra liqnilnm ad Wetterau.
Auch diese Frucht zeichnet sich wie die vorhergehende durch eine das feste Putanien
umgebende weiche Hülle aus, indess hat der Steinkern hier eine verkehrt eiförmige Gestalt
und weicht damit von der vorhergehenden wesentlich ab.
Unter den lebenden Xyssa-k^vian zeigt das Putamen von Nyssa biflora (Gärtn. Carp. III,
t. 216 d) mit den Fossilien eine solche Übereinstimmung, dass man unwillkürlich darauf
hingeleitet wird , unter den Blattresten der Wetterau auch Blätter zu diesen Früchten zu
finden. Es war mir jedoch kaum möglich, den Blättern von Nyssa biflora mehr ähnelnde
Blätter zu finden, als jene, die ich auf Taf. X, Fig. 2 — -5 als Blätter von Anona lignitum
bezeichnet habe.
I¥yssa europnea U n g.
Taf. VII, Fig. -20-27.
N. europaea^ fructu drupaceo, putamine subosseo 5 — 7 m. m. longo 1 in. m. lato subgloboso vel
ovoideo basi truncato interdum breviter oblique apiculato, striis longitudinalibus extus rugoso.
Ung. gen. et spec. plant, foss. ]>. 425.
In i/eaiil/irace ad Xiddaiii IV'tterartai'.
Diese kleinen Steinkerne einer Drupa scheinen eben nicht zu häufig unter den Früchten
der Wetterauer Braunkohle vorzukommen. Ich habe sie nur einmal in wenigen Exemplaren
St/lloge plantarum r'ossiliuni. 17
oriialtoii. r>io (Jbereinstinimmio- dicsoi- I-'ruclitresto mit dciii Putameii von Xij.s.m sjilvatifa und
Nyssa (Kjaatica, beidos iiordamoi-ilcanisehe J>äiime, ist so aiirt'alleiid, dass an der Kicliti;^keit
der Bestimmung kein Zweifel übrig bleibt. Die Form dieses Putamens selicint einigen Abände-
rungen unterworfen zu sein. Der 5 —1 Millim. lange Steinkern ist entweder inelir von kugeliger
oder von ovaler Form, erstere in Fig. 25, letztere in Fig. 26 erhalten. \Yälirend die Basis
wie abgestutzt erscheint, ist das entgegengesetzte Elnde entweder abgerundet oder in eine
kleine, schiefstehende Spitze ausgezogen. In allen Fällen ist die äussere Oberfläche mit
furchenartigen Längsstreifen versehen, welche derselben bei dei- Kleinheit des Objectes nur
ein gerunzeltes Aussehen geben.
Herr O.Weber hat in seiner Tert. Flor, der niederösterr. Braunk. [Valaenntogr. Bd. 11,
p. 71. t. 3) drei Arten von ^yssa-Früehten aus den Steinkernen beschrieben, von denen keine
unserer Nyssa europaea gleichkommt.
Fig. 27 ist eine massige Vergrösserung von Fig. 26.
Nyssa sUriacn Uiig
Taf. VII , Fig. 28.
X. tiiiriaca, fructibus drupaceis hhiis pedicelUs brevibus peduncido commuui iusiiUutlbus. drupa
ovato-elongata nbtusa longitudinaliter striata.
In schisto innrgareo ad Arnfels Sfi'ria^.
Aus dem wenig deutlich auf Mergelschiefer erhaltenen Abdruck lässt sich freilich nicht
viel entnehmen, doch möchten diese beiden auf kurzen Stielen sitzenden eiförmig-cylindri-
schen Früchte wahrscheinlich Steinfrüchten angehören. In diesem Falle und gesetzt, dass
der gemeinschaftliche Fruchtstiel, der die zwei einzelnen Stielchen tragt, bedeutend lang ist,
so steht der Vergleichung dieser Frucht mit der Frucht von Nyssa aquatica nichts entgegen,
von der sie sicli nur durch etwas schmälere Form der Drupa unterscheiden. Die auf dem
Abdrucke ersichtlichen Längsfurehen dürften wohl einer oder der anderen tiefern Längsfurche
des Putamens entsprechen.
Den von Wessel und Weber in den ^Palaeo7itograpkicis", Bd. IV, 4. und 5. Lief.,
auf Taf. XI, Fig. 9, unbestinnnt gelassenen Fruehtabdruck möchte ich wohl versucht sein,
hieher zu ziehen.
B^oUiculUes minutitlus Brown.
T.-U'. Vit, Fig. 10-23.
F. minutulus, seminibus ovato-oblougis subcompressis utrinque obtusis supra basini incurvatam
paulo constrictis, testa lignosa rugulosa longltadinaliter dcliiscente., membrana interna tenera^
albumine carnoso.
Carpo lit li CS minutulus Stcrnb. Vers. I, 4, p. 41, Taf. 53, Fig. 8.
Folliculi tes minutulus Brown. Lethaea geogn. p. 849, t. 35, f. 11.
Kaltennordheimensis Zenker. N. Jahrb. f. Min. 1833, p. 177, Taf. 4, Fig. 1 — 7.
Nyssa aspcra Üng. Gen. et spec. plant, foss. p. 426.
Terra lignittmt ad Czeilach Ansiriae, ad Niddam Wetteraviae nee non ad Kaliennordheim ducatus Isenacensis et ad Bovey Tracey Angliae.
Diese fossile Pflanze gehört zu denjenigen, welche jeder glücklichen Deutung bisher
spottete. Auch neuerlichst hatte J. D. H o o k e r ihrer Analyse eine besondere Aufmerksamkeit
Denksrliriften der niarliem.-naturw. ("I, XIX. Bd. ■*
18 Fr an z üncjer.
gewidmet (Oii some minute Seed-vessels [Carpolites ovuluin Brong.] from eocene beds of Leiois-
liam and on some small Seed-vessels [ Follicidites minutulus Bronn] from the Bovey Tracey Goal.
— Quart. Journ. of Geol. Soc. of London, Nov. 1S55J, aber seheint in der Deutung der Theile
eben nicht glücklicher gewesen zu sein als alle Vorgänger.
Die Hauptfrage ist die, lässt sich dieser fossile Gegenstand als Frucht oder als Same
bestimmen, und ist er im ersteren Falle als ein Sporangium oder als Frucht einer phanero-
gamen Pflanze zu erkennen.
In der Eegel ward dieses Fossil bisher für eine Frucht gehalten, es herrschten jedoch
eben über die Anreihung derselben verschiedene Ansichten. Herr Hooker ist geneigt, es für
ein Sporangium zu erklären, da ihm die Ähnlichkeit mit Carpolites otmlum, dessen Inhalt er
für Sporen erkannte, in die Augen springend schien.
Abgesehen davon, dass die vermeintlichen Sporen auch lose Zellen sein können, scheint
mir nunmehr bei genauerer Vergleichung alles dafür hinzuweisen, dieses Fossil nicht für eine
Frucht, sondern für einen Samen zu erklären, wenn gleich die seitliche Dehiscenz der hölzernen
Schale dagegen zu sprechen scheint.
Zunächst dürfte wohl an Samen von Coniferen gedacht werden. Die grösste Ähnlichkeit
bietet in dieser Beziehung ohne weiters der Same von Pinus rahdosperma Heer (Tertiär-
Flora der Schweiz, Taf. XXI. Fig. 14), vorausgesetzt, dass dies wirklich ein Pinussame ist,
woi'an indess Heer selbst noch einige Zweifel hegt.
Vergleicht man z. B. die Samentheile von l'rinus pinea mit unserem Fossile, so findet
sich zwar in der Testa, in der Samenhaut und im Albumen im Allgemeinen grosse Überein-
stimmung, sie fehlt jedoch ganz und gar, wenn man auf die histologischen Bestandtheile
übergeht.
Was die Samen von Czeitsch betrifft, wovon in Fig. 10 — 18 Abbildungen gegeben
sind, so stellen die zwei ersten Figuren 10 und 11 ganze Samen, Fig. 12 die halbirte Testa
von innen, Fig. 13 das Albumen und Fig. 14 die Membrana interna vor. Figur 15 hat Theile
dieses Samens mit der sie umgebenden Braunkohlensubstauz, Figur 16 und 17 die Figuren
10 und 11 in stärkerer Vergrösserung dargestellt. Hooker hat a. a. 0. eine vollständige
Analyse der Bovey T?-«ce?/-Pflauze gegeben, woraus die Zusanunensetzung der Testa und
Membrana interna ersichtlich ist. Die in Fig. 18 gegebene Abbildung beschränkt sich nur auf
die stark vergrösserte Zeichnung der Membrana interna, die mit Fig. 8 der Hooker' sehen
Zeichnung ohne weiters übereinstimmt.
Ich versäume nicht, bei dieser Gelegenheit auch das Fossil der Wetterau (Folliculäes
Kaltennordheimensis Zenk.) in den P'iguren 19 — 21 und in den vergrösserten Vorstellungen
derselben in Figuren 22 und 23 zur Ansicht zu bringen, in der Überzeugung, dass es kaum
gelingen dürfte irgend erhebliche Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden aufzufinden.
Denn dass das Wettei-auer Fossil keine so bedeutende Biegung des Halses zeigt, ist nur
zufällig an den abgebildeten drei Samen zu bemerken, während andere die gleiche Biegung
wie Fig. 10 und 11 erkennen lassen.
Auch Fig. 24 zeigt dieselbe Übereinstimmung mit Fig. 18.
Sijlloge plantaram fossUium. 19
XII. TKOTEACEAE.
Persooiiiti vndohojann I ' n jr.
Taf. VII, Fi;:. I, -J.
P. radobojana, drupa haccata elliptica 2 — 3 liii. longa stylo 'persistente fiUfonni dupla Imt-
giore coronato, putamine verosimiliter hüoculari bisperma.
hl sc/n'sfo martfiieco ad Radohojum Croatiae.
Herr C v. E tri n<;shausen hat aus den Pflanzenabd rücken von IliuiiiiJ: zuerst auf «las
Vorhandensein der Gattung Persoonia in der Flora der Vorwelt aufmerksam gemacht.
Aus zweien Fruchtresten , wovon der eine aus Eadoboj (Fig. 2), der andere aus Hauen-
stein in Steiermark (Fig. 1) stammt, lässt sich nicht mindei- diese Gattung auch in anderen
Florengebieten nachweisen. Die Grösse dieser Abdrücke erreicht sammt dem mit der ausge-
bildeten Frucht in Verbindung bleibenden GrifPel nahezu 1 Zoll in der Länge, wodurch ihr
Unterschied von der Häringer Art hinlänglich bezeichnet ist.
Die nicht unbedeutende Menge Kohlensubstanz, welche diese Frucht hinterliess, lässt auf
eine derbe Beschaffenheit desPericarpiums schliessen und rechtfertigt es, darin eine Steinfrucht
zu vermuthen, welche der von Persoonia darum am ähnlichsten ist, da auch dieselbe bei ihrer
Reife mit dem langen fadenförmigen Griffel in Verbindung bleibt.
Die Grösse sowohl als die Form unseres Fossiles hat in den Früchten von Persoonia
acerosa Sieb er, von Port Jackson (Fig. 3), so wie mit Persoonia juniperina R. B. , Persoonia
mollis R. B. , Persoonia nutans R. B. und Persoonia lanceolata grosse Ähnlichkeit , noch mehr
aber scheint sie mit Persoonia laurina Smith (Fig. 4) und mit einer noch unbestimmten
Persoonia-krt vom Swan River, welche Drumont sammelte und die sich im botanischen
Museum zu Wien befindet, übereinzustimmen. Fig. 5 stellt diese Frucht, wie die übrigen, in
natürlicher Grösse und Fig. 6 in einem der Länge nach geführten Durchschnitte voi-.
Ein einziges Bedenken, welches auf einen Unterschied der fossilen Frucht mit der Fruelit
von Persoonia hinweiset, ist die ziemlich deutlich ausgesprochene Theilung des Steinkerns in
2 Fächer, was zwar bei keiner der hier abgebildeten Persoonia- Arten vorkommt, indess den-
noch nicht dem Gattungscharakter von Persoonia widerspricht.
Das kleine Braunk(dilenlager von Hauenstein in Steiermark, welches die Frucht
Fig. 1 in Begleitung von Blätterabdriicken , die sich , obgleich wenig gut erhalten , jedoch
immerhin als Salix ovalifolia Heer deuten lassen, ist bereits durch ein anderes Fossil,
nämlich die Pinus (Pitys) PLampeana Un g. (Chlor, protog. tab. XX, f. 1, 23) bekannt geworden.
Das Nähere über den gedachten Ort findet sich im angeführten Werke, worauf ich verweise.
Persoonia MMuphnes Ett.
Tab. VII, Fig. 7, 8.
J\ Daphnes, drupa baccata obovata minima (2 Un. longa) stylo persistente filiformi triplo lon-
giore coronato uniloculari monosperma.
In OJ'f/iUa sehi^to'dca formaiionis iertiarlae ad Pochloicilz Bohemiae.
Ohne Zweifel ist diese Frucht aus dem Schieferthon von Pochlowitz, welcher geo-
gnostisch der oberen Abtheilung des Beckens von Eger entspricht, wohin sich noch die Basalte
20 Franz Lnger.
erstrecken, identisch mit den Früchten, AvelcheHerr v. Ettingshausen aus Häring beschrieb
und abbildete. (Die Proteaceen der Vorweh Taf. I, Fig. 6 und „Tert. Flora" von Häring, p. 50,
Taf. XTV, Fig. 1 und a, b.) Sie ist um y.j kleiner als die eben vorher beschriebene Frucht, ist
verkehrt eiförmig und bestimmt nur einfächerig, doch lässt sich selbst bei einer etwas ver-
grösserten Ansicht wenig mehr entnehmen, als eine schiefe Längsstreifung, die wahrscheinlich
von der fleischigen, das Putamen umkleidenden Hülle herrührt (Fig. 8).
Mjotnatia Pseudoilex Ung.
Taf. VII, Fig. 29.
L. Ts e udoilex, fructu joliculari lignoso ovato unilocidari, stäi basi persistente rostrato.
Loinatia P.seiidoilex Ung. Flor. v. Sotzka p. 40, Taf. 21. Fig. 3 — 8._
Jn schisio margaceo ad SoizJca Sfiriae.
Bereits in der foss. Flora von Sotzka habe ich 1. e. eine Abbildung der PVucht dieser
Proteacee gegeben; ich kann aber nicht umhin, nach einem sehr vollkommen conservirten
Exemplare hier unter Fig. 29 noch einmal auf diese Pflanze zurückzukomuien.
Ob die dort gegebenen Figuren 4 — 7 mit Fig. 8 der Gattung nach übereinstimmen,
möchte ich nunmehr fast bezweifeln, dagegen ist Fig. 8 sicherlich mit unserer Fig. 29
identisch und kann als Typus von Lomatia Pseudoilex dienen. Beide Früchte sind nur durch
die Grösse von einander verschieden, jene kleiner, diese grösser.
Aus demselben Grunde muss ich auch die von C. v. Ettin gshau .s e n beschriebene
Lomatia oceanica als zweifelhaft erklären.
Ktnboti'ites horettUs Ung.
Taf. VIT. Fig. 30—32.
E. borealis, seminum subrotundarum ala -ilin. longa ovata obtusa^ basi constricta.
Embotiitcs borcalis Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 428. Foss. Flor. v. Sotzka p.41, raf.2J, Fig. 10 — 12.
In sch'sto margaceo ad Ttadohojtün Ct'oatiae.
Auch von diesem Samen habe ich bereits aus der Sotzkaer Flora Abbildungen gegeben.
Da dieselben aber etwas verwischt ausgefallen sind, die in Radoboj aufgefundene Sjiecimiiia
besser erhalten sind, so säume ich nicht, sie unter Fig. 30, 31 und 32 mitzutheilen.
Wie bei Embotrium salignuvi befindet sich der Anheftungspunkt des Funiculus umbillicalis
nicht seitlich , sondern mehr nach unten. Samen und Flügel sind mehr oder weniger scharf
von einander geschieden. Die Flügelhaut oval, stumpf, ohne Nervatur, ist nur mit schwachen
Längsfalten versehen.
Peti'oithiloldes intbricatus Bowerb.
Taf. VII, Fig. 'J.
P. Imbricatus^ strobilo elliptico longitudine latitudinem bis superante^ squatnis haud conßuen-
fibiis teniu'bus latis seminibus compressis orbiculaj-ibiis bilohis.
I'e tro j)liilo ide.-i imbricatus Bowerb. Hist. fr. et seeds I, p. 50, t. 10, f. 1 — 4. Ung.gen.etspec.pl.
foss. ]). 427.
/// srliisio maiyaceo nd Sotzka Stiriae.
Si/Hoge plu)ih(rii))i /o.v.sv'AV/w^ 21
Das auf Tat". Vll, Fio-. 9 ab<>-ebildeto Potrefaot wurde ovM, in der neuesten Zeit der k. k.
'o^
ij'col. Reielisanstalt aus 8otzka eingesendet, und bildet darum eine interessante Bcreicdierunof
der fossilen Flora jener Loealität, da es mit einem im Londnei- Tiiune der Insel Sheppi von
Rowerbank 1. c. beschriebenen Fossile übereinstimmt.
Die englischen Exemplare sind ohne Stiel, etwas grösser und im Ganzen vollständiger
erhalten. Das Sotzkaer Petrefaet ist dagegen mit einem Stiele versehen, schmäler und in
seinen Schuppen weniger schiin, da es sowohl durch Abreibung wie durch Quetschung
sichtlieh gelitten hat. Übrigens mag der ursprüngliche Umfang jenem des englischen Petre-
facts ziemlieh gleich gewesen sein.
XIII. OLEACEAE.
Olea Osiris Ung.
Tar. VIII, Fig. 10 — 13.
0. 0)iiris,folüs obovatis v. elUpticis utriiique attenuatis petiulatiä S — 4 polUcaribus coriaceis
f)i(ecfe/-r/'mis, nervo primaris valklo, nervis secundarüs tenw'bus remotis utplurimum ramosis.
Ol CT Osiris Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 431.
In schisto margaceo ad liadobojvm Croatiae.
Von den hier abgebildeten aus Radoboj stammenden Blättern, die sich in Form und
Grösse, ja auch in Hinsicht der Beschaffenheit ihrer Substanz so ähneln, dass sie unter eine
Gattung zusammengefasst werden könnten, lässt sieh an dem Blatte Fig. 13 keine Spur einer
Nervation, im Blatte Fig. 12 nur eine geringe Andeutung derselben wahrnehmen. Im Blatte
Fig. 10 und Fig. 11 i.st sie dagegen so deutlich zu erkennen, dass eine nähere Beschreibung
davon möglich ist. Dieser umstand deutet offenbar auf eine lederartige, derbe Bescbaifenheit
der Substanz, bei der die zarten Secundär- und Tertiäruerven nur undeutlich hervortreten
konnten.
Am auffallendsten ist dabei die weitläufige Stellung der Secundärnerven, welche sich in
der Eegel schon über der Hälfte des Ursprunges zu verästeln anfangen und ein weites
Maschennetz zu bilden scheinen.
Dieser Umstand, so wie die derbe Substanz lassen eine Übereinstimmung mit den Blättern
von Olea excelsa Ait. von Madeira nicht verkennen.
Etwas verschieden durch die verkehrt eiförmige Form stellt sich das Blatt Fig. 10 dar,
allein die ähnliche Nervatur bei gleicher Substanz lassen auf ein Zusammengehören mit den
übrigen Formen schliessen.
Mjinociera dubia Ung.
Tai. VIII, Fig. U.
L. dubia, Futamine ovato-rotundato , antice strüs longitadinaUbus sex elecatis notata postice
superficie levi.
In lignitis atralis Weiteraiiae.
Diese mir in einem einzigen Exemplare aus dem Lignitlager der Wetterau zugekommene
Frucht ist höchst wahrscheinlich der Steinkern einer Drupa. Sie ist eiförmig, nach vorne
22 Franz XJnger.
gerundet und mit 5-6 Längenstreifen versehen, an der Eückseite dagegen von einer ebenen
Fläche begrenzt.
Ich weiss vor der Hand keinen passenderen Vergleich, als mit dem Putamen der Frucht
von Linociera latifolia, obgleich nicht alle Verhältnisse dafür passen. Vielleicht gelingt später
bei Vergleichung einer grösseren Anzahl von Früchten ihre Bestimmung besser. Fig_. 14 stellt
die Frucht von der Vorderseite, Fig. 1 4' von der Rückseite dar.
Fraocinns printigenia Ung-.
Taf. VIII, Fig. :— S.
F. i^r imig enia, f7-uctu capsulari indehiscente in alam i^roducta, ala lineari apice rotundata
medio retusa capsidam ovato-oblongam compressam aequante vel fix superanie, foliis com-
positis foUolis ovato-lanceolatis acuminatis, basi inaequalibus integerrimis.
Fraxiiiiis pr i niii;cnia Ung. Gen. et spec. pl. foss. p. 431.
In schisto margaceo ad Parscldug et Bilinnm.
Die Fig. 1 abgebildete, ziemlich vollständig erhaltene Flügelfrucht aus Parschlug lag der
in den Gen. et spec. pl. foss. gegebenen Definition zum Grunde. Seither habe ich auch Fieder-
blättchen daselbst gefunden, welche nirgends besser als zu dieser Gattung passen. Sie lassen
sieh mit den Blättchen von Fraximis tomentosa Michx. ausNordamei'ika am besten vergleichen,
obwohl die Frucht näher mit der Frucht von Fraximis viridis Bosc. verwandt ist.
Eine zweite Flügelfrucht dieser Art erhielt ich kürzlich aus Bilin. Sie ist kurz gestellt und
bis auf die feinste Nervation des Flügels erhalten (Fig. 2"). Die Ähnlichkeit mit der Parschluger
Frucht ist nicht zu verkennen.
Kürzlich hat 0. Fleer mehrere Fraximis- Xvten beschrieben, von denen aber nur Fraximis
Scheuchzeri mit den Figuren 4 — 8 mehr oder weniger übereinkommt. Heer's Fraxinus
stenoptera, obgleich nach der Form des Flügels mit unserer Fraxinus-kvi übereinstimmend,
weicht doch sowohl rücksichtlich der Grösse, als in Bezug auf die Nervatur von derselben ab.
Zur besseren Vergleichung beider habe ich Fig. 2' die dreimal vergrösserte Frucht aus Bilin
hinzugefügt.
Praaciiius Dioscurorutn Ung.
Taf. VIII , Fiff. 9.
F. Dioscnroruni, racemo spiciformi rhachide crassa subßexuosa, pecicellis brevibus, ßoribns
Gonfertis incompletis antkeris bilocidaribiis, dorso affixis., longitudinaliter dehiscentibus.
Fraxinus Dioscurorum T'ng. Gen. et spec. pl. foss. p. 431.
//( scliislo margaceo ad Tiadobohim Cronliae.
Ich habe in dieser Fig. 9 abgebildeten Inflorescenz ehedem den männlichen iJliithenstand
einer Esche zu erkennen geglaubt, wofür allerdings mehrere Gründe ."sprachen. AVenn ich
mich gleich jetzt nicht mehr mit dieser Bestimmung einverstanden erklären kann, so weiss ich
doch etwas besseres und sicheres kaum an dessen Stelle zu setzen, und so möge dieses schöne
Petrefact, noch unter dieser Bezeichnung verhairend, eine glücklichere Enträthselung durch
diese Darstellung zugänglich gemacht werden.
Das Original befindet .sich in der Sanmilung des k. Ilof-Naturalien-Cabinetes.
Si/lhqe plantann)) f(Kssii/inn. 23
XIY. AMPELIDEAE.
Vitis teittonica Alex. Br.nui.
Taf. IX, Fig. 1 — 8.
T. te utonica folüs petiolatis basi inaequaU cordatis palmato - subguinquelobis inciso - dentatis^
lobis acuminatis , fructu baccato, seminibus parvis 3 — 5 m.m. longis ovato acuminatii rugu-
losis, exierne convexis longitudinaUter sulcatis, interne lateribus compressi.s.
Acer vitifnliiim Alex. Braun. N. Jahrb. 1845, p. 172.
Unger. Chlor, prot. t. 43, fig. 10? (cxcl. %. 11).
Terra litpulinii ud Sahhansen Germaniar.
Wir danken die Sicherstelliing dieser in der Tertiärforniation nicht wenig verbreiteten
Art Herrn Alex. Braun, der so wie ich in den Blättern anfänglich eine ^ce?'-Art vermuthete,
bis die ohne Zweifel zu denselben gehörigen Fruchtreste es darthaten, dass man es hier mit
keiner Ahorn-, sondern mit einer Reben-Art zu thun habe.
In den Ligniten der Wettei-au sind die Fig. 1—."^ abgebildeten Blätter sehr häufig zu
finden. Hier kommen aber auch untermischt mit Resten von Beerenfriichten Samen in grosser
Menge vor, die, wie Fig. 6 und verg. 7 zeigen, mit den Samen von Ampellideen, namentlich
von jenen von Cissus (Fig. 16) und Vitis ausserordentlich übereinstimmen, so dass daraus wohl
mit Grund gefolgert werden kann, dass jene allerdings mit Ahorn-Arten zum Theile vergleicli-
baren Blätter ohne weiters mit viel grösserer Sicherheit für Rebenblätter und zwar, da sonst
andere ähnliche Petrefacte hier nicht vorkommen, zu derselben Ai't wie die Fruchtreste gehö-
rend, zu ei'klären sind.
Alexander Braun hat nunmelir für diese Art den Namen Vitis teutonica vorgeschlagen.
In meiner .^CUoris protogaea^ habe ich ein Blatt und eine Frucht, aus Bilin stammend,
mit Acer vitifolium bezeichnet; es scheint mir aber nicht ganz gewiss, ob das erstere hieher
zu ziehen sei, da die Erhaltung desselben zu unvollständig ist.
Blätter, wie die hier unter Fig. 2 abgebildeten haben grosse Ähnlichkeit mit Blättei-n
von Ampellopsis tricuspidata aus Japan.
Gaudin führt in seinem ^Memoire sur quehpies gisements des feuilles foss. de la Toscana^
einige Ampellideen an, vfie Hedera Strozzii (Taf. XH, Fig. 1 — 3) und Vitis Ausoniae (Taf. XIII,
Fig. 3). Ob letztere eine von Vitis teutonica verschiedene Art sei, lasst sich wegen der äusserst
mangelhaften Erhaltung des Exemplars kaum entscheiden. Allein Herr Gaudin gibt auf
derselben Tafel Fig. 1 und 2 noch zwei Vitis-l^llxiter , die er jedoch irrthümlich, wie ich glaube,
für x'lcer-ßlätter hält und sie Acer Ponzianum nennt, die mir aber höclist wahrscheinlich nur
eine kleinere Form von Vitis Ausoniae zu sein scheint.
Vissns ratlohojensis Ett.
Taf. IX, Fi?. 0. 10.
C. radobojensis, foliis tri - quinquelobis , basi inaequalibus petiolatis margine integro v. crenu-
lato, lobis purum productis, nervatione actinodroma retiformi.
Jn äcli'sto marijaceo ad Hadohojuni Croatiue.
24 Franz Unger.
Figur 10 und im Gegendrücke Fig. 9 zeigt uns ein Blatt, das, ungeachtet es niclit ganz
vollständig erhalten ist, dennoch so viel entnehmen lässt, dass es ein drei- bis fiinflappiges
Blatt mit strahlenförmiger Nervatur war. Der Blattstiel ist lang, der Rand des Blattes meist
ganz und nur stellenweise gekerbt. Avas jedoch aucli davon herrüliren kann, dass der ßand
stellenweise durch ungleichen Bruch verletzt wurde.
Dieses Blatt, in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt, ist mit Cissus radobnjensis
Ett, bezeichnet, womit ich in Bezug auf Determiniruug übereinstimmen kann. Es lässt sieh
jedoch etwas schwer angeben, welcher der lebenden Gissus-Kvien das vorliegende Blatt
zunächst der Form nach gleichkommt.
Vissus Oacycoccos U n g.
Taf. IX, Fig. 11 — 14.
C. Oxycoccos , foUis trifoliatlsf foUolis cuneiformibus in petiolum attenuatls grosse dciitatis
9 Im. lo7igis , nervaüone craspedodroma simplici. Tnflorescentia umbellata, fructu baccato
dispermo.
Pi mpinell i tes zizloidcs l n g. Gen. et spec. pl. f'os.s. p. 31G.
In schisto margaceo ad liaduiojtnn C'roritiae.
Würde das in Fig. 11 in natürlicher und Fig. 12 in doppelter Grösse abgebildete
Blättchen nicht von zarter, membranöser Beschaffenlieit sein, und nicht eine deutliche, rand-
läufige Nervatur liaben, so miisste es wohl für etwas anders bestimmt werden, als es hier
bestimmt Avorden ist. Leider ist mir nur ein einziges derartiges Blättehen aus der Sammlung
der k. k. geol. Reiehsanstalt unter die Hände gekommen. Die Versehmälerung nach dem
Grunde und die ungleiche Basis lassen indess in demselben ein Theilblättchen eines zusam-
mengesetzten Blattes vermuthen. Dies vorausgesetzt, kommt ihm keine unter den recenten
Pflanzen nälier als Cissus acida Lin. aus den südlichen Theilen von Nordamerika, von der
zum Vergleiche in Fig. 15 ein paar Zweige dargestellt sind. Man wird von der Ähnlichkeit
beider überrascht und ersieht zugleich, dass man im Fossile nicht ein Endblättchen, sondern
ein Seitenblättchen vor sich liat. Auch die Nervatur stimmt in beiden vollkommen
überein.
Hieher bringe icli nun auch mit o-rösserer Sicherheit als zu den Smilax-X^view eine Inflores-
cenz mit bereits in erster Entwicklung begriffenen Früchten, Fig. 13, und in doppelter
Grösse, Fig. 14. Die Ähnlichkeit der Inflorescenzen mit den Zweigen des Blüthenstandes der
Cissus-kvten lässt sogar mit Grund vermuthen, dass Blatt und Blüthenstand zu einer und
derselben Art gehören, und dass dieselbe in Cissus acida Lin. ihr nächstes Analogon
haben.
Scliliesslich bemerke ich nur noeli, dass das in „Cklaris p)r>fog.~ auf 'i'af. XXII, Fig. 1 als
lihis Fyrhae abgebildete Blättchen sowohl mit den Theilblättern von Cissus acida., als mit
denen von Ampellopsis bipinnataMic\\y.. Ähnlichkeiten verräth, die die Vergleichung mit
Bhus aromatica zweifelhaft machen können. Tcli bedauere, dermalen nicht im Besitze des
Üriginalexemplares zu sein, um eine nähere üntersucliung desselben vornehmen und dadurch
die Sache entscheiden zu können.
Syllocje plantarum fossillum. 25
XV. ANONACEAE.
Anoita Ugnitutn Un<;.
T.if. X, rig. 1—7.
A. lignitum, foliis ovato- oblong is utrinqiie aciiminatis liemipcdatibu.s petiolatia integerrliiün
nervatione camptodroma , nervo primario ralido, nervis secundarüa teniiibus ntplurimum,
ramos/'s. Seminibiis suborbicidari - oblongis obfusi.s laevibiis compre.'isis S )n. m. fnnr/is,
5 — 7 m. 7)1. lat's. chalaza parva immersa.
Aiinii;i I ii;- II i r u 111 T'iip'. Gen. et sjicc. jilniit. foss. ]i. 441.
Terra lignitum aJ Salzliausen Wetteraviae et ad Trofaiaoh Sliriae.
Blätter dieser Pflanze gehören zu den häufigsten in den T.igniten der Wetterauer Braun-
kohle. Ich habe mehrere davon theils ganz, theils verstümmelt nur nach den ersteren ergänzt
in den Figuren 1 — 5 abgebildet. Sie besitzen alle eine eiförmige längliehe Gestalt, .sind am
Grunde und an der Spitze verschmälert und laufen dort in einen starken Blattstiel, hier in eine
Spitze aus. Der Rand ist vollkommen ganz, ein starker Blattnerv durchzieht sie vom Grunde
bis an die Spitze. Die Nervatur ist zwar deutlich zu erkennen, enthält jedoch vor anderen
ähnlichen Formen so wenig Au.«!gezeichnetes, dass es schwer fällt, darin hinreichende Unter-
scheidungsmerkmale von verwandten Nervationen zu finden. Es wäre daher leicht möglich,
dass alle hier zusammengestellten Blätter nicht einer und der.«!elben Pflanzenart angehören,
was namentlich von den theilweise verstümmelten gilt.
Ich bringe zu diesen Blattformen auch ein Blatt Figur G, welches ich aus dem Braun-
kohlenlager zu Trofaiach in Steiermark erhielt.
Da mit den Wetterauer Blättern auch ein Same (Figur 7) vorkommt, den ich am besten
mit einem Samen einer Anona vergleichen kann , so vereinige ich denselben mit den zuvorbe-
schriebenen Blättern unter einem Namen. Dieser Same ist länglich-rund, flachgedrückt, von
8 Millim. Länge und 6 .Millim. Breite, der deutlich erkennbare Nabel befindet sich an dem
etwas verschmälerten Ende.
Aus der Klipstein'schen Sammlung, so wie aus anderweitigen Mittheilungen ersehe
ich. dass Samen der Art eben nicht selten in den Wetterauer Lignitlagern vorkommen, die-
selben sind jedoch gewöhnlich nicht so regelmässig wie der abgebildete, sondern sie sind
gefurcht, verdrückt, bald grösser, bald kleiner, und erlangen sogar zuweilen eine herzförmige
Figur.
Ich habe schon zuvoi- bemerkt, dass gegen die Bestimmung dieser Blattei- aXs, Anona-^\'ä.tiev
mancherlei Bedenken sind. Zuvörderst steht der bedeutend lange Blattstiel , den ich bei später
untersuchten Blättern häufig nach seiner ganzen Länge, die bis über einen Zoll ging, erhalten
fand, und kleine Unterschiede in der Nervatui-, welche beide Merkmale sie für eineVergleichung
mit Blättern der Gattung Nyssa geeigneter machen, der angeführten Bezeichnung entgegen.
Auch der glaucescirende Überzug, den sie selbst im fossilen Zustande erhalten haben,
würde gQgQ^^ den letzteren Vergleich niidit sprechen. Es ist nur zu bedauern , dass Unter-
suchungen über die Epidermis, die man bei diesen Fossilien muthmasslich im guten Zustande
der Erhaltung voraussetzen konnte, zu keinem erwünschten Resultate geführt haben.
Dcnkbiluific'ii der matliein.-naturw. CI XIX. lad.
26 Franz JJnger.
Anona aUenhurgettsis Ung.
Taf. X. Kig. S— II.
A. altenburgomis, nemiiiibns ovato- oblong is v. subglobosin poUicein Uingis semipolUcem latis
imbcomj)ressts laevibus vel longitudinaläer striatis.
Terra lignütim ad Allenhurgiim üermatiiae.
Ich habe diese Samen vor vielen Jahren von Herrn von Morlot erhalten, dem sie von
Herrn Ziukeisen aus Altenburg übergeben wurden. Sie gleichen allerdings den Nuss-
früchten mehrerer Eichenarten. Die bedeutende Abänderung jedoch in Grösse und Form, da
sie vom Länglich-ovalen (Fig. 8 und 9) bis in das beinahe Kugelförmige (Fig. 10 und 11) über-
gehen (vorausgesetzt, dass dieselben zu einer und derselben Pflanzenart gehören), so wie die
oberflächliche Streifung , die wenigstens einige derselben zeigen , ferner die seitliche Zusam-
mendrückung und die gleichmässige Substanz des Inneren lassen in ihnen weniger eine Nuss,
als einen Samen vermuthen.
Vero-leicht man z. B. den Samen von .l«o««-Arten, namentlicli jenen yow As imhia (Anona)
triloba Dunal mit unseren Fossilien, und zwar zunächst mit den länglichen Formen (Fig. 8
und 9) so ist die Übereinstimmung bis auf Grösse und Substanz übereinstimmend. Ja selbst
die etwas stumpfliche Basis (Fig. 8) findet sich in dem breiten Nabel der genannten Asimina
wieder. Natürlich ist der Arillus an dem fossilen Samen nicht bemerkbar, ausser man wollte
etwa die vorhandene, oberflächliche Längsstreifung dafür ansehen.
Fig. 8' zeigt die Ansicht des Samens Fig. 8 von oben.
Fig. 11' ist eine andere Seitenansicht von Fig. 11.
Anona Morloti Ung.
Tat'. X , rig. I 2.
A.Morloti, seminibas ovato-acuminatia, basi obtusatis longitudinaläer striatis semipolUcem longis
duas lineas latis.
Terra lignitnm ad Allenhurgum Germaniae.
Mit den zuvor beschriebenen Samen von Anona ultenburgensis hat mir Herr von Morlot
auch den in Fig. 12, von eben derselben Localität stammend, übergeben. Grösse und Gestalt
zeio-en ihn als verschieden, obgleich der Gattung nacii übereinstimmend. Dieser Same ist
eiförmio- zugespitzt, mit Längsstreifen versehen und hat dort und da Eindrücke und Kanten
ohne zusammengedrückt zu sein. Seine Länge ist nahe y, Zoll, die Breite 2 — 3 Linien.
Die Vergleichung mit Anona Cherimolia Mart. , ferner mit Anona muricata lässt bedeu-
tende Ähnlichkeiten erkennen, so weit dieselben zwischen lebenden und fossilen Pflanzen
bemerkt werden können.
Anona uenigmatica Ung.
Taf. X, Kig. 13.
A. aenigmatica, hacca uniloculari monosperma sicca ovato -oblonga v. cylindrica apiculata
16 m. m. longa^ 5 m. m. lata stipitata, stipite long'itadine baccae.
Dallicrgia aenigmatica Andrae. Beitr. p. 26, Taf. II, Fig. 11.
In formatione miuceiiica ad T/ial/ieim Transylvaniae.
Sylloge plantariim fossillum. 27
Diese mit vielen anderen Tertiär-Versteinerungen zu Szakadat und Thallieim in tSiebcn-
hürgen von Herrn Dr. Tli. Kotschi gesammelte Frucht hat bereits Herr Dr. Andre in den
„Beiträgen zur Kenntniss der foss. Flora Siebenbürgens und des Banats'' (Abhandl. der k. k.
geolog. Iveichsanstalt, Bd. II, Abtli. III, Nr. 4) beschrieben und abgebildet. Dieselbe befindet
sich in der Sammlung des k. k. botanischen Gartens in Wien und zwar Im Original und (legen-
druck, woraus hervorgeht, dass sie nicht etwa ein Stück einer Oy^toseira Partsckü Stbg.,
welche mit diesem Petrefact häufig vorkommt, sondern der Abdruck einer Frucht ist. Der
scharfe Abschnitt des Stieles weiset darauf hin, das es kein Riss, sondern die ganze Länge
eines Fruclitstieles ist.
Herr Andre hat diese Frucht aus Mangel besserer Übereinstimmungen mit den Früchten
von Dalbergien, die in der Tertiärformation vorkommen, verglichen. Viel näher scheint sie
mir mit Früchten von Anonaceen übereinzukommen, worunter in erster Linie Unona villosa
zu nennen wäre.
Noch näher kommt sie jedoch den Früchten von Guatteria R u i z et P a v., trockene Beer-
früchte mit langen Stielen, die auf einem gemeinschaftlichen Fruchtboden aufsitzen. Grösse
und cylindrische Gestalt der Beere, so wie das Verhältniss des Fruchtstieles zur Beere hat
unser Fossil mit Guatteria odontrypetala und einer Guatteria von den Pliilippinen gemein ;
zunächst diesen Arten dürfte Guatteria nigrescens Mart. stehen, wesshalb ich einen Blüthenstand
derselben (Fig. 14) beifügte.
Anona a-ylopioides Ung.
Taf. X, Fig. 15, 16.
A. xylopioides, fructibus cylindricia öubcomjyressis stipitatis pediuicaln cnmmuni insideyitibus,
unilocularibus v. sarcocarpio seminibus interpositn plui'ilocidar/bun.
In formntione miocenlca ad Arnfels Stiriae et ad Bi/innm Bofiemiae.
Ich hatte die wohlerhaltene Frucht (Fig. 16) von Arnfels schon lange in meinem
Besitz, ohne darüber zur definitiven Entscheidung zu kommen, ob sie einer Leguminose, wie
etwa der Gattung Glycyrrliiza ^ oder einer Anonacee, zunächst der Gattung Xylopia stehend,
zu vergleichen wäre. Für beides sjirechen gleich viel und gleich wichtige Gründe.
Erst vor Kurzem habe ich durch die k. k. geol. Reichsanstalt einen zwar sehr schwach,
doch immerhin hinlänglich deutlichen Abdruck der Früchte (Fig. 15) in dem plastischen Thon
von Bilin erhalten, welche mit den Früchten von Arnfels ganz und gar übereinzustimmen
scheinen. Ihre nachbarliche Lage scheint nicht mit Unrecht darauf hinzuweisen, dass sie
gleich den Früchten (Fig. 1 6) auf einem gemeinschaftlichen Fruchtstiel aufsassen.
Auch diese scheinen wie die ersteren von cylindrischer, etwas zusammengedrückter Form
gewesen zu sein, am Ende in eine kurze Spitze, am Grunde in einen gleichfalls kurzen Stiel
verlängert gewesen zu sein.
Aber die in Fig. 15' vergrösserte Darstellung zeigt an einer der Biliner Früchte undeutliche
Querstreifen, die zwar nicht leicht Loculumente, wohl aber Substanzanhäufungen zwischen den
Samen (die hier herausgefallen sein müssten), wie sie in den trockenen Beerfrüchten von
Xylopia vorkommen, sein können. Sowohl Fig. 16 als Fig. 15 zeigen eine Längsnath der
Früchte.
28 Franz TJnger.
XM. MAGNOLIACEAE.
NlugnoUa Mtianae Ung.
Taf. XI, Fig. 1—4.
M. Dianae, foliis leite ovatis utrinque angustatis margme integerrimo involutis petiolatis sub-
coriaceis^ nervatione hrochidodroma ^ nervis secundaris suhsimplicibus subcurvatis iJf'ope
marginem arcuatim conjimctis ne^'vis tertiär is reticida laoca formantihus.
Magnolia Dianae Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 442.
In schisto margaeeo ad liadobojum üroatiae.
Es erscheinen diese Blätter in mannigfaltigen Abänderungen nach der Grösse nicht selten
unter den Fossilien von ßadoboj. Die wahrscheinlich mehr lederartige Substanz derselben
lässt die Nervatur selten bis in ihre Details erkennen. Eine Ausnahme machte unter vielen
derartigen Blättern das in Fig. 3 abgebildete Blatt, von welchem sich das ganze Netz der
Blattuerven in Fig. 4 darstellen liess. Die von den zarten, gerade oder etwas geschlängelt
verlaufenden Secundärnerven gebildeten Schlingen reichen fast bis zum Blattrand hinaus,
eben so bilden die feinen Tertiärnerven nur ein ganz lockeres Maschennetz.
Ähnlichkeiten dieser Blattformen mit den Blättern von Magnolien, z. B. der Magnolia
grandiflora u. s. w., sind nicht zu verkennen.
Magnolia primigenia Ung.
Tai'. XI , Fig. 5, G.
M. primigenia^ foliiti late lanceolatis acuminatis petiolatis integerrimis subcoriaceis ^ nervatione
brochidodroma , nervo primär io valido, nervis secundariis tenuissimis remotis suhsimplicibus
arcuatim conjunctis.
Magnolia primigenia Ung. Gen et spec. plant. fo.ss. p. 442.
In schistü iiuirrjaceo ad lladolcijuni Cronlioe.
Auch diese Blätter sind eben nicht sehr selten unter den Pflanzenabdrücken von Radoboj
zu finden. Sie zeigen durch die Dei-bheit ihres Abdruckes die frühere lederartige Substanz, so
wie dies auch z. B. aus der Randfultung in Fig. 6 zum Theile hervorgeht.
Die Grösse variirt wenig, dagegen ist die Spitze bald mehr, bald weniger ausgezogen.
Die aus dem ziemlich derben Primärnerv entspringenden zarten Secundärnerven sind
nicht enge an einander gereiht, verlaufen meist ungetheilt bis zum Ilande , wo sie mit den
Nachbarnerven weite Schlinocn bilden. Von dem Maschennetze der Tetiärnerven ist nichts
zu entdecken.
Blätter dieser Form kamen bei Illicineen , Magnoliaceen und anderen Pflanzenfamilien
vor. Eine im botanischen Museum zu Wien befindliche noch unbestimmte Magjiolia-kvt aus
New-Orleans, von Drumont gesammelt, stimmt sowohl in den Umrissen, als in der Nervatur
mit dem in Rede stehenden Blattabdruck am meisten überein.
Si/l/or/e plnniaruni fossüium. 29
XYIL MALPIGIIIAGEAE.
Banisterin Centaurorum Ung.
T.if. MI. Fi?. 1—3.
Ji. Centaurorum, foliis uvato4anceolatis utrinque attenuatia petiolatia intcgarimis mbcoriaceis,
nervatione dictyodroma , nervo primario valido nervis secuudariis ienuibus angulo semirecto
e nervo primario oriundis, nervis tertiarüs obsoletis.
Banisteri.i Cen taiiroriini Ung. Gen. et .■<pcc. plnnt. foss. p. 456.
fn srliisto mai-ffareo ad Radutiojnin Vroatiaf.
Ich kann diese Blätter gegenwärtig nur frageweise zu den Malpighiaceen und nanient-
licli zur Gattung Banisteria zählen, obgleich sie einigen brasilianischen Arten nicht unähnlich
sehen. Doch um eine sichere Bestinnnung zuzulassen, fehlt noch viel.
Ehedem in meinem Gen. spec. plant, foss. habe ich hierher auch einige Flügelfrüchte
bezogen, die allerdings mit mehreren ßanisterien der Grösse und der Form nach viele Über-
einstimmung zeigen, ich habe mich jedoch aus dem Umstände, dass man in den Flügeln von
Nerven durchaus keine Spur zu entdecken vermochte, was bei allen Banisteria-FrlwhtQn so
deutlich hervorti'itt, bewogen gefunden, dieselben für etwas anderes zu erklären. Am sicher-
sten dürften sie den Coniferen angehören, worüber ich jedocli an einer andern Stelle Näheres
anzugeben gedenke, da mir nun von diesen Fossilien eine grössere Menge zur Betrachtung
vorliegt, als dies früher der Fall war.
Banisteria €migantuni Ung.
Taf. MI, Fig. 4, 5.
B. G ig antum., foliis leite ellipticis utrinqae attenuatis petiolatis margine undulato integerrimis
suhcoriaceis, nervatione dictyodroma., nervo primario valido stricto^ nervis secundariis tenui-
bus apice ansis majorihus inter se conjunctis, tertiarüs reticulas amplas formantibus.
Banisteria Gigantum Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 456.
J)t ttchibto margaceo ad liadohojxnii C'roaflae.
Auch dieses Blatt mit den vorigen in der Nervatur übereinstimmend und trotz der ver-
schiedenen Grosse und Gestalt in der Verschmälerung nach Spitze und Grund einen gemein-
schaftlichen Charakter offenbarend, kann ich nunmehr um so weniger mit Sicherheit für ein
Banisterienblatt ausgeben, als ähnliche Blattformen in gar vielen Pflanzengattungen vorkom-
men. Vielleicht gelingt es der Zukunft, den Schleier über dessen Abstammung zu heben, wess-
halb ich es in einer integrirten Zeichnung (Fig. 5) , in welcher jedoch nur die Nerven ausge-
gedrückt wurden, die man mit Hilfe einer Loupe noch zu unterscheiden vermochte, darzu-
stellen suchte. Wie man aus Fig. 4 ersieht, hat eine mit Kalkspath ausgefüllte Kluft eine
Verschiebung des oberen Theiles nach rechts hervorgebracht.
Auch bei dieser Art zeigten sich die dahin bezogenen Flügelfrüchte wahrscheinlich zu
den Coniferen gehörig.
30 Franz Unger.
Was dieses Blatt jedoch noch besonders auszeichnet ist der am unteren Ende nach rechts
vorhandene Blattpilz, der mir mit Sphaeria deperdita Heer (Flora tertiaria helv. tab. 142, ßg. 2)
am meisten übereinzustimmen scheint. Fig. 9 gibt davon eine schwache Vergrösserung, wäh-
rend in Fig. 10 die Perithecien in einer starken Vergrösserung dargestellt sind.
Iftalpighiastrum Procrustae Ung.
Taf. XIII, Fig. 4 — 7.
M. Procrustae, foliis oblongis petiolatis subcoriaceis integerrimls 5 - 6 -pollicaribus, nervatione
dictyodroma, nervis secundariis simplicibus sparsis.
Malpighiastrum Pi'ocrustae Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 453.
In sc/iisto margaceo ad Jiadobojum Croatiae.
Blätter dieser Art gehören zu den nicht selten im Mergelschiefer von Radoboj vorkom-
menden Formen. Sie zeichnen sich durch ihre Grösse, die stets 5 Zoll erreicht, und durch
ihre oblonge Form aus. Der vollkommen ganze Eand und die nach den Abdrücken zu
sehliessen dicke, lederartige Beschaffenheit, so wie die Nervatur, welche von einem massig
starken Primärnerven einfache unverzweigte, sparsam austretende Secundärnerven zeigt,
lassen in denselben den Typus von Malpighiaceenblättern erkennen. Ich wage es jedoch
nicht hierbei nähere Yergleichungen anzugeben, weil mir keine einzige vollkommen passt.
Fig. 5 stellt ein von Insecten angefressenes Blatt dar.
In meiner Gen. et spec. plant, foss. habe ich mit diesen Blättern noch eine Flügelfrucht
in Verbindung gebracht, die ich jedoch später bei einer anderen Gelegenheit näher beschreiben
und zu bezeichnen gedenke.
NMalpighUistrum lauvifoUutn U n g.
Taf. XII, Fig. G-8.
il/. laurifolium, foliis 4—5 pollicaribus petiolatis late lanceolatis integerrivm coriaceis, nervo
primario valido stricto, nervis secundariis pinnatis evanidis, tertiariis nullis.
Malpigliiastruni I au li foli u ni Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 454.
Ebenfalls nicht selten in Radoboj vorkommende Blätter, wovon Fig. G, 7 und 8 Beispiele
geben. Sie sind breitlanzettförmig, vollkommen ganzrandig und mit einem massig langen
Blattstiele versehen, der in eine straffe starke Mittelrippe übergeht und vom Grunde bis zur
Spitze des Blattes verlauft. Die aus diesen Primärnerven seitlich hervorgehenden Secundär-
nerven sind sehr zart und kaum zu bemerken. An dem Blatte Fig. 6 ist keine Spur davon
ersichtlich. Die früher damit vereinigten Flügelfrüchte werden zweckmässiger unter beson-
derer Bezeichnung betrachtet werden.
Analogien für diese jedenfalls festen lederartigen Fossilien-Blätter bieten die Blätter von
Banisteria laurifolia, obgleich auch anderwärts dei-gleichen zu finden wären.
Syllogc pldit/nritm fussihinu. 31
malptghiastrutn venustum Ung.
Tal'. XIII, Kis. 3.
M. renustum^folüs late-obovatis obtus/s pcf/olatia integer rimid duOcoi-iaccid, 4 — ö pollkes longia
2 pollices latis, nervationc brochldodromo. nervo primaria gracili, nerris secundariis simpli-
cissimis ansis inter se conjimctia, nerri.s tertiarii.s nullis.
In schinto ntarijaceo ad Tiafiohojnm Croattae.
Dieses wohl erhaltene I.hitt findet sich unter den neueren Sammlinii'-en der k. k. o-eol.
Reichsanstalt in Wien und ist mit vielen anderen werthvollen paläontologischen Gegenständen
in Iladoboj gefunden worden. Durch die vollkommen nnverzweigten sparsamer am Rande
durch weitere Schlingen mit einander verbundenen Secundärnerven zeichnet sich dieses Blatt
von einer grossen Menge in jener Localität vorkommenden fossilen Blättern aus. Bestimmte
Analogien fehlen mir bis jetzt noch, daher Ich es zu den Malpighiaceen stelle, in welcher
Familie es allerdings nicht an Formverwandtschaften fehlt.
Eine grosse Übereinstinnnung unseres Fossiles mit dem in Gärtners Carpologie, Bd. II,
auf Tab. 180 unter dem Namen More abgebildeten Samens spiingt in die Augen. Derselbe
stammt von einer unbekannten Pflanze aus Ceylon und besitzt nach Gärtner die grösste Ähn-
lichkeit mit Samen von Pavia.
Malpighiastnum byrsoniniaefolititn Ung.
Taf. XIII, Fig. I.
M. byrsonimaefolium,foliis bi-tripoUicaribus petiolatis ovato-subrotundis integerrimis coriaceis
tomentosis? nervatione dictyodroma, nervo primaria valido nervis secundariis crebris angido
subrecto e nervo primaria ariundis^ nervis tertiariis reticidatis.
Mal piyli iastruni by r.soni maetoliuiii Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 454.
J ti scitisto iiiargaceo ad liadobojnm Croatine.
Ob das hier unter Fig. 1 abgebildete Blatt und die in meiner Flora von Sotzka Taf. 50,
Fig. 4 und 5 dargestellten Blätter eine und dieselbe Species sind, möchte ich jetzt bezweifeln;
da mir aber die Originalien von beiden nicht mehr zur Vergleichung zu Gebote stehen, so
will ich sie bis auf weiteres vereiniget lassen. Während man auf den viel kleineren Sotzkaer
Blättern keine Nervatur zu erkennen im Stande ist, ist diese auf dem Radobojer Blatte sehr
deutlich ausgedrückt und zeichnet sich besonders durch die fast unter einem recliten Winkel
von den Primärnerven abtretenden Secundärnerven aus. Auch das tertiäre Gefässnetz ist
noch deutlich erkennbar. Blätter dieser Form und Nervatur kommen in der Malpighiaceen-
gattung Byrsanima häufig vor. wesshalb ich in der Bezeichnung auf diese Ähnlichkeit auf-
merksam machte.
nalpighiastrutn tenerutn Ung.
Taf. XIII, Fig. 2.
M. tenerum,foliis obovato-lanceolatis apiculatis lange petiolatis integerrimis membranaceis, nervo
primaria valido, nervis secundariis inconspicuis.
Malpigliiasti-um tenerum Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 455.
32 Franz ünger.
Aus diesem Blatte ist es ebenfalls sehr schwer aiit" die Familie oder Gattung, der es
angehört hat, einen sicheren, ja auch nur einen auf Wahrscheinlichkeit gegründeten Schluss zu
machen, wenn gleich die Form und Beschaffenheit desselben manches Auffallende darbietet.
Der lange dicke Blattstiel, die einzig erkennbare Mittelrippe bei scheinbarem Fehlen aller Se-
cundärnerven, die dünne membranartige Blattsubstanz dürften allerdings einige Anhaltspunkte
geben, doch ist es mir bis jetzt noch nicht gelungen, die nächsten Ähnlichkeiten aus der Flora
der Gegenwart aufzufinden. Mit einigen Apocynaceen, namentlich mit der Gattung Strophan-
thus finden sich allerdino's Ähnlichkeiten, aber eben solche kann ich auch aus der Veryleichung:
mit Malpighiaceen. z. B. mit den Blättern xonByrsonima fastig lata Marr. u. a. m. wahrnehmen.
XVIII. SAPINDACEAE.
Favia sttlinarttm Uny.
Tat". XIV, Fig. 1, 2.
P. salüiarum. seminlbus subglobosis 19m. m. latis , 14 m. m. Inngin laevibus, umbiUco basäari
orbiculari c.rplanato lato, deraso cxan'lluto.
Castaiiea salinarum I'nc- P'''"" part. Alih. iL k. Akad. d. ^^'is.s. I, Tat". 1, Fig-. H, 12, 1.3.
Tn sal/nis Wieliceyisihvs.
Über die richtige Bestimmung dieses Samens, welcher aus dem Salzstocke vonWieliczka
stammt und mir später als ich meine Abhandlung „über die Pflanzenreste im Salzstocke von
Wieliczka" veröffentlichte, durch Herrn Grafen Kristallnigg zugekommen ist, herrscht
wohl kein Zweifel.
Das hier Fig. 1 und 2, Taf. XIY, von zwei Seiten abgebildete Exemplar ist so vollstän-
dig der Form, der Farbe und der Substanz nach erhalten , dass es scheint, als wäre es aus
einer Frucht- und Samensammlung recenter Pflanzen genommen worden.
Der 19 Milllm. in der Breite und l-i Millim. in der Flöhe messende Same ist bis auf die
abgeplattete Basis kugelförmig, mit Avenigen faltigen, aber immer ganz seichten Ein-
drücken. Der Kabel ist kreisrund, beinahe eben und von lichterer Farbe als der übrige Theil
des Samens. Übrigens ist die Oberfläche durchaus glatt, ja sie besitzt sogar einen matten
Glanz als Rest ihres ursprünglichen Glanzes.
Von dieser Pflanzenart habe ich bereits zwei Exemplare in der vorerwähnten Abhand-
lung (Denkschriften der kais. Akad. d. Wissenschaften, Band I, 1S49) und zAvar auf Taf. I,
Fig. 11,12 und 13 abgebildet und unter dem Namen Castanna Salinarum beschrieben. Zu-
fällig fehlte an beiden der obere gewölbte Theil , wesshalb es verzeihlich war, dieselben mit
den Samen von Castanea pwnila ]Mill. zu vergleichen. Das nun in meinen Händen befindliehe
ungleich besser eihaltene Stück zeigt unwidersprechlich die Verschiedenheit beider an eben
diesem Theile und stellt es ausser Zweifel, dass dieser Same der (^lattuno- Aesculus oder ihrer
Unterabtheilung Pavia angehöre.
Man kennt gegenwärtig ein Dutzend Arten von Aesculus^ welche alle den temperirten
Theil von Asien und Nord-Amerika bewohnen. Von jenen mit glatten Früchten (Pavia) ist
eine Art im Himalaya, eine in Californien und die übrigen in den Vereinigten Staaten Nord-
Araerika's und zwar vorzüglicli im Gebirgssysteme der Alleghanis einheimisch. Auch unter
den Fossilien ist bereits in der rheinischen Braunkohle ein unzweifelhafter Blattrest von Pavia
Si/lloge 2'>^antarum fosstlinm. 33
gefunden worden, den 0. Weber Pavia septimoiitana nannte (die Tortiärflora der niederrlici-
nischen Braunkohlenformation in Dunker und Herrn, v. Meyer Palaeontographicall, 1852,
p. 86, t. 5, %. 11) und mit den Blättern von Pavia macrostachja DC. vergleidit.
Mit derselben Pflanze werden auch jene Blattreste verolichon , welche ncuerliclist
Herr Ch. Gaudin und Marq. Strozzi als Pavia Ungeri beschrieben (Contributions ä (a Flore
foss. italienne. Zilrich 1S59. 2'- 17, PL 4).
Sapintlus UgnUuni Ung.
Tnf. VI, Fig. 3—5.
S. lignitum, seminibus globosis basi levitei- depressis diametri 10 m. m. umbilicatis laevibus,
umbilico basilari cUiptico deraso exarillato.
In ligntte Wet/eraviensi.
Es sind mir diese sehr wohl erhaltenen Samen, welche sich dermalen in der Petrefacten-
sammlung des Joanneums in Gratz befinden, schon vor langer Zeit mit vielen anderen Fossil-
resten der Wetterau durch Herrn Professor Mette nius zugekommen. Ich hielt sie anfäno--
lieh für Samen von Leguminosen, überzeugte mich jedoch später, dass sie ihres breiten Na-
bels wegen wohl eher zu den Sapindaeeen als zu den Leguminosen gezählt werden müssen.
Der Querdurchmesser der kugelförmigen braunen Samen erreicht einen Durchmesser von
10 Millim. Der Nabel ist deutlich begrenzt und etwas lichter als der übrige Theil des durch-
aus glatten Samens. Es fehlten diese Samen auch in der Klipstein'schen Sammlung nicht.
Sapiitflits Pfßthii Ung.
Taf. XIV, Fig. 6—17.
S. Pythii, folüs pinnatis, foliolis longe petiolatis basiinaequalibus oblique lanceolatis acuminatis
vel obtusiusculis inaequaliter dentatis, nervatione brochidodroma, nervo primario valido, nervis
secundariis copiosis subsimplicibus parallelis, rete nervorum tertiarium inconspiciLum.
Quercus Ettingshauseni West. Palacont. IV, 4 u. 5, p. 22, t. 3, fig. 10 u. 11.
„ tenuinervis West. Palaeont. IV, 4 u. 5, p. 23, t. 3, fig. 9.
In sckisto margaceo ad Farschliig Styriae.
Von dieser Pflanze gibt es unter den Blattresten der fossilen Flora von Parschlug eine
ziemlich grosse Auswahl. Ich habe davon 12 Specimina auf Taf. 14 abbilden lassen. Sie
alle tragen, obgleich sie in Grösse und in den Endtheilen verschieden erscheinen, dennoch
so viel Übereinstimmendes in ihren Charakter an sich, dass ich sie sammt und sonders zu
einer imd derselben Art zu rechnen vollen Grund habe. Nur von den drei letzten Figuren
15, 16 und 17 schwanke ich noch, sie mit den übrigen zu verbinden, will jedoch nicht, auf
unwesentliche Verschiedenheiten bauend, sie unter eine andere Benennung bringen.
Alle diese Blätter zeichnen sich durch die ung-leiche Basis und durch die Neio'uno- zur
leichten Krümmung aus. Dies ist hinlänglich um sie mit einiger Zuversicht für Fieder eines
zusammengesetzten Blattes zu halten. Nur scheint der verhältnissmässig stark verlängerte
Blattstiel dagegen zu sprechen , so wie der Umstand , dass dergleichen Blätter noch nie in
ihrem Zusammenhang mit dem gemeinschaftlichen Blattstiele angetroffen worden sind.
Doch eben der verhältnissmässig lange Blattstiel in Verbindung mit der halbsiehelför-
migen Figur ihrer sonst lanzettförmigen Contour lässt sie nicht unschwer mit Blättern von
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. lid. o
34 Finanz XJnger.
Sar)indaceen parallelisii'en. So finden wir z. B. Fiederblättchen einer Thuinia aus Guatemala
von Friedericlisthal gesammelt, die in den meisten Punkten mit den Blättchen unserer Sapindus
P?/iÄzV übereinstimmen. Noch aulfallender ist jedoch die Übereinstimmung mit Serjania stans
Schott. (0. Spreugel, System, veget. Vol. IV, P. II, p. 405) , indem die Form, Blattsubstanz
und die Nervatur, so wie die eigenthümliche Beschaffenheit der langen Blattstiele auf das
sichtlichste mit dem eben beschriebenen Fossile in Einklang stehen. Um dies noch deutlicher
für jene zu machen, die nicht in der Lage sind, jene Pflanze kennen zu lernen, habe ich die
Abbildung eines Fiederblättchens eben der Serjania stans Sehott. in Fig. 18 beizufügen nicht
unterlassen können. Zu unseren Sapindus Pytliii sind indess noch zu ziehen zwei als Quercus
beschriebene Arten , welche Wessel und 0. Weber in den „Neuen Beiträgen zur tert. Flora
d. niederrh. Braunkohle" (Palaeontogr. von Dunker und H. v. Meyer Bd. IV, Lief. 4, 5,
1856) als Quercus Pttingshauseni W es s. Taf. III, Fig. 10 und 11, so wie als Quercus tenui-
nervis Wess. Taf. III, Fig. 9 beicannt machten.
Sapindus heUconius Ung.
Taf. XV, Fig. 1—5.
S. heliconius, foliis pinnatis, foliolis hreviter petiolatis oblique lanceolatis v. lanceolato - acumi-
natis integerrimis nervatione broclüdodroma, nervo primario valido, nervis secundariis e nervo
primaria angulo 60" egredientibus simplicibus apice ramosis, ramis in ansas conjunctis.
Sapindus heliconius Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 457.
In schisto margaceo ad Madohojnm Croatiae.
Unter vielen ähnlichen Blattresten von Eadoboj zeichnen sich diese Blätter durch ihre
länglich-lanzettförmige, ein wenig sichelförmig- gebogene Gestalt, durch ihre vollkommen gan-
zen Ränder und durch die sehr kurzen Blattstiele aus; Sie charakterisiren sich dadurch unbe-
zweifelt als Fiederblätter und können wohl nirgends leichter untergebracht werden als unter
der Gattung Sapindus. Von Sapindus TJngeri Ett. unterscheidet sie vorzüglich der sehr kurze
Blattstiel nebst der bedeutenderen Grösse der Blattspreite.
Was die Nervatur betrifft, so weicht dieselbe nicht zu sehr von der genannten Sapindus-
Art ab, doch treten hier die Schlingen der zahlreichen einfachen Secundärnerven besser her-
vor. Zur sicheren Vergleichung habe ich in Fig. 5 ein Stück des Blattes Fig 3 zwei und ein
halbmal verffrössert.
■•o'
Sapindus Ungeri Ettings. m.
Taf. XX, Fig. 1—6.
S. TJngeri, foliis pinnatis, foliolis petiolatis oblique lanceolato-acuminatis integerrimis, nervatione
brochidodroma , nervo primario valido, nervis secundariis crebris tenuissimis ut plurimum
ramosis e nervo primario angulo acuta exorientibus.
In schisto margaoeo ad Badohojum Croatiae.
Nach dem Blättchen (Fig. 1), das ich bereits seit längerer Zeit in einer guten Abbildung
vor mir hatte, habe ich mit einigem Grunde die A^ermuthung hegen können, dass dasselbe
einem zusammengesetzten Blatte angehören dürfte. Die Ähnlichkeit mit den Theilblättchen von
Bhus viminalis Vahl. schien mir zu auffallend, dass ich nicht zuerst in dieser Pflanzenart die
Sylloge plantarum fossiUum. 35
nächste Analogie suchen sollte, um so mehr, als die unter dem Namen 7?/m5 stygia, Uhus
Pyrrhae und JRhus Bhadamanti von gleicher Localität beschriebenen Blätter das Vorhandensein
von Bhtis-Krten in der Flora von Eadoboj unzweifelhaft an den Tag legten („Ckloris protog."'
pag. 84—88, Taf. 22, Fig. 1—5).
Dadurch aber, dass mir bei Bearbeitung und Herausgabe vorliegender Sammlung von
fossilen Pflanzen die Benützung des reichhaltigen Cabiuots der k. k. geol. Reichsanstalt ver-
gönnt war, gelangte ich zur Kenntniss noch mehrerer anderer, offenbar mit diesem Blättchen
zusammengehörigen Blattformen, von denen ich die besterhaltenen in den Abbildungen
Fig. 2 — 6 hier mittheile. Es konnte sieh hieraus nicht blos eine sichere Charakterisirung
dieser fossilen Pflanzeuart feststellen lassen , es ergab sieh dadurch zugleich , dass es mehr
Wahrscheinlichkeit für sich hat, in diesen Blattformen nicht die Gattung Bhus, sondern die
Gattung Sajji'ndus zu vermuthen. Einer auf einem dieser Stücke von Herrn C. v. Ettings-
hausen beis'efüo'ten Bezeichnuno- folgend , g-ebe icb somit diese Blätter unter dem Namen:
Sapindus JJngeri Ett.
Die schiefe, lanzettförmige Gestalt, der nicht unbedeutend lange Blattstiel, so wie die
Nervatur, wovon zur Verdeutlichung von dem Blättchen Fig. 3 ein Theil in Fig. 3 a, von dem
Blättchen Fig. 4 ein Theil in Fig. 4 a in genauer Zeichnung mit doppelter Vergrösserung
durch das Zeichenprisma gegeben sind, rechtfertigen die Bestimmung hinlänglich.
Da die ungleichen Blatthälften der Blättchen Fig. 2,3,4 und 6 dieselben nothwendig
als Seitenblättchen charakterisiren , haben wir in Fig. 1 und 5 ohne Zweifel Endblättchen
vor uns.
Die Verwandtschaft dieser Art mit Sapindus lieliconius U n g. ist nicht zu ver-
kennen.
Cnpania Neptuni Ung.
Taf. XV, Fig. 7, S; Taf. XVI, Fig. 1 — 4.
C. NepticJii, folüs pinnatis9 foUolis petiolatis ovato- oblong is aciminatis 4 polUcaribiis semi-
pedalibus et ultra serrato-dentatis basi inaequalibus, nervaiione dictyodroma, nervo primario
valido, nervis secundariis simplicibus curvatis ultra medium alternatim conjunctis reticula
ampla minoribus interjectis formantibics.
Samyda Neptuni Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 443.
Saurauja Neptuni Ett. m.
Saurauja radobojana Ett. m.
In schisto margaeeo ad Badohojum Groatiae.
Diese Blätter, die ich früher für einfache hielt, haben allerdings Ähnlichkeit mit Blättern
von Samyda, nämlich z. B. mit Samyda serrulata. Ich lialte mich jedoch gegenwärtig über-
zeugt, dass dieselben Fiederblättchen sind.
Wenn man die gefiederten Blätter der Ciipania-hxiQn betrachtet, besonders jene mit
grossen Fiederblättern, so findet man darunter Formen, die mit unseren Fossilien sowohl in
Bezug auf Grösse und Gestalt, als in Bezug auf die Nervatur eine grosse Übereinstimmung
zeigen. Dieser Fall findet namentlich bei Go7nphopetalam (Cupania) repandiim, Cupania
oblongifolia Mart, vorzüglich aber bei Cupania serobiculata B.. B. aus Brasilien Statt. Das
36 Franz TJnger.
Blatt dieser letzteren Pflanze ist bei 2 Fuss lang vuid hat 9 Fieder, deren lederartige Bescliaf-
fenheit sich auch in unserer Ciq^ania Nejptuni -wiederfinden.
Obgleich die Spitze häufig fehlt, auch wohl eine kleine Abstumpfung zeigt, so ist sie
doch bei anderen wieder mehr oder minder stark entwickelt, eben so scheint dießandzahnung
verschieden und in vielen Blättern nur auf den oberen Theil beschränkt zu sein.
Sehr gut ist in den meisten Fällen die Nervatur erhalten. Die einfachen, parallel und
bogenförmig laufenden Secundärnerven theilen sich meist schon kurz über die Mitte, bilden
mit den nachbarlichen grössere Schleifen und wiederholen solche grössei'e Schleifen bis zum
Bande. Diese grossen Schlingen sind wieder mit einem engen Maschennetze von Tertiär-
nerven erfüllt, so dass diese Nervatur eine netzläufige genannt werden muss. In dem Blatte
Fig. 1 sind diese feinen Netze stellenweise ganz gut erhalten. Meist liegen zwischen zwei
Secundärnerven fast eben so starke aus den Primärnerven entspringende Tertiärnerven und
erfüllen mit ihrem Maschenwerk die eigentlichen Schlingen der Secundärnerven. Herr v.
Ettingshausen hat diese Blätter für Saurauja-WiiXtQx erklärt und sie in der Sammlung der
k. k. geol. Reichsanstalt mit Saurauja Nejptuni^ die kleineren Formen, Taf. XV, Fig. 7 und 8,
mit Saurauja radobojana bezeichnet.
Ohne Zweifel zeigen besonders erstere Blätter, was Grösse, Form, Zahnung u. s. w.
betrifft, eine auffallende Übereinstimmung mit mehreren Arten von Saiirauja^ allein es ist eben
so in die Augen S2iringend, dass die Nervatur in beiden ganz verschieden ist.
Die Blätter aller Saiwauja-Arten haben durchaus einfache, bis nahe dem Bande zu unter-
zweigte, in Bogen in einander verlaufende parallele Nerven, die aber keine grossen Maschen
bilden, sondern unter sich durch rechtläufige Tertiärnerven, die meist oblonge Bäume ein-
schliessen, in Verbindung stehen.
Diese Nervatur ist der Gattung Saurauja ganz und gar fremd, findet sich jedoch mehr
oder weniger ausgeprägt in den Theilblättern von Cupania.
Fig. 1 und 4 sind aus der Sammlung der geol. Keichsanstalt, Fig. 2 findet sich in der
Sammlung in Laibach und Fio-. 3 in der zu Gratz. Da die beiden Blätter Fig. 7 und 8 der
Tafel XV von den Vorhergehenden durch nichts als durch die Grösse verschieden sind, so
können sie unmöglich von denselben getrennt werden , um so weniger , als die grösseren
Blätter selbst viele Abstufungen zeigen. Aber eben diese grosse Verschiedenheit spricht für
ihre Natur als Theilblätter nur zu deutlich.
Vupania grandis Ung.
Taf. XV, Fig. 6.
C. grandis^ foliis pimiatisf foliolis ovato-oblongis acumlnatis petiolatis mtegerrimis semipedali-
bus , nervatione caviptodroma , nervis omnibus quam viaxime expressis , nervis secimdariis
simpUcibus v. i'amosii^ prope marginem inter se conjunctis.
In sdtisio margaceo ad liadobojiim C)'oatiae.
Dieses Blatt, welches ich gleichfalls für einen Theil eines zusammengesetzten Blattes
ansehe, unterscheidet sich von dein vorhergehenden, mit dem es bezüglich der Grösse und
Form übereinstimmt, durch den Mangel der Zahnung des Bandes, so wie durch die Stärke
und Gestalt bei Secundärnerven, welche hier häufig nicht einfach, sondern in Aste
getheilt sind.
Syllorio plantarum fossilium. 37
Blätter der Art finclcn sich gleichfalls unter der Gattung Ciipania nicht selten, und es ist
namentlich Ctipania micraniha Mart. in Brasilien, deren Blätter sich durch Grösse, Form und
Nervatur ihrer Blatttheile mit unserem Fossile vergleichen lassen.
Als Anhang sind noch ein paar Früchte und Blütlienständc hicher zu bringen , vpclche
anderswo weniger leicht ihre Analogien finden. Fig. 9 ist das Stück einer Rispe , an welcher
kleine Blüthen in nicht weiten Abständen sitzen. Form und Grosso derselben stimmen mit
den Blüthen vieler Terebinthaceen und Sapindaceen iiberein. Stücke der Blüthenrispe von
Sa])indus ruhlginosiis aus Penang decken das Bild wie ein Ei das andere. Dasselbe gilt auch
von den jungen, noch nicht vollkommen entwickelten Früchten, welche in Fig. 10 und 11
dargestellt sind. Es sind dies offenbar drei- oder vierfächerige Kapseln, mit abstehenden,
flügeiförmigen Fächern, wie sie bei den Cupauien vorkommen.
XIX. JUGLANDEAE.
•Wuglans parschliigiana Un^.
Taf. XIX, Fig. 1 — 7.
J. jjarschlugiana, foUis impari-pinnatis plurijugis, foliolis ovato- oblong is hreviter petiolatis
2 — 5 polUcaribus integerrimis , nervatione camptodroma vera, nervis secundarüs crebris
subsimplicibus approximatis.
Juglans acuminata A. B. üng. in Gen. et spec. plant, foss. p. 4GS p. part.
Jn formatioiie mioceiiica ad Parschhig Stiriae.
Von dieser Pflanzenart kommen in Parschlug zwar häufig einzelne Blättchen, dieselben
jedoch nie in ihrer Verbindung als zusammengesetztes Blatt vor, obgleich daran nicht zu
zweifeln ist, dass sie Theilblättchen sind und der Gattung Juglans angehören.
Ihre Länge steigt bis zu 3 Zoll, die Breite bis nahe anderthalb Zoll. Die Form ist
oval, der Stiel kurz, der Eand ganz. Aus dem starken Primärnerven entspringen in geringen
Abständen unter einem dem rechten sehr nahe kommenden Winkel zahlreiche Secundär-
nerven, die meist zieiulich stark ausgeprägt sind und einfach oder doch wenig verästet
in einem Bogen nach dem Rande hin verlaufen, ohne ihn zu berühren, sondern mit den
nachbarlichen Secundärnerven zusammenzustossen. An einigen Exemplaren ist das aus Tertiär-
nerven gebildete Netz nicht undeutlich zu erkennen. Ob Figur 6 auch noch hierher gehört,
ist etwas zweifelhaft, besonders da sowohl die Form als die Blattsubstanz von den übrigen
Formen etwas abweicht.
Ich habe früher ^\Qse Juglans- kvt zw Juglans acuminata A. Braun gezogen, nunmehr
scheint mir aber, dass sie von dieser verschieden ist und auf eine eigene Bezeichnung Anspruch
machen darf.
In derselben Localität hat sich auch ein Fruchtrest von Juglans gefunden, den ich Fig. 7
abbildete. Es ist das Stück einer Klappe des festen Putamens, äusserlich mit schwachen
Längsstreifen versehen, am ähnlichsten dem VntSimQnYon Juglans regia. Da die Blätter dieser
Art mehr als jene der folgenden Art mit den Blättern der Juglans regia übereinstimmen, so
habe ich auch die fossile Frucht zu dieser Art ziehen zu müssen geglaubt.
38 Franz ünger.
tWuglatts tnelaena Ung.
Taf. XIX, Fig. 8—10.
J. melaena, foliis impari-pinnatis muUijugis , foUolis ovato-ohlongis acitminatis 2 — 5 polli-
caribus serrulatis^ nervatione camptodrovia vera^ nervo primär io valido, nervis secundarüs
utplurimum ramosis.
Juglans melaena Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 470.
In formatione miocenica ad Parsehlug Stiriae.
Von dieser Art liefert Fig. 10 durch den Umstand, dass zwei Blättchen derselben Form
mit dem Reste eines zerbrochenen gemeinschaftlichen Blattstieles beisammenliegen , den
Beweis , dass wir hier ein zusammengesetztes Blatt vor uns haben. Dasselbe war unstreitig
grösser, als das der vorhergehenden Art, denn das eine in Fig. 10 abgebildete Theilblatt misst
der Länge nach 5 Zoll und in der Breite V/^ Zoll. Es unterscheidet sich ferner durch die
meist verzweigten Secundärnerven, die bogenläufig den Rand nicht erreichen. Der Rand selbst
ist theilweise gezahnt, theilweise ganz.
Vergleicht man diese Juglans-kxt mit Juglans nigra ^ so ist eine auffallende Überein-
stimmung in vielen Merkmalen zwischen beiden nicht zu verkennen. Dieses hat mich auch
bewogen, der fossilen Art einen Namen zu geben, welcher auf diese Ähnlichkeit hinweiset.
Juglans radobojana Ung.
Taf. XIX, Fig. 11.
J. radobojana, foliis impari-pinnatis multijugis, foliolis ovato-ohlongis acuminatis sessilibus
integerrimis tripollicaribus , nervatione camptodroma vera, nervo primario valido, nervis
secundarüs simplicibus curvatis.
Juglan.? radobojana Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 470.
In schisto margaceo ad Badobojum Croatiae.
Dieses Blättchen, durch seine ungleiche Basis und den Mangel eines Blattstieles als
Fiederblättcheu sich beurkundend, ist ein Juglans-Blatt und zunächst mit der zuvor beschrie-
benen Jw^^'/a??« par5c7i/z/^/a?ia verwandt. Die länglich-ovale Form, die in eine massige Spitze
endet, der vollkommen ganze Rand und die Nervatur erinnern auffallend an eine der Juglans
regia nahe stehende Form.
tfuglans tephrodes Ung.
Taf. XIX, Fig. 12—15.
/. tephrodes, Putamine oblongo acuminato subcompresso extus costis longitudinalibus alatis
grosse rugoso v. lacunoso.
Juglans tephrodes Ung. Gon. et spec. plant, foss. p. 469.
Juglans cinerea fossilis Bronn. Letli. geogn. p. 867.
In formatione suiappemna ad Castel arquato cum Fino Cortesii, in formatione lignitum agri Bergomensis nee non ad Mo7itoto agri
Florentini, insuper ad Sarezhie prope Feistritz Illyriae.
Nicht leicht wird sich eine Frucht im fossilen Zustande so wohl erhalten finden, als die
vorliegende, wozu freilich das bis in seine feinsten Fortsätze und Spitzen gleichmässig stein-
harte Putamen wesentlich beiträgt.
Sylloge plantai'um fossiUum. 39
Die hier unter Fig. 12, 13 und 14 abgebildeten Früclite, wovon Fig. 12 eine ganze Frucht,
Fig. 13 und 14 von selbst getrennte Klappen zweier Früchte von der Innenseite darstellen,
rührt von Sarezhie bei Illyrisch-Feistritz her, wo sie von Herrn Dr. G. Stake gefunden wurden.
Die grösseren Exemplare haben eine Länge von 2 Zoll und eine Breite von nahezu
l'/o Zoll, kleinere sind nur 1% Zoll lang. Die Form ist verkehrt eiförmig in eine Spitze ver-
laufend. Die Aussenseite des Steinkerns ist deutlich gerippt. Die Zahl der stark flügeiförmig
hervorstehenden Rippen beträgt 8 — 10, jede derselben ist wieder mit kleineren, spitzigen und
flügcligen Fortsätzen versehen, wodurch Verbindungen der Rippen unter einander entstehen,
die wiederum die einzelnen Hauptrippen minder deutlich hervortreten lassen.
Eben so trägt die Innenseite, Fig. 13 und 14, die Eindrücke der Samenlappen, wodurch
theilweise Scheidewände entstehen.
Diese Frucht hat in Grösse und Figur, so wie in der runzligen und ausgebuchteten
Oberfläche des Putamens grosse Ähnlichkeit mit dem gleichnamigen Theile der nordameri-
kanischen Juglans cinerea L. (Juglans ca?Äa?-^«m Michx.), von der sie sich jedoch durch die bei
weitem deutlicher hervortretenden Rippen hinlänglich unterscheidet.
Carya bilinica üng.
Taf. XVII, Fig. 1—10.
C. bilinica, fructibus (drupis) ovatis pedicellatis sexangulatis dimidium pollicem longis, foliis
impariter pinnatis midtijugis, foliolis breviter petiolatis ovato- oblong is v. ovato-lanceolatis
acuminatis irregulariter serrulatis, nervatione camptodroma vera , nervis secundariis sub-
simplicihus curvatis.
Phyllites juglandiformis Stei'nb. Vers. I, 4, Taf. 35, Fig. 1.
Tnformaiione miocemca ad Bilinum Bohemiae, ad Swoszowice Galliciae, ad Teufen Helvetiae.
Es ist mir diese in Bilin sehr verbreitete Pflanzenart zuerst nur in den Fiff. 3 — 8 abffe-
bildeten Blattresten bekannt geworden. Die ausgezeichneten Sammlungen der k. k. geol.
Reichsanstalt haben noch die Fig. 1 und 2 hinzugegeben, woraus die Natur dieses Blattes als
unpaariges Fiederblatt constatirt ist. Da auch über die Gattung, dem dieses Blatt angehört
haben mag, nicht leicht ein Zweifel entstehen kann, so ist nur noch die Frage, welcher der
bekannten Carya- oder Juglans-kvten dasselbe am nächsten kommen dürfte. Grösse, Form und
Nervatur der Blättchen , so wie der Rand derselben stimmen zwar sehr mit Carya tovientosa
Nutt. überein, doch, weicht der bedeutend längere Blattstiel der Blättehen sichtlich von dieser
Form ab, und lässt sie auf solche Weise als eine wohl unterscheidbare fossile Art von Carya
erkennen.
Ob die hieher gezogenen Früchte wirklich dieser Art angehören und ob die kleine Form
derselben nicht einen Jugendzustand andeutet, kann wohl erst die Folgezeit entscheiden.
Varya JSturi Ung.
Taf. XVII, Fig. 11, 12.
C. Sturi, fructu drupaceo, putamine elliptico pollicem longo, ^/^pollices lato apicidato — infra
pericarpio crasso obducto.
40 Franz Ung
er.
Diese schön erhaltene Frucht gehört dem Trachyttufl'e von Erdub^nye in Ungarn an,
worin sie Herr D. Stur fand. So schwierig es auf den ersten Anblick sein mochte, dieselbe
zu enträthseln, so leicht und sicher ergab sieh bei näherer Vergleichung die nächste Verwandt-
schaft, die wir nirgends anders als in den Juglandeen zu suchen haben. Ohne Zweifel haben
wir hier eine Steinfrucht mit 2 Klappen vor uns, welche zum Theile noch mit dem fleischigen
Pericarpium überzogen ist. Dass der untere Theil der Frucht nicht ein Kelch, wofür er
zunächst angesehen werden mag, sondern eine aufgesprungene Fruchthülle ist, dafür sprechen
die beiden, keineswegs ganzen und unverletzten, sondern deutlich abgerissenen Lappen, von
denen die oberen Theile bereits abgeworfen waren , während der untere noch mit dem
Putamen zusammenhing.
Keine mir bekannte Frucht stimmt so sehr mit unserem Fossile überein, als Garya glahra
Willd [Juglans loorcina s. ficiformis Miehs.) in Nordamerika. Denkt man sich unsere Garya
Sturii restaurirt (Fig. 12), so springt die Übereinstimmung in die Augen, und man bemerkt
nur, dass von dieser das Putamen eine elliptische Form besass, während jenes der Garya
glahra verkehrt eiförmig ist.
In derselben Localität von Erdöb^nye findet sich auch ein Blättchen, welches Herr von
Kovats als Garya se^ndta beschrieb (Foss. Flora v. Erdöbdnye p. 33, Taf. 7, Fig. 6) und sehr
wohl zu obiger Garya-Yrucht gehören kann.
Carya Ungeri Ettingsh.
Taf. XVIII, Fig. 1 — 4.
G. Ung er i, folüs impari- pinnatis midtijugis, foUolis peüolatis ovato - oblongis aciünlaatis
4 — 5 pollicarihus irregulariter serrulatis, nervatione camptodroma vera, nervo primär io
valido, nervis secundarüs crehris simpUcibus curvatis.
In formatione miocenica ad Billnum Bohemiae.
Diese Theilblättchen eines offenbar zusammengesetzten Blattes haben bis auf die Grösse
solche Ähnlichkeit mit den Theilblättchen von Garya büinica, dass ich fast Anstand nehme,
sie als eine besondei'e Art zu bezeichnen. Zu dem Fig. 1 abgebildeten Blatte aus der Samm-
lung des Hrn. Fürsten Lobkowitz füge ich noch drei zu eben dieser Art gehörige Blätter
Fig. 2, 3 und 4 aus der k. k. geol. Eeichsanstalt bei, welche in der dortigen Sammlung unter
dem Namen Garya Ungeri Ett. aufgestellt waren. Die Zeichnungen dieser letzteren sind mit
der Camera lucida gemacht und geben ein treues Bild von der Nervation, so weit dieselbe in
den zarten Abdrücken noch erhalten ist.
Carya ventricosa Ung.
Taf. XVIII, Fig. ö-U.
G. ventricosa, putamine ovato ventricoso acianinato laevi, dissepimento prominente, seminis
lohis simpUcibus.
Foliis impari pinnatis , foliolis obovatis acuminatis integerrimis 8 — 4 pollicaribus , ner-
vatione camptodroma vera, nervo primario valido, nervis secundarüs subsimplicibus curvatis.
Juglans ventricosa A. Brong. Prodr. p. 144 (fructus).
„ laevigata A. Brong. Prodr. p. 145 (folia).
In scliisto liijniium ad Sa/z/iaiisen, ad Framenshrunn lloheiniae.
Sylloge plantarum fossilium. 4 1
Die Früclite dieser Cart/a-krt, die mit diMi Früchtoii iler nordamerikanisclicu Ccmja alba,
noeli mehr aber mit jenen von Car/ja amara übereinkommen, gehören zu den verbreitetsten
und besterhaltcnon der Wcttcrauer Lignite. Die Figuren 5 — 8 geben von grösseren und klei-
neren wohlerhaltencn Exemplaren ganz gelungene Abbildungen. Hierzu gehört noch die
Fig. 9 abgebildete Frucht von Franzensbrunn bei Eger.
Mit diesen und den folgenden Nusslrüchten kommen in der Wctterau auch Blätter vor,
die sicher den Juglandeen augehörig, auch von A. Brongniat bereits als Juglans laevigata
beschrieben wurden. Ich stelle sie mit Carya ventricosa zusammen in der Hoffnung, dass die
Folgezeit dieses Zusammengehören bestätigen wird.
Die Blätter Fig. 10 und 11 sind länglich verkehrt-eiförmig, rasch zugespitzt und ganz-
randig. Aus den starken Primärnerven entspringen unter spitzigem Winkel viel schwächere
Secundärnerven in ziemlich weiten xibständen, bleiben einfach oder verzweigen sich nach
beiden Seiten und laufen bogenförmig dem Rande zu.
Carya pusiUa Ung.
Taf. XVIII, Fig. 12.
C pusilla, putamine suborhiculari compressa laevi^ semipolUcari.
Ad Framensbrunn Bohemiae.
Die kleinste bisher bekannte fossile Nuss von beinahe kreisrunder Gestalt und einem
Durchmesser, welcher einen halben Zoll kaum übersteigt. Der Steiukern, von dem hier nur
allein die Rede sein kann, ist zusammengedrückt, seine Oberfläche eben und nur mit sehr
schwachen Läugsstreifen versehen. Ein tiefer, von oben nach abwärts durch die Mitte laufen-
der Spalt zeigt die Zusammenfügung beider Klappen. Das Exemplar dieser, so wie der vor-
hergehenden Art aus Franzensbrunn in Böhmen befinden sich in der k. k. geol. Reichsanstalt
m
Wien.
Carya coslata Ung.
Taf. XVIII, Fig. 13—17; Taf. XIX, Fig. IG.
C. costata, putdmme subrotundo compresso longitudinaliter acute costato apice utplurimum
retuso, pericajpio laevi apice retuso et stellatim nervoso. Seminis laevis compressi dorso
obtuse cristati lobis approximatis parallelis apice incrassatis.
Foliis impiari-pinnatis, foliolis ovalibus acimiinatisj semipedalibus integerrimis ner-
vatione camptodrotna vera, nervo primario valido , nervis secundariis subsimplicibus
curvatis.
Juglans costata Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 468.
Terra Ugnitum ad Niddam Wetteraviae, ad Futschirn Bohemiae, ad Saalberg Carnioliae.
Früchte und Blätter dieser Nussart sind schon seit Langem bekannt. Beide vereint
kommen in den Ligniten der Wetterau und in Putschirn bei Altsattel in Böhmen vor. Von
ersterer Localität hat Sternberg, von letzterer Rossmässler Beschreibungen und Abbil-
dungen derselben gegeben. Ich füge beiden nach mehreren mir zugekommenen Exemplaren
noch den Fundort Saalberg in Krain hinzu.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. 6
42 Fr an z TJng e r.
Ganz vorzüglich schön sind die Wetterauer Früchte erhalten. Fig. 14 stellt eine Ansicht
dieser Frucht von oben, Fig. 15 und 16 von der Innenseite der Klappe vor. Fig. 17 aus
Saalberg ist weniger gut erhalten, dagegen die im Sandsteine von Putschirn Taf. XIX, Fig. 16
nur den Samen mit seinen Lappen vortrefflich erscheinen lassen.
XX. ANACAEDIACEAE.
Rhus Herthae Vng.
Taf. XX, Fig. 7—9.
R. Herthae, foliis paucijugis (zk trifoliolatis?) , foUolis ovato-acuminatis vel obovato-acuminatis
suhmembranaceis irregulariter grosse dentatis, nervatione hrochidodroma, nervis secundariis
subsimplicibus, nervis tertiariis reticulatis.
Rhus Herthae Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 473-
In schisto margaceo ad Parsc)äiig nee non ad Swoszowice Galliciae.
Es liegeh von dieser Pflanzenart drei Blättchen vor, die ohne Zweifel zu einem zusam-
mengesetzten Blatte gehören. Dass dasselbe mehr als dreizählig war, dafür spricht nicht nur
der bedeutende Unterschied in den Längendurchmessern, sondern auch die Beschaffenheit
des Blattstieles, welcher gerade diejenigen Blättchen, wo er am längsten und kürzesten vor-
kommt, für Seitenblättchen erkennen lässt.
Sicher ist es, dass Fig. 8 ein Endblättchen war, denn es ist dasselbe mit einem ziemlich
langen Stiele versehen, in welchen die Blattbasis ausläuft. Dasselbe ist links mit einem star-
ken, dem entsprechend rechts mit einem fast unmerklichen Kerbzahn versehen. Gegen den
Endtheil wiederholen sich zu beiden Seiten noch einmal eben so schwache Kerbzähne und
die Spitze ist fast abgestumpft zu nennen.
Ganz anders verhält es sich mit Figur 7 und 9. Das Blättehen Fig. 7 ist fast so breit
als lang, mit einer Spitze versehen und gleichfalls gegen die Basis zu verschmälert. Drei
Kerben der einen Seite entsprechen eben so vielen Kerben der andern Seite. Der kurze
Blattstiel, der nicht etwa abgerissen oder verletzt ist, macht es bestimmt zu einem Seitenblätt-
chen. Dass das langgestreckte, spitz zulaufende, rechts und links mit drei- oder vier Kerben
versehene Blättchen Fig. 9 ebenfalls ein Seitenblättchen ist, dafür spricht ausser der verlän-
gerten Gestalt, die abgerundete etwas ungleiche Basis , so wie der lange Blattstiel. Ohne
Zweifel gehören diese drei Blättchen nicht einem und demselben zusammengesetzten Blatte
an, sondern sind Fiedertheile von verschiedenen in ihren Dimensionen wechselnden Blättern.
Ich habe es jedoch versucht, in Fig. 9' ein allgemeines Schema dieser Blattform zu geben.
Fragen wir zuerst nach den Analogien unter den Blattformen jetzt lebender Pflanzen, so
sind hier einige Sapindaceen nicht zu übersehen. Ich habe in unserem botanischen Museum
Gelegenheit gehabt, das vorliegende Blatt mit Blättern einer Serjania ansBvüsi\ien,mit Paullmia
elegans aus Bahia und einer Schidelia aus Madagaskar zu vergleichen, Avelche allerdings An-
deutungen von näherer oder entfernter Übereinstimmung zu erkennen gaben. Doch eine in
die Augen springende Vergleichung hält dasselbe dennoch nur mit dem Blatte von Rhus toxi-
codendron und Rhus smuatum aus. Form der Blättchen, die unregelmässige Kerbung des
Randes, die zarte Substanz des Blattes und vor Allem die Nervatur stimmt mit den Blättchen
Sylloge -plantarum fossUium. 43
von Bims toxicodcndron auffallend iiherein. Docli sowolil BJm.-i tox-k-odenrJron als Rhus .sinna-
tum besitzen folia teniata und nuui darf es als ein Gesetz betrachten, dass die breiten Seiten-
blättchen niemals eine Zahnung nach der innern Seite besitzen, während unsere fossilen
Blätter Fig. 7 und 9, die sich durch ihren Blattstiel als Seitenblättchen kennzeichnen, sowohl
auf der einen als auf der anderen Seite mit Kerbzähnen versehen sind. Dies ist auch der
Grund diese sonst der vorerwähnten Rhus -Art so ähnlichen Blätter als verschieden zu
betrachten und sie für gefiedert statt für gedreit erklären.
Rhus Retine Ung.
Taf. XX, Fig. 10.
B. Betine, foliis compositis (impari-pinnatis , multijugisf) , foliolis ellipticis utrinque attenuatis
petiolatis integer rimis vel a medio grosse serrato-incisis, nervatione brochidodroma , nervo
primario valido, nervis secundarüs suhsimplicihus angido acuto e nervo medio exeuntibus
apice paulidum curvatis.
Rhus Retine Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 475.
In formatione miocenica ad Parschhig Stiriae.
Diesem Blatte sieht man seine Natur als Fiederblättchen nicht undeutlich an. Die durch
den Mediannerven in zwei ungleiche Theile getrennte, in den Blattstiel sachte verschmälerte
Blattfläche spricht nur zu deutlich dafür. Das Blättchen ist zwar stumpf, doch scheint die an
dem verschmälerten Endtheile vorhandene Kerbung nur zufällig und dasselbe eigentlich in
eine Spitze verlängert gewesen zu sein, der Umfang ist ganz, die Nervatur deutlich erkennbar,
aus der sich ergibt, dass die aus einem ziemlich spitzen Winkel austretenden Seitennerven
häufig verzweigt und bevor sie den Blattrand erreichen, eine deutliche Krümmung erfahren.
Aus der Kohlensubstanz des Abdruckes kann man auf eine ziemlich feste, beinahe lederartige
Beschaffenheit des Blattes schliessen. Sowohl die Form als die Nervatur und die Beschaffenheit
der Blattsubstanz ti-agen eine nicht zu verkennende Ähnlichkeit mit den Fiederblättchen von
Bhus Vernix, einer in Nordamerika sehr verbreiteten strauchartigen Pflanze, obgleich die
Differenz zwischen beiden ebenfalls nicht übersehen werden kann. Dahin rechne ich ausser
der problematischen Blattspitze insbesondere die Seitennerveu, die an unserem Fossile mit
einem viel spitzeren Winkel aus den Mittelnerven entspringen, als dies bei Bhus Vernix der
Fall ist. Ich habe daher in Fig. 10' die Ergänzung dieses fossilen Blättchens zu geben ver-
sucht. Eine eben so grosse Congruenz zeigt sich aber auch mit Bhus tomentosa, dessen Blätt-
chen sogar die unregelmässigeu Einbuchtungen und Zähne zukommen, ganz so wie sie das
fossile Blättchen zeigt.
Rhus Napaearuvn Ung.
Taf. XX, Fig. 11.
B. Napaearum, foliis trifoliolatis? foliolis cnneato-orbiciilaribics obtusissimis in petiolum atte-
nuatis, margine crenato-dentatis penninerviis, nervis secundarüs simplicibus subrectis.
Rhus Napaearum Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474.
In formatione miocenica ad Parschlug Stiriae.
6*
44 Franz üngei-.
Auch, dieses Fossil als Theilblättchen eines zusammengesetzten Blattes zu betrachten,
dürfte nicht zu vermessen sein. Die Form spricht mehr für ein dreizähliges als für ein gefie-
dertes Blatt, und es möchte wohl ferner nicht zu bezweifeln sein, in demselben das Endblätt-
chen eines solchen gedreiten Blattes zu erkennen, wie die beifolgende Ergänzung Fig. 11'
auszudrücken sucht. Der Abdruck ist zwar nicht ganz tadellos, doch ist daraus die seltene
kreisrunde, in's Keilförmige übergehende Gestalt, so wie die Verschmälerung nach dem Blatt-
stiel hin und die nicht unbedeutende Länge desselben zu entnehmen. Wenn der Rand auch
verletzt ist, so ist doch daran die kleine Kerbung nicht zu übersehen. Von den Nerven ist
der massige Hauptnerv und die aus demselben entspringenden einfachen, wenig gekrümmten
Secundärnerven wohl zu unterscheiden.
Unter den c^ensischen Bhus-Arten dürften noch die nächsten Analogien für unsere
BJms Napaearum zu suchen sein, obwohl auch unter diesen keine einzige Art besonders
darauf passt.
jRhus cuneolata Ung.
Taf. XX, Fig. 12.
B. cuneolata, foliis trifoliolatis'? foliolis cuneatis petiolatis vel hasi angustata orhicularihus
obtusissimis integris, nervatione camptodroma vera, nervis secundariis simplicibus paucis.
Rhus cuneolata Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474.
In formatione miocenica ad Parschlug Stiriae.
Dieses kleine Blättchen, welclies dem Umrisse nach mit dem vorhergehenden ziemlick
übereinkommt, unterscheidet sich von demselben sowohl der Grösse als der Beschaffenheit
des Eandes nach, und eben so ist die Nervatur von demselben abweichend.
Wie jenes dürfte auch dieses einem gedreiten Blatte augehört haben, dessen Ergänzung-
ungefähr so gedacht werden kann, wie es Fig. 12' gibt. Wenn gleich die Spitze des Fossiles
verletzt ist, so kann dieselbe doch nicht anders als mehr oder weniger stumpf gewesen sein.
Auffallend an unserem kaum 1 Zoll langen Blättclien sind die bogenförmig am Eande
gekrümmten und hier mit einander verbundenen Secundärnerven, deren Anzahl an jeder Seite
4 beträgt. Die Nervation ist daher eine eigentliche bogenlänfige.
An Analogien für dieses Fossil fehlt es gänzlich, mit Ausnahme von der capensischen
Art Bims glauca Des f., die in der That eine frappante Ähnlichkeit mit Bhus cuneolata zeigt.
Rhus triphylla Ung.
Taf. XX, Fig. 13.
B. triphylla, foliis ternatis , foliolis otmto-acuminatis serrato-dentatis , nervatione dictyodroma,
nervis secundariis crehris utplurimum ramosis.
Rh US triphylla Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474.
Jii formatione miocenica ad Parschlny Stiriae.
Von diesem Blatte sind zwei Blättehen in Verbindung mit dem gemeinsamen Blattstiele
erhalten, nur das dritte fehlt und lässt sich im Gedanken leicht ersetzen, wie Fig. 13' zeigt.
Sylloge plantariim fossilium. 45
Es scheint dieses kleine Blatt von ziemlieh zarter membraiiöser BesohafTenlieit gewesen
zu sein und sehr zarte Nerven gehabt zu haben, die, mit Ausnahme des Primärnerven, im
Abdrucke wenig deutlich hervortreten.
Die ovale zugespitzte Form ist bei allen Blättchen gleich, die Basis abgerundet, das
Stielchen kurz, nur das IMittelblättchen etwas grösser.
Für Analogien mit diesem Fossile bin ich gleichfalls in Verlegenheit, wenn man nicht
Bhus argenteaxom. Cap etwa damit vergleichen wollte. Doch dürfte es nicht weit gefehlt sein,
dieses fossile Blatt zur Gattung Bims zu bringen.
Mihiis elaeodendroides Ung.
Taf. XXI, Fig. 1-U.
I?. elaeodendroides, folüs pinnatis'? foliolis lanceolato - acuminatis basi attenuatis vel rhom-
boidalibiis interrupte dentato-serratis tri-quinque polUcaribus subcoriaceis , nervo primär io
valido, nervis secundarüs pinnatis utplurimum obsoletis.
Rhus elaeodendroides Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474.
In schislo margacco ad ParschJttg Stiriae.
Es ist sehr schwer über die hier in den Figuren 1^ — -11 zusammengestellten und wahr-
scheinlich auch zu einer und derselben Art gehörigen Blätter eine bestimmte Ansicht festzu-
stellen. Dass dieselben für Theilblättchen eines zusammengesetzten Blattes anzusehen seien,
dafür sprechen die nicht unbedeutenden Abänderungen in Grösse und Gestalt. Dieses als
richtig vorausgesetzt, haben wir in der Gattung Uhus sicherlich noch die nächsten Verwandt-
schaften zu suchen.
Aus dem Umstände, dass in denselben fast nur der Primärnerv erhalten ist, [während
die Secundärnerven ganz und gar undeutlich sind und die Tertiärnerven fehlen , geht hervor,
dass diese Blättchen von lederartiger Beschaffenheit waren. Form und Eand hat zwar Ähn-
lichkeit mit manchen Eichenblättern, doch finden sich Formen der Art sowohl unter den
Celastrineen und Elaeodendreen als unter den Zanthoxyleen und Anacardiaceen. ZantJioxylon
spinosum und Zanthoxylon lioridum erinnert an unser in Fig. 12 ergänztes Blatt, doch kommt
ihm das Blatt von Schmus rlioifolius Mart. aus Brasilien meines Erachtens näher.
Rhus xanthoxyloides Ung.
Taf. XXI, Fig. 13.
E. zanthoxyloides^ foläs pinnatis'^ foliolis oblique lanceolato-acuminatis basi attenuatis sessi-
libus integerrimis^ nervo primario distincto, nervis secundarüs simplicibus v. ramosis utpluri-
mum obsoletis.
Rhus zantlioxyloides Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 474.
In formatione miocenica ad Parsrlditg Stiriae.
Noch schwieriger ist es zu entscheiden, wohin dieses Blatt gehört und ob dasselbe nicht
vielmehr gleichfalls nur der Theil eines zusammengesetzten Blattes ist, wofür die breite
46 Franz ünge?'.
Blattstielbasis spricht. Von der Nervatur ist eben so wenig erhalten, dass sich hieraus kein
Unterscheidungsmerkmal entnehmen lässt.
Bis auf weiteres mag dieses Blättchen daher als Uhus za^ithoxyloides bezeichnet werden,
und die in Fig. 13 daran angeknüjjfte Eestauration als ein Versuch erseheinen, dasselbe in
seiner Vollständigkeit darzustellen.
Pistacia lentiscoides Ung.
Taf. XXI, Fig. 14.
P. lentiscoides, foliis 2)innatis9 foliolis lanceolatis acuminatis basi attenuatis suhsessilibus inte-
gerrimis coriaceis sesquipollicaribus , nervo primär io distincto, nervis secimdariis obsoletis.
Pistacia lentiscoides Ung. Gen. et spec. plant, foss. p. 473.
In formatione miocenica ad Parschlug.
Auch dieses Fossil aus Parschlug ist als Fiederblättchen problematisch, indess kommt
dasselbe mit den Fiedern von Pistacia Lentiscus L. so nahe überein , dass es nicht zu gewagt
erscheint, es für einen Theil eines den Blättern dieser Pflanze ähnlichen Blattes zu erklären.
Auch bei den lederartigen Blättern jener Pflanze treten die beinahe in einen rechten
Winkel von dem Primärnerven abgehenden Secundärnerven wenig deutlich hervor.
Pistacia WMettenii Ung.
Taf. XXI, Fig. 15.
P. Mettenii, fructu drupaceo subgloboso anguloso suhcompresso diametri 5 — S m. m.
In geatithrace ad Niddam Wetieraviae.
Ich erhielt die in Fig. 15 abgebildeten Früchte schon vor längerer Zeit von Herrn Prof.
Mettenius. Sie stammen mit mehreren andern hier beschriebenen Früchten und Samen aus
der Wetterau, wo sie, wie ich aus der Klipstein'schen Sammlung ersehe, gar nicht selten
vorkommen.
Dieselben sind von der Grösse einer kleinen Erbse, kugelrund, aber durch Eindrücke
entweder stumpfeckig oder abgeflacht. Dafür, dass sie Samen wären, sprechen wenige, dage-
gen für ihre Bedeutung als Früchte sprechen mehrere Gründe. Am meisten dürfte die Ansicht,
dieselben für saftleere oder trockene Steinfrüchte zu halten, für sich haben. Wir hätten dann
in dem kleinen Nabelfleck der rechtseitig- aba:ebildeten Frucht die Insertion des Fruchtstieles
vind die eckige zuweilen gequetschte Form deutete das ungleich ausgetrocknete lederartige
Pericarpium des Steinkerns an.
Unter den Anacardiaceen finden sich ähnliche Früchte, und zunächst dürfte wohl die
Gattung Pistacia damit zu vergleichen sein, daher ich auch keinen Anstand nahm, sie geradezu
dieser Gattung einzuverleiben.
Durch Behandlung mit Ätzkali Hessen sich diese Früchte leicht anatomisch untersuchen.
Es ergab sich hieraus , dass die mit denselben am nächsten vergleichbaren Früchte von
Sapindus marginatus , Koelreuteria paniculata, Paulinia sp. viel weniger als die Pistacia-
Frucht übereinstimmt, obgleich auch hierin auff'allende Unterschiede in den Elementar-
theilen des Pericarpiums hervortreten.
Sylloge plantarum fossiUum. 47
XXI. BUESEKACEAE.
Pvotumyris vadobojana Ung.
Tal'. XXI, Fig. IG.
P. radobojatia, foliis ternatis'? folioUn petiolatis ovato-oblongis iitrinque attenuatis integerrimis
subcoriacei.H rugos/s tri-quadri-pollicar/bus, nervatione dictyodroma, nervo primär io vaUdo,
nervis secundarüs shnplicibus curvatis rete nervorum minimorum includentibus.
Pi'o tani Yi'is radoboj.ana Uiig. Gen. et spec. plant, foss. p. 47(i.
In schiato margaceo ad Hadohojum Croaiiae.
Wenn ich nicht irre, hat dieses Stück Herr v. Morlot aus Eadoboj mitgebracht. Es
gehört unter die seltenereu Blattabdrücke , da es drei Blätter in ihrer Vereinigung mit dem
gemeinschaftlichen Blattstiel enthält.
Es ist allerdings etwas zweifelhaft, ob diese drei Blätter ein folium ternatum oder drei in
wechselständiger Stellung an einem Aste vorhandene Blätter darstellen. Da aber Äste in Ver-
bindung mit iliren Blättern in Radoboj höchst selten oder fast nie vorkommen, so möchte ich
auch hier eine solche Deutung um so weniger zulässig finden, als das endständige Blatt mit
seinem Stiele wirklich den gemeinsamen Stiel abschliesst, der daher nur als pedunculus com-
'munis gelten kann.
Wenn auch das Blättchen rechts dem von links nicht entgegensteht , sondern viel tiefer
erscheint, so möchte ich, ungeachtet eine deutliche Narbe seines Stieles an der entsprechenden
Seite nicht bemerkt wird, dennoch vermuthen, dass sie vorhanden war, jedoch nicht gut
erhalten wurde. Wir müssen also annehmen , dass das Blättchen rechts sich von seiner
ursprünglichen Anheftungsstelle abgelöset und etwas tiefer geschoben wurde. Dass unter
den Burseraceen dergleichen Blätter vorkommen, ist eine bekannte Sache, daher ich die Gat-
tung mehr oder minder unbestimmt lassend einen an Amyris erinnernden Namen zur Bezeich-
nung dieses Blattrestes gewählt habe.
Elaphrium antiquum, Ung.
Taf. XXI, Fig. 17—22.
E. antiquum ^ drupa parva (4 lin. longa, 2 lin. lata) elUptica oblique apiculata in stipitem
brevem producta, cortice crasso, putamine monopyreno.
In schisto margaceo ad Hadohojum Croaiiae.
Diese Frucht gehört keineswegs zu den sehr seltenen von Eadoboj. In der k. k. geolog.
Reichsanstalt finden sich ihrer 5 — 6, die ich hier alle unter 17 — 22 abgebildet habe. Alle
gleichen sich in der Grösse und in der Form und Beschaffenheit der Substanz.
Es sind elliptische mit einem mehr seitlieh stehenden stumpfen Fortsatze versehene
Früchte, welche unten in einen kurzen stumpfen Stiel endigen. Bei den meisten dieser Ab-
drücke lässt sich eine lederartige Eindenschichte von einem festen steinigen Kern unterschei-
den, auch der im Steinkerne enthaltene Same tritt noch zuweilen merklich hervor (Fig. 20).
48 Franz TJnger. Sylloge plantarum fossilium.
Vergieieht man diese Früchte mit den Früchten von Elaphrium , einer zu den Bursera-
eeen gehörigen Pflanze, so ist die Übereinstimmung so in die Augen springend, dass hier
an eine Gattungsgemeinschaft nicht gezweifelt werden kann.
Ich habe in den Figuren 23 — 26 mehrere Fruchttheile und Früchte einer Elaphrium- Art,
welche Schiede und Deppe in Papantla sammelten, zur Vergleichung beigegeben. Fig. 23
und 24 stellen zwei dem Pericarpium angehörige lederartige Klappen, von der Innenseite
gesehen vor. Fig. 25 ist der dreikantige Steinkern und Fig. 26 stellt ein aufgesprungenes
Pericarpium mit seinem Steinkern vor.
Blätter dieser mexicanischen Elaplirüim-Krt hat mir noch nicht glücken wollen unter den
fossilen Blättern von Eadoboj ausfindig zu machen.
Ob übrigens der Fig. 19 abgebildete Abdruck hierher gehört und überhaupt der Rest
einer Frucht ist, möchte ich bezweifeln, doch stellte ich ihn hierher, damit er für die Folge
einer näheren Untersuchung zugänglich wird.
I'iii;'i'r. Svllii-.'!' |il.nii.iniiii losKiliiiiii
/ '/. ffidni .
/?. Siiiilii.r
l),-iikMlHirini.l.Tk.\k;,.l.l.\Viss.-iis.l.MKillH-MiiK,1ur»ll. Xl.V B.I.IHfiO.
I iiüVr. .SvlIdyV iil.iril.iiniii rcLssilliii
/- y. C/iiirii /iiiloiiirii f'/ii/ .> X Xmi/ii.r i/rtiiidiloliti / iit/ ,9 /,? I'iilffoxpnihf Du iiioiiniiifix I iif/.
Dnik.schiiflPM ilci k .\l-,i(l (I WixxiMi.sch iiiallirin.n;iliirH CI MX Rd IfifiO
ti"Vi'. S\lliii;V iilajil.ii'iiiii lossiliiiiii
T.il III
LLtä.u.8ed.r(i.k.k.l;
/ .1 f'iiiiis /iijiii.\/r(ii<lis liii/.
'I /. f'fii/(ini//ii/s rcrmird f '////.
Dciiksiiiririi'H ilcr k .\k,i(l ilcj- ^ViN.scii.vcli iii.-illicrii.n.iliir»('l \l\ lld liiKd.
l iiijVr. SvlIdyV |ilaiit,irHiii fiissill
T.iin;
/ f>' O.iiirrii.f fhnrluii .1 Braun / /J f/iiii/.v //mm/,)/,„ /'/„/
Dfiik,sclii-il'lf'iiil('rk..\k;Hl(l Wissnixili im.iIIh'im ii.iliirw Cl.AlX Bil I)i60.
ckerei
iij.'«-!-. ,S\ll(ii;V |il,iii(,iriiiii rdx.siliiim.
\
T.il\'
V'./-
/' y-'-
y
y / /''icus linnibei/tj/isis ^ "//
Dciiksrliiiricii ilcr k .\k.i(l d Wissen .sc li in.illiciii ii.iliiw ( lA'I.V Rd WIGÜ.
- k k.Hpf-u.St.irits'lTucki'
l'iilj'cr. .Svlloi;'c |il.Hil,irmii loNsilium.
T.-ifVI
/. /V///J Üombfi/vpis l'ni). '> li'iriis lilinJutia llrrr .
3 ,t. firiit ciriiii/a /////. / A fi'init Iriirluloilr.f l'rn/^
Deiiksrhriflpndfrk.AkaxLd.Wissfiisdi mathemnatiirw. CI ,\|,\ |j,|. \\%^.
Ml.i i. k.k llui.u. Sr.i-^xiilnti!'
IILJCI'. S\lliii;r |«I.Mil.irillli rcissiliiiiii
Tiir.Yii
\
I i
1
/.;. /->.
I ) )
V.
■i^
t-i
f t I
iff.
• •
l.ithv fec '■ <; k V' Hof I Stji'.sdruckcfei
I.J^ Perseoiini / / / //// 7 -l'. I'rr.tiniiiia /'n/i/iin.'.- /■Jffi/ii/. .'f Petrn/ihiloiilfs imhni-ulii.i lioin.
/0 2.t FoUiruf/fry mniiilii lux /J roii i, . i'S'JJ.A'ti.sxiiciiro/niiiri f'xf/ J^iS A'i/r.rn .i/i/riftrri l/rii/.
2.'/. IjOliliiliii /'.tri/i/oi/f.T l'iiij. ,'}0 -JZ. luiilidirilr.v Ii(in4ili.i /'////
Dpiikscliiilti'H ili'i- k.\U.i(l ilWisNiMischiiialliciii ii.iliirn. CI.MA liil IMIiO
1 iiCri"- Svllne'r |i|.nif .iniiii I'unniIjuih
T.ilMIII
/ .)' t'rii.rii'ii.v /iriiiiii/i Hill Cm/ .'/ /■'ni.iiiii/s lliii.\riiriiriiiii liiii. J(> /.'). Olta fK\iri.' I iif/
/'/. /.iiii'iiir.i iliiliiii /'„!/ /./ /,S Xi/Isii (>niilhiiliriiiiiii Ini/. /.'> td X1//X11 l'rrliimiii I //'/ .
'!/ '!'! fhlriiii .U/iiiilii/is- l'jii, ,
DiMikM'linrini (liT k..\l(.i(l.cl WisM'n.sili iii/illiriii ii.iinni M Xl.\ l'iil lüliO.
I IIVCl'. Svllciu'l' lil.llll.lllMII rnssilllllll .
Tal' IX
/ 'V Vili.\- TfitlonKd .1 Biinni .^ lO. Cisxtix riii/o/i<i/rii.\-i.v /;'// // // t ixsiix Oj-i/coeeffjr l^tif/.
I)iMil\sclint'toii der k .\k;ul il .\\'i.s>;i'msc1liu:iI1u-iii ii;ilNiu( 1 MV liil 11'>(>(I
I'iii;>i-. Svllni^V |)l,iiil,iniiM loNsilimi
THr,.\
i.t.d.k.'k.lfirf'-u.Sira.at.sdrii. !- ■
/ ■/- A„
/l//„in,m 1',,,/. ,V //. A„„„„ f,/fP„/,il/yFll.v,.,-riifl. /t.Alwiio .Ihrlnf, fr,/,. /.: .In„„„ ,r„uli»"/,r„ In,,.
^<t //J! . Ifffi/fff .r^^/o^fioff/rs ff/ff.
Denl^sctirif'len d k.AKiiil dtfisseiisi-hiuatlipm juiliirw (1 AI.V Bd.ißfiü.
rii'icr. SvIliieV |tl.iiil,iniiii IdNsJliu
/ 'j. Jfntf/iiiflii /Jiiiii/iriiti. ■> (i. Miuf/io/iii /•riini'iii'iiii! l'/ii/.
Dciik.sclirit'l eil ili'i' k.Ak.'id.il Wis^i'iisili iii;i|Iiimii ii.iliirw ( I \\\ liil lüfiO.
I'iioor. Svllojji" plnnt.irum roMsilnim
r«rxii.
'jiiii II g'^i.i.d- k- k.Hof .IC- Sta,a-tslr .
/-.?, Bft/ff.\'ftf'fft ff ff/ff /fro/-tf /// /'//f/. -^ -f- ntf/tf-vfef^fft O'ffffi/zfttfff f f/f/. (> .S. .Uftfffft//nn-\tfnttf fiiNrf/'oiiiunf'nff,
Dfiiksrlinrit'M iler kAkm) iti'i'\\isst'tisrli.!ii;it|irrn.M:iliir\v,C! A!.\ liil !o(i().
w
rilL'"«'!-. Svllii«,'!' lil.nil.iiMiM IiismImiii
- -Ju u; gel. r i k. k
Z Malpip/Uastrum b,,rson,w,t/h/u,m / >/y, 2. J/r.//j,r,/,u,sf,m„ tenerum Jfng
3. Malpifihia^trufn. ,>e,n^.rur„ Infl. ^-7. Ma7.pü,h,a.otrumFroru.st^l7nff.
Denkschriften der kAkad.dffissfnsrlutiafliPiii iialiir» CI \\\ Rd.lSfiO
l'ngVr. Svllngr pl.inl.iniiii ('(.Nsiliiiii
T.iWW
/ ? Pnoifi . V(i/ifiari/rn t '/
iini r,iif 3 S. .S'apim/u.s- ti(/,ntia„ I'ik/ 0' f7. .V(, pi tir/ „.v f'i) l/,n fun
-Denl;;.stiirrl"teii der k.Akjiil dWisspiiNili iiüillinii ii;ilur\v l'l XIX 15(1 I8(j0.
".V-
rii".''«'!'. S'vll<i"_'V |il.iMl,intm roNsilin
<iImmm
T,, |- W
/_ ,Ä ■S'ti/)r'//{/ii.s- 7nlironiii\ I iifl (>. Cii/inriiii (irn/nfix I iki / S. f'i//>/i///i/ .Vr/ifiini 1 ni/
Delikt lii-|Tlcii ili'i' k.Akiiil.il Wissciisi-li.iiKillii'ni.ir.iliiiw.CI . XI.X Dil, liKJO,
UiigVr. Svllosfe pUnianitn foNsilium.
TafXVl.
/_4. ('ii/infi//t .Vrphiiii l'i/i/.
DeiiUsclinl'tcii ilir kAkiiildWisspii-icii iikiIIh'iil, naliirw.Cl .\1A' Bil lüÜO.
I ii<;Vr. Svll(iL>V |il,iiil.iiiiiii ro.ssiliii
l'al'XVIl.
Li-ii.U.^ed.i ik.X-H.ot.u.St/aatslru:c>.^:
/ /f^. Cii/y/ii /,i'/ III i'iti l'iii/ // rr/ /-//ii A'/ II ,-i l'/i,/
Dfiiksi'li rill eil iliT k Ak.id .1 Wisspiisrli iii.illirni imIiii« IL .\1.\ 15iL JlitiO.
I'li'j'ci-. Svlldi!!' |)l.iiil.i:iiiti liLSNiliiir
Taf XVfll
/-^. Cari/u 7\i/rri Etr.
./ // ('(iri/ii rx'/ittiro.ui f'iKf. I'i.f'riri/rr /)ii..itlu Uni/. /3 17. Ciiij/n rnxtntn riir/
UeiiT\.Sfhrifl"«Tvdcrk.Ak!i(l.dWkssfRSc1i.m!illi.ii;iliin\(1 , .VIV l»! KiO')
rM'_*'("i'- Sviiii'jv iii.iiii.iniiM rii.ssiiiiiiii
T..r .\i.\
JjiiK.ix.g^'i-i i E..{LHot^L-Staatsdruii
/ 7 Jn(//ii/i.v /iri/:i(/i/ii(/iiiii(r f'ii(/. i1 /(>. .fiif/Zii/ix ///r/r/f// ff ^ ''!//■ ^1 Jiii/I n ii.y iii(fii/io/tuii( l'/i</.
/2 ./J. .liK/liin.v Ic/j/irof/cx l'ntj. /O'. ("ti///r/ (ii.ylri/ii /'//'/.
Driikscliriflpii(lerk..\k;til.rl.\Vi.s.seiisr]i. iiialliiMii iMliiru. CL XIX 15(1. U!()0.
l'iitjVr. S\ll(i'^"V jil.'iiit.iniMi riisNiliiii
T..r \.\.
/ (i. Xii/iini/ir.\riii/i/i/'Jt/. / 'f. /'Iiiia //rr//uli' f'/i//. 'fl l'liii.v Hili/n- l'iiff. // filiiix .Yiifiricii/iim /hr/.
I'i. /'Iiiixriinfi)liil<i l'nt/. I'! 1! lins lii/ilii/llii I IUI.
DcMliSchrii'liMi iliT k Akiiil d Wi-iscnscli iii;illii'iii iKitiirw.l'l. .\1.\ Üil 1860.
l'nu'iM-. Svlloyc |)laiil,iriim ro.vNiliMiii
T,.r..\\i
<-<l : il_K r-.---r-il L ! :! XL:,-7-i.c,£L-jX-rZ
/ //. Jiliiix ilioi/ciii/rnii/c.r l'iii/. /■' /i //ii.v uiri//i<iri/'.;-i,'t.\ f'if/- ^'i r'i'.rtaeia Lnilisroi'ihx Viiff.
/> fi',rtfinri Jlclfi/ni l'iii), ^f'- /'mfniiii/t i.\ riii/i/lii)/<uiir l'iif/ I7_'J2. f]LL/iliriiiiii n n/iifKiiiii l'rir/.
Dciiksilirirti'iiilcrk.Ak.nl il Wissciiscli iii:illiciii m.iIim w CI. .\l.\ Hd I8()0
49
NETTE BEITRAGE
ZUR
KENNTNISS DER FOSSILEN FISCHE ÖSTEKKEICHS.
BEGONNEN VON
AVeiland J^VIvOB heck EL,
BEENDET VON
RUDOLF KNER.
VORGELEGT IN DEK SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM X FEBRUAR 1859.
Vorwort.
Die vorliegende Abhandlung umfasst eine Anzahl fossiler Fisch -Species aus verschiedenen
Formationen und von sehr entfernten Gegenden der österreichischen Monarchie. Sie wurde
noch von Heckel begonnen, aber nicht mehr zu Ende geführt; ich hielt es daher für Pflicht,
selbe zum Abschluss zu bringen. — Der Antheil, welchen ich hiebei habe, ist nur ein geringer.
Nebst den genauen Zeichnungen sämmtlicher Arten fand ich auch zum Theile die fertigen
Beschreibungen von nachfolgenden bereits vor, nämlich der 5 Arten von Palaeoniscus , der
beiden Species von Caj-anx, des Serranus pentacantlius und der Trigla infausta. Zu den noch
übrigen Arten fehlte aber jede schriftliche Notiz und von Bhombus HeckeUi sogar die Angabe
des Fundortes.
Wodurcli Heckel sich bewogen fand iu eine und dieselbe Abhandlung Fische so
differenter Formationen und Familien zusammenzufassen , ist mir unbekannt. Jeder aber, der
die reichen Vorräthe des kaiserlichen Hof-Mineralien-Cabinetes an fossilen Fischen überblickt,
wird sich befremdet fragen, wesshalb er es nicht vorzog, Suiten der gleichen Localität oder
Formation zu geben. — Doch jedes Warum ist nunmehr eine müssige Frage. Wäre Heckel'n
eine längere Lebensdauer vergönnt gewesen, er hätte wohl noch vieles von jenen Vorräthen
verwerthet. Seit ihn aber der Tod entriss, liegt Andern die Verpflichtung ob , das begonnene
Werk weiter zu fördern, so weit das Mass ihrer Kräfte reicht. Und dieser Aufgabe will
ich meinerseits mich nicht entziehen, so wenig ich auch während Heckel's Leben mich
berufen fühlte der Untersuchung fossiler Fische mich gleichfalls zuzuwenden.
Rudolf Kner.
Denk^rliiiricn lier ni.itheln.-naturw. Cl. XIX. Ilii. '
Jakob ITecheJ itii'l Ttiidu/f K
II er.
Palaeoniscus Agass.
Im nordöstlichen Böhmen bei Semil beisst eine bituminöse, Fisdie und Pflanzenreste
enthaltende Mergelschichte aus, die von den Anwohnern zu Asche gebrannt als Düngungs-
mittel benützt wird. Über die Lagerungsverhältnisse dieser Schichte erhielt ich durch die
Güte des Herrn Professors Dr. Keuss in Prag folgende Mittheilung. Die bituminösen Mergel-
schichten von Semil gehören nicht der Steinkohlenforraation an. sondern dem Todtliegenden
und setzen im nordöstlichen Böhmen in verschiedenem Niveau des rothen Sandsteines zum
Theil mächtige Lager zusammen. Dieser rothe Sandstein , das unterste Glied der permischen
oder Zechsteingruppe, ist derselbe, aus welchem der von Agassiz beschriebene Palaeoniscus
Wratislaviensis \\eviiia.mviit. doch mit dem Unterschiede , dass letzterer nicht im bituminösen
Mero-elschiefer liea't, sondern im Kalksteine, der häufio-e Eiidao-erun<i-en im Toiltliea:enden
bildet. Durchgängig scheint jedes der verschiedenen Lager derselben eigenthümliche Arten
zu führen, was gewiss mit dem verschiedenen Niveau, in dem sie auftreten, folglich mit ihrem
verschiedenen Alter zusammenhängt. Jedoch sind noch zu wenig Untersuchungen in dieser
Richtung vorgenommen worden, um etwas mit Sicherheit darüber aussprechen zu können.
In den genannten Semiler Schichten kommen von Pflanzenresten Farren. Calamiten und
Coniferen (besonders Walchia) vor. Unter den Fischresten derselben Schichte, von welchen
sich im böhmischen National-Museum zu Prag- zahlreiche, mir zur Untersuchunc' vorlieoende
Exemplare befinden, fanden sich nur Arten aus der einziij-en Gattuno- Palaeoniscus vor. deren
'Wieder, wie bekannt, sowohl der Steinkohle als dem Zechstein eio-en sind. In wiefern es sich
aus dem Thiere aliein schon ermitteln lässt, ob eine Palaeoiiiscus-Art der Steinkohle oder dem
Todtliegenden angehöre, wollen wir hier in Kürze berühren. Alle Palaeoniscus- Arten in der
Steinkohle, sagt Agassiz, haben glatte, jene im Zechstein dagegen gestreifte oder viel-
mehr durch Furchen gezierte Schuppen. Troschel findet diesen Ausspruch an seineu neuen
Palaeoniscus-Avten aus der Steinkohle, die sich sämmtlich glattschuppig erwiesen, vollkommen
bestätiget'), auch Quenstedt erhebt keinen Zweifel dagegen, und die uns hier vorliegen-
den, im Zechstein von Semil enthaltenen Arten liefern durch ihre gefurchten Schuppen einen
abermaligen Beweis für diese Ansicht. Allein Agassiz selbst entwerthet sein kaum auf-
gestelltes Kennzeichen wieder, indem er in dem Nachtrage zur Gattung Palaeoniscus bekennt,
dass die in der untersten Steinkohle von Bourdiehouse vorkommenden Palaeoniscus- Arten (Pal.
Iiobinso7iii, striolattis, 07-natissimus) gestreifte oder gefurchte Schuppen haben-). Nur künftige
Erfahrungen können uns überzeugen, ob unter den Palaeonisci des Continents ähnliche Aus-
nahmen, von welchen bisher kein Beispiel daselbst bekannt wurde, auftauchen werden.
Die Palaeoniscus - Arten im Semiler Mergelschiefer besitzen übrigens einige gemeinsame
Charaktere, wodurch sie sich nicht allein von jenen in der Steinkohle, sondern auch von den
') Troschel, Über neue fossile Fische von Winterberg. In den Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen
Rheinlande und Westphalens. Jahrg.ing 8, Seite .t20.
'-'j Agassiz, I'oiss. fossiles T. IT, 1. Partie, pag. 93.
Neue Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Österreichs. 51
ihnen näluM- strlieudeii des Mannsfeldcr KupfiM-scliiorcrs unterscheiden. Vorzüglich dürfte die
Struetur ilirer 8chup]HMi auf ein et\vas tieferes Niveau als jenes des Kupferseliiefers hinweisen.
Die Schuppen der Seniiler ]\daeonisci sind nänili(di niclit wie an den Mannsfelder Arten am
ganzen Körper gestreift und gezähnt, sondern nur jene haben Streifen und Zähne, welche
den Vordertheil des Ivumpfes bedecken; die weiter hinten, iin Sclnvanztlieile sitzenden sind
sämmtlich glatt wie die Palaeonisciis-^ohwT^-^en in den Steiidcohlenschichten des europäischen
Continentes. Die den Oberkopf l)edeckenden schup])enartigen Schilder sind nicht wie an
Mannsfelder Fischen in geraden Keihen oder strahlig gekörnt, hier verlaufen concentrische
oft tiefe Wellenfurchen dem Ivande parallel, sind rückwärts unterbrochen und verschwinden
im Mittelpunkte zwisclien unregelmässigen Leistchen und Körnern. Die Furchen auf der Sca-
pula laufen nicht mit ihrem Eande parallel, sondern durchziehen dieselbe in schiefer Rich-
tung, so dass sie scharf geschnittenen aber gedehnten Scliraubenwindungen gleichen. Hinter
dem Schultergürtel fängt die ßeschuppung nicht unmittelbar mit gewöhnlichen Eckschuppen
an, diese beginnen erst hinter einer hoch-elliptischen, einer Muschel älmlichen, an der o-anzen
Länge der Scapula ansitzenden convexen Schuppe. Keine der grossen, vor den Verticalflossen
sitzenden und an diesen selbst in Schindeln (Fulcra) übergehenden Schuppenschindeln besitzt
die mindeste Sculptui', alle sind vollkommen glatt.
-Bisher fanden sich fünf verschiedene Arten unter den bei Semil vorkommenden Palaeo-
niscixov, deren keine, wie es schon aus den eben angeführten Eigenthümlichkeiten hervor-
geht, mit ähnlichen Formen aus anderen Fundorten zusammen fällt. Wie gewöhnlich in
dieser Ciattung, sind auch hier diese fünf Arten unter sich bei dem ersten Anblicke nicht
sehr auifallend verschieden. Erst nach näherer Untersuchuno- tauchen sowohl in der Stellung
der Kücken- zur Afterflosse und Eichtung der Schuppenreihen, als im Körperumrisse und der
Schuppengestalt wesentliche Unterschiede auf, wodurch die Aufstellung unserer neuen Arten
hinlänglich begründet erscheint. So zeichnen sich Palaeoniscus Reussii durch den senkrecht
unter einander liegenden Anfang der Eücken- und Afterflosse aus. an Pal. obliguus verlaufen
die Schuppenreilien sehr schief, Pal. Polianii ist hochrückig, Pal. caudatus hat einen langen,
dünnen Schwanzstiel, und an Pal. hiridus sind alle Schuppen von gleicher Grösse. Unter den
von Troschel 1. c. beschriebenen und abgebildeten Pakte oniscus- Arten der Steinkohle kommt
sein Pal. dimidiatus unserem Reussii ^ sein Pal. tenuicauda dem nachfolgenden obliquus und
sein gibbus dem hier Pxohani benannten am nächsten. In den ^^Pois-wns fossiles^'' hat Palaeon.
Duvernoyi einige Ähnlichkeit mit unserem Pal. Ilohani., mehr aber gleichen sich noch Palaeon.
Viagnus aus dem Kupferschiefer und Pal. luridus von Semil. Keine dieser Arten kann jedoch
mit jenen von Semil für identisch gehalten werden.
ö"
1. Palaeoniscus Rohani Heck.
I'igiir 1 — 3.
Die grösste Körperhöhe ist Sy^mal, die Kopflänge 4 y,mal in der Körperlänge enthalten,
die Höhe des Schwanzsiieles kommt "'^\ der Dorsal basis oder der halben grössten Körperhöhe
gleich; die Länge des Schwanzstieles beträgt ■/_; der Kopflänge. Die Afterflosse beginnt
senkrecht unter dem Ende der Eückenflosse; die dritte Schuppenreihe vor dieser trifft den
Anfang der Afterflosse. Die vorderen Schuppen sind am ganzen Ilinterrande gezähnelt, die
hinteren aber concav; ein Streif aus kleineren iibei- den Bauchschujipen fehlt.
52 Jakoh Heckel und Budolf Kner.
Beschreibung.
Die Totalgestalt ist hoch und erinnert fast an einen Ab7-amis. Die grösste Höhe des
Ilumpfes gleicht ly^ der Kopflänge, ist nahezu omal in der Länge des Fisches von der Nasen-
spitze bis zur Theilung der Schwanzflosse enthalten und wird weit mehr durch die Erhebung
des Rückens als durch die nur scliwache Senkung des Bauchprofiles bedingt^). Die kleinste
Höhe am Schwanzstiele vor der Caudale nimmt blos -/^ der grössten ein. — Der Kopf ist
stumpf, viel höher als lang, die breite Stirn hält eine unpaarige Mittelreihe rundlicher Platten
von der Nase bis zum Hinterhaupte bedeckt. Es scheinen deren 3 — 4 gewesen zu sein, unter
denen die zweite (von rück- nach vorwärts gezählt) die grösste war. Sie zeichnen sich gleich
den Schuppen des Rumpfes durch schönen Emailglanz aus, unterscheiden sich aber von jenen
nebst der Gestalt noch durch erhabene, ihrem etwas wellig gebogenen Rande parallel lau-
fende, gegen die Mitte regellos verschmelzende Ringe oder Runzeln. Unter dieser Platten-
reihe scheint der Raum bis zu der tief liegenden Augenhöhle mit einer zweiten Reihe schmä-
lerer Platten bedeckt gewesen zu sein, von denen sich aber nur kleine unregelmässige, zum
Theile splitterähnliche Bruchstücke erhalten haben, welche an ihrer Oberfläche einige
besonders stark glänzende Körnchen zeigen. Das Auge liegt in der vorderen Kopfhälfte nahe
über der Mundspalte, von der es durch einen schmalen, mit zahlreichen körnigen und Avar-
zigen Erhabenheiten besetzten Suborbitalring getrennt ist. — Der verticale Rand des sanft
vorwärts gebogenen Vordeckels liegt dem hinteren Augenrande näher als dem des Deckels,
welcher, einen Halbkreis bildend, etwas über den Schultergürtel zurückreicht. Letzterer ist
nicht stai"k aber schön gefurcht; sein verticaler Theil (die Sccqnda) zeigt 8 — 10 parallele
Längsfurchen, die ihn schief wie langgezogene Sehraubengänge durchziehen und sodann
auf dem breiteren Humerus über der Einlenkuno- der Brustflossen sich einfach nach abwärts
verbreiten.
Brust- und Bauchflossen sind nahezu gleich gross, jede enthält mindestens 12 kurz geglie-
derte Strahlen, von denen die vordersten mit einer Reihe zarter Schindeln der Länge nach
besetzt sind. Die Brustflosse sitzt tief unten, nahe der Kehle, die Brustflosse ist in halber
Körperlänge (ohne Caudale) eingelenkt, und zwar mit ziemlich breiter Basis, die y'., von jener
der Rückenflosse beträgt. Letztere beginnt weit hinter halber Körporlänge (zu Ende des fünften
Achtels der Entfernung, um welche die Spitze des unteren Caudallappens vom Schnauzen-
rande absteht) und der Mitte des Raumes zwischen Bauch- und xVfterflosse gegenüber. Ihre
Basis kommt der halben Kopflänge gleich, erreicht aber nur '',', der Höhe des Schwanzstieles
und endet senkrecht über dem Anfange der Analflosse. Die Höhe ihrer vorderen Strahlen
erstreckt sicji auf das Doppelte der Länge ihrer Basis; nach hinten ist die Flosse schief
abgestutzt und besteht im Ganzen aus 20 Strahlen, denen 8 — 9 einfache Stützstrahlen voran-
'j Da das (ler licschrcilninj zu Gniii'U' Tiegende Exehi|jlar (l'ig. 1) ticlj niif i'iuer convcxen Steinplatte lietindct und der iScIiwaiiz-
stiel quer über einen Calamiten-Stenu'el liegt, der mit ilnn zugleiidi gequetscht wurde, so litten dabei die Verliältnisse der Länge
und Höhe des lebenden Fisches nothweudig; zwei andere, noch vorliegende Exemplare dieser Art, die zwar in ihren einzelnen
Theilen, namentlich bezüglich der Schuppen minder gut erhalten sind, liegen hingegen auf einer ebenen, durch kein Hinderniss
unterbrochenen Fläche und zeigen das richtige Verhältniss der Länge zur Höhe; bei beiden ist nun letztere dreimal in der Länge
bis zur Bucht der Schwanzflosse entlialten. In Fig. 2 und 3 ist eines derselben abgebildet uml zwar sammt seiner Gegenplatte.
Beide Platten weichen scheinbar so bedeutend von einander ab, dass man leicht versucht sein könnte, sie für Abdrücke ver-
schiedener Individuen zu halten; wahv.^cheinlich fühlte sich Heckel dadurch bewogen, beide abbilden zu lassen.
Nene Jic/'iräf/c ::/n' J\e)in/i//'s.s cJer ff.'^.'iiieii F/.schc (hfrrrcicJ/s. 53
iveluMi. (lio jodocli nur das erste Prillcl der l'lossenliölic crreielicn; von da angefangen bedeckt
eine zusammenhängende Reihe sehr zarter Seliindeln oder Fulera den Vorderrand der noch
übrigen zwei Drittel bis zur Spitze der Flosse. —- Die Basis der Anale ist etwas kürzer wie
jene der Rückenflosse, ilire Strahlen, deren nebst 3 — -i Stützen 19 vorlianden sind, scheinen
gleichfalls minder lang wie die der Dorsale gewesen zu sein ; zarte Schindeln halten auch
hier den Vorderrand der Flosse von der Basis bis zur Spitze besetzt. — Die Länge des zuge-
spitzten, nach aufwärts gebogenen Sehwanzendes kommt der grössten Körperhöhe gleich; an
dessen unterer Seite sitzen seiner ganzen Länge nach die kurzen Strahlen des oberen Caudal-
lappens fest, während die des unteren lang und nicht viel kürzer sind als die Basis des oberen
Lappens. Die mittleren , in der Einbuchtung der Schwanzflosse liegenden Strahlen sind um
" ;; kürzer als die längsten des unteren Lappens.
Die Schuppen sind wie gewöhnlich von rhomboidaler Form, die jcdocli an verschie-
denen Stellen in eine mehr oder minder gestreckte iibergeht. Im Allgemeinen hängt dies von
dem Verlaufe der verticalen Schuppenreihen ab, hidem diese an Stellen, wo sie in einer schie-
feren Richtung sich hinziehen, stets mehr in die Länge gszogene Schuppen enthalten. — Die
Seitenlinie liegt in halber Köi-perhöhe , lässt sich aber von ihrem Ursprünge am Supra-
scapularschilde kaum bis über die Bauchflossen zurück verfolgen; ihre Röhrchen sind kurz
und wenig bemerkbar. Unter jener früher erwähnten Mittelreihe von runzeligen, schujjpen-
artigen Schildern, welche Stirn und Hinterhaupt bedecken, zeichnen sich in der Gegend des
oberen Schläfen- und des Suprascapularschildes zwei grosse, nach hinten glatt abgerundete
Schuppen aus, die um so grösser erscheinen, als mehrere kleinere eckige Schuppen, die sie
theilweise überhüllen , hier verschoben sind. Ähnliche Schuppen scheinen auch den ganzen
Kiemendeckel besetzt zu haben. Noch weit mehr als diese Schläfen- und Suprascapular-
schuppen fällt aber eine viel grössere, hinter dem Schulterknoehen selbst dicht ansitzende
Schuppe auf, die vom Suprascapularschilde fast bis an den Winkel des Schlüsselbeines reicht.
An dem hier abgebildeten Exemplare ist selbe zwar schlecht erhalten und nur mit Mühe kenn-
bar, allein ein zweites Individuum derselben Art zeigt den tiefen Abdruck der Aussenseite
jener Schuppe so vollkommen, dass nichts zu wünschen übrig bleibt. Sie mahnt an die Schale
einer Bivalve und zwar eines Mytilus am meisten, ist wie diese aussen convex und mit Zuwachs-
.streifen ähnlichen concentrischen Linien besetzt. Die etwas abgerundete Spitze, in deren
Nähe ihr Centralpunkt liegt, ist aufwärts, das breitere, rundliche Hinterende abwärts gerichtet.
Rand und Oberfläche dieser Schuppe erweisen sich glatt, mit Ausnahme der concentrischen
Streifen , welche g^g&w den Mittelpunkt immer feiner werden und an dem mit der Scajmla
verbundenen Vorderrande fast ganz in einander verschwimmen.
Wie bei den Palaeoniscis gewöhnlich, liegt auch hier vor dem Beginne jeder senkrechten
Flosse eine mediane Reihe grösserer Schuppen (Schuppenschindeln), die sich überdies
durch ihre Form und Dicke von den übrigen Schujapen des Rumpfes unterscheiden. Sie bilden
den Anfang der sogenannten Schindeln (Flossenschindeln, Fulera), welche den Vorder-
rand der verticalen Flossen besetzen. Die drei ersten vor der Dorsale liegenden sind hier am
stärksten ausgebildet: die vorderste nimmt beinahe den Raum von vier anderen Rücken-
schuppen ein, ist zugleich die breiteste und überdeckt mit ihrem halbkreisförmigen, etwas
aufgeworfenen Hinterrande die Basis der nachfolgenden, mehr gestreckten Schuppenschindel.
Die dritte reicht bis zur (am vorliegenden Exemplare zufällig etwas verschobenen) Flossenbasis
und ist noch schmäler als die voransitzende und mehr zugespitzt. Alle drei zeigen eine etwas
54 Jakob IIccLel und Uudolf Kner.
gewölbte, glatte Oberfläche und die erste einen schwachen, die zweite einen stärkeren Höcker
in der Mitte. — Yor der Afterflosse und dem unteren Caudallappen haben sicli keine Schup-
penschindeln erhalten, auf der ßückenseite des Schwanzes zeichnen sich hingegen (an dem
erwähnten zweiten Exemplare) ebenfalls die drei ersten durch Länge aus (an dem abgebil-
deten Individuo wurden sie wahrscheinlich durch den darunter befindlichen Calamitensteno-el
aus ihrer Lage gebracht). Sie setzen sich vom Beginne der aufsteigenden Schwanzspitze
zuerst in dreifacher, dann doppelter und zuletzt in einfacher Reihe, immer kürzer und schmäler
werdend, bis an das Ende fort, unterscheiden sich aber noch immer von den viel kleineren
darunter liegenden Seitenschuppen durch ihre Grösse ganz deutlich.
Die Rumpfschuppen nehmen vom Rücken gegen die Seiten an Grösse zu, werden aber
am Bauche wieder kleiner. Nahe der Rückenfirste bildet der Rand ihrer freien o-latten Fläche
einen einfachen Spitzbogen; an den weiter nach abwärts gegen die Seitenlinie liegenden
Schuppen erscheint aber dieser noch etwas schärfer zugespitzt und die Oberfläche der Schuppen
durch einige seichte, dem Rande genäherte und ihm parallele, wellenförmige Vertiefungen
uneben. Unterhalb der Seitenlinie zwischen Schultergürtel und Bauchflossen, woselbst die
grössten Schuppen liegen, nehmen diese eine mehr quadratische Form an; ihr Vorder- und
Hinterrand sind einander parallel, geradlinig und fast senkrecht gestellt. Ihr oberer Rand ist
seicht concav und vereinigt sieh mit dem vorderen in eine aufwärts gezogene Spitze, während
der untere, derselben Biegung entsprechend, mit einer Abrundung in den vorderen Rand über-
geht. — Die Oberfläche dieser Schuppen wird von ihrem Hinterrande aus von feinen Fur-
chen durchzogen, die, schief von unten nach oben verlaufend, mit jenem spitze Winkel bilden.
Diese Furchen verursachen am Hinterrande eben so viele Einschnitte und selber erscheint
daher mit scharfen, abwärts gerichteten Zähnchen sägeförmig besetzt, besonders an einigen
hohen und schmalen Schuppen, welche zunächst hinter dem Schultergürtel sich befinden.
Furchen und Zähne nehmen aber allmählich an den weiter rückwärts liegenden Schuppen an
Zahl ab, so dass bald nach den Bauchflossen kaum einige mehr zu bemerken sind. Dagegen
wird die glatte Fläche der mehr in die Länge gezogenen und daher spitzeren Schuppen des
Schwanzstieles allmählich concav. — Das flossentragende Schwanzende wird von sehr kleinen,
scharf zugespitzten Schuppen dicht bedeckt, die gegen die Schwanzspitze hin an Grösse
immer mehr abnehmen und zuletzt dem freien Auoe kaum noch sichtbar sind.
Vom Schultergürtel bis zur Basis des unteren Schwanzlappens lassen sich einige 40
schiefe Schuppeureihen zählen; vom Hinterhaupte bis zum Beginne der Rückenflosse liegen
27, Avovon die 24. den Anfang der Analflossenbasis ei reicht: in der Gegend der grössten
Körperhöhe sind vom Vorderrücken bis zum Bauche 18 — 20 Schujipen über eiiuinder gelagert.
2. Palaeoniscus luridus iiock.
Figur 4.
Die grösste Körperhöhe ist 2" jUial , die Kopflänge ömal in der des Körpers enthalten,
die Höhe des Schwanzstieles gleich der Basis der Rückenflosse oder -/;, der Körperhöhe, seine
Länge beträgt - '-, der Kopflänge. Die Anale beginnt unter dem Ende der Rückenflosse. Die
dritte Schuppenreihe vor letzterer liegt über dem Beginne der Bauchflosse. Die vorderen
Schuppen sind gezähnt, die hinteren flach und nach der Afterflosse beinahe grösser als vor
derselben; kein Streif kleinerer Schuppen über denen des Bauches.
Keue BcitrUqo zur Kointniss der f'un.säen Fiaclic O.'itcii-etcits. 55
J)csclirei b iing.
Per Rumpf erreicht seine grüsstc Höhe gleieli hinter dem Schultergürtel. sie beträgt
mehr als 1 ' , der Kopflänge oder ist mit andern Worten 2''''imal in der Länge von dem
Schwänze bis zur Einbuchtung der Schwanzflosse enthalten und senkt sich bereits bis zu
Aniang der Eückenflosse um den 7. Theil. Denkt man sich durch die halbe Höhe des Kopfes
und Sclnvanzstieles eine gerade Linie gezogen, so steht der höchste Punkt des Rückens eben
so weit von ihr ab, wie der tiefste des Bauehprofiles unter ihr. Hinter der Rücken- und After-
flosse nimmt am Schwanzstiele die Höhe bis auf ■ '., der grössten Körperhöhe ab.
Der Kopf ist am vorliegenden Exemplare zu schlecht erhalten, um mehr als seinen bei-
läufigen Umriss wahrnehmen zu können, nur die ^lundspalte vom "Winkel aus bis zu - j oder
* ', ihrer wahren Länge tritt selir deutlich vor, und audi der Augenring ist noch bemerkbar.
Der zahnlose, nach vorne etwas aufsteigende Mund ist bis über halbe Kopflänge zurück
gespalten; der Augenring liegt dicht über dem Oberkiefer, ziendich weit vorwärts. — Die
Spuren des Kiemendeckels lassen auf einen gleiehmässig abgerundeten freien Rand desselben
schliessen und der Schultergürtel scheint von ähnlichen schiefen Furchen, wie bei anderen
Arten, durchzogen zu sein.
Die Bauch flössen sind tief unter dem rundlichen Deckelrande eingelenkt, breit, von
mindestens - ', Kopflänge und enthalten ungefähr 20 sehr feine Strahlen, denen 2 — 3 starke,
aber kurze Stützenstrahlen vorangehen, und über deren Spitze hinaus der noch übrige vordere
Flossenrand mit zarten Schindeln besetzt ist. — Ungleich Aveniger sind die Bauchflossen
erhalten, doch lässt sich mit ziemlicher Bestimmtheit entnehmen, dass sie in der Mitte zwischen
dem ersten Brust- und Afterflossenstrahle eingelenkt Avaren. ■ — Auch die Rückenflosse ist
nur kümmerlich erhalten; sie beginnt zu Anfang des letzten Drittels der Länge zwisdien der
Schnauzenspitze und dem unteren Caudallappcn . ihre Basis beträgt mehr als halbe Kopf-
länge und kommt genau der Höhe des Schwanzstieles gleich. — Die Afterflosse entspringt
senkrecht unter dem Ende der Rückenflosse oder drei Kopflängen von der Schnauze entfernt.
Die Länge ihrer Basis wie auch ihrer Strahlen lässt sich zwar nicht genau angeben , doch
war erstere jedenfalls kürzer als die Höhe des Schwanzstieles, welche nur Avenig mehr beträgt
als die Entfernung des unteren Caudallappens vom Ende der Afterflosse. — Den Anfang des
ScliAvanzlappens bilden 6 ziemlich starke, stufenweise längere Stützenstrahlen, aufweiche
bis zur Flossenbucht beiläufig 12 getheilte Strahlen folgen, deren Spitzen, wie dies gewöhn-
lich der Fall, sehr mangelhaft erhalten sind. Das schief aufwärts steigende Schwanzende mit
seinem schmalen Flossensaume erreicht von der Basis des ersten Stützstrahles des unteren
Lappens bis zu seiner äussersten Spitze den dreifachen Höhendurchmesser des SchAvanz-
stieles oder mehr als ein I)rittel der ganzen Fischlänge.
Die schilderartigen Schuppen des Oberkopfes sind zu wenig erhalten, um Näheres über
sie angeben zu können, eben so verhält es sich mit den grossen, hier meist ganz verschwun-
denen Schuppen hinter dem Schultergürtel und mit den Schindeln vor den verticalen Flossen,
durch welche die meisten Arten sich auszeichnen. Nur die Schuppenschindeln vor der Dorsale
sind nebst jenen des Schwanzstielrückens deutlich zu sehen (obwohl zufällig sammt der
Flossenbasis etwas herab verschoben). Von den drei daselbst befindlichen Schindeln nimmt
die erste und breiteste den Raum von vier vor ihr liegenden geAvöhnlichen Schuppen em und
ist nach hinten stark abgerundet, die zweite ist etAvas schmäler und mehr zugespitzt, die dritte
56 Jahoh Ileckel und Rudolf Knei-.
im selben Verhältnisse noch schmäler und spitzer, alle drei aber sind von gleicher Länge und
zeigen eine sanft gewölbte Oberfläche mit einer kleinen Warze in der ]\Iitte, sind jedoch
übrigens völlig glatt. Von der Mitte des Schwanzstieles zieht sich eine Reihe von 7 grösseren
Schuppenschindeln bis zu einem Drittel des oberen Caudallappens hinauf; die vorderen der-
selben sind kürzer als die hinteren und breit oval, die nachfolgenden werden allmählich
schmäler und spitzer, bis sie die Gestalt langer Schindeln annehmen. Hinter der letzten beginnt
eine einfache Reihe kleiner Schindeln. — Die Schuppen des Vorderrumpfes bilden beinahe
regelmässige, mit einer Ecke rückwärts gewendete Vierecke, und an den besser erhaltenen
-^Ind auf der Oberfläche einige seichte Wellenfurcheu bemerkbar, die dem Schuppenrande
parallel laufen. Gegen den Bauch herab werden die Schuppenvierecke allmählich länger oder
vielmehr höher, indem die läng-eren Seiten sich mehr vertical stellen und an dem hinteren
freien Rande der Schuppen tritt eine Reihe feiner Zähnchen vor, die besonders in der Nähe
des Schultergürtels deutlich werden. "Wie an Pal. Rohani entspringt zwischen je zwei Zähn-
chen eine scharfe Furche, welche die Oberfläche der Schuppen in schiefer Richtung durch-
zieht. Noch weiter abwärts am Bauche liegen wieder kleinere, jenen des Rückens ähnliche
Schuppen; nach hinten nehmen alle Schuppen wie gewöhnlich eine gestrecktere Rhomben-
form an, werden schon über den Bauchflossen allmählich kleiner und gehen endlich zu beiden
Seiten des flossentragenden Schwanzendes in sehr kleine spitze Rauten über. Eine Ausnahme
hievon machen die Schuppen, welche hinter der Analflosse die untere Hälfte des Schwanz-
stieles bedecken, indem sie nicht wie bei anderen Arten kleiner werden als die über oder vor
ihnen liegenden sind, sondern diese sogar an Grösse etwas übertreffen, denn eine schiefe Reihe
von 6 Schuppen würde die Länge einer ähnlichen aus 7 Schuppen über und vor der After-
flosse einnehmen. • — Die Richtung der Schuppenreihen bietet nichts Bemerkenswerthes dar;
vom Schultergürtel bis zu den Bauchflossen ziehen sie sich mehr vertical , weiter zurück
immer schiefer herab, und es erreicht die dritte, vor der Dorsale beginnende Reihe den Anfang
der Analflosse.
Im Ganzen liegen 41 — 44 schiefe Schuppenreihen (28 bis zur Rückenflosse) vom Schul-
tergürtel bis zum unteren Caudallappen, von denen die längsten, unter der grössten Körper-
höhe verlaufenden, aus 24 — 26 einzelnen Schuppen bestehen. — Von der Seitenlinie ist kaum
noch eine Spur vorhanden, sie scheint jedoch den Rumpf in halber Llöhe durchzogen zu haben.
3. Palaeoniscus obliquus iieck.
Figur 5.
Die grösste Körperhöhe ist 4mal , die Kopflänge 4y2mal in der Körperlänge enthalten,
die Höhe des Schwanzstieles kommt der Basis der Rückenflosse oder "/,_, der Körperhöhe
gleich, und seine Länge der halben Kopflänge. Die Analflosse beginnt nach dem Ende der
Rückenflosse. Die Schuppenreihen laufen sehr schief, die 7. vor der Dorsale trifft den Anfang
der Afterflosse. Alle Schuppen ungezähnelt, die hinteren concav, ein Streif kleinerer Schuppen
verläuft über den Bauchschuppen.
Beschreibung.
Die grösste Höhe des Rumpfes beflndet sieh gleich hinter dem Schultergürtel und nimmt
bis zum Anfange der Rückenflosse nur unbedeutend ab; sie beträgt 1'/^ der Kopflänge und
ist 4mal in der Länge von der Schnauze bis zur Bucht der Caudale begriffen. Zieht man eine
Neue Beiträge zur Kenntniss der fosailen Fische Österreichs. 57
gerade Linie durch die halbe Höhe des Kopfes und Schwanzstieles, so wird durch sie die
grösste Körperhöhe ebenfalls genau halbirt. Hinter der Dorsal- und Analflosse nimmt die
Höhe am Schwänze bis auf -/-^ ab. — • Der (hier etwas schief gedrückte) Kopf ist stumpf, länger
als hoch und die flach gewölbte Stirn wenigstens V/., Augendurehmesser breit. Das Auge
selbst ist ziemlich gross, rund und liegt vorne in der unteren Kopfhälfte. Ein schmaler Halb-
ring, der nach oben an die Stirnschilder stösst, trennt es von der kaum noch sichtbaren Mund-
spalte. Der Hinterrand des Deckels ist parabolisch abgerundet; der Schultergürtel zieht sich
sehr nach hinten und wird von schief verlaufenden scharfen Furchen , gleichsam wie von
gedehnten Schraubengängen durchzogen.
Brust- und Bauchflossen sind blos fragmentarisch erhalten, erstere sitzen wie gewöhn-
lich tief unter dem Deckel , letztere von der Schnauze und der Basis des unteren Caudal-
lappens gleich weit entfernt, oder mit anderen Worten, in der Mitte zwischen der After- und
den Brustflossen. Die Dorsale beginnt genau mit dem 4. Fünftel des Abstandes der Schnauze
vom Ursprünge des unteren Caudallappens , und steht in senkrechter Richtung gleich weit
von den Bauchflossen wie vom Beginne der Analflosse entfernt; sie misst mit ihrer Basis y^
der Kopflänge oder die volle Höhe des Sehwanzstieles und besteht aus 18 getheilten Strah-
len, denen 8 ungetheilte, stufenweise längere Stützenstrahlen vorangehen. Ihre Höhe vorne
beträgt über y^ der Kopflänge und ihr Kand scheint daselbst mit Schindeln bedeckt gewesen
zu sein. — Die Afterflosse entspringt nahezu 3 Kopflängen hinter der Schnauzenspitze
und enthält eben so viele getheilte Strahlen als die Dorsale; die vorausgehenden Stützen sind
nicht erhalten, übrigens scheint die Gestalt dieser Flosse mit jener der Dorsale überein-
gestimmt zu haben; ihre Basis übertrifft aber die der letzteren, so wie auch die Höhe des
Schwanzstieles und kommt dem Abstände des äusseren Deckelrandes vom Auge gleich. —
Der untere Caudallappen beginnt genau um die halbe Kopfhöhe oder um die ganze des
Schw'anzstieles hinter dem Ende der Analflosse; er enthält 16 getheilte und einige Stützen-
strahlen. Das aufsteigende Schwanzende ist mit einem ziemlich schmalen Flossensaume
besetzt; die äusserste Spitze an ihm und dem unteren Lappen fehlt.
Die Schuppen sind nach dem Orte, den sie einnehmen, verschieden und einige fallen
durch besondere Grösse und Sculptur mehr in die Augen, namentlich zeichnen sich jene des
Vorderrückens bis gegen die Seitenlinie herab durch Grösse aus. Der Oberkopf war seiner
Breite nach, wie es scheint, mit 3 Längsreihen schildähnlicher Schuppen bedeckt, deren
Grenzen und Gestalt zwar nicht mit Sicherheit anzugeben sind, jedoch dürften sie kaum von
der vorhergehenden Art bemerkenswerth abgewichen sein; wenigstens ist dies mit dem drei-
eckigen Schilde des vorderen Stirnbeines der Fall. — Von den ausgezeichneteren Rumpf-
schuppen lassen sich nur die vor der Rücken- und Afterflosse liegenden Schindeln ei'kennen,
so wie auch jene, welche vor Beginn des aufsteigenden Schwanzendes liegen. Die ersteren,
deren 4 nach einander folgen, sind schmal und lang, nur die letzte und kleinere bildet ein
Dreieck, das mit seiner Spitze gegen den ersten , hier durch seinen Träger leicht kennbaren
Strahl der Rückenflosse ansteigt. — Vor der Anale sitzen 2 grössere rundliclie Schuppen und
zwar, wie es scheint, zu beiden Seiten des Afters. Noch etwas vor dem Anfange des aufstei-
genden Schwanzendes beginnt eine mediane Reihe aus wenigstens 12 Schuppenschindeln,
welche sich eine Kopflänge weit nach rückwärts erstreckt. Die ersten Schindeln gleichen den
vor der Dorsale sitzenden, sind doppelt so lang als die darunter liegenden gewöhnlichen
Seitenschuppeu, schmal und nach hinten stumpf gespitzt. Die nachfolgenden werden, ohne an
Dt,-nksulirirten der niathem.-naturw. <_"1. XIX. Bd.
58 Jakoh Hechel und Rudolf Kner.
Länge merklich abzunehmen, allmählich schmäler und ihre Spitzen schärfer, so dass sie
zuletzt -wie kleine, an beiden Enden zugespitzte Nadeln aussehen. Hinter ihnen nehmen (da
die kleinen Schindeln ohne Zweifel hier verloren gingen) wieder gewöhnliche Schuppen die
Rückenseite des Sehwanzendes ein.
Von den rautenförmigen Seitenschuppen liegen die grösseren über der Seitenlinie bis
zur Dorsale, sie sind daselbst etwas convex und enden in eine einfache Spitze, gehen aber
schon vor der genannten Flosse in die Gestalt regelmässiger, geradrandiger ßhomben über,
die zwar am Schwanzstiele kleiner werden, jedoch erst am aufsteigenden Schwanzende eine
bedeutend gestrecktere Form annehmen. Unterhalb der Seiteulinie werden die Schuppen
auffallend kleiner, so das 6 — 7 den Raum von 3 oberhalb jener gelegenen Schuppen einneh-
men. Am Bauehe selbst erreichen sie wieder eine ansehnlichere Grösse. Es erinnert dieses
Feld kleinerer Seitenschuppen an das sogenannte Mieder (Oorselet) der Thunfische, nur
mit dem Unterschiede, dass dieses im Gegentheile durch ein Feld grösserer Schuppen
gebildet wird.
Wellenförmige Sculpturen sind blos an den Schuppen des Vorderrumpfes sichtbar, auf
deren Flächen sie vereinzelt oder höchstens zu zwei parallel dem Schupj)enrande verlaufen.
Bei den regelmässig rhombischen Schuppen unter der Rückenflosse erscheint der untere Rand
etwas verdickt, so dass bei der natürlichen Verbindung der Schuppen die Oberfläche einer
jeden an den beiden entgegengesetzten Rändern sich erhebt. Weiter rückwärts wird diese
bogenförmig vertiefte Fläche wie gewöhnlich zu einer breiteren glänzenden Mulde, die endlich
die ganze Breite der Schuppenfläche einnimmt. Eine Zähnelung des hinteren Schuppenrandes
ist nirgends deutlich wahrnehmbar, nur wenige Schuppen hinter dem Schultergürtel zeigen
schwache Spuren feiner Zähachen. — Die Seitenlinie scheint auch am lebenden Thiere eine
unvollständige oder doch unterbrochene gewesen zu sein, denn sie ist blos an ihrem Ursprünge
und zwischen der Dorsale und den Bauchflossen sichtbar und folq-t daselbst in halber Kör-
perhöhe der Krümmung des Rückens ; sie durchbohrt die Rhombenschuppen in merklich
schiefer Richtung nach rück- und abwärts. — Die unter ihr verlaufenden Schuppenreihen
nehmen besonders zwischen Rücken- und Afterflosse eine auffallend schiefe Richtung
an; denn eine bei Beginn der Afterflosse endende schiefe Reihe kommt mit ihrem Anfange
senkrecht über den ersten Strahl der Bauchflossen zu stehen, oder ist mit andern Worten von
der Dorsale bereits durch eine Reihe von 7 Schuppen getrennt. — Vom Schultergürtel bis
zum unteren Caudallappen zählt man 40 schief abwärts verlaufende Schuppenreihen, von
denen 21 vor der Dorsale entspringen. Die längsten dieser Reihen vor der Afterflosse (wo-
.selbst sie V-/- der grössten Körperhöhe messen) bestehen aus 25 — 26 Schuppen. Zwischen
Bauch- und Brustflossen nähert sieh der Verlauf der Schuppenreihen mehr der verticalen
Richtung, sie sind daher kürzer, enthalten aber zufolge der zum Theilc kleineren Schuppen
die gleiche Anzahl, welche so eben angegeben wurde.
4. Palaeoniscus caudatus iieck.
Figur (> , a, h. c.
Die grösste Körperhöhe ist 3 /..mal , die Länge des Kopfes 4yimal in jeuer des Körpers
enthalten, die Höhe des Schwanzstieles gleich der halben Basis der Rückenflosse oder y^ der
Körperhöhe ; die Länge des Schwanzstieles beträgt über Vs der Kopflänge. Die Afterflosse
Neue Beiträge zur Kennt)ii.is der fvatsilen Fiachc Österreichs. . 59
beginnt nach dem Ende der Rückenflosse; die 3. Scliuppenreilie vor letzterer triflft den Anfang
der Anale. Die vorderen Scliuppen sind am unteren Winkel gezähnt, die hinteren concav:
über den Bauchschuppen liegt ein Streif nur wenig kleinerer Schuppen.
Beschreibung.
Die grösste Höhe des Rumpfes fällt zwischen Brust- und Bauchflossen und nimmt bis
zur Dorsale nur um '/j ab, sie misst 1' 'i der Kopflänge und ist selbst wieder 3' ^mal in der
Länge von der Schnauze bis zur Bucht der Caudale enthalten. Denkt man sich die schon
mehrfach erwähnte Längenaxe gezogen, so verhält sich die grösste Körperhöhe über der-
selben zur grössten Senkung unter ihr wie 4 : 3. Hinter der Rücken- und Afterflosse nimmt
die Körperhöhe aber so bedeutend ab, dass sie am Schwanzstiele kaum mehr als ','j der
grössten Höhe ausmacht. — Der Kopf mit seiner kurzen stumpfen Schnauze scheint hier
etwas verdrückt, indem fast die ganze Oberseite sichtbar wird. Er ist länger als hoch und die
flach gewölbte Stirn besitzt eine Breite von mindestens 1' ', Augendurchmesser. Das längliche,
ziemlich grosse Auge liegt in der unteren und vorderen Kopfhälfte , einen Diameter vom
Rande des Vordeckels entfernt. Ein schmaler, feiner Suborbitalring trennt es von der gleich
darunter befindlichen, geraden, nach hinten etwas schief abwärts gezogenen Mundspalte, die
bis hinter das Auge reicht. Beide Kiefer scheinen sehr nieder, aber breit gewesen zu sein; ihr
schmaler Seitenrand ist mit feinen Körnchen besetzt, Zähne sind jedoch durchaus nicht zu
bemerken. Die obere flache Hälfte des Vordeckels wendet sich etwas nach rückwärts und
bildet mit der unteren convexen einen stumpfen Winkel. Anfang und Ende des Vordeckels
liegen senkrecht unter einander. Den Deckel zieren gegen den freien Rand hin mit diesem
gleichlaufende Wellenstreifen, er ist parabolisch abgerundet; seine grösste Länge, dicht über
der Einlenkung der Brustflossen beträgt vom Vordeckel aus eine Stirnbreite. Kiemenstrahlen
sind wohl sichtbar, aber nur mehr an ihrer ziemlich starken Basis zu erkennen. Der Schulter-
gürtel zieht sich sehr schief nach rückwärts , seine Sculptur besteht aus, mit dem Rande fast
parallel laufenden scharfen und dicht neben einander gezogenen Furchen.
Die Brustflossen sind senkrecht unter der Rundung des Deckels eingelenkt, sitzen tief
und enthalten beiläufig 20 Strahlen, von denen die vordersten mehr als '/, Kopflänge errei-
chen, aber erst am letzten Drittel mit Schindeln besetzt sind. — Der erste Strahl der Bauch-
flossen ist um eine Kopflänge von jenen der Brustflossen, somit um zwei vom Schnauzenende
entfernt und hält genau die Mitte zwischen letzterem und dem Ursprung des unteren Caudal-
lappens ; die Zahl ihrer Strahlen, deren Enden hier nicht erhalten sind, beträgt 18 — 19. —
Die Rückenflosse beginnt genau mit dem vierten Fünftel der Körperlänge (diese nämlich
mit der Schnauze bis zur Basis des unteren Caudallappens gerechnet) , gleich weit vom Ende
der Brustflossenbasis und dem Anfange der Anale entfernt; ihre Basis kommt der doppelten
Höhe des Schwanzstieles gleich und sie enthält mindestens 20 getheilte Strahlen, denen 9 bis
10 ungetheilte, stufenweise längere Stützen vorangehen; der durch letztere gebildete Vox'der-
rand der Flosse ist , so weit er sich erhalten hat , der Länge nach mit kleinen Schindeln
bedeckt. — Von der Afterflosse sind blos einige der letzten Strahlen sichtbar, trotzdem lässt
sich der wahre Anfang der Flosse aus dem Vorhandensein einiger ausgezeichneten Schuppen
vor ihr leicht erkennen ; er liegt nicht ganz 3 Kopflängen von der Schnauzenspitze entfernt.
Die Basis der Anale, die Höhe des Schwanzstieles vor der Caudale und die Breite oder viel-
mehr Länge des Deckels sind einander vollkommen gleich. — Der untere Caudallappen,
CO . Jakob Ileckel und Rudolf Kner.
der um eine Kopfhöhe hinter der Afterflosse entspringt, enthält 18 — 20 getheilte Strahlen
und einige vorausgehende Stützstrahlen. Das mit einem schmalen Flossensaume besezte
Schwanzende ist hier wohl nur zufällig nach abwärts gebogen; seine äusserste Spitze fehlt,
so wie die des unteren Lappens.
Die Schuppen, von denen einige grössere mehr in die Augen fallen, zeigen wie
gewöhnlich an den verschiedenen Stellen in einander übergehende Formen und Sculj)turen.
Den Oberkopf bedecken 3 Reihen von Schildern , deren mittlere aus 3 , von der Schnauze bis
an das Hinterhaupt reichenden, niclit ganz symmetrisch gestalteten Stücken besteht. Sie sind
rundlich oder abgestumpft viereckig; das hinterste, den Stirnbeinen entsprechende ist am
grössten und breitesten. Jede Seitenreihe (die linke ist nur zum Theile sichtbar) besteht blos
aus 2 nicht zusammenhängenden Schildern, das vordere kürzere (vorderes Stirnbein) ist drei-
eckig, das hintere (Schläfenbein) aber unregelmässig länglich. Alle sieben Hauptschilder des
Kopfes bilden nebst einigen inzwischen liegenden Plättchen zusammen eine viereckige, nach
hinten breitere Platte mit etwas einwärts gebogenen Rändern. Der Vorderrand ist am kür-
zesten und am wenigsten ausgebuchtet, er nimmt -/.. der ganzen Plattenlänge ein und unter
ihm tritt die wahrscheinlich unbedeckt und weich gewesene dicke, stumpfe Sclmauze vor. Die
Seitenränder sind etwas mehr ausgebuchtet und bilden mit ihrer vorderen Hälfte den oberen
Augenrand. Der hintere Rand der Platte wendet sich mit seinen beiden Winkeln, die erste
grosse Rückenschuppe umfassend, nach hinten; seine Länge kommt jener der 3 mittleren
Kopfschilder gleich. Sämmtliche schuppenähnliche Schilder des Oberkopfes , so wie die
kleinen oft splittergleichen Schüppchen , welche noch hie und da an den Deckelstücken und
"Wangen sitzen und sehr wahrscheinlich auch den ganzen Unterkopf bedeckt liielten, sind mit
derselben hellglänzenden, schwarzen Emailscliichte überzogen, welche sowohl die gewöhn-
lichen Rumpfschuppen als auch die Flossenstrahlen schützt. — Ausnehmend schön ist hier
die Sculptur der Kopfsehilder erhalten; sie besteht aus wellig gebogenen Furchen, deren
einige dem Aussenrande parallel laufen , gegen die Mitte aber häufig unterbrochen sind und
in ein Chaos länglicher Körnchen sich verlieren. Nur das vordere dreieckige Schild der Sei-
tenreihe (vorderes Stirnbein), dessen Breite nach vorne sieht, enthält durchwegs gei-ade con-
centrische, mit den beiden Seitenrändern parallele Furchen, die blos am Vorderrande sich
etwas verwirren.
Die erste und wirkliche mediane Scliuppe nach dem Hinterhaupte besitzt eine eigen-
thümliche Gestalt, sie stellt ein längliches querüberliegendes Viereck mit welliger Oberfläche
vor, dessen breiter Hinterrand in der Mitte ein kleines vorspringendes Dreieck bildet, das
sich wie ein Keil zwischen die folgenden paarigen Schuppen des Rückens einschiebt. An der
Stelle des Oberschläfenbeines und des Os suprascapulare sitzen liinter einander zwei ovale,
wellig gefurchte Schuppen, die an Grösse die gewöhnlichen übertreffen. Die grössere oder
vielmehr längere derselben heftet sich der ganzen Länge nach bis zum Winkel der Clavieula
an den Hinterrand des Schulterblattes an ; Fig. 6 , a. Sie gleicht der Hälfte einer längs-
gespaltenen ovalen Schuppe, deren wellige seichte Furchen mit dem Rande parallel laufen,
aber nach vorne und oben so dicht an einander gedrängt sind, dass sie in eine Furche
zusammen zu fliessen scheinen. — Zu den gleichfalls durch Grösse auffallenden Schujjpen
gehören noch drei Schindeln vor der Rückenflosse, drei vor dem aufsteigenden Schwanzende
und eine vor der Afterflosse liegende Schuppe. Die Schindeln vor der (liier etwas verscho-
benen) Rückenflosse sind hinten abgerundet, nur die letzte stärkere ist gespitzt, fast dreieckig.
NcKC Beiträgo zur Kenntjiint: der fo.stiilcu Fische Üstcrrciflis. 61
uiul erhebt sich etwas am Vorderrande der Flosse; ihre Oberfläche ist seiclit concav und
wird von einem schwaolien Kiele der Länge nach durchzogen. — Die 3 Schuppenschindeln
auf dem Ilücken des Schwanzstieles sind wie jene vor der Dorsale gestaltet. Die erste ist am
kleinsten, die zweite am breitesten und die dritte, länger gezogene und stampf gespitzte erhebt
sieh zu Anfang der flossentragenden Sehwanzspitze. Die folgenden, obwohl nicht minder
langen Schuppenschindeln sind durch ihre sehr sclunale Form weniger auflallend und gehen
nach der 6. — 7. in kurze Schindeln über. — Die Schuppe der Afterflosse ist dünn, breit, flach
und gegen ihren abgerundeten Hiuterrand zart gefurcht, gleichsam fein gefaltet. Sie scheint
nicht, wie die vorher erwähnten, einer medianen Schuppenreihe anzugehören, sondern, wie
dies bei vielen lebenden Irischen der Fall ist, mit einer gleichgestalteten Schuppe der Gegen-
seite gepaart, den kurz vor seiner Flosse mündenden After seitlich überdeckt zu haben.
Von den gewöhnlichen rhomboidalen Eumpfschuppen sind die vorderen über der Sei-
tenlinie von etwas bauchiger Gestalt und an ihrem freien Winkel mit einer einfachen, scharfen,
nach abwärts gewendeten Spitze versehen. In der Nähe der Seitenlinie wird diese Spitze
doppelt (Fig. G, l) , unter ihr nehmen aber die Schuppen der ßauchgegend eine mehr regel-
mässige Kliombengestalt mit geradlinigen Eändern an. Von der Gegend über der Einlenkuug
der Brust- bi^ zu den Bauchflossen ist ein Feld von nur wenig kleineren Schuppen, als die
des Bauches sind, kaum bemerkbar. Die dem Schultergürtel zunächst liegenden Schuj^pen
sind an ihrem ganzen hinteren Rande fein gezähnelt (Fig. 6, c), an den folgenden verschwindet
diese Zähnelung theilweise, und blos am freien unteren Winkel der Schuppen bleiben 2 — 3
schwache Zähnchen sichtbar, die sich auch noch an den bis zur Anale hinziehenden, wieder
etwas bauchigen Schuppen erhalten. In der oberen Körperhälfte gehen die Schuppen noch
vor der Dorsale aus der bauchigen in eine gestrecktere Gestalt mit ausgeschweiftem Ober-
uud ünterrande über. Die ganze Höhe des Schwanzstieles nehmen, wie gewöhnlich, noch mehr
in die Länge gezogene Ilhombenschuppen ohne geschweiften Eand ein, welche, immer kleiner
und schmäler werdend, zuletzt in die fast nur zweispitzigen Schüppchen des flossentragenden
Schwanzendes übergehen, dessen Rückenseite keine Schindeln von besonderer Form oder
Grösse bedecken. Alle Schuppen der Bauchgegend besitzen eine schöne wellenförmige, dem
Schuppenrande parallele Sculptur, die gegen das Centrum immer feiner wird und den Emailglanz
noch mehr erhöht. Gegen den Schwanz verwandeln sieh die concentrischen Wellen allmählich in
eine einfache längliche centrale Mulde, die an den spitzen Schuppen des Schwänzendes nach
und nach die ganze Oberfläche derselben einnimmt, so dass sie völlig concav erscheinen. Vom
Kopfe bis zur Basis des unteren Schwanzlappens lassen sich 47 — 49 schiefe Schuppenreihen
zählen, von denen 28 — 29 vor dem Beginne der Rückenflosse liegen; die dritte Reihe vor dieser
Flosse trifft unten auf den Anfang der Anale. Die längsten schiefen Schuppenreihen, welche sich
von der Rückenfirste bis vor die Bauchflossen herabziehen, enthalten nicht über 24 Schuppen.
Ein junges Exemplar dieser Art befindet sich noch im Besitze der k.k. geolog. Reichsanstalt.
5. Palaeoniscus Reussii Heck.
Figur 7.
Die grösste Körperhöhe ist 2''imal, die Kopflänge Sy^mal in der Körperlänge ent-
halten, die Höhe des Schwanzstieles = '/j der Dorsalbasis oder der halben Körperhöhe; die
Länge des Sehwanzstieles beträgt y^ der Kopflänge. After- und Rückenflosse beginnen und
62 Jak oh II e ekel und Rudolf Kner.
enden senkrecht unter einander. Die Schuppenreihen stehen fast vertical , die fünfte Reihe
vor der Dorsale trifft den Anfang der Anale; die vorderen Schuppen sind halb gezähnt, die
hinteren flach; ein Streif kleinerer Schuppen liegt über den Bauchschujipen.
Beschreibung.
Der Rumpf erreicht die grösste Höhe bald hinter dem Schultergürtel und fällt bereits bis
zu Beginn der Dorsale sehr merklich (ungefähr um 3 Schuppenhöhen) ab, jene Höhe über-
trifft um -/ä die Kopflänge und ist S'/imal in der Länge von der Schnauze bis zur Caudalbucht
enthalten. Zieht man eine gerade Linie durch die halbe Höhe des Kopfes und Schwanzstieles,
so beträgt die grösste Körperhöhe über ihr fast um y^ mehr als die unter ihr liegende ; die
kleinste Höhe am Schwanzstiele misst noch die Hälfte der grössten. Der nur wenig schief
gedrückte Kopf scheint etwas höher als lang gewesen zu sein; fünf Reihen von Schildern
■"bedeckten die Stirn , von denen nicht völlig drei dem Beschauer zugewendet sind. Mund-
spalte, Augenhöhle, Deckelstücke und selbst der Scliultergürtel sind nur rudimentär in
unbestimmten Unn-issen abgedrückt, doch an der Stelle des letzteren einige schiefe Furchen
erkennbar; der Deckel war anscheinend nach hinten abgerundet.
Die tief unten eingelenkten Brustflossen hinterliessen gleichfalls nur einen schwachen
Abdruck, der auf eine breite, fein- und vielstrahlige Flosse schliessen lässt. — Der erste
Strahl der B auchf lossen entspringt genau in der Mitte zwischen dem Schnauzenende und
der Basis des unteren Caudallappens; sie enthalten 13 Gliederstrahlen, deren längste fast die
Höhe des Schwanzstieles erreichen und am Vorderrande von der Basis aus mit kleinen
Schindeln dicht besetzt sind. Die Dorsale steht bei dieser Art weiter hinten als bei den
übrigen hier beschriebenen, denn sie beginnt erst mit dem letzten Viertel der Körperlänge;
ihre Basis beträgt % der Kopflänge oder -/^ der Höhe des Schwanzstieles; die Zahl ihrer
Strahlen, die sich jedoch nur im Abdrucke erhalten haben, scheint sich über 25 belaufen zu
haben, mit Inbegriff der nicht mehr erkennbaren ungetheilten Stützenstrahlen. Der Rand
der Flosse ist stark nach hinten abgestutzt, und selbe vorne, wo Schindeln sie dicht besetzt
hielten, höher als der Schwanzstiel. Die Afterflosse beginnt und endet senkrecht unter der
dorsalen, daher die Basis beider gleich lang ist und dieselbe Strahlenzahl enthält, nämlich
6 ungetheilte Stütz- und 19 — 20 getheilte Strahlen, deren Spitzen jedoch nicht erhalten
sind; ihr Vorderrand ist ebenfalls dicht mit Schindeln bedeckt. Der untere Gaudallappen
liegt mit seinem Ursprünge nur '/j der Kopflänge vom Ende der Afterflosse entfernt und
enthält bis zur Bucht ungefähr 16 getheilte Strahlen, denen 5 ungetheilte vorangehen; seinen
Vorderrand bedecken gleichfalls Schindeln; die Flossenstrahlen des aufwärts steigenden
Schwanzendes waren mindestens so lang als die über ihnen befindliche Höhe des letzteren
selbst betrug.
Die emaillirten Kopfschilder liegen auf der breiten Stirn in 5 Längsreihen geordnet, von
denen hier nur 3, mämlich die mittleren mit den beiden linken seitlichen, sichtbar sind. Jede
dieser Reihen ist der Länge nach convex und grenzt mit concavem Rande an die nächst-
liegende an. Die mittleren Schilder, welche zugleich die grössten und stärksten sind, haben sich
am besten erhalten. Jenes der hier das obere Kopfprofil bildenden Medianreihe mahnt im
Umriss an eine Geige, das nebenanstossende ist mehr länglich; etwas kürzer und die
Biegungen seines Randes entsprechen den Buchten des vorigen Schildes; in gleicher Weise
iügt sich auch das viel kürzere und weiter hinten sitzende Hauptschild der Aussenreihe nach
Neue Beiträge zur KeiDttniss der fnss/loi F/.scJie Üaterreichs. 63
innen an; vor und hinter diesen Haujjtschildcrn gewahrt man noch 2 — 3 kleinere und weniger
regehnässige. Die Sculjitur der grösseren Seliilder ist ausgezeichnet schön, tiefe glänzend-
glatte Furchen folgen dem Rande derselben und lösen sich besonders nach vorne und gegen
das Centrum in kurze Leisten und Körner auf. Am llinterhaupte liegen zwei grosse, breite
(etwas verschobene) sculjiturlose Schuppen, die wahrscheinlich den Beginn der Rücken-
besehuppuug bezeichnen. Der Dorsale gehen 3 grosse und dicke, gewölbte Schuppenschindeln
von birnähnlichem Umrisse voran, unter denen die mittlere am grössten ist. Ihr nach hinten
zugespitztes Ende ist hier zwar abgebrochen und fehlt, doch hat es sich im Abdruck erhal-
ten. Dicht vor der Afterflosse zeichnet sich eine grosse, dünne und wie es scheint, flach
gewesene Schuppe von ellijJtischer Form aus und gegen das Ende des Schwanzstieles beginnt
eine Reihe von 6 grösseren, stärkeren Schuppenschindeln, die sich am aufsteigenden flossen-
tragenden Schwanzende hinaufzieht. Die ersten und breitesten zeigen keine Sculptur, die
folgenden verschmälern sich allmählich, werden aber stärker, spitzer und decken sich gegen-
seitig mehr und mehr. Die eigentlichen Schindeln hinter ihnen seheinen verloren zu sein,
denn man bemerkt auf der Firste des Schwänzendes keine anderen Schüppchen als an den
Seiten desselben.
Alle Schuppenreihen des Rumpfes selbst verlaufen bei dieser Art in einer weniger schiefen
Richtung als gewöhnlich. Die vorderen biegen sich nur schwach S-förmig und sind gegen
den Bauch herab fast ganz senkrecht gestellt. Nach den Bauchflossen und mehr noch hinter
der Anale stehen diese Reihen schiefer, werden aber mehr geradlinig. Aus dieser weniger
schiefen Richtung der Reihen folgt von selbst, dass auch die Gestalt der einzelnen Schuj)pen
w'eniger rhomboidal ist, namentlich erscheinen jene der Gegend zwischen Scliultergürtel und
Bauchflossen als fast rechtwinkelige, etwas höhere als lange Vierecke. Die Schuppen des
Vorderrückens sind klein , noch kleinere sitzen über und hinter der Einlenkung der Brust-
flossen und ziehen eine breite, kurze Binde darstellend über der Basis der Brustflossen hin.
Sämmtliche Schuppen sind leider etwas abgerieben und am freien Rande nur selten erhalten;
nur hie und da gewahrt man noch leichte Spuren concentrischer Furchen, doch können diese
wohl nie scharf ausgedrückt gewesen sein. Bios an den vorderen Reihen ist der freie Rand
der Schuppen an seiner unteren Hälfte fein gezähnelt, weiter rückwärts sind alle Schuppen
völlig flach und ungezähnt, mit Ausnahme jeuer kleinen zugespitzten an den Seiten des auf-
steigenden Schwanzendes , welche eine schwache Vertiefung zeigen.
Die Seitenlinie zieht sich in fast ganz gerader Linie vom Schultergürtel bis zur Caudale hin.
Bis zu Anfang der Rückenflosse zählt man 29 schiefe Schuppeureihen, die fünfte vor dieser
Flosse endet nach unten über dem ersten Analstrahle. Im Ganzen sind vom Schultergürtel
bis zur Basis des unteren Caudallappens 40 schiefe Reihen zählbar, von denen die längsten
vor den Bauchflossen 26 — 27 Schuppen enthalten.
Caranx ovalis Heck.
Sitzungsberichte der mathem.-naturw. Classe der kuis. AkAdeiiiie iler Wissenscliaftcn 1853, Band XI, Seite 329.
Die Familie der Scombriden nahm, wie bekannt, ihren Ursprung zu der ältesten tertiären
Zeit. Manche der damals lebenden dahin gehörigen Gattungen erloschen mit dieser Periode,
wurden aber darauf durch zwar veränderte, jedoch analoge, mit jenen der Jetztwelt dagegen
näher verwandten Formen wieder vertreten.
64 Jakoh Hecke! und Rudolf Kner.
So athmeten Caranx-dih.TAich.e Fische (Garangopsis Agass. , Carangodes Heck.) bereits
in den tropischen Meeren des heutigen Monte Bolca, und nach ihrem Untergang tauchte zu der
nachfolgenden miocänen Zeit die formverwandte Gattung Caranx Cuv. auf, welche endlich
unverändert in das heutige Thierleben überging, woselbst sie, äusserst zahlreich an verschie-
denen Arten, in allen unter troj)ischen und gemässigten Zonen gelegenen jMeeren auftrat.
Es liegen mir zwei fossile Arten dieser bisher nur aus der gegenwärtigen Schöpfungs-
periode gekannten Gattung Caranx Cuv. vor. Die hier zu beschreibende würde sich unter
den vielen , in der Histoire naturelle des poissons aufgestellten Unterabtheilungen derselben,
am besten jener der sogenannten Carangues anschliessen. Ihre Gestalt ist oval, in der vorderen
Hälfte mehr mit Caranx micropterus Rüpp. (Neue Wirbelth. Taf. 15), in der hinteren mehr
mit Caranx ciliaris Cuv. Val. (Rüppel Taf. 151) übereinstimmend. 22 Wirbelkörper bilden die
Wirbelsäule. In dem Caudal-Antheile haben die oberen Dornfortsätze eine etwas schiefe
Richtung, die unteren aber stehen senkrecht gegen die horizontale Längsaxe des Thieres.
Die erste Rückenflosse enthält neun Stachelstrahlen, die zweite einen Stachelstrahl mit
21 getheilten Strahlen. In der Afterflosse befinden sich ebenfalls 21 getheilte Strahlen, welchen
aber zwei starke Dornen voi'anstehen.
B es ch reibung.
Das Profil des Thieres stellt, die Schwanzflosse abgerechnet, ein regelmässiges, nach
vorne und hinten jedoch etwas zugespitztes Oval dar. Die grösste Höhe des Rumpfes über-
trifft die Kopflänge am ein Drittheil derselben und ist zweimal in der ganzen Länge des
Körpers, ohne der Schwanzflosse, enthalten. Ein ziemlich hoher dünner Kamm des Hinter-
hauptes setzt den, gegen den Mund herabgesenkten Bogen des Vorderrückens fort. Vor den
Augen ist die Stirne oder das Profil derselben kaum bemerkbar concav. Der Mund öffnet
sich vorne in der halben Kopfhöhe, und seine Spalte zieht sich schief abwärts. Von den beiden
Kiefern hat blos der untere, i;nd auch dieser nur einen unvollständigen Abdruck hinterlassen,
er hat die Länge von sechs Wirbeln und sein, das untere Profil bildender Rand ist gerad-
linig. Die ziemlich grosse Augenhöhle liegt in der Mitte des Kopfes, in dessen oberen Hälfte,
und die Einlenkung des Unterkiefers befindet sich senkrecht unter dem Vorderrande der
Augenhöhle. Der Vordeckel ist schmal und wendet sich unten in einem weiten Bogen vor-
wärts; seine unter dem Quadratbeine liegende Spitze zeigt an dem hinterlassenen Abdrucke,
so wie auch der Aussenrand des unter dieser Spitze endenden Zwischendeckels feine Rand-
falten, die jedocli keine über den Rand hervorragende Zähnelung verursachen. Der Deckel
selbst ist, wie gewöhnlich , rückwärts abgerundet und legt sich auf einen massig starken
Schultergürtel.
Die Wirbelsäule zieht sich von dem Grundbeine in gerader, schief abfallender Linie nach
dem Schwänze zu. sie besteht aus 22 ziemlich starken Wirbeln, wovon neun dem Bauch-
und 13 dem Schwanzantheile zugehören. Unter jetzt lebenden Scomberoiden besitzen die
zu den Gattungen Scomher , Naucirites , Vomcr, Caranx und Lichia gezählten Arten, so die
fossilen unter den Gattungen Canrangopsis und Ductor, einen Endwirbel mit einem schief
ansteigenden oberen und einem entsprechenden unteren, aber stärkeren und von dem Wirbel-
körper trennbaren Dornfortsatz nebst zwei breiten Fächerplatten , die sicli zwischen beiden
Dornfortsätzen einkeilen. Eben so ist auch der KTidwirbel unseres Caranx ovalis, obschon er
nicht vollkommen rein erhalfen ist, beschaffen.
Neue Beiträge zur Kenntnm der fossi/eit Fische Österreichs. 65
Es sind sieben Rippcnpaare vorliamlcii, davon liaben die ersten fünf eine breite flache
Basis , roioheu sehr verdünnt bis zu dem Bauchkiele hinab und werden von einer feinen
^littelfurtdie der o-anzen Länge nach durohzogon. Die sechste Rippe ist durchaus rund und
dünn, iiire Mittelfarclie fängt erst unter der halben Länge an und gleicht mehr einer bis an
das Ende reichenden Spalte. Die letzte ebenfalls dünne Rippe ist etwas kürzer als die vorigen
und bereits von der Nähe ihrer Basis aus wie eine Gabel gespalten. Von den oberen Dorn-
ibrtsätzen der Wirbelkörper sind die vordersten stark, aber sehr kurz, die nachfolgenden,
allmählich schwächeren verlängern sich nach und nach und erreiclien unter dem Anfange der
zweiten Rückenflosse 4 Wirbellängen; sie entspringen aus der Mitte der Wirbelkörper und
sind ein wenig- rückwärts geneigt. Die unteren Dornfortsätze entsprechen den darüber-
stehenden sowohl in der Stelle ihres Ursprunges als in der Länge, nur haben sie gegen die
horizontale Axe des Fisclies eine senkrechte Richtung.
Die Rückenflosse nimmt senkrecht über der Kiemenspalte ihren Anfang und endigt mit dem
Anfange des Schwanzstieles ; ihr stachelstrahliger Theil nimmt '/jder ganzen 19 Wirbellängen
entsprechenden Flossenbasis ein und scheint, obsehon ein zufällig ihn durchkreuzender Pflanzen-
überrest hier eine störende Lücke verursacht, auf 9 Straldenträgern zu ruhen, welchen ein
etwas breiterer und kürzerer mit dem kurzen liegenden Dorn voransteht. Diese 10 Strahlen-
träger reichen über die Hälfte der über der Wirbelsäule befindlichen Körperhöhe herab und
verbinden sich mit den sieben ersten oberen Dornfortsätzen. Die Flosse selbst ist niedergelegt
und lässt nur vier Strahlen erkennen, deren längster beiläufig 6 Wirbellängen erreichen
dürfte. Der zweite oder weichstrahlige Theil der Flosse beginnt etwas nach der Mitte des
Rumpfes und enthält 21 getheilte Strahlen, welchen ein kurzer Stachelstrahl vorangeht. Die
ersten der getheilten Strahlen sind mindestens eben so lang als der längste Stachelstrahl in dem
voranstehenden Theile der Flosse, die nachfolgenden getheilten Strahlen verkürzen sich aber
rasch, so dass sie in den noch übrigen zwei Drittheilen der zweiten Rückenflosse sehr nieder
sind. Sämmtliche Strahlen dieser zweiten Rückenflosse verbinden sich mit einer o-leichen Anzahl
ziemlich starker, flacher, bis über die Flälfte der oberen Körperhöhe herabreichender Träger
mit zwölf oberen Dornfortsätzen, zwischen welche sie sich meistens zu zweien einschieben.
Die Afterflosse nimmt ihren Anfang senkrecht unter jenem der zweiten Rückenflosse und
endigt mit dieser zugleich. Ein starker , dem ersten unteren Dornfortsatze der Länge nach
angefügter, bis zu der Wirbelsäule hinaufreichender Träger, der ein wenig vorwärts gebogen
die Bauchhöhle hinten verschliesst, schiebt einen starken Dorn wagrecht vorwärts in den
Bauehkiel, und zwei andere, diesem ähnliche, kurze, zart gefurchte Dornen neigen sich, unter
der dicken Basis des Träg-ers anirelenkt, schief nach rückwärts. Nach diesem vorherrschend
starken Träger folgen noch 21 andere, Avelche eben so viele Gliederstrahlen tragen, an der
Basis flach sind, und, kaum bis in die halbe K()rperhölie unter der Wirbelsäule reichend, sich
von dem zweiten bis zehnten unteren Doi'nfortsatz zwischen dieselben einscliieben. Die Länge
der Stralden selbst und überhaupt die Gestalt dieser Flosse ist mit jener der zweiten weich-
strahligen Rückenflosse vollkommen gleich.
Die linkeBrustflosse zeigt an ihrer etwas unter der halbenllöhe des Körpers befindlichen
Basis die Überreste von wenigstens zwölf ziemlich starken Strahlen, deren obere bis zu
dem Anfange der caudalen Wirbel ihre Eindrücke hinterliessen. Senkrecht unter den Bauch-
flossen sitzen die fünfstrahligen Bauchflossen, die bis zu dem Anfange der Afterflosse zu
reichen scheinen und mit einem verhältnissmässigen -Knochenstrahl beginnen.
hinliöfhi ii'ic'ii dt'i- nialheiii.-iiatiirw. CL XIX. T!d. ^
66 Jakob Heckel und Jinda/ f Kurr.
Die tief ausgeschnittene Schwanzflosse ist an ihrer Basis nicht hinreichend genug- erlialten,
um über die Anheftung der Strahlen etwas Bestimmtes angeben zu können. Der besser erhal-
tene Abdruck des oberen Schwanzlajjpens gleicht einer Kopflänge, er besteht aus den Ein-
drücken eines ungetheilten gegliederten Randstrahles mit acht getheilten Mittelstrahlen und
über dem llandstrahle zeigen sich die Spuren von fünf stufenförmig kürzeren, ungetheilten,
ungegliederten Stützeustrahlen.
Der ganze Körper war mit sehr kleinen Schuppen dicht bedeckt, die sich an einigen
Stellen noch selbst erhalten haben, meistens aber nur ihre Eindrücke hinterliessen, welche dem
Steine das Ansehen kurzer, sehr zarter, abwärts gewendeter und zwischen einander einge-
scliobener Fältchen verleihen. Die erhaltenen Schuppen zwischen den vorderen Rippen
bieten dem Auge ilire Innenseite dar, scheinen einander wenig oder gar nicht zu überdecken
und nur aus sehr schmalen, oben und unten zugespitzten, gleichsam in einer dicken Haut
liegenden Plättcheu zu bestehen. Unter der Kehle sind sie noch kleiner, aber etwas abge-
rundet. Längs der Rücken- und Afterflossenbasis zeigen sich deutliche Spuren von einer ein-
fachen Reihe grösserer beinahe dreieckiger Schuppen, die mit aufwärts gekelirten Spitzen
eine gezähnte Linie bilden, welche den oberen Rand einer Furche darstellt, worin, wie an
vielen jetzt lebenden Fischen und namentlich an Carcmx-Xrien^ die niedergelegten Flossen-
strahlen sich bergen. I)ie Schilder der Seiteidinie nehmen gegen den Schwanzstiel an
Grösse und Stärke sehr bedeutend zu, ihre J5reite erreicht daselbst über zwei Wirbellängen.
Jedes Schild überdeckt die Anlenkung zweier Wirbel und bildet dadurch eine abgerundete
Anschwellung, welcher diesen Stellen das Ansehen einzelner, gegen den Schwanzstiel zu an
Grösse zunehmender Wirbelkörper verleiht; nur hie und da, wo der überdeckende Schild
etwas abgesprungen ist, gewalirt man die darunter liegenden Ränder der an einander stossenden
Wirbellrichter. Die letzten vier Schilder, sowohl der dem Auge zugewendeten linken, als
der in dem Steine liegenden rechten Seite sind nebst den von ihnen verhüllt gewesenen Wirbel-
körpern ganz abgesprungen und hinterliessen ihre deutlichen Eindrücke in dem Gesteine,
woraus hervorgeht, dass sie ein querstehendes, längliches, in der Mitte vorwärts gezogenes
Viereck bildeten, dessen oberer und unterer Rand gezähnelt Avar. Eine erhabene scharfkantige
Seitenleiste durchzog, wie an jetzt lebenden Arten dieser Gattung, die Mitte jedes Schildes in
horizontaler Riclituno- und ist selbst an einigen der noch vorhandenen Schilder leicht kennbar.
Der Fundort dieser neuen Species ist Chiavon im Vicentinischen, wo sie in einem
schieferigen grauen Kalkmergel vorkömmt. Das hier beschriebene Exemplar befindet sich zu
Veroiui in dem Besitze des Herrn Professors Dr. Massalongo 'j.
Caranx rigidicaudus iicck.
Sitzungsbericlite ilcr uiallicin.-natiirw, Classe der kais. Akadomir der Wisscnschafton 1853, Hand XI, Seite 330.
Diese zweite Species würde sich der dritten, von C u vier- Val enci ennes aufge-
stellten ünterabtheilung ihrer Gattung Caranx ani-eihen, wohin nur schlanke Gestalten ohne
Flösschen gehören. Ihre Umrisse und selbst die Verhältnisse einzelner Körpertheile sind jenen
des Caranx macrojohthalmus Rüppell (Atlas Taf. 25, Fig. 4) täuschend ähnlich, so dass ein
Unterschied zwischen der fossilen und jetzt lebenden Art erst allmählich in die Augen fällt.
') Diu Abbildung dieser und der fulg<'iiden Art wird im nächsten Hefte l'iissiler Fisehe iKieligetrajiea.
Neue Beiträge zur l\eni(f)ii.ss der fossilen Fisclie Onterretc/is. 07
Bosch reib un o-.
])ie allg-cmcine Gestalt des Thiorcs ist etwas gestreckt. Kopflänge und grösste Körper-
liölie, die einander gleichen, sind etwas über dreimal in der Gesanmitlängc (ohne die Sehwanz-
flosse) enthalten. Die obere Profillinie zieht sich über den Ko])l" und den Vorderrücken in
einem sehr gedehnten Bogen hin und wird nach der Rückenflosse beinahe zur geraden Linie.
Das untere Profil dagegen bildet einen stärkeren Bogen, der in seiner Mitte um die Hälfte
weiter von der Wirbelsäule absteht als die obere Profillinie. Das hoch im Kopfe liegende
ovale Auge enthält beinahe ein Drittheil der Kopflänge , ist um einen seiner Längendurch-
messer von der Nasenspitze, und etwas mehr von dem hinteren Kiemendeckelrande entfernt.
Der Vordeckel ist dem hinteren Augenrande etwas mehr genähert als dem abgerundeten
Deckelrande.
Die Wirbelsäule senkt sich anfangs etwas abwärts, durchzieht den Rumpf dann in
gerader Linie und besteht aus 24 massig starken Wirbeln, von welchen aber, ausser einem
Paar Halswirbeln, nur die Aiisfüllungsmasse einiger Hohlkegeln übrig geblieben ist. Zehn
Wirbeln gehören dem Bauch- und 14 dem Schwanzantheile zu. Die Dornfortsätze sind sehr
zart, sowohl die oberen als unteren entspringen aus der Mitte jedes Wirbelkörpers und erreichen
in der Glitte des Rumpfes etwas über zwei Wirbellängen. Erstere neigen sich an den abdo-
minalen Wirbeln etwas nach rückwärts, richten sich aber noch vor dem Anfange der caudalen
Region gerade aufwärts, so dass sie senkrecht auf der Axenlinie der Wirbelsäule stehen.
Dagegen haben sänmitliche unteren Dornfortsätze eine schiefe Richtimg, die einige Grade von
der senkrechten abweicht. Acht Paare zarter rundlicher Rippen reichen bis zu dem Bauch-
kiele herab.
Die Rückenflosse nimmt eine Wirbellänge hinter der Kiemeiispalte ihren Anfang
und reicht bis nahe an die Schwanzflosse. Der erste oder stachelstrahlige Theil ruht auf einer
Basis von fünf W^irbellängen, die senkrecht über dem ersten Schwanzwirbel aufhört. Er ent-
hält acht ziemlich schwache Strahlen, deren dritter und vierter vier Wirbellängen erreichen
und am höchsten sind, sie sitzen auf einer gleichen Anzahl von Trägern, die bis zur halben,
über der Wirbelsäule befindlichen Körperhöhe herabreichen und einzeln hinter eben so vielen
Dornfortsätzen sich anfügen. Die zweite Rückenflosse besteht, wie an dem jetzt lebenden
Caranx macrophthalmus, aus 26 getheilten, vorne einen erhöhten Lappen bildenden, dann aber
sehr kurzen Strahlen, welchen ein dicht an die vorangehende Flosse grenzender Stachelstrahl
voransteht. Die Basis dieser Flosse nimmt zwei Drittheile der ganzen Rumpflänge ein, und
stützt sich auf verhältnissmässig starke Träger, die sich nicht immer Avie gewöhnlich in
gleichen Entfernungen zwischen die Enden der Dornfortsätze einschieben, sondern, inmitten
der Basis abwärts convergirend, zu dreien über der Spitze jedes Dornfortsatzes stehen.
Die Afterflosse hat dieselbe Gestalt wie die Rückenflosse, nur ist ihre Basis um ein
Drittheil kürzer und ihre Strahlenträger sind länger. Sie besteht aus einem schlanken, zwei
Wirbel langen Stachelstrahle, welchem 25 getheilte Strahlen folgen. Vor dem Anfange der
Afterflosse und etwas abgesondert von ihr befinden sich zwei starke kurze Stachelstrahlen,
die von einem gleichfalls starken, bis zur Wirbelsäule hinaufreichenden, unten vorwärts
gekrümmten ersten Strahlenträger gehalten werden. Die Schwanzflosse fehlt, scheint aber nach
den an ihrer Basis noch vorhandenen Rudimenten ziemlich kräftiy g-cwesen zu sein. Von den
Brustflossen ist blos die Spitze dei- rechten Flosse vorhanden, die unter dem darauf liegenden
68 Jakoh Hechel und Rudolf Kner.
Eumpfe bei der Elnlenkung der Bauchflossen hervorragt, wodurcli es ersichtlich wird, dass
diese Flossen '"/j der Kopflänge erreicht haben mussten. Die Bauehflossen sitzen senkrecht
unter dem siebenten Abdominal-Wirbel oder am Ende des ersten Körper -Drittheils (ohne
Schwanzflosse), sie scheinen 7 Strahlen zu enthalten, die zurückgelegt beinahe das vor der
Afterflosse liegende Stachelstrahlenpaar erreichen.
Die Schuppen haben sich nirgends erhalten, ihre hinterlassenen Eindrücke beweisen
aber, dass sie sehr klein, schmal und nach hinten zu spitz waren, jenen des heutigen ähnlieh.
Der ganze Eumpf erscheint daher wie mit unregelmässigen, zarten, kurzen Fältchen dicht
bedeckt. Die Schilder der Seitenlinie nehmen mit den Caudalwirbeln ihren Anfang, sie
liessen hier meistens nur tiefe Eindrücke zurück, indem sie nebst den zwischen ihren beider-
seitigen Reihen befindlichen Wirbelkörpern bei dem Zerspalten des Gesteines absprangen
und verloren gingen, nur die letzten 10 haben sich ganz erhalten. Es lagen im Ganzen
wenigstens 25 solcher Schilder in einei- geraden horizontalen Reihe dicht an einander, und
waren mit einem erhabenen , wahi-scheinlich schneidigen Seitenkiele , dessen Eindruck noch
sichtbar ist, versehen. Von rückwärts gezählt, nehmen diese Schilder allmählich bis zu dem
14. — 15. an Grösse zu und werden eben so nach vorwärts wieder kleiner. Die ersten und
letzten sind kaum eine halbe Wirbellänge hoch, während sie vom 9. — 15. (von hinten gezählt)
zwei "Wirbellängen erreichen, wobei aber der Längen -Durchmesser von drei an einander
gereihten Schildern nur einer Wirbellänge gleicht. Bemerkenswerth scheint hier die bernstein-
ähnliche, halb durchsichtige, gelblich-braune Masse, in welche sich, mitAusnahme der Wirbel-
säule, alle äusseren Kopfknochen, Flossenstrahlen, Strahlenträger, am auffallendsten aber
jene noch vorhandenen starken Schilder am Ende der Seitenlinie verwandelt haben.
Diese Art ist gleich der vorangehenden in einem grauen Kalkmei'gel bei Chiavon im
Viceutinischen eingelagert und es befindet sich das eben beschriebene Individuum ebenfalls
in dei' Sammlung des Herrn Prof. Dr. JMassalongo zu Verona.
Serranus pentacantlius Heck.
Figur S.
Die Gattung Sej-ranus Cuv., deren bei weitem grössere Artenanzalil heute den wärmeren
Zonen angehört, hatte bereits in der Urwelt mehrere Ilepräsentanten , doch waren es bisher
nur die eocänen Schichten des berühmten Monte Bolca, aus welchen sie, und zwar in vier
verschiedenen Arten hervorgingen. Diesen vier fügen wir hier die Beschreibung einer fünften
noch unbekannten Art. aus der miocänen Ablaoeruno- des Wiener Beckens herrührend, hinzu.
Leider sind deren Überreste an dem einzioen uns vorlieg-enden Exemplare nur unvoUständiii-
erhalten und haben überdies durch Maceration und Wellenschlag vielfältige Verschiebungen
erlitten, so dass der Umriss des ganzen Thieres nicht mehr sichtbar ist, während an den ein-
zelnen Theilen desselben die der Gattung Serranus Cuv. zukommenden Kennzeichen in
prägnanter Weise hervoj-treten und über die Stellung dieser Überi-este nicht den mindesten
Zweifel gestatten.
Ein vorzügliches Merkmal zur Charaktejistik der Serranus- kvton tritt, wie bekannt, in
der Beschaffenheit der Zähnelung ilires Vordeckels manchesmal sehr auffallend hervor.
Gewöhnlich ist diese Zähnelung. Avie auch an den vier Arten des Monte Bolca, nicht beson-
ders stark zu nennen, ja an manchen jetzt lebenden, ebenfalls unter der Gattung Serranus
Neue Beiträge zur Kciniti/tü-n derjosnilen I'hche Österreichs. ÜÜ
licgriiYeneii Arten vorsclnvindet sie beiiiuhe ganz und gar. hier aber umgeben, wie auch z. B.
an den amerikanisclien Serranus radialis und irradians Cuv. Val. einige stärkere verläntrcrte
Zähne den Winkel des Vordeekels strahlenähnlicli. Diesen letzteren reilit sich hiermit unsere
gegenwärtige Art zunächst an und /.ciehnet sich eben dadurch von allen bisher im fossilen
Zustande bekannton Arten vorziiglicli aus.
I) e s c h r c i b u n g.
Der Kopf enthält zwischen Schnauze und Deckelspitze eine Länge von 11 abdominalen
Wirbeln. Der Zwischenkiefer, welcher sich noch in seiner ursprünglichen Lage befindet und
seinen linken Ast deni Auge zuwendet, nimmt nicht ganz ein Drittheil der Kopflänge ein, er
ist schwach, beinahe gerade ausgestreckt, vorne mit einem starken, zwischen den Nasen-
beinen aufsteigenden Stiele versehen. Sein unterer Rand zeigt noch die Überreste zahlreicher
kleiner Zähnchen und dazwischen stehender grösserer, doch sind meistens nur die Grübchen
derselben erhalten. A^orne unter dem aufwärts steigenden Stiele befinden sich zwei noch
grössere Grübchen, welche deutlich auf das ehemalige Vorhandensein zweier Fanq'zähne hin-
weisen. Einzelne abgebrochene, hie und da zerstreut liegende Zähnchen sind spitz und ein
wenig rückwärts gekrümmt. Von dem eigentlichen Oberkiefer ist nur noch der Abdruck der
Innenseite in der primitiven Lage sichtbar, er reichte nicht ganz bis zur Mitte der Kopflänge
und war an dem hinteren, über eine Wirbellänge breiten Ende abgerundet. Der Unterkiefer
ist gebrochen und das vordere Ende desselben ward so umgewendet, dass der untere Kiel
der rechten Astspitze nun oben liegt, der übrige grössere Theil beider ünterkieferäste wurde
dagegen nach abwärts geworfen, und so zerdrückt, dass ihr Umriss sehr unvollständig
erhalten blieb, nur ihr verdickter Kiel und besonders die Gelenkflächen sind kenntlich. Das
Quadratbein, Zitzbein, der Vordeckel und Deckel befinden sich noch ziemlich in ihrer
ursprünglichen Lage und Verbindung, sie gehören jedoch der rechten, auf dem Gesteine
liegenden Seite des Kopfes an und haben daher hier ihre Iiuienfläche dem Auge zugewendet.
An den beiden ersten sind die gewöhnlich dickeren Stellen stark erhaben , am ausgezeich-
netsten sind aber die beiden letzteren. Der Vordeckel ist an seinem verticalen Hinterrande
fein gezähnelt, und es nehmen diese Zähnehen, ungefähr 30 an der Zahl, von oben nach
unten bis zum Winkel des Vordeckels allmählich etwas an Grösse zu. Dieser Winkel selbst
ist abgerundet und es entspringen aus seinem Eande, beinahe strahlenförmig, fünf rückwärts
und zugleich abwärts gewendete, für Arten dieser Gattung auffallend starke spitze Zähne.
Der mittlere und längste derselben erreicht beinahe eine Wirbellänge , am schwächsten
verhält sich der oberste, der unterste und kürzeste ist dagegen am stärksten. Der Deckel
(Operculum) . welcher oben und unten vom Gesteine theilweise abgesprungen ist und daher
den Eindruck seiner Aussenfläche daselbst hinterliess, endiget rückwärts in die für Serraniis-
Arten so charakteristischen drei flachen Spitzen. Die grösste Länge des Deckels enthält 3, die
grösste Höhe desselben an der Basis S'/o abdominale Wirbellängen. Drei starke Eippen, deren
obere jedoch etwas schwächer ist als die beiden unteren, entspringen an der oberen Hälfte
der Deekelbasis und laufen divergirend nach den drei Spitzen aus, von welchen die mittlere
am längsten ist. Diese Rippen befinden sich wie immer an der Aussenseite des Deckels, da
aber dieselbe dem Gesteine zugewendet ist, so zeigen sie sich hier an der glatten Innenseite
des Deckels nur durchscheinend in der Gestalt dreier röthlich gefärbter Streifen. Ein grosses
Stück des rechten Unterdeckels (SuhojJercidicm) befindet sich ganz abgetrennt weiter auf-
70 Jakoh Jleckel und liiidolf Kner.
aufwärts hingeschoben, er ist gleich dem Deckel mit seiner glatten Innenfläche dem Auge
zugewendet. Über dem Deckel hat sich noch das rechte Schulterblatt (Os scapulare) mit
dem gabeligen Uberschulterblatte (Os suprascapidare) grösstentheils erhalten. Weit davon
liegt der rechte Hunierus als ein blosses Rudiment am unteren Eande der Steinplatte,
während der besser erhaltene, mit der Aussenseite nach oben gewendete Humerus der linken
Seite in die Nähe des Vordeckelwinkels liin verschoben wurde. Unter seiner ziemlich
breiten, glatten Handfläche lassen sich noch Spuren von Ann- und Ilandwurzelknochen
wahrnehmen.
Aus der "Wirbelsäule haben sich blos drei Wirbelkörper vollständig erhalten, es ist der
■i., 5., 6. nach dem Ilinterhaupte, hierauf folgen noch fünf, welche stark beschädigt sind, und
zwei andere, wahrscheinlich der 2. und 3., liegen zwischen den Kopfknochen umgestürzt ein-
gedrückt. Der 4. Wirbel, dessen Höhe und Länge sich gleichen, ist bedeutend kürzer als der
6., an welchem, wie auch an zwei zerdrückten nachfolgenden, die Länge um \'. mehr beträgt
als die Höhe. Von aussen sind alle Wirbel der Länge nach äusserst fein gefurcht und die drei
noch wohl erhaltenen zeigen an ihrer unteren Hälfte das seitliche runde Grübchen, welches bei
Se?'ranus -Arten gewöhnlich an den sechs ersten W^irbeln zur unmittelbaren Anheftung der
Rippen dient. Die oberen Wirbelbogen nehmen die ganze Länge der Wirbelknochen ein und
schieben zwei starke Gelenkfortsätze nach vorwärts. Starke, aber kurze Dornfortsätze erheben
sich über der vorderen Llälfte des 4. und 5. Wirbels; an dem 6. ist der Dornfortsatz schwächer
und kommt aus der hinteren Wirbelliälfte.
Die nachfolgenden Dornfortsätze, deren fünf noch erhalten sind, sind noch viel schwächer,
länger und sitzen über dem Ende jedes Wirbels. Die Rippen sind zart und ziemlich lang,
liegen aber hier abgetrennt und gänzlich zerstreut im Gesteine, sowohl über als unter der
Wirbelsäule, nur an dem 9. zerdrückten Wirbel ist die Anheftung einer sehr schwachen Rippe
an einem starken, unteren Querfortsatze noch bemerkbar. Weniger noch als die Rippen haben
sich Flossenstrahlen und Strahlenträger erhalten. Am besten lassen sich noch sieben Stachel-
strahlen aus dem vorderen Theile der Rückenflosse, theils als Rudimente, theils aus unvoll-
ständigen Abdrücken erkennen, sie waren massig stark und die vordersten, liier noch neben
einander liegenden derselben stufenweise längei". Ihre Träger haben, wie jene der meisten
Stachelflossen, unter der Anlenkungsfläche einen breiten, dünnen Rand.
Die zarten Schuppen hinterliessen nin- sehr schwache Eindrücke ihrer inneren Fläche in
dem Gesteine, sie waren klein, länglich, mit äusserst feinen concentrischen Ringen und 8 — 10
aus dem Strahlenpunkte vorwärts gerichteten Radien. Der hintere freie Schuppenrand ist leider
stets von der Basis der nachfolgenden Schuppen verdeckt und nii-gends sichtbar.
Das hier beschriebene und abgebildete Exemplar stammt aus einer grauen Mergel-
schichte in der Nähe von Odenburg und beflndet sich in dem Besitze Seiner Hochwürden
des Herrn Professors Gabriel Simonics daselbst.
Trigla infausta Heck.
Fig. 0 niid (8 Gc.L;i'M|iliUtp.
Unter den Fischen aus den jüngeren Tertiärschichten gehören, wie leicht denkbar, die
allermeisten der bisher untersuchten Arten solchen Gattungen oder natürlichen Gruppen an,
welche manche auch jetzt lebende Species, ja zuweilen eine ^lehrzahl derselben aufzuweisen
K^eue Beiträge zur Keiuifniss der fossilen FiscI/c Osterreiclis. 71
Iialieii. l)al)oi /.oigt es sich iUmiu meistens, ilass gerade solche Formen, wie sie heute unter
den niilier mit einander verwandten Arten einer Gattung als mehr abweicliende oder isolirte
aiiyetroÜen werden , in längst vergangenen Meeren ihren Ursprung fanden. So tritt hier die
ziemlieh artenreiche (>attung Trigla Linn., die bisher noch keine Überreste aus der Vorwelt
aufzuweisen hatte, in den Leitha-Ablagerungen des Wiener Beckens gerade mit der Gestalt
einer ihrer ausgezeichnetsten Arten, nämlich jener der Trigla Lyra auf. Wie an dieser, so fällt
aueii hier an der fossilen Art ein stark concaves Stirnprofil vom liTichsten Punkte der Stirne
rasch abwärts und die Spitze der ersten Jochbeinplatten i'agen über den Überkiefer bedeutend
hervor. Leider liegt das einzige Exemplar (ein Doppeldruck) in der unebenen Masse eines
grobkörnigen, leicht zerreibbaren, aus Korallen und Muschelsand zusammengebackenen
Gesteines (Grobkalk), das weder der Erhaltung zarter Skelettheile günstig war noch scharfe
Eindrücke zuliess. Ausser einigen Deckel-, Stirnbein- und Strahlen-Fragmenten, deren Ober-
fläche unversehrt geblieben ist, stellt sich nur die innere Bruchfläche der Knochen dem Auge
dar. Der Schwanztheil des Thieres fehlt gänzlich.
B e s c h r e i b u n g.
Der Kopf ist kurz, breit und stumpf, seine grösste Länge beträgt 11, seine grösste Höhe
8 abdominale Wirbelkörperlängen. Die ursprüngliche Profillinie des Oberkopfes tritt, durch
die hier darüber emporgeschobenen gleichsam geborstenen Stirnbeine , zwar nicht entstellt,
aber doch weniger scharf hervor. Es steigt von der. den Triglen eigenen, die Schnauze über-
ragenden Jochbeinspitze in einem stark concaven Bogen rasch bis über den vorderen Augen-
rand empor. Von dieser Stelle, der höchsten des ganzen Thieres, geht das Profil in eine
gei-ade Linie über, welche sich ohne Unterbrechung über die nach liinten sanft abwärts
areneiffte Rückenfirste fortsetzt. Die Stirnbeinewaren stark, an ihrer Oberfläche rauh , und
betrachtet man diese Rauhigkeit näher, so zeigen sich schon gerundete Körner in geraden,
regelmässigen Reihen, die nach, einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte zu verlaufen scheinen
und an der Aussenseite der vorderen Stirnbeine zu erhabenen Leisten verschmelzen. L)ie
grosse Augenhöhle liegt hoch am Stirnprofil, dem Kiemendeckelrande wie gewöhnlich bedeu-
tend näher als der Schauzenspitze, ihr Diameter beträgt 3'/. Wirbellängen. Die Mundspalte
ist nicht wagrecht, wie an lebenden Triglen , sondern schief aufwärts gerichtet. An unserem
Exemplar ist der Oberkiefer abwärts geschoben, und zwar so, dass zwischen ihm und dem
unteren Rande der grossen, vorderen Jochbeinplatte ein leerer Zwischenraum stattfindet,
welcher, wenn man den verschobenen Oberkiefer für den gänzlich fehlenden Unterkiefer
nimmt, sehr leicht als die Mundspalte betrachtet werden könnte, während sie hier nur durch
den Unterrand des Oberkiefers allein angedeutet ist. An den Rudimenten der grossen, die Wange
bedeckenden Jochbeinp)latten zeigt sich zwar nur die innere glatte Fläche derselben, jedoch
hinterliess ihre Aussenseite auch einige deutliche Spuren grobstrahliger Furchen im Cj esteine.
Der verticale Vordeckelrand zieht sich unten etwas vorwärts, sein breiter, rückwärts gewen-
deter Winkellappen scheint nur einfach abgerundet zu sein und keinen vorstehenden Dorn
oder doch nur einen sehr kleinen gehabt zu haben. Aus dem hinteren Rande des eigentlichen
Deckels ragen dageofen oben zwei kurze rückwärts gewendete Dornen hervor, km meisten
zeichnet sich aber der starke, ebenfalls rückwärts gewendete breite Dorn des Schulterblattes
(Scapula) aus, dessen Spitze, obschon nicht ganz erhalten, bis unter den dritten Rückenflossen-
strahl reicht. Endlich ragt vom Überschulterblatt (Os siqjrascapulare) ein Dorn von 1',', Wirbel-
72 Jakob Hechel und Rudolf Kner.
längen gleichfalls nach rückwärts hervor. Sämmtliehe Deckelstücke und Dornen sind , wie
vorhin die Jochbeinplatten, nur von ihrer inneren Fläche sichtbar.
Von der Wirbelsäule haben sich 10 Wirbel vollständig erhalten, und vor denselben liegen
bis zum Grundbeine noch zwei , deren Nevrapoph5^sen jedoch nur allein blossgelegt werden
konnten. Alle gehören dem abdominalen Kumpftheile an und entsprechen ihrer Anzahl nach
ganz jenen der lebenden Trigla Lyra. Die vorderen Wirbelkörper sind ein wenig kürzer
als die nachfolgenden , deren Länge um ein Yiertheil mehr beträgt als ihre Höhe. Sie sind
ganz glatt und werden an jeder Seite durch eine erhabene Mittelleiste verstärkt, deren
Kante selbst wieder durch eine Längenfurche in zwei Schneiden getheilt ist. Nach den Über-
resten der ziemlich grossen, aufwärts steigenden Bogenschenkel dürfte ein weiter Rücken-
markcanal bestanden haben. Die vorderen Dornfortsätze sind besonders stark, kurz und schief
gestellt, die an den 4 — 5 letzten Abdominalwirbeln dagegen viel stärker, mehr aufrecht und
zwei Wirbellängen lang. Die Eippen waren selir schwach , auch sind nur wenig rückwärts
srewendete Bruchstücke derselben noch bemerkbar.
Die Brustflossen waren sehr lang, an d&r rechten, welche allein hier sichtbar ist, enthal-
ten die Strahlen, ohne ihre fehlenden Enden, noch \^/., Kopflängen. Ihre Anzahl lässt sich
mit Gewissheit wohl nicht bestimmen, musste aber jedenfalls über 11 betragen haben;
sie sitzen an breiten, mit einem schwachen schmalen Humerus verbundenen Armknochen.
Unter ihnen und zufällig tiefer im Gesteine liegend, ragen die Überreste von zwei starken
und ziemlich langen Fühlerstrahlen hervor. Wie bekannt, besitzen unsere jetzt lebenden
Trigla-Arten durchaus drei dieser merkwürdigen, eigcnthümlichen Strahlen unter jeder Brust-
flosse, es dürfte daher hier der dritte Strahl wohl nur durch einen Zufall fehlen oder in dei-
Steinmasse selbst noch verborgen liegen. Die gleich nach dem Hinterhaupte beginnende
erste Rückenflosse besteht aus 8 Stachelstrahlen, wovon der zweite, stärkste und längste,
dessen Ende zwar abgebrochen ist , wenigstens 9 Wirbellängen enthalten mochte , die nach-
folgenden nehmen bis zu dem letzten, der blos seinen Eindruck hinterliess, bis auf 2 Wirbel-
längen ab. Sämmtliehe Stachelstrahlen sind der Länge nach etwas gefurcht und nehmen eine
Basis von 7 Wirbelläno-en ein. Von dem nachfolgenden weichstrahlioen Tlieile der Flosse
sind nur Bruchstücke einzelner Strahlen übrig. Sehr stark waren hier längs der ganzen noch
erhaltenen Flossenbads die schuppenartigen Querfortsätze an den Gelenkflächen der Strali-
lenträger, welche besonders an Trigla Lyra zu beiden Seiten der Rückenflosse einen dornigen
festen Panzer bilden.
Das hier beschriebene und abgebildete Lidividuum stammt aus dem Grobkalke des
Leithae-ebiro-es bei Odenburg- und befindet sich im Besitze Sr. Hochwürden des Herrn Pro-
fessors Gabriel Simonics in jener Stadt.
6. Scorpaena prior iicck.
Figur 10.
Eine fossile Art dieser Gattung ist meines Wissens bisher noch nirgends beschrieben,
die hier vorlieo-ende jjehört aber ohne Zweifel derselben an, obwohl der Erhaltuntrszustand
des Exemplares eben kein sehr befriedigender ist. Nicht nur fehlt das ganze Schwanzende
samnit der Afterflosse gänzlich, sondern auch von den Kopfknoehen und Deckelstücken haben
sich nur wenige erkennbare Überreste erhalten und namentlich herrscht gerade in der Gegend
Neue Beiträge zur Kenntniss der fossilen Fische Österreichs. 73
des Hinterhauptes die stärkste Verwerfung der einzelnen Bruchstücke. Dagegen lassen der
Abdruck des Kopfumrisses, des Mundes, der Dorsalstacheln, wie auch der breite Fächer der
wohlerhaltenen rechten Brustflosse und die unter ihr befindlichen Bauchflosseu eine Scorpaena
ohne Schwiei'igkeit erkennen.
Der Ümriss des Kopfes ist ziemlich deutlich, von den Dornen der Schädel- und Gesichts-
knoehen hat sich jedoch keiner völlig erhalten, rudimentär nur ein paar, die dem seitlichen
Hinterhauptsbeine und dem oberen Augenrande angehören. Ob der in drei Hakenspitzen
auslaufende Knochen hinter dem Oberkiefer dem vorderen Stücke des Suborbitalringes ange-
hört, muss fraglich bleiben; mir ist wenigstens keine Art dieser Gattung bekannt, welche
daselbst derart convers-irende Dornen besässe. ■ — Von den Kieferstücken des weit auf-
gesperrten Mundes ist nur ein Theil des rechten Unterkiefers vorhanden , dessen Eand dicht
mit feinen Spitzzähnen besetzt ist (welche in der Abbildung nicht ausgedrückt, aber am
Exemplare selbst deutlich sichtbar sind). Das hinter dem Mundwinkel liegende, bräunlich
gefärbte Stück scheint der Abdruck des Zahnpackets eines unteren Schlundknochens zu sein;
die Reihe kleiner, undeutlicher Knöchelchen hingegen sind wohl füglich nur als die breiten
und dicken Höcker zu deuten, wie sie bei Scorpaena dicht mit sammtartigen Rechenzähnen
besetzt vorkommen. Das in scharfe Spitzen auslaufende Knochenfragment über dem Anfange
der Wirbelsäule dürfte eher der Scapida als den Deckelstücken angehört haben; von letzteren
findet sieh überhaupt keine sichere Spur vor. Dagegen sitzen die Kiemenstrahlen grössten-
theils noch in natürlicher Lage an der Knochenplatte des ersten Zungenbeinbogens und 6 der-
selben, darunter gerade der vordere und kleinste, sind ganz deutlich erkennbar. Das gabel-
förmige Knochenstück unter der Basis des Hinterhauptes stellt wohl die Vereinigung der
Schlüsselbeine vor, und das inzwischen liegende mediane kann dann nur das vordere
Ende des Beckens sein, während dessen davon abgebrochenes Hinterende noch mit den
Bauchflossen in Verbindung blieb. — Wenn auch vom Brustflossengürtel selbst sich nur
wenig erhalten hat, so liegt doch die rechte Brustflosse in natürlicher Stellung schön aus-
gebreitet da und zeigt 14 Strahlen, die meisten bis zur Spitze wohl conservirt und mit
•sehr deutlicher Gliederung. Eben so scharf haben sich die Bauchflossen abgedrückt, beson-
ders die rechte, deren Stachelstrahl so wie bei lebenden Arten kaum die halbe Länge der
folo-enden 5 — 6 Gliederstrahlen zeio-t. Die Stacheln der Rückenflosse sitzen noch auf ihren
Träfi^ern auf und stehen mittelst dieser mit der Wirbelsäule in natürlicher Verbindung und
Lage. Ihre Zahl beträgt 1.3, doch dürfte der letzte blos an der Basis erhaltene schon dem
gegliederten Theile der Flosse angehört haben. Die Länge der Stacheln ist nur theilweise
ersichtlich ; an den beiden vorderen fällt ihre Dicke und Stärke auf; wenigstens sind die-
selben Strahlen bei grösseren Exemplaren von Scorpaena porcus bedeutend dünner und
schwächer. Noch auffallender sind die im Abdrucke sehr schmächtigen , kleinen Wirbelkörper
dieser Art , die an einem gleich grossen Skelete der genannten lebenden Art nahezu zweimal
stärker und höher sind. Man zählt im (ranzen deutlich 16 Wirbeln (es würden folglich bis
zur Schwanzflosse noch 6 Wirbeln fehlen, falls diese Art in der Wirbelzahl mit Scorp. porcus
übereinstimmte). Vom ersten deutlichen Wirbel unterhalb des zweiten Dorsalstachels zählt
man nur 7 Bauchwirbeln bis zu jenem , an dessen untere Apophyse sich der starke erste
Flossenträger der Anale anlegt, dessen oberes spitzes Ende sich ganz, das untere mit der
Gelenkfläche für die Strahlen der Afterflosse sich aber nur im Abdruck erhalten hat. Caudal-
wirbeln sind 9 vorhanden ; nur an den beiden letzten fehlen die unteren Dornfortsätze gänzlich.
I^enkachrjftcu der malhem.-niiturw. Cl. XIX. ]id. l'J
74 Jakob Hechel und Budolf Kner.
Von Kippen haben sich nur ein paar im Abdruck erhalten und werden von den oberen Strahlen
der Brustflosse überlagert.
Das einzige Exemplar befindet sich im kais. Hof-Mineralien-Cabinete und stammt aus den
Leithasehichten der Wiener Tertiär o-ebil de.
o'
7. Scomber antiquus Heck.
Figur 11.
Die Totalgestalt, die beiden weit von einander abstehenden Eüekenflossen, die hinter
der zweiten Dorsale zwar wenig, aber hinter der Afterflosse ganz deutlichen Flösschen, die
langen Wirbelkörper und endlich die einreihigen Spitzzähne des Mundes lassen die genannte
Gattung nicht verkennen, von der bisher kein fossiler Repräsentant aus älteren Schichten
beschrieben ist. Sie scheint erst in der Tertiärzeit aufgetreten zu sein, und zwar mit einer
Art. die dem Scomb. scombrus näher als dem colias stand und sich von den aussereuropäischen
Ai-ten dadurch unterschied , dass diese durchwegs eine kleinere Anzahl von Strahlen in der
ersten Rückenflosse und feinere, zahlreichere Zähne besitzen.
Die Gestalt ist im Ganzen höher als bei Sc. colias^ die Kopflänge aber geringer als bei
scombrus, indem sie trotz des Mangels der Schwanzflosse noch 4y.mal in der Körperlänge
enthalten ist. Der geöffnete Mund ist wenig verdrückt, nur der Zwisclienkiefer etwas vorge-
schoben. Der obere Mundrand trägt 20 gleich grosse spitze Zähne, im Unterkiefer sind deren
nur 7 — 8 sichtbar. Das Auge ist auffallend gross, sein Durchmesser höchstens Sy^mal in der
Kopflänge begriffen; es grenzt nach oben bis an den Rand des Stirnprofils und liegt der
Kiemenspalte etwas näher als dem Schnauzenende (die Umgebung der Kiemenspalte ist jedoch
allerdings am wenigsten conservirt). Das vordere und mittlere Stück des Suborbitalringes
haben sich gut erhalten, letzteres zeichnet sich durch Verbreiterung nach rück- und abwärts
aus. Die Deckelstücke sind undeutlich, mit Ausnalimen des Vordeckels, dessen geradliniger
Rand sich grösstentheils scharf abgeprägt zeigt. Die Kiemenstrahlen befinden sich gleichfalls
in natürlicher Lage; Schultergürtel und Brustflossen sind dagegen fast unkenntlich, dess-
gleichen der an den Kopf zunächst grenzende Theil der Wirbelsäule bis zur ersten Rücken-
flosse. Der erste deutliche Wirbel ist jener, über welchen sich der erste Dorsalstrahl mit
seinem Flossenträger in Verbindung setzt (bei Sc. scomber der dritte Wirbel). Auf ihn folgen
im Ganzen noch 22 Wirbeln, die meisten wohl erhalten (ein paar der Schwanzwirbeln aus-
genommen), jedoch von ungleicher Länge, so z. B. liegt namentlich vor dem letzten Bauch-
wirbel ein auffallend kürzerer, wälireiid dieser nach vorne wieder an einen längeren Wirbel
grenzt. Alle Wirbelkörper sind übrigens wie bei Sc scombrus länger als hoch und die vorderen
unterhalb der ersten Rückenflosse befindlichen die kleinsten und schwächsten. Die oberen
Dorufortsätze sind an allen Bauch- und den meisten Schwanzwirbeln erhalten. Die erste
Rückenflosse beginnt etwas weiter zurück als die ]>auchflossen , wie dies auch bei lebenden
Arten der Fall ist ; man zählt deutlich 11 dünne, stark zurückgelegte Strahlen, die nach hinten
nur wenig an Länge abnehmen und meist mit ihren Trägern noch in Verbindung stehen. Die
zweite Dorsale beginnt wie bei scombrus etwas vor der ihr gegenüberstehenden Afterflosse;
ihre Strahlen sind nahezu gleich lang, viel kürzer als jene der ersten Rückenflosse und im
Ganzen nur 7 abgedrückt; die Flösschen hinter ihr fehlen. Die Anale ist nur rudimentär,
dagegen sind hinter ihr die Spuren der falschen Flösschen deutlich sichtbar. Die Bauehflossen
Neue Beiträge zur Kenntnitss der fossilen Fische Österreichs. 75
zeigen einen ziemlich dicken Stachel und an den Spitzen abgebrochene 5 — 6 getheilte Strahlen.
Spuren von Kippen sind hie und da wahrzunehmen. Die Beschuppuug an den Seiten des Kopfes
und insbesondere in der Geo-end der Brustflossenbasis und vor den Baucliflosscn lässt mindestens
O
erkennen, dass die Grösse der Schuppen sich ähnlicli wie bei scombnts verhalten habe.
Das in natürlicher Grösse gezeichnete Exemplar befindet sich im Besitze des evan-
gelischen Lyceums zu Ödcnburg, stammt aus Margarethen bei Wien und gehört somit eben-
falls den Schichten des Leithagebirges an.
8. Rhombus Heckelii Kner.
Figur 12.
Dieses Exemplar fand sich bereits gezeichnet vor, jedoch ohne irgend einer von Heckel
hinterlassenen Notiz. Ich bekam selbes nicht mehr zu Gesicht, vermag daher auch nicht den
Fundort mit Sicherheit anzugeben und als wahrscheinlichen nur das Wiener Becken zu
bezeichnen. Der nicht völlig befriedigende Erhaltungszustand macht selbst die Bestimmung
der Gattung nicht ganz sicher, da namentlich die Bezahnung durchaus nicht sichtbar ist, und
diese allein sicheren Ausschlag geben könnte. Offenbar kann es sich aber nur um die Gattung
Rhombus oder Platessa handeln. Nachfolgende Gründe bestimmen mich jedoch, für die erst-
genannte Gattung mich zu entscheiden.
Aus der Yergleichung der Skelete europäischer (lebender) Arten von Ithomhiis und
l'latessa ergeben sich folgende Anhaltspunkte. Mit ersterem stimmt das vorliegende Exemplar
übereiu: 1. Der Unterkiefer ist länger, stärker entwickelt als bei Platessa und steigt steiler
aufwärts. 2. Sowohl die Rücken- als Afterflosse reichen weiter an die Caudale zurück.
3. Die Wirbelsäule bildet längs der Bauchwirbeln einen nach oben mit der Wölbung gerich-
teten Bogen und geht erst von dem ersten Schwanzwirbel in die gerade Linie über (bei
Platessa hingegen ist diese Curve nur sehr schwach): auch sind die letzteren Bauchwirbeln
bei Ehomhus die höchsten und stärksten von allen, während ihnen bei Platessa die vorderen
Caudalwirbeln keineswegs an Grösse nachgeben. 4. Das Exemplar kehi-t offenbar die rechte
augenlose Seite dem Beschauer zu, wie dies bei Rhombus der gewöhnliche Fall ist, während
bei Platessa [Flesus ausgenommen) dieselbe Seite meist die Augen trägt. Wirft man hingegen
insbesondere auf die Eückenflosse einen Blick, so erstreckte sich diese scheinbar allerdings
nicht bis vor, sondern wie bei Platessa blos bis über die Augen, doch dürften die ander-
weitigen Übereinstimmungen mit Rhombus genügen, um sich für diese Gattung zu entscheiden.
Von dem Rhombus minimus des Monte Bolca (Agas. IV, Taf. 34, Fig. 1) unterscheidet sieh
diese Art leicht durch gestrecktere Gestalt, schärferen Dorsalbogen, der liegen die SchAvanz-
flosse fast geradlinig sich senkt, während das Bauchprofil keinen Bogen bildet und vom
Becken ebenfalls in gerader Linie schief bis gegen die Caudale ansteigt.
Die grösste Höhe zu Ende der Bauchhöhle beträgt die Hälfte der Körperlänge (ohne
Schwanzflosse), die kleinste am Schwanzstiele nur y^ der grössten. Ausser dem Unterkiefer,
der noch in natürlicher Gelenkverbindung ist, hat sich noch ein Theil des Oberkiefers und
ganz deutlich der Vordeckel und hinter diesem die Ä-opM/a erhalten; an letztere scheinen
sich noch vorne ein paar Kiemenstrahlen angelegt zu haben. Die Brustflosse dürfte etwas
hinaufgeschoben sein, ihre Kleinheit spricht an sich dafür, dass der Fisch mit der Augenseite
im Gesteine liegt, weil auch heA Rhombus die Brustflosse an der rechten, augenlosen Seite
10*
76 ./. Hechel u. R. Kner. Neue Beiträge z. Kenntniss d.foss. Fische Österreichs.
meist viel kleiner als an der linken ist. Die Rippen haben sich an allen Wirbeln noch in
natürlicher Lage erhalten. Die Bauchflossen fehlen; die Rücken- und Afterflosse erscheinen
niederer als dies bei Bhombus und Platessa meist der Fall ist, da wahrscheinlich die Spitzen
ihrer Strahlen sich nicht abdrückten. Die Hinterwand der Bauchhöhle befindet sich unter dem
achten Wirbel, an ihn reihen sich noch 27 Schwanzwirbel an. Die plattenförmige Ausbreitung
des letzten, zur Anheftung der Caudale dienenden Wirbels ist undeutlich, wie die Schwanz-
flosse selbst, die jedoch absolut stärker als bei Bhomhus minimus entwickelt und genau einer
Kopflänge gleich ist. Sie lässt die gabiige Theilung ihrer Strahlen ganz gut erkennen,
während hingegen an den Strahlen der Rücken- und Afterflosse im Abdruck keine Spur von
Gliederung und dichotomischer Theilung sich zeigt, wodurch sie wieder mehr an Rhombus
als Platessa sich anschliesst. In der Anale zählt man 48, in der Rückenflosse aber über
60 Strahlen. — Erwähnung verdient noch, dass die oberen Dornfortsätze der Bauch wirbeln
keine Krümmung nach vorne wahrnehmen lassen, um zwischen den Flossenträgern gehörigen
Ortes hineinzupassen, sondern sie erscheinen völlig geradlinig.
Die von mir gewählte Benennung dieser Art dürfte wohl allgemeinen Anklang finden.
9. Enneodon echinus Heck.
Figur 13.
Der hier abgebildete Gymnodont von Monte Postale wurde von J. Heckel in den
Sitzungsberichten der kais. Akademie, 1853, XI. Bd., 1. Heft (Juni). S. 127 und 128, bereits
derart beschrieben, dass ich seinen Angaben nichts Wesentliches mehr hinzuzufügen habe. Das
so ausgezeichnete Merkmal der gesonderten Zähne im Oberkiefer tritt an der naturgetreuen
Abbildung deutlich genug hervor und macht jede weitläufigere Beschreibung unnöthig. Die
Kenntniss der Gymnodonten wurde zwar in den letzten Jahren durch zahlreiche neue, nament-
lich indische und Südsee -Arten bereichert, bisher fand man aber meines Wissens noch keine,
die so zahlreiche gesonderte Zähne besässe. Sie stellt in dieser Beziehung ein vermittelndes
Ubergangsglied zu den Sclerodermen (Balistinen) dar, deren verwandtschaftliches Band mit
den Gymnodonten dadurch noch klarer zur Anschauung kommt. Denn in der Ordnung der
Plectognathen fehlte bisher in der Reihe, die sich nach der Bezahnung zusammenstellen
lässt, ein derart verbindendes Glied zwischen gesonderten und verschmolzenen Zähnen, während
in der grossen, vorzüglich der Gegenwart angehörigen Familie der Labroiden , die bezüglich
der Bezahnung eine Parallele zu den Plectognathen bildet, die Reihe von den Gattungen mit
völlig gesonderten Zähnen bis zu jener, wo sie wie bei Scarus gänzlich verschmolzen sind,
ungleich weniger lückenhaft erscheint.
Nebst dem abgebildeten Exemplare besitzt das kais. Museum noch ein zweites (als
Doppelplatte) , an welchem zwar die Schwanzflosse und die dreiwurzeligen Stacheln zum
Theile besser erhalten sind, die Bezahnung des Oberkiefers hingegen undeutlich erscheint.
lli'ckfl iiiiil Kiici-. Xi'iii' licilrÜL'V y.iir Kciiiiliiir.s- drr russilcn 1''in('Iii' dcslcnriilis.
/'/// /. I'iila I' Hill. seit s Itt'fntini
IJ('iiks( linrii'M ilcr k.Ak.iil il Wissciisdi iM.ilhciii luilinH-ri .\1.\ lld. IMIO.
llcckcl iiiiil Knci-- N'ciic |{ciIi-;i!'V /.iir Ki'niilriir.s ilci' lossili'n Ki.silic (li'SIcrriMilis.
T.ir II
l''ii/ ? /'ti/fiffifiisiii.r Hohn Uli ( ti )
Uciik.schril'li'iidiT k.Akad d.VVissensi'Ii. maüicm. iialiirw. CI.XI.V IUI. I8(>().
Lithn.geiT.id.k.kHof.ii. .■^taatsdnickeiei.
Ilccki'l iiiiil Iviicr \>iic lM'ili',-i!>v /.iir Ki'iiiilMir.v dci fossilcii fische Ocsli'irriihs
TaC !ll.
/''it/..'y. Pii/tifiini.rri/.r /Ifi/iniili f f> J .
üfnkschriftpii der k .\k,P(l d U'is.scii.scli in.illicni ii.iliir« Cl AI.V liil I.SCiO.
Ilfckcl iiikI Kikt. Nfiic l5i'itr,-|i;V /.iir Ki'iiiitnir.s ilcr lossilrii l''f.silM' Oc.sli'rrciclis.
Tiil'.ir
J)(Mik.si'lirirt("ii (Icrk.Aknd il H'ixsciisih m.illii-ni ii.iliini' CIXI.V l'xl IS(il).
\
llciUol 1111(1 Kiici'. .Vciic l?citi-,ii;V /.iir Kciiiil nils der IosnIIcji I''i,siIic Ocsicn-cirlis
T,ir\'.
/''///. J l'dl/iro/iiscu.y nh/i ij uns .
DciikschrM'ICM ilrr U .\l<,iil,(l,\Vlssriisrli üi.illiciii M.iliinc CI .\l.\ lid l,S(>n
Ii'ckcl iiihI Kiicr Ni'iM' lirilr/i^V /.ili' KiMiiiliurs ilci' riissilcii Kisrlii' Orsl i'i rcirlis
T.-.r.vi,
Driiksclinririi .Icr k Akail il Wi.ss.'iiscl! iiwilln' /iliirw t'l Xl\ 1!<I INliO.
IciUcI Niul Kiicr. Nene l)cili-.ii;i' /.iii' Kciiiiliiir.s .Icr rossilcii Im.scIic Ocslcrrculis
T.if.Vl
Fiij. / /'til /liz/Ts// .
Di'iik.silinricii iln-k .\K;i(l il.Wi.ssciisrli iii.illiciii m.iIiii-w CI MX IM I.S(;o.
llcckfl lind l\iicr N r.cili'iii;'!' 7.111 Ki'iiiilnirs der rossilcn Kisrlic OcniciicIiIin
r.ii'. \'i
■* M
'ff'-
■»;*•■
V
m
■ff
-t
Ftff.//.
Fiff. /J
Fi(/. (SSirrinii/s /it/i//nini/i//iii.r Fii/ //..i'riirii/ur n///ii/iii/s Fii/. /.'I. Fiiiiim/ii/i crliifiii.i-
Dfiik.sclirjrii'ii ilcrk .\k,iil.(l Wissciiscli. fii.illiciii, ii.ilurw. CI .\l.\ l'id l>'<l)ll.
i'l.cl niiil Kiicr. Nriii' l>('ilr;i'''c /.ur Kniiiliiifs der riis.sili'ii ImscIic (Icsicrrciclis
T.-il IX
Ili'iiks( In il'liMi ilrr k Ak.ul il Wixsciiscli. iii.illii'ui luiliinv CIAIA l'xl liSlill,
Heikel iiiiil Klier. Xeiie Heilivi^V /,iir Kciiiiliiirs der lessiliMi ImscIii' Oesleireii'hs.
T.ir.x.
Fiff. /Z.
Fiy. ^O.
I
♦■ Zf^'^- ■' ^
/•'iij /O. Scor/m ii/i /iritir.
/'/(/. /.?. Il/i(i/ii liii.t //ir/,f/ii
l)i'iil<srliriricil ilcr k .\k.'ul il \\'is.s('iisrh iikiIIhmu iialiir»' Ci .\1.\ l!il I.S(i(),
77
DIRECTE BESTIMMUNG
DER DUßCHSCHNITTSPüNKTE DER BAHNEN
ZWEIER LN KEGELSCIIMTTE^ SRil DI DIE SONl BEWEGENDER WELTKÖRPER.
VON
JOHANN AUGUST GRUNERT,
CORRESPONniRF.NIIEM jmGI.lEDF, DKU KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAI'TBN.
ERSTES CAPITEL.
Allgemeine Gleiclmiigeii eines Kegelschnittes im Räume.
§■ 1-
Wenn in einer Ebene ein Punkt und eine Gerade gegeben sind, so iieisst der geometrische
Ort aller derjenigen Punkte in dieser Ebene, deren Entfernungen von dem gegebenen Punkte
und von der gegebenen Geraden in einem gegebenen eonstanten Verhältnisse zu einander
stehen, ein Kegelschnitt.
Der gegebene Punkt heisst der Brennpunkt des Kegelschnittes , und die gegebene
Gerade wird dessen Lirectrix genannt. Die constante Zahl, mit welcher man die Entfer-
nung eines jeden Punktes des Kegelschnittes von der Directrix multipliciren muss, um die
Entfernung dieses Punktes des Kegelschnittes von dem Brennjjunkte zu erhalten, heisst die
Charakteristik des Ke2:elschnittes, und soll im Folg-enden immer durch n bezeichnet wer-
den. Die durcli den Brennpunkt gehende, auf der Directrix senkrecht stehende Gerade heisst
die Axe des Kegelschnittes.
§• 2.
Um die allgemeine Gleichung der Kegelschnitte in der Ebene, in welcher sie liegen, zu
finden, nehmen wir die Axe und die Directrix respective als die Axe der x und die Axe der
y eines rechtwinkeligen Coordinatensystems der x?/ an, und bezeichnen die Coordinaten des
nach §. 1 natürlich in der Axe der x liegenden Brennpunktes, so dass also dessen zweite Coor-
dinate verschwindet, durch/", U. Ist dann (^xy) ein beliebiger Punkt des Kegelschnittes, so ist
Denkschriftn der mathem.-naturw. CK XIX. Bd. 11
78 /. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durchschnittspmikte der Bahnen
offenbar {x — -ff+y' das Quadrat der Entfernung dieses Punktes von dem Brennpunkte, und
x^ ist das Quadrat seiner Entfernung von der Directrix ; also ist nach §. 1
1) {x—fy- + i/^n'x''
die Gleichung des Kegelschnittes in dem angenommenen Systeme.
Bezeichnen wir die Coordinaten der Durchsclinitts2:)unkte des Kegelsclmittes mit der Axe
der X im Allgemeinen durch u, r; so haben wir zu deren Bestimmung nach 1) offenbar die
Gleichungen:
('?«—;/)- -f v'- = n- ir. t' = 0;
woraus sich zur Bestimmung von u die Gleichung
ergibt, aus welcher man unmittelbar u —f= ±nu erhält; also ist:
2) u^T-~.v = 0.
' w + 1
Wenn ?2=1 ist, liefern nur die unteren Zeichen für ?( einen endlichen völlig bestimmten
Werth, nämlich den Werth - /'. Wenn dao-cfien n ^ 1 ist, so liefern sowohl die oberen als
auch die unteren Zeichen für ti endliche völlig bestimmte Werthe. Wir sehen also hieraus,
dass die Axe von dem Kegelschnitte nur in einem Punkte, oder in zwei Punkten geschnitten
wird, je nachdem 7^ = 1 oder ?? ^ 1 ist.
Die Punkte, in denen die Axe von dem Kegelschnitte geschnitten wird, heissen die
Scheitel desselben, und es gibt also nach dem Vorhergehenden nur einen Scheitel oder
zwei Scheitel, je nachdem n=l oder w ^ 1 ist.
Wenn ?i = 1 ist, so ist die Entfernung des einen Scheitels, den es in diesem Falle nur
gibt, von der Directi'ix nach dem Vorhergehenden - /, hat also mit y gleiches Vorzeichen,
und der absolute Werth dieser Entfernung ist kleiner als der absolute Werth vony": also liegt
in diesem Falle der Scheitel zwischen der Directrix und dem Brennpunkte in dem Mittel-
punkte der Entfernung des letzteren von der ersteren. Wenn n ^ 1 ist, so ist die Entfernung
f
des Scheitels, welcher der Directrix am näclisten ist, von der Directrix , hat also mit/
gleiches Vorzeichen, und der absolute Werth dieser Entfernung ist kleiner als der absolute
Werth von _/; also liegt der Scheitel, welcher der Directrix am nächsten ist, zwischen der
Directrix und dem Brennpunkte. Die I'-]ntferiiiing der Scheitel vom Brennpunkte ist offenbar
_ _j_ /. "/
71+1 -^ H + 1 '
woraus sich ergibt, dass man für den Scheitel, welcher dem Brennpunkte am nächsten ist, die
unteren Zeichen nehmen muss, so dass also der Scheitel, welcher der Directrix am nächsten
ist, immer auch zugleich am nächsten bei dem Brennpunkte liegt. Die Entfernung des anderen
Scheitels von der Directrix ist — , und hat also mit /' g-leiches oder unodeiches Vorzeichen,
je nachdem n <C 1 oder ti > 1 ist. Für n <C 1 ist der absolute Werth dieser Entfernung,
welche mit y gleiches Vorzeichen hat, grösser als der absolute Werth vony, so dass also
zweier in Kegelschnitkn aiclt um die Sonne bewegender Weltkürper. 79
in diesem Falle offenbar der Breunpuiikt zwischen der Direcrrix und dem anderen Scheitel
lieat. Für n > 1, wo die in Rede stellende Entfernung- mit/ ungdeiches Vorzeichen hat, lieiit
eben desshalb die Directrix offenbar zwischen dem ürennpunkte und dem anderen Scheitel.
Von dem Scheitel, welcher der Directrix oder dem Brennpunkte am nächsten liegt, kann
man nach dem Obio-on immer sagen, dass er zwisclien tler Hircctrix und dem Brennpunkte
liegt, wenn mau nur beachtet, dass es für w = 1 nur einen Scheitel gibt, welcher, wie wir
oben gesehen luiben. von der Directrix und von dem Brennpuidvte gleich weit entfernt ist.
§• -i-
Wenn »= I ist. wollen wir den einen Scheitel, welchen es in diesem Falle nur gibt,
als Anfang eines neuen, dem primitiven Systeme der xy parallelen Coordinatensystems der
er, ?/, annehmen. Dann ist nach §. 3 und nach der Lehre von der Verwandlung der Coor-
dinaten allgemein:
-*• = -- ,/' -f -^"i • // = >h ;
also nach 1) die Gleichung des Kegelschnittes in dem Systeme der x\yi:
woraus man nach leichter Rechnung die Gleichung
y: = -^A, 3)
erhält.
Wenn n ^ 1 ist, wollen wnr einen der beiden Seheitel, die es in diesem Falle gibt, als
Anfang eines neuen, dem primitiven Systeme der xy parallelen Coordinatensystems der x^y^
annehmen. Dann ist nach §. 3 und nach der Lehre von der Verwandlung der Coordinaten
allüfemein:
also nach 1) die Gleichung des Kegelschnittes in dem Systeme der Xj ?/, :
oder
woraus sieh nach leichter Rechnung die Gleichung
7/;'= + 2nfx, + (;r— l)zv 4)
erffibt.
§.5.
In dem Falle, wenn « ^ 1 ist, und es also zwei Scheitel des Kegelschnittes gibt, nennt
man den Mittelpunkt der Entfernung der beiden Scheitel von einander, welcher natürlicli in
der Axe liegt, den Mittelpunkt des Kegelschnittes.
Die Coordinaten des Mittelpunktes im Systeme der x, y sind nach 2) offenbar:
- f ■— -^ ^—] . 0 ; also f- , 0.
2 V n — 1 «+ W ' n-—l '
II •
80 J. A. G rtcner t. Directe Bestimmung der Durchschmttspunkte der Bahnen
Kimmt man den Mittelpunkt als Anfang eines den Systemen der xy und x\ij^ parallelen
Coordinatensystems der x.,y., an, so ist nach der Lehre von der Verwandlung der Coordinaten:
also nach 1) die Gleichung des Kegelschnittes im Systeme der x.,y.^\
oder
G-^--' - ^] + y^ = ''' (^2 - ^)",
woraus man nach leicliter EechnunQ' die Gleichuno-
o
5) y^ = i,f-l):,^_^p
erhält.
Wenn zuerst n ■< 1 ist, wollen wir diese Gleichung auf die Form
(1—«') <' + y' = tS^/''
oder auf die Form
oder auf die Form
^2^ , V)?
bringen, wo Vi — 7t^ eine reelle Grösse ist. Setzen wir der Kürze wegen
7 7 " f 7 ; ; "/
7") a = ^;ai . aos . — ^, o = vai . aus . — ; ;
/ 1 — )t- Vi—«:
SO wird die Gleichung 6):
8) ' (?)'+ (f ) = 1-
Wenn ferner ?/ > 1 ist, wollen wir die Gleichung 5) auf die Form
(«-—1) xi—y^ = -;^r,
oder auf die Form
(" — 1)- C:^y__ " — ' /'j'-jy i
m2 ' \/ ) n- ■ v/ J ■
oder auf die Form
^2^ y-i^ ,
9) ( "/ y / "/ y ~
bringen, wo f n'^ — 1 eine reelle Grösse ist. Setzen wir der Kürze wegen
10) a = val . als . —— — , b^ val . abs . ' ;
^ «'--1 ' 1^«^— 1
so wird die Gleichung 9) :
11) (?r-(fy=>-
zweier in KegchclDiitteii .sich, iim dir Sonne bewegendvr W'elt/.'öipfr. 81
§• ß.
Je nachdem
n -= l ^ // <:^ \ . II >• 1
ist, wird der Kegelsi-linitt bezieluingsweise eine Parabel, Ellipse. Hyperbel genannt,
so dass es also Iiiernach im Allgemeinen drei Arten der Kegelschnitte gibt.
Nach o) und 4j ist in dem Systeme der x^ 1/^, je nachdem )i ^= 1 oder n^ 1 ist, die
Gleichung der Kegelschnitte:
//,'-' = -\A', 12)
oder
?/,-' = + 2 nf.i\ + [n- — 1) X,-, 13)
wo die Gleichung 12) aus der Gleichung 1 ö) hervorgeht, wenn man in dieser letzteren
Gleichuna: h = 1 setzt und das untere Zeichen nimmt.
Überhaupt nennt man den absoluten Werth der Grösse 2nf den Parameter des
Kegelschnittes, so dass also, wenn der Parameter durch ^j bezeichnet wird,
p = vcd . ahn . 2 nf = 2 n . val . ahs . /, 1 4)
also
val . aha . / = — 15)
•2« ^
oder
16)
ist.
8. 7.
Bei der Ellipse und Hyperbel sind die Coordinaten der beiden Seheitel im Systeme der
Xr,y.;, nach §. 3 und §. 5 offenbar:
/ _ / ,.
n- — 1 n + 1
also, wie man leicht findet:
T -/-, 0.
n- — 1
Folglieh sind die beiden Seheitel augenscheinlieh von dem Mittelpunkte gleich weit entfernt,
und ihre gemeinschaftliche Entfernung vom Mittelpunkte ist:
val . ub-s . "
also nach 7) und 10) offenbar a. Daher ist 2 a die Entfernung der beiden Scheitel von einander.
Die Coordinaten des Brennpunktes bei der Ellipse und Hyperbel im Systeme der x., y.,
sind nach §. 2 und §. 5 offenbar:
also, wie man sogleich übcrsieLt:
rfi — l ' '
und bezeichnen wir folglich die Entfernung des Brennpunktes von dem Mittelpunkte, welche
die Excentricität der Ellipse oder Hyperbel genannt wird, durch e, so ist:
e = val . ahs . — . 17)
82 J. A. Grunert. Directe Bestimviung der Durchsclmittapuitkte der Bahnen
Nach 7) ist bei der Ellipse:
[\ — n-r 1 — H-
also, wie man leicht findet:
ar — 6" =
n^f-
(l-«2;2'
folglich nach 17) offenbar:
18) er — W = e\
Nach 10) ist bei der Hyperbel:
ß- ^ — , b- = '- —
also, wie man leicht findet:
folglich nach 17) offenbar:
19) er + Ir =. e\
Für die Ellipse ist nach dem Vorhergehenden:
^^) — = 1 — 11', - = V 1 — n\ ?? = V 1 — (-1 = = -•
Für die Hyperbel ist nach dem Vorhergehenden:
21) 4 = 7r - 1, - = V^f'^^, n = Vi + (^V= "^^^^ = -.
a- <i V a / (t o
Nach 15) ist für beide Curveu:
•^ 4)1-
Also ist für die Ellipse:
., 11' p- v-
a- =
(1— )iä)2 • 4,;2 4,i_,j2y2'
70 «- y- ;)- .
1—«- ■ in- i{\-n-} '
folglich :
Für die Hyperbel ist auf ähnliche Art:
er =
(u-— 1)- 4«2 4(n2_i)2
~" H'-i-l ■ 4n- 4i>i3 — 1)
folglich:
23) a = -^— , b = — ^— .
Nach 22) ist für die Ellipse:
4(1— «2) ■ 2(1 — »-)
- • 17 p ;
zweier in Keqehclniitteii sich nm die Sonne bewegender We/tkiirper. 83
und nach 23) ist für die Hyperbel;
also ist für beide Curven:
— = --P . p = — . 24)
§. s.
Wenn man bei der Ellipse a = h oder er = b'- setzt, so wird nach 7):
»-/^ ^ «V^
(1— «-)'i 1-«- '
^v,,,-aus 1 — ?i- = 1, also » = 0, und daher « = 6 = 0 folgen würde. Man hat aber diesen
Fall auf folgende Art aufzufassen. Man lasse n sich der Null nähern und gleichzeitig den
absoluten Werth von/ so ins Unendliche wachsen, dass, wenn ?• eine gewisse endliche völlig-
bestimmte reelle positive Grösse bezeichnet, immer
val . aha . nf = ''
ist. Pann nähern sich, weil
ei = val . eib.s . — ^— - . b = eal . iibs . — —
ist. die Grössen a und b offenbar beide der Grösse r immer mehr und mehr und bis zu jedem
beliebigen Grade; die Gleichung
der p]llipse nähert sich also der Gleichung
(-T-J + (-7^)" = ^ '^'^^'^ ^' + ^^ = '■'
eines mit dem Halbmesser r aus dem Mittelpunkte der Ellipse beschriebenen Kreises. Nach
§. 5 ist die Entfernung des Mittelpunktes der Ellipse von der Directrix
/
1 - u-^ '
die Entfernung des Brennpunktes von der Directrix ist bekanntlich /'; und da nun
r / «y " • ("/)
•^ 1 — n'^ 1 — n- 1— n-
ist, so sieht man, dass diese Differenz, weil n sich der Null, der absolute Werth von nf sich
der endlichen Grösse r nähert, sich unter den gemachten Voraussetzungen der Null nähert,
so dass also der Mittelpunkt des durch die Gleichung
charakterisirten Kreises immer genauer und genauer mit dem Brennpuidcte zusammenfällt.
Wenn man bei der Hyperbel a = b oder a" = b- setzt, so wird nach 10)
n-f- h- /'-
(it- — Ij- n- — 1 '
woraus ;r — 1^1, also n = V2 folgt. Daher ist nach 10) in diesem Falle:
\ral . abs .fV2, , _ y-al . aös .fVi; <pf,s
(V-2 . val . als . f; (^-2 . ral . ahs . f; " '
84 /. A. Grune7-t. Directe Bestimmung der Durchschnittspunkte der Bahnen
folglich die Gleichung der Hyperbel nach dem Obigen:
26) (-f^] - i:^ = 1 oder x^ - y^ = 2/1
Die Hyperbel wird in diesem Falle eine gleichseitige Hyperbel genannt.
Für diese Hyperbel ist nach 14):
27) p = 2 r2 . val . abs ./,
also nach 25) offenbar^ = 2a = 2 i; und nach 17) ist
28) e = 2 . val . abs .f,
wie auch aus 25) mittelst der Formel 19) folgt^).
Wir wollen uns jetzt einen ganz beliebig im Räume liegenden Kegelschnitt denken, und
in Bezug auf ein beliebiges dreiaxiges rechtwinkeliges Coordinatensystem der xyz die Coor-
dinaten seines Brennpunktes durch /^, «7^, Ä^, bezeichnen. Die Gleichungen seiner Directrix
seien
cos ctQ cos ,5|j cos 7q
WO also ao, h^,. c^ die Coordiuaten eines beliebigen, in der Directrix liegenden Punktes sind,
und a^, ßg, Yq die 180" nicht übersteigenden Winkel bezeichnen, welche der eine der beiden
von dem Punkte («o, b^,, c^) nach entgegengesetzten Seiten hin ausgehenden Theile der Direc-
trix mit den positiven Theilen der xVxen der x. y. z einsehliesst.
Da nun der Kegelschnitt ganz in der durch den Brennpunkt und die Directrix der Lage
nach bestimmten Ebene liegt, so müssen wir zuerst die Gleichung dieser Ebene suchen, welche
30) A,x + Bii + C^ + Do = 0
sein mag. Weil in dieser Ebene die Punkte (ß^,. 6^, c„) und (/, g^^ /;„) liegen, so haben wir
die Gleichungen:
3^. j A,% + BJ), + C/-0 + A, = 0,
U,,/, -r B/j, + CX + A, -= 0:
aus denen durch Subtraction die Gleichung
32) J„ (/: — a„) 4- B, ig, — b,) + C. (A„ — c„) = 0
folgt; und die Gleichung der in Eede stehenden Ebene lässt sich nach 30) und 0I) unter
einer der beiden folgenden Formen darstellen:
33. j A^ {x — «0) + B, {y — i„) + C, {z — c-J = U,
( -1,. l-^' — f.) + il, {y — g,) -(- C; {z — //j -_^- U.
') Ei konnte liier niclit unsere Absicht sein, die ganze Theorie der Kegelschnitte aus der in §• 1 gegebenen allgemeinen Definition
dieser Curven und die sämmilichen Eigenschaften derselben, dass es z. B. für die Ellipse und die Hyperbel zwei Brennpunkte,
zwei Directrixen u. s. w. gibt, zu entwickeln, indem es vielmehr blos darauf ankam, zu denjenigen Gleichungen der Kegel-
schnitte im Räume zu gelangen, welche für den vorliegenden vorzugsweise astronomischen Zweck unentbehrlich sind. M. s. mit
Mtlirercm Archiv der M atheniatik und Physik. Theil XXXi, Nr. Xlli, S. C7.
zweier in Kegelschnitten sich um die Sonne heicegender Welthörper. 85
Weil die Directrix ganz in dieser Ebene liegt, so folgt aus den Gleichungen 29) und
dei" ersten der beiden vorstehenden Gleichungen die Gleiclum"-:
A,, cos «0 + i?o cos j3y + Co cos Yu = 0. 3-i)
Aus dieser Gleichung und der Gleichung 32) folgt, Avenn G'o einen beliebigen Factor
bezeichnet:
^0 = G-^ Wh^ — ^u) (^os ßo — (5'o — ^o) cos Yo!,
-ßo = G^ {(/, — «o) cos Yo — (''^o — <^«) cos «„}, 35)
Q = G^ [ig^ — ^»„) cos «0 — (/o — Oo) cos ß„}-,
so dass also nach 33) die Gleichung unserer Ebene entweder unter der Form
{{Ji^ — c«) cos j5o — (/7o — h) cos Y„! {x — a,) \
+ {(/o — «o) cos Yü — (Äo — c„) cos a,] {y — h^)\= 0 36)
+ \{g^ — ^o) cos ot, — (/o — Oo) cos ß„| (j — Co) )
oder unter der Form
{(^0 — f-o) COS % — {g, — b,) cos Yo} {x — /,) J
+ {(/o — «o) cos Yo — (Äo — c„) cos «ol (ij — g,)\= 0 37)
+ i(5'ü — ^o) cos a, — (/, — «o) cos Po! (s — k) )
dargestellt werden kann.
Denken wir uns jetzt von einem ganz beliebigen Punkte {xyz) im Eaume auf die Direc-
trix ein Perpendikel gefällt, und bezeichnen dessen Durchschnittspunkt mit der Directrix
durch (wi'zo); so werden zwischen den Coordinaten a*, ?/, z und ?«, y, w offenbar Gleichungen
von der Form
3ö)
IJ—V
cos 8 cos w cos W '
und zwischen den Winkeln «„? ßo; To "'^'J 0, to, ur wird die Gleichung
cos «0 cos 0 + cos ßo cos üj + cos Yo cos oJ =r 0 39)
stattfinden. Ferner hat man nach 29), weil der Punkt (?«, v, tu) in der Directrix liegt, die
Gleichungen:
" — "O «—H ^ gQ ■r)\
cos Oq cos /Sy cos 7o
Aus den Gleichungen 38) und 39) folgt:
[x — ^<) cos «0 + {y — v) cos ßo + {z — lo) cos Yo = 0, 41)
also:
[x — «o) COS «0 + (?/ — 6ü) cos ßo + (s — Co) cos Yo
= {ll, ßo) cos «0 + (y ^o) COS ßo + {W Co) COS Yo>
und folglich nach 40), weil bekanntlich
cos cxo" -f cos ßo" + cos Yo^ =^ 1
ist:
U «0 = {(a? — «o) COS tXo + (?/ 6o) cos ßo + (.3 Co) COS Yo} COS «„,
i' — ^0 = !(■« — «o) cos «0 4- {y — 6o) COS ßo + (.2 — c„) cos Yo} cos ßo, 42)
to — Co = \{x — ao) cos «0 + (?/ — ^o) cos ßo + (.3 — Co) cos Yul cos Yo;
Denkschriften der mathem.-namrw, Cl. XIX. Bd. 12
86 J. A. Grüner t. Directe Bestimmung der Dwclisclmittspmikte der Bahien
also:
/a; — u = [x — rto) — \{x — «o) »'OS a„ + iy — b,) cos ßo + (s — c„) cos yJ cos a„.
43) ly — V = iy — b,) — \(x — a^) cos a^ -\- (y — b,) cos ß^ + (2: — Co) cos y„| cos ß,„
(2! — 10 = {z — Co) — \{x — «o) cos a, + (y — 6„) cos ß^ -f- (.? — c^) cos y^j cos -j",,.
Bezeichnet nun Pq ^i® Entfernung des Punktes (xyz) von der Directrix, also nach dem
Obigen offenbar die Entfernung der beiden Punkte (xyz) und (uvic) von einander, so ist:
Po' ^{x- uy + (^/ - vf + (s - ^o)^
folglich nach 43) offenbar:
44) Po' = (^ — «0)' + (3/ — ^0)' 4- (3— Co)' — !(^— «0) cos a„ ^ (?/— ^0) cos {% + (2 — c^) cos 7o|-
oder
45) Po' := {x—%)- sin Ho' + (y—boY sin ßo' -]- (z—Co)- sin 70' — 2 (x— a,) {y — 60) cosKo cos ßo
— 2 (?/ — 60) {z — Co) cosßo cos Yo
— 2 (2 — Co) (x — «o) eosYo cos a„,
oder auch, wie sogleich erhellet, v^'eun man die Quadrate der Sinus auf bekannte Weise mit-
telst der Gleichung
cos «o" + cos ßo^ -|- cos Yo' = 1
durch Quadrate der Cosinus ersetzt:
46) Po' = \(x — »o) cos ßo — (?/ — 60) cos «ol'
+ {{y — bo) cos Y„ — [z — Co) cos ßo}'
+ {(z — Co) cos «0 — {x — «o) cos Yo}'-
Nehmen wir jetzt an, dass (xyz) ein beliebiger Punkt des ganz in der durch den Brenn-
punkt und die Directi-ix der Lage nach bestimmten Ebene liegenden Kegelschnittes sei, so
müssen die Coordinaten x, y, z der Gleichung 36) oder 37) genügen, und ausserdem muss
nach der aus §. 1 bekannten allgemeinen Erklärung der Kegelschnitte, wenn ??o die Charak-
teristik unsers Kegelschnittes bezeichnet:
{x -f,f + (j/ - ^0)' + (^ — KY = < p:
sein. Daher erhalten wir die beiden, unsern Kegelschnitt vollständig charakterisirenden
Gleichungen, wenn wir mit einer der beiden Gleichungen
\{K — ^o) cos ßo — ig^ — ^0) cos Yol (x — «o) )
+ {(/o — «o) cos Yo — {^h — ^o) cos «o! {y — '^o) • = 0,
+ {{g»— b,) cos a, — (/o — «o) cos ßo} (z — c,) )
47)
{(''^0 — Co) cos ßo — (^To — b,) cos Yol {x — /o) \
-f K/o — «0) cos Yo — iK — Co) cos «oS (y — ^0) = 0
+ {(9o — bo) cos oto — i/o — ßo) cos ßo} (z — ho) )
eine der drei folgenden Gleichungen verbinden :
48) (x -f,f + {y- g,f + {z - I>,f
= ?Zo'-' { {x — a^y- + {y — b,y -+- (2 — Co)' — [{x — ao) cos «„ + (?/ — ^0) cos ßo + (z — cj cos Yo]"'},
zweier in KegelucJuiitteii sich um die Soidic beioegender Weltkö?'per. 87
th'\(x — a^f sin a^ + {y — b^f sin ß/ + (2^ — c,Y sin Yo' — 2{x — «„) (y — b^) cos ot« cos [5,
— 2 (?/ — ^»o) (s — Co) cos ßo cos Yo [ ,
— 2 (s — Co) (a; — öo) cos Yo cos a„
. [[X — «o) cos ßo — \y — /^o") cos a,,]-
"■■' ■,+ [(2/ — ^0) cos Yo — (s — Co) cos ßo]- } .
^+ [(2 — Co) cos «0 — (a? — «o) cos Y„]'
Je nachdem unser Kegelschnitt eine Parabel, Ellipse, Hyperbel ist, ist nach §. 6 respective
«0=1, "0 < 1; »0 > 1-
§• 10.
Aus der ersten der drei Gleichungen 48) ergibt sich auf der Stelle, dass man diese drei
Gleichungen auch unter der folgenden Form darstellen kann:
{x -f,f + (^/ - g.y + (s - hf 49)
( «o" + K + Co' — («0 cos Ct„ + öo cos ßo -)- Co COS Yo)' )
= K^ \ — 2 [aoa; + % + CoS — (a» cos a„-f-6o cos ß^ + Cg cos Yo) {^ cos «o + y cos ßo + 2 cos Yo)] >•
(+ x"" 4-/ +3' — (a? cosao + ?/ cosßo + s cos Yo)' )
Wenn wir die Entfernung des Anfangs der Coordinaten von der Directrix durch FIo
bezeichnen, so ist nach 44) offenbar:
rio' = Cfo' + 60' + Co' — {cio cos «0 + 5o COS ßo -f- Co COS Yo)', 50)
und wenn wir die Entfernung des Brennpunktes von der Directrix durch £^0 bezeichnen, so
ist nach 44):
-£■0' = (/o — «0)' + {g, ~ bof + (^u — Co)' — K/o — Clo) cos «0 + (go — ^0) cos ßo + (/?o — Co) COS Yo!'- 51)
Bezeichnen wir den Parameter des Kegelschnittes durch po, so ist nach 14) allgemein:
Po — "'^0-^0,
folglieh nach 51):
_Po = 2??.o V''(/o— ao)'+(5'o— M'+(/^o— Co)'— {(/o— ao)cosoto+((7o— 6o)cosßo+(Äo— Co)cosYoi'. 52)
Wenn man den an sich willkürlichen Punkt («o, ^o, Co) der Directrix mit dem Punkte
zusammenfallen lässt, in welchem die Directrix von dem auf sie von dem Anfange der Coor-
dinaten gefällten Perpendikel geschnitten wird, so ist
rio' = «q' + ^o' + Co', 53)
und folglich nach 50):
«0 cos «0 + ^0 cos ßo + Co cos Yo = 0- 54)
Daher verwandelt sich unter dieser Voraussetzung die Gleichung 49) in die folgende:
(^ -/o)' + (g- gof + (^ - ^o)' 55)
( «o' + W + Co' — 2 (a^x + b,y + Co^)
^ Wo {
(+x- + f- + x' — (x cos «0 + y cos ßo + z cos Yo)'
12*
88 J. A. Grün er t. Directe Bestimmung der Dui'chscJtnittspunkte der Bahnen
und der Ausdruck 52) des Parameters geht in den folgenden über:
56) p, = 2;«o V^(/o — «o)' + (5'o — '^o)' + (^^0 — Co)' — (/, cos «„ + g^ cos |3(, + \, cos Yo)",
den man natürlich noch auf verschiedene Arten weiter umformen könnte.
Nimmt man nun noch den Brennpunkt als Anfang der Coordinaten an, so dass also
(«0, 6o, Co) der Durchschnittsjjunkt des von dem Brennpunkte auf die Directrix gefällten Perpen-
dikels mit der Directrix ist, und setzt alsoyo= 0, (7o = Oj K= 0; so geht der Ausdruck 56)
in den folgenden über:
57) pa — 2)i„ V'ßo' + b,' + cv,
und die Gleichung 55) lässt sich unter der Form
58) X' + y' + s'
= no" \[-^y — 2 (%x + b^ + c,z) + X- + f- + z- — (x cos «„ + i/ cos ^, -}- z cos fM
darstellen, oder unter der Form:
59) ji^o" = (1 — <') i^' + y' + ^) + V (a? cos ao + ?/ cos ßo + '^ cos Yo)' + 2< Ka? + % + ^os),
oder auch unter der Form:
60) '/v = - + r + --T^o-
•'<-•- + «/- + 2^ — (■« COS «0+2/ cos Po + a cos 'i^f — 2 (oo■^■ + baV + «o^)
Für die Parabel, wo n^^\ ist, nimmt die Gleichung 59) die folgende sehr einfache
Gestalt an:
61) -i\- = {x cos «0 + ?/ cos ßo + .2 cos Yo)' + 2 («o»; + % + ^oS).
§• 11-
Die allgemeinen Gleichungen 47) und 49) kann man noch auf einen anderen bemerkens-
werthen Ausdruck bringen. Von dem Brennpunkte (/o, g^^ h^ aus denke man sich nämlich in
der Ebene des Kegelschnittes eine Gerade gezogen, welche mit den positiven Theilen der
Axen der x^ ?/, z respective die 180" nicht übersteigenden "Winkel Xo, \).qi v^ einschliesst, und
lasse dann (ßo, ^o; ^o) den Durchschnittspunkt dieser Geraden mit der Directrix sein. Bezeichnet
nun ®o die Entfernung des Punktes («„, 6o> ^o) von dem Brennpunkte (fo, go: ^^o)j so ist:
62) cio =/o + ©0 cos Xo, bo = go + ®o cos fXo, c^ = li^ + % cos Vo.
"Wenn wir aber einen der beiden 180" nicht übersteigenden Winkel, welche die in Eede
stehende Gerade mit der Directrix einschliesst, durch 0o bezeichnen, so ist offenbar:
63) JS'o = @o sin 00, @o = jEq cosec 0o;
folglieh :
{ag=f^ + -E'o cos Xo cosec 0o,
64) < ^0 = .'7o + ^0 cos fXo cosec 0o,
Co = //o + E^ cos Vo cosec 0o.
zioeier in Kegelschnitten sich um die Sonne hexoegenäcr Weltkörper. 89
Führt man diese Ausdrücke von «„, 60, f„ in die zweite der Gleichungen 47) ein, so wird
dieselbe:
(cos ßo cos v„ — cos Yo cos [Ao) (,r — /„) \
+ (cos Y« cos X, — cos a„ cos v„) [xj — g^\ = *'• ß-'^)
-}- (cos o.^ cos ji.^, — cos (% cos X„) (3 /2j,) )
Nehmen wir jetzt für einen Augenblick den Brennpunkt als Anfang der Coordinaten an,
und setzen also_/i = 0, (7„ = 0, h^^O: so ist nach 49), 51) und 64) offenbar:
^' -\- ir + s
( + a;- + / + s- — (x cos «o + ?/ cos ß^ + s cos Yo)' )
wobei jetzt
cos 60 = cos a^, cos X^, -\- cos ^^, cos [0.0 + cos Yo cos Vf, 66)
gesetzt ist, was augenscheinlich verstattet ist. Gehen wir nun aber wieder zu dem ursprüng-
lichen Coordinatensysteme zurück, so müssen wir in der obigen Gleichung für x,y, z offenbar
respective x — f^^ y — ^o> ^ — ^0 setzen, wodurch dieselbe, wenn der Kürze wegen
TJ,, = {x — /,) cos \ Ar {ij — ffo) cos fi^ + {z — h,) cos v,
— cos 00 \(x — /o) cos a, + (i/ — (7o) cos ß« + (s — K) cos Yo)|, ^^
Fo = (x — /o)- + («/ — g,)- + (.3 — /^o)'
— {(^ — /ü) cos «0 + (?/ — 5^0) cos ßo + (3 — h,) cos YuP
gesetzt wird, die Form
(x -f,f + {y- ^0)^ + {z - 7.0)^ = «0-^ j^o^ - 2 iJo -^ -f P^o 1 , 68)
oder
(^ -/o)-^ + (y - 9.r + C^ - /^J^ = {n,E,r j 1 - ^ 4- -^j , C9)
oder nach dem Obigen die Form
erhält.
Wenn die Curve ein in der gegebenen Ebene aus dem Mittelpunkte (/, , (/05 K) oiit dem
Halbmesser ?o beschriebener Kreis ist, so sind dessen Gleichungen die Gleichung 65) und
die Gleichung
{X -/o)^ + {y- g,y + (z - k,f = 7V. 71)
Lässt man aber in dem alloemeinen Falle des Kegelschnittes die Directrix sich in der
Ebene des Kegelschnittes parallel mit sich selbst in's Unendliche bewegen, so können die
Winkel «o, ßo, Yo ^'^(^ K, M'o 5 '>o offenbar als constant betrachtet werden, und iJ^ wächst ins
Unendliche. Wenn man nun zugleich «0 so in's Unendliche abnehmen oder sich der Xull
nähern lässt, dass immer tig E^ = r^ ist; so nähert sich die Gleichung 69) offenbar der Glei-
chung 71) als ihrer Grenzgleichung immer mehr und mehr und bis zu jedem beliebigen
90 ./. A. Grunert. D/recte Bestimmung der DuicJischnittspunkte der Bahnen
Grade, oder, kürzer gesagt, die Gleichung 69) geht in die Gleichung 71) über, wenn man
«0 = 0, 7^0 = oo, ??o -^0 = ?'o oder ?•„ für -p^ setzt.
Man sieht hieraus, wie man sich im Allgemeinen in dem Falle eines Kreises zu verhalten
hat; weil jedoch die vorliegende Abhandlung zunächst einen astronomischen Zweck hat und
der in Eede stehende Fall für die Astronomie nur von sehr untergeordneter Bedeutung ist,
so werden wir grösserer Bestimmtheit wegen von diesem Falle für's Erste ganz absehen, also
auch stets Mq als nicht verschwindend betrachten.
ZWEITES CAPITEL.
Allgemeine Bestimmung der Durchschnittspnnkte zweier nicht in einer und derselben Ebene liegender
Kegelschnitte im Räume, mit besonderer Eücksicht auf den Fall, wenn die beiden Kegelschnitte einen
gemeinschaftlichen Brennpunkt haben, und Eutwickelung der Bedingungen, von denen die Existenz der
Durchsclinittspunkte abhängt.
§• 12.
Bevor wir zu dem eigentlichen Gegenstande dieses Capitels übergehen, müssen wir die
folgenden Betrachtungen über die xVuflösung zweier linearen Gleichungen zwischen drei
unbekannten Grössen von der Form
a^x 4- h^y + c^z = k^, a,x + b,y + c^z = k,
vorausschicken, weil auf dieser auch an sich bemerkenswerthen Auflösung unsere in diesem
Capitel anzustellenden Untersuchungen hauptsächlich beruhen.
"Wenn wir
• jw !''i, («1- + i>i^ + er) — «1 («o«! + *o*i + Vi)! *o + !'»i (V + V + «0^) — «0 K«i + *o*i + «o«i)! *i
1) < 33 =
setzen, so liefern, wie man sich auf der Stelle durch die leichteste Rechnung überzeugt, die
drei Grössen 51, S3, @ im Allgemeinen eine Auflösung der beiden Gleichungen
«oX + bfyt/ -f CqS = kg, a^x -\- h^y + c^z = k^\
(«o' + V + '•o") («r + h" + <=i") - (»o«i + Ml + coCif '
1*0 («i- + *1" + <^l')
— *1 ("u<»l + *0*I + '•O^lil *0 + 1*1 «" + *o'^ + fo") — *0 («0«! + *0*1 + Vi)t h
(«O' + *o' + '•o') («l' + *r + -^1-) - («0«! + *0*1 + '•O'^l)' '
l«0 (»1^ + *1" + ''l^)
— ci (öQ«! + *o*i + ''o''i)i *o + \<^i ("0" + *o'-^ + '•o") — «0 («0»1 + *0*I + «0«l)! *1
und weil also
folglich
«0 2t + 6,S + c«e = ^0, aß. + b,S& + c,@ = k,-.
a, {x - 2t) + ^0 (j/ - «) + e„ (s - 6) - 0,
a, {x - 2t) + 5, (^ - 33) + c, (s — @) = 0
ist, so ist, wenn G einen gewissen Factor bezeichnet, und der Kürze wegen
2) A = bff^ — c„6, , B == Cu«! — «„Cj, C = Opöj — ^0«!
zweier in Kcgelsclinitten sicli um die So/uie bewegender WeUkörjicr. 91
gesetzt wird, die allgemeine Auflösung unserer beiden linearen Gleicliungcn in den Formeln
X — 91 = GA, ?/ — 33 = (?B, 3 — g = GC
oder
a; = 2t + (?A,?/ = 53 + (9B,.3 = g + GC 3)
enthalten.
Der Factor G bleibt so lange unbestimmt, so lange zu den beiden gegebenen linearen
Gleichungen zwischen a-, y, z nicht noch irgend eine dritte Gleichung zwischen diesen drei
unbekannten Grössen hinzutritt. Wenn dies der Fall ist, wird man in diese dritte Gleichung
die Ausdrücke 3) von a;, y, z einführen, und mittelst der dadurch hervorgehenden Gleichung
den Factor G bestimmen, wodurch dann jederzeit auch die, den drei gegebenen Gleichungen
genügenden Werthe von x, y, z mittelst der Formeln 3) gefunden sein werden.
Die obige Form der Grössen 51, 53, @ ist zwar nicht die einfachste, dessen ungeachtet
aber für viele Untersuchungen, haujitsächlich für solche, welche die Anwendung der Kreis-
functionen in Anspruch nehmen, besonders bequem und geeignet. Übrigens lassen sich durch
bekannte analytische Transformationen die drei in Rede stehenden Grössen noch auf ver-
schiedene andere Arten ausdrücken, von denen wir hier nur die beiden folgenden bemerken
wollen:
»{ =
(«11*1 — *o«i)'-^ + l*o<"i - <^o(>if + (^o^i — "ti^'l/" '
ni {i'^o^i — gp^i) fi — («0*1 — ^o"i) "li ^-u - i(Vi — g|i*i) gp — ("o'^i — *u"i) "»! ^'i V ,•
(«0*1 — *0»l)''* + (*0''l - «'l)*])'^ + ('•o«! — «0«l)''' " ' '
g =
i(*'ii«i — «»''i) «1 — (Vi — '■u*i) *ii ^cq — {l<-u«i — «o'"i) «0 — (^o'-i — ^(/'i) *ii! /■■,
(«0*1 — *o«i)'-^ + (*u«i — '■(/'iJ" + (fo«i — «0"])^
oder:
("u*l —
So«]) 1*1*0
, - i,k,) -
- e-O«!
- «0''l) (<•!
1*0 ~
- v-l)
(«0*
(*o''i —
1 - *o«i)'
Co*l) («1*0
+ (*o^i -
- ''o^-i) -
- («0*1
+ ('•u«l -
— *l)«l) («
- «11^
1*0 ~
l)^ '
«0*1 )
(«0*:
('■o«i —
i — *0«l)^
+ (*o'-i -
— «o*i) -
- «0*1»^
- (*o'-i
+ ('^o«i -
1*0 ~
-*o*i)
91
ln..h. — Ä^ff,.l2 4- (/,„r. — r./i.i'i -I- rr..n.. — n^r.V^ ' I ' '
(ä =
(a^ii — h^aj)i ^ (b^,c^ — e,/,] l^ -t- (-„«i — a^,c'^)i I
"Wenn h^^ = 0 und k\ = 0 ist, die beiden gegebenen linearen Gleichungen zwischen
X, ?/, z also die Form
a^pc + ^4] \- c^z = 0, a^x -\- b^y -|- CjS = 0 6)
haben, so verschwinden die drei Grössen 91, 33, (5, und zur Bestimmung von x, y , z hat man
nach 3), wenn immer G einen gewissen, vorläufig noch unbestimmten Factor bezeichnet,
die drei einfachen Formeln :
X = Gk, y = GB, z = GC; 7)
wo wie früher
A = SoCj — c„6, , B = (?„«! — «oCi, C = aj)i — b^ai 8)
ist.
92 J. A. G runer t. Directe Bestimmung der Durclisclinittspunkte der Bahnen
§. 13.
Wir betrachten jetzt zT\'ei beliebige Kegelschnitte im Eaume, von denen aber, was wohl
zu beachten und im Folgenden stets festzuhalten ist, angenommen wird, dass dieselben nicht
beide in einer und derselben Ebene liegen, eine Bedingung, deren Noth wendigkeit, wenn die
Bestimmung der Durchschnittspunkte zweier Kegelschnitte im Eaume die Einfachheit, welche
wir derselben im Folgenden zu geben beabsichtigen, nicht verlieren soll, schon daraus auf
der Stelle ganz von selbst einleuchtet, dass zwei in derselben Ebene liegende Kegelschnitte
sich bekanntlich im Allß-emeinen in vier Punkten schneiden , für zwei nicht in derselben
Ebene liegende Kegelschnitte es aber offenbar im Allgemeinen nur zwei Durchschnittspunkte
geben kann, woher es kommt, dass die Bestimmung der Durchschnittspunkte zweier Kegel-
schnitte im ersten Falle noth wendig auf eine Gleichung des vierten Grades, im zweiten Falle
dao-eo-en nur auf eine Gleichung des zweiten Grades führen muss, in welchem Umstände
hauptsächlich der Grund der Einfachheit der Auflösung unserer Aufgabe liegt, wenn man
dieselbe o-leich von vorn hei'ein aus dem Gesichtspunkte auffasst, dass man die beiden Kegel-
schnitte der Bedingung unterwirft, dass sie nicht beide in derselben Ebene liegen sollen.
Nach I, 33) und I, 48) haben die Gleichungen des einen der beiden gegebenen Kegel-
schnitte im Allgemeinen die Form
A, {x — a,) -\- B,{y — h,) + Co (.2 — Co) = 0,
9) {x -f,f + {y — g,y + (3 — Kf
= n,- {{x — a,y -j- (y — h)- -t- (s — fo)' — [(x — a,) cos a, + (y^h) cos ,3„ + (s — c,) cos y,]-},
und eben so haben die Gleichungen des anderen der beiden gegebenen Kegelschnitte die Form :
A, {X — «,) i- B,(y- b,) + C, (z - c,) = 0,
10) {X -fs- + (1/ - 9^r + c^ - ^0'^
= wf {{x — a,y- + (y — h,y- + (z — cj- — [(.T— «0 cos a, + iy — b,) cos p, + [z — c,) cos y,]=|.
Indem es sich nun um die Bestimmung der Durchschnittspunkte dieser beiden Kegel-
schnitte und die Entwickelung der Bedingungen, unter denen es iiberhauj)t nur Durchschnitts-
punkte gibt, handelt, wollen wir zunächst im folgenden Paragraphen die Durchschnittspunkte
eines jeden der beiden Kegelschnitte mit der gemeinschaftlichen Durchschnittslinie der beiden
Ebenen, in denen sie liegen, zu bestimmen suchen, woran sieh dann die weiteren Betrach-
tungen über die Durchschnittspunkte der beiden Kegelschnitte selbst leicht anknüpfen lassen
werden.
§• 14.
Bezeichnen wir die Coordinaten der Durchschnittspunkte des ersten der beiden gegebenen
Kegelschnitte, welcher durch die Gleichungen 9j charakterisirt wird, mit der gemeinschaft-
lichen Durchschnittslinie der beiden Ebenen, in welchen die Kegelschnitte liegen, durch
Xq, 3/o) ^of so haben wir nach 9) und 10) zur Bestimmung dieser Coordinaten die drei folgen-
den Gleichungen:
A^ (a;o — a,) + B„ (y„ — b,) + C; (z^ — c,) — 0 ,
^ A, {x, - «J + B, {y, — b,) + C, {z, _ c) = 0 ,
(xo —/.)■"' + (^0 — goT + ("^0 — KT
= «o' {{x^ — aoT + (l/o — ^d' + (so— Co)' — [(a^o — «ü) (-'osao + (i/o— ^u) cos p,, + {z,—c,) cos -(,]'}.
zweier in. Kegelschnitte )i sich nni die Sonne heioegender W'e/tk'h-per. 9 15
Die beiden ersten (^ileichungen dieses Systems kann man inner der l''(U'm
darstellen; nnd aus den Grössen
ylo, -ßo, G, yio«o + -ßo^o + C'of^u?
A. -ßi, Q. -I:«. + J?A + C,c,
lassen sich nun die in §. 12 mit Rücksicht auf die dort zu Grunde gelegten Gleichungen im
Allgemeinen durch 31, 23, S und A, ß, C bezeichneten Grössen, und dann weiter auch die
Coordinaten a'o, ?/o' ^o' gai^z nach den in dem genannten Paragraphen gegebenen allgemeinen
Regeln bestimmen. Die grössere oder geringere I"]infachheit dieser Auflösung wird aber selir
wesentlich dadurch bedingt, ob die Grössen
beide verschwinden oder nicht, indem man im ersten Falle blos die Grössen A, 13, C nach
den einfachen Ausdrücken in 8) und die einfachen Formeln 7) , im zweiten Falle dagegen die
Grössen 51, S, S nach den in §.12 gegebenen ziemlich complicirten Ausdrücken für diese
Grössen und die Grössen A, B, G, so wie die gleichfalls eine grössere Complication als die
sehr einfachen Formeln 7) darbietenden P'ormeln 3) in Anwendung zu bringen hat. Zu dem
astronomischen Zwecke, welchen diese Abhandlung vorzugsweise im Auge hat. ist aber für
uns. wie wir nachher sehen werden, nur der erste der beiden genannten Falle, wenn nämlicli
die Grössen
beide verschwinden, von Interesse, wesshalb wir hier von jetzt an auch nur diesen Fall in's
Auge fassen wollen'). In diesem Falle können wir aber nach 7), wenn (7^ einen gewissen
Factor bezeichnet,
Xo = G'oA, ij^ = Goß, «0 = Gfi 12)
setzen, und haben dann nach der dritten der Gleichungen 11) zur Bestimmung dieses Factors
die Gleichung:
(/o - G,P.f + {g, — Gß-f + [K - G^Cf
^^^A («0 - ^oA)-^ + {K - G.Mf -^ (c„ — GJ^f \ 13)
"" ( — [(«0 - GoA) cos ot„ + {h, — G,B) cos % + (c„ — G'„C) cos y,,]^' j '
welche in Bezug auf die unbekannte Grösse Gq vom zweiten (irade ist.
Denken wir uns diese Gleichung entwickelt und auf die Form
L,~^^M,G, + N,G,' = () 14)
gebracht, so ist offenbar:
Ln =/7 + <7ir + ^'o' — "o' kV + ^u' + <' — («0 cos a, + ^»0 f'os ,3„ + c^, cos •(„)'' \.
31, = Aj: + B^, + CK
1 .j)
— 'V { Aöo + ^K + Cco — («0 cos ct„ + b, cos {% + Co cos yJ (A cos a^ + B cos ß„ + C cos y„)|,
X, = A- + B- -t- C- — ni {A- + B- 4- G- — (A cos «o + B cos [i, + G cos y„)-j;
') Eine Durchführung ganz im Allgemeinen würde wesentliche .Schwierigkeiten übrigens gar nicht ilarbietcn, liegt aber, wie gc.-agt,
jetzt nicht im Zweck dieser astronomischen Untersuchung.
Denkschriften der mathcm.-naturw. Cl. XIX. Bd. 13
94 ./. A. Grtinert. Directe Bestimmung der Durchschnittspimkte der Bahnen
iiiid zur Bestimmung von Gj, liribeii wir die Formel
16) Oto = Tr »
»
worauf sicli dann die gesuchten Coordiuaten x^^ y^, z^ mittelst der Formeln 12) ergeben.
Die obigen Ausdrücke von L^,, TI/q, N^ sind die einfachsten, welche sich geben lassen;
wir bemerken jedoch, dass diese Grössen sich auch auf folgende Art darstellen lassen :
CV sin et/ + ^o" siii ßu" + ^o" si^i ^^^'
2 «0 ^ü C'os «0 cos ß„ — 2^0 Cy cos po cos Y,i — 2c^, «„ cos i-^ (-'os est,,
., [ Aa» sin «o" + B6o sin ß/ -f Cco sin y^" .. )
1 7) " ( — (A6, + Boo) cos a, cos ß,, — (Bc^ + C6(,) cos ß^ cos fy — (Coo -f Ac^,) cos y,-, cos a J '
.A; = A- .-f B'^ + c-
„ ( A'^ sin a/ + B" sin ß/ -f C" sin y»'
— n ~ \
\ — 2 AB cos «0 cos ßu — 2 BC cos ßo cos y« — 2 CA cos yo cos a„
Wenn wir, wie es verstattet ist, den Punkt («(,, 6^, c^) mit dem Punkte zusammenfallen lassen,
in welchem die Directrix des Kegelschnittes von dem auf sie von dem Anfange der Coordi-
naten gefällten Perpendikel getroffen wird; so ist nach I, 54)
18) ßo cos a^ -f h^ cos ßo + c^ cos j,-, = 0,
und unter dieser Voraussetzung nehmen also die Ausdrücke 15) von L,,, il/g, A'i, die folgende
theilweise einfachere Gestalt an :
K =./7 + 9^' + K- — n» {ai + b^ + c^),
19) M, = A/, + Bg, + CK — < (Aa„ + Bb, + Cc„),
N, = A^ 4- B- + C- — ?v {A^' + B= + C — (A cos «„ + B cos ß, + C cos ^i,y\.
Bezeichnen wir jetzt ferner die Coordinaten der Durchschnittsjiunkte des zweiten der
beiden gegebenen Kegelschnitte, welcher durch die Gleichungen 10) charakterisirt wird, mit
der gemeinschaftlichen Durchschnittsliuie der Ebenen beider Kegelschnitte durch x^, y^, s^^:
so wird man auf ganz ähnliche Art wie vorher diese Coordinaten mittelst der Formeln
20) - .Ti = G,k, I/i = GiB, z, = G,C
bestimmen, wo die Grösse G^ , wenn
Li =-■/' + g^' + ^h' — '^i' l«i' + '^i' + Ci' — («1 cos a, + b, cos ßi + c, cos i,)-\,
M, = A/ + Bg, + CK
' — n^' {Aöi-fBöi + Ccj — (fii cos «1 + 6, cos ßi + Ci cos y,) (A cos oci + ß cosßj + C cos yJ},
N, = A- + B- + C- — «;- SA- + B- + C- — (A cos «i + B cos ßi + C cos ■^,)-\
oder
22) Zi =/r 4- £/r + K'
«i" sin «i" -\- b^- sin ß/" -\- c\' sin Yi"' )
2aiii cos «1 cos ßi — 2öiC, cos ßi cos Yi — 26-101 cos Yi cos a, )
zweier in Kegehcliuitten sich um die Sonne hewegencJer ]Vvlf.k<>rper. 95
J/, = A/ + Bg, + CA.
., ( A«, sin a," + r>^'i sin ß,- -\- Cc. sin Yi' )
( — (A6i + -Brt,) cos a, cos jS. — (Bci -|- C6,) cos jS, cos y. — I Ca, -f Ac,) cos f i cos a,) '
N, = A'^ + B'^ + C'^
A- sin «i'- + B" sin jS/- -f C" sin ^i^
( — 2 AB cos «1 cos |3, — 2 BC cos ßj cos y, — 2 (JA cos Yi cos a,
gesetzt wird, sich durch Auflösung der Gleichung
A - '2M,Cr, + N,G{ = 0 23)
oder mittelst der Formel
G, = ^A ± i^^V^^^ 24)
eryibt.
Lässt mau auch hier den Punkt (o,, 6., ej mit dem Punkte zusammenfallen, in welchem
die Directrix des Kegelschnittes von dem auf sie von dem Anfange der Coordinaten gefällten
Perpendikel getroffen wird; so ist wie vorher:
«1 cos «i + ^1 cos ßj -|- Ci cos Yi = 0, 25)
und folglich nach 2 1) :
A =/.' + 9i + K' — nc {a: + b;- + c,-),
Jf, = Ay; + Bg, + CA, — n;' (Aa, + B6, + Cc,) , 26)
A^i = A" + B- 4- C- — ??/ jA' + B' -f- C — (A cos a, + B cos ji, + C cos y,)-'}.
"Wenn von den Grössen A'^, A, die eine oder die andere verschwände, so würde man zur
Bestimmung der entsprechenden Grössen (tq, G, nach 14) und 23) die Gleichungen
Xo — 2M,G, = 0, A — 2 il/,<7, = 0; 27)
also die Formeln
G^ = -i2_, (^, = ^1- 28)
haben.
Aus allem Bisherigen erhellet nun ganz von selbst, dass, wenn die beiden Kegelschnitte
sich schneiden sollen, nothwendig G^ und G, endliche völlig bestimmte reelle Grössen sein
müssen, die einander gleich sind, so dass also
(?o = G. 29 j
ist, weil dann nach 12) und 20) offenbar
ist , unter welchen Bedingungen sich nur die beiden Kegelschnitte schneiden können. Man
hat aber zu beachten, dass, weil, wenigstens im Allgemeinen, sowohl G„, als auch Gj, zw^ei
Werthe hat, die Gleichung 29) nur so viel aussagen kann und soll, dass der eine oder andere
der beiden Werthe von G^ dem einen oder dem anderen der beiden Werthe von G^ gleich
sein muss, w-enn die beiden Kegelschnitte sich sehneiden sollen, zugleich natürlich immer
vorausgesetzt, dass die betreffenden Werthe endliche völlig bestimmte reelle Grössen sind.
13*
96 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durclischnittspunkte der Bahnen
Wie aber, wenn die Kegelschnitte wirklicli sieh schneiden, die Coordinaten ihrer Durch-
schnittspunkte zu bestimmen sind, erhellet aus dem Obigen gleichfalls ganz von selbst, und
auch die dazu erforderlichen Formeln sind im Obigen vollständig enthalten.
§• 1=J-
Die im Vorhergehenden gemachte Voraussetzung, unter welcher die obigen Entwicke-
lungen nur gültig sind, dass nämlich die Grössen
A,a, + BA + C,c,, A,a, -f BA + C\c,
beide verschwinden, lässt sich jederzeit als erfüllt betrachten, wenn die beiden gegebenen
Keo-elschnitte einen gemeinschaftlichen Brennpunkt haben, wie dies bei den Bahnen der nach
den Gesetzen der allgemeinen Schwere um die Sonne sich bewegenden Weltkörper bekannt-
lich immer der Fall ist.
In diesem Falle können wir nämlich den gemeinschaftlichen Brennpunkt der beiden
Kegelschnitte als Anfang der Coordinaten annehmen, wo dann also
/o = 0, ^r, = 0, K = 0; /, = 0, g, == 0, h, = 0
ist, und folglich nach I, 47) offenbar
fAo — b^ cos Y„ — Co cos ß„ ,
30) IBo = c„ cos «0 — «0 cos 7, ,
(Co ^ «0 cos j3y — ba cos a„
und ganz ebenso
/ ,4] = 6, cos y, — Ci cos ß, ,
31) Ib,=c, cos c(, — «1 cos Yj ,
( d ^ ßi cos j3, — b^ cos a,
gesetzt werden kann.
Folglich ist offenbar
32) Aöo + ^obo + 0,c, = 0, A,a, + Bfi, + C,c, = 0;
und weil also die zwischen den unbekannten Grössen cTo, 3/0, So i^nd ^1 j yii ^i gegebenen
linearen Gleichungen nach dem Obigen
A^x^ + Bogo + C<yZo = 0, ) ( A^x, + B,g, -H Qz, = 0,
> und <
A,x, + B,y, ^ C,z, = 0 ) i A,x, + B,g, + C,s, = 0
sind, so muss man nach 8) jetzt offenbar:
fA = BA-aB„
33) \b = C,A, —A,C,,
( C = A,B, — B,A,
setzen.
Es ist also
34) A^ + B^ -f C^ r= (A,B, ~ B,A,f + {B,C, — C,B,y + {C,A, - A^Y
oder nach einer bekannten Relation:
35) A'^ + B'^ -^ C^ = {A,' + Bi + Ci) {Ar -f B,' + C,') - (A,A, + B,B, -f C„a)^
zweier in Kegelschnitten sich um die Sonne bewegender Weltkörper. 97
Ferner ist nach 33):
Aff.„ + B^.« + Cr« = {B,C, — C,B,) o„ + {C,A, — AJJ;) b, + {A,B, — B,A,) c, ,
also:
Ar/,, -f B6o + Cc, = (CA — ^oCo) A, + (^„c, - 6X) ^1 + (^o«ü — AA) C,.
Kun ist aber nach 30), wie man leicht findet:
Co^o -Bofo = «0 («0 f'OS «0 + ^0 cos ßo + Co COS Y„) («0^ + V + Co") COS ao ,
AoCo — Co^o = ^ü (»0 cos «0 + 6o cos ßo + Co COS Y„) — («o" + V + O cos j3o, 36)
B^a„ — .4„6o = c\, (ßo cos «0 + 6o cos ßo + Co cos y,,) — («o' + ^o" + Co^) cos Y„:
also :
Aßo + B^o + Cco = («0 cos ao + b, cos ßo + Co cos ^o) (^löo + BA + C'iCo)
— (öTo' + ^^o' + Co') (.4, cos oco + B, cos ßo + Ci cos Yo)-
Auf ähnliche Art ist nach 33) :
Aa, + Bb, + Cc, = {BA — CoA) a, + (C„^, — A.Q b, + (A5, — B,A,) c,,
also:
A«, + Bb, + Cc, = (5,c, — CA) A, + (C^a, — A,c,) B, + (^,6, — B,a,) Co-
Nun ist aber nach 31), wie man leicht findet
B^c^ — Ci6i = (öl" + &/ + c,-) cos «1 — «1 («1 cos ai + öj cos ß^ -(- Cj cos yO ;
Ci«! — ^4iCi = (a/ + 5j- + Ci") cos ßi — ^1 («1 cos a^ + ö^ cos ß, + Ci cos y,) , 38)
4,6i — i?!«! = («i" + 6j" 4- Ci") cos 7j — Ci («1 cos «1 -f ^1 cos ß, + Cj cos y,) ;
also:
y4,6i — i?!«! = («i" + 6j" 4- Ci") cos 7j — Ci («1 cos «1 -f ^1 cos ß, + Cj cos y,) ;
A«! + B^-, + Cci = («j- + 6;- + cf) (^0 cos «1 + ^0 cos ß, + Co cos y,)
— («1 cos ai + 6i cos ßi + Cj cos -(,) {A^a, + ^o^i + C^c,).
Ferner ist nach 33):
A cos a„ + B cos ßo + C cos Yo
= {BoQ — C'oA) cos «0 + (0)^41 — A,C,) cos ßo + (^5, — B,A,) cos Yo ,
also:
A cos «0 + B cos ßo + C cos Yo
= (Co cos ßo — -Bo cos Yo) A + {Ao cos Yo — Co cos ao) -Bi + {B^ cos ao — A^ cos ßo) C,.
Nun ist aber nach 30), wie man leicht findet:
Co cos ßo — • -Bq cos Yo = «0 — (^o COS a„ + &0 cos ßo + Co cos Yo) cos ao,
Ag cos Ya — Co cos ao = ^0 — (<^o cos ao + ^o cos ßo + Co cos Yo) cos ßo, 40)
B'o cos ao — y4o cos ßo = Co — («o cos ao + ^o cos ßo + Co cos Yo) cos Yo ;
also :
A cos ao 4- B cos ßo 4- C cos Yo
= A^üo 4- -Bi^o + C'iCo — («0 cos ao 4- ^0 cos ß« 4- Co cos Yo) (A^ cos ao 4- B, cos ßo + Q cos Yo)-
98 J- A. Grune?'t. Directe Bestimmung de?- Dwclischnittspunkte der Bahnen
Auf ähnliche Art ist nach 33):
A cos «1 + B cos ßi -f C cos Yi
= {B,C, — C,B,) cos ex, + (C'oA — A,C\) cos ß, + {ÄoB, — B,A,) cos 7, ,
also:
A cos «1 + B cos ßi + C cos Yi
= (i?i cos Yj — C, cos ßj) ^0 + (Ci cos «i — ^li cos Yi) B^ -\- {A^ cos ,3, — B, cos a,) Co-
Nun ist aber nach 31) wie man leicht findet:
i?i cos Yi — C'i cos ßj = («1 cos ai -f- h^ cos ßj + c, cos Yi) cos «i — «, ,
42) Ci cos «1 — ^1 cos Yi = («1 cos Kj + öj cos ßi -|- Ci cos Yi) oos ßi 6j ,
Jli cos ßi — -Bi cos a, = («1 cos a, + 6j cos ß, ^- c, cos Yi) cos Yi — c, :
also:
...-. A cos «1 + B cos ßi + C cos Yi
= («1 cos tti + &i cos ßi + Cj cos Yi) (A cos a, + i?o cos ß, + C^cos yJ — (Ai«i + BJ^i + C'o^i)-
Leicht findet man aus 30) und 31) :
44) A' + -ßo' + C-V' = «o" + V + Co' — («0 cos «0 4- öo cos ß„ + e„ cos Yo)",
45) A{- + J5i' + C/ = «j- + 6/ + Ci'- — («1 cos «1 + öj cos ß, + c, cos yO',
^^ AA + -Bo^i + C^C, = («0«, + Ml + Co^i) (cos «0 cos ot, + cos ß, cos ß, -f cos Yo cos Yi)
41:))
— («0 cos «1 + 60 cos ßi + Co cos Yi) («I cos «0 + &j cos ßo + c'i cos Yo)
Wenn wir die Punkte (ßo? ^0? "o) und (a,, ö,, c,) mit den Punkten zusammenfallen lassen, in
denen die Directrixen der beiden Kegelschnitte von den auf sie von dem gemeinschaftlichen
Brennpunkte gefällten Perpendikeln getroffen werden; so ist nach 18) und 25), weil der
gemeinschaftliche ßrennjiunkt der Anfang der Coordinaten ist:
«0 cos «0 + &o COS ßo + Co cos Yo = 0,
ßj COS «] -1- 61 COS ßi -|- Cj cos Yi = 0;
und nach I, 57) ist:
47)
V + ^ü' + Co' = (-^) ,
V .«o J
Also ist nach 19) und 26):
T ^ •>
Lo = — -^Po,
48) il/o = — ?v (Aßo + B^o + Cco),
A^o = A'^ -^ B= + C^ — n,' {A:' + B- + C'-' — (A cos ä„ + B cos ß« + C cos Yo)'}
und
^1 = — T P
4
1 7
49) il/^ = _ n;' (Aa, + Bb, + Cc,),
N, = A- + B- + C- — 71,' {A- + B' + C- — (A cos a, + B cos ß, + C cos yJ'}-
zweier in KecjcUchnitten sich um die Sonne beicegender Weltkörper. 99
Ferner ist nach den obig'cn Formeln:
Aao + B6„ -f Cc„ r= — (^)"' (.4, cos a, + i5, cos ß^ + G, cos Yo),
Aa, 4 B6, + Cc, = [-^) {A, cos «, + B, cos ß, + C, <^os y,) ;
A cos a, + B cos % + C cos y» = A«o + I^A + ^iCu,
A cos a, 4- B cos ß, + 0 cos yt = — (A«i + Ji,b, -\- C,c,) ■
A-^ + b: + a^ = [-^t
Die Entwickelung dieser Eelationen genügt für unseren Zweck.
50)
DRITTES CAPITEL.
Allgemeiue Gleicliungen der Bahn eines um die Sonne sich bewegenden Weltliörpers.
§. 16.
Wir nehmen die Sonne als den Anfang eines rechtwinkeligen Coordinatensystems der
x' y' z' an. Die Ebene der Ekliptik sei die Ebene der x y'. Der positive Theil der Axe der
x' sei nach dem aufsteigenden Knoten der Bahn gerichtet, und der positive Theil der Axe der
y' werde so angenommen, dass man sich, um von dem positiven Theile der Axe der x durch
den rechten Winkel (x-' y') hindurch zu dem positiven Theil der Axe der y' zu gelano-en, nach
derselben Richtung hin bewegen muss , nach welcher in der Ekliptik die Längen von 0 bis
360° gezählt werden. Der positive Theil der Axe der z' sei nach dem Nordpole der Ekliptik
hin gerichtet.
Bezeichnen wir die Neigung der Bahn, worunter wir den 180° nicht übersteigenden
Winkel verstehen, Avelchen der auf der positiven Seite der Ebene der xy liegende Theil der
Ebene der Bahn mit dem der beiden Theile der Ebene der x'y' einschliesst, in welche die-
selbe durch die Axe der x! getheilt wird und in welchem der positive Theil der Axe der y'
liegt, durch /^; so ist die Gleichung der Ebene der Bahn offenbar in völliger Allgemeinheit:
z = y' tang /„ oder y' sin ^ — z' cos ^ = 0. 1)
Die 180° nicht übersteigenden Winkel, welche die von der Sonne nach dem Perihelium
der Bahn gezogene Gerade mit den positiven Theilen der Axen der x', y' , z einschliesst,
seien respeetive V) P-0'5 V; "»d -^'5 i'', Z' seien die Coordinaten irgend eines Punktes in der
Axe der Bahn, dessen Entfernung von der Sonne wir durch i? bezeichnen wollen; dann ist
offenbar :
A'' = B cos X„', Y' = 7? cos fji(,', Z' ^ R cos v^'
oder:
X' = R cos (180° — V). Y' ==R cos (180° — j../), Z' = R cos (180° — v,/);
100 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durchschnittspiinkte der Bahnen
je nachdem der in Rede stehende Punkt in der von der Sonne nach dem Perihelium gehenden
Geraden oder in der direct entgegengesetzten Geraden liegt; also ist:
A'' = ± 7? cos \[, Y' = ± E cos [j.,/, Z' = ± R cos v^' ;
wenn man in diesen Formeln die oberen oder unteren Zeichen nimmt, je nachdem der Punkt
[X' y Z') in der von der Sonne nach dem Perihelium gehenden Geraden, oder in der direct
entgegengesetzten Geraden liegt. Betrachten wir aber R nicht, wie bisher, stets als positiv,
sondern als positiv oder als negativ, je nachdem der Punkt [X' Y' Z') in der von der Sonne
nach dem Perihelium gehenden Geraden oder in der direct entgegengesetzten Geraden liegt,-
so können wir allgemein
2) X' = E cos Xo', y = i? cos (V, Z' = E cos v,'
setzen.
Bezeichnen wir die im Sinne der Längen in der Ekliptik von 0 bis 360° gezählte Ent-
fernung des Periheliums vom aufsteigenden Knoten durch P,,, und den 90° nicht übersteigen-
den Neigungswinkel der von der Sonne nach dem Perihelium gezogenen Geraden gegen die
Ebene der x' y' oder die Ebene der Ekliptik, indem wir diesen Neigungswinkel als positiv
oder als negativ betrachten, je nachdem das Perihelium auf der positiven oder negativen
Seite der Ebene der x' y' liegt, durch Jq,- so ist offenbar in völliger Allgemeinheit :
3) cos Xo' = cos P„ cos Jd, cos [jLy' = sin P^ cos Jo; tros v^' = sin /„:
also nach 2)
X' = E cos Po cos /„,
Y ^ E sin P(, cos /„ ,
Z' ^=^ E sin Jq.
Weil der Punkt (A'' Y' Z' ) in der Ebene der Bahn liegt, so müssen seine Coordinaten
die Gleichung 1) befriedigen, und wir erhalten also nach 1) und 4) die Gleichung:
sin 2o sin P^ cos J^ — cos i^ sin Jj, = 0 ,
woraus sich
5) tang J,, = fang /„ sin P^
ergibt. Also ist:
o) cos J' = —-, — --, sin J,," = ——. — — ;
' " 1 + tang !(,2 sin p^i ■ " i _,_ tang iq^ sin Pq- '
und aus der ersten dieser beiden Gleichungen folgt, weil J,^ zwischen — 90° und -j-90° liegt,
also cos Jo stets positiv ist, allgemein:
1
7) cos Jr. = , , ^'-
^ ° V^l + tang /o'- sin P^a
Verbindet man nun aber mit dieser Gleichung die Gleichung 5), so erhält man, weil
sin J^, = cos -/o tang J^
ist, ferner in völliger Allgemeinheit:
_ tang !„ sin /'„
8) Sin J, =
yi+ tang iQ- sin /■"„-
zweier in Kccjclsrluiiftcn sich um die Sonne beioegender Weltkörper. 101
Eine weitere Verwaiuilung dieser Ausdrücke ist ohne besondere Cautelen nicht zulässig,
weil dadurcli leiclit die Richtigkeit der Vorzeichen alterirt werden könnte.
Nach den Formeln o), 4), 7), 8) ist
und
i^J
cos Xu'
cos Pfi
.
Vi
+ tang /u'- sin P^- '
=:
sin Pq
cos flu
Vi
+ taug /o'i sin P^^ '
tang ('u sin P^
cos Vu
Vi
+ tang i^- sin P,/"
A''
=
R cos Po
Vi
+ tang (g- sin Pg- '
Y'
=
P sin Po
Vi
+ tang i^^ sin Py- '
Z'
=
Jl tang !q sin Z',
Vi
+ tang i^' sin Po"
10)
Wir wollen jetzt annehmen, dass die Entfernung R sich auf den Durchschnittspunkt der
Directrix mit der Axe der Bahn beziehe. Nach §. 3 liegt aber das Perihelium immer zwischen
der Directrix und der Sonne, so dass also unter der oben riicksichtlich des Vorzeichens von
E gemachten Voraussetzung i? positiv, und folglich nach I, 15), Avenn n^ und^^o ihre bekannte
Bedeutung haben, augenscheinlich
R = ^
ist. Bezeichnen wir also die Coordinaten des Durchschnittspunktes der Directrix mit der Axe
der Bahn durch «o', ^o'; ^o' ! so ist nach 10):
a' ■-
Po cos P(|
2^^o ■ Vi + tang?;;- sin Pq^ '
»„ sin Po
b' = -^ " V in
Co =
^«0
Po tang tp sin Pp
2»io ■ Vi + tang /p- sin P^ß
Bezeichnen wir die 180° nicht übersteigenden Winkel, welche die eine der beiden Rich-
tungen der Directrix, die von einem beliebigen Ptmkte derselben nach entgegengesetzten
Seiten hin gehen, mit den positiven Theilen der Axen der x\ ?/', z einschliesst, respective
durch «o', |5o', '(o '■, so sind, weil der Punkt («u', iu\ Cq) ii^ der Directrix liegt, die Gleichungen
derselben:
12)
cos «o' cos ßo' "^os 7u'
Die Gleichung der Ebene der Bahn ist nach 1)
y' sin 4 - — •-' cos ^ = 0;
folglich, weil der Punkt (a^', b^', c^,) in der Ebene der Bahn liegt:
h^ sin 4 — Co' cos 4 = 0;
iJfMkschriftrii der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. 14
102 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Durchschnittspunkte der Bahnen
so dass also die Gleichung der Ebene dei' Bahn auch unter der Form
{y — ^o') sin 4 — (s' — Co) cos /o = 0
dargestellt werden kann. Weil nun die Directrix ganz in der Ebene der Bahn liegt, so ist
nach 12):
13) sin «u cos ßa' — cos Zq cos y^' = 0.
Weil ferner die Directrix auf der Axe der Bahn senkrecht steht, so ist:
14) cos Xq' cos «o' + cos [j.,,' cos j3g' -f- cos Vu' cos Yu' = 0.
Aus den beiden vorstehenden Gleichungen folgt, wenn G^ einen gewissen Factor bezeichnet:
cos ao' = Gö (sin 4 cos Vo' -)- cos 4 cos (Xq'),
cos ßo' = — (?; cos 4 cos X,;, ^
cos Yo' ^ ■ — G-^ sin 4 cos Xo';
woraus man, weil
cos Gt(,'- -f- cos ßo'" + COS Yu'^ = 1
ist, sogleich
Gf- {cos X;- -|- (sin /„ cos Vo' + cos ^; cos fA^y-j = 1,
und folglicli, weil auch
cos X^'" + cos (Xq'" + cos Vu'" = 1
ist, nach leichter Rechnung
(xo'^ |1 — (sin /y cos |j.o' — cos 4 cos ^^o')'"! = 1
erhält. Nach 9) ist aber offenbar
sin ia cos ji^' — cos /„ cos v^' = 0,
also :
(?o''' = 1 , (to' ^ ± 1 ;
folglich nach dem Yorhergelienden :
cos «(,' = + (sin /„ cos V,,' + cos 4 cos jjLu'),
cos ß,/ = + cos 4 ros X(,',
cos Yu' = + sin 4 cos X^,';
und wenn man in diese Formeln fiir cos X/, cos [x,/, cos v,/ ihre Werthe aus 9) einführt:
cos a„ = ±
sec ?'q sin Pq
Vi + tang /„- sin P^,-
COS /q cos Pfl
!•"') \ cos ß^,' = T w. .., . „., 1
^ 1 r 1 + tang ?„- sin Pq-
sin /(, cos Po
V ''°' ^" = + fl + tang//si,rip •
Die Gleichungen der Directrix sind also nach 12):
-, p\ ■"' — iq' __ • y' — i>o ^' — gp'
^ See Jq sin Py cos ig cos Pg sin /q cos 1'^
twet'er ni Kegelschnitten sich um die Sonne bewegender Wclilcnrper. lOl?
oder
X — a„ =
cos (,| ocis /|) sin i,. cos Jn
l'J
AVir legen luiu diireh die Sonne als Anfang ein nenes rechtwinkeliges Coordinatensystem
der .r // z. Die Ebene der Ekliptilc sei die Ebene der xy; der positive Theil der Axe der x sei
nacli dem Anfangspunkte der Längen, der positive Theil der Axe der y nach dem neunzigsten
Grade der Längen, der positive Theil der Axe der z nach dem Nordpole der Ekliptik gerichtet.
Bezeichnet dann Qo die Länge des aufsteigenden Knotens, so haben vfir nach der Lehre von
der Verwandlung der Coordinaten die Gleichungen:
X = x' cos ßß — y sin ö„ ,
ij = x' sin Q„ + y cos L>,, [ ISj
Z = Z]
aus denen leicht :
x' = X cos Qß -\- y sin Q,,
y = — X sin Q„ + y cos L>,, \ 19)
2' = z
erhalten wird. Bezeichnen wir nun in dem Systeme der xyz die Coordinaten des Durch-
schnittspunktes der Directrix mit der Axe der Bahn durch ß„, h^, c^; so ist nach 18):
«0 = ßg' cos Qq — ig' sin Q„,
b,, = < sin Q, -[- 60' cos ß„,
also, wenn man für «„', i^', c„' ihre Werthe aus 11) einführt, wie man leicht Jindet:
"• = 1:
cos (Po + S2„
V^ 1 4- tang fo^ sin P^-
p^ sin CP,, + ß,|
fc. = ^^ ^^^ — ^^ \ ''Ol
" " • ■ V'l + tang ;„2 sin Po'' "
L'/i,,
Po tang /q sin Pp
'^ 2«o ■ Vi + tang iQ^ sin Pg'- '
Bezeichnen wir die Länge des Perilieliums durch %, so ist oflenbar:
Po + So = So ) j Po + So = So + 360°
Po = So — Öo oder Po= So - Qo + 360»
Qo = So — Po ) ( So = So — Po + 360»;
also in vollio-er Allofemeinheit:
cos 2o = cos (Po + Qo), sin So = sin (Po + Qo);
cos Po= cos (§0 — So)) sin J\ = sin (So — ^o); [ "V
cos 2o = "-'OS (So — Po)) sin Q^ := sin (So — Po)-
14 ■
104: .7. .4. G rnneri. Directe Bestimmwtg der Durchschnittspunkte der Bahnen
Folglicli kann man auch .setzen:
a^, = — -
22) \ t>n =
-'0
c -^
Vi + tang eV"
sin i^
sin P„-^
Vv + tangi/
tang !q sin
sin Po2
-Po
Vi + tang z'o^ sin Pq^
Die Gleichung der Ebene der Bahn im Systeme der xyz ist nach 1) und 19):
23) {x sin Q„ — y cos Q„) sin 4 + 'S cos 4 = 0
oder
24) X sin Qo — J/ cos Q^ + '^ cot /,, = 0.
Die 180° nicht übersteigenden Winkel, welche eine der beiden Richtungen der Direetrix
mit den positiven Theilen der Axen der x, y^ z einschliesst, seien resjaective a^, ßo, jo. Die
Entfernung eines beliebigen Punktes in der Richtung der Direetrix, auf welche sich die
Winkel «„, ß,,, ;'o beziehen, von dem Durchschnittspunkte der Direetrix mit der Axe der Balni
sei r. Dann sind die Coordinaten dieses Punktes im Systeme der xyz offenbar:
r/„ + ;• cos «0, bg + r cos ß^, <?„ 4- r cos '(^:
und wenn wir nun, was offenbar verstattet ist, annehmen, dass die Winkel «o, [%, y^ und
«g'j ß„', Yci' derselben Richtung der Direetrix entsprechen, so sind die Coordinaten des in Rede
stehenden Punktes im Systeme der x' y z auf dieselbe Art wie vorher:
Oo' + r cos «„', 6; + ;• cos ß;, c,/ + r cos -j-;.
Folglieh haben wir nach 18) die nachstehenden Gleichungen:
Oo + r cos «u = («o' + 1' cos «o') cos Qy — [b^ + r cos ß^') sin Q(„
l\, + r cos ß^, = («o' + ?■ cos O sin Q^ + {b^ + r cos ß,') cos Q„,
Co + r cos 7„ = c-; + r cos y^' ;
also, weil nach 18). Avie wir auch schon vorher gesehen haben,
«0 = «o' cos Q« — 6o' sin S, ,
6o = «; sin Q„ — 6,,' cos Qo ,
ist:
cos 7-0 = COS oty' cos üy — COS ß^' siu Q„ ,
cos ßo = cos «o' sin Qy -p cos ß„' cos Q^)
COS Yo = COS Yo'.
Führt man nun in diese Formeln für cos «„', cos ßu', cos Yu' ihre Werthe aus 15) ein, so erhält
man :
See j'o sin Py cos Öq + cos »Q cos Pq sin Qq
cos a„ = ±
25) , COS 3„ = ±
1^ l -(- tang i'o^ si„ p^-i
sec /y sin Pq sin Si,) — cos i'o cos P^ cos Öy
COS Yo =
zweier in Kcgel.scluiitfoi sivli um die Sonne beioegender Weltkörper. 105
oder :
sin Pq cos JJq -f cos »q^ cos Po sin Uq
COS «„ = + :
cos ?o VI + tang «q"^ sin Pq^
sin Pq sin Sq — cos i^^ cos Pq cos ß^ i ^r>\
COS ß„ = + V 26)
' cos ('o VI 4- tang ?q- sin Pq^ ' ^
sin ;'(, cos Pj
COS Y„ ^ + . - .
' VI + tang ?;,- sin Pq^
Weil nach 21)
cos {P, + S,) = cos «„ , sin (P^ + Q„) = sin ?„
ist. so erhellet auf der Stelle, dass auch
sin 8o — sin ?q2 cos Pq sin Sg
COS «,, = + ^^^ . ,~ ,
u - cos z„ ^1 _,_ tang «o2 sin P^i '
cos Sq — sin ig' cos Pg cos ßg
COS 8„ = + : — , \ ^T")
10 ^ cos to 1/1 + tang i^i sin Po^ ' / V
sin /q cos Pq
COS 7q = + . „ =
'" 1^1 + tangjQä sinPo2
gesetzt werden kann.
Nach 22) und 27) ist auch:
cos «Q 2 nf^ sin Sq — sin if^ cos Pq sin ßg
^0
i>Q COS «Q cos Sg
cos |3q 2 «Q cos 8q — sin »'q^ cos Pq cos ßg
4» J5q cos ?'q sin 8q
cos 7q
oder:
cos
«11
"l
[)
cos
?0
*0
cos
Vü
z:= -|- . cos /q cot Pq
«0 i'o
2 «0 . /, r, sin /q- cos Pq sin ßg-.
+ — - sec K tano- g ^ 5)
+
;,Q " V -» sin 8,
28)
(, r^ sin if? cos Pq cos ßQ\ l „„,
^°*^o ^-II^T^^ -)' 29)
== + -^^— ^. cos 2g cot Pg.
^0 l'O
Bezeichnen wir die 180" nicht übersteigenden Winkel, welche die von der Sonne nach
dem Perihelium gezogene Gerade mit den positiven Theilen der Axen der x, ?/, z einschliesst,
respective durch Xg, [ig, Vg; so haben wir ganz eben so wie vorher die Gleichungen:
cos X„ = cos Xg' cos Qg — cos (j.g' sin Qg ,
cos [j.g = cos Xg' sin Qg -4- cos \x^ cos Qg ,
cos v„ = cos Vn' ;
also nach 9) :
cos (Pg + ßg)
COS kr. = . „ Z. ,
" Vi + tang !q2 sin Pq2 '
sin(Pg + ag) ^ „
COS U. — ^^==ziz^^^^:z=z ^ •)UI
Vi -,- tang /gä sin Pg^ ' ( '
tang ig sin Pg
Vi + tang ?q'' sin P^- '
106 J. A. Grunert. Directe Bestimmung der Dwrclischnittnjjunkte der Bahnen
oder nach 21 ) :
1 fos A,
1 Vi -\- tang !(,- sin P„^ '
sin S„
31) ( «-OS Flo
COS v„ =
^1-1- tang /q'-^ sin Pq- '
tang ?'„ sin Pg
y 1 -t- tang «"„ä sin Pq^ '
wovon die Eichtigkeit auch aus 22) auf der Stelle erhellet.
Weil der Brennpunkt sowohl der Anfang der x' y ri . als auch der Anfang der xyz ist,
so ist unter den gemachten Voraussetzungen :
< cos < 4- 6o' cos ßo' + Co' cos y; = 0 ,
ßg cos «(, -f 6(1 cos ßo -j- Co cos Yo ^ 0 •
und nach dem Obigen sind folglich die (Jleiehungen der Bahn im Systeme der x y z :
y sin /,j — 2' cos 4 ^ 0 ,
32) x'" + y'- + 3'-
= ?^o- \{x — <)- 4- (?/ — ^0')" + (i' — t'o')" — (a^' cos < + ?/ cos ß,,' + rd cos y,,')- j.
Die Gleichungen der Bahn im Systeme der xyz sind aber:
X sin 4 sin 'J^ — y sin 2',, cos Q^ + '^ cos if^ = 0 ,
33) x' + / + z'
= )if {{x — a„y- + {y — hf -V {z — c,f — {x cos a, + y cos j3o -|- ,2 cos 7„V' J .
In beide Systeme von Gleichungen die Werthe von
«.,', b^- c,'; cos «o'j cos ß„', cos ^o'
und
fto, ^0, <"„,• coscto, cos ßo, cos Yö
aus dem Obigen einzuführen, unterliegt nicht der geringsten Schwierigkeit, und soll daher
hier der Kürze wegen nicht weiter ausgeführt werden.
VIERTES CAPITEL.
Bestimiiiimg der Diirclisclinittspiiiiktc der Bahnen zweier tun die Sonne sich bewegender Weltkörper,
nnd Entwicklung der Bedingungen, von denen die Existenz der Durchschnittspunkte abhängt.
§• IT.
Nach III, 20), 22) haben wir die folgenden Formeln:
1)
2 »0 Vi + tang 2o2 sin p^i 2 «q Vir tang i^^ sin Pq^
Pn si" (-Po + So) ;'o sin %
- "o Vi + tang i„^ sin FJ^ - "o Vi + tang i'g- sin P^^ '
Po tang /g sin P„
-0
V - »0 Vi -f tang io'^ sin P^^
zioeier i// Kpgclsrlnu'tfr)) sich xm rh'e Somte hexoegender WcIflcUrper. 107
und
o,
=
•In,
cos (7', + a,)
=
J'i
2»,
cos Si
^
Vi
+ tang /[- sin Pj'-*
sin (Pi + fii)
t'l
+
tang i\'^ sin P,'-^
sin S,
'■,
Vi
-f- tang /j- sin Pj-
tatig /] sin Pj
Vi
+
tang (,- sin 7',-
■^)
- "i ■ V \ .- taug /,-' sin P,-'
WO die liedeutuiiy aller Zeiclien aus dem VorLergehenden ganz von selbst ersichtlich ist, und
auch über die Annahme des aus dem vorhergehenden Capitel bekannten Coordinatensystems
der .?•//-■ nichts weiter gesagt zu werden braucht.
Ferner ist nach TU, 26), 27), wenn wir. wie es offenbar verstattet ist. in den dortigen
Formeln nur die oberen Zeichen beibehalten:
cos ex,,
sin P,) cos H,i + <'f>s '\i' "^"^ -'^'ii ^''> '^0
li)
cos l'd
8o- ■■
VT
sin 1
sin
+ tang
■o2 cos Po
i<? sin Po2
sin Sq
cos
sin
' '0 Vi
Pf) sin
+
So -
tang ^o" sin Po^
— cos !'o^ cos Po cos Ög
cos l'd
Co -
cos
Vi
sin
-+- tang i
i(,^ cos Po
0^ sin Poä
cos «0
.s io Y~\
sin ifi
cc
l +
cos
tang !o2
Po
sin Po^
^ sm F^<^ sin v.q — cos ?q*' cos Jtq cos Mq \ cy\
COS |J|, : ; ^ Ol
cos ...
Vi 4- tang j'o-i sin Pg^
und
sin Pj cos ßj + cos tj^ cos Pj sin 8,
cos /j t/i _|. tang i^^ sin Pjä
sin Cj — sin i^ cos Pj sin ßj
cos i:i, =
cos ii |/i _^ tang i{- sin Pj^
sin Pj sin fij — cos i'j^ cos Pj cos ßj \ j^\
cos /] Vi -t- tang i{^ sin Pj^
cos 81 — sin i^^ cos Pj cos Sj
cos 7, =
cos /; Vi 4- tang /j- sin P,-
sin i'i cos Pj
Vi + tang /jä sin Pj^
AVeil nun nach IT. 30). 31)
A, = 60 cos Yo — Co cos |3o, A, = ^;, cos 7, — c, cos ß,.
£„ = Co COS «0 — «0 POS Yo, B, = c, cos a, — «, cos 7, ,
C;, = f/o cos ßo — b, cos «o: C; ;= a, cos ß, — /;, cos a,
ist; so erhält man mittelst der vorhergehenden Formeln, wenn man nur überlegt, dass
cos V (1 + ^a"g" V sii^ -Po')
= cos ?V' + sin V si" -P)' = si» -^^j' + ^^os ^'^ cos j^,"
108 J. A. Cirnnert. Directe Bestimmung der Durchschnittspunkte der Bahnen
ist, leicht:
5)
and ganz ebenso :
6)
Hieraus folgt:
7)
^o - 2 „0
sin ^0 sin 0,^ <
B, = ^°
° 2 «0
sin 4 cos Qo?
•2 «0
cos «;;
A — P'
sin ?, sin Qj ,
' 2 «1
sin i^ cos Qj ,
2«!
cos ?j.
Ai + b: +
«.' = (/!)*,
^
' + ^^^ + ^^ = (2^)^;
wie auch aus 11, 50) schon bekannt ist.
Weil ferner nach II, 33)
A = J5„a-CA,
B = Co A^ — ^oCi ,
C = A,B, — B,A,
ist, so ist nach 5) und 6) :
1 A = — — ^ . ^-^ (sin i^ cos i^ cos Q^ — cos i^, sin /j cos SJ ,
8) / B =: — ^ . ^ (sin ?o cos i^ sin Q,, — cos if, sin ?■, sin ßj),
C =: — — ^ . — ^ sin ir. sin «, sin ( Q,, — Q, ) ;
woraus mittelst leichter Rechnung
A'^ + B- + C-
^^ = (^J . (0' . { 1 - [cos i, cos ^ + .sin 4 sin i, cos (Q„ - Q.)]' !
erhalten wird. Weil nach 5) und G) offenbar
AA, + i?„5, + ac.
= — ^ . — ^ { cos 4 cos z'i + sin ?„ sin /j cos (Qo — Q,) }
ist, so erhält man die Gleichung 9) mittelst der Gleichungen 7) und dieser letztei'en Gleichung
auch unmittelbar aus der in II, 35) bewiesenen Gleichung
A- + B^ + C^
= [a;' + b: + c/) {a:- + b;^ + c:-) - {aa^ + b,b, + ao'-'.
zioeicr in Kcgctscli)iitteu .sich kvi die Sonne beioegender W'clt/tiirpei'. 109
Ans S) ergeben sicli auch tlio Eolationen :
also :
woraus
A sin öo — H cos Q„ = —^ . ~ cos i^ sin /j sin {i2„ — HA.
A sin 12, — 1! cos ß, = -^ . ^ sin i, oos i, sin (Ü„ — <>,) :
— Sin üo ^ <-'0s üo = — cot i^ ,
l T>
■— sin Q, — — cos Q. = — cot i. :
C ' .0 ' ' '
. cot iQ cos öj — cot /] cos ä|, ,,
sin (Sc — S!,i ''
cot i(, sin ßj — cot i\ sin ö,, ,
sin (So - S,)
,^ coL /q Olli asj^ — uüi- ^j oin ii,i -. .
B = —, :r-. C \
folgt.
Ferner ergibt sich aus 1). 2). 5), 6) leicht:
A.üo + BX + C,c„
p^ ^j sin /u cos (j sin Pq — cos /q sin ;'j sin (?,) — Si, )
2 My ■ 2 ?ii ■ cos 2o Vi -t- tang i^^ sin P„2
^Jq ^j cos /q sin ('i sin Pj — sin ?y cos /j sin (Öj — Üq)
2 «ü 2 Ml cos /i Vi ^ tang i^^ sin Pjä
oder, weil nach III. 21) offenbar
sin (8o - Q,) = sin (P, + Q„ _ QJ ,
sin («, - Q„) = sin {1\ - Q, + Q.)
ist:
7^ ?! ^'" 'o '^"^ 'l *'" -^0 — ''°* 'o ^'"^ 'l ^''^ (^^0 + "o — '^l)
2 «0 ' 2 Wj cos ia Yi ^ tang r;,'-ä sin Py-
.4oat -H i)'„ij + CoC,
Pq Pi cos ('d sin /j sin Pj — sin ig cos i\ sin (P, — SJ,, -j- W, i
'■i «0 2 ?ii cos 7'j Vi + tang i,^ sin P/-
Mittelst dieser Formeln findet man die Orössen
A cos a^ + ß cos j^^ -(- C cos Y„ und A cos ot, + ß ''os ß, + C cos Yi ,
weil nach II. 50) auf 8. 99
A cos a,i -f B cos ßo -t- C cos Yo == ^4iao -f i?j6o 4- C'iC,, .
• A cos «1 + B cos ß, + C cos Yi = — (^)«i + -^0^: + Qfi)
ist.
Dtiikschriften der mathem.-naturw. CI.XTX. IJd.
11)
12)
13)
U)
15)
16)
110 J. A. Grunrrt. Directe Bestimmung der Thirchschnittspunkfe der Hahnen
Ferner ist:
ka, + B5„ + Cco
(H_^ iL { ^*^^ ^0 (®^" ^0 cos i^ cos Q„ — cos 4 sin ^■J cos Qj) cos (/J-, -(- Qj,)
COS ?o Vi + tang «i,- sin Py-
-<+ cos 2(, (sin /q cos ii sin Q^ — cos /„ sin i, sin Q,) sin (/^, + Q„)
.+ sin ^■,- sin ^^ sin (Q^ — Qj) sin P„
^ /-^v-i ( cos i\ (sin 4 cos ?^ cos Q^ — cos ?o sin i, cos QJ cos (1\ + üj) i
2 n„ ■ Isl^J
- <-|- COS «"i (sin 4 cos «j sin Qj, — cos ^^ sin f\ sin Qj) sin {I\ -j- Q,)
4- sin «V" sin ?'„ sin (Q(, — Qj) sin Pj
^ ^ I -"- -1 1^--" -u >^«" ^1 ^i— — y vv^^ -0 um ,.j oin uuji Olli 1 j j -r- Ui. 1 ,
COS /, Vi + tang ^'i- sin -Pi" / . ,, . . V V J i i/ I
1+ sin i'- sin ?' sin (Q„ — Q.) sin P, j
Die erste eingeklammerte Grösse ist :
sin t„ cos «■„ cos i^ cos P^ — cos v sin ?'i cos (P„ + Q^ — Qj)
+ sin ij' sin ^■J sin (Q„ — Q,) sin 7«
^ sin /„ cos 4 cos /j cos P„ — sin i^ cos (P,, + Q„ — Qj)
+ sin ig' sin /j cos {P„ -)- Q^ _ Q^)
+ sin V sin /^ sin ('.>(, — Q,) sin P„ ,
also offenbar:
— sin ^i cos (Pf, + Q^ — Qj)
+ sin 4 cos Po jcos i^ cos ^'j + sin i^, sin ?", cos [Q^ — Q^)\.
Die zweite obiffe eino-eklammerte Grösse ist:
sin 4 cos «i" cos (P, — Ö^ -f- Qj) — cos 4 sin i^ cos /j cos Pj
+ sin 2o sin i^' sin (ö^ — Qj) sin Pj
= sin 2o cos (Pj — Qo + --i) — cos 4 sin ?i cos ii cos Pj ,
— sin ?■(, sin «j^ cos (Pj — Q^ -{- Q,)
+ sin «0 sin i^' sin (Q^ — Qi) sin Pj,
also offenbar:
sin 4 cos (Pi — 12o + Qj)
— sin 2, cos Pi {cos /„ cos i^ + sin ?o sin i, cos (Qp — ßj)}.
Folglich ist nach dem Obigen;
Aa, + Bb, + Cr-,
sin ;■] cos (P^ + ß(, — Sj) (
— sin t'o cos Pq [cos ^q cos t\ + sin z'q sin >\ cos (ö,, — ftj)] )
r Poy Pi_
\2 nj 2 «1 cog ,-^ Vi + tang i^" sin P^^
Aß, + B^(, + Cci
sin »0 cos (I\ — «0 + ßj)
■2 ng ' V2 «ji
— sin }\ cos Pj [cos Jq cos i\ + sin e'g sin t\ cos (ßf, — ßj)]
2j Vi -f- tang tj'^ sin Pj-
zweier in Kegclsclinitten sich nvi die Sonne bewegender Weldcörper. 1 ] 1
Berechnen wir die drei Hilfswinkel 0, Q^,, Q^ mittels den Formeln:
cos 6 = cos i^, cos ?j + sm «o ^in i, cos (Q^ — ÖJ. \
tang Q^ = tang <, sin P«, ( 18)
tang ()i = tang i, sin /' ; )
und nehmen, was offenbar verstattet ist, jeden der beiden Winkel Q^ und Q^ zwischen — 90"
und + 90% so dass die Cosinus dieser beiden Winkel jedenfalls positiv sind; so lassen sich
die obigen Formeln auf folgende Art darstellen:
Aa, + B6o + Gc,
= (0 • .^ • ^ i -^ '^ -« (^0 + ^^0 - Q.) - sin /„ cos P, cos e },
A^ + B^ + C^ = [^ . (i^J . sin H^
A cos a„ -f- B cos ßo + C cos y^
~ 2^ • 2V ^'°^ ^» ^^^" ^' ®'" (^ö + "" — ^i) — ^^^S ''o cos /, sin Po}
und
Aa, + B6i + Gc^
Po ( P\ \- "^os (?i
19)
^, • (2^)" • ^ f ''^^ ^» "'«' (^^ " ^^ + ^>) - «^^^ ^1 ^os p, cos e 1,
^. ^ ß. ^ C^ _ (i^)\ (.^f . sin 0%
A cos «1 + B cos ßj + C cos Yi
^ cos Q, {sin ^ sin (P, — Qg + ^i) — tang i^ cos 4 sin P, },
Po Pi
20)
Die Grössen L^, i^, A^o und Pj, M^. N, erhält man mittelst der folgenden aus II, 48),
49) bekannten Formeln:
A = — T-Po ,
4
1/0 = — ?2o^ (Aßo + Bb, + Cco), 21)
A^o = < (A cos «0 + B cos ßo + C cos Yo)'^ — (w„^ — 1) (A- + B^ + C')
und
A = — Ti'i ,
4
^1 = — < (A«, + B6, + Gc,), 22)
A^i = nf (A cos «1 + B cos ß, + C cos yj' — (??,' — 1) (A- + B" + C");
worauf dann die Grössen G^ und G^ durch Auflösung der beiden Gleichungen
Po-2ilfo(?„ + A/-, G-o^^O, j
A — 2 if, G^, + A/; G/ = 0 i '
erhalten werden. Die Coordinaten der Durchschnittspunkte der beiden Bahnen mit ihrer
Knotenlinie ergeben sich mittelst der Formeln:
Xq = CtoA , i/o = GiyD , 2g = CtqG ,
X, = G,k, i/, = Gß, z, = Gß ' ^^^
15*
112 •/. A. G runer t. Divpcto Bestimmung der Dii)r-Ji.sclniiff.spu)ikfe der Bahipn
Setzen wir •
Slo = 7^ • ~ \ sin «, cos [P„ + Qo — öl) — sin i^ cos P^, cos 6 |, •
25) 5Bo = ^sine,
So = 5^ cos Qo { sin /, sin (P„ + Q^ — ßj — tang ^; cos «; sin 1\ \
unc
5.'[, = — ;^ • -^^^^ \ sin /,, cos (P, — Q„ + Q,) — sin i\ cos P, cos 0 j ,
Z «0 COS Z| i j /
26) S, = ;^ sin 0,
C^i = — :^ cos (), { sin /„ sin (P, — Q„ -f Q^) — tang i, cos /„ sin P } ;
so ist:
A^ + B^ + C-^ = (^^) . 5B„^
A cos «0 + B COS ßo + C COS Yo = /^ • So ;
2 «A
unc
A^ + B^ + c^ = (^^rsr,
A COS oc, + B cos ßi -t- C COS Yi = ;; ~ • ^i ;
folglieh :
4 = — T^o%
4
If — — ö - nr
A^o= {pi (eo^-'-^«.r)
und
1
1 )
L,= — ~p
N. = ^ pr (@;^ - '^ «r) •
Daher werden die Gleichungen 23), aus denen (tq und (tj bestimmt werden müssen:
1-2 5i„ r?., - ((5.r - ^^^^ 33ol) ö,;-' = o,
27)
1 — 2 SI, G, - (Sr — ^^i-T^ «;-') ö;' = 0;
zweier in Kegelschnitten sich um die Sonne bewegender Wcltkilrfter. 113
und zur ]iestinimung der Coordinaten a;„, ?/„, Sy und Xj, ?/i, z^ hat man wieder die Gleichungen
24), zur Bestimmung von A, B, C aber die Formeln 8).
Soll es wirklicli Diirchschnittspuukte der beiden Bahnen geben, so nuiss, vorausgesetzt,
dass (?(, und G^ endliche völlig bestimmte reelle Grössen sind, die Gleichung
G,= G, 28)
erfüllt sein.
Setzen wir der Kürze wegen
fK\ — ß " """ ~ ' iB - 1
~(J vag , <Jq , I
J^. 29)
so sind die beiden Gleichungen 27):
1 , 2 *^[ G ^ G' — 0
1 — 2 51, G, — 2), G{ = 0: '^
vmd soll diesen beiden Gleichungen durch ein und dieselbe Grösse genügt werden können,
so muss die Gleichung
(U - 5),)-^ - 4 (3(o - 51,) (9Io ®, - ®„ 9t,) = 0 31)
erfüllt sein.
§. 18.
Man kann die vorhergehenden Formeln noch auf einen anderen Ausdruck bringen.
Setzt man nämlich:
31/ ^ \ sin ij cos (Po + öfl — 2j) — sin ^ cos F^ cos 6 } ,
iBo' = sin e, • 32)
gj-,' = cos ()(, I sin i^ sin (Pq + ^o — ^i) — tang 4 cos /, sin Pp) ;
51,' = { sin 4 cos (P, — ön + 2.) — sin i. cos P, cos B !
cos ?, -^
«,' = sin 0, 33)
6,' = — cos (), { sin 4 sin (P, — Q^ + Q,) — tang ?-', cos 4 sin P, } ;
A' ■== — (sin 4 cos ?, cos Q^ — cos ^ sin i!', cos Q,),
B' = — (sin 4 cos «', sin Q(, — cos 4 sin ^'j sin 2,) , 34)
C' = — sin 4 sin /, sin (Q„ — Q,) ;
so ist:
5[„ = ^^ 5lo', S, = ^ «o', So = ^ g;:
5[, = ^ 51;,», = ;^ 33,', S, = .^g,'
"0
und
A = -^ . ^ A', B = ^ . -^ B', C = ^ . -^ C'.
'^0 2 «1 ' ü «,
114 /. A. Grüner t. Directe Bestimmung der Durclischnittspuyikte der Bahnen etc.
Also werden die Gleichungen 27):
1 - 2 .-^ si; ö. - (^f (s.'= - "4^ »;=) g; = o,
1 _ , Zi_ sr; ff, _ (ILJ (6,.. _ 'A^ s;.) ff,. = o;
und zur Bestimmung von x^^ y^, Sq und Xj, ?/i, Sj hat man, wenn
ri ' Po Pi ri n ' Po Pi ri
" 2 «0 2 «1 " ' ' 2 Mo 2 »1 '
gesetzt wird, die Formeln :
x,= Go' A', yo = Ö„'B', ^0 = Go'C';
^^^ i a^i = G,' A', ?/, = (?; B', z, = G/ C;
wo nach dem Obigen G^| und G/ aus den beiden Gleichungen:
( (/-^r - 2 ^ SIo' Go' - (g„- - ^^ S3„"^) G- = 0,
V2 ?»„-' 2ko V «0- ^
( (2^)" - 2 ^ 51/ g; - (@;^ - '^ s;^^) r/r" = o;
oder aus den Gleichungen :
2?o' - i »0 Po %' Gö - 4 l^^o^ K' - K - 1) S3„'-^} G„'-^ = 0.
' p/ — 4 n, p, 51/ (9/ — 4 \7i,' S/^ — («,^ — 1) 33/-^} (?/■-' = 0
bestimmt werden müssen.
Wird einer der beiden Kegelschnitte, etwa der erste, ein aus dem Brennpunkte mit dem
Halbmesser r^ beschriebener Kreis, so muss man nach §. 11 in diesen Gleichungen offenbar
7?g ^ 0 und ^0 ^ 2 r,, setzen, und auf ganz ähnliche Art verfahren , wenn der andere Kegel-
schnitt ein Kreis werden sollte. Dass dann, wie es erforderlich ist, die betreffenden Formeln
blos von der Neigung der Bahn und der Länge des Knotens abhängen, wird aus dem Obigen
sogleich ersichtlich sein.
Zweite Abtheilung.
Abhandlung'en von Nicht-Mitgliedern der Akademie.
Mit 37 Tafeln.
STUDIEN
ÜBER DIE
DEUTSCHEN NAMEN DEE IN DEUTSCHLAND HEIMISCHEN PFLANZEN.
Von
A. R. V. PERGER.
VORGELEGT IN DER SITZUNG UEE MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 11. FEBRUAR 1858.
BÄUME UND STRAUCHER.
(S. Orilniiug.)
Berberideen. Vent. — Die Saurache.
Berberis vulgaris, l. Saurach.
Dieser Strauch, dessen bei Dioskorides (1. 1. C. 115) unter dem Namen o^azav&a
gedaclit sein soll , ist in Betreff des Bodens nicht sehr wählerisch, daher findet er sich im
Orient und beinahe in ganz Europa. Er soll wie Hotton (p. 632) andeutet, erst zu den
Zeiten der Araber bekannt worden sein. Da er in Deutschland beinahe an allen Hecken und
Waldrändern gefunden wird, ist er auch allgemein bekannt und trägt eine ganze Menge von
Xamen, die meistentheils von der Säuerlichkeit seiner Beeren herrühren. Die Benennung
Berberis, von welcher Skinner bemerkt, dass sie barbarisches Latein sei, ist arabischen
Ursprungs und kommt -von Ember-baris oder Amir-baris (s. Haudjeri, Dict. arabe. Moscovie
1S40). Gessner hat (3) Saurach und Sauerdorn, welche beide Worte dasselbe bedeuten, da
ach, aha {ay.r^ so viel als „Stachel" ist. Dantz (26, b.) hat gleichfalls Saurach und ebenso
Reuss und Andere. Scliwed. surtorn, dän. suurtorn, holl. zuurboom.
Nebennamen,
Bei Gessner (3) Erbselen (verderbt) aus Berberis und Wemlägelei'n, weil man die Beeren in schlechten
Wein legte, um diesem einen -würzigeren Geschmack zu geben; daher auch in Ulm Wemlügelein und in
Oberungarn Weinlmg. BciMatthioli {Ibd) Paisclbeer, bei Fishart (Onom. 86) J?r5sjcÄ, Wemling, Fersich,
Baiselbiren und Ilagdornböre^i, bei Fusius erbasen und erb selstr auch, bei Reuss Erbshofen und Beissbeere,
Denkschriften der mathem.-naturw. CI. XIX, Bd. Abhaiidl. von Nichtraitgl. *^
2 A. li. V. Perger.
bei Nemnicli (591) Ferresheeren, Passelbeeren, Beisselbeeren und Beiselheeren, alle diese letzteren Benen-
nungen sind aus Berieris entstellt. Bssiclidorn oder Ebsichdorn lieisst der Strauch, weil man aus seinen
Früchten Essig bereiten kann. In Österreich heisst er Weinscharl oder Weinsclieidling , weil man Zweige mit
seinen reifen Früchten in den gälirenden Most hing um die Hefe auszuscheiden. Missverstand hat daraus
Weinscliädling und (bei N e m n i c h a. <i. 0.) sogar Weinscliierling und Wütscherling gemacht. Böhmer, in seiner
technischen Geschichte der Pflanzen (I, 469) sagt, das Berberisbeeren dem Kornschrot beigemischt, eine weit
grössere Menge Branntwein gäben als dieses allein.
Provinzielle Benennungen sind Hanehödlein oder Hahriehöttle (wie bei Evonymus), in Tirol : Bromel-
beer und Baselbeer, im Lande ob der Enns Zizerl und in Appenzell (Tabl. 218) Gälhagel.
Als Nebennamen, die von der Benützung der Pflanze herrühren, können angeführt werden: Salsendoryi,.
weil man aus den Beeren, wie aus den Hagebutten eine Salse (Teest, engl. Toast) bereiten kann; Tintenbeer,
weil ihr Saft mit Alaun versetzt, eine rothe Tinte gibt; Gelbholz, weil Seide, Leder und Wolle mit der Rinde
gelb gefärbt werden können; Zioechholz, weil das Holz die besten Schusterzweeke, und Reisshols, weil aus
den Zweigen vorzüglich gute Reisskohlen gebrannt werden.
(9. Ordnung;.)
Capparideeu. Juss. — Kapperngewächse (Kitt.).
Capparis. l. Kappernstrauch.
(Dioskor. Plinius.) Der deutsche Name stammt von dem lateinischen Namen der
Pflanze, die in Spanien und Italien heimisch ist, sicli aber auch in Südkrain , Tirol und Istrien
vorfindet. Bei uns kommt sie nur in Gärten vor, gelangt aber auch da nicht zum Blühen.
Artennamen.
1. Capjjaris spinosa. L. Dorniger Kappernstrauch. (Kitt.)
2. Capparis oimta. Desf. Eiblättriger Kappernstraiich,\i.\\\ii.%'lV>€\i'ivn\\^QvY>^.
(§. Ordnung.)
Cistineen. Dunal. — Die Sonnenröschen.
Gistus. L. Sonnenröschen.
(Theophr. ziooo? Dioskor.) — Beide sprechen, -was bei alten Botanikern nicht selten
ist, von einem Cistus = Männlein und Weiblein. Die meisten älteren deutschen Kräuterkenner
(Tabern., Johnst. u. s. w.) sehreiben: Cistenröslein.
Nebennamen.
Bei Oed. (Qß) Kirschisop und Ileidenisop, bei Anderen Sonnengünsel, Heidenschmuck, Goldröslein,
Elisabethblümlein, holl. veldroosje, engl, the rockrose.
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 3
Artennamen.
1. Ci'stus creticus. L. Kretisches Sonnenröschen.
Der männliche Kijstos des Thooplirast, von der Insel Kreta, wo man diese Pflanze zuerst auffand. Das
Ladanum wurde daraus bereitet.
2. Cistus mo7is])elliensis. L. Klebriges Sonnenröschen.
Von den klebrigflaumigen Blättern.
3. Cistus salvifolius. L. Salheihlättriges Sonnenröschen.
(Der weibliche Ki/stos des Dioskorides V. Sprengel II, 221.)
(IS. Ordnung.)
Tiliaceen. Juss. — Die Linden (Kittel 818).
Tilia. L. Linde.
(Theophrast Plinius.) Emm. Gloss. linta, G. Vind. 2400 linda, G. Viud. 804
linde, Heinr. Summ, linde, adh. linta, dän. lind, lövelind, scliwed. limi (gael. teile wie das
lat. tilia'), engl, the lindetree, the Urne, ihe limetree, agls. lind, Island, linde, lioll. linde.
Schwenk (398) glaubt der Name Linde stamme daher, weil der Lindenbast schon in
frühen Zeiten zu Stricken gebraucht wurde, in der Schweiz ist linggi und linte = Bast^) ; allein
es ist schwer zu glauben, dass dieser stattliche, schon in den ältesten Zeiten bekannte
Baum von einem seiner Theile, der überdies noch unter der Rinde steckt, seinen Namen
erhalten haben soll. Andere leiten das Wort Linde von dem Eigenschaftsworte lind (d. i.
der linde Baum) her, weil sein Laub weich und sein Holz linde zu schneiden sei, aber gewiss
nicht mit besserem Grunde.
Der Baum stand schon in den grauesten Tagen Germaniens in grossem Ansehen und
man glaubte sogar, dass Rasende, die selbst durch Ketten nicht bezwungen werden konnten,
sich zur Ruhe begäben sobald sie mit Lindenbast gebunden wurden. (Jabl. I, 801.) Die Linde
war im Mittelalter sowohl der Baum der Liebe als der Gerichtspflege, man nahm Abschied
unter ihm, man hielt Theidinge in seinem Schatten, vollzog Trauungen und schloss Contracte,
die durch das „doppen" (tupfen), nämlich durch das Aufdrücken des Daumens auf den Stamm
der Linde bestätiget wurden. Der Baum gab vielen Ortschaften den Namen (Lindau, Hohen-
iinden, Lindeck, Limburg = Lindenburg u. s. w.) sowie auch viele Familien den ihrigen
davon entlehnten. Li Steiermark die Lindecker (Valvasor XV, 345), in Brabant die Lynden,
in Schweden die Liudegreen u. s. w. Man behauptet auch, dass die Linde den gesundesten
Schatten gebe (Hotton 744). Doch werden die Mädchen durch das alte Sprüchlein:
„Filia sub tilia ducit subtilia fila!^
vor der Linde gewarnt. Alte Linden wurden häufig mit Sorgfalt gepflegt, so erzählt unter
anderem auch Lonicer (Kräuterbuch IV, Cap. 46), dass zu seiner Zeit im Kloster St. Alban
') Ihre in seinem Glossarium Stiiogotldcu)/!, thut dasselbe und ebenso Scherz in seinem Glossar (T. II, p. ü95) indem er sagt linda
sei gleich fascia etc.
4 A. B. V. Perger.
zu Mainz eine Eiesenlinde stand, welche man mit zweiundzwanzig Steinsäulen unterstützt
hatte und die noch so kräftig trieb, dass man sie jährlich beschneiden musste. Die älteste
und grösste Linde Deutschlands ist die zu Neustadt am Kocher, sie war schon um das Jahr
1229 bekannt und 1558 Hess Herzog Christoph den vierfachen Porticus von 115 Steinsäulen
darum bauen. Sie hat einen Astraum von vierhundert Fuss. Die Linde gehört übrigens zu
jenen sehr wenigen Pflanzen, welchen im Deutschen keine Nebennamen beigegeben wurden.
Artennamen.
Tilia grandifolia. Ehr li. Grossblättrige Linde.
(Sommerlinde, Weichlinde, Frühlinde, Wasserlinde, Graslinde.)
Tilia ^arvifolia. Ehrh. Kleinhlättrige hinde.
(Winterlinde, Hartlinde, Spätlinde, Steinlinde, Berglinde, Waldlitide, Sandlinde, Wildlinde, Ostlinde, kleine
Linde.J
(Die Tilia aurea wird von ihren, in das Gelbliche fallenden Blüthen: Goldlinde genannt.)
(20* Orilniiug;.)
Acerineen. DC. — Die Ahorne (Kittel 828).
I. Acer. L. Ahorn.
(Theophr. Cu^ta auf Bergen, und Y^Ervi; in Ebenen wachsend. — Plinius erzählt von
einem alten , hohl gewordenen Ahorn, welcher im Innern sechsunddreissig Ellen weit war.)
Der Ahorn, welcher eigentlich in Asien heimisch sein soll, wurde von den Pömern sehr
geschätzt, sie pflanzten ihn vor die Häuser, in die Höfe; und errichteten Lustgänge und ganze
Waldungen von ihm.
Woher das alte Wort Ahorn stamme, ist nicht mit Gewissheit zu bestimmen, einige
glauben es von dem Worte acermeus ableiten zu sollen , andere meinen es käme von dem celt.
ce7-n, com = Hörn (hebr. keren) weil die Blätter durch ihre Spitzen gewissermassen gehörnt
seien (?).
Im C. Vind. 2400 findet sich das Wort Ahorn sub cliornus., imEmm. Gloss. hingegen
bei 'platanus.i ein Beweis, dass man nicht recht wusste, auf welchen lateinischen Namen man
das deutsche Wort Ahorn anwenden sollte. Auch das Adm. Gl. hat s. Platanus : ahliorn.
Bei Graff (Diut. I, 132) agena^ f. v. hagan; (I, 135) ahorn, M. adj. ahornig. Aus Ahorn
entstellt findet man: Anchorn, Anchore , Olive, fränk. und tübing. Ehre, Arie, schles. ürle,
TJrlenhaum. — Holl. ahorn, aenhorn, scaud. aeretrüe. Luther hat in seiner Bibelübersetzung
(Sirach 24, V. 10) das Beiwort ahörnen.
In älteren Schriften wird Acer auch durch gundram oder gundrebe übersetzt, so z. B. im
Emm. Gloss. gundereha, C. Florent. gundereba und C. Vind. 2524 gundram, nachSchmell.
(II, 53) von gund = pus, virus, tabes, weil das Laub gegen diese Krankheiten gebraucht
wurde. Dessgleichen findet man auch das Wort Masholder, Admt. Gloss. mazeldera, Heinr.
Summ. III mazaltra, M. II mazoldera (vgl. Acer campestre L.). Engk the maple-tree, schwed.
lönn, dän. valbirk, angels. maful.
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 5
Artennamen.
Acer campestre. L. Fehlahorn.
Höchst ■wahrscheinlich die einzige in Deutschland wirklich einheimische Alioj-nart und schon ziemlich xi
früh unter dem Namen Massholder bekannt. Gloss. Salora. mazoltra (S. 10) und mazolter (8), im C. Flor.
mazzilfra u. s. f., was, nach der Ansicht Mehrerer, so viel sagen soll als der „Maserbaum ", weil das Holz voll
Slasern (Fladdcrn) ist. Die Endsylbe ter oder tra stammt von dem goth. triti, altnord. trc = Strauch her ')
und findet sich auch beim Holder, Wachholder, Fliedern, s. vf. angewendet. Karlsefne reiste im Jahre 1013
von Winland ab und brachte von den Shräh'ngen (S'Xv«7Z = klein, Eskimo's) Felle und Mösur oder
Mausur, ein Holz von besonderer Schönheit (Maserholz von Acer riihrum) mit, welches damals sehr theuer
bezahlt wurde (Wilhelmi. Island p. 184).
Nebennamen.
Die Nebennamen des, bei uns fast in allen Hecken und Zäunen zu treffenden Baumes, sind sehr zahlreich.
— Aus Massholder entstellt sind folgende: Maseller, Messholder, Massalter, Messhülsen, Massern, Masserle,
Masslehen, Massltehen (wie Bellis!), Mescheller, Mewerle, Maveller, Menerle, Merle und Schmerle.
Von den Masern des Holzes stammen: Flader, Fladerhaum, Fladerholz, Flaser und Strauchfladern.
Andere Nebennamen sind: bei Hier. Bock: Schreiberholz, bei Reuss: Tappeldorn, bei Heppe:
Agerl, Amerle, Bienenbaum, Kleinrllster, Wasserhülse, Weisslüher, bei Zinke (II, 67): Eperln, Wittenehern,
Schwepstockholz (weil es zu Peitschenstöcken, nieds. Schwepfe =: Peitsche, gebraucht wird). Weissbaum;
bei Höfer (I, 10) Iitcssel,Iiothrussel, hei Po yiow. Wasseralm, IFassera/Ser (wohl in Verwechslung mit Z7/w%s,
s. daselbst), bei Nemn. (I, 25) vermengt mit Alnus : Erle, Erlehaum, dann Anhaum, Apleryi, Appeldören,
Appeldorel , Ilappelfhain (die letzteren verderbt aus den agls. mapeltreo), Weisse])ern, Engelköpfchen, von
der geflügelten Frucht, die man in zu grosser Phantasie mit einen Cherubim verglich ; <S'<?-a«cÄaÄorw, Bin-
baum, Angerbinbaum, Schreiberia uh, Milchahorn, Kreuzbaum u. s. w. In der Schweiz (Stald. II, 267)
Regeiistiel (Rechenstiel, weil aus dem Holz Stiele zu den Rechen gemacht werden?), bei Durh. (1) Ascher,
bei Sehkr. (III, 549) Merle, Anbaum und Witnoben. — Iloll. veld-eschedoorn, effendorn, und booghout (weil
man Bögen zum Pfeilschiessen daraus machte), dän. navr, naur und lille, schwed. nafoer, engl, the common
inaple, the lesser maple.
Acer monspessulanum. L. Dreilappiger Ahorn (Kitt. 829),
von den handförmig-dreilappigen Blättern. In Westfranken EJard.
Acer opulifolium. -Vi 11. Stuvipf blättriger Ahorn.
Acer platanoides. L. Fenn- Ahorn (die Lenne).
Nieds. Gloss. Ion; sonst auch Lehne und Lömme, in Osterreich Feinbaum und Feimbaum, in der
Schweiz iej'wff/^/'e, preuss. Linbaum, in Berchtesgaden (S ehr k. II, 292) Fenne, Limahom, bei Krünitz
(I, 24.3) Lenne, Lehme und Löhne, dän. lön, schwed. lönn, westgoth. lünn. Das Wort Von oder lein soll mit
dem griech. -j/Xstvo? verwandt sein.
Nebennamen.
Spitzahorn, Spitzflader, grosser Milchahorn, Gänsebaum (weil die Blätter den Fussstapfen der Gänse
gleichen sollen), Breitlaub (wegen der Breite der Blätter), Weinlaub, Salatbaum (weil man die jungen noch
zarten Blätter als Salat essen kann), Wcddescher, deutscher, pommerscher oder noricegischer Ahorn.
Acer pseudoplatanus. L. Weissahorn.
Nebeanamen.
Bergahorn, icnechter Ahorn, Spindelholz, Spillholzbaum (weil das Holz ganz vorzüglich zur Verferti-
gung von Spindeln taugt), grosser Massholder, grosser Milchhaum, Breitlöbern, ürlenbaum, Weinblatt,
I Der eigentliche Baum im Gegensatz zum Strauch, hcisst goth. bagms, altnord. 6ad»tr, agls. bearn, adh. poum.
6 A. R. V. Per g er.
Weinlauh, wilder Feigenhaum (i); schles. Urle, fränk. A}-le, Ehre, Ehrenbaum, Ehrenholz, Ohre, Steinohre. —
Holl. luitenhoom, weil früher aus seinem Holze Lauten gefertigt wurden, diin. Inride hirk, valbirk oder den
uegte Von und naur, sehwed. tysTc lönn, sveitsare lömi, engl. tJie great maj^le.
(91. Orilnung.)
Hippocastaneen. D. C. — Die Rosskastanien (Kittel 830).
Aesculus (Hippocastanum). l. Rosskastanie.
XVI. jahrhtit. Der Baum, welcher um 1556 bekannt wurde, stammt aus dem nördlichen Asien. Nach
Clusius kam der Erste derselben im Jahre 1558 nach Wien und 1615 nach Paris. Der
Name Rosskastanie kommt daher, weil die Fruchthülse Ähnlichkeit mit jeuer der essbaren
Kastanie hat und bei den Türken die Früchte als ein besonderes Mittel gegen die Kolik und
das Keuchen der Pferde galten.
JLoW. paarden-kasteiigehoovi, däu. hestecastagne, hesteskiere, vild castagnetrae, sehwed.
hästkastagnien (hast = Pferd, Hengst), engl. tJie liorse-chesnut.
Nebennamen.
Fferdehastanie, wilde Kastanie, Saukastanie, bittere Keste, ferner Fopphastanie, Vexirkastanie, weil ihr
hübsches Ansehen die Lust erweckt sie zu essen, ihr bitterer Geschmack aber diese Lüsternheit übel belohnt.
(Aesculus pavia, eigentlich Paa«<?r«"a, weilBoerhavc diesen Baum nach Pieter Paauw, Pi-ofes-
sor zu Leyden, benannte — die rothblühende Rosskastanie, engl, the scarlet flowered chesnut.)
(32. Ordnung.)
Ampelideen. (Humboldt, Bonpl. und Kunth.)
Vitis vinifera. L. Der Weinstock.
Das deutsche Wort Wein stammt von dem lat. vinus (griech. Stvo?), weil die Gei-manen
den Wein durch die Römer kennen lernten. BeiUlfilas: vein, vema-basi,Weinheere, veina-gards
der Weingarten, shd. uueiii^ holl. wyn. Aus Amerika wurde lange vor Columbus Wein nach
Europa gebracht, denn schon im Jahre 1000 schiffte der Isländer Leif (Hleif) an der Küste
von Grönland fort und kam an das heutige Massachusets, welches er wegen der vielen Beben
die er dort fand Fmfo?2fZ (Weinland) nannte. Noch jetzt wachsen an der Küste von New-York
sieben Rebenarten wild. — Das Wort Rebe bedeutet ein Seil, bei Ulfilus raips, agls. rap.
suivogoth. rep ^funis , isl. reip, belg. recp, Reif. Die Artennamen des Weines sind, da sie
fast in jeder Ortschaft ändern, unzählig und gehören in das ßereicli der (Ökonomie.
(S9. Ordnung.)
Celastrineen. R. Br.
I. Staphylea (pinnata). l. Pimpernuss.
(Theophr. Dioskor. Plin.) Bei Zinke (H, 479) und Höfer (II, 137) auch Pemnier-
nüssel, sonst auch Klap)pe7-nuss, weil die reifen Nüsse des Strauchs in den Blasen klappern
oder „pimpern". — Holl. pimper-nonten.
Studien über die deutschen Namen de?- i/i Dcut^scldand kcinmckoi Pflanzen. 7
Nebennamen.
Bei Kcuss, II üf. und Zinke: Todtenkopfbaum (?), ievner von der llühc: JJlasennuss, Blatternuss,
entrl. f//e bladder-niit ; Judennuss und hei Ncinn. (1363) auch abgeschnittene Nasen (?).
IL Evonymus. L. Spindelbaum.
(Theoplir. Pliuius.) Im Summ. Hein, spinnelbom, bei T ah erw. {\4:Q>c,) Spindelbaum, xii. wnhdt.
engl, the spindcl-tree.
Dieser Strauch scheint im MitteLalter ziemlich unbeachtet gewesen zu sein, da er nur
höchst selten in den Glossen gefunden wird. Er hat die Benennung Spindelbaum daher, weil
sein Holz in jenen Ländern, in welchen man sich nicht der Spinnräder bedient, zu Spindeln
benützt wird.
Nebennamen,
Nebennamen finden sich in bedeutender Zahl. Schon die Emmei-an. Glossen haben sub Fusarius:
spinneh'. bonm. Von den Fruchtkapseln, die mit ihren vier Erhöhungen dem Käppchen eines Geistlichen
ähneln, rühren her: Tfaffenliütclien (in Osterr. Pfaffenhappeln) oAqv I'faffeiimützchen, bei 0 ed. (69) und
Ehrh. (I, 134) schlechthin Käppleiyi, bei Nemn. (1550) auch: JesuitenhUtlein (span. bonete de clerigo).
Durh. (33) Käppeh'hoh, KüferscMägeli, Haseneier, Bitmgeschlegeli, bei Rochh. (I, 234) Chäppelibaum.
Von den Früchten, die man mit Testikeln verglich, stammen ab: Hahnenhüdleiii, beißupp: Hahn-
hodenholz, bei Zinke: Hanehiitleinsbusoh, in der Fl. Franc. Pfaffenhödlein, bei Oed. (69) Pfaffenhödgen,
Pfaffenährlein und Pfaffenröslein (?), bei Reuss auch: Pfaffensorge. Dann bei Heppe: Pfaffenholz, bei
Nemn. PfaffenpfUtgen, Pfaffenöhrlen, dann bei Reuss: Pfefferholz, Pfefferreiselhols. Des -weiteren von der
runden Form der Früchte bei Ma2:)p.: Geclden, bei Reuss: Geckelholz, bei Oed.: Gechelkraut. Sonderbare
Benennungen sind, bei Gessn. (34) Eyerbretschelen und Schimpf enschlägleinholz, bei Anderen Mitsche-
lingsbaum, Mutschbeerhaum, Mutschelle (entstellt aus Mützenbeere?), Aann Spülaus \u\(\. Spülauskäppclien (aus
Spillbaum verderbt). Sonst findet man auch noch: Zwechholz, vreil das Holz zu Schusterzvrecken verwendet
wird, bei Reuss und Anderen: Weschelholz, Kalige7iholz, Kelgenholz, KatzenMötgen, Katzenpfötchenholz,
Hundsbaum, Zicichholz, Pinnholz und Kleini-üster. Ferner: Handklötchen, Eierbrettholz, bei Durh. Drätzeln-
holz, Spissliholz, Spicknadelholz, Schimpferschlägelein, bei Schkr. (I, 154) Pfefferrüsselholz , Annisholz,
Wedschieholz und Rothkehlchenhrod. Holl. paapenhout , paapenmuts , engl, the spindle-tree , the prickwood,
the louse-berry, iiisch. feorue, schvred. Aster.
Artennamen.
Evonym. europaeus. L. Gewöhnlicher Spindelbaum.
Evonym. latifolius. Scop. Breitblättriger Spindelbaum.
Evonym. verruccosus. Scop. Warziger Spindelbaum.
(39. Ordnung.)
Rhamneen. R. Br. — Die Wegdörner (Kittel 1189).
i. Zizyphus (vulgaris). Lam. Brustbeerbaum.
(Plinius: Zy?:iplia) Tabern. (1387), die Fl. Franc., Dense u. s. w. haben Brustbeer-
lein. Auch Okeu (17-46) bemerkt, dass dieser Strauch die Brustbeeren gibt.
8 A. B. V. Per g er.
Nebennamen.
Hei Okcn: Kirschenelse, Zinserlein, ScJtmisserlein, bei Nemn.: welsche Hagebutten, beiSchkr. (I,
151) Zieserlem, bei Koch und Kitt. Jude7idorn ; holl. johenboom (von Injubae?), engl, the beade-tree und
the shinning-leaved rTiamnus, scand. brijstboer.
IL Paliurus (aculeatus). Lam. Hagen.
(Tlieophr. Diosk. Pliuius, der Letztere sagt: „Valiurus infelix herba^.)
Im Emm. Gloss. hagan, Summ. Heinr. hägen, M. hagm, III. hagen, C. Vind. 804
garthagen u. s. w. Das Wort hagen bezieht sich auf die Dornen (Haken), daher „Hagedorn"
pleonastisch ist. Auch der Mannsname Hagen bezeichnet einen harten, unzugänglichen
Menschen. Im C. Zürich, steht, ebenfalls wegen der Dornen des Strauchs c^eZeib und im
Summ. Heinr. agaleia (vergl. Aquilegia). Auch heisst hier die Frucht wie bei Bosa canina:
hagenbiuta, M. liagenhutta. Prag. Gloss. hagen, liagelia, bei Nyerup findet sich s. Pali-
wus: dudistel. Der ursprüngliche alte Name hagen ging in späterer Zeit gänzlich verloren.
Andere Nebennamen sind: Frkft. Hdschr. hi.efholdra, bei Gessn. (81) Spreüwer, bei
S kinner CA?7sM7ior«, holl. Christdoorn, engl, tlie Ghrists-thorn , weil man glaubte Christus
sei mit den dornigen Zweigen dieses Strauches gekrönt worden , wesshalb dieser auch
den Namen Judendorn, Judenhütlein und Judenbaum bekam, übrigens hat Skinn. auch buck-
lertho7~n, Denso Hackendorn und die Fl. Franc, u. A. 8techdoi-n, obgleich auch jeder andere
Dorn zu stechen pflegt.
III. Rhamnus l. Kreuzdorn.
(Tlieophr. Dioskor. Plinius.) Früher häufig mit FaUurus verwechselt, so wie
anderseits Valiurus bis in die neuere Zeit bei Bhamniis (s. Nemm. II, 1149) als Rhamnus
paliurus eingereiht war. Diese Umstände machen es auch schwierig den ältesten deutschen
Namen dieses Strauches festzustellen. Gessn. (101) hat Kreuzbeer und ebenso die Fl.
Franc, und Reuss. Ehrh. (IV, 21) sagt Creuzdorn. Der Bhamnus war bei den Alten dem
Jan US geweiht und man hing bei schwer Erkrankten Rhamnuszweige an die Thüre des Lei-
denden, weil man glaubte, dass diese tödliche Einflüsse zurückliielten.
Nebennamen.
Bei Gessn. Wühenbeere, bei Dantz (fol. 26, vcrso) Kreuselbeer ; iliin. Korsbaertorn.
Artennamen.
Rhamnus alpina. L. Aij^enkreuzdom.
Bei Nciiin. (II, 1144) Al]penwegdorn.
Rhamnus Älaternus. L. Immergrüner Kreuzdorn,
weil er auch im Winter seine Blätter behält und desslialb in Gärten gerne zu Gebüschen benützt wird. AYild
Hiidet er sich in Istrien. — Lederblättriger Kreuzdorn.
Rlmtnnus Cathartica. L. Gewöhnlicher Kreuzdorn.
Von der abführenden Kraft der Beeren heisst der Strauch auch abführender Kreuzdorn, lioll. purgee-
rende wegedoorn, engl, the purging buckthorn, und die Beeren selbst: Scheissbeeren. Da diese Beeren wenn
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pßanzen. 9
sie, noch unreif, gekocht und mit Alaiincrde versetzt, das sogenannte Scliüttgelb (eigentlich Scheissgelb,
von schuttan) geben und sieh nach ihrer Reife eine grüne Farbe aus ilinen bereiten lässt, heissen sie:
Färbebeeren, Färberkörner, Blasengrünbeeren, Saftgrlbibeeren und Dinienheereii. Aucli aus der Rinde des
Strauches lassen sich Farben ziehen, wesshalb er Färbedorn genannt wird. Die Drosseln, Amseln und Kram-
mctsvögel lieben die i'cifen Beeren, die man denn auch in Schlingen und Schlagnetze legt und daher Amsel-
beercn, Amselhirschen, Schlagbeeren, Schlaabeer genannt werden. Von dem geraden Dorn, in welchen sieh
die Zweige endigen, heisst der Strauch auch Stechdom, Schwarzdorn, und weil man diese Dornen mit den
Zinken eines jungen Hirschen verglich: llirschdorn und Hirsedorn. Da er sich oi't am Wege findet, heisst er
Wegdorn; weil er in Auen unter Weiden und selbst im Sandboden zu treffen ist, heisst er Weidendorn,
Wiedorn, Weichdorn und Sanddorn.
Weitere Nebennamen sind:
Wers€7ibeere, Feldbeere, liainbeere, Itheinheere, Hundsbeere, Mundsbaum und Hundsholz ; holl. rhyn-
besien, duinhesien, dän. hiortetom, vigretorn, vriebaertorn, geitbark-, vriehaerstree, litte ebaertorn, schwed.
gelappel, norw. geitharh, traet hvorved van den statte gieten, gothl. valbjürk. Bei Du rh. (70) heissen die
Beeren: Chelgerli und Ghelgerte.
Rhamnus Frangula L. Faul-Kreuzdorn (Faulbaum).
Dieser Strauch theilt im Volke eine Menge von Benennungen mit dem Vorigen , obgleich
er dornenlos ist. Den Namen Faulbaum soll er von dem üblen Gerüche des Holzes bekommen
haben. Bei Höfer heisst er auch Almer., von olmig, almig = morsch oder moorig riechend.
Er wird desshalb auch Stinkhaum., holl. stinkboom, und sein Holz : Faulliolz genannt. Da die-
ses übrigens sehr gut zu verarbeiten ist, heisst er auch: Spillhaum, Zioeckenbaum, Pfeilbaum,
und das Holz : Pfeilholz (holl. pylhout), Pinnholz, Grundholz, Zapfenholz, Butterstielholz und
weil es sehr gute Kohlen zu Schiesspulver gibt: Pulverholz. Die Einde des Strauchs oder
ein Absud aus dem Holze desselben wurde gegen Grind, Läuse, Hüneraugen u. s. w. ge-
braucht, woher die Benennungen: Grindholz, Läuseholz, Hühneraugenholz oder Grindbaum,
Läusebaum, Hühneraicgenbaum stammen. Von den Blättern, die zum Färben benützt werden,
heisst er Gilbbaum (Gilbholz). Weil die Vögel seine reifen Beeren gerne verzehren, trägt er
die Namen: Amselkiische , Drosselkirsche und Vogelkirsche, sonst heisst er von den Früchten
auch noch: Beerenholz, L\^nitschelbeere , I\:intschelbeere , Fluhrbirnlein , Elsebaum, Ahlkirsche und
Hohlkirsche. Andere Nebennamen sind noch : Almer, Hundsbaum, schwarze Schiessbeere, Schwarz-
erle, Schwarzholz, Masbaum, Wiedebaum, Spergelbctum , Sporgelbaum, Sporkenbaum (holl.
sporken) , Spargelbaum , Späckerholz , Spräzern , Spreckenliolz , Spickern , LIinholz und Becheer,
bei Stald. (IL 135) die Frucht: ICrottebeere , bei Durh. das Holz: (70) Pulverruthe und
Zapfenholz. Holl. sporkenhout, bei Dodon (1228 recto) ladeerhout, die Früchte: jeupjes, dän.
spregner, schwed. brakved, sprakved brügon, brahald, gulbark, norw. hundveeg, hundhaeg,
troldhaeg, troldkierringhaeg , oluskhaeg, brakald, engl, the black berry-bearing alder.
Iiham7ius infectoria. L. Kleiner Kreuzdorn,
wegen seines niederen Wuchses, daher auch Zwerg-Kreuzdorn , engl, the dwarf buckthorn. Seine Beeren,
welche zum Färben und Malen (gelber Lack) gebraucht werden, heissen Gilbbeeren (graines d'Avignon.
Im Holl. heisst der Strauch verwende wegdorn. — Niedriger Kreuzdorn.
Ehamnus pumila. 1j. Niederliegender Kreuzdorn (vgl. T^itt. 1191).
Bei Durh. (70) Felsenerle, kleine Erle, Meine Droslen.
Rhammis rupestris. Scopol. Felsen-Kreuzdorn.
Rhamnus saxatilis. L. Stein-Kreuzdorn. — Zwerg-Kreuzdorn.
Rhamnus tinctoria. W. K. Färber- Kreuzdorn.
Denkschrifte-n der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. von Nichtniitgl. ^
10 ^1. R. V. Perger.
(30. Ordnung.)
Therebinthaceen. DC.
I. Pistacia. l. Pistazie.
(Tlieophr. Pioskorid. s. X-^vtiazouc und s. xspsßtv&o?. Plinius.)
Artennamen.
Pistacia Lentiscus. L. Mastixhaum,
von p.a'jrdC'ji = kauen, weil man das Harz seines Wohlgeruclies ■wegen kaute ['?J.
BeiGessn. (51) Mastix, bei Denso: Mastixhaum u. s. w. Ich konnte keine anderen deutschen Be-
nennungen dieses Baumes finden als in Nyerup. Symb. meleboum und bei Nemn. (II, 992) das ewige Hole,
vernuitlilifh von der Härte und Dauerhaftigkeit desselben.
Pistacia Tkerebinthus. L. Terpenthinbawm,
mhd. (Ziem, 223) lirhoum.
II. Rhus. L. Gerberstrauch.
(Tlieophr. .«. zozxu-j'ätx, Diosk. s. pü;. Bei Plinius erscheint Cotinus als Oleastri
genus und er sagt, dass das Wort Ehus aus dem grieeh. spuHpo; abgekürzt sei. Er bringt
ferner auch den Namen Sumach^ welcher orientalischen Ursprungs zu sein scheint, da die
Orientalen noch heute die Frucht kochen, um Essig zu machen.
Bei Tabern. (1438) Gerberbaum, bei Dantz (31) ebenso und zwar:
„Prrol)allicii ba|? Itd) Vxt ^cM)crgcrbcr bicfcr |"amcn gcbraud)cii baa Über bamit 311 gcrbni urib bith 311
„mad)cii." Bei Fischart (Ononi. 211) Smak, Sirisclitau und Sirischeich.
Artennamen.
Pilms coriaria. L. Eigentlicher Gerherstrauch.
Nebennamen.
Färberhaum, Schlinghaum und aus Sumach verderbt Schmack ; engl, the elm-leaved sumach.
Rhus cotinus. L. Wolliger Gerherstrauch,
von der wolligen Bekleidung der Samen, daher auch vulg. Perrückenhauni, PerrUckenstrauch. — Weil Holz
und Rinde zum Gelbfärben gebraucht werden, heisst der Strauch: Färherstrauch, Färberhaum, Farhlauh,
Gelhholz und falsch BrasilienlioU. )^o\\. fustet, daher im Deutschen auch Fustel, Fustet, Fussel oder Fistel-
holz; engl, the Verms- sumach.
Rhus Toxicodendron. L. Giftiger Gerberstrauch.
Nach Einigen soll dieser Strauch so giftig sein, dass die Finger schon durch das Abbrechen eines Blattes
schmerzhaft anschwellen, nach Anderen bewirkt der Saft nur in den heissesten Sommertagen ein, den Nesseln
älinliclics Jucken auf der Haut und kleine Bläschen, die in einigen Tagen abtrocknen. Er ist in Nordamerika
heimisch. Kitt. (11S6) nennt ihn den wurzelnden Sumach; holl. vergiftboom, schvfcA. fürg(fftiga trädet.
Sfii(h'e)> iihrr dir (Ipufsclicn Kamen der in Deutschland J/eim/sef/ei/ Pflanzen. 11
Uhus tiiphnunn. L. I lirsrhkolben Oerberstraach.
Ilirschkolhenhaum, von don rothbcliaartcn, dielitstehenden Früclitcn, wclclie «an das frische nopli vom
Bast ciiiü;olilillte Geweih der Hirsche (in der Jägersprache Kolben genannt) erinnert. Bei Kn i pliof (1S2)
Fuchsschwansbaum, wegen der Ahnh'chkeit dieser Früchte mit Amaranth.
(NB. Die strauchartigen oder baumartigen Gewächse in der Familie der Mehmet terl ings 1)1 üthler
siehe imter: Papilionacee». I. Abth. Seite 59 u. s. f.)
(3'S. Ordnung.)
Caesalpiueeu. B. Br.
(So genannt zu Ehren des .\ndrea Cesalpini, der 1C03 als Professor der Botanik in Pisa starb.)
I. Ceratonia Siliqua. l. Johannisbrodbaum.
(Tlieoplir. xspiovt'a, Diosk. zspaTt'a. — Plinius.) JJer deutsche Name ./oÄ««H/6-6roc//^aM;M
stammt daher, weil man glaubt, dass sich Johann der Täufer, als er in der Wüste lebte, mit
den Sclioten dieses Baumes ernährte. Gessn. (20) Johamiisbrod ^ holl. St. Jans-hrood^ schwed.
und dän. Johannisbröd^ engl. St. Johns-hread. IV. Jahrh. ,
Nebennamen.
Bei Reu SS. Bockshornbaum, Hornbaum, österr. Bockhörndelbaum , von den hornartigen Schoten. Bei
Nemn. Sodschoten und Sodschotenbauni. Ulfilas nennt die Frucht einfach: haürii {Hörn).
II. Cercis Siliquastrum. l. Judasbaum.
(Theophr. xspxt;.) Eben so wie der Vorige nur in Istrien zu finden. Nach Bauhin:
arhor judaica, weil er in Palästina sehr häufig vorkommt, nach anderen soll sich Judas an
einem solchen Baume erhängt haben. — Holl. Judashoorrij dän. Judastree, schwed. Judastr'dd,
engl, the Judas-tree.
Nebennamen.
Bei Nemn. (I, 951) Salatbaum, weil man seine ßkuncnknospon wie die Kappern einmacht, dann von
den Stacheln: Griffelbaum ffranz. gainier) und nach dem span. arbel de amor : Liebesbaum.
(33. Ordnung.)
Amygdaleen. Juss. - Die Mandelblüthler (Das Steinobst).
I. Amygdalus, l. Mandelbaum.
(Theophr. Diosk. Pliniu.s). Das deutsche Wort Mandel stammt, da der Baum vom
Süden nach nördlicheren Gegenden wanderte, von dem griechischen aiiü^oa^ov. (sanskr.
mani, =L .stein.) Karl der Grosse befiehlt in seinem Cap. de villis den Mandelbaum anztapflanzen
und Hildegardis haiwlelt von diesem Baum in III, 28. — Nyerup. Symb. Mandelbaum,
Heinr. Summ. 7nändele, M. mandala,hei Brunnfcls, Schönsp., Bock u. s. w. mandelbaum,
b*
12 A. R. V. Per g er.
bei Harpestr. (Xril) mandael, lioll. amandelboom, dän. raandeltree ., ist. mandeltrie ^ schwed.
mandelträd , agels. magdalatreow , engl, the almond tree. Der Mandelbaum hat im Deutschen
keine Nebennamen, nur im Agls. findet sich auch schlechthin: linutebaum. Die Mandeln heis-
sen : joviaiische Früchte, weil sie aufheitern sollen, mit Rosinen gemengt, geben sie das soge-
nannte Studentenfutter.
Ärtennamen.
Amygdalus communis. L. Gewöhnlicher Mandelbaum.
Er hat mehrere Unterarten, z. B. die grosse süsse Mandel, engl, the commnon large almonds; die kleine
süsse Mandel, engl, the sweet almonds; die Krachmandel, holL hraahamandelen, engl, the Jordan-almonds,
die Bittermajidel, engl, the bitter almonds u. s. w., die übrigens mehr in das Gebiet der Obstbaumzueht
gehören.
Amygdalus 7iana. L. Zwergmandel,
da der Strauch beiläufig nur vier Fuss hoch wird, lioll. maatjes amandel, dän. dverg mandelträ, engl, the
dicarf almond.
II. Persica vulgaris, t o u r n e f. Pfirsichbaum.
(Diosk. [ir^^a rspatzoc, er bemerkt, dass die Frucht in Persien tödtlich sei und erst durch
die Verpflanzung nach Ägypten geniessbar wurde. — Plinius.)
Das Wort Pfirsich stammt aus dem Griechischen. Cod. Vind. 24:00 pfirsichbom, Heinr.
Summ, jperschbom, bei Herrad v. Landsp. jifirsiclibom, bei OvtoXi {14) 'pMrsig etc., hell.
persikboom, dän. persikketrae wn^ ferskentrae, schwed. persiketräd^ agls. persoc-treeoio.
Karl der Grosse empfiehlt den Anbau des Pfirsichbaumes sowohl in seinem Caj). de villis
als im Er eviarium. Bei Hildegard in III, 2.3. Über die verschiedenen Spiel- und Unterarten
des Pfirsichs vergleiche Duhamel.
III. Prunus. L.
Für die Sippe Prunus gibt es im Deutschen keinen Namen, da diese Sprache die Be-
griffe von Kirsche, Schlehe, Marille und Pflaume streng von einander scheidet, wie sie auch für
jede dieser Früchte ihr ganz bestimmtes, mit keinem der andern ähnliches Wort besitzt. Auch
im botanischen Latein scheint das V^ ort Prunus , welches man wählte, um doch einen Titel
für diese Gruppe von Steinfrüchtlern zu haben, etwas erzwungen, denn der Athener wie der
Quirlte würden sich unter ihrem -/sjsaatov oder cerasus wohl kaum eine Pflaume oder Schlehe
gedacht haben, wie denn auch heut zu Tage die Zwetschken zu den selteneren Früchten
Italiens gehören und nur da zu finden sind, wo sie in engen von der Sonne wenig durch-
glühten Schluchten angebaut wurden.
Artennamen.
Prunus armeniaca. L. Marille.
(Plinius s. armeniaca bei Columella: armeniaca malus.)
Die Früchte wurden oft mit den Pfirsichen verwechselt und weil sie früh reiften Persica praecocia.
genannt (vergl. Dantz L. 1. C. 119). Bei Gessn. (10 u. 59) amarelleti, bei Sehottel (1365) morellen und
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 13
molleren, bei Camerar: (fol. 84 verso) marillen, bei Ilotton: (549) marülenhaum , bei Den so: Morellen,
Zinke: Marellen, Marillen, Morillen, und Bar /7/e/i, bei Oke n (2057) il/ö7/e«, Str.assburg und Niederpfalz
Xlnllerlen, in der Seliweiz (Durli. QQ) Mareieli, Pari/it, Barillehaum , bei Nenin. (II, 10G8) Mo/leliu, Mo-
letten und Amarellen, bei Seh nie 11. (11, 608) Marillen. Der Name Marille stammt ohne Zweifel von der
Hciniath des Baumes, Armenia her.
Nebennamen.
Bei Tabern. Johanm'spfersinge , weil sie um Johannis reifen. Im Norden Deutsehlands, iiacli dem
Franz. abrirot, Ajiricosen, die Fi'anzosen ci'hiolten die Frucht von den Spaniern (alharicocco) und diese
wieder von den Arabern, bei denen die Frucht berkok genannt wird. — In der Schweiz (Durh. G6) Eninier-
haiim und Fomajäffelibaum.
Prunus avium. L. Waldkirschbaum.
Man weiss nicht mit Sicherheit ob dieser Baum, der nicht selir häufig und meist nur vereinzelt in
Waldungen vorkommt, ein einheimisches oder fremdes Gevrächs sei. Einige meinen, dass er aus dem, vom
schwarzen Meere stammenden Cei-asus verwildert sei. Sein zuweilen hoher Wuchs und sein Vermögen die
härtesten unserer Winter auszudauern, Hessen wohl vermuthen, dass er heimisch sei, allein er bringt (wie ich
besonders in den Waldungen um Merkenstein zu beobachten Gelegenheit hatte) nach warmen Frühlingen
verhältnissmässig so grosse Früchte hervor, dass man fast auf die zweite Ansicht eingehen könnte. Er führt
die Nebennamen:
Vogelkirsche, wilder Kirschbaum, rother Waldkirschhaum, Holskirsche, Haberkirsche, holl. wilde Ker-
senboom, dän. vilde Kirsebaer, engl, the wild cherry-tree, the blacke cherry-tree.
Provinzielle und unsichere Nebennamen, die zum Theil auch auf andere Prunusarten hinüberfallen, sind:
bei Zinke (1554), O ed. (78) und Anderen Wisbeere, WisjJelbeere, Wieselbeere, Twiselbeere, Quisselbeere,
Zirieselbeere, Wasserbeere, Karsten, Kasbeere, Kostebeere, Kebsbeere, Backkirsche (weil man sie in das Brod
einbäckt), Elsenbeere (wie Prunus Padus), Griesze, Grisy, Krietschkirsche und Kreeken (wie Prunus insi-
titia) Karsten, Kasper, Kretschkirsche, Kofferkirsche, in der Schweiz (Durh. 66) Ghriesibaum, Griese und
Tschirischer (vom Italien, ciriegi). Es gibt von der Waldkirsche, die früher auch Primus sylvestris genannt
wurde, mehrere (cultivirte) Arten, wie z. B. die Herzkirsche (Geras. Juliana), die grosse Waldkirsche und
andere. Das von den Alpenbesteigern und Gemsjägern so geschätzte Kirschwasser kann nur aus der Wald-
kirsche gewonnen werden.
Prunus cerasifera. Ehrh. Kirschpflaume (Kitt. 1063).
Prunus Cerasus. L.
(Theophr. Dioskor. z-osctoj.) Nach Plinius soll der römische Feldherr Lucullus der Erste gewe-
sen sein, welcher nach seinem Siege über Mithridates den Kirschbaum von der am schwarzen Meere gelege-
nen Stadt Kerasonte nach Italien verpflanzte, von wo er nach dem nördlicheren Europa wanderte, wohin er
auch seinen Namen mitbrachte, der erst in Kerse und Kirse und später in Kirsche umgeändert wurde. Der
Baum, dessen Früchte pers. Kiras heissen, könnte übrigens auch von Persien oder dem höhei-en Asien stam-
men und von da nach Griechenland und den Pontus verpflanzt worden und durch die Völkerwanderungen,
vielleicht lange vor den Ilömern, nach Deutschland gebracht worden sein. Karl der Grosse empfiehlt in sei-
nen Gap. de vill. schon mehrere Arten von Kirschbäumen zum Anbau (Hildegard spricht vom Kirschbaum
in III, 24)').
Im Emm. Gloss. chriesiboum, C. Vind. (2400) chersbom, Heinr. Summ. O. 'd. chersbom, M. kirs-
bom, agls. cyrse, cyrstreow und cirsebeam , mhd. kers, kirse, kerse, criese, krieseboum, holl. kersetiboom,
') Die Zweige des Kirschbaumes werden in Wien zu den sogenannten St. Barbarazweigen benützt, welche am Feste dieser Heiligen
(4. December) vor den Kirchenthüren verkauft werden. Man stellt diese Zweige in Wasser. Blühen sie reichlich, so bedeutet
dies, dass das nachfolgende Jahr ein fruchtbares werde, treiben sie nur Blätter, so wird das Jahr mager.
14 A. B. V. Per g er.
dän. kirsehaertrae , isl. kirseheriatrie , schwed. hUrshörstr'dd , bei ScRmell. (II, 395) Krieshaer , in der
Schweiz Chriesi, Kriesi. Die grosse Zahl von Spielarten der Kirsche, z. B. die Knorpelkirsche (Cer. Dura-
cina D. C), die Wachskirsche, die zweifarbige Marmorkirsche, die säuerlichen Amarellen (arah. amer = herb,
scharf) gehören in das Gebiet des Obstgärtners.
Linne versteht übrigens unter Prunus Cerasus die Weichsel, die sich durch ihren eigenthümlichen
Geschmack auszeichnet und alid. icihsela, mhd. tcihsel, C. Vind. 901 sich amarellus : wichselboom, hei
Ortolf (G4j weichssel heisst, eine Benennung, die man später in Wisheere, Wieselbeere (vgl. Prmms avium),
Quisselbeere u. s. w. verändert findet. Mag nun der grosse Linne was immer für Gründe gehabt haben unter
dem Worte Cerasus die Weichsel zu verstehen, so entscheidet hierüber die lebende Sprache doch ganz be-
stimmt, indem sie unter Weichsein sauere und unter Kirschen süsse Früchte begreift. In der Schweiz (Durh.
06) heissen die Weichsein: Wiechsla, Wiergsla, Emmeli, Emmerli und Einmeri, bei Schmell. (1,53) heisst
die süsse Frühweichsel (cerise hutive) ämelba, (Allgäu.) amnelba, aumelle fAmarelleJ .
Prunus Chamaecerasus. Jaccj. Zwergkirsche (Kitt. 1062).
Bei Tabern. (1401) und bei Reuss. Erdweichsel, bei Seh kr. (II, 26) saure Zwergkirsche.
Prunus domestica. L. Pflaumenbaum.
(Diskor. y.oy/.'jp.EXoi(.) In Nyerup. Symb. prunibaum, Ileinr. Summ. III j;/!r«;«öom, M. fflumbom,
2. fliihnboum (niederösterr. Pfludern), bei ßrnfl. (3, 22%) pflaumen, Durh. (66) Fruumenbaum und Präu-
niisslein, väeA. plummen, agh. plumti-eoir, hoU. 2^>'ouimboom, pruime?i, dän. blommer, \a\. jjlumnir , schwed.
plommon, engl, the plum-tree.
Eine besondere Unterart von Prun. dornest, ist Prunus Damascenum, die Zwetschke, welche aus Da-
maskus stammen und nebst dem SafFran und anderem durch die Kreuzfahrer nach Europa gekommen sein soll.
Über den Namen Zwetschke, Zwetsche, Zwespen, Quetschen, Quatsch (lothring. quoeches, und quoetsches)
gibt es manchei-lci Meinungen. Frisch glaubt das Wort Zwetschke sei aus „Damaskus" verderbt, Schwenk.
(807) meint, dass Quetsche die erste, aus Quitte entstandene Form sei, Schottel (1380) hat Quatsch und
Ilotton (ß-26) sagt:
„Die gedörrten Pflaumen, so man aus Osterreich, Ungarn, Böhmen, Siebenbürgen, Franken und anderen
Ländern zu uns (Hotton schrieb in Leyden) bringt, pflegt man insgemein Zu-etschken z,\i. neunen" , ohne
jedoch einen Grund für diesen Namen anzugeben, welchen etliche sogar von dem bölim. swestka (vgl.
Nemn. II, 1071) ableiten wollten. xYllein diese Benennung stammt von der Stadt Sebesta in Samarien,
wo diese Sebestenb'dume sehr häufig wuchsen und von wo die Früchte über Alexandrieu nach Venedig kamen,
wo man sie Sebesta nannte, aus welchem Worte dtinn bei der Verbreitung der Frucht im Norden die Benen-
nung Zwetschke entstand.
Jungmann {ßlownjk-cesko-nemecky . IV, 530) gibt für das slav. swetska genau dieselbe Ableitung von
dem lat. Pruna sebastica. (Slsßdgog heisst übrigens: herrlich; die köstliche Frucht.)
(Andere Unterarten sind: die Peine Claude, der Königin Claudia zu Ehren so genannt (RinglotteJ,
die Mirabella, deren Fleisch sich leicht vom Kerne löst, die Brünelle, welche man besonders zu Brignoles in
der Provence pflegt, um sie dann, in Schachteln gepresst zu versenden; die Frühpflaume, Goldpflaume oder
gelbe grosse Pflaume [Prunus praecox, auch Spilling, Spillpflaume und Spindelpflaume genannt u. dgl. m.)
Prunus insititia. L. Kriechenbaum.
Im C. Vind. 2400 sub cinus, khriecheböm, C. Vind. 804 sub cinus, chriebom, bei Ziem (196) krieche,
kriechboum, nid. kreik, Oi'to\{ (74:) kriechen, Gessn. (9b) kriechen, bei Anderen daraus entstellt: Grie-
chen, Kriechling, Krenken, Kriecken, Krücken, Krechen, Krechel, Compos. Weinkriechen, Schweinkriechen.
Das französische Geschlecht von Crecj^ui hatte den Kriechenbaum, von dem es den Namen führte, im
Wappen. (Schwenk. Sinnbild. 36.)
Nebeunamen.
Schwab. Zyperte, in der Schweiz (Stald. II, 470) Ziberli, Zipperli, Zippärtli, bei Durh. (QQ) Palöpli,
Paligli, PrUner, Parmuoglier , in Meinningen: Schlupfen, Mainz: Pilsen, Flandr. priester , bei Okon
liaherschleh en .
Stadien über die denlschen Xamen der in Deufscfdand heimischen Pjlanzen. 15
Prunus Mahaleb. L. Steinweichsel.
BeiReuss, Höf. (II, 155) und Amlerca Steinweichsel. — Pfeifenweichsel, tiirkinche Weichsel. (Wiid
in der Umgegend Wiens, besonders bei Baden eigens gezogen, um Pfeifenröhre für den Orient zu erzielen.)
Sonst auch wohlriechende Weichsel, Sanct Gregors Hals und von den kleinen schwarzen Früchten Dinten-
heeren, Dintenbeerenbaum.
Prunus Padus. L. Elsenstrauch.
Der Elsenstrauch, Elsebusch stand schon in frühen Tagen in grosser Achtung. Die nordischen Völker
glaubten, dass er die Elfen (Elsen) und Hexen verscheuche. [Else, ilse, ailse =fee, bei Lohengrin: Jlse-
hill = kleine Fee, altbritt. clhjl = spectrum, (xki^iLv = abwenden, helfen.)
Bei Gessn. Älasasa, in der Schweiz (Durh. 67) Loüsi, Loosi. Sonst auch Elexen, Alexen, Ele, Alsen,
Ehen, Elxen, Elsebeer und entstellt: Elsterbeere, Elsterbaum, Ehle, Ehelein, Enlen, Elen, Eljje, Epel, Elpe-
len, Alantbaam.
Bei Popow, ebenfalls um der Zauberwirkung des Strauches willen, TJnholdenbaum, bei Leop recht
und Seh melier (1,477) Trudenbluebaum, sonst a\ic\\ Alpkirsche, Hexenbaum, Drache nblidi, Brudenbidh.
Der Strauch führt noch eine Menge von Nebennamen:
a) von dem Fruchtstande: Trauhenhirsche, Traubeikirsche, Büschelkirsche.
IJ von dem unangenehmen Geruch des Holzes und der Rinde: Faulbaum, Faulbeere, Hundsbeere, Stink-
baum, Schissbeere (wie Ithamnus cathartica);
c) von der Benützung des Bastes zum Vertreiben des Leichdorns: Hllneraugenbaum;
d) mit Else und Alse verwandt: Eishirsche, Ahlkirsche, Ohlkirsche, Hohlkirsche, Oltkirsche, Ohlbaum,
Altbaum, Altoltbaum.
Andere Nebenbenennungen sind: Holzbeere, Karholz, Kaubeere, Kaulbeere, Scherpken, Scherpenholz,
Scherkenholz, Potscherben, Patscherben, Scherben, Scherbenpapst, Triselbeere, Kintschelbeere, Kietschbaum,
Gichtbeere, Tintenbeere, Darmbaerbaum, Dierlinbaum (wie Cornus), Maibaum, Schwarzweide, schtuarz Bän-
delholz, Kandelwiede, Schicarzioiedebaitm, Papstiueide, Topelcheyi, Töpelchen, Wasserschlinge. In Salzburg
Egertholz, weil es in Egärten (öde liegenden Ackern, die entweder zu Wiesen oder zur Holzung benützt
werden) aufschiesst. In der Schweiz (Durh. 67) Haagchriesi , am Lechrain (Leopr. 187) Terksenlaub.
Holl. rogelkersen, dän. hagebaer, duohn, duome, norvv. heg, haeg, haegebeere, duome, duobn, schwed.
hägg, schott. hagberies, engl. tJie bird-cherry-tree, the iuild chister-cherrg, the hedge-berrij-tree, irish. (Thrlk.
C. E.) dunreisk.
Prunus sjyinosa. L. Schlehenstrauch.
Im GIoss. Salom. sub acacia: slehen, siehe, sleha, C. Flor. s. agatia: sleha, Admt. GIoss. s. spinus: x. jaUrMt
sceleböm, adh. sleha, mhd. siech, agls. sla, sldge, slage, obd. schlech, engl, the sloe, holl. sleuice, sleen, schwed.
slä, slän, nied. slee, bei Cuba (26 s. acacia) slee, Brfls. (C. 3, 186) schlehen, norw. slactper, slaapebaer,
dän. slaatorn, slaaentorn. — Im Deutschen auch: Schlech, Schlinke und Dornschlehen. Schwenk (599)
sagt schleh heisse im Obd. so viel als herb^ [schlähen = die Zähne stumpf machen, schwed. slö, isl. sliofr. =
stumpf, sliofga = stumpf machen) und der Name der Frucht käme also von der Herbe derselben, die ihr so
lange eigenthümlich bleibt, bis sie »vom Reif gebrannt", d. h. einmal durchfroren ist.
Nebennamen.
Im Prag. GIoss. phlumbovm, bei Reuss. Spierling (von speer = trocken, zusammenziehend) und
Heckdorn (vom Standort an Hecken). Sonst auch ziemlich häufig Schwarzdorn, engl, the black-thom. An
einigen Orten: Pilsen und Bauer npflaiome. Wenn der Schlehdorn stark blüht (Leopreeht 179) so gibt es
wenig Jungfern am Lechrain.
16 A. R. V. Perger.
(3!i- Ordnung.)
Rosaceen. — Die Rosengewäehse (Kittel 1058).
A. Spiraea. l. Spierstaude.
über das Wort Spierstaude ; vergl. dasselbe bei den krautigen Spiräen) ; die strauch-
artigen sind folgende:
Spiraea decumbens. Koch. Kriechende Spierstaude.
Spiraea salicifolia. L. Weidenblättrige Spierstaude.
( Traubenweide. J
Spiraea ulmifolia. Scop. Ulmenblättrige Spierstaude.
B. Rubus. L. Bromstrauch
(Galen. Dioskor. ßato;. Plinius.) Von brom, broom = Stachel, Pfriem oder Dorn,
weil der Strauch ganz mit broomen besetzt ist. — Bei Grimm (III, 370) ahd. prämo ^ mhd.
brdme, agls. hremel., hraemhel., brembel, brembr:, — Summ. Heinr., (C. 3) brämen, M. brama,
Hildeg. (II, 177) brambeere, bei Hrab. Maurus: praame, Cod. Vind. 10: sub Mora silva-
tica: bravibere, bei Ortolf (XCII vecto) pi-amp er, Tabern. (1297) sub Rub. arvens: bromber,
breme, bei Stalder (I, 215) Bramet, Bramon, bei Fischart (Onom. 83) der „Bramberhag"'.
Holl. braembesien, dän. brombaer, engl, fhe bramble.
Nebeunamen.
Bei Ulfilas VI. Jcahrh. ahivatundi , ebenfalls von den Stacheln (agen vgl. Aquilegia). Eine andere
schon im XII. Jahrhundert vorkommende Benennung ist (Summ. Heinr. II, C. 2, Herrad v. Landsp.
und Andere) spreide, spreidech, gespreidach, strubechäch, spreidehe oder spredehe, von dem bogigen Aus-
spreiten der Brombeerhecken, bei Ulfilas ist s])yreida^=^l-orl. (aTTfjcrjt^). Schmeli. (II, 390) hat, gleichfalls
von den Dornen: Krasbe fKratsbeerenJ und Kransbeer. Von dem oben berührten Ausbreiten der Hecke heisst
sie im mhd. (Ziem. 240) auch schlechthin hurst.
Artennamen.
Rubus caesius. L. Kriechender Bromstrauch.
Nebennamen.
Bei Oed. (80) Bocksbeeren, Fuchsbeere, Kratzbeere, Taubenbeeren, Ackerbramen, bei Marter (171)
blaue Brombeeren, Ackerbeer straiich, bei Höf Nebelbeere, bei Stalder (I, 273) Taubenkropf, bei Durh.
(71) Krottenbeere, sonst auch Traubenbeere, Krasselbeere (Kratzbeere), schwod. hallon, blä kallon, biörne-
baer, kaeringbaer, biörnhallon, dän. korbaer, biörnebaer, engl, the dewberrij-bush, the small bramble.
Uubus Chamaemorus. L. Zicerg- Himbeerstrauch (Kitt. 1090).
Nebennamen.
Kriechende Himbeere, Berghimbeere , bei Keuss Multbeere , Molterbeere, sonst auch Molbeere und
Moltbeere (von Mol = Hügel) und bei Seh kr. (II, 51) daraus verderbt: Wolkenbeere, — ferner Thaubeere,
Studien über die deutacken Namen der in Deutchland. heimischen Pjianzen. 1 7
Tetüiheere und P<mtke7ibeere, dän. hfnidiufjar, soIiwimI. jalhaer, kjortron, ongl. the knot-berries, Ik)I1. aalbes-
lilaadige braamboos.
Iilubus fruticosus. L. Geicöhidiche Brombeere.
Hieher gehören alle oben bei liubus angeführten Namen und alle die verschiedenen Unigestaltuno-en
des Wortes Brombeere, wie z.B. bei Reuss. Brum, Bremen, lihambeere, liabetbeere, bei Durh. (71) plco-
nast. lirnmendorn. dann Brameli, Brummenberi, Brubeer, Brubeier u. s. w.
Nebennamen.
Maubeere, Fucksmaubeere, engl, tlw blackberry-bush, the hrumblekites, hol), hrumellen, friesl. tonbeijen,
dalekar. käringkallon.
liubus Idaeutf. L. Die Himbeere (Himbeerstrauch) .
(Diosk. ßäro? töasov, PI in. (C. 24, 75) Idaeus rubus, weil auf dem Berg Ida keine andere Art wächst.)
Man leitet das Wort Himbeere, Uindbeere, gewöhnlich von dem adh. hinta, die Hindin, agls. hind, das
Reh (-jvvyj = wilde Ziege) ab, weil (vgl. Schwenk 294) die Hirsche und Rehe die Frucht gerne gemessen.
Agls. hindberte, hierzu bery (Hirschbeere), engl, the hindbenj, noi-w. hindbär, schwed. bringbaer, dän.
himbaer, hindbaer, hinnebaer, hol), hinnerberie, hinnebrain.
Nebennamen.
aj Aus Himbeere gebildet: Himmelbeere, Himmelbreme, Hombeere, Himbeckbeeren, Himpelbeere, Hunk-
beere, Honigbeere, Hontaheeri, Hontabeier, Ontabeier, Indenbeer, Hmidebeer, Entebeeri, Impbeeren,
Hindelbeeren, Höntelibier, Himbren.
b) Von der Höhlung der Früchte: Uohlbeere, Hohlbeerstrauch (Mart. 170), bei Schmoll. (H, 173) Hol-
ber, Holbier,
e) Weil die Früchte mit Haaren besetzt sind: Haarbeeren, Haarbeerenstrauch, verderbt Haabeeren oder
Hajibeeren und Harlheeren.
Andere Nebennamen sind: In der Schweiz (Stald. II, 293, Durh. 72) Runzerbeere, dann Madheere
und bei Sc hm eil. (II, 568) Molber.
Schwed. hallon, hallonhuske von hall, hael = Fels, holl. braamboos (daraus das franz. frambois), dän.
bryngi/heer, norw. brmgebaer.
c. Rosa. Rose.
(Diosk or. ji6oov — Pliuius „Bosa est princeps florum et maximum terrae kortorumque
decus'^ . — Virgil, Ovid, Ho rat., Cicero etc.)
Die Eose trägt diesen ihren Namen nicht nur in allen germanischen Mundarten: holl.
roos, dän. rose, isl. rös, schwed. ?'i9s, engl, the rose, agls. i'ose., gael. ros^ welhs. rhos u. s. w.,
sondern, was sich sonst bei keiner Pflanze vorfinden dürfte, auch fast in allen übrigen euro-
päischen Sprachen , z. B. franz. rose, breton. ras, ital. rosa, span. rosa, rosal, bask. larrosa,
portug. 7'osa, ungar. 7'osa, finnl. ruuzu, lett. rohse, esthn. 7'oos, poln. roza, böhm. ruze, illyr.
rosa, serb. roza., slav. ruxiza u. s. f. und die Annahme, dass der Name Rose von dem latein.
rosa stamme, mag besonders für die nordöstlichen Völker Europa's gelten, welche sich erst
später zu cultiviren begannen. Ob hingegen die Eose den Germanen erst durch die Eömer
bekannt wurde, ist eine noch schwebende Frage, wenigstens kommt Bosa canina so häufig
und auf so magerem Boden fort, dass man sie fast für eine einheimische Pflanze halten möchte.
Denkschriften der mathem.-naturn. Gl. XIX. Bd. Abhandl. von Nichtmitglied. " C
18 A. B. V. Perger.
Die gehegten Rosen hatten in alten Zeiten, ja bis lange nach der Einführung des Chri-
stenthums eine Art von heiliger Bedeutung und es knüpfen sich gar viele Sagen an diesel-
ben. Auch pflegte man die Eosenhage mit besonderer Sorgfalt und jener Chriemhild's zu
Worms (Heldens. S. 348) war sogar mit Schnüren von Seide umfangen. Die Eose galt als
das Sinnbild der Freude, der Liebe und des Genusses, wie anderseits die Lilie das Sinnbild
jungfräulicher Eeinheit war. Karl der Grosse empfiehlt in seinemCap. de villis den Anbau der
Eose, Hildegardis spricht von ihr in II, 76 und man glaubte, dass es für die Klarheit
der Augen und die Eeinheit der Haut („gegen öl) |"u)ad^cn tabcl ober mage an l»m antli^") kein
besseres Mittel gäbe als das aus Eosenblätteru bereitete Wasser. Im suiogoth. (Ihre II, 445)
bedeutet rosa übrigens auch laudare^ ros = Lob, Island, hrosa = loben, vom Stamm: hrnds,
hros = Euhm, Hruodso ist Wödan^ der Euhmträger.
Ärtennamen.
Eosa alpma. L. Äljyen-Eose (Kitt 1097).
Bei Sclimell. (I, 390) Dor-Rosen, Dour-rousti.
Rosa arvensis. Huds. Feldrose (Kitt. 1100).
Tabern. (1466) Fehlrose, Valer. Cord. Erdtrosen. — Weisse Ackerrose, Kriechrose, holl. 7üitte ak-
kerroos, engl, the icldte dog-rose.
Rosa canina. L. Hagrose (der Strauch Hagedorn).
(Diosk. xuvöfjSaros {yojMoik'ipvj). — Erhielt das Beiwort canina vermuthlich durch Plinius, weil er
erzählt, dass diese Rose den Biss eines tollen Hundes heilt.)
Hagrose oder Hagerose bei Gessn. (104), bei Bock (ßß^)' Heckrose, von hagari = stechen, hecken,
agana^A\Q Dornen; desshalb der Strauch auch pleonast. Hagedorn. — Popow. Hanrose, Häckrosen, Oed.
(80) Heckrose, bei Anderen Hagedornsose, Hahnrose.
Nebennamen.
Bei Gessn. Steinrosen, Meyerösslein, wildrosen, bei Popow. Fiosendorn, bei Oed. loilde Rose, bei An-
deren: Mariendorn, Haferrose, Hundsrose, Feldrose, Zaunrose, Schlafrose, Kornrose, Hornrose, Dornrose,
Haider ose uaA. von den Früchten Hanbutten Strauch, Hetschepetschstrauch, Hetscherlstrauch ; bei Sclimell.
(I, 624) findet sich merkwürdiger Weise „das wild Osterveigelein" .
Holl. hondsroos, tuipedorn, dän. hgbentorn , vilde roser, hunder os er , norweg. nyperoser , nypedorn,
klongeristorn , torwiis, niupetorn, niupeklong, schwed. nypetorn, engl, the dog-rose, the hip-tree, the hep-
tree, the canker-rose, the horse-iramhles.
Die Früchte führen eine Menge von Namen:
Butten (von Butte = Gefäss, Hülle für die Samen), Buttelhefen (zusammengesetzt aus Butte und Hiefe),
Battlen, Hagebutten, Hagebutze, Hanbutten, Hambutten, Hainbutten, Hagehotten, Hainhöcken, Hanehödchen,
Hauioden, Hanewipten, Hahnehödlein, HahneklS sslein, — Hiefen (Hiefe, Gefäss, der Hafen, das Häfen)
Hiff^en, Hafer, Hiften, Hufteri, Hetsche, Hetscherl, Hetschepetsch, Heinzerlein, Kippen, Kiffen, Wiegen,
Wiebken, Wiecketi, Wipen, Weigen, Teighäuff'eln, Schweiz. Tüghuffli — Mufeln, bei SchmeU. (I, 110) von
der Wirkung der haarigen Samen, wenn man sie isst: Arsbelli, Arschkitzel {iv&nz. gratte-cid), bei Reuss
Arschkratzerln. — Dän. hyhen, norw. nyper, klunger, schwed. nyupon, jugloti, engl, the rip, the hep, the
breers, briars, sweetbriars, in Devonshire, canker, agls. heap, heop, hiope 'j.
') Grimm bringt in den Altd. WHld. (I, IGO) folgendes alt-niederdeutsche Räthsel von der llaiibutle:
„et rict'ii männckcr im Ijoltc,
[)ät'it siiiiirt Ijölhcit np
l)ät'n Mt mäntclkcii ümmc ,
imi bell buK »oUcr steine." —
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen IJlanzen. 1 9
Die zottigen Auswüchse an Jon Asten der Hagrose, welclie durch den Sticli von Cynipa rosae entste-
hen, waren in der nordischen Mythologie hedeutsam, sie sollten Schlaf hervorbringen, Odin legte diesen
Schlafapfel, unter dasIIaujU der Brynhild, damit sie entschlief, und bis in unsere Tage legte man hier und
da auf dem Lande denselben den Kindern in die Wiege, damit sie fortsciiliefcn. Der Schlafapfel hiess bei den
nord. Völkern (Grimm, alld. Wald. 1, 135, Anmk.) svefnthorn, däu. hyvenbold, hyvensvamp, bei Sehmci I.
(II, 314) Kaenz, Schlafkuem, auch in Osterreich Schlaf kuns').
Rosa ci'nnamomea. L. Zimmtrose.
Mayrose, holl. kaneelross, engl, the cinnamom rose.
Rosa gallica. L. Französische Rose (Kitt. 1100).
Hartrose, Essigrose, Mohnrose, Sanvnitrose; h.o\\. fraiiscke roos.
Rosa gentilis. Sternb. Schlanke Rose.
Rosa glandidosa. Bellard. Drüsenborstige Rose (Kitt. 1098).
Rosa liicida. Ehrh. Leuchtende Rose.
Rosa lutea. Miller. Gelbe Rose.
Rosa pimpinellifolia. D. C. Bibernellbl'dttrige Rose (Kitt. 1097).
Rosa jiomifera. IIa vrm. A])feli-ose (Kitt. 1UÜ9).
Rosa reversa. W. Kitt. HängefrUchtige Rose
(von den länglichen hängenden Früchten).
Rosa rubiginosa. L. Rostrose,
von der Rostfarbe* an der Unterseite der Blätter, daher auch Weinrose, bei Seh kr. (U, 45) Wichdorn
und Riechdorn, engl, the sweet briar-rose.
Die Rostfarbe oder Weinfarbe an der Unterseite der Blätter soll der Sage nach (vgl. Menzel, Christi.
Symbolik II, 282) davon herrühren, weil die heilige Maria die Windeln des Christuskindes einst auf diesem
Strauch trocknete.
Rosarubrifolia. \\\\. . Rothblättrige Rose (Kitt. 1098).
Rosa semjierrirens. L. Immergrüne Rose.
Rosa spinulifolia. Demat, Schiceizer-Rose.
Rosa systyla. Bastard. Vericachsengrifflige Rose (Kitt. llOOj.
Rosa tomentosa. S m i t h. Filzige Rose.
Rosa turbinata. Ait. Kreiself rüchtige Rose.
(Die kiaiitigen Rosaceen >■. in der Folge dieser Studien.)
(36. Ortlnung.)
Pomaceen. Li ndl. (Das Kernobst.)
I. Crataegus, l. Mehlbeerstrauch,
(Theophr. PI in ins.) (In früheren lateinischen Schriften sehr häufig mit 5o?•6^«• ver-
wechselt, und gewöhnlich auch Weissdorn genannt.)
'j Knem, Kuenzel bei S«"!) melier auch der Fcttaiisaiz unter dem Kinne, in Österreich Köder, Goder.
20 A. R. V. Perger.
Arte nn amen.
Crataegus Azarolus. L. Grosse Mehlbeere.
Bei Tabern. (14:47) welsch nespel, bei Kitt. (1071) Azar ollen- Weis sdor 71.
Crataegus monogyna. Jacq. Kleinhlüh ender Mehlbeerstrauch.
Bei Kitt. (1071) eingriffeliger Weissdorn, sonst auch zottiger Mehlbeerstrauch, von den zottigen Blü-
thenstielen.
Crataegus Oxycantha. L. Gewöhnlicher Mehlbeerstrauch.
Bei Oed. (67) Mehldorn, bei Zinke (II, 1381) Mehlhagedorn, von den mehligen Früchten, welche
desshalb Mehlbeeren , bei Oed. (67) Mehlfeigen, Mehlhosen, bei Zinke (150) Mehlfeistgen, Mehlfässchen,
bei Schki-. Meelplnten, bei Anderen Mehlfäuatchen und Mehlhohen genannt werden.
Nebennamen des Strauches.
Bei Euric. Cord. (82, 83) wie Rosa canina: hagedorn, bei N emn. und bei Anderen: Hagapfelholz,
Hagnerholz, Hundsdorn, Haghat, dann Spitzweissdorn, in der Schweiz (Durh. 26) weiss Eggendorn, Hegge-
berristrauch, Christdorn, Heinzerleinsdorn, dän. havtom, hvidtorn, schwed. hagtorn, engl, the hawthorn, the
lohite-thorn, the quick-may.
Nebennamen der Früchte.
Bei Oed. Heinzerlein, bei Helw. (277) Heins emänner, bei Zinke (11, 1381) unser lieben Frauen
Birnchen, Möllerbrod, bei Durh. Heggebeeri, Säubeeri, bei Grimm (III, 377) adh. hiofa, hiafa, mhd. kiefe,
wie die Früchte der Rosa canina; holländ. spinnekoorns.
II. Cotoneaster. Medic. Steinmispel. (Nemn. Koch.)
Nebenuamen: bei Nemn. (II, 566) Quitteiimispel, Bergquitten, wilde Quitten, Zwergmis-
pel, schwed. oxbaer, engl, the bastard quince, the hastard menpilus.
Artennamen.
Cot. tomentosa L i n d 1. Zottige Steinmispel.
Cot. vulgaris. \-i in (k\. Gewöhnliche Steinmispel.
III Mespilus (germanica), l. Mispel.
(Theopr. Plinius — Galen.) Karl der Grosse empfiehlt den Anbau des Mispelstrau-
ches im Cap. de villis. Im Summ. Heinr. C. 3. nespilhom, nespilen, M. nespelin, bei Hildeg.
(11, 14) nespelbaum, bei Ortolf (74) Mispeln, Brfls. (C. III, 227) Mesjielbaum, Gessn. (63)
nespelbaum, nesplen, Reuss. Nasp)elbaum, Hespeleinbaum, ahd. nespil., nesple., nds. wispel, wis-
peldüte, Schwab. Äspelen, Aispein, N'dspeln, österr. Asperln, Üschperln, nürnberg. Hesperlein,
Schweiz (Durh. 51) Najyfle, Nefle, Nasple, Mesple, Mistle, bei Nemn. (II, 566) Wispel and
Wispeldüte, niedl. mispelboom, dän. mispel, mispeltrae, schwed. mespelträd, engl, the medlar-tree,
the. dutch medlar, the meider.
Shidien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 21
Wien barg (53) meint, das Wort Mispel oder Wisj^el (altsäclis. wiheschebele) stamme
von ioih\ weihen her, indessen stammt der Name der Mispel, da der Baum aus dem südli-
chen Europa nach Deutschland kam, olmc Zweifel von dem griech. nloTitXov.
Nebennamen.
AgJs. die Frucht: open-aers, bei Gessn. (Hort. gcrm. 287) flübirn, bei Hier. Bock Steinböckletn und
Heidelbees die fünft; bei Reuss. Flühbirnlein und daraus verbildet Fliegenbeerenbaum] ferner Hirschbeerle,
bei Marter (147) Quantelbeerenbaum.
IV. Cydonia (vulgaris). Pers. Quitte.
(Theophr. Dioskor. Plinius.) Karl der Grosse befiehlt denAnbau des Quittenbaumes
mid nennt ihn, von der Wolle, welche die Frucht bedeckt: Cotonearius. — Im Cod. Flor, sidj
cotanus: chutinbaum, Cod. Vind. 2400 cküten, Summ. Heinr. C. 3 Muttenböm, m. cuttnbom,
C. Qt.chütte, M. cute?ia, bei Ortolf (73) Kutten, Sehönsp. Küttenbaum, Cuba(109) queden,
Fischart (On. 88) küttinen, queapfel, sonst auch Quitke, Quette, Kutte, Kutte, Kitte und Que.
Hell, queboom, queapjpelboom, dän. quaedetrae, schwed. qvittentr'dd, gael. cuinnse, agls.
cod-aeppel, engl, the quince-tree.
Der Baum soll von der Stadt Kydon (Kuöcov) auf Kreta nach Italien und von da nach
I)eutschland gekommen sein, wohin er auch den Namen mitbrachte.
V. Pyrus. L.
Bei der Sippe Pyrus findet Ähnliches Statt, wie bei Prunus, man brachte Bim- und Apfel-
baum unter einen und denselben botanischen Namen, obgleich sie durch die Sprachen ent-
schieden getrennt werden.
Arteunamen.
1. Pyrus amygdaliformis. Vi 11. Mandelbirne.
2. Pyrus communis. L. Birnbaum.
(Theophr. Plin.) Karl der Grosse empfiehlt den Anbau von Birnbäumen sowohl im Cap. de villis ix. jahrhdt,
als im Breviarium, er spricht bereits von pomarios et pirarios diversi generis. — Im Emm. Gr\o ss. piribom,
Nyerup. Symb. biereboum; Cod. Vind. 2400 pirbom. Cod. Vind. QOi pirböm, pire, ahä. pira, pir, nds.
beere, hoW. peere, d'dn. paere, agls. per, pera, (pirige = Birnbaum), v^'-A^\\. pereain, perbren, Birnbaum, engl.
the pear, (persisch : emberud).
Grimm leitet das Wort Birne, weil das lat. pirum ein kurzes i hat, von b'dren tragen, hervorbringen,
ahd. piric = fruchtbar ab, so dass ahd. pM\ so viel als Frucht bedeute. Im welsch, heisst übrigens per süss,
pera« versüssen, im griechischen : n:-jfir;u = Kern.
(Der Holzbirnbaun und die Holzbirne heissen auch : Knöttelhaum, Knötteln, Knutschein, Kodden, Kod-
denbaum, bei Reuss. Hötgen und Huseln, holl. icilde peereboom, dän. vilde paerer, skovpaerer, schwed. vtll-
päror, shogspäror. Der Holzbirnbaum fand auch eine Art von Verehrung, so schreibt Constantius (um d.
J. 473) in seiner Vita St. Germani von einem heidnisch verehrten Birnbaum , der mitten in Auxerre stand.
Bei Walls nächst Salzburg steht ein Holzbirnbaum, welcher niemals blühte und desshalb auch nie Früchte
trug. Man wollte ihn entfernen, er wuchs aber immer wieder und es geht von ihm die Sage, dass wenn er
22 A. B. V. Per g er.
blühe, Krieg entstünde und Kaiser Karl aus dem Untersberg kommen werde, um den Österreichern zu helfen.
Er soll im Jahre 1S47 oder 1849 wirklich geblüht und Früchte getragen haben (v. Vernaleken, Alpen-
sagen, ]). G6).
(Die Schneelirne, Fi/rus nivalis, soll (Marter 89) besonders in Österreich heimisch sein. Sie wurde
zuerst von IlolVath Mygind beobachtet und von Jacquin in der Flora austriaca Nr. 107 beschrieben.
Sie heisst im Volke Schneebirne, weil sie, selbst in Stroh gelegt, erst dann reif oder geniessbar wird , wenn
der Schnee fällt.)
3. Fyrus Malus. L. Apfelbaum.
(Theophr. Dioskor. Plinius.) Karl der Grosse nennt in seinem Cap. de villis bereits folgende
Apfelarten: gormaringa, geroldinga, creveldella, spirauca, dulcia und agriores. Auch im Brev. empfiehlt er
das Pflanzen von Apfelbäumen.
Im Nyerup Symb. affeldre, Admt. Gloss. apfolter, Cod. Yind. 2400: apifoltere, Cod. Vind. 804;
apholter (aus aphol und ter, triu ^= Baum). Im Summ. Heinr. C. 3 finden sich: malcephile und khoraphel.
Altnord, epili, ahd. aphxd, afful, apful, canibr. apal, agls. appel, aepuldre, aulder, affal, äppel, cornish. aral.
welsh. aval, isl. apalldr, eplatrie, aval, uval, dän. abild, able, schwed. appel, aeple, appelträd, norw. eppel,
breton. aval, gael. abhal, irish. ai^al. Über den Ursprung des Wortes Apfel sind mehrerlei Vermuthungcn.
^^ achter sagt, es stamme von bol (Ball) a-bol, anderswo findet man äiziog als Stammwort angeführt, einige
leiten es vom celt. epillew = sprossen [ep-piled = Sprosse, Sprössling, bal = das Hervorwachsende, und das
dürfte das Richtige sein); andere aber gar vom hebr. Chavva, Chaniva = Eva (die Mutter alles Lebendigen),
weil der Apfel die Kerne iu sich trägt; und noch andere vom arab. tafttah ■= Apfel und nafaJi hauchen, duf-
ten) her, weil besonders die edleren Apfelsorten einen eigcnthümlichenWohlgcruch besitzen. Der Apfel galt,
vermuthlich wegen seiner Kugelfoi-m als ein Sinnbild der Vollkommenheit und als Symbol der Erde (Welt),
daher stammt auch (als Zeichen der Regierung) der Reichsapfel. Bei den Persern war der Reichsapfel das
Symbol der Sonne. In der nordischen Mythe erscheint Iduna mit Äpfeln. Auch das Standbild derFreija
zu Magdeburg, welches Karl der Grosse zerstörte, trug in dei- Linken drei goldene Äpfel. Der Apfel galt auch
hier, mit dem wohlverschlossenen Samengehäuse als ein Sinnbild der weiblichen Fruchtbarkeit.
(Der Hohapfel, Malus sylvestre, der von den Meisten als der Stammvater aller übrigen Äpfel betrach-
wird, heisst auch Waldapfel, Buchapfel, Sauapfel, Wildapfel, Wildling, IlolzstränUng, HohstUclding, Wild-
stöckli)ig, Hölken, Hermelting (vgl. Nemn. II, 1098 u. Andere), schwed. surappel, engl, the crup-tree, the
wilding.
VI. Aronia (rotundifolia). Pers. Felsenmispel. (Koch.)
Gessn. (10) sagt ganz schlicht „e/?e geschlecht des Nespelljaume.s" , bei Oken (2070)
Quandelbeeren.
VIT. Sorbus. L. Spierbaum.
(Plinius.) Karl der Grosse empfiehlt in seinem Cap.de rillis den Anbau des Spier-
baumes. — Im Admt. Gloss. sjj/i-bom , Nyer. Symb. spierebotü?i, mhd. (Ziem. 417) spit--
Laum. Schönsp. sprebern, Cuba (475) sprennbeereru — 'Im Cod. Züi-ich: surdebom. altnorrl.
(Grimm. III, 370) reynir , schwed. rann.
Artennamen.
1. Sorbus Aria. Crantz.
Der Baum wurde früher sehr oft mit Sorb. toi-minalis, Sorb. domestica und Sorb. aucupai-ia, so wie mit
Crataegus vermengt, auch Nemn. (I, 1268) beklagt sich darüber, dass dieser Baum seine deutschen Bencn-
Sfud/cii über die deutschon Name» der in Dcut-schhuid hcimitichen Pflanzen. 23
Illingen mit andern Arten von Sorbits gemein liabo, die zu Irrungen und Verwechslungen Anlass geben. Es
ist in der That auch sehr schwierig aus dieser Menge bunter Namen den ursprüngh'clien und besten herauszu-
finden. Gessu. (Hort. germ. 282 b) hat Eltzbirle, Fehbir, Frauenbirle, Tabern. (1427) wilder Sperberbaum,
Marter (106) Weissläubern und Mei/lbaum, bei Nemn. und Anderen findet sicli: Wildadel, wilder Atlais-
heerlmum, rother Adelsbeerbaum, Arlasbaum, Arlsbaum, Oxelbaum, rother Eslein, Vogelbeerbaum, Fisehbeer-
tmum, Qualsterbaum, Weisslauben, grosser Mehlbaum, Sporapfel, Meerkirschenbuum, Spiiiapfelbaum, Flie-
derbaum, holl. bergsorbenboom, italiaansche oder sehwedsche hagappelboom, norw. asal, asald, seljeasald,
ragnasald, scliwed. oxel, oxelbär, oxelträd, diin. axelboer, axelved, bornholmsrosiner, engh tiie white beain-
tree, the red cliess-apple, the Cumberland-hawthorn.
2. Sorb'us aucuparia. L. Aberesche.
Afteresche, von den Blättern, welche denen der Esche gleichen; un'dchte Esche; die Entstellungen und
Verbildungen des Wortes Aberesche (gebildet wie: Abcr-glaube, aber-witzig u. a.) sind interessant und geben
ein Beispiel wie sich nicht nur im Munde des Volkes, sondern auch in der Schrift manches derartig umgestal-
tet un([ verändert, dass man das ursprüngliche Wort kaum wieder erkennt und ganz andere Begriffe unter-
gelegt erscheinen Diese Vorbildungen sind:
Eberesche, Everesche, Ab)-asche, Eunschbauni, Ebischbaum, Ebischbeerenbaum,, Ebschbeereu, Ebresch-
baum, Eibischheere, Ebritze, Eibrisch, Ebschen, Eschrössel, Eschrüssel, Aressei, Güreschbaum, Gürmsoh,
Gurgetsch, Gürgötsch, Gärmschbaum, Gärmischbaum, Quitschbeerenbauin, Aueräscher und Arschrössel! —
(vgl. Höfer, Nemn., Schkr., Oed. u. v. A.)
Nebennamen.
Bei Hier. Bock (37.3) grosser Mälbaum, Tabern. (1429) Sperberbaum, bei Oed. (83) Limbaum,
Vogelbeerenbaum, bei Märt. (40) Fauläsche, bei Durh. (79) Wieläsche, Vogelesche, bei Schkr. Wielaisch,
(II, 82) Pihlbeere, Pilberbaum, Drecksack, ferner bei A. Quitschen, Quitzenheere, Quitsern, Quitschelbeere,
Qualsterbeere, Drosselesche, Drosselbeeren, Massbeereii, Moschbeeren, Mehlbeeren, Stinkbeeren. — Holl.
haveresche, lysterbezienboom, sorbenboom, qualsterboom, kwartelboom, dän. rön, rönnetrae, fuglebaer, norw.
rogn, rognetrae, rognbaer, isl. reijnir, schwed. runn, rönn (i-önnpäk Ruthenstoek), schott. roan-tree, engl.
the quicken-tree, the service-tree, the niountain ash. Die Aberesche war dem Thor heilig (Thors björgj, sie
sollte nicht umgehauen werden und wurde gleich der Eiche als Schutzmittel gegen das Einschlagen des
Blitzes in den Häusern aufgehängt. Sie diente überhaupt sehr häufig als Verwahrmittel gegen Bezauberung
der Kühe und heisst desshalb auch Drachenbaum, weil sie, in der Walburgisnacht geschnitten und an Stall-
thüren genagelt, die Einkehr des , fliegenden Drachen" verhindert. (Vgl. Mannhart germ. Mythen I, 14, 17.)
3. Sorbus Chamaemespilus. Crantz. Zicergmispel (Kitt. 1068).
Bei Stald. (I, 386) Fluhblume, Fluhbirrli, von Fluh = ein kahler Fels, Felsabsturz, weil der Strauch
an solchen Felshängen gefunden wird. Die Burschen von Entlibuch bringen die Blüthen desselben , die oft
gefahrvoll zu pflücken sind, ihren Geliebten; auf ähnliche Weise wie der österr. Alpler das Edelweis
(Gnaphalium Leontopod.) für seine Dirne sucht. Bei Durh. (51) Mispelheere, Badönöckli.
4. Sorbus domestica. L. Speerbirnbaum.
Von den birnähnlichen Früchten, die, bevor sie durch Liegen braun und weich geworden sind, einen
unangenehm zusammenziehenden „Speeren" Geschmack haben, obd. speer, spehe = trocken, saftlos (speeres
Brod, ein Speeres Essen, welches man vor Trockenheit nicht hinabschlingen kann. »Der heisse Wind speert
alle Bäume aus", die Speermeise, figürl. eine magere Person u. s. w.), daher auch Speerapfel, Spierapfel,
Speerling, Spierling, Sperbel, Sparbirji, Sporapfel, Spiröslein, Speierling, und Speerbeerbaum, aus dem man
endlich, in Vergessenheit des Wortes speer, sogar einen Sperberhaum machte, obgleich sich der Sperber sehr
wenig um den Baum kümmert, wenn er nicht eben Meisen oder Drosseln u. s. w. auf demselben erblickt. —
Holl. tamme sorbenboom, engl, the true service-tree, the true sorb-tree.
24 A. B. V. Per g er.
Nebennamen der Früchte.
Bei Gessn. (74 und 118j die kleinsten kohbirtein, äsckrüsslein, beiTabern. Malzenasen, beiNemn.
(II, 1327) Drecktäke (Dreckteig), in der Schweiz Theleshirle, in Steiermark Zarfen, in Österreich Aschitzen
(Ciusius p. 8 sagt: in Atistria : ülchritzen) ; damit verwandt sind (bei Nemn. und Anderen) Äerschifzen,
Escheritzen, Eschritzen, Arschritzen, Arschitzen und bei Marter (105) sogar: Eyerschiltzen ! —
5. Sorhus hybrida. L. Zwitter- Spierbaum,
er soll nämlich ein Bastard von Sorbus Aria und nucuparia sein. Holl. bastaerd-sorben, engl, the bastard
service-tree, norw. rogn-asald.
6. Sorbus latifolia. Pers. Breitblättriger Spierbaum.
7. Sorbus scandica. Fries. Nordischer Spierbauin.
8. Sorhus torminalis. C i' a n t z. Ariesbaum.
mhd. (Ziem. 12. 13) arletzbotim, arnzboum, bei Gessn. arlesbeer, bei Hier. Bock (373) arössel , eschrösel,
bei Tabern. (1427) adlasbeer. Aus dem Worte Arles, arletz (im X. bis XII. Jahrhundert wurde auch
Cornus: Arlizbom genannt) entstanden später folgende Vorbildungen:
Arlsbeer, Allsbeer, Aelschbeere, Atlasbeere, Adelsbeere^ Adlesbeere, Adeleschbeere, Alschebeere, Adlers-
beere (!), Abraschbaum, Aarbeere, Aarkirsche, Aröslein, Alsebeere, Elzbeere, Elsenheere (wie Prunus padus),
Eisbeere, Eischbirle, Eischleben, Eischbelen, Eizen, Eize, Aele, Aelebaum, Ehle, Egele, Egelbaum (!), Egel-
birn, Ehelein, Egerling, Eierlingsbirlebaum (!), Eisenbeere (!), Elritzen, Erschbaum, Serschbaum, Sersch,
Sersehaum. und Sersebirlein.
Nebenuamen.
Hornicke, Huttelbeere, Hörnicke, Hörlköbaum, Drachenbaum, beiNemn. (II, 1272) sogar Zürgelbaum.
Weil die Früchte von den Landleuten gegen den Durchlauf und das Grimmen (tormina ventrisj gebraucht
werden: Darmbeeren, holl. darm-apelttjes, dän. tarnibaer, schwed. tarmbär.
(39« Ordnung;.)
Granateen. Don.
Funica Granatum. l. Granatbaum.
Dioskor. Plinius. Der Strauch soll in Carthago heimisch sein, daher Mal. punica,
C. Vind. 804, sub Mala punica: rote aphele (v. punico — as — are = roth sein). Mhd.
(Ziem. 192) Kornapfel, von den vielen Körnern {granae)., bei Gessn. (59) granathauvi, bei
Dantz (fol. 32) Granatapffel, bei Fischart (Onom. 212) Granatapfall (die Blüthe: Granat-
äpfelbluest, Granatblume und Custinrosen). Holl. granaatboom., granaatappel , dän. granataehle,
granattrae, schwed. granatapple, granatträd, engl, the poone-granat-tree.
Aus Malum gj-a7iaium entfiteWt, sind: bei Schmell. (II, 'o\&) malgram-apfel, nwd. mar-
gnant und bei Camerarius (Kräuterb. p. 77) sogar Marie-Magdalene äpffcl (!); Schmell.
(I, 292) hat auch: pä?v5 apffel, in der Schweiz (Durh. 67) Granetbamn und Balluster {^).
Der Granatapfel wurde schon im hohen Liede Salomons zu einem Vergleiche der Wangen
der verschleierten Braut benutzt, bei den Hebi'äern war er mit seinen vielen Kernen ein Sinn-
bild der Einigkeit. Die Perser hielten, wenn sie zu Ürmuzd beteten ein, Büschel Granat-
Studieti über die deutschoi Namen d'r in Deutschland heimischen Pflanzen. 2 5
zweige in den HändiMi. Im Mittelalter galt der (Jranatapfel als das Symbol der Fniehtbarkeit;
man findet ihn daher häufig bei Bildnissen liochgestellter Personen abgebildet, iiiu (hiduich
auf die Unverlüseliliohlceit ihres ( ieschleehtes hinzudeuten.
i%%. Ordnung.)
Tamariscineen. I) e s V.
I. Myricaria (germanica), i) e s v. Kahlstrauch.
Von den fast kahlen Ruthen des Strauches, norw. klaaved^ holl. duitsch tamarisch, dän.
tidsk tamarisk, engL the german tamari.sk.
IL Tamarix. l. Sandseve.
Stalder (11, 3UÜ) Sandseioe, Durh. (82) Sandsewe, und wilde Sefi. Dodon: (I2ülj hat
den sonderbaren Namen Birtenb e rtz (?) und bei S chmell. (II, \^ sub Tamar. german.)
steht: Giftweiden (?).
Artennamen.
Tamarix africana. P o i r. Afrikanische Sandseve.
Tamarix gaUica. L. Gallisciie Sandseve. ]
(!15. Orfliiung.)
Phüadelpheen. D. C.
Philadelphus (coronarius). l. Pfeifenstrauch. (Koch, Kitt. u. A.)
So genannt, weil die ausgehöhlten Reiser (Nemn. II, 943) zu Pfeifen benutzt werden
können; daher auch dän. rörtrae., engl, tlie j)ipe-tree, di&nn Flötenbaum, \\o\] . fluitenboom nndi
loeisser Syringastrauch, falscher Syringstrauch (von der Syrinx = Rohrpfeife), holl. tcitte syring.
Nebennamen.
Welscher Kronenjasmin, wilder weisser Jasmin, in Osterreich Becherlholler, in der Schweiz (Durh. 6U)
Himmelrösli, Zimmetrösli, Faulbaum, bei Nemn. (a. a. 0.) brüderlicher Freund (Philadelphus), „weil seine
Zweige in einander geflochten sind als ob sie sieh brüderlich umarmten" — (?).
(!t6. Ordnung.)
Myrtaceen. R. Er.
Myrtus (communis). L. Myrte.
(Dioskor. Plin. Virg. Horat. u. A.) Der Name kam mit der Pflanze in die deutschen
Gärten. Im ahd. mirtalahi, [myrtetum. Horat.J Myrtenwald, mhd. (Ziem. 252) mirtel, mirtel-
boum, bei Sr-hmell. (Tl. 610) entstellt: meerdorn..
nciikschrifieji ilev mathcm-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. von Nichtmitalied- d
-2(i Ä. li. r.tPergor.
Nebennamen.
BeiGessn. velsch Heidelbeere, Flor. Franc, welschet- Heidelheei- -Baum. Die Myrte war (Virj»-.
Georg.I, 28) derVenus heilig(beiAristophanes: Flap^Evta pj^za.), dennder Baum soll aphrodisischeWirkungen
hervorrufen, desshalb setzte man auch den Bräuten Myrtenkränze auf und nicht in Bezug auf jungfräuliche
Unschuld, wie man in späteren Zeiten etwas senlimental herauszudeuten wusste.
(5%. Ordiiiing.)
Cacteen. D. C.
Cactus Opuntia. Toumef. Fackeldistel.
Bei Reuss, Wildenow, Oken (1913), Koch u. A. Fackeldistel, engl, the torch-thistle,
bei Gessn. Welschdistel, (wie Cynara), sonst auch indische Feige, holl. indiaansche vejg, dän.
indiansk-ßge, schwed. indiansk fikon, engl, the indian-ßg.
(53* Ordnung.)
Grossularieen. D. C. — Die Ribisseln. (Kitt. 1054.)
(Den antiken Autoren nicht bekannt.)
T. Ribes alpinum. L. Alpen-Johannisbeere.
Bei Hier. Bock (36S) „Johanns Treubel, das wild geschlecht"' , sonst auch Bergjohannis-
beere, wilde Johannisbeere, Johannisbeerstrauch mit Stachelbeerblättern.
Nebennamen.
Bei Marter (153) Rechheerstrauch, Straussheer Strauch, bei Nemn. Schkr. (I, 155) u. A. Bergbeere,
Bergribiseln, süsse Krausbeeren, Fraubeeren, Rauchbeere, Reichbeere, Passelbeere, Falkheere, Mehldrossel,
falsche Korinthen, falsche Rosinen, wilde Kirschen (!), bei Schmell. (I, 31) Affarizen, bei Prasch Für-
ivitzel, bei Moll. (II, 367) Wildkerschen ; holl. bergbezien, A'&n.fieltribs, schwed. nabär, distron,goXhl. kongs-
här, o. botlin. kalfbär, engl, the alpine-currants.
II. Ribes Grossularia. l. Stachelbeere.
Der Strauch stammt aus Nordasien. Leonh. Fuchs (68) nennt die Frucht KrUselbeere
und setzt hinzu;
„i|i i)tcllcid)t brii iilltcn üiibrKnnnt gciüfßm, liicrotil tr nod) keinen rfd)tcn lntfinifdjcn nnmcn Ijut übcrkom-
„mcn, icn bcr: Uva crispa liarbci) man re i)ct3unJi ncnt, ist jm von bcm Ccutfd)tn l)cr gegeben roorJren. "
I>er älteste Name der Frucht scheint aber der in (Österreich noch gebräuchliche: Agras
(von den Agen, otxu? = Stacheln) zu sein. Strauch und Frucht besitzen eine Menge von Be-
nennungen, so z. B. bei T ab ern. (1491) iv/os^er^eer^em, (agls. clyster ^=racemus, vgl. Grimm
TU. 37 7), Krausbeere, Kräiiselbeer, Grosselbeer, von' den sich kräuselnden Blättern; woraus
Studien iiher die </i't(f.sc//ci/ Xaiiiri/ der in I)ents<U'/.nd hvimiHülie)i Pflanzen. 27
dann das latein. G)-ossularia gctnaclit wurde. Aus dem Worte iir?-ä?<se^Aeere entstellt sind:
Krosle (l>urli. 70), Kruschelbeei-e, Kruschelben, Graselbeere, Grosalbee7-e, Chri.stojMeere, Christ-
beere, Cliriatorenbeere , Gruselbeere, GrUnzel, Grunzel, Grünbeere, Kreiizbeere, Kreuzelbeere,
Kratsbeere, Ruselbeere, Buserlbeere (vgl. Neran. II, 1160 und Andere).
"Weitere Nebennamen sind: bei Moll. (11, 355) Oatci-baze (Eiterpatzen), in iSfliwahcn
Sponellen und Lausbeer , in K.'ärnthen Maucheln , in Steiermark Mukezen, Mükezen, in doi-
Sehweiz (Durli. 70) TJntei-gütterli , Wifilsslistud , Gluggern, Gluggerns-pruch und Dunnerfärz,
forner Drinscheln, Angster, Stickbeeren, Stichbeeren, Stinkelbeeren, Stechaberle, Spimele. Mnnisdn.
Wegdorn, Stechdorn, Fleischbeei-e, Welsche Erbsen.
Holl. kruisbezic, sfekelbezien , dän. krusbaer, stikkelbaer, scliwed. krusbär, atickelb'dr, stec-
kelb'dr, engl, the clusters-botrys, the gooseberry, grossers, barberry, feaberry. feahes, thehes, thapes.
in. Ribes nigrum. l. Schwarze Johannisbeere.
Bei Hier. Bock schioarz Johanns -Träuble.
Nebennamen.
Gichtheeren, Gichtstrauch, Gichthaum, weil die Früchte und Blätter als ein ganz besonders yiites Mittel
freiten die Gicht angerühmt wurden. In der Pfalz (Panzer, Sagen II, 300) Gichtstock; der Gichtkranke
nmsste den Str;iuch „unbeschrien" in die Erde setzen und nur er durfte ihn pflegen wenn Genesung erfolgen
sollte. Von dem bockartigen Geruch der Blätter und Beeren: Bocksbeer, Bonlsbeerenhusch , Bochsheeren-
straiich und StinJcbaum. Ferner bei Sehmell. (I, 48) Albesie, bei Oed. (79) Aalbeere, Wendelheere, sciiwarze
Zeitbeere, bei A. Pfefferheere, Pfaffenbeere, Pfaffenstrauch, Jungfernstrauch., Jungfraubaum, Bränneheere,
Bräunebeere , Alantheere, schwarze Ribisel. Holl. zivarte bezien, zwarte alhezie, diin. und norw. solhaer,
schwed. tistron, svarta vinbä.r, engl, the black-currants, the squinancy-berries.
IV. Ribes petraeum. Wu i f. Felsen-Johannisbeere.
In der Schweiz (Durh. 71) Wiecki.
Y. Ribes rubrum, l. Rothe Johannisbeere.
Der Strauch soll durch englische Kaufleute von der Insel Zante nach Londen gebracht
und in Deutschland erst im XV. Jahrhundert bekannt worden sein. Schönsperger kennt
ihn und neinit die Früchte St. .lohannestreübchen , weil sie um Johannis reifen, bei Fuchs
(holl. A. 257) S. Jans besykens, S. Jans-druyfken, bei Bock (368) Sanct Johanns Treubel. in
der Schweiz (Durh. 71) Zanterhannestrübli, dän. Johannisbaer.
Nebenna men.
Nach dem lat. Ribes: Ribisel, Rübizel, Riebesel, Fürwitzel, bei Zke. (1454) sognv 8lubitzeln, •Stubäzel-
staude, ferner Kossberten, Eispenbeere, libern, bei Durh. (71) Meertrübli. Holl. roode aalbezte, aalbezie-
hoom, dän. i-ihs , norw. ribes, viiubaer (weil man Wein daraus bereitet), jaerek, jaerekax , schwed. -vinbär,
engl, the rea currants.
28 A. 7?. r. Ppvger.
(50. OrUiiiing.)
Araliaceen. Juss. — Die Epheue. (Kittel 687.)
Hedera Helix. l. Ewig, Ewigheu, (Ep-heu).
(D io s kor. xtaao;, xiaao;, Plin., Hedera helix nwA Hedera frutex.) Nierup. Symb. D.
ehoch, ibac, iin C. Zürioh. ebehoe, hier wird die Pflanze mit folgenden Worten gegen Kopf-
schmerz anenipfolilen :
„obc bid) bimkc J>a3 sid) bu} Ijobct spaltin luclU fon bcm euere, öu inunu (netze) bo3 cbcl)Dc uiibc mi8d)c
olr bur 30, brud)C3 burd) ein tot (Tuch) nnb salbe M^ furl)obft."
und gegen Augenschmei'zen :
„nim bt0 fp-pl)cs blctir u. iiiu sie mit bcm luvotn kacec 0. lege 11113 über bt ogin."
In demselben C. Zürich, findet sich auch abeck und sab Hedera nigra: ebhovvi; im En-
gelb. Gloss. eboe, Admont. Gloss. ebov, Prag. Gloss. ebah, hebehzwoi, Summ. Heinr.
C. 7 epho, ebhoioi, G. Vind. 2400 ebho, II, ebechhee (ewig Heu), bei Hildegard (II, 146)
ebeeh, A u g s b. H e r b. (Gap. 163) ebich, G u b a (182) iioen (vom goth. aiiu aii^ain, alid. eioin, sanskr.
aijus, griech. octwv ewig), weil die Pflanze immer (ewig) grün bleibt, in späterer Schreibart
bei Brunfels (152), Fuchs (160), Gessn. (39) u. A. ephew, bei Fischart (Gnom. 286)
epheu, welches man dann (gleich dem griech. cp) wie: Efeu las, wodurch die ganze Bedeutung des
Namens zu Grunde ging. Eeuss hat richtig: Ewig, Waldeicig, Erdeicig, in der Schweiz
(Durh. 37) Abheil, Efheu, Ebhouh, Ep-heu, bei Zinke (737) Mauereioig, beiSchottel (1307)
Ej)theu, (1310) Ephau, bei Fi sc hart (a. a. 0.) hebhau, haue und ouder, bei Höf. (III, 219)
Ire, Ivenlaub, Ivenblat (vgl. Taxus).
Nebennamen.
nj Vom iniraeiwäluenden Grün der Bliittcr: Tiigi-ün (vgl. Vinco), Immergriln, Sinngrün, Wifitei-grUn
(g}-uen heisst übrigens auch ein Schössling, Sc hm eil. (II, 112j Buechgruen, isl. grein, schwed. gren =
Zweig, in Osterreich die Kreinze, ein aus Zweigen geflochtener Tragkorb).
67 Von dem Ranken des Strauchs : Klimmauf, Klimop, Wedewinde, Iloof, Ilaub, Kliox, bei Märt. (179)
loilder Wein, Weinwersch, b. A. Jungfernwein., Jungfernrehe.
cj Von dem Klettern desselben auf Bitumen und Mauern: Mauergrün, Mauerpfau, Mauerwi?ide, Mauer-
violen, Mauerwurz, Baumrinde, (Zinke 737) Baumviole.
Andere Nebennamen: bei Fischart Gutidram, Gundelreb, beiNemn. (II, 107) Lorbeerl-raut (weil
man die Ranken statt Lorbeer zu Kränzen benützt?) dann Composita wie : Dichter eplieu, Götterepheu, Siegerepheu.
Holl. eyloof. Mim, Mimop, boomveil, Mgf dän. vedbende, vintergrönt, isl. vidlijmingsgras, schwed.
nmrgrön, agls. ißg, nicd. bretagn. elio, eliatv, welsh. eiddeio, eiddioricg, engl, the liyvin, the ivy, the alehoof
(weil man mit den Blättern das Bier klärt), bei Thrlkld. (HAE) Gill go bg ground, Skim. Qill-creep-by-
the ground.
Die ersten Christen legten ihre Todten auf Epheulaub, welches ihnen wegen des beständigen Grünens
als Zeichen der Unsterblichkeit galt.
Shidieu über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen. 29
(.'k'}. Ordnung;.)
Corneen. — D. C. Die Dürlitzen. (Kittel 686.)
Cornus. l. Tirlinbaum.
(Tlieophr. Dioskor. ot/pavst, Plin. Virg.) Im Gloss. Mons. 406 tirn-poum, Gessn.
(25) thirlinbaum, F ritsch terlinge, tierlein., bei Heppe De7-lenbaum, Dasypod. dirlass^ in
Appenzell (Tob 1.138) Tierli, Tierlibom(Tierlisalh), sehwäb. T/r/^se??, S tald. (282) Tierlibaum,
Elirh. (I, 137) Dürlitzen und daraus entstellt bei Frisch u. A. Hirlizen, Ilorlizen, Hcrlsken,
Ziserln., bei Heppe sogar FUrwitzeln, ferner Diorlitz, Dierlein, Dierling, Thierlein (!), Dorn-
lein, Derlein, Döi-ling. Hörling, Hörliken , Hörtizen , Hernsken , Rörnerbaum und Hornkirschen,
in (Österreich Dirndeln.
Stalder. Popowich u. A. gaben sich viele Mühe den Namen Tirlin von tir = Speer
(celt.toro = verwunden) abzuleiten, und führen an, dass die Alten Speerschäfte aus dem Holz des
Cornus gemacht hätten, was indessen nicht ganz wahrscheinlich sein dürfte, da der Wuchs dieses
Strauches wohl selten von der Art ist, dass er eine bedeutende Zahl vollkommen gerader Speer-
schäfte von sechs bis sieben Fuss Länge lieferte. Höf er (II, 157) scheint der richtigen Ablei-
tung näher zu stehen, da er meint, der Name käme von der Frucht; er fällt aber wieder vom
Wege ab, wenn ev tirlin mit dürr (franz. tor»-) und dem altbritt. teru ^ eUminare, zusammenstellt,
denn was hätten die Früchte mit dem „Austrocknen und Weg weisen" zu schaffen? Dass sich das
Wort thirlin, tirn, auf die Frucht bezieht, geht wohl schon aus ider Zusammensetzung: tii-7i-
jwum. thirlinbaum (wie bei Apfelbaum, Birnbaum, Nussbaum) hervor, und wird hier um so
glaublicher, als die Früchte mit ihrem leuchtenden Roth wohl dasjenige waren, was bei der
Beneiniung des Strauches am meisten in die Augen fiel.
Nebennamen.
a) Aus Cornus gebildet und entartet: Cornelle, Kornelbaiim, Korneliusliirsclie, Korniole, Km-le, Korlen,
Kornlebauni, Kanelbeeren, Körnerhauni, Kanelkirschen, Knüllen, Kilrbeeren, Kürlbaum, Küi-nbauin,
Kürberbaum, Karlskirsche; beilStald. (II, 145) kurliberi, \)&\\loitoi\ (l^b) Kiirbeerbaum. — Holl.
komeeljeboom , gewoone korneel, düii. korneltrae, sclnved. kornelträd , engl, the cornelian cherry,
the cornel-tree.
b) Andere Nebennamen: Welsche Kirschen, Judenkirschen, Zieserlein, Sahnenhoden {wie Evonymus),
Glane, Glaue, Glawe, Teufelsmatte7i(Ji), Hörnissoi. — Ndld. bottel, engl, the dagbemj-tree, the prick-
vood, the gatter-tree.
Arteunamen.
Cornus mos. L. Gewöhnlicher Tirlinbaum.
Hierher alle obigen Namen.
Cornus sanguinea. L. Harter Tirlinbaum (Hartriegel).
Emm. Gloss. sub Sanguiiiarius : harttrugili, von der Härte des Holzes, daher auch: Härtern, Härter,
Harten, Hartreder, Hartröder, Hartrötern, Hartröthel, Ha-trödee, Hartwiede. — Rothgerber, liothbeinholz,
30 ^- H- V. Ferger.
Röthern, in der Schweiz (Durh. 26) rothe Chelgerte, heisst der Strauch, weil die Rinde desselben im "Winter
i'oth wird; holl. voodtaAkige korneeljeboom, engl, the bloody-rood, the bloody-twig. Von der Härte des Hol-
zes stammen auch die Benennungen: Beinholz, in der Schweiz Beinweidli und Beinu-kUi, Isebaum
(EisenbaumJ, Iseholz und Iseruthe. Andere Nebennamen sind: Hundsbeerstrauch, Qng\. the dog-berrytree,
the dog-weed, Schusterholz, weil es die Schuster zu den Zwecken gebrauchen, Heclcenbaum, bei Durh. Zei-
geh-uthe , bei Sc hm eil. (1,433) Teufelsmättrer, Teufelsbeere, Teufelsmatten, Teufelsmartern und Texfels-
mettern. — Schwed. hunsebar (Jiönse = Piiasan).
Cornus suecica. L. Schtredischer Th/'rh'nbaum.
(Schicedischer Hartriegel.)
(5§> Ordnung.)
Loranthaceen. Don. Die Mistelpflanzen. (Kittel 683.)
1. Loranthus europaeus. J a < q. Riemenmistel.
Bei ßeuss u. A. Riemenblume (Übersetzung von l^o i'anthiis), beiSehkr. (I, 308)
After mistel., sonst auch (Arceutli obium. Bess:) Wachholdennistel^ bei Jabl. Äff alter.
IL Viscum. L. Mistel.
(Di s kor. t^tov, PI in., Visciis — viscosus: leimig). Dass diese Pflanze schon im grauesten
Alterthum bekannt war, geht aus den römischen Schriftstellern hervor. Der Gott Bai der der
nordischen Mythe wurde durch einen Mistelzweig getödtet. Seine Mutter Freja oder Frigga
war (wie Thetis um den Achill) besorgt um sein Leben, da ihm träumte, dass er es ver-
lieren solle. Sie nahm daher von jedem Geschöpf einen Eid, dass es ihm nichts zu Leide
thun wolle, nur die Mistel , die auf einem Baume wuchs, wurde vergessen, da nahm Loke
(der feindliche) einen Zweig derselben, gab ihn dem blinden Hadu und' dieser erschoss damit
den Bai der. Dass die Mistel durch ihren Aufenthalt auf Bäumen und durchahren durchaus
zweitheiligen Wuchs leicht in die Augen fiel, ist begreiflich und sie scheint duwh diese ihre
Eigenthümlichkeiten den Druiden Gelegenheit zu allerlei Mysterien gegeben zu haben, wie
sie denn von denselben nur mit goldenen Sicheln im Neumonde abgeschnitten und mittelst
weisser Tücher aufgefangen Avurde. Noch bis weit herein in das Mittelalter, ja selbst bis in
das XVIII. Jahrhundert wurde Aberglauben damit getrieben,. indem man glaubte den Nacht-
mahr und die Truden damit vertreiben und Schätze heben zu können. Man sott die Mistel auch
in Bier und gab diesen Trank dem vei'zauberten V'ieh und Albertus Magnus sagt, dass die
Eichen mispel in Wein gelegt, die Frauen zum empfangen geschickt mache. — Ahd. mistel,
agh. mistel, mistelta, C. Vind. 2400 mistil, viistel, C. Vind. 10 mistel, bei Gessn. (138)
mistel u. s. f., dän. und norw. mistel, westgothl. vispelten, engl, the misseltoe, the missel, sonst
im Deutschen aus Mistel gebildet: Mestel, Wispel, Mispel (wie mespilus!), Nistei, Misple und
Nestl.
Über den Ursprung des Wortes Mistel ist wenig Genügendes zu finden. Einige wollen
es vom nisten auf den Bäumen oder von der Nestforra des Strauches herleiten und Zinke
Studieti über die deutschen Namen der in Drnt.sclil(iiid licimi.scluni I^lUinzen. ?t\
meint sogar, dass es von doin Worte Mist abstamme, „weil der Specht die Beeren frisst und
sie in seinem Mist unverdaut auf andere Bäume bringt", wo sie zu keimen beginnen. PI in.
(L. li), C. 95) sagt, dass sie von den Druiden der Gallier die „Alles-heilende" olhiach, uileiceaek
genannt wurde (to -«votxs;). Das Wort ihscuvi entstand aus dem galli.sclien gui^ welhs. auv/r.
prenaici/r, der luftige liaum, jjhi-en-uchelva?; Baum des Giiifels, pt-en jmraur, Baum des reinen
Goldes (V. Grimm d. Mythol. 1158).
Nebennamen.
nj Von der abergläubischen Anwendung der Mistel:
Mahrentacken, Marentocken (von den obenangeführten Nachtmahr und der Worte tacken = Zweige),
Aljyranken, in Tirol (Zingerle) Dnidenfuss, in der Schweiz (Durh. 90) Hexehese, dann weil sie
ausser den Hexen auch alle Unholde vertreibt: Heiligheu, und weil sie gegen alle zauberischen Schäden
hilft: Heil aller Schäden,
c) Von den Beeren, welche zur Erzeugung des Vogelleims benützt werden:
Bei Gessn. (138j vogelltjm, (dän. und nowf. fugleliim), Kleister, Kleb, Kluster, Baumleim, engl.
the birds-turd.
Andere Nebennamen sind: Äffalter, Offolter, Drosselbeer, Ginster (wie Genista), Knister, Kinster,
Kihist, Künster, Kenster, Kreuzholz, — dän. mestertjene und vintergrönt.
Artennamen.
Viscum album. L. Gewöhnliche Mistel.
(Hierher alle obigen Benennungen.)
Viscum Oxycedri. DC. Blattlose Mistel.
fWachholdermistel, Cedenvachholder- Mistel.
(59« Ordnung.)
Caprifoliaceen. — Die Geisblattgewächse. (Kittel 679.)
I. Sambucus. L. Holder.
(Dioskor. axT£, Plinius, Galen.) Emm. Gloss. holantur, M. holimtar, Nyer. Symb. .x ,iai„h.ii)
holenderen, C. Zürich holdirbom, Adm. Gloss. liolare, Summ. Hein r. (C. Ö) holrebom, hohe,
M. holenderbom und C. 7 holinder, beiOttok. Horneck (C. 639) holler^ C. Vind. 2-lOU holre,
hohe, C. Vind. 804 holr, C. Vind. 901 hoUnder, Gloss. zu Macer hollenderen, bei Hilde-
gardis (III, 48) holderbaum, hylla u. s. f. Fuchs (Ausgb. v. 1543, C. 20) sagt:
„fr tat ober gollrcr gencnt roorbcii barumb baa atinc 3mng iumciiMg ijol onJ» uoUrr mark ecinli,"
und das ist wohl richtig; der Käme Holder ist zusammengesetzt aus hohl und to-, tree, triu =
der Strauch, und die Benennungen Holderbaum, HoUunderstrauch sind daher pleonastiseh.
Sonst findet man auch Hohler, Hohlunder, Hollunder; engl, the eider, agls. eilen, ellarn, dän.
hyld, schwed. hyll, bei Harpestr. (II, 47) hylla. Aus Eider umgestaltet sind: bei Schottel
32 ^- R- v. Per g er.
(1279) Alhom, bei Nemn. (II, 1218) u. v. A. Aklhom, Alhern, Elhorn, Ellorn, Ellern (wie
Alnus), Ahlsli07"n.
Nebennamen.
Im Summ. Heiiir. (C. 7) Jcrolle, t. kro/lo. — Der gewöhnlichste Nebenname ist Flieder; bei Cuba
(438) Fleder , Schwenk (206) sagt, dieser Name käme wahrscheinlich von den Büscheln (Dolden?) seiner
Blüthen und Früchte (agh. ßaetkra), bei Fi schart (On. 193) ßidder, vlier, vlierhaum, bei Anderen: Fleere,
Fiteren, Fleeren, bei Zinke (1350) Flitter; schw ed. ßaeder, ßäda, hell, vlier, vlierboom, ßaarboom. Andere
und mitunter sonderliche und sehr provinzielle Benennungen sind: bei ßeuss Schehichen, Schubicken, Zih-
ken, Hitschehi, Quebecken und Fiesken, bei Zinke (a. a. 0.) Schibken und Baiimholder, bei Popow: Schi-
bicken und Schotschken , bei Nemn. (a. a. 0.) Reckholder {yiiQ Juniperus), Rechholder, schwarzer Beer-
strauch, Zibke7i, Schibchen, Schübiken, Schibbecken, Schetschken, Zetschken, Zwitschen, bei Schkr. (1,241)
Kesben, bei Anderen: Keisken, Kisselen, Kieseken, Gibken und Hischele. — Engl, the blackberry-tree, the
bottrij-tree, the bore-tree. Der Sage nach soll sich Judas der Verriither an diesem Baum erhängt haben,
wesshalb auch der an den Stämmen wachsende Schwamm Judasohr heisst.
Artennamen.
1. Sambucus Ebulus. L. Attich.
(Eigentlich eine krautige Pflanze, sie kann aber hier um des Vergleiches willen nicht wohl ausgeschie-
werden, und war meist unter Ebolus und Sambucus meatrix bekannt.) — (Dioskor. '/_ocixa>.ixrr,, ptjiij.ci.ioi i^o-Aov,
ydXkoi dovxtavk, davon odocus. Plinius Ebulus), ahd. atah, C. Vind. 10 atich, Frkft. Gloss. alich , C.
Vind. 2400 atche, atach, bei Fuchs (hoU. A. 2(})adick, Fischart (Onom. 191) attich, haddik, beiTabern.
(1160) attich, bei Zinke (167) Attigbeeren, Oddig, Achtenstaude, in der Schweiz (Durb. 74) Ackten, Acken,
bei Nemn. (II, 1217) Adach, Ottich, Actenbeere, holl. haddig, scand. attu.
Ifebennamen.
InNyerup. Symb. ivasholder, Zwettl. Handschr. 290 tcasholer, im Summ. Hcinr. (C. 3) mazölter,
M. mazaltra (wie .4eer campestre). — Bei Fischart (a. a. 0.) wilder holunder, heilholder, heiland, bei
Yiewss Ackerholder, Feldholder, Niederholder, bei 0 c A. 81 Krautholder, bei Zinke (167) Sommerholder,
weil er nur einen Sommer dauert, bei Nemn. (a. a. O.) Mauerkraut (?), Hirschschwam und Kisseken. Dan.
sommerhyld, schwed. mannablod und sommarhyll, engl, the dwarf-elder, the danewort, the loallivort (wie Sym-
phytum), agls. walwyrt und ellenivyrt.
2. Sambucus nigra. L. Schwarzer Holder.
Hierher alle obigen Namen.
3. Sambucus racemosa. L. Trauben- Holder (Marter 126).
(Von den Blüthen, die in Rispen stehen.)
Nebennamen.
Berghollunder, Bergholder, Bergelhorn, Hirschholder (weil die Hirsche seine Blätter besonders lieben
sollen), rother Hollunder (von den rothen Früchten), Waldholder, Steinholder, Wandelbaum, Zwitschen,
Resken, Refken, Restken, Kelken, Kertken, Schiebgen, Schalasten, Quitschenbeeren, bei Höf. (II, 61) ein-
fache Pfeife.
II. Viburnum. L. Schling-baum.
1. Viburnum Lantana. L. Schlingbaum.
Schling Strauch, bei Gessn. (137) nielen, bei Reuss Wiedel, Wieleren, Kandelwied, I'abstwied, bei
Marter (148) Schlingweide, Kandelweide, bei Schmell. (III, 451) Schlinden, bei Heppe Rothschlinge, bei
Studien übet- die deutschen Xamen der in Deutschland heimischen Pßanzen. 33
Xenin. (TI, lö(>"2) Wiedhaitm, WieJerhnum , Wefieschlinge , Schliiigheerenstrauch, Kothsc/ilüigv , Waldrehe
(wie Clematis) iiml llandstrmicli , woll das weiche biegsame Holz zu Bliiulcra (Wieden), Fassbinden, zliih
T'iiil'asson der Kannen (Kundehi ), zu Scblin<;eii, nni das Stroh auf den Däcliern an die Latten zu binden u. s. w.
verwendet wird. In der Scliweiz (Dui'h. 89 und Staid. II, 264) llechenhögeiiholz, llechenbögeliataude , weil
die beiden I>o"gen, mit welelien der Keeiien an den Stiel befestiget ist, aus diesem Holze gemacht werden ;
ferner (Duili.) Lederivind, Inc/iirind, Federiruid und Wiidenlmum.
Nebennamen.
Der Straueli Jiat deren eine ziemlielie Anzahl, die oft bunt durcheinander gelien. Bei Gcssnei-
fulhaum. bei Reuss Scherilcm, Schaben , Holderlietteln , hei M ärt er J\:ipj)e/.strauc7i, hei 1\ enpc Ifaubeer-
bau>7i, Kaulbeei-baum, l'atscherhe, bei Ncmn., Seh kr. u. A. ScJucindelbeerstrauch, Iloldernetteln, Schiede-
beere , Schissbeere , Bügelholz, Geisseistockholz, Geisselstückenstrauch, Vabsthaum , kleiner Mehlbaum, geä-
derter Mehlbnum, Scherbichen, Scherpken, Scherge7i]]a2jst ( ! ). In der Schweiz (Durh. 89) Tchwelch, Sckwil-
cken, Ilulftere.
2. Viburum Opidus. L. Schwelken.
Oed. 86 Schu-elken , Schwelgen, Reuss Schtcelken, Schrralkenbaum , Schicallbeerhaum, Nemn. (1562)
Schwelken, Schwalken, Schwalhenbeerbaum, Schioalbeere, Jiolj. schwelkenhout, dän. qiialke, qvalkved, gothl.
qvalkebaer, schwed. oli-on, in der Seliweiz (Stald. II, 310) Schatelke, (Durh. 89) Wasserschwelbh (von
sihwcils = rund, agls. hicalf -=^ coiivex; hirälfwa = wölben, ahd. sinvuuolde, C. Florent. sunrehia, alias
seiieuuel).
Nebennamen.
Bei Oed. Hirschholder, WasserhoUnnder , Wasserßieder , (ehmals Sambucus aquatica) , Kalunkenbeer-
strauch, Kaninchenbeere , Iiothschissbeerholz , falscher Faulbawm, bei Reuss Gänseflieder, Fackelbaum, Ka-
liiien, Kalinken, bei Nemn. \\. Anderen Bachholder, Af holder, Ilirschholder, Wassoflittern, Marsholder,
Schweissbeere, Galinge, Galinke, Galcinthe (?), Ilalinke, Kaiunke, Kalkbeere, Kolkbeere, Kaninchenbeere,
Maline, Fackelbeere, Drosselbeere, Markholz, Strauchholz, Dcvmjifbeerstrauch, Frönbeerstaude, Salbenbaum,
Wasserstande, Gimpelholz, Holderhetteln, Holdernatteln, bei Z i nke (11, 318) Affholder, Schwalbishamn,
Callinichsn, in der Schweiz (Durh. 89) Giftbeeri, Nattei-beeri. Holl. watervlier, dän. vandhyld, skovhijld,
fuglebaer, idreröe, ulvekruk, uh-ekruktrae, norw. ulvved, beenveed, korsveed, korsbaer, troldbaer, hnstebaer,
engl, the tcater-elder.
Der in Gärten gezogene Strauch mit den sich ballenden ßlüthen lieisst: Schneeball, Schneeballenbaum,
Ballrose, Ballenrose, dän. sneebolder, schwed. snöboll, dann liosetdiolder, Ilolderrose, Rose von Geldern,
hoW. geldersche roos, engl, the gelder-rose.
3. Viburum Tinus. L. Immergrüner Schlingbaum.
Schlingbaum mit blauen Beeren.
III. Lonicera. Lam. Geissblatt.
Die jetzt unter Lonicera vereinten Pflanzen T\-arcn in früheren Zeiten als Ghamaecerasus,
Ferichjmenon, Xylosteuvi und Ca/prifolium von einander getrennt, dalier sicli auch keine allge-
meinen Benennungen für diese Sippe auffinden lassen.
Artennamen.
1. Lonicera alpigena. L. Alpen-Gcissblatt.
Nebennamen: aufrechte Heckenkirsche , Alpetd.i'rsrhe , Zwerg- Alpenkirsche, Hundskirsche, Bergkir-
schen, Bergkriessen, Vurgierkirschen (weil sie abführen sollen), Beinhützlein (vgl. Nem n. II, 439), engl.
the redberried upright honoysukle.
Denkschriften der matliein.-naturw. CI. XIX. IJd. Abiianril. von Nirhrmit^lied. e
34 A. R. V. Per g er.
2. Lonicera caerulea. L. Blaubeeriges Geissblatt.
Blaue Sundsheere , hochstaudiger Alpemäunling , hlaue Heckenkirsche , holl. hlaawe hondshezien , eiii>l.
the hlueherried upright honeijsucMe.
.'5. Lonicera Caprifolium. L. Gewöhnliches Geissblatt.
Schönsp. geyszblatt, Fuchs (25U) gei/ssblatt, Dcantz (tbl. 115) gei/ssblatt, Fischart (On. ;i36)
geishlatt u. s. f. Hol], geitenhlad, dän. gedeblad, ^cliwcd. gefblad, in der Sclnvciz (I)t)rli. 46j Geisshlatt und
Nebennamen.
'ßal Yvichs speckgilgen, zcaldtgilgen, zäumlmg, bei Ciiba (144) segenblade, bei Fisclia rt «laW/j'/jeM,
sichelkraut, icaldmuter, mennekenskraut . hennenblommen , bei Neurren durchwachsenes Geissblatt, Durch-
tcachs, italienisches Geissblatt, Je länger Je lieber fwie Lifcium und Solan. Dulcam.^, Jerichoruse (wie Anastat.
hierochutitica),^celsche Specklitie, dän. skovlilie, italiaeiisk gedeblad, cn^X.the italianhoneysuckle. Bei Knplif.
(195) Lilien unter Dornen.
4. Ijonicera etrusca,. Sant. Hetrurisches Geissblatt.
5. Lonicera implexa. Ait. Immergrünes Geissblatt.
6. Lonicera nigra. L. Schu-arzbeeriges Geissblatt.
Schwarze llundskirsche^i, Zu-eykirsche, lioil. zwarte kondsbezien, eiii^'l. ///c hlackberried upright hone.rj-
suckle.
7. Lonicera Fericlymenum. L. Deutsches Geissblatt (vgl. Kitt. 680).
(Diosk. ;v£pezÄt,a£vov. Plin. Galen.) Die Pflanze theiit alle deutschen Benennungen mit Lonic. CaprifoL,
ausser jenen finden sich noch: Alpranken, Alfranken, geschlungenes Geissblatt, Zaunkirsche, Baumlilie,
Lilienfrucht, Georgenrosen , Waldrebe (wie Cleinatis), Waldwinde, Waldmeister (wie Aspe rula odor.), Wild-
ranken, — holl. mammetjeskruid, dän. löberose, norw. vievendel, ringtrae, boiiusl. matledsträd . engl, the
woodbind, the honeysuckle, agl. icudubind, Iiunigsucle.
8. Lonicera Xylosteum. L. Beinholz-Geisshlatt .
Von dem harten, zähen Holze (^Ay/osfeo«^, daiier auch bei Stahl. (I, 154) Beinweide, bei Anderen
Beinholz, Bünholz, B'uhnholz, Beinrohrholz, Bohrholz, BeinhUtzlein, dann, weil Tabaksröhren, Peitschen-
stöcke, Fasspiepen, Hefte zu Alilen, Ilolzsehraubea ii. s. w. daraus gemacht werden: Tabakröhrenholz,
Ziceckholz, Mutterholz (von den Schraubenmuttern), verderbt Metternholz und Wärternholz, Ahlholz, Alhuum,
AMbaum, Fasspiepen, xevdevht Fosspiepen, in der Schweiz (Durh. 47) Tabakröhrlistrauch, Pfiffeuröhrli-
holz, holl. beenhout, dän. und norw. beenved, gothl. benved. Andere Benennungen, welche vom Holz herrüh-
ren, sind noch: Seelenholz, Selletiliolz, Sälenholz, Striesenholz, Rohrholz und Frauenholz. Von den Früchten
rühren her: Lleckenkirsche, rothe Hundsbeere, Hufidskirsche , (Sclirk. II, 1.89) Zauukirsche , Ahlkirsche,
Fliegenkirsche, Lauskirschen, Baumkirschen, Fluckkirsche, Flohkirsche, Flühkirsche, in der Schweiz (Durh.)
Flühkirschen. Ferner: Zwergkirsche, Furgierkirsche, Schiessbeeren, Teufelskirsche/i , Krotenkirschen,
Schweiz. Chrotabeier. — Von der Blüthezeit im Mai: Walpurgisstrauck, Walpurgisntay und veiderbr
Walpertsmay, Wolpermay Wolbertmay. Weitere Ncbpnnamen: Brechwinde,. Strützern, Strezern, Sprözern,
Fiedelrümpgen, Grinseninnde, Störten, Teufelsmarter, Teufelsmatten, Geissleiterle und ]\ aldrindc, holl.
roode hondsbesien, dän. brakel, schwetl. try, engl, the ßyhoneysuckle.
(Adoxa und Linnaea siehe l)ei den krautigen ( 'a])ril'oliaceen.^
Sfii'Iioi übe?- die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pßanzen.
(03. Ortluung;.)
Vaccineen. D. G. — Die Preissein. (Kitt. 464.)
Die versehiedeiien Vaccineen wurden vor Linnc häufig mit einander verwechselt,
indem die alten Botaniker grösstentheils nur auf die Farbe der Beeren Rücksicht nahmen
wesshalb man bei Vacc. Myrtill. und Vacc. idiginosum, so wie bei Vacc. Vitis id. und Vacc.
Oxycoccos oft dieselben Benennungen vorfindet, die sieh sogar auch bei schwarzbeerigen und
rotiifrüchtigen Vaccineen begegnen oder kreuzen. Kittel gibt den Ordnungsnamen der Vacci-
neen mit dem oben angeführten deutschen Worte: Preussehi. Die alten Kräuterkenner hatten
keinen Sammelnamen für diese Pflanzengruppe.
Artennamen.
1. Vaccinium intermedia. Uiithe. Mittlere Preisseiheere.
2. Vaccinium Myrtyllu-s. L. Heidelbeere.
C. Vind. (2400) heifheere, mhd. (Ziem.149) heitheer, v. celt. Iiaidel, heidil= Berg, ahd. oiU = Hügel;
weil sie am liebsten auf Hügeln wohnt. — Bei FiscLart (On. 315) heidelbessen, {besie, bezie, Ulphil. basja
= Beere, das Wort Beere stammt von bereu, belg. beure, engl, öeare = tragen , das Getragene oder die
Frucht)'), bei allen späteren Autoren Heidelbeere oder var. Haidbeeren, Haidelbeeren, Heubeeren, Heidbeeren,
Heiti, Heiteni, Aigelbeer, Eigeibeer, Häupbeeren, im Salzburgisehen (11 ö f. II, 16) Äugelbeeren.
Nebennamen.
Bei Fischart trumpelbeer, bruchbeer, kraclibeeren, postelbären, haferbezien (weil sie mit dem Hafer
zugleich reif v,-eri\.(in), feinbüreii.
Bei Hotton 783 Stuudelbeer, Rossbeer, Dumpelbeer, Knackbeer, Schwarzbeer, Birhbeer, Ptckelbeer,
Kuhtheken und scLlechlliin schwarze Besinge.
Bei Oed. (85) Blaubeeren, Moosbeeren, bei Reuss auch Gandelheeren, bei Nemn. (II, 1537) Mijrten-
beere, Bixbeere, Sibbere, Bebern, bei Schk. (I, 330) B/augandelbeere, nach Hüf an der Traun: Sitbeer, bei
Öcliwonk ('64) Bickheer, [Pechbeere von der diinlvlen Farbe), nach Schrank (11,354) im Zillerthalilfo«<5eer,
im Pinzg. tSchioarzbeer, Salzb. Ligelbeer, Ob.-Österr. Sibberen, bei Schmoll. (I, 424) Tubber, Taubenbeer,
(Tauppie, TauiveJ, (III, 185) Sib-ber, (II, 634) il/osöe»-. In der Schweiz (Stald. 11,344) Schnuderbeer {Schnu-
der-^ Rotz, agls. snot, hoU. u. dän. snot, daher auch das Zeitwort schneutzen), bei Durh. (87) Hilf elbeer,
Hasilhee, Häselbeiei^ holl. blaauwbesien, boschbesien, kmckelbezien, postelbezien, schwed. blabär, blabiik,
blabukar, scand. blaaboer, blaaboerling, blaabeerriis, engl, the black-whorts. the u-hortleberries, the bill-
berries, the hurts, the hurtleberries, norw. blaabaer, blaabaeriis, isl. adalblaaher.
3. Vaccinium O.vijcoccns. L. Moosbeere.
Mhd. (Ziem. 235) mosbeer, weil sie gern im Moos (hier in der Bedeutung von Moor, Sumpf) wächst;
daher auch bei Oed. (85) Sumpfbeere und Fennebeere {Pen, Fem, holl. vand=Acv Sumpf), bei Reuss Fem-
beere, bei Nemn. Fehnbeere, in der Schweiz (D u rh. 87) Torfbeere, engl, the mossherries, am'-erm. mijrbeer.
holl. reenbesien , dän. nujrebaer, norw. strandbner. .\us dem überall zu findenden Moosbeere entstellt sind:
Moselbeere, Maselbeere, Mostbeere.
'j Ihre ([, 119; tjaera=portare, — haern fru'ä, hueraifle trae , berend hanm, bei Ulpliii. // ir)ni,e a.nl>eiraiidiiiip UDl'iuulittjare I un tra-
gende) Bäume ; ijriech. osotv.
36 A. P. V. Perger.
Nebenna'men.
Bei Rcuss liauschffriin , bei Nemn. Kranichheere , weil sie von den Kranichen gern verzehrt ■werden,
daher aucli Krajibeere und entstellt bei Anderen Kraijenbeere, Kragenbeei-e und Krähenheere. Sonst auch
Viehhesinge , Winterbeere, Affenbeere, Gichtbeere, weil sie gegen die Gicht helfen soll. In der Schweiz
(Durh. 87) Schollera und Schwmdelbeere, in Graubündt. (Rochh. Aarg. Sagen 1,213) Buddlergrätiße und
Wiiotansbeere , die letzte Benennung mü.sste, wenn sie, wie II och holz meint, wirklich Bezug uni Wuotan
hätte, eine sehr alte sein. — IIolI. kroosen, dän. tranebaer, norw. tonnorbaer, tonnorgran, strauebaer, jegge
und murje, engl, the cranberrij.
4. Vaccinium uliginosum. L. Sumpf-Heidelbeere.
Von dem Aufenthalte der Pflanze auf moorigen, torfigen Bergwiesen, daher auch bei Nemn. (II, 1539)
und bei vielen Anderen Sumj>fj)r eis seibeere, Moorbeere, Moosheidelbeere, Brvchbeere (Bruch = Sumpf), Was-
serbeere, holl. ivaterbezien, engl, the marsh-berry.
Nebennamen.
Fl. Franc. Griffelbeere, Kräubeere, Rossbeere, Krakbeere, I'ickelbeere, Drimipelbeere, Staudenbeere,
Kuhteke, Besinge, Benennungen, die alle auch bei Vaccinium Myrtill. vorkommen; bei Oed. (85) lUmisch-
beeren, weil sie, zu reichlich genossen, das Haupt betäuben, Trunkelbeere, Tunkelbeere, Jagelbeere, bei Reuss
Kosbeere, Kostbeere, Tringelbeere, Ingelbeere, Irgelbeere, JUgerbeere, h&il^ e van. grosse Heidelbeere, Krom-
heere, grosse Puttegnaden (?), BuUgrafen (?), bei Oken Taumelbeeren, bei Durh. Munibeeri (^Muni = Stier),
Dän. hotme, ertep, ertepak, böller, skindtryter und duunbaer, scliwed. gorvälta, hotme, odon, norw. mikels-
baer, blokkebaer, blakbaes, skindtryter, ojebaer, vombestoite, isl. blabaer, engl, the bog-berries, the bogioorts,
the greaf-billberry-bush.
5. Vaccinium Vitis idaea. L. Preisseibeere.
Bei Hot ton Präusselbeere, Preusselbeer, bei v. A. dasselbe und daraus entstellt: Preiselbeere, Praisel-
beere, Prausbeere, Peselbeere, Kräuselbeere, liöselbeere, Uerinzebeeren, Berinzekraut, bei Schmell. (II, 394)
Krausenizbeer, im Fichtelgebirge Reisselbeer, Spreisseln, (11, 396) Krestling.
Nebennamen.
Bei Ilotton roth Pleydelbeer, rot he Steinbeeren, Griffelbeeren, Kreinbeer (Kranichbecre wie oben),
bei Oed. Grandenbeer, Rausch, bei Reuss Bilckebeere, Buckelbeere und Holpa, bei Aläi'ter (201) Kranken-
beer, weil die Blätter als Thee geb)-aucht werden, bei Nemn. (II, 1540) Kreaheeren, Kronsbeeren, Strick-
beeren, Mehlheeren, Granten, Hol perbeere, Hölperle, Hölperchen, Moosjtickchen, Mostjöckchen, Mossjocken,
bei Schkr. (I, 331) Hammerbesien, bei Schmell. (II, 394) Granten, Krausbeer, Kreubeer (II, 113) Moos-
granken. In der Schweiz (Stald. I, 239) Budlergreifeln (zusammengesetzt aus Budel ^^ Bauch, bottle und
Grauj^eln), bei Durh. (87) Bergbuchs, Fluhbuchs, von den buchsähnliclieii Blättern, Gripjili (Grauppaln).
Holl. krakelbezien, vossebezien, dän. tyttebaer, krösingbaer, kröslinger, krosbaer, rödbaer, norw. tijlte-
baer, tytebaer, teltebaer, tytling, schwed. lingon, engl, the cranberry, the reed billberries, the reed whortle-
berries. Moll. II, 348 erzählt, dass die Beeren vom Teufel geschaffen seien, und dass unser Herrgott, um sie
füi' die Menschen unschädlich zu machen, die Krcuzleiii daraufgesetzt habe.
Ericineeu. Desv. — Die Heiden. (Kittel 450.)
I. Arbutus Unedo. L. Erdbeerbaum.
(l)iosk. xöp-apo; - - Plin. Aröut. Uitedo, Aveil man nur eine Ueere dtivou geniessen soll.
Yiro-il Arliiilnvi.
Siiid/'oi über die deutschen Xameii der in iJenf-sc/dai/d /leiii/ischcu l'/lunzen. B7
Uoi Hot ton (035) Erdbeerbaum, ..woil die Hlätter au denn Umkreis zaokieht oder aus-
gekerbt, und die Friielite, wenn sie zcitiy, den Erdbeeren niclit ungdeich sind'". — Flor.
Franc. J-j-d-beer-batan. Reuss, Nemn. n. v. A. Erdbeerbaum. d'du. jördbaerfrae, holl. aard-
bezieboovi.
Nebennamen.
In Nyriip Syml). steht sub Arbutiis: Jiagenbuche, Hotton Jiat: llarjapfclbaum und Meerkirschhawn,
Dcnso Iliiffec/orii, bei Ncnin. fremde/ rßaumenbaum (^ ), hei Zinke (ll?81j Sandbeere, Steinbeere, bei
St.TJil. 1. 41(3 Galopstaude, weil die Flüchte den Pl'orden angenehm sein sollen. Holl. haagappelboom, schwed.
judekörsbär, snudtoiiträd. i[a.\iAi. Jjälbär, engl, tlie utriae-berry-tree u-ith dentedleaves.
IL Arctostaphylos. x\dans. Bärentraube. (Nemn. undA.)
(Früher Arbutus uva ursi) auch Bärenbeere; holl. beerenkruit, engl, the bear-berry, the
bear-iohortle-berrios , weil der Bär die Früchte lieben soll.
Nebennamen.
Mehlbeere , weil die Frucht nach abgeschälter Haut zu Mehl zerfällt, Möhrbeere und Murbbe.ei-e aus
demselben Grunde, holl. meelbesien, dän. meebaeriis, norw. meelbaer, miölbaer, mjöhiebaer, isl. nujiningar,
schwed. mjölo7i, mjölonrüs, degbär (Teigbeeren), ferner wie so viele andere Beeren : Sandbeere, Steinbeere,
M'olfsbeere, engl, the trailing arbutus, isl. sortuhj/ig, bei Sehmell. (II, 115) Iiausehgrcuiie/i.
Artennamen.
Ärctostnph. alpina. Spreng. ■ Alpen-Bärentraube.
Arctostaph. ofßcinalis. Wim. und Gr. Heilsame Bärentraube.
in. Andromeda. l. ?
Die Pflanze wurde von L i u n ('; (vgl. seine Flora Lapponica) mit dem Namen xbidromeda
beehrt, über welche Erfindung er sehr viele Freude hatte. Früher wurde sie mit Ledum und
anderen ähnlichen Ericineen verwechselt. Nemn. führt in seinen Catliolicon keinen deutschen
Namen für die ^{■^•^e Andromeda an. Oken (898) hat Kienporst, Kitt. (45-1) GränJce, Peterm.
Poleiblatt, was sich aber eigentlich nur aui Androm. 'polifolia bezieht. Dan. grüpgraes, jyvre-
brysk, kiertelmund, norw. kreklincf. (jriqigraes, engl, the bog-evergreen.
Artennamen.
Ajidromeda calyculata. L. Grosshelchige Gränke (Kitt. 454).
Andromeda polifolia. L. Poleyblättrige Gränke (Kitt. 454).
Nebennamen.
Nemn. (I, 29 Ij Rosmarinlieide, kleiner, wilder Rosmarin, kleine Gräme, Lavendelheide, Torfheide,
Torfgras, Sumpfheide, Moorheide, falscher Porst, fcdseher Post, falsches Kienhost, kleiner Host. — Hell.
rosmargubhiadige Heide, dän. rild Rosmarin, engl, the mnrshrosmarij, tltemarsh-cistus, the marsii-andromeda.
38 A. R. V. Perger.
lY. Calluna (vulgaris). 8 a i i s b. ?
Erst in neuerer Zeit von Erica getrennt, wit welcher sie von den älteren Kräuterkennern
für eins und dasselbe gehalten wurde. Die heutigen Botaniker suchen sich in Betreff eines
deutschen Namens so viel als möglich zu helfen, so nennt z. B. die Calluna: Koch Heidekraut
und Erica: Heide^ Kittel hingegen die Calluna: Heide und Erica: Schnahelheide, andere nennen
wieder die Erica: Heide und die Calluna: Besenheide, so dass sich für Calluna vor der Hand
kein vollkommen sicherer deutscher Name findet.
V. Erica. L. Heide.
(Diosk. Epi"/."/;, Plin. Galen.) Im Mons.Gloss. 7?e/(/«Ä/, mhd. (Ziem, l-il) Äe/(?e, Gessn.
(33) heyd, Fuchs (holl. A. 9ö) hei/de, Flor. Franc. Heide, Heidenkraut, Hey denkraut, bei
Oed. (G8) Heidelkraut, bei Nemn. (I, 1517) Heede, Beliheide, bei Hof. (II, 18) Haiderer,
Holzliaiderer , Wiesenhaiderer , bei Moll. (IT, 349) Hoadacli, holl. hey, heide, dän. hedeling, agls.
haetli, schott. liatlier, isl. heyteling, engl, theheatli, thehadder. Der allgemeinen Annahme zufolge
soll die Pflanze diesen Namen führen, weil sie auf Heiden wächst, nach andern hätten die
Heiden den Namen von der Pflanze bekommen, so sagt z. B. Nemn. (T. 1518) „Ganze Ge-
genden, welche mit dieser Pflanze überzogen sind, j)flegt man Fleiden zu nennen ')• Das
zusammengesetzte Wort Heidekraut ist ein späteres als das ursprünglich einfache heid,
Jieyd, und das ahd. heidah, ein Collectivum, wie tannacTi u. A., begreift ganze Bestände dieser
Pflanze, die, wenn sie recht dicht steht, in der That ein sehr angenehmes Lager bietet,
besonders wenn man eben laugdauernde botanische Excursionen im Hochgebirge machte.
Nebennamen.
Bei Nemn. Q-enst (wie Genista), Tunkelbeere. in Sachsen Bi-ilsch, in IJaieru Beialmrt, in Tirol Cndm-
2)671, beiPIüf. (ir, 18) Kranki-ehbe (Ki älicnkiebbc, einen K]-ähenfiJss älmlich), bei Scbmcll. fll, llOj
rothe Gränqjen und (III, 265) die Senden, bei Stald. fJ, 2.32) und J)uili. (31) Brach, Brüscli, Breusch
(iat. hruarium), Briieech. Breiisch, T<innenmyrthe, — dän. lyng, linwj, hunteliiifj, scliwed. ling, liung.
long, norw. lyng, huhjng, hestelyiig, roshjng, r'Oshieling, röshaerling, rispUng, hustelyng, myrkraekling und
Jarnmes söster, d. i. Schwester des Kolbenmooses. Lycojjod. cumplanutum, weil beide Pflanzen zusammen
in Norwegen zum Gelbfärben benützt weiden; breton. hrug, hrurk, — hrugech, ein Ort voll Heidekraut
(Jlilne Edwards 188j.
Ärtennamen,
1. Erica arhorea. L. Baumartige Heide.
2. Erica carnea. L. Fleischfarbe Heide.
Fleischrothbliihende Heide, süddeutsche Heide.
3. Erica cinerea, L. (iraue Heide.
4. Erica Tetralix. L. Moorheide.
Sumpfheide, Torfheide, Winterheide, braune Heide, braunrothe llesenheidf, iioil. dopheide. fi/'ie heide.
dän. poseblom, schwed. hopatter. engl, the cross-leaved hea.th.
5. Erica imgans. L. Wanderndf Het'dt'.
') Ihre {Lex. miogoili. I,SH(iJ sagt dasselbe: lled = jil'initicK i-el proitric eriratuia. liei Tlpliil. hAm haithi Acker. Keld.
Studien über die deutschen Xamen der in Deufac/da/id heimiachen P/hnizen, 39
M. Azalea procumbens. L. Gemsenheide.
In Tirol (Rau schfls.) Gain.sliadack, Gamsenach^ in den östori-. Alpen Gamshaden von den
Aut'iMithalt der Pflanze auf (lobirgcn wo (^icmscn streichen.
Nebennamen.
Kou.ss, Ncnin. u. A. haben FeheT,.->trauch, ein Name der für jeden Strauch passt, der eben auf Felsen
wächst lind nur in einer Art von Verlegenheit auffjestellt scheint, während die im Volke lebende Benennung
Gemsenheide sowohl den Aufenthalt als die Ordnung andeutet, zu welcher die Pflanze gehüit. Andere eben
so unhestinimte Nebennamen sind bei Sclikr. (I, 117) Mayhliime7ibusrh , bei A. Maibusch, l'cterniann
bringt "den Namen Al})enbalsüm, obwohl die Pflanze verdächtig ist und Oleen (902) hat gar den selbst-
ücinachton, unschönen Namen y^rtwr/i-e^f/e^«/?/ fZauko == Hündin!). In den nordischen Sprachen bekam die
I'rianzc ihre P>enoiinTmgen von iliioni kiiiM'honden Wuchs: dän. kreplüig, schwed. hreiiling, iiorw. hrevlyng,
dann auch hücinbi'isl- \n\A ßeldbviesh.
VII. Rhododendron, l. Alpenrose.
(Bei PI in. kommt das Wort Rhododendron nur als Bezeichnung des Nerton vor.)
Bei Tabern. (l-i67) Alpenrose., ebenso findet sich bei Ehrh. (I, 145), bei Jablonsk.
und fast allen neueren Autoren dieser malerische Name, dessen sich der Strauch in seiner
Heimath nicht erfreut, vpo man ihn viel prosaischer benennt. So heisst er z, B. in den baieri-
schen Alpen: Albrausch, Älbenraitsch, Schmell. (I, 46) Albenrausch, weil der Saft desselben
betäubt und berauscht, ei- wird ferner wie viele andere Ericineen: Granten, Gr'dnten, Sc hm eil.
(II, 114) Granhiag und Grunzen genannt, welche Benennung von cran = gvüx\ {vg\. Junipe-
rus) herstammt. Im Zillerthal (MolL II, 341) Zundtern und Dendlrosen, nach Zingerle
(Wolf Zeitschr. für deutsche Mythol. I, 75) Donnerrosen, weil derjenige, der sie während
eines Gewitters bei sich trägt, nicht vom Blitz erschlagen wird, im Gant. Glarus: Eaffausle;
sonst auch vom Standorte schlechthin: Alpenbusch., Almbusch, bei Eauschfls. Waldrösel und
Schneerösel. — tloll. roozelaar, engl, the dwarf-rosebay, the mountain-rose, the dwarf-rose.
VIII. Ledum (palustre). l. Porst.
In der Flor. Franc. Postkrant, Forsch, Kühnp)Ost, bei Oed. (78) Post, Porst, Postkraut,
Kienpost, Tannenpost, R e u s s Kiriepost, bei N e m n . ( II, 357) Pors, Schweinporst, bei S c h m e 1 1.
(I, 202) Borst, Beuscht, Baescht, coUectiv für borstiges, schlechtes Gras, borstenförmiges
Moorgras oder Heu; bei Zinke (II, 50G) QnisteWx Tannenpose, hei k. Kuhrust {^.), schwed.
getpors, svinepors, &i,\i. finmarkepost, Koch und Kitt. (459) Porst, Sumpfporst, Moorporst.
Nebenuamen.
Bei den oben angcführlen Autoren: Uichttaniie, \on den tangelähnlichen Blättciii und weil man die
Pflanze gegen die Gicht anwandte, Saugrünze, Saugränlce, Schweintanne, Sautanne, weil der Porst gegen die
Finnen der Schweine dienlich und ihnen ein besonders gutes Lager sein soll; Wanzenli-rai(t (entstellt TT a?-se»-
kraut), Mottenhraut, Schahenkraut und LihtseJcraut , weil ei' dieses L ngeziefer vertieibt — er wiikt übrigens
sehr betäubend. — Andere Nebennamen sind: Moor-Itosmarm, icilder llosmarin. hoW. moorassitjte rosmary?/,
40 A. R. V. Per g er.
dän. und norw. vild rosmarin, von den Blättern, die denen des Rosmarin ähnlich sind; Bienenkraut, Bienen-
haide, Haidehienenhraut, weil die ISlüthen von den Bienen geliebt werden, man reibt auch die neuen Sumper
(Bienenstöcke) damit ein, weil die Bienen dann lieber bleiben sollen; ferner: toeisse Heiden, Hartheiden, Zeit-
heide, Miäterkraut (wohl aus Mottenkraut verderbt), Bauertikraut und Uostkraut , weil die Unterseite der
Blätter rostfarb ist. Dän. guotzrast, schwcd. sqvatram, ost. gothl. squakrn, w. gotlil. Imnnier, norw. finnethe,
eno-l. tJie ledum.
CSl. Orilniing.)
Ebenaceen. A^ent.
Diospyros Lotus, l. Dattelpflaume.
Engl, the european date-plum. — Bei Willdenow: Persimanpßaume, bei Nemii. Pseu-
dolotus, eurojmi'scher oder italienischer Lotusbcmm, lioll. italiaansclie bastarrl-lotus. Per Baum
soll ursprünglich aus Afrika stammen.
(93. Orilniin^.)
Aquifoliaceen. D. C. — Die Stecheichen. (Kitt. 3 Gl.)
Hex Aquifolium. L. Stecheiche.
In Xycrup. ^\ mh. sealdeiche, C. Vind. 901 iseiche, mlid. (Ziem. 173) iseich, bei
Tabern. (1381) Stecheychen, bei Fischart (Onom. 232) findet sich schon Stechpalme, weil
man die, audi im T^'inter grünen Zweige zur Palmweihe benützte: desshalb bei Ilelw. (514)
Palmendistel und am Lechrain (Leopr. 170) Wachslauberbaum. Sfecheiche heisst der Strauch
von seinen, den Eichenblättern ähnlich gekerbten, mit Stacheln bewehrten Blättern; von denen
er a\x(A\Wcdddistel, Stechlaub, Stechwinde., Stechapfel (wie Datu7-a), Palmendorn und. Christdorn
(weil der Sage nach die Dornenkrone Christi daraus geflochten wurde) genannt wird. In der
Schweiz (Durh. -42) auch Stechblacka.
II e b e n n a m e n.
Bei Marter (140) Schradt, bei Schmell. (III, 519) Schrättel, Schradel von den geschroteten Blättern,
bei Fischart Halst, bei Hotton (813) Hülst, Hülsekraut, bei IMärtor Hülsenstrauch, bei Anderen Hülse,
Hulsch, Holst, Ha he, Hülzeholz, Hülgeholz (von Hurst, Hürste, das Zweigdickicht, horsten, das Nisten,
Horst, das von Zweigen geflochtene Nest der Raubvögel — die Stadt Hülst). Sonst auch bei Fis chart melle-
baum, tcilder lorber, griechischhon, sirisch hon (?), bei A. Klosebusch, Kleesebusch, Klebasch und Hilskrab-
Je« (?), bei Denso schcarze Eiche, bei Höf. (III, 145) Sommerbaum, weil ein ai)geptlückter Zweig den
ganzen Sommer über grün bleibt. Ferner Mgrtendo7-n, Mäusedorn, ZuH'eseldorn, Zwiebetdorn, dän. heffeltorn,
hasseltor7i, stickpalme, inaretorn, Christtorn, skortidsel, ndl. steenpalmer, schwcd. Jernek, Ghristtörne, engl.
the höhn, the hollij-tree, the hnlver, the bare scarletocke. Der Strauch gehört nach Macr ob ius (L. 5) zu
den unglückseligen Pflanzen, und wird auch Asenhols und Donnerschmiss genannt. Er erhielt den letzteren
Namen desshalb, weil er wie andere „Palmbuschc" den Donner vertreiben soll.
S(tit//ci/ über die deutschen Kamen der i)i Deufsvhlnnd heimischen Pflanzen. 41
('S;*. Oi-tliinn^'.)
Oleaceen. Lindl.
I. Olea (europea). l. Ölbaum.
(Tlieophrast. Dioskor. Pliniiis.) — Bei Ulfilas: aleva-harjm.s . aUv=^(')l (sXatvov).
Adnit. Gloss. olebom^ Hildeg. (III, 17), Gessn. (75) Ölbaum., \i. s. f.. hoW. nlieboom, oliren-
boom, oli/fboom, dän. oljetrae, isl. oliufree, scliwed. oljeträd, agls. elebawn. gacl. o/«, olgha. wcjllis.
oleicydden., engl, the oUve-tree, the olive. (Die Frucht wurde zu Liebestränken, Philtra, ge-
braiiclit.) In der isländischen Bibel (Ihre II, 1087) heisst das Öl : «ü/f/sw/or = Baumfett. Jfe
heisst in Suigoth. zünden, im agls. ße^ec?= Feuer.
II. Phillyrea (media), l. Steinlinde (?).
(Tlieophr.) Bei Oessn. (88) Steinlinden und bei allen anderen Autoren nach ihm Stein-
linde, obgleich der Baum der Linde weit ferner steht als dem Ölbaum und überdies auch die
kleinblättrige Linde den Namen Steinlinde trägt. — Denso (fol. 27) hat Mondtholz.
III. Ligustrum (vulgare), l. Beinweide.
(Diese, xii-po;, Plin.) In älteren Schi'iften oft mit Gornus sanguinea verwechselt. Im
Frkft. Gloss. bon-winda; bei Gessn. (53) beinhötzlein, bei Oed. (72) Beinholz, bei A. Bein-
loeide, ( Wiede, Witte = Holz) und verderbt Beinhülsen, Bauholz, von der Härte des Holzes ; bei
Durli. (45) Beiwidli, engl, the pi-im, the prime-j^rint. the petrified-wr>od.
Nebennameu.
Mit Verwandlung des B in R: lieinweide, liheinweide, Rainireide, lih einholz , lilieuiheet-weide , bei
Hotton (841) sog-ar lUieinicunder ; bei Dodon. (428, h) liheinblumen, (1251) lUiynu-ilge, ieri\&v Uohriveide,
Schidu'eide, s'panische Weide, wilde Weide, W^eidehülst, Weidehülse, Kleinveidenholz, liöhrenli'dlse, Weiss-
heinholz; dann von den sclilanken Gerten: Gertenholz, Kiengerten, Klingei-ten, Kerngerten, Ker)igerste(^),
Ehingert, Kiiigerten, bei Durli. (45) Chärgette , Chängerte, Weichselgerte; des weiteren von der, dem
Strauch zugemutlieten Heillsiraft: Bräuneheil, Braunheil (wie Frunella), Braunholz, dann weil das Holz
(riotton841) „überaus gut ist für die Fäule de.s Mundes": Faulliolz, Faulhnum, Mundholz, Mundweide,
Kehlholz (vdbt. Hehlholz unii Kerlholz); endlich weil der Sti'auch zu Hecken benützt wird: Heckenholz,
Heckenbamn, Heckitolz und Zaiinweide. Andere Nebennairien sind bei Hotton: Geissholz, Geistholz, Geist-
hülsen, bei A. Bintenheere, Gimpelheere, weil die Früchte zum Gimpelfang- benutzt werden, Hen?iebeeren,
Hundsbeeren, Eisenbeeren, Scheissbeeren, Grünbaain, Grünseibaum und Greisholz.
lA' . Syringa (vulgaris), l. Flieder.
Nach Marter (139) und Höfer (II, 59) soll um 1560 der erste Syringenstrauch durch
den österreichischen Gesandten in Constantinopel Busbek nach Wien gebracht worden sein,
Denksiliiirtti] der mathem.-ijaluiw. Cl. XIX. liii. Abliaiidl. von Nicliuiiilglicd. 1
42 A. B. V. Per g er.
was in einigem Widerspruche damit steht, dass die Türken die Syringa (vgl. IIandj(5ri's
Lex. turc.) frenk oder firenk Jasmini, nämlich den fränkischen Jasmin, nennen, indessen
können sie ihn immerhin vom südwestlichen Europa erhalten haben. — Beilieuss, Ehrh.
(IV, 35), Oken (1115) Flieder (verwandt mit cpXias, der blühende; OXta? der blühende Sohn
des Dionysos (Orph. Arg. 192 bei Nork IV).
Nebennamen.
Bei Reuss: Lüak (pei'<. agem-lilac), dann Knndelblüh, von dun röhi-iyen, kaniienfüi niigen ßlütlion
(Canalis = limne), und Hiiek auf die Magd, weil die Kinder Blüthe in Blüthc, d. h. eine Blumenrohre
(obd. Kandel, Kannl) in die andere stecken, wodurch zuletzt ein Kranz .a'eliildct wird. Bei Zinke (1352j
l'feifenstrauch (Übersetzung von Sijrüix), bei Nemn. (II, 1414) Fuchsschn-anz (etwa von der Form der
ßlüthentraube?), i/«Y?e«i^w«'e, weil man Hütten und Lauben damit überzieht, bei Durh. Essnägeli, in
Österr. sj)anischer Holler, dän. spansk Jtijld, in der Schweiz spanischer Holder, türkischer Holder. (J r i ni m
(Altd. "Widd. I, 157) hat sub Syringa vulg. : Xegelgartenhltiene.
V. Fraxinus. l. Äsche.
«
(Theotihr. Diosk. Plin. — Virgil, Ovid.) Die Äsche ist in der nordischen Mytho-
logie ein Baum von hoher Wichtigkeit, Ask hiess auch der erste Mensch, den die Äsen erschu-
fen- altnord. (7sA:r= der Mann, öÄ^arcZ = Asenheim, man-ask, meniska die Menschen, aescatir
= Herr der Menschen, Gott (Ihre, T, 115). Die Nornen wohnten unter der Asche Ygdrasiil,
welche drei Wurzeln hatte, von denen die Eine zu den Äsen, die zweite zu den Hrymtussern
und die dritte in den Abgrund nach Niflheim ging^). Die Äsche ist den Schlangen ieindlich.
Eine Natter, mit einem Äschenzweig berührt, wird starr. Die Zweige der Äsche wurden zu
Eunenstäben (roimtrees, rowmitraes) benützt, (Grimm d. Myth. 617)-), Hob. Plots (Staf-
fordshire p. 207) sagt; ,,The coimnon people believe tliat it is vei'y dangerous to break ahough
from the ask." Goth. asks, Nyerup. Symb. ask, Weiss. Ilandschr. hasc, Prag. Gloss.
asce, Adm. Gloss. sub Escidus: escliil bovvi, Summ. Heinr. C. 3- äsche, M. asc. C. Vind.
2400 asche, C. Vind. SO -L easch (Hild. in II, 37), ahd. asc, mhd. asc/i, altnrd. askr, agls. ask
äse, isl. askur, eske, holl. escli, escheboom, schwed. ask, askträd, dän. ask. asketrae, engl, flu
ask-tree, the ash, bei Schön sp. Asch, Gessn. (36) äschbaum, sonst auch Aschbaum, Ascher
Asche, Esche. Ask heisst im Suivegoth. auch Speer und Schiff (JA-co???-HHr'» = Schiffmänner)
(vgl. Ihre a. a. 0.).
Nebennamen hat der Baum keine.
Artennamen.
\ . Fra.vinns excelsior. L. Hochäsche.
Nebennamen: Deutsche Asche, Speeräsche, Langspeer , Bogenüsche, Bogenbaum, weil man Speer-
schiifte und Tleilbogen aus dem Holz dieses Baumes machte. Ferner Steinäsche, Bergäsche, dann von der
Heilkraft der jährigen Sprossen (SumerlatenJ, welche gegen die Schwindsucht gebraucht wurden (Sc hm eil.
III, 539) Schwindhols, nach Moll. (II, 362) mussten zu diesem Zwecke die Äschensprosseii mit Schellkraut
und Kirchhoferde gemengt sein. Den Bast der Asche gebrauchte man zum Verbinden der Wunden, ^daher
ij Voluspa, Str. TS. „ask slaendur uegraen y/er urdar brtinne.'' — Die ÄscIil' staml iiiiiiiorärriin über dem Ürunncn der Noth.
-) Wer am .lohaniiistag oder am Charfreitag vor Sonnenaufgang und ohne dass er von jemand gesehen wird einen Zweig der
Äsche abschneidet und das Holz davon stets bei sicli trägt, dem heilen die offenen uml anderen Schäden (v. Vernaleken,
Alperisagcii ]>. 373).
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimisclion P/l(//>ze)/. 4B
Wundhols, Wundholzbaum. Des weili-roii \(iii iloi' l''(irni dor l''i'iiclitp (Fisch. Ononi. ;!C8) Wxjelzungen-
bnum. lind woil die BlättiT von doii Zit'i>'ei) hcsondors j^-oi'ii i;ofix'sscn woi'don: Geisäsclie, Oet'.tshni/ni, Oe/'s.t-
baiimäscl/e.
'2. Frii.v/'/iifs Or/nis. L. Bliifhenäsche.
Wm den weissen, woiilricohemlea Hliithcn, während Frnx. excels. weder Bliiincidininen noch ]\'olehe
liat, d;ilier bei Seh kr. (III, 558) Blumen tragende Asche, grossblumige Äsche, enp:). the floioering nsli ; sonsf
auch italische Asche, und von ihicm luisfliessendcn Safte Man7iaäsche.
(Die beiden SpieLarten von Frnx. excels. mit liänrronden Asten und mit o-ol<r;iiiscitcn I5!;ittern, Frnx.
pendula und Frax. rrispa, werden Hängensche und Krauseäsche, krausblüftcrige Äsche !>;on,annt.)
(9tt- Ordnung.)
Jasmineen. Rb. Br. — Die Jasminblüthler. (Kittel 'MM).)
Jasminum (officinale). l. Violenrebe.
Diosk. idapitvov, er sagt, dass die Perser bei ihren Gelagen das Ol des Jasmin als Wolil-
geruch benützten. Der Straiieli soll auf Malabar aud anderen Theilen Indiens heimisch sein:
anib. gasemin, \iQvs. jasmin.
Tabern. (1276) hat: Violrüben, G ■Amcvw.y. Fe«e/rä6e«, die Fl. Fr anc. Veiel-i-ehen, der
Parnass. medicin. (34) Veyelreben, und sagt in seinen gewiegten Alexandrinern:
„Pas t1ci)cl — llclifii — ör*cl criüärmct wxCts criiicicl)t,
JIn öciucii prüften es (üijamtUcn oid) ocrgleid)t."
Der Name Veielreben, Violenrebe, kommt von den schwanken Zweigen und von den
ßliithen, die man, besonders bei den Crueiferen (s. das.) Violen oder Veil nannte, vermuth-
lieh weil man eben keinen bestimmten Namen aufzutreiben wusste. Holl. gemeene Jasmin., engl.
the common jasmin, the gelsemine.
(96. Oi'ilniiu^.)
Apocineen. R. Br. — Die Seidenfrüchtler. (Kitt. 447.)
Nerium (Oleander), l. Lorbeerrose.
(Diosk., Plin. Nerion.) Von der roseiiähnlichen Form der (gefüllten Blüthen) und den
Blättern, welche jenen des Lorbeer nahe kommen. Der Strauch scheint erst in der zweiten
Plälfte des XVI. Jahrhunderts nach Deutschland gekonniien zu sein, denn Gessner (71)
sagt im Jahre 15i2, dass er „liicac l)iip|'d)c ^'tauben in €ciit8d)lan^ iiod) nit iicrcljcn". Fischart
kennt sie bereits und nennt sie in seinem Onomasticon von 1572 (p. 286) Eoshauni, Rosen-
lor (abgekürzt für Rosenlorber), Giftrosen, Gifthonig und Iloniggift , ihm war also auch schon
die Schädlichkeit dieser Pflanze bekannt, welche Hotton (320) Unholdenkraut nennt, „bicmcil
CS ein rd)äblid)C0 ^nnit ist, Ms illciird)cu unl> Hicl) tobtet" ; er setzt aber dennoch hinzu : „iet ein luftin,
l)oliifeelig gcuuid)8 an3iifcl)cn". — In der Flor. Francica (328) Laurierkirschen , horherrosen.
bei Reu SS Giftrosenhaum, bei Oken (1036) Bosenlorheer, engl, rosebay.
f*
44 A. F. r. Perger.
(§9. Ordnung;.)
Verbenaceen. Juss. — Die Eisenkräuter. (Kittel 362.)
Vitex Agnus castus, l. Keuschbaum.
(Theophr., Dioskor. ayvoc, ^jy^:, P 1 i iiiu s.) Auyci; wurde der Strauch von den Alten
genannt, weil man seine Ruthen zum binden gebrauchte, a-^vci; aber weil er bei den Griechen
zu jenen heiligen Gebräuchen genommen wurde, bei denen Keuschheit bedungen war, wie
z. B. bei den Thesmophorien. (PI in. 24. 38), bei welchen die Athenex'innen ihre Betten mit
den Blättern desselben bestreuten, da diese den Geschlechtstrieb löschen sollten. Die latei-
nischen Schriftsteller verwechselten aber ap^? mit agnus und so entstand der Name Agnus
castus und im Deutschen das irrige Wort Keusclilamm, welches man bei den meisten
Kräuterbeschreibern findet. Hier. Bock macht die heitere Bemerkung, dass er den Strauch
den Klosterleuten verehre „des Nachts darauf zu schlafen, damit ihrem Klostereide genug
geschehe'" und Dantz (fol. 29) sagt, dass derselbe „den natürlichen Samen verstöre". Als
Antiaphrosidiacum hat der Strauch noch folgende Namen:
Bei Fischart (On. 125) KeuscTilainmsaat, Keuschbaumsaat^ Kunschf ruckt ; hoU. boom der
kuisheicl, kuischboovi, dän. kydshedstrae, sehwed. ki/skhcdsträd, engl, the chaste-tree. Ferner bei
Fisch art (On. 367) Abrahamsblü, holl. Abrahavisboom, in Beziehung auf den alten Abraham,
der keiner Zeugung mehr fähig war, dann bei Schwenk (337) scherzweise von den Früch-
ten: Mönchspfejfer, bei A. Klosterpfe,ffer.
Nebennamen.
BeiÖchöns]). sckatfmaele {Sohafmaid, von Jen lilütlien?) , Ciibca (45) schaffmulle, Gessn. (138)
Schaffmüle, Fisch avt Sckafmaulbaiim und Sc/tafmaidsaaf. Bei Neueren findet man (Nenin., Koch, Kitt.
U.S. w.) blos Müllen. Seil kr. (IL. '2^)1) liat auch Borstsame.
(9^> Ordnung;.)
Thymeleen. Juss. — Die Seideln. (Kittel 246.)
I. Passerina. l. Sperlingzunge,
wohl von den Blättern, die man mit Sperlingzungen ähnlich fand? Bei lieuss Sperlingwurz,
Schkr. (I, 337) Sj)eriingszunge, Spatzenzunge, bei Oken (1491) und Kitt. (247) Spatzenzunge,
engl, tlic sparrotc-iüorf. holl. musschenwoortel , son.st auch bei lieuss u. A. Vogelkopf.
Artennamen.
Passerinc n.nmca. Wick. Geicöhnliche Sperlitiyzuiige.
■Jährige Spatzenzimge, glatte Spateenzunge.
Passerina hii-suta. L. Haarige Sperlingzunge.
Studie» über die deutsch')/ X<tmeu der />? T^eutsrhlmtd heimisr-hni l'ßanzcn. 45
11. Daphne. L. Seidel, Seidelbast.
(Thooplir. , Diosk. i)ufisXatct lli; [isCaipov (der Lorbeer Sac£v/]j, PI in ins.) Im C. Vind.
■_'4(XI, II vilant. bei Ges.sn. (-24, 29) zyland, Fuclis (hoU. A. 83) zeelbast, cleynder, Fischart
(Unom. 187) Ziland, Zeilen, Taliern. (1483) Zeiland. Ziedelbast. Oed. (67) Seidelbast, bei
Reuss Ziegling, bei Schwenk (ü38) Zeidelbast , Zebast und entstellt Siiasbast, bayr. Sigel^
Siglander, TIundsigeL Höf. (III, 134) Seidelbaum, Zwilinde , salzl). Zilling, Tacliilling , bei
Nemn. (I, 1375) Zindclbast, Zeibast, Ticilang, Zeloiid, sehwed. tistbast, norw. fi^sbast. Inder
Schweiz (Durh. 29) Zilanden, Ziletti. Zjjlang und Zilinde (!).
Das Wort Seidel, Seidelbast soll nach Hüfer von zeideln ^ vAelien stammen, weil der
Bast der Pflanze auf der Haut Blasen zieht, allein es kommt von altnord. tyioitr, dän. tysved
die Pflanze des Zio (des Gottes) und linta der Bast, also ziolinta, woraus dann später Zeiland,
Seidel u. s. w. gebildet wurden. (Vgl. Grimm Myth. 1144.) Die Beere heisst auch Wielamds-
beere, von dem berühmten nordischen Schmied.
Ein zweiter alter Name der Pflanze ist Kellerhals, Maestr. bot. Gloss. kelderhals,
Schönsp. kelershalsz , bei Cuba (132) kelrehals, Gessn. Kellerhals, Fisehart Kellerhals-
hand, Tabern. Kellerhalss , bei Hotton Kellerhraut, bei Nemn. (11, lolb) Kellerschnall,
Kellerbeere, bei A. Kellerschalle, sehwed. kiaeüerhals, dän. kielderhals.
Nebennamen.
Im Herli. Jlcig-uiit. (fol. 83, a) dripJcraut , Lei Gessn. vor der Bllitliezcit : Hornungshlume, bei
Fisehart Saubast, weil man ihn zu Ilaaiseilen für kranke Schweine brcaiichte, nnCi. Bergpfeffer, h&i Tabern.
Läusskraut, weil das Holz die Lliusc vertieibt, und Scheisslorbeer (schlechter Lorher, wegen der Ähnlich-
keit der Blätter mit denen des Lorbeer nnd den üblen Eigenschaften der I'flanzeJ. Bei Oeder deutscher
Pfeffer, Wolfsbast, Urennwurz, bei Keiiss Datnar (?J und die Beeren: Uechbeeren , Ruchbeeren, bei
Hott (in (253) Ffaffenstaude, sonst auch Elendsblut Q), bei Schmell. (I, 309) der If eller. Pfeile, Pf'dle,
Pfije, in Bcrchtesgadcn (,^[oll. II, 213j Insiegel.
Dän. keusbast, kiusved, sehwed. Iciritbast, tiurbast, tirelbast , norw. kiukstbast, kiusbast, tivedd,
tusredd, fijsredd, ktnsi-edd, kiusbas , engl, the sparge-alice.
Artennamen.
1- iJaphiie alpina. L. Alpen-Seidel.
2. JJaplme Blagagana. Fr ejei'. Bleicher Seidel.
Bei Kit t. ('248) bleicher Seidelbast, sonst auch Bleichseidel.
3. Daphne Cneorum. L. Woldriechender Seidel.
Ihiftseidel; bei Stald. (II, 450) Wielandsbeeren : Durh. (29) Steinröschen.
4. Daphne collina. Smith. Berg-Seidel.
Bei Kitt. (248) Hügelseidelbast.
5. Daphne Laureola. L. Lorbeer-Seidel.
Lorbeerblättriger Seidel, bei Kitt, iramergrilnender Seidelbast, Nemn. inimergrihier Kellerhnls;
sonst auch : Waldlorbeer, Lorbeerseidelbast, Lorbeerkraut.
eii
A. B. V. Perger.
6. Daphne Mezereum. L. Wald-Seidel.
Hierher gehören alle oben angeführten Namen. Nach Linne sollen sechs Fi-üclite davon einen Wolf
tödten. Essio: und Branntwein mit den Beeren verfälscht, vei-ursachcn ein lirenncn im Hals und dauernden
Kopfschmerz.
Nach Marter (192) macht ein Aufgiiss von den Beeren das Angesicht, wenn man es damit wäsciif,
frischer, voller und die Falten verschwinden; und dies wäre ein herrliches kosmeti.-ches Mittel, besonders für
ältere Frauen, wenn nicht nach der Hand Schmerzen einträten und bei zu häutigem Gebrauch die ganze
Haut zu platzen anfinge. Die Weiber der Tartaren sollen ültrigens diesen Aufguss so geschickt bereiten, dass
sie keine Nachtheile davon verspüren.
(09. Ordnung.)
Laurineen. D. C.
Laurus nobilis. l. Lorber.
Theophr.j Diosk. Plin. — Ovid, Cicero und A.) Karl der Grosse empfiehlt in sei-
nem Gap. de Villis die Anpflanzung des Lorbeerbaums. Hildegardis spricht von demselben
in in, 16 — Ny erup. Symb. lorhoum., C. Zürich, lorbom, C. Vind. 804 lorhom. bei Ziem.
(226) lorboum.1 loi-heer., loröl — man hört auch noeli heut zu Tage Lnröl sprechen, besonderes von
den Fischern, welche das Lorberöl zum bestreichen des Köders gebrauchen, bei Gessii. (29)
lo7'beere, bei Fischart (On. 85) lörbören. Dass der Name Lorber von dem lat. Laurus stamme,
braucht Avohl nicht erläutert zu werden. Die Beeren heissen im holl. bakkelaer und bahkelaer-
bontjes (bacca laurei), engl, tlie bay (tlie bay-tree). Der Teufel kann keinem Orte Schaden zufii-
gen, wo ein Lorbeerbaum steht (Lujiton v. merkw. Dingen, VI. Bucli).
(lOO. Ordnung;.)
Santaleen. Eob. Br. — Die Zauberkräuter. (Kittel 242.)
Osyris alba. l. Harnstrauch.
(Bei Koch und A. Ilarnkraut., obgleich die Pflanze ein Strauch ist. Der Name scheint
von seiner urintreibenden Kraft zu kommen. Nemn. (11, 814) hat Poetencasia, engl, the poeta-
casia. Sonst findet man fast überall Osyris.
(lOl. 4trdnung'>)
Eläagneen. B. Br.
I. Elaeagnus (angustifolia). l. Ölweide.
(Diosk. «YpiaXct (?), Plin. Virgil.) Bei Ulfilas vilthois o^e^•a6a^w^Ä (wilder Ölbaum),
C. Vind. 2400 s. Oleaster., wilder olebovi^ bei Den so toild Ölbaum, bei Reuss wilder, unächter
Studien über die deutschen Namen der in Deutachkutd keimiseheii J'llanzen. 47
böhmischer Ölbaum, von den Blättern dos Baumes, welche jenen des CMbaumcs ähneln. Der
Name Ölweide, holl. oli/rwilg, stammt von der Älinlichkeit des Baumes mit dem Ölbaum und
der Weide. Oleen (U98) liat das sonderbare Wort Olivenseidel (J ). — Dan. vilde oljctrae,
paradistrne, (lioll. paradysboom), schwed. vilde ölträd, engl, the oleaster.
11. Hyppophäe (rhamnoides). L. Sanddorn.
Bei (Jeder (^TUj und Zinke (II, 1337j und A. Sanddorn., ilann Sced.orn , Weidendorn,
Seekreuzdorn, Meerkreuzdorn, bei Dantz (143, b) Weberkraut, „öamit bie lutkr liaa tud) onl» btc
klri)lirr karten" , beilieuss llciftdorn (yon dem schwed. /iff/" = Meer), Besingstrauch (Beeren-
strauch), bei Nemn. (IL 153) Streitbesingstrauch, Werdendorn .finnische Beere7i, rothe Schlehen,
holl. duinbesien, dän. haftorn, norw. hiortetorn, tidse, tinved, schwed. haftorn, hafstörne, finnbär,
engl, the sea-bucktko7-ne, the sallowthorn, bei D urh. (39) Wehdorn, stachlige Weide, b.ßauschfls.
I Tirol) G riesbeer, Sandbeer.
(IOV> Ordnung.)
Empetreen. Nutt.
Empetrum (nigrum). l. Rauschbeere.
(Diosko]-. Plinius.) Rausch, liauschbeere, Eauschbeerheide, weil der Genuss der Beeren
berauscht, oder ein betäubendes Kopiweh verursacht, wesshalb die Früchte auch (Oed. 68)
Trinkelbeeren genannt werden. Affenbeeren werden sie genannt, weil sie denjenigen, der
etwas Gutes an ihnen zu finden glaubt, äflfen, daraus entstellt: Ape7ibee7-e, Ap2)a, Ajyfenbeeren.
Nebennamen.
Da man diese Pflanze in früheren Tagen mit Ericineen verwechsehe, sind aiicli iliro Nebcnnamen denen
der Heiden äluilieli, z. 15.: Heide mit schwarzen Beeren, Steinheide, Kränbeere, Gichtkraut, Felsenstrauch,
Eberkraut ; lioll. sicarte hesheide, dän. kragbaer, krekling, schwed. kräkris, norw. kraekling, kraekebaer,
kreikebaer, kraekekn/kke, isl. kraekel)aer, tusali/ng, engl, the black berried heath, tlie grow-berrij, the
crake-berry.
(I05. OrilnuDg.)
Euphorbiaceen. Juss. — Die Giftmilcher. (Kittel 226.)
Buxus sempervirens. l. Buchs.
(Plin. Virgil etc.) Ein Trauerbaum, der dem Pluton und der Kybele geheiligt war
und durch seinen Duft alle Dämonen vertreiben sollte. Im Mittelalter wurde der Absud des
Holzes als ein gutes Mittel gegen venerische Übel gerühmt und in Colin war es Sitte, vor dem
Hause eines Sterbenden Buchslaub aufzustreuen, wobei die Sage ging, dass wenn mehr
48 A. B. V. Per g er.
Zweige abgesclinitten waren als man zur Bedeckung des zu dem Hause gehörigen Bodens
bedurfte, bald wieder jemand ans diesem Hanse stei'ben werde. Der Buclisbaum, dessen Name
mit der Pflanze nach Deutsehland kam, war schon früh bekannt und wegen des dichten,
gleichartigen Holzes zu Schnitzarbeiten verwendet. In Nierup. Symb. bosboicm, Mons.
Gloss. piisha, C. Zürich, bushbom, Summ. Hein. C 3. buclisbom^ (bei Hildegardis in HI,
31) agls. box., boxtreow^ isl. buxvidur, sclnved. buxboom, dän. bicxbom, buxbomtrae, holl. bns-
boom, bussboom, engl, the box-tree.
Nebennamen.
Bilchsenbaum (entstellt aus Bucksbmnn), holl. y;«/?«, hoompahn, weil man ilui wegen seiner immergrünen
Blätter zur Palmenweilie benützte. Auch in Osteneieh gilit man zu den ,,Pa]mliusciien", welche aus Weiden-
zweigen gebunden wei-den (vgl. Salix) einige Bueh,-~zweige.
(IOC. Oiilnun»;.)
Urticeen. Juss. - Die Xesselgewächse. (Ivitt. JI!!.)
I. Kumulus Lupulus. l. Hopfen.
Den antiken Pflanzenkennern nicht bekannt, auch findet man von ihr weder bei Walafr.
Strabo noch bei Macer, noch im Capitulare und Breviarium Karl's des Grossen etwas
erwähnt. Die Botaniker des XV. und XVI. Jahrhunderts mühten sieh hinafeo'en ab, das was
Theophrastns unter o[ji[)>a| und Dioskorides unter ajj-tXa? xpot.ys.i(x verstanden haben
mochten, auf unseren Hopfen zu beziehen. Plinius erwähnt eines Lujjus salictarius und
sagt, dass die Pflanze geniessbar sei und in Weidenständen wachse. Der Erste, welcher den
eigentlichen Hopfen anführt — die alten Germanen scheinen ihr bior (Bier) ohne Hopfen
gebi'aut zu haben — \&t Joannes Cordus de Janaa (eigentlich Simon von Genua), erfolgt
hierin dem Araber Heber Mesue und sagt, dass diese Pflanze bei den Deutschen und Gal- .
Hern humilis heisse, altnord. humall. finnl. humahi, schwed. humle^). dän. homle (persisch hymel
von dem Zeitworte Ao?tta/= tragen, Früchte tragen). Diese Benennung ist also nicht, wie viele
Autoren glaubten, von dem lat. humulus abgeleitet, sondern stammt von den Früchten her.
Noch unrichtiger ist die Ableitung von humilis, denn der Strauch strebt aufwärts, wie das die
hohen Stangen der Hopfengärten zur Genüge belegen.
Der noch heute gebräuchliche Name Hopfen ist wahrscijeiulich eben so alt. ahd. hopfs.
Summ. Heinr. C. 7. hopho, M. hopfo, im mittl. Latein hiqja, nieds. hoppe, holl. hop)p, hopfe,
hop)pe-cruit, engl, the hoj), thf hops und stammt nicht wie W e b s t e r (Dict. of the engl, language I)
glaubt, von to /i02)e = hüpfen oder nach Wächter (Glossar. V) von heben, sich heben, son-
dern gleichfalls von den „gehäuften" Früchten ; Inipa ist daher soviel als Haufe, schwed. hop) =
cymulus, verwandt mit Hübel, Haupt u. s. w. auch der Wiedhopf hat seinen Namen von dem
Fedex'büschel auf seinem Kopfe. Bei I hre (Lex. suigoth. I, 925) heisst das Beet zum Anbauen
des Hopfens: humelkupa und die Früchte hummelkoj)pu und (II, 262) humla nötte.
'J llwidejiirden, Iliiiiii/^/anl, ]<ijmu\rti in ilcn s;:liweJisolic,n (iesctzoii siliori im .\\ . Jiilii Imiulevt vor, so /.. H. im Weu-iu ■'italija
voll II 14; §. ."). Ilirc, l.c\. I.inn^ctli. T. Cj.'.l).
Shirlici/ über die (/e/if.'^c/ic)/ Aam.en der in Deutiicldand hciminclieti l'/luuzoi. 49
Nebennamen.
Hei Fischa rt (0 110 111. 852) Grasirinde, Mörichsrinneu und (wie liidm.f) Brome. Die anderen Nebeii-
iiamcii sind alle zusammengesetzt, z. B.: Frmdithöpperling, Ilopfenseil, llopfeiispargel, Uackho])fen, Hojjfen-
kii/ni. diiii. (juWnimle, schwed. galUntmle ').
II. Ficus Carica. l. Feig-enbaum.
(Diosk. aüx£(x, Plin. Cato u.A.j Der Feigenbaum, bei Ulfilas ämaLka-bagma, wivd schon iv. .lai
von Karl dem Grossen in seinem Cap. de Villis zur Pflanzung anempfohlen. Bei Otfried.
i/ghovi, beiWilleram vigbovm, hei 'N otkev ßckpoii77i, C.Yind.24nü ii. Carica: f?g e, C.\ in d.
(80-t) fichbo7n j Glossen zu Macer sub Carica: uiglien, bei Gessn. Fygenbaum, agls. ßctreotu,
ficbeam. welhs.f/iggsbren^ gael.fgihd, corn'ish. ßcbren, engl, thefig-tree^ dVin. ßgentrae, schwed.
fkonfräd, holl. vygeboom, bei Durh. (33) Fielt, Fitsch. Der Name kam mit der Pflanze nach
den deutschen Gauen. Nebenuamen finden sich keine. Kaiser Maximilian I. liess, seinem
Memoricnbuch zufolge, im Jahre 1502 Feigenbäume aus Friaul nach Wien und Neustadt
bringen. (Hormayr's Taschenb. 1827, p. 190.)
in. Morus. l. Maulbeerbaum.
(Thcophr. au-/.c([jiivov, Dio s k. [j.opsa, Plin. Ho rat.) Dieser Baum, bei Ulfilas baira-bagms
genannt, wird gleichfalls von Karl dem Grossen zur Anpflanzung angerathen") (Hildegard
ni, 27). — Summ. Heinr. C. 3 midbom, muvelbom, C. Vind. 10 midbovm, Gessn. (65)
maidbeerbaum, Fuchs (holl. A. 198) morbesien. ahd. murbouma, mulboum, mhd. (Ziem. 257)
morber und (260) mürber, inulber-boum, agls. morbeaum, marbeam, isl. morberiavidur, cornish.
möyrbren, welsh. moriogdd, gael. cram-maoldhearc , nieds. mulbeere, holl. moerbezienboom,
schwed. mulbUrstraed, mulb'dr, dän. morbaertrae, engl, the midberre-tree. Das Wort Maulbeer
ist aus Monis (griech. [iotupci; = schwarz, von den schwarzen Beeren) durch Austauschung des
r mit einem l entstanden.
Nebennamen.
Im C. Yind. 2400 II. sub Mora: tiqiherf; agls. begbeam.
In Frankreich soll die C'ultui- des MauUieerbaumes erst unter Karl IX. wieder aufgenommen worden
sein, in Deutschland aber der Seidenbau erst 1720 begonnen haben, fand aber schnell eine versuchsweise
Verbreitung nach Norden, so dass schon 1730 derlei Bäume in Schweden gepflanzt wurden, welche dort den
schweren Winter von 1740 glücklich überstanden. (Vgl. Nemn. II, 6ü2.)
') Vcrgl. meinen Aufsatz über (las Wort Hopfen in den Schriften des Botan. zoolog. Vereines \oni Jahre 18.57.
"^) Und ist trotzdem noch heute, nach fast tausend Jahren in Deutschland nocli nicht recht heimisch geworden. Es wäre dies
in Italien wahrscheinlich eben so der rall gewesen, wenn nicht die Medicecr den Befehl ergehen Hessen, dass kein Bursche
heirathen durfte, der nicht eine bestimmte Zahl von Maulbeerbäumen gepflanzt und eine gewisse Menge Seide erzeugt hätte;
aber das griff ein und dieser Massregel verdankt Italien seine ganze Seidencultur.
iJenksfhriften der iiiathein.-naturw. f'!. XIX. Bd. Abli.iiidl. von Nirlttinili^lied. o-
50
A. B. ?•. Pcrger.
Mortis alba. Li.
Weissfrlichtiger Maulheerbaum.
Morus nigra. L.
Schwarzfr'dchtiger Maulbeerba u m.
Artennamen.
Weisser Mautheerhniim.
Schwär ger Mnulheerhaum .
IV. Celtis (australis). l.
Zürgelbaum.
(Theophr. s. \mxhc. (?) nach Pausanias (VIII, 17) wurden die ersten Götterbilder aus
dem Holze dieses Baumes geschnitzt. Plinius erzählt von einen Lotos, der über 450 Jahre
alt wai-.)
Der Name Zürgelbaum (Zürkelbauni verderbt Zinkelbaum) ist, da der Baum im südlichen
Europa seine Heimath hat, vermuthlich aus Celtis entstanden.
Nebennamen.
Bei Nemn. (1,932), Schk. (111,551) Nesselbaum. Bohnenbaum (wie Cytisus), en,i,H. the europenti-
nettle-tree.
V. Ulmus. L.
Ulme, Rüster.
(Theophr. Dioskor. ■KreXsa. Plinius, Ovid.) Der Baum führt im Deutschen allgemein
die beiden Kamen JJlnie und Eiister und zwar werden (bei Zinke, bei Jägern und im
Volke) jene Bäume, welche in Auen und flachen und feuchten Gründen wachsen, vorzugs-
weise Ulmen., die anderen aber, die auf Bergen und trockenen Hügeln wachsen: Rüstern
genannt.
a) Ulme: Nyerup. Symb, ulmboum, Emm. Gloss. elin, elm., Cod. Vind. 2400 und bOi
ulmbom., Summ. Heinr. C. 3 ilme^ M. elm., Gessn. (96) vlmerbaum., yllmen, (1611)
yllmen, agh. elm, schwed. ahn, dän. elmtrae, alvi, olin, \\o\\. ahnen, alboom , olm , olnu-
boom, engl, tlie elm, isl. almur, agls. almtreov, irisli. olmr, bei Thrlk. (VL) ailim: vom
celt. olma, ulrna, ein feucliter Platz, wälsh. »7= feucht (daher auch der Proteus, das
im Nassen lebende Thier: Ulm), bei llöf (H, 92) ist Olm --Moder, ulmen =-- faulen
(griech. oXX'j[ji = ich verderbe).
/vjllüster: Gessn. (141) rustbauia, ryatcnbamn, weil das zähe Holz das vortrefflichstt'
Eüstholz gibt (Popow.), bei Schmell. (III, 141) die Rusch, Rister, Rüstebaum, Wugner-
holz, in Osterreich die Rüsten, bei Ileus s Rüsche.
Nebennamen.
Bei Gessn. (141) //«c?Mns^, bei TabL'i-ii. Lindbast, bei Zinke BastlinJe, Bastilme, Bindbast, bei
llc)ipc Yfenbauni , Yspen, 'Ypern (die Stadt Ypeni = Ulmenstadtj, vdbt. Effen, Eppen , Effern, bei
T ahern. Efe//batim. — Bei Reuss ürle , hei Duvoi Grosskopf {'^.), bei Zinke (II, 1229) Wieke , Steck-
wicke, bei Seh kr. (1, 170) Steckricke {^.) . sonst auch Leimbauin, SchwarzrUster, liauchlinde, Fliegenbaum,
Korkulme, lioll. herselaar, hersler, kurkijp.
Studien über die deuttschen Namen der in Dcut.sdilxuid hei)ni6ehe)i Pßansen.
Artennamen.
1. Uinms rumpesfris L. Feld-Ulme.
(IIIoriRT ;illc oliiycn N;niicii).
2. ülmus efftisa. W. Flatterulme.
Flatterriister. Zirerf/i/lme. Xmergriister. sibtt-isrhe Rüster.
(lOf* Ordnung.)
Juglandeen. D.O. — Die Wallnüsse. (Kitt. 1188.)
Juglans (regia), l. Nussbaum.
(Theophr. Diosk. Plin. Cicero.) Karl der Gros.se sprii-ht sowolil im Cap. de Vdlis
als im Breviarium von nuciarios (Nussgärten). In Nyerup. Synib. nozboum^ Summ. Heinr.
C. 3 niizbom^ C. Vind. 804 nuzjwm, von der Frucht ahd. /mutz (Grimm IIT, 37.5), agls.
h)ii/f, mild, nuz, altnord. Jm/jf, isl. Iinifj hnof, dän. nodd, schwed. iioti, nds. nuf, suivg-oth. (Ihre
II, 253) 7ijuta, nyta und nyttja (nutaskog, Nussbaumwald). Das Wort Nuss wird abgeleitet
(vgl. Ihre a. a. 0.) von agels. 7iotian, nittimi, germ. niezzen, niezzan = geniessen, die essbare
Frucht; im Isl. heisst übrigens auch eine Kugel hnott. — Kunrad v. Megenberg sagt in
seinem „Buch der Natur" vom Nussbaum:
„nnr knmpt von brm toort nocco, bas Ijciat |'d)alicii iila tjeilxjrnö spridjt, löann bcr panm on^ sctnet
bitter krafft, 6cl)at \>sm ntcbßtcn pauni gar est."
Der Baum ist (Marter 76) in Persien heimisch, daher beisst die Frucht als eine fremde:
WciUmcss, agls. loalhnuta, nds. wallnut., schwed. waln'öt., isl. loalhnot, altnord. valhnot von vcd^
ahd. walah, agls. vealh^ schwed. züaZ= fremd (daher auch toelsch = (iixs Ausländische, welschen
eine fremde Sprache reden), bei Fischart (Onom. 98) Welschiuss., Böniischnuss (und 97)
Wednuss., Okenuss, Baumnuss (zum Unterschied von anderen Nüssen, die auf Sträuchern
wachsen; bei Seh kr. (III, 266) Künigsnuss.
Nebennamen.
Keine, weder bei dem Baume nocii bei der Frucht. An einigen Orten nimmt man Nusslaub zu den
Frohnleichnamskriinzen, weil die \\. Maria, als sie hoch schwanger, mit .Joseph nach Bethlehem ging, unter
einem Nussbaum Schutz vor dem Kegen fand fHot'mann, Apokr. p. 102j. Bei den Juden galt der Nuss-
baum als ein Sitz böser Dämonen und nach dem Talmud hat er an jedem Zweig neun Blätter und auf jedem
Blatt sitzt ein Teufel, (Horst. Daemonomanie I, 89). Die Hexen von ßenevento versammeln sich unter
einem Nussbaume.
Die grünen Aussenschalen der Nüsse heissen in Osterreich: Ilehheln (sing, die Hebbel; verb. abhebbeln)
sonst -SW;e//eM (von Schale, schulen), beiNemn. das Bratschgen, holl. bolster, dUn. hamse, l/ase, eng], tke
peel. In Österreich werden die Nüsse nicht gepflückt, sondern mit langen Stangen gebasst, von bozzan
schlagen, woher auch An-bos, der Ambos.
52 A. B. V. Perger.
(108. Ordnung.)
Cupuliferen. Kich. — Die Becherblüthler. (Kitt. 213.)
1. Fagus (sylvatica). l. Buche.
(Theoplir. '-f'jX'j?, Pliniiis , Vii'gil.) Nyerup. ^ \ mh. bilhe^ G r äff Diu t. (III. 35)
buoclia.1 boha., Eiiim. Gloss. puolia., C. Zürich, böcha, Admt. Gloss. boclia., Summ.
Heinr. C. 3 biiclie, M. buclia, C. Vind. 2400 bvclie und C. Vind. 804 büclie, bei Grimm
(III, 377) ahd. 'puoclia^ puohilaj agls. boc. bocce, beoce bece^ mhd. buoclie, altnrd. bci/ke, holl.
boeke, beukenboom , dän. bog, seliwed. bock, engl, t/ie beech. (irimm (^Urspr. der deut-
sclien Sprache 44) leitet das Wort Buche von cfaysiv = essen, fag, fagus mit beliebigem Vocal
ab, weil die Früchte gegessen werden können; vielleicht stände aber, da die Buchenfriiclite
gegenüber dem mächtigen Baume doch etwas uuscheinlicli sind, die Ableitung des Wortes
Buche vom Zeitworte wachar (KeroJ,ind. ttch = wachsen, näher und der Baum Hesse sich dann
als der ..hoclioewachsene", der sohnellwachsende bezeichnen, da die Buche stark in die Höhe
schiesst.
Die Früchte heissen: Bucheckern, vom ahd. akraii = iiova; in Österreich Buchein, sonst
auch Buchelnüsse, Bucheichebi, Buchli'dkern, bei den Jägern Halbmast, weil sie die Wildschweine
nicht so gut mästen als Eicheln. Weil die Kerne zum Punsch genommen werden, heissen sie
Punschnüsse.
Der Baum hat keine Nebennamen, es linden sich bei den Autoren nur ("omposita, wie
z. B. Hagbuche, Eckernbuche, Sommerbuche, Ilauchbuche, Bergbuche, Thalbuche. Man unter-
scheidet die Weissbuche mit weisserem, die TiOthbucJie mit dunklerem Holz und die Plutbucke
mit rothen Blättern.
IL Castanea (vulgaris). Lam. Kastanienbaum.
(Dioskor. Plin.) Auch die Anpflanzung dieses Baumes empfiehlt schon Karl der Grosse
in seinem Cap. de Villis. Nyerup. Symb. kestencbaum , C. Zürich, chestenböm , Ortolf
(74) kesten, Gcssn. (18) Kestenbaum u. s. f., isl. castavia, agls. cystbaum, cystel, von der in
einer Schale (xuais) eingeschlossenen Frucht, sehwed. kastanieträd, dän. Kastanietrae,
holl. kustanjeboom, in der Schweiz (Dui'h. 20) Kästene, Chesten, Kesteza, Chistela, Chistena.
Der Baum soll seine Heiraath in Indien haben. Clusius beschreibt den ersten zu Wien befind-
lichen Kastanienbaum (der um 1570 dahin gekommen sein mag, im Jahre 1588). Nach Paris
kam der erste Kastanienbaum durch Bachelier im Jahre 1615 von Constantinopel: die
Arzte glaubten damals, das seine Kinde die Chinarinde ersetzen würde.
m. Quercus. i.. Eiche.
(Theophr. Diosk. o_c-ü;. Plinius.j In Nyerup. Symb. eiche, Weissenau. llandschr.
lade, Ailmt. Gloss. eiclia , Summ. Heinr. C. 3 eiche, M. i^-iclin, C. Q. eichel , Vl. eichela,
Stadien über die deutschen Namen der in Deutscldaiul heiminehcn l'ilunzen. 53
('. Vinil. 2400 picÄc, (Ilildeg.III, 35) altnord. eik, wio.A^. ek, ecke, agls.aec, ac, aek, schott. aik,
(län. «/, eeg, soliwed. ek, eik, isl. e_i/k, iioll. cik, eikeboom, nicdl. (bei Dodoii 1201 a und h)
akel, ekel, oke, oketree, Till kld. tke oak. Im g-othisclieu Alphabet bedeutet die Eiche (.Ins^ E(aikö-).
Über den Urspruno- des Wortes Eiche finden sich sehr verschiedenartige Meinungen.
Wächter leitet es von oqaii = timere, andere von i'\)M = sustento o(lor von oyr^ — cibus;
Hotton (1)27) sagt:
„ctltd)ciicrmciiicii (ßici)cUtammciion örni l)cl)niiod)cn nkcloöcrckcl, rasen, uuilöicQBidjclii cinat flcgcsßcniuuriicn".
Wiarda (Altfrios. AVürterbuch 'J-i) sagt: ecke bedeute Holz [ooi ijrsen ende oen ecke =^
mir Eisen und mit Holz), wieder andere haben das celt. ciich, aicliel^ e«c/ie?z =- Anhöhe, Spitze,
vor Augen, und Schwenk (16-i) spricht sich geradezu dahin aus, dass es im Deutschen keinen
Stamm gäbe von dem das Wort Eiche genügend abgeleitet werden könne. Indessen scheint
er hierin doch zu weit zu gehen, denn der Baum hat wohl seine Benennung, gleich jedem
anderen fruchttragenden, von den Früchten, wie schon aus den Zusammensetzungen Eich-baum,
eicke-boom, oak-trce u. s. w. hervorgeht. Die Fi'ucht heisst nämlich im altnord akarn (goth.
aÄ.'r«» = Frucht), agls. «ccr«, aecer^ accorn, \Ä. akarn, dän. agern, holl. eikel, aker. nds. ee/i;e,und
daher kommt seine Benennuno-.
Die Galläpfel haben ihren Namen von ihrer kugeligen Form und heissen eigentlich
schlechthin Gallen, das Wort Aj>fel ist erst später angeflickt, als man die Bedeutung des Wortes
Gall verloi'en hatte, Avelches sich übrigens noch in den Wörtern Wassergallen, Regengallen
(die Blasen, die sieh bei Gewitterregen auf Wassern, besonders auf Sümpfen bilden), in
Gallenblase, Gallen der Pferde (runde Auswüchse an den Füssen derselben), Geilen (des
Bockes, des Bibers) u. s. w. vorfindet.
Die I'>ichen im Haine von Dodona rauschten Orakelsprüche, und die Ilelden der Argo
wählten zum !\Iast eine Eiche aus diesem Haine. Die ßömer wanden die corona civica aus
Eichenlaub und bei den alten Germanen bildeten die Eichen heilige Haine, der Baum war dem
Thor geweiht, wie bei den Griechen dem Zevs. Die Hexen brauchen Eichen blätter zum
Wetterbraueu (Grimm d. Mythol. 1016), „tütr fid)enbUttci- breit bcbutct Ufote" (Grimm Bed. d.
Blumen 1). Nach einer österr. Sage bekamen die Eichenblätter ihre Kerben durch den Teufel.
Es hatte sich ihm nämlich ein Bauer verschrieben und zwar unter der Bedingniss, dass der
Böse seine Seele abholen dürfe, Avenn der Eichbaum (dessen Blätter damals noch ganzrandig
waren) mit nakten Zweigen dastünde. Da freute sich der Teufel, der kein Botaniker war, schon
auf den Winter. Aber als dieser kam, blicljcn die gebräunten Blätter an ihren Stielen sitzen
und zwar so lange bis im Frühjahre die jungen Blätter ausgebrochen waren. Da sah der
Teufel, dass ihn der Bauer ülierlistet hatte, er fuhr voll Ingrimm in den Eiehenbusch und zer-
zauste mit seinen Krallen die Blätter, die seitdem für immer gekerbt blieben. Auch die Eiche
hat keine Nebennameu. Kur Schmell. (II, 12',)) hat das etwas gekünstelte Wort: Beisapfel,
welches daher stammen soll, ..weil die Eichel wie ein Beis ausbricht".
Artennaineu.
1. (Juercas Cerris. L. Zfirrpiclie,
Hei Marter (20j Cen-eicke, er sa^'f, dass diese Eiche, deren Name von den Fitdeu sta:iinit, die bü.scliel-
weisc zwischen den Blättern zum Vorschein komme:i, in der Umgegend von Wien, besonders im sogenannten
< iattoilii'ilzel und auf den Anhöhen dos Si'hönbriinncri^-artens häufig zu treffen war. Auch Ilöfer (11, 175)
54 A. R. V. Perger.
erzählt, dass der Baum, den er Zereiche, Zirneiche und Sereiche nennt, liäufii^' im Wieiierwald vorkam. Jetzt
stehen von den Eichen des Wienerwaldos nur noch zwei und zwar an der Strasse die von Meidlins; zur
Eisenbahnbrückc nächst der Schenke ziii- Stadt Phihadelphia führt. Sie sind die letzten Denkmale dieses
einst Sagenreichen Walde.s und verdienten jedenfalls einiu'e Aufmerksamkeit.
Artennamen.
V>z\^\'i.\'iQV. hurijundische Eiche ((iX\^\, tlie lurky oaktree) , Spitzeiche, Dorneiche, Stncheleiche, JStech-
eiche, von den stachelspitzigen Lappen der Blätter.
2. Quercus coccifera. L. Ivermeseiche,
von den rothen Blattaiiswüchsen, welche durch den Stich einer Schildlaus (Coccus ilicisj verursacht
wci'den: Scliarlach eiche, holl. Icerineseih, engl, the hermes-oak.
3. Quercus Hex. L. Immergrüne Eiche,
weil sie die Blätter im Winter nicht abwirft: holl. groeu-eik , dän. groenegg , schwed. grönegg, engl, fhe
evergreen oak.
4. Quercxos pedunculata. E h r h. Stieleiche,
von den langgestielten Eicheln.
Nebennamen.
Frühling seiche, Sommereiche, iceihliche Eiche , 2fl««e<V?/;e, Ijei Z in k e ( Gy6j, Oed. (7'Jj u. }^. Augnt-
eiche, Austeiche , Haseleiche , Lolieiche , ]] oUeiclie , Trauheneiche, Früheiche, Fraueneiche , Vereiche , Ver-
keleiche , Mar t eiche , Meister.
5. Quercus pubescens. ^^'illd. Haareiche,
von den Blättern die im Erlihling filzig sind: bei Kitt. (217j u-eichhaarige Eiche.
6. Quercus sessilifloru. Sm. Sitzendblühende Eiche.
7. Quercus Suher. L. Korkeiche.
Korkhaum , Pantoffelholzbauni , holl. koikhoom , vlothout (Flicssholzj , dän. korketrae . sehwed. kork-
räd, engl, the cork-tree.
IV. Corylus l. Hasel.
(Theoplir. Diosk. Xs-tSzapTzta (?). Pliii. Virg. Ovid.) Mons. Gloss. liasal., C. Flor.
liasil, Emm. Gloss. liasal, Nyerup. Symb. liasel., Summ. Ileinr. C 3 hasel, M. hasal, —
alid. lutsal, agls. haesel., hasel, altnord. liasl^ hesl, alt isl. harsel, isl. hasseltree, Durli. TIasleu,
dän. liassel, hassclbusk, schwed. hasselöuske, engl, the hasle-hush. Karl der Grosse em]:)fiehlt
den Anbau dieses Strauches sowold in seinem Caj). de Villis als in seinem Breviare und Hil-
degard spricht von ihm in III, 29.
Die Frucht lieisst in Summ. Heinr. C. 3 haselnuz, ao-ls. haeslnuü, dän. hasselnödd.
schwed. liasselmtt, isl. liasselnyt. (Über dass Wort Nuss vgl. Juglans.)
Waclitcr leitet das Wort hasel von dem agls. ÄaeseZ = Helm, Hut, weil die Nüsse wie
mit einem Hut bedeckt seien. Die Benennung dürfte aber eher von den scldanken Zweigen
und der glatten Rinde derselben herrühren, die gegenüber der rauhen, zcrschrundenen Binde
der Eichen, Föhren, Rüstern u. s. w. auffallen musste. — Grff. Ahd. Spraehsch. (IV, 1047,
SNidicv iihcr die dcutiiclioi Namen der iit DeuUehUuid hcinii.selivii l'jlauzoi. 55
1048) kasa7i=2wlitiis, superl. hasiilstuii. Ih hasinon^'polio^ hasna = venustas^ ungeliasanot ^
impoJitius, bei Sc hm eil. (II, 224) /;fiÄe= schlank, häs/g = weich, glatt, g'/uisi = nett, artig, in
ÖstciToicli gliasi=7Avt (ein ghasig's Kind). Mit Hasel zusammengesetzt finden sich Haselwurz
(Äsannn), Ilaselgans, Ilaselliulin, Ilaselmuus, llaselßsch (Cyprinus leuciscus). — Ortsnamen von
Hasel: Haslach, Heslor (bei München), in Schweden Hasleskog, Haslescogner u. s. w.
Die Hasel wurde in alten Zeiten sehr geachtet und in den Wäldern (Grimm d. Mythol.
017) durfte alles mit Ausnahme der Eichen und der Haseln gehauen werden: y,hasl a fiid
hara". — Man gebrauchte die Haselstäbe, lieslesteingur, zur Umfriedung der Gericlits- und
Kauiptstätten: hasla voll, halha vold (Ihre Suiogoth. Lex. F, 795, Weinhold, Altnrd. Leben
80). Die Hasel wurde übrigens dem Weinstock als schädlich erachtet, in Tirol erscheint die
Frau Hasel in Volksliedern. Ein Zwiesel (Gabelast) der Haselstaude galt stets als die beste
Wünsehelrutlie. In der Schweiz geht die Sage, dass wer in der Walpurgisnacht ein finger-
hanges Hölzclien von der Hasel abschneidet und es mit sieh in der Tasche lierumträgt, das
ganze Jahr keine Splitter in den Händen bekomme. (Vernaleken, Alpensagen 372) —
Zwillingshaselnüsse bei sich getragen vei'hindern alle zauberischen Einflüsse.
Nebennamen.
Iin Nieds. Kläterhusch; die Frucht: KUUernöre, bei einigen Hackelnüsse.
Artennamen.
1. Corylus Avellana. L. Geu-Uhnliche Haselnuss.
(Ilicrliei' geliören alle obigen Namen).
2. Coriflus tidjulosa. Willd. Jkirtnuss.
Lamhertnuss, Lampartnuss, lluhrnuss, Bluthasehiuss, Zellerimss, lioll. haardnooten.
^ Carpinus. L. Hagebuche.
Gloss. Mons. u. Emni. Gloss. liagaiqniocha, C. Zürich, hagenhoclia, C. Flor, hagin-
bucha, Admt. CJloss. hageböcha, Prag. Gloss. hagenböch, C. Vind. 2400 liagenböche, (Hil-
degard. III, 44) Suiogoth. liafwenbok. — Hagenbuche , Hainbuche , Hanbuclie, HavibucJie, Han-
buche, Hachenbuche, Heckbicche, hell, haagbeid-z, schwed. hagböck, l)ei Ihre (I, 282) hafwenbok
ah hage=^sepes, — dän. avnbog, arnhög.
Neben u amen.
Von der Härte de.s Holzes: Steinlucke , Hartholz. Ilornbaum (engl, tlte honi-tree, tlie hornheam-tree),
llornhuche, in Osterreicli: Stehiriegl, dann weil das Holz zu Drisclieln (Drischflcgelj und Joelien benützt
wird: Flegelhuche, JochJiolz (hell, juchhoom), ferner weil das Holz zu den Rollen in den Mangan, zu Ilad-
wellen und Spindeln gebraucht wird: lloUholz, Wielbaum, Wielholshaum , Welgebaum (holt, tcielboom),
Spindelbcmm und Spillbaum. Von den rauhen Blättern wird der Baum Raulibuche, Ilauchbuche, und weil
man ihn zu Umzäunungen benützt: Zaunbuche genannt. Sonst heisst er auch llolbauDi, in Mecklenburg
lloater.
56
A. B. V. Per (je r.
Artennamen.
1. Cin-jJtHu.s Betiilus. L. (ieiröhnliche Hagebuche.
2. Carpinus duinensis. Scop. Duiner Hagebuche,
weil sie von Scopoli um l)uino, in der Nähe von Triest aufgefunden wurde. Bei Kitt. (214) süd-
liche Hagebuche.
VI. Ostyra (carpinifolia). s c o
• o p.
Hopfenbuche.
beam.
Hopf enfr licht ige Hainbuche, bei Schkr. (III. -272) Hopfenhainbuche, engl, thehop-hovn-
(109. Ordnung.)
Xalicineen. Ivieh. - Die Weiden. (Kitt. 202.)
I.Salix. L.
Weide.
(i)iosk. Plin. (laleii u. A.) Die Weide konniit in den älteren Quellen unter den drei
Benennungen Felber, Wide tnid Salha vor, so da.ss sieh vernuitlieii Hesse, dass man vom X.
bis in das XIII. Jahrhundert schon dreierlei Arten von Weiden mit einiy-er Bestimnitlieit
unterschied.
A. Wide.
In Nye r up. S y nib. iciJe, Weissenau. Ildsclir. sub Vimina: loida, .Summ, lleinr. C3
wiäe, M. widen und beida. C. Yind. 804 loidcn, nltnord. vidhir, ahd. uuida, mhd. loide, agls.
widhig. norw. vie, belg. loede, engl, the wiih, icithe, withy, loilloio, lett. tcithols, pcrs. bid. —
Wid, loit bedeutete im Allgemeinen Ilolz oder Baum (wellis. gioeydd = Baum), Wiedhojif, der
auf Bäumen im Walde lebende Vogel, Wittekind (der Sohn des Waldes), Kranwitt (vgl. Juni-
2)erus), Wied, Wieden = Wald, Gebüsch und im besonderen Sinne eine Binde (bei Ulfilas
ioithan = connectere), ein llolzband, schwed. vidja, dän. vidde, ndid. wide u. s. w., österr. Wie-
den .= Band: die schmiegsamen Zweige dienten , wie noch heute, vielfach zum Binden und
Knüpfen, daher die Wechselbeziehung des Namens auf den Baum, auf seine Zweige und die
daraus gemachten Producte.
B. Felber.
Bei ~Notkv. feie Hua, C. Zürich, celaa, Summ. Heinr. vclioe, M. uelua, beiZiem. (.539)
veleioe, vehoer, agls. welig, wilig, loileg, loitliig, bei Harpestr. (II, 48) ^oila, schwed. und dän.
piil, pijl, hell, icilg, welhs. helgy, cornish. heiigen, finn. halaica (arab. chilqf), bei Fi sc hart
(Onom. 275) Wilge, Felbingcr, Durh. (73) Felber, Fählbaum, von dem fahlen (grauen) Grün
der Blätter: „Hochvart vehoet der eren zwi" (Ziem. 539), „Du vehoest den gruonen walt"
(Cuonr. V. Kalchberg), „Es valvent Hechte bluomen" (Otto v. Brandenburg).
Sti(die)i über die deutschen Kamen der in Deutuc/dand lieimiticken l'jianzen. hl
C. Salha.
Weissoiiau. lldschr. salha, C. Ziiiicli. salaha. C. Vind. "J-lOU aaUhc, 8uiuiii. lleiiir.
C. 3 salhe, M. salaha, salihe, Gloss. zu JMacer s. saliunca, salevide, bei Schniell. (111, 234)
Salhen, Durh. (73) Sah, Salsch, dän. selje, scliott. saugh, gael. seilach, agis. sccdh, salh, seal,
isl. sdia, finn. salaica, schwed. salg, engl, salloio, irisli. (Thrl kld. f^. A.) soileag, saileagh, von
dem feuchten Ptandort des Baumes irish. saa, sa = Fluss, sa-lic (Utile), die Saale, der See,
also nicht wie manche meinten, aus dem lat. salix gebildet, sondern gleichen Stammes mit
demselben. — JieiSchottel (1345) heisst ein Ort voll Weidengesträuchen und ein Weiden-
korb klaur oder Mauer (?).
Artennamen.
.1. Amygdalinae. Jlandeliceiden.
(Weiden mir Blätreni, die denen des Mandeibaunies ähnlich sind.)
1. Salix amygdalina. L. Mandehceide.
Mnndelblättrige Weide, Pfirsichweide, holl. amandelblaadige loilg, diin. mandelpijl, eng'], the almond-
lenved willov.
Nebennamen.
Hagireide, Hägemceide , Buschiceide , Pfahlweide, Korbweide, Schlickiceide, Schälweide, iioU. roerve-
letdiout, norw. fragervie.
2. Salix hipjjojihaefolia. Thuill. Sanddornblättrige Weide {\\.\tt. 210).
?,. Salix undulata. Ehrh. Wellenblättrige TFez'Je (K i tt. 210).
B. Capreae. Sahlweiden.
1. Salix ambigua. Ehr. Rimzelblättrige Weide,
von den untcrseits runzlig-adei-igen Blättern, bei Sclikr. (III, 450) Bastardweide.
2. Salix avgustifolia. Wulf. Schmalblättrige Weide.
?u Salix aurita. L. Geöhrte Weide.
Iloil. geoorde wilg, von den kleinen Trie Olirchen g-efornitcn Blattansätzen; geöhrte Salbeiweide, kleiner
Sandwerft, Meiner Werft, Kampf n-eide.
4. Sali.c Caprea. L. Sahlweide ; Sahle.
Saahreide, Solweide, Seilweide, Sälweide, Sohle, Saale, Seile. Sole, Säle, Solle, Sallen, ßenennung-en,
die ans dem oben angeführten alten Salha entstanden.
Nebennamen.
Waftweide, weil man sie zur Befestigung der Ufer piianzt, Werftstrauch oder schlechthin Werft, Werf,
Pahmceide , Lei Rauschfls. Palmbaum, Palmkohl, weil man die mit Kätzchen besetzten Zweige zur Oster-
zeit zu Palmzweigen benutzt; Strichpalme, Streichpalme, Pfeif erholt, Wildkatzenstaude (von den Kätz-
chen), in der Schweiz (Durh. 7.3) Bändel i , holl. mige wilg. dän. vidie, vietrae, engl, the black-sallotr , the
comvio7i-salloic .
5. Salix cinerea. L. Aschemceide.
Dan. graavie, schwed. graj-ide, gräpi/l.
6. Salix depressa. L. Niedergedrückte Weide.
7. Salix Doniana. S m. Ulanzblättrige Weide,
von ilen oberseits spiegelnden Blättern.
Denksclii ifteii der mathem.-nanit w. Cl. XIX. V-A. Abh-iudl. von Nichtniitglied. Il
58 A. B. r. Per g er.
8. Salix glabra. Scop. Kahlioeide.
Kahle Weide, bei Kitt, siib Salix hicolor: zireifarhige Weide.
9. Salix grandifolia. Sering. Grosshlättrige Weide.
10. Salix hastata. L. Lanzenblättrige Weide.
Sj>iessweide, norw. spjutvie, geisvie, bei Kitt. (206j sj)ontonbVdUrige Weide.
11. Salix Hegetschweileri. Heer. Schu-eizerische Weide.
Schioeizericeide, weil sie ia den Sehweizeralpeii heimisch ist.
12. Salix holosericea. W. Graufilzige Weide.
13. Salix iiicana. Schsk. Gramceide.
14. Salix mijrtiUoides. L. Heidelbeerhlättrige Weide (Kitt. 2üÖ).
Norw. markevie.
15. Äa^Jic nigricans. Fr. Schwärzliche Weide.
Schioarzto erdende Weide, Schicarzveide.
16. 6'a^ix fhylicifolia. L. Sckiefblättrige Weide,
von den Nebenblättern mit .schiefer Spitze.
17. /S'«^2ir rei^ens. L. Kriechende Weide.
Holl. kruipende irilg, norw. krijjirie, schwed. knipvida, engl, f/ie creeping willoic.
Nebennamen.
Grundweide, Moorweide, Erdiceide, isl. hagagraarider, sandijuistur.
18. Salix rosniariitifuliu. L. Rosmarin-Weide.
Noi'w. rosmariiirie, engl, //«e rosem(iri/-irilloir.
Nebennamen.
Hol!, .smcdbladige duinicilg, kleine Haarweide, Girlweide, Bundireide, Krebsweide, Sumpfireide.
19. Salix salviaefolia. hink. Salbeiblättrige Weide.
20. Salix Seringeana. Ciaiul. Weis.filzige Weide.
21. Salix silesiaca. W. Schlesische Weide.
C. Fi-agiles. Bruchweiden,
von den, besonder.-, zur BlUthezcit sehr leicht zu brechenden Zweigen.
J. Salix alba. L. Weisse Weide.
Von den weisslichen Blättern, Silbenceide, iceisser Felber, holl. teilte irilg, dän. hrid pijl, scliweJ.
ht>it pijl, engl, the ichite icilloir.
Nebennamen.
Grosse Weide, zähe Weide, Kopfweide, Pappeiiveide, Kolbweide, Pottweide, Kampioeide, Bitterweide,
bei Schkr. (III, 456) Wiegenbaum, bei Durh. (73) Hard und (74) Kilfe r weide , dann von den gelben
Gerten: gelbe Weide, Goldweide , Dotterweide, Uraunweide, \\cA\. geele wilg, engl, the yelloir trillow, dän.
guulpijl, gelbe Kiefericeide, gelbe Berl weide.
2. Salix cuspidata. Q chultz. Spiessu-eide,
von den spicssförmigen Blättern.
3. Salix fragiiis. L. Bruchioeide.
Brechweide, Glasiceide, Kraclnceide, Knackweide, Sprodweide, Sprükiceide, Sprückelioeide, Sprödel-
weide, Sperkelweide, mürbe Weide, bei Schkr. i'III, 441) Sprolweide, bei Ilöfer (I, 108) Brastelfelber,
holl. broosche wilg, dän. kraekpijl, skjörpijl, norw. skjoroiejiijl, engl, the crack-ioillow.
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanze)/. 59
Nebennamen.
liossweide, Bt'ttenoeide, Fiehertceide, hohe Dachweide.
4. Salix pentandra. L. Duftweide,
von den iluftondcn Blättern, wohlriechende Weide, engl, the siceat willoir.
Nebennamen.
Von den fünf Staiibfiiden der ßlütlicn: Seh kr. (III, A'ih) fünfmwnnige Weide, f anfällige Weide;
clerFoim der Blätter: Lorheericeide, lioll. lauvierwilg, dän. laurbaerbladet pijl; c^ von der Saiiien-
wolle, welche im Tluiringisclien Baunnvolle genannt wird: Baumicollenweide, Wollweide, Schaf weide. Andere
Nebennameii iind: Strohweide, tvilde Weide, Streichweide, Fauliceide und bei Schkr. (a. a. O.) Jäl-ster,
Jolster, llaisier, Hilster, Wilster, Inster; dän. istervie, histeren, sclnved. halster nnd hilster.
5. Salix babi/lonica. L. Trauerweide.
D'io hängende Weide, Hatigehcet'de , babglonische Weide. Klaus Grott (Quickborn 141) sag-t :
.Alle unsere Traiiei-weiden stammen von einem dürren Z^Yeige her, den der englische Dichter Pope aus
einem Korbe schnitt, worin er Feigen aus der Levante bekommen hatte'"'.
D. Frigidae. Raltweiden.
(Kitt. 204, kaltivohnende Weiden.)
1. Sali.r arbuscida. L. Zivergweide.
HoU. dwergwilg, engl, fhe dicarf icillow, dän. buscartet pijl, norw. ßelhiie, isl. beimndir. — Weiden-
bäumchen.
2. Salix caesia. Villars. Bleiche Weide.
3. Salix glauca. L. Meergrüne Weide.
Holl. seegroene wilg. franz. la saule uertde nier, norw. tijtvie, isl. graavidir.
4. Salix lapponum. L. Lappländische Weide.
Norw. lappvie, smaavidje.
5. Salix Jtiyrsinites. L. Glamweide.
Schkr. flll, 439) glänzende Weide. — Haidenweide, norw. hrinaiiie.
E. fmlnciales. Gletscherweideni
von ihrem Aufenthalt in der Nähe der Gletscher.
1. Salix herbacea. L. Grasweide.
D'dn. graspijl, grasvidir, Kitt. (2Q'i) krautartige Weide.
2. Salix reticulata. L. Netzblättrige Weide (Kitt. 204).
3. Salix retusa. L. Ausgerandete Weide (Kitt. 2ü3).
^&\'^c)x\iY. {\W, W2.) stumpfblättrige Weide. — Bergiceide, Steinweide, Felsenireide ; in der Schweiz
(Durh. 73) Vfeifenrohr, Balmen, Streiten.
F. Pvuinostte. Schimtnelweiden,
von den bereiften jungen Asten.
1. Salix acutifolia. W. Spitzblättrige Weide.
2. Salix daphnoides.WW. Seidelbastblättrige Weide (Kllt. 21U).
G. Purpureae. ISothweiden.
von den purpurfarbigen Staubfäden.
li*
60 A. B. V. Perger.
1. Salix Fontederana. Sohl. (?)
2. Salix purpurea. L. rurpurweide.
Rothe Bindeireide, rothgertige Weide, isl. raudavidir. dän. rudpiil, scliwcfl. riidpijl. rudi-iar. ongl. the
purple rcilloic, hol], paasche icilg ; bei Marter (52j Donumceide.
3. 6«fc rubra. Hudson. Uothweide.
H. Viminales. Morbtveideti.
(Weil ilue Rutlicn zum Korbflechfen verwendet weiden.)
1. Salix acitminata. Sm. SpitzhUUtrige Korhireide.
Werftweide, Faschi» en weide.
2. Salix mollissima. VAivh. Weiehblättrige Korbweide.
.3. Salix Snuthia7ia. \V. Seiden filzige Korbweide
4. Salix st/piilaris. Sm. Afterblatt- Weide (Kitt. ^Oi^}.
5. Salix viminalis. L. (Jewülndiche Korbweide.
Haarioeide, Bandweide, Bindiceide, Seilweide, Flachsweide, Ilanfu-eide, Krtbuweide, (weil Reussen
daraus geflocliten werden) Fischerweide , Wasserweide, Uferweide , Elbireide. ijrundweide , Arintsiceide,
Armetstceide , Aehntsweide, Schiissweide, Kneil/reide, Knei/enbusck, Kneijen, Ka/ieyen. Kanegen ; liull.
teen wilg, 7'iesiveert, däii. hamppijl, tijdshpijl, schwed. horgpikl, eni;!. the nsier. the ozier.
IL Populus. L. Alber.
(Diosk. Plin. Virgil.) Im Admt. Glos.s. o//*a/-e, C. Züric h. aäerl, C.Vind. ÖU4
alhar. C. Vind. 901 albar, Fischai-t (Onom ^"-I) Alberbaum., ahd. a/^j«;-?', mhd. alber (albcrin ==■
vom Alberliolz, alberach, alberach = Alhevwaid, Ziem. 4), und daraus gebildet oder entstellt:
Albe, Abele, Albele, AbelkeJi, Abielbaum, Aller, Alberbrust, Alaprobst, Lavele, L'dvele. Tabelke;
lioU. abeelboom, dän. abeel, engl, the abele-tree. Die Knospen lieisseu Alberknöjjfe, Albersjvos-
sen , Alberbrunt, in Österreich Almerbotzen und sollen mit Fett oder Ol gemiselit die Haare
lang -wachsen machen. Auch im Span, heisst der Populus: alamos, daher in .Mejico die alameda
der Pappelgang, Baumgang. Das Wort alber -svirtl abgeleitet von «//"= Bach, dän. und schwed.
efo = Fluss (Elbe, Albula, Aube), weil sich der Baum gern bei Gewässern authult.
Nebennamen.
BeiDautz: Sarbuchsbaum, bei Fischart: Saarbaum, Saarbauchbaum, Sclinicll. (III, 278) Sar-
baum, Sarbache, bei Schwenk (571) Saare, Sarbache, ebenfalls vom Aufenthalt des Baumes im Feuchten
ahd. saher = liietgras; ein mit Gestrüpp überdecktes Moor ist versarrt. Ein zweiter Nebenname ist bei
Fiscbart: bellen, Camerai-: Fellen, und daraus gebildet ZJoZ^e«, Beizbaum, Baiweide, Ballen, Beelweide,
Bolnceide, Woilenbamn. Ortsnamen davon: Fellendorf, Bellnhausen, Fellinghausen. — Der Name Papjiel ist
nach dem lat. populus geformt.
Artennamen.
1. Fopidus alba. L. Weissalber,
von den unlerseits weisstilzigea lilättei'ii, daher auch Silberjxippel , Weissbaum , Silberbaum, Schneepap)pel,
holl. irite abeelhoom, engl, the ichite abele-tree.
Nebennamen.
Johannislaub. Waiiderbaum. I'apierbaum, Heiligeuholz, Glitzenhulz.
2. Pojnilus ca7iesceHS. a mit h. Graue Alber.
Studka iihcr die dcatöc/ieii Namoi der in Deutscldaiid hcimiachtn i'jlanztti. (J 1
3. Popidus monilifera. Ait. Garten-Alher.
(Weil sie nur eultivirt voi-koniint.)
4. l'ojjulus nigra L. - Schwarz-Alber.
Schwarzpappel, schwarze Espe, lioll. swnrte abeel/>oom , däii. sorte popeltrae. crij;l. flie hhu-k abeletree.
Nebennamen.
Miickenbaum, Muckenbaum, Felbavm. schw cd. ßugträd.
b. Popidus pyramidalis. Rozier. Schmale Alber.
Pijramideiipappel , Wälschpappel , italische Pappel, lombardische Pappel, engl, the lombardy-poplar-
tree, weil sie aus der LombarJio nach Deutschland gckonimcn sein soll, dann Vttgezieferbaumi, Unziefer-
pappet, weil sie eine Meno-e von Raupen , Scluncttei'lingen und andern Insecten beherbergt.
(j. Popultis tremida. L. Zittei-alber, Espe.
Im Emni. Gloss. aspa, Nvcru]). SNMub. aspe, Adnit. Gloss. aspa, Suujni. lleinr. aspe,
M. asper, Cod. Vind. 2400 aspa, altnord. aspi, agls. aespie, espe, aeps, diin. asp und beveraspt, uesp>, norw.
asp>, aaspi, isl. espetrie, schwed. asp, engl, the asp, the trembling abele-tree. Das Wort Espe ist wohl (wie
lispeln] ein Schallwort und ahmt das leise Geräusch der lang-gestielten Blätter nach, die sich schon bei dem
schwächsten Windzuge bewegen; es ist zuglcloii mit da~äivcu = ich zittere, verwandt. Von diesem Er-
beben der Blätter heisst der Baum bei Marter (35) liattelesche, Beberesche, bei Schmell. (I, 585) Floder-
birk, bei A. Flitlerespe , Pattelesche , Beberesche (entstellt: Barberesche, Bieberesche) , Zittei-esche, holl.
ratelaar (Rassler), t rillende abeelboom, bei Hof er (I, 47) Aspolter, Agspiolter, Agspalter, bei xA. Lofesche,
Fuhlesche. In Hochschottland glaubt man, dass das Kreuz Christi von diesem Baume gemacht wurde und
dass aus dieser Ursache die Blätter keine Ruhe fänden. Nach Panzer (bair. Sagen II, 201) traucitcn alle
Bäume über den Tod des Herrn, nur die Espe nicht, daher muss sie ewig zittern.
(111« Oi-duuDg.)
Betulineen. Eich. — Die EHern. (Kitt. 199.)
1. Betula. L. Birke.
(Plinius.j Gothisch bairko, ulid. pirddia, altnord. biork. agl.s. biorce, birce, beorc, byrce,
suiogoth. björk, iids. barke, cambr. blarkan, holl. berke^ dan. birk^ sc-hwed. bjork, biaerk, biarke,
scliott. birk, engl, the birch. Die Birke soll ihren Namen (Wächter, Ihre u. A.) von der hel-
len (weissen) Rinde bekommen haben, brihej brelian = leuchten, engl, briglit.^ isl. 6/7a^r = glän-
zend und im Suivogoth. (Ihre IL 369) 6ar^ = Rinde. Die Birke wird in nördlichen Ländern
als Frühlingsbaum betrachtet und am ersten Mai oder zu Ptingsten vor die Thüren oder in
die Zimmer gestellt, daher aucli die Namen: Maybaum, Maye, Wunnebawn, Wonnebaum. Die
Birkenrinde wird von den Kohlern zum Anzünden der Meiler gebrauclit und von ihnen Jug-
gert oder Jubhert genannt. Die weisse Oberhaut der Birke heisst im Dan. und Schwed. nüfren,
und der Birkensaft, das Birkenwasser: bi.'örklaka, biörklag., gothl. bicrkvalda. An manchen
Orten werden Birkenzweig-e mit Eichenlaub und Hollunderstäben zusammengeflochten und
den Kühen bei dem ersten Au.striebe derselben aufgebunden , damit sie vor jedem Zauber
geschützt seien und viele Milch geben sollen. (Vgl. Mannhardt germ. .Mythen I, 15.) Im
gothisclien Alphabet bedeutet die Birke das B (berena).
62 A. R. V. Perger.
Artennamen.
1. Betula alba. L. Weisshtrke.
IToll. iritte herlc.
Man untersclieidet die Birken mit aut'rcchteu Z\vcig-en von jenen mit hängenden Zweigen und nennt
die letzteren Hängehirken, Hangelbirhen, Hangcbirhen., Haarhirken, Traioerhirken , Mutterhirkeyi . hnll.
hangherken, dän. haengehirk, scliwed. hängshjörkan, sonst aucli im dän. la>-hirk, fredagshirk, Frejashirk i'iid
sehwed. slokhjörk. Anch die brüchige Glashirke wird besonders genannt (Betula. fragilis) holl. (jlasherke.
steenherke, dän. steenhirk, sclnved. mashjürk, is'. rifhfii.s ; Maserhirke, Spitzbirke.
2. Betida humilis. Sclii'ank. Niedrige Birke. •
Mooi-birke, Moo.sbirke, lioll. kleine birk.
3. Betula intermedia. Thomas. Mittlere Birke. ' '
4. Betula nana. L. Ztoergbirke.
Scliwed. dicärgbjörk, dän. d?-aergbirk. engl, tlie dicarf hirch.
Nebennamen.
Im Zillcrthal (.Moll. II, 3.03) Ludeni, liefl. Morastbirke, sch-wed. igelbiörk,fredagsbiörk,i\\\x\.fieldrape,
fieldrijs, biörkvesla, hirkepor», birkvesle, birkrijs, isl. und norw . ßalldrape, westbothn. , weil die lüättcr im
Herbst rauschen, klitigrijs, ri/pr/Js.
5. Betula jJubescens. K h vh. Flaumige Birke.
IL AlnUS. Tour lief. EllC.
(Tlieoplir. riiiiius.) Nyerup. Symb. crle, Gloss. 8alom. er/ki , erle, C. Flor.
erla., Summ. Ilcinr. C. 3 erlebom, M. erlizbom, erJe., M. er/«, bei Dodon (1312 h) alder.i aller,
alid. eri.la, eh'ra, altn. ölii, ölun, agla. alr, aelr, alor.^ aels, aejjs, scliwed. cd, ahl, dän. eil, eile,
elletrae, ein, norw. ohlcr, oor, aare, holl. eis, elzehoom, isl. elintrie, engl, the alder-tree. Aus Erle
geformt oder verbildet: Ellcr, Ekler, Ellen, Ellern, Elre, Eine, Eilen, Elter, Otte, Otter, Otten,
Eist, Elster, El.sierhaum, Orlivbaum, Arie, Orle, Orlin, Erlin, Urle und Aller. — Eigentliche
Nebennamen finden sich keine.
Artennamen.
1. Alnus glutinosa. Gacitn. Kleb- Erle,
gewolmlicli : Sclucar.zerle.
2. Alnus iticanu. D. C. Graue Erle.
Bestäubte Erle, holl. gryze eis, scliwed. hrifa al/l, lirital, engl, the silverleaved alder; sonst auch Itotli-
trle, dän. röd eil, norw. rüd older.
3. Alnus p>rocumbens. Tausch. Niederliegende Erle.
4. Alnus viridis. D. C. Gewöhnlirhe Erle.
Nebennamen.
In der Schweiz (Stahl. II, 4'.llj Tross, Trooss, beiTsehudi (24(jj Bergdross, Alpenerle. Erlen-
kränze wurden bei dem altgermanischen ( Jstarafcste gewunden und in den Häusern aufgehängt um die Ge-
witter abzuhalten (Wolf, Beiträge zur deutsehen Mythologie p. 78). Das Erlenholz ist vortrefflich zu Was-
serbauten, und die Londoner Brücke so wie der Rialto sollen auf derlei unverweslichen Erlenstämmen i-uhen
(vgl. Marter, p. 45).
Studü')/ über die deufnehen Namen der i)i iJeutneldaitd /ie/i///ticheji. l'jkiiize)i. 63
(111. Ordmin^.)
Myriceen. Ivich. - Die Gagein. i'Tvitt. 108.)
Myrica Gale. l. Gagel.
(Diosk. [iupiV/] (?) , PI in ins.) Angels. gagel, seliott. gaid^ lioll. gagel (vielloieht verwandt
mir hagaii?), ong-1. tl/e goii/e.
Nebennamen.
Frkf. Ilnadschr. //eü/a, Iieidestuda, CoJ Vind. 2400 oheideche, Cod. Vind. 10 heidwn, Cod.
\"ind. 2524 heide (wahrscheinlicdi mit Erica vcrmeiig-t). In der Weissenauer Handschr. primma, Cod.
Vind. SOA jdiriinnien (mit Uenista vcrweciisclt). Bei Reiiss: Talgbusch, Rausch, Waclisbaum, Kerzenheer-
strauch , Nemii. (II, 689) Mi/rtenhet'de , Olmi/rte, Heidelbeermi/i-te, Sumpf myrthe , Torfmijrthe , Gerber-
mijrthetisfra lieh.
(IIS. Ordnung.)
Coniferen. .luss. — Die Zapfenbäume. (Kitt. 189.)
(Die Zaj)fenträgcr, die Tangelhölzer, Tangelb'dume, die Tcmgeln, Nadelbäume^ Nadelliölzer,
die letzteren Namen können nur auf jene Zapfenträger bezogen werden, welche schmale
Blätter (Tangein, Nadeln) haben.
I. Ephedra distachya. l. Seetraube,
so genannt von den Frdehten und dem Standort der Pflanze am Meeresnfer, daher auch
Meeiiraube, Meerträubel.
Nebennamen.
Von den binsenähnlichen, schwärzlichen Asien hcisst die Pflanze auch liossschwanz, Seerossschivaiiz,
sonst wird sie auch Meertritf und Meericef/trät genannt. (Vgl. Nemn. I, 1491.)
IL Taxus baccata. l. Eibe.
(Theophr. Diosk. Plinius.) In Nyerup. 8vmb. iwin^ C. Zürich, ^yr«, ivvinbom,
C. Vind. 804 und C. Vind. 2400 iwinbom, C. Vind. 901 iwe, Summ. Heinr. C. 3 ive,
iwinbom, vom goth. aiic, ii;/= immer, ewig, der immer grüne Baum, weil er im Sommer und
Winter seine Blätter behält; celt. yio, eiddeio. eiddean, iddio, agls. iv, ahd. iica, igo, engl, the
geio, the ivy, irish. (Thrlkld. TA) uka7', schwed. id, ide, idt?-äd, dän. iben, ibenholt, niedd. ibe,
?/e, eifeu, eibenboom, in der Schweiz (Stald II, 68, Durh. 82) Je, Yb, J, Y, (franz. if oder nf).
Aus dem Worte Elbe entstellt finden sich: Eie, Eienbaum, Eichenbaum. Iba , Ibsche, Ibscha,
Ybfiche, Einbaum^ Gyenbaum.
(34 .1. B. V. Perger.
Nebennamen.
Bogenbaum, weil man im Mittelalter aus dem zähen Holze Böj^-en zum Pieilscliicasen fertigte, Bauvi (hs
Todes, gegenüber dem Sevenbaum, der von einigen Baum des Lebens genannt wird, dann Kandelhaum,
Kandelheerhaum, Bandbaum, Bandstrauch, engl. t](e eJke, (\\m. harlird, harrlind. Im Golliisclicn bedeutet
die Eibe die Zahl sieben. Caesar (de bell. gall. VI, C. 31J sagt, die Eibe wachse sowrjhl in Gallion als in Gor-
manien in grosser Menge. Er erzählt auch, dass sich Kativollc niit einem Taxustrank vergiftet habe mn den
Itümcrn niciit lebend in die Hände zu fallen. Nach Plinius soll die Ausdünstung de R.'iiimcs z;;!- Pilütli"7cit
sOi;-ai' den Tod verbreiten.
iii. Juniperus, l. Wachholder.
(Tlieoplif. zsopoc, Dio.skor. ä'fixsüOoc, Plinius, Galen ii. A.) Bei Nyerup. Symb.
quecliolder , C. Zürich. weclu'Itir, Prag. Gloss. wechelter, Admt. (lloss. ioechelderboum.i
Summ. Pleinr. loäclialter, Pierrad v. Landsperg lücclialter, ■ — alid. loeclialter, wecholter,
loeckelder, ndd. qiiechliokler., Schönsp. loegholler, Fi schart (Onom 84) tüugholter (beer),
lieuss WecIiJiolder, Wegliolder, Wigbaum, bei Nenin. {II, 268) Wegbmnn, Macldiolder.
Der Name Wacldiolder ist zusammengesetzt aus quick, bei Ulfilas kvüi.s, lebendig, krki-
jan, beleben: gotli. qiujan, agls. ce?-?c = lebendig (Ottfried ^'««eccÄe = lebendig. Hi-ab. Maur-
kequichit ^hcscch) und tree, sanskr. /;7f = Baum, also der lebendige, der immergrüne Baum,
so wie Quecksilber, Qiiickbruniien ; ndd. quecksfeert = die Bachstelze, weil sie ihren Schweif
immer bcAvegt, engl, fhe eartli-qi(ake = F^rdhe'beuj qiu'klg = hurtig u. s. w.
Ein zweiter ebenfalls selir alter deutscher Name defi Juuiperus ist: kranewitt, C. Vi ad.
804 chramoiie, C. Vind. 901 cramctde, ahd. chrcmapoum, cliranaioitu, mhd. cliranexoite, clira-
mibaum., kramelbaum, zusammengesetzt aus cra« = grün (isl. graen, agls. grüne) und iDitu =
Holz, Strauch, Baum (Tr/«e = Wald, Wittekind ^V^^aldkind, TlVWeco«/ = Waldkohle, Witthopf,
der im Walde lebende Vogel u. s. w.). also wieder in demselben Begriffe als ein im Sommer
und Winter grüner Strauch. Das Wort c7-an ging in mehreren germanischen Sprachen auch
auf andere Bäume über, so heisst z. B, die Äsche im Irishen: crann-fuinnscog, der Maulbeer-
baum im Gael. crann-maoldharc , im Schwed. und Dan. die Fichte schlechthin gran, ja im
Breton, bedeutet krau sogar einen ganzen Forst. Der ehrliche Tabern. (1357) sagt, die
Krammetstaud heisse so: „liiciucil bif ÖniiiimrtPÖ(]cl iljrc prcr gern ifftn" , Avährend umgekehrt die
Krammetvögel ihren Namen von den Strauch bekamen, den sie um seiner Früchte willen besu-
chen. Verändermigen oder Entstellungen des Wortes Kranewitt sind (bei Fischart u. v. A.)
Kramatbire, Kraneioeke., Kraneicesen, Kransicet, Kranzbeerstande, Kranzeritz Kramnt, Kradnrl-
bnum, Granat (?), Krähen, Kraioe, Krammel, Kromoit.
Ein dritter Name ist Beckholder, C. Vind. 10 recolter, Prag. G loss. rechelterbom. In der
Schweiz (P)urh. 42) Bäckholder, Bachholder, bei Sclimell. (III, 42) Beckholder von rccan =
rauchen (agls 7'ecels = Eäucherung, friesl. 7-pek, isl. ?-egk = Pauch), weil man mit Holz und
Beeren des Wachholders räuchert, um die Luft zu verbessern, raeka heisst im Suigoth. (Ihre
II, 382) auch so viel als gesund „tl)a innrt Ijcrtnjihf" illa til racku" (vgl. paia, parCw). Entstellungen
von Beckholder (bei Nemn. II, 268) Bäckbaiun, Beckbaum und Behbaum.
Weitere Benennungen, von denen mehrere mit den obigen zusammengesetzt sind:
Zwettl. Ildschril't. werchelo, Ndd. Gloss. loackelbooin, wackelber {von quick?), Machandel-
Stiirlieii über die deutschen j\(une)i der in Deutschland liciDiischcu Pflanzen. 65
bäum, Maehangelbaum, Machandelbeerenbaam, bei Schottel (1360) ]\fa(jtfandel, schles. Jachan-
del (vielleicht von altbrit. _/«c/t = heilsam, taofiai = ich heile?), bei ileuss Johande^ Knirice.
Kanik, Kanikbaum, Kadddc, Kaddig (v. kaditi = rauchen?), Kni/cer.s, Knick. Kinkel, Klupers.
Steckbaum, Stechbaum (von den spitzigen Blättern), Feuerbaum (wie ohoii wcyen des Räu-
cherns), Wigbaum (ans ?<;// gebildet?) , bei Schmell. (IL 461) Lohbeere (XiirnI). v. /oZ? = sum-
pfige Stelle), bei Nemn. (a. a. 0.) Feldcypresse, bei A. Du7-rensta,ude . Duxenstaude , Dujen-
sfaude, bei Cuba (258) eynbeerenhoom, dUn. enie, eniir, enebaer, eineber, einisbeer. enehearsbusk,
encbaentrae, isl. einir, anisber, schwed. cntarr, erbuske, entraed, Benennungen, die vielleicht
wie das engl, genever aus dem lat. Juniperus entstanden. Sonst heisst der Strauch im Schwed.
auch hruse, dän. brüst und goskas, die Beeren jinbeer (v. Juniperus), hell, dammer enliout, kra-
kelbesien, irish. (Thrlk. L. V.) idiarcreigo, uhas traihe und benrra-leacra, in Westphalcii: Wyei-
kpln und hrilige Beeren. Nach Claus Magn. (Ilist. I. XYI, §. 37) win-de der Wachholder
häutig auf die Begräbnissjjlätze der alten Germanen gepflanzt, auch benützte man sein Holz
zum Verbrennen dei- Leichname. Kunr. v. Meydenb. (Buch der Natur) sagt:
„licr krnnut hrlf fitr lirn gcliöcrmübcn, mib barumb U ctlid) mitrt werten fo fd)loffen si) t)n^er ^es
pnnma 0(l)attcn."
Das xVusstaiiben des Pollens heisst: Blütenrauch, Haidesegen, Waldsegen, Gnadenregen und
soll allen umstehenden Pflanzen sehr heilsam sein (Montanus 151).
Artennamen.
1. Jitniperus communis. L Geicölmlicher Wacldiolder.
(Hierher alle obigen Namen.)
2. Jutiiperus macrocai-pa. Silitli. Grossfrüchtiger Wackholder.
3. •Jiiniperus nana.^X . Zicerg-Wachliolder.
4. Juniperus Oxijcedrus. L. Ceder wachholder.
Hol!, cederachtige geneverboom, engl, the hrown-ierried juniper-tree.
5. Juniperus phoenicea. L. Phö7iicischer Wachholder.
6. Juniperus Sahina. L. Sevenhaum.
Im Cnp. de villis von Kai-1 dem Gi'ossen: s. Sainna, bei Hildegard. (III, 30) sahina, Nyerup.
Symb. sauenhom. Summ. Heinr. 3, seuinhom, Fischart (On. 270) Savenbaum.
Holl. sevenboom, dän. sei-ebom, scliwed. säfvenbom, angl. snfine, engl, the savin. Der deutsche Name
kommt wohl ohne Zweifel von dem lat. Sabina, das a regione Sabinarum herstammen soll, wo sehr viele
Bäume dieser Art anzutreffen waren. — Verbildete Namen sind: Säbenbaum, Sadebaum, bei Fiscliart
Seffelbaum, Sentrich, Sadaney, Seuenpalmen, liei Andern: Sefelhaum, Seßer, Segen, Sadel, Sagebaum, Sathe-
baum, Sege>tbaum, Segelliaum, Sevi, Siegenhamn, Seribaum, Siehenliaum, Sebelbauni, Lebensbaum, holl.
sarelhoom. Von seinem Geruch führt er auch den Namen (Schkr. HI, 407, Durh. 43) stinhender Wach-
h'ilder und von seiner blutfrcibenden Kraft, welche zum Entfernen der Leibesfrucht missbraucht wird:
Milgdehaum, Jungfernrosmarin und Kindermord. Die römische Buhlerin Sabina soll übrigens die Erste ge-
wesen sein, welche den Baum zu solcher Untliat benützte. Der Geruch des Sej-venbaums ist (L&o\it. 170)
den Hexen unausstehlich. — In der Schweiz (Durh. 83) heisst er auch Dalsambaum. Der Sevenbaum sclmizt
goi^cn Zauber und veitreibt den Teufel und — Warzen.
IV. Cupressus (sempervirens). l. Cypresse.
(Theophr. Plinius.) Dieser, dem Piuton, nach Anderen der Cypris geheiligte Baum,
aus dessen Zweigen Amor seine Pfeile schnitzte und dessen Holz Ceres zu Fackeln benutzte,
Denkschriften der inathem.-naturw. Cl. XTX. Bd. Abiiandl. von Xichtmitglied. ;
66 jI. E. V. Per (j er.
galt wegen seiner dunklen Farbe und weil man glaubte, dass er Düsterheit und Unuiutli ver-
breite, als ein Baum der Trauer, wie er aucli noch jetzt auf den Friedhöfen der Türken gefun-
den wird. Der Name Cupressus stammt von der Mythe Appollos und dos jungen Kyparis-
sus und ging in alle germanischeu Mundarten über, ohne dass sich ein Nebenname bildete;
lioll. cypresseboom, dän. ci/presse, c7/2)resst)-ae, schwed. ci/press, ct/pressträd, engl, ihe cypress-tree.
Der heil. Ambrosius (Serm. IV, C. 21) nennt die Cypresse den „Baum der Gerechten",
weil sie nie ihre Blätter verliert. Nach Durand us (Rat. off. 7) bedeutet die Cypresse den
Tod, weil sie, einmal abgehauen, nicht wieder ausschlägt. In Alhambra stehen fünfhundert-
jährige Cypressen, welche eine liebende Maurenkönigin als Sinnbild der Verschwiegenheit
pflanzte.
V. Pinus. L. Tangelbäume,
von tangel = spitziges Blatt , engl, the tang = Picke , Stachel , deins = Stacheln spitziges
Laub, bei ülfilas viga-delno die Distel, timn suiogotli. schlank, pers. tend. Kunr. v.
Megenberg sagt von den viechten: „pinus l)at bcn iionicn 311 latcin tjon bcr fd)crpf fciiur blcttcr, man
Vit alten niciatfc l)ic|[cn sd)ürpf: pinum 3n Intcin"
Tanne und Fichte, ja auch die Föhre wurden in früheren Zeiten oft mit einander verwech-
selt, man findet daher das Wort Tanne bald bei Abies, bald bei Picea; ebenso wird das Wort
Föhre oft bei Abies angetroffen imd Tanne, Fichte und Föhre sind zuweilen zugleich unter Pinus
gestellt; indessen war die Sichtung dieser Verwechslungen nicht besonders schwierig, da die
Wui'zeln der deutschen Benennungen fast immer zusammentreffen.
o
1. Pinus Abies. l. Fichte.
(Theophr. Dioskor ttsuxo; -s'jx'/;, Plinius,) Bei Ulf i las peikabagms, mhd. vichte.
Tic/? tocÄ = Fichtenwald (Ziem. 569) Fichtenbaum, Feuchte, Feichte, Fichten-tanne, Feuchten. Das
Wort Fichte, welches merkwürdiger Weise in keiner der germanischeu Schwestersprachen
vorkommt, scheint mit dem griech. t^züat^ verwandt; in den nordischen Sprachen ist die Be-
nennung gran vorwaltend (s. unten).
Nebennamen.
Bei Talicrn. (1347j rote Thanne, bei Zinke (852) Harstaiine, norwpgisciie Tanne, J'eckliauin,
Grcuienholz, bei Oed. (77) Gränenhoh (von granj, im Zilleitbal (Moll. 11, ;i40) Da.ven (vcrwnndt mit
Taxus'i), sonst auch Schivarstcmne, Rothtanne, bolb karstboom, roode dennebom, mrarte denneboom, pekboom,
schwed. gran, granträd, granbuske und an Unterarten: P. pyram. frutescens: buskegi-an, granbuske. —
V. c;ind., elatior: nnfrgran. — P. viminalis: Jiänggran, unbindaregran. — P. procci'a: sclnvcd. ^a/-^/-aw, dän.
grau, grantrae rode grau, gadise , gndofum , norw. grün, froungran , Lnteiarteii: 1'. palusu-e: myrgran,
mrjrestiir. — P. pyram. alpina: fieldgran. — P. diirissinia: tannogrun. — Pinus diffusa : /////-rz/vY;;, irish: cravn
giunihaig, engl, the spruce fire, the jrich-tree, the sjtrace fire-tree.
Der Baum c:ibt das weisse Pech (pix purgundica ) und die Ameisen erzeugen aus demselben den soge-
nannten Waldi-aucli. In Schweden isst man den markigen kSplint, wegen seines sü.-sliclien Cicsclimnckcs.
Kon rad v. ^legcnberg sagt: „liije vxtA)X fei) oUcn l>«n nü(5 iaj Jotuntcr madjso, «d)t als irer ttiflcnbniim alUm fd)aii
ist bttj vxibcx im tDcd)9t". Der Fichtenzapfen ist seiner Gestalt wegen ein Sinnbild des Phallus und die Fichte
war dcsshalb den t'aunischcn Dionysos geheiligt.
Studien über die deutschen Namen der in Deutschland heimischen Pflanzen.
TL Pinus Cembra. l. Arfe.
Colt, und g-acl. elvo. (^. essn. (72) sagt: dcv bauni wii-d teutsdi gcnomit ,,arben" . Stald.
T, 109 und l)iirli. (! 1 Arhe, Arve, Arnf, Aifle, Orfe, Arvennüsslibaum, von ar = h.oc\\ {km--
lioni-=das hohe lloni), weil diese Bäumo nur auf liolieu Gebirgen (nach Tsch u dl ]>. 245 in d.
Schweiz nicht untcM- -1(100 Fuss) wachsen, bei Oessn. (73) lieissen die Früchte: arzepfen. \n\
Snivogoth. (Ihre F. 107) ist arf= telum, angls. areic, areioe, engl, the arrnw ^ Pfeil.
Nebennamen.
Aus dem lat. Cembra entstcand der bckiuiiitere Name Zirbel, (der Same bei Gessn. zirbelnilsslein),
lind die Compos. sirbehmssl-iefer, zirnbavni, zemberboum. Aus zirbel entstellt sind: zirlin, zirleh, zirbelle,
zerbitz€7i, zierbmim (Ziernüsse; Ziem. 691), bei Sclimcll. (IV, 286) zirschen. Andere Nebennamen sind:
bei Reu SS Leinbaum, bei A. Cederfichte, russische, sibirisclie Ceder, holl. ceder-pynboom, schwed. cedertnll,
cembraträd, dän. cederff/rr, cembrafrae, engl, the cembra unik the siberian stone-pine-tree. Die unreifen Zapfen
geben den sogenannten karjiatliischen Balsam.
iiT. Pinus Laricio. Poir. Schwarzlärche.
Engl, the black larch-tree.
IV. Pinus Larix. l. Lärche.
(Plin. Larix vel peuce.) Nach Dieffenbach (Celt. G2) wäre larix mit lardiim ver-
wandt, was dann auf: P'ettbaum, Harzbaum hindeutete. Das Wort larix dürfte übrigens, da
der Baum keine südliche Heiniath hat, germanischen Ursprungs sein, das Summ. Heinr. C. 3
liat lerhbom, d. C. Yind. ÜOI Icrhom, Gessn. (50) Lerchenbauin (das Harz lertschinen) ,
Tabern. (348) lerclienbaum, lerchendan, Stald. (H, 178) Lortanne (das Harz Latsch), Zinke
(1781) Leer, Lier, Reuss Lorclibaum, Löhrbaiim, Lierbaum, Durh. (61) Lortschine, Lertschine,
Larsch, Lörtanna, holl. lorkenboom, schwed. lerketräd dän. lerketrae, engl, the larinch, the
larch-tree.
Nebennamen.
Zinke (1781) liothbaum, Brechtnnne, Grän, bei Nemn. (II, 979) Scliönbaum (?). Die zwei ersten
Lärchbäume in Schottland bekam dei- Herzog von Athol zu Dunkeid im Jahre 1738 aus der Sciiweiz, sie
standen in Gartentöpfen und waren anfangs für das Glashaus bestimmt. Von diesen beiden, die bis zum
Jahre 1819 so gewaclisen waren, dass sie am Boden 18 Fuss im Umfange massen, stammen alle Lärchbäume
in ganz Schottland ab. (Annais of Philosoph. Sept. 1810.)
Die Lärche gibt den echten venetianischen Terpentin. Das Ilnrz. welclics der Baum von selbst aus-
schwitzt, heisst Bijon und die kleinen fadc-süsslichen Körner, die im Juni aus den Zweigen dringen, werden
falsches Manna, französisches Mamia, Manna von Brianqon genannt. Auch eine Art von Gummi, das soge-
nannte orenburgische Gummi, wird von der Lärciie ausgesciiwitzt. Manche Lärchbäume geniessen hoho
Aclitung im Volk und düi-fcn niclit verletzt werden, weil sie sonst bluten würden (Zcitschr. f. d. Myth. IV,34j.
68 A. 7?. r. Per ff er.
V. Pinus Mughus. Seop. Legföhre,
von den liegenden Zweigen (vgl. Haenke, Marter, Zinke u. A.), bei Schmell. (II,
458) Legken, Legkenstaude, Legklioh (collect. Legkach), daher auch Lägerstaude, salzb. Lagert,
Latsche, Berchtesgad. (Schrank II, 288) Leckerte, das Ol in Osterreich und Steiermark
Lecka, {Lätsclibock der Gemsbock, Aveil er sich gern im L'dtschach aufhält). Das Wort Legke
oder Legföhre -wurde mitunter sonderbar entstellt, Reuss hat Lackholz, Adelung (I, 226)
Löwenforche , Löffelfohre und Nemn. (II, 380) sogSiV Löwenfiirche (!). Im (rothischen (Ult'i-
1 a s) heisst übrigens lekinom, leikinon. heilen und leikeis der Arzt.
Nebennamen.
Von den Biegungen der Aste: Krummholz , Knieholz, vom niedrigen Wuchs: Zicergkiefer , kleine
AlpenJciefer, weil das Holz zum Unterzünden benützt wird: Zunderhaurn, ferner: SjJurfuhre, Grünholz
Serpe (von serferel), am Scliönberg Zerm, in Tirol Spirtenholz, bei Rauschenfels Zatten, Zätten , bei
Schmell. (IV, 290) Zotten, bei Reuss und Andern liothfuhre, Spurtfuhre, Crein (aus cran), Krain, Dosen-
haum , holl. krippunbooni, engl, the moutain-pine-tree.
VI. Pinus Picea, l. Tanne.
(Theophr. eXar/;, Plinius y,Pinus picea feralis arhor et funehr i indicio adforesposita.^)
Im Gloss. Salom. thanna, tanna, tanne, than, Emm. Gloss. tann. in Nyeruj). Symb.
danne. Summ. Heinr. C. 3 tünne, M. tanna u. s. f., holl. denneboom (tan. tanah, tanach =
Tannenwaldj.
Über den Ursprung des Wortes Tanne gibt es manche Vermuthungen. Po po witsch
sagt: im Celt. und Cambr. bedeute ta7i so viel als Feuer und die Tanne wäre daher ein Feuer-
bäum (wie die Fichte, s. dass.). Tan heisst übrigens (Dict. seoto-celt. jj- 800) auch Rinde, holl.
tan, taan die Lohe, taanen = lohen, gerben, franz. tanner. Teins, deins, bedeutet spitziges Laub,
Stacheln, bei ülfilas: vigadeino =Distel. Im suigoth. (Ihre II, 856) ist tan = Sehne (rsvtov),
cambr. tant = Saite, tinne = Zinne, Zinken, tan = Zahn, tanngrisner = Zahnknirschen u. s. w.,
aber alle diese Vergleiche reichen wohl nicht hin das Wort zu erklären , welches obendrein
in den nordischen Sprachen bei diesem Baum nicht zu finden ist, mdem die Tanne dän.
hvide gran, sölvgran, almfyr, schwed. silfvergran, engl, the silfer ßre-tree und the yew-leaved fir
gael. beach, irish. beuchan Pechbaum, Avie Pinus \on (-1?) celt. giubh (giubhasach = Tannenwald)
genannt wird.
Nebennamen.
Edeltanne, Weisstamie , Silbertanne, Wettertanne, Kreuztanne, Gränbaum, Qränholz , Gränenfichte
{von cran), Mastbaum, weil Masten darausgezimmert, bei Schmell. (II, 430) Lichtbaum, weil Lichtspäne
daraus geschnitten werden.
Die Tanne gibt den gewöhnlichen Terpentin. Bei dem HJlgermaniscJien Fest Tanfana (Taeitus Ann.
I, 51) wurden Tannenzweige (<rtw-/a«;i« = Tannenwedelj in der Hand getragen, weil sie immer grün bleiben,
daher stammt noch unser heutiger Weihnachtbaum. Sie wurde auch al.-^ Maibaum benützt, wesslialb oft scharfe
Verbote gegen diis Umhauen derselben ergingen.
Sf/((h'(')/ iilnr die (lvHt,sclieii XiiDUi) der in Th'iifuclihonl hcivii.scl/cv l'llanzcn. 09
VII. Pinus Pinea, l. Schirmföhre,
von den schirmförmig ausgebreiteten Asten, die dem Baume sein malerisches Ansehen
ücben. Er war der Kybele geheiligt, weil die nux •pinea [vM-tuc,] in der phrygischen Symbolik
die Stelle des Granatapfels vertrat. Der Pinienapfel (Fmienzaj)fen) wird auf den Thyrsus ge-
bunden, weil die Pinienkerue den Geschlechtstrieb anreizen sollen. Im deutschen Mittelalter
galt die Pinie als der Baum des Verraths.
Nebennamen.
Wälschtanne, irnlscke Kiefer, welscher Zirbelhaum, italienische Kiefer , zahme Fichte, IioU. tamme pyn-
bom, engl, tlie stone-]}in-tree, schwed. spansk tall, cläii. sj)ansk fijr. Die Samen lieissen bei Fischart
(Onom. 89) fohreböre, arbe7iker?i, harsbaumheeren, harzmandeln, kuhholzkern wnA kühnbören, beiSclikr.
(III, 297) Kraftnüsslein.
VIII. Pinus sylvestris, l. Föhre.
Celt._^/-r, ahd. voruha, vorlia., C. Vind. 2400 und 901 vorhe, Admt. G 1 o s s. /o?-7i«. agls.
furli. altnord. y«ra. schwed. /»re, /«ro, \s\. fuj-a. norw^ furo, dän. fyr^ engl, the ßre-tree., bei
Tabern. (13-46) feuren^ bei Dodon (1348)/e?-ej2i, bei Schmell. (I, 299) vüi-hen, hohen].
forhe, frank, farclie, fai-c]ie7ibaum, bei Keuss Füre, Forle, Forchehl, Ferge, Perge, Werge, För-
ling. bei Zinke (017) Fuhre, bei Höfer (II, 235) Forch, Foren, Durh. (Gl) Fora, Föhra,
Ferge, bei Xemn. (II, 984) Ferent, Feure.
Nach Popow, u. A. soll das Wort Föhre von fiiere = Feuer abstammen, etwa weil der
Baum gutes Brennholz liefert oder Aveil sein Harz so leicht Feuer fängt, bei Ulfilas heisst
Feuer wirklich yo;^, (funius.funistiis = feurigj.
Nebennamen.
Kiefer, zusananengezogen aus Kien und Führe. Das Wort Kien kommt von kentea, hienten, scliwed.
kinda = zünden (engl, tlie cinder = Kohle, z«:£r> = brennen); bei Tabern. {V?j\Q) Kyfferholz, Kinkholz,
l'eiOed. (77) Kiehnbaum, Kühnbaiim, bei Reuss Kienbaum, Durh. (61) Chien, Chienbauin, Kientanne,
AVewÄoZs, bei Neiiin. (II, 984) Kijfer, Kiehne, Kiene, Kühßchte (^^). — Dann bei Tabern. welscher Than
und Uertzbaum (Harzbaum) bei Schmell. (1, 299j Ziegen und (II, 603) die Mantel (MantLach=Führenwald),
Mnrchmantel, die Markföhre, Lichtmantel, eine zu Lichtspänen bestimmte Führe, Mantelholz, Mantlenhoh =
Föhrenholz, mhd. (Ziem. 238j mantel, ahd. mantala, bei Zinke (917) Mändelbaum, engl, the deal, isl. doli
bei Stalder (I, 259) Dahle, sch\Ycd. tall, bei Reuss dale, th'dle, Durh. (61) täle, dühle. Ferner bei Oed.
(77) Fechhaum, bei Zinke Schiaissholz, Spanholz, bei Höfer (II, 253) Ziegenbaum, bei Andern Fackel-
holz, Fackelföhre, Festenbaum, Krähenfichte (von cran), Griinholz (gleichfalls von cran), bei Nemn. Grau-
holz, Schleis sf Öhre, Wirbelbaum, Zirkelbaum, Ziege, Kr'dtzfichte und Mädelbaum. — IIoll. pjijnboam, engl.
the u-ild pine, the pine-tree, schwed. die Sclnvarzföhre: myrtall, Weissführe: gyrtall, dän. Schwarzföhre:
geytefyrr, gietfuru, Weissföhre: ahnfyrr, ahlfura. Rothführe: crantola, biergfura, norw. Schwarzfüiire:
told, grantraed, Weissföhre: fieldfuru; <^ae]. guithas, welsh. pererinbren, cornish. pi)ibre7i, celt. ailm (Dict.
scoto-celt.).
Die Föhre gibt Pech und Theer, nebst Kienruss und Kienül. Unter den Föhren verbergen sich die
Waldfrauen, die Etelmutter und die Zwergenfürstin. Mehrere Föhren sind geheiligt, weil man Marienbilder
darauf fand.
70 A. R. V. P erger. Studien üb. d. deutschen Namen der in Deutscld. heimischen Pflanzen.
IX. Pinus uncinata. R a m o n a. Hakenföhre.
Von den Haken an den Schuppen der Zapfen.
Die Tangein bildeten von je her, selbst für den gemeinen Mann eine ganz besondere
Gruppe von Bäumen, die er streng von den Laubhölzern unterschied und zwar eben so wegen
der schmalen und starren Blätter, als desshalb, weil die Tangelwälder (mit Ausnahme der
Lärchenbestände) immerfort grün bleiben. In Beziehung auf ihre Benennungen ist es jeden-
falls merkwürdig, dass die Sprachen des Nordens, wo doch die Nadelwälder noch immer
grosse Strecken einnehmen , verhältnissmässig ärmer sind als die südlicheren deutschen
Mundarten. Der Name der Tanne , welche weniger weit nach Norden geht als Fichte und
Föhre, verschwindet dort gänzlich. Die Fichte heisst im Finnischen kuusi, lappländisch guesa,
esthnisch kuske-pu, lettisch skt/fe und e7/le. Die Föhre: finn. ?nandy (verwandt mit dem deut-
schen Mantelbaum'?), lappl. betzc, bietze, estnisch mahn und lettisch sunh-u-kohls und prehde.
71
ÜBER
DIE FAMILIE DER RISSOIDEN
TTXD INSBESONDERE DIE OATTUNG
RISSOTNA.
VOK
GUSTAV SCHWARTZ von MOHRENSTEEN.
VORÜELKGT VON Dr. HÖRNES IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH ■ NATURWISSENSCHAFTL. CLASSE AM 0. DECEMBEE 1S5S.
Der lebhafte Wunseb zur Ausbeutung der Fossilreste des Wiener Tertiär- Beckens beizu-
tragen, fübrte mich beim Sammeln in den so reieljen Fundstätten desselben bald auf eine
Anzahl neuer Mollusken, von welchen mehrere der Familie der Rissoiden angehörten, und
mich durch die Schwierigkeiten, die ich bei ihrer Bestimmung zu überwinden liatte, in die
Nothweudigkeit versetzten, diese Familie in ihrem ganzen Umfange durchzuarbeiten und
jede einzelne Art derselben zu |irüfen. Es hat mir dies die Überzeugung verschafft, dass
in der Schalthierkunde kaum eine zweite Familie so vernachlässigt v^^orden und in Dunkelheit
verblieben sei, wie diese, und einzig und allein dem wissenscliaftlich so hoch gebildeten
England gebührt der Ruhm, die dort einheimischen Arten aus dem Chaos ausgeschieden und
zuerst ausführlich bearbeitet zu haben. Es ist wahr, dass die Kleinheit dieser Schneeken deren
Merkmale vom unbewaffneten Auge kaum deutlich gesehen werden können, wie ihr unansehn-
liches Äussere beim ersten Anblick kein grosses Interesse erwecken, und daher mag wohl die
stiel'mütterliehe Behandlung rühren, welche sie bisher unverdienter Weise erfaliren haben.
Denn w^enn man bedenkt, wie gross die Mannigfaltigkeit der Arten, wüe weit ihre Ver-
breitung in den jetzigen Meeren, und wie gross ihre Anzahl in den trocken gelegten Meeres-
bilduugen der Tertiärzeit, wie zierlich bei näherer ßetraclitung die Sculptur der Schale, wie
wunderbar complicirt die Organisation ihres kleinen Bewohners ist, wird man e-erne zugeben
dass dieses Heer von kleinen Formen der Mühe einer genaueren Bcti-achtung wohl werth sei
72 Gustav Schioartn v. Molirenstern.
und ich darf liinziifiigen, dass ich nie in den Fall gekommen bin während der mehrjährigen
Arbeit, welche die vorliegende Bearbeitung erheischte, dieselbe zu bereuen, sondern in der
allmählich sich klärenden Übersicht dieser vielgestaltigen Menge fortwä,hrend eine Quelle des
Vere-nüffens und ienen Lohn gefunden habe, welcher dem wahren Freunde der Natur der
kostbarste ist.
Die älteren Beschreibungen und Abbildungen, welche zur Unterscheidung der wenigen
Arten, die man Anfangs kannte, ausführlich genug waren, sind für die Anzahl, Avelehe diese
Gattung jetzt umfasst, zu kurz und ungenügend, auch die Abbildungen sind mangelhaft und
bei manchen selbst das Genus kaum wieder zu erkennen, das sie vorstellen sollen, von vielen
auch gar keine Abbildung vorhanden. Dazu sind noch die verschiedenen Arten in sehr vielen,
zum Theile äusserst seltenen, theueren und auch sonst nur schwer zugänglichen Werken
zerstreut angegeben, wodurch ihre Auffindung sehr beschwerlich, in manchen Fällen unmög-
lich wird; die grössten Bibliotheken in Europa enthalten nur theilweise die Werke, welche
von Eissoiden handeln, und die vollständige Literatur aller zu erhalten, gelingt nur nach
grossem Aufwände von Zeit und Mühe.
Noch schwieriger ist es, alle Arten in Exemplaren oder gar in Originalexemplaren auf-
zufinden; besonders sind die alten Benennimgen von Linne, Adams, Montagu und
Lamarek in den Sammlungen durch die vielen Neuerungen, welche jeder jeweilige Besitzer
oder Museums-Vorstand nach seiner Ansicht vorgenonunen hat. grösstentheils verschwunden,
so dass die so nothwendige Vergleichung mit den alten Originalexemplaren bei den wenigsten
mehr möglich ist. Diese etwas voreilige Beseitigung der Originaletiquetten in den Samm-
lungen erschwert ungemein die neueren wissenschaftlichen Forschungen, welche mit Recht
darauf bestehen, die Priorität der älteren Autoren festzAistellen, macht sie in manchen Fällen
unmöglich oder so zweifelhaft, dass manche gute alte Art unbeachtet bleibt, weil aus der
kurzen Diagnose oder unvollständigen Zeichnung jenes Autors die genaue Identität nicht
entnommen werden kann, und keine Originalexemplare mit ihrem ursprünglichen Namen
zum Vergleiche mehr vorzufinden sind; und so rulit manclier gute Originalname verborgen
und vero-essen. während die Svnonvmo alliremein q-ebraucht Averden.
Verbindungen, welche ich in allen Weltthcilen angeknüpft, und einige Reisen setzten
mich in den Stand, Auszüge aus allen Werken zu sammeln, welche diese Familie behandeln,
und mir Originalexemplai'e von manchen zwei fei liaften Arten zu verschaffen, welche meiner
Sammlung fehlten. Den grössten Theil von ihnen habe icli nach unzweifelhaften, theilweise
nach Originalexeraplaren beschrieben und abgebildet, und von allen jenen, welche ich nicht
erhalten konnte, habe ich die Beschreibuno-en und Abbildungen der Autoren selbst unver-
ändert beibehalten.
Leider ist es bei so vielen, aus verschiedenen Gattunoen zusammene-etraf>-enen, endlich
gar bei den fossilen Arten, die dieser Familie angehören, unmöglich, sie vollständig nach
ilirer natürlichen Verwandtschaft zu ordnen, und erst, nachdem es dem Malakozoologen
gelungen sein wird, diejenigen Charaktere der Thiere aufzufinden, welche als bezeichnend
einer Gruppe allein zukommen, wird der Versuch einer Eintheilung nach ihrer Organisation
mit bleibendem Erfola'C ermöo'licht sein.
Die naturgemässe Eintheilung Avird insbesondere bei der Kleinheit der Thiere durch die
Verschiedenheiten, die jede einzelne Art zeigt und die durch Übergänge und Mittelstufen
verbunden sind, ausserordentlich erschwert; um daher meinem Zwecke, der Ermöglichung einer
Vbcr die Familie (lo- Tiissoiden itnd insbesondere die Gathmrj Bissoina. 73
leichteren Aufsuchung uml Erkoiumng- zu entsprechen, fand ich niicli veranlasst eine theil-
weise künstliche Anordnung nach den äusseren Merkmalen der Schale zu adojjtiren, bei wel-
cher einzelne Kennzeichen mehr hervortreten und die Gruppen schärfer von einander getrennt
werden. Auch scheint es in der Natur selbst begründet, dass die äussere bergende Hülle
bei den Schaltliieren die Merkmale der Art, die Organisation des Thieres dagegen jene der
Gattu nq- abo-ebe.
0. B. Adams führt in seiner „Contributions to Concliology"- an, dass von den 95 schalen-
tragenden Familien der Mollusken 88 bis 92y2 Percent durch ihre Schalen sich erkennen las-
sen, welche Zahl bei genauerer Vergleichung sogar bis 99 Percent zu steigern ist. Aus den
Zusammenstellungen und Listen von Gray ist zu ersehen, dass von den angeführten 810
Geschlechtern 152 nackt sind, von den 648 beschälten Geschlechtern sind 2 von den Anne-
liden nicht zu unterscheiden, und nur 7 andere lassen sich unmöglich durch die Schale allein
charakterisiren ; eben so sind bei der grossen Anzahl von Arten die Fälle selten, in welchen
die Art nicht leichter au ihrer Schale, als an ihren weichen Theilen erkannt werden könnte.
Eine voreilige übermässige Eintheilung in Gattungen , die blos auf der Kenntniss ein-
zelner Individuen beruht, ist jedenfalls dem Fortschritte hinderlich, so dass bei der mangel-
haften Kenntniss der wenigen Thiere bei so vielen Arten dieser Familie, welche wir bis jetzt
besitzen, meine Aufstellung, die eigentlich mehr eine Aufzählung ist, einige Rechtfertigung
finden mag.
Der Zweck also, den ich hier zu erreichen strebe, ist, den ganzen Formenreichthum
dieser Familie kennen zu lehren, zu dem bereits Bekannten eine Anzahl neuer Arten hinzu-
zufügen und dabei vereint und geordnet darzubieten, was in vielen Werken und Sammlungen
zerstreut ist und nur schwer aufgefunden werden kann.
Ich war bemüht Alles zu sammeln, was sich über diesen Gegenstand in Büchern und
Sammlungen vorfindet, dasselbe nach meinen Ansichten zu bearbeiten und sachgemäss anein-
ander zu reihen. Möge diese mir so angenehme Beschäftigung allen jenen nützlieh werden,
welche ihre ganze Aufmerksamkeit und Zeit einem einzelnen Geschlechte nicht zuwenden
können, und zugleich jenen Freunden, welche mir so hilfreich die Hand dazu geboten haben,
als ein Zeichen meines Dankes erscheinen.
Jedenfalls wäre ohne ihre freundliche Mitwirkung der Versuch noch mangelhafter aus-
gefallen, als er in der That ist; auch verdanke ich es der Aneiferung, die mir von diesen
Männern der Wissenschaft zu Theil wurde, dass ich mich einer Beschäftigung hingegeben
habe, die neben dem allgemeinen Nutzen, den sie mit sich bringt, dem, der sich mit Ausdauer
ihr widmet, jenen geistigen Genuss gewährt, der überhaupt der Lohn jeder ernsten Bemühung
um Erkenutniss der Natur zu sein pflegt.
Da die Liebe für die Naturwissenschaften von allen gebildeten Nationen in gleichem
Masse gefühlt wird, so fand ich auch, als kaum dieser Weg betreten war, Hilfsgenossen in
allen Ländern, die mir theilnehmend entgegen kamen und mir ihre eigenen Erfahrungen zur
Grundlage liehen.
Solche uneigennützige, grossmüthige Gönner und Freunde fand ich in England in den
Herren: Hanley, Jeffreys, Cuming; in Frankreich in den Herren: Deshayes, A. d'Or-
bigny, Michaud, Recluz und Martin; in Belgien in den Herren: Nyst und Cantraine;
in Schweden: in Professor Lovön, und in Deutschland in: von Lichten stein, Weis s,
Dunker, Anton u. a. m. Allen diesen ausgezeichneten Männern fühle ich mich zu Dank
Denkschriften der mathem.-natnrw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichtmitglied. *
74 Gustav Scliwartz v. Moli7- enstern.
verpfliclitet für die Freundliclikeit, mit der sie mich aufgenommen und mir ihre Sammlungen
zur Benützung überlassen haben.
Nicht minder verpflichtet bin ich meinen Landsleuten, welche so würdig an der Spitze
unserer wissenschaftlichen Institute stehen; dem verewigten Gustos und Director des k. k. Hof-
Mineralien - Cabinets P. Partsch, dem Seetionsrathe und Director der k. k. geologischen
Eeichsanstalt Dr. Haidinger und den Herren Dr. Hörnes und Frauenfeld, welche mit
aufrichtiger Freundschaft meine Absicht fördern halfen.
Dass ich als Österreicher dabei unsere dalmatinischen Uferbewohner und die längst
begrabenen Überreste früherer Schöpfungen, welche sich in den österreichischen Ländern
finden, mit besonderer Vorliebe behandelte, wird mir Niemand vei'argen, und es wäre zu
wünschen, dass Andere denselben Trieb in sich fühlten und den so reichlich gesegneten dal-
matinischen und überhaupt den österreichischen Küstenländern ihre Aufmerksamkeit zuwen-
deten, um die recenten Mollusken mit demselben Glücke zu behandeln, wie mein sehr verehr-
ter Freund Dr. Hörnes es für die fossilen Mollusken des Wiener Tertiär-Beckens gethan hat.
Alle Länder haben ihre einheimischen Schalthiere beschrieben; England vor Allem,
freilich durch die Ortlichkeit begünstigt, kann in dieser Beziehung befriedigt auf den Gonti-
nent herüberblicken; denn seine einheimische Fauna besitzt seit Jahren eine reiche und glän-
zende conchyliologische Literatur. Wer nur einen Sehritt in jenes Inselland thut, staunt über
die wissenschaftliche Bildung seiner Bewohner und Bewohnerinnen; von diesen letzteren sehen
wir in der britischen Literatur mehrere durch sehr geachtete Werke vertreten.
In Osterreich ist seit dem Jahre 1780, in welchem von Born die Testaceen der Wiener
Sammlung beschrieb und dabei von der grossen Kaiserin Maria Theresia so reichlich
unterstützt und belohnt wurde, kein grösseres Werk mehr in diesem Fache erschienen und das
Feld für eine Gesammt-Fauna unserer Meeresbewohner brach gelegen. WerthvoUe Beiträge zur
Schalthierkunde von Österreich haben wir den Herren Megerle von Miihlfeld, Hofrath
von Schreibers, Fitzinger, Ghiereghini, Nardo u. a. zu danken, welche zur Genüge
beweisen, dass die Kräfte vorhanden und dass nur die Anregung fehlte, um sie in Bewegung
zu setzen.
•
über die Familie der Eissniden und inuhcsondere die Gattung Riasoina. 75
GESCHICHTLICHES.
Die Gattung Ä/*soa wurde von Frömiii ville im Jahre 1813 aufgestellt und zu Ehren des
Herrn Risse, Naturforschers in Nizza, benannt, indem er sie zuerst als eine von Turbo ver-
schiedene Gattung erkannte und im ^Nouvecm Bulletin de la Societe Philomatiqii,e de Paris"
vom Jahre 1813, so wie im y,Journal des Mines^ als solche anführte.
Desmarest im „Bulletin des Sciences par la Societe Philom. de Paris'-'' 1814 beschrieb
7 Arten dieser neuen Gattung und führt ihren Gattungscharakter folgendermassen an :
„Gehäuse einschalig, oval verlängert oder thurmförmig, meist mit hervorstehenden Längs-
rippen; Mündung ganz, oval, schiefliegend, ohne Canal am Grunde, ohne Zähne oder Falten;
die beiden Mundränder vereinigt oder fast vereinigt, der rechte Mundsaum verdickt und
nicht ausgeschlagen, ohne Nabel."
Dieser Geschlechtscharakter, obgleich etwas weit umfassend, war zu jener Zeit hin-
reichend, um die damals bekannten Rissoa-kxten von den zunächst stehenden Geschlechtern,
in denen sie früher untergebracht waren, und namentlich von dem Geschlechte Turbo zu unter-
scheiden. Von dieser Zeit au wurde die Gattung Bissoa von fast allen Conchyliologen und
Paläontologen angenommen und ihre Zahl durch neue Entdeckungen und Übertragung von
älteren, diesem Geschlechte nachträglich noch zuerkannten Arten vermehrt.
So sehen wir in Sowerby's „Genera of recent and fossil Shells 1820 — IS 24'' und in
seiner „Mineral Conchology of Great-Britain"' dieses Genus schon im Gross -Oolith und der
Tertiärformation vertreten.
Eben so führt Defrance 6 fossile Eissoen aus den Tertiärablagerungen von Grignon auf.
Blainville im „Manuel de Malacologie et de Goncliyl. 1825" findet die Gattung zwar
etwas künstlich, nimmt sie aber dennoch einstweilen an, um eine Zahl kleiner Meeresschnecken
unterzubringen, deren Mündung oval, ganzrandig, vorne erweitert, nach hinten zu verengt,
und welche meistens mit Längsrippen versehen sind. Nach dem Thiere, welches er beob-
achtete , stellte er sie zwischen die Paludinen und die Kreiselschnecken mit hornigem Deckel,
in die Familie der Ellipsostomen. Zugleich vertheilte er diese an Zahl und Formen vermehrte
Gattung nach der äusseren Gestalt in 4 Gruppen:
a) thurmförmige mit Längsrij^pen versehene Formen;
b) fast thurmförmige gerippte Formen ;
c) fast thurmförmige glatte Formen;
dj fast kugelige Formen.
Im selben Jahre vermehrte auch Basterot in seinem „Memoire geologique sur les environs
de Bordeaux'^ ihre Zahl um 6 fossile Arten.
Risso 1826 in seiner „Histoire natur. de V Europe meridionale"' vertheilte sie in die 2.
und 3. Familie der Ellipsostomen vmd Goniostomen und man findet sie in den Gattungen
Bissoa, Alvania und Mangelia untergebracht. Leider gleichen sich die kurzen Beschreibungen,
welche dieser Gelehrte von den Arten gibt, so sehr, dass eine Bestimmung und genaue
Erkennung derselben nur in den wenigsten Fällen gelingt.
k*
76 Gustav Schwartz v. Mohr enstern.
1826 macht Payraudeau im ^Catal. des Annelides et des Moll, de V Ile de Corse''^ 3 neue
Arten bekannt.
Defrance in ^Dictionnaü-e des Sciences Nat.^ Bd. 47, 1827 zielit zu den Eissoen einige
Melanien und theilt sie nach Blainville's Vorbild in 4 Gruppen. Wenn gleich diese ver-
längerten Formen mit Recht den Melanien entzogen wurden, da sie deren Charakter nicht
entsprechen und rein marinen Aufenthalts sind, so stimmen sie doch mit dem Gattungscharakter
der Rissoen kaum besser üb er ein , und es ist sehr zu bedauern, dass man in jener Zeit die
Gattung Rissoa als eine künstliche Aushilfsgattung betrachtete, in welche man Alles hinein-
schob, was in andere nicht passen wollte. Die Conchyliologen haben überhaupt diese Gattung
wenig beachtet , und ihre verschiedenen Arten in Folge ihrer geringen Grösse oft ganz über-
sehen. Desto eifriger sehen wir dagegen die Paläontologen sich mit ihr befassen. Wenn man
die Literatur durchgeht, so bemerkt man, dass seit Aufstellung dieser Gattung die Mehrzahl
der hinzugekommenen Arten fossile sind.
So zum Beispiel führt Grateloup im ^Bulletin de la Soc. Limi. de Bordeaux 1827 "■
17 fossile Arten an, während zur selben Zeit im Ganzen nur 14 lebende Arten bekannt waren.
Auch Marcel de Serres 1829, Eichwald und Andrzejowsky 1830, Bronn 1831,
Woodward u. a. beschrieben neue Tertiär-Rissoen , bis Michaud, ein eifriger Freund und
Beförderer der Naturwissenschaften, sich endlich dieser vernachlässigten Gattung speciell
annahm und im Jahre 1832 16 neue Arten von recenten Rissoen in einer kleinen Brochure
(Descript. de plusieurs noiivelles especes de Coq. du genre Eissoa) bekannt machte ; diese kleine
Monograj)hie von einigen ausführlich beschriebenen und gut abgebildeten Rissoen war die
erste Grundlage, nach welcher man mit Sicherlieit Bestimmungen von lebenden Arten vor-
nehmen konnte , und die allgemeine Anerkennung dieser Gattung und ihr Bestand wurde
durch diese Schrift wesentlich gesichert.
So beruft sich gleich im selben Jahre Deshayes in seiner y,Expeditio7i scientif. de
Moree"' nebst einigen neuen Arten, die er anführt, auch auf die Arten von Michaud.
Im Jahre 1836 beginnt für diese Gattung die schaffende Wirksamkeit von Dr. Pihilippi
im 1. Bande der yiEnumeratio Moll. Sicil.^ , auch er behält die Desmarest'schen mid Mi-
ch au d'schen Arten unverändert bei und bereichert die Wissenschaft mit 11 neuen, theils
recenten, theils fossilen Arten und der genauen Beschreibung der Thiere von 2 Arten.
1837 benennt Dujardin in den „Me'm. de la Soc. Geol. de France'-'' 2, Pusch in „Polen's
Paläontologie" eine und 1838 Eichwald im y,Bidletin de la Soc. Iviper. des Naturalistes de
Moscotc^ 3 neue Arten.
Deshayes in Lamarck's „Hist. nat. des Anim. sans vert. ISSS"- ist der erste, welcher
eine genaue Zusammenstellung aller bis dahin bekannt gewordenen Rissoen anführt ; schon zu
dieser Zeit macht er auf das Bedürfniss aufmerksam, die, wenn gleich erst vor kurzem
errichtete Gattung nochmals einer Veränderung zu unterziehen: „da die Merkmale mancher
kugeliger Arten, welche die Mundöffnung gerade haben, nicht mit den Arten übereinstimmen,
welche als Grundlage der Gattung gedient haben"; da jedoch die Übergänge beider Formen
in einander unmerklich sind , so kann ein Trennen nur nach einer Prüfung von einer grossen
Anzahl von Individuen vorgenommen werden. Nach der Organisation des Thieres stellt dieser
scharfsinnige Forscher sie zwischen die Cerithien und Melanien, und theilt sie mit richtigem
Blicke in 3 Gruppen, nämlich:
1. in die kugeligen Arten, den Turbo- Arten und Littorinen ähnlich,
über die Familie der Bissoidcn und iiiö-besondere die Gattung liissoina. 11
2. in die verlängerten Formen, deren Mündung sich den Melanien nähert, und
3. in Formen mit halbmondförmigen Mündungen , den Cerithien ähnlich , von welchen
die letzte Gruppe seinem angeführten Gattungscharakter am meisten entspricht, während die
zweite Gruppe dem Gattungscharaktor von Freminville entspricht.
Im selben Jahre vermehrt auch Herr v. G r atelo up, der Nestor unter den Paläontologen,
die Rissoen in der ^Conchyologie fossile du Bassin de V Adour (4"" memoire) 1838^ und im
yjCatal. zool. des environs de Bordeaux^ um einige fossile Arten aus Tertiär-Ablagerungen.
Wie Deshayes, aber mit minderem Erfolge, versucht er eine Übersicht der ganzen Gattung
zu geben und erhält die Gattung nach dem Vorbilde von Blainville, Michaud und Pay-
raudeau aufrecht, um eine Anzahl von Meeresschnecken unterzubringen, welche weder den
Paludinen noch den Melanien zugetheilt werden konnten; nach ihm wäre die Gattung Bissoa
als Untergattung der Paludinen zu betrachten, welche zwischen den Älelanien und Littorinen
ihren Platz fänden; auch er findet eine Trennung, jedoch nur in 2 Gruppen für angezeigt.
Auch Anton in seinem Conchylien- Verzeichniss 1838, und Potiez und Michaud:
y^Gallerie du Musee de Douai 1S3S^ vermehren die Zahl der Arten.
Als einen merkwürdigen Beitrag zur Geschichte der Rissoen will ich einen Aufsatz des
Herrn Porro in der „Bevue Zool. de la Societe Cuvierienne 1839^ seiner Eigenthümlichkeit
halber nicht unerwähnt lassen; der Verfasser versichert nämlich, in der Donau bei Mohacs in
Ungarn recente Rissoen aufgefunden zu haben, und stellt daher die Behauptung auf, dass das
Genus Bissoa kein ausschliesslich marines sei, wie bisher allgemein angenommen wurde; aus
der Beschreibung selbst stellt sich aber zur Genüge heraus, dass er die Art, mit der er seine
aufgefundenen Exemplare für analog hielt, nicht kannte, imd die Bestimmung nur auf eine
zufällige Gleichheit der Beschreibung von Bissoa oblonga von Des märest vorgenommen hat,
während bei der Kleinheit dieser Schnecken die grösste Vorsicht selbst beim Vergleichen mit
Original-Exemplaren nothwendig ist.
Im Jahre 1810 veröffentlichte Thompson in y,Moll. of Ireland" in den y, Annais of Nat.
Hist." und 1841 Calcara Pietro in seiner „Memoria sopra alcune Conchiglie fossili rinvenute
nella contrada d' Altavilla"- einige neue Arten; dann enthalten die ^^Transactions of tlie Man-
chester Geological Societg" von selbem Jahre 5 fossile Rissoen von Capitän Brown aus dem
rothen Todtliegenden in der Nähe von Manchester. Es wäre jedenfalls interessant, die Rissoen
ein so hohes geologisches Alter einnehmen zu sehen, doch ist selbst ihre generische Bestimmung
bei diesen in festes Gestein eingewachsenen oder zerschlagenen Exemplarenicaum ausführbar.
Rissoen aus einer der jüngsten Tertiärschichten, dem englischen Crag, finden sich von
S. Wood in den „Annais and Mag. of Nat. Hist. 1842"' aufgeführt; ihre Beschreibungen sind
gut und mit vorzüglich guten Abbildungen versehen.
Mit dem Jahre 181:2 tritt für eine Abtheilung der Rissoen eine neue Epoche ein; d'Or-
bigny nämlich scheidet die langen, gestreckten Formen mit vorgezogenem Mundsaum und
einer ausgussartigen Einbuchtung am unteren Theile desselben , und welche zugleich einen
gehörnten Deckel besitzen, von den Rissoen aus und fasst sie in ein Subgenus, das er Bis-
soina nennt, zusammen. Dieser unternehmende, geniale Gelehrte, welcher Gelegenheit
hatte die Thiere dieser Gruppe an ihren Standorten zu beobachten , führte in seiner „ Voyage
dans V Ameriqiie mei-idionale^ 1842^ aus, was Deshayes bei'eits im Jahre 1S38 in Lamarck's
„Hist. iiat. des Anim. saiis rert.^ dui'ch seine 3. Gruppe angedeutet hatte. Der gehörnte Deckel,
der diesen verlängerten Formen allein eigen ist, hat beide Naturforsclier mit Recht zu dieser
78 Gustav Schioartz v. Molirenstem.
Unterscheidung geführt. Zugleich beschreibt d'Orbigny in der ^Hist. nat. de V Ile de Cuba
par Eamon de la Sagra^ 1842" mehrere neue ßissoen und 7 neue Kissoinen.
In Möller's „Index Moll. Grönlandia 184:2'^ kommen 4 grönländische Arten vor.
Herr Cantraine beschreibt im y^Tiull. de VAcad. Roy. des Sciences de Bruxelles 1842'^
8 aus dem Mittelmeere, und
Herr Eecluz in der „Bev. Zool. par la Soc. Cuvierienne 1843" 12 neue Eissoen von der
Küste von Frankreich.
Herrn Philippi's „Beiträge der Tertiär- Versteinerungen des nordwestlichen Deutsch-
lands 1843" enthalten ebenso einige neue, so wie
Herr Nyst in seinem „Coq. et Polyp, foss. de la Belgique 1843^ werth volle Beiträge
für dieses Genus liefert.
Wieder tritt im Jahre 1844 Dr. Philipp! mit neuen Mollusken aus dem Mittelmeere im
2. Bd. seiner „Enumer. Moll. Sicil." auf; es finden sich in diesem Werke nebst neuen Eissoen
noch eine Aufzählung aller überhaupt in Sicilien vorkommenden Eissoen, und ausgezeichnete
Vergleichungstabellen über die Verbreitung der Arten in andern Ländern; die mühevolle Zu-
sammenstellung bezeugt den streng wissenschaftlichen Eifer, mit welchem unser deutscher
Landsmann gearbeitet hat. Es geht zugleich daraus hervor wie wichtig es ist, das Vor-
kommen einzelner Arten in getrennten Fundorten zur Unterscheidung der Art von der
Varietät, und bei den fossilen Exemplaren zur Erkenntniss des geologischen Alters der Abla-
gerung , in der sie gefunden wurden , im Auge zu behalten. Es finden sich in diesem Werke
36 recente und 27 fossile Eissoen mit guten x\bbilduugen, jedenfalls das Eeichhaltigste, was in
Deutschland über Eissoen veröffentlicht wurde.
Im selben Jahre erschienen noch einige neue englische Eissoen von AI der in den„^?z?i.
and Magaz. of Nat. Hist.'^ mit der ausführlichen Beschreibung und Zeichnung eines der
Thiere.
Nun folgen zwei Handbücher über englische Sclialthiere , nämlich: Mac Gillivray
„yl History ofthe Molluscous animals of Scotlatid^ und Brown y^lllustrations of tlie Conchology
of Great-Britam and L'eland"^ beide Yom Jahre 1844; letzteres eine verbesserte und vermehrte
Auflage einer früheren Ausgabe vom Jahre 1827. Sie nehmen nebst einigen neuen Arten,
welche sie aufstellen, auch alle jene Eissoen mit auf, welche bei den älteren Autoren, wie
Linnö, Montagu, Maton and Eackett etc. etc. bei Turbo standen, und welche dem
Scharfblicke anderer Forscher noch entgangen waren, und vermehrten auf diese Weise ihre
einheimischen Arten um eine bedeutende Zahl, so dass Brown nicht weniger als 60 einhei-
mische Arten aufzählt. Es ist zu bedauern, dass man zu jener Zeit auch die dünnschaligen
Individuen ohne verdickten Mundsaum, welche Fleming und Thorpe zur Gattung
Gingida zogen, und auch manche zweifelhafte Brackwasserspecies ihnen einverleibte, ohne den
Gattungscharaivter von Fröminville mehr zu berücksichtigen, und dadurch diese Gattung
mit Formen vermehrte, welche den ursprünglichen Gattungscharakter für eine solche Zu-
sammenstellung unbrauchbar machen, daher er auch nach Bedarf modificirt wurde, und der
wahre Charakter des Geschlechts nach und nach ganz verloren ging. Auf dem Festlande
dagegen erhielt sich die Gattung in ihrem ursprünglichen Begriff länger, doch wurden auch
hier unter dem Verwände der Ähnlichkeit des Thieres ähnliche dünnschalige Formen einge-
schoben . die ihm nicht entsprachen , wesshalb die Verwirrung immer grösser und das Be-
dürfniss einer Bearbeitung dieses Geschlechtes immer fühlbarer wurde.
ZIbcr die Familie der Bissoiden und insbesondere die Gattunc] jRis.'ininrr. 79
Nicht nur, dass dieser Gattung in Europa durch die Einschiebung dünnschaliger, den
Pahidincn älnilicher Formen Gefahr drohte, auch die Amerikaner vermehrten dieselbe mit
Gestalten . welche von den in Eurojia eingeschobenen nicht allein im allgemeinen Habitus
abweichen, sondern überhaupt von diesen wesentlich verschieden sind; ihr Augenmerk war
besonders jenen starken, langgestreckten, grossen Schalen zugewendet, welche in Westindien
und den Panamagegenden häufig gefunden werden, und welche sie, da sie die Gattung
Iiissoifia von d'Orbigny nicht anerkannten, zu den Eissoen stellten.
Der erste von ihnen war C. B. Adams, welcher in den ^Proceedings of the Boston Soc.
of Nat. Ilist. 1S45'' 5 neue Eissoen veröffentlichte.
Umsichtiger mit der Aufstellung neuer Arten verfährt der Schwede Prof. S. Loven im
„Index Molluscorum litorae Scandinaviae occident. etc. 1846"' ; besonders wichtig sind in diesem
Hefte die Angaben der nördlichen Verbreitung einiger Arten von Eissoen. Ein zweiter gleich
werth voller Aufsatz von demselben Gelehrten in den Verhandlungen der königl. Akademie der
"Wissenschaften in Schweden 1847, behandelt die Zungen und Zähne der Mollusken; diese
mühevolle mikroskopische Arbeit beweiset, wie deutlich sich Gruppen und selbst Gattungen
durch die Bildung ihrer Zähne erkennen und selbst von einander trennen lassen. Wären die
anatomischen Unterschiede der Thiere überhaupt früher schon bekannt gewesen, so hätten die
Eissoen , um auf ihren naturgemässen Platz zu kommen , keine so ausgebreitete Wanderung
dui'ch viele Gattungen zu nehmen gebraucht, wie Hermann sen in seinem y^lndicis Oenerum
Malacozoorum Primordia, 1847 — 1849^ angibt. Nach ihm sind die Synonymen der Gattung
Bissoa von Freminville folgende:
Gattung- Trochus Adams, Linnö.
„ Turbo Linne etc. etc.
„ Helix Walker, Gmelin.
„ Bulimus Brug. , Lamk.
„ Strombus v. Mühlfeld.
„ Melania Lamarck.
„ Cyclostoma Marry at, Dubois.
„ Acme Hartm.
„ Alvania Leach, Eisso.
„ Mangelia Eisso.
„ Pyramis Brown.
„ Odostoma Flemming.
,, Cingula Flemming, Thorpe.
y. Loxostovia Bivona.
., Pissoina d'Orb.
„ Goniostoma v. Mühlfeld.
Diesen lassen sich noch 4 von Leach anreihen, nämlich:
Gattung Pej'sepliana Leach.
,, Zacunthusa „
„ Sabanea „
„ Zippora „
Nun kommt wieder eine Eeihe fossiler Eissoen; d'Orb igny's „Paleontologie Frangaise
1^47^ bringt drei Eissoen aus dem grossen Oolith,
80 Gustav ScTiioartz i\ Moh^'enstern.
Prof. Sismonda's ^^ Synopsis Meihodica Animalium invertebratorum Pedemontis fossüium
1847'^ 9 neue pliocene Species,
Dr. Hörn es in Czjzek's Erläuterungen zur geognostischen Karte von Wien 1848,
zwei Arten aus dem Wiener Tertiär-Becken von Paul Part seh.
Ein sonst schätzbarer Katalog von E. R. (Requien) ^Catalogue de Coquilles de V Ile de
Gorse 1848"' führt ebenfalls 6 neue Eissoen an; da jedoch der Autor, ohne seine Original-
Exemplare sicheren Händen anvertraut und ohne seinen mangelhaften Diagnosen Abbildun-
gen beigegeben zu haben, gestorben ist, so bleibt ihre Wiederauffindung eine Unmöglichkeit,
und sie gingen mit ihrem Entdecker zu Grabe. Jedenfalls ersieht man aus dem Katalog die
Reichhaltigkeit jener Meere an diesem MoUuskengeschlechte.
Auch in den „südafrikanischen Mollusken" von Krauss 1848 finden sich 3 recente
Rissoen von Guinea beschrieben und abgebildet.
Eine vollständige Zusammenstellung aller bisher bekannt gewordenen fossilen und sub-
fossilen Rissoen mit ihren Synonymen , ihrer geographischen und geologischen Vertheilung,
lieferte uns Bronn im Jahre 1848 in seinem trefflichen ^Index 'palaeontologiciis'^ . Mit einer
bewunderungswürdigen Genauigkeit sind 135 selbstständige Arten in demselben verzeichnet
mit allen ihren Synonymen, so wie der Angabe ihrer Autors und der Werke, denen sie ent-
nommen sind.
Diese ungemein gehaltvolle Arbeit hat Manchem schon Mühe und Zeit erspart und kein
Paläontologe hat wohl ohne Befriedigung sich in diesem Werke Rath erholt.
Ein ähnliches Werk, aber weniger umfassend , erschien 2 Jahre später in Frankreich,
d'Orbigny's ^Prodrome de Paleontologie stratigraph'que universelle 1850 — 1852^ etc. Die
fossilen Mollusken sind in dieser Arbeit in die nach des Verfassers Ansicht ihnen entspre-
chenden Ablagerungen eingetheilt. Wir finden hier 56 Rissoen und 20 Rissoineu folgender
Massen vertheilt:
In der 6. Etage (Saliferien) 11 Rissoa.
„ „11. „ (Bathonien) 4 Eissoina.
„ „ 14. „ (Corallien) 1 „
„ „ 19. „ (Albien) 1 „
„ „ 25. „ (Parisien) 4 „
„ „26. „ (Fäkalien a) 2 „
^ V 26. „ ( „ h)\ „
„ „27. „ (Subapene.) 1 „
Dieses Werk gibt ebenfalls einen Überblick über das geologische Alter aller fossilen
Rissoen und Rissoinen. Man sieht sie, abgesehen von der 6. Etage, welche unseren Cassianer
Schichten entspricht, in welcher jedoch das Vorkommen von Rissoen noch nicht erwiesen ist
und mit Recht stark bezweifelt wird, vom oberen Jura angefangen in den jüngeren Ablage-
rungen an Zahl zunehmen ; ihr Maximum erreichen die fossilen Vorkommnisse in der neogenen
Periode und dieses wird von den jetzt lebenden noch weit übertroffen. Es ist traurig, wenn
Männer mit so schaffenden Kräften begabt wie d'Orbigny, der Wissenschaft so frühzeitig
entzogen werden. Dasselbe lässt sich leider von Herrn C. B. Adams, Prof. der Zoologie in
„Amlierst Gollege in Massachusetts^ sagen; seine Beobachtungen über die geographische Ver-
breitung der Mollusken, wie die Aufsätze über den Antheil, den die Schale der Mollusken zur
Erkennung der Arten und höheren Gruppen hat, so wie jene über die Natur und Entstehung
2
Rissoa
1
■n
1
V
6
„
24
n
12
„
l%cr die Familie der Rinsoiden und iimbesoiidei'e die LIattniig Jii.sivuiu. 81
(lor Lanclinollusken von Jamaika, welche in seinen ..Coniributionti to Conchology'" vom
Jaln-o 18-i;) bis October 1852 erschienen, zeugen von seiner Konntniss und seiner Liebe zu
der Wissenschaft, welche er durch eifriges Sammeln, besonders in Westindien und demPanama-
Districte mit einer grossen Zahl neuer Entdeckungen bereicherte. Von Rissoen benennt er in
diesen .Monatsheften vom Jahre 1850 14 neue Arten, und 2 Jahre später in seinem ^Gatalogue
of Sliells collected at Panama'^ noch 9, zusammen 23 Eissoen . welcho aber alle jener lang-
gestreckten Gruppe angehören, die d'Orbigny Rissoina neimt, und welche jenen wär-
meren Klimaten des caraibischen Meeres und des stillen Weltmeeres vorzugsweise eiffen
ist: die kleinen, dünnschaligen Arten dagegen gehören mehr den nördlichen Klimaten an,
doch sind uns von Nordamerika bis jetzt noch wenige von ihnen bekannt geworden. Zur Ver-
öffentlichung gelangten von ihnen nur 6 Arten, 3 von Stimpson in „Boston Proceedings
1S51". und 3 von demselben in y,Shells of Neto England etc. 1851" (Boston).
Im Jahre 1851 vermehrte Herr Arthur Adams in London die Rissoen und Kissoinen in
den „Proceedings of Zoolog. Soc." mit 16 neuen Arten von Australien und den Philippinen:
und was C B. Adams für den Westen war, wurde Arthur Adams für den Osten.
Diese 18 neuen Arten sind ein Theil der Sammlung des Herrn Hugh Cuming, dem
das Verdienst gebührt, sie selbst gesannnelt und entdeckt zu haben; benannt und beschrieben
aber wurden sie von Adams. Eine Wiederholung desselben Aufsatzes erschien im Jahre 1854
in den „Annal. of Nat. Sist.^ ; leider verniisst man in beiden die Abbildungen dieser seltenen
und vmgewöhnlich grossen Formen.
Li denselben Annalen vom Jahre 1852 findet sich iioch von Heinrieh und Arthur
Adams ein Vorschlag- einer neuen Eintheilung aller bekannten Rissoen, auf eigene Beobach-
tungen und jene des Herrn Will. Clark gegründet. Der Vorsehlag besteht in einem Ver-
suche einer mehr natürlichen Eintheilung, blos nach der Organisation des Thieres. Da dieser
Versuch einige Zeit später weiter ausgearbeitet, wieder veröffentlicht wurde, so komme ich im
Verlaufe dieser Zeilen wieder auf ihn zurück.
Inzwischen Hessen es diePaläontologen an neuem Zuschüsse für diese Gattung nicht mangeln.
Li England stellten Morris und Lycett in den Schriften der „Paleontographical Soc.
1850" drei neue Rissoinen des Haupt-Oolith und in Frankreich A. Buvignier in seiner
„Stafistique Geologique du Dep. de la Meuse 1852^ vier neue Rissoen aus dem Jura uml Oolitli
zugleich mit der Abbilduno; von 3 Rissoen auf, welche ebenfalls von ihm im Jahre 1843 in
den „Memoires de la Soc. Philomatique de Verdim" früher schon veröffentlicht worden waren.
Wie zwei andere gelehrte Landsleute vor ihm gethan, weigert er sich, das Subgenus Rissoina
von d'Orbign V anzuerkennen, obgleich es von den Engländern und Deutschen längst angenom-
men worden war.
Ein werthvoUer Aufsatz erschien in England noch in demselben Jahre von Will. Clark
in den y,Ann. and Mag. of Nat. llist. 1852'' , betitelt: „O/z some undescribed Animals of the
British Rissoa^ : der Autor empfiehlt die Nothwendigkeit des besondern Stuiliunis der Thiere
aller Arten aus dieser Gattung, und liefert selbst äusserst mühevolle mikroskopische L^nter-
suchungen von 8 einheimischen Arten und ihrer Lebensweise; zugleich finden sich hier
treffende Bemerkungen und Berichtigungen über einige andere Arten von Rissoen.
Xun folgt ein Werk , welches für die Rissoen , wenigstens für die britischen , von der
grössten Wichtigkeit ist, nämlich: „AHistory of British Mollusca and their Shells^ von Prof. Ed.
For bes und S y 1 v a n u s Ha nl e y , London 1853.
Dtiiksclirifltn der niatlitni -naturw, Cl.XTX. Bd. Aldiaiidl. von N'U-litniitglied. '
82 Gustav Schwartz v. Muli re n^ite rn.
Die als Schriftsteller und Gelehrte schon früher bekannten Verfasser geben eine aus-
führliche Beschreibung aller an der Küste von England vorkoramenden Rissoen mit ausge-
zeichneten Abbildungen, welche in Anbetracht der Kleinheit der Schnecke bei dieser Gattung
von unschätzbarem AVerthe sind; ohne viele neue Species aufzustellen und zu benennen, haben
sie sich die ehrenvolle Aufgabe gestellt, alle einheimischen Arten als solche festzustellen, so
wie die Priorität ihrer englisclien Autoren zu wahren. Die ausführliche, gründliche Bear-
beitung lässt für die Arten dieser Gattung nichts zu Avünschen übrig, und selbst über den
schwierigsten Punkt, die Thiei-e dieser Gattung und ihre Lebensweise, finden wir ausgezeichnete
Beobachtungen. Die Genauigkeit in den Angaben der Synonymen zeigt von Fleiss und
zugleich von der Gewissenhaftigkeit der Autoren; sie sind die ersten, welche die englischen
Eissoen zusammen wissenschaftlicli behandelten und die Identität mancher Art-Bezeichnungen
nachwiesen. Aus diesem Werke ersehen wir, wie reich die britische Küste an diesem
Sehneckengeschlechte ist, sie werden in dieser Hinsicht nur durch das Alittelnieer übertroffen.
Im Ganzen werden 42 einheimische Rissoen angeführt, von welclien aber mehrere den dünn-
schaligen hydrobienartigen Formen angehören. Dass sie in diese Gattung auch die ßrack-
wasser-Species ihrer Länder mit aufnahmen, rechtfertigen sie durch Ähnlichkeit der Thiere;
die kleinen Unterschiede, welche sie bei den verschiedenen Arten bemerkten, sind ihnen nicht
wichtig genug, um als Gattungs-Charakter angesehen zu werden. Die geringe Abweichung
im Thiere mancher Ri.-^soen war von jeher der Streitpunkt, welcher Einige vei'anlasste,
gewisse Arten als Eissoen anzuerkennen, Andere dagegen, sie von den Eissoen auszuscheiden
und nach ihrer inneren Structur in mehrere Gattungen zu trennen. Diesen Versuch machten,
wie wir früher sahen, im Jahre 1852 H. und A. Adams; schon damals haben ihre Beobach-
tungen über die Verschiedenheiten im Thiere der einzelnen Gruppen sie bestimmt, die Eissoen
in 9, theils schon bekannte, theils neue Gattungen zu vertheilen, welche sie bis auf einige
Modificationen beibehielten und in ihrem: „Genera of Becent Mollusca" vom Jahre 1^53 und
1S54 vollständiger ausgearbeitet, veröffentlichten.
In diesem sehr brauchbaren und für jeden Conchyliologen unentbehrlichen, mit Ab -
bilduno-en reichlich ausgestatteten Werke sind die Eissoen in 11 Gattungen und 2 Unter-
Gattungen vertheilt: alle zusammen bilden die Familie der Eissoiden von der Ordnung
Pectinibranchiata. Diese neue Eintheilung nach der Organisation des Thieres entspricht dem
Principe nach den Anforderungen tl er Wissenschaft ; denn jede als Typus bei den verschiedenen
Gattungen angeführte Art ist mit hinreichendem Unterschiede im Baue des Thieres bezeichnet,
um als selbstständige Gattung gerechtfertigt dazustehen. Es lässt sich auch gegen diese
einzelnen Arten, welche als Eepräsentanten der Gattung aufgestellt sind, nichts einwenden, in
soferne man diese an manchen Arten noch veränderlichen Unterschiede als Gattungschai'akter
für hinreichend erkannt hat; doch die Einreihung aller übrigen Arten, von welchen das Thicr
bei der Aufstellung dieser Gattungen noch unbekannt war und noch ist. blos weil ihre äussere
Schale ihnen im Baue gleicht, oder weil sie früher in ein und derselben Familie fungirten,
sclieint ein etwas gewagter Schritt. Selbst bei den englischen Eissoen, deren Thiere grössten-
theils schon erforscht sind, bleiben noch einige wenige Arten übrig, bei denen die Beziehung
der äusseren Merkmale der Schale zum Baue des Thiers nach Gutdünken abgeschätzt werden
' muss. Hier ist also schon eine Vei'theilung in so viele Gruppen, ohne Fehlgriffe zu begehen,
kaum denkhai': um so ffrösser wird die Gefahr, wenn man die g-rosse Zalü der bekannten, in
der weiten Welt verbreiteten Eissoen berücksichtigt, tleren Thiere grösstentheils noch unbekannt
über die Familie der liitisoidoi und indienoiidere die Liattuiuj lllssui.na. 83
sinrl. und sie in 10 (loneni unterzubringen versucht, welche durch die Organisation des
Thieros so scliarfcharaktcrisirt und getrennt sind. Es muss daher künftigen Kräften ülieriassoii
werden, was selbst dem angestrengtesten Fleisse bisher nicht gelang.
Diese schwierige Aufgabe wird noch weiterhin erschwert durcli die vielen fossilen Arten,
welche d'O rblii'nv im ..Vrodrome' schon mit 56 Rissoen und 20 Rissoinen angibt und welche
seit jener Zeit wieder einen bedeutenden Zufluss erfahren haben, die aber von einer Eintheilung
dieser Art leider ausgeschlossen bleiben. Wenn man gleieli diese uralten Zeugen früherer
Schönfuno-en e-ezwuno-en ist in das System aufzunehmen . wozu bei den fossilen Mollusken
nur die Vergleichung ihrer äusseren Hülle gestattet ist, so darf doch der Fortschritt in der
Wissenschaft dadurch nicht gehindert werden; es gibt aber auch hier eine Mittelstrasse, die
man ero-reifen kann, bis uns die Natur mit der Zeit selbst auf den rechten Weg führt.
Die Aufstellung einer neuen Familie, jener der Eissoiden , ist jedenfalls eine äusserst
geistreiche Auffassung dieser beiden Herren, welche mit einem Schlage allen Übeln abhalfen,
an denen jeder frühere Versuch einer andern Eintheilung seheitern musste. Es lassen sich in
diese Familie alle Thiere der bekannten Eissoinen, Eissoen, Alvanien, Cingida^ Hydrobia und
wie die Gruppen auch immer benannt waren, in welchen die Eissoen früher zertheilt standen,
in beliebige Gattungen ordnen , ohne dass man gezwungen ist auch nur eine einzige Art aus
der grossen Gruppe auszuscheiden.
Da ich der Ansicht bin, dass diese Familie sicherlich zur Anerkennung gelangen wird,
so halte ich für nöthig, ihre und ihrer Gattungen Charaktere nach H. und A. Adams liier
vollständig mitzutheilen.
FAMILIE DEE EISSOIDAE.
Die inneren Seitenzähne auf der Zungenmembran sehr breit, mit zurückgebogenen
Spitzen und gelappt; äussere Seitenzähne ungleich, mit gezahnten Spitzen.
Die Schnauze mehr oder weniger in der Nähe des vorderen Theiles des Fusses haftend ;
Fühler borstig, an ihrem Grunde aussen die Augen auf kleinen Anschwellungen tragend; ohne
Nackenlappen.
Der Fuss vorne eckig, hinten zugespitzt, Deckellappen mit ausgebildeten Seitenlappen,
gewöhnlich mit fadenartigen Schweiffilameuten versehen.
Deckel hornig, fast spiral.
Schale gewöhnlich weiss, spiral, mehr oder weniger getliürmt, Mündung einfach.
1. Genus RisSOina d'Orb.
Deckel halbmondförmig, etwas spiral, mit einem Muskeleindruck, der Länge nach ver-
laufend und vor diesem noch mit einem verlängerten Fortsatz versehen.
Schale gethürmt, gerippt oder gegittert, mit vielen Windungen; das Gewinde zugespitzt;
Mündung eiförmig, unten canalartig ausgerandet; Aussenlippe ausgebreitet, innen verdickt.
Typus. Rissoina Cumingii Eeeve.
Die Arten dieser Gattung sind sehr zalilreich. Die.Mündung der Schale häufig canalartig
ausgegossen und der eigenthümliche Deckel, welcher wie bei den Neriten und Eissoellen
einen innern Fortsatz zeigt, dienen immer zu ihrer Erkennung. - — Folgen 46 Arten benannt.
1*
84 Gnstar Schwcwfz r. Moh ren st eru.
2. Subgenus ZebÜia H. ;ind A. Adams.
Schale weiss, stark, undurehseheinend, glänzend, glatt oder tlieilweise gestreift; Aussen-
lippe verdickt, innen öfters mit einem oder mehreren knöptchenartigen Erhöhungen. - Fol-
gen 9 Arten.
3. Genus RlSSOa Freminville.
Deckellappen mit einem einfachen, deutlichen Schwanzfadeu an der hintern Seite.
Deckel eiförmig, etwas sj)iral, einfach; Schale gewöhnlich weiss, stark, konisch; das
Gewinde gespitzt mit vielen gewölbten Windungen, glatt oder der Länge nach gerippt;
Münduno- eiförmig; Aussenlippe mehr oder weniger ausgesclilagen und aussen verdickt.
Synonym. Loxostoma Bivon. — Lamarckia Leach. — Eissoaria Agass. — Gnnostovia
Mühlf. nicht Held. — Anatasia Gist.
Typus. Rissoa monodonta Phil.
In dieser Gattung ist der deckeltragende Lappen hinten mit einem einzigen Seh wanzfaden
oder spitzig zulaufenden Schweiffilament versehen. — 44 Arten aufgezählt.
4. Subgenus Acme II artmann [Ztppora Leach).
Schale nadeiförmig, glatt oder der Länge nach gerippt, mit zahlreichen Umgängen;
Mündung oval, ganz: der Rand sehr erweitert ausgeschlagen. — 3 Arten.
5. Genus Alvailia Risse.
r)eckenappen zu beiden Seiten geflügelt, gewöhnlich mit drei Scliwauzfäden: Deckel
einfacli; etwas spiral.
Schale zugespitzt eiförmig, zuweilen auch kreiseiförmig, das Gewinde kurz, die Win-
duno-en ^rerundet. meistens gegittert; Mündung fast rund, oft innen gezahnt: Aussenlippe mit
einer Randwulst versehen.
Synonym. Persephomt Leach. — Cyclostrema Flem. niclit Marr. — Turbona Leach.
Typus. Alvanta abyssicola Forbes.
In dieser Gattung sind die Schalen kreiseiförmig mit runden Mündungen und gegitterten
Windungen, und einem starken Wulste an der Aussenlippe versehen. — 18 Arten.
6. Genus Onoba H. and A. Adams.
Deckel einfach, oval, etwas spiral: Schale verlängert, mit zahlreichen gerundeten und
spiral gestreiften Windungen; Mündung oval, ganz, der Saum zusammenhängend, verdickt,
gerade oder etwas geneigt.
Synonym. Turhonilla Leach nicht Ris so.
Typus. Onoba striata Mont.
Diese Gattung umfasst eine kleine Gruppe von zierliclien Schnecken, welche den
Charakter der Rissoen mehr oder weniger theilen, nur sind ihre Windungen nicht der Länge
nach gerippt und ihr Miindsaum ist nicht ausgebreitet. — 7 Arten.
zitier rlic Familie der I'issaii/oi iniil iiishesimdere ilic (lutliniq li'i.ssniiDi. 85
7. Geiuis Barleeia Chirk.
Deckellappen einfach, der Fuss hinten schwach ausgerandet.
Deckt'l kalkio-, fast geringelt, die untere Fläche mit einer erhöhten Rippe und einem
langen, gespitzten, kalkigen Fortsatze, der im Kerne entspringt, versehen.
Schale kreiselartig, zugespitzt, Windungen stumpf, glatt oder quergestreift , Mündung
oval, ganz liinten zusammengezogen, vorne gerundet, Aussenlippe scharf, einfach.
Typus. Barleeia rubra Adams.
I)ie Fühler sind bei dieser Gattung kurz, breit, an der Spitze gerundet und nicht borstig,
die Augen sind gross, an Anschwellungen an der äussern Basis der Fühler sitzend, die
Schnauze ist einfach und nicht gespalten; der Fuss hinten ausgerandet und der Deckellappen
einfach, der Deckel ist fast geiüngelt, wie jener von Rissoella und mit einem ähnlichen im
Kerne entspringenden hornartigen Fortsatze versehen, welcher jedoch nicht im Mittelpunkte
liegt, sonders sich mehr dem untern Rande des Deckels nähert. Die Stellung der Augen
gleicht jener aller andern Gattungen der Familie der Rissoidae und diese Gattung scheint sich
von der Gattung Cingula nur durch den geringelten und zugleich gehörnten Deckel zu
unterscheiden. Ebenso hat die Gattung Eissoina einen ähnlich gehörnten Deckel, dieser abei'
ist etwas spiral gewunden. — 1 Art.
8. Genus Geratla H. and A. Adams.
Fühler flach, etwas kurz, an der Spitze keulenförmig, dicht mit scharfen Haaren besetzt,
Fuss hinten in zwei lange, deutliche Schwänze getheilt. — Deckellappen ohne Schwanz-
faden. — Schale fast cylindrisch, spiral gestreift, weiss, lialbdurchscheinend, dünn; Windungen
gerundet, die unterste fast so hoch als das übrige Gewinde; Nath tief; Spitze des Gewindes
stumpf; Mündung fast eirund: Mundsaum zusammenhängend; Aussenlippe dünn, scharf,
einfach.
Typus. Geratia proxima AI der.
Diese Gattung ist merkwürdig wegen des zweigetheilten Schwanzes, in welcher Hinsicht
sie an Nassa ei'innert. — 1 Art
9. Genus Setia H. and A. Adams.
Fühler haarig; Fuss hinten einfach: Deckellappen schmal mit einem Schwanz-
faden.
Schale dünn, fast eiförmig, verlängert oder etwas konisch, gering- genabelt; Windungen
wenig, bauchig, gefleckt: Gewinde kurz; Spitze stumpf; Mündung fast kreisförmig, hinten
verengt. Innenlippe zuweilen straff, Aussenlippe dünn, einfach, scharf.
Typus. Setia pulclierrima Je ffr.
In dieser kleinen Gruppe, auf die Rissoa pulcherrima von Jeffreys gegründet, sind die
Deckellappen einfach, die F^ühler haarig, die Gehäuse genabelt und auf den Windungen
fleckeuartig gezeichnet — 3 Arten.
86 Gustav ScJiwartz v. Mohrenste?-ii.
10. Genus Cingula Fleming.
Deckellappen und Scliweiffilamente undeutlich oder nur rudimentär.
Deckel eiförmig, einfach, etwas spiral gewunden; Schale dünn, Verlängert kegelig, glatt
oder quergestreift, gebändert oder verschiedenartig gezeichnet; Windungen flach; Mündung
birnförmig oder oval: Aussenlippe gerade, dünn, scharf, nicht ausgeschlagen und ohne
EandAvulst.
Synonym. Sabinaea L e a c h.
Typus. Ci7igula cingiilus Montag u. — 23 Arten.
11. Genus Skenea Fleming.
Deckellappen mit schmalen Seitenflügeln und einem rudimentären Schwanzlappen.
Deekel mit wenig Windungen, deren Kern mittelständig ist. Schale kreisförmig, spiral,
zusammengedrückt und scheibenartig, tief genabelt, mit wenig Windungen; Mundsaum kreis-
förmig, ganzrandig.
Typus. Skenea planorhis C. Fabricius.
Diese kleine Gattunof, durch ihre flachg-edrückten Windungen zu erkennen, hat die
Augen auf drüsenartigen Erhöhungen an der unteren und äusseren Seite der Fühlfäden
sitzen, und einen Deckellappen, wie die Gattung Rissoa.
Die ihnen ähnlichen, kleinen und ebenso zusammengedrückten Schalen, welche ihnen
gewöhnlich beigesellt wurden, scheinen AexnGenVi&Cyclostrema vonMari-yat (nicht Fleming)
anzugehören und bilden eine Abtheilung der Delphinoidea von Brown. — 1 Art.
12. Genus HydlObla Hart mann.
Deckellappen einfach , Deckel etwas spiral. — Schale konisch verlängert, dünn, glatt,
mit einer olivenfarbigen Epidermis bedeckt, die Axe nicht genabelt; Mündung oval; Saum
zusammenhängend; Aussenlippe scharf, einfach.
Synonym. LeaclüaHisso (non L esu eu r vel .Jo h nston). — Litiormella Uran u.
Typus. Hydrobia idvae P e n n a n t.
Die Arten dieser Gattung bewohnen süsse oder brackische Wässer und schlammige
Seebuchten. Ihre Fühler sind pfriemenförmig und tragen die x^ugen auf ihrer äusseren Basis;
die Deckellappen sind einfach und die Schalen sind dünn und mit einer Epidermis überzogen. —
30 Arten.
13. Genus. AmniCOla Gould and Hai dem an.
Die Schale ist dünn ,. kreiseiförmig gewunden und mit einer Epidermis bedeckt, die
Axe ist durchbohrt; die Windungen gerundet; die Mundöffnung kreisrund, der Saum
zusammenhängend und die Aussenlippe einfach luid scluirf
Typus. Amnicola porata Say.
Diese Gattung umfasst mehrere kleine Süsswasser- Mollusken mit dünnen, genabelten
Gehäusen und gerundeten Windungen. Diese Arten scheinen in Nordamerika ziemlich
Vbe?- die Familie der Biasoideii tiitd insbesondere die Gaüan(j /t'is-^oi/ia. 87
■/alilroicli vorzukomnion, die Stellung ihrer Augen, welche angeblich an der äussoriMi liasis der
Fühlladen sich belinden, unterscheiden sie von i\('\\on der (hittuuo; J^aludinella. welrhen sie
in der Schale sehr gleichen. — 10 Arten.
Wie man sieht, behielten die Herren Adams die Hauptgattungen, in welchen die Rissoen
früher gestanden hatten, unverändert bei, und veränderten nur die ursprünglichen Gattungs-
Charaktere der Schale in jenen der Thiere; zugleich vermehrten sie die Gattungen um so
viele neue als sie noch einzelne Arten fanden, welche den Farailiencharakter an sich tragen,
aber dennoch Abweichungen im Thiere zeigten, die ihre Einreibung in jene älteren Gattungen
nicht gestatteten. Was frühere Xaturforscher durch die Zusammenziehung aller bekannten
Arten und Gruppen unter dem gemeinschaftlichen Gattungscharakter Rissoa von Frc^min-
ville vergebens zu erreichen trachteten, gelang ihnen mit Leichtigkeit durch eine Zerglie-
derung und durch die Aufstellung eines umfassenden Familiencharakters.
Über Lebensweise, Verbreitung und Tiefenvorkommen der Rissoen enthält „Johnston's
Co7ichi/liologie 1850" (übersetzt von Bronn, 1853) werthvolle Beiträge. Die englische Litera-
tur ist zwar reich an ähnlichen systematischen Werken, aber fast keines behandelt die Natur-
geschichte der Weichthiere so vollständig und in so gediegener Sprache wie dieses.
Neue fossile Rissoen finden sich noch in P. A. Millet's „ Paleontologie de Maine et Loire
1S54'' ; der Autor benennt vier ueueRissoen und drei Rissoiuen aus dem ,,falunien suj)e'rieur^ ,
ohne jedoch genügende Beschreibungen und Abbildungen von ihnen zu geben.
Ausführlicher dagegen und mit grossem Nutzen für die Naturgeschichte dieser Gattung
verfährt Will. Clark in seiner Geschichte der „British Marine Testaceous Mollusca 1855 '•.
Der Verfasser beschreibt die Thiere vieler englischer Rissoen, welche er jedoch nach eigenen
sorgfältigen Beobachtungen ihrer Thiere in 10 Arten zusammenzieht. Nach der Übereinstim-
mung ihrer Thiere treten in einzelnen Fällen 5 — 7 Arten zu einer zusammen; die Verschieden-
heiten in der Schale, welche dadurch sich in einer Art zusammenfinden, betrachtet er als
Varietät, bedingt durch die Verhältnisse ihrer Fundorte.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass übereinstimmende Merkmale, Ähnlichkeiten , ja selbst
Übergänge von einer Art zur andern, sich fast an allen Rissoen nachweisen lassen, und man
daher die Zahl ihrer Arten durch Zusammenziehung leicht tun die Hälfte, ja um ' 'j verringern
könnte. Ob aber durch die vielen Varietäten, welche dann nothwendig entstehen und eben so
genau beschrieben werden müssten, der Wissenschaft ein Vorschub geleistet würde, ist sehr in
Frage. Jedenfalls hat die Trennung in besondere Arten, selbst wenn sie sich später als übereilt
erweisen sollte, denVortheil, dass dadurch die Formen aus einander gehalten werden, während
durcli die zu grosse Zusammenziehung häufig Verwechslungen veranlasst werden. Noch
muss erwähnt werden, dass Herr Clark nach genauer Untersuchung der Thiere von Cerithium
reticulatu77i IsLont, Chemnitzia unica Alder und Skenea planorhis Fabr. sich gewissenhaft ver-
pflichtet fühlt, diese im Gehäuse wirkliche Gegensätze bildenden Schnecken den Rissoen
zuzuzählen, und sie als solche auch beschreibt. Wenn sich diese Beobachtungen bewähren,
so ist damit jedenfalls der Aufstellung der Rissoen nach dem Gattungscharakter der Schale ein
Ende gemacht, und es bleibt dann nichts anderes übrig, als für eine unbrauchbar gewordene
künstliche Eintheilung eine mangelhafte natürliche anzunehmen.
Noch sind sehr werthvolle Beiträge über die Mollusken des mittelländischen Meeres,
besonders der Rissoen, von Herrn Gwvn Jeffreys in den .,Ann. and Mag. of Xat. Jli^t/^
88 Gustav Schioartz v.Mohrenstern.
vom Jahre 1855, anzuführen. Seine Betrachtungen über die Entstehung der Arten und
Varietäten, wie ihre Vertheilung und Verbreitung sind vortrefflich abgefasst und zeugen von
einer praktischen Benützung der wissenscliaftlichen Erfahrungen.
Sehr gründlich behandelt Herr Jeffreys die Feststellung der Art und iler Varietät.
Nach seinen vielseitigen Erfahrungen hat er im Allgemeinen bemerkt: „dass. wo ein
Unterschied in der Form an Individuen besteht, welche zum selben Genus gehören und
dieselbe Localität. Nahrung und andere Eigenthümlichkeiten gemein haben, es wahrschein-
lich ist, dass solche Individuen zu verschiedenen Species gehören, während ein gleicher
Unterschied von Individuen, welche demselben Genus angehören, aber verschiedene und ent-
ferntere Localitäten bewohnen, eher als blosser Varietäten-Charakter zu betrachten ist". Noch
fügt er hinzu: „dass dies auf keinen Fall als allgemeine Regel angesehen werden dürfe, da
die Gewohnheiten der Thiere wie noch andere Umstände grossen Einfluss darauf nehmen".
In wie ferne dieser Satz bei der Gattung Bissoa Anwendung finden kann, ist bis jetzt
noch schwer zu beurtheilen; denn es fehlen dazu die nöthigen verlässlichen Angaben über
ihr Vorkommen in verscliiedenen Localitäten, so wie über die Veränderungen, welche ein und
dieselbe Art in demselben Fundorte durch die Nahrung, durch den Aufenthalt in verschiedenen
Tieferegionen, in bewegten oder stillen Wässern, in reinem oder gemischtem Meerwasser, oder
durch Zufallicrkeiten anderer Art erleidet. So kommen z. B. bei den Rhone-Mündunafen sehr
abweichende Schalen von ein und derselben Art von Ivissoen vor, deren äussei'ste Endglieder
man jedenfalls als verschiedene Arten betrachten würde, wenn sie nicht durch Zwischenglieder
an einander gereiht werden könnten. Dasselbe kann man noch in anderen Localitäten und
auch an fossilen Rissoen in den oberen Tertiär-Ablao-erung-en sehr häufio- beobachten.
Im Gegensatz hierzu Hessen sieh ebenso wieder ganze Reihen von Arten aus den
verschiedensten und den entferntesten Fundorten zusammenziehen , welche alle wieder
Verwandtschaft unter sich zeigen und dennoeli zugleich einen verschiedenen Gesammt-
Charakter an sich tragen inid der Deutlichkeit wegen aus einander gehalten werden sollten.
Es ist schwer, hier den richtio-en We<>- herauszufinden: es kommt dabei sehr auf eine richtio-e
Empfindung an; der Plabitus, dieser Ausdruck einer mit Worten kaum zu bezeichnenden
Ähnlichkeit, muss hier die Stelluno- der Beurtheihmo- nach dem Masse der Form inid Farbe
vertreten. Handelt es sich blos um eine bezeiclmende Aulzählunsi- der Formen zu ihrer
Erkennung, so mögen immerhin, wie in den vorliegenden Zeilen, die Varietäten von den
wii'klichen Arten getrennt bleiben. Eine Varietät, welche einen bestimmten, sich gleich blei-
benden Charakter der Schale angenommen hat und deren Thier man noch nicht kennt, lässt
sich jedenfalls sicherer einstweilen als eigene Art betrachten.
Noch sind zweier Sammelschriften zu erwähnen, welche nebst einigen neuen Arten auch
sehr gute Beschreibungen einiger schon bekannten Rissoen und Angaben über ihr Vorkouunen
an neuen Fundorten liefern. Dies ist nämlich „Wiegmann's Archiv, welches vom Jahre 1839
l)is 1853 alli' in diesem Zeiträume aufgetauchten Arten anfiihi't, nebst einer neuen Art von
Philippi und einer vonTrosehel und die ,, Malakozoologtsche Zeitschrift" von Menke
und Pfeiffer, in deren Jahrgängen 1845 bis 1851 sich zwölf neue Arten von Philippi und
eine von Menke beschrieben finden.
Dies sind die wichtigsten Schriften, in welchen neue Rissoen und Rissoinen aufgestellt
wurden; viele andere enthalten wohl auch noch wichtige Beiträge für diese Gattung, welche
aber bei den betreffenden Arten aniretuhrt werden sollen.
Vher die Familie der Iiiasoiden und insbesondere die Ca f //n/r/ L'/\s.soino. 89
Literatur.
Adams. Transactions of the hinnean Soc. 1797.
Ada ms. Essai/ on tl/e Microscope 1798.
Adams, Arth. Ännals of Nat. Ilist. Bd. 13, lSo4.
Adams. Troceed/'ngs of the Boston Societ/j II, IS-JS.
Adams, C. B. Contrihiitions to Conchology 1S50.
Adams, C. B. Panama Catal. 1S52.
Adams, Ileniy and Arthur. The Genera of recent Molhiscu 1853 und in Ann. nf Nat. Ilist. 1852.
Adanson. Ilist. Xaf. du Senegal. 1751.
AI der. Mnll. of North unibefland a/id Di/rham.
AI der. Hist. of Brit. Moll, in Ajinals and Mag. of Nat. Hist. 1851.
Aid er. Descript. of some neio Brit. spec. of liissoa etc.; Ann. and Mag. of Nat. Hist. Bd. 13, 1844.
Anton. Conchylicn-Verzeichniss seiner Sammlung in Halle 1838.
Andrzejowski. Bulletin des Naturalistes de Moscou 1830.
Audouin. Descript. de VEg/jpte 1825 par Savigny.
Baudon, Aug. Journal de Conchyol. par M. Petit de la Saussage 1853.
Baster. Opuscida s/dtseciva etc. 1759.
Basterot. Memoire geolog. sur les environs de Bordeaux 1825.
Barker-A^ ebb et Sabin Berthelot. Histoire naturelle des 'des Canaries.
Berkeley, A. M. Zoolog. Journal Bd. 5, 1835.
Bivona. Nuovi generi ecc. Palermo 1832.
Blainvillc. Manuel de Malacologie et de Conchologie 1825.
Blainville. Faune fr ancaise o/c Hist. nat. generale et particid. des anim. de France 1820 — 1830.
Brocchi. Conchiologia fossile subapennina 1814 und 2. Auflage 1848.
Bronn. Italiens Tertiär-Gebilde 1831.
Bronn. Lethaea geognostica 1838 und 1854.
Bronn. Nomenciator palaeontologicus 1848.
Bro^vn. Transactions of the Manchester Geological Soc. 1841.
Brown. Illustrat. of the recent Conchology of Great Britain and Irland 1844.
Bruguiere. Encyclopedie methodiciue etc. 1792.
Buvignier. Memoire de la Soc. Philomaticpie de Verdim 1843.
Buvignicr. Statistique G^ologiq/ie de la Meicse 1852.
Calcara, Pietro. Memoria sopra alcune Conchiglie foss. Palermo 1841.
Calcara, Pietro. Monografie dei Generi Spirorbis etc. 1841.
Cantraine. Bulletin de VAcad. ILoy. des Sciences de Bri(,xelles 1842.
Catlow (Miss). Nome/iclator. London 1845.
Clark, Will. A7in. and Mag. of Nat. Hist. 1852 und 1855.
Clark, T\ ill. A Hist. of the British Marine Testaceous Moll/isca 1855.
Da Costa. Brit. Conchol. 1779.
Defrancc. Diction. des Sciences natur. 1827.
Delle sert. liecueil de Coq. ddcrites par Lamarck dans son Hist. nat. des aniin. sans vert. 1842.
Delle Chiajc. Me'm. sur les animaux sans vert. de la mer de Naples 1823.
Deshayes. Expedition scientifique de Moree 1832.
Deshayes. Coq. foss. des environs de Paris 1824 — 36.
Deshayes. In Lamarck's Hist. Nat. des animaux sans vert. 1838.
Deshayes. Traite dlemetitaire de Conch. 1834 — 35.
Desmarest. Descrip. des Coq. univalves du genre liissoa im Bulletin des Sciences par la Societe
Philomatique 1814.
l-ieultstliriftcn der malliein.-ualurw. Cl. XIX. Bd. Abbaiidl. von NichtmitL-lied. , m
9(1 Gustav Schivartz v. Mohrenstern.
Do 110 van, Edw. The Nat. Eist, of Brit. Shells 1803.
Dubois (de Montpdreux). Conch. fossile du plateau Wolh. Podol. JS.Sl.
Diijardin. Memofres de la Soc. G(?ol. de France 1837.
Eiehwald. Naturhistorit^che Skizze von Litliauen, Volhynien und Podolien lS;->0.
Eich wald. Bulletin de la Soc. Tmp. des Natural, de Moscou 1838.
Eieliwald. Bulletin scientif. de VAcad. Imj). de Sciences de Petershourg 1840.
Eichwald. Fauna Caspio-Caucasicam Nouveaux Me'm. de laSoc.lmj). des Natu ralistes de Moscou 1842.
Eichwald. Lethaea llossica ou Pal^ont. de la Russie 1853.
Eichwald. Nouveaux M^m. de la Soc. Imp. des Nat. de Moscou iSöö.
Forbes and Hanley. British Mollusca 1853.
Fabricius. Fauna Grönlandica 1780.
Fleming. Historij of British Änimals 1828.
Geinitz. Grundriss der Versteinerun_i;skunde 1846.
Gmelin. Linnaei Syslema. naturae (Edit. 13.) 1790.
Gould. Ilej^ort an the Jnvertehrata of Massasuchets. Boston 1841.
Gould. Moll, and Shells ; United States eocploring expedition 1838 — 42.
'Grateloup. Bull, de la, Soc. Linn. de Bordeaux 1827.
Grateloup. Gonch. foss. du Bassin de VAdour 1838 in den Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux.
Grateloup. Catal. Zool. des enrirons de Bordeaux 1838.
Grateloup. Conch. foss. du Bassin de l' Adour 1840. (Atlas.)
Gray. Proceedings. Zool. Soc. 1833.
Gualtieri. Itidex Testarum conchyliorum 1742.
Hauer, Jos. Ritter von. Verzeichniss fossiler Thierreste im Tertiärbecken von Wien in Leonhard und
Bronn's Jahrb. 1837.
Hanley. Ipsa Linnaei Conchijlia 1855.
H i s i n g e r. Lethaea svecica 1837.
Hörnes. Verzeichniss in Czjzek's Erläuterungen zur geognostischen Karte von Wien 1848.
Hörn es. Die fossilen Mollusken des Tei-tiärbeckens von Wien. Bd. I, 1856.
Hcrrniansen. Lyidex Generum Malacozoorum Primordia 1846 — 49.
Jeffreys. Descript. and notices of British Shells in Ann. of Nat. Hist. 184G, 1847, 1851.
Jeffreys. On the Marine Testacea of the Piemontese Coast in Ann. and Magaz. of Nat. Hist.
Nr. 98, 1856.
Johnston. Conch\4iologie 1850, ins Deutsche übersetzt und herausgegeben von Bronn 1853.
Karsten Herm., Dr. Verzeichniss der in der Rostocker Sammlung bcfindliclien Versteinerungen.
King. Permian fossils Pcdaeontographical Soc. 1850.
Klipstein. Beiträge zur geolog. Kenntniss der österr. Alpen 1843.
Koninck, L. de. Descript. des Animaux foss. du terr. carhonif. de Belgique 1842 — 44.
Krauss, F. Die südafrikanischen Mollusken 1848.
Lamarek. LList. nat. des Animaux sa?is vert. 1822.
Laskey. Account of North British Test, in Mem. of the Wernerian Nat. Hist. Soc. 1809.
Leach, M. D. A sjjnopsis of the Moll, of Great Britain 1852.
Leonhard und Bronn. Jahrbuch 1845.
Linne. Sijstema naturae editio NU (ultima) 1766.
Loven, S. Index Molluscorum L^itora scaiidinaviae occident. 1846.
Loven. Verliandlungen der königl. Akad. der Wissenschaften in Schweden 1848.
Lyell. Philos. Transact. I, 1835.
Mac Gillivray. Historj/ of the Moll. A7iim. of Scotland 1844.
Maton and Racket. Transact. of the Linnean Soc. 1804.
Mencghini. Pale'ontologie de V He de Sardaigne 1857.
ÄLenke und Louis Pfeiffer. Zeitschrift für, Älalakozool. 1844 — 54.
Michaud. Description de plusieurs notcvelles espj'eces de coquiUes du genre liissoa 1832.
über die Familie riet- Iiis.soi<l'')/ idxi in.'ibcsondere die Gattang .Risaoimi. 91
Mcnke. Si/nopsis molluscorum 1S30.
Micliolotti. Desc7-ipt. des foss. des ferr. tert. miochnes de J' Jfalie se^iteiitrioiiate 1S47.
-M iil il t'u (lo rf". M^moires de V Acad. Imp. des Scie^ices de St. Petersboitrg 1849.
Miyhels. l'roceedings of tlie Boston Soc. of Nat. Historij.
51 i 1 1 c t, P. A. PaleotUol. de Maine et Loire 1854.
Möller. Index Moll. Grönland. 1842.
Moni ;i i;- u , G eorg. Testacea Brita7i7uca a Nat. Hist. of British Shells 1803.
Montai>;ii, Georg. Testacea Brifaniiica a Nat. Hist. of British Shells. Suppl. 180S.
Morris. Jolin. Catal. of British Moll. 1834.
^loriis and Lycett. Monograph of the Moll, from the Great Oolite. Palaeontngniphical Soc. 1850.
Mulill'olil, Meg'orle von. Beschreibung einiger neuen Conch. in den Vcrhandhingeii der Gesellscluiff
naturforseliender Freunde zu Berlin. Bd. I, 1829.
^lülier, Jos., Dr. Monographie der Petrefacten der Aachener Kreideforniation, 1850.
Jlünstei-, Georg, Graf. Beiträge zur Petrefactenkunde 1840.
Nardo, Doniin., Dr. Sinonimia nioderna. delle Specie registrate nell opera intitolata Descriptione
f/e' Crostacei, de' Testacei etc. daW Abate Stefano Chiereghini 1847.
Nilsson. Historia Moll. Si-ecica 1822.
Nvst. Coq. et Pol ijp. fossiles de la Belgique 1843.
d'Orbigny. Moll., Echinod., Foram. et Polyp, recueuilli aux lies Canaries parWebh et Bertholet 1834.
d' Orbig ny. Moll, de Cuba in liamon de la Sagra Hist. de l' Ile de Cuha 1841.
d'Orbigny. Vogage dans V Am€rique m^ridionale 1842.
d'Orbigny. Pal(?ont. Francaise (Terrains er etac^s) 1842.
d'Orbigny. Pale'ont. Francaise (Terrains JurassiquesJ 1851.
d'Orbigny. Prodrome de Pale'otit. stratigraphique 1852.
Partsch, Paul. Neue Aufstellung der Petrefacten-Sanimlung des k. k. IIof-Mincralicn-Caliinets 1842.
Payraudeau. Catal. des Annelides et des Moll, de File de Corse 1826.
Pennant, Thomas. Brit. Zoolog. 1777.
Philippi. Enumeratio Moll. Sicil. 1836.
Philippi. Beiträge zur Kenntniss der tertiären Versteinerungen des nordwestl. Deutschlands 1843.
Philippi. Enumeratio Moll. Sicil. 2. Bd. 1844.
Philippi. Abbildungen und Beschreibungen neuer Conchylien 1847.
Philippi. Handbuch der Conchyl. -und Malakozool. 1853.
Pictet, F. J. Traite de Paleont. ou Hist. nat. des cmini. foss. 1855, 2. Ed.
Porro, M. Ch. Revue Zoolog, de la Soc. Cicrierienne 1839.
Poticz et Micliaud. Gallerie des Moll, du Musc'u^n de Douai 1838.
Pulteney. Catal. of Birds, Shells ect. of Devonshire 1813 h 1799.
Pusch. Polens Paläontologie 1837.
Quoy et Gaimard. Voyage de V Astrolabe 1826 — 29.
Recluz. Revue Zoolog, de la Soc. Cuvierienne 1843.
Reeve, Lovell. Conchologia Systematica. 1842.
lleeve, Lovell und Arth. Adams. Zool. of the Vogage of H. M. S. Samorang ISoO.
Reijuien (E. Tl.). Catal. des Coquilles de l Ile de Corse 1848.
Reu SS. Versteinerungen der bühniischcn Kreide.
Risse. Journal des Mines etc. 1813.
Risse. Hist. nat. des principaux produits de V Europe meridionale 1826.
Sandberger. Untersuchungen über das Mainzer Tertiärbecken 1853.
Schauroth. Beitrag zur Paläontologie des deutschen Zechsteingebirges 1856.
S er res, Marcel de. Ge'ognosie des Ter res Tert. 1829.
Sisnionda, Eug. Synopsis Methodica Animal. invertebr. Pedemont. foss. 1847.
Sowerby, G. B. Genera of reo. cmdfoss. Shells 1820 — 24.
Sowerby, G. B. Mineral Conchol. of Great Britain 1812—1847.
92 Gustav Schioartz v. Mohrenatern.
S ti in p s 0 n , Wil. Shells of New England 1851.
Tliompson. Moll, of Irland in den Atmales of Natur. Ih'st. 1840.
Tlioi'pe, Charles. British Marine Conchol. 1844.
Tiirton. British Fauna etc. 1807.
Turtou. Conch. Dict. of the British Islands 1819. ' •
Wiege mann's Archiv 1839 bis 1852.
Wood. Index Testaceol. or a Gatal. of Shells British and Foreign 1828 und Supplement.
Wood. S. V. A. Oatal. of Shells from the Grag. in Annais and Mag. of Nat. Hist. 1842.
Wood. S. V. A. Memoires de la Soc. Geolog, de France 1842.
Wood. Monogi-aph of the Grag Moll, l'alaeontograijhical Society 1848.
W 0 0 d w a r d. Geology of Norfolk 1833.
Woodward. S. P. Manual of the Mollusca 7851.
Yay, Jolin. Gatalog of the Shells ( New- York 1850).
Sammlungen, welche ich benützt habe, und in welchen die Gattungen Rissoa und
Itissoina in bcmefkenswertlier Weise vertreten sind.
Vor allem verdient die Sammlung des Herrn Cuming in London (Bedford Square, 80,
Goioer Street) als die reichhaltigste erwähnt zu werden, mit 52 Arten von Rissoinen und 90
von recenten Eissoen; sie ist die vollständigste Sammlung in Europa, und es befinden sich in
ihr, nebst einer grossen Anzahl von Original -Exemplaren von in England aufgestellten
neuen Arten, wie jene von Sowerby, Adams, Jeffreys, Eeeve, auch eine grosse
Menge von seltenen Stücken, wie sie nur von einem so unternehmenden Reisenden zusam-
mengebracht werden können; besonders selten und nur in dieser Sannnlung zu finden sind
die Rissoinen aus dem stillen Weltmeere.
Ihr zunächst kommt die Sammlung von Deshayes in Paris (Place Iioi/al IS) mit lOi
Nummern von Rissoiden, sehr reichhaltig sind in ihr die Varietäten und Fundorte vertreten.
Ihr grösster Werth aber besteht in den fossilen Rissoiden. Alles, was Frankreich an Fossil-
j-esten aufzuweisen hat, findet sich hier vertreten. Die Zahl der fossilen Rissoiden beläuft sich
ebenfalls auf 104 Nummern, sie sind nach ihrem geologischen Alter und ihren Fundorten
geordnet. An Original-Exemplaren finden sich mehrere von Andrzej o wski, Sowerby und
Mi eh au d.
An fossilen Rissoen und Rissoinen ist das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet in Wien eben-
falls sehr reich. Nicht nur die einheimischen, sondern auch die meisten ausländischen sind in
der paläontologischen Sammlung dieser Anstalt sehr schön vertreten und vollständig geordnet
anzutreffen. An Original- Exemplaren besitzt sie alle Arten von Eich wald, Sismonda,
Partsch und Hörnes, so wie mehrere von Deshayes, Gratcloup und Nyst.
Auch ist die Sammlung reeenter Rissoen im Wiener k. k. zoologischen Cabinet reich-
haltig und mit seltenen Original-Exemplaren von Möller und Mühlfeld versehen.
Das Pariser Museum im Jardiii des J'lantes ist wenio-er reichhaltig und enthält bis auf
einige Original-Exemplare von Q u o y und Gaimard der Mehrzahl nacli nur einheimische
Vorkommnisse.
Im Berliner Museum ist zwar eine grosse Anzahl von Rissoiden zu finden, aber ihre
Bestimmungen sind nicht ganz zuverlässig und bei vielen ist kein Fundort angegeben;
es sind darunter nur wenige interessante Original-Exemplare von Philippi.
Die Conchylien-Sammlung in Douai ist merkwürdig wegen der Original-Exemplai'e von
M i c h a u d und P o t i e z.
über die Familie der UisNoiilvii iijid i)/dje,'iOitdcre die GuUiiikj Ii'iaädiiia. 93
Herr Roeluz (in Vaugirard beiP.avIs) besitzt in seiner Sammlung alle recenten Rissoen
der Küsten von Frankreich mit sehr sorgfältigen Angaben der Fundorte und Jicstimmungen.
Herr Cantraine in Gent besitzt Original-Fxemplare von einigen Specics von Montagu
und Sismonda.
Das Triester Museum weiset einen grossen Theil der dalmatinisehen Rissoen auf.
Dr. Dunker in Marburg besitzt einige Original-Exemplare von Pliilipjii, Pfeiffer,
Möller nnd eine schöne Auswahl von Rissoinen aus Westindien.
Dr. Risse in St. Thomas ist ein eifriger Sammler in jenen Meeren, und besitzt eben-
falls viele Rissoinen.
ITcrr Risso in Nizza, ein Verwandter des berühmten Naturforschers, besitzt alle
Original- Species mit den eigenhändig geschriebenen Original-Pjiitjuetten von Risso selbst.
Bis jetzt hatte ich leider nicht Gelegenheit, diese Sammlung zu sehen, obgleich nur diese
Original-Exemplare über einige zweifelhafte xYrten des älteren Risso Auskünfte geben könnten
und bei den kurzen Diagnosen, die Risso seinen Arten gab, überhaupt unumgänglich noth-
wcndig zu einer Indentificirung sind.
Eben so wenig kann ich von der Sammlung des Herrn Grateloup in Bordeaux spre-
chen; obgleich ich von ihm mit vieler Freundlichkeit aufgenommen wurde, so ward mir
doch niclit vergönnt, einen Blick in seine Sammlung zu werfen, welche schon zu jener Zeit
seit 2 Jahren verpackt lag, um als Geschenk an seine Vaterstadt übersandt zu werden. Sie
ist für die vielen fossilen Rissoen, welche Grateloup aufstellte, von Wichtigkeit und ich
kann nur bedauern, dass ich beide Sammlungen nicht in der Zeit benützten konnte, wo sie
mir eben den grössten Nutzen geleistet hätten.
FAMILIE EISSOIDAE Forb. et Hanley.
Die Rissoiden sind Meerosmollusken , welche in die Classe der Gastropoden und
zwar zu den Pectinibranchiaten gehören.
Bei Linnc und Cuvier standen sie in der Familie der Trochoiden; bei Lamarck in
der Familie der Phytiphagen; bei Ferrussac in der ersten Familie der Turbineen; bei Blain-
ville in der Familie der Ellipsosto)natcc; bei Risso in den Familien der Ellipsostomen und
der Goniostomen vertheilt; bei Deshayes und bei Gray in der Familie der Melaniadae-^ bei
d'Orbigny und bei Clark in der Familie Li.Uorinidae-^ bei Philippi in der Familie der
Paludinacea:, endlich bei li. und A. Adams bilden sie die neue Familie der Rissoidae.
Ihre Ähnlichkeit mit den Turbine«, den Melanien, Paludinen und Littorinen machte,
dass sie abwechselnd in verschiedenen Familien bgurii-ten. Seitdem man aber zur genauem
Kenntniss des Thieres dieser Schnecke gelangt ist, nehmen sie die Stellung zwischen den
Paludinen und Littorinen ein.
Die erste Beschreibung des Thieres findet sich im Jahre 1828 in delle Chiaje. Die
Abbildung seines Turbo Eissoanus zeigt ganz gut die Hauptcharaktere des Thieres der
Gattung Rissoa.
Auch Bivona 1832 beschrieb das Thier mehrerer Arten, welche er beobachtete, und
die er, da ihm die Werke von Desmarest, Payraudeau etc. unbekannt waren, unter dem
Gattungsnamen Loxostoma veröffentlichte. Spätere ausführlichere Besehreibungen sind jene
94 Gustav Schtoariz v. Mohrenste7-7i.
von Philipp! in „Etiumeratio Äfoll. Sicil.^, die Avichtigsten und genauesten aber jene der
englischen Autoren , wie Clark, Alder, Jeffreys, Forbes und Hanley und H. und A.
Adams, Avelche selbst die kleinsten Verschiedenheiten auffanden und hervorhoben, um
sie zum Zwecke einer Trennung in Gruppen zu be-
nützen.
Allerdings zeigen die 'J'hiere der verschiedenen
Arten dieser Gattung Abweichungen von einander,
welche bei den betreffenden Arten nach ihrem Werthe
angeführt werden. Ihr Gesammtcharakter aber bleibt
bei allen Arten, welche jetzt als Rissoen aufgeführt
und benannt wurden, bis auf wenige Ausnahmen
derselbe.
Das Thier ist in einen Mantel gehüllt, der nicht über den Rand der Schale hinausragt; unter
diesem, hinter dem Nacken auf dem Rücken trägt es die kammartigen Kiemen; der Fuss ist
verlängert, vorne abgestutzt und die Ecken zugerundet, nach rückwärts verschmälert
er sich und endet in eine Spitze, welche bei manchen Arten mehr oder weniger abge-
rundet ist, so dass die Sohle dreieckig erscheint; am hintern Theile des Fusses, etwas vor
dem Ende, sitzt der hornige, spirale Deckel (dessen Nucleus immer etwas seitenständig ist)
auf einem erliöhten Muskel, der sich nach oben lappenartig ausbreitet; bei manchen Ai'ten
endet dieser deckelartige Lappen auch in einem oder mehreren fadenförmigen, Fühler-ähn-
lichen Fortsätzen , auf welche insbesondere die generisehen Unterschiede der neuen Gattun-
gen der Herren IL und A. Adams gestützt sind. Der Kopf ist schnauzenartig vorgezogen,
vorne etwas schmäler, abgestutzt, und in der Mitte etwas ausgerandet; er trägt zu beiden
Seiten fadenartige, bei manchen etwas verflächte, oder zuweilen auch feinbehaarte, etwas
zurückziehbare Fühler, welche in ausgestrecktem Zustande bei den meisten um die Plälfte länger
als Kopf und Schnauze sind; an der Basis dieser Fühler und zwar an ihrer äusseren Seite
sitzen die schwarzen Augen auf kleinen drüsenartigen Anschwellungen.
Vorne an der Schnauze, etwas nach abwärts, befindet sich die Mundscheibe , welche in
der Mitte von oben nach unten einfach gespalten ist; zu beiden Seiten sind bewegliche
Muskelanschwellungen, welche zur Fassung der Nahrung dienen imd offenbar die Stelle der
Lippen vertreten, innerhalb dieser Muskelanschwellungcn befinden sieh zwei feste, w-agrechte
Kiefer, die aus aneinander gereihten, stehenden, prismatischen, oben scharfen und zuge-
spitzten Zellen bestehen; sie liegen unmittelbar hinter der Mundsj^alte, sind halbmondförmig
o-ebos'en und verlaufen mit ihren beiden verschmälerten Enden rückwärts nach dem Schlund:
ihre Oberfläche ist etwas gewölbt und mit scharfen regelmässig gereihten Spitzen bewaffnet;
diese gezähnten Kiefer sind sehr hart und von der-
^ ^ Kinnlade von oben.
selben Beschaffenheit wie die Zähne auf derZmige,
welche nach Troschel aus beiläufig 94 Theilen
Chitin und 6 Theilen Knochenerde bestehen, wäh-
rend die Kiefer um ein geringeres reicher an Uüööfiö ^ - "nA/
Knochenerde zu sein scheinen. vond.,sei.e. zeiien.
Unmittelbar hinter diesem Kauorgan beginnt die Zunge und zieht sich bandartig durch
den Schlund; sie besteht aus einer schmalen, häutigen, gleichbreiten Membran, auf deren Ober-
fläclie beweo-liche Zähne stehen. "Was die Anordnung dieser Zähne bei den Rissoinen und
über die Familie der Ris.'ioiden iDul insbesondere die GaftioKj Uissoi)/!!.
95
Rissoan nebst ilircMi Gruppen anbelangt, selbst die Hydrobieu mit inbegriffen und alle jene
Paludinen, welche brackisclie Wässer bewohnen, so fand ich sie einigermassen abweichend
von den bis jetzt bekannt gewordenen Sehildernngen. Es wird allgemein angenommen, dass
sie. wie die ihnen zunächst stehenden Familien, 7 Zähne in einer Querreihe zeigen, welche
durch ihre Wiederholung 7 Längsreihen auf derZung'e bilden. Bei dem ersten Anblick scheint
die Anordnung der Zähne auch wirklich so zu sein, bei genauer Prüfung aber habe ich
gefunden, dass diese 7 Eeihen in drei zusammenfallen, indem immer drei und drei Seiten-
Zähne zusammenstehen. Nur die ungleiche Länge und Krümmung der drei Öeitenzähne bildet
auf der Oberfläche scheinbar diese 7 lleihen, während in Wirklichkeit die G Seitenzähne
mit ihrer Basis auf je einer zu beiden Seiten der Zunge laufenden , verstärkten und
erhabenen Leiste zu dreien, immer auf ein und derselben Anschwellung entspringen. Ana-
log diesen seitlich aufsitzenden Hakenzähuen scheint mir auch die mittlere Reihe der Zähne
auf der Zunge ebenfalls aus drei sehr nahe an einander stehenden und sich gegenseitig decken-
den Mittelzähnen zu bestehen; sie haften jedoch so fest zusammen, dass man sie getrennt nie
zu sehen bekommt, so dass sie scheinbar
nur einen quadratischen Mittelzahn bilden.
Bei genauer Untersuchung aber finden sich
an ihrer Basis drei Paar von einander ver-
schiedene lappenartig erweiterte Füsse und
an ihrem oberen Ende drei nach rückwärts
und abwärts geschlagene freie Känder,
welche ebenfiills mit verschiedenartig ge-
stalteten Sägezähnchen besetzt sind. Zu
beiden Seiten dieser Mittelzähne stehen
zu jeder Seite drei sichelförmig gebogene,
mit der Spitze nach der Mitte und ab-
wärts sich neigende Hakenzähne, von
welchen der erste stärker und breiter ist
als die beiden andern und vorne einen
Hakenzahn nach abwärts zeigt und ent-
sprechend dem ersten Mittelzahne ebenfalls
grobgezahnt ist, er ist der längste der drei
seitlich stehenden Zähne und neigt sich in
einem Bogen bis zu den Mittelzähnen; der
zweite neben ihm stehende Seitenzahn ist
etwas kürzer, schmal, sichelartig gekrümmt
und zugespitzt, der dritte gleicht dem zwei-
ten , nur ist er noch kürzer. Alle 6 Zähne
zu beiden Seiten sind, wie die Mittelzähne, ^^^
an ihrer oberen Kante umgeschlagen mit ^
^ ^ - Eine Querreihe von Zähnen.
nach abwärts und rückwärts gerichteten
Sägezähnen und neigen sich gegen die Mitte der Zunge, sie sitzen nahe am Eande derselben
auf einer erhöhten Membran auf. Solcher dreifacher Querreihen, in welchen die einander
gegenüberstehenden Seitenzähne gleich gebildet sind, kann man je nach der Ausbildung der
Ein Slück der Zunge.
96 Gustav Scliioartz v. Mohr enstern.
Zuno-e 60 — 100 auf dev ganzen Länge zählen, so dass die Zunge im Ganzen genommen
600 — 90() scharfe und bewegliche Zähne trägt.
In den meisten Fällen habe ich die Zunge einfach übereinandergeschlagen gefunden;
doch bin ich ungewiss, ob diese Zusammenfaltung nur Zufall war, oder ob diese Thiere das
Vermögen besitzen, die Zunge nach Willkür zu verlängern und einzuziehen, was bei der
enormen Länge derselben leicht möglich ist.
Dies ist im Allgemeinen Bihlung der Zunge und Zähne der gesammten Kissoiden. Bei
den einzelneu Gruppen und Arten habe ich in der Form und in der Sägezahnung wohl kleine
Verschiedenheiten aufgefunden, welche ich bei den betreffenden Alien genau anführen werde,
die aber zu unbedeutend sind, um ihnen irgend einen Wcrth als Unterscheidungs-Merkmal
beizulegen.
Noch ist eines Organes zu erwähnen, das Herr Clark an den meisten Rissoen beobach-
tete, und in seiner Brit. Ma?: Test. Moll, folgender Massen beschreibt:
,,Ein sehr kurzer cylindrlscher oder fadenartiger Fortsatz tritt beständig an dem Theile
des Mantels hervor, der die Afterröhre oder den oberen Mundwinkel umsäumt, er kann nach
dem Willen des Thieres bei dem oberen Winkel der Mündung vorgesti'eckt oder zurück-
gezogen werden. Die Bestimmung dieses Apparates ist zweifelhaft, er hat weder die Lage noch
das Ansehen eines Reproductions-Organes und erinnert mehr an ein Werkzeug des Tastens;
bei einio-en Rissoen nimmt er eine unvollkommen röhrige Gestalt an, wie bei den Chemnitzien,
bei welchen er die Kiemenrölire der Canaliferen zu vertreten scheint; er steht weder mit dem
deckelti-agenden Lappen, noch mit dessen Flügeln oder Schwanzfäden, sondern nur mit dem
Rande des Mantels in Verbindung."
Die Thiere dieser Familie sind von getrenntem Geschlechte und pflanzenfressend; ihre
Hauptnahrung besteht in Seetang, wesshalb sie auch in der Laminarieu-Zone am häufigsten
getroffen werden; sie sind flink und frei in ihren Bewegungen, kriechen ziemlich schnell,
wobei sie die Fühler abwechselnd nach rückwärts und vorwärts bewegen; bei einigen hat
man das Vermögen beobachtet , in umgekehrter Stellung mit dem Fusse nach oben an der
Oberfläche des Wassers sich fortzubewegen, und nach Gray's Beobachtungen besitzt Rissoa
varva sogar die Eigenschaft klebrige Fäden zu spinnen , mit welchen sie sich an die
Seeo-räser befestigt, um sich gegen den Andrang der bewegten Wässer zu schützen, und
zuoleich um ihren Standort mit mehr Sicherheit verändern zu können. Sie werden in allen
Tiefe-Regionen gefunden, bis zu einer Tiefe von 105 Faden, docli die Mehrzahl in den oberen.
Ihre Heimath sind die gemässigten Klimate, doch werden sie einzeln auch in den
meisten Meeren getroffen und nur die verlängerten Formen , die Rissoinen , gehören aus-
schliesslich wärmeren Äleeren an, während die dünnschaligen ohne Mundwulst mehr dem
Norden zukommen.
Von allen Meeren ist das Mittelmeer am reichsten an Rissoen; und zwar sind bei diesen
Arten die Ilauptcharaktere der Gattung Rissoa am schärfsten und beständigsten aus-
gebildet, dann kömmt die Küste von England, doch nehmen an jenen Inselküsten die Rissoen
an Grösse, Stärke und Farbenpracht sclion ab und zeigen einen mehr nördlichen Charakter,
sie scheinen bis auf vereinzelte Exemplare, welche Professor Lov^n aufgefunden hat, nicht
über den nördlichen Polarkreis hinauszureichen.
Während England mit seinen sorgsam ausgebeuteten Küsten nur -i-l Arten aufweiset,
kennt man aus dem für diese Gattung noch wenig erforschten Mittelmeer doch bereits schon
ll)cr die Familie der Ri.ssoifJc» und insbesondere die Gaitung Rissoina. ' 97
70 Arten, von wclelion nur 2.') iJentiscli sind mit Jen englischen; selbst im atlriatisehen
.Meere linden sich -!•_' Arfen, die fast alle auch im übrigen Mittelmeerc noch auftreten
und denselben (o'ad von Ausbildung und Cirösse zeigen, welcher allen -Mollusken zukömmt,
die in einem ihnen enlsprechenden Ivlima leben. In den südlicheren Oegcnden nimmt ihre
Zahl bedeutend ab nud -vvir kennen vom rothen Meer, den Sandwicliinseln. den l'liilippinen,
der Moriz-Insel . Sumatra, Java uml Australien, der Küste von Guinea und Westindien
zusammen luii' 35 Arten, von welchen niu' G mit solchen aus dem Mittelmeere übereinstimmen,
die aber bei weitem nicht mehr dieselbe üppige Ausbildung zeigen; selbst wenn sie alle
charakteristischen Eigenschaften der entsprechenden Art des Mittelmeeres an sich tragen, so
sind sie doch inmier um vieles kleiner. Unzweifelhaft beherbergen die vielen Inselgruppen
des stillen Weltmeeres noch manche uns unbekannte Eissoen-Art, doch lässt sich nach den
Repräsentanten, welche bis jetzt bekannt wurden, schliessen, dass alle Eissoen aus den
wärmeren Meeren die Grösse jener aus dem Mittelmeere nicht erreichen, und immer nur
das Aussehen von verkümmerten Exemplaren an sich tragen, denen die eigentlich günstigen
üedins'unoen der Ausbilduno" aboing-en.
Anders dagegen verhält es sich mit den Ei ssoinen, von welchen das Mittelmeer nur
drei Arten als Eepräsentanten jener in den wärmeren Meeren einheimischen und in diesen wohl
ausgebildeten Gattung enthält.
Die A^erbreitung der Eissoen ist, wie man sieht, sclir ausgedehnt; denn sit^ reichen ohne
Unterbrechung vom nördlichen Eismeer bis zum Cap der guten Hoffnung.
Was ihre Anzahl beti-ifft, so sind, mit Einschluss der fossilen, im Ganzen 587 Arten
bekannt und aufofestellt worden. Von diesen sind nach den neuesten Forschuno-eu 92 Arten
anderen Gattungen zuzuzählen, es bleiben demnach noch 495, von diesen entfallen auf
Eissoinen 128, auf Eissoen 367 Arten. Diese letzten Zahlen sind jedoch nur die Anzahl
der aufgestellten Namen, durchaus nicht der Ausdruck für die wirklichen Arten, welche nach
Zusammenziehung aller Synonymen, wie der Varietäten, welche sich >mter ihnen befinden,
bedeutend zusammensclnnelzen, so dass mau für die Eissoinen nur ^(S . für die Eissoen nur
204 selbstständige, wohl charakterisirte Arten annehmen kann. Auch diese Zahlen wären nach
den verschiedenen Ansichten über Art und Varietät noch zu verringern, doch habe ich der
Deutlichkeit halber es vorgezogen sie getrennt anzuführen, wenn gleich manche Ähnlichkeit
vereint mit der Beurtheiluno- ihres Vorkommens mich berechticrt hätte, sie der nächst ver-
wandten Grundform unterzuordnen. Die Eeihenfolge , in welcher ich sie nach ihrer äussern
Ähnlichkeit beschrieben und neben einander gereiht abgebildet habe, bezeichnet den (irad
ihrer Verwandtschaft eben so ceuau als ich durch die Zusammenziehung mehrerer Varietäten
in eine Art erreicht hätte.
Bei näherer Kenntniss der verschiedenen Fundorte so wie der Veränderungen, welche die
Schalen in denselben durch klimatische oder anderweitige, vielleicht selbst noch unbekannte
Einflüsse unterworfen sind, liesse sich durch eigene Beobachtung an Ort und Stelle leichter
manche Vereinigung erzwecken, welche wir bei Vergleidiung von Exemplaren aus entfernten
Localitäten wohl vermuthen können, aber nicht berechtigt sind auszuführen, bevor wir
durch die noch nöthigen Ubergangs-Exemplare die Gewissheit erlangt haben, dass man
der Wahrheit durch diese Vereinigimg näher gerückt ist. Auch lässt sich bei den vielen Über-
CO o
gangen, -welche fast an allen Arten aufgefunden werden, keine eigentliche Grenze angeben,
wo die Varietät aufhört und die nächste Art anfängt.
DL'iikschriftcn der niathem.-natiirw. CI. XTX. Erl. Abtiandl. \on Xii htinitijlied.
98 Gustav Schioartz i\ Moln- p unter n.
Für manche Zwecke, z. B. die des Geologen, ist Jas Erkennen einer Species oder das
Erkennen einer sieh constant bleibenden Varietät einer Species an den verschiedenen Fand-
(irten überhaupt vom gleichen Werthe. Für die Geologie ist die Identificirung der I'oim zum
Vergleiche mit ihrem Voi'kommen in andern Localitäten ausreichend.
Wenn also eine und dieselbe Art an entfernten Fundorten verschiedene, aber sich gleich-
bleibende Merkmale aufweiset, so ist es zu ihrer Erkenntniss leichter, sie mit einem eigenen
Namen zu benennen. Man vermeidet dadurch die Aufstellung der vielenVarietäten, welche so oft
zu irrigen Ansichten und Verwechslungen Anlass gegeben haben. Das Zusammenziehen der
Arten bleibt bei der Kleinheit dieser Thiere ohnehin immer etwas gewagt. Dem Paläontologen
dagegen, obgleich er als Zoologe vergangener Schöpfungen seine Forderungen etwas kritischer
stellt, wird dennoch auch eine einfache Aufzählung wohlbezeichneter Arten willkommener
sein, als eine ungewisse Vereinigung mehrerer Varietäten in wenige Arten. Durch letzteres
würden die einzelnen Formen sich an Zahl wohl vermindern, ihre Auffindung aber erschwert
werden.
Wie wichtig diese Gattung für den Geologen und Paläontologen ist, geht aus der Anzahl
der fossil vorkommenden Kissoen hervor, da von den 587 aufgestellten Arten 202 fossil sind.
Sie sind fast in allen Perioden vertreten und es wurden von der Kolileiijierioile angefan-
gen fast aus allen Formationen Rissoen und liissoinen aufgestellt.
So finden wir :
Im K o h 1 e n k a 1 k e
die liissoa Lefebrei L ev e iUe.
Im Zech stein
die Bin.soa minutissima Brown.
,. obtusa B r o wn.
,. Gibsoni Br o w n,
inisilla^vovi n.
Leighi Brown,
,, ,. G einitziana K i n g.
,. ,, 8ioede7iborgia K i n g,
,, „ Permiana K i n g.
In den Cassianer Schichten
die Rlssoa Bronnil d'Grb.,
„ „ subeleg cms d' Orh.,
,. biser ta d'Orb..
„ „ quadrangula d' 0 r b.,
,. sj>inosa d'Or b.,
,. subcanaliculata d' ü vh.j
tenuistriata d' U i' b.,
„ „ Hauer i d' Orb.,
„ „ subca7'mata d' Orh.,
., „ Braunü d' 0 r b.
Im L ins
die h'issou Uasiana D u n k e r.
über die FainiUe der liissoidoi lotd tiisbe.yiudcrc d/<' (!<ilhi)i<i li'is.snn/a. 99
Im iiiitorc!! .Iura
(lif I'/ssoa Francoymia iF Orb..
]^I())iensis V>u\''iv^i\..
.subclat/i?rita Bnxign.,
tricarlnata Morr. and Lyc,
laevis S o w (> r 1) y,
_ Bissoina cancellata yiovv. and Lyc.
acuta S o w e r b y.
ohliquata S o \v c v b y,
duplicata d' 0 r b.
Im oberen J ura
die Bissoa unmi/cu ]'>ii vigii..
Moreaiia Buvio:n.,
bisidca B u v i g n . .
Virdunensis ^vwiQn..
Goulardi P o t i e z,
., uni.carina B u v i g n.,
.. BLssoina hisulca d'Orb.
Im W e alden
die Biiisoa conidiis F orb es.
Im G r ü n s a n d
die Bissoa Sandbergeri Müller.
incrassata IM ü 1 1 e r,
Winkleri ]\I ü Her,
., Bosquett Mülle r,
„ Bissoina Uupiniana d'Orb.,
„ incerta d' Orb.
Von allen diesen genannten Arten aber ist es sehr zweifelhaft, ob auch nur eine einzige
wirklich den Gattungen Bissoa oder Bissoina angehört; wir haben oben gesehen, dass die
eigentliche Heimatli der Eissoen, in der sie ihren Formenreichthum annehmen, der südliche
Theil der nördlich temperirten Zone ist. und dass sie in wärmeren Klimaten nur unvollkom-
men gedeihen. Die erhöhte Temperatur der Meere jener primären uml secundärcn Forma-
tionen entsprach also durchaus nicht ihren Lebensbedingungen, daher auch keine einzige dem
Charakter einer wirklichen Bissoa entspricht: und selbst jene Eissoen, welche, wie wir sehen
werden, in den Tertiärablagerungen gefunden werden, tragen den für diese Gattung nach-
theiligen Einfluss einer wärmeren Temperatur auch noch an sich , denn sie sind immer kleiner,
wie die ihnen entsprechenden recenten.
Anders dagfeg-en verhält es sich mit den Eissoinen, welche nur in wänjieren Meeren vor-
kommen; sie fanden theil weise in der secundären Periode schon jene Lebensbedingungen,
unter welchen sie heut zu Tage vorzugsweise gedeihen. So sind zumal ein Theil der Eissoinen,
welche aus dem Oolith bekannt geworden sind, den jetzt lebenden ziemlich ähnlich, wogegen
freilieh auch an anderen Formen aus denselben Ablagerungen Charaktere getroffen werden,
welche an andere Gattuns:en erinnern.
100 Gustnr Schioartz r. Mohrenstern.
In den Teniarablagcrungen sind dafür die Rissoen mit Sieliorlieit und sclion zalilroichor
vertreten.
Nach d'( )rhi\i^n v's ..Prodrome" finden wir in der
24. Etage 1 Eissoa und 1 liiasoinft.
25. .. 1 .. .. 3
26. .. a 1 .. .. 2
2G. .. h 24 .. .. 7
27. „ 13 ,, .. 1 ..
Zusammen 4G Rissoen und 14 Rissoinen.
Nach Bronn's „Index Palaeontologicun'- finden wir 90 Tertiär -Rissoen und Rissoinen
und ausserdem noeli 30 subfossile Rissoen und Alvanien.
Die Aufzählung von d'Orbigny umfasst leider nicht alle bekannten Arten ; er vermied es,
jene Arten einzureihen , welche seinen Etagen nicht vollkommen entsprachen , und begnügte
sich mit jenen, welche seine Ansichten fördern halfen. Jene von Bronn dagegen, obgleich
umfassend und nahezu vollständig, enthält manche Arten, welche nur dem Xamen nach
bekannt sind, andere, welche nur Synonymen oder Varietäten sind, endlich auch einige, welche
anderen Gattungen augehören.
Nach Ausscheidung aller Arten, welche anderen Geschlechtern angehören oder Syno-
nyme sind, und nach Hinzufügung aller neuen Arten habe ich gefunden, dass im „ProrZrowe"
zu wenig, im „Index'^ dagegen zu viele Arten augeführt sind, und es stellt sich die Anzahl der
Tertiär-Rissoinen und Rissoen folgendermassen heraus:
eocäne Rissoinen 3, Rissoen 6
neogene ., 17, ,. 64.
Zusammen also 20 tertiäre Rissoinen und 70 tertiäre Rissoen.
Dass diese letzteren Zahlen dem im „Index" angegebenen Betrage, ungeachtet der vielen
hinzugekommenen neuen Arten nicht gleichkommen, liegt theils in der Vereinigung der Varie-
täten und Synonymen, besonders aber in dem Umstände, dass viele von ihnen anderen Gat-
tungen zugewiesen wurden und dass die subfossilen Arten, welche sich auf 31 belaufen und
grösstentheils noch lebend vorkommen , in den obigen Zahlen nicht mitbegrifi'en sind.
Dass von diesen 31 subfossilen Arten, welche bis jetzt aufgefunden wurden, 8 Arten
keine lebenden Repräsentanten aufzuweisen haben, liegt meines Erachtens blos in der noch
mangelhaften Kenntniss unserer Meere. Sie zeigen die vollständigste Übereinstimmujag mit
den in den heutigen Meeren noch lebenden Arten, sind eben so kräftig ausgebildet und von
derselben Grösse und man hat daher allen Grund anzunehmen, dass sie nicht blos in der der
heutigen unmittelbar vorhergegangenen jüngsten geologischen Epoche lebten, sondern bei
sorgfältigerer Ausbeutung der noch heute lebenden Meeresfauna nachträglich auch noch
lebend werden aufgefunden werden.
Die wirklieh tertiären Rissoen dagegen aus den fossilführenden Neogen- Schichten sind
immer kleiner, als die jetzt noch lebenden, und überhaupt als vollkommen identisch mit den
letzteren kann man bis jetzt nur wenige aus den früheren Epochen mit Gewissheit anführen.
So sind von den subfossilen Arten 23, von den subapenninischen 18, von den älteren neo-
geuen 9 und von den eoeänen Arten nur 2 vollkommen übereinstimmend mit noch lebenden.
Dies ist das Verhältniss, wie sich die fossilen Rissoen in den verschiedenen Schichten
vertheilt finden und zu den jetzt noch lebenden verhalten: doch muss ich bemerken, dass ich
über die Ftnnilie der l'/.snoidoi u)id insbesondere die Gattiiiiij Tu'stioiiKi. 101
von den beiden eocänen Iv'issoen mir eine mit reeonten Exemi)lareii v.w voro-leichen Geleo-en-
heit hatte, dies ist die Iiissoa Montagui Payr., welelie von tlen eocänen an in .■dien tertiären
Ablagerungen häufig gefunden Avird. Die zweite ist die L'issoa crenidata .M ieh a u d . welehe
Dr. Phi li ppi in seinen Tertiärversteinerungen des westlichen Deutschhands anführt. Seine
Beschreibung ist treffend genug und bezieht sieh auf Merkmale, welche nur dieser Ai't allein
eigen sind, so dass also die Übereinstimmung beider keinem Zweifel unleriiegt.
Bis in die eocäne Periode ist demnach das Vorkommen jetzt noch lebender Itissocn mit
Gewissheit anzunelimen, über sie hinaus ist bis jetzt kein weiteres Vorkommen bekannt
geworden, und scheinen daher, wie überhaupt alle Arten von Organismen, so auch die Eis-
soen in dieser Periode ihren Abschluss zu finden. Ja selbst alle jene Formen überhaupt,
Avelche, aus früheren Perioden stammend, den Namen Iiissoa tragen, und welche ich Gelegen-
heit hatte zu untersuchen, entsprachen den Anforderungen der Gattung Iiissoa durchaus nicht,
und auch die Abbildungen, welche sich vorfinden und die ich zu meiner Rechtferticuno- in
den Anhang aufgenommen habe, weil sie doch noch nicht aus der Zahl der Ptissoen auso-e-
schieden Avurden, zeigen auf den ersten Blick, dass sie verschiedenen anderen Gattungen
angehören. Leider ist es schwer von diesen zum grössten Theil in hartes Gestein eingeschlos-
senen Schalen vollkommen erhaltene Exemplare zu erhalten, nach welchen ihre Gattuno-
bestimmt werden könnte, daher fürchte ich auch, dass bei manchen das am Orio-inal Fehlende
in der Abbildung nach ßedürfniss ergänzt wurde , bei anderen ist der Massstab so unend-
lich klein angenommen, dass die Abbildungen wenig Anhaltspunkte zu ihrer Bestimmuno-
gewähren.
Nach meinen Beobachtungen glaube ich annehmen zu dürfen , dass die Gattung Fissna
sieh lediglich auf die <|uartäre und tertiäre Periode beschränkt.
102 Gustav Schwartt v. Molirensferji.
(;enus rissoina d'ORBiGXY.
G a 1 1 u n o- s - 8 V 11 o ii v ni e n . Rissoa a u t.
Mangelia Eis so.
Pyramis Brown.
Turbo Aloiit. (pars).
Helix M 0 11 1. (pars.)
Strombus 31 ü li 1 f e 1 d (pars).
Melania Lamarck (pars).
Cingula T h o r p e (pars).
Elllima T li 0 r p e (pars).
Phasianella Fleming (pars).
Char. Testa turrita, elongata, imjjerforata; apertura obliqua. integra, semilunata ^ angulo
sicperiori acuta, inferiori cffusa- labro sinuato, versus basim producta, extus varice incras-
satn; columella inferne plus viinusve obtusata vel abbreviata. Opei-culum corneum,
spiratum, intus cormitum.
Schale tliurmförmig, verlängert, ungenabelt; Mündung halbmondförmig oder oval, innen
scliief gegen die Axe geneigt und ganzrandig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren
ausgussartig gebildet oder canalarrig .erweitert ; Aussenlippe immer durcli eine Wulst ver-
dickt und unten ohrförmig nach vorne gezogen; Spindel glatt, unten mehr oder weniger durch
den Ausguss abgestumpft oder abgekürzt. Deckel hornartig, spiral gewunden; der Nucleus
etwas seitenständig, an der Innenseite mit einem zahnartigen P'ortsatz.
Schon bei einem oberflächlichen Überblick aller unter dem Namen Rissoa ui'sprünglich
zusamuiengefassten Formen unterscheidet man nach ihrer äusseren Gestalt zwei Hauptgruppen.
Es scheiden sich nämlich die langgestreckten Formen, deren Mündung halbmondförmig,
unten ausgussartig erweitert und deren Aussenlippe unten vorgezogen ist, von den übrigen
Formen ab, welche in der Mehrzahl rund oder oval sind und auch die Mündung- mehr rund
haben und deren äusserer Mundsaum gerade oder auch etwas zurücktretend ist. Einen weiteren
Unterschied, der als generisches Merkmal von grösserer Wichtigkeit ist, bildet der Deckel,
welcher bei der einen Gruppe einen gehörnten Fortsatz aufweiset, bei den übrigen Kissoen ein-
fach ist. Auf diese wesentlichen Unterschiede gestützt, unternahm d'Orbigny die l'ronnung
dieser Gruppe von den übrigen Eissoen und stellte für sie im Jalire 1 ö4:"2 in seiner „Voyage dans
V Amerique meridionale'-'- das Subgenus Rissoina auf. Es besitzen zwar einige andere Gattungen
noch einen ähnlichen Zahn am Deckel, wie die Gattung Jeffreisia von Aid er oder Risella
Gray, aber die Stellung der Augen, welche mehr gegen die Mitte des Kopfes liegen, wie
die Bildung der verlänoerten Schnauze der Thiere dieser Gattungen trennen sie scharf von
denEissoinen.
Die Ergebnisse oft wiederholter Beobachtungen der Thiere der Rissoina Inca, welche als
Typus dieser Gattung anzusehen ist, da d'Orbigny nach ihr seine Gattung charakterisirte,
über die l'aiiu'lio der liiandidcu und iimbcitonderc die Gattuiuj liinsvina.
103
zcio-ou einen Kopf mit einer vorgezogenen Selinauze , fadenartige nielit behaarte Fiililei-,
dieselbe Stellung der Augen an der äusseren
Basis der Fühler und dieselben Kiefer und
Zungen mit nur geringen Abänderungen in
der Form der Zähne und der Anzahl der ^
Sägezälme an den einzelnen Zähnen, -wie die '^^
Thiere aller anderen Eissoen; selbst der
Mantel wie die Stellung der kammartigen Kiemen sind ihnen ebenfalls vollkommen
o-leieh.
Xachdem die vorderen l»rgane so autfallend mit jenen der lÜssocn übereinstimmen, so
lässt sich annehmen, dass auch die übrigen Organe, welche icli an vertrockneten Exemplaren
mit der nöthigen Schärfe leider nicht erkennen konnte, keine bedeutenden Unterschiede auf-
zuweisen haben. Jedenfalls hat die Gattung Rissoina in der unmittelbaren Nähe der Gattung
Tiissoa zu verbleiben.
Selbst von den wenigen Eepräsentanten , welche im mittelländischen Meere von dieser
Gattung vorkommen, ist es noch nicht gelungen, die Thiere zu beobachten und zu beschrei-
ben: die einzige Angabe, die wir in Phili[)pi's „ Emtmevatio Moll. Sic. Bd. S" treffen,
be-schränkt sich auf die Bemerkung, dass das Thier der liissoa Bruguieri yieWeicht von jenen
der übrio-en ßissoen verschieden ist.
An allen Rissoinen, welche ich untersuchte, habe ich gefunden, dass die Thiere im Ver-
hältniss zur Stärke und Grösse ihrer Schalen immer kleiner waren als die Thiere der Rissoen,
daher sie wahrscheinlich in ihren Bewegungen auch weniger schnell und lebhaft sein mögen.
Bei der mangelhaften Keuntniss der Thiere dieser Gattung lassen sich also bis jetzt noch
keine generischen Unterschiede von der Gattung liissoa nachweisen, wenn man nicht, wie
schon vielseitig versucht wurde, die Form der einzelnen Zähne auf der Zunge als wichtiges,
generisches Merkmal anuinmit.
Zu solchen Versuchen gehören bei der Winzigkeit der Rissoinen und Eissoen immer
Mikroskope von wenigstens 200maliger linearer Vergrösserung, und dem blossen Sammler
wird die Erkennung der Gattung oder Art in den meisten Fällen unerreichbar bleiben.
Wir müssen uns also bei dieser Gattung noch an die äusseren Merkmale der Schale und
mit dTJrbigny hauptsächlich an die eigenthümliche Bildung des Deckels halten. Dieser
ist in allen Arten mit einem gebogenen, aber senkrecht auf der unteren Seite des Deckels auf-
sitzenden nnd zuweilen auf einer Seite rinnenförmig oder löffelartig ausgehöhlten Zapfen ver-
sehen, der mit seiner Basis am Centralpunkte der Spiralstreifen haftet, mit seinem freien Ende
aber in der Mitte des Deckellappens eingelassen und mit den Muskeln des Schweifes innig
verwachsen ist.
Diese Rissoinen-Deckel sind immer um vieles dicker als jene der Eissoen und zuweilen
bei grösseren Arten so verstärkt, dass nach dem Centralpunkte zu sie ihr hornartiges Ansehen
verlieren und die Textur des Gehäuses annehmen. Ihre Form ist nach der Mündung der
Schale halbmondförmig oder eiförmig verlängert, unten rund, oben mehr oder weniger zu-
gespitzt und rund herum mit einem nach aussen etwas aufgestülpten Eande versehen, welcher
an Breite und Stärke zunimmt, je mehr er sich derjenigen Seite des Deckels nähert, welche
der Spindel zunächst liegt; au der unteren Hälfte dieser Seite wendet sich besagter Eand mit
einer raschen Drehung nicht ganz bis in die Mitte des Deckels, dem Centralpunkte der äusserst
104 Gustav Schioartz v. Moltrc nstern.
feinen, ziemlich geraden Spirallinien, um dort die Stütze des aufsitzenden zahnartigen Fort-
satzes zu werden.
An allen jenen verlängerten Formen, Avelche mit unten vorgezogenem Mundsaum und
zugleich einer ausgussartigen Einbuchtung versehen sind und deren Deckel ich Gelegenheit
hatte zu untersuchen, fand ich diesen letzten mit dem charakteristischen Zapfen versehen und
ich zweifle daher niclit daran, dass alle Arten, welche jene charakteristischen äusseren Eigen-
schaften der Rissoinen zeigen, denselben Deckel besitzen und daher ihnen beigesellt werden
können.
Die charaktei'istischen Merkmale des Subgenus Bissoina von d'Orbigny bestehen also
niclit nur in der eigenthümlichen Beschaffenheit des Deckels allein, sondern auch die äusseren
Formen bleiben constant. Die Eissoinen sind darnach leicht von den Rissoen zu trennen,
daher auch die Aufstellung dieses Geschlechtes eine allß-emeine Anerkennung fand und von
den meisten Naturforschern angenommen ^^s^urde.
über die Lebensweise der Rissoinen lässt sich wenig mit Sicherheit angeben, da diese
Thierchen meist nur in entfernten Gegenden gefunden werden und der forschende Blick der
Conchyliologen in jenen wenig ausgebeuteten Meeren, welche so reich an unbeschriebenen
Mollusken sind, noch wenig Zeit hatte sieh mit ihnen zu befassen; doch kommen sie nach dem
Zeugniss von d'Orbigny, welcher sie im Westen, und Miehaud, welcher sie im Osten
lebend beobachtete , nur in den oberen Regionen vor und nälu'en sich wie die Rissoen von
Seegräsern.
Ihre Heimath sind die trojiischcn Meere, nur wenige von ilnien reichen über beide Wende-
kreise hinaus. Nördlich reichen sie bis in das rothe Meer so wie auch in das mittelländische
Meer, südlich kommen sie noch an der Küste von Neuholland vor. Sie ersclieinen in deneben
genannten Meerestheilen jedoch nur mit wenigen Arten und nicht häufig; am stärksten sind
sie an den Philippinen mit 28 Arten vertreten, dann kommt Westindien mit 26, Mauritius mit
1-1: . der Panama-District mit G, Sumatra. .Java und Australien mit 6, die Sandwichinseln
mit 3, Peru mit 3, das rothe Meer mit -i, und das Mittelmeer endlicli mit 3 Arten.
Im Ganzen sind 77 recente und 51 fossile Rissoinen aufgestellt worden, doch beschränkt
sich ihre Zahl, wenn man die gleichbedeutenden zusammenzieht, einige als Varietäten
betrachtet und einige gänzlich aus der Gattung entfernt, auf 66 lebende und 20 fossile, von
denen 17 neogen und 3 eocän sind. Von den 8 Rissoinen, welche aus der secundären Periode
bekannt geworden sind, zeigen, wie schon früher erwähnt, nur jene Arten, welche von
Sowerby aus dem Lias aufgestellt wurden, eine vollkommene Übereinstimmung mit den
Merkmalen dieser Gattung, die anderen, wenn gleich in manchen Eigenschaften ihnen nahe
stehend, scheinen eher eine für sich bestehende Gruppe zu bilden. Ich habe sie daher am
Ende der Gattung Rlssoina zur Übersicht nach ihrem geologischen Alter zusammengestellt.
Wenn ich bei dieser Gattung die Vereinigung ähnlicher Individuen von verschiedenen
Fundorten in eine gemeinsame Art mehr vermieden habe, wie bei den Rissoen, so geschah
dies blos aus Vorsieht, da bei den so oberflächlich angegebenen Fundorten aus jenen wenig
gekannten Meeren wenig Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Varietät gegeben sind , und
Aveil die Ähnlichkeit der Schale nur zu oft zu voreiligen Versuchen verführt hat; die Fälle
in der Naturgeschichte der Mollusken sind nicht selten , wo zwei Schalen von aussen voll-
kommen übereinstimmen und dennoch bei genauer Untersuchung der Tliiere nicht nur ver-
schiedenen Arten, sondern sogar verschiedenen Geschlechtern zugezählt werden müssen.
Übel- die Familie der Rissoiden und insbesondere die Gattung Rissoina. 105
Daher kommt es auch, dass man bei manchen neben einander stehenden Arten den Unter-
schied in der äusseren Form nicht so bedeutend finden wird, als es vielleicht wünschenswerth
wäre. Von welcher Wichtigkeit aber die Beobachtung des Fundortes bei der Zusammziehiuig
der Arten ist, beweisen z. B. die Arten des Panama-Districtcs im Vergleiche mit jenen des
caraibischen Meeres; obgleich beide Districte kaum 50 englische Meilen von einander entfernt
liegen, so sind doch in ihrer Gesammt-Molluskenfauna bis jetzt noch keine vollkommen über-
einstimmende Arten bekannt geworden. Die Verschiedenheit der Arten beider Districte liegt
aller Wahrscheinlichkeit in den Einflüssen , welche die südliche Strömung auf die Westküste
von Central- Amerika ausübt. Auch unter den Rissoinen beider Fundorte finden sich nur zwei,
welche wohl ähnlich, durchaus aber nicht vollkommen übereinstimmend sind.
Eben so verhält es sich mit noch anderen Fundorten. Von den vielen Arten, welche an den
Philippinen gefunden werden und dem an Rissoinen nicht minder reichen Westindien lassen
sich nur drei Arten anführen, welche als identisch augesehen werden könnten. Die wenigen
Rissoinen des Panama-Districtes dagegen schliessen sich mehr den ostindischen Formen an.
Eben so kommen in den Districten der antarktischen Strömung, wie an Neuholland und Peru,
übereinstimmende Arten vor. Auf der Insel Mauritius dagegen kommen eben so viele identische
Arten mit den Philippinen, wie mit den westindischen Inseln vor und vereinigen die beiden
indischen Meere durch einen Übergang, der zwischen ihnen liegt. Es lassen sich also beide
Districte, unerachtet nur wenige identische zwischen beiden gefunden werden, weder durch
einen eigenen Typus charakterisiren , noch nach dem Vorkommen von ihnen eigenthümlichen
Arten in streng abgesonderte geographische Gruppen vei'theilen.
Das rothe Meer weiset wieder nur Rissoinen auf, welche den Küsten der Mauritz-Insel
angehören, und es scheint auch nicht unwahrscheinlich, dass den paar Arten des Mittelmeeres
der Weg durch dasselbe zur Zeit vermittelt wurde, wo die beiden Meere noch nicht getrennt
waren; denn von den drei Rissoinen, welche das Mittelmeer bewohnen, gehören zwei auch
der Mauritz-Insel an.
Die geologische Vertheilung der fossilen Arten beschränkt sich bis jetzt auf Europa.
Ob nur die genauere Durchfoi'schung unseres Welttheiles der Grund ist, warum blos hier
fossile Rissoinen aufgefunden worden, muss späteren Beobachtungen überlassen bleiben,
wahrscheinlich aber ist, dass die Mehrzahl der fossilen Rissoinen immer in unseren Ablage-
rungen auftreten dürfte , da zur Tertiärzeit ein Theil von Mitteleurojja und Südeuropa an Tem-
peratur den jetzigen tropischen Erdtheilen ziemlich ähnlich war und die Bedingungen zu ihrem
Gedeihen entsprechend gewesen sein dürften. Die Menge, Avelche von einzelnen Arten in den
tertiären Schichten aufgefunden werden, beweisen jedenfalls, dass wenigstens in der Tertiär-
Epoche das Klima ihrer Vermehrung und Entwicklung noch günstig war.
Von den tertiären Arten ist fast die Hälfte noch unter den Lebenden vertreten, und
zwei von ihnen kommen sogar im Mittelmeere noch lebend vor ; von diesen beiden ist eine
Art die in den indischen Meeren sehv vevhxeiteiQ Rissoina decussata Mont. ; die andere ist
die Rissoina Bruguierei V ajr. und kommt mit ihrer eigenthümlichen Gestalt ausschliesslich
dem Mittelmeere zu.
Die übrigen tertiären Arten zeigen wohl auch grosse Übereinstimmung mit noch lebenden
und es liesse sich vielleicht noch manche recente Art als eine durch klimatische Einflüsse
veränderte Varietät von einer oder der anderen fossilen Art ableiten, wenn wir es wagen
dürften, Verbältnisse einer Zeit zu beurtheilen, welche von der unserigen so sehr verschieden war.
I>enkschrifteij der niathem.-natunv. Cl. XIX. Bd. Abhandl, v. Nicbtmitgliod. o
106
Gustav Schwan- tz v. Mohrenstern.
Die Herren Henry und Arthur Adams haben in ihren „Genera of recent Mollusca"' für
die glatten oder nur wenig gestreiften Arten aus dieser Gattung, deren Aussenlippe innen
mit einem oder mehreren drüsenartigen Zähnen versehen sind, eine eigene Untergattung
(Zehina) aufgestellt, deren generische Merkmale nur in der äusseren Form beruhen; solche
Untergattungen Hessen sich mit noch weit auffallenderem Unterschiede der Schale wohl noch
begründeter aufstellen , wodurch aber die Zahl der noch aufzustellenden Genera sich bis in's
Unbegrenzte vermehren müsste.
Ich habe vorgezogen , sie in einer Gattung beisammen zu lassen und nur zur leichteren
ppe
Auffindung in 6 Gruppen nach ihrer äusseren Verwandtschaft einzutheilen
I. Gehäuse mit breiten Längsrippeu und meist feiner Querstreifung:
a) Ohne Halswulst:
Bissoina Inca d'Orb recent. Eissoina
„ pyramidalis A. Adams . . . recent. ^
„ fasciata A. Adams recent. „
„ BruguiereiV a,jY. . recent und fossil. „
striolata R i s s o
elegans Grat. .
recent und fossil,
recent und fossil.
monilis h.. Adams recent.
micans A. A d a m s recent.
nivea A. Adams recent.
clavulaDesh. fossil.
acula Sowerby fossil.
obliquata Sowerhj .... fossil.
f>J Mit Halswulst:
Bissoina elegantissima (X O rh recent.
,, Burdigalensis d'Orb fossil.
„ lamellosa T>Q%va.o\\\ fossil.
„ o&eZ/scMÄ Recl uz recent.
„ costata A. Adams recent.
„ distajis Kwton recent.
„ canaliculata Schwartz . . recent.
Bissoina scalariana A. Adams . . . . recent.
,, suhangidata C^. P^Aüitls . recent.
,, jylicata A. Adams recent.
denticulata Mont recent.
„ scalanyormis C.B. Adams . recent.
„ Basteroti Schwer tz .... fossil.
., dubia h am Rvck fossil.
II. Mit schmalen Längsrippeu ohne deutliche Querstreifung:
n) Mit deutlichem Ausguss:
Bissoina fortis C. B. Adams recent. Bissoina dubiosaC. B. Adams
„ st r icta Menk e recent. „ Grateloupi (VOrh
,, ambigua Gould recent. „
„ Ilanlegi 8chwart7j .... recent.
„ pusilla Brocchi . recent und fossil.
,. myosoroides Re ein z .... recent.
. . recent.
recent und fossil.
conifera Mo nt recent.
clandestina C B. A dum s . recent.
subpusilla d'Orb fossil.
Bissoina Bryerea M o n t
., ßrmata, C. B. Adams
h) Ohne Ausguss:
recent. Bissoina Chesneli Michaud
recent.
recent.
III. Mit sehr feinen, gedrängten Längs- und Querstreifen:
Bissoina reticulata Ü o w recent. Bissoina obsoletaFarts ch fossil.
cochlearella Lani fossil.
extranea Eichw fossil.
übe}' die Familie der Rissoiden und Insbesondere die Gattung Rissoina.
107
Rissoina decussata M o nt. . recent und fossil.
Lo?fp/iDesli fossil.
concinna C. B. Adams . . . recent.
Rissoina polita Desh fossil.
viidticostata A. Adaais . . . recent.
Rissoina
i clathrata A. A d a ni s . .
. . recent.
M
bicollaris Schwär tz . .
. . recent.
„
fenestrata Scliwartz . .
. . recent.
„
cancellata Phil
. . recent.
..
nitida A. Adams ....
. . recent.
1*
Sagraiana d'Orb
. . recent.
~
Deshayesi ^ch.vi&,vt7j . .
. . recent.
IV. Gegitterte:
Rissoina media Scliwartz . . . . . recent.
„ striata Quoy et Gaimard . recent.
„ Za6ro5a Seh wart z recent.
., ery tlir aea Vh.i\ recent.
„ bellula A.Adams recent.
„ nodicincta A. Adams . . . . recent.
„ infrequens C. B. Adams . . recent.
V. Nur die oberen Windungen längsgerippt, die unteren fein quergestreift:
Rissoina striolata A. Adams recent.
., albida C. B. Adams . . . . recent.
r, seiniglabrata A. Adams . . recent.
„ insignis Reeve recent.
Rissoina gigantea Desh recent.
Antoni Schwär tz recent.
deformis Sowerby recent.
d'Orbigny A. Adams . . . . recent.
„ Äp«mto Sowerby recent.
VI. Glatte:
aj Die Embryonalwindungen etwas gefaltet:
Rissoina macrostoma D e sh fossil. Rissoina bidentata Phil
^ ilforayzca Hörnes fossil. „ eulimoides K. Adams
„ nana Grat fossil. „ coronata R e c 1 u z . . .
tridentata M i c h a u d . . . . recent.
*; Vollkommen glatt:
Rissoina Browniana diOv}:) recent. Rissoina merma d'Orb
„ laevigata C. B. Adams . . . recent. ,, vitrea C B. Adams .
„ Sloaniana ^ O vh recent. Rissoina"? sidciferaTvo s,ch.e\ .
Aus der secundären Zeit wurden an Rissoinen aufgestellt:
Ä. Kreide-Periode: a) Grünsand:
Rissoina incerta d'Orb.
B. OoÜtll-Periode : «■) Oberer Jura:
Rissoina bisidca d'Orb.
recent.
recent.
recent.
fossil.
recent.
recent.
Rissoina tricarinata Morr. a. Lycett,
„ cancellata Morr. a. Lycett.
„ duplicata Sow.
bj Unterer Jura:
Rissoina obliquata Sow.
„ acuta Sow.
„ laevis d'Orb. (Sowerby).
108 Gustav Schtoarfz v. Mohrenstern.
1. RiSSOina Inca d'Orbigny.
Figur 1.
1842. Missoina Inca. d'Orbigny. Votjagedansl'Amdriquem^ridionalep.52,f. 11 — 16.
Testa solida, albo-rosea, turrita, suhventricosa, anfractibus 7 — 8 prope planis., costis 17 elevatis
crassis subohliquis, striis transversis tenuissimis versus basin prominentibus ornatis^ sutura
crenulata , peristomate continuo., apertura semiovata., superne subacuta, inferne subcanalicu-
laia (effusa), labro oblique ad basim producto, extus varice incrassato, labio adnato, basim
versus paiduin libro ,• margine columellari ohliquato in media subexcavato, columella canali
abbreviata.
Die Schale ist sehr stark, matt, gelblichweiss , etwas in's Rosenrothe spielend; das
Gewinde ist thurmförmig mit ziemlich bauchigen Aussenlinien. Die 7 — 8 fast flachen
Windungen sind mit 17 etwas schiefstehenden, erhabenen, starken Längsrippen besetzt; die
vertieften Zwischenräume zwischen den Rippen sind sehr sehwach quergestreift , nehmen
aber am unteren Theile der Windung an Stärke zu; die Nath ist deutlieh und nach den
Rippen etwas wellenförmig gebogen ; die Mündung ist schief, ganzrandig , halbmondförmig,
im oberen Winkel zugespitzt, im unteren ausgussartig gebildet; der äussere Mundsaum ist
etwas geschweift , nach unten zu vorgezogen , etwas ausgeschlagen und aussen mit einem
Wulste verdickt, welcher Spuren einer Längsstreifung zeigt; Innenlippe aufliegend, nur
unten etwas weniges freistehend; Spindelrand schiefliegend, in der Mitte etwas eingedrückt,
die Spindel selbst durch den canalartigen Ausguss etwas abgekürzt.
Mittlere Länge 0-3 Wr. Zoll oder 8-2 Millim.
Breite 0-12 Wr. Zoll oder 3-3 Millim.
Fundort: Bolivia, Peru.
Diese interessante Art bildet recht eigentlich den Typus aller Rissoinen, nachdem
d'Orbigny nach ihr seine Gattung aufstellte und charakterisirte.
Die Thiere dieser Art, wie überhaupt alle Rissoinen sind nur unvollständig bekannt, und
bis jetzt nur an getrockneten Exemplaren untersucht worden. Am genauesten Hessen sich die
Organe des Kopfes, besonders die festeren Fresswerkzeuge, erkennen. — Die Figur auf
Pagina 103 stellt eine Querreihe von Zähnen dar.
Sie scheinen an der Westküste von Südamerika häufig vorzukommen, da d'Orbigny in
seiner Sammlung wohl an Tausend von derselben Art besass und mit ihrer Vertheilung äus-
serst freigebig zu Werke ging.
2. Rissoina pyramidalis a. Adams.
Figur 2.
.1851. liissoina pyramidalis. A. Adams. Proceedings Zool. Soc.pag. 264.
1S54. , „ A. Adams. Ann. and Mag. of Kaf. Bist. Bd. 13, pag. 66.
„i?. testa turrito-pyramidali^ sordide alba, solida, anfractibus acta planiusculis , transversim
tenuiter striata, longitudinaliter plicata, plicis obliquis, confertis, subelevatis, interstitiis
transversim striatis, apertura antice subcanaliculata, labio antice callo desinente, labro sub-
dilatato, incrassato.
Hab. Isle of Baclayon. Mus. Cuming.-
über die Familie der Eissoiden und insbesondere die Gattung Rissoina. 109
Es ist sehr zu bedauern, dass diesen Beschreibungen des Herrn Adams über die so
interessanten Eissoinen aus der Sammlung von Cuming keine Abbildungen beigegeben
sind, da ihre Erkennung aus den Diagnosen allein, bei der Kleinheit der Schale, nur
denjenigen gelingen kann, welche sich speciell mit dieser Gattung beschäftigen und den
Vorzug gemessen, die Original-Exemplare zum Vergleiche vor sich zu haben.
Durch die wirklich aufopfernde Wissenschaftsliebe des Herrn Cuming erhielt ich alle
Rissoen und Rissoinen seiner Sammlung, welche die Ergebnisse langen und mühevollen
Saramelns sind, zur Benützung und theilweise auch als grossmüthiges Geschenk, was mich
in den Stand setzt, so manche ungenügenden Beschreibungen zu ergänzen und die Abbil-
dungen der Original-Exemplare zu liefern.
Obgleich der Fundort der vorliegenden Art weit entfernt liegt vom Fundorte der vor-
hergehenden, so sieht man doch schon aus der kurzen Beschreibung von Adams, dass sie
der Rissoina Inca von d'Orbigny sehr nahe steht, und wenn man endlich gar die Original-
Exemplare beider Autoren neben einander hält , so zweifelt man kaum , dass beide nur eine
Art sind. Sie gleichen sich in allen Einzelnheiten, sind von derselben Grösse und Stärke, mit
denselben äusseren Verzierungen ausgestattet, nur ist die Gestalt der Rissoina pyramidalis
weniger bauchig, und im Verhältniss zur Breite etwas länger ; sie wird, wie die Rissoina Inca
immer nur matt, nie glänzend gefunden.
Beide Arten haben keine Repräsentanten in anderen Meeren und sind ausschliesslich
Bewohner des stillen Weltmeeres.
Ihre Länge beträgt 0-31 Wr. Zoll oder 8-5 Millim.
Ihre Breite beträgt 0-12 Wr. Zoll oder 3-3 Millim.
Fundort: die Inseln ßaclayon und Camaguing (Philippinen).
3. Rissoina fasciata A. Adams.
Figur 3.
1851. Rissoina fasciata. A.Adams. Proceedinga Zool. Soc. pag. 264.
1854. . „ A. Adams. Ann. and Mag. Nat. Bist. Bd. 13, pag. 66.
„R. testa subulato-turrita^ solida, sordida alhorufo-fusco asciata, anfractibus octo, convexiusculis,
transvei'sim tenuissime striata, longitudinaliter plicata, plicis obliquis aequalibus, subdistan-
tibus; apertura semiovata, antice subcanaliculata-, labro subdilatato.
Hab. Sydney. Mus. Cuming."
Wenn ich bei einigen dieser Arten vorzugsweise die lateinische Original-Diagnose
beibehalte, welchen zur Verdeutlichung allerdings nocli manches hinzugefügt werden könnte,
so thue ich dies blos , um die Hauptmerkmale, welche der Autor im Auge gehabt hatte,
unverändert vorzulegen, weil in ihnen die Rechtfertigung zu den Abbildungen enthalten ist,
welche ich von ihren Arten liefere.
Das Gehäuse dieser Schnecke ist stark und thurmförmig, das wenig gewölbte Gewinde
besteht aus acht wenig convexen Umgängen, welche mit 12 — 1-4 leicht geschwungenen, etwas
schiefen und flachen, aber gekielten Längsrippen bedeckt sind, an der unteren Hälfte der
letzten Windung verflachen sich diese Längsrippen und es bleibt endlich nur mehr die
äusserst feine Querstreifung sichtbar, welche die seichten Zwischenräume der Rippen auf
allen Windungen ausfüllt; die Kath ist deutlich und durch die Rippen etwas geschweift; die
Windung ist halbmondförmig schief, im oberen Mundwinkel massig zugespitzt, im unteren
110 Gustav Schioartz v. Mohrenstern.
mit einer ausgussartigen Erweiterung versehen; die äussere Lippe ist nur wenig erweitert,
geschweift, unten massig vorgezogen und verdickt, ohne einen eigentlichen äusseren Wulst
zu bilden; der Spindelrand ist in der Mitte etwas eingedrückt und die Spindel durch den
caualartigen Ausguss etwas abgekürzt.
Die Farbe der Schale ist schmutziggelb, mit zwei braunrothen Binden an jeder Windung
und matt.
Bei einigen Exemplaren werden die dunkeln Binden so breit, dass sie die grössere
Fläche der Windungen einnehmen und bilden scheinbar die Grundfarbe der Schale, mit einer
lichteren Binde in der Mitte.
Die Länge beträgt 0-255 Wr. Zoll oder 6-8 Millim.
Die Breite beträgt 0-09 Wr. Zoll oder 2-6 Millim.
Fundort: Sydney.
Aufenthalt, wie jener der meisten Rissoinen, in den oberen Regionen, zur Zeit der Ebbe
unter Steinen.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare aus der Sammlung von Guming.
Durch die Güte des Herrn Frauenfeld, welcher die Novara- Expedition als Zoologe
begleitete, erhielt ich Küstensand von Sydney und Botany-Bay, in welchem ich diese Art in
grösserer Anzahl auffand. Die wohlerhaltenen Exemplare zeigen die oben erwähnten normalen
Binden; verblichene oder abgeriebene dagegen zeigen statt diesen breiten ausgebildeten Bin-
den fünf schmale, fadenartige, gelbliche Spiralstreifen, welche die übriggebliebenen Ränder
der breiten Binden sind.
4. RiSSOina BrUgUierei Payraudeau.
Figur 4.
1826. liissoa Bruguierei. Payraudeau. C'aial. des Ann. et des Moll, de la Corse pag. 113, taf. 5,fig. 17, 18.
1826. Mangelia reticulata. Eis so. Hist.Nai.deVEuroji>eme'rid.IV,pag.211,ßg.lO-2.
1826. „ Poliana. Risso. Hist. Nat. deVEurope merid. IV, pag. 221, fig. 103.
1829. Strombus reticulatus. Müh 1 fei d. Verhandlungen pag. 207, Taf. 8, Fig. 1.
1829. Mangelia Polt. delle Chiaje. Mem. storia di NapoUtaf. 83, fig. 5, 6.
1830. Bissoa decussata. Menke. Synopsis meth. Moll, ffide Forb. and Hanl .J
Deshayes. Expedition seientifiqiie de Mor4e III, pag. 151.
Philippi. Enumer. Moll. Sic. I, pag. 153, 156.
Dujardin. Mem. gdol. II, pag. 279, taf. 19, fig. 23.
Philipp i. In Leo nhardu. Bronn, n. Jahrb. pag. 289.
P 0 1 i e z et M i o h a u d. Gall. Moll. Douai pag. 266.
Deshayes. in Lamk. Hist. Nat. VIII, pag. 483.
M a t h e r 0 n. Cat. de Corps org. foss. pag. 268.
P h i 1 i p p i. Enum. Moll. Sie. II, pag. 130.
Thorpe. Br. Mar. Cona. taf. 4:l,fig. 38.
d'Orbigny. Prodrome de Pal. III, pag. 30.
Forbes and Hanley. British Moll. III, pag. 146.
Bronn. Lethea geog. pag. 4 78.
Hörnes. Foss. Moll. pag. 558, Taf. 48, Fig. 5.
R. testa turrita, solida., lactea, rugosa; s])ira convexiuscula; anfractibus 7 — 8 paulum convexis;
costis longitudinalibus ad 16 ßextiosis, strüs transversis tenuis costas longitudincdes super-
antibus, ad basim prominentibus ; sutura plana paulum undulata; apertura oblongo-ovata.,
semilunari, superne acuta, inferne subeffusa; labro obtuso, subsinuato, ad basim 'producta,
extus incrassato; varice striis transversis ornato; columella paulum excavata , canali
subabbreviata.
1832.
n
Bruguierei.
1836.
n
n
1837.
n
decussata.
1837.
Bruguierei.
1838.
.,
1838.
..
1842.
..
_
1844.
„
.
1844.
C'ingula „
1852.
Bissotna decussata.
1853.
Bissoa
. Bruguierei.
1854.
Bissoina reticulata.
1856.
J7
Bruguierei.
über die Familie der Tlissoiden und inshesny^dere die Gattuvg l^issoina. 111
Gehäuse stark, weiss, matt, thurmförmig, mit etwas baueliigen Ausscnlinien mid 7 — S
wenig gewölbten Windungen, welche 14 — 17 etwas schiefe und wenig geschweifte Längs-
rippen tragen, zwischen welchen und über welchen feine aber scharfe Querstreifen sichtbar
sind, die nach unten zu stärker werden; die Nath ist flach, etwas nach den Hippen wellen-
förmig gebogen, Mündung wenig schief halbmondförmig, oben zugespitzt, unten eine Andeu-
tung von einem Ausguss bildend.
Mundrand abgerundet, etwas geschweift und unten vorgezogen, aussen mit einem sehr
erhabenen Mundwulste umgeben, auf welchem die Querstreifen der Windungen sehr stark
sichtbar sind. Spindel in der Mitte wenig eingedrückt und durch den canalartigen Ausguss
etwas abgesetzt.
Bei vollkommen ausgebildeten Exemplaren bemerkt man noch eine seichte Furche
zwischen dem Mundwulste und dem Mundrande, welche sich selbst um den Ausguss herum
verfolgen lässt, und durch diese Abschnürung eine schwache Andeutung eines Hals-
wulstes bildet.
Grosse Exemplare messen:
Länge 0-28 Wr. Zoll oder 7-6 Millira.
Breite 0-105 Wr. Zoll oder 3 Millim.
Fundort: Nur im mittelländischen Meere und an der Küste von Dalmatien.
Von fossilen Vorkommen werden folgende angeführt: Merignac, Manthelan, St. Paul bei
Dax, Carry (westlich von Marseille), Ischia, Palermo, Catania, Melazzo , Mardolce, Nizzeti,
Tarent, Morea, das Wiener Becken und Lapugy.
Professor Forbes in seinem „Account of the Aegaean Invertehrata^ hält den Turbo
co«^en<s M o n t g. für wahrscheinlich identisch mit der Rissoina. Bruguierei Payr., welche
^leinung ich jedoch nicht theile. Alle Beschreibungen und Abbildungen des Turbo coniferus
stammen aus derselben Quelle, der Testacea Brit. von Montagu, deren Charakterisirung ge-
nügt, um mit Leichtigkeit zu sehen, dass keine von den wenigen Rissoinen des Mittelmeeres mit
ihr übereinstimmt, wogegen Rissoinen aus den indischen Meeren der Beschreibung vollkommen
entsprechen. Letzteres gilt von noch melireren anderen Arten, welche Montagu ebenfalls
irrthümlich als einheimische bezeichnet , und welche sich alle als indische Rissoinen heraus-
stellen, wie z. B. Turbo Bryereus, T. denticidatus, Helix decussata etc. etc.
Von der Rissoina Bruguierei lassen sich zwei Varietäten unterscheiden, eine mit Quer-
streifen, welche über die Läugsrippen wegziehen, die andere mit Querstreifen, welche blos
zwischen den Rippen stehen, zu ersteren ist die Mang elia PolianaHisso und die Mangelia dePoli
Delle Chiaje zu zählen, zur zweiten die Mangelia reticulata Risse und wahrscheinlich auch
die Rissoa decussata Dujardin.
Es ist auffallend, dass die Rissoina Bruguierei die einzige Art ist, welche in der eigen-
thümlichen Heimath dieser Gattung nicht getroffen wird und ausschliesslich nur ein mehr
temperirtes Meer bewohnt, über dessen enge Grenzen sie nicht hinausreicht; dass die
klimatischen Verhältnisse ihr zuträglich sind, beweiset die nicht unbedeutende Menge, in der
sie gefunden wird. Am nächsten steht sie den Rissoinen der Moriz-Insel und es Hesse sich ihre
Verbreitung durch das rothe Meer in das mittelländische zur Zeit, wo beide Meere noch
verbunden waren, annehmen, wenn sich Zwisehenformen fänden, die den Übergang in irgend
eine andere Art aus jenen wärmeren Meeren anbahnten oder die Verschiedenheit nicht so
auffallend wäre, um sie als eine degenerirte Varietät betrachten zu können, was jedoch nicht
112 Gustav Schwartz v. Mohrenstern.
der Fall zu sein seheint, da die vollkommene Übereinstimmung der recenten mit den fossilen
Exemplaren dieser Art dagegen spricht. Sie zeigt in ihrem Gesammtcharakter so wenige
übereinstimmende Merkmale mit anderen Rissoinen , dass man sie mit eben so wenig Recht
von einer andern Art ableiten kann , als überhaupt alle anderen Rissoinen entweder von einer
oder nur wenigen Grundformen. Bis nicht in den tropischen Meeren identische Exemplare
mit ihr gefunden werden, bleibt ihr vereinzeltes Vorkommen im Mittelmeere jedenfalls eine
bemerkenswerthe Erscheinung.
5. Rissoina striolata Risso?
Figur 5.
1826. Bissoa striolata. Risso. Sisi. Noit. Europe m<(rid. IV, p. 119.
1847. „ „ Sismorida. Syn. meth. p. 31 et p. 53.
1852. „ „ d'Orhigny. Prodrome III, p. 166.
R. testa opaca, glabra, nitida, anfractibus 7 transversim costatis, costis distantibus, armatis, eon-
vexis, lineolisque aequalibus, longitudinalibus impressis, super costas et interstitias praeteri-
entibus sculptis; epidermide albida.
Schale undurchscheinend, glatt und glänzend, weisslich mit 7 gerippten Windungen
mit entfernt stehenden, geschweiften und eonvexen Längsrippen, welche von feinen gleich-
förmigen Spiralstreifen durchschnitten werden und eben so die Zwischenräume der Rippen
kreuzen.
Länge 0-007.
Ihr Aufenthalt ist die Algenregion , sie findet sich auch subfossil.
Ohne Original - Exemplare des Autors sind solche kurze Diagnosen, welche fastauf
jede Art in dieser Gruppe passen, wohl nicht genügend eine Bestimmung zu gestatten, icli
habe sie jedoch wörtlich hier aufgenommen, um alle Rissoen, welche aufgestellt wurden, in
die Nähe ihrer Verwandten zu stellen, ihr Prioritätsrecht aufrecht zu erhalten, und dadurch
eine künftige Identificirung zu ermöglichen.
Es ist mir zwar nicht gelungen, eine recente oder eine fossile Form aufzufinden,
welche ich mit Gewissheit für diese Art hätte ansehen können, doch findet sieh im Wiener
Hof-Mineralien-Cabiuet ein Exemplar aus Asti, welches Professor Sismouda eingesendet
und mit demNamen i?^ssoa s^?vbZato Risso bezeichnet hat. Dieses kann jedenfalls als Original-
Exemplar jener Bissoa striolata angesehen werden, welche Sismouda in seiner Syii. meth.
und d'Orbigny im Prodrome in der Subapenninen-Formation angeführt haben.
Nach sorgfältiger Prüfung dieses Letzteren kommt dasselbe im Allgemeinen der Rissoma
BruguiereiVa,jr. sehr nahe und ist wahrscheinlich eine Varietät derselben und zwar jene,
welche von Duj ardin Bissoa decussata benannt wurde.
Jenes Exemplar, welches sich in der Sammlung des kaiserlichen Cabinets befindet, zeigt
zwar keine so scharfen Längsrippen und Querstreifen, und auch die Querstreifen am äusseren
Mundwulste nicht, doch ist die Übereinstimmung besonders mit abgeriebenen Exemplaren
der Bissoina Bruguierei nicht zu verkennen.
Die Länge beträgt 0-29 Wr. Zoll = 7-7 Millim.
Die Breite beträgt 0-12 Wr. Zoll = 3-3 Millim.
Obgleich ich annehmen kann, dass Professor Sismonda die Arten seines Landsmannes
des Herrn Risso Gelegenheit hatte au Original-Exemplaren zu beobachten, so kann ich
Über die Familie der Jiissoidcii inid i)id)C.'i(jn(li-rr die (laliautj T'is.snina. 113
doch lüt'lit uniliiu liior meinoii Zweifel atiszusprecheii . ilass (lies(» einueseiidete /t'/^.io/y^r/ aus
Asti mit der liissoa striolata Risso glcicli sei, denn diejenigen verlängerten Formen, welclie
wir zur (}aXt\mg Bissoina ziehen, stellte Herr Tlisso in dii- Gattung 'Manqelia zusammen,
während diese bei den Rissoen stellt. Nach Chevalier Verany, der die (Gefälligkeit für
mich hatte in der Sammlung von Herrn Risso die Rissoa striolata aufzusuchen, befindet
sieh mir ein einziges Exemplar unter diesem Xamen in einem Schächtelehen, welches nach
seiner Ansitdit eine stärker quergestreifte Rissoa ventricosa Desmai-est ist.
Die Abbihlung, welche ich zu dieser Art liefere, ist nach jenem erwähnten Exemplare
von Professor Sismonda, doch ist es mir für diesmal unmöglich, nach diesem einzelnen
Individuum genau zu bestimmen, ob es eine Varietät der liissoina Bruguierü ist. oder
ob es in Wirklichkeit identisch ist mit der Bissoa striolata von Risso. oder endlich üb
sie nicht eine für sich bestehende neue .\rt bildet, welclie einen eigenen Namen zu
erhalten hätte.
Ich hoffe, dass ich diese Fragen auf einer späteren Reise an die Küste des ]\Iittel-
meeres und nach Nizza werde ins Reine bringen können, und behalte mir die entscheidende
Lösung für den Moment vor, wo ich au Ort und Stelh^ die vollständii;-ste Über/.eui;-un"-
an den Original-Exemplaren werde erlangt haben.
G. Rissoina elegans Giateioup.
Figur il.
1838. Hissoa elejans. Grafcloup. C'onch.foss.t. 4, f. 02.
1845. „ , Grate loup. Cnnch.foss. enpir. de Dax.
1SÖ2. E'issoina , il'Orbigny. Frodrijme ITF, jk 4il.
B. testa solida, suhlucida., turrito - elongata . anfractibus S pmdlum conrexis. costis lonqi-
tudinalibus ad sedecim, siihsimiatis , interstitiis transversis tenuioribus regulär iter distinc-
tissime ornata, costas longitudincdes non superante-, sutura crenata; apertura semilunatn,
superne acuta, inferne subeffusa; labro obtuso subsinuato, ad basin subproducto. extns
incrassato- labio angusto ; columella obliqua, pauluni excavata, inferne canali .suh-
abbreviata.
Schale stark, wenig glänzend, mit tluirmförmigem spitzig zulaufendem Gewinde luid
fast geraden xVussenlinien ; Windungen 8, sehr wenig convex und tlurch eine seichte, etwas
nach den Rippen geschlängelte Nath getrennt, alle mit sehr deutlichen, schmalen, wenig
geschweiften Längsrippen bedeckt, deren breitere vertiefte Zwischenräume mit nahe an ein-
ander stehenden gleichen, sehr ausgebildeten Querstreifen ausgefüllt sind; auf der letzten
Windung sind 16 — 18 von diesen Längsrippen, welche sich bis an den Rand der Schale
fortsetzen. Die Mündung ist schief halbmondförmig , im oberen Winkel zugespitzt, im unteren
canalartig erweitert; Aussenlippe stumpf, sehr wenig geschweift und auch nur sehr wenig
unten vorgezogen, aussen durch einen glatten Wulst verdickt; Innenlippe schmal ; Spindel-
rand schief, in der JMitte etwas eingedrückt, die Spindel selbst durcli die canalartige Ein-
buchtung etwas verkürzt und abgestumpft.
Länge 0-265 Wr. Zoll oder 7-2 Millim.
Breite 0-09 Wr. Zoll oder 2-5 Millim.
Fundort: Dax, St. Jean de Marsac.
Deiikäcliriftcn der malliem.-naturw. CI . XTX. Bd. Abhaudl. von Nichtmitgliecl P
114 Gustav Scliwa7-tz v. Molirenstern.
Die Abbildung ist nach sehr schönen Exemplaren aus der Sammlung von Deshayes,
welche mit diesem Namen bezeichnet waren, ausgeführt; ob die Bestimmung derselben
von Herrn Deshayes ist, oder ob es Original-Exemplare von Grateloup sind, ist mir
unbekannt; jedenfalls entsprechen sie der Beschreibung wie dem Fundort von Grateloup.
Lebende Kepräsentanten dieser Art sind mir nicht bekannt, und es bilden die gleich-
massig über die ganze Schale vertheilten, gleich tief eingedrückten und scharf begrenzten
Querstreifen zwischen den schmalen Rippen eine Eigenthümlichkeit , welche dieser Art
allein eio^en ist
'n^
7. Rissoina monilis A. Adams.
Figur 7.
1851. liissohin nwiii/is. A. Adams. Froreed. Zool. Soc. p. '204.
1854. y. - A. Adams. Ann. and ilag. Xu/. Ilist. 1hl. 13, jk (IG.
„B. testet turrito-subulata, solida, fulva, anfractibus T^planis, granulis monilifonnibiis ad suturas
longitudinaliter -plicata-^ pUcis confertis, angustis aequalibus] interstitüs punctato-clathratis;
apertura semiovata, antlce subcanalicidata ] labio subincrassato; lahm extus ixdde Karicnso.
margine transversim striato.
Jlab. Phüippine Islands. Nus. Caming.''
Schale massig stark, lialb durchscheinend, gelblicli oder mehr fleischfarbig, tliurm-
förmig, konisch zugespitzt, mit geraden Aussenlinien. und 7 — 8 flachen Windungen, welche
durch eine deutliche, nach den Eippen etwas wellenförmig gebogene Nath getrennt sind.
Die Längsrippeu auf den Windungen sind dicht, schmal, gleichförmig, und oben zunächst
der Nath zusammengeschnüi't und gleichsam eine Reihe von Perlen bildend, welche sich
an der Nath bis zur Spitze der Schale verfolgen lässt; zwischen den Lipjien sind feine
punktirte Querlinien, welche an der unteren Hälfte der letzten Windung, wo die Längs-
rippen allmählich aufhören, zu stärkeren Spiralstreifen sich ausbilden. Die Mündung ist
schief, ziemlich gross, halbmondförmig, etwas verlängert, im oberen Mundwinkel sehr zuge-
spitzt, im unteren nur eine Andeutung eines Ausgusses bildend; Aussenlippe wenig geschweift
und unten wenig vorgezogen, aussen mit einem starken und stark quergestreiften W^ulste
verdickt; Lmenlippe oben sehr schmal, nur unten etwas weniges breiter werdend, und
unmerklich in der Mitte vertieft: Spindel durch den schwachen Ausguss etwas abgekürzt und
abgestumpft.
Die Länge beträgt 0-18 Wr. Zoll oder -i-O Millim.
Die Breite beträgt U-07 Wr. Zoll oder 3 Millim.
Fundort: Insel Mindanao (Philippinen).
Die Abbildung ist nach Exemplaren aus der Sammlung von Cuming, welche mit
dem Namen Itis.soina monüis A. Ad. bezeichnet sind, später Avurde mir dieselbe Art
unter dem Namen liissoina inscidpta A. Ad. zugeschickt. Da ich aber nirgends eine Beschrei-
bung dieser Ai't unter einem solchen Namen auffinden konnte und die Beschreibung der
Bissoina monilis ganz genau mit den eingesendeten Exemplaren zusammentrifft, so ist es
nicht unwahrscheinlich, dass die zweite Benennung nur ein beigelegter Name irgend einer
Varietät ist, wie sie öfters in Sammlungen gefunden werden, dem jedoch jede nähere
Begründung fehlt. ,
Über die Familie der Rissoiden and insbesondere die GattiDuj Uissoina. 115
8. Rissoina micans a. Adams.
FIljui- S.
IS51. liissoina »liriins. A. Ailaius. Prnofi-il. Xno/. Soc. p ■Jd.j.
lS.il. , _ A. Ail.ims. Atni. and May. Xal. Ilist. Jid. i:i, ji. IUI.
^R. testa turrito-subulata. alba, solida, nitida., anfractibus convexis novem, longitudinalifi'r plicata;
plieis elevatis., subdistantibus , aequalibus; inteistitiis transversim striatis; anfractu ultimo
antice 7-alde sidcato; apertura semioratu, antice subcanaliculata, labro flexuoso antice sub-
producto, extus varicoso.
Hab. Island of Mindanao. Mus. duming.^
Sehale stark, weis.'' oder auch schmutzig gelb, sehr glänzend, hallj durchscheinend,
gethiirmt. mit geraden Aussenlinien und verlängertem pfriemenartig zugespitztem Gewinde,
welches 9 starke gewölbte Windungen hat, die durch eine tiefe Nath getrennt werden; die
Windungen tragen 16 — 18 entfernt stehende, glatte und abgerundete Längsrippen, deren
vertiefte Zwischenräume in den mei.sten Fällen völlig glatt und ohne Spiralstreifung sind,
nur am unteren Theil der letzten Windung, auf welchem die Längsrippen allmählich ver-
schwinden, bemerkt man 5 — 6 grössere und entfernt stehende Querstreifen. Die Mündung
ist schief halbeiförmig, oben verengt zugerundet, unten von einem Aussguss ausgerandet;
Aussenlippe etwas geschweift, unten wenig voi'gezogen und um vieles länger als die Spindel,
aussen mit einem Wulst verdickt, auf welchem die Querstreifen der letzten Windung zu sehen
sind. Spindelrand in der Mitte wenig eingedrückt, unten durch den Canal abgestumpft.
Die Länge beträgt 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim.
Die Breite beträgt 0-06 Wr. Zoll oder 1-7 Millim.
Fundort: Insel Mindanao (Philippinen).
Die Originale zu der Abbildung sind aus der Sammlung von Cuming und von Herrn
Adams selbst bestimmt.
Es ist mir zwar nicht gelungen, eine deutliche Querstreifung an den oberen Windungen
dieser Art zu entdecken, wie sie Herr Adams in seiner lateinischen Diagnose erwähnt,
dennoch kann ich nach den mir eingesendeten Exemplaren nicht zweifeln, dass sie die von
Adams beschriebene Art wirklich ist, da alle übrigen Merkmale vollkommen übereinstimmen,
und die allenfalls an einzelnen Exemplaren höchstens am unteren Theile jeder Windung
bemerkbare Andeutung von einigen Querstreifen so unbedeutend ist, dass sie durchaus nicht
erwähnenswerth erscheint. Schon der bezeichnende Name, den Herr Adams dieser Art
gegeben hat, lässt insofern keine deutliche Querstreifung annehmen, als ihr eine solche ihren
Charakter, nämlich das glänzende und schimmernde Aussehen theilweise benehmen würde.
9. Rissoina nivea a. Adams.
Figur 10.
1S71. Itissoina nivea. .\. .\dams. Proceed. Zool. Soc. p. 26'5.
1854. „ „ A. .4 dam 5. Ann. and Mag. Nat. Uist. Bd. 13, p. OG.
r,Ii. testa parva, subulato-turrita, subjyellucida, nivea., subnitida, anfractibusconi'exiuscidis, longitu-
dinaliter plicata; plieis obliquis, antice subobsoletis ; apertura semiovata. antice subcanalicu-
lata, labro subdilatato extus incrassato.
Hab. Port Lincoln. Mus. Cuming."'
ll(i Gustav Scliioartz v. Mohrenstern.
Schale massig stark, sclineeweiss, g-länzeml, ziemlich (liu-chscheinenil , gethürmt, mit
unmerklich gebogenen Aussenlinien und einem zugespitzten Gewinde, welches 7 — 8 ziem-
lieh convexe Windungen liat, die mit Ausnahme der obersten oder sogenannten Embrvonal-
Windungen alle mit flachen, entfernt stehenden, etwas geschweiften Längsrippen versehen
sind. Auf der letzten Windung befinden sich ungefähr 14 — 16 solcher Längsrippen, welche
allmählich scliwächer werden und an der unteren Hälfte endlich ganz verschwinden und
t'iner feinen, gedrängten Querstreifung Platz machen; die Mündung ist schief halbmond-
förmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren verengt, canalartig ausgegossen, die
Aussenlippe ist geschweift, in der Mitte und unten etwas vorgezogen, aussen mit einem
längsgestreiften Mundwulst verdickt; Innenlippe schmal, Spindelrand in der Mitte sanft
eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft.
Länge 0-135 Wr. Zoll oder 3-7 Millim.
lireite 0-05 Wi-. Zoll oder 1-5 Millim.
P\indort: der Hafen von Lincoln in Austi'alien.
Die Abbildung ist nach einem Original-Exemplare von Adams aus der Sammlung des
Herrn (Juming.
Die fossile Illssoiiia dacida Desh. aus den eocänen Ablagerungen konuiit ihr von allen
anderen Rissoinen am nächsten , nur sind die am häufigsten vorkommenden Exemplare
der ersteren gewöluilich um das Doppelte oder um noch ein Mehreres grösser und auch
schlanker: doch finden sich initer ihnen auch kleinere, welche nur geringe Unterschiede von
der /?. nirpa aufweisen.
10. RiSSOina ClaVUla Dcshayes.
Figur y.
18-21. Melanin darul II . Desliayps. Vorj. fnss. de Paris, Bd. II. p. 117 . ]il. 14. f. IS. l'J.
1S3S. liissoa „ Desliayes in Lamk. Hist. Nat. des an. s. vert. p. 4S7.
ISÖ2. liissoina „ d'Orbigny. Prodrume II. p. 340.
lSä:i. ., pulckella. Baudou in Saussaye Journ. de Cuncli. p. .327.
R. testa suhsoUda, turräa: spira eloncjata acuminataj anfractihu.-i sabconvexis novem , primis
trihus laerlbus, ceteris costis longitudinalibus 14 — 16, subobii'quis, ]}lanis instructis, ultimo an-
fractu costis evanescentibus, inferne iionnidlis strüs transversis tenuissimis; sutura subplana;
apertura obliqua , semilunata. angido superiori acuta, inferiori rotundata suheffusa; laln-o
subsinuato . media parte et basi subpromineide , extus incrassato, labio sinuato, adnato, in
medio subimpresso : cohimella ad basim paulum abbreviata.
Schale massig stark, thurmförmig. mit verlängertem zugespitzten Gewinde; fast
geraden Aussenlinien und 9 wenig convexen Windungen, von welclien oben die Embryo-
nalwindungen glatt, die übrigen mit 14 flachen, wenig schiefen und schwach geschweiften
Längsrippen geziert sind. An den mittleren Windungen sind die Rippen am deutlichsten,
dagegen verlieren sie sich gegen das Ende der letzten Windung ganz, und machen einigen
wenigen sehr schwachen Längsstreifen Platz: die Mündung ist schief, halbmondförmig, im
oberen Winkel zugespitzt, im unteren zugerundet und eine Art von erweitertem Ausguss
bildend; Aussenlippe fast senkrecht, etwas geschweift, in der Mitte und unten etwas vorge-
zogen, aussen mit einem glatten Wulst verdickt: Innenlippe schmal, unten etwas geschweift;
Spindelrand schief, in der ]\Iitte etwas eingedrückt und unten durch den Ausguss etwas
abgestumpft.
über die Faviilic der liissoideii und iiusöcsoiiderc die tia/ütiif/ l'i,s.si)inn. 117
Länge 0-22 Wr. Zoll oder G Milliiu.
Breite 0-07 Wr. Zoll oder 2 MiUim.
Finulort : fossil in den eocänen Schichten von Grignon uiul .Moudiv bei Paris: nach
llaiidon auch zu St. Felix, Ully, St. Georg und Chateaurouge; an beiden letzten Fundorten
erreicht sie eine Grösse von 8 Milliin. Von den lebenden Rissoinen gleicht ihr nur die Rissoina
tu'vea .\. Adams aus dem australischen Ocean.
In Anbetracht des hohen geologischen Alters der Rissoina clavula und der wenigen
Exeinjdare, welche ich von der Rissoina nivca zum Vergleiche besitze, wage ich es jedoch
vor der Hand nicht beide als identisch anzuführen und zu vereinigen, und dies zwar um so
weniger, als der Ausguss der letzteren schmal und verengt, während der Ausguss der R.
clavula erweitert und zugerundet ist.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren aus der Sammlung des Herrn Deshaves.
11. Rissoina acuta Sowerby.
Figur 11.
1829. liissoa acuta. Sowerby. Miner.C'onch.,p.2:>0,t.tJ09.f.ä.
1834. . , Brown. HL foss. Conch.p. 79, t. 38, f. 20, 26.
1S3S. „ „ Deshayes in Ijamlv. Ilis/. Xai. des an. s. vert. p. 485.
1848. „ „ Bnoan. Index Pal. p. 1090.
1850. Missoina acuta. d'Orbigny. Prodr. I, p. 297, Etage 11.
1S51. „ „ Morris und Lycett, Moü.from the Great Oolite fPalaeontogr. Hoc.) p. 53, t. 9, f. 9.
Diese fossile .ßmo/^^a ist wichtig wegen ihres hohen geologischen Alters ; leider habe
ich keine Exemplare erhalten kcinnen, nach welchen ich hätte eine Zeichnung und Beschreiy
bung verfassen können , daher ich hier beide unverändert beibehalte, wie sie bei den betref-
fenden Autoren zu finden sind; aus ihnen ersieht man indess deutlich, dass sie die Merkmale
der Gattung i?moma vollkommen an sich trägt, so dass man ihr selbst ihre Stelle neben
der Rissnina nivea und clavula anweisen kann. Von den S ßissoinen , welche aus der
secundären Periode aufgestellt wurden, sind diese und die ihr zunächst stehende Rissoina
ohliquata SoAverb.. ebenfalls aus dem Oolith, die beiden einzigen, welche meines Erachtens
nach in dieser Gattung ihren Platz behaupten können; die übrigen 6 zeigen einen so
abweichenden Habitus, dass ich sie nicht wohl unter die andern Rissoinen eintheilen konnte
und sie daher am Ende der Gattung nur als Anhang mit aufnehme.
Deshayes, welcher diese Mollusken aus dem englischen Oolith genau kennt und in
seiner Sammlung besitzt, beschreibt sie wie folgt:
R. testa elongata-turrita , apice acuminata, a)igusta, longdudinaliter arcuatim costata] costis sim-
2^licibus: a'pertura ovato-semilu7iari, utrinque attenuata, basi producta, subemarginata ; labro
inerussato reßexo.
Schale verlängert, gethürmt, ziemlich schmal, das Gewinde von 6 — 7 convexen Umgängen
zusammengesetzt, sehr gespitzt und die Windungen selbst mit 10 oder 12 geschweiften, ein-
fachen Längsrippen besetzt; von Querstreifen ist nichts zu bemerken; die Mündung ist oval
verlängert , fast halbmondförmig , in beiden Winkeln gespitzt, besonders im unteren au.sge-
gossen; die Spindel verlängert sich bis zum Mundsaum, und der Winkel, welcher durch die
Vereinigung derselben mit dem äussern Mundsaum entsteht, ist eingedrückt und canalartig
gebildet; die äussere Lij^pe ist verdickt und erweitert nach aussen umgeschlagen.
118 Gustav Scliicartz v. Mohrenstern.
Länge 5 Millini.
Breite ^ Millim.
Fundort : fossil im Oolitli von Ancliff und Minchinhampton.
12. Rissoina olbliquata Soweiby.
Figur Hl.
1S29. liissoa ohliqnata. So-nerby. Min.Conch.iaf.009,fig.3.
1834. ., , Brown. I//. Foss. Co7ic/i.pag. 79, taf. 38, ßff. 19, 20.
IS'iS. „ n Desliayes in Lamk. ITist. Nat. des aji. s. i-ert.prig. 4S5.
1848. „ „ Bronn. Index Fal. pag. 1093.
1850. liissoina olUquata. d'Orbigny. ProdrSme I, png. 297, Etag. 11.
ISöl. „ ., yi rirris uni\ I^y r ett. JfolL/rom the Great Oolite fPalaeontogr. Soc.) pag. öi, faf. U, ßg. 19.
Dies ist ebenfalls eine fossile Art aus dem Oolitb, sie scheint etwas gedrungener zu sein
wie dieHissoina acuta Sow. und ihre Längsfalten erhabener als die der letzteren; jedenfalls ist
sie ihr sehr verwandt und muss, wenigsten nach den Beschreibungen und Abbildungen der
Autoren zu urtheilen, die Stelle an der Seite der B. acuta in der Nähe der B. nivea und
clavula einnehmen.
R. testa elongato-turrita., acuminata, longitüdinaliter costata , costis incrassatis, obliqw's: anfrac-
tibus sex coni^exis- apertura ovato-ohJonga , suhseviibinari , in medin dilatata, lahro siTnplicij
incrassato, o-eßexo.
Schale konisch gethürmt. mit gespitztem Gewinde, welches aus 5 — 6 convexen üm-
o-äno-en besteht , auf welclien sich wenige, aber dicke, abgerundete, schiefe einfache Längs-
i'ippen befinden, welche am unteren Theil der letzten Windung sich verflachen und endlich
ganz verschwinden ; die Mündung ist oval, fast halbmondförmig und beinahe so breit wie
hoch; die i^ussere etwas umgeschlagene und verdickte Mundlippe vereinigt sieh mit der
Spindel unter einem rechten Winkel.
Läno-e 5 Millim.
Breite 2y, Millim.
Vorkommen : fossil im Oolith von Ancliff und Minchinhampton.
13. Rissoina elegantissima cVOrbigny.
Figur 12.
184-2. Hisaoma pteganiissima. d'Orbisny. IL'sf. ynt. de /' I/e de C'nla, taf. 13, ßg. 27 — 29.
R. testa elongata, crassa, albido-lutescente, longitudinaliter costata, transrersimtemu'ssime striata:
spira elongata, subinflata. apice acuminata; anfractibus octonis, convexis. idtimn transversim
impresso; suturis excavatis, marginatis; apertiira semilunari., aiitice posticeque canalicidata;
labro crasso, sinuoso, exferne long ititdinaliter plicata.
Long. 5Vo, diam. 1 Millim.
Schale verlängert, stark, mit zahlreichen, regelmässigen, etwas schiefen Längsfalten geziert,
welche von sehr feinen Querstreifen gekreuzt werden; das Gewinde verlängert, zugespitzt,
in der Gegend der fünften Windung etwas gewölbt, mit 8 convexen Windungen, deren
letzte vorn mit einer vertieften Querfurche versehen ist; alle Windungen sind durch eine
ziemlich tiefe Nath getrennt und vini einer sch^vachen Wulst am Ende jeder Windung an der
über die Familie der Eissoiden und insbesondere die Gattung liissoina. 119
Nath begrenzt. Mündung halbmondförmig, an beiden Winkeln fast canalartig gebildet,
welches eine Folge der sehr starken Schweifung des äusseren sehr verdickten und unten stark
vorgezogenen Mundsaumes ist. Die Farbe ist gleicliförmig blassgeblich.
Die Exemplare, welche ich von Herrn d'Orbigny erhalten habe, stimmen vollkommen
mit seiner Beschreibung, weniger mit seiner Abbildung überein, da sie die charakteristischen
Eigenschaften, welche er erwähnt, nicht deutlich genug zur Anschauung bringen ; so ist z. I>.
von der Einschnürung der Lippen an der Xath, so wie von dem Halsvvulste am unteren
Theil der letzten Windung und vom starken und längsgestreiften Mundwulste nichts an seiner
Abbildung zu sehen. Ich habe mich bemüht, diese Mängel durch eine genaue Zeichnuno-
nach seinen Original-Exemplaren zu ergänzen.
Länge 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim.
Breite ü-ü Wr. Zoll oder 1-7 Millim.
Vorkommen: ausser an der Insel Haiti, von welcher sie d'Orbigny anführt, kommt sie
nach Exemplaren, welche sich in der Sammlung des Herrn Deshayes befinden, aucli an Cuba
noch vor.
14. Rissoina Burdigalensis irOrbigny.
Figur 1.).
1S.')"2. liissoina Hurdigatetisis. cFOrliiguy. Prodrome III, jmg. 30.
18.')G. _ ., Hörn es. Foss. Moll. pag. Ö5i), Taf. 48, Fig. C.
li. testa eJongato-turrita, gradata, anfractibus 8 — 9 i^laniuscidis, subscalarifoj-mibus: costis lonqi-
tudinah'bus subobliquis: dorso acutis, siiperne ad suturam prominentibus ; striis transversis
inaequalibiis, tenuissimis; ultimo anfractu antice toro circumdatn; sutura subundulata ; apertura
subobliqua. semilunata, superne acuta , ad basim effusa; labro obtuso , subsinuato , inferne
subpi-oducto, extus varice. sfi'iis longitudinalibus et transversis incrassato: columella paulum
excavata, canali ahbreriata.
Gehäuse verlängert, thurmförmig, mit 8 — 9 flachen, etwas treppenförmig abgesetzten
Windungen, 12 — 14 gerade, etwas schiefliegende scharfe Längsrippen tragend, welche oben
an der Xath am stärksten sind und da einen stufenförmigen Absatz zur Nath hinein bilden.
Die Kath ist nach den Rippen etwas wellenförmig gebogen. Zwischen den breit ausgehöhlten
Längsrippen und über diese hinweg laufen ungleich feine, aber sehr zarte Querstreifen;
Mündung wenig schief, halbmondförmig, oben zugespitzt, unten eine Art von Ausguss
bildend: Mundsaum abgerundet, etwas geschweift, unten wenig vorgezogen und aussen einen
AVulst tiagend, auf dem einige Längsstreifen und die Spuren von den Querstreifen der letzten
Windung sichtbar sind. Dieser Mund wulst setzt hinter dem Ausguss in eine Art von Halswulst
bis zur Mitte der Innenlippe fort, wo er allmählich aufhört; Spindel in der Mitte etwas einge-
druckt und durch den Canal etwas abgekürzt.
Mittlere Länge 0-27 Wr. Zoll oder 7-3 Millim.
Breite 0-09 Wr. Zoll oder 2-4 Millim.
Vorkommen: fossil im Wiener Becken, zu Bordeaux, Modena und Lapugy und bei Dax;
lebend an der Küste der Insel Mauritius.
Als identisch mit dieser Art führt d'Orbigny im .,ProdrJ' Bd. III, p. 30, die Varietät C
der Rissoa coclilearella Grateloup an, doch habe ich Gründe, welche mich veranlassen,
diese Varietät, welche von G ratelo uj:) ausdrücklich mit zwei hervortretenden Querleisten
120 Gustai'' ScJnoartz v. Mohren st e rn.
am untei'en Theii der letzten Windung bezeichnet wird, für eine andere Art vorzubehalten,
welche an demselben Fundorte vorkommt und ihrem Charakter mehr entspricht.
Nachdem aber die hier beschriebene Art in der Sammlung von d'Orbigny mit dem
Namen Burdigalensis bezeichnet und selbst schon bekannt geworden ist, so halte ich für
angezeigt, dieser Art ihren Namen zu belassen, um so mehr, nachdem sie unter einem andern
noch nirgends beschrieben wurde.
Von den Herren Eeeluz und ]Micliaud wurden mir recente liissoinen von der Insel
Mauritius ohne Namen eingesendet, welche diesen fossilen vollkommen gleichen. Sie können
daher ohne Zweifel für die lebenden Eepräsentauten dieser Art angesehen werden; einige
sind in Grösse und äusserer Verzierung den fossilen so ähnlich, dass sie von ihnen nur durch
ihren Schmelz und ihr weisses, halb durchscheinendes Aussehen unterschieden werden
können.
15. Rissoina lamellosa Desmouiins.
Figur 14.
1825. Bissoa cochlearella. Bastornt. Me'm. geol. de Bora. pag. 37 fparsj, non Lamarck.
1836. - lamellosa. Desmoul. Me'm. geol. de France, Sd. III, pag. 131.
1838. .. cochlearella. Gratcloup. Conch. foss. \n Act. Linn. X, pag. 197, tah. ö, fig. 21, ii. tmr. i\ liati fniiii/.'er.'i-
snlca/a.
1838. ., lamellosa. (Desmoiil.) Grateloup. Cat. Xool. Gironde, pag. 35.
1840. .. cochlearella. Gratcloup. Alias tah. 4, jig. 21 —23, var. c. hisiriata.
li. testa elnngato-turrita , gradata; anfractibus 8 — 9 planiusculis scalariformibus . cosf/.s lonqitu-
dinallbus subohhjjiüs, dorso acutis, superne ad .mtnram solid/on'bus, ad basin/, uWmi anfrac-
tus paucis strüs transversis, quarum duo superiores prominent, inferiores quatuor tenues sunt,
et collare formant; apertura subobliqua , semilunata^ superne acuta, inferne effasa; labro
obtuso, subsinuato, inferne siibprodiicto. extus varice incrassato, ad basim paucis striis trans-
versis ornato • columella paullum, excavata, canali subabbreviata.
Die Schale ist verlängert, thurmförmig, das stufenförmige Gewinde besteht aus 8 — 9
wenig convexen, fast ebenen Umgängen, welche 16 — 18 wenig geschweifte, aber sehr erhabene
scharfe Längsrippen tragen, oben an der Nath am stärksten ausgebildet sind und einen
treppenartigen Absatz bilden, die Zwischenräume der Rippen sind breit , flach, ausgehöhlt
und glatt, nur an der unteren Hälfte der letzten Windung kreuzen die Längsrippen zwei
sehr deutliche und erhabene Querlinien, unter welchen sich die Windung etwas zusammen-
schnürt, ganz unten nahe an der Mündung zeigen sich noch vier feine vereinigte Querlinien
in Gestalt einer Halswulst. Die Nath ist eingedrückt und nach den Rippen etwas
wellenförmig ausgezackt; die Mündung ist wenig schief, halbmondförmig, oben zugespitzt,
unten mit einer ausgussartigen Erweiterung versehen, der rechte Mundsaum ist etwas
geschweift, unten wenig vorgezogen und aussen mit einem starken Wulst verdickt, an
dessen unterer Hälfte die beiden Querstreifen der Schlusswindung noch zu sehen sind, die
linke Lippe ist schmal, in der Mitte etwas eingedrückt, die Spindel durch den Ausguss
etwas abgestumpft.
Länge 0-22 Wr. Zoll oder 6 Milliui.
Breite 0'085 Wr. Zoll oder 2-3 Millim.
Fundorte: Dax. Leognan, Saucats bei Uonh^aux.
Übel' die Familie der ]h\sf<oid<>n und iihsbesondcre die Clnfftinq T?i.ssnina. 121
Von (liosor Art befinden sicli sehr sehöne Exemplare in cKm- Sammlung des Herrn
Deshayes. Die beiden Querstreiten am Grunde der Sclilusswindung sind ein so einzeln
stehendes und auch eonstant bleibendes Merknuil, dass sieh weder unter den anderen fossilen
noch unter den lebenden Rissoinen ähnliehe auffiiulen lassen: sie sind die Ursache, welche
mich veranlassen, diese Art für die Varietät C von Gratcloup's Rissoa cochlearella anzusehen
und die Ausdrücke „!ia.'<i tnni.srersim sulcata" . „ayant la hase da dernier tour de spirr trans-
ve7-salement et profondement sillonee" . ferner im Atlas „var. c. bistriata^ ki'iiincu nur auf diese
einzii^e fossile Art aus Pax anii'ewendet werden.
j(i. Rissoiiia obeliscus iiccinz.
Figur 15.
li. fpsta solid it. alba, nitidala, semipellucida . fin-rita: spira scaliirifurmi , elovgata. conico-
acuminata; anfractibiis 8 — 9 convexiunculis , costatis; costis longitiidiaalibus 12 — 13 recfis,
eleratis, ad basim ultimi anfractits 'profnndo sulco transi^ersali truncatis ; striis transre?:sa-
libus confertis, tenuissimis; ultimo anfracta antice callo nndoso circiimdato ; apertura obliqua,
angusta, semilunata. superne acuta, inferne effasa; labro sinuato, media parte impresso, ad
basim producto, extus varice latissima nodosa incrassatn; labio anpusto, sinuato; marqine
cnlumellari subimpresso, canali abbreviata.
Schale stark, weiss, wenig- glänzend, halbdurchseheinend, gethürmt, mit fast geraden
Aiissenlinien und verlängertem, konisch zugespitztem Gewinde, welches 8 — 9 wenig gewölbte,
fast flache, oben treppenförmig abgesetzte Windungen hat, die von einer tiefen Nath getrennt
werden; die Windungen sind mit 12 — 13 geraden, erhabenen, scharfen Längsrippen besetzt,
deren breite, ausgehöhlte Zwischenräume mit äusserst feinen Querstreifen ausgefüllt sind,
auf der letzten Windung werden die Längsrippen unten durch eine tiefe, breite Querfurche
stark zusammengeschnürt und setzen dann noch über eine starke Halswulst bis an den Rand
der Mündung fort: die , Mündung ist schief, verengt, halbmondförmig, im oberen Winkel
massig verengt, im unteren einen deutlichen Ausguss bildend, die Aussenlippe ist sehr
ireschweift. fast aufrecht, in der jMitte einr^edrückt, unten stark vorg-ezoffen und aussen mit
einem unverhältnissmässig starken Mundwulst verdickt, welcher durch einige starke Quer-
streifen sehr höckrig wird.
Länge 0-17 Wr. Zoll oder l-f) .Alillim. — Breite 0-07 Wr. Zoll oder 2 Millim.
Fundort: die Insel Mauritius.
Diese Art erhielt ich von Herrn Recluz. in dessen Sammlunfr sie den obiaren Namen
trägt: sie wurde von ihm mit Recht für eine neue Art genommen, denn keine der bisher
bekannt gewordenen Beschreibungen bezeichnet befriedigend ihren Charakter.
Dieselbe Art befand sich auch in dem von der Novara-Expedition mitgebrachten Küsten-
sande von Svdn>'v.
17. Rissoina costata A. Adams.
Figur IC).
18.51. llissoina cosfotn. A. Ailams. Proceed. Zool. Soc. pag. id'l.
1854. _ „ A. Adams. Ann. and Mag. Nat. Ilial. Ud. lo. yag. (17.
„ /?. testa subulato-turrita^ alba, opaca, solida, anfractibus Septem, convcxiuscidis, longitudiiialiter
costata; costis crassis, elevatis , postice subangulatis , anracta ultimo niitice sidco traasverso
I).'iik.srhrif(en ilc-r rii.iilieni.-iiatui w. CI, XIX. Hd. .\blKUMll. v. Nii lilrnitLiHod. q
122 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern.
valido instructo- apertura semiovata,antice subcanaliculata; labio antice tuherculo terminato;
labro subdilatato ; margine varicoso, flexuoso.
Hab. Gubiga., Peru. Mus. Cuming.^'-
Schale massig stark, weiss, matt und lialbdurchscheinend, tburmförmig, mit seliwaeh
gewölbten Aussenliuien und stark zugespitztem Gewinde, welches 8 — 9 massig gewölbte
Windungen hat, die durch eine eingedrückte, etwas wellenförmig gebogene Natb getrennt
werden; auf den Windungen sind entferntstehende, scharfe, etwas geschweifte Längsrippen,
welche an ihrem oberen und unteren Ende zugerundet, gegen die Nath abgesetzt sind, und
zwischen welchen äusserst zarte, mikroskopische Querstreifen sichtbar sind; an der letzten
Windung kann man 16 solcher Längsrippen zählen, welche an der unteren Hälfte durch eine
vertiefte, starke Spiralfurche scharf abgeschnitten werden; ganz unten, nahe an der Mündung,
zeigen sich in Gestalt einer schwachen Halswulst noch einige erhabene, feine Spiralstreifen;
die Mündung ist schief, halbmondförmig, im oberen Winkel massig zugespitzt, im unteren
einen ziemlich starken Ausguss bildend; Ausseulippe wenig gesehweift, unten etwas vorge-
zogen, aussen mit einem Wulst stark verdickt, welcher sich um den Ausguss herum fortsetzt
und in den schwachen Halswulst übergeht; Innenlippe schmal, in der Mitte vertieft, die
Spindel stark abgestumpft und durch den Canal abgekürzt.
Länge 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim.
Breite 0-065 Wr. Zoll oder 1-8 Millim.
Fundort: Cobija in Südamerika und an den Philippinen.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren von Adams aus der Sammlung von
Cuming, sie stimmen vollkommen mit Exemplaren überein, welche ich von der Küste von
Peru besitze.
Dass in der Diagnose von Adams die Querstreifung nicht erwähnt wird, mag in der
Feinheit der Linien liegen, welche der Schale das matte Aussehen geben, sie sind vielleicht
seiner Beobaohtuno- entg-anifen. Jedenfalls aber hatte Hei-r Adams bei Verfassung seiner
Beschreibung diese Schnecke vor Augen, da in der Sammlung des Herrn Cuming keine
anderen Eissoinen von diesem Fundorre sich befinden, und mir aus jenen Gegenden über-
haupt auch keine vorgekommen sind, welche seiner Beschreibung so entsprechen wie diese.
18. Rissoina distans Anton.
Figur 17.
TSyj. Iii^soiiM dislana. Anton. CoucUyüenvei'Züichniss pag. C2.
B. testa solida, laevi, splendldissima, alba, turrita, anfractibus 7 convexiusculis. costis 12 incras-
satis prominentibus dorsato-rotundatis , nonnunquam laeviter transversim striatis , anfractu
ultimo antice callo circumdato, sutura distincta costas versus undulata] apertura semilunata
superne subacuta, inferne canalicidata feffusa); labro sinuato ad basini producta, extus
varice incrassato , labio adnato , margine columellari obliquo; columella canali abbre-
viata.
Schale stark, glatt, sehr glänzend und weiss, thurmförmig, mit fast geraden Aussenlinien
und 7 wenig convexen Windungen, auf welchen 12 weit entfernt stehende, starke, glatte
Längsrippen stehen; die ßippen selbst sind wenig geschweift und ihr Rücken ist gerundet.
Über die Familie der Iiiasoideii und inabenonderc die Gattung Rissoina. 123
an (1(M- Ict/.ton Windung- ziolien sie sich naoh unten zusammen und endigen unmittelbar vor
einer glatten llalswulst, welche die IMiindung umgibt; die Nath ist deutlich und nach den
Längsrippen wellenförmig gebogen; die Mündung ist zusammenhängend, iialbmondlormig,
im oberen \Yinkel massig zugespitzt, im unteren einen starken Ausguss bildend; Aussenlippe
ffeschweift. unten stark vorgezogen und aussen mit einem o-latten Mundwulste stark verdickt,
der sich bis zum Ausguss fortsetzt und voi-n bis zum Spindelrande hinzieht; Innenlippe
wenig umgeschlagen; Spindelrand sehr schief, nur wenig in der Mitte eingedrückt: ili^
Spindel selbst durch den Ausguss verkürzt und abgestumpft.
Länge 0-34 Wr. Zoll oder 9-1 :\Iillini.
Breite 0-125 Wr. Zoll oder 3-5 Älillim.
Fundort: Philippinen.
Eine Varietät derselben Art scheint die Bissoina scalariana K. Adams zu sein, sie
gleicht im Habitus, der Anzahl der Windungen und der Eippen vollkommen der von Herrn
Anton benannten Art; nur ist sie deutlich quergestreift, während bei dieser, selbst bei den
verschiedensten Grössen, nie eine Spur von Querstreifen zu entdecken ist.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare aus der Sammlung des lleri-n Anton
in Halle.
19. Rissoina canaliculata Schwaitz.
Figur IS.
B. testa snlida, alba, semipellucida, opaca, turrita, spira elongäta, acuminata; anfractibns !J — 10
suhconrexis; costis longitudinalilms 16 — 18 elevatis, subi-ectis, dorso acutis, iifrinque in
angidum obtusatum desinentibus ^ ad basim ultimi anfractus sulco transverse valide frun-
catis; idtimo anfractu antice crasso, collari circumdato \ apertura subovata, superne canali-
culata. acuviinata, inferne effusa; labro subsinuato, inferne producta , extus varice longitu-
dinaliter striato, incrassato; margine columeUari in media subimpresso, in ferne canali
abbreviato.
Schale stark, weiss, matt, halbdurchscheinend, gethürmt, mit fast gei-aden Aussenlinieu,
und einem verlängerten , zugespitzten Gewinde, welches 9 — 10 wenig convexe Windungen
hat, die der Länge nach einfach gerippt sind; die 16 — 17 Eippen sind erhaben, gerade, fast
senkrecht, oben und unten gegen die Nath zu gerundet, abgesetzt; die Nath selbst ist ziemlich
eingesenkt und nach den Rippen etwas geschlängelt, die letzte Windung ist unten stark
zusammengeschnürt, wodurch die Längsrippen wie abgeschnitten erscheinen, sie ist mit einem
starken Halswulste umgeben; die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel canalartig
verengt, im unteren canalartig ausgegossen; Aussenlippe gesehweift, von der Mitte ange-
fangen und unten ziemlich stark vorgezogen , etwas erweitert und durch eine der Länge nach
feingestreifte Wulst stark verdickt; Lmenlippe schmal, Spindelrand ziemlich eben, unten
durch den Ausguss stark abgestumpft.
Länge 0-4 Wr. Zoll oder 10-6 Millim.
Breite 0-15 Wr. Zoll oder 4-1 Millim.
Fundort: Philippinen.
Die Exemplare, nach welchen ich die Abbildung anfertigte, sind mir mit dem Namen:
-iTtissoina costata A. Adams" bezeichnet zugesendet worden, ich habe jedoch Grund zu
'1*
124 Gustav Schioartz r. Mohre iistc r n.
vennutlieu, dass diese Bestimmung nur nach Adams' Diagnose ausgeführt wurde, indem sie
den Vei'gleich mit den Original-Exemplaren, welche sich in der Sammlung von Cuming
befinden und welche ich Gelegenheit hatte zu benützen, nicht aushält.
Sie gleicht in mancher Hinsicht der liissoina scalariana , doch hat sie stets mehr und
näher an einander liegende gerade liippen, während die IL scalariana nur wenige geschweifte,
und entfernt stehende Rippen mit Querstreifen in den Zwischenräumen aufweiset. Am nächsten
steht sie der Bissoma distans Anton, doch sind die Unterschiede immer noch zu w^esentlich,
als dass man sie mit Sicherheit als blosse Varietät derselben bezeichnen könnte, bevor nicht
nach einer grösseren Anzahl von Individuen eine solche Annäherung durch Zwischenstufen
gerechtfertigt wird.
20. Rissoina scalariana a. Adams.
Figur 19.
18.51. Uissoina scalariana. A. Aüaius. I'roceeJ. Zool. Soc. pag. 2ßö.
1854. . ,. A. A dams. Ann. and Mag. Nat. Jlist. Bd. 18. j'og. <ill.
„li. testa subulato-turrita. alba, solida, anfractibus octo ^ convexiuscidis, transrersim tenuissime
striata, longitudinaliter costata, costis eleratis, aequalibus , subdistantibus , anfractu ultimo
antice coMo circumdato ; apertura semiovali antice subcanalicidata\ labio antice callo desinente;
lahro ßexiioso, antice subjji-oducto.
Hab. Isle qf Burias, I'hilippines. Mus. Cuming."
Schale stark, weiss, massig glänzend, halbdurchseheinend, gethürmt. mit geraden Aussen-
linien, und gleichmässig gespitztem, konischem Gewinde; die 8 etwas convexen Windungen
sind von einer starken und Avellenförmig gebogenen Nath getrennt und tragen 11 — 12 auf-
rechte geschweifte, starke und entfernt stehende Längsrippen, deren breite, ausgehöhlte
Zwischenräume mit äusserst feinen, gleichmässigen Querstreifen bedeckt sind; die Schluss-
windung ist unten stark zusammengeschnürt und trägt einen Halswuilst, über welchen die
Längsi'ippeu fortsetzen; die Mündung ist schief, eiförmig, im oberen Winkel nur wenig zuge-
spitzt, unten einen deutlichen Ausguss bildend; äussere Lippe atifrecht, geschweift, gegen
unten etwas vorgezogen, und unten über die Spindel hinaus stark verlängert und sich erwei-
ternd, aussen mit einem längsgestreiften Wulst umgeben; Spindelrand wenig eingedrückt,
unten geschw^eift und durch den Ausguss stark abgestumpft.
Länge 0-32 Wr. Zoll oder 8-5 Millim.
Breite 0-12 Wr. Zoll oder 3-2 Millim.
Fundort: Insel Burias (Philijipinen).
Die Abbildung ist nach einem Original-Exemplare von Adams aus der Sammlung von
C u m i u g.
21. Rissoina subangulata c. B. Adams.
Figur 'JO.
1850. /i'/s.fofl snltangulata. C. B. Adams. Coiiirihutions to Coucliol. pag. 112.
Tl. testa solida , alba, nitidula. semipellucida , subturrita, spira scalariformi , conico- aciiminata]
anfractibus 7 — 6' convexiusculis, super-ne et inferne gradatis; sutura profunda, undulata;
costis longitudinalibus 11 — 12 subdistantibus elevatis, acutis. transfersim confertis, tenuissime
Tl)cr die Familie der Uissoiden und. insbesondere die Gattimg Rissoina. 125
^ti'iatisj idtimo anfractib mag)io: aprrtura. magna, ovato-subohliqua, subdilatata, superne
angustata, inferne rotiind ata; labro ninuato; inferne v aide 'producta, extus incrassato; labio
inferne valde reflexo: margine coluvieUnri non abbreiu'ato.
Sehale stark, weiss, wenig glänzend, lialbdurchsclieinend. verkürzt, tliurmförmig, mit
wenig gewölbten, fast geraden Aussenlinien und gleiclimässig zugespitztem, treppenförmig
abgesetztem, pyramidalem Gewinde; die 7 — S w-enig gewölbten Windungen sind mit 11 — 12
entlernt stehenden, erhabenen, am Eüeken scharfen, gleichstarken Längsrippen besetzt, welche
an beiden Enden ein abgerundetes Eck zur Xath bilden . und den Windungen ein stufen-
förmiges Ansehen verleihen. Die Natli ist tief und etwas wellenförmig gebogen; die ganze
Schale ist mit feinen, gedrängten, zuweilen nur mikroskoj)ischen Querstreifen dicht bedeckt;
die letzte Windung ist ziemlich gross, in ihrem unteren Theil sind dieEippen etwas eingeschnürt ;
die Mündung ist gross, fast eiförmig, im oberen Winkel canalartig zugespitzt, im unteren bogen-
förmig erweitert und etwas weniges gebuchtet: Aussenlippe geschweift, unten sehr stark vor-
gezogen. etwas ausgeschlagen und aussen durch einen massigen Wulst verdickt: lunenlippe
unten breit umgeschlagen und nur wenig geschweift, der Spindelrand ist schief, sanft einge-
drückt, unten nicht abgestumpft.
Nach C. Adams kommt die Spitze des Gewindes zuweilen etwas gebogen vor.
Länge der grösseren Exemplare 0*2 15 Wr. Zoll oder 5-8 Millim.
Breite 0-09 Wr. Zoll oder 2-5 Millim.
Fundort: Jamaika und Mauritius.
Der Unterschied zwischen dieser Art und der Itissoina plicata, welche ihr in den Ver-
zierungen sehr gleicht, besteht in den wesentlichen Merkmalen des Ausgusses, welcher bei der
plicata die Spindel abkürzt, und in der fast senkrechten äusseren Lippe, wogegen bei der
subangulata höchstens eine sanfte Buchtung im unteren Mundwinkel erscheint, die Inneulippe
breit umgeschlagen und die Aussenlippe ungewöhnlich stark vorgezogen ist.
Die Abbildung ist nach. Exemplaren, welche von der Insel Mauritius stammen und die
denen von Jamaika vollkommen gleichen, welche ich von den Herren Risse und Cuming
erhalten habe.
22. Rissoina plicata a. Aiiams.
Figur 21.
ISöl. Itissoina plicaia, A. Adams. J'roceed. Zoo/. Soc. pay. 264.
1854. . ,. A. A dams. Ann. and Mag. Kat. Ilist. Bd. 13, -pug. tJä.
„li. testa turrito-subidata, subpyramidali, alba, nordida, unfractibm octo, planis, longitudinaliter
i' aide plicata, transversim striata, plicis elevatis, postice subangidatis; interstitiis tran,n-ersim
.striatis; apertura semiovata , antice suhcanaliculata ; labro antice subdilatato , margine
incrassato.
Hab. Me of Masbate. Mus. Cianing."
Schale stark, weiss, wenig glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit etwas gewölbten
Aussenlinien und einem verhältnissmässig ziemlich kurzen, pyramidalen Gewinde, welches 7 — <S
flache, oben und unten treppenförmig abgesetzte Windungen hat, die von einer stark wellen-
förmig gebogenen eingesenkten Nath getrennt werden; die Windungen sind mit 10 — 12
starken, erhabenen, am Rücken zugerundeten Längsrippen besetzt, deren breit ausgehöhlte
126 Gustav Schioartz v.Mohrenstern.
Zwischenräume mit äusserst feinen, zarten Spiralstreifen ausgefüllt sind; die Rippen sind
gerade, ihrer Länge nach gleich stark und fallen an beiden Enden mit einem abgerundeten
Winkel schnell zur Nath ab; die letzte Mündung ist gross, unten etwas eingeschnürt und
voi'ne mit einem schwachen, gekörnten Halswulste umgeben; die Mündung ist schief, ziemlich
gross, halbeiförmig, im oberen Winkel zugespitzt und etwas eingeschnitten, im unteren
eanalartio- ausgerundet; der äussere Mundsaum gerade, fast senkrecht, aussen mit einem
längsgestreiften Wulst verdickt; die Iimenlippe ist schmal und geschweift ; der Spiudel-
rand eingedrückt und unten durch den Ausguss stark abgestumpft.
Länge 0-21 Wr. Zoll oder 5-6 Millim.
Breite 0-09 Wr. Zoll oder 2-5 Millim.
Fundort: die Lisel Masbate.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren A-on Adams, aus der Sammlung von
C u m i n g.
Dieser Art sehr nahe steht die Eissoina siihangulata von C. B. Adams von der Insel
Jamaika, docli hat diese letzte einen stark geschweiften, unten bedeutend vorgezogenen
äusseren Mundsaum, die Lmenlippe ist breit umgeschlagen, ohne Ausrandung oder Canal am
Grunde und die Rippen an den Windungen sind nicht abgerundet, sondern scharf.
23. Rissoina denticulata Montagu.
Figur 23.
1803. Turbo denticulalns. Montagu. Test. Brit. pag. 316.
1S04. ., .. Maton aud Rack e t. 2Va«s. Linn. Soc. VIII, pag. 173.
1807. ■■ Turton. Brit. Fauna pag. 181.
1817. .. .. Dillwyi]. Itec. Shells II, pag. Sö'J.
1819. „ .. Turton. C'otich. Dix. pag. 213.
1827. ., .. Woocl. Indej; Tesl. pl. 31,ßg. 101.
1827. .. ■, Brown. III. Conch. Gr. Br.pl. Ö0,fig. SO.
1828. Cingula denticulata. Fleming. Bril. aniinah pag. SOG.
1844. ., ., Brown. III. C'unch. Gr. Br. pag. 11, pl. 'J.
1844 „ Thorpe. Brit. Mar. Conch. pag. 771.
1853. „ .. Forbes and Hanley. Brit. Moll. III, /)">/. 14U.
li. testa solida, alba, nitidula., semipellitcida , ovato-conica., a]yice ohtusa ., coatata; anfractibus
£» — 6 subconvexis , costis longitudinalibus subrccfj'.s, solidis, elevatis , rotnndatis, interstltüs
laevibus] sutura fiexuoso-crenata'y apertura subobliqua nemiovata superne angicstata, inferne
effusa; labro sinuato, antice p)roducto j exhi.b- una costa longitudinaJi .simpliciter incrassato;
labio valde reflexo antice 2 — 5 tuberculls obfus/'s ornato; margine Golamellari, in media
impresso, inferne canali abbreviato.
Schale stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, verkürzt gethürmt, mit etwas
bauchio-en Aussenlinien und einem eiförmigen, konischen, stumpfen Gewinde, welches 5 oder
(3 etwas gewölbte Windungen hat, die durch eine welleuföruiige und nach den Ripjjen fast
ausgezackte Nath getrennt sind. Auf den Windungen befinden sich 9 — 10 gerade, fast auf-
rechte, starke, erhöhte, am Rücken zugerundete Längsrippen, deren breite Zwischenräume
völlig glatt und glänzend sind; die Mündung ist massig schief, halbeiföi-mig, im oberen
Winkel verengt, im unteren einen deutlichen Ausguss bildend; die Aussenliijpe ist geschweift,
unten vorgezogen und etwas ausgeschlagen, aussen mit einei- einfachen Längsrippe verdickt:
über die Familie der Rissuideit und insbcwxdere die iiattang Jlissoijia. 127
liiiu'iilippo sehr breit, über die Spindel gesclilagen und ausgebreitet, am unteren Theile 2 — 3
driisenartige, abgerundete Knötchen zeigend, welche die Abdrücke einer von der Innenlippe
bedeckten gekörnten Halswulst der letzten Windung zu sein scheinen; Spindelraud in der
Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft.
Länge 0-18 Wr. Zoll oder 5 Millim.
Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-3 Millim.
Fundort: Java.
Obgleich ich nicht sicher bin, dass die wenigen abgeriebenen Exemplare meiner Sammlung,
in welchen ich die längst verloren gegangene Art von Montagu wieder zu erkennen glaube,
nicht eine durch klimatische Einflüsse veränderte Varietät, entweder der Eissoina plicata A.
Adams oder der R. suhangulata C. B. Adams ist, da sie die Mitte zwischen beiden hält,
so habe ich mich dennoch entschlossen, sie näher zu bezeichnen und abzubilden, da man auf
die Auffindung der verloren gegangenen Arten von Montagu einen so hohen Werth legt
und manche kostbare Zeit vergeblich schon zu diesem Zwecke angewandt wurde.
Sie ist, wie manche andere, von Montagu und anderen Autoren irrthümlich als
britische Art bezeichnet worden, bis Forbes und Hanley diesen Fehler berichtigten, und sie
mit allen übrigen verlängerten Formen dieser Gattung als ausländische und als wahrscheinlich
indische erkannten.
Von allen Eissoinen ist mir keine bekannt, welche die von ]\Iontagu bezeichnete
Eigenschaft, nämlich die drüsenartigen Knötchen an der Innenlippe, auch nur annäherungs-
weise an sich trüge, daher ich auch vermuthe, dass diese Knötchen an seinen Exemplaren
nicht eine Eigenthümlichkeit der Art, sondern nur ein Productder Abreibung eines gekörnten
llals Wulstes unmittelbar unter der Lippe sind, wie es auch bei den abgeriebenen Exemplaren
der Fall zu sein scheint, welche sich in meiner Sammlung befinden. Die Aufstellung der Art
von Montagu fand also nach unvollständigen Exemplaren Statt und verdient weiters keine
Berücksichtigung; ihr Name sollte als synonym entweder der plicata oder der sidjangulata
beigezählt werden.
24. Rissoina calariformis c. B. Adams.
Figur 24.
1S52. Bissoiua scalariformis. C.B. Adams. Fanama Ca/, jiriij. 538.
.,B. testa elongata, ovato-conica, cdhida; co.sti.s validis compressis, pi-ommeniibus, acutis, continuis,
11 ad singidos anfractus; striis spiralibus, exilissimis , costas aacendoitihus ., liaud super an-
tibus'j apice acuta; spira subconoidea ; anfractibus 8 convexis, sutura impressa; aptertura
jJerobliqua, ovata, utrinque effusa; labro subincrassato, ad mediam parteni producto.
Div. 33'; long. 3-3, lat. 1-27, .spirae long. 2-03 Millim.''
Schale stark, schmutzig weiss, nicht glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit
massig gewölbten Aussenlinien und etwas verkürztem, aber in eine scharfe Spitze auslaufendem
Gewinde und 7 — 8 gewölbten rasch zunehmenden Windungen, welche durch eine einfache
aber deutliche Kath getrennt werden; auf den Windungen stehen 11 starke aber erhabene, am
Kücken scharfe und etwas schiefe Längsrippen, welche mit den gegenüberstehenden Längs-
rippen der nächsten Windungen eine schiefe bis zur Spitze fortlaufende Linie bilden. Die
breit ausgehöhlten Zwischenräume sind mit feinen mikroskopischen Spiralstreifen bedeckt,
128 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern.
welche an den Seiten der Rippen aufsteigen, aboi- auf ihrer Höhe verschwinden. Die Mün-
dung ist schief, oval, im oberen Winkel zugespitzt, fast eingeschnitten, im unteren zuge-
rundet und nur wenig gebuchtet, ohne einen eigentlichen Ausguss zu bilden. Aussenlfppe
sehr geschweift, in der Mitte stark vorgezogen, etwas erweitert ausgeschlagen und aussen
von einem Wulst verdickt ; Innenlippe breit umgeschlagen und unten ohne Ausrandung in
die Aussenlippe übergehend; Spindelrand in der Mitte sanft eingedrückt und unten durcli
die schwache Buchtung nur unbedeutend abgestumpft.
Länge 0-12 Wr. Zoll oder 3-2 Millim.
Breite 0-05 Wr. Zoll oder 1-5 Millim.
Fundort: Panama und die Insel Mauritius. Ahnliche, aber etwas kleinere Exemplare,
finden sich noch im rotlien Meer und dürften wahrscheinlich dieser Art angehören.
25. Rissoina Basteroti Schwartz.
Figur i2.
182Ö. Jl'ssou Grnlelovpi. Baste rot. Mem. t/c'ol. snrlfsenr. de Bord. 2^ac;. 37, pl. l.fig- 3.
71827. „ B Defrance. Dict. Scienc. Nat. Bd. 45, pag. 4S0.
1827. ,, „ Grateloup. Bull. Soc. Linn. png. 131.
1838. ., ., Grateloup. Cat. Zool. jntij. 34.
1838. ., ., Grateloup. Conch. foss. Act. Linn. X. pa;]. 198.
1840. „ „ Gr2.t(i\Q\\y. Atlast. 4,fig. 28.
18.52. „ „ d"Orbignj'. Prodr. III, jiag. id. non Pn'ssoina Grateloitpi d' Oi-biginj l'rodr. III, png. 30.
ß. testa soUda, 7iitidula, conico-ovata, (q^ice ohtusa; anfractibus 5 convexiusculis superne conta-
btdatis, valde costatis; costis lougitndinalihus 12 solid is, suhrect/'s , rotundatis , superne
eminentiorihus , interstitiis infra subtlllssime transversim striatis; idtimo anfractu ad basim
constricto ., tenuissime transversim striato; apertura magna, obliqua ., semilunata, superne
angulata, inferne angustata et valde effusa] labro subsinuafo, ad basim prnducto, extus
varice lacvi incrassato; labio sinuato: margine columellari in medio impresso.^ inferne canali
valde obtusato-abbreviato.
Schale stark, wenig glänzend, oval, konisch, mit gewölbten Aussenlinion und stumpfer
Spitze; die 5 Windungen sind etwas gewölbt, oben treppenartig abgesetzt und tragen 12
starke erhabene fast aufrechte, zugerundete Längsrippen, welche am oberen Tlieil der Win-
dungen am erhabensten sind und gegen die Nath ein abgerundetes, vorstehendes Eck bilden;
die breit ausgehöhlten Zwischenräume der Rippen sind unten fein quergestreift; die letzte
Windung ist unten stark zusammengeschnürt und bildet unten einen abgerundeten Winkel,
auf welchem die Längsfalten nach und nach verschwinden, oder auch durch die schnelle
Zusammcnziehung der unteren Windung, wie abgeschnitten erscheinen, wodurch die unterste
feine Querstreifung sichtbar wird; die Nath ist etwas wellenförmig gebogen; die Mündung
ist gross, fast zur Hälfte so lang als das Gewinde, schief und halbmondförmig im oberen
Winkel zugespitzt, im unteren canalartig verengt und einen starken Au.sguss bildend; die
Aussenlippe ist weniggesehweift, unten vorgezogen und aussen durch eine glatte Wulst verdickt;
Innenlippe gescliweift und unten um die Spindel und den Ausguss einen umgeschlagenen
Rand Idldond: Spindellippo schief in der Mitte etwas eingedrückt, unten durch den .Vusguss
stark abgestumpft.
Länge 0-28 Wr. Zoll oder 7-5 .Millim.
Breite 0-14 Wr. Zoll oder S-.') IMillini.
über die Familie der Ris.snidcit inni iiiahesnndere die Gattung Rissoina. 129
Vorkommen: fossil zu Merignac Ix'i Bordeaux, St. Pnul bei Dax u. a. U.
Von den lebenden Kissoinen konmion ihr nur die K. plicata und deiäicidata aus dem
ostindisehcn Meere zienilioli nahe, weldie die einzigen sind, die eine älmliche, gedrungene
Gestalt und im Verhältaiss zur Schale eine grosse jMiindung aufweisen.
Grateloup in seiner „Conch. foss. 1838^ inlwi (\\v Melania dubia Laniarek als analog
mit dieser Art an, und es lässt sich nicht läugncn, dass die JJeschreibungen beider bis auf
die Fundorte übereinstimmen; diese sind aber hier von Wichtigkeit , indem die E. Grate-
loupi in den oberen miocänen, die Melaiiia dubia dagegen in eocäuen Schichten vor--
kommt und bis jetzt nur wenige Arten bekannt geworden sind, welche beide Finidorte
gemein haben. Auch Defrance im „Dict. des Sciences Nat.-^ . welcher die Mel. dubia La-
marck zu den l\issoen zählt, führt die Rissoa GrateloujJi getrennt aLs eigene Art an und
d'Orbigny im Prodrome (Etage. 26) erwähnt nur der Bissoa Grateloupi Basterot] warum
Herr d'Orbigny, der Schöpfer der Gattung Bissoina, diese Art nicht für würdig erachtete
unter Hissoina zu stehen, ist mir unerklärlich, nachdem sie docli die charakteristischen
Eigenschaften der Gattuno- im vollen Masse an sich trägt.
Leider ist mir die Melania dubia, welche wahrscheinlich mit der Bissoa dubia Defrance
identisch sein dürfte, unbekannt geblieben; denn in keiner Sammlung waren Exemplare von
ihr vorzufinden, und die einzige Abbildung, welche sich von der Melania dubia Lamarck in
der Bibliothek des Jardin des plante s in Paris befindet, ist eine Handzeichnung in den Velins
Nr. 9 , welche ebenfalls nur ungenügenden Aufschluss gibt. Um also in Betreff der in der
Geologie so wichtigen Frage der Fundorte durch unsichere Angaben nicht zu Verstössen, sehe
ich mich veranlasst beide Arten, bis auf Weiteres, zu trennen und da der Name Grateloupi
unter den Rissoinen bereits vergriffen ist, den Namen des ersten Entdeckers derselben, näm-
lich Busteroti zu substituiren.
Es sind mir keine Exemplare vorgekommen, die die angeführte Grösse um vieles über-
schritten, daher ich mnthmasse, dass die Angabe von Defrance, welcher die Bissoa
Grateloupi mit 6 Linien bezeichnet, nicht von Exemplaren, sondern von der Abbildung der
B. Grateloupi Bunt. Mem. geol. sur les Envir. de Bord. t. l.f. 4, entnommen ist, welche genau
diese Grösse hat, aber, so wie alle Nebenfiguren beweisen, ohne Angabe der Masse vergrössert
darirestellt ist.
'ö^
26. Rissoina (?) dubia L.amarck.
1804. Melania dnhla. Lamarck. Ann. du A[tist'e,f. 4,pag. 4:^3.
1827. Jiissoa dubia. D efian cc. Dict. des Sciences Nai. Bd. 45, pag. 480.
1838. Melania dubia. Lamarck. Ilist. Nat. des anim. s. vert. Bd. 8, pag. 457 fVelins Nr. 9).
Fossil : Pontchartrain bei Versailles.
ünerachtet aller Mühe ist es mir nicht gelungen Exemplare oder auch nur eine getreue
Abbildung dieser Art aufzufinden; das Citat der xVbbildung von Lamarck bezieht sich auf
eine Handzeichnung, welche sich in der Bibliothek des Jardin des plantes in Paris befindet
und deren Benützung ebenfalls nicht die gesuchte Aufklärung gibt.
Was die Übereinstimmung mit der Bissoa Grateloupi anbelangt, auf welche Grateloup
^Gonchol. foss. p. 198^ in den Actes de la 8oc. Linn. Bd. 10, 1838 aufmerksam macht, so gilt
bei ihr dasselbe, was ich bei der Bissoina Basteroti Gelegenheit hatte zu erwähnen, nämlich
dass diese eine eocäne Art ist, während die andere in den ober-miocänen Ablagerungen
gefunden wird. Um aber keine der aufgestellten Arten dieser Gattung zu übergehen, und
Denkschriften der mathtiii.-nnmrw. C'l. XTX. Bd. Abhanrtl. v. Xichtmitglied. r
130 Gustav Scliioartz r. M nlirenstern.
jenen, welche vielleicht in den Besitz dieser Art gelangen sollten, die Auffindung und
Erkennung zu erleichtern, will ich hier die Diagnosen von Lamarek und Defrance zur
Beachtung wörtlich niittheilen.
Melania duliin Lamarfk. Ann. du Mnsee 180i, pag. 433.
„M. testa ovato-conica, verticaliter costata, striis transversis minimis , apertura sinu subcana-
liGulata. — Fossile de Pontchartrain (Gab. de Defrance).
Ich vermuthe dass diese Schale ein Murex mit stumpfem oder unvollständigem Canal ist,
sie trägt sehr feine Transversalstreifen, und die Längsrippen, welche auf der letzten Windung
schwächer werden oder ganz verschwinden, sind grob; die Erweiterung am Grunde der Mündung
verkürzt die Spindel und scheint der Anfang eines kleinen Canals zu sein. — Länge 7 Millim."
Die zweite Beschreibung von Lamarek in der Ili.ü. ]^at. des animaux sans vert. p. 457,
tom. S , 1838 ist gleichlautend mit dieser ersten; nur ist ihr noch die Verweisung auf die
Velins Nr. 9 beigegeben. — Ich komme nun zu Defrance's Diagnose.
li/'ssoa dubia Defrance. Dict. de Scienc. Natur. 1827, Bd. 45, S. 4S0.
Schale oval, konisch, mit Längsrippen und sehr feinen Querstreifen bedeckt und die
Mündung etwas canalartig. — Länge 5 Linien. — Fundort : Pontchartrain bei Versailles.
Lamarek, welcher die Gattung Rissoa nicht anerkannte, brachte die fragliche Form bei
den Melanien unter, mit der Muthmassung jedoch, dass sie zur Gattung Murex gehören könnte.
Es scheint mir indessen, dass sie eher zu den Rissoinen als irgend einer andern Gattung gehöi't.
27. RiSSOina fOrtiS C. B. Adams.
Figur 2Ö.
1852. lii-isoina furtis. G. B. Adams. Panama C'at. ia den Ann. of Xai. liht. Newyork Vol. 5, paij. 402 n\\i\ pag. .')3S.
,,i?. testa elongata, ovato-conica, albida, costis robust/'s apjrroximatis, 22 ad si)igulos anfractus,
ad inferam extremitatem minoribus productis; apice acuta; spira conoid.ea; anfractibus 10,
subconvexis; anfr. ultimo ventricoso; apertura ovata, profunde effusa; labro infra 'producto,
crassissimo; lunbilico nullo.
Div. 83", long. 7'M, lat. 3'", spirae long. 4"'6:"
Schale verlängert, oval-konisch, weiss, auf jeder Windung mit etwa '20 — 24 stark hervor-
tretenden, nahe an einander stehenden Längsrippen, welche sich am unteren Ende zusammen-
ziehen und sehr schmal werden; Spitze scharf, Gewinde mit gebogenen Aussenlinieu; Win-
dungen 10, etwas aboesetzt, mässi«- eonvex , mit einer eingedriiekten Nath , letzte Winduno'
bauchig; Mündung schief, oval, oben zurückgezogen und unten tief ausgegossen (effusej; Aus-
senlippe in der unteren Hälfte sehr vorgezogen und sehr dick; Innenlippe difk: ohne XabeL
Gewindewinkel ungefähr 33°, Länge auf Wr. Zoll reducirt ()-27.5, Breite O'll, Länge
des GewindsO-17: diese Art gleicht der Rissoa ambigua Gould und ist sehr verschieden
von der Bissoina liica d'Orbignv.
Fundort: Taboga, unter Steinen zur Zeit der Ebl^e.
Obgleich nach Angabe des Autors 13 Exemplare von dieser Art gesammelt wurden, welche
gegenwärtig im Amherst College im Staate Massachusetts aufbewahrt werden, konnte ich
mir imei'aehtet aller Bemühungen keine Original -Exemplare zum Zeichnen verschaffen.
Die Abbildung, welche ich hier liefere, ist nach noch unbenannten Ivissoinen angefertigt,
welche der Beschreibung des Herrn Adams vollkommen entsprechen luid dürfte, obgleich
C'icr ilie Familie der Tti.sxnidcn und insbesondere die Ordfunc^ Ttissoiiia. 131
tue Exeniplaro von don Pliilijipineii stainincii, ilio von Adiinis bezeichnete Art doch wirklicli
darstellen; sie ist, wie sich der Verfasser selbst ausdrückt, sehr verschieden von der Rissoina
Tncn d"Orbignv. und gleicht mehr dei" Tlissoinct mnhigiui (iould. Es ist sicher die einzige
unter allen mir bis jetzt bekannt gewordenen Rissoinen aus dem stillen Weltmeere, welche
man für diese Art halten kann.
Die Länge dieser Exemplare ist 0*25 Wr. Zoll oder 6-S Millini. — Die Breite Ul Wr.
Zoll od(M- ^-T ^lillim. — Fundort: Philippinen.
28. Rissoina stricta Menke.
Kis;iir i('.
18Ö0. Hissiihia striata. Menko Zeitschrift fiir Malakozool. pa;;. 177.
..Tl. testa ovato-oblonga. spira tiirrifct . edba, anfrevdibus Septem pla..aiasr:idis, longituditialiter
dense cosfatis ; costi-i distinctis , vicenis. vcdidis., aequalibus, laevibus^ intersütüs transverse
obsolete liratis; apertura obliqua elliptico-oimta , anterius iuxta basin colum'dla subcanali-
culata: labio calloso utrinque cum labri extremitate conjuncto.^
Long. 3-7, lat. 1 hin.
.,Zunächst verwandt mit der Ttissoa CAc.s«e// Michaud , von der sie sich durch beträcht-
liche Grösse und die, Avenn auch nur mit bewaffneten Augen und nur an der unteren Hälfte
des letzten Umganges deutlich wahrnehmbare Querstreifung zwischen den glatten Längs-
ripjien unterscheidet."
Fundort: Mazatlan.
Auch von dieser Art sind mir leider keine authentischen Exemplare zugekommen , nach
w-elchen ich einen Vergleich mit andern Rissoinen aus diesen südlichen Meeren hätte
vornehmen können, um sie entweder als selbstständige Art zu belassen oder irgend einer
andern Art als synonym zuzuzählen. Aus der Beschreibung allein, welche auch auf andere
Arten passt, die alle dieselben angeführten Eigenschaften zeigen und dennoch verschiedene
Arten bilden . kann man sich bei der Kleinlieit der Sclinecken aus dieser Gattung ohne
eine Abbildung keine deutliche Vorstellung von der Art machen , welche der Verfasser
bezeichnen wollte; ich kann sie daher nur annäherungsweise, nach den äussei'en Verzie-
rungen und ihrer Grösse in die Nähe der Rissoina fortis oder der Rissoina pusilla stellen,
welche beide auch im stillen Weltmeere vorkommen.
Da ich von R. stricta Menke keine authentischen Exemplare mir zu verschaffen ver-
mochte, habe ich eine aus derselben Meeresgegend fPanama-District) stammende, mit der
^lonke'schen Diagnose übereinstimmende Rissoina unter dem Mcn kesselten Art-Namen
abgebildet.
•29. Rissoina ambigua G o u i a.
Figur 27.
1S49. PyramideUa nriMgua. G o u 1 il. Proceed. Bost. Soc. Nat. Ilisl. jiag. 118.
1852. Jtissoa „ Gould. Moll, and Shells, United States Ecploring expelition. Bd. 12, pag. 218.
.R. testa minuta. alhida, im,perforata, ovato-subidata , costis longitudinalibus exilibus ad viginti
ornata, intervallis spiraliter striatis; spira acuta, anfractibus ad decem planulatis : apertura
auriculata, antice .subeffusa-^ colitmella callosa, gibbnsa, antice sinuata, labro simplici
incrassato.''^
132 Gustav ScJiwartz v. Mohrensterii.
Die Schale ist klein, undurchbohrt , schmutzig weiss, verlängert lanzett- oder pfriemen-
förmig, mit ungefähr 20 schwachen Längsrippen auf jeder Windung; die Zwischenräume der
Hippen mit zahlreichen Spiralstreifen erfüllt. Das Gewinde zugespitzt, von beiläufig 10 fast
flachen Windungen, welche durch eine deutliche Nath getrennt werden; Mündung kleiner
als das Drittel der Länge der Schale , schief, halbmondförmig mit einer Einbuchtung am
unteren Winkel, die jedoch als kein eigentlicher Einschnitt zu betrachten ist. Aussenlippe
dick, nicht ausgescldagen , innen glatt, innere Lippe gebogen, mit einei' Schwiele unten,
und einer bedeutenden Einbuchtung, welche rasch endigt und die Ilauptveranlassung der
ausgussartigen Erweiterung ist.
Die Länge der Axe beträgt V'^, die Breite 'y'iu von einem Zoll.
Fundort: Clermont — Tonnerre, (Poumotu-Inseln oder niedrige Liseln).
Authentische Original-Exemplare von dieser Art konnte ich leider nicht bekommen,
doch besitze ich Rissoinen aus Sydney , welche der Beschreibung von G o u 1 d vollkommen
■entsprechen, und deren Abbildung ich hier wieder gebe. Ich zweifle nicht, dass es die von
Gould beschriebene Art ist, nachdem ich in der Sammlung von Guming dieselben
Schnecken, ebenfalls mit dem Namen ambigua bezeichnet fand.
Länge 0-27 Wr. Zoll oder 7-3 Millim. — Breite 0-1 Wr. Zoll oder Ü-G Millim.
28. Rissoina Hanleyi Schwaitz.
Figur 2S.
„H, testa solida, minus splendida^ luctea, luteo colore bifasciata; spira turrita, anfractibiis 7 con-
vexiuscuUs^ cost'is planis subsinuatis 22 — 24 dense et suhtiliter transversim striatis; costü
strüsque in parte inferiore anfractus ultimi evanescentibus; sutura non dejyressa; apertura
semilunata obliqua^ superne subacuta, inferne effusa, labrovixsimoato, infrapiauluvi producta
et incrassato nee vero varicosa; labro tenui, 7nargine cohimnari in media subimpresso, cohi-
mella canali subahbreviata."^
Schale stark, ziemlich glänzend, milch weiss mit 2 orangegelben starken Binden auf
jeder Windung ; die obere schmale Binde läuft nahe unter der Kath , die zweite breitere,
welche zuweilen noch einen dunkleren Streifen in sich aufnimmt, etwas unter der Hälfte der
Windung; das Gewinde ist thurmförmig mit etwas bauchigen Aussenlinien und 7 massig
gewölbten Windungen; alle Windungen sind der Länge nach mit flachen etwas geschweiften
Kippen versehen, von welchen man auf der letzton Windung, auf deren unterer Hälfte sie
verschwinden, 22 — 2-i zählen kann, die Zwischenräume der Rippen sind mit dichtgedrängten
feinen Querstreifen versehen: die Nath ist deutlich aber nicht tief, die Mündung ist schief,
halbmondförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren nur wenig ausgegossen; Aussen-
lippe fast gerade stehend, unmerklich geschweift, unten nur wenig über die Mittellinie
vorgezogen, und massig verdickt, ohne jedoch einen wirklichen Wulst zu bilden; Lmenlippe
scbmal und fest anliegend, Spindelrand schief, in der Mitte nur wenig eingedrückt; Spindel
durch den schwachen Ausguss nur wenig abgestumpft.
Länge 2-S Wr. Zoll oder 7-3 Millim.
Breite 0-1 Wr. Zoll oder 2-8 Millim.
Vaterland: Philippinen und Sydney.
über dw Familie der liissuidcn und iNshcsot/dere die Gattung Tiissnina. 133
Diese Art unterscheidet sich von der liissoina fasciata A. Adams, welche ebenfalls in
Sydney gefunden wird , durch die orangegelben Binden, wogegen die fasciata braun gefärbt
ist und auf der IMitte der Windungen eine weisse Binde tiilgt; ferner durch die grössere
Anzahl , aber geringere Erhabenheit der Längsrippen , von welchen man auf der Species von
Adams nur 12 — 1-1 zählen kann. Dass sie keine Varietät der liissoina fasciata ist, zeigt der
Umstand, dass beide an denselben Fundorten unter gleichen klimatischen Verhältnissen auf-
gefunden werden, und dass die Anzahl der Kippen constant bei der einen 22 bis 24, bei der
anderen 12 bis 14 bleibt.
Ich habe sie durch die freundliche Theilnahme des Herrn Ilan 1 ey erhalten , dessen
wohlwollenden Mittheilungen ich so vieles zu verdanken habe.
Auch diese Art fand ich neuerdings im Küstensande von Sydney und Botany-Bay,
welchen die Novara-Expedition mitgebracht hat. Eine ziemliche Anzahl von wohlerhaltenen
Exemplaren haben mir die völlige Gewissheit verschafft, dass die oben angeführten con-
staiiton Merkmale sie deutlich von der R isso in a fasciata trennen.
«
31. Rissoina pusilla ürocchi.
Figur 20.
1814. Tin-ho pusil/iis. Ilrocchi. Conch. foss. Bd. II, pag. 381, taf. 6,Jhj. .5.
1S29. IHssoa pnsilln. Serres. Geog. Tert. Mid. Franc, pag. 126.
1831. .. - Bronn. Italiens Tertiär-Gebilde, jjag. 75.
1832. .. .. DcsLayes. Exped. scient. de Moree III,pag. 152 (pars).
1838. ,. „ D e&ha.y es \n\j3.ma.y:a]i. Hist.Nat. VIII, pag. 479 {'pnrsU
1847. ,. ■ Michelotti. Desc. foss. mioc. lial. pag. 190.
1847. ,. „ Sismonda. Sgiwpsis pag. 5.3.
185'2. Itis.ioina ptisi7ln. d'Orbigny. Prolr. III. pag. 30 et pag. IGO.
1856. „ ,, Hnrnes. Fossile Mollusken pag. 557, Taf. 48, Fig. 4.
..R. testa solida, sordide alba., nitida, semipellucida, turrita; spira subcylindracea, apice subobtuso;
anfractibus S — 9 convexiuscidis , simpliciter costatis; costis Inngitudinalibus circa 24 — 28
reciis; sutura distincta] apertura ovato-semilunari, utrinque attenuata, superne acutiuscida,
ad basim effasa ,• labro recto ad basim subprominente., extiis valde incrassato, varice longitu-
dinaliter striata; labio inferne signato., dilatato; columella in medio ezcavata; infra canali
interrupta. "
Die Schale ist stark, weisslich, etwas glänzend und halbdurchscheinend, thurmartig, mit
etwas cylindrisehem wenig spitzem Gewinde und mit 8 — 9 wenig gewölbten Umgängen,
welche der Länge nach einfach gerippt sind ; die Rippen fast gerade, abgerundet, 20 — 30
an der Zahl und ungefähr so weit von einander abstehend, als sie selbst breit sind ; Quer-
streifung ist an den Windungen zwischen den Rippen keine zu bemerken und nur mit sehr
starker Vergrösserung werden zu unterst auf der letzten Windung einige schwache Quer-
streifen sichtbar: die Mündung ist schief, erweitert, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel
zugespitzt, im unteren einen Ausguss bildend, äusserer Mundsaum nicht abgerundet, gerade,
unten massig vorgezogen, aussen knapp hinter dem Mundsaum eine starke, breite, der
Länge nach gestreifte Wulst tragend; die innere Lippe ist oben schmal, unten um die
abgestumpfte Spindel breit umgeschlagen und geschweift; der Spindelrand ist in der Mitte
stark ausgehöhlt und unten durch den Ausguss abgestumpft.
Mittlere Länge 2-21 Wr. Zoll oder 5-7 Millim.
Breite 0-07 Wr. Zoll oder 2 Millim.
134 Gustav Sclnoartz r. Mohrenstern.
Fundort: die Insel Mauritius und die Sandwichs-Inseln. — Michelotti und Deshayes
erwähnen aucli das mittelländische Meer, doch sind mir bis jetzt noch keine Exemplare
voro-ekommen , welche dieses Vorkommen bestätio-en, und es hndeii sich aucli keine
subfossilen Exemplare , nach Avelehen man auf ihr Vorkommen im Mittelmeere scldiessen
könnte.
Von fossilen Vorkommen sind bekannt: Turin (Sismonda), Modena (Doderlcin),
Asti (Mi chelott i I . Volterra (Brocchi). Perpignan (Deshayes), Lapugy, Buitur und
mehrere Punkte im Wiener Becken, wo sie namentlich zu Steinabrunn sehr häufig ist.
Die Bissoma pusilla ist eine von den Arten , welche sowohl fossil wie lebend häufig
getroffen werden und zeigt eine grosse Verbreitung, daher es nicht unwahrscheinlich ist,
dass sie sich auch nach ihrem Aufenthalte in ihrer Gestalt entsprecliend modificirte. Es
finden sich in allen Meeren Arten vor. welche mit ihren Haupteigenschaften ganz überein-
stimmen und sicli nur durch eine etwas feinere oder gröbere Läugsfaltung unterscheiden,
oder die übrigen Hauptcharaktere der pusilla nur weniger ausgebildet aufweisen. Solehe
Arten sind die Rissoina myosoroides Eecluz, Rissoina dubiosa C. B. Adams, die liissoina
Grateloupi d'Orbigny und vielleicht die Bissoina strictalsle\\^e, welche alle die einfache
Längsfaltung, den einförmigen Mund mit einem deutlichen Ausguss, die schmale
geschweifte Innenlippe und die abgestumpfte Spindel zeigen, überhaupt den ganzen Habitus
der Bissoina pusilla an sich tragen und eine (iruppe um sie bihlen, welche höchst Avahr-
scheinlich, bei näherer Kenntniss ihrer Fundorte, alle von ihr abzuleiten und dann als
Varietäten von ihr zu betrachten sind.
.32. Rissoina myosoroides Reciuz.
Figur ISO.
„ ß. testa subsolida, minus splendida, rufescente vel alba, lutea unifasciata, semipellucida . orato-
turrita, opice elongato-mucronata; anfractibus 9 convexiuscidis , sex primis embryonalibus
laevibus, tribus inferior ibiis simpliciter costatis; costis longitudinalibus circa 24 — 28 subrectis
et subsinuatis ; sutura distincta; apertura suhovata, superne acutiuscula. inferne effusa, labro
subsinuato. infone subprominente, extus rarice longitudinaliter striato valde incra-ssato ^ labio
angusto , inferne sinuato: margine columellari obliquo in m.edio excavato. infei-ne ranali
abbreviato. "
Schale massig stark, weisslich, mit einer orangegelben Binde auf der Mitte jeder Windung,
oder auch lichtbraun, wenig glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit etwas gewölbten
Aussenlinien und einem eiförmig verlängerten Gewinde, welches sich oben nach der dritten
Windung schnell zu einer feinen, verlängei'ten Spitze zusammenzieht, die aus 5 — 6 sehr
verengten Embryonalwindungen besteht. Von den 8 — 9 AVindungen sind die drei untei-en.
welche den eigentlichen Körper der Schale bilden, etwas gewölbt und tragen 20 — 24 wenig-
geschweifte, aufrechte, abgerundete, nahe an einander stehende Längsrippen; Querstreifen sind
nur einige wenige mikroskopische am unteren, stark gewölbten Theil der letzten Windung
zwischen den Eippen zu bemerken: die Mündung ist schief, fast eiförmig, im oberen Winkel
zugespitzt, im unteren zugerundet und einen erweiterten Ausguss bildend; äussere Lippe
wenig geschweift, von der Mitte angefangen nach unten etwas vorgezogen, aussen mit einem
starken, der Länge nach gestreiften Wulst verdickt; die innere Lippe ist sclimal . unten
Über (lit Familie der Iiissoide7i und iii.sbesnnderc die GatluiKj Itisnoiini. 135
goseliweift und etwas breiter umgeschlagen; Spindelrand in der INlittc eingedrückt, unten
durch den Ausguss stark abgestumpft.
Länge 0-lS Wr. Zoll oder 4-9 Millim.
Breite 0-07 ^\v. Zoll oder 1-9 Millim.
Fundort: die Insel Mauritius.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren aus der Sammlung des Herrn R6cluz,
welcher dieser Art ihren auf die Form des obersten Tlieils des Ciewindes bezüglichen Namen
beigelegt hat. Bis auf die ungewöhnlich zugespitzten Embryonal Windungen gleicht sie ungemein
(i.ev liiasoina pusilla ^voq,q\\'i, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass die gedachte Eigen-
thümlichkeit irgend einem Einfluss ihres Fundortes zuzuschreiben ist und dass sie dann als eine
Varietät der liissoina j>usilla zu betrachten ist, an welcher letzteren sich bei einzelnen
Exemplaren auch eine schwache Andeutung einer ähnlichen Färbung zeigt.
33. Rissoina dubiosa c. b. Ada ms.
Figur 31 und 31 n.
IS.iO. Ii'iüSijiiiii Ju/iiosn. ('. I!. A Jaiiis. Voutribut. tu C'oiic/io/. pag. 114.
B. teata solida, sordide alba vel ßavescente, scinii^ellucida, turrita-, spi)-a conico-elongata subacuta,
anfractibus 7 — 8 subconvexis; sutura impressa, undulata] costis longitudinalibus circa
18 — 20 rectis eloraiis, apertura semiovata, sujperne angustata, inferne effusa; lahm ad
mediam et inferiorem partem prominente, extus varice longitudinaliter striata incrassato;
labio angusto, inferne subdilatato etsinuatoj margine colum.eUari oblique, media parte impresso,
inferne canali abbreviato.
Schale stark, schmutzig weiss oder gelblichbraun, wenig glänzend, halbdurchscheinend,
thurmarfig, mit Avenig- gebogenen Aussenlinien und einem massig zugespitzten Gewinde, mit
7 — 8 convexen AYindungen, welche durch eine deutliche, nach den Hippen geschlängelte Nath
getrennt werden; alle Windungen sind mit 18 — 20 einfachen, fast geraden Längsfalten
bedeckt; die Mündung ist schief , halboval, im oberen Winkel verengt, im unteren massig
ausgegossen; Aussenlippe von der Mitte augefangen und unten vorgezogen, aussen durch
einen längsgestreiften Wulst verdickt; Innenlippe schmal, unten geschweift und erweitert
umgeschlagen, Spindelrand schief, in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss
abgestumpft.
Länge 0-18 Wr. Zoll oder 5 Millim.
Breite O-O.^ Wr. Zoll oder 2 Millim.
Fundort: Cuba, Jamaika, St. Thomas.
Sie gleicht sehr stark der fossilen Rissoina Gruteloupi d'Orb., und ist von ihr nur durch
die Schweifung der inneren Lippe und durch das etwas gewölbtere Gewinde zu unterscheiden;
sie gehört jedenfalls zur Gruppe, von welcher die Bissoina pusilla Broechi der Repräsentant
ist und steht ihr mit der Bissoina Grateloupi , unerachtet dass sie schlanker gebaut sind, in
allen übrigen Eigenschaften so nahe, dass beide vielleicht nur eine Varietät der pusilla bilden.
Etwas kleinereExemplare habe ich in einigen SammlungenDeutschlands mit dem Namen
Bissoa Dunkeri Pfeiffer bezeichnet gefunden; sie stammen ebenfalls von der Küste der
Insel Cuba her. und stimmen im Übris"en vollkommen mit dieser Art überein.
136 Gustav Bcliwartz v. Molirenstern.
34. Rissoina Grateloupi d'Orbigny.
Figur 32,
1838. Rissoa cochlearella. Grateloup. Act. Soc. Linn. pag. 197 (pars).
1840. ., .. Grateloup. Alias tah. 4 , fig. 19 — 30 f'rar. b /esia e/ongala costi's ci-assio>-iius).
18.52. liissoina Graleloupi. d'Orbigny. Proär. IIT. pag. 30.
R. testa solida, turrita, spira conico-acuminata; anfractibus 7 — 8 convexiusculis ^ longitudinaliter
.simpliciter costatis; costis 16 — 18 subrectis, interstitiis laevibus sine striis t?-au.sversf'-'i , sutura
distincta, paulum undidataj apertura obliqua, subovata; superne angustata, inferne effusa:,
labro sinuato ad basim prominente ., extus varice longitudinaliter striata incraasato; labio
angusto ., inferne sinuato et subdilatato ; margine columellari in medio impresso, ivfra cannli
abbreviato.
Schale stark, etwas glänzend, glatt, getliürnit, mit fast flaclien Aiussenlinien und kdiiiscli
zugespitztem Gewinde, welches 7 — 8 etwas gewölbte Windungen trägt, die durch eine deut-
liche und nach den Rippen etwas gesehlängelte Nath getrennt werden; alle Windungen sind
einfach gerippt, die Längsrippen sind fast gerade, 16 — IS an der Zahl, und ihre Zwischen-
räume glatt; die Mündung ist schief, halbeiförmig, im oberen Winkel verengt, im unteren
einen Ausguss bildend; Aussenlippe wenig geschweift, unten etwas voi'gezogen, aussen mit
einem schwachen, längsgestreiften Mundwulst verdickt; Innenlippe schmal, unten etwas
erweitert, umgeschlagen und etwas geschweift, Spindelrand von der Mündung her eingedrückt,
unten durch den Ausguss abgestumpft.
Länge 0-2 Wr. Zoll oder 5-3 Millim.
Breite 0-075 Wr. Zoll oder 2-1 Millim.
Vorkommen: fossil in den Tertiär- Ablagerungen von Merignac und Dax.
Von recenten Eissoinen gleicht ihr die Rissoina dubiosa C. B. Adams aus Westindien
und A.\Q Rissoina pusilla Brocehi aus den ostindischen Meeren und es ist schwer zu unter-
scheiden, welcher von beiden sie näher steht; dennoch möchte ich die dubiosa als ihren
lebenden liepräsentanten bezeichnen, Avelche mit ihr die schlanke Gestalt gemein hat,
während Aiq pusilla an den unteren Windungen immer etwas cylindriscli geformt ist.
Jedenfalls gehört sie mit der d.ubiosa in die unmittelbare Nähe der Rissoina pusilln., von
welcher beide vielleicht nur Varietäten sind.
35. Rissoina conifera Moni;,-!!.
Figur 3o.
1803. Tnrho eoniferus. M ontagu. Test. Brit. pag. 814, tab. 15, fig. 2.
1804. .. . Maton ani Racket. Trans. Liiui. BiX. 8, pag. 173.
1807. ., .. Turton. Fauna Brit. pag. IS 1.
1813. Fultcnoy. Dorset. Cat. pag. HO, pl. 19. ßg. '!.
1817. . Dillwyn. Eec. Shells T. 2, pag. tiö9.
1819. . Turton. Conch. Dict. pag. 213.
1828. ., . W 00 ä. Inde.v Test. i^l. 31, fig. 103.
1828. Vingvia ronifera. Fleming. Brit. .Xnimals pag. 30G.
1844. .. _ Turton. Brit. Mar. Conc/i. pag. 176.
'? 1844. lliisoa Brown. III. Cunch.Gr. Brit. pag. 10, pl.9,fig. (SU ^pruhali.J.
1853. , ., For b es and Hanley. Brit. Moll. III, pag. 147.
R. testa subsolida , alba, subpellucida , subsplendida , turrita; .spira conico-elongata, apicc
obtusata; anfractibus 6 — 7 convexiuscidis. supremi-i patdum contxb/dati.s , co.stati^ ; co.siis
über die Familie der Ilinsoiden und i)ishcsondere die Gattaiuj Ii'i.s.soi/ia. 1Ö7
longitudinalibus 12 — 14 suhrectis, dorso rotundatis, superne ad suturam anfractibus super-
emitioitibus • interstitiis infra tenuitisime confertis^ transversivi striatis', siitura flexuoso-
crenaia] apertura subobliqua, se»i,iovata, superne angnstata, inferne effusa; labro simiato
ad basim producto, extus varice longihuUnaliter striata valde tncrassato; labio angusto;
margine columellari in medio siibimpi-esso, inferne canali subobtusato.
Schale massig stark, weiss, wenig glänzend , halbdurchscheinend, thurmförmig; Gewinde
verlängert, konisch zulaufend, mit abgestumpfter Spitze und fast geraden Aussenlinien;
"Windungen 6 — -7, wenig convex, die oberen etwas treppenförmig abgesetzt, alle mit
12 — 14 wenig geschweiften, abgerundeten Längsrippen besetzt, welche oben über die
Windungen etwas hinausreichen, und der Nath ein stark wellenförmiges, fast gezahntes Aus-
sehen geben; zAYischen den Eippcn , besonders nach unten, bemerkt man feine, gedrängte
Querstreifen; die Mündung ist weniger schief als bei den meisten Arten dieser Gattung, halb-
eiförmig, im oberen Winkel massig zugespitzt, im unteren einen schwachen Ausguss bildend;
Aussenlippe geschweift, unten vorgezogen, und aussen mit einer längsgestreiften Wulst stark
verdickt; Innenlippe schmal, in der Mitte etwas eingedrückt, unten wenig geschweift und
eben so durch den Ausguss nur wenig abgestumpft.
Sie nähert sich in Einigem der liissoina duhiosa aus Westindien, welche zuweilen eben so
konisch zulaufend vorkommt und einen eben so ausgesprochenen Ausguss aufweist und
unterscheidet sich von ihr nur durch die feine Querstreifung und die ausgezackte Nath.
Länge 0-2 Wr. Zoll oder 5-4: Millim. — Breite 0-07 Wr. Zoll oder 1-9 Millim.
Fundort: die Lisel Mauritius.
Die Abbildung ist nach Exemplaren aus der Sammlung des Professors Gantraine in
Gent, welche angeblich mit dieser Bezeichnung von Montag u abstammen; sie stimmen mit
der Beschreibung in dessen „ Testacea Britannica " vollkommen überein, daher ich auch überzeugt
bin , die längst verloren geglaubte Art in ihr wieder zu erkennen. Die übrigen oben ange-
gebenen Besehreibungen dieser Schnecke sind alle aus Montagu's Werk entnommen und
gleichen sich vollkommen, bis auf jene von Brown in den „Illustr. of Conchol. p. 10", welcher,
unerachtet er den Turbo coniferus von Montagu als synonym bezeichnet, offenbar eine
andere Art vor Augen hatte, da er die Innenlippe als breit umgeschlagen angibt, und nichts
von einem Ausguss an der Mündung erwähnt, während Montagu die schmale Innenlippe
und den Auso-uss besonders hervorhebt.
Auc-h Professor F o r b e s in seinem „ Account of tlie Aegaean Invertebrata" scheint den Turbo
coniferus zu verkennen, da er ihn zur liissoina Bruguierei aus dem Mittelmeere zählt, während
doch eher anzunehmen ist, dassjene von Montagu irrthümlicli als einheimische angeführten
Arten aus den indischen Meeren stammen, wie es die Rissoina Bnjerea, denticulata und decus-
sata beweisen, welche Montagu ebenfalls aus derselben Hand und also wahrscheinlich
auch aus demselben Fundorte bezogen hat, welcher die Veranlassung zu so vielen falschen
Angaben wurde , und die ich bei der Bissoina Bryerea ausführlicher besprechen werde.
36. Rissoina clandestina c. b. Adams.
1852. Rissoa clandestina. C. B. Adams. Panama Cat. pag. -iOl et pag. Ö3T.
R. testa elongata, ovato-conica., sordide alba; costis robustis^compressis, prominentibus, 18 vell9 ad
singulos anfractus, usque ad inferam extremitatem productis; apice acuta; spira subconoidea :
Denkschriften der matUem.-naturw. CI. XIX. Kd. .\bbandl. v. Nichtmitglied. S
138 Gustav Schtcartz r. Mohrenstern.
anfractihus 7 suhconvexis, sutura impressa; apertura magna, utrinque subeffusa; lahm ad
mediam partem longe producta, a varice lato valde incrassato ; umbüico nullo.
Diverg. 30", lotig. 2-9, lat. 1-27, spirae long. 1-78 Millim.
Schale lang, oval-konisoli, schmutzig weiss, mit auf jeder Windung ungefähr 18 — 19
starken, hervorstehenden , zusammengedrückten Längsrippen, welche sich bis an das untere Ende
der Schale fortsetzen; Spitze scharf, Gewinde mit massig gebogenen Aussenlinien; Windungen
massig convex, mit einer stark eingedrückten Nath: letzte Windung im Verhältnisse gross;
Mündung gross, schief, an beiden Enden massig ausgerandet; Aussenlippe in der Mitte sehr
vorgezogen, mit einem breiten Wulst stark verdickt; Nabel fehlt.
Der mittlere Gewindewinkel beträgt ungefähr 30".
Die Länge 0-1 Wr. Zoll. — Die Breite 0-044 Wr. Zoll.
Fundort: Panama.
Es ist mir nicht geglückt, Exemplare von dieser Art zu erhalten, oder welche auf-
zufinden, die der Beschreibung des Herrn Adams nur annäherungsweise entsprochen hätten;
aucli ist es bei der Kleinheit der Schnecke, welche vielleicht nur Jugendexemplare sein können,
etwas gewagt, sie irgend einer anderen Art, blos nach der Ähnlichkeit der Beschreibungen
einzuverleiben; ich habe daher vorgezogen, die Original -Diagnose des Herrn Adams
wörtlich anzuführen, um erstens auf ihre Existenz aufmerksam zu machen und zweitens ihr
den Platz unter ihren Verwandten anzudeuten, im Falle sie aufgefunden und als selbstständige
Art anerkannt werden sollte.
37. RlSSOina SUbpUSilla d Orbl-ny.
Figur 34 und 35.
1S27. Rissoa pusilla. Grateloup. BuU. Soc. Linn. Bord. pag. 13'2.
183S. „ ^ Grateloup. Conch. foss. taf. ö,ßg. 32 , 33.
1838. „ „ Grateloup. Cat. Zool. feneir. de Bord.J pag. 34.
1840. „ „ Gi-ate\oup. At/as tab. 4. ßg. 33.
1847. liissoina suh^'iisilla. d'Orbigny. Prodr. Ill.pag. 30.
R. testa 'parva, solida, turrito,, anfractihus 6 — 7 convexis (duo primi anfractus embryonales laeves
pleriimque desunt, qua propter testa truncata videtur) longitudinaliter costatis, costis confertis,
sinuosis, tenuioribus vel crassioribus , in plerisque exemplarihus versus ultimum anfractum
numero et tenuitate crescentibus • striis transversis .subtilissimis: sutura subplana , supremis
anfractihus profundiore; apertura ohliqiia suhovata, superne acitto-suhcanaliculata , inferne
paulum effusa • labro obtuso ad viarginem piano , valde sinuato., ad mediam partem valde
producta, extus varice longitudinaliter striata valde incrassato: labio angusto, margine colu-
mellari suhimpresso et inferne subobtusato.
Gehäuse klein, stark, thurmartig, mit etwas gebogenen Aussenlinien und 6 — 7 convexen
Windungen, von welchen jedoch die zwei glatten Embryonalwindungen meistens fehlen,
daher die Schale auch immer eine abgeworfene Spitze zeigt; auf den verschiedenen Windungen
sind mehr oder weniger und daher auch feinere oder gröbere, geschweifte, dichte Längsrippen
sichtbar, welche an den meisten Exemplaren an Zahl und Feinheit gegen die letzte Windung
zunehmen , so dass bei manchen die Zahl der Rippen an der letzten Windung doppelt oder
dreifach so gross ist, als an den oberen. Zwischen den Eippen, besonders am unteren Theile.
zeigt sich eine feine, mikroskopische Querstreifung; die Nath ist an den unteren Windungen
Über die Familie der liinsoidcii utid insbesondere die Guttuiuj IHssoina. 139
ziemlich flach, nimmt aber an Tiefe nacli den oberen Windungen immer zu, so dass die letzten
etwas treppcnförmig abgesetzt erscheinen; die Mündung ist schief, eiförmig, oben eanalartig
verengt, unten zugerundet, nur unbedeutend ausgegossen; der äussere Mundsaum ist stumpf,
stark geschweift, von der Mitte angefangen nach unten ohrfürmig stark verzogen, mit einem
längsgestreiften Wulst verdickt, welcher den unteren Mundwinkel ximzieht und eine Andeutung
einer schwachen Halswulst bildet; von vorne angesehen ist der Muudsaum flach, mit einer
feinen, vertieften Linie zwischen dem Wulste und der Lippe; Spindel in der Mitte unmerklich
eingedrückt, unten durch den schwaclien Ausguss nur wenig abgebogen.
Länge 0-1 Wr. Zoll oder 2-9 MiUiui.
Breite 0-035 Wr. Zoll oder M Millim.
Vorkommen: fossil zu St. Paul bei Dax, Lesbarritz, Bordeaux und Lapugy.
Diese äusserst kleine , zierliche Schnecke findet sich in den Thon-Ablaa^eruno-en von
Siebenbürgen so wohlerhalten, dass die Exemplare an Glanz und Durchsichtigkeit des Schmel-
zes recenten Gehäusen fast gleichkommen. Ln selben Fundorte findet man noch eine Varietät
dieser Art, welche an der letzten Schlusswindung zwei- bis dreimal mehr und sehr gedrängt
stehende Längsrippen, als an den übrigen Windungen zeigt. Am Grunde der letzten Windung
vereinigen sich dann aber je zwei oder drei der feinen Längsrippen zu einer stärkeren, und
die frühere normale Zahl der Rippen stellt sich dadurch wieder ein.
38. Rissoina Bryerea Montagu.
Figvir 3C.
? 1S03. Turho cosfatus. Donovan. ISrit. SheV. pag. 17S, fig. 3.
1803. „ Bryereus. Monta gu. Test. Brii. pag. 313, taf. 15, ßg. 8.
1S04. „ „ Maton and Racket. Trans. Linn. Soc. pag. 172.
1807. „ „ Turton. Brit. Fauna pag. 181.
1808. „ „ Montagu. Brit. Test, suppl. pag. 124.
1817. „ „ V)\\\\\'xn. Bec. Shells II, pag. 858.
1S19. , „ Turton. Conch. Dict. pag. 214.
1827. Pyramis nitens. Brown, lll. ofOonch.pl. 50, fig. 77.
1828. Turlo Bryereus. Wood. Index Test. pag. 31, fig. 102.
1828. Cingula Bryerea. Fleming. Brit. Anim. pag. 307.
1843. Eissoa „ MaegilUvray. Moll. Äierd. pag. 341.
1844. „ „ Brown. III. Conch. Gr. Brit. pag. 11, pi. 9, fig. 78.
1844. Xassa „ Brown. ///. Conch. pag. 5 ffide Forb. et Hanl.J.
1844. Bissoa lactea. Brown. III. Conch.pl. 11, pl. S,fig. 77 fvar.J.
1844. Cingula Bryerea. Thorpe. Brit. Mar. Conch. pag. 178.
1848. Bissoi/tascalarioiiJes. C. B. Adams. Philippi in der Zeitschrift für Malak. pag. 13.
1850. liissoa „ C. B. Adams. Conirilut. to Conch. pag. 113.
1854. „ Bryerea. Forhes ani tletnlej. Brit. 3IoH. III, pag. 149 fparsj.
B. testa solida^ lactea, nitida., subpellucida, turrita; spira ovato-co7iica, subacuta-, anfractibus 7,
convexiusculis , simpliciter costatis; costis longitudinalibus rectis, subsinuatis , circa 18 — 22 ;
interstitiis eadem latitudine, ad inferam extremitatem productis ; sutura paulum undulosa;
apertura ovata, superne angulata, inferne rotundata, subdilaJata, non effusa; labro ad
mediam partem producta , extus varice longitudinaliter striata valdo incrassato; labio valde
reßexo, inferne rotundato: columella non abbreviata.
Schale stark, milchweiss, glänzend, glatt, halbdurchscheinend, gethürmt, mit etwas
convexen Aussenlinien und massig zugespitztem Gewinde; die acht Windungen sind wenig
140 Gustav Schicartz i\ Molirenstn
cm.
convex, einfach gerippt, und durch eine etwas nach den Rippen wellenförmig gebogene Nath
getrennt; die Längsrippen sind aufrecht, wenig geschweift, glatt, mit abgerundetem Rücken
und so breit wie die Zwischenräume, die Mehrzahl der Exemplare haben auf der letzten Win-
dung 16 — 22 solcher Rippen , welche bis an den Mundsaum fortsetzen, doch variirt ihre Zahl
nach den Localitäten, in denen sie gefunden werden; die Mündung ist fast gerade, eiförmig,
im oberen Winkel zugespitzt, im unteren ziigerundet und sich ausbreitend, oluie Ausguss; die
Aussenlippe in der Mitte vorgezogen , etwas ausgeschlagen und aussen mit einem breiten,
längsgefalteten Wulst stark verdickt; die Innenlippe ist breit umgeschlagen, unten bogenartig
ohne eine canalartige Einbuchtung zu bilden in die äussere Lippe verlaufend.
Die Länge beträgt 0-205 Wr. Zoll oder 5-5 Millim.
Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-3 Millim.
Fundort: die Insel Cuba und Mauritius; sehr häufig.
Die Abbildung ist nach einem Exemplare, welches sich in der Sammlung des Professors
Cantraine in Gent befindet und welches angeblich von Montagu stammt.
Ihr häufiges Vorkommen in beiden indischen Meeren und ihre Veränderlichkeit in der
Anzahl der Rippen war die Veranlassung, dass von Brown drei Arten aufgestellt wurden,
und ich zweifle nicht, dass manche andere Art, wie z.B. Bissoina ßrinata und vielleicht 5?^-
soma duhiosa C. B. Adams nur Abänderungen dieser Form sind, welche ich aber zur leich-
teren Erkenntniss jede für sich abbilden und beschreiben werde, indem iln-e Eigenthümlich-
keiten constant bleiben und so zu sagen den Charakter ihres Fundortes an sich tragen.
Im verjüngten Massstab ist ihr noch die Bissoina Chesneli Michaud ganz ähnlich, doch
ist diese leicht an einem drüsenartigen Zahn an der innern Seite der Aussenlippe, nahe am
oberen Winkel zu erkennen, den die Bissoina Bryerea in keiner Entwicklungsstufe und in
keinem Fundorte aufweiset.
Diese Bissoina Bryerea ist ebenfalls eine von den vielen aussereuropäisehen Arten, welche
Montagu und nach ihm fast alle englischen Autoren irrthümlich als britische Mollusken
anführen; der grösste Theil von ihnen wurde ihm von Mr. Bryer ausWeymouth zugesendet,
welcher wahrscheinlich durch seine Angabe blos den Küstenort bezeichnen wollte, woher er
sie bezogen hatte, und nicht ihren eigentlichen Fundort. In allen Hafenstädten bekommt man
nämlich Massen von winzigen Conchylien nach dem Masse und Gewichte zu kaufen, welche
aus allen Weltgegenden zusammengetragen sind und zu Verzierungen von Luxusgegenständen
verwendet werden. Dieser oder ein ähnlicher Fall mag die Veranlassung zu allen Irrthümern
geworden sein; denn noch heute kann man die meisten von Montagu fälschlich als im
britischen Meere vorkommend bezeichneten Schnecken auf diese Weise auffinden und wieder
erkennen. Dass fast alle derselben ostindischen Arten angehören, erklärt sich durch die
grossen von jeher bestandenen Verbindungen beider Länder.
39. Rissoina firmata C.B.Adams.
Figur 37.
1852. liissoa ßrmata. C. B. Adams. Panama C'at. jiao. 401 et 537.
„/i*. testa clongata, ovato-conica; sordide alba; costis robiistis , 2^>'oininentibus , 12 ad singidos
anfractibus. ad inferam extremitatem producti^: apice acuta; spira conoidea; anfractibus 7,
über die Familie der liissoiden und insbesondere die Gattung liissoinn. 141
convexis, sutiira impressa; apertura subovata, utrinque effusa; lahro ad mediam partem
producta, a varice crasso ßnnato ; umbilico nidlo.
Diverg. 30", long. 4-7, lat. 1-9, s-pirae BS Millim."-
Schale verlängert, oval-konisch, schmutzig weiss, mit ungefähr 12 selir starken, hervor-
stehenden, etwas scharfen Rippen auf jeder Windung, welche sich bis an das untere Ende der
Schale fortsetzen; Spitze scharf; Gewinde mit gebogenen Aussenlinien; Windungen sieben,
convex, mit einer stark eingeschnittenen Nath; letzte Windung im Verhältniss gross; Mün-
dung schief, fast oval, au beiden Enden ausgegossen (ejjuse)\ Aussenlippe in ihrer Mitte stark
vorgezogen, durch eine breite, starke Eippe verdickt; ohne Nabel.
Fundort: Panama.
Gewindewindel 30». — Länge 0-17 Wr. Zoll. — Breite 0-OGS Wr. Zolh
Obgleich mir aus dem Panama-Distriete keine Exemplare zum Vergleiche vorliegen , so
glaube ich dennoch nicht zu fehlen, wenn ich diese Art in die unmittelbare Nähe ^lqv Itissoina
Br-yerea stelle; die Beschreibung passt so genau auf eine Schnecke, welche ich von der Küste
der Insel Cuba erhalten habe, und welche aller Wahrscheinlichkeit nach nur eine Varietät
der Bissoina Bryerea mit breiteren Rippen ist, dass ich nicht umhin kann sie bis auf Weiteres
für die Art von Adams anzusehen und hier abzubilden.
40. Rissoina Cliesneli Mich and.
Figur 38 und 39.
1832. Ji/'ssoa Chesneli. Michaud. Descript. d. coq. noui-eUes pag. 17.
1838. „ „ . Potiez et Michaud. Oall. de Douai pag. 2G7.
1838. „ „ Deshay e s in L.amarck. Hist. Nat. pag. 483.
1842. Sissoina Caieshyaiia. d' Orbigny. Hiat. Nai. de Ouba par Sagra tab. 2,fig. 1, 3.
?1844. Hissoa Candida. Brown. ///. Conch. of Gr. Brit.pag. 11, tal. 9,fig. 75 (prohab.).
1845. „ scalarella. C. B. Adams. Proceed. Bost. Sor. II, pag. 6.
B. testa p>arvula, alba, nitida, semip)ellucida, turrita; spira elongata; apice acuto; anfractibus 8
convexiusculis , simpliciter longitudinaliter costatis; costis 14 subsiniiatis , interstitiis eadeni
latitudine; sutura subprofunda, paidum undulosa; apertura ovata, superne angulata, ad
basim rotundata, labro sinuato, obtuso, ad basim valde producto, extus varice lato incrassato •
labio infra dilatato, rotundato.
Pleraque exemplaria labro intus versus anguluvi superiorem tuberculo parvo
instructa sunt.
Sehale klein , massig stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit massig
gewölbten Aussenlinien und massig zugespitzt; die 7 — 8 Windungen sind etwas convex mit
14 — 15 einfachen, etwas geschweiften, abgerundeten Längsrippen versehen, welche so breit
wie ihre Zwischenräume sind, und durch eine deutliche, etwas wellenförmig gebogene Nath
getrennt; die Mündung ist eiförmig, im oberen Winkel massig verengt, im unteren erweitert
und zugerundet; Aussenlippe sehr geschweift, unten stark vorgezogen, aussen mit einem brei-
ten Wulst verdickt; Innenlippe oben schmal, nach unten immer breiter werdend und stark
umgeschlagen, ohne Schweifung; Spindelrand sanft eingebogen, ohne Abkürzung oder
Abstumpfung am Grunde.
An stärkeren Exemplaren bemerkt man zuweilen an der inneren Seite der Aussenlippe
nahe am oberen Winkel ein drüsenartiges Knötchen, welche Eigenthümlichkeit dieser Species
initer den Rissoinen allein zukommt.
142 Gustav Schwär tz v. Mohr eiis lern.
Die Länge beträgt 0-134 Wr. Zoll oder 3-6 Millim.
Die Breite beträgt 0-05 Wr. Zoll oder 1-4 Millim.
Fundort: die Insel Mauritius und alle Inseln der Antillen.
Nach Herrn Jeffrey s's Angaben in den y^Ann. and Mag. of Nat. Hist." vom Jahre 1856
pag. 155 ist A\e Eissoina Chesneli Miclid. auch im Mittelmeere zu treffen: es wäre sonach diese
Art die zweite aus dieser Gattung, w^elche ausnahmsweise auch in gemässigtem Klima noch
vorkommt. Auch in der Sammlung des Herrn Chevalier Verany und des Herrn Risso
in Nizza sollen sich Exemplare befinden, welche an den dortigen Küsten gesammelt wurden
und ebenfalls für die Rissoina Oiesneli gehalten werden. Es gelang mir niclit, mir soweit
Sicherheit über jene Exemplare wie über ihren Fundort zu verschaffen, um sie als BestätigHug
für die Ansicht des HeiTn Jeffreys ansehen zu können. Doch sind mir durch die Güte des
Herrn Dr. Ewald aus Berlin 2 Exemplare zugekommen, welche er in Antibes selbst
gesammelt hat, die allerdings grosse Ähnlichkeit mit der Hissoina Chesneli zeigen, und welche,
wenn sie überhaupt einer bestehenden Art eingereiht werden sollten, nur zu dieser Art
gestellt werden können, sie sind im Ganzen dünner und schlanker und tragen an der
äusseren Lippe auch keinen so starken Mundwulst. Ich habe sie in Fig. 38 neben der
Rissoina Chesneli abgebildet. Unerachtet der grossen Ähnlichkeit beider Formen kann ich
nicht umhin, die Frage über das Vorkommen der echten Rissoina Chesneli im Mittelmeere
einstweilen noch unentschieden zu lassen, bis ein grösseres Material mir mehr Recht zur
Entscheidung einer so wichtigen Frage verschafft.
Die Abbildung dieser Art (Fig. 39) ist nach westindischen Originalexemplaren von Herrn
Michaud, durch dessen freundliche Theilnahme ich alle von ihm aufgestellten Rissoen
erhalten habe: sie gleichen vollkommen jenen Exemplaren, welche mir von d'Orbigny
unter dem Namen Cateshyana eingesendet wurden und welche ich auch von Dr. Risse aus
St. Thomas mit dem Namen scalarella C. B. Adams bezeichnet erhalten habe. Auch die
Diagnosen dieser drei Ai'ten stimmen vollkommen überein , so dass mit Gewissheit anzu-
nehmen ist, dass alle drei Arten identisch sind und in eine Art zusammenfallen. — Fig. 38
stellt die Form aus dem Mittelmeere dar.
41. Rissoina reticulata Sowerby.
Figur 40.
1820 — 24. Itissoa reUculala. Sowerby. Genera of Shells pl. 208. fi(j. 1.
1842. „ „ Reeve. Conch. Syst. pag. 15'2.
?1851. „ princeps. C.B.Adams. Conti-, io Conch. pag. IUI.
R. testa subsolida, nitidula, albida, conico-turrita; spira suhulato-acuta] anfractihus 10 — 12
planiusculis , contiguis, tenuissimis striis transversis et longitudinalibus aequabiliter dense
reticidatis ; sutura subplana; ajjertura obliqiia semilunari , angulo super iori acuta, inferior i
subcanaliculata ; labro sinuato, ad basim producto, extus subincrassato ; labio angusto,
adnato ■ margine columellari haud impresso, inferne canali parum obtusato.
Die Schale ist konisch, thurmförmig , nicht sehr stark, Avenig glänzend und weiss, das
konisch zulaufende, spitze Gewinde besteht aus 10 — 11 fast ebenen Windungen , die mit
äusserst feinen Läng.'irippen (von denen man auf der vorletzten Windung nahe an 70 zählt)
bedeckt sind, die wieder von noch feineren Querstreifen durchkreuzt werden und ein äusserst
feines und zartes Netz unter der Loupe bilden, sie werden durch eine fast flache Nath getrennt,
unter welcher die Windungen zuweilen auch ein etwas zusammengeschnürtes Aussehen zeigen;
über die Fiunilie der Iiiönoidvii und inabenoiidcre die Gattung liits.-ioina. 143
die Mündung ist scliief , halbmondförmig, im oberen Winkel zugespitzt, unten in eine unbedeu-
tende ausgussartige Erweiterung endigend, die äussere Lippe ist abgerundet, ziemlieh
geschweift, unten vorgezogen und aussen mit einem massigen Wulst bedeckt; die innere
Lippe schmal und schief, in der Mitte nicht eingedrückt; die Spindel nur unmerklich durch
die seichte Ausbuchtung abgestumpft.
Länge 0-52 Wr. Zoll oder U Millim. — Breite 0-18 Wr. Zoll oder 5 iMillim.
Fundort: Pliilippiuen (Cuming), Insel Mauritius (Recluz), Lisel Cuba (Eisse) und
St. Tliomas.
Die Zeichnung vonSowerbv, welche dieser Art vollkommen entspricht, so wie die Quelle,
aus welcher die Originale zu den Abbildungen seiner ^Genera of recent and fossil Shells"' stam-
men, lassen es mich durchaus niclit bezweifeln, dass diese in dem imlisclien Meere nicht selten
vorkommende Schnecke wirklich die von So werby abgebildete Art ist; sie wird fast in allen
Sammluno-en ohne ßezeichnunQ- aufo-efunden und auch keine der bisher veröffentlichten
Beschreibungen kann auf dieselbe angewendet werden; ich glaube daher nur eine Pflicht zu
erfüllen, wenn ich dieser Art den ihr längst beigelegten aber fast schon verschollenen S o-
werby'schen Kamen wieder beilege.
Was die Verweisung von Ee e v e in r,Conch. Syst. pag. 152-'- auf die Bissoa reticulata Ph.
betriö't, so beruht sie jedenfalls auf einem Irrthum, der blos durch die zwei verschiedenen For-
men beigelegten gleichen Namen herbeigeführt wurde. Die Art von Philippi ist eine winzig
kleine, wirkliche Bissoa, welche aus dem Mittelmeere stammt, während die andere zu den
grössten unter den Eissoinen gezählt wird. Die einzige Art, welche ihr zugleich in der Grösse
am nächsten kommt, ist die Bissoa princeps C. B. Ad., sie zeigt zwar eine ausgesprochene
Längsfaltung, scheint aber doch der Beschreibung im übrigen vollkommen zu entsprechen; ich
besitze leider keine authentischen Exemplare der Bissoa princeps , welclie mir die Gewissheit
der Übereinstimmung beider verschaffen könnten. Kleinere, aber ähnlich gestaltete und ähnlich
verzierte Formen, kommen unter den Eissoinen überhaupt eine ganze Eeilie noch vor, wie
z. B. B. decussata Montg., B. striata- costata d'Or b., B. Janus C. B. Ad., B. midticostata C. B.
Ad. und B. striosa C. B. Ad. : dennoch sind die Verschiedenheiten selbst bei jenen, welche in
denselben Distx'icten gefunden werden, noch immer so bedeutend, dass darnacli von den Autoren
besondere Arten aufgestellt wurden, und erst nach einer genauen Kenntniss der Art ihres Vor-
kommens kann eine Vereinigung derselben als Varietäten und ihre Ableitung von einer gemein-
schaftlichen Grundform bewerkstelliget werden. Es finden sich aber nicht nur recente , sondern
auch fossile Exemplare, welche ihr sehr nahe stehen, und so können z. B. die neogene Bissoina
ohsoleta Part seh und die eocäne Bissoina cochlearella Lam. ganz gut mit ihr verglichen wer-
den; denn der ganze Unterschied zwischen den recenten und fossilen besteht im Mundsaum,
welcher bei den letzteren viel stärker geschweift und unten ungewöhnlich stark vorgezogen ist,
zugleich in einer mehr ausgesprochenen Längsstreifung.
Möglich dass die eocäne Art von Lamarck der Repräsentant aller fossilen und selbst
lebenden ist, und dass alle oben genannten Arten als Varietäten der Bissoina cochlearella
Lamarck zu betrachten sind.
Die Abbildung ist nach einem Exemplar, welches sich in der Sammlung des Herrn Des-
hay es befindet und welches den Exemplaren vollkommen gleicht, die mir von Herrn Recluz
von der Insel Mauritius, von Herrn Cuming aus den Philippinen und von Dr, Eisse aus St.
Thomas zugeschickt wurden.
144 Gustav Schioartz v. Mohrenstern.
42. Rissoina cocMearella Lamarck.
Figur 41 und 41 a.
1804. ilelania cochleareUa. Lamarck. Ann. du Mus. III, pag. 432.
1824. „ „ Deshayes. Coq.foss. de Paris pag. 117 , iaf. 14, fig. 13.
182.5. Bissoa „ Basterot. Mem. sur les env. Bord. pag. 37 (parsj.
1S32. Melania „ Be&ha.-jes.. Encyclop. Meth. III, pag. SSS.
1838. . „ ües'ha.y es. \^araa.rc]i. Anim. Sans vert. Till, pag. 4Ö6.
1850. Bissoa ., Cuvier. Segne animal. Taf. 44, Fig. 7.
1852. Rissoina , d'Orbigny. Prodr. II, pag. 310 et 340.
E. testa solida, sublaevi. nitida, conico-turrita., spira elongata. acuminata; anfvactibus 9 — 10 sah
jplanis; sidura Uneato-plana • costis longitudinalibus 38 — 40planiSj coTnpressis, confertis
sinuatis ; ultimo arifractii, inter costas paucis strüs transversis tenidbus instructo; apertiira-
obliqua, elargato-semiovata , ad angulum superiorem acuta, ad inferiorem angustato-subcana-
licidata fsubeffusaj ; labro sinuato ad basim valde producto , extus incrassato ; labio angusto
suhplano, inferne subsimiato; margine columellari ad mediavi partem 'paxdum impres-m.
inferne canali sitbahbreviato.
Hujus speciei duo varietates etiam inveniuntur. Var. a) tcsta minus solida, longiori,
costis tenuioribus , labro minus producto , apertura ad basim rotundata, minus effusa , sin-
gulis anfractibus plerumque varice instructis. Var. b) testa solidiori, majori- apertura
minus effusa; labro minus producta j costis soUdioribus quam in varietate a, attamen tenuio-
ribus quam in speciei typo ipso.
Schale stark, etwas glänzend und glatt, gethürmt, mit verlängertem, koniseli zugespitztem
Gewinde, dessen Aussenlinien vollkommen gerade sind; die zehn Windungen sind ganz eben,
nur bei einzelnen etwas merklich gewölbt und zuweilen unter derNath unbedeutend zusammen-
geschnürt, alle tragen gleichförmige, etwas schiefstehende, etwas gebogene, flachgedrückte,
feine Längsfalten , von welchen man auf der letzten Windung 35 bis 48 zählen kann, doch
kommt die geringere Anzahl der E-ippen gewöhnlicher und häufiger vor; Querstreifen sind
zwischen den Rippen in den schmalen Zwischenräumen nur undeutlich an der unteren Win-
dung zu bemerken, sie sind jedoch bei den E.x:emplaren mit mehreren und feineren Eippen deut-
licher; die Nath ist gerade, fadenartig und flach; die Mündung ist schief halbeiförmig, im
oberen Winkel sehr zugespitzt, verengt, im unteren etwas verengt, canalartig ausgegossen:
Aussenlippe sehr geschweift , unten stark lappenartig vorgezogen, aussen mit einem flachen,
längsgestreiften Wulst schwach verdickt; Innenlippe schmal, aufliegend, nur ganz unten am
Ausguss ein wenig freistehend und ausgerandet; Spindelrand schief liegend, in der Mitte
nur unmerklich eingedrückt und unten durch den Ausguss nur etwas abgebogen. Noch ist zu
bemerken, dass besonders bei den Exemplaren mit wenigen und flachen Rippen die letzte
Windung an der Mitte eine Art von Kiel zeigt, welcher durch den raschen Abfall des unteren
Theiles der Windung gegen die Mündung gebildet wird und daher dieser Windung ein
etwas eckiges, abgebogenes Aussehen verleiht.
Die mittlere Länge beträgt 0-31 Wr. Zoll oder 8-3 Millim.
Die mittlere Breite beträgt 0-11 Wr. Zoll oder 3*2 Millim.
Vorkommen: fossil zu Grignon, Cuise-Lamotte, Courtagnon, la ferme de l'Orme, Parnes,
Chaumont, Mont St. Martin.
Von dieser Art lassen sich noch 2 Varietäten unterscheiden.
Vlipf die Familie der liisscideii iohI ii/.shc.sondere die OafhD/q Rt.ssoina. 145
Var. a. Das Gcliäuse schwächer gobaut, schmäler, abei- länger als die typische Form,
auch sind die Windungen mehr gerundet, haben feinere und nicht flachgedrückte Längsrippen,
zwischen welchen die Querstreifung deutlicher wird ; die Mündung ist mehr nach unten
verlängert und im unteren Wiidcel mehr zugerundet, die Aussenlippe ist weniger geschweift
und unten nicht so stark vorgezogen; zuweilen findet sich auf den Windungen dieser
Varietät, welclie sehr scIk'ui zu Grignon vorkommt, ein wulstartiger Anwachsstreifen, der
sich schräg über alle Windungen hinzieht.
Die Länge der Varietät a beträgt 9, die Breite 3-2 Millim.
Var. b. Das Gehäuse dieser Varietät ist stark und im Ganzen grösser als das der typischen
Art: die Längsrippen sind feiner, doch nicht so fein als in der ersten Varietät; die Mündung
ist im unteren Winkel sehr wenig canalartig ausgegossen und die Aussenlippen unten in'clit
so vorgezogen wie in der Form, welche als Stammart angesehen wird.
Die Länge beträgt 11, die Breite 4-2 Millim.
Diese beiden Varietäten, welche auch Deshayes in seinen „Coquilles fnss. de Paris
pag. 117^ erwähnt, werden in denselben eocänen Ablagerungen gefunden , tragen vollständig
den Typus ihrer Art an sich und sind unstreitig nur als Varietäten dieser veränderlichen und
oft verkannten Art zu betrachten.
Anders verhält es sich mit den vier Varietäten, welclie Grateloup in den y, Actes de la
Societe Linn. de Bord.^ 1838 und 1840 im Atlas aufstellt, diese gleichen weder in Gestalt
noch in Verzierungen noch in Grösse der eocänen Rissoina cochlearella Lamarck; auch finden
sie sich nie in eocänen Ablagerungen, sondern nur in neogenen ; man sieht sie daher im Pro-
drome von d'Orbigny in der 26. und 27. Etage vertheilt und mit Recht zu selbstständigen
Arten erhoben; so ist die Rissoina cocÄ/eare/^a Gr atelo up Var. « Rissoina suhcochlearella
d'Orbigny benannt, ferner die Rissoina cochlearella Grateloup Var. h Rissoina Grateloupi
d'Orbigny, dann drittens die Rissoina cochlearella Grateloup Var. c Rissoijia Burdigalensis
d'Orbigny, endlich viertens die Var. d von Grateloup's Rissoina cochlearella Rissoina
Moulinsi d'Orbigny. Diese vier Varietäten sind fast alle um die Hälfte kleiner, als die wirk-
liche Rissoina cochlearella und bilden vier gute, recht scharf charakterisirte, verschiedene Arten.
Näher als diese vier Varietäten von Grateloup stehen der cochlearella von Lamarck
die ebenfalls fossilen Formen R. extranea Eichw. , R . midtiplicata Pusch, R. striata Andr-
zejowsky und R. obsoleta Partsch. Diese vier Species , obgleich den oberen und mittleren
Tertiär-Perioden angehörig, stimmen im allgemeinen Habitus, wie in der Grösse ziemlich mit
der eocänen Art zusammen; selbst in den äusseren Verzierungen lässt sich mit den beiden
Varietäten von Lamarck grosse Übereinstimmung auffinden, so dass es bei einzelnen Exem-
plaren schwer ist, einen haltbaren Unterschied in der gröberen oder feineren Streifung wahr-
zunehmen, zumal da dieselbe sogar in einem und demselben Fundorte einer grossen Ver-
änderlichkeit unterworfen erscheint. Eben so nahe steht der Rissoina cochlearella die recente
Rissoina reticulata Sowerby, welche durch die gleichmässige, feine Längs- und Querstreifung
mehr der Varietät a von Lamarck gleicht. Es finden sich demnach von der recenten For-
mation durch alle Formationen bis zur eocänen hinab noch Rissoinen, welche der cochlea-
rella so ähnlich sehen, dass es schwer wird sie von einander zu trennen, und unwillkürlich
drängt sich hier die Frage auf, ob diese eocäne Rissoina cochlearella nicht die Stammart aller
dieser ihr so ähnlichen Arten ist, nachdem sie sich durch die Veränderungen, welche jede Art
von ihnen in ihrem Fundorte unterworfen ist, so leicht von ihr ableiten Hessen.
Denkschriften dtr iiiatln-Mn -nalurw. Cl . XIX. B'l. Abliandl. von N'itlitniitglicd t
146 Gustar Svhwartz r. Mohre nst er n.
Leider ist die wichtige Frage über das Voi'kommen von recenten oder pliocänen und mio-
ränen Arten in dei' eoeänen Formation noch immer unentschieden geblieben, und die Paläon-
tologen und Geologen neigen sich jetzt noch wie früher einer scharfen Trennung, die Con-
chyologen dagegen mehr der Identificirung zu. Jedenfalls gehört bis jetzt das Vorkommen einer
recenten Art in den untersten Tertiärschichten, wenn es überhaupt zugegeben wird, zu den
Seltenheiten und es scheidet sich nach den bisherigen Erforschungen die obere und mittlere
Tertiärformation von der unteren Tertiärformation noch immer scharf ab, v/ie auch die neuesten
geologischen und paläontologischen Arbeiten des Directors unseres Hof-Mineralien-Cabinets,
Herrn Di'. Hörnes bestätigen, welclier die pliocäne und miocäne Formation zusammenzieht
und als neogene bezeichnet, um die Abgrenzungslinie gegen die eocäne Formation noch stärker
hervortreten zu lassen.
Unter diesen Einflüssen habe icli die oben benannten vier Arten, welche in miocänen
und theilweise auch pliocänen Schichten gefunden werden, von der rein eoeänen Rissoina
cochlearella Lamarck getrennt.
43. Rissoina OlDSOleta Parts eh.
Figur ii.
1848. Melania ohsoleia. Partscli in Hörnes. Verzeichn. d. Foss. d. Tert. v. Wien, pag. "23.
1856. Bissoina „ Partsch in Hörnes. Die fos5. Moll. d. Tert. v. Wien, I, pag. 556, Taf. 48, Fig. 3.
B. testa solida sublaevi., oiitida, conico-turrita, spira elongata aciiminata, anfractibus 11 —12 sub-
planis^ tenuiter aequabiliter longitudinaliter costatis, transversimque striatis' costis compressis.
confei'tis. paulum sinuatis- suturalineali subplana- apertura obliqua semiovata^ ad angidum
superiorem acuta, ad inferiorem acuminato-subcanaliculata, (fiubeffusa) ; labro valde sinuato ad
basim valde producto] extus incrassato • labio angusto siibp)lano, margine columellari obliquo,
ad mediam partem non impresso^ inferne non abbreviato.
Schale ziemlich glatt und glänzend, gethürmt , mit konisch verlängertem spitzigen
Gewinde und 11 — 12 konisch zulaufenden, fast flachen Winduuoen. Diese sind gleichmäs-sig
mit äusserst feinen, flachen Längsrij)pen (von welchen man an einzelnen Exemplaren bi.s 70
auf der letzten Windung zählen kann) bedeckt und letztere bilden mit den ebenfalls feinen Quer-
streifen ein zartes Netz mit vertieften Punkten dazwischen. An manchen Exemplaren treten die
Längsfalten deutlicher hervor, dafür verschwinden die Querstreifen fast gänzlich; die Kath
ist flach und linearisch; die Mündung ist schief, halbeiförmig, in dei- Mitte erweitert, im oberen
Winkel zugespitzt, im unteren einen verengten, canalartigen Ausguss bildend: Aussenlippe
stark geschweift, unten gegen den Ausguss zu staik lappenartig vorgezogen; aussen mit
einem flachen Mundwulste verdickt, an dem zuweilen noch Spuren einer zarten Quer.<itreifung
bemerkbar sind; Innenlippe schmal und fast gerade, Spindelrand stark, sciiiefliegend und
unten durch den schmalen Ausguss nicht bemerkenswerrh abgekürzt.
Die Länge beträgt 0-5 Wr. Zoll oder lo'o Millim.
Die Breite beträgt 0-lS Wr. Zoll oder 5 .Alillini.
Doch kommen auch Exemplare bis zur Länge von \h Millim. vor.
Vorkonmien: fossil zu Steinabrunn. sowie auch zu Gainfahren im AYiener Tertiär-Becken
und bei Modena.
1 liese Art gleicht uno'cmein dci' ebenlälls ioa^Wcw Iliiisoina cochlearella Lamarck. Da
aber letztere bis jetzt nur in eoeänen Schichten angenommen wurde und zugleich auch
über die Familie der Rissoiiieii und iiifibesondere die Gatf/nir/ Tiissnina. 147
einige Unterschiede an ilir auf/ufinden siiul , wie eine stärkere, mehr ausgebildete Längs-
streif'iing, eine minder hervortretende. Quorstreifung und die mindere Grösse, so will ich den
Ansichten der Geologen nicht entgegentreten, und die in jüngeren Formationen vorkommende
Art getrennt von der cochlearella anführen , obgleich ich kaum zweifle , dass sowohl die R.
obsoleta, als auch die ebenfalls jüngere B. extranea Eichw. um! die recente li. reüculata
Sow. von der eocänen II. coMearella Lamarck abzuleiten sind.
Zu Steinabriinn, fast dem einzigen Fundorte im Wiener Becken, ist sie einigen Verände-
rungen in der Streifung unterworfen, so dass die sehr fein längs- und quergestreiften Exem-
plare von da der lebenden reticulata^ die mit deutlicher ausgesprochenen Längsrippen dagegen
mehr der fossilen coMearella gleichen.
Unter den fossilen Eissoinen ist die obsolefa. die grösste, und es kann ihr in dieser Hin-
sicht nur die Rissoina extranea ^ichw. an die Seite gestellt werden, Avelche nach Angabe
von Eiclnvald und Andrzejowsky ebenfalls 5 — 7 Linien misst; die Exemplare der Art
aus Voihynien. welche ich Gelegenlieit hatte in den verschiedenen Sammlungen zu beobach-
ten, waren jedoch immer kleiner . als diese Autoren anführen. Sie zeigten deutliche Längs-
rippen und einen bei weitem stärkeren Mundwulst, der die Aussenlippe so sehr verdickt, dass
selbst die Mündung durch ihn verengt wird, welche Unterschiede mich veranlassen, die obso-
leta einstweilen getrennt von der extranea beizubehalten. Ich würde erst, nachdem ich voll-
kommen übereinstimmende Exemplare aus Voihynien aufgefunden, beide Arten vereinigen
und daim dem Eichwahrschen Artnamen die Priorität einräumen.
44. Rissoina extranea Eichw aid.
Figur 43.
IS.HO. li/ssoa erlranea. EicliwalJ. Xatuiliistorisclie Skizze pag. 218.
1S3.'5. y. striata. Andrzejowsky. Bull. Soc. Mose. pag. 447, pl. 11, ßy. 3.
1837. „ mnltiplicata. Pusch. Polens Paläont. pag. 96, Taf. 9, Fig. 8.
1840. „ extranea. Eiehwald. BuU. Acad. Imp. Petersh. VI, pag. 7.
1S">.^. „ „ Eich wald. J^eth. ross. pag. 2ß7.
Ti. te.sta solida, crassa. sublaevi, nitidida, conico-turrita ., sjjira elonqata, acuminata; anfractibus
8 — 10 sid)planis, contiguis; sutura lineali 'plana- costis longitudinalibus 30 — 40 curvatis
confertis , compressis ; ultimo anfractu inter costas striis transversis tenuissimis iiistructo ,•
apertura obliqua semiovata , ad angidum superiorem arcte subcanaliculata , ad, infe-
riorem subeffasa: lahro tumido, siimatn . ad basim prndacto, subdilatato., extus varice crasso
longitiidinaliter striato, valde incrassato. inde etiam apertura intus coiistricta : labio angusto,
margine columellari ohliquo., ad mediam partem subimpresso, inferne canali subobfusato.
Schale dick und stark, etwas glatt inid glänzend, gethürmt, mit einem verlängerten
konisch zulaufenden gespitzten Gewinde und fast geraden Aussenlinien ; Windungen sind
•■^ — 10 ebenfalls fast eben und mit 30 — 40 feinen, flach zusammengedrückten, etwas geschweif-
ten Längsrippen dicht besetzt, zwischen welchen besonders auf der letzten Windung eine
zarte Querstreifung zu entdecken ist; die Nath ist flach und gerade, die Mündung- ist schief
halbeifönnig, im oberen und unteren Mundwinkel canalartig verengt; die äussere Lippe ist
stumpf, wenig geschweift, unten vorgezogen und etwas ausgeschlagen, aussen durch einen
tler Länge nach gestreiften, dicken Wulst sehr stark verdickt, der selbst die Mündung innen
148 Gustav Schwartz ?'. Mohr cnsterv.
verengt; die innere Lippe sehmal, der Spindelrand schief, in der Mitte unmerklich eingedrückt
und unten durch den Ausguss nur wenig abgebogen.
Länge U-4 Wr. Zoll oder 10-6 Millim.
Breite 0-14 Wr. Zoll oder o-6 Millim.
Fundort: fossil zu Shukowze, Warowce, Kremionna und Tarnopol.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren der Bissoa s^?vato A ndrzej owsky aus
Podolien , welche sich in der Sammlung des Herrn Deshayes in Paris befinden. Sie
erreichen jedocli nicht ganz die von Eichwald angegebene Länge von 5, noch weniger
die von Andrzejowsky angegebene von 5 bis 7 Linien, welche Länge nur ausnahmsweise
anzutreffen sein dürfte, da alle Exemplare aus Podolien und Volhynien, welche ich zu sehen
Gelegenheit hatte, nur die durchschnittliche Länge von 4-8 Linien messen. Wenn diese Form
in den von Andrzejowsky angegebenen Grössen auch wirklich aufgefunden wird, so würde
es sich immer noch fragen, ob ihre mehr ausgebildeten Längsripjien und ihr unverhältniss-
mässig dicker Mundwulst eine Vereinigung mit der im Wiener Becken vorkommenden i?issoe/2a
obsoleta Partseh zulassen.
Sie steht übrigens der Rissoina cochlearella Lamarck durch eben diese ausgebildeten
Längsrippen eben so nahe, als der obsoleta Part seh, und lässt sich in Anbetracht ihres genlo-
gischen Alters eben so wenig mit der eocänen cochlearella von Lamarck vereinigen.
Diese hier beschriebenen und abgebildeten kleineren Exemplare halten in der Grösse, der
Form und den äusseren Verzierungen die Mitte zwischen der Bissoina obsoleta Part seh und
der Rissoina decussata Mont. , welche beide im Wiener Becken vorkommen, doch neigen sie
sich mehr zu jenen Formen hin, welche subfossil auf Ehodus und Kalamaki vorkommen und
unerachtet ihrer bedeutenden Verdickung des äusseren Mundsaumes, welche auffallende Eigen-
schaft sie der extranea besonders ähnlich macht, unstreitig als die Vorfahren der recenten
Rissoina decussata zu betrachten sind.
Es ist bei dem Mangel an Original-Exemplaren von Eichwald und Pusch schwer zu
entscheiden, zu welcher von beiden Arten, obsoleta oder decussata^ die extranea zu stellen ist,
daher ich einstweilen vorziehe, sie getrennt zu lassen. Als gewiss dagegen ist anzunehmen,
dass die Rissoa striata Andrz. und die Rissoa multiplicata Pusch vollkommen identisch
mit der Rissoa extranea Eichwald sind, nachdem Eichwald selbst im „Bull. del'Acad.
Jmper. de Fetersbourg 1840, Tom. VI, pag. 7, 8" sie ausdrücklich als identisch wiederholt
anführt. Die Exemplare dieser Art aus Podolien und Volhynien sind übrigens je nach iliren
verschiedenen Localitäten, gleich wie die obsoleta und decussata im Wiener Tertiär-Becken,
einigen Abänderungen in der Grösse und Streifung unterworfen.
45. Rissoina decussata Monta-u.
Figur 1-2.
1803. ne/i.c decussata. Montagu, Test. Brlt. pay. 3'Jil.
1804. „ .. Maton and Kacket. Trans. Linn. Soc. VIII. pag. 209.
1808. - . Montagu. Test. Brii. suppl. taf. lö,ßg. 7.
1S13. . ., Racket. Dorset. Caial. pag. 55, pl. 19, fig. 17.
1817. Tnrlio .. Y)i\\.\\yn. Itecent. Shells II, jmg. S82 ffide IlanleyJ.
182.5. liissua cochlearella. Basterot. Mdm. gdol. s. l. Eawir. de Bordeaux pag. 37 (pars).
1828. Phaüianella decussata. Fleming. Brit. animals pag. S02.
T^bcr die Famih'e der h'id.sdide)/ und insbesundcre die Gattung Uissoina. 14S)
182i). Hinsoa coehlearellii. Serrcs. Gc'ug. teri: tert. pag. 126 fiion Lamk.J.
1S30. „ alata. iiicnko. Si/uojis, met/i. 7,10/!. 2>ag- 13S.
1835. „ striatu/a. A 11 il iz c j ci \vs ky. liull. Soc. G^ol. Franc, pag. H2I.
1S38. „ cochli'nreUn. (_i ra tr 1 1> u ]i. Act. Soc. IJnn. X. pag. 197, tab. i>,Jig. 17, IN.
184(1. , „ Grat olouji. AUas tab. ■l,fig. 17, IS (var. a subconoideal.
1842. Jiissoi»a sirialo-fosttitii. d'Orbigny. Ilist. Nat. Cuba par ■'iagra tab. t'J.fig.30 — H->.
1844. Eidiinn decussala. Thor (10. ISri'l. Mar. Conch. pag. 187.
1844. „ „ Macgillivray. iloü. of Aberdeen pag. 343.
1844. Uissoa Pyramidella. Brown. 111. Conch. Gr. Brit. pag. 11 fprobab.).
1847. „ costulina. Eng. Sismo n d.i. Sijnops. meth. pag. 53.
1850. „ striosa. C. R. Adams. C'ontrib. to Conch. pag. 116.
1852. Bissoina subeochlearella. d'Orbigny. Prodr. III, p. 29.
1852. Uissoa Janus. C. B. Adams. Panama Cat. pag. 538.
1853. „ decussata. Forbes and Hanlcy. Srit. Moll. III, p. 147.
1854. Uissoina subcochlearella. Bronn. Lethaea Oeogn. III, pag. 47S.
185G. „ decussata. Hörnes. Foss. Moll. d. Tert. v. 'Wien. pag. 553, Taf. 48, Fig. 1.
7?. tesia albida sublaeri, semii^ellucida, turrita; spira elongata conico-acaminata., av fructibus 6' — 9
planiuscidis , tenuiter costatia; costis 30 — 40 paulum sinuatis, inter costas striis transversis
tenuissimis, versus basimeminentioribus; sutura parum impressa; apertura obliqua semiovata,
nngulo superiori acuto., inferiori subcanaliculato., (effusa)., labro sinuoso nonnunquam subdi-
latato., ad basim valde pi'oducto , extus varice longitudinaliter striata incrassato, margine
columellari obiiqiio, ad mediam partem subimpresso, inferni canali subobtusato.
Varietas testa longiore, minus conoidea., costis longitudinalibus exilibus creberrimis^ ultimo
anfractu distincte spiraliter striato; labro inferne minus producto.
Die Schale ist glatt, glänzend, weiss, gethürmt, mit konisch verlängertem, geradem,
gespitztem Gewinde, und 8 bis 9 fast flachen, wenig zunehmenden Windungen, auf welchen
30 — iO etwas geschweifte, sehr feine, flache und gedrängte Längsrippen sitzen, die
wieder von ungleich feineren Querstreifen, die nur zwischen den Kippen sichtbar sind,
gekreuzt werden, und manchmal scheinbar auch ganz fehlen und nur unten gegen die
Mündung etwas deutlicher werden; bei den Exemplaren mit sehr vielen und feinen Längs-
rippen dagegen treten auf der letzten Windung wieder die Querstreifen mehr hervor und
bedecken zuweilen die ganze Schlusswindung. Die Nath ist flach und linearisch. Die Mündung-
schief zur Axe, halbeiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren einen schwachen
Ausguss bildend. Aussenlippe abgerundet, geschweift, zuweilen etwas ausgeschlagen, unten
vorgezogen, aussen mit einem flachen Wulste verdickt, welcher der Länge nach feine
Streifen zeigt; Innenlippe schmal, Spindelrand schiefliegend, in der Mitte durch die
Mündung nur sanft eingedrückt und unten durch den Ausguss wenig abgestutzt.
Mittlere Länge 0-265 Wr. Zoll oder 7-3 Millim.
Breite 0-15 Wr. Zoll oder 3 Millim.
Vorkommen: in den ost- und westindischen Meeren, besonders häufig aber an den Küsten
der Liseln Mauritius und St. Thomas, nach C. B. Adams im Panama -District, und nacli
Jeffreys auch im Mittelmeere; subfossil auf der Lisel Pihodus, aufSicilien und zu Kalamaki
bei Korinth: fossil zu Modena, Asti, Turin, Dax, Bordeaux, in der Touraine, zu Lapugy,
Bujtur und sehr häufig im Wiener Tertiär-Becken.
Die Abbildung ist nach Exemplaren aus der Sammlung des Prof. Cantraine in Gent. Sie
stammen angeblich von Montagu her, welcher die Art in seinem Werke „Testacea Britannica^^
mit noch andern, deren Fundort ihm vom Zusender unrichtig angegeben wurde, irrthümlich als
britische Mollusken bezeichnete, deren wirkliches Vaterland aber von den neueren englischen
150 Gustav Schioartz v. Molir enstern.
Schriftstellern, wie Forbes und lianley, meist schon richtig beurtheilt und erkannt worden
ist. Nach ihnen ist die R. decussata Mont. eine der in den indischen Meeren am häufigsten
vorkommenden Arten und die vielen Exemplare, welche fast in allen Sammlungen zu finden
sind, bestätigen diese Ansicht. Was ihi-en Fundort im mittelländiselien Meere betrifft, von
welchem Herr Gwyn Jeffreys in den Ann. and Mag. of Kat. Ilist. 1855, p. 155 spricht, so
ist es allerdings nicht unwahrscheinlich, dass diese in geographischer Ausdehnung ungemein
verbreitete Art sich über die gewöhnlichen Grenzen der ßissoinen erstreckt und dass sie viel-
leicht von ihrer eigentlichen Heimath, der Insel Mauritius, durch das rothe Meer in das
mittelländische eingewandert ist. Die vielen subfossilen Exemplare, welche in Eliodus und
Kalamaki von dieser Art aufgefunden werden, beweisen zur Geniige, dass sie jedenfalls zu
den Bewohnern dieses Meeres gehört hat, dass sie aber entweder dem Verlöschen nahe oder
dass ihr wahrer Aufenthalt noch nicht aufgefunden wurde. Auffallender Weise erwähnen die
Schriftsteller, welche über die Molluskenfauna des mittelländischen jMeeres geschrieben haben,
wie Eisso, Philippi und Payraudeau, nichts über ihr \ orkonnnen und mir sind nur
zwei Thatsachen bekannt, welche als dafür sprechend angesehen werden können; die eine
ist die Bezugnahme von Jeffreys auf einige Exemplare, welche er in der Sammlung des
Herrn Verany in Nizza gesehen hat, und über welche ich später durch Chevalier Verany
selbst die Versicherung erhielt, dass er sie zu verschiedenen Malen im Sande der dortigen
Küste gesammelt hat. Der zweite Umstand, der dafür spricht, sind zwei Exemplare, welche
mir von Hei'rn Martin aus Martigue zugesendet wurden, und welche derselbe ebenfalls ver-
sichert, zuverlässig bei Antibcs selbst gesammelt zu haben. Ich habe mich von der Identität
beider mit der hier abgebildeten Art überzeugt, so dass ich uneraehtet der geringen Zahl der
Ausnahmen, welche die Gattung Bissoina in dieser Hinsicht aufweiset, ainiehmen muss, dass
diese Art neben der B. Chesneli und Bruguierei wirklich die dritte und letzte ist, welche im
gemässigten Klima jetzt noch lebend angetroffen wird.
Auch die fossilen Exemplare, welche in den neogenen Ablagerungen ungemein häufig
aufgefunden werden, stimmen so vollkommen mit den recenten überein, dass sich selbst bei
der genauesten Untersuchung kein anderer Unterschied herausstellt als etwa die etwas
schärfere Markirung der äusseren Verzierungen, welche die recenten meist abgeriebenen
Exemplare nicht so scharf zeigen.
In der Form gleicht diese Art sehr der Bissoina retictdata Sow. und der obsoleta
Partsch, sie ist jedoch immer, in den meisten Fällen sogar um die Hälfte kleiner und hat
weniger Windungen, auch ist die Mündung mehr offen und die äussere Lippe unten nicht so
stark vorgezogen, sie ist glatt und glänzend wie diese und auch in den äusseren Verzierungen
ihnen sehr ähnlich. Sie variirt jedoch je nach den verschiedenen Fundorten sehr in der
Zahl und Feinheit der Längsrippen , welche letzteren von etwa 45 bis zur halben Anzahl
abändern.
Bei den sehr fein gerippten, welche füglich als eine Varietät betrachtet werden können, zu
welcher B. striato-costata d'Orb. und B. Jauus A danis gehören, werden auf den untei'en Win-
dungen die feinen Längsstreifen von feinen Querstreifen gekreuzt und bilden ein zartes Netz; bei
den stärker gerippten ist die Querstreifung nur an der unteren Hälfte der letzten Windung mehr
zu sehen. Zuweilen sind auf den oberen Windungen wenigei-, aber breitere , an den unteren
an Zahl zunehmende aber immer feinere Längsrippen zu sehen, welche manchmal auch auf
der let/>ten Windung fast ganz verschwinden, dafür abei- von mehr hervortretenden Spiral-
Übel' (h'e Familiv ihn- h'issoitipn itml insbcsoiideii' iliv GattiOKj TiLs.snina. Ifil
streifen oi-sotzt wcnloii : Abiiiulcniiiyen. wie sie an rccenten Exemplaren so%y(i1iI als .■m
fossilen beobaelilet werden können.
Die Abbilduno- der Varietilt a ist naeh einem Original-Exemplare von d'Orbigny's
liissoina striato-costata von der Insel St. Thomas, welches mir von Herrn d"Urbigny selbst
zug-eschiekt wurde, und welehes mit der Beschreibung der Rissoa Janus C. B. Adams voll-
kommen übereinstimmt.
46. Rissoina Loueli Desiiaycs.
Figur 45.
IS.'iO. Ju'.ssoinn Lnufli. Desiiaycs in Hörn es. Foss. M'ill. il. Tort. v. Wien, pag. ö,")5, Tal'. 4S, Fis;. S-
B. testa conicn-turn'ta, anblacr/': m/fracfibus 6' — 9 couvexinsculls^ teniu'fcr costaü's, costis ad üO
.sinuatis et aequab'ter tranaverne sti-idfi-s ac reticulatis . atriis r er aus basim eminentioribus;
wpertura obliqua, angusta semäimari, ancjulo super i.ori acuta, iuferiori cnarctato-effusa ; labm
sinuato ad basim producta , extus incrassatoj labio angustn , margine nolmnellari media
parte sid)impyesso, iiiferiie canaliculato^ non abbreviato.
Die Schale ist konisch, thurmförmig, glatt; das Gewinde hat etwas gebogene Aussen-
linien und besteht aus S— 9 schwach gewölbten Umgängen, die mit feinen leicht geschweiften
eng stehenden Längsrippen , von denen ungefähr GO an einem Umgänge gezählt werden,
bedeckt sind; diese Rippehen werden wieder von feinen Querlinien von ganz gleicher
Stärke and Beschaffenheit rechtwinkelig durchkreuzt, so dass die Scliale wie mit einem
feinen Netz bedeckt zu sein scheint. An der Schlusswindung treten gewöhnlich die Längs-
rippen schwächer auf, wodurch die Querstreifen die Oberhand gewinnen. Die Mündung ist
schief, schmal, halbmondförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren verengt,
canalartig ausgegossen, der äussere Mundrand ist abgerundet, geschweift, unten vorgezogen,
und aussen mit einem Wulste verdickt, auf welchem die äusseren Verzierungen der Schale
noch sichtbar sind; die Innenlippe ist sehr schmal und leicht geschweift; der Spindelrand
ist schief, in der Mitte sanft eingedrückt, unten durch den schmalen Ausguss nicht abgekürzt,
höchstens nur unbedeutend abgebogen.
Die Läno-e beträo-t 0-45 Wj-. Zoll oder 10 Millim.
Die Breite beträgt (>2n Wr. Zoll oder 5 Millim.
Fundoi't: fossil in den neogenen Ablagerungen von Pont-Levoy (Touraine), Lapugy
und Wien. Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare aus der Sammlung des Herrn
Deshayes, welcher dieser Schnecke den Namen zu Ehren des Herrn Professor Louel
beig-eleo-t hat.
Wie aus den Beschreibungen hervorgeht, steht die Eissoina Loueli in der Grösse wie
in den äusseren Verzierunfjen zwischen der Eissoina decussata und reticidata: sie unterscheidet
sich jedoch von beiden durch gewölblere Windungen, gedrungenere, bauchigere Gestalt,
tiefere Näthe, besonders aber durch die in die Länge gezogene und schmale Mündung,
welche dem Gehäuse einen eigenthümlichen selbstständigen Habitus verleiht.
Obgleich die Varietät d von Grateloup's Eissoa cochlcarella , welche d'Orbigny
im ^Frodrome''^ Eissoina Moulinsi benennt, den kurzen Andeutungen im Atlas nach ziemlich
gut auf diese Art passt, oder wenigstens ihr sehr nahe steht, so kann ich sie hier doch nicht
mit Sicherheit als Svnonvm bezeichnen, indem mir von Dax keine Exemplare vorliegen,
152 Gustav Schioartz v. Mohrensterji.
welche vollkommen mit unserer Art aus Pont-Levoy übereinstimmen und auch die zum Ver-
gleiche nöthigen Original- Exemplare der Bissoina Mouliiisi in der Sammlung des Heirn
d'Orbigny durchaus niclit aufzufinden waren. Leider verschwindet auch durcli den Tod
des gelehrten Paläontologen die Hoffnung einer möglichen Identificirung, und wenn nicht
durch einen glücklichen Zufall ein von d'Orbigny herrührendes Original-Exemplar sich in
iro-end einer andern Sammlun"- noch auffindet, bleibt der Name Mouliiisi für die Ilissoinen
jedenfalls verloren.
47. Rissoina polita Dcsiiayes.
Figur 4ü.
1824. Melania jwlita. Desli.ayes. Corj.foss. Je Paris pag. IUI, iaf. H, fig. 20, 21.
? 1827. liisaoa elonrjuia. Defrancc. Dict. Scienc. Xat. iom -tu. pag. -ISO (probab.J.
1838. „ politn. Deshayes in Laniarck. Hist. Nat. des An. s. Verl. T. Vflf, pag. 484.
1847. Jiissoina pol/'ta. d'Orbigny. Prodr. II, Etage 25, pag. 340.
B. testa temii subsplendifln . dongato-tarrita: ajyira gracili subuhdo-acuta; anfractihus S — 9
suhconvexis ., tenuissimis , striis fransrersis et Inngitudinalihus aequabiliier dense decussatis;
apertura obliqua. semilunata ., angido superiori acuta, inferiori quasi effusa- labro paulum,
sinuato, ad basim 2'>arum p>voducto. extus varice longitudinaliter dense striata incrassato; labio
obliquo, haud siiiuato, adnato; margine columellari nbliquo, ad basim canali parujti abbre-
viato.
Die Schale ist schwach, dünn, glänzend, gethürmt, mit konisch verlängertem, sehr
spitzigem, schlankem Gewinde und 9 wenig convexen Windungen, welche mit dichten,
feinen, fast geraden Längsstreifen und eben so feinen, fast mikroskopischen Querstreifen
zart gegittert sind; die Nath ist deutlich und gerade; die Mündung ist schief, halbmondförmig,
im oberen Winkel zugespitzt, im unteren eine Art Ausguss bildend; äussere Lippe fast
gerade stehend, nur wenig' geschweift, unten unbedeutend vorgezogen und aussen einen
schmalen glatten Wulst tragend, auf welchem feine Längsstreifen sichtbar sind; die Innen-
lippe ist schmal, fest aufliegend und nicht geschweift, Spindelrand schief, unten durch den
Ausguss nur immerklich abgebogen.
Die Länge beträgt 0-23 Wr. Zoll oder 6-2 Millim.
Die Breite beträgt 0-065 Wr. Zoll oder 2 Millim.
Fundort: fossil in den eocänen Ablagerungen von Mouchy-lc-Chatel, Farnes, St. Felix.
Gleicht in der Form und den äusseren Verzierungen ganz der Varietät a der Bissoina
cochlearella Lamarck, nur erreicht sie nie dieselbe Grösse, sie hat aber eine ebenso ver-
längerte schlanke Form, eine gleich feine Längs- und Querstreifung und zeigt wie jene an
manchen Exemplaren eine Neigung, auf den oberen Windungen theilweise einen wulstartigen
Varix anzusetzen. Von dieser Art findet man zuweilen kleinere, niemals aber grössere
Exemplare als solche von den oben angegebenen Verhältnissen, daher sie auch nicht als
Jugend-Exemplare der Varietät von L amar ck augesehen werden können; sie ist in ihren Pro-
portionen, wie im gesammten Habitus vollkommen ausgebildet und eine Vergrösserung des
Gehäuses durch fortschreitenden Wachsthum lässt sich bei ihr olinc Veränderung der äusseren
Form nicht annehmen. Ob sie aber nicht als eine vom Fundorte bedingte Abänderung der
gedächten Varietät der Lamarck'schen Art anzusehen ist, kann nur durch jene entschieden
werden, welche die Eigenthümlichkeiten der Fundorte beider Arten genau kennen, und an
einer grossen Anzahl von Exemplaren Beobachtungen anstellen können.
Über die FcuiüUe der liisnoidcn und insbesondere die Gattung liissoina. 153
Die Abbildung ist nach einem (Jriginal - i']xemplare aus der SaniiuhuiL»- von Des-
h ayes.
Noch muss ich hier einei' Art erwähnen, welche Defrance im ,^Dict. des Scienc. JSfat.-'
Band 4.5, 1827, p. 480 aufstellt, und welche ebenfalls aus den untersten tertiären Ablagerun-
gen stammt; es ist dies die Bissoa elongata, und sie gehört jedenfalls entweder zur Bis-
soina cochlearella Lamarck oder zur liissoina polita Deshayes; in Anbetracht der Länge
jedoch, welche Defrance angibt und welche bedeutend unter jener der cochlearella zurück-
bleibt, glaube ich annehmen zu dürfen, dass sie eher der D e sh ayes' sehen Art entspricht;
es kämen dann noch zu den Fundorten jene, welche De fr an cc angibt (nämlich ..Grignon,
Hauteville im Depart. de la jManche und Fontenai-Saints-Peres bei Mantes-j.
48. Rissoina concinna a. Adams.
Fieur 47.
1851. Uissniua ronninna. X. .\ilams. Proceed. Zool. Soc. pag. 200.
1S.54. ., „ k. -Xdani?. Ann. a. Mag. Nat. U/'st. Bd. 13,jDrig. i!T.
B. testa subulato-turrita , alba, solida, nitida, anfractibus septem, planiusculis , longitudinaliter
plicata, plicis antice evanidis transversim striata, striis creberrimis , confertis; apertura
seyniovata, antice subcanaliculata; labio calloso, labro margine valde incrassato et rotundato.
Die Schale ist massig stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt; das
Gewinde mit etwas gewölbten Aussenliuien und acht wenig convexen Umgängen, welche durch
eine etwas gekerbte und wenig eingedrückte Nath getrennt werden; an ganz frischen Exem-
plaren bemerkt man zuweilen noch nahe unter der Nath und ihr parallel eine durch das
Gehäu.se scheinende gerade Linie, welche die innere lierührungsstelle der au einander
stossenden Windungen bezeichnet. Die ganze Schale ist mit feinen gedrängt stehenden, wenig
schiefen und abgerundeten Längsrippen bedeckt, welche am unteren Theile der letzten
Windung, wo man deren beiläufig 24 — 28 zählen kann, etwas schwächer werden. Die
Querstreifen, welche ebenfalls die ganze Oberfläche bedecken, sind äusserst fein, dicht und
laufen über die Längsrippen hinweg, welche sie gleichsam durchschneiden. Die Mündung
ist ziemlich gross, halbeiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren einen Ausgus.s
bildend und bogenartig erweitert; die Aussenlippe ist sehr geschweift, aus.sen mit einem
starken, breiten, der Länge nach gestreiften Mundwulst stark verdickt, stark nach aussen
erweitert und ausgeschlagen und von der Mitte angefangen nach unten zu stark vorgezogen ;
die Innenlippe ist etwas geschweift und unten etwas erweitert; der Spindelrand in der Mitte
sanft eingedrückt, und unten durch den Ausguss etwas verkürzt und abgebogen.
Länge 0-2 Wr. Zoll oder 5-3 Millim.
Breite 0-07 Wr. Zoll oder 2 Millim.
Fundort: die Liseln Burias und Cagayan (Philippinen).
Die Abbildung ist nach den Original- Exemplaren aus der Sammlung des Herrn
Cuming. welche Hei'rn Adams zur Aufstellung dieser Art gedient haben. Sie sind beson-
sonders erkennbar an der trichterartigen Erweiterung des äusseren Mundsaumes, welches
Merkmal in der oben angeführten lateinischen Diagnose des Herrn Adams durch „/a6ro
rotundato'^ jedenfalls nicht deutlich genug bezeichnet ist.
Denkschrifieu der nialhem.-naturw. CI. XIX. Bd. Abliaudl. von XichtmitL;lied. II
154 Giista?' Seit icartz i\ Molirenstern.
49. Rissoina multicostata c. ß. Adams.
Figur 4S.
18.50. liissoa imdfkos/ata. C. B. Adams. Coiitrib. to Conch. pag. 114.
B. tesfa alba, semipelluciäa, tiirräa, spira ovato-conica., acuta, anfractibus 7 convexis, costls longi-
tudinalibus tenuibus, regularibus, subsinuatis, circa 28, transversim striis creberrimis confertis
decussata ; apertura semiovata, angulo superiori acuto, inferiori effuso , labro sinuato. subdi-
latato, ad mediam partem et basim producta, extus varice incrassatn ; labio angusto ; margine
columellari obllquo, inferne canali subobtusato.
Die Schale ist massig stark, schmutzig weiss, wenig glänzend, halbdurchscheineud.
gethürmt, mit oval-koiiiscliem Gewinde, etwas gewölbten Aussenlinien und 7 ebenfalls
o-ewölbten Windungen, Avelclie von einer eingedrückten, etwas weniges gekerbten Nath
o-etreunt werden. Die Windungen sind alle beiläufig mit 28 — 32 feinen, etwas schiefstehen-
den, regelmässigen, scharfen Läiigsrippen besetzt, welche durch noch feinere gedrängt-
stehende , deutliche Spiralstreifen gekreuzt sind , die den Rücken der Rippen durcli-
schneiden. Letztere werden auf der unteren Hälfte der Schluss - Windung schwächer,
woo-eo-en die Spiral streifen daselbst schärfer hervortreten. Die Mündung ist schief, halb-
eiförmio-, im oberen Winkel verengt, im unteren zusammengezogen, ausgussartig gebildet;
die Aussenlippe ist abgestumpft, geschweift, unbedeutend nach aussen geschlagen, von der
Mitte auo-efangen und unten vorgezogen, und aussen durch einen abgerundeten fein quer-
o-estreiften Wulst verdickt: Innenlippe schmal, fast gerade; der Spindelrand schief, in der
Mitte schwacli eingedrückt, unten durch ilen Aussguss etwas vorkürzt und abgebogen.
Länge 0'125 Wr. Zoll oder 3-5 Millini.
Breite 0-05 Wr. Zoll oder 1-5 Millim.
Fundort: Cuba, Jamaika.
50. Rissoina clatlirata a. A.iaui.s.
Figuv l'J.
IS.tI. h'issoina cinllirata. D. A il a iii s. l'ruceed. i/f Zuol. Soc. png. 'J(JÖ.
1854. .. „ A. .\flaiiiS. An)i. et Mag. t,f Xat. Ilist. ild. IS, pag. (j(i.
„II'. fc.sta .'ndiuluto-tarritü . alba, solida , anfractibus convexiuscidis . liue/is olerati.^ longitudinalibus
et transversim decussatis, valde clathrata, anfractu ultimo antice sulco transversa instructo;
apertura semiovata ^ antice subcanaliculata; labi'o ßexuoso antice 2'>i'oducto . margine extus
varicüso.
Hab. Isle of Bohol. J^Ins. Cuming."
Schale .'^tark. wei.ss und matt, mit thurraftij-migeiu. gleichmässig zugespitztem C^e winde
und geraden Aussenlinien; Windungen '^ — 10, wenig gewölbt, oben und unten einen
eckigen Absatz zur tief eingeschnittenen Nath bildend und durch starke Längsrippen
und Querstreifen grob gegittert, die Längsrippen sind gerade, nur wenig schiefliegend,
stark und erhaben, ihre Anzahl variirt auf den verschiedenen Windungen zwischen 14 und
18, sie werden auf den oberen Windungen von 3, auf den untern von 7 — 8 Spiral.«treifen
gekreuzt, und bilden an den Kreuzungsstellen gerundete Erhöhungen auf den Rippen: im
T-ier die Familie der L'i.'isoiilei/ nn<l insbesondere die Gaftang Rissoina. 155
Gaiv/.on ist jcdoeli die Quorstreifuny den Längsfalten unfergednliict. Nebst einem .sehr aus-
ü-ebildeten llalswulst an der unteren Windung- bemerkt man /.iiuäehst um den unteren
Mundwinkel noch eine kleinere llalswulst, welche als Fortsetzung des äusseren Mundwulstes
zu betrachten ist, beide werden durch die Längsfalten, welche über sie hinweo- laufen,
perlenschnurartig durchschnitten. Die jMündung ist gross, schief, halbmondföi-mig, im
oberen Winkel etwas canalartig zusannnengezogen, im unteren ausgussartig, oben breit
ausgebuchtet, die Aussenlippe ist geschweift, etwas erweitert, unten vorgezogen und aussen
mit einer gi-(d) (piergestreiften Wulst umgeben; Innenlippe schnuil , Spindelrand schief, aber
fast eben, die Spindel durch den breiten, aber seichten Ausguss nur unbedeutend abgestumpft.
Länge 0-455 Wr. Zoll oder 12 Millim. — Breite 0-165 Wr. Zoll oder 4-5 Millim.
Fundort: die Insel Bohul von den Philippinen, und Neu Holland (Pariser Museum).
Bei dieser Art, wie bei allen Rissoinen, welche Herr A. Adams in den Ann. of Nat.
Hist. und den Proceed. of the Zool. Soc. veröffentlichte, fehlt die Angabe der Grösse der
Scliale, welche bei so ungewöhnlich grossen Formen doch beachtenswertli ist und welche
selbst bei ausführlichen Diaa'nosen immer eine wünschenswerthe ßezeichnuno- bleibt.
Die Abbildung ist nach einem Original-Exemplare des Herrn A. Adams aus der Samm-
lung V071 Cu m i \\g.
51. Rissoina bicollaris Schwaitz.
Figur 50.
Ti. festa crassa , alba, subsplendida , semipellucida , turrita , s^jira elongata, conico-acuminata]
■primi aitfr actus embryonales desunt; ceteris 6 subplanis, longitudinalihus et transversis decus-
satis valde clatln-ata; anfractu ultimo antice coUaribus duobiis trausverse instructo; apertura
obliqua, subovata, margine obtusata, a7igulo superiori subangustata, inferiori rotundato. effusa:
labro subsinuato, subrecto, inferne subproducto, extus varice elevato, transverse striato^ valde
incrassato; labio angusto inferne sinuato, margine columellari excavato, inferne canali aLbre-
viato et obtusato.
Schale stark, weiss, massig glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem,
konisch zugespitztem Gewinde und fast geraden Aussenlinien, die Embryonalwindungen feh-
len gewöhnlich, daher die Spitze etwas abgestutzt erscheint und nur 6 fast flache, von einer
vertieften canalartigen Nath getrennte Windungen zu zählen sind; alle Windungen sind mit
gleich starken Längs- und Querstreifen grob gegittert, doch sind die Zwischenräume nicht
sehr tief und etwas breiter als lang, Längsfalten sind 18 — 20 aufrecht, gerade, Querstreifen
an den oberen Windungen 2 — 3, an der vorletzten 4 und an der letzten 8, unter der Hälfte
der letzten Windung verengt sich der untere Theil derselben ziemlich rasch und bildet noch
tiefer zwei durch eine tiefe Querfurche getrennte Halswülste, von welchen der obere sehr erhaben
und durch die Längsrippen knopfartig durchschnitten ist, während der andere schwächere
nahe am Mundrand den Ausguss umgibt und sich in den äusseren Mundwulst verläuft. Die
Mündung ist schief, fast eiförmig, der Rand abgerundet, im oberen Mundwinkel stumpf sich
verengend, im unteren zugerundet, canalartig ausgegossen; Aussenlippe wenig geschweift,
ziemlich gerade, unten nur wenig vorgezogen, aussen mit einer dicken, erhabenen, quer-
gestreiften Wulst stark verdickt ; Innenlippe schmal, unten etwas geschweift; Spindelrand ein-
gedrückt, unten durch den Ausguss abgekürzt und abgestumpft.
156 Gustav Scliwartz ?•. Mohrenstern.
Länge 0-275 Wr. Zoll oder 7-3 Millim.
Breite 0-105 Wr. Zoll oder 2-9 Millim.
Fundort: West- Indien.
Die beiden Elxemplare, nach welclien ich die Abbildungen verfertigte, wurden mir von
der Habana ohne xlngabe eines genauer bezeichneten Fundortes eingesendet; sie entsprechen
keiner der bisher bekannten, aufgestellten Arten. Am nächsten kommt die neue Art der Bissoina
fenestrata., doch hat sie eine grössere Anzalil von Längsrippen und ist bedeutend grösser. Der
doppelte Halswulst, so wie der abgerundete und vorne verflächte äussere Mundsaum sind
Merkmale, welelie ihi- ihre Selbstständigkeit sichern.
52. Rissoina fenestrata Scinva.tz.
Figur 51.
B. testa solida., alba, semqiellucida, subsplendida, turrita, sjjira elongata, conico-acuminata: anfrac-
tibus convexis 7, sutara firofanda divisis, strüs longitudlnalibus transversisque robustis valde
fenestratis; anfractu idtimo untice callo nodidoso circumdato- apertiira semiovata, angustata,
angulo superiorl acuta, infcriori elargato-effusa; labro sinuato, inferne valde producto, e'xtus
varice longitudinali exili et transversa crasse striato valde incrassato- labio angnsto inferne
subs/nuato , margine columellari subobliquo , in medio impresso, infra canali abbreviato et
obtusato.
Schale stark, weiss, ziemlich glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem,
konisch zugespitztem Gewinde und geraden Aussenlinien ; die Spitze ist bei den meisten Exem-
plaren abgestumpft, es fehlen die Embryonalwindungen, in welchem Falle dann die Schale nur
sieben convexe, von einer tiefen Nath getrennte, grob gegitterte Windungen hat. Die 12 — 14 sehr
ausgebildeten Längsrippen bilden mit den gleichstarken Querstreifen ein fenstergitterartiges
Netz mit Aveiten, viereckigen Zwischenräumen. Anden oberen Windungen sind zwei bis drei, an
der Schlusswindung dagegen fünf solcher Querstreifen, welche die Rippen rechtwinkelig durch-
kreuzen und an den Berührungsstellen erhöhte Vereinigungsknöpfe bilden. Koch ist an der-
selben Windung ganz unten ein von den Eippen gekörnter Halswulst zu bemerken. Die
Mündung ist wenig schief, verschmälert, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im
unteren breit, canalartig ausgerandet; die Aussenlippe ist geschweift, unten stark vorgezogen
und aussen mit einem grob und (piergestreiften und dazwischen sehr fein längsgefalteten
Wulste stark verdickt; die Spindellippe ist schmal, etwas geschweift, der Spindelrand massig
schief, in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgekürzt und abgestumpft.
Länge 0-lG Wr. Zoll oder 4-3 Millim.
Breite 0-0G5 Wr. Zoll oder 1-7 Millim.
Fundort: Cuba.
Das Original zur Abbildung befindet sich in der Sammlung des HeiTn Deshayes
in Pai'is.
Diese Art gleicht in manchem der Bissoina clatlirata A. Adams, doch unterscheidet sie
sicli von ihr durch die verengte Münduno-, die aufrechten. o-eradenLäiiffsfalten und die bedeu-
tend mindere Grösse, so wie durch die auffallend gedrängt stehenden Längsfalten auf dem
äusseren Mundwulste.
über die Familie der Rissoiden und inshosonderc die Gofticnr/ liisaoina. 157
53. Rissoina cancellata iMiiii|ipi.
1847. Itissoina cancellata. I'liiliiipi. Malakoz. Zeitschrift pag. 127.
IS.iO. liissoa pulckra. C. 1!. Adams. Contn'b. to Couch, pag. H.
Jlissoina P/tili}>]iiana Pfeiffer, (nom.l
li. tefita siibsolida, siibsplendida, semij)ellucida, lactea^ colore luteo bifa-sciata, turrita, spira elongata
acuta, lineis elevatis Inngitudiiialibus tran.'irersisque cancellata., anfractibus 10 convexis, sutura
profunda dirisa; l ine is long itudinalibus circa IG — IS, transversis., 4 — 5 in anfractibus superin-
ribus , 7 — (S' in idtimo. anfractu ultimo inferne sidco transverso pirofundo et cingidis tribus
confertis iiodulosii/ forum formautibus circumdato: apertura subobliqua, sid>ovata, angulo
superiori acuJuinafa , inferiori effusa^ labro ralde sinaato. inferne producto., extus varice
transversaliter crasso et longitudinaliter exile striato incra.ssato. margine columellari in medio
impresso, inferne canali abbreviato et obtusato.
Schale massig stark, glänzend, halbe! urcliscbeinend, milehweiss , mit einem blassgelben
oder braunen Spiralbande am oberen Theile und einem ähnlichen am unteren Theile jeder Win-
dung, gethürmt, mit etwas gebogenen Aussenlinien, und einem verlängerten, scharf zugespitzten
Gewinde, mit zehn stark gewölbten Umgängen, welche von Längsfalten und Querstreifen
gegittert sind; die Längsfalten sind gerade und aufrecht, etwa 20—22 an Zahl und werden von
anfangs wenigen, später an Zahl zunehmenden, zuweilen etwas unregelmässigen Spiralstreifen
durchkreuzt, von welchen zwei auf die oberen Windungen, vier oder fünf auf die vorletzte
und sieben bis acht auf die letzte kommen; am unteren Theil dieser Sehlusswindung schnüren
sich die Längsiüppen durch eine breite Spiralfurche ab, nach Avelcher drei nahe an einander
liegende gekörnte Spiralfalten halswulstartig den Ausguss umgeben; die Nath ist tief einge-
schnitten. Die Mündung ist wenig schief, fast eiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im
unteren caiialartig ausgegossen: die Aussenlippe ist stark geschweift, unten voi'gezogen und
aussen mit einem quergestreiften und sehr fein längsgestreiften Weilst stark verdickt; Lmen-
lippe schmal und unten etwas geschweift, Spindelrand in der Mitte eingedrückt, unten durch
den Ausguss abgekürzt und abgestumpft.
Länge 0-21 Wr. Zoll oder 6-4 Millim. — Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-3 Millim.
Fundort: Cuba, Jamaika, ßolivia und Philippinen.
Dies ist wieder eine deijenigen Arten , welche ausnahmsweise vollkommen übereinstim-
mend in den drei entgegengesetzten Bezirken mit vollständig verschiedenen Faunen vorkommt,
und deren ungemeine Verbreitung sich nicht eher erklären lässt, bis nicht die Zwischen-
bezirke genauer erforscht sind.
Die Abbildungen (Taf. 7, Fig. 52) sind nach Exemplaren von Cuming und ihr Fundort
die Philippinen-Inseln, sie zeigen sowohl von hier, als auch vonBolivia die farbigen Binden sehr
deutlich. An den Exemplaren dagegen von Cuba und Jamaika (Taf. 7, Fig. 52, a) , welche
mir mit dem Namen Bissoina FMUppiana Pfeiffer eingesendet wurden, ist von einer
Färbung nichts zu entdecken, doch stimmen alle anderen f]igenschaften vollkommen mit denen
der Form aus dem stillen Meere überein.
158 G ustar Schwartz v. Mohrenatern.
54. Rissoina nitida xV. Adams.
Figur 53.
1851. liissoina nitida. \. Adams. Proceed. Zool. Soc. pag. 266.
1854. „ , A. Adams. Ann. Mag. Nat. Ilist. Bd. 1.3, pag. 67.
„H. testa turrito-subulata^ alba, .solida^ nitida, anfractibus novein, convexiusculis, longitudinaliter
costata, transversim Urata^liris ad costas nodulosis- apertura semiovata, antice subcanaliculata,
labio antice callo desinente; labro extu.s incrassato, margine nubacuto , antice d.iaphano
producta.
Hab. Isle Camaguing. Mus. Cuming.'-
Schale massig stark, xveiss oder gelblich, sehr glän/.end, halbdiirchscheinend, getiuiriut,
mit geraden Ausseulinien und verlängertem, stark zugespitztem Gewinde, welches 8 — 9 wenig
gewölbte Windungen hat. die von einer eingesenkten und geraden Natli getrennt werden.
Alle Windungen sind durcli starke Längsrippen und Querleisten gegittert , doch treten die
Rippen mehr hervor und sind an den Kreuzungsstellen mit denQuer.streifen knopfartig erhöht;
die letzte, mehr gewölbte Windung, welche unten stark zusummeiigeschniirt ist und die unten
ein glatter Halswulst umgibt, trägt ungefähr IG — 18 Längsrippen, welche etwa von 5 — ö
Querleisten durchkreuzt werden; an den oberen Windungen sieht man von diesen Querleisten
nur mehr drei und zwei. Die Mündung ist schief, halbeiförmig, im oberen Winkel verengt,
aber zugerundet, im unteren einen starken Ausguss bildend; Aussenlippe geschweift, unten
vorgezogen und über die Spindel bedeutend hinausreichend, aussen hinter der Schneide einen
erhabenen, starken Wulst tragend, auf welchem die Querstreifen sehr hervortreten; Tnnenlippe
oben schmal, unten etwas geschweift und erweitert; Spindelrand etwas eing-edrückt und unten
durch den Ausguss abgestumj)ft.
Länge 0-205 Wr. Zoll oder 5-5 Millim.
Breite 0-08 Wr. Zoll oder 2-2 Millim.
Fundort: die rn.«el Camaguing.
Die Abbildung ist nacli Original-Exemplaren von A. xVdams aus der Sammlung von
C u m i n er.
55. Rissoina Sagrayana a'OriM-ny.
Figur .'»l.
IS42. Riaanina Sagrnyana. d'Orbigny. Ilisl. Nat. de I' Ile de C'iiba ]ati- Iiiaioii de /a. Sngn:. /ah. 12. jhj. 4. ,'i.
It. tcita solida, alba, nitida, semipellucida, turrita, spira clongata, conico-acuminata , anfractibus
8 — 9 convexis, sutura profunda di'cisa; primis anfractibus embryonalibus laevibiis, ceteris costis
longitudinalibus rectis elevatis, rotundatis et striis transversisgratiulato-decussatis 6 — ", ultimo
ad basim callo gra7iuloso circumdato • apertura subobliqua, angustata, subovata, angulo super iori
acuta, inf er iori eff U.SO ; labro sinuato, inferne subproducto extus varice transversim crasse et
longitudinaliter exiliter striata valde incrassato; labio angusto , inferne sinuato; margine
columellari ad mediam partam impresso, inferne canali abbreviato et valde obtusato.
Schale stark, weiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem, konisch
zugespitztem Gewinde, wenig gebogenen Ausseulinien und 8 — 9 convexen Windungen, welche
über die Faiiiilie tlcr Itissoiden inid iitshesomlrrp die Gattttiiq Jii.s.snina. 159
durch eine tiefe Natli getrennt worden: die olieren oder sog-. Embryonalwindungen sind glatt, die
übrigen sind mit 14 — 15 geraden, erhabenen, abgerundeten Längsrippen besetzt, welche von
Querstreifen tief und rechtwinkelig durchschnitten und dadurch perlenartig abgetheilt werden,
an der Schlusswinduug werden sie von C — 7 solcher Querstreifen durchschnitten, nach welchen
die Windimg si(di unten stark zusammenschnürt und einen von den Rippen durchkreuzten ITals-
wulst trägt. Die Mündung ist wenig schief, verengt, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel
zugespitzt, im unteren mit einem dicken Ausguss versehen, Aussenlippe geschweift, luitcn nur
wenig vorgezogen, aussen mit einem quergestreiften und dazwischen fein längsgefalteten
starken Wulst verdickt, die Inneulippe ist schmal, unten geschweift, der Spindelrand wenig-
schief, in der Mirte eingedrückt, unten durch den Ausguss stark abgekürzt und abgestumpft.
Länge 0-1 ("> Wr. Zoll oder 4-3 Millim.
Breite O'Ob Wr. Zoll oder 1-5 Millim.
Fundort: Martinique und 8t. Thomas.
I>ie Abbildung ist nach Original-Exemplaren, welche ich von Herrn d'Orbignv erhalten
habe. Sie stehen der Eissoina nitida A. Adams von den Philippinen sehr nahe, doch unter-
scheiden sie sich von ihnen durch den Halswult, der bei der nitida glatt ist, und durch eine
gleichmässige Gitterung, während bei der nitida die Längsfalten vorherrschend her-
vortreten.
5G. Rissoina Deshayesi Schwartz.
Figur 55.
B. testa solida, lactea^ splcndida, semipellucida^ turrita^ spira conico-elongata^ acuta^ anfractihus
9 — 10 subconvexis , costis longitudinalibus et striis transversis eleganter clathrata- sutura
impresso,, subovata; costis rectis elevatis 22 — 24, striis transversis non minus elevatis et
aequalibus, nodulato-decussatis- ultimo anfractu inferne constricto et cingillo toroso circum-
dato; apertura obliqua, angustato - semiovata , angulo super ior i contracta, inferiori valde
effusa et incisa; labro sinuato inferne producta, extus varice transversim crasse et longitudi-
naliter exile striata, valde incrassato , intus sulcato ; labio angusto versus basim elargato-
dilatato, sinuato; margine columellari in medio impresso, inferne canali valde abbreviato et
obtusato.
Schale stark, milchweiss, glänzend, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem,
konisch zulaufendem, gespitztem Gewinde, fast geraden Aussenlinien und mit 9 — 10 etwas
convexen gegitterten Windungen, welche durch eine ziemlich tiefe und nach den Hippen etwas
wellenförmig gebogene Nath getrennt vrerden; die zierliche Gitterung wird auf der letzten
Windung von 22 — 24 geraden, aufrechten, erhabenen und 8 — 9 gleich starken Querstreifen,
welche die Längsrippen rechtwinkelig kreuzen, gebildet; die Kreuzungsstellen sind etwas
knotenai-tig verdickt und die vertieften Zwischenräume regelmässig viereckig , der untere
Theil dieser letzten Windung- ist stark zusammengeschnürt und wird von einem leistenartigen,
glatten, schw^nchen Halswndste umgeben. Die Mündung ist schief, verschmälert, halbeiförmig,
im oberen Winkel zusammengezogen, im unteren mit einem überaus stark eingeschnittenen
Ausguss nach Art der Cerithien versehen, die Aussenlippe ist sehr geschweift, unten stark
vorgezogen und durch den Ausguss stark ausgebuchtet, sie trägt aussen hinter dem scharfen
Eande einen breiten Wulst , der mit stark ausgesprochenen Querstreifen und mit minder
160 Gustav Schioartz v. Mohre?istern.
deutlichen feinen Längsfalten bedeckt ist, diese Querstreifen des "Wulstes sind selbst an der
inneren Seite dieser Lippe durch feine vertiefte Falten noch angedeutet, eine Erscheinung,
welche ebenfalls an den Cerithien sehr häufig ist. Die Lmenlippe ist oben schmal und auf-
liegend erweitert und schweift sich etwas nach unten; der Spindelrand ist in der Mitte
ziemlich eingedrückt, unten durch den starken Ausguss abgekürzt und stark abgestumpft. Mit
sehr starker Vergrösserung sieht man in den Vertiefungen, welche die Gitterung bildet,
zwischen den Längsrippeu und mit ihnen parallel nodi eine äusserst feine Längsstreifung.
Läno-e 0-35 Wr. Zoll oder 9-4 Millim. — Breite 0-12 Wr. Zoll oder ?,-3 Millim.
Fundort: die Insel Mindauao von den Philippinen.
Die Original-Exemplare, nach welchen die Zeichnung entworfen ist, befinden sich in der
Sammlung des Herrn Cuming in London, und siiui höchst wahrscheinlich auch die beiden
einzigen dieser Art, welche sich in Europa befinden. Der ungewöhnlich starke und einge-
schnittene Ausguss, so wie die innere Faltung der Aussenllppe, wie dies an Eissoinen bisher
noch nicht getroffen wurde, macht sie manchen Cerithien nicht miähnlich und scheint vielleicht
einen Übergang in jene Gattung anzubahnen, deren Thiere von jenen der Eissoen ebenfalls
luu" unbedeutend verschieden sind und nach Clark (Brit. Mar. Testacea pag. 375) bei einigen
Arten, welche er untersuchte, sogar vollständig mit solchen von Rissoen gleich sein sollen.
Unerachtet dieser abweichenden Eigenschaften der Schale ist doch der Gesammtcharakter
der Gattung Rissoina in dieser Art nicht zu verkennen, indem sie immer den wirklichen
eigentlichen Mundwulst, nicht aber wie bei den Cerithien einen von einem fortgesetzten
Anwachsstreifen gebildeten Wulst, in einer unbestimmten Entfernung des äusseren Mund-
saumes, aufweiset. Bei den Rissoinen ist dieser Wulst ein beständiger Charakter der Mün-
dung, während bei den Cerithien er nur zufällig seinen Platz an der Mündung findet. Die
Längswülste oderVariees der Cerithien pflegen absatzweise unter einander sich zii folgen und
ein Varix erscheint nur dann als Mundwulst, wenn die Varices der älteren Windungen ver-
möge ihrer Richtung dem neu sich Inldenden diese Stelle anweisen.
Die Art ist jedenfalls eine der merkwürdigsten und interessantesten aus dieser Gattung,
daher ihr aucli ein ausgezeichneter Name gebührt; ich glaube keinen besseren wählen zu
können, als denjenigen des in der gelehrten Welt so geachteten Herrn Deshayes, dessen
wohlwollendem Beitrag-e ich auch einen sehr beträchtlichen Theil meines Materials für die
Gattungen Rissoina und Rissoa zu verdanken habe.
57. Rissoina media Schwaitz.
Figur 56.
R. tesfa so/ida, alba, vel lutcola, siibsj^leiidida , semipeUucida , fnrrita, spira conico-nvata , apice
acuta; anfract/bas 8 subconvexis ivimis daobus embryonalibus laevibus, cetcris sfriis longita-
dinalibus transversisque decussatis; sutara distincta sed angasta; idtimn aufractu costis
18 — 22 rectis, elevatis, paribus .striis transversis 7 — 6" obtecta, ad basivi cingulis tenuibus^
tribus torum formantibus circwiuJato; aperturaobh'gua. angustato-semiovata, angulo superinri
subacuta, inferiori valde effusa; lubro sinuato, inferne prndiicto , extus varice transversim
crasso et longitudinaliter dense striato incrassato: labin angustn versus basim sinuato;
margine columellari in media excavato, inferne canali idibreriafo et valde obtusatn.
über die Familie der liissoideii luid iji.shesondere die Gattung Bi.sdoiiia. 1 G 1
Schale stark, gelblioli , aucli weiss, etwas glänzend, balbdurchscheinend, gethürmt, mit
eiförmig verdicktem Gewinde, massig gebogenen Aussenlinien, scharfer Spitze und 8 etwas
ffewülbten, fein cfeü-ittertenWindiino-en, welche durch euie deutliche aber schmale Nath o-etrennt
werden; die regelmässige zarte Gitterung wird von 18 bis 22 geraden, erhabenen Längsrippen
und eben solchen Querstreifeu gebildet, von welchen auf den oberen Windungen 3 bis 4, auf
der untersten 7 bis 8 zu zählen sind ; auf dem unteren Ende eben dieser Schlusswindung nahe
an der Mündung sind noch 3 erhabene Querstreifen zu sehen, welche nach Art eines Ilals-
wulstes den Ausguss umgeben. Die Mündung ist schief verschmälert, halbeiförmig, im oberen
Winkel massig- zusannnengezogen, im unteren stai'k canalartig ausgegossen; die Aussenlippe
ist etwas geschweift, unten vorgezogen, aussen mit einem stark quergestreiften und dazwischen
fein längsgefalteten breiten Wulst stark verdickt; Innenlippe schmal, unten geschweift, Spin-
delrand schief in der Mitte eingedrückt, unten durch den Ausguss abgekürzt und stark abge-
rundet.
Länge 0-175 Wr. Zoll oder 4-7 Millim.
Breite 0-068 Wr. Zoll oder 2 Millim.
Fundort: Ceylon, Java.
Diese Art hält die Mitte zwischen den sie umgebenden gegitterten Eissoinen; der einen
gleicht sie in den äusseren Verzierungen, der andern in der Mündung, der dritten in der
Form; sie hat von allen etwas, ohne s'ch jedoch der einen oder der anderen in dem Masse
zu nähern, das mau in ihr eine schon bestehende Art erkennen könnte oder einen Grund
hätte, sie für eine Varietät einer solchen anzusehen.
Nachträglich noch im Küstensande von Gamorta (Nicobaren) aufgefunden, welchen die
Novara-Expedition mitgebracht hat.
58. RiSSOina striata Quoy et Galmard.
Figur 57.
1S36. liissoa striata. Quoy et Gaimard. Voy. de V Astrolahe, pag. 493, pl. 33.
1838. „ „ Deshayes in Lamarck. Uisl. Nat. des An. s. veH. pag. 479.
1847. Bissoina grandis. Pliilippi. Zeitsohr. Malakoz. pag. 127.
1831. „ caelata. A.Adams. Fruceed. Zool. Soc. png. 267.
1854. „ „ A. Adams. Ä7in. and Mag. Nat. llist. pag. 68.
R. testa magna, solida, lactea, subsplendida , tarrita; spira acuminata', anfractibus 9 — 10 con-
vexiusculis, sutura parum profunda divisis, superioribus clatliratis , costis longitudinalibus
exilibus , striis transversis elevatis; ultimo anfractu non cosiato , striis transversis elevati.s
subdistantibus , tenuioribus etiam striis transversis inter-mixtis', apertwra subobliqua, magna,
semilunata, superne acuta, inferne subeffusa ; labro obtuso, cmtice subproducto, dilato^to, extus
incrassato; columeüa subobliqua, canali paulum abbreviata.
Schale gross, stark, gethürmt, massig- glänzend, milch weiss, mit etwas convexen
Aussenlinien und 9 bis 10 wenig gewölbten Windungen, welche durch eine deutliche aber
nicht tiefe Nath getrennt werden, alle Windungen sind quergestreift und die oberen durch
Längsfalten gegittert, auf der vorletzten Windung sind 20 bis 24, auf den oberen weniger, auf
der unteren gar keine Längsfalten, dagegen treten auf dieser Schlusswindung einige von den
Querstreifen mehr hervor und überragen die übrige, zwischen ihnen parallel laufende, äusserst
zarte Querstreifung; an den oberen Windungen bemerkt man gewöhnlich 3, an der vorletzten 8,
V
Denkschriften der mathem.-nnturw. CL XlX. lid. Abhaudl. v. Nichtmitglied.
162 Gustav Schicartz v. Mohrenstern.
und au der untersten bis 16 von diesen erhöhten Spiralstreifeu , welche bis zum Rande
der Schale fortlaufen. Die Mündung ist gross , halbmondförmig, wenig schief und gegen den
oberen Mundwinkel verlängert und zugespitzt, im unteren Winkel etwas erweitert und mit
einer ausgussartigen Einbuchtung versehen; äusserer Mundsaum zugerundet, etwas aus-
geschlagen, wenig geschweift, unten vorgezogen und aussen mit einem schwachen Wulste
verdickt, der sich allmählich unter den Querstreifen der letzten Windung verflacht; Innen-
lippe schmal, etwas geschweift, unten etwas breiter werdend, Spindelrand ziemlich aufrecht,
in der Mitte sanft eingedrückt, die Spindel durch die ausgussartige Einbuchtung wenig
abgestumpft.
Länge 0-66 Wr. Zoll oder 17-6 Millim.
Breite 0-256 Wr. Zoll oder 7 Millim.
Fundort: Singuijor in den Philippinen und die Insel Vanikoro im australischen Ocean.
Eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit, welche auch Philipp! erwähnt, kann man bei
dieser Art an der Nath beobachten; die untere Nath nämlich, welche die letzte Windung von
der vorletzten trennt, läuft nicht parallel mit den übrigen Näthen , wie es sonst bei allen
Arten aus dieser Gattung der Fall ist, sondern sie fällt schneller nach abwärts und ist daher
mehr schief. So wenig Beachtung eine Erscheinung dieser Art an einzelnen Exemplaren auch
verdient, um so auflallender wird sie, wenn sie sich an allen Exemplaren wiederholt und
nicht mehr als blosse Zufälligkeit an einzelnen Individuen erscheint, sondern als Eigenthüm-
lichkeit der Art angesehen werden muss. Bei allen Exemplaren dieser Art, selbst aus den
verschiedenen Fundorten, welche ich Gelegenheit hatte zu untersuchen, fand ich diese son-
derbare Erscheinung, welche sich bei anderen Gattungen, deren Gewinde kurz sind, durch
die schnelle Zunahme der letzten Windung erklären lässt, bei so langem, langsam zuneh-
mendem Gewinde aber jedenfalls eine noch unerklärte Eigenthümlichkeit bildet.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare von Quoy und Gaimard aus dem
Pariser Museum ; sie stimmen mit den mir zugesendeten Original-Exemplaren der Bissoina
caelata Adams und der Beschreibung der Bissoina grandis Philipp i vollkommen überein.
59. Rissoina lalbrosa Schwartz.
Figur 58.
R. testa solidaj lactea^ suhsplendida ^ seonipellucida , tiirrita, spira elongata^i conico-acuminata,
anfractibus 0 — 10 subplanis, decussatis ; sutura^ distincta suhcarinata divisis ; costis longitu-
dinalibus 24 — 26 rectis, elevatis, strüs transversis 8 — 9 minus elevatis costis superantibus ;
apertura obliqua, semiovata, angulo superiori coarctata, inferiori valde effusa, fere siniuito-
incisa; labro tumido, crasso, parum sinuato, versus basim subj)?-oducto , extus varice lato,
longitudinaliter transversimque striato., exiniie incrassato', labio angusto, ad basim sinuato,
tnargine columellari in medio impresso, infra canali abbreviato et obtusato.
Schale stark, milchweiss, wenig glänzend und halbdurchscheinend, gethürmt, mit ver-
längertem konisch zugespitztem Gewinde, flachen Aussenlinien und 9 bis 10 fast flachen
gegitterten Windungen, welche durch eine deutliche etwas furchenartige Nath getrennt wer-
den; auf allen Windungen wird die Gitterung durch gerade erhabene Längsrijipen gebildet,
welclie von minder starken Querstreifen durchkreuzt werden, jedoch so, dass die Längsrippen
vorherrschend hervortreten; ihre Zahl variirt auf der letzten Windung zwischen 24 bis 26,
über die Familie der liiönoiclen und intibeso)idvrc die Gattung Ii'is.soiua. 163
die der Querstreifen von 8 bis 9. Die Mündung ist schief, lialbeiförmig, im oberen "Winkel
eng, im unteren erweitert, canalartig ausgegossen nnd sogar etwas gerundet eingeschnitten;
die Aussenlippe ist sehr dick, fast gerade und nach unten etwas vorgezogen, aussen mit einem
sehr breiten Wulst ungewöhnlich stark verdickt, welcher dieselben Yerzierungen der Schale
trägt (nur sind auf ihm die Querstreifen und niclit die Längsfalten vorherrschend) und sich
nach rückwärts allmählich verflaclit und in den Körper der Schale übergeht, ohne einen
eigentlichen Absatz zu bilden; die Innenlippe ist ziemlich dick, unten etwas geschweift; der
Spindelrand ist schief, in der Mitte sanft eingedrückt und unten durch den Ausguss abgekürzt
und aboeboo-en.
Länge 0-36 Wr. Zoll oder 9-5 Millini.
Breite Ü-U Wr. Zoll oder 3-7 Millim.
Fundort: Cuba.
Nicht ohne Zögern habe ich gewagt, nach den wenigen Individuen, welche ich besitze,
eine eigene Art aufzustellen, aber die ungewöhnliche Verstärkung der Aussenlippe gibt der
Schale einen so eigenthümlichen Charakter, welcher sie von jeder anderen Bissoina leicht
unterscheiden lässt und kaum als Zufälligkeit des Fundortes betrachtet werden kann, und zu-
dem ist auch an den übrigen Eigenschaften der Schale wenig Übereinstimmendes mit anderen
Arten aufzufinden.
00. Rissoina erythraea Phiiippi.
Figur ö9.
1S51. Ftissoina erythraea. Phiiippi. ZritFclir. Malakoz. pag. 93.
B. testa solida, subsj)lendida, semipellucida , alba, nonnunqiiam colore luteo unifasciata, turrita,
spira elongata, conico-acuviinata- anfractibus 7 — 8 subplanis, sutura canaliculata divisis,
longitudinaliter costatis et striis transversis decussatis; costellis circa IG — 18 ad basim idtimi
anfractus evanescentibus ; cingtdis transversis quatuor in anfractibus superioribus, septem in
idtimo • apertura parva , vix tertiam longitudinis partem aequante , angulo superiori
angiistata, inferior i effusa; labro recto, extus varice longitudinaliter striato incra^ssato ;
margine columellari ad mediam partem impresso , inferne canali ahbreviato et valde
obtusato.
Schale stark, etwas glänzend und halbdurchscheinend, weiss, an ganz wohlerhaltenen,
frischen Exemplai-en mit einer gelben Binde auf der Mitte der Windungen, gethürmt, mit
flachem, verlängertem, konisch zulaufendem gespitztem Gewinde und fast geraden Aussen-
linien; die 7 bis 8 Windungen sind flach und durch eine rinnenartige eingedrückte Nath
getrennt: sie tragen 16 — 18 gerade, flache Längsrippen, deren abgerundete Rücken auf den
oberen Windungen von 3^4, auf der untersten durch 7 Querstreifen durchschnitten werden;
gegen den unteren Theil der letzten Windung verschwinden die Längsrippen allmählich,
dagegen treten die Querstreifen deutlicher hervor; die Mündung ist im Verhältniss zur
Schale klein, verkürzt und wenig schief, der obere Mundwinkel ist verengt, der untere canal-
artig ausgegossen; die Aussenlippe ist fast gerade und senkrecht, trägt aussen unmittelbar
hinter der scharfen Schneide einen fein längsgestreiften Wulst, der unten vom scharfen
Ifande etwas absteht und zugleich etwas zurücktritt. Der Spindelrand ist wenig schief, in der
Mitte etwas eingedrückt, unten durch den Ausguss abgeküi'zt und stark abgestumpft.
164 Gustav ScUicartz v. Mohrenatern.
Länge 0-12 Wr. Zoll oder 3-3 Millim. — Breite 0-04 Wr. Zoll oder 1-2 Millim.
Fundort: von der Insel Mauritius, den Sandwich-Inseln und dem rotlien Meere (Maksur
nat'li Hempr. und Ehrenb., Aden nach Philippi).
Die Abbildung- ist nacli Exemplaren, welche ich im Sande auffand, welchen Dr. Frauen-
fcld aus dem rothen Meere mitbrachte. Sie stimmen vollkommen mit der Beschreibung des
Dr. Philippi und den Exemplaren, welche mir von Recluz von der Insel Mauritius und
von Herrn Cuming von den Sandwich-Inseln eingesendet wurden, überein.
Die kleine, geradestehende Mündung mit dem mehr nach rückwärts stehenden Mund-
wulst, wie ihre mehr kegelartige Form, geben dieser Art einen ganz eigenthümlichen Habitus,
wie ihn keine andere liissoina aufweiset, daher sie auch mit Leichtigkeit zu erkennen ist.
Im Küstensande von den Stewards-Inseln, welchen die Novara- Expedition sammelte,
fand ich ein mit dieser Art vollkommen übereinstimmendes Exemplar.
61. Rissoina bellula A. Adams.
Figur 60.
1851. Missoina bellula. A. Adams. Proceed. ZooL Soc. paff. SÜß.
1854. „ „ A. Adams. Ann. and Mag. Kaf. Ilist. Bd. 13, paff. 68.
„R. testä suhulato-turrita, alba, semi-pellucida; anfractibus octo, convexmsculis, cingülis transversis,
elevatis, gramilosis, interstitüs longitudinaliter concinne clatliraüs ornata; anfractu ultimo
sulco 'profundo instructo • apertura semiovata , antice subcanaliculata ; labio antice callo
terminato; labro flexuoso, margine extus valde varicoso.
Hab. Isle of Calapan. Mus. Cuming."'
Schale massig stark, halbdurchscheinend, weiss, wenig glänzend, gethürmt; das Gewinde
mit fast flachen Aussenlinien, gleichmässig zugespitzt und 8 bis 9 gewölbten Umgängen,
welche durch eine deutliche Nath getrennt werden ; imi die Windungen laufen erhabene Spiral-
leisten , welche von sehr feinen, gedrängten Längsfalten durchschnitten und gekörnt werden;
an den oberen Windungen sind 2 , an den mittleren 3 und an der untersten 5 solcher
perlenschnurartiger Spiralleisten und endigen am unteren Theile dieser Windung mit einem
sechsten etwas verdickten Streifen in Form einer Halswulst; die Mündung ist schief, halbmond-
förmig, im oberen Mundwinkel zugerundet, im unteren einen Ausguss bildend; Aussenlippe
etwas geschweift, in der Mitte und unten vorgezogen, aussen mit einem breiten, starken Wulst
umgeben, auf welchem die feinen Längsstreifen, besonders aber die starken Querleisten sichtbar
sind; Innenlippe geschweift, oben schmal, unten etwas breiter und fest aufliegend; Spindel-
rand schief, in der Mitte etwas eingedrückt, unten durch den Ausguss abgestumpft.
Länge 0-19 Wr. Zoll oder 5 Millim. — Breite 0-075 Wr. Zoll oder 2 Millim.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare von A. Adams aus der Sammlung von
C u m i n g.
Fundort: Insel Calapan und Mindora von den Philippinen.
62. Rissoina nodicincta A. Adams.
Figur Gl.
1851. liissoina nodicincta. A. Adams. Proceed. Zool. Suc. pag. 26G.
1854. „ , A. Adams. Ann. and Maff. Xaf. llist. Bd. 13, paff. 68.
„B. testa subidata, turrita , alba., sulida, anfractibus 10 — 12 convcxis, longitudinaliter plicata,
plicis angustis , distantibus, transversim tenuissime striata, in medio anfractum cingula
über die Familie der Iiissoidcn und ii/sliCö-ondere die Gattu))g TUsnoina. 1G5
elevata ad plicas nodosa ornata, sutura oiodulis vioniliformibiis cincta; apertura semiovata^
antice subcanaUculata ; labio antice collo tei-minato ; lubro dilatcdo, extus incrassato, margine
flcXHOSO.
Hab. Isle of Capul^ rhihppines. Mus. Cimiing."'
Schale stark, jjorzellanartig, glänzend, Juilbdurelist-heinend, milcliweiss , getliürmt;
Gewinde konisch zugespitzt, mit flachen Aussenlinien und 9 bis 10 gewölbten Windungen,
welche durch eine deutliche aber nicht tiefe Nath getrennt werden. Alle Windungen sind mit
18 bis 20 etwas schief nach links stehenden, flachen, entfernt stehenden und von äusserst
feinen, gedrängten Querstreifen bedeckt; parallel diesen Querstreifen laufen überdies noch an
den oberen Windungen 2 oder 3, an den unteren 4 erhöhte Spiralleisten, welche die Eippen
knotenartig übersetzen und von welchen der mittlere am stärksten hervortritt und den Win-
dungen ein schwach gekieltes Aussehen verleiht; am unteren Theil ist die letzte Windung
etwas zusammengeschnürt und trägt einen schwachen Halswulst, die Mündung ist wenig schief,
nicht gross, etwas schmal halbmondförmig, im oberen Winkel verengt, aber zugerundet, im
unteren mit einem Ausguss versehen; Aussenlippe abgerundet, sehr geschweift, unten stark
vorgezogen und aussen durch eine starke, breite Wulst verdickt; Innenlippe flach und fest
aufliegend; Spindelrand wenig schief, in der Mitte sanft eingedrückt, unten durch den Canal
abgestumpft.
Bei manchen Exemplaren läuft die obere gekerbte Spiralleiste so nahe an der Nath, dass
sie dieselbe rosenkranzartig zu umsäumen scheint.
Länge 0-4 Wr. Zoll oder 10-6 Millim.
Breite 0-15 Wr. Zoll oder 4-2 Millim.
Fundort: an allen Inseln des philipiainischen Archipels.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren von Adams, aus der Sammlung von
Cuming.
63. Rissoina infrequens c. B. Adams.
1S52. üissoina infreqxiens. C. B. Adams. Panama Caial. pag. 403 und pag. 538.
„B. testa praelonga, ovato-conica; albida, costis perobtusis., liaud midtum elevatis, confertim
approximatis, 16 ad singulos anfractus; strüs spiralibus, nonnullis., exilissimis ; apice sub-
acuta; spira subco7iica; anfractibus 7, sutura liaud midtum impressa; anfractu idtimo
elongato, subangulato ; apertura sid)ovata, vix effusa; labro incrassato, umbilico nullo.
Div. 23"; long. 6-1 Millim., lat. 19 Millim. spirae long. 4'^ 6."
„Schale sehr lang, oval-konisch, weiss, mit 16 sehr abgestumpften, etwas erhabenen,
undeutlichen Längsrippen auf jeder Windung, welche nur durch Streifen und einige mikro-
skopische Spirallinien getrennt sind; Windungen 7, oben zusammengeschnürt, sonst convex,
oder etwas gekielt, mit einer massig eingedrückten Nath; letzte Windung lang, etwas kantio-
(gekielt?); Mündung schief, fast oval und gering ausgerandet (ausgegossen) ; Aussenlippe
stark erweitert und verdickt ohne Nabelspalte.
Der Winkel des Gewindes beträgt 23 Grade.
Fundort: Panama. Nur ein Exemplar."
Diese Art wurde, wie man sieht, nach einem vereinzelten Exemplar aufgestellt; es ist
mir nicht gelungen, sie irgend einer anderen Art anzureihen oder Exemplare aus jenen Meeren
ICO Cliislar l^c Innartz i\ M oh r oifitcrn.
.•iiif/iiliiiilcn , wciclic ilirsci- UcscIircilHiiiü; i'iilsiirochcii hildcn; iiacli den wenigen iiml lluchen
l;i|i|)cii sali ich mich vcranh'isst , .sie in ilicsor ersten AhlheiliniL;' unterzubringen, oljgleich ieli
ungewisH hin, oh ilic wonigen ontrerntstfihonden Si)irahstr(!iren und die kanligen Windungen
ilir iiiclit einen andci'en (Jharaivter verleihen dürften. Weiui diese kantigen Windungen der
Schale wiiklicii gckiidt sind, so st(dit sie uiiler den Kis.soinen allein da, denn ausser der Jits-
tioina nndicincAa^ welche jcddch .luilere, von ihr verscliicdeno Merkmale besitzt, weiset keine
amlere UIsshIiki. cini' iihiiliche l'\irui ;iiil.
Auf Wiener Maass rediicirl hc.lrii-i die Länge 0-23 Wr. Zoll; Breite; 0-Ü7 Wr. Z(dl.
{■'iindoil: Panama.
ci. Rissoina gigantea Deshjiycs.
Figur C2.
IH-IS. Hiuoa (jigaiüi'.n. DchIi ii yos. Trniti' ('Ithnc.nt. de Concit. fa<j. 77.fifj. y>9, 20, ohne Diagnose.
ISriL Ithsüinn Ctiiiiiiuji. II. iiml .\. A d luns. (Inni^ra rcn. Moll, f, piirj. 3'J7, ttif. 'iü, fiij. 1.
/('. tcNia iiuKjna, aab.solidit^ iiilidnla, alha, liirriUi', -spira cloiigata, conico-acnta] anfructibus novon
convexis, jyrimü (püaquc longitudinaliter ohnoleta costatis ; costfs duodecim usque ad tredecim^
strils transvcrsis tenudjiis iii(ic<in(ih'lcr di.^lriltiiHn fnala-s Iniiijihidiiudra siipcrant/hKü., trihu.s
idlivil.s (iiifi'drlHiK.'i 110)1 coüliilis sirlis lr((iisrcj:si.i tcnuissimin , tcnuioribus ctinm .sfr/i.s fra.s-
versis interviixtiii; ultimo atifractu iiiflato-gloLoso , strils transvcrsis i^aene evanescentlbus;
sidiira rncta^ profinida; apertura ohllqua , seviiovata., swpcrne naita, inferne effusa- lahro
obtnso , sabslimato ^ ad bashn prodncto ^ extus subincrassato ; lablo rcßexo; adnato^ columella
obllifHa, caiiall abbrevinta. Tcsta In (jenere Rlssoinarum maxima.
S(diaJ(; sehr gross, porzellanartig, massig stark, glatt, milch weiss und JialhilurclischcinentI ;
das (iewinde ihunnförmig, gleiehmässig abnclnncnd und in die Sjiitzc verlaufend, mit geraden
Aussenlinicn nml '.) his 10 stark gewölbten zugerundeten AViinliuigen , welche alle fein, aber
ungleichstark und nn regelmässig quergestreift sind; di(! 5 oberen \\'iiidungen sind mit 12
bi'< 11 (lachen Längsrippen besetzt, welche auf den folgenden Windungen sich verflachen und
auf ilen .") unteren gänzlich vers(diwinden; letzte Schlusswindung kugelartig- aufgeblasen, sehr
glatt, nur mehr mit Sjnii-en der feinen Querstreifung; die Nath ist gerade aber tief eingfo-
schnittcn; Älündung schief, halbeiförmig, ziemlieh breit, im oberen Mundwinkel zugespitzt,
im unleren ausgussartig erweitert; die äussere Lippe slunipf, etwas geschweift und erweitert
ausgeschlagen, unten massig vorgezogen und aussen mit einem massig starken, glatten,
abgelhichten Wulste umgeben; Innenlippe fast gerade, oben schmal, unten etwas breiter
wci'dend, Spindelrand schief, in der iMitte fast eben, Spindel durch den Ausguss abgekürzt.
i;ängc 1-05 Wr. Zoll oder 28 JMillim.
L.rcite ()-3!> Wr. Zoll oder 9-3 IMiUim.
Fundort: Insel Fieao von den l'hillppinen.
l»lese ,\rl ist eine d(;r merkwiii-digsten unter allen llissoinen, denn sie ist nicht nui- die
grössti" unter allen bekannten Arien dieser (Jattung, sondein sie steht in <lieser Hinsicht auch
allein unter ihnen; die L'lssolna striata Qnoy et Gaiinard, welche ilii- ziniiudist steht, misse
nur 17 Millim. in der Länge, und die übrigen grösstcn Arten erlangen kaum eine Länge von
13 Millim. Die IvKcmplare, die ich besitze, verdanke i(;h, wie iibcrhauj)t die meisten Kissoinen
von den Philippinen dem Herrn Cuming, welchem zu Ehren ilieser ausgezeichneten Ai't
TTbcr die Familie der Rissoiden und irushc sondere die dnihdiii Hi.s.snina. 167
auch der Name Jiissoina Cumingi von IJoevc beigelegt wiinJo. In weJelu'in Werke Jieevo
iliese Art besclirieben Iiat, ist mir unbekannt geblieben, jedenfalls aber glaube ieli anneli-
nicii zu können, dass der Abbildung von Desliaycs im „Traiti^ liUinentaire" , welrlie im
.Jahre 1848 erschienen ist, die I'riorität gebührt: ich niuss daher diesem weniger benutzten,
aber für die Art sehr bezeiehriendon Namen den Vorzug einräumen, obgbMeh der Name
von Recve, selbst im Falle er auch nicht in aller Form in die Wissenschaft eingeführt wurde,
sieh einigen Anspruch auf seine Beibehaltung durch seine allgemeine Annahme und Verbrei-
tung in allen Sammlungen erworben hat, und der Name Cuminrji für die grösstc und aus-
gezeichnetste aller Ili.ssoinen eine gerechte Anerkennung für die Verdienste eines Mannes
wäre, welchem die Conchyliogcn die IJekanntscliaft mit den meisten und schönsten Arten der
Gattung lÜHHoina verdanken.
fjö. Rissoina Antoni Schwanz.
Figur «).'}.
//. testa solida, minus splendida, alba, eonico-turrita, anfractibus 7 — 8, »wperioribus prope
gradatis, strüs 3 tran^sversalihus jtl/icisf/ue longitudinalibuH obtectis, inferioribus convexius-
cuIJs sublaevibu.1, ultimo plerurarjue laevi et nubglobo-io , autura deprenna eanoUfMlata ; oper-
tura obliqua, semilunatOy, superne eoarctata, inferne effasa; laLro sinuo,to , infra voJ.de produeto
et incrassato nee vero toroso, lahro sixperne angustato, inferne dilatato^ rnorgine colurnMari
pjerobliquo, in medio non iw/presso ; colurrieüa canali abbrevioAa '-l ohtufia.
Das Gehäuse dieser Schnecke ist stark, wenig gYanzeTid und weiss, ihr Gewinde konisch,
thurmförmig mit geraden Aussenlinien und 7 bis 8 ziemlich bauchigen Windungen, welche
durch eine gerade, rinnenförmige , tiefe Nath getrennt sind; die oberen, mehr ebenen, fast
treppenförmig abgesetzten Windungen tragen 3 Querleisten, welche durch Längsfalten durch-
schnitten werden und dadurch ein pcrlcnschnurartigcs Aussehen erhalten, welches jedoch auf den
folgenden rxichr zugerundeten AN'indungen immer schwächer wird, so dass man kaum mehr
die 3 kielartigen Leisten erkermt; endlich die letzte mehr kugelige Windung erscheint
zuweilen auch ganz glatt; die 3Iündung ist sehr schief, halbmondförmig, im oberen Winkel
wenig zugespitzt, im unteren canalartig erweitert: Aussenlippe sehr geschweift, unten sehr
stark vorgezogen und stark verdickt, ohne jedoch einen deutlichen, äusseren Wulst zu bilden :
die Verdickung ist am liande des Mundsaumes am stärksten, rundet ihn ab und verliert sich
allmählich in den Körper des Gehäuses : Innenlippe oben schmal, nach unten zu sich erweiternd,
Spindelrand sehr schief und in der Mitte etwas eingedrückt: die Spindel durch den Ausguss
abgekürzt und stark abgestumpft.
Länge 0-20 Wr. Zoll oder 7-8 Millim. — Breite 0-11 Wr. Zoll oder 3 Millim.
Vaterland: Java.
Ein einzelnes Exemplar dieser äusserst seltenen liissoina ist mir zuerst in der Sammlung
des Herrn Anton in Halle aufgefallen, später erhielt ich dur'h llarrn Micha ud mehrere
Exemplare von Java, welche zwar etwas kleiner und schmächtiger, aber unverkennbar die-
selbe Art sind. Sie ist bis jetzt nur aus diesem einzigen Fundorte bekannt.
Die Abbildung ist nach dem Exemplare des Herrn Anton in Halle.
168 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern.
6C. Rissoina deformis So weih y.
Figur 6ö.
1820 — 24. Missoa deformis. Sowerby. Gen. of Shells pag. 20.
1842. „ „ 'Ree^e. Conc7i. Syst. pag. 151 fßissoinafj
E. testa soiida, lactea, laevi, suhsplendida, semipellucida.; elongata-turrita : anfractibus 7 — 8 sub-
planis laevibus- apei-tura subrecta , semiovata, angido superiori acuta; inferiori parum
effusa; labro obtuso, recto, ad basim parum producta, incrassato, sed nofi vere varicoso, labio
reflexo adnato inferne subsimuito, margine columellari subobliqiio in medio subimpresso,
inferne canali subobtusato.
Exemplaria duo, quae in Deshayesiano et Cumingiano musaeo videntur, detrita et deformia,
inde nomen speciei.
Schale gross, stark, milchweiss, glatt, halbdurclischeinend , wenig glänzend, verlängert,
getliürmt, mit unregelmässigen Aussenlinien und abgestumpfter Spitze; die 7 — 8 glatten, fast
flachen Windungen sind durch eine deutliche aber flache Nath getrennt und einzelne Win-
dungen zeigen sich verschoben und missgestaltet; die Mündung ist gross, wenig schief, halb-
eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren etwas canalartig ausgegossen; Aussenlippe
fast gerade abgerundet, etwas weniges ausgeschlagen, unten unmerklich vorgezogen und ver-
dickt , ohne einen eigentlichen äusseren Wulst zu bilden : die Innenlippe ist umgeschlagen
und aufliegend, unten wenig geschweift; Spindelrand nielir aufrecht, in der Mitte etwas ein-
gedrückt und unten durch den Ausguss etwas abgestumpft.
Länge 0-86 Wr. Zoll oder 23 MiUim.
Breite 0-26 Wr. Zoll oder 7 Millim.
Fundort: die Insel Capul von den Philippinen.
Die Abbildung ist nach dem Exemplar aus der Sammlung von Deshayes, welches der
Abbildung in den ^Genera of Shells" offenbar ebenfalls als Original gedient hat, denn nebst
diesen seltsamen Abnormitäten der Windungen , sind auch die übrigen Zufälligkeiten der
Schale in der Zeichnung so getreu nachgebildet, dass man auf den ersten Blick das Original-
Exemplar wieder erkennen kann; auch jenes Exemplar, welches sich in der Sammlung von
Cuming befindet, zeigt jene verschobenen unregelmässigen Windungen, dieselbe Grösse und
denselben Grad der Abreibung, so dass man nicht mehr sehen kann, ob sie im frischen
Zustande nicht vielleicht fein quergestreift waren , und ob sie nicht etwa nur abgerollte Indi-
viduen der Rissoina d' Orbigny A. Adams sind, welcher sie in Grösse und Gestalt sehr nahe
stehen.
67. Rissoina d'Orbignyi a. Adams.
Figur G4.
1851. Itissoina d' Orhigny. A.Adams. Proreed. of Zool. Soc. fag. 265.
1854. „ „ A. Adaras. Ann. and Mag. Nat. Ilisl. Bd. 13,pag. 60.
„R. testa subulato-turrita, albida, subpellucida ; anfractibus decem, convexiuscidis, suptremis costel-
latis, lineolis elevatis , transversis et longitudinalibus decussafa; ap>crtura semiovata , antice
subcanalicidata; labio antice subcalloso ; labro dilatato subreflexo, margine flexuoso, subacuta.
Hab. Isle of Luzon. Mus. Cuming.'^
tJhe7- die Familie der Rissoiden und insbesondere die Gattung Eissoina. IßO
Schale massig stark, gelblich -weiss, wenig glänzend, fast matt, halbdurchscheinend,
gethüfmt, Gewinde verlängert, mit fast geraden Aussenlinien, allmiililieh in eine Spitze aus-
laufend; Winduno-en 10, last flach, durch eine deutliche Nath o-etrennt und zunächst unter der
Natli etwas eingeschnürt und eine schwache Verdickung längs der Nath bildend , welche der
Schale das Aussehen gibt, als ob die Windungen fernrohrartig auseinander gezogen wären:
die oberen Windungen sind mit 20 — -24: dichten, abgerundeten, etwas schiefstehenden Längs-
falten besetzt, welche am oberen Theile der Windung am ausgebildetsten sind und sogar etwas
über die Nath hinausreichen und dem fixst stufenartig abgesetzten Rande dadurch ein aus-
gezacktes Ansehen verleihen; über diese Längsfalten laufen ziemlich erhabene Spiralstreifen,
welche auf den unteren Windungen immer scli wacher aber dichter werden, und auf den zwei
oder drei unteren Windungen, welche keine Längsfalten mehr aufweisen, von der übrigen
mikroskopischen Querstreifung kaum mehr au ihrer gleichmässigen Entfernung zu unterscheiden
sind; die Mündung ist gross, wenig schief, halbeiförmig, im oberen Winkel eanalartig verengt,
zugespitzt und einen Einschnitt bildend, im unteren erweitert und unbedeutend eanalartig aus-
gegossen: Aussenlippe abgerundet, bogenartig erweitert und etwas ausgeschlagen, unten
vorgezogen und verdickt, ohne einen eigentlichen äusseren Wulst zu bilden; Spindelrand
wenig schief, in der Mitte etwas vertieft und unten durch den Ausguss etwas abgestumpft.
Länge 6-3 Wr. Zoll oder 16-7 MiUim. — Breite 0-18 Wr. Zoll oder 5 Millim.
Fundort: die Lisel Luzon von den Philippinen.
Die Abbildung ist nach einem Original-Exemplar aus der Sammlung von Cuming.
68. Rissoina spirata Sowciby.
Figur 67.
1850—24. Uissoa sj'h-aia. Sowerhy. Gen. of Shells p/. 208, ßy. -2.
IS4"2. - , Reeve. Concli. Syst. pag. 15ä.
]{. testa subüolida, subsplendida, pellucida., lactea^ tiirrito-elongata; anfractihus 8 — 9 plaimlatis.
contabidatis . primis 6 praecipitantei- acwninatis., costatis', costis circa 18 — 20, striis trans-
rersi.s tenuibus ornatis- infimi diio anfractus cylindrici, tenuissime transversaliter striati-,
sutura anfractum superiorum crenata. inferiorum recta ; apertwa semiovata, superne acuta,
inferne subeffusa, labro obtuso, sinuato, tiiedia parte producta, extus paulum incrassato • colu-
mella subobliqua, in media suhimpressa.
Schale massig stark, halbdurchscheinend, wenig glänzend, weisslich und verlängert
gethürmt, unten etwas cylindrisch; Gewinde mit gebogenen Aussenlinien und am Ende rasch
zu einer Spitze auslaufend, Windungen sind 8 bis 9, fast flach, die oberen etwas treppenartig
abgesetzt, rasch zunehmend und mit 16 bis 18 abgerundeten Längsfalten und feinen Quer-
streifen versehen, die unteren beiden Windungen sind mehr cylindrisch, manchmal unter der
Nath unmerklich zusammengeschnürt, ohne Längsfalten, nur mit feinen und zarten Quer-
streifen bedeckt. Die Natli ist an den oberen Windungen etwas nach den Eippen gebogen,
unten gerade und deutlich; die Mündung ist ziemlich aufrecht, halbeiförraig, im oberen Mund-
winkel zugespitzt, im unteren unbedeutend eanalartig ausgegossen; Aussenlipjje abgerundet,
geschweift, unten vorgezogen, aussen mit einem sich verflächenden Wulst verdickt; Spindelrand
ziemlich aufrecht, in der Mitte nur wenig eingedrückt; die Spindel dureli den Canal nur
wenig abgestumj)ft.
Denkachlirten dur niathcm -ii.atui-\v. CK XIX. VA. \h\v.\.\n\\. v. XicInniilKlii-il. w
170 Guatav Scliicartz r. M oliren.ifi'rn.
Länge 0-38 Wr. Zoll oder 10-3 Millim.
Breite 0-12 Wi-. Zoll oder 3-3 Millim.
Fundorte: Insel Eawak im australischen Ocean (Pariser Museum), rothes Meer (in der
Sammlung von Deshayes), und Philippinen (nach Cuming).
Dieser Art steht nahe die Eissoina d'Orhigny A. Adams, Ann. and Mag. Nat. Ilist. 1854,
p. 66, die Bissoma striolata A. Adams (ebendaselbst) und die Bissoijia deformis Sowerby,
Gen. of Shells, welche alle einen von den Kissoinen absonderlichen Habitus an sich ti'agen,
und sie dürften daher zusammen eine Unterabtheilung in dieser Gattung bilden.
69. Rissoina striolata A. Ada ms.
Figur CC.
1SÖ2. ItisioiiiK striolata. X. Adams. I'roceed. Zool. Suc. png. ■JUtJ.
1854. .. ., A. Adams. Ann. n. Mar/. Xaf. llist. jag. (JT.
.E. tcstu subulato-twr ita, alha,tenui.j)ellucida; anfractibus 11, suprcmislongitudinaliter plicatis,
planulatis, prope suturam subangulatis, transversim striata, striolis confertis concentricis ;
apertura semiovata , antice subcanaliculata , labio postice incrassato, antice callo desinenfe;
labro dilatato, margine incrassato subreßexo."'
Schale schwach, etwas glänzend, weiss, halbdurchscheinend, gethiirmt, mit verlängertem,
etwas cyliudrischem, oben rasch zulaufendem, stark zugespitztem Gewinde, gewölbten Aussen-
linien und 10 bis 11 fast flachen, nach oben zu an der Nath etwas eckig abgesetzten Win-
dungen, welche von einer deutlichen und geraden Nath getrennt werden; die beiden unteren,
etwas Avalzenförmigen Windung-en sind mit feinen mikroskopischen Querstreifen ilieht besetzt,
die oberen, etwas eonvexeren Windungen zeigen nebst einer undeutlichen Qiierstreifung noch
sehr feine, gedrängte, deutliche Längsrippen; die Mündung ist fast gerade, ziemlich gross,
halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, caualartig verengt, im unteren zugerundet
und unbedeutend ausgussartig erweitert; Aussenlippe abgerundet, fast gerade, unten etwas
weniges vorg-ezogen und etwas ausgeschlagen, aussen mit einem sieh verflächenden Mund-
wulst verdickt, der unten den Ausguss der Mündung umgibt und vorne halswulstartig bis
zur Spindel reicht; die Innenlippe ist fest aufliegend und fein; der Spindelrand ziemlich auf-
recht, in der Mitte unbedeutend eingedrückt, unten nur wenig abgebogen.
Länge 0-33 Wr. Zoll oder 9 Millim.
Breite 0-11 Wr. Zoll oder 3 Millim.
P\uidon: die Inseln Bolu und Baclavon von den Philippinen.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare des Herrn Adams, welches sich in der
Sammlung des Herrn Cuming befindet.
Sie gleicht im Gesammt-Habitus sehr der Eissoina spirata Sowerby und es wäre nicht
unwahrscheinlich, dass sie noch bei näherer Kenntniss ihres Vorkommens als eine Varietät
derselben sich herausstellt. Sie bildet, wie ich bei der spirata schon erwähnt habe, ein Glied
jener Reihe von Formen, welche nur den ostindischen Meeren eigen sind, und welche sich
durch den mehr walzigen Charakter und die mehr aufrecht stehende Mündung von den
übrigen Rissoinen leicht unterscheiden und in eine besondere Gruppe vereinen Hessen.
über die Familie der liisnoiden ui/d insbesondere die Gattunq Rissoiinr. 1 7 1
70. Rissoina albida C.B.Adams
Figur üS.
184.'). Jiissoa albida. C B. Adams, l'roceed. Ilos/. Soc. jiar/. 0.
IS4.'). , affi'nis. C. B. .\ il a m s. l'roceed. Host. Soff. pag. b'.
„B. testa magna, diaphana, albida; apice acutissima; anfractibus 10, ohsnleti.'i , et .ürlis exilis-
simis decurrentihus , eleganter decussatis; strüs juxta sutiiras j^rofundioribus , anfractibus
angustantibus; lahio a labro siiprasinu disjuncto."-
Schale sehrdiiiui, zerbrecliHcIi, durchscheiuend, glänzend, weiss und zuweilen ins Gelb-
liche spielend, oethiirmt . nnt konischem scharf zugespitztem Gewinde, geraden Aussenlinien
und 10 stark gewölbten Windungen, welclie durch eine tiefe Nath getrennt werden ; die oberen
drei pfrimenförmig zugespitzten Embryonalwindungen sind glatt, die übrigen mit 20 — 24 feinen,
flachen Längsrippen besetzt, über welche äusserst gedrängte, zarte, mikroskopische Quer-
streifen hin weglaufen; am unteren Theile der vorletzten Windung verflachen sich diese Längs-
rippen, und an der letzten Windung, welche etwas aufgeblasen ist, sind nur mehr die gedrängt
stehenden Querstreifen zu erkennen: die Mündung ist fast aufrecht, eiförmig, im oberen
Mundwinkel zugespitzt, im unteren zugerundet und nur mit einer unmerklichen Andeutung
eines Ausgusses ; die Aussenlippe ist schief, nach unten stark vorgezogen , etwas erweitert
ausgeschlagen, aussen mit einem schwachen schmalen Wulst verdickt, der sich um den unteren
Winkel der Mündung etwas halswulstartig nach vorne zieht; die Lmenlippe ist fest auflie-
gend, schmal, unten etwas breit Averdeud und bogenartig ohne Schweifung oder Ausrandung
in die Aussenlippe übergehend; der Spindelrand ist schief, durch die Mündung sanft geschweift,
unten nicht abgekürzt oder abgestumpft.
Mittlere Länge 0-225 Wi-. Zoll oder 6-2 Millim.
Breite 0-085 Wr. Zoll oder 2-5 Millim.
Fundort: St. Thomas, Jamaika.
Die vom Herrn Adams mit dem Namen affinis aufgestellte Bissoa -Art scheint mir eine
Varietät dieser Art zu sein, welche im Sande der Küste von Jamaika vorkommt und sich von
derselben nur durch eine etwas schlankere Gestalt und deutlichere Längsi-ippen unterscheidet,
in den übrigen Hauptcharakteren aber, wie namentlich Inder Dünne des Gehäuses, in der ovalen
und zugerundeten Mündung, endlich auch im Gesammt-Habitus , ihr vollkommen ähnlich ist.
71. Rissoina semiglabrata a. Adams.
Figur 09.
ISöl. Iti.ssoina semiglalrata. A. Adams. Proceed. ZooL Soc. pa</. •>?[).
„Ä. te,sta subulato-pyraniidali , alba, solida, nitida; anfractibus convexiusculis , siipremis trans-
versim striatis, inferioribus glabratis ; apertura semiovali. antice subcanaliculata , labio
incrassato; labro dilatato, crasso, intus tuberculis parvis instructo, margine subreßexo.^
Schale sehr stark, porzellanartig, sehr glänzend, undurchsichtig, gelblich-weiss, manch-
mal die letzte Wimlung rosenroth oder orangegelb angelaufen, gethürmt, mit etwas eiför-
migem, unten aufgeblasenem, oben fein zugespitztem Gewinde, pfriemenartiger Spitze und 9
bis 10 convexen Windungen, welche von einer deutlichen, massig eingedrückten Nath
172 G tisfav Schwärt z v. Mohrenatcrn.
getrennt werden; die Windungen sind mit feinen, niikroskopisclien , etwas an regelmässigen
Querstreifen dicht bedeckt, nur die unterste Windung ist vollkommen glatt und sehr glänzend,
an den 4 — 5 oberen sehr verengten Windungen der fein zulaufenden Spitze sieht man noch
6 — S feine Längsfalten; die Mündung ist fast aufrecht, eiförmig, im oberen Mundwinkel fein
zugespitzt und eingeschnitten, im unteren zugerundet erweitert, nur mit einer schw-achen
Andeutung eines Ausgusses versehen; die Aussenlippe ist etwas erweitert ausgeschlagen,
wenig geschweift, nach unten stark vorgezogen, der Rand stumpf und verdickt, ohne von
einem eigentlichen Wulst begrenzt zu sein, und innen mit drei zahnartigeu, erhobenen P^xlten
besetzt; Innenlippe fest aufliegend, oben schmal, unten breiter werdend, ohne Ausrandung in
die Aussenlippe übergehend , der Spindelrand ist nicht sehr schief, durch die Mündung sanft
eingedrückt, ohne Abkürzung oder Abstumpfung unten.
Länge 0-34 Wr. Zoll oder 9 Millim.
Breite 0-14 Wr. Zoll oder 3-8 Millim.
Fundort: Delequete, Insel Cuba, zur Ebbezeit unter Steinen.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare des Herrn Adams aus der Sammlung
von C u m i n g- in London.
72. RiSSOina insigniS Ree e und A. Adams.
Figur 70.
1850. Jiissoa insignis. Reeve und A. Adams. Zool. of /he Voy. of 11. Maj. S. Samarang; ilollusl-.
,.B. testa solida, crassa , 2^orcellnnea , splendida, alba, ultimo anfractu rosea vel lutea, subovata,
contabidata , apice obtuna ; anfractibus 5 — 6, ultimo inßato-globoso, laevi; superioribus con-
vexiuscuUs , prope suturas parum constrictis et angidato-contabulatis , striis transversalibus
tenuissimis confertis, et plicis longitudinalibus obscuris distantibus ornatis; apertura subrecta,
ovata, patida , angtdo siiperiori acuta , inferiori rotundata; labro sinuato , crasso, obtusato,
dilatato , ad mediam, partem et basim prodacto, intus dentato ; labio angusto, versus basivi
elargato-dilatato; margine columellari suhobliquo, inferne non abbreriato."
Schale sehr stark, dick, porzellanartig, glänzend, undurchsichtig, weiss oder gelblich, die
Sehluss Windung rosenroth oder orangegelb, fast eiförmig, mit aufgeblasenem, treppenförmig
abgesetztem Gewinde und stumpfer Spitze ; Windungen sind 5 — 6 , die unterste fast kugelig,
die übrigen nur wenig gewölbt, unter der Nath etwas zusammengeschnürt und oben gegen
die Nath stark stufenförmig abgesetzt; alle Windungen sind mit feinen, etwas unregelmäs-
sigen, mikroskopischen Querstreifen dicht besetzt, an den oberen Windungen zeigt sich noch
eine flache, undeutliche, entfei'nt stehende Längsfaltung, welche nach unten zu immer
mehr abnimmt und auf der vorletzten Windung schon ganz verschwindet; die Mündung ist
gerade, eiförmig, etwas nach aussen erweitert, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren
bogenartig zugerundet; die Aussenlippe ist geschweift, stumpf, verdickt, etwas au.sgeschlagen,
in der Mitte und unten vorgezogen, innen mit 10 stumpfen, faltenartigen Zähnen besetzt, die
Innenlippe ist oben schmal, unten sich erweiternd und ohne Ausrandung in die äussere Lippe
übergehend; der Spindelrand ist wenig schief, durch die Mündung etwas eingedrückt, unten
nicht abgekürzt oder abgestumpft.
Länge 0-34 Wr. Zoll oder 9 Millim. — Breite 0-165 Wr. Zoll oder 4-5 Millim.
Fundort: die Küste von China.
über die Familie di'r I^issoidot niid indjcsonderc die Oatfaiu/ Jti.snoiiui. 173
Die Abbildung ^\•io die BeseliriMlmiii;' ist nach einem JvKCinplare ausgeführt, welches sich
in der Sannnlung des Herrn Cuming in London befindet und mit dem Namen Rissoa
iiisigiu.s Reevc bezeichnet ist. Ich habe nicht in Erfalirung bringen können, ob es ein
Original -ExempLar von Reeve und A. Adams ist. oder ob. die Bestimmung nur nach der
Beschreibung dieser Art aus dem oben angeführten Werke vorgenonmien wurde, doch bin
ich geneigt zu glauben, dass lieri- Adams, welclier die Samndung von Cuming bei seinen
Arbeiten über Rissoinen vielfach benützte, auch den Namen dieser Exemplare geändert
liätte, wenn er nicht der richtige war.
lauter den Rissoinen steht diese Art, mit ihrem kurzen treppenartigen Gewinde imd der
innen gezahnten Aussenlippe allein da, und nur der zusammenhängende, unten vorgezogene
Mundsaum, welcher als liauptcharakter aller Rissoinen angesehen wird, unterstützt einiger-
massen ihre Stellung in dieser Gattung, welche jedenfalls mehr als fraglich erscheint.
73. Rissoina macrostoma Dcshayes.
Figur 7 1 .
„ R. te.fta elongato-conica^ spira subulato-acuviinato, laevis^ subsplendida, anfractibus octonis nove-
Jiisve, subplauis, supremis tenuissime confertis longitudinalite7- cos/atiö-, duobus ultimis laevis-
siviis; sutura j^laiia ; apertura magna paene dimidiam partem spirae occupante ^ semiovata,
.subobliqua , angido superio7-i valde angustata, fere incisa, inferior i rotundato , subdilatato,
aliquantulum subeffusa, labro subrecto , inferne subproducio , intuö- subincrassato ] labio
anguäto adnato; margine colutnellari obliquo, non imp)re^so et non obtusato."'
Schale massig stark, glatt und glänzend, konisch verlängert, mit flachem stark zuge-
spitztem Gewinde und 8 — 9 fast ebenen Windungen, von welchen die 5 — 6 oberen sehr
dicht und fein längsgefaltet, die beiden unteren aber glatt sind; die Nath ist fast eben; die
Mündung gross, die Hälfte der Länge dei- ganzen Schale betragend, schief halbeiförmig, im
oberen Winkel scharf zugespitzt, im unteren zugerundet, etwas ausgebreitet und nur eine
Andeutung von einem Ausguss aufweisend ; Aussenlippe fast gerade, unten wenig vorgezo-
gen, an der Kante abgerundet und innen schwach wulstartig verdickt ; Lmenlippe schmal
aufliegend; Spindelrand schief, in der Mitte nicht eingedrückt, und unten nicht abgestumpft.
Länge 0-43 Wr. Zoll oder 11 -5 Millini.
Breite 0-16 Wr. Zoll oder 4-3 Millim.
Fundort: fossil in den Tertiär-Ablagerungen von Hauteville.
Diese Art befindet sich im Besitze des Herrn Deshayes in Paris, welcher sie mit dem
Namen macrostoma treffend bezeichnete ; sie ist in mehreren vollkommen übereinstimmenden
Exemplaren vom selben Fundort sehr wohl erhalten in dieser Sammlung vertreten und zeichnet
sich durch ihre Grösse, wie durch die ungewöhnliche Grösse ihrer Mündung und durch die
innen verdickte , keinen Wulst tragende AussenlipjDe , von allen anderen Rissoinen besonders
aus; auch scheint sie selten vorzukommen, indem ich, ausser in der erwähnten Sammlung,
nirgends ähnliche Exemplare weder unter den fossilen , noch unter den recenten Rissoinen
auffinden konnte.
174 Gustav Schioartz r. Mohrenstern.
74. Rissoina Moravica iiömes.
Fisrnr 72.
1856. Hissoiiia Moravica. Hörnes. Fo.=s. Moll, der Tert. v. 'Wien pag öGO, Taf. J.'^. Fijjf. 7.
Tl. testa coiiicn-turrita . Inev/'ss/'ma. nitida, anfractihus G cnnvexiusculis , superioribus subcostatis,
inferioribus laevibus, ultimo anfractu subi7ißata; apertura magna, seviilunari, superne acuta,
inferne e-ffusa; labro rotunclato, paullulum sinuato , ad basim, valde producta, extus varice
laevi et subplano incrassato; labio angusto , adnato , inferne sinuato; niargine columellari
in media excavato, inferne canali abbreviato et obtusato.
Schale sehr glänzend unil glatt, gethürmt: Gewinde mit etwas gebogenen Aussenlinien,
gespitzt und mit 6 etwa.'; convexen Windungen: die ersten 3 oder auch 4 Windungen sind
schwach längsgefaltet, die übrigen glatt: die letzte Windung etwas bauchig: die Mündung
ist gross, halbeiförmig, im oberen Mundwinkel zugespitzt, im unteren einen Ausguss bildend:
die Aussenlippe abgerundet, wenig geschweift, unten stark vorgezogen, aussen mit einem
glatten, ziemlich ebenen Wulst umgeben: Innenlippe aufliegend, schmal, unten etwas
geschweift: Spindelrand schief, in der Mitte eingedrückt und unten vom Ausguss abgestutzt.
Länge 0-25 Wr. Zoll oder 7 Millim.
Breite 0-1 Wr. Zoll oder 2-G Millim.
Fundort: fossil in den Tertiär-Ablagerungen von Nikolsburg in Mähren (Wiener Tertiär-
Becken).
Diese äusserst seltene Schnecke gleicht keiner der bisher bekannten lebenden oder fossi-
len Arten der Rissoinen, am nächsten steht sie in den äusseren Verzierungen der Bissoina
macrostoma Desh., sie unterscheidet sich jedoch von ihr durch die in der Mitte etwas einge-
drückte und unten abgestutzte Spindel , auch ist sie bedeutend kleiner, zeigt einen deutlichen
Ausguss und ihre Aussenlinien sind mehr bauchig.
Als eine verwandte Form ist vielleicht nocli die Bissoa nana Grateloup (Atlas tab. 4,
f. 26, 27) von St. Paul bei Dax zu bezeichnen. Die Diagnose und die .\bl)lldung stimmt
zwar nicht vollkommen überein, dennoch ist eine Ähnlichkeit beider nicht zu verkennen und
es wäre nicht unmöglich, dass Grateloup bei Aufstellung seiner Art, die ich nach Exem-
plaren leider nicht kenne, nur ein kleineres Exemplar vor Augen hatte.
75. Rissoina nana Gratcinup.
Fiirur 73.
1S38. llissna nayia. Grateloup. Conch. foss. da Bassin de /'Adour [Act. d. l. soc. Liii.] Iah. 4, ßy. '20, 27.
1840. ., , Grateloup. Conch. foss. du Bassin de V Adour (Atlas) tob. i.ßg. 2ß,27.
1847. ., Calliopaea. il'Orbigny. Prodrome T. Tll.jmy. ■>{), ctage 2(i h. Kr. SSI.
Nachdem es mir nicht gelungen ist, die fossile Art weder in Sammlungen noch in den
bezeichneten Fundorten selbst aufzufinden, um sie naher beschreiben zu können, so sehe
ich mich veranlasst, die Beschreibuno- wie die Abbildung des Autors selbst hier unver-
ändert beizubehalten; vielleicht gelingt es nach einer grösseren Ausbeute in jenen Fundorten,
sie später doch zu identificiren und ihr ihren richtigen Platz neben ihren verwandten Formen
anzuweisen, den ich, nach der flüchtigen Besclireibung und Zeichnung von Grateloup zu
urtheilen, und unerachtet d'Orbigny sie ebenfalls bei der Gattung 7?(!S5oa beHess, jeden-
über die Familie de)- liissoiden und ii/sln'.fondere die datfion/ r'i.s.soi/ta. 175
lalls liiei' boi ileii Ris.-;oiiu'n zu liiulcn glaube, in Folge dessen ich mifli uiicli veranlasst sehe
ihr einstweilen den ursprünglichen Namen von Gratolou]i zu erhalten, <ler unter den ßis-
soinen nicht vero-riffen ist. wie es der Fall wäre, wenn sie als wirkliche Bis.soa erkannt
würde.
^/j*. testa minima, conico-elongata. turrita, superne verticalitcr .sabcostuta, roatia laeribuö-, apcrtura
magna ovata. labro elevato ma-assato.^
, Diese Art ist konisch verlängert, gethürmt, die 0 • — 7 Umgänge des Gewindes sind
convcx , der Länge nach gestreift, auf der letzten Windung sind die Streifen kaum sichtbar;
die Gründung ist oval und im Verhältniss zur Kleinheit der Schale gross; die äussere Lippe
ist erhaben, halbkreisförmig und etwas verdickt."
Die Länge beträft 4 — 5 Millim.. die Breite iV-Millim.
Fundort: St. Paul bei Dax, Bordeaux.
Die einzige Art, welche der Beschreibung und Abbildung von Grateloup ziemlich
nahe kommt, ist die ebenfalls fossile Rissoina Moravica Hörnes, doch ist es unsicher nach
der blossen Beschreibung von Grateloup eine Beurtheilung vorzunehmen, indem bei so
kleinen Individuen der Vergleich selbst an Original-Exemplaren schon sehr schwierig ist.
76. Rissoina tridentata Midiaud.
Figur 74.
1S3"2. Iiissoa Iriäcniain. Midi au d Descrijit. de Cuq. noui'. pag. 0.
1S3S. .. .. "D G&haje&in 'Ls^m^icl'.. [list. Xaf. des An. s. i-eti. pag. 482.
? Tt!ssoinn cvia. Sowerby. (Nomen.)
.. Tl. te.sta. solida. alba, laevissima, splend.ida, semipellucida, conoidca ; anf)'actibus septenis convexius-
culis .^ fere planis ., superioribus duobn.^ nonnunquam obsolete subco.statis , ultimo anfractu
magno; sutura plana: apertura .vdjovata., obliqua, angulo superiori acutissima, fere incisa,
inferiori rotundato subeffusa ; labro obliqao tumido incrassato (sed variccm non formante)
non sinuato, subdilatato, ad basim in obliquum valde producto , intus tridentata ; labio valde
reßexo, adnato, ad basim inferne valde expanso et sinuato : margine columellari obliquo, in
media paulum inflexo, ad basim subobtusato.'^
Schale stark, weiss, glatt, glänzend, halbdurehseheinend, koniscli. mit gespitztem
Gewinde und fast geraden Aussenlinien; Windungen sind 7, fast flach und durch eine ziemlich
ebene Nath getrennt, gewöhnlich sind alle Windungen glatt und nur an einzelnen Individucji
sieht man die oberen beiden Windungen mit flachen undeutlichen Längsfalten besetzt: die
untere Schlusswindung ist im Verhältniss zu den anderen gross; die Mündung ist verengt oval,
im oberen Mundwinkel sehr zugespitzt, ja sogar etwas eingeschnitten, im unteren zugerundot
und etwas ausgussartig gebildet; Aussenlippe stumpf, verdickt, ohne einen Wulst zu bilden,
unten sehr stark nach vorne gezogen und immer an der unteren Hälfte mit 3 entfernt stehenden
Zähnen besetzt; die Innenlippe ist fest aufliegend, breit umschlagend, unten sich erweiternd
und etwas geschweift,* der Spindelrand ist schief, etwas eingedrückt und unten durch die
auso-ussartio-e Bilduno- der Miinduno- etwas abgestumpft.
Mittlere Länge 0-3 Wr. Zoll oder 8 Millim.
Breite 0-145 Wr. Zoll oder 4 Millim.
Fundort: im rothen Meer, die Insel Nejroes von den Philippinen, Mauritius und die
Sandwich-Inseln.
176 Gustav Schtca7'f.i r.Mohrenstern.
Die Abbildung ist nach Original-Exemplaren von Herrn Michaud, welche mit den
Exemplaren, welche in den meisten Sammlungen mit dem Namen Rissoina curia Sowerby
bezeichnet zu finden sind, vollkommen übereinstimmen.
Diese äusserst interessante Form unterscheidet sich im Gesammt-Habitus etwas von den
anderen Rissoinen. Nebst ihrer gedrungenen Gestalt sind auch die Zähne in der Mündung auf
der inneren Seite der Aussenlippe ein Merkmal, welches nur an wenigen Rissoinen aus den-
selben Meeren noch aufzufinden ist, mit welchen sie vielleicht auch eine eigene Abtheilung
bilden dürfte. Henry und Arthur Adams haben in ihren Genera of recent Mollusca für
diese glatten und innen gezahnten Gehäuse eine eigene Untergattung bei den Rissoinen auf-
gestellt, welche sie Zehina benennen, in welche sie jedoch mehrere Rissoinen mit aufnah-
men , welche die angeführten Merkmale dieses Subgenus nicht besitzen , daher ich vorziehe,
bis die Thiere dieser Schalen bekannt geworden sind, sie einstweilen bei den Rissoinen zu
belassen. Ob überhaupt diese innere Zahnung, welche bei einigen Rissoinen jener östlichen
Meere vorkommt, als beständiges Merkmal der verschiedenen Arten angesehen werden könne,
möchte ich fast bezweifeln. Die betreffenden Arten stimmen alle in ihrer äusseren Form so
überein, dass sie nur an der Zahl dieser inneren Zähne erkannt werden können, es finden sich
unter ihnen an denselben Fundorten Individuen vor, welche bei übrigen gleichen Eigenschaf-
ten gar keine Zähne aufweisen; es wäre daher nicht unwahrscheinlich, dass die Rissoina tri-
dentata, die hidentata Phil., die eulimoides A. Adams mit nur einem Zahn und die ganz
ungezahnte coronata Recluz alle vou einer Grundform abzuleiten sind, welche vielleicht in
der etwas grösseren R. tridentata jMichaud zu finden ist, die die äusseren Eigenschaften der
übrigen Arten, wie die ausgebreitete Innenlippe und die Faltung- der obersten Windungen
ebenfalls vollkommen O'enau an sich träot.
77. Rissoina bidentata Philipp i.
Figur 7."i.
18-tö. liissoa hidentata. Philipp!. Wio£;omaii n's Archiv, pag. ij-l.
„R.testasolida^ laevissima, splendida^ alba, parum pellacida^iUfato-elnngata; a)ifractibus septenis
sabconvexis, superioribus tribus obliqua longitudinaliter pUcatis\ sutura subimpressa; aper-
tura obliqua. subovata, angulo superiori acutissimafere incisa, inferiori rotundato subcffusa ;
lahro obliqua, tumido, incrassato. (sed non vere varicoso.) rotundato , suhdilatato, inferne in
obliquum valde producto , intus bidentato; labio valde reflexo , adnato.^ ad basim valde
expanso, margine coluinellari obliquo. in niedio paulum inflexo, ad ba^iui no)i ahhreviato.''^
Schale stark, glänzend, glatt, weiss, etwas durchscheinend, verlängert, eiförmig,
gespitzt, mit etwas gebogenen Aussenlinien und 7 wenig convexen, glatten Windungen, von
welchen die 2 — 3 oberen flach längsgefaltet sind; die Nath ist wenig eingedrückt; die
Mündung schief, fast eiförmig, im oberen Winkel sehr zugespitzt, fast eingeschnitten, im
unteren zugerundet und etwas ausgegossen; die Aussenlippe ist schief, stumpf, verdickt,
jedoch ohi:ie Wulst , etwas erweitert ausgeschlagen und innen an der unteren Hälfte mit
2 entfernten Zähnen besetzt; die Innenlippe ist stark umgeschlagen, fest aufliegend, unten
stark ausgebreitet; der Spindelrand ist schief, etwas eingedrückt, unten nicht abgestumpft.
Länge 0-24 Wr. Zoll oder ß-o Millim. — Breite 0-1 Wr. Zoll oder 2-8 Millim.
Fundort: die Insel .Mauritius und die Freundschafts-Tnsel.
tlbe7- die Familie der Jii,ssoide)i loid indiesondere die Gatfioiq Eissnina. 177
Die Originale, nach welclien die Zeichnuiii;- angefertigt ist, sind von lleri-n Keeluz,
der in seiner Sammlung ihnen ebenfalls den Namen bidentata beilegte.
Obgleich beide Autoren, Philippi und ßecluz, übereinstimmend dieser Art denselben
bezeichnenden Namen bidentata beilegten, kann ich dennoch nicht umhin, auf die vollkommene
Ähnlichkeit dieser Art mit der tridentata Miehaud aufmerksam zu machen. Sie unterscheidet
sich von letzterer nur durch die Zahl der inneren Zahne, Avelche Eigenthümlichkeit bei der
sonst so auffallenden Ähnlichkeit der äusseren Form eher als ein Yai-ietäton- Merkmal zu
betrachten sein dürfte.
78. Rissoina eulimoides A. Adams.
Figur 7C.
IS.'il. Rissoina eidimoides. A. Adanip. Proceal. of Zool. Soc. j^nfj. 279.
„i?. testa suhidato-pyramidali ., alba, solida, nitida- anfractibusplaniusculis, sutaris impressis;
apertwa semiovali, antice subcanalicidata , labio laevigato , subincrassato- labro margine
crasso, in medio dilatato, intus tuberculo minnto instructo."-
Schale stark, glänzend, glatt, w^eiss, halbdurchscheinend, gethürmt, mit verlängertem,
konisch-eiförmig gespitztem Gewinde, etwas gebogenen Aussenlinien und 7 — S wenig con-
vexen fast flachen Windungen , von welchen die oberen 2 undeutlich längsgefaltet sind ; die
Nath ist deutlich , aber wenig vertieft ; die Mündung fast oval , im oberen Winkel sehr zuge-
spitzt und etwas eingeschnitten, im unteren zugerundet und etwas ausgussartig gebildet;
Aussenlippe geschweift, etwas erweitert ausgeschlagen, der Eand verdickt, von der Mitte
anfi-efano-en nach unten stark voro-ezofi-en , innen nahe am Austjuss mit einem einzelnen Zahn
versehen: die Innenlippe ist stark umgeschlagen, fest aufliegend und unten stark ausgebreitet;
der Spindelrand wenig schief, sanft eingedrückt, unten ohne Abkürzung oder Abstumpfung.
Länge 0-22 Wr. Zoll oder 6 Millim.
Breite 0-095 Wr. Zoll oder 2-6 Millim.
Fundort: die Insel Capul von den Philippinen, im Sande der Koralleni'iffe bei der
Ebbezeit.
Die Abbildung, wie die deutsche Beschreibung, ist nach dem Original-Exemplare des
Herrn Adams, welches sich in der Sammlung von Cuming befindet, verfertigt. Dieses
stimmt nicht vollkommen mit der lateinischen Diagnose des Herrn Adams überein, welcher
die flache Längsfaltung an den oberen kleinsten Windungen vielleicht für zu unbedeutend
hielt, ihrer zu erwähnen. Ich hebe sie aber besonders hervor, indem eben sie die nahe Ver-
wandtschaft mit der Eissoina tridentata, bidentata und coronata beweist, mit welchen sie jeden-
falls zu einer besonderen Gruppe von Kissoinen gehört, welche durch die breit umgeschlagene
Innenlippe, die Zahnung an der Innenseite der Aussenlippe und die Faltung der iMiibryonal-
winduno-en sich charakterisirt.
'ö"-
79. Rissoina coronata Reciuz.
Figur 77.
Rissoina coronata Reciuz (nomcn).
E. testa solida, laevi, splendida, alba, semipellncida, turrita, spira oimto-elongata, acuta; anfrac-
tibus 7 — 8 subconvexis , superioribus 2 — 3 costis longitudinalibus planis , obsnletis ornatis;
sutura subimpressa; apertura obliqua semiovata, dilatato.; angulo superiori acutissima, fere
Denkschriften der mathcm.-nalurw. Cl. XIX. Bd. .\bhandl. v. NichtmitsHed. "X
178 Gustav Schioartz v. Maine nstern.
inciaa, inferiori elargato-rotunduta] labru öubsinitato, versus basim vulde j'X'odacto, puuliim
incrassato (äine varicc), labio valde reflexo, adnato, ad basiiii valde expanso: margine aAa-
mellari nbliquo. in medio paulum inflexo, hiferne non abbreviuto.
Schale stark, glatt und sehr glänzend, weiss, wenig durchsichtig, eiförmig verlängert,
gespitzt, mit etwas gebogenen Aussenlinien und 7 — 8 etwas convexen, glatten Windun-
gen, von welchen nin- die oberen 2 — 3 mit flachen, stumpfen Längsfalten besetzt sind; die
Nath ist wenig eingedrückt. Die Mündung ist schief, fast eiförmig, etwas erweitert ausge-
schlagen, im oberen "Winkel sehr zugespitzt und etwas eingeschnitten, im unteren zugerundet
erweitert; die Aussenlippe ist geschweift, nach unten zu stark vorgezogen, verdickt, ohne
einen eigentlichen Mundwulst zu bilden: Innenlippe stark umgeschlagen, aufliegend, nach
unten sich erweiternd: Spindelrand schief, etwas eingedrückt, unten nicht abgekürzt oder
abgestumpft.
Län2-e 0-2 Wr. Zoll oder 5-3 Millim. — Breite 0-2 Wr. Zoll oder 2-3 Millira.
Fundort: die Insel Mauritius.
Die Abbildung ist nach dem Original-Exemplare des Herrn Re cl u z , in dessen Sammlung
sie den obio-en Namen führt.
Diese Art weiset dieselben äusseren Eigenschaften wie die 3 vorhergehenden Arten,
nämlich tridentata, bidentata und euUmoides auf,' nur fehlt ihr die innere Zahnung an der
Aussenlippe gänzlich; sie wird iuuner in Gemeinschaft mit jenen ihr so ähnlichen Arten
gefunden und scheint daher nur eine zahnlose Abänderung dieser unter den Rissoinen so
eigenthümlichen Formen zu sein, deren ausgezeichnetster Vertreter die Rissoina tridentata
Mich a u d sein dürfte.
8ü. Rissoina Browniana dOrbigny.
Figur 78.
184"2. Uissoina ßrauiiianu. d'Orbigny. — Sagra Ilisi. Nai. de Vlle de Ciihn ]>I. IJ.ßij. öS. 3ü.
iSäl». „ laevissitiiii. C I'. Adaius. (_'uiitr. to t'oncJi. pay. IJ'i.
]'. testa soUda laevissima^ lucida, albo-lutescente ^ rufo fasciata, turrita: apira elongata, ovato-
conica^ acuta; anfractibus 8 — 0 convexiusculis , ultimo magno ^ rufo trifasciato; sutura non
excavata; apertura subovata, angulo superiori acuminata^ inferiori aubeffusa] lahro sinuoao,
a media parte ad. basim valde producto, subdilatato ; margine valde incrassato : labio adnato,
inferne valde ddatato et expanso^ margine columellari obliquo, in medio subimpresso. irtfei-ne
canali obtusato.
Schale stark, glatt, glänzend, gelblichweiss , mit gelbrothen Binden auf jeder Win-
dung, gethürmt, mit verlängertem, oval-konischem, sehr gespitztem Gewinde und etwas gebo-
genen Aussenlinien; die Nath ist deutlich, aber nicht tief; Windungen sind 8 — 9, wenig
eonvex, vollkommen glatt, mit einer gelben oder Hchtbraunen Spiralbinde am oberen Theil
und 2 anderen auf der Mitte und dem unteren Theil der letzten Windung. Diese farbigen Bin-
den fehlen aber öfters, und verschwinden sehr häufig durch Auswitterung, doch bleiben auf
der letzten Windung, in der Nähe der Mündung, immer röthliche Flecken, welche die frühere
Bänderung anzeigen. Die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt , im unteren
etwas ausgussartig gebildet; die äussere Lippe ist sehr geschweift, von der Mitte angefangen
nach unten stark vorgezogen, etwas erweitert ausgeschlagen und stark verdickt; die Innen-
lippe ist fest aufliegend, nach unten sehr umgeschlagen und sich ausbreitend ; Spindelrand
Über die Familie der Rissnid.oi. und insbesondere die Gattinig T?is,soinn. 179
schief, in der Glitte etwas eingedrückt, unten durch die ausgussartige Bildung der Mündung
etwas abgebogen und abgestnnij)ft.
Länge 0-17 Wr. Zoll oder 4-7 Milliin. — Breite Ü-Ü7 Wr. Zoll odor ■_' Millim.
Fundort: die Inseln Cuba, Jamaika, St. Thomas und Haiti.
Die Abbildung ist nach Exemplaren von St. Thomas, welche ich von d'Orbigny mit
dieser Bezeichnung erhalten habe und die also füglich für Original-Exemplare angesehen werden
können; sie stimmen mit; der Beschreibung der ßissoa laevissima C. B. Ad. genau übercin,
so dass kein Zweifel obwaltet, dass beide Arten identisch sind. Im Ganzen sehen die Indi-
viduen dieser Art der Rissoina euUmoides^ wie auch der S . coronata sehr ähnlich, doch fehlt ihnen
die Faltung der oberen Windung. Von einer solchen ist an diesen glatten Exemplaren der west-
lichen Meere durchaus nichts zu entdecken. Der betreffende Charakter ist daher als Erkennungs-
merkmal sowohl für die glatten Ivissoiucn des stillen Weltmeeres überhauj)t, wie auch im ein-
zelnen für die Artbestimmung von Wichtigkeit.
81. Rissoina laevigata c. b. Adams.
Figui- 70.
IS.'jO. Tüssoa Inevicinfn. C. P>. Ail.ims. Ctinirih. io Conch. paij. 114.
/?. testa alba, laevigata, nitida, pellucida, turrita; spira elongata. conico-ovata. acuta; anfractibus
7 convexiuscidis , siitura mediocriter impressa, interdum suh sutura fuscia temii alba (rjuae
sicut anfractum translucentium sutura interior apjparet); apertura subovata, angidn super inri
acuminata, inferiori subeffusa; lahm sinuoso a media parte ad basim valde producta, sub-
dilatato, extus i7icrassato ; labio adnato, inferne elargato-reflexo ; margine columellari obliquo.
in media siibimpresso, inferne canali subobtusato.
Schale weiss, glatt, glänzend, durchscheinend, gethürmt, mit verlängertem konisch
eiförmigem Gewinde, scharfer Spitze, etwas gebogenen Aussenlinien, und 7, kaum con-
vexen, glatten Windungen, w^elche durch eine massig eingedrückte Nath getrennt werden:
nahe unter der Nath läuft ihr parallel (bei mehr durchsichtigen Exemplaren) ein feiner, lichter
Spiralstreifen , der offenbar nur die durch das Gehäuse scheinende innere Nath darstellt.
Die Mündung ist fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren etwas ausgegossen:
die Aussenlippe ist geschweift , von der Mitte an nach unten sehr stark lappenartig vorge-
zogen, etwas ausgeschlagen und aussen verdickt; die Innenlippe ist fest aufliegend und nach
unten breiter umgeschlagen; der Spindelrand ist schief, in der Mitte etwas eingedrückt, unten
durch den schwachen Ausguss abgebogen und abgestumpft.
Läno-e 0-105 Wr. Zoll oder 2-9 Millim. — Breite 0-045 Wr. Zoll oder 1-3 Millim.
Fundort: Jamaika.
Das Original zur Abbildung ist aus der Sammlung von Cuming, in welcher dasselbe mit
diesem Namen bezeichnet ist; die Beschreibung von Adams trifft ganz gut mit diesen Exem-
plaren zusammen, so dass ich annehmen darf, dass ihre Identificirung, unerachtet in Europa
keine anderen Original-Exemplare zumVergleiche existiren, dennoch vollkommen festgestellt ist.
Sie gleicht sehr der Rissoina Browniana , ist aber stets kleiner, hat weniger Windungen
und niemals die für dieselbe bezeichnenden farbigen Bänder aufzuweisen.
Die Novara-Expedition hat von den Stewards-Inseln (östlich von den Salomons-Inseln)
Küstensand mitgebracht, in welchem ich ein mit dieser Art vollkommen übereinstimmendes
Exemplar auffand.
180 Gustav Schtoart z v. Moh renstern.
82. Rissoina Sloaniana d'Oibigny.
Figur 60.
1842. Rissonia SloaiiiaHU. d'Orbigiiy. — Sagra IJiit. Nat. de l' Ile de C'uba tah. 12,jig. 3(j, BS.
li. te.sta crassa, alba, laevigata, lucida, turrita, apira conico-ovata, acuta., aufiactibusö — 6:,
sutura subplana; apertura ovali., angulo super iori acuminata, inferior i subeffusa: labro
nbliquo , obtuso , inferne producta, extus incrassato , apud nonnuUa exemplaria intus
dentibus duobus mamillaribus instructo; labio inferne elargato-dilatato ; margine columellari
obliquo , non impresso nee abbreviato.
Schale dick, weiss, glatt und glänzend, getliürmt, mit konisch eiförmigem gespitzten
Gewinde, unmerklich gebogenen Aussenliuien und 5 — 6 fast flachen Windungen, welche
durch eine fast ebene Kath getrennt werden. Die Mündung ist oval, im oberen Winkel zuge-
spitzt, im unteren etwas ausgegossen; die äussere Lippe ist stumpf, fast gerade, verdickt,
und unten etwas vorgezogen , bei manchen Exemplaren bemerkt man noch au der inneren
Seite dieser Aussenlippe oben und unten eine drüsenartige Anschwellung, welclie die Mün-
duno- etwas verengen; die Innenlippe ist unten erweitert umgeschlagen, der Spindelrand nicht
eingedrückt und auch nicht abgekürzt.
Länge 0-14 Wr. Zoll oder 3-8 Miilim.
Breite 0-065 Wr. Zoll oder 1-9 Miilim.
Fundort: Jamaika, St. Thomas.
Die Abbildung dieser Art ist nach Exemplaren , welche ich von Herrn d'Orbigny
erhalten habe. Sie stimmen bis auf die beiden inneren Anschwellungen der Mündung, von
welchen d'Orbigny nichts erwähnt, genau mit seiner Beschreibung überein, in welcher im
Ver'"^leiehe zur liissoina Broicniana besonders ihre Breite hervorgehoben wird. Dasselbe Ver-
hültniss bleibt auch gegenüber der liissoina laevigata Ad., welche ebenfalls viel schlanker
oebaut ist. Letzterer kommt die E. Sloaniana auch in der Grösse jedenfalls näher, als der
Rissoina Broicniana.
83. Rissoina nerina dOrbigny.
Figur Sl.
1827. Bissoa ni/ida. CJratel o u p. Tah. des coq.foss. da bass. del'Adour (Bull. Linn. de Bord.) pag. 131 fnon Defrnnce).
1838. ., . Grateloup. Conck. foss. du, hasain de VAdour (Act. Linn. VoJ. Xj, pag. -JOS.
1840. „ „■ Grateloup. Atlas tab. 4, fig. 66, vnr. c.
185'2. . nerina. d'Orbigny. Prodrome III. pag. 3, Elage 'Ja, Nr. ili.
1856. liissoina nerina. Hör n es. Foss. Moll. d. Tcrt. v. Wien, pag. 561, Taf. 48, Fig. 8.
E. testa parva, conico-turrita, solida, laevissima, nitidissima, spira plana, apice valde acuminata :
anfractibiis 8 — 9 planiuscuUs laevigatis: apertura parva, elargato-semiorata . forma fere
triangulari, angido superiori angu-üata, inferior! rotundata: labro obtuso, vcdde sinuato, ad
basim vcdde producta, extus varice incrassato, intus superne et inferne mamillato-denticulato;
Icdtio adnato, angusto, margine columellari obliquo, non impresso nee abbreviato.
Schale klein, stark, sehr glatt und sehr glänzend, getliürmt, mit flachem, verlängertem,
konischem, ungemein zugespitztem Gewinde, geraden Aussenlinien , einer ebenen Nath und
,S — 9 flachen, glatten Windungen; die Mündung ist klein, aber in die Breite erweitert und
über die Familie der Ttissoiden wid inshesondere die Gattuvg Ilissoina. ISl
erscheint cliirch eiiio etwas verflachte Basis fast dreieckig geformt, der obere Mundwinkel
zugespitzt, der untere zugerundet, ohne ausgussartige Erweiterung; die Aussenlippe sehr
geschweift, von der Mitte angefangen gegen unten stark lappenartig vorgezogen, aussen
mit einem flachen glatten Wulst verdickt und an der inneren Seite oben und unten eine
drüsenartige Anschwellung tragend, welche die Mündung verengt und ihr ein Ansehen
verleiht, das entfernt an eine Nerineen-Mündung erinnert; die Innenlippe ist fest auf-
liegend und sehmal; der Spiudelrand schief, nicht eingedrückt inul auch nicht abge-
stumpft unten.
Länge 0-1 Wr. Zoll oder 2-8 Millim.
Breite 0-04 Wr. Zoll oder 11 Millim.
Fundort: fossil im Wiener Tertiär-Becken (Steinabrunn) , zu Lapugy in Siebenbürgen
und zu Lesbarritz bei Gaas,
Die Wiener Exemplare stimmen so vollkommen mit den von Herrn Delbos mit der
Bezeichnung i??55oa ?2e?v«a d'Orb. von Lesbar ritz eingesendeten Exemplaren überein, dass
man ihre Identität mit voller Sicherheit annehmen kann; auch ist in der flüchtigen Zeich-
nung der Varietät c der liissoa nitida Grateloup in dessen Atlas die auffallende Bildung der
Mündung so deutlich zu erkennen, dass jeder Zweifel für diese Varietät beseitigt ist. Mit den
beiden anderen Varietäten « und b von Grateloup's Rissoa nitida (Atlas Fig. öi und
65) dagegen bin ich weniger iii's Klare gekommen; doch glaube ich in der Varietät b,
welche Grateloup im Atlas als synonym mit der Eissoa iJolita Desmoulins und der
Bissoa j)oliana Desmarest (?) bezeichnet, wirklich nur eine in der Mündung glatte Varietät
dieser Rissoa nerina d'Orb. zu erkennen, wie sie zuweilen in den oben benannten Fund-
orten zugleich mit der gemeineren Form vorkommt. — Die Varietät a Fig. 64 aber ist mir
gänzlich unbekannt geblieben, auch wüsste ich keine Eissoina, welche sieh mit ilir iden-
tificiren Hesse; sie dürfte überhaupt eher den Eulimen , als den Rissoinen angehören.
Diese fossile Art hat übrigens grosse Ähnlichkeit mit der in den westindischen Meeren
vorkommenden Eissoina Sloaniana d'Orb.; besonders stimmt die innere Bewaffnung der
Mündung, welche an beiden Arten durch die drüsenartigen Zähne der Aussenlippe verengt
wird; weniger übereinstimmend dagegen ist die äussere Form der Sehale, indem letztere
bei der Eissoina nerina schlank und stark zugespitzt, dagegen bei Eissoina Sloaniana immer
gedrungen ist.
84. Rissoa Vitrea C. B. Adams.
Figur 82.
ISöO. liissoa vitrea. C. B. Adams. Conirih. to Conch. i'ag. 115.
E. testa tenui., vitrea, laevissivia , nitidissima, transparente , turrita, spira elongata, conico-ovata,
acuta-, anfractibus 9 — 10 subconvexis, sutura mediocriter impi-essa divisis; sub sutura tenni
fascia alba (instar interioris suturae translucentium anfractimm) ; apertura suborata,
angido superiori acuminata, inferiori rotundato-subeffusa; labro sinuoso, subincrassato,
inferne valde producta et subdilatatoj labro adnato angusto, margine colamellari sub-
obliquo, inferne non abbreviato nee obtusato.
Singularis hujus speciei nota est, quod sicut vitrum translucet, ita et interior structura
clare conspiciatur.
182 Gustav Scliioartz v. Mohrenstern.
Schale zart, sehr glatt und sehr glänzend, milchweiss an der Nath und dem verdickten
Theile der Mündung, sonst glasartig durchsclieinend , gethürmt, mit verlängertem, konisch
eiförmigem, gespitztem Gewinde, etwas gebogenen Aussenlinien und 9 — 10 massig con-
vexen Windungen, welche von einer feinen etwas eingedrückten Nath getrennt werden.
Zunächst unter der Nath bemerkt man eine feine, weisse Spirallinie, welche von der durch
die Schale scheinenden inneren Nath herrührt, so wie man überhaupt auch durch die durcli-
scheinenden Windungen den inneren Bau der Schale deutlich wahrnehmen kann. Die Mündung
ist fast eiförmig, im oberen Winkel zugespitzt, im unteren zugerundet und etwas ausgegossen;
die Aussenlippe ist geschweift, etwas verdickt, nach unten zu stark vorgezogen und etwas
weniges ausgeschlagen; die Innenlippe ist fest aufliegend und schmal, unten unbedeutend
ausgeschweift; der Spindelrand wenig schief, sonst eingedrückt, unten weder abgestumpft
noch abgebogen.
Länge 0-165 Wr. Zoll oder 4-5 Millim.
Breite 0-06 Wr. Zoll oder 1-7 Millim.
Fundort: Jamaika.
Die Abbildung ist nach einem Exemplar, welches ich zufällig aus einer Sammlung von
Conchylien aus den Antillen herausfand, dessen Bestimmung aber sich durchaus keine Schwierig-
keit entgegenstellte, indem nur die einzige von C. B. Ad. beschriebene Bissoina vitrea die ange-
gebene glasartige Durchsichtigkeit nebst den anderen übereinstimmenden .Meikmalen aufweiset.
85. Rissoina sulcifera Tioseiici.
n^Mi- 8:;.
1S5'2. Rissoina sulr'fcra. Trosclicl. Wiegiiiann's Arcliiv pag. Iö4. Taf. 5. Fig. l.
Ich führe diese mir unbekannt gebliebene Art zuletzt an, weil ich sie ihrer Beschreibung
nach, welche ich hier wörtlicli aufgenommen habe, keiner der bekannten Rissoinen anzu-
schliessen wage. Sie scheint überhaupt auch die Eigenschaften der Gattung nicht vollkommen
an sich zu tragen, da ihr eins der charakteristischen Merkmale, nämlicJi die verdickte und
vorgezogene Aussenlippe, fehlt, auch stünde sie mit ihren entferntstehenden erhabenen Quer-
streifen allein unter ihnen da, was bei den vielen bis jetzt bekainit gewordenen Arten wohl kaum
anzunehmen ist.
Prof. Troschol, Wiegin. Arcliiv IS5"2, pag. 154. gibt folgende Diagnose;
„ff. testa turrita, crassa, transvernim profunde sidcata. avfractibus convexiuscuUs, mitura profunda
divisis; sulcis transversis 4 in iwfractil>us superioribus, 10 in ultimo, hasalibus angustioribun,
caeteris aeque distantibus.
12 Millim.''
„Diese neue Art unterscheidet sich leicht durcli die tiefen Furchen, welche den Windun-
gen folgen, und durch den völligen Mangel von Längsrippen oder Längsstreifen. Die Scliale
besteht aus 8 Windungen, die wenig convex sind, die aber durch eine ziemlich tiefe Natli
von einander getrennt werden, was dadurch entsteht, dass jede Windung sich dicht unter
der vierten Furche an die vorhergehende Windung anlegt. Von den Windungen der Spira
trägt jede regelmässig viei' schmale , aber tiefe Furchen ; die letzte Windung hat deren zehn,
von denen die an der Basis verlaufenden enger stehen als die übrigen; die Zwischenräume
zwischen den Furchen sind überall glatt und an dem ganzen Gewinde flach, nur am (Jninde,
über die Familie der Rissoide7i und in.shesondere die Gattung Tiissoina. 1.83
wo die Furchen enger stellen, werden sie n;chr gewölbt. Die letzte Windung nimmt den 3. Tlieil
der Höhe der ganzen Schale ein; die Mündung ist eiförmig; das Labrum ist nicht verdickt,
mit dem Spindelrande durch eine glänzende Columcllai'plattc verbunden; die Spindel zeigt
über der runden Ausbucht an der Basis eine sanfte schwielige Anschwellung; die Farbe
erscheint graulich-gelb. Das einzige Exemplar ist jedoch überall durch kleine Vertiefungen
wie angefressen, und scheint längere Zeit am Strande gelegen zu haben.
Die Höhe des ganzen Gehäuses beträgt 12 Millim.
Der Durchmesser der letzten Windung 4 Millim.
Die Höhe der Mündung c>\,'., Millim.
Die Breite der Mündung 2 Millim.
Von Herrn von Tschudi in Peru gesammelt. "
Noch habe ich einiger Formen zu erwähnen, welche sich in der „Paläontologie de Maine
et Loire" von Herrn Millet 1854 pag. 154, als „Rissoinen" verzeichnet, vorfinden.
„ liissoina Cambessedesii Millet.
nitida ,,
., dlsturia „
Die beiden letzteren sind, waren und werden immer sehr wohlbekannte gute Arten der
Gattung i?!;Z/«ia bleiben, und sind als solche in allen Werken zu finden; nur die oben benannte
I\issoina Cambessed cail Millet, obgleich ebenfalls eine unzweifelhafte echte Eulima^ ist nicht
leicht abgebildet aufzufinden, weil die Tafeln der letzten 29. Lieferung der Faune Fran^aise
von Blainville, in welcher sie sehr gut abgebildet ist, nur theilweise der Veröffentlichung
übergeben wurden und daher auch meistens unbekannt geblieben sind.
Eben so wenig gehört d'Orbigny's .^Bissoina Nystü'^ den echten Rissoinen an.
?1814. Turbo siriatus Brocclii. C'onch. foss. suhap. T. II, pag. 383, 2>l- G, fig- 7.
18,S6. Melania canicularis. Nyst. Mech. coq. foss. Ilasseil pag. 21, Nr. 53.
1836. „ inßala. Nyst. Hech. coq. fuss. Ilasselt pag.'ll, pJ. 3, fig. bt.
1843. „ Ni/s/ii. Duohatel. 'i^ y&U Descr. des coq. et des polyp. Belgique, pag. 41 1, pl. 3,s, fig. 11.
1847. Bhsoina Nyst/i. d' Orbigny. Prodrome III, p. 4, Etage 26 A, Nr. 40.
Fundort: Heenis, Hoesselt, Klein-Spauwen, Looz, le Vieux-Jonc, Limbourg, Rickhoven,
Heerderen, Neerepen.
Die grössten Exemplare messen 12 Millim. Länge zu 5 Breite.
Warum die Melania Nysti in d'Orbigny's Prodrome bei den Rissoinen steht, ist unerklär-
lich; sie hat weder die Form noch die Beschaffenheit einer wahren Eissoina: der einzio-e wahr-
scheinliche Grund, wesshalb d'Orbigny sie der Gattung Melania entzog, mag in ihrem Fundort
gelegen sein, dessen Schichten maritimen Ursprungs sind; doch ist dadurch die Möglichkeit
nicht ausgeschlossen, dass darin auch vereinzelte Melanien noch vorkommen können.
184 Gustav Schioartz v. Molirenstern.
ANHANG.
Rissoinen aus deu secimdären Epochen von zweifelhafter generischer Stellung.
Die Schwierigkeit, unbeschädigte Exemplare von cliosen zum Theil in festes Gestein ein-
gewachsenen Schalen, welche geeignet wären zum Vergleiche benützt zu werden, sich zu ver-
schaffen, sind so oross, und darnach auch unsere Kenntniss des zooloo-ischen Charakters der-
selben noch so weit im Eückstand, dass jeder A^ersueh scheitert, sie zu identificiren oder sie
in ii'gend eine andere Gattung zu versetzen.
Nach ihren Besc-hreibungen und Abbildungen zeigt sich jedenfalls an ihnen ein Charak-
ter, der den Rissoinen oder Rissoen der jetzigen Schöpfung wie auch jener der Tertiärzeit
nicht ganz entspricht. Die meisten von ilmen scheinen sogar zusammen eine Gruppe zu bil-
den . welche gleichwie nicht mit Hissolna oder Rissoa, so auch mit keiner der ausserdem
bekannten Gattungen mit Grund vereinigt werden kann.
Leider fehlt den meisten Exemplaren, welche ich zu Gesicht bekommen habe, der charak-
teristische Mundsaum, ohne weleiien eine jede Beuriheilung fossiler Gasteropodenschalen,
besonders aber bei dieser Gattung, höchst unsicher bleibt; ich sehe mich daher gezwungen,
die Arten einzeln mit ihren Beschreibuno-en und Abbildunn-en hier e:enau so wieder zu ffeben,
wie ich sie in den vcrscliiedenen Werken vorfand.
8G. Rissoina duplicata So^erby.
Figur S6.
1829. Missoa diqjlicata. Sowerby. Min. Coyich. tai. 609,ßg. -l.
ISS-l. „ ., Bro^yn. Ill.foss. Conch.tai. 3S,ßg. 14, 13.
1838. , , DeshayesinLamarck Hist. Nat. des An. s. i-ert. pag. 4S'j.
1843. „ , Morris. Cat. Brit. foss. pag. IGl.
1848. ., , üronn. Index Palaeont. 2>ag. 1092.
1850. Bissoina diiplicaia. d'Orbigny. Frodrüme T, png. '20T, e'tage 11.
18.51. ., ., Morris und Lyc Ott. Moll, from the Great Oolite (Talaeontogr. Soc.) png. 52, tab. 9, 10.
li. tcsta parva, turrita, acuta, anfractibus G^ mviedio angulatls, costulis longitudinalibus angusti-'i,
remotiusculis ^ carina unica in medio anfractum sita: anfractu idtinio., costidis numerosis
longitudmalihus rectis ornatn. carina evanescente.
Schale klein, gethürmt. gespitzt, mit 6 in der Mitte gekielten Windungen, welche
schmale Längsrippen tragen, jede Windung ist etwas unter ihrer Mitte schwach gekielt, die
letzte hat zahlreiche, kleine und gerade Längsrippen, auf ihr ist der Kiel kaum mehr sicht-
bar und Rippen sind auf dieser letzten Windung zweimal mehr, als auf den anderen Windun-
gen des Gewindes, ihre Form ist fast cvlindrisch oder schwach zweikantig, ohne mittleren
Kiel. Bissoa unicarina Buvignier und Fusus carinatus Roemer kommen dieser .\rt sehr
nahe und sind, nach den Beschreibuno-en zu urtheilen. vielleicht identisch mit ihr, doch weiset
diese auch einio-e Merkmale auf. welche sie von vorio-en zu trennen scheinen.
Länge 2 Linien.
Dcshayes, welcher diese Schnecke aus dem englischen Oolith genau kennt, beschreibt
sie in der 2. Ausgabe von Lainarck's Hist. Nat. des An. s. vcrt. p. 4SG, folgen dermassen:
über die Familie de)- R/ssoiiien und insbesondere die Gaffiinf/ liissoino. 185
„Schale längliob, konisch, fast getliiinut, mit G — 7 breiten und auf der Mitte kantigen
Windungen, die Kante ist kielartig, glatt und theilt die kleinen etwas hervorragenden Längs-
rippen, welche die Windungen bedecken, in zwei Theile ; die Mündung ist raei-kwiirdig, sie
ist oval veidängert, in beiden Winkeln eckig und in der Mitte erweitert ausgeschlagen: die
Spindel ist nach Art der Cerithien etwas eingedrückt, unten etwas gebogen, und etwas kürzer
als der äussere Mundsaum, die Aussenlippe ist verdickt, einfach und ausgcsdilagen.
Länge 4 Millim., Breite 2 Millim."
Fundort: fossil im Oolith von Ancliff und Minchinhampton.
Nach d'Orbigny kommt sie auch in Luc (Calvados) vor, doch stimmt die Abbildung,
welche er in der Paleont. Frang. Taf. 237, P"'ig. 1 — 3 gibt, nicht genau mit den Abbildungen
und Beschreibungen von Sowerby zusammen, wesshalb ich auch d'Orbigny's Abbildung
der Ftissoina duplicata zur weiteren und näheren Beachtung hier auf Taf. XI, Fig. 86 a mit
aufnehme.
87. Rissoina laevis Soweiby.
Figur 84—81 a.
IS29. Rissoa laevis. Sowerby. Min. Conch. tab. 600, fig. 1.
1834. „ „ Brown. III. foss. Conch. pag. 70, tah. 36, ßg. 12.
1838. „ „ . Deshajes in 'La.ma.Tc'k. Hisi. X'at. des An. s.vert. pag. 484.
1848. , ,, Bronn. Index Palaeont. pag. 1092.
1847. Rissoina laevis. d'Orbigny. Paleont. Frang. pag. 26, tah. 237, ßg. ö.
1850. , :, d'Orbigny. Prodrome I, pag. 297, Siage 11.
18Ö1. - .. Mo rris und Lycett. Moll, from the great Oolite (Pal. Soc.J pag. 54, tah. 9, ßg. 16.
„i?. testa oblonga, cylindracea., laevigata; apertura ovato-angicsta., antice suhnarginata. labro intus
incrassato.^
(Deshayes in Lamark. Uist. Nat. p. 484.)
Diese Art ist verlängert, cylindrisch und erinnert in ihrer Gestalt etwas an die Gattung
Pupa. Die 5 — 6 Windungen sind kaum gewölbt und vollkommen glatt; die Mündung ist fast
oval, im oberen Winkel sehr zugespitzt, im unteren mit einer leichten, vertieften Ausrandung,
der äussere Rand ist einfach und innen verdickt.
Länge 4 Millim., Breite 2 Millim.
Fundort: fossil im Oolith von Ancliff und Minchinhampton und nach d'Orbigny auch
in Luc (Calvados), doch ist es ungewiss, ob das einzige, überdies noch beschädigte Exem-
plar, welches d'Orbigny von Luc besitzt, wirklich mit der So wer by' sehen Art überein-
stimmt; ich habe daher Taf. XI, Fig. 84 a die Abbildung des Exemplares, welches d'Orbigny
in der Paleontologie Frangaise gibt, hier mit aufgenommen.
88. Rissoina cancellata Monis und Lycett.
Figur 88.
1851. Rissoina cancellata. Morris und Lycett. Moll, from tke great Oolite fPalaeont. Soc.J p. S3, tab. 9,ßg. 12 fnonPIdlippiJ.
„R. testa twbinata, turrita, acuta, anfractibus convexis (8), angustis, transverse costatis., costis
(6 — 7) inaequalibus, lineis lo7igitudinalibus, decussatis; apertura lata."'
Schale gethürmt, kegelförmig gespitzt, mit 8 convexen, engen, quergestreiften Win-
dungen; Querstreifen sind 6 — 7, ungleich und durch Längslinien gegittert. Die oberen Quer-
streifen der Windungen sind schmäler und stehen näher an einander, als die unteren, auch ist
Denkschriften der mathem..naturw. Cl. XIX. Bd. Abliaiidl. von Nichtmitglied. y
186 Gustav Schwartz v. Mohrenstern.
die Wölbung der Windungen mehr auf ihrer unteren Hälfte; die feinen Längslinien, welche
die engen Spiralfalten kreuzen, geben der Oberfläche der Schale ein gegittertes Ansehen, die
Mündung ist oben zugespitzt, unten zugerundet.
Das Verhältniss der Grösse ist in der englischen Beschreibung nicht angegeben, doch
scheint die Abbildung in natürlicher Grösse gegeben zu sein ; nach ihr beträgt :
Die Länge 13-5 Millim.; die Breite 5-2 Millim.
Fundort: fossil im Oolith von Minchinhampton.
Der Name cancellata gebührt nach dem Prioritäts -Gesetze eigentlich einer recenten Art
von Philippi vom Jahre 1847; ich habe jedoch hier den Namen nicht geändert, weil es
leicht möglich wäre und sogar wahrscheinlich ist, dass, nachdem besser erhaltene Exemplare
dieser Art bekannt geworden sind, sie einer andern Gattung zugewiesen werden dürfte, in
welcher ihr Name noch nicht vergriffen ist.
89. RiSSOina tricarinata Monis und Lycett.
Figur 87.
1851. Bisaoina tricarinata. Morris and Lycett. Moll, frora the great Oolile (Palaeontogr. Soe.J pag. 52, tah. 9,fig. 13.
„ß. testa i^arva, turbinata, acuta, anfractibus convexis , tricarinatis ^ carinis crenulatis , car-ina
■niperiore apucl suturatn posita , alüs in medio et appi-oximatis • anfractu ultimo ad basim
lineis tenuissimis notato; apertura parva, suborbiculari.'-'-
Schale klein, kegelförmig, gespitzt, mit sehr gewölbten Windungen, welche 3 gekörnte
Kiele tragen, von welchen der obere nahe unter der Nath, die beiden andern ungefähr in
der Mitte der Windung nahe an einander liegen ; die letzte Windung hat nahe an ihrer Basis
sehr feine Spiralstreifen; die Mündung ist klein und nahezu kreisförmig'. Die hervorragend-
sten Merkmale der kleinen Schale sind die grosse Convexität der Windungen und der
erhabene abgerundete Kiel auf ihnen. Es wurden nur 2 Exemplare im weissen Gestein von
B u s s a ge aufgefunden.
Die Länge beträgt nach der Zeichnung zu urtheilen 4-4 Millim.
Fundort: fossil im Oolith von Bussage.
90. RiSSOina biSUlCa d'Orbigny.
Figur S.i.
■?1843. Missoa bisulca. Buvignier. Mem. Soc. Fhilom. de Verdun iah. '2, pag. lli,pl. l.j,fig. 13, 14.
1850. Bissoina „ d'Orbigny. ProdrOme II, pag. 1, etage 14, Nr. 9.
1851. - ., d'Orbigny. Pale'ont. Frang. Jura pag. 2T, tah. 237, fig. 4, 5.
,,B. te.sta oblonga, longitudinaliter plicata, transversim tuberculis ornata; spira angido 39"; an-
fractibus convexiusculis, subcarinatis ; labro incrassato, reflexo."-
„Schale länglich, der Länge nach ziemlich stark längsgefaltet und mit knopfartigen,
gekörnten Spiralleisten geziert; das Gewinde ist verlängert und aus 6 convexen, etwas
eckigen (gekielten) Windungen zusammengesetzt, welche mit 3 knopfartig gegliederten Spiral-
leisten geziert sind , die letzte sehr grosse Windung hat mehr solcher Querleisten ; die Mün-
dung ist oval, sehr ausgeschlagen; die Aussenlippe sehr stark verdickt und etwas nach vorne
geschweift.
In der Form steht sie der Ri.ssoina duplicata sehr nahe, doch unterscheidet sie sieh von
iiir durch ihre gekörnten Spiralleisten.
Über die Familie der Rissoinon und insbesondere die Caffi/nq Eissoina. 187
Die Länge beträgt 5 Millini."
Fundort: Coralrag (Juraformation) von Sl. Mihicl (Meuse).
Anmerkung. Es scheint, dass die Eissoina bisidca, welche Herr d'Orbigny in der
Pale'ont. Frang. abbiklet, von Buvignier selbst als mit seiner Eissoa bisidca nicht überein-
stimmend bezeichnet wird, indem er in seiner „GMog. statistique" vom Jahre 1852, pag. 29
bei der Eissoa bisidca Fuiv. ausdrücklich bemerkt: ^7ion Eissoina bisulca d'Orb. 1851, Pal.
F)-ang. Jur.pl. 237. Jig. 4—6.''
9\. Rissoina incerta d'Orbigny.
Figur 89.
1842. Rissoina incerta. d'Orbigny. PaUont. Frang. Ter. Cretac. pag. 62, tab. 155, fig. 11, IH.
1850. . ■ d'Orbigny. ProdrOme II, pag. 128, e'tage 19.
.^E. testa elongato-subidata , laevigata, spira angulo 16"; anfractibus convexiusculis; apertura
ovali; labro incrassato, reflexo, sinuato.'^
„Schale sehr verlängert, pfriemenartig , vollkommen glatt, das Gewinde wenigstens aus
9 ganz convexen Umgängen bestehend, welche durch eine ziemlich tiefe Nath getrennt wer-
den; die Mündung ist oval und ausgebreitet erweitert: die Aussenlippe ist dick ausgeschlagen
und unten etwas geschweift.
Länge 18 Millim.
Der Gewindewinkel beträgt 12".
Diese Art zeichnet sich besonders im Gegensatze zu den lebenden Arten durch ihre
ungemein verlängerte Gestalt aus. Sie wurde von den Herren Dupin und Leymerie im
Grünsand von Ervy (Aube) gefunden, welchen ich dem obern Gault zuzähle und ist von
Herrn Leymerie unter dem Namen Melania incerta Desh. abgebildet worden.'-
Anmerkung. Nachdem Herr d'Orbigny mit Recht keine marinen Melanien beibe-
hielt, hat er diese Art, an welcher die Hauptmerkmale der Eissoiuen, wie die äussere ver-
dickte und geschweifte Aussenlippe, vorherrschend ausgesprochen sind, in seine Gattung
Eissoina aufgenommen. Es sind mir jedoch durch dieGüte des Herrn von Eichwald recente
Exemplare aus dem kaspischen Meere mit dem Namen Eissoa spica Eichwald eingesendet
worden, welche in der Grösse wie in der Form vollkommen mit dieser fossilen Art aus der
Kreideperiode übereinstimmen. Ich wäre daher nicht abgeneigt, zu glauben, dass beide wirk-
lich Mollusken süsser oder brackischer Gewässer sind, indem das kaspische Meer, wie bekannt,
theilweise schon ausgesüsst ist und ebenfalls auch andere Süsswasser-Geschlechter beherbergt.
Auch ist diese Eissoa spica im „Nouv. Bulletin Imp. de Moscou" im Jahre 1855, pag. 303
als Paludina spica Eichwald beschrieben.
Sie trägt weder den Charakter der Rissoinen, noch den der Paludinen und neigt sich
offenbar den Rissoinen am meisten zu, doch hält sie auch für diese Gattung eine kritische
Untersuchung nicht aus und dürfte, wenn sie nicht noch als Melania sich erweist, wahrschein-
lich einem neuen Genus zugetheilt werden.
y*
188
G. Schtoai-tz V. Mohrenstern, über die Familie der Rissoinen.
Alpliabetisclies Namenregister der Rissoinen.
Pag.
acuta So werby H7
affiiiis C. B. Adams vide aliida . . .171
a/ata Menke vide decussaia Montagu . 148
albida C. B. Adams 171
ambigua Gould i3i
Antoni Schwartz 167
Basteroti Schwartz 128
bellula A. Adams 164
bisulca d'Orbigny 186
bicoUaris Schwartz 155
bidentata Philippi 176
Browniana d' Orbigny 178
Bruguiei'ei Payraudeau 110
Burdigalensis d'Orhigny iii)
Bryerea Montagu 139
Cambessedesi ililletjViäe Eulhna . . .183
Canaliculata Schwartz 123
caelata A. Adams vide striata Quoy . . 161
Galliopea d'Orbigny vide nana Grate-
loup 174
Cancellata Morris und Lycett . . . 185
caucellata Philippi 157
Candida Brown vide Chesneli .... 141
Catesbi/ana d' Orbigny vide Chesneli . 141
Chesneli Michaud 141
clandestina C. A. Adams 137
clathrata A. Adams 154
Clavula Deshayes 116
COChlearella Lamarck 144
r.ocldeardla Grateloup var. a vide de-
cussata Mont 148
cocblearella Grateloup var. h vide
Grateloupi 136
cochlearella Grateloup var. <• vide
lamellosa 120
coclilearella Grateloup var. d. vide
Loiieli 1.51
COncinna A. Adams löo
COnifera Montagu 136
coronata Reeluz 177
COStata A. Adams 121
costulina Bonelli vide deciissata . . . 148
Cumingii Reeve vide gigantea Des-
hayes 166
curia Sowerby vide tridentata Michaud 175
deCUSSata Montagu 148
decuasata i^Oxhi^ny \\i\e liruguierei .110
Pag.
deformis Sowerby 168
denticulata Montagu 126
Deshayesi Schwartz 159
distans Anton 122
dislorla Mjllet vide Eulima 183
dubiosa C. B. Adams 135
dubia I.am 129
duplicata Sowerby 184
dujylicata d' Orbigny vide diq>licata
Sowerby 184
Dunkeri PteiSev yide dubiosa .... 135
elegans d'Orbigny 113
elegantissima d' Orbigny 118
Erjrthraea Philippi 163
extranea Eichwald 147
eulimoides A. Adams 177
fasciata A. Adams 109
firmata C. B. Adams 140
fortis C. B. Adams 130
fenestrata Schwartz 150
gigantea Desliayes 166
grandis PhiHi)pi vide striata Quoy . . 161
Grateloupi d' Orbigny 136
Hanleyi Schwartz 132
Janus C. B. Adams vide deciissata
Montagu 148
Inca d' Orbigny 108
incerta d' Orbigny 187
inscvlpta A. Adams vide monilis . . .114
insignis Reeve 172
infrequens C. B. Adams 165
labrosa Schwartz 162
laevigata C. B. Adams 179
laevis Sowerby 185
/«e^vs d'Orbigny vide /aejvs Sowerby . 185
laevissima C. B. Adams v. Browniana . 178
lamellosa DesmouUns 120
Loueli Deshayes 151
raacrostoma Deshayes 173
media Schwartz 160
micans A. Adams 115
monilis A. Ailams 114
Moravica Hörnes 174
Mottlinsi d'Orbigny vide Loueli Des-
hayes 151
multicostata C. B. Adams 154
tnultijdicafa Pusch vide e.rtrawa . . . 147 |
Pag.
myosoroides Reeluz 134
nana Grateloup 174
nerina d' Orbigny ........ 180
nitida A. Adams 158
nitida Millet vide Eulima 183
nivea A. Adams 115
nodicincta A. Adams 164
N'ysti d' Orhignj 183
obeliscus Reeluz 121
obsoleta I'artsch 146
obliquata .Sowerby 118
d'Orbignyi A. Adams 168
Plulippiana Pfeiffer vide cancellata
Philippi 157
plicata A. Adams 125
polita Deshayes 152
princeps C. B. Adams vide reticulata . 142
jmlchella Baudon vide claeula . . . .116
pulchra C. B. Adams vide cancellata
Philippi ^ 157
pusilla Brocrlii 133
pyramidalis A. Adams 108
reticulata Sowerby 142
Sagraiana d'Orbigny i58
scatarelhi, C. B. Adams vide Chesneli . 141
scalariana A. Adams 124
scalariformis C. B. Adams 127
scalaroides C. B. Adams vüe Bryerea . 139
semiglabrata A. Adams . . • . . .171
Sloaniana d'Orbigny iso
Soioerby d'Orbigny vide acuta Sowerby 117
spirata Sowerby 169
striata Quoy et Gaimard 161
itriato - costata d'Orbigny vide dc-
ctissata 148
Stricta Mcnke 131
striolata Risso 112
Striolata A. Adams 170
Striusa C P). Adams vide decussata . . 148
Subangulata C. B. Adams 124
subcochlearella d'Orbigny vide ducus-
sata 148
Subpusilla d'Orbigny 138
sulcifera Tiotchel i.s2
tricarinata Morris und I.ycett . . .186
tridentata Michaud 175
vitrea 0. B. Adams 181
v.SchwnrIf. i)io (J.ittunii Hil'soiti.i
T,,ri
"xrtz iel. SxrohiTia-yer litli.
Lith.ii.cfftiT i ^"kk K
/ N_ Jt/nt r/ 'Orh.
?. -* /Jifrff/nfflnhx .1. .h/ff///.\
ti » Jhsrf'ff/t/ A.Afffiftix.
^. R. Brn/ftncrrf Pff // /.'
S, * .vf rio/ffffi /t /.f.vr.
H. ., vni'ffn.v ,/. Jriinn.'\
P. ir r/ft i> u hl /Jvs/f .
Dniksrlirihfu der kAkadi.U'isscHScli.nialliem.iKUurw. Cl. A'fX , H dl fUiO.
I V. Siliw jii 1/.. Dil'
It.'ill ini'j lür.s'diii.'i .
Tnf.ll.
n.
KHm
19.
n.
/e.
j}intayer lirh
-\-li\ '/ iy-i. 1 (l t kUrf _■■/ ?ria,tsdruckerei.
III. /,'. r/i'f/rn . I. Jr/rimx.
It. artt/n Snm.
12 ■ flft/fif/tf .f.f/'ff/f/ f/ ' (h-h.
/■'. /i. Biir(/iifii/e//xix (/ Orf/.
// * /fr/rif/ht.w/ /fcs/not//.
/ß. ßt ro.fta/a A. A/fffr/i.v.
17. ,, r/i.rifin.v Anfori.
M'. .. rit/fti / f elf I a /<! .\'r/t/nffr/z
HciLkkilu-jClcii ili'i k..\k;i(l (l.W'i.sxniscIi.iiuillifiii naiiiiw Cl.XiX lid IS()().
V Nrli«';irl /.. I'ii- (iull im"' liilsiiiiKi
l';.l.
/fi.
2^
Z/.
2X.
ZJ.
Z6^.
ZJ.
2r.
2S.
/'O'. n .i-i-ff/firf fi/w A . .If/ii Nt.v
^O. f*. .i/t/>ft/f(///////f/ /'/l Ailtitnx.
-?/ // /f/irt/Z/t A.Affiff/ix.
'Jij. H i/fff// rft/tff^f Jfo/l/
^4. H. -vra/arf/w'frii.v r ß .lihiwx.
:<;.//. fnriix. rRA,/nu,.v
^7. /?. a////jf^//o O'off///,
DejiksrhtH'leii(ifrkAkaJ.dWi.sseiis(li ni.illiciii ]i,ilM'-w.('LnX.B(l.Jii60.
V SiliHarlr. Du- (Jjilliiii;^ liirsoiii.-i
T;.r W.
Z9.
3Z.
•h-K^VL ,ie: ^ t-ro/iTT-avtr ,ir."
?»J! // //riii/ri/i ,V( /i 111(11-/ :
'^.0. /i' /Jiiyilhi //i-nrr/n'
J*^.
.5? O rfi/i/r:ri/ii //'0//i
3S.
l.jlh.ugedi 1 k i' r'
'.>'.). //. roriiTr/ri Jfo/i/
:>'/. /,' xn/>/>iixl7/ri f/'rj//i
^ij. // , SN ///it/, vi //ff fffff
Ofiiksi-liriririi (Irr k Ak;i(l il Wi,. ■.cnxcli iMallu'in iialurw ClAIX TmI l'KK)
v.Srhn-iiiiK. Die (JalluiMi lüfsoiiui.
'l'alA;
Sg'a..
37.
3ff.
■#/.
Si.
4^/a.
io.
f-Z.
iaX'/L liri. :_-z ^nmsLyer iicri
Intcferei.
•>(^', /i. /)'/■//{■ /rif J/(jiil
S6'" ß. „ ,,„,:
,"j7 // /'irifHi/H f /l.ii/dfiis
:S.S'. //. (7,,x„r// .l/,r/if/
:>.'). //. r//rs/,r// .l/,r/u/.
'/O /;' /■(/iriilfi/ii A'o/i>
'//" /l. ,r llfir
i?. ft oh.volc/d l'ii rl .trli.
Ilpiiksclinrifii ilfik Akad d Wisspiisch iiiiillifni iialiirw (1 X IX.lid IJUiO.
V. Srilwurix. Die II « II im o KirKoina.
Tai" VI
4J/.
4i.
^^
4-'/ a .
4S.
i£.
lith-it.gei-i j R t^ h :r.i .jiaaioaruofc»rfti.
/.>. fi c.rfrfiticri l'JiC/i/i/,
i'i"- H . ', 1,111
'^-#. li. ihrif.f.rfi/ii Moii/.
^ ^J " Ji t//-///.i.if//f/ Oft/:
^■A ^. Loiir/i' /Jf.tlnii/r.r.
/^'- ff. /lufi/fi /)f:r/uii/r.\:
'/7. ff. CO/KI/I/III A AfiflllLV.
'ifi. //. i/iii/t irovfr>/fi C/i.Jrliit/i\.
'/,9. /,' rhil/iifi/ii A.Aflrtmx
DcnkNiliriririi ilt'i kAkiul.il .Wissi-ii.scli.iiiiillii-iMiiahirtt.CI.A IX. IM !«(;().
\ Scilwarli', Die (iiiUiniu liir.soiiia.
i'arvu.
S2.
.13.
JJ.
j6.
.'lO. It liii(ilhiri.\ ,S'i-lii:iiir/:
.}/. II /'r//rx/r/i/ii ,'t'i/i ii'iif/ :
./.'. // riuir,l/<ihi l'liil
.'i'Jii li , fiii/rli rti ('. /l.li/
.>■' II . ml I ilii A ■\il .
.j'l. Ii. Sil tj rit ifti riK il (h:
■i.'i. Il llr.yliiii/r.vi .yilnini li :
.Ui. Il' tiii''/iii ,yr/i iiiiir/ :.
.'iX. Il /iilirov/i .'ir/iiimr/:.
Dcrikscluiflcn ilcr k .\k:ul d W'is^cnsili inalliciii.iwilnrw Cl \IX l'xl liidO.
V. Sfliwarla. Du- (lalliiii"' llilxiiiii
l'al VIII
sr
ffo.
ei.
si.
ei.
ßfi.
'c'Kwa.rz iel. Strolimavar litK
•>.0. fi. rri///irrlrii /'/iil
r/Pf; />i//i,/a ,1.1,/,, W.V,
/>' /. /'. lin,f,'ri'i/,/,i . I . Irftiii
d'^. J' ,/,//„/,/,■„ /'i-.y/,
f).'i /i*. .hi/,i/ii .Vr/, ,„,,,■/: .
0'',. /t. r/ ' 0,hii/iii/i .1 .li/ii'/i.v
(t.i. /f. ,/,-/,,,• /„i'.i- ,S'o/,j,
(U; // A /,■„,/„/„ . f. . i,/,i,„.,-
Dcnksdiiillni il KAknil il WissniM-h im.iIIh'Iii m:iIiiih-.('1 XIX B (1.18f)0,
v..Sfln\:ii-l/,. I'if (^.•illiui'j liilNOniii,
.r.ix
fi.9.
T >
6'/(. /,' „//,,, /ri r. /i..t,l(un.v
0.9, />'. .vf/iiir/fii/i/iifii ./..lr/iJiii.\.
/ / />' //ll'ri llxfrßlllii /lf\ll.
/■'. />'. /111//11 &'/-irt.
7/ // /rii/i/z/ii/ii J/ii/iiiiii/
/■>. />' /ni/i/,/,i/„ /'/iil
Dciiksilii il'li'ii ili'rk.Akad.il.Wissi'iiMli iiMlIieiii rr.iliini (1 .VlX.bd l!!(>().
v.ScInViirl '/, Die i:.i lliiii!: üilsiiiii;!
T:.r.\.
7/f.
IS.
i
m
i . 4- '■
7S.
^2.
S4.
}6[ f/, /'/// /////fj/f/r.v ./..////■////.»■.
/f^. //. ///-/I/o///////// t/ '{J/-/f.
(S'Z. //, i/rir//" r/ 'fj///.
iS".'. Ii' Di'/ir/i f. /l .li/iiiii,v.
<(',? // .i ////■//'/■/■// '/'rr>.\c//c/
Dciiksclirillni (Irr k,.\k:iil il .\\'i.\si'iiM-|i riuillicrii luilirruCI ,\ IX.Ild löd'O,
V Sclnv:ii'l/,. Ihc (i;itliin''' Inlsciii:!
XI.
Sff.
4
,^/i
-r^TTiM ?^tr:.>,rM-;-,-rli!>i
<S'6, //', ff n/t/ tiJifft ■S'iifo.
''i'ti.ii . /)' r/'j/i//rii/r/ tl 'Or/>.
rS'/_ /('. //■i<(iii/iii/ii.Umir((lji/rctt.
<iVV. /t. ftn/rt'Unfft J//ntrn /^i/ct'U.
iS.O. H. iiirrrtii ,/ fh-h.
■')0. /^,■,■/^■,/ I'. /('. n/,rir/<i1f,
.9/. Drrlrl "//■/„,■>, ,/ 'Or/,.
llfiikscliiillfii il.k.Akii il.d \\ jN.'.eii.-icIi.nijilliciii.ii.-itinw. l'I.X IX.Ii d löd'l).
189
P R 0 D E 0 MUS
FAUNAE IIELMINTHOLOGICAE VENETAE
ADJECTIS DISQÜISITIONIBÜS ANATOMICIS ET CßlTICIS
AUCTOHE
Dke. raphaele molin,
JADRENSI,
HISTORIAE NATIRALIS IN C. R. CNIVERSITATE PATAVIXA P. 0. PROFESSORE.
INTRODUZIONE.
I^a nature est encore bieu plus merveilleiise que toutes les merveilles enfent^es
par V Imagination des poetes.
V;in ItendPli: Recherrht^s sur /a /muie 7itt07'ah' de Befgique.
J.0 espongo in poche pagine il frutto del lavoro iiidefesso di quattro anni. Quanto merito
io debba ascrivermi, di quanto le mie investigazioni abbiano fatto progredire la scienza, giu-
dicheranno i colleglii. Io per ora non voglio ascrivermi altro merito che quello d'aver reso
un tenue serviggio alle dottrine italiane, avendo studiato una parte della fauna di quel paese
che m'e patria addottiva.
AUorche dalla fiducia dell'AugustoMonarca venni elevato al posto di professore di storia
naturale presse 1' i. r. Universita di Padova, s' agitavano dai naturalisti le grandi quistioni
elmintologiche che segnano nella storia della scienza un' era di novello risorgimento , quelle
quistioni che diedero alla zoologia un irapulso, quäle si desiderava dall'epoca di Aristotele.
Allievo d'uno dei piii celebri fisiologi d' Europa, appena mi trovai alla direzione del museo di
storia naturale dell' Universitä di Padova, con ardore giovanile mi diedi a rovistare le rieche
collezioni affidate alle mie eure, nella speranza di ritrovare i mezzi neccessari per occupare i
miei studi in quella parte della scienza zoologica che per la seintilla elettrica comunicatale da
Dies in g era divenuta ad un tratto Io studio di moda. Io cercava i mezzi di diventare elmin-
tologista. Non il desiderio di veder animali di struttura meravigliosa, ma sibbene l'ambizione
di diventar il banditore di qualche nuova metamorfosi degli elminti mi spronö a nuove
Dcnkscliril'ten d. niathem.-naturw. CI. XIX. Rd. Abhandl. von Nichtmitylied. '•
190 Baphael Molin.
ricerehe. Ben presto perö rimasero deluse le mie speranze. La magnifica coUezione di con-
chiglie, la stupenda raceolta dei pesci pertrificati del monte Bolca, le rieche collezioni di
ecliinodermi e di polipai fossili delle provincie venete ehe splendono neue sale del museo
padovano occuparono troppo i niiei predecessori per laseiar loro tempo suffieiente ad intrat-
tenersi con esseri tanto schifosi, quali sono i vermi intestinali. E che meraviglia perciö? . . .
Ogni naturalista ha il suo tema prediletto col quäle immedesima la propria esistenza, e ciö
per fortuna dei suecessori ai quali incombe l'obbligo di coltivare i rami per lo innanzi negletti.
E all' epoca di Renier e di Catullo che cosa era l'emintologia anehe per gli altri natura-
listi? . . . Questi due benemeriti fecero per la cattedra di storia naturale in Padova quanto al
loro tempo far si poteva. lo, giovine allievo di una nuova scuola, debbo fare nello stesso senso
quanto fare si puö al giorno d'oggi. L'emintologia e attualmente il tema prediletto dei zoo-
logi: io pure doveva occuparmi di questo.
Neil' autunno del 1854 cominciai a sezionare quanti animali mi capitavano fra le raani
per ritrovare entozoi. i quali mi fornissero argomento ad investigazioni embriogeniche. La
noja delle lunghe ore consumate nell'esaminare con ocehio armato di lente ogni cavita, ogni
organo dell'animale sezionato, veniva largamente compensata dal diletto scientifico che mi
proeurava uno di quegli esseri disprezzati sottoposto al microscopio. Continuando per circa
tre anni le mie indagini m'avviddi ad un tratto di possedere una non comune cellezione di
entozoi; ma m'avviddi ad un tempo che ad onta dei veri progressi fatti dalla dottrina elminto-
logica negli ultimi anni essa e ancora una seienza bambina. Quanti vermi intestinali nontrovavo
ad ogni istante che non erano compresi nei libri sistematici; quanti conosciuti imperfettamente ;
quanti erroneamente descritti ! . . . La nostra fauna tanto ricca di uccelli e di pesci mi forniva
continuamente nuovi entozoi in eopia estraordinaria; le atmotazioni anatomiche staccate ave-
vano bisogno di venir Ordinate: io tentai di dare una distribuzione scientifiea alla mia raceolta.
Ed intrapresi questo lavoro dopo d'essermi esercitato nella determinazione de'vermi intestinali
sotto la scorta del primo elmintologo vivente, del celebre Diesing, con tutta la diligenza e
con tutta l'accuratezza j)Ossibile. Ma quäl i'u la mia sorpresa allorche m'accorsi che la fauna
elmintologica del Veneto e una fauna non solo estraordinariamente ricca, ma ben anco una
fauna del tutto propria: allorche io m'accorsi che le descrizioni date da alcuni elraintologi
per non pochi entozoi e persino per alcuni dei piü communi erano o false od insufficienti ;
allorche m'accorsi che io, piü fortunato d'altri naturalisti, avendo occasione di studiare gli
elminti vivi potei notare particolaritä anatomiche, non che fatti embriogenici inosservati
ovvero mal interpretati per lo innanzi. Neil' oi'dinare perciö la mia collezione non mi bastö
di scoprire il nome di questo ovvero di quel verme, non mi bastö descrivere i caratteri dif-
ferenziali di quelli che erano per lo innanzi seonoseiuti, non mi bastö corrcggere le inesat-
tezze contenute nei trattati sistematici, non mi bastö teuer nota esatta del sito e dell' epoca
nei quali ritrovavo gli entozoi; ma volli tener conto di tutte le particolaritä anatomiche ed
embriogeniche che m' era possibile di osservare. Ed i risultamenti di questi studi sono con-
tenuti nei presente lavoro. Non si promettano perö i coUeghi di trovare in queste pagine una
esatta descrizione anatomica di tutti gli organi di ciascuna speeie, ovvero una storia embrio-
logica detagliata di ogni speeie dal suo primo sviluppo dall' novo fino al suo interimento.
Avvezzo a descrivere esclusivamente ciö che veggo, a non dedurre mai conseguenze che non
sieno concatenazioni di fatti, avvezzo in una parola ad osservare e non giä a poetizzare la
natura; non ho potuto spingere tanto innanzi le descrizioni del sistema sanguifero degli
Froclromus faunne helminthologicae venetae. 101
entozoi qucanto 1' onniveggente Bla iidianl, die sä introdutTc il tubiilo d' injezione nei vasi
sangiüferi de' distomi. i qiiali lianiio appcna appena le dimeusioni di qualche millimetro, e
farvi penetrare il tluido eolorafo fiiio alle ultime diramazioui. Per esaniinare accurataniento
r interna anatomia degli elmiiiti io li rcndeva trasparenti mediante 1' acqiia di lauroeeraso
ovvero coglieva 1' opportunitä di esaniinare quelli che avendo le cavitä del corpo ripiene
d' un fliiido di differente colore si prestavauo perciö meglio all' osservazione microscopica.
Soltanto pei nematelmi di maggior dimensione adoperai lo scalpello anatomico. Ma ad onta
di mezzi tanto semplici mi lusingo che le mie osservazioni, quantunque nou tanto avvanzate
quanto quelle degli altri zootomi, saranno certamente piii esatte. Io mi lusingo d' aver reso
qualche serviggio alla scienza dimostrando nuove forme degli organi genitali dei distomi
avendo schiarito 1' anatomia degli organi genitali maschili degli echinorinchi, 1' anatomia
dei tricosomi, le metamorfosi di alcune filarie, etc.
Dair attuale lavoro risulta che la fauna elmintologica del Veneto e rappresentata da
163 specie appartenenti a 41 genere differente, raccolte in 84 animali vertebrati. Di queste
163 specie 87 sono specie nuove; di 20 ho emendato, di 5 ho riformato e di 4 ho esteso il
carattere. Le misure sono espresse in decimali dei metro di Parigi.
Ed ora nella speranza che le mie fatiehe non abbiano a fruttarmi vergogna le rimetto
al giudizio di tutti i eonscienziosi naturalisti.
Ordo. MYZELMINTHA.
Subordo. TREMATODA.
Tribus. AGOTYLEA.
I. GENUS DIPLOSTOMUM.
1. Diplostomum auriflavum Molin.
Tav. I, flg. 1, 2.
Caput planum, obcordatum , magnimi. antroisum. trilobum, lobo media majori utrinque
auricuUa flavis semihmaribus, margine basilari inflexo; os variabile^ nunc orbicidare,
nunc ovale^ anticum^ subterminale; aper iura mascula orbicularis , minor ^ liaud pro-
mimda; apertura feminea major, in papilla, fungiformi breve pedicellata; cor'pus
fusiforme^ capiti aequilongum; porus excretorius in apice caudali. Longit. 0,003.
Lat. cap. 0.001.
Habitaculum. Ardea Nijcticorax: in intestino tenui, Aprili, Patavii (Mol inj.
Osservazione 1. Ai26 d'Aprile del 1858 sezionai due Ardeae Nycticoraces. In tutte e
due rinvenni il suddetto verme, e precisamente 15 esemplari in una e 6 nell' altra.
192 Baphael Molin.
Osservazione 2. Uno dei caratteri particolari di questo verme era la presenza di due
orecchiette semilunari gialle a destra ed a sinistra della bocca , le quali erano contrattili , e
contraendosi sembrevano formare due ventose. II bulbo muscolare esofageo si trovava imme-
diatamente dietro la bocca, ed avea la forma ellittica. Da questo discendeva il tubo intestinale
che dopo breve decorso nelF asse della testa si suddivideva dicotomicamente. L'apertura
genitale mascLile era collocata nel centro della testa e non era prominente, mentre la femini-
le era nel centro d'una grande papilla fungiforme prominente nella regioue del terzo poste-
riore della testa. Nel corpo da uno dei lati si distinguevano le uova molto grandi, di forma
veramente ovale, di colore giallo citrino, in numero di quattro o tutt' al piü di cinque, distri-
buite in una serie longitudinale. Uno di questi uovi vidi una volta presso al foro escretorio.
Questo in alcuni esemplari, che avevano il corpo contratto, sembrava circondato da un lembo
lobato. Tutto il corpo non che la testa erano attraversati da un sistema di canaletti lacunari
formanti bellissime reticelle, ripiene dibollicine nere (granellini del tuorlo degli autori). Nella
testa si osservavano due canaletti principali di questo sistema lungo il margine destro e sini-
stro, ed un canale maggiore mediano che percorreva 1' asse longitudinale di tutto il verme
lungo la faccia dorsale. Nel corpo , che a motivo di queste reticelle nere era poco traspa-
rente, si distinguevano due sacchi ampi con strozzature irregolari, i quali non sono che i due
intestini ciechi dell' organo digerente.
Osservazione 3. Fino ad ora non si conosceva che un unico Diplostomum rinvenuto
negli uccelli e precisamente il grande di Die sing scoperto nelle Ardee americane, al quäle
e molto affine V auriflavuvi, ma dal quäle si distingue per la forma della testa non ehe per
quella delle aperture genitali.
Osservazione 4. Trattandosi d' un verme tanto interessante ho voluto darne un'
immagine esatta quäle 1' ho potuta osservare sotto forte ingrandimento , non che una in gran-
dezza naturale.
Tav. I, fig'. 1. Rappresenta un Di-plostomum aiiriflavuni in grandezza naturale.
a Testa.
b Corpo.
„I, »2. Rappresenta lo stesso animale osservato sotto forte ingradimento.
A Testa.
B Corpo.
a — a' Bocca con apertura ovale.
h, b Orecchiette semilunari di color giallo citrino.
c Bulbo esofageo.
c', c' Due intestini ciechi.
d, d Due canaletti lacunari centrali.
e Canale lacunare assiale.
f,f Due canaletti lacunari lateral! maggiori.
g Apertura genitale maschile.
h Papilla fungiforme con un' apertura nel centro (forse apertura genitale feminile?).
i Lembo ripiegato della testa.
/ Canale lacunare maggiore assiale.
k, k, k, k Uova.
/ Porus excretorius.
In tutto il corpo si osservano distintamente le reticelle formate dai canaletti lacunari le eui maglie hanno
per lo piü la foi'ma quadrilatera.
Prodromus faunae hclmhitkologicae venctae. 193
IL GENUS HEMI8T0MUM.
2. Hemistomum alatum Diesing.
Habitaculum. i'anis Vttlpes: in intcstino tenui, Martio, Patavii (Molin).
Osser vazione. Nella stessa volpe oltre molti esemplari di Hemistomum alatum v'm-
venni vari altri vermi. Quelli corrispondevano perfettamente all' immagine ed alla descrizione
di Du jardin.
3. Hemistomum Spathula Diesing.
Tav. I, flg. 3, 4, 5.
Habitaculum. Falco Nisus: in intestinis, Februario, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinverini nell' intestino d' un falchetto circa
10 esemplari di questo verme.
Osservazione 2. In essi potei notare le seguenti particolaritä anatomiche. La testa
era tronca obbliquamente fin verso la metä, e in questo punto v' era un incisione. La bocca
trovavasi all' apice della testa. Da essa partiva una corta faringe che, formato il piccolo
bulbo esofageo, continuava per breve tratto in forma di tubo semplice, il quäle poi si bifor-
cava per formare due tubi distinti. lo potei seguitarli tanto alla faecia dorsale che alla ven-
trale fin dove corainciava F incisione. AI principio di questa trovavasi la ventosa (apertura
genitale maschile secondo Diesing). In tutta la testa pereorreva quel sistema di vasi lacu-
nari che dagli elmintologi viene considerato come organo vitelliparo. Questo era eostruito
come segue. Due canali principali partivano dalla bocca e si dirigevano parallelamente al
margine dell' apertura a destra ed a sinistra. Tre altri canali notai dietro la biforcazione
del tubo intestinale, uno dei quali nell' asse del corpo; anzi questo potei seguitare fino alla
ventosa. I canali fino ad ora descritti trovavansi nella regione dorsale. I quattro altri canali
principali, vale a dire due laterali maggiori e due centrali minori, scorgevansi nella regione
ventrale. Tutti mandavano ramoscelli secondari a corso irregolare e si perdevano nella
strozzatura che separa la testa dal corpo. Nel corpo osservato alla regione ventrale si vede-
vano due cavita laterali moniliformi in conseguenza di strozzature irregolari, e piü verso
1' asse due canali lacunari paralleli che mandavano vasi secondari, e nell' asse un cauale
flessuoso ripieno di uova ellittiche collocate in una o due serie, il quäle appariva dietro la
strettura e terminava nell' apertura genitale feminile in fondo al corpo ma alla faecia dorsale.
Questo tubo e 1' ovidotto, e le due tasche moniliformi ritengo per certo che sieno due dila-
tazioni del tubo intestinale biforcuto tei'minate a fondo cieco.
Osservazione 3. Ho voluto dare un' immagine di questo verme come mi si presentö
tanto osservato dalla faecia dorsale che dalla ventrale, tanto sotto forte ingrandimento che in
grandezza naturale.
Tav. I, fig. .3. Rappresenta un Hemistomum Spathula in grandezza naturale.
„ I, ,- 4. Lo stesso verme dalla faecia ventrale fortemente ingrandito.
A Testa.
B Corpo.
194 - Raphael Molin.
C Strozzatura che separa la testa dal corpo.
a Bocca.
b Bulbo esofageo.
c Biforcazione dell' intestino.
d, d Due rami doli' intestino.
e — e' Incisione.
f Apertura genitale niaschile (piuttosto ventosaj.
g, g Canali lacunari laterali delia regione dorsale.
Ä Tre canali lacunari centrali della stessa regione.
i, i Due canali lacunari maggiori della regione ventrale.
j.J n » j) minori „ stessa regione.
k, k Tasche moniliformi (intestini eiechi).
/, l Canali lacunari.
m — m Ovidotto ripieno di uova.
Tav. I, fig. 5. Lo stesso oggetto dalla faccia dorsale. Le lettere niajuscole lianno lo stesso significato.
a Bocca.
a — a Faringe.
a' — a" Bulbo esofageo.
c Biforcazione deir intestino.
d, d Due intestini fin dove li potei seguire.
n Apertura genitale feminilc.
IIL GENTS HOLOSTOMl M.
4. Holostomum variabile Nitzsch.
Tav. I, fig. 6, 7.
Habitaculum. Stt'x Ofus, Martio(Polonio); — FalcoAlbictlla,hieTne,Pa.ta.vn: in intestinis (Molin).
Osservazione 1. Neil' inverno del 1857 conservai vivo in una gabbia per circa
20 giorni lui Falco Albicilla. Dopo que.sto tempo lo feei uceidere, e nel suo budello trovai
circa una ventiua di Holostovium variabile. In Marzo dello stesso anno il Signor Polonio mi
favori due pezzi di budello di una Strix Ottos, alla mucosa dei quali erano tenacemente
attaccati in due mucchi circa una trentina dei vermi suddetti.
Osservazione 2. lo sottoposi al microscopio gli Holostomum dell' aquila, e vidi che
r apertura della testa era un momento obbliqua e che la bocca sporgeva dal punto piü
eminente del margine. In faccia a questa, dal punto piü basso dell' apertura era rovesciato
in fuori una specie di lembo a margine ondeggiato. In mezzo della cavitä della testa spor-
geva un irabuto coli' apertura maggiore rivolta all' insu. La testa non era assolutamente
Cava, ma soltanto fino ad un piano il quäle si esrendeva dal lembo rovesciato fino dietro ai
testicoli. Pensando sul significato fisiologico di quell' imbuto che sopra descrissi crederei che
esso sia una borsa genitale comuuicante coi testicoli. lo dapprima credetti che fosse un
organo aderente (ed in tal caso andrei d' accordo coli' opinione di Wedl); ma avendo
esaminato gli Holostomum Lagena, ed osservato che in questi 1' imbuto sporge molto infuori
dair apertura anteriore della testa eome la corolla d' un fiore fuori dal ealice, mi persuasi
che esso ha piuttosto relazione cogli orgaui genitali. In fondo all' escavazione della testa
distinsi quegli organi che dai naturalisti vengono considerati per testicoli. Nel corpo notai
senza ombra d' errore 1' ovidotto, il quäle, faceudo alcune ambagi immediatamente dietro la
Prodromus faimae lielminthologlcae venetae. 195
testa, procede lungo la faeoia ventrale in forma di tubo semplice elic termiiia in quel tubulo
il qualc sporge fuori dall' estremitä oaudale. lo potei esattamente distinguere le uova nell'
ovidotto, le qiiali, specialmente noll" ultima porzione erano molto bene sviluppate. Esse
avevano una forma pressoche sferica, erano determinate da un'apposita tcca, ed il loro tiiorlo
era un conglomerato di mimitissime cellule. Erano queste uova fecondate e segmentate?
Esse erano separate le une delle altre mediante una massa omogenea, amorfa, di colore
scuro. lo m' assicurai che T ovidotto e un canale limitato da pareti proprie, pereli^ ho potuto
prepararne fuori una porzione colle uova contenutevi. Esso perö e molto facile a lacerarsi,
in modo che sotto la piü leggiera pressione sortono le uova e si spargono nel corpo. II resto
della cavitä del corpo era occupato da un organo simile ad ampio sacco con strozzature
irregolari, che ritengo per 1' organo digerente. La estremita posteriore del corpo era scavata,
e dal centro della cavita sporgeva fuori il tubo genitale femineo.
Osservazione 3. Ho dato un' immagine detagliata di queste particolai'itä ana-
tomiche.
Tav. I, tig. 6. ßappresenta un Ilolostomum variahile del Falco Albicilla in gnmdezza naturale.
„ I, „ 7. Rappresenta lo stesso verme sotto l'oite ingrandiniento.
A Testa.
B Corpo.
a Bocc.T.
h Leml)0 rovesciato.
c Inibuto.
d — d' Limit! della cavitä della tosta.
e Testieoli (?).
/ Porzione anteriore dell'ovidotto con uovi non bene svihippati.
<j , g Ovidotto con uovi perlettamente svihippati scparati l'Lino dall' altro mediante
una massa amoi'fa.
h Tubulo genitale feminile.
^, i Uovi che mediante la compressione si sparscro nel corpo.
j,j Organo digerente.
5. Holostomum Lagena Molin.
Caput lagenaefurme, reclinatum^ coripore latius- corjous inflexum^ utrinque attenuatum;
a'pertura feminea orbicularis ^ magna. Longit. 0,005 — Ofi07.
Habitaculum. Stri'x passeritia : in intcstino tenui, Decembri, I'atavii (Molin).
Osservazione 1. In Lecembre del 185G ritrovai nel tenue di una civetta 6 esemplari
di quel verme.
Osservazione 2. Gli elmintologi asseriscono che fu ritrovato nella Sfr/'x jyasserma
l' Ilolostomum variabile. La forma e le dimensioni sono perö assolutamente difi'erenti in questi
due Holostomata. lo trovai di piii che 1' Holostomum Lagena ha quell' imbuto del quäle feci
menzione trattando del variahile grande e molto sporgente fuori della testa.
Osservazione 3. Questo verme essendo affine all' erraticum deve venir registrato
depo di questo.
196 Raphael Molin.
6. Holostomum Coruncopia Molin.
Tav. I, fig. 8.
Caput ovatum^ apice truncato, margine exciso- corpus gibhosum, semicirculariter recur-
vatum, postice attenuatum- aipertura feminea hursa protractilis, magna, cornucopiae-
formi se centro extremitatis posterioris trnncatae extans. Longit. verm. 0,008 ; capit. 0,002.
Crassit. 0,002.
Habitaculum. Strix flammea (?) : in intestino tenui, Junio, Patavi (Mol in).
Osservazi one 1. Ai 7 Giugno 1858 ritrovai nel tenue di un giovine alocco che
sembrava essere una Strix flammea 9 esemplari del suddetto verme.
Osservazione 2. La borsa che sporgeva costautemente dall' estremita caudale, simile
alla boi'sa genitale maschile d' un echinorinco , distingue questo verme da tutti gli altri dello
stesso genere.
Osservazione 3. lo vorrel registrare questo Holostomum fra il microstomum e lo
SpJiaerula.
Tav. I, fig. 8. Rappresenta restreniitii posteriore delF Holostomum Coriiucopia colla borsa sporgente
osservata sotto forte ingrandimento.
a Estremitii postei'iorc del corpo.
b Borsa simile ad un cornucopia.
7. Holostomum Sphaerula Dujardin.
Habitaculum. Con-us glandarius : in intestinis, Februario, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni negli intestini di un Corvus glan-
darius circa una decina di questi vermi.
Osservazione 2. In tutti gli esemplari ho potuto assicurarmi che questa specie ha la
testa veramente moltiloba, come nota Duj ardin.
8. Holostomum Clavus Molin.
Tav. I, fig. 9, 10, 11.
Caput glohosum, magnum, discretum, apice suhhilahiato ; corpus ohlongwn, teres, recur-
vatum, retrorsum attenuatum trimcatum; apertura feminea orhicularis, magna.
Longit. 0,002 — 0,004.
Habitaculum. Gadus Merlucius : in intestino crasso, Januario, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Gennajo del 1857 rinvenni nell' intestino crasso di un Gadus
Merlucius in un grumo di muco molti esemplari di questo verme.
Osservazione 2. Fino ad ora non furono trovati gli Holostomum che negli uecelli, e
questo h il primo caso che furono ritrovati nei pesci.
Osservazione 3. L' Holostomum Clavus c molto affine all' Holostomum Sphaerula, dal
quäle si distingue specialmente per la forma deiraperturadollatestae per la curvatura del corpo.
Osservazione 4. Affinche niuno abbia a dubitare che il verme da me descritto era un
vero Holostomum ho voluto darne immagiui csatte tanto in grandezza naturale che sotto forte
ingrandimento.
Prodroiims faunac lichiiinthologicae venetae. 197
Tav. I. ti^^. 9. Rappresenta un ILifo.ttomum Cla?-us dei piü piccoli in p^ranJczza naturale.
„ I, ,. 10. Un altro piü grandc in grandezza naturale.
„ I, „ 11. II primo sotto forte ingradimento.
A Testa.
6 Strozzatura che la scpara dal corpo.
C Corpo.
d Bocca.
e Testicoli(?).
/' Apertura genitale feniinile.
IV. GENUS CODONOCEPHALUS.
9. Codonocephalus mutabilis Diesing.
Habitaculum. Felophjlax esculentus : ad cor, inter musculos thoracis, et extus ad intestina in
vesiculis, Majo, Patavii (Molin).
Osservazione. In Maggio del 1857 rinvenni intorno al cuore non che fra i muscoli
toracici, ed esternamente fra gli intestini di una ranocchia molte vescichette della grandezza
d'un grano di miglio, in ciascuna delle quali era contenuto un Codo7iocephalus mutabilis.
V. GENUS MONOSTOMUM.
10. Monostomum foliaceum Rudolphi.
Habitaculum. Accipenser Sturio, Decembri; — A. Nasus, Februario : in eoruna cavo abdominis,
Patavii (JMolin).
Osservazione. In Decembre del 1856 rinvenni nella cavitä addominale d' un Aceipen-
ser Siurio 11 esemplari di questo verme di diflerenti dimensioni, ed in Febbrajo del 1857 ne
rinvenni 1 lungo quasi un police nella cavitä addominale d' un Accipenser Nasus.
11. Monostomum Hystrix Molin.
Tav. I, fig. 12.
Corpus depressiusculum, ovato-ellypticum, antice attenuatum spinidisque minimis echinatutn-
OS subterminale j anticum^ apertura longitudinaliter ellyptica; penis cornucopiaeformis.
Longit. 0.002 — 0,003: lat. 0,001.
Habitacviluiu. Pelo^lnjlax esculentus : in intestinis, Majo, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Maggio del 1857 rinvenni negli intestini di una ranocchia circa
30 esemplari di questo verme.
Osservazione 2. Le spine sparse fittamente sulla porzione anteriore del corpo non mi
pernietterono di distinguere ne la forma ne il decorso dell' organo digerente. L' apertura
della bocca ellittica occupava il centro d' un' ampia ventosa muscolare interna. Le uova erano
sparse nel centro della sostanza del corpo, ma non potei distinguere un canale determinato
da pareti proprie che le ricettasse. Nel principio del terzo posteriore del corpo trasparivano
i testicoli molto grandi, e un po' piü innanzi della meta il membro virile della forma d' un
cornucopia. Alla base di questo v' era una macchia circolare del colore del pene (forse tasca
Denkhchriflen der mathem.-naturw. CI. \IX. lid. Abhaodl. von Nichtmiti^lied. a a
198 Raphael Molin.
seminale?). A ciascun margine del corpo si distingueva im organo vitelliparo, il quäle si
estendeva dall' apertuva genitale fino al foro escretorio. Da questo fino ai testicoli si estende-
vano da t-iascun lato internamente degli organi vitellipari maggiori due altri organi vitellipari
minori separat! da un' ampia lacuna perfettamente trasparente che terminava eol foro escre-
torio molto ampio nell' apice caudale.
Osservazioue 3. La presenza degli aeulei nella metä, anteriore del corpo toglie ogni
affinitä di questo verme cogli altri monostomi. lo li dividerei perciö in due sezioni , vale a
dire: V\ inermia, e 2". armata. In questa non puö fino ad ora venir compreso ehe il solo
Monostomum Hystrix, il primo e 1' unico scoperto nelle ranoechie.
Tav. I, fiir. 12. lia.^'^rQsGnia. un Monr>sto7)mm Hystrix sotto {ortQ ingva.Xii.imenio.
a Bocca ellittica.
b Ventosa interna muscolare.
c, c AcuIei.
d Apertura genitale.
e Membro virile.
/' Tasca seminale (?J.
cj, (J Uova.
/>, Il Testicoli.
i, i Organi vitellipari maggiori.
j.j' Organi vitellipari minori.
k Lacuna intermedia.
l Porus excretorius.
Tribus. monogotylea.
VI. G E N ü S ü I S T 0 M U M.
12. Distomum marginatum Molin.
Tav. I, fig. 13, 14.
Corpus inerme, oblongum, depressum, inferius concavum, antrorsum rotundatum, marginibus
atris linea alba discretis ; os subtermmale anticum ^ minimum -^ colluvi nulluni; aceta-
huluni supeTum. sessüe, ore multo majus, ipsique contiguum, apertura triangulari,
hmbo circulari prominulo: porus excretorius in apice caudali. Longit. 0,008:
lat. 0,001 — 0,0015.
Habitaculum. Anas Crecca: in intestinis, Novembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Kovembre del 1856 rinvenni nel tubo intestinale di un' Anas
Crecca 6 esemplari di questo distonio.
Osservazione 2. Gia ad occhio nudo si distingue alla faccia ventrale di questo verme
la ventosa prominente eolloeata all' estremitä anterioi'e, due linee nere ai niargini. ed una
linea bianea nell' asse. AI microscopio distinsi sotto forti ingrandimenti la bocca n)inutissinia,
eolloeata inferiormente e quasi al margine anteriore, e immediatamente dietro la bocca la
ventosa molto grande. Le due linee nere laterali non sono altro che gii organi vitellipari.
Osservazione 3. Questo e il primo distomo scoperto nell' Anas Crecca. E.<so apjsar-
tiene alla sezione degli inermi con corpo piatto e ventosa sessile maggiore della bocca; e non
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 199
avendo alcuna affinitil cogli altri distomi compresi in questa sezione a motivo della vicinanza
della ventosa alla bocca deve venir registrato il primo nel sistema.
Tav. I. fi<;-. 13. Rappresenta questo distomo in grandezza naturale veduto dalla faccia ventrale.
« Bocca.
h Ventosii.
, I, •• 1-i- La stessa immagine osservata sotto forte ingrandiniento.
a Bocca.
h Ventosa con aperfura triangolare.
c, c Ovidotto i-ipieno d'uova.
d, d Testicoli.
e, e' Contiuuazione doli' ovidotto, ma vuoto.
/ Porus excretorius.
9y 9> 9> 9i 9> I <iue organi vitellipari.
13. Distomum foliaceum Molin.
Co7-pus ovatum^ planum, inerme\ os subterminale jCmticum; acetahulum sessile, ore parum
mqjus. Longit. 0,002; lat. 0,0007.
Habitaculum. Gohius paganellus: in intestinis, Junio, Patavii (Molin).
üsservazione 1. Ai 25 di Giugno del 1858 avendo sezionato quattro Gohius paga-
nellus negli intestini di uno di essi rinvenni 2 esemplari del verme suddescritto.
Osservazione 2. Questo e il primo distomo seoperto nel genere Gohius. Esso appar-
tiene alla oategoria di quelli che hanno il corpo inerme compresso, la bocca senza papille,
e la ventosa sessile ma piü grande della bocca. II Distomum foliaceum e affine al Distomum.
dendriticum (Rudolphi) e deve venir registrato nel sistema dietro di questo.
14. Distomum Atomon Rudolphi.
Habitaculum. Platessa Passer: in intestinis, Junio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 25 Giugno 1858 avendo sezionato tre P/aies5a Passer negli intestini
della prima rinvenni 20, nella seconda 17, e nella terza 8 esemplari del suddetto verme.
Osservazione 2. II bulbo esofageo era collocato immediatamente dietro la bocca e
r apertiira genitale subito innanzi alla ventosa. II pene era diritto e si ingrossava gradata-
mente verso la parte posteriore del corpo. Gli organi vitellipari erano rappresentati da
vescichette sparse in tutto il corpo e comunicanti fra loro mediante canaletti lacunari.
15. Distomum globiporum Rudolphi.
Habitaculum. Leuciscus Scardapha: ad branchias vesiculis inclusa vel libere vagantia, Martio,
Patavii (Molin).
Osservazione. In Marzo del 1857 rinvenni 8 esemplari di questo distomo fra le
branchie d' un Leuciscus Scardapha. Qualcuno era rinchiuso in una vesoichetta, ed altri
erano liberi. Questi vermi sembravano non per anco perfettamente sviluppati perchö in essi
non potevo distinguere esattamente ne gli organi genitali ne la faringe muscolare. II Disto-
mum globiporum era stato ritrovato per lo innanzi nel tubo intestinale di vari ciprini e fra i
Leuciscus soltanto nel Jeses e nel rutilus. Sembra che questi distomi dopo d' aver compiuto il
loro sviluppo embrionale in vescichette sulle branchie d' un pesce trasmigrino nell' intestino.
200 Baphael Molin.
16. Distomum singulare Molin.
Tav. II, fig. 6 ; Tav. III, fig. 3.
Corpus iiierme, planum., ovatum; os anticum., subterminale., apertwa circulari; aceta-
bulum ore majus, subterminale, j^osticum, apertura circulari anulo elevato cincta;
apertura genitalis in anter iori corporis parte, lateralis; penis inermis, obclavatus,
prominulus. Longit. 0,0045; lat. 0,002.
Habitaculum. Ibis Falcinellus : in intestino temii, Majo, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. II 1 di Maggio del 1858 rinvenni nell' intestino teuue di un Ibis
Falcinellus in mezzo a 34 Distomum bilobum un unico esemplare di questo verme veramente
singolare.
Osservazione 2. Quantuuque non potessi disporre che di un unico esemplare, ciö non
per tanto la sua perfetta trasparenza mi permise di studiare alcune particolarita anatomiche
di somma importanza. In primo luogo, osservando questo verme, mi sorprese la posizione
della ventosa. Mentre 1' apertura della bocca era coUocata all' estremitä anteriore della faccia
inferiore, la ventosa con apertura doppia di quella della bocca era collocata all' estremitä
opposta della stessa faccia a breve distanza dal margine. L' apertura della bocca conduce in
un' ampia cavitä sferica in fondo alla quäle e 1' apertura che mette nel bulbo esofageo pro-
porzionatamente grande e di forma sferica. Da questo si passa nell' intestino che, semplice e
di ampio calibro, per breve tratto decorre nell' asse del corpo e si biforca improvvisamente
nel punto di mezzo della linea che congiugne le due ventose, per formare i due intestini
ciechi, che hanno da principio un diametro eguale alla metä di quello ma poi maggiormente
s' allargano fino che arrivano fin presse al poro escretorio senza perö congiungersi insieme.
Singolare e la distribuzione delle varie parti che compongono gli organi genitali. L' organo
germiuativo (Keimstock) di forma ovale e eollocato al lato destro, immediatamente innanzi la
ventosa ed e al doppio circa piü grande del testicolo maggiore. L' organo vitelliparo (Dotter-
stock) e rappresentato da un canaletto irregolarmente circolare il quäle lungo i margini destro
e sinistro si forma dal concorso di rami secondari che derivano da vescichette o cavitä di
varia forma, alcune ovali, altre reniformi, altre fatte a cuore etc. Di queste vescichette ne
numerai sette al lato destro e sette al sinistro. AI lato sinistro sboccava nel canaletto circolare
un altro ramo principale il quäle si estendeva verso la bocca e derivava da tre altre
vescichette. Tanto i canaletti che le vescichette erano di colore oscuro a luce rifratta e bianchi
a luce riflessa. II canaletto circolare occupava soltanto la metä posteriore del corpo, e nel
punto di mezzo formava un angolo col vertice del quäle era congiunto il vertice acuto di una
tasca di colore piu chiaro, la quäle aveva una forma ovale ed era inclinata verso il fianco
sinistro. Questa e la vescichetta spermatica interna della quäle perö non ho potuto distinguere
il condotto che le conduce lo sperma da uno dei testicoli. L' ovidotto sembrava formare due
cerchi concentrici di diametro variabile, de' quali l'esterno era posteriormente interrotto, e
comunicanti fra loro mediante cong-iungimenti immediati, o rami trasversali. II cerchio esterno
era eollocato sopra le vescichette dell' organo vitelliparo, e anzi dove era interotto il cerchio
esterno mandava diramazioni verso ciascuna vescichetta. AI fianco destro formavasi dalla
combinazione di tutte queste diramazioni un unico canale che assottigliandosi andava a sboc-
care nel foro genitale eollocato nella metä anteriore del corpo presso al margine destro della
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 201
faocia ventrale. Gli orgaiii genitali masehili erano formati da due testicoli collocati uno dietro
r altro al lato destro nella regione mediana del corpo. L' anteriore era piü piecolo e perfetta-
mente rotondo, mcntre il posteriore quantiinque del pari rotondo era circa al doppio piü
grande. II membro virile avea la forma d' una clava collocata obbliquamentc dal lato sinistro
verso la ventosa colla porzione attenuata inflessa sporgente fuori dal corpo. Nella porzione
anteriore del corpo alla regione dorsale scorgevansi qua e la alcune lacune ripiene di bolli-
cine che sembrano nere a liice rifratta e blanche a luce riflessa.
Osservazione 3. Ho dato un' immagine di questo verme tanto in grandezza naturale
che osservato sotto forte ingrandimento.
Tav. II, Fig. 6. Rappresentii il Distomuni singulare in grandezza naturale.
a Bocca.
b Ventosa.
. m, ,. 3, Rappresenta il verme osservato sotto forte ingrandimento, alla faccia ventrale.
A Apcrtura della bocca.
h Cavitä della bocca.
c Bulbo esofaireo.
d Canale digerente.
e, e, e, e I due intestini cicclii.
y Organe germinativo.
g Vesichetta seminale interna communicante col canale principale dell' organo vitelliparo.
Jt, h, /i, h Canaletto circolare dell' organo vitellipai-o.
i, /, /, i Vcscieliette dell' oi-gano vitelliparo.
J,J,J,J Ovidotto ripieno di uova.
k Testicolo nn'noro anreriore.
k' Testicolo posteriore ])iii giamle.
/ Porzione del membio virile ritii-ata nel corpo.
r Estremitä del pene sporgente fuori del
m Foro genitale,
w, n, n, 11 Canaletti lacunaii.
Osservazione 4. Questo distomo e affine al caudiporum di Rudolphi dal quäle perö
si distingue per la mancanza della coda retrattile.
17. Distomum obovatum Molin.
Corpus obovatum, planum, inerme; os terminale, orbiculare; acetabulum ore majus,
sessile, ellypticum, prominulum, superum, apertura rimaeformi; apertura genitalis
media inter os et acetabulum; penis inermis, cylindricus, semicirculariter inflexus,
basi liaud incrassata; porus excretorius in extremitate appendicis caudalis, brevis,
retractilis, campanulatae. Longit. 0,0015 — 0,003; lat. 0,001.
Habitaculum. Crysophris aurata: in intestinis, Julio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 15 di Luglio del 1858 rinvenni negli intestini d' un' orata
33 esemplari, ed ai 30 dello stesso mese circa altri 30 esemplari del suddetto verme.
Osservazione 2. Dietro la cavitä della bocca v' era un brevissimo tratto del canale
digerente il quäle si prolungava fino all' apertura genitale, nel suo punto di mezzo ingrossa-
vasi in un bulbo esofageo simile ad un anello grande la metä del canale suddetto, e immediata-
mente innanzi all' apertura genitale biforcavasi negli intestini ciechi. II membro virile era
202 Eaphael Molin.
cilindrico , ripiegato a semieerchio, e si estendeva dall' apertura genitale fino quasi al margine
posteriore della ventosa. I due testiooli molto grandi, collocati uno dietro 1' altro nell' asse
del corpo, occupavano la regione intermedia fra la ventosa ed il foro escretorio. Gli organi
genitali feminili erano rappresentati da organi vitellipari racemosi di color oscuro che si
estendevano a destra ed a sinistra del corpo dall' apertura genitale fino al foro escretorio.
moltiplicando le loro vescichette quanto piü si avvicinavano all' estremitä caudale. II loro
contenuto raccoglievasi in due canaletti laterali principali , longitudinali, da ciascuno dei
quali partiva un eanaletto trasversale che terminava nell' organo germinativo molto piccolo,
di forma perfettamente sferica e di diametro eguale alla quarta parte di quello d' un testicolo;
Esso era collocato subito dietro la ventosa ed un poco in fianco. Lo spazio tra questa ed
i testicoli era occupato da poche ambagi del larghissimo ovidotto il quäle, oltrepassata la
ventosa, in linea leggiermente serpentata si dirigeva verso 1' apertura genitale. Esso era
ripieno di poche uova ma molto grosse e di forma ellittica.
Osservazione 3. Quantunque affine, la forma della bocca, quella della ventosa, e
quella del pene lo distinguono dal Distomum pallens di Biidoljjhi. Non posso credere che
queir esatto investigatore fosse caduto in errore. Se egli avesse descritti gli organi interni
del suo distomo ora non vi sarebbe alcun dubbio sulla realta della specie.
18. Distomum Fabenii Molin.
Cor j) US inerme^ planuvi^ ohovatum- os terminale^ orhiculare\ acetabulum ore majun,
äuperum, ellypticum^ apertura transverse rimaeformi ; apertura genitalis media inter
os et acetabulum; penis cylindricus, crassus, sigmoideus, inermis. Longit. 0,002 — 0,004 ;
crassit. 0,001—0,0015.
Habitaculum. Canthay-us vulgaris: in intestinis, Julio, Patavii (Molin).
Osser vazzione 1. II 2 Luglio 1858 rinvenni 13 esemplari di questo verme negli
intestini di un Gantliarus vulgaris.
Osser vazzione 2. Dall'apertura della bocca partiva una breve faringe che metteva
in un bulbo esofageo anulare, dal quäle dopo brevissimo tratto si biforcava l'intestino. II pene
era grosso, cilindrico, leggiermente ripiegato ad 5 e si estendeva dall' apertura genitale fino
dietro la ventosa. I testicoli erano molto grandi, collocati uno dietro 1' altro nell' ultima terza
parte del corpo. Gli organi genitali feminili erano composti di organi vitellipari racemosi,
che cominciavano subito dietro al bulbo esofageo e continuavano fino all' apice caudale. Le
vescichette si moltiplicavano verso 1' estremitä posteriore e sboccavano in due canaletti longi-
tudinali, ciascuno dei quali mandava un eanaletto trasversale nell' asse del corpo. Questi
eongiungendosi mettevano foce nell' organo germinativo di forma sferica e molto piccolo,
collocato nel centro del corpo dietro la ventosa. Da questo partiva 1' ovidotto amplissimo
all' origine, in modo da formare una dilatazione assai piü grande dell' organo germinativo
stesso. Esso, descrivendo molte ambagi fino al principio dei testicoli, si rivolgeva nuovamente
indietro per arrivare in linea serpentata all' apertura genitale.
Osservazione 3. Quantunque estraordinariamente grande sia 1' affinittl di questa
specie col Distomum ohovatum, ciö non pertanto la forma del corpo, del pene, del principio
deir ovidotto, nonche la mancanza dell' appendice caudale sono caratteri differenziali suf-
ficienti per determinare la specie.
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 203
Osservuzione -i. IIo dedicato questa specie al Dr. Vincen/.o Fabeni benemerito
Pirettore della faeoltä mediea presse la i. r. Universitä, di Padova, alTuomo che mi ineoraggiö
costantcmente alle riccrche elmintoloyiclie.
19. Dlstomum heteroclitum Molin.
Corpus depressiusculum, inerme, tnflexum, antice truncatum, postice soleaeforme dUatatum;
OS terminale, magnum; acetahulum sessile, eadem oris magnitudine , apertura circu-
lari; apertura genitalis in centro papillae cylindricae, viagnae, mediae inter aceta-
hulum et porum excretorium. Longit. 0,009; latit. 0,002.
Habitaculum. Perdix Coturnix: m intestinis coecis, Junio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 24 Giugno 1858 rinvenni nei cieclii di una quaglia 10 esemplari
di questo verme.
Osservazione 2. II bulbo esofageo era collocato immediatamente dietro la cavitä della
booca, aveva forma sferiea, e si biforcava all'istante nei due ciechi molto ampli che gira-
vano per molte ambagi. La cosa piü singolare di tutte perö era la posizione dell' apertura
degli organi genitali', la quäle trovavasi in cima ad una papilla cilindrica collocata dietro la
ventosa, fra questa ed il foro escretorio, e tanto grande che se il verme giaceva in fianco si
poteva seorgere ad occhio nudo. Dall'aj^ertura genitale si distingueva un canaie che condu-
ceva nelFiuteriK) del corpo, in fondo al quäle si vedeva il membro virile non che il princijjio
dell'ovidotto.
Osservazione 3. Rudolphi avea scoperto in Ancona un distomo della quaglia che
ilQnoxmnb fuscatum; che perö, come nota Duj ardin, non ha esattamente deseritto. lo pure
rinvenni nei mio distomo una macchia nera nei centro del corpo conie nei fuscatum, ma essi
si distinguono l'uno dall'altro ben per altri caratteri.
Osservazione 4. II Distomum heteroclitum appartiene alla sezione degli inermi con
corpo piatto, bocca senza papille, e ventosa grande quanto la bocca; e affine al Distomum
rüde dal quäle si distingue per la forma del corpo, e la papilla genitale. Deve percio venir
registrato nei sistema presse di questo.
20. Distomum Soccus Molin.
Os orbiculare, maximum, anticum; collum teres; acetahulum apertura circulari, ad colli
hasim, magnitudine oris; corpus ovatuni, dilatatum, superne convexum, inferne con-
cavum, subtus recurvatum. Longit. 0,004 — 0,006; lat. 0,001 — 0,002.
Habitaculum. Mustelus plebejus : in ventriculo, Novembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Novembre del 1855 rinvenni aderenti alla mucosa dello stomaco
d'un Mustelus p)lehejus una decina circa di questi vermi.
Osservazione 2. Questo e il primo distomo scoperto nei Mustelus e gli imposi il
nome Soccus perche somiglia ad una scarpetta.
Osservazione 3. Questo verme appartiene alla sezione dei distomi inermi con corpo
•stiacciato, e con la ventosa eguale in diametro alla bocca. Esso e affine al Distomum macro-
stomum dal quäle perö si distingue per la posizione della ventosa non che per la forma della
porzione anteriore del corpo, e deve percio venir inserito nei sistema immediatamente dietro
a questo.
204 Baphael Molifi.
21. Distomum appendiculatum Rudolphi, Char. auct.
Tav. II, fig. 3.
Co?-pus teres, crenatum,^ cauda attenuata retractili] Collum breve, conicum; os anticum,
globosum-, acetabulum ore fere duplo majus, ad colli basim^ globosum; apertura
. genitalis pone os: penis breinter prominulus . longissimus ^ flexuosus^ basi magnopere
incrassata. Longit. 0,002 — 0,006 , crassit. 0,0003.
Fasciola Älosae FI ermann: in Naturf. XIX. St. 46. Taf. II. 8 a, b.
Fasciola Clupeae Schrank: Verzeichn. 20.
Fasciola afpendiculata Rudolplii: in Wiedemann's Arch. III. I. 78. Tab. II. 6.
Fasciola crenata Rudolphi: I. s. c. 76. Tab. II. 5.
Distoma Clupeae Zeder: Natury. d. Einige wei de w. 218.
Dtstoma Clupeae rhenanae Rudolphi: Entoz. hi.st. IL 437.
Distoma crenatuni Rudolphi: Entoz. Iiist. IL 404. Tab. V. I.
Distoma appendiculatum Rudolphi: Entoz. bist. IL 400. Tab. V. 2. ej. Synops. 110. et 404. —
Meyer: Beytr. z. Anatom, d. Entoz. 17. Tab. III. 12. (Anatom.) — Creplin: in Ersch
et Grub. EncycL XXXIL 288. — Siebold: in Wiegmann's Arch. 1842. 365.
(Anatom.) — Duj ardin: Hist. nat. des Ilelminth. 420.
Distoma varium Eysenhardt: in Vei'handl. d. Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin. I. 148.
Apohlema appendioulat^im Blanchardt: in Annal. des sc. nat. Zool. 1847. 302 et 303. Tab.
XIL 3 et 13. (Anatom.)
Distomum appendiculatum Diesing: Syst. Helminth. I. 370.
Habitaculum, Alosa vulgaris {\\(irma.nvi), Aprili , Arimini (Ru d ol piii) , Rhedoni (Dujardi n),
Junio, Patavii (ilolin). — FJiombus ma.vimus, Junio, Gryphiae; Aprili, Arimini. — Solea vulgaris, Julie,
Neapoli. — Torpedo marmorata, Aprili, Arimini. — Accipenser Sturio, Majo, Arimini. — Ophidium har-
batum, Majo, Arimini. — 0. Jassalli, Junio, Neapoli. — Capros Aper, Julio, Neapoli. — Trigla Hirundo
et lineata, Majo, Arimini. — Saurus Saurus , Junio, Neapoli. — Gasterosteus aculeatus, Junio, Gryphiae
(Rudolphi). — Flatessa Flessus (M. V.). — Scomber Scombrus et Labrax Lupus, Rhedoni (Dujardin). —
Terca fluviatilis. — Fsox Lucius. — Anguilla i^ulgaris. — Clupea Harengus. — Gadus Callarias. — Lota
communis. — Cottus Scorpio, vario anni tempore, Gryphiae (Creplin): in ventriculo, rarius in intestinis.
Osservazione 1. Ai 4 di Giugno del 1858 riuvenni 20 esemplari di questo verme
iiel ventricolo di uii' Alosa vidgaris ed ai 18 dello stesso mese 60 esemplari iiello stomaco
d'un altra.
Osservazione 2. Sebbene non perfetta, oiö non pijr tanto la pii"! esatta descrizione
anatomica di questo verme veime esposta da Dujardin nella siia Histoire naturelle des Hel-
minthes. Quanto ora descrivo e soltanto uii' aggiimta a quella descrizione.
Nel Distomum appendicidatum il bulbo esofageo trovasi immediatamente dietro la bocca,
e da esso parte il tubo intestinale biforcuto. Singolare c la forma degli organi genitali. II pene,
l'esti'emitä del quäle sporge fuori dall' apertura genitale situata subito dietro la bocca, pro-
cede in linea leggiei'mente flessuosa fino alla ventosa, e continua fino alla meta del corpo,
formando dietro a quella tre ambagi per poi terminare con un' ampia dilatazione. Dietro a
questa, ed aderentevi, si scorge una tasca simile ad una borsa da cacciatore di color bruno
scuro della quäle non seppi determinar la funzione. Dujardin assevera esser essa la tasca
seminale. lo non posso ascrivere a questa opinione, poiche vidi distintamente i due condotti
deferenti andar a terminare nella dilatazione del pene. Sotto la tasca seminale due testicoli
sferici, piccoli, colloeati uno presso 1' altro nel diametro trasversale, dalla sommitä di ciascuno
Prodromus faunae hdminthologicae venctae. 205
dei qiiali parte uno dci suddetti coiidotti efferenti. Un poco innanzi all'appendice caudale
trovansi tre cavitii sferiehe conibinate insieme a triangolo, vale a dire: una superiore tra-
sparente, e le altre duc interiori di colore scuro ripiene di piccole cellule perfcttamente rotonde.
lo oonsidero la prima comc organo germinativo , e le ultime come organi vitellipari. Da esse
parte l'ovidotto, die formando varif giri discende üno alla meta deH'appendice caudale d'onde
torna aseeiidere fino alTapertura genitale. Nel tratto dalla base del pene fino a quella descrive
una linea leggiermeiite flessuosa parallela al pene stesso. In tutti i miei esemplari osservai
un tubo ripieno d" un fluido bruno, che cominciava al foro escretorio e procedeva in linea
retta fino alla veutosa dove si biforcava per congiungersi nuovamente dietro la bocea.
Osservazione 3. Perehe chiari risultino questi rapporti anatomici ho dato un' iinma-
gine della porzione anteriore del corpo osservata sotto forte ingrandimento , immagine tanto
piü neccessaria dopo che vennero pubblicate le tavole del Blanchardt.
Tav. II, fig. 3. Rappresenta l'estremitä anteriore del Distomum appendiculatum osservata sotto forte
ingrandimento.
a Bocca.
b Bulbo esofageo.
b', b\ b' Iiitestini ciechi.
c Apertura genitale.
d Estreniitä del pene sporgente.
e, e, e, e, e Membro virile.
e' Dilatazione dello stesso.
_/' Tasca seminalo dl Dujardin.
ff. g Testicoli.
g', g' Condotti efferenti.
/;, h, h, h, h Ovidotto.
t Organo germinativo.
J, j Organi vitellipari.
7v Ventosa.
/ Principio dell' ovidotto.
22. Distomum rufoviride Rudolphi, Char. aucto.
Tav. II, tig. 1, -2, 4, 5.
Corpus teres^ retrorsum sensim attenuatum, i'otundatum ^ cauda retractiU; collum breve,
depressiuscidum ; os anticimi^ hemispliaericum , post limbum dorsalem depressum suh-
quadratimi contractile papillis 2 conicis marginalibus ; acetabiilum ore duplo majus^
hemisphaericwn, ad. colli basim- penis brevis., clavatus^ e colli tubercido porrigens.
Longit. 0,008; crassit. OfiOOo.
Distoma mfoviride Rudolphi: Synops. 110 et 406. — Dujardin: Hist. nat. des Ilelnilnth. 421.
Distoma varmm Eysenhardt: in Verhandl. d. Gesellsch. naturf. Freunde in Berlin. I. 148.
Distomum rufoviride Diesing: Syst. Helminth. I. 372.
Habitaculum. Gonger vulgaris, Julio, Neapoli (Rudolphi); Rhedoni (Dujardin): in ventriculo;
Junio etDecembri: in ventriculo; Majo in cavo abdominis inter laminas peritonei et in ventriculo; — Anguilla
vulgaris, Junio: in cavitate branchiali et in ventriculo; — Trigla Corax, Majo: in cavitate oris et in ventri-
ulo; — Scorpaena Porcus ; — S. Scrofha , Junio: in intestinis ; — Labrax Ltqius , Majo: in ventriculo
Patavii (Molin).
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. .\bhaurtl. v. Xichtmitglied. bb
C
206 Baphael Molin.
Osservazione 1. Ai 5 Decembre 1857 rinvenni 3 esemplari di questo verme nel ven-
trieolo di un grougo, il quäle conteneva oltre a ciö nel suo canale digerente alcuni Stelmius
ed alquanti Caryophyllaeus ; ai 18 nello stomaco di un secondo grongo altri 8 esemplari unita-
mente ad 1 Eclunorhynclius.
Ai 7 di Maggio del 1858 rinvenni nello stomaco d'un terzo grongo 22 esemplari dello
stesso verme, e nella sua cavitä addominale tra le maglie del j)eritoneo 8 esemplari. Tanto
quelll clie questi erano perfettamente sviluppati. Appena aperta la cavitä addominale e
trovati questi distomi, credetti die vi fossero penetrati da qualche apertura artificiale dell'in-
testino. Ben presto perö dovetti assicurarmi che essi si svilupparono nella cavitä addominale,
c cih pei seguenti motivi: 1° perche l'animale nel quäle li rinvenni era molto fresco; 2" perche
nell'intestino ad onta delle piü scrupolose ricerche non ritrovai nemmeno la piü piccola
apertura; e 3° perche erano imbrigliati fra le maglie del peritoneo.
Ai 14 Maggio del 1858 ritrovai, sezionando due gronghi, 20 esemplari nello stomaco
del primo e molti in quello del secondo. E finalmente ai 28 rinvenni 3 esemplari nello
stomaco d'un altro grongo.
Ai 21 di Maggio del 1858 rinvenni 1 esemplare del suddetto verme nello stomaco di
una Trigla Corax; ed ai 28 un altro esemplare nella bocca d'un' altra Trigla Corax.
Ai 21 di Maggio del 1858 ne ritrovai 1 esemplare nello stomaco di un Labrax Lupus.
Ai 4 di Giuguo del 1850 ne raccolsi 2 esemplari dal budello di una Scorpaena Scroplia
ed 1 dal budello d'una Scorjjaena Forcus.
Finalmente ai 25 di Giugno dell'anno suddetto rinvenni 2 esemplari nella cavitä bran-
chiale e 3 nello stomaco d'un' anguilla.
Osservazione 2. Giä Eudolphi descrivendo il Dlstomum rufoviride aveva notato:
„Vas dorsale rufescens valde complicatum vel girosum" prendendo in isbaglio l'ovidotto pel
vaso dorsale; e Duj ardin: „appendice postdrieure rdtractile par invagination e contenante
„une vaste cavitd (respiratoire?); — canal blanc, opaque, plus ou moins sinueux partant de
„l'extrömitö de 1' appendice retractile pour veuir au-dessus de la ventouse ventrale se diviser
„en deux branches qui se rejoignent en anneau au-dessiis de la bouche".
lo pure ho osservato cpiesto canale il quäle come scriveva ßudolphi percorre lungo
la regione dorsale. Esso trae origine dal porus excretorius e si estende nell'asse del corpo
fino alla ventosa, dove si biforca per mandare due rami uno a destra e 1' altro a sinistra di
questa lungo i margini del collo esternamente ai due sacchi dell'intestino, i quali poi si con-
giungono insieme dietro la bocca passatido sulla faccia dorsale del bulbo esofageo. Ciascuno
dei due rami risultanti dalla biforcazione ha un diametro eguale alla nietä di quello del ramo
impari. Tutto questo organo era ripieno d'un fluido scuro che mediante cauta pressione
facevo sortire dal foro escretorio. Quando l'animale non ha ritirato la coda, il tubo suddetto
non fä ambagi ma percorre in linea retta la sua via conservando un diametro costante. Ma
se l'animale si contrae, allora si puö aceertarsi che non solo si incurva in vari modi ma ben
anco si dilata e si ristringe in varii punti in modo da sembrare che formi varie cavitä. E la
ampia cavitä notata da Duj ardin nell'estremitä caudale non era certo altro che la prima
porzione dilatata di questo tubo. Anch'io m'accorsi di questa cavitä, ma sempre allora sol-
tanto che l'animale alla foggia dei tubi d'un canocchiale aveva ritirato l'estremitä caudale, e
la prlnia porzione del tubo era vuota. Comprimendo perö cautamcnte il verme potcvo sempre
fare in modo che estendesse 1' ultima porzione del suo corpo, e che il fluido raccolto nella
Proch-o)niis faunae hdminiltojogicae venetae. 207
porzione anteriore di quel sistema, passasse nell' estremittl caudale; e in tal caso mi si presen-
tava costantemente rimmagine che ho ritratta nella Tav. II, fig. 1", la quäle certo non ammet-
teva diibbio alcuno sulla esistenza d'im solo sistema di vasi continuo. Cerrando di compren-
dere il significato fisiologico di questo organo, non posso considerarlo altrimcnti che come im
organo respiratorio. E a eiö credo poter conchiudere se ripenso che esso percorre molto
vicino e lungo tutto il sistema digerente, che mediante le contrazioni c Tinvaginamento dell'
estremitä caudale puo spingere fin prcsso alla boeca i fluidi che gli servono di veicolo ncv
l'ossigeno, e che vuotandosi quest' organo esso si riempiva ben presto del fluido nel quäle
nuotava l'auimale. come potei assicurarmi per mezzo di diretti esperimenti. Quest' ojjinione
acquista ancor maggiore verosimiglianza se non vorremo dimenticare l'analogia che ci prc-
sentano nel loro sistema respiratore altri animali piü bassi p. e. le oloturie. Egli e ben veroi
che non poehi degli argomenti addotti combatterebbero per l'opinione che il sistema di canali
del quäle trattiamo sia un organo seeretore, una specie di rene; ma contro di essa stä, il fatto
che si riempie del fluido nel quäle nuota l'animale.
Per istudiare ora esattamente l'anatomia di questo verme, la quäle, come ben presto
vedremo, e tanto interessante perehe oltre al rivelarci forme sing-olari deg-li or^ani s'enitali.
ci porge gli argomenti diagnostici per la distinzione di questa specie* da altre che esternamente
le somigliano e che persino da elmintologi molto provetti furouo confuse insieme; bisogna
conservare gli esemplari da esaminarsi per circa 2i ore nell'acqua coobata di lauroceraso.
Per tal mezzo i vermi si gonfiano, e diventauo tanto trasparenti che vi si puö distino-uere o"-ni
fibbra al microscopio. E preparati in tal modo dimostrano che la bocca riguarda la faccia
ventrale e che anteriormente ad essa si protende dal dorso deH'auimale un lembo pressocche
quadrato il quäle non si puö distinguere se non quando l'animale e ben disteso. Alla base di
questo lembo si notano, osservandolo dalla faccia dorsale, ai margini destro e sinistro due
papille coniche. Sorprende quindi 1' osservatore la mancanza assoluta di quel sistema lacunare
diramato comuue alla maggior parte degli altri distomi e che rappresenta 1' organo vitelliparo.
Dalla bocca parte il tubo intestinale che depo breve decorso forma un j)iccolo bulbo esofageo,
continua quindi a percorrere indiviso nell'asse del corpo per biforcarsi innanzi alla ventosa
ventrale. Nessuua differenza notevole dimostra il suddetto organo nel suo decorso ulteriore.
CoUocato il verme su un fianco ed osservato in profilo, si nota al margine ventrale un tuber-
colo prominente con apertura circolare, il quäle non e altro che 1' estremitä sporgente fuori
dal corpo di una guaina conica che io voglio denominare guaina genitale, perehe in essa sono
contenuti tanto il membro virile che l'ultima porzione dell' ovidotto. II membro virile ha la
forma d'una clava, all' estremitä ingrossata della quäle e congiunta (distinta soltanto da una
leggiera strozzatura) una taschetta sferica. Dietro a questa se ne trovano altre due piii grandi
congiunte mediante corti tubuli, in modo che questa porzione dell' organo genitale maschile
somigiia a tre perle infilate che aumentano in grandezza. Neil' ultima taschetta, che e la piü
grande, mette focela vescichetta seminale esterna la quäle hala forma d'una bottiglia col fondo
cieco arrotondato. Nel punto piü culminante di questo fondo cieco sboccano le estremitä atte-
nuate dei due canaletti ejaculatori, ciascuno dei quali, avendo la forma d'una tubaj coll'apertura
allargata e congiunto al relativo testicolo. I testicoli sono due, molto grandi, di forma sferica,
collocati uno piü innazi dell' altro quasi immediafamente dietro la ventosa ventrale. Immedia-
tamente sotto la punta inflessa del membro virile scorgesi 1' apertura genitale feminile la quäle
conduce nell' ovidotto, che appena appena leggiermente inflesso fin dietro la ventosa ventrale,
208 Rapliael Molin.
commincia piü tardi improvisamente ad attortigliarsi. Questo trae origine dall'orgaao prefor-
mativo delle iiova che trovasi nel centro del corpo. Esso e formato da vari intestini cieclii
somiglianti a tanti otricelli congiunti in due grujipi a destra ed a sinistra, formanti una Stella
intorno ad un orgauo sferico ripieno di cellule, ciascuna delle quali lia un nucleo. Tutti gli
otricelli, i quali nou sono certamente altro che gli organi vitellipari , mettono foce in quel-
l'organo sferico, come i canaletti formanti le piramidi nei reni dell' uomo mettono foce nei cali-
ci renali. Le cellule contenute nella suddetta cavitä sferica ruotano coutinuamente con movi-
mento ondulatorio, sono perfettamente rotonde, trasparenti ed incolori; ma alcuue di dimensioni
bau piü grandi delle uova, altre di dimensioni e forma identiche a queste.
Si potria sospettare che queste cellule sieno le vescichette germinative, e la cavitä che le
contiene 1' organo germinativo; ma a questa suj)posizione si oppone la loro grandezza. Un
poco piü in sü vei'so la bocca si trova un altro organo sferico di diametro maggiore di
quello che teste ho menzionato, simile ad un terzo testicolo anzi perfettamenta simile a questi,
il quäle con un piccolo segmento viene a ricoprire un altro piccolo segmento della cavitä con-
tenente le cellule ruotanti e forse vi penetra dentro. Combinando ora insieme questi dati ana-
tomici ritengo non sia inverosimile 1' ammettere che la sfera simile al terzo testicolo sia il
vero organo germinativo, che gli otricelli formanti i raggi d'una Stella sieno 1' organo vitelli-
paro, e che tutti e due versando il loro contenuto nella cavitä eontenente le cellule ruotanti
contribuiscano alla formazione di queste, le quali non sarebbero in tal caso altro che le uova
appena formate. Per questa opinione combatteria 1' osservazione negativa che non ho potuto
distinguere nessun canale di comunicazione fra 1' organo somigliante ad un terzo testicolo e
gli organi genitali maschili. Ed addotandola si dovrebbe ammettere che nel Distomnm rufoviride
non v'ha vescichetta seminale interna. Ma ad onta di tutto ciö, come si spiega che quelle cellule
piü grandi delle uova sieno vere uova nei primi studi di sviluppo? II significato perö degli
organi suddetti potrebbe venir interpretato anche in un' altra maniera. Si potrebbe ammettere,
quantunque non vi sia osservazione diretta in pro, che 1' organo somigliante ad un testicolo sia
di fatto un terzo testicolo, ovvero una vescichetta seminale interna; che la cavitä sferica cen-
trale sottoposta a quello sia l'ovario, nel quäle secondo la teoria della formazione delle cellule
si formano le uova intere; e che gli otricelli ciechi sieno gli organi secernenti la sostanza che
deve formare la teca esterna delle uova. Questi sono due problemi che forse veranno sciolti
da osservazioni piü fortunate. Ne meno importante sarä la soluzione del problema: da ehe
dipende il movimento delle cellule che ho osservato nella cavitä centrale dell' organo genitale
feminile? . . .
Osservazione 3. Come dimostrazione di quanto piü sopra esposi disegnai le
immagini seguenti:
Tar. II, fig. 2. Rappresenta la porziono anteriore del Distomtim rufoviride osservata di fianco sotto
forte ingrandimento.
A Profilo del lembo dorsale.
a Lembo anteriore alla bocca.
b Bocca.
c Bulbo muscolare.
rf Breve porzione dell' organo digercntc indivisa.
e, e, e, e Intestini ciechi.
/"Tubo derivante dal foro escretorio prima della sua biforeazione.
f',f' Lo stesso canale biforcatosi per forniaic il parallelogrammo.
•
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 209
0 Ventosa.
g Apertur.i della ventosa.
h Fascetto muscolure anteriore dclla ventosa.
h! „ „ posteriore.
i, «Fossette dove si inseriscono i dnc fascetti niu.scolari.
j Prominenza con l'apertura delia guaina genitale.
k, h Guaina genitale.
1 Membro virile.
m, in', m" Tre taschette seminali.
M Vescielietta seminale esterna.
0, o' I due condotti ejaculatori.
j}, p I due testicoli.
q Apertu)-a esterna doli' ovidottn.
r, r, r Ovidotto.
Tav. II. fig. 4. Rappresenta la porzione mediana d' un Distomum rufoviride osservata dalla faecia
ventrale sotto lo stesso ingrandimento della figura precedente.
a, a, a, a Intestini ciechi dell' organo digerente.
h, h, b, h, b Cinque otricelli vitellipari del lato sinistro.
b', b', b', b' Quattro otricelli vitellipari del lato destro.
C Cavitä sferica centrale nella quäle mettono foce gli otricelli vitellipari, ripiena di
cellule che presentavano un movimento rotatorio.
D Org-ano sferico che e forse la vescichetta seminale interna.
e, e Ovidotto.
Tav. II. tig. 5. Rappresenta la porzione anteriore del verme osservata dalla faecia dorsale sotto forte
ingrandimento.
a Lembo anteriore.
b, b Papille coniche.
c Bocca.
Tav. II, fig. 1. Un Distonmm rufoviride sotto debole ingrandimento osservato alla faecia dorsale.
a Lembo anteriore.
b Bocca trasparente dalla faecia dorsale,
c Bulbo esofageo.
d, d, d Apparate respiratore.
e Ventosa.
/", y Intestini ciechi.
g Porus excretorius.
23. Distomum ocreatum Rudolphi, Char. reform.
Tav. III. fig. 7.
Corpus teres, merme; os terminale, globosuvi: collum antrorsum attenuatum; aceta-
hulum ore majus, 'prominuliim, ad colli basim; apertura genitalis ante acetabidiim ;
penis retortaeformis ; porus excretorixhs in apice appendicis hrevis campanulatae
retractilis. Longit. 0,001 — 0,002.
Habitaculum. Clupea alosa : in intestinis, Junio, Patavii (llolin).
üsservazione 1. Ai 28 di Giugno del 1858 rinvenni nell' intestino di una Clupea
alosa molti esemplari del suddetto verme.
O SS ervazione 2. La trasparenza perfetta del verme mi permise di Studiarne esattamente
Tanatomia. Dietro la cavitä. della bocca v'ha un piccolissimo bulbo esofageo dal quäle si biforca
210 Baphael Molin.
immediatameute il tubo intestinale. L'apertura genitale e collocata immediatamente innanzi alla
ventosa, e da essa sporge fuori 1' estremitä del membro virile, il quäle ha la forma d'una
storta. Alla sua base metton foce i condotti efferenti i quali derivano da due testicoli molto
grandi. Gli organi genital! feminili sono eostruiti nel modo seguente: Due organi vitellipari
somiglianti a due vesciche ovali di colore bruno scuro sono collocati subito dietro la ventosa
un poco innanzi ai testicoli e precisamente a destra ed a sinistra di questi , che occupano il
mezzo del corpo, mandano due canali di colore parimenti bruno scuro, i quali convergendo
ad angolo dietro di quelli sboccano nell' organo germinativo formato dalla eombinazione di
tre cellule sferiche ciascuna delle quali e piü piecola di un organo vitelliparo. Da quell'
organo germinativo trae oi'igine 1' ovidotto, il quäle facendo molte ambagi discende nell'
estremitä posteriore del corpo fino al foro escretorio, donde poi ascende facendo nuovamente
molte ambagi fino all' organo germinativo, da dove finalmente disegnando nell'asse del corpo
una linea leggiermente flessuosa ascende fra i due organi vitellipari fino all'apertura genitale.
II foro escretorio e collocato in cima ad una piecola appendice campaniforme retrattile.
Osservazione 3. Ho voluto dare un'immagine dell' anatomia di questo verme veduto
in fianco sotto forte ingradimento.
Tav. III, fig. 7. Eapprcsenta imBistonmm ocreatum nel quäle e ommessa 1' ultima porzione degli inte-
stini ciechi per non complicare la figura.
a Apertura ) , ,, ,
, ^^ . , \ della bocca.
h Cavitä (
c Bulbo esofageo.
d, d Porzione anteriore dei due intestini eieclii.
e Membro virile.
e' Apertura genitale,
y Ventosa.
g, g Condotti efferenti.
A, h Testicoli.
^', i Organi vitellipari.
jjj Condotti eftcrenti degli organi vitellipari.
k Organo germinativo.
l, l, l, l, l Ovidotto ripieno d' uova.
m Appendice caudale campaniforme.
n Porus excretorius.
24. Distomum Calceolus Molin.
Corpus teretiusculum, inerme, retrorsutn rotundatum crassius'^ collum 7-ecurvatum, gibbosum:
OS terminale, orbiculare; acetabulum sphaericuvi^ sessile , prominulum , orefere duplo
majus, apertura nunc circidari, nunc transversa rimaeformi; penis prominidus, basi
incrassata, brevis, recurvus , lateralis, ante acetabulum. Longit. 0,002: crassit. 0,0005.
Habitaculum. (Jonger Conger : in intestino tcnui, Majo et Decembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 18 di Decembre del 1857 rinvenni nell' intestino tenue di un
grongo del peso di circa due libbre e mezza 10 esemplari del distomo suddetto unitainente a
3 Stelmii; ai 7 di Maggio del 1858 nello stesso organo di un secondo grongo 2 esemplari; ai
14 in un terzo 10; ai 26 in un quarto 21; ed ai 29 in un quinto 20 esemplari. II primo grongo
albergava inoltre nello stomaco vari Distomi ed 1 Echinorinco.
rrodromus faunae helminthologicae venetae. 211
Osser vazi one 2. Fino ad ora nou conoscevano gli zoologi cLo un solo distomo del
grongo vale a dirc il rufoviride clie abita nol suo stomaco. Questo perciö sarebbe il secondo.
Osservazione 3. II nostro verme, attcnendoci al sistema di Diesing, apparticne a
tj[uella sezionc dei distomi inermi, i quali haiino il corpo rotondo (e questo l'aveva in modo
che qualclie esemplare potevo oollocare sul fianco) e la ventosa sessile c piCi grande della
boL-ca, e che oltre a oiö sono inermi. Esso e affine al Distomum allostomum per la forma della
bocca, per quella del collo e per la ventosa prominente; e deve perciö venir inserito nel sistema
presso di questo.
Osservazione 4. I Distomtim Calceolus che raccoLsi ai 29 di maggio del 1858 erano per-
fettamente traspareuti e ancor vivi, e perciö potei Studiarne Tanatomia con tutta l'esattezza
possibile. Eeco il risultamento delle mie investigazioni. II corpo ei-a di forma perfettamente
ovale, inerme, ma non di rado prendeva contraendosi la forma di un 8; il collo era lungo;
la bocca grande, oollocata in cima all' estremitä, anteriore; la ventosa piü grande al doppio
della bocca con apertura simile ad una fessura trasversale se contratta, circolare se dilatata,
e collocata alla base del collo. L' apertura genitale trovavasi in fianco ma un poco innanzi
alla ventosa. Dietro la bocca non trovavasi un tubo rappresentante la faringe, ma v'era in vece
immediatamente il bulbo esofageo proporzionalmente molto grande ne simile ad una fiaschetta
da polvere d'uu cacciatore, ma di forma cubica. Da questo partiva l'intestino molto ampio che
si biforcava appena innanzi all' apertura genitale formando due intestini ciechi ancor piü larghi
che si estendevano fino al foro escretorio. Gli organi genitali maschili erano rappresentati dal
pene inflesso ed inerme che unitamenfe alla sua guaina ed alla tasca seminale aveva la forma
d'una storta, non che da due testicoli collocati uno dietro l'altro nell' asse del corpo e precisa-
mente nella metä posteriore in mezzo fra la ventosa ed il foro escretorio , ciaseuno dei quali
mediante un ampio condotto efferente versava il suo prodotto nel fondo cieco della guaina
del pene. Gli organi vitellipari erano grappoliformi vale a dire composti di vesciche molto
ampie determinate da apposite pareti, collocate ai margini destro e sinistro del corpo, le quali
cominciavano un poco innanzi alla ventosa e terminavano al foro escretorio. Fra questo
ed i testicoli si moltij)licava estraordinariamente il loro numero. Quelle del lato destro non
avevano comunicazione aleuna con quelle del sinistro, poiche da ciascun lato trovavasi un
apposito condotto efferente nel quäle versavano mediante condotti secondari il loro contenuto
le vesciehette del lato rispettivo. In esse si distinguevano esattamente le bollieine del tuorlo
delle quali erano rijiiene. Che queste vesciehette fossero determinate da apposite pareti ho
potuto assicurarmi preparaudole fuori dalla sostanza del corpo. I due canali efferenti concor-
revano insieme aU'organo germinativo il quäle di forma perfettamente sferica, ma di diametro
eguale appena alla metä di quello d'un testicolo, era collocato immediatamente innanzi al primo
testicolo anzi ne era in parte coperto. Da esso traeva origine l'ovidotto il quäle faceva pochi
girl riempiendo lo spazio fra la ventosa e 1' organo germinativo per poi ascendere lungo la
faccia dorsale fino all' apertura genitale. L'ovidotto era ripieno di uova estraordinariamente
grandi, anzi tanto grandi che quando erano collocate per traverso non potevano aver posto
che uno a uno. Esse erano di forma veramente ovale.
25. Distomum excisum Rudolphi, Char. emend.
Corpus teres, subcylindricimi, crenatimi, antrorsum incrassatum, retrorsum attenuatum,
(adultorum) cauda longa retractili; os terminale, orbiculare, emarginatum, lahio ventrali]
212 Raphael Molin.
Collum cylindricum, crassum; ac etabulum ore duplo minus, ad colli hasim] a'pertura
genitalis ori pr'oxima, ad labii ventralis basim; p^nis longissimus, cylindricus, postice
flexuosus, basi magnopere incrassata. Longit. 0,003 — 0,010; crassit. 0,0002 — 0,001.
Dtstoma ea;ci«M»i R ii d o 1 p li i : Synops. 112 et 141. — Bremser: Jcon. Ilelminth. Tab. IX. 19 et 20
(mala). — Duj ardin: Hist. nat. des Helmintli. 436.
Distomum excisum Diesing: Syst. Helminth. I. 376.
Habitaculum. Scomher Scomber: in ventriculo, Majo, Arimini (Rudolphi), Rhedoni (Dujardin);
in ventriculo et instistinis, Julio, Patavii (Molin), — 8. Golias: in intestinis, Junio et Julio, Neapoli
(Rudolphi).
Ossei'Yazione 1. Ai 2 di Luglio 1858 sezionaudo 2 sgombri rinvenni nello stomaco e
nel budello del primo 62 esemplari del suddetto verme a vari stadii di sviluppo; e negli stessi
organi del secondo 7 soll esemplari.
Osservazione 2. Essendo gli esemplari perfettamente trasparenti potei studiarne
l'intera anatomia. E qui devo notare ehe soltanto gli esemplari piü graudi e perfettamente
sviluppati possedevano la coda retrattile, memtre i piü giovani avevano l'estremita posteriore
semplicemente attenuata. Singulare era la forma del tubo intestinale di questi vermi, che dietro
la bocca amplissima v'era un bulbo esofageo cilindrieo, lungo quanto la metä del collo; e da
questo partiva ad angolo rette la prima porzione del tubo intestinale indivisa e molto ampia
che occupava il diametro trasverso dalla faccia ventrale fino alla dorsale, dove si biforeava
formando due larghissimi intestiui ciechi i quali penetravano fino all' estremitä, della coda. Gli
organi genitali maschili erano costruiti nel modo seguente: I testicoli molto piccoli di forma
perfettamente sferica erano collocati nel mezzo del corpo; ed immediatamente sopra di essi tro-
vavasi il fondo cieeo del membro virile somigliante ad una elisse con grande eccentricitä,
che continuava nel pene propriamente detto di forma cilindrica, il quäle dopo d'aver fatto
quattro o cinque cireumvoluzioni molto ampie , disegnando una linea leggiermente serpentata
terminava nell' apertura genitale situata alla base del labbro ventrale. Gli organi genitali
feminili presentavano le seguenti particolarita: L'organo germinativo di forma sferica e di
diametro eguale a quello dei testicoli era collocato molto indietro nell' asse del corpo un pö
innanzi alla coda retrattile. Nel suo emisfero posteriore mettevano foce sette tubuli attorti-
gliati che conie un flagello si prolungavano ben entro alla coda, e terminavano con fondo cieeo.
Ciascuno di essi aveva un diametro eguale a quello del pene, ed era ripieno di globuli di colore
scuro. Non v'ha dubbio adunque che questi fossero gli organi vitellipari. Dal vertice poste-
riore deir organo germinativo fra le imboccature degli organi vitellipari traeva origine l'ovi-
dotto che molto ampio da principio e fiicendo larghe ambagi si dirigeva, attenuandosi conti-
nuaraente, verso la coda dove assotigliato vi penetrava ben entro continuando a fare cireum-
voluzioni per rivolgersi finalmente di nuovo verso la porzione anteriore. Descrivendo una
linea fortemente serpentata continuava il suo decorso fino all' apertura genitale. Le uova
eontenutevi erano di color giallo raneiato, di forma ovale, e molto piccole, e l'ovidotto era
tanto ampio alla sua origine che sembrava formare un ingrossamento sferico di diametro un
poco piü piccolo di quello dell' organo germinativo.
Finalmente dal foro eseretorio dell'apiee caudale partiva un tubo identico per forma e
decorso a quello che ho deseritto trattando del Distomum rufoviride e che considero come
organo respiratore. •
rrodromus faunac hehninihologicae venetae. 213
26. Distomiim gibbosum Rudolphi.
Habitaculum. Belone Actis: in iiitetiiiiiis, Julio, Pafavii (Mol in).
Üsservaziniie. Ai 15 di Luglio 1858 rinvenni nel budello d'un' Aguglia 4 esemplari
del vornio suddetto.
27. Distomum retroflexum Molin.
Co rp u s teretiusculum, medio retroflexum ; collu m longiusculum ; o s terminale ; ace tabula m
ore majics, pedicellatam, ad colli basim, aperlura rimaeformi transversali. Longit. 0.002.
Habitaculum. Belone Acus : in intestinis, Junio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai -1 Giugno 1858 rinvenni negli intestini di un' Aguglia 3 esem-
plari di questo verme.
Osservazione 2. Esso si di.stingiie dal Distomum gibbosum trovato da Rudolphi nello
stomaco dello stesso pesce per la posizione della bocca non che per l'apertura della ventosa.
28. Distomum papilliferum Molin.
Corpus planum, inerme, longe ellipticuvi; os terminale , papillis quatuor einctum; ac eta-
bulum prominulum. ori aequale, apertura rimaeformi transversali; ap ertur a geni-
talis lateralis, media inter os et acetabulum', penis ovatus, tranverse obliquus. Longit.
0,0035; lat. 0,007.
Habitaculum. Belone Acks: in intestino, Junio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai -i di Giugno del 1858 rinvenni neu' intestino di un' Affuo-lia
2 esemplari di questo verme.
Osservazione 2. 1\ stomum DipapilUferum appartiene alla sezione degli inermi cou
bocea cinta di papille. Esso per la forma del corpo e affine al lineare, ma si distingue per la
posizione della bocca e la grandezza della ventosa. lo lo registrerei percio fra il lineare ed
il laureatum.
29. Distomum trigonocephalum Rudolphi, Char. emend.
Tav. III, fig. 2.
Corpus oblongum, depressiusculum , in anterior i ferc dimidia parte echinatum spinulis
hrevibus exilibus deciduis; caput trigonum, echinatum duabus seriebus spinulorum
majorum alternantium; osanticum, orbiculare; acetabulum ore multo majus , ad colli
basim , apertura ellyptica antrorsum versa; penis cylindricus, flexuosus , collo longior,
spinidis brevissimis deciduis armatus, medius inter os et acetabulum. Longit. 0,001 — 0,013;
lat. 0,0002 — O.OOL
Flanaria l'utorü Goeze: Naturg. d. Eing'eweidew. 175. Tab. XIV. 7. 8.
Flanaria Melis Goeze: Naturg. 176. Tab. XIV. 9 et 10.
Fasciola PM^or« S cli i" a n k : Verz. 17. — Rudolphi: Obs. I. 25.
Fasciola Melis Schrank: Verz. 17. — liudolphi: Obs. I. 26.
]>en kschriften der mathem.-naturw. fl. XIX. IJd. Abli.iudl. v. Niclitmitglied. (!C
-li Baphael Molin.
Fasciola armata Rudolphi: Obs. IT. 16. — et in "\Y ie J emann's Arcli. III. 1. 88.
Fasciola trigonocephala Riid o 1 ])Ii i : in Wieclema nn's Arcli. III. 1. 87.
Distoma Meli's Zeder: Nachtrag. 194.
Distoma armaticm Zeder: Naturg. d. Eingeweidew. 220.
Distoma trigonocepkalum Rudolphi: Entoz. hist. IL 415. III. 376. ej. Svnops. 114. — Dujardin:
Hist. nat. des Helniintli. 423. — Cr ep lin: in Wiegmann's Arch. 1845. 327. ad 37. et 49. h. — Diesing:
Syst. Helminth. I. 381.
Habitaculum Meles Taxus (Goeze, Zeder, Rudolphi et Bremser); — Musfela Futorius
(Goeze, Zeder, Rudolphi, Bremser), Decembri, Patavii (Molin); — M. vulgaris, Julie (Rudolphi);
— M. Foma (Treutlei-); — M. Lutreola (Otto). — Canis Vulpes (Creplin). — Erinaceus etcropaeus
(Rudolphi et Bremser). — Lutra vulgaris: in intestinis tenuibus (M. C. V.).
Osservazione 1. Ai 7 di Decembre del 1857 lio ritrovato migliaja di questi vermi
neir intestino tenue di una piccola jjuzzola che aveva oltre a oio sotto la cute alcuni Sparga-
num ellypticum , nell' intestino crasso un Oxyuris paradoxa e nello stomaco alcuni Calodium.
I distomi erano in tutti gli stadi di evoluzione, e la loro lunghezza varia-va da '/o a 5 linee.
Perciö potei studiare esattamente lo sviluppo di alcuni organi principali.
Prima pero di esporre qvianto op.servai intorno allo sviluppo di questi vermi descrivero
gli auimali adulti.
Osservazione 2. La testa aveva la forma pressocche triangolare, con un margine spor-
gente alla base circondato da una doppia serie di aculei piatti alternantisi e permanenti, e
portava alla faecia ventrale la bocca cireondata da un cercine inciso posteriormente. La metä
anteriore del corpo, cominciando iramediatamente dietro la testa, era armata di aeutissimi e
spessi aculei alternantisi in cerehi trasversali intorno al corpo, retrattili e caduchi, in modo
che dopo qualche ora o tutt' al piü un giorno clie il verme era stato conservato nell'acqua non
si potevano piii osservare, mentre gli aculei della testa si distinguevano anche dopo molti
mesi che l'animale era stato conservato nell'alcoole. Alla base del collo sporgeva eminente-
mente la ventosa circolare, di diametro pressocche eguale al diametro trasversale del corpo.
Essa aveva un' apertura ellittioa costantemente rivolta all'innanzi verso la testa in modo da
sembrare una taschetta rotonda simile al fiore delle calceolarie. La metii posteriore del corpo
era coperta da alcune macchie irregolari, dalle taschettelacunari, degli organi vitellipari sparsi
sotto la cute nella sostanza del corpo. All' estremitä caudale seorgevasi l'apertura escretoria
(porus excretorius). Alla faecia ventrale nell' asse del corpo quasi nel mezzo della linea che
congiunge il punto centrico della bocca eol punto centrico della ventosa eravi l'apertura geni-
tale dalla quäle sortiva il pene molto lungo, cilindrico, cavo, che si esteudeva come le antenne
ehe portano gli occhi delle luiuache. Esso eontraendosi rapidamente sembrava sotto il
microseopio la proboscide d'un elefante atta a qualsivoglia movimento. Questo pene nelle sue
contrazioui ora era attortigliato , ora si ripiegava ad angolo , ora era diritto orizzontalmente,
ora eretto verso la testa, ora pendente verso la ventosa, ora sporgente iufuori, ora ritirato nell'
interno del corpo. M' intrattengo piü speeialmente su queste particolarita per dimostrare quanto
erronea e la caratteristica addotata fino ad ora dagli elmintologi. Nel pene sporgente fuori
del corpo si potevano constantemente distinguere due parti, vale a dire quella sporgente fuori
del corpo, e quella che con nessun mezzo. nemmeno colla compressione gradatamente forzata
poteva venir emessa dall' animale. La prima, che prendeva varie forme pei movimenti sopra
descritti, terminava tronca, ed aveva tutta la faecia interna armata di piccolissimi aculei simili
a denti piramidali. Nel suo asse si distingueva una linea piü scura dipendente dagli aculei piü
!
Prodromus faunae lidminthologicae venetae. 215
stippati ncUa cavita del ciliiulru t'nriiiante il pene. La sceoiida, che possiamo considerare como
la vagina, l"onuava im goniitcdd occnpanto lo spazio tra rapprtura gonilale c la ventosa, spe-
cialmente dal lato destro. Essa era un cilindro cavo di diametro piü largo della porzione spinosa
del pene. pcrcliö questa si ritirava nella guaina, e terminava a cul di saeoo formando quella
dilatazione che vien riguardata per tasca seminale. In questa dilataziorie a cul di sacco rin-
venni non di rado un fluido bruuo omogeneamente granuloso. Sarebbe questo lo sperma?
Kon potei mai osservare i canali cflerenti. I testicoli sono eollocafi a pofa distanza uno dietro
r altro quasi nel mezzo dell' addome e anteriormente ad essi, ma dietro Tovidotto trovasi
l'organo germinativo di diametro eguale ad un quinto o tutt' al piü a un quarto di quello dei
testicoli. Lo spazio tra la A'entosa e rorgano germinativo era oeeupato dall'ovidotto formato
da un cilindro cavo, attortigliato, di diametro costante, determinato da apposite pareti, e ri-
pieno di uova ellittiche moito bene sviluppate. Comprimendo a vicenda il corpo del verme in
vari punti si ])\\b smuovere qua e lä rovidotto, ed in tal modo assicurarsi che i margini i quali
lo liiuitano sono pareti proprie. Non potei seguitarlo sotto la ventosa, ne scorgere mai il suo
sbocco esterno. Üna sola volta osservai in un angolo tra il pene e la ventosa un novo in un
cilindro che sembrava essere continuazione d'un tubo nascosto dietro la ventosa. Fra l'ovidotto
ed i testicoli osservai non di rado una tasca dello stesso colore della tasca seminale e che
sembrava ripiena dello stesso fluido. E questa forse la tasca seminale interna? . . . L' oroano
vitelliparo e formato da un sistema lacunare i'appresentato da due canali che scorrono al
margine destro e sinistro del corpo paralleli ed esternamente ai due intestini, e si diraniano in
lacune irregolari trasversali formanti maglie e piccole cavita ripiene d'un fluido giallo sporco.
Ecco quanto osservai intorno agli organi genitali di cjuestö distomo. Non molto, ma tutto
esatto ed indubbitato.
Dalla bocca si penetra immediatamente nel bulbo esofageo di forma ovale, oocujiante
quasi tutto lo spazio fra quella ed il pene. Esso si prolunga in una faringe angusta quando e
vuota, la quäle innanzi alla ventosa si suddivide nei due intestini ciechi che al margine destro
e sinistro del corpo si estendono fin presso all' apertura escretoria, dove ciascuno di essi
termina in un rigonfiamento a cul di sacco.
Osservando l'animale alla faccia ventrale si vede da ciascun lato al margine interno degli
intestini ciechi due vasi fiessuosi gl'interni dei quali sono attapezzati di cigli vibi'anti. LIo
potuto proseguire col microseopio le vibrazioni dei cigli fino a poca distanza dall'estremita
caudale da una parte, e fino alla ventosa dall' altra. Piü in sü della ventosa non li potei distin-
guere alla faccia ventrale; ma rovesciato l'animale, ed osservatolo dalla faccia dorsale, non
potei riscontrare le vibrazioni piü indietro della ventosa, ma in vece distintamente piü innanzi
fin verso la testa. Da questa osservazione credo poter conchiudere che questi due vasi vibranti
percori-ono lungo la faccia ventrale dalla estremitä caudale fino alla ventosa, che quindi si
rivolgono alla faccia dorsale lungo la quäle continuano a percorrere fin verso la testa. Ma
in quäl relazione stanno c[uesti vasi fra loro e con l'organismo? . . . A quäl funzione pre-
siedono? ... Di quäl organo sono i rappresentanti? . . . Domande difficili a sciogliersi! Gli
altri due vasi formano presso 1' estremitä caudale due largbe anse.
Dal foro escretorio si penetra in una cavita molto ampia che trovasi in mezzo fra i due
intestini e che si puo proseguire fino ai testicoli. Essa non e limitata da apposite pareti, ma e
non di rado ripiena di un fluido scuro, trasparente, e che l'animale compresso espelle pel foro
escretorio. Ciö osservai nell'animale adulto.
216 ' Raphael Molin.
Negli animali giovaui, cominciando le osservazioni da quelli che hanno appena uua
mezza linea in limghezza e procedendo fino a qiielli ehe sono perfettamente sviluppati, si puo
senza ombra d' errore distinguere che nei piü giovani oltre la testa, l'esofago, la ventosa, gli
organi vitellipari, e gli aculei nessun altro organo e sviluppato; ehe quindi si differenziano
alcune cellule nel sito dove si svilupperanuo gli intestini, e ehe da queste cellule organizzatesi
si formano contemporaneamente in tutta la lunghezza gli organi suddetti. Formati gli intestini.
comineia a mostrarsi tra la bocca e la ventosa una macchia dalla quäle si modifica il pene,
quindi due macchie dietro la ventosa quasi nel mezzo del corpo dalle quali si formano i testi-
coli, e finalmente compariscono l'organo germinativo e l'ovidotto il quäle da ultimo si riempie
di uova.
Osservazione 3. Tav. III, fig. 2. rappresenta la porzione anteriore del Distomum
trigonocephalum sotto forte ingrandimento osservata alla faccia ventrale.
A Testa.
a Cercine che circonda la bocca.
h Bocca.
c Margine posteriore della testa.
d Aculei maggiori della testa in due serie.
e Bulbo esofageo muscolare.
f,f' Aculei niinori del corpo.
g Stomaco.
H Pene echinato.
h Guaina del membro virile.
h' Tasca seminale.
J Ventosa.
t Apertura elHttica della ventosa.
j Punto dove venne reciso il verme.
30. Distomum echinatum Zeder.
Habitaculum, Ardea Nycticorax: in intestino tenui, Aprili, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 26 d' Aprile del 1858, sezionando due dei suddetti uceelli. in
uno solamente rinvenni 4 esemplari di questo verme.
Osservazione 2. Alcuni di questi esemplari, come nota Dujardiu, non avevano aculei
intorno alla testa. In quelli perö che li possedevano, non erano giä quali li dipiuge Bremser
nella sua tavola, ma diritti larghi piatti e puntiti. Non nii fu possibile di vedere in nessun
esemplare, ad onta che tutti fossero vivi, i piccoli aculei del corpo dei quali parla Duj ardin.
Forse che erano ritirati nel corpo. La ventosa pure si distingueva per la sua grandezza
estraordinaria. L'ovidotto colle uova contenutevi si estendeva fino a circa la meta del collo, piü
innanzi della ventosa.
31. Distomum ellipticum Molin.
Tav. III,, fig. I, -4.
Os terminale, orhiciilare : colluvi longum , dej)ressnvi., antice ellyptice clilalatum., apice
attenuato^tenuissimum, spmulis rectis decidiüs echinaiimi ; acetabulum sjjhaericum, ore
ProdoviHs faunao hohninthologicae renetae. 217
majus, aportura fircuJari^ in media colli jprominuluvi ; corpus teretiusculum, retrorsum
vix attenuatum , sp)i)iulis 7-ectis echinatum. Longit. 0,006 — 0,016; crassit 0,001.
Habitaculum. Accipenser Nasux: in iiitestino teiiui, Fcbruario, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nell' intestino temie d'un Accipenser
Nasus oirca 50 esemplari di questo bellissimo verme.
Osservazione 2. Esso appartiene alla sezione dei distomi armati con corpo rotondo
e ventosa sessile maggiore della bocea. Per la forma del collo e molto affine al Distomuvi
dilatatum dal quäle perö si distingue esenzialmente per la forma del capo, non che per la
posizione della bocca e della ventosa.
Osservazione 3. Ho creduto conveniente di dare au' immagine di questo verme tanto
in grandezza naturale ehe della porzione anteriore ingrandita.
Tav. III. fig. 1. Lo rappresenta in grandezza naturale.
« Dilatazione del collo.
b Ventosa prominente.
C Corpo.
Tav. III. tig. 4. Rappresenta le due terze parti anterior! del collo osservato sotto forte ingrandimento.
a Bocca.
b Dilatazione del collo.
c Ventosa.
d, d Aculei.
e Punto dove venne reclso il verme.
32. Distomum armatum Molin.
Caput seviihinare, margine duohus circulis aculeorum, majorum alternantium armatum;
corpus lineare, planum, postice attenuatum et collum suhconicum, subtus excavatum
spinulis viinorihus postice evanescentibus densissime echinata; os terminale, longitudina-
liter ellipticum; acetabulicvi ad colli basim, sessile, liemispliaericum, , prominulum, ore
multo majus, apertura circulari; penis e tubercido prominulo ante acetabuluin, in poste-
riori colli medietate. Longit. dist. 0,008 ; call. 0,001. hat. 0,001 — 0,0015.
Habitaculum. Phasianus Gallus: in intestinis recto et coecis, Novembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Novembre del 1855 rinvenni nel retto d'un gallo 5 esemplari di
questo verme; in un seeondo gallo 9 esemplari, parimenti nel retto; ed in un terzo 7 esemplari
negli intestini eiechi.
Os 8 ervazione 2. Le spine minori nell' animale perfettameute sviluppato comincia-
vano a cadere dallestremitä eaudale verso il collo in modo che 2 esemplari le avevano per-
dute fin quasi verso la metä del corpo.
Osservazione 3. Fino ad ora non si conoscevano che 3 distomi del gallo e questo e
il quarto distinto dall' ovatum e dal lineare per le spine del corpo e dal dilatatum, col
quäle ha comune la localitä, per la forma del collo e per quella della bocca non che per la
posizione di questa e pel tubercolo genitale. Esso dovrebbe registrarsi nel sistema fra il
Distomum dilatatum e Y uncinatum.
218 Baphael Molin.
33. Distomum bilobum Rudolphi.
Tav. III, fig. 5, 8.
Habitaculum. Ibis FalcmeUus : in intestino tenui, Aprili et Majo, Patavii (Molin).
Osser V azione 1. Ai 30 d'Aprile 185S rinvenni nell' intestino tenue di im Ibis Falci-
nellus 8 esemplari del distomo suddetto.
Osservazione 2. Esso corrispondeva 23erfettamente alla descrizione degli autori meno
i'estremiä caudale, la quäle portava una piceola appendice coniea e la porzione anteriore dei
margini semilunari ripiegati a festone sotto la faccia ventrale. Non potei distinguere nemmeno
le spine minor! sui dischi semilunari, le quali del resto nemmeno non furono osservate da
Du j ardin. Le ovaia si formavano dal congiungimento di diramazioni dentritiche terminate a
fondo cieco. In tutto il corpo e S23eeialmente nella regione superiore si distinguevano fibre di
museoli lisci le quali, distribuite in serie longitudinali e trasversali, formavano reticelle a maglie
quadrate. I due lobi semilunari non sono dueche in apparenza, ma veramente un disco con due
incisioni oj)poste nella regione dell' asse longitudinale , una anteriore profonda ed angusta ed
una postei'iore breve ed ampia. L' apertura della bocca oireondata da un cercbio saliente era
collocata immediatamente presso il fondo dell' incisione anteriore a qualcbe distanza dalla
posteriore. Ho jiotuto distinguere esattamente 1' apertura genitale immediatamente innanzi alla
ventosa anteriore; ma non il membro virile clie era ritirato nella sua tasca collocata perö
orizzontalmente innanzi la ventosa, non che tre testicoli. Questi animali erano perö troppo
poco trasparenti per potervi distinguere ulteriori particolaritä anatomiche.
Osservazione 3. AI primo di Maggio del 1858 sezionai un secondo Ibis Falcinellus,
nell' intestino tenue del quäle rinvenni 34 esemplari del Distomum bilobum. Essi erano di varie
dimensioni e a vario grado di sviluppo. Essendo essi oltre a ciö piü trasparenti dei primi, vi
potei distinguere i testicoli non che l'ovidotto che nulla offrivano di particolare. 11 tubo inte-
stinale cominciava con un bulbo esofageo molto piccolo proporzionatamente alla lunghezza
del verme, ed innanzi all' apertura genitale si biforcava nei due intestini ciechi. In nessun
esemplare potei osservare il pene espulso. Soltanto la tasca nella quäle era ritirato, nei maggiori
giaceva obbliquamente dallato della ventosa.
Osservazione 4. Non avendo gli altri elmintologisti potuto osservare il bulbo esofa-
geo di questo verme ne ho voluto dare un' immagine tanto in grandezza naturale che sotto
mediocre ino-randimento.
o
Tav. III, fig. 8. Rappresenta im Th's/oinum bilobum dei maggiori in grandezza naturale.
A Te^ta.
B Bocca.
C Corpo.
D Ventosa.
Tav. ILI, fig. T). üapjiicsenfa le due estreiuitä dello stesso verme osservatn sotto mediocre ingrandimento.
A Bocca.
B Porzione anteriore del corpo.
b, b, b, b Grossi aculei ai margini de! lobi della testa.
C, Cl due lobi della testa.
d, cl Due margini del corpo ripiegati a cortina.
e Bulbo esofageo.
rrodromiis fatmae kelminthologicae venetae. 219
/Porzione indivisca deiriiitcstino.
g, ff 1 due intestini ciechi.
h Apcitiir;! genitale.
i Tcisc;i del incmbro virile.
j Ventosa.
k Margine prominente della ventosa.
L Porzionc posteriore del corpo.
tu Appendice caudale.
34. Distomum ferox Zeder.
Habitaculum. Ciconia alba: in intestiiiis, Aprili, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Aprile del 1857 rinvenni neH'intestino di una cieogna 20 esem-
plari del suddetto verme.
Osservazione 2. I miei esemplari corrispondevano perfettamente alla descrizioue di
Dujardin. vale a dire, avevano la ventosa piü grande della bocca. E perciö erroneamente
segnato il posto di questo distomo nel sistema diDiesing, dove trovasi registrato fra quelli che
hanno la ventosa piü grande della bocca. Esso dovrebbe stare presso al Distomum uncinatum.
35. Distomum Polonii Molin.
Corpus spimdis minimis armatum, depressum, oblong o-ovatwn; os terminale; acetahulum
superum, sessile, eadem oris magnitudine ] apertura genitalis ante acetahulum.
Longit. 0,002—0,004; lat. 0,0003 — 0,0008.
Habitaculum. Caranx trachurus : in intestinis, Julio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 15 di Liiglio del 185S rinvenni negli intestini di un Caranx tra-
churus 5 esemplari del suddetto verme.
Osservazione 2. Dalla bocca si estendeva un lungo tubo intestinale, il quäle in mezzo
fra quella e la ventosa, formato un piccolo bulbo esofageo, biforcavasi in due intestini cieclii.
II pene non molto lungo e cilindrico formava dietro la ventosa un ingrossamento fusiforme
e qiiindi due altri ingrossamenti sferici. I testicoli molto gi-andi, di diametro eguale a quello
del corpo, erano colloeati a molta distanza dal pene nella parte posteriore del corpo. Gli
organi germinativi rappresentati da amplissime vesciclie ripiene di cellule semitrasparenti si
estendevano a destra ed a sinistra del corpo un po' indietro del bulbo esofageo fino all' apice
caudale. L'organo germinativo di diametro eguale alla quarta parte di quello dei testicoli era
collocato neir asse del corpo un poco innanzi a quelli. Dal suo vertice posteriore, con una
dilatazione simile ad una borsa di cacciatore traeva origine l'ovidotto che, facendo poche am-
bagi nell'interstizio fra la ventosa ed il primo testicolo, si dirigeva verso 1' apertura genitale.
Esso era ripieno di uova molto grandi, pressocche sferiche.
Osservazione 3. Questo verme e affine al Distomum arrectum, dal quäle perö si
distingue per la forma del pene.
Osservazione 4. Questo e il secondo distomo scoperto nel Caranx trachurus. ed appar-
tieue alla sezione degli arniati con ventosa eguale in diametro alla bocca.
220 I?a2y^iael Molin.
36. Distomum spinulosum Rtjdolphi, Char. aucto.
Tav. III, lig. (>. Tav. IV, lig. -2.
Corpus teretiusculum , et collum angustatum spinulis retrorsum evanescentibus echinata:
Caput subconicum, ad hasim tumidum, coronula simplici aculeorum acuminatorum, majo-
rum armatum] acetahulum ore inulto majus^ ad colli basim^ apertura circulari] penis
inermis^ apice dilatatusj ad basim. sphae7-ice incrassatus. Longit. OßOl — 0,010; crassit.
0,0005.
Bistoma spinulosum Riulolphi: Enfoz. bist. nat. 11. 425. ej. Synops. 116 et 419. — Üujardin:
Hist.'nat. des Helmintli. 430. — Crepliii: in WiegmaniVs Arch. 1846. 141. 144. et 146. — Diesing;:
Syst. Helminth. I. 392.
Habitaculum. Larus argenfatus, Jiinio; — L. 7-idihunchis, Julio, Gryphiac (Rii dolplii). — L.
cajiistranus , Januario, Patavii (Mol in). — Colynihus septemtrioitalis, Augusto, Grvpliiae flvu dolp iiij. —
Fodiceps cristatus. aestate (Bremser); Januario, Patavii (Molin). — Carbo graculus; — Anas cjuerque-
dula; — Uria Grijlle (Mehlis) : in intestinis.
Osservazione 1. In Gennajo del 1857 rinvenni nel budello di un Larus capistranus
molti esemplari di questo verme; ed in un Podiceps cristatus molti altri, alcuni dei quali ave-
vano ajjpena 0,001 in lunghezza, mentre altri arrivavano persino a 0,010.
Osservazione 2. Quantunque vari di questi distomi avessero dimensioni miniite, cio
non per tanto erano perfettamcnte svilujopati. Tn essi potevo distinguere esattamente tutti gll
organi meno il membro virile che era appena indicato da una maecliia oblunga fra la bifor-
cazione dell' intestino e la vento.sa. Nei maggiori potei verificare i seguenti dati anatomici.
II tubo intestinale formava il suo bulbo esofageo iinmediatamente dietro la testa, e continiiava
quindi semplice, dilatandosi a giusa di cono luugo Tasse del corpo fino a breve distanza dalla
ventosa, dove si divideva in due branche di lume molto angusto, le quali conservavano sempre
lo stesso diametro fin dietro ai testicoli percorrendo lungo i margini del corpo , laddove si
allargavano quasi improvvisaniente in modo da ai-rivare quasi a toccarsi. e terminavano a foudo
cieco a poca distanza dall' apertura escretoria. Gli organi vitellipari incominciavano imme-
diatamente dalla testa in forma di due canali principali, i quali mandavano lungo il collo
poche diramazioni, ma in maggior numero dietro a quello e finalmente al di la dell' intestino
sembravano formare due fitte reticelle che venivano quasi a contatto nolla linea mediana.
L'organo germinativo era raj)presentato da una piccola cavitä eljittica collocata obbliqua-
mente in mezzo all' asse del coi'po, eguale per grandezza circa alla sesta parte d'un testicolo.
Dal vertice anteriore dell' organo germinativo, il quäle formando un tubo leggiermente flessu-
oso di diametro presso a poco eguale a quello del pene si estendeva conservando un calibro
costante dietro la ventosa fino all' apertura genitale. La sua porzione compresa fra la base
dellä tasca seminale e l'organo germinativo conteneva circa una decina di uova ellittiche.
L' apparato genitale maschile consisteva in un pene non echinato, non molto lungo, un
poco inflesso , coli' apice dilatato ad imbuto, ed ingrossato a guisa di sfera un momento
dbpo la sua sortita dall' apertura genitale. La guaina del pene cominciando dall' apertura
genitale , e conservando sempre un diametro costante eguale a quello del membro vii'ile, si
estendeva nell'interno del corpo in forma dl tubo flessuoso al lato destro della ventosa per
dilatarsi dojpo non lungo decorso e formare un'ampia tasca seminale oblunga e terminata a
ProrlrnrnKs faunae liolmnithoJogicae venctae. 22 1
cul di saoco. 1 dtio tosricoli di Jornia ellittica e molto grandi erano collocati nell'asse dcl corpo
uno dietro l'altro a brevo distanza diotro l'organo germinativo. Un tubo die partiva dal Ibro
oseretorio potoi seguitarc iicdl' asse del corpo flno ai testicoli, Fra i distomi molto piccoli ed
i grandi trovai le seguenti difi'ercnze. In quclli gli organi vitellipari erano sviluppati soltanto
nel collo, l'ovidotto formava molte ambagi fra la ventosa ed i testicoli, ed il pene era appena
indicato da una macchia oscura.
Tav. III, fig. (5. Rapprcsenta un Distomum spmulosum dei piü piccoli osaminato dalia f'aecia ventrale
sotto forte ingrandimento. In esso l'organo germinativo h coperto dall' ovidotto. Si
vede anche la sua arniatina di aculei.
A Testa.
h Bocca. ,
c Bulbo esofageo.
d Biforcazione dello stoniaco.
e, e, e, e Intcstini ciechi.
f Ventosa.
g, g Ovidotto.
h, h' Testicoli.
t, t, i, i Organi vitellipari.
j Apeitura escretoria.
1 Membro virile.
Tav. IV , tig. 2. Rappresenta un Distomum spinulosum dei piii grandi osservato alla stcssa guisa del
precedente. Per maggior ehiarezza furono onimessi gli aculei. Le identiche lettere
hanno l'identico significato della precedente figura. Di piü:
h" Organo germinativo.
L Membro virile. '
m Suo apice dilatato.
n Suo ingrossamento sferico.
o, 0 Guaina del pene.
P Tasca semiuale.
q. q Vaso che parte dall'apertura escretoria (Vaso respiratorio?).
37. Distomum Cesticillus Molin.
Tav. IV, fig. 1, 3.
Caput cesticlüiforme , margine anticu coronula spinulorum viajorum acuminatormn cmcto-
OS terminale, trianguläre; collum antice attenuatum, longum, et corpus teretiusculum,
gracile, retrorsum attenuatum spiniilis tninorihiLs postice usqiie ad apertiüxan genitalem
evanescentibus ecliinata; acetahulum hemispliaericum , promimdum, ses.sile, ad colli
basim, ore majus, apertura circulari; apertura genitalis ante acetahulum ad colli
hasim; vagina penis cylindrica, inermis; penis filiformis, e vagina extans. Long it.
dist. 0,012 — 0,010; colli 0,005. Q-assit. 0,0005 — 0,001.
Habltaculum. Lopkius piscatorius: in intestino tenui, Februario, Fatavii (Molin).
Osservazione 1. In febbrajo del 1857 rinvenni nel tenue di un pesce rospo del peso
dl circa 3 libbre 9 esemplari del verme suddetto, uuitamente a molti Distomum gracilescens.
Osservazione 2. II Distomum Cesticillus era interessante per molte particolaritii.
Oltrc alla forma singolare del capo a cercine, con nel centro la bocca triangolare.
e g]i aculei al margine anteriore distinti da quelli che circondavano la testa degli
Denk.^chriften der nialhem.-naturw. Cl. XIX. Ild. Abhandl. v. Nichtniitglied. ud
222 Raphael Molin.
altri distomi armati che osservai, perche non erano di forma bacillare, ma simili a spine
acutissime ed un poeo ricurve; questo distomo era interessante pel suo organo digerente,
non che per gli organi genital!. II primo era formato da un'ampia faringe che conservando
costantemente il suo diametro eguale a quasi la metä di quelle del coUo discendeva fino alla
metä di questo dove si trova il bulbo esofageo in forma di cono tronco con base infossata.
Dietro a questo seguiva per breve tratto lo stomaco , dapprima di diametro eguale alla
faringe , che dilatandosi a cuore rovesciato innanzi all' apertura genitale si biforcava in due
intestini ciechi , i quali fin da principio piü larghi della faringe si dilatavano sempre piü
quanto maggiormente si avvicinavano all' apice caudale. Gli organi genitali masehili oltre
ai testicoli erano formati da una guaina del pene cilindrica inerme, che sortiva da una piccola
apertura un poeo innanzi alla ventosa, conservava costantemente lo stesso diametro, di-
scendeva in una curva serpentata lungo il lato destro , e non terminava con un rigonfiamento,
ma semplicemente ottusa a fondo cieco. Dalla sua apertura anteriore sortiva il pene filiforme
che occupava Tasse della guaina in tutto il suo decorso, e si distingueva da questa pel diffe-
rente indice di rifrazione. Dal lato opposto ascendeva verso la ventosa per perdersi dietro di
questa in una linea appena leggiermente fiessuosa l'ovidotto ripieno di uovi ellittici collocati
verticalmente uno dietro l'altro. Le spine che vestivano tutto il corpo del verme comincia-
vano a sparire nell'animale adulto dalla estremitä caudale verso la testa, in modo che ritrovai
gli iudividui piü grandi ignudi fin presso 1' apertura genitale.
Osservazione 3. Per la forma singolare della testa questo distomo si distingue da tutti
gli altri distomi armati con corpo cilindrico; ed io lo registro ultimo fra quelli che hanno la
ventosa sessile e piü grande della bocca.
Osservazione 4. Di questo verme tanto interessante ho voluto dare un'immagine in
grandezza naturale non clie sotto forte ingrandimento.
Tav. IV, fig. 1. Eappresenta un Distomum Cesticillus in grandezza naturale.
a Testa.
b CoUo.
c Ventosa.
Tav. IV, fig. 3. Rappresenta la metä anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento.
A Testa a cercine.
h Bocca triangolare.
e, c' Aculei che circondano la testa.
D Collo.
e, e Aculei minori del corpo.
/, /' Faringe.
(j Bulbo esofageo.
h Sua base infossata.
i, z' Brcvc tratto di intestino innanzi iilla
j Dilatazionc (stomaco ?J.
k, k' Margine del corpo.
l Apertura genitale.
m, m Guaina del pene.
n Apertura anteriore di quella.
o Suo fondo cieco.
p, j>' Pene filiforme nell' asse della guaina.
(], (j I due inlestini ciechi.
Prodromus faimae helminthologicae venetae.
r, )• Ovidiitto.
»•, s' s" Uova.
t Ventosa.
u Sua apertura circolarc.
38. Distomum Histrix Dujakdin.
Habitaculum. Rhombus maxiimis: in cistibus ad cutem cavitatis branchialis, Fcbruario, Patavii
(Mol in).
Osservazione. In Febbrajo dcl 1857 riuvenni sulla cute della cavitä, brancliiale di un
Ehomhiis maximus varii esemplari di questo verme, ciaseuno dei quali era rinchiuso in una
vescichetta gialla.
39. Distomum semiarmatum Molin.
Corpus teretiusculum, antrorsum scnsim attenuatum, a dimidio collo usque ad porum excre-
toriuvi spinulis in series transversales dispositis armatum; coli um long um , inflexum- os
terminale; acetabulum sp)haericum, prominidum, sessile, ad colli basim, apertura cir-
Gulari, ore minus; penis echinatus. Longit. 0,002 — 0,010; crassit. ad 0,001.
Habitaculum. Accipenser Naccari: in intestinis, Februario, Patavii (Molinj.
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 ritrovai nell' intestino äeW Accipenser Naccari
tanto comune nel nostro mercato molti esemplari di questo verme.
Osservazione 2. Studiato sotto forti iugrandime'nti non mostrava la testa distinta dal
eorpo , poiche la bocea era coUoeata neH'apice del collo. Dalla meta di questo fino al foro
escretorio era armato di aculei retti e non molto piccoli. Neil' intenio deH'animale si distin-
gueva il tubo intestinale con l'esofago muscolare poco distante dalla bocca, che biforcatosi
immediatamente dietro di quello continuava sotto forma di due ampli saccbi laterali. Si distin-
guevano oltre a ciö gli organi genitali. I masebili erano r.appresentati da un pene spinoso di-
scendente dallato della ventosa per termiuare nella tasca seminale simile a clava, nella quäle
metteva foce il canale spermatico proveniente dai testicoli. I feminili erano rappresentati da
un ovidotto ripieno d'uova formante una dilatazione simile ad utero immediatamente dietro
la ventosa, ed avente lino sbocco comune coli' apertura genitale maschile. Le uova contenute
neir utero non che quelle le quali erano da esso poco distanti avevano embrioni sviluppati,
mentre le piü lontane erano appena segmentate e sembravano composte di piü cellule.
Osservazione 3. Fino ad ora non furono osservati negli storioni che tre distomi, vale ■
a dire: V appendiculatum, il grandiporum, e V hispidum. II nuovo distomo da me descritto non
puö venir confuso coi primi due perche questi non hanno il corpo armato. Dali' ultimo dille-
risce per la posizione della bocca, per la forma della ventosa, e per la distribuzione degli
aculei. Siccome poi la sezione dei distomi armati a corpo rotondo si divide nelle tre brauche:
1. con ventosa sessile piü grande della bocca; 2. con ventosa sessile della stessa grandezza
della bocca; e 3. con ventosa pedicellata; pel Distomum seviiarmatum si deve formare una
apposita branca nel sistema che avrä per carattere: acetabulum sessile, ore minus.
224 Raphael Molin.
Species inquirenda.
40. Distomum Putorii Molin.
Tav. V, fig. 4.
Habitaculum. Musteia Putorius: ad venas jugulares in cavo pectoris, Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione. In Decembre del 1857 riuvenni in iina pit-cola puzzola lungo una
delle sue vene jugulari nella cavitä toracica tre piccolissime veseichette perfettamente traspa-
renti. Esse erano di forma ot^ale, e ciascuna aveva nel suo asse maggiore la lunghezza di
0.001 e nel minore 0,0004. Osservate sotto il microscopio si mostravano composte di due
teehe 1' una rinchiusa nell'altra, e separate mediante un fluido trasparente. Nella teea interna
era eontenuto un distomo. L'esterna era abbastanza grossa e consistente, e nella regione del
vertice piü aeuto assai piü ingrossata (circa quattro volte) cbe nel vertice piü ottuso. Era oltre
a ciö perfettamente trasparente come il vetro; ne mostrava struttura alcuna. La teca interna era
meno diafana ma esilissima, e sempre egualmente grossa. II distomo contenutovi era vivo; ma
non ne occupava tutto il vano. In esso non si distingueva esattamente che la bocca, la ventosa,
ed il foro escretorio. Quella sporgeva fuori dal margine anteriore, era un poco piü piceola
della ventosa, che, essendo l'animale contratto, sembrava collocata nel centro del corpo. II foro
escretorio era molto ampio. Tanto neH'interno del corpo che nel vano libero tra questo e la
teca interna osservai molte bollicine che sembravano bolle d'aria, le quali mediante cauta
compressione potevo far sortire pel foro escretorio dal corpo del verme. lo credo per tutto
ciö che questo essere si trovi in uno stadio di vita embrionale. Ma le teche che lo circondano
non sono le teche dell'uovo, sibbene cisti formate piü tardi dopo che l'animale libero in una
sua peregrinazione penetrö nel sito dove lo rinvenni.
Tav. V, fig. 4. Rappresenta (|aesto distomo nelle sue capsule.
a, a Teca cstcrnu.
h, b' Sti'ato di tiuido trasparente clie la separa dalla
e, c Teca interna.
d, d' Vano con bolle aerce nel quäle nuota l'aniuiale.
E Distoma veduto dalla faccia dorsale.
f Bocca.
(j Ventosa.
It Foro escretorio.
VII. GENUS GASTEROSTOMUM.
41. Gasterostomum armatum Molin.
Tav. IV, flg. 4, .3. Tav. V, llg. 1, 'i.
Corpus i)lami'm.,fusifoTme^ antice tnDicatuni^ sj>midis exiguis armatum; acetahulum
cornucopiaeforme, terminale,^ anticum: os centrale, apertura rimaeforvii; penis trrc-
gularüer inflexus in vagina ohovuta; aperturae genitales distinctae. Longit. 0,004 —
0,006: crassit. maxim. 0,0015—0,002.
Habitaculum. Conger Gonger: in iutestino tcnui, omni anni tempore, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In febbrajo del 1858 rinvenni per la prima volta questi vermi nel
tenue d'un grongo del peso di circa quattro libbre unitamente a m.o\ti Distomum Calceolas.
Prodrovms faunae hehninthologicae venetae. 225
I gasterostomi erano circ;i un centinajo nia non per anco perfettamente sviluppati, e a (lue
diftorenti stadi di sviluppo, distinti esenzialmente per le loro dimensioiii. I piii piccoli niisu-
ravano 0,002 ed i piu grandi 0,003 in lunghezza. Piü tardi rinvcnni ad ogni epoca dell' anno
questi venni perfettamente sviluppati e della lungliezza e grossezza espostc nella diagnosi.
Osservazioue 2. Osservati ad occliio nudo avevano un colore rossastro, ma posti sotto
il microscopio ed osservati con forte ingrandimento potei distinguere che il loro colore di-
pendeva dalla tinta delle uova che in numero estraordinariamente grande erano contenutc
neir ovidotto flcssuoso occupante il centro della eavita del corpo.
La trasparenza e la quantitä degli esemplari mi permisero di studiare esattamente T ana-
tomia di questi vei'mi. Desoriverö dapprima l'animale perfetto.
II corpo avea la forma d' un fuso tronco all' estremita anteriore e rivestito totalmente di
minutissimi aculei. AU' estremita tronca trovavasi un organo simile ad un cornucopia, il quäle
coUa porzione piü attenuata penetrava nella sostanza del corpo. In questa si distinguevano tre
fascetti muscolari, uno nell'asse, e due lungo le pareti e nel resto un intreceiamento a maglia
di fibre muscolari. La porzione prominente era circondata da bastonciui simili ad una palizzata.
Questo organo che ho denominato acetabiUum , in mancanza di denominazione migliore, serve
almovimento dell'animale, perche ho potuto osservare che la parte circondata dabastoncini puö
aprirsi e chiudersi come la coi'olla d"un fiore. Nel centro del corpo trovavasi la bocca simile
ad una piccola fenditura trasversale collocata in cima ad un' eminenza. E?sa condiice nello
stomaco terminato a cul di sacco , dilatantesi maggiormente verso il fondo, e diretto verso
r estremita anteriore del corpo. Gli organi genitali maschili erano rappresentati da due testicoli
collocati uno presse 1' altro nella stcssa linea orizzontale in quella regione del corpo, dove
questo posteriormente comincia ad attenuarsi; e dal membro virile ripiegato ad ansa entro ima
tasca obovata collocata dietro i testicoli ma non nell'asse del corpo. L' organo vitelliparo e
composto d'un tubo circolare il quäle scorre lungo la porzione piu dilatata del corpo. Nella
terza parte anteriore di questo cerchio sboccano mediante canaletti molte ampie vesciche
formanti gruppi di due, tre o quattro, le quali sono gli organi vitellipari nello stretto senso
della parola. L' organo germinativo e rappresentato da una vescica sferica di dlametro eguale
alla metä di quello d' un testicolo e collocata sopra il testicolo sinistro. L' ovidotto comincia
dal punto del tubo circolare che trovasi fra i due testicoli, diseende facendo ambagi fino a circa
la metä della tasca del pene, ascende quindi di nuovo fino al fondo dello stomaco, per discen-
dere finalmente fino all' apertura genitale feminile collocata in fianco nell' estremita posteriore
un poco piü in giü della tasca del membro virile. All' apice posteriore trovasi un' apertura la
quäle al primo istante potrebbe vcnir riguardata pel foro escretorio ma che e invece 1' apertura
genitale maschile. L'animale per espellere il membro virile si contrae in modo che questa
apertura s'avvicini il piü possibile alla tasca del pene , e lo caccia fuori unitamente ad una
borsa campaniforme come ho avuto occasione di osservare un' unica volta.
Negli individui non ancora perfettamente sviluppati non potei distinguere ne gli aculei,
ne la bocca, ne lo stomaco; ed in vece della ventosa i piü piccoli avevano un organo simile
ad una sfera nell' apice anteriore, ed i piü grandi un organo simile ad una bottiglia che pescava
col collo nella cavitä del corpo.
Osservazione 3. Quanto piü sopra esposi ho voluto dimostrare con differenti imagini.
Tav. IV, fig-. 4. lia])])vesoMta un Gasterostoimoii armatum perfettamente sy'ilupi^'dto osservato sotto forte
ingrandimento.
226 Raphael Molin.
A Poizione della ventosa cLe pu6 aprirsi e cbiudersi.
b, b Bastoncini a palizzata.
C Porzione interna dello stesso organo simile ad un cornucopia.
d, d Fascetto muscolare centrale.
d', d' Due fascetti muscolari parietali.
e, e Maglie muscolari.
y, y, y, y Vescichette doli' organo vitelliparo.
g, g, g Canaletti lacunari che conducono il loro contenuto nel canaletto circolare.
h, h, h, h Canale lacunare circolare dell' organo vitelliparo.
^■ Punto dove quello si congiunge all'ovidotto.
»Organo germinativo.
k, Je, k, Je, k Ovidotto ripieno di uova.
l Apertura genitale feminile.
m Eminenza centrale la quäle porta
n L' apertura deila bocca.
0 Stomaco.
j}, j> Testicoli.
q Tasca del pene.
r Membro viiile.
s Apertura genitale maschile.
Tav. V, fig. 1. Rappressenta 1' estremitä posteriore dello stesso verme contratta col membro virile
espulso.
B Apice posteriore.
b Apertura genitale mascbile.
y,y Tasca del membro virile.
g, g Borsä del pene.
g' Pene.
Tav. IV, fig. 5. Ilappresenta 1' estremitä anteriore della stessa specie non per anco perfettamente svi-
luppata.
A Estremitä anteriore.
a Organo sferico che tien luogo della ventosa.
Tav. V, fig. 5. Kappresenta lo stesso oggetto ma in uno stadio ulteriore di sviluppo.
A Porzione del corpo dell' animale.
a — a Ventosa sviluppantesi.
Prodromus faunae helminthologicae venetae.
Okdo. CEPHALOCOTYLEA.
Sectio. Parameeotylea.
Vm. GENUS SPAUGANUM.
42. Sparganum ellipticum Molin.
Tav. V, ag. 8, 16.
Capiot ellipticum, magnum, depressum, marginihiis crispis, mutabile, bothrio terminali (osf);
corpus continimm, planum, marginibus crispis, leve, transparens , sulco longitudinali
medio exaratum; extremitas posterior truncata. Longit. 0,010 — 0,045 j lat.
0,001 — 0,002. Longit. cap. 0,0025; lat. 0,001—0,0015.
Habitaculum. Mustela Foina: in tela conjiinctivii intermusculari extremitatum , et in musculis
abdominis, Martio; — .1/. Putorius: sub cute in regione axillaii et illaca, Januario et Decembri, Patavii (Moli n).
Osservazioue 1. Nel mese di Marzo del 1857 rinvenni sotto la cute di una foina 5
esemplari dello Sparganuvi suddetto unitamente a molie Filaria perforaiis. Tre Spargani erano
ravvoltineU'adipe dellatela congiuntiva e precisamente due nella regione ascellare e dvte nella
regione interna al capo del femore. Gli altri due avevano distrutto in due punti i muscoli retti
deU'addome nella vicinanza del pube, e formato due nicchie pressoche cireolari in ciaseuna
delle quali stava rannicchiato uno di essi.
Estratti questi Spargani con cautela si presentavano di color bianco candido, e deposti
nell'aqua fresca si contraevano e distendevano lentamente, e pereiö cangiavano la forma del
corpo. Quantunque il loro capo si distinguesse dal resto del corpo per grossezza e larghezza
non che per una specie di incisione al vertice anteriore, ciö non pertanto quando Tanimale si
estendeva esso diventava tanto piattö e stretto che appena distinguer si poteva.
In Gennajo del 1857 rinvenni 4 esempUiri dello stesso verme in iina puzzola adulta
ed agli 8 di Dieembre dello stesso anno altri 5 esemplari in un' altra puzzola molto
piccola, tre dei quali erano nelle cavitä ascellari e due nella regione inguinale. In queste due
puzzole non ritrovai perö filarie, ma nell' ultima una grande quantitä di Bistomum trigonoce-
phalum ed alquanti Calodium.
Osservazione 2. Essendo vi vi e perfettamente trasparenti gli Spargani estratti dalla
piccola puzzola, poteiassoggettarli all' osservazione microscopica, ed eccone i risultamenti otte-
nuti. AI vertice anteriore della testa ellittica trovavasi un otricello che pel colore si distingueva
dal resto della sostanza del corpo. I margini tanto della testa che del corpo erano segnati da
una Striscia perfettamente trasparente ed incolore la quäle dipendeva dal differente indice di
rifrazione della cute esterna. Tutto il corpo era ripieno di quelle cellule che io denomino cellule
embrionali e che, come costantemente ho osservato, riempiono il corpo dei vermi piatti non
ancora perfettamente sviluppati. Nella testa non potei distinguere alcun organo interuo, ma
nel corpo e specialmente nella porzione posteriore traspariva una bellissima rete di vasi tra i
228 Raphael Mohn.
quali erano piü pronunciati due laterali a zigzag. I margini tanto della testa che del corpo erano
flessuosi se 1' animale si contraeva, ed in questo stato esso presentava pure delle rugositä irre-
golari trasversali. [ margini perö diveutavano continui e le rugositä sparivano del tutto se
r animale si distendeva. Uu soleo corrispondente all'asse del corpo segnava il sito dove dove-
vano svilupparsi probabilmente gli organi genital! esterni.
Osservazione 3. Fino ad ora non era stato scoperto da nessun naturalista uno Sjjar-
ganum nelle mustele, e soltanto in alcuni poppanti era stato rinvenuto 1' unico Sparganum
reptans del quäle non si conoscono gli organi genitali , e che a vero dire e molto affine all'
ellipticum per la forma della testa. Esso si distingue perö da questo per la presenza delle
botrie, per la mancanza dell' otricello e del solco longitudinale nonche per 1' estremitä caudale
puntita. lo credo perö che quest' ultimo carattere dipenda dallo stato di contrazione del
verme.
Osservazione 4. Studiando questo elminto io l'aveva dapprima eonsiderato per una
Ltgula; ma eonfrontando In memoria di Diesing: Sechzelin Gattungen von Binnenwürmern und
ihre Arten (Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften, 9. Bd.), non che l'altra: Über eine
naturgemässe Vertheilung der Gephalocotyleen (Sitzungsberichte der mathem.-naturw. ('lasse der
k. Akadeviie der Wissenschaf teil , XIII, Juliheft 1S54J; ed avendo ritrovato che le Ligule furono
scoperte soltanto nei pesci d'aqua dolce e negli intestini degli uccelli pescivori, g\\ Sparganum
in vece in poppanti, uccelli ed amfibii: ad onta della presenza del solco longitudinale ritenni
per uno Sparganum il uuovo verme delle mustele. Chi sa che il solco da me osservato non
dipenda dalla contrazione del verme ovvero da un'illusione ottica derivante da diverso iudice
di rifrazione? . . .
Tav. V, tiy. 8. Rappresentn uno <Spar^a?«!«?i e/Z«};<ie;«B in grandezza Hcaturale.
A Testa.
« Incisione al vcrtice anteiiore.
B Corpo con niaigini sinuosi.
Tav. Y, fii^. 16. Rappresenta la porzione anteriore dello stesso animale sotto forte ingrandinierUo.
A Testa eliitica con margini sinuosi.
« Otricello nel vertice anterioi'e.
b Incisione formata <la una repiegatura del nuirgine verso l'interiu).
B Corpo.
d Rete di vasi che traspariscc nel corpo.
c, c, c Linea trasparcnte foi'niata dalla cute.
e Vaso laterale principale sinistro.
e ., .. ., / destro
IX. GENUS SCOLEX.
43. Scolex (Gymnoscolex) polymorphus Rudolphi.
Habitaculum. lUioniMics viuxiiuuy: in intestino tenui et crasso, Februario, l'atavii (Moiin).
Osservazione. In Febbrajo del 1857 rinveuni nel tenue e nel crasso di un Ehombus
maximus, nel quäle avevo trovato molti Dibothrium punctatum, circa 20 esemplari di (^uesto
Scolex, alcuni dei quali arrivavano a 0,010 di lunghezza. La parte di mezzo del corpo era
segmentata, mentre la anteriore e la jjosteriore non erano interrotte. Questo verme non era stato
ritrovato nel rombo che da ßudolphi a Rimini, ma sul peritoneo e chiuso in vescichette.
Prodrome faunae helminthologicae venetae. 229
44. Scolex (Gymnoscolex) soleatus Molin.
4 Tav. V, flg. 1-1. 17.
Cap ut subglobosum, magnum, bothriis 4 soleaeformibus, inversis, cruciatim oppositis, versa-
tilibus; rostellum inerme^ sphaericum, in cavitatem sphaericavi apicalem retractile;
corpiis contnuiitm, tei-cs , inflexum^ retrorsum sensim attenuatum, apice acuminato^ cel-
lidis emhryonalibus nucleatis sparsum. Longit. OfiOl — 0,002.
Habitaculum. Conger Üonger: in intcstlno tcnui, Decembri, Patavii (Moliu).
Osservazione 1. Ai 10 di Deeembre del 1857 rinvenni 10 esemplari di questo verme
neir iute.-<tiuo tenue di uii Conger Conger unitamente ad alciini Stelmius praecinctua.
Osservazione 2. Giä Bellingham aveva osservato alcuni Scolex nell' intestino del
grongo. Secondo Diesing perö questi vermi appartengono alla speeie Scolex polymorphus.
lo credo di dover distinguere in un' apposita speeie quelli osservati da me, perch^ diffe-
risoono d^l polymorphus per la forma del corpo che e attenuato solamente all' estremitä poste-
riore, quindi per la forma delle botrie, le quali somigliano a suole di scarpa col talone rivolto
Terso r apiee e la punta verso la base della testa. Tutti quegli Scolex che ho esaminati avevano
disseminate nel corpo meno che nella testa le solite cellule embrionali, ciascuna delle quali
couteneva un nucleo. Alcune di esse erano perfettamente rotonde; altre invece ellittiche. Le
botrie allo stato ordinario sembravano soltanto cavita leggiermente scavate nella testa. Potendo
esse perö contraersi da se, presentavauo contratte i margini rilevati. II rostellum poteva venir
espulso a talento dall'animale, e poteva venir ritirato in una piccola fossetta sferica nell' apice
della testa.
Osservazione 3. Per giustificare la determinazione di questa speeie ho voluto dare un'
imagine del verme tanto allo stato naturale che sotto forte ingrandimento.
Tav. V, iig. 14. Rappresenta il verme suddetto allo stato naturale.
» V, „ 17. Lo rappresenta sotto forte ingrandimento.
A Testa.
b liostellum.
c Cavitii nella quäle puü venir ritirato il Rostellum.
d Botrie, due delle quali traspariscono attraverso il tessuto della testa.
E Corpo.
//Cellule.
g Apice caudale.
45. Scolex (Gymnoscolex) triqueter Molin.
Corpus obconicum., quandoque fusiforme, antice truncatum- caput subtriquetrum , aceta-
bitlis quatuor orbicularibus cruciaAim oppositis , acetabulo termimdi antico, ex quo hau-
st eil um inerme. Longit. 0,0015 — 0,002.
Habitaculum. Betone Acus : in intestinis, Majo, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 28 di Maggio del 1858 rinvenni nel budello di un' aguglia
molti esemplari del suddetto verme.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. t. Nichtmitglied. ee
230 Eaphael Mol in.
Osservazione 2. II corpo era ripieno delle solite cellule embrionali molto grandi, e
sotto la eompressione -sortiva dalla ventosa anteriore un tubercolo simile al rnsteUum di una
tenia. lo tengo per fernm che questo Scolex non sia altro ehe la testa di una tenia.
46. Scolex (Gymnoscolex) Cornucopia Molin.
Tav. V, fig. 13.
Caput breviter fusiforme, hotliriis quatuor longitudinaliter ellypticis; haustellum inerme,
retrorsum vix constrictum, alveolo cornucopiaeformi instructo] corpus obconicum, cellulis
emhrionalihus repletum. Longit. OfiOl.
Habitaculum. Caranx trachurus: in intestinis, Jiilio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 15 di Luglio del 1858 rinvenui nel tubo intestinale di un Caranx
trachurus 3 esemplari del suddetto verme.
Osservazione 2. Affinche non sorga alcun dubbio sulla legitimitä di questa speeie ho
voluto darne un' imagine esatta quäle si presenta sotto forte ingrandimento.
Tav. V, fig. 1.^. la rajjpresenta.
a — d Haustellum.
a — a" Testa.
h Apertura dell'
c Alveolo simile ad un cornucopia.
d, d Due botrie che traspariscono attraverso la testa.
d', d' Le altre due botrie patenti.
a" — a" Corpo conico rii^ieno di cellule embrionali.
Tribus. gamoarhynghobothria.
X. GENUS CARYOPHYLLAEÜS.
47. Caryophyllaeus punctulatus Molin.
Tav. V, fig. 5, 6, 9, 10, 11, 12, 15.
Corpus continuum, elongatum, rotundaturn] caput subglobosum, mutabile, acetabidiforme,
hiatu anteriori variahili (osf). hotlirio centrali apertura circulari; extremitas poste-
rior c.onica. Longit. 0,004 — 0,010; longit. cap. 0,001; crassit. cap. 0,0005.
Habitaculum. Conger Conger: in intestino tenui, Majo, Novembri et Dccembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 21 di Novembre del 1857 nell' intestino tenue di un grongo del
peso di circa 2 libbre ho ritrovato 14 esemplari del verme suddetto unitamente ad alcuni
Stelmius nella stomaco, alcuni Agamonema nella cavitä dell' addome ed alquanti Tetrabothrio-
rhynchus migratorius rinchiusi in vescichette fra le pareti dello stomaco.
Ai 4 di Decembre dello stesso anno ritrovai 2U altri esemplari dello stesso verme, ma piü
sviluppati, nel tenue d' un altro grongo che pesava circa 4 libbre unitamente ad alcuni Stelmius,
c piccole Tenie non che Tctrabotliriorhynclius migratorius fra le tonache dello stomaco.
Prodromus faunae heJnu'nthologicae venetae. 231
Ai 7 (li Maggie dol ISHS rinvcMuii ncl temie di un grongo 2 esemplari ed ai 14 dello
stesso mese 4 esemplari del verme suddetto in un altro grongo.
Osservazione 2. I Caryopluillaeus ritrovati nel pi"imo pesce erano molto piccoli, ed osser-
vati sotto il miorosoopio parevano tempestati di eellule, alciinc delle qiiali erano di forma ovale
ovvero oircolare col mareine non interroto, altre invece di forma irreoolare con marg-ine a
zigzag. Ak'une jiossedevano un nucleo; altre al contrai-io ne erano prive. Quelle perö erano in
minor numero ed il nucleo era costantemente centrale. Oltre queste cellule v' erano sparsi qua
e l;i alcuni nuclei isolati ma in picciol numero. Queste cellule sembrano al primo aspetto col-
locate suUa cute, ma comprimendo il verme fra due vetri non e difficile raceorgersi ehe sono
contenute dentro nel corpo, e che si possono muovere qua e lä senza ostacolo aicuno. Siccome
dalla pre.«enza di queste cellule il verme sembra punteggiato, ho denominato la specie Caryo-
])lniUaeus punchdatus. lo ho osservato spesse volte che queste cellule riempivano il corpo dei
vermi stiacciati allo stato embrionale, ovvero almeno quelle parti del corpo ehe non erano
perfettamente sviluppate. lo ritengo perö la presenza di tjli cellule nei vermi piatti come un
carattere della vita embrionale.
Per quanto accurate fossero le mie investigazioni, istituite oltre a ciö con eccellenti istru-
menti, nei Caryophyllaei del primo grongo non potei scoprire nessun organo interno ad ecee-
zione di un otricello or piü or meno ampio, il quäle perö non si estendeva mai jjiü in giii della
testa, e la cui apertura circolare si trovava nell'apice della testa stessa. Questa era ora di forma
quasi sferiea, ora pressoche ovale, ora simile a calice con 1' apertura or piü or meno ampia,
il margine del quäle era ora continuo ed ora simile a quello di una coroUa dentata. Ne rai
mancarono esemplari di Caryophyllaei i quali avevano la testa identica tanto per la forma che
per r apertura anteriore a quella degli Holostomum. Questa varietä di forma della testa dipen-
deva dalla volontä dell'animale, che diversamente contraendosi, diversamente ne modificava
r aspetto. Ma ad onta delle piü accurate indagini , ad onta dei reagenti chimiei non mi fu mai
dato di scoprire alcun tessuto contrattile il quäle eifettuassei cambiamenti di forma dell'animale.
II suo corpo sembrava composto di una sostanza omogenea assolutamente priva di struttura
nella quäle erano sparse le cellule. Ad eccezione dell' otricello che piü sopra descrissi non
potei rinvenire nel corpo ne organo ne cavitä alcuna la quäle indicasse almeuo mi vestiggio
di cavitä digerente. Anzi credo che in quello stadio questi vermi mancano di organi digerenti,
e ciö pel seguente motivo. Alcuni nel punto dove la testa si attenua per continuarsi nel corpo
mostravano una macchia oblunga, collocata trasversalmente, del piü bei color carmino dipen-
dente da un fluido oraogeneo assorbito dal canale digerente dell'animale nel quäle abitavano,
macchia piü intensa nel centro e terminata con raargini sfumati. Tenendo il verme nell'aqua
sotto al microscopio vidi sparire la macchia per processo di difosione gradatamente dalla
periforia verso il centro senza poter mai distinguere quei margini marcati che se non sono
r effetto d'apposite pareti determinanti una cavirä, sono eerto carattere di una cavitä scavata
nella sostanza del corpo, come si osserva sperimentando. cautamente negli Holostomi owevo
negli Echinorhynchi. L' estremitä opposta alla testa terminava in questi aiiimali con una punta
Ottusa senza apertura alcuna.
I Caryophyllaei rinvenuti nel secondo grongo erano piü sviluppati dei primi. In essi non
si osservavano piü le cellule sparse in tutto il corpo. La loro testa presentava nell' apiee
un' apertura circolare, la quäle conduceva nell' otricello che s' estendeva fino a due terzi della
lunghezza della testa, e sotto questo una cavitä sforica metä piü corta dell' otricello con un'
232 Baphael Molin.
apertura simile ad una fessura ellittica corrispondente al fondo di questo , ed a destra ed a
sinistra tanto dell' otricello ehe della cavitä, sferica due altre t-avita emisfericlie , una superiore
maggiore, ed una inferiore piii piecola in parte sovrapposte una all'altxa.
Quelli raecolti in maggio presentavano la testa superiormente tronca, e nell'interno una
cavitä sferica centrale con ampia apertura, e due sacchi laterali a fondo cieco molto larghi, dei
quali non potei distinguere 1' origiue. II eorpo era npieno di cellule embrionali, T estremitä
caudale ottuso-conica.
Osservazione 3. Fino ad ora non si conosceva che uu'unica specie di Caryophyllaeus
vale a dire il C. mutahilis comunissimo a tutte le epoche dell' anno nei pesci d' aqua dolce. La
specie da me sopra descritta saria perciö il primo esempio di tali verrai ritrovati nei pesci
marini.
Osservazione 4. Ho dato molte imagini rappresentanti questo animale a vari stadi
sviluppo.
Tav. V, fig. 6. Rappresenta ]a testa ed iina parte del corpo d' im Caryo])hyllaeus punctulatus ritrovato
nei nrinio s'ronsro, somisrliante ad un Holostomum.
a Apertura anteriore.
b Porzione inferiore della testa.
c Parte troncata del corpo.
Tav. V, flg. 11. Rappresenta la testa ed una porzione del eorpo di un altro Caryophyllaeus somiglianti
ad una corolla allo stesso stadio di sviluppo del precedente.
a Margine dentellato.
h Parte inferiore della testa.
c Corpo troncato.
Tav. V, fi g. 5. Rappresenta la porzione anteriore di un altro Caryophyllaeus allo stesso stadio di svi-
luppo dei precedenti, nei quäle si distingue 1' otricello terminale.
a Apertura anteriore dell' otricello.
a Fondo cieco dello stesso.
b Porzione inferiore della testa.
c Corpo tronco.
Tav. V, fig. 10. Rappresenta la porzione anteriore di un' altro Caryophyllaeus, nei quäle T otricello e
molto piü sviluppato. Le lettere hanno lo stesso significato della figura precedente.
Tav. V, fig. 12. Rappresenta uno dei suddetti vermi intero, nei quale sono disegnate anche le cellule
delle quali il corpo e ripieno.
a Apertura anteriore.
b Porzione inferiore della testa.
c Estremitä posteriore del corpo.
Tav. V, fig. 15. Un Caryophyllaeus punctulatus in grandezza naturale.
V, „ 9. La porzione anteriore d'uno dei suddetti animali raecolti in Decembre.
rt Apertura dell' otricello.
A Otricello.
b Fessura ellittica della cavitä sferica.
e Cavitä sferica.
d Porzione posteriore della testa.
e Corpo troncato.
/ Cavitä emisferiche superiori.
g Cavitä emisferiche inferiori.
»
Proäromus faunae helminthologicae venetae. 233
48. Caryophyllaeus trisignatus Molin.
Tav. V, tig. -20.
Caput co7-pore discretuni, suhglohose cyatiforme j osculis duobus marginalibus oppositis,
utriculis duobus lateralibus oblongis osculis suppositis , cavitate spliaerica centrali oscu-
lum 7nentiente ; corpus continuum, teretiuscalum, extremiiate acuminata. Longit. 0,002 —
0,007; crassä. 0,0005. Longit. cap. 0,001: crassit. 0,001.
Habitaculum. Gadus Merlucius : in intestino crasso, Decembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. 11 17 Decembre 1857 ho ritrovato 4 esemplari di questo vorme uui-
tamente ad altri elminti neiriutestino d' un Merluzzo.
Osservazione 2. Dali' indagine microsoopica di questi vermi anoor vivi risultava che
la testa era piü grossa quasi del doppio del corpo, e distinta perciö da questo, ma non per
mezzo d' una strozzatura. Essa era aperta anteriormente; e l'apertura era pressocehe eguale
al cerchio massimo. Sul margiiie doli' apertura e diametralmente opposti trovavansi due organi
ciroolari simili a ventose, ciascuno dei quali aveva nel centro una piccola fessura che sembrava
conducesse in un sacchetto sottoposto rinchiuso nella testa , e distinto pel colore. Nel centro
della testa si distingueva parimenti pel colorito un organo sferico. Nel corpo non potei osser-
vare nessun organo, ma solamente alcune delle sollte cellule embrionali.
Tav. V, fig. 20. Rappresenta la testa e una piccola porzinne del corpo d'un Cai-yophjllaeus trisignatus.
A Testa.
B Una porzione del corpo.
c Apertura anteriore del corpo.
d, d Organi circolari somiglianti a ventose.
e, e Fessure di quegli organi che sembrano condurre negli
y, /Otricelli sottoposti.
g Organo sferico centrale.
XL GENUS DIBOTHRIÜM Rudolphi. Char. aucto.
Taenia Auct. —Rhytelminthus, Ehytis, Alyselminthus et Uahjsis Zeder. — Bothriocephaliis (Dibo-
thrius) Rudolphi.
Corpus transverse pUcatuni v. articulatum, taeniaeforme ; collum depressum v. teretiuscu-
lum aut nullum; caput diversiforme, bothrüs duobus oppositis marginalibus aut latera-
libus. oblongis, ovalibus vel suborbicularibus : os . . . ; aperturae genitalium in arti-
culis posticis unilaterales, aut in utroque latere oppositae discretae, vel unimarginales;
penes ßliformes, retractiles. — Rarius in mammalium et avium, soepissime in piscium
intestinis, nee non, ast rarissime in cephalopodibus obvia.
Osservazione. Essendomi assicurato in molti esemplari che le aperture degli organi
genitali sono marginali nel Dibothrium longicolle ho dovuto estendere il carattere del genere.
23i Baphael Molin.
49. Dibothrium longicoUe Molin.
Caj)ut minimum^ clavaeforme^ incrassatum^ botliriis duohus marginalihus oblong is; os ter-
minale, centrale, pa7-vuvi; colluni, gracillimum, longum; corpus taeniaeforme , depres-
sum, sulcis duobus longitudinalibus unilateralibus ; articuli supremi brevissimi, sub-
sequentes subquadrati, imbricato-perfoliati, ultimi transverse ellyptici, incrassati, mar-
ginibus obtusis; aperturae genitales marginales, secundae, in medio marginis;
penes .... Longit. 0,018 — 0,027; lat. 0,004.
Habitaculum. Phasmnus Gallus: in intestino teniii, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Non ho notato 1' epoca preeisa nella quäle rinveniii nelT intestino tenue
d' una gallinä 14 esenij)lari di questo verme perfettamente sviluppati.
Osservazione 2. Gli articoli perfettamente maturi sembravano composti di varii pezzi
angolari a mnsaico , ciascuno de! quali perö non era altro che una teca trasparente attraverso
la sostaiiza del corpo, e oonteneva uova in numero indeterminato, nidulate in una sostanza di
colore jjiü oscuro. In ogni uovo potei distinguere la vescichetta germinativa.
Osservazione 3. Questo verme e affine al D. latam, si distingue perö pel collo lungo
e per la presenza dei due solchi che si trovano uno da ciascun lato, e scorrono parallelamente
ai margini. Deve registrarsi fra il D. latum ed il dendriticiim.
50. Dibothrium sulcatum Molin.
Caput ovatum, apice truncatum, botliriis duobus marginalibus perlongis ; collum de-
pressum, longissimum, retrorsum increscens; corpus sidcis duobus unilateralibus ; arti-
culi supremi brevissimi, §ubsequentes duplo latiores quam longi, postr emi
subito decrescentes , ultimus rotundatus; ap erturae genitales unilaterales, in Ma-
cula fusca. Longit. ad 1, 3; lat. ad 0,006.
Taenia Felis PardiR[iAo\^\\i: Entoz. Hist. III. 193., ej. Synops. 169. — Diesing: Syst. llelmintli.
I. 551.
Habitaculum. Felis Pardus: m intestinn tcnui, Februario, Patavii (Mölln).
Osservazione 1. II 9 Febbrajo 1858 rinvenni nel tenue d'una pantera maschio murta
d'emfisema polmonare in Venezia 2 esemplari di quella speeie unitamente a 3 Ascaridi.
Osservazione 2. Fino ad ora non fu trovato nei gatti che un solo verme apartenente al
genere Dibothrium- vale a dire il I). decipiens, il quäle per altro si distingue esenzialmente dal
sulcatum per la posizione delle botrie, anzi tanto che questo deve venir registrato nella sezione
dei dibotrii con organi aderenti marginali, mentre qucllo resta nella sezione dei dibotrii con
organi aderenti laterali.
Osservazione 3. Dei vermi intestinal! della pantera non si eonoscevano hno ad ora
die alcuni frammenti di un verme stiacciato osservati da Rudolphi e considerati da questo
naturalista per frammenti di tenia. lo rirengo per fermo che quei frammenti non erano altro
die frammenti del Dibothrium da me descritto.
Prodidiiias faunae lielmintliologicae venetae. 235
51. Dibothrium crassiceps Rüdolphi, C li ;i r. c m c ii d.
Tav. V, flg. 2, 7.
Caput magnum, siibglobosum, utrlnque sutco longitudinali latei-ali , apertura centrali bila-
biata antica, bothriis ovalibiis, subterminalibus , mai'ginalibus, longis; corpus ellypti-
cum, articulis usque ad medietatem increscentibus^ Jiinc decrescentibua, marginibus posti-
cis utrinque pr'ominentlbus. Longit. 0,003 — 0,05,- latit. ad 0,002 . Longit. cap. ad 0,008.
Bothriocepkalus crassiceps Rudolplii: Synops. 139. et 476. — Nitzsch: in Er seh et Grub.
Encycl. XII. 98. — Dujardin: Hist. nat. des Helraiiith. 616. — Diesing;: Syst. Ilclmiiitli. I. 587.
Bothriocephalus Filula Leuckart: Zool. Bruelist. I. 45. Tab. II. 26.
Habitaculum. Gadus Merlucms: in intestino duodeno, Neapoli (Rudolplii, Dujardinj; Dccem-
bri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. ün' unica volta potei esaminare le interiora del Gadus Merlucius e
precisamente ai 16 Deeembre 1857, che al nostro meroato quei j^esoi si portano senza visceri.
In questa oecasioue rinvenni 3 esemplari del Dibothrium crassiceps , il piü piceolo dei quali
misurava appena 0,003 ed il j)iü grande 0,01 in lunghezza.
Osservazione 2. Scarse sono le notizie che possiede la scienza intorno a questo verme,
che esso non fu esaminato fresco che solamente da Eudolphi e Dujardin, e niuno dei due
investigatori l'ha esattamente descritto. Quantunque la testa sia molto grossa ed opaca, ciö
non per tanto potei distinguere il solco menzionato da Diesing, il quäle perö corrisponde ai
lati e non ai margini del corpo, e sembra dividere la testa in due emisferi. Ognuno di questi
porta una fossetta oblunga , ovale, che si estende dall' apice a due terzi della lunghezza del
capo, e sembra dividere ciascun emisfero in due quadranti, in modo che quella sembra com-
posta di quattro quadranti suddivisi da due solchi che s'incrocciano. Nell'apice scorgesi un'
apertura che non so se termini a fondo cieco, ma che e limitata da due eminenze somiglianti a
due labbra. Gli articoJi sono dapprincipio molto stretti, ma gradatamente si estendono fino
alla metä del corpo, e da questo piinto cominciano a diventare sempre piii stretti fino all
apice opposto: in modo che il corpo acquista l'aspetto d' un' elisse con vertici molto acutf.
Osservazione 3. Siccome 1' imao-ine che ne da Leuckart secondo l'asserzione dello
stesso Dujardin fu tratta da un esemplare imperfetto ho creduto fatica non inutile il ripro-
durre il verme quäle 1' ho osservato io stesso.
Tav. V, fig. 7. Kappresenta un Dibothrium crassiceps in grandezza naturale.
a Testa.
b Corpo.
„ V, „ 2. La Porzione anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento.
A Testa.
b Botkrium.
c Labbi'a che si trovano dallato dell' apertura anteriore.
D Piinii articoli del corpo.
52. Dibothrium punctatum Rüdolphi.
Habitaculum. Rhombus maximus: in intestino tenui capitibus in appendicibus pyloricis, omni anni
tempore, Patavii iMulin).
236 Raphael Molin.
Osservazione. Questo verme e comunissimo nei nostri rombi. Nel decorso deU'anno
1857 io lo rinveniii ogni qualvolta mi feci ad esaminare quel pesce ma specialmente nei mesi
di Febbrajo e di Decembre. I Dibotlu-ium punctatum si trovano d'ordinario in gran niimero
nello stesso individuo, ed una volta in Febbrajo del 1857 ne rinvenni in un solo rombo piü
di 30, alcuni dei quali erano Innghi persino 0,17. Essi banno costantemente la testa nelle
appendici piloriche, ed il loro corpo pende come una lunga fettuccia nel tenue. Estratti dal-
l'animale ancor vivi e posti nell'aqua fresca si muovono con tanta alacritä cbe scagliono la
testa come una freccia estendendo in linea retta la porzione anteriore del corpo.
XIL GENUS TRIAENOPHORUS.
53. Triaenophorus nodulosus Rudolphi.
Habitaculum. Tinea italica: in cistibus ad peritoneum, Julio; — Leiiciscus Scardapha, Martio; —
Esox Lucius, Febniario: in intestino tenni, Patavii (Polonio).
Osservazione. In ruarzo del 1857 il mio allievo Signor Polonio trovö nel tubo inte-
stinale di un Leuciscus Scardapha 1 Triaenopho?-us nodulosus lungo circa 2 pollici. Fattomi
ad esaminare al niicroscopio questo Terrae notai tutto il corpo sparso di nuclei bacillari molto
lucenti e spessi. Essendo questi i soliti corpuseoli embrionali, conchiusi che il verme non era
per anco perfettamente sviluppato. Questo e il primo Triaenopliorus scoperto nel genere
Leuciscus.
Io posseggo parimenti 1 esemplare di questo verme che il suddeto Signor Polonio
ritrov(3 in febbrajo del 1857 nell' intestino tenue di un Esox Lucius.
Egli stesso rinvenne ai 30 di Luglio il 1858 nel peritoneo di una Tinea italica 3 cistidi
trasparenti di circa 0,001 di diametro. Due di queste vennero aperte ed una conteneva 1
Triaenophorus lungo 0,017: e 1' altra 1 lungo 0,045. Tanto 1" uno che Faltro erano vivi.
XIII. GENUS TETEABOTHRIUM.
54. Tetrabothrium (Eutetrabothrium) longicolle Molin.
Cap ut subglobosum, bothriis 4 ovatis, magnis, basi capiti adnatis, retroflexis; collum lon-
gissimum, gracillimum; articuli suprenii vix lineares^ subsequentes parallelo-
grammici, p 0 str emi quadrati imbricato-perfoliati, ultimi longiores fcre ellyptici; penes
marginales, prominuli., vage alterni: aperturae genitales femineae laterales.
Longit. 0.015 — 0,017 o: lat. 0,001 — 0,003.
Habitaculum. Sci/Hium stellare: in intestino crasso, Novembri et Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Nel mese di Novembre 1856 rinvenni nell' intestino crasso di nno
Scyllium Ä^eZ/are2 esemplari di questo verme unitamente a 10 Oncliobothrium coronatum, ed ai
12 di Decembre 1857 ne rinvenni altri 4 eseraplari unitamente a moltissimi Onchobothrium
coronatum e ad 1 Aspidorhgnchus. I ])rimi erano molto sviluppati e lunghi 0,175 mentre i
secondi erano assai piü piccoli ed avevano formati appenai primi segmenti. Nelle articolazioni
Proflromufi faunao hcJmi'nthologicae venetae. 237
ben sviluppate dei Teirabothrium piü grandi si distingueva l'apertura genitale feminile in forma
di una picoola fessura nel eentro della faccia degli articoli, e le ovaja vuote trasparenti, non
ehe due tubi longitudinali paralloli ai margini.
Osservazione 2. Sccondo la nuova siuldivisione dei Tctrabnthrium adottata da
Diesing. questo verme apparterebbe al sotto genere Eutetrahothrium. Esso e affine al Teira-
bothrium (Eutetrabothrium) anthocepJialum ma si distigue da questo partieolarmente pel collo
molto liina-o.
o
55. Tetrabothrium (Orygmathobothrium) porrigens Molin.
Tav. V, fig. 18, 19.
Cap u t tetragonum , minimum ; hothria cruciatim opposita , subtriangularia , sa-obiculata,
margine antico capiti adnata , versatiUa; rostellum conicum , inerme ; coli um breve;
corpus teretiicsculum , szcbito mcrescens • articuli supremi brevissimi, subs equentes
campanulato-imhrtcati, margine postico obtuso ; penes marginales, secundi, filiformes, in-
flexi. Longit. ad 0,020; crassit. ad 0,001.
Habitaculum. Nycticorax Ardeola: in intestinis, Majo, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Maggio dei 1856 rinvenni nel tubo intestinale di una Nycticorax
Ardeola 5 esemplari di questo verme perfettamente sviluppati.
Osservazione 2. E estraordinaria la mobilitä che questo verme possiede nelle ventose,
le quali ora giacciono limgo il collo distese in modo da rivolgere lateralmente la loro fossetta,
ed ora le erigono in modo da presentare le fossette all'innanzi, nel quäl caso la testa somiglia
ad una croce orizzontale con un perno nel eentro. II corpo di questo verme e piuttosto rotondo
che piatto e diventa improvvisamente piü grosso dietro il collo. Le ventose avevano la forma
d' un triangolo attaccato colla base ad un lobo sporgente che cingeva il rostellum come un
colletto ed aveva gli angoli alla base accartocciati verso 1' asse. II pene ricurvo sporgeva dal
punto di mezzo di ogni articolo.
Osservazione 3. Questo e il primo Tetrabothrium seoperto nelle ardee. Esso per la
forma delle ventose che hanno un' infossatura (bothria scrobiculata) appartiene, secondo la
nuova caratteristica di Diesing esposta nella sua monografia dei Cephalocotylea, al sottogenere
Orygmathobothrium. Si distingue perö dagli altri due Orygmathobothrium, i soli che fino ad ora
formassero questo sottogenere, per la forma dei corpo in primo luogo, in secondo luogo per
la lunghezza dei collo, ma in terzo luogo essenzialmente per la forma delle ventose, le quali
come lo dimostrano le annesse figure non hanno nessuna affinitä nemmeno la piü lontana con
quelle degli altri due.
Osservazione 4. Per dare una chiara imagine della forma della testa ho voluto ritrarre
questo verme tanto coUe ventose distese che erette.*
Tav. V, flg. 19. Rappresenta 1' estremitä anteriore dcl Tetrabothrium j)orrigens colle ventose distese e
fig. 18 la stessa imagine colle ventose erette sotto forte ingrandiniento. Le lettere hanno in tutte e due le
figure lo stesso significato.
a Rostellum.
b Collare che lo circonda alla base.
c Angoli accartocciati delle ventose.
d Ventose.
e Collo.
f — f Primi articoli dcl corpo che accjuistano subito un diametro raaggiore.
iJenkschi'ifieD der inathem.-natiirw. Cl. XIX Hd. -\bhandh von Niclitniiiglied. "
238 ' Raphael Molin.
56. Tetrabothrium (Anthobothrium) auriculatum Rudolphi, Char. emend.
Caput bothrüs cyathiformibus, undulato-crispis, hreve pedicellatis^ cruciatim oppositis; arti-
culi sicpremi bacillares , sequentes subquadrati, ultimi eloiigati; aperturae
genitalium, marginales, vage alteniae, in foveola margini postei-iori propinqua.
Longit. 0,001 — 0,015. lat. xdtra 0,002.
BotJn-iocejjhalus aiiricidatus Rudolphi: Synops. 141. et 479. — Nitzsch: in Erscli et Grub.
Kncycl. XII. 98. — Bremser: Icon. Tab. XIII. 14 — 19. — Drummond: in C h carlesworth's Mag. of
nat. hist. II. 656. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 620. — Creplin: in Wiegmann's Arcli. 1846.
149. — Blanchard: in Annal. des sc. nat. 3. se'r. XI. 1:21. — VaJcnciennes: in Gazette med. de Par. 20.
ann. 3. Ser. V. 119.
Bothriocephalus Flos Leuekart: Zool. Bruchst. I. 84. Tav. I. 8—10. Tav. IL 39. (articuli).
Tetrabothrium auricidatum Diesing: Syst. Helminth. I. 602.
Yar. Centifoliuin Diesing: Bothriis rmdtilobis, lohis corollae liosae centifoliae ])lenae ad instar varie
'■07icrtspatis. Leuekart 1. s. c. Tab. I. 11.
Tetrabothrium (Anthobothrium) auriculatum Diesing: in Sitzungsb. d. k, Akad. d. Wissensch. mat.-
naturw. Gl. XIII Bd. IL X. 583.
Habitaculnm. Torpedo marmorata, ^^liVi, Krimim et Julio, Neapoli (^Rudoiphij; Majo, Patavii
(Molin). — Galeus canis'}, Majo, Romae (Rudolphi): in intestinis crassis. — Hexa7ichus griseus (Otto). —
Prionodon glaucus, Squalus squatina et Raja clavata (Dujardin). — Squatina (levis) Ängelus in intestinis
(Ch aussät).
Osservazione. Ai 28 Maggio 1858 nell'istessa Torpedo marmorata nella quäle avevo
seoperto 1' Onchobothriuvi coronatuvi rinvenni pure nell' intestino crasso 2 esemplari di Tetra-
bothrium (Anthobothrium) auriculatum ciascuno dei quali era liingo 0,1.
57. Tetrabothrium (Antobothrium) crispum Molin.
Tav. VI, fig. 1. -2.
Caput piramidale, hothriis cyathiformibus undulato -crispis pedicellatis centro sphaerice
umho7iatis marginibus incrassatis , duobus contiguis excisis, in excisione papilla sphaerica
praeditis; corpus depressum, retrorsum dilatatum; collum longissimum-, articuli
supremi rugaeformes, subsequentes parallelogrammici, ultimi perfoliato-imbricati,
quandoque oblongi undulati; Organa genitalia externa papiüae prominulae, margi-
nalia, vage alterna. Longit. 0,1 — 0,-l; lat. 0,002.
Habitaculum. Mustelus plehejus in in^stino crasso, Novembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. II giorno 27 Novembre 1857 rinvenni nell' intestino crasso di un
Mustelus plebejus 10 esemplari di questo Tetrabothrium uuitamente ad alcuni Acanthocheilus.
Osservazione 2. Questa specie e molto affine al Tetrabothrium auriculatum, ma si
distingue per la forma dei margini delle ventose, per la presenza di una sfera di colore oscuro,
la qualc ne occupa il centro della cavitä, pel collo molto lungo, per la forma degli articoli,
e per la posizione degli organi genitali esterni. Essa ha ])ure nioJta affinitä col Tetrabothrium
(Anthobothrium) Cornucopia in ispecie pel collo lunghissimo, ma da questo pure si distingue
pei earatteri delle ventose, non che per la forma degli articoli, e per gli organi genitali esteiTii.
Prodromiis faunae helminthologicae venetae. 2 MO
Osservazione 3. Questa specie secondo la suddivisione di Van Beneden apparticue al
sottogenere Anthobothrium. perche ha Ic ventose: (■yathiforviia^versatilia^ p edicellata , retractilia.
Tav. VI, fig. 1. Un Tetrahothrium crispum in graiulczzca iiiiturale.
« Testa.
„ VI, „ 2. Porzionc anteriore dello stesso vernic osservata sotto forte ingiaiulinicnto.
« Capo pirann'dale.
b, b, b, b Ventose.
c, c, c, c Incisione ilcl niarginc con la papilla sfeilca.
d, d, d, d Unibone sferico nel centi'o della ventosa.
E Cello nel quäle si distingue il tessuto muscolaic a tibre iiscie.
f Porzione troncata del collo.
58. Tetrabothrium (Anthobothrium) Cornucopia Diesing.
Habitaculum. Squathia Angelus in intestinis, Novembri, Patavii (Molin).
Osservazione. In Novembre del 1856 rinvenni nel tubo intestinale del suddctto pesce
4 esemplari di uno Scolex il quäle era perfettamente identico alla porzione anteriore del-
Y Anthobothrium Cornucopia . Esso rappresentava le ventose ed il collo del suddetto verme.
Questo non e stato scoperto che nel Galeus Canis ed alla superficie del Mustelus vulgaris. Cili
esemplari da me esaminati ari'ivavano appena appena a 0,005 di lunghezza.
XIY. GENUS ONCHOBOTIIRIUM.
59. Onchobothrium (Calliobothrium) verticillatum Rudolphi.
Tav. 6, fig. 3.
Habitaculum. Uaja Batis; — Mustelus plebejus , Decembri; — M. equestris, Majo, Patavii: in
intestino crasso (Mol in).
Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni nel crasso di una razza 1 esemplare
del verme suddetto. In Decembre del 1856 ne rinvenni alcuni esemplari nel crasso di \\\\
Mustelus plehejus ^ ed ai 14 di Maggio del 1858 un frammento lungo circa 0,920 ma senza la
testa nel crasso di un il/. equestris unitamente a 7 Wiynchobothrium corollatum. Ne credo d'aver
fallato la diagnosi perche le zone del Calliobothrium verticillatum sono tanto caratteristiche che
non possono venir confuse con quelle di altri elminti.
Osservazione 2. Questo verme non era stato scoperto fino ad ora che nei generi Hex-
anclius, Mustelus, Galeus e Squatina.
Osservazione 3. Van Beneden ne da una bella iraagine, ma siccome i niiei esemplari
differivauo alquanto da quelli dell' elmintologo belgico, ho voluto io pure darne una deseri-
zione ed un'imagine.
La testa ne' miei esemplari era contratta in modo che risaltavano gli aculei come una
semplice ruota di spine grandi e un poco ricurve, ma colla base attaccata al corpo. In questa
testa si distinguevano appena le ventose aderenti. II corpo piatto sembrava diviso in zone
ciascuna delle quali era cinta anteriormente da un lembo che alla metä della sua altezza ter-
minava con margine dentellato simile alla Corona d' un trapano. I lembi dei primi articoli
ff*
2-iU Raphael Mol in.
avevano due soli denti corrispondenti ai margini del verme, ed il loro numero aumentava
tanto maggiormente, quanto piü si dilatavano le zone. Succedevano a questi zone segnate da
un lembo molto angusto a margine intero rivolto un poco indietro ai margini del verme,
ad un poco incavato nella linea mediana di ciascun lato, dove sembraronmi distinte le
aperture geuitali. Gli ultimi articoli, tanto pel lembo che per la forma, somigliavano ai prece-
denti colla sola differenza che erano molto piü lunghi.
Osservazione 4. Di questo verme tanto importante ho voluto dare alla Tav. VI, fig. 3,
un' imagine del verme intero osservato sotto forte ingrandimento.
A Testa.
b Coronca di spine ricurve.
C— C Corpo.
d — d' Primi articoli con due soli denti marginali.
c — c Articoli seguenti nei quali aumenta il munero dei denti.
e, e, e Porzione del lembo aderente al corpo.
f — f Articoli lineari.
g, g, g Incavo del margine per le aperture genital!.
h — h' Ultimi articoli.
l, l, l Retrofiessioni del lembo libero.
m, in Incavi del lembo.
60. Onchobothrium (Acanthobothrium) coronatum Rudolphi, <J h a r. emend.
Caput 'pyramidale, apice truncato, acetabulis quatuor anticis et bothriis quatuor angii-
laribus, ovato-oblongis, septis duobus transversis inaequaliter trilocularibus , apice antico
papilla contractili interdum subglobosa, interdum scrobiculiformi instructis, tmcinis 4 bis
bifurcatis, quorum singulis bothrium singulum coronantibus inter bothrii apicem et aceta-
bulum; collum longum; articuli supremi subquadrati., postici rix duplo longiores
quamlati, ultimi ellyptici, saepissime soluti ] or gana g enitalia externa mascula
marginalia, prominida, longissima; v agina p enis basi magnopere incrassata; penis
ßlifürmis in axe vaginae. Longit. 0,084 — 0,224 et idtra- lat. 0,001. Longit. cap. 0,001;
crassit. 0,0005. Longit. col. 0,004 — 0,009 ; a-assit. 0,0005.
Taenia corollata Abildgard: in Dansk. Selsk. Skrivt. I. 60. Vers. 55. Tav. V. 4. — Leuckart:
Zool. Brachst. I. 30. in nota.
Taenia Rajae Batis Rudolphi: Entoz. hist. III. 213. Tab. X. 7. — 10. (mala).
Hahjsis corollata Zeder: Naturg. 330.
Bothriocephalus coronntus Rudolphi: Synops. 141. et 481.- — Nitzsch: in Ersch et Grub. Encyci.
XII. 99. — Bremser: Icon. Ilelminth. Tab. XIV. 3. et 4. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 621. (exclus.
Rajae clavatae) Tab. XII. K. — Siebold: in Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. II. 216.
Bothriocephalus hifurcatus Leuckart: Zoolog. Bruchst. I. 30. Tab. I. 3.
Petalocephalus coronatus Van Lith de Jeude: Rec. d. Fig. des vers intest. Tab. IV. 5. et 6.
Onchohothrium coronatum Diesing: Syst. Ilelminth I. 605., et in: Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wissen-
schaften XIII. II. 586.
Onchohothrium bifurcatum Van Beneden: in Bullet. Acad. Bcigiq. XVI. IL 11.
Acanthobothrium coronatum Van Beneden: in Bullet. Acad. Belgiq. XVI. IL 278. et in Mem. Acad.
Belgiq. XXV. 129. Tab. IX. — Blanchard: in Annal. des sc. nat. 3. ser. XL 121. — 124. (cum anatom.j
Tab. XII. g.
Prodromus faunae liehninthologicae venetae. 211
Habitaculum. Spinax niger (AhildgaardJ . — iScif/Z/'/rm ( '<iti)li(a. .M;i jn v{ Jiilio, Noajioli (R iid o I ]i li ij ;
Augusto, in Dalniatia (Kner). — 6\ stellare, Novembri et Decenilirij Patavii (Molin). — S. Canicula, Osien-
dae (Van IJeneden). — Squatma A/igeliis (M. C. V.) — Acaiithüis vidgaris, in Dalniatia (Kner). — Knja
Batis (Braun), in llibcrnia (Bc 1 1 i ngham), Ostendae (V an Beneden).- — li.clavata, Kliedoni (Du jardin);
Ostendae (Van Bcncden). — Tor^^edo marmorata, Apriii, Arimini; Jiniio cl .Iiilio, Neajioli ('Ru d (i 1 ji In');
Majo, Patavii (Molin). — T. oculata, Apriii, Arimini; Junio et Julio, Noajxili (Kudolphi). — Trijgoa Bru-
cho, Decembri, Patavii (Mol in). — T. Pasfüiaca (M. C. V.) — Myliobatis iiortuln, Augnsto, in Dalniatia
(Kner); Martin, Patavii (Molin); in coiuni intcstinis crassis.
Osservazione 1. Oi;ni(][ualYolta cercai vcriui intestinali nol crasso dello Scyllium
stellare costantemente rinveiini 1' Onchobothrium coronatwn e (jiialche vulta persino 5Ü escni])lai'i
in Uli solo pesce , ora soli ora in coinpagnia di altri vernii stiacciati. Una sola volta lui ricordo
d' averne trovato nn unico esemplare. Quasi sempre unitamente ai vermi interi ritrovai degli
articoli maturi, alciini dei quali erano ancora ripieni d' uova, altri vuoti.
Una sola volta, e eio nel Marzo del 1857 ne rinvenni 3 esemplari nelT intestino crasso
d' un Myliobatis noctula, ed un' altra volta, vale a dire in Decembre del 1855, 1 unico esem-
plare nel erasso d' un Trygon Brucho.
Finalmente ai 28 di Maggio del 1858 rinvenni nel intestino d' im posce trcniolo 1 esem-
plare del verme suddetto unitamente a 2 Tetrahothrium (Aiithohothrium) auriculatum.
Osservazione 2. Molti elmintologi s' occuparono di questo verme e tra i piü reeenti
Blanchard. Avendo io avuto occasione d' esaminare a centinaja questi vermi vivi credo poter
concluudere che l'antico Kudolphi li ha descritti piü esattamente degli altri; e che la figura
data da Bremser, quantunque non sia perfetta, pure s'accosta al vero assai jiiü delle altre e
persino della recentissima imagine che ne da Blanchard. Perche Rudolphi descrisse
esattamente le ventose, distinse le due varietä che presentano al collo, e vide il pene vaginato.
Io alla descrizione di questo grande osservatore non aggiugnerö altro se non che essendo il
capo deir Oncliobothrium coronatum simile ad una piramide tronca in causa che le botrie al loro
vertice postei'iore si staccano un momento dal corpo, e trovandosi ai quattro angoli solidi
anteriori l'inserzione degli uncini doppiamente biforcuti , alla base superiore corrispondente-
mente ai quattro angoli si trovano quattro piccole ventose (oscula), come aveva giä, osservato
il vecchio Braun: „Ante lobos (in parte capitis antica) oscula exigua orbicularia uti videtur
quatuor. " Aggiugnerö in oltre che il collo presenta due varietä in quanto che esso e in alcuni,
anzi nella maggior parte molto lungo ma di diametro piü piccolo di quello della testa, e nel
punto di mezzo ha un rigonfiamento; mentre in altri h eorto quasi la metä, ed ha un diametro
maggiore di quello dei primi anelli del corpo ; e che finalmente il pene e estraordinariamente
lungo, quasi della lunghezza di due articoli dei piü grandi, e composto di una guaina molto
ingrossata alla base e del pene propriamente detto il quäle trovasi nell'asse, puö venir esjjulso
piü in lä della guaina ed ha un diametro eguale alla quinta parte del diametro di questa.
Osservazione 3. Ad onta d' aver esaminato a centinaja quei vermi e ancor vivi, non ho
mai potuto vedere quelle setole le quali secondo Van Bened en dovrebbero rivestire la
superficie esterna della guaina del pene.
2i-2 Eaphael Molin.
XV. GENUS SOLENOPHORUS.
61. Soleuophorus obovatus Molin.
Bothria lateTah'a, ch'mkliato-ohovata,basit7-uncata; cnllutn conspicuum ; articuli supre-
Tiii hrevissimi , suhsequentes triplo longiores ^ imhricato - perfoliati. Longit. 0,5;
lat. 0,0055. Longit. cap. 0,004; lat. 0,0045.
Habitaculum. Boa C'o?istrictor: in ventriculo et intestino tenui, Januario et Decembri, Patavii
(Mol in).
Osservazione 1. In Novembre del 1855 ed in Gennajo del 1857 rinvenni tanto nello
stomaco clie nel tenue di due Boa un numero estraordinariamente grande dei suddetti vermi.
Essi erano agomitolati in tale quantitä, cbe per buoii tratto otturavano perfettamente il tenue.
Dei due Boa uno era morto a Padova e l'altro a Venezia. Somigliando i velli della loro
mucosa nel tenue a piccole appendici filiformi, ed essendo le ventose del Solenophorus per-
forate parte per parte nella loro lunghezza, il verme si attacca alle pareti dell' intestino assor-
bendo un vello in ciascuna ventosa. lo eonservo nella mia raceolta un preparato, nel quäle si
"pu5 osservare un solenoforo aderente in sito come lo descrissi poc' anzi.
Osservazione 2. II nuovo solenoforo e affine al/S. ovatus ed al grandis, ma si distingue
dal prinio per la forma delle ventose che sono obovatae e tronche alla base, non che pel coUo
distinto ; e dal socondo per la medesima forma delle ventose, non tubulose, ne ingrossate
posteriormente, pel collo lunghetto, per gli articoli sussegv;enti ai primi piü lunghi del triplo
e con margine deflesso non rovesciato.
Tribus. AG AMORH YNG hob O T HRI A.
XVI. GENUS TETIIABOTHIIIORHYNCHUS.
62. Tetrabothriorhynchus migratorius Diesing. Char. emend.
Tav. VI, flg. 4.
Caput cylindricum, acetahulum anticum et posticum mentiens, piroboscid ibus 4 retractili-
bus, cylindricis, armatis, et botliriis 4 hinc inde binis oppotsitis, antice convergentibus
ovato-lanceolatis, dimidii capitis long itudine; corpus h-erissimum in capitis basis cen-
tnim depressum retractile. In cystide vel sporocystide longa filiformi extremitatibiis incras-
sata, stratis concentribus conflata entozoorum trematodum formam et motum mentiente.
Longit. cap. 0,002—0,006; lat. 0,00L
Kcdi: Allini. viv. 156.- Ver.s. 232. Tab. XVIII.
Fasciola harhuta Linne': Fauna Succ. edit. 2.5(J5. Nr. 2077., cj. Öy.st. nat. ed. XII. 1078. — Fabri-
cius: Fauna Groenl. 328.
Fnsciola Loliginit! Gmeün: Syst. nat. 3059.
JJistoina Loiglinis Zeder: Natuig. 222.
Prodromuf: fniDuiP hvlmintliologicae i-endae. 243
Diihitnii Sejft'ae I.o/tyims l{u(\o\\)]i[: Kntoz. hist. III. 285., ej. Synops. 198. (Loligtnis vulgaris.)
Dubium Muraenae t^ow;/;-*' Ru d o Ip lii : Eiitoz. liist. 275., ej. Synops. 192.
Tetrarlnjuchus lingunlis Cuvier: Kegn. aiiiin. IV. 46. Tab. XV. 6. et 7. — Dujaidin : Ilist. iiat. des
Ilelniintli. 552. — Crepliii: in Wiegmann's Areli. 1846. 151. et 154. — (^5co^e.r; Van Bo ncdcn? in :
Meni. Acad. Belgiq. XXV. 151. Tab. XVII (Sco/e.v ßeneden).
Tetrarhynchus Fleuronectis »«na-;»;«' I\ udolplii : Synops 132. et 457.
Tetrarhynchus megabothrms lludoljilii: Synops. 130. et 451. Tab. II. 14. — Duj.irdin: llist. nat. des
Ifelminth. 551.
Bibot/irt'or/iync/ius Todari DeWc Chiaje: Sulla stör, e notom. IV. 152. 192. et 201. Tab. LV. 16.
Coriinesoma pellucidum Leuckart: in Lsis (sporocystis).
Amphistoma rhopaloides Leblond: in Annal. des sc. nat. 2. se'rie Zool. VI. 290. Tal). XVI. J. 3.
(de evolutionc). — Deslong-champs: ibid. VII. 294. — Leblond: ibid. 251. (sporocystis). — Sicbold:
in Wiegmann's Arch. 1837. IL 265. et 1838. I. 306. — Creplin: in Ersch et Grub. Encycl. XXXII.
294. in notca. — Dujardin: Hist. nat. des Ilelmintli. 341.
Tetrarhynchi sp. Mieseber: in Bericht ü. d. Verb. d. Naturf. Gesellscli. in Basel 1840. IV. 25. ("de
evolutione). — Siebold: in Wiegmann's Arch. 1842. I. 301.
Tetrat-hyuchus minimus cysticus Steenstrup: Über d. Generationswechsel 114. in nota.
Tetrabothriorhynchus migratorius Diesing: Syst. Ilelminth. I. 573., et: in Sitzungsbcr. d. k. Akad.
d. Wissensch. XIII. IL 592.
Cephalocotyleum Muraenae Congri Diesing: Syst. Helniinth. I. 619.
Tetrarhrjnchus corollatus Siebold: in Zeitschr.. f. wissenseh. Zoolog. II. 241. partim, Tab. XV. (ic.
Micscheri bothriis solum duobus [?]).
Jihyiichobothrius lingtialis Van Bcnedeii: in Bullet. Acad. Belgicj. XVI. IL 280. TScolex).
Tetrarhyncltus Nordmann: in Zeitschr. f. wissensch. Zoolog. IV'. 451. (de evolutione).
Habitaculum. Trachinns Draco: in peritoneo sporocystide inclusus (Jlieschci-). — Mullus bar-
batus : ad branchia, libere (Kollar). — Trigla lineata: in peritoneo , sporocystide inclusus (Leu ck art et
Miescher): — T. Gurnardus : in peritoneo, sporocystide inclusus et in i'cgione cordis libere (Miescher et
Melius). — T. Lyra et Cuculus: in peritoneo, sporocystide inclusus (Miescher). — Pelamis Sarda: inter
tunicas ventriculi, Junio, Neapoli (Ru dolphi). — Belone Acus: in peritoneo, sporocystide inclusus (Siebold
Creplin, et Steenstrup). — Merlangus communis (Miescher). — Bhombus maximus: in lingua, libere
(Cuvier), cystide inclusus (Dujardin); in cavo abdominis ad peritoneum, in sporocystide subglobosa, pedi-
cellata, Ostendae (Van Beneden). — Solea vulgaris (Meblis), in abdomine, Ostendae (Van Be-
neden). — Conger Cotiger: a,d Organa varia in vesiculis (Redi); ad peritoneum, sporocystide inclusus,
(Leblond); inter tunicas pharingis et ventriculi cystide inclusus, Novembri et Decembri, Patavii (Molin). —
Sfjuatina Angelus . . . , liaja clavata: in intestinis (Mus. Vind.); — li. Batis Linriei: in ventriculo libere,
Ostendae (Van Beneden). — Eledone Moschata: inter tunicas ventriculi (Siebold). — • Loligo vulgaris: in
intestinis (Martin); — L. Todarus: in abdomine (Delle Chiaje). — • Sepia officinalis: inter tunicas ventri-
culi, Aprili, Arimini f'Rudolphij.
0.sservazione 1. Giä Redi aveva notato aleune Teseicliette fra le tonache del ventri-
colo de\ Conger Conger non che in altri organi dello stesso pesce e vide che ciascuna di que.ste
vesciehette conteneva uii verme candidissimo. Egli diede oltre a eiö un'imagine delle vesci-
chette .?tesse, e ritenne i vermi per embrioni di antocefali. Ru dolphi riporta le osservazioni
del naturalista italiano: ma non avendo avuto occasione di o.sservare egli stesso quei vermi
non osö di esprimersi ulreriormente e li denomino: Dubium Muraenae Congri. Diesing nel
suo Sistema Hehninthum riporta 1' os.servazione di Redi aggiungendovi le parole: Forsan
Anthocephali foetus. Dopo Redi. Cuvier scopriva un verme liboro nella lingua del Rhombus
maximus e di varii altri pesci che egli den ominava Tetrarliynclius Ungualis , e del quäle dava
una buona imagine. Questo verme fu trovato posteriormente da varii altri naturalisti, in varii
organi di varii pesci. c fra gli altri da Leblond nel peritoneo del Conger Conger. Restava perö
24-i Eaphael Mol in.
fermo che il verme di Redi fosse un essere differente dal Tetrarhynchus lingualis di Cuvier
denominata piü tardi da Die sing: Tetrabothriorhynchus migratorius.
Avendo io avuto occasione di esaminare i vermi del ßedi ho dovuto accertarmi che essi
non sono altro che il Tetrabothriorhynchus viigratorius. E perche non esista piü aleun dubbio
SU questa identitä ho voluto ritrarne un'imagine, tanto piü che quelle date fino ad ora non
cori'ispondevano perfettamente alla natura.
Osservazione 2. Dalle mie investigazioni risulta che questo animale e fornito di
quattro ventose ovato-lanceolate distaccate dal corpo colla porzione inferiore, e convergenti
verso l'apice della testa, dove esiste un' apertura circolare dalla quäle possono venir emesse
quattro proboscidi cilindriche, armate di molti uneini, ed eguali fra loro. Dalla base di cias-
cuna di esse parte un filamento contrattile perfettamente trasparente, il quäle per differente
indice di rifrazione si distingue a colpo d' occhio dalla sostanza del corpo. I filamenti sono
pure eguali fra loro, e d' un terzo piü corti delle ventose, e ciascuno vä a terminare in un
otricello stretto ma quasi altrettanto lungo quanto il filamento. All' estremitä posteriore della
testa trovasi una seconda apertura circolare, dalla quäle sorte un' appendice biloba la cui
meta anteriore trasparisce attraverso la sostanza della testa. Tutta la sostanza del corpo di
questo essere era ripiena di quelle cellule che io denomino cellule embrionali, e che ritengo
quando trovansi nei vermi piatti come certo segnale di vita embrionale. Da ciö credo poter
conehiudere che il Tetrabothriorhynchus migratorius non sia che la testa d' un platielminto ; e
che r appendice che si vede sortir fuori dalla sua estremitä. posteriore non sia che la prima
gemma sviluppantesi, ovvero il primo articolo. Che poi da questo verme si sviluppi il Rhin-
chobothrium di Van Beneden credo non sia provato indubitatamente. Trattando del genere
Aspidorhynchus esporrö i motivi, pei quali dubito fortemente che la metamorfosi avvenga nel
modo esposto da Xa.n Beneden.
Osservazione 3. Ai 21 di Novembre, ed ai 4 di Decembre del 1857 rinvenni tanto fra
le tonache del ventricolo che fra quelle della faringe del Conger Conger vermi di tal fatta.
Ai 9 di Decembre li cercai nuovamentc in un terzo grongo del peso di circa 3 libre senza
pero potcrli ritrovare.
Tav. VI, fig'. 4. Rcappresenta un Tet7-ahofhrwr/iyiic/ius migratorius sotto forte ingrandimento.
rt Apertura anteriore del capo.
b Proboscidi uncinatc.
e P^ilanionti contrattili delle proboscidi.
d Otricelli delle proboscidi.
e Ventose.
/"Cellule embrionali.
g Apertura posteriore della testa.
/f Prima geninia.
h Sua porzione anteriore che trasparisce attraverso la testa.
]i I suoi duo lobi posteriori.
Prodronuis faiunw hvhiiiiitholfiqivai' rox'tde. 24."
Thibus. GA MOR H V NC HOB O T H R 1 A.
XYII. GENT S RIIYNCHOBOTIIRIÜM.
63. Rhynchobothrium brevicolle. Molin.
Caput bntliriis clhipticis, apice convcrgentibus, marginalibiis^ p)rohoiic/di b us long/ss/mi.s
exilibus- Collum bi-eve, depressum; cor])us depressu^n , articidis transverse parallelo-
grammicis; articuli supr-emi brevisswii, ultimi tripin latiores quam long i. Longlt.
scolicis 0,002. Longit. vermis 0,018; lat. ad 0,001.
Habitaculum. Mijliohatis noctula: in iiitcstino crasso, Mcartio, I'atavii (Mol in).
Osservazione 1. In Marzo del 1857 rinvenni nel crasso d'uu Myliobatis noctula 1
esemplare adulto e circa 10 Scolex. Questi, meno le dimensioni, corrispondevano esattamente
alla testa unitamente al collo dell' adulto, in modo che io non dabito essere quelli il primo
stadio di sviluppo di questo.
Osservazione 2. Questo Rliynchobothrium si distingue dai due Eliyncliobothrium
maximum e longicolle specialmente per la forma del collo, e deve venir registrato fra questi dae.
64. Rhynchobothrium corollatum Rudolphi, Cliar. emend.
Tav. VI, fig. 5.
Caput antice truncatum, bothriis duobus, marginalibus, ovatis, apice truncatis. convergenti-
hus, centro scrobicidatis ; collum longissimum , depressiusculum, postice dilatatum; cor-
pus antice capitellifo7-me incrassatum ; articuli supremi rugaeformes marginibus ro-
tundatis; postremi transverse paralellogravimici marginibus convexis; penes margi-
nales, vage alterni , cylindrici , laeves, basi incrassati, e papilla viaxima mediana promi-
mdi; aperturae genitales femineae laterales, in medio lateris postici. Longit. cap.
0,001; colli 0,010; corporis ad 0,025. Lat. cap. 0.001; colli 0,0005; corporis 0,003.
Bothriocephahis corollatus Rudolpiii: Entoz. liist. III. 63. oxel. synoii. Tab. IX. 12., ej. Synops.
142. et 485. — Nitzsch: in Erscli et Grub. Encycl. XII. 99. — Bremser: Icon. Ilelminth. Tab. XIV. 3.
et 4. — Leblond: in Annal. des sc. nat. 2. serie V. 296. Tab. XVI. 6. et 7. (anatom.) excorpt. in Wieg-
mann's Arch. 1837. IL 265. — Drummond: in Ciiarles worth's Mag. of nat. bist. IL 656. — Cr eplin:
in Erseh et Grub. Encycl. XXXII. 297. — Misclicr: in Beriebt ü. d. nafurf. Gesellscb. in Basel. IV. 38.
Bothriocephalus planiceps Leuckart: Zool. Brucbst. I. 28. et Q6. Tab. I. 2.
Bothriocephalus ruficoUis Eisenbardt: in Verbandl. d. Gesellscb. naturf. Freunde in Berlin. I. 151.
lihynchobothriuni corollatum Blainville: in Dict. d. sc. nat. LA^III. 595. Tab. ... 4. — 8. Fig. 2. —
Duj ardin: Ilist. nat. des Ilelmintb. 546. — Blancbard: in Annal. d. sc. nat. 3. se'rie. XL 126. — 130.
(cum anatom.), ieon. in Vol. X. Tab. XII. 13. — Diesing: Syst. Ilelmintb. I. 570. et: in Sitzungsb. d. k.
Akad. d. Wissensch. XIII. Bd. IL Heft 594.
Bothriorhynchus articulatus van Lidtb de Jeu de: Rec. de fig. des vers intest. Tab. IV. 7. et 8. (ie.
Bremseri).
Bothriocephalus corollatus Bellingbam in: Ann. of nat. bist. XIV. 255.
Tetrarhynrhus corollatus Siebol d in : Zeitscbr. f. wissensch. Zool. IL 241. (ex parte et exclus. synoii.).
Denkschriften der mathem.-naturw. Ol. ilX. Bd. A^haodl. von Nichtmitglied. gg
2-iG Baphael Molin.
Habitaculum. Il<ijo clavata : in ventriculo, Arimini (Rudolplii); — - li. Batis, Parisiis (Rudolpliij.
— Galeus L'ai/is, Majo, Ivomae (Rudolphi). — Squalus Sgitafina fDujardin). — Hexarchus griseus
(MischerJ. — Miistelus vulgaris (Ely senhard t) ; — M. eijuestris, Majo, Patavii (Molin): in intestinis crassis.
— Acanthias vulgaris: in ventriculo et intestinis tenuibus et crassis, in Hibernia (Bell i ngh a m).
Osservazione 1. II 14 Maggio 1858 rinvennl nell' intestino crasso di un Mustelus eque-
strls 7 esemplari di questo bellissimo vernie.
Osservazione 2. Ecco le particolarita da me osservate in questo verme, le quali mi
costrinsero a modilicarne la diagnosi, e che contradicono al solito le osservazioni di
B I a n c h a r d.
lo ritengo che I'ingrossamento capitelliforme. il quäle separa il collo dal corpo, appar-
tenga a questo e non a quello, e ciö perche in primo luogo le guaine della proboseide non
arrivano mai a penetrai'e in questa porzione ingrossata, e quindi perche in uno dei sette esem-
plari da me raccolti questa porzione era segmentata come il resto del coi'po. Le due ventose
erano collocate ai margini del collo, avevano la forma ovale, ma erano troncate all'apice in modo
ehe il loro margine non formava un' elisse continua. La testa era parimenti tronea nello stesso
piano delle ventose in modo da presentare una faecia pressoehe quadrata, ai quattro angoli
della quäle, che corrispondono ai quattro punti dove sono tronchi i margini delle ventose,
sortivano le quattro proboscidi uncinate. Queste erano cilindriche molto lunghe e grosse, gli
uncini ricurvi indietro attaccati ad una base simile a scudo distribuiti in serie in modo che se
ci rappresentiamo il cilludro diviso in due metä mediante un j^iano che passa per Tasse, in
ciaseheduua di queste meta gli uncini sono distribuiti in modo che formando dei cerchi colla
convessita rivolta indietro, i ]3unti estremi di ogniuno d'essi si trovino oltre alle linee
di divisione. AUa base di ciascuna jjroboscide e attacato un cordone contrattile, che penetra
dentro nel collo del verme, pereorre un pö flessuoso fiuo a circa la metä del collo, ed ha un
diametro eguale appena ad un terzo di quello della proboseide. L' altro capo di ogni cordone
e congiunto ad un otricello il quäle ha un diametro ancor piü grande della proboseide stessa,
e descrivendo una linea sei"pentata a onde molto lunghe si estende fino a breve distanza
innanzi I'ingrossamento capitelliferme dove termina esso stesso ingrossato con un fondo cieco.
lo non ho potuto distinguere nelF interne del collo ne i due canali ehe rappresentano gli
organi digerenti, ne quelli che rappresentano gli organi della circolazione , come asserisce
Blanchard d'aver distinto.
Ben piü fortunato deli' elmintologo francese , potei osservare gli organi genitali quali li
descrivo trattando degli ultimi anelli del corpo. I primi anelli cominciavano immediatamente
dietro l'ingrossamente capitellato ; in un solo esemplare era anche questo segmentato. Essi
somigliavano a rughe ed avevano i margini arrotondati; e nulla potoi distinguere nel loro
interno. Gli ultimi anelli avevano la forma d' un parallelogrammo collocato per traverso, con i
margini piü piecoli convessi. Uno di questi aveva costantemente nel punto di mezzo una papilla
molto grande, scrobiculata nel centro, donde sortiva il pene lungo, grosso, cilindrico, flessuoso.
un poco ingrossato alla base. In quäl relazione stia questa col testicolo, e come sia formato
il testicolo stesso non ho potuto discernere a motivo della grande quantitä d' uova che riem-
pievano 1' articolo. Neil' interno potei distinguere a destra ed a sinistra una quantitä di cellule
molto grandi e stipate, di forma sferica, le quali non si estendevano perö fino all" asse del
corpo, ma terminando prima con un margine marcato e semilunare colla convessita rivolta
verso l'asse, laseiavano nel mezzo dell' articolo uno spazio simile ad una X, il quäle era
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 247
ripieno d' uova ili lornia sferica, ma di gran lunga piü piccolo delle cellule laterali. Questo
spazio si distingueva anclie ad occliio iiudo, pm-clit« apariva romo nna maccl)ia gi'igia. Le
uova erano deterniinate da una propria membrana, e neH'interno vi si distingueva la vesci-
chetta germinativa. Giä il posto che oceupavano le uova mi feee sospettare che 1' apertura
genitale feminile non si trovera nel sito dove vuole averla veduta Blanchard, vale a dire
sotto 1' apertura genitale maschile. lo non potei perö osservarla direttamente. Pensai allora
che all' osservazione diretta potria forse supplire T artificio. lo pensai che comprimendo cauta-
niente fra due vetri gli articoli maturi senza staecarli dal rcsto del corpo costringerei le uova
a sortire per 1' apertura genitale, come m' e riescito varie altre volte; e che per conseguenza
poti-ei conchiudere che l'ajiertura genitale si trova Ik dove escono le uova. Adoperando questo
artifizio vidi che le uova sortivano costanteniente non giä dove dovea trovarsi secondo
Blanchard 1' apertura genitale feminile, ma dal mezzo deirarticolo presso al margine
posteriore. lo ritengo adunque per fermo che 1' apertura della vulva sia laterale , presso al
margine posteriore.
Tav. VI, fig. 5. Rappresenta iino dogli uhinii articoli dcl Rhynchobothrium corollatum osservato sotto
forte ingrandimento.
a Papilla scrobiculata marginale dalla q^uale emerge il
b Membro viiile.
c Ingrossamento sferico del pene.
d, d, d, d Cellule sferiehe niaggiori che occupano i due lati di ciascun articolo.
e Uova stipate nel raezzo dell' articolo.
/■Punto dal quäle comprimendo vidi sortire costantcmente le uova.
XYIIL GENUS ASPIDORHYNCHUS Molin.
Taenia Fabricius. — Bothrioceflialus (ex parte) Riidolphi, Leuckart et Bellingliam. — Tetra-
rhy7ic//us (ex partej S i e b o 1 d et Van B e n e d e n. — lilujnchohothrium (ex parte) R u d o 1 p Ii i , D u j a r d i n
D i e s i n g et Va n Beneden.
Corpus depressum, taeniaeforme, articulatum ■ caput discretum, tubulosum^ depressum,
cotyledop sidibits quatuor, et proboscidihus qitatuor, capite brevion'bus, cylindri-
cis, 7'etractäibus ; Collum breve, dejri'essum; pe)ies marginales. — Piscium marinorum
in tractu intestinali endoparasita.
Osservazione. I motivi i quali legitimano la formazione di questo genere si trovano
in calce alla descrizione della specie seguente.
65. Aspidorhynchus infulatus Molin.
Tdv. VI, fig. C, 7.
C a p u t discretum^ depressum, tubulosum, antice et postice truncatum, cotyledopsidipus
lateralihus quatuor ovatis, binis in marginem dextrum et sinistrum convergentibus, dimidia
fere capitis longitudine , et probosc idibus quatuor , cruciatim oppositis, cylindricis,
capite brevioribus, ecliinatis armatum: Collum breve, depressum, dimidia capitis latitu-
dine,ejusque apertura posteriori extans; corpus articulatum, retrorsum increscerw, arti-
culi supremi subquadrati, capitis ejusdem latitudine', p enes marginales, prominidi.
Longit. 0,020. Longit. cap. 0,003 ; lat. 0,0015.
gg*
248 Baphael Mo Im.
Taenia Squali Y ahviQiwi: in Dansk. Selsk. Skrivt. II. 2. 41. Tab. IV. 7.— 12.
Botlircocephalus paleaceus Riidolphi: Eiitoz. hist. III. 65., ej. Synops. 142. — Bellingliam: in
Ann. nat. hist. XIV. 255.
Bothriocephalus tubiceps Leiickart: Zool. Bruchst. I. 27. et QQ. Tab. I. 1. (botlnioruni ie. haud bona).
Rhynchobothrmm pnleaceum Blainville: in Diet. des .sc. iiat. LVII. 595. — Dujai'din: IIi,st. nat. des
ilclniinth. 546. — Diesing: Syst. Ilelmintb. 1. 570., et: in Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wi.ssensch. XIII. II. 594.
Tetrarhijnchus corollatus Sie hold: in Zeitseiir. f. wissonsch. Zool. II. 241. (paitim).
lUiynchobothrius lingnalis Beneden: in Bullet. Acad. Bclgique XVI. II. 280. (strobila).
Tetrai-hiiHckus lüigualis i'strobila) Beneden? in: Meni. Acad. Belgique. XXV. 151. Tab. XVII.
Habitaculum. Accmthias vulgaris: in intestino magno (Fab ri ci u s) ; in intestinis, in Ilibernia
(Bellin o-ban]); Ostcndae (Van Beneden). — Heptanchus einer eu s : iater valvulas intestinorum (M. Ol V.).
Scijllmm stellare: in intestino crasso, Decembri, Patavii (Molin). — Galeus Canis; — Squatina Ängelus ;
— liaja Balis Linne: in intestinis, rarius in ventriculo, Ostendae (Van Beneden).
Osservazione 1. II giorno 12 di Decembre del 1857 rinvenni iielF intestino erasso di
un Scyllium stellare femina unitamente a molti Oncliobothrium coronatum ed a -i Tetrabotlirium
longicolle 3 esemplari dal vernio suddetto.
Osservazione 2. AI primo istante mi sorprese la forma singolare della testa di questo
verme, che giä ad occhio nudo e specialmente osservata eoUa lente aliorche protende le pro-
boscidi uncinate somiglia ad una testa di serpente ehe stende la lingua bifida. Gli e perciö
che dovendo stabIlire, come dimostrerö or ora, un nuovo genere lo volli denominare:
Aspidorliynchus.
Osservazione 3. L'indagine microscopiea di questo verme dimostrommi, che egli ha
la testa della forma d' un tubo ellittico, di diametro costante, tronca alle due estremitä ante-
riore e posteriore. Alla base anteriore vi sono disposti in quadrato quattro fori da ciascheduno
dei quali sorte una proboscide cilindrica ecbinata. Ognuna di esse e attaccata ad un filamento
contrattile, trasparente, che pel differente indice di rifrazione si distingue chiaramente attra-
verso alla sostanza della testa, e si estende fino alla metä di questa dove vä a terminare in un
otricello della lunghezza presso a poco della proboscide. Nella porzione anteriore della testa
si osservano quattro eminenze ovali, rivolte col vertice piü aeuto all'innanzi, convergenti due
a due verso i margini destro e sinistro del tubo formante la testa, in modo che un solco pro-
fondo tenga separate 1' una dall'altra le due eminenze ehe concorrono ad un margine, ele due
coppie restino disgiunte tanto all' una che all'altra faecia, nel punto dove i loro margini sono
piü approssimati, da un intestizio eguale a circa un terzo del maggior diametro trasversale di
un' eminenza. Qualche elmintologo considerö ciascuna copjiia di qiie.ste eminenze come una
ventosa, ed ha descritto la testa: „hoüiriis suhquadratis lateralihus 'paralldis. limho calloso., apice
et hasi incurvato.'^ lo uon posso riguardare questi organi come ventose, poiche per esser tali
dovrebbero immedesimarsi due a due in eiaseun margine. Siccome somigliano a cotiledoni, ho
voluto denominarli Colyledopsis. La testa ha la forma d'un tubo ellittico, come dissi piü sopra,
e termina posteriormente tronca con un' apertura parimeiiti ellittica. Ihi questa sorte il eollo
piatto che ha un diametro metä piü piccolo, dojjo breve tratto commincia a diventar rugoso,
e formando degli articoli sempre piü lunghi qiianto piü si allontaiia ilalia testa diventa gra-
datamente piü largo. La metä anteriore del collo e infissa dentro nella testa, e .«i vede tra-
sparire attraverso alla sostanza di questa che e imposta sovra il collo come una mitra. (Ui e
perciö che volli denominare questa specie Aspidoi-hynclms infidatus.
Prodromus faimae lielmiiithologicae venetae. 24:9
Osservazione 4. Avondo avuto oceasione di osservarc vari lihi/mholxithriumcorollatum
vidi che le cotiledopsidi diQWAspidorhynchns uoii corrispondono nö punto \n\ poco alle ventose
di qnello, in quanto che queste sono scavate e vere ventose, raentre le prime sono convesse e
disgiiinto; c vidi inoltre ehe La forma della testa e assolutamente differcnte, anzi in modo tale
da risaltare all' occhio il piii inesperto. Ne si puö eredere che il coUo Ibsse invaginato nclla testa,
perche in primo kiogo non ho potuto farlo sortire ne mediante la pressione, i\h mediante la
rensione; ed in secondo luogo quäle io lo ho osservato tale venne osservato anche da altri
elmintologi, cume lo dimostrano le tavole che ne danno e specialmente le piü recenti di Van
Beneden. Queste sono le ragioni che mi determinarono a stabilire il nuovo genere, e separare
il Bhync-liohothrium pcdeaceum dal genere Ehynchobothrium ^ dal quäle oltre che per le ragioni
suesposte si distingue perche ha le proboscidi cilindriche e molto brevi, ed il collo tubuläre
invece che piatti).
Osservazione 5. II celebre Van Beneden sostiene che il Tetrahnthriorlnjiicluis mlgra-
torins sia lo Scolex deWAsjjidorhynchus infidatus e che questo si sviluppi da quello. E in fatto:
il rapporto del cullo alla testa seduce- ad adottare questa idea. Ma io non posso comprendere
come le quattro ventose del primo diventino le cotiledopsidi del secondo, e fino a tanto che
Van Beneden non avrä dimostrato questa metamorfosi, e ritrovati tutti e due questi vermi
nello stesso animale unitamente agli stadi di transizione , mi sarä sempre permesso di dubi-
tare delle sue asserzioni.
T.av. VI, flg. 6. Rappi'cscnta un Aspidorluj achas infidatus in grumlezza naturale.
a Proboscidi.
h Cotiledopsidi.
c Testa.
d Collo.
E Corjio.
Tav. VI. fig. 7. Testa e parte anteriore del corpo dello stesso verme sotto forte ingrandimcnto.
a Proboscidi cilindi'iche posteriori.
h „ „ anterior!.
c, c Filanienti eontrattili delle proboscidi.
d Cotiledopsidi d'un lato.
d' Margiiie sporgente d'una cotiledopside del lato opposto.
e Otricelli nci ijuali terniinano i filamciiti eontrattili delle proboscidi.
i^ Testa tuLulosa.
g Metä del collo nascosta nclla testa, che trasparisce attraverso i tessuti di questa.
h Apertura ellittica posteriore della testa.
J Collo del (juale Taltra inetü e llbera.
K Articoli anterior! lineari del corpo.
250 Tiaphael Mol in.
Sectio. Cyclocotylea.
Subordo. APROCTA.
Tribus G^MOGYGLOGOT YLE A.
XIX. GENUS TAENIA.
66. Taeuia litterata Batsch.
Habitaculum. Cants Vulpes : in intestino tenui, Martio, Patavii (Mol in).
Osservazione. In Marzo clel 1857 nella stessa volpe nella quäle avevo trovato Asca-
ridi, Dochnii, e Calodii, ritrovai pure frammenti senza la testa di 1 Tciiia che potei ricono-
scere per frammenti della Taenia litterata.
67. Taenia umbonata Molin.
Tay. VI, fig. 8, 9.
Caput subglobosmil, centro obsolete umbonatum, ac etabulis circularibus cruciatDii opposi-
tis circa majorem capitis circulum- Collum longum, angustatam; corpus retrorsum
dilatatum; articuli supreini quadrati ., posteriores oblongi imbricato-perfoliati,
Ultimi bacillares; aperturae genitales marginales^ vage alternae. Longit. 0,004;
lat. 0.0005.
Habitaculum. Mus tnusculus: in intestino tenui, Novembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 25 di Kovembre del 1857 nello stesso sorcio nel (piale avevo
trovato r Oxyuris semilanceolata rinvenni anche 1 esemplare della Tenia suddetta.
Osservazione 2. Nel Sgsle7na Sebninthum diJ)iesii^g sono registrate quattro tenie
ritrovate nel sorcio, delle quali tre sole, vale a dire: la Tae?iia pusilia, la T. leptocejyhala, e la
T. microstoma sono speeie veramente determinate. La nuova specie si distingue dalle diie
ultime per la mancanza della proboscide uncinata, e dalla prima per la forma della testa e
del collo.
Osservazione 3. Dalla diagnosi risulta clie la Taenia umbonata appartiene alla sezione
delle Arhynchotaeniae e precisamente alla suddivisione di quelle clie hanno la bocca inernie, cd
avvicinandosi per la forma della testa alla T. brevicollis (Rudolphi) deve venir registrata
presso di questa.
Osservazione 4. E questa forse la T. musculi registrata da Dies in g fra le speeie
indeterminate?
Tav. V'Ij fig. 8. Rappiesentu tjuesta tenia in grandezza naturale.
Prodromus fmmac lielmintlwlofjicae venetac 251
Tav. VI, fis;-. 9. Nc rapprcscnta la tcsta cd uiia porzionc dcl collo tbrtcmentc ingrandite.
ff, Umbone.
/>. /) Vcntose di im lato.
h', b' Ventose dell' altia parte, clic traspariscoiio attraverso la tcsta.
e Una porzione del coUo.
68. Taenia globifera Batsch, Cli ar. reform.
Caput cxiguum. subglobosum , apice truncatum., oris limho prominulo^ acetabulis angula-
ribas orbicularibus anticis tumidis; collum brevissimum vel longum; articuli primi
hrevissimi, obtusi vel subcuneat/'j seqioentes brevissimi, liinc subquadrati^ rugosi; reli-
q u i subcampanulati, sublagenaeformes et sublinear es ^ longissimi; aperturae genitaliuni
Tnarginales , vage alternae. Longa, ad 0,03; lat. 0,0008 — -0,001.
Taenia cylindracea Bloch: Abhandl. 14. Tab. III. 5 — 7. (mala). — Batsch: Bandw. 191, Fig. 119.
— 121. — Schrank: Vcrz. 51.
Taenia brachium glohidosum Goeze: Naturg. 4U1. Tab. XXXII. A. 13 — 16. (mala).
Taenta globidosa Schrank: Verz. 43.
Taenia Flagellum Gocze: Naturg. 406. Tab. XXXII. B. 28 —31. — Batsch: Bandw. 170. Fig. 90.
et 169. — I Schränk:) Verz. 44. — Gmelin: Syst. nat. 3075. — Rudolph!: Entoz. bist. III. 157., cj
Svnops. 161. et 520. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 595. — Diesing: Syst. Ilelniinth. I. 506.
-Taenia globifera Bat.sch: Bandw. 199. Fig.134— 136. — Gmelin: Syst. nat. 3074. — Rudolphi:
Entoz. hist. III. 145., ej. Synops. 158. et 514. — Creplin: Nov. obs. de Entoz. 112. et 126., et in Wieg-
ln an n's Arch. 1846. 129. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 594. —Diesing: Syst. Helminth. I. 506.
Halysis globifera Zeder: Naturg. 334.
Halysis Flagellum Zeder: Naturg. 335.
Habitaculum. Falco lanarius (Bloch ctBremser); — F. Buteo (Bloch et Goeze), Februario et Aprili,
Gryphiae (Crejilin); — F. cyaneus (Bremser et Creplin); — F. apivor-^is, Majo, Gryphiae (Creplin),
Junio (Diesing); — F. aeruginosus Junio; — F. albicilla, Majo : in eorum intestinis ; — F. rufus, Majo, Gry-
phiae: in intestinis (Crepli n); In intcstino tenui, Januario, Patavii (Jlolin); — F. pygargus (Duj ardin); —
/'. Milvus (Gocze); — F. ater, vere et aestate, — F. Lagopus, vere et autumno; —F. lithofalco, vario anni
tempore; — F. petinatus, aestate; — F. sicbbiUeo, vere; — F. Tin?mticulus, cineraceus et peregrinus , vario
anni tempore: in intestinis (M. C. V.)
Osservazione 1. Gia Diesingnel Systema Helminthum in calce al carattere della T. Fla-
gellum notava: „A Goezio solum visa , praecedentis speciei (T. globiferae) forsan mc?-a varietas."'
Osservazione 2. lo rinvenni in Gennajo del 1857 nell'intestino tenue d' un Falco
rufus 4 Tenie molto sviluppate, una delle quali presentava precisamente i caratteri della
T. globifera e le altre tre i caratteri di questa misti a quelli descx'itti da Goeze per la Taenia
Flagellum. Queste ultime avevano il collo molto lungo, la porzione anteriore del corpo fili-
forme, composta di articoli coniei, ai quali succedevano zone di subito piü dilatate ma bre-
vissime, quindi zone quadrate rugose, efinalmente zone identiche alle ultime della T. globifera.
lo ritengo pei-ciö dimostrato che la T. Flagellum di Goeze non e altro che una varietä della
T. globifera e le ho perciö comprese tiitte e due nella stessa specie ritenendo la denominazione
di Batsch e riformandone il carattere in modo che comprenda tutte e due le varietä.
Devo aggiungere inoltre che le Taenia Haqellum di Goeze non erano certo perfettamente
sviluppate, perehe avendo io finvenuto tenie piü lunghe quasi del triplo di quelle da lui
descritte. ho ritrovato la loro metä anteriore tale quäle egli la descrive ma la posteriore
identiea all' ultima porzione della T. globifera.
252 Itaphael Molin,
69. Taenia megalops Xitzsch.
Habitaculum. Aiias Crecca : in cavitate abdominis, Novcmbri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Novembre del 1855 ritrovai nella cavitä addominale di un' Anas
Crecca 1 bellissimo esemplare di T. megalops.
Osservazione 2. Se io stesso non l'avessi x'itrovata avrei difficilmente creduto ehe una
tenia possa rinvenirsi nella cavita addominale. L' esemplare da me osservato corrispondeva
perfettamente alla descrizione data da Dujardin. Esso era assolutamente senza collo; la sua
testa aveva 0,001 di diametro: le ventose erano molto grandi e circondate da un margine
calloso; ed il rostellum inerme era un momento saliente a guisa di un segmento di sfera con
diametro eguale alla metä di quello della testa.
70. Taenia dispar Zeder.
Habitaculum. Biifo mdgaris: in intestino ciasso, Martio, Patavii (Polonio).
Osservazione. Ai 26 di Marzo 1858 rinvenne il Signor Polonio nel crasso di un
Bufo vulgaris 13 esemplari di questo verme, alcuni dei quali arrivavano persino alla lun-
ghezza di 0,250. Tutti corrispondevano perfettamente alla descrizione data da Dujardin, ma
avevano il eorpo arrotondato e ripieno di eellule embriouali sparse in mezzo a nuclei. L' estre-
mita posteriore terminava rotondeggiata, e sembra cLe le articolazioni non si formino per
gemma, ma sibbene per suddivisione mediante strozzature del eorpo.
71. Taenia macrocephala Ceeplin.
Habitaculum. Angiiüla vuhjaris : in intestino tenui, Dccenibri, Patavii (Mol in).
Osservazione. In Decembre del 1855 rinvenni nel tenue di un'anguilla 4 esemplari
di questa tenia della lunghezza da 0,020 — 0,0255. La testa corrispondeva perfettamente alla
descrizione di Creplin, ma il collo era lungo, e persino gii ultimi artieoli erano almeno
quattro volte piii lunglii che larglii. In un solo esemplare gli artieoli posteriori erano presso-
che quadrati.
72. Taenia Cesticillus Molin.
Tiiv. VI, fig. 10, 11.
Caput cesticilliforme , acetahulis orhicularihus anticis] rostellum rix prominuluni,
depressum, discoideum^ ad hasim annulo ciiictum, inenne; collum nullum; articuli
swpremi brevissimi capite latiores, ultivii majores imhricato-perfoliati; penes mar-
ginales, sub aperiuris genitalibns feminineis papHlaribus . rage alierni. Longit. 0fi09 —
0.()45;lat. 0,001 — 0,002.
Habitaculum. I'hasianvs GaUits: in intestino fcnni, Dcccmbri, Patavii (^lolin).
Osservazione 1. L" 8 Decembre 1857 raccolsi dall' intestino tenue di un gallo 10 esem-
plari di questa tenia.
Prodomm faunae helmitdhologicae veneiae. 253
Osservazionc 2. lu questo verme era interessante la forma della testa Ja quäle so-
migliava adun cercine con quuttro ventose rivolte all' innanzi. Dali' apertura superiorc di (]uesto
oerciue sporgeva un cerchio , dal (juale sortiva fuori il rostellum molto largo, ma piatto e
appena prominente. GH articoli, fin dal primo erano piii larghi della testa e nogli ultimi si
distingueva il pene, che molto esile, ora retto ed ora ricurvato a modo di falee sporgeva fuori
da uno dei niargini, qualohe volta dal punto piü alto deH'articoIo, e qualche volta dal raezzo.
Sopra il pene si vedeva l'apertura genitale feminile in eima ad una piccolissima papilla.
Osservazione 3. Sifcome questa tenia per la forma del suo rostellum sembra che fornii
il passaggio da quelle che non hanno rostellum a quelle che lo hanno inerme, crederei che
dovesse venir registrata in capo a queste.
Tav. VI, fig. 10. Rappreseiita una Taenia Cesticillus in granJezza naturale.
a Testa.
h Corpo.
;, VI, „ 11. La poi-zione anteriore e gli ultinii articoli Ji questa tenia sotto forte ingrandiniento.
A Testa a cercine.
b Cerchio che circonda il roste! lum.
c Rostellum discoiJeo inerme.
d Ventose.
E Prime zone del corpo.
y, y Linee punteggiate clie dinotano molti articoli ommessi.
G, G Due degli ultimi articoli.
h Pene retto.
h' Pene a falce.
i Apertura genitale feminile in cinia ad una papilla.
73. Taenia conica Moun.
Tav. VII, fig. 1, -2.
Caput hi-eve, tetragonum, acetahulis angiila7-ibus- rostellum permagnum, conicum, in-
erme, apice truncatum^utriculo apicali excavatum- collumnullum- articuli supremi
majores rotundati, ultimi hrevissimi angustiores. Longit. 0,002 — 0,010.
Habitaculum. Anas Boschas: in intestinis, Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 3 di Decembre del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di \xv^ Anas
Boschas 6 esemplari di questa tenia unitamente ad un Echinorhynchus stellaris.
Osservazione 2. Confrontando i caratteri di questo verme con quelli delle altre tenie
che fino ad ora furono rinvenute nelle anitre e facile la dimostrazione che esse differiscono
esenzialmeute da questa.
Osservazione 3. lo vorrei questa tenia classificata presso la Taenia lanceolata, perche
quantunque essa si distingue di molto da tutte le altre che hanno il rostellum inerme, ciö non
pertanto ha forse qualche somiglianza con quella.
Tav. VII, fig. 1. Rappresenta una Taenia conica delle piü grandi in dimensioni naturali.
a Testa.
6 Rostellum.
c Corpo.
» ^ii) .-j 2. Lo stesso animale di media grandezza sotto forte ingrandlmento.
A Testa.
B Rostellum.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. IM. AbhandJ. v. Nichtmitfjlied. ^^
254 Raphael Molin.
c Apertura che mette nella cavitä dell'
d Otricello.
e Ventose.
f Zone superiori piü grandi.
g Ultime zone piü piccole.
74. Taenia Malleus Goeze.
Habitaculum. Phasianus Gallus: in intestinis, Julio, Patavii fMnlin).
Osservazione. II giorno 24 Luglio del 185-8 rinvenni nelF intestiuo d' una gallina
alcuni frammenti d' 1 Taenia Malleus. La speeie era per altro ancora riconoscibile.
75. Taenia constricta Molin.
Tav. VII, fig. 3, 4.
Caput obcordatum, strictura a reliquo corpore discretum, acetabulis orbicularibun; rostel-
lum clavaeforme, inerme; collum breve, antice annuliforme(Gapitelli/orme).i capite latius;
corpus retrorsurn increscens; articuli supre7ni lineares, postremi brevissimi mar-
ginibus eminentibus ^ Organa genitalia . . . . Long it. 0,040; crassit. 0,001 — 0,002.
Habitaculum. Corvus Cornix: in intestino tenui, Decembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. II giorno 23 Decembre 1857 rinvenni 1 unico esemplare di questo
verme nel tenue di un Corvus Cornix.
Osservazione 2. La forma partieolare della testa separata mediante una strozzatura
dal collo, e la forma del tutto propria di questo, il quäle somiglia precisamente a un capitello
di colonna, la distinguono in tal modo da tutte le altre tenie, ehe quantunque essa appartenga
alla sezione di quelle le quali hanno la proboscide inerme, ciö non pertanto non mostra alcuna
affinitä eon nessuna di queste. Essa deve perciö venir registrata 1' ultima nella serie alla quäle
appartiene.
Osservazione 3. Fino ad ora nou si eonoscevano che tre tenie dei corvi e precisamente
due sole del Corvus Cornix. Questa saria perciö la terza.
Tav. VII, fig. .3. Rapressenta la Taenia constricta in grandezza naturale.
^ VII, „ 4. La parte anteriore dello stesso verme ingrandita fortemente.
.1 Testa.
h Rost eil um.
c Ventose.
d Strozzatura che separa la testa dal collo.
^CoUo somigliante ad un capitello.
f Porzione anteriore del collo ingrossata ad anello-
<7 Le prime zone del corpo.
76. Taenia tetragona Molin.
Tav. VII, lig. 5, 6, 7, S.
Caput tetragonum, mimmum, acetabulis 4 angularibus , alveolo ad basim rostelli excava-
tum; rostellum inerme, brevissimum , obtuso-conicum, in alveolum retractile; collum
Prodrumus fauuae hclminthologicae venetae. 255
breve ; articuli supr e m l hrevissimi, postremi subquadrati imbricati; ap ertiira e
ge7iitales marginales, seciitidae, in apice papillae prominulae. Longit. 0,012 — 0,090;
tat. ad 0,002.
Habitaculum. Phasianus Oallus: in intestino tenui, Deccmbii. Patavii (Molin).
Ossei'vazione 1. II 13 Decembre 1857 rinvenni nel temie di un gallo 42 esemplari di
qüesta tenia. dei quali 2 soli erano perfettamente sviluppati, e gli altri 40 molto piccoli, uni-
tamente ad iin' Ascaris inflexa.
Osservazione 2. All' esame microseopico di uno qualunque degli articoli posteriori dei
diie osemplari pienamente sviluppati, sembrava sotto un forte ingraiidimento che ognuiio di
essi sia formato da varii pezzi irregolari di varia dimensione connessi insieme a musaico.
Estratto uno di qüesti pezzi dalla sostauza dei corpo ed esaminatolo aceuratamente coi piü forti
iugrandimenti , risultava che esso era una Capsula determinata da apposita membrana tra-
sparente senza struttura. la quäle conteneva da 5 a 20 uovicini separat! 1' uno dall' altro medi-
ante una massa oscura e granulosa. Gli ovicini stessi erano perfettamente trasparenti, ed in
ciascuno di essi si poteva distinguere la vescichetta germinativa.
Osservazione 3. Dalla descrizione di questa tenia risulta che essa appartiene alla
sezione di quelle che hanno il rostelhmi inerme. Siccome essa perö per la forma della testa e
per r apertura degli organi genitali si distingue tanto esenzialmente dalle altre, la vorrei regi-
strata 1' ultima nella sezione alla quäle appartiene.
Tav. VII, fig. 5. Rappresenta una Taenia tetragona delle piü piccole in grandezza naturale.
a Testa.
h Corpo.
Tav. VII, flg. 6. La testa ed una porzione dei collo dello stesso animale sotto forte ingrandimento.
a Ros t ellu ni.
h Alveolo in cui quello pud ritirarsi.
c Ventose.
D Testa.
E Collo.
Tav. VII, fig. 7. Tre delle ultime zone dello stesso verme pienamente sviluppate sotto forte ingrandi-
mento.
A, A, A Le tre zone.
h, h, b Pezzi oscuri a musaico.
c, c, c Aperture genitali.
Tav. VII, tig. 8. Una teca colle uova contenutevi.
ß Teca trasparente.
b Sostanza granulosa nella quäle sono depositati gli uovicini.
c Vescichetta germinativa.
d Ovicini.
77. Taenia ovata Molin.
Caput ovatum, acetabulis medianis; rostellum lentiforme, brevissimum, magnum, aculeis
magnis recurvatis armatum; collum longum; articuli suprevit duplo latiores quam
longi , subseqiientes subquadrati angulis obtusis; aperturae genitales . . ■
Longit. 0,026; lat. 0,001.
256 Raphael MnUn.
Habitaculum. Canü Vulpes : in intestino fenui, Deeembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Deeembre del 1856 lüiiveinii nel teniie di uua volpe 1 unico
esemplare di questa tenia.
Osservazione 2. Fino ad ora si conoscevano due sole speeie di tenia della volpe,
vale a dire: la litterata e la crassiceps. La nuova speeie si distingue dalla prima per l'armatura
della proboscide , e dalla secouda per la forma della testa, pel collo lungo. e per la forma
delle prime zone. Essa appartiene alla suddivisione delle tenieche lianno un rostellum eclimatum,
ed avendo afrinitä oolla Taenia scuiigera di Duj ardin dovria venir registrata dietro di questa.
78. Taenia cyathiformis Feöhiich, Char. emend.
Caput truncato-conicum, acetabulis basilaribus; rostellum obtusum, armatum- collum
breve, retrorsum attenuatimi ; articuli supremi brevissimi, ultimi campanulato-imbri-
cati] a-p er turae genital i um . . . . Longit. 0,015 — 0,080; lat. 0,001.
Taenia Hirundinis urhicae Goeze: Naturg. .390. in nota. — Batsch: Bandw. 241. — Schrank:
Verz. 51. — Gmelin: Syst. nat. 3072.
Taenia cyathiformis Fröhlich: in Naturf. XXV. St. 55 — 58. Tab. III. 1— 3. — Rudolphi: in
Wiedemann's Arch. III. 1.117., ej. Entoz. Hist. nat. III. 122. et Synops. 152. et 502. — Dujardin:
Hist. nat. des Helminth. 567. Tab. IX. R. 1. (apex capitis) et R. 2 (ovolum). — Diesing: Syst. Helminth.
I. 525.
Habitaculum. Himndo nrhica (Goeze), aestate et autumno (Bremser), Majo, Patavii (Molinj;
— H. rustica, Majo, Gryphiae; Aprili, Arimini (Rudolphi), vario anni tempore (Bremser); — H. riparia.,
Aprili, Arimini (Rudolphi); vario anni tempore (Bremser). — Cypselus Apxis (Fröhlich), Auguste
(Nitzsch), vere et aestate (Bremser), Rhedoni (Dujardin); — C. Melha, aestate (Bremser); — C. col-
laris, in Hispania (Natterer): in intestinis.
Osservazione 1. In Maggio del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di una rondine
2 esemplari di questa tenia.
Osservazione 2. Ho riformato il carattere della speeie secondo ehe corrispondeva
agli esemplari da nie esaminati.
79. Taenia angulata Rudolphi, Char. emend.
Tay. VII, fig. 9, 10.
Caput subglobosum, obtuse tetragonum, acetabulis angularibus anticis; rostellum cla-
vaeforme, armatum,; collum breve, rugosum; articuli supremi brevissimi et postici
latiores quam longi, cuneati; p enes longissimi, filiformes, apice incrassati, marginales,
secundi; aperturae genitales femineae in foveolis marginalibus, penibus oppositae.
Longit. 0,005 — 0,060; lat. 0,0005 — 0,002.
Taenia tcnuis nodis instructa Bloch: Abh. 14. Tab. IV. 1 — 3.
Taenia nodosa Schrank: Verz 45.
Taenia maculata Batsch: Bandw. 193. Fig. 124.125. — Gmelin: Syst. nat. 3077. — Rudolphi:
Entoz. hist. III. 132.
Halysis maculata Zeder: Naturg. 340.
Taenia serpentiformis Batsch: Bandw. 179. ex parte x. Turdorum. — Gmelin. Syst. nat. 3070.
rrodramus faunao lirlmintlwlogicae venetae. 257
Taenia Turdorum Goezc: Natiiig'. 393. in nota. — Rudolplii: ]<]ntoz. Iiist. III. 210.
Hali/si's Turdorum Zeder: Naturg-. 374.
Taenia angulata Rudolphi: Entoz. hi.st. III. 133., ej. Synops. 155. et 509. — Melilis: in Isis 1831.
195. nota. — Siebold: in Burdach's Physio]. 2. Aufl. II. 204. — Dujardi n : Hist. nat. des Ilelmintli.
565. Tab. IX. X. 1. (hamulus) X. 2. (pcnis). — Diesing: Syst. Plelniinlli, I. 538.
Habitaculum. Turdus pilaris, Novembri, Gryphiae (Rudo I j) lii), hyeme et verc (Bremser); —
T. iliacus i^ßraun), autumno (Bremser); — T. Jfe/-«/«, Oetobri, Bcrolini (Rudolp lii), bycme et vere
(Bremser), Renii (Dujardin), Februario, Patavii (Molin); — T. atrogularis, Octobri (Die sing); —
T. viscivorus (Dujardin), autumno et byeme (M. C. V.); — T. musicus, autumno; — T. torqicatus, vere et
autunuio: — T. saxatitilis, vario anni tempore (M. C. V.): in intestinis.
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nei budelli cli uii tordo 2 esemplari
di quella tenia, uno luago 0,005 e largo 0,0005, e l'altro 0,007 lungo e 0,002 largo.
Osservazioue 2. Osseryati tutti e due accuratamente al microscopio, potei assicurarmi
che la loro proboscide aveva la forma d' una clava, la quäle poteva venir ritirata in una cavitä
nel centro della testa, e clie era armata. In tutti e due i casi perö gli uncini erano ritirati
internamente. M' assieurai quindi con accurata indagine che questi vermi hanno un collo, il
quäle perö essendo eontratto acquista l'aspetto di grosse rughe, e che forse pereiö passö in-
osservato ad aleuni elmintologi. Tutti e due gli esemplari avevano sporgenti i lunghissimi
membri virili in alcune zone, non corrisponde\'ano perö alla imagine data da Dujardin.
Osservazione 3. Affinche risalti chiaramente quanto esposi nella diagnosi ho voluto
dare un' imagine di questo verme tanto allo stato naturale che sotto forte ingrandimento.
Tav. VII, fig. 9. Una Taenia angulata in grandezza naturale.
a Testa.
h Collo.
c Corpo.
„ VII, „ 10. La porzione anteriore dello stesso animale osservata sotto forte ingrandimento.
A Testa.
i — h' Pioboscide a clava ritirata in parte nella cavitä centrale della testa. Gli uncini non
vennero disegnati perehe erano ritirati in un otricello centrale della proboscide.
c Apertura dell' otricello della proboscide.
d Ventosa.
e — e' Collo.
/,y,/"Rugositä del eollo eontratto.
g, g' Prime zone del corpo.
80. Taenia cucumerina Bloch, Char. reform.
Tav. VII, fig. 11, 12.
C a p u t oblojigum^ tetragonum, apice tanbonatum ; acetahula antica, prominula^ apertura
irregulariter ellyptica; 7-ostellum suhconiciim^ capitellatum, in vaginavi retracüle^ 4 un-
cinorum circulis deciduorum, capitulum cingentihus armatum] coli um breve; corpus
retrorsum increscens , articulis s up> r e m i s cuneatis , subseque n tib u s longe ellypti-
cis. ultim is subparallelogrammicis ; penes breves, filiformes^ duplices^ marginales, op-
positi, singulus e tuberculo prommulo extans. Longit. 0,010 — 0,320 ; lat. ad 0,003.
Taenia osculis marginalibus oppositis Linncus: Dissert. de Taenia Tab. 1. 4. (articuli).
Taenia canina Linneus: Syst. nat. edit. XII. 1324. — Pallas: N. Nord. Beitr. L 1. 57. Tab. II.
10. — 12. — Werner: ßrew. e.xpos. 58. Tab. III. 64.-69. Tab. IV. 77.-79.
258 Rapliael Molin.
Taenia cateniformis Goe ze: Naturg. 311. et 324. Tab. XXIII. A. — E. a. canina. ■ — Gmelin: Syst,
nat. 3066. — Rudolphi: Obs. I. 34.
Taenia ellyptica Batscli: Bandw. 129. ex parte.
Taenia cucumerina Bloch: Abb. 17. Tab. V. 6. 7. — RudolpLi: Entoz. Ilist. III. 100., ej. Synops.
147. _ Creplin: Obs. de Entoz. 77. Fig. 10-13. — Gurlt: Path. Anat. I. 381. Tab. IX. 12 — 16. —
Dujaidin: in l'Institut N. 240. et in Froriep's N. Notiz. VII. 289. (de ovulor. evolut.). — Dujardin:
Hist. iiat. des Ilelminth. 575. Tab. XII. C. — Diesing: Syst. Helminth. I. 531.
Ahjselminthis ellypticus Zeder: Nacbtr. 290. ex parte.
Halysis ellyptica Zeder: Naturg. 361. ex parte.
Habitaculum, Canis familiaris: in intestino tenui, omni anni tempore vulgaris; Januario, Patavii
(Molin).
Osservazione 1. II 19 Gennajo 1858 rinvenni nell' intestino tenue di una eagna molti
esemplari di varia dimensione della teuia suddetta.
Osservazione 2. Ella e cosa veramente singulare che essende frequentissimo questo
verme ed essendo stato studiato da molti osservatori di vaglia, il solo Dujardin l'abbia
esattamente descritto. Egli e ben vero clie anche il naturalista francese non ritrasse esatta-
mente nella sua tavola la proboscide uncinata, ma egli e in contrastabile ad im tempo che
tanto la figura che rappresenta la forma degli uncini, quanto la descrizione sono superiori ad
oo-ni lode. L'unica inesattezza che notai potendo esaminare molti esemplari vivi consiste nella
presenza di 4 invece che di 3 cerchi d' uncini, i quali perö, eome ben notava l'elmintologö
francese, facilmente si staccano.
Osservazione 3. Questa tenia deve passare nella sezione di quelle, che hanno il
rostellum echmatum^ e puö venir registrata presso la T. angulata.
Osservazione 4. Avendo ritrovato inesatta l'imagine data da Dujardin ho voluto
rappresentare tanto la testa che due delle zone posteriori sotto forte ingrandimento.
Tav. VII, fig. 11. Rappresenta la testa d'una Taenia cucumerina.
a — a' Capitello della proboscide.
b Proboscide coiiica.
C Porzione dcl collo.
d Apertura per la quäle sorte la proboscide.
e — e Le 4 serie di uncini.
yUmbone della testa.
g, ^ Due ventose.
h — Ji Aperture delle ventose.
Tav. VII, Hg. 12. Rappresenta due delle ultime zone della T. cucumerina.
a Margine anteriore
b Margine posteriore.
c, c Le due eminenze marginal! opposte.
d, d' \ due membri virili.
81. Taenia inflata Rudolphi.
Habitaculum. Fulica atra : in intestino tenui, Decembri, Patavii fMolinj.
Osservazione 1. In Decenibre del 1855 rinveuni nel tenue di una Fulica atra 4 esem-
plari della teuia suddetta, e nello stesso mese del 1856 circa 20 esemplari nello stesso organo
di Lin'altra Fulica. Alcuni esemplari della secouda arivavano persino alla luughezza di 0,120;
ed unu della prima a 0,135.
Vrndrnmus faioiap liohnitüliologicae venetae. 259
Osservazione 2. Stiidiando gli organi genitali potei assicuranni du' il pene h provve-
(luto (H Ulla cnrta giiaina elitticainente ingrossata, sporgente fuori clalla zona come iiii piccolo
XwhovvoXo.
82. Taeuia undulata Rudolphi, Char. emeud.
Tav. VII, fig. 13.
Caput rotundatum, hreve, acetabulis' anticis-j rostellum, magnum, clavatum, armatum:
Collum breve, capite latius; articuli supremi lineares, subsequentes trapezoidei
angulis obtusis mai-gine postt'co incrassato •, aperturae genitalium marginales, secun-
dae;penes inermes. Longit. 0,005 — 0,200; lat. 0,001 — 0,003.
Taeni'a serj^ejUiformis non collaris Goeze: Naturg. 391. Tab XXXI. A. 7 — 9. Tab. XXXI. B. 12.
et 13. — Batsch: Bandw. 176. Fig. 96—98. 101. var. « et 7-. — Gmelin : Syst. iiat. 30.69. var. « et y-
Taenia TJndula Schrank: Verzeich. 40. ex parte; et ej. Fauna Boica III. 2. 234. — Fröhlich: in
Naturf. XXIX. St. 81.
Älyselminthus Undula Zeder: Nachtr. 300.
Halysis JJndula Zeder: Naturg. 366.
Taenia undulata Rudolphi: Entoz. bist. III. 186., ej. Synops. 167. et 528. — Dujardin: Hist.
nat. des Helminth. 569. Tab. IX. N. (caput). — Die sing: Syst. Helminth. I. 544.
Taenia Corf^oriim Cat.^nt. Vindob. : 29. — Rudolphi: Synops. 171.
Habitaculum. Cortms Corone (Goeze et Zeder), autumno (Bremser); — C. Corax (Fröh-
lich); — C. Cornix, Martio (Nitzsch), omni anni tempoi'e (Bremser); — C. Caryocatactes , autumno; —
C. fricgilegus, vario anni tempore (M. C. V.): in intestinis; Decembri, Patavii (Mol in): in intestino tenui; —
C. Monedula, vario anni tempore (M. C. V.) : in intestinis.
Osservazione 1. In Decembre de] 1855 rinvenni in un Corvus Jrugilegus gran numero
di queste tenie.
Osservazione 2. Essendo la descrizione data da Diesing in vari punti contraria a
quella di Dujardin e non corrispondendo perfettamente alla natura del verme ne l'una ne
l'altra, ho creduto bene di riformare il carattere e di aggiiingervi un'imagine esatta.
Tav. VII, fig. 13. Rappresenta la testa e la porzione superiorc del corpo della Taenia undulata osser-
vate sotto forte ingrandimento.
A Proboscide.
b Uncini.
C Testa.
d Ventose.
e — e' CoUo.
yPrime zone.
83. Taenia crateriformis Goeze.
Habitaculum- Picus viridis: in intestinis, Februario, Patavii (Molin),
^
Osservazione. In Febbrajo del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di un Ficus viridis
2 esemplari di questa tenia.
2G0 Eaphael Molin.
84. Taenia multiformis Ceeplin.
Habitaculum. Ardea purpurea, Januario; — A. Nycticorax , Aprili, Patavii: in infestino tenui
(Molin).
Osservazione. In Gennajo del 1858 nella stessa Ardea purpurea nella quäle trovai
2 Ascaris microcephala ^ rinvenni pure neH'intestino tenue 2 Taeniae multiformes ., una delle
quali arivava alla lunghezza di 0,05. Tutte e due corrispondevano perfettamente alla deseri-
zione che ne da Duj ardin.
Ai 26 d'Aprile dello stesso anno avendo sezionato 2 Ardea Nycticorax nel tenue di una
di esse rinvenni due frammenti di tenia lunghi dai 0,01 — 0,02, e senza la testa: ma che potei
ancora riconoscere per frammenti di Taenia multiformis. Sembra che questa non fosse per
anco perfettamente sviluppata, perche le zone erano ripiene di cellule embrionali, e ad onta
che fossero molto grandi non vi si distinguevano gli organi genitali.
Ordo. RHYNGODEA.
Subordo. APROCTA.
Tribus. AGANTHOGEPHALA.
XX. GENUS ECHINORHYNCHUS.
85. Echinorhynchus incrassatus Molin.
Tav. VIII, fig. 1.
Prohoscis medio incrassata, aculeorum seriehus 10, anticis 6 aculeorum majorum, 4 posticis
ab Ulis disjunctis aculeorum minorum; collum breve, inerme; corpus inerme, vix infle-
xum, antice ellypitice incrassatum- bursa maris medio plica funiculi undulati ad instar
cincta, limbo laciniato] penis lanceolatus e centro bursae apice prominulo. Longit.
mar. 0,003; crassit. 0,0005. Longit. fem. 0,008; crassit. 0,001.
Habitaculum. Gohius Paganellus: in intestinis, Junio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 25 di Giuguo del 1858 rinvenni nel budello d'un Gobius Paga-
nellus 72 esemplari tra i quali molti maschi del suddetto verme, in un secondo pesee altri
5 esemplari, in un terzo 12, ed in un quarto 7 esemplari.
Osservazione. 2. La trasparenza perfetta di questi animali nii permise di studiarne
Tanatomia in modo da schiarire alcune particolaritä, sulle quali fino ad ora ci mancavano dati
precisi. L' esistenza d' un doppio sacco che determina la forma del corpo , ho verifieato anche
questo echinorinco eome nel solitarius. La proboscide ed i lemnisci dimostrano le stesse partico-
laritä che descriverö trattando AeW Eclnnorlvjnchis Proteus. Gli organi genitali feminili corri-
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 2Cl
spondono perfettamentc alla descrizione che ne da. Siebold nel suo celebre manuale d' ana-
toinia eomparata. Come e noto pero ad ogni naturalista, gli organi genftali maschili degli
eeliiuorinr-lii forraavano una laeuna nella scienza. Chö noi sapcvamo bensi possedere ogni
echinorinco due testieoli collocati uno sopi'a Taltro e partire da eiascuno di essi una vescichetta
seminale varicosa. Essendo, come dissi giä sopra, perfettamente trasparente \ Ecldnorhynchus
incrassatus ed avendo oltre a ciömolti esemplari espulsa la borsa, potei osservare quanto segne.
Le due vescichette seminali si trovano a destra ed a sinistra nell' interno del corpo, e
ciascuna si attenua in un condotto efferente i quali penetrano fino alla metä della borsa
genitale. Neil' interno del corpo, e nella sua ultima estremitä, fra i due condotti efferenti trovasi
una veseica di forma obovata la quäle si prolunga in un tubo cilindrico grosso al doppio d' un
condotto efferente, e collocato in mezzo fra questi dentro nella borsa genitale. Questa possia-
mo rappresentarcela come due campane di vetro collocate una sopra l'altra, delle quali
r interna e alta un terzo dell'esterna ed ha nel fondo un'apertura circondata da un anello
largo un terzo del suo diametro. Da questo anello si solleva a destra ed a sinistra un' appen-
dice simile ad un'5' giaeente ehe con un capo e attaccata all' anello e coll'altro alla campana
esterna. Quell' anello forma l'apertura dalla quäle sorte il pene nel momento della copula.
Giä prima abbiamo proseguito fino alla metä dell'altezza della borsa i due condotti efferenti.
e in mezzo a loro quel canale il quäle e il prolungamento della veseica intermedia. In questo
puntn i due canali efferenti sboccano nell'intermedio, e lo sperma retrocedendo viene raccolto
nella veseica suddetta che forma perciö una tasca seminale. II condotto ejaculatorio della tasca
seminale, prolungandosi fino all' anello che circonda l'apertura della campana interna, forma
il membro virile. Questo dalla sua origine conserva fino alla metä della lunghezza il diametro
del condotto ejaculatorio e poi si ingrossa nell'altra metä in forma d'un ellissoide per termi-
nare puntito. La punta sporge fuori dall' anello. II pene e rinchiuso in un fodero trasparente
di diametro eguale al doppio di quello del pene stesso , simile ad un ampio tubo che col
margine d'una delle aperture e attaccato alla base del pene presso alle sbocco dei canali
efferenti, e col margine dell'altra al cerchio massimo deH'ingrossamento del pene, ed oltre a
ciö aderisce lateralmeute alle due appendici che conservano la posizione dell' anello. Compri-
mendo leggermente il verme ho veduto il pene spingersi fuori dall' apertura della campana
interna, e cessata la compressione ritlrarsi nella posizione primitiva; in modo ehe credo poter
conchiudere che questi elminti compiano il eoito come i vertebrati provveduti di organi geni-
tali esterni. Comprimendo maggiormente il verme, ma in modo che non scoppii, vidi sortire
lo sperma per la punta del membro virile sortendo dalla tasca seminale e passando dal canale
ejaculatorio in quello che oecupa 1' asse del pene. Ed eeco ora schiarita anche l'anatomia degli
organi genitali maschili degli echinorinehi.
Osservazione 4. Affinchö chiaro risulti quanto piCi sopra esposi ho voluto dare l'ima-
gine deir estremitä posteriore d' un maschio dell' Echmorhynclms incrassatm osservata sotto
forte ingrandimento cogli organi genitali spiegati.
Tav. \III, fig. 1. Rappresentca la suddetta imagine.
A Puiito dove veniie reciso il verme.
a, a, a, a Sacco esterno.
h, b, h, b Sacco interno.
c, c Apertura dalla quäle sorte la borsa genitale.
d, d, d, d Vescichette seminali.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichlmitglied. ii
262 Raphael Molin.
e, e, e, e Condotti effcrenti .
/^Boi'sa genitale.
G Canipana interna.
H Apertuia della borsa genitale col niargine laeiniato.
i Tasca seminale.
/ Condotto ejaculatorio.
k Punto dove i condotti efferenti sboecano nel condotto ejaculatorio.
Je — k' Membro virile.
k — k" Fodero esterno di quello.
l Anello che circonda l'apertura della campana interna.
ni; m Appendici che tengono sospeso V anello suddetto.
üsservazione 5. Questo echinorinco deve venir registrato innanzi aXV inaequalis.
86. Echinorhynchus hepaticus Molin.
Tav. YIII, fig. -2.
Proboscis subovata, apice truncata, uiicinorum majoriim se7-iebics 20; coli um conicum.
breve, armatum seriebus 8 uncinorum minorum; corpus fusiforme, inerme. Longit.
mar. 0,005; crassit. 0,0015. Longit. fem. 0,009 — 0,013; crassit. 0,0015 — 0,003.
Habitaculum. Garrulus Pica: in cavo abdominis et ad hepar, Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Decembre del 1857 rinvenni nella cavitä addominale di un Gar-
rulus Pica 1 esemplare maschio e 9 femine di questo verme. Alcuni erano attaccati al fegato.
Ne conservo nella mia raccolta il preparato.
Osservazione 2. Questa specie e molto affine alV Eckino7'hynchus impudicus dal quäle
perö si distingue per la forma della proboseide, pel numero delle serie degli uneini, e per le
dimensioni del collo. Esso deve venir registrato fra 1' £. impudicus ed il globosus.
Tav. VIII, fig. 2. Rappresenta la proboseide ed il collo di questo verme esaminato sotto mediocre
ingrandimento.
a — a Proboseide.
a' — a" Collo.
B Corpo troncato.
87. Echinorhynchus circumflexus Molin.
Proboscis clavata, uncinorum seriebus 8; Collum brevissimum, conicum, inerme; corpus
inerme, longissimum, submoniliforme, antrorsum attenuatuvi, spiraliter circumflexum;
bursa maris campanulata. Longit. mar. 0,007 — 0,040; crassit. 0,0002 — 0,001.
Longit. fem. 0,040 — 0,095 ; crassit. 0,001.
Habitaculum, Talpa eiiropaea: in intestinüs, Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni negli intestini di una talpa 8 esem-
plari masehi e 12 femine di questo echinorinco gigantesco.
Osservazione 2. Questo e il primO echinorinco trovato nella talpa, ajipartiene alla
sezione di quelli che hanno la proboseide senza ricettacolo e senza bolla, ed il corpo inerme;
ed alla sottosezione degli echinorinchi con proboseide clavata e collo inerme.
Prodromiis faiuiae hehninthologicae venetae. . 263
Esso ha molta affiiiita coH'J?. 8pira dal quäle perö si distinguo pcl inimero delle serie
degli iineini alla proboscide, non ehe per la forma dol corpo. Esso deve perciö venir registrato
nel sistema iiuniediatamente dietro 1' F.. Spira.
88. Echinorhynchus agilis Rudolphi, Char. aucto.
Prohoscis clavata^ uncinorum seriebus 3, ^frimauncinorummajorum] coli um brevissimum,
inerme\ corpus utrinque attenuatum, densissime transversim striatum. Longit. 0,005
— 0ß08; crassit. 0,0005 — 0,001.
Echino7-hy7ichtis agilis Rudolphi: Synops. 67. et 316. — Westrumb: Acantlioceph. 17. Tab. 1. 1. —
Bremser: Icon. Helmintli. Tab. VI. 9 — 10. — Dujardin: Ilist. iicat. des Ilelminth. 535. — Dicsing:
Syst. Helminth. IL 35.
Habitaculum. Mugil Cephalus : m mtcstmis, Kvgusio, ^fezlnQ (Rudolphi et Natterer), Tnii-
lusae (Dujardinj; — M. Laben, Rcmi (Dujardin); — M. auratus, Martio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Marzo del 1857 trovai nel tubo intestinale di un Mugil auratus
4 esemplari femine del suddetto verme.
Osservazione 2. La differenza di grandezza fra gli aculei della prima serie e quelil
delle susseguenti e tanto caratteristica e risalta in modo che non ho potuto fare a meno di
comprendere nella diagnosi questo carattere tanto eminentemente pronunciato.
89. Echinorhynchus plagicephalus Westkumb, Char. emend.
Tav. VIII, fig. 4, 10.
Proboscis longissima, clavata, interdum. basi, interdum medio reclinata, uncinorum, seriebus
circiter 40; collum brevissimum, inerrne, interdum laeve, interdum rugosum; cor^Jus
teres, superne attenuatum, medio constrictum. Longit. corp. 0,012 — 0,0225; crassit.
0,001. Longit. probosc. 0,002.
Echinorhynchus Husonis Rudolphi: Synops. 78.
Echinorhynchus Rutheni Rudolphi: Synops. 78.
Echinorhynchus plagicephalus Westrumb : Acanthoceph. 17. Tab. I. 10. — Dujardin: Hist. mit.
des Helminth. 542. — Diesing: Syst. Helminth. IL 35.
Habitaculum. Acipenser Huso, hieme; — A. üuthenus , aestate (Bremser), Augusto (Diesing);
— A. glaber, Novenibri, Vindobonae (Diesing): in intestinis; — A. ßturio: in intestino crasso, Novembri et
Decembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni 2 esemplari di questo verme nel
crasso di uno storione, ed in Novembre del 1856 un altro esemplare nel suddetto organo delh»
stesso pesce.
Osservazione 2. Gli elmintologi registrano un' unioa osservazione di Rudolphi, il
quäle a Eimini trovö VE. Proteus negli intestini AeW Accipenser Sturio. lo pure ritrovai questo
('chinorineo nello stesso pesce, non perö negli intestini indistintamente, ma molto spesso ed in
grau numero nel tenue, ed una sol volta 1 unico esemplare nel crasso; vaentre il plagicephalus
lo rinvenni, come dissi, esclusivamente in quest' organo.
Osservazione o. lo ho modificato il carattere di Westrumb in conseguenza dell'errore
commesso da questi e dagli altri osservatori di stabilire a 20 il numero delle serie di uncini
264 Baphael Molin.
alla proboscide. L'errore d'osservazione dipendette dalla seguente circostanza. Essendo gli
uncini delle serie distribuiti alternativamente, in modo che quelli di una serie qualsivoglia
vengono a cadere negli interstizi fra quelli della serie precedente, essendo essi inoltre molto
sviliippati, e la proboscide opaea in ispecie all' estremitä anteriore, e non distinguendosi per-
ciö gli uncini che ai margini della proboscide, e molto difficile il poter numerarne le serie,
anzi non se ne numerano per solito che la metä. Se per altro si usa l'artifizio di cambiare la
distanza focale del microscopio, negli interstizii fra quegli uncini che si vedevano dapprima,
ne compariscono degli altri.
Osservazione 4. Neil' interno di questo animale non potei distinguere che il saeco
terminato a fondo cieco che comincia nella regione della quart' ultima serie di uncini e si
estende in tutta la prima sesta parte del corpo. Distinsi inoltre un tubo leggermente flessuoso
di diametro costante, che traspariva in giallo nel verme osservato ad occhio uudo, e comin-
ciando dalla base del collo si estendeva fino all'apice caudale. Gli e questo 1' apparato genitale
feminile?
Osservazione 5. Ho creduto prezzo dell'opera il dare un'imagine esatta di questo
verme tanto in grandezza naturale che sotto forte iugrandimento.
Tav. YIII, fig. 10. Ivappresenta questo verme in giandezz.a naturale.
a Proboscide.
b Collo.
c Corpo.
d Striscia flessuosa gialla nell'asse del corpo.
;, ^ IIb _ 4. Rappresenta lo stesso animale fortemente ingrandito.
A Proboscide uncinata.
a, a Uncini.
i Collo brevissinio.
C Corpo.
d Sacco a fondo cieco.
e, e Striscia Hessuosa gialla neu' asse del corpo. (Organe genitale feminile?)
90. Echinorhynchus transversus Rudolphi.
Habitaculum. Turdus Merula: in intestino tenui, Februario, Patavii (Molin).
Osservazione. In Febbrajo del 1857 rinveuni nell'intestino tenue d'un T. Merula 2
dei suddetti echinurinchi, vale a dire 1 maschio ed 1 femina.
91. Echinorhynchus praetextus Mohn.
Tav. YIII, fig. 5.
Proboscis cylindrica, basi reflexa^ imcinorum seriebus 12; coli um nullum; cor^ms re-
trorsum sensim attenuatum^ inerme; bursa marin campanulata^ limbo praetexto. Longit.
mar. 0,004; crassit. 0,0005. Longit. fem. 0,006; crassit. 0.001.
Habitaculum. Triton lohatus : in intestino, Martio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In jAlarzo del 1857 rinvcnni nel budello di un Triton lobatus 2 niaschi
e 2 feiniiie della suddetta specie.
]'ro(lr(i))U(s faunac lielminthologicae venetae. 265
Osservazione '2. Fino ad i»ra si conoscevano 2 sole specic di echinorinchi dei Triton^
vale a dire V Hacruca e V Ayithiiris. II nuovo ecliinorinco si distinguc dal prinio per la forma
della proboscide e pel imnu'i'o ilello serie degli uncini; e dal seeondo pel nuniero delle serie
degli uncini . non che per la niancanza del collo e pel lembo della borsa genitale.
i^sso appartiene alla sezione degli echinorinchi inermi, con proboscide cilindrica ovvero
lineare, senza collo; ed e affine i\\V Eehinnrhynchus ohliquus dal quäle non si distingue che pel
nuniero delle serie di uncini.
Tav. VIII, fiu^. 5. Eappresenta 1' cstrcmitä caudale del niaschio della specie descritta, colla borsa cs-
pansa, osservata sotto forte ingrandiniento.
A Estremitä posteriore del corpo.
h Borsa maschile.
c Bordo della borsa che sembra ricamato.
92. Echinorhynchus flavus Molin.
rmhoscis cylindrica^ uncinorum seriebus 11, anticis 8 uncinoriim majorum, 3 posticis unci-
norum minorum] coli um brevissimwm, inerme; corpus inerme, subcylindricum, flavum ;
bursa maris hemisphaerica. Longit. mar. 0,005; crassH. 0,0008. Longa, fem. . . .
Habitaculum. ragellus erythrinus: in intestino, Julio, Patavii (Mol in).
Üsservazione 1. Ai 30 di Luglio del 1858 ritrovai 1 esemplare maschio perfetto ed
1 femina troncata posteriormente nell' intestino del suddetto pesce.
Osservazione 2. Questo e il primo echinorinco scoperto in un Pagellus, e si distingue
di&l fasciatus e dal cylindraceus, coi qnali e del resto molto affine, specialmente per la differenza
tra le serie degli uncini.
93. Echinorhynchus de Visianii Molin.
Proboscis cylindrica, uncinorum seriebus 12, anticis 8 7najorum, 4 posticis minorum; Col-
lum inerme, conicum, breve; corpus inerme, flavum, antice incrassatum, postice attenua-
tum. Longit. mar. 0.003—0,004; crassit. 0,0005. Lojtgit. fem.. 0,007— 0,008 : crassit.
O.OOL
Habitaculum. (Jobius paga)iellut<: in intestino teniii, Julio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. AI 1 di Luglio del 1858 rinvenni tra maschi e femine circa 20 esem-
plari del suddetto verme nel tenue di un Gobius paganellus.
Osservazione 2. Questo echinorinco e molto affine sl flavus, ma vi si distingue pel
numero delle serie degli uncini, non che per la forma del corpo.
Osservazione 3. Gli imposi il nome F. de Visianii in onore del mio caro amieo e
collega Prof. Roberto de Visiani tanto benemerito della scienza dei vegetabili e tanto
rinomato nel mondo scientifico, che e una delle perle della nostra illustre universitä.
Questa specie ricordi al mio compatriota l'affetto del collega che non sä se sia piii geloso
della sua gloria o piü superbo della sua amicizia.
266 -ß (^P h ael Mol i n,
94. Echinorhynchus Anthuris Dujardin.
Habitaculum. Triton cristatus: ex ano expulsa, Majo (MoHnj; — T. punctatus: \n.\n\£&t'mo,
Martio (Polonio).
0 SS ervazi o n e. In Marzo del 1857 il signor Polonio mi porto tre esemplari maschi
raccolti da \xnTrito7i punctatus; ed in Maggio dello stesso anno un Triton cristatus che conser-
vavo vivo in un serbatojo d'aqua nel mio laboratorio espulse spontaneamente per l'ano in tre
riprese 5 esemplari maschi ed 8 femine della specie Echinorhynchus Anthi
iuris.
95. Echinorhynchus contortus Molin.
Tay. Vm, fig. C.
Pr ob OS eis medio constricta, antice ovata, apice truncata, postice conica, uncinorum seriebus
31 armata, 7 anticis uncinorum major udi^ reliquis minorum:, coli um nullum; cor-
pus ci/lindricum., irregulariter contortum, albiclum., inerme., retrorsum attenuatum. Longit.
mar. 0,019; fem. 0,026. Crassit. 0,001.
Habitaculum. Strix flammea (?J: in intestino tenui, Junio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 7 di Giugno 1857 rinvenni nel tenue di un giovine allocco che
sembrava una Strix flammea 1 esemplare maschio e 4 femine del suddetto echinorinco, unita-
mente a molti Ascaridi ed agli Holostomum Cornucopia.
Osservazione 2. Questo echinorinco non ha uessuna affinitä cogli altri della sezione
degli inermi alla quäle esso appartiene, e perciö si dovra stabilire una nuova suddivisione di
quelli i quali hanno la proboscide strozzata nel mezzo (proboscis medio constricta).
Tav. VIII, fig. 6. Rappresenta la proboscide dell' Echinorhjincl/UN contortus osservafa sotto forte in-
grandimento.
A — Ä Proboscide.
B Corpo.
A — « Seite Serie di uncini niaggiori.
a- — a' Serie di uncini minori.
b Ristringimento nel mezzo della proboscide.
96. Echinorhynchus striatus Goeze, Cliur. einend.
Tay. VIII, fig. 7.
Proboscissubcylindrica, ante basivi sphaerice incrassata, uncinorum seriebus 28 — SO;
Collum conicum, inerme; corpus clavatum, antice sphaerice constrictum echinatum,
retrorsum angustatum nudum. Longit. 0,007 — 0,012.
Echinorhynchus striatus Goeze: Naturg. 152. Tab. XI. b' — 7. — Schrank: Verz. 155. — Zeder:
Naturg. 155. —Rudolph!: Entoz. bist. II. 263., ej. Synops. 74. et 329. — Westrumb: Aeanthoceph.
30. — Dujardin: Hist. nat. des Ilelmintb. 519. — Diesing: Syst. Ilelniinth. IL 45.
Echinorhijnchus Ardeae Gmelin: Syst. nat. 3046.
Echinorhynchus mutahilis Rudolph!: Synops. 669.
Prndronms fannae helmintohlogicae venetae. 267
Habitaculum. Ardea cinerea (Com. de Borke); Pat.avii, Decembri (Molin); — A. Leiice, in Bra-
silia (Ol fers); — ^1. Ni/cticorax, Martio; — A. caijennensis et viresrens. — Platalea Ajnja. — Alcedo
tor(juata. — Stenia miuiita, in Brasilia (Natterer). — Anas Ohr, autumno (Bremser): in corum intesti-
nis. — Falco Alhicilla: in ventriculum translatus (M. C. V.).
Osservazione 1. In Deoembre del 1856 ritrovai nel tubo intestinale di nn^ Ardea cinerea
15 esemplari dell" ecliinorinco snddetto.
Osservazione 2 IIo dovuto correggere la diagnosi degli altri autori tanto ri-
spetto alla forma della proboscide che al numero delle serie degli uncini. Gli altri elmintologi
descrivono la proboscide ingrossata alla base, e ciö probabilmente perclie espellendo l'animale
di rado Tintera proboscide, resta nel collo 1' ultima quarta parte dietro l'ingrossamento. Da
ciö dipende pure ehe non videro tutte le serie di uncini. Ma la differenza non sarebbe tanto
grande so un secoudo errore non dipendesse dall'aver numerato quei naturalisti le serie di
uncini che compariscono ai margini tenendo il microscopio ad una costante distanza focale.
Siccome gli uncini alteruano in posizione nelle serie consecutive, succede che soltanto cam-
biando la distanza focale si possono numerare tutte le serie, perche in tal caso soltanto negli
interstizi che prima si osservavano compariscono nuovi uncini.
Osservazione 3. Per giustiticare la modificazione della diagnosi ho dato un'imagine
esatta tanto della proboscide che del collo.
Tav. VIII, fig. 7. Rappresenta la pi-oboscide ed il collo dell' Echinorhynchus striatus osservata sotto
mediocre ingrandimento.
a — a' Proboscide.
b — h' Suo rigonfiamcnto.
a — a" Collo.
C Corpo.
97. Echinorhynchus annulatus Molin.
Tav. VIII, fig. 8, 9.
Prnbosc/'s ovalis, a'pice depressiuscula^ uncinorum seriehus 15 ; colliim conicum, breve-
corpus subcylindricum , transversim tenuissime striatum, infra collum fasciis duabus di-
stinctis echinatis^ inferiore in annulum incrassata, antrorsum crassitis, reb'orsum, atteniia-
tuvi, apice obtusissimo centro depresso. Longit. 0,018; crassit. 0,001. Lo7igit. p>rob. 0,001.
Habitaculum. Gadus Merlucius: in cavo abdominis, Novembri, Patavii (Mol in).
Osservazione l.In Novembre del 1857 ritrovai nella cavitä addominale di un Gadus
Merlucius, la quäle era ripiena di Agamoneina,lh esemplari della specie suddetta, che si distin-
guevano per un bei colore ranciato, il quäle tingeva tutto il corpo, meno la proboscide, il collo,
e le due fascie uneinate.
Osservazione 2. Osservandoli al microscopio conobbi che il colore ranciato dipen-
deva da goccie di grasso delle quali avevano il corpo ripieno. Posti nell'aqua, depo breve
tempo perdettero il loro colore, e divennero bianchi, perfettamente trasparenti. Esaminandoli
aceuratamente ho potuto assicurarmi che gli uncini della proboscide erano piü sviluppati di
quelli che formavano le 2 cinture intorno al corpo, e che quelli della seconda cintura erano
piü grandi di quelli della prima. La cintura anteriore aveva 10 serie di uncini piü stipati,
e la seconda che formava un ri^onfiamento annulare intorno al corpo non me aveva che 8.
'O^
268 Raphael Molin.
La distanza fra le due cinture era eguale allo spazio in circa che oecupano 5 serie d' uncini.
Essendo gli animali molto trasparenti ho potuto constatare che il corpo e forruato da 2 cilindri,
contenuto uno nell'altro, e terminati in sacco cieco. Dalla base della proboscide si estendeva
traverso al collo ed all' esti'emitä anteriore del corpo fino ad un quinto circa della sua lunghezza
un sacco terminato a cul di sacco (la trompe di Dujardin). Dal vertice del fondo partivano
due fascetti muscolari che divergendo ad angolo ed essendo lunghi quasi metä del sacco
andavano ad attaccarsi alle pareti del cilindro interno. Nel sacco erano contenuti due altri
fascetti muscolari, i quali partendo dal punto culminante del fondo sotto un piccolo angolo di
divergenza, e scorrendo paralleli all' asse andavano diramando le loro fibre alla faccia interna
della proboscide. I primi fascetti contraendosi ritraggono il collo, i secondi rovesciano e ritrag-
gono la proboscide.
Osservazione 3. AI pesce dal quäle estrassi gli Echinorinchi mancavano le budelle e
l'apparato branchiale, perche i pescatori estraggono ai merluzzi le interiora prima di portarli
al mercato.
Osservazione 4. Diesing nel suo Systema Ilelminthum nota due echinorinchi trovati
fino ad ora nel Merlucius vulgaris (Cuvier) ; vale a dire: il Pumilio e Y Actis, tutti e due negli
intestini. II primo fu trovato d'inverno, ma ha caratteri tanto differenti dal nostro (mancanza
di collo, da 4 — 6 serie di uncini alla proboscide) che e impossibile confonderli insieme. II
secondo si distingue parimenti per la proboscide lineare, il corpo non echinato, e la mancanza
del collo. Diesing diee che V Ecliinorhynchus Actis fu trovato soltanto da Müller nel Merlucius
vulgaris. lo non ho potuto consultare ne il prodromo, ne la zoologia danese di Müller; ma
consultando tanto Y Historia naturalis che la Synopsis Entozoorum di Rudolphi, non che
V Histoire naturelle des Helminthes di Dujardin, i quali registrano scrupolosamente in calce
a ciascuna specie che descrivono tutti i dati di coloro che li precedettero nelle ricerce elmin-
tologiche, non rinvenni che citassero aver trovato il Müller V Echiiiorhynchus Acus nel Merlu-
cius vulgaris. E forse la citazione di Diesing un errore di penna? ... In tal caso conosceremo
due soll echinorinchi ospitati nel Gadus Merlucius vale a dire il Fumilio trovato nel museo
zoologico di Vienna e V annulatus.
Osservazione 5. II nuovo Echinorhynchus appartiene alla sezione di quelli che hanno
il corpo armato, con proboscide ingrossata alla base, ovale, oppure conica. Esso e affine
&\Y E. pellucidus ed al striatiis ma si distingue e dall' uno e dall' altro per la presenza delle 2
fascie di uncini. Esso deve venir inscritto fra 1' E. striatus ed il vasculosus.
Tav. VIII, fig. 8. Rappresenta V Echinorhynchus annnlattts in grandezza naturale.
„ VIII, „ 9. Lo stesso verme fortemente ingrandito.
a Proboscide.
b Collo.
c Prima cintura di uncini intorno al coi-jki.
d Seconda cintura ingrossata ad anello.
e, e Sacco che pende dalla proboscide.
/, /Fascetti muscolari che si espandono nella proboscide.
g, g Fascetti muscolari retrattori del collo.
h, h Sacco cilindrico interno.
t, i Sacco cilindrico esterno, striato.
l Infbssamento del vertice.
Prodromus faunae lielminthologicae venetae. 269
98. Echinorhynchus lateralis Molin.
Tav. VIII, tiff. 13.
Prohoscis clavata, uncinorum seriehus circiter 40, nißexa; collurn breve, inerme; corpus
semicirculariter inflexiun, antrorswui armatmii, retrorswni valde attenuatiim; ay)ertura
genitalis ante apicem caudalem ohtusum coronulis 4 spinularum hrevissimarum arma-
tum; hursa maris subsjjhaerica. apertura stellari. Longit. mar. 0.003: crassit. 0.0005.
Longa, fem. 0,004; crassit. 0,0005.
Habitaculum. Belone Actis: in intestinis, Julio, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. Ai 15 di Luglio del 1858 rinvenni negli intestini di un'aguglia
2 esemplari masclii e 25 femine del suddetto verme, e negli intestini di un'altra 2 mascbi e
5 femine.
Osservazione 2. Questo ecliinorinco appartiene alla sezione di quelli che hanno il
corpo armato e la proboscide a clava, ma si distingue da tutti per la presenza del collo, nou
che per gli aculei all' apice caudale.
Tav. YIII, fig. 13. Rappresenta Testreniitä caudale della femina HcW Echinorhynchus lateralis osservata
sotto forte ingrandimento.
a Punto dove Tenne reciso il verme.
h Apertura genitale feminea.
c, c' Aculei che circondano 1' apice caudale.
99. Echinorhynchus solitarius Molin.
Tav. IX, flg. 1.
Proboscis cylindrica, basi reßexa, uncinorum seriebus 12, anterioribiis S uncinidorum ma-
jorum, posierioribus 4 minorum: collum hreve, inerme; corpus clavaeforme. acideis
minimis deciduis postice evanescentibus armatum,. Longit. mar. 0.006; fem. 0,005 — 0,010.
Crassit. 0,0005 — 0,001.
Habitaculum. Conger vulgaris: in ventriculo et intestino teniii, omni anni tempore, l'atavii (Mol in).
Osservazione 1. Ogni qualvolta apersi le interiora di tm grongo rinvenni costante-
mente 1 unico esemplare femina dL questo echinorinco, ora nello stomaeo, ed ora nel tenue.
In circa trenta gronghi che ho sezionati, avendo trovato altrettante volte 1 unica femina
deH'echinorinco suddetto volli adottare la denominazione specifiea di solitarius. Una volta, vale
a dire ai 21 Maggio 1858 ne rinvenni 3 esemplari cioe 1 maschio e 2 femine; ed un'altra ai
3 Giugno 1858 due femine nel tenue.
Osservazione 2. Essendo questo verme perfettamente trasparente ho potuto notare le
seguenti particolaritä. In primo luogo esso dimostra che quella rete di canaletti lacunari, la
quäle secondo alcuni naturalisti dovrebbe intersecare il corpo fra la tonaca esterna e l'interna,
non esiste di fatto, perche nel suddetto verme fra le due tonache v' era un fluido di eolore
bruno il cpjale comprimendo cautamente 1' echinorinco in vari punti facevo scorrere da una
parte all'altra, e teneva le due tonache a grande distanza una dall'altra.
Denkschriften der ni.iihem.-naturK. Gl. XIX. lid Abliandl. v. Nichtmitglied. kk
ojQ Bapliaöl Mol in.
In una femina la qaale era lunga 0,010 e grossa 0,0005 ed oltre a ciö perfettamente
trasparente corne il vetro, lio potuto osservare che essendosi contratto il sacco interno nel-
l'asse del corpo in modo che le uova fossero costipate intorno all' ovidotto in una specie di
vaso moniliforme, restava uno spazio amplissimo fra il sacco interno e l'esteruo nel quäle
erano penetrate non so come molte uova nou che alcuni di quei mucchi di cellule dai qnali
quelle si formano. Ora secondo che comprimevo il verme in un senso o nell'altro le uova
nuotanti in un fluido scorrevano liberamente dall'uno all'altro capo dell' echinorinco. lo gia
ho notato e diseo-nato anehe nelV EcJünorht/nchus Proteus qualmente il sacco interno contraen-
dosi si stacchi non di rado del tutto dall' esterno. lo credo che ora non vi sarä piü ombra di
dubbio che almeno per questi due echinorinchi la retieella di canaletti lacunari ehe doveva
intersecare il corpo fra i due sacchi non esista che nell' imaginazione di qualche naturalista.
Come giä altra volta mi sono assicurato n&W Echinorhynchus Proteus^ si puö distinguere anche
nel solitarius che nell- interno del sacco cieeo, il quäle costituisce la tromba della proboscide,
V esiste un secondo otricello terminato parimenti a fondo cieco. I due lemnisci non si congiun-
o-ono alla tromba lä dove essa tennina a cul di sacco, ma sibbene a destra ed a sinistra laddove
essa entra nel coUo. Ciascuno di essi e lungo quanto la proboscide e la sua tromba prese
insieme. lo ho potuto osservare Y Echinorliynchus solitarius femina a tre differenti stadi di svi-
luppo. Nel primo stadio non potei distinguere nell' interno del sacco contrattile altro che i tre
fascetti muscolari retrattori della proboscide, ed il canale rappresentante 1' ovidotto vuoto teso
nell'asse del corpo dal fondo cieco della tromba della proboscide fino all'apertura genitale
feminile. Nel secondo stadio nuotavano nel sacco interno moltissime cellule sferiche libere non
che alcuni mucchi in vario numero, da quattro a dodici, composti di una quantita (qualche
centinajo) delle stesse cellule, coUocati uno dietro 1' altro intorno all' ovidotto ma non aderenti
ne a questo ne alla parete formata dal sacco contrattile. lo credo che queste cellule sieno le
uova le quali cominciano a svilupparsi. Nel terzo stadio la cavita interna era ripiena di uova
di forma bacillare perfettamente identiche a quelle degli altri echinorinchi. Sezionati questi
vermi ed estratte le uova che nuotavano libere ho potuto isolare 1' ovidotto nel quäle erano
contenute delle uova a breve distanza una dall' altra collocate per lungo nell' asse delF organo
suddetto. lo credo che questa sola osservazione dimostri esattamente che quel cordone teso
dalla base della tromba all'apertura genitale degli echinorinchi femine sia il vero ovidotto.
Come perö le uova vi penetrino dalla cavita del corpo non ho potuto osservare direttamente,
ma suppongo che vi ariveranno per una o piü fessure laterali.
Neil' unico maschio che ebbi occasione d' osservare potei studiare gli organi genitali
niaschili. Essi sono formati da due testicoli sovraj)posti uno all'altro, il primo de' quali e con-
tnunto al fondo cieco della tromba mediante il ligamento sospeusorio. Da ciascuno di essi jjarte
un condotto efterente che mette foce in una propria vescichetta spermatica. Queste sono molto
ampie e suddivise in cellule comunicanti mediante strozzature irregolari, e confluiscono in un
canale ejaculatorio il quäle largo presso alle vescichette spermatiche, attenuandosi improvvisa-
mente vä a terminare nella borsa genitale. Le vescichette sono molto faclli a distinguersi sotto
il microscopio dal condotto ejaculatorio, perche questo ha una tinta molto piü chiara di quelle.
Tav. IX, fif. 1. Riippi-essenta V Echinoi-hynchus solitarim maschio osservato sotto forte ingraiidimcnto.
A Proboscide.
a — a' Otto seric «li luicini iiian-giori.
a' — a" Quattro serie di uncini luiiiori.
Prodromus faunae helmintliologicae venetae. 271
h.h.byb Sacco cstcriio dolhi pi-dUosvidc.
h', b', b' Sacco intci'iKi della sk'ssa.
C CoUo inermc.
X), D, 1), D Sacco csterno dcl corpo aniiuto di aculei iicll;i poizionc antcrioic.
E, E, E Sacco iiitcriio dcl corpo. '
f,f Leninisci.
g, g, g Fascetti uiuscolari.
h Porzione del ligamento sospensorio.
i, i Tcsticoli.
J,J Diie condotti eftcrciiti.
/,-, k, k Una vescichetta spermatica suddivisa niediantc strozzatuic irrcgolari in varic
cellulo coiiiuiiicanti.
k', /.:', k' L'altra vcscichctta spermatica suddivisa come la suddetta.
/, l, l Condotto cjaculatorio.
m, m Borsa genitale mascbile ritiiata nel corpo.
n Apertura genitale maschile.
0 — 0 Porzione del corpo recisa.
Osservazione 3. Questo ecbinorinco appartiene alla sezione di quelli che hanno il
corpo araiato e la proboscicle cilindrica, ma non distinta dal collo mediante una bolla. Questa
sezione vien suddivisa da Diesing in due sottosezioni, -vale a dire in quelli che non hanno
collo ed in quelli che hanno il collo armato. Per 1' EcMnorhynclius solitarius dovrerifo formare
perciö la terza sottosezione di quelli che hanno il collo inerme.
100. Echinorhynchus stellaris Molin.
Tav. VIII, iig. 3, 11.
l'rohoscis globosa, huUae "permagnae similis^ 11 uncinorum circulis circa apicem concentricis
in hullae smnmitate; Collum long Issimum, filiforme- corpus obovatuvi. Longit. bullae
0,002 : crassit. 0,002. Longit. colli 0,005. Longit. corp. 0,016; crassit. 0,004.
Habitaculum. Anas Boschas: in intostino tenui, Dccembri, Patavii (Polonio).
Osservazione 1. Nei primi giorni di Decembre del 1857 mi portö il signor Polonio
vin pezzo del tubo intestinale di un' anitra al quäle era attaccato un grande ecbinorinco. Egli
aveva ritrovato nello stesso organo 10 Teniae Cesticillits ed 1 Monostovium.
Osservazione 2. Volendo esaminare 1' ecbinorinco per determiuarne la specie mi avvidi
ch'egli avea perforato il tubo intestinale, che il peritoneo formava una specie di cisti intorno
alla proboscide penetrata nella cavitä addominale , che il collo era circondato dallo spessore
delle pareti dell'intestino, le quali diventateglicallose all' intorno formavano una specie di anelio
rigido nel quäle il collo molto lungo poteva facilniente scorrere innanzi ed indietro.
Osservazione 3. Liberato il verme dal tubo intestinale mi sorprese la forma sferiea
della px'oboscide. Ed osservatala al microscopio vidi che essa era perfettamente liscia fino alla
sommitä, dove si trovavano 10 cerchi concentrici di unciiii ciascuno dei quali constando dello
stesso numero vale a dire di 22, la jiarte armata della bolla sembrava una Stella con 22 raggi,
i quali si esteudevano dal centro verso la periferia. Nel punto ojjposto alla Stella d' uncini
penetrava nella bolla il collo il quäle essendo formato da un agregato di fascetti muscolari, e
ciascun fascetto terminando nella bolla in un otricello simile a un bulbillo, sembra che il com-
kk*
272 RapJiael Molin.
plesso di questi otricelli forrai im ventaglio. Da ciö sembra che il punto d' appoggio delle
fibre contrattili del collo di questo animale sia nella proboscide, e ehe avendo egli perforato
il canale digerente dell' animale in cui vive parasito, ed essendo penetrato colla proboscide
nella cavitä addominale, contraendo il eollo trascini non giä la proboscide iudietro, ma
sibbene il eorpo dietro di quella nella cavitä addominale. Essendo troj^po grosso il eorpo di
questo verme e per conseguenza opaco, e possedendoue io un solo esemplare non potei stu-
diare l'anatomia degli organi genitali.
Osservazione 4. Nel Systema Helminthum non si trova registrato che un unico echino-
rinco vale a dire V E. polymorphus ritrovato neY\! Anas Boschas. Da questo per altro si distingue
l'echinorinco da me descritto oltre che per la forma della proboscide anche pel numero delle
Serie di uncini. \J E. stellaris ha molta affinitä col spliaeroceplialus , come risulta dal confronto
con l'imagine che ne da Bremser. Si distingue perö in quanto che non ha la bolla formante
la proboscide interamente armata. Che se pure si volesse ammettere che questa particol^iritä del
nuovo echinoriuco dipenda dall' aver esso perduto gli uncini nella porzione posteriore della
proboscide, ciö non pertanto non potrebbe venir confuso col spliaeroceplialus in quanto ehe
questo ha 8 — 10 serie di uncini che rivestono tutta la bolla. mentre se tutta la bolla dell'i?.
stellaris fosse interamente echinata si dovvrebbero contare almeno 40 serie di uncini.
Tav. XX, fig. 11. EchinorhrjHchus stella7-is in grandezza naturale.
a Bolla.
b Collo.
c Corpo.
Tav. IX, fig. 3. Porzione anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento.
A Bolla formante la proboscide.
h Uncini distrilniiti come i raggi d' un cerchio.
c Otricelli, nci quali terminano i fascetti muscolari del collo distrlbuiti a ventaglio.
7) Collo.
E Porzione anteriore del corpo troncata.
101. Echinorhynchus Proteus Westkumb.
Tav. IX, flg. 2, 3.
Habitaculum. Accipenser Sturio : in intcstino tenui, Novembri; — Leuciscus cavedanus : in ventri-
culo et intestino, .Tiinio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Novembre del 1856 riiivenni nell' intestino tenue d'uno storione
9 esemplari di differente grandezza del verme .'^uddetto, ed al 28 di Giugno del 1858 molti
esemplari tanto nello stomaco che nel budello (l'un Leuciscus cavedanus. Questi avevano per-
forato le pareti del budello da parte a parte, e sporgevano colle loro proboscidi nella cavitä
addominale.
Osservazione 2. Essendo perfettamente trasparenti gli echinorinchi trovati nello
storione ho potuto studiarne l'anatomia, e notare alcune particolaritä poco osservate per lo
innanzi. Specialmente adatti a tali osservazioni mi si presentarouo due giovani maschi. Io
mi sono assicurato che, meno la proboscide, il corpo e formato da due sacchi rinchiusi uno
neir altro, l'esterno formato da una tonaca elastica, e l'interno da una tonaca contrattile. La
bolla del collo non e altro che una dilatazione della tonaca elastica, Gli zootomi ammettono fra
una tonaca e 1' altra un sistema di canali lacunari. Ciö per altro non pno essere, perche
ProrJromus faioiae helminthologicae venetae. 2*73
l'esperienza dimostra elio i iluc sacchi sono a contatto, ovvoro separat! da un fluido. In prova
di quanto asserisco valga che in uno dei due echinoriuchi suddetti il sacco interno era contratto
nel mezzo del corpo iu modo clie restava un'ampia cavitä. ripiena di fluido Ira questo ed il
sacco esterno: valga oltre a ci5 1' esperimento clie ho ripetuto piü volte con altri echinorinclii
trasparenti, i quali appena estratti dal corpo mostravano al microscopio i due sacchi a con-
tatto, e depo d'esser stati per qualche ora nell'aqua, rigonfiatisi, mostravano un ampio vano
continuo in tutto il corpo fra i due sacchi, vano ripieno d'aqua, il quäle spariva di nuovo se
veuivano per poco immersi in altro fluido di densitä maggiore.
La tonaca elastica determina anche la forma della proboscide, mentre la tonaca contrattile
comincia appena alla base di questa.
Neir interno della proboscide trovasi uua cavitä simile ad imbuto, la quäle allargata
all'apice ed attenuandosi alla base della proboscide stessa eontinua in un tubo che va dilatan-
ilnsi lungo il eollo, e terniina a fondo cieco alla base di questo. Questo tubo simile ad un
otricello e compreso in un secondo jiiü ampio, presso a j)oco della stessa forma, ma che
comincia appena alla base della proboscide. Nel secondo otricello terminato parimenti a fondo
cieco come il primo , metton foce i due lemnisci. Sarebbe forse il primo otricello un rappre-
sentante dell' organo digerente, una specie di stomaco?. . . lo lo sospetto fortemente. Fra i due
lemnisci vidi un testicolo il quäle terminava jjosteriormente in un tubo allargato dapprimä un
poco in forma di vescichetta seminale e formaute in fine una dilatazione ovale nella quäle era
ripiegata indietro la borsa genitale increspata.
Osservazione 3. Per dimostrare chiaramente quanto esposi poc'anzi volli dare un'ima-
gine completa del primo echinorineo ed i contorni dei vari organi del secondo.
Tav. IX, fig. 2. ßappresenta un Echinorhijnchus Proteus maschio osservato sotto forte ingrandimento
allo stato naturale.
A Proboscide uncinata.
b, h Cavitä imbutiforme della proboscide.
h", b" Otricello terminato a fondo cieco nel quäle eontinua la cavitä imbutiforme.
C ßolla formata dalla tonaca elastica.
d, d, d Sacco interno contrattile.
e, e, e Otricello esterno tei-niinato parimenti a fondo cieco.
f,f Lemnisci.
g Testicolo.
(/'Dilatazione (voscica seminale?) del condotto efferente.
g" Dilatazione ovale del condotto efferente nel cjuale
h La borsa genitale.
Tav. IX, flg. .3. Un altro verme della stessa specie col sacco interno contratto. Le lettere identicbe
hanno l'identico significato della precedente figura.
B, B, B Sacco esterno elastico.
D, D, D Sacco interno contratto.
102. Echinorhynchus Frassonii Molin.
Tav. VIII, fig. 12. T.av. IX, fig. 4.
Proboscis fusiforniis^ aj^ice truncata, basi reclinata^ uncinoruvi seriehus 40^ seriebus 3
imcinorum majorum medio interrujptis; collum breve^ conicum, rugosum; corporis
pars auter ior fuslfonnis echinata unciiionim seriebus 50, media ellyptica crassior,
274 Baphael Molin.
vostertor cylindrica filifornüs longissima. Longa, cor-p. 0,03 et ultra. Longa, ijrob.
0,002. Longit. part. ant. 0^004; crassit. 0,0015. Longa, pari, ellypt. 0,003; crassit.
0 002. Longit. part. cylind. 0,02 circa; crassit. 0,0005.
Habitaculum. Numenius arquatus : in intestiiio tenui, Februaiio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. lu Febbrajo del 1857 consegnai al Dr. Antonio Frasson allora
mio assistente un Numenius arquatus affinche ne esaminasse le intestina per ritrovare dei
vermi. 1 unico esemplare di questo bellissimo verme fu il risultamento di quelle indagini. lo
volli che il nome specifico di questo echinorinco ricordi al Dr. Frasson con quanto affetto io
ripenso ao^li anni nei quali egli mi fu assistente alla cattedra di storia naturale presso l'univer-
sitä di Padova, non che all' ajuto che egli mi presto volonteroso nelle ricerche degli elminti.
Osservazione 2. Questo e il primo echinorinco trovato nei Numenius , e dalla descri-
zione data risulta chiaramente che esso appartiene alla sezione di quelli che hanno il corpo
armato. Die sing divide questa sezione in tre sottosezioni secondo la forma della proboscide,
vale a dire: 1. con proboscide ingrossata alla base, ovale ovvero conica; 2. con proboscide
ino-rossata all'apice, cioe clavata; 3. con proboscide cilindrica ovvero lineare. Avendo il nuovo
echinorinco proboscide fusiforme e facile a conchiudere che esso non potra venir inserito in
ne^suna delle 3 sottosezioni suddette e che perciö non ha alcuna affinitä cogli altri echinorinchi :
ma che per lui dovremo formare la quarta sottosezione: Prohoseide Tnedio incrassata , fusiformi.
Osservazione 3. Ho dato un' imagine di questo bellissimo verme tanto del verme intero
in grandezza naturale che della sua porzione anteriore osservata sotto forte ingrandimento.
Tav. VIII, fio-. 12. Rapprcsenta r &Ät'«o/7/^«cÄ«s F/-asso/<iV in grandezza naturale.
a Proboscide.
h Parte del corpo fusiforme, echinata.
c Porzione del corpo ellittica, inerme.
d, d' Porzione del corpo cilindrica.
Tav. IX, fig. 4. La parte anteriore dello stesso verme osservata sotto forte ingrandimento.
A — A Proboscide fusiforme.
h, b Serie di uncini minori.
B Tre serie di uncini maggiori.
A — c Collo.
c — d Porzione del corpo fusiforme echinata.
E Parte della porzione ellittica inerme.
103. Echinorhynchus roseus Molin.
Proboscisfusiformis, apice rotundata, basi reclinata, uncinoritm seriehiis SO, seriebus 3 un-
cinorum majorum medio interruptis; coli um fusiforme, inflexum, basi rugosum, antice
inerme, hinc seriebus circiter 80 uncinorum miiiorum echinatum; corporis j^ars ante-
rior ellypsoidice magnop)ere incrassata lineis duabus roseis lateralibus signata, pars
posterior longa cylindrica filiformis. Longit. p>r ob. 0,0015; col. 0,003; crassit. 0,0005.
Longit. part. incras. 0,002; crassit. 0,001. Longit. part. filif. 0,010; crassit. 0,0002.
Habitaculum. t'antharus vulgaris: in veiitriculo, Julio, Patavii (Jlolinj.
Osservazione 1. Ai 2 di Luo-lio del 1858 rinvenui nei ventric-chj di un' orata
1 uuico esemplare di questo echinorinco.
Vrodronms faunae helminihologlcae venetae. 275
Osservazioiie 2. Esso apparticne unitamente aW Echinorkj/nchus Frassonä alla sezione
di qnelli ehe hanno la proboscide fusiforme, dal quäle si distingiie specialmente per la forma
del corpo.
SptH'ies iiiqiiireiHla.
104. Echinorhynchus Putorii (abdominalis) Mohn.
Habitaculum. Mustela Putorms: inter tunioas arteiiae cavi abdominis, Decembri, Patavii (Molin).
Osservazione. Ai 22 di Decembre del 1S57 trovai 1 echinorinco che uon ho potuto
determinare riella eavii.'i addominale di nna puzzola. Esso aveva formato im divertieolo nelle
pareti di nn vaso arterioso del peritoneo nel quale penetrava colla proboscide, mentre il corpo
pendeva nella cavita deH'addome.
Ordo. nematoidea.
Subordo. PROCTUCHA.
Tribus. G am O N E M AT O I D E A.
Sectio Hypoplialli.
XXL GENUS OXYÜRIS.
105. Oxyuris semilanceolata Molin.
TiiT. IX, fig. 5, 6, 7, 8. Tav. X, fig. 2.
Cajjut truncatum, epidermide inflata, corpore continuuni] os terminale, inerme- corpus in-
flexum, tenuissime ac densissime anmdatmn, iitrinque, retrorsum magis attenuatum ; ex-
tremitas anterior alis duahus linearihus, hasi oblique excisis •, extremitas caudalis
maris spiraliter torta, apice mucronata, limhis quatuor lateralibus geminatim invicem
superpositis. inferiorihus apicem caudalem et mucronem amplectentibus • penis papillae-
fo7-mis; extremitas caudalis feminae inflexa^ subidata: apertura vihlvae in ante-
riori etfere media corporis parte. Longit. mar. 0,002: fem. 0,004. Crassit. 0,001.
Ascaris obvelata Iludolplii: in Wiedemaiin's Arcli. II. 2. 18., cj. Synops. 44. et 280. partim.
Ascaris tetra'ptera^'\i7.?,c\\\ iuErsch et Grub. Encycl. VI. 48. Tab. III. dextr. 1 — 6. — Schmalz:
XIX. Tab. anat. Entoz. ilhistr. Tab. XVII. 10—12. (ic. Nitzscbii). — Dujardin: Hist. nat. des Helminth.
16.5. — Di esing: Syst. Helminth. IL 174.
Habitaculum. Mus musculus: in intestino crasso (Iludolplii et Nitzsch) ; Novembri, Patavii
(Molin).
Ü.s.servazione 1. Ai 2.ö di Xovembre del 1S57 sezionando un sorcio mascLio appena
ucciso, ritrovai nel suo fegato 1 cisti, nel tenue 1 Taenia umbonata, e nel crasso 6 Oxyuris
semilanceolata femine ed 1 mascliio.
276 Baphael Molin.
Osservazione 2. Mediante l'aqua coobata di lauroceraso rendei trasparenti questi vermi
e particolarmente le femine. La loro bocea era assolutamente semplice, senza labbra e senza
denti; da essa si estendeva la faringe cilindrica piü angusta di tutto il resto del budello e un
p5 piü corta delle ali laterali; a questa seguiva l'esofago corto quasi uua quarta parte delle
ali, di forma ovoidea troncata, e piü ampio di tutto il resto dell'intestino; succedeva quiudi lo
stomaco fusiforme lungo presso a poco quanto la faringe, e largo nella sua maggiore ampiezza
quasi altrettanto quanto Fesofago ehe insensibilmente si perde nel tubo intestinale, il quäle,
libero si estendeva conservando sempre un diametro costante fino all'ano collocato lateral-
mente a poea distanza dall'apice della coda. L'apertura della vulva era collocata nella metä
anteriore del eorpo a poea distanza dal mezzo, e corrispondeva all'interstizio fra le due ali.
Da essa partiva la vagina angusta, orizzontale, ma che puö prendere anche un'altra posizione
qualsivoglia pei movirnenti del verme, e che continua nell' utero piü ampio, il quäle un
momento piü corto della vagina si estende nell'ovidotto di diametro intermedio fra la guaina
e r utero, e il quäle si attortiglia intorno al tubo intestinale disceudendo prima quasi fino al-
l'apice della coda, e quindi risalendo con un'ansa fino quasi alla metä dello stomaco. Tutto il
tratto discendente era ripieno di uova perfettamente elliitiche, mentre le anse ascendenti erano
ripiene di una massa oscura, che non occupava interamente il vano dell'ovidotto ma sembfava
un battufoletto di monete. L' estremitä caudale del maschio si distingueva per un aculeo ehe
ne armava la punta e 4 lembi, 2 maggiori superiori e 2 minori inferiori. I primi erano semi-
lunari e quasi il doppio piü lunghi dei secondi parimenti semilunari che si estendevano fino
alla punta dell' aculeo. Un momento piü innanzi del sito nel quäle si congiungevano i due lembi
superiori cogli inferiori spuntava il membro virile simile a breve papilla, il quäle perö traspa-
riva semplice attraverso i tessuti.
Osservazione 3. Come risulta dalle opere degli autori che ho citate , questo verme
veniva considerato per un'ascaride, quantunque giä Nitzseh avesse indicato che la vagina
del pene era semplice e non doppia, e nessuno degli autori che scrissero di questo verme
potesse asserire che esso abbia la bocca trilabiata: caratteri esenziali del genere Ascaris. La
presenza delle 4 ali descritte e disegnate da Nitzseh dipende da un errore di osservazione:
poiche le ali minori compariscono allor che si stiaccia la testa sotto il mieroseopio, e non sono
altro ehe il rigonfiamento della cute trasperente. Quanto fossero inesatte le nostre cognizioni
intorno all'anatomia interna di questo animale lo dimostrerä il coni'ronto fra l'imagine data da
Nitzscli e quelle date da me.
Osservazione 4. Gli 'elmintologi aserivevano a questa speeie vermi rinvenuti negli
intestini del Mus sylvaticus^ Cncetus vulgaris ^ Dijjus Sagitta e D. Jacculus. Non avendo avuto
occasione di esaminare i vermi di questi animali non posso decidere se sieno Oxyuris semilan-
ceolata^ ovvero se formino una speeie propria di ascaridi.
. Osservazione 5. La nostra speeie avendo l'epidermide del eapo rigonfia, deve occu-
pare nel sistema il posto fra 1' Oxyuris ambigua e 1' 0. Pugio.
Tav. IX, fig. 5. Rappreseiita il maschio in grandezza naturale.
„ IX, „ 6. La ffimi na in graudezza naturale.
„ IX. „ 7. L'estremita caudale del maschio veduta in proHlo sotto forte ingraiidimento.
a Pene.
b, b Ali laterali.
c Aculeo.
Pi'odromus faunae hcJiii/iithofngicae venetne. 277
Tav. IX, fig. 8. La sicssa iniag'ino ossorvaia ilalla t'accia ventrale.
a, a Prinio pajo di all.
h Apertura dcl pcne.
c. c Secondo pajo di all.
d Aculeo.
Tav. X, fig. 2. Feillina inni-aiulita.
a Epiderniitle rigonfia.
h Bocca.
c Ali del capo.
d Faringe.
e Esofago.
y Stomaco.
g. g, g Biidelio.
h Ano.
i Punta della eodn.
j Apei'tura della vnlva c vagina.
k Utero.
/, l, l Anse posteriori dell' ovidotto, ripiene di uovi.
m Anse anteriori dcU'ovidotto ripiene di una massa granulosa scura.
106. Oxyuris paradoxa Molin.
Tav. IX, lig. 9, 11).
Caput attenuatum^ truncatum, epidermide iuflataj corpus subrectum, utrinque atte^iuatum •
extr emt'tas anterior alis 4 semilunaribns, cruciatim diapositis ; caudalis maris ... ;
vagina penis . . .; penis . . .; extremitas caudalis feminae subito attenuata.
lange subulata^ apice mucronata ; apertura vulvae in posteriori corporis parte,
Longit. mar. . . . ; fem. 0,015. Grassit. 0,0005.
Habitaculum. Mustela rutorius: in intestino, Deeembri, Patavii (Molin).
Osservazione 1. L' 8 Decembre 1857 in una puzzola, sotto la eute della quäle avevo
ritrovato varii Sparganum, nel tubo intestinale unitamente a centinaj di Distomuvi mega-
cephalum riuvenni pure 1 unico nematoide femina del quäle ho dato pii^i sopra la descrizione.
Devo ag-o-iuo-uere che nello stomaco dello stesso animale rinvenni alcuni Galodium.
Osservazione 2. Quantunque in questa femina 1' apertura della vulva fosse collocata
nella metä posteriore del corpo, ho ritenuto questo verme per un' Oa;2/iW7s perche 1' aspetto
intcro del corpo somigliava siffattamente agli altri vermi di quel genere, che ogni elmintolo-
gista, se non avesse notato per lo inannzi la posizione della vulva, lo riterrebbe per tale. La
posizione perö eccezionale di questo organo oltre alla presenza delle 4 ali mi determinö a
formare una nuova specie, che appunto per la posizione eccezionale della vulva volli denomi-
nare: Oxyuris paradoxa.
Osservazione 3. Trattandosi di una nuova specie volli dare un' imagine delle 2 estre-
mitä del corpo
Tav. X, fig. 9. Estremitä anteriore.
a Bocca.
h Epidermide rigonfia.
c, c, c Tre delle ali semilunari.
d Porzione troncata del vernic.
Denkschriften der in.lthem.-n.iturw. Cl. XIX. Bd AblialtdI. v. Xichtmitglied. 11
278 Baphael Mol in.
T;iv. X, %. 10. Estremitä posteriore.
a Porzione tronca del verme.
h Estremitä caudale subulata.
c Aculeo neir apice delF estremitä caudale.
107. Oxyuris mucronata Molin.
Cajjut epidermide inflata; os orbiculare; corpus utruique attenuatum, antice truncatum;
extremitas caudalis maris . . . ; vagina penis...; extremitas caudalis
feminae acute conica, apice mucronato • ap er iura vulvae in posteriori (f ) corporis
parte. Longit.fem. 0,011 — 0,015; crassit. 0,0002.
Habitaculum. Bufo vulgaris: in intestino crasso, Martio, Patavii (Polonio).
Osservazione. Ai 26 di Marzo 1S58 il Signor Polonio rinvenne nel crasso di un
Bufo vulgaris 6 esemplari femine di questo verme. lo lo registro provvisoriamente fra gli
Oxyuris perche non ha la bocca circondata da tre labbra.
XXII. GENUS ASCARIS.
108. Ascaris commutata Diesing, Char. aucto.
Caput nudum, epidermide stricte adnata; os lahiis in conum centralem, collectis, singulum
papilla marginali noduliformi; corpus utrinque attenuatum, (maris) spiraliter tortum,
(feminae) inflexum; extremitas caudalis maris longe subulata, papillis longitudi-
naliter biser ialibus noduliformibus utrinque 7; vagina penis dipetala, cruribus ligu-
laeformibus arcuatis brevibus ; extremitas caudalis feminae acute cojiica, longe
subidata; ajjertura vulvae in media corporis sita. Longit. mar. 0,006; fem. 0,008 —
0,01. Crassit. 0,0005.
Ascaris brevicaudata Rudolphi: Synops. 284. (Bufonis viridis).
Ascaris commutata Diesing: Syst. Helminth. II. 152.
Habitaculum. Bufo viridis: in intcstinis, omni anni tempore exeepto liienie, frequentissinie
aestate (M. C. V.); — B. vulgaris: in intestino recto, Martio, Patavii (Polonio).
Osservazione. Ai 26 di Marzo 1858 il Signor Polonio rinvenne nel retto di un
Bufo vulgaris 1 esemplare mascbio e 15 femine di questo verme. lo ho esaminato tutti questi
esemplari ancor vivi e in eonseguenza di conscieuziose osservazioni estesi il carattere.
109. Ascaris dactyluris Rudolphi.
Habitaculum. Testudo graera: in intestino, Martio, Patavii (Polonio).
Osservazione. In Marzo del 1857 ricevetti dal Signor Polonio 12 esemplari di
Ascaris dactyluris ritrovati in una Testudo graeca. Essi erano tutti femine.
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 27!)
110. Ascaris circumflexa Molin.
Os trüahiatuni, strictura a reliquo corpore discretum; lab /'um siiigulum haud magnum, pa-
pilhi centrali conica viinima; caput epidermide adnata, alis duabus semilanceokttis;
corpus densissime ac tenuissiyne anulatum; extrcniitas anterior attenuata, spira-
liter circumflexa-^ caudaliü maris spiralUer circumflexa^ appendiculata j vagina
penis dipetala, cruribus linear ibus, margine anteriori tenuissime limbatis, apice truncatits;
aper iura vulvae in anteriori corporis parte] an xts lateralis. Longit. mar. 0,038 —
0,055 ; crassit. 0,001—0,0015. Longit. fem. 0,072— 0,000; crassit. 0,002.
• Habitaculum. Felis Fardus: in vcntriculo et duodeno, Patavii, Febniario (Molin).
Osservazione 1. II 9 Febbrajo 1858 rinvenni 2 esemplari maschi e 1 femina nel duo-
deno d' una pantera mascliio morta in Veiiezia da emfisema polmonare la quäle aveva nel
teuue 2 Dibothrium sulcatum.
Osservazione 2. Questo e il primo nematoide scoj)erto nella pantera. Nei gatti furono
ritrovati fino ad ora 2 soll ascaridi, vale a dire V Ascaris leptoptera ed il Mystax, i quali da
Dujardin vennero conipresi in una sola specie. II uuovo ascaride si distingue da quelli spe-
cialmente per l'estremitä caudale e deve venir inserito nella sezione delle PterocepJialae,
Euascaridae che hanno le ali eguali ed il corpo anteriormente attenuato, e presso niX Ascaris
alienata alla quäle e molto affine.
111, Ascaris microcephala Rudoiphi, Char. aucto.
Caput nudum; os lahiis exiguis; corpus antrorsum valde attenuatum, irregulariter infle-
xum, densissime ac minutissime transversim sfriaium; extremitas caud alis maris
oblique truncata, acuminata, acumine recurvato, utr'inque serie 4 papillarum fungifor-
mium epidermide tr anspar enti obtectarum; vagina penis dipetala, cruribus longis
linear ibus; extr emitas caudalis feminae acuminata. Longit. mar. 0,015 — 0,045;
crassit. 0,0005 — 0,001. Longit. fem. 0,045—0,070; crassit. 0,001 — 0,002.
Ascaris microcephala Rad olplii: Enfoz. bist. II. 167. — Ej. Synops. 48. et 288. — Dujardin: Hi.st.
nat. des lielmliith. 172. — Creplln: in Wi egmanii's Arch. 1840. 134. — Diesing: Syst. Ilclniinth.II. 155.
Ascaris Ciconiae Rosa: Lettere zoolog. 4. — Rudolph i: Synops. 55. et 298.
Ascaris Ardearum Rudoiphi: Synops. 55.
Habitaculum. Ardea comafa: in abdoniine, Majo (Nitzsch); — A. Nycticorax : in oesophago et
ventrlculo, Apiili, Aiiniini (Rudolphij, Patavii (Polonio et Molin); in ventriculo, Januai'io; in oesophago
Majo, Patavii (Molin); — A. stellaris, in proventriculo (Creplin); — A. purpurea, in intcstinis, vere et
aestate (M. C. V.j, Januario, Patavii (Molin). — Ciconia nigra: in ventriculo (Rosa); — C. alba, in intestinis,
vere (M'. C. V.).
Osseryazione 1. In Gennajo del 1856 ritrovai nel ventricolo di un A. Nycticorax
15 esemplari masoLi e 10 femiue di quell' a.searide, quindi in Maggio dello stesso anno
neir esofago d' un' altra 1 mascliio, poi ai 26 d'Aprile del 1858 un esemplare nell'esofago di
una terza ardea il quäle non era ancora perfettamente sviluppato, jaerchc non vi si distingue-
n*
280 Raphael Mol in.
vano gli organi genitali, e die stava cangiando la cute, ma il cui apice caudale somigliava a
uuello d'una femiiia; e nel ventrieolo dcllo stesso necello-1 rnaschi e2 femiiie; e flnalmente lo
stesso giorno in una quarta ardea 5 femine. Anclie il Signor Polonio trovü ai 23 d'Aprile
del 1858 neir esofago d'un uccello della stessa specie 2 masclii Ascaris microcejyliala.
In Gennajo del 1858 ritrovai 1 masr-hio ed 1 feniina del suddetto verme neH'intestino
di \xx\ Ardea pwpurea.
Osservazione 2. Egli e probabile che gli elmintologi i quali mi precedettero nello
studio diquesta specie abbiano avuto poehi e mal conservati maschi a loi'o disposizione. ecl om-
messo perciö il carattere tanto importante della presenza delle papille fungiformi all' estremitä
caudale del maschio. lo che potei studiare accuratamente i caratteri del maschio in molti e
ben conservati esemplari ho creduto di dover estendere la diagnosi con maggior esatezza.
112. Ascaris iucrassata Mohn.
Caput nuduvi; os trüabiatum, labiis magnis tnmcatis, singidiim 'papilla marginali conica-
corpus densissime transvcrsini striatiim.^ antrorsum sensim attenaatum, retrorsuni in-
crescens; extremitas anterior truncata; caihdalis maris spiraliter torta, apice breve
mucronato; vagina penis dipetala, criiribus perlongis arcuaiis: extremitas caudalis
feminae . . . ; ajyertiira vulvae .... Longit. mar. 0.018; crassit. OfiOl.
Habitaculum. Tnjgon Brucho: in ventriculo, Januario, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Gennajo del 1856 rinvenni nello stomaco di un Trygon Bruclio
1 esemplare maschio del suddetto verme.
Osservazione 2. Fino ad ora non si conoscevano che 2 ascaridi delle i'azze, vale a
dire \ A. rotunda e la succisa, ed anche di queste nons'erano mai veduti i maschi. \J Ascaris
incrassata sarebbe perciö il primo maschio scoperto nelle razze. Esso appartiene alle Gymno-
ascaridae, Apterocephalae, Euascaridae con corpo attenuato all' innanzi. Esso e affine airj4.
depressa e deve perciö venir registrato presse questa specie, quantunque si distingue essenzial-
mente per la forma dell' estremitä anteriore del corpo.
113. Ascaris depressa Rudolphi, Char. aucto.
Caput nudum; os trilabiatum, labiis magnis, singulum papilla magna in centro marginis
' distinctum; corpus transversim striatum, antrorsum mag is attenuatum, apice truncatuni,
ßexuosum vel subspirale, maris teretiusculum, feminae depressiusculum; extremitas
caudalis maris inflexa, obtusa, subtus papulosa, breve mucronata; feminae obtuse-
conica, recta; apertura vulvae in anteriore corporis parte. Longit. mar. 0,003 — 0,005;
. fem. 0,003—0,012. Crassit. 0,0002 — 0,005.
Ascaris ncus (Albicillae) BIocIi: Abh. 31.
Ascaris Teres Milvi Goeze: Naturg. 85.
Ascaris Albicillae Gmelin: Syst. nat. 3033. No. 27.
Ascaris Milvi Gmelin: Syst. nat. 3033. No. 19. — Frölilich: in Naturf. XXIX. St. 34. Tab. 1. 15.16.
Ascaris iVlsi Fröhlich: in Naturf. XXIX. 35.
Ascaris aeqiialie Fröhlich: ibid. 37.
Ascaris Buteonis Fröhlich: ibid. 39. Tab. I. 13. 14.
ProrIrnviHs faunae hclmmtliologicae venetae. 281
Axcaris spiralis üudoliilii: Oli-;. IL 11. — Idoni in: AY i oo-iuaii ns Aicli. 11. 2. 25. — Kj. Entoz. liist.
189. — Dujardin: Hi,-^t. n;it. des llclniiiith. 19G.
Fusaria spiralis Zeder: Naturg. IIU. (Synoii. praeter Ivii doljiliiana cxclus.j.
Fusaria depressa (Aibicillae) Zeder: Naclitr. 37.
Ascaris depressa Rudolplii: Kntoz. liist. II. 143. — Ej. Synops. 42. et 276. — Belling-hani in:
Ann. of nat. liist. XIII. 169. — Dujardin: Ilist. nat. des Ilelniintli. 195. — Creplin in: Wicginann'.s
Areh. 1846. 129. 130. et 131. — D iesing: Syst. Ilclniinih. II. 156.
Ascaris Gijpina Dujardin: Ilist. nat. des Ilelmintli. 194.
Habitaculum. Falco AlbiciUa: in intestinis praesertim tenuibus (Bloch), Augusto (Zeder); in ven-
triculo, Januario, Patavü (llolin); — F. Milviis, Octobri, Gi-ypliiae (Rudolplii), vere et autumno(M. C. V.);
— F. patumhorius, ßeiolini (Rudolplii), acstate et autunmo (Bremser); — F. Buteo, Julio, Berolini
(Rudolplii), omni anni tempore (Bremser); — F. apivorus, aestate et autumno; — F. Chrysaetos, autunmo
et liieme; — F. cyaneuSj omni anni tempore; — F. Lagopus, saepissime hieme; — F. lanarius, autunmo; —
F. naei-uis, aestate (M. C. V.); — /''. Nisus, vario anni tempore (M. C. V.), in Ilibernia (B ellingliam); —
F. rufus, vario anni tempore (M. C.V.), in Ilibeinia (ßellingha m): in intestinis; Januario, Patavü (Molin):
in ventriculo et intesti;io tcnui; — F. pennatus, aestate; — F. peregrimis, vei-e; — F. Tinnunculus, vere et
autunmo (M. C. V.); — F. imperialis et F. Lähofalco, Gryphiue (Creplin), Vindobonae (Diesing); — F.
gallicus (Schilling); — F. ater (Creplin); — F. brasiliensis] — F. degener; — F. rutUans, in Brasilia
(Natterer). — Vidtur cineretis, vere; — ]'.fah-usA\\eme et vere (M.C. V.). — Strix brachijotus\ — S. Nyrtea
(Creplin); — S. Tangmalini (Mehlis); — S. flammea, Martio et Augusto, Gryphiae (Rudolph!); — S.
Stridida (Braun); — S. Bubo (Nitzsch), vario anni tempore (Bremser); — S. Otus, vario anni tenjpore
(M. C. V.), in Hiberna (Bellingham); — Ä Aluco , omni anni tempore (M. C. V.).
Osservazione 1. In Gennajo del 1857 riiivenni 1 esemplare femina del suddetto
verme nel ventricolo di un Falco Albicilla, il quäle per circa 20 giorni era stato conservato in
Ulla gabbia e nutrito con cariie di bue. I] verme era lungo 0,035.
Nello stesso mese rinveiini nel ventricolo di un F. rufus 6 esemplari femine dello stesso
verme lunglii 0.010 — 0,025, e iiellintestino tenue dello stesso animale una femina lunga 0,015.
Osservazione 2. Avendo trovato nell' intestino tenue di una Str-ix Bubo alcuui asca-
ridi, i quali diffei'iscono per alcune particolaritä dall' Ascaris depressa e che ho creduto bene
di separare in una nuova specie: affinche questi non venissero confusi, estesi jiiü circonstaziata-
iiiente il carattere di quelli.
114. Ascaris rugosa Mohn.
Caj)ut e'pidermide inflata] os trilabiatum, labils maximis basi constrictis, singulum papilla
centrali distinctum- corpus suhtriquetrum, rugosum, antrorsum attenuatum^ retrorsum
increscens, irregulariter involutum] extremitas caudalis viaris spiraliter torta, obtusa,
appendiculata, appendice subulata^ apice obtuse mucronato; caudalis feminae obtusis-
sima. Longit. mar. 0,045 — 0,050; crassit. 0,001. Longit. fem. 0.085; crassit. 0,002.
Habitaculum. Sfnjx Bubo: in intestino tenui, Decembri, Patavü (Mol in).
Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni nell' intestino tenue di una Stryx
Bubo 2 maschi ed 1 femina del verme descritto.
Osservazione 2. Esso appartiene alle Apteroceplialae ed alla sottosezione delle Euas-
caridae che hanno il corpo attenuato all' innanzi, e deve venir inserito nel sistema fra Y A, de-
pressa e la spiculigera.
282 H «i^ h a el Mo IL n.
Osservazione 3. Fino ad ora non si conoseeva che im solo ascai'ide delle civette, vale
a dire 1'^. depressa\ e 1'^. rugosa sarebbe perciö il secondo, il quäle si distingue dalF altro
principalmente per la j)resenza dell' appendice caudale.
115. Ascaris attenuata Molin.
Os trilahiatum, labiis jyarvis, subquadratis, strictiira basilari a reliquo corpore distinctis^sin-
gulum papilla conica centrali parva et margine antico medio exciso; corpus suhcylindri-
cu»i, laeve, antrorsum attenuatum, retrorsum valde increscens; extremitas caudalis
niaris circulariter inflexa, attenuata, oblique truncata; vagina penis dipetala, cruribus
linearibus, longissimis, arcuatis; extremitas caudalis femino.e obtusissima; apertura
vulvae . . . . Longit.mar. 0,135 — 0,190; crassit. 0,002. Longit. fem. 0,095 — 0,258;
crassit. 0,0025 — 0,003.
Ascaris Pijthonis Retzius in: Vetenskaps-Akademiens Handlingar for är 1829. 104. et 107. Tab. V.
Ascaris anoura Duj ardin: Hist. nat. des Helmiuth. 221. — Diesing: Syst. Ilelminth. II. 161.
Habitaculum. Tifthon hivittatus: in intestinis, Plolniiae (Retzius); in theriotropliio Parisiensi: alvo
deposita (Duj ardin); — P. Tigris: in intestinis, Januario, Patavii (Jlolin).
Osservazione 1. In Gennajo del 1856 rinvenni nel budello di im Python Tigris
2 maschi e 2 femine di questo verme tanto interessante. Da uno dei muschi sporgeva fuori
una branca della guaina del pene.
Osservazione 2. Essendo incompleta ed inesatta la descrizione di Dujardin ho do-
vuto darne una nuova e canibiare il nome specifico con uno piü proprio.
116. Ascaris acuta Müller.
Caput nudum; os labiis rotundatis; corpus laeve, ßexuosum; extremitas anterior
valde attenuata; caudalis maris spiraliter torta, increscens, subtus seriebus 2 papilla-
rum exiguarum, apice acuminata; vagina p enis . . . ; extremitas caudalis feminae
acute conica, recta; apertura vulvae .... Longit. mar. 0,025; crassit. 0,0005. Longit-
fem. 0,015—0,006: crassit. 0,0003 — 0.001.
Ascaris lil/ombi }ilü\ler in: Schrift, d. Berlin. Naturf. Fr. I. 213. — Gmelin : Syst. nat. 3036.
Ascaris acuta Müller: in Zool. Dan. III. 53. Tab. CXI. ic. 1 — 5. superiores. — Gmelin: Syst. nat.
3031. in Nota. — Rudolphi: Entoz. bist. IL 182. — Ej. Synops. 51. — Diesing: Syst. Ilelniintb. II. 162.
Fusaria ll/wnihi Zeder : Naturg. 121.
Habitaculum. lihoiuhus barbatus (Müller); — li. inaxinucs : in intestinis (M. C. V.), Februai'io,
Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di un ronibo 1
maschio e 1 femina del verme descritto.
Osservazione 2. Questo ritrovato fu per nie di somnio Interesse, in quanto che potei
determinare esattamente i caratteri deila specie, U^ quäle era fino ad ora problematica, perche
gli altri ehnintologi non conoscevauo che le feiniue del veroie in quistione. Questo verme deve
esser molto raro, conciossiachc avendo io sezionato circa una cinquantina di rombi un' unica
volta rinvenni 1' Ascaris acuta.
Prodrou}HS faH)}ae Iiclm/Dtlinlngicae renefap. 283
117. Ascaris minuta Molin.
Caput haud alattim, epiäermide stricte adnaia; os trilabiatum, labiis exiguis, aingidum pa-
jn'lla Cent mir. corpus antrorsum attenuatuvi • extremitas caudalis maris . . . ;
vagiua p)enis . . . ; p)enis . . . ; extremitas caudalis feminae opicemucronata,
vesicula pone ani hiatum. Longit. fem. 0,010; crassit. 0,0002.
Habitaculum. Platessa Passer: in intestinis, Jiinio, Patavii (Moliii).
Osser vazione 1. Ai 25 di Giugno 1858 rinvenni 1 unieo esemplare femina di questo
verme nel tubo intestinale d'una passera.
Osservazione 2. Sembrava clie non fosse perfettamente sviluppato, perelie non potei
discernere la vulva.
Osservazione 3. Essoemolto affine tanto all' Ascaris acuta che all'^. Capsularia ma si
distingue da tutti e due per la presenza dell' aculeo all' apice caudale eper la vesciclietta dietro
r apertura dell' ano ; e deve perciö venir registrato fra questi due.
118. Ascaris rigida Rudolphi.
Habitaculum, LopJuus jjiscatorius : in intestino tenui et peritoneo, Decembri, Patavii (Molin).
Osservazione. In Decembre del 1855 trovai nel tenue di un Lopliius piscatorius
4 A. rigida piccoli, i quali cambiavano la eute, e nel peritoneo dello stespo pesce 1 altro
verme della stessa specie maschio e molto grande, il quäle parimenti denudavasi della oute.
119. Ascaris increscens Molin.
Tav. X, fig. 4.
Caput nudum-j os trilabiatum, labiis magnis rotundatis, singulum papilla sphaerica cen-
trali iniiiima; corpus laeve, antrorsum sensim attenuatum, retrorsuvi increscens, alis
duabuslinearibus: extremitas caudalis maris circulariter inflexa, oblique truncata,
apice acuminata; vagina penis dipetala (?), cruribus linearibus longissimis arcuatis;
extremitas caudalis feyninae subrecta, acute conica, apice attenuata; apertura
vulvae in medio corporis. Longit. mar. 0,035 — 0,050; crassit. 0,0005 — 0,001. Lon-
git. fem. 0,04:— 0.07; crassit. 0,001 — 0,0015.
Habitaculum. Lophius piscaforius: in oesophago et ventriculo, Februai'io, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni 8 maschi e 15 femine della sjsecie
descritta parte nell' esofago e parte nel ventricolo di un pesce rospo.
Osservazione 2. Ad onta d' aver esaminato tutti i maschi non potei vedere che in
2 soli esemplari una branca della guaina del pene sporgente fuori dal corpo e molto lunga.
Combinando gli altri caratteri con quelli degli ascaridi ho ritenuto che anche nel verme sud-
detto vi sarä una doppia guaina e che V altra branca sia nascosta nel corpo.
284 Baphael Molin.
Os ser va zione 3. Nel Systema Hclminthum trovansi registrati 2 ascaridi del j^esee rospo
vale a dire VA. rigida e VA.anguIata. UA. mcrescens si distingue da questa per la forma della
testa e la presenza delle due ali laterali, e la maneanza delle strie trasversali, le quali perö
secondo Dui ardin sono tanto caratteristiclie da distino-uere quell' asearide da tutti oH altri
dei pesci marini.
Ossser vazione 4. U A. increscens appartiene alle Apteroce'plialae. Euascarklae eon corpo
attenuato all' innanzi; e deve venir inserita fra 1' A. rigida e VA. ecaudata.
Tav. X, fig;. 4. Rappresenta restremitä caiulale d'uii' Ascaris increscens mascliio sotto forte inc^randi-
niento.
A Estremitit caudale del coipo.
b Apice caudale.
c Foro anale.
d Una branca della guaina del pene sporgente fiiori del eoi'po.
120. Ascaris ecaudata Dujardin, Char. emend.
Caj)ut nudum; os labüs hemispliaeric/s bipapillai-ibus- corpua antrorsum attenuatum,
utrinque membrana lineari per totam corporis longitudinem decurrente marginatum;
extremitas eaudalis maris breve conica., involuta, subtus papiUis 24 biseriatis
obsessa; 7-agina penis . . .; extremitas eaudalis feminae obtuse conica. Longit.
mar. ad 0,027; crassit. 0,004. Longit. fem. 0.027 — 0,04; crassit. 0,0008.
Ascaris ecaudata Dujardin: Hist. nat. des Helmintb. 204. — Diesing: Syst. Ilelniinth. II. 164.
Habitaculum. Vouger Conger: in pcritoiico, Eonii (Dujardin); in cistide ad pei'itnneuni, Majo;
in intestino tcnui, Dccembii, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 10 di Decembre del 1857 rinvenni 1 unico esemplare maschio
di questo verme nell' intestino tenue di un grongo. Di 12 gronghi che avevo esaminati eon
tutta r accuratezza possibile questo era 1' unico nel quäle rinvenni 1' A. ecaudata.
Ai 7 di Maggie del 1858 ritrovai nel peritoneo di un grongo rinchiusi in cisfi
circa 20 esemplari in varii stadii di sviluppo, ed ai 14 di Maggio 6 esemplari del verme sud-
detto in un altro grongo.
Osservazione 2. Dali' osservazione mieroscopica istituita sul verme ancor vivo tro-
vato neir intestino tenue risulta clie 1' esemplare da me i'accolto differisce dalla descrizione di
D uj ardin nelle seguenti particolaritä:
1. Clascun labbro possiede una papilla.
2. Le papille dell' estremita caudale non sono giä 24 ina 18 soltanto, e quelle d'una serie
alternano di posto eon quelle dell' altra.
3. Delle due espansioni cutanee lineari, una sola percorreva il corpo in tutta la sua luu-
ghezza, e 1' altra comminciava appena nella regione dello stomaco eon un margine oblique e
da qui si estendeva fino all' estremita caudale.
Fra quelli che furono trovati nel peritoneo alcuni erano in procinto di cambiare la cute,
perche il corpo era per metä sortito t'uori dalla cute primitiva, ma in nessuno erano svilup-
pati gli organi genitali esterni, e nessuno era provveduto delle due ali laterali delle quali
parla Dujardin. La forma del corpo perö, quella delle labbra, non che Tintestino cieco cor-
rispondevano perfettamente alla descrizione di quell' autore. Alcuni arrivavano persiiio
Prodromus faunae helminthologicae venetae. 285
0,0-0 (li lungbezza. Tutti presentavano qnalche carattcro die rieordava i^li Agamonema.
QuestI craiKi: im aculeu all" apicc caiidale circondato da vario sjiinc j)iri ])ic('oIe, conie potovo
osservare speeialinente in quelli che avevano gia uiia volta caiigiato laciito; e nelF interno
del corpo un ampio budello tapezzato dl pieoolissime cellule nucdeate, il quäle aveva l'estre-
miiii jjosteriore formata preeisamcnte eome quella del budello degli Agamojiema. In tutti potei
distinguere obre al tubn intestinale \n\ canaletto flessuoso rappresentaute l'organo genitale
interno, il quäle nella nieta posteriore del corpo percorreva per lungo tratto parallelo al
budello ed in linea retta fino al foro dell' ano.
Einvenni pure nel peritonoo un uovo, nel quäle era eontenuto un vermetto appena
sviluppato.
121. Ascaris biuncinata Molin.
Tav. XI.
Os lahils majusculis, basi constrictis ] labium singulum papilla ma7-ginaU conica, et basali
sphaerica centralibus ; corpus antrorsum attentiatimij retrorsum increscens^ utrinque
uncinatum, alis duabua lineai-ibiis, apice caudali obtuso, appendice brevi conica; femi-
nae irregulariter ch-cumflexum- extremitas caudali s maris spiraliter involuta:
vagina penis dipetala, cruribus recurvatis'^ penis basi incrassatus^ vix recurvatus.
Longa, mar. 0,015^0,030; crassit. 0,0005 — 0,001. Longit. fem. 0,035 — 0,050;
crassif. 0,001— 0,0015.
Ascarits Fabrill\\Ao\\A\\: Synops. 57. et 300. — Diijardin: Ilist. n;it. des Helminth. 182. — Die-
sing: Syst. Helminth. IL 199.
Habitaculum. ZeusFaher: in intestino, Aprili, Arimini (Riulol plii) ; in ventriciilo , Janiiai-io,
Patavii (Moli n).
Osservazione 1. Questo verme fu trovato per la prima volta da Rudolphi il quäle
alla pagina 300 della sua. SgnojJsis ne fä menzione colle seguenti parole: „In intestino Zeuis
Fabri Arimini Aprili Asearidem reperi pollicarem, albidam, valvulis distinctis instructam,
posteriora versus magis attenuatam, haud confundendam cum Capsulariis, quas inter ejusdem
piscis appendices pyloricas offendi, ad entozoa dubii generis relatas."
Duj ardin aggiugne a questa breve notizia di Eudolplii: „Le catalogue du mus(^e de
Vienne mentionne aussi une ascaride douteuse trouvee dix fois sur quinze dans le Zeus Faber."'
E finalmente Diesing: degli ascaridi del suddetto pesce non furono osservate altro
che femine.
Depo d'aver sezionato 293 Zeus, finalmente in Gennajo del 1857 rinvenni 3 esemplari
maschi ed 11 femine.
Osservazione 2. lo ho .studiato piü particolarmente i maschi, ed ora de.scriverö i risul-
tamenti delle osservazioni anatomiche.
Le labbra erano distinte mediante una strozzatura alle base dal resto del corpo, avevano
r epidermide un pö rigonfia, ciascuno portava una papilla conica nel punto dl mezzo del mar-
gine anteriore ed una papilla sferica nello stesso punto della base, ed era orlato posterior-
mente da una duplieatura cutanea ad arco e trasparente. Kei punti di congiunzione di questi
3 archi distinguevasi una papilla sferica. II tubo intestinale dalla bocca fin presso all' estremitä
Denkschriften der n).-ithein.-uaturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Xichtmitglied- "im
286 Bapliael Molin.
oaudale conserva costantemente lo stesso diametro, e solo in quel punto acquista improvvisa-
mente un doppio diametro che conserva tin presso all" ano. L' intestino non e adunque suddi-
viso in faringe, stomaco e budello. ma in esso si puö soltanto distinguere 1' ultima porzione
quäl intestino crasso. Nella porzione anteriore delF intestino metteva foce un breve cieco che
avea presso a poco lo stesso diametro de] budello. Dietro il cieco si avvolgeva intorno all' in-
testino facendo un numero grandissimo di ambagi irregolari il testicolo che verso 1' estremita
caudale, innanzi al comminciamento del crasso, diventava molto ampio, s' attortigliava un poco
intorno al j)roprio asse e percorreva parallelo all' intestino, formando un'anipia tasca seminale,
fino alla guaina del pene. Questo era collocato nell' ultima estremita caudale obbliquamente di
fianco al crasso, ed era molto corto.
Tav. XI. Rappresenta un mascliio delT A. hiuncinata .sotto forlissimo ingrandimcnto.
rt, a Labbra.
o Papilla conica al margine del labbro.
c Papilla sferica alla base del lahbi'o.
d Plica cutanea arcuata.
e Papilla .sferica al punto di congiunzione di 2 pliclie arcuatc.
f,f,f M'i lineari.
g, g, g Porzione anteriore del tubo intestinale.
h Cieco.
e, i Crasso.
j Ano.
Je, k Testicolo attortigliato intorno all' intestino.
l, l Ampia tasca seminale.
in, in PHche formate dal torcimento della tasca seminale intorno al proprio asse.
n, n Le duc brauche della guaina del
o Pene.
p Appendice caudale conica.
122. Ascaris inflexa Rudolph:, Char. emend.
Caput nudum; os lahüs rotundatis liaud strictura ad hasim discretis, singulum papüla cen-
tralt. et ad marginem epidermide inflata; corjjus densissime et gracüUme transversim
aiiulatum, utrinque^ retrorsum magis attenuatum; extremitas caxidaJis maris recta,
oblique truncata, acuminata, apice muc7-onata^ papillis utrinque 8 fungiformibus, epider-
mide transparenti tectis; apertiira penis limbo calloso] ani anulo viagno cincta;
Vagina penis dipetala^ cfu?-ibus longis, linear ibus, utrinque alatis, alis linearibus;
extremitas caudalis feminae recta, acute conica^ apice mucronato, spinida basi
reßexa ; apertura ani hiatus transversalis • vulvae in anteriori corporis parte.
Longit. mar. 0,028 — 0,056; crassit. 0,0005 — 0,0008. Long it. fem. 0,056 — 0,084;
crassit. 0,001 — 0,002.
Riem in: Physic. Ökonom, Monats- und Quartalsch. 1787. 4. et in Vierteljalirsb. 215.
Ascaris teres Galli (major) Goeze: Naturg. 76. et 85. Tab. I. 7. 8.
Ascaris teres Anati's Goeze: Natura. 85.
o
Ascaris lumbricoides Bloch: in Beschäl't. d. Berlin. Gesellsch. Naturf. Fr. IV. 552.
Ascaris Anatis Gmelin: Syst. nat. 3033. — Fröhlich: in Naturf. XXIX. St. 43.
Ascaris vesicularis Rudolphi: Entoz. bist. IL 129. partim.
Prodromus faunae hebninthologicae venctae. 287
Fusaria reflexa Zeder: Naditr. 33 — 36. Tab. TV. 7. — Ej. Naturg-. 102.
Ascaris inße.va Rudolphi: Entoz. iiist. IL 132. et 133. — Ej. S)'iiops. 38. et 2G8. — Creplin: in
Er soll et Grub. Eiicycl. XX. XII. 282. — Bell ingiiam: in Ann. of nat. Iiist. XIII. 1G9. — Du jardin:
Hist. nat. des Hclmintli. 173. et 216. — Diesing: Syst. Ilclmintli. II. 169.
Ascaris crassa D csl o ng-ehanips: in Encyci. nu'ili. II. 89. ^ 1 ) u j a id i n : Iiist. iiat. des Ilchninth. 202.
Ascaris funiculus Dcslong-chanips in: Encvcl. nietb. IL 89.
Habitaculum. riutsiamis Galitis (Goezc et Bremser); in Ilibernia (Bellingliam); Cujabae in
Brasilia (Natterer): in intcstinis; Novembri et Dccembri, Patavii (M o li n): in intestino tenui ; (Riem et
Job. Christ. Miekan): in albumine ovi gallinacei. — Anas Boschas dorn, ctfer. (Bremser); Majo et Junio
(DesloDgchamps); Remi (Dujardin); — A. acuta (M. C. V.): in carniu intcstinis tcmiilnis.
Osservazione 1. Tu Novembre del 185') trovai nel tentie di im gallo 7 esemplari
luasclii e -1 fcniine, qaiiuli ai 6 di Deeenibre del 1856 in un seeondo gallo 3 maschi e 8 femine,
])oi ai 14: di Decembre del 1857 in un terzo gallo 1 unico esemjjlare masehio e 7 femine.
Osservazione 2. In un numero tanto grande di esemplari lio potuto costantemente
assiciirarmi che le ali laterali delle quali fa menzione Dujardin non esistono, e clie 1' estre-
mitä caiidale del masehio era per lo innanzi erroneameute descritta. Gli e perciö che ho do-
vuto riformare la diagnosi. Le paj)ille fungifoimi, le quali si trovano da ciascun lato
deir estremitä caudale del masehio sono collocate sotto 1' epidermide, che rigonfiandosi e tesa
sopra di esse. Essendo 1' epidermide trasparente le papille si distinguono esattamente distri-
buite da ciascun lato, non gia in linea retta, ma ad S. Le ali laterali semilunari, delle quali
parlano gli elmintologi, non dipendono che da errore di osservazione.
123. Ascaris compar Schrank, Char. emend.
Ca])ut miclum ■ os lubüs rotundatis^ singidum jpajnlla centrali; corpus tenuissime transver-
shn striatum, utrinque aeqiholiter attenuatum, suhrectum; extremitas caudalls marls
recta, oblique truncata^ papilla magna fungiformi anido coUoso basilari et circido externo
papülarimi minorum cincta, seriebus duabiis lateralibus singula 4 papdlarum, papiUaque
una intermedia pone aperturam genitalem epidermide transparenti obtectis ; apertiira
genitalis prominida, circulo p>apillarum minorum cincta; vagina p enis dipetala^ crurit
bus brevibus, liiiearibus; extremitas caudal is feminae conica, recta; apertitra
vulvae. . . . Longit. mar. 0,023^0,03; fem. 0,078—0,1. Crassit. ad 0,0025.
Ascaris Lagopodis Fröblicli: in Naturf. XXIX. St. 46. Tab. I. 21. Tab. IL 1—3.
Ascaris covipar Schrank: Beyer. Reise. 90 — 94. Fig. 2. — Id. in: N. Vet. Handl. 1790. 120. — Ej.
Fauna Boica. III. 198. — Rudolphi: Entoz. bist. IL 161. — Ej. Synops. 46. et 282. — Dujardin: Iiist.
nat. des Helminth. 218. — Diesing: Syst. Hciniintb. IL 170.
Fusaria compar Zeder: Naturg. 110.
Habitaculum. Tetrao Lagoputs (Schrank, Braun et Diesing): — T. Urogallus, Majo. — l'erdix
Cotierntx (Diesing): Junio, Patavii (Molin); — P. cinerea; — P. saxatilis (Diesing): in eoruni intcstinis
enuibus.
Osservazione. Ai 23 Giugno 1858 rinvenni nel tenue di una quaglia 1 esemplare
masehio del suddetto verme lungo 0,017.
mm •
288 Rapliael Molin.
124. Ascaris adunca Rudolphi.
Habitaculum. Alosa vulgaris: in intestino, Junio, Patavii (Molin).
Osservazione. Ai 4 di Giugno 1858 rinvenni nelF intestino del suddetto pesee 2 esem-
plari di nematelmi i quali quantunque non perfettamente sviluppati (mancavano gli oi'gani
genitali esterni, un tubo flessuoso indicava gli interni e l'estremitä caudale somigliava a
quella di un agamonema appena sortito dalla spoglia), cio nonj^ertanto presentavano i carat-
teri deir Ascaris adunca.
125. Ascaris clavata Rudolphi, Char. emend.
Os trilabiatum^ lahiis magnis rotundatis, singidum papilla minima centrali- corpus minu-
tissime transversim striatum^ alis 2 linearihus, inflexurn, antrorsum valde attenuatum-
extremitas caudalis maris conica, mucronata-, vagina pjcnis dijietcda^ crurihus
arcuatis, alatis; extremitas caudalis feminae subito attenuata, apice conico; aper-
tura vulvae in anterior i corporis parte] anus lateralis, ajnjylissimus, semilunaris, uni-
labiatus. Longit. mar. 0,033—0,046 ; crassit. 0,00078—0,001. Longit.fem. 0,015—0,064 ;
crassit. 0,0005—0,0013.
Ascaris Gadi Müller: Zool. Dan. Prodr. 2595. — Fahriaus: Fauna Groenl. 274. — Müller: Zool.
Dan. IL 47. Tab. LXXIV. 6. — Fabricms : in Dansk. Selsk. Skrivt. I. 1. 155. — Bathl-e: ibid. V. 1. 67.
Proboscidea Gadi: in Encycl. math. Tab. XXXII. 15. 16. ficon. Mülleri).
Ascaris clavata Rudolphi: Entoz. bist. II. 183. — Ej. Synops. 51. (Gadiharhati) et 29.3. — BeUing-
hani: in Ann. of nat. bist. XIII. 173. — Dujardin: Ilist. nat. des Helniintli. 211. • — Creplin in: Wieg-
mann's Arcb. 1846. 149. — Di es in g: Syst. Ilelminth. II. 176.
Habitaculum. Gadus Morhua: in rentriculo (Fabi-icius et Mus. Par.); in ventriculo et perito-
neo, in Hibernia (Bellingbäni); — ■ G. Callarias : in ventriculo (Creplin); . — G. Aeglefinus: G. ^leiducius,
in Hibernia (Bellingliam); Januario, Patavii (Molin). — Merlangus Communis, Parisiis (Dujardin): in
intestinis; — M. Pollachtus : in ventriculo et intestinis; — M. Carhonarius. — Salmo Trutta: in inteslinis; —
S.ßalar: in intestinis et peritoneo. — (Jonger Conger: in ventriculo et intestinis, in Hibernia (Bellingliam).
Osservazione 1. In Gennajo del 1857 rinvenni nel tubo intestinale di un Gadus Mer-
lucius 2 esemplari femine di questo verme, uuo della lunghezza di 0,015 e 1' altro di
0,025, ed in uii secondo G. Merlucius 1 maschio ed 1 femina.
Osservazione 2. La presenza di una piecolissima papilla nel centro della faccia esterna
di ciascun labbro, e la forma deirano tanto caratteristica, la quäle sembrava un'ampia fessura
semilunare coperta da un lembo superiore parimenti semilunare credetti non inutile di accen-
nare nella diaa'nosi.
o
126. Ascaris Iriquetra Schrank.
Habitaculum. Cam's Vuljjes: in ventriculo et intestino tcnui, Janiiario et Martio, Patavii (Molin).
Osservazione. In Gennajo del 1856 rinvenni nell' intestino tenue di una volpe 1 csem-
plare femina di questo verme, ed in Marzo del 1857 in un' altra volpe, nella quäle avevo tro-
vato Dochnii, Culodii, e frainenti di Tenie rinvenni 5 ascaridi maschi e 7 femine parte nel
ventricolo e parte nel tenue aj^partenenti alla speeie A. triquetra.
Prodromus faunae hehnhühologicae venetae. 289"
127. Ascaris seraiteres Rudolphi.
Habitaculum. Vanelliis cristatus: in intcstino tcnsi, Novcnibri, Patavii (Mol in).
Osser vazio n e. In Novembro del 1855 i'invenni nell' intestino tenue di un Vanellus
cristatus 1 esemplare maschio ed 1 femina del suddetto verme.
128. Ascaris Acus Bloch.
Habitaculum. Betone Acus: in intestinis, Jiinio, Patavii (Molin).
Usservazioiie. Ai i di Giugno 1858 sezionando due agugdie rinvenni nell' intestino
della prima 6 esemplari. e nella seconda 1 unico esemplare di nematoidi, i quali non erano
peranco perfettamente sviluppati. lo li ritenni per Ascaris Acus imperfetti in quanto ehe pre-
sentarono le seguenti particolaritä. Avevano tre labbra alla bocca e ciaseun labbro con una
miniitissima papilla sulla convessitä; nella regione dove lo stomaco passa nel budello due in-
testini cieclii uno ascendente che riguardava la bocca, e 1' altro discendente verso 1' ano ;
l'estremitä eaudale somigliava a quella d'un agamonema^ quando sorte dalla spoglia e perde
l'aculeo; ed il budello ricordava parimenti lo stesso organo degli agamonema. In nessuno dei
7 esemplari esaminati erano perfettamente sviluppati gli organi genitali. Due soll degli esem-
plari piii grandi mostravano gli organi genitali interni senza che per altro si potesse distin-
guere se fossero maschi ovvero femine; mentre che negli altri cinque piii piccoli nessun tubulo
palesava la presenza degli organi suddetti.
129. Ascaris nigrovenosa Rudolphi.
Habitaculum. PelopJnlax esculejitus : in pulmonibiis, Aprili, Patavii (Po lonio).
Osservazione 1. Ai 29 di Aprile 1858 il Signor Polonio rinvenue nei polmoni d' una
ranocchia 8 esemplari femine di questo verme.
Osser vazi one 2. Essi corrispondevano perfettamente alla descrizione di Dujardin
colla sola ditferenza che avevano l'apice eaudale non giä ottuso come notano gli autori, ma
invece acutissimo. Non potei distinguere le labbra, anzi sotto i pii^t forti ingrandimenti la bocca
.sembrava rotonda, circondata di minutissime papille. Gli organi genitali di quelle femine
erano ripieui in parte di uova molto grandi ciascuna delle quali conteneva un embrione
sviluppato, ed in parte di piccoli nematoidi di giä sortiti dall' uovo.
XXIII. GENUS HETERACIS Dumedin. Char. reform.
Asca7'is (ex parte) Auctoriim. — Fusaria (ex par(e) Zeder.
Caput corpore continuum : os trUahiatum- extreviitas caudalis longe subidata- vagina
penis monopetala, linearis, alata, brevis; penis longissimus ^ spiraliter tortus; ap er-
tura vulvae in medio vel in posteriore corporis parte. — Avium end.o'parasita.
Osservazione. Questo genere, come nota l'illustre Dujardin, ha molta afünitä col
genere Ascaris dal quäle si distingue pero in modo da non poterli confondere insieme.
•290 Raphael Molin.
La differenza essenziale consiste nella guaina del pene. Gli e perciö ehe io ordino il genei'e
Heteracis come fece relmiutologo francese dietro al geuere Ascaris.
130. Heteracis vesicularis DujARDiN, Char. emend. ■
Tav. X, fig. 1.
Caput nudum, ejndermide stricte adnata; os trilabiatiivi, labiis rotundatis, obsoletis; co?'-
2')us utrinque, retrorsum magis attenuatum , alis lateralibus linearibus ] extreviitas
anterior inflexa, vel spiraliter torta-. c au d alis viaris recta^ lange subulata, alis 4,
duabus anticis majoribus semilunaribus bimarginatis lateralibus quinquecostatis ^ diiabus
posticis minimis semilanceolatis unicostatis et costa ab anticis discretis, papilla magna
subglobosa pedicellata ante penem: vagina penis monopetala , brevis, alis lateralibus
linear ibus., superne sulcata, apice acuminata; penis longus ^ spiraliter tortus^ linearis-^
extremitas caudalis feminae recta, longissime subulata; ctpertura vulvae in
posteriori corporis parte. Longit. mar. 0,00S — 0,0J3 ; fem. 0,010 — 0,015. Ci-assit. O.OOOo.
Redi: Anim. viv. 148. vers. 219.
Ascaris Tetraonis Gmelin: Syst. nat. 3034.
Ascaris papulosa Bloch: Abh. 32. Tab. IX. 1-6. — Gmelin. Syst. nat. 3034. No. 40. — Schiank:
Verz. 12.
Ascaris teres (minor Pliasiani Galii et picti) Goeze: Natui-g. 86. Tal). I. 4. — Gmelin: Syst. nat.
3034. No. 44.
Ascaris gallivariim GmcHn: Syst. nat. 3034. No. 42. et 43. — Schrank: Verz. 9. No. 31. et 33.
Ascaris UrogalH Wh org: Ind. Mus. Haf. 236. — Rudolph i: Entoz. bist. IL 198.
Ascaris vesicularis (FhüBiMii colchici) Fröhlich: in Naturf. XXV. St. 85 — 88. Tab. III. 12 — 14.
et XXIX. St. 48. — Rudolph!: Obs. I. 12. — Idem in: Wiedemann's Arch. IL 2. 16.— Ej. Entoz. iiist.
IL 130. et Synops. 38. et 268. — Nitzsch in: Ersch et Grub. Encycl. VL 46. — Creplin: Observ. 17.
— Bell in i;- harn: in Ann. of nat. bist. 1844. XIII. 168. — Diesing: Syst. Helminth. IL 148.
Fusaria Tetraonis Zeder: Naturg. 120.
Fusaria papulosa Zeder: Naturg-. 112.
Heteracis vesicularis Dujardin: Ilist. nat. des Helminth. 223.
Habitaculum. Otis tarda (Bloch), autunino (Rudolphi), vario anni tempore (iL C. V.); — 0. Te-
trax (Natter er). — Phasianus Gallus (Goeze et Rudolphi); omni anni tempore (Bremser); Septembri,
Cujabae inBrasilia(Natterer) ; in Ilibernia (Bell ingham); omni anni tempore, Remi (Dujardin); Martio,
Novembri et Decembri, Patavii (Molin); Julio, Patavii (Polonio); — Ph. rolchicKs (Fröhlich); vario anni
tempore (M. C. V.); in Hibernia (Beilin gham); — Ph. pictus (Goeze, D iijardi n ) ; autumno (R ud ol p hi) :
Martio ed Decembri, Patavii (Molin); vario anni tempore (M. C. V.); — Pli. nyctemerus, hieme et vere
(M. C- V.). — Pavo crystatiis, xiugusto (Rudolphi); omni anni tempore (M. C. V.); in Hibernia (ßelling-
hani). — Nuinida Meleagris, omni anni tempore (M. C. V.). — Meleagris Gaüopavo (Dujardin); autunino
(BremserJ. -— Tetruo Lagoptis (Redi); — T. tv-o^«//«« (Abil dgar d) ; — T. Bonasia, autumno et hicme
(Bremser). — Perdix cinerea (Fröhlich et Dujardin); hieme et vere (M. C. V.); in Ilibernia (Belling-
ham); — P. Coturnix, Anconae (Rudolphi); in Hibernia (B e 1 1 i n gham); Junio, Patavii (.Molin); — P.
saxatilis, vario anni tempore (Bremser). — Alias Tadoma, in Ilibernia (Bellingham) : in eorum infesti-
nis crassis, praesertim coecis.
Osservazionc 1. Ogni qualvolta mi feci a cercare vermi utd tubo intestinale delle
galline rinvenni negli intestini cieclii luinierosi eseniplari di questo verme. II Signore Po 1 o iii d
iie trovo ai 24 di Lnglio del 1S.')S nello .«tesso ticcello 90 eseniplari.
Prodromus faunae helmintliologi.cae venetae. 291
In Marzo del 1850 iioi oicelii di uii Pkasianus pictus uc ti-ovai circa una ventina, quasi
tntti feniine. mono un jiajo di inasclii edai;)l di Decembre del 1857 in im altro Ph. pictus un
gran numcro di oscmplari. in parte masclii cd in parte femine.
Finalmente ai ^o di Giuo;no del 1858 ne rinvenni nell' intcstino cieco di una qiiaglia
1 iinico esemplare maschio.
Osservazione 2. Ladescrizione di questa speciedatada Duj ar di n corrispondeperfetta-
mente alla natura, meno aleunc jtarticolaritä che trovai necessario di rettificare. Queste con-
sistcvano nella Ibrnia della guaina de] penc, la quäle e formata da un asse solido eon un soleo
superiore nel quäle scorre il pene, e con due ali lineari trasparenti, che terminano un niomento
innanzi alla punta. Questa resta libera ed e molto aeuminata. Un'altra particolaritä, presenta
il maschio nelhx presenza di 2 ali minori dietro le maggiori. Queste hanno forma semilanceo-
lata, sono attaccate colla base ad uua costola orizzontale alla quäle sono parimenti attaccate
le maggiori coli' estremitä posteriore. Le ali maggiori sembrano fornite di 2 margini paralleli.
Le costole sono in numcro di 7 paja distribuitc in modo che le prime 5 appartengono alle ali
maggiori, il sesto pajo congiuuge queste alle minori, ed il settimo appartiene a queste ultime.
Soltanto il secoudo, il quinto ed il settimo pajo tagliano orizzontalmeiite le ali in tutta la loro
larghezza fino al margine esterno, mentre le altre costole sono or piü or meno corte.
Osservazione 3. Affinche non nasca alcun dubbio sull'esattezza della mia descrizione
ho voluto daxe un'imaoine deH'estremitä caudale del maschio osservato sotto forte ingrandimento.
Tav. X, fig. 1. Rappresenta r oggetto.
A Corpo.
h Estremitä caudale subulata.
c Ali maggiori.
d Ali minori.
e — e Pene a splra.
/ Papilla fungiforme.
g, g' Guaina del pene.
h AH lineari della stcssa.
i Suo apice libcro.
j Un margine dclle ali maggiori.
J' L' altro margine delle stesse.
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Sette paja di costole.
131. Heteracis dispar Dujaedin, Char. emend.
Os trilabiatum, lahiis obsoletis: corpus subcylindricumj utrinque alatum^ antice attenuatum,
spiraliter involiitum^ postice magis attenuatum, longe suhulatum • extremitas caudalis
maris alis duabus antice dilatatis, papilUs utrinque 6, papilla magna subglobosa sessili
ante penem' vagina penis monopetala, linearis, brevis, utrinque alata, alis latiusculis ;
jyenis longissimus, filiformis, spiraliter tortus; ap ertura vulvae in medio corporis.
Longit. mar. 0,006 — 0,018; crassit. 0,0002 — 0,0005. Longit. fem. 0,015 — 0,023 :
crassit. 0,0005 — 0,0008.
Ascaris gallinae? Frolilich: in Natiii-f. XXIV. St. 105.
Ascaris dispar Schrank: in N. Vet. Handl. 1790. 120. — Ej. Bayerische Reise. 94—98. Fig. 3—6.
— Rudolphi: Entoz. hist. IL 157. — Ej. Synops. 45. — Creplin: Observ. 17. et in: Wiegmanii's Arch.
1846. 144. — Diesing: Syst. Helminth. II." 149.
292 Baphael Molin.
Fusaria dispar Zeder: Nachtr. 52. — Ej. Naturg. 109.
Heteracis dispar Diijardin: Ilist. nat. des Helnilnth. 225.
Habitaculum. Strix passerina : \n intcstino teniii, Deeembri, Pafavii (Jloliii). — Anas Anser dorn.
(Fröhlich et Schrank); hieme (Bremser); Majo et Junio, Gryphiae (Creplin); — A. leucopus
(Creplin) : — A. canadensis, vcre; — A. moschata, liieme (M. C. V.): in eorum intestinis coecis.
Ü sser vazio n e 1. In Decembre del 1856 iiel tenue di quella .'«tessa civetta nella quäle
ho ritrovato gli Holostomum Lagena rinvenni pure 1 masc-hio H. dispar.
Osservazione 2. Esso differiva dall' 7/. vesicidaris speoialmente per la forma della
guaina del pene la quäle era molto piü larga, non che per la forma delle apjiendici caudali
in quauto ehe aveva soltanto due ali molto dilatate alla rcgione dell' ano, dove venivano sor-
rette da ciaseun lato da 4 papille e continuavano poi lineari sostenute a ciascun lato da alti-e
2 papille. La papilla impari maggiore non era pedicellata. Questa specie si distingue oltre
a ciö dall' altra per la posizione della vulva nella femina.
XXIY. GENUS HEDRUPJS NmscH, Char. reform.
Ascaris R u d o 1 p li i.
Os terminale, bilabiatum', penis simplex; extremitas caiidalisfeminae appendice conica
terminali retractili.) xmcino apicali armata: apertura vulvae in jyosteriori corporis
parte. — Ampliihiorum endnparasita.
Osservazione. Nitzsch fuil primo che scopri i verml appartenenti a questo genere;
e neir enciclopedia di Ersch e Gruber comparisce per la prima volta il genere Hedriu-is
determinato dallo scopritore. Nitzscli non esaminö per altro accuratamente l'animale
che studiava, poiche non vide l'uncino che si trova alla coda della femina, ne scopri gli organi
genitali. Duj ardin nota esattamente la presenza dell'uncino ed il posto della vulva, ma non
avendo potuto esaminare che qualche femina conservata nelF alcool non s'esprime intorno
agli organi genitali del maschio. lo osservai tanto i maschi ehe le femine vivi, e perciö ho
dovuto esporre differentemente dagli altri autori la diagnosi del genere.
132. Hedruris androphora Nitzsch, Char. reforra.
Tav. X, fig. 3, .5,6, 7, 8, 19.
Caput discretum, epidermide inflata: os magnuin^ bilabiatum, labiis magnis; corpus maris
densissime transversitn annulatum, utrinque aitenuatwni; extr emitas caudalis maris
spiraliter torta, acuminata, subtus serie daplici 7 papillarum exiguarum; penis simplex.
brevis, digitiformis, arcuatus; anus ante penem • corpusfeminae transversivi annu-
latum, antice valde, postice vix attenuatum, irregtdariter inflexum; extremitas cauda-
lis feviinae trimcata, excavata fovea circulari ex qua appendix conica protractilis
apice uncino geniculato armata: apertura vulvae circidaris, in posteriori corporis
jjai-te; anus medius inter vidvam et apicem caudalem. Longit. mar. 0.005: crassit. 0,0003.
Longa, fem. 0,005 — 0,012; crassit 0,0005 — 0,001.
Prodomus faunae helminthologicae venetae. 293
Ascaris leptocephala Kuiloliihi: Synops. 4G. et 282. — Dujardin: Ilist. nat. des Ilelminth. 179.
Äscaris ( IledrurisJ andropliora Nitzsch: in Er seh et Grub. Encycl. VI. 48. Tab. I. 1 — 9. — Crep-
Hn: ibid. XXXII. 281. — ScIuikiI/: XIX. Tab. anat. Entoz. illust. Tab. XVII. 5—7. (ic. Nitzschii). —
Dujardin: Ilist. nat. des Heliiiinih. 179. et 291. — Diesing: Syst. Ilelniinth. IL 205.
Habitaculum. Bufo Calamäa: in hydatide licnis, Junio, Berolini (Goeze). — Bomhinator igneus :
in ventriculo, omni anui tempore, exempto hyeme (M. C. V.). — Triton cristatus: in ventriculo, Vratislaviae
(Otto); vere et aestatc (Bremser); in intestino tenui, Majo et Junio, Patavii (Molin); — T. exiguus: in
ventriculo, Martio, Patavii (Polonio et Molin). — Lissotrüon puuctatits : vere et aestate. — Hypochthon
Laurentii, autumno (Bremser).
Osservazione 1. In Marzo dcl 1857 uno dei miei allievi, il Signor Polonio di Pa-
dova, mi presento 3 iiematelmi femine che asseriva aver raccolto nel tubo intestinale di im
Triton exiguus. Mi sorprese, appena posti sotto al microscopio, la presenza di un uncino
genicolato all' estremita eaudale , e fattimi raceogliere dallo stesso giovane nel decorso del
mese di Marzo alcuni esemplari del suddetto amfibio e nei mesi di Maggio e Giugno vari
esemplari di T. cristatus rinvenni quasi in ognuno vari di quei vermi tanto maschi che femine,
in modo che questi entozoi possono venir considerati come i piü comiini parasiti del T. cristatus.
Osservazione 2. lo conservo ancora qualche preparato nel quäle si trovano questi
vermi in posizione naturale nel budello dell' amfibio. In quei preparati si osserva costantemente
che le femine hanno infisso il loro uncino nella parete dell' intestino dell'animale che li alberga,
e pendendo colla testa in giü, quasi a ognuna di esse e attaccato un maschio che le si avviticcliia
intorno. Mai non ho potuto trovare maschi soli, ovvero isolati.
Osservazione 3. Avendo osservato molti esemplari di questi vermi ancor vivi tanto
maschi che femine ho potuto non solo assicurarmi dei caratteri che esposi nella diagnosi, ma
ben anco studiare esattamente la loro anatomia. Non sarä forse inutile che qui esponga
dettagliatamente quanto ho potuto osservare.
I maschi si distinguono dalle femine perchö sono d'ordiiiario circa metä piü piccoli di
queste. La oute esterna e i'agrinzata in anelli, i quali comminciano immediatamente dietro le
labbra e terminano con pochi semianelli un momento piü in la del pene, in modo che 1' ultima
estremita eaudale e perfettamente liscia. La testa e distinta dal resto del corpo mediante una
strozzatura intorno alla quäle gira un rigonfiamento dell'epidermide trasparente simile ad uu
colletto. La boccae ampia, compresa fra2 labbra grandi, ciascuno delle quali ha la forma d' un
pentagono col vertice dell' angolo dispari rivolto all'innanzi e col lato impari attaccato al corpo.
I due lati contigui al lato impari di ciascun labbro sono concresciuti insieme, mentre gli altri
due lati sono congiunti mediante un'esilissima membrana trasparente. Nel punto dove finiscono
i due lati concresciuti trovasi da tutte e due le parti una piccola papilla. Dalla bocca si passa
in una corta ed angusta faringe, che conduce in un piccolissimo stomaco ovale, al quäle
succede il budello , che conservando in tutto il suo decorso diametro costante ed eguale a
quello della faringe , vä a terminare nell' ano immediatamente innanzi alla guaina del pene.
Faringe e budello hanno diametro eguale a circa un sesto del diametro del corpo, elo stomaco
ha doppio diametro di quelli. II tubo intestinale e sospeso libero nella cavitä. del corpo, per-
corre per circa cinque sesti lungo la faccia ventrale del verme, s'incroecia quindi col tubo
seminale per continuare il resto del suo decorso lungo la faccia dorsale, ed alla fine si incroc-
cia un' altra volta collo stesso organo per sboccare nell' ano alla faccia ventrale. L'organo
genitale maschile e formato da un canale di diametro circa tre volte maggiore di quello del
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. ALhandl. von Nichtmitglied. "■!
294: Raphael Molin.
tubo intestinale, che con fondo cieco comincia dopo il primo terzo del corpo, scorre paral-
lele al canale digerente, dapprima lungo la faccia dorsale, quindi lungo la faccia ventrale, e
dopo d'essersi incrocciato due volte col budello termina all'origine del pene, la base del quäle
resta compresa nel canale seminale. II membro virile e semplice, breve, ingrossato alla base.
arcuato, con punta ottusa e con una scanellatura. Dietro al pene si trovano due serie di pic-
cole papille coniche, in ciascuna delle quali se ne numerano sette. Le prime quattro sono piü
distanti, mentre le ultime tre sono piü ravvicinate. L'apice caudale e uncinato.
Lefemine, nelle quali si trovano essenzialmente espressi i caratteri del genere, sono esseri
di gran lunga piu complicati dei mascbi. Le differenze pero che si notauo in quelle non si
trovano che nella metä posteriore del corpo, mentre la meta anteriore sotto ogni rapporto,
tolte via le dimensioni, e perfettamente identica a quella del maschio. L' estremitä posteriore
della femina e appena un momento attenuata verso la fine, ne termina acuminata come nel
maschio, ma tronca in modo da presentare un'apertura circolare, nella quäle puö ritirarsi come
il dito di un guanto rovesciato un'appendice caudale conica che porta in cima un potente
uneinö. Questo molto acuto e ricurvo ha nel mezzo im' eminenza genieolata. L' appendice
caudale e circondata alla base da un anello di fibrille muscolari , le quali traendo origine
dair estremitä caudale vanno a perdersi attenuandosi verso la metä dell' appendice stessa. Si
osservano oltre a ciö immediatamente dietro il foro dell' ano due fascetti muscolari che attac-
cati a destra ed a sinistra alla faccia interna della cute, convergendo ad angolo si congiungono
alla base dell'uncino. A poca distanza dall'apertura circolare, colla quäle termina 1' estremitä
caudale, s'apre lateralmente nella stessa linea, nella quäle e attaccato I'uncino, il foro dell' ano.
Questo somiglia piuttosto a uua fcssura orizzontale che ad un' apertura circolare. Quasi alla
stessa distanza che separa l'ano dalla base dell'uncino piü insu verso la testa, ma sempre nella
porzione postei-iore del corpo trovasi 1' apertura della vulva, perfettamente circolare, la quäle
pure trovasi nella continuazione della retta che congiunge ano ed uucino; in modo, che se ei
imagiuiamo tracciata una retta fra la vulva e I'uncino, nel punto di mezzo trovasi l'ano. II tubo
intestinale nulla mostra di particolare che lo distingua da quello dei maschi. L'apparato geni-
tale feminile perö, quantunque conservi lo stesso tipo del genitale maschile, ciö non pertanto si
distingue per le seguenti particolaritä. Dalla vulva si penetra nell' ovidotto che e un tubo
breve, di diametro un terzo piü piccolo di quello del budello, il quäle foi'mando poche circum-
voluzioni intorno a questo, mette foce nell'ovario che e un sacco amplissimo occupante presso-
ch.h interamente la cavitä del corpo, percorre parallelo al tubo digerente, e termina con fondo
cieco in vicinanza dello stomaco.
Osservazione 4. Trattandosi di esseri tanto interessanti ho voluto dare un' imagine di
un maschio intero non solo; ma beu anco della sua estremitä caudale; non che dell' estremitä
caudale della femina, tanto coli' uncino ritirato, che coli' apparato aderente espulso dal corpo;
e finalmente della testa in due posizioni.
Tav. X, fig. 3. Rappresenta il corpo intero d' im' Iledruris andropJiora maschio osservato a debo'
ing-randJniento.
a Testa.
h Faringe.
c Stomaco.
d, d, d Budello.
e Ano.
Prodomus fatmae helminthologicae venetae. 295
f,f Vii!>o spermatico.
ij Fondo cieco del vaso stesso.
h Mcnibro virile.
i Apice caudale.
Tav. X, (\<x. 6. Rappresenta la testa di im' lledncris androphora osscrvafa in profilo c sotto forte
ingrandimcnto.
a Porzione dcl corpo leoisa.
B Labbra.
c, c Rigonfianiciito doli' cpidermide che circonda la stozzatiira alla base dclle labbra.
d Papilla.
e Membi'anella trasparente che congiunge le labbra.
Tav. X , fig. 7. Rappresenta la stessa porzionc del corpo vcduta di fronte.
a Porzione del corpo recisa.
iJLabbro.
c, c Rigonfiamento dell' epidermide.
Tav. X, fig. 5. Rappresenta l'estremitä caudale del maschio osservata sotto f'oite ingrandimcnto.
a Porzione del corpo recisa.
b Apice caudale.
c, c Papille.
d Membro virile.
e Budello.
/ Ano.
g, g Vaso seminale.
Tav. X, fig. 19. Rappresenta restremita caudale della femina coli' apparato aderente ritirato, osser-
vata sotto forte ingrandiniento.
A Porzione del corpo recisa.
h Vulva.
c Ano.
d, d Budello.
e, e Ovidotto.
f Aperfura circolare nella quäle si ritira 1' apparato aderente.
g Muscoli che circondano la base dell' apparato aderente.
h Uncino.
i, i' Fascetti niuscolari che si attaccano alla base dell' uncino.
Tav. X, fig. 8. Rappresenta la stessa imagine coli' apparato aderente espulso.
A Porzione del corpo recisa.
h Vulva,
c Ano.
d, d Budello.
e Ovidotto.
f Appendice caudale sporgente fuori dalla cavitä del corpo.
g Fibrille muscolari alla base dell' appendice caudale.
h Uncino.
XXy. GENUS COSMOCEPHALIS Moim.
Corpus siibcylindricum- caput a corpore distinctum., spinidis duabus lateralibus ad ejus
basim, scutellis 4 capiti adnatis, medio ecostatis- os termi7iale; i- agina penis . . . •
apertura genitalis feminea in medio corpo7-is sita. — Avium endoparasita.
296 Eaphael Molin.
Osservazione. Dalla diagnosi risulta chiaramente che questo verme forma un genere
apposito, il quäle specialmente per la forma della testa ha molta affiuitä col geuere Asjpido-
ceplialus. Da questo perö si distingue per la presenza di 4 scudi alla testa, i quali sono sem-
plicemente concavi, senza costola nel mezzo che li suddivida longitudinalmente, non che per
la presenza delle due spine, le quali a destra ed a sinistra si trovano collocate fra il vertice
posteriore degli scudi laterali ed il principio delle ali, e finalmente per la posizione della vulva,
la quäle in vece di trovarsi nella metä posteriore del corpo si trova nel punto di mezzo. Gli e
perciö che questo genere deve venir inserito nel sistema fra i generi Aspidocephalus ed ILetero-
cheilus.
133. Cosmocephalus Diesingii Molin.
Tav. X, fig. 9, 10, 11, 12.
Caput a corpore disünctum, acuminatum, siibtriquetrum, scutelUs 4 ovaiis capiti adnaiis
antice conjunctis, spimdisque duabiis latercdibus inter scutella et' alas; os terminale,
simplex; corpus suhcylindricum, retrorsum attenuatiim, paruin inflexum, densissivie
transversim striatum; diinidia pars anterior alis duabus linearibus lateralihus
minutissime transversim striatis; extremitas p) oster ior attenuata; caudalis maris
. . .; Vagina penis . . . ; penis . . . ; extremitas caudalis feviinae oblique
truncata, acuminata; aper iura vulvae in medio corporis. Longit. fem. 0.015 j
crassit. 0,0003.
Habitaculum. Larus capistra7ius : in oesophago, Februario, Pcatavii (Molin).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nell' esofago di uu Larus capistranus
3 esemplari femine di questo bellissimo verme, i quali colla testa erauo attaecati alla mueosa.
Osservazione 2. Intorno all' interna anatomia di questo verme potei notare che la
bocca semplice mette immediatamente in una corta ed esilissima faringe, dalla quäle si passa
nello stomaco lungo circa un terzo della lunghezza del corpo e di diametro eguale alla meta
del corpo, e da questo nel budello appena un momento piü largo della faringe, che in linea
retta snccedendo allo stomaco, vä a terminare, restando sempre senza aderenza alcuna sos-
peso nella cavitä del corpo, a breve distanza dall' apice caudale nel foro dell'ano. La vulva si
apre nel punto di mezzo del corpo con due labbra appena salienti in un ovidotto che discende
verso 1' estremitä caudale e si attortiglia intorno al tubo intestinale.
Osservazione 3. Avendo stabilito un nuovo genere credo necessario di dare un'ima-
gine tanto del verme in grandezza naturale che di aleune parti osservate sotto forte ingrandi-
mento.
Tav. X, fig. 9. Rappresenta il CosmocepJialus Diesingii in gYSi,nAe.zza. ns-inraXe.
a Testa.
h Apice caudale.
Tav. X, lig. 10. Rappresenta ]a porzione anteriore del verme osservata sotto forte ingrandimcnto.
a Bocca.
b, b, b Scudi della testa.
c, c Spine al cominciamcnto delle all.
d, d Ali.
/ Punto dove venne reciso il corpo.
Prodrom)(s faiüutp hehnintholngicae i^enetae. 297
Tav. X . i\'^. 11. IJapprcscnta rastroiiiitu caiidalc sotto lo stesso ingrandinientn.
a Puiito dove von 110 rociso il voiiiio.
b Apicc caudalc.
c Ano.
Tav. X. fiii-. 12. Ilappresenta la maggior parte do] vcrme sotto debole ingrandiiiiento.
<t Bocoa.
.1 Tcsta.
n— a' Faringe.
a' — a" Stomaco.
b, b Budcllo.
c Vulva.
d Ovidotto.
(J.sservazione -i. Per gratitudine al mio maestro Diesing ho voliito che qucsta specle
portasse il suo nome.
XX\L GENUS TEOPIDOCEIICA.
Osservazione. Dopo le distiute investigazioni di Diesing intorno ai vermi del
genere Tropidocerca esjDoste cd illustrate da questo naturalista nel volume XVI dei „Medi-
zinische Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates" 1834, nella storia della
scienza troviamo le investigazioni diN. Lieb er kühn (Müllers Archiv: 1855, p. 314 — 336,
T. XII, XIII). I risultamenti di questi due naturalisti differiscono essenzialmente, in ispecie
nelle descrizioni auatomiche dei maschi. Ne v'ha da stupirsi: poiche 'Li eberkü h n asserisce
ehe i maschi del genere Hystrichis di Dujardin sieno identici a quelli del genere Tropido-
cerca di Diesing. Asserzioue assolutamente gratuita , che verrebbe certamente confutata
dallo stesso Lieberkühn se questi avesse avuto occasione di osservare i veri maschi del
genere Tropidocerca. lo li trovai e li couservo, ed oso sostenere che differiscono da quelli
del genere Hystrichis quanto il giorno differisce dalla notte. Un semplice confronto delle
imagini di Lieb erkühn colle mie e quelle di Diesing toglieranno ogni dubbio su quanto
asserisco. E ciö risulterä ancora piü chiaro paragonando la monografia di quell' investigatore
con la descrizione che succede alla mia Tropidocerca gynecophila.
134. Tropidocerca gynecophila Molin.
Tav. X, üg. 13, li, 15, 16, 17, 18.
Os terminale, minimum^papillosum; caput corpore continuum; corpus maris circumßeonim,
utrinque, antrorsum valde atteiiuatum, apice truncatum^ extremitas anterior nodulis
duohus lateralibus^singulus sp>inula centrali retroßexa'^ caudalis maris acuminata, apice
truncato; Organa genitalia externa nulla; corpus feminae sphaerice incrassatum.
Longit. mar. 0,010; crassit. 0,001.
Habitaculum. Ardea Nycticorax: in cistibus externe ad ecliinum, Apiili, Patavii (Mol In).
Osservazione 1. Ai 26 d' Aprile del 1858 sezionando m\ Ardea Nycticorax rinvenni
alla superficie esterna dell' echino 5 cisti sanguigne che mediante l'apertura d' una glandula
298 RapJiael Molin.
dell' organo sudJetto comunicavano colla sua cavitä. Comprimendo queste cisti sortiva sangue
dal foro di comunicazione. Esse erano collocate fra le tonache muscolari deH'eehino, ed iso-
late, ciaseuna si dimostrava formata di due membrane, una esterna bianca e piü forte ed iina
interna molto esile come un' aracnoidea e tinta in rosso. Fra queste due membrane trovavasi
costantemente un nematelmio lungo 0,010, trasparente e che mostrava attraverso la cute
una linea gialla ranciata. Esaminato questo essere al microscopio, oltre i caratteri esposti neJla
diaguosi mostrava le seguenti particolaritä anatomicbe. Neil' interno due tubi paralleli, uno
giallo ranciato ehe si estendeva dalla bocca fino all' ano ed era diviso in una corta ed angusta
faringe, ehe nel mezzo formava ingluvie, in uno stomaco due volte piü largo e piü lungo,
e nel budello di diametro tre volte maggiore di quelle e che terminava nel foro dell' ano situato
lateralmente innanzi all'apice caudale lä dove Testremitä caudale cominciava ad assottigliarsi.
Innanzi al foro dell' ano perö dopo una breve strozzatura, formava una specie di diverticolo
che terminava in un breve ed esile intestino retto. Eravi poi un secondo tubo parallelo a
quello, che cominciava esile e con fondo cieco presso al cominciamento del budello, ed ingros-
sandosi gradatamente ascendeva fino a breve distanza dello stomaco, poi ripiegandosi parallela-
mente ad ansa ritornava in dietro, e con diametro presso a poco egxiale a quello del budello
continuava a decorrergli parallelamente fino a breve distanza dal foro dell' ano, dove dietro ad
una strozzatura eminentemente pronunciata formava una vescichetta seminale che terminava
in un breve ed esile canaletto ejaculatorio, la cui apertura trovavasi innanzi al foro dell' ano.
Lacerata cautamente la membraua interna, scorgevasi un gomitolo di tubuli alcuni dei quali
avevano circa un millimetro di diametro ed altri erano cäpillari. Osservati al microscopio,
i maggiori si vedevano ripieni di uova perfettamente ellittiche e gli altri ripieni di una massa
granuläre. Alcune uova contenevano un embrione bene sviluppato. lo ho potuto assicurarmi
che iprimi tubuli nou erano che la continuazione dei secondi; e perciö conchiudo che questi fos-
serole ovaja, e quelli gli ovidotti. Tutti questi tubi sono attaccati ad un punto della membrana
interna della cisti la quäle non e che la cute d'un verme femina degenerato. E a questa con-
chiusione mi credo autorizzato dalla osservazione che potei scoprire una porzione di quella
non ancora del tutto degenerata, e riconoscerla per la porzione anteriore del corpo d'un verme
rotondo nella quäle potei scoprire anche in punta la bocca circolare. In mezzo a quei tubi
v'era una sfera ripiena di un fluide verde, estremamente rammollita, la quäle era il tubo dige-
rente degenerato. lo ritengo per fermo che all'istante della propagazione la femina perisce,
perch^ la j)orzione posteriore della sua cute era rammollita in modo che soltanto toccandola
coUe pinzette si spappolava.
Torniamo ora a rivolgere le nostre considerazioni sul verme che era compreso fra le due
tonache della cisti. Esso, come abbiamo veduto, mancava degli organi genitali esterni, ma era
provveduto d' un tubo intei-no il quäle percorreva parallelo all' intestino e terminava presso al
foro dell'ano. Questo tubo era ripieno d'una massa che non erano certo uova. Anzi io tengo
per cosa indubitata che esso sia il testicolo, e ciö tanto per la sua forma che pel punto dove
termina e pel contenuto. Combinando ora i fatti fin qui esposti potremo azzadare la teoria
che la femina di questo verme al momento della propagazione degeneri, perisca dopo d'essersi
sepolta nella cisti, che intanto gli organi genitali ed i loro prodotti si sviluppino estraordina-
riamente, che finalmente gli organi genitali e tutta la femina vadino distrutti, e che il maschio
sparga lo sperma sulle uova libere: non potendo aver luogo una copula diretta perche egli
non ha organi genitali esterni.
Prodromus faunae helmintliologicae venetae. 299
Osservazione 2. lo lio dato un'imagine taiito (leH'estremitä, anteriore che della poste-
riore del masc'hio esamiiiate sotto forte ingrandimento, clie della porzione anteriore dello
stesso sotto debole ingrandimento, non ehe della cisti colla femina degenerata ed il maschio
ingraudezza e posizione naturale, e ünalmente quella d'iinuovo.
Tav. X, tig-. 13. Rappreseata la porzione anteriore Jel corpo dol niasclüo osservata sotto incdiocre
ingrandimento.
a Bocca.
a — a' Metä anteriore della faringe.
h Ingluvie.
b — a" Met;i posteriore della faring-e.
a" — n" Stomaco.
c, c Budello.
d Principio dcl testicolo a fondo cieco.
d', d Testicolo ripiegato ad ansa.
Tav. X, flg. 14. Rappresenta 1' estremita anteriore dello stesso verme sotto forte ingrandimento.
a Bocca circondata di piccolo papille.
a — a' Estremita anteriore della faringe piii angusta.
a — a" Porzione della faringe anteriore all' ingluvie.
h, b Le due papille laterali con la spina rivolta indietro.
c Ingluvie con strozzature longitudinali.
Tav. X, Hg. 15. Rappresenta 1' estremita caudale dello stesso veime sotto lo stesso ingrandimento.
A Estremita posteriore del testicolo.
b Estremita posteriore del budello.
c Apice caudale.
d Foro deir ano.
e Apertura genitale.
/ DilatHzione del budello corrispondente al crasso.
g Porzione attenuata dello stesso corrispondente al retto.
h Strozzatura che separa il testicolo dalla veseichetta seminale.
i Veseichetta seminale.
j Condotto ejaeulatorio.
Tav. X, fig. IG. II maschio e la femina in sito in grandezza naturale.
a Margine deH'echino.
b, b, c Tre lembi della cisti stracciata.
d Maschio.
e Femina.
Tav. X, fig. 17. Rappi-esenta un'altra femina in grandezza naturale estratta dalla ci>ti.
a Bocca.
b Gute esterna.
Tav. X, fig. 18. Un novo della Tropidocerca gyjiecophila nel quäle si distingiie la teca esterna,
la membraiia vitellina, e 1' embrione ripiegato ad ansa coli' estremita anteriore
300 Eaphael Molin.
XXYIl. GENUS SPIROPTEEA.
135. Spiroptera strumosa Rudolphi.
Habitaculum. Taljja europaea: in ventiiculo, Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Decembre del 1855 nel ventricolo d'una taljia (la stessa iiella
quäle ho trovato gii Echinorhynchus circumflexus) rinvenni molti esemplari di Spiroptera stru-
mosa tanto mascbi che feinine; ed al 11 di Decembre del 1857 rinvenni nello stomaco
d' un' altra talpa 1 unico esemplare femina dello stesso verme.
Osservazione 2. Come descrive Dujardin ho potuto distinguere le strie trasversali,
r esatta posizione della vulva, e 4 piccolissime papille intorno alla bocca, neu che il tubercolo
menzionato da Diesing alla base del collo, ed il collo stesso.
Osservazione 3. Fra le spirottere della prima taljDa ve ne erano alcune nou per anco
perfettamente sviluppate. A queste mancavano gli organi genitali, e le papille della bocca sem-
bravano pieeoli noduli lucenti. Queste spirottere somigliavano perfettamente ad Agamonema.
XXYIIL GENUS DISPHARAGUS Dumed™, Char. emend.
Caput corpore continiLum^ funiculis hinis flexuosis exornatum: os hilabiatum^ lahiis papü-
laeformibus ; extremitas caudalis maris in anfractus torta^ utrinque alata] vacjina
penis monopetala; apertara genitalis feminae in posteriori corporis parte. —
Aviuvi endoparasita.
Osservazione. Avendo avuto piü volte occasione di osservare alcuni vermi compresi
da Dujardin nel genere Displiaragus, credo di poter ammettere senza scriqjolo il suddetto
genere indipendentemente dal genere Spiroptera. Ho modificato il carattere del genere esposto
da Dujardin corrispondenternente alle mie osservazioni. Non so per altro se esso corrispon-
derä a tutti gli altri Dis^^liaragus deH'elmiutologo francese.
lo inserisco queste genere presso al genere Spiroptera essendo essi molto affini.
136. Dispharagus ellipticus Molin.
Tav. XII. fig. 1.
Caput coipore conti)iuum, p)lica cutanea utriusque lateris in funiculurn sinuosiim incrassata ;
os labiis 2 papillaefoi-rnibus, 'papillisque duabus exiguis lateralibus invicem altemantibus ;
corpus maris rectum, tenuissime transversim striatum, utrinque attenuatum- extre-
Tnitas caudalis maris 2 in anfractus involuta, subtus excavata fovea ampla, limbis
lateralibus costatis; vagina penis monopetala, longa, apice elliptice dilatato, acuminato;
penis brevis, apice obtuso; cor j>us feminae spiraliter involutum, transversim striatum,
antice truncatum, postice obtusiusculum, utrinque, retrorsum magis attenuatum ; apertura
vulvae in posteriori corporis parte; anus lateralis. Longit. mar. 0,007 ; er assit. 0.0002.
Longit.fem. 0,020; crassit. 0,001.
Prodroinus faunae hcJminthologicae venetae. 301
Dispharagus Falconis JVwj' Dujartli n : Ilist. iicat. des Ilclmintli. 72. Tab. V. C. 2 et V. B.
Spiroptera Fa/couis AV.sv' Dicsi iig: Syst. llelnunth. II. 229.
Habitaculum. Falco Nisus: in pi-oventiiculo, Januario et Novembri, Remi (Dujardin); in ventri-
culo, Fcbruario, Patavü (Mol in).
Osservazione 1. In Febbrajo del 1857 tro"\ai 1 masohio ed 1 femina del vcrme.
suddetto nello stomaco muscolare d'un falchetto.
Ossei'vazione 2. Non solo le eontrazioni del tessuto muscolare, come nota Dujardin,
ma ben anco il fluide assorbito dal tessuto cutaneo e raccolto fra questo e le tonaelie museo-
lari possono modificare la forma della testa di questo verme. lo n' ebbi la prova nella femina
sopra descritta la quäle sembrava che avesse la epidermide della testa rigonfiata ed aveva le
corde ondeggiate tanto tese che appena potevansi distinguere. L' elmintologo esereitato
distingue perö facilmente queste abnormitä, da un rigonfiamento naturale.
Osservazione 3. Dujardin non aveva osservato che 3 femine di questa specie, e nel
suo atlante da soltanto 2 imagini della testa. Essendo molto rari questi vermi, e trovando del
resto esatte le imagini date dall' elmintologo francese, volli aggiugnere un'imagine dell'estre-
mitä caudale del maschio specialmente in causa della forma singolare della guaina del pene.
Tav. XII, fig. 1. Rappresenta 1' estremitä caudale di un Dispharagus ellipticus maschio, sotto forte
ingrandimento.
A Corpo.
h Apice caudale.
c Uno dei due lembi della fossetta caudale,
c L'altro lembo della stessa.
c?, 3! Costole di un lembo.
e, e Costole dell'altro lembo.
y, / Guaina del pene.
g Apice della guaina del pene dilatato ellitticamente.
It Pene con apice ottuso.
137. Dispharagus spiralis Molin,
Tav. XII, fig. 2, 3.
Caput corpore coiitinuum, plica cutanea utriusque lateris in funiculum flexuosum incrassata;
OS lablis duobus papillaeformibus, exiguis, funiculis alternantibus ■ corpus tenuissime
transversim striatum, utrinque attenuatum ; extremitas caudalis viarls bis spiraliter
torta^ plicis cutaneis lateralibus in funiculum sinuosum incrassatis, et alis sexcostatis;
Vagi na penis monopetala, navicularis, brevis; penis longus^ recicrvatus ; aper iura
vulvae in posteriori corporis parte-^ amos lateralis. Longit. mar. 0^007 j crassit. 0,0002.
Longit. fem. 0,009; crassit. 0,0005.
Habitaculum. rhasianus Gallus : in oesophago, Februario, Patavü (Molin).
Osservazione 1. In Febbrajo 1857 ritrovai nell' esofago di un gallo 1 esemplare
maschio ed 1 femina del verme desoritto.
Osservazione 2. Questo entozoo e molto somigliante al Disphai'agus nasutus di
Dujardin, si distingue perö per la posizione della vulva. Questo, denominato Spiroptera
«as«to tanto da Rudolph! che da Die sing fu scoperto da Bremser e da Dujardin nel
Denkschriften der matliem.-naturw. CK XIX. Bd. Abhandl. v. NichtmitgUed. 00
;^02 Baphael Molin.
ventricolo della FringiU.a domestica. Die sing dice d'averlo trovato nello stomaco delPhasia-
nus Gallus. E forse impossibile che il verme scoperto da Die sing sia il Dispharagus spiralis'^
Osservazione 3. Essendo molto trasparenti gii esemplari da me raccolti ho potuto
verificare le seguenti particolaritä anatomiche. II maschio oltre alle due corde flessuose alla
testa e provveduto di altre due simili laterali all' estremitä eaudale, le quali cominciano al
principio dell' ultima terza parte del corjio, e si perdono nel margine libero delle ali caudali.
II tubo intestinale e composto di una corta ed angusta faringe, di uno stomaco piü ampio assai
di qualuuque altra parte dell'intestino e lungo circa un terzo del corpo, e fiualmente del bu-
dello di calibro eguale alla faringe.
II testicolo era rajjpresentato da un tubulo ehe si estendeva dal principio del budello, e
correva parallelamente a questo fino alla base del pene, senza fare ambagi. La guaina del pene
somigliava ad una piccola navicella orizzonfale. II pene era molto lungo, affilato in punta,
ino-rossato alla base, e ricurvo. La vulva della femina metteva in un utero orizzontale dal
quäle ascendeva tortuosamente 1' OTidotto, che presso allo stomaco sboccava in un ampio sacco
(ovario) il quäle occupava fino all' estremitä eaudale tutto il resto della cavitä del corpo.
Tav. XII, fig^. 2. Rappresenta un Dispharagus spiralis maschio sotto debole ingrandhnento.
« Labbri papilLari.
h Corde tortuose della testa.
c Faringe.
d, d Stomaco.
e, e' Budello.
e" Ano.
/' Pene.
f Guaina del pene.
g Una delle ali caudali.
h Sue costole.
i, i, i' Testicolo tubulifonne.
j Apice eaudale.
Tav. XII, fig. 3. Rappresenta 1' estremitä eaudale dello stesso verme sotto forte ingrandinienlo.
A Corpo.
h Corda flessuosa che vä a terminare nel margine libero di una delle
e, c Ali.
d Costole deir ala infei'iore.
d' Costole deir ala superiore.
e Pene.
f Guaina del pene.
g Apice eaudale.
138. Dispharagus contortus Molin.
Tav. XII, fig. 4, 5, 0.
Os bilahiatum^ labiis papälaeformibus exiguis; corpus gubcylindricum. utrinqae attenuatim,
densissime transversim annulatum, irregulariter contortum; extremitas anterior plica
epidermoidali infunicula quatuor parallela, recta, longitudinaUter disposita. bmis antice
et postice alternatim conjunctis inflata: extremitas caudalis maris inflexa, apice
obtuso, utrinque limbis amplis semilunaribus transversim striatis, singidus in posteriori
rrodromiisfdunoe liclmlittliolngicae venetae. 30 o
tertia päi'te papUlis septem filiformibus apicihiis incrassatia; vag iiia penis monnpetala,
brevis, subcyUndi-ica, apice incrassäto uncinato; penis ßUformis^ longuA'; extremitas
caudalis feminae appendice brevi, obtuso-comca, lateralis hiatus ani in apice caudali
obtuso ; hiatus v ulrae ante anum in extrema posteriori corporis parte, appendici caudali
oppositus. Longit. mar. 0,007 — 0,008 ; crassit. 0,0002. Longit.fem. 0,019; crassit. 0,0004.
Anuart'a Falcinelli: Notit. Collect, insign. 26.
Spiroptera Falcitielli ]X\iAo\\->\\\: Synops. 28. — Dujardin: Ilist. nat. ilcs Jleliuiiith 99. — Diesing:
Syst. Ilclminth. IL 227.
Habitaculum, Ibis Falcinellus: \n xeniv'müo imisculari suL epidermidc, April! , Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 30 d' Aprile del 18-58 rinvenni sotto l'ej^idermide dello .stomaco
d'un Ibis Falcinelliis 2 esemplari maschi e 2 femine del verme or ora descritto. Essi erano
penetrati nel sito dove li rinvenni per la cavitä dello stomaco, perobe ho potuto distinguere
persino i fori che avevano praticati neH'epidermide jjer nascondersi sotto di qiiesta.
O.s s e r V azi on e 2. Le pliclie cutanee all' estremitä anteriore sollevate in cordoncini
erano quattro, si estendevano dall' apice fin presso alla fine dello stomaco, erano doppiamento
striati in direzione orizzontale, vale a dire che una linea longitudinale divideva le strie in due
metä eguali, erano congiunte alternativamente all'innanzi e di dietro in modo die, se p. e. il
primo si ripiegava con un' ansa anteriore nel secondo, questo mediante un' ansa posteriore si
congiungeva col terzo, il quäle anteriormente era congiiinto col qiiarto che posteriormente si
iiniva col primo.
II tuljo intestinale di questi vermi incominciava con una corta ed esile faringe imbuti-
forme in principio, quindi di diametro costante. Dietro questa v'era un bulbo esofageo sferico,
quindi lo stomaco tre volte piii lungo e piü largo della faringe, il quäle mediante una strozza-
tura era separate dal budello di doppio calibro della faringe, e che in linea retta continuava a
decorrere nell' asse del corpo fino all' apertura dell' ano, poco innanzi della quäle diventava
piü esile. Nulla di particolare presentavano gli organi genital! del maschio, ma di singulare
conformazione era l'estremitä caudale della femina. Essa s'attenuava improvvisamente, e l'ulti-
ma estremitä era ripiegata ad angolo in fianco,in modo che formava un'appendice conica laterale.
Kel punto estremo dell' asse del coi-po trovavasi il foro dell' ano, ed un momento piü in sü
nel lato opposto all' apice caudale ripiegato trovavasi l'apertui-a della vulva che condueeva
neir ovidotto, il quäle esilissimo per breve tratto, acquistando ben presto un calibro eguale
alla terza parte di quello del budello cominciava a descrivergli ambagi all' intorno. Questi
rapporti erano costanti in tutte e due le femine. Le uova ellittiche erano penetrate üno nel-
r ultima poi-zione dell' ovidotto.
Osservazione 3. Sembra che questo verme sia assai piü frequente in Italia che in
Germania, poiche avendo io sezionato in Padova due soll Ibis Falcinelliis, in tutti e due ne
rinvenni vari esemplari, mentre in Yienna, se e vero quanto asserisce Dujardin, di 18 7^^*
che furono sezionati, 2 soll contenevano questo verme.
Osservazione 4. Ho dato un' imagine tanto dell' estremitä anteriore che della posteriore
del maschio, non che della posteriore della femina osservate sotto forte ingrandimento. Nella
prima imagine ommisi gli anelli che rivestono tutto il corpo affinche risaltino meglio le stri-
scie dei cordoncini.
304 Raphael Molin.
Tav. XII, fig. 4. Rappresenta 1' estremita anteriore del Dispharagus contortus.
a Labbra papillär! vedute di fronte.
b Principio della faringe imbutiforme.
h — b' Faringe.
c Bulbo esofageo.
d — d' Stomaco.
e Porzione del biidello.
f,f,f,fDüO cordoncini doppiamente striati congiunti ai capi posteriori.
Tav. XII, Hg. 5. Rappresenta 1' estremita caudale del raasebio.
A, A Le due ali caudali striata.
b, b, b, b, b, b, b Le sette papille filiformi del lato sinistro.
c Apice caudale rieurvö.
d, d Pene filiforme ritirato nel corpo, che trasparisce attraverso la cute.
e Guaina del pene parinienti ritirata nel corpo. Essa ha F estremita libera ricurva ad
uncino.
f,f, f Anelli esilissimi del corpo.
ff, g Sti'ie trasversali delle ali.
Tav. XII, flg. 6. Rappresenta 1' estremita caudale della femina.
A Apice caudale ripiegato ad angolo, simile ad un'appendiee laterale.
b, b Budello.
c Foro deir ano.
«?, d Ovidotto.
e Apertura della vulva.
f\f Quattro uova ellittiche contenute nell' ultima porzione dell' ovidotto.
g, g, g Anelli esilissimi ne' quali e increspata la cute.
XXIX. GENUS CUCULLANUS.
139. Cucullanus microcephalus Dujardin.
Habitaculum. Emys lutraria: in intestino tenui, Januario, Patavii (Molin).
Osservazione. In Gennajo del 1857 rinvenui nell' intestino tenue di un Emys lutraria
3 esemplari maschi e 4 femine di quel verme.
140. Cucullanus papilliferus Molin.
Caput papillis quatuor obsitum^ incrassatum ^ valvulis ellipticis longitudinaliter striatis;
corpus retrorsum attenuatum, transversim vittatum, papilla spliaerica ventrali infra
Caput praedituTn ; extr eviitas caudalis viaris . . ■ : caudalis feminae attenuata,
apice mucronata; apertura vulvae in posteriori corporis parte., lahiis magnis promi-
nulis., labium anterius viajus. Longit. mar. . . . ;fem. OfilT; crassit. 0,0005.
Cucullanus Acipenseris Viborg: Ind. Mus. Vet. Hafn. 237. — Rudolphi: Entoz. bist. IL 117. —
Ej. Synops. 28. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 253. — Diesing: Syst. Ilelminth. IL 242.
Habitaculum. Acapenser Sturio (Abil dga ar d): in ventriculo, Majo, Patavii (Mol in).
Prodromus faunae helmint hologicae venetac. 305
Üsservazione. Ai 28 IMaggio 1858 rinvoiiiii nello stoniaco d' iiiio storione 1 imico
esemplare feniina di questo vernie. Esso era perfettamente conservato in modo che potei,
determinare la speeie la quäle se non per altri earatteri si distingiie almeno per la presenza delle
papille intorno al capo dagli altri cuoullani. Esso e affine al Gucullanus truncatus e deve per-
oib venir rcgistrato presso di questo.
XXX. GENUS DACNITIS DüMRDiK. Char. emend.
Caput corpore continuum- os papiUosum^ bilahiatum, labüs tnagnis ; extremitas caudalis
maris seriebus duabus papillaruvi- vagina penis dipetala; apertur a qenitalis
fevihiae büabiata, in posteriori corporis parte. ■ — Piscium endoparasita.
Osservazione. II genere Dacnitis venne istituito da Duj ardin per poehi vermf tro-
vati nella Perca cirrosa; nel Salmo Fario; nel Pleuronectes solea e nel P. latus; nel Conger
Conger; noW Accipenser microceplialus ; nel A.Sturio; e finalmente nello Squalus galeus. Questi
vermi sono, secondo Dujardin: Dacnitis abbreviata, D, globosa,,D. estiriens, D. hians, D.
spaerocephala e D. Squali. Questa e una speeie indeterminata. Ristringendo il genere Dacnitis
ai earatteri che esposi piü sopra restano nel genere le sole due speeie D. esuriens e D. sphae-
rocephala, meutre che come dlmostro trattando del genere Stebnius, la Dacnitis hians non e
altro che lo Stebnius praecinctus dello stesso autore, al quäl genere appartiene pure la Dacnitis
globosa. Dacnitis abbreviata riferisco piuttosto a Gucullanus. Per 1' affinitä somma che passa fra
Dacnitis e Stebnius questi due generi debbono venir registrati nel sistema uno presso 1' alti-o.
141. Dacnitis attenuata Molin.
Corpus subcylindricum, antrorsum attenuatum, laeve; extremitas anterior truncata]
os papillis sex noduliformibus ; extremitas caudalis maris . . ■ ; vagina penis
. . . ; extr emitas caudalis feminae conica, apice breviter muc?V7iato; apertur a
vidv ae in posteriori corporis parte, labiis maximis salientibus ; hiatus ani lateralis,
labio postico magno prominulo. Longit. mar. . . . ; crassit Longit. fem. 0,007 ;
crassit. 0,0004.
Habitaculum. Leuciscus cavedanus : in intestino, Junio, Patavii (Molin).
Osservazione 1. Ai 28 di Giugno del 1858 rinvenni nel budello del suddetto pesce 1
solo esemplare femiua del verme descritto.
Osservazione 2. Questo verme e affine alla Dacnitis esuriens dalla quäle perö si
distingue per la presenza di 6 papille alla bocca e pel corpo liscio.
Osservazione 3. Questa e 1' unica Dacnitis scoperta nei Leuciscus.
XXXI. GEXÜS HYSTRICIII8 Dumrdin, Char. aucto.
Caput discretum, caestic Uli forme, incrassatum, eckinatum; et corpus filifoi'me, antrorsum
echinatum spinulis retroflexis imbricatis ; os terminale, orbiculare, inerme vel armatum, in
306 Tiapliael Mol in.
apice coni truncati protractiUs ; extremitas caudalis maris ■ . . ; vagina jyeii/s
. . . ; penis . . . ; extremitas caudalis feminae apice ino'assato ohtuso; anus
terminalis ., orhicularis ] aper iura vulvae in extrema posteriori corporis parte, late-
ralis, ante anum. — Avium endoparasita.
Osservazione. II genere Hystrichis vcnne stabilito da Duj ardin appunto pel verme
singolare del quäle questo autore avea osservato soltanto le femine fra le tonaclie dello sto-
maco succenturiato AeiY Anas Boschas fera et domestica. Egli f'a l'importante osservazione che
questi venni pel loro integiiniento spinoso che vä soggetto a mute, pei loro uovi tubercolosi
e pel loro modo d'abitazione si distinguono dalle filarie, dalle spirottere e dagli strongili. Ad
onta che il mio maestro Diesing abbia registrato V Hystrichis tricolor di l)uj ardin fra le
Spii'ottere, e che io pure iion abbia osservato altro che femine di questi vermi. non dubito che
il genere Hystrichis di Dujardin sia un vero genere zoologico distinto da tutti gli altri
della sezione degli Hypophalli. Esso e in fatti affine ai generi: Spiroptera, Liorhynchus, Leca-
nocephalus e Filaria. Si distingue perö dal primo per la boeca protrattile ed il capo distinto ;
da Liorhynchus, col quäle ha maggiore aftinitä che cogli altri pel capo distinto; da Lecano-
cephalus per non avere tre labbra alla bocca; e da Filaria pella posizione della vulva.
Quantunque il genere Liorhynchus sia un genere molto incerto, perche ancora non fu
osservata la posizione della vulva nella femina, ciö non pertanto gli aculei che rivestono
l'esterno integumeuto, non che la boeca protrattile deg^li Hystrichis ricordano questo genere.
Gli e perciö che io vorrei registrato il genere Hystrichis piuttosto presse Liorhynchus che
presso Spiroptera.
142. Hystrichis orispinus Molin.
Tav. Xn, fig. 7. Tav. XIII, (v^. 13.
Caput discretum, caesticiUiforme, incrassatum, spinulis triangulär ihus longis imbricatis
echinatum; os orhiculare , in apice coni truncati protractilis inermis, spinulis quatuor
brevissimis cruciatim oppositis armatum: corpus subcylindricum, utrinque sensim atte-
nuatum , extr emitas anterior echinata spinulis triangulär ihus longis, antice crebris
imbricatis, retrorsum, sensim evanescentibus ; extremitas posterior densissime trans-
versim annulata, i^iflexa, apice incrassata, truncata; anus orbicularis, terviinalis ; aper-
tura vulvae in extrema posteriori corporis parte, lateralis. Longit.fem. 0,025 — 0,044;
crassit. 0,0005 — 0,00L
Habitaculum. Ibis FalcineUus : inter tunicas ecliini in diictu proprio, Aprili et JMajo, Patavii (Molin).
Osservazione 1. II 30 Aprile 1858 rinvenni fra le jiareti dell' echino d'un Lbis Fal-
cineUus 5 esemplari femine della specie sopradescritta, ciascuno in un proprio canaletto esile
di una sostanza simile alla cera probabilmente secreta dallaloro cute esterna. Essi erano pene-
trati nel sito dove stavano naseosti per le aperture delle glandule dell' echino, anzi uno, del
quäle conservo il prejiarato nella mia collezione, sporgeva colla estremita caudale nella cavita
deH'organo suddetto.
x\l 1 di Maggio del 1858 rinvenni nello stesso organo di un' altro Ibis FalcineUus altri
4 esemplari femine del verme suddetto.
Prodrotnus faiuiae lielmintliologicae venetae. 307
Osservazione 2. Sotto il iiomc Ai Hy.strichis tricolor descrive Dujardin iin clminto da
Uli scoperto in un tessuto ispesssito sciroso dello stomaco sucecnturiato tanto deW Anas Boschas
selvatica che della domestica. Dali' esattissima descrizione di Dujardin risulterebbe che
V ILilstrichis tricolor sia identico all' orispinus, se questo non avesse i quattro aculei che gli
circondano la bocca. Per quol verme l'elmintologo francese propone di formare il genere nuovo
Ihistrk'his colle seguenti parole: „Je propose de forraer ce genre avec im helminthe fort sin-
gulier, dont je n" ai vii que la femelle, vivant dans le tissu epais du proventrlcule des
canards'^. Soggiugne quiiidi :
„Cet helminthe, quaud le male sera connu, devra constituor un des genres le plus remar-
quables; en eflfet, son t^gument (^pineux et susceptible de se renouveler, ses oeufs tuberculeux,
d' une forme toute particuliere, et son modo d'liabitation, le distinguent des filaires, des spl-
ropteres et des strongles, avec lesquels il a d'aillcurs quelques autres rapports. "
Nella sua descrizione Dujardin non indica il punto dove e collocata la vulva. lo dopo
molte ore d'indagini, ed avendo adoperato 1' artifizio di teuer immerso per circa un' ora il
Terrae in forte spirito di vino, ho potuto scoprire la piccolissima apertura aU'estremitä caudale
in üanco e un momemto innanzi all' apertura dell'ano. E quantunque nemmeno io abbia mai
veduto alcun maschio, credo sia ora sufficientemente determinato il genere Hystrk-his di Du-
jardin, il cui carattere credo possa venir espresso come piü sopra esposi.
Osservazione 3. Dujardin scrive che il corpo delV Hystrichis tricolor ha tre colori,
vale a dire che e bianco all' esterno, nero al centro ovvero nell' intestino, e rosso vivo nello
Strato intermedio ed in tutta la regione esofagea; non espone perö la causa dalla quäle dipende
questo coloramento. Osservato esattamente il verme non mi fu difficile di scoprirla. In esso
il tubo intestinale e sospeso libero nella cavitä del corpo in modo che tra quello e la cute
resta un vano cilindrico il quäle soltanto nella regione posteriore e occupato in parte dall'or-
gano genitale. Tutta la porzione del tubo intestinale anteriore al budello e senza contenuto;
ma esso fino al retto. che forma una specie di cloaca all' estremitä caudale, e ripieno di
una massa molto fitta nera, ed il vano tra il canale digerente ed il corpo e ripieno di un
fluido di color rosso intenso. Gli e perciö che nella porzione anteriore del verme trasparisce
neir asse come un filo bianco la faringe e lo stomaco, nella postei'iore il budello come un
filo nero, ed ai due lati si veggono due striscie rosse. Rossa pure apparisce 1' ultima estremitä
caudale.
Osservazione 4. Ho potuto oltre le particolaritä notate nella diagnosi assicurarmi dei
seguenti dati anatomici. II cono tronco che porta in cima la bocca puo venir ritirato per intero
nella testa, la bocca puö contraersi e dilatarsi, e allorche e contratta sembra che i quattro denti
sieno raccolti in un nodo che forma 1' apice del cono ritrattile; l'ano pure puö stringersi e
dilatarsi in conseguenza degli sfinteri dei quali sono provvedute queste due aperture. Anzi l'ano
puö ritirarsi anche un poco dentro della cloaca. II canale intestinale comincia con una corta ed esile
faringe, alla quäle suecede lo stomaco tre volte piü largo e circa quattro piü lungo, provveduto
di forti tonache muscolari. Queste due porzioni del canale digerente occupano appena la
quarta parte anteriore del corpo. Mediante una strozzatura lo stomaco e distinto dal nero
budello di calibro maggiore, che occupa tutto il resto del corpo fino all' ingrossamento del-
r estremitä caudale. La trovasi una strozzatura, e dietro a questa una dilatazione quasi sferica
che vä a terminare in un imbuto la cui apertura maggiore e il foro dell' ano. Tanto la dilata-
zione sferica, che io denomino cloaca, quanto 1' imbuto non sono di color nero, perch^ li trovai
308 Baphael Hol in.
costantemente vuoti di quella massa nera dalla quäle dipende il eoloramento de] budello. Che
il colore di questo dipenda veramente dalla causa alla quäle sopra accennai ho potuto assi-
curarmi mediante la dissezione, poiche, vuotato il budello , questo restava un cilindro tra-
sparente con pareti molto esili. lo credo ehe la massa nera non sia altro ehe il sangue decom-
posto dell'animale nel quäle vive 1' entozoo e che gli serve di nutrimento; e che il fluido rosso
il quäle riempie la cavitä del corpo sia il siero del sängue stesso nel quäle e penetrata la
sostanza colorante dei corpuscoli decomposti. Neil' estremitä caudale ingrossata, un momento
piii innanzi dell' ano, trovasi 1' apertura della vulva circolare con apposito sfintere; da questa
ascende un tubo di diametro eguale a vm sesto di quello del budello (ovidotto) cbe parallelo ed
in fianco a questo ascende in linea retta fin oltre alla metä del corpo per fare poi poche ambagi
fino a breve distanza dallo stomaco. Anche questo e libero nella cavitä del corpo e, compri-
mendo fra due vetri il verme ad intervalli, si vede vibrare come una corda tesa. lo non vi ho
mai rinvenute per entro delle uova, ma delle minutissime cellule rotonde ciascuua delle quali
era provveduta d'un nucleo.
Osservazione 5. Nel raio Pi-ospectus Hehninthum qiiae in Prodromo faunae helmintliolo-
gicae Venetae continentur ho registrato fra le Species inquirendae del genere Echinocephalus
un entozoo del cigno rinvenuto nella stessa localitä dello Hysirichis orispmus sotto il nome
di Echinocephalus Cygni. AUora io non conosceva per anco il genere Hystrichis. Non avendo
io potuto osservare altro che 1' estremitä anteriore di quell' entozoo eredevo che fosse piü che
ad ogni altro affine all' Echinocephalus uncinatus. Ora perö lo ritengo piuttosto per un Hystri-
chis e credo che dovria venir modifieato il carattere dell' altro verme.
Osservazione 6. Duj ardin osserva che V Hystrichis tricolor subisce mute,e che
sotto la cute aculeata, quando questa e di giä staccata dal corpo, se ne trova una secouda del
pari aculeata. Io pure trovai un esemplare il quäle stava per mutare l'ejjidermide, ma osservai
invece che la cute esterna dilatatasi o ragrinzatasi aveva perduti gli aeulei fino alla testa, ma
che sotto di essa la seconda epidermide non aveva aeulei.
Osservazione 7. Ho dato un'imagine tanto deli' estremitä anteriore che della posteriore
di questo verme osservato ad un forte ingrandimento.
Tuv. XII, fig. 7. Rappresenta 1' estremitä anteriore.
o Bocca circondata dai ijuattro aeulei in cinia al cono protrattile.
a — a Cono protrattile, inermc, tronco.
B Testa a cereine.
c, c Aeulei piü fitti anteriori.
c, c' Aeulei piii radi posteriori.
Tav. XIII, flg. 13. Rappresenta 1' estremitä posteriore.
a, a Budello ripieno di una massa nera. -
b Dilatazione vuota, trasparente, che vä a ternünare neu'
c Iniljuto.
c/ Ampio foro dcll'ano.
e, e Ovidotto.
f Apertura della vulva.
g, (j Aneüi salienti della cute.
H Estremitä caudale ingrossata.
Prodromits faiüiac hehnlntliologicae venetae.
XXXII. (lENUS S TELMIU8 Dujardin, n..
i f. (Mu e 11 (1
Coi-pus subcyUmlricwn; caput corpore cojitinuum, truncatum, limho prominulo •. os terminale^
hilabiatum^ protractile] vagina penis dipetala, crurihus permagnis; penis brevis, cylin-
dricus, acuminatus; extremitas caudalis maris spiraliter torta; apert ura geni-
talis feminae in posteriori corporis parte. ■ — - Piscium marinorum endoparasita.
Osserva/.ioiie. Questo genere veiiiie istituito da Ddjardiii. Egli s' espriine colle
soguenti parole:
„Ycrs blani'S, cyliiitlnques, aiuineis peu ä peu en avant, et plus brusqiiemeut eu arrlere,
ä tete en partie rdtractile, comme tronqude et entourde d' un bord saillant formö par un p'li
du tögument; — bouche orbiculaire, accompagnöe par deux papilles saillaiites. "
y. — Femelle ä queue brusquement amincie, subulee, courte, relevde; — vulve situde un
peu en avant de l'anus. Je n'ai trouv(^ que des femelies des lielminthes que je designe sous
ce nom, et qui doivent certainement fortuer un genre distinct; mals ii faut attendre que le
male soit connu pour leur assigner la place qui leur convient dans une Classification m^tho-
dique. On le trouve dans l'intestin du congre
Je Tai trouve plusieurs fois ä Kennes, pendant les mois de mars e d'avril. dans T intestin du
congre (Muraena Conger)."'
Die sing espone il carattere del verme stesso colle parole seguenti: „Corpus sub-
cylindricum; caput truncatum, limbo prominulo; os terminale, bilabiatum, protractile, labio
singulo papilla acutata; apertura genitalis feminea in posteriore corporis parte. —
Piscium eudoparasita."
Diesing non ha osservato egli stesso il verme, e 1' unico naturalista che ebbe oecasione
di vederlo, Duj ardin, non ne da nessuna imagine.
lo lio cercato a molte epoche questo verme nel grongo, ma non ho potuto mai seoprire
iin essere, il quäle s'accordasse perfettamente coi caratteri deWo Stelmius, ma ogni volta trovai
ora uella cavitä addominäle ed ora nell' intestino varii nematelmi, i quali nella porzione
anteriore del corpo somigliavauo in parte allo Stelmius praecinctus e nella posteriore in parte
üW'ADacnitis hyans di Dujardin. Questi vermi perö differivano dalle altre Dacnitis sia per la
forma della bocca che per restremitii caudale del maschio e per la presenza d' un membro
virile distinto dalle due branche della guaina, che ho voluto separarli dal genere Dacnitis e
comprenderli nel genere Stelmius.
p]lla e cosa veramente singulare che Dujardin abbia trovato costantemente nei mesi
di Marzo ed Aprile vermi che egli descrive per Stelmii e 2 volte sole le Dacnitis: mentre io
costantemente trovai questi elminti che considero come Stelmii^ e che hanno caratteri in parte
deir uno ed in parte dell'altro genere, quasi ad ogni epoca dell'anno. Gli e certo perö che io
stesso non sono in chiaro intorno ai veri Stelmii di Dujardin, e che soltanto dubito che nel
libbro di questo distinto elmintologo vi sia qualche sbaglio indipendente da errore d' osserva-
zione. Che Dujardin non falla mai quando osserva.
ncnkschrificn der iniithem.-iialiMw. I'l. XIX. l'.d. Abhaiiill. v. Niclilinilglieil. PP
310 Bapliael Mölln.
143. Stelmius praecinctus Dujaedin, C h a r. e m en d.
Tav. XIII, fig. 1, -2, 3. 4.
Caput incrassatuvij truncatum^ h'inho p^-ominulo ■ os terviinale, amplissimum, bilahiatum^
lahiis protractilihus^ singulum papilUs 2 acutatis; corpus subcylindricum^ antrnrsum
attenuatum ] extr emitas caudalis niaris spiraläer torta, incrassata, a'pice acutissimo^
fere suhulata, papilUs conicis in latere ventrali 4 ante, et 3 iwat Organa genäalia, unar^ue
in latere clor sali, eminentia radiata in facie ventrali] vagina penis post appendicem
ligulaeformem, dipetala, permagjia; penis hrevis, cylindricus, acuminatus, suh vagina;
extr emitas caudalis f eminae subito attenuata, breve subulata, inflexa; apertura
vulvae in posteriori corporis parte; anus lateralis. Longit. mar. 0,013; crassit. 0,0005.
Longit.fem. 0.02; crassit. 0,001.
iS/elm/'iig jivaeci'nctus Dujardiii: Hist. iiat. des IJcliuinlli. 282. — Dicsing: Syst. Ilolniiiith. 11. 24(3.
Habitaculum. Conger Conger: in intestinis, Martio et Aprili, Rcmi (Duj ardin); Majo, Novembri
ot Dcecnibi'i, I'atavil (\Molin): in eavo abdominis, ventriculo et intestino tcnui.
Osservazione 1. lo rinvenni questo vernie uA Conger Conger alle .«ec^uenti epoehe:
a) In Novembre 1855 nell' intestino tenue 3 maschi e 6 femine.
b) Ai 20 di Kovembre 1857 nella cavita addominale nell' angnlo destro dletro il cuore
1 femina in mezzo ad alcuni Agamonema.
c) Ai 5 di Decembre 1857 nel tenne 1 maschio e 2 femine.
d) Ai 10 Decembre 1857 nel tenue 2 maschi ed 1 feraina.
c) Ai 17 Decembre 1857 nel mezzo della cavita addominale 1 IVmina libera iVa varii
Agamonema.
/) Ai 7 di Maggio 1858 nel tenue 1 maschio ed 1 femina, e nella cavita addominale 1 altro
maschio ed 1 altra femina unitamente a vari Distomum rtifoviride ed a molte Ascaris
ecaudata.
g) Ai 14 Maggio 1858 nel ventricolo 1 maschio e 2 femine.
Osservazione 2. Questi vermi esaminati al microscopio somigliavano al primo aspetto
i\\V Opliiostomum, sphaerocephalum ÖLi^udiol^hi, specialmente se li paragonavo all'imagine
che ne da Bremser nelle sue Icones Helminthum Tav. Y. Fig. 15 — 18. Confrontati perö piü
accuratamente si distinguevano per la forma dell' estremitä caudale e la guaina del pene.
Essi mostravano le seguenti particolaritä. II loro corpo andava gradataniente attenuandosi
all' innanzi nei maschi, e nelle femine improvvisamente all'indietro; la testa era tronca; un
lembo jjrominente circondava le labbra; alcuni fascetti muscolari partendo dalle papille delle
labbra ed attaccandosi a certa distanza alla faccia interna del corpo potevano contraendosi
ritirare la bocca; la porzione anteriore del tubo intestinale corrispondente all' esofago discen-
deva in forma di ind)uto dalla bocca allargata ed era pereorsa longitudinalmente da alcuni
fa.«cetti muscolari distinti. o si dilatava quindi lentamente nel lungo stoniaco somigliante ad
una clava, separate j^er mezzo d' una strozzatura dal resto del canale digerente. L' apparato
genitale maschile era costruito nel modo seguente. Innanzi all' apertura genitale trovava.«i una
specie di linguetta, la quäle e un'appendice della sostanza del corpo. Sotto questa sortivano da
corpo le 2 branche della guaina del pene, ciascuna delle quali terminava con una punta acuta
Prodro))iU6- fcutiiac licliniiithologicae renetae. ;>! 1
rivoha in sü.ora arcuata, s" iiiii'rossava verso la basc tmnca, cd aveva iinascaiiiicllalura aila faccia
superiorc, in modu ciie s()iiiiülia\a ail una uroiidaja. liumediatamentfi sotto la oiiaiiia sporo-eva
per lueta l'uori dal corjio il yono brevissimo rispetto a quella, accuniinato, coiiico, a base troiica,
leggiermeiite arcuato, (die ptd suo iiidioe di rifrazioiic si distingueva dagli altri organi del corjx).
Osser vazione 3. Trattandosi di esseri tanto importanti pel sistoma elniiiitologico quali
soiio (jiiesti, (die credo l'ofinino im apposito genere , ho voluto dare alcune iniagiiii, le quali
rappi-eseiiriud tanto il niascdiio che la feniina in grandezza naturale, non (die restremitä ante-
riore del corjio, e restreniitii eaudale del nias(dno ingrandite.
Tav. XIII, fiij;'. 1. Mascliio in graiulczza naturale.
- XIII, „ 2. Fcniina in ijrandezza naturale.
.. XIII, ,, 3. Estrcniiiä anti'i'iore de! corjio inf>ranJita.
.4 Testa.
a, a Labbra.
h, h Papille delle labbra.
c, c Lenibo prominente.
d, d Fascetti niuscolari rctrattori della bocca.
XIII. „ 4. Estrcniitä eaudale del nia.seliiii ini;-|'andita.
a Apice eaudale.
h, b' Una lamina della o-uaina del pene.
c, c' Altru laniina della stessa.
d Membro virile.
e, e, e Papille.
/"Apendice ligulitorme.
ff Eniinenza i'agyiata.
XXXIII. GENUS ECHINOCEPHALUS Molin.
Caput discretum, echinatum; o s terminale ^ orhicidare^ magnmn^ inerme vel armatum; corpus
cylindricum, inerme vel echinatuvi; vagina penis dipetalaj anus lateralis. — Avium et
piscium endoparasita.
Üsservazione 1. Ho scelto il noaie Echinocephalus da ayvjo- spina, e zccpaXo; testa,
perehe la testa eeliinata e uno dei principali caratteri del genere.
Osservazione 2. Questo genere appartiene all' ordine dei Nematoidea, al sott'ordine
dei Proctuca, alla tribü dei Gamonematoidea ed alla sezione degli Tlypophalli. Esso e affine
ai generi IJystrichis e Cheiracanthus^ e si distingue dal priino per la mancanza del cono pro-
trattile, in cima al quäle trovasi la bocca, non che la forma degli aculei che non sono triango-
lari, e per la posizione dell'ano; e dal secondo per avere il corpo inerme ovvero armato ante-
riormente di uneini, mentre quello lo ha armato di spine palmate.
II nuovo genere deve venir inserito nel sistema fra i generi Liorkynchus e Gheiracanthus.
144. Echinocephalus uncinatus Molin.
Tav. XIII, fig. 5, 6, 7, 8.
Gaput cesticilliforme ., echinatum., maris seriebus circiter 30 aculeoricm exiguorum, femi-
nae seriebus 6 aculeorum majorum, strictura a reliquo corpore disci~etu7n; os orbiculare,
812 Raphael Mol in.
magnum: corpus suhcylindiiciim, üic-7-me; extremitas caudalis maris spiraliter
torta, apice uncinato, obtuso: vag in a penis dipetala. cruribus styloideis; penis . . .;
extr emitas caudalis feminae obtusissima. apice uncinato, lange aculeato ; apertiira
vulvae .... Longit. mar. 0.024 — 0,035; crassit. 0.001. Longit fem. 0.007:
crassit. 0,0007.
Habitaculum. Trygon lirnclio : in intestino crasso, Deccmbri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. In Decembre del 1855 rinvenni nel erasso ili im Trygon Brucho
2 maschi ed 1 femina del verme suddetto.
Osservazione 2. Avendo studiato qiiesto verme soltanto dopo dae anni daeehe 1' avevo
raccolto, lo trovai opaeo in modo che nulla potei notare della sua interna anatomia.
Osservazione 3. Affinche non sorga alcun dubbio siilla legittimitä del genere ho dato
un' imao-ine tanto dell' estremitä anteriore che della caudale, si del maschio che della femina.
Tav. XIII, fig 5. Ilappresenta la porzione anteriore del inascliio sotto forte ingrandimento.
Ä Testa.
J3 Corpo.
c Strozzatui'a che lo scpara dalla testa.
JApertura della bocca.
e, e Le trcnta serie di piceoli aculci.
Tav. XIII, tii?. 6. Rappresenta 1' estremitä caudale del mascliio sotto lo stesso ingrandimento.
A Corpo.
£ Apice caudale uncinato.
c Una branca della guaina del pene dipetala.
c L' altra branca delio stesso organo maggiormente espulsa della prima.
Tav. XIII, tig. 7. Rappresenta 1' estremitä anteriore della femina sotto lo stesso ingrandimento.
A Testa.
B Corpo.
c Strozzatura che separa la testa dal resto del corpo.
d Bocca.
e, e Serie di aculei.
Tav. XIII, tig. 8. Rappresenta 1' estremitä caudale della femina sotto lo stesso ingrandimento.
,4 Estremitä caudale conica.
b Apice caudale uncinato
c Aculeo dcir apice caudale.
Species iii(|uirenda.
145. Echinocephalus Cygni Molin.
Tav. XIII, fig. 9.
Caput cesticilliforme, corpore discretum, crassius, echinatum seriebus circiier 20 uitcinorum
majoruni] os orbiculare, magnum, aculeis minoribus cinctum; corporis pars anterior
uncimdis minoribus echinata. Longit, 0,030 et ultra.
Habitaculum. Cjignus O/oi-. -inter tunicasexternas echiniincistibusfluidoÜavorepletis, Patavii (Moli n).
Osservazione 1. Mi dimenticai di notare il mese dell" anno 1856 nel quäle rinvenni lo
stoinaco glanduläre d'un cigno eon vesciche alla faccia esterna.
Prodromiis faunae helminthologicae venetae. 313
C_)ssorva/.ion 0 ■_'. Apertone duo, ostrassi duc vcrini i (juali avi^vano la ])orzione poste-
ridro riiroiitia coiiic una sjiocio di vescica [tiiirnnne. in modci die noii vi si j)otca distinguere
rostreniira caiidale, e restremitii anteriore dei quali presentava i caratteri che piü sopra
descrissi. Aperti questi vernii, dal contenuto degli orgaui genitali conchiusi che erano femine
tutti e due. Le uova somigliavano a piccole pere attaccate col pediinoolo alla parete del-
r ovidotto.
Fino a tanto ciie una tbrtunata circostanza nou mi permetta di esaminar megiio questi
einiinti credo di poterli registrare come specie dubbia del genere Echinocephalus.
'J'nv. XJII, fig'. ü. Kapproscilta la jiorzionc aiitciiore (\q\V E. Ci/gn/' sotio forte ing-i-andinicnto.
■ .1 Tesfa.
B Porzione Jcl corpo ccliiuato.
c Punto dove il corpo venne reciso.
d Bocca.
e, e Piccoli unciiii clie circondano la bocca.
XXXIV. GENUS ACANTHOCHEILUS Molin.
Cajyut corjyore continuum: os trilabiatuin^ lab i um singuluvi utrinque hidentatum ; corpus
cylindricum; vagina penis tubulosa; aper iura vulvae in anteriori corporis parte.
— PisciuTn viarlnorum endoparasita.
Osservaz i one. I verrai appartenenti a questo genere si ravvicinebbero per la forma
della bocca a quelli del genere Crossophorus se questo secondo le descrizioni di Hern per ich
ed Ehrenberg non dovesse avere il pene filiforme senza guaina, e le labbra internamente
solcate, papillose ovvero finibriate; come pure a quelli del genere Heligvius se questo non
avesse il corpo capillare ed il pene filiforme a spira; non che al genere Peritrachelius se in
questo r apertura della vulva non fosse coUocata nella metä posteriore del corpo. Piü ancora
per altro questi vermi somigliano alle Filarie. Ma la forma delle labbra e 1' organo nel quäle
li rinvenui non mi permisero di comprenderli fra queste. II tatto pratico che acquistai avendo
osservato e determinato piü filarie di qualunque altro elmintologista credo che in tal caso
possa pure aver qualche valore. Ed e appunto perciö, ehe per quanto v' abbia pensato sopra
non potei riconoscere questi vermi per filarie. lo ho stabilito piuttosto il nuovo genere da
axavf}'>; spina e '/^O.oc, labbro.
146 Acanthocheilus quadridentatus Molin.
Tav. XIII, fig. 10, U, 12.
Os trilabiatum, labium singulum papilla centrali, margine rotundato utrinque bidentato;
corpus subcylindricum, circumflexum • extremitas anterior attenuata, apice incras-
sato; caudalis maris valde incrassata., subulata; vagina penis tubidosa, cylindrica,
arquata, apice dilatato, 7-etrorsum increscens; extremitas caudalis feviinae subu-
lata; apertura vulvae in anteriori corporis parte. Long it. mar. 0,023; crassit. 0,001.
Longit. fem. 0,008; crassit. 0,0005.
Habitaculum. Mustelus plehejus : in iiitcstino tenui, Novembri, Patavii (Molin).
314 Baphael Molin.
Üsservazione 1. In Novembre del 1857 rinvenni uel tenue di vm Mustelus plebejus
1 maschio e 4 femiiie; ed al 30 Novembre 1858 1 masehio e 5 femine.
Osservazione 2. II loro corpo che audava attenuandosi verso T estremitä anteriore si
ingrossava nella regione della bocca formando 3 labbra emisferiche, ciascuno delle quali
portava 2 denti a destra e 2 a sinistra a breve distanza daH'angolo di congiiinzione eolle altre
due labbra.
Osservazione 3. Trattandosi di un uuovo genere volli dare imagini di alciine parti
caratteristiclio del maschio.
Tav. XIII, fig. 10. Porzione anteriore.
a, a Labbra.
b, b, b Papille nel centro della faccia esterna.
c, c Coppie di denti delle quali si vegg-ono in iin labbro tutte e due le coppie, ina nco-li
altri clie sono in profilo una eoppia sola.
d Parte tronca del verme.
Tav. XIII, flg. 11. La bocca veduta dall'alto.
rt, a, a Le tre labbra.
b, b, b Le tre papille.
d, d, d Coppie di denti.
e, e, e Angoli fra le labbra.
Tav. XIII, lig. 12. Estremitä caudale.
a Parte tronca del verme.
b Apice caudale subulato.
c Guaina del pene.
XXXY. GENUS LECANOCEPHALUSDiesing, ( har. aucto.
Corpus subcylindricum^ spinulosum^ antice tntncatum; caput strictura in qua anulus cur-
neusa reliquo corpore discretum, patellaeforme ; os terminale, retractile, trilahiatuvi, labiis
patentibus depressis ; extreviitas cauäalis maris conica, infiexa; vagina penis
tubulosa; penis duplex, cruribus ensiformibus • extremitas c audalis feminae recta,
rotundata: ap crtura vulvae in anter iori corporis parte. — Tiscium endoparasita.
Osservazione. Aveiido seoperto 3 esemplari vivi di questi rarissimi vermi, i quali non
furono trovati fino ad ora che una volta da Natter er in im pesce del Brasile, ho potuto Stu-
diarne i caratteri con tutta 1' accuratezza possibile, e soltanto dopo conscienzioso esame mi
sono determinato ad estendere il carattere stabilito da Die sing. La descrizione della specie
el' esame delle tavole clie ho disegnato, non eonoscendo ancora quelle date da Diesing,
dimostreranno se io veramente ho avuto ragione di prendermi quella licenza.
Trovandosi questi vermi provveduti di una ampia guaina simile ad una borsa che ha
molta somiglianza con quella dei Tricocefali, ma sortendo essa non giä dall' estremitä, caudale,
sibbene innanzi a questa, credo che nelsistema naturale formino il passaggio dalla sezione degli
Hypopkalli a quella degli Acrophalli e clie perciö il genere Lccanocephalus dovrebbe venir
registrato T ultimo fra quelli.
Prodromn.'^ faimae hchiiinthologlcae venetae. 315
147. Lecanocephalus Kollari Molin.
Tav. XIV, fig. 1, 2, ,), 4, h, ß.
Corpus suhi-ectum, sphmlosum, spinulis conicis, antice miniinis^ 'postice increscentibus, antror-
sum attcimatiun truncatHm, retrorsum hicrassatum; caput patellaeforme anulo corneo in
strictura a reliquo corpore discretum- os retractile, trilahiatum^ labiis depressis laevibus
antice excisis; extremitas caudalis maris inflexa, conica^ f!p>i)mli-s minoribus, apice
mucronato ; v ag in a j) e n i t> duplex, cruribus longis recurvatis ; extr e m itas c au dal is
feminae recfa, rotundata, spinulis decrescentibus^ apice mucronato ^nucrone valido^ basi
incrassata; apertura vulvae in anter iori corporis parte, prominula. Long it. mar. 0,0 11'^
crassit. 0,002. Longit.ft'm. 0,008; crassit. 0.0015.
Habitaculum. L7/ ri/soji/n-is aiiraUi: in veniriculo, Julid, Pjitavii (Molinj.
Osser vazione 1. In Luglio del 1858 rinveiini nel fondo cieco del sacco che forma
lo stomaco d'un'orata 1 esemplaro mascbio e 2 femine del verme suddetto.
Osservazione 2. La testa era separata dal resto del corpo mediante una strettura
noUa (juale v' era un anello eoriieo, al quäle erano attaccate eolla loro base le tre labbra
stiaeciate fomanti una Stella intorno alla bocea centrale. II marij-ine che ö'uardava la boeca
era tao-liato ad arco, e colla concavitä verso il ceutro. Tutta la testa unitamente all' anello corneo
poteva venir ritirata nel corpo. Tanto il maschio ehe le femine avevano la cute esterna irta di
spine coniche distribuite in cerchi orizzontali. Dietro la testa eominciavano serie di spine
piccolissime le quali crescevano in lunghezza e grossezza a manoa mano che andavano avvici-
nandosi alTestremitä posteriore. L'estremiia caudale era circondata di aculei i quali diminui-
vano fino all' apice. Le femine avevano aculei quasi al doppio piii grandi del maschio. L'estre-
mitä caudale di questo era uu momento ricurva ed attenuavasi a cono per terminare in un forte
aculeo air apice; inentre la stessa estremitä delle femine era arrotondata e portava in cima
un aculeo ancora piü potente di quello del maschio, con base molto ingrossata. L' apertura
genitale del maschio era collocata in fianco un momento innanzi all' apice caudale. Da essa
sortiva una corta ma ampia vagina tubulosa trasparente e liscia, e piü larga all' estremitä
libera. Da questa spuntavano due membri virili cornei, lunghi, ricurvi, una porzione dei quali
che era ritirata nell'interno del corpo traspariva attraverso i tessuti. Una femina presentava
in una parte della metä anteriore una piccola emineuza, la quäle sono propenso a considerare
per la vulva. Siccome gli aculei dei quali e irta la cute esterna rendono il verme poco tra-
sparente non ho potuto studiare l'interua anatomia, ne decidere con certezza dove sia collocata
la vulva. Perö, come diceva poc' anzi, credo che si trovi nella metä anteriore del corpo, per-
che potei seguire verso quelLa parte un ranio dell'ovidotto.
Osservazione 3. La presenza dell' aculeo terminale nel maschio, la differenza nella
forma delle due estremitä distinguono questa specie dal Lecanocephalus spinulosus di Diesing.
Osservazione 4. Per dimostrare che non andai errate considerando questo verme per
un Lecanocephalus, senza conoscere le tavole di Diesing contenute negli annali del museo
diVienna, ho voluto dare imagini tanto del verme allo stato naturale che di alcune parti osser-
vate sotto forte ingrandiniento.
316 Raphael Molin.
Tav. XIV, fig. 1. Rappresenta il niaschio del Lecanocephalus Kollari in grandezza naturale, e la
Tav. XIV, fig-. 2. la femina.
a Testa.
h Estreniita caudale.
Tav. XIV, fig. 3. Rappresenta 1' estremitä anteriore del Lecanocephalus Kollari o.sservata sotto forte
ingrandimcnto.
A Testa.
b Strettura contenente 1' aneilo corneo.
c, c Due labbra.
d, d Piccoli aculei della porzione anteriore del coi'po.
e Punto dove vennc rcciso il verme.
Tav. XIV, üg. 4. Rappresenta la testa veduta nella perpendicolare sotto forte ingrandimcnto.
a, a, a Aneilo corneo.
b, b, b Primo cercliio di uncini.
c, c, c Le tre labbra.
d Apertura della bocca.
Tav. XIV, fig. 5. Rappresenta 1' estremitä caudale del mascbio osservata sotto forte ingrandiniento.
a Punto dove venne reciso il: vernie.
b, b Serie d' aculei maggiori.
c Serie d' aculei piii piccoli.
d Aculeo terminale.
e Guaina tubulosa.
y Apertura esterna dilatata di quella.
. g, ff Un pene molto sporgente.
ff', g' L'altro pene piü ritirato.
. Tav. XIV, fig. 6. Rappresenta 1' estremitä caudale della femina sotto forte ingrandimcnto.
a Punto dove venne reciso il corpo. •
b, b Cerchi d' aculei maggiori.
c, c Cerchi d' aculei decrescenti.
d Aculeo terminale.
d' Sua base ingrossata.
XXXVL GENUS FILARIA.
148. Filaria attenuata Rudolphi.
Habitaculum. Corvus Cortn'x ; — 0. frufftlegus : in coruni cavitate abdominal!, autumno, Patavii
(Mol in).
Osservazione. In autunno del 1856 rinvenni nella oavitä addominale di im C. Cornix
1 masehio e 2 femine, e nello stesso organo di un C. friigüegus 1 femina del verme suddetto.
149. Filaria perforans Molin.
Tav. XIV, fig. 7, 8.
Habitaculum. Mustela putorius : sub cutc et in tela conjunctiva intermuscuiari . omni anni tempore;
— M. foi'iia : sub cute et in tela conjunctiva intermuscuiari, omni anni tempoi'e; inter pericardium et cor, in
corde sub endocardio, in cavo tlioracis et abdominis, et sub cute, Decembri, Patavii (^[olinj.
Prodromus faunae helmintliologicae i-cnetae. 317
Osservazionc 1. Ad ogni opoea clolT anno rinvenni uumerosi esemplari tanto masclii
che femiiie dol suddetto verme sotto la oute c fra i nmscoli dclle puzzolc c dcUefaine, special-
mente presso alle scapulc cd al capo del fernore.
AI 31 di Dccembro 1857 riccvctti 2 grandi faine. In una di queste rinvenni una filaria
perfettamente sviluppata ravvolta intoruo agii atrii del cuore sotto il pericardio, nia nessun
verme sotto la oute. Neil' altra invece ritrovai parecchie filarie sotto la eiite e due piccolc
sopra il peritoneo nella regionc delle coste spurie, le quali avevano di gia perforato la eavitä
addominale e passavano dalT altra parte per annidarsi sotto la cute. Nella prima faina perö
oltre alla filaria intorno al cuore rinvenni romento e la faceia esterna dello stomaco tenipestati
da piccole vescichette del diametro di circa 0,001 ciaseuna delle quali conteneva, oltre un fluido
nel quäle nuotavano dei corpuscoli simili a cellule, un vermetto attortigliato della lunghezza
di circa 0,003. Giä per lo innanzi avevo riscontrato due volte sul peritoneo delle faine due o
tre piccole vescichette con entrovi lo stesso verme. Nella faina nella quäle trovai vescichette
suir omento, ne rinvenni una ma molto piii piccola nella camera destra del cuore sotto il
pex-ieardio. Essendo esse abbastanza traspareuti, ne posi alcune sotto al microscopio dopo
d' averle un momento compresse. Ed osservando attentamente ho potuto assicurarmi che il
verme contenutovi era vivo e si moveva.
Osservazione 2. Fatte scoppiare le vescichette mediante una conipressione piii forte,
ne sorti il verme, il quäle sotto un forte ingrandimento mostrava il corpo pressoche cilindrico,
un momento attenuato all' innanzi e obbliquamente tronco non che acuminato all' estremita
caudale. Egli aveva all' estremita anteriore la apertura della bocca circondata da tre piccolis-
sime papille, eil margine inciso ad angolo in un punto. Dali' apertura della bocca partiva la
faringe corta ed angusta la quäle si dilatava nello stomaco circa quattro volte ^^iü largo e
lungo un terzo del corpo. Dallo stomaco fino all'ano, collocato in fianco un poco all' innanzi
deir apice caudale, estendevasi il budello un po' piü angusto. Dallato del budello potei
distinguere un altro tubo molto esile, il quäle ricorda gli organi genital! interni della Filaria
perforans. Lo stomaco era troppo opaco per poterne studiare l'istologia; ma tanto il budello
che r altro tubulo viciuo sembravano composti di piccole cellule poligonali collocate a musaico
una presso 1' altra. Da questa circostanza credetti poter conchiudere che questi vermi erano
■ ancora in uno stadio remoto di sviluppo. Confrontati questi vermi coUa Filaria iperforans
sembravano identici, meno le papille intorno alla bocca. Forse questi saranno organi, i quali
vanno perduti, ovvero si modificano coli' incremento dell' animale. Dal complesso di queste
osservazioni credo perö che facilmente risulti che la prole delle filarie eutrano nelle
cavita del corpo, che qua si sviluppano i giovani vermi, i quali arrivati a certa gran-
dezza perforano dall'interno all'esterno le pareti del corpo per annidarsi sotto la cute. Quali
sieno le loro peregrinazioni ulteriori, come arrivino a depositare le uova nella cavita addo-
minale, sono quesiti importanti bensi ma tali che soltanto qualche osservazione accidentalmente
fortunata sara in istato di sciogliere. lo ho creduto necessario il pubblicare questi fatti affinche
possano servire di traccia a qualche altro investigatore.
Osservazione 3. Ho voluto dare un' imagine tanto del verme nella vescichetta che
isolato.
Tav. XIV, fig. 7. Rappresenta il verme rincliiuso nella teca sotto debole ingriindiniento.
« Vescichetta trasparente.
h Membrana interna.
Denkschriften der iiiathem.-n.itarw. CI. XIX. Bd. Abhandl. t. Xichimitglied. qq
318 Eaphael Molin.
C Vernie attortig-liato.
d Testa del verme.
e Apice caudalc.
f Stomaco di colore piü oscuro.
Tav. XIV, fig. 8. Rappresenta lo stesso verme sotto foi-te ingrandimento.
a Äpertura della bocea.
b, h' Papille che circondano la bocca.
e Faringe.
d Stomaco.
e — e' Budello in formazione del quäle si distinguouo le cellule poligonali primitive.
f—f Canaletto degli organi genitali interni parimenti nel primo stadio di sviluppo
distinto per le cellule poligonali.
g Apice caudale.
150. Filaria mucronata Moim.
Os inerme, orhiculare, mi'mmum; corpus ßliforme, subaequale; extremitas anterior vix
attenuata^ rotundata', caudalis maris arcte spiraliter torta, apice mucronata' vagina
penis dipetala, crurihus brevibus vix arcuatis acutissimis ; extremitas caudalis
feminae .... Longit. mar. 0,036; crassit. OfiOOo.
Habitaculum. Boa Consti-ictor : in cavitate thoracis ad vasa majora, Novembri, Patavii (MoHn).
Osservazione 1. In Novembre del 1855 rinvenni in un Boa di circa 5 metri di liin-
ghezza morto in Padova da tuberculosi delle glandule meseraiche 7 esemplari maschi di
qiiesta filaria attortigliati nel tessuto della meinbrana avventizia delle vene maggiori innanzi
al cuore.
Osservazione 2. Quantunque io nou abbia trovato nessuna femina di questo verme,
ciö non pertanto per la pratica acquistatami neu' esaniinare e descrivere filarie, non dubito di
asserire che esso appartenga a questo genere.
Osservazione 3. L' aouleo sjjorgente dall' estremitä caudale non era che la punta
estrema di un aculeo conico che dalia base della guaina del pene traspariva attraverso i tes-
suti del corpo.
151. Filaria coronata Rudolphi.
Habitaculum. Coraci'as Gamda: sub ciite colli, Majo, Patavii (Molin).
Osservazione 1. In Maggio del 1857 sotto la cute del collo di una Coracias Garrula
trovai 2 delle suddette filarie, vale a dire 1 maschio ed 1 femina.
Osservazione 2. Questo verme deve esser molto raro, perchö fino ad ora in circa
20 uccelli di questa specie che ho appositamente sezionati, non lo rinvenni che un' unica volta.
152. Filaria quadrispina Molin.
Tav. XIV, fig. 9, 10, 11, 12.
Caput corpore continuum, spinulis quatuor retroflexis circa os orbiculare^ minimum cru-
ciatim dispositis a7-matum; corpus subcylindricuvi, subrectum, densissime transversim
annulatum, utrinque attenuatum; extremitas caudalis maris inflexa, utrinque alata,
Prodromiis faunae helminthologicae venetae. 319
alis semilunaribus hii/s sed brevibus transversim strfatis, singida j^cffibtts sex papillarum
minimanim; vagina penis monopetala, longa, filiformls^ acuminata; 2^g7us lofigisstmus,
ßliformis; cxtremitas caudalis feminae sensim attenuata, apice obtuso, uncinata;
hiatus ani lateralis: apertura vulvae in anteriori corporis j)(nic(?). Longit. war.
0,007; crassit. 0,0001. Longit. fem. 0,010; crassit. 0,0002.
Habitaculum. Ibis Falcinellus: sub ojiidcrmiile ventriculi, Apn'li et Majo, Patcavii (Molin).
Osservazioiic 1. Ai 30 Aprile 1858 rinvenni 3 masehi ed 1 l'ciniua, ed al 1 Mao-gio
1858: 1 masfliio iVa Tepidermide e la generativa dello stomaco di due Ibis Falcinellus.
Osservazione 2. Nellafemina, la quäle scoppiö appena deposta nell' acqua ed aveva
espiilso una porzione delF ovidotto, non potei distinguere la posizlone della vulva, nh gli aculei
della testa. Questa sembrava formata nel modo singolare conie la rappresenta I'annessa fio-ura.
Dapprima credevo che la mancanza degli aculei fosse un carattere differenziale della femina
ma aveudo esaminato uu masebio nel quäle per lo innanzi mi avevo assicurato della presenza
degli aculei, notai che quando il verme li ritira presenta la forma della testa identica a quella
che avevo osservata nella femina. Ciö ho voluto notare a seanso di equivoci. L' ovidotto era
pieno, zeppo diuovaellittiche, e dal suo decorso sospetto che la vulva sia collocata nella porzione
anteriore del corpo. Nel decorso del tubo intestinale si distingueva una corta ed angusta
faringe, uno stomaco lunghissimo di diametro eguale al doppio di quella, ed un budello che
occupava il resto del corpo fino all' apertura dell' ano collocata in fianco ed era al doppio piü
largo dello stomaco. Gli organi genitali maschili erano rappresentati da un testicolo tubuli-
forme, che dopo d'aver fatte poche ambagi nella cavita del corpo, percorreva buon tratto paral-
lelamente al canale digerente, e andava a terminare alla base della guaina del pene, dopo d'aver
formato una vescichetta seminale. Questa non e altro che 1' estrema porzione del testicolo
tubuliforme. Essapureeun momento piii larga di quello, da cui e distinta mediante una stroz-
zatura. Dapprima credetti di prendere un abbaglio vedendo la vescichetta seminale terminare
alla base della guaina del pene, ma ben presto mi convinsi che in fatto la cosa era in tal modo.
La guaina del pene e molto piü corta di questo, e tutti e due erano i-itirati nella cavita del
coi-po del verme che mi feci ad esaminare. Ora girando il verme lo collocai in modo che il
pene venisse a giacere fra la guaina ed il budello. Seguendo ora dall' innanzi all' iudietro il
decorso deltubulo spermatico vidi che questo si estende piü in la della base del pene; e appena
piü in giü scorgesi la strozzatura, e dietro a questa la vescichetta spermatica che vä a termi-
nare alla base della guaina del pene. Nulla di particolare nel tubo intestinale.
Osservazione 3. Ho dato un' imagine tanto dell' estremittl anteriore che posteriore si
del maschio che della femina osservate sotto forte ingrandimeuto. L'estremita anteriore del
maschio e rappresentata quäle si mostra cogli aculei sporgenti , quella della femina cogli
aculei ritirati.
Tav. XIV, fig-. 9. Esfremitä anteriore del maschio.
a Bocca.
A Testa.
b Tre degli aculei sporgenti.
a — c Faringe.
c, c Stomaco.
d, d, d Anelli esiiissimi nei ijuaii .si increspa la cute.
320 Rapliael Molin.
Tav. XIV, fig. 10. Rappicscnta restiemitä posteriore dcl coipo del iiiaschio.
Ä, A Le diie ali caiidali.
b, h Primo pajo di papille filiform!.
U Seeondo pajo p „ »
h" Terzo pajo „ „ „
c Apice caudale.
d, d Budello.
e, e, Pcne filiforme.
j^, /'Ultima porzione del testicolo.
g — g' Vescichetta seminale.
h, h Guaina del pene.
i Foro genitale.
J,j,j Anelli nei quali e increspata la cute.
Tav. XIV, fig. 11. Rappresenta 1' cstremita anteriore della femina.
Ä Testa.
B Corpo.
Tav. XIV, fig. 12. Rappresenta l'estremita posteriore della femina.
«, a Budello.
b Foro deir ano.
c Apice caudale ricurvo.
d, d Anelli nei quali c increspata la cute.
Osservazione 4. Questa filaria e molto affine alla Filaria Terehra (Diesing), dalla
quäle perö si distingue per la direzione degli aculei non che per la forma dell' estremitä r-aii-
dale della femina. Essa deve venir registrata fra la Filaria Terebra e la yapillnsa.
XXXVII. GENUS TRICHOSOMÜM.
153. Trichosomum annulatum Molin.
Tav. XV, fig. 1, 2.
Caput epidermide in anmdiim inflata discretum; os terminale, orbiculare , minimuin;
corpus capillare, utrinque, retrorsum vix, antrorsimi suvimopere attenuatimi, densissime
ac gracillime transversim striatum, alhidimi- extremi tas caud ali s maris . . . ;
vagina penis . . . ; penis . . . ,* extremitas caadalis feviinae nhtusa^ apice
excavato, ano subterminali ; aper iura vulvae in anterinri corporis parte. Longit.
mar. 0,015; fem. 0,080.
Gordius Gallinae Goeze: Naturg. 126. Tab. VII. B. 8—10.
Filaria Gallinae Gmelin: Syst. nat. 3040. — Schrank: Verz. 1. — Zeder: Naturg. .37.
Filaria Tetricis Fröhlich: in Naturf. XXIX. St. 28.
■Linguatula unilinguis Schrank: Samml. 231.
Capillarin semiteres Zeder: Naturg. Gl.
Hamularia nodulosa Rudolphi: Entoz. hist. II. 84.
Trichosoma longicolle Rudolphi: Synops. 14. et 221. — Mehlis in: Isis. 1831. 74. — Bell inghani :
in Ann. of. nat. hist. XIV. 476. — Dujardin: Hist. nat. des Ilelminth. 19.
Trichonomum longicolle Diesing: Syst. Helminth. II. 260.
Habitaculum. l'hasianus Gallus, omni anni tempore (Goeze, B reniser et Diesing); in Hibernia
(Bei 1 ingh anijj in intcstinis crasso et coecis, Patavii, Februario (Molin); in oesophago sub membrana
rvodramufi fanuae hdminthologicae venetae. 321
e])itcliali; — P. colchicus, omni anni tempore (Bremser et Diosing); — P. pictiis, Octobri (Dicsing). —
Tetrao Tetri.Vy Slajo (Frö li 1 i eh) ; — T. Urogalltis, verc (Bremser). — Perdix cinerea, vario anni tempore
(Bremser), Kcmi (DuiarJiii): in coruni intcsiinis crassis et coccis.
Opporvaz ioiie 1. In Febbrajo del 1857 rinvenni nelFesofago d'un gallo 1 mascliio e
- teniine del verme suddetto rawolti a zig-zag sotto la membrana epitcliale.
Osservazione 2. Le femiiie erano perfettamente conservate, e con un scrupoloso
esanic mi assicurai clie Tapertura della vulva non c fornita di quella borsa della quäle fä
nienzione Diijardin, ed era collocata molto innanzi nella porzione anteriore del corpo, e
che le uova erano eliittiche e terminate ai vertici con due bottoncini perfettamente trasparenti
Osservazione 3. Nella preparazione eseguita per estrarre questi vermi dal sito ove si
trovavano, ando lacerato il maschio alFestremita posteriore in modo che non potei studiarue.
gli organi genitali, e perciö non sono in grado di determinare il sottogenere al quäle appar-
tiene \ elminto.
Osservazione 4. Trovo non inutile di dare un'imagine delle due estremitä anteriore
e -posteriore della femina del T. annidatuvi.
Tav. XV, fiff. 1. Kappresenta 1' estremitä anteriore sotto forte ingrandimento.
A Corpo.
h Testa.
c Bocca.
d Epidermide rigonfiata in anello.
Tav. XV, fig. 2. liappresenta 1' estremitä posteriore sotto lo stesso ingrandimento.
A Corpo.
h Tubo intestinale.
c Fossetta dell'apice caudale.
d Ano.
154. Trichosomum resectum Dujakdin.
Habitaculum. Corviis frugüegus : in intestino, Novembri, Patavii (Mol in).
Osservazione. In Novembre del 1855 trovai nell' intestino di un Corvus frugäegus
circa 50 esemplari, ma 2 soll maschi del verme suddetto.
155. Trichosomum spirale Molin.
Corpus capillare, spiraliter tortum, antice sensim attenuatum, retrorsum increscens] os
terminale, orhiculare, minimum, annulo salienti cinctuvi-, extremitas posterior atte-
nuata; caudalis raaris ■ . . ; vagina penis . . . ; penis . ■ . j extremitas cau-
dalis ferainae apice obtuso; apertura vulvae prominula in anteriori corporis
parte. Longit. fem. 0,013.
Habitaculum. Ibis Falcinellus : in ventriculo (?), Majo, Patavii (Molin).
Annotazione 1. II 1 Maggio del 1858 rinvenni 1 unico esemplare femina di questo
verme in un Ibis Falcinellus. Non so preeisamente se esso era albergato nella cavitä dello
stomaco, o dell' echiao. o della faringe ovvero sotto 1' epidermide dello stomaco, perche lo
322 ■ Raphael Molin.
rinveniu nell' afqua del vaso nel quäle avevo depositato per qualcbe ora il tratto intestinale
dell'uccello suddetto dall'ioide fino al tenue, dopo avervi staccata l'epidermide dallo stoniaeo.
Osservazione 2. Nulla di partieolare mostrava questo verme in confronto degli altri
Tricosomi circa 1' anatomia. La femina era ripiena d' uova dall" apertura della vulva fino
all'apice caudale. Soltanto le posteriori erano sferiche, senza il guscio coi due anelli polari, mentre
quelle piü vicine alla vulva erano ellittiche e rivestite della teca caratteristica delle uova dei
Trichosomum e dei Calodium.
Osservazione o. lo registro questo verme soltanto provvisoriamente fra i Trichosomum
perclie non ho trovato nessun mascLio.
156. Trichosomum (Thominx) gracile Molin.
Tav. XV, fig. 3, 4, 5, 6, 7, 8.
Corpus capillare, retrorsum sensim increscens, antice acuminatum-, extremitas caudalis
maris vix recurvata, biloba, rotundata; vagina penis tubidosa, conica, longissima, in
posteriori medietate echinata; penisque longissimus , ßliformis, ante caudae apicem
exstantes, spiraliter torti: extremitas caudalis feminae obtusa; apertura vulvae
in anteriori corporis parte, transversim bilabiata, labio posteriori prominulv; anus hiatu
laterali ante caudae apicem. Longit. mar. 0,020; fem. 0,035.
Tricliosomimi gracile Bellingham: in Ann. of. nat. Iiist. XIV. 477. — Diesing: Syst. Helmiiith.
IL 263.
Habitaculum. Gadus Merlucius: in intestinis, in Ilibernia (ß cllingham); Decenibri, Patavii
(Mol in).
Osservazione 1. Ai 16 di Decembre del 1857 rinvenni 2 maschi ed 1 femina di questo
bellissimo verme nel tubo intestinale di un Gadus Merlucius unitamente a 3 Dibothrium crassi-
cep>s e 4 Caryophyllaei. Nella cavitä dell' addome e sotto la tonaca esterna del fegato dello
stesso pesce rinvenni alcuni Agamonema capsularia.
Osservazione 2. I trichosomi appena raccolti erano vivi, e raessi nell' aqua fresca
sembravano bianchi come i capelli di un vecchio, e si movevano contraendosi a elica. Essendo
questi vermi perfettamente trasparenti, assoggettati all' osservazione microscopica sotto i piü
forti ingrandimenti, mostrarono Ic seguenti interessantissime particolaritä.
L'estremitä anteriore del corpo era molto aeuminata, si nel maschio clie nella femina, ed
aveva in cima 1' apertura della bocca. Internamente al cilindro ehe determinava la forma del
corpo e nel suo asse si distingueva un secondo tubo molto angusto , il quäle poteva parago-
narsi alla faringe, e che dopo brevissimo tratto si dilatava nello stomaco lungo quasi altrettanto
che la quinta ovvero quarta parte del corpo, somigliante ad un vaso moniliforme, che occu-
pava tutta la cavita del corpo, in conseguenza di molte strozzature successive. Lungo la faringe
scorrevano due esilissimi filamenti a destra ed a sinistra, i quali partivano da due bottoncini
distinti da ciascuu lato, e sotto i piü forti ingrandimenti apparivano appena come due linee
che si perdevano senza confinc marcato. Non saprei quäl altro siguificato attribuire a questi
oi'gani che quello di sistema nervoso. II tubo moniliforme, che considero come stomaco, si
ristringeva improvvisamente nel budello, il quäle dietro una strozzatura che puö venir riguar-
data come una strettura pilorica couservava un diametro costante eguale a circa la metä di
Proäromus faunae helminihologicae venetae. 323
quello ilollo stonia(^o. porcorrcn-a il coi'ixi in tutfo il resto della siia lung-Iiozza, sen/a aderenza
alouna alla faccia interna di ((uosto, parallolamente all' ovidntto od allOvario nella Ceniina.
ovvoro dallato al canalo s|i(>rniatico od al pene nel mascliio fino all'estremitil caudale, dove
iieira]iice ingrossato ed arrotondato s' apre 1' ano un momento in fianco, in forma di fessura.
Immediatamente dietro la strcttnra pilorica s'apriva lateralmentc nclla femina la viilva siniile
ad una fessura trasversale distinta pel labbro posteriore prominente. Da questa fessura si
penetrava in un canale stiacciato dapprima, ma ehe diventava ben tosto piü largo, di diametro
perö tutt'al piü eguale alla mett\ di quello del budello dapprincipio , e di diametro identico
piü tardi. Esso si dirigeva vorso l'estremitä. caudale, arrivava fino all'ulfima quarta parte del
corpo ed era ripieno di uova elissoidirlie cdie per una leggierissima strozzatura nel mezzo
somigliavano a quelle galette del baco da seta dette spagnolette. Ciascun novo era rinchiuso
in una teca propria trasparente , esilissima, la quäle ai due vertici dall' ellissoide formava
2 bottoncini prominenti , e pei-fettamente trasparenti, dotati d' un altro indice di rifrazione. Le
uova erano distribuite nella porzione anteriore dell'ovidotto ad una ad una, a qualehe distanza
una dall'altra, e lungo il loro asse maggiore, piü tardi a due a due nella stessa posizione, quindi
obbliquamente ed aderenti uno all' altro, e finalmente erano collocate per traverso lä dove
l'ovidotto era diventato piü largo. Questo terminava nell' anipio saeco dell'ovario, il quäle si
estendeva fino alla fessura dell'ano dove terminava a fondo cieco. Nella porzione piü prossima
alFovidotto esso era ripieno di uova non ancora perfettamente sviluppate, perclie quantunque
di forma e dimensioni identiohe a quelle contenute nell' ovidotto mancavano della teca esterna
trasparente. In ciascuno di queste uova si poteva benissimo distinguere due veseiehette
maggiori simili a due goccie d'olio che occupavano i due focbi dell' ellissoide non che altre
veseiehette molto piü piccole sparse irregolarmente nel tuorlo. L' ultima parte dell'amplissimo
ovario era ripiena di una massa nerastra nella quäle si vedevano sparse qua e la delle vesei-
ehette, ovvero delle goccie trasparenti.
Nel maschio sporgevano fuori a destra ed a sinistra dell'apice caudale due lobi sopra
i quali la eute rigonfia e trasparente sembrava formasse 2 lemnisci di ghiaecio.
Affinche riesca di facile intendimento la descrizione che sono per dare degli organi geni-
tali maschili esporrö le osservazioni tali quali le ho istituite. II primo maschio che esaminai
non mostrava alcun organo sporgente fuori del corpo, ma sotto la compressione espulse fuori
da un'apertura non molto distante dall'apice caudale un tubulo echinato con piccolissinii
denti piramidali, il quäle somigliava al pene echinato dei distomi, e si contorceva sotto il
raicroscopio agilmente in tutte le maniere possibili. Questo tubulo non era altro che una parte
della guaina, come vedremo ben presto. Esso era lungo presso a poco quanto la quarta parte
del pene, e seguitandolo coU'occhio dentro al corpo, siccome trasparisce attraverso alla
sostanza di questo, vi si distingueva un'altra porzione presso a poco altrettanto lunga quanto
quella che sporgeva fuori, parimenti echinata e diretta verso l'estremitä anteriore del verme
la quäle terminava un p5 piü in sü della punta del pene, e ristringendosi in diametro vi si
adattava perfettamente. II membro virile lungo quasi il doppio della j)orzione echinata della
guaina, esilissümo di diametro, circa cinque ovvero sei volte piü piccolo di quella traspariva
pel suo colore oscuro attraverso alla sostanza del corpo, e facendo una debole spirale ad S si
estendeva in tutta la sua lunghezza incominciando dal punto dove sembrava terminasse la
porzione echinata della guaina, ed egli stesso terminava con base tronca. A questa s'attaccava
un tubulo trasparente con pareti esilissime di larghezza presso a poco eguale a quella della
324 Raphael Molin.
guaina, il quäle facendo i'eplicate circonvoluzioni dallato del tubo intestinale si estendeva
dalla base del pene in sü verso l'estremita anteriore fin quasi alla strettura piloriea. Ecco
quanto osservai nel primo maschio. Fortuna volle che il secondo masclno al momento che mi
feci ad osservarlo avesse spinti fuori del corpo tutti gli organi genitali. In questo animale
dair apice caudale sporgeva fuori fra i due lobi un organo attortigliato a spira come una vite
d'Archimede, e terminato in punta acutissima. Neil' interno del corpo non si seorgeva piü
ne pene ne guaina. Rappresentiamoci ora questo organo formato da un tubo cavo e da un
asse solido, e il tubo cavo rappresentiamocelo diviso in tre parti. Le due prime terze parti,
ineominciando dal corpo, sieno formate da un cilindro perfettamente attortigliato di un dia-
metro circa cinque Yolte maggiore dell'asse solido, ed airestremitä libera di questo cilindro
sia adattato un cono lungo un terzo di tutto 1' organo , inolto puntito ma eolla base metä
piü piccola e concentrica al cerchio formato dall' estremitä libera del cilindro; e rappresentia-
moci questo cilindro-cono echinato nella metä attaceata al corpo, e liscio nell'altra metä libera,
ed avremo l'idea esatta della guaina del pene. Eappresentiamoci ora l'asse di questa guaina
percorso in tutta la sua lunghezza da un filo solido terminato in punta acutissima, e libero
neir interno della guaina, ma attaccato col suo apice al vertice di questa, ed avremo una chiara
idea del pene e della sua relazione colla guaina. Paragonando ora questa osservazione alla
precedente potremo compreudere anche il mecanismo pel quäle gli organi genitali maschili
esterui vengono espulsi e ritirati. Supponiamo il pene espulso dal corpo in tutta la sua
luno-hezza. Esso si muove libero nella guaina, ma e attaccato eolla punta all' apice di questa.
Allorche il verme vuol ritirarlo nell' interno del corpo egli trascina dietro della punta, roves-
ciandola, c|uella porzione della guaina che non e echinata dapprima, e poi senza rovesciarla
quella parte che c rivestita di aculei. Quando al contrario vuol espellere gli organi genitali
spino-e dapprima fuori del coi'po senza rovesciarla quella parte della guaina che e attappez-
zata di spine, e poi appena dalla estremitä libera di questa, rovesciandola, quell' altra porzione
che non e aculeata. Gli e perciö che nel primo maschio vedemmo escita dal corpo soltanto
una metä dalla porzione aculeata. Essendo il pene molto esile non potei distinguere ad onta
dei piü potenti ingrandimenti se esso fosse un cilindro cavo, nel quäle scorre lo sperma
spruzzato dal eanaletto spermatieo attaccato alla sua base, ovvero se fosse semplicemente
provveduto di un solco longitudinale, ed avesse perciö la form^a d'una grondaja.
Osservazione 3. Questo Trichosomum appartiene al sottogenere Thominx perche lia la
guaina del pene echinata e 1' apice della coda biloba.
Osservazione 4. Fino ad ora non si aveva altre notizie intorno a questo verme, se non
che Bellingham 1' avea osservato in Spagna e denominato Trichosomum gracile. Die sing
lo registra fra le Species inquirendae.
Osservazione 5. Trattandosi dl un verme tanto interessante specialmente per la sua
anatomia ho voluto ritrarne tutte le parti piü importanti.
Tav. XV, tii;'. 3. Rappresenfa la porzione eaudale del mascliio con una ]iartt' dclln iiorzioiic acideatii
della Vagina espulsa vedute in fianco.
«, « Corpo del verme.
h Estremitä caudale incurvata.
c Rigonfianiento della cute sopra il lobo caudale.
d Melä della porzione aculeata della vagina t'atta sortirc iiiediante la coiiiprivssione.
e, e L' altra metä, aculeata ritirata iicl coi-po.
Prodromus faunae helmintliologicae venetae. 325
e' Punto iiiio al ijinile .-i |iuö seijuire la giiaina dove essa si aJiiata al jiono.
y", yPenc che trasparisce aitiaverso la soslaiiza del coipo.
f Punta del penc peneti-ata di giä nclla giiaina.
Tav. XV, Hg. 4. L' cstremita posteriore del maschio osservata dalla f'aecia ventrale.
a Punto dove ö troiicato il verme.
h I due lobi candali.
c, c Kigonrianienti forinaii dalla cute sopra ciascun lobo.
d Apertura jier la c^iiale sortono gli organi genitali.
e, e Parte della porzione ecliinata della guaina.
yjyL'altra parte ritirata nel corpo.
g Punta del pene penetrata di gia nella guaina.
Tav. X\', fig. 5. Estremitä eaudale del maschio veduta di fianco cogli organi genitali spiegati.
a Punto dove tu troncato il vcrnie.
b Estremitä caudale ricurva.
c Lobo caudale.
d — d' Porzione aeuleata della guaina.
d' — d" Porzione non aeuleata della guaina.
d" Strozzatura dove la guaina da cilindriea diventa conica.
d' ' Porzione conica della guaina.
/',/' Pene nell'asse della guaina.
Tav. XV, tig. 6. L na parte della porzione anteriore del corpo della femiiia.
a, a Le ultime tasehe dello stomaco.
b Strettura pilorica.
c, c Budello.
d Apertura della vulva.
e Labbro inferiore della vulva sporgente in fuori.
f, g Ovidotto.
h, h Due uova nelT ovidotto.
Tav. XV, fig. 7. Un uovo estratto dalla porzione dell'ovario piü prossima all' ovidotto.
a, a Le due rescichette niaggiori.
b Piccole goccioline trasparenti.
Tav. XV, fig. 8. Un uovo estratto dall' ovidotto.
a Tuorlo opaco.
b Membrana propria trasparente.
(', c' Piccole eminenze trasparenti formate dalla niembrana propria.
Denkschriften der iiiathem.-naturw. Gl. XI\'. Eil. .\bhandl. v. Nichlmitglied.
326 Eaphael Mol in.
Sectio Acrophalli.
XXXVIIL CxENüS TRICHOCEPHALUS.
157. Trichocephalus dispar Rudolphi.
Habitaculum. Homo sapiens: in intestino coeco, Jimio, Patavii (Polonio).
Osservazione. II signor Polonio mi regalö 2 esemplari: 1 maschio ed 1 femina
del suddctto verme trovati in un eadavere umano sezionato il giorno 26 giugno 1858 nella
sala anatomica dell'i. r. Ilniversitä di Padova.
XXXIX. GENUS CALODIUM Dumedin. Char. reform.
Corpus capillare; v agina penis tubulosa, transversim striata vel echinata- penisque
longissimus e hursa terminali in ap>ice caudali p)rotractiles ; apertura vulvae in ante-
rior i corporis parte. — Mammalium et avium endoparasita.
Osservazione. D u j a r d i n di vise il genere Trichosomum di R u d o 1 p h i nei cinque generi
deternainati: Trichosomum^ Thominx, Eucoleus , Calodium e Z(e>225C2<.s, ai quali aggiugnendo il
genere determinato Trichocephalus e l'ipotetico Sclerotrichum , aveva l'ormato la sezione dei
Trichosomida.
Die sing nel suo Systcma Hehninthwn ritenne il genere Trichosomuvi di Rudoljjlii,
facendo sottogeneri i generi Thominx, Eucoleus, Calodium e Liniscus di Dujardin. Eppure,
quantunque il naturalista fraueese avesse caratterizzato il genere Calodium colle parole: „il
differe des triehosomes par l'organe capulatoire du male form6 d'un spieule cornö tres-long e
d'une gaine membraneuse, tres-longue, retractile. pliss^e transversalement et souvent flottante
ä r exterieur'": ad onta dico che Dujardin avesse fondato il suo genere Calodium su caratteri
di poca importanza, quali sarebbero per eserapio le strie della guaina del pene; Tistinto del
grande elmintologista l'avea eondotto alla veritä.
lo non so se tutti i Calodium di Dujardin abbiano per distiutivo una boi'sa airapice
caudale, dalla quäle sorte fuori la guaina del peue, ma egli e certo cbe almeno pei Calodium da
me descritti il genere e giustificato ; poiclie seeondo le descrizioni e le tavole che ho dato di
c^uesti vermi essi non possono piü nemmeno restar vicini agli altri Trichosomum nella sezione
degli Hypophalli., ma devono passare a quella degli Acrophalli, valea dire di quellicheposseg-
gono: Penem in extremitate caudali e bursa pjrotractilcm , presso ai generi Trichocephalus e
Sclerotrichwn.
Prodromiis faunae hehninthologicae venetae. 32 7
158. Calodiiim alatum Molin.
Tnv. XV, llg. U. 10.
Corpus capiUare, retrorsum increscens; exfremitas caudalis viaris alata^ alis semilu-
narihus^ rix inflexa, cqyice attenuata: vagina jjenis tuhulosa, transversim striata, ad
bashn sjihaerice subito incrassata , e bursa campamilata inermi in apice caudali
exstansj jienis . . . ; extremitas caudalis feminae r-ecta, obtusa; apertura
vulvae in anteriori corporis parte. Longit. mar. 0,008 ; fem. 0,015.
Trichosomn I'utorü Qa.t. Ulis. Cocs. nisc. — It ii il o 1 p Iii : Svnops. 14.
Tfichosoma Mustelae 13 ollinglia ni : in Ann. of. nat. List. XIV. 476.
TricJiosoiuum entomelas DujarJin; Ilist. nat. des Ilelminth. 10. — Dicsing: Syst. Ilelmintli. II. 259.
Habitaculum. Mtcstela Putorius: in duodeno, vere (M. C. V.); in vonti'iculo, Decenibri, Patavii
(Molin); — Jl/. Foi/ia, Rcmi, Febrnario fDujardin); — M. vulgaris, in Ilibernia (Bei lingliam): in eoruni
intestinis.
Osservazione 1. Ai 10 di Decembre del 1S57 ritrovai iiello stomaco di una piecola
puzzola 1 maschio e -4 femine di questo verme.
Osservazione 2. Nessun verme forse fu per me di tanto interesse quanto il Calodium
alatum. lu primo luogo la novitä della scoperta, indi le particolaritä degli organi genitali
maschili, le quali non furono fino ad ora osservate negii altri elminti dello stesso genere
nemmeno dal loro scopritore Dujardiii, uon potevano a meno di rendere soddisfatto il
naturalista.
lo ritengo il verme che descrissi per un Calodium, perche il complesso de' suoi caratteri
e tale, che e impossibile formarne un niiovo genere. Qui per altro potria sorger la domanda:
Per quäl motivo non viene notata la presenza della borsa nell' apice caudale da Duj ardin
il quäle descrisse e disegnö tutti gli altri Ccdodium, ed esaminö pure Calodium alatum maschi
ai quali mancava soltanto una parte della porzione anteriore del corpo? . . . lo credo che ciö
dipenda dalla difficoltä dell' osservazione; poiche soltanto illuminando l'oggetto obbliquamente
ho potuto distinguere la borsa esilissima all' estremitä. caudale del maschio.
Debbo aggiugnere inoltre che le uova nella femina erano di forma ellittica e provvedute
della stessa teca trasparente formante 2 bottoncini alle due estremitä dell'elisse, come de-
scrissi nel Tricliosomum (Thominx) gracile, e che all' estremitä anteriore ad onta dei piü potenti
ingrandimenti non potei distinguere nemmeno vestiggio del pene nel maschio.
Tav. XV, fig. 9. Rappresenta 1' estremitä anteriore del corpo del Calodium alatum sotto forte ingrandi-
mento.
^Estremitä anteriore attenuata.
h Apice anteriore.
Tav. XV, fig. 10. Rappresenta 1' estremitä caudale dello stesso verme maschio sotto il medesimo ingrandi-
mento.
A Estremitä caudale.
b Ali semilunari.
c Apice caudale.
d Borsa all' apice caudale.
e Rigonfiamento sferico della guaina del pene.
F Guaina del pene striata trasversalmente.
328 Eaphael Molin.
159. Calodium Plica Dujaedin, Cliar. reform.
Tav. XV, fig. 11, 12, 13, 14, 15.
Corpus cajpillare , antrorsimi attenuatum, retrorsum increscens • os orbiculare, mini-
mum, laterale; extrernitas caudalls maris vix atteniiata, oblique truncata,
miicronata ; vagina penis tubulosa., transversim oblique plicata, penisque ßli-
fonnis, longissimus . e bursa terminali in apice caudae sursum excisa protractiles:
extrernitas caudalis feminae obtusa ; aiius termiualis ; apertura i'ulvae
bursa campaiiiformis . lateraliter exserta. in anteriori coyporis parte. Longit. mar.
0,013 — 0,030 ; fem. 0,030 — 0,060.
Trichosomum Plica Rudolplii: Sj'nops. 14. et 222. — Beilin g-Ii am: in Ann. of. nat. bist. XIV. 47fi.
Trichosoma Canis Vulpis Reyer: in Arcli. de me'd. comp. 1843. No. 3. 182. Tab. VII. 1 — 11.
Calodium Plica Duj ardin: Hist. nat. des Helminth. 26.
Tricliosomum (Calodium) Plica Diesing: Syst. Hclauntli. II. 255.
Habitaculum. Canis Vulpes : in vesica urinarin (complura in globuhim in estricabilem convoluta),
Januario, Berolini (Rudolplii); in Ilibernia (ßellingham); Septembri et Janiiario, Parisiis (Rayer);
Martio, Patavii (Molin); — G. familiaris, Parisiis (B el lin gliam).
Osservazione 1. lu Marzo del 1857 uella vescica nrinaria della stessa volpe nella
quäle avevo trovato molti Dochmius trigonocephalus , trovai un gomitolo di Calodii dal quäle
estricai 3 maschi e 7 femine, restando ancora abbastanza voluminoso.
Osservazione 2. La presenza della borsa all'estremita caudale del maschio giustifica
la determinazione di Duj ar diu. Questa specie e molto affine al Calodium mucronatum dal
quäle io la tengo separata, perche lia l'estremita posteriore del corpo ingrossata, e la apertura
della bocca laterale.
Osservazione 3. L'indagine mieroscopica dimostrava che la bocca di questo verme
invece di trovarsi nell'apice anteriore era un momento indietro a questo lateralmente, avea la
forma cireolare ed era molto piccola. In un esemplare maschio era sporgente una porzione
della guaina del pene, ed il pene lunghissimo ritirato, mentre in un altro esemplare Testremita
del membro virile sporgeva in modo che daH'esterno la potei proseguire fino alla sua base
nella cavitä del corpo. Questa base era molto piü grossa ed aveva la forma di un couo vuoto.
La Vulva che trovavasi collocata nella porzione anteriore del corpo somigliava ad una borsa
che pendeva in forma di una piccola eampana. L' anatomia interna corrispondeva del resto
perfettamente a quella del Tricliosomum {Thominx) gracile.
Tav. XV, fiir. 11. Rappresenta rcstrcmitä anteriore di un Calodium Plica sotto forte ingrandimento.
a. Bocca.
b Punto dovc venne rcciso il verme.
Tav. XV, fig. 12. Rappresenta rcstrcmitä caudale di \m maschio colla guaina del pene sporgente sotto
forte ingrandimento.
A Punto dove venne reciso il verme.
b Porzione della guaina del pene.
c Aculco che divido in duc metä la borsa terminale.
d Borsa terminale.
Trodromus faunae helmintkologicae venetae. 329
'l'av. X\'. lig-. V.\. I!;ip]ircscnt.i l'e.strcniitä camlalo J'uu altro niascliio colla estrcniit?k del pciic sporgcnte
sotto lo stcsso ingramlinicnto.
a Punio (li)vc fu rcciso il vernic.
h, h Pcno.
c Aciilci) terminale.
d Boi'sa teruiina!i\
Tav. XV, fii;'. 14. Una porzioiic del corpo ilclla femina dove si trova rimboeeatui'a dclla vulva, sotto lo
stesso iiigrandinicnto.
a Sito dove vcnne reoiso il corpo antcriormcnte.
h Sito dove veiinc roci.so il corpo postei'iormcnte.
C Bor.sa genitale .sporgcnte dalla vulva.
d Ovidotto.
Tav. XV, flg. 1.5. r\;(p]ii-e,senta restremitä po.steriore di una femina sotto lo stesso ingrandimento.
(7 Sito dove vennc reciso il verme.
h Ano.
160. Calodium mucronatum Molin.
Tav. XV, fig. 16.
Corjjus cajjillare, utrhique vix attenuatum- extremitas caudaUs maris vix inflexa, liaud
cdata, apice mucronaio] v agina jienis tubidosa, transversim sfi'/'ata, e hursa sursum
excisa in apice caudali protractilis] penis longissimus: apertihva vulvae . . . .
Longit. mar. 0.035 : fern
Habitaculum. Mustela Foma: in vesica urinai-ia, Decembri, Patavii (Mol in).
Osservazione 1. II gloruo 31 di Decembre del 1857 rinvenni nella ve.'ieica uriuaria di
una faina grande 1 unico esemplare masehio di que.sto verme. Xello stesso animale rinvenni
oltre a ciö vari esemplari di Filaria perforans.
Osservazione 2. Interessante era Ja forma della borsa nell'estremitii caudale di questo
verme. Dali' apice della coda partiva un aculeo al quäle erano attaccati due lembi triangolari
che andavano divergendo all'innanzi.
Osservazione. 3. Questo verme differisce essenzialmente dal Calodium alatum per la
mancanza delle ali.
Tav. XV, fig. 16. Piapprescnta 1' estremitä caudale del masehio sotto forte ingrandimento.
A Corpo.
h Apice caudale.
c Aculeo.
d Lembi formanti una borsa.
€, e Guaina del pene striata.
330 Baphael Molin.
161. Calodium caudinflatum Molin.
Tav. XV, fig. 17, 18.
Cor])US capillare., niaris utrinque, feminae antrorsum attenuatum\ extremitas caudalis
maris epiclernüde in hullam viagnam, ellypsoidicam, transparentem inflata; vagina
penis tubulosa, transrersim striata, penisque filiformis loyigissimi e hursa terminali in
apice caudali sursum excisa, mucroni brevi op>posita, exstantes; extremitas caudalis
feminae apice rotundato; hiatus ani subterminalis, lateralis; aper iura vulvae
hursa prominula in anteriori corporis parte, liiatu hilabiato, lahio externa Innginri.
Longit.mar. 0.017 ; fem. 0,025.
Habitaculum. Perdix Coturnix: in intestino tenui, Jimio, Patavli (Molin).
Osservazione 1. Ai 23 di Giugno del 18,58 rinvenni nel teuue di una qiiaglia
1 maschio ed 1 femina del suddetto verme.
Osservazione 2. Questo e i] primo Calodium scoperto negli uccelli del genere Perdix,
e si distingue da tutti gli altri tanto per la presenza dell'aeuleo opposto alla borsa terminale
che per la eute rigonfiata in una bolla elissoidica all' estremitä caudale nel maschio, e per la
forma della borsa genitale nella femina la quäle e compressa e provveduta all' apertura di due
labbra, imo esterno molto lungo, c 1' altro interno breve.
Osservazione 3. lo ho dato tanto un' imagine dell' estremitä caudale del maschio,
che di quella porzione della femina dove trovasi la borsa genitale osservate sotto forte
ino-randimento.
o
Tcav. XV, fig. 17. Rapprescnta 1' estremitä caudale del maschio del Calodium caudinflatum.
A Punto dove vennc reciso il verme.
h Iiigonfiamento della cute.
c Aculeo apposto alla
d — d! Borsa terminale anteriormente fessa.
e Guaina del pene.
f,f Membro virile.
Tav. XV, fig. 18. Rapprescnta la porzione del corpo della femina dello stcsso verme dove trovasi la
borsa genitale.
a Punto dove vcnne recisa la porzione anteriore del verme.
h Punto dove venne recisa la porzione posteriore del verme.
c Borsa genitale.
d Labbro minore interno.
e Labbro piii lungo esterno.
,/;/Ovidotto.
XL. GENUS DO C II ]M I U S.
162. Dochmius trigonocephalus Dujardin.
Habitaculum. Canis Vutpes: in intestino tenui, Martio, Patavii (Moliu).
Osservazione. In Marzo del 1857 rinvenni nel tenue di una volpe circa una ventina
tra maschi e femine del verme Dochmius trigonocephalus.
Prodromus faunae hehninthologicae venetae. ' 331
XLI. GENUS STRONGYLUS.
163. Strongylus auricularis Zeder, Cliar. cmend.
Caput cesticilliforme^ incra>>satum, oris limbo nudo; corpus suhcyllndricum^ inflexiim^
longitudhialiter striatum, antice alis duabus semilunariius, aiigustis, viaris antrorsum^
feminae utrinque attenuatum- extrem itas caiidalis viaris hursa biloba, lobo
singido iriradiato terminata-.vagina p e n i s dijjetala, cruribus bifurcatis ; extr emitas
caudalis feviinae longa suhulata, apice mucronata; ap ertur a v iil v a e in poste-
riori coiporis parte prominula. Longit. mar. Oflll — 0,014::, fem. 0,026 — 0,029;
a-assit. ad 0,001.
Äscm-is ßlijormis (femiiica) Goeze: Naturg. 93. 94. et 100. Tab. IV. 1—3.
Ciiciillanus llanae (mas) Goeze: Naturg. 98. et 434. (cum Strongylo com^aratur). — Gmelin: Syst.
iiat. 3053.
Ascaris tenuissima Schrank: Verz. 11. — Frölilich: in Naturf. XXV. 93 — 97.
Ascari's Bufonis Gmelin: Syst. nat. 3035. — Tabl. Encycl. XXXII. 1 — 3. (ie. Goezci).
Ascaris intestinalis Gmelin: Syst. nat. 3035.
Strongylus auricularis Zeder: Naclitr. 77 — 81. Tab. V. 7 — 10. — Ej. Naturg. 91. — Rudolphi: in
Wiedemann's Arch. III. 2. 41. — IIj. Entoz. List. II. 223. — Ej. Synops. 33. — Bagge: De evolutione
etc. Gxcerpt. in Wiegmann's Arch. 1842. 349—350. — Kölliker: in Müller's Arch. 1843. 69. (de evo-
lutione).— Siobold: inV^^iegmann's Arch. 1845. 213. 214. — Dujardin: Hist. nat. des Helminth. 131.
Tab. IV. Fig. A. (optima). — Crcplin: in Wiegmann's Arch. 1846. 148. — Reichert: in Müller's
Arch. 1847. 89—115. Tab. VI. 2—17. (de spermatozoid.). — Diesing: Syst. Helminth. IL 314.
Strongylus disjjar Du) ardin (^): Ilist. nat. des Helminth. 133.
Habitaculum. Batia tein2}oraria {Goeze, Zeder et FröhlicU), omni anni tempore (Bremser
et Diesing). — Peloj^hylax esculentus, aestate (Bremser): in intestinis; Majo, Patavii (Molin): in ventri-
culo. — Phryne vulgaris (Goeze, Zeder et Fröhlic h) ; vario anni tempore (Bre m scr) ; Junio, Remi
(Dujardin). — Bufo viridis et Bomhinator igneus, vcre et aestate. — Telohates fuscus, aestate et autumno.
— Dendrohyas viridis, omni anni tempore (Bremser). — A^iguis fragilis, Julio (Rudolphi); vcre et
aestate (Bremser); Junio, Remi (Dujardin). — Lacerta agilis (Rudolphi); vere et aestate (Bremser);
— L. viridis (Bremser). — I'odarcis muralis, Septembri, prope St. Malo (Dujardin). — Triton cristatus
(Bremser). — Lissotriton punctatus (Creplin). — Salamandra atra, vere et aestate (Bremser); —
S. maculosa (Mehlis) : in eorum intestinis.
O sservaziou e 1. In Maggio del 1857 rinvenni circa uua ventina di questi verrai tra
maschi e femine nello stomaeo di una ranocchia. Alcuni erano liberi, la maggior parte perö
conglomerati insieme in un gruppo inestricabile.
Osservazione 2. lo ho emendato il carattere secondo ehe esso risultava dai molti
esemplari che ebbi oecasione di esaminare , non corrispondendo esattamente ne la descrizione
di Dujardin, ne quella di Diesing.
332
B ap h ael Mol i n .
Index systemaiiciis
animalium in quibus hactenus helmintha faunae helminthologicae venetae reperta fuere. adjectis
simul eorum sedihus.
(Numerus postpositus speeiem denotat.)
Vciiebrala.
CLASSIS PISCES.
Ordo Selachii.
1. Scyllium stellare Bonap.
Teti-cabotlirium (Eutetrabotliriuiu) longicolle. 54.
— Intest, crass.
Oncliobothrlum (Acautliobothrium) coronatuni.
CO. — Intest, crass.
Aspidorliynchus infulatus. 65. — Intest, crass.
2. Mustelus equestris Bonap.
Onchobotlirium (Calliobotliriuni) verticillatum. 59.
— Intest, ci-ass.
Rhjnchobothriuni corollatum. 64. — Intest, crass.
3. Mustelus plehejus Bona p.
Distomum Soccus. 20. — Ventric.
Tetrabothriuni (Antliobothrium) crispum. 57. —
Intest, crass.
Onchobotlirium (Calliobothiiiini) verticillatum.
59. — Intest, crass.
xVcanthocheilus quatlridentatus. 146. — Intest, ten.
4. Squatina Angelus C u v i e r.
Tetrabothriuni (Anthobothiiuni) Cornucopia. 58.
— Intest.
5. Torpedo marmorata Rudolplii.
Tetrabothriuni (Anthobothriiiinj auriculatiini. 56.
— Intest. I
Onchobothriuni (AcanthobothriuniJ coronatuni.
60. — Intest, crass.
6. liajd Balis M o n t a g u.
Onchobotlirium (Calliobotliriuni) verticillatum.
59. — Intest, crass.
7. Myliohatis Noctula Bonap.
Onchobothiium ('Acanthobotlirium) coronatuni.
60. — Infest, crass.
Rhynchobothrium brevicolle. 63. — Intest, crass.
8. Trijgon Bi-ucco Bonap.
Onchobotlirium (Acantliobothriumj coronatuni.
60. — Intest, crass.
Ascaris incrassata. 112. — Ventric.
Echinoccphalus uncinatus. 144. — Intest, crass.
Ordo Sturiones.
9. Accipenser Kaccari II e c k e 1.
Distomum semiarmatum. 39. — Intest.
10. ÄccijJenser Kasus He ekel.
Mouostomum foliaceum. 10. — Cav. abdom.
Distomum cllipticuni. 31. — Intest, ten.
11. Accipenser Sturio Linne.
Monostomum foliaceum. 10. — Cav. abdom.
Echinorhynclius jilagicephalus. 89. — Intest, crass.
Echinorhynchus Proteus. 101. — Intest, ten.
Cucullanus papilliferus. 140. — Venti-ic.
Ordo Malacopterygii.
Faiiiilia Anguilliformes.
12. Anguilla vulgaris Cuv. et Val.
Distomum rufoviride. 22. — Cav. branch.etventr.
Taenia macrocephala. 71. — Intest, ten.
13. Coiiger Conger Cuvier.
Distomum rufoviride. 22. — Ventr. et inter lam.
pcriton.
Distomum Calceolus. 24. • — Intest, ten.
Gasterostomum armalum. 41. — Intest, ten.
Scolex (Gymnoscolex) soleatus. 44. — Intest, ten.
Prodromus fannae helminiliologicae venetae.
333
Ciiryoplivlhicus juinciiilatiis. 47. — Intest, tcii.
Tcii'iibollu'iorliyncluis inig-ratoriiis. 02. ■ — In cistil).
iiitor tun. oesciph. et ventr.
I-Ä'hinorlivnclnis Militarius. '^9. — Ventr. et inl.tcii.
Ascaiis eeaudata. 120. — Int. ten. et in eist. poiit.
Stelniius praceinctus. 14.3. — Ventr., intest, ten.
et cav. abdoin.
F a m i I i a l'leuronectides.
14. l'latessa /"«sser lio n ap.
Distomuni Atomon. 14. — Intestin.
Ascaris luinuta. 117. — Intestin.
15. Rhombus maximus Ciivicr.
Distomuni Ilistrix. 38. — Ad cuteni eav. braneii.
Scolcx (Gynmoscolexj polymorplius. 43. — Intest.
ten. et crass.
Dibothrium punctatum.52. — App. pylor. int. ten.
Ascaris acuta. 116. — Intestin.
Fa
Gadoidei
16. Gadus Merlucius Linne.
Holostomum Clavus. 8. — Intest, crass.
Caryopliyllaeus trisignatus. 48. — Intest, crass.
Dibothrium crassiceps. 51. — Intest, duod.
Eeliinorhyncluis annuiatus. 97. — Cav. abdom.
Ascaris clavata. 125. — Intest.
Tricliosomum (Tlioniinx) gracile. 156. — Intest.
F a m i 1 i a Clupeidae.
11. Alosa vulgaris Cuv. et Val.
Distomum appendiculatum. 21. — Ventric.
Distomuni ocreatuni. 23. — Intest.
Ascaris adunca. 124. — Intest.
Familia Esoces.
18. Esox Lucius Linne.
Triaenopliorus nodiilosus. 53. — Intest, icn.
19. Belone Acus Cuvier.
Distomum gibbosum. 26. — Intest.
Distomum retroflexum. 27. — Intest.
Distomum papiUiferum. 28. — Intest.
Scolex (Gymnoseolex) triqueter. 45. - — Intest.
Echinorhynclius lateralis. 98. — Intest.
Ascaris Acus. 128. — Intest.
F a ni i li a Cyprinoidei.
20. Tinea italica Bonap.
Triaenopliorus nodulosus. 53. — In eist, pcrit.
21. Leuciscus cnveda^ius Bonap.
Eciiinorliyncbus Proteus. 101. — Ventr. et iiitcst.
Dacnitis attenuata. 141. — Intest.
22. Leuciscus Scardapha Bonap.
Distomum globiporuni. 15. — .\d branch.
Triaenopliorus nodulosus. 53. — Intest, ten.
Ordo Acanthopterygii.
F a 111 i 1 i a J'ediculali.
23. Lophius piscatorius Linnd.
Distomum Cesticiiius. 37. — Intest, ten.
Ascaris rigida. 118. — Intest, ten.
Ascaris increscens. 119. — Oesopli. et ventr.
Familia Gohioidei.
24. Gobius T'agrcnellus Cuvier.
Distomum foliaceum. 13. — Intest.
Ecliinorliyncliii.s incrassatus. 85. — Intest
Echinorliynclius de Visiani. 93. — Intest.
F a m i I i a Mugiloidei.
25. Mugil auratus Risse.
Ecliinorhynchus agilis. 88. — Intest.
Familia SconJieroidei.
'iQ. Scomber Scomber Linne.
Distomum excisum. 25. — Ventric. et intest.
27. Caranx trachurus Cuvier.
Distomum Polonii. 35. — Intest.
Scolex (Gymnoseolex) Cornucopia. 46. — Intest.
28. Zeus Faber Linne'.
Ascaris biuncinata. 121. — Ventric.
F a m i 1 i a Sparoidei.
29. Chrysop)hris auruta Cuvier.
Distomum obovatum. 17. — Intest.
Lecanocephalus Kollari. 147. — Ventric.
30. Gantharus vulgaris Cuvier.
Distomum Fabenii. 10. — Intest.
Ecbinorbyncbus roseus. 103. — Ventric.
'i\. Pagellus erythrinus Cuvier.
pjcliinorliynchus flavus. 92. — Intest.
Familia GaUrphvacti.
32. Trigla Corax Bonap.
Distomum rufoviride. 22. — Os et Ventr.
33. Scörpoena Porcus Linne.
Distomum rufoviride. 22. — Intest.
34. Scörpoena Scropha Linne.
Distomum rufoviride. 22. — Intest.
Fi
Percoidei.
35. Labrax Lupus Cuvier.
Distomuni rufoviride. 22. — Ventric.
Denkschriften der mathem.-n.iturw. Gl. XIX. Bd. Abhandl. v. N'ichtmitglied.
334
Baphael Molin.
CLASSIS AMPHIBIA.
Ordo Hemibatrachia.
F a m i 1 i a Trüoyies.
36. Triton cristatus Laurent!.
Echinorhynchus Antliuris. 94. — Ano expulsus.
Hedruris androplaora. 132. — Intest, ten.
37. Triton exiguus Bonap.
Hedruris androphora. 132. — Ventric.
38. Triton lohatus Otth.
Ecliiuorliynehus praetextus. 91. — Intest.
39. Triton punctatus Fitzin ger.
Echinorliynchus Anthuris. 91. — Intest.
Ordo Batrachia.
F a m i 1 i a Bicfones.
40. Bufo vulgaris Laurent!.
Taenia dispar. 70. — Intest, crass.
Oxyuris mucronata. 107. — Intest, crass.
Ascaris commutata. 108. — Intest, reet.
F a nii 1 i a lianae.
41. Pelophylax esculentus Fitzinge r.
Codonoeephalus mutabilis. 9. — Ad cor, inter
musc. thor. , et extus ad intest.
Monostomum Histrix. 11. — Intest.
Ascaris nigrovenosa. 129. — Pulm.
Strongylus auricularis. 163. — ■ Ventric.
CLASSIS REPTILIA.
Ordo Steganopoda.
F a m i 1 i a Emydae.
42. Emys lutraria Sehn., GmeJ.
Cueullanus microcephalus. 139. — Intest, ten.
Ordo Tylopoda.
F a m i 1 i a Testudines.
43. Testudo graeca Linne.
Ascaris dactyluris. 109. — Intest.
Ordo Ophidia.
Familia I'ijthophes.
44. Python Tigris Dau Jin.
Ascaris attenuata. 115. — Intest.
Familia Centrophes.
45. Boa Constrictor Linne.
Solenophorus obovatus. 61. — Ventr. et intest, ten.
Filaria mucronata. 150.
maj.
Cav. thor. ad vasa
CLASSIS AVES.
Ordo Anseres.
Familia Laridne.
46. Larus coj)istra7U(.s Brelini.
Distomum spinulosum. 36. — Intest.
Cosmoceplialus Diesingii. 133. — Oesophag.
Familia Co hj m b ida e.
47. Podiceps cristatus Latliam.
Distomum spinulosum. 36. — Intest.
Familia Anatidae.
^^^i. Anas BoscTias Linne et Gmelin.
Taenia conica. 73. — Intest, ten.
Ecliinoi-liynchus stellaris. 100. — Intest, ten.
49. Anas Crecca Linne et Gmelin.
Distomum marginatum. 12. — Intest.
Taenia megalops. 69. — Cav. abdom.
50. Cygnus Olor Gmelin.
Echinocephalus Cygni. 145. — In eist, inter tun.
extern, ecliin.
Ordo Grallae.
F a m i 1 i a Raliidae.
bl. Fulica atra Linne et Gmelin.
Taenia intiata. 81. — Intest ten.
Familia Scoloj)acidae.
52. Numenius arquatus Latliam.
Ecliinorhynchus Frassonii. 102. — Intest, ten.
F a m i 1 i a Charadridae.
5.3. Vanellus cristatus Meyer.
Ascaris semiteres. 127.
Intest, ten.
F a m i 1 i a Ardeidae.
54. Ibis Falcinellus T e m m i n k.
Distomum singulare. 16. — Intest, ten.
Distomum bilobum. 33. — Intest, ten.
Dispharagus contortus. 138. — Sub epiderm.
ventric. muscul.
Hystrichis orispimis. 142. — Inter tuiiic. ecliin.
Filaria quadrispina. 152. — Sub. epiderm. ventric.
muscul.
Trichosomum spirale. 155. — Ventric. ?
55. Ciconia alba Brisson.
Distomum fcrox. 34. — Intest.
56. Ardea cinerea Linne et Gmelin.
Echinorhynchus striatus. 96. — Intest.
Prociromus faunae helminthologicae venetae.
335
57. Ardea Nijcticorax Li une et (_i m c\ i ii.
Diplostonuiin auriflavuin. 1. — Intest, ten.
Distoimiin echinatum. 30. — Intest, ten.
Tctralmthriuni (Orygniatliobotluium) porrigcns.
55. — Intest.
Taenia nmltifbrniis. 84. — Intest, ten.
Ascari.s niicroeepliala. 111. — Ocsoph. et ventric.
Tropitloccrca gynecopliila. 134. — In eist, cxtus
all ociiin.
58. Ardea j>urpurea L i n n e et G ni e 1 i n.
Taenia nuiltiformis. 84. — Intest, ten.
Ascaris niici'ocejilialu. 111. — Intest.
Ordo Strutionides.
F a m i 1 i a Tetraont'dae.
59. Perdix Cotiivn>'x Latliani.
Distonumi heteioelituni. 19. — Intest, coec.
Asearis compar. 123. — Intest, ten.
Heteracis vesicularis. 130. — Intest, coee.
Calodiuni caudiTiflatiim. 161. — Intest ten.
Ordo Gallinae.
F a m i 1 i a Phasianidae.
60. rhasianiis Gullus Linne' et Guielin.
DistoDuini annatuni. 32. — Intest, erass. et coec.
Dibotlirium longico le. 49. — Intest, ten.
Taenia Cesticillus. 72. . — Intest, ten.
Taenia Mallciis. 74. — Intest.
Taenia tetragona. 76. — Intest, ten.
Ascaris inflexa. 122. — Intest, ten.
Heteracis vesicularis. 130. — Intest, crass. et
coec.
Displiaragus spiralis. 137. — Oesopliag.
Trichosomum annnlatum. 153. — Oesopliag. sub
membr. epitel.
61. l'Iiasianus pictus Linne et Gnielin.
Heteracis vesiculaiis. 130. — Inest, crass. et coec.
Ordo Scansores.
F a m i 1 i a Picidae.
62. Picus viridis Linne et G in e 1 i n.
Taenia crateriformis. 83. — Intest.
Ordo. Passeres.
F a ni i 1 i a Corvidae.
63. Garrulus Pica Tcmmink.
Echinorhynclius liepaticus. 86. — Cav. abdom.
et hep.
64. Corvus Cornix Linne et G m e 1 i n.
Taenia constrieta. 75. — Intest, ten.
Filaria attenuata. 148. — Cav. abdom.
65. Corvus frtigilegus L i n n e et (_« m e 1 i n.
Taenia undulata. 82. — Intest, ten.
Filaria attenuata. 148. — Cav. abdom.
Tncliosomum resectum. 154. — Intest, ten.
66. Corvus glandarius L i n n e et G ni e 1 i n.
Ilolostomum S]ihacrula. 7. — Intest.
F a ni i 1 i a Turdidae.
67. Turdus Merula Linne et G ni e 1 i n.
Taenia angulata. 79. — Intest.
Echinorhynchus transversus. 90. — Intest, ten.
J a ni i 1 i a Coracidae.
68. Coracius Garrula Linne et G m e 1 i n.
Filaria eoronata. 151. — Sub cute colli.
F a n ] i 1 i a ///;• u n din ida e .
Q^. Ilirundo urhica Linne et Ginelin.
Taenia cyathiformis. 78. — Intest.
Ordo Accipitres.
F a ni i 1 i a Strigidae.
70. Sfri'x Buho Linne et G m e 1 i n.
Ascaris rucrosa. 114. — Intest, ten.
o
71. Strix ßammea (?) Linne et Gmelin.
Holostomum Cornucopia. 6. — Intest, ten.
Echinorliynchus contortus. 95. — Intest, ten.
72. Strix Otics Linne et Gmelin.
Ilolostomum variabile. 4, — Intest.
73. Strix jJasserina B e c li s t e i n.
Holostomum Lasjena. 5.
- Intest, ten.
Intest, ten.
Heteracis dispar. 131.
Familia Falconidae.
74. Falco AlbiciUa Linne et Gmelin.
Holostomum variabile. 4. — Intest.
Ascaris d(.'pressa. 113. — Ventric.
75. Falco Nisus Linne et Gmelin.
Ilemistomum Spathula. 3. — Intest.
Displiaragus ellipticus. 136. — Ventric.
76. Falco ruf US Linne et Gmelin.
Taenia globifera. 68. — Intest, ten.
Asearis depressa. 113. — Ventric. et intest, ten.
CL ASSIS MAMMALIA.
Ordo Glires.
Familia Mtirina.
77. Mus musculus Linne.
Taenia umbonata. 67. — Intest, ten.
Oxvuris semilanceolata. 105. — Intest, crass.
Baphael Molhi.
Ordo Carnivora.
T r i b u s Insect iv ora.
78. Ta/j^a europaea Linne.
Echinorliynclius circumflexus. 87. — Intest.
Spiropter«i strumosa.' 135. — Ventric.
F a m i 1 i a Grac ilia .
79. Musfela Foina B risson.
Sparganum ellipticum. 42. — Inter niusc. extrem.
et in niuscul. abdom.
Filaria perforans. 43. — Sub cute et in tel. coii-
junct. intermusc., inter pericard. et cor, in
cav. thor. et abdoni.
Calodium niucronatum. IdO. — Vesic. nrin.
80. Mustela Pittorius L i n n e.
Distomuni trigonoceplialum. 29. — Intest, ton.
Distomum Putorii. 40. — Cav. thor. ad ven. jugul.
Sparganum ellipticum. 42. — Sub cute axil. et
reg. iliac.
Eeliinorhj'nchus Putorii (abdominalis). 104. —
Cav. abdoni. inter tun. arter.
OxYUiis Paradoxa. 106. — Intest.
Filaria peifoians. 149. — Sub cute et in tel. con-
junct. intermusc.
Calodium alatum. 1.38. — Yenti'ic.
Familia Cajn'iia.
8 1 . Canis familiaris Linne.
Taenia cucumerina. 80. — Intest, ten.
82. Cani's Yidpes Linne.
Ilemistomum alatum. 2. — Intest, ten.
Taenia littei'ata. 66. — Intest, ten.
Taenia ovata. 77. — Intest, ten.
Ascaris triquetra. 126. — Ventiic. et intest, ten.
Calodium Plica. 159. — Ycsic. urin.
Docliniius trioonocephalus. 162. — Intest, ten.
Fa
Felh
83. Felis Pardus L i n n e.
Dibothrium sulcatum. 50.
Ascaris circumflexa. 110. ■
Intest, ten.
Yenti'. et duod.
Ordo Bimana.
F a m i 1 i a Errecta.
84. Homo sapiens Linne.
Tiichoccphalus dispar. 157. — Intest, coec.
rrodromus faimae hclminthologicae venetae.
Söi
Index s p e e i e r ii m.
Nuni. speciei.
1
-)
3
4,
5,
(5,
7,
8.
9.
10.
11.
12.
13.
IL
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
.36.
37.
38.
. ArnntJiocJteilus (juadridentatus ^loWn . . 146
. Äscaris xlciis \i\nc\\ 128*
oci<?a M ii 1 1 c 1-, C'liar. ;iueto . . . 116
aduitca Kudolphi J24
attenicata ^ioWn 115
hiuncinata^ioWn 121
circumflexa ^i-oVin 110
. clavata Rudolphi, Cliar. einend. 125
comnmtataD ic si ng, Cha,v. emend. 1U8
comjjar Sclirank, Cliar. cniend. 123
,. dactylm-ts Rudolph'i 109
, depressa Rudolplii, Cliar. aucto 11.3
ecöKc/fffa Du j a rd in , C'har. emend. 120
incrassafa ^\.o\'in 112
tncresce7is ^l oVin 119
tnfiexa V\.uAo\])\\\, Cliar. emend. 122
microcephala Rudolph i, Cliar. aiict. 111
minuta^VaWw 117
nigrorenosa Riidoljilii .... 129
„ rigidaV\.udo\f\\i .... ... 118
-rugosa ^lolin 114
j, semiteves Rudoiphi 127
„ <;-«2?<e?rn Seil ra n k 126
Aspidorhyiichus iiifulatus Jlolin . . . . 6.5
Calodium alatuiu Mol in 158
„ catidinßatum MoWn 161
„ mucronatuTn Molin 160
„ riica Duj ardin, Cliar. rcforrn. 159
Ccn-ijophijUaeus j^tinctatus Moli n .... 47 j
„ trisignatus llolin . . . . 48 |
Codonocepliahis mvtahäis Die.sing-. . . 9
Cosmocep/iahts Diestngn M ol in .... 133
CucuUa7ius mi'crocephahes Du^av din . . 139
„ pa_p^y/^Je;•^^s M olin 140
Dacnitis attetiuafa Molin 141
Dibotliriiini c?-assice2)s R u d o I ]) li i , Cliar.
emend. 51
Dibothrhim longicoUe M o ii n 49
^ pu7ictatuml\.udo\i\\\\ . . . 52
Num. speciei.
iid. Dibothritim suIcatumMolin 50
AO. Diplostommn aurißavumMolin .... 1
AI. Dispharagjts contoj-tusMolin 138
42. „ eUipticios MoMn 136
43. „ sp>ii-alis Molin 137
AA. Disto7nui7i appendicuIatuml\\xdol])l\i . . 21
45. , armatum il o 1 i ii 32
46. „ ^#o??io« R udolp Iii 14
47. _ hilobumJ{udoli-)hi 33
48. > Calceolus Molin 24
49. „ CesticiUus Mo [in 37
oO. _ ecJunatum Zeder 30
51. .- eUipticu7n Molin 31
52. ,„ ea;c?s?<wRudoIphi, C'liai-. emend. 25
53. ,, Fabe7iii Molin 18
54. ,. fei'ox Zeder 34
55. „ foliaceum Molin 13
56. r gihbosum V\.Vido\^^l\i .... 26
57. ,. ^^Z»/j;or;fm Rudolp li i ... 15
58. „ kete7-oclitimiMolin 19
59. „ Histrix T>\\\&vdin 38
60. , ma7-ginatum M o 1 i 11 12
61. , obovatumMolin 17
62. „ ocre«Y;<»( Riulol plii, Cliar. leform. 23
63. ,. papiUiferum M 0 1 i n 28
64. „ Po^o««Molin 35
65. „ Putorii Molin 40
QQ. „ 7-eti-oßexinn Molin 27
67. „ r;</bivV«'c/e Ru dol plii, Cliai-. auct. 22
68. ,_ sennai'matum Molin .... 39
69. „ singulai-e Molin 16
70. „ Soccus Mol in 20
71. „ spzMw/osMW Rudol phi, Char. auct. 36
72. ,, trigonocepihalum R u d o 1 p h i, Char.
emend 29
l?j. Dochmius trigo7iocephalus lyvii^ardin . . 162
lA. Echinocephalus Ciigni Molin 145
75. ., unchiatus Molin .... 144
76. Ec/tinor/ignc/iusugi'lisRudolj)hi, Char.auct. 88
338
Baphael Mölln. Prodomus faunae helminthologicae venetae.
I i-
78.
79.
80.
81.
82.
83.
84.
85.
86.
87.
88.
89.
90.
91.
92.
93.
94
95.
96.
97.
98.
99.
100.
101.
102.
103.
104.
105.
106.
107.
108.
109.
110.
111.
112.
113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
120,
Nura. speciei.
Echinorlninr-hus anmdatics "MoWn ... 97
Anthuris D II j a r d i n . . 94
„ circumßexus Molin . . . 87
„ contortus M o 1 i n . . . . 95
, de Visinjii ^\ o\'in ... 93
„ /«?'»« Moliu 92
^ Frassoniilsl oVin .... 102
„ hepaticiis 'MnWn .... ^Ci
_ incrassatus ^loWw ... 85
„ latei-alis Mol in .... 98
, jjlagicephaivs W c s t r u ni 1 1,
Cliar. eniend 89
Echinorlt ijuchns praetexttis '^XoWn ... 91
Proteus Westriimb . . 101
, Piitorü (abdonunalis)M.o\. 104
, rose;<s Molin 103
., solitarius Moliu . . . . 99
, stellar is Molin .... 100
*?r?'(r^«.sGoeze, Ch. cmend. dQ
trfinsrersios R u d o 1 p h i . 90
Filaria utteHuata\\.\\Ao\]\\\\ 148
, coronata K\\Ao\\)\\'i . . . . . . 151
, mucronata Mol in 150
„ pe/_/or«/i6- Molin 149
, ijuadrispinalAoWn 152
Gasterostomtirii armatuni'^loWn .... 41
Hedruris androphora N i t z s cli , Cha r. r e f. 132
Hemistomum alatum Diesing 2
Spathula Diesing .... 3
Ueteracis disparT)\i}a.YA\n, Char. emcnd. 131
, ?:es;r;(/n>7Ä Dujard in, Ch. emcnd. 130
Holostomum t7n?,'MS Molin 8
CornucopiaM oViw ..... 6
Lagena M o 1 i n 5
SphaerulaT>\ija.rAin ... 7
,, variabile ^'itz^ch 4
IL/stri'c/it's orispinus Mol in 142
Lecanocephalus KollarilsVoWw 147
Mo7iostomum foliaceiim\\nAo\Y\\\ ... 10
„ Histrix ^loWn 11
OnchohothriumfAcantJiohotliriumjforonntuin
Iludol plii, Char. cnicnd 60
Onrhohotliyiitm fCalliohothrnim) >-ertt'cilla-
tum Rudolp lii 59
Oxyuri.i mucronata ^loWn 107
paradoxa 'iiloWn 106
semtlanreolata Molin 105
Num speciei.
. . 63
64
46
43
44
45
121. B/n/nclobot/irtiim brei-i'coile MoWn . . .
122. _, coro/i?«?«»» Ru dol p lii .
123. Scolex (Gymnoscolex) Cornucopia Molin .
124. , „ polymorphis Kud. .
125. „ „ s oleatus MoWn . .
126. „ .. tritpieter MoWn
\21 . Solenopliorus oboi-atus MoWn 61
12^. Sparga^mm elliptLciim'MoWn 42
12'^. Spa-optera st7-umosaV\\\(\ oli^hi .... 135
130. Stehnius praecinctiis D\\]a,v i\.\n, Ch. emcnd. 143
131. Strongylus auricidarls Zeder, Char. cnieiid. 163
132. Taenia angidata^\xA.o\\A\\, Cliai'. eniend. 79
133. ,. CesticülusMoWn 72
134. „ cowi'c"« M o 1 i n '73
135. ., ("0«s;?vV/rt Moli n • 75
136. „ crateriformis Goeze 83
137. „ cucumerina Bloch, Cliar. retorm. 80
138. ,, fyrt^7»_'/"or»iisFröhlich, Char. emend. 78
139. , di'spar Z cdcv
140. „ globifera Bat.scli, Char. i-efoiiii.
141. , /??ji?«Ya R n d 0 1 p li i
142. „ toemfa Bat.sch
143. „ macrocepÄö/rt C r c p 1 i n ....
144. „ Malleus Goeze
145. „ megalopis Isitzsch
146. „ Jnultifornu's Cv C]i\ In
147. „ ovata Molin
148. „ tetragona Mol in
149. „ umbonataMoWn
150. - ?(?2 Jw^ato R n d 0 1 p h i , Char. emcnd. 82
151. Tetrabothriorhynclius migratorius Diesing,
Char. emcnd 62
152. Tetrabothrium (Anthobotlirium'j auriculatum
Rudolphi, Char. emcnd 56
153. Tetrabothrium (AntJiobothrmm) (Jornuropia
I) i e .s i n g 58
154. Tetrabothrium ( Aiithobothrium) crispum 31. 57
155. .. (Eutetraboth.) longicolle Mo], bi
156. .. (Oriigmathobothrium) porri-
gens M oli n
157. Triaenophorus uodulosus Rudolphi . .
\hQ. Trichocephalus dispar l{\\Ao\\)\\i . . . ■
159. Ti-ichnsomum annulatuiu Mol'in ....
1 GO. „ reseetuui Dujai-din . . .
161. „ s^)iV«/e M o I i n 155
162. „ ( Thoim'nx) gracile IsioWn . 156
163. Tropidorerca gynecophda MoMn . . .
70
68
81
66
71
74
69
84
77
76
67
55
53
157
153
154
134
Mohn
".r.'ivioiin discRitü
DeriksrlinftcR der k AkAil.d Wisscn.srh. niallu'Jii- naliirw t'J. XLMid, 18(J(I
0'. / //o/o.v/o//f//f// r/ar/a&tJt
Mdliil rrtnli'unilis IjniKir lii'lllillil liiiliiu'iiMi' vciii'l.ii'
rioiMoim disiignö
Lull V g'edi 1 d kfcKof u Staatidnirkerd
/,^','/,j. /J/.s/«///"/// r/i/'ooiriäe J. M'xh//,n//// i//j//r/ii/ifi//r//i/ni .
Moliit. IN'cilniiiiii.s r.iiiii.'tr liclniinl linln'jir.ir vnu'l.i
^ „ frf f/o/forr/j// fj/um .
9, , orrr^/fu//f -
.Moliii. rn'ilroMiMN l'.iiiii.tc Im'IihiiiIIiiiIoi^mc.m' \riicl.n
]c)^,iLof-ii,
/, ,y . ZJf'V/o///f/rrf ^ r j-/ //■/////. V. ?_ ///.r/o//////// s///// ///</.</////
^, .7 0^//s/rrt?.v //?//////// ///■/////////// .
T.ifV.
xliu •-J.«t;^i;o ifiui-ii. gedr. r rl.ic.k.uoi-M..oi.oto.ii'Aru.i^ic
Mnliii. l'i-odrdTriiis r.-niii.ii- lii'liiiiiilliiiln'iliNii- viMicI.if.
T.il'VI.
/. ?. 7'r/n,/u,//,r,,/„i ( .l„l/'«/w//in,'m / cri.yiim •/ /!/n/'>r/,o/,„f/,r/,iM rorof/a/rrm
:S. Orirfinhol/irium ( Cnmi)6nf,Ur,iir,i / ,/,r//r,//f, /,///, . fi , / .U/,i//f/r/i///>r/iiif ,„/'ii/„/„s
4. 7WiY,/>of/,rrnrf>f/frr/ii/s- mü/rn/or,//.? 'f -^ '/'»>■»/» ni„/>«im/)i
/ff, //. Tarrtio Crs/rri //i',v .
Mnliii rriidi-oiinis r.'iiiiün' Im'Imi ml liolii^'KMc xiMiot .'ii'
in: oi ■ Molm ü; e ^ni
/, 2. Tacnici. cdriica.
3, 4. Taeniw constrict/i..
ö,6,7>8. Tfienio tftTtrtJovn.
■9, 10. 2'aeriia ciJu/nldtn .
Y7. 72, Taenw ctteit ruf find .
/•', Tariiiii II iirlidriNi.
LiiJl-tx gei, 1- l.k.k.Hof_u. Stita-tsirucker-i.
Mulm. l'nuliiniMis r.-iiiii.ii' lii'hniiillHildü'ii'.H' \i'iii'l,
T,-i r. \'
Prof Molin üiegru
iath.ii, g'edi i d.lcl; Hof-U Staats druckeret
'/, /^K /■,'i/ii/ior-//ffr/i-/iii.'- /i///yiir////r//i/.r . /. A'r//i/wi/!>///r/w.r stri'fi/»^ .
■j /ü/////ir/>ff//r/iin //r/n/r,i///.<: ,(,.9. A^c//ii/nr/?//r/r//i/.f /irmi/n/u.p.
0'. /■,'r/>r/iiir/i///ii'//ir.r ro/l/nrf/u: /Z. /i'r//ütiir//f/r/(//l/s /'ro.i-.i-OT/i/.
Mulm. l'rcMli-oiiliis riiiiii.ic licIiMiiillinld^'ic.ic vi'iicl.n'
T;.r.l\
Xciir. Jise^r.
Llt}i.u.|ecli.i.d..k.]c.Hof-i(..Stiiatsciiuckeiei.
/.j!jc/ii//iir//r/nr/ii/s so/ifari/f.f . i. _gc/n Nor// /////■// r/s /'ras.r/m//' .
Z, J. /'>/////or/ii///r///t.r/'rofi-l/~s- . <?" ß./, ^ (?.r///'r/s sr/// /7f///rro/f/f/i .
.9, /O. 0.f//ur/.<- p/iradojray.
Mcilin. riiiilnHiiHs r.iiiii;ir licl iiiiiil IiiiIiil'm .'ii' \riM'l,
r,,r\
/. //r/r/Y/r/.r nf:?/r/////rfs .
,? ^.r-f/f/r/'.v .9rf// f/ftr//'/'///r/ /// _
J. .>', ^, /. ^. /S'. //f'f/r////.T ff//r/r//////or//
/J, /^/. /J, /^/. //,' Af. T^'f^pff/orrrfrf f////frrop/ff7f/ .
Mdliji l'Kiilidiiiiis r.iiMKii' Ih'IiiiiiiIIiiiIo'^'ii'.ic vciicl.ir
TM-\I
;.li 11 'i'elr i dkk Kot'.u .5i.™.c!t;dru:i<r;rei
Jsrffrrs //f//rfr///f//f/
•Moliii. rnulropiiis r.niri.tc ln'liiiiiillii)li)i,>ic;tc vciu-i.m
: rcr.^.iolin. iu-rpj.
i-h-u .^'edr i d.h k Mo: \ .^t.^atsdrU':k*rci
/ /J/.'-/i//f/nf////.y <■///// //r//,v .
Mnlin I'
riot i.ii"'iirL clis?eiiö ,
/J. M^sirirJft^ ffrispinus .
Moliii ri'oilriiiiiiis' r.Miii.ir licIiiiinllHvIii^'ii'.ii' vi'iicl.ii'
T;il MV,
Fr:: "vi 'im dise^TcC
Ijitli u o'edT 1. d. k k Hof.u Sva.at:druc]cerei,
/ ?, J. '/. ö, 6. Arf/^mf>ri-/j//ri///,t A'of/iin /, it. /''i/fir/'i //(r/hrntis
S, /O.//. /Z. filani/ r/i/adrispma.
Moliii rrdilniiniis r.iMii.ii' li('lniiiilli(iliii,''ic'.M' vciii'l.ic
T.il' .W.
f loi.Molm äisegnö .
.?. ^/,.).fl, / ■ S. 7'irr//oxo»/i//// I y/iui// ///./■////■'/ l//r ,
// /2. /J, /i. /.j. r„/(;,/„/„/ r/,r„
//. /A'. {'ff/or/f///// ff/uf/z/f/Yf///////
339
GRUNDGESETZE
CONFIGURATION DER ALGEBRAISCHEN CÜRVEN.
De. ^NTON MULLE K,
ORDENTLICHKM PROFESSOR DER MATHEMATIK AN DER UNIVERSITÄT IN ZÜRICH
(011/i.t 1 Safef.)
VORGELEGT IN DElt SITZUNG UEU MATHEMATISCU-NATUEWXSSENSCUAFTLICHEN CLASSE AM 21. JÄNNEU ISÖS.
J_/ie allgemeine Gleicliung zwis-chen zwei Coordinaten, vom to*"" Grade, entliält die Gleichungen
nicht allein der Curven, sondern auch der Aggregate der ?^'''" Ordnung.
Daraus folgt unmittelbar, dass die Begriffe Curve und Aggregat einem höheren
Begriffe untergeordnet sind. Dieser hüliere Begriff, als eine geometrische Form aufgefasst.
kann durch den Ausdruck Gebilde festoehalten werden. Die Gleichung ist nämlich entweder
rational in Factoren zerlegbar oder nicht. Nur im letzteren Falle gehört sie wirklich zu einer
Curve der ;«"'° Ordnung, im entgegengesetzten Falle aber zu einem Aggregate von Linien
niederer Ordnungen.
Demnach ist jede Curve so wie jedes Aggregat zunächst ein Gebilde, und als solches
nimmt die Curve und das Aggregat an allen Eigenschaften Theil, welche für die Gebilde
überhaupt sich ergeben.
Ausser dem Gebilde -Charakter haben die Curven naturgemäss auch als solche etwas
Charakteristisches, wodurch sie mit einander verbunden und von den Aggregaten getrennt
werden. Die Curve ist aber eine Linie, an welcher Gestalt und Erstreckung in Betracht
kommt. Wenn also den Curven als solchen gemeinsame Merkmale zukommen, so liegen diese
in den Gesetzen, nach welchen die Configuration der Curven sich richtet..
Die hiernach nothwendige Unterscheidung zwischen dem Charakter des Gebildes und
dem der Curve ist in den folgenden Untersuchungen durchgeführt. Es werden im ersten
Abschnitte die fundamentalen Eigenschaften der Gebilde überhaupt abgeleitet , und dann im
zweiten Abschnitte die Grundgesetze der Configuration der Curven entwickelt.
)-iO Antoji MüUo.r.
I. Die fuiidanientalen Eigens cliaftcii der algebraisclieii Gebilde (ibei'liaupt.
§• 1-
Die Gleichungen der Gebilde.
Man setze voraus, die allgemeine Coordinatengleiclmng des jz'"" Grades sei in der Weise
geordnet, dass je alle Glieder, welclie hinsichtlich der Coordinaten x y von einerlei Grad
sind, bei einander stehen; zugleich bezeichne man durch %^ die algebraische Summe jener
Glieder, in deren jedem die Exponenten von x und _?/ die Summe n — r ausmachen, so dass
der Form nach
a, = R.x"-'^ -f i?, x^-'-'y -^ i?2 x"-'-' . y- + . . .
ist. Dieser Feststellung gemäss ist die allgemeine Gleichung der zur ja'"" Ordnung gehörigen
Gebilde
0 =r 2 + 3;, + S, + . . +%n-
Für den durch % bezeichneten ßestandtheil setze man, in Übereinstimmung mit der all-
gemeinen Norm, folgende Form voraus:
% = x" — K, x"-' . y 4- lux"-- .y' — . . . .
wo der Coefficient von x" der Einheit gleich gesetzt ist, was ohne Störung der Allgemeinheit
geschehen darf.
1. Fasst man den Eestandtheil Z, ohne Beziehung auf die Gebildegleichung, lediglich
als algebraischen Ausdruck auf, so stellt sich derselbe als das Product von n binomischen
Factoren von der Form x — ay dar. Aus den Coefficienten Ky K., ■ . ■ K„ lassen sich nämlicli
n Grössen a^ a.^ . . . a„ so bestimmen, dass folgenden Gleichungen genügt wird:
/f, =ai + a., + . . . -f- a„, Ä", = aiao + 010, + . . . -)-a„_ia„, . . . A",, = a, «o «3 . . . a„
Unter dieser Bedingung ist aber
%=^{x — a,y){x^iuy). . {x — a„y).
2. Weil in dem Bestandtheile % = x" — K^x"-^y + . . . der Coefficient von x" der Ein-
heit gleich ist, und alle Glieder von % homogen sein müssen, so sind die Coefficienten
/r, K.2 . . . Grössen von 0 Dimensionen. Von eben so vielen Dimensionen sind also auch die
Grössen a, a., . . . a„, d. h. dieselben sind Zahlgrössen.
Um zu der Form dieser Zahlgrössen zu gelangen, halte man fest, dass zu den Gebilden
der ji^"" Ordnung auch die Aggregate von n geraden Linien gehören, also die Gleichung
eines solchen Aggregates in der allgemeinen Gebildegleiclinng 0 = 3: -1- S^i + ■ ■ ■ enthalten
(xrundgesetze der Configuration der algehraisclicn Ourven. 341
sein miiss. Wenn aber, untei- Voraussetzung rechtwinkeliger Coordinatcn, den Linien eines
solchen Aggregates die Gleirliungen
0=x — y.cotX^ — q^^{)^x — y.cotX., — q.,^
zukommen, so ist das Product dieser Sätze die Gleichung des Aggregates, und in dieser ist
derjenige Bestandtheil, in dessen einzelnen Gliedern die Exponenten von x und y die
Summe n ausmachen, das Product aus den Binomien
X — y .cotXi , X — ycotL , . . . x — ycotA,,.
Dieses Product ist aber, wenn lediglich auf die Form gesehen wird, der erste Bestandtheil %
von der allgemeinen Gebildegleichung, unter der Bedingung, dass jede der Zahlgrössen
«i a.> . . . a„ als die Cotangente eines "Winkels genommen wird. Sind also «, o..> . . . a„ solche
Winkel, deren Werthe den Gleichungen
K^^^cota^ -{- cota.;,-^- . . ^ cota.,,^ Jv.^^=cotu.^cotO.^-\- cnta.^cota^-\-
geniigen, so ist in der allgemeinen Gebildegleichung der erste Bestandtheil
% =1 {x — ycota^{x — ycota..,) . . . (x — ycoto.,).
3. Nach den vorangehenden Relationen zwischen cot a^, cota.^ .... und Xj, lu ■ ■ • ■ sind
die Grössen cota^ . . . . cota,^ die Wurzeln von folgender Gleichung
0 = cot «" — /ii cot a"-' + Ko cot a"-' — . . , .
Zu dieser Gleichung gelangt man aber dadurch, dass man in dem Bestandtheile
Z = x"^K^x"-'y -^ Iux"-'y'— . . .
cosa statt x. und sinrx statt ?/ einführt, und den resultirenden Ausdruck ^ 0 setzt.
§. 2.
Die asymptotischen Richtungen der Gebilde.
Die Winkel a^a.„ . . . . «„ im vorigen Paragraphe erscheinen zunächst als Hilfsgrössen ;
betrachtet man dieselben aber als Kichtungen von Linien, so haben sie in Bezug auf die
Gebilde eine ganz wesentliche Bedeutung. Man setze voraus, das durch die Gleichung
0 ^ Si -)- SJj -[- . . . . angegebene Gebilde der w"^'' Ordnung werde von einer geraden Linie TT
X — y cot X — q ^ 0
durchschnitten, und führe denWerth x=^ycotX + g'in der Gebildegleiehung ein, um dieDurch-
schnittspunkte zu bestimmen. Auf diesem Wege erhält man eine Gleichung für y von der Form
Q^E.^f + E,. y"-' + . . . + E„
welche vom n^'" Grade ist, und die Ordinaten y jener Punkte angibt, welche das Gebilde mit
der Linie TT gemein hat. Die Anzahl dieser Punkte ist also = n.
Deukschrirteu der mathem.-naturw. Gl. XIX. Bd. Abhatidl. v. Nichtmitgl. tt
342 Anton Müller.
Die Gleichung für ?/ ist jedoch in allen Fällen, in welchen £" verschwindet, nicht mehr
vom ?2""' Grade, sondern höchstens vom (» — 1)"=°. Nun ergibt sich das Glied Ey"- unmittelbar
aus dem Bestandtheile
3; = (a; — ycota^{x — ycota.^ .... {x — ycota,)
dadurch, dass ycotk statt x eingeführt wird; es ist daher
E^{cotX — cota^){cotX — coto..^) . . . (cotX — cota,,).
Demnach wird E ^ 0 in jedem Falle, in welchem A einem von den Winkeln a^ a, . . . a„
gleich ist. Der Winkel A wird von der Linie TT mit der Axe der x gebildet, und gibt die
Richtung von TT an. Rechnet man also wie X so auch die Winkel o.^ a, . . . a„ von der Axe
der cc an, so werden durch a^ o..> . . . . die Eichtungen von solchen Linien TT angegeben,
von denen jede mit dem Gebilde nicht mehr ??, sondern höchstens n — 1 Punkte gemein hat.
Ln Folgenden sollen die Winkel a^ a^ . . . a,^ als von der Axe der x an gerechnet ange-
sehen werden, so dass durch dieselben die angeführte Eigenschaft des Gebildes angezeigt
wird. Dieser Eigenschaft wegen sollen aber die Winkel «j a.^ . . . a,, die asymptotischen
Richtungen des Gebildes genannt werden. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die ange-
führte Eigenschaft einem Gebilde nur für jene unter den Winkeln a^ a., . . . zukommt, welche
reell sind; auf diese Winkel wäre also die angenommene Benennung zu beschränken. Gleich-
wohl soll die Benennung asymptotische Richtung ohne Unterscheidung auf alle Winkel
«1 «3 . . . ausgedehnt werden. Die Werthe der Winkel a^ a, . . . haben jedenfalls auf das
Gebilde einen Einfluss, so wie umgekehrt von der Beschaffenheit des Gebildes auch die
Winkel a^ a., . . . . abhängen. Von dieser gegenseitigen Abhängigkeit ist vorerst nur dies
bekannt, dass sie überhaupt besteht; über ihre Ausdehnung aber lässt sich für jetzt nichts
angeben. Unter diesen Umständen wird eine, ia besonderen Fällen hervortretende Eigen-
schaft benützt, und hie von Veranlassung zur Einführung der angegebenen Benennung für
alle Fälle genommen.
Die allgemeine Segmentengleichung.
Mittelst der Gebildegleichung werden die Coordinaten x, y derjenigen Punkte bestimmt,
in welchen eine nach Richtung und Lage bestimmte Linie T T dem Gebilde begegnet.
Es seien P^ P, . . . P„ die Punkte, in welchen die Linie TT durch das Gebilde geht;
ferner sei 0 ein beliebiger Punkt in TT, von dem ab die Segmente OP^, OP., .... 0P„
gerechnet werden. Nun ist offenbar, dass mit den genannten Segmenten auch die Punkte
P, Pi ■ • • P„ bekannt sind; desshalb soll die directe Bestimmung der Segmente OP, ... in
Betracht gezogen werden.
1. Es sei u der Winkel, welchen die Linie TT mit der Axe x bildet; ferner seien ^, r^ die
Coordinaten des Punktes 0 ixv TT, und x, y die Coordinaten irgend eines von den Punkten
P, Po .... ; endlich seien t\ r.^ . . . r„ die Zeichen für die Segmente OP,, 0P„ . . . , und r das
Zeichen für das von ^tj bis xy sich erstreckende Segment.
Unter Voraussetzung rechtwinkeliger Coordinaten hat man hiernach die Sätze:
X — c = ?• . cos u , y — - Tj =z r . sin u
und aus diesen folo-t:
X =^ r . cos u ^ C , y ^ '>' • *■<'* u -\- "fj-
Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. 343
Fiilu-t man diese Werthausdn'icko i'iir x und y in der Gebildegleiclnuig ein, s<> entspringt
eine Gloicliung. weldip in Rücksicht auf r vciin /i'"" Grade ist, unil eben desslialb die Wertlie
der Segmente ?•, r., . . . r„ angibt.
2. Behufs der Ableitung der erwähnten Gleichung für r setze man voraus , in der
Gebildegleiehuug sei der erste Bestaudtheil % iu binomische Factoi'en zerlegt, oder es sei
%=i{x — xjcota.^{x — ycota.) .... {x — ycota-,)\
ferner nehme man an, es werde die Gebildegieiehung mit dem Producte sin a^ sin a^ . . sin «„
mulfi]ilicirt. Dadurch wird der erste Bcstandtheil der Gleichung in das Product
[xsina^ — ycosa^) (xsina., — ycosa.,) . . . (xsino.,^ — ycosu,)
verwandelt, an der Form der übrigen Bestandtheile wird dagegen nichts geändert, weil die
Coefficienten dieser Bestandtheile unbestimmt sind, und durch das Hinzutreten eines nume-
rischen Factors eine zu beachtende Änderung nicht erleiden. Hiernach ist also, wenn man
%:^[xsina^ — y cos a^ {xsina., — ycosa.^ . . . (xsina,^ — ycosa.,)
%^ = Q<rta;"-P + Q[^'>x'-f-'y + Qfxr-^--if + . . .
setzt, die allgemeine Gebildegleichung 0 = 2; + SJ;i + S;., + . . . + $„. In dieser führe
man statt x und statt y die angegebenen Werthausdrücke r . cosu -\- ^ mid r . sinu + jy ein,
und ordne die sich ergebenden Glieder nach den Potenzen von r.
3. Man kann die vorgeschobene Substitution und die Anordnung nach den Potenzen
von r abgesondert in jedem einzelnen Bestandtheile der Gebildegleichung vornehmen. Dabei
werden die Bestandtheile Z'ii ■ ■ . ihrer Beschaffenheit gemäss in Ausdrücke von folgenden
Formen verwandelt:
Z = ff .r" -j- ff, . r"-' + ff., . r"-- + . . . + i/„
Z, = iZ"(" . ?■"-' + //f ' . ?•"-- + ff^'^ . r"-' + . . . -f ff(;_l^ (E)
% = //(^' . r"-- + fff^ . r"-^ + ff^ . r"-* + . . . + ff^..
Verbindet man diese Ausdrücke durch Addition, und setzt das Gesammtresultat = 0, so
erhält man die gesuchte Gleichung für r. Die Segmentengleichung ist also
F„ . r" + F„_, . r"-> + F„_., . r"-' + . . '. +F, . r + F= 0 (I)
wo die Coefficienten F„ F,,_^ . . . nach folgender Vorschrift gebildet werden :
F,. ^ff
K_, = ff, +^f')
F„_, = ff., + ffi'^ ^ ff^^
F, = //„_, + iz;w, 4- . . . + ff'"-''
F =//„ + ffi%+ . . . +^!")
4. Die Gleichung [E) gibt für r die ^^ Werthe au, welche den Segmenten r^ r., . . . r„
zukommen. Zwischen diesen Segmenten und den Coefficienten F,^ F,,^^ . . . der Gleichung {I)
tt*
344 Aiiton Mitlhr.
bestellen daher jene Relationen, welche überhaupt zwischen den Wurzeln und den Coefficienten
einer Gleichung des 7^*^" Grades stattfinden.
Bezeichnet man allgemein mit (g^ 0-2 •• ■ 9,^ die Summe aller Producte aus je q von den
Grössen ffi g., ■ ■ ■ g„-, so lassen sich die Relationen zwischen den Segmenten 7\ r, . . . ;•„ und
den Coefficienten der Gleichung (l") in folgendem allgemeinen Satze zusammenfassen:
{r,r.,. . . .J(.) = (-1). . ^ (j^)
n
Wenn man hierin §' = 1 2 . . . ?i setzt, so ergeben sich die einzelnen Relationen.
5. Aus der Gleichung {I) folgt auch, dass
Diese Gleichung gibt für — jene n Werthe an, welche den Grössen ... — zukommen;
daher hat man die allgemeine Relation
§■ 4.
Von den Coefficienten der Segmentengleichung.
Eine genaue Kenntniss der Coefficienten F„ F„_i F„_<, . . . der Segmentengleichung (2") ist
für die fernere Untersuchung unerlässlich. Es geht zwar aus der Entstehungsweise der
Gleichung (S) hervor, dass in F„ i^„_i . . . keine anderen Grössen vorkommen, als die Richtung u
der Transversalen TT, die Coordinaten $rj des Punktes 0 in TT, die Winkel «^ a, . . . a,„
und die Coefficienten der Bestandtheile $£i $» . . . . Es ist aber notliwendig genau zu wissen,
in welcher Weise diese Grössen auftreten.
1. Um zuerst die Art kennen zu lernen, auf v/elche die Winkel a^ a, . . . a„ und die
Coefficienten der Bestandtheile S£i 2^2 • • • "^ -^« -f^i-i • • • vorkommen, gehe man von den
Sätzen (E) des vorigen Paragraphes aus. Nach diesen Sätzen enthalten die Grössen:
H Hl . . . £[„ die Winkel . . a^ a., . . . a„ aus 3;
m^ m'^ . . . Hi'l, „ Coefficienten Q(') Q'^^ Q« ...„%,
m^ HP ■ ■ . H^l. . „ Q'' Q?' Q^ . . . , z,u.s. w.
Aus den Grössen HH^ . . . werden aber die Coefficienten F„ i^_i . . . nach der Vorschrift (I^)
gebildet, und diese Vorschrift wird in dem allgemeinen Satze
F^_^ = H^ + H^jH, -h Hß, + . . . + H^^^
festgehalten. Demnach enthält der Coefficient F„_^ in seinem Bestandtheile
H^ die Winkel . . «i «2 • • • «« ^'^is $
Hß, „ Coefficienten QW Q^ QP ... „ $,
Hß, „ „ Q^'^ QP QP .... St, (I)
H^"' „ „ Q'^' QP QP . ■ • . ^..
1
0 nimhiesetze der Configurafion der algebraischen Curven. 34")
2. Um übiT (las YorkoinnuMi der Coordlnaten ^^ iles Punktes 0 Aufschluss zu erhalten,
rauss man zu der Substitution von r.cosu + ^ statt a;; r.sinu + tj statt?/ in den Bestand-
theilcn 3; St, $. . . . zurückgehen. Nach den Sätzen {E) in §. 3 nimmt der Ausdruck, in wel-
chen der Bestandtheil 3: durch die Substitution verwandelt wird, folgende Form an
% = 1I. r" + H, . r"-> + . . . +//„
Demnach ist auch
3 = {r" + ^ • r"-^ + ^'- • r"-' + . . . ) //•
Der Bestandtheil % ist aber das Product aus n Factoren von der Form xsma^, — ijcosa^, und
durch die erwähnte Substitution wird
X sin a^—y cos a^ = r . sin [a^ — «<) + I sin «^ — rj cos a^ = [r -\ ^^^^ _ j . sin (a^ — u).
Bildet man hiernach für alle n Factoren von % die entsprechenden Ausdrücke, multi-
plicirt dieselben mit einander und stellt das Resultat mit dem vorher für % angegebenen Aus-
druck zusammen , so ergeben sich für die Bedeutung der Zeichen H 11^ Ho folgende
Sätze:
il= sin («1 — u) . sin {ru — u) . . . sin («„ — u)
H V sm(6(j — u) ' sin{ai.^ — ii) ' * " * sin{a^^ — u) )
2. a) Es ist ferner
und wenn man hierin r . cosu + f statt rc, und rsinu + vj statt ?/ einführt, so entsteht nach {E)
in §. 3 ein Ausdruck von folgender Form:
Es fällt in die Augen, dass in dem aus Z^ entspringenden Ausdruck diejenigen Grlieder,
w^elche die Potenz r""'' als Factor enthalten, w^eder mit ^ noch mit t] verbunden sind. Diese
Glieder ergeben sich daher aus Z^, dadurch, dass man rcosu statt x, und r sin u statt y ein-
führt. Die Summe der erwähnten Glieder ist aber = //'''' . ?•""'', daher ist
iffp) = ()(f)co5«("-p -f- ()fr''co5M"-P-' . sinu + g.(f^'co5^^"-P-' . sinn? + • • • (H")
2. h) In dem Bestandtheile S^ sind alle Glieder in Hinsicht auf x und y von dem {n — ^^)'™
Grade. Wenn man also rcosu -f ? statt x und rsinu + vj statt y einführt, so machen in jedem
Gliede des resultirenden Ausdruckes die Exponenten von r, |, vj die Summe n — p aus. Desshalb
müssen in dem resultirenden Ausdrucke jene Glieder, von welchen die Potenz r'"~''~' ein
Factor ist, in Rücksicht auf c und rj vom ä"" Grade sein. Die Summe der erwähnten Glieder
ist aber = H'/^ . 7-"~''~\ daher muss der Form nacli sein
Die Coefficienten i7/;°* .... in diesem Ausdrucke enthalten lediglich die Grössen Q'''^ Q[''^ . . .
und Potenzen von cosu und sinu.
2. cj Aus dem Vorhergehenden ergibt sich, dass in dem Ausdrucke
346 Anton Müller.
die verschiedenen Bestandtheile in Rücksicht auf ? und rj auch von verschiedenen Graden
sind; denn nach (IF) ist in Bezug auf ^ und rj
S, von dem 2'" Grade, i7,'l^, von dem ((^—If" Grade, (IP)
3. Um endlich noch das Gesetz kennen zu lernen, nach welchem in der Segmenten-
gleichung [I) die Coefficienten i^, i^_i . . . von der Richtung u der Linie TT abhängen,
setzte man 2 -|- S^i -^ Jo + • • • • = F (^'I')) fülre ^ ■\- h statt ic, und jy + ^ statt y ein,
und entwickle die Function f (^^ -\- li , rj -\- Je) in einer Reihe nach den Potenzen von h und k.
Behufs der Vereinfachung der Zeichen halte man fest, dass in der Gleichung (2") das
letzte Glied F dadurch aus $ -|- $1 + Stä + • • • entspringt, dass man ? statt er, und rj statt y
einführt. D esshalb ist ^ (c , ^y) = i^. Ferner setze man nach der von Kramp eingeführten
Facultätenbezeichnung
VI . {m -\- z) {m -\- 2 z) . . . . {m -{- qz — 2) = w''
also 1.2.3 q= V'' , m (m— 1) (m — 2) .... {m—q + 1) = w^~'
Demg'emäss hat man die Entwickeluno-
}^(c +
h, rj + k) =
■-F +
dF
dS
.h +
dF
k
+
1
1''
d'F
. hk ^ -
,2—1
1^^
d'F
k'
)
dS . drj
1
(
de '
¥
«^'^ 7,2 7.
-?
-1
1
d^F
-kk'
1
l31
df . d-q
dS . drj-
'"'" k'\
+
Hierin führe man h ^ r . cosu und k = r sinu ein, und setze dann
jj (c + ?■ cos u , rj -\- r sin z<) = 0 ;
so entspringt die Gleichung für r. Nach (2") ist aber diese Gleichung auch
0 = F + F,.r ^ F..r- + . . . .
daher hat man für die Coefficienten F^ F.^ . . . . das Bildungsgesetz:
, I, „ /'-l d^F , /-"■ dPF „ , . , P'~' dPF ^_, . .,
+ + . . sin u^
§• 5.
Die Diameter eines Gebildes.
(III)
Die Bildung der Segmeuteugleichung {S) führte zu den Gesetzen (Z) und (Z') , und
durch diese ist man in den Stand gesetzt, die Natur der algebraischen Gebilde genau und voll-
ständig kennen zu lernen. Aus [I.^ ergeben sich, wenn man 5- = 1, 2, . . . ?? einführt, n Sätze;
von diesen sollen jedoch vorerst nur die zu 5- = 1, 2, ... n — 1 gehörigen in Betracht gezogen
werden. Es sei q irgend eine von den Zahlen 1, 2, . . . n — 1; zugleich sei aus den Seg-
Grundgesetze der Configuration der algebraischen Ciü-ven. 347
mentcu ?•, r., . . . r„ die Suinine (^i r.^ . . . ?•„)*''' gebildet, welche alle Producte begreift, von
dcnon jedes </ verschiedene Segmente als Factoren enthält. Dabei gilt die Voraussetzung,
dass ein Gebilde L von einer Transversalen TT in den Punkten Pj, Po, . . . P„ durchschnitten
werde, und dass O ein Punkt in TT sei, von dem ab man die Segmente r, j\ . . . ?•„ rechnet.
Wenn nun u die Richtung der Linie TT ist, und ^ ly die Coordinatcn des Punktes 0 sind, so
wird der Werth der vorstehenden Productensumme nach (I.^) durch
angegeben. In diesem Werthausdrucke ist der Nenner F,^ = II, also das Product aus den Grössen
sin («1 — u) sin [o..-, — ?<) . . . . , aber der Zähler F,^_^ eine algebraische Function von c und tj,
welche zugleich den Winkel u enthält. Bei einem bestimmten Werthe von u ist daher der
Nenner F„ bestimmt, der Zähler i^,_^ aber nicht, so lange nicht auch ^ und tj bestimmt sind.
Bei bestimmten Werthen von u, c, rj ist dagegen nicht allein F^, sondern auch F„_^ bestimmt, und
somit der Werth der Productensumme (j\ r., . . . r„)'''' gegeben. Durch die Werthe von c und 3y
wird aber zugleich dem Punkte 0 eine bestimmte Stelle angewiesen und damit auch die Lage
der Linie TTbestimmt, weil TT durch 0 geht. Für diese Lage von TTkommt der genannten
Productensumme der gegebene Werth zu.
Lässt man bei einem gegebenen Werthe von u die Coordinaten ^tj unbestimmt, setzt
aber für den Zähler F„_^ einen Werth direct voraus, so wird, weil wegen u auch F,^ gegeben
ist, ebenfalls die Productensumme [r^ i\ • . - Y'-^ ihrem Werthe nach bestimmt, zugleich aber
eine Gleichung zwischen f und tj festgestellt, eine Bedingung, welcher die simultanen Werthe
von 6 und vj zu genügen haben. Die Lage von 0 wird durch ein Paar simultaner Werthe von
q und fj angegeben; es kann daher 0 jeder Punkt sein, dessen Coordinaten der Gleichung
zwischen c und tj genügen. Und weil 0 in TT liegt, also TT durch 0 geht, so gilt der
gegebene Werth der Productensumme (^i r^ . . . )•*' für alle Transversalen, welche nach der
Richtung u und durch solche Punkte 0 gehen, deren Coordinaten der erwähnten Gleichung
zwischen ? und tj genügen.
1. Unter Voraussetzung eines bestimmten Werthes für u nehme man an, es sei F„_^ =i 0,
so wird nach (Jj) zwischen c und tj die Gleichung
iz; + Ein, 4- Hß,,+ . . . + n^''' = 0 (^,)
festgestellt. Vermöge der Beschaffenheit ihrer Bestandtheile H^H^Üi ... ist diese Gleichung vom
y'^" Grade; dieselbe gibt daher ein Gebilde der g''"" Ordnung an. Dieses Gebilde soll mit »9^
bezeichnet werden.
In Folge des Werthes i^,_^ = 0 wird nach (Z) auch
(r, r,... rj''>^ = 0 (S,)
Diese Relation zwischen den Segmenten 7\ r., . . . besteht aber nur unter der Bedingung,
dass 0 ein Punkt sei, dessen Coordinaten cjy der Gleichung ('9J genügen, dass also 0 ein
Punkt des Gebildes >'/„ sei. Demo-emäss ist 0 ein gemeinsamer Punkt der Linie TT und des
Gebildes &^. Weil aber das Gebilde &^j von der g''" Ordnung ist, so geht die Linie TT
möglicher Weise in q Punkten durcli 3^^. Die Gleichung (S^) zwischen den Segmenten 7\ r, . . .
setzt also voraus, dass 0 einer von jenen Punkten sei, in welchen TTdurch das Gebilde S^ geht.
348 Anton Müller.
Für die Linie TT ist eine besondere Lage weder vorausgesetzt, noch verlangt. Es ist
also der Satz (/S^) anwendbar auf jede Transversale, welche nach der Richtung u geht, vor-
ausgesetzt, dass man die Segroente immer von einem Punkte' an rechne, welcher in der Trans-
versalen und zugleich in dem Gebilde &,^ liegt.
2. In der obigen Gleichung (»!/J enthalten die Bestaudtheile iZ^ Hj^^J,^ . . . nicht allein die
Coordinaten f 3y und den Winkel ic^ sondern auch aus der Gebildegleichung 0 ^ 2 + S^i + • . .
die Winkel «i ru . . . «„ und die Coefficienten der Bestandtheile %^%.^ . . . %^. Demgemäss
häuo-t das Gebilde »9^ einerseits von dem Gebilde L, das von Transversalen durchschnitten
gedacht wird, andererseits von der Richtung u der Transversalen ab. Zu verschiedenen
Werthen von u gehören also verschiedene Gebilde »9^, von denen aber jedes von dem
Gebilde L abhängt.
Ein solches Gebilde U^ nenne man einen Diameter der cf" Ordnung des Gebildes L,
unter Beifügung der Transversalenrichtung u, zu welcher «9^ gehört.
3. Die Voraussetzung, dass q eine von den Zahlen 12... n — 1 sei, ist oben aus dem
Grunde gemacht worden, weil nur unter dieser Bedingung i^j_j eine Function von c und ;;
ist, welche zugleich von u abhängt. Eine anderweitige Einschränkung des Werthes von q
findet nicht Statt. Demnach ist das im Vorhergehenden gewonnene Resultat anwendbar auf
alle Einzelfälle, welche zu 2' = 1 2 . . . n — 1 gehören. Hiernach gibt die Gleichung
ein Gebilde der ersten Ordnung, d. i. eine gerade Linie B-^ an, deren Richtung und Lage theils
durch das Gebilde Z/, theils durch den Winkel ii> bestimmt wird. Eine nach der Richtung u
gehende Transversale TT, welche in P^ P, . . . P„ das Gebilde L durchsehneidet, wird von
dem Diameter ?9i in einem solchen Punkte 0 geschnitten, dass zwischen den Segmenten
,., r-g /'g . . . r„ die Gleichung
(r, r, . . . r„)W = ,-^ + ,-, + . . . . + r„ = 0
besteht. Ferner gibt die Gleichung
TL + ///" + ^'-' = 0 (*?,)
ein Gebilde t% der zweiten Ordnung (einen Kegelschnitt oder das Aggregat von zwei Linien)
an, das vom Gebilde L und von dem Winkel u abhängt. Eine nach der Richtung u gehende
Linie TT, welche in den Punkten P^ Po_ . . . P„ das Gebilde L durchschneidet, wird von dem
Diameter ?9.> in zwei solchen Punkten 0 geschnitten, dass, von Avelchem unter diesen zwei
Punkten man die Segmente 7\ r., . . . rechnen mag, immer die Gleichung
(r, r,... r„)(^) = 0
besteht. Bei »7 = 3, 4, . . . n — 1 ergeben sich die Gleichungen der Diameter B.^ B^ . . . ?5'„_i.
4. Der durch F„_^ angezeigte Ausdruck ist, so lange der Werth von u unbestimmt bleibt,
eine Function von | und r], und zwar vom g-"" Grade. Nimmt aber u besondere Werthe au, so
ist nicht unmöglich, dass F^_^ zwar eine Function von f und 5y bleibt, aber der Grad derselben
niederer wird. In jedem solchen Falle gibt die Gleichung F„_^ = 0 ein diametrales Gebilde &,^
an, das von der {q — 1)'"° oder {q — 2)'™ . . . Ordnung ist, aber dennoch eine nach der Rieh-
Grundgesetze der Conßguration der algebraischen Curven. 349
tung ?< gehende Linie TT in solchen Punkten 0 schneidet, dass zwischen den Segmenten
r, r., . . . , welche von einem dieser Punkte 0 an gerechnet werden, die Gleichung
(r, r, . . . r„)<'" = 0
stattfindet. Es muss ferner als möglich zugegeben werden, dass bei irgend einem besonderen
Wertlie von u der Ausdruck F„_^ aufhört eine Function von ^ und rj zu sein. In solchem
Falle fehlt die Gleichung i^,_, = 0, und es kommt also für den besonderen Werth von u dem
Gebilde L ein Diameter ^^ nicht zu. Dagegen ist nach der Beschaffenheit des Ausdruckes i^^
nicht möglich, dass dieser Ausdruck in Bezug auf irgend ein Gebilde L der ^^"'° Ordnung bei
jedem Werthe von ic aufhöre eine Function von ^ und tj zu sein, Demgemäss kommen jedem
Gebilde L der ?^'^°■Ordnung Diameter der 1"^°, 2"=" . . . {n—iy" Ordnung zu.
§• 6.
Asymptotische Diameter.
In dem besonderen Falle, wenn die Transversalenrichtung ti einem von den Winkeln
«1 «o . . . a„ gleich, also eine asymptotische Richtung des Gebildes L ist, sollen die zuge-
hörigen Diameter &i Ä, . . . ?9„_j asymptotische Diameter heissen. Nach der Gleichung (i^)
(r,r,. . .r„r = (-iy.^
n
scheint es zwar, dass einem Gebildet keine asymptotischen Diameter zukommen. Denn auf
der rechten Seite dieser Gleichung ist der Nenner i^, das Produet aus den w- Grössen
sin («1 — u) sin [a.^ — u) . . . . ; es wird also, wenn man u = a^ oder = a.^, . . . . setzt, i^ ^ 0,
und in Folge dieses Werthes kann man aus der vorstehenden Gleichung in Bezug auf asymp-
totische Diameter keine Schlüsse ziehen. Es besteht aber zwischen den Coefficienten F„F„_i . . .
der Gleichung (I) und den Segmenten f\ r„ . . . . auch die Gleichung (Z')
Uj T, r,J ^ ' F
und diese gibt den verlangten Aufschluss. Hieraus folgt zunächst, wenn q = n gesetzt wird,
.(") F.
In n
Wenn aber die Transversale TT, von welcher vorausgesetzt ist, dass sie in P^ P^ • • ■ das
Gebilde L durchschneide, nach einer von den asymptotischen Richtungen a.^ fu . . . a^ gelit>
so ist F„ = 0, mithin auch
(») 111 1 _
. -= 0.
^11 1 y"^ 1 1 1
^ '•i '■•2 ' ' ''•„'' »-i * '•2 ' H
1 1
Hieraus folgt, dass von den Grössen eine oder mehrere verschwinden; ob nur
eine derselben = 0 ist, oder ob mehrere verschwinden, muss man als von der Natur des
Gebildes L abhängig betrachten.
Man nehme an, dass n — fi von den genannten Grössen verschwinden, und zwar dass
= = =...=- = 0 (e)
''h.+I '"li+2 ''hl+S ^n
Deukschriften der mathem.-naturw. C'l. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgliod. mi
350 Anton Müller.
sei. Hierdurch ist festgestellt, dass den Segmenten r^^^ r^^o . . . r„ unendlich grosse Werthe
zukommen, mithin die Punkte P^+i P,,.^, • ■ ■ Pn "^ unendlicher Entfernung liegen. Weil nun
Punkte, welche im Unendlichen liegen sollen, als nicht vorhanden zu betrachten sind, so ist
durch die Voraussetzung (e) unmittelbar ausgedrückt, dass die Transversale TT^ welche nacli
einer von den asymptotischen Richtungen a^ a.^ . . . a„ geht, das Gebilde L nur in /i-Punkten
P^ P.2 . . . P,j, durchschneidet.
Mit der Voraussetzung (e) sind aber auch noch anderweitige Folgen verbunden.
1. Zunächst ergibt sich, dass die Productensumme
(--
7)
in allen Fällen verschwindet, in welchen q eine der Zahlen /i -f- 1 , /x + 2 . . . w ist; man
kann, wenn q <d-i ist, kein Product angeben, in welchem nicht einige von den Grössen (e)
als Factoren vorkommen. Hieraus folgt wegen (l"/), dass auch die Ausdrücke F^^^ i^^ä . . . F„
verschwinden. Weil aber das Verschwinden dieser Ausdrücke lediglich eine Folge des
Werthes von u ist, so muss , wenn a^ diejenige asymptotische ßiehtung ist, nach welcher hin
eine Transversale TT in nur /z-Punkten das Gebilde L durchschneidet, jeder von den genann-
ten Ausdrücken die Grösse sin (a^ — u) zum gemeinschaftlichen Factor aller seiner Glieder
haben.
2. Wenn q eine der Zahlen 1 2 3 ... /x ist, so verschwindet wegen (e) nicht jedes Pro-
duct in der Summe
.11 1 y»>
l 7-1 r., ' ' ' r^)
sondern es bleiben jene Producte übrig, welche aus den Grössen . . . — gebildet werden
können. Man hat also unter der Bedingung, dass g- eine der Zahlen 1 2 ... /i sei, nach (2V)
die Gleichung
/ 1 1 1 x'') K
und hieraus folgt
(r, r, . . . r,,)(^-^) = (—1)^ , f± . r, . r, . r, . . . r^ {s)
Ist also q eine der Zahlen 12... /x — 1, so besteht mit P^ r= 0 die Gleichung
(ji r^ . . . ?V) '•""'' = 0.
Es gibt aber die Gleichung F^^O den zu n, = a^ gehörigen Diameter ;9„_j an; dieser
schneidet also jede nach der Richtung u = a^, gehende Linie TT in solchen Punkten 0, dass
in Bezug auf jeden zwischen den Segmenten 9\ r., . . . r„ die vorstehende Gleichung stattfindet.
.3. Aus dem obigen Satze {s) folgt, wenn q ^ jx gesetzt wird, dass
\ ^ (_i). . ^
f. T, r., r,. V / El
Hiernach wird also bei der Einführung des Werthes u = a^ der Ausdruck F^ ebenfalls
nicht = 0; es bleibt daher F^, eine Function von c und 3y, oder es fallen alle Glieder aus,
welche f und -q enthalten, so dass F^ eine constante Grösse wird. Wenn bei u = a^ der Aus-
Grundgesetze der Coiifiguration der algebraischen Curven. 351
n — fi
druck F^ oonstaut wird, so kann man l'iir das zu it = a^, gehörige diametrale Gebilde //,
keine Gleichung angeben. lUeibt aber bei u = a^, der Ausdruck F^ eine Function von $
und 3y, vom 1'"" oder 2''" . . . oder (n — /i)""' Grade, so ist i^^ = 0 die Gleichung für den zu u = a^,
gehörigen Diameter ?5'„_^, und dieser schneidet jede nach der Ivichtung u = a^, gehende Trans-
versale TT in Punkten 0 von solcher Lage gegen die Punkte P^ P, . . . F^^, dass bei jedem 0
■ • = 0 , also r, . ?•„ . r., . . . r„ ^= oo
ist. Da die Punkte P^ P, . . . P^ im Endlichen liegen, so muss nach dem letzten Satze jeder
Punkt 0 in's Unendliche fallen , niitliin der Diameter ß„_^ das Aggregat von geraden Linien
sein, welche alle nach der Richtung a^ gehen.
§•7.
Directe Bestimmung des Punktes 0.
Wird das zur Richtung u gehörige diametrale Gebilde &^ nach der Vorschrift seiner
Gleichung F„_^ = 0 construirt, so kann man sofort in jeder Transversalen, welche nach der
Richtung u geht, jene Punkte 0 angeben, von denen jeder durch seine Lage gegen die
Punkte P^ P2 . . . P„ der Gleichung
(r,r,. . . r„)("=0 • (SJ
genügt. Dabei ist die Zuziehung des Gebildes L nicht noth wendig, auch kommt nicht in
Betracht, ob die Punkte P^ P^ . . . P„ reell sind oder nicht. Wenn aber das Gebilde L selbst
construirt ist, und die Punkte P^P^ . . . P„ in TT reell sind, so kann man nicht allein mittelst
des Diameters &^^ sondern unter Benützung der Punkte Pj P,, . . . P„ direct jene Punkte 0 in
TT bestimmen, von denen jeder durch seine Lage gegen Fi P^ . . . der Gleichung [8^ genügt.
Da die letztere Bestimmungsart der Punkte 0 in TT auch auf andere Fälle anwendbar ist,
so soll dieselbe hier besonders gezeigt werden.
Es werde also die Aufgabe gestellt: in einer Linie TT sind n Punkte P^ P, . . . F„
gegeben, und man soll in derselben einen Punkt 0 in solcher Lage gegen P, F., . . .
bestimmen, dass zwischen den von 0 an gerechneten Segmenten r^ r.^ . . . die Gleichung (Ä,)
stattfindet. Behufs der Lösung dieser Aufgabe setze man in TT einen beliebigen Punkt Xfest,
bezeichne die von X ab gerechneten Segmente A' Pj . . . der Reihe nach mit li^ lu . . . \^ und
setze XO = V. Weil mit den Punkten P^P, . . . auch die Segmente h^ k.^ . . . h„ gegeben sind,
und 0 ein bestimmter Punkt sein soll, so besteht zwischen v und den Grössen k^ lu . . . noth-
wendig eine Gleichung. Zunächst hat man aber die Sätze
rj = kl — V , r, = h., — V j
Führt man in der Productensumme (r-^ r^ . . . r„)<'' statt r^ r., . . . . r„ die vorstehenden Aus-
drücke ein, nimmt man ferner in jedem einzelnen Producte der Summe die angezeigteia
Multiplicationen vor, und ordnet schliesslich das Gesammtresultat nach den Potenzen von v,
so erhält man einen Ausdruck von folgender Form:
6^-C/-,_, . V + U^_, . v'- . . . (-l)^-' . U, . v^-' + (-1)' . ü, . v^
352 Anton Müller.
Nach der Entstehungsweise dieses Ausdruckes müssen die Segmente Äj h., , . . in den
Coefficienten U,^ ü^_i . . . auf eine solche "Weise vorkommen, dass jeder einzehie Coefficient
unverändert bleibt, wenn man die Segmente h^ h„ . . . mit einander vertauscht. Da nun alle
Glieder des vorstehenden Ausdruckes homogen sind, so folgt, dass in dem Gliede C/j_x . f'"
der Coefficient ü^_x alle Pi'oducte der Summe [h^ h., . . . Ä,,)''"''^ enthält, und zwar alle Pro-
ducte gleich vielmal. Hiernach enthält der Coefficient U^_^ auch das Product
hj . /io . A3 . . . . Ä^_x (r)
Es stammt aber dieses Product nur von einem solchen Producte der Summe (r, r^ . . . ?•„)<''
ab, welches die Segmente 7\ r.2 . . . r^_^ mit einander als Factoren enthält. Solcher Producte
kommen in der Summe {i\ r„ . . . J^'^ so viele vor, als aus den n — 2" + / Segmenten rj_x_|_i
?*j_x+2 • • • '■« Producte von k Factoren gebildet werden können, und die Anzahl dieser letzteren
Producte ist
{n-q + k)(n-q + l—l){n—q + l-'i). . . .(n-q + l) („_j + l)Xll
1.2.3
1X1
Daraus geht hervor, dass in Uj_i das Product (tv) sich ^ mal wiederholen muss. Weil
nun alle in der Summe (h, k, . . . /i,,)'*"''' begriffenen Producte in Uj_x gleich vielmal vor-
kommen, so folgt, dass
Demnach ist die Gleichung zwischen v und den gegebenen Segmenten k^ h.2 . . . h^
fol gende :
Ol
.ol
•i'l
+ ^"-^+'^' .{h,h,. . .h„y^--Kv-^- (j)
j7— 1 1 jäli
Diese Gleichung gibt q Werthe für v^ es werden also q Punkte 0 in TT bestimmt, von
denen jeder gegen die Punkte P^ P.^ . . . P„ eine solche Lage hat, dass in Folge davon die
Summe (?-j r^ . . . r^)''-^' verschwindet.
§. 8.
Asymptotische Richtungen der Diameter.
Weil die Diameter eines Gebildes L ebenfalls Gebilde bestimmter Ordnungen sind, so
kommen denselbexi asymptotische Richtungen zu, und es hat der Diameter »9^, als Gebilde
der j'"" Ordnung, q solche Richtungen, wie ein Gebilde L der n*™ Ordnung n asymptotische
Richtungen hat. In Bezug auf die Ermittlung der asymptotischen Richtungen ist in §. 1 ein
Verfahren angegeben, das auf die Gebilde überhaupt, und also auch auf die diametralen
Gebilde anwendbar ist. Wenn nämlich ein Gebilde L der ??'™ Ordnung durch die Gleichung
G rumlgesetze der Configiinif/nii rh'r alijchraischon Currni. 353
0 = $ + iJi -f ... angegoben wird, wo ilcr Hostandtlieil S alle Glieder begreift, welche
hinsichtlich der Coordinaten xy von dem »""" Urade sind, und wenn a eine asymptotische
Richtung von L bezeichnet, so ergibt sich die Gleichung für « dadurch, dass man cosa statt x,
und siiio. statt y in dem Bestandthcile % einführt, und den resultirenden Ausdruck = 0 setzt.
Nun ist die Gleichung für den Diameter H^ nach §. 5 folgende
0 := iZ, + //;i\ + Rfl, + . . .
Hierin vereinigt der Bestandtheil H^ alle Glieder, welche hinsichtlich der Coordinaten ^jy
Grössen von q Dimensionen sind, und nach (II) in §. 4 ist
H V sin {a^ — u) ■>•••' sin {a^ — u) '
Bezeichnet man also mit p eine asymptotische Eichtung von «9^, so hat man in dem vorstehen-
den Ausdrucke einzuführen cosp statt ^, und smp statt 7^ und dann den Ausdruck ::= 0 zu setzen.
Auf diese Weise erhält man für p die Gleichung
, sin(aj—p) sin{a.^—p) sin{a^ — p) (?)
<■ sin (Oj — «) ' sin (a., — «) sin (a^^ — u) ' ^ -^
Hieraus ergeben sich q Werthe für p, und diese sind die asymptotischen Richtungen des
Diameters ß^, welcher zur Transversalenrichtung ii gehört. Man kann die vorstehende Glei-
chung auch als den Ausdruck des Zusammenhanges betrachten, der zwischen den Winkeln p
und u besteht. Demgemäss dient die Gleichung (I) nicht allein zur Bestimmung von p, wenn u
gegeben ist, sondern auch zur Bestimmung von m, wenn p gegeben ist. Für den letzteren Zweck
erhält man dadurch, dass man die Gleichung (I) mit dem Producte
«» (Oj — u) sin («2 — f) «"' {"-^ — ") '"* ("n — ")
sin{aj^—p) sin{aj — p) sin{a^ — p) *'«(«„ — p)
multiplicirt, die Gleichung
, sin (a^ — n) sin(a, — u) «'"(«„ — !() .("-?)
( . Li L . Li L .... ] = 0 (II)
V sm («j — p) ' sin {a.-, — p) ' * ' sin (\ — p) ^ ^ '
mittelst welcher mau, wenn p gegeben ist, ?z — q Werthe für u findet.
Die Gleichungen (I) und (II) geben übrigens noch weitere Aufschlüsse über die asymp-
totischen Richtungen der Diameter.
1. Soll die asymptotische Richtung s eines Diameters &„_^ der (?2 — q)'"'"' Ordnung, welcher
zur Transversalenrichtung v gehört, bestimmt werden, so erhält man zu diesem Zwecke nach
der Vorschrift (I), wenn man dort ti — q statt q, ferner s statt />, und v statt u einführt, die
Gleichung
^ m'w (ttj — s) sin (lg — s) sin (a^^ — s) .(»—a)
V- st7i («j — v) si7i («g — v) sin (« — ») '
Diese Gleichung wird aber, wenn man u statt s, und p statt v setzt, also lo als asymptotische
Richtung des Diameters &„_^., und p als die zugehörige Transversalenrichtung betrachtet, mit
der Gleichung (II) einerlei. Daher hat man die Wahrheit: die asymptoti sehen Richtun-
gen der Diameter {f^ der q'"' Ordnung mit den zugehörigen Transversalen-
354 Anton Müller.
riclituno-en wiederholen sich in umgekehrter Bedeutung bei den Diametern
?5i„_^ der (?«— ?)""' Ordnung.
2. Man setze voraus, die Gleichung (I) gebe zu einem Werthe von u die Werthe
Ol o., . . . p„ für p. Man nehme ferner an, in (II) sei p einer von den "Winkeln /Jj />.,... p^,
und es seien u^ Uo «3 - • . «<n_j die für u sich ergebenden Werthe. Zunächst fällt in die Augen,
dass in der Werthreihe u^ Uo . . . Un-q jener Werth von u enthalten ist, zu welchem die Werthe
p^ p.^ . . . p gehören. Würde man in (I) statt u einen zweiten Werth aus der Reihe u^ ^^, . . . u,^^
einführen, so könnte man für p keine anderen Werthe als die bereits gefundenen p^ p.. . . . p^
erhalten. Der Grund liegt darin, dass die Gleichungen (I) und (II) nur verschiedene Formen
des Zusammenhanges zwischen n und p sind. Aus dem gleichen Grunde gibt die Gleichung (II)
zu jedem von den Werthen p^p-i- • ■ p^ nur die Werthe, u^ u., . . . m„_j. Betrachtet man also die
Winkel ii^ u.^ . . . u„_ als verschiedene Transversalenrichtungen, zu deren jeder ein Diameter d-^
der j'™ Ordnung gehört, so dass n — q solche Diameter »9,^ bestimmt werden, so sind p^ Pi ■ . . p^
die asymptotischen Richtungen eines jeden der angeführten n — q Diameter S^. Betrachtet man
aber die Winkel p^p^ • ■ - P^ ^^^ Transversalenrichtungen, zu deren jeder ein Diameter *9„_,^ der
(,j — ^)««" Ordnung gehört, so dass q solche Diameter *9„_j bestimmt werden, so sind u^ u.,. . . tt„_^
die asymptotischen Richtungen eines jeden der genannten Diameter (9„_j.
3. Aus der Gleichung (I) ergibt sich noch eine weitere Form für die Bezeichnung des
Zusammenhanges zwischen p und u. Es seien A ?,i zwei reelle aber ungleiche Winkel, welche
wie u p a^ a., . . . . von der Axe der x an gerechnet werden. Man bemerke nun , dass
cosp . sin (Aj — A) = C05/I1 . s/n (p — ^) — cos k . s/n (p — X^)
sinp . sin (Aj — X) = sin Aj . sin {p — A) — sinX . sin (p — AJ
mithin
sin (a^ — p) . sin (Aj — A) = sin (a^ — AJ sin (p — A) — sin {a^ — A) sin [p — Aj)
und ebenso
sin [fj.^- — u) . sin (Aj — A) = sin {a^ — Aj) sin {u — A) — sin (a^ — A) sin {u — AJ
ist, so hat man den Satz
= ■
sin (f> — ?.)
sin («p— /i)
sin (a^—p)
sin {p — /tj)
sin {«p — -«i)
sin (p — -ij)
sin (a^ — u)
sin {u — A)
sin [a^ — /l)
sin [u — Aj)
sin (u — /tj) sin {a — X^)
Bildet man hiernach die Werthe der Grössen
sm («1 — /i) sin («^ — p)
sin («1 — n) ' sin (a„ — u)
und führt dieselben in der Gleichung (I) ein, so entsteht nach Weglassung des gemeinschaft-
lichen Factors '"'^'-''^ .-ni^-v.i
sin (ti — /[j "
(9)
= 0 (III)
sin (u — ^1)
sin [p — X)
ein («j — X)
3 ■
sin (p — X)
siti (a., — /)
sin{p — X^)
sin («j — -ij)
sin (p — X^)
sin («2— -ij)
sin {u — X)
sin (a, — i.) '
sin (u — X)
sin (a,> — X) '
eiti (« — ^j)
ein {a^ — X^)
siti (u — /ij)
SM» (a^ — /j)
Grundgesetze der Cnnßguraünn der algebraischen Curven. 35i'
Hierdurch wirii der Zusammonhano' der zwei Grössen
*&
sin (p — l) ^ s'« (« — ^)
und
sin ip — X^) sin (u — -ij)
angegeben; die Gleichung dient also zur direeten Bestimmung der einen dieser Grössen durch
die andere.
§.9.
Diametrale Gebilde der Diameter.
Jedem Diameter eines Gebildes L, welcher von einer höheren als der ersten Ordnung
ist, kommen auch diametrale Gebilde zu, und der zu irgend einer Eichtung u gehörige
Diameter ß„_^ der (n— j?)'"" Ordnung hat diametrale Gebilde der 1'^°, 2'^", 3'^° . . . (»— p— 1)'°°
Ordnung. Da nun solche Gebilde ebenfalls von dem Gebilde L abhängen, also das Gebiet
der Eigenschaften des Gebildes L erweitern, so ist die Kenntniss der Bildungsgesetze ihrer
Gleichungen unerlässlich. Es sollen daher im Folgenden diese Bildungsgesetze entwickelt
werden.
1. Der Diameter &„_p der (« — ^9)"" Ordnung wird durch die Gleichung F^ = 0 angegeben.
Wenn nun u die Transversalenrichtung ist, zu welcher der Diameter »9„_^, gehört, so kann
die Function F^ nach dem Satze (III) in §. 4 ausgedrückt werden, und in Folge dessen hat
man für den zu u gehörigen Diameter ß die Gleichung
0 = . . cot U" + ^~~- . . cot U"-^ + ^— . ; . cot W
P' dPF „
+ + . . cot U°
ipll dr/
(-9.-.)
Der Ausdruck auf der rechten Seite in dieser Gleichung soll durch Z angezeigt werden. Dar-
nach ist Z eine bestimmte Function von c nnd t]. Sind ^jy die Coordinaten eines Punktes
vom Diameter ?9„_^,, so ist ^=0; gehören aber die Coordinaten ^yj einem Punkte an, der
nicht im Gebilde ß„_^ liegt, so ist Z nicht = 0. In dieser allgemeinen Auffassung soll Z
genommen werden.
Wenn für ein diametrales Gebilde von &„_p, das von der (?z — p — q)'"' Ordnung ist und
zur Transversalenrichtung v gehört, die Gleichung angegeben werden soll, so ist zunächst
zu bemerken, dass die Ordnungszahl 71 — p — q um q kleiner als die Ordnungszahl n — j) des
Gebildes i9,,_p ist. Nach der obigen Vorschrift hat man also von Z folgende Differentiale
zu bilden:
(f'Z d'^z diz
d^'i dS'^-'dri dS'^-^.dri^
und die Gleichung für das diametrale Gebilde der (n — p — qf"' Ordnung von &„_p wird
oL
0 = — cotv'i -I- ~ cotv''-^ + -^ cotv'^ ' + .
j"'-! d^Z g"-' d''Z J--1 d-^Z
WO die Differentiale von Z durch ihre Werthe zu ersetzen sind. Für die Angabe dieser Werthe
ergibt sich nach der Bedeutung von Z die Vorschrift:
diZ /^-i dP + 'i? _^^_,^ , /'"'', dP + ''F „„,,p_i
cotu" + ~ ' cotu^""- -{-
d^l-'^-dTi'' lOli d=i' + 2-''. cZ/ Uli (ZfP + S-*-"<Z,'' + ^
356 Anton Müller.
Nach Einführung der hiernach gebildeten "Werthe der Differentiale von Z geht die Gleichung
für das zu v gehörige diametrale Gebilde der [n — p — j')'™ Ordnung von &,^_j, in folgende über:
dP + ^F d^ + ^F dP + ^F _
WO die Coeffieienten J^ J^ Jo . . . nach folgendem Gesetze gebildet werden:
ol_l pl_l ■n^^~^ p— l'— 1
/ = ~ . . cotuP . cotvi-^ + ^— . — . cotuP-"- . cof ü'-'"+'
•^ ,oli ,pll ]i!i iP-i'i
2l_l „p-2!-l
1P-2I1
2. Führt man in der Gleichung (I) für v successive alle Werthe ein, so erhält man die
Gleichungen für alle diametralen Gebilde der (n — j) — j)"^" Ordnung von ß„_p. Unter die
möglichen Werthe von v gehört auch der Werth v ^= u. Führt man diesen Werth in (I) ein,
so geht das Bildungsgesetz der Coeffieienten J^ J^ Jn . . . in folgendes über:
J, = f -^ . -^— + ^— . — + . . . ) cotu^ + ^-^ = -^^^
P V ,Oll ,pll ,111 ,P-1'1 '' -iP'l-
. cotuP""^-^
joii jpii ^m jp— i'i ^ ipi-
daher ist die Gleichung des zu z; := m gehörigen diametralen Gebildes der {n — p — j)"" Ord-
nung von &„_j, folgende :
fp + o^o'-i dP + ^F , (p + 9)^'~^ dP + iF , ,
j^+^tL . _j^^li_ . ,,tup^,-. +
Nach dem obigen Satze (&n-j>) 'wird durch die vorstehende Gleichung auch der zur Richtung u
gehörige Diameter ?9„_p_2 der {n — p — g-)'"" Ordnung vom Gebilde L angegeben. Wenn also
die beiden Diameter *„_p_, und i\_^ zu einerlei Richtung u gehören, so ist der Diameter &„_p_j
zugleich ein diametrales Gebilde von ?9„_^.
3. Dem zur Richtung u gehörigen Diameter )9„_j des Gebildes L kommen diametrale
Gebilde der (n — 2)'^° Ordnung zu; jedes dieser Gebilde hat ferner diametrale Gebilde der
fn 3y<=" Ordnung u. s. w. Es entsteht nun die Frage: nach welchem Gesetze werden für
alle diese diametralen Gebilde die zugehörigen Gleichungen gebildet?
Behufs der Beantwortung dieser Frage gehe man von der Gleichung
dF dF
0 = _- . cotu, + —
aus, welche den zur Richtung u^ gehörigen Diameter ?9„_i angibt. Den Ausdruck auf der
rechten Seite dieser Gleichung, als Function von ^ und tj betrachtet, bezeichne man mit Z^,
so ist die Gleichung des zur Richtung u.^ gehörigen diametralen Gebildes der (n — 2)"° Ord-
nung von &„_, folgende:
0 = --i- . cotu. + — -J-
und diese geht, wenn man
dZ, d^F , d?F dZy d"-F ^ , d:^F
= r- COtU. -i z ■ . = — : • cot IL -\ — - —
Grini(lqeset.':e der Coußguradon der algebraischen Curven. 357
einlulirt, in t'olii-oiulo über:
0 = — -ZT ■ cot 11^ . cot lt., -\ . [cotUi -f- cotu.,) +
Das hiordiiroh angegebene (jebilde hat ferner diametrale Gebilde der {n — 3)"" Ordnung. Für
dasjenige unter diesen Gebilden, welches zur Richtung u^ gehört, ergibt sieh die Gleichung
dadurch, dass man den Ausdruck auf der rechten Seite in vorstehender Gleichung sowohl
nach c als nach r^ differentiirt . und nachdem das erstere Differential mit cot »3 multiplicirt
worden, die Summe beider Ausdrücke = 0 setzt. Es entsteht auf diese Weise die Gleichung
0 == Jl^ . cotu, . cofiu . cotu, + --^ • (^"^"^ • ^«'^'^' + ^'«^"^ • ^^^^"3 + cotu, . cotu,)
d3F . d'^F
+ 'dTl^ • ^''^^"' + ^■''^"^ + ''^ ^ ^~
Geht man auf diesem Wege weiter zu den diametralen Gebilden der (71 — 4)'" (n — 5)'°" . . .
Ordnung, so ergibt sich, dass die allgemeine Gleichung für die diametralen Gebilde der
(n — ^9)'"" Ordnung folgende ist:
d'' F
0 = . (cotu, cotu., . . . cotuy''''
d=p ' '
^r-^^^^-.icotu^cotu,. . .cotu,r-^> ^^^^
dP F
A . (cotu, cotu., . . . cotu\^~-^
d,-^-2 . rfr/2
+
§• 10.
Die Mittelpunkte eines Gebildes L.
Es soll jetzt die gegenseitige Stellung solcher Diameter eines Gebildes Z, welche zu
einerlei Ordnung gehören, in Betracht gezogen, und mit den Diametern »9„^i der (?^ — 1)'^"
Ordnung der Ajifang gemacht werden. Die Ordnungszahl der Diameter ?9„_i ist um die Ein-
heit kleiner als die Ordnungszahl n des Gebildes L. Solche Diameter kommen daher bei
allen Gebilden der 2"", 3'" . . . Ordnung vor. Was also rücksichtlich der Diameter «5'„_i dar-
gestellt wird , gilt für die Gebilde der 2"^", 3'™ . . . Ordnung. Die Gebilde der 2"° Ordnung
haben lediglich Diameter der (n — 1)'"", d. i. der ersten Ordnung, und diese gehen entweder
alle mit einander durch einen Punkt, oder es hat kein Diameter mit dem andern einen Punkt
gemein. Diese Eigenschaft ist die uothwendige Folge eines Gesetzes, das für die Gebilde aller
Ordnungen Geltung hat. Es entsteht daher die Frage nach dem Ausdruck dieses Gesetzes.
Um diese Frage zu beantworten, gehe man von der allgemeinen Gleichung
dF dF ^ /(, \
—-- . cotu -1- -— = 0 (*„_,)
a^ d7j
der Diameter der (?? — 1)"" Ordnung aus. Mittelst dieser Gleichung erhält man, wenn ein
Punkt durch seine Coordinaten ^tj vorausgesetzt wird, den Werth der Richtung u, zu welcher
jener Diameter &,,_.^ gehört, welcher durch den vorausgesetzten Punkt geht. Man erhält aber
nur einen Werth für u, und daraus folgt, dass durch einen vorausgesetzten Punkt nur ein
Diameter j9„_, geht.
Denkschrifttn (Il-v matheui.-natui-w. (*1. XIX. lid. Abliaudl. v. Xichtmitglied. ^'^"
358 Ajifon Müller.
Dieser Satz ist jedoch nicht auf jeden vorausgesetzten Punkt anwendbar. Wird nämlich
ein Punkt so angenommen, dass seine Coordinaten ^yj durch ihre Werthe den zwei Gleichungen
= 0 ; -^ = 0 ■ (ii/j
d^ ' dri
genügen, so kann man mittelst der obigen Gleichung (*9„_,) einen Werth für u niclit bestimmen;
aber die Coordinaten zr; eines solchen vorausgesetzten Punktes genügen der Gleichung ('?„_]).
und zwar bei jedem Werthe von w, daher ist der vorausgesetzte Punkt ein gemeinsamer Punkt
aller Diameter ?9„_i. Hiernach werden die Coordinaten ^tj eines gemeinsamen Punktes aller
Diameter ü,^_^ durch die Gleichungen {M) bestimmt. Es gibt aber jede von den Gleichungen
(3/) selbst einen Diameter »9„_, an: denn diese Gleichungen entspringen aus ('5'„_i), wenn
man ih ^= 0 und u = 90° einführt. Es ist also jeder Punkt, den die zwei Diameter (M) mit
einander gemein haben, ein gemeinsamer Punkt aller Diameter ?9„_i. Den gemeinsamen Punkt
aller Diameter eines Gebildes der zweiten Ordnung nennt man den Mittelpunkt dieses Gebildes.
Diese Benennung aufnehmend, nenne man einen Mittelpunkt des Gebildes L der n""
Ordnung jeden von jenen Punkten, welche die Diameter der (n — 1)'^" Ordnung von L mit
einander gemein haben.
1. Als Gebilde der (71 — l)""" Ordnung können die Diameter (M) in nicht mehr als
U — 1)3 Punkten einander schneiden. Demnach kann ein Gebilde L der «'"" Ordnung nicht
mehr als (?^ — 1)" Mittelpunkte haben.
2. Die zwei Diameter (M) stehen in keiner besonderen Beziehung zu dem Gebilde L,
denn die Werthe u = 0 und u — 90° sind durch die willkürliche Lage der Coordinatenaxeu
bedingt, und geben in Bezug auf das Gebilde L nicht nothwendig ausgezeichnete Richtungen
an. Die Diameter (ilf) sind zwei Glieder im Systeme der Diameter ?9„_i, und können bei Bestim-
mung der Mittelpunkte von L durch jedes andere Gliederpaar des Systems ersetzt werden.
3. Haben irgend zwei Diameter t9„_^ keinen Punkt mit einander gemein, so kommen
dem Gebilde L keine Mittelpunkte zu.
§• 11.
Mittelpunkte der Diameter eines Gebildes L.
Ein Diameter ?9„_^, als Gebilde der (?^ — pY'" Ordnung, hat ebenfalls Mittelpunkte, wie
das Gebilde L, welchem &„_^ angehört. Es hat nämlich, wenn M^p>l ist, der zur Richtung u
gehörige Diameter i9„_^ diametrale Gebilde der (n — p — 1)"" Ordnung, und unter diesen
Gebilden kommt jenem, welches zur Richtung v gehört, nach dem Satze (I) in §. 9 folgende
Gleichung zu:
. —— cot \i^ \ 4- . -_ . cot u^
,oli
1"
d^^
^F
rff
+ 1
d^+
'F
d?p.
.dy.
dp
+ ^p
0 =x l»'' d^t' .dyj ) COtV
I4- l . . cotu'—
-+ • . • • ' +
ol— 1
dP + 'F
d?'-'.d-^
dP+' F
+ ,.. ■
ds>'~' dr
dP + 'F
1''
d^P~-d7j^
GOtU^~^ \ -I- . • . COtU
,P-i
cot u''
Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. 359
Hiernacli bestiniuuMi die zwei (ileichuno'en
*o^
/-' <£'' + '/.' ^ „ ;-''-' rf'' + 'i^
0 = ^ = — cotu^ + ^ — cotW-' + ^^ — cot IIP--' + . . . (I)
/'-'
<ip+'
rnf '}!^~^ 1
^..1.
d^p-^
.<f,^
/-^
d>'+
,.u
und
0 = L . -± ^ cotie ^r —, — cotitP-' + ^^ ^^-^ co^u^-^^ . . . (TI)
die Coordinaten c3y eines Punktes, welclier allen diametralen Gebilden der {ii — j^ — l)'"" Ord-
nung von &„_^ gemein, mithin ein Mittelpunkt des Diameters ß„_j, ist.
Zu den vorstellenden Gleichungen gelangt man auch dadurch, dass man in der obigen
Gleichung für die diametralen Gebilde der [n — p — 1)"'" Ordnung y = 0 und y ^ 90 Grad
setzt. Durch (I) und (II) werden also zwei diametrale Gebilde der [n — p — 1)"" Ordnung von
^n-p angegeben, und die Punkte, in welchen diese zwei Gebilde einander schneiden, sind die
Mittelpunkte des Diameters &„_j,.
1. Der Diameter (9„_^, dessen Mittelpunkte durch die Gleichungen (I) und (II) bestimmt
werden, gehört zur Richtung u. Ändert man also in (I) und (II) den Werth von ^<, so erhält
man die Mittelpunkte eines anderen Diameters ^„_p. Diese Mittelpunkte von dem ganzen
Systeme der Diameter &„_^ liegen alle mit einander in einem bestimmten Gebilde. Setzt man
nämlich voraus, dass die Grössen ^rju in (I) eben die Werthe haben als in (II), und
eliminirt ii^ so erhält man eine Gleichung zwischen c und :y, welche ein Gebilde angibt, und
in diesem müssen die Mittelpunkte eines jeden Diarneters (5i„_^ liegen. Die Gleichung zwischen
c und 3y, welche durch die Elimination von u aus (I) und (II) gewonnen wird, ist von keinem
höheren als dem 2^ [n — p — 1)"° Grade; daher ist das Gebilde, in welchem die Mittelpunkte
aller Diameter *„_^ liegen, möglicher Weise von der 2jj {n — i? — l)'"" Ordnung. Dieses Gebilde,
welches die Mittelpunkte der Diameter if9„_^ enthält, soll mit M^ bezeichnet werden.
2. Der zur Richtung u gehörige Diameter B^-p-i ^O'^ ^^^'^ Gebilde L ist zugleich ein
diametrales Gebilde der {n — p — 1)"" Ordnung des zu u gehörigen Diameters *„_^, und geht
daher durch alle Mittelpunkte dieses Diameters. Weil nun eben diese Mittelpunkte auch in
dem Gebilde ilf^ liegen, so kommt dem Diameter *„_^_i nothwendig eine besondere Stellung
gegen das Gebilde ili^ zu. Vorerst bemerke man, dass die Mittelpunkte zu gleicher Zeit
Punkte des zu u gehörigen Diameters &n-p-i ""<i ^^s diametralen Gebildes (I) sind. Daher
muss die Gleichung des Gebildes M^ sich auch dadurch ergeben, dass man aus der Gleichung
des Diameters «9„_^_, und aus der Gleichung (I) die Grösse ii eliminirt. Die Gleichung des
Diarneters i^„—p-\ ist aber
U = -^—l COtllP^' + ^ ' . COtU" ^
jOll rff'' + ' jlil d^l' . drj
und wenn man diese Gleichung nach u difterentiirt, so entspringt die Gleichung (I). Daraus
folgt nun, dass das Gebilde M^, von dem Diameter &n-p-i tangirt wird, und zwar in den
Punkten, welche zugleich die Mittelpunkte des Diameters ß„_^, sind.
3. Weil im Gebilde il/^, die Mittelpunkte aller Diameter *„_^, liegen, so wird J/, auch von
Jedem Diameter (9„_p_i tangirt. Es ist also M^ das einhüllende Gebilde aller Diameter '9„_^_,.
Es tangiren also die Diameter »9i des Gebildes L ein Gebilde M„_„ der (2 n—^f Ordnung,
360 Anton Müller.
und in diesem liegen die Mittelpunkte der Diametes '5., von L. Die Diameter *, von L tangiren
ein Gebilde J/„_., der (-1 ?? — 12)"" Ordnung, und in diesem liegen die Mittelpunkte der Dia-
nieter ß^ von L.
§. 12.
Zusammenhang der Gebilde und ihrer Diameter.
Ein Gebilde L der n*-"' Ordnung ist nach Beschaffenheit und Lage durch seine Gleichuno-
Q=Z + %,^%,+ . . . +%„
bestimmt, also durch die Constanten , vs-elche in dieser Gleichung vorkommen, die asvmp-
totischen Richtungen «, «o . . . a^ und die Coefficienten der Bestandthelle %.^%o . . . In soweit
als diese constanten Grössen in den Gleichungen der Diameter vorkommen, hängen die Dia-
meter mit dem Gebilde L zusammen, und werden mehr oder weniger durch dieses bestimmt.
Nach §. 5, 1. ist die Gleichung des zur Richtung u gehörigen Diameters »9^ folgende:
H^ + H^'l + Hj;!!, + . . . -f H^"' = 0
Hierin sind die Glieder ebenfalls nach den Dimensionen der Coordinaten $7^ geordnet,
zugleich ist aber auch bei jedem Bestandtheile angemerkt, welche Coefficienten der Gebilde-
gleichung 0 = $£ -f S^i + . . darin vorkommen. Nach §. 4 gibt nämlich in dem Bestandtheils-
zeichen If^'^x ^^^ untere Index der Dimensionen der Glieder in Rücksicht der Coordinaten
cjy, der obere Index ?< aber den Bestandtlieil 3;, als denjenigen an, dessen Coefficienten in
Hj^x aufgenommen sind. Demnach kommen in der Gleichung des Diameters & die asymp-
totischen Richtungen a^ a, . . . a„ und die Coefficienten der Bestandtheile Stj S^a . . . %, vor.
Hieraus erhellet, dass die Diameter eines Gebildes L nicht ausschliesslich diesem zukommen.
Um jedoch in dieser Hinsicht bestimmte Sätze aussprechen zu können , muss man die
Bedingungen aufsuchen, unter welchen zwei oder mehrere Gebilde L der ?«"'" Ordnuno: die
Diameter einer oder mehrerer Ordnunofen mit einander o'emein liaben.
1. Die asymptotischen Richtungen a^ a.^ . . . o.„ eines Gebildes L können alle mit einander
auch anderen Gebilden derselben Ordnung zukommen. Die Gleichungen solcher Gebilde
haben, wenn man von den Werthen der Coordinaten xy absieht, alle den Bestandtheil % von
der Gleichung des Gebildes L mit einander gemein. Rücksichtlich der Diameter von solchen
Gebilden L, welche die asymptotischen Richtungen o.^ «.,... a„ mit einander gemein haben,
stellt sich nun lieraus. dass die Gleiehunoen solcher Diameter, welche zu einerlei Trans-
versalenrichtung u gehören, die ersten Bestandtheile
H, H, i/3 . . . . H„_,
mit einander gemein haben. Es ist H^ der erste Bestandtheil der Gleichung des Diameters ?9^
von jedem einzelnen der erwähnten Gebilde L. Durch die eisten Bestandtheile H^ H^ ■ ■ •
werden aber, wie in §. 8 gezeigt worden ist, die asymptotischen Richtungen der Diameter
j?! ß.y . . . bestimmt. In Folge dessen kommen die asymptotischen Richtungen dor Diameter
des einen Gebildes L auch den Diametern der übrigen Gebilde L zu.
2. Man nehme an, dass die Gleichungen mehrerer Gebilde L der n^'" Ordnung die
Bestandtheile 3; und Zi von der Gleichung des einen Gebildes L mit einander gemein haben.
Grundgesetze der Conßguration der algchnti^chen Curven. 3G1
Von solclicn Cicbililen I. liahon die Gleicluingcii der zu einerlei Riclitung u gehörigen l)ia-
meter H^ f/., . . . nicht allein die ersten Bestandtheile i/, IL 11^... II„_i, sondern auch die
zweiten Bestandtheile 7/^'' ///'■ 7/J'' . . . JI,',% niit einander gemein. Die Gleichung für die
Diameter /9, ist
7/, + 77^'^ = 0
und enthält nur zwei Bestandtheile; dieselbe gibt also unverändert für alle Gebilde L, deren
Gleichungen die Bestandtheile St 2, mit einander gemein haben. Daraus folgt, dass das
System der Diameter S^ des einen Gebildes L auch allen anderen Gebilden L zukommt.
3. Man setze voraus, dass die Gleichungen mehrerer Gebilde L die Bestandtheile St $i 5^2
mit einander gemein haben. Von solchen Gebilden L haben die allgemeinen Diameter-
gleichungen nicht allein die ersten und die zweiten, sondern auch die dritten Bestandtheile
77'"' ///"' Hj-- .... II,i% mit einander gemein. Den erwähnten Gebilden 7J kommt demnach
ein und dasselbe System von Diametern ü9, zu. Weil ferner die Gleichung
für die Diameter »9, nur drei Bestandtheile enthält, so haben die gedachten Gebilde L auch
nur ein und dasselbe System von Diametern &.^.
■i. Wenn die Gleichungen mehrerer Gebilde L die Bestandtheile 3: üt, $.,... St, mit ein-
ander gemein haben, so gelten die Diametergleichungen
H, + if'-' = 0, Ä + ///■) + T?'-^' = 0, . . . f/, + 77«, + H}^, + . . fi-«" = 0
unverändert für jedes der erwähnten Gebilde L; es ist bei allen diesen Gliedern das System
der Diameter ß^ ^o, . . . &^ ein und dasselbe.
§• 13.
Eintheilung der zu einer Ordnung gehörigen Gebilde.
Jedem Gebilde der ?«"" Ordnung müssen 7t asymptotische Richtungen, und zugleich Dia-
meter der 1"" 2'"" .... (?2 — l)"" Ordnung zukommen. Durch diesen Satz, dessen Richtigkeit
im Obigen dargethan ist, sind die Grundbedingungen der Existenz eines Gebildes aus-
gesproclien. Werden also Gebilde als bestehend oder als möglich betrachtet, so ist eben da-
durch, vorausgesetzt, dass ihnen die erwähnten fundamentalen Eigenschaften zukommen. Ist
aber dies der Fall, so bilden eben diese Eigenschaften den Ausgangspunkt beim Aufsuchen
der Gebilde.
1. Unter demjenigen, was einem als möglich gedachten Gebilde zukommt, stehen die
asymptotischen Richtungen a, a_, . . . a„ in erster Linie, wie denn auch in der Gebildeglei-
chung 0 = St + iti -f . . . der Bestandtheil St, welcher die asymptotischen Richtungen
enthält, nicht etwa nach Belieben, sondern noth wendig an der ersten Stelle steht, und zwar
desshalb, weil durch St die Ordnung des Gebildes bestimmt wird. Überdies hängen die Dia-
meter von den asymptotischen Richtungen ab; letztere gehen also den Diametern voran.
Es ergibt sich hieraus, dass die erste oder oberste Eintheilung der zur ??"" Ordnung gehöri-
gen Gebilde nach den asymptotischen Richtungen gemacht werden muss.
362 Anton Müller.
1*. Da die asymptotischen Richtungen «j, a. . . . a„ als Winkel entweder durch eine
Gleichung von der Form
0 = cota" — /vj . cota"''^ + K, . cota"~- — ....
bestimmt werden, oder doch als die Werthe einer solchen Grösse et zu betrachten sind, so
hat man in Betreff der asymptotischen Eichtungen alle Fülle als möglich anzusehen, welche
bei den "Wurzeln einer solchen Gleichung vorkommen.
l*". Von diesen möglichen Fällen muss man aber, beljufs der obersten Eintheilung der
Gebilde, je solche zusammenfassen, welche ein Prädicat mit einander gemein haben. Imagi-
näre Werthe kommen immer paarweise vor, und dabei sind die zweiWerthe, welche ein Paar
bilden stets von einander verschieden. Es begreift daher die Angabe, dass unter den Winkeln
a a, . . . a„ zwei von einander verschiedene vorkommen , sowohl den Fall der Realität
dieser zwei Winkel, als auch den Fall, dass dieselben als imaginär gelten. Dessgleiehen um-
fasst die Angabe, dass in der Reihe «!,«.,. . . a„ zwei verschiedene Winkel «^ a, gleich
vielmal vorkommen, d. h. , dass von den Winkeln a^ a.. . . . mehrere dem a^,, und eben so
viele andere dem «^ gleich seien, sowohl den Fall, in welchem die Winkel ot^ und «^ reel, als
auch den Fall, in Avelchem diese Winkel imaginär sind. Es geht hieraus hervor, dass unter
den Fällen, welche man in Betreff der reellen Werthe von «j. a., . . . zu unterscheiden hat,
auch alle jene Fälle begriffen sind, welche für die imaginären Werthe gelten. Bei der obersten
Eintheilung der Gebilde kommt daher zunächst die Qualität der Eichtungen et, . «^ . . .
nicht in Betracht. Da nun ein völliges Unbestimmtlassen der Winkel a, «o unzulässig ist, so
hat man lediglich auf jene Fälle sein Augenmerk zu richten, welche in Hinsicht der Gleich-
heit und Verschiedenheit möglich sind.
V. Wenn unter den Winkeln a,, a, . . . a„ zwei oder mehrere einander gleich sind, so
wird die Anzahl der wirklich vorhandenen asymptotischen Richtungen vermindert, indem die
einander gleichen Winkel nur eine einzige Richtung angeben. Eine durch q einander gleiche
Winkel angezeigte Richtung nenne man eine relativ 5'- fache, zum Unterschied von
einer einfachen, welche durch einen Winkel angegeben wird, dem kein anderer gleich ist.
l'*. In Rücksicht auf Gleichheit und Verschiedenheit der Winkel a, a,, . . . «,. bieten sich
genau so viele verschiedene Fälle dar, als Zerfällungen der Zahl ?^ in 1 2 3 . . . » Theile
möo-lich sind. Eben so gross ist nun auch die Anzahl der Abtheilungen , in welche die Gebilde
der ?«'"' Ordnung zerfallen. Man nenne jede solche Abtheilung eine Classe, und ordne die
Classen nach den Zerfällungen der Zahl n.
Für die oberste Eintlieilung der Gebilde der 2., 3., 4., 5., G. Ordnung dienen die
Zerfällungen
2
1 1
3
4 ;
.0
;
6
•-> 1
3 1
+
I
5
1
1 1 1
■* '2
i>
0
4
2
2 1 1
3
1 1
3
3
1 I 1 1
2
2 1
4
1
.1
1
I 1 1
1 1 1 1
3
2
.■5
2
0
I
•2
2
1
t>
I
1
I t
1 I
1 1 1
I 1 1 1
Gnindgesct~e der Cov-fignrnthn der alqebram-hen Curven. 363
Die Anzahl der Tlieile, aus wolchen eine Zerfallung besteht, drüekt die Anzahl der
wirklich vorhandenen asymptotischen Kiehtiingen aus , und die einzelnen Theile einer Zer-
fallung geben durch die Menge ihrer Einheiten an, wie vielfach die Richtungen sind. In
erster Linie steht überall die zu zerlallende Zahl ?2, und zwar als ihre Zerfällung in einen
Theil. Diese eintheilige Zerfällung bezeichnet den Fall, dass alle Winkel a, a^ . . . einander
gleich sind, ein Gebilde also nur eine einzige asymptotische Richtung wirklich hat, welche
aber relativ jd'ach ist. Die so beschaffenen Gebilde gehören in jeder Ordnung zur ersten
Classe.
Durch die ZerfällunQ-en der Zahl n in zwei Theile ergeben sich die Classen von solchen
Gebilden, welche nur zwei verschiedene asymptotische Richtungen wirklich haben u. s. w.
1". Von den asymptotischen Richtungen, welche den Gebilden einer Classe zukommen,
ist jede einzelne, mit welcher keine andere gleich, vielmal vorkommt, unbedingt reell. Wenn
aber zwei Richtungen mit einander gleich vielmal vorkommen, so können dieselben mit
einander reell, möglicher Weise aber auch mit einander imaginär sein. In Hinsicht auf solche
Richtungen muss man also in derselben Classe zweierlei Gebilde unterscheiden. Solche
Gebilde, welche zu einerlei Classe gehören, und sieh dadurch von einander unterscheiden,
dass, an der Stelle der imaginären asymptotischen Richtungen bei den einen Gebilden, reelle
Richtungen bei den anderen Gebilden sind, hängen auf eine merkwürdige Weise zusammen.
Dieser Nexus tritt schon bei den Curven Ellipse und Hyperbel der zweiten Ordnung hervor,
und findet sich bei den Curven aller höheren Ordnungen.
2. Sind die asymptotischen Richtungen für die Gebilde einer Classe gegeben oder vor-
ausgesetzt, so kann man auch die asymptotischen Richtungen aller Diameter der Gebilde
ano-eben. Hiedurch sind aber die Diameter selbst nicht bestimmt, weil sie auch von den Coef-
ficienten der Bestandtheile 3^1 S^a . . . abhängen. Indessen macht eben der Umstand, dass die
<i-enanuten Coefficienten mit den Diametern zusammen hängen, es möglich, die Bedeutung und
die Werthformen der Coefficienten zu ermitteln.
2". Zuerst kommen die Diameter Oj erster Ordnung in Betracht, deren allgemeine Gleichung
11, + m-» = 0 {»^
ist. Weil die asymptotischen Richtungen Oj a., . . . für die Gebilde der Classe vorausgesetzt
sind, so ist in vorstehender Gleichung der erste Bestandtheil i7, gegeben und man kann für
jeden Werth der Transversalenrichtung u die Richtung des zugehörigen Diameters &j bestim-
men. Die so erhaltenen Richtungen der einzelnen Diameter bleiben für alle Gebilde der
Classe unverändert. Die Lage der einzelnen Diameter hängt von dem Bestandtheile JI^^\ also
weil
ü'^' = go' . cosvl'-^ + Q^ . cosvC'-"- . sin 10 + . . . .
ist, von den Coefficienten Q''' Q/' . . . des Bestandtheiles %, ab. Sind diese Coefficienten
o-egeben, so ist auch die Lage jedes einzelnen Diameters, mithin das System aller Diameter
Dj bestimmt.
Sind aber die Coefficienten Q'-^^ Qi'' . . . nicht bekannt, und sollen die Werthe derselben
ermittelt werden, so kommt zunächst die mögliche Beschaöenheit des Systems der Diameter
öl in Betracht, und es ist im Besonderen die Frage zu untersuchen, ob in Hinsicht auf
Beschaffenheit nur eine Art, oder ob mehrere Arten von Systemen der Diameter \), möglich
sind.
364 " Äiitoii Müller.
2^. Hat man in Bezug auf die Gebilde L irgend einer bestimmten Classe nach wesent-
lichen Merkmalen die möglichen Arten von Systemen der Diameter öj unterschieden, so sind
noch die einzelnen Systeme genauer zu bestimmen. Hierbei ergeben sich die einzelnen Coef-
ficienten ()''•' Q'^^ . . . nach Bedeutung und "Werthform, und man erhält nothwendig eben so
viele Werthsysteme der genannten Coefficienten, als Arten von Systemen der Diameter 0,
unterschieden sind. Denn mit der Annahme, dass eine Systemart der Diameter &i möglich sei,
wird zugleich vorausgesetzt, dass die Coefficienten Q'^' Q^^^ . . . entsprechende Werthe haben,
und eben damit ist der Weg zur Ermittelung der Bedeutung und Werthform der Coefficienten
in Beziehung auf die Systemart der Diameter gegeben.
In Bezug auf die Gebilde L einer bestimmten Classe sollen die gefundenen Werthsysteme
der Coefficienten Q''' ()i'' . . . mit a b c . . . bezeichnet werden.
2^ Sind in Bezug auf die Gebilde L einer Classe die W^erthsysteme a b c . . . der Coef-
ficienten Q''^ Qi^' . . . gefunden, so kann man sofort die möglichen Arten von Systemen der
Diameter b., unterscheiden, und für die einzelnen Sj^stemarten die Werthe der Coefficienten
Q'^^ Qf . . . ausmitteln. Die allgemeine Gleichung der Diameter b., ist nämlich
H, + H'i''> + ir'^ = 0
und hierin enthält IL, die vorausgesetzten asymptotischen Kichtungen a^ ol., . ., ferner //j'"' die
Coefficienten Q<'' Q['^ . . . und H^^^ die Coefficienten Q''' Qf^ . . . Führt man nun aus dem
Systeme a die Werthe von Q'-^'' ()f' ... in H^'^ ein, so ist entweder nur ein System, oder es
sind mehrere Systemarten der Diameter i>2 möglich; und wenn man bei jeder Systemart die
Bedingmu^en ihrer Bestimmtheit berücksichtigt, so ergeben sich die zugehörigen Werthe der
Coefficienten Q*'' Q['^ ■ ■ • Man erhält auf diesem Wege eine Reilie o''^ «'/^ . . . von Werth-
systeme«.
Auf gleiche Weise erhält nu^n, wenn in II"' aus dem Systeme b die Werthe von Q<"
Of' . . . eingeführt sind, eine neue Reihe von Systemarten der Diameter l}.,, und mittelst dieser
eine zweite Reihe ¥'^ ii'* . . . von Werthsystemen für die Coefficienten Q^'^ Qf . . .: und wenn
man in H^^'' aus dem Systeme c die Werthe von QP^ Q^^^ . . . einführt, so ergibt sich wieder
eine weitere Reihe von Systemarten der Diameter i>^,, und man erhält eben so viele zugehörige
Werthsysteme c^'' c'/' . . • der Coefficienten Q'--' Q',''> . . . u. s. w.
2*. Aus dem Vorangehenden ist wohl ersichtlich, dass und wie die Coefficienten Q'^^ Qf^ . . .
von Zs mittelst der Gleichung für die Diameter 1},^
und die Coefficienten (?'*' . . . von S:^ mittelst der Gleichung für die Diameter b^ bestimmt
werden können. Allgemein lassen sich die Coefficienten des Bestandtheils Z^ mittelst der
Gleichung für die Diameter b^
11^ = 11^, + H^, + ....+ ^('z) = 0
bestimmen, wenn mit den asymptotischen Richtungen a^ a, . . . zugleidi aucli die Coefficienten
der Bestandtheile %^ %o^ . . . 3;^_i gegeben sind. Denn unter dieser Bedingung können die
möglichen Systemarten der Diameter ö^ angegeben werden, und wenn man bei jeder System-
art die Bedingungen ihrer Bestimmtheit berücksichtigt, so ergeben sich bei jeder Systemart
die zugehörigen Werthe der Coefficienten Q^'' Q^»^ . . .
Grundgesetze der GonfiguraUon der algebraischen Curven. 365
.3. Die im Vorhergehenden angezeigte Untersuchung führt, wenn dieselbe bis zu den
DianietLM-n }>„_i fortgesetzt wird, in Bezug auf die zu einer Classe gehörigen Gebilde L zu
zweierlei Resultaten. Man lernt erstens die möglichen Systemarten der Diameter von einerlei
Ordnung, und zugleich auch den Zusammenhang kennen, in welchem die Systemarten der
Diameter verschiedener Ordnung stehen; zweitens erhält man allgemein die zu einer System-
art der Diameter i)„ ffehörisifen Werthe der Coefficienten von 3^„ . . .
Durch diese Resultate wird man in den Stand gesetzt, Complexe aus je solchen ')i — 1
Systemarten der Diameter i>i i>o . . . i>„_i zu bilden, von denen keine zwei von einerlei Ordnung
sind, und stets jede höhere Systemart zu allen vorhergehenden niedrigeren gehört. Solcher
Complexe sind so viele möglich, als Systemarten der Diameter ^„„i unterschieden werden
können. Denn nach der ganz besonderen Beschaffenheit eines Complexes, und nach dem
Zusammerdiang der zu verschiedenen Ordnungen gehörigen Diametersysteme kann wohl ein
Diametersvstera der 1""' oder der 2'"" . . . oder der (n — 2)'"^ Ordnung in mehreren Complexen
vorkommen, dagegen ein Diametersystem der (n — l)'"" Ordnung lediglich einem Complexe
angehören. Zu den Diametersystemen, welche in einem Complexe enthalten sind, gehören
bestimmte Werthsysteme der Coefficienten von den Fiestandtheilen 'S.i'^., • • • '^„-\^ i^i^d wenn
man die Werthe der einzelnen Coefficienten in der Gebildegleichung einführt, so sind in der
resultirenden Gleichung die in den Bestandtheilen % %^ %., . . . S;„_j vorkommenden Constanten
nach Bedeutung und Werthform vollkommen bestimmt. Der letzte Bestandtheil $„ der Gebilde-
gleichung bleibt aber hierbei unbestimmt; die gewonnene Gleichung gehört also nicht einem
Gebilde, sondern so vielen Gebilden an, als der letzte Bestandtheil %„ verschiedene Werthe
annehmen kann. Alle diese Gebilde, deren Gleichungen also die Bestandtheile % %y . . . %„_^
mit einander gemein haben, im letzten Bestandtheile %,^ aber von einander abweichen, bilden
vereint eine Gruppe; dabei sind dieselben möglicher Weise zugleich von einer und derselben
Art, oder aber sie zerfallen in mehrere Arten.
3". Die Gebilde einer Gruppe haben einen Complex von Diametersystemen mit einander
gemein, und eben so gehört ein und derselbe Complex von Diametersystemen nur den Gebil-
den einer Gruppe an. Demnach ist die Anzahl der Gebildegruppen eben so gross, als die
Anzahl möglicher Complexe von Diametersystemen. Nun sind aber eben so viele Complexe
von Diametersystemen möglich, als sich Diametersysteme der [n — 1)'^° Ordnung unterscheiden
lassen. Daher zerfallen die zu einer Classe gehörigen Gebilde in eben so viele Gruppen, als
Diametersysteme der {ji — Ij""" Ordnung unterschieden wei"den können.
-t. Zur Kenntniss der in einer Gruppe enthaltenen Gebildearten gelangt man dadurch,
dass man in der allgemeinen Gleichung der Gebildegruppe
0 = 2 + 3:, + :3;, + . . . + %„
wo die Bestandtheile % %y . . . 2„_i bekannt sind, der Bestandtheil $„ aber unbestimmt ist.
diesen Theil 3:„ nach Bedeutung und Werthform bestimmt.
Setzt man einen Gebildepunkt durch seine Coordinaten x y voraus, so ergibt sich ein
Werth von %^. Soll aber eine solche Bestimraungsweise von 5t„ über die in der Gruppe ent-
haltenen Gebildearten Aufschluss geben , so müssen bei der Wahl des vorauszusetzenden
Gebildepunktes verschiedene Dinge berücksichtiget werden. Weil die Bestandtheile %%^%.y . . .
alle mit einander homogen sind, so ist der Theil St„ nothwendig entweder ein Product aus n
Constanten linearen Factoreu , oder die algebraische Summe von zwei oder mehreren solchen
Denkst Jiriften der matljem.-uaturw. CI. XIX. Bd. Abhandl. v. Niclitmitglied. WW
366 Ajifnn MüUei:
Producten. Ob die Factoren eines solchen Prodiictes alle von einander verschieden, oder ob
mehrere einander gleich sind, ferner ob %„ nur aus einem Produete oder aus mehreren besteht,
das Alles hängt einerseits von der Beschaffenheit des Ausdrucks St -f 3^i + 3^2 + . . . + 3:„_i,
anderseits von der Wahl des für das Gebilde vorauszusetzenden Punktes ab. In Bezug auf
Gebilde der zweiten Ordnung würde man durch die Annahme eines Gebildepunktes in einem
bestimmten Diameter zu der Werthform von %„ gelangen. Ebenso kann man bei Gebilden
höherer Ordnung verfahren. Hierbei hat man aber zuerst die Ordnung des Diameters festzu-
setzen, der einen Punkt (oder auch mehrere Punkte) mit dem Gebilde geraein haben soll, und
zuo-leich die Transversalenrichtung, zu welcher der Diameter gehört. In der Regel wird man
einen Diameter i}„_i wählen, und zwar einen solchen, welcher zu einer asymptotischen oder
einer anderen ausgezeichneten Richtung gehört.
Durch die Beschaffenheit des gewählten Diameters wird nun die Bezeichnung der Lage
des vorauszusetzenden Gebildepunktes bedingt: ob man den Punkt durch Coordinaten oder
andere Grössen, welche Coordinatenstelle versehen, angibt, oder ob man den Punkt als
Durchschnitt des gewählten Diameters und eines zweiten bekannten Gebildes betrachtet.
Auf diesem Wege ergibt sich für %„ leicht eine passende Werthform , aus welcher zu
entnehmen ist, ob die zu einer Gruppe gehörigen Gebilde zugleich von einerlei Art sind,
oder aber in mehrere Arten zerfallen.
Anmerkung. Die obige Eintheilung der zU einer Oninung gehörigen Gebilde in Classen und Gruppen bezieht sieli niclit aus-
schliesslich auf die Curven, sondern auf Curven und Aggregate in ihrer Eigenschaft als Gebilde, und gewährt eine unzweifel-
haft richtige und vollständige Grundlage füt die Specialuntersuchung der Gebilde. Auf diesem Wege erhält man, nach Classen
geordnet, die Curven gruppenweise, und Kugleich auch die Aggregate. Letztere treten nicht für sich auf, sondern in Verbin-
dung mit Curven, mit welchen sie durch einerlei Prädicate verwandt sind. Dabei lernt man auch die wesentliclisten Eigen-
schaften der Aggregate Icennen, zu denen man auf anderem Wege nie gelangen würde.
II. Die Grundgesetze der Coiifigiiratioii der algebraischen Cnrven.
§• 14.
Die Curven als solche überhaupt.
Es sei
F=Q (L)
die Coordinatengleichung eines Gebildes L der ?/" Ordnung, und dabei sei die rationale
Function i^ nicht ein Product aus anderen rationalen Functionen. Unter dieser Voraussetzung
ist das Gebilde L eine Curve der «"° Ordnung. Als Gebilde nimmt die Curve L an allen
Eigenschaften der Gebilde Theil; dieselbe hat also n asymptotische Richtungen, und es
kommen ihr auch Diameter der 1"", 2"" .... {n — 1)"" Ordnung zu. Für den zur Transversa-
lein-iclitung ii gehörigen Diameter 0„_i der (« — ])'"" Ordnung liat man die Gleichung
dF ^ dF ,
— cos u -j- — sin u = 0
dx dy
wenn x y die Coordinaten eines Punktes vom Diameter ö„_, sind.
Cruudqesi'tzo (!<')' Cnnfujuratinn der (iliji-hnUM-hcu Cnrrw. 3G7
1. Der zur Richtung u golifirigc r)ianietor i>„_i gelie durf'h (He Curve L in cinein Punkte O.
In Bezuy auf (liesi-ii Punkt besteht also zwisrlicn .r und // neben der Dianietergleichung auch
die Gleichuno- F=^o der Curve. und wenn man aus diesen zwei Gh'ichunoen die Abscisse x
eliminirt, so erhäh man zwischen // und dem Winkel it eine neue Gleicliung <\i (y , u) ^ 0.
Iliernacli findet man, bei gegebenem Werthe von u. die Ordinate // jenes Punktes 0 der
Curve L, durch welchen der zu u gcliötiLie Piamerei- i%_, geht, und bei gegebenem Werthc
von 1/ die Richtung u, deren zugehöriger Diameter f)„_i durcdi O geht.
Weil die Function Funzerlegbar, also die füeichung F=o die einzige Relation zwischen
den Coordinaten xy eines Punktes 0 der Curve als einee solchen ist, so ist auch die Gleichung
^ (?/, «) =0 die einzige Relation zwischen den Grösgen ?/ inul u, so lange 0 lediglich als
l^unkt der Curve L und des zu ti gehörigen Diameters i>„_i betra( htet wird.
2. Man setze voraus, mit dem zur Richtung u gehörigen Diameter i}„_, gehe durch den
Punkt 0 <ler Curve L zugleich auch eine Transvergale TT nach dt-r Richtung ?< , und diese
TZ" durchschneide die Cin-ve in den Punkten 7', P....J'„. Weil der Punkt 0 in dem zu ii gehö-
riffeu Diameter f) , liei-t, so besteht zwischeu den Segmenten OF. OP, . . . die Gleichung
(OP, OP, .... 0/'„)<"-'' = 0. Als Punkt der Curve L ist aber 0 einer von den Punkten
/"i /'.... /'„, und in Folge davon ist von den Segmenten 0 P^ OF, .... eines = o. Nun besteht
die Summe (OPj ... .)'""'' aus n Producten, und jedes Segment tritt in «—1 Produeten als
Factor auf; es fallen also beim Verschwinden eines Segmentes zuglei(di )i — 1 Producte weg,
und da die Summe aller 7i Prodncte =: o ist, so verschwindet auch das n'" Product, und dem-
gemäss ist noch ein zweites Segment = o. Von den n Punkten P, P,.--: welche die Linie TT
mit der Curve L gemein hat, liesfen also zwei im Punkte O, und die Linie TT hat mit der
Curve L ausser 0 nicht mehr als ?^ — 2 Punkte gemein. Weil aber (J lediglich als ein Punkt
der Curve L, ohne anderweitige Eigenschaft vorausgesetzt ist, so folgt, dass 0 in Bezug auf
TT ein relativ zweifacher Punkt, die Linie JT daher eine Tangente der Curve L ist. Während
also in der Glei'diung (j; (t/, u) = o durch // die Ordinate des Punktes 0 der Curve L angezeigt
wird, bezeichnet u die Richtung der zu O gehörigen Tangente TT der Curve.
3. Mittelst der zwei Gleichungen
o
r = 0 . — cos u A fiin u ^ (j
de d;/
kann man von den drei Grössen xi/ii jede zwei durch die dritte darstellen. Lst u gegeben, so
erhält man die Coordinaten xi/ eines jeden Punktes 0 der Curve L, dessen zugehörige Tan-
gente nach der Richtung u geht. Ein solcher Punkt 0 liegt aber auch in dem zur Richtung u
gehörigen Diameter i>„_i, und dieser ist ein Gebilde der (» — 1)""' Ordnung. In der Curve L
sind daher möglicher Weise n [n — 1) solche Punkte 0 , deren zugehörige Tangenten alle nach
einerlei Richtung u gehen. Die Coordinaten dieser n [n — ^1) Punkte wertlen also , wenn
u g-eofeben ist, mittelst der obio-en zwei Gleichungen bestinunt. Durch die Elimination
von X aus den genannten zwei Gleichungen erhält man daher zwischen ij und n jene
Gleichung '^{y, u) =^ o , mittelst welcher die Ordinaten i/ der erwähnten 7i [n — 1) Punkte 0
gefunden werden. Demnach ist die Gleichung ']; (i/, it) = o hinsichtlich // von dem 71 (;? — 1)"""
(jirade.
Bei gegebenem Werthe von i/ erhält man mittelst der obigen zwei Gleichungen die
Abscissen x und die Richtungen u der Tangenten jener Puidcte 0 der Curve, denen die
gegebene Ordinate y zukommt. Diese Punkte liegen aber mit einander in einer zur Axe der x
368 Anton Müller.
parallelen Linie, und sind die Durchschnittspunkte dieser Linie und der Curve; ihre Anzahl
ist daher möglicher Weise = n. Es werden also, wenn y gegeben ist, die Abscissen x dieser n
Punkte 0. und zugleich die Richtungen u der zugeliörigen Tangenten bestimmt. Durch die
Elimination von x aus den angeführten zwei Gleichungen erhält man demnach zwischen y
und u jene Gleichung <]^ (y, u) = o, mittelst welcher die Richtungen u der zu den erwähnten
n Punkten gehörigen Tangenten gefunden werden. Daraus folgt, dass die Gleichung i^ (?/, u)^=o
für u vom «"" Grade ist.
4. Der Gleichung i^ (y. u) = o gemäss ändert von den Grössen y und u jede mit der
anderen ihren Wertli. Dadurch ist angezeigt, dass die successiven Änderungen der Tangenten-
richtuno- « durch den Lauf der Curve bedingt werden, und dass umgekehrt der Gang der
Curve den successiven Änderungen der Tangenteurichtung u entspricht. Dieser Nexus zwi-
schen den Änderungen der Tangentenrichtung i6 und dem Gange der Curve macht es möglich,
die Gesetze zu entwickeln, deren die Configuration einer Curve L der n'"" Ordnung unter-
worfen ist.
§• 15.
Die allgemeine Gleichung für die Tangentenrichtung.
Die Gleichung der Curve L der «"" Ordnung sei
1'^ (_1)» . [/v(" X"-' — AT' x"-'-' y + K^> X"-'-' y' — . . . (—1)"-'' JQ!, y"-'\ = 0
0
Man ordne den Ausdruck auf der linken Seite nach den Potenzen von x, und setze zur
Abkürzung
Kfhf + K^ll^y'-' + iq^2tf-' + . . . + AT" = i;
so entspringt für L die Gleichung
Y,x"—Y,x"-''+Y,x^'-'—. . . .=0 (L)
Hiernach ist
^ = « Y, x"~' — (n—l) F, X"-' + . . . .
und wenn man zur Vereinfachung
dy
setzt , so wird
_ = — F, . .x"-' + 1"., . X"-' — Y's X"-' -y . . . .
dij
Substituirt man diese Werthe in der Gleichung
dF i dF .
— cosu 4 — Sinti = U
d£ dy
so ergibt sich für den zur Richtung u gehörigen Diuuicter t>„_i die Gleichung
a, x"-' — a, X"-' + a, x'-' — . . . = ü ('5,,-,)
deren CoeÖ'icienten nach der Vorschrift
a, — (n—s) Y, co.su — F, + , . sin u
gebildet werden.
Grundgesetze der Configuratinn der algebraischen Curven. 369
1. Es sei X eine von den Zahlen 0 1 '2 . . . «— 2 , und
il/= y„ x'— r,.r*-' + 3>^-^— . . . (—1)* . Fa, iV=ao a;'— «, x*"' + a,x^-'— . . . (— 1)«^
so ist die (Jleicliuno- der Curve L auch
M . X"-' + (— 1) ^• + ' . {l\^,x'-'-' — F,+, X"-'-' + . . .) = (.)
und die Gleichung des Diameters {>„_,, nachdem dieselbe mit x multij^licirt worden, geht in
folgende über
N . X"-' + (—1)' + ' . K+i ^"~'~' — «A+2 ^■"~'"' + • • • ) = *^
Von diesen zwei Gleichungen werde die erste mit der Grösse JV, und die zweite mit der
Grösse il/ multiplicirt, und dami die zweite Gleichung von der ersten subtrahirt, so entsteht
N . (r, + , x"-'-^ — 1\ + , X"-'-' + . . . ) — ^^ • («A + x X"-'-' — «, + . x'^-'^' + . . . ) = 0
Führt man hierin die angezeigten Multiplicationen aus, so ergibt sich die Gleichung
ß(A + i) . X"-' — a[' + ''> x"-' + ai' + '' . x"-' — . . . . = 0 (I)
in welcher die Coeffieienten nach der Vorschrift
77»
^771 = -"r L^'- -^ A + m— r+1 '^A + m— r+1 -^rj
0
gebildet werden. In dem für aj^+'' angegebenen Ausdrucke führe man die nach dem obigen Satze
a, = («. — s) . Y^cosu — Y',-i-iSinu
gebildeten Werthe von a^ und a,,^„,_r_,_i ein, so ergibt sich der Werthausdruck
at + ^' = ht + '^ cos II— cit+" sm u (II)
worin
771 m
0 0
ist.
2. Ura die Bezeichnung der Coeffieienten «„ a^ a.j . . . und ihrer Bestandtheile mit der
Bezeichnung der Coeffieienten a^''"'"'' . . . und ihrer Bestandtheile in Übereinstimmung zu
bringen ; führe man die Zeichen ap a'f af^ .... statt a^ a^ . . . . ein , und setze
h^)=.{n-vi) Y,„ ■ c^= F,„ + , (11')
Es wird alsdann a^' = U^ cosu — c^^^ sinu und man hat dalier den allgemeinen Satz
aW = h^;> cos u — cW sin u (11'")
wo A wie VI die Werthe 0 12... n — 1 annehmen kann.
3. Führt man in (I) die Werthe X=0, 1, 2, . . . n — 2 ein, und stellt den Sätzen, welche
pich hierbei ergeben, die Gleichung (i>„_i) voran, so erhält man folgendes System:
«(") x^-'
— af x"-^ + af X"-' — . .
. . = 0
4" a;"-'
a('> X''-' + a«') X''-' . .
. . = 0
öf a;'—
— af X"-' + af X"-' — . .
. . = 0
a^-'' ic"-' -
- a[".-'' x^"--' + fli"-'>a-"-'— .
• ■ • •
370 Anton Müller.
und wenn man aus diesen 71 Gleichungen die 7i — 1 Grössen x, x.. . . . x""' eliminirt, so
entspringt die oben durch den Satz ^ (y, u) = o angezeigte Gleichung. Zunächst ergibt sich
für den Ausdruck 4* (?/, u) das Aggregat von allen Produeten, die aus den Grössen
«(«' af «f .... <U
«w «(" «(') .... «i'l,
^(«-D ^(,,-1) ^(n-l) .... ß(n-l)
(a)
in der Weise gebildet werden können, dass jedes Product aus n Factoren besteht, und dabei
aus jeder horizontalen und jeder verticalen Reihe des voi'stehenden Systems (a) ein Glied
/um Factor hat. In Bezug auf die Bildung dieser Producte kann man die Regel befolgen, dass
für jedes Product der erste Factor aus der ersten horizontalen Reihe, der zweite Factor aus
der zweiten Reihe u. s. w. genommen wird. In diesem Falle nimmt jedes Product des Aggre-
gates 4^ (?/, u) die Form aj°^ «*,','_ a*^' .... «jr,"'' an. Man erhält daher, wenn irgend eines
dieser Producte gebildet ist, aus diesem durch das Versetzen der unteren Indices der Factoren
alle übrigen Producte. Wird aber für jedes Product der erste Factor aus der ersten verticalen
Reihe, der zweite Factor aus der zweiten Reihe u. s. av. genommen, so nimmt jedes Product
die Form o/'»> a^^^^ af=' .... all"'' ^"- -^^^'^ erhält daher aus einem Producte durch das
Versetzen der oberen Indices der Factoren alle übrigen Producte.
In Folge der Elimination von x^ x' . . . x"~'^ aus den obigen Gleichungen erhält aber
in dem Aggregate cp (?/, u) jedes Product ein bestimmtes Vorzeichen (+ oder — ). Wenn aus
einem Producte durch das Versetzen der oberen oder der unteren Indice-^ die übrigen Pro-
ducte abgeleitet werden , so kommt dem einzelnen Producte das Vorzeichen -I- oder —
zu, je nachdem die Anzahl der Stellenwechsel der Indices gerade oder ungerade ist. Es sei
a^"' a^'' af^ .... a^-l' das Product, aus dem die übrigen abgeleitet werden, und 2'"' das
4°)
Zeichen für alle Operationen, welche behufs der Bildung des Aggregates '\i (y, u) vorge-
nommen werden , so gibt der Satz
I^"^ («w ßW af^ .... «(;;zlO = 0 (III)
die Relation zwischen den Grössen des Systemes (a) au.
4. In der Gleichung (III) besteht jedes Product aus n Factoren, und jeder Factor ist ein
Binomium von der Form a,',*' = b'-^'J coau- — c<^' sin u, demnach kann in (III) jedes Product in
eine Reihe von der Form
E^, . cos u" — E^ cos u''~^ . sin u -f E., cos iC^- . sin ir — ... (jr)
entwickelt werden.
Manbetrachte die Reihe (tt) als aus der Entwickelung des ersten Productes o*,"' «*'' af'. . . a';|ll*
entstanden, also als das Resultat der Multiplication der n Binomien.
¥°^cosi{ — cll'\sinu) {b['^ cos u — €■[''> sin u) . . . [0'';-]^ cosu — c^:[z\^ sinu)
so werden die Coefficienten E^ E^ . . . . aus den Gliedei'n der zwei Reihen
(B) b^^> b[" bf . . . . 6';;z;' . c-r c\'^ <^ . . . . &"-\' (C)
Crruncigesefze der Configuration der algebraischen Gurten. 371
g-ebildet. Das Bildungsgesetz ist einfach. Der Coei'ficient E^, von cos ti.'"'' sin xil" entliält
oft'onbar mir solche Producte, von denen jedes n—p Glieder der Reihe i?, und p Glieder
der Reihe T zu Factoren hat. Eines dieser Producte ist
'A) <-'\ • ■ • i> ,,—j,—i <-„-,, t„_^,+ , . . . c- „_i
und aus diesem erhält man die übrigen Producte von E^ dadurch, dass man, bei unver-
änderter Folge der oberen und der unteren Indices, die Buchstaben b und c unter einander
versetzt. Diese Bildungsweise von E^ kann man durch folgenden Satz festhalten,
WO das Versetzungs/eiciien Fsich auf 6 und c, aber nicht auf die Indices bezieht.
5. In jedem Produ(-te von E^ kommen alle Indices von a^"' a'/' . . a^l'Zi^ und in der-
selben Ordnung vor, wie in diesem ersten Producte von (III). Weil nun die übrigen Producte
von (ITI) aus dem ersten durch das Versetzen der oberen oder der unteren Indices abgeleitet
werden, so ergeben sich die Coefficienten der Reihen, in welche die Producte von (III)
entwickelt werden können, dadurch, dass man in den Coefficienten E„ E^ E., . . . . der
Reihe (-) die oberen oder die unteren Indices entsprechend versetzt, und den einzelnen Pro-
ducten die zugehörigen Vorzeichen gibt. Ist also die Reihe
üfy COS u" — U^ cos m"~' sin u -f U, cos ?^"~^ sin x^ — . , , {j:^
das Aggregat aller Reihen , in welche die Producte (III) entwickelt werden können, so ist
TJ, = 2'("' E, , U, = I-'"') £,,....
und allgemein nach (tc)
f7 =i:<^'F[6r^r^ . . 6';:z;;zi' c(;q:' . . . 6>z:'] (iv)
der vorangehenden Reihe (tTj) kommt aber unter der Voraussetzung , dass dieselbe das
Aggregat aller aus (HI) entspringenden Reihen sei, der NuUwerth zu; daher hat man die
Gleichung
\{—iy . ü^ . cotir-''=o (V)
0
Die Coefficienten C/q U^ . . . in dieser Gleichung sind, dem ßildungsgesetze (IV)
zufolge, Functionen von g, und es ist in dieser Hinsiclit jeder Coeflicicnt von dem n (n — 1)""
Grade. Weil nämlich Y^ von dem q'"" Grade, aber Y,^' von dem (q — 1)"'" Grade ist, so ist
nach (IF) und (IF'j jede von den Grössen bll} und c£' hinsichtlich g von dem (X-|-wi)'^" Grade.
Demnach ist in jedem Producte von ü^ die Summe der oberen und der unteren Indices aller
Factoren die Ordnungszahl des Grades des Productes. Die Summe der Indices ist aber in
jedem Producte ^ 2 . (1 + 2 -{- 3 + • • . + « — 1) = « (?i — 1) folglich ist der Coefficient
U^ hinsichtlich g von dem n (n — 1)'" Grade.
6. Nach dem Bildungsgesetze (IV) sind die Factoren der Producte, aus welchen die
Coefficienten U^ U^ . . . bestehen, Glieder von folgenden zwei Systemen
feW &W bP .... 6i»l,
fcl" 6W biP .... blZ,
Ol. ^^^
^^,_:) ^(„_i) j^,_i) _ _ _ _ 5'..-i)
372 Anton Müller.
und
^(0) ^(0( „(0) ^(0)
^(1) ^(1) „(1) «(I)
„(«-]) „(n-1) „(1-1) ^.(»-1)
--0 ''1 ^2 . . . . O „_j
(«)
Jedes Product von ZT^ enthält ?? — ^^^ Factoren aus dem Systeme (6), und p Factoren aus
dem Systeme (c), und es kommt immer ein, Factor vor, welcher ein Glied in der ersten
horizontalen Reihe entweder des Systemes (b) oder des Systemes (c) ist. Nach (IT") ist aber
b'-^-^={n — q) . Yj, und c^'^'^y^^i, und es besteht, wenn X nicht ^o ist, &£' nach (11') aus
Producten von der Form Y^ Y^ (die Zahlencoefficienten ausser Acht gelassen), dagegen cj,'^
aus Producten von der Form Y^ J^'s-fi- Ersetzt man also in (IV) die Factoren eines jeden
Productes durch ihre nach (11') und (II") gebildeten Werthausdrücke, so ergibt sieh für U^,
ein Aggregat von Producten, von denen jedes 2 (?i — 1) -|- 1 ^ 2 7i — 1 Factoren enthält, und
unter diesen p Factoren aus der Reihe Y\ Y'.^ und 2 n — p — 1 Factoren aus der
Reihe Y^ Y^ Y, . . . . Ist auf diese Weise ü^ durch Producte dargestellt, deren Factoren
Glieder der Reihen Y^ Y^ . . . und Y[ Y'., . . . sind, und setzt man für diese Factoren
ihre nach den Sätzen
i; = K^ 2f + K^H, if-' + . . . + K^'i) und
Y,^, = {i+l) . Kn,y' + i .Kr .y'-' + . . . + 1 . K^'
gebildeten Werthe, führt zugleich alle Multiplicationen aus, und ordnet das Ganze nach den
fallenden Potenzen von y, so ergibt sich für ü^ eine Reihe von der Gestalt
u;,= c/;w 3/" '«-''+ Z7j" «/"'"-')-'+ Z7f ?/"<"-"--+ . . . . (VI)
wo die Coefficienten Tß^'' ZT^'' .... aus den Grössen.
KP Kl"^ KP .... KP
7^(1) 7^(1) 7^(1) ^(1)
KP KP KP .... KP, ^
gebildet werden.
7. Nach der im Anfange dieses Paragraphen gemachten Voraussetzung haben die
Bestandtheile der Gleichung der Gurre L die Form
(—1)' . [KP x'-' — Kp X"-'-' . y + KP «"-'-- . f— . . . (—1)""' Kp,y"-']
Hiernach ist l\.f^ der Coeffieient von x". Wird nun für \\.f' die Einheit als Werth angenommen,
so ist jedes Glied in der Gleichung von L eine Grösse von n Dimensionen, und in Folge
dessen gibt bei jeder Grösse K[,*' der obere Index b die Anzahl der Dimensionen dieser
Grösse an.
Nach ihrer Entstehungsweise hat die Grösse ü^ nicht mehr als n (n — 1) Dimensionen,
daher ist in der Reihe VI der Coeffieient C-^'"' eine Grösse von s Dimensionen. In Foloe der
■P ö
Entstehungsweise der Reihe VI ist aber in derselben jeder Coeffieient aus Producten
zusammengesetzt, von denen ein jedes 2n — 1 Factoren von der Form K,^^ enthält. In jedem
Producte von C/^"' ist also die Summe der oberen Indices b der Factoren = .v.
Grundgesetze der Coitfyurai/'uii der algebraischen Curvcn. 37 3
8. In jedem Gliedo des Ausdrucks Y^^ K}p y'' -\- K^^^yy''"^ -\- . . . ist der untere
Index des Coefficienten mit dem Exponenten von y einerlei, dagegen ist in jedem (xliede des
Ausdrucks
Y\^, = {i^\)K^,y'^-i.Kr'y'-' + . . .
der untere Index des Coefficienten um die Einheit grösser als der Exponent von y. Wenn
man also indem Wertbausdrucke von üp, von welchem jedes Product aus 2n — p — 1 Factoren
aus der Reihe Y^, Y^ . . . , und p' Factoren aus der Eeihe F/ Yo . . . besteht, diese Fac-
toren durch ihre Werthe ersetzt, und dann die Eeihe VI ableitet, so werden die Coefficienten
jjifi) f/Ti) ^ , _ aus solchen Producten von Grössen J?f' zusammengesetzt, dass in jedem
Producte die Summe der unteren Indices a der Factoren um p Einheiten grösser ist als
der Exponent der zugehörigen Potenz von y. Demnach ist in jedem Producte des Coef-
ficienten U'p'' j welcher zu y" '■"-'^'>-'' gehört, die Summe der unteren Indices a der Factoren
^ n (n — 1) — s-\-2}, während die oberen Indices b die Summe s ausmachen.
9. Die Coefficienten CJ"^ f j,'^ . . . ergeben sich auch dadurch , dass man von den Pro-
ducten, aus welchen ü^ nach IV besteht, eines in eine Eeihe
entwickelt; es ist dann einfach
p
Hiernach kann man wohl im besonderen Falle die Coefficienten C/^"' C/^'' . . . finden,
jedoch zur Gewinnung des eigentlichen Bildungsgesetzes reicht die vorstehende Vorschrift
nicht aus, es sind noch andere Subsidien in Anwendung zu bringen, und diese fehlen
gänzlich. Vor allem gebricht es an einer Norm , nach welcher die durch das Versetzen der
Indices entstehenden Producte in solche Gruppen vertheilt werden, von denen jede ihr
eigenes Bildungsgesetz hat, und in Folge dieses Gesetzes ein geschlossenes Ganzes ist. In
der Theorie der algebraischen Gleichungen des n'"" Grades hat man es bekanntlich mit
Aggregaten von Producten aus den Wurzeln x^ a:., . . . a:„ zu thun , welche ebenfalls durch
Versetzung gebildet werden; diese Aggregate sind nicht symmetrisch, sondern Bestandtheile
von symmetrischen Functionen der Wurzeln. In analoger Weise ist hier das Aggregat aller
Producte, gleichsam eine symmetrische Function, in Partialaggregate zu zerlegen; es wird
dadurch nicht allein ein geordneter Gang in den Operationen gesichert, sondern auch die
Bildung allgemeiner Formen in bestimmten Ausdrücken möglich, und dies ist ein wesent-
liches Erforderniss zur Gewinnung allgemeiner Bildungsgesetze.
In Ermangelung eines allgemeinen Bildungsgesetzes der Coefficienten f/^"' ü^^'' . . .
mag die vollständig entwickelte Gleichung zwischen y und u für den Fall, wo L zur 3"^"
Ordnung gehört, einstweilen als Ersatz dienen, und hier eine Stelle finden.
Man hat bei ??=3 nach V
L^o . cotu^ — Ui cotiv^ -f Uo cot IC — 11.^ = 0
und nach VI
Uo = ^?'/ + U^'>I/' + • • . . + trj^'y + u^''
ü, = ür>y"+ m'f+ + m''
i\ = üfy' -f- muf + + RP
ü,= rr/.i- m^uf+ + 6T
Deukschrifien der mathem.-nnturw. Cl. XIX. lid. Abhamll. v. NJchtinitgüed. Xi
374
Anton MU/ler.
die Werthe der Coefficienten iu diesen Reihen sind , wenn man iT^"* = 1 einführt , und statt
jedes Factors Kl^^ nur seine Indices a und b in der Stellung * setzt, folgende:
W = 1
C/o« = 2
+ 2
— 4
—12
U^'' = 1
+ 2
+ 4
+ 1
W^ = 2
+ 2
+ 4
+ 2
f7o«
=
1 .
'0022"
.1100.
+
4 .
'oiiä'
1010
+
1 .
'1111'
0011.
+
2 .
'1102"
.0020.
?7i») = 2 .
+ 2 .
CT'"' = 1 .
— 4 .
0000]
1122J
m
00001 I 1 Q roooi
iiisj + lo • [103J
00011
1121J
0100
10:
0001
111
00101
1103
12
22] + 18
'■] + 18
] + 18
27 . [°°]
54 . [-]
00111
mij
00021
1120J
01011
1021J
4
12
12
11001
0022
00121
iiioj
031
20J
11011
0021 J
Ol
101
01031
102
4
12
12
4
— 12
— 4
01221
lOOOj
ra-
11
0010
12
4
'0002'
-im.
12
'Olli 1
• [211] i~
18
[002"!
■ L121.
27
11
■QOll"
1102
12
'0021 1
• L220J "T
18
'011
• L112.
54
■02"
Läl.
'0110*
1003,
+
+
+
18
18
18
"101"
[022
"020
L103.
■no'
[013.
[00031
Liiioj
24
[0131 1
L210J i^
18
"003"
L120.
54
'12
• [21.
[00121
LllOlJ
4
■ini 1
LiiiJ i^
18
[inj
54
"0.1
30
"Olli"
1002.
+
18
■102"
L02I.
1110'
.0003.
+
+
1
T
18
18
18
■021"
L102.
'111
[012
■120
L003.
■0013"
1100.
12
"0221 1^
■ L200J ~r
18
■013"
• [llO.
27
[n
'0112
1001.
12
-112-1 1
• LuoJ 1
18
■1031
■ [020.
54
■13
.20.
'1111'
.0002.
+
+
+
18
18
18
■022"
• LlOl.
"112"
■ Loll.
"121"
• L002
"0013-
.1000.
12
ri22"| 1
18
"023"
• [100.
-54
■2:1
'1112"
0001.
+
18
■113
■ LolO.
18
LooiJ
ooooj ^
1113"] |_ 1 Q
OOOOj "T ■'■O
r232-l
[000 J
ri23i
L 000 J
27 . [II]
ferner
sodann
Grundgesetse der Cyunßguration der ahjvbniitichen Currcri.
375
up = 1 .
rOllOO'2'l A
[000021
11121J
8 .
'00021 l_ 1 Q [0002
2220J -p -■■" • [1221.
1 .
[0011 r^
II22J 0^ •
-002
.231.
+ 1 .
roooin 1 c)
"001011
11022_
13 .
'ooiii _L 1 0 rooii 1
.23iiJ -f -i«^ • L1212J ~r
6 .
'oion c)A
1032J -'* •
'011'
322
+ 5 .
'01001 1 1 A,
.10221 J 1 ^ •
"00020'
iiioa.
+ 16 . D^ ~
9 .
[11001 Q
L0033J '^ •
101"
132.
— 4 .
"00110
11013
+
0 roiio"
<-' • ["'3.
+ 27 .
'200
033.
8 .
'01100
10023.
+ 2
1 poln
ü.^ = 4 .
roioo2i A
L10220J ■* •
'00003'] 1 n
.11120J ^" •
rooi2i 1 1 Q rooo3i
_231oJ "4- J-O • [l3JoJ
4 .
[0012] r H
II21J -J* •
'003
.230.
+ 4 .
roloii"] 1 0
LioiiiJ i -^ •
"00102"
11021.
6 .
"Olli! j^ Q
_211lJ "T -^
0 . i:^] + 1
[01021 4^q
1031 J ^" •
"012'
.221.
+ 4 .
'000211
ll)02j
+ 14 . {^ +
4 .
'oiin 1 ö
.1033J — io .
'102'
-131.
4 .
"oour
noi2.
+
c) roo2ii -1 9
- • L1202J — ^'^ •
nion ß
L0033J " •
"iir
122
8 .
"onor
10022.
+
A roiir
* • L1113.
+ 36 .
"201'
.032.
+ 4 .
00120'
11003.
+ 18 . [^
4 .
OHIO
10013
+
+
6 ["-"1
'-' • Li 103.
r riü20 ■
" • [0203.
" • Ions,
7^ =— 1
■00023] 1 (T)
• [11300J -*- "^ ■
'00103'
11020.
4
[00221 1
• L2200J "T
Q-l [00131
-'-'■ • [i'-ioJ
6
'00131 ^fi
• [1120J ^"
[013"
• [220.
+ 6
[010121 1 A
• L10310J T~ ^ •
'oooäa"] 1
iiioij ~r
10
"01121 1
• [2110J ~T
1 q [10031 (^
18
[01031 1 C
• [losoj '-'-'
'022
• [211.
+ 1
roiiii] A
• [lOlllJ * •
'001121 1
.llOllJ
1
'Hin 1^
4. r»o3ä
^ • L1201.
6
'11031 97
• [0031J -' '
'103'
• [130.
1
'001121 Q
"01102'
.10021.
+
5 Pll'-l _L
10
. \V^ - 15
112'
• 121.
+ 4 .
'00121'
.11002.
+
1 K [1012
■L'^ • [0211.
4
. \rm + 18
'202"
• [031.
— 4 .
"oiiir
.10013.
+
+
+
q [0121
<3 • [1102.
4. [1021-
* • [0203.
K [IUI'
"-' • [0112.
0 [1120"
"-> • [0103.
f? r0220"
" • [1003.
4
[Hin 119
• [0023J "T ^-^
•211"
• [022.
UP = 2
r010221 1 A
• [10200J T^ ^ •
00023
11100.
4
'01221 _i
• L2100J "i~
" • L1200J
12
. [T.fo] - 18
'023
■ L21O.
+ -3
'01112'! A
• [loiioj ■* •
'00113'
11010.
2
"11121 1
• LiiioJ ^
0 • LinoJ i^
12
[01131 1 Q
• L1020J -"- -1-0
113'
• [120.
2
r00122] Q
• LiiiooJ " ■
"01103'
10020.
+
1 0 [10131 -L
-•-" • [0210J "T
4
'01221 t\
• [loiij "
'123
• [lll.
+ 4.
r00I22"
11001.
+
9 [1022'
'-' • [0201.
4
11121 _L 1 "^
• L0021J "T -■- "
'313'
• [021.
— 4 .
'01112'
.10011.
+
+
J. [1112"
* • [0111.
(T) [1121"
- • [0102.
4 [0221-
^ • [1002.
?7f ' = 1
■011221 1 A
■ [loiooj 1 ^
'00123"
11000.
- 1
'11221 -4-
• LiiooJ ~r
0 [01231
'J • [iiooj
9
[00331 Q
• [iiooj ^
[1231
• iioj
- 1
'002221 A
• noooj '^ •
"01113
10010.
+
+
0 [11131 1
"-' • [oiioj T^
1 [1122
J- • [0101.
9 [0222-
" ■ [lOOl. .
6
1
[01231 _L '-5
• [lOloJ T ^
-1132-
• nun.
'3231
• LoiiJ
endlieli
376
Anton Müller.
Ur = Ki''^ . Ur, C^i"=/if . C/l'>
w=
1 .
■00002'
[ll22].
1 .
'oooin 1^
11122J 1
4
rooo2] 1 A
[222iJ ~r ■*
"0011"
1222
-27 .
'002
331.
+ 1 .
"oooir
11212.
14 .
'00101"
.11032.
4
"0011] 1 iQ -1
[2212J 1 - ••■
"0101"
• [ll32. "
-36 .
'011 1
322J
+ 5 .
roioio
L10213J
9 .
'01100"
10033.
12
"0020] _4_ 94
L2203J \ -'^
'1001
• [0232.
+ 2
'00020
[l 120:1
"
9
. \l\\l] + 18
+ 9
'0200"
• [1033.
1100
• [0133.
W'=
2
■OOOOo] _l
[11220J ~r
4 .
"00003") 1
lusoj ~r
8
■0003] 9
• [2220J "
'0012"
• [1221.
— 36
'012
[321.
^
roioo2]
L10221J
4 .
"00111"] 1^
11022J ~r
4
r00121 1 Q
[2211] J-'^
'0003"
• [1230. "
- 8 .
'111
222.
+ 2
■OlOH"
10212.
4 .
[00102"!
11031.
8
\m\ + 6
"Olli
• [1122
+ 2
rooo2il
[11202J
IS .
"01101"
10032.
4
. m + 6
'0102"
• [ll31.
+ 6
"01020"
[10203.
12
■0120"! 1 Q
.2103J -f- ^
'1011
• [0222.
+ 2
OHIO'
L10113.
2
[Wll] + 12
'1002
• [0231.
Q
'00120'
[11103.
+ 24
+ 12
'0201"
• [1032.
'iior
• [0132.
w^ =
:— 1
■00013] 1
• [11210J "1
2
'00013] 1
II120J 1
12
"0013] 9
• [2210J -^
'0022"
• [1211.
— 9 .
"022
Sil.
4
roioos]
• Ll"220j
2
"00112"
11021.
4
'00221 1 9
• [2201J ■•--
roois
• [1220.
— 12 .
112
221.
— 1
'01012"! 1^
• L10211J ~r
6
"00103] _|_
iiuäoj 1
1
roii2] 1 0
• [2111J -r ^
roii2"
■ [1121.
+ 2
ro0022]
• L1I201J
4 .
"01111
10022.
8
• [2102J ■-'
'0103"
• [1130.
+ 4
roio2i'
• [1U202J
6 .
'01102
10031.
1
'Hin j_ Q
■ L1112J + "
"1012"
• [0221.
+ 1
'oiiir
• [10112.
3
'1120] 1^ Q
• [iiosj i" °
'0211"
• [1022.
1
'00121'
• L11102.
+ 12
"0202"
• [1031.
-f 3
'01120"
• [10103.
+ 4
"1111"
• [0122.
3
00220"
• [11003.
+ 6
"1102
• [0131.
r<^' =
— 4 .
'01013"! _|_
10210J 1
4 .
'00113] _i_
11020J ~r
6 .
ra- 6
"0023"
• [1210.
- 6 .
"122
211.
+ 2
'00023"!
[11200J
4 .
'01112
10021.
4 .
■0122-1 __ ß
[2101J "
"0113"
• [1120.
+ 2
'01022'
[10201.
—
2
[1102J 1 "^
"1022
• [0211.
+ 2 .
"01121"
10102.
+ 8
r0212"
• [1021.
— 2 .
'00221"
[11002.
+ 4
'1112"
• [0121,
f7f)
= — •
1 roiii3"
^ • [10110.
- 1
"00033] 1
• [iiiooj "1
1 .
[lua + 1 .
'1122
Olli.
- -i- • [Hl.
+
1 rooi23"i 1^ 9
-•■ • [iiiooj ~r "^
'00123
• [11010.
-1 .
'1122] 1 9
llOlJ 1^ "^ •
'0222
1011.
+
-1 roii22
J- • [10101.
- 1
'01122
10011.
3 .
"0123"
1110.
1 rooä22"]
-■- • 11001
10. Die im Vorangehenden verzeichneten Werthe der Coefficienten von den Reihen der
Grössen ü^ U^ üo U^ geben zur Deduetiou einiger allgemeinen Sätze Veranlassung.
Die obige Angabe der Werthe , welche den Coefficienten C/]°' fZJ'^ . . . ü[^^ der Reihe
von ü, zukommen, kann man durch folgenden Satz festhalten:
Grundgesotze der Configuration der nlgehrnischen C (irren. 377
ü, = 7v7' . f/;, (VII)
Daraus, dass diesei- >S;Uz l'iir Curveu der o'"" Ordnung' i^ilt, kann uian /.war in JJezui;-
aut' Ciirveii von anderen Ordnungen keinen Schluss zielien. Wenn man aber für die beson-
deren Fälle »=-i , )i=b. . . . die Grössen U(, und üi nach IV durch Producte darstellt,
deren Factoren aus den Reihen Y„ Y, Y., . . . und )",' YJ . . . genommen sind, so findet
man, dass in jedem besonderen Falle (bei ii=-i:, ?^=:5, . . . ) zwischen U^, und C\ die
Relation VII besteht. Setzt man K^^^=zl^ also auch Fo=l voraus, so enthält jedes Product
von f/o nur Factoren aus der Reihe Y^ Y, . . . , in jedem Producte von Uj aber ist ein Glied
der Reihe F/ IV . . . ein Praetor, und die übrigen Factoren sind Glieder der Reihe
Fl' Yj . . . Es fallen aber in U^ alle Producte , von welchen F,' oder Fg' . . . ein Factor
ist, durch gegenseitiges Aufheben hinweg, und das Aggregat jener Producte, welche F^
zu einem Factor haben, ist in jedem besonderen Falle = F,' . C/^. Nun ist Fi'=Ä'i"\ daher
ist der Satz VII auch bei ?i:=4 , n=5, . . . richtig.
Mittelst des Satzes VII ergibt sich aus der Gleichung V
üo . cotu" — U^ . cotu"-' + üo . cotif-'— . . . —0
eine bemerkenswerthe Eigenschaft der Curven. Unter Voraussetzung eines Werthes von y
erhält man aus dieser Gleichung die Richtungen ii der Tangenten jener n Punkte der Curve L,
wovon jedem die Ordinate g zukommt. Sind nun ii^ u.^ . . . u,^ die Richtungen dieser n Tan-
genten , so ist nach vorstehender Gleichung
C/|, . (co<^«l -j- GOtxu -|- . . . -f cot II,) = ?7]
Wenn also der Satz VII bei jedem Werthe von n richtig ist, und man demnach hierin
ü-i=:K^°^ . U^ einführen kann, so folgt der allgemeine Satz
cotu, -f cotu, + . . . + cotu,, =. Ä7°' (^' fll)
Die constante Grösse Ä'f ist, wie aus §. 1 erhellet, die Summe der Cotangentpn von den
asymptotischen Richtungen der Curve. Durch den vorstehenden Satz VIII wird man an ein
Theorem erinnert, welches Maelaurin (im §. 9 des Appendix zu seiner Algebra, London 1748)
mito-etheilt hat. Eine Curve L der w'" Ordnung werde von einer Linie TT in n Punkten
Fi P2 . . . Pn durchschnitten, und durch jeden dieser Punkte werde die zugehörige Tangente
gezogen, es werde ferner durch einen beliebigen Punkt 0 von TT eine zweite Linie TT
nach beliebiger Richtung hin gezogen, und diese begegne den erwähnten Tangenten in den
Punkten B^ E.^ . . . , so ist nach Maelaurin die Summe
1 1- . . . -I = const.
IL Nach den Angaben im Art. 9 ist von den Coefficienten TJf^ Up C/"^"^ jeder ein Product
von zwei Factoren, wovon der eine C/"^"', der andere aber beziehlich Kf^Ko^ Kf^ ist, so dass
man den Satz hat
c/;' = ä;(°) . ?7o"" (IX)
Eben so ist nach, den obigen Angaben
V^" = ^w . xj^^) (X)
p
378 Anton Müller.
Diese zwei Sätze gelten nun eben so, wie der obige Satz VII, für die Curven nicht
allein der 3'™, sondern auch jeder höheren Ordnung, wie ohne Schwierigkeit bewiesen
werden kann.
Zuerst bemerke man , dass bei der Elimination von x aus den Gleichungen
i^= 0, und . cosu A sin . u ^ {)
' dx ' dx
die vorausgesetzte ünzerlegbarkeit der Function i^ nicht in Betracht kommt, sondern ledig-
lich die Form von F, welche in allen Fällen eine und dieselbe ist. Demgemäss gibt die
Gleichuno- V den Zusammenhang zwischen y und tt nicht allein, wenn L eine Curve, sondern
auch dann, wenn L ein Aggregat der w"° Ordnung ist: die Vorschriften, nach welchen in
den Reihen von üo L\ . . . die Coefficienten TJf Ul'^ . . . aus den Grössen K^^^ gebildet
werden, gelten für beiderlei Fälle. Lässt man also die Grössen K^^^ nach Form und Werth
unbestimmt , so ist es in Hinsicht der Bildungsvorschriften der erwähnten Coefficienten völlig
gleichgültig, ob man L als Curve oder als Aggregat der ?j*°° Ordnung betrachtet.
Zweitens führe man in der Gleichung V
\ {—ly . Up . cotic'-p = 0
0
für Up nach VI den Werth
n{n—\)
ü^ = I, cr;^) . ,f
ein, so ergibt sich die Gleichung
0
wo allgemein
Qs = k (—1)" • ^7' • "^ot^"''
0
Für die Bildung von Q^ und Qj erhält man hiernach die Sätze:
Qo = k (-1)" • ^r - cotic"-"; ft = 'i i-iy . ü-'" . cotio^'-"
U I)
Drittens nehme man an , es sei bei irgend einem Werthe von n auf die Coefficienten üf
der Reihe von Qq die Relation IX, und auf die Coefficienten C/J'' der Reihe von Q^ die Rela-
tion X anwendbar , so wird für eben diesen Werth von n
Q, = ur . k (-1)" • ^^"i"' • ^-ö^«""" 1
Q^ = C/-«« . i; (— 1)^ . Ä'f . cotu"-^'
0 1
Hiernach versehwinden in XI die Coefficienten Q^, und Q^ mit einander bei jedem Werthe von
u, welcher der Gleichung
1; (— 1)^ . /vf cotu"-^ = 0
0
genügt. Durch diese Gleichung werden aber nach §. 1 die asymptotischen Richtungen des
Gebildes L bestimmt; mithin verschwinden Qo und Q^, wenn u eine asymptotische Riclitung
von L ist.
Grundgesetze der Conßguration der algehraiselien Curren. 379
Viertens iiclime man an, es sei a eine asymptotische Riclitiing- von Z/, so dass in XI bei
<t=a sowohl ()o=*^ =^ls (),=0 wird. Mittelst der Glcieliung XI erhält man bei einem gege-
benen Werthe von u die Ordinaten _?/ aller n{ii — 1) Punkte, in denen das Gebilde L von dem
zur Richtung u gehörigen Diameter ö„_i durchschnitten wird. Weil nun bei zt=a in XI das
erste und das zweite Glied wegfallen, die Gleichung also vom [« (?^ — 1) — 2]'"" Grade wird,
so sind die Ordinaten y für n{}i — l) — 2 von den Punkten, welche der zu ?f=a gehörige
Diameter {)„_, mit L gemein haben kann, bestimmbar, für die zwei übrigen Punkte aber
nicht; diese zwei Punkte liegen also im Unendlichen, die zugehörigen Tangenten gehen aber,
wie die Tangenten an den n[n — 1) — 2 anderen Punkten, nach der asymptotischen Richtung a.
Wenn also für irgend einen Werth ?«=/« die Sätze IX und X richtig sind , mithin in XI die
Coöfficienten ()g und Q^ nach der Vorschrift XII gebildet werden, so hat jedes Gebilde I.
der /i"" Ordnung, dem eine reelle asymptotische Richtung a zukommt, zwei endlose Zweige,
von denen jeder im Unendlichen eine nach a gehende Tangente hat. Diese zwei Zweige
können, wie bei der Parabel, Theile eines Astes sein, oder wie bei der Hyperbel, verschie-
denen Asten von h angehören.
Fünftens nehme man an, ein Aggregat LI von der (/i-f-m)''" Ordnung habe unter seinen
Bestandtheilen eine Curve L der Ä'"" Ordnung, welcher die reelle asymptotische Richtung a
zukommt. Da hiernach a eine asymptotische Richtung von LI ist, so muss, wenn die Grössen
Ä^i"* AT' . . . Coefticienten aus der Gleichung von L sind, der Werth w^a der Gleichung
{—ly . Lif . cotiC"-" = 0
genügen, vorausgesetzt, dass w=A-f m sei. Weil ferner der Bestandtheil L des Aggregates L'
zwei endlose Zweige hat, wovon jedem im Unendlichen eine nach a gehende Tangente
zukommt, so fallen von den n\n — 1) = {h + m) {Ji-\-7n — 1) Punkten, in welchen L' von dem
zu u^a gehörigen Diameter {>„_, geschnitten wird, zwei ins Unendliche. In der Anwendung
auf das Aggregat L' kann daher die Gleichung XI bei «=a nur vom [)i{n — 1) — 2]'"' Grade
sein , d. h. es muss bei M=a sowohl Q^ als Q^ verschwinden. Demgemäss werden die Coeffi-
cienten Qo und Q^ auch bei n^h^m nach XII gebildet, und es sind daher bei diesem Werthe
von u die Sätze IX und X richtig. Nun sind die Sätze IX und X, also auch XII bei n — 3
wahr, folglieh gelten dieselben bei jedem anderen Werthe von n.
12. Weil in der Gleichung XI die Coöfficienten Q^ und Q^, ihrem Bildungsgesetze XII
zufolge , mit einander verschwinden , wenn u eine asymptotische Richtung der Curve L ist,
so folgt, dass eine Curve L eben so viele Paare endloser Zweige hat, als derselben reelle
asymptotische Richtungen zukommen. Demnach hat eine Curve, deren asymptotische Rich-
tungen alle imaginär sind, keine endlosen Zweige; dieselbe ist entweder eine geschlossene
Figur, oder aus solchen Figuren als Bestandtheilen zusammengesetzt.
§• 16.
Der Grundzug in der Gestalt der Curven.
Es ist oben im §. 14 als eine Folge des Bestehens der Gleichung ^ (y, m)=0 angemerkt
worden, dass die successiven Änderungen der Tangentenrichtung zc durch den Lauf der
Curve bedingt werden, und dass umgekehrt der Gang der Curve den successiven Änderungen
380 Anton Müller.
der Tangentenriclatimg u entspricht. Wenn nun im Bereiche einer Curve L oder irgend eines
Theiles derselben die Tangentenrichtung u sich continuirlich ändert, so geschieht dieses auf
eine der zwei möglichen Weisen : der Zustand der Änderung bleibt continuirlich derselbe, oder
es findet in demselben ein periodischer Wechsel statt. Bei den Kegelschnitten, der Ellipse, der
Parabel und jedem Aste der Hyperbel ändert sich u in nur einem Sinne, continuirlich zu- oder
abnehmend. Da nun schon die vielen und mannigfaltigen Eigenschaften , welche den Curven
höherer Ordnungen als Gebilden zukommen, auf eine grössere Mannigfaltigkeit in der Gestalt
der Curven hinweisen, so drängt sich die Frage auf: liegt es in der Natur einer Curve höherer
Ordnung, dass in den Änderungen der Tangentenrichtung u eine Abwechslung stattfindet?
1. Behufs der Beantwortung der angeführten Frage nehme man an, in dem continuir-
lichen Stücke AB (Fig. 1) einer Curve L der ?i"° Ordnung ändere der Winkel u successive
seine Werthe in der Weise, dass ein eontinuirliches Wachsen stattfindet von A an bis zu
einem Punkte io:, sodann ein eontinuirliches Abnehmen von lo an bis zu einem Punkte ^o •
hierauf wieder ein stetiges Zunehmen von ?0i bis zu einem Punkte ^Cy, u. s. w. Hiernach ist
unter den Werthen von «(, welche zu dem Curventheile Aw gehören, jeder folgende
grösser als der vorhergehende, und unter den zum Curventheile low^ gehörigen Werthen
jeder folgende kleiner als der vorhergehende. Daraus folgt, dass der zu dem Punkte lo
gehörige Werth von u der grösste unter allen Werthen ist, welche u im Bereiche des Stückes
.lio«üj annimmt. Weil ferner der Winkel u in dem Theile toiOi von lo an bis w^ continuirlich
abnimmt, in dem Theile w^io., aber von w^ bis lo., stets wächst, so ist der zu lo^ gehörige
Werth von u der kleinste unter allen Werthen, welche dem Winkel u im Bereiche des
Stückes w w^ w^ zukommen.
Weiter ergibt sich , dass im Bereiche des Stückes w-^ w.^ lo^ der zu za, geliörige Werth
von u der grösste ist. Überhaupt ist also mit der gemachten Voraussetzung, dass im Bereiche
des Curvenstücks AB der Winkel u abwechselnd zu- und abnehme, als nothwendige Folge
das Vorkommen solcher Punkte lo Wj^ w., . . . verbunden, deren zugehörige Werthe von u
Maxima oder Minima sind.
2. Man setze jetzt voraus, in dem Stücke AB einer Curve L seien mehrere solche
Punkte ioiOii02 . . • vorhanden, in welchen die Tangentenrichtung ^« grösste oder kleinste
Werthe erhält. Kommt in einer continuirlichen Werthreihe von -ii ein Maximum vor, so gehen
diesem kleinere Werthe voran, und es folgen kleinere; kommt aber ein Minimum vor, so
gehen diesem grössere Werthe von u voraus , und es folgen auch grössere nach. Wenn also
der Werth von u in dem Punkte lo ein Maximum ist, so nehmen die Werthe von u in dem
vorausgehenden Curventheile Aio stets zu, und in dem nachfolgenden Theile lo w,^ cou-
tinuirlicli ab. Ist dagegen der Werth von n in dem Punkte lo ein Minimum, so nehmen die
Werthe von u im vorangehenden Theile Aio ab, und im folgenden Theile ww^ zu. Hieraus
geht hervor, dass überliau^Dt in einem Curvenstücke AB, welches solche Punkte iviOi . . .
enthält, deren zugehörige Werthe von u Maxima oder Minima sind, ein periodischer Wechsel
in den Änderungen von u stattfindet. Wenn also nachgewiesen werden kann, dass in einer
Curve L der «'™ Ordnung solche Punkte lo lo^ lo., . . . des Maximums oder Minimums
von u in Gemässheit der Natur der Curve vorkommen, so ist der wechselnde Gang in den
Änderungen von u als Grundzug dieser Änderungen erwiesen.
3. Die Tangentenrichtung ii, als Function der Ordinate y des zugehörigen Punktes der
Curve, ist ein Maximum oder Minimum, wenn — - = 0. Nun hat man die Gleichung F^ 0
Grundgesetze der Configuration der ahjvbrai.-a-hcn ('urvvii. 3Sl
der Curve L, und die Cileichuny
dF dF .
COSU -\- . SOI U = U (v„-il
d.v dl/
des zu II gehörigen Diameters i>„_,. Hureli Differentiation erhält man hieraus den Satz
rf-'F d^F . ( d'-F d^F . -v de ( dF . dF ■. du
0 = COSU + — — simt 4- — -COSU -\ smu] \- s/iru 4- - co.s^i] —
und wenn man diese Gleichung mit sin u mnltiplicirt , und die Wcrtlie
dx . dF . dF
— . Sin u = cos Uj — . sin u = . cos u
dy dy dx
alsdann einführt, so entspringt die Relation
dF du d^F „ ^ d^F . d^ F . ., ,,
— . — = cosw + 2 cosusimi -\- . smir (V)
dx dy dx- dx dy dy' ^ -
Hieraus ergibt sich, dass in Bezug auf einen Punkt xy der Curve L, dessen zugehörige Tan-
genteni'ichtung ic ein Maximum oder Minimum sein soll, ausser den Gleichungen der Curve L
und des Diameters 0„_i auch folgende Relation zwischen xyic stattfinden muss:
d-F „ ^ d'iF . , d^F . ., ,. ',. ^
— - . costr + 2 . . COSU . smu -\- — - . sinu' = 0 (*„_>)
dx^ dxdy dy-
Diese Gleichung gibt, wenn i^von einem höheren als dem 2'™ Grade ist, den zur Richtung u
gehörigen Diameter 9„_2 der (n — 2)'*° Ordnung. Demnach muss der Punkt xy , dessen zuge-
hörige Tangentenrichtung u ein Maximum oder Minimum sein soll, ein gemeinsamer Punkt
der Curve L und der zu u gehörigen Diameter ö„_i und i>„_ä seni.
Mittelst der Gleichungen der Curve L und der Diameter ö„_i und f>„_, lassen sich einer-
seits die Coordinaten xy jener Punkte w to^ w., . . . der Curve, in welclien u Grenzwerthe
annimmt, anderseits auch diese Werthe von u bestimmen. Es werden daher bei einer Curve
höherer Ordnung die Bedingungen erfüllt, unter denen in den Änderungen der Tangenten-
richtung u ein wechselnder Gang stattfindet.
4. Für die Punkte to lo^ w., . • . , in welchen dem Laufe der Curve gemäss einWechsel
in den Änderungen von u, ein übergehen vom Zunehmen zum Abnehmen und umgekehrt
stattfindet, kann man die gebräuchliche Benennung Wendepunkte beibehalten. Dessgleichen
nenne man Bogen jeden Curventheil wie Aw, 1010^. . . , in dessen Bereiche die Tangenten-
richtung u nur in einem Sinne sich ändert. Nennt man endlich den Gang, welchen ein Cur-
venstück AB beim Vorhandensein von Wendepunkten nehmen muss, einen wellenför-
migen, so hat man den Satz: der Grundzug in der Gestalt der höheren Curven ist die
Well enfo rm.
§. 17.
Die Bogen einer Curve und ihre Verbindung.
Nach der obigen Feststellung wird mit dem Ausdruck Bogen jeder Curventheil
bezeichnet, in dessen Bereiche die Tangentenrichtung u in nur einem Sinne sich ändert.
Weil nun in jedem Wendepunkte w^ einer Curve der Winkel u den Zustand seiner Änderungen
mit einem anderen vertauscht, so ist ein Wendepunkt w^ zugleich der gemeinsame Punkt von
zwei auf einander folgenden Bogen der Curve.
Denkschriften der matheIn.-natu^^Y. CI. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichlmitglied. yy
382 Anton Müller.
1. Nach dem Obigen ist ein Wendepunkt to^ vor anderen Punkten der Curve dadurch
auso-ezeichnet, dass durch denselben nicht allein der Diameter &„_i, welcher zu der für tü,j
geltenden Tangentenrichtung ic gehört, sondern auch der zu u gehörige Diameter i}„_._, geht.
Bezeichnet man also mit P^ P., . . . P„ die Punkte, welche die zu w^ gehörige Tangente TT
mit der Curve gemein hat, so fallen zwei Punkte P„_i und P„ in lo,^ zusammen, die Segmente
w P^_j und ?üj P„ versehwinden, und zwischen den übrigen Segmenten to^ P^, lo^ Pj, • • • ^o^ P„_2
besteht, weil lo^ ein Punkt des Diameters {}„_2 ist, die Gleichung
{lo^P,, iC^P, . . . z«,P„_,)(»-^) = ü .
Hiernach verschwindet das Product aus den n — 2 Segmenten lo^ Pi . . . ?o,^ P„_o ; daher ist
noch ein weiteres Segment to^ P„_3 = 0, und es fallt demnach auch der Punkt P„_c, mit lo^
zusammen. Die zu einem Wendepunkte lo^ gehörige Tangente hat also in ihrem Berührungs-
punkte ?ü^ drei Punkte mit der Curve gemein.
2. Man nehme an, einer Curve L komme an der Stelle eines Punktes 0 die Beschaffen-
heit zu, dass die zu 0 gehörige Tangente TT in 0 drei Punkte mit der Curve gemein hat.
Werden mit P^ P, . . . P„ die Punkte bezeichnet, welche Tl mit L gemein haben kann,
so sind unter den von 0 an gerechneten Segmenten OPj OP.2 . . . der Annahme zufolge
drei = 0, und desshalb ist auch in den Productensummen (OP^ OPo . . ■ OP„Y"''^ und
(OPi OP., . . . 0P„)'"~"^ jedes Product =: 0. Demgemäss ist der Punkt 0 der Curve zugleich
ein gemeinsamer Punkt der zur Richtung von TP gehörigen Diameter ^„_^ und &„_2. Ist also u
die Richtung von TT, und sind xi/ die Coordinaten von 0, so bestehen zwischen xt/ii die
Gleichungen von i}„_j und i}„_o. unabhängig von der Voraussetzung besteht aber zwischen
xi/u auch die Gleichung I im vorigen Paragraph: folglich ist -— ■ = 0, also der zu 0 gehö-
rige Werth von u ein Maximum oder Minimum, mithin 0 ein Wendepunkt der Curve. Dem-
nach sind die Wendepunkte einer Curve L die einzigen, in welchen die Curve mit der je
zugehörigen Tangente drei Punkte gemein hat.
3. Ein Kreis wird durch drei Punkte bestimmt, die zusammen nicht in einer geraden
Linie liegen. Gehören die bestimmenden drei Punkte des Kreises einer Curve L an, und
fallen dieselben in einem einzigen Punkte 0 der Curve zusammen, so wird der Kreis der
zu 0 gehörige Krümm ungskreis der Curve, und die zu 0 gehörige Tangente PP der
Curve ist zugleich Tangente des Krümmungskreises. Die zwei Punkte, welche die Tangente
TT in 0 mit der Curve L gemein hat, sind offenbar zwei von jenen drei Punkten, welche
der Kreis und die Curve in 0 mit einander gemein haben. Der dritte von diesen drei Punkten
kann aber nicht in der Tangente liegen , weil ein Kreis und eine gerade Linie nicht drei
Punkte mit einander gemein haben können. Aus eben diesem Grunde kann zu einem Punkte
der Curve, in welchem drei in gerader Linie liegende Punkte der Curve vereinigt sind, kein
Krümmungskreis gehören. Demnach kommt einer Curve L in jedem ihrer Wendepunkte ein
Krümmungskreis nicht zu: die Curve hat an den Stellen ihrer Wendepunkte keine Krümmung,
sondern befolgt den Gang einer geraden Linie.
4. Es sei 0 überhaupt ein Punkt von einer Curve L, dessen Lage durch die Coordinaten
xt/ bezeichnet wird, und u die zu 0 gehörige Tangentenrichtung; ferner sei G der Mittelpunkt
des zu 0 gehörigen Krümmungskreises, und die Distanz OC = k\ endlich sei 5 die Länge
eines Curvenstücks . das von irgend einem Punkte an bis 0 sich erstreckt. Hiernach ist CO
Grundgesetze der Confguration der algebraischen Curven. 383
der Radius des Krünimungskreisos, dagegen OC der Radius eines zweiten Kreises, dessen
Alittelpunkt in (>. Von diesen Kreisen ist jeder eine Wiederholung des andern. Oiirve und
Krüiuniungskreis haben bei 0 ein ßogenstüek ds mit einander gemein, und diesem stellt am
Mittelpunkt CderT\'inkel du gegenüber. Kimmt man aLso im zweiten Kreise von C ab ein
Bogenstück &, so stellt diesem am Mittelpunkt 0 ein Winkel = du gegenüber. Man hat
dalier den Satz k . du =: ds . AVeil nun ds . siau = dy ist , so folgt
sinu .
Da in einem Wendepunkte der Curve — ^ ^0 ist, so wird naeli vorstehendem Satze in
dy
Bezug auf einen Wendepunkt die Grösse k = oo. Hierdurdi wird der schon berührte Mangel
einer Krümmung der Curve an den Stellen ihrer Wendepunkte angezeigt. Für jeden anderen
Punkt 0 der Curve erhält dagegen k einen endliehen Werth. Der Fall, wo smu = 0 ist,
kann nicht in Betrachtung kommen, weil bei der willkürlichen Richtung der Abscissenaxe,
von welcher an u gerechnet wird, absolute Werthe von ^« keine Bedeutung- haben.
o
du
5. Werth und Vorzeichen der Grösse k hängen von dem Ausdrucke -^ . sin n ab ;
dl)
desshalb ist es nicht unmöglich, dass für verschiedene Punkte der Curve die Grösse k nicht
allein verschiedene Werthe, sondern auch verschiedene Vorzeichen (-j ) erhält. Nun wird
kz= OC iu der Normalen des Punktes 0, von 0 an, gerechnet, und diese Normale ändert mit
dem Punkte 0 ihre Lage, zugleich aber auch ihre Richtung. l']s wird daher vor Allem eine
Verständigung in Betreff der Vorzeichen von k nothwendig. Man setze fest, dass der Punkt 0
seinen Ort in der Curve ändere nach eben der Richtung hin, welche für die Änderungen von
u angenommen ist. Die zu 0 gehörige Normale, in welcher das Segment OC liegt, betrachte,
man als eine Linie, welche auf beiden Seiten von 0 sich ins Unendliche erstreckt, und nelime
in derselben auf der einen Seite von 0 einen beliebigen Punkt P, auf der anderen Seite einen
Punkt iVan. Während nun der Punkt 0 in der Curve seinen Ort ändert, und mit ihm die
zugehörige Normale ihre Richtung und Lage verändert, bleibt fortwährend P auf der einen
und ^ auf der anderen Seite von 0, und man hat in jeder Lage von 0 die entgegengesetzten
Theile OP und OiVder Normalen.
Diese Unveränderlichkeit in der Reihenfolge der Punkte A'Oi' gestattet eine bestimmte
unzweifelhafte Voraussetzung rücksichtlich der Vorzeichen von 00. Man kann voraussetzen,
dass OC positiv sein soll, wenn C in den Theil OP der Normalen fällt; alsdann ist OC
negativ in jedem Falle, wo C in den entgegengesetzten Theil 0 Anfällt. Man kann aber auch
feststellen, dass in jedem Falle, wo C in dem Theile OP liegt, OCnegativ sein soll; alsdann
ist OC positiv, wenn C in den Theil 0 N Mit.
6. Nach dem Art. 3 gibt es in einer Curve ausser den W'endepunkten keinen Punkt, in
welchem die Curve mit einer geraden Linie drei Punkte gemein haben könnte. Da dies nun
auch für den Bereich eines ßogens w ic\ (Fig. 1) gilt, so folgt, dass ein Bogen lo w^ von einer
geraden Linie in nicht mehr als zwei Punkten geschnitten werden kann. Demgemäss ist die
zu einem Punkte 0 des Bogens lo to, gehörige Tangente TT das Grenzglied einer Reihe von
Linien . welche zu einander parallel sind, und von denen jede den Bogen to ic, in zwei Punkten
schneidet. Gegen jene Seite von 0 oder TT hin, auf welcher diese schneidenden Linien
liegen, ist also der Bogen w lo^ coiicav, und auf eben dieser Seite liegt auch der Mittelpunkt
yy*
38-i Anton Müller.
C des Krümmungskreises. Nun liegt der Mittelpunkt G in der zu 0 gehörigen Normalen, und
zwar entweder in dem Theile OP oder in dem entgegengesetzten ON. Fällt für irgend einen
Punkt 0 des Bogens lo w^ der Mittelpunkt C in den Theil OP , so muss, weil die concave
Seite für den ganzen Bogen gilt, und OP immer auf einer und derselben Seite der Curve
bleibt, der Mittelpunkt G für jeden andern Punkt 0 des Bogens to lo^ in dem zugehörigen
Theile OP der Normalen liegen. Daraus geht hervor, dass das A^'orzeichen der Grösse ^■= OG
in dem Bereiche des Bogens lo w^ unverändert bleibt. Weil ferner mit dem Beginn des fol-
genden Bogens lOj Wo die Anderungsweise des Winkels u wechselt, so tritt auch in der Seite,
nach welcher hin von a\ an die Curve concav ist, ein Wechsel ein: OP befindet sich auf
der convexen , und 0 N auf der concaven Seite. Demnach ist das Vorzeichen von OG im
Bereiche des Bogens w^w« das entgegengesetzte von jenem, welches der Grösse OC im
Bereiche des Bozens lo lo-, zukommt.
7. Weil für jeden der beiden Wendepunkte iv und Wj^ die Grösse 0C:=oo ist, und für
keinen anderen Punkt 0 des Bogens iv to^ die Grösse OG diesen Werth erreicht, zugleich aber
auch das Vorzeichen von OG im Bereiche des Bogens lo w^ ein und dasselbe bleibt, so folgt,
dass, bei positivem Vorzeichen, die Grösse OC abnimmt, von lo an bis zu einem gewissen
Punkte a des Bogens, und von da an wächst entweder fort und fort bis zum Wendepunkte mj,,
oder aber nur bis zu einem zwischen a und lo.^ gelegenen Punkte 6, darauf wieder abnimmt
von b an bis zu einem Punkte c, sodann wieder wächst entweder bis tüj , oder nur bis zu
einem früheren Punkte c?; sodann abermals abnimmt, und in dem Wechsel von Zu- und
Abnehmen verharrt bis zu einem Punkte J9 , wo eine letzte steigende Werthreihe von OC
beginnt , die sich bis jo^ erstreckt. Betrachtet man den Wendepunkt ?f i als Punkt des Bogens
10 10^, in dessen Bereiche 00 positiv ist, so ist die zu w^ gehörige Grösse 0G:= -f oo; wird
aber Wi als Punkt des Bogens w^^c, angesehen, so ist die zugehörige Grösse 00 = — oo,
weil 00 im Bereiche von w^ w., negativ ist. Sind aber die zu ?ü, w., gehörigen Werthe von OG
negativ, und ist — cxd der zu lo^ und zu to.2 gehörige Werth , so nimmt 00 steigende Werthe
,an, von ti\ bis zu einem Punkte a^, worauf dann fallende Werthe folgen, und zwar entweder
fortdauernd bis w.^, oder nur bis zu einem früheren Punkte ij ; mit diesem beginnt eine stei-
gende Werthreihe von OG, welche sich bis zu einem, diesseits w., gelegeneu Punkte c^ erstreckt.
Auf diese Weise wechseln das Zu- und das Abnehmen der Werthe von OG bis zu einem
Punkte p^, wo eine letzte fallende Werthreihe beginnt, die sich bis w., erstreckt.
8. Wenn an dem Bogen lo w^, in dessen Bereiche OG positiv ist, die Grösse OG von w
an bis zu dem Punkte a abnimmt, und von da an bis b wächst, so ist der zu a gehörige
Werth von OG ein Minimum unter allen Werthen, welche zu dem Bogenstücke wab gehören.
Auf die steigenden Werthe in ab folgen aber von b an bis c wieder fallende; daher ist der zu
b gehörige Werth von OG ein Maximum, und der zu c gehörige Werth wieder ein Minimum.
Hiernach enthält also der Bogen lo lo^ eine Reihe von Punkten abc . . . p , in deren jedem
der zugehörige Werth von 00 ein Grenzwerth ist, in dem einen Punkte ein Maximum, im
nächsten ein Minimum; im dritten wieder ein Maximum u. s. w. Auch in dem folgenden
Bogen iD^io., kommen solche Punkte a^ &j . , . ^i vor, deren zugehörige Werthe von OG
abwechselnd Maxima und Minima sind. Überhaupt kommen in jedem Bogen der Curve der-
gleichen Punkte vor.
Aus dem Obigen erhellet ferner, dass in jedem Bogen der Curve der erste und der letzte
Grenzwerth von OG gleichartig sind. Tm Bogen ^o w, ist der zu a und der zu 2'> gehörige
Grioidgesetze fhr Conßgnratioi) drr algchi'aischcn Cnri'en. 385
Wortli V(in OC oiti Miiiiinuni, und im liogen h'j w., sind die zu «, und p, gehörigen Werthe
von OC Maxima, also ebenfalls gleichartig. Weil nun jede zwei aufeinander folgenden Grenz-
werthe ungleichartig sind , so folgt , dass in einem von Wendepunkten begrenzten Bogen die
Grenzwerthe von OC in ungerader Anzahl vorhanden sind.
Wie übrigens in einem Bogen zwei auf einander folgende Grenzwcrthc von OC ungleich-
artig sind . eben so sind der letzte Grenzwerth des einen Bogens und der erste Grenzwerth
des nachfolgenden Bogens ungleichartig. Im Bogen w Wy ist der zu p gehörige Werth von OC
ein Minimum, im Bogen lo^ iv.^ aber der zu a^ gehörige Werth ein Maximum. Demnach wech-
seln im Bereiche der ganzen Curve die Maxima und Minima von OC überhaupt mit einander ab.
9. Die hinsichtlich der Grösse OC entwickelten Sätze sind auf die Voraussetzung gegrün-
det, dass in einer Curve Wendepunkte vorhanden seien. Man kann indessen auch ohne beson-
dere Voraussetzung aus der Natur der Curven beweisen, dass die Grösse OC Maxima und
Minima annehme , und demzufolge den Zustand ihrer Änderungen periodisch mit einem
anderen vertausche. Nach der oben e-efundenen Gleichung k = nimmt die Grösse
sinu .
k = OC einen Grenzwerth au in iedem Falle, in welchem der Werth des Ausdrucks ainu . —
ein Grenzwerth ist; es wird jedoch k ein Maximum, wenn dieser Ausdruck ein Minimum ist,
und umgekehrt.
Für die Bestimmung der Grenzwerthe des vorstehenden Ausdrucks erhält mau durch
unmittelbare Differentiation die Gleichung
d'^u , ( du
dy-
a^u /■ au \'
smu . \- cosu . [——] = 0
dl/-' ' \ dy J
Differentiirt man aber die Gleichung (I) im §.16
dF du d-F , ^ d^F . d^F . „
— . — = — - cos u 4- 2 cos u sin u A — . sm u
dx dy dx- dxdy dy-
hinsichtlich y, wobei also x und u als Functionen von y zu betrachten sind, und führt zugleich
den Werth — = em, so entsprmgt eme brleichung zwischen — - und ; und wenn man
dy sinu ' i ö ö dy-i dy '
aus dieser Gleichung und den zwei vorangehenden die Grössen — - und — - eliminirt, so er-
hält man den Satz
dF id^F . ^ ^ dSF , . d^F • o , '^^■f • s-V
0 = . cosu 4- 3 — - — cosw smu 4- S . cosu sinir A — - sinu ]
dl- \ dx^ dx^dy dxdy- dy-> J
-\- 0 . Sinu . . cosu sinu A (cosu — sinu) H . sinu cosu]
' V. dx- dxdy ^ ' dy- J
f d^F .-, r. d'^F . , d'^F . ,A
, . COSU' A- 2 . . cosu . Sinu -\ — . sinu'].
\ dx-i ' dxdy ' dy- )
Es ist aber
dF dF ^ , dF . ^
— ^ — . cos u' -\- — . sin u'
dx dx dx
und in Folge der Gleichung des zu u gehörigen Diameters !}„_i hat man
„ rfF dF .
0 = — . cos u' -\ . sm u cos u
dx dy
386 Anton Müller.
daher ist auch
dF . (dF . dF >>
— ^= simi . I — sinu ^ — . cosu\.
dx \ dx dy )
Substituirt man diesen "Werth in der obigen Gleichung, so ergibt sich der Satz
. (dF . dF -.
ü ^ y— sin u- — -— . cos u\ (ß.)
(d^F d3F , . , n 'PP . „ . d3F . „x
. — — . cosu -\- 6 -—r— . COS u Sin u -\- d . cosu . sinu' -\ — . smu ]
V !/.<;■* dx'^dy dxdy'' dip )
+ o . 1 — — . COSU . sinu -\ ; . [cosu- — sinu-) -\ —smu cosu]
V dx- dxdy ^ ' dy^ )
fd^F „ ^ d^F . d^F . „-v
. — — cosu -\- 1 -cosu . smu A — . smu\.
\ dx^ ' dxdy ' dy- J
Verbindet man hiermit die Gleichungen
„ ^ , rf-F dF .
± z= 0 und — cosu A . smu = 0
dx dy
der Curve L und des zu u gehörigen Diameters d„_i, so erhält man die Coordinaten xy eines
jeden Punktes 0 der Curve, dessen zugehörige Grösse k ein Maximum oder Minimum ist,
und zugleich die zu einem solchen Punkte 0 gehörige Tangentenrichtung u. Es werden also
die Bedingungen erfüllt, unter welchen der Grösse k die Eigenschaft überhaupt zukommt,
dass dieselbe den Zustand ihrer Änderungen periodisch mit einem anderen vertauscht.
10. Je grösser der Eadius eines Kreises ist, desto langsamer krümmt sich der Kreis,
und je kleiner der Eadius, desto stärker ist die Krümmung des Kreises. Daraus folgt, dass
die Krümmung einer Curve an der Stelle eines Punktes 0^ dessen zugehörige Grösse k ein
Maximum ist , gegen die Krümmung der umliegenden Stellen gehalten am schwächsten , an
der Stelle eines Punktes 0 aber, dem ein Minimum von k zukommt, im Vergleich mit der
Krümmung der umliegenden Stellen am stärksten ist.
Zur Vermeidung lästiger Umschreibungen soll ein Punkt der Curve , dessen zugehörige
Grösse k ein Maximum oder Minimum ist, mit 0'^ bezeichnet werden. Kommen mehrere
solche Punkte zugleich in Betracht, so sind dieselben mit 0'*' Of' .... zu bezeichnen.
§. IS.
Anzahl der Punkte, welche ein Curvenstück mit einer geraden Linie gemein haben kann.
Es ist im Obigen gezeigt worden, dass jeder einzelne Bogen mit einer geraden Linie
nicht mehr als zwei Punkte gemein haben kann.
Wenn nun ein Curvenstück AB aus zwei oder mehreren zusammenhängenden Bogen
besteht, also von einer geraden Linie möglicher Weise in mehreren Punkten durchschnitten
werden kann, so entsteht die Frage: wie viele Punkte kann ein solches Curvenstück mit einer
geraden Linie gemein haben?
1. Man nehme an, das Curvenstück AB (Fig. 2) bestehe aus zwei Bogen Ato und loBj
deren gemeinsamer Punkt lo ein Wendepunkt ist. Weil ^<? ein gemeinsamer Punkt ist, so hat
eine durch w gelegte Linie 2T mit jedem der beiden Bogen, ausser lo , nur noch einen Punkt
gemein; die Linie ZT schneidet also das Curvenstück yli? lediglich in drei Paukten. Geht
eine Linie T' T durch den Bogen Aw in zwei Punkten, von denen keiner der Wendepunkt
Grundgesetsv der Coitßgnration der a/(/ei)/'a/\sfh(')/ (Girren. 387
ist, so kann der andere Bogen lo B mit dieser Linie nicht mehr ahs einen Piiidct gemein liaben,
aus (hnu einfachen Grunde, weil eine Fortsetzung des Bogens Bw über den Punkt ic hinaus
fehlt. Eben so geht eine Linie T" 7'", welche den Bogen to B in zwei Punkten schneidet,
durch den Bogen Aic in nicht mehr als einem Punkte. Denmach kann ein continuirliches
Curvenstück, da.« aus zwei Bogen besteht, mit einer geraden Linie nicht mehr als drei Punkte
gemein haben.
2. Man nehme an, das Curvenstück AB (Fig. 3) bestehe aus drei Bogen, und enthalte
also zwei Wendepunkte w und w,. Ein solches Curvenstück kann mit einer geraden Linie
nicht mehr als vier Punkte gemein haben. Denn es ist zunächst eine Linie T T möglich,
welche durch den zweiten Bogen ww^ nicht geht, und daher nur den ersten und den dritten
Bogen (Aio und w^B) schneiden kann; eine solche Linie geht also durch das Curvenstück
ylJ5 in nicht mehr als vier Punkten. Ferner ist eine Linie T' T möglich, welche durch den
Bogen Aw in zwei Punkten, und durch den zweiten Bogen wio^ in einem Punkte geht. Diese
Linie kann aber mit dem dritten Bogen tc^B nicht mehr als einen Punkt gemein haben, weil
Bio^ über ic^ hinaus keine Verlängerung hat. Eine solche Linie T' T' schneidet daher das
Curvenstück ^5 ebenfalls nicht in mehr als vier Punkten. Eben so sehneidet eine Linie T" T",
welche in zwei Punkten durch lo^B, und in einem Punkte durch wio^ geht, den Bogen Aio
in nicht mehr als einem Punkte. Endlich kann eine Linie T'" T'" , welche durch loio^ in zwei
Punkten geht, sowohl Aic als iv^B in nicht mehr als einem Punkte durchschneiden. Demnach
können drei auf einander folgende Bogen einer Curve mit einander in nicht mehr als vier
Punkten durch eine gerade Linie gehen.
Bezeichnet man die drei Bogen der Reihe nach mit I, 11, IIl, so kann man die verschie-
denen Arten, auf welche vier in einer geraden Linie liegende Punkte sich auf die drei Bogen
vertheilen, in nachstehender Uebersicht bemerklich machen:
I
II
2
0
2
1
1
1
Diese Vertheilungsarten sind die Zerfällungen der Zahl 4 in drei Theile, wobei die ein-
zelnen Theile nur die Zahlen 0 12 sind. Man kann zwar zu den vorstehenden Zerfällungen
von 4 noch die zwei
2 2 0
0 2 2
als möglich angeben: aber diese zwei Zerfällungen sind von der obigen Uebersicht aus-
geschlossen, weil zwei aufeinander folgende Bogen (I und II, oder II und III) mit einander
nicht in vier Punkten durch eine gerade Linie gehen können.
3. Enthält ein continuirliches Curvenstück AB vier Bogen I, II, III, IV mit drei Wende-
punkten, so kann dasselbe durch eine gerade Linie in nicht mehr als fünf Punkten gehen.
Könnte ein solches Curvenstück mit einer geraden Linie sechs Punkte gemein haben, so
müssten diese Punkte auf die vier Bogen in einer von jenen Arten vertheilt sein, welche
durch die Zerfällungen der Zahl 6 in vier Theile angezeigt werden, vorausgesetzt, dass jeder
Theil einer Zerfällung lediglich eine von den Zahlen 0 1 2 ist, und alle Zerfällungen aus-
geschlossen werden, in welchen irgend zwei auf einander folgende Glieder die'Summe 4,
388 Anton Müller.
oder drei auf einander folgende Glieder die Summe 5 ausmachen. Unter diesen Bedingungen
bleibt von allen Zerfällungen der Zahl 6 nur folgende als zulässig übrig:
1 II III IV
2 112
Es ist aber in die Augen fallend, dass eine Linie TT, welche den Bogen I in zwei Punkten,
und die Bogen II und III je in einem Punkte schneidet, durch den Bogen IV in nicht mehr
als einem Punkte gehen kann. Demnach kann das aus vier Bogen bestehende continuirliche
Curveustück AB mit einer Linie TT nicht sechs oder mehr Punkte gemein haben. Dagegen
ist es möglich, dass von einem solchen Curvenstücke fünf Punkte in einer geraden Linie
liegen. Die verschiedenen Arten, auf welche fünf in gerader Linie liegende Punkte auf die
vier Bogen vertheilt sein können, werden durch die Zerfällungen der Zahl 5 in vier Theile
ano-egeben, vorausgesetzt, dass jeder Theil einer Zerfällung eine von den Zahlen 0 12 ist,
und jede Zerfällung ausgeschlossen wird, in welcher zwei aufeinander folgende Glieder die
Summe 4, oder drei auf einander folgende Glieder die Summe 5 ausmachen. Unter diesen
Bedingungen hat man folgende Zerfällungen:
I
II
III
IV
2
0
2
1
2
0
1
2
2
1
0
2
1
2
0
2
2
1
1
1
1
2
1
1
1
1
2
1
1
1
1
2
und jede dieser Zerfällungen gibt eine Vertheilungsart von fünf in gerader Linie liegenden
Punkten auf die vier Bogen I, II, III, IV an.
4. Nach dem Vorangehenden ist es nicht schwer, die Überzeugung von der Richtigkeit
des folgenden Satzes zu erlangen: Ein continuirliches Curvenstück AB von n — 1 Bogen
mit n — 2 Wendepunkten kann mit einer geraden Linie nicht mehr als n Punkte gemein
haben.
Zonale Bildung der Curven.
Aus dem letzten Satze des vorigen Paragraphen folgt unmittelbar, dass in einer Curve
der ra'^" Ordnung, wenn dieselbe von einer geraden Linie in n Punkten durchschnitten wird,
und die Durchschnittspunkte in einem continuirlichen Curvenstücke liegen, dieses Curven-
stück nicht weniger als n — 1 Bogen mit n — 2 Wendepunkten enthalten kann.
1. Man nehme nun an, eine Curve L der h'"" Ordnung enthalte ein Stück ^5 von n — 1
zusammenhängenden Bogen, welches von geraden Linien je in n Punkten durchschnitten
werden kann. Bei dieser Annalime ist der P'^all möglich, dass in der Curve L die n — 1
Bogen von AB ohne Zusammenhang mit anderen Bogen der Curve sind; aber es ist auch
der Fall nicht ausgeschlossen, dass die n ■ — 1 Bogen von AB zu einer grösseren Reihe
zusammenhängender Bogen der Curve gehören. Dieser zweite Fall soll als bestehend ange-
nommen werden.
Grundgesetze der Configuration der algchraischen Curven. 389
Der Voraussetzung ffemäss sclmciilot eine Linie TT. welche n Punkte mit dem Curven-
stücke yl 7? ffemein hat. die Ciirve Ij in keinem weiteren Punkte. Wälircnd also TjP die
Bogen des Stückes AB durchsehneidet, liat von jenen Bogen der Curvc /., welche dem
ersten Bogen des Stückes AB vorangehen, oder dem letzten naclifolgcn, weder der erste,
noch der zweite, noch irgend ein späterer mit TT einen Punkt gemein. Dasselbe findet statt
bei jeder Linie, durch welche das Stück AB in n Punkten geht. Daraus ergibt sich, dass die
Ciirve L in den dem Stücke ^1 7? vorausgehenden Bogen, und auch in den nachfolgenden
Bogen nicht so, wie im Stücke AB selbst, fortgeht, dass also die Curve L in den Bogen des
Stückes AB einen Gang befolgt, der weder in den vorausgehenden, noch in den nachfolgen-
den Bogen sich wieder findet.
Weil hiernach mit der dein Cnrvenstücke AB beigelegten Eigenschaft ein besonderer
Lauf der Curve verbunden ist, so folgt, dass das Stück AB mit seinen n — 1 Bogen auch
ein besonderer Theil der Curve ist, und in der Bogenreihe der Curve eine bestimmte Stelle
einninnnt. Wea'en dieser sing-ulären Beschaffenheit und Stellung' soll ein continuirliciies
Curvenstück AB von n — 1 Bogen, das von geraden Linien in n Punkten durchschnitten
werden kann, eine Zone heissen.
2. Es bestehe die Annahme noch fort, dass die Zone AB zu einer grösseren Eeihe
zusammenhängender Bogen in der Curve L gehöre, so dass den Bogen von AB andere vor-
hergehen, und andere nachfolg-en. Demnach hat der letzte Booen der Zone AB nicht allein
einen Wendepunkt lo mit dem vorletzten Bogen der Zone gemein, sondern auch einen zweiten
Wendepunkt w' mit jenem Bogen, welcher unmittelbar auf die Zone folgt. Nun geht von den
Linien TT, welche die Zone AB ']& in n Punkten durchschneiden, keine durch einen Bogen,
welcher ausserhalb AB liegt; also geht auch keine Linie TT durch den Wendepunkt lo'.
Daraus ergibt sich, dass in dem von lo bis lo' sich erstreckenden Bogen für die gemeinsamen
Punkte dieses Bogens und der Linien TT eine Grenze besteht, über welche hinaus, gegen w'
hin, keiner von jenen Punkten liegen kann. Diese Grenze ist also der wirkliche Endpunkt
B der Zone AB', durch denselben wird der Bogen toio' in zwei Theile lo B und Bw getheilt.
unter denen der erste ic B von den Linien TT noch geschnitten wird, und den Schluss der
Zone AB bildet, der zweite Theil B w' aber ausserhalb der Zone AB liegt, und von den
Linien TT nicht mehr geschnitten wird.
Der erste Bogen der Zone AB hat ebenfalls mit jedem der zwei anliegenden Bogen
einen Wendepunkt gemein, und zwischen diesen W^endepuidcten liegt, wie man nach dem
Vorangehenden schliessen darf, der wirkliche Anfangspunkt A der Zone AB.
Dl der bestimmt abgegrenzten Zone AB befolgt nun dem Art. 1 zufolge die Curve L
einen besonderen Gang, der in A beginnt, und in B endigt. Für den ;iach B folgenden Theil
der Curve fängt in B ein neuer Lauf an, und ebenso endigt in A der Lauf, den die Curve im
vorausgehenden Theile genommen hat.
3. Die Zulässigkeit der im Art. 1 gemachten Voraussetzung, dass in einer Curve L der
«"" Ordnung eine grössere continuirliche Bogenreihe, und in dieser ein Stück AB von n — 1
Bogen enthalten sei, das mit geraden Linien je n reelle Punkte gemein haben kann, ist ausser
allem Zweifel. Weil aber nach den obigen Nachweisuugen mit dieser Voraussetzung ein sin-
gulärer Gang der Curve im Bereiche des Stückes AB verbunden ist, so liegt die Frage sehr
nahe: ist das Vorkommen von Zonen überhaupt nur eine zufällige Erscheinung, welche statt-
finden, aber auch fehlen kann, oder ist nicht vielmehr mit einer continuirlichen Bogenreihe ilie
Ucükschrirten der malliem.-ijaturw. Cl. XIX. lid. Abhaiiill. v. Nichlmilglied. ^^
390 Anton Müller.
zonale Bildung in Gemässheit der Natur der Curve vei-bunden? Auf das Naturgemässe der
zonalen Bildung weist schon die Thatsache hin, dass eine continuirliche Curve der j?'^" Ord-
nung, welche mit geraden Linien je n reelle Punkte gemein haben soll, wenigstens n — 1
Bogen, mithin eine Zone enthält.
"Wird eine continuirliche Curve der ?i'™ Ordnung im Allgemeinen aufgefasst, also mit
Ausschluss aller Specialitäten, so ist offenbar, dass dieselbe, als Normalfall, mit geraden
Linien je 7i reelle Punkte gemein haben muss. Hieraus kann auf die Anzalil der Bogen eines
Curvenstiickes, in dessen Bereich die n Durchschnittspunkte der Curve und einer Linie fallen,
mit Grund nicht geschlossen werden, indem dadurch, dass ein solches Curvenstiiek nicht
weniger als n — 1 Bogen enthalten kann, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass ein
derartiges Curvenstiiek auch mehr als n — 1 Bogen enthalte. Es kommen also, da die Curve
vermöge ihrer vorausgesetzten Beschaffenheit von geraden Linien je in n Punkten geschnitten
werden kann, in Hinsicht der Bogenzahl eines Curvenstiickes, in dessen Bereiche die n
Durchschnittspunkte liegen, mehrere Fälle vor. In der Reihe dieser Fälle ist aber offenbar
auch der Grenzfall, wo das Curvenstiiek nur n — 1 Bogen enthält, und daher eine Zone ist.
Folglieh ist das Vorkommen von Zonen mit der Natur der Curve übei'haupt verbunden.
4. Mit der Naturgemässheit der Zonenbildung in einer continuirliehen Curve ist das
Vorkommen von Curvenstücken, welche weder Zonen sind, noch solchen angehören, durch-
aus unvereinbar. Eine continuirliche Curve besteht also aus Zonen, von denen die eine an die
andere sich anschliesst.
Die unmittelbare Aufeinanderfolge der Zonen in einer continuirliehen Curve ist auch
durch die eigenthüraliche Lage der Endpunkte A und B einer Zone AB deutlich angezeigt.
Was als letzter Bogen der Zone genommen werden kann , ist nur ein Theil von jenem Bogen,
der vom letzten Wendepunkte lo der Zone AB bis zum ersten ausserjjalb der Zone liegenden
Wendepunkte lo sich erstreckt. In diesem Bogen toic liegt der Endj)unkt B. und das Stück
; B bildet den Schluss der Bogenreihe der Zone. Da nun eben diese Bogenreihe auch mit
■10
^o
einem Bogenstück Aio^ anfängt, so ist es natürlich, dass man in dem Bogen %o lo' das zweite
Stück Bio als den Anfang der Bogenreihe einer zweiten Zone zu betrachten hat.
§. 20.
Die Anzahl der Zonen einer Curve.
Eine Curve L der «"'" Ordnung enthalte Zonen in irgend einer Anzahl. Diese Curve
werde von einer Linie TT so durchschnitten, dass die n Durchschnittspunkte Pj/'j • • • B„ in
den Bereich einer Zone AB fallen, und also auf die n — 1 Bogen der Zone vertheilt sind.
Da der Bestand einer Zone nicht von der Grösse oder Länge der Bogen abhängt, und
die Zone auch dann noch Zone bleibt, wenn von ihrem mittleren Bogen einer oder mehrere
verschwinden, so ist der Fall, d. h. eine Curve möglich, in web'her die n — 2 Wendepunkte
einer Zone zusammenfallen, und der erste Bogen unmittelbar mit dem letzten verbunden wird.
Man nehme an, in der vorausgesetzten Curve L besitze jene Zone AB. welche mit der
Linie TT die n Punkte P^I\ . . . P„ gemein hat, die angeführte besondere Beschaffenheit, so
werden alle Punkte, welche TT mit den zwischen dem ersten und dem letzten Bogen liegen-
den Bogen gemein hat, in dem Punkte P vereinigt, wo der erste Bogen mit dem letzten in
Verbindung tritt; ausser diesem Punkte P hat dann TT entweder mit dem ersten oder mit
Grundgesetze der Confguration der (ügehraischen Curven. 391
dem letzten Bogen, oder mir keinem von beiden einen weiteren Punkt g-omcin. I'er letzte
Fall wei'de angenommen.
Tnter dieser Voraussetzuno- sind in dem Punkte P alle n Punkte vereinigt, welclic 7' 7'
mit der Zone ^175 gemein hat, und es ist 7' 7' zugleich eine Tangente der Zone.
Um sich von der Zulässigkeit der gemacliten Voraussetzung zu überzeugen, bemerke
man, dass die aus der Gleichung 7^= 0 der Curve L abgeleitete Segmentengleiehung
F„ . r" + 7^,_, . ?■"-' + . . . +F, .r+ F=0
bei ihrer Anwendung auf die, in der Transversalen TT von einem Punkte 0 an gerechneten
Segmente OP^ OP, . . . lauter gleiche Wurzeln haben muss, und dass jede dieser Wurzeln gleich
Null ist. wenn der Punkt 0 in dem Vereinigungspunkte P der sämmtlic'ien Punkte P^ P.,. . . P„
angenommen wird. Als Bedingung aber, unter welcher jede der n Wurzeln der Segmenten-
gleichung verschwindet, ergibt sich, dass folgende n Gleichungen mit einander bestehen:
7^,_, = 0, 7^,_, = 0, . . . .7^^ = 0,7^=0.
Diese Gleichungen enthalten die Coefficienten der Curvengleichung 7^= 0. die Eich-
tung ti von TT, und die Coordinaten x y des Punktes P, und wenn die Grössen xyu eliminirt
werden, so entspringt eine Eeihe von Relationen zwischen den Coefficienten der Gleichung
7^ = 0. Genügen also die Coefficienten diesen Forderungen, so hat in der Curve L eine
Zone AB die vorausgesetzte Beschaffenheit: überdies ergeben sich mittelst der vorstehenden
Gleichungen die AVerthe von .r, y und u.
Die erwähnten Eelationen zwischen den Coefficienten der Gleichung F= 0 haben natür-
lich auf eine bestimmte Zone der Curve L keinen Bezug; dieselben müssen stattfinden in
Hinsicht jeder Zone von L, welcher die Beschaffenheit von ^17> zukommt. Desshalb müssen
jene Eelationen auch bestehen, wenn zwei oder mehr Zonen der Curve von der gedachten
Beschaffenheit sind.
Die Coordinaten xy des Punktes P, in welchem die Linie 7^7' die Zone .17? tangirt und
mit derselben n Punkte gemein hat, werden, wie schon erwähnt, mittelst der Gleichungen
F= 0, 7^1 = 0 . . . gefunden. Diese ßestimmungsweise von P kann begreiflicher Weise nicht
auf den Fall beschränkt sein , dass einer bestimmten Zone von L die erwähnte Beschaffenheit
zukommt. Findet man aber auf dem bezeichneten Wege die Coordinaten xy von P für jede
Zone, welche die Beschaffenheit von AB hat, so müssen sich für xy eben so viele Werth-
paare ergeben, als in der Curve L Zonen von der Beschaff'enheit der AB enthalten sind.
Hiernach ist es auch gestattet, eine Curve L der w'*" Ordnung als bestehend voraus-
zusetzen, in w^elcher jede Zone die für A B angenommene Beschaffenheit hat. Man nenne die
Linie TT, in Bezug auf welche der Punkt P der Zone AB ein relativ ??facher Punkt ist, eine
Monotangente. Dieser Feststellung zufolge hat jede Zone der Curve, welcher eine Mono-
tangente zukommt, die Beschaffenheit der Zone AB, und es ist zulässig, das Bestehen einer
Curve L der «"" Ordnung vorauszusetzen, in welcher jede Zone eine Monotangente hat.
Setzt man also voraus, dass in einer Curve L überhaupt Zonen mit Monotangenten vor-
kommen, und sucht die höchste Anzahl von Monotangenten, welche die Curve L haben kann,
so ist damit auch die grösste Anzahl der Zonen bestimmt, aus welchen eine Curve bestehen
kann, mög-en die Zonen Monotangenten haben oder nicht.
1. Ein Gebilde G der «"" Ordnung werde von drei Transversalen TT, TT', T" T"
durchschnitten. l)ie Linie TT gehe nach der Eichtung u, und schneide G in den Punkten
392 Auto)/ Muller.
1\ 1\. . . P„; die Linie 7" T gehe nach u und sclmeide G in P/ P,' . . . 7^' : die Linie P" P"
endlich gelie nacli \i' und schneide G in 7'" P2" • • • P„"- Ferner werde im Pinikte 0 die
Linie 7'P von T T, in O die Linie P P von P" 7"', und in O" die Linie P" 7"' von TT
durchschnitten. Endlich seien ?y], ^'tj', ^" vj" die Coordinaten der Punkte O O 0" . Hiernach
liegen in TT die Punkte 0" und 0, in T T die Punkte 0 und 0', in P" P" die Punkte O
und 0"; daher kann man unterscheiden
in P P die Segmente 0 P, OK . . .0 P, , und UT, 0"P,, . . . 0P„
,. TT , „ o'p; O'Pj' . . . a r,: , , op; ob: . . . o r;
„ T"T" , , 0"P/' 0"p;' . . . 0"7V' , „ 0' p;' O'p:' . . . op:
Für den Werth des Productes aus den n Segmenten OP^ OP., . . . 0T\ in P7' hat man
nach der Seofmentengleichung
F„ . ,■" + 7:,_, ,-"-^ + . . . +P, . ;■ |-P=0.
wenn die Grösse F als Function von 6 und ■/;, welche die Pichtung u von PP nicht enthält,
durch 'f (?, yj) ersetzt wird, den Satz
p . op . OP, . . . op„ = i-iy . <f (c, ri).
Weil P nur die Richtung ?«, nicht aber die Coordinaten i v] enthält, so ergibt sich aus
dem vorstehenden Satze für das Product aus den Segmenten C)"Pi 0"I\ . . . die Gleichung
p„ . o'i\ . o"P, . . . 0"P,^ = (-1)" . ^' (r, ri').
Eliminirt man nun 7^,, so erhält man in Bezug auf die in TT liegenden zweierlei Seg-
mente die Gleichung
0''P^ . 0"P., . . . 0"P,^ ~ y (S", r/') •
Hiernach besteht zwischen den zweierlei Segmenten, welche in P' P' liegen, die Gleichung
O'P,' . O'P,' . . . O'P,,' _ y (y, r/)
OP/ . OP.,' . . . OP,; ~~ <p(S,yi)
und ebenso zwischen den zweierlei Segmenten, welche in P" P" liegen, die Gleichung
Q"P," ■ 0"P," ■ ■ . 0"PJ' _ y (g-, rj")
o' p," . o' p," . . .O'P,;' ~ 9 (f, r;)
Verbindet man die letzten drei Gleichungen durch Multiplication, so fallen die Grössen
9 (?, vj), cp (8', "/j'), cp (?", vj") aus, und es entspringt für den Zusammenhang der Segmente in
den drei Linien TT TT T'T" die Eelation
0 F, . O P.^ . . . 0 P, O'P,' . O'P.,' . . . O'P • 0"P," . 0"F'' . . . 0"P "
; ) . T- . ; ^ 1. (a)
0' P, . 0"P., . . . 0"P,, 0 Pj' . 0 P.,/ . . . 0 P,l 0' Pj" . 0' P," ... 0' p,;' ^ '
2. Das Gebilde G sei eine Curve P, welche Zonen mit Monotangenten enthält; ferner
seien P7' TT T"T" drei Monotangenten von Z, und P P' P" die Berührungspunkte
zwischen L und den Linien TT, T'T, T'T", so ist
inT T : 0 P, = 0 P, = . . . ^ 0 P„ = 0 P : 0"P, = O'P, =... = O'P,, = 0"P
in P' T : op; =0'Pj =... = op: =: OP; 0 p/ ^ 0 p: = . . . = 0 p; =o p
in T'T": O'P," = O'P.^' = . . . = 0"P,:' = O'P"; ' O P," = O P/' = ...= O P,!' = O'P"
G rundgesetze der Conßgi(ration der algebraischen Ciirven. 393
ilaher nach dein obigen Salze (a)
/ 0 p . O'P . 0"P" y
V 0"P . O 1" .Ol'')
Hieraus folgt, wenn )/ oino ungerade Zalil ist, dass
O P.O'P . 0"P"
0"P . OP . 0' P"
wenn aber n eine o-erade Zahl ist, so folo-t. dass
0 P . O'P . 0"P'
0"P . OP . 0' P"
entweder =r -f 1 oder = — 1.
Dem Satze (I) zufolge liegen in einer Curve L von ungerader Ordnung die Punkte 1' 1" 1'",
in welchen Z von den Monotangenten TT, TT', T"T" berührt wird, in einer geraden Linie;
na<li dem anderen Satze aber liegen die Punkte P P' P", wenn L eine Curve von gerader
Ordnung ist, entweder in einer geraden Linie, oder aber in einem Kegelschnitte, welcher von
den Linien TT. TT'. T'T i" den Punkten P P' P" tanoirt wird.
3, Es entsteht nun zunächst die Frage: ist es mit der Natur einer Curve L von gerader
Ordnung verträglich, dass die erwähnten Punkte P P P" ebenso, wie bei einer Curve von
ungerader Ordnung, in einer geraden Linie liegen, oder verlangt eben die Natur der Curve,
dass die Punkte P P' P" in einem Kegelschnitte liegen. Um über diese Fragen Aufklärung
zu erhalten, setze man voraus, eine Curve L von gerader Ordnung, welche von den Trans-
versalen TT T'T' T"T" durchschnitten wird, sei von der Beschaffenheit, dass in der Linie
TT von den n Punkten P, P^ . . . P„ die eine Hälfte in P^, die übrigen — Punkte aber in P^
vereinigt seien: ferner dass von den n Punkten in TT die eine Hälfte in P/, die andere
in P,', und von den n Punkten in J"' J"' die eine Hälfte in P/', und die andere in P," ver-
einiöft sei.
Unter dieser Voraussetzung hat man nach dem obigen Satze (a) die Gleichung:
/- Q -Pi ■ 0 -Po O'Pi • O'Pj 0"Pi' ■ 0"P-{' VL ^ . ...
l o"Pi.o"P2 ■ op^.op^ ' o' p^' . 0' p.{' )' ' y^)
Hieraus folgt für den Fall wo — eine ungerade Zahl, also n eine Zahl von der Form
•i X -f 2 ist, dass
0 p^ . 0 /'a O'P'i . O'P-l 0"P^" . 0"
= + 1
0P{ . 0 P{ O' P{' . 0' P4'
und hierdurch ist ausgedrückt, dass die sechs Punkte Pj P, P,' P,' P/' P," mit einander in
einem Kegelschnitte liegen.
Dies gilt für jede Curve L, welcher die vorausgesetzte Beschaffenheit zukommt, also
auch für eine solche Curve i, bei welcher
in T T die Punkte Pj P, in einem Punkte P
rj-, rp, P' P' P'
„ T"T" ,. ,. p'\p.: ,, ,. .. p"
sich vereinigen, so dass jeder von den Punkten P P' P' ein relativ ?2facher, also jede von den
Linien TT T'T T"T" eine Monotangente ist. Wenn aber die Punkte P, P, P/ P; P," P;
als Punkte eines Kegelschnittes inP P P" zusammen fallen, so werden die Linien TT T'T'
394 A)ito?i Müller.
T" T" Tangenten dieses Kegelschnittes, und P P' P" die Berührungspunkte, und darnach
muss sein
0 p . o'P . 0 P"
0"1' . O P . <J'F' ■ ( '
y. Aus der obigen Gleichung {b) folgt für den Fall, wo -^ eine gerade Zahl, also )i
eine Zahl von der Form 4 X -f 4 ist, dass
o P,. 0 Po 0'F{ . O'P.^' 0"P'' . 0"P.," , , ,
entweder ^ -|- 1 oder = — 1
o"p^.o"Po o p\ . 0 p.{ cyp^'.o'P.{'
ist, und hieraus folgt für den besonderen Fall, wo
in T T die Punkte P^ P., im Punkte P
rpiql, P' P' P'
„ J- J- „ s) J. 1 J. 2 ?' " -'-
rpiirp,, p„ p„ p„
sich vereinigen, dass
fOP . O'P . 0"P\i
I entweder = -|- 1 oder = — 1.
^0"P . OP . O'P')
Hier würde durch den zweiten Werth — 1, wenn derselbe zulässig wäre, angezeigt, dass
einer Curve L der «'™ Ordnung, im Falle — eine gerade Zahl ist, keine relativ n fachen
Punkte zukommen. Dies ist aber entschieden nicht wahr, mithin ist der Werth — 1 unzu-
lässig. Man liat also auch dann, wenn — eine gerade Zahl ist, in Bezug auf die Punkte P^ P,
P; P,' Pi" PJ' den Satz
OPi . 0P.2 O'P^' . O'P.,' 0"P^" . 0"P.2"
o"Pj . o"Po ' oPj' . oPo' ' o'p^" . O'P.," "■"
wodurch ausgedrückt wird, dass die genannten Punkte in einem Kegelschnitte liegen, und
hieraus folgt weiter für den Fall, dass die Punkte Pj P., P/ . . . in P P P" sich vereinigen,
der obige Satz (II).
4. Es bestehen also rücksichtlich der Lage der Punkte P P P" , in welchen eine Curve
L von drei Monotangenten berührt wird, in der Tliat zwei Gesetze: das eine, die Gleichung I.
gilt für Curven von ungerader Ordnung, und spricht aus, dass die Punkte P P P" in einer
geraden Linie liegen; das andere Gesetz, die Gleicliung II, gilt für Curven von gerader Ord-
nung, und drückt aus, dass die Punkte P P' P" mit einander in einem Kegelschnitte liegen,
welcher von den Monotangenten berührt wird.
Aus dem Gesetze I folgt unmittelbar, dass in einer Curve L von ungerader Ordnung
alle Punkte, in welchen die Curve von ihren Monotangenten berührt wird, mit einander in
einer geraden Linie liegen. Denn durch zwei solche Punkte wird eine Linie bestimmt, und in
dieser hiuss nach dem Gesetze I jeder von den übrigen Punkten liegen, den man zu den
zweien als dritten wählen mag. Hieraus folgt weiter, dass einer Curve L der «""' Ordnung,
wenn n eine ungerade Zahl ist, möglicher Weise n Monotangenten zukommen. Da nun die
höchste Zahl von Monotangenten, welche einer Curve möglicher Weise zukommen, mit der
grössten Zahl von Zonen, aus welchen eine Curve besteht, einerlei ist, so folgt rückwärts,
dass die Anzahl der Zonen, aus denen eine Curve von ungerader Ordnung besteht, die Ord-
nungszahl der Curve nicht übersteigen kann.
Grundgesetze de?- Configuration der algebraischen Curven. 395
5. Dom Gesetze TI zufolge kann man in Bezug auf Curven von gerader Ordnung den
Satz aussprechen, dass durch die sämmtlifhcn Punkte, in welchen eine solche Curve von
ihren Monotangenten berührt wird, ein Kegelschnitt geht, den die Älonotangenten berühren.
Um von der Richtigkeit dieses Satzes sich zu überzeugen, halte man zunächst fest, dass
im Falle n eine gerade Zahl ist, eine Curve L der n'"" Ordnung von einer Beschaffenheit sein
kann, bei welcher die n Durchschnittspunkte einer Transversalen und der Curve zur Hälfte
in einem ersten, und zur Hälfte in einem zweiten Punkte vereinigt sind. Die Transversale,
welche in zwei relativ —fachen Punkten die Curve tangirt, soll der Kürze wegen eine Diplo-
tangcnte heissen.
Angenommen nun, dass einer Curve L drei Diplotangenten TT T T' T" T" zukommen,
und dass I\l\ P^' Po P^" P-i' die Berührungspunkte der genannten Linien und der Curve
seien, so liegen, wie oben in Art. 3 und 3" gezeigt worden ist, die sechs Punkte PiP^ Pi P2
Pi'PJ' in einem Kegelschnitte. Ein Kegelschnitt ist aber durch fünf seiner Punkte bestimmt.
Daher wird durch die Berührungspunkte P^P« P/ P./ der zwei Diplotangenten TT und T T',
und durch den einen Berührungspunkt P/' der dritten Diplotangente T" T", jener Kegel-
schnitt KK bestimmt, in welchem auch der sechste Punkt P/' liegt. Nun hat der Kegelschnitt
IvJv mit der Curve L, ausser den fünf Punkten Pj P^ P/ P,' P/', möglicher Weise noch 2n — 5
andere Punkte gemein; unter diesen ist also der Punkt PJ'.
Zunächst ist es mit der Natur einer Curve L nicht unverträglich, wenn von den im
Kegelschnitte KK liegenden Punkten der Curve nicht allein die sechs Punkte Pj P^ P/ Pg'
Pj" P,", sondern auch die übrigen 2 n — 6 ebenfalls relativ —fache Punkte sind. Es kommen
nämlich alsdann der Curve 2n relativ —fache Punkte, mithin 71 Diplotangenten, also mög-
licherweise auch ?i Monotangenten zu, da eine Diplotangente im besonderen Falle in eine
Monotaugente übergehen kann. Aber es stellt sich der Satz, dass die 2n Punkte, welche der
Kegelschnitt /v7v' mit der Curve L gemein hat, alle mit einander relativ —fache Punkte sind,
nicht allein als zulässig, sondern auch als noth wendig dar. Indem der Kegelschnitt KK
durch die relativ —fachen Punkte P^ Po P/ Po' P/' bestimmt ist, so erhält derselbe durch
Beschaffenheit und Stellung eine ganz besondere Bedeutung; es können daher die Punkte, in
welchen KK durch die Curve L geht, weder Punkte überhaupt, noch auch verschiedenartige
Punkte, sondern lediglich Punkte derselben Art, d. i. relativ —fache Punkte sein.
Jede Diplotangente ist eine Sehne des Kegelschnittes KK und geht, wenn ihre Be-
rührungspunkte in der Curve L zusammenfallen, in eine Tangente von KK, zugleich aber
auch in eine Monotangente von L über. Daher liegen die Punkte, in welchen eine Curve
o-erader Ordnung von ihren Monotangenten berührt wird, mit einander in einem Kegelschnitte
KK, und dieser wird von den Monotangenten berührt.
6. Aus der vorangehenden Nach Weisung der Lage, welche in einer Curve von gerader
Orduunff jene Punkte einnehmen, in denen die Curve von ihren Monotangenten berührt wird,
o-eht zuo-leich hervor, dass die höchste Anzahl der Monotano-euten mit der Ordnungszahl der
Curve einerlei ist. Hieraus folgt nun, wie oben bei den Curven von ungerader Ordnung, dass
die Anzahl der Zonen, aus denen eine Curve von gerader Ordnung besteht, die Ordnungs-
zahl der Curve nicht übersteigen kann.
396 Anton Müller.
§• -1- ■
Die Wendepunkte.
Als ein Punkt, in welchem die Tangentenrichtung u den Zustand ihrer Änderungen mit
einem anderen vertauscht, ist jeder Wendepunkt zugleich ein gemeinsamer Punkt von zwei
auf einander folgenden Bogen. Nun enthält in einer Curve L der n"'" Ordnung jede Zone
n — ^1 Bogen, also n — 2 Wendepunkte, und es ist n die grösste Anzahl der Zonen, aus denen
die Curve L bestehen kann. Demnach können in einer Curve der ?i'" Ordnung nicht mehr
als 7i(n — 2) Wendepunkte vorkommen.
Eine Curve der 3""" Ordnung hat hiernach nur drei Wendepunkte. Diese Anzahl ergibt
sich auch durch eine andere Betrachtung. Weil nämlich die zu einem Wendepunkte gehörige
Tangente in dem Berührungspunkte drei Punkte mit der Curve gemein hat, so ist bei einer
Curve der 3'*"' Ordnung jede Wendetangente zugleich eine Monotangente. Daraus ergibt sich
aber, dass die Wendepunkte einer Curve 3'" Ordnung in einer geraden Linie liegen. Folglich
sind nicht mehr als drei Wendepunkte möglich.
Für die Lage der Wendepunkte einer Curve L der ??'"" Ordnung ergibt sich ein Bestim-
mungsweg daraus, dass, wie in §. 16 bewiesen worden ist, zwischen den Coordinaten xi/
eines Wendepunktes und der zu diesem Punkte gehörigen Tangentenrichtung u folgende drei
Gleichungen bestehen:
F=0 (V)
ilF dF . ,^ ,., , ,
— . COS u + — • sm u = 0 (vn — 1)
dx dy
— - . COS u- -\- 2 cos u sm u -\- '■ — - . sin ir = () {m — Jj
dx^ d.vdy dy
Ein Wendepunkt ist hiernach ein gemeinsamer Punkt der Curve L und der /u u gehörigen
Diameter b„_i und i>„_2. Eliminirt man aber u aus den Gleichungen dieser l)iameter, so ent-
springt die Gleichung
ff . f^f _ 2 . ^^ . ^ . i": + '^' . r^Y = 0 iw)
dx^ \dy) dx-dy dx dy dy- ^dx) ^ '
für ein Gebilde IK, in welchem die gemeinsamen Punkte je solcher zwei Diameter i>„_i und
}>, :, lieo-en, die zu einerlei Eiehtuno: u gehören. Demnach sind die gemeinsamen Punkte
dieses Gebildes TT und der Curve J. die Wendepunkte von Z.
L Es sei
3;,, = 7CW X"-»-— 7vW x-"-^-'?/ + W x''-'--y- — . . . (— l)"-^7\":;i, y""
und
0
die Gleichung der Curve L, so erhält man nach (T^) für die Bildung der Gleichung von jenem
Gebilde W, m Avelcheni die Wendepunkte der Curve liegen, die Vorschrift:
■ „^ ,l',,„,,,.5|.,|,_,,.^)-
Onmdgcsetzc der Conßguration der algebraischen Curven. 397
Aus dem ersten Thcile dieser Cleichung erhält man eine Reihe von Producten, die alle mit
einander in der allgemeinen Form
^ ' dx' dy dy
enthalten sind. Hierin nimmt a die "Wertlie 0 12...« — 2, und b Avie c die Werthe 0 1 2
. . . n — 1 an; demnach wird die Summe a -\-b -\- c in jedem Falle nur eine der Zahlen 0 1 2
... 3« — -4. Setzt man also a + i -[- c = /?, führt dann successive die Werthe h = 0, 1,2
. . . 3 ?i — 4 ein. und gibt bei jedem Werthe von h den Grössen a b c von den zulässigen
Werthen alle diejenigen, wobei « + b -\^ c ■=: h wird, so erhält man alle Producte des ersten
Theiles der Gleichung von W. Diese Bildung des genannten Theiles wird durch den Ausdruck
t"("^) • ^^ -li^ ' dy
a -\^ b ^ c ^= h
festo-ehalten. Durch analoge Betrachtungen findet man, dass in der obigen Gleichung von W
o
der zweite Theil
und der dritte Theil
' o' dx-d;/ ' dy ' dx
a -^ b -^ C ^= k
q'' ^ '' ■ dy- ' 'dx ' dx
a -]- b -\- c = h.
ist. Hiernach erhält man für die Bildung der Gleichung von W die Vorschrift
0 —^'vV—lV' S f— — — 9-^ f^ dX^ d^ d%^ dl^-l ,^y.
* ^ ' ' L d»2 ' dy ' dy dx.dy ' dy ' dx dy- dx dx J
a -\- b -\- C = h
Nach der Bedeutung der Grössen 3:^ S:^ 2:, sind hinsichtlich x und 2/ die Grössen
f vom {n — 2 — a)"'" Grade
„ (n-l-cy"^ „
o
d'^Z„ d^Z, d-2%„
dx- dx . dy dy-
dZ,, dZ,
dy dx
d%, dZ,
dy dx
Demnach wird jedes Product der obigen Gleichung, in welchem a -\- b -\- c = h ist, hinsicht-
lich X und ?/ vom (3 n — 4 — A)"" Grade; es wird also das Aggregat aller solcher Producte
eine Grösse von der Form
371— i—h
s, (—1)^ . m^;> . x""-'-'-' . tf
0
und in Folge dessen wird die Gleichung des Gebildes W folgende:
'K (—1)" . " 'i:7(— 1)^ . 'Mf> . x'"-'-'-' ■ f-^o (1)
0 0
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. Bd. Abhandl. v. Nichtmitglied. **^
398 Anton Müller.
2. Durch Einführung der Eeiheu, welche durch ''- — f . . . angezeigt werden, erhält man aus
dem Ausdruck — ^ . — '- . — ^ eine Reihe von Producten, welche alle mit einander in der all-
dx- dy dy
gemeinen Form
enthalten sind. Hierin nimmt p die Werthe 0 1 2 ... ?? — a — 2, und q die Werthe 012
. . . n — b — 1 , eben so r die Werthe 0 1 2 . . . ;^ — c — 1 an; es ist also die Summe
p j^ q j^ r immer eine von den Zahlen 0 12. ..3« — -4 — a — b — c. Führt man daher
a -\- b -\- c ^h ein, setzt sodann ^9 -f g -j- r = f>, und für p successive die Werthe 0 12...
3 ;j . — 4 — ]i^ gibt aber bei jedem WeriUe von p den Grössen ]) q r von den zulässigen
Werthen alle diejenigen, wobei ^ + 2' + ?'=p wird, so erhält man alle Producte, welche aus
dem obigen Ausdruck entspringen. Das Aggregat dieser Producte ist also
= S, (-1)^ . S {n-a-p) {n—a-p^\) {q+l) (r+ 1) Z^") JT^, Ä'M, . ^r^»-*-*-^ . f
0
_P + ^ + r = p.
Durch analoge Betrachtungen findet man, dass das Aggregat der aus dem Ausdruck
rf23;„ d%, d%,
d.e . dy dy dx
entspringenden Producte
= %\—iy . S {n-a—p-l) (p+1) (j+1) i^i—c—r) A'^i iT,'^, 7^) ^^n-,-,.-, _ y,
0
23 -^ q -\- r = (j
und das Affg-reeat der aus dem Ausdrucke —rT--r---T~ sich ergebenden Producte
o° ° dy'^ d.« d.v °
^o"&'
= Sp (—1)^ . S (i? + 2) Qj + 1) (n—b—q) {n—c-r) . K^^, ATf ^ Ä^^) x"^-'-"-" . f
0
sei. Führt man diese Werthe in der obigen Gleichung (IFJ ein, so erhält man die in (I) an-
gezeigte Gleichung des Gebildes TT", und auf diese Weise für die Coefficienten SB*''^ in (I) das
Bildung-sgesetz
2ß«_SS ( {n-a-p){n-a-p-l){q + l){r^\).K;;''^ K^%Klt \
^~2.{n~a-p-l){p+l){q+l)(n-c-r).Kl%K^^i,Ky^ ( .jj
a-{-b -^c = h, p + q + r = [j. ]
3. Bei der Bilduno- der Coefficienten SBi*' nach voi'stehender Vorschrift werden aus der
Gleichung
%o — ^. + s,— . . . (— i)"a:„ = o
der Curve L nur die in den Bestandtheilen %t) '^i ■ ■ ■ '^n-i vorkommenden Coefficienten
gebraucht, und der letzte Bestandiheil '^„ ist ausgeschlossen. Daraus folgt, dass in dem Ge-
bilde TF'die Wendepunkte aller jener Curven L liegen, deren Gleichungen die Coefficienten
der Bestandtheile Sl^ Stj . . . 5t„_i mit einander gemein haben, und sich nur durch den letzten
Grundgesetze der Configuration der algehraischen Curven. 399
Bestandtheil von oinandiM- unterscheiden. Diese Curven IiilJen aber, nach (hn- im §. 13 ent-
wickelten Kintlioihini;- cK'r (iehihle eine Gruppe; miihin durchschneidet das Gebilde TFjedes
Glied der Gruppe in seinen Wendepunkten.
Weil die Gleiclumgen der zu einer Gruppe geliörig-en Curven sicli nur durch den letzten
Bestandtheil von einander unterscheiden, so haben keine zwei Glieder der Gruppe einen
Punkt mit einander gemein. Demzufolge ist jeder Punkt des Gebildes W ein Wendepunkt
nur von einer einzigen Curve der Gruppe.
4. Jeder Punkt 0 des Gebildes W ist ein gemeinsamer Punkt zweier Diameter ö„_,
und ön^o? welche zu einerlei Transversalenriehtung t* gehören; derselbe gehört also auch zu
dieser Eiehtung ?<. Wenn nun durch jeden Punkt 0 von TF je nach der Richtung, zu welcher
0 gehört, eine Transversale TT vorausgesetzt wird, so ergibt sich ein System von Trans-
versaleu, das sich durch besondere Eigenthümlichkeiten von anderen Systemen gerader
Linien unterscheidet. Eine Linie TT des erwähnten Systems ist eine Wendetangente von
jener Curve L der Gruppe, welche mit TT durch den Punkt 0 von TF geht, und also in 0
einen Wendepunkt hat. Denn der Voraussetzung gemäss ist die Ricbtung von TT eben die-
jenige, zu welcher jene Diameter &„_i und i\_2 gehören, welche in 0 einander schneiden:
demnacb ist die Richtung von TT auch die zu 0 gehörige Tangentenrichtung jener Curve
Z, welche durch 0 geht. Das Vorausgesetze System von Transversalen ist also das System
der Wendetangenten aller Curven der Gruppe, deren Wendepunkte in dem Gebilde IFliegen.
5. Wenn u die Richtung ist, zu welcher der Punkt 0 von W gehört, und xy die Coor-
dinaten von 0 sind, so liat man für die Transversale TT^ welche durch 0 nach der Richtung
a fj'eht, die Gleichung
o
6 — r^ cot u = X — y cot u
wo ? q die Coordinaten irgend eines Punktes von TT sind. Zwischen den Coordinaten xy
von 0, und der Richtung it, zu welcher 0 gehört, bestehen aber auch die Gleichungen der
zu IC gehörigen Diameter i)„_i und &„_2, und mittelst dieser kann man aus der vorstehenden
Gleichung von TT die Coordinaten xy eliminiren. Auf diesem Wege erhält man eine
Gleichung zwischen | — "/j cot u und u. Indem diese Gleichung, wenn u als gegeben betrachtet
wird, auf den Werth von ? — vj cot u schliessen lässt, ist dieselbe die Gleichung der nach der
Richtung u gehenden Linie TT, also des allgemeinen Gliedes des ganzen Systems der Wende-
tangenten. Es ist indessen zu bemerken , dass die zu einerlei Richtung ?i gehörigen Diameter
<\_i und i}„_2 möglicher Weise mehrere Punkte 0 mit einander gemein haben. Da nun jeder
solcher Punkt 0 zur Richtung u gehört, so sind möglicher Weise in dem Systeme der Wende-
tangenten mehrere Glieder TT, welche nach der Richtung ?< gehen. Die Lage dieser Linien
ergibt sich aus der erwähnten Gleichung zwischen ? — ti cot u und ti, indem man hieraus für
$ — Yj cot u so viele Werthe erhalten muss, als es Linien TT gibt, die nach der Richtung u
gehen. Die zwischen ? — tj cot u und tc stattfindende Gleichung lässt auch erkennen, ob die
Wendetangenten des ganzen Systems mit einander durch einen Punkt gehen , oder aber ein
Gebilde Q tangiren, und es lässt sich im ersten Falle der gemeinsame Punkt bestimmen, im
zweiten Falle aber die Gleichung des einhüllenden Gebildes Q ableiten.
6. Es sei L eine Curve aus der Gruppe, für welche das Gebilde W gilt; ferner sei 0
ein Punkt in W, der nicht zugleich in L liegt, und TT eine Transversale, welche durch 0
nach jener Richtung u geht, zu welcher 0 gehört. Die Linie TT ist hiernach nicht Wende-
aaa *
400 Anton Müller.
tangente von Z; dieselbe schneidet aber diese Curve möglicher Weise, und wenn man mit
I\ P^ . . . P„ die Durchschuittspunkte bezeichnet, so bestehen zwischen den Segmenten
OPi OP2 ■ ■ ■ folgende zwei Gleichungen:
{OP, OP, . . . OP,:f-'^= 0 , {OP, OP,. . . OP„f'-'^= 0 ;
denn es gehen durch 0 die zwei zur Richtung von TT gehörigen Diameter i>„_j und &„_o,
und diese Diameter sind zugleich allen Curven der Gruppe gemeinschaftlich. Weil 0 nicht
in L liegt, so ist von den Segmenten OP^ 0P„ . . . keines = 0, und es verschwindet daher in
den vorstehenden Gleichungen kein Product.
Nimmt man von der ersten Gleichung das Quadrat, so entsteht der Satz
(O/VOP3'. . .0P:f-'^+2{0P,0P,. . . OP„f'-'KOP,.OP, . . .OP„ = 0
und wenn man hiermit die zweite von den obigen Gleichungen verbindet, so folgt
(OP,' OP,' . . . OP„^)f"-''= 0.
Aus dem Bestehen dieser Gleichung aber folgt, dass von den Segmenten OP, OP, . . .
wenigstens zwei imaginär sind. Dies gilt für jede Linie TT des Systems der Wendetangenten,
welche nicht Wendetangente der Curve L ist. Demnach wird die Curve L von jeder der
genannten Linien höchstens in n — 2 reellen Punkten geschnitten.
7. Li dem Gebilde W nehmen die Wendepunkte einer bestimmten Curve L aus der
Gruppe, zu welcher TF gehört, auch bestimmte Stellen ein; dieselben müssen sich daher auch
auffinden lassen, ohne dass die Curve L zu Hilfe genommen oder als bekannt vorausgesetzt
wird. Für Curven der 3'"' Ordnung wird das Gebilde W von der 5'^° Ordnung, die Wende-
])unkte einer einzelnen Curve 3""° Ordnung liegen aber in einer geraden Linie,- dieselben sind
daher die gemeinsamen Punkte dieser Linie und des Gebildes W. Auf analoge Weise sind die
Wendepunkte einer Curve L der n'™ Ordnung die gemeinsamen Punkte des zugehörigen
Gebildes TF, und eines zweiten Gebildes W^. In Bezug auf dieses Gebilde W* ist dadurch,
dass einer Curve L möglicher Weise ti (n — 2) Wendepunkte zukommen, die Andeutung
gegeben, dass die Ordnungszahl von IT^* nicht kleiner als n — 2 sein kann. Ferner ist für
Curven der 3'"° Ordnung die Grenzzahl n — 2 = 3- — 2:= 1 zugleich die Ordnungszahl von
TF*. Es liegt daher die Vermuthung ganz nahe, dass allgemein das Gebilde TF* von der
(n— 2)'*° Ordnung sei. Weil das Gebilde TF* die gemeinsamen Punkte der Curve L und des
Gebildes TF enthält, so muss die Gleichung von TF* vermittelst der Gleichungen von L und
TF ableitbar sein. Dies ist ganz unzweifelhaft. Allein es entsteht die Frage: kann man durch
Verbindung der Gleichungen von L und TF unmittelbar die Gleichung von TT'"*, oder aber
nur ein Resultat ableiten, welches als Gleichung das Aggregat von mehreren Gebilden angibt?
Wenn man den Werth einer Grösse g aus irgend welchen Daten zu bestimmen hat, und
dabei auf eine Gleichung höheren Grades verwiesen wird, während der Gegenstand A, auf
welchen die Grösse g Bezug hat, nur einen Werth von g zulässt, so sind die verschiedenen
Wurzeln g g g" . . . der Gleichung als zu eben so vielen verschiedenen Gegenständen A Ä
A" . . . gehörig zu betrachten. Analog kann es sich mit der Gleichung des Gebildes TF" ver-
halten. Die Coefficienten dieser Gleichung hängen möglicher Weise mit den Coefficienten der
Gleichungen anderer Gebilde W* W.f ... in so enger Weise zusammen, dass man nur durch
Zerlegung: einer Gleichuno- von höherem Grade zu den Gleichuno-en der Gebilde TF* TF,*
IF2* . . . gelangen kann. Und wie in dem obigen Beispiele die Wurzeln g g' g" . . . zu
Grundgesetze der Configuration der algebraischen Curven. 401
verschiedenen Gegenständen .1.1' .1" . . . gehören, eben so gehören, im Falle ihres Vor-
handenseins, die Gebilde TF* ir,* I['.* . . . zu verschiedenen Curven L L^ L, . . . , in der
Weise, dass
in IT'"' die Wendepunkte von L
n '' i n ri T) ■'-'1
liegen.
Weil ein Zusammenhang der erwähnten Art zwischen mehreren Gebilden W* TFj* W*. . .
niclit denicbar ist, ohne dass die zugehörigen Curven L L^ L, . . . im engsten Verbände
stehen, also umgekehrt bei einem intimen Nexus der Curven L L^ . . . nothwendig auch die
zugehörigen (^ebilde TF* W/" . . . enge verbunden sind, so ergibt sich auf die oben gestellte
Frage die einfaclie Antwort: dass es von dem Zusammenhange einer Curve L mit anderen
Curven L^ L, . . . abhängt, ob die Verbindung der Gleichungen von L und 11^ unmittelbar zu
der Gleichung von TK*, oder aber zur Gleichung des Aggregates mehrerer Gebilde TF*
IT7 . • . führt.
8. Zur Erläuterung des A^orangehenden werde folgende Aufgabe gelöst: die Wende-
punkte der Curve L der 3'" Ordnung zu bestimmen, welche durch die Gleichung
() = {xsina — y cosaf .{xsin^) — ycos^ — p[{xsin^ — ycos^ + m)''- — ¥] (L)
angegeben wird. Für das Gebilde W^ in welchem die Wendepunkte dieser Curve liegen,
erhält man nach der allgemeinen Vorschrift
d'iF rdF^i ^ d'-F dF dF d-^F fdF^^ ,
dx- ^dyJ ' dx.dy d.i- ' dy dy'^ ' \ dx )
die Gleichung
(xstn^ — y cosß).[3 (xsm a — y cosaY — Apm (xsina — ycos a)' — Ap^ (x sin^ — y cos ^ -\- m)-] = 0.
Hiernach ist TT' das Aggregat einer geraden Linie
X sin ß — y cos ß ^ 0 (-B-ß)
und einer Curve 4""' Ordnuno-
3 [x sin Ol. — y cos a) * — • ip m {x sin ex — y cos a)^ — 4 p- (x sin ß — y cos ß -j- m)" := ü ( W^)
Ihrer Gleichung zufolge wird aber die Curve L von der Linie BB gar nicht geschnitten,
folglich liegen die Wendepunkte von L in der Curve TFj. Eliminirt man aber aus den
Gleichungen von L und TT'i die Grösse x sin a — y cos a, so entspringt für den Ort der Wende-
punkte von L die Gleichung
0=:(xsin^ — ?/cosß)* -f 6 (/r — m-)(xsiti[i — ycos'^f')
-f 8??i (/r — vi-) {x sin ß —^ co5 ß) — 3 (7r — nrf \ ^ '
Weil der Ausdruck x sin ß — y cos ß den senkrechten Abstand des Punktes xy von der
Linie BB, also auch den Abstand einer zu BB parallelen Linie B B' von BB anzeigt, so
gibt die vorstehende Gleichung (TF*) das Aggregat von mehreren zu BB parallelen Linien
B'B' B"B" . . . an. Von den für x sin ß — y cos ß sich ergebenden vier Werthen sind jedoch,
402 Anton Müller.
wie eine nähere Untersiicliung zeigt, nur zwei reell; demnach werden durch die Gleichung
{W*) zwei reelle Linien B'B' und B" B" bestimmt. In dem Aggregate dieser zwei Linien
lieo-en also die Wendepunkte der Curve L.
Nach ihrer Gleichung wird aber die Curve L von einer zu BB parallelen Linie, in
Bezug auf welche also die Grösse x sin ß — y cos ß einen bestimmten Werth hat, in zwei
Punkten geschnitten, denen gleichgrosse aber entgegengesetzte Distanzen von der Linie
X sin a — y cos a = 0 (AA)
zukommen. Demnach hat jede unter den Linien B'B' und B" B", von welcher die Curve L
geschnitten wird, zwei Punkte mit der Curve gemein. Jeder solcher Punkt ist aber ein
Wendepunkt, und eine Curve 3'" Ordnung kann nicht mehr als drei Wendepunkte haben:
folglich schneidet nur eine von den Linien B' B' und B'B" die Curve L, und die zwei Durch-
Schnittspunkte sind die gesuchten Wendepunkte von L.
Die zweite von den Linien B'B' und B" B", von welcher die Curve L nicht geschnitten
wird, hat natürlich auch eine Bedeutung, und steht in irgend einer Beziehung zur Curve L.
Um aber darüber ins Klare zu kommen, muss man auf die Bedeutung des Aggregates von
B'B' und B" B", insofern dasselbe durch die Gleichung (TF*) bestimmt wird, zurückgehen.
Die Gleichung der Curve L enthält ausser a und ß noch die drei Constanten 2^ m Ir. Von
diesen kommen in der Gleichung (TL*) nur m und /r vor, und ^j fehlt. Daraus folgt nun
unmittelbar, dass in dem Aggregate der Linien B'B und B" B" die Wendepunkte nicht etwa
einer einzigen Curve, sondern aller derjenigen Curven liegen, deren Gleichungen sich da-
durch aus [L) ergeben, dass man für p alle Wertlie einführt.
Bei^ = o gibt (L) ein x\ggregat, bei jedem anderen Werthe von p aber eine Curve an.
Diese Curven zerfallen in zwei Systeme, indem die zu positiven Werthen von p gehörigen
Curven verschieden sind von jenen, in Bezug auf v/ eiche ^ negativ ist. Diese Verschiedenheit
tritt schon bei den zugehörigen Diametern &,, hervor: das System dieser Diameter ist bei
positivem p ein ganz anderes als bei negativem p.
Man betrachte in der Gleichung [L] die Grösse j? als positiv, so dass L eine Curve des
einen Systems ist, und führe nun — p statt jp ein, so entspringt die Gleichung
0 = (xsina — y cos af . (x sin ^ — //eo^ß) + p)[{xsin^ — ycos'^ -\- m)' — //-] (Zj)
einer Curve L^ des zweiten Systems.
Die Wendepunkte dieser Curve L^ liegen nach dem Obigen ebenfalls in dem Aggregate
der Linien B'B' und B'B". Setzt man aber für die Grösse xsin^ — y cos ß in den Gleichungen
von L und L^ einerlei Werth voraus, so ergibt sich für {x sin a — y cos af aus der einen
Gleichung ein positiver, aus der anderen dagegen ein negativer Werth. Daraus folgt, dass
jede zu BB parallele Linie den Complex der Curven L und L^ in zwei Punkten, dabei aber
nur eine der beiden Curven schneidet. Dies gilt auch von den Linien B'B und B'B". Es
kann aber weder L noch L^ von B'B und zugleich auch von B'B" geschnitten werden, weil
vier Wendepunkte in einer Curve nicht vorkommen. Demnach geht die eine Linie BB'
durch die Wendepunkte der Curve L, und die andere B'B" durch die Wendepunkte der
Curve L,.
Grundgesetze der Confgurotion tley algebraischen Curven. 403
§. 22.
Die Punkte der stärksten und der schwächsten Krümmung.
In oiner Curvc L der «''" Ünlnung sei 0'''^ ein Punkt, dessen zug-eliüriger Krüinmiii}gs-
radius ein Maxinunn oder Minimum ist, so bestellen nach §.17 zwischen den Coordinaten xy
von O**' und der zu diesem Punkte gehörigen Tangentenrichtung u folgende drei Gleichungen:
0 = F (S)
dl- dF
0 ^ — cos u -\- — . sni II
dx dl/
(»«-0
U ^ I — Sin u cos u ) I -— - cos u 4- 6 — ; — cos u-stn u4- 6 cos 'u sin w A sm iir \ im
Va.1.- dij ) \dx-^ dx- .dy d.c.dy- dy'^ ) ^ '
+ «> I T^ r-.l (^osu sin ti-\- - — r U^^-s «' — ^^'^ « ) \~t cos u- 4-2 cos u sm u -\ sin u-\
VXdy dx-f d.f.dy ^ ^i \dx' dx.dy dif- J
Hiernach ist 0**' ein gemeinsamer Punkt der Curve L, des zur Richtung ii gehörigen Dia-
meters i}„_i und eines Gebildes Ä, das ebenfalls von u abhängt. Eliminirt man u aus den
Gleichungen der Gebilde ö„_i und Ä, so entspringt die Gleichung
0 = rf-V 4 f— r'i [— ~ f-f 4- 3 ''''' (-Y - — 3 -^ - r-V-k — r-f i m\
iKdx) "■ \dy) il dxi ydy) "^ rf..;3.rfy \dyJ dx dx.dy^ dy \dx) "^ dy^ \dx) \ ^ >
I Trd'^F d22^^ dF dF ÖT-F f(dF.ß C^^f^l ['^'''^ C^^Y <o '^"^ ''^ '^^ '^'^ ('^^Y^
~"~ Wdx^ dyi) dx dy "^ dx.dy \\ dy ) \ dx ) ) \ Vdx- ^ dy ) " dx.dy dy dx "'" ll^ \iu) \
für ein Gebilde 33, in welchem die gemeinsamen Punkte je solcher zwei Gebilde &„_i und ^
liegen, die zu einerlei Richtung u gehören. Demnach sind die gemeinsamen Punkte dieses
Gebildes 58 und der Curve L die Punkte O**' der stärksten und der schwächsten Krümmung
von L.
1. Die Gleichung von S enthält ihrer Entstehungsweise zufolge aus der Gleichung
F= %,— %, + %,- . . . (—1)" . %„ = 0
der Curve L die Coefficienten der ßestandtheile %q%i . . . $„_i; es fehlt aber der letzte Be-
standtheil 3;„. Daraus folgt, dass in dem Gebilde 33 die Punkte 0^''^ aller jener Curven L
liegen, deren Gleichungen die Coefficienten der ßestandtheile Sto Si . . . %„-i mit einander
gemein haben, und sich nur durch den letzten Bestandtheil von einander unterscheiden.
Diese Curven gehören aber zu einer Grupj)e, mithin geht das Gebilde S durch jedes Glied
der Gruppe in seinen Punkten der stärksten und der schwächsten Krümmung.
Weil von den zu einer Gruppe gehörigen Curven L keine zwei einen Punkt mit einander
gemein haben, so ist jeder Punkt des Gebildes S ein Punkt 0'*' nur von einer einzigen Curve
der Gruppe.
2. In dem Gebilde SQ gehört jeder Punkt 0'*' zu eben der Richtung u, zu welcher die
Gebilde i)„_i und 51 gehören, welche in 0"^ einander schneiden. Setzt man also durch jeden
Punkt 0"''^ von 33 nach der Richtung u^ zu welcher 0*''' gehört, eine Transversale 2'T voraus,
so ist diese die zu 0'*' gehörige Tangente jener Curve L, welche durch 0**' geht. Die zu den
Punkten Cß'''^ der Curven einer Gruppe gehörigen Tangenten bilden daher ein singuläres
System, in analoger Weise Avie die Wendetangenten der Curven einer Gruppe.
3. Die Punkte 0^*^, in welchen das Gebilde 33 von einer Curve L der Gruppe durch-
schnitten wird, liegen, wie die Wendepunkte, zugleich in einem dritten Gebilde Si*, das die
404 Anton Müller.
Punkte 0^*' von anderen Curven der Gruppe nicht enthält. Die Gleichung dieses Gebildes
33* wird durch die Gleichungen von 58 und S bestimmt. Es entsteht aber auch hier, wie
oben bei den Wendepunkten die Frage: kann man durch Verbindung der Gleichungen von
'i und S unmittelbar die Gleichung von ö*, oder aber nur ein Resultat ableiten, welches als
Gleichung das Aggregat von mehreren Gebilden 23* 23i* . . . angibt?
Um auf diese Frage die richtige Antwort geben zu können, muss man in Bezug auf alle
Gebilde der Classe, zu welcher die Curve S gehört, die möglichen Systeme der Diameter
öj &., . . . &„_! genau und vollständig untersuclien , und nach den erhaltenen Resultaten die
Gruppen feststellen, in welche die sämmtlichen Gebilde zerfallen. Eine Gruppe besteht aber
nicht abgeschlossen für sich, sondern hängt mit anderen Gruppen zusammen. Nach der Fest-
stellung der Gruppen ist also noch eine Vertheilung derselben in xVbtheilungen möglich, und
dann erst, wenn diese ausgeführt ist, kann man mit Aussicht auf Erfolg die Beantwortung
der obigen Frage unternehmen.
§.23.
Die Hauptformen der Curven.
Man nehme an, eine Curve L der «'^° Ordnung sei contiuuirlich, und enthalte n Zonen.
Dieser Annahme zufolge hat die Curve L, wenn n eine gerade Zahl ist, nur imaginäre asymp-
totische Richtungen, im Falle aber n ungerade ist, eine reelle und n — 1 imaginäre asympto-
tische Richtungen. Da nämlich die Anzahl der imaginären asymptotischen Richtungen eine
gerade ist, so müssten bei einem geraden «, wenn nicht alle asymptotischen Richtungen ima-
ginär wären, wenigstens zwei reell sein, bei einem ungeraden n aber, wenn mehr als eine
reelle asymptotische Richtung vorkämen, deren wenigstens drei sein. Nun ist in §. 15 gezeigt
worden, dass zu jeder reellen asymptotischen Richtung zwei unendliche Zweige gehören:
demgemäss müsste L in dem einen wie in dem anderen Falle aus mehrei-en getrennten Asten
bestehen, mithin discontinuirlich sein. Dies wäre aber gegen die Voraussetzung. Die Curve
L hat also, wenn n ungerade ist, nur zwei unendliche Zweige, und besteht lediglich aus einem
Aste. Ist aber n eine gerade Zahl, so ist die Curve L ohne unendliche Zweige, mitliin eine
geschlossene Figur.
1. In einer Curve der n^^"^ Ordnung besteht jede Zone aus n- — 1 Bogen. Es sind aber in
Bezug auf den Zustand der Änderungen der Tangentenrichtung u jede zwei auf einander
folgende Bogen ungleichartig, mithin unter drei auf einander folgenden Bogen der erste und
der dritte gleichartig. Wenn die Tangentenrichtung u im ersten Bogen wächst, so nimmt sie
im zweiten ab, im dritten aber wieder zu. Demnach sind in einer Zone von n — 1 Bogen der
erste und der letzte Bogen bei einem geraden n gleichartig, bei einem ungeraden n aber
ungleichartig.
2. In zwei auf einander folgenden Zonen einer Curve sind der letzte Bogen der vorher-
gehenden und der erste Bogen der nachfolgenden Zone nur Theile eines einzigen Bogens.
Daraus ergibt sich , dass durch den letzten Bogen einer Zone die Region, nach welcher hin
die Curve in der folgenden Zone geht, und ebenso durcli den ersten Bogen die Region für
die Erstreckung der Cuiwe in der vorhergehenden Zone angezeigt wird.
Weil nun in einer Curve von ungerader Ordnung der erste und der letzte Bogen einer
Zone ungleichartig, also entgegengesetzt sind, so liegen unter drei auf einander folgenden
Grundgesetze der Configuration der algebraischen Gurren. 40,")
Zonen tlic erste und ilie dritte aiil" entgegengesetzten Seiten der zweiten Zone. In f\t.'v ( 'iirve
ABCDEF (Fig. 5) der fünften Ordnung geht die Zone JIA iuil' i\cv einen Seite, und (7) iiuf
der anderen Seite der Zone BC fort, eben so CB auf der einen Seite von ('!>. und /lA' auf
der anderen Seite u. s. w.
Weil ferner in einer Cnrve von gerader Ordnung der erste und der letzte Bogen einer
Zone ffleiebartiff sind, so lieiien unter drei auf einander folo-enden Zonen die erste und die
dritte mit einander auf einer Seite der zweiten Zone.
In der Curve ABCD (Fig. 4) der vierten Ordnung sind die Zonen AI) und 7>C aui' einer
Seite der Zone AB, eben so BA und CD auf einer Seite von BG u. s. w. I)as Gleiche wieder-
holt sieh in der Curve ABGDEF (Fig. 6) der sechsten Ordnung.
§• 24.
Allgemeine Bemerkungen über die Gesetze der Configuration und deren Ableitung.
Es kann bei einiger Aufmerksamkeit die grosse Übereinstimmung nicht entgehen, welche
zwischen der Nach Weisung dfer Wellenform, tnul zwischen der Deduction der wechselnden
Kriimmunff der Curven besteht. In dem einen wie in dem anderen Falle geht man von einer
Gleichung
r = cpfp)
zwischen- zwei veränderlichen Grössen r und p aus, welche auf einen Punkt 0 der Curve
Bezug haben, von denen aber höchstens die eine p eine Coordinate von 0 ist. Sodann wird
in Erwägung gezogen, dass in Eücksicht der Änderungen, welche die Grösse r bei successiven
Änderungen von p erfährt, entweder durchaus einerlei Zustand (Zunahme oder Abnahme)
besteht, oder aber ein Wechsel dieses Zustandes vorkommt; dass ferner, wenn in irgend
einem Punkte 0 der Curve ein Wechsel in dem Zustande der Änderungen eintritt, die zuge-
hörigen Werthe von r und p der Gleichung — = 0 genügen, also r ein Maximum oder Mini-
mum ist. Schliesslich wird in jedem der behandelten Fälle nachgewiesen, dass nach der
Natur der Curven die Grösse r Maxima oder Minima annehmen kann, und daraus auf einen
periodischen Wechsel in dem Zustande der Änderungen von r geschlossen.
Die an das Bestehen der Gleichung r = cp(p) geknüjjften Erwägungen und Schlüsse sind
nun offenbar so allo-emeiner Art, dass ihre Anwendbarkeit auf besondere Fälle der erwähnten
Gleichung nicht beschränkt sein kann. So oft also in Beziehung auf eine Curve eine solche
Gleichung vorausgesetzt oder abgeleitet werden kann, nach welcher die Grösse r Maxima
oder Minima annimmt, eben so oft ergibt sich ein auf die Configuration bezügliches Gesetz.
Sieht man auf die Bestimmungsweisen der Wendepunkte und der Punkte der stärksten
und schwächsten Krümmung, so bietet sich ebenfalls eine Übereinstimmung dar. In dem
einen wie in dem anderen Falle ist das Vorkommen der fraglichen Punkte in der Curve an
die Bedingung geknüpft, dass zwei zu einerlei Richtung u gehörige Gebilde (&„_i und i)„_.,,
oder i>„_i und £j einander schneiden, und dass einer der Durchschnittspunkte in die Curve
falle. Indem man ferner die Grösse u aus den Gleichungen der gedachten Gebilde eliminirt,
erhält man die Gleichung eines Gebildes (IT oder 95), welches die Curve im ersten Falle in
den Wendepunkten, im anderen Falle in den Punkten der stärksten und schwächsten Krüm-
mung schneidet.
Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XIX. IJti. Abliandl. v, Kichtmit^-licd. bbb
406 A7ito72 Mülle)-. Grundgesetze der Conßguration der algebraischen Curven.
Wie aber die Diameter i)„_i und ö„_o, so können auch überhaupt zwei zu einerlei Trans-
versalenriehtung u gehörige Diameter ö„_p und &„_p_, (der {n — p)^^'^ und der {n — p — g^)'™ Ord-
nung) einander sehneiden, und wenn man u aus den Gleichungen dieser Diameter eliminirt.
so ergibt sich die Gleichung für ein Gebilde G, in welchem die Durchschnittspunkte je zweier
zu einerlei Richtung gehörigen Diameter ö„_^ und &„_p_j liegen. Hat aber ein solches Gebilde
G Bestand, so ist auch die Möglichkeit vorhanden, dass von demselben die Curve L, zu
welcher die Diameter ö„_^ und i)„_^_j gehören, in irgend welchen Punkten g g^ g.^ . . . geschnit-
ten wird. Jeder von diesen Punkten ist also ein gemeinsamer Punkt der Curve L und zweier
Diameter &„_^ und &„_^_,, eben so wie jeder Wendepunkt lo der gemeinsame Punkt der Curve
und zweier Diameter i}„_i und i}„_.3 ist.
Setzt man durch jeden Punkt 0 des Gebildes G nach der Richtung u, zu welcher die
durch 0 gehenden Diameter 9-„_p und &„_p_j gehören, eine Transversale TT voraus, so ergibt
.sich ein singuläres Liniensystem. Man nehme an, die durch 0 gehende Linie TT dieses
Systems schneide die Curve L in F^ P., . . . P„, so bestehen, weil 0 ein gemeinsamer Punkt
zweier Diameter &„_p und 9„_p_j ist, zwischen den Segmenten OF^ OFo . . . folgende zwei
Gleichungen :
{OF, OF, . . . OP,.)"-' = 0 ,{OF,OF, . . . OF,,)"-"-' = 0
Ist 0 einer von den Punkten g g^ g., . . ., in welchen das Gebilde G durch die Curve L geht,
so verschwindet eines der Segmente OF^^ . . ., und zwischen den übrigen 7i — 1 Segmenten
bestehen die vorstehenden Gleichungen.
Es geht hieraus hervor, dass die Punkte g g^ . . . in analoger Weise, wie die Wende-
punkte, vor allen anderen Punkten der Curve sich auszeichnen. So wie aber die Wendepunkte
nur eine Folge des Ganges der Curve sind, eben so hat das Vorkommen der Punkte g g^g.^. . .
seinen Grund in dem Laufe der Curve. Es besteht also ein Gesetz der Configuration, in Folge
dessen die genannten Punkte nicht nur überhaupt, sondern in geordneter Weise periodisch
wiederkehren. Besteht aber ein solches Gesetz, so ist dasselbe lediglich eine Folge einer
Gleichung r = cp(p), welche in dem oben bezeichneten Sinne auf die Curve Bezug hat.
Die an die Diameter ö„_^ und ö„_p_, geknüpften Betrachtungen finden auch Anwendung,
wenn man statt der Diameter ganz andere Gebilde E £, zu Grunde legt, welche zur Curve
L in einer Beziehung stehen, und zu einerlei Transversalenrichtung u gehören, so dass Be-
schaffenheit und Lage dieser Gebilde einerseits von der Curve, anderseits von u abhängen.
In die Kategorie dieser Gebilde gehört das oben mit Ä bezeichnete , welches bei der Bestim-
mung der Punkte 0'*' in Anwendung kommt.
Es ergibt sich aus den vorangehenden Bemerkungen wohl zur Genüge, dass der bisher
unbekannte Theil der höheren Geometrie, in welchem die Configuration der Curven zum
Gegenstande der Untersuchung gemacht wird, in Folge der Anzahl und Mannigfaltigkeit der
zu behandelnden Fraa'en eine grosse Ausdehnung anzunehmen fähig ist.
LNInlliM llninJ'iesfIZi' ili'i ('(inliviir.ilKiM iIit .ii>jclir\iisrlicn 1 iiirfii
Fiff /.
)(' F
f),...k»,liiifleM ,l,.rk.\b.l .IWis-SPiis-rli iii.itliPiii iialiim aXE-ßiHMO
Litau^ediifcMoMStaatsdriicfere:
LA.
ti
WIEN.
AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HO^- UND STAATSDRUCKEREI.
1861.
rza
3 2044 093 282 325