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Full text of "Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe"

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HARVARD     UNIVERSITY. 


LIBRARY 

OF   THE 
MUSEUM   OF  COMPARATIVE   ZOÖLOGY. 


3lö,  \«^oio. 


DENKSCHRIFTEN 


KAISERLICHEN 


AKADEMIE  DER  WISSENSCHAFTEN. 


MATHEIVIATISCH-NATUR WISSENSCHAFTLICHE  CLASSE. 


NEUNZEHNTER  BAND. 


MIT  LVIII  TAFELN. 


IN  COMMFSSION  BEI  KARL  GEROLD'S  SOHN, 

BUCHHÄNDLER  Dl       KAISEHLICHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAfTEN. 


DENKSCHRIFTEN 


j 


liEK 


KArSEÜLTCHEN 


AKADEMIE  DEU  WISSENSCHAFTEN. 


MATHEMATISCH-NATURWrSSENSCHAFTLJCHE  CLA SSE. 


NEUNZEHNTER  BAND. 


i 


WIEN. 


AUS  DEFl  KAISERLICH-KÖNIGLICHEN  HOF-  UND  STAATSDRUCKEREL 

1861. 


INHALT. 


Erste  Abtheilung. 

Abhandlungen  von  Mitgliedern  der  Akademie 


Seite 


Unger:      Sylloge  plantarura  fossilium.  Sammlung  fossiler  Pflanzen,  besonders  aus  der 

Tertiär-Formation.   (Mit  XXI  Tafeln.) 1 

Hecke!  und  Kner:    Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fossilen  Fische  Österreichs.    (Mit 

X  Tafeln  in  Farbendruck.) 49 

Grimert:  Direete  Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  der  Bahnen  zweier  in  Kegel- 
schnitten sich  um  die  Sonne  bewegender  Weltkörper 77 

Zweite  Abtheilung. 

Abhandlungen  von  Nicht- ]\Iitgliedern. 

Perger:     Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen     .  1 
Schioartz  v.  Mohrenstern:  Über  die  Familie  der  Eissoiden  und  insbesondere  die  Gattung 

ßissoina.   (Mit  XI  Tafeln.) 71 

Molin:        Prodromus  faunae  helminthologicae  Venetae.  (Mit  XV  Tafeln.) 189 

Müller:      Grundgesetze  der  Configuration  der  algebraischen  Curven.  (Mit  I  Tafel.)         .  339 


Erste  Abtheilung. 


Abhandlungen  von  Mitgliedern  der  Akademie. 


Mit  31  Tafeln. 


SYLLOGE  TLANTARUM  FOSSILIÜM. 


SAMMLUNG  FOSSILER  PFLANZEN  BESONDERS  AUS  DER  TERTIÄR-FORMATION. 


Dr.  f.  UNGER, 

WIRKLICHEM  MITQLIEDE    DER  K4ISERL.    AKADEMIE    DER  WISSENSCHAFTEN 

(^JlLil.  21  Sa-fedi) 

VORGELEGT  IN  DEU  SITZUNG  DEK  MATHKMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN   CLASSE  AM   11.   OCTOBEl:   ISo9. 


Vorwort. 

im  vierten  Bande  der  Denkschriften  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  (mathem.-natui'w. 
Classe),  welcher  im  Jahre  1852  erschien,  habe  ich  unter  dem  Titel  nTconograpJiia  plantarum 
fossilium'^  eine  Abhandlung  über  neue  noch  unbekannte  fossile  Pflanzen  begonnen,  welche 
in  den  folgenden  Bänden  der  Denkschriften  hätte  fortgesetzt  werden  sollen.  Sie  enthielt 
22  Folio-Tafeln,  fing  mit  der  Beschreibung  der  Algen  an  und  schloss  mit  der  Darstellung 
mehrerer  noch  unbeschriebener  Salicineen. 

Bald  darauf  haben  die  Denkschriften  ihr  Format  geändert,  welches  für  eine  Abhandlung, 
die  auch  in  Separatabdrücken  im  Buchhandel  erscheinen  sollte,  manche  Inconvenienzen  nach 
sich  ziehen  musste.  Icli  unterliess  desshalb  die  Fortsetzung  der  Publication  der  leonographie 
aus  dem  Grunde,  damit  nicht  die  zusammengehörigen  Theile  in  ungleichen  Blättern  erschienen. 

Der  Wunsch,  das  reiche  noch  vorräthige,  so  wie  das  fortwährend  zufliessende  Material 
der  Wissenschaft  nicht  zu  entziehen  und  zugleich  die  in  meinen  „Genera  et  species plantarum 
JossiUiim"  bereits  benannten  und  mit  kurzen  Diagnosen  versehenen  Pflanzenarten  der  Vorwelt 
durch  ausführlichere  Darstellungen  zu  erläutern  und  sie  auf  diese  Weise  erst  mit  Sicherheit 
in  die  Paläontologie  einzuführen,  hat  mich  bewogen,  den  vor  sieben  Jahren  abgerissenen 
Faden  wieder  aufzunehmen  und  weiter  zu  spinnen. 

Die  Denkschriften  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  haben  zwar  seither  ihr  Format 
nicht  wieder  umändert  und  die  Unzukömmlichkeit  einer  Anpassung  der  Fortsetzung  an  das 
frühere  Format  ist  aucli  jetzt  noch  vorhanden,  allein  ich  glaubte  dieselbe  dadurch  am  leich- 
testen umgehen  zu  können,  wenn  ich  diese  Fortsetzung  unter  einem  neuen  Titel  und  als  ein 
besonderes  Werk  einführe  imd  dadurch  zugleich  die  begonnene  und  unvollendet  gelassene 
leonographie  für  abgeschlossen  erkläre. 


Deiikscliriflen  der  nlatlicm.-nnturw.  (^'I    \I\'.  fid. 


2  Franz    JJnger. 

Bei  dein  Umstände,  dass  während  der  Bearbeitung  des  vorhandenen  Materiales  sich  fort 
und  fort  neue  Bausteine  anhäuften,  welche  wie  das  erstere  auf  Verwendung  Anspruch  machen, 
hielt  ich  es  für  zweckmässig,  schon  in  der  Form  der  neuen  Schrift  jene  Abänderungen  festzu- 
stellen, wodurch  es  leicht  möglich  wird,  eine  bestimmte  Anordung  beizubehalten,  ohne  zu 
Appendices  und  Nachträgen  seine  Zuflucht  nehmen  zu  müssen. 

Ich  habe  daher  geglaubt,  die  ganze  Sammlung,  welche  ich  der  Kürze  wegen  Sylloge 
plantarum  fossilium  nennen  will,  in  Abschnitten  von  möglichst  gleicher  Grösse  und  Aus- 
dehnung auf  die  Weise  zu  bringen,  dass  ich  in  jedweder  derselben  die  mir  eben  in  die  Hand 
gekommenen  fossilen  Pflanzen  familienweise  zusammenfasse  und  die  Familien  in  einer  auf- 
steigenden Ordnung  aneinanderreihe.  Diese  Abtheilungen  will  ich  Pugilli  nennen,  diesmal 
mit  Pugillus  prinius  beginnen  und  nach  Gelegenheit  einen  Pugillus  secundus,  tertius 
u.  s.  w.  folgen  lassen.  Diese  Abtheilungen  sollen  zwar  von  einander  unabhängig  sein,  jedoch 
in  der  Art  mit  einander  in  Verbindung  gebracht  werden,  dass  sie  endlich  zu  allgemeinen 
Folgerungen  den  Weg  bahnen. 

Wie  es  in  diesem  ersten  Pugillus  der  Fall  ist,  werden  Pflanzen  der  verschiedensten  Lager- 
stätten zusammengebracht,  es  kann  aber  später  der  Fall  eintreten,  dass  ein  Pugillus  die  mono- 
graphische Behandlung  einer  Localität  zum  Gegenstande  hat.  Vorzüglich  sind  es  die  an  Fos- 
silen unerschöpflichen  Fundgruben  von  Radoboj,  Sotzka,  der  Wetterau,  Billn  und  Parschlug, 
welche  nicht  nur  für  den  vorliegenden  Pugillus  primus,  sondern  auch  für  die  folgenden 
das  Ilauptmateriale  darbieten. 

Gegenwärtig,  wo  man  es  sich  angelegen  sein  lässt,  aus  irgend  einem  Lager  fossiler 
Pflanzen  so  viel  als  möglich  reichhaltige  Sammlungen  zu  Stande  zu  bringen ,  ist  es  möglich 
geworden,  die  fossilen  Arten  schärfer  zu  definiren,  als  es  vordem  der  Fall  Avar,  wo  man  nur 
auf  ein  oder  das  andere,  häufig  selbst  mangelhafte  Exemplar  beschränkt  war.  Auf  diese  Weise 
ist  es  auch  möglich  geworden,  einzelne  Gattungen  nicht  blos  nach  Blattfragmenten,  sondern 
auch  nach  ihren  Fruchtständen,  nach  ihrer  anatomischen  Beschaffenheit  u.  s.  w.  zu  bestimmen. 

Die  schönste  und  bedeutendste  Erweiterung,  insbesonders  für  die  Tertiärpflanzen  hat 
Oswald  Heer's  Werk  „die  Tertiärflora  der  Schweiz"  herbeigeführt,  indem  es  einen  früher 
noch  nicht  geahnten  Eeichthum  der  Flora  der  Vorwelt  ans  Tageslicht  brachte. 

Was  man  noch  vor  wenigen  Jahren  mit  kindlicher  Scheu  in  die  Paläontologie  einzuführen 
sich  bemühte,  ist  nunmehr  auf  sicheren  Grundlagen  gestützt  als  eine  feste  wissenschaftliche 
Errungenschaft  zu  betrachten,  und  es  steht  zu  erwarten,  dass  selbst  die  wichtigsten  Probleme, 
an  die  sich  dermalen  der  Forschnngsgeist  nur  zaghaft  wagt,   ihre  Lösung  finden  werden. 

Zu   diesen  Problemen  zähle  ich  vor  allen  andern  die  Genesis  der  Pflanzenarten. 

Wenn  diese  wichtige  Frage  auch  nicht  auf  paläontologischem  Felde  zur  Entscheidung 
gebracht  werden  kann,  so  wird  sie  doch  da  eine  Menge  Stützpunkte  aufzusuchen  haben,  und 
eben  so  kann  die  Genealogie  der  Arten  nur  aus  der  Zusammenfassung  von  Einst  und  Jetzt 
begriffen  werden. 

Li  diesem  Sinne  möchte  ich  auch  die  folgenden  Blätter  angesehen  wissen,  die,  so  wenig 
sie  sich  aurh  direet  mit  der  Erörterung  obiger  Fragen  beschäftigen  werden,  dennoch  als  ein 
dahin  einschlägiger  Beitrag  gelten  sollen,  bis  es  endlich  gelingen  wird,  diesen  lapis  philoso- 
pliorum  der  Systematik  zur  p]rkenntniss  zu  bringen. 


Sylloge  plantarum  fossiliiim. 


PUGILLUS  PRIMUS. 


I.  CHAEACEAE. 

Chara  polonica   Ung. 

Taf.  11,   Fig.  1  —  4. 

Ch. polonica,  fructu  ovaliO-71  m.m.  longo,  0-52  m.m.  lato,  spirin  a  latree  visis  8 — 9 planüisciiUs. 

Tn  cnlcareti  nlbida  ad  Podhajce  circuli  Jh-zezaiiensis  Gnh'ciae  Orientalis  ad  forma/ioneiu  sine  dubio  crelaceaui  pertineiite. 

Ein  weiches  kreideähnliches  Kalkgestein  von  weisser  Farbe  ist  von  feinen  Quarzkörnern 
und  Charenfrücliten  häufig  durchsetzt. 

Die  Früchte  unterscheiden  sich  von  allen  bisher  bekannten  Arten  durch  ihre  ovale  Ge- 
stalt und  durch  die  fast  ebenen  Windungen  ihrer  fünf  Spiralen,  die  oben  Fig.  1'  sich  vereini- 
gen ,  ohne  in  ein  Krönlein  zu  enden ,  unten  hingegen  eine  fünfseitige  Öffnung  zwischen  sich 
lassen,  in  welcher  der  Stiel  eingepasst  war  (4').  Von  der  Seite  gesehen  erscheinen  8  bis 
9  Windungen. 

Fig.  1  aufrechtstehend,  1'  dieselbe  von  oben  gesehen;  Fig.  2  und  3  zwei  andere  Früchte, 
beide  aufrechtstehend  gezeichnet;  Fig  4  eine  vierte  Frucht ,  liegend,  i'  dieselbe  von  unten 
gesehen.  Alles  in  28maHger  Vei'grösserung. 


Chuvu  Stacheana  Ung. 

Taf.  I,  Fig.  1—4. 

Ch.  Stacheana,  fructu  suhgloboso  utrinque  obtuso  (1-17  vi.  m.  longo,   1-06  m.  in.  lato)  spiris  a 
latere  visis  7 — 8  planis  v.  convexiusculis  apice  absque'?  coronula  terminatis. 

In  sedimentis  calcareis  „C'osina  s/rata"  dictis  in  declii'is  montium  Vremscliitza  prope  Famle  et  Urem  Carnioliae. 

Diese  Charenfrüchte,  welche  die  grösste  Ähnlichkeit  mit  der  Frucht  der  unter  dem  Na- 
men Chara  medicaginula  Brong.  bekannten  Art  besitzen,  kommen  in  grosser  Menge  in  einem 
festen  versteineningsführenden  Kalksteine  der  Abhänge  des  Uremschitza- Gebirges  im  Küsten- 
lande vor.  Sie  sind  fast  kugelrund,  haben  einen  Längendurchmesser  von  1-17  Millim.  und 
einen  Breitendurchmesser  von  1'06  Millim.  Die  5  Spiren  sind  ziemlich  flach,  aber  doch 
etwas  gewölbt,  scheiden  sich  ziemlich  deutlich  von  einander  und  verlaufen  in  einem  mit  der 
Axe  ziemlich  flachen  Winkel.  Auf  dem  Querschnitte  Fig.  4  sind  dieselben  sehr  wohl  erhalten 
als  einfache  Zellschläuche  zu  erkennen,  die  einen  mit  kohlensaurem  Kalk  erfüllten  Kern 
umgeben. 


4  Franz    ünger. 

Vergleicht  man  mit  dieser  Frucht  die  Abbildung,  welche  Herr  J.  W.  Salt  er  von  Ohara 
Lyellü  Fovh es  (nicht  Alex.  Braun)  in  den  „Memoirs  of  tlie  geolog.  survey  of  great  Britan'^ 
(London  1856)  und  zwar  auf  Taf.  VII,  Fig.  10  gibt,  so  möclite  man  an  der  Identität  beider 
keinen  Zweifel  hegen.  Da  jedoch  zu  dieser  nach  E.  Forbes  Mss.  benannten  Art  noch  andere 
Arten  gezählt  worden  sind,  so  kann  dieser  Name  nicht  bleiben,  um  so  mehr,  als  Alex.  Braun 
eine  andere  Art  gleichfalls  mit  denselben  Namen  belegte. 

In  wie  weit  jedoch  jene  Ohara  Lgellii  Forhes  und  die  hier  als  Ohara  Stacheana  (nach  dem 
Entdecker  Herrn  Dr.  Stäche  so  benannt)  sich  nur  als  Abarten  von  Chain  medicaginula  oder 
als  specifische  Verschiedenheiten  ergeben,  kann  nur  eine  vergleichende  Untersuchung  grosser 
Mengen  von  Exemplaren  ergeben. 

Die  Abbildungen  stellen  Fig.  1  die  Ohara  Stacheana  in  20maliger  Vergrösserung,  Fig.  2 
in  28maliger  Vergrösserung  von  der  Seite  und  Fig.  3  vom  Grunde  gesehen  in  derselben  Ver- 
grösserung dar.  Fig.  4  ist  ein  Längenschnitt  in  25maliger  Vergrösserung  von  einem  anderen 
Exemplare.  Zu  bemerken  ist,  dass  der  Spitze  das  Krönchen  felilt  und  die  5  Spiren  in  einem 
Punkte  zusammenlaufen. 

Die  genannte  Ohara  Lyellii  Forbes  gehört  der  Osbornschichte  der  Mittel-Eocenformation 
der  Insel  Wight  an. 

IL  EQÜISETACEAE. 

jRhysagenia   Parlatorii  Heer. 

Taf.  I,   Fig.  :>,  6. 

Ph.  FarloAorii^  caulibus  articulatls  tuhulosis  longitrorsitm  striatis ,  nod/a  ampuWferis ^  amjyullis 
ovalibus  simpUcibus  apiculatis  vel  seriatim  compositis  verticillatis. 

O.  Heer.  Flor.  ter.  hclv.  I,  p    109,  t.  42,  f.  2—17,  III,  p.  158,  t.  145,  f.  17,  18. 

In  inarga  indurata  florae  iniucenicae  ad  Kapfenstein  Stiriae. 

Herr  Dr.  W.  Prasil  hat  diese  beiden  Fig.  5  und  6  dargestellten  Petrefacte  bei  Kapfen- 
stein  an  einer  Stelle  entdeckt,  wo  tiefere  Mergelschichten  bei  Gelegenheit  einer  Brunnengra- 
bung zu  Tage  gefördert  wairden. 

Diese  seltsamen  Pflanzenreste  sind  ausser  diesem  Orte  bisher  nur  bei  Monod  ob  Rivaz, 
in  Jouxtens  und  in  Schrotzberg  in  der  Schweiz  gefunden  worden.  HerrProf.  O.Heer  beschreibt 
die  in  der  Schweiz  viel  vollständiger  gesammelten  Exemplare  in  dem  oben  angeführten  Werke 
ausführlich,  lässt  es  aber  im  Zweifel,  zu  welcher  Abtiieilung  des  Gewächsreiches  dieses  mit 
keiner  der  lebenden  Pflanzen  vergleichbare  Petrefact  gebracht  werden  soll.  —  Letztlich  meint  er 
das  Equisetum  procerum  am  ehesten  damit  vergleichen  zu  können. 

Aus  den  steiermärkischen  Exemplaren  lassen  sich  die  blasenförmigen  Organe,  die  ent- 
weder einzeln  oder  zu  3 — 4  und  vielleicht  noch  mehr  in  Form  von  Ilosenkränzen  an  einander 
hängen,  recht  wohl  erkennen,  so  wie  auch  ihren  Ursprung  an  den  dünnen  Stengeln  oder 
Rhizomen  und  ihre  Wirtelstellung.  Es  sind  dies  aber  gleichfalls  noch  keine  hinreichenden 
Merkmale,  um  auf  die  Beschaffenheit  des  ganzen  Gewächses  und  seine  Stellung  im  Gewächs- 
reiche einen  Schluss  zu  machen.  Ich  schliesse  mich  übrigens  der  Ansicht  meines  verehrten 
Freundes  Heer  darin  an,  in  diesem  Fossile  eher  eine  Verwandtschaft  mit  Equisetaceen  als 
mit  Cyperaceen  zu  vermutlien. 


Sylloge  plantctrnm  fossillii 


VI. 


111.  SALVINIACEAE. 

Salvinia   IfUldeana   Göpp. 

Till".  I,   Kig.  7— Ui. 

S.  Mildeaiia,  fulüs  ellipticis  semipolUcaribus  utrinque  obtusis  integerrimis  sessilibus,  supe?-ne 
serlatim  papUlosis^  nerx'ationc  iiiconspicua  craspedodroma  .^  nervis  subtilissimis  utplurz7?ium 
simpUcibtis,  ncrvi.'i  tcrtiarüs  angidis  rcctia  hiter  se  conjunctis. 

ISalviiii;!   Mildcaiia  (iöp|).   Teit.  Flor.  v.  Schossnitz  p.  5,  Taf.  1,  Fijj.  21 — 2ii. 

In  marga  indurafii  aJ  Bilinum  Bohi'miae. 

Von  diesem  interessanten  Fossil  ist  leider  nur  ein  einziges  Blättchen  vorräthig,  dasselbe 
ist  jedoch  so  gut  erhalten,  dass  sich  nicht  nur  eine  sichere  Zurückfiihrung  auf  die  Gattung 
machen  liess,  sondern  dass  bei  dem  vorhandenen  Detail  auch  der  Unterschied  dieser  fossilen 
Art  von  den  dermalen  lebenden  Arten  festgestellt  werden  konnte. 

Das  stiellose  Blättchen  ist  von  ellij)tischer  Gestalt,  an  beiden  Enden  stumpf,  ja  fast, 
besondei's  an  der  Basis,  eingedrückt  zu  nennen.  Die  Mitte  durchzieht  der  Länge  nach 
eine  Falte,  zu  deren  Seiten  sich  reihenweise  kleine  tüpfeiförmige  Eindrücke  in  regelmässigen 
Abständen  von  einander  befinden.  Von  Nerven  ist  ohne  Anwendung  von  Vergrösserungsmitteln 
keine  Spur  zu  bemerken.  Erst  bei  etwa  fünfmaliger  Vergrösserung  und  guter  Beleuchtung 
ist  man  im  Stande  sehr  feine  Nerven  zu  unterscheiden.  Der  längs  der  Falte  verlaufende 
Hauptnerv  ist  stärker  als  die  zu  beiden  Seiten  von  ihm  ausgehenden  Secundärnerven.  Sie 
verlaufen  unter  verschiedenen  Wiidceln,  oben  in  spitzen,  unten  in  stumpfen,  bis  an  den 
Blattrand,  bleiben  dabei  entweder  einfach  oder  geben  Zweige  ab.  Diese  unter  einander 
parallelen  Nerven  werden  durch  noch  feinere  tertiäre  Quernerven  in  lauter  kleine  Parallelo- 
gramme getheilt,  die  erst  bei  einer  ISmaligen  Vergrösserung  deutlich  sichtbar  werden. 
Fig.  9  und  10. 

Vergleicht  man  diesen  Bau  mit  der  Sti'uctur  der  Blätter  von  Salvinia  natans,  so  ist  Grösse 
und  Form  auflPallend  damit  übereinstimmend.  Auch  die  Blätter  dieser  Pflanze  zeichnen  sich 
durch  eine  feinpunktirte  Oberfläche  aus,  deren  Punkte  eine  ähnliche  Vertheilung  besitzen, 
jedoch  jedenfalls  in  geringerer  Anzahl  als  an  der  fossilen  Pflanze  vorkommen.  Diese  Punkte 
rühren  bei  Salvinia  natans  von  Papillen  her,  welche  einen  Büschel  Haare  tragen.  Ob  dies 
auch  bei  der  fossilen  Pflanze  der  Fall  ist,  bin  ich  nicht  im  Stande  auch  nur  vermuthungsweise 
anzugeben.  Wenn  das  aber  auch  der  Fall  wäre,  so  lieo-t  der  nicht  zu  übersehende  Unterschied 
darin,  dass  in  der  fossilen  Pflanze  die  jenen  Papillen  entsprechenden  Grübchen  in  den  von 
den  secundären  und  tertiären  Nerven  gebildeten  viereckigen  Maschen  liegen,  während  ein 
solches  Maschennetz  der  Salvinia  natans  fehlt. 

Von  den  übrigen  bekannten  Salvinia- krten ,  deren  synoptische  Übersicht  ich  hier  am 
Schlüsse  beifüge,  scheint  nur  Salvia  laevigata  Willd.  mit  unserer  fossilen  Art  einigermassen 
verijlichen  werden  zu  können,  doch  kann  ich  hierüber  nichts  weiteres  sagen,  da  ich  von 
derselben  weder  eine  Abbildung  kenne,  noch  getrocknete  Exemplare  zur  Vergleichung 
besitze. 


6  Franz    IJnger. 

Synopsis  generis  Salviniae. 

Salvin  i.a  natans   Willd.   Spec.  pl.  T.  5,  p.  536. 

S.  foliis  ellipticis  supra  fasciculato-setosis ,    subtus  petiolisque  pilodin ,    sporangiis  suhsessilibus 
aggregatis. 

Exiropa,  Asia,   America  fCubaJ. 

Salvinia  laevigata  Willd.   Spec.  pl.  T.  5,  p.  537. 

S.  foliis  ellipticis  crassiusculis  laevihus  petiolisque  grahris ^  sporangiis  pedunculatis  subgeminis 
subglohosis. 

Santa  Fe  de  Bogota  et  Chijto  aJt.  13G0  hexa  ped. 

Salvinia  verticillata  Roxb. 
Salvinia  imbricata  Roxb. 
Salvinia  cucullata  Roxb. 

India  Orient.   (Ex  Piddington  Index  of  Plants  of  India  p.  79J 

Salvinia  liispida  IL  B.  Kuntli.  Nov.  gen.  et  spec.  pl.  I,  p.  44. 

S.  foliis  subrotundis  cordatis  supra  densissime  muricato  -  hispidis  subtus  petiolisque  pubescentibus. 

Cuba  füavanna,  Giianavacoa),  Gtiatemala,  Brasilia. 

An  Salvinia  Olfersiana  Klotsch  ab  liac  diversai 

Salvinia  oblongifolia  Mart.   Icon.  select.  plant,  crypt.  bras.  p.  128,  t.  75,  76. 

8.  foliis  linear i-oblongis  uti'inque  emarginatis.,  supra  papilloso  hirtulis^  subtus  pubescentibus  cauleque 
radiculisque  fuscopillosis. 

In  aquis  stagnantibus  limpidis  prope  urhem  S.  Maria  de  Belem  et  ad  Totantins  fliivivm  passini ;  Pror.  Par'densis. 

Salvinia  biloba  Radius.  Plant,  bras.  nov.  gen.  p.  1,  t.  1,  f.  4. 

8.  foliis  oppositis  complicato-bilobis ,  superne  fasciculato-setosis  inferne  pilosiusculis  lobis  rotun- 
datis,  sacculis  ovato-acutis  racemosis  pedunculisque  setosis. 

Copiosissime  in  fossis  prope  Ttio  de  Janeiro,  praeserl im  in  Mataporcos  et  Cafiwihy. 

Salvinia  ro  tundifo  lia  Radius.  1.  c.  p.  1,  t.  1,  f.  5. 

8.  foliis  oppositis  subrotundo-cordatis  vel  levissime  emarginatis  superne  fascicidato- setosis  inferne 
liilosis;  sacculis  ovatis  racemosis  'pedunculisque  setosis. 

Minus  freguens  in  Brasilia. 

S  a  I  V  i  n  i  .n  —  ? 

Herbarium  vindobonense.  —  Asia,  Belaspiir  ad  Pin  Pangohl  f/lügelj. 

Das  Vorstehende  war  bereits  geschrieben  und  das  neue  Fossil  bezeichnet ,  als  icli  aus 
Hrn.  H.  G  öpper  t's  „Tertiär-Flora  von  Schossnit7>  ersah,  dass  dieselbe  Pflanze  auch  dort  vor- 
kommt und  unter  der  Bezeichnung  8alvinia  Mildeana  in  dem  gedachten  Werke  beschrieben 
und  abgebildet  wurde. 


Sylloge  plantin-um  fofisihnn).  7 

Audi  in  dorn  kürzlich  erschienenen  Anhange  dor  'l\M-ti:ir- Fk)ra  der  Schweiz,  Bd.  llf, 
\).  156,  Taf.  145,  Fig-.  13,  14,  15  und  K!  beschreibt  Herr  U.  Heer  zwei  fossile  Salvinien,  die 
eine  als  Salvinia formosaW.,  die  andere  als  Salvinia  reticulata  11.  bezeichnend,  beide  viel 
grösser  als  die  oben  beschriebene  Art.  Merkwürdig  ist  es,  dass  erstere  wenigstens  ihrer  Form 
und  Grösse  nach  eine  auffallende  Übereinstimmung  mit  Salvinia  his])ida  zeigt,  welche  Art 
eine  grosse  Verbreitung  über  Mittel-  und  den  tropischen  Theil  von  Südamerika  hat. 

Schliesslich  füge  ich  noch  bei,  dass  Fig.  7  das  Blättchen  in  natürlicher,  Fig.  8  in  dici- 
facher  Yergrösserung  darstellt.  Um  die  Nervation  zu  erkennen,  ist  aber  Fig.  9  die  Spitze  in 
5fachci\  und  Fig.  10  ein  Seitenstück  in  15facher  Yergrösserung  beigefügt  worden. 

IV.  SMILACEAE. 

Sntilax  fßrantlifolia   Ung. 

Taf.  II,   I-'ig.  .0— S. 

S.  grandifolia,  foliis  dentato-cordatis  obtussis  integerrimis ,  nervatione  campylodroma  7 — 9^ 
nervia^  nervo  viedio  reliquis  vix  validiore. 

Terra  lignitum  ad  M'ettt^rav ,  marga  indurata  ad  Hilhium  Uohemiae. 

Seit  ich  in  meiner  ^Ghloris  protogaea"-  p.  129 ,  t.  40,  f.  3  aus  Radoboj  das  erste  Petre- 
fact  dieser  Art  beschrieb,  sind  zu  Croisette  im  Canton  Waadt  Blätter  gefunden  worden,  welche 
Herr  0.  Heer  (Flor,  tertiär.  Helv.  I,  p.  82,  t.  30,  f.  8)  unter  dem  Namen  Smilax  mit  dieser 
Art  vereinigen  zu  müssen  glaubte.  Mehrere  der  auf  Taf.  II  hier  abgebildeten  Blätter  dürften 
dieser  Vereinigung  zur  Stütze  dienen ,  denn  sowohl  Fig.  5  und  Fig.  6  aus  den  Ligniten  der 
Wetterau,  als  Fig.  7  und  Fig.  8,  welche  Smilax-^iYAitQX  von  Bilin  darstellen,  zeigen,  ungeachtet 
namhafter  Form-  und  Grösse -Verschiedenheiten,  dennoch  unter  einander  so  viele  Überein- 
stimmung, dass  sie  nicht  leicht  als  besondere  Arten  getrennt  werden  können.  Es  ist  daher  zu 
vermuthen,  dass  auch  dievonWessel  als  /S'wi/«a;TFe6er«(Palaeont.  B.IV,  4,  5,p.  17,Taf.  2,Fig.  1) 
bescliriebene  Art  hierher  zu  ziehen  sein  dürfte,  wenigstens  findet  sich  zwischen  Fig.  8  unserer 
Tafel  II  und  jener  Pflanze  wenig  Unterschied. 

So  wie  das  Vorderende  der  Blätter  von  Smilax  grandifolia  vom  Stumpfen  allmählich 
sich  in  das  Zugespitzte  verliert,  ist  auch  die  Basis  bald  mehr,  bald  weniger  ausgerandet  und 
geht  endlich  bis  ins  Spiessförmig-Herzförmige  über.  Höchst  charakteristisch  für  die  Smilax- 
Blätter  ist  der  gekrümmte  Blattstiel ,  Avelcher  hier  an  dem  Blatte  Fig.  6  deutlich  erhalten  ist, 
während  er  sonst  in  den  meisten  Fällen  fehlt. 

Smilax   Haidingeri  Ung. 

Taf.  I,  Fig.  11. 

S.  Haidingeri,  ßilii-s  cordato-oUongis  obtusissimis  margine  imdulato  integerrimis  5 — 7  nerviis, 
nervatione  campylodroma,  nervo  medio  recto  excurrente,  nervis  lateralibus  curvatis  apice 
evanidis,  rete  nervorum  secundariorum  tertiariorumque  inaequabile. 

In  schis/o  margaceo  ad  Iladobojum  Croatiae. 

Dieses  Blatt,  obgleich  dem  als  Smilacites  grandifolia  Ung.  (Chloris  prot.  p.  129,  t.  40, 
f.  3)  aus  Kadoboj  beschriebenen  zunächst  vergleichbar,  ist  dennoch  von  demselben  ganz  und 


8  Franz   TInger. 

gar  verschieden.  Es  ist  am  Grunde  weniger  ausgebuchtet  und  daher  als  einfach  herzförmig 
zu  bezeichnen ;  es  verschmälert  sich  nach  voi-ne  langsam  und  endet  nicht  nur  ganz  stumpf, 
sondern  hat  noch  überdies  einen  kleinen  Eindruck. 

Prachtvoll  ist  die  Nervatur  erhalten.  Von  den  5 — 7  Nerven  erster  Ordnung  verlauft  der 
mittlere  und  zugleich  stärkste  gerade  vom  Grunde  bis  zur  Spitze,  die  übrigen,  unten  und  oben 
gekrümmt,  erreichen  die  letztere  meist  nicht  vollständig. 

Das  aus  secundären  und  tertiären  Nerven  gebildete  Netz  zwischen  den  Primärnerven  ist 
sehr  ungleich  aus  grossen  und  kleinen  Maschen  bestehend,  deren  Eichtung  nach  der  Quere 
gezogen  ist,  daher  diese  selbst  auf  den  Primärnerven  senkrecht  stehen  und  querläufig  genannt 
werden  müssen. 

Smilax  Prdsili  Ung. 

Taf.  I.  Flg.  1-2. 

S.  Präsili^folüs  hastatis  ohtusis  sesquijjollicarfbus  integerrmiis  trmervi/s,  nervo  mediano  duahus 
lateralibus  vix  validiore. 

Jn  aroiaceo  formatioiiis  tertiariae  ad  Gossendorf  propc  Acqnimontium  Stiriae. 

Dieses  Blättchen,  welches  Herr  Dr.  W.  Präsil  in  Gossendorf  bei  Gleichenberg  ent- 
deckte, ist  w^ohl  zunächst  der /Smi^acc  6'a(7/^^i/era  Heer  [Simlacites  sagittata  Ung.)  verwandt, 
unterscheidet  sich  aber  von  diesem  durch  die  weiter  nach  auswärts  abstehenden  Seitenlappen 
und  durch  die  auf  drei  beschränkte  Zahl  seiner  Primärnerven,  während  alle  übrigen  und 
selbst  Smilax  sagiüifera  Heer  5 — 7  Nerven  zählt.  Es  wäre  indess  allerdings  möglich,  dass 
dieses  Blatt,  zu  w^elchem  an  der  gedachten  Localität  bisher  noch  kein  zweites  aufgefunden 
wurde,  nur  eine  kleinere  schwächere  Form  von  der  genannten  Suiilax-Art  ist.  —  Die  später 
hier  noch  entdeckten  Blattreste  tragen  ganz  den  Charakter  von  Smäax  Tiastata  Brong. 

V.  MUSACEAE. 

Niusophyllum   hohemicutn   Ung. 

Taf.  I.   Fig.  13. 

M.  bohemicu7n,  folio  slniplici  integerrimo ,  nervo  primär io  valido  dlmidhim  pollicem  crasso^ 
nervis  secundarüs  simpUcibus  parallelis  tenuissimis  e  nervo  primario  angulo  acuto  egredien- 
tibus  dein  in  ayigiolum  rectum  curvatis. 

Inj'ormatione  miocenica  ad  Putschirii  liohemiae. 

Leider  lässt  sich  aus  einem  so  unvollkommenen  I^Iattreste ,  wie  er  in  Fig.  13  erscheint, 
nicht  viel  mit  Sicherheit  cruiren.  Bestimmt  ist  es  gleichwohl,  dass  man  hier  ein  Blatt  einer 
monokotyledonen  Pflanze  und  namentlicli  ein  grosses,  starkes  Blatt  aus  der  Familie  der  Sei- 
tamineen  vor  sich  hat. 

Der  überaus  starke  Primärnerv  hat  in  dem  testen  Sandstein  einen  tiefen  Eindruck  hinter- 
lassen, dagegen  sind  die  im  spitzen  Winkel  von  demselben  entspringenden  und  rasch  narli 
auswärts  gebogenen ,  unter  sich  parallelen  zarten  Secundärnerven  so  wenig  in  dem  Gesteine 
ausgeprägt,  dass  man  fast  nichts  über  ihre  Form  und  Beschaffenheit  zu  erkennen  im  Stande  ist. 

Einstw^eilen  soll  jedoch  dieses  Stück  für  die  Paläontologie  nicht  verloren  sein  und  daher 
unter  dem  Namen  MiLsophi/Ilnm  bnliemicum  in  dieselbe  eingeführt  werden. 


Syllogc  plantanim  fossUiiün.  9 


> 


Yl.  PALMAE. 

Palaeosftatlie  Mtaetnoinn'otts  öng. 

Taf.  U,   Fig.  U— 12. 

1\  Daemonoropti,  spathai  plwes  pollices  longa  latague  conaceu ,  longihulinaliter  striata,  acu- 
leata,  aculeis  crebris  seriatim  in  lineis  oblique  tvansvcrsis  conjunctis ,  compressis  subulatis 
rectis  semipoUicem  longis  brevioribusque,  simplicibus  geminisque  vcl  \dpluriinum  trigeminis 
subconiventibus  sursum  adpi-essis ,  e  cellulis  pacliyticliis  exterioribn-s  (Dtgu.sfiorlbits  irdpriori- 
bus  latioribus  conflatis  saepius  substantia  rubra  impletis. 

In  geantliraee  nd  I.ftiilinch  Welterai-iae. 

Von  diesem  höchst  interessanten  Fossile  sind  nur  kleinere  Fragmente  erhalten,  die  nicht 
erlauben,  weder  das  Organ  der  Pflanze  noch  die  Form  und  Ausdehnung  zu  erkennen.  Das 
Fig.  9  abgebildete  Stück  stellt  offenbar  ein  ziemlich  breites,  flächenförmiges  Organ  dar,  an 
dessen  Oberfläche  man  zwar  keine  Nervatur,  jedoch  eine  feine  parallellaufende  Streifung 
■wahrnimmt.  Wir  haben  nur  Blattscheiden  und  Spathen,  womit  dieselben  verglichen  werden 
können,  und  da  in  allen  mir  zu  Händen  gekommenen  Fragmenten  der  Art  nie  ein  stielför- 
miges  Organ  damit  in  Verbindung  stand,  so  muss  ich  dasselbe  für  eine  Blüthenscheide  halten. 

Die  auf  der  Oberfläche  dieses  wahrscheinlich  derben,  lederartigen  Pflanzentheiles  befind- 
lichen Stacheln,  deren  Zusammenhang  mit  der  Unterlage  man  noch  deutlich  wahrzunehmen 
im  Stande  ist,  lassen  sie  auch  für  eine  Palmenspathe  erkennen. 

Diese  letzteren  noch  sehr  gut  erhaltenen  Theile  sind  zwar  über  die  ganze  Oberfläche 
ungleichförmig  zerstreut,  doch  ist  in  dieser  Unordnung  doch  immer  noch  eine  gewisse  Rei- 
henfolge zu  erkennen.  Hier  und  da  bemerkt  man  freilich  nur  einfache  Stacheln,  doch  die 
Mehrzahl  sind  zu  zweien  oder  noch  häufiger  zu  dreien  hart  an  einander  stehend,  so  dass  sich 
ihre  Basen  berühren.  Eben  so  variirt  die  Länge  der  Stacheln  sehr.  Während  die  kleineren 
nur  1 — 2  Linien  in  die  Länge  messen,  erreichen  die  anderen  und  zwar  die  meisten  y,  Zoll  und 
darüber. 

Alle  Stacheln  sind  flach,  breitgedrückt  und  pfrimenförmig,  gehen  mit  ihrer  breiten  Basis 
in  die  Oberfläche  der  Spatha  über  und  laufen  in  eine  scharfe  Spitze  aus.  Sie  scheinen  sich 
weniger  von  der  letztern  erhoben  zu  haben,  denn  sie  liegen  alle  ohne  Ausnahme  regelmässig 
nach  aufwärts  gekehrt  an  dieselbe  wie  augedrückt  an. 

Dass  die  Substanz  der  Stacheln  fest  und  derb  gewesen  sei,  darüber  gibt  ihre  Anatomie 
genügenden  Aufschluss.  Kocht  man  sie  durch  einige  Zeit  in  einer  verdünnten  Atzkalilauge, 
so  gelingt  es  sehr  dünne  Querschnitte  zu  machen.  Ein  solcher  Querschnitt  nimmt  sich  bei 
COmaligerVergrösserung  wie  Fig.  11  aus,  woraus  ersichtlich  ist,  dass  er  durchaus  aus  eng  an 
einander  schliessenden  gestreckten  dickwandigen  Zellen  besteht.  Eine  SGÜmalige  Vergrösse- 
rung  einer  kleinen  Partie  desselben  Querschnittes  von  vorne  durch  die  Mitte  nach  rückwärts 
reichend  (Fig.  12)  lässt  die  einzelnen  Zellen  hie  und  da  noch  mit  ihrem  Lihalte  sehr  gut  erken- 
nen.  Man  bemerkt  zugleich,  dass  das  Lumen  derselben  von  aussen  nach  innen  zunimmt. 

Die  Vergleichung  mit  den  Spathen  verschiedener  Palmen  lässt  in  den  Rolirpalmen  und 
namentlich  in  der  Gattung  Daewo/zorops  eine  grosse  Übereinstimmung  erkennen,  obwohl  es 
mir  nicht  gelingen  wollte,  in  einer  oder  der  andern  Art  derselben  eine  vollkommene  Identität 

■i 
Donkätiiiiftoii  dur  m.iihtMn.-iiaturw .  (.'I.'XIX.  IM. 


10  Franz  Unger. 

der  Staebeln   zu    bemerkeu.     Den   nächsten  Vergleich    l'ässt  DaemonorojJs   adspersus   Blume 
(Rumphia  t.  142)  zu. 

Dadurch  stellt  sich  aber  für  die  tertiäre  Flora  derWetterau  mit  aller  Sicherheit  eine  Tro- 
penform von  Palmen  heraus,  deren  grössere  Anzahl  sich  auf  Indien  und  auf  die  Snndainseln 
beschränkt. 

VII.  CONIFEEAE. 

M*iuus  pinastroides  Ung. 

Taf.  III.    Fig.  1—3. 

P.  pinastroides,  strobilis  ovato  oblong is  5 — 6  pollicaribus ,  squammis  aj^ophysi  compresso- 

pyramidata,  umbone  acuto. 
Pinites  pinastroides  Ung.   leonogr.  p.  29,  t.  15,  f.  1.   Gen.  et  spec.  pl.  t'oss.  p.  .36.5. 

Ti-rra  lignUum  ad  Funsdorf  S/iriae. 

Das  aus  der  Hand  des  Hei-rn  Prof.  Mettenius  erhaltene  Fragment  des  Zapfens  dieser 
Art,  welches  ich  in  meiner  Iconographia  t.  15,  f.  1  abbildete,  liess  auf  einen  beträchtlich 
grossen  Zapfen  schliessen. 

Dies  hat  sich  in  den  vortrefflich  erhaltenen  Zapfen  bestätiget,  welche  vor  einigen  Jahren 
in   dem  Braunkohlenbergbau  von  Fonsdorf  bei  Judenburg  in  Steiermark  gefunden  wurden. 

Der  Fig.  1  abgebildete  Zapfen  misst  8  Zoll  in  der  Länge  und  3  Zoll  in  der  Dicke,  ist 
nach  oben  und  unten  verschmälert,  nur  mit  aufgetriebenen  zusammengedrückten  Schuppen- 
schildern versehen. 

Ein  zweiter  Zapfen  (Fig.  2),  welcher  mehr  eiförmig-kegelförmig  ist  und  von  derselben 
Localität  herrührt,  zeigt  etwas  andere  Schuppenschilder  und  lässt  auch  sonst  manche  Ver- 
schiedenheiten von  den  erstereu  erkennen,  die  es  zweifelhaft  machen,  ob  er  zu  derselben  Art 
gehört.  Ein  dritter  Zapfen  (Fig.  3),  dem  ersten  gleich,  ist  weniger  gut  erhalten,  lässt  aber  die 
Form  und  Anordnung  der  Schuppen  an  der  Basis  gut  erkennen. 

Alle  diese  Zapfen,  deren  noch  mehrere  an  derselben  Stelle  vorgefunden  wurden,  sind 
von  Schwefelkies  durchdrungen  und  steinhart.  Sie  haben,  der  Luft  ausgesetzt,  sich  durch 
mehrere  Jahre  ganz  gut  erhalten,  fingen  aber  dann  an  etwas  an  der  Oberfläche  zu  verwittern, 
wesshalb  sie  zur  weiteren  Conservirung  in  Naphta  gelegt  wurden. 

Die  Zapfen  Fig.  1  und  3  sind  im  Besitze  des  botanischen  Museums  in  Wien,  der  Zapfen 
Fig.  2  ist  ein  Eigenthum  des  Hen-n  Prof.  K  n  e  r. 

Podoctirpus   eocenica   Ung. 

Taf.  lii,    Fia-.  4-R. 

P.  eocenica  foliis  linearibus  v.  lanceolato-linearibus  subfalcatis  in  petiolum  brevem  attenuatis, 
apice  acuminatis  coriaceis  (rugois)  nervo  media  solo  conspicuo,  epidermide  e  cellulis  tabu- 
latis  5 — 7-angularibus  formato,  stomatibas  in  -pagine  inferiore  serie  duplici  nervum  conco- 
mitante  confertis. 

Podocarpus  eocenica  Ung.   Foss.  Flor.  v.  Sotzka,  Taf.  2,  Fig.  11  —16.   Plecr,  Flor.  terc.  Helv.  p.  53. 

Tarra  /i;/nilum  Weileraviac. 

Seit  ich  in  meiner  fossilen  Flora  von  Sotzka  diese  Pflanze  zuerst  beschrieb  und  dieselbe 
al.s    ein   constituirendes  Glied    der   eocenen  Tertiärformation    für  die  Localitäten  von  Sotzka, 


Si/Uoqe  phuitarwm  fossilimii.  1  1 

Radoboj  und  Monte  Bolca  geltend  machte,  hat  sich  ihr  Voi-konmuMi  n\  ilcii  gloieli  alten  uml 
jüngeren  Gliedern  der  Tertiärformation  als  'ziemlich  allgemein  verbreitet  herausgestellt. 
O.  Heer  gibt  sie  1.  c.  p.  53  für  Rollingou  in  der  Schweiz  als  häufigste  Pflanze  an.  und  oben 
so  scheint  sie  auch  zu  Iläring  in  Tirol  heimisch  gewesen  zu  sein. 

Auch  unter  den  Pflanzenabdrücken  der  Wetterau  und  zwar  in  der  .Samnilunir  des  llerni 
Prof.  Klipstein  finden  sich  Blätter  der  Art  ziemlich  vollständig,  oder  nur  bruchstückweise 
erhalten,  denen  man  die  ursprünglich  lederartige  Beschaffenheit  deutlich  ansieht.  Sic  erschei- 
nen fast  unverändert  und  lassen  sicli  von  der  braunkohlenartigen  Unterlage  leicht  ablieben, 
so  dass  sie  mit  ihr  keineswegs  verwachsen,  sondern  in  ihr  eingebettet  erscheinen.  Mit  der 
Loupe  betrachtet  erscheinen  sie  an  der  Oberfläche  stark  runzelig,  und  es  hat  den  Anschein, 
dass  die  Epidermis  sich  von  der  übrigen  Blattsubstanz  leicht  trennen  lässt.  Jeder  Versuch 
dies  zu  bew^erkstelligen  gelingt,  und  das  Mikroskop  zeigt  in  derselben  ein  bis  in  die  Einzel- 
heiten wohl  erhaltenes  Organ.  Ein  Stück  Oberhaut  von  der  Oberseite  des  Blattes  genommen, 
stellt  Fig.  6  in  lOOmaligcr  Vergrösserung  dar.  Die  tafelförmigen  Zellen  sind  von  ungleicher 
Grösse  und  Ausdehnung,  im  Allgemeinen  aber  von  ebenen  Seitenflächen,  deren  Anzahl  von 
5 — 8  w^echselt,  begrenzt.  Die  dadurch  gebildeten  Winkel  sind  meist  stumpf.  Die  Mehrzahl 
dieser  Epidermiszellen  ist  ohne  wahrnehmbaren  Inhalt,  einige  derselben  enthalten  jedoch 
braune  harzige  (?)  Substanzen  in  Form  kleiner  Klümpchen. 

Anders  ist  die  Epidermis  der  Unterseite  gebaut,  die  durch  die  zwei  lichten  Streifen,  wel- 
che den  Mittelnerv  zu  beiden  Seiten  begleiten,  ganz  besonders  auffällt.  Nur  durch  Behandlung 
mit  TerjDcntin  oder  Canadabalsam  gelingt  es  sich  davon  zu  übei'zeugen,  dass  diese  beiden 
Streifen  die  Stellen  sind,  wo  das  Blatt  seine  zahlreichen  Spaltöffnungen  gesammelt  hat. 
Fig.  5  gibt  ein  Stück  dieser  Epidermis  bei  lOOmaliger,  Fig.  7  ein  kleineres  ähnliches  Stück 
bei  360maliger  Vergrösserung. 

Hierdurch  wird  es  ausser  Zweifel  gesetzt,  dass  das  vorliegende  Fossil,  welches  mit  Blät- 
tern einiger  Loranthaceen,  besonders  der  sehr  charakteristischen  Runzelung  wegen,  eine  aus- 
nehmende Ähnlichkeit  besitzt,  keineswegs  dahin,  sondern  entschieden  zu  den  Coniforen  geliört, 
wo  allein  nur  eine  solche  Vertheilung  der  Spaltöffnungen  vorkommt. 

Was  die  Ähnlichkeit  dieser  Structur  mit  jener  der  lebenden  Podocai-pus-Xvten  betrifft,  so 
ist  sie  zwar  gering,  jedoch  fiir  einige  Arten  unverkennbar,  die  meisten  Arten  dieser  Gattung 
haben  entweder  an  beiden  Blattflächen  ihre  Spaltöffnungen  zerstreut,  oder  wo  sie,  wie  z.  B. 
bei  Podocarpus  Thunhergii.  Hook  ,  Vodocarpus  cliiUna  Rieh.,  Fodocarpus  macropliylla  Wal  1. 
u.  a.  m.  nur  an  der  Unterseite  vorkommen,  sind  sie  da  über  die  ganze  Oberfläche  in  linien- 
förmiger  Aneinanderreihung  vertheilt.  Eine  Concentrirung  derselben  auf  zwei  die  Blattnerven 
zu  beiden  Seiten  begleitenden  Streifen  kommt,  wie  dies  bei  den  Abietineen  häufig,  nur  bei 
den  kleineu  Blättern  von  Podocarpus  spicata  vor. 

Nur  einer  einzigen  Art,  nänilicli  Podocarpus  nubigena  Liedl  aus  den  Cordilleren  von 
Chile,  deren  grössere  Blätter  auch  in  Form  und  Grösse  mit  unserem  Fossile  Übereinstimmung 
zeigen,  kommt  eine  ganz  ähnliche  Vertheilung  der  Spaltöffnungen,  nämlich  in  zwei  glauces- 
circnden  Streifen  zu  beiden  Seiten  des  jMittelnervs  zu. 

Zur  Vergleichung  habe  ich  in  gleicher  Vergrösserung  von  lUO  (Fig.  8j  ein  Stück 
Epidermis  der  Blattoberseitc  von  Podoccu-pus .Thunbergi  huv/Mgefügt. 

Aus  Versehen  hat  das  Blatt  Fig.  4  eine  umgekehrte  Stellung  mit  dem  Grunde  nach  auf- 
wärts erhalten. 


12  Franz  ünger. 

VIIL  CUPULIFEEAE. 

Ostrya  Atlantidis  Ung. 

Taf.  VIII,   Fig.  21,  22, 

0.  Atlantidis ,  nucula  l.nvolucello  inclusa  ovato-acuminata  comp)'cssa  seminis  Panici  miliacei 
magnitudine ,  involucelln  inflatn  ^  nervis  longitudinalibus  10  nerimlis  transversalihus  in 
reticulum  conßatis. 

0.  Atlantidis  TTng-.   Gen.  et  spoc.  pl.  tbss.  p.  408.   Iconogr.  t.  20,  f.  9 — 11. 

Die  hier  abgebildeten  Früchte  von  Ostrya  Atlantides  finden  sich  in  der  Sammlung  der 
k.  k.  geolog.  Reichsanstalt  und  sind  so  vollständig  erhalten,  dass  man  bei  schwacher  Vergrös- 
serung  auch  das  feine  Nervennetz  des  Involucellums  genau  zu  erkennen  im  Stande  ist  (Fig.  21' 
und  22'),  was  bei  den  früher  von  mir  untersuchten  Exemplaren  nicht  der  Fall  war.  Auch  diese 
detaillirtere  Untersucliung  bestätiget  die  nahe  Verwandtschaft  dieses  Fossiles  mit  Ostrya  vir- 
ginica  Willd.,  wenn  nicht  die  vollkommene  Identität  der  Art. 

Quercus   fimelini   AI.  Braun. 

'laf.  IV,    F.-.   I— G. 

Q.  Gmelini^  foliis  ovato-lanceolatis  v.  ovato-oblongis  acuminatis  repando-dentatis  longe  petiolatis, 
nervo  medio  valido ,  nervis  seciindariis  remotis  angulo  subacuto  egredientibus  camptoäromis. 

Quercus  Gmclini   Alex.   Br.   in   Unger.   Iconogr.  p.  36,  t.  17,  f.  10.   Gen.  et  spee.  ]il.  fnss.  p.  403. 

in  Heer.  Flor.  terc.  Helv.  tab.  76,  fig.  2  u.  4. 

Terra  lir/tti/um  ad  ^Vetlerlnl. 

Die  hier  auf  Tafel  IV,  Fig.  1  —  6  abgebildeten  Blätter  aus  den  Wetterauer  Lignitlagern 
gewähren  einen  schönen  Überblick  von  Formen,  die,  durch  Übergänge  unter  einander  ver- 
bunden, kaum  zu  zwei  verschiedenen  Arten  gebracht  werden  können. 

Am  meisten  stimmen  die  oblongen  Formen  mit  den  in  der  Tertiärflora  der  Schweiz  auf 
Tafel  76,  Fig.  2  und  4  gegebenen  Abbildungen  aus  Öningen  überein.  Fig.  4  bildet  den 
Übergang  zu  Fig.  5  und  6,  die  eher  für  Quercus  Meriani  Ideer  als  für  Quercus  Gmelini  zu 
halten  wäre.  Wenn  man  aber  berücksichtiget,  wae  sehr  die  Basis  der  Blätter  in  Fig.  5  und  6, 
die  doch  gewiss  zu  einer  und  derselben  Art  gehören,  abändert,  so  lässt  sich  wohl  mit  Grund 
voraussetzen,  dass  diese  breiten  Formen  mit  den  oblongen  zusammengehören.  Es  dürfte 
daher  Quercus  Meriani  Heer  als  eine  zweifelhafte  Art  zu  betrachten  sein. 

Hinsichtlich  der  Nervation  ist  dieselbe  in  unseren  Fossilien  entschieden  nicht  randläufig, 
sondern  bogenläufio-. 

Ob  endlich  nicht  die  als  Fagus  Feroniae  von  mir  bezeichnete  fossile  Pflanzenart  (Chloris 
protogaea  t.  28,  f.  3  und  4)  mit  Quei-cus  Gmelini  zu  vereinigen  sei,  wenigstens  das  Fig.  4 
dargestellte  Blatt  muss  der  Zukunft  vorbehalten  bleiben,  die  es  sicherlich  nicht  unterlassen 
wird ,  den  reichen  Schatz  der  Biliner  Petrefacte  gehöi'ig  zu  sichten  und  zu  ordnen. 

Ein  anderes  Bedenken  gegen  die  richtige -Deutung  dieser  Blätter  als  Eichenart  ist  der 
lange  Blattstiel.  Wenn  man  Blätter  von  ^}/.Mrt  grandidentata  Michx.  mit  unseren  Fossilien 
vergleicht,  so  wird  man  von  der  grossen  Ähnlichkeit  beider  Formen  sicher  frappirt  sein.  Bei 


Sißloge  2'>l(intarum  fossil/ ayn.  \ö 

dem  Umstände,  dass  nielircfc  FnichtloniuMi  von  Nyssa  in  dor  Üraunlcohlr  der  Weltcrau  vni-- 
komnien,  die  sicherlich  verscliiedencn  Gattungen  entsprechen,  wäre  es  wohl  niöglicii,  dass 
die  für  Querciis  Gmelini  pcli;,ltcncn  Hliitter  einer  jener  vorweltlichen  Nyssa- Kriow   angehört. 

IX.  ULMACEAE. 

Vltnus  quercifoUa   Ung. 

Tnf.  IV,    Fig.  7-13. 

U.  qiiercifolia,folüs  petiolatis  ovato-  vel  clUptico-acuminatis  basi  attenuatis  argute  dentatis, 
iicrvis  secundarüs  crehris  simplicibus  parallelis  craspedodromis. 

LI  111  US  iiiicrc'i  toi  ia   l  ng.   Chlor,  prot.  p.  t.  25,  f.  5.   Gen.  plant,  foss.  ]i.  411. 

Ad   Wiesenau  Carinfiae. 

Das  bisher  in  meiner  Chloris  protogaea  t.25,  f.5  abgebildete  Blatt  dieser  Art  stammt  von 
Parschlug,  und  ist  sowohl  an  seiner  Spitze  als  an  der  Basis  nicht  vollständig  erhalten.  Viel 
schöner  sind  eine  Menge  auf  einem  Handstücke  über  einander  lieo'ende  Blätter  derselben  Art 
von  Wiesenau  im  Lavantthale  in  Kärnten,  welche  ich  hier  in  den  Figuren  7 — 13  wiedergebe. 

Die  vollkommen  ausgebildete  Form  ist  elliptisch  (Fig.  7,8),  mit  geringer  Zuspitzung, 
die  übrigen  Formen  sind  eiförmig.  Die  zahlreichen  parallelen  geraden  Secundärnerven,  die 
aus  dem  etwas  stärkeren  Primärnerven  zu  beiden  Seiten  unter  wenig  spitzen  Winkeln  ent- 
springen, sind  unverzweigt  und  randläufig  wie  bei  Ulmenblättern.  Fig.  13  halte  ich  für  ein 
junges  Blatt  derselben  Art. 

Die  Zahnung  des  Randes  ist  durchaus  scharf,  obgleich  die  Zähne  ihrer  Kleinheit  wegen 
fast  ganz  verschwinden  oder  weit  aus  einander  stehen. 

Wiesenau  ist  ein  Punkt  der  im  Lavantthale  weit  verbreiteten  Tertiär formation.  Mit  den 
eben  beschriebenen  Blättern  kommen  an  dieser  Localität  noch  Blattreste  von  Ace7^  trilobatum 
A.  Br..  Woodioardsia  Eoessnei-iana  Heer,  Bex  stejiopJiylla  Ung.,  Lomatia  Sioanteviti  \]  n  g., 
Zelkova  TJngeriYiow  nndiAndromedci  protogaea  Ung.  vor,  was  diese  Schichten  mit  jenen  von 
Sotzka  zu  parallelisireu  erlaubt. 

X.  MOEEAE. 

3Hcus  Oombeyopsis  Ung. 

Taf.  V,   Fig.  1  —  7;   Taf.  VI,  Fig.  1. 

F.  I)ombeyop)sis^folus  longe-petiolatis  ovato-oblongis  basi  cor datis  trilobis  margine  dendato- 
undulatis  nervatione  actinodroma,  nervis  primariis  5 — 7  in  marginem  excurrentibus  extrorsum 
pinnatis,  venis  interstitialibus  tntnsversalibus  crebris  inter  se  parallelis.  Eeceptacido  sub- 
globoso  breviter  pedicellato.  , 

Dombeyopsis  lobata.  Ung-.   Gen.  et  spcc.  plant,  fos.'j.  p.  447. 

In  geanihrace  ad  Niddam  Wetterariae,  in  schisto  margoceo  ad  Bitinam  Bohemiae. 

Ich  stimme  mit  Herrn  Osw.  Heer  vollkommen  überein,  wenn  er  die  Blätter  von  Dom- 
beyopsis tiliaefolia  als  Ficus  tiliaefolia  bezeichnet,  auch  darin  mag  er  Recht  haben,  die  von  mir 
als  DombeyojJsis  grandifolia  beschriebene  Art  nicht  von    der  ersteren  zu  trennen.    Ich  will 


14  Franz  Unger. 

noch  weiter  gehen  und  meine  Dombeyopsis  sidaefolia  auch  nur  als  eine  Formverschiedenheit 
der  nämlichen  Art  zu  erklären. 

Ganz  ähnlich  verhält  es  sich  auch  mit  Dombeyopsis  lobata,  die  ich  bisher  aus  einigen 
wenigen  Exemplaren  kannte.  Die  zahlreichen ,  meist  wohlerhaltenen  Specimina  aus  der 
Kli^jstein'schen  Sammlung  der  Wetterauer  Petrefacte  Hessen  mich  den  ganzen  Formenkreis 
dieser  Pflanzenart  übersehen,  und  befestigten  in  mir  die  Meinung,  dass  man  es  auch  hier 
nicht  mit  Büttneriaceenblättern,  sondern  mit  Feigenblältern  zu  tliun  hat. 

Vergleicht  man  diese  Blätter,  welche  auf  Taf.  V  aus  der  Wetterau  und  auf  Taf.  VI, 
Fig.  1  ausBilin  abgebihlet  sind,  mit  den  Blättern  von Ficus  Roxburghi  Miq.  (Ficus  Jursuta  Roxb. 
und  Ficushirta  Eoxb.),  so  findet  sich  mit  Ausnahme  des  kürzeren  Stieles  und  des  sägezähnigen 
Randes,  welche  diesen  Blättern  eigen  sind,  im  übrigen  eine  grosse  Übereinstimmung.  Noch 
weiter  geht  dieselbe  bei  Ficus  Ä/rto  Vahl.,  wo,  abgesehen  von  der  Serratur  des  Randes,  in  der 
mehr  oblongen  Form  noch  eine  grössere  Ähnlichkeit  stattfindet. 

Während  die  erstere  Art  in  Ostiadien  zu  Hause  ist,  gehört  Ficus  liirta  Vahl.  China 
an,  daher  mit  Grund  auch  für  unsere  fossile  Art  ein  subtropisches  Klima  vorauszusetzen  ist. 

In  der  Sammlung  der  Wetterauer  Petrefacte  von  Prof.  Klip  stein  befinden  sich  auch 
einige  flach  ausgehöhlte,  fruehtähuliche  Abdrücke,  die  ihrer  runden  Form  und  inneren 
Beschaffenheit  nach  wohl  kaum  etwas  anderes  als  Fruchtstände  einer  F/c«5-Art  sein  können. 
Die  beiden  besterhaltenen  sind  unter  Fio-.  C  u.  7  abgebildet.  Sie  mÖ2:en  einstweilen  unter  der 
hier  beschriebenen  Art  ihre  Stellung  finden. 

Ficus   tiliaefolia   Heer. 

Taf.  VI,    Fig.  2. 

F.  tiliaej'oliaj  foliis  petiolatis,  ovato-cordatis  basi  inaequilateris  integerrimis,  nervationi'-  actino- 
(Jroma^  nervis  primarüs  3 — 7  venis  intostiiialibus  trcuisversalibus  crebris. 

Dombeyopsis  sidaefolia  UnE:;.   Gen,  et  spec.  plant   t'oss.  p.  448. 

In  schisio  margaeeo  ad  Büinum  Bohemiae. 

Was  ich  als  Dombeyopsis  sidaefolia  bezeichnete,  lässt  sich  bei  genauer  Vergleichung  nicht 
nur  als  Ficus  erkennen,  sondern  ich  stehe  keinen  Augenblick  an,  dasselbe  als  Ficus  tiliaefolia 
in  der  Ausdehnung,  als  0.  Heer  diese  fossile  Pflanze  nimmt,  zu  vereinigen.  —  Leider 
mangeln  mir  hinreichende  Exemplare  von  Bilin,  um  das  Fig.  2  abgebildete  Blatt  in  seiner 
Verbindung  mit  jenen  Formen  zu  zeigen,  die  als  exquisit  zu  bezeichnen  sind.  Auch  die  in  der 
Flora  von  Sotzka  Taf.  25,  Fig.  3,  von  Bilin  als  Dombeyopsis  tiliaefolia  abgebildete  Blattform 
ist  von  der  Avahren  Mittelform  noch  etwas  verschieden. 

Unter  den  von  O.  Heer  in  der  ^Flor.  terf.  Helv."^  abgebildeten  Blättern  steht  Fig.  7 
auf  Taf.  83  am  nächsten. 

Ficus   crenata   U  n  i;. 

T.if.  VI,    Fig.  3—5. 

F.  creriata,  foliis  lange -jjetiolatis  late  ovato-cordatis  crenatis,  nervatione  actinodroma ,  nervis 
])rimnriis  5 — 7  ramosis  absque  venis  interstitiaübus. 

Dombeyopsis  crenata  Ung.   Gen.  et  j;pec.  pl.  t'n.ss.  p.  448. 

Terra  liijntiniii  ad  Trofniach  S/i'r/ae. 


^!jll"iiv  pUiiiticrum  fiiü^iliiim.  15 

Die  hier  Fig.  3,  4  und  5  aboebildetoii  Blätter,  sämmtlicli  aus  Trofaiacli  stammend,  lassen 
ohngeaelitet  der  grossen  Verscliiedcnheit  unter  sich  dennoch  eine  gemeinsame  Ilauptforni 
erkennen,  wesshalb  sie  olme  Bedenken  zu  einer  und  derselben  Art  zusammenzufassen  sind. 

Auch  bei  diesen  Fossilien  scheint  es  angemessener,  die  Vergleichung  mit  der  Gattung 
Ficus  als  mit  jener  von  Dombeyopsis  festzuhalten. 

Wenn  gleich  Fig.  i  grosse  Ähnliclikeit  mit  Pojndu.s  crenata  Uiig.  fFlor.  von  Sotzka, 
Taf.  15.  Fig.  2 — 5)  hat,  so  zeigt  doch  die  Blattbasis  selbst  in  der  länglichen  Form  den  herz- 
förmigen r^inschnitt,  der  bei  jener  Fopidus-. \rt  fehlt.  Noch  näher  stellt  dasselbe  Petrefact  mit 
einigen  Formen  der  Blätter  von  Ficiis popuUna Heer  (,. Flor.  tert.  lldv.'^  T.  t.  85,  f.  1 —  7) ,  doch 
scheiden  die  beiden  anderen  l'Vjnnen,  Fig.  3  und  5,  diese  Art  hinlänglich  von  dieser  Ficus-kx\. 

Die  nächste  Verwandtschaft  der  Ficus  crenata  finde  ich  in  Ficus  Pseudosycomorus 
Decaisne  aus  der  Gegend  des  Sinai,  von  der  Fig.  6  ein  kleines  Zweiglein  darstellt.  Obgleich 
die  Blätter  dieser  Art  von  dem  Kreisrunden  in's  Lappige  abändern,  stimmen  sie  doch  in  allem 
übrigen  mit  den  fossilen  ziemlicii  überein,  nur  sind  bei  dem  letzteren  die  Nerven  unzweifel- 
haft actinodrom,  während  sie  es  bei  Ficus  Pseudosycomorus,  streng  genommen,  nicht  sind. 

Herr  O.  Heer  zielit  meine  Dombeyopsis  crenata  zu  seiner  Greioia  crenata.  Es  steht  mir 
kein  Urtheil  über  die  Schweizer  Petrefacte  zu;  was  aber  die  in  Rede  stehende  Pflanze  von 
Trofaiach  betrifft,  so  spricht  der  lange  Blattstiel  und  die  deutliche  Kerbung  des  Blattrandes, 
offenbar  gegen  eine  Vereinigung  mit  Greioia,  die  sich  durch  kurzgestielte  Blätter  und  scharfe 
Zähnung  des  Randes  vor  allen  ähnlichen  Formen  auszeichnen. 

Ficus  trachelotles   Ung. 

Taf.  VI,   Fig.  7,   8. 

F.  trachelodes,foliislongep>etiolatis  eUipticis  intecierrimis  memhranaceis ,  nervo  primario  crasso 

7iervis  secundariis  tenuihus  simplihus  remotis,  petiolo  bipollicari. 
V.  trachelodes  Ung.  Gen.  et  spcc.  pl.  foss.  p.  413. 

]n  sc/iisto  margaceo  ad  Uadobojum  Oroatiac. 

Dieses  vollkommen  elliptische  Blatt  mit  seinen  starken  Primärnerven  und  den  einfachen, 
unverästelten,  zarten  Secundärnerven,  die  etwas  gekrümmt  bis  an  den  Rand  hin  verlaufen,  der 
vollkommen  ungetheilte  Rand  und  der  bei  zwei  Zoll  lange  Blattstiel  unterscheiden  dieses 
Blatt  leicht  von  der  grossen  Menge  von  Blättern,  welche  sich  in  Radoboj  finden.  Ich  glaubte 
nämlich  in  den  letzteren  Eigenschaften  ein  Feigenblatt  zu  erkennen,  doch  die  geringe  Kohlen- 
substanz des  Abdruckes  lässt  vermuthen,  dass  dasselbe  nicht  lederartig,  wüe  so  viele  ähnliche 
Feigenblätter  es  sind,  sondern  membranös  war. 

Zu  dieser  Pflanze  bringe  ich  zugleich  eine  auf  einem  kurzen  Stiele  sitzende  Frucht,  in 
der  man  nicht  schwer  eine  Kc-«<s-Frucht  erkennen  wird,  wie  das  auch  bei  Ficus  liyperborea 
(„Chlor,  prot^  p.  12S .  t.  40 ,  f.  1)  der  Fall  ist.  Auf  diesem  Stücke  finden  sich  ausser  einigen 
unbestimmbaren  Pflanzenresten  mehrere  Exemplare  von  Formica  occuUata  Heer,  und  ein 
Flügel  wahrscheinlich  von  Oedipoda  Ungeri  Heer. 


16  Franz  Unger. 

XL  SANTALACEAE. 

Nffssa   Omithobroma  üng. 

Taf.  YIII,    Fig.  15  —  18. 

N.  Oi'nithobroma,  fructu  chupaceo,  putamine  subosseo  15  m.  m.  longo,  7 — 10  m.  m.  lato  sub- 
compj-esso  ovato,  elliptico  striis  longitudinalibus  notato. 

Terra  ligniium  ad  Wetterau. 

Es  kann  kein  Zweifel  darüber  sein,  dass  man  es  hier  mit  den  Steinkernen  einer  Drupa 
zu  thun  hat.  Die  harte  Schale  derselben,  so  wie  die  insbesonders  an  Fig.  15  und  18  deutlich 
bemerkbare  fleischige  Hülle,  welche  sie  umgibt,  und  aus  der  Farbe  und  Consistenz  erkenntlich 
ist,  sprechen  unwiderleglich  dafür.  Dazu  kommt  noch  die  Streifung,  welche  nur  bei  den 
Steinkernen  der  Nyssa-Fvnchie  in  ähnlicher  Weise  erscheint.  Höchst  wahrscheinlich  hat  der 
Druck  zur  Verbreiterung  des  ursprünglich  vermuthlich  runden  Steinkernes  (Fig.  1 7)  beigetragen. 

Von  den  bereits  von  Andern  beschriebenen  fossilen  Nyssa-Ymchteii  weichen  diese,  welche 
zu  den  häufigsten  Früchten  der  Wetterau  gehören,  beträchtlich  ab. 

Nyssa    Vertumni  Ung. 

Taf.  YIII,    Fig.  19,  Ü). 

N.  Vertunijii,  fructu  drupaceo,  putamine  subosseo  12 — 15  m.  m.  lonr/o,  7  m.  m.  lato  suhcom- 
presso,  obovato  apiculato,  striis  longitadinaUbus  sulcato. 

Terra  liqnilnm  ad  Wetterau. 

Auch  diese  Frucht  zeichnet  sich  wie  die  vorhergehende  durch  eine  das  feste  Putanien 
umgebende  weiche  Hülle  aus,  indess  hat  der  Steinkern  hier  eine  verkehrt  eiförmige  Gestalt 
und  weicht  damit  von  der  vorhergehenden  wesentlich  ab. 

Unter  den  lebenden  Xyssa-k^vian  zeigt  das  Putamen  von  Nyssa  biflora  (Gärtn.  Carp.  III, 
t.  216  d)  mit  den  Fossilien  eine  solche  Übereinstimmung,  dass  man  unwillkürlich  darauf 
hingeleitet  wird ,  unter  den  Blattresten  der  Wetterau  auch  Blätter  zu  diesen  Früchten  zu 
finden.  Es  war  mir  jedoch  kaum  möglich,  den  Blättern  von  Nyssa  biflora  mehr  ähnelnde 
Blätter  zu  finden,  als  jene,  die  ich  auf  Taf.  X,  Fig.  2 — -5  als  Blätter  von  Anona  lignitum 
bezeichnet  habe. 

I¥yssa   europnea    U  n  g. 

Taf.  VII,    Fig.  -20-27. 

N.  europaea^  fructu  drupaceo,  putamine  subosseo  5 — 7  m.  m.  longo  1  in.  m.  lato  subgloboso  vel 
ovoideo  basi  truncato  interdum  breviter  oblique  apiculato,  striis  longitudinalibus  extus  rugoso. 

Ung.  gen.  et  spec.  plant,  foss.  ]>.  425. 

In  i/eaiil/irace  ad  Xiddaiii   IV'tterartai'. 

Diese  kleinen  Steinkerne  einer  Drupa  scheinen  eben  nicht  zu  häufig  unter  den  Früchten 
der  Wetterauer  Braunkohle  vorzukommen.    Ich  habe  sie  nur  einmal  in  wenigen  Exemplaren 


St/lloge  plantarum  r'ossiliuni.  17 

oriialtoii.  r>io  (Jbereinstinimmio-  dicsoi-  I-'ruclitresto  mit  dciii  Putameii  von  Xij.s.m  sjilvatifa  und 
Nyssa  (Kjaatica,  beidos  iiordamoi-ilcanisehe  J>äiime,  ist  so  aiirt'alleiid,  dass  an  der  Kicliti;^keit 
der  Bestimmung  kein  Zweifel  übrig  bleibt.  Die  Form  dieses  Putamens  selicint  einigen  Abände- 
rungen unterworfen  zu  sein.  Der  5  —1  Millim.  lange  Steinkern  ist  entweder  inelir  von  kugeliger 
oder  von  ovaler  Form,  erstere  in  Fig.  25,  letztere  in  Fig.  26  erhalten.  \Yälirend  die  Basis 
wie  abgestutzt  erscheint,  ist  das  entgegengesetzte  Elnde  entweder  abgerundet  oder  in  eine 
kleine,  schiefstehende  Spitze  ausgezogen.  In  allen  Fällen  ist  die  äussere  Oberfläche  mit 
furchenartigen  Längsstreifen  versehen,  welche  derselben  bei  dei-  Kleinheit  des  Objectes  nur 
ein  gerunzeltes  Aussehen  geben. 

Herr  O.Weber  hat  in  seiner  Tert.  Flor,  der  niederösterr.  Braunk.  [Valaenntogr.  Bd.  11, 
p.  71.  t.  3)  drei  Arten  von  ^yssa-Früehten  aus  den  Steinkernen  beschrieben,  von  denen  keine 
unserer  Nyssa  europaea  gleichkommt. 

Fig.  27  ist  eine  massige  Vergrösserung  von  Fig.  26. 


Nyssa  sUriacn   Uiig 

Taf.  VII ,    Fig.  28. 

X.  tiiiriaca,  fructibus  drupaceis  hhiis  pedicelUs  brevibus  peduncido  commuui  iusiiUutlbus.  drupa 
ovato-elongata  nbtusa  longitudinaliter  striata. 

In  schisto  innrgareo  ad  Arnfels  Sfi'ria^. 

Aus  dem  wenig  deutlich  auf  Mergelschiefer  erhaltenen  Abdruck  lässt  sich  freilich  nicht 
viel  entnehmen,  doch  möchten  diese  beiden  auf  kurzen  Stielen  sitzenden  eiförmig-cylindri- 
schen  Früchte  wahrscheinlich  Steinfrüchten  angehören.  In  diesem  Falle  und  gesetzt,  dass 
der  gemeinschaftliche  Fruchtstiel,  der  die  zwei  einzelnen  Stielchen  tragt,  bedeutend  lang  ist, 
so  steht  der  Vergleichung  dieser  Frucht  mit  der  Frucht  von  Nyssa  aquatica  nichts  entgegen, 
von  der  sie  sicli  nur  durch  etwas  schmälere  Form  der  Drupa  unterscheiden.  Die  auf  dem 
Abdrucke  ersichtlichen  Längsfurehen  dürften  wohl  einer  oder  der  anderen  tiefern  Längsfurche 
des  Putamens  entsprechen. 

Den  von  Wessel  und  Weber  in  den  ^Palaeo7itograpkicis",  Bd.  IV,  4.  und  5.  Lief., 
auf  Taf.  XI,  Fig.  9,  unbestinnnt  gelassenen  Fruehtabdruck  möchte  ich  wohl  versucht  sein, 
hieher  zu  ziehen. 

B^oUiculUes  minutitlus   Brown. 

T.-U'.  Vit,    Fig.  10-23. 

F.  minutulus,  seminibus  ovato-oblougis  subcompressis  utrinque  obtusis  supra  basini  incurvatam 
paulo  constrictis,  testa  lignosa  rugulosa  longltadinaliter  dcliiscente.,  membrana  interna  tenera^ 
albumine  carnoso. 

Carpo  lit  li  CS  minutulus  Stcrnb.   Vers.  I,  4,  p.  41,  Taf.  53,  Fig.  8. 
Folliculi  tes  minutulus  Brown.   Lethaea  geogn.  p.  849,  t.  35,  f.  11. 

Kaltennordheimensis  Zenker.  N.  Jahrb.  f.  Min.  1833,  p.  177,  Taf.  4,  Fig.  1 — 7. 
Nyssa  aspcra  Üng.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  426. 

Terra  lignittmt  ad  Czeilach  Ansiriae,  ad  Niddam  Wetteraviae  nee  non  ad  Kaliennordheim  ducatus  Isenacensis  et  ad  Bovey  Tracey  Angliae. 

Diese  fossile  Pflanze  gehört  zu  denjenigen,  welche  jeder  glücklichen  Deutung  bisher 
spottete.  Auch  neuerlichst  hatte  J.  D.  H  o  o  k  e  r  ihrer  Analyse  eine  besondere  Aufmerksamkeit 

Denksrliriften  der  niarliem.-naturw.  ("I,  XIX.  Bd.  ■* 


18  Fr  an  z  üncjer. 

gewidmet  (Oii  some  minute  Seed-vessels  [Carpolites  ovuluin  Brong.]  from  eocene  beds  of  Leiois- 
liam  and  on  some  small  Seed-vessels  [ Follicidites  minutulus  Bronn]  from  the  Bovey  Tracey  Goal. 
—  Quart.  Journ.  of  Geol.  Soc.  of  London,  Nov.  1S55J,  aber  seheint  in  der  Deutung  der  Theile 
eben  nicht  glücklicher  gewesen  zu  sein  als  alle  Vorgänger. 

Die  Hauptfrage  ist  die,  lässt  sich  dieser  fossile  Gegenstand  als  Frucht  oder  als  Same 
bestimmen,  und  ist  er  im  ersteren  Falle  als  ein  Sporangium  oder  als  Frucht  einer  phanero- 
gamen  Pflanze  zu  erkennen. 

In  der  Eegel  ward  dieses  Fossil  bisher  für  eine  Frucht  gehalten,  es  herrschten  jedoch 
eben  über  die  Anreihung  derselben  verschiedene  Ansichten.  Herr  Hooker  ist  geneigt,  es  für 
ein  Sporangium  zu  erklären,  da  ihm  die  Ähnlichkeit  mit  Carpolites  otmlum,  dessen  Inhalt  er 
für  Sporen  erkannte,  in  die  Augen  springend  schien. 

Abgesehen  davon,  dass  die  vermeintlichen  Sporen  auch  lose  Zellen  sein  können,  scheint 
mir  nunmehr  bei  genauerer  Vergleichung  alles  dafür  hinzuweisen,  dieses  Fossil  nicht  für  eine 
Frucht,  sondern  für  einen  Samen  zu  erklären,  wenn  gleich  die  seitliche  Dehiscenz  der  hölzernen 
Schale  dagegen  zu  sprechen  scheint. 

Zunächst  dürfte  wohl  an  Samen  von  Coniferen  gedacht  werden.  Die  grösste  Ähnlichkeit 
bietet  in  dieser  Beziehung  ohne  weiters  der  Same  von  Pinus  rahdosperma  Heer  (Tertiär- 
Flora  der  Schweiz,  Taf.  XXI.  Fig.  14),  vorausgesetzt,  dass  dies  wirklich  ein  Pinussame  ist, 
woi'an  indess  Heer  selbst  noch  einige  Zweifel  hegt. 

Vergleicht  man  z.  B.  die  Samentheile  von  l'rinus  pinea  mit  unserem  Fossile,  so  findet 
sich  zwar  in  der  Testa,  in  der  Samenhaut  und  im  Albumen  im  Allgemeinen  grosse  Überein- 
stimmung, sie  fehlt  jedoch  ganz  und  gar,  wenn  man  auf  die  histologischen  Bestandtheile 
übergeht. 

Was  die  Samen  von  Czeitsch  betrifft,  wovon  in  Fig.  10  —  18  Abbildungen  gegeben 
sind,  so  stellen  die  zwei  ersten  Figuren  10  und  11  ganze  Samen,  Fig.  12  die  halbirte  Testa 
von  innen,  Fig.  13  das  Albumen  und  Fig.  14  die  Membrana  interna  vor.  Figur  15  hat  Theile 
dieses  Samens  mit  der  sie  umgebenden  Braunkohlensubstauz,  Figur  16  und  17  die  Figuren 
10  und  11  in  stärkerer  Vergrösserung  dargestellt.  Hooker  hat  a.  a.  0.  eine  vollständige 
Analyse  der  Bovey  T?-«ce?/-Pflauze  gegeben,  woraus  die  Zusanunensetzung  der  Testa  und 
Membrana  interna  ersichtlich  ist.  Die  in  Fig.  18  gegebene  Abbildung  beschränkt  sich  nur  auf 
die  stark  vergrösserte  Zeichnung  der  Membrana  interna,  die  mit  Fig.  8  der  Hooker' sehen 
Zeichnung  ohne  weiters  übereinstimmt. 

Ich  versäume  nicht,  bei  dieser  Gelegenheit  auch  das  Fossil  der  Wetterau  (Folliculäes 
Kaltennordheimensis  Zenk.)  in  den  P'iguren  19 — 21  und  in  den  vergrösserten  Vorstellungen 
derselben  in  Figuren  22  und  23  zur  Ansicht  zu  bringen,  in  der  Überzeugung,  dass  es  kaum 
gelingen  dürfte  irgend  erhebliche  Unterscheidungsmerkmale  zwischen  beiden  aufzufinden. 
Denn  dass  das  Wettei-auer  Fossil  keine  so  bedeutende  Biegung  des  Halses  zeigt,  ist  nur 
zufällig  an  den  abgebildeten  drei  Samen  zu  bemerken,  während  andere  die  gleiche  Biegung 
wie  Fig.  10  und  11  erkennen  lassen. 

Auch  Fig.  24  zeigt  dieselbe  Übereinstimmung  mit  Fig.  18. 


Sijlloge  plantaram  fossUium.  19 

XII.  TKOTEACEAE. 

Persooiiiti   vndohojann    I '  n  jr. 

Taf.  VII,    Fi;:.  I,  -J. 

P.  radobojana,  drupa  haccata  elliptica  2 — 3  liii.  longa  stylo  'persistente  fiUfonni  dupla  Imt- 
giore  coronato,  putamine  verosimiliter  hüoculari  bisperma. 

hl  sc/n'sfo  martfiieco  ad  Radohojum  Croatiae. 

Herr  C  v.  E  tri  n<;shausen  hat  aus  den  Pflanzenabd rücken  von  IliuiiiiJ:  zuerst  auf  «las 
Vorhandensein  der  Gattung  Persoonia  in  der  Flora  der  Vorwelt  aufmerksam  gemacht. 

Aus  zweien  Fruchtresten ,  wovon  der  eine  aus  Eadoboj  (Fig.  2),  der  andere  aus  Hauen- 
stein  in  Steiermark  (Fig.  1)  stammt,  lässt  sich  nicht  mindei-  diese  Gattung  auch  in  anderen 
Florengebieten  nachweisen.  Die  Grösse  dieser  Abdrücke  erreicht  sammt  dem  mit  der  ausge- 
bildeten Frucht  in  Verbindung  bleibenden  GrifPel  nahezu  1  Zoll  in  der  Länge,  wodurch  ihr 
Unterschied  von  der  Häringer  Art  hinlänglich  bezeichnet  ist. 

Die  nicht  unbedeutende  Menge  Kohlensubstanz,  welche  diese  Frucht  hinterliess,  lässt  auf 
eine  derbe  Beschaffenheit  desPericarpiums  schliessen  und  rechtfertigt  es,  darin  eine  Steinfrucht 
zu  vermuthen,  welche  der  von  Persoonia  darum  am  ähnlichsten  ist,  da  auch  dieselbe  bei  ihrer 
Reife  mit  dem  langen  fadenförmigen  Griffel  in  Verbindung  bleibt. 

Die  Grösse  sowohl  als  die  Form  unseres  Fossiles  hat  in  den  Früchten  von  Persoonia 
acerosa  Sieb  er,  von  Port  Jackson  (Fig.  3),  so  wie  mit  Persoonia  juniperina  R.  B. ,  Persoonia 
mollis  R.  B. ,  Persoonia  nutans  R.  B.  und  Persoonia  lanceolata  grosse  Ähnlichkeit ,  noch  mehr 
aber  scheint  sie  mit  Persoonia  laurina  Smith  (Fig.  4)  und  mit  einer  noch  unbestimmten 
Persoonia-krt  vom  Swan  River,  welche  Drumont  sammelte  und  die  sich  im  botanischen 
Museum  zu  Wien  befindet,  übereinzustimmen.  Fig.  5  stellt  diese  Frucht,  wie  die  übrigen,  in 
natürlicher  Grösse  und  Fig.  6  in  einem  der  Länge  nach  geführten  Durchschnitte  voi-. 

Ein  einziges  Bedenken,  welches  auf  einen  Unterschied  der  fossilen  Frucht  mit  der  Fruelit 
von  Persoonia  hinweiset,  ist  die  ziemlich  deutlich  ausgesprochene  Theilung  des  Steinkerns  in 
2  Fächer,  was  zwar  bei  keiner  der  hier  abgebildeten  Persoonia- Arten  vorkommt,  indess  den- 
noch nicht  dem  Gattungscharakter  von  Persoonia  widerspricht. 

Das  kleine  Braunk(dilenlager  von  Hauenstein  in  Steiermark,  welches  die  Frucht 
Fig.  1  in  Begleitung  von  Blätterabdriicken ,  die  sich ,  obgleich  wenig  gut  erhalten ,  jedoch 
immerhin  als  Salix  ovalifolia  Heer  deuten  lassen,  ist  bereits  durch  ein  anderes  Fossil, 
nämlich  die  Pinus  (Pitys)  PLampeana  Un  g.  (Chlor,  protog.  tab.  XX,  f.  1,  23)  bekannt  geworden. 
Das  Nähere  über  den  gedachten  Ort  findet  sich  im  angeführten  Werke,  worauf  ich  verweise. 

Persoonia   MMuphnes   Ett. 

Tab.  VII,   Fig.  7,  8. 

J\  Daphnes,  drupa  baccata  obovata  minima  (2  Un.  longa)  stylo  persistente  filiformi  triplo  lon- 
giore  coronato  uniloculari  monosperma. 

In  OJ'f/iUa  sehi^to'dca  formaiionis  iertiarlae  ad  Pochloicilz  Bohemiae. 

Ohne  Zweifel  ist  diese  Frucht  aus  dem  Schieferthon  von  Pochlowitz,  welcher  geo- 
gnostisch  der  oberen  Abtheilung  des  Beckens  von  Eger  entspricht,  wohin  sich  noch  die  Basalte 


20  Franz  Lnger. 

erstrecken,  identisch  mit  den  Früchten,  AvelcheHerr  v.  Ettingshausen  aus Häring  beschrieb 
und  abbildete.  (Die  Proteaceen  der  Vorweh  Taf.  I,  Fig.  6  und  „Tert.  Flora"  von  Häring,  p.  50, 
Taf.  XTV,  Fig.  1  und  a,  b.)  Sie  ist  um  y.j  kleiner  als  die  eben  vorher  beschriebene  Frucht,  ist 
verkehrt  eiförmig  und  bestimmt  nur  einfächerig,  doch  lässt  sich  selbst  bei  einer  etwas  ver- 
grösserten  Ansicht  wenig  mehr  entnehmen,  als  eine  schiefe  Längsstreifung,  die  wahrscheinlich 
von  der  fleischigen,  das  Putamen  umkleidenden  Hülle  herrührt  (Fig.  8). 

Mjotnatia   Pseudoilex  Ung. 

Taf.  VII,   Fig.  29. 

L.  Ts  e  udoilex,  fructu  joliculari  lignoso  ovato  unilocidari,  stäi  basi  persistente  rostrato. 
Loinatia  P.seiidoilex  Ung.   Flor.  v.  Sotzka  p.  40,  Taf.  21.  Fig.  3 — 8._ 

Jn  schisio  margaceo  ad  SoizJca  Sfiriae. 

Bereits  in  der  foss.  Flora  von  Sotzka  habe  ich  1.  e.  eine  Abbildung  der  PVucht  dieser 
Proteacee  gegeben;  ich  kann  aber  nicht  umhin,  nach  einem  sehr  vollkommen  conservirten 
Exemplare  hier  unter  Fig.  29  noch  einmal  auf  diese  Pflanze  zurückzukomuien. 

Ob  die  dort  gegebenen  Figuren  4 — 7  mit  Fig.  8  der  Gattung  nach  übereinstimmen, 
möchte  ich  nunmehr  fast  bezweifeln,  dagegen  ist  Fig.  8  sicherlich  mit  unserer  Fig.  29 
identisch  und  kann  als  Typus  von  Lomatia  Pseudoilex  dienen.  Beide  Früchte  sind  nur  durch 
die  Grösse  von  einander  verschieden,  jene  kleiner,  diese  grösser. 

Aus  demselben  Grunde  muss  ich  auch  die  von  C.  v.  Ettin  gshau  .s  e  n  beschriebene 
Lomatia  oceanica  als  zweifelhaft  erklären. 

Ktnboti'ites  horettUs  Ung. 

Taf.  VIT.   Fig.  30—32. 

E.  borealis,  seminum  subrotundarum  ala  -ilin.  longa  ovata  obtusa^  basi  constricta. 
Embotiitcs  borcalis  Ung.  Gen.  et  spec.  pl.  foss.  p.  428.   Foss.  Flor.  v. Sotzka  p.41,  raf.2J,  Fig.  10 — 12. 

In  sch'sto  margaceo  ad  Ttadohojtün  Ct'oatiae. 

Auch  von  diesem  Samen  habe  ich  bereits  aus  der  Sotzkaer  Flora  Abbildungen  gegeben. 
Da  dieselben  aber  etwas  verwischt  ausgefallen  sind,  die  in  Radoboj  aufgefundene  Sjiecimiiia 
besser  erhalten  sind,  so  säume  ich  nicht,  sie  unter  Fig.  30,  31  und  32  mitzutheilen. 

Wie  bei  Embotrium  salignuvi  befindet  sich  der  Anheftungspunkt  des  Funiculus  umbillicalis 
nicht  seitlich ,  sondern  mehr  nach  unten.  Samen  und  Flügel  sind  mehr  oder  weniger  scharf 
von  einander  geschieden.  Die  Flügelhaut  oval,  stumpf,  ohne  Nervatur,  ist  nur  mit  schwachen 
Längsfalten  versehen. 

Peti'oithiloldes  intbricatus  Bowerb. 

Taf.  VII,    Fig.  'J. 

P.  Imbricatus^   strobilo  elliptico  longitudine  latitudinem  bis  superante^  squatnis  haud  conßuen- 
fibiis  teniu'bus  latis  seminibus  compressis  orbiculaj-ibiis  bilohis. 

I'e  tro  j)liilo  ide.-i  imbricatus  Bowerb.    Hist.  fr.  et  seeds  I,  p.  50,  t.  10,  f.  1  —  4.  Ung.gen.etspec.pl. 
foss.  ]).  427. 

///  srliisio  maiyaceo  nd  Sotzka  Stiriae. 


Si/Hoge  plu)ih(rii))i  /o.v.sv'AV/w^  21 

Das  auf  Tat".  Vll,  Fio-.  9  ab<>-ebildeto  Potrefaot  wurde  ovM,  in  der  neuesten  Zeit  der  k.  k. 


'o^ 


ij'col.  Reielisanstalt  aus  8otzka  eingesendet,  und  bildet  darum  eine  interessante  Bcreicdierunof 
der  fossilen  Flora  jener  Loealität,  da  es  mit  einem  im  Londnei-  Tiiune  der  Insel  Sheppi  von 
Rowerbank  1.  c.  beschriebenen  Fossile  übereinstimmt. 

Die  englischen  Exemplare  sind  ohne  Stiel,  etwas  grösser  und  im  Ganzen  vollständiger 
erhalten.  Das  Sotzkaer  Petrefaet  ist  dagegen  mit  einem  Stiele  versehen,  schmäler  und  in 
seinen  Schuppen  weniger  schiin,  da  es  sowohl  durch  Abreibung  wie  durch  Quetschung 
sichtlieh  gelitten  hat.  Übrigens  mag  der  ursprüngliche  Umfang  jenem  des  englischen  Petre- 
facts  ziemlieh  gleich  gewesen  sein. 


XIII.  OLEACEAE. 

Olea   Osiris   Ung. 

Tar.  VIII,    Fig.  10  —  13. 

0.  0)iiris,folüs  obovatis  v.  elUpticis  utriiique  attenuatis  petiulatiä  S — 4  polUcaribus  coriaceis 
f)i(ecfe/-r/'mis,  nervo  primaris  valklo,  nervis  secundarüs  tenw'bus  remotis  utplurimum  ramosis. 

Ol  CT  Osiris  Ung.   Gen.  et  spec.  pl.  foss.  p.  431. 

In  schisto  margaceo  ad  liadobojvm  Croatiae. 

Von  den  hier  abgebildeten  aus  Radoboj  stammenden  Blättern,  die  sich  in  Form  und 
Grösse,  ja  auch  in  Hinsicht  der  Beschaffenheit  ihrer  Substanz  so  ähneln,  dass  sie  unter  eine 
Gattung  zusammengefasst  werden  könnten,  lässt  sieh  an  dem  Blatte  Fig.  13  keine  Spur  einer 
Nervation,  im  Blatte  Fig.  12  nur  eine  geringe  Andeutung  derselben  wahrnehmen.  Im  Blatte 
Fig.  10  und  Fig.  11  i.st  sie  dagegen  so  deutlich  zu  erkennen,  dass  eine  nähere  Beschreibung 
davon  möglich  ist.  Dieser  umstand  deutet  offenbar  auf  eine  lederartige,  derbe  Bescbaifenheit 
der  Substanz,  bei  der  die  zarten  Secundär-  und  Tertiäruerven  nur  undeutlich  hervortreten 
konnten. 

Am  auffallendsten  ist  dabei  die  weitläufige  Stellung  der  Secundärnerven,  welche  sich  in 
der  Eegel  schon  über  der  Hälfte  des  Ursprunges  zu  verästeln  anfangen  und  ein  weites 
Maschennetz  zu  bilden  scheinen. 

Dieser  Umstand,  so  wie  die  derbe  Substanz  lassen  eine  Übereinstimmung  mit  den  Blättern 
von  Olea  excelsa  Ait.  von  Madeira  nicht  verkennen. 

Etwas  verschieden  durch  die  verkehrt  eiförmige  Form  stellt  sich  das  Blatt  Fig.  10  dar, 
allein  die  ähnliche  Nervatur  bei  gleicher  Substanz  lassen  auf  ein  Zusammengehören  mit  den 
übrigen  Formen  schliessen. 

Mjinociera  dubia   Ung. 

Tai.  VIII,   Fig.  U. 

L.   dubia,  Futamine  ovato-rotundato ,   antice  strüs  longitadinaUbus  sex  elecatis  notata  postice 
superficie  levi. 

In  lignitis  atralis  Weiteraiiae. 

Diese  mir  in  einem  einzigen  Exemplare  aus  dem  Lignitlager  der  Wetterau  zugekommene 
Frucht  ist  höchst  wahrscheinlich  der  Steinkern  einer  Drupa.    Sie  ist  eiförmig,   nach  vorne 


22  Franz  XJnger. 

gerundet  und  mit  5-6  Längenstreifen  versehen,  an  der  Eückseite  dagegen  von  einer  ebenen 
Fläche  begrenzt. 

Ich  weiss  vor  der  Hand  keinen  passenderen  Vergleich,  als  mit  dem  Putamen  der  Frucht 
von  Linociera  latifolia,  obgleich  nicht  alle  Verhältnisse  dafür  passen.  Vielleicht  gelingt  später 
bei  Vergleichung  einer  grösseren  Anzahl  von  Früchten  ihre  Bestimmung  besser.  Fig_.  14  stellt 
die  Frucht  von  der  Vorderseite,  Fig.  1 4'  von  der  Rückseite  dar. 

Fraocinns  printigenia   Ung-. 

Taf.  VIII,    Fig.  :— S. 

F.  i^r  imig enia,  f7-uctu  capsulari  indehiscente  in  alam  i^roducta,  ala  lineari  apice  rotundata 
medio  retusa  capsidam  ovato-oblongam  compressam  aequante  vel  fix  superanie,  foliis  com- 
positis  foUolis  ovato-lanceolatis  acuminatis,  basi  inaequalibus  integerrimis. 

Fraxiiiiis   pr  i  niii;cnia  Ung.    Gen.  et  spec.  pl.  foss.  p.  431. 

In  schisto  margaceo  ad  Parscldug  et  Bilinnm. 

Die  Fig.  1  abgebildete,  ziemlich  vollständig  erhaltene  Flügelfrucht  aus  Parschlug  lag  der 
in  den  Gen.  et  spec.  pl.  foss.  gegebenen  Definition  zum  Grunde.  Seither  habe  ich  auch  Fieder- 
blättchen  daselbst  gefunden,  welche  nirgends  besser  als  zu  dieser  Gattung  passen.  Sie  lassen 
sieh  mit  den  Blättchen  von  Fraximis  tomentosa  Michx.  ausNordamei'ika  am  besten  vergleichen, 
obwohl  die  Frucht  näher  mit  der  Frucht  von  Fraximis  viridis  Bosc.  verwandt  ist. 

Eine  zweite  Flügelfrucht  dieser  Art  erhielt  ich  kürzlich  aus  Bilin.  Sie  ist  kurz  gestellt  und 
bis  auf  die  feinste  Nervation  des  Flügels  erhalten  (Fig.  2").  Die  Ähnlichkeit  mit  der  Parschluger 
Frucht  ist  nicht  zu  verkennen. 

Kürzlich  hat  0.  Fleer  mehrere  Fraximis- Xvten  beschrieben,  von  denen  aber  nur  Fraximis 
Scheuchzeri  mit  den  Figuren  4  —  8  mehr  oder  weniger  übereinkommt.  Heer's  Fraxinus 
stenoptera,  obgleich  nach  der  Form  des  Flügels  mit  unserer  Fraxinus-kvi  übereinstimmend, 
weicht  doch  sowohl  rücksichtlich  der  Grösse,  als  in  Bezug  auf  die  Nervatur  von  derselben  ab. 
Zur  besseren  Vergleichung  beider  habe  ich  Fig.  2'  die  dreimal  vergrösserte  Frucht  aus  Bilin 
hinzugefügt. 

Praaciiius  Dioscurorutn   Ung. 

Taf.  VIII ,    Fiff.  9. 

F.  Dioscnroruni,  racemo  spiciformi  rhachide  crassa  subßexuosa,  pecicellis  brevibus,  ßoribns 
Gonfertis  incompletis  antkeris  bilocidaribiis,  dorso  affixis.,  longitudinaliter  dehiscentibus. 

Fraxinus  Dioscurorum  T'ng.   Gen.  et  spec.  pl.  foss.  p.  431. 

//(  scliislo  margaceo  ad  Tiadobohim  Cronliae. 

Ich  habe  in  dieser  Fig.  9  abgebildeten  Inflorescenz  ehedem  den  männlichen  iJliithenstand 
einer  Esche  zu  erkennen  geglaubt,  wofür  allerdings  mehrere  Gründe  ."sprachen.  AVenn  ich 
mich  gleich  jetzt  nicht  mehr  mit  dieser  Bestimmung  einverstanden  erklären  kann,  so  weiss  ich 
doch  etwas  besseres  und  sicheres  kaum  an  dessen  Stelle  zu  setzen,  und  so  möge  dieses  schöne 
Petrefact,  noch  unter  dieser  Bezeichnung  verhairend,  eine  glücklichere  Enträthselung  durch 
diese  Darstellung  zugänglich  gemacht  werden. 

Das  Original  befindet  .sich  in  der  Sanmilung  des  k.  Ilof-Naturalien-Cabinetes. 


Si/lhqe  plantann))  f(Kssii/inn.  23 


XIY.  AMPELIDEAE. 

Vitis  teittonica  Alex.  Br.nui. 

Taf.  IX,  Fig.  1  —  8. 

T.  te utonica  folüs  petiolatis  basi  inaequaU  cordatis  palmato - subguinquelobis  inciso - dentatis^ 
lobis  acuminatis ,  fructu  baccato,  seminibus parvis  3 — 5  m.m.  longis  ovato  acuminatii  rugu- 
losis,  exierne  convexis  longitudinaUter  sulcatis,  interne  lateribus  compressi.s. 

Acer  vitifnliiim  Alex.   Braun.   N.  Jahrb.  1845,  p.  172. 

Unger.   Chlor,  prot.  t.  43,  fig.  10?  (cxcl.  %.  11). 

Terra  litpulinii  ud  Sahhansen  Germaniar. 

Wir  danken  die  Sicherstelliing  dieser  in  der  Tertiärforniation  nicht  wenig  verbreiteten 
Art  Herrn  Alex.  Braun,  der  so  wie  ich  in  den  Blättern  anfänglich  eine  ^ce?'-Art  vermuthete, 
bis  die  ohne  Zweifel  zu  denselben  gehörigen  Fruchtreste  es  darthaten,  dass  man  es  hier  mit 
keiner  Ahorn-,  sondern  mit  einer  Reben-Art  zu  thun  habe. 

In  den  Ligniten  der  Wettei-au  sind  die  Fig.  1—."^  abgebildeten  Blätter  sehr  häufig  zu 
finden.  Hier  kommen  aber  auch  untermischt  mit  Resten  von  Beerenfriichten  Samen  in  grosser 
Menge  vor,  die,  wie  Fig.  6  und  verg.  7  zeigen,  mit  den  Samen  von  Ampellideen,  namentlich 
von  jenen  von  Cissus  (Fig.  16)  und  Vitis  ausserordentlich  übereinstimmen,  so  dass  daraus  wohl 
mit  Grund  gefolgert  werden  kann,  dass  jene  allerdings  mit  Ahorn-Arten  zum  Theile  vergleicli- 
baren  Blätter  ohne  weiters  mit  viel  grösserer  Sicherheit  für  Rebenblätter  und  zwar,  da  sonst 
andere  ähnliche  Petrefacte  hier  nicht  vorkommen,  zu  derselben  Ai't  wie  die  Fruchtreste  gehö- 
rend, zu  ei'klären  sind. 

Alexander  Braun  hat  nunmelir  für  diese  Art  den  Namen  Vitis  teutonica  vorgeschlagen. 

In  meiner  .^CUoris protogaea^  habe  ich  ein  Blatt  und  eine  Frucht,  aus  Bilin  stammend, 
mit  Acer  vitifolium  bezeichnet;  es  scheint  mir  aber  nicht  ganz  gewiss,  ob  das  erstere  hieher 
zu  ziehen  sei,  da  die  Erhaltung  desselben  zu  unvollständig  ist. 

Blätter,  wie  die  hier  unter  Fig.  2  abgebildeten  haben  grosse  Ähnlichkeit  mit  Blättei-n 
von  Ampellopsis  tricuspidata  aus  Japan. 

Gaudin  führt  in  seinem  ^Memoire  sur  quehpies  gisements  des  feuilles  foss.  de  la  Toscana^ 
einige  Ampellideen  an,  vfie  Hedera  Strozzii  (Taf.  XH,  Fig.  1  —  3)  und  Vitis  Ausoniae  (Taf.  XIII, 
Fig.  3).  Ob  letztere  eine  von  Vitis  teutonica  verschiedene  Art  sei,  lasst  sich  wegen  der  äusserst 
mangelhaften  Erhaltung  des  Exemplars  kaum  entscheiden.  Allein  Herr  Gaudin  gibt  auf 
derselben  Tafel  Fig.  1  und  2  noch  zwei  Vitis-l^llxiter ,  die  er  jedoch  irrthümlich,  wie  ich  glaube, 
für  x'lcer-ßlätter  hält  und  sie  Acer  Ponzianum  nennt,  die  mir  aber  höclist  wahrscheinlich  nur 
eine  kleinere  Form  von  Vitis  Ausoniae  zu  sein  scheint. 

Vissns  ratlohojensis   Ett. 

Taf.  IX,   Fi?.  0.  10. 

C.  radobojensis,  foliis  tri  -  quinquelobis ,  basi  inaequalibus  petiolatis  margine  integro  v.  crenu- 
lato,  lobis  purum  productis,  nervatione  actinodroma  retiformi. 

Jn  äcli'sto  marijaceo  ad  Hadohojuni  Croatiue. 


24  Franz  Unger. 

Figur  10  und  im  Gegendrücke  Fig.  9  zeigt  uns  ein  Blatt,  das,  ungeachtet  es  niclit  ganz 
vollständig  erhalten  ist,  dennoch  so  viel  entnehmen  lässt,  dass  es  ein  drei-  bis  fiinflappiges 
Blatt  mit  strahlenförmiger  Nervatur  war.  Der  Blattstiel  ist  lang,  der  Rand  des  Blattes  meist 
ganz  und  nur  stellenweise  gekerbt.  Avas  jedoch  aucli  davon  herrüliren  kann,  dass  der  ßand 
stellenweise  durch  ungleichen  Bruch  verletzt  wurde. 

Dieses  Blatt,  in  der  Sammlung  der  k.  k.  geol.  Reichsanstalt,  ist  mit  Cissus  radobnjensis 
Ett,  bezeichnet,  womit  ich  in  Bezug  auf  Determiniruug  übereinstimmen  kann.  Es  lässt  sieh 
jedoch  etwas  schwer  angeben,  welcher  der  lebenden  Gissus-Kvien  das  vorliegende  Blatt 
zunächst  der  Form  nach  gleichkommt. 


Vissus   Oacycoccos   U  n  g. 

Taf.  IX,    Fig.  11  —  14. 

C.  Oxycoccos ,  foUis  trifoliatlsf  foUolis  cuneiformibus  in  petiolum  attenuatls  grosse  dciitatis 
9  Im.  lo7igis ,  nervaüone  craspedodroma  simplici.  Tnflorescentia  umbellata,  fructu  baccato 
dispermo. 

Pi  mpinell  i  tes  zizloidcs   l  n  g.   Gen.  et  spec.  pl.  f'os.s.  p.  31G. 

In  schisto  margaceo  ad  liaduiojtnn  C'roritiae. 

Würde  das  in  Fig.  11  in  natürlicher  und  Fig.  12  in  doppelter  Grösse  abgebildete 
Blättchen  nicht  von  zarter,  membranöser  Beschaffenlieit  sein,  und  nicht  eine  deutliche,  rand- 
läufige Nervatur  liaben,  so  miisste  es  wohl  für  etwas  anders  bestimmt  werden,  als  es  hier 
bestimmt  Avorden  ist.  Leider  ist  mir  nur  ein  einziges  derartiges  Blättehen  aus  der  Sammlung 
der  k.  k.  geol.  Reiehsanstalt  unter  die  Hände  gekommen.  Die  Versehmälerung  nach  dem 
Grunde  und  die  ungleiche  Basis  lassen  indess  in  demselben  ein  Theilblättchen  eines  zusam- 
mengesetzten Blattes  vermuthen.  Dies  vorausgesetzt,  kommt  ihm  keine  unter  den  recenten 
Pflanzen  nälier  als  Cissus  acida  Lin.  aus  den  südlichen  Theilen  von  Nordamerika,  von  der 
zum  Vergleiche  in  Fig.  15  ein  paar  Zweige  dargestellt  sind.  Man  wird  von  der  Ähnlichkeit 
beider  überrascht  und  ersieht  zugleich,  dass  man  im  Fossile  nicht  ein  Endblättchen,  sondern 
ein  Seitenblättchen  vor  sich  liat.  Auch  die  Nervatur  stimmt  in  beiden  vollkommen 
überein. 

Hieher  bringe  icli  nun  auch  mit  o-rösserer  Sicherheit  als  zu  den  Smilax-X^view  eine  Inflores- 
cenz  mit  bereits  in  erster  Entwicklung  begriffenen  Früchten,  Fig.  13,  und  in  doppelter 
Grösse,  Fig.  14.  Die  Ähnlichkeit  der  Inflorescenzen  mit  den  Zweigen  des  Blüthenstandes  der 
Cissus-kvten  lässt  sogar  mit  Grund  vermuthen,  dass  Blatt  und  Blüthenstand  zu  einer  und 
derselben  Art  gehören,  und  dass  dieselbe  in  Cissus  acida  Lin.  ihr  nächstes  Analogon 
haben. 

Scliliesslich  bemerke  ich  nur  noeli,  dass  das  in  „Cklaris  p)r>fog.~  auf 'i'af.  XXII,  Fig.  1  als 
lihis  Fyrhae  abgebildete  Blättchen  sowohl  mit  den  Theilblättern  von  Cissus  acida.,  als  mit 
denen  von  Ampellopsis  bipinnataMic\\y..  Ähnlichkeiten  verräth,  die  die  Vergleichung  mit 
Bhus  aromatica  zweifelhaft  machen  können.  Tcli  bedauere,  dermalen  nicht  im  Besitze  des 
Üriginalexemplares  zu  sein,  um  eine  nähere  üntersucliung  desselben  vornehmen  und  dadurch 
die  Sache  entscheiden  zu  können. 


Syllocje  plantarum  fossillum.  25 

XV.  ANONACEAE. 

Anoita   Ugnitutn  Un<;. 

T.if.  X,   rig.  1—7. 

A.  lignitum,  foliis  ovato- oblong is  utrinqiie  aciiminatis  liemipcdatibu.s  petiolatia  integerrliiün 
nervatione  camptodroma ,  nervo  primario  ralido,  nervis  secundarüa  teniiibus  ntplurimum, 
ramos/'s.  Seminibiis  suborbicidari  -  oblongis  obfusi.s  laevibiis  compre.'isis  S  )n.  m.  fnnr/is, 
5 — 7  m.  7)1.  lat's.  chalaza  parva  immersa. 

Aiinii;i   I  ii;- II  i  r  u  111   T'iip'.  Gen.  et  sjicc.  jilniit.  foss.  ]i.  441. 

Terra  lignitum  aJ  Salzliausen   Wetteraviae  et  ad  Trofaiaoh  Sliriae. 

Blätter  dieser  Pflanze  gehören  zu  den  häufigsten  in  den  T.igniten  der  Wetterauer  Braun- 
kohle. Ich  habe  mehrere  davon  theils  ganz,  theils  verstümmelt  nur  nach  den  ersteren  ergänzt 
in  den  Figuren  1 — 5  abgebildet.  Sie  besitzen  alle  eine  eiförmige  längliehe  Gestalt,  .sind  am 
Grunde  und  an  der  Spitze  verschmälert  und  laufen  dort  in  einen  starken  Blattstiel,  hier  in  eine 
Spitze  aus.  Der  Rand  ist  vollkommen  ganz,  ein  starker  Blattnerv  durchzieht  sie  vom  Grunde 
bis  an  die  Spitze.  Die  Nervatur  ist  zwar  deutlich  zu  erkennen,  enthält  jedoch  vor  anderen 
ähnlichen  Formen  so  wenig  Au.«!gezeichnetes,  dass  es  schwer  fällt,  darin  hinreichende  Unter- 
scheidungsmerkmale von  verwandten  Nervationen  zu  finden.  Es  wäre  daher  leicht  möglich, 
dass  alle  hier  zusammengestellten  Blätter  nicht  einer  und  der.«!elben  Pflanzenart  angehören, 
was  namentlich  von  den  theilweise  verstümmelten  gilt. 

Ich  bringe  zu  diesen  Blattformen  auch  ein  Blatt  Figur  G,  welches  ich  aus  dem  Braun- 
kohlenlager zu  Trofaiach  in  Steiermark  erhielt. 

Da  mit  den  Wetterauer  Blättern  auch  ein  Same  (Figur  7)  vorkommt,  den  ich  am  besten 
mit  einem  Samen  einer  Anona  vergleichen  kann ,  so  vereinige  ich  denselben  mit  den  zuvorbe- 
schriebenen Blättern  unter  einem  Namen.  Dieser  Same  ist  länglich-rund,  flachgedrückt,  von 
8  Millim.  Länge  und  6  .Millim.  Breite,  der  deutlich  erkennbare  Nabel  befindet  sich  an  dem 
etwas  verschmälerten  Ende. 

Aus  der  Klipstein'schen  Sammlung,  so  wie  aus  anderweitigen  Mittheilungen  ersehe 
ich.  dass  Samen  der  Art  eben  nicht  selten  in  den  Wetterauer  Lignitlagern  vorkommen,  die- 
selben sind  jedoch  gewöhnlich  nicht  so  regelmässig  wie  der  abgebildete,  sondern  sie  sind 
gefurcht,  verdrückt,  bald  grösser,  bald  kleiner,  und  erlangen  sogar  zuweilen  eine  herzförmige 
Figur. 

Ich  habe  schon  zuvoi-  bemerkt,  dass  gegen  die  Bestimmung  dieser  Blattei-  aXs,  Anona-^\'ä.tiev 
mancherlei  Bedenken  sind.  Zuvörderst  steht  der  bedeutend  lange  Blattstiel ,  den  ich  bei  später 
untersuchten  Blättern  häufig  nach  seiner  ganzen  Länge,  die  bis  über  einen  Zoll  ging,  erhalten 
fand,  und  kleine  Unterschiede  in  der  Nervatui-,  welche  beide  Merkmale  sie  für  eineVergleichung 
mit  Blättern  der  Gattung  Nyssa  geeigneter  machen,  der  angeführten  Bezeichnung  entgegen. 

Auch  der  glaucescirende  Überzug,  den  sie  selbst  im  fossilen  Zustande  erhalten  haben, 
würde  gQgQ^^  den  letzteren  Vergleich  niidit  sprechen.  Es  ist  nur  zu  bedauern ,  dass  Unter- 
suchungen über  die  Epidermis,  die  man  bei  diesen  Fossilien  muthmasslich  im  guten  Zustande 
der  Erhaltung  voraussetzen  konnte,  zu  keinem  erwünschten  Resultate  geführt  haben. 

Dcnkbiluific'ii  der  matliein.-naturw.  CI    XIX.  lad. 


26  Franz  JJnger. 

Anona  aUenhurgettsis   Ung. 

Taf.  X.   Kig.  S—  II. 

A.  altenburgomis,   nemiiiibns  ovato- oblong is  v.  subglobosin  poUicein   Uingis  semipolUcem  latis 
imbcomj)ressts  laevibus  vel  longitudinaläer  striatis. 

Terra  lignütim  ad  Allenhurgiim  üermatiiae. 

Ich  habe  diese  Samen  vor  vielen  Jahren  von  Herrn  von  Morlot  erhalten,  dem  sie  von 
Herrn  Ziukeisen  aus  Altenburg  übergeben  wurden.  Sie  gleichen  allerdings  den  Nuss- 
früchten  mehrerer  Eichenarten.  Die  bedeutende  Abänderung  jedoch  in  Grösse  und  Form,  da 
sie  vom  Länglich-ovalen  (Fig.  8  und  9)  bis  in  das  beinahe  Kugelförmige  (Fig.  10  und  11)  über- 
gehen (vorausgesetzt,  dass  dieselben  zu  einer  und  derselben  Pflanzenart  gehören),  so  wie  die 
oberflächliche  Streifung ,  die  wenigstens  einige  derselben  zeigen ,  ferner  die  seitliche  Zusam- 
mendrückung und  die  gleichmässige  Substanz  des  Inneren  lassen  in  ihnen  weniger  eine  Nuss, 
als  einen  Samen  vermuthen. 

Vero-leicht  man  z.  B.  den  Samen  von  .l«o««-Arten,  namentlicli  jenen  yow  As imhia  (Anona) 
triloba  Dunal  mit  unseren  Fossilien,  und  zwar  zunächst  mit  den  länglichen  Formen  (Fig.  8 
und  9)  so  ist  die  Übereinstimmung  bis  auf  Grösse  und  Substanz  übereinstimmend.  Ja  selbst 
die  etwas  stumpfliche  Basis  (Fig.  8)  findet  sich  in  dem  breiten  Nabel  der  genannten  Asimina 
wieder.  Natürlich  ist  der  Arillus  an  dem  fossilen  Samen  nicht  bemerkbar,  ausser  man  wollte 
etwa  die  vorhandene,  oberflächliche  Längsstreifung  dafür  ansehen. 

Fig.  8'  zeigt  die  Ansicht  des  Samens  Fig.  8  von  oben. 

Fig.  11'  ist  eine  andere  Seitenansicht  von  Fig.  11. 

Anona   Morloti  Ung. 

Tat'.  X  ,   rig.  I  2. 

A.Morloti,  seminibas  ovato-acuminatia,  basi  obtusatis  longitudinaläer  striatis  semipolUcem  longis 
duas  lineas  latis. 

Terra  lignitnm  ad  Allenhurgum  Germaniae. 

Mit  den  zuvor  beschriebenen  Samen  von  Anona  ultenburgensis  hat  mir  Herr  von  Morlot 
auch  den  in  Fig.  12,  von  eben  derselben  Localität  stammend,  übergeben.  Grösse  und  Gestalt 
zeio-en  ihn  als  verschieden,  obgleich  der  Gattung  nacii  übereinstimmend.  Dieser  Same  ist 
eiförmio-  zugespitzt,  mit  Längsstreifen  versehen  und  hat  dort  und  da  Eindrücke  und  Kanten 
ohne  zusammengedrückt  zu  sein.   Seine  Länge  ist  nahe  y,  Zoll,  die  Breite  2 — 3  Linien. 

Die  Vergleichung  mit  Anona  Cherimolia  Mart. ,  ferner  mit  Anona  muricata  lässt  bedeu- 
tende Ähnlichkeiten  erkennen,  so  weit  dieselben  zwischen  lebenden  und  fossilen  Pflanzen 
bemerkt  werden  können. 

Anona   uenigmatica   Ung. 

Taf.  X,   Kig.  13. 

A.  aenigmatica,  hacca  uniloculari  monosperma  sicca  ovato -oblonga  v.  cylindrica  apiculata 

16  m.  m.  longa^  5  m.  m.  lata  stipitata,  stipite  long'itadine  baccae. 
Dallicrgia  aenigmatica  Andrae.    Beitr.  p.  26,  Taf.  II,  Fig.  11. 

In  formatione  miuceiiica  ad  T/ial/ieim  Transylvaniae. 


Sylloge  plantariim  fossillum.  27 

Diese  mit  vielen  anderen  Tertiär-Versteinerungen  zu  Szakadat  und  Thallieim  in  tSiebcn- 
hürgen  von  Herrn  Dr.  Tli.  Kotschi  gesammelte  Frucht  hat  bereits  Herr  Dr.  Andre  in  den 
„Beiträgen  zur  Kenntniss  der  foss.  Flora  Siebenbürgens  und  des  Banats''  (Abhandl.  der  k.  k. 
geolog.  Iveichsanstalt,  Bd.  II,  Abtli.  III,  Nr.  4)  beschrieben  und  abgebildet.  Dieselbe  befindet 
sich  in  der  Sammlung  des  k.  k.  botanischen  Gartens  in  Wien  und  zwar  Im  Original  und  (legen- 
druck,  woraus  hervorgeht,  dass  sie  nicht  etwa  ein  Stück  einer  Oy^toseira  Partsckü  Stbg., 
welche  mit  diesem  Petrefact  häufig  vorkommt,  sondern  der  Abdruck  einer  Frucht  ist.  Der 
scharfe  Abschnitt  des  Stieles  weiset  darauf  hin,  das  es  kein  Riss,  sondern  die  ganze  Länge 
eines  Fruclitstieles  ist. 

Herr  Andre  hat  diese  Frucht  aus  Mangel  besserer  Übereinstimmungen  mit  den  Früchten 
von  Dalbergien,  die  in  der  Tertiärformation  vorkommen,  verglichen.  Viel  näher  scheint  sie 
mir  mit  Früchten  von  Anonaceen  übereinzukommen,  worunter  in  erster  Linie  Unona  villosa 
zu  nennen  wäre. 

Noch  näher  kommt  sie  jedoch  den  Früchten  von  Guatteria  R  u  i  z  et  P  a  v.,  trockene  Beer- 
früchte mit  langen  Stielen,  die  auf  einem  gemeinschaftlichen  Fruchtboden  aufsitzen.  Grösse 
und  cylindrische  Gestalt  der  Beere,  so  wie  das  Verhältniss  des  Fruchtstieles  zur  Beere  hat 
unser  Fossil  mit  Guatteria  odontrypetala  und  einer  Guatteria  von  den  Pliilippinen  gemein  ; 
zunächst  diesen  Arten  dürfte  Guatteria  nigrescens  Mart.  stehen,  wesshalb  ich  einen  Blüthenstand 
derselben  (Fig.  14)  beifügte. 

Anona  a-ylopioides  Ung. 

Taf.  X,  Fig.  15,  16. 

A.  xylopioides,  fructibus  cylindricia  öubcomjyressis  stipitatis  pediuicaln  cnmmuni  insideyitibus, 
unilocularibus  v.  sarcocarpio  seminibus  interpositn  plui'ilocidar/bun. 

In  formntione  miocenlca  ad  Arnfels  Stiriae  et  ad  Bi/innm  Bofiemiae. 

Ich  hatte  die  wohlerhaltene  Frucht  (Fig.  16)  von  Arnfels  schon  lange  in  meinem 
Besitz,  ohne  darüber  zur  definitiven  Entscheidung  zu  kommen,  ob  sie  einer  Leguminose,  wie 
etwa  der  Gattung  Glycyrrliiza  ^  oder  einer  Anonacee,  zunächst  der  Gattung  Xylopia  stehend, 
zu  vergleichen  wäre.  Für  beides  sjirechen  gleich  viel  und  gleich  wichtige  Gründe. 

Erst  vor  Kurzem  habe  ich  durch  die  k.  k.  geol.  Reichsanstalt  einen  zwar  sehr  schwach, 
doch  immerhin  hinlänglich  deutlichen  Abdruck  der  Früchte  (Fig.  15)  in  dem  plastischen  Thon 
von  Bilin  erhalten,  welche  mit  den  Früchten  von  Arnfels  ganz  und  gar  übereinzustimmen 
scheinen.  Ihre  nachbarliche  Lage  scheint  nicht  mit  Unrecht  darauf  hinzuweisen,  dass  sie 
gleich  den  Früchten  (Fig.  1 6)  auf  einem  gemeinschaftlichen  Fruchtstiel  aufsassen. 

Auch  diese  scheinen  wie  die  ersteren  von  cylindrischer,  etwas  zusammengedrückter  Form 
gewesen  zu  sein,  am  Ende  in  eine  kurze  Spitze,  am  Grunde  in  einen  gleichfalls  kurzen  Stiel 
verlängert  gewesen  zu  sein. 

Aber  die  in  Fig.  15'  vergrösserte  Darstellung  zeigt  an  einer  der  Biliner  Früchte  undeutliche 
Querstreifen,  die  zwar  nicht  leicht  Loculumente,  wohl  aber  Substanzanhäufungen  zwischen  den 
Samen  (die  hier  herausgefallen  sein  müssten),  wie  sie  in  den  trockenen  Beerfrüchten  von 
Xylopia  vorkommen,  sein  können.  Sowohl  Fig.  16  als  Fig.  15  zeigen  eine  Längsnath  der 
Früchte. 


28  Franz  TJnger. 


XM.  MAGNOLIACEAE. 

NlugnoUa  Mtianae   Ung. 

Taf.  XI,  Fig.  1—4. 

M.  Dianae,  foliis  leite  ovatis  utrinque  angustatis  margme  integerrimo  involutis  petiolatis  sub- 
coriaceis^  nervatione  hrochidodroma  ^  nervis  secundaris  suhsimplicibus  subcurvatis  iJf'ope 
marginem  arcuatim  conjimctis  ne^'vis  tertiär is  reticida  laoca  formantihus. 

Magnolia  Dianae  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  442. 

In  schisto  margaeeo  ad  liadobojum  üroatiae. 

Es  erscheinen  diese  Blätter  in  mannigfaltigen  Abänderungen  nach  der  Grösse  nicht  selten 
unter  den  Fossilien  von  ßadoboj.  Die  wahrscheinlich  mehr  lederartige  Substanz  derselben 
lässt  die  Nervatur  selten  bis  in  ihre  Details  erkennen.  Eine  Ausnahme  machte  unter  vielen 
derartigen  Blättern  das  in  Fig.  3  abgebildete  Blatt,  von  welchem  sich  das  ganze  Netz  der 
Blattuerven  in  Fig.  4  darstellen  liess.  Die  von  den  zarten,  gerade  oder  etwas  geschlängelt 
verlaufenden  Secundärnerven  gebildeten  Schlingen  reichen  fast  bis  zum  Blattrand  hinaus, 
eben  so  bilden  die  feinen  Tertiärnerven  nur  ein  ganz  lockeres  Maschennetz. 

Ähnlichkeiten  dieser  Blattformen  mit  den  Blättern  von  Magnolien,  z.  B.  der  Magnolia 
grandiflora  u.  s.  w.,  sind  nicht  zu  verkennen. 

Magnolia  primigenia  Ung. 

Tai'.  XI ,   Fig.  5,  G. 

M.  primigenia^  foliiti  late  lanceolatis  acuminatis  petiolatis  integerrimis  subcoriaceis ^  nervatione 
brochidodroma ,  nervo  primär io  valido,  nervis  secundariis  tenuissimis  remotis  suhsimplicibus 
arcuatim  conjunctis. 

Magnolia  primigenia  Ung.   Gen  et  spec.  plant.  fo.ss.  p.  442. 

In  schistü  iiuirrjaceo  ad    lladolcijuni  Cronlioe. 

Auch  diese  Blätter  sind  eben  nicht  sehr  selten  unter  den  Pflanzenabdrücken  von  Radoboj 
zu  finden.  Sie  zeigen  durch  die  Dei-bheit  ihres  Abdruckes  die  frühere  lederartige  Substanz,  so 
wie  dies  auch  z.  B.  aus  der  Randfultung  in  Fig.  6  zum  Theile  hervorgeht. 

Die  Grösse  variirt  wenig,  dagegen  ist  die  Spitze  bald  mehr,   bald  weniger  ausgezogen. 

Die  aus  dem  ziemlich  derben  Primärnerv  entspringenden  zarten  Secundärnerven  sind 
nicht  enge  an  einander  gereiht,  verlaufen  meist  ungetheilt  bis  zum  Ilande ,  wo  sie  mit  den 
Nachbarnerven  weite  Schlinocn  bilden.  Von  dem  Maschennetze  der  Tetiärnerven  ist  nichts 
zu  entdecken. 

Blätter  dieser  Form  kamen  bei  Illicineen ,  Magnoliaceen  und  anderen  Pflanzenfamilien 
vor.  Eine  im  botanischen  Museum  zu  Wien  befindliche  noch  unbestimmte  Magjiolia-kvt  aus 
New-Orleans,  von  Drumont  gesammelt,  stimmt  sowohl  in  den  Umrissen,  als  in  der  Nervatur 
mit  dem  in  Rede  stehenden  Blattabdruck  am  meisten  überein. 


Si/l/or/e  plnniaruni  fossüium.  29 


XYIL  MALPIGIIIAGEAE. 

Banisterin   Centaurorum   Ung. 

T.if.  MI.  Fi?.  1—3. 

Ji.  Centaurorum,  foliis  uvato4anceolatis  utrinque  attenuatia  petiolatia  intcgarimis  mbcoriaceis, 
nervatione  dictyodroma ,  nervo  primario  valido  nervis  secuudariis  ienuibus  angulo  semirecto 
e  nervo  primario  oriundis,  nervis  tertiarüs  obsoletis. 

Banisteri.i  Cen taiiroriini   Ung.   Gen.    et  .■<pcc.   plnnt.   foss.   p.  456. 

fn  srliisto  mai-ffareo  ad  Radutiojnin  Vroatiaf. 

Ich  kann  diese  Blätter  gegenwärtig  nur  frageweise  zu  den  Malpighiaceen  und  nanient- 
licli  zur  Gattung  Banisteria  zählen,  obgleich  sie  einigen  brasilianischen  Arten  nicht  unähnlich 
sehen.  Doch  um  eine  sichere  Bestinnnung  zuzulassen,  fehlt  noch  viel. 

Ehedem  in  meinem  Gen.  spec.  plant,  foss.  habe  ich  hierher  auch  einige  Flügelfrüchte 
bezogen,  die  allerdings  mit  mehreren  ßanisterien  der  Grösse  und  der  Form  nach  viele  Über- 
einstimmung zeigen,  ich  habe  mich  jedoch  aus  dem  Umstände,  dass  man  in  den  Flügeln  von 
Nerven  durchaus  keine  Spur  zu  entdecken  vermochte,  was  bei  allen  Banisteria-FrlwhtQn  so 
deutlich  hervorti'itt,  bewogen  gefunden,  dieselben  für  etwas  anderes  zu  erklären.  Am  sicher- 
sten dürften  sie  den  Coniferen  angehören,  worüber  ich  jedocli  an  einer  andern  Stelle  Näheres 
anzugeben  gedenke,  da  mir  nun  von  diesen  Fossilien  eine  grössere  Menge  zur  Betrachtung 
vorliegt,  als  dies  früher  der  Fall  war. 

Banisteria   €migantuni  Ung. 

Taf.  MI,   Fig.  4,  5. 

B.  G ig antum.,  foliis  leite  ellipticis  utrinqae  attenuatis  petiolatis  margine  undulato  integerrimis 
suhcoriaceis,  nervatione  dictyodroma.,  nervo  primario  valido  stricto^  nervis  secundariis  tenui- 
bus  apice  ansis  majorihus  inter  se  conjunctis,  tertiarüs  reticulas  amplas  formantibus. 

Banisteria   Gigantum   Ung.   Gen.  et  spec.   plant,   foss.  p.  456. 

J)t  ttchibto  margaceo  ad  liadohojxnii  C'roaflae. 

Auch  dieses  Blatt  mit  den  vorigen  in  der  Nervatur  übereinstimmend  und  trotz  der  ver- 
schiedenen Grosse  und  Gestalt  in  der  Verschmälerung  nach  Spitze  und  Grund  einen  gemein- 
schaftlichen Charakter  offenbarend,  kann  ich  nunmehr  um  so  weniger  mit  Sicherheit  für  ein 
Banisterienblatt  ausgeben,  als  ähnliche  Blattformen  in  gar  vielen  Pflanzengattungen  vorkom- 
men. Vielleicht  gelingt  es  der  Zukunft,  den  Schleier  über  dessen  Abstammung  zu  heben,  wess- 
halb  ich  es  in  einer  integrirten  Zeichnung  (Fig.  5) ,  in  welcher  jedoch  nur  die  Nerven  ausge- 
gedrückt  wurden,  die  man  mit  Hilfe  einer  Loupe  noch  zu  unterscheiden  vermochte,  darzu- 
stellen suchte.  Wie  man  aus  Fig.  4  ersieht,  hat  eine  mit  Kalkspath  ausgefüllte  Kluft  eine 
Verschiebung  des   oberen  Theiles  nach  rechts  hervorgebracht. 

Auch  bei  dieser  Art  zeigten  sich  die  dahin  bezogenen  Flügelfrüchte  wahrscheinlich  zu 
den  Coniferen  gehörig. 


30  Franz  Unger. 

Was  dieses  Blatt  jedoch  noch  besonders  auszeichnet  ist  der  am  unteren  Ende  nach  rechts 
vorhandene  Blattpilz,  der  mir  mit  Sphaeria  deperdita  Heer  (Flora  tertiaria  helv.  tab.  142, ßg. 2) 
am  meisten  übereinzustimmen  scheint.  Fig.  9  gibt  davon  eine  schwache  Vergrösserung,  wäh- 
rend in  Fig.  10  die  Perithecien  in  einer  starken  Vergrösserung  dargestellt  sind. 


Iftalpighiastrum  Procrustae  Ung. 

Taf.  XIII,   Fig.  4  —  7. 

M.  Procrustae,  foliis  oblongis  petiolatis  subcoriaceis  integerrimls  5    - 6 -pollicaribus,  nervatione 
dictyodroma,  nervis  secundariis  simplicibus  sparsis. 

Malpighiastrum  Pi'ocrustae   Ung.   Gen.   et  spec.   plant,   foss.   p.  453. 

In  sc/iisto  margaceo  ad  Jiadobojum  Croatiae. 

Blätter  dieser  Art  gehören  zu  den  nicht  selten  im  Mergelschiefer  von  Radoboj  vorkom- 
menden Formen.  Sie  zeichnen  sich  durch  ihre  Grösse,  die  stets  5  Zoll  erreicht,  und  durch 
ihre  oblonge  Form  aus.  Der  vollkommen  ganze  Eand  und  die  nach  den  Abdrücken  zu 
sehliessen  dicke,  lederartige  Beschaffenheit,  so  wie  die  Nervatur,  welche  von  einem  massig 
starken  Primärnerven  einfache  unverzweigte,  sparsam  austretende  Secundärnerven  zeigt, 
lassen  in  denselben  den  Typus  von  Malpighiaceenblättern  erkennen.  Ich  wage  es  jedoch 
nicht  hierbei  nähere  Yergleichungen  anzugeben,  weil  mir  keine  einzige  vollkommen  passt. 
Fig.  5  stellt  ein  von  Insecten  angefressenes  Blatt  dar. 

In  meiner  Gen.  et  spec.  plant,  foss.  habe  ich  mit  diesen  Blättern  noch  eine  Flügelfrucht 
in  Verbindung  gebracht,  die  ich  jedoch  später  bei  einer  anderen  Gelegenheit  näher  beschreiben 
und  zu  bezeichnen  gedenke. 


NMalpighUistrum   lauvifoUutn   U  n  g. 

Taf.  XII,   Fig.  G-8. 

il/.  laurifolium,  foliis  4—5  pollicaribus  petiolatis  late  lanceolatis  integerrivm  coriaceis,  nervo 
primario  valido  stricto,  nervis  secundariis  pinnatis  evanidis,  tertiariis  nullis. 

Malpigliiastruni   I  au  li  foli  u  ni   Ung.   Gen.   et  spec.   plant,   foss.  p.  454. 

Ebenfalls  nicht  selten  in  Radoboj  vorkommende  Blätter,  wovon  Fig.  G,  7  und  8  Beispiele 
geben.  Sie  sind  breitlanzettförmig,  vollkommen  ganzrandig  und  mit  einem  massig  langen 
Blattstiele  versehen,  der  in  eine  straffe  starke  Mittelrippe  übergeht  und  vom  Grunde  bis  zur 
Spitze  des  Blattes  verlauft.  Die  aus  diesen  Primärnerven  seitlich  hervorgehenden  Secundär- 
nerven sind  sehr  zart  und  kaum  zu  bemerken.  An  dem  Blatte  Fig.  6  ist  keine  Spur  davon 
ersichtlich.  Die  früher  damit  vereinigten  Flügelfrüchte  werden  zweckmässiger  unter  beson- 
derer Bezeichnung  betrachtet  werden. 

Analogien  für  diese  jedenfalls  festen  lederartigen  Fossilien-Blätter  bieten  die  Blätter  von 
Banisteria  laurifolia,  obgleich  auch  anderwärts  dei-gleichen  zu  finden  wären. 


Syllogc  pldit/nritm  fussihinu.  31 

malptghiastrutn  venustum   Ung. 

Tal'.  XIII,   Kis.  3. 

M.  renustum^folüs  late-obovatis  obtus/s  pcf/olatia  integer rimid  duOcoi-iaccid,  4 — ö pollkes  longia 
2  pollices  latis,  nervationc  brochldodromo.  nervo  primaria  gracili,  nerris  secundariis  simpli- 
cissimis  ansis  inter  se  conjimctia,  nerri.s  tertiarii.s  nullis. 

In  schinto  ntarijaceo  ad  Tiafiohojnm  Croattae. 

Dieses  wohl  erhaltene  I.hitt  findet  sich  unter  den  neueren  Sammlinii'-en  der  k.  k.  o-eol. 
Reichsanstalt  in  Wien  und  ist  mit  vielen  anderen  werthvollen  paläontologischen  Gegenständen 
in  Iladoboj  gefunden  worden.  Durch  die  vollkommen  nnverzweigten  sparsamer  am  Rande 
durch  weitere  Schlingen  mit  einander  verbundenen  Secundärnerven  zeichnet  sich  dieses  Blatt 
von  einer  grossen  Menge  in  jener  Localität  vorkommenden  fossilen  Blättern  aus.  Bestimmte 
Analogien  fehlen  mir  bis  jetzt  noch,  daher  Ich  es  zu  den  Malpighiaceen  stelle,  in  welcher 
Familie  es  allerdings  nicht  an  Formverwandtschaften  fehlt. 

Eine  grosse  Übereinstinnnung  unseres  Fossiles  mit  dem  in  Gärtners  Carpologie,  Bd.  II, 
auf  Tab.  180  unter  dem  Namen  More  abgebildeten  Samens  spiingt  in  die  Augen.  Derselbe 
stammt  von  einer  unbekannten  Pflanze  aus  Ceylon  und  besitzt  nach  Gärtner  die  grösste  Ähn- 
lichkeit mit  Samen  von  Pavia. 

Malpighiastnum   byrsoniniaefolititn   Ung. 

Taf.  XIII,   Fig.  I. 

M.  byrsonimaefolium,foliis  bi-tripoUicaribus petiolatis  ovato-subrotundis  integerrimis  coriaceis 
tomentosis?  nervatione  dictyodroma,  nervo  primaria  valido  nervis  secundariis  crebris  angido 
subrecto  e  nervo  primaria  ariundis^  nervis  tertiariis  reticidatis. 

Mal  piyli  iastruni   by  r.soni  maetoliuiii   Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  454. 

J ti  scitisto  iiiargaceo  ad  liadobojnm  Croatine. 

Ob  das  hier  unter  Fig.  1  abgebildete  Blatt  und  die  in  meiner  Flora  von  Sotzka  Taf.  50, 
Fig.  4  und  5  dargestellten  Blätter  eine  und  dieselbe  Species  sind,  möchte  ich  jetzt  bezweifeln; 
da  mir  aber  die  Originalien  von  beiden  nicht  mehr  zur  Vergleichung  zu  Gebote  stehen,  so 
will  ich  sie  bis  auf  weiteres  vereiniget  lassen.  Während  man  auf  den  viel  kleineren  Sotzkaer 
Blättern  keine  Nervatur  zu  erkennen  im  Stande  ist,  ist  diese  auf  dem  Radobojer  Blatte  sehr 
deutlich  ausgedrückt  und  zeichnet  sich  besonders  durch  die  fast  unter  einem  recliten  Winkel 
von  den  Primärnerven  abtretenden  Secundärnerven  aus.  Auch  das  tertiäre  Gefässnetz  ist 
noch  deutlich  erkennbar.  Blätter  dieser  Form  und  Nervatur  kommen  in  der  Malpighiaceen- 
gattung  Byrsanima  häufig  vor.  wesshalb  ich  in  der  Bezeichnung  auf  diese  Ähnlichkeit  auf- 
merksam machte. 

nalpighiastrutn  tenerutn   Ung. 

Taf.  XIII,   Fig.  2. 

M.  tenerum,foliis  obovato-lanceolatis  apiculatis  lange  petiolatis  integerrimis  membranaceis,  nervo 

primaria  valido,  nervis  secundariis  inconspicuis. 
Malpigliiasti-um  tenerum   Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  455. 


32  Franz  ünger. 

Aus  diesem  Blatte  ist  es  ebenfalls  sehr  schwer  aiit"  die  Familie  oder  Gattung,  der  es 
angehört  hat,  einen  sicheren,  ja  auch  nur  einen  auf  Wahrscheinlichkeit  gegründeten  Schluss  zu 
machen,  wenn  gleich  die  Form  und  Beschaffenheit  desselben  manches  Auffallende  darbietet. 
Der  lange  dicke  Blattstiel,  die  einzig  erkennbare  Mittelrippe  bei  scheinbarem  Fehlen  aller  Se- 
cundärnerven,  die  dünne  membranartige  Blattsubstanz  dürften  allerdings  einige  Anhaltspunkte 
geben,  doch  ist  es  mir  bis  jetzt  noch  nicht  gelungen,  die  nächsten  Ähnlichkeiten  aus  der  Flora 
der  Gegenwart  aufzufinden.  Mit  einigen  Apocynaceen,  namentlich  mit  der  Gattung  Strophan- 
thus  finden  sich  allerdino's  Ähnlichkeiten,  aber  eben  solche  kann  ich  auch  aus  der  Veryleichung: 
mit  Malpighiaceen.  z.  B.  mit  den  Blättern  xonByrsonima  fastig  lata  Marr.  u.  a.  m.  wahrnehmen. 

XVIII.  SAPINDACEAE. 

Favia  sttlinarttm   Uny. 

Tat".  XIV,   Fig.  1,  2. 

P.  salüiarum.   seminlbus  subglobosis  19m.  m.  latis ,  14  m.  m.  Inngin  laevibus,  umbiUco  basäari 
orbiculari  c.rplanato  lato,  deraso  cxan'lluto. 

Castaiiea  salinarum   I'nc-   P'''""  part.    Alih.  iL  k.  Akad.  d.  ^^'is.s.  I,  Tat".  1,  Fig-.  H,  12,  1.3. 

Tn  sal/nis  Wieliceyisihvs. 

Über  die  richtige  Bestimmung  dieses  Samens,  welcher  aus  dem  Salzstocke  vonWieliczka 
stammt  und  mir  später  als  ich  meine  Abhandlung  „über  die  Pflanzenreste  im  Salzstocke  von 
Wieliczka"  veröffentlichte,  durch  Herrn  Grafen  Kristallnigg  zugekommen  ist,  herrscht 
wohl  kein  Zweifel. 

Das  hier  Fig.  1  und  2,  Taf.  XIY,  von  zwei  Seiten  abgebildete  Exemplar  ist  so  vollstän- 
dig der  Form,  der  Farbe  und  der  Substanz  nach  erhalten  ,  dass  es  scheint,  als  wäre  es  aus 
einer  Frucht-  und  Samensammlung  recenter  Pflanzen  genommen  worden. 

Der  19  Milllm.  in  der  Breite  und  l-i  Millim.  in  der  Flöhe  messende  Same  ist  bis  auf  die 
abgeplattete  Basis  kugelförmig,  mit  Avenigen  faltigen,  aber  immer  ganz  seichten  Ein- 
drücken. Der  Kabel  ist  kreisrund,  beinahe  eben  und  von  lichterer  Farbe  als  der  übrige  Theil 
des  Samens.  Übrigens  ist  die  Oberfläche  durchaus  glatt,  ja  sie  besitzt  sogar  einen  matten 
Glanz  als  Rest  ihres  ursprünglichen  Glanzes. 

Von  dieser  Pflanzenart  habe  ich  bereits  zwei  Exemplare  in  der  vorerwähnten  Abhand- 
lung (Denkschriften  der  kais.  Akad.  d.  Wissenschaften,  Band  I,  1S49)  und  zAvar  auf  Taf.  I, 
Fig.  11,12  und  13  abgebildet  und  unter  dem  Namen  Castanna  Salinarum  beschrieben.  Zu- 
fällig fehlte  an  beiden  der  obere  gewölbte  Theil ,  wesshalb  es  verzeihlich  war,  dieselben  mit 
den  Samen  von  Castanea pwnila  ]Mill.  zu  vergleichen.  Das  nun  in  meinen  Händen  befindliehe 
ungleich  besser  eihaltene  Stück  zeigt  unwidersprechlich  die  Verschiedenheit  beider  an  eben 
diesem  Theile  und  stellt  es  ausser  Zweifel,  dass  dieser  Same  der  (^lattuno-  Aesculus  oder  ihrer 
Unterabtheilung  Pavia  angehöre. 

Man  kennt  gegenwärtig  ein  Dutzend  Arten  von  Aesculus^  welche  alle  den  temperirten 
Theil  von  Asien  und  Nord-Amerika  bewohnen.  Von  jenen  mit  glatten  Früchten  (Pavia)  ist 
eine  Art  im  Himalaya,  eine  in  Californien  und  die  übrigen  in  den  Vereinigten  Staaten  Nord- 
Araerika's  und  zwar  vorzüglicli  im  Gebirgssysteme  der  Alleghanis  einheimisch.  Auch  unter 
den  Fossilien  ist  bereits  in  der  rheinischen  Braunkohle  ein  unzweifelhafter  Blattrest  von  Pavia 


Si/lloge  2'>^antarum  fosstlinm.  33 

gefunden  worden,  den  0.  Weber  Pavia  septimoiitana  nannte  (die  Tortiärflora  der  niederrlici- 
nischen  Braunkohlenformation  in  Dunker  und  Herrn,  v.  Meyer  Palaeontographicall,  1852, 
p.  86,  t.  5,  %.  11)  und  mit  den  Blättern  von  Pavia  macrostachja  DC.  vergleidit. 

Mit  derselben  Pflanze  werden  auch  jene  Blattreste  verolichon ,  welche  ncuerliclist 
Herr  Ch.  Gaudin  und  Marq.  Strozzi  als  Pavia  Ungeri  beschrieben  (Contributions  ä  (a  Flore 
foss.  italienne.  Zilrich  1S59.  2'-  17,  PL  4). 

Sapintlus  UgnUuni   Ung. 

Tnf.  VI,  Fig.  3—5. 

S.  lignitum,  seminibus  globosis  basi  levitei-  depressis  diametri  10  m.  m.  umbilicatis  laevibus, 
umbilico  basilari  cUiptico  deraso  exarillato. 

In  ligntte  Wet/eraviensi. 

Es  sind  mir  diese  sehr  wohl  erhaltenen  Samen,  welche  sich  dermalen  in  der  Petrefacten- 
sammlung  des  Joanneums  in  Gratz  befinden,  schon  vor  langer  Zeit  mit  vielen  anderen  Fossil- 
resten der  Wetterau  durch  Herrn  Professor  Mette  nius  zugekommen.  Ich  hielt  sie  anfäno-- 
lieh  für  Samen  von  Leguminosen,  überzeugte  mich  jedoch  später,  dass  sie  ihres  breiten  Na- 
bels wegen  wohl  eher  zu  den  Sapindaeeen  als  zu  den  Leguminosen  gezählt  werden  müssen. 
Der  Querdurchmesser  der  kugelförmigen  braunen  Samen  erreicht  einen  Durchmesser  von 
10  Millim.  Der  Nabel  ist  deutlich  begrenzt  und  etwas  lichter  als  der  übrige  Theil  des  durch- 
aus glatten  Samens.  Es  fehlten  diese  Samen  auch  in  der  Klipstein'schen  Sammlung  nicht. 

Sapiitflits   Pfßthii   Ung. 

Taf.  XIV,  Fig.  6—17. 

S.  Pythii,  folüs pinnatis,  foliolis  longe petiolatis  basiinaequalibus  oblique  lanceolatis  acuminatis 
vel  obtusiusculis  inaequaliter  dentatis,  nervatione  brochidodroma,  nervo  primario  valido,  nervis 
secundariis  copiosis  subsimplicibus  parallelis,  rete  nervorum  tertiarium  inconspiciLum. 

Quercus  Ettingshauseni  West.  Palacont.  IV,  4  u.  5,  p.  22,  t.  3,  fig.  10  u.  11. 
„         tenuinervis  West.  Palaeont.  IV,  4  u.  5,  p.  23,  t.  3,  fig.  9. 

In  sckisto  margaceo  ad  Farschliig  Styriae. 

Von  dieser  Pflanze  gibt  es  unter  den  Blattresten  der  fossilen  Flora  von  Parschlug  eine 
ziemlich  grosse  Auswahl.  Ich  habe  davon  12  Specimina  auf  Taf.  14  abbilden  lassen.  Sie 
alle  tragen,  obgleich  sie  in  Grösse  und  in  den  Endtheilen  verschieden  erscheinen,  dennoch 
so  viel  Übereinstimmendes  in  ihren  Charakter  an  sich,  dass  ich  sie  sammt  und  sonders  zu 
einer  imd  derselben  Art  zu  rechnen  vollen  Grund  habe.  Nur  von  den  drei  letzten  Figuren 
15,  16  und  17  schwanke  ich  noch,  sie  mit  den  übrigen  zu  verbinden,  will  jedoch  nicht,  auf 
unwesentliche  Verschiedenheiten  bauend,  sie  unter  eine  andere  Benennung  bringen. 

Alle  diese  Blätter  zeichnen  sich  durch  die  ung-leiche  Basis  und  durch  die  Neio'uno-  zur 
leichten  Krümmung  aus.  Dies  ist  hinlänglich  um  sie  mit  einiger  Zuversicht  für  Fieder  eines 
zusammengesetzten  Blattes  zu  halten.  Nur  scheint  der  verhältnissmässig  stark  verlängerte 
Blattstiel  dagegen  zu  sprechen ,  so  wie  der  Umstand ,  dass  dergleichen  Blätter  noch  nie  in 
ihrem  Zusammenhang  mit  dem  gemeinschaftlichen  Blattstiele  angetroffen  worden  sind. 

Doch  eben  der  verhältnissmässig  lange  Blattstiel  in  Verbindung  mit  der  halbsiehelför- 
migen  Figur  ihrer  sonst  lanzettförmigen  Contour  lässt  sie  nicht  unschwer  mit  Blättern   von 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  lid.  o 


34  Finanz  XJnger. 

Sar)indaceen  parallelisii'en.  So  finden  wir  z.  B.  Fiederblättchen  einer  Thuinia  aus  Guatemala 
von  Friedericlisthal  gesammelt,  die  in  den  meisten  Punkten  mit  den  Blättchen  unserer  Sapindus 
P?/iÄzV  übereinstimmen.  Noch  aulfallender  ist  jedoch  die  Übereinstimmung  mit  Serjania  stans 
Schott.  (0.  Spreugel,  System,  veget.  Vol.  IV,  P.  II,  p.  405) ,  indem  die  Form,  Blattsubstanz 
und  die  Nervatur,  so  wie  die  eigenthümliche  Beschaffenheit  der  langen  Blattstiele  auf  das 
sichtlichste  mit  dem  eben  beschriebenen  Fossile  in  Einklang  stehen.  Um  dies  noch  deutlicher 
für  jene  zu  machen,  die  nicht  in  der  Lage  sind,  jene  Pflanze  kennen  zu  lernen,  habe  ich  die 
Abbildung  eines  Fiederblättchens  eben  der  Serjania  stans  Sehott.  in  Fig.  18  beizufügen  nicht 
unterlassen  können.  Zu  unseren  Sapindus  Pytliii  sind  indess  noch  zu  ziehen  zwei  als  Quercus 
beschriebene  Arten ,  welche  Wessel  und  0.  Weber  in  den  „Neuen  Beiträgen  zur  tert.  Flora 
d.  niederrh.  Braunkohle"  (Palaeontogr.  von  Dunker  und  H.  v.  Meyer  Bd.  IV,  Lief.  4,  5, 
1856)  als  Quercus  Pttingshauseni  W es s.  Taf.  III,  Fig.  10  und  11,  so  wie  als  Quercus  tenui- 
nervis  Wess.  Taf.  III,  Fig.  9  beicannt  machten. 

Sapindus  heUconius  Ung. 

Taf.  XV,  Fig.  1—5. 

S.  heliconius,  foliis  pinnatis,  foliolis  hreviter  petiolatis  oblique  lanceolatis  v.  lanceolato - acumi- 
natis  integerrimis  nervatione  broclüdodroma,  nervo  primario  valido,  nervis  secundariis  e  nervo 
primaria  angulo  60"  egredientibus  simplicibus  apice  ramosis,  ramis  in  ansas  conjunctis. 

Sapindus  heliconius  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  457. 

In  schisto  margaceo  ad  Madohojnm  Croatiae. 

Unter  vielen  ähnlichen  Blattresten  von  Eadoboj  zeichnen  sich  diese  Blätter  durch  ihre 
länglich-lanzettförmige,  ein  wenig  sichelförmig-  gebogene  Gestalt,  durch  ihre  vollkommen  gan- 
zen Ränder  und  durch  die  sehr  kurzen  Blattstiele  aus;  Sie  charakterisiren  sich  dadurch  unbe- 
zweifelt  als  Fiederblätter  und  können  wohl  nirgends  leichter  untergebracht  werden  als  unter 
der  Gattung  Sapindus.  Von  Sapindus  TJngeri  Ett.  unterscheidet  sie  vorzüglich  der  sehr  kurze 
Blattstiel  nebst  der  bedeutenderen  Grösse  der  Blattspreite. 

Was  die  Nervatur  betrifft,  so  weicht  dieselbe  nicht  zu  sehr  von  der  genannten  Sapindus- 
Art  ab,  doch  treten  hier  die  Schlingen  der  zahlreichen  einfachen  Secundärnerven  besser  her- 
vor. Zur  sicheren  Vergleichung  habe  ich  in  Fig.  5  ein  Stück  des  Blattes  Fig  3  zwei  und  ein 
halbmal  verffrössert. 


■•o' 


Sapindus   Ungeri  Ettings.  m. 

Taf.  XX,  Fig.  1—6. 

S.  TJngeri,  foliis pinnatis,  foliolis petiolatis  oblique  lanceolato-acuminatis  integerrimis,  nervatione 
brochidodroma ,  nervo  primario  valido,  nervis  secundariis  crebris  tenuissimis  ut  plurimum 
ramosis  e  nervo  primario  angulo  acuta  exorientibus. 

In  schisto  margaoeo  ad  Badohojum  Croatiae. 

Nach  dem  Blättchen  (Fig.  1),  das  ich  bereits  seit  längerer  Zeit  in  einer  guten  Abbildung 
vor  mir  hatte,  habe  ich  mit  einigem  Grunde  die  A^ermuthung  hegen  können,  dass  dasselbe 
einem  zusammengesetzten  Blatte  angehören  dürfte.  Die  Ähnlichkeit  mit  den  Theilblättchen  von 
Bhus  viminalis  Vahl.  schien  mir  zu  auffallend,  dass  ich  nicht  zuerst  in  dieser  Pflanzenart  die 


Sylloge  plantarum  fossiUum.  35 

nächste  Analogie  suchen  sollte,  um  so  mehr,  als  die  unter  dem  Namen  7?/m5  stygia,  Uhus 
Pyrrhae  und  JRhus  Bhadamanti  von  gleicher  Localität  beschriebenen  Blätter  das  Vorhandensein 
von  Bhtis-Krten  in  der  Flora  von  Eadoboj  unzweifelhaft  an  den  Tag  legten  („Ckloris  protog."' 
pag.  84—88,  Taf.  22,  Fig.  1—5). 

Dadurch  aber,  dass  mir  bei  Bearbeitung  und  Herausgabe  vorliegender  Sammlung  von 
fossilen  Pflanzen  die  Benützung  des  reichhaltigen  Cabiuots  der  k.  k.  geol.  Reichsanstalt  ver- 
gönnt war,  gelangte  ich  zur  Kenntniss  noch  mehrerer  anderer,  offenbar  mit  diesem  Blättchen 
zusammengehörigen  Blattformen,  von  denen  ich  die  besterhaltenen  in  den  Abbildungen 
Fig.  2 — 6  hier  mittheile.  Es  konnte  sieh  hieraus  nicht  blos  eine  sichere  Charakterisirung 
dieser  fossilen  Pflanzeuart  feststellen  lassen ,  es  ergab  sieh  dadurch  zugleich ,  dass  es  mehr 
Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat,  in  diesen  Blattformen  nicht  die  Gattung  Bhus,  sondern  die 
Gattung  Sajji'ndus  zu  vermuthen.  Einer  auf  einem  dieser  Stücke  von  Herrn  C.  v.  Ettings- 
hausen  beis'efüo'ten  Bezeichnuno- folgend ,  g-ebe  icb  somit  diese  Blätter  unter  dem  Namen: 
Sapindus  JJngeri  Ett. 

Die  schiefe,  lanzettförmige  Gestalt,  der  nicht  unbedeutend  lange  Blattstiel,  so  wie  die 
Nervatur,  wovon  zur  Verdeutlichung  von  dem  Blättchen  Fig.  3  ein  Theil  in  Fig.  3  a,  von  dem 
Blättchen  Fig.  4  ein  Theil  in  Fig.  4  a  in  genauer  Zeichnung  mit  doppelter  Vergrösserung 
durch  das  Zeichenprisma  gegeben  sind,  rechtfertigen  die  Bestimmung  hinlänglich. 

Da  die  ungleichen  Blatthälften  der  Blättchen  Fig.  2,3,4  und  6  dieselben  nothwendig 
als  Seitenblättchen  charakterisiren ,  haben  wir  in  Fig.  1  und  5  ohne  Zweifel  Endblättchen 
vor  uns. 

Die  Verwandtschaft  dieser  Art  mit  Sapindus  lieliconius  U  n  g.  ist  nicht  zu  ver- 
kennen. 

Cnpania  Neptuni   Ung. 

Taf.  XV,  Fig.  7,  S;  Taf.  XVI,  Fig.  1  —  4. 

C.  NepticJii,  folüs  pinnatis9  foUolis  petiolatis  ovato- oblong is  aciminatis  4  polUcaribiis  semi- 
pedalibus  et  ultra  serrato-dentatis  basi  inaequalibus,  nervaiione  dictyodroma,  nervo  primario 
valido,  nervis  secundariis  simplicibus  curvatis  ultra  medium  alternatim  conjunctis  reticula 
ampla  minoribus  interjectis  formantibics. 

Samyda  Neptuni  Ung.  Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  443. 
Saurauja  Neptuni  Ett.   m. 
Saurauja  radobojana  Ett.   m. 

In  schisto  margaeeo  ad  Badohojum  Groatiae. 

Diese  Blätter,  die  ich  früher  für  einfache  hielt,  haben  allerdings  Ähnlichkeit  mit  Blättern 
von  Samyda,  nämlich  z.  B.  mit  Samyda  serrulata.  Ich  lialte  mich  jedoch  gegenwärtig  über- 
zeugt, dass  dieselben  Fiederblättchen  sind. 

Wenn  man  die  gefiederten  Blätter  der  Ciipania-hxiQn  betrachtet,  besonders  jene  mit 
grossen  Fiederblättern,  so  findet  man  darunter  Formen,  die  mit  unseren  Fossilien  sowohl  in 
Bezug  auf  Grösse  und  Gestalt,  als  in  Bezug  auf  die  Nervatur  eine  grosse  Übereinstimmung 
zeigen.  Dieser  Fall  findet  namentlich  bei  Go7nphopetalam  (Cupania)  repandiim,  Cupania 
oblongifolia  Mart,  vorzüglich  aber  bei  Cupania  serobiculata  B..  B.  aus  Brasilien  Statt.  Das 


36  Franz  TJnger. 

Blatt  dieser  letzteren  Pflanze  ist  bei  2  Fuss  lang  vuid  hat  9  Fieder,  deren  lederartige  Bescliaf- 
fenheit  sich  auch  in  unserer  Ciq^ania  Nejptuni  -wiederfinden. 

Obgleich  die  Spitze  häufig  fehlt,  auch  wohl  eine  kleine  Abstumpfung  zeigt,  so  ist  sie 
doch  bei  anderen  wieder  mehr  oder  minder  stark  entwickelt,  eben  so  scheint  dießandzahnung 
verschieden  und  in  vielen  Blättern  nur  auf  den  oberen  Theil  beschränkt  zu  sein. 

Sehr  gut  ist  in  den  meisten  Fällen  die  Nervatur  erhalten.  Die  einfachen,  parallel  und 
bogenförmig  laufenden  Secundärnerven  theilen  sich  meist  schon  kurz  über  die  Mitte,  bilden 
mit  den  nachbarlichen  grössere  Schleifen  und  wiederholen  solche  grössei'e  Schleifen  bis  zum 
Bande.  Diese  grossen  Schlingen  sind  wieder  mit  einem  engen  Maschennetze  von  Tertiär- 
nerven erfüllt,  so  dass  diese  Nervatur  eine  netzläufige  genannt  werden  muss.  In  dem  Blatte 
Fig.  1  sind  diese  feinen  Netze  stellenweise  ganz  gut  erhalten.  Meist  liegen  zwischen  zwei 
Secundärnerven  fast  eben  so  starke  aus  den  Primärnerven  entspringende  Tertiärnerven  und 
erfüllen  mit  ihrem  Maschenwerk  die  eigentlichen  Schlingen  der  Secundärnerven.  Herr  v. 
Ettingshausen  hat  diese  Blätter  für  Saurauja-WiiXtQx  erklärt  und  sie  in  der  Sammlung  der 
k.  k.  geol.  Reichsanstalt  mit  Saurauja  Nejptuni^  die  kleineren  Formen,  Taf.  XV,  Fig.  7  und  8, 
mit  Saurauja  radobojana  bezeichnet. 

Ohne  Zweifel  zeigen  besonders  erstere  Blätter,  was  Grösse,  Form,  Zahnung  u.  s.  w. 
betrifft,  eine  auffallende  Übereinstimmung  mit  mehreren  Arten  von  Saiirauja^  allein  es  ist  eben 
so  in  die  Augen  S2iringend,  dass  die  Nervatur  in  beiden  ganz  verschieden  ist. 

Die  Blätter  aller  Saiwauja-Arten  haben  durchaus  einfache,  bis  nahe  dem  Bande  zu  unter- 
zweigte, in  Bogen  in  einander  verlaufende  parallele  Nerven,  die  aber  keine  grossen  Maschen 
bilden,  sondern  unter  sich  durch  rechtläufige  Tertiärnerven,  die  meist  oblonge  Bäume  ein- 
schliessen,  in  Verbindung  stehen. 

Diese  Nervatur  ist  der  Gattung  Saurauja  ganz  und  gar  fremd,  findet  sich  jedoch  mehr 
oder  weniger  ausgeprägt  in  den  Theilblättern  von  Cupania. 

Fig.  1  und  4  sind  aus  der  Sammlung  der  geol.  Keichsanstalt,  Fig.  2  findet  sich  in  der 
Sammlung  in  Laibach  und  Fio-.  3  in  der  zu  Gratz.  Da  die  beiden  Blätter  Fig.  7  und  8  der 
Tafel  XV  von  den  Vorhergehenden  durch  nichts  als  durch  die  Grösse  verschieden  sind,  so 
können  sie  unmöglich  von  denselben  getrennt  werden ,  um  so  weniger ,  als  die  grösseren 
Blätter  selbst  viele  Abstufungen  zeigen.  Aber  eben  diese  grosse  Verschiedenheit  spricht  für 
ihre  Natur  als  Theilblätter  nur  zu  deutlich. 

Vupania  grandis  Ung. 

Taf.  XV,   Fig.  6. 

C.  grandis^  foliis pimiatisf  foliolis  ovato-oblongis  acumlnatis  petiolatis  mtegerrimis  semipedali- 
bus ,  nervatione  caviptodroma ,  nervis  omnibus  quam  viaxime  expressis ,  nervis  secimdariis 
simpUcibus  v.  i'amosii^  prope  marginem  inter  se  conjunctis. 

In  sdtisio  margaceo  ad  liadobojiim  C)'oatiae. 

Dieses  Blatt,  welches  ich  gleichfalls  für  einen  Theil  eines  zusammengesetzten  Blattes 
ansehe,  unterscheidet  sich  von  dein  vorhergehenden,  mit  dem  es  bezüglich  der  Grösse  und 
Form  übereinstimmt,  durch  den  Mangel  der  Zahnung  des  Bandes,  so  wie  durch  die  Stärke 
und  Gestalt  bei  Secundärnerven,  welche  hier  häufig  nicht  einfach,  sondern  in  Aste 
getheilt  sind. 


Syllorio  plantarum  fossilium.  37 

Blätter  der  Art  finclcn  sich  gleichfalls  unter  der  Gattung  Ciipania  nicht  selten,  und  es  ist 
namentlich  Ctipania  micraniha  Mart.  in  Brasilien,  deren  Blätter  sich  durch  Grösse,  Form  und 
Nervatur  ihrer  Blatttheile  mit  unserem  Fossile  vergleichen  lassen. 

Als  Anhang  sind  noch  ein  paar  Früchte  und  Blütlienständc  hicher  zu  bringen ,  vpclche 
anderswo  weniger  leicht  ihre  Analogien  finden.  Fig.  9  ist  das  Stück  einer  Rispe ,  an  welcher 
kleine  Blüthen  in  nicht  weiten  Abständen  sitzen.  Form  und  Grosso  derselben  stimmen  mit 
den  Blüthen  vieler  Terebinthaceen  und  Sapindaceen  iiberein.  Stücke  der  Blüthenrispe  von 
Sa])indus  ruhlginosiis  aus  Penang  decken  das  Bild  wie  ein  Ei  das  andere.  Dasselbe  gilt  auch 
von  den  jungen,  noch  nicht  vollkommen  entwickelten  Früchten,  welche  in  Fig.  10  und  11 
dargestellt  sind.  Es  sind  dies  offenbar  drei-  oder  vierfächerige  Kapseln,  mit  abstehenden, 
flügeiförmigen  Fächern,  wie  sie  bei  den  Cupauien  vorkommen. 


XIX.  JUGLANDEAE. 

•Wuglans  parschliigiana  Un^. 

Taf.  XIX,  Fig.  1  —  7. 

J.  jjarschlugiana,  foUis  impari-pinnatis  plurijugis,  foliolis  ovato- oblong is  hreviter  petiolatis 
2 — 5  polUcaribus  integerrimis ,  nervatione  camptodroma  vera,  nervis  secundarüs  crebris 
subsimplicibus  approximatis. 

Juglans  acuminata  A.  B.   üng.   in  Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  4GS  p.  part. 

Jn  formatioiie  mioceiiica  ad  Parschhig  Stiriae. 

Von  dieser  Pflanzenart  kommen  in  Parschlug  zwar  häufig  einzelne  Blättchen,  dieselben 
jedoch  nie  in  ihrer  Verbindung  als  zusammengesetztes  Blatt  vor,  obgleich  daran  nicht  zu 
zweifeln  ist,  dass  sie  Theilblättchen  sind  und  der  Gattung  Juglans  angehören. 

Ihre  Länge  steigt  bis  zu  3  Zoll,  die  Breite  bis  nahe  anderthalb  Zoll.  Die  Form  ist 
oval,  der  Stiel  kurz,  der  Eand  ganz.  Aus  dem  starken  Primärnerven  entspringen  in  geringen 
Abständen  unter  einem  dem  rechten  sehr  nahe  kommenden  Winkel  zahlreiche  Secundär- 
nerven,  die  meist  zieiulich  stark  ausgeprägt  sind  und  einfach  oder  doch  wenig  verästet 
in  einem  Bogen  nach  dem  Rande  hin  verlaufen,  ohne  ihn  zu  berühren,  sondern  mit  den 
nachbarlichen  Secundärnerven  zusammenzustossen.  An  einigen  Exemplaren  ist  das  aus  Tertiär- 
nerven gebildete  Netz  nicht  undeutlich  zu  erkennen.  Ob  Figur  6  auch  noch  hierher  gehört, 
ist  etwas  zweifelhaft,  besonders  da  sowohl  die  Form  als  die  Blattsubstanz  von  den  übrigen 
Formen  etwas  abweicht. 

Ich  habe  früher  ^\Qse  Juglans- kvt  zw  Juglans  acuminata  A.  Braun  gezogen,  nunmehr 
scheint  mir  aber,  dass  sie  von  dieser  verschieden  ist  und  auf  eine  eigene  Bezeichnung  Anspruch 
machen  darf. 

In  derselben  Localität  hat  sich  auch  ein  Fruchtrest  von  Juglans  gefunden,  den  ich  Fig.  7 
abbildete.  Es  ist  das  Stück  einer  Klappe  des  festen  Putamens,  äusserlich  mit  schwachen 
Längsstreifen  versehen,  am  ähnlichsten  dem  VntSimQnYon  Juglans  regia.  Da  die  Blätter  dieser 
Art  mehr  als  jene  der  folgenden  Art  mit  den  Blättern  der  Juglans  regia  übereinstimmen,  so 
habe  ich  auch  die  fossile  Frucht  zu  dieser  Art  ziehen  zu  müssen  geglaubt. 


38  Franz  ünger. 

tWuglatts  tnelaena   Ung. 

Taf.  XIX,  Fig.  8—10. 

J.  melaena,  foliis  impari-pinnatis  muUijugis ,  foUolis  ovato-ohlongis  acitminatis  2  —  5  polli- 
caribus  serrulatis^  nervatione  camptodrovia  vera^  nervo  primär io  valido,  nervis  secundarüs 
utplurimum  ramosis. 

Juglans  melaena  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  470. 

In  formatione  miocenica  ad  Parsehlug  Stiriae. 

Von  dieser  Art  liefert  Fig.  10  durch  den  Umstand,  dass  zwei  Blättchen  derselben  Form 
mit  dem  Reste  eines  zerbrochenen  gemeinschaftlichen  Blattstieles  beisammenliegen ,  den 
Beweis ,  dass  wir  hier  ein  zusammengesetztes  Blatt  vor  uns  haben.  Dasselbe  war  unstreitig 
grösser,  als  das  der  vorhergehenden  Art,  denn  das  eine  in  Fig.  10  abgebildete  Theilblatt  misst 
der  Länge  nach  5  Zoll  und  in  der  Breite  V/^  Zoll.  Es  unterscheidet  sich  ferner  durch  die 
meist  verzweigten  Secundärnerven,  die  bogenläufig  den  Rand  nicht  erreichen.  Der  Rand  selbst 
ist  theilweise  gezahnt,  theilweise  ganz. 

Vergleicht  man  diese  Juglans-kxt  mit  Juglans  nigra  ^  so  ist  eine  auffallende  Überein- 
stimmung in  vielen  Merkmalen  zwischen  beiden  nicht  zu  verkennen.  Dieses  hat  mich  auch 
bewogen,  der  fossilen  Art  einen  Namen  zu  geben,  welcher  auf  diese  Ähnlichkeit  hinweiset. 

Juglans  radobojana  Ung. 

Taf.  XIX,   Fig.  11. 

J.  radobojana,  foliis  impari-pinnatis  multijugis,  foliolis  ovato-ohlongis  acuminatis  sessilibus 
integerrimis  tripollicaribus ,  nervatione  camptodroma  vera,  nervo  primario  valido,  nervis 
secundarüs  simplicibus  curvatis. 

Juglan.?  radobojana  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  470. 

In  schisto  margaceo  ad  Badobojum  Croatiae. 

Dieses  Blättchen,  durch  seine  ungleiche  Basis  und  den  Mangel  eines  Blattstieles  als 
Fiederblättcheu  sich  beurkundend,  ist  ein  Juglans-Blatt  und  zunächst  mit  der  zuvor  beschrie- 
benen Jw^^'/a??«  par5c7i/z/^/a?ia  verwandt.  Die  länglich-ovale  Form,  die  in  eine  massige  Spitze 
endet,  der  vollkommen  ganze  Rand  und  die  Nervatur  erinnern  auffallend  an  eine  der  Juglans 
regia  nahe  stehende  Form. 

tfuglans  tephrodes  Ung. 

Taf.  XIX,  Fig.  12—15. 

/.  tephrodes,  Putamine  oblongo  acuminato  subcompresso  extus  costis  longitudinalibus  alatis 
grosse  rugoso  v.  lacunoso. 

Juglans  tephrodes  Ung.  Gon.  et  spec.  plant,  foss.  p.  469. 
Juglans  cinerea  fossilis  Bronn.  Letli.  geogn.  p.  867. 

In  formatione  suiappemna  ad  Castel  arquato  cum  Fino  Cortesii,  in  formatione  lignitum  agri  Bergomensis  nee  non  ad  Mo7itoto  agri 
Florentini,  insuper  ad  Sarezhie  prope  Feistritz  Illyriae. 

Nicht  leicht  wird  sich  eine  Frucht  im  fossilen  Zustande  so  wohl  erhalten  finden,  als  die 
vorliegende,  wozu  freilich  das  bis  in  seine  feinsten  Fortsätze  und  Spitzen  gleichmässig  stein- 
harte Putamen  wesentlich  beiträgt. 


Sylloge  plantai'um  fossiUum.  39 

Die  hier  unter  Fig.  12,  13  und  14  abgebildeten  Früclite,  wovon  Fig.  12  eine  ganze  Frucht, 
Fig.  13  und  14  von  selbst  getrennte  Klappen  zweier  Früchte  von  der  Innenseite  darstellen, 
rührt  von  Sarezhie  bei  Illyrisch-Feistritz  her,  wo  sie  von  Herrn  Dr.  G.  Stake  gefunden  wurden. 

Die  grösseren  Exemplare  haben  eine  Länge  von  2  Zoll  und  eine  Breite  von  nahezu 
l'/o  Zoll,  kleinere  sind  nur  1%  Zoll  lang.  Die  Form  ist  verkehrt  eiförmig  in  eine  Spitze  ver- 
laufend. Die  Aussenseite  des  Steinkerns  ist  deutlich  gerippt.  Die  Zahl  der  stark  flügeiförmig 
hervorstehenden  Rippen  beträgt  8 — 10,  jede  derselben  ist  wieder  mit  kleineren,  spitzigen  und 
flügcligen  Fortsätzen  versehen,  wodurch  Verbindungen  der  Rippen  unter  einander  entstehen, 
die  wiederum  die  einzelnen  Hauptrippen  minder  deutlich  hervortreten  lassen. 

Eben  so  trägt  die  Innenseite,  Fig.  13  und  14,  die  Eindrücke  der  Samenlappen,  wodurch 
theilweise  Scheidewände  entstehen. 

Diese  Frucht  hat  in  Grösse  und  Figur,  so  wie  in  der  runzligen  und  ausgebuchteten 
Oberfläche  des  Putamens  grosse  Ähnlichkeit  mit  dem  gleichnamigen  Theile  der  nordameri- 
kanischen  Juglans  cinerea  L.  (Juglans  ca?Äa?-^«m  Michx.),  von  der  sie  sich  jedoch  durch  die  bei 
weitem  deutlicher  hervortretenden  Rippen  hinlänglich  unterscheidet. 

Carya  bilinica   üng. 

Taf.  XVII,  Fig.  1—10. 

C.  bilinica,  fructibus  (drupis)  ovatis  pedicellatis  sexangulatis  dimidium  pollicem  longis,  foliis 
impariter  pinnatis  midtijugis,  foliolis  breviter  petiolatis  ovato- oblong is  v.  ovato-lanceolatis 
acuminatis  irregulariter  serrulatis,  nervatione  camptodroma  vera ,  nervis  secundariis  sub- 
simplicihus  curvatis. 

Phyllites  juglandiformis  Stei'nb.   Vers.  I,  4,  Taf.  35,  Fig.  1. 

Tnformaiione  miocemca  ad  Bilinum  Bohemiae,  ad  Swoszowice  Galliciae,  ad  Teufen  Helvetiae. 

Es  ist  mir  diese  in  Bilin  sehr  verbreitete  Pflanzenart  zuerst  nur  in  den  Fiff.  3 — 8  abffe- 
bildeten  Blattresten  bekannt  geworden.  Die  ausgezeichneten  Sammlungen  der  k.  k.  geol. 
Reichsanstalt  haben  noch  die  Fig.  1  und  2  hinzugegeben,  woraus  die  Natur  dieses  Blattes  als 
unpaariges  Fiederblatt  constatirt  ist.  Da  auch  über  die  Gattung,  dem  dieses  Blatt  angehört 
haben  mag,  nicht  leicht  ein  Zweifel  entstehen  kann,  so  ist  nur  noch  die  Frage,  welcher  der 
bekannten  Carya-  oder  Juglans-kvten  dasselbe  am  nächsten  kommen  dürfte.  Grösse,  Form  und 
Nervatur  der  Blättchen ,  so  wie  der  Rand  derselben  stimmen  zwar  sehr  mit  Carya  tovientosa 
Nutt.  überein,  doch,  weicht  der  bedeutend  längere  Blattstiel  der  Blättehen  sichtlich  von  dieser 
Form  ab,  und  lässt  sie  auf  solche  Weise  als  eine  wohl  unterscheidbare  fossile  Art  von  Carya 
erkennen. 

Ob  die  hieher  gezogenen  Früchte  wirklich  dieser  Art  angehören  und  ob  die  kleine  Form 
derselben  nicht  einen  Jugendzustand  andeutet,  kann  wohl  erst  die  Folgezeit  entscheiden. 

Varya   JSturi  Ung. 

Taf.  XVII,  Fig.  11,  12. 

C.  Sturi,  fructu  drupaceo,  putamine  elliptico  pollicem  longo,  ^/^pollices  lato  apicidato  —  infra 
pericarpio  crasso  obducto. 


40  Franz  Ung 


er. 


Diese  schön  erhaltene  Frucht  gehört  dem  Trachyttufl'e  von  Erdub^nye  in  Ungarn  an, 
worin  sie  Herr  D.  Stur  fand.  So  schwierig  es  auf  den  ersten  Anblick  sein  mochte,  dieselbe 
zu  enträthseln,  so  leicht  und  sicher  ergab  sieh  bei  näherer  Vergleichung  die  nächste  Verwandt- 
schaft, die  wir  nirgends  anders  als  in  den  Juglandeen  zu  suchen  haben.  Ohne  Zweifel  haben 
wir  hier  eine  Steinfrucht  mit  2  Klappen  vor  uns,  welche  zum  Theile  noch  mit  dem  fleischigen 
Pericarpium  überzogen  ist.  Dass  der  untere  Theil  der  Frucht  nicht  ein  Kelch,  wofür  er 
zunächst  angesehen  werden  mag,  sondern  eine  aufgesprungene  Fruchthülle  ist,  dafür  sprechen 
die  beiden,  keineswegs  ganzen  und  unverletzten,  sondern  deutlich  abgerissenen  Lappen,  von 
denen  die  oberen  Theile  bereits  abgeworfen  waren ,  während  der  untere  noch  mit  dem 
Putamen  zusammenhing. 

Keine  mir  bekannte  Frucht  stimmt  so  sehr  mit  unserem  Fossile  überein,  als  Garya  glahra 
Willd  [Juglans  loorcina  s.  ficiformis  Miehs.)  in  Nordamerika.  Denkt  man  sich  unsere  Garya 
Sturii  restaurirt  (Fig.  12),  so  springt  die  Übereinstimmung  in  die  Augen,  und  man  bemerkt 
nur,  dass  von  dieser  das  Putamen  eine  elliptische  Form  besass,  während  jenes  der  Garya 
glahra  verkehrt  eiförmig  ist. 

In  derselben  Localität  von  Erdöb^nye  findet  sich  auch  ein  Blättchen,  welches  Herr  von 
Kovats  als  Garya  se^ndta  beschrieb  (Foss.  Flora  v.  Erdöbdnye  p.  33,  Taf.  7,  Fig.  6)  und  sehr 
wohl  zu  obiger  Garya-Yrucht  gehören  kann. 

Carya   Ungeri  Ettingsh. 

Taf.  XVIII,   Fig.  1  —  4. 

G.  Ung  er  i,  folüs  impari- pinnatis  midtijugis,  foUolis  peüolatis  ovato  -  oblongis  aciünlaatis 
4  —  5  pollicarihus  irregulariter  serrulatis,  nervatione  camptodroma  vera,  nervo  primär io 
valido,  nervis  secundarüs  crehris  simpUcibus  curvatis. 

In  formatione  miocenica  ad  Billnum  Bohemiae. 

Diese  Theilblättchen  eines  offenbar  zusammengesetzten  Blattes  haben  bis  auf  die  Grösse 
solche  Ähnlichkeit  mit  den  Theilblättchen  von  Garya  büinica,  dass  ich  fast  Anstand  nehme, 
sie  als  eine  besondei'e  Art  zu  bezeichnen.  Zu  dem  Fig.  1  abgebildeten  Blatte  aus  der  Samm- 
lung des  Hrn.  Fürsten  Lobkowitz  füge  ich  noch  drei  zu  eben  dieser  Art  gehörige  Blätter 
Fig.  2,  3  und  4  aus  der  k.  k.  geol.  Eeichsanstalt  bei,  welche  in  der  dortigen  Sammlung  unter 
dem  Namen  Garya  Ungeri  Ett.  aufgestellt  waren.  Die  Zeichnungen  dieser  letzteren  sind  mit 
der  Camera  lucida  gemacht  und  geben  ein  treues  Bild  von  der  Nervation,  so  weit  dieselbe  in 
den  zarten  Abdrücken  noch  erhalten  ist. 

Carya  ventricosa  Ung. 

Taf.  XVIII,   Fig.  ö-U. 

G.  ventricosa,  putamine  ovato  ventricoso  acianinato  laevi,  dissepimento  prominente,  seminis 
lohis  simpUcibus. 

Foliis  impari  pinnatis ,  foliolis  obovatis  acuminatis  integerrimis  8 — 4  pollicaribus ,  ner- 
vatione camptodroma  vera,  nervo  primario  valido,  nervis  secundarüs  subsimplicibus  curvatis. 
Juglans  ventricosa  A.   Brong.   Prodr.  p.  144  (fructus). 
„  laevigata  A.   Brong.  Prodr.  p.  145  (folia). 

In  scliisto  liijniium  ad  Sa/z/iaiisen,  ad  Framenshrunn  lloheiniae. 


Sylloge  plantarum  fossilium.  4 1 

Die  Früclite  dieser  Cart/a-krt,  die  mit  diMi  Früchtoii  iler  nordamerikanisclicu  Ccmja  alba, 
noeli  mehr  aber  mit  jenen  von  Car/ja  amara  übereinkommen,  gehören  zu  den  verbreitetsten 
und  besterhaltcnon  der  Wcttcrauer  Lignite.  Die  Figuren  5 — 8  geben  von  grösseren  und  klei- 
neren wohlerhaltencn  Exemplaren  ganz  gelungene  Abbildungen.  Hierzu  gehört  noch  die 
Fig.  9  abgebildete  Frucht  von  Franzensbrunn  bei  Eger. 

Mit  diesen  und  den  folgenden  Nusslrüchten  kommen  in  der  Wctterau  auch  Blätter  vor, 
die  sicher  den  Juglandeen  augehörig,  auch  von  A.  Brongniat  bereits  als  Juglans  laevigata 
beschrieben  wurden.  Ich  stelle  sie  mit  Carya  ventricosa  zusammen  in  der  Hoffnung,  dass  die 
Folgezeit  dieses  Zusammengehören  bestätigen  wird. 

Die  Blätter  Fig.  10  und  11  sind  länglich  verkehrt-eiförmig,  rasch  zugespitzt  und  ganz- 
randig.  Aus  den  starken  Primärnerven  entspringen  unter  spitzigem  Winkel  viel  schwächere 
Secundärnerven  in  ziemlich  weiten  xibständen,  bleiben  einfach  oder  verzweigen  sich  nach 
beiden  Seiten  und  laufen  bogenförmig  dem  Rande  zu. 


Carya  pusiUa   Ung. 

Taf.  XVIII,  Fig.  12. 

C pusilla,  putamine  suborhiculari  compressa  laevi^  semipolUcari. 

Ad  Framensbrunn  Bohemiae. 

Die  kleinste  bisher  bekannte  fossile  Nuss  von  beinahe  kreisrunder  Gestalt  und  einem 
Durchmesser,  welcher  einen  halben  Zoll  kaum  übersteigt.  Der  Steiukern,  von  dem  hier  nur 
allein  die  Rede  sein  kann,  ist  zusammengedrückt,  seine  Oberfläche  eben  und  nur  mit  sehr 
schwachen  Läugsstreifen  versehen.  Ein  tiefer,  von  oben  nach  abwärts  durch  die  Mitte  laufen- 
der Spalt  zeigt  die  Zusammenfügung  beider  Klappen.  Das  Exemplar  dieser,  so  wie  der  vor- 
hergehenden Art  aus  Franzensbrunn  in  Böhmen  befinden  sich  in  der  k.  k.  geol.  Reichsanstalt 


m 


Wien. 


Carya   coslata   Ung. 

Taf.  XVIII,  Fig.  13—17;  Taf.  XIX,  Fig.  IG. 

C.  costata,  putdmme  subrotundo  compresso  longitudinaliter  acute  costato  apice  utplurimum 
retuso,  pericajpio  laevi  apice  retuso  et  stellatim  nervoso.  Seminis  laevis  compressi  dorso 
obtuse  cristati  lobis  approximatis  parallelis  apice  incrassatis. 

Foliis  impiari-pinnatis,  foliolis  ovalibus  acimiinatisj  semipedalibus  integerrimis  ner- 
vatione  camptodrotna  vera,  nervo  primario  valido ,  nervis  secundariis  subsimplicibus 
curvatis. 

Juglans  costata  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  468. 

Terra  Ugnitum  ad  Niddam  Wetteraviae,  ad  Futschirn  Bohemiae,  ad  Saalberg  Carnioliae. 

Früchte  und  Blätter  dieser  Nussart  sind  schon  seit  Langem  bekannt.  Beide  vereint 
kommen  in  den  Ligniten  der  Wetterau  und  in  Putschirn  bei  Altsattel  in  Böhmen  vor.  Von 
ersterer  Localität  hat  Sternberg,  von  letzterer  Rossmässler  Beschreibungen  und  Abbil- 
dungen derselben  gegeben.  Ich  füge  beiden  nach  mehreren  mir  zugekommenen  Exemplaren 
noch  den  Fundort  Saalberg  in  Krain  hinzu. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  6 


42  Fr  an  z    TJng  e  r. 

Ganz  vorzüglich  schön  sind  die  Wetterauer  Früchte  erhalten.  Fig.  14  stellt  eine  Ansicht 
dieser  Frucht  von  oben,  Fig.  15  und  16  von  der  Innenseite  der  Klappe  vor.  Fig.  17  aus 
Saalberg  ist  weniger  gut  erhalten,  dagegen  die  im  Sandsteine  von  Putschirn  Taf.  XIX,  Fig.  16 
nur  den  Samen  mit  seinen  Lappen  vortrefflich  erscheinen  lassen. 


XX.  ANACAEDIACEAE. 

Rhus  Herthae  Vng. 

Taf.  XX,  Fig.  7—9. 

R.  Herthae,  foliis  paucijugis  (zk  trifoliolatis?) ,  foUolis  ovato-acuminatis  vel  obovato-acuminatis 
suhmembranaceis  irregulariter  grosse  dentatis,  nervatione  hrochidodroma,  nervis  secundariis 
subsimplicibus,  nervis  tertiariis  reticulatis. 

Rhus  Herthae  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  473- 

In  schisto  margaceo  ad  Parsc)äiig  nee  non  ad  Swoszowice  Galliciae. 

Es  liegeh  von  dieser  Pflanzenart  drei  Blättchen  vor,  die  ohne  Zweifel  zu  einem  zusam- 
mengesetzten Blatte  gehören.  Dass  dasselbe  mehr  als  dreizählig  war,  dafür  spricht  nicht  nur 
der  bedeutende  Unterschied  in  den  Längendurchmessern,  sondern  auch  die  Beschaffenheit 
des  Blattstieles,  welcher  gerade  diejenigen  Blättchen,  wo  er  am  längsten  und  kürzesten  vor- 
kommt, für  Seitenblättchen  erkennen  lässt. 

Sicher  ist  es,  dass  Fig.  8  ein  Endblättchen  war,  denn  es  ist  dasselbe  mit  einem  ziemlich 
langen  Stiele  versehen,  in  welchen  die  Blattbasis  ausläuft.  Dasselbe  ist  links  mit  einem  star- 
ken, dem  entsprechend  rechts  mit  einem  fast  unmerklichen  Kerbzahn  versehen.  Gegen  den 
Endtheil  wiederholen  sich  zu  beiden  Seiten  noch  einmal  eben  so  schwache  Kerbzähne  und 
die  Spitze  ist  fast  abgestumpft  zu  nennen. 

Ganz  anders  verhält  es  sich  mit  Figur  7  und  9.  Das  Blättehen  Fig.  7  ist  fast  so  breit 
als  lang,  mit  einer  Spitze  versehen  und  gleichfalls  gegen  die  Basis  zu  verschmälert.  Drei 
Kerben  der  einen  Seite  entsprechen  eben  so  vielen  Kerben  der  andern  Seite.  Der  kurze 
Blattstiel,  der  nicht  etwa  abgerissen  oder  verletzt  ist,  macht  es  bestimmt  zu  einem  Seitenblätt- 
chen. Dass  das  langgestreckte,  spitz  zulaufende,  rechts  und  links  mit  drei-  oder  vier  Kerben 
versehene  Blättchen  Fig.  9  ebenfalls  ein  Seitenblättchen  ist,  dafür  spricht  ausser  der  verlän- 
gerten Gestalt,  die  abgerundete  etwas  ungleiche  Basis ,  so  wie  der  lange  Blattstiel.  Ohne 
Zweifel  gehören  diese  drei  Blättchen  nicht  einem  und  demselben  zusammengesetzten  Blatte 
an,  sondern  sind  Fiedertheile  von  verschiedenen  in  ihren  Dimensionen  wechselnden  Blättern. 
Ich  habe  es  jedoch  versucht,  in  Fig.  9'  ein  allgemeines  Schema  dieser  Blattform  zu  geben. 

Fragen  wir  zuerst  nach  den  Analogien  unter  den  Blattformen  jetzt  lebender  Pflanzen,  so 
sind  hier  einige  Sapindaceen  nicht  zu  übersehen.  Ich  habe  in  unserem  botanischen  Museum 
Gelegenheit  gehabt,  das  vorliegende  Blatt  mit  Blättern  einer  Serjania  ansBvüsi\ien,mit  Paullmia 
elegans  aus  Bahia  und  einer  Schidelia  aus  Madagaskar  zu  vergleichen,  Avelche  allerdings  An- 
deutungen von  näherer  oder  entfernter  Übereinstimmung  zu  erkennen  gaben.  Doch  eine  in 
die  Augen  springende  Vergleichung  hält  dasselbe  dennoch  nur  mit  dem  Blatte  von  Rhus  toxi- 
codendron  und  Rhus  smuatum  aus.  Form  der  Blättchen,  die  unregelmässige  Kerbung  des 
Randes,  die  zarte  Substanz  des  Blattes  und  vor  Allem  die  Nervatur  stimmt  mit  den  Blättchen 


Sylloge  -plantarum  fossUium.  43 

von  Bims  toxicodcndron  auffallend  iiherein.  Docli  sowolil  BJm.-i  tox-k-odenrJron  als  Rhus  .sinna- 
tum  besitzen  folia  teniata  und  nuui  darf  es  als  ein  Gesetz  betrachten,  dass  die  breiten  Seiten- 
blättchen  niemals  eine  Zahnung  nach  der  innern  Seite  besitzen,  während  unsere  fossilen 
Blätter  Fig.  7  und  9,  die  sich  durch  ihren  Blattstiel  als  Seitenblättchen  kennzeichnen,  sowohl 
auf  der  einen  als  auf  der  anderen  Seite  mit  Kerbzähnen  versehen  sind.  Dies  ist  auch  der 
Grund  diese  sonst  der  vorerwähnten  Rhus -Art  so  ähnlichen  Blätter  als  verschieden  zu 
betrachten  und  sie  für  gefiedert  statt  für  gedreit  erklären. 


Rhus  Retine   Ung. 

Taf.  XX,  Fig.  10. 

B.  Betine,  foliis  compositis  (impari-pinnatis ,  multijugisf) ,  foliolis  ellipticis  utrinque  attenuatis 
petiolatis  integer rimis  vel  a  medio  grosse  serrato-incisis,  nervatione  brochidodroma ,  nervo 
primario  valido,  nervis  secundarüs  suhsimplicihus  angido  acuto  e  nervo  medio  exeuntibus 
apice  paulidum  curvatis. 

Rhus  Retine  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  475. 

In  formatione  miocenica  ad  Parschhig  Stiriae. 

Diesem  Blatte  sieht  man  seine  Natur  als  Fiederblättchen  nicht  undeutlich  an.  Die  durch 
den  Mediannerven  in  zwei  ungleiche  Theile  getrennte,  in  den  Blattstiel  sachte  verschmälerte 
Blattfläche  spricht  nur  zu  deutlich  dafür.  Das  Blättchen  ist  zwar  stumpf,  doch  scheint  die  an 
dem  verschmälerten  Endtheile  vorhandene  Kerbung  nur  zufällig  und  dasselbe  eigentlich  in 
eine  Spitze  verlängert  gewesen  zu  sein,  der  Umfang  ist  ganz,  die  Nervatur  deutlich  erkennbar, 
aus  der  sich  ergibt,  dass  die  aus  einem  ziemlich  spitzen  Winkel  austretenden  Seitennerven 
häufig  verzweigt  und  bevor  sie  den  Blattrand  erreichen,  eine  deutliche  Krümmung  erfahren. 
Aus  der  Kohlensubstanz  des  Abdruckes  kann  man  auf  eine  ziemlich  feste,  beinahe  lederartige 
Beschaffenheit  des  Blattes  schliessen.  Sowohl  die  Form  als  die  Nervatur  und  die  Beschaffenheit 
der  Blattsubstanz  ti-agen  eine  nicht  zu  verkennende  Ähnlichkeit  mit  den  Fiederblättchen  von 
Bhus  Vernix,  einer  in  Nordamerika  sehr  verbreiteten  strauchartigen  Pflanze,  obgleich  die 
Differenz  zwischen  beiden  ebenfalls  nicht  übersehen  werden  kann.  Dahin  rechne  ich  ausser 
der  problematischen  Blattspitze  insbesondere  die  Seitennerveu,  die  an  unserem  Fossile  mit 
einem  viel  spitzeren  Winkel  aus  den  Mittelnerven  entspringen,  als  dies  bei  Bhus  Vernix  der 
Fall  ist.  Ich  habe  daher  in  Fig.  10'  die  Ergänzung  dieses  fossilen  Blättchens  zu  geben  ver- 
sucht. Eine  eben  so  grosse  Congruenz  zeigt  sich  aber  auch  mit  Bhus  tomentosa,  dessen  Blätt- 
chen sogar  die  unregelmässigeu  Einbuchtungen  und  Zähne  zukommen,  ganz  so  wie  sie  das 
fossile  Blättchen  zeigt. 

Rhus  Napaearuvn  Ung. 

Taf.  XX,  Fig.  11. 

B.  Napaearum,  foliis  trifoliolatis?  foliolis  cnneato-orbiciilaribics  obtusissimis  in petiolum  atte- 
nuatis, margine  crenato-dentatis  penninerviis,  nervis  secundarüs  simplicibus  subrectis. 

Rhus  Napaearum  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  474. 

In  formatione  miocenica  ad  Parschlug  Stiriae. 

6* 


44  Franz   üngei-. 

Auch,  dieses  Fossil  als  Theilblättchen  eines  zusammengesetzten  Blattes  zu  betrachten, 
dürfte  nicht  zu  vermessen  sein.  Die  Form  spricht  mehr  für  ein  dreizähliges  als  für  ein  gefie- 
dertes Blatt,  und  es  möchte  wohl  ferner  nicht  zu  bezweifeln  sein,  in  demselben  das  Endblätt- 
chen  eines  solchen  gedreiten  Blattes  zu  erkennen,  wie  die  beifolgende  Ergänzung  Fig.  11' 
auszudrücken  sucht.  Der  Abdruck  ist  zwar  nicht  ganz  tadellos,  doch  ist  daraus  die  seltene 
kreisrunde,  in's  Keilförmige  übergehende  Gestalt,  so  wie  die  Verschmälerung  nach  dem  Blatt- 
stiel hin  und  die  nicht  unbedeutende  Länge  desselben  zu  entnehmen.  Wenn  der  Rand  auch 
verletzt  ist,  so  ist  doch  daran  die  kleine  Kerbung  nicht  zu  übersehen.  Von  den  Nerven  ist 
der  massige  Hauptnerv  und  die  aus  demselben  entspringenden  einfachen,  wenig  gekrümmten 
Secundärnerven  wohl  zu  unterscheiden. 

Unter  den  c^ensischen  Bhus-Arten  dürften  noch  die  nächsten  Analogien  für  unsere 
BJms  Napaearum  zu  suchen  sein,  obwohl  auch  unter  diesen  keine  einzige  Art  besonders 
darauf  passt. 

jRhus  cuneolata  Ung. 

Taf.  XX,  Fig.  12. 

B.  cuneolata,  foliis  trifoliolatis'?  foliolis   cuneatis  petiolatis  vel  hasi  angustata  orhicularihus 
obtusissimis  integris,  nervatione  camptodroma  vera,  nervis  secundariis  simplicibus  paucis. 

Rhus  cuneolata  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  474. 

In  formatione  miocenica  ad  Parschlug  Stiriae. 

Dieses  kleine  Blättchen,  welclies  dem  Umrisse  nach  mit  dem  vorhergehenden  ziemlick 
übereinkommt,  unterscheidet  sich  von  demselben  sowohl  der  Grösse  als  der  Beschaffenheit 
des  Eandes  nach,  und  eben  so  ist  die  Nervatur  von  demselben  abweichend. 

Wie  jenes  dürfte  auch  dieses  einem  gedreiten  Blatte  augehört  haben,  dessen  Ergänzung- 
ungefähr  so  gedacht  werden  kann,  wie  es  Fig.  12'  gibt.  Wenn  gleich  die  Spitze  des  Fossiles 
verletzt  ist,  so  kann  dieselbe  doch  nicht  anders  als  mehr  oder  weniger  stumpf  gewesen  sein. 
Auffallend  an  unserem  kaum  1  Zoll  langen  Blättclien  sind  die  bogenförmig  am  Eande 
gekrümmten  und  hier  mit  einander  verbundenen  Secundärnerven,  deren  Anzahl  an  jeder  Seite 
4  beträgt.  Die  Nervation  ist  daher  eine  eigentliche  bogenlänfige. 

An  Analogien  für  dieses  Fossil  fehlt  es  gänzlich,  mit  Ausnahme  von  der  capensischen 
Art  Bims  glauca  Des  f.,  die  in  der  That  eine  frappante  Ähnlichkeit  mit  Bhus  cuneolata  zeigt. 

Rhus  triphylla   Ung. 

Taf.  XX,  Fig.  13. 

B.  triphylla,  foliis  ternatis ,  foliolis  otmto-acuminatis  serrato-dentatis ,  nervatione  dictyodroma, 
nervis  secundariis  crehris  utplurimum  ramosis. 

Rh  US  triphylla   Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  474. 

Jii  formatione  miocenica  ad  Parschlny  Stiriae. 

Von  diesem  Blatte  sind  zwei  Blättehen  in  Verbindung  mit  dem  gemeinsamen  Blattstiele 
erhalten,  nur  das  dritte  fehlt  und  lässt  sich  im  Gedanken  leicht  ersetzen,   wie  Fig.  13'  zeigt. 


Sylloge  plantariim  fossilium.  45 

Es  scheint  dieses  kleine  Blatt  von  ziemlieh  zarter  membraiiöser  BesohafTenlieit  gewesen 
zu  sein  und  sehr  zarte  Nerven  gehabt  zu  haben,  die,  mit  Ausnahme  des  Primärnerven,  im 
Abdrucke  wenig  deutlich  hervortreten. 

Die  ovale  zugespitzte  Form  ist  bei  allen  Blättchen  gleich,  die  Basis  abgerundet,  das 
Stielchen  kurz,  nur  das  IMittelblättchen  etwas  grösser. 

Für  Analogien  mit  diesem  Fossile  bin  ich  gleichfalls  in  Verlegenheit,  wenn  man  nicht 
Bhus  argenteaxom.  Cap  etwa  damit  vergleichen  wollte.  Doch  dürfte  es  nicht  weit  gefehlt  sein, 
dieses  fossile  Blatt  zur  Gattung  Bims  zu  bringen. 


Mihiis  elaeodendroides  Ung. 

Taf.  XXI,  Fig.  1-U. 

I?.  elaeodendroides,  folüs  pinnatis'?  foliolis  lanceolato - acuminatis  basi  attenuatis  vel  rhom- 
boidalibiis  interrupte  dentato-serratis  tri-quinque  polUcaribus  subcoriaceis ,  nervo  primär io 
valido,  nervis  secundarüs  pinnatis  utplurimum  obsoletis. 

Rhus  elaeodendroides  Ung.   Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  474. 

In  schislo  margacco  ad  ParschJttg  Stiriae. 

Es  ist  sehr  schwer  über  die  hier  in  den  Figuren  1^ — -11  zusammengestellten  und  wahr- 
scheinlich auch  zu  einer  und  derselben  Art  gehörigen  Blätter  eine  bestimmte  Ansicht  festzu- 
stellen. Dass  dieselben  für  Theilblättchen  eines  zusammengesetzten  Blattes  anzusehen  seien, 
dafür  sprechen  die  nicht  unbedeutenden  Abänderungen  in  Grösse  und  Gestalt.  Dieses  als 
richtig  vorausgesetzt,  haben  wir  in  der  Gattung  Uhus  sicherlich  noch  die  nächsten  Verwandt- 
schaften zu  suchen. 

Aus  dem  Umstände,  dass  in  denselben  fast  nur  der  Primärnerv  erhalten  ist,  [während 
die  Secundärnerven  ganz  und  gar  undeutlich  sind  und  die  Tertiärnerven  fehlen ,  geht  hervor, 
dass  diese  Blättchen  von  lederartiger  Beschaffenheit  waren.  Form  und  Eand  hat  zwar  Ähn- 
lichkeit mit  manchen  Eichenblättern,  doch  finden  sich  Formen  der  Art  sowohl  unter  den 
Celastrineen  und  Elaeodendreen  als  unter  den  Zanthoxyleen  und  Anacardiaceen.  ZantJioxylon 
spinosum  und  Zanthoxylon  lioridum  erinnert  an  unser  in  Fig.  12  ergänztes  Blatt,  doch  kommt 
ihm  das  Blatt  von  Schmus  rlioifolius  Mart.  aus  Brasilien  meines  Erachtens  näher. 


Rhus  xanthoxyloides  Ung. 

Taf.  XXI,  Fig.  13. 

E.  zanthoxyloides^  foläs  pinnatis'^  foliolis  oblique  lanceolato-acuminatis  basi  attenuatis  sessi- 
libus  integerrimis^  nervo  primario  distincto,  nervis  secundarüs  simplicibus  v.  ramosis  utpluri- 
mum obsoletis. 

Rhus  zantlioxyloides  Ung.  Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  474. 

In  formatione  miocenica  ad  Parsrlditg  Stiriae. 

Noch  schwieriger  ist  es  zu  entscheiden,  wohin  dieses  Blatt  gehört  und  ob  dasselbe  nicht 
vielmehr   gleichfalls   nur  der  Theil  eines   zusammengesetzten  Blattes  ist,  wofür   die   breite 


46  Franz  ünge?'. 

Blattstielbasis  spricht.  Von  der  Nervatur  ist  eben  so  wenig  erhalten,  dass  sich  hieraus  kein 
Unterscheidungsmerkmal  entnehmen  lässt. 

Bis  auf  weiteres  mag  dieses  Blättchen  daher  als  Uhus  za^ithoxyloides  bezeichnet  werden, 
und  die  in  Fig.  13  daran  angeknüjjfte  Eestauration  als  ein  Versuch  erseheinen,  dasselbe  in 
seiner  Vollständigkeit  darzustellen. 

Pistacia   lentiscoides  Ung. 

Taf.  XXI,  Fig.  14. 

P.  lentiscoides,  foliis  2)innatis9  foliolis  lanceolatis  acuminatis  basi  attenuatis  suhsessilibus  inte- 
gerrimis  coriaceis  sesquipollicaribus ,  nervo  primär io  distincto,  nervis  secimdariis  obsoletis. 

Pistacia  lentiscoides  Ung.  Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  473. 

In  formatione  miocenica  ad  Parschlug. 

Auch  dieses  Fossil  aus  Parschlug  ist  als  Fiederblättchen  problematisch,  indess  kommt 
dasselbe  mit  den  Fiedern  von  Pistacia  Lentiscus  L.  so  nahe  überein ,  dass  es  nicht  zu  gewagt 
erscheint,  es  für  einen  Theil  eines  den  Blättern  dieser  Pflanze  ähnlichen  Blattes  zu  erklären. 

Auch  bei  den  lederartigen  Blättern  jener  Pflanze  treten  die  beinahe  in  einen  rechten 
Winkel  von  dem  Primärnerven  abgehenden  Secundärnerven  wenig  deutlich  hervor. 

Pistacia   WMettenii  Ung. 

Taf.  XXI,  Fig.  15. 

P.  Mettenii,  fructu  drupaceo  subgloboso  anguloso  suhcompresso  diametri  5 — S  m.  m. 

In  geatithrace  ad  Niddam  Wetieraviae. 

Ich  erhielt  die  in  Fig.  15  abgebildeten  Früchte  schon  vor  längerer  Zeit  von  Herrn  Prof. 
Mettenius.  Sie  stammen  mit  mehreren  andern  hier  beschriebenen  Früchten  und  Samen  aus 
der  Wetterau,  wo  sie,  wie  ich  aus  der  Klipstein'schen  Sammlung  ersehe,  gar  nicht  selten 
vorkommen. 

Dieselben  sind  von  der  Grösse  einer  kleinen  Erbse,  kugelrund,  aber  durch  Eindrücke 
entweder  stumpfeckig  oder  abgeflacht.  Dafür,  dass  sie  Samen  wären,  sprechen  wenige,  dage- 
gen für  ihre  Bedeutung  als  Früchte  sprechen  mehrere  Gründe.  Am  meisten  dürfte  die  Ansicht, 
dieselben  für  saftleere  oder  trockene  Steinfrüchte  zu  halten,  für  sich  haben.  Wir  hätten  dann 
in  dem  kleinen  Nabelfleck  der  rechtseitig-  aba:ebildeten  Frucht  die  Insertion  des  Fruchtstieles 
vind  die  eckige  zuweilen  gequetschte  Form  deutete  das  ungleich  ausgetrocknete  lederartige 
Pericarpium  des  Steinkerns  an. 

Unter  den  Anacardiaceen  finden  sich  ähnliche  Früchte,  und  zunächst  dürfte  wohl  die 
Gattung  Pistacia  damit  zu  vergleichen  sein,  daher  ich  auch  keinen  Anstand  nahm,  sie  geradezu 
dieser  Gattung  einzuverleiben. 

Durch  Behandlung  mit  Ätzkali  Hessen  sich  diese  Früchte  leicht  anatomisch  untersuchen. 
Es  ergab  sich  hieraus ,  dass  die  mit  denselben  am  nächsten  vergleichbaren  Früchte  von 
Sapindus  marginatus ,  Koelreuteria  paniculata,  Paulinia  sp.  viel  weniger  als  die  Pistacia- 
Frucht  übereinstimmt,  obgleich  auch  hierin  auff'allende  Unterschiede  in  den  Elementar- 
theilen  des  Pericarpiums  hervortreten. 


Sylloge  plantarum  fossiUum.  47 


XXI.  BUESEKACEAE. 

Pvotumyris  vadobojana   Ung. 

Tal'.  XXI,   Fig.  IG. 

P.  radobojatia,  foliis  ternatis'?  folioUn petiolatis  ovato-oblongis  iitrinque  attenuatis  integerrimis 
subcoriacei.H  rugos/s  tri-quadri-pollicar/bus,  nervatione  dictyodroma,  nervo  primär io  vaUdo, 
nervis  secundarüs  shnplicibus  curvatis  rete  nervorum  minimorum  includentibus. 

Pi'o tani Yi'is  radoboj.ana  Uiig.  Gen.  et  spec.  plant,  foss.  p.  47(i. 

In  schiato  margaceo  ad  Hadohojum  Croaiiae. 

Wenn  ich  nicht  irre,  hat  dieses  Stück  Herr  v.  Morlot  aus  Eadoboj  mitgebracht.  Es 
gehört  unter  die  seltenereu  Blattabdrücke ,  da  es  drei  Blätter  in  ihrer  Vereinigung  mit  dem 
gemeinschaftlichen  Blattstiel  enthält. 

Es  ist  allerdings  etwas  zweifelhaft,  ob  diese  drei  Blätter  ein  folium  ternatum  oder  drei  in 
wechselständiger  Stellung  an  einem  Aste  vorhandene  Blätter  darstellen.  Da  aber  Äste  in  Ver- 
bindung mit  iliren  Blättern  in  Radoboj  höchst  selten  oder  fast  nie  vorkommen,  so  möchte  ich 
auch  hier  eine  solche  Deutung  um  so  weniger  zulässig  finden,  als  das  endständige  Blatt  mit 
seinem  Stiele  wirklich  den  gemeinsamen  Stiel  abschliesst,  der  daher  nur  als  pedunculus  com- 
'munis  gelten  kann. 

Wenn  auch  das  Blättchen  rechts  dem  von  links  nicht  entgegensteht ,  sondern  viel  tiefer 
erscheint,  so  möchte  ich,  ungeachtet  eine  deutliche  Narbe  seines  Stieles  an  der  entsprechenden 
Seite  nicht  bemerkt  wird,  dennoch  vermuthen,  dass  sie  vorhanden  war,  jedoch  nicht  gut 
erhalten  wurde.  Wir  müssen  also  annehmen ,  dass  das  Blättchen  rechts  sich  von  seiner 
ursprünglichen  Anheftungsstelle  abgelöset  und  etwas  tiefer  geschoben  wurde.  Dass  unter 
den  Burseraceen  dergleichen  Blätter  vorkommen,  ist  eine  bekannte  Sache,  daher  ich  die  Gat- 
tung mehr  oder  minder  unbestimmt  lassend  einen  an  Amyris  erinnernden  Namen  zur  Bezeich- 
nung dieses  Blattrestes  gewählt  habe. 

Elaphrium   antiquum,  Ung. 

Taf.  XXI,  Fig.  17—22. 

E.  antiquum ^  drupa  parva  (4  lin.  longa,  2  lin.  lata)  elUptica  oblique  apiculata  in  stipitem 
brevem  producta,  cortice  crasso,  putamine  monopyreno. 

In  schisto  margaceo  ad  Hadohojum  Croaiiae. 

Diese  Frucht  gehört  keineswegs  zu  den  sehr  seltenen  von  Eadoboj.  In  der  k.  k.  geolog. 
Reichsanstalt  finden  sich  ihrer  5 — 6,  die  ich  hier  alle  unter  17 — 22  abgebildet  habe.  Alle 
gleichen  sich  in  der  Grösse  und  in  der  Form  und  Beschaffenheit  der  Substanz. 

Es  sind  elliptische  mit  einem  mehr  seitlieh  stehenden  stumpfen  Fortsatze  versehene 
Früchte,  welche  unten  in  einen  kurzen  stumpfen  Stiel  endigen.  Bei  den  meisten  dieser  Ab- 
drücke lässt  sich  eine  lederartige  Eindenschichte  von  einem  festen  steinigen  Kern  unterschei- 
den, auch  der  im  Steinkerne  enthaltene  Same  tritt  noch  zuweilen  merklich  hervor  (Fig.  20). 


48  Franz  TJnger.    Sylloge  plantarum  fossilium. 

Vergieieht  man  diese  Früchte  mit  den  Früchten  von  Elaphrium ,  einer  zu  den  Bursera- 
eeen  gehörigen  Pflanze,  so  ist  die  Übereinstimmung  so  in  die  Augen  springend,  dass  hier 
an  eine  Gattungsgemeinschaft  nicht  gezweifelt  werden  kann. 

Ich  habe  in  den  Figuren  23 — 26  mehrere  Fruchttheile  und  Früchte  einer  Elaphrium- Art, 
welche  Schiede  und  Deppe  in  Papantla  sammelten,  zur  Vergleichung  beigegeben.  Fig.  23 
und  24  stellen  zwei  dem  Pericarpium  angehörige  lederartige  Klappen,  von  der  Innenseite 
gesehen  vor.  Fig.  25  ist  der  dreikantige  Steinkern  und  Fig.  26  stellt  ein  aufgesprungenes 
Pericarpium  mit  seinem  Steinkern  vor. 

Blätter  dieser  mexicanischen  Elaplirüim-Krt  hat  mir  noch  nicht  glücken  wollen  unter  den 
fossilen  Blättern  von  Eadoboj  ausfindig  zu  machen. 

Ob  übrigens  der  Fig.  19  abgebildete  Abdruck  hierher  gehört  und  überhaupt  der  Rest 
einer  Frucht  ist,  möchte  ich  bezweifeln,  doch  stellte  ich  ihn  hierher,  damit  er  für  die  Folge 
einer  näheren  Untersuchung  zugänglich  wird. 


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T.il    III 


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'!/     '!'!    fhlriiii  .U/iiiilii/is-      l'jii, , 

DiMikM'linrini  (liT  k..\l(.i(l.cl  WisM'n.sili    iii/illiriii  ii.iinni  M   Xl.\  l'iil    lüliO. 


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I)iMil\sclint'toii  der  k  .\k;ul  il  .\\'i.s>;i'msc1liu:iI1u-iii  ii;ilNiu(  1  MV  liil  11'>(>(I 


I'iii;>i-.    Svllni^V   |)l,iiil,iniiM    loNsilimi 


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Denl^sctirif'len  d  k.AKiiil    dtfisseiisi-hiuatlipm  juiliirw  (1     AI.V  Bd.ißfiü. 


rii'icr.     SvIliieV   |tl.iiil,iniiii    IdNsJliu 


/    'j.  Jfntf/iiiflii  /Jiiiii/iriiti.         ■>  (i.  Miuf/io/iii  /•riini'iii'iiii!  l'/ii/. 
Dciik.sclirit'l  eil  ili'i'  k.Ak.'id.il  Wis^i'iisili  iii;i|Iiimii  ii.iliirw  (  I  \\\    liil  lüfiO. 


I'iioor.    Svllojji"  plnnt.irum    roMsilnim 


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Dfiiksrlinrit'M    iler  kAkm)  iti'i'\\isst'tisrli.!ii;it|irrn.M:iliir\v,C!  A!.\  liil  !o(i(). 


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rilL'"«'!-.     Svllii«,'!'   lil.nil.iiMiM    IiismImiii 


-  -Ju u;  gel.  r  i  k.  k 
Z  Malpip/Uastrum  b,,rson,w,t/h/u,m   /  >/y,  2.  J/r.//j,r,/,u,sf,m„  tenerum  Jfng 

3.  Malpifihia^trufn.     ,>e,n^.rur„      Infl.  ^-7.  Ma7.pü,h,a.otrumFroru.st^l7nff. 

Denkschriften  der  kAkad.dffissfnsrlutiafliPiii  iialiir»  CI     \\\  Rd.lSfiO 


l'ngVr.    Svllngr  pl.inl.iniiii    ('(.Nsiliiiii 


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-Denl;;.stiirrl"teii  der  k.Akjiil  dWisspiiNili  iiüillinii  ii;ilur\v  l'l      XIX  15(1  I8(j0. 


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Delikt  lii-|Tlcii  ili'i'  k.Akiiil.il  Wissciisi-li.iiKillii'ni.ir.iliiiw.CI .  XI.X  Dil,  liKJO, 


UiigVr.   Svllosfe  pUnianitn   foNsilium. 


TafXVl. 


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DeiiUsclinl'tcii  ilir  kAkiiildWisspii-icii  iikiIIh'iil,  naliirw.Cl    .\1A'  Bil   lüÜO. 


I  ii<;Vr.    Svll(iL>V  |il,iiil.iiiiiii   ro.ssiliii 


l'al'XVIl. 


Li-ii.U.^ed.i  ik.X-H.ot.u.St/aatslru:c>.^: 


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Dfiiksi'li  rill  eil  iliT  k  Ak.id  .1  Wisspiisrli  iii.illirni  imIiii«  IL  .\1.\  15iL  JlitiO. 


I'li'j'ci-.    Svlldi!!'   |)l.iiil.i:iiiti    liLSNiliiir 


Taf  XVfll 


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Driikscliriflpii(lerk..\k;til.rl.\Vi.s.seiisr]i.  iiialliiMii  iMliiru.  CL  XIX  15(1.  U!()0. 


l'iitjVr.    S\ll(i'^"V  jil.'iiit.iniMi    riisNiliiii 


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/   (i.    Xii/iini/ir.\riii/i/i/'Jt/.         /    'f.    /'Iiiia  //rr//uli'  f'/i//.         'fl   l'liii.v  Hili/n-    l'iiff.  //  filiiix  .Yiifiricii/iim  /hr/. 

I'i.  /'Iiiixriinfi)liil<i   l'nt/.        I'!  1! lins  lii/ilii/llii  I  IUI. 

DcMliSchrii'liMi  iliT  k  Akiiil  d  Wi-iscnscli  iii;illii'iii  iKitiirw.l'l.  .\1.\  Üil  1860. 


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/  //.  Jiliiix  ilioi/ciii/rnii/c.r  l'iii/.  /■'     /i //ii.v  uiri//i<iri/'.;-i,'t.\       f'if/-  ^'i    r'i'.rtaeia  Lnilisroi'ihx   Viiff. 

/>      fi',rtfinri     Jlclfi/ni    l'iii),  ^f'-     /'mfniiii/t  i.\   riii/i/lii)/<uiir  l'iif/  I7_'J2.  f]LL/iliriiiiii  n  n/iifKiiiii  l'rir/. 

Dciiksilirirti'iiilcrk.Ak.nl  il  Wissciiscli  iii:illiciii  m.iIim  w  CI.    .\l.\  Hd  I8()0 


49 


NETTE  BEITRAGE 


ZUR 


KENNTNISS  DER  FOSSILEN  FISCHE  ÖSTEKKEICHS. 


BEGONNEN   VON 


AVeiland  J^VIvOB  heck  EL, 


BEENDET  VON 


RUDOLF   KNER. 

VORGELEGT  IN  DEK  SITZUNG  DER  MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN  CLASSE  AM  X  FEBRUAR  1859. 

Vorwort. 

Die  vorliegende  Abhandlung  umfasst  eine  Anzahl  fossiler  Fisch -Species  aus  verschiedenen 
Formationen  und  von  sehr  entfernten  Gegenden  der  österreichischen  Monarchie.  Sie  wurde 
noch  von  Heckel  begonnen,  aber  nicht  mehr  zu  Ende  geführt;  ich  hielt  es  daher  für  Pflicht, 
selbe  zum  Abschluss  zu  bringen.  —  Der  Antheil,  welchen  ich  hiebei  habe,  ist  nur  ein  geringer. 
Nebst  den  genauen  Zeichnungen  sämmtlicher  Arten  fand  ich  auch  zum  Theile  die  fertigen 
Beschreibungen  von  nachfolgenden  bereits  vor,  nämlich  der  5  Arten  von  Palaeoniscus ,  der 
beiden  Species  von  Caj-anx,  des  Serranus  pentacantlius  und  der  Trigla  infausta.  Zu  den  noch 
übrigen  Arten  fehlte  aber  jede  schriftliche  Notiz  und  von  Bhombus  HeckeUi  sogar  die  Angabe 
des  Fundortes. 

Wodurcli  Heckel  sich  bewogen  fand  iu  eine  und  dieselbe  Abhandlung  Fische  so 
differenter  Formationen  und  Familien  zusammenzufassen ,  ist  mir  unbekannt.  Jeder  aber,  der 
die  reichen  Vorräthe  des  kaiserlichen  Hof-Mineralien-Cabinetes  an  fossilen  Fischen  überblickt, 
wird  sich  befremdet  fragen,  wesshalb  er  es  nicht  vorzog,  Suiten  der  gleichen  Localität  oder 
Formation  zu  geben.  —  Doch  jedes  Warum  ist  nunmehr  eine  müssige  Frage.  Wäre  Heckel'n 
eine  längere  Lebensdauer  vergönnt  gewesen,  er  hätte  wohl  noch  vieles  von  jenen  Vorräthen 
verwerthet.  Seit  ihn  aber  der  Tod  entriss,  liegt  Andern  die  Verpflichtung  ob ,  das  begonnene 
Werk  weiter  zu  fördern,  so  weit  das  Mass  ihrer  Kräfte  reicht.  Und  dieser  Aufgabe  will 
ich  meinerseits  mich  nicht  entziehen,  so  wenig  ich  auch  während  Heckel's  Leben  mich 
berufen  fühlte  der  Untersuchung  fossiler  Fische  mich  gleichfalls  zuzuwenden. 

Rudolf  Kner. 

Denk^rliiiricn  lier  ni.itheln.-naturw.  Cl.  XIX.  Ilii.  ' 


Jakob   ITecheJ  itii'l    Ttiidu/f   K 


II  er. 


Palaeoniscus  Agass. 

Im  nordöstlichen  Böhmen  bei  Semil  beisst  eine  bituminöse,  Fisdie  und  Pflanzenreste 
enthaltende  Mergelschichte  aus,  die  von  den  Anwohnern  zu  Asche  gebrannt  als  Düngungs- 
mittel benützt  wird.  Über  die  Lagerungsverhältnisse  dieser  Schichte  erhielt  ich  durch  die 
Güte  des  Herrn  Professors  Dr.  Keuss  in  Prag  folgende  Mittheilung.  Die  bituminösen  Mergel- 
schichten von  Semil  gehören  nicht  der  Steinkohlenforraation  an.  sondern  dem  Todtliegenden 
und  setzen  im  nordöstlichen  Böhmen  in  verschiedenem  Niveau  des  rothen  Sandsteines  zum 
Theil  mächtige  Lager  zusammen.  Dieser  rothe  Sandstein  ,  das  unterste  Glied  der  permischen 
oder  Zechsteingruppe,  ist  derselbe,  aus  welchem  der  von  Agassiz  beschriebene  Palaeoniscus 
Wratislaviensis  \\eviiia.mviit.  doch  mit  dem  Unterschiede ,  dass  letzterer  nicht  im  bituminösen 
Mero-elschiefer  liea't,  sondern  im  Kalksteine,  der  häufio-e  Eiidao-erun<i-en  im  Toiltliea:enden 
bildet.  Durchgängig  scheint  jedes  der  verschiedenen  Lager  derselben  eigenthümliche  Arten 
zu  führen,  was  gewiss  mit  dem  verschiedenen  Niveau,  in  dem  sie  auftreten,  folglich  mit  ihrem 
verschiedenen  Alter  zusammenhängt.  Jedoch  sind  noch  zu  wenig  Untersuchungen  in  dieser 
Richtung  vorgenommen  worden,  um  etwas  mit  Sicherheit  darüber  aussprechen  zu  können. 

In  den  genannten  Semiler  Schichten  kommen  von  Pflanzenresten  Farren.  Calamiten  und 
Coniferen  (besonders  Walchia)  vor.  Unter  den  Fischresten  derselben  Schichte,  von  welchen 
sich  im  böhmischen  National-Museum  zu  Prag-  zahlreiche,  mir  zur  Untersuchunc'  vorlieoende 
Exemplare  befinden,  fanden  sich  nur  Arten  aus  der  einziij-en  Gattuno-  Palaeoniscus  vor.  deren 
'Wieder,  wie  bekannt,  sowohl  der  Steinkohle  als  dem  Zechstein  eio-en  sind.  In  wiefern  es  sich 
aus  dem  Thiere  aliein  schon  ermitteln  lässt,  ob  eine  Palaeoiiiscus-Art  der  Steinkohle  oder  dem 
Todtliegenden  angehöre,  wollen  wir  hier  in  Kürze  berühren.  Alle  Palaeoniscus- Arten  in  der 
Steinkohle,  sagt  Agassiz,  haben  glatte,  jene  im  Zechstein  dagegen  gestreifte  oder  viel- 
mehr durch  Furchen  gezierte  Schuppen.  Troschel  findet  diesen  Ausspruch  an  seineu  neuen 
Palaeoniscus-Avten  aus  der  Steinkohle,  die  sich  sämmtlich  glattschuppig  erwiesen,  vollkommen 
bestätiget'),  auch  Quenstedt  erhebt  keinen  Zweifel  dagegen,  und  die  uns  hier  vorliegen- 
den, im  Zechstein  von  Semil  enthaltenen  Arten  liefern  durch  ihre  gefurchten  Schuppen  einen 
abermaligen  Beweis  für  diese  Ansicht.  Allein  Agassiz  selbst  entwerthet  sein  kaum  auf- 
gestelltes Kennzeichen  wieder,  indem  er  in  dem  Nachtrage  zur  Gattung  Palaeoniscus  bekennt, 
dass  die  in  der  untersten  Steinkohle  von  Bourdiehouse  vorkommenden  Palaeoniscus- Arten  (Pal. 
Iiobinso7iii,  striolattis,  07-natissimus)  gestreifte  oder  gefurchte  Schuppen  haben-).  Nur  künftige 
Erfahrungen  können  uns  überzeugen,  ob  unter  den  Palaeonisci  des  Continents  ähnliche  Aus- 
nahmen, von  welchen  bisher  kein  Beispiel  daselbst  bekannt  wurde,  auftauchen  werden. 

Die  Palaeoniscus  -  Arten  im  Semiler  Mergelschiefer  besitzen  übrigens  einige  gemeinsame 
Charaktere,  wodurch  sie  sich  nicht  allein  von  jenen  in  der  Steinkohle,  sondern  auch  von  den 


')   Troschel,   Über  neue  fossile  Fische  von  Winterberg.  In  den  Verhandlungen  des  naturhistorischen  Vereines  der  preussischen 

Rheinlande  und  Westphalens.  Jahrg.ing  8,  Seite  .t20. 
'-'j   Agassiz,   I'oiss.  fossiles  T.  IT,  1.  Partie,  pag.  93. 


Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fossilen  Fische  Österreichs.  51 

ihnen  näluM-  strlieudeii  des  Mannsfeldcr  KupfiM-scliiorcrs  unterscheiden.  Vorzüglich  dürfte  die 
Struetur  ilirer  8chup]HMi  auf  ein  et\vas  tieferes  Niveau  als  jenes  des  Kupferseliiefers  hinweisen. 
Die  Schuppen  der  Seniiler  ]\daeonisci  sind  nänili(di  niclit  wie  an  den  Mannsfelder  Arten  am 
ganzen  Körper  gestreift  und  gezähnt,  sondern  nur  jene  haben  Streifen  und  Zähne,  welche 
den  Vordertheil  des  Ivumpfes  bedecken;  die  weiter  hinten,  iin  Sclnvanztlieile  sitzenden  sind 
sämmtlich  glatt  wie  die  Palaeonisciis-^ohwT^-^en  in  den  Steiidcohlenschichten  des  europäischen 
Continentes.  Die  den  Oberkopf  l)edeckenden  schup])enartigen  Schilder  sind  nicht  wie  an 
Mannsfelder  Fischen  in  geraden  Keihen  oder  strahlig  gekörnt,  hier  verlaufen  concentrische 
oft  tiefe  Wellenfurchen  dem  Ivande  parallel,  sind  rückwärts  unterbrochen  und  verschwinden 
im  Mittelpunkte  zwisclien  unregelmässigen  Leistchen  und  Körnern.  Die  Furchen  auf  der  Sca- 
pula  laufen  nicht  mit  ihrem  Eande  parallel,  sondern  durchziehen  dieselbe  in  schiefer  Rich- 
tung, so  dass  sie  scharf  geschnittenen  aber  gedehnten  Scliraubenwindungen  gleichen.  Hinter 
dem  Schultergürtel  fängt  die  ßeschuppung  nicht  unmittelbar  mit  gewöhnlichen  Eckschuppen 
an,  diese  beginnen  erst  hinter  einer  hoch-elliptischen,  einer  Muschel  älmlichen,  an  der  o-anzen 
Länge  der  Scapula  ansitzenden  convexen  Schuppe.  Keine  der  grossen,  vor  den  Verticalflossen 
sitzenden  und  an  diesen  selbst  in  Schindeln  (Fulcra)  übergehenden  Schuppenschindeln  besitzt 
die  mindeste  Sculptui',  alle  sind  vollkommen  glatt. 

-Bisher  fanden  sich  fünf  verschiedene  Arten  unter  den  bei  Semil  vorkommenden  Palaeo- 
niscixov,  deren  keine,  wie  es  schon  aus  den  eben  angeführten  Eigenthümlichkeiten  hervor- 
geht, mit  ähnlichen  Formen  aus  anderen  Fundorten  zusammen  fällt.  Wie  gewöhnlich  in 
dieser  Ciattung,  sind  auch  hier  diese  fünf  Arten  unter  sich  bei  dem  ersten  Anblicke  nicht 
sehr  auifallend  verschieden.  Erst  nach  näherer  Untersuchuno-  tauchen  sowohl  in  der  Stellung 
der  Kücken-  zur  Afterflosse  und  Eichtung  der  Schuppenreihen,  als  im  Körperumrisse  und  der 
Schuppengestalt  wesentliche  Unterschiede  auf,  wodurch  die  Aufstellung  unserer  neuen  Arten 
hinlänglich  begründet  erscheint.  So  zeichnen  sich  Palaeoniscus  Reussii  durch  den  senkrecht 
unter  einander  liegenden  Anfang  der  Eücken-  und  Afterflosse  aus.  an  Pal.  obliguus  verlaufen 
die  Schuppenreilien  sehr  schief,  Pal.  Polianii  ist  hochrückig,  Pal.  caudatus  hat  einen  langen, 
dünnen  Schwanzstiel,  und  an  Pal.  hiridus  sind  alle  Schuppen  von  gleicher  Grösse.  Unter  den 
von  Troschel  1.  c.  beschriebenen  und  abgebildeten  Pakte oniscus- Arten  der  Steinkohle  kommt 
sein  Pal.  dimidiatus  unserem  Reussii ^  sein  Pal.  tenuicauda  dem  nachfolgenden  obliquus  und 
sein  gibbus  dem  hier  Pxohani  benannten  am  nächsten.  In  den  ^^Pois-wns  fossiles^''  hat  Palaeon. 
Duvernoyi  einige  Ähnlichkeit  mit  unserem  Pal.  Ilohani.,  mehr  aber  gleichen  sich  noch  Palaeon. 
Viagnus  aus  dem  Kupferschiefer  und  Pal.  luridus  von  Semil.  Keine  dieser  Arten  kann  jedoch 
mit  jenen  von  Semil  für  identisch  gehalten  werden. 


ö" 


1.  Palaeoniscus  Rohani  Heck. 

I'igiir    1  —  3. 

Die  grösste  Körperhöhe  ist  Sy^mal,  die  Kopflänge  4 y,mal  in  der  Körperlänge  enthalten, 
die  Höhe  des  Schwanzsiieles  kommt  "'^\  der  Dorsal basis  oder  der  halben  grössten  Körperhöhe 
gleich;  die  Länge  des  Schwanzstieles  beträgt  ■/_;  der  Kopflänge.  Die  Afterflosse  beginnt 
senkrecht  unter  dem  Ende  der  Eückenflosse;  die  dritte  Schuppenreihe  vor  dieser  trifft  den 
Anfang  der  Afterflosse.  Die  vorderen  Schuppen  sind  am  ganzen  Ilinterrande  gezähnelt,  die 
hinteren  aber  concav;   ein  Streif  aus  kleineren  iibei-  den  Bauchschujipen  fehlt. 


52  Jakoh  Heckel  und  Budolf  Kner. 

Beschreibung. 

Die  Totalgestalt  ist  hoch  und  erinnert  fast  an  einen  Ab7-amis.  Die  grösste  Höhe  des 
Ilumpfes  gleicht  ly^  der  Kopflänge,  ist  nahezu  omal  in  der  Länge  des  Fisches  von  der  Nasen- 
spitze bis  zur  Theilung  der  Schwanzflosse  enthalten  und  wird  weit  mehr  durch  die  Erhebung 
des  Rückens  als  durch  die  nur  scliwache  Senkung  des  Bauchprofiles  bedingt^).  Die  kleinste 
Höhe  am  Schwanzstiele  vor  der  Caudale  nimmt  blos  -/^  der  grössten  ein.  —  Der  Kopf  ist 
stumpf,  viel  höher  als  lang,  die  breite  Stirn  hält  eine  unpaarige  Mittelreihe  rundlicher  Platten 
von  der  Nase  bis  zum  Hinterhaupte  bedeckt.  Es  scheinen  deren  3 — 4  gewesen  zu  sein,  unter 
denen  die  zweite  (von  rück-  nach  vorwärts  gezählt)  die  grösste  war.  Sie  zeichnen  sich  gleich 
den  Schuppen  des  Rumpfes  durch  schönen  Emailglanz  aus,  unterscheiden  sich  aber  von  jenen 
nebst  der  Gestalt  noch  durch  erhabene,  ihrem  etwas  wellig  gebogenen  Rande  parallel  lau- 
fende, gegen  die  Mitte  regellos  verschmelzende  Ringe  oder  Runzeln.  Unter  dieser  Platten- 
reihe scheint  der  Raum  bis  zu  der  tief  liegenden  Augenhöhle  mit  einer  zweiten  Reihe  schmä- 
lerer Platten  bedeckt  gewesen  zu  sein,  von  denen  sich  aber  nur  kleine  unregelmässige,  zum 
Theile  splitterähnliche  Bruchstücke  erhalten  haben,  welche  an  ihrer  Oberfläche  einige 
besonders  stark  glänzende  Körnchen  zeigen.  Das  Auge  liegt  in  der  vorderen  Kopfhälfte  nahe 
über  der  Mundspalte,  von  der  es  durch  einen  schmalen,  mit  zahlreichen  körnigen  und  Avar- 
zigen  Erhabenheiten  besetzten  Suborbitalring  getrennt  ist.  —  Der  verticale  Rand  des  sanft 
vorwärts  gebogenen  Vordeckels  liegt  dem  hinteren  Augenrande  näher  als  dem  des  Deckels, 
welcher,  einen  Halbkreis  bildend,  etwas  über  den  Schultergürtel  zurückreicht.  Letzterer  ist 
nicht  stai"k  aber  schön  gefurcht;  sein  verticaler  Theil  (die  Sccqnda)  zeigt  8 — 10  parallele 
Längsfurchen,  die  ihn  schief  wie  langgezogene  Sehraubengänge  durchziehen  und  sodann 
auf  dem  breiteren  Humerus  über  der  Einlenkuno-  der  Brustflossen  sich  einfach  nach  abwärts 
verbreiten. 

Brust-  und  Bauchflossen  sind  nahezu  gleich  gross,  jede  enthält  mindestens  12  kurz  geglie- 
derte Strahlen,  von  denen  die  vordersten  mit  einer  Reihe  zarter  Schindeln  der  Länge  nach 
besetzt  sind.  Die  Brustflosse  sitzt  tief  unten,  nahe  der  Kehle,  die  Brustflosse  ist  in  halber 
Körperlänge  (ohne  Caudale)  eingelenkt,  und  zwar  mit  ziemlich  breiter  Basis,  die  y'.,  von  jener 
der  Rückenflosse  beträgt.  Letztere  beginnt  weit  hinter  halber  Körporlänge  (zu  Ende  des  fünften 
Achtels  der  Entfernung,  um  welche  die  Spitze  des  unteren  Caudallappens  vom  Schnauzen- 
rande absteht)  und  der  Mitte  des  Raumes  zwischen  Bauch-  und  xVfterflosse  gegenüber.  Ihre 
Basis  kommt  der  halben  Kopflänge  gleich,  erreicht  aber  nur  '',',  der  Höhe  des  Schwanzstieles 
und  endet  senkrecht  über  dem  Anfange  der  Analflosse.  Die  Höhe  ihrer  vorderen  Strahlen 
erstreckt  sicji  auf  das  Doppelte  der  Länge  ihrer  Basis;  nach  hinten  ist  die  Flosse  schief 
abgestutzt  und  besteht  im  Ganzen  aus  20  Strahlen,  denen  8 — 9  einfache  Stützstrahlen  voran- 


'j  Da  das  (ler  licschrcilninj  zu  Gniii'U'  Tiegende  Exehi|jlar  (l'ig.  1)  ticlj  niif  i'iuer  convcxen  Steinplatte  lietindct  und  der  iScIiwaiiz- 
stiel  quer  über  einen  Calamiten-Stenu'el  liegt,  der  mit  ilnn  zugleiidi  gequetscht  wurde,  so  litten  dabei  die  Verliältnisse  der  Länge 
und  Höhe  des  lebenden  Fisches  nothweudig;  zwei  andere,  noch  vorliegende  Exemplare  dieser  Art,  die  zwar  in  ihren  einzelnen 
Theilen,  namentlich  bezüglich  der  Schuppen  minder  gut  erhalten  sind,  liegen  hingegen  auf  einer  ebenen,  durch  kein  Hinderniss 
unterbrochenen  Fläche  und  zeigen  das  richtige  Verhältniss  der  Länge  zur  Höhe;  bei  beiden  ist  nun  letztere  dreimal  in  der  Länge 
bis  zur  Bucht  der  Schwanzflosse  entlialten.  In  Fig.  2  und  3  ist  eines  derselben  abgebildet  uml  zwar  sammt  seiner  Gegenplatte. 
Beide  Platten  weichen  scheinbar  so  bedeutend  von  einander  ab,  dass  man  leicht  versucht  sein  könnte,  sie  für  Abdrücke  ver- 
schiedener Individuen  zu  halten;   wahv.^cheinlich  fühlte  sich  Heckel  dadurch  bewogen,  beide  abbilden  zu  lassen. 


Nene  Jic/'iräf/c  ::/n'  J\e)in/i//'s.s  cJer  ff.'^.'iiieii  F/.schc  (hfrrrcicJ/s.  53 

iveluMi.  (lio  jodocli  nur  das  erste  Prillcl  der  l'lossenliölic  crreielicn;  von  da  angefangen  bedeckt 
eine  zusammenhängende  Reihe  sehr  zarter  Seliindeln  oder  Fulera  den  Vorderrand  der  noch 
übrigen  zwei  Drittel  bis  zur  Spitze  der  Flosse.  —-  Die  Basis  der  Anale  ist  etwas  kürzer  wie 
jene  der  Rückenflosse,  ilire  Strahlen,  deren  nebst  3  —  -i  Stützen  19  vorlianden  sind,  scheinen 
gleichfalls  minder  lang  wie  die  der  Dorsale  gewesen  zu  sein ;  zarte  Schindeln  halten  auch 
hier  den  Vorderrand  der  Flosse  von  der  Basis  bis  zur  Spitze  besetzt.  —  Die  Länge  des  zuge- 
spitzten, nach  aufwärts  gebogenen  Sehwanzendes  kommt  der  grössten  Körperhöhe  gleich;  an 
dessen  unterer  Seite  sitzen  seiner  ganzen  Länge  nach  die  kurzen  Strahlen  des  oberen  Caudal- 
lappens  fest,  während  die  des  unteren  lang  und  nicht  viel  kürzer  sind  als  die  Basis  des  oberen 
Lappens.  Die  mittleren ,  in  der  Einbuchtung  der  Schwanzflosse  liegenden  Strahlen  sind  um 
"  ;;  kürzer  als  die  längsten  des  unteren  Lappens. 

Die  Schuppen  sind  wie  gewöhnlich  von  rhomboidaler  Form,  die  jcdocli  an  verschie- 
denen Stellen  in  eine  mehr  oder  minder  gestreckte  iibergeht.  Im  Allgemeinen  hängt  dies  von 
dem  Verlaufe  der  verticalen  Schuppenreihen  ab,  hidem  diese  an  Stellen,  wo  sie  in  einer  schie- 
feren Richtung  sich  hinziehen,  stets  mehr  in  die  Länge  gszogene  Schuppen  enthalten.  —  Die 
Seitenlinie  liegt  in  halber  Köi-perhöhe ,  lässt  sich  aber  von  ihrem  Ursprünge  am  Supra- 
scapularschilde  kaum  bis  über  die  Bauchflossen  zurück  verfolgen;  ihre  Röhrchen  sind  kurz 
und  wenig  bemerkbar.  Unter  jener  früher  erwähnten  Mittelreihe  von  runzeligen,  schujjpen- 
artigen  Schildern,  welche  Stirn  und  Hinterhaupt  bedecken,  zeichnen  sich  in  der  Gegend  des 
oberen  Schläfen-  und  des  Suprascapularschildes  zwei  grosse,  nach  hinten  glatt  abgerundete 
Schuppen  aus,  die  um  so  grösser  erscheinen,  als  mehrere  kleinere  eckige  Schuppen,  die  sie 
theilweise  überhüllen ,  hier  verschoben  sind.  Ähnliche  Schuppen  scheinen  auch  den  ganzen 
Kiemendeckel  besetzt  zu  haben.  Noch  weit  mehr  als  diese  Schläfen-  und  Suprascapular- 
schuppen  fällt  aber  eine  viel  grössere,  hinter  dem  Schulterknoehen  selbst  dicht  ansitzende 
Schuppe  auf,  die  vom  Suprascapularschilde  fast  bis  an  den  Winkel  des  Schlüsselbeines  reicht. 
An  dem  hier  abgebildeten  Exemplare  ist  selbe  zwar  schlecht  erhalten  und  nur  mit  Mühe  kenn- 
bar, allein  ein  zweites  Individuum  derselben  Art  zeigt  den  tiefen  Abdruck  der  Aussenseite 
jener  Schuppe  so  vollkommen,  dass  nichts  zu  wünschen  übrig  bleibt.  Sie  mahnt  an  die  Schale 
einer  Bivalve  und  zwar  eines  Mytilus  am  meisten,  ist  wie  diese  aussen  convex  und  mit  Zuwachs- 
.streifen  ähnlichen  concentrischen  Linien  besetzt.  Die  etwas  abgerundete  Spitze,  in  deren 
Nähe  ihr  Centralpunkt  liegt,  ist  aufwärts,  das  breitere,  rundliche  Hinterende  abwärts  gerichtet. 
Rand  und  Oberfläche  dieser  Schuppe  erweisen  sich  glatt,  mit  Ausnahme  der  concentrischen 
Streifen ,  welche  g^g&w  den  Mittelpunkt  immer  feiner  werden  und  an  dem  mit  der  Scajmla 
verbundenen  Vorderrande  fast  ganz  in  einander  verschwimmen. 

Wie  bei  den  Palaeoniscis  gewöhnlich,  liegt  auch  hier  vor  dem  Beginne  jeder  senkrechten 
Flosse  eine  mediane  Reihe  grösserer  Schuppen  (Schuppenschindeln),  die  sich  überdies 
durch  ihre  Form  und  Dicke  von  den  übrigen  Schujapen  des  Rumpfes  unterscheiden.  Sie  bilden 
den  Anfang  der  sogenannten  Schindeln  (Flossenschindeln,  Fulera),  welche  den  Vorder- 
rand der  verticalen  Flossen  besetzen.  Die  drei  ersten  vor  der  Dorsale  liegenden  sind  hier  am 
stärksten  ausgebildet:  die  vorderste  nimmt  beinahe  den  Raum  von  vier  anderen  Rücken- 
schuppen ein,  ist  zugleich  die  breiteste  und  überdeckt  mit  ihrem  halbkreisförmigen,  etwas 
aufgeworfenen  Hinterrande  die  Basis  der  nachfolgenden,  mehr  gestreckten  Schuppenschindel. 
Die  dritte  reicht  bis  zur  (am  vorliegenden  Exemplare  zufällig  etwas  verschobenen)  Flossenbasis 
und  ist  noch  schmäler  als  die  voransitzende  und  mehr  zugespitzt.  Alle  drei  zeigen  eine  etwas 


54  Jakob  IIccLel  und  Uudolf  Kner. 

gewölbte,  glatte  Oberfläche  und  die  erste  einen  schwachen,  die  zweite  einen  stärkeren  Höcker 
in  der  Mitte.  —  Yor  der  Afterflosse  und  dem  unteren  Caudallappen  haben  sicli  keine  Schup- 
penschindeln erhalten,  auf  der  ßückenseite  des  Schwanzes  zeichnen  sich  hingegen  (an  dem 
erwähnten  zweiten  Exemplare)  ebenfalls  die  drei  ersten  durch  Länge  aus  (an  dem  abgebil- 
deten Individuo  wurden  sie  wahrscheinlich  durch  den  darunter  befindlichen  Calamitensteno-el 
aus  ihrer  Lage  gebracht).  Sie  setzen  sich  vom  Beginne  der  aufsteigenden  Schwanzspitze 
zuerst  in  dreifacher,  dann  doppelter  und  zuletzt  in  einfacher  Reihe,  immer  kürzer  und  schmäler 
werdend,  bis  an  das  Ende  fort,  unterscheiden  sich  aber  noch  immer  von  den  viel  kleineren 
darunter  liegenden  Seitenschuppen  durch  ihre  Grösse  ganz  deutlich. 

Die  Rumpfschuppen  nehmen  vom  Rücken  gegen  die  Seiten  an  Grösse  zu,  werden  aber 
am  Bauche  wieder  kleiner.  Nahe  der  Rückenfirste  bildet  der  Rand  ihrer  freien  o-latten  Fläche 
einen  einfachen  Spitzbogen;  an  den  weiter  nach  abwärts  gegen  die  Seitenlinie  liegenden 
Schuppen  erscheint  aber  dieser  noch  etwas  schärfer  zugespitzt  und  die  Oberfläche  der  Schuppen 
durch  einige  seichte,  dem  Rande  genäherte  und  ihm  parallele,  wellenförmige  Vertiefungen 
uneben.  Unterhalb  der  Seitenlinie  zwischen  Schultergürtel  und  Bauchflossen,  woselbst  die 
grössten  Schuppen  liegen,  nehmen  diese  eine  mehr  quadratische  Form  an;  ihr  Vorder-  und 
Hinterrand  sind  einander  parallel,  geradlinig  und  fast  senkrecht  gestellt.  Ihr  oberer  Rand  ist 
seicht  concav  und  vereinigt  sieh  mit  dem  vorderen  in  eine  aufwärts  gezogene  Spitze,  während 
der  untere,  derselben  Biegung  entsprechend,  mit  einer  Abrundung  in  den  vorderen  Rand  über- 
geht. —  Die  Oberfläche  dieser  Schuppen  wird  von  ihrem  Hinterrande  aus  von  feinen  Fur- 
chen durchzogen,  die,  schief  von  unten  nach  oben  verlaufend,  mit  jenem  spitze  Winkel  bilden. 
Diese  Furchen  verursachen  am  Hinterrande  eben  so  viele  Einschnitte  und  selber  erscheint 
daher  mit  scharfen,  abwärts  gerichteten  Zähnchen  sägeförmig  besetzt,  besonders  an  einigen 
hohen  und  schmalen  Schuppen,  welche  zunächst  hinter  dem  Schultergürtel  sich  befinden. 
Furchen  und  Zähne  nehmen  aber  allmählich  an  den  weiter  rückwärts  liegenden  Schuppen  an 
Zahl  ab,  so  dass  bald  nach  den  Bauchflossen  kaum  einige  mehr  zu  bemerken  sind.  Dagegen 
wird  die  glatte  Fläche  der  mehr  in  die  Länge  gezogenen  und  daher  spitzeren  Schuppen  des 
Schwanzstieles  allmählich  concav.  —  Das  flossentragende  Schwanzende  wird  von  sehr  kleinen, 
scharf  zugespitzten  Schuppen  dicht  bedeckt,  die  gegen  die  Schwanzspitze  hin  an  Grösse 
immer  mehr  abnehmen  und  zuletzt  dem  freien  Auoe  kaum  noch  sichtbar  sind. 

Vom  Schultergürtel  bis  zur  Basis  des  unteren  Schwanzlappens  lassen  sich  einige  40 
schiefe  Schuppeureihen  zählen;  vom  Hinterhaupte  bis  zum  Beginne  der  Rückenflosse  liegen 
27,  Avovon  die  24.  den  Anfang  der  Analflossenbasis  ei  reicht:  in  der  Gegend  der  grössten 
Körperhöhe  sind  vom  Vorderrücken  bis  zum  Bauche  18 — 20  Schujipen  über  eiiuinder  gelagert. 

2.  Palaeoniscus  luridus  iiock. 

Figur  4. 

Die  grösste  Körperhöhe  ist  2"  jUial ,  die  Kopflänge  ömal  in  der  des  Körpers  enthalten, 
die  Höhe  des  Schwanzstieles  gleich  der  Basis  der  Rückenflosse  oder  -/;,  der  Körperhöhe,  seine 
Länge  beträgt  - '-,  der  Kopflänge.  Die  Anale  beginnt  unter  dem  Ende  der  Rückenflosse.  Die 
dritte  Schuppenreihe  vor  letzterer  liegt  über  dem  Beginne  der  Bauchflosse.  Die  vorderen 
Schuppen  sind  gezähnt,  die  hinteren  flach  und  nach  der  Afterflosse  beinahe  grösser  als  vor 
derselben;  kein  Streif  kleinerer  Schuppen  über  denen  des  Bauches. 


Keue  BcitrUqo  zur  Kointniss  der  f'un.säen  Fiaclic  O.'itcii-etcits.  55 


J)csclirei  b  iing. 

Per  Rumpf  erreicht  seine  grüsstc  Höhe  gleieli  hinter  dem  Schultergürtel.  sie  beträgt 
mehr  als  1  '  ,  der  Kopflänge  oder  ist  mit  andern  Worten  2''''imal  in  der  Länge  von  dem 
Schwänze  bis  zur  Einbuchtung  der  Schwanzflosse  enthalten  und  senkt  sich  bereits  bis  zu 
Aniang  der  Eückenflosse  um  den  7.  Theil.  Denkt  man  sich  durch  die  halbe  Höhe  des  Kopfes 
und  Sclnvanzstieles  eine  gerade  Linie  gezogen,  so  steht  der  höchste  Punkt  des  Rückens  eben 
so  weit  von  ihr  ab,  wie  der  tiefste  des  Bauehprofiles  unter  ihr.  Hinter  der  Rücken-  und  After- 
flosse nimmt  am  Schwanzstiele  die  Höhe  bis  auf  ■ '.,  der  grössten  Körperhöhe  ab. 

Der  Kopf  ist  am  vorliegenden  Exemplare  zu  schlecht  erhalten,  um  mehr  als  seinen  bei- 
läufigen Umriss  wahrnehmen  zu  können,  nur  die  ^lundspalte  vom  "Winkel  aus  bis  zu  -  j  oder 
* ',  ihrer  wahren  Länge  tritt  selir  deutlich  vor,  und  audi  der  Augenring  ist  noch  bemerkbar. 
Der  zahnlose,  nach  vorne  etwas  aufsteigende  Mund  ist  bis  über  halbe  Kopflänge  zurück 
gespalten;  der  Augenring  liegt  dicht  über  dem  Oberkiefer,  ziendich  weit  vorwärts.  —  Die 
Spuren  des  Kiemendeckels  lassen  auf  einen  gleiehmässig  abgerundeten  freien  Rand  desselben 
schliessen  und  der  Schultergürtel  scheint  von  ähnlichen  schiefen  Furchen,  wie  bei  anderen 
Arten,  durchzogen  zu  sein. 

Die  Bauch  flössen  sind  tief  unter  dem  rundlichen  Deckelrande  eingelenkt,  breit,  von 
mindestens  -  ',  Kopflänge  und  enthalten  ungefähr  20  sehr  feine  Strahlen,  denen  2 — 3  starke, 
aber  kurze  Stützenstrahlen  vorangehen,  und  über  deren  Spitze  hinaus  der  noch  übrige  vordere 
Flossenrand  mit  zarten  Schindeln  besetzt  ist.  —  Ungleich  Aveniger  sind  die  Bauchflossen 
erhalten,  doch  lässt  sich  mit  ziemlicher  Bestimmtheit  entnehmen,  dass  sie  in  der  Mitte  zwischen 
dem  ersten  Brust-  und  Afterflossenstrahle  eingelenkt  Avaren.  ■ —  Auch  die  Rückenflosse  ist 
nur  kümmerlich  erhalten;  sie  beginnt  zu  Anfang  des  letzten  Drittels  der  Länge  zwisdien  der 
Schnauzenspitze  und  dem  unteren  Caudallappcn  .  ihre  Basis  beträgt  mehr  als  halbe  Kopf- 
länge und  kommt  genau  der  Höhe  des  Schwanzstieles  gleich.  —  Die  Afterflosse  entspringt 
senkrecht  unter  dem  Ende  der  Rückenflosse  oder  drei  Kopflängen  von  der  Schnauze  entfernt. 
Die  Länge  ihrer  Basis  wie  auch  ihrer  Strahlen  lässt  sich  zwar  nicht  genau  angeben ,  doch 
war  erstere  jedenfalls  kürzer  als  die  Höhe  des  Schwanzstieles,  welche  nur  Avenig  mehr  beträgt 
als  die  Entfernung  des  unteren  Caudallappens  vom  Ende  der  Afterflosse.  —  Den  Anfang  des 
ScliAvanzlappens  bilden  6  ziemlich  starke,  stufenweise  längere  Stützenstrahlen,  aufweiche 
bis  zur  Flossenbucht  beiläufig  12  getheilte  Strahlen  folgen,  deren  Spitzen,  wie  dies  gewöhn- 
lich der  Fall,  sehr  mangelhaft  erhalten  sind.  Das  schief  aufwärts  steigende  Schwanzende  mit 
seinem  schmalen  Flossensaume  erreicht  von  der  Basis  des  ersten  Stützstrahles  des  unteren 
Lappens  bis  zu  seiner  äussersten  Spitze  den  dreifachen  Höhendurchmesser  des  SchAvanz- 
stieles  oder  mehr  als  ein  I)rittel  der  ganzen  Fischlänge. 

Die  schilderartigen  Schuppen  des  Oberkopfes  sind  zu  wenig  erhalten,  um  Näheres  über 
sie  angeben  zu  können,  eben  so  verhält  es  sich  mit  den  grossen,  hier  meist  ganz  verschwun- 
denen Schuppen  hinter  dem  Schultergürtel  und  mit  den  Schindeln  vor  den  verticalen  Flossen, 
durch  welche  die  meisten  Arten  sich  auszeichnen.  Nur  die  Schuppenschindeln  vor  der  Dorsale 
sind  nebst  jenen  des  Schwanzstielrückens  deutlich  zu  sehen  (obwohl  zufällig  sammt  der 
Flossenbasis  etwas  herab  verschoben).  Von  den  drei  daselbst  befindlichen  Schindeln  nimmt 
die  erste  und  breiteste  den  Raum  von  vier  vor  ihr  liegenden  geAvöhnlichen  Schuppen  em  und 
ist  nach  hinten  stark  abgerundet,  die  zweite  ist  etAvas  schmäler  und  mehr  zugespitzt,  die  dritte 


56  Jahoh  Ileckel  und  Rudolf  Knei-. 

im  selben  Verhältnisse  noch  schmäler  und  spitzer,  alle  drei  aber  sind  von  gleicher  Länge  und 
zeigen  eine  sanft  gewölbte  Oberfläche  mit  einer  kleinen  Warze  in  der  ]\Iitte,  sind  jedoch 
übrigens  völlig  glatt.  Von  der  Mitte  des  Schwanzstieles  zieht  sich  eine  Reihe  von  7  grösseren 
Schuppenschindeln  bis  zu  einem  Drittel  des  oberen  Caudallappens  hinauf;  die  vorderen  der- 
selben sind  kürzer  als  die  hinteren  und  breit  oval,  die  nachfolgenden  werden  allmählich 
schmäler  und  spitzer,  bis  sie  die  Gestalt  langer  Schindeln  annehmen.  Hinter  der  letzten  beginnt 
eine  einfache  Reihe  kleiner  Schindeln.  —  Die  Schuppen  des  Vorderrumpfes  bilden  beinahe 
regelmässige,  mit  einer  Ecke  rückwärts  gewendete  Vierecke,  und  an  den  besser  erhaltenen 
-^Ind  auf  der  Oberfläche  einige  seichte  Wellenfurcheu  bemerkbar,  die  dem  Schuppenrande 
parallel  laufen.  Gegen  den  Bauch  herab  werden  die  Schuppenvierecke  allmählich  länger  oder 
vielmehr  höher,  indem  die  läng-eren  Seiten  sich  mehr  vertical  stellen  und  an  dem  hinteren 
freien  Rande  der  Schuppen  tritt  eine  Reihe  feiner  Zähnchen  vor,  die  besonders  in  der  Nähe 
des  Schultergürtels  deutlich  werden.  "Wie  an  Pal.  Rohani  entspringt  zwischen  je  zwei  Zähn- 
chen eine  scharfe  Furche,  welche  die  Oberfläche  der  Schuppen  in  schiefer  Richtung  durch- 
zieht. Noch  weiter  abwärts  am  Bauche  liegen  wieder  kleinere,  jenen  des  Rückens  ähnliche 
Schuppen;  nach  hinten  nehmen  alle  Schuppen  wie  gewöhnlich  eine  gestrecktere  Rhomben- 
form an,  werden  schon  über  den  Bauchflossen  allmählich  kleiner  und  gehen  endlich  zu  beiden 
Seiten  des  flossentragenden  Schwanzendes  in  sehr  kleine  spitze  Rauten  über.  Eine  Ausnahme 
hievon  machen  die  Schuppen,  welche  hinter  der  Analflosse  die  untere  Hälfte  des  Schwanz- 
stieles bedecken,  indem  sie  nicht  wie  bei  anderen  Arten  kleiner  werden  als  die  über  oder  vor 
ihnen  liegenden  sind,  sondern  diese  sogar  an  Grösse  etwas  übertreffen,  denn  eine  schiefe  Reihe 
von  6  Schuppen  würde  die  Länge  einer  ähnlichen  aus  7  Schuppen  über  und  vor  der  After- 
flosse einnehmen.  • —  Die  Richtung  der  Schuppenreihen  bietet  nichts  Bemerkenswerthes  dar; 
vom  Schultergürtel  bis  zu  den  Bauchflossen  ziehen  sie  sich  mehr  vertical ,  weiter  zurück 
immer  schiefer  herab,  und  es  erreicht  die  dritte,  vor  der  Dorsale  beginnende  Reihe  den  Anfang 
der  Analflosse. 

Im  Ganzen  liegen  41  —  44  schiefe  Schuppenreihen  (28  bis  zur  Rückenflosse)  vom  Schul- 
tergürtel bis  zum  unteren  Caudallappen,  von  denen  die  längsten,  unter  der  grössten  Körper- 
höhe verlaufenden,  aus  24 — 26  einzelnen  Schuppen  bestehen.  —  Von  der  Seitenlinie  ist  kaum 
noch  eine  Spur  vorhanden,  sie  scheint  jedoch  den  Rumpf  in  halber  Llöhe  durchzogen  zu  haben. 

3.  Palaeoniscus  obliquus  iieck. 

Figur  5. 

Die  grösste  Körperhöhe  ist  4mal ,  die  Kopflänge  4y2mal  in  der  Körperlänge  enthalten, 
die  Höhe  des  Schwanzstieles  kommt  der  Basis  der  Rückenflosse  oder  "/,_,  der  Körperhöhe 
gleich,  und  seine  Länge  der  halben  Kopflänge.  Die  Analflosse  beginnt  nach  dem  Ende  der 
Rückenflosse.  Die  Schuppenreihen  laufen  sehr  schief,  die  7.  vor  der  Dorsale  trifft  den  Anfang 
der  Afterflosse.  Alle  Schuppen  ungezähnelt,  die  hinteren  concav,  ein  Streif  kleinerer  Schuppen 
verläuft  über  den  Bauchschuppen. 

Beschreibung. 

Die  grösste  Höhe  des  Rumpfes  beflndet  sieh  gleich  hinter  dem  Schultergürtel  und  nimmt 
bis  zum  Anfange  der  Rückenflosse  nur  unbedeutend  ab;  sie  beträgt  1'/^  der  Kopflänge  und 
ist  4mal  in  der  Länge  von  der  Schnauze  bis  zur  Bucht  der  Caudale  begriffen.  Zieht  man  eine 


Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fosailen  Fische  Österreichs.  57 

gerade  Linie  durch  die  halbe  Höhe  des  Kopfes  und  Schwanzstieles,  so  wird  durch  sie  die 
grösste  Körperhöhe  ebenfalls  genau  halbirt.  Hinter  der  Dorsal-  und  Analflosse  nimmt  die 
Höhe  am  Schwänze  bis  auf  -/-^  ab.  — •  Der  (hier  etwas  schief  gedrückte)  Kopf  ist  stumpf,  länger 
als  hoch  und  die  flach  gewölbte  Stirn  wenigstens  V/.,  Augendurehmesser  breit.  Das  Auge 
selbst  ist  ziemlich  gross,  rund  und  liegt  vorne  in  der  unteren  Kopfhälfte.  Ein  schmaler  Halb- 
ring, der  nach  oben  an  die  Stirnschilder  stösst,  trennt  es  von  der  kaum  noch  sichtbaren  Mund- 
spalte. Der  Hinterrand  des  Deckels  ist  parabolisch  abgerundet;  der  Schultergürtel  zieht  sich 
sehr  nach  hinten  und  wird  von  schief  verlaufenden  scharfen  Furchen ,  gleichsam  wie  von 
gedehnten  Schraubengängen  durchzogen. 

Brust-  und  Bauchflossen  sind  blos  fragmentarisch  erhalten,  erstere  sitzen  wie  gewöhn- 
lich tief  unter  dem  Deckel ,  letztere  von  der  Schnauze  und  der  Basis  des  unteren  Caudal- 
lappens  gleich  weit  entfernt,  oder  mit  anderen  Worten,  in  der  Mitte  zwischen  der  After-  und 
den  Brustflossen.  Die  Dorsale  beginnt  genau  mit  dem  4.  Fünftel  des  Abstandes  der  Schnauze 
vom  Ursprünge  des  unteren  Caudallappens ,  und  steht  in  senkrechter  Richtung  gleich  weit 
von  den  Bauchflossen  wie  vom  Beginne  der  Analflosse  entfernt;  sie  misst  mit  ihrer  Basis  y^ 
der  Kopflänge  oder  die  volle  Höhe  des  Sehwanzstieles  und  besteht  aus  18  getheilten  Strah- 
len, denen  8  ungetheilte,  stufenweise  längere  Stützenstrahlen  vorangehen.  Ihre  Höhe  vorne 
beträgt  über  y^  der  Kopflänge  und  ihr  Kand  scheint  daselbst  mit  Schindeln  bedeckt  gewesen 
zu  sein.  —  Die  Afterflosse  entspringt  nahezu  3  Kopflängen  hinter  der  Schnauzenspitze 
und  enthält  eben  so  viele  getheilte  Strahlen  als  die  Dorsale;  die  vorausgehenden  Stützen  sind 
nicht  erhalten,  übrigens  scheint  die  Gestalt  dieser  Flosse  mit  jener  der  Dorsale  überein- 
gestimmt zu  haben;  ihre  Basis  übertrifft  aber  die  der  letzteren,  so  wie  auch  die  Höhe  des 
Schwanzstieles  und  kommt  dem  Abstände  des  äusseren  Deckelrandes  vom  Auge  gleich.  — 
Der  untere  Caudallappen  beginnt  genau  um  die  halbe  Kopfhöhe  oder  um  die  ganze  des 
Schw'anzstieles  hinter  dem  Ende  der  Analflosse;  er  enthält  16  getheilte  und  einige  Stützen- 
strahlen. Das  aufsteigende  Schwanzende  ist  mit  einem  ziemlich  schmalen  Flossensaume 
besetzt;   die  äusserste  Spitze  an  ihm  und  dem  unteren  Lappen  fehlt. 

Die  Schuppen  sind  nach  dem  Orte,  den  sie  einnehmen,  verschieden  und  einige  fallen 
durch  besondere  Grösse  und  Sculptur  mehr  in  die  Augen,  namentlich  zeichnen  sich  jene  des 
Vorderrückens  bis  gegen  die  Seitenlinie  herab  durch  Grösse  aus.  Der  Oberkopf  war  seiner 
Breite  nach,  wie  es  scheint,  mit  3  Längsreihen  schildähnlicher  Schuppen  bedeckt,  deren 
Grenzen  und  Gestalt  zwar  nicht  mit  Sicherheit  anzugeben  sind,  jedoch  dürften  sie  kaum  von 
der  vorhergehenden  Art  bemerkenswerth  abgewichen  sein;  wenigstens  ist  dies  mit  dem  drei- 
eckigen Schilde  des  vorderen  Stirnbeines  der  Fall.  —  Von  den  ausgezeichneteren  Rumpf- 
schuppen lassen  sich  nur  die  vor  der  Rücken-  und  Afterflosse  liegenden  Schindeln  ei'kennen, 
so  wie  auch  jene,  welche  vor  Beginn  des  aufsteigenden  Schwanzendes  liegen.  Die  ersteren, 
deren  4  nach  einander  folgen,  sind  schmal  und  lang,  nur  die  letzte  und  kleinere  bildet  ein 
Dreieck,  das  mit  seiner  Spitze  gegen  den  ersten ,  hier  durch  seinen  Träger  leicht  kennbaren 
Strahl  der  Rückenflosse  ansteigt.  —  Vor  der  Anale  sitzen  2  grössere  rundliclie  Schuppen  und 
zwar,  wie  es  scheint,  zu  beiden  Seiten  des  Afters.  Noch  etwas  vor  dem  Anfange  des  aufstei- 
genden Schwanzendes  beginnt  eine  mediane  Reihe  aus  wenigstens  12  Schuppenschindeln, 
welche  sich  eine  Kopflänge  weit  nach  rückwärts  erstreckt.  Die  ersten  Schindeln  gleichen  den 
vor  der  Dorsale  sitzenden,  sind  doppelt  so  lang  als  die  darunter  liegenden  gewöhnlichen 
Seitenschuppeu,  schmal  und  nach  hinten  stumpf  gespitzt.  Die  nachfolgenden  werden,  ohne  an 


Dt,-nksulirirten  der  niathem.-naturw.  <_"1.  XIX.  Bd. 


58  Jakoh  Hechel  und  Rudolf  Kner. 

Länge  merklich  abzunehmen,  allmählich  schmäler  und  ihre  Spitzen  schärfer,  so  dass  sie 
zuletzt  -wie  kleine,  an  beiden  Enden  zugespitzte  Nadeln  aussehen.  Hinter  ihnen  nehmen  (da 
die  kleinen  Schindeln  ohne  Zweifel  hier  verloren  gingen)  wieder  gewöhnliche  Schuppen  die 
Rückenseite  des  Sehwanzendes  ein. 

Von  den  rautenförmigen  Seitenschuppen  liegen  die  grösseren  über  der  Seitenlinie  bis 
zur  Dorsale,  sie  sind  daselbst  etwas  convex  und  enden  in  eine  einfache  Spitze,  gehen  aber 
schon  vor  der  genannten  Flosse  in  die  Gestalt  regelmässiger,  geradrandiger  ßhomben  über, 
die  zwar  am  Schwanzstiele  kleiner  werden,  jedoch  erst  am  aufsteigenden  Schwanzende  eine 
bedeutend  gestrecktere  Form  annehmen.  Unterhalb  der  Seiteulinie  werden  die  Schuppen 
auffallend  kleiner,  so  das  6 — 7  den  Raum  von  3  oberhalb  jener  gelegenen  Schuppen  einneh- 
men. Am  Bauehe  selbst  erreichen  sie  wieder  eine  ansehnlichere  Grösse.  Es  erinnert  dieses 
Feld  kleinerer  Seitenschuppen  an  das  sogenannte  Mieder  (Oorselet)  der  Thunfische,  nur 
mit  dem  Unterschiede,  dass  dieses  im  Gegentheile  durch  ein  Feld  grösserer  Schuppen 
gebildet  wird. 

Wellenförmige  Sculpturen  sind  blos  an  den  Schuppen  des  Vorderrumpfes  sichtbar,  auf 
deren  Flächen  sie  vereinzelt  oder  höchstens  zu  zwei  parallel  dem  Schupj)enrande  verlaufen. 
Bei  den  regelmässig  rhombischen  Schuppen  unter  der  Rückenflosse  erscheint  der  untere  Rand 
etwas  verdickt,  so  dass  bei  der  natürlichen  Verbindung  der  Schuppen  die  Oberfläche  einer 
jeden  an  den  beiden  entgegengesetzten  Rändern  sich  erhebt.  Weiter  rückwärts  wird  diese 
bogenförmig  vertiefte  Fläche  wie  gewöhnlich  zu  einer  breiteren  glänzenden  Mulde,  die  endlich 
die  ganze  Breite  der  Schuppenfläche  einnimmt.  Eine  Zähnelung  des  hinteren  Schuppenrandes 
ist  nirgends  deutlich  wahrnehmbar,  nur  wenige  Schuppen  hinter  dem  Schultergürtel  zeigen 
schwache  Spuren  feiner  Zähachen.  —  Die  Seitenlinie  scheint  auch  am  lebenden  Thiere  eine 
unvollständige  oder  doch  unterbrochene  gewesen  zu  sein,  denn  sie  ist  blos  an  ihrem  Ursprünge 
und  zwischen  der  Dorsale  und  den  Bauchflossen  sichtbar  und  folq-t  daselbst  in  halber  Kör- 
perhöhe  der  Krümmung  des  Rückens ;  sie  durchbohrt  die  Rhombenschuppen  in  merklich 
schiefer  Richtung  nach  rück-  und  abwärts.  —  Die  unter  ihr  verlaufenden  Schuppenreihen 
nehmen  besonders  zwischen  Rücken-  und  Afterflosse  eine  auffallend  schiefe  Richtung 
an;  denn  eine  bei  Beginn  der  Afterflosse  endende  schiefe  Reihe  kommt  mit  ihrem  Anfange 
senkrecht  über  den  ersten  Strahl  der  Bauchflossen  zu  stehen,  oder  ist  mit  andern  Worten  von 
der  Dorsale  bereits  durch  eine  Reihe  von  7  Schuppen  getrennt.  —  Vom  Schultergürtel  bis 
zum  unteren  Caudallappen  zählt  man  40  schief  abwärts  verlaufende  Schuppenreihen,  von 
denen  21  vor  der  Dorsale  entspringen.  Die  längsten  dieser  Reihen  vor  der  Afterflosse  (wo- 
.selbst  sie  V-/-  der  grössten  Körperhöhe  messen)  bestehen  aus  25  —  26  Schuppen.  Zwischen 
Bauch-  und  Brustflossen  nähert  sieh  der  Verlauf  der  Schuppenreihen  mehr  der  verticalen 
Richtung,  sie  sind  daher  kürzer,  enthalten  aber  zufolge  der  zum  Theilc  kleineren  Schuppen 
die  gleiche  Anzahl,  welche  so  eben  angegeben  wurde. 

4.  Palaeoniscus  caudatus  iieck. 

Figur  (> ,   a,  h.   c. 

Die  grösste  Körperhöhe  ist  3 /..mal ,  die  Länge  des  Kopfes  4yimal  in  jeuer  des  Körpers 
enthalten,  die  Höhe  des  Schwanzstieles  gleich  der  halben  Basis  der  Rückenflosse  oder  y^  der 
Körperhöhe ;   die  Länge  des  Schwanzstieles  beträgt  über  Vs  der  Kopflänge.  Die  Afterflosse 


Neue  Beiträge  zur  Kennt)ii.is  der  fvatsilen  Fiachc  Österreichs.      .  59 

beginnt  nach  dem  Ende  der  Rückenflosse;  die  3.  Scliuppenreilie  vor  letzterer  triflft  den  Anfang 
der  Anale.  Die  vorderen  Scliuppen  sind  am  unteren  Winkel  gezähnt,  die  hinteren  concav: 
über  den  Bauchschuppen  liegt  ein  Streif  nur  wenig  kleinerer  Schuppen. 

Beschreibung. 

Die  grösste  Höhe  des  Rumpfes  fällt  zwischen  Brust-  und  Bauchflossen  und  nimmt  bis 
zur  Dorsale  nur  um  '/j  ab,  sie  misst  1'  'i  der  Kopflänge  und  ist  selbst  wieder  3'  ^mal  in  der 
Länge  von  der  Schnauze  bis  zur  Bucht  der  Caudale  enthalten.  Denkt  man  sich  die  schon 
mehrfach  erwähnte  Längenaxe  gezogen,  so  verhält  sich  die  grösste  Körperhöhe  über  der- 
selben zur  grössten  Senkung  unter  ihr  wie  4  :  3.  Hinter  der  Rücken-  und  Afterflosse  nimmt 
die  Körperhöhe  aber  so  bedeutend  ab,  dass  sie  am  Schwanzstiele  kaum  mehr  als  ','j  der 
grössten  Höhe  ausmacht.  —  Der  Kopf  mit  seiner  kurzen  stumpfen  Schnauze  scheint  hier 
etwas  verdrückt,  indem  fast  die  ganze  Oberseite  sichtbar  wird.  Er  ist  länger  als  hoch  und  die 
flach  gewölbte  Stirn  besitzt  eine  Breite  von  mindestens  1'  ',  Augendurchmesser.  Das  längliche, 
ziemlich  grosse  Auge  liegt  in  der  unteren  und  vorderen  Kopfhälfte ,  einen  Diameter  vom 
Rande  des  Vordeckels  entfernt.  Ein  schmaler,  feiner  Suborbitalring  trennt  es  von  der  gleich 
darunter  befindlichen,  geraden,  nach  hinten  etwas  schief  abwärts  gezogenen  Mundspalte,  die 
bis  hinter  das  Auge  reicht.  Beide  Kiefer  scheinen  sehr  nieder,  aber  breit  gewesen  zu  sein;  ihr 
schmaler  Seitenrand  ist  mit  feinen  Körnchen  besetzt,  Zähne  sind  jedoch  durchaus  nicht  zu 
bemerken.  Die  obere  flache  Hälfte  des  Vordeckels  wendet  sich  etwas  nach  rückwärts  und 
bildet  mit  der  unteren  convexen  einen  stumpfen  Winkel.  Anfang  und  Ende  des  Vordeckels 
liegen  senkrecht  unter  einander.  Den  Deckel  zieren  gegen  den  freien  Rand  hin  mit  diesem 
gleichlaufende  Wellenstreifen,  er  ist  parabolisch  abgerundet;  seine  grösste  Länge,  dicht  über 
der  Einlenkung  der  Brustflossen  beträgt  vom  Vordeckel  aus  eine  Stirnbreite.  Kiemenstrahlen 
sind  wohl  sichtbar,  aber  nur  mehr  an  ihrer  ziemlich  starken  Basis  zu  erkennen.  Der  Schulter- 
gürtel  zieht  sich  sehr  schief  nach  rückwärts ,  seine  Sculptur  besteht  aus,  mit  dem  Rande  fast 
parallel  laufenden  scharfen  und  dicht  neben  einander  gezogenen  Furchen. 

Die  Brustflossen  sind  senkrecht  unter  der  Rundung  des  Deckels  eingelenkt,  sitzen  tief 
und  enthalten  beiläufig  20  Strahlen,  von  denen  die  vordersten  mehr  als  '/,  Kopflänge  errei- 
chen, aber  erst  am  letzten  Drittel  mit  Schindeln  besetzt  sind.  —  Der  erste  Strahl  der  Bauch- 
flossen ist  um  eine  Kopflänge  von  jenen  der  Brustflossen,  somit  um  zwei  vom  Schnauzenende 
entfernt  und  hält  genau  die  Mitte  zwischen  letzterem  und  dem  Ursprung  des  unteren  Caudal- 
lappens ;  die  Zahl  ihrer  Strahlen,  deren  Enden  hier  nicht  erhalten  sind,  beträgt  18  —  19.  — 
Die  Rückenflosse  beginnt  genau  mit  dem  vierten  Fünftel  der  Körperlänge  (diese  nämlich 
mit  der  Schnauze  bis  zur  Basis  des  unteren  Caudallappens  gerechnet) ,  gleich  weit  vom  Ende 
der  Brustflossenbasis  und  dem  Anfange  der  Anale  entfernt;  ihre  Basis  kommt  der  doppelten 
Höhe  des  Schwanzstieles  gleich  und  sie  enthält  mindestens  20  getheilte  Strahlen,  denen  9  bis 
10  ungetheilte,  stufenweise  längere  Stützen  vorangehen;  der  durch  letztere  gebildete  Vox'der- 
rand  der  Flosse  ist ,  so  weit  er  sich  erhalten  hat ,  der  Länge  nach  mit  kleinen  Schindeln 
bedeckt.  —  Von  der  Afterflosse  sind  blos  einige  der  letzten  Strahlen  sichtbar,  trotzdem  lässt 
sich  der  wahre  Anfang  der  Flosse  aus  dem  Vorhandensein  einiger  ausgezeichneten  Schuppen 
vor  ihr  leicht  erkennen ;  er  liegt  nicht  ganz  3  Kopflängen  von  der  Schnauzenspitze  entfernt. 
Die  Basis  der  Anale,  die  Höhe  des  Schwanzstieles  vor  der  Caudale  und  die  Breite  oder  viel- 
mehr Länge  des  Deckels  sind  einander  vollkommen  gleich.  —  Der  untere  Caudallappen, 


CO  .  Jakob  Ileckel  und  Rudolf  Kner. 

der  um  eine  Kopfhöhe  hinter  der  Afterflosse  entspringt,  enthält  18  —  20  getheilte  Strahlen 
und  einige  vorausgehende  Stützstrahlen.  Das  mit  einem  schmalen  Flossensaume  besezte 
Schwanzende  ist  hier  wohl  nur  zufällig  nach  abwärts  gebogen;  seine  äusserste  Spitze  fehlt, 
so  wie  die  des  unteren  Lappens. 

Die  Schuppen,  von  denen  einige  grössere  mehr  in  die  Augen  fallen,  zeigen  wie 
gewöhnlich  an  den  verschiedenen  Stellen  in  einander  übergehende  Formen  und  Sculj)turen. 
Den  Oberkopf  bedecken  3  Reihen  von  Schildern ,  deren  mittlere  aus  3 ,  von  der  Schnauze  bis 
an  das  Hinterhaupt  reichenden,  niclit  ganz  symmetrisch  gestalteten  Stücken  besteht.  Sie  sind 
rundlich  oder  abgestumpft  viereckig;  das  hinterste,  den  Stirnbeinen  entsprechende  ist  am 
grössten  und  breitesten.  Jede  Seitenreihe  (die  linke  ist  nur  zum  Theile  sichtbar)  besteht  blos 
aus  2  nicht  zusammenhängenden  Schildern,  das  vordere  kürzere  (vorderes  Stirnbein)  ist  drei- 
eckig, das  hintere  (Schläfenbein)  aber  unregelmässig  länglich.  Alle  sieben  Hauptschilder  des 
Kopfes  bilden  nebst  einigen  inzwischen  liegenden  Plättchen  zusammen  eine  viereckige,  nach 
hinten  breitere  Platte  mit  etwas  einwärts  gebogenen  Rändern.  Der  Vorderrand  ist  am  kür- 
zesten und  am  wenigsten  ausgebuchtet,  er  nimmt  -/..  der  ganzen  Plattenlänge  ein  und  unter 
ihm  tritt  die  wahrscheinlich  unbedeckt  und  weich  gewesene  dicke,  stumpfe  Sclmauze  vor.  Die 
Seitenränder  sind  etwas  mehr  ausgebuchtet  und  bilden  mit  ihrer  vorderen  Hälfte  den  oberen 
Augenrand.  Der  hintere  Rand  der  Platte  wendet  sich  mit  seinen  beiden  Winkeln,  die  erste 
grosse  Rückenschuppe  umfassend,  nach  hinten;  seine  Länge  kommt  jener  der  3  mittleren 
Kopfschilder  gleich.  Sämmtliche  schuppenähnliche  Schilder  des  Oberkopfes ,  so  wie  die 
kleinen  oft  splittergleichen  Schüppchen ,  welche  noch  hie  und  da  an  den  Deckelstücken  und 
"Wangen  sitzen  und  sehr  wahrscheinlich  auch  den  ganzen  Unterkopf  bedeckt  liielten,  sind  mit 
derselben  hellglänzenden,  schwarzen  Emailscliichte  überzogen,  welche  sowohl  die  gewöhn- 
lichen Rumpfschuppen  als  auch  die  Flossenstrahlen  schützt.  —  Ausnehmend  schön  ist  hier 
die  Sculptur  der  Kopfsehilder  erhalten;  sie  besteht  aus  wellig  gebogenen  Furchen,  deren 
einige  dem  Aussenrande  parallel  laufen ,  gegen  die  Mitte  aber  häufig  unterbrochen  sind  und 
in  ein  Chaos  länglicher  Körnchen  sich  verlieren.  Nur  das  vordere  dreieckige  Schild  der  Sei- 
tenreihe (vorderes  Stirnbein),  dessen  Breite  nach  vorne  sieht,  enthält  durchwegs  gei-ade  con- 
centrische,  mit  den  beiden  Seitenrändern  parallele  Furchen,  die  blos  am  Vorderrande  sich 
etwas  verwirren. 

Die  erste  und  wirkliche  mediane  Scliuppe  nach  dem  Hinterhaupte  besitzt  eine  eigen- 
thümliche  Gestalt,  sie  stellt  ein  längliches  querüberliegendes  Viereck  mit  welliger  Oberfläche 
vor,  dessen  breiter  Hinterrand  in  der  Mitte  ein  kleines  vorspringendes  Dreieck  bildet,  das 
sich  wie  ein  Keil  zwischen  die  folgenden  paarigen  Schuppen  des  Rückens  einschiebt.  An  der 
Stelle  des  Oberschläfenbeines  und  des  Os  suprascapulare  sitzen  liinter  einander  zwei  ovale, 
wellig  gefurchte  Schuppen,  die  an  Grösse  die  gewöhnlichen  übertreffen.  Die  grössere  oder 
vielmehr  längere  derselben  heftet  sich  der  ganzen  Länge  nach  bis  zum  Winkel  der  Clavieula 
an  den  Hinterrand  des  Schulterblattes  an ;  Fig.  6 ,  a.  Sie  gleicht  der  Hälfte  einer  längs- 
gespaltenen ovalen  Schuppe,  deren  wellige  seichte  Furchen  mit  dem  Rande  parallel  laufen, 
aber  nach  vorne  und  oben  so  dicht  an  einander  gedrängt  sind,  dass  sie  in  eine  Furche 
zusammen  zu  fliessen  scheinen.  —  Zu  den  gleichfalls  durch  Grösse  auffallenden  Schujjpen 
gehören  noch  drei  Schindeln  vor  der  Rückenflosse,  drei  vor  dem  aufsteigenden  Schwanzende 
und  eine  vor  der  Afterflosse  liegende  Schuppe.  Die  Schindeln  vor  der  (liier  etwas  verscho- 
benen) Rückenflosse  sind  hinten  abgerundet,  nur  die  letzte  stärkere  ist  gespitzt,  fast  dreieckig. 


NcKC  Beiträgo  zur  Kenntjiint:  der  fo.stiilcu  Fische  Üstcrrciflis.  61 

uiul  erhebt  sich  etwas  am  Vorderrande  der  Flosse;  ihre  Oberfläche  ist  seiclit  concav  und 
wird  von  einem  schwaolien  Kiele  der  Länge  nach  durchzogen.  —  Die  3  Schuppenschindeln 
auf  dem  Ilücken  des  Schwanzstieles  sind  wie  jene  vor  der  Dorsale  gestaltet.  Die  erste  ist  am 
kleinsten,  die  zweite  am  breitesten  und  die  dritte,  länger  gezogene  und  stampf  gespitzte  erhebt 
sieh  zu  Anfang  der  flossentragenden  Sehwanzspitze.  Die  folgenden,  obwohl  nicht  minder 
langen  Schuppenschindeln  sind  durch  ihre  sehr  sclunale  Form  weniger  auflallend  und  gehen 
nach  der  6.  —  7.  in  kurze  Schindeln  über.  —  Die  Schuppe  der  Afterflosse  ist  dünn,  breit,  flach 
und  gegen  ihren  abgerundeten  Hiuterrand  zart  gefurcht,  gleichsam  fein  gefaltet.  Sie  scheint 
nicht,  wie  die  vorher  erwähnten,  einer  medianen  Schuppenreihe  anzugehören,  sondern,  wie 
dies  bei  vielen  lebenden  Irischen  der  Fall  ist,  mit  einer  gleichgestalteten  Schuppe  der  Gegen- 
seite gepaart,  den  kurz  vor  seiner  Flosse  mündenden  After  seitlich  überdeckt  zu  haben. 

Von  den  gewöhnlichen  rhomboidalen  Eumpfschuppen  sind  die  vorderen  über  der  Sei- 
tenlinie von  etwas  bauchiger  Gestalt  und  an  ihrem  freien  Winkel  mit  einer  einfachen,  scharfen, 
nach  abwärts  gewendeten  Spitze  versehen.  In  der  Nähe  der  Seitenlinie  wird  diese  Spitze 
doppelt  (Fig.  G,  l) ,  unter  ihr  nehmen  aber  die  Schuppen  der  ßauchgegend  eine  mehr  regel- 
mässige Kliombengestalt  mit  geradlinigen  Eändern  an.  Von  der  Gegend  über  der  Einlenkuug 
der  Brust-  bi^  zu  den  Bauchflossen  ist  ein  Feld  von  nur  wenig  kleineren  Schuppen,  als  die 
des  Bauches  sind,  kaum  bemerkbar.  Die  dem  Schultergürtel  zunächst  liegenden  Schuj^pen 
sind  an  ihrem  ganzen  hinteren  Rande  fein  gezähnelt  (Fig.  6,  c),  an  den  folgenden  verschwindet 
diese  Zähnelung  theilweise,  und  blos  am  freien  unteren  Winkel  der  Schuppen  bleiben  2  —  3 
schwache  Zähnchen  sichtbar,  die  sich  auch  noch  an  den  bis  zur  Anale  hinziehenden,  wieder 
etwas  bauchigen  Schuppen  erhalten.  In  der  oberen  Körperhälfte  gehen  die  Schuppen  noch 
vor  der  Dorsale  aus  der  bauchigen  in  eine  gestrecktere  Gestalt  mit  ausgeschweiftem  Ober- 
uud  ünterrande  über.  Die  ganze  Höhe  des  Schwanzstieles  nehmen,  wie  gewöhnlich,  noch  mehr 
in  die  Länge  gezogene  Ilhombenschuppen  ohne  geschweiften  Eand  ein,  welche,  immer  kleiner 
und  schmäler  werdend,  zuletzt  in  die  fast  nur  zweispitzigen  Schüppchen  des  flossentragenden 
Schwanzendes  übergehen,  dessen  Rückenseite  keine  Schindeln  von  besonderer  Form  oder 
Grösse  bedecken.  Alle  Schuppen  der  Bauchgegend  besitzen  eine  schöne  wellenförmige,  dem 
Schuppenrande  parallele  Sculptur,  die  gegen  das  Centrum  immer  feiner  wird  und  den  Emailglanz 
noch  mehr  erhöht.  Gegen  den  Schwanz  verwandeln  sieh  die  concentrischen Wellen  allmählich  in 
eine  einfache  längliche  centrale  Mulde,  die  an  den  spitzen  Schuppen  des  Schwänzendes  nach 
und  nach  die  ganze  Oberfläche  derselben  einnimmt,  so  dass  sie  völlig  concav  erscheinen.  Vom 
Kopfe  bis  zur  Basis  des  unteren  Schwanzlappens  lassen  sich  47  —  49  schiefe  Schuppenreihen 
zählen,  von  denen  28 — 29  vor  dem  Beginne  der  Rückenflosse  liegen;  die  dritte  Reihe  vor  dieser 
Flosse  trifft  unten  auf  den  Anfang  der  Anale.  Die  längsten  schiefen  Schuppenreihen,  welche  sich 
von  der  Rückenfirste  bis  vor  die  Bauchflossen  herabziehen,  enthalten  nicht  über  24  Schuppen. 

Ein  junges  Exemplar  dieser  Art  befindet  sich  noch  im  Besitze  der  k.k.  geolog.  Reichsanstalt. 

5.  Palaeoniscus  Reussii  Heck. 

Figur   7. 

Die  grösste  Körperhöhe  ist  2''imal,  die  Kopflänge  Sy^mal  in  der  Körperlänge  ent- 
halten, die  Höhe  des  Schwanzstieles  =  '/j  der  Dorsalbasis  oder  der  halben  Körperhöhe;  die 
Länge  des  Sehwanzstieles  beträgt  y^  der  Kopflänge.   After-  und  Rückenflosse  beginnen  und 


62  Jak  oh  II  e  ekel  und  Rudolf  Kner. 

enden  senkrecht  unter  einander.  Die  Schuppenreihen  stehen  fast  vertical ,  die  fünfte  Reihe 
vor  der  Dorsale  trifft  den  Anfang  der  Anale;  die  vorderen  Schuppen  sind  halb  gezähnt,  die 
hinteren  flach;  ein  Streif  kleinerer  Schuppen  liegt  über  den  Bauchschujipen. 

Beschreibung. 

Der  Rumpf  erreicht  die  grösste  Höhe  bald  hinter  dem  Schultergürtel  und  fällt  bereits  bis 
zu  Beginn  der  Dorsale  sehr  merklich  (ungefähr  um  3  Schuppenhöhen)  ab,  jene  Höhe  über- 
trifft um  -/ä  die  Kopflänge  und  ist  S'/imal  in  der  Länge  von  der  Schnauze  bis  zur  Caudalbucht 
enthalten.  Zieht  man  eine  gerade  Linie  durch  die  halbe  Höhe  des  Kopfes  und  Schwanzstieles, 
so  beträgt  die  grösste  Körperhöhe  über  ihr  fast  um  y^  mehr  als  die  unter  ihr  liegende ;  die 
kleinste  Höhe  am  Schwanzstiele  misst  noch  die  Hälfte  der  grössten.  Der  nur  wenig  schief 
gedrückte  Kopf  scheint  etwas  höher  als  lang  gewesen  zu  sein;  fünf  Reihen  von  Schildern 
■"bedeckten  die  Stirn ,  von  denen  nicht  völlig  drei  dem  Beschauer  zugewendet  sind.  Mund- 
spalte,  Augenhöhle,  Deckelstücke  und  selbst  der  Scliultergürtel  sind  nur  rudimentär  in 
unbestimmten  Unn-issen  abgedrückt,  doch  an  der  Stelle  des  letzteren  einige  schiefe  Furchen 
erkennbar;   der  Deckel  war  anscheinend  nach  hinten  abgerundet. 

Die  tief  unten  eingelenkten  Brustflossen  hinterliessen  gleichfalls  nur  einen  schwachen 
Abdruck,  der  auf  eine  breite,  fein-  und  vielstrahlige  Flosse  schliessen  lässt.  —  Der  erste 
Strahl  der  B  auchf  lossen  entspringt  genau  in  der  Mitte  zwischen  dem  Schnauzenende  und 
der  Basis  des  unteren  Caudallappens;  sie  enthalten  13  Gliederstrahlen,  deren  längste  fast  die 
Höhe  des  Schwanzstieles  erreichen  und  am  Vorderrande  von  der  Basis  aus  mit  kleinen 
Schindeln  dicht  besetzt  sind.  Die  Dorsale  steht  bei  dieser  Art  weiter  hinten  als  bei  den 
übrigen  hier  beschriebenen,  denn  sie  beginnt  erst  mit  dem  letzten  Viertel  der  Körperlänge; 
ihre  Basis  beträgt  %  der  Kopflänge  oder -/^  der  Höhe  des  Schwanzstieles;  die  Zahl  ihrer 
Strahlen,  die  sich  jedoch  nur  im  Abdrucke  erhalten  haben,  scheint  sich  über  25  belaufen  zu 
haben,  mit  Inbegriff  der  nicht  mehr  erkennbaren  ungetheilten  Stützenstrahlen.  Der  Rand 
der  Flosse  ist  stark  nach  hinten  abgestutzt,  und  selbe  vorne,  wo  Schindeln  sie  dicht  besetzt 
hielten,  höher  als  der  Schwanzstiel.  Die  Afterflosse  beginnt  und  endet  senkrecht  unter  der 
dorsalen,  daher  die  Basis  beider  gleich  lang  ist  und  dieselbe  Strahlenzahl  enthält,  nämlich 
6  ungetheilte  Stütz-  und  19  —  20  getheilte  Strahlen,  deren  Spitzen  jedoch  nicht  erhalten 
sind;  ihr  Vorderrand  ist  ebenfalls  dicht  mit  Schindeln  bedeckt.  Der  untere  Gaudallappen 
liegt  mit  seinem  Ursprünge  nur  '/j  der  Kopflänge  vom  Ende  der  Afterflosse  entfernt  und 
enthält  bis  zur  Bucht  ungefähr  16  getheilte  Strahlen,  denen  5  ungetheilte  vorangehen;  seinen 
Vorderrand  bedecken  gleichfalls  Schindeln;  die  Flossenstrahlen  des  aufwärts  steigenden 
Schwanzendes  waren  mindestens  so  lang  als  die  über  ihnen  befindliche  Höhe  des  letzteren 
selbst  betrug. 

Die  emaillirten  Kopfschilder  liegen  auf  der  breiten  Stirn  in  5  Längsreihen  geordnet,  von 
denen  hier  nur  3,  mämlich  die  mittleren  mit  den  beiden  linken  seitlichen,  sichtbar  sind.  Jede 
dieser  Reihen  ist  der  Länge  nach  convex  und  grenzt  mit  concavem  Rande  an  die  nächst- 
liegende an.  Die  mittleren  Schilder,  welche  zugleich  die  grössten  und  stärksten  sind,  haben  sich 
am  besten  erhalten.  Jenes  der  hier  das  obere  Kopfprofil  bildenden  Medianreihe  mahnt  im 
Umriss  an  eine  Geige,  das  nebenanstossende  ist  mehr  länglich;  etwas  kürzer  und  die 
Biegungen  seines  Randes  entsprechen  den  Buchten  des  vorigen  Schildes;  in  gleicher  Weise 
iügt  sich  auch  das  viel  kürzere  und  weiter  hinten  sitzende  Hauptschild  der  Aussenreihe  nach 


Neue  Beiträge  zur  KeiDttniss  der  fnss/loi  F/.scJie  Üaterreichs.  63 

innen  an;  vor  und  hinter  diesen  Haujjtschildcrn  gewahrt  man  noch  2 — 3  kleinere  und  weniger 
regehnässige.  Die  Sculjitur  der  grösseren  Seliilder  ist  ausgezeichnet  schön,  tiefe  glänzend- 
glatte Furchen  folgen  dem  Rande  derselben  und  lösen  sich  besonders  nach  vorne  und  gegen 
das  Centrum  in  kurze  Leisten  und  Körner  auf.  Am  llinterhaupte  liegen  zwei  grosse,  breite 
(etwas  verschobene)  sculjiturlose  Schuppen,  die  wahrscheinlich  den  Beginn  der  Rücken- 
besehuppuug  bezeichnen.  Der  Dorsale  gehen  3  grosse  und  dicke,  gewölbte  Schuppenschindeln 
von  birnähnlichem  Umrisse  voran,  unter  denen  die  mittlere  am  grössten  ist.  Ihr  nach  hinten 
zugespitztes  Ende  ist  hier  zwar  abgebrochen  und  fehlt,  doch  hat  es  sich  im  Abdruck  erhal- 
ten. Dicht  vor  der  Afterflosse  zeichnet  sich  eine  grosse,  dünne  und  wie  es  scheint,  flach 
gewesene  Schuppe  von  ellijJtischer  Form  aus  und  gegen  das  Ende  des  Schwanzstieles  beginnt 
eine  Reihe  von  6  grösseren,  stärkeren  Schuppenschindeln,  die  sich  am  aufsteigenden  flossen- 
tragenden Schwanzende  hinaufzieht.  Die  ersten  und  breitesten  zeigen  keine  Sculptur,  die 
folgenden  verschmälern  sich  allmählich,  werden  aber  stärker,  spitzer  und  decken  sich  gegen- 
seitig mehr  und  mehr.  Die  eigentlichen  Schindeln  hinter  ihnen  seheinen  verloren  zu  sein, 
denn  man  bemerkt  auf  der  Firste  des  Schwänzendes  keine  anderen  Schüppchen  als  an  den 
Seiten  desselben. 

Alle  Schuppenreihen  des  Rumpfes  selbst  verlaufen  bei  dieser  Art  in  einer  weniger  schiefen 
Richtung  als  gewöhnlich.  Die  vorderen  biegen  sich  nur  schwach  S-förmig  und  sind  gegen 
den  Bauch  herab  fast  ganz  senkrecht  gestellt.  Nach  den  Bauchflossen  und  mehr  noch  hinter 
der  Anale  stehen  diese  Reihen  schiefer,  werden  aber  mehr  geradlinig.  Aus  dieser  weniger 
schiefen  Richtung  der  Reihen  folgt  von  selbst,  dass  auch  die  Gestalt  der  einzelnen  Schuj)pen 
w'eniger  rhomboidal  ist,  namentlich  erscheinen  jene  der  Gegend  zwischen  Scliultergürtel  und 
Bauchflossen  als  fast  rechtwinkelige,  etwas  höhere  als  lange  Vierecke.  Die  Schuppen  des 
Vorderrückens  sind  klein ,  noch  kleinere  sitzen  über  und  hinter  der  Einlenkung  der  Brust- 
flossen und  ziehen  eine  breite,  kurze  Binde  darstellend  über  der  Basis  der  Brustflossen  hin. 
Sämmtliche  Schuppen  sind  leider  etwas  abgerieben  und  am  freien  Rande  nur  selten  erhalten; 
nur  hie  und  da  gewahrt  man  noch  leichte  Spuren  concentrischer  Furchen,  doch  können  diese 
wohl  nie  scharf  ausgedrückt  gewesen  sein.  Bios  an  den  vorderen  Reihen  ist  der  freie  Rand 
der  Schuppen  an  seiner  unteren  Hälfte  fein  gezähnelt,  weiter  rückwärts  sind  alle  Schuppen 
völlig  flach  und  ungezähnt,  mit  Ausnahme  jeuer  kleinen  zugespitzten  an  den  Seiten  des  auf- 
steigenden Schwanzendes ,  welche  eine  schwache  Vertiefung  zeigen. 

Die  Seitenlinie  zieht  sich  in  fast  ganz  gerader  Linie  vom  Schultergürtel  bis  zur  Caudale  hin. 
Bis  zu  Anfang  der  Rückenflosse  zählt  man  29  schiefe  Schuppeureihen,  die  fünfte  vor  dieser 
Flosse  endet  nach  unten  über  dem  ersten  Analstrahle.  Im  Ganzen  sind  vom  Schultergürtel 
bis  zur  Basis  des  unteren  Caudallappens  40  schiefe  Reihen  zählbar,  von  denen  die  längsten 
vor  den  Bauchflossen  26 — 27  Schuppen  enthalten. 

Caranx  ovalis  Heck. 

Sitzungsberichte  der  mathem.-naturw.  Classe  der  kuis.  AkAdeiiiie  iler  Wissenscliaftcn  1853,  Band  XI,  Seite  329. 

Die  Familie  der  Scombriden  nahm,  wie  bekannt,  ihren  Ursprung  zu  der  ältesten  tertiären 
Zeit.  Manche  der  damals  lebenden  dahin  gehörigen  Gattungen  erloschen  mit  dieser  Periode, 
wurden  aber  darauf  durch  zwar  veränderte,  jedoch  analoge,  mit  jenen  der  Jetztwelt  dagegen 
näher  verwandten  Formen  wieder  vertreten. 


64  Jakoh  Hecke!  und  Rudolf  Kner. 

So  athmeten  Caranx-dih.TAich.e  Fische  (Garangopsis  Agass. ,  Carangodes  Heck.)  bereits 
in  den  tropischen  Meeren  des  heutigen  Monte  Bolca,  und  nach  ihrem  Untergang  tauchte  zu  der 
nachfolgenden  miocänen  Zeit  die  formverwandte  Gattung  Caranx  Cuv.  auf,  welche  endlich 
unverändert  in  das  heutige  Thierleben  überging,  woselbst  sie,  äusserst  zahlreich  an  verschie- 
denen Arten,  in  allen  unter  troj)ischen  und  gemässigten  Zonen  gelegenen  jMeeren  auftrat. 

Es  liegen  mir  zwei  fossile  Arten  dieser  bisher  nur  aus  der  gegenwärtigen  Schöpfungs- 
periode gekannten  Gattung  Caranx  Cuv.  vor.  Die  hier  zu  beschreibende  würde  sich  unter 
den  vielen  ,  in  der  Histoire  naturelle  des  poissons  aufgestellten  Unterabtheilungen  derselben, 
am  besten  jener  der  sogenannten  Carangues  anschliessen.  Ihre  Gestalt  ist  oval,  in  der  vorderen 
Hälfte  mehr  mit  Caranx  micropterus  Rüpp.  (Neue  Wirbelth.  Taf.  15),  in  der  hinteren  mehr 
mit  Caranx  ciliaris  Cuv.  Val.  (Rüppel  Taf.  151)  übereinstimmend.  22  Wirbelkörper  bilden  die 
Wirbelsäule.  In  dem  Caudal-Antheile  haben  die  oberen  Dornfortsätze  eine  etwas  schiefe 
Richtung,  die  unteren  aber  stehen  senkrecht  gegen  die  horizontale  Längsaxe  des  Thieres. 
Die  erste  Rückenflosse  enthält  neun  Stachelstrahlen,  die  zweite  einen  Stachelstrahl  mit 
21  getheilten  Strahlen.  In  der  Afterflosse  befinden  sich  ebenfalls  21  getheilte  Strahlen,  welchen 
aber  zwei  starke  Dornen  voi'anstehen. 

B  es  ch  reibung. 

Das  Profil  des  Thieres  stellt,  die  Schwanzflosse  abgerechnet,  ein  regelmässiges,  nach 
vorne  und  hinten  jedoch  etwas  zugespitztes  Oval  dar.  Die  grösste  Höhe  des  Rumpfes  über- 
trifft die  Kopflänge  am  ein  Drittheil  derselben  und  ist  zweimal  in  der  ganzen  Länge  des 
Körpers,  ohne  der  Schwanzflosse,  enthalten.  Ein  ziemlich  hoher  dünner  Kamm  des  Hinter- 
hauptes setzt  den,  gegen  den  Mund  herabgesenkten  Bogen  des  Vorderrückens  fort.  Vor  den 
Augen  ist  die  Stirne  oder  das  Profil  derselben  kaum  bemerkbar  concav.  Der  Mund  öffnet 
sich  vorne  in  der  halben  Kopfhöhe,  und  seine  Spalte  zieht  sich  schief  abwärts.  Von  den  beiden 
Kiefern  hat  blos  der  untere,  i;nd  auch  dieser  nur  einen  unvollständigen  Abdruck  hinterlassen, 
er  hat  die  Länge  von  sechs  Wirbeln  und  sein,  das  untere  Profil  bildender  Rand  ist  gerad- 
linig. Die  ziemlich  grosse  Augenhöhle  liegt  in  der  Mitte  des  Kopfes,  in  dessen  oberen  Hälfte, 
und  die  Einlenkung  des  Unterkiefers  befindet  sich  senkrecht  unter  dem  Vorderrande  der 
Augenhöhle.  Der  Vordeckel  ist  schmal  und  wendet  sich  unten  in  einem  weiten  Bogen  vor- 
wärts; seine  unter  dem  Quadratbeine  liegende  Spitze  zeigt  an  dem  hinterlassenen  Abdrucke, 
so  wie  auch  der  Aussenrand  des  unter  dieser  Spitze  endenden  Zwischendeckels  feine  Rand- 
falten, die  jedocli  keine  über  den  Rand  hervorragende  Zähnelung  verursachen.  Der  Deckel 
selbst  ist,  wie  gewöhnlich ,  rückwärts  abgerundet  und  legt  sich  auf  einen  massig  starken 
Schultergürtel. 

Die  Wirbelsäule  zieht  sich  von  dem  Grundbeine  in  gerader,  schief  abfallender  Linie  nach 
dem  Schwänze  zu.  sie  besteht  aus  22  ziemlich  starken  Wirbeln,  wovon  neun  dem  Bauch- 
und  13  dem  Schwanzantheile  zugehören.  Unter  jetzt  lebenden  Scomberoiden  besitzen  die 
zu  den  Gattungen  Scomher ,  Naucirites ,  Vomcr,  Caranx  und  Lichia  gezählten  Arten,  so  die 
fossilen  unter  den  Gattungen  Canrangopsis  und  Ductor,  einen  Endwirbel  mit  einem  schief 
ansteigenden  oberen  und  einem  entsprechenden  unteren,  aber  stärkeren  und  von  dem  Wirbel- 
körper trennbaren  Dornfortsatz  nebst  zwei  breiten  Fächerplatten ,  die  sicli  zwischen  beiden 
Dornfortsätzen  einkeilen.  Eben  so  ist  auch  der  KTidwirbel  unseres  Caranx  ovalis,  obschon  er 
nicht  vollkommen  rein  erhalfen  ist,  beschaffen. 


Neue  Beiträge  zur  Kenntnm  der  fossi/eit  Fische  Österreichs.  65 

Es  sind  sieben  Rippcnpaare  vorliamlcii,  davon  liaben  die  ersten  fünf  eine  breite  flache 
Basis  ,  roioheu  sehr  verdünnt  bis  zu  dem  Bauchkiele  hinab  und  werden  von  einer  feinen 
^littelfurtdie  der  o-anzen  Länge  nach  durohzogon.  Die  sechste  Rippe  ist  durchaus  rund  und 
dünn,  iiire  Mittelfarclie  fängt  erst  unter  der  halben  Länge  an  und  gleicht  mehr  einer  bis  an 
das  Ende  reichenden  Spalte.  Die  letzte  ebenfalls  dünne  Rippe  ist  etwas  kürzer  als  die  vorigen 
und  bereits  von  der  Nähe  ihrer  Basis  aus  wie  eine  Gabel  gespalten.  Von  den  oberen  Dorn- 
ibrtsätzen  der  Wirbelkörper  sind  die  vordersten  stark,  aber  sehr  kurz,  die  nachfolgenden, 
allmählich  schwächeren  verlängern  sich  nach  und  nach  und  erreiclien  unter  dem  Anfange  der 
zweiten  Rückenflosse  4  Wirbellängen;  sie  entspringen  aus  der  Mitte  der  Wirbelkörper  und 
sind  ein  wenig-  rückwärts  geneigt.  Die  unteren  Dornfortsätze  entsprechen  den  darüber- 
stehenden sowohl  in  der  Stelle  ihres  Ursprunges  als  in  der  Länge,  nur  haben  sie  gegen  die 
horizontale  Axe  des  Fisclies  eine  senkrechte  Richtung. 

Die  Rückenflosse  nimmt  senkrecht  über  der  Kiemenspalte  ihren  Anfang  und  endigt  mit  dem 
Anfange  des  Schwanzstieles  ;  ihr  stachelstrahliger  Theil  nimmt  '/jder  ganzen  19  Wirbellängen 
entsprechenden  Flossenbasis  ein  und  scheint,  obsehon  ein  zufällig  ihn  durchkreuzender  Pflanzen- 
überrest hier  eine  störende  Lücke  verursacht,  auf  9  Straldenträgern  zu  ruhen,  welchen  ein 
etwas  breiterer  und  kürzerer  mit  dem  kurzen  liegenden  Dorn  voransteht.  Diese  10  Strahlen- 
träger reichen  über  die  Hälfte  der  über  der  Wirbelsäule  befindlichen  Körperhöhe  herab  und 
verbinden  sich  mit  den  sieben  ersten  oberen  Dornfortsätzen.  Die  Flosse  selbst  ist  niedergelegt 
und  lässt  nur  vier  Strahlen  erkennen,  deren  längster  beiläufig  6  Wirbellängen  erreichen 
dürfte.  Der  zweite  oder  weichstrahlige  Theil  der  Flosse  beginnt  etwas  nach  der  Mitte  des 
Rumpfes  und  enthält  21  getheilte  Strahlen,  welchen  ein  kurzer  Stachelstrahl  vorangeht.  Die 
ersten  der  getheilten  Strahlen  sind  mindestens  eben  so  lang  als  der  längste  Stachelstrahl  in  dem 
voranstehenden  Theile  der  Flosse,  die  nachfolgenden  getheilten  Strahlen  verkürzen  sich  aber 
rasch,  so  dass  sie  in  den  noch  übrigen  zwei  Drittheilen  der  zweiten  Rückenflosse  sehr  nieder 
sind.  Sämmtliche  Strahlen  dieser  zweiten  Rückenflosse  verbinden  sich  mit  einer  o-leichen  Anzahl 
ziemlich  starker,  flacher,  bis  über  die  Flälfte  der  oberen  Körperhöhe  herabreichender  Träger 
mit  zwölf  oberen  Dornfortsätzen,  zwischen  welche  sie  sich  meistens  zu  zweien  einschieben. 

Die  Afterflosse  nimmt  ihren  Anfang  senkrecht  unter  jenem  der  zweiten  Rückenflosse  und 
endigt  mit  dieser  zugleich.  Ein  starker ,  dem  ersten  unteren  Dornfortsatze  der  Länge  nach 
angefügter,  bis  zu  der  Wirbelsäule  hinaufreichender  Träger,  der  ein  wenig  vorwärts  gebogen 
die  Bauchhöhle  hinten  verschliesst,  schiebt  einen  starken  Dorn  wagrecht  vorwärts  in  den 
Bauehkiel,  und  zwei  andere,  diesem  ähnliche,  kurze,  zart  gefurchte  Dornen  neigen  sich,  unter 
der  dicken  Basis  des  Träg-ers  anirelenkt,  schief  nach  rückwärts.  Nach  diesem  vorherrschend 
starken  Träger  folgen  noch  21  andere,  Avelche  eben  so  viele  Gliederstrahlen  tragen,  an  der 
Basis  flach  sind,  und,  kaum  bis  in  die  halbe  K()rperhölie  unter  der  Wirbelsäule  reichend,  sich 
von  dem  zweiten  bis  zehnten  unteren  Doi'nfortsatz  zwischen  dieselben  einscliieben.  Die  Länge 
der  Stralden  selbst  und  überhaupt  die  Gestalt  dieser  Flosse  ist  mit  jener  der  zweiten  weich- 
strahligen  Rückenflosse  vollkommen  gleich. 

Die  linkeBrustflosse  zeigt  an  ihrer  etwas  unter  der  halbenllöhe  des  Körpers  befindlichen 
Basis  die  Überreste  von  wenigstens  zwölf  ziemlich  starken  Strahlen,  deren  obere  bis  zu 
dem  Anfange  der  caudalen  Wirbel  ihre  Eindrücke  hinterliessen.  Senkrecht  unter  den  Bauch- 
flossen sitzen  die  fünfstrahligen  Bauchflossen,  die  bis  zu  dem  Anfange  der  Afterflosse  zu 
reichen  scheinen  und  mit  einem  verhältnissmässigen -Knochenstrahl  beginnen. 

hinliöfhi  ii'ic'ii  dt'i- nialheiii.-iiatiirw.  CL  XIX.  T!d.  ^ 


66  Jakob  Heckel  und  Jinda/ f  Kurr. 

Die  tief  ausgeschnittene  Schwanzflosse  ist  an  ihrer  Basis  nicht  hinreichend  genug-  erlialten, 
um  über  die  Anheftung  der  Strahlen  etwas  Bestimmtes  angeben  zu  können.  Der  besser  erhal- 
tene Abdruck  des  oberen  Schwanzlajjpens  gleicht  einer  Kopflänge,  er  besteht  aus  den  Ein- 
drücken eines  ungetheilten  gegliederten  Randstrahles  mit  acht  getheilten  Mittelstrahlen  und 
über  dem  llandstrahle  zeigen  sich  die  Spuren  von  fünf  stufenförmig  kürzeren,  ungetheilten, 
ungegliederten  Stützeustrahlen. 

Der  ganze  Körper  war  mit  sehr  kleinen  Schuppen  dicht  bedeckt,  die  sich  an  einigen 
Stellen  noch  selbst  erhalten  haben,  meistens  aber  nur  ihre  Eindrücke  hinterliessen,  welche  dem 
Steine  das  Ansehen  kurzer,  sehr  zarter,  abwärts  gewendeter  und  zwischen  einander  einge- 
scliobener  Fältchen  verleihen.  Die  erhaltenen  Schuppen  zwischen  den  vorderen  Rippen 
bieten  dem  Auge  ilire  Innenseite  dar,  scheinen  einander  wenig  oder  gar  nicht  zu  überdecken 
und  nur  aus  sehr  schmalen,  oben  und  unten  zugespitzten,  gleichsam  in  einer  dicken  Haut 
liegenden  Plättcheu  zu  bestehen.  Unter  der  Kehle  sind  sie  noch  kleiner,  aber  etwas  abge- 
rundet. Längs  der  Rücken-  und  Afterflossenbasis  zeigen  sich  deutliche  Spuren  von  einer  ein- 
fachen Reihe  grösserer  beinahe  dreieckiger  Schuppen,  die  mit  aufwärts  gekelirten  Spitzen 
eine  gezähnte  Linie  bilden,  welche  den  oberen  Rand  einer  Furche  darstellt,  worin,  wie  an 
vielen  jetzt  lebenden  Fischen  und  namentlich  an  Carcmx-Xrien^  die  niedergelegten  Flossen- 
strahlen sich  bergen.  I)ie  Schilder  der  Seiteidinie  nehmen  gegen  den  Schwanzstiel  an 
Grösse  und  Stärke  sehr  bedeutend  zu,  ihre  J5reite  erreicht  daselbst  über  zwei  Wirbellängen. 
Jedes  Schild  überdeckt  die  Anlenkung  zweier  Wirbel  und  bildet  dadurch  eine  abgerundete 
Anschwellung,  welcher  diesen  Stellen  das  Ansehen  einzelner,  gegen  den  Schwanzstiel  zu  an 
Grösse  zunehmender  Wirbelkörper  verleiht;  nur  hie  und  da,  wo  der  überdeckende  Schild 
etwas  abgesprungen  ist,  gewalirt  man  die  darunter  liegenden  Ränder  der  an  einander  stossenden 
Wirbellrichter.  Die  letzten  vier  Schilder,  sowohl  der  dem  Auge  zugewendeten  linken,  als 
der  in  dem  Steine  liegenden  rechten  Seite  sind  nebst  den  von  ihnen  verhüllt  gewesenen  Wirbel- 
körpern ganz  abgesprungen  und  hinterliessen  ihre  deutlichen  Eindrücke  in  dem  Gesteine, 
woraus  hervorgeht,  dass  sie  ein  querstehendes,  längliches,  in  der  Mitte  vorwärts  gezogenes 
Viereck  bildeten,  dessen  oberer  und  unterer  Rand  gezähnelt  Avar.  Eine  erhabene  scharfkantige 
Seitenleiste  durchzog,  wie  an  jetzt  lebenden  Arten  dieser  Gattung,  die  Mitte  jedes  Schildes  in 
horizontaler  Riclituno-  und  ist  selbst  an  einigen  der  noch  vorhandenen  Schilder  leicht  kennbar. 

Der  Fundort  dieser  neuen  Species  ist  Chiavon  im  Vicentinischen,  wo  sie  in  einem 
schieferigen  grauen  Kalkmergel  vorkömmt.  Das  hier  beschriebene  Exemplar  befindet  sich  zu 
Veroiui  in  dem  Besitze  des  Herrn  Professors  Dr.  Massalongo 'j. 

Caranx  rigidicaudus  iicck. 

Sitzungsbericlite  ilcr  uiallicin.-natiirw,  Classe  der  kais.  Akadomir  der  Wisscnschafton  1853,  Hand  XI,  Seite  330. 

Diese  zweite  Species  würde  sich  der  dritten,  von  C  u  vier- Val  enci  ennes  aufge- 
stellten ünterabtheilung  ihrer  Gattung  Caranx  ani-eihen,  wohin  nur  schlanke  Gestalten  ohne 
Flösschen  gehören.  Ihre  Umrisse  und  selbst  die  Verhältnisse  einzelner  Körpertheile  sind  jenen 
des  Caranx  macrojohthalmus  Rüppell  (Atlas  Taf.  25,  Fig.  4)  täuschend  ähnlich,  so  dass  ein 
Unterschied  zwischen  der  fossilen  und  jetzt  lebenden  Art  erst  allmählich  in  die  Augen  fällt. 


')    Diu  Abbildung  dieser  und  der  fulg<'iiden  Art  wird  im  nächsten  Hefte  l'iissiler  Fisehe  iKieligetrajiea. 


Neue  Beiträge  zur  l\eni(f)ii.ss  der  fossilen  Fisclie  Onterretc/is.  07 

Bosch  reib  un  o-. 

])ie  allg-cmcine  Gestalt  des  Thiorcs  ist  etwas  gestreckt.  Kopflänge  und  grösste  Körper- 
liölie,  die  einander  gleichen,  sind  etwas  über  dreimal  in  der  Gesanmitlängc  (ohne  die  Sehwanz- 
flosse) enthalten.  Die  obere  Profillinie  zieht  sich  über  den  Ko])l"  und  den  Vorderrücken  in 
einem  sehr  gedehnten  Bogen  hin  und  wird  nach  der  Rückenflosse  beinahe  zur  geraden  Linie. 
Das  untere  Profil  dagegen  bildet  einen  stärkeren  Bogen,  der  in  seiner  Mitte  um  die  Hälfte 
weiter  von  der  Wirbelsäule  absteht  als  die  obere  Profillinie.  Das  hoch  im  Kopfe  liegende 
ovale  Auge  enthält  beinahe  ein  Drittheil  der  Kopflänge ,  ist  um  einen  seiner  Längendurch- 
messer von  der  Nasenspitze,  und  etwas  mehr  von  dem  hinteren  Kiemendeckelrande  entfernt. 
Der  Vordeckel  ist  dem  hinteren  Augenrande  etwas  mehr  genähert  als  dem  abgerundeten 
Deckelrande. 

Die  Wirbelsäule  senkt  sich  anfangs  etwas  abwärts,  durchzieht  den  Rumpf  dann  in 
gerader  Linie  und  besteht  aus  24  massig  starken  Wirbeln,  von  welchen  aber,  ausser  einem 
Paar  Halswirbeln,  nur  die  Aiisfüllungsmasse  einiger  Hohlkegeln  übrig  geblieben  ist.  Zehn 
Wirbeln  gehören  dem  Bauch-  und  14  dem  Schwanzantheile  zu.  Die  Dornfortsätze  sind  sehr 
zart,  sowohl  die  oberen  als  unteren  entspringen  aus  der  Mitte  jedes  Wirbelkörpers  und  erreichen 
in  der  Glitte  des  Rumpfes  etwas  über  zwei  Wirbellängen.  Erstere  neigen  sich  an  den  abdo- 
minalen Wirbeln  etwas  nach  rückwärts,  richten  sich  aber  noch  vor  dem  Anfange  der  caudalen 
Region  gerade  aufwärts,  so  dass  sie  senkrecht  auf  der  Axenlinie  der  Wirbelsäule  stehen. 
Dagegen  haben  sänmitliche  unteren  Dornfortsätze  eine  schiefe  Richtimg,  die  einige  Grade  von 
der  senkrechten  abweicht.  Acht  Paare  zarter  rundlicher  Rippen  reichen  bis  zu  dem  Bauch- 
kiele herab. 

Die  Rückenflosse  nimmt  eine  Wirbellänge  hinter  der  Kiemeiispalte  ihren  Anfang 
und  reicht  bis  nahe  an  die  Schwanzflosse.  Der  erste  oder  stachelstrahlige  Theil  ruht  auf  einer 
Basis  von  fünf  W^irbellängen,  die  senkrecht  über  dem  ersten  Schwanzwirbel  aufhört.  Er  ent- 
hält acht  ziemlich  schwache  Strahlen,  deren  dritter  und  vierter  vier  Wirbellängen  erreichen 
und  am  höchsten  sind,  sie  sitzen  auf  einer  gleichen  Anzahl  von  Trägern,  die  bis  zur  halben, 
über  der  Wirbelsäule  befindlichen  Körperhöhe  herabreichen  und  einzeln  hinter  eben  so  vielen 
Dornfortsätzen  sich  anfügen.  Die  zweite  Rückenflosse  besteht,  wie  an  dem  jetzt  lebenden 
Caranx  macrophthalmus,  aus  26  getheilten,  vorne  einen  erhöhten  Lappen  bildenden,  dann  aber 
sehr  kurzen  Strahlen,  welchen  ein  dicht  an  die  vorangehende  Flosse  grenzender  Stachelstrahl 
voransteht.  Die  Basis  dieser  Flosse  nimmt  zwei  Drittheile  der  ganzen  Rumpflänge  ein,  und 
stützt  sich  auf  verhältnissmässig  starke  Träger,  die  sich  nicht  immer  Avie  gewöhnlich  in 
gleichen  Entfernungen  zwischen  die  Enden  der  Dornfortsätze  einschieben,  sondern,  inmitten 
der  Basis  abwärts  convergirend,  zu  dreien  über  der  Spitze  jedes  Dornfortsatzes  stehen. 

Die  Afterflosse  hat  dieselbe  Gestalt  wie  die  Rückenflosse,  nur  ist  ihre  Basis  um  ein 
Drittheil  kürzer  und  ihre  Strahlenträger  sind  länger.  Sie  besteht  aus  einem  schlanken,  zwei 
Wirbel  langen  Stachelstrahle,  welchem  25  getheilte  Strahlen  folgen.  Vor  dem  Anfange  der 
Afterflosse  und  etwas  abgesondert  von  ihr  befinden  sich  zwei  starke  kurze  Stachelstrahlen, 
die  von  einem  gleichfalls  starken,  bis  zur  Wirbelsäule  hinaufreichenden,  unten  vorwärts 
gekrümmten  ersten  Strahlenträger  gehalten  werden.  Die  Schwanzflosse  fehlt,  scheint  aber  nach 
den  an  ihrer  Basis  noch  vorhandenen  Rudimenten  ziemlich  kräftiy  g-cwesen  zu  sein.  Von  den 
Brustflossen  ist  blos  die  Spitze  dei-  rechten  Flosse  vorhanden,  die  unter  dem  darauf  liegenden 


68  Jakoh  Hechel  und  Rudolf  Kner. 

Eumpfe  bei  der  Elnlenkung  der  Bauchflossen  hervorragt,  wodurcli  es  ersichtlich  wird,  dass 
diese  Flossen  '"/j  der  Kopflänge  erreicht  haben  mussten.  Die  Bauehflossen  sitzen  senkrecht 
unter  dem  siebenten  Abdominal-Wirbel  oder  am  Ende  des  ersten  Körper -Drittheils  (ohne 
Schwanzflosse),  sie  scheinen  7  Strahlen  zu  enthalten,  die  zurückgelegt  beinahe  das  vor  der 
Afterflosse  liegende  Stachelstrahlenpaar  erreichen. 

Die  Schuppen  haben  sich  nirgends  erhalten,  ihre  hinterlassenen  Eindrücke  beweisen 
aber,  dass  sie  sehr  klein,  schmal  und  nach  hinten  zu  spitz  waren,  jenen  des  heutigen  ähnlieh. 
Der  ganze  Eumpf  erscheint  daher  wie  mit  unregelmässigen,  zarten,  kurzen  Fältchen  dicht 
bedeckt.  Die  Schilder  der  Seitenlinie  nehmen  mit  den  Caudalwirbeln  ihren  Anfang,  sie 
liessen  hier  meistens  nur  tiefe  Eindrücke  zurück,  indem  sie  nebst  den  zwischen  ihren  beider- 
seitigen Reihen  befindlichen  Wirbelkörpern  bei  dem  Zerspalten  des  Gesteines  absprangen 
und  verloren  gingen,  nur  die  letzten  10  haben  sich  ganz  erhalten.  Es  lagen  im  Ganzen 
wenigstens  25  solcher  Schilder  in  einei-  geraden  horizontalen  Reihe  dicht  an  einander,  und 
waren  mit  einem  erhabenen ,  wahi-scheinlich  schneidigen  Seitenkiele ,  dessen  Eindruck  noch 
sichtbar  ist,  versehen.  Von  rückwärts  gezählt,  nehmen  diese  Schilder  allmählich  bis  zu  dem 
14. — 15.  an  Grösse  zu  und  werden  eben  so  nach  vorwärts  wieder  kleiner.  Die  ersten  und 
letzten  sind  kaum  eine  halbe  Wirbellänge  hoch,  während  sie  vom  9. — 15.  (von  hinten  gezählt) 
zwei  "Wirbellängen  erreichen,  wobei  aber  der  Längen -Durchmesser  von  drei  an  einander 
gereihten  Schildern  nur  einer  Wirbellänge  gleicht.  Bemerkenswerth  scheint  hier  die  bernstein- 
ähnliche, halb  durchsichtige,  gelblich-braune  Masse,  in  welche  sich,  mitAusnahme  der  Wirbel- 
säule, alle  äusseren  Kopfknochen,  Flossenstrahlen,  Strahlenträger,  am  auffallendsten  aber 
jene  noch  vorhandenen  starken  Schilder  am  Ende  der  Seitenlinie  verwandelt  haben. 

Diese  Art  ist  gleich  der  vorangehenden  in  einem  grauen  Kalkmei'gel  bei  Chiavon  im 
Viceutinischen  eingelagert  und  es  befindet  sich  das  eben  beschriebene  Individuum  ebenfalls 
in  dei'  Sammlung  des  Herrn  Prof.  Dr.  JMassalongo  zu  Verona. 

Serranus  pentacantlius  Heck. 

Figur  S. 

Die  Gattung  Sej-ranus  Cuv.,  deren  bei  weitem  grössere  Artenanzalil  heute  den  wärmeren 
Zonen  angehört,  hatte  bereits  in  der  Urwelt  mehrere  Ilepräsentanten ,  doch  waren  es  bisher 
nur  die  eocänen  Schichten  des  berühmten  Monte  Bolca,  aus  welchen  sie,  und  zwar  in  vier 
verschiedenen  Arten  hervorgingen.  Diesen  vier  fügen  wir  hier  die  Beschreibung  einer  fünften 
noch  unbekannten  Art.  aus  der  miocänen  Ablaoeruno-  des  Wiener  Beckens  herrührend,  hinzu. 
Leider  sind  deren  Überreste  an  dem  einzioen  uns  vorlieg-enden  Exemplare  nur  unvoUständiii- 
erhalten  und  haben  überdies  durch  Maceration  und  Wellenschlag  vielfältige  Verschiebungen 
erlitten,  so  dass  der  Umriss  des  ganzen  Thieres  nicht  mehr  sichtbar  ist,  während  an  den  ein- 
zelnen Theilen  desselben  die  der  Gattung  Serranus  Cuv.  zukommenden  Kennzeichen  in 
prägnanter  Weise  hervoj-treten  und  über  die  Stellung  dieser  Überi-este  nicht  den  mindesten 
Zweifel  gestatten. 

Ein  vorzügliches  Merkmal  zur  Charaktejistik  der  Serranus- kvton  tritt,  wie  bekannt,  in 
der  Beschaffenheit  der  Zähnelung  ilires  Vordeckels  manchesmal  sehr  auffallend  hervor. 
Gewöhnlich  ist  diese  Zähnelung.  Avie  auch  an  den  vier  Arten  des  Monte  Bolca,  nicht  beson- 
ders stark  zu  nennen,  ja  an  manchen  jetzt  lebenden,  ebenfalls  unter  der   Gattung  Serranus 


Neue  Beiträge  zur  Kciniti/tü-n  derjosnilen  I'hche  Österreichs.  ÜÜ 

licgriiYeneii  Arten  vorsclnvindet  sie  beiiiuhe  ganz  und  gar.  hier  aber  umgeben,  wie  auch  z.  B. 
an  den  amerikanisclien  Serranus  radialis  und  irradians  Cuv.  Val.  einige  stärkere  verläntrcrte 
Zähne  den  Winkel  des  Vordeekels  strahlenähnlicli.  Diesen  letzteren  reilit  sich  hiermit  unsere 
gegenwärtige  Art  zunächst  an  und  /.ciehnet  sich  eben  dadurch  von  allen  bisher  im  fossilen 
Zustande  bekannton  Arten  vorziiglicli  aus. 

I)  e  s  c  h  r  c  i  b  u  n  g. 

Der  Kopf  enthält  zwischen  Schnauze  und  Deckelspitze  eine  Länge  von  11  abdominalen 
Wirbeln.  Der  Zwischenkiefer,  welcher  sich  noch  in  seiner  ursprünglichen  Lage  befindet  und 
seinen  linken  Ast  deni  Auge  zuwendet,  nimmt  nicht  ganz  ein  Drittheil  der  Kopflänge  ein,  er 
ist  schwach,  beinahe  gerade  ausgestreckt,  vorne  mit  einem  starken,  zwischen  den  Nasen- 
beinen aufsteigenden  Stiele  versehen.  Sein  unterer  Rand  zeigt  noch  die  Überreste  zahlreicher 
kleiner  Zähnchen  und  dazwischen  stehender  grösserer,  doch  sind  meistens  nur  die  Grübchen 
derselben  erhalten.  A^orne  unter  dem  aufwärts  steigenden  Stiele  befinden  sich  zwei  noch 
grössere  Grübchen,  welche  deutlich  auf  das  ehemalige  Vorhandensein  zweier  Fanq'zähne  hin- 
weisen.  Einzelne  abgebrochene,  hie  und  da  zerstreut  liegende  Zähnchen  sind  spitz  und  ein 
wenig  rückwärts  gekrümmt.  Von  dem  eigentlichen  Oberkiefer  ist  nur  noch  der  Abdruck  der 
Innenseite  in  der  primitiven  Lage  sichtbar,  er  reichte  nicht  ganz  bis  zur  Mitte  der  Kopflänge 
und  war  an  dem  hinteren,  über  eine  Wirbellänge  breiten  Ende  abgerundet.  Der  Unterkiefer 
ist  gebrochen  und  das  vordere  Ende  desselben  ward  so  umgewendet,  dass  der  untere  Kiel 
der  rechten  Astspitze  nun  oben  liegt,  der  übrige  grössere  Theil  beider  ünterkieferäste  wurde 
dagegen  nach  abwärts  geworfen,  und  so  zerdrückt,  dass  ihr  Umriss  sehr  unvollständig 
erhalten  blieb,  nur  ihr  verdickter  Kiel  und  besonders  die  Gelenkflächen  sind  kenntlich.  Das 
Quadratbein,  Zitzbein,  der  Vordeckel  und  Deckel  befinden  sich  noch  ziemlich  in  ihrer 
ursprünglichen  Lage  und  Verbindung,  sie  gehören  jedoch  der  rechten,  auf  dem  Gesteine 
liegenden  Seite  des  Kopfes  an  und  haben  daher  hier  ihre  Iiuienfläche  dem  Auge  zugewendet. 
An  den  beiden  ersten  sind  die  gewöhnlich  dickeren  Stellen  stark  erhaben ,  am  ausgezeich- 
netsten sind  aber  die  beiden  letzteren.  Der  Vordeckel  ist  an  seinem  verticalen  Hinterrande 
fein  gezähnelt,  und  es  nehmen  diese  Zähnehen,  ungefähr  30  an  der  Zahl,  von  oben  nach 
unten  bis  zum  Winkel  des  Vordeckels  allmählich  etwas  an  Grösse  zu.  Dieser  Winkel  selbst 
ist  abgerundet  und  es  entspringen  aus  seinem  Eande,  beinahe  strahlenförmig,  fünf  rückwärts 
und  zugleich  abwärts  gewendete,  für  Arten  dieser  Gattung  auffallend  starke  spitze  Zähne. 
Der  mittlere  und  längste  derselben  erreicht  beinahe  eine  Wirbellänge ,  am  schwächsten 
verhält  sich  der  oberste,  der  unterste  und  kürzeste  ist  dagegen  am  stärksten.  Der  Deckel 
(Operculum) .  welcher  oben  und  unten  vom  Gesteine  theilweise  abgesprungen  ist  und  daher 
den  Eindruck  seiner  Aussenfläche  daselbst  hinterliess,  endiget  rückwärts  in  die  für  Serraniis- 
Arten  so  charakteristischen  drei  flachen  Spitzen.  Die  grösste  Länge  des  Deckels  enthält  3,  die 
grösste  Höhe  desselben  an  der  Basis  S'/o  abdominale  Wirbellängen.  Drei  starke  Eippen,  deren 
obere  jedoch  etwas  schwächer  ist  als  die  beiden  unteren,  entspringen  an  der  oberen  Hälfte 
der  Deekelbasis  und  laufen  divergirend  nach  den  drei  Spitzen  aus,  von  welchen  die  mittlere 
am  längsten  ist.  Diese  Rippen  befinden  sich  wie  immer  an  der  Aussenseite  des  Deckels,  da 
aber  dieselbe  dem  Gesteine  zugewendet  ist,  so  zeigen  sie  sich  hier  an  der  glatten  Innenseite 
des  Deckels  nur  durchscheinend  in  der  Gestalt  dreier  röthlich  gefärbter  Streifen.  Ein  grosses 
Stück   des   rechten  Unterdeckels    (SuhojJercidicm)   befindet   sich  ganz  abgetrennt  weiter   auf- 


70  Jakoh  Jleckel  und  liiidolf  Kner. 

aufwärts  hingeschoben,  er  ist  gleich  dem  Deckel  mit  seiner  glatten  Innenfläche  dem  Auge 
zugewendet.  Über  dem  Deckel  hat  sich  noch  das  rechte  Schulterblatt  (Os  scapulare)  mit 
dem  gabeligen  Uberschulterblatte  (Os  suprascapidare)  grösstentheils  erhalten.  Weit  davon 
liegt  der  rechte  Hunierus  als  ein  blosses  Rudiment  am  unteren  Eande  der  Steinplatte, 
während  der  besser  erhaltene,  mit  der  Aussenseite  nach  oben  gewendete  Humerus  der  linken 
Seite  in  die  Nähe  des  Vordeckelwinkels  liin  verschoben  wurde.  Unter  seiner  ziemlich 
breiten,  glatten  Handfläche  lassen  sich  noch  Spuren  von  Ann-  und  Ilandwurzelknochen 
wahrnehmen. 

Aus  der  "Wirbelsäule  haben  sich  blos  drei  Wirbelkörper  vollständig  erhalten,  es  ist  der 
■i.,  5.,  6.  nach  dem  Ilinterhaupte,  hierauf  folgen  noch  fünf,  welche  stark  beschädigt  sind,  und 
zwei  andere,  wahrscheinlich  der  2.  und  3.,  liegen  zwischen  den  Kopfknochen  umgestürzt  ein- 
gedrückt. Der  4.  Wirbel,  dessen  Höhe  und  Länge  sich  gleichen,  ist  bedeutend  kürzer  als  der 
6.,  an  welchem,  wie  auch  an  zwei  zerdrückten  nachfolgenden,  die  Länge  um  \'.  mehr  beträgt 
als  die  Höhe.  Von  aussen  sind  alle  Wirbel  der  Länge  nach  äusserst  fein  gefurcht  und  die  drei 
noch  wohl  erhaltenen  zeigen  an  ihrer  unteren  Hälfte  das  seitliche  runde  Grübchen,  welches  bei 
Se?'ranus -Arten  gewöhnlich  an  den  sechs  ersten  W^irbeln  zur  unmittelbaren  Anheftung  der 
Rippen  dient.  Die  oberen  Wirbelbogen  nehmen  die  ganze  Länge  der  Wirbelknochen  ein  und 
schieben  zwei  starke  Gelenkfortsätze  nach  vorwärts.  Starke,  aber  kurze  Dornfortsätze  erheben 
sich  über  der  vorderen  Llälfte  des  4.  und  5.  Wirbels;  an  dem  6.  ist  der  Dornfortsatz  schwächer 
und  kommt  aus  der  hinteren  Wirbelliälfte. 

Die  nachfolgenden  Dornfortsätze,  deren  fünf  noch  erhalten  sind,  sind  noch  viel  schwächer, 
länger  und  sitzen  über  dem  Ende  jedes  Wirbels.  Die  Rippen  sind  zart  und  ziemlich  lang, 
liegen  aber  hier  abgetrennt  und  gänzlich  zerstreut  im  Gesteine,  sowohl  über  als  unter  der 
Wirbelsäule,  nur  an  dem  9.  zerdrückten  Wirbel  ist  die  Anheftung  einer  sehr  schwachen  Rippe 
an  einem  starken,  unteren  Querfortsatze  noch  bemerkbar.  Weniger  noch  als  die  Rippen  haben 
sich  Flossenstrahlen  und  Strahlenträger  erhalten.  Am  besten  lassen  sich  noch  sieben  Stachel- 
strahlen aus  dem  vorderen  Theile  der  Rückenflosse,  theils  als  Rudimente,  theils  aus  unvoll- 
ständigen Abdrücken  erkennen,  sie  waren  massig  stark  und  die  vordersten,  liier  noch  neben 
einander  liegenden  derselben  stufenweise  längei".  Ihre  Träger  haben,  wie  jene  der  meisten 
Stachelflossen,  unter  der  Anlenkungsfläche  einen  breiten,  dünnen  Rand. 

Die  zarten  Schuppen  hinterliessen  nin-  sehr  schwache  Eindrücke  ihrer  inneren  Fläche  in 
dem  Gesteine,  sie  waren  klein,  länglich,  mit  äusserst  feinen  concentrischen  Ringen  und  8  — 10 
aus  dem  Strahlenpunkte  vorwärts  gerichteten  Radien.  Der  hintere  freie  Schuppenrand  ist  leider 
stets  von  der  Basis  der  nachfolgenden  Schuppen  verdeckt  und  nii-gends  sichtbar. 

Das  hier  beschriebene  und  abgebildete  Exemplar  stammt  aus  einer  grauen  Mergel- 
schichte in  der  Nähe  von  Odenburg  und  beflndet  sich  in  dem  Besitze  Seiner  Hochwürden 
des  Herrn  Professors  Gabriel  Simonics  daselbst. 

Trigla  infausta  Heck. 

Fig.  0  niid  (8  Gc.L;i'M|iliUtp. 

Unter  den  Fischen  aus  den  jüngeren  Tertiärschichten  gehören,  wie  leicht  denkbar,  die 
allermeisten  der  bisher  untersuchten  Arten  solchen  Gattungen  oder  natürlichen  Gruppen  an, 
welche  manche  auch  jetzt  lebende  Species,  ja  zuweilen  eine  ^lehrzahl   derselben  aufzuweisen 


K^eue  Beiträge  zur  Keiuifniss  der  fossilen  FiscI/c  Osterreiclis.  71 

Iialieii.  l)al)oi  /.oigt  es  sich  iUmiu  meistens,  ilass  gerade  solche  Formen,  wie  sie  heute  unter 
den  niilier  mit  einander  verwandten  Arten  einer  Gattung  als  mehr  abweicliende  oder  isolirte 
aiiyetroÜen  werden  ,  in  längst  vergangenen  Meeren  ihren  Ursprung  fanden.  So  tritt  hier  die 
ziemlieh  artenreiche  (>attung  Trigla  Linn.,  die  bisher  noch  keine  Überreste  aus  der  Vorwelt 
aufzuweisen  hatte,  in  den  Leitha-Ablagerungen  des  Wiener  Beckens  gerade  mit  der  Gestalt 
einer  ihrer  ausgezeichnetsten  Arten,  nämlich  jener  der  Trigla  Lyra  auf.  Wie  an  dieser,  so  fällt 
aueii  hier  an  der  fossilen  Art  ein  stark  concaves  Stirnprofil  vom  liTichsten  Punkte  der  Stirne 
rasch  abwärts  und  die  Spitze  der  ersten  Jochbeinplatten  i'agen  über  den  Überkiefer  bedeutend 
hervor.  Leider  liegt  das  einzige  Exemplar  (ein  Doppeldruck)  in  der  unebenen  Masse  eines 
grobkörnigen,  leicht  zerreibbaren,  aus  Korallen  und  Muschelsand  zusammengebackenen 
Gesteines  (Grobkalk),  das  weder  der  Erhaltung  zarter  Skelettheile  günstig  war  noch  scharfe 
Eindrücke  zuliess.  Ausser  einigen  Deckel-,  Stirnbein-  und  Strahlen-Fragmenten,  deren  Ober- 
fläche unversehrt  geblieben  ist,  stellt  sich  nur  die  innere  Bruchfläche  der  Knochen  dem  Auge 
dar.   Der  Schwanztheil  des  Thieres  fehlt  gänzlich. 

B  e  s  c  h  r  e  i  b  u  n  g. 

Der  Kopf  ist  kurz,  breit  und  stumpf,  seine  grösste  Länge  beträgt  11,  seine  grösste  Höhe 
8  abdominale  Wirbelkörperlängen.  Die  ursprüngliche  Profillinie  des  Oberkopfes  tritt,  durch 
die  hier  darüber  emporgeschobenen  gleichsam  geborstenen  Stirnbeine ,  zwar  nicht  entstellt, 
aber  doch  weniger  scharf  hervor.  Es  steigt  von  der.  den  Triglen  eigenen,  die  Schnauze  über- 
ragenden Jochbeinspitze  in  einem  stark  concaven  Bogen  rasch  bis  über  den  vorderen  Augen- 
rand empor.  Von  dieser  Stelle,  der  höchsten  des  ganzen  Thieres,  geht  das  Profil  in  eine 
gei-ade  Linie  über,  welche  sich  ohne  Unterbrechung  über  die  nach  liinten  sanft  abwärts 
areneiffte  Rückenfirste  fortsetzt.  Die  Stirnbeinewaren  stark,  an  ihrer  Oberfläche  rauh ,  und 
betrachtet  man  diese  Rauhigkeit  näher,  so  zeigen  sich  schon  gerundete  Körner  in  geraden, 
regelmässigen  Reihen,  die  nach,  einem  gemeinschaftlichen  Mittelpunkte  zu  verlaufen  scheinen 
und  an  der  Aussenseite  der  vorderen  Stirnbeine  zu  erhabenen  Leisten  verschmelzen.  L)ie 
grosse  Augenhöhle  liegt  hoch  am  Stirnprofil,  dem  Kiemendeckelrande  wie  gewöhnlich  bedeu- 
tend näher  als  der  Schauzenspitze,  ihr  Diameter  beträgt  3'/.  Wirbellängen.  Die  Mundspalte 
ist  nicht  wagrecht,  wie  an  lebenden  Triglen ,  sondern  schief  aufwärts  gerichtet.  An  unserem 
Exemplar  ist  der  Oberkiefer  abwärts  geschoben,  und  zwar  so,  dass  zwischen  ihm  und  dem 
unteren  Rande  der  grossen,  vorderen  Jochbeinplatte  ein  leerer  Zwischenraum  stattfindet, 
welcher,  wenn  man  den  verschobenen  Oberkiefer  für  den  gänzlich  fehlenden  Unterkiefer 
nimmt,  sehr  leicht  als  die  Mundspalte  betrachtet  werden  könnte,  während  sie  hier  nur  durch 
den  Unterrand  des  Oberkiefers  allein  angedeutet  ist.  An  den  Rudimenten  der  grossen,  die  Wange 
bedeckenden  Jochbeinp)latten  zeigt  sich  zwar  nur  die  innere  glatte  Fläche  derselben,  jedoch 
hinterliess  ihre  Aussenseite  auch  einige  deutliche  Spuren  grobstrahliger  Furchen  im  Cj esteine. 
Der  verticale  Vordeckelrand  zieht  sich  unten  etwas  vorwärts,  sein  breiter,  rückwärts  gewen- 
deter Winkellappen  scheint  nur  einfach  abgerundet  zu  sein  und  keinen  vorstehenden  Dorn 
oder  doch  nur  einen  sehr  kleinen  gehabt  zu  haben.  Aus  dem  hinteren  Rande  des  eigentlichen 
Deckels  ragen  dageofen  oben  zwei  kurze  rückwärts  gewendete  Dornen  hervor,  km  meisten 
zeichnet  sich  aber  der  starke,  ebenfalls  rückwärts  gewendete  breite  Dorn  des  Schulterblattes 
(Scapula)  aus,  dessen  Spitze,  obschon  nicht  ganz  erhalten,  bis  unter  den  dritten  Rückenflossen- 
strahl reicht.  Endlich  ragt  vom  Überschulterblatt  (Os  siqjrascapulare)  ein  Dorn  von  1',',  Wirbel- 


72  Jakob  Hechel  und  Rudolf  Kner. 

längen  gleichfalls  nach  rückwärts  hervor.  Sämmtliehe  Deckelstücke  und  Dornen  sind ,  wie 
vorhin  die  Jochbeinplatten,  nur  von  ihrer  inneren  Fläche  sichtbar. 

Von  der  Wirbelsäule  haben  sich  10  Wirbel  vollständig  erhalten,  und  vor  denselben  liegen 
bis  zum  Grundbeine  noch  zwei ,  deren  Nevrapoph5^sen  jedoch  nur  allein  blossgelegt  werden 
konnten.  Alle  gehören  dem  abdominalen  Kumpftheile  an  und  entsprechen  ihrer  Anzahl  nach 
ganz  jenen  der  lebenden  Trigla  Lyra.  Die  vorderen  Wirbelkörper  sind  ein  wenig  kürzer 
als  die  nachfolgenden ,  deren  Länge  um  ein  Yiertheil  mehr  beträgt  als  ihre  Höhe.  Sie  sind 
ganz  glatt  und  werden  an  jeder  Seite  durch  eine  erhabene  Mittelleiste  verstärkt,  deren 
Kante  selbst  wieder  durch  eine  Längenfurche  in  zwei  Schneiden  getheilt  ist.  Nach  den  Über- 
resten der  ziemlich  grossen,  aufwärts  steigenden  Bogenschenkel  dürfte  ein  weiter  Rücken- 
markcanal  bestanden  haben.  Die  vorderen  Dornfortsätze  sind  besonders  stark,  kurz  und  schief 
gestellt,  die  an  den  4  —  5  letzten  Abdominalwirbeln  dagegen  viel  stärker,  mehr  aufrecht  und 
zwei  Wirbellängen  lang.  Die  Eippen  waren  selir  schwach ,  auch  sind  nur  wenig  rückwärts 
srewendete  Bruchstücke  derselben  noch  bemerkbar. 

Die  Brustflossen  waren  sehr  lang,  an  d&r  rechten,  welche  allein  hier  sichtbar  ist,  enthal- 
ten die  Strahlen,  ohne  ihre  fehlenden  Enden,  noch  \^/.,  Kopflängen.  Ihre  Anzahl  lässt  sich 
mit  Gewissheit  wohl  nicht  bestimmen,  musste  aber  jedenfalls  über  11  betragen  haben; 
sie  sitzen  an  breiten,  mit  einem  schwachen  schmalen  Humerus  verbundenen  Armknochen. 
Unter  ihnen  und  zufällig  tiefer  im  Gesteine  liegend,  ragen  die  Überreste  von  zwei  starken 
und  ziemlich  langen  Fühlerstrahlen  hervor.  Wie  bekannt,  besitzen  unsere  jetzt  lebenden 
Trigla-Arten  durchaus  drei  dieser  merkwürdigen,  eigcnthümlichen  Strahlen  unter  jeder  Brust- 
flosse, es  dürfte  daher  hier  der  dritte  Strahl  wohl  nur  durch  einen  Zufall  fehlen  oder  in  dei- 
Steinmasse  selbst  noch  verborgen  liegen.  Die  gleich  nach  dem  Hinterhaupte  beginnende 
erste  Rückenflosse  besteht  aus  8  Stachelstrahlen,  wovon  der  zweite,  stärkste  und  längste, 
dessen  Ende  zwar  abgebrochen  ist ,  wenigstens  9  Wirbellängen  enthalten  mochte ,  die  nach- 
folgenden nehmen  bis  zu  dem  letzten,  der  blos  seinen  Eindruck  hinterliess,  bis  auf  2  Wirbel- 
längen ab.  Sämmtliehe  Stachelstrahlen  sind  der  Länge  nach  etwas  gefurcht  und  nehmen  eine 
Basis  von  7  Wirbelläno-en  ein.  Von  dem  nachfolgenden  weichstrahlioen  Tlieile  der  Flosse 
sind  nur  Bruchstücke  einzelner  Strahlen  übrig.  Sehr  stark  waren  hier  längs  der  ganzen  noch 
erhaltenen  Flossenbads  die  schuppenartigen  Querfortsätze  an  den  Gelenkflächen  der  Strali- 
lenträger,  welche  besonders  an  Trigla  Lyra  zu  beiden  Seiten  der  Rückenflosse  einen  dornigen 
festen  Panzer  bilden. 

Das  hier  beschriebene  und  abgebildete  Lidividuum  stammt  aus  dem  Grobkalke  des 
Leithae-ebiro-es  bei  Odenburg-  und  befindet  sich  im  Besitze  Sr.  Hochwürden  des  Herrn  Pro- 
fessors  Gabriel  Simonics  in  jener  Stadt. 

6.  Scorpaena  prior  iicck. 

Figur   10. 

Eine  fossile  Art  dieser  Gattung  ist  meines  Wissens  bisher  noch  nirgends  beschrieben, 
die  hier  vorlieo-ende  jjehört  aber  ohne  Zweifel  derselben  an,  obwohl  der  Erhaltuntrszustand 
des  Exemplares  eben  kein  sehr  befriedigender  ist.  Nicht  nur  fehlt  das  ganze  Schwanzende 
samnit  der  Afterflosse  gänzlich,  sondern  auch  von  den  Kopfknoehen  und  Deckelstücken  haben 
sich  nur  wenige  erkennbare  Überreste  erhalten  und  namentlich  herrscht  gerade  in  der  Gegend 


Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der  fossilen  Fische  Österreichs.  73 

des  Hinterhauptes  die  stärkste  Verwerfung  der  einzelnen  Bruchstücke.  Dagegen  lassen  der 
Abdruck  des  Kopfumrisses,  des  Mundes,  der  Dorsalstacheln,  wie  auch  der  breite  Fächer  der 
wohlerhaltenen  rechten  Brustflosse  und  die  unter  ihr  befindlichen  Bauchflosseu  eine  Scorpaena 
ohne  Schwiei'igkeit  erkennen. 

Der  Ümriss  des  Kopfes  ist  ziemlich  deutlich,  von  den  Dornen  der  Schädel-  und  Gesichts- 
knoehen  hat  sich  jedoch  keiner  völlig  erhalten,  rudimentär  nur  ein  paar,  die  dem  seitlichen 
Hinterhauptsbeine  und  dem  oberen  Augenrande  angehören.  Ob  der  in  drei  Hakenspitzen 
auslaufende  Knochen  hinter  dem  Oberkiefer  dem  vorderen  Stücke  des  Suborbitalringes  ange- 
hört, muss  fraglich  bleiben;  mir  ist  wenigstens  keine  Art  dieser  Gattung  bekannt,  welche 
daselbst  derart  convers-irende  Dornen  besässe.  ■ —  Von  den  Kieferstücken  des  weit  auf- 
gesperrten  Mundes  ist  nur  ein  Theil  des  rechten  Unterkiefers  vorhanden ,  dessen  Eand  dicht 
mit  feinen  Spitzzähnen  besetzt  ist  (welche  in  der  Abbildung  nicht  ausgedrückt,  aber  am 
Exemplare  selbst  deutlich  sichtbar  sind).  Das  hinter  dem  Mundwinkel  liegende,  bräunlich 
gefärbte  Stück  scheint  der  Abdruck  des  Zahnpackets  eines  unteren  Schlundknochens  zu  sein; 
die  Reihe  kleiner,  undeutlicher  Knöchelchen  hingegen  sind  wohl  füglich  nur  als  die  breiten 
und  dicken  Höcker  zu  deuten,  wie  sie  bei  Scorpaena  dicht  mit  sammtartigen  Rechenzähnen 
besetzt  vorkommen.  Das  in  scharfe  Spitzen  auslaufende  Knochenfragment  über  dem  Anfange 
der  Wirbelsäule  dürfte  eher  der  Scapida  als  den  Deckelstücken  angehört  haben;  von  letzteren 
findet  sieh  überhaupt  keine  sichere  Spur  vor.  Dagegen  sitzen  die  Kiemenstrahlen  grössten- 
theils  noch  in  natürlicher  Lage  an  der  Knochenplatte  des  ersten  Zungenbeinbogens  und  6  der- 
selben, darunter  gerade  der  vordere  und  kleinste,  sind  ganz  deutlich  erkennbar.  Das  gabel- 
förmige Knochenstück  unter  der  Basis  des  Hinterhauptes  stellt  wohl  die  Vereinigung  der 
Schlüsselbeine  vor,  und  das  inzwischen  liegende  mediane  kann  dann  nur  das  vordere 
Ende  des  Beckens  sein,  während  dessen  davon  abgebrochenes  Hinterende  noch  mit  den 
Bauchflossen  in  Verbindung  blieb.  —  Wenn  auch  vom  Brustflossengürtel  selbst  sich  nur 
wenig  erhalten  hat,  so  liegt  doch  die  rechte  Brustflosse  in  natürlicher  Stellung  schön  aus- 
gebreitet da  und  zeigt  14  Strahlen,  die  meisten  bis  zur  Spitze  wohl  conservirt  und  mit 
•sehr  deutlicher  Gliederung.  Eben  so  scharf  haben  sich  die  Bauchflossen  abgedrückt,  beson- 
ders die  rechte,  deren  Stachelstrahl  so  wie  bei  lebenden  Arten  kaum  die  halbe  Länge  der 
folo-enden  5 — 6  Gliederstrahlen  zeio-t.  Die  Stacheln  der  Rückenflosse  sitzen  noch  auf  ihren 
Träfi^ern  auf  und  stehen  mittelst  dieser  mit  der  Wirbelsäule  in  natürlicher  Verbindung  und 
Lage.  Ihre  Zahl  beträgt  1.3,  doch  dürfte  der  letzte  blos  an  der  Basis  erhaltene  schon  dem 
gegliederten  Theile  der  Flosse  angehört  haben.  Die  Länge  der  Stacheln  ist  nur  theilweise 
ersichtlich ;  an  den  beiden  vorderen  fällt  ihre  Dicke  und  Stärke  auf;  wenigstens  sind  die- 
selben Strahlen  bei  grösseren  Exemplaren  von  Scorpaena  porcus  bedeutend  dünner  und 
schwächer.  Noch  auffallender  sind  die  im  Abdrucke  sehr  schmächtigen ,  kleinen  Wirbelkörper 
dieser  Art ,  die  an  einem  gleich  grossen  Skelete  der  genannten  lebenden  Art  nahezu  zweimal 
stärker  und  höher  sind.  Man  zählt  im  (ranzen  deutlich  16  Wirbeln  (es  würden  folglich  bis 
zur  Schwanzflosse  noch  6  Wirbeln  fehlen,  falls  diese  Art  in  der  Wirbelzahl  mit  Scorp.  porcus 
übereinstimmte).  Vom  ersten  deutlichen  Wirbel  unterhalb  des  zweiten  Dorsalstachels  zählt 
man  nur  7  Bauchwirbeln  bis  zu  jenem ,  an  dessen  untere  Apophyse  sich  der  starke  erste 
Flossenträger  der  Anale  anlegt,  dessen  oberes  spitzes  Ende  sich  ganz,  das  untere  mit  der 
Gelenkfläche  für  die  Strahlen  der  Afterflosse  sich  aber  nur  im  Abdruck  erhalten  hat.  Caudal- 
wirbeln  sind  9  vorhanden  ;  nur  an  den  beiden  letzten  fehlen  die  unteren  Dornfortsätze  gänzlich. 

I^enkachrjftcu  der  malhem.-niiturw.  Cl.  XIX.  ]id.  l'J 


74  Jakob  Hechel  und  Budolf  Kner. 

Von  Kippen  haben  sich  nur  ein  paar  im  Abdruck  erhalten  und  werden  von  den  oberen  Strahlen 
der  Brustflosse  überlagert. 

Das  einzige  Exemplar  befindet  sich  im  kais.  Hof-Mineralien-Cabinete  und  stammt  aus  den 
Leithasehichten  der  Wiener  Tertiär o-ebil de. 


o' 


7.  Scomber  antiquus  Heck. 

Figur   11. 

Die  Totalgestalt,  die  beiden  weit  von  einander  abstehenden  Eüekenflossen,  die  hinter 
der  zweiten  Dorsale  zwar  wenig,  aber  hinter  der  Afterflosse  ganz  deutlichen  Flösschen,  die 
langen  Wirbelkörper  und  endlich  die  einreihigen  Spitzzähne  des  Mundes  lassen  die  genannte 
Gattung  nicht  verkennen,  von  der  bisher  kein  fossiler  Repräsentant  aus  älteren  Schichten 
beschrieben  ist.  Sie  scheint  erst  in  der  Tertiärzeit  aufgetreten  zu  sein,  und  zwar  mit  einer 
Art.  die  dem  Scomb.  scombrus  näher  als  dem  colias  stand  und  sich  von  den  aussereuropäischen 
Ai-ten  dadurch  unterschied ,  dass  diese  durchwegs  eine  kleinere  Anzahl  von  Strahlen  in  der 
ersten  Rückenflosse  und  feinere,  zahlreichere  Zähne  besitzen. 

Die  Gestalt  ist  im  Ganzen  höher  als  bei  Sc.  colias^  die  Kopflänge  aber  geringer  als  bei 
scombrus,  indem  sie  trotz  des  Mangels  der  Schwanzflosse  noch  4y.mal  in  der  Körperlänge 
enthalten  ist.  Der  geöffnete  Mund  ist  wenig  verdrückt,  nur  der  Zwisclienkiefer  etwas  vorge- 
schoben. Der  obere  Mundrand  trägt  20  gleich  grosse  spitze  Zähne,  im  Unterkiefer  sind  deren 
nur  7 — 8  sichtbar.  Das  Auge  ist  auffallend  gross,  sein  Durchmesser  höchstens  Sy^mal  in  der 
Kopflänge  begriffen;  es  grenzt  nach  oben  bis  an  den  Rand  des  Stirnprofils  und  liegt  der 
Kiemenspalte  etwas  näher  als  dem  Schnauzenende  (die  Umgebung  der  Kiemenspalte  ist  jedoch 
allerdings  am  wenigsten  conservirt).  Das  vordere  und  mittlere  Stück  des  Suborbitalringes 
haben  sich  gut  erhalten,  letzteres  zeichnet  sich  durch  Verbreiterung  nach  rück-  und  abwärts 
aus.  Die  Deckelstücke  sind  undeutlich,  mit  Ausnalimen  des  Vordeckels,  dessen  geradliniger 
Rand  sich  grösstentheils  scharf  abgeprägt  zeigt.  Die  Kiemenstrahlen  befinden  sich  gleichfalls 
in  natürlicher  Lage;  Schultergürtel  und  Brustflossen  sind  dagegen  fast  unkenntlich,  dess- 
gleichen  der  an  den  Kopf  zunächst  grenzende  Theil  der  Wirbelsäule  bis  zur  ersten  Rücken- 
flosse. Der  erste  deutliche  Wirbel  ist  jener,  über  welchen  sich  der  erste  Dorsalstrahl  mit 
seinem  Flossenträger  in  Verbindung  setzt  (bei  Sc.  scomber  der  dritte  Wirbel).  Auf  ihn  folgen 
im  Ganzen  noch  22  Wirbeln,  die  meisten  wohl  erhalten  (ein  paar  der  Schwanzwirbeln  aus- 
genommen), jedoch  von  ungleicher  Länge,  so  z.  B.  liegt  namentlich  vor  dem  letzten  Bauch- 
wirbel ein  auffallend  kürzerer,  wälireiid  dieser  nach  vorne  wieder  an  einen  längeren  Wirbel 
grenzt.  Alle  Wirbelkörper  sind  übrigens  wie  bei  Sc  scombrus  länger  als  hoch  und  die  vorderen 
unterhalb  der  ersten  Rückenflosse  befindlichen  die  kleinsten  und  schwächsten.  Die  oberen 
Dorufortsätze  sind  an  allen  Bauch-  und  den  meisten  Schwanzwirbeln  erhalten.  Die  erste 
Rückenflosse  beginnt  etwas  weiter  zurück  als  die  ]>auchflossen ,  wie  dies  auch  bei  lebenden 
Arten  der  Fall  ist ;  man  zählt  deutlich  11  dünne,  stark  zurückgelegte  Strahlen,  die  nach  hinten 
nur  wenig  an  Länge  abnehmen  und  meist  mit  ihren  Trägern  noch  in  Verbindung  stehen.  Die 
zweite  Dorsale  beginnt  wie  bei  scombrus  etwas  vor  der  ihr  gegenüberstehenden  Afterflosse; 
ihre  Strahlen  sind  nahezu  gleich  lang,  viel  kürzer  als  jene  der  ersten  Rückenflosse  und  im 
Ganzen  nur  7  abgedrückt;  die  Flösschen  hinter  ihr  fehlen.  Die  Anale  ist  nur  rudimentär, 
dagegen  sind  hinter  ihr  die  Spuren  der  falschen  Flösschen  deutlich  sichtbar.  Die  Bauehflossen 


Neue  Beiträge  zur  Kenntnitss  der  fossilen  Fische  Österreichs.  75 

zeigen  einen  ziemlich  dicken  Stachel  und  an  den  Spitzen  abgebrochene  5 — 6  getheilte Strahlen. 
Spuren  von  Kippen  sind  hie  und  da  wahrzunehmen.  Die  Beschuppuug  an  den  Seiten  des  Kopfes 
und  insbesondere  in  der  Geo-end  der  Brustflossenbasis  und  vor  den  Baucliflosscn  lässt  mindestens 

O 

erkennen,  dass  die  Grösse  der  Schuppen  sich  ähnlicli  wie  bei  scombnts  verhalten  habe. 

Das  in  natürlicher  Grösse  gezeichnete  Exemplar  befindet  sich  im  Besitze  des  evan- 
gelischen Lyceums  zu  Ödcnburg,  stammt  aus  Margarethen  bei  Wien  und  gehört  somit  eben- 
falls den  Schichten  des  Leithagebirges  an. 

8.  Rhombus  Heckelii  Kner. 

Figur  12. 

Dieses  Exemplar  fand  sich  bereits  gezeichnet  vor,  jedoch  ohne  irgend  einer  von  Heckel 
hinterlassenen  Notiz.  Ich  bekam  selbes  nicht  mehr  zu  Gesicht,  vermag  daher  auch  nicht  den 
Fundort  mit  Sicherheit  anzugeben  und  als  wahrscheinlichen  nur  das  Wiener  Becken  zu 
bezeichnen.  Der  nicht  völlig  befriedigende  Erhaltungszustand  macht  selbst  die  Bestimmung 
der  Gattung  nicht  ganz  sicher,  da  namentlich  die  Bezahnung  durchaus  nicht  sichtbar  ist,  und 
diese  allein  sicheren  Ausschlag  geben  könnte.  Offenbar  kann  es  sich  aber  nur  um  die  Gattung 
Rhombus  oder  Platessa  handeln.  Nachfolgende  Gründe  bestimmen  mich  jedoch,  für  die  erst- 
genannte Gattung  mich  zu  entscheiden. 

Aus  der  Yergleichung  der  Skelete  europäischer  (lebender)  Arten  von  Ithomhiis  und 
l'latessa  ergeben  sich  folgende  Anhaltspunkte.  Mit  ersterem  stimmt  das  vorliegende  Exemplar 
übereiu:  1.  Der  Unterkiefer  ist  länger,  stärker  entwickelt  als  bei  Platessa  und  steigt  steiler 
aufwärts.  2.  Sowohl  die  Rücken-  als  Afterflosse  reichen  weiter  an  die  Caudale  zurück. 
3.  Die  Wirbelsäule  bildet  längs  der  Bauchwirbeln  einen  nach  oben  mit  der  Wölbung  gerich- 
teten Bogen  und  geht  erst  von  dem  ersten  Schwanzwirbel  in  die  gerade  Linie  über  (bei 
Platessa  hingegen  ist  diese  Curve  nur  sehr  schwach):  auch  sind  die  letzteren  Bauchwirbeln 
bei  Ehomhus  die  höchsten  und  stärksten  von  allen,  während  ihnen  bei  Platessa  die  vorderen 
Caudalwirbeln  keineswegs  an  Grösse  nachgeben.  4.  Das  Exemplar  kehi-t  offenbar  die  rechte 
augenlose  Seite  dem  Beschauer  zu,  wie  dies  bei  Rhombus  der  gewöhnliche  Fall  ist,  während 
bei  Platessa  [Flesus  ausgenommen)  dieselbe  Seite  meist  die  Augen  trägt.  Wirft  man  hingegen 
insbesondere  auf  die  Eückenflosse  einen  Blick,  so  erstreckte  sich  diese  scheinbar  allerdings 
nicht  bis  vor,  sondern  wie  bei  Platessa  blos  bis  über  die  Augen,  doch  dürften  die  ander- 
weitigen Übereinstimmungen  mit  Rhombus  genügen,  um  sich  für  diese  Gattung  zu  entscheiden. 

Von  dem  Rhombus  minimus  des  Monte  Bolca  (Agas.  IV,  Taf.  34,  Fig.  1)  unterscheidet  sieh 
diese  Art  leicht  durch  gestrecktere  Gestalt,  schärferen  Dorsalbogen,  der  liegen  die  SchAvanz- 
flosse  fast  geradlinig  sich  senkt,  während  das  Bauchprofil  keinen  Bogen  bildet  und  vom 
Becken  ebenfalls  in  gerader  Linie  schief  bis  gegen  die  Caudale  ansteigt. 

Die  grösste  Höhe  zu  Ende  der  Bauchhöhle  beträgt  die  Hälfte  der  Körperlänge  (ohne 
Schwanzflosse),  die  kleinste  am  Schwanzstiele  nur  y^  der  grössten.  Ausser  dem  Unterkiefer, 
der  noch  in  natürlicher  Gelenkverbindung  ist,  hat  sich  noch  ein  Theil  des  Oberkiefers  und 
ganz  deutlich  der  Vordeckel  und  hinter  diesem  die  Ä-opM/a  erhalten;  an  letztere  scheinen 
sich  noch  vorne  ein  paar  Kiemenstrahlen  angelegt  zu  haben.  Die  Brustflosse  dürfte  etwas 
hinaufgeschoben  sein,  ihre  Kleinheit  spricht  an  sich  dafür,  dass  der  Fisch  mit  der  Augenseite 
im  Gesteine  liegt,  weil  auch  heA  Rhombus  die  Brustflosse  an  der  rechten,  augenlosen  Seite 

10* 


76  ./.  Hechel  u.  R.  Kner.  Neue  Beiträge  z.  Kenntniss  d.foss.  Fische  Österreichs. 

meist  viel  kleiner  als  an  der  linken  ist.  Die  Rippen  haben  sich  an  allen  Wirbeln  noch  in 
natürlicher  Lage  erhalten.  Die  Bauchflossen  fehlen;  die  Rücken-  und  Afterflosse  erscheinen 
niederer  als  dies  bei  Bhombus  und  Platessa  meist  der  Fall  ist,  da  wahrscheinlich  die  Spitzen 
ihrer  Strahlen  sich  nicht  abdrückten.  Die  Hinterwand  der  Bauchhöhle  befindet  sich  unter  dem 
achten  Wirbel,  an  ihn  reihen  sich  noch  27  Schwanzwirbel  an.  Die  plattenförmige  Ausbreitung 
des  letzten,  zur  Anheftung  der  Caudale  dienenden  Wirbels  ist  undeutlich,  wie  die  Schwanz- 
flosse selbst,  die  jedoch  absolut  stärker  als  bei  Bhomhus  minimus  entwickelt  und  genau  einer 
Kopflänge  gleich  ist.  Sie  lässt  die  gabiige  Theilung  ihrer  Strahlen  ganz  gut  erkennen, 
während  hingegen  an  den  Strahlen  der  Rücken-  und  Afterflosse  im  Abdruck  keine  Spur  von 
Gliederung  und  dichotomischer  Theilung  sich  zeigt,  wodurch  sie  wieder  mehr  an  Rhombus 
als  Platessa  sich  anschliesst.  In  der  Anale  zählt  man  48,  in  der  Rückenflosse  aber  über 
60  Strahlen.  —  Erwähnung  verdient  noch,  dass  die  oberen  Dornfortsätze  der  Bauch  wirbeln 
keine  Krümmung  nach  vorne  wahrnehmen  lassen,  um  zwischen  den  Flossenträgern  gehörigen 
Ortes  hineinzupassen,  sondern  sie  erscheinen  völlig  geradlinig. 

Die  von  mir  gewählte  Benennung  dieser  Art  dürfte  wohl  allgemeinen  Anklang  finden. 

9.  Enneodon  echinus  Heck. 

Figur   13. 

Der  hier  abgebildete  Gymnodont  von  Monte  Postale  wurde  von  J.  Heckel  in  den 
Sitzungsberichten  der  kais.  Akademie,  1853,  XI.  Bd.,  1.  Heft  (Juni).  S.  127  und  128,  bereits 
derart  beschrieben,  dass  ich  seinen  Angaben  nichts  Wesentliches  mehr  hinzuzufügen  habe.  Das 
so  ausgezeichnete  Merkmal  der  gesonderten  Zähne  im  Oberkiefer  tritt  an  der  naturgetreuen 
Abbildung  deutlich  genug  hervor  und  macht  jede  weitläufigere  Beschreibung  unnöthig.  Die 
Kenntniss  der  Gymnodonten  wurde  zwar  in  den  letzten  Jahren  durch  zahlreiche  neue,  nament- 
lich indische  und  Südsee -Arten  bereichert,  bisher  fand  man  aber  meines  Wissens  noch  keine, 
die  so  zahlreiche  gesonderte  Zähne  besässe.  Sie  stellt  in  dieser  Beziehung  ein  vermittelndes 
Ubergangsglied  zu  den  Sclerodermen  (Balistinen)  dar,  deren  verwandtschaftliches  Band  mit 
den  Gymnodonten  dadurch  noch  klarer  zur  Anschauung  kommt.  Denn  in  der  Ordnung  der 
Plectognathen  fehlte  bisher  in  der  Reihe,  die  sich  nach  der  Bezahnung  zusammenstellen 
lässt,  ein  derart  verbindendes  Glied  zwischen  gesonderten  und  verschmolzenen  Zähnen,  während 
in  der  grossen,  vorzüglich  der  Gegenwart  angehörigen  Familie  der  Labroiden ,  die  bezüglich 
der  Bezahnung  eine  Parallele  zu  den  Plectognathen  bildet,  die  Reihe  von  den  Gattungen  mit 
völlig  gesonderten  Zähnen  bis  zu  jener,  wo  sie  wie  bei  Scarus  gänzlich  verschmolzen  sind, 
ungleich  weniger  lückenhaft  erscheint. 

Nebst  dem  abgebildeten  Exemplare  besitzt  das  kais.  Museum  noch  ein  zweites  (als 
Doppelplatte) ,  an  welchem  zwar  die  Schwanzflosse  und  die  dreiwurzeligen  Stacheln  zum 
Theile  besser  erhalten  sind,  die  Bezahnung  des  Oberkiefers  hingegen  undeutlich  erscheint. 


lli'ckfl  iiiiil   Kiici-.   Xi'iii'   licilrÜL'V  y.iir  Kciiiiliiir.s-  drr  russilcn    1''in('Iii'    dcslcnriilis. 


/'///   /.    I'iila I' Hill. seit s    Itt'fntini 
IJ('iiks(  linrii'M  ilcr  k.Ak.iil  il  Wissciisdi  iM.ilhciii  luilinH-ri  .\1.\  lld.  IMIO. 


llcckcl  iiiiil   Knci--  N'ciic  |{ciIi-;i!'V  /.iir  Ki'niilriir.s  ilci'  lossili'n   Ki.silic   (li'SIcrriMilis. 


T.ir  II 


l''ii/    ?  /'ti/fiffifiisiii.r    Hohn  Uli      ( ti  ) 
Uciik.schril'li'iidiT  k.Akad  d.VVissensi'Ii.  maüicm.  iialiirw.  CI.XI.V  IUI.  I8(>(). 


Lithn.geiT.id.k.kHof.ii.  .■^taatsdnickeiei. 


Ilccki'l  iiiiil  Iviicr    \>iic  lM'ili',-i!>v  /.iir  Ki'iiiilMir.v  dci    fossilcii    fische   Ocsli'irriihs 


TaC   !ll. 


/''it/..'y.   Pii/tifiini.rri/.r     /Ifi/iniili     f  f>  J . 

üfnkschriftpii  der  k  .\k,P(l  d  U'is.scii.scli  in.illicni  ii.iliir«  Cl  AI.V  liil   I.SCiO. 


Ilfckcl  iiikI  Kikt.  Nfiic  l5i'itr,-|i;V  /.iir  Ki'iiiitnir.s  ilcr  lossilrii   l''f.silM'    Oc.sli'rrciclis. 


Tiil'.ir 


J)(Mik.si'lirirt("ii  (Icrk.Aknd  il  H'ixsciisih   m.illii-ni  ii.iliini' CIXI.V  l'xl   IS(il). 


\ 


llciUol  1111(1   Kiici'.   .Vciic  l?citi-,ii;V  /.iir   Kciiiil  nils  der  IosnIIcji    I''i,siIic   Ocsicn-cirlis 


T,ir\'. 


/''///.  J    l'dl/iro/iiscu.y   nh/i ij uns  . 


DciikschrM'ICM  ilrr  U  .\l<,iil,(l,\Vlssriisrli  üi.illiciii  M.iliinc  CI  .\l.\  lid    l,S(>n 


Ii'ckcl  iiihI    Kiicr     Ni'iM'   lirilr/i^V   /.ili'  KiMiiiliurs  ilci'    riissilcii    Kisrlii'    Orsl  i'i  rcirlis 


T.-.r.vi, 


Driiksclinririi  .Icr  k  Akail  il  Wi.ss.'iiscl!  iiwilln' /iliirw  t'l  Xl\  1!<I    INliO. 


IciUcI  Niul  Kiicr.  Nene  l)cili-.ii;i'  /.iii'  Kciiiiliiir.s  .Icr  rossilcii   Im.scIic  Ocslcrrculis 


T.if.Vl 


Fiij.  /    /'til    /liz/Ts// . 


Di'iik.silinricii  iln-k  .\K;i(l  il.Wi.ssciisrli  iii.illiciii  m.iIiii-w  CI  MX  IM    I.S(;o. 


llcckfl  lind   l\iicr    N r.cili'iii;'!'  7.111   Ki'iiiilnirs  der  rossilcn    Kisrlic    OcniciicIiIin 


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Dfiik.sclirjrii'ii  ilcrk  .\k,iil.(l  Wissciiscli.  fii.illiciii,  ii.ilurw.  CI  .\l.\  l'id    l>'<l)ll. 


i'l.cl    niiil  Kiicr.    Nriii'  l>('ilr;i'''c  /.ur  Kniiiliiifs  der  riis.sili'ii  ImscIic  (Icsicrrciclis 


T.-il    IX 


Ili'iiks(  In  il'liMi  ilrr  k  Ak.ul  il  Wixsciiscli.  iii.illii'ui  luiliinv  CIAIA  l'xl    liSlill, 


Heikel  iiiiil  Klier.  Xeiie  Heilivi^V  /,iir  Kciiiiliiirs  der  lessiliMi  ImscIii'   Oesleireii'hs. 


T.ir.x. 


Fiff.  /Z. 


Fiy.  ^O. 


I 


♦■  Zf^'^-  ■'  ^ 


/•'iij    /O.  Scor/m  ii/i   /iritir. 


/'/(/.   /.?.    Il/i(i/ii liii.t    //ir/,f/ii 


l)i'iil<srliriricil  ilcr  k  .\k.'ul  il  \\'is.s('iisrh   iikiIIhmu  iialiir»'  Ci  .\1.\  l!il    I.S(i(), 


77 


DIRECTE  BESTIMMUNG 

DER  DUßCHSCHNITTSPüNKTE  DER  BAHNEN 

ZWEIER  LN  KEGELSCIIMTTE^  SRil  DI  DIE  SONl  BEWEGENDER  WELTKÖRPER. 


VON 


JOHANN  AUGUST  GRUNERT, 

CORRESPONniRF.NIIEM   jmGI.lEDF,  DKU    KAISERLICHEN  AKADEMIE  DER  WISSENSCHAI'TBN. 


ERSTES  CAPITEL. 

Allgemeine  Gleiclmiigeii  eines  Kegelschnittes  im  Räume. 

§■  1- 

Wenn  in  einer  Ebene  ein  Punkt  und  eine  Gerade  gegeben  sind,  so  iieisst  der  geometrische 
Ort  aller  derjenigen  Punkte  in  dieser  Ebene,  deren  Entfernungen  von  dem  gegebenen  Punkte 
und  von  der  gegebenen  Geraden  in  einem  gegebenen  eonstanten  Verhältnisse  zu  einander 
stehen,  ein  Kegelschnitt. 

Der  gegebene  Punkt  heisst  der  Brennpunkt  des  Kegelschnittes ,  und  die  gegebene 
Gerade  wird  dessen  Lirectrix  genannt.  Die  constante  Zahl,  mit  welcher  man  die  Entfer- 
nung eines  jeden  Punktes  des  Kegelschnittes  von  der  Directrix  multipliciren  muss,  um  die 
Entfernung  dieses  Punktes  des  Kegelschnittes  von  dem  Brennjjunkte  zu  erhalten,  heisst  die 
Charakteristik  des  Ke2:elschnittes,  und  soll  im  Folg-enden  immer  durch  n  bezeichnet  wer- 
den.  Die  durcli  den  Brennpunkt  gehende,  auf  der  Directrix  senkrecht  stehende  Gerade  heisst 
die  Axe  des  Kegelschnittes. 

§•  2. 
Um  die  allgemeine  Gleichung  der  Kegelschnitte  in  der  Ebene,  in  welcher  sie  liegen,  zu 
finden,  nehmen  wir  die  Axe  und  die  Directrix  respective  als  die  Axe  der  x  und  die  Axe  der 
y  eines  rechtwinkeligen  Coordinatensystems  der  x?/  an,  und  bezeichnen  die  Coordinaten  des 
nach  §.  1  natürlich  in  der  Axe  der  x  liegenden  Brennpunktes,  so  dass  also  dessen  zweite  Coor- 
dinate  verschwindet,  durch/",  U.  Ist  dann  (^xy)  ein  beliebiger  Punkt  des  Kegelschnittes,  so  ist 

Denkschriftn  der  mathem.-naturw.  CK  XIX.  Bd.  11 


78  /.  A.  Grunert.    Directe  Bestimmung  der  Durchschnittspmikte  der  Bahnen 

offenbar  {x — -ff+y'  das  Quadrat  der  Entfernung  dieses  Punktes  von  dem  Brennpunkte,  und 
x^  ist  das  Quadrat  seiner  Entfernung  von  der  Directrix ;  also  ist  nach  §.  1 

1)  {x—fy-  +  i/^n'x'' 

die  Gleichung  des  Kegelschnittes  in  dem  angenommenen  Systeme. 


Bezeichnen  wir  die  Coordinaten  der  Durchsclinitts2:)unkte  des  Kegelsclmittes  mit  der  Axe 
der  X  im  Allgemeinen  durch  u,  r;  so  haben  wir  zu  deren  Bestimmung  nach  1)  offenbar  die 
Gleichungen: 

('?«—;/)-  -f  v'-  =  n- ir.  t'  =  0; 
woraus  sich  zur  Bestimmung  von  u  die  Gleichung 

ergibt,  aus  welcher  man  unmittelbar  u  —f=  ±nu  erhält;  also  ist: 
2)  u^T-~.v  =  0. 

'  w  +  1 

Wenn  ?2=1  ist,  liefern  nur  die  unteren  Zeichen  für  ?(  einen  endlichen  völlig  bestimmten 
Werth,  nämlich  den  Werth  -  /'.  Wenn  dao-cfien  n  ^  1  ist,  so  liefern  sowohl  die  oberen  als 
auch  die  unteren  Zeichen  für  ti  endliche  völlig  bestimmte  Werthe.  Wir  sehen  also  hieraus, 
dass  die  Axe  von  dem  Kegelschnitte  nur  in  einem  Punkte,  oder  in  zwei  Punkten  geschnitten 
wird,  je  nachdem  7^  =  1  oder  ??  ^  1  ist. 

Die  Punkte,  in  denen  die  Axe  von  dem  Kegelschnitte  geschnitten  wird,  heissen  die 
Scheitel  desselben,  und  es  gibt  also  nach  dem  Vorhergehenden  nur  einen  Scheitel  oder 
zwei  Scheitel,  je  nachdem  n=l  oder  w  ^  1  ist. 

Wenn  ?i  =  1  ist,  so  ist  die  Entfernung  des  einen  Scheitels,  den  es  in  diesem  Falle  nur 
gibt,  von  der  Directi'ix  nach  dem  Vorhergehenden  -  /,  hat  also  mit  y  gleiches  Vorzeichen, 
und  der  absolute  Werth  dieser  Entfernung  ist  kleiner  als  der  absolute  Werth  vony":  also  liegt 
in  diesem  Falle  der  Scheitel  zwischen  der  Directrix  und  dem  Brennpunkte  in  dem  Mittel- 
punkte der  Entfernung  des  letzteren  von  der  ersteren.  Wenn  n  ^  1  ist,  so  ist  die  Entfernung 

f 
des  Scheitels,  welcher  der  Directrix  am  näclisten  ist,  von  der  Directrix  ,  hat  also  mit/ 

gleiches  Vorzeichen,  und  der  absolute  Werth  dieser  Entfernung  ist  kleiner  als  der  absolute 
Werth  von  _/;  also  liegt  der  Scheitel,  welcher  der  Directrix  am  nächsten  ist,  zwischen  der 
Directrix  und  dem  Brennpunkte.  Die  I'-]ntferiiiing  der  Scheitel  vom  Brennpunkte  ist  offenbar 

_  _j_ /. "/ 

71+1  -^  H  +  1        ' 

woraus  sich  ergibt,  dass  man  für  den  Scheitel,  welcher  dem  Brennpunkte  am  nächsten  ist,  die 
unteren  Zeichen  nehmen  muss,  so  dass  also  der  Scheitel,  welcher  der  Directrix  am  nächsten 
ist,  immer  auch  zugleich  am  nächsten  bei  dem  Brennpunkte  liegt.  Die  Entfernung  des  anderen 

Scheitels  von  der  Directrix  ist —  ,  und  hat  also  mit  /'  g-leiches  oder  unodeiches  Vorzeichen, 

je  nachdem  n  <C  1  oder  ti  >  1  ist.  Für  n  <C  1  ist  der  absolute  Werth  dieser  Entfernung, 
welche  mit  y  gleiches  Vorzeichen  hat,  grösser  als  der  absolute  Werth  vony,  so  dass  also 


zweier  in  Kegelschnitkn  aiclt  um  die  Sonne  bewegender   Weltkürper.  79 

in  diesem  Falle  offenbar  der  Breunpuiikt  zwischen  der  Direcrrix  und  dem  anderen  Scheitel 
lieat.  Für  n  >  1,  wo  die  in  Rede  stellende  Entfernung-  mit/ ungdeiches  Vorzeichen  hat,  lieiit 
eben  desshalb  die  Directrix  offenbar  zwischen  dem  ürennpunkte  und  dem  anderen  Scheitel. 
Von  dem  Scheitel,  welcher  der  Directrix  oder  dem  Brennpunkte  am  nächsten  liegt,  kann 
man  nach  dem  Obio-on  immer  sagen,  dass  er  zwisclien  tler  Hircctrix  und  dem  Brennpunkte 
liegt,  wenn  mau  nur  beachtet,  dass  es  für  w  =  1  nur  einen  Scheitel  gibt,  welcher,  wie  wir 
oben  gesehen  luiben.  von  der  Directrix  und  von  dem  Brennpuidvte  gleich  weit  entfernt  ist. 

§•    -i- 

Wenn  »=  I  ist.  wollen  wir  den  einen  Scheitel,  welchen  es  in  diesem  Falle  nur  gibt, 
als  Anfang  eines  neuen,  dem  primitiven  Systeme  der  xy  parallelen  Coordinatensystems  der 
er,  ?/,  annehmen.  Dann  ist  nach  §.  3  und  nach  der  Lehre  von  der  Verwandlung  der  Coor- 
dinaten  allgemein: 

-*•  =  -- ,/'  -f  -^"i  •  //  =  >h ; 

also  nach  1)  die  Gleichung  des  Kegelschnittes  in  dem  Systeme  der  x\yi: 
woraus  man  nach  leichter  Rechnung  die  Gleichung 

y:  =  -^A,  3) 

erhält. 

Wenn  n  ^  1  ist,  wollen  wnr  einen  der  beiden  Seheitel,  die  es  in  diesem  Falle  gibt,  als 
Anfang  eines  neuen,  dem  primitiven  Systeme  der  xy  parallelen  Coordinatensystems  der  x^y^ 
annehmen.  Dann  ist  nach  §.  3  und  nach  der  Lehre  von  der  Verwandlung  der  Coordinaten 
allüfemein: 

also  nach  1)  die  Gleichung  des  Kegelschnittes  in  dem  Systeme  der  Xj  ?/, : 

oder 

woraus  sieh  nach  leichter  Rechnung  die  Gleichung 

7/;'=  +  2nfx,  +  (;r— l)zv  4) 

erffibt. 

§.5. 

In  dem  Falle,  wenn  «  ^  1  ist,  und  es  also  zwei  Scheitel  des  Kegelschnittes  gibt,  nennt 
man  den  Mittelpunkt  der  Entfernung  der  beiden  Scheitel  von  einander,  welcher  natürlicli  in 
der  Axe  liegt,  den  Mittelpunkt  des  Kegelschnittes. 

Die  Coordinaten  des  Mittelpunktes  im  Systeme  der  x,  y  sind  nach  2)  offenbar: 

-  f ■—  -^  ^—] .  0  ;   also f-  ,   0. 

2    V  n  —  1  «+  W  '  n-—l   ' 

II  • 


80  J.  A.  G rtcner t.  Directe  Bestimmung  der  Durchschmttspunkte  der  Bahnen 

Kimmt  man  den  Mittelpunkt  als  Anfang  eines  den  Systemen  der  xy  und  x\ij^  parallelen 
Coordinatensystems  der  x.,y.,  an,  so  ist  nach  der  Lehre  von  der  Verwandlung  der  Coordinaten: 

also  nach  1)  die  Gleichung  des  Kegelschnittes  im  Systeme  der  x.,y.^\ 
oder 

G-^--'  -  ^]  +  y^  = '''  (^2  -  ^)", 

woraus  man  nach  leicliter  EechnunQ'  die  Gleichuno- 


o 


5)  y^  =  i,f-l):,^_^p 

erhält. 

Wenn  zuerst  n  ■<  1  ist,  wollen  wir  diese  Gleichung  auf  die  Form 

(1—«')  <'  +  y'  =  tS^/'' 

oder  auf  die  Form 


oder  auf  die  Form 


^2^  ,  V)? 


bringen,  wo  Vi  — 7t^  eine  reelle  Grösse  ist.   Setzen  wir  der  Kürze  wegen 

7  7  "  f  7  ;  ;  "/ 

7")  a  =  ^;ai  .  aos  .  — ^,  o  =  vai  .  aus  .  — ; ; 

/  1  — )t-  Vi—«: 

SO  wird  die  Gleichung  6): 

8)     '  (?)'+  (f )  =  1- 

Wenn  ferner  ?/  >  1  ist,  wollen  wir  die  Gleichung  5)  auf  die  Form 

(«-—1)  xi—y^  =  -;^r, 
oder  auf  die  Form 

(" — 1)-    C:^y__  " — '      /'j'-jy i 

m2  '    \/    )  n-        ■    v/  J  ■ 

oder  auf  die  Form 

^2^     y-i^        , 

9)  (  "/  y       /    "/  y  ~ 

bringen,  wo  f  n'^  —  1  eine  reelle  Grösse  ist.   Setzen  wir  der  Kürze  wegen 

10)  a  =  val  .  als  .  —— — ,    b^  val  .  abs  .        '       ; 
^  «'--1  '  1^«^— 1 

so  wird  die  Gleichung  9) : 

11)  (?r-(fy=>- 


zweier  in  KegchclDiitteii  .sich,  iim  dir  Sonne  bewegendvr   W'elt/.'öipfr.  81 

§•   ß. 

Je  nachdem 

n  -=  l  ^   //  <:^  \  .    II  >•  1 

ist,  wird   der  Kegelsi-linitt  bezieluingsweise  eine  Parabel,  Ellipse.  Hyperbel  genannt, 

so  dass  es  also  Iiiernach  im  Allgemeinen  drei  Arten  der  Kegelschnitte  gibt. 

Nach  o)  und  4j   ist  in  dem  Systeme   der  x^  1/^,  je  nachdem  )i  ^=  1  oder  n^  1  ist,  die 

Gleichung  der  Kegelschnitte: 

//,'-'  =  -\A',  12) 

oder 

?/,-'  =  +  2  nf.i\  +  [n- — 1)  X,-,  13) 

wo    die    Gleichung    12)    aus   der  Gleichung   1  ö)    hervorgeht,   wenn   man  in  dieser  letzteren 
Gleichuna:  h  =  1  setzt  und  das  untere  Zeichen  nimmt. 

Überhaupt    nennt    man    den    absoluten  Werth   der    Grösse  2nf   den  Parameter    des 
Kegelschnittes,  so  dass  also,  wenn  der  Parameter  durch  ^j  bezeichnet  wird, 

p  =  vcd  .  ahn  .  2  nf  =  2  n  .  val  .  ahs  .  /,  1 4) 

also 

val  .  aha  .  /  =  —  15) 

•2«  ^ 

oder 


16) 


ist. 

8.   7. 


Bei  der  Ellipse  und  Hyperbel  sind  die  Coordinaten  der  beiden  Seheitel  im  Systeme  der 
Xr,y.;,  nach  §.  3  und  §.  5  offenbar: 


/       _       /        ,. 


n- —  1  n  +  1 

also,  wie  man  leicht  findet: 

T    -/-,  0. 

n- — 1 

Folglieh  sind  die  beiden  Seheitel  augenscheinlieh  von  dem  Mittelpunkte  gleich  weit  entfernt, 
und  ihre  gemeinschaftliche  Entfernung  vom  Mittelpunkte  ist: 

val  .  ub-s  .    " 

also  nach  7)  und  10)  offenbar  a.  Daher  ist  2  a  die  Entfernung  der  beiden  Scheitel  von  einander. 
Die  Coordinaten  des  Brennpunktes  bei  der  Ellipse  und  Hyperbel  im  Systeme  der  x.,  y., 
sind  nach  §.  2  und  §.  5  offenbar: 

also,  wie  man  sogleich  übcrsieLt: 

rfi  —  l      '         ' 

und  bezeichnen  wir  folglich  die  Entfernung  des  Brennpunktes  von  dem  Mittelpunkte,  welche 
die  Excentricität  der  Ellipse  oder  Hyperbel  genannt  wird,  durch  e,  so  ist: 

e  =  val  .  ahs  .  — .  17) 


82  J.  A.  Grunert.   Directe  Bestimviung  der  Durchsclmittapuitkte  der  Bahnen 

Nach  7)  ist  bei  der  Ellipse: 


[\ — n-r  1  —  H- 

also,  wie  man  leicht  findet: 

ar  —  6"  = 


n^f- 


(l-«2;2' 


folglich  nach  17)  offenbar: 

18)  er  —  W  =  e\ 

Nach  10)  ist  bei  der  Hyperbel: 


ß-  ^  — ,  b-  =  '- — 


also,  wie  man  leicht  findet: 

folglich  nach  17)  offenbar: 

19)  er  +  Ir  =.  e\ 

Für  die  Ellipse  ist  nach  dem  Vorhergehenden: 

^^)  —  =  1  —  11',  -  =  V  1  —  n\  ??  =   V  1  —  (-1  =  =  -• 

Für  die  Hyperbel  ist  nach  dem  Vorhergehenden: 

21)  4  =  7r  -  1,  -  =  V^f'^^,  n  =  Vi  +  (^V=  "^^^^  =  -. 

a-  <i  V  a  /  (t  o 

Nach  15)  ist  für  beide  Curveu: 

•^  4)1- 

Also  ist  für  die  Ellipse: 

.,  11'  p-  v- 

a-  = 


(1— )iä)2      •       4,;2  4,i_,j2y2' 

70  «-  y-     ;)-       . 

1—«-        ■       in-  i{\-n-}   ' 

folglich : 

Für  die  Hyperbel  ist  auf  ähnliche  Art: 


er  = 


(u-— 1)-              4«2  4(n2_i)2 

~"      H'-i-l         ■       4n-  4i>i3  — 1) 

folglich: 

23)                                                      a  =  -^—  ,  b  =  — ^—  . 


Nach  22)  ist  für  die  Ellipse: 

4(1— «2)    ■   2(1  —  »-) 


- • 17  p ; 


zweier  in  Keqehclniitteii  sich  nm  die  Sonne  bewegender  We/tkiirper.  83 


und  nach  23)  ist  für  die  Hyperbel; 


also  ist  für  beide  Curven: 


—  =  --P  .  p  =  —  .  24) 


§.  s. 

Wenn  man  bei  der  Ellipse  a  =  h  oder  er  =  b'-  setzt,  so  wird  nach  7): 

»-/^     ^     «V^ 
(1— «-)'i  1-«-   ' 

^v,,,-aus  1  —  ?i-  =  1,  also  »  =  0,  und  daher  «  =  6  =  0  folgen  würde.  Man  hat  aber  diesen 
Fall  auf  folgende  Art  aufzufassen.  Man  lasse  n  sich  der  Null  nähern  und  gleichzeitig  den 
absoluten  Werth  von/ so  ins  Unendliche  wachsen,  dass,  wenn  ?•  eine  gewisse  endliche  völlig- 
bestimmte  reelle  positive  Grösse  bezeichnet,  immer 

val  .  aha  .  nf  =  '' 
ist.   Pann  nähern  sich,  weil 

ei  =  val  .  eib.s  .  — ^— -  .    b  =  eal  .  iibs  .  — — 

ist.  die  Grössen  a  und  b  offenbar  beide  der  Grösse  r  immer  mehr  und  mehr  und  bis  zu  jedem 
beliebigen  Grade;  die  Gleichung 

der  p]llipse  nähert  sich  also  der  Gleichung 

(-T-J  +  (-7^)"  =  ^  '^'^^'^  ^'  +  ^^  =  '■' 
eines  mit  dem  Halbmesser  r  aus  dem  Mittelpunkte  der  Ellipse  beschriebenen  Kreises.  Nach 
§.  5  ist  die  Entfernung  des  Mittelpunktes  der  Ellipse  von  der  Directrix 

/ 

1    -  u-^      ' 

die  Entfernung  des  Brennpunktes  von  der  Directrix  ist  bekanntlich /';  und  da  nun 

r /       «y      "  •  ("/) 

•^  1 — n'^  1  —  n-  1— n- 

ist,  so  sieht  man,  dass  diese  Differenz,  weil  n  sich  der  Null,  der  absolute  Werth  von  nf  sich 
der  endlichen  Grösse  r  nähert,  sich  unter  den  gemachten  Voraussetzungen  der  Null  nähert, 
so  dass  also  der  Mittelpunkt  des  durch  die  Gleichung 

charakterisirten  Kreises  immer  genauer  und  genauer  mit  dem  Brennpuidcte  zusammenfällt. 
Wenn  man  bei  der  Hyperbel  a  =  b  oder  a"  =  b-  setzt,  so  wird  nach  10) 

n-f-  h-  /'- 

(it- — Ij-  n-  —  1      ' 

woraus  ;r  —  1^1,  also  n  =  V2  folgt.  Daher  ist  nach  10)  in  diesem  Falle: 

\ral  .  abs  .fV2,  ,    _     y-al  .  aös  .fVi;  <pf,s 

(V-2  .  val  .  als  .  f;  (^-2  .  ral  .  ahs  .  f;  "    ' 


84  /.  A.  Grune7-t.   Directe  Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  der  Bahnen 

folglich  die  Gleichung  der  Hyperbel  nach  dem  Obigen: 

26)  (-f^]  -  i:^  =  1  oder  x^  -  y^  =  2/1 

Die  Hyperbel  wird  in  diesem  Falle  eine  gleichseitige  Hyperbel  genannt. 
Für  diese  Hyperbel  ist  nach  14): 

27)  p  =  2  r2  .  val  .  abs  ./, 
also  nach  25)  offenbar^  =  2a  =  2  i;  und  nach  17)  ist 

28)  e  =  2  .  val  .  abs  .f, 
wie  auch  aus  25)  mittelst  der  Formel  19)  folgt^). 

Wir  wollen  uns  jetzt  einen  ganz  beliebig  im  Räume  liegenden  Kegelschnitt  denken,  und 
in  Bezug  auf  ein  beliebiges  dreiaxiges  rechtwinkeliges  Coordinatensystem  der  xyz  die  Coor- 
dinaten  seines  Brennpunktes  durch /^,  «7^,  Ä^,  bezeichnen.  Die  Gleichungen  seiner  Directrix 
seien 

cos  ctQ  cos  ,5|j  cos  7q 

WO  also  ao,  h^,.  c^  die  Coordiuaten  eines  beliebigen,  in  der  Directrix  liegenden  Punktes  sind, 
und  a^,  ßg,  Yq  die  180"  nicht  übersteigenden  Winkel  bezeichnen,  welche  der  eine  der  beiden 
von  dem  Punkte  («o,  b^,,  c^)  nach  entgegengesetzten  Seiten  hin  ausgehenden  Theile  der  Direc- 
trix mit  den  positiven  Theilen  der  xVxen  der  x.  y.  z  einsehliesst. 

Da  nun  der  Kegelschnitt  ganz  in  der  durch  den  Brennpunkt  und  die  Directrix  der  Lage 
nach  bestimmten  Ebene  liegt,  so  müssen  wir  zuerst  die  Gleichung  dieser  Ebene  suchen,  welche 

30)  A,x  +  Bii  +  C^  +  Do  =  0 

sein  mag.  Weil  in  dieser  Ebene  die  Punkte  (ß^,.  6^,  c„)  und  (/,  g^^  /;„)  liegen,  so  haben  wir 
die  Gleichungen: 

3^.  j  A,%  +  BJ),  +  C/-0    +  A,  =  0, 

U,,/,  -r  B/j,  +  CX    +  A,  -=  0: 
aus  denen  durch  Subtraction  die  Gleichung 
32)  J„  (/:  —  a„)  4-  B,  ig,  —  b,)  +  C.  (A„  —  c„)  =  0 

folgt;  und  die  Gleichung  der  in  Eede  stehenden  Ebene  lässt  sich  nach  30)  und  0I)  unter 
einer  der  beiden  folgenden  Formen  darstellen: 

33.  j  A^  {x  —  «0)  +  B,  {y  —  i„)  +  C,  {z  —  c-J  =  U, 

(  -1,.  l-^'  —  f.)  +  il,  {y  —  g,)  -(-  C;  {z  —  //j  -_^-  U. 


')  Ei  konnte  liier  niclit  unsere  Absicht  sein,  die  ganze  Theorie  der  Kegelschnitte  aus  der  in  §•  1  gegebenen  allgemeinen  Definition 
dieser  Curven  und  die  sämmilichen  Eigenschaften  derselben,  dass  es  z.  B.  für  die  Ellipse  und  die  Hyperbel  zwei  Brennpunkte, 
zwei  Directrixen  u.  s.  w.  gibt,  zu  entwickeln,  indem  es  vielmehr  blos  darauf  ankam,  zu  denjenigen  Gleichungen  der  Kegel- 
schnitte im  Räume  zu  gelangen,  welche  für  den  vorliegenden  vorzugsweise  astronomischen  Zweck  unentbehrlich  sind.  M.  s.  mit 
Mtlirercm  Archiv  der  M  atheniatik  und  Physik.  Theil  XXXi,  Nr.  Xlli,  S.  C7. 


zweier  in  Kegelschnitten  sich  um  die  Sonne  heicegender  Welthörper.  85 

Weil  die  Directrix  ganz  in  dieser  Ebene  liegt,  so  folgt  aus  den  Gleichungen  29)  und 
dei"  ersten  der  beiden  vorstehenden  Gleichungen  die  Gleiclum"-: 

A,,  cos  «0  +  i?o  cos  j3y  +  Co  cos  Yu  =  0.  3-i) 

Aus  dieser  Gleichung  und  der  Gleichung  32)  folgt,  Avenn  G'o  einen  beliebigen  Factor 
bezeichnet: 

^0  =  G-^  Wh^  —  ^u)  (^os  ßo  —  (5'o  —  ^o)  cos  Yo!, 

-ßo  =  G^  {(/,  —  «o)  cos  Yo  —  (''^o  —  <^«)  cos  «„},  35) 

Q  =  G^  [ig^  —  ^»„)  cos  «0  —  (/o  —  Oo)  cos  ß„}-, 
so  dass  also  nach  33)  die  Gleichung  unserer  Ebene  entweder  unter  der  Form 

{{Ji^  —  c«)  cos  j5o  —  (/7o  —  h)  cos  Y„!  {x  —  a,)  \ 
+  {(/o  —  «o)  cos  Yü  —  (Äo  —  c„)  cos  a,]  {y  —  h^)\=  0  36) 

+   \{g^  —  ^o)  cos  ot,  —  (/o  —  Oo)  cos  ß„|  (j  —   Co)  ) 
oder  unter  der  Form 

{(^0  —  f-o)  COS  %  —  {g,  —  b,)  cos  Yo}  {x  —  /,)  J 
+  {(/o  —  «o)  cos  Yo  —  (Äo  —  c„)  cos  «ol  (ij  —  g,)\=  0  37) 

+  i(5'ü  —  ^o)  cos  a,  —  (/,  —  «o)  cos  Po!  (s  —  k)  ) 
dargestellt  werden  kann. 

Denken  wir  uns  jetzt  von  einem  ganz  beliebigen  Punkte  {xyz)  im  Eaume  auf  die  Direc- 
trix ein  Perpendikel  gefällt,  und  bezeichnen  dessen  Durchschnittspunkt  mit  der  Directrix 
durch  (wi'zo);  so  werden  zwischen  den  Coordinaten  a*,  ?/,  z  und  ?«,  y,  w  offenbar  Gleichungen 
von  der  Form 

3ö) 


IJ—V 


cos  8  cos  w  cos  W   ' 

und  zwischen  den  Winkeln  «„?  ßo;  To  "'^'J  0,  to,  ur  wird  die  Gleichung 

cos  «0  cos  0  +  cos  ßo  cos  üj  +  cos  Yo  cos  oJ  =r  0  39) 

stattfinden.  Ferner   hat  man  nach  29),  weil  der  Punkt  (?«,  v,  tu)  in  der  Directrix  liegt,  die 
Gleichungen: 

"  — "O      «—H       ^ gQ  ■r)\ 

cos  Oq  cos  /Sy  cos  7o 

Aus  den  Gleichungen  38)  und  39)  folgt: 

[x  —  ^<)  cos  «0  +  {y  —  v)  cos  ßo  +  {z  —  lo)  cos  Yo  =  0,  41) 

also: 

[x  —  «o)  COS  «0  +  (?/  —  6ü)  cos  ßo  +  (s  —  Co)  cos  Yo 

=   {ll,  ßo)  cos  «0    +    (y  ^o)   COS  ßo   +    {W Co)  COS  Yo> 

und  folglich  nach  40),  weil  bekanntlich 

cos  cxo"  -f  cos  ßo"  +  cos  Yo^  =^  1 


ist: 


U  «0   =    {(a?  —   «o)  COS  tXo  +    (?/  6o)   cos  ßo  +  (.3  Co)  COS  Yo}  COS  «„, 

i'  —  ^0  =  !(■«  —  «o)  cos  «0  4-  {y  —  6o)  COS  ßo  +  (.2  —  c„)  cos  Yo}  cos  ßo,            42) 

to —  Co  =  \{x  —  ao)  cos  «0  +  (?/  —  ^o)  cos  ßo  +  (.3  —  Co)  cos  Yul  cos  Yo; 

Denkschriften  der  mathem.-namrw,  Cl.  XIX.  Bd.  12 


86  J.  A.  Grüner t.   Directe  Bestimmung  der  Dwclisclmittspmikte  der  Bahien 

also: 

/a;  —  u  =  [x  —  rto)  —  \{x  —  «o)  »'OS  a„  +  iy  —  b,)  cos  ßo  +  (s  —  c„)  cos  yJ  cos  a„. 

43)  ly  —  V  =  iy  —  b,)  —  \(x  —  a^)  cos  a^  -\-  (y  —  b,)  cos  ß^  +  (2:  —  Co)  cos  y„|  cos  ß,„ 
(2!  —  10  =  {z  —  Co)  —  \{x  —  «o)  cos  a,  +  (y  —  6„)  cos  ß^  -f-  (.?  —  c^)  cos  y^j  cos  -j",,. 

Bezeichnet  nun  Pq  ^i®  Entfernung  des  Punktes  (xyz)  von  der  Directrix,  also  nach  dem 
Obigen  offenbar  die  Entfernung  der  beiden  Punkte  (xyz)  und  (uvic)  von  einander,  so  ist: 

Po'  ^{x-  uy  +  (^/  -  vf  +  (s  -  ^o)^ 
folglich  nach  43)  offenbar: 

44)  Po'  =  (^  —  «0)'  +  (3/ — ^0)'  4-  (3— Co)'  —  !(^— «0)  cos  a„  ^  (?/— ^0)  cos  {%  +  (2 — c^)  cos  7o|- 
oder 

45)  Po'  :=  {x—%)-  sin  Ho'  +  (y—boY  sin  ßo'  -]-  (z—Co)-  sin  70'  —  2  (x—  a,)  {y  —  60)  cosKo  cos  ßo 

—  2  (?/  —  60)  {z  —  Co)  cosßo  cos  Yo 

—  2  (2  —  Co)  (x  —  «o)  eosYo  cos  a„, 

oder  auch,  wie  sogleich  erhellet,  v^'eun  man  die  Quadrate  der  Sinus  auf  bekannte  Weise  mit- 
telst der  Gleichung 

cos  «o"  +  cos  ßo^  -|-  cos  Yo'  =  1 
durch  Quadrate  der  Cosinus  ersetzt: 

46)  Po'  =  \(x  —  »o)  cos  ßo  —  (?/  —  60)  cos  «ol' 

+  {{y  —  bo)  cos  Y„  —  [z  —  Co)  cos  ßo}' 
+  {(z  —  Co)  cos  «0  —  {x  —  «o)  cos  Yo}'- 

Nehmen  wir  jetzt  an,  dass  (xyz)  ein  beliebiger  Punkt  des  ganz  in  der  durch  den  Brenn- 
punkt und  die  Directi-ix  der  Lage  nach  bestimmten  Ebene  liegenden  Kegelschnittes  sei,  so 
müssen  die  Coordinaten  x,  y,  z  der  Gleichung  36)  oder  37)  genügen,  und  ausserdem  muss 
nach  der  aus  §.  1  bekannten  allgemeinen  Erklärung  der  Kegelschnitte,  wenn  ??o  die  Charak- 
teristik unsers  Kegelschnittes  bezeichnet: 

{x  -f,f  +  (j/  -  ^0)'  +  (^  —  KY  =  <  p: 

sein.    Daher  erhalten    wir  die   beiden,    unsern  Kegelschnitt   vollständig   charakterisirenden 
Gleichungen,  wenn  wir  mit  einer  der  beiden  Gleichungen 

\{K  —  ^o)  cos  ßo  —  ig^  —  ^0)  cos  Yol  (x  —  «o)  ) 

+    {(/o  —  «o)   cos  Yo  —   {^h  —  ^o)   cos    «o!   {y   —    '^o)    •    =  0, 

+   {{g»—  b,)  cos  a,  —  (/o  —  «o)  cos  ßo}  (z  —  c,)  ) 
47) 

{(''^0  —  Co)  cos  ßo  —  (^To  —  b,)  cos  Yol  {x  —  /o)  \ 

-f  K/o  —  «0)  cos  Yo  —  iK  —  Co)  cos  «oS  (y  —  ^0)      =  0 
+  {(9o  —  bo)  cos  oto  —  i/o  —  ßo)  cos  ßo}  (z   —  ho)  ) 

eine  der  drei  folgenden  Gleichungen  verbinden : 

48)  (x  -f,f  +  {y-  g,f  +  {z  -  I>,f 

=  ?Zo'-'  { {x  —  a^y-  +  {y  —  b,y  -+-  (2  —  Co)'  —  [{x  —  ao)  cos  «„  +  (?/  —  ^0)  cos  ßo  +  (z  —  cj  cos  Yo]"'}, 


zweier  in  KegelucJuiitteii  sich  um  die  Soidic  beioegender  Weltkö?'per.  87 

th'\(x  —  a^f  sin  a^  +  {y  —  b^f  sin  ß/  +  (2^  —  c,Y sin  Yo'  —  2{x  —  «„)  (y  —  b^)  cos  ot«  cos  [5, 

—  2  (?/  —  ^»o)  (s  —  Co)  cos  ßo  cos  Yo  [ , 

—  2  (s  —  Co)  (a;  —  öo)  cos  Yo  cos  a„ 

.        [[X  —  «o)  cos  ßo  —  \y  —  /^o")  cos  a,,]- 
"■■'  ■,+   [(2/  —   ^0)  cos  Yo  —  (s  —  Co)  cos  ßo]-  } . 


^+  [(2  —  Co)  cos  «0  —  (a?  —  «o)  cos  Y„]' 
Je  nachdem  unser  Kegelschnitt  eine  Parabel,  Ellipse,  Hyperbel  ist,  ist  nach  §.  6  respective 

«0=1,      "0    <    1;     »0  >    1- 

§•   10. 

Aus  der  ersten  der  drei  Gleichungen  48)  ergibt  sich  auf  der  Stelle,  dass  man  diese  drei 
Gleichungen  auch  unter  der  folgenden  Form  darstellen  kann: 

{x  -f,f  +  (^/  -  g.y  +  (s  -  hf  49) 

(  «o"     +  K  +  Co'  —  («0  cos  Ct„  +  öo  cos  ßo  -)-  Co  COS  Yo)'  ) 

=  K^  \  —  2  [aoa;  +  %  +  CoS —  (a»  cos  a„-f-6o  cos  ß^  +  Cg  cos  Yo)  {^  cos  «o  +  y  cos  ßo  +  2  cos  Yo)]  >• 

(+      x""     4-/  +3'  —  (a?  cosao  +  ?/  cosßo  +  s  cos  Yo)'  ) 

Wenn  wir  die  Entfernung  des  Anfangs  der  Coordinaten  von  der  Directrix  durch  FIo 
bezeichnen,  so  ist  nach  44)  offenbar: 

rio'  =  Cfo'   +    60'   +    Co'  —   {cio  cos  «0    +    5o  COS  ßo    -f-    Co  COS  Yo)',  50) 

und  wenn  wir  die  Entfernung  des  Brennpunktes  von   der  Directrix  durch  £^0  bezeichnen,  so 
ist  nach  44): 

-£■0'  =  (/o  —  «0)'  +  {g,  ~  bof  +  (^u  —  Co)'  —  K/o  —  Clo)  cos  «0  +  (go  —  ^0)  cos  ßo  +  (/?o  —  Co)  COS  Yo!'-    51) 

Bezeichnen  wir  den  Parameter  des  Kegelschnittes  durch  po,  so  ist  nach  14)  allgemein: 

Po    —    "'^0-^0, 

folglieh  nach  51): 

_Po  =  2??.o  V''(/o— ao)'+(5'o— M'+(/^o— Co)'—  {(/o— ao)cosoto+((7o— 6o)cosßo+(Äo— Co)cosYoi'.   52) 

Wenn  man  den  an  sich  willkürlichen  Punkt  («o,  ^o,  Co)  der  Directrix  mit  dem  Punkte 
zusammenfallen  lässt,  in  welchem  die  Directrix  von  dem  auf  sie  von  dem  Anfange  der  Coor- 
dinaten gefällten  Perpendikel  geschnitten  wird,  so  ist 

rio'  =  «q'  +  ^o'  +  Co',  53) 

und  folglich  nach  50): 

«0  cos  «0  +  ^0  cos  ßo  +  Co  cos  Yo  =  0-  54) 

Daher  verwandelt  sich  unter  dieser  Voraussetzung  die  Gleichung  49)  in  die  folgende: 

(^  -/o)'  +  (g-  gof  +  (^  -  ^o)'  55) 

(    «o'  +  W  +  Co' —  2  (a^x  +  b,y  +  Co^) 
^  Wo    { 

(+x-  +  f-  +  x'  —  (x  cos  «0  +  y  cos  ßo  +  z  cos  Yo)' 

12* 


88  J.  A.  Grün  er t.  Directe  Bestimmung  der  Dui'chscJtnittspunkte  der  Bahnen 

und  der  Ausdruck  52)  des  Parameters  geht  in  den  folgenden  über: 

56)  p,  =  2;«o  V^(/o  —  «o)'  +  (5'o  —  '^o)'  +  (^^0  —  Co)'  —  (/,  cos  «„  +  g^  cos  |3(,  +  \,  cos  Yo)", 

den  man  natürlich  noch  auf  verschiedene  Arten  weiter  umformen  könnte. 

Nimmt  man  nun  noch  den  Brennpunkt  als  Anfang  der  Coordinaten  an,  so  dass  also 
(«0,  6o,  Co)  der  Durchschnittsjjunkt  des  von  dem  Brennpunkte  auf  die  Directrix  gefällten  Perpen- 
dikels mit  der  Directrix  ist,  und  setzt  alsoyo=  0,  (7o  =  Oj  K=  0;  so  geht  der  Ausdruck  56) 
in  den  folgenden  über: 

57)  pa  —  2)i„  V'ßo'  +  b,'  +  cv, 
und  die  Gleichung  55)  lässt  sich  unter  der  Form 

58)  X'  +  y'  +  s' 

=  no"  \[-^y  —  2  (%x  +  b^  +  c,z)  +  X-  +  f-  +  z-  —  (x  cos  «„  +  i/  cos  ^,  -}-  z  cos  fM 
darstellen,  oder  unter  der  Form: 

59)  ji^o"  =  (1  —  <')  i^'  +  y'  +  ^)  +  V  (a?  cos  ao  +  ?/  cos  ßo  +  '^  cos  Yo)'  +  2<  Ka?  +  %  +  ^os), 
oder  auch  unter  der  Form: 

60)  '/v  =  -  +  r  +  --T^o- 


•'<-•-  +  «/-  +  2^  —  (■«  COS  «0+2/  cos  Po  +  a  cos  'i^f  —  2  (oo■^■  +  baV  +  «o^) 

Für  die  Parabel,  wo  n^^\  ist,  nimmt  die  Gleichung  59)  die  folgende  sehr  einfache 
Gestalt  an: 

61)  -i\-  =  {x  cos  «0  +  ?/  cos  ßo  +  .2  cos  Yo)'  +  2  («o»;  +  %  +  ^oS). 

§•  11- 

Die  allgemeinen  Gleichungen  47)  und  49)  kann  man  noch  auf  einen  anderen  bemerkens- 
werthen  Ausdruck  bringen.  Von  dem  Brennpunkte  (/o,  g^^  h^  aus  denke  man  sich  nämlich  in 
der  Ebene  des  Kegelschnittes  eine  Gerade  gezogen,  welche  mit  den  positiven  Theilen  der 
Axen  der  x^  ?/,  z  respective  die  180"  nicht  übersteigenden  "Winkel  Xo,  \).qi  v^  einschliesst,  und 
lasse  dann  (ßo,  ^o;  ^o)  den  Durchschnittspunkt  dieser  Geraden  mit  der  Directrix  sein.  Bezeichnet 
nun  ®o  die  Entfernung  des  Punktes  («„,  6o>  ^o)  von  dem  Brennpunkte  (fo,  go:  ^^o)j  so  ist: 

62)  cio  =/o  +  ©0  cos  Xo,  bo  =  go  +  ®o  cos  fXo,  c^  =  li^  +  %  cos  Vo. 

"Wenn  wir  aber  einen  der  beiden  180"  nicht  übersteigenden  Winkel,  welche  die  in  Eede 
stehende  Gerade  mit  der  Directrix  einschliesst,  durch  0o  bezeichnen,  so  ist  offenbar: 

63)  JS'o  =  @o  sin  00,  @o  =  jEq  cosec  0o; 

folglieh : 

{ag=f^  +  -E'o  cos  Xo  cosec  0o, 

64)  <  ^0  =  .'7o  +  ^0  cos  fXo  cosec  0o, 

Co  =  //o  +  E^  cos  Vo  cosec  0o. 


zioeier  in  Kegelschnitten  sich  um  die  Sonne  hexoegenäcr  Weltkörper.  89 

Führt  man  diese  Ausdrücke  von  «„,  60,  f„  in  die  zweite  der  Gleichungen  47)  ein,  so  wird 
dieselbe: 

(cos  ßo  cos  v„  —  cos  Yo  cos  [Ao)  (,r  —  /„)  \ 
+  (cos  Y«  cos  X,  —  cos  a„  cos  v„)  [xj  —  g^\  =  *'•  ß-'^) 

-}-  (cos  o.^  cos  ji.^,  —  cos  (%  cos  X„)  (3  /2j,)  ) 

Nehmen  wir  jetzt  für  einen  Augenblick  den  Brennpunkt  als  Anfang  der  Coordinaten  an, 
und  setzen  also_/i  =  0,  (7„  =  0,  h^^O:  so  ist  nach  49),  51)  und  64)  offenbar: 

^'  -\-  ir  +  s 

(  +  a;-  +  /  +  s-  —  (x  cos  «o  +  ?/  cos  ß^  +  s  cos  Yo)'  ) 

wobei  jetzt 

cos  60  =  cos  a^,  cos  X^,  -\-  cos  ^^,  cos  [0.0  +  cos  Yo  cos  Vf,  66) 

gesetzt  ist,  was  augenscheinlich  verstattet  ist.  Gehen  wir  nun  aber  wieder  zu  dem  ursprüng- 
lichen Coordinatensysteme  zurück,  so  müssen  wir  in  der  obigen  Gleichung  für  x,y,  z  offenbar 
respective  x — f^^  y — ^o>  ^ — ^0  setzen,  wodurch  dieselbe,  wenn  der  Kürze  wegen 

TJ,,  =  {x  — /,)  cos  \  Ar  {ij  —  ffo)  cos  fi^  +   {z  —  h,)  cos  v, 

—  cos  00  \(x  — /o)  cos  a,  +  (i/  —  (7o)  cos  ß«  +  (s  —  K)  cos  Yo)|,  ^^ 
Fo  =  (x  —  /o)-  +  («/  —  g,)-  +  (.3  —  /^o)' 

—  {(^  — /ü)  cos  «0  +  (?/  —  5^0)  cos  ßo  +  (3  —  h,)  cos  YuP 
gesetzt  wird,  die  Form 

(x  -f,f  +  {y-  ^0)^  +  {z  -  7.0)^  =  «0-^  j^o^  -  2  iJo  -^  -f  P^o  1 ,  68) 

oder 

(^  -/o)-^  +  (y  -  9.r  +  C^  -  /^J^  =  {n,E,r  j  1  -  ^  4-  -^j  ,  C9) 

oder  nach  dem  Obigen  die  Form 

erhält. 

Wenn  die  Curve  ein  in  der  gegebenen  Ebene  aus  dem  Mittelpunkte  (/, ,  (/05  K)  oiit  dem 
Halbmesser  ?o  beschriebener  Kreis  ist,  so  sind  dessen  Gleichungen  die  Gleichung  65)  und 
die  Gleichung 

{X  -/o)^  +  {y-  g,y  +  (z  -  k,f  =  7V.  71) 

Lässt  man  aber  in  dem  alloemeinen  Falle  des  Kegelschnittes  die  Directrix  sich  in  der 
Ebene  des  Kegelschnittes  parallel  mit  sich  selbst  in's  Unendliche  bewegen,  so  können  die 
Winkel  «o,  ßo,  Yo  ^'^(^  K,  M'o  5  '>o  offenbar  als  constant  betrachtet  werden,  und  iJ^  wächst  ins 
Unendliche.  Wenn  man  nun  zugleich  «0  so  in's  Unendliche  abnehmen  oder  sich  der  Xull 
nähern  lässt,  dass  immer  tig  E^  =  r^  ist;  so  nähert  sich  die  Gleichung  69)  offenbar  der  Glei- 
chung 71)   als  ihrer  Grenzgleichung  immer  mehr  und  mehr  und  bis    zu  jedem  beliebigen 


90  ./.  A.  Grunert.   D/recte  Bestimmung  der  DuicJischnittspunkte  der  Bahnen 

Grade,   oder,  kürzer  gesagt,  die  Gleichung  69)  geht  in  die  Gleichung  71)  über,  wenn  man 

«0  =  0,  7^0  =  oo,  ??o  -^0  =  ?'o  oder  ?•„  für  -p^  setzt. 

Man  sieht  hieraus,  wie  man  sich  im  Allgemeinen  in  dem  Falle  eines  Kreises  zu  verhalten 
hat;  weil  jedoch  die  vorliegende  Abhandlung  zunächst  einen  astronomischen  Zweck  hat  und 
der  in  Eede  stehende  Fall  für  die  Astronomie  nur  von  sehr  untergeordneter  Bedeutung  ist, 
so  werden  wir  grösserer  Bestimmtheit  wegen  von  diesem  Falle  für's  Erste  ganz  absehen,  also 
auch  stets  Mq  als  nicht  verschwindend  betrachten. 


ZWEITES  CAPITEL. 

Allgemeine  Bestimmung  der  Durchschnittspnnkte  zweier  nicht  in  einer  und  derselben  Ebene  liegender 
Kegelschnitte  im  Räume,  mit  besonderer  Eücksicht  auf  den  Fall,  wenn  die  beiden  Kegelschnitte  einen 
gemeinschaftlichen  Brennpunkt  haben,  und  Eutwickelung  der  Bedingungen,  von  denen  die  Existenz  der 

Durchsclinittspunkte  abhängt. 

§•  12. 

Bevor  wir  zu  dem  eigentlichen  Gegenstande  dieses  Capitels  übergehen,  müssen  wir  die 
folgenden  Betrachtungen  über  die  xVuflösung  zweier  linearen  Gleichungen  zwischen  drei 
unbekannten  Grössen  von  der  Form 

a^x  4-  h^y  +  c^z  =  k^,   a,x  +  b,y  +  c^z  =  k, 

vorausschicken,   weil  auf  dieser  auch  an  sich  bemerkenswerthen  Auflösung  unsere  in  diesem 
Capitel  anzustellenden  Untersuchungen  hauptsächlich  beruhen. 
"Wenn  wir 

•  jw  !''i,  («1-  +  i>i^  +  er)  —  «1  («o«!  +  *o*i  +  Vi)!  *o  +  !'»i  (V  +  V  +  «0^)  —  «0  K«i  +  *o*i  +  «o«i)!  *i 

1)    <  33  = 

setzen,  so  liefern,  wie  man  sich  auf  der  Stelle  durch  die  leichteste  Rechnung  überzeugt,  die 
drei  Grössen  51,  S3,  @  im  Allgemeinen  eine  Auflösung  der  beiden  Gleichungen 

«oX  +  bfyt/  -f  CqS  =  kg,  a^x  -\-  h^y  +  c^z  =  k^\ 


(«o'  +  V  +  '•o")  («r  +  h"  +  <=i")  -  (»o«i  +  Ml  +  coCif                                ' 

1*0  («i-  +  *1"  +  <^l') 

—  *1  ("u<»l  +  *0*I  +  '•O^lil    *0  +    1*1  «"  +  *o'^  +  fo")  —  *0  («0«!  +  *0*1  +  Vi)t    h 

(«O'  +  *o'  +  '•o')  («l'  +  *r   +   -^1-)  -  («0«!  +  *0*1  +  '•O'^l)'                                                           ' 

l«0  (»1^  +  *1"  +  ''l^) 

—  ci  (öQ«!  +  *o*i  +  ''o''i)i   *o  +    \<^i  ("0"  +  *o'-^  +  '•o")  —  «0  («0»1  +  *0*I  +  «0«l)!  *1 

und  weil  also 
folglich 


«0  2t  +  6,S  +  c«e  =  ^0,    aß.  +  b,S&  +  c,@  =  k,-. 


a,  {x  -  2t)  +  ^0  (j/  -  «)  +  e„  (s  -  6)  -  0, 
a,  {x  -  2t)  +  5,  (^  -  33)  +  c,  (s  —  @)  =  0 
ist,  so  ist,  wenn  G  einen  gewissen  Factor  bezeichnet,  und  der  Kürze  wegen 
2)  A  =  bff^  —  c„6, ,  B  ==  Cu«!  —  «„Cj,  C  =  Opöj  —  ^0«! 


zweier  in  Kcgelsclinitten  sicli  um  die  So/uie  bewegender  WeUkörjicr.  91 

gesetzt  wird,  die  allgemeine  Auflösung  unserer  beiden  linearen  Gleicliungcn  in  den  Formeln 

X  —  91  =  GA,  ?/  —  33  =  (?B,  3  —  g  =  GC 
oder 

a;  =  2t  +  (?A,?/  =  53  +  (9B,.3  =  g  +  GC  3) 

enthalten. 

Der  Factor  G  bleibt  so  lange  unbestimmt,  so  lange  zu  den  beiden  gegebenen  linearen 
Gleichungen  zwischen  a-,  y,  z  nicht  noch  irgend  eine  dritte  Gleichung  zwischen  diesen  drei 
unbekannten  Grössen  hinzutritt.  Wenn  dies  der  Fall  ist,  wird  man  in  diese  dritte  Gleichung 
die  Ausdrücke  3)  von  a;,  y,  z  einführen,  und  mittelst  der  dadurch  hervorgehenden  Gleichung 
den  Factor  G  bestimmen,  wodurch  dann  jederzeit  auch  die,  den  drei  gegebenen  Gleichungen 
genügenden  Werthe  von  x,  y,  z  mittelst  der  Formeln  3)  gefunden  sein  werden. 

Die  obige  Form  der  Grössen  51,  53,  @  ist  zwar  nicht  die  einfachste,  dessen  ungeachtet 
aber  für  viele  Untersuchungen,  haujitsächlich  für  solche,  welche  die  Anwendung  der  Kreis- 
functionen  in  Anspruch  nehmen,  besonders  bequem  und  geeignet.  Übrigens  lassen  sich  durch 
bekannte  analytische  Transformationen  die  drei  in  Rede  stehenden  Grössen  noch  auf  ver- 
schiedene andere  Arten  ausdrücken,  von  denen  wir  hier  nur  die  beiden  folgenden  bemerken 
wollen: 


»{  = 


(«11*1  —  *o«i)'-^  +  l*o<"i  -  <^o(>if  +  (^o^i  —  "ti^'l/"  ' 


ni    {i'^o^i  —  gp^i)  fi  —  («0*1  —  ^o"i)  "li   ^-u  -    i(Vi  —  g|i*i)  gp  —  ("o'^i  —  *u"i)  "»!   ^'i  V        ,• 

(«0*1  —  *0»l)''*    +    (*0''l  -    «'l)*])'^   +   ('•o«!  —  «0«l)'''  "  '  ' 


g  = 


i(*'ii«i  —  «»''i)  «1  —  (Vi  —  '■u*i)  *ii    ^cq  —    {l<-u«i  —  «o'"i)  «0  —  (^o'-i  —  ^(/'i)  *ii!    /■■, 
(«0*1  —  *o«i)'-^  +  (*u«i  —  '■(/'iJ"  +  (fo«i  —  «0"])^ 


oder: 


("u*l  — 

So«])  1*1*0 

,  -  i,k,)  - 

-  e-O«! 

-    «0''l)   (<•! 

1*0  ~ 

-  v-l) 

(«0* 

(*o''i  — 

1  -  *o«i)' 

Co*l)   («1*0 

+  (*o^i  - 
-  ''o^-i)  - 

-  («0*1 

+  ('•u«l  - 

—  *l)«l)    (« 

-  «11^ 

1*0  ~ 

l)^   ' 

«0*1 ) 

(«0*: 
('■o«i  — 

i  —  *0«l)^ 

+  (*o'-i  - 
—  «o*i)  - 

-  «0*1»^ 

-  (*o'-i 

+  ('^o«i  - 

1*0  ~ 

-*o*i) 

91 

ln..h.  —  Ä^ff,.l2   4-   (/,„r.  —  r./i.i'i    -I-   rr..n..  —  n^r.V^  '  I         '     ' 

(ä     = 

(a^ii  —  h^aj)i  ^  (b^,c^  —  e,/,]  l^  -t-  (-„«i  —  a^,c'^)i  I 

"Wenn  h^^  =  0   und  k\  =  0  ist,   die    beiden   gegebenen   linearen  Gleichungen   zwischen 
X,  ?/,  z  also  die  Form 

a^pc  +  ^4]  \-  c^z  =  0,  a^x  -\-  b^y  -|-  CjS  =  0  6) 

haben,  so  verschwinden  die  drei  Grössen  91,  33,  (5,  und  zur  Bestimmung  von  x,  y ,  z  hat  man 
nach  3),  wenn  immer  G  einen  gewissen,  vorläufig  noch  unbestimmten  Factor  bezeichnet, 
die  drei  einfachen  Formeln  : 

X  =  Gk,  y  =  GB,  z  =  GC;  7) 

wo  wie  früher 

A  =  SoCj  —  c„6, ,  B  =  (?„«!  —  «oCi,  C  =  aj)i  —  b^ai  8) 

ist. 


92  J.  A.  G runer t.  Directe  Bestimmung  der  Durclisclinittspunkte  der  Bahnen 

§.   13. 

Wir  betrachten  jetzt  zT\'ei  beliebige  Kegelschnitte  im  Eaume,  von  denen  aber,  was  wohl 
zu  beachten  und  im  Folgenden  stets  festzuhalten  ist,  angenommen  wird,  dass  dieselben  nicht 
beide  in  einer  und  derselben  Ebene  liegen,  eine  Bedingung,  deren  Noth wendigkeit,  wenn  die 
Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  zweier  Kegelschnitte  im  Eaume  die  Einfachheit,  welche 
wir  derselben  im  Folgenden  zu  geben  beabsichtigen,  nicht  verlieren  soll,  schon  daraus  auf 
der  Stelle  ganz  von  selbst  einleuchtet,  dass  zwei  in  derselben  Ebene  liegende  Kegelschnitte 
sich  bekanntlich  im  Allß-emeinen  in  vier  Punkten  schneiden ,  für  zwei  nicht  in  derselben 
Ebene  liegende  Kegelschnitte  es  aber  offenbar  im  Allgemeinen  nur  zwei  Durchschnittspunkte 
geben  kann,  woher  es  kommt,  dass  die  Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  zweier  Kegel- 
schnitte im  ersten  Falle  noth  wendig  auf  eine  Gleichung  des  vierten  Grades,  im  zweiten  Falle 
dao-eo-en  nur  auf  eine  Gleichung  des  zweiten  Grades  führen  muss,  in  welchem  Umstände 
hauptsächlich  der  Grund  der  Einfachheit  der  Auflösung  unserer  Aufgabe  liegt,  wenn  man 
dieselbe  o-leich  von  vorn  hei'ein  aus  dem  Gesichtspunkte  auffasst,  dass  man  die  beiden  Kegel- 
schnitte der  Bedingung  unterwirft,  dass  sie  nicht  beide  in  derselben  Ebene  liegen  sollen. 

Nach  I,  33)  und  I,  48)  haben  die  Gleichungen  des  einen  der  beiden  gegebenen  Kegel- 
schnitte im  Allgemeinen  die  Form 

A,  {x  —  a,)  -\-  B,{y  —  h,)  +  Co  (.2  —  Co)  =  0, 
9)  {x  -f,f  +  {y  —  g,y  +  (3  —  Kf 

=  n,-  {{x  —  a,y  -j-  (y  —  h)-  -t-  (s  — fo)'  —  [(x  —  a,)  cos  a,  +  (y^h)  cos  ,3„  +  (s  —  c,)  cos  y,]-}, 
und  eben  so  haben  die  Gleichungen  des  anderen  der  beiden  gegebenen  Kegelschnitte  die  Form  : 

A,  {X  —  «,)  i-  B,(y-  b,)  +  C,  (z  -  c,)  =  0, 

10)  {X  -fs-  +  (1/  -  9^r  +  c^  -  ^0'^ 

=  wf  {{x  —  a,y-  +  (y  —  h,y-  +  (z  —  cj-  —  [(.T— «0  cos  a,  +  iy  —  b,)  cos  p,  +  [z  —  c,)  cos  y,]=|. 

Indem  es  sich  nun  um  die  Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  dieser  beiden  Kegel- 
schnitte und  die  Entwickelung  der  Bedingungen,  unter  denen  es  iiberhauj)t  nur  Durchschnitts- 
punkte gibt,  handelt,  wollen  wir  zunächst  im  folgenden  Paragraphen  die  Durchschnittspunkte 
eines  jeden  der  beiden  Kegelschnitte  mit  der  gemeinschaftlichen  Durchschnittslinie  der  beiden 
Ebenen,  in  denen  sie  liegen,  zu  bestimmen  suchen,  woran  sieh  dann  die  weiteren  Betrach- 
tungen über  die  Durchschnittspunkte  der  beiden  Kegelschnitte  selbst  leicht  anknüpfen  lassen 
werden. 

§•  14. 
Bezeichnen  wir  die  Coordinaten  der  Durchschnittspunkte  des  ersten  der  beiden  gegebenen 
Kegelschnitte,  welcher  durch  die  Gleichungen  9j  charakterisirt  wird,  mit  der  gemeinschaft- 
lichen Durchschnittslinie  der  beiden  Ebenen,  in  welchen  die  Kegelschnitte  liegen,  durch 
Xq,  3/o)  ^of  so  haben  wir  nach  9)  und  10)  zur  Bestimmung  dieser  Coordinaten  die  drei  folgen- 
den Gleichungen: 

A^  (a;o  —  a,)  +  B„  (y„  —  b,)  +  C;  (z^  —  c,)  —  0 , 
^  A,  {x,  -  «J  +  B,  {y,  —  b,)  +  C,  {z,  _  c)  =  0 , 

(xo  —/.)■"'  +  (^0  —  goT  +  ("^0  —  KT 

=  «o'  {{x^  —  aoT  +  (l/o  —  ^d'  +  (so— Co)'  — [(a^o  — «ü)  (-'osao  +  (i/o— ^u)  cos  p,,  +  {z,—c,)  cos  -(,]'}. 


zweier  in.  Kegelschnitte )i  sich  nni  die  Sonne  heioegender   W'e/tk'h-per.  9 15 

Die  beiden  ersten  (^ileichungen  dieses  Systems  kann  man  inner  der  l''(U'm 

darstellen;  nnd  aus  den  Grössen 

ylo,  -ßo,  G,    yio«o    +    -ßo^o   +    C'of^u? 

A.  -ßi,  Q.  -I:«.  +  J?A  +  C,c, 

lassen  sich  nun  die  in  §.  12  mit  Rücksicht  auf  die  dort  zu  Grunde  gelegten  Gleichungen  im 
Allgemeinen  durch  31,  23,  S  und  A,  ß,  C  bezeichneten  Grössen,  und  dann  weiter  auch  die 
Coordinaten  a'o,  ?/o'  ^o'  gai^z  nach  den  in  dem  genannten  Paragraphen  gegebenen  allgemeinen 
Regeln  bestimmen.  Die  grössere  oder  geringere  I"]infachheit  dieser  Auflösung  wird  aber  selir 
wesentlich  dadurch  bedingt,  ob  die  Grössen 

beide  verschwinden  oder  nicht,  indem  man  im  ersten  Falle  blos  die  Grössen  A,  13,  C  nach 
den  einfachen  Ausdrücken  in  8)  und  die  einfachen  Formeln  7) ,  im  zweiten  Falle  dagegen  die 
Grössen  51,  S,  S  nach  den  in  §.12  gegebenen  ziemlich  complicirten  Ausdrücken  für  diese 
Grössen  und  die  Grössen  A,  B,  G,  so  wie  die  gleichfalls  eine  grössere  Complication  als  die 
sehr  einfachen  Formeln  7)  darbietenden  P'ormeln  3)  in  Anwendung  zu  bringen  hat.  Zu  dem 
astronomischen  Zwecke,  welchen  diese  Abhandlung  vorzugsweise  im  Auge  hat.  ist  aber  für 
uns.  wie  wir  nachher  sehen  werden,  nur  der  erste  der  beiden  genannten  Falle,  wenn  nämlicli 
die  Grössen 

beide  verschwinden,  von  Interesse,  wesshalb  wir  hier  von  jetzt  an  auch  nur  diesen  Fall  in's 
Auge  fassen  wollen').  In  diesem  Falle  können  wir  aber  nach  7),  wenn  (7^  einen  gewissen 
Factor  bezeichnet, 

Xo  =  G'oA,  ij^  =  Goß,  «0  =  Gfi  12) 

setzen,  und  haben  dann  nach  der  dritten  der  Gleichungen  11)  zur  Bestimmung  dieses  Factors 
die  Gleichung: 

(/o  -  G,P.f  +  {g,  —  Gß-f  +  [K  -  G^Cf 
^^^A  («0  -  ^oA)-^  +  {K  -  G.Mf  -^   (c„  —  GJ^f  \         13) 

""    (  —  [(«0  -  GoA)  cos  ot„  +  {h,  —  G,B)  cos  %  +   (c„  —  G'„C)  cos  y,,]^'  j  ' 

welche  in  Bezug  auf  die  unbekannte  Grösse  Gq  vom  zweiten  (irade  ist. 
Denken  wir  uns  diese  Gleichung  entwickelt  und  auf  die  Form 

L,~^^M,G,  +  N,G,'  =  ()  14) 

gebracht,  so  ist  offenbar: 

Ln  =/7  +  <7ir  +  ^'o'  —  "o'  kV  +  ^u'  +  <'  —  («0  cos  a,  +  ^»0  f'os  ,3„  +  c^,  cos  •(„)'' \. 

31,  =  Aj:   +  B^,  +  CK 

1  .j) 
—  'V  { Aöo  +  ^K  +  Cco  —  («0  cos  ct„  +  b,  cos  {%  +  Co  cos  yJ  (A  cos  a^  +  B  cos  ß„  +  C  cos  y„)|, 

X,  =  A-  +  B-  -t-  C-  —  ni  {A-  +  B-  4-  G-  —  (A  cos  «o  +  B  cos  [i,  +   G  cos  y„)-j; 


')   Eine  Durchführung  ganz  im  Allgemeinen  würde  wesentliche  .Schwierigkeiten  übrigens  gar  nicht  ilarbietcn,  liegt  aber,  wie  gc.-agt, 

jetzt  nicht  im  Zweck  dieser  astronomischen  Untersuchung. 
Denkschriften  der  mathcm.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  13 


94  ./.  A.  Grtinert.  Directe  Bestimmung  der  Durchschnittspimkte  der  Bahnen 

iiiid  zur  Bestimmung  von  Gj,  liribeii  wir  die  Formel 


16)  Oto  =  Tr » 

» 

worauf  sicli  dann  die  gesuchten  Coordiuaten  x^^  y^,  z^  mittelst  der  Formeln  12)  ergeben. 

Die  obigen  Ausdrücke  von  L^,,  TI/q,  N^  sind  die  einfachsten,  welche  sich  geben  lassen; 

wir  bemerken  jedoch,  dass  diese  Grössen  sich  auch  auf  folgende  Art  darstellen  lassen : 

CV  sin  et/   +   ^o"  siii  ßu"  +  ^o"  si^i  ^^^' 


2  «0  ^ü  C'os  «0  cos  ß„  —  2^0  Cy  cos  po  cos  Y,i  —  2c^,  «„  cos  i-^  (-'os  est,, 

.,  [       Aa»  sin  «o"  +  B6o  sin  ß/  -f  Cco  sin  y^"       ..  ) 

1 7)  "    ( —  (A6,  +  Boo)  cos  a,  cos  ß,,  —  (Bc^  +  C6(,)  cos  ß^  cos  fy  —  (Coo  -f  Ac^,)  cos  y,-,  cos  a J ' 

.A;  =  A-  .-f  B'^  +  c- 

„  (       A'^  sin  a/  +  B"  sin  ß/  -f  C"  sin  y»' 
—  n  ~  \ 

\ —  2  AB  cos  «0  cos  ßu  —  2  BC  cos  ßo  cos  y«  —  2  CA  cos  yo  cos  a„ 

Wenn  wir,  wie  es  verstattet  ist,  den  Punkt  («(,,  6^,  c^)  mit  dem  Punkte  zusammenfallen  lassen, 
in  welchem  die  Directrix  des  Kegelschnittes  von  dem  auf  sie  von  dem  Anfange  der  Coordi- 
naten  gefällten  Perpendikel  getroffen  wird;  so  ist  nach  I,  54) 

18)  ßo  cos  a^  -f  h^  cos  ßo  +  c^  cos  j,-,  =  0, 

und  unter  dieser  Voraussetzung  nehmen  also  die  Ausdrücke  15)  von  L,,,  il/g,  A'i,  die  folgende 
theilweise  einfachere  Gestalt  an : 

K  =./7  +  9^'  +  K-  —  n»    {ai  +  b^  +  c^), 

19)  M,  =  A/,  +  Bg,  +  CK  —  <  (Aa„  +  Bb,  +  Cc„), 

N,  =  A^  4-  B-  +  C-  —  ?v  {A^'  +  B=  +  C  —  (A  cos  «„  +  B  cos  ß,  +  C  cos  ^i,y\. 

Bezeichnen  wir  jetzt  ferner  die  Coordinaten  der  Durchschnittsjiunkte  des  zweiten  der 
beiden  gegebenen  Kegelschnitte,  welcher  durch  die  Gleichungen  10)  charakterisirt  wird,  mit 
der  gemeinschaftlichen  Durchschnittsliuie  der  Ebenen  beider  Kegelschnitte  durch  x^,  y^,  s^^: 
so  wird  man  auf  ganz  ähnliche  Art  wie  vorher  diese  Coordinaten  mittelst  der  Formeln 

20)  -  .Ti  =  G,k,  I/i  =  GiB,  z,  =  G,C 
bestimmen,  wo  die  Grösse  G^ ,  wenn 

Li  =-■/'  +  g^'  +  ^h'  —  '^i'  l«i'  +  '^i'  +  Ci'  —  («1  cos  a,  +  b,  cos  ßi  +  c,  cos  i,)-\, 

M,  =  A/  +  Bg,  +  CK 

'  —  n^'  {Aöi-fBöi  +  Ccj  —  (fii  cos  «1  +  6,  cos  ßi  +  Ci  cos  y,)  (A  cos  oci  +  ß  cosßj  +  C  cos  yJ}, 

N,  =  A-  +  B-  +  C-  —  «;-  SA-  +  B-  +  C-  —  (A  cos  «i  +  B  cos  ßi  +  C  cos  ■^,)-\ 
oder 

22)    Zi  =/r  4-  £/r  +  K' 

«i"  sin  «i"  -\-  b^-  sin  ß/"  -\-  c\'  sin  Yi"'  ) 

2aiii  cos  «1  cos  ßi  —  2öiC,  cos  ßi  cos  Yi  —  26-101  cos  Yi  cos  a,  ) 


zweier  in  Kegehcliuitten  sich  um  die  Sonne  hewegencJer  ]Vvlf.k<>rper.  95 

J/,  =  A/  +  Bg,  +  CA. 

.,  (       A«,  sin  a,"  +  r>^'i  sin  ß,-  -\-  Cc.  sin  Yi'  ) 

( —  (A6i  +  -Brt,)  cos  a,  cos  jS.  —  (Bci  -|-  C6,)  cos  jS,  cos  y.  —  I  Ca,  -f  Ac,)  cos  f  i  cos  a,) ' 
N,  =  A'^  +  B'^  +  C'^ 

A-  sin  «i'-  +  B"  sin  jS/-  -f   C"  sin  ^i^ 


( —  2  AB  cos  «1  cos  |3,  —  2  BC  cos  ßj  cos  y,  —  2  (JA  cos  Yi  cos  a, 
gesetzt  wird,  sich  durch  Auflösung  der  Gleichung 

A  -  '2M,Cr,  +  N,G{  =  0  23) 

oder  mittelst  der  Formel 

G,  =  ^A  ±  i^^V^^^  24) 

eryibt. 

Lässt  mau  auch  hier  den  Punkt  (o,,  6.,  ej  mit  dem  Punkte  zusammenfallen,  in  welchem 
die  Directrix  des  Kegelschnittes  von  dem  auf  sie  von  dem  Anfange  der  Coordinaten  gefällten 
Perpendikel  getroffen  wird;  so  ist  wie  vorher: 

«1  cos  «i  +  ^1  cos  ßj  -|-  Ci  cos  Yi  =  0,  25) 

und  folglich  nach  2 1) : 

A  =/.'  +  9i    +  K'  —  nc  {a:  +  b;-  +  c,-), 

Jf,  =  Ay;  +  Bg,  +  CA,  —  n;'  (Aa,  +  B6,  +  Cc,) ,  26) 

A^i  =  A"  +  B-  4-  C-  —  ??/  jA'  +  B'  -f-  C  —  (A  cos  a,  +  B  cos  ji,  +  C  cos  y,)-'}. 

"Wenn  von  den  Grössen  A'^,  A,  die  eine  oder  die  andere  verschwände,  so  würde  man  zur 
Bestimmung  der  entsprechenden  Grössen  (tq,  G,  nach  14)  und  23)  die  Gleichungen 

Xo  —  2M,G,  =  0,     A  —  2  il/,<7,  =  0;  27) 

also  die  Formeln 

G^  =  -i2_,     (^,  =  ^1-  28) 

haben. 

Aus  allem  Bisherigen  erhellet  nun  ganz  von  selbst,  dass,  wenn  die  beiden  Kegelschnitte 
sich  schneiden  sollen,  nothwendig  G^  und  G,  endliche  völlig  bestimmte  reelle  Grössen  sein 
müssen,  die  einander  gleich  sind,  so  dass  also 

(?o  =  G.  29  j 

ist,  weil  dann  nach  12)  und  20)  offenbar 

ist ,  unter  welchen  Bedingungen  sich  nur  die  beiden  Kegelschnitte  schneiden  können.  Man 
hat  aber  zu  beachten,  dass,  weil,  wenigstens  im  Allgemeinen,  sowohl  G„,  als  auch  Gj,  zw^ei 
Werthe  hat,  die  Gleichung  29)  nur  so  viel  aussagen  kann  und  soll,  dass  der  eine  oder  andere 
der  beiden  Werthe  von  G^  dem  einen  oder  dem  anderen  der  beiden  Werthe  von  G^  gleich 
sein  muss,  w-enn  die  beiden  Kegelschnitte  sich  sehneiden  sollen,  zugleich  natürlich  immer 
vorausgesetzt,   dass  die  betreffenden  Werthe  endliche  völlig  bestimmte  reelle  Grössen  sind. 

13* 


96  J.  A.  Grunert.  Directe  Bestimmung  der  Durclischnittspunkte  der  Bahnen 

Wie  aber,  wenn  die  Kegelschnitte  wirklicli  sieh  schneiden,  die  Coordinaten  ihrer  Durch- 
schnittspunkte zu  bestimmen  sind,  erhellet  aus  dem  Obigen  gleichfalls  ganz  von  selbst,  und 
auch  die  dazu  erforderlichen  Formeln  sind  im  Obigen  vollständig  enthalten. 

§•  1=J- 

Die  im  Vorhergehenden  gemachte  Voraussetzung,  unter  welcher  die  obigen  Entwicke- 
lungen  nur  gültig  sind,  dass  nämlich  die  Grössen 

A,a,  +  BA  +  C,c,,  A,a,  -f  BA  +  C\c, 

beide  verschwinden,  lässt  sich  jederzeit  als  erfüllt  betrachten,  wenn  die  beiden  gegebenen 
Keo-elschnitte  einen  gemeinschaftlichen  Brennpunkt  haben,  wie  dies  bei  den  Bahnen  der  nach 
den  Gesetzen  der  allgemeinen  Schwere  um  die  Sonne  sich  bewegenden  Weltkörper  bekannt- 
lich immer  der  Fall  ist. 

In  diesem  Falle  können  wir  nämlich    den  gemeinschaftlichen  Brennpunkt  der  beiden 
Kegelschnitte  als  Anfang  der  Coordinaten  annehmen,  wo  dann  also 

/o  =  0,  ^r,  =  0,  K  =  0;    /,  =  0,  g,  ==  0,  h,  =  0 

ist,  und  folglich  nach  I,  47)  offenbar 

fAo  —  b^  cos  Y„  —  Co  cos  ß„ , 

30)  IBo  =  c„  cos  «0  —  «0  cos  7, , 

(Co  ^  «0  cos  j3y  —  ba  cos  a„ 

und  ganz  ebenso 

/  ,4]  =  6,  cos  y,  —  Ci  cos  ß, , 

31)  Ib,=c,  cos  c(,  —  «1  cos  Yj  , 

(  d   ^  ßi  cos  j3,  —  b^  cos  a, 

gesetzt  werden  kann. 

Folglich  ist  offenbar 

32)  Aöo  +  ^obo  +  0,c,  =  0,     A,a,  +  Bfi,  +  C,c,  =  0; 

und  weil  also  die  zwischen  den  unbekannten  Grössen  cTo,  3/0,  So  i^nd  ^1  j  yii  ^i  gegebenen 
linearen  Gleichungen  nach  dem  Obigen 

A^x^  +  Bogo  +  C<yZo  =  0,  )  (  A^x,  +  B,g,  -H  Qz,  =  0, 

>  und  < 
A,x,  +  B,y,  ^  C,z,  =  0  )  i  A,x,  +  B,g,  +  C,s,  =  0 

sind,  so  muss  man  nach  8)  jetzt  offenbar: 

fA  =  BA-aB„ 

33)  \b  =  C,A,  —A,C,, 

(  C  =  A,B,  —  B,A, 

setzen. 

Es  ist  also 

34)  A^  +  B^  -f  C^  r=  (A,B,  ~  B,A,f  +  {B,C,  —  C,B,y  +  {C,A,  -  A^Y 
oder  nach  einer  bekannten  Relation: 

35)  A'^  +  B'^  -^  C^  =  {A,'  +  Bi  +  Ci)  {Ar  -f  B,'  +  C,')  -  (A,A,  +  B,B,  -f  C„a)^ 


zweier  in  Kegelschnitten  sich  um  die  Sonne  bewegender  Weltkörper.  97 

Ferner  ist  nach  33): 
Aff.„  +  B^.«  +  Cr«  =  {B,C,  —  C,B,)  o„  +  {C,A,  —  AJJ;)  b,  +  {A,B,  —  B,A,)  c, , 

also: 

Ar/,,  -f  B6o  +  Cc,  =  (CA  —  ^oCo)  A,  +  (^„c,  -  6X)  ^1  +  (^o«ü  —  AA)  C,. 
Kun  ist  aber  nach  30),  wie  man  leicht  findet: 

Co^o    -Bofo    =  «0  («0  f'OS  «0    +    ^0  cos  ßo    +    Co  COS  Y„) («0^    +    V    +   Co")   COS  ao , 

AoCo  —  Co^o  =  ^ü  (»0  cos  «0  +  6o  cos  ßo  +  Co  COS  Y„)  —  («o"  +  V  +  O  cos  j3o,       36) 
B^a„  —  .4„6o  =  c\,  (ßo  cos  «0  +  6o  cos  ßo  +  Co  cos  y,,)  —  («o'  +  ^o"  +  Co^)  cos  Y„: 
also : 

Aßo   +    B^o   +    Cco  =   («0  cos  ao    +    b,  cos  ßo    +    Co  cos  ^o)   (^löo    +    BA    +    C'iCo) 

—  (öTo'  +  ^^o'  +  Co')  (.4,  cos  oco  +  B,  cos  ßo  +  Ci  cos  Yo)- 
Auf  ähnliche  Art  ist  nach  33) : 

Aa,  +  Bb,  +  Cc,  =  {BA  —  CoA)  a,  +  (C„^,  —  A.Q  b,  +  (A5,  —  B,A,)  c,, 
also: 

A«,  +  Bb,  +  Cc,  =  (5,c,  —  CA)  A,  +  (C^a,  —  A,c,)  B,  +  (^,6,  —  B,a,)  Co- 
Nun  ist  aber  nach  31),  wie  man  leicht  findet 


B^c^  —  Ci6i    =  (öl"  +  &/  +  c,-)  cos  «1  —  «1  («1  cos  ai  +  öj  cos  ß^  -(-  Cj  cos  yO  ; 

Ci«!   —  ^4iCi   =  (a/  +  5j-  +  Ci")  cos  ßi  —  ^1  («1  cos  a^  +  ö^  cos  ß,  +  Ci  cos  y,)  ,      38) 

4,6i  —  i?!«!  =  («i"  +  6j"  4-  Ci")  cos  7j  —  Ci  («1  cos  «1  -f  ^1  cos  ß,  +  Cj  cos  y,) ; 
also: 


y4,6i  —  i?!«!  =  («i"  +  6j"  4-  Ci")  cos  7j  —  Ci  («1  cos  «1  -f  ^1  cos  ß,  +  Cj  cos  y,) ; 

A«!  +  B^-,  +  Cci  =  («j-  +  6;-  +  cf)  (^0  cos  «1  +  ^0  cos  ß,  +  Co  cos  y,) 
—  («1  cos  ai  +  6i  cos  ßi  +  Cj  cos  -(,)  {A^a,  +  ^o^i  +  C^c,). 

Ferner  ist  nach  33): 

A  cos  a„  +  B  cos  ßo  +  C  cos  Yo 
=  {BoQ  —  C'oA)  cos  «0  +  (0)^41  —  A,C,)  cos  ßo  +  (^5,  —  B,A,)  cos  Yo  , 
also: 

A  cos  «0  +  B  cos  ßo  +  C  cos  Yo 
=  (Co  cos  ßo  —  -Bo  cos  Yo)  A  +  {Ao  cos  Yo  —  Co  cos  ao)  -Bi  +  {B^  cos  ao  —  A^  cos  ßo)  C,. 

Nun  ist  aber  nach  30),  wie  man  leicht  findet: 

Co  cos  ßo  — •  -Bq  cos  Yo  =  «0  —  (^o  COS  a„  +  &0  cos  ßo  +  Co  cos  Yo)  cos  ao, 

Ag  cos  Ya  —  Co  cos  ao  =  ^0  —  (<^o  cos  ao  +  ^o  cos  ßo  +  Co  cos  Yo)  cos  ßo,  40) 

B'o  cos  ao  —  y4o  cos  ßo  =  Co  —  («o  cos  ao  +  ^o  cos  ßo  +  Co  cos  Yo)  cos  Yo ; 

also : 

A  cos  ao  4-  B  cos  ßo  4-  C  cos  Yo 

=  A^üo  4-  -Bi^o  +  C'iCo  —  («0  cos  ao  4-  ^0  cos  ß«  4-  Co  cos  Yo)  (A^  cos  ao  4-  B,  cos  ßo  +  Q  cos  Yo)- 


98  J-  A.  Grune?'t.  Directe  Bestimmung  de?-  Dwclischnittspunkte  der  Bahnen 

Auf  ähnliche  Art  ist  nach  33): 

A  cos  «1  +  B  cos  ßi  -f  C  cos  Yi 
=  {B,C,  —  C,B,)  cos  ex,  +  (C'oA  —  A,C\)  cos  ß,  +  {ÄoB,  —  B,A,)  cos  7, , 

also: 

A  cos  «1  +  B  cos  ßi  +  C  cos  Yi 
=  (i?i  cos  Yj  —  C,  cos  ßj)  ^0  +  (Ci  cos  «i  —  ^li  cos  Yi)  B^  -\-  {A^  cos  ,3,  —  B,  cos  a,)  Co- 

Nun  ist  aber  nach  31)  wie  man  leicht  findet: 

i?i  cos  Yi  —  C'i  cos  ßj  =  («1  cos  ai  -f-  h^  cos  ßj  +  c,  cos  Yi)  cos  «i  —  «, , 

42)  Ci  cos  «1  —  ^1  cos  Yi  =  («1  cos  Kj  +  öj  cos  ßi   -|-  Ci  cos  Yi)  oos  ßi  6j  , 

Jli  cos  ßi  —  -Bi  cos  a,  =  («1  cos  a,  +  6j  cos  ß,  ^-  c,  cos  Yi)  cos  Yi   —  c, : 
also: 
...-.  A  cos  «1  +  B  cos  ßi  +  C  cos  Yi 

=  («1  cos  tti  +  &i  cos  ßi  +  Cj  cos  Yi)  (A  cos  a,  +  i?o  cos  ß,  +  C^cos  yJ  —  (Ai«i  +  BJ^i  +  C'o^i)- 
Leicht  findet  man  aus  30)  und  31) : 

44)  A'  +  -ßo'  +  C-V'  =  «o"  +  V  +  Co'  —  («0  cos  «0  4-  öo  cos  ß„  +  e„  cos  Yo)", 

45)  A{-  +  J5i'  +  C/  =  «j-  +  6/  +  Ci'-  —  («1  cos  «1  +  öj  cos  ß,  +  c,  cos  yO', 

^^  AA  +  -Bo^i  +  C^C,  =  («0«,  +  Ml  +  Co^i)  (cos  «0  cos  ot,  +  cos  ß,  cos  ß,  -f  cos  Yo  cos  Yi) 
41:)) 

—  («0  cos  «1  +  60  cos  ßi  +  Co  cos  Yi)  («I  cos  «0  +  &j  cos  ßo  +  c'i  cos  Yo) 

Wenn  wir  die  Punkte  (ßo?  ^0?  "o)  und  (a,,  ö,,  c,)  mit  den  Punkten  zusammenfallen  lassen,  in 
denen  die  Directrixen  der  beiden  Kegelschnitte  von  den  auf  sie  von  dem  gemeinschaftlichen 
Brennpunkte  gefällten  Perpendikeln  getroffen  werden;  so  ist  nach  18)  und  25),  weil  der 
gemeinschaftliche  ßrennjiunkt  der  Anfang  der  Coordinaten  ist: 

«0  cos  «0   +    &o  COS  ßo    +    Co  cos  Yo   =   0, 

ßj  COS  «]  -1-  61  COS  ßi  -|-  Cj  cos  Yi  =  0; 


und  nach  I,  57)  ist: 
47) 


V   +  ^ü'  +  Co'  =  (-^)  , 

V  .«o  J 


Also  ist  nach  19)  und  26): 

T  ^  •> 

Lo  =  —  -^Po, 

48)   il/o  =  —  ?v  (Aßo  +  B^o  +  Cco), 

A^o  =  A'^  -^  B=  +  C^  —  n,'  {A:'  +  B-  +  C'-'  —  (A  cos  ä„  +  B  cos  ß«  +  C  cos  Yo)'} 

und 


^1   =  —  T  P 


4 


1    7 


49)    il/^  =  _  n;'  (Aa,  +  Bb,  +  Cc,), 

N,  =  A-  +  B-  +  C-  —  71,'  {A-  +  B'  +  C-  —  (A  cos  a,  +  B  cos  ß,  +  C  cos  yJ'}- 


zweier  in  KecjcUchnitten  sich  um  die  Sonne  beicegender  Weltkörper.  99 

Ferner  ist  nach  den  obig'cn  Formeln: 

Aao  +  B6„  -f  Cc„  r=  —  (^)"'  (.4,  cos  a,  +  i5,  cos  ß^  +  G,  cos  Yo), 

Aa,  4   B6,  +  Cc,  =         [-^)  {A,  cos  «,  +  B,  cos  ß,  +  C,  <^os  y,) ; 

A  cos  a,  +   B  cos  %  +   C  cos  y»  =  A«o  +   I^A  +  ^iCu, 

A  cos  a,  4-  B  cos  ß,  +  0  cos  yt  =  —  (A«i  +  Ji,b,  -\-  C,c,)  ■ 

A-^  +  b:  +  a^  =  [-^t 

Die  Entwickelung  dieser  Eelationen  genügt  für  unseren  Zweck. 


50) 


DRITTES  CAPITEL. 

Allgemeiue  Gleicliungen  der  Bahn  eines  um  die  Sonne  sich  bewegenden  Weltliörpers. 

§.  16. 

Wir  nehmen  die  Sonne  als  den  Anfang  eines  rechtwinkeligen  Coordinatensystems  der 
x'  y'  z'  an.  Die  Ebene  der  Ekliptik  sei  die  Ebene  der  x  y'.  Der  positive  Theil  der  Axe  der 
x'  sei  nach  dem  aufsteigenden  Knoten  der  Bahn  gerichtet,  und  der  positive  Theil  der  Axe  der 
y'  werde  so  angenommen,  dass  man  sich,  um  von  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  x  durch 
den  rechten  Winkel  (x-'  y')  hindurch  zu  dem  positiven  Theil  der  Axe  der  y'  zu  gelano-en,  nach 
derselben  Richtung  hin  bewegen  muss ,  nach  welcher  in  der  Ekliptik  die  Längen  von  0  bis 
360°  gezählt  werden.  Der  positive  Theil  der  Axe  der  z'  sei  nach  dem  Nordpole  der  Ekliptik 
hin  gerichtet. 

Bezeichnen  wir  die  Neigung  der  Bahn,  worunter  wir  den  180°  nicht  übersteigenden 
Winkel  verstehen,  Avelchen  der  auf  der  positiven  Seite  der  Ebene  der  xy  liegende  Theil  der 
Ebene  der  Bahn  mit  dem  der  beiden  Theile  der  Ebene  der  x'y'  einschliesst,  in  welche  die- 
selbe durch  die  Axe  der  x!  getheilt  wird  und  in  welchem  der  positive  Theil  der  Axe  der  y' 
liegt,  durch  /^;  so  ist  die  Gleichung  der  Ebene  der  Bahn  offenbar  in  völliger  Allgemeinheit: 

z   =  y'  tang  /„  oder  y'  sin  ^  —  z'  cos  ^  =  0.  1) 

Die  180°  nicht  übersteigenden  Winkel,  welche  die  von  der  Sonne  nach  dem  Perihelium 
der  Bahn  gezogene  Gerade  mit  den  positiven  Theilen  der  Axen  der  x',  y' ,  z  einschliesst, 
seien  respeetive  V)  P-0'5  V;  "»d  -^'5  i'',  Z'  seien  die  Coordinaten  irgend  eines  Punktes  in  der 
Axe  der  Bahn,  dessen  Entfernung  von  der  Sonne  wir  durch  i?  bezeichnen  wollen;  dann  ist 
offenbar : 

A''  =  B  cos  X„',    Y'  =  7?  cos  fji(,',  Z'  ^  R  cos  v^' 
oder: 

X'  =  R  cos  (180°  —  V).  Y'  ==R  cos  (180°  —  j../),   Z'  =  R  cos  (180°  — v,/); 


100  J.  A.  Grunert.  Directe  Bestimmung  der  Durchschnittspiinkte  der  Bahnen 

je  nachdem  der  in  Rede  stehende  Punkt  in  der  von  der  Sonne  nach  dem  Perihelium  gehenden 
Geraden  oder  in  der  direct  entgegengesetzten  Geraden  liegt;  also  ist: 

A''  =   ±  7?  cos  \[,  Y'  =   ±  E  cos  [j.,/,  Z'  =  ±  R  cos  v^' ; 

wenn  man  in  diesen  Formeln  die  oberen  oder  unteren  Zeichen  nimmt,  je  nachdem  der  Punkt 
[X'  y  Z')  in  der  von  der  Sonne  nach  dem  Perihelium  gehenden  Geraden,  oder  in  der  direct 
entgegengesetzten  Geraden  liegt.  Betrachten  wir  aber  R  nicht,  wie  bisher,  stets  als  positiv, 
sondern  als  positiv  oder  als  negativ,  je  nachdem  der  Punkt  [X'  Y'  Z')  in  der  von  der  Sonne 
nach  dem  Perihelium  gehenden  Geraden  oder  in  der  direct  entgegengesetzten  Geraden  liegt,- 
so  können  wir  allgemein 

2)  X'  =  E  cos  Xo',    y  =  i?  cos  (V,  Z'  =  E  cos  v,' 

setzen. 

Bezeichnen  wir  die  im  Sinne  der  Längen  in  der  Ekliptik  von  0  bis  360°  gezählte  Ent- 
fernung des  Periheliums  vom  aufsteigenden  Knoten  durch  P,,,  und  den  90°  nicht  übersteigen- 
den Neigungswinkel  der  von  der  Sonne  nach  dem  Perihelium  gezogenen  Geraden  gegen  die 
Ebene  der  x' y'  oder  die  Ebene  der  Ekliptik,  indem  wir  diesen  Neigungswinkel  als  positiv 
oder  als  negativ  betrachten,  je  nachdem  das  Perihelium  auf  der  positiven  oder  negativen 
Seite  der  Ebene  der  x'  y'  liegt,  durch  Jq,-  so  ist  offenbar  in  völliger  Allgemeinheit : 

3)  cos  Xo'  =  cos  P„  cos  Jd,  cos  [jLy'  =  sin  P^  cos  Jo;  tros  v^'  =  sin  /„: 

also  nach  2) 

X'  =  E  cos  Po  cos  /„, 

Y  ^  E  sin   P(,  cos  /„ , 

Z'  ^=^  E  sin  Jq. 

Weil  der  Punkt  (A''  Y'  Z' )  in  der  Ebene  der  Bahn  liegt,  so  müssen  seine  Coordinaten 
die  Gleichung  1)  befriedigen,  und  wir  erhalten  also  nach  1)  und  4)  die  Gleichung: 

sin  2o  sin  P^  cos  J^  —  cos  i^  sin  Jj,  =  0 , 
woraus  sich 

5)  tang  J,,  =  fang  /„  sin  P^ 

ergibt.  Also  ist: 

o)  cos  J'  = —-, — --,  sin  J,,"  =  ——. — — ; 

'  "  1    +  tang  !(,2  sin  p^i  ■  "  i    _,_    tang  iq^  sin  Pq-  ' 

und  aus  der  ersten  dieser  beiden  Gleichungen  folgt,  weil  J,^  zwischen  — 90°  und  -j-90°  liegt, 
also  cos  Jo  stets  positiv  ist,  allgemein: 

1 

7)  cos  Jr.    =      ,  ,  ^'- 
^                                                                                                  °             V^l    +    tang  /o'-  sin  P^a 

Verbindet  man  nun  aber  mit  dieser  Gleichung  die  Gleichung  5),  so  erhält  man,  weil 

sin  J^,  =  cos  -/o  tang  J^ 
ist,  ferner  in  völliger  Allgemeinheit: 

_  tang  !„  sin /'„ 

8)  Sin   J,   = 


yi+   tang  iQ-  sin  /■"„- 


zweier  in  Kccjclsrluiiftcn  sich  um  die  Sonne  beioegender  Weltkörper.  101 

Eine  weitere  Verwaiuilung  dieser  Ausdrücke  ist  ohne  besondere  Cautelen  nicht  zulässig, 
weil  dadurcli  leiclit  die  Richtigkeit  der  Vorzeichen  alterirt  werden  könnte. 
Nach  den  Formeln  o),  4),  7),  8)  ist 


und 


i^J 


cos  Xu' 

cos  Pfi 

. 

Vi 

+   tang  /u'-  sin  P^-  ' 

=: 

sin  Pq 

cos  flu 

Vi 

+   taug  /o'i   sin  P^^  ' 

tang  ('u  sin  P^ 

cos  Vu 

Vi 

+    tang  i^-   sin  P,/" 

A'' 

= 

R  cos  Po 

Vi 

+   tang  (g-  sin  Pg-  ' 

Y' 

= 

P  sin  Po 

Vi 

+    tang  i^^  sin  Py-  ' 

Z' 

= 

Jl  tang  !q  sin  Z', 

Vi 

+   tang  i^'  sin  Po" 

10) 


Wir  wollen  jetzt  annehmen,  dass  die  Entfernung  R  sich  auf  den  Durchschnittspunkt  der 
Directrix  mit  der  Axe  der  Bahn  beziehe.  Nach  §.  3  liegt  aber  das  Perihelium  immer  zwischen 
der  Directrix  und  der  Sonne,  so  dass  also  unter  der  oben  riicksichtlich  des  Vorzeichens  von 
E  gemachten  Voraussetzung  i?  positiv,  und  folglich  nach  I,  15),  Avenn  n^  und^^o  ihre  bekannte 
Bedeutung  haben,  augenscheinlich 

R  =  ^ 

ist.  Bezeichnen  wir  also  die  Coordinaten  des  Durchschnittspunktes  der  Directrix  mit  der  Axe 
der  Bahn  durch  «o',  ^o';  ^o' !  so  ist  nach  10): 

a'  ■- 


Po  cos  P(| 

2^^o       ■      Vi    +    tang?;;-  sin  Pq^  ' 


»„  sin  Po 

b'  =  -^  "  V  in 


Co      = 


^«0 

Po  tang  tp  sin  Pp 


2»io       ■      Vi    +   tang  /p-  sin  P^ß 


Bezeichnen  wir  die  180°  nicht  übersteigenden  Winkel,  welche  die  eine  der  beiden  Rich- 
tungen der  Directrix,  die  von  einem  beliebigen  Ptmkte  derselben  nach  entgegengesetzten 
Seiten  hin  gehen,  mit  den  positiven  Theilen  der  Axen  der  x\  ?/',  z  einschliesst,  respective 
durch  «o',  |5o',  '(o '■,  so  sind,  weil  der  Punkt  («u',  iu\  Cq)  ii^  der  Directrix  liegt,  die  Gleichungen 
derselben: 

12) 


cos  «o'  cos  ßo'  "^os  7u' 

Die  Gleichung  der  Ebene  der  Bahn  ist  nach  1) 

y'  sin  4  - —  •-'  cos  ^  =  0; 
folglich,  weil  der  Punkt  (a^',  b^',  c^,)  in  der  Ebene  der  Bahn  liegt: 

h^  sin  4  —  Co'  cos  4  =  0; 

iJfMkschriftrii  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  14 


102  J.  A.  Grunert.   Directe  Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  der  Bahnen 

so  dass  also  die  Gleichung  der  Ebene  dei'  Bahn  auch  unter  der  Form 

{y  —  ^o')  sin  4  —  (s'  —  Co)  cos  /o  =  0 

dargestellt  werden  kann.   Weil  nun  die  Directrix  ganz  in  der  Ebene  der  Bahn  liegt,  so  ist 
nach  12): 

13)  sin  «u  cos  ßa'  —  cos  Zq  cos  y^'  =  0. 

Weil  ferner  die  Directrix  auf  der  Axe  der  Bahn  senkrecht  steht,  so  ist: 

14)  cos  Xq'  cos  «o'  +  cos  [j.,,'  cos  j3g'  -f-  cos  Vu'  cos  Yu'  =  0. 

Aus  den  beiden  vorstehenden  Gleichungen  folgt,  wenn  G^  einen  gewissen  Factor  bezeichnet: 

cos  ao'  =  Gö  (sin  4  cos  Vo'   -)-  cos  4  cos  (Xq'), 

cos  ßo'  =  —  (?;  cos  4  cos  X,;,  ^ 

cos  Yo'  ^  ■ —  G-^  sin   4  cos  Xo'; 
woraus  man,  weil 

cos   Gt(,'-    -f-    cos   ßo'"    +    COS  Yu'^    =    1 

ist,  sogleich 

Gf-  {cos  X;-   -|-   (sin  /„  cos  Vo'   +  cos  ^;  cos  fA^y-j  =  1, 

und  folglicli,  weil  auch 

cos  X^'"    +    cos  (Xq'"    +    cos  Vu'"   =    1 

ist,  nach  leichter  Rechnung 

(xo'^  |1  —  (sin  /y  cos  |j.o'  —  cos  4  cos  ^^o')'"!  =  1 
erhält.   Nach  9)  ist  aber  offenbar 

sin  ia  cos  ji^'  —  cos  /„  cos  v^'  =  0, 
also : 

(?o'''  =  1 ,  (to'  ^   ±    1 ; 

folglich  nach  dem  Yorhergelienden : 

cos  «(,'  =    +  (sin  /„  cos  V,,'   +  cos  4  cos  jjLu'), 

cos  ß,/  =    +  cos  4  ros  X(,', 

cos  Yu'  =    +  sin  4  cos  X^,'; 

und  wenn  man  in  diese  Formeln  fiir  cos  X/,  cos  [x,/,  cos  v,/  ihre  Werthe  aus  9)  einführt: 


cos  a„   =    ± 


sec  ?'q  sin  Pq 


Vi    +    tang  /„-  sin  P^,- 

COS  /q  cos  Pfl 

!•"')  \      cos  ß^,'  =    T    w.  ..,    .     „.,  1 

^  1  r  1    +    tang  ?„-  sin  Pq- 

sin  /(,  cos  Po 

V      ''°'   ^"     =     +     fl     +    tang//si,rip  • 

Die  Gleichungen  der  Directrix  sind  also  nach  12): 

-,  p\  ■"'  —  iq'      __    •  y'  —  i>o ^'  —  gp' 

^  See  Jq  sin  Py  cos  ig  cos  Pg  sin  /q  cos  1'^ 


twet'er  ni  Kegelschnitten  sich  um  die  Sonne  bewegender  Wclilcnrper.  lOl? 

oder 


X   —  a„   = 


cos  (,|  ocis  /|)  sin  i,.  cos  Jn 


l'J 


AVir  legen  luiu  diireh  die  Sonne  als  Anfang  ein  nenes  rechtwinkeliges  Coordinatensystem 
der  .r //  z.  Die  Ebene  der  Ekliptilc  sei  die  Ebene  der  xy;  der  positive  Theil  der  Axe  der  x  sei 
nacli  dem  Anfangspunkte  der  Längen,  der  positive  Theil  der  Axe  der  y  nach  dem  neunzigsten 
Grade  der  Längen,  der  positive  Theil  der  Axe  der  z  nach  dem  Nordpole  der  Ekliptik  gerichtet. 
Bezeichnet  dann  Qo  die  Länge  des  aufsteigenden  Knotens,  so  haben  vfir  nach  der  Lehre  von 
der  Verwandlung  der  Coordinaten  die  Gleichungen: 

X  =  x'  cos  ßß  —  y  sin  ö„ , 

ij  =  x'  sin  Q„  +  y  cos  L>,,      [  ISj 

Z     =  Z] 

aus  denen  leicht : 

x'  =        X  cos  Qß  -\-  y  sin  Q,, 

y    =  —  X  sin  Q„  +  y  cos  L>,,   \  19) 

2'   =        z 

erhalten  wird.    Bezeichnen  wir  nun  in  dem  Systeme  der  xyz  die  Coordinaten  des  Durch- 
schnittspunktes der  Directrix  mit  der  Axe  der  Bahn  durch  ß„,  h^,  c^;  so  ist  nach  18): 

«0  =  ßg'  cos  Qq  —  ig'  sin  Q„, 
b,,  =  <  sin  Q,  -[-  60'  cos  ß„, 

also,  wenn  man  für  «„',  i^',  c„'  ihre  Werthe  aus  11)  einführt,  wie  man  leicht  Jindet: 


"•  =  1: 


cos  (Po  +  S2„ 


V^  1    4-   tang  fo^  sin  P^- 


p^  sin  CP,,  +   ß,| 


fc.   =   ^^  ^^^ — ^^ \  ''Ol 

"  "  •        ■     V'l    +   tang  ;„2  sin  Po''  " 


L'/i,, 


Po  tang  /q  sin  Pp 

'^  2«o       ■      Vi    +    tang  iQ^  sin  Pg'-  ' 

Bezeichnen  wir  die  Länge  des  Perilieliums  durch  %,  so  ist  oflenbar: 


Po  +  So  =  So   )  j  Po  +  So  =  So  +  360° 

Po  =  So  —  Öo      oder      Po=  So  -  Qo  +   360» 
Qo  =  So  —  Po  )  (  So  =  So  —  Po  +  360»; 


also  in  vollio-er  Allofemeinheit: 


cos  2o  =  cos  (Po  +  Qo),     sin  So    =  sin  (Po  +  Qo); 

cos  Po=  cos  (§0  —  So))      sin  J\  =  sin  (So  —  ^o);    [  "V 

cos  2o  =  "-'OS  (So  —  Po))     sin  Q^  :=  sin  (So  —  Po)- 


14  ■ 


104:  .7.  .4.  G rnneri.   Directe  Bestimmwtg  der  Durchschnittspunkte  der  Bahnen 


Folglicli  kann  man  auch  .setzen: 


a^,  =  — - 


22)  \       t>n    = 


-'0 


c    -^ 


Vi    +    tang  eV" 
sin  i^ 

sin  P„-^ 

Vv    +   tangi/ 
tang  !q  sin 

sin  Po2 
-Po 

Vi    +    tang  z'o^  sin  Pq^ 

Die  Gleichung  der  Ebene  der  Bahn  im  Systeme  der  xyz  ist  nach  1)  und  19): 

23)  {x  sin  Q„  —  y  cos  Q„)  sin  4  +  'S  cos  4  =  0 
oder 

24)  X  sin  Qo  —  J/  cos  Q^  +  '^  cot  /,,  =  0. 

Die  180°  nicht  übersteigenden  Winkel,  welche  eine  der  beiden  Richtungen  der  Direetrix 
mit  den  positiven  Theilen  der  Axen  der  x,  y^  z  einschliesst,  seien  resjaective  a^,  ßo,  jo.  Die 
Entfernung  eines  beliebigen  Punktes  in  der  Richtung  der  Direetrix,  auf  welche  sich  die 
Winkel  «„,  ß,,,  ;'o  beziehen,  von  dem  Durchschnittspunkte  der  Direetrix  mit  der  Axe  der  Balni 
sei  r.  Dann  sind  die  Coordinaten  dieses  Punktes  im  Systeme  der  xyz  offenbar: 

r/„  +  ;•  cos  «0,  bg  +  r  cos  ß^,  <?„  4-  r  cos  '(^: 
und  wenn  wir  nun,   was  offenbar  verstattet  ist,   annehmen,   dass  die  Winkel  «o,  [%,  y^  und 
«g'j  ß„',  Yci'  derselben  Richtung  der  Direetrix  entsprechen,  so  sind  die  Coordinaten  des  in  Rede 
stehenden  Punktes  im  Systeme  der  x'  y  z  auf  dieselbe  Art  wie  vorher: 

Oo'  +  r  cos  «„',  6;  +  ;•  cos  ß;,  c,/  +  r  cos  -j-;. 
Folglieh  haben  wir  nach  18)  die  nachstehenden  Gleichungen: 

Oo  +  r  cos  «u  =  («o'  +  1'  cos  «o')  cos  Qy  —  [b^  +  r  cos  ß^')  sin  Q(„ 
l\,  +  r  cos  ß^,  =  («o'  +  ?■  cos  O  sin  Q^  +   {b^  +  r  cos  ß,')  cos  Q„, 
Co   +   r  cos  7„  =    c-;    +  r  cos  y^' ; 
also,  weil  nach  18).  Avie  wir  auch  schon  vorher  gesehen  haben, 

«0  =  «o'  cos  Q«  —  6o'  sin  S, , 
6o  =  «;  sin  Q„  —  6,,'  cos  Qo , 


ist: 


cos  7-0  =  COS  oty'  cos  üy  —  COS  ß^'  siu  Q„ , 


cos  ßo  =  cos  «o'  sin  Qy  -p   cos  ß„'  cos  Q^) 
COS  Yo  =  COS  Yo'. 

Führt  man  nun  in  diese  Formeln  für  cos  «„',  cos  ßu',  cos  Yu'  ihre  Werthe  aus  15)  ein,  so  erhält 
man : 

See   j'o  sin  Py  cos  Öq  +  cos  »Q  cos  Pq  sin  Qq 

cos  a„  =    ± 


25)  ,      COS  3„    =     ± 


1^  l   -(-  tang  i'o^   si„  p^-i 
sec   /y  sin  Pq  sin  Si,)  —  cos  i'o  cos  P^  cos  Öy 


COS  Yo  = 


zweier  in  Kcgel.scluiitfoi  sivli  um  die  Sonne  beioegender  Weltkörper.  105 

oder : 

sin  Pq  cos  JJq  -f  cos  »q^  cos  Po  sin  Uq 

COS  «„   =     +     : 

cos  ?o  VI   +  tang  «q"^  sin  Pq^ 

sin  Pq  sin  Sq  —  cos  i^^  cos  Pq  cos  ß^  i  ^r>\ 

COS  ß„   =     +     V  26) 

'  cos  ('o  VI   4-  tang  ?q-  sin  Pq^  '       ^ 

sin   ;'(,   cos  Pj 

COS   Y„    ^     +      .  -  . 

'  VI  +  tang  ?;,-   sin  Pq^ 

Weil  nach  21) 

cos  {P,  +  S,)  =  cos  «„ ,  sin  (P^  +  Q„)  =  sin  ?„ 
ist.  so  erhellet  auf  der  Stelle,  dass  auch 

sin  8o  —  sin  ?q2   cos  Pq  sin  Sg 

COS   «,,   =     +    ^^^    .       ,~  , 

u  -    cos  z„   ^1   _,_  tang  «o2  sin  P^i  ' 

cos  Sq  —  sin  ig'  cos  Pg  cos  ßg 

COS  8„    =     +    : —  ,    \  ^T") 

10  ^    cos  to   1/1   +  tang  i^i  sin  Po^  '    /  V 

sin  /q  cos  Pq 

COS  7q    =     +       .  „  = 

'"  1^1  +  tangjQä  sinPo2 

gesetzt  werden  kann. 

Nach  22)  und  27)  ist  auch: 


cos  «Q  2  nf^         sin  Sq  —  sin  if^   cos  Pq  sin  ßg 


^0 


i>Q  COS  «Q  cos  Sg 


cos  |3q  2  «Q        cos  8q  —  sin  »'q^  cos  Pq  cos  ßg 


4»  J5q  cos  ?'q  sin  8q 

cos  7q 


oder: 


cos 

«11 

"l 

[) 

cos 

?0 

*0 

cos 

Vü 

z:=     -|-     .     cos  /q  cot  Pq 

«0  i'o 


2  «0  .     /,  r,  sin  /q-   cos  Pq  sin  ßg-. 

+    — -  sec  K    tano-  g ^ 5) 


+ 


;,Q  "    V  -»  sin  8, 


28) 


(,     r^               sin  if?   cos   Pq   cos  ßQ\  l  „„, 

^°*^o ^-II^T^^ -)'  29) 


==  +  -^^— ^.       cos      2g         cot      Pg. 

^0  l'O 

Bezeichnen  wir  die  180"  nicht  übersteigenden  Winkel,  welche  die  von  der  Sonne  nach 
dem  Perihelium  gezogene  Gerade  mit  den  positiven  Theilen  der  Axen  der  x,  ?/,  z  einschliesst, 
respective  durch  Xg,  [ig,  Vg;  so  haben  wir  ganz  eben  so  wie  vorher  die  Gleichungen: 

cos  X„  =  cos  Xg'  cos  Qg  —  cos  (j.g'  sin  Qg , 
cos  [j.g  =  cos  Xg'  sin  Qg  -4-  cos  \x^  cos  Qg , 
cos  v„  =  cos  Vn' ; 


also  nach  9) : 


cos    (Pg    +    ßg) 

COS       kr.        =  .  „  Z.    , 

"  Vi  +  tang  !q2  sin  Pq2  ' 

sin(Pg  +  ag)  ^  „ 

COS   U.     — ^^==ziz^^^^:z=z  ^  •)UI 

Vi  -,-    tang  /gä  sin  Pg^  '  (  ' 


tang  ig  sin  Pg 
Vi   +  tang  ?q''  sin  P^-  ' 


106  J.  A.  Grunert.    Directe  Bestimmung  der  Dwrclischnittnjjunkte  der  Bahnen 

oder  nach  21 )  : 


1     fos  A, 


1  Vi  -\-  tang  !(,-   sin  P„^  ' 

sin  S„ 
31)  (     «-OS  Flo 


COS    v„  = 


^1-1-  tang  /q'-^  sin  Pq-  ' 
tang  ?'„  sin  Pg 


y  1  -t-  tang  «"„ä  sin  Pq^  ' 

wovon  die  Eichtigkeit  auch  aus  22)  auf  der  Stelle  erhellet. 

Weil   der  Brennpunkt  sowohl  der  Anfang  der  x'  y  ri .  als  auch  der  Anfang  der  xyz  ist, 
so  ist  unter  den  gemachten  Voraussetzungen : 

<  cos   <  4-  6o'  cos  ßo'   +  Co'  cos  y;  =  0  , 
ßg  cos  «(,  -f   6(1  cos  ßo    -j-  Co  cos  Yo   ^  0  • 
und  nach  dem  Obigen  sind  folglich  die  (Jleiehungen  der  Bahn  im  Systeme  der  x  y  z  : 

y  sin  /,j  —  2'  cos  4  ^  0  , 

32)  x'"  +  y'-  +  3'- 

=  ?^o-  \{x    —  <)-  4-   (?/  —  ^0')"  +   (i'  —  t'o')"  —  (a^'  cos  <  +  ?/  cos  ß,,'   +  rd  cos  y,,')-  j. 
Die  Gleichungen  der  Bahn  im  Systeme  der  xyz  sind  aber: 

X  sin  4  sin  'J^  —  y  sin  2',,  cos  Q^  +  '^  cos  if^  =  0  , 

33)  x'  +  /  +  z' 

=  )if  {{x  —  a„y-  +  {y  —  hf  -V   {z  —  c,f  —  {x  cos  a,  +  y  cos  j3o  -|-  ,2  cos  7„V' J . 

In  beide  Systeme  von  Gleichungen  die  Werthe  von 

«.,',  b^-   c,';   cos  «o'j   cos  ß„',   cos  ^o' 
und 

fto,   ^0,   <"„,•  coscto,  cos  ßo,   cos  Yö 

aus   dem  Obigen  einzuführen,   unterliegt  nicht  der  geringsten  Schwierigkeit,   und  soll  daher 
hier  der  Kürze  wegen  nicht  weiter  ausgeführt  werden. 


VIERTES  CAPITEL. 

Bestimiiiimg  der  Diirclisclinittspiiiiktc  der  Bahnen  zweier  tun  die  Sonne  sich  bewegender  Weltkörper, 
nnd  Entwicklung  der  Bedingungen,  von  denen  die  Existenz  der  Durchschnittspunkte  abhängt. 

§•  IT. 
Nach  III,  20),  22)  haben  wir  die  folgenden  Formeln: 


1) 


2  »0        Vi    +   tang  2o2  sin  p^i  2  «q         Vir   tang  i^^  sin  Pq^ 

Pn  si"  (-Po   +   So)  ;'o  sin  % 


-  "o         Vi    +   tang  i„^  sin  FJ^  -  "o         Vi    +    tang  i'g-  sin  P^^  ' 

Po  tang  /g  sin  P„ 


-0 


V  -  »0        Vi    -f   tang  io'^  sin  P^^ 


zioeier  i//  Kpgclsrlnu'tfr))  sich  xm  rh'e  Somte  hexoegender  WcIflcUrper.  107 


und 


o, 

= 

•In, 

cos  (7',    +   a,) 

= 

J'i 
2», 

cos  Si 

^ 

Vi 

+  tang  /[-  sin  Pj'-* 
sin  (Pi    +   fii) 

t'l 

+ 

tang  i\'^  sin  P,'-^ 

sin   S, 

'■, 

Vi 

-f-  tang  /j-  sin  Pj- 
tatig  /]   sin  Pj 

Vi 

+ 

tang  (,-  sin  7',- 

■^) 


-  "i     ■     V  \      .-   taug  /,-'  sin    P,-' 

WO  die  liedeutuiiy  aller  Zeiclien  aus  dem  VorLergehenden  ganz  von  selbst  ersichtlich  ist,  und 
auch  über  die  Annahme  des  aus  dem  vorhergehenden  Capitel  bekannten  Coordinatensystems 
der  .?•//-■  nichts  weiter  gesagt  zu  werden  braucht. 

Ferner  ist  nach  TU,  26),  27),  wenn  wir.  wie  es  offenbar  verstattet  ist.  in  den  dortigen 
Formeln  nur  die  oberen  Zeichen  beibehalten: 


cos   ex,, 


sin  P,)  cos  H,i   +   <'f>s   '\i'  "^"^   -'^'ii  ^''>   '^0 


li) 


cos   l'd 

8o-  ■■ 

VT 

sin  1 

sin 

+  tang 
■o2  cos  Po 

i<?  sin  Po2 
sin  Sq 

cos 
sin 

'  '0  Vi 
Pf)   sin 

+ 
So  - 

tang  ^o"   sin  Po^ 

—   cos   !'o^   cos  Po   cos   Ög 

cos   l'd 
Co  - 

cos 

Vi 

sin 

-+-    tang  i 
i(,^  cos  Po 

0^  sin  Poä 
cos   «0 

.s  io  Y~\ 
sin   ifi 

cc 

l    + 
cos 

tang  !o2 
Po 

sin  Po^ 

^  sm  F^<^   sin   v.q   —   cos   ?q*'   cos  Jtq   cos   Mq  \  cy\ 

COS      |J|,      :  ; ^  Ol 


cos    ...  

Vi    4-    tang  j'o-i   sin  Pg^ 


und 


sin  Pj   cos   ßj    +   cos  tj^  cos  Pj   sin  8, 


cos  /j   t/i    _|.   tang  i^^  sin  Pjä 
sin    Cj    —   sin   i^   cos  Pj   sin   ßj 


cos  i:i,    = 


cos   ii   |/i    _^    tang  i{-   sin  Pj^ 
sin  Pj   sin   fij  —   cos  i'j^  cos  Pj  cos  ßj  \  j^\ 

cos  /]   Vi    -t-   tang  i{^  sin  Pj^ 
cos   81   —  sin  i^^    cos  Pj   cos   Sj 


cos   7,    = 


cos   /;    Vi    4-   tang  /j-   sin  P,- 
sin  i'i   cos  Pj 
Vi   +  tang  /jä  sin  Pj^ 


AVeil  nun  nach  IT.  30).  31) 

A,  =  60  cos  Yo  —  Co  cos  |3o,  A,  =  ^;,  cos  7,  —   c,  cos  ß,. 

£„  =  Co  COS  «0  —  «0  POS  Yo,  B,  =  c,  cos  a,  —  «,  cos  7, , 

C;,  =  f/o  cos  ßo  —  b,  cos  «o:  C;  ;=  a,  cos  ß,  —  /;,   cos  a, 

ist;  so  erhält  man  mittelst  der  vorhergehenden  Formeln,  wenn  man  nur  überlegt,  dass 

cos  V  (1   +   ^a"g"  V  sii^  -Po') 
=  cos  ?V'  +  sin  V  si"  -P)'  =  si»  -^^j'  +  ^^os  ^'^  cos  j^," 


108  J.  A.  Cirnnert.  Directe  Bestimmung  der  Durchschnittspunkte  der  Bahnen 


ist,  leicht: 


5) 

and  ganz  ebenso : 

6) 

Hieraus  folgt: 
7) 


^o   -            2  „0 

sin  ^0  sin  0,^  < 

B,  =         ^° 

°                      2  «0 

sin  4   cos  Qo? 

•2  «0 

cos  «;; 

A    —          P' 

sin  ?,  sin  Qj , 

'                     2  «1 

sin  i^  cos  Qj , 

2«! 

cos  ?j. 

Ai  +  b:  + 

«.'  =  (/!)*, 

^ 


'  +  ^^^  +  ^^  =  (2^)^; 


wie  auch  aus  11,  50)  schon  bekannt  ist. 
Weil  ferner  nach  II,  33) 

A  =  J5„a-CA, 
B  =  Co  A^  —  ^oCi , 
C  =  A,B,  —  B,A, 
ist,  so  ist  nach  5)  und  6) : 

1    A  =  —  — ^    .   ^-^   (sin  i^  cos  i^  cos  Q^  —  cos  i^,  sin  /j   cos  SJ  , 

8)  /  B  =:  —  ^    .    ^   (sin  ?o  cos  i^  sin  Q,,  —  cos  if,  sin  ?■,   sin  ßj), 

C  =:  —  — ^   .    — ^  sin  ir.  sin  «,   sin  ( Q,,  —  Q, ) ; 

woraus  mittelst  leichter  Rechnung 

A'^  +  B-  +  C- 

^^  =  (^J  .  (0'  .   {  1  -  [cos  i,  cos  ^  +  .sin  4  sin  i,   cos  (Q„  -  Q.)]' ! 

erhalten  wird.   Weil  nach  5)  und  G)  offenbar 

AA,  +  i?„5,  +  ac. 

=  — ^  .  — ^  {  cos  4  cos  z'i  +  sin  ?„  sin  /j  cos  (Qo  —  Q,) } 

ist,  so  erhält  man  die  Gleichung  9)  mittelst  der  Gleichungen  7)  und  dieser  letztei'en  Gleichung 
auch  unmittelbar  aus  der  in  II,  35)  bewiesenen  Gleichung 

A-  +  B^  +  C^ 

=  [a;'  +  b:  +  c/)  {a:-  +  b;^  +  c:-)  -  {aa^  +  b,b,  +  ao'-'. 


zioeicr  in  Kcgctscli)iitteu  .sich  kvi  die  Sonne  beioegender   W'clt/tiirpei'.  109 

Ans  S)  ergeben  sicli  auch  tlio  Eolationen  : 


also : 


woraus 


A  sin  öo  —  H  cos  Q„  =  —^  .  ~  cos  i^  sin  /j   sin  {i2„  —  HA. 
A  sin  12,  —  1!  cos  ß,  =  -^  .  ^  sin  i,  oos  i,   sin  (Ü„  —  <>,) : 


—  Sin  üo ^  <-'0s  üo  =  —  cot  i^ , 

l  T> 

■—  sin  Q,  —    —  cos  Q.  =  —  cot  i. : 

C  '             .0                   '                               '  ' 


.  cot  iQ  cos  öj  —  cot  /]   cos  ä|,       ,, 

sin  (Sc  —  S!,i  '' 


cot  i(,  sin  ßj  —  cot  i\  sin  ö,,       , 
sin  (So  -  S,) 


,^  coL    /q    Olli  asj^  —  uüi-    ^j    oin    ii,i        -.         . 

B    = —, :r-. C       \ 


folgt. 

Ferner  ergibt  sich  aus  1).  2).  5),  6)  leicht: 


A.üo  +  BX  +  C,c„ 

p^  ^j  sin  /u  cos  (j  sin  Pq  —  cos  /q  sin  ;'j  sin  (?,)  —  Si, ) 

2  My  ■    2  ?ii   ■  cos  2o  Vi  -t-  tang  i^^  sin  P„2 

^Jq  ^j  cos   /q  sin  ('i  sin  Pj  —  sin  ?y  cos  /j   sin   (Öj  —  Üq) 


2  «ü       2  Ml  cos  /i  Vi  ^  tang  i^^  sin  Pjä 

oder,  weil  nach  III.  21)  offenbar 

sin  (8o  -  Q,)  =  sin  (P,  +  Q„  _  QJ  , 
sin  («,  -  Q„)  =  sin  {1\  -  Q,  +  Q.) 
ist: 

7^  ?!  ^'"   'o   '^"^   'l    *'"  -^0  —  ''°*  'o   ^'"^  'l  ^''^  (^^0   +   "o  —  '^l) 

2  «0   '    2  Wj  cos  ia  Yi    ^  tang  r;,'-ä  sin  Py- 

.4oat    -H   i)'„ij    +    CoC, 
Pq  Pi  cos  ('d  sin  /j   sin  Pj  —  sin  ig  cos  i\  sin  (P,  —  SJ,,  -j-   W,  i 

'■i  «0       2  ?ii  cos  7'j   Vi   +  tang  i,^  sin  P/- 

Mittelst  dieser  Formeln  findet  man  die  Orössen 

A  cos  a^  +   ß  cos  j^^  -(-   C  cos  Y„  und  A  cos  ot,   +  ß  ''os  ß,   +   C  cos  Yi  , 
weil  nach  II.  50)  auf  8.  99 

A  cos  a,i  -f  B  cos  ßo  -t-  C  cos  Yo  ==  ^4iao  -f  i?j6o  4-  C'iC,, . 

•       A   cos  «1    +    B  cos  ß,    +    C  cos  Yi    =    —   (^)«i     +    -^0^:    +    Qfi) 

ist. 

Dtiikschriften  der  mathem.-naturw.  CI.XTX.  IJd. 


11) 


12) 


13) 


U) 


15) 


16) 


110  J.  A.  Grunrrt.   Directe  Bestimmung  der  Thirchschnittspunkfe  der  Hahnen 

Ferner  ist: 

ka,  +  B5„  +  Cco 

(H_^     iL  {       ^*^^  ^0  (®^"  ^0  cos  i^  cos  Q„  —  cos  4  sin  ^■J  cos  Qj)  cos  (/J-,  -(-  Qj,) 


COS  ?o  Vi  +  tang  «i,-  sin  Py- 


-<+  cos  2(,  (sin  /q  cos  ii  sin  Q^ —  cos  /„  sin  i,  sin  Q,)  sin  (/^,  +  Q„) 
.+  sin  ^■,-  sin  ^^  sin  (Q^  —  Qj)  sin  P„ 

^     /-^v-i  (       cos  i\  (sin  4  cos  ?^  cos  Q^  —  cos  ?o  sin  i,  cos  QJ  cos  (1\  +  üj)  i 

2  n„    ■     Isl^J 


-  <-|-  COS  «"i  (sin  4  cos  «j  sin  Qj,  —  cos  ^^  sin  f\  sin  Qj)  sin  {I\  -j-  Q,) 
4-  sin  «V"  sin  ?'„  sin  (Q(,  —  Qj)  sin  Pj 


^ ^  I        -"-    -1     1^--"     -u    >^«"    ^1    ^i—    — y  vv^^    -0    um    ,.j    oin    uuji     Olli    1  j    j    -r-   Ui.  1   , 

COS  /,   Vi   +  tang  ^'i-  sin  -Pi"  /  .  ,,      .  .  V  V     J     i         i/  I 

1+  sin  i'-  sin  ?'  sin  (Q„  —  Q.)  sin  P,  j 


Die  erste  eingeklammerte  Grösse  ist : 

sin  t„  cos  «■„  cos  i^  cos  P^  —  cos  v  sin  ?'i   cos  (P„  +  Q^  —  Qj) 

+  sin  ij'  sin  ^■J   sin  (Q„  —  Q,)  sin  7« 

^  sin  /„  cos  4  cos  /j  cos  P„  —  sin  i^  cos  (P,,  +  Q„  —  Qj) 

+  sin  ig'  sin  /j  cos  {P„  -)-  Q^  _  Q^) 
+  sin  V  sin  /^  sin  ('.>(,  —  Q,)  sin  P„ , 
also  offenbar: 

—  sin  ^i  cos  (Pf,  +  Q^  —  Qj) 
+  sin  4  cos  Po    jcos  i^  cos  ^'j  +  sin   i^,  sin  ?",   cos  [Q^  —  Q^)\. 

Die  zweite  obiffe  eino-eklammerte  Grösse  ist: 

sin  4  cos  «i"  cos  (P,  —  Ö^  -f-  Qj)  —  cos  4  sin  i^   cos  /j   cos  Pj 
+  sin   2o  sin   i^'  sin   (ö^  —  Qj)   sin  Pj 

=  sin  2o  cos  (Pj  —  Qo  +  --i)  —  cos  4  sin  ?i  cos  ii   cos  Pj , 

—  sin  ?■(,  sin   «j^   cos   (Pj  —  Q^  -{-  Q,) 
+  sin  «0  sin  i^'  sin  (Q^  —  Qi)   sin  Pj, 

also  offenbar: 

sin  4  cos   (Pi  —  12o  +  Qj) 
—  sin  2,   cos  Pi   {cos  /„  cos  i^  +  sin  ?o  sin  i,   cos  (Qp  —  ßj)}. 

Folglich  ist  nach  dem  Obigen; 

Aa,  +   Bb,  +  Cr-, 

sin   ;■]   cos  (P^  +  ß(,  —  Sj)  ( 

—  sin  t'o  cos  Pq  [cos  ^q  cos  t\  +  sin  z'q  sin  >\  cos  (ö,,  —  ftj)]    ) 


r  Poy         Pi_ 

\2  nj  2  «1  cog  ,-^  Vi   +  tang  i^"   sin  P^^ 

Aß,  +  B^(,  +  Cci 

sin  »0  cos  (I\  —  «0  +  ßj) 
■2  ng  '     V2  «ji 


—  sin  }\   cos  Pj   [cos  Jq  cos  i\  +  sin  e'g  sin  t\    cos  (ßf,  —  ßj)] 


2j  Vi  -f-  tang  tj'^  sin  Pj- 


zweier  in  Kegclsclinitten  sich  nvi  die  Sonne  bewegender  Weldcörper.  1  ]  1 

Berechnen  wir  die  drei  Hilfswinkel  0,  Q^,,  Q^  mittels  den  Formeln: 

cos  6  =  cos  i^,  cos  ?j  +  sm  «o  ^in  i,   cos   (Q^  —  ÖJ.  \ 

tang  Q^  =  tang  <,  sin  P«,  (  18) 

tang   ()i  =  tang  i,    sin  /'  ;  ) 

und  nehmen,  was  offenbar  verstattet  ist,  jeden  der  beiden  Winkel  Q^  und  Q^  zwischen  — 90" 
und  +  90%  so  dass  die  Cosinus  dieser  beiden  Winkel  jedenfalls  positiv  sind;  so  lassen  sich 
die  obigen  Formeln  auf  folgende  Art  darstellen: 

Aa,  +  B6o  +  Gc, 
=  (0  •  .^  •   ^  i  -^  '^   -«  (^0  +  ^^0  -  Q.)  -  sin   /„  cos  P,  cos  e  }, 
A^  +  B^  +  C^  =   [^  .  (i^J  .  sin  H^ 
A  cos  a„  -f-  B  cos  ßo  +  C  cos  y^ 

~  2^  •  2V  ^'°^  ^»  ^^^"  ^'  ®'"  (^ö  +  ""  —  ^i)  —  ^^^S  ''o  cos  /,  sin  Po} 
und 

Aa,  +  B6i  +  Gc^ 

Po  (  P\  \-         "^os  (?i 


19) 


^,  •  (2^)"  •  ^  f  ''^^  ^»  "'«'  (^^  "  ^^  +  ^>)  -  «^^^  ^1  ^os  p,  cos  e  1, 

^.  ^  ß.  ^  C^  _  (i^)\  (.^f  .  sin  0% 

A  cos  «1  +  B  cos  ßj  +  C  cos  Yi 
^  cos   Q,   {sin  ^  sin  (P,  —  Qg  +   ^i)  —  tang  i^  cos  4  sin  P, }, 


Po         Pi 


20) 


Die  Grössen  L^,  i^,  A^o  und  Pj,  M^.  N,  erhält  man  mittelst  der  folgenden  aus  II,  48), 
49)  bekannten  Formeln: 


A  =  —  T-Po  , 


4 


1/0  =  —  ?2o^  (Aßo  +  Bb,  +  Cco),  21) 

A^o  =  <  (A  cos  «0  +  B  cos  ßo  +  C  cos  Yo)'^  —  (w„^  —  1)  (A-  +  B^  +  C') 


und 


A  =  —  Ti'i  , 


4 


^1  =  —  <  (A«,  +  B6,  +  Gc,),  22) 

A^i  =  nf  (A  cos  «1  +  B  cos  ß,  +  C  cos  yj'  —  (??,'  —  1)  (A-  +  B"  +  C"); 
worauf  dann  die  Grössen  G^  und  G^  durch  Auflösung  der  beiden  Gleichungen 

Po-2ilfo(?„  +  A/-,  G-o^^O,     j 

A  —  2  if,  G^,  +  A/;  G/  =  0       i  ' 

erhalten  werden.    Die  Coordinaten   der  Durchschnittspunkte   der  beiden  Bahnen  mit   ihrer 
Knotenlinie  ergeben  sich  mittelst  der  Formeln: 

Xq   =  CtoA  ,    i/o   =    GiyD ,    2g   =    CtqG  , 


X,  =  G,k,  i/,  =  Gß,  z,  =  Gß       '  ^^^ 


15* 


112  •/.  A.  G runer t.   Divpcto  Bestimmung  der  Dii)r-Ji.sclniiff.spu)ikfe  der  Bahipn 

Setzen  wir  • 

Slo  =  7^  •  ~  \  sin  «,    cos   [P„  +  Qo  —  öl)  —  sin  i^  cos  P^,  cos  6  |,  • 

25)  5Bo  =  ^sine, 

So  =  5^  cos  Qo   {  sin  /,   sin  (P„  +  Q^  —  ßj  —  tang  ^;  cos  «;  sin  1\  \ 


unc 


5.'[,   =  —  ;^  •   -^^^^  \  sin   /,,  cos  (P,  —  Q„  +  Q,)  —  sin  i\   cos  P,   cos  0  j , 

Z  «0  COS    Z|  i  j   / 

26)  S,  =         ;^  sin  0, 

C^i  =  —  :^   cos    (),  {  sin    /„  sin   (P,  —  Q„  -f  Q^)  —  tang  i,   cos   /„  sin  P } ; 


so  ist: 


A^  +  B^  +  C-^  =  (^^)  .  5B„^ 
A  cos  «0  +  B  COS  ßo  +  C  COS  Yo  =  /^  •  So ; 


2    «A 


unc 


A^  +  B^  +  c^  =  (^^rsr, 

A  COS   oc,  +  B   cos   ßi   -t-  C   COS  Yi   =   ;;  ~  •   ^i ; 


folglieh : 


4  =   —  T^o% 


4 


If  — —  ö  -  nr 


A^o=     {pi  (eo^-'-^«.r) 


und 


1 

1  ) 


L,=  —  ~p 

N.  =      ^  pr  (@;^  -  '^  «r)  • 

Daher  werden  die  Gleichungen  23),  aus  denen  (tq  und  (tj  bestimmt  werden  müssen: 

1-2  5i„  r?.,  -  ((5.r  -  ^^^^  33ol)  ö,;-'  =  o, 


27) 

1  —  2  SI,  G,  -  (Sr  —  ^^i-T^  «;-')   ö;'  =  0; 


zweier  in  Kegelschnitten  sich  um  die  Sonne  bewegender   Wcltkilrfter.  113 

und  zur  ]iestinimung  der  Coordinaten  a;„,  ?/„,  Sy  und  Xj,  ?/i,  z^  hat  man  wieder  die  Gleichungen 
24),  zur  Bestimmung  von  A,  B,  C  aber  die  Formeln  8). 

Soll  es  wirklicli  Diirchschnittspuukte  der  beiden  Bahnen  geben,  so  nuiss,  vorausgesetzt, 
dass  (?(,  und  G^  endliche  völlig  bestimmte  reelle  Grössen  sind,  die  Gleichung 

G,=  G,  28) 

erfüllt  sein. 

Setzen  wir  der  Kürze  wegen 

fK\    —  ß  "  """  ~  '  iB  -        1 

~(J       vag  ,  <Jq      ,  I 

J^.  29) 

so  sind  die  beiden  Gleichungen  27): 

1  , 2   *^[    G    ^    G'  —  0 

1  —  2  51,   G,  —  2),   G{  =  0:  '^ 

vmd  soll  diesen  beiden  Gleichungen  durch  ein  und  dieselbe  Grösse  genügt  werden  können, 
so  muss  die  Gleichung 

(U  -  5),)-^  -  4  (3(o  -  51,)  (9Io  ®,  -  ®„  9t,)  =  0  31) 

erfüllt  sein. 

§.   18. 

Man  kann  die  vorhergehenden  Formeln  noch  auf  einen  anderen  Ausdruck  bringen. 
Setzt  man  nämlich: 

31/  ^ \  sin  ij  cos  (Po  +  öfl  —  2j)  —  sin  ^  cos  F^  cos  6  } , 

iBo'  =  sin  e,  •  32) 

gj-,'    =  cos  ()(,   I  sin  i^  sin  (Pq  +  ^o  —  ^i)  —  tang  4  cos  /,  sin  Pp) ; 

51,'   = { sin   4  cos   (P,  —  ön  +  2.)  —  sin   i.   cos  P,   cos  B  ! 

cos  ?,  -^ 

«,'  =        sin  0,  33) 

6,'  =  —  cos   (),   {  sin  4  sin   (P,  —  Q^  +  Q,)  —  tang  ?-',  cos  4  sin  P, } ; 

A'  ■==  —  (sin  4  cos  ?,  cos  Q^  —  cos  ^  sin  i!',  cos  Q,), 

B'  =  —  (sin  4  cos  «',   sin  Q(,  —  cos  4  sin  ^'j  sin  2,) ,  34) 

C'  =  —   sin    4    sin   /,   sin  (Q„  —  Q,) ; 


so  ist: 


5[„  =  ^^   5lo',  S,  =  ^  «o',   So  =  ^   g;: 
5[,  =  ^  51;,»,  =  ;^  33,',  S,  =  .^g,' 


"0 


und 


A  =  -^  .  ^  A',  B  =  ^  .  -^  B',  C  =  ^  .  -^  C'. 


'^0        2  «1  '  ü  «, 


114  /.  A.  Grüner t.  Directe  Bestimmung  der  Durclischnittspuyikte  der  Bahnen  etc. 

Also  werden  die  Gleichungen  27): 

1  -  2  .-^  si;  ö.  -  (^f  (s.'=  -  "4^  »;=)  g;  =  o, 

1  _  ,  Zi_  sr;  ff,  _  (ILJ  (6,..  _  'A^  s;.)  ff,.  =  o; 

und  zur  Bestimmung  von  x^^  y^,  Sq  und  Xj,  ?/i,  Sj  hat  man,  wenn 

ri  '  Po         Pi    ri       n  '  Po         Pi     ri 

"  2  «0       2  «1        " '         '  2  Mo       2  »1         ' 

gesetzt  wird,  die  Formeln : 

x,=  Go'  A',  yo  =  Ö„'B',  ^0  =  Go'C'; 


^^^  i     a^i  =  G,'  A',  ?/,  =  (?;  B',  z,  =  G/  C; 

wo  nach  dem  Obigen  G^|  und  G/  aus  den  beiden  Gleichungen: 

(    (/-^r  -  2  ^  SIo'  Go'  -  (g„-  -  ^^  S3„"^)  G-  =  0, 

V2  ?»„-'  2ko  V  «0-  ^ 

(  (2^)"  -  2  ^  51/  g;  -  (@;^  -  '^  s;^^)  r/r"  =  o; 

oder  aus  den  Gleichungen : 

2?o'  -  i  »0  Po  %'  Gö  -  4  l^^o^  K'  -  K  -  1)  S3„'-^}  G„'-^  =  0. 


'   p/  —  4  n,  p,  51/   (9/  —  4  \7i,'  S/^  —  («,^  —  1)  33/-^}   (?/■-'  =  0 

bestimmt  werden  müssen. 

Wird  einer  der  beiden  Kegelschnitte,  etwa  der  erste,  ein  aus  dem  Brennpunkte  mit  dem 
Halbmesser  r^  beschriebener  Kreis,  so  muss  man  nach  §.  11  in  diesen  Gleichungen  offenbar 
7?g  ^  0  und  ^0  ^  2  r,,  setzen,  und  auf  ganz  ähnliche  Art  verfahren ,  wenn  der  andere  Kegel- 
schnitt ein  Kreis  werden  sollte.  Dass  dann,  wie  es  erforderlich  ist,  die  betreffenden  Formeln 
blos  von  der  Neigung  der  Bahn  und  der  Länge  des  Knotens  abhängen,  wird  aus  dem  Obigen 
sogleich  ersichtlich  sein. 


Zweite  Abtheilung. 


Abhandlung'en  von  Nicht-Mitgliedern  der  Akademie. 


Mit  37  Tafeln. 


STUDIEN 


ÜBER  DIE 

DEUTSCHEN  NAMEN  DEE  IN  DEUTSCHLAND  HEIMISCHEN  PFLANZEN. 

Von 

A.  R.  V.  PERGER. 

VORGELEGT  IN  DER  SITZUNG  UEE  MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN  CLASSE  AM     11.  FEBRUAR  1858. 


BÄUME  UND  STRAUCHER. 

(S.  Orilniiug.) 

Berberideen.  Vent.  —  Die  Saurache. 

Berberis  vulgaris,  l.  Saurach. 

Dieser  Strauch,  dessen  bei  Dioskorides  (1.  1.  C.  115)  unter  dem  Namen  o^azav&a 
gedaclit  sein  soll ,  ist  in  Betreff  des  Bodens  nicht  sehr  wählerisch,  daher  findet  er  sich  im 
Orient  und  beinahe  in  ganz  Europa.  Er  soll  wie  Hotton  (p.  632)  andeutet,  erst  zu  den 
Zeiten  der  Araber  bekannt  worden  sein.  Da  er  in  Deutschland  beinahe  an  allen  Hecken  und 
Waldrändern  gefunden  wird,  ist  er  auch  allgemein  bekannt  und  trägt  eine  ganze  Menge  von 
Xamen,  die  meistentheils  von  der  Säuerlichkeit  seiner  Beeren  herrühren.  Die  Benennung 
Berberis,  von  welcher  Skinner  bemerkt,  dass  sie  barbarisches  Latein  sei,  ist  arabischen 
Ursprungs  und  kommt  -von  Ember-baris  oder  Amir-baris  (s.  Haudjeri,  Dict.  arabe.  Moscovie 
1S40).  Gessner  hat  (3)  Saurach  und  Sauerdorn,  welche  beide  Worte  dasselbe  bedeuten,  da 
ach,  aha  {ay.r^  so  viel  als  „Stachel"  ist.  Dantz  (26,  b.)  hat  gleichfalls  Saurach  und  ebenso 
Reuss  und  Andere.  Scliwed.  surtorn,  dän.  suurtorn,  holl.  zuurboom. 

Nebennamen, 

Bei  Gessner  (3)  Erbselen  (verderbt)  aus  Berberis  und  Wemlägelei'n,  weil  man  die  Beeren  in  schlechten 
Wein  legte,  um  diesem  einen  -würzigeren  Geschmack  zu  geben;  daher  auch  in  Ulm  Wemlügelein  und  in 
Oberungarn  Weinlmg.  BciMatthioli  {Ibd)  Paisclbeer,  bei  Fishart  (Onom.  86)  J?r5sjcÄ,  Wemling,  Fersich, 
Baiselbiren  und  Ilagdornböre^i,  bei  Fusius  erbasen  und  erb selstr auch,  bei  Reuss  Erbshofen  und  Beissbeere, 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  CI.  XIX,  Bd.  Abhaiidl.  von      Nichtraitgl.  *^ 


2  A.  li.  V.  Perger. 

bei  Nemnicli  (591)  Ferresheeren,  Passelbeeren,  Beisselbeeren  und  Beiselheeren,  alle  diese  letzteren  Benen- 
nungen sind  aus  Berieris  entstellt.  Bssiclidorn  oder  Ebsichdorn  lieisst  der  Strauch,  weil  man  aus  seinen 
Früchten  Essig  bereiten  kann.  In  Österreich  heisst  er  Weinscharl  oder  Weinsclieidling ,  weil  man  Zweige  mit 
seinen  reifen  Früchten  in  den  gälirenden  Most  hing  um  die  Hefe  auszuscheiden.  Missverstand  hat  daraus 
Weinscliädling  und  (bei  N  e  m  n  i  c  h  a.  <i.  0.)  sogar  Weinscliierling  und  Wütscherling  gemacht.  Böhmer,  in  seiner 
technischen  Geschichte  der  Pflanzen  (I,  469)  sagt,  das  Berberisbeeren  dem  Kornschrot  beigemischt,  eine  weit 
grössere  Menge  Branntwein  gäben  als  dieses  allein. 

Provinzielle  Benennungen  sind  Hanehödlein  oder  Hahriehöttle  (wie  bei  Evonymus),  in  Tirol :  Bromel- 
beer  und  Baselbeer,  im  Lande  ob  der  Enns  Zizerl  und  in  Appenzell  (Tabl.  218)  Gälhagel. 

Als  Nebennamen,  die  von  der  Benützung  der  Pflanze  herrühren,  können  angeführt  werden:  Salsendoryi,. 
weil  man  aus  den  Beeren,  wie  aus  den  Hagebutten  eine  Salse  (Teest,  engl.  Toast)  bereiten  kann;  Tintenbeer, 
weil  ihr  Saft  mit  Alaun  versetzt,  eine  rothe  Tinte  gibt;  Gelbholz,  weil  Seide,  Leder  und  Wolle  mit  der  Rinde 
gelb  gefärbt  werden  können;  Zioechholz,  weil  das  Holz  die  besten  Schusterzweeke,  und  Reisshols,  weil  aus 
den  Zweigen  vorzüglich  gute  Reisskohlen  gebrannt  werden. 


(9.  Ordnung;.) 

Capparideeu.  Juss.  —  Kapperngewächse  (Kitt.). 

Capparis.  l.  Kappernstrauch. 

(Dioskor.  Plinius.)  Der  deutsche  Name  stammt  von  dem  lateinischen  Namen  der 
Pflanze,  die  in  Spanien  und  Italien  heimisch  ist,  sicli  aber  auch  in  Südkrain ,  Tirol  und  Istrien 
vorfindet.    Bei  uns  kommt  sie  nur  in  Gärten  vor,  gelangt  aber  auch  da  nicht  zum  Blühen. 

Artennamen. 

1.  Capjjaris  spinosa.  L.  Dorniger  Kappernstrauch.  (Kitt.) 

2.  Capparis  oimta.  Desf.  Eiblättriger  Kappernstraiich,\i.\\\ii.%'lV>€\i'ivn\\^QvY>^. 


(§.  Ordnung.) 

Cistineen.  Dunal.  —  Die  Sonnenröschen. 

Gistus.  L.  Sonnenröschen. 

(Theophr.  ziooo?  Dioskor.)  —  Beide  sprechen,  -was  bei  alten  Botanikern  nicht  selten 
ist,  von  einem  Cistus  =  Männlein  und  Weiblein.  Die  meisten  älteren  deutschen  Kräuterkenner 
(Tabern.,  Johnst.  u.  s.  w.)  sehreiben:  Cistenröslein. 

Nebennamen. 

Bei  Oed.  (Qß)  Kirschisop  und  Ileidenisop,  bei  Anderen  Sonnengünsel,  Heidenschmuck,  Goldröslein, 
Elisabethblümlein,  holl.  veldroosje,  engl,  the  rockrose. 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen.  3 

Artennamen. 

1.  Ci'stus  creticus.  L.  Kretisches  Sonnenröschen. 

Der  männliche  Kijstos  des  Thooplirast,  von  der  Insel  Kreta,  wo  man  diese  Pflanze  zuerst  auffand.  Das 
Ladanum  wurde  daraus  bereitet. 

2.  Cistus  mo7is])elliensis.  L.  Klebriges  Sonnenröschen. 
Von  den  klebrigflaumigen  Blättern. 

3.  Cistus  salvifolius.  L.  Salheihlättriges  Sonnenröschen. 
(Der  weibliche  Ki/stos  des  Dioskorides  V.  Sprengel  II,  221.) 

(IS.  Ordnung.) 

Tiliaceen.  Juss.  —  Die  Linden  (Kittel  818). 

Tilia.  L.  Linde. 

(Theophrast  Plinius.)  Emm.  Gloss.  linta,  G.  Vind.  2400  linda,  G.  Viud.  804 
linde,  Heinr.  Summ,  linde,  adh.  linta,  dän.  lind,  lövelind,  scliwed.  limi  (gael.  teile  wie  das 
lat.  tilia'),  engl,  the  lindetree,  the  Urne,  ihe  limetree,  agls.  lind,  Island,  linde,  lioll.  linde. 

Schwenk  (398)  glaubt  der  Name  Linde  stamme  daher,  weil  der  Lindenbast  schon  in 
frühen  Zeiten  zu  Stricken  gebraucht  wurde,  in  der  Schweiz  ist  linggi  und  linte  =  Bast^) ;  allein 
es  ist  schwer  zu  glauben,  dass  dieser  stattliche,  schon  in  den  ältesten  Zeiten  bekannte 
Baum  von  einem  seiner  Theile,  der  überdies  noch  unter  der  Rinde  steckt,  seinen  Namen 
erhalten  haben  soll.  Andere  leiten  das  Wort  Linde  von  dem  Eigenschaftsworte  lind  (d.  i. 
der  linde  Baum)  her,  weil  sein  Laub  weich  und  sein  Holz  linde  zu  schneiden  sei,  aber  gewiss 
nicht  mit  besserem  Grunde. 

Der  Baum  stand  schon  in  den  grauesten  Tagen  Germaniens  in  grossem  Ansehen  und 
man  glaubte  sogar,  dass  Rasende,  die  selbst  durch  Ketten  nicht  bezwungen  werden  konnten, 
sich  zur  Ruhe  begäben  sobald  sie  mit  Lindenbast  gebunden  wurden.  (Jabl.  I,  801.)  Die  Linde 
war  im  Mittelalter  sowohl  der  Baum  der  Liebe  als  der  Gerichtspflege,  man  nahm  Abschied 
unter  ihm,  man  hielt  Theidinge  in  seinem  Schatten,  vollzog  Trauungen  und  schloss  Contracte, 
die  durch  das  „doppen"  (tupfen),  nämlich  durch  das  Aufdrücken  des  Daumens  auf  den  Stamm 
der  Linde  bestätiget  wurden.  Der  Baum  gab  vielen  Ortschaften  den  Namen  (Lindau,  Hohen- 
iinden,  Lindeck,  Limburg  =  Lindenburg  u.  s.  w.)  sowie  auch  viele  Familien  den  ihrigen 
davon  entlehnten.  Li  Steiermark  die  Lindecker  (Valvasor  XV,  345),  in  Brabant  die  Lynden, 
in  Schweden  die  Liudegreen  u.  s.  w.  Man  behauptet  auch,  dass  die  Linde  den  gesundesten 
Schatten  gebe  (Hotton  744).  Doch  werden  die  Mädchen  durch  das  alte  Sprüchlein: 

„Filia  sub  tilia  ducit  subtilia  fila!^ 

vor  der  Linde  gewarnt.    Alte  Linden  wurden  häufig  mit  Sorgfalt  gepflegt,  so  erzählt  unter 
anderem  auch  Lonicer  (Kräuterbuch  IV,  Cap.  46),  dass  zu  seiner  Zeit  im  Kloster  St.  Alban 


')  Ihre  in  seinem  Glossarium  Stiiogotldcu)/!,  thut  dasselbe  und  ebenso  Scherz  in  seinem  Glossar  (T.  II,  p.  ü95)  indem  er  sagt  linda 
sei  gleich  fascia  etc. 


4  A.  B.  V.  Perger. 

zu  Mainz  eine  Eiesenlinde  stand,  welche  man  mit  zweiundzwanzig  Steinsäulen  unterstützt 
hatte  und  die  noch  so  kräftig  trieb,  dass  man  sie  jährlich  beschneiden  musste.  Die  älteste 
und  grösste  Linde  Deutschlands  ist  die  zu  Neustadt  am  Kocher,  sie  war  schon  um  das  Jahr 
1229  bekannt  und  1558  Hess  Herzog  Christoph  den  vierfachen  Porticus  von  115  Steinsäulen 
darum  bauen.  Sie  hat  einen  Astraum  von  vierhundert  Fuss.  Die  Linde  gehört  übrigens  zu 
jenen  sehr  wenigen  Pflanzen,  welchen  im  Deutschen  keine  Nebennamen  beigegeben  wurden. 

Artennamen. 

Tilia  grandifolia.  Ehr  li.  Grossblättrige  Linde. 

(Sommerlinde,   Weichlinde,  Frühlinde,  Wasserlinde,  Graslinde.) 

Tilia ^arvifolia.  Ehrh.  Kleinhlättrige  hinde. 

(Winterlinde,  Hartlinde,  Spätlinde,  Steinlinde,  Berglinde,  Waldlitide,  Sandlinde,  Wildlinde,  Ostlinde,  kleine 
Linde.J 

(Die  Tilia  aurea  wird  von  ihren,  in  das  Gelbliche  fallenden  Blüthen:  Goldlinde  genannt.) 


(20*   Orilniiug;.) 

Acerineen.  DC.  —  Die  Ahorne  (Kittel  828). 

I.  Acer.  L.  Ahorn. 

(Theophr.  Cu^ta  auf  Bergen,  und  Y^Ervi;  in  Ebenen  wachsend.  —  Plinius  erzählt  von 
einem  alten ,   hohl  gewordenen  Ahorn,   welcher  im  Innern  sechsunddreissig  Ellen  weit  war.) 

Der  Ahorn,  welcher  eigentlich  in  Asien  heimisch  sein  soll,  wurde  von  den  Pömern  sehr 
geschätzt,  sie  pflanzten  ihn  vor  die  Häuser,  in  die  Höfe;  und  errichteten  Lustgänge  und  ganze 
Waldungen  von  ihm. 

Woher  das  alte  Wort  Ahorn  stamme,  ist  nicht  mit  Gewissheit  zu  bestimmen,  einige 
glauben  es  von  dem  Worte  acermeus  ableiten  zu  sollen ,  andere  meinen  es  käme  von  dem  celt. 
ce7-n,  com  =  Hörn  (hebr.  keren)  weil  die  Blätter  durch  ihre  Spitzen  gewissermassen  gehörnt 
seien  (?). 

Im  C.  Vind.  2400  findet  sich  das  Wort  Ahorn  sub  cliornus.,  imEmm.  Gloss.  hingegen 
bei  'platanus.i  ein  Beweis,  dass  man  nicht  recht  wusste,  auf  welchen  lateinischen  Namen  man 
das  deutsche  Wort  Ahorn  anwenden  sollte.  Auch  das  Adm.  Gl.  hat  s.  Platanus  :  ahliorn. 
Bei  Graff  (Diut.  I,  132)  agena^  f.  v.  hagan;  (I,  135)  ahorn,  M.  adj.  ahornig.  Aus  Ahorn 
entstellt  findet  man:  Anchorn,  Anchore ,  Olive,  fränk.  und  tübing.  Ehre,  Arie,  schles.  ürle, 
TJrlenhaum.  —  Holl.  ahorn,  aenhorn,  scaud.  aeretrüe.  Luther  hat  in  seiner  Bibelübersetzung 
(Sirach  24,  V.  10)  das  Beiwort  ahörnen. 

In  älteren  Schriften  wird  Acer  auch  durch  gundram  oder  gundrebe  übersetzt,  so  z.  B.  im 
Emm.  Gloss.  gundereha,  C.  Florent.  gundereba  und  C.  Vind.  2524  gundram,  nachSchmell. 
(II,  53)  von  gund  =  pus,  virus,  tabes,  weil  das  Laub  gegen  diese  Krankheiten  gebraucht 
wurde.  Dessgleichen  findet  man  auch  das  Wort  Masholder,  Admt.  Gloss.  mazeldera,  Heinr. 
Summ.  III  mazaltra,  M.  II  mazoldera  (vgl.  Acer  campestre  L.).  Engk  the  maple-tree,  schwed. 
lönn,  dän.  valbirk,  angels.  maful. 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen.  5 

Artennamen. 

Acer  campestre.  L.  Fehlahorn. 

Höchst  ■wahrscheinlich  die  einzige  in  Deutschland  wirklich  einheimische  Alioj-nart  und  schon  ziemlich  xi 
früh  unter  dem  Namen  Massholder  bekannt.  Gloss.  Salora.  mazoltra  (S.  10)  und  mazolter  (8),  im  C.  Flor. 
mazzilfra  u.  s.  f.,  was,  nach  der  Ansicht  Mehrerer,  so  viel  sagen  soll  als  der  „Maserbaum ",  weil  das  Holz  voll 
Slasern  (Fladdcrn)  ist.  Die  Endsylbe  ter  oder  tra  stammt  von  dem  goth.  triti,  altnord.  trc  =  Strauch  her ') 
und  findet  sich  auch  beim  Holder,  Wachholder,  Fliedern,  s.  vf.  angewendet.  Karlsefne  reiste  im  Jahre  1013 
von  Winland  ab  und  brachte  von  den  Shräh'ngen  (S'Xv«7Z  =  klein,  Eskimo's)  Felle  und  Mösur  oder 
Mausur,  ein  Holz  von  besonderer  Schönheit  (Maserholz  von  Acer  riihrum)  mit,  welches  damals  sehr  theuer 
bezahlt  wurde  (Wilhelmi.  Island  p.  184). 

Nebennamen. 

Die  Nebennamen  des,  bei  uns  fast  in  allen  Hecken  und  Zäunen  zu  treffenden  Baumes,  sind  sehr  zahlreich. 
—  Aus  Massholder  entstellt  sind  folgende:  Maseller,  Messholder,  Massalter,  Messhülsen,  Massern,  Masserle, 
Masslehen,  Massltehen  (wie  Bellis!),  Mescheller,  Mewerle,  Maveller,  Menerle,  Merle  und  Schmerle. 

Von  den  Masern  des  Holzes  stammen:  Flader,  Fladerhaum,  Fladerholz,  Flaser  und  Strauchfladern. 

Andere  Nebennamen  sind:  bei  Hier.  Bock:  Schreiberholz,  bei  Reuss:  Tappeldorn,  bei  Heppe: 
Agerl,  Amerle,  Bienenbaum,  Kleinrllster,  Wasserhülse,  Weisslüher,  bei  Zinke  (II,  67):  Eperln,  Wittenehern, 
Schwepstockholz  (weil  es  zu  Peitschenstöcken,  nieds.  Schwepfe  =:  Peitsche,  gebraucht  wird).  Weissbaum; 
bei  Höfer  (I,  10)  Iitcssel,Iiothrussel,  hei  Po  yiow.  Wasseralm,  IFassera/Ser  (wohl  in  Verwechslung  mit  Z7/w%s, 
s.  daselbst),  bei  Nemn.  (I,  25)  vermengt  mit  Alnus :  Erle,  Erlehaum,  dann  Anhaum,  Apleryi,  Appeldören, 
Appeldorel ,  Ilappelfhain  (die  letzteren  verderbt  aus  den  agls.  mapeltreo),  Weisse])ern,  Engelköpfchen,  von 
der  geflügelten  Frucht,  die  man  in  zu  grosser  Phantasie  mit  einen  Cherubim  verglich ;  <S'<?-a«cÄaÄorw,  Bin- 
baum,  Angerbinbaum,  Schreiberia uh,  Milchahorn,  Kreuzbaum  u.  s.  w.  In  der  Schweiz  (Stald.  II,  267) 
Regeiistiel  (Rechenstiel,  weil  aus  dem  Holz  Stiele  zu  den  Rechen  gemacht  werden?),  bei  Durh.  (1)  Ascher, 
bei  Sehkr.  (III,  549)  Merle,  Anbaum  und  Witnoben.  —  Iloll.  veld-eschedoorn,  effendorn,  und  booghout  (weil 
man  Bögen  zum  Pfeilschiessen  daraus  machte),  dän.  navr,  naur  und  lille,  schwed.  nafoer,  engl,  the  common 
inaple,  the  lesser  maple. 

Acer  monspessulanum.  L.  Dreilappiger  Ahorn  (Kitt.  829), 

von  den  handförmig-dreilappigen  Blättern.  In  Westfranken  EJard. 

Acer  opulifolium.  -Vi  11.  Stuvipf blättriger  Ahorn. 

Acer  platanoides.  L.  Fenn- Ahorn  (die  Lenne). 

Nieds.  Gloss.  Ion;  sonst  auch  Lehne  und  Lömme,  in  Osterreich  Feinbaum  und  Feimbaum,  in  der 
Schweiz  iej'wff/^/'e,  preuss.  Linbaum,  in  Berchtesgaden  (S  ehr k.  II,  292)  Fenne,  Limahom,  bei  Krünitz 
(I,  24.3)  Lenne,  Lehme  und  Löhne,  dän.  lön,  schwed.  lönn,  westgoth.  lünn.  Das  Wort  Von  oder  lein  soll  mit 
dem  griech.  -j/Xstvo?  verwandt  sein. 

Nebennamen. 

Spitzahorn,  Spitzflader,  grosser  Milchahorn,  Gänsebaum  (weil  die  Blätter  den  Fussstapfen  der  Gänse 
gleichen  sollen),  Breitlaub  (wegen  der  Breite  der  Blätter),  Weinlaub,  Salatbaum  (weil  man  die  jungen  noch 
zarten  Blätter  als  Salat  essen  kann),  Wcddescher,  deutscher,  pommerscher  oder  noricegischer  Ahorn. 

Acer  pseudoplatanus.  L.  Weissahorn. 

Nebeanamen. 

Bergahorn,  icnechter  Ahorn,  Spindelholz,  Spillholzbaum  (weil  das  Holz  ganz  vorzüglich  zur  Verferti- 
gung   von   Spindeln   taugt),  grosser    Massholder,   grosser    Milchhaum,    Breitlöbern,    ürlenbaum,    Weinblatt, 


I  Der  eigentliche  Baum  im  Gegensatz  zum  Strauch,  hcisst  goth.  bagms,  altnord.  6ad»tr,  agls.  bearn,  adh.  poum. 


6  A.  R.  V.  Per g er. 

Weinlauh,  wilder  Feigenhaum  (i);  schles.  Urle,  fränk.  A}-le,  Ehre,  Ehrenbaum,  Ehrenholz,  Ohre,  Steinohre. — 
Holl.  luitenhoom,  weil  früher  aus  seinem  Holze  Lauten  gefertigt  wurden,  diin.  Inride  hirk,  valbirk  oder  den 
uegte  Von  und  naur,  sehwed.  tysTc  lönn,  sveitsare  lömi,  engl.  tJie  great  maj^le. 

(91.  Orilnung.) 

Hippocastaneen.  D.  C.  —  Die  Rosskastanien  (Kittel  830). 

Aesculus  (Hippocastanum).  l.  Rosskastanie. 

XVI.  jahrhtit.  Der  Baum,  welcher  um  1556  bekannt  wurde,  stammt  aus  dem  nördlichen  Asien.    Nach 

Clusius  kam  der  Erste  derselben  im  Jahre  1558  nach  Wien  und  1615  nach  Paris.  Der 
Name  Rosskastanie  kommt  daher,  weil  die  Fruchthülse  Ähnlichkeit  mit  jeuer  der  essbaren 
Kastanie  hat  und  bei  den  Türken  die  Früchte  als  ein  besonderes  Mittel  gegen  die  Kolik  und 
das  Keuchen  der  Pferde  galten. 

JLoW.  paarden-kasteiigehoovi,  däu.  hestecastagne,  hesteskiere,  vild  castagnetrae,  sehwed. 
hästkastagnien  (hast  =  Pferd,  Hengst),  engl.  tJie  liorse-chesnut. 

Nebennamen. 

Fferdehastanie,  wilde  Kastanie,  Saukastanie,  bittere  Keste,  ferner  Fopphastanie,  Vexirkastanie,  weil  ihr 
hübsches  Ansehen  die  Lust  erweckt  sie  zu  essen,  ihr  bitterer  Geschmack  aber  diese  Lüsternheit  übel  belohnt. 

(Aesculus  pavia,  eigentlich  Paa«<?r«"a,  weilBoerhavc  diesen  Baum  nach  Pieter  Paauw,  Pi-ofes- 
sor  zu  Leyden,  benannte  —  die  rothblühende  Rosskastanie,  engl,  the  scarlet flowered  chesnut.) 

(32.    Ordnung.) 

Ampelideen.  (Humboldt,  Bonpl.  und  Kunth.) 

Vitis  vinifera.  L.  Der  Weinstock. 

Das  deutsche  Wort  Wein  stammt  von  dem  lat.  vinus  (griech.  Stvo?),  weil  die  Gei-manen 
den  Wein  durch  die  Römer  kennen  lernten.  BeiUlfilas:  vein,  vema-basi,Weinheere,  veina-gards 
der  Weingarten,  shd.  uueiii^  holl.  wyn.  Aus  Amerika  wurde  lange  vor  Columbus  Wein  nach 
Europa  gebracht,  denn  schon  im  Jahre  1000  schiffte  der  Isländer  Leif  (Hleif)  an  der  Küste 
von  Grönland  fort  und  kam  an  das  heutige  Massachusets,  welches  er  wegen  der  vielen  Beben 
die  er  dort  fand  Fmfo?2fZ  (Weinland)  nannte.  Noch  jetzt  wachsen  an  der  Küste  von  New-York 
sieben  Rebenarten  wild.  —  Das  Wort  Rebe  bedeutet  ein  Seil,  bei  Ulfilus  raips,  agls.  rap. 
suivogoth.  rep  ^funis ,  isl.  reip,  belg.  recp,  Reif.  Die  Artennamen  des  Weines  sind,  da  sie 
fast  in  jeder  Ortschaft  ändern,  unzählig  und  gehören  in  das  ßereicli  der  (Ökonomie. 

(S9.  Ordnung.) 

Celastrineen.  R.  Br. 

I.  Staphylea  (pinnata).  l.  Pimpernuss. 

(Theophr.  Dioskor.  Plin.)  Bei  Zinke  (H,  479)  und  Höfer  (II,  137)  auch  Pemnier- 
nüssel,  sonst  auch  Klap)pe7-nuss,  weil  die  reifen  Nüsse  des  Strauchs  in  den  Blasen  klappern 
oder  „pimpern".  —  Holl.  pimper-nonten. 


Studien  über  die  deutschen  Namen  de?-  i/i  Dcut^scldand  kcinmckoi  Pflanzen.  7 

Nebennamen. 

Bei  Kcuss,  II  üf.  und  Zinke:  Todtenkopfbaum  (?),  ievner  von  der  llühc:  JJlasennuss,  Blatternuss, 
entrl.  f//e  bladder-niit ;  Judennuss  und  hei  Ncinn.  (1363)  auch  abgeschnittene  Nasen  (?). 

IL  Evonymus.  L.  Spindelbaum. 

(Theoplir.  Pliuius.)   Im  Summ.  Hein,  spinnelbom,  bei  T ah  erw.  {\4:Q>c,)  Spindelbaum,  xii.  wnhdt. 
engl,  the  spindcl-tree. 

Dieser  Strauch  scheint  im  MitteLalter  ziemlich  unbeachtet  gewesen  zu  sein,  da  er  nur 
höchst  selten  in  den  Glossen  gefunden  wird.  Er  hat  die  Benennung  Spindelbaum  daher,  weil 
sein  Holz  in  jenen  Ländern,  in  welchen  man  sich  nicht  der  Spinnräder  bedient,  zu  Spindeln 
benützt  wird. 

Nebennamen, 

Nebennamen  finden  sich  in  bedeutender  Zahl.  Schon  die  Emmei-an.  Glossen  haben  sub  Fusarius: 
spinneh'.  bonm.  Von  den  Fruchtkapseln,  die  mit  ihren  vier  Erhöhungen  dem  Käppchen  eines  Geistlichen 
ähneln,  rühren  her:  Tfaffenliütclien  (in  Osterr.  Pfaffenhappeln)  oAqv  I'faffeiimützchen,  bei  0  ed.  (69)  und 
Ehrh.  (I,  134)  schlechthin  Käppleiyi,  bei  Nemn.  (1550)  auch:  JesuitenhUtlein  (span.  bonete  de  clerigo). 
Durh.  (33)  Käppeh'hoh,  KüferscMägeli,  Haseneier,  Bitmgeschlegeli,  bei  Rochh.  (I,  234)  Chäppelibaum. 

Von  den  Früchten,  die  man  mit  Testikeln  verglich,  stammen  ab:  Hahnenhüdleiii,  beißupp:  Hahn- 
hodenholz, bei  Zinke:  Hanehiitleinsbusoh,  in  der  Fl.  Franc.  Pfaffenhödlein,  bei  Oed.  (69)  Pfaffenhödgen, 
Pfaffenährlein  und  Pfaffenröslein  (?),  bei  Reuss  auch:  Pfaffensorge.  Dann  bei  Heppe:  Pfaffenholz,  bei 
Nemn.  PfaffenpfUtgen,  Pfaffenöhrlen,  dann  bei  Reuss:  Pfefferholz,  Pfefferreiselhols.  Des  -weiteren  von  der 
runden  Form  der  Früchte  bei  Ma2:)p.:  Geclden,  bei  Reuss:  Geckelholz,  bei  Oed.:  Gechelkraut.  Sonderbare 
Benennungen  sind,  bei  Gessn.  (34)  Eyerbretschelen  und  Schimpf enschlägleinholz,  bei  Anderen  Mitsche- 
lingsbaum,  Mutschbeerhaum,  Mutschelle  (entstellt  aus  Mützenbeere?),  Aann  Spülaus  \u\(\.  Spülauskäppclien  (aus 
Spillbaum  verderbt).  Sonst  findet  man  auch  noch:  Zwechholz,  vreil  das  Holz  zu  Schusterzvrecken  verwendet 
wird,  bei  Reuss  und  Anderen:  Weschelholz,  Kalige7iholz,  Kelgenholz,  KatzenMötgen,  Katzenpfötchenholz, 
Hundsbaum,  Zicichholz,  Pinnholz  und  Kleini-üster.  Ferner:  Handklötchen,  Eierbrettholz,  bei  Durh.  Drätzeln- 
holz,  Spissliholz,  Spicknadelholz,  Schimpferschlägelein,  bei  Schkr.  (I,  154)  Pfefferrüsselholz ,  Annisholz, 
Wedschieholz  und  Rothkehlchenhrod.  Holl.  paapenhout ,  paapenmuts ,  engl,  the  spindle-tree ,  the  prickwood, 
the  louse-berry,  iiisch.  feorue,  schvred.  Aster. 

Artennamen. 

Evonym.  europaeus.  L.  Gewöhnlicher  Spindelbaum. 

Evonym.  latifolius.  Scop.  Breitblättriger  Spindelbaum. 

Evonym.  verruccosus.  Scop.  Warziger  Spindelbaum. 

(39.  Ordnung.) 

Rhamneen.  R.  Br.  —  Die  Wegdörner  (Kittel  1189). 

i.  Zizyphus  (vulgaris).  Lam.  Brustbeerbaum. 

(Plinius:  Zy?:iplia)  Tabern.  (1387),  die  Fl.  Franc.,  Dense  u.  s.  w.  haben  Brustbeer- 
lein.  Auch  Okeu  (17-46)  bemerkt,  dass  dieser  Strauch  die  Brustbeeren  gibt. 


8  A.  B.  V.  Per g er. 

Nebennamen. 

Hei  Okcn:  Kirschenelse,  Zinserlein,  ScJtmisserlein,  bei  Nemn.:  welsche  Hagebutten,  beiSchkr.  (I, 
151)  Zieserlem,  bei  Koch  und  Kitt.  Jude7idorn ;  holl.  johenboom  (von  Injubae?),  engl,  the  beade-tree  und 
the  shinning-leaved  rTiamnus,  scand.  brijstboer. 

IL  Paliurus  (aculeatus).  Lam.  Hagen. 

(Tlieophr.  Diosk.  Pliuius,  der  Letztere  sagt:  „Valiurus  infelix  herba^.) 
Im  Emm.  Gloss.  hagan,  Summ.  Heinr.  hägen,  M.  hagm,  III.  hagen,  C.  Vind.  804 
garthagen  u.  s.  w.  Das  Wort  hagen  bezieht  sich  auf  die  Dornen  (Haken),  daher  „Hagedorn" 
pleonastisch  ist.  Auch  der  Mannsname  Hagen  bezeichnet  einen  harten,  unzugänglichen 
Menschen.  Im  C.  Zürich,  steht,  ebenfalls  wegen  der  Dornen  des  Strauchs  c^eZeib  und  im 
Summ.  Heinr.  agaleia  (vergl.  Aquilegia).  Auch  heisst  hier  die  Frucht  wie  bei  Bosa  canina: 
hagenbiuta,  M.  liagenhutta.  Prag.  Gloss.  hagen,  liagelia,  bei  Nyerup  findet  sich  s.  Pali- 
wus:  dudistel.  Der  ursprüngliche  alte  Name  hagen  ging  in  späterer  Zeit  gänzlich  verloren. 
Andere  Nebennamen  sind:  Frkft.  Hdschr.  hi.efholdra,  bei  Gessn.  (81)  Spreüwer,  bei 
S kinner  CA?7sM7ior«,  holl.  Christdoorn,  engl,  tlie  Ghrists-thorn ,  weil  man  glaubte  Christus 
sei  mit  den  dornigen  Zweigen  dieses  Strauches  gekrönt  worden ,  wesshalb  dieser  auch 
den  Namen  Judendorn,  Judenhütlein  und  Judenbaum  bekam,  übrigens  hat  Skinn.  auch  buck- 
lertho7~n,  Denso  Hackendorn  und  die  Fl.  Franc,  u.  A.  8techdoi-n,  obgleich  auch  jeder  andere 
Dorn  zu  stechen  pflegt. 

III.  Rhamnus  l.  Kreuzdorn. 

(Tlieophr.  Dioskor.  Plinius.)  Früher  häufig  mit  FaUurus  verwechselt,  so  wie 
anderseits  Valiurus  bis  in  die  neuere  Zeit  bei  Bhamniis  (s.  Nemm.  II,  1149)  als  Rhamnus 
paliurus  eingereiht  war.  Diese  Umstände  machen  es  auch  schwierig  den  ältesten  deutschen 
Namen  dieses  Strauches  festzustellen.  Gessn.  (101)  hat  Kreuzbeer  und  ebenso  die  Fl. 
Franc,  und  Reuss.  Ehrh.  (IV,  21)  sagt  Creuzdorn.  Der  Bhamnus  war  bei  den  Alten  dem 
Jan  US  geweiht  und  man  hing  bei  schwer  Erkrankten  Rhamnuszweige  an  die  Thüre  des  Lei- 
denden, weil  man  glaubte,  dass  diese  tödliche  Einflüsse  zurückliielten. 

Nebennamen. 
Bei  Gessn.  Wühenbeere,  bei  Dantz  (fol.  26,  vcrso)  Kreuselbeer ;  iliin.  Korsbaertorn. 

Artennamen. 
Rhamnus  alpina.  L.  Aij^enkreuzdom. 

Bei  Nciiin.  (II,  1144)  Al]penwegdorn. 

Rhamnus  Älaternus.  L.  Immergrüner  Kreuzdorn, 

weil  er  auch  im  Winter  seine  Blätter  behält  und  desslialb  in  Gärten  gerne  zu  Gebüschen  benützt  wird.    AYild 
Hiidet  er  sich  in  Istrien.   —  Lederblättriger  Kreuzdorn. 

Rlmtnnus  Cathartica.  L.  Gewöhnlicher  Kreuzdorn. 

Von  der  abführenden  Kraft  der  Beeren  heisst  der  Strauch  auch  abführender  Kreuzdorn,  lioll.  purgee- 
rende  wegedoorn,  engl,  the  purging  buckthorn,  und  die  Beeren  selbst:  Scheissbeeren.    Da  diese  Beeren    wenn 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pßanzen.  9 

sie,  noch  unreif,  gekocht  und  mit  Alaiincrde  versetzt,  das  sogenannte  Scliüttgelb  (eigentlich  Scheissgelb, 
von  schuttan)  geben  und  sieh  nach  ihrer  Reife  eine  grüne  Farbe  aus  ilinen  bereiten  lässt,  heissen  sie: 
Färbebeeren,  Färberkörner,  Blasengrünbeeren,  Saftgrlbibeeren  und  Dinienheereii.  Aucli  aus  der  Rinde  des 
Strauches  lassen  sich  Farben  ziehen,  wesshalb  er  Färbedorn  genannt  wird.  Die  Drosseln,  Amseln  und  Kram- 
mctsvögel  lieben  die  i'cifen  Beeren,  die  man  denn  auch  in  Schlingen  und  Schlagnetze  legt  und  daher  Amsel- 
beercn,  Amselhirschen,  Schlagbeeren,  Schlaabeer  genannt  werden.  Von  dem  geraden  Dorn,  in  welchen  sieh 
die  Zweige  endigen,  heisst  der  Strauch  auch  Stechdom,  Schwarzdorn,  und  weil  man  diese  Dornen  mit  den 
Zinken  eines  jungen  Hirschen  verglich:  llirschdorn  und  Hirsedorn.  Da  er  sich  oi't  am  Wege  findet,  heisst  er 
Wegdorn;  weil  er  in  Auen  unter  Weiden  und  selbst  im  Sandboden  zu  treffen  ist,  heisst  er  Weidendorn, 
Wiedorn,  Weichdorn  und  Sanddorn. 

Weitere  Nebennamen  sind: 

Wers€7ibeere,  Feldbeere,  liainbeere,  Itheinheere,  Hundsbeere,  Mundsbaum  und  Hundsholz ;  holl.  rhyn- 
besien,  duinhesien,  dän.  hiortetom,  vigretorn,  vriebaertorn,  geitbark-,  vriehaerstree,  litte  ebaertorn,  schwed. 
gelappel,  norw.  geitharh,  traet  hvorved  van  den  statte  gieten,  gothl.  valbjürk.  Bei  Du  rh.  (70)  heissen  die 
Beeren:  Chelgerli  und  Ghelgerte. 

Rhamnus  Frangula  L.  Faul-Kreuzdorn  (Faulbaum). 

Dieser  Strauch  theilt  im  Volke  eine  Menge  von  Benennungen  mit  dem  Vorigen ,  obgleich 
er  dornenlos  ist.  Den  Namen  Faulbaum  soll  er  von  dem  üblen  Gerüche  des  Holzes  bekommen 
haben.  Bei  Höfer  heisst  er  auch  Almer.,  von  olmig,  almig  =  morsch  oder  moorig  riechend. 
Er  wird  desshalb  auch  Stinkhaum.,  holl.  stinkboom,  und  sein  Holz :  Faulliolz  genannt.  Da  die- 
ses übrigens  sehr  gut  zu  verarbeiten  ist,  heisst  er  auch:  Spillhaum,  Zioeckenbaum,  Pfeilbaum, 
und  das  Holz :  Pfeilholz  (holl.  pylhout),  Pinnholz,  Grundholz,  Zapfenholz,  Butterstielholz  und 
weil  es  sehr  gute  Kohlen  zu  Schiesspulver  gibt:  Pulverholz.  Die  Einde  des  Strauchs  oder 
ein  Absud  aus  dem  Holze  desselben  wurde  gegen  Grind,  Läuse,  Hüneraugen  u.  s.  w.  ge- 
braucht, woher  die  Benennungen:  Grindholz,  Läuseholz,  Hühneraugenholz  oder  Grindbaum, 
Läusebaum,  Hühneraicgenbaum  stammen.  Von  den  Blättern,  die  zum  Färben  benützt  werden, 
heisst  er  Gilbbaum  (Gilbholz).  Weil  die  Vögel  seine  reifen  Beeren  gerne  verzehren,  trägt  er 
die  Namen:  Amselkiische ,  Drosselkirsche  und  Vogelkirsche,  sonst  heisst  er  von  den  Früchten 
auch  noch:  Beerenholz,  L\^nitschelbeere ,  I\:intschelbeere ,  Fluhrbirnlein ,  Elsebaum,  Ahlkirsche  und 
Hohlkirsche.  Andere  Nebennamen  sind  noch :  Almer,  Hundsbaum,  schwarze  Schiessbeere,  Schwarz- 
erle, Schwarzholz,  Masbaum,  Wiedebaum,  Spergelbctum ,  Sporgelbaum,  Sporkenbaum  (holl. 
sporken) ,  Spargelbaum ,  Späckerholz ,  Spräzern ,  Spreckenliolz ,  Spickern  ,  LIinholz  und  Becheer, 
bei  Stald.  (IL  135)  die  Frucht:  ICrottebeere ,  bei  Durh.  das  Holz:  (70)  Pulverruthe  und 
Zapfenholz.  Holl.  sporkenhout,  bei  Dodon  (1228  recto)  ladeerhout,  die  Früchte:  jeupjes,  dän. 
spregner,  schwed.  brakved,  sprakved  brügon,  brahald,  gulbark,  norw.  hundveeg,  hundhaeg, 
troldhaeg,  troldkierringhaeg ,  oluskhaeg,  brakald,  engl,  the  black  berry-bearing  alder. 

Iiham7ius  infectoria.  L.  Kleiner  Kreuzdorn, 

wegen  seines  niederen  Wuchses,  daher  auch  Zwerg-Kreuzdorn ,  engl,  the  dwarf  buckthorn.  Seine  Beeren, 
welche  zum  Färben  und  Malen  (gelber  Lack)  gebraucht  werden,  heissen  Gilbbeeren  (graines  d'Avignon. 
Im  Holl.  heisst  der  Strauch  verwende  wegdorn.  —  Niedriger  Kreuzdorn. 

Ehamnus  pumila.  1j.  Niederliegender  Kreuzdorn  (vgl.  T^itt.  1191). 

Bei  Durh.  (70)  Felsenerle,  kleine  Erle,  Meine  Droslen. 

Rhammis  rupestris.  Scopol.  Felsen-Kreuzdorn. 

Rhamnus  saxatilis.  L.  Stein-Kreuzdorn.   —  Zwerg-Kreuzdorn. 

Rhamnus  tinctoria.  W.  K.  Färber- Kreuzdorn. 

Denkschrifte-n  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.   Bd.  Abhandl.  von  Nichtniitgl.  ^ 


10  ^1.  R.  V.  Perger. 

(30.  Ordnung.) 

Therebinthaceen.  DC. 

I.  Pistacia.  l.  Pistazie. 

(Tlieophr.  Pioskorid.  s.  X-^vtiazouc  und  s.  xspsßtv&o?.  Plinius.) 

Artennamen. 

Pistacia  Lentiscus.  L.  Mastixhaum, 

von   p.a'jrdC'ji  =  kauen,  weil  man    das  Harz  seines  Wohlgeruclies  ■wegen  kaute  ['?J. 

BeiGessn.  (51)  Mastix,  bei  Denso:  Mastixhaum  u.  s.  w.  Ich  konnte  keine  anderen  deutschen  Be- 
nennungen dieses  Baumes  finden  als  in  Nyerup.  Symb.  meleboum  und  bei  Nemn.  (II,  992)  das  ewige  Hole, 
vernuitlilifh  von  der  Härte  und  Dauerhaftigkeit  desselben. 

Pistacia  Tkerebinthus.  L.  Terpenthinbawm, 

mhd.  (Ziem,  223)  lirhoum. 

II.  Rhus.  L.  Gerberstrauch. 

(Tlieophr.  .«.  zozxu-j'ätx,  Diosk.  s.  pü;.  Bei  Plinius  erscheint  Cotinus  als  Oleastri 
genus  und  er  sagt,  dass  das  Wort  Ehus  aus  dem  grieeh.  spuHpo;  abgekürzt  sei.  Er  bringt 
ferner  auch  den  Namen  Sumach^  welcher  orientalischen  Ursprungs  zu  sein  scheint,  da  die 
Orientalen  noch  heute  die  Frucht  kochen,  um  Essig  zu  machen. 

Bei  Tabern.   (1438)  Gerberbaum,  bei  Dantz  (31)  ebenso  und  zwar: 

„Prrol)allicii  ba|?  Itd)  Vxt  ^cM)crgcrbcr  bicfcr  |"amcn  gcbraud)cii  baa  Über  bamit  311  gcrbni  urib  bith  311 
„mad)cii."    Bei  Fischart  (Ononi.  211)  Smak,  Sirisclitau  und  Sirischeich. 

Artennamen. 
Pilms  coriaria.  L.  Eigentlicher  Gerherstrauch. 

Nebennamen. 
Färberhaum,  Schlinghaum  und  aus  Sumach  verderbt  Schmack ;  engl,  the  elm-leaved  sumach. 

Rhus  cotinus.  L.  Wolliger  Gerherstrauch, 

von  der  wolligen  Bekleidung  der  Samen,  daher  auch  vulg.  Perrückenhauni,  PerrUckenstrauch. —  Weil  Holz 
und  Rinde  zum  Gelbfärben  gebraucht  werden,  heisst  der  Strauch:  Färherstrauch,  Färberhaum,  Farhlauh, 
Gelhholz  und  falsch  BrasilienlioU.  )^o\\.  fustet,  daher  im  Deutschen  auch  Fustel,  Fustet,  Fussel  oder  Fistel- 
holz; engl,  the  Verms- sumach. 

Rhus  Toxicodendron.  L.  Giftiger  Gerberstrauch. 

Nach  Einigen  soll  dieser  Strauch  so  giftig  sein,  dass  die  Finger  schon  durch  das  Abbrechen  eines  Blattes 
schmerzhaft  anschwellen,  nach  Anderen  bewirkt  der  Saft  nur  in  den  heissesten  Sommertagen  ein,  den  Nesseln 
älinliclics  Jucken  auf  der  Haut  und  kleine  Bläschen,  die  in  einigen  Tagen  abtrocknen.  Er  ist  in  Nordamerika 
heimisch.   Kitt.  (11S6)  nennt  ihn  den  wurzelnden  Sumach;  holl.  vergiftboom,  schvfcA. fürg(fftiga  trädet. 


Sfii(h'e)>  iihrr  dir  (Ipufsclicn  Kamen  der  in  Deutschland  J/eim/sef/ei/  Pflanzen.  11 

Uhus  tiiphnunn.  L.  I lirsrhkolben  Oerberstraach. 

Ilirschkolhenhaum,  von  don  rothbcliaartcn,  dielitstehenden  Früclitcn,  wclclie  «an  das  frische  nopli  vom 
Bast  ciiiü;olilillte  Geweih  der  Hirsche  (in  der  Jägersprache  Kolben  genannt)  erinnert.  Bei  Kn  i  pliof  (1S2) 
Fuchsschwansbaum,  wegen  der  Ahnh'chkeit  dieser  Früchte  mit  Amaranth. 

(NB.  Die  strauchartigen  oder  baumartigen  Gewächse  in  der  Familie  der  Mehmet terl  ings  1)1  üthler 
siehe  imter:  Papilionacee».  I.  Abth.  Seite  59  u.  s.  f.) 

(3'S.  Ordnung.) 

Caesalpiueeu.  B.  Br. 

(So  genannt  zu  Ehren  des  .\ndrea  Cesalpini,  der   1C03  als  Professor  der  Botanik  in  Pisa  starb.) 

I.  Ceratonia  Siliqua.  l.  Johannisbrodbaum. 

(Tlieoplir.  xspiovt'a,  Diosk.  zspaTt'a.  —  Plinius.)  JJer  deutsche  Name  ./oÄ««H/6-6roc//^aM;M 
stammt  daher,  weil  man  glaubt,  dass  sich  Johann  der  Täufer,  als  er  in  der  Wüste  lebte,  mit 
den  Sclioten  dieses  Baumes  ernährte.  Gessn.  (20)  Johamiisbrod ^  holl.  St.  Jans-hrood^  schwed. 
und  dän.  Johannisbröd^  engl.  St.  Johns-hread.  IV.  Jahrh.  , 

Nebennamen. 

Bei  Reu  SS.  Bockshornbaum,  Hornbaum,  österr.  Bockhörndelbaum ,  von  den  hornartigen  Schoten.  Bei 
Nemn.  Sodschoten  und  Sodschotenbauni.  Ulfilas  nennt  die  Frucht  einfach:  haürii  {Hörn). 

II.  Cercis  Siliquastrum.  l.  Judasbaum. 

(Theophr.  xspxt;.)  Eben  so  wie  der  Vorige  nur  in  Istrien  zu  finden.  Nach  Bauhin: 
arhor  judaica,  weil  er  in  Palästina  sehr  häufig  vorkommt,  nach  anderen  soll  sich  Judas  an 
einem  solchen  Baume  erhängt  haben.  —  Holl.  Judashoorrij  dän.  Judastree,  schwed.  Judastr'dd, 


engl,  the  Judas-tree. 


Nebennamen. 


Bei  Nemn.  (I,  951)  Salatbaum,  weil  man  seine  ßkuncnknospon   wie   die  Kappern  einmacht,   dann  von 
den  Stacheln:  Griffelbaum  ffranz.  gainier)  und  nach  dem  span.  arbel  de  amor :  Liebesbaum. 


(33.  Ordnung.) 

Amygdaleen.  Juss.    -    Die  Mandelblüthler  (Das  Steinobst). 

I.  Amygdalus,  l.  Mandelbaum. 

(Theophr.  Diosk.  Pliniu.s).  Das  deutsche  Wort  Mandel  stammt,  da  der  Baum  vom 
Süden  nach  nördlicheren  Gegenden  wanderte,  von  dem  griechischen  aiiü^oa^ov.  (sanskr. 
mani,  =L  .stein.)  Karl  der  Grosse  befiehlt  in  seinem  Cap.  de  villis  den  Mandelbaum  anztapflanzen 
und  Hildegardis  haiwlelt  von  diesem  Baum  in  III,  28.  —  Nyerup.  Symb.  Mandelbaum, 
Heinr.  Summ.  7nändele,  M.  mandala,hei  Brunnfcls,  Schönsp.,  Bock  u.  s.  w.  mandelbaum, 

b* 


12  A.  R.  V.  Per g er. 

bei  Harpestr.  (Xril)  mandael,  lioll.  amandelboom,  dän.  raandeltree .,  ist.  mandeltrie ^  schwed. 
mandelträd ,  agels.  magdalatreow ,  engl,  the  almond  tree.  Der  Mandelbaum  hat  im  Deutschen 
keine  Nebennamen,  nur  im  Agls.  findet  sich  auch  schlechthin:  linutebaum.  Die  Mandeln  heis- 
sen :  joviaiische  Früchte,  weil  sie  aufheitern  sollen,  mit  Rosinen  gemengt,  geben  sie  das  soge- 
nannte Studentenfutter. 

Ärtennamen. 

Amygdalus  communis.  L.  Gewöhnlicher  Mandelbaum. 

Er  hat  mehrere  Unterarten,  z.  B.  die  grosse  süsse  Mandel,  engl,  the  commnon  large  almonds;  die  kleine 
süsse  Mandel,  engl,  the  sweet  almonds;  die  Krachmandel,  holL  hraahamandelen,  engl,  the  Jordan-almonds, 
die  Bittermajidel,  engl,  the  bitter  almonds  u.  s.  w.,  die  übrigens  mehr  in  das  Gebiet  der  Obstbaumzueht 
gehören. 

Amygdalus  7iana.  L.  Zwergmandel, 

da  der  Strauch  beiläufig  nur  vier  Fuss  hoch  wird,  lioll.  maatjes  amandel,  dän.  dverg  mandelträ,  engl,  the 
dicarf  almond. 

II.  Persica  vulgaris,  t  o  u  r  n  e  f.  Pfirsichbaum. 

(Diosk.  [ir^^a  rspatzoc,  er  bemerkt,  dass  die  Frucht  in  Persien  tödtlich  sei  und  erst  durch 
die  Verpflanzung  nach  Ägypten  geniessbar  wurde.  —  Plinius.) 

Das  Wort  Pfirsich  stammt  aus  dem  Griechischen.  Cod.  Vind.  24:00  pfirsichbom,  Heinr. 
Summ,  jperschbom,  bei  Herrad  v.  Landsp.  jifirsiclibom,  bei  OvtoXi  {14)  'pMrsig  etc.,  hell. 
persikboom,  dän.  persikketrae  wn^  ferskentrae,  schwed.  persiketräd^  agls.  persoc-treeoio. 

Karl  der  Grosse  empfiehlt  den  Anbau  des  Pfirsichbaumes  sowohl  in  seinem  Caj).  de  villis 
als  im  Er  eviarium.  Bei  Hildegard  in  III,  2.3.  Über  die  verschiedenen  Spiel- und  Unterarten 
des  Pfirsichs  vergleiche  Duhamel. 

III.  Prunus.  L. 

Für  die  Sippe  Prunus  gibt  es  im  Deutschen  keinen  Namen,  da  diese  Sprache  die  Be- 
griffe von  Kirsche,  Schlehe,  Marille  und  Pflaume  streng  von  einander  scheidet,  wie  sie  auch  für 
jede  dieser  Früchte  ihr  ganz  bestimmtes,  mit  keinem  der  andern  ähnliches  Wort  besitzt.  Auch 
im  botanischen  Latein  scheint  das  V^ ort  Prunus ,  welches  man  wählte,  um  doch  einen  Titel 
für  diese  Gruppe  von  Steinfrüchtlern  zu  haben,  etwas  erzwungen,  denn  der  Athener  wie  der 
Quirlte  würden  sich  unter  ihrem  -/sjsaatov  oder  cerasus  wohl  kaum  eine  Pflaume  oder  Schlehe 
gedacht  haben,  wie  denn  auch  heut  zu  Tage  die  Zwetschken  zu  den  selteneren  Früchten 
Italiens  gehören  und  nur  da  zu  finden  sind,  wo  sie  in  engen  von  der  Sonne  wenig  durch- 
glühten Schluchten  angebaut  wurden. 

Artennamen. 

Prunus  armeniaca.  L.  Marille. 

(Plinius  s.  armeniaca  bei  Columella:  armeniaca  malus.) 

Die  Früchte  wurden   oft   mit   den   Pfirsichen   verwechselt   und   weil   sie  früh  reiften  Persica  praecocia. 
genannt  (vergl.  Dantz  L.  1.  C.  119).  Bei  Gessn.  (10  u.  59)  amarelleti,  bei  Sehottel  (1365)  morellen  und 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen.  13 

molleren,  bei  Camerar:  (fol.  84  verso)  marillen,  bei  Ilotton:  (549)  marülenhaum ,  bei  Den  so:  Morellen, 
Zinke:  Marellen,  Marillen,  Morillen,  und  Bar /7/e/i,  bei  Oke  n  (2057)  il/ö7/e«,  Str.assburg  und  Niederpfalz 
Xlnllerlen,  in  der  Seliweiz  (Durli.  QQ)  Mareieli,  Pari/it,  Barillehaum ,  bei  Nenin.  (II,  10G8)  Mo/leliu,  Mo- 
letten  und  Amarellen,  bei  Seh  nie  11.  (11,  608)  Marillen.  Der  Name  Marille  stammt  ohne  Zweifel  von  der 
Hciniath  des  Baumes,  Armenia  her. 

Nebennamen. 

Bei  Tabern.  Johanm'spfersinge ,  weil  sie  um  Johannis  reifen.  Im  Norden  Deutsehlands,  iiacli  dem 
Franz.  abrirot,  Ajiricosen,  die  Fi'anzosen  ci'hiolten  die  Frucht  von  den  Spaniern  (alharicocco)  und  diese 
wieder  von  den  Arabern,  bei  denen  die  Frucht  berkok  genannt  wird.  —  In  der  Schweiz  (Durh.  G6)  Eninier- 
haiim  und  Fomajäffelibaum. 

Prunus  avium.  L.  Waldkirschbaum. 

Man  weiss  nicht  mit  Sicherheit  ob  dieser  Baum,  der  nicht  selir  häufig  und  meist  nur  vereinzelt  in 
Waldungen  vorkommt,  ein  einheimisches  oder  fremdes  Gevrächs  sei.  Einige  meinen,  dass  er  aus  dem,  vom 
schwarzen  Meere  stammenden  Cei-asus  verwildert  sei.  Sein  zuweilen  hoher  Wuchs  und  sein  Vermögen  die 
härtesten  unserer  Winter  auszudauern,  Hessen  wohl  vermuthen,  dass  er  heimisch  sei,  allein  er  bringt  (wie  ich 
besonders  in  den  Waldungen  um  Merkenstein  zu  beobachten  Gelegenheit  hatte)  nach  warmen  Frühlingen 
verhältnissmässig  so  grosse  Früchte  hervor,  dass  man  fast  auf  die  zweite  Ansicht  eingehen  könnte.  Er  führt 
die  Nebennamen: 

Vogelkirsche,  wilder  Kirschbaum,  rother  Waldkirschhaum,  Holskirsche,  Haberkirsche,  holl.  wilde  Ker- 
senboom,  dän.  vilde  Kirsebaer,  engl,  the  wild  cherry-tree,  the  blacke  cherry-tree. 

Provinzielle  und  unsichere  Nebennamen,  die  zum  Theil  auch  auf  andere  Prunusarten  hinüberfallen,  sind: 
bei  Zinke  (1554),  O ed.  (78)  und  Anderen  Wisbeere,  WisjJelbeere,  Wieselbeere,  Twiselbeere,  Quisselbeere, 
Zirieselbeere,  Wasserbeere,  Karsten,  Kasbeere,  Kostebeere,  Kebsbeere,  Backkirsche  (weil  man  sie  in  das  Brod 
einbäckt),  Elsenbeere  (wie  Prunus  Padus),  Griesze,  Grisy,  Krietschkirsche  und  Kreeken  (wie  Prunus  insi- 
titia)  Karsten,  Kasper,  Kretschkirsche,  Kofferkirsche,  in  der  Schweiz  (Durh.  66)  Ghriesibaum,  Griese  und 
Tschirischer  (vom  Italien,  ciriegi).  Es  gibt  von  der  Waldkirsche,  die  früher  auch  Primus  sylvestris  genannt 
wurde,  mehrere  (cultivirte)  Arten,  wie  z.  B.  die  Herzkirsche  (Geras.  Juliana),  die  grosse  Waldkirsche  und 
andere.  Das  von  den  Alpenbesteigern  und  Gemsjägern  so  geschätzte  Kirschwasser  kann  nur  aus  der  Wald- 
kirsche gewonnen  werden. 

Prunus  cerasifera.  Ehrh.  Kirschpflaume  (Kitt.  1063). 

Prunus  Cerasus.  L. 

(Theophr.  Dioskor.  z-osctoj.)  Nach  Plinius  soll  der  römische  Feldherr  Lucullus  der  Erste  gewe- 
sen sein,  welcher  nach  seinem  Siege  über  Mithridates  den  Kirschbaum  von  der  am  schwarzen  Meere  gelege- 
nen Stadt  Kerasonte  nach  Italien  verpflanzte,  von  wo  er  nach  dem  nördlicheren  Europa  wanderte,  wohin  er 
auch  seinen  Namen  mitbrachte,  der  erst  in  Kerse  und  Kirse  und  später  in  Kirsche  umgeändert  wurde.  Der 
Baum,  dessen  Früchte  pers.  Kiras  heissen,  könnte  übrigens  auch  von  Persien  oder  dem  höhei-en  Asien  stam- 
men und  von  da  nach  Griechenland  und  den  Pontus  verpflanzt  worden  und  durch  die  Völkerwanderungen, 
vielleicht  lange  vor  den  Ilömern,  nach  Deutschland  gebracht  worden  sein.  Karl  der  Grosse  empfiehlt  in  sei- 
nen Gap.  de  vill.  schon  mehrere  Arten  von  Kirschbäumen  zum  Anbau  (Hildegard  spricht  vom  Kirschbaum 
in  III,  24)'). 

Im  Emm.  Gloss.  chriesiboum,  C.  Vind.  (2400)  chersbom,  Heinr.  Summ.  O.  'd.  chersbom,  M.  kirs- 
bom,  agls.    cyrse,  cyrstreow  und  cirsebeam ,    mhd.    kers,  kirse,   kerse,   criese,    krieseboum,   holl.  kersetiboom, 


')  Die  Zweige  des  Kirschbaumes  werden  in  Wien  zu  den  sogenannten  St.  Barbarazweigen  benützt,  welche  am  Feste  dieser  Heiligen 
(4.  December)  vor  den  Kirchenthüren  verkauft  werden.  Man  stellt  diese  Zweige  in  Wasser.  Blühen  sie  reichlich,  so  bedeutet 
dies,  dass  das  nachfolgende  Jahr  ein  fruchtbares  werde,  treiben  sie  nur  Blätter,  so  wird  das  Jahr  mager. 


14  A.  B.  V.  Per g er. 

dän.  kirsehaertrae ,  isl.  kirseheriatrie ,  schwed.  hUrshörstr'dd ,  bei  ScRmell.  (II,  395)  Krieshaer ,  in  der 
Schweiz  Chriesi,  Kriesi.  Die  grosse  Zahl  von  Spielarten  der  Kirsche,  z.  B.  die  Knorpelkirsche  (Cer.  Dura- 
cina  D.  C),  die  Wachskirsche,  die  zweifarbige  Marmorkirsche,  die  säuerlichen  Amarellen  (arah.  amer  =  herb, 
scharf)  gehören  in  das  Gebiet  des  Obstgärtners. 

Linne  versteht  übrigens  unter  Prunus  Cerasus  die  Weichsel,  die  sich  durch  ihren  eigenthümlichen 
Geschmack  auszeichnet  und  alid.  icihsela,  mhd.  tcihsel,  C.  Vind.  901  sich  amarellus :  wichselboom,  hei 
Ortolf  (G4j  weichssel  heisst,  eine  Benennung,  die  man  später  in  Wisheere,  Wieselbeere  (vgl.  Prmms  avium), 
Quisselbeere  u.  s.  w.  verändert  findet.  Mag  nun  der  grosse  Linne  was  immer  für  Gründe  gehabt  haben  unter 
dem  Worte  Cerasus  die  Weichsel  zu  verstehen,  so  entscheidet  hierüber  die  lebende  Sprache  doch  ganz  be- 
stimmt, indem  sie  unter  Weichsein  sauere  und  unter  Kirschen  süsse  Früchte  begreift.  In  der  Schweiz  (Durh. 
06)  heissen  die  Weichsein:  Wiechsla,  Wiergsla,  Emmeli,  Emmerli  und  Einmeri,  bei  Schmell.  (1,53)  heisst 
die  süsse  Frühweichsel  (cerise  hutive)  ämelba,  (Allgäu.)  amnelba,  aumelle  fAmarelleJ . 

Prunus  Chamaecerasus.  Jaccj.  Zwergkirsche  (Kitt.  1062). 

Bei  Tabern.  (1401)  und  bei  Reuss.  Erdweichsel,  bei  Seh  kr.  (II,  26)  saure  Zwergkirsche. 

Prunus  domestica.  L.  Pflaumenbaum. 

(Diskor.  y.oy/.'jp.EXoi(.)  In  Nyerup.  Symb.  prunibaum,  Ileinr.  Summ.  III j;/!r«;«öom,  M.  fflumbom, 
2.  fliihnboum  (niederösterr.  Pfludern),  bei  ßrnfl.  (3,  22%)  pflaumen,  Durh.  (66)  Fruumenbaum  und  Präu- 
niisslein,  väeA.  plummen,  agh.  plumti-eoir,  hoU.  2^>'ouimboom,  pruime?i,  dän.  blommer,  \a\.  jjlumnir ,  schwed. 
plommon,  engl,  the  plum-tree. 

Eine  besondere  Unterart  von  Prun.  dornest,  ist  Prunus  Damascenum,  die  Zwetschke,  welche  aus  Da- 
maskus stammen  und  nebst  dem  SafFran  und  anderem  durch  die  Kreuzfahrer  nach  Europa  gekommen  sein  soll. 
Über  den  Namen  Zwetschke,  Zwetsche,  Zwespen,  Quetschen,  Quatsch  (lothring.  quoeches,  und  quoetsches) 
gibt  es  manchei-lci  Meinungen.  Frisch  glaubt  das  Wort  Zwetschke  sei  aus  „Damaskus"  verderbt,  Schwenk. 
(807)  meint,  dass  Quetsche  die  erste,  aus  Quitte  entstandene  Form  sei,  Schottel  (1380)  hat  Quatsch  und 
Ilotton  (ß-26)  sagt: 

„Die  gedörrten  Pflaumen,  so  man  aus  Osterreich,  Ungarn,  Böhmen,  Siebenbürgen,  Franken  und  anderen 
Ländern  zu  uns  (Hotton  schrieb  in  Leyden)  bringt,  pflegt  man  insgemein  Zu-etschken  z,\i.  neunen" ,  ohne 
jedoch  einen  Grund  für  diesen  Namen  anzugeben,  welchen  etliche  sogar  von  dem  bölim.  swestka  (vgl. 
Nemn.  II,  1071)  ableiten  wollten.  xYllein  diese  Benennung  stammt  von  der  Stadt  Sebesta  in  Samarien, 
wo  diese  Sebestenb'dume  sehr  häufig  wuchsen  und  von  wo  die  Früchte  über  Alexandrieu  nach  Venedig  kamen, 
wo  man  sie  Sebesta  nannte,  aus  welchem  Worte  dtinn  bei  der  Verbreitung  der  Frucht  im  Norden  die  Benen- 
nung Zwetschke  entstand. 

Jungmann  {ßlownjk-cesko-nemecky .  IV,  530)  gibt  für  das  slav.  swetska  genau  dieselbe  Ableitung  von 
dem  lat.  Pruna  sebastica.  (Slsßdgog  heisst  übrigens:  herrlich;  die  köstliche  Frucht.) 

(Andere  Unterarten  sind:  die  Peine  Claude,  der  Königin  Claudia  zu  Ehren  so  genannt  (RinglotteJ, 
die  Mirabella,  deren  Fleisch  sich  leicht  vom  Kerne  löst,  die  Brünelle,  welche  man  besonders  zu  Brignoles  in 
der  Provence  pflegt,  um  sie  dann,  in  Schachteln  gepresst  zu  versenden;  die  Frühpflaume,  Goldpflaume  oder 
gelbe  grosse  Pflaume  [Prunus  praecox,  auch  Spilling,  Spillpflaume  und  Spindelpflaume  genannt  u.  dgl.  m.) 

Prunus  insititia.  L.  Kriechenbaum. 

Im  C.  Vind.  2400  sub  cinus,  khriecheböm,  C.  Vind.  804  sub  cinus,  chriebom,  bei  Ziem  (196)  krieche, 
kriechboum,  nid.  kreik,  Oi'to\{  (74:)  kriechen,  Gessn.  (9b)  kriechen,  bei  Anderen  daraus  entstellt:  Grie- 
chen,  Kriechling,  Krenken,  Kriecken,  Krücken,  Krechen,  Krechel,  Compos.  Weinkriechen,  Schweinkriechen. 

Das  französische  Geschlecht  von  Crecj^ui  hatte  den  Kriechenbaum,  von  dem  es  den  Namen  führte,  im 
Wappen.  (Schwenk.  Sinnbild.  36.) 

Nebeunamen. 

Schwab.  Zyperte,  in  der  Schweiz  (Stald.  II,  470)  Ziberli,  Zipperli,  Zippärtli,  bei  Durh.  (QQ)  Palöpli, 
Paligli,  PrUner,  Parmuoglier ,  in  Meinningen:  Schlupfen,  Mainz:  Pilsen,  Flandr.  priester ,  bei  Okon 
liaherschleh  en . 


Stadien  über  die  denlschen  Xamen  der  in  Deufscfdand  heimischen  Pjlanzen.  15 

Prunus  Mahaleb.  L.  Steinweichsel. 

BeiReuss,  Höf.  (II,  155)  und  Amlerca  Steinweichsel.  —  Pfeifenweichsel,  tiirkinche  Weichsel.  (Wiid 
in  der  Umgegend  Wiens,  besonders  bei  Baden  eigens  gezogen,  um  Pfeifenröhre  für  den  Orient  zu  erzielen.) 
Sonst  auch  wohlriechende  Weichsel,  Sanct  Gregors  Hals  und  von  den  kleinen  schwarzen  Früchten  Dinten- 
heeren,  Dintenbeerenbaum. 

Prunus  Padus.  L.  Elsenstrauch. 

Der  Elsenstrauch,  Elsebusch  stand  schon  in  frühen  Tagen  in  grosser  Achtung.    Die  nordischen  Völker 

glaubten,  dass  er  die  Elfen  (Elsen)  und  Hexen  verscheuche.   [Else,  ilse,  ailse  =fee,  bei  Lohengrin:  Jlse- 

hill  =  kleine  Fee,  altbritt.  clhjl  =  spectrum,  (xki^iLv  =  abwenden,  helfen.) 

Bei  Gessn.  Älasasa,  in  der  Schweiz  (Durh.  67)  Loüsi,  Loosi.  Sonst  auch  Elexen,  Alexen,  Ele,  Alsen, 

Ehen,  Elxen,  Elsebeer  und  entstellt:  Elsterbeere,  Elsterbaum,  Ehle,  Ehelein,  Enlen,  Elen,  Eljje,  Epel,  Elpe- 

len,  Alantbaam. 

Bei  Popow,  ebenfalls  um  der  Zauberwirkung  des  Strauches  willen,    TJnholdenbaum,  bei  Leop  recht 

und  Seh  melier  (1,477)    Trudenbluebaum,  sonst  a\ic\\  Alpkirsche,  Hexenbaum,  Drache  nblidi,  Brudenbidh. 
Der  Strauch  führt  noch  eine  Menge  von  Nebennamen: 
a)  von  dem  Fruchtstande:  Trauhenhirsche,  Traubeikirsche,  Büschelkirsche. 

IJ  von  dem  unangenehmen  Geruch  des  Holzes  und  der  Rinde:  Faulbaum,  Faulbeere,  Hundsbeere,  Stink- 
baum, Schissbeere  (wie  Ithamnus  cathartica); 

c)  von  der  Benützung  des  Bastes  zum  Vertreiben  des  Leichdorns:  Hllneraugenbaum; 

d)  mit  Else  und  Alse   verwandt:  Eishirsche,  Ahlkirsche,   Ohlkirsche,   Hohlkirsche,  Oltkirsche,   Ohlbaum, 
Altbaum,  Altoltbaum. 

Andere  Nebenbenennungen  sind:  Holzbeere,  Karholz,  Kaubeere,  Kaulbeere,  Scherpken,  Scherpenholz, 
Scherkenholz,  Potscherben,  Patscherben,  Scherben,  Scherbenpapst,  Triselbeere,  Kintschelbeere,  Kietschbaum, 
Gichtbeere,  Tintenbeere,  Darmbaerbaum,  Dierlinbaum  (wie  Cornus),  Maibaum,  Schwarzweide,  schtuarz  Bän- 
delholz, Kandelwiede,  Schicarzioiedebaitm,  Papstiueide,  Topelcheyi,  Töpelchen,  Wasserschlinge.  In  Salzburg 
Egertholz,  weil  es  in  Egärten  (öde  liegenden  Ackern,  die  entweder  zu  Wiesen  oder  zur  Holzung  benützt 
werden)  aufschiesst.   In  der  Schweiz  (Durh.  67)  Haagchriesi ,  am  Lechrain  (Leopr.  187)  Terksenlaub. 

Holl.  rogelkersen,  dän.  hagebaer,  duohn,  duome,  norvv.  heg,  haeg,  haegebeere,  duome,  duobn,  schwed. 
hägg,  schott.  hagberies,  engl.  tJie  bird-cherry-tree,  the  iuild  chister-cherrg,  the  hedge-berrij-tree,  irish.  (Thrlk. 
C.  E.)  dunreisk. 

Prunus  sjyinosa.  L.  Schlehenstrauch. 

Im  GIoss.  Salom.  sub  acacia:  slehen,  siehe,  sleha,  C.  Flor.  s.  agatia:  sleha,  Admt.  GIoss.  s.  spinus:  x.  jaUrMt 
sceleböm,  adh.  sleha,  mhd.  siech,  agls.  sla,  sldge,  slage,  obd.  schlech,  engl,  the  sloe,  holl.  sleuice,  sleen,  schwed. 
slä,  slän,  nied.  slee,  bei  Cuba  (26  s.  acacia)  slee,  Brfls.  (C.  3,  186)  schlehen,  norw.  slactper,  slaapebaer, 
dän.  slaatorn,  slaaentorn.  —  Im  Deutschen  auch:  Schlech,  Schlinke  und  Dornschlehen.  Schwenk  (599) 
sagt  schleh  heisse  im  Obd.  so  viel  als  herb^  [schlähen  =  die  Zähne  stumpf  machen,  schwed.  slö,  isl.  sliofr.  = 
stumpf,  sliofga  =  stumpf  machen)  und  der  Name  der  Frucht  käme  also  von  der  Herbe  derselben,  die  ihr  so 
lange  eigenthümlich  bleibt,  bis  sie  »vom  Reif  gebrannt",  d.  h.  einmal  durchfroren  ist. 

Nebennamen. 

Im  Prag.  GIoss.  phlumbovm,  bei  Reuss.  Spierling  (von  speer  =  trocken,  zusammenziehend)  und 
Heckdorn  (vom  Standort  an  Hecken).  Sonst  auch  ziemlich  häufig  Schwarzdorn,  engl,  the  black-thom.  An 
einigen  Orten:  Pilsen  und  Bauer npflaiome.  Wenn  der  Schlehdorn  stark  blüht  (Leopreeht  179)  so  gibt  es 
wenig  Jungfern  am  Lechrain. 


16  A.  R.  V.  Perger. 

(3!i-  Ordnung.) 

Rosaceen.  —  Die  Rosengewäehse  (Kittel  1058). 

A.  Spiraea.  l.  Spierstaude. 

über  das  Wort  Spierstaude ;  vergl.  dasselbe  bei  den  krautigen  Spiräen) ;  die  strauch- 
artigen sind  folgende: 

Spiraea  decumbens.  Koch.  Kriechende  Spierstaude. 

Spiraea  salicifolia.  L.  Weidenblättrige  Spierstaude. 

(  Traubenweide. J 

Spiraea  ulmifolia.  Scop.  Ulmenblättrige  Spierstaude. 

B.  Rubus.  L.  Bromstrauch 

(Galen.  Dioskor.  ßato;.  Plinius.)  Von  brom,  broom  =  Stachel,  Pfriem  oder  Dorn, 
weil  der  Strauch  ganz  mit  broomen  besetzt  ist.  —  Bei  Grimm  (III,  370)  ahd.  prämo ^  mhd. 
brdme,  agls.  hremel.,  hraemhel.,  brembel,  brembr:,  —  Summ.  Heinr., (C.  3)  brämen,  M.  brama, 
Hildeg.  (II,  177)  brambeere,  bei  Hrab.  Maurus:  praame,  Cod.  Vind.  10:  sub  Mora  silva- 
tica:  bravibere,  bei  Ortolf  (XCII  vecto)  pi-amp er,  Tabern.  (1297)  sub  Rub.  arvens:  bromber, 
breme,  bei  Stalder  (I,  215)  Bramet,  Bramon,  bei  Fischart  (Onom.  83)  der  „Bramberhag"'. 
Holl.  braembesien,  dän.  brombaer,  engl,  fhe  bramble. 

Nebeunamen. 

Bei  Ulfilas  VI.  Jcahrh.  ahivatundi ,  ebenfalls  von  den  Stacheln  (agen  vgl.  Aquilegia).  Eine  andere 
schon  im  XII.  Jahrhundert  vorkommende  Benennung  ist  (Summ.  Heinr.  II,  C.  2,  Herrad  v.  Landsp. 
und  Andere)  spreide,  spreidech,  gespreidach,  strubechäch,  spreidehe  oder  spredehe,  von  dem  bogigen  Aus- 
spreiten der  Brombeerhecken,  bei  Ulfilas  ist  s])yreida^=^l-orl.  (aTTfjcrjt^).  Schmeli.  (II,  390)  hat,  gleichfalls 
von  den  Dornen:  Krasbe  fKratsbeerenJ  und  Kransbeer.  Von  dem  oben  berührten  Ausbreiten  der  Hecke  heisst 
sie  im  mhd.  (Ziem.  240)  auch  schlechthin  hurst. 

Artennamen. 

Rubus  caesius.  L.  Kriechender  Bromstrauch. 

Nebennamen. 

Bei  Oed.  (80)  Bocksbeeren,  Fuchsbeere,  Kratzbeere,  Taubenbeeren,  Ackerbramen,  bei  Marter  (171) 
blaue  Brombeeren,  Ackerbeer straiich,  bei  Höf  Nebelbeere,  bei  Stalder  (I,  273)  Taubenkropf,  bei  Durh. 
(71)  Krottenbeere,  sonst  auch  Traubenbeere,  Krasselbeere  (Kratzbeere),  schwod.  hallon,  blä  kallon,  biörne- 
baer,  kaeringbaer,  biörnhallon,  dän.  korbaer,  biörnebaer,  engl,  the  dewberrij-bush,  the  small  bramble. 

Uubus  Chamaemorus.  L.  Zicerg- Himbeerstrauch  (Kitt.  1090). 

Nebennamen. 

Kriechende  Himbeere,  Berghimbeere ,  bei  Keuss  Multbeere ,  Molterbeere,  sonst  auch  Molbeere  und 
Moltbeere  (von  Mol  =  Hügel)  und  bei  Seh  kr.  (II,  51)  daraus  verderbt:  Wolkenbeere,  —  ferner   Thaubeere, 


Studien  über  die  deutacken  Namen  der  in  Deutchland.  heimischen  Pjianzen.  1  7 

Tetüiheere  und  P<mtke7ibeere,  dän.  hfnidiufjar,  soIiwimI.  jalhaer,  kjortron,  ongl.  the  knot-berries,  Ik)I1.  aalbes- 
lilaadige  braamboos. 

Iilubus  fruticosus.  L.  Geicöhidiche  Brombeere. 

Hieher  gehören  alle  oben  bei  liubus  angeführten  Namen  und  alle  die  verschiedenen  Unigestaltuno-en 
des  Wortes  Brombeere,  wie  z.B.  bei  Reuss.  Brum,  Bremen,  lihambeere,  liabetbeere,  bei  Durh.  (71)  plco- 
nast.  lirnmendorn.  dann  Brameli,  Brummenberi,  Brubeer,  Brubeier  u.  s.  w. 

Nebennamen. 

Maubeere,  Fucksmaubeere,  engl,  tlw  blackberry-bush,  the  hrumblekites,  hol),  hrumellen,  friesl.  tonbeijen, 
dalekar.  käringkallon. 

liubus  Idaeutf.  L.  Die  Himbeere  (Himbeerstrauch) . 

(Diosk.  ßäro?  töasov,  PI  in.  (C.  24,  75)  Idaeus  rubus,  weil  auf  dem  Berg  Ida  keine  andere  Art  wächst.) 

Man  leitet  das  Wort  Himbeere,  Uindbeere,  gewöhnlich  von  dem  adh.  hinta,  die  Hindin,  agls.  hind,  das 

Reh  (-jvvyj  =  wilde  Ziege)  ab,   weil  (vgl.  Schwenk  294)  die  Hirsche  und  Rehe  die  Frucht  gerne  gemessen. 

Agls.  hindberte,  hierzu  bery  (Hirschbeere),   engl,  the  hindbenj,  noi-w.  hindbär,  schwed.  bringbaer,  dän. 

himbaer,  hindbaer,  hinnebaer,  hol),  hinnerberie,  hinnebrain. 

Nebennamen. 

aj  Aus   Himbeere  gebildet:   Himmelbeere,   Himmelbreme,  Hombeere,    Himbeckbeeren,  Himpelbeere,   Hunk- 
beere,   Honigbeere,    Hontaheeri,    Hontabeier,   Ontabeier,    Indenbeer,   Hmidebeer,    Entebeeri,  Impbeeren, 
Hindelbeeren,  Höntelibier,  Himbren. 
b)  Von  der  Höhlung  der  Früchte:  Uohlbeere,  Hohlbeerstrauch  (Mart.  170),  bei  Schmoll.  (H,  173)  Hol- 

ber,  Holbier, 
e)  Weil  die  Früchte  mit  Haaren  besetzt  sind:    Haarbeeren,  Haarbeerenstrauch,  verderbt  Haabeeren  oder 
Hajibeeren  und  Harlheeren. 

Andere  Nebennamen  sind:  In  der  Schweiz  (Stald.  II,  293,  Durh.  72)  Runzerbeere,    dann  Madheere 
und  bei  Sc  hm  eil.  (II,  568)  Molber. 

Schwed.   hallon,   hallonhuske  von  hall,  hael  =  Fels,  holl.  braamboos  (daraus  das  franz.  frambois),  dän. 
bryngi/heer,  norw.  brmgebaer. 


c.  Rosa.  Rose. 

(Diosk or.  ji6oov  —  Pliuius  „Bosa  est princeps florum  et  maximum  terrae  kortorumque 
decus'^ .  —  Virgil,  Ovid,  Ho  rat.,  Cicero  etc.) 

Die  Eose  trägt  diesen  ihren  Namen  nicht  nur  in  allen  germanischen  Mundarten:  holl. 
roos,  dän.  rose,  isl.  rös,  schwed.  ?'i9s,  engl,  the  rose,  agls.  i'ose.,  gael.  ros^  welhs.  rhos  u.  s.  w., 
sondern,  was  sich  sonst  bei  keiner  Pflanze  vorfinden  dürfte,  auch  fast  in  allen  übrigen  euro- 
päischen Sprachen ,  z.  B.  franz.  rose,  breton.  ras,  ital.  rosa,  span.  rosa,  rosal,  bask.  larrosa, 
portug.  7'osa,  ungar.  7'osa,  finnl.  ruuzu,  lett.  rohse,  esthn.  7'oos,  poln.  roza,  böhm.  ruze,  illyr. 
rosa,  serb.  roza.,  slav.  ruxiza  u.  s.  f.  und  die  Annahme,  dass  der  Name  Rose  von  dem  latein. 
rosa  stamme,  mag  besonders  für  die  nordöstlichen  Völker  Europa's  gelten,  welche  sich  erst 
später  zu  cultiviren  begannen.  Ob  hingegen  die  Eose  den  Germanen  erst  durch  die  Eömer 
bekannt  wurde,  ist  eine  noch  schwebende  Frage,  wenigstens  kommt  Bosa  canina  so  häufig 
und  auf  so  magerem  Boden  fort,  dass  man  sie  fast  für  eine  einheimische  Pflanze  halten  möchte. 

Denkschriften  der  mathem.-naturn.  Gl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  von  Nichtmitglied.  "  C 


18  A.  B.  V.  Perger. 

Die  gehegten  Rosen  hatten  in  alten  Zeiten,  ja  bis  lange  nach  der  Einführung  des  Chri- 
stenthums  eine  Art  von  heiliger  Bedeutung  und  es  knüpfen  sich  gar  viele  Sagen  an  diesel- 
ben. Auch  pflegte  man  die  Eosenhage  mit  besonderer  Sorgfalt  und  jener  Chriemhild's  zu 
Worms  (Heldens.  S.  348)  war  sogar  mit  Schnüren  von  Seide  umfangen.  Die  Eose  galt  als 
das  Sinnbild  der  Freude,  der  Liebe  und  des  Genusses,  wie  anderseits  die  Lilie  das  Sinnbild 
jungfräulicher  Eeinheit  war.  Karl  der  Grosse  empfiehlt  in  seinemCap.  de  villis  den  Anbau  der 
Eose,  Hildegardis  spricht  von  ihr  in  II,  76  und  man  glaubte,  dass  es  für  die  Klarheit 
der  Augen  und  die  Eeinheit  der  Haut  („gegen  öl)  |"u)ad^cn  tabcl  ober  mage  an  l»m  antli^")  kein 
besseres  Mittel  gäbe  als  das  aus  Eosenblätteru  bereitete  Wasser.  Im  suiogoth.  (Ihre  II,  445) 
bedeutet  rosa  übrigens  auch  laudare^  ros  =  Lob,  Island,  hrosa  =  loben,  vom  Stamm:  hrnds, 
hros  =  Euhm,  Hruodso  ist  Wödan^  der  Euhmträger. 

Ärtennamen. 

Eosa  alpma.  L.  Äljyen-Eose  (Kitt  1097). 

Bei  Sclimell.  (I,  390)  Dor-Rosen,  Dour-rousti. 

Rosa  arvensis.  Huds.  Feldrose  (Kitt.  1100). 

Tabern.  (1466)  Fehlrose,  Valer.  Cord.  Erdtrosen.  —  Weisse  Ackerrose,  Kriechrose,  holl.  7üitte  ak- 
kerroos,  engl,  the  icldte  dog-rose. 

Rosa  canina.  L.  Hagrose  (der  Strauch  Hagedorn). 

(Diosk.  xuvöfjSaros  {yojMoik'ipvj).  —  Erhielt  das  Beiwort  canina  vermuthlich  durch  Plinius,  weil  er 
erzählt,    dass  diese  Rose  den  Biss  eines  tollen  Hundes  heilt.) 

Hagrose  oder  Hagerose  bei  Gessn.  (104),  bei  Bock  (ßß^)' Heckrose,  von  hagari  =  stechen,  hecken, 
agana^A\Q  Dornen;  desshalb  der  Strauch  auch  pleonast.  Hagedorn.  —  Popow.  Hanrose,  Häckrosen,  Oed. 
(80)  Heckrose,  bei  Anderen  Hagedornsose,  Hahnrose. 

Nebennamen. 

Bei  Gessn.  Steinrosen,  Meyerösslein,  wildrosen,  bei  Popow.  Fiosendorn,  bei  Oed.  loilde  Rose,  bei  An- 
deren: Mariendorn,  Haferrose,  Hundsrose,  Feldrose,  Zaunrose,  Schlafrose,  Kornrose,  Hornrose,  Dornrose, 
Haider  ose  uaA.  von  den  Früchten  Hanbutten  Strauch,  Hetschepetschstrauch,  Hetscherlstrauch ;  bei  Sclimell. 
(I,  624)  findet  sich  merkwürdiger  Weise  „das  wild  Osterveigelein" . 

Holl.  hondsroos,  tuipedorn,  dän.  hgbentorn ,  vilde  roser,  hunder os er ,  norweg.  nyperoser ,  nypedorn, 
klongeristorn ,  torwiis,  niupetorn,  niupeklong,  schwed.  nypetorn,  engl,  the  dog-rose,  the  hip-tree,  the  hep- 
tree,  the  canker-rose,  the  horse-iramhles. 

Die  Früchte  führen  eine  Menge  von  Namen: 

Butten  (von  Butte  =  Gefäss,  Hülle  für  die  Samen),  Buttelhefen  (zusammengesetzt  aus  Butte  und  Hiefe), 
Battlen,  Hagebutten,  Hagebutze,  Hanbutten,  Hambutten,  Hainbutten,  Hagehotten,  Hainhöcken,  Hanehödchen, 
Hauioden,  Hanewipten,  Hahnehödlein,  HahneklS sslein,  —  Hiefen  (Hiefe,  Gefäss,  der  Hafen,  das  Häfen) 
Hiff^en,  Hafer,  Hiften,  Hufteri,  Hetsche,  Hetscherl,  Hetschepetsch,  Heinzerlein,  Kippen,  Kiffen,  Wiegen, 
Wiebken,  Wiecketi,  Wipen,  Weigen,  Teighäuff'eln,  Schweiz.  Tüghuffli —  Mufeln,  bei  SchmeU.  (I,  110)  von 
der  Wirkung  der  haarigen  Samen,  wenn  man  sie  isst:  Arsbelli,  Arschkitzel  {iv&nz.  gratte-cid),  bei  Reuss 
Arschkratzerln.  —  Dän.  hyhen,  norw.  nyper,  klunger,  schwed.  nyupon,  jugloti,  engl,  the  rip,  the  hep,  the 
breers,  briars,  sweetbriars,  in  Devonshire,  canker,  agls.  heap,  heop,  hiope  'j. 


')   Grimm   bringt  in  den  Altd.   WHld.   (I,  IGO)   folgendes  alt-niederdeutsche  Räthsel  von  der  llaiibutle: 

„et  rict'ii  männckcr  im  Ijoltc, 
[)ät'it  siiiiirt  Ijölhcit  np 

l)ät'n  Mt  mäntclkcii  ümmc  , 

imi  bell  buK  »oUcr  steine."  — 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  IJlanzen.  1 9 

Die  zottigen  Auswüchse  an  Jon  Asten  der  Hagrose,  welclie  durch  den  Sticli  von  Cynipa  rosae  entste- 
hen, waren  in  der  nordischen  Mythologie  hedeutsam,  sie  sollten  Schlaf  hervorbringen,  Odin  legte  diesen 
Schlafapfel,  unter  dasIIaujU  der  Brynhild,  damit  sie  entschlief,  und  bis  in  unsere  Tage  legte  man  hier  und 
da  auf  dem  Lande  denselben  den  Kindern  in  die  Wiege,  damit  sie  fortsciiliefcn.  Der  Schlafapfel  hiess  bei  den 
nord.  Völkern  (Grimm,  alld.  Wald.  1, 135,  Anmk.)  svefnthorn,  däu.  hyvenbold,  hyvensvamp,  bei  Sehmci  I. 
(II,  314)  Kaenz,  Schlafkuem,  auch  in  Osterreich  Schlaf kuns'). 

Rosa  ci'nnamomea.  L.  Zimmtrose. 

Mayrose,  holl.  kaneelross,  engl,  the  cinnamom  rose. 

Rosa  gallica.  L.  Französische  Rose  (Kitt.  1100). 

Hartrose,  Essigrose,  Mohnrose,  Sanvnitrose;  h.o\\.  fraiiscke  roos. 

Rosa  gentilis.  Sternb.  Schlanke  Rose. 

Rosa  glandidosa.  Bellard.  Drüsenborstige  Rose  (Kitt.  1098). 

Rosa  liicida.  Ehrh.  Leuchtende  Rose. 

Rosa  lutea.  Miller.  Gelbe  Rose. 

Rosa pimpinellifolia.  D.  C.  Bibernellbl'dttrige  Rose  (Kitt.  1097). 

Rosa  jiomifera.  IIa vrm.  A])feli-ose  (Kitt.  1UÜ9). 

Rosa  reversa.  W.  Kitt.  HängefrUchtige  Rose 

(von  den  länglichen  hängenden  Früchten). 

Rosa  rubiginosa.  L.  Rostrose, 

von    der   Rostfarbe*  an    der  Unterseite    der  Blätter,  daher  auch   Weinrose,   bei  Seh  kr.    (U,  45)    Wichdorn 
und  Riechdorn,  engl,  the  sweet  briar-rose. 

Die  Rostfarbe  oder  Weinfarbe  an  der  Unterseite  der  Blätter  soll  der  Sage  nach  (vgl.  Menzel,  Christi. 
Symbolik  II,  282)  davon  herrühren,  weil  die  heilige  Maria  die  Windeln  des  Christuskindes  einst  auf  diesem 
Strauch  trocknete. 

Rosarubrifolia.  \\\\.  .  Rothblättrige  Rose  (Kitt.  1098). 

Rosa  semjierrirens.  L.  Immergrüne  Rose. 

Rosa  spinulifolia.  Demat,  Schiceizer-Rose. 

Rosa  systyla.  Bastard.  Vericachsengrifflige  Rose  (Kitt.  llOOj. 

Rosa  tomentosa.  S  m  i  t  h.  Filzige  Rose. 

Rosa  turbinata.  Ait.  Kreiself rüchtige  Rose. 

(Die  kiaiitigen  Rosaceen  >■.  in  der  Folge  dieser  Studien.) 

(36.  Ortlnung.) 

Pomaceen.   Li  ndl.        (Das  Kernobst.) 

I.  Crataegus,  l.  Mehlbeerstrauch, 

(Theophr.  PI  in  ins.)  (In  früheren  lateinischen  Schriften  sehr  häufig  mit  5o?•6^«•  ver- 
wechselt, und  gewöhnlich  auch   Weissdorn  genannt.) 


'j    Knem,  Kuenzel  bei  S«"!)  melier  auch  der  Fcttaiisaiz  unter  dem  Kinne,  in  Österreich  Köder,  Goder. 


20  A.  R.  V.  Perger. 

Arte  nn  amen. 
Crataegus  Azarolus.  L.  Grosse  Mehlbeere. 

Bei  Tabern.  (14:47)  welsch  nespel,  bei  Kitt.  (1071)  Azar ollen- Weis sdor 71. 

Crataegus  monogyna.  Jacq.  Kleinhlüh ender  Mehlbeerstrauch. 

Bei  Kitt.  (1071)  eingriffeliger  Weissdorn,  sonst  auch  zottiger  Mehlbeerstrauch,  von  den  zottigen  Blü- 
thenstielen. 

Crataegus  Oxycantha.  L.  Gewöhnlicher  Mehlbeerstrauch. 

Bei  Oed.  (67)  Mehldorn,  bei  Zinke  (II,  1381)  Mehlhagedorn,  von  den  mehligen  Früchten,  welche 
desshalb  Mehlbeeren ,  bei  Oed.  (67)  Mehlfeigen,  Mehlhosen,  bei  Zinke  (150)  Mehlfeistgen,  Mehlfässchen, 
bei  Schki-.  Meelplnten,  bei  Anderen  Mehlfäuatchen  und  Mehlhohen  genannt  werden. 

Nebennamen  des  Strauches. 

Bei  Euric.  Cord.  (82,  83)  wie  Rosa  canina:  hagedorn,  bei  N  emn.  und  bei  Anderen:  Hagapfelholz, 
Hagnerholz,  Hundsdorn,  Haghat,  dann  Spitzweissdorn,  in  der  Schweiz  (Durh.  26)  weiss  Eggendorn,  Hegge- 
berristrauch,  Christdorn,  Heinzerleinsdorn,  dän.  havtom,  hvidtorn,  schwed.  hagtorn,  engl,  the  hawthorn,  the 
lohite-thorn,  the  quick-may. 

Nebennamen  der  Früchte. 

Bei  Oed.  Heinzerlein,  bei  Helw.  (277)  Heins emänner,  bei  Zinke  (11,  1381)  unser  lieben  Frauen 
Birnchen,  Möllerbrod,  bei  Durh.  Heggebeeri,  Säubeeri,  bei  Grimm  (III,  377)  adh.  hiofa,  hiafa,  mhd.  kiefe, 
wie  die  Früchte  der  Rosa  canina;  holländ.  spinnekoorns. 

II.  Cotoneaster.  Medic.  Steinmispel.  (Nemn.  Koch.) 

Nebenuamen:  bei  Nemn.  (II,  566)  Quitteiimispel,  Bergquitten,  wilde  Quitten,  Zwergmis- 
pel, schwed.  oxbaer,  engl,  the  bastard  quince,  the  hastard  menpilus. 

Artennamen. 

Cot.  tomentosa  L  i  n  d  1.  Zottige  Steinmispel. 

Cot.  vulgaris.  \-i in (k\.  Gewöhnliche  Steinmispel. 

III  Mespilus  (germanica),  l.  Mispel. 

(Theopr.  Plinius  —  Galen.)  Karl  der  Grosse  empfiehlt  den  Anbau  des  Mispelstrau- 
ches im  Cap.  de  villis.  Im  Summ.  Heinr.  C.  3.  nespilhom,  nespilen,  M.  nespelin,  bei  Hildeg. 
(11,  14)  nespelbaum,  bei  Ortolf  (74)  Mispeln,  Brfls.  (C.  III,  227)  Mesjielbaum,  Gessn.  (63) 
nespelbaum,  nesplen,  Reuss.  Nasp)elbaum,  Hespeleinbaum,  ahd.  nespil.,  nesple.,  nds.  wispel,  wis- 
peldüte,  Schwab.  Äspelen,  Aispein,  N'dspeln,  österr.  Asperln,  Üschperln,  nürnberg.  Hesperlein, 
Schweiz  (Durh.  51)  Najyfle,  Nefle,  Nasple,  Mesple,  Mistle,  bei  Nemn.  (II,  566)  Wispel  and 
Wispeldüte,  niedl.  mispelboom,  dän.  mispel,  mispeltrae,  schwed.  mespelträd,  engl,  the  medlar-tree, 
the.  dutch  medlar,  the  meider. 


Shidien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen.  21 

Wien  barg  (53)  meint,  das  Wort  Mispel  oder  Wisj^el  (altsäclis.  wiheschebele)  stamme 
von  ioih\  weihen  her,  indessen  stammt  der  Name  der  Mispel,  da  der  Baum  aus  dem  südli- 
chen Europa  nach  Deutschland  kam,  olmc  Zweifel  von  dem  griech.  nloTitXov. 

Nebennamen. 

AgJs.  die  Frucht:  open-aers,  bei  Gessn.  (Hort.  gcrm.  287)  flübirn,  bei  Hier.  Bock  Steinböckletn  und 
Heidelbees  die  fünft;  bei  Reuss.  Flühbirnlein  und  daraus  verbildet  Fliegenbeerenbaum]  ferner  Hirschbeerle, 
bei  Marter  (147)  Quantelbeerenbaum. 


IV.  Cydonia  (vulgaris).  Pers.  Quitte. 

(Theophr.  Dioskor.  Plinius.)  Karl  der  Grosse  befiehlt  denAnbau  des  Quittenbaumes 
mid  nennt  ihn,  von  der  Wolle,  welche  die  Frucht  bedeckt:  Cotonearius.  —  Im  Cod.  Flor,  sidj 
cotanus:  chutinbaum,  Cod.  Vind.  2400  cküten,  Summ.  Heinr.  C.  3  Muttenböm,  m.  cuttnbom, 
C.  Qt.chütte,  M.  cute?ia,  bei  Ortolf  (73)  Kutten,  Sehönsp.  Küttenbaum,  Cuba(109)  queden, 
Fischart    (On.  88)  küttinen,  queapfel,  sonst  auch  Quitke,  Quette,  Kutte,  Kutte,  Kitte  und  Que. 

Hell,  queboom,  queapjpelboom,  dän.  quaedetrae,  schwed.  qvittentr'dd,  gael.  cuinnse,  agls. 
cod-aeppel,  engl,  the  quince-tree. 

Der  Baum  soll  von  der  Stadt  Kydon  (Kuöcov)  auf  Kreta  nach  Italien  und  von  da  nach 
I)eutschland  gekommen  sein,  wohin  er  auch  den  Namen  mitbrachte. 


V.  Pyrus.  L. 

Bei  der  Sippe  Pyrus  findet  Ähnliches  Statt,  wie  bei  Prunus,  man  brachte  Bim-  und  Apfel- 
baum unter  einen  und  denselben  botanischen  Namen,  obgleich  sie  durch  die  Sprachen  ent- 
schieden getrennt  werden. 

Arteunamen. 

1.  Pyrus  amygdaliformis.  Vi  11.  Mandelbirne. 

2.  Pyrus  communis.  L.  Birnbaum. 

(Theophr.  Plin.)  Karl   der  Grosse  empfiehlt  den  Anbau  von  Birnbäumen  sowohl  im  Cap.  de  villis   ix.  jahrhdt, 
als  im  Breviarium,  er  spricht  bereits  von  pomarios  et  pirarios  diversi generis.  —  Im  Emm.  Gr\o ss. piribom, 
Nyerup.  Symb.  biereboum;  Cod.  Vind.  2400  pirbom.    Cod.  Vind.  QOi  pirböm,  pire,  ahä.  pira,  pir,  nds. 
beere,  hoW.  peere,  d'dn.  paere,  agls.  per,  pera,  (pirige  =  Birnbaum),  v^'-A^\\.  pereain,  perbren,  Birnbaum,  engl. 
the  pear,  (persisch  :  emberud). 

Grimm  leitet  das  Wort  Birne,  weil  das  lat.  pirum  ein  kurzes  i  hat,  von  b'dren  tragen,  hervorbringen, 
ahd.  piric  =  fruchtbar  ab,  so  dass  ahd.  pM\  so  viel  als  Frucht  bedeute.  Im  welsch,  heisst  übrigens  per  süss, 
pera«  versüssen,  im  griechischen :  n:-jfir;u  =  Kern. 

(Der  Holzbirnbaun  und  die  Holzbirne  heissen  auch :  Knöttelhaum,  Knötteln,  Knutschein,  Kodden,  Kod- 
denbaum,  bei  Reuss.  Hötgen  und  Huseln,  holl.  icilde peereboom,  dän.  vilde paerer,  skovpaerer,  schwed.  vtll- 
päror,  shogspäror.  Der  Holzbirnbaum  fand  auch  eine  Art  von  Verehrung,  so  schreibt  Constantius  (um  d. 
J.  473)  in  seiner  Vita  St.  Germani  von  einem  heidnisch  verehrten  Birnbaum ,  der  mitten  in  Auxerre  stand. 
Bei  Walls  nächst  Salzburg  steht  ein  Holzbirnbaum,  welcher  niemals  blühte  und  desshalb  auch  nie  Früchte 
trug.  Man  wollte  ihn  entfernen,  er  wuchs  aber  immer  wieder  und  es  geht  von  ihm  die  Sage,  dass  wenn  er 


22  A.  B.  V.  Per g er. 

blühe,  Krieg  entstünde  und  Kaiser  Karl  aus  dem  Untersberg  kommen  werde,  um  den  Österreichern  zu  helfen. 
Er  soll  im  Jahre  1S47  oder  1849  wirklich  geblüht  und  Früchte  getragen  haben  (v.  Vernaleken,  Alpen- 
sagen, ]).  G6). 

(Die  Schneelirne,  Fi/rus  nivalis,  soll  (Marter  89)  besonders  in  Österreich  heimisch  sein.  Sie  wurde 
zuerst  von  IlolVath  Mygind  beobachtet  und  von  Jacquin  in  der  Flora  austriaca  Nr.  107  beschrieben. 
Sie  heisst  im  Volke  Schneebirne,  weil  sie,  selbst  in  Stroh  gelegt,  erst  dann  reif  oder  geniessbar  wird  ,  wenn 
der  Schnee  fällt.) 

3.  Fyrus  Malus.  L.  Apfelbaum. 

(Theophr.  Dioskor.  Plinius.)  Karl  der  Grosse  nennt  in  seinem  Cap.  de  villis  bereits  folgende 
Apfelarten:  gormaringa,  geroldinga,  creveldella,  spirauca,  dulcia  und  agriores.  Auch  im  Brev.  empfiehlt  er 
das  Pflanzen  von  Apfelbäumen. 

Im  Nyerup  Symb.  affeldre,  Admt.  Gloss.  apfolter,  Cod.  Yind.  2400:  apifoltere,  Cod.  Vind.  804; 
apholter  (aus  aphol  und  ter,  triu  ^=  Baum).  Im  Summ.  Heinr.  C.  3  finden  sich:  malcephile  und  khoraphel. 
Altnord,  epili,  ahd.  aphxd,  afful,  apful,  canibr.  apal,  agls.  appel,  aepuldre,  aulder,  affal,  äppel,  cornish.  aral. 
welsh.  aval,  isl.  apalldr,  eplatrie,  aval,  uval,  dän.  abild,  able,  schwed.  appel,  aeple,  appelträd,  norw.  eppel, 
breton.  aval,  gael.  abhal,  irish.  ai^al.  Über  den  Ursprung  des  Wortes  Apfel  sind  mehrerlei  Vermuthungcn. 
^^  achter  sagt,  es  stamme  von  bol  (Ball)  a-bol,  anderswo  findet  man  äiziog  als  Stammwort  angeführt,  einige 
leiten  es  vom  celt.  epillew  =  sprossen  [ep-piled  =  Sprosse,  Sprössling,  bal  =  das  Hervorwachsende,  und  das 
dürfte  das  Richtige  sein);  andere  aber  gar  vom  hebr.  Chavva,  Chaniva  =  Eva  (die  Mutter  alles  Lebendigen), 
weil  der  Apfel  die  Kerne  iu  sich  trägt;  und  noch  andere  vom  arab.  tafttah  ■=  Apfel  und  nafaJi  hauchen,  duf- 
ten) her,  weil  besonders  die  edleren  Apfelsorten  einen  eigcnthümlichenWohlgcruch  besitzen.  Der  Apfel  galt, 
vermuthlich  wegen  seiner  Kugelfoi-m  als  ein  Sinnbild  der  Vollkommenheit  und  als  Symbol  der  Erde  (Welt), 
daher  stammt  auch  (als  Zeichen  der  Regierung)  der  Reichsapfel.  Bei  den  Persern  war  der  Reichsapfel  das 
Symbol  der  Sonne.  In  der  nordischen  Mythe  erscheint  Iduna  mit  Äpfeln.  Auch  das  Standbild  derFreija 
zu  Magdeburg,  welches  Karl  der  Grosse  zerstörte,  trug  in  dei-  Linken  drei  goldene  Äpfel.  Der  Apfel  galt  auch 
hier,  mit  dem  wohlverschlossenen  Samengehäuse  als  ein  Sinnbild  der  weiblichen  Fruchtbarkeit. 

(Der  Hohapfel,  Malus  sylvestre,  der  von  den  Meisten  als  der  Stammvater  aller  übrigen  Äpfel  betrach- 
wird,  heisst  auch  Waldapfel,  Buchapfel,  Sauapfel,  Wildapfel,  Wildling,  IlolzstränUng,  HohstUclding,  Wild- 
stöckli)ig,  Hölken,  Hermelting  (vgl.  Nemn.  II,  1098  u.  Andere),  schwed.  surappel,  engl,  the  crup-tree,  the 
wilding. 

VI.  Aronia  (rotundifolia).  Pers.  Felsenmispel.  (Koch.) 

Gessn.  (10)  sagt  ganz  schlicht  „e/?e  geschlecht  des  Nespelljaume.s" ,  bei  Oken  (2070) 
Quandelbeeren. 


VIT.  Sorbus.  L.  Spierbaum. 

(Plinius.)  Karl  der  Grosse  empfiehlt  in  seinem  Cap.de  rillis  den  Anbau  des  Spier- 
baumes. —  Im  Admt.  Gloss.  sjj/i-bom ,  Nyer.  Symb.  spierebotü?i,  mhd.  (Ziem.  417)  spit-- 
Laum.  Schönsp.  sprebern,  Cuba  (475)  sprennbeereru  — 'Im  Cod.  Züi-ich:  surdebom.  altnorrl. 
(Grimm.  III,  370)  reynir ,  schwed.  rann. 

Artennamen. 
1.  Sorbus  Aria.  Crantz. 

Der  Baum  wurde  früher  sehr  oft  mit  Sorb.  toi-minalis,  Sorb.  domestica  und  Sorb.  aucupai-ia,  so  wie  mit 
Crataegus  vermengt,  auch  Nemn.  (I,  1268)  beklagt  sich  darüber,  dass  dieser  Baum  seine  deutschen  Bencn- 


Sfud/cii  über  die  deutschon  Name»  der  in  Dcut-schhuid  hcimitichen  Pflanzen.  23 

Illingen  mit  andern  Arten  von  Sorbits  gemein  liabo,  die  zu  Irrungen  und  Verwechslungen  Anlass  geben.  Es 
ist  in  der  That  auch  sehr  schwierig  aus  dieser  Menge  bunter  Namen  den  ursprüngh'clien  und  besten  herauszu- 
finden. Gessu.  (Hort.  germ.  282  b)  hat  Eltzbirle,  Fehbir,  Frauenbirle,  Tabern.  (1427)  wilder  Sperberbaum, 
Marter  (106)  Weissläubern  und  Mei/lbaum,  bei  Nemn.  und  Anderen  findet  sicli:  Wildadel,  wilder  Atlais- 
heerlmum,  rother  Adelsbeerbaum,  Arlasbaum,  Arlsbaum,  Oxelbaum,  rother  Eslein,  Vogelbeerbaum,  Fisehbeer- 
tmum,  Qualsterbaum,  Weisslauben,  grosser  Mehlbaum,  Sporapfel,  Meerkirschenbuum,  Spiiiapfelbaum,  Flie- 
derbaum,  holl.  bergsorbenboom,  italiaansche  oder  sehwedsche  hagappelboom,  norw.  asal,  asald,  seljeasald, 
ragnasald,  scliwed.  oxel,  oxelbär,  oxelträd,  diin.  axelboer,  axelved,  bornholmsrosiner,  engh  tiie  white  beain- 
tree,  the  red  cliess-apple,  the  Cumberland-hawthorn. 

2.  Sorb'us  aucuparia.  L.  Aberesche. 

Afteresche,  von  den  Blättern,  welche  denen  der  Esche  gleichen;  un'dchte  Esche;  die  Entstellungen  und 
Verbildungen  des  Wortes  Aberesche  (gebildet  wie:  Abcr-glaube,  aber-witzig  u.  a.)  sind  interessant  und  geben 
ein  Beispiel  wie  sich  nicht  nur  im  Munde  des  Volkes,  sondern  auch  in  der  Schrift  manches  derartig  umgestal- 
tet un([  verändert,  dass  man  das  ursprüngliche  Wort  kaum  wieder  erkennt  und  ganz  andere  Begriffe  unter- 
gelegt erscheinen    Diese  Vorbildungen  sind: 

Eberesche,  Everesche,  Ab)-asche,  Eunschbauni,  Ebischbaum,  Ebischbeerenbaum,,  Ebschbeereu,  Ebresch- 
baum,  Eibischheere,  Ebritze,  Eibrisch,  Ebschen,  Eschrössel,  Eschrüssel,  Aressei,  Güreschbaum,  Gürmsoh, 
Gurgetsch,  Gürgötsch,  Gärmschbaum,  Gärmischbaum,  Quitschbeerenbauin,  Aueräscher  und  Arschrössel!  — 
(vgl.  Höfer,  Nemn.,  Schkr.,  Oed.  u.  v.  A.) 

Nebennamen. 

Bei  Hier.  Bock  (37.3)  grosser  Mälbaum,  Tabern.  (1429)  Sperberbaum,  bei  Oed.  (83)  Limbaum, 
Vogelbeerenbaum,  bei  Märt.  (40)  Fauläsche,  bei  Durh.  (79)  Wieläsche,  Vogelesche,  bei  Schkr.  Wielaisch, 
(II,  82)  Pihlbeere,  Pilberbaum,  Drecksack,  ferner  bei  A.  Quitschen,  Quitzenheere,  Quitsern,  Quitschelbeere, 
Qualsterbeere,  Drosselesche,  Drosselbeeren,  Massbeereii,  Moschbeeren,  Mehlbeeren,  Stinkbeeren.  —  Holl. 
haveresche,  lysterbezienboom,  sorbenboom,  qualsterboom,  kwartelboom,  dän.  rön,  rönnetrae,  fuglebaer,  norw. 
rogn,  rognetrae,  rognbaer,  isl.  reijnir,  schwed.  runn,  rönn  (i-önnpäk  Ruthenstoek),  schott.  roan-tree,  engl. 
the  quicken-tree,  the  service-tree,  the  niountain  ash.  Die  Aberesche  war  dem  Thor  heilig  (Thors  björgj,  sie 
sollte  nicht  umgehauen  werden  und  wurde  gleich  der  Eiche  als  Schutzmittel  gegen  das  Einschlagen  des 
Blitzes  in  den  Häusern  aufgehängt.  Sie  diente  überhaupt  sehr  häufig  als  Verwahrmittel  gegen  Bezauberung 
der  Kühe  und  heisst  desshalb  auch  Drachenbaum,  weil  sie,  in  der  Walburgisnacht  geschnitten  und  an  Stall- 
thüren  genagelt,  die  Einkehr  des  , fliegenden  Drachen"  verhindert.  (Vgl.  Mannhart  germ.  Mythen  I,  14,  17.) 

3.  Sorbus  Chamaemespilus.  Crantz.  Zicergmispel  (Kitt.  1068). 

Bei  Stald.  (I,  386)  Fluhblume,  Fluhbirrli,  von  Fluh  =  ein  kahler  Fels,  Felsabsturz,  weil  der  Strauch 
an  solchen  Felshängen  gefunden  wird.  Die  Burschen  von  Entlibuch  bringen  die  Blüthen  desselben ,  die  oft 
gefahrvoll  zu  pflücken  sind,  ihren  Geliebten;  auf  ähnliche  Weise  wie  der  österr.  Alpler  das  Edelweis 
(Gnaphalium  Leontopod.)  für  seine  Dirne  sucht.  Bei  Durh.  (51)  Mispelheere,  Badönöckli. 

4.  Sorbus  domestica.  L.  Speerbirnbaum. 

Von  den  birnähnlichen  Früchten,  die,  bevor  sie  durch  Liegen  braun  und  weich  geworden  sind,  einen 
unangenehm  zusammenziehenden  „Speeren"  Geschmack  haben,  obd.  speer,  spehe  =  trocken,  saftlos  (speeres 
Brod,  ein  Speeres  Essen,  welches  man  vor  Trockenheit  nicht  hinabschlingen  kann.  »Der  heisse  Wind  speert 
alle  Bäume  aus",  die  Speermeise,  figürl.  eine  magere  Person  u.  s.  w.),  daher  auch  Speerapfel,  Spierapfel, 
Speerling,  Spierling,  Sperbel,  Sparbirji,  Sporapfel,  Spiröslein,  Speierling,  und  Speerbeerbaum,  aus  dem  man 
endlich,  in  Vergessenheit  des  Wortes  speer,  sogar  einen  Sperberhaum  machte,  obgleich  sich  der  Sperber  sehr 
wenig  um  den  Baum  kümmert,  wenn  er  nicht  eben  Meisen  oder  Drosseln  u.  s.  w.  auf  demselben  erblickt.  — 
Holl.  tamme  sorbenboom,  engl,  the  true  service-tree,  the  true  sorb-tree. 


24  A.  B.  V.  Per g er. 

Nebennamen  der  Früchte. 

Bei  Gessn.  (74  und  118j  die  kleinsten  kohbirtein,  äsckrüsslein,  beiTabern.  Malzenasen,  beiNemn. 
(II,  1327)  Drecktäke  (Dreckteig),  in  der  Schweiz  Theleshirle,  in  Steiermark  Zarfen,  in  Österreich  Aschitzen 
(Ciusius  p.  8  sagt:  in  Atistria :  ülchritzen) ;  damit  verwandt  sind  (bei  Nemn.  und  Anderen)  Äerschifzen, 
Escheritzen,  Eschritzen,  Arschritzen,  Arschitzen  und  bei  Marter  (105)  sogar:  Eyerschiltzen  !  — 

5.  Sorhus  hybrida.  L.  Zwitter- Spierbaum, 

er  soll  nämlich  ein  Bastard  von  Sorbus  Aria  und  nucuparia  sein.  Holl.  bastaerd-sorben,  engl,  the  bastard 
service-tree,  norw.  rogn-asald. 

6.  Sorbus  latifolia.  Pers.  Breitblättriger  Spierbaum. 

7.  Sorbus  scandica.  Fries.  Nordischer  Spierbauin. 

8.  Sorhus  torminalis.  C  i'  a  n  t  z.  Ariesbaum. 

mhd.  (Ziem.  12.  13)  arletzbotim,  arnzboum,  bei  Gessn.  arlesbeer,  bei  Hier.  Bock  (373)  arössel ,  eschrösel, 
bei  Tabern.  (1427)  adlasbeer.  Aus  dem  Worte  Arles,  arletz  (im  X.  bis  XII.  Jahrhundert  wurde  auch 
Cornus:  Arlizbom  genannt)  entstanden  später  folgende  Vorbildungen: 

Arlsbeer,  Allsbeer,  Aelschbeere,  Atlasbeere,  Adelsbeere^  Adlesbeere,  Adeleschbeere,  Alschebeere,  Adlers- 
beere (!),  Abraschbaum,  Aarbeere,  Aarkirsche,  Aröslein,  Alsebeere,  Elzbeere,  Elsenheere  (wie  Prunus  padus), 
Eisbeere,  Eischbirle,  Eischleben,  Eischbelen,  Eizen,  Eize,  Aele,  Aelebaum,  Ehle,  Egele,  Egelbaum  (!),  Egel- 
birn,  Ehelein,  Egerling,  Eierlingsbirlebaum  (!),  Eisenbeere  (!),  Elritzen,  Erschbaum,  Serschbaum,  Sersch, 
Sersehaum.  und  Sersebirlein. 

Nebenuamen. 

Hornicke,  Huttelbeere,  Hörnicke,  Hörlköbaum,  Drachenbaum,  beiNemn.  (II,  1272)  sogar  Zürgelbaum. 
Weil  die  Früchte  von  den  Landleuten  gegen  den  Durchlauf  und  das  Grimmen  (tormina  ventrisj  gebraucht 
werden:  Darmbeeren,  holl.  darm-apelttjes,  dän.  tarnibaer,  schwed.  tarmbär. 


(39«  Ordnung;.) 

Granateen.  Don. 

Funica  Granatum.  l.  Granatbaum. 

Dioskor.  Plinius.  Der  Strauch  soll  in  Carthago  heimisch  sein,  daher  Mal.  punica, 
C.  Vind.  804,  sub  Mala  punica:  rote  aphele  (v.  punico  —  as  —  are  =  roth  sein).  Mhd. 
(Ziem.  192)  Kornapfel,  von  den  vielen  Körnern  {granae).,  bei  Gessn.  (59)  granathauvi,  bei 
Dantz  (fol.  32)  Granatapffel,  bei  Fischart  (Onom.  212)  Granatapfall  (die  Blüthe:  Granat- 
äpfelbluest,  Granatblume  und  Custinrosen).  Holl.  granaatboom.,  granaatappel ,  dän.  granataehle, 
granattrae,  schwed.  granatapple,  granatträd,  engl,  the  poone-granat-tree. 

Aus  Malum  gj-a7iaium  entfiteWt,  sind:  bei  Schmell.  (II,  'o\&)  malgram-apfel,  nwd.  mar- 
gnant  und  bei  Camerarius  (Kräuterb.  p.  77)  sogar  Marie-Magdalene  äpffcl  (!);  Schmell. 
(I,  292)  hat  auch:  pä?v5  apffel,  in  der  Schweiz  (Durh.  67)  Granetbamn  und  Balluster  {^). 
Der  Granatapfel  wurde  schon  im  hohen  Liede  Salomons  zu  einem  Vergleiche  der  Wangen 
der  verschleierten  Braut  benutzt,  bei  den  Hebi'äern  war  er  mit  seinen  vielen  Kernen  ein  Sinn- 
bild  der  Einigkeit.    Die  Perser  hielten,  wenn  sie  zu  Ürmuzd  beteten   ein,  Büschel  Granat- 


Studieti  über  die  deutschoi  Namen  d'r  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen.  2  5 

zweige  in  den  HändiMi.  Im  Mittelalter  galt  der  (Jranatapfel  als  das  Symbol  der  Fniehtbarkeit; 
man  findet  ihn  daher  häufig  bei  Bildnissen  liochgestellter  Personen  abgebildet,  iiiu  (hiduich 
auf  die  Unverlüseliliohlceit  ihres  ( ieschleehtes  hinzudeuten. 


i%%.  Ordnung.) 

Tamariscineen.  I)  e  s  V. 

I.  Myricaria  (germanica),  i)  e  s  v.  Kahlstrauch. 

Von  den  fast  kahlen  Ruthen  des  Strauches,  norw.  klaaved^  holl.  duitsch  tamarisch,  dän. 
tidsk  tamarisk,  engL  the  german  tamari.sk. 

IL  Tamarix.  l.  Sandseve. 

Stalder  (11,  3UÜ)  Sandseioe,  Durh.  (82)  Sandsewe,  und  wilde  Sefi.  Dodon:  (I2ülj  hat 
den  sonderbaren  Namen  Birtenb  e  rtz  (?)  und  bei  S  chmell.  (II,  \^  sub  Tamar.  german.) 
steht:  Giftweiden  (?). 

Artennamen. 

Tamarix  africana.  P  o  i  r.  Afrikanische  Sandseve. 

Tamarix  gaUica.  L.  Gallisciie  Sandseve.  ] 


(!15.  Orfliiung.) 

Phüadelpheen.  D.  C. 

Philadelphus  (coronarius).  l.  Pfeifenstrauch.  (Koch,  Kitt.  u.  A.) 

So  genannt,  weil  die  ausgehöhlten  Reiser  (Nemn.  II,  943)  zu  Pfeifen  benutzt  werden 
können;  daher  auch  dän.  rörtrae.,  engl,  tlie  j)ipe-tree,  di&nn  Flötenbaum,  \\o\] . fluitenboom  nndi 
loeisser  Syringastrauch,  falscher  Syringstrauch  (von  der  Syrinx  =  Rohrpfeife),  holl.  tcitte  syring. 

Nebennamen. 

Welscher  Kronenjasmin,  wilder  weisser  Jasmin,  in  Osterreich  Becherlholler,  in  der  Schweiz  (Durh.  6U) 
Himmelrösli,  Zimmetrösli,  Faulbaum,  bei  Nemn.  (a.  a.  0.)  brüderlicher  Freund  (Philadelphus),  „weil  seine 
Zweige  in  einander  geflochten  sind  als  ob  sie  sieh  brüderlich  umarmten"  —  (?). 

(!t6.  Ordnung.) 

Myrtaceen.  R.  Er. 

Myrtus  (communis).  L.  Myrte. 

(Dioskor.  Plin.  Virg.  Horat.  u.  A.)  Der  Name  kam  mit  der  Pflanze  in  die  deutschen 
Gärten.  Im  ahd.  mirtalahi,  [myrtetum.  Horat.J  Myrtenwald,  mhd.  (Ziem.  252)  mirtel,  mirtel- 
boum,  bei  Sr-hmell.  (Tl.  610)  entstellt:  meerdorn.. 

nciikschrifieji  ilev  mathcm-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  von  Nichtmitalied-  d 


-2(i  Ä.  li.  r.tPergor. 


Nebennamen. 


BeiGessn.  velsch  Heidelbeere,  Flor.  Franc,  welschet-  Heidelheei- -Baum.  Die  Myrte  war  (Virj»-. 
Georg.I,  28)  derVenus  heilig(beiAristophanes:  Flap^Evta  pj^za.),  dennder  Baum  soll  aphrodisischeWirkungen 
hervorrufen,  desshalb  setzte  man  auch  den  Bräuten  Myrtenkränze  auf  und  nicht  in  Bezug  auf  jungfräuliche 
Unschuld,  wie  man  in  späteren  Zeiten  etwas  senlimental  herauszudeuten  wusste. 


(5%.  Ordiiiing.) 

Cacteen.  D.  C. 

Cactus  Opuntia.  Toumef.  Fackeldistel. 

Bei  Reuss,  Wildenow,  Oken  (1913),  Koch  u.  A.  Fackeldistel,  engl,  the  torch-thistle, 
bei  Gessn.  Welschdistel,  (wie  Cynara),  sonst  auch  indische  Feige,  holl.  indiaansche  vejg,  dän. 
indiansk-ßge,  schwed.  indiansk  fikon,  engl,  the  indian-ßg. 


(53*  Ordnung.) 

Grossularieen.  D.  C.  —  Die  Ribisseln.  (Kitt.  1054.) 

(Den  antiken  Autoren  nicht  bekannt.) 

T.  Ribes  alpinum.  L.  Alpen-Johannisbeere. 

Bei  Hier.  Bock  (36S)  „Johanns  Treubel,  das  wild  geschlecht"' ,  sonst  auch  Bergjohannis- 
beere, wilde  Johannisbeere,  Johannisbeerstrauch  mit  Stachelbeerblättern. 

Nebennamen. 

Bei  Marter  (153)  Rechheerstrauch,  Straussheer Strauch,  bei  Nemn.  Schkr.  (I,  155)  u.  A.  Bergbeere, 
Bergribiseln,  süsse  Krausbeeren,  Fraubeeren,  Rauchbeere,  Reichbeere,  Passelbeere,  Falkheere,  Mehldrossel, 
falsche  Korinthen,  falsche  Rosinen,  wilde  Kirschen  (!),  bei  Schmell.  (I,  31)  Affarizen,  bei  Prasch  Für- 
ivitzel,  bei  Moll.  (II,  367)  Wildkerschen ;  holl.  bergbezien,  A'&n.fieltribs,  schwed.  nabär,  distron,goXhl.  kongs- 
här,  o.  botlin.  kalfbär,  engl,  the  alpine-currants. 

II.  Ribes  Grossularia.  l.  Stachelbeere. 

Der  Strauch  stammt  aus  Nordasien.  Leonh.  Fuchs  (68)  nennt  die  Frucht  KrUselbeere 
und  setzt  hinzu; 

„i|i  i)tcllcid)t  brii  iilltcn  üiibrKnnnt  gciüfßm,  liicrotil  tr  nod)  keinen  rfd)tcn  lntfinifdjcn  nnmcn  Ijut  übcrkom- 
„mcn,  icn  bcr:  Uva  crispa  liarbci)  man  re  i)ct3unJi  ncnt,  ist  jm  von  bcm  Ccutfd)tn  l)cr  gegeben  roorJren. " 

I>er  älteste  Name  der  Frucht  scheint  aber  der  in  (Österreich  noch  gebräuchliche:  Agras 
(von  den  Agen,  otxu?  =  Stacheln)  zu  sein.  Strauch  und  Frucht  besitzen  eine  Menge  von  Be- 
nennungen, so  z.  B.  bei  T  ab  ern.  (1491)  iv/os^er^eer^em,  (agls.  clyster  ^=racemus,  vgl.  Grimm 
TU.   37  7),  Krausbeere,  Kräiiselbeer,  Grosselbeer,   von' den  sich  kräuselnden  Blättern;   woraus 


Studien  iiher  die  </i't(f.sc//ci/  Xaiiiri/  der  in  I)ents<U'/.nd  hvimiHülie)i  Pflanzen.  27 

dann  das  latein.  G)-ossularia  gctnaclit  wurde.  Aus  dem  Worte  iir?-ä?<se^Aeere  entstellt  sind: 
Krosle  (l>urli.  70),  Kruschelbeei-e,  Kruschelben,  Graselbeere,  Grosalbee7-e,  Chri.stojMeere,  Christ- 
beere,  Cliriatorenbeere ,  Gruselbeere,  GrUnzel,  Grunzel,  Grünbeere,  Kreiizbeere,  Kreuzelbeere, 
Kratsbeere,  Ruselbeere,  Buserlbeere  (vgl.  Neran.  II,  1160  und  Andere). 

"Weitere  Nebennamen  sind:  bei  Moll.  (11,  355)  Oatci-baze  (Eiterpatzen),  in  iSfliwahcn 
Sponellen  und  Lausbeer ,  in  K.'ärnthen  Maucheln ,  in  Steiermark  Mukezen,  Mükezen,  in  doi- 
Sehweiz  (Durli.  70)  TJntei-gütterli ,  Wifilsslistud ,  Gluggern,  Gluggerns-pruch  und  Dunnerfärz, 
forner  Drinscheln,  Angster,  Stickbeeren,  Stichbeeren,  Stinkelbeeren,  Stechaberle,  Spimele.  Mnnisdn. 
Wegdorn,  Stechdorn,  Fleischbeei-e,  Welsche  Erbsen. 

Holl.  kruisbezic,  sfekelbezien ,  dän.  krusbaer,  stikkelbaer,  scliwed.  krusbär,  atickelb'dr,  stec- 
kelb'dr,  engl,  the  clusters-botrys,  the  gooseberry,  grossers,  barberry,  feaberry.  feahes,  thehes,  thapes. 


in.  Ribes  nigrum.  l.  Schwarze  Johannisbeere. 

Bei  Hier.  Bock  schioarz  Johanns -Träuble. 

Nebennamen. 

Gichtheeren,  Gichtstrauch,  Gichthaum,  weil  die  Früchte  und  Blätter  als  ein  ganz  besonders  yiites  Mittel 
freiten  die  Gicht  angerühmt  wurden.  In  der  Pfalz  (Panzer,  Sagen  II,  300)  Gichtstock;  der  Gichtkranke 
nmsste  den  Str;iuch  „unbeschrien"  in  die  Erde  setzen  und  nur  er  durfte  ihn  pflegen  wenn  Genesung  erfolgen 
sollte.  Von  dem  bockartigen  Geruch  der  Blätter  und  Beeren:  Bocksbeer,  Bonlsbeerenhusch  ,  Bochsheeren- 
straiich  und  StinJcbaum.  Ferner  bei  Sehmell.  (I,  48)  Albesie,  bei  Oed.  (79)  Aalbeere,  Wendelheere,  sciiwarze 
Zeitbeere,  bei  A.  Pfefferheere,  Pfaffenbeere,  Pfaffenstrauch,  Jungfernstrauch.,  Jungfraubaum,  Bränneheere, 
Bräunebeere ,  Alantheere,  schwarze  Ribisel.  Holl.  zivarte  bezien,  zwarte  alhezie,  diin.  und  norw.  solhaer, 
schwed.  tistron,  svarta  vinbä.r,  engl,  the  black-currants,  the  squinancy-berries. 


IV.  Ribes  petraeum.  Wu  i  f.  Felsen-Johannisbeere. 

In  der  Schweiz  (Durh.  71)  Wiecki. 

Y.  Ribes  rubrum,  l.  Rothe  Johannisbeere. 

Der  Strauch  soll  durch  englische  Kaufleute  von  der  Insel  Zante  nach  Londen  gebracht 
und  in  Deutschland  erst  im  XV.  Jahrhundert  bekannt  worden  sein.  Schönsperger  kennt 
ihn  und  neinit  die  Früchte  St.  .lohannestreübchen ,  weil  sie  um  Johannis  reifen,  bei  Fuchs 
(holl.  A.  257)  S.  Jans  besykens,  S.  Jans-druyfken,  bei  Bock  (368)  Sanct  Johanns  Treubel.  in 
der  Schweiz  (Durh.  71)  Zanterhannestrübli,  dän.  Johannisbaer. 

Nebenna  men. 

Nach  dem  lat.  Ribes:  Ribisel,  Rübizel,  Riebesel,  Fürwitzel,  bei  Zke.  (1454)  sognv  8lubitzeln,  •Stubäzel- 
staude,  ferner  Kossberten,  Eispenbeere,  libern,  bei  Durh.  (71)  Meertrübli.  Holl.  roode  aalbezte,  aalbezie- 
hoom,  dän.  i-ihs ,  norw.  ribes,  viiubaer  (weil  man  Wein  daraus  bereitet),  jaerek,  jaerekax ,  schwed.  -vinbär, 
engl,  the  rea  currants. 


28  A.  7?.  r.  Ppvger. 


(50.   OrUiiiing.) 

Araliaceen.  Juss.  —  Die  Epheue.  (Kittel  687.) 

Hedera  Helix.  l.  Ewig,  Ewigheu,  (Ep-heu). 

(D  io  s  kor.  xtaao;,  xiaao;,  Plin.,  Hedera  helix  nwA  Hedera  frutex.)  Nierup.  Symb.  D. 
ehoch,  ibac,  iin  C.  Zürioh.  ebehoe,  hier  wird  die  Pflanze  mit  folgenden  Worten  gegen  Kopf- 
schmerz anenipfolilen : 

„obc  bid)  bimkc  J>a3  sid)  bu}  Ijobct  spaltin  luclU  fon  bcm  euere,  öu  inunu  (netze)  bo3  cbcl)Dc  uiibc  mi8d)c 
olr  bur  30,  brud)C3  burd)  ein  tot  (Tuch)  nnb  salbe  M^  furl)obft." 

und  gegen  Augenschmei'zen : 

„nim  bt0  fp-pl)cs  blctir  u.  iiiu  sie  mit  bcm  luvotn  kacec  0.  lege  11113  über  bt  ogin." 

In  demselben  C.  Zürich,  findet  sich  auch  abeck  und  sab  Hedera  nigra:  ebhovvi;  im  En- 
gelb.  Gloss.  eboe,  Admont.  Gloss.  ebov,  Prag.  Gloss.  ebah,  hebehzwoi,  Summ.  Heinr. 
C.  7  epho,  ebhoioi,  G.  Vind.  2400  ebho,  II,  ebechhee  (ewig  Heu),  bei  Hildegard  (II,  146) 
ebeeh,  A u  g  s  b.  H  e  r  b.  (Gap.  163)  ebich,  G  u  b  a  (182)  iioen  (vom  goth.  aiiu  aii^ain,  alid.  eioin,  sanskr. 
aijus,  griech.  octwv  ewig),  weil  die  Pflanze  immer  (ewig)  grün  bleibt,  in  späterer  Schreibart 
bei  Brunfels  (152),  Fuchs  (160),  Gessn.  (39)  u.  A.  ephew,  bei  Fischart  (Gnom.  286) 
epheu,  welches  man  dann  (gleich  dem  griech.  cp)  wie:  Efeu  las,  wodurch  die  ganze  Bedeutung  des 
Namens  zu  Grunde  ging.  Eeuss  hat  richtig:  Ewig,  Waldeicig,  Erdeicig,  in  der  Schweiz 
(Durh.  37)  Abheil,  Efheu,  Ebhouh,  Ep-heu,  bei  Zinke  (737)  Mauereioig,  beiSchottel  (1307) 
Ej)theu,  (1310)  Ephau,  bei  Fi  sc  hart  (a.  a.  0.)  hebhau,  haue  und  ouder,  bei  Höf.  (III,  219) 
Ire,  Ivenlaub,  Ivenblat  (vgl.  Taxus). 

Nebennamen. 

nj  Vom    iniraeiwäluenden    Grün    der   Bliittcr:    Tiigi-ün    (vgl.    Vinco),  Immergriln,  Sinngrün,    Wifitei-grUn 
(g}-uen  heisst  übrigens  auch  ein  Schössling,  Sc  hm  eil.  (II,  112j  Buechgruen,  isl.  grein,  schwed.  gren  = 
Zweig,  in  Osterreich  die  Kreinze,  ein  aus  Zweigen  geflochtener  Tragkorb). 
67  Von  dem  Ranken  des  Strauchs :  Klimmauf,  Klimop,    Wedewinde,  Iloof,  Ilaub,  Kliox,   bei  Märt.  (179) 

loilder  Wein,   Weinwersch,  b.  A.  Jungfernwein.,  Jungfernrehe. 
cj  Von  dem  Klettern  desselben  auf  Bitumen  und  Mauern:   Mauergrün,  Mauerpfau,   Mauerwi?ide,    Mauer- 
violen, Mauerwurz,  Baumrinde,  (Zinke  737)  Baumviole. 

Andere  Nebennamen:  bei  Fischart  Gutidram,  Gundelreb,  beiNemn.  (II,  107)  Lorbeerl-raut  (weil 
man  die  Ranken  statt  Lorbeer  zu  Kränzen  benützt?)  dann  Composita  wie :  Dichter  eplieu,  Götterepheu,  Siegerepheu. 
Holl.  eyloof.  Mim,  Mimop,  boomveil,  Mgf  dän.  vedbende,  vintergrönt,  isl.  vidlijmingsgras,  schwed. 
nmrgrön,  agls.  ißg,  nicd.  bretagn.  elio,  eliatv,  welsh.  eiddeio,  eiddioricg,  engl,  the  liyvin,  the  ivy,  the  alehoof 
(weil  man  mit  den  Blättern  das  Bier  klärt),  bei  Thrlkld.  (HAE)  Gill  go  bg  ground,  Skim.  Qill-creep-by- 
the  ground. 

Die  ersten  Christen  legten  ihre  Todten  auf  Epheulaub,  welches  ihnen  wegen  des  beständigen  Grünens 
als  Zeichen  der  Unsterblichkeit  galt. 


Shidieu  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen.  29 


(.'k'}.    Ordnung;.) 

Corneen.  —  D.  C.   Die  Dürlitzen.   (Kittel  686.) 

Cornus.  l.  Tirlinbaum. 

(Tlieophr.  Dioskor.  ot/pavst,  Plin.  Virg.)  Im  Gloss.  Mons.  406  tirn-poum,  Gessn. 
(25)  thirlinbaum,  F ritsch  terlinge,  tierlein.,  bei  Heppe  De7-lenbaum,  Dasypod.  dirlass^  in 
Appenzell  (Tob  1.138)  Tierli,  Tierlibom(Tierlisalh),  sehwäb.  T/r/^se??,  S  tald.  (282)  Tierlibaum, 
Elirh.  (I,  137)  Dürlitzen  und  daraus  entstellt  bei  Frisch  u.  A.  Hirlizen,  Ilorlizen,  Hcrlsken, 
Ziserln.,  bei  Heppe  sogar  FUrwitzeln,  ferner  Diorlitz,  Dierlein,  Dierling,  Thierlein  (!),  Dorn- 
lein,  Derlein,  Döi-ling.  Hörling,  Hörliken ,  Hörtizen ,  Hernsken ,  Rörnerbaum  und  Hornkirschen, 
in  (Österreich  Dirndeln. 

Stalder.  Popowich  u.  A.  gaben  sich  viele  Mühe  den  Namen  Tirlin  von  tir  =  Speer 
(celt.toro  =  verwunden)  abzuleiten,  und  führen  an,  dass  die  Alten  Speerschäfte  aus  dem  Holz  des 
Cornus  gemacht  hätten,  was  indessen  nicht  ganz  wahrscheinlich  sein  dürfte,  da  der  Wuchs  dieses 
Strauches  wohl  selten  von  der  Art  ist,  dass  er  eine  bedeutende  Zahl  vollkommen  gerader  Speer- 
schäfte von  sechs  bis  sieben  Fuss  Länge  lieferte.  Höf  er  (II,  157)  scheint  der  richtigen  Ablei- 
tung näher  zu  stehen,  da  er  meint,  der  Name  käme  von  der  Frucht;  er  fällt  aber  wieder  vom 
Wege  ab,  wenn  ev  tirlin  mit  dürr  (franz.  tor»-)  und  dem  altbritt.  teru  ^  eUminare,  zusammenstellt, 
denn  was  hätten  die  Früchte  mit  dem  „Austrocknen  und  Weg  weisen"  zu  schaffen?  Dass  sich  das 
Wort  thirlin,  tirn,  auf  die  Frucht  bezieht,  geht  wohl  schon  aus  ider  Zusammensetzung:  tii-7i- 
jwum.  thirlinbaum  (wie  bei  Apfelbaum,  Birnbaum,  Nussbaum)  hervor,  und  wird  hier  um  so 
glaublicher,  als  die  Früchte  mit  ihrem  leuchtenden  Roth  wohl  dasjenige  waren,  was  bei  der 
Beneiniung  des  Strauches  am  meisten  in  die  Augen  fiel. 

Nebennamen. 

a)  Aus  Cornus  gebildet  und  entartet:  Cornelle,  Kornelbaiim,  Korneliusliirsclie,  Korniole,  Km-le,  Korlen, 
Kornlebauni,  Kanelbeeren,  Körnerhauni,  Kanelkirschen,  Knüllen,  Kilrbeeren,  Kürlbaum,  Küi-nbauin, 
Kürberbaum,  Karlskirsche;  beilStald.  (II,  145)  kurliberi,  \)&\\loitoi\  (l^b)  Kiirbeerbaum.  —  Holl. 
komeeljeboom ,  gewoone  korneel,  düii.  korneltrae,  sclnved.  kornelträd ,  engl,  the  cornelian  cherry, 
the  cornel-tree. 

b)  Andere  Nebennamen:  Welsche  Kirschen,  Judenkirschen,  Zieserlein,  Sahnenhoden  {wie  Evonymus), 
Glane,  Glaue,  Glawe,  Teufelsmatte7i(Ji),  Hörnissoi.  —  Ndld.  bottel,  engl,  the  dagbemj-tree,  the  prick- 
vood,  the  gatter-tree. 

Arteunamen. 
Cornus  mos.  L.  Gewöhnlicher  Tirlinbaum. 

Hierher  alle  obigen  Namen. 

Cornus  sanguinea.  L.  Harter  Tirlinbaum  (Hartriegel). 

Emm.  Gloss.  sub  Sanguiiiarius :  harttrugili,  von  der  Härte  des  Holzes,  daher  auch:  Härtern,  Härter, 
Harten,  Hartreder,  Hartröder,   Hartrötern,  Hartröthel,  Ha-trödee,  Hartwiede.  —  Rothgerber,  liothbeinholz, 


30  ^-  H-  V.  Ferger. 

Röthern,  in  der  Schweiz  (Durh.  26)  rothe  Chelgerte,  heisst  der  Strauch,  weil  die  Rinde  desselben  im  "Winter 
i'oth  wird;  holl.  voodtaAkige  korneeljeboom,  engl,  the  bloody-rood,  the  bloody-twig.  Von  der  Härte  des  Hol- 
zes stammen  auch  die  Benennungen:  Beinholz,  in  der  Schweiz  Beinweidli  und  Beinu-kUi,  Isebaum 
(EisenbaumJ,  Iseholz  und  Iseruthe.  Andere  Nebennamen  sind:  Hundsbeerstrauch,  Qng\.  the  dog-berrytree, 
the  dog-weed,  Schusterholz,  weil  es  die  Schuster  zu  den  Zwecken  gebrauchen,  Heclcenbaum,  bei  Durh.  Zei- 
geh-uthe ,  bei  Sc  hm  eil.  (1,433)  Teufelsmättrer,  Teufelsbeere,  Teufelsmatten,  Teufelsmartern  und  Texfels- 
mettern.  —  Schwed.  hunsebar  (Jiönse  =  Piiasan). 

Cornus  suecica.  L.  Schtredischer  Th/'rh'nbaum. 

(Schicedischer  Hartriegel.) 


(5§>  Ordnung.) 

Loranthaceen.  Don.  Die  Mistelpflanzen.  (Kittel  683.) 

1.  Loranthus  europaeus.  J  a  <  q.  Riemenmistel. 

Bei  ßeuss  u.  A.  Riemenblume  (Übersetzung  von  l^o  i'anthiis),  beiSehkr.  (I,  308) 
After  mistel.,  sonst  auch  (Arceutli  obium.  Bess:)  Wachholdennistel^  bei  Jabl.  Äff  alter. 

IL  Viscum.  L.  Mistel. 

(Di  s  kor.  t^tov,  PI  in.,  Visciis  —  viscosus:  leimig).  Dass  diese  Pflanze  schon  im  grauesten 
Alterthum  bekannt  war,  geht  aus  den  römischen  Schriftstellern  hervor.  Der  Gott  Bai  der  der 
nordischen  Mythe  wurde  durch  einen  Mistelzweig  getödtet.  Seine  Mutter  Freja  oder  Frigga 
war  (wie  Thetis  um  den  Achill)  besorgt  um  sein  Leben,  da  ihm  träumte,  dass  er  es  ver- 
lieren solle.  Sie  nahm  daher  von  jedem  Geschöpf  einen  Eid,  dass  es  ihm  nichts  zu  Leide 
thun  wolle,  nur  die  Mistel ,  die  auf  einem  Baume  wuchs,  wurde  vergessen,  da  nahm  Loke 
(der  feindliche)  einen  Zweig  derselben,  gab  ihn  dem  blinden  Hadu  und' dieser  erschoss  damit 
den  Bai  der.  Dass  die  Mistel  durch  ihren  Aufenthalt  auf  Bäumen  und  durchahren  durchaus 
zweitheiligen  Wuchs  leicht  in  die  Augen  fiel,  ist  begreiflich  und  sie  scheint  duwh  diese  ihre 
Eigenthümlichkeiten  den  Druiden  Gelegenheit  zu  allerlei  Mysterien  gegeben  zu  haben,  wie 
sie  denn  von  denselben  nur  mit  goldenen  Sicheln  im  Neumonde  abgeschnitten  und  mittelst 
weisser  Tücher  aufgefangen  Avurde.  Noch  bis  weit  herein  in  das  Mittelalter,  ja  selbst  bis  in 
das  XVIII.  Jahrhundert  wurde  Aberglauben  damit  getrieben,. indem  man  glaubte  den  Nacht- 
mahr und  die  Truden  damit  vertreiben  und  Schätze  heben  zu  können.  Man  sott  die  Mistel  auch 
in  Bier  und  gab  diesen  Trank  dem  vei'zauberten  V'ieh  und  Albertus  Magnus  sagt,  dass  die 
Eichen mispel  in  Wein  gelegt,  die  Frauen  zum  empfangen  geschickt  mache.  —  Ahd.  mistel, 
agh.  mistel,  mistelta,  C.  Vind.  2400  mistil,  viistel,  C.  Vind.  10  mistel,  bei  Gessn.  (138) 
mistel  u.  s.  f.,  dän.  und  norw.  mistel,  westgothl.  vispelten,  engl,  the  misseltoe,  the  missel,  sonst 
im  Deutschen  aus  Mistel  gebildet:  Mestel,  Wispel,  Mispel  (wie  mespilus!),  Nistei,  Misple  und 
Nestl. 

Über  den  Ursprung  des  Wortes  Mistel  ist  wenig  Genügendes  zu  finden.  Einige  wollen 
es  vom  nisten  auf  den  Bäumen   oder  von   der  Nestforra  des  Strauches  herleiten  und  Zinke 


Studieti  über  die  deutschen  Namen  der  in  Drnt.sclil(iiid  licimi.scluni  I^lUinzen.  ?t\ 

meint  sogar,  dass  es  von  doin  Worte  Mist  abstamme,  „weil  der  Specht  die  Beeren  frisst  und 
sie  in  seinem  Mist  unverdaut  auf  andere  Bäume  bringt",  wo  sie  zu  keimen  beginnen.  PI  in. 
(L.  li),  C.  95)  sagt,  dass  sie  von  den  Druiden  der  Gallier  die  „Alles-heilende"  olhiach,  uileiceaek 
genannt  wurde  (to  -«votxs;).  Das  Wort  ihscuvi  entstand  aus  dem  galli.sclien  gui^  welhs.  auv/r. 
prenaici/r,  der  luftige  liaum,  jjhi-en-uchelva?;  Baum  des  Giiifels,  pt-en  jmraur,  Baum  des  reinen 
Goldes  (V.  Grimm  d.  Mythol.  1158). 

Nebennamen. 

nj   Von  der  abergläubischen  Anwendung  der  Mistel: 

Mahrentacken,  Marentocken  (von  den  obenangeführten  Nachtmahr  und  der  Worte  tacken  =  Zweige), 
Aljyranken,   in  Tirol  (Zingerle)  Dnidenfuss,   in  der  Schweiz  (Durh.  90)   Hexehese,    dann  weil  sie 
ausser  den  Hexen  auch  alle  Unholde  vertreibt:  Heiligheu,  und  weil  sie  gegen  alle  zauberischen  Schäden 
hilft:  Heil  aller  Schäden, 
c)   Von  den  Beeren,  welche  zur  Erzeugung  des  Vogelleims  benützt  werden: 

Bei  Gessn.  (138j   vogelltjm,  (dän.   und  nowf.  fugleliim),  Kleister,  Kleb,  Kluster,  Baumleim,  engl. 
the  birds-turd. 

Andere  Nebennamen  sind:  Äffalter,   Offolter,    Drosselbeer,   Ginster   (wie   Genista),    Knister,  Kinster, 
Kihist,  Künster,  Kenster,  Kreuzholz,  —  dän.  mestertjene  und  vintergrönt. 

Artennamen. 

Viscum  album.  L.  Gewöhnliche  Mistel. 

(Hierher  alle  obigen  Benennungen.) 

Viscum  Oxycedri.  DC.  Blattlose  Mistel. 

fWachholdermistel,  Cedenvachholder- Mistel. 


(59«  Ordnung.) 

Caprifoliaceen.  —  Die  Geisblattgewächse.  (Kittel  679.) 

I.  Sambucus.  L.  Holder. 

(Dioskor.  axT£,  Plinius,  Galen.)  Emm.  Gloss.  holantur,  M.  holimtar,  Nyer.  Symb.  .x  ,iai„h.ii) 
holenderen,  C.  Zürich  holdirbom,  Adm.  Gloss.  liolare,  Summ.  Hein r.  (C.  Ö)  holrebom,  hohe, 
M.  holenderbom  und  C.  7  holinder,  beiOttok.  Horneck  (C.  639)  holler^  C.  Vind.  2-lOU  holre, 
hohe,  C.  Vind.  804  holr,  C.  Vind.  901  hoUnder,  Gloss.  zu  Macer  hollenderen,  bei  Hilde- 
gardis    (III,    48)    holderbaum,  hylla  u.  s.  f.  Fuchs  (Ausgb.  v.  1543,   C.  20)  sagt: 

„fr  tat  ober  gollrcr  gencnt  roorbcii  barumb  baa  atinc  3mng  iumciiMg  ijol  onJ»  uoUrr  mark  ecinli," 

und  das  ist  wohl  richtig;  der  Käme  Holder  ist  zusammengesetzt  aus  hohl  und  to-,  tree,  triu  = 
der  Strauch,  und  die  Benennungen  Holderbaum,  HoUunderstrauch  sind  daher  pleonastiseh. 
Sonst  findet  man  auch  Hohler,  Hohlunder,  Hollunder;  engl,  the  eider,  agls.  eilen,  ellarn,  dän. 
hyld,  schwed.  hyll,  bei  Harpestr.  (II,  47)  hylla.  Aus  Eider  umgestaltet  sind:  bei  Schottel 


32  ^-  R-  v.  Per g er. 

(1279)  Alhom,  bei  Nemn.  (II,  1218)   u.  v.  A.    Aklhom,  Alhern,  Elhorn,  Ellorn,  Ellern  (wie 
Alnus),  Ahlsli07"n. 

Nebennamen. 

Im  Summ.  Heiiir.  (C.  7)  Jcrolle,  t.  kro/lo.  —  Der  gewöhnlichste  Nebenname  ist  Flieder;  bei  Cuba 
(438)  Fleder ,  Schwenk  (206)  sagt,  dieser  Name  käme  wahrscheinlich  von  den  Büscheln  (Dolden?)  seiner 
Blüthen  und  Früchte  (agh.  ßaetkra),  bei  Fi  schart  (On.  193)  ßidder,  vlier,  vlierhaum,  bei  Anderen:  Fleere, 
Fiteren,  Fleeren,  bei  Zinke  (1350)  Flitter;  schw ed. ßaeder,  ßäda,  hell,  vlier,  vlierboom,  ßaarboom.  Andere 
und  mitunter  sonderliche  und  sehr  provinzielle  Benennungen  sind:  bei  ßeuss  Schehichen,  Schubicken,  Zih- 
ken,  Hitschehi,  Quebecken  und  Fiesken,  bei  Zinke  (a.  a.  0.)  Schibken  und  Baiimholder,  bei  Popow:  Schi- 
bicken  und  Schotschken ,  bei  Nemn.  (a.  a.  0.)  Reckholder  {yiiQ  Juniperus),  Rechholder,  schwarzer  Beer- 
strauch, Zibke7i,  Schibchen,  Schübiken,  Schibbecken,  Schetschken,  Zetschken,  Zwitschen,  bei  Schkr.  (1,241) 
Kesben,  bei  Anderen:  Keisken,  Kisselen,  Kieseken,  Gibken  und  Hischele.  —  Engl,  the  blackberry-tree,  the 
bottrij-tree,  the  bore-tree.  Der  Sage  nach  soll  sich  Judas  der  Verriither  an  diesem  Baum  erhängt  haben, 
wesshalb  auch  der  an  den  Stämmen  wachsende  Schwamm  Judasohr  heisst. 

Artennamen. 

1.  Sambucus  Ebulus.  L.  Attich. 

(Eigentlich  eine  krautige  Pflanze,  sie  kann  aber  hier  um  des  Vergleiches  willen  nicht  wohl  ausgeschie- 
werden,  und  war  meist  unter  Ebolus  und  Sambucus  meatrix  bekannt.)  —  (Dioskor.  '/_ocixa>.ixrr,,  ptjiij.ci.ioi  i^o-Aov, 
ydXkoi  dovxtavk,  davon  odocus.  Plinius  Ebulus),  ahd.  atah,  C.  Vind.  10  atich,  Frkft.  Gloss.  alich ,  C. 
Vind.  2400  atche,  atach,  bei  Fuchs  (hoU.  A.  2(})adick,  Fischart  (Onom.  191)  attich,  haddik,  beiTabern. 
(1160)  attich,  bei  Zinke  (167)  Attigbeeren,  Oddig,  Achtenstaude,  in  der  Schweiz  (Durb.  74)  Ackten,  Acken, 
bei  Nemn.  (II,  1217)  Adach,  Ottich,  Actenbeere,  holl.  haddig,  scand.  attu. 

Ifebennamen. 

InNyerup.  Symb.  ivasholder,  Zwettl.  Handschr.  290  tcasholer,  im  Summ.  Hcinr.  (C.  3)  mazölter, 
M.  mazaltra  (wie  .4eer  campestre).  — Bei  Fischart  (a.  a.  0.)  wilder  holunder,  heilholder,  heiland,  bei 
Yiewss  Ackerholder,  Feldholder,  Niederholder,  bei  0  c  A.  81  Krautholder,  bei  Zinke  (167)  Sommerholder, 
weil  er  nur  einen  Sommer  dauert,  bei  Nemn.  (a.  a.  O.)  Mauerkraut  (?),  Hirschschwam  und  Kisseken.  Dan. 
sommerhyld,  schwed.  mannablod  und  sommarhyll,  engl,  the  dwarf-elder,  the  danewort,  the  loallivort  (wie  Sym- 
phytum),  agls.  walwyrt  und  ellenivyrt. 

2.  Sambucus  nigra.  L.  Schwarzer  Holder. 
Hierher  alle  obigen  Namen. 

3.  Sambucus  racemosa.  L.  Trauben- Holder  (Marter  126). 
(Von  den  Blüthen,  die  in  Rispen  stehen.) 

Nebennamen. 

Berghollunder,  Bergholder,  Bergelhorn,  Hirschholder  (weil  die  Hirsche  seine  Blätter  besonders  lieben 
sollen),  rother  Hollunder  (von  den  rothen  Früchten),  Waldholder,  Steinholder,  Wandelbaum,  Zwitschen, 
Resken,  Refken,  Restken,  Kelken,  Kertken,  Schiebgen,  Schalasten,  Quitschenbeeren,  bei  Höf.  (II,  61)  ein- 
fache Pfeife. 

II.  Viburnum.  L.  Schling-baum. 

1.  Viburnum  Lantana.  L.  Schlingbaum. 

Schling  Strauch,  bei  Gessn.  (137)  nielen,  bei  Reuss  Wiedel,  Wieleren,  Kandelwied,  I'abstwied,  bei 
Marter  (148)  Schlingweide,  Kandelweide,  bei  Schmell.  (III,  451)  Schlinden,  bei  Heppe  Rothschlinge,  bei 


Studien  übet-  die  deutschen  Xamen  der  in  Deutschland  heimischen  Pßanzen.  33 

Xenin.  (TI,  lö(>"2)  Wiedhaitm,  WieJerhnum ,  Wefieschlinge ,  Schliiigheerenstrauch,  Kothsc/ilüigv ,  Waldrehe 
(wie  Clematis)  iiml  llandstrmicli ,  woll  das  weiche  biegsame  Holz  zu  Bliiulcra  (Wieden),  Fassbinden,  zliih 
T'iiil'asson  der  Kannen  (Kundehi ),  zu  Scblin<;eii,  nni  das  Stroh  auf  den  Däcliern  an  die  Latten  zu  binden  u.  s.  w. 
verwendet  wird.  In  der  Scliweiz  (Dui'h.  89  und  Staid.  II,  264)  llechenhögeiiholz,  llechenbögeliataude ,  weil 
die  beiden  I>o"gen,  mit  welelien  der  Keeiien  an  den  Stiel  befestiget  ist,  aus  diesem  Holze  gemacht  werden ; 
ferner  (Duili.)  Lederivind,  Inc/iirind,  Federiruid  und   Wiidenlmum. 

Nebennamen. 

Der  Straueli  Jiat  deren  eine  ziemlielie  Anzahl,  die  oft  bunt  durcheinander  gelien.  Bei  Gcssnei- 
fulhaum.  bei  Reuss  Scherilcm,  Schaben ,  Holderlietteln  ,  hei  M  ärt er  J\:ipj)e/.strauc7i,  hei  1\  enpc  Ifaubeer- 
bau>7i,  Kaulbeei-baum,  l'atscherhe,  bei  Ncmn.,  Seh  kr.  u.  A.  ScJucindelbeerstrauch,  Iloldernetteln,  Schiede- 
beere ,  Schissbeere ,  Bügelholz,  Geisseistockholz,  Geisselstückenstrauch,  Vabsthaum ,  kleiner  Mehlbaum,  geä- 
derter Mehlbnum,  Scherbichen,  Scherpken,  Scherge7i]]a2jst  (  !  ).  In  der  Schweiz  (Durh.  89)  Tchwelch,  Sckwil- 
cken,  Ilulftere. 

2.  Viburum  Opidus.  L.  Schwelken. 

Oed.  86  Schu-elken ,  Schwelgen,  Reuss  Schtcelken,  Schrralkenbaum ,  Schicallbeerhaum,  Nemn.  (1562) 
Schwelken,  Schwalken,  Schwalhenbeerbaum,  Schioalbeere,  Jiolj.  schwelkenhout,  dän.  qiialke,  qvalkved,  gothl. 
qvalkebaer,  schwed.  oli-on,  in  der  Seliweiz  (Stald.  II,  310)  Schatelke,  (Durh.  89)  Wasserschwelbh  (von 
sihwcils  =  rund,  agls.  hicalf  -=^  coiivex;  hirälfwa  =  wölben,  ahd.  sinvuuolde,  C.  Florent.  sunrehia,  alias 
seiieuuel). 

Nebennamen. 

Bei  Oed.  Hirschholder,  WasserhoUnnder ,  Wasserßieder ,  (ehmals  Sambucus  aquatica) ,  Kalunkenbeer- 
strauch,  Kaninchenbeere ,  Iiothschissbeerholz ,  falscher  Faulbawm,  bei  Reuss  Gänseflieder,  Fackelbaum,  Ka- 
liiien,  Kalinken,  bei  Nemn.  \\.  Anderen  Bachholder,  Af holder,  Ilirschholder,  Wassoflittern,  Marsholder, 
Schweissbeere,  Galinge,  Galinke,  Galcinthe  (?),  Ilalinke,  Kaiunke,  Kalkbeere,  Kolkbeere,  Kaninchenbeere, 
Maline,  Fackelbeere,  Drosselbeere,  Markholz,  Strauchholz,  Dcvmjifbeerstrauch,  Frönbeerstaude,  Salbenbaum, 
Wasserstande,  Gimpelholz,  Holderhetteln,  Holdernatteln,  bei  Z  i  nke  (11,  318)  Affholder,  Schwalbishamn, 
Callinichsn,  in  der  Schweiz  (Durh.  89)  Giftbeeri,  Nattei-beeri.  Holl.  watervlier,  dän.  vandhyld,  skovhijld, 
fuglebaer,  idreröe,  ulvekruk,  uh-ekruktrae,  norw.  ulvved,  beenveed,  korsveed,  korsbaer,  troldbaer,  hnstebaer, 
engl,    the  tcater-elder. 

Der  in  Gärten  gezogene  Strauch  mit  den  sich  ballenden  ßlüthen  lieisst:  Schneeball,  Schneeballenbaum, 
Ballrose,  Ballenrose,  dän.  sneebolder,  schwed.  snöboll,  dann  liosetdiolder,  Ilolderrose,  Rose  von  Geldern, 
hoW.  geldersche  roos,  engl,  the  gelder-rose. 

3.  Viburum  Tinus.  L.  Immergrüner  Schlingbaum. 
Schlingbaum  mit  blauen  Beeren. 


III.  Lonicera.  Lam.  Geissblatt. 

Die  jetzt  unter  Lonicera  vereinten  Pflanzen  T\-arcn  in  früheren  Zeiten  als  Ghamaecerasus, 
Ferichjmenon,  Xylosteuvi  und  Ca/prifolium  von  einander  getrennt,  dalier  sicli  auch  keine  allge- 
meinen Benennungen  für  diese  Sippe  auffinden  lassen. 

Artennamen. 

1.  Lonicera  alpigena.  L.  Alpen-Gcissblatt. 

Nebennamen:  aufrechte  Heckenkirsche ,  Alpetd.i'rsrhe ,  Zwerg- Alpenkirsche,  Hundskirsche,  Bergkir- 
schen, Bergkriessen,  Vurgierkirschen  (weil  sie  abführen  sollen),  Beinhützlein  (vgl.  Nem n.  II,  439),  engl. 
the  redberried  upright  honoysukle. 

Denkschriften  der  matliein.-naturw.  CI.  XIX.  IJd.  Abiianril.  von  Nirhrmit^lied.  e 


34  A.  R.  V.  Per g er. 

2.  Lonicera  caerulea.  L.  Blaubeeriges  Geissblatt. 

Blaue  Sundsheere ,  hochstaudiger  Alpemäunling ,  hlaue  Heckenkirsche ,  holl.  hlaawe  hondshezien ,  eiii>l. 
the  hlueherried  upright  honeijsucMe. 

.'5.  Lonicera  Caprifolium.  L.  Gewöhnliches  Geissblatt. 

Schönsp.  geyszblatt,  Fuchs  (25U)  gei/ssblatt,  Dcantz  (tbl.  115)  gei/ssblatt,  Fischart  (On.  ;i36) 
geishlatt  u.   s.   f.   Hol],  geitenhlad,  dän.  gedeblad,  ^cliwcd.  gefblad,  in  der  Sclnvciz  (I)t)rli.  46j  Geisshlatt  und 

Nebennamen. 

'ßal  Yvichs  speckgilgen,  zcaldtgilgen,  zäumlmg,  bei  Ciiba  (144)  segenblade,  bei  Fisclia  rt  «laW/j'/jeM, 
sichelkraut,  icaldmuter,  mennekenskraut .  hennenblommen ,  bei  Neurren  durchwachsenes  Geissblatt,  Durch- 
tcachs,  italienisches  Geissblatt,  Je  länger  Je  lieber  fwie  Lifcium  und  Solan.  Dulcam.^,  Jerichoruse  (wie  Anastat. 
hierochutitica),^celsche Specklitie,  dän.  skovlilie,  italiaeiisk  gedeblad,  cn^X.the  italianhoneysuckle.  Bei  Knplif. 
(195)  Lilien  unter  Dornen. 

4.  Ijonicera  etrusca,.  Sant.  Hetrurisches  Geissblatt. 

5.  Lonicera  implexa.  Ait.  Immergrünes  Geissblatt. 

6.  Lonicera  nigra.  L.  Schu-arzbeeriges  Geissblatt. 

Schwarze  llundskirsche^i,  Zu-eykirsche,  lioil.  zwarte  kondsbezien,  eiii^'l.  ///c  hlackberried  upright  hone.rj- 
suckle. 

7.  Lonicera  Fericlymenum.  L.  Deutsches  Geissblatt  (vgl.  Kitt.  680). 

(Diosk.  ;v£pezÄt,a£vov.  Plin.  Galen.)  Die  Pflanze  theiit  alle  deutschen  Benennungen  mit  Lonic.  CaprifoL, 
ausser  jenen  finden  sich  noch:  Alpranken,  Alfranken,  geschlungenes  Geissblatt,  Zaunkirsche,  Baumlilie, 
Lilienfrucht,  Georgenrosen ,  Waldrebe  (wie  Cleinatis),  Waldwinde,  Waldmeister  (wie  Aspe rula  odor.),  Wild- 
ranken, —  holl.  mammetjeskruid,  dän.  löberose,  norw.  vievendel,  ringtrae,  boiiusl.  matledsträd .  engl,  the 
woodbind,  the  honeysuckle,  agl.  icudubind,  Iiunigsucle. 

8.  Lonicera  Xylosteum.  L.  Beinholz-Geisshlatt . 

Von  dem  harten,  zähen  Holze  (^Ay/osfeo«^,  daiier  auch  bei  Stahl.  (I,  154)  Beinweide,  bei  Anderen 
Beinholz,  Bünholz,  B'uhnholz,  Beinrohrholz,  Bohrholz,  BeinhUtzlein,  dann,  weil  Tabaksröhren,  Peitschen- 
stöcke, Fasspiepen,  Hefte  zu  Alilen,  Ilolzsehraubea  ii.  s.  w.  daraus  gemacht  werden:  Tabakröhrenholz, 
Ziceckholz,  Mutterholz  (von  den  Schraubenmuttern),  verderbt  Metternholz  und  Wärternholz,  Ahlholz,  Alhuum, 
AMbaum,  Fasspiepen,  xevdevht  Fosspiepen,  in  der  Schweiz  (Durh.  47)  Tabakröhrlistrauch,  Pfiffeuröhrli- 
holz,  holl.  beenhout,  dän.  und  norw.  beenved,  gothl.  benved.  Andere  Benennungen,  welche  vom  Holz  herrüh- 
ren, sind  noch:  Seelenholz,  Selletiliolz,  Sälenholz,  Striesenholz,  Rohrholz  und  Frauenholz.  Von  den  Früchten 
rühren  her:  Lleckenkirsche,  rothe  Hundsbeere,  Hufidskirsche ,  (Sclirk.  II,  1.89)  Zauukirsche ,  Ahlkirsche, 
Fliegenkirsche,  Lauskirschen,  Baumkirschen,  Fluckkirsche,  Flohkirsche,  Flühkirsche,  in  der  Schweiz  (Durh.) 
Flühkirschen.  Ferner:  Zwergkirsche,  Furgierkirsche,  Schiessbeeren,  Teufelskirsche/i ,  Krotenkirschen, 
Schweiz.  Chrotabeier.  —  Von  der  Blüthezeit  im  Mai:  Walpurgisstrauck,  Walpurgisntay  und  veiderbr 
Walpertsmay,  Wolpermay  Wolbertmay.  Weitere  Ncbpnnamen:  Brechwinde,. Strützern,  Strezern,  Sprözern, 
Fiedelrümpgen,  Grinseninnde,  Störten,  Teufelsmarter,  Teufelsmatten,  Geissleiterle  und  ]\  aldrindc,  holl. 
roode  hondsbesien,  dän.  brakel,  schwetl.  try,  engl,  the  ßyhoneysuckle. 
(Adoxa  und  Linnaea  siehe  l)ei  den  krautigen  ( 'a])ril'oliaceen.^ 


Sfii'Iioi  übe?-  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pßanzen. 


(03.  Ortluung;.) 

Vaccineen.  D.  G.  —  Die  Preissein.  (Kitt.  464.) 

Die  versehiedeiien  Vaccineen  wurden  vor  Linnc  häufig  mit  einander  verwechselt, 
indem  die  alten  Botaniker  grösstentheils  nur  auf  die  Farbe  der  Beeren  Rücksicht  nahmen 
wesshalb  man  bei  Vacc.  Myrtill.  und  Vacc.  idiginosum,  so  wie  bei  Vacc.  Vitis  id.  und  Vacc. 
Oxycoccos  oft  dieselben  Benennungen  vorfindet,  die  sieh  sogar  auch  bei  schwarzbeerigen  und 
rotiifrüchtigen  Vaccineen  begegnen  oder  kreuzen.  Kittel  gibt  den  Ordnungsnamen  der  Vacci- 
neen mit  dem  oben  angeführten  deutschen  Worte:  Preussehi.  Die  alten  Kräuterkenner  hatten 
keinen  Sammelnamen  für  diese  Pflanzengruppe. 

Artennamen. 

1.  Vaccinium  intermedia.  Uiithe.  Mittlere  Preisseiheere. 

2.  Vaccinium  Myrtyllu-s.  L.  Heidelbeere. 

C.  Vind.  (2400)  heifheere,  mhd.  (Ziem.149)  heitheer,  v.  celt.  Iiaidel,  heidil=  Berg,  ahd.  oiU  =  Hügel; 
weil  sie  am  liebsten  auf  Hügeln  wohnt.  —  Bei  FiscLart  (On.  315)  heidelbessen,  {besie,  bezie,  Ulphil.  basja 
=  Beere,  das  Wort  Beere  stammt  von  bereu,  belg.  beure,  engl,  öeare  =  tragen ,  das  Getragene  oder  die 
Frucht)'),  bei  allen  späteren  Autoren  Heidelbeere  oder  var.  Haidbeeren,  Haidelbeeren,  Heubeeren,  Heidbeeren, 
Heiti,  Heiteni,  Aigelbeer,  Eigeibeer,  Häupbeeren,  im  Salzburgisehen  (11  ö  f.  II,  16)  Äugelbeeren. 

Nebennamen. 

Bei  Fischart  trumpelbeer,  bruchbeer,  kraclibeeren,  postelbären,  haferbezien  (weil  sie  mit  dem  Hafer 
zugleich  reif  v,-eri\.(in),  feinbüreii. 

Bei  Hotton  783  Stuudelbeer,  Rossbeer,  Dumpelbeer,  Knackbeer,  Schwarzbeer,  Birhbeer,  Ptckelbeer, 
Kuhtheken  und  scLlechlliin  schwarze  Besinge. 

Bei  Oed.  (85)  Blaubeeren,  Moosbeeren,  bei  Reuss  auch  Gandelheeren,  bei  Nemn.  (II,  1537)  Mijrten- 
beere,  Bixbeere,  Sibbere,  Bebern,  bei  Schk.  (I,  330)  B/augandelbeere,  nach  Hüf  an  der  Traun:  Sitbeer,  bei 
Öcliwonk  ('64)  Bickheer,  [Pechbeere  von  der  diinlvlen  Farbe),  nach  Schrank  (11,354)  im  Zillerthalilfo«<5eer, 
im  Pinzg.  tSchioarzbeer,  Salzb.  Ligelbeer,  Ob.-Österr.  Sibberen,  bei  Schmoll.  (I,  424)  Tubber,  Taubenbeer, 
(Tauppie,  TauiveJ,  (III,  185)  Sib-ber,  (II,  634)  il/osöe»-.  In  der  Schweiz  (Stald.  11,344)  Schnuderbeer  {Schnu- 
der-^  Rotz,  agls.  snot,  hoU.  u.  dän.  snot,  daher  auch  das  Zeitwort  schneutzen),  bei  Durh.  (87)  Hilf  elbeer, 
Hasilhee,  Häselbeiei^  holl.  blaauwbesien,  boschbesien,  kmckelbezien,  postelbezien,  schwed.  blabär,  blabiik, 
blabukar,  scand.  blaaboer,  blaaboerling,  blaabeerriis,  engl,  the  black-whorts.  the  u-hortleberries,  the  bill- 
berries,  the  hurts,  the  hurtleberries,  norw.  blaabaer,  blaabaeriis,  isl.  adalblaaher. 

3.  Vaccinium  O.vijcoccns.  L.  Moosbeere. 

Mhd.  (Ziem.  235)  mosbeer,  weil  sie  gern  im  Moos  (hier  in  der  Bedeutung  von  Moor,  Sumpf)  wächst; 
daher  auch  bei  Oed.  (85)  Sumpfbeere  und  Fennebeere  {Pen,  Fem,  holl.  vand=Acv  Sumpf),  bei  Reuss  Fem- 
beere, bei  Nemn.  Fehnbeere,  in  der  Schweiz  (D  u  rh.  87)  Torfbeere,  engl,  the  mossherries,  am'-erm.  mijrbeer. 
holl.  reenbesien ,  dän.  nujrebaer,  norw.  strandbner.  .\us  dem  überall  zu  findenden  Moosbeere  entstellt  sind: 
Moselbeere,  Maselbeere,  Mostbeere. 


'j  Ihre  ([,  119;  tjaera=portare,  —  haern  fru'ä,  hueraifle  trae ,  berend  hanm,  bei  Ulpliii.   //  ir)ni,e  a.nl>eiraiidiiiip  UDl'iuulittjare  I  un tra- 
gende) Bäume ;  ijriech.  osotv. 


36  A.  P.  V.  Perger. 

Nebenna'men. 

Bei  Rcuss  liauschffriin ,  bei  Nemn.  Kranichheere ,  weil  sie  von  den  Kranichen  gern  verzehrt  ■werden, 
daher  aucli  Krajibeere  und  entstellt  bei  Anderen  Kraijenbeere,  Kragenbeei-e  und  Krähenheere.  Sonst  auch 
Viehhesinge ,  Winterbeere,  Affenbeere,  Gichtbeere,  weil  sie  gegen  die  Gicht  helfen  soll.  In  der  Schweiz 
(Durh.  87)  Schollera  und  Schwmdelbeere,  in  Graubündt.  (Rochh.  Aarg.  Sagen  1,213)  Buddlergrätiße  und 
Wiiotansbeere ,  die  letzte  Benennung  mü.sste,  wenn  sie,  wie  II  och  holz  meint,  wirklich  Bezug  uni  Wuotan 
hätte,  eine  sehr  alte  sein.  —  IIolI.  kroosen,  dän.  tranebaer,  norw.  tonnorbaer,  tonnorgran,  strauebaer,  jegge 
und  murje,  engl,  the  cranberrij. 

4.  Vaccinium  uliginosum.  L.  Sumpf-Heidelbeere. 

Von  dem  Aufenthalte  der  Pflanze  auf  moorigen,  torfigen  Bergwiesen,  daher  auch  bei  Nemn.  (II,  1539) 
und  bei  vielen  Anderen  Sumj>fj)r  eis  seibeere,  Moorbeere,  Moosheidelbeere,  Brvchbeere  (Bruch  =  Sumpf),  Was- 
serbeere, holl.  ivaterbezien,  engl,  the  marsh-berry. 

Nebennamen. 

Fl.  Franc.  Griffelbeere,  Kräubeere,  Rossbeere,  Krakbeere,  I'ickelbeere,  Drimipelbeere,  Staudenbeere, 
Kuhteke,  Besinge,  Benennungen,  die  alle  auch  bei  Vaccinium  Myrtill.  vorkommen;  bei  Oed.  (85)  lUmisch- 
beeren,  weil  sie,  zu  reichlich  genossen,  das  Haupt  betäuben,  Trunkelbeere,  Tunkelbeere,  Jagelbeere,  bei  Reuss 
Kosbeere,  Kostbeere,  Tringelbeere,  Ingelbeere,  Irgelbeere,  JUgerbeere,  h&il^ e  van.  grosse  Heidelbeere,  Krom- 
heere,  grosse  Puttegnaden  (?),  BuUgrafen  (?),  bei  Oken  Taumelbeeren,  bei  Durh.  Munibeeri  (^Muni  =  Stier), 
Dän.  hotme,  ertep,  ertepak,  böller,  skindtryter  und  duunbaer,  scliwed.  gorvälta,  hotme,  odon,  norw.  mikels- 
baer,  blokkebaer,  blakbaes,  skindtryter,  ojebaer,  vombestoite,  isl.  blabaer,  engl,  the  bog-berries,  the  bogioorts, 
the  greaf-billberry-bush. 

5.  Vaccinium  Vitis  idaea.  L.  Preisseibeere. 

Bei  Hot  ton  Präusselbeere,  Preusselbeer,  bei  v.  A.  dasselbe  und  daraus  entstellt:  Preiselbeere,  Praisel- 
beere,  Prausbeere,  Peselbeere,  Kräuselbeere,  liöselbeere,  Uerinzebeeren,  Berinzekraut,  bei  Schmell.  (II,  394) 
Krausenizbeer,  im  Fichtelgebirge  Reisselbeer,  Spreisseln,  (11,  396)  Krestling. 

Nebennamen. 

Bei  Ilotton  roth  Pleydelbeer,  rot  he  Steinbeeren,  Griffelbeeren,  Kreinbeer  (Kranichbecre  wie  oben), 
bei  Oed.  Grandenbeer,  Rausch,  bei  Reuss  Bilckebeere,  Buckelbeere  und  Holpa,  bei  Aläi'ter  (201)  Kranken- 
beer, weil  die  Blätter  als  Thee  geb)-aucht  werden,  bei  Nemn.  (II,  1540)  Kreaheeren,  Kronsbeeren,  Strick- 
beeren, Mehlheeren,  Granten,  Hol  perbeere,  Hölperle,  Hölperchen,  Moosjtickchen,  Mostjöckchen,  Mossjocken, 
bei  Schkr.  (I,  331)  Hammerbesien,  bei  Schmell.  (II,  394)  Granten,  Krausbeer,  Kreubeer  (II,  113)  Moos- 
granken. In  der  Schweiz  (Stald.  I,  239)  Budlergreifeln  (zusammengesetzt  aus  Budel  ^^  Bauch,  bottle  und 
Grauj^eln),  bei  Durh.  (87)  Bergbuchs,  Fluhbuchs,  von  den  buchsähnliclieii  Blättern,  Gripjili  (Grauppaln). 

Holl.  krakelbezien,  vossebezien,  dän.  tyttebaer,  krösingbaer,  kröslinger,  krosbaer,  rödbaer,  norw.  tijlte- 
baer,  tytebaer,  teltebaer,  tytling,  schwed.  lingon,  engl,  the  cranberry,  the  reed  billberries,  the  reed  whortle- 
berries.  Moll.  II,  348  erzählt,  dass  die  Beeren  vom  Teufel  geschaffen  seien,  und  dass  unser  Herrgott,  um  sie 
füi'  die  Menschen  unschädlich  zu  machen,  die  Krcuzleiii  daraufgesetzt  habe. 


Ericineeu.  Desv.   —  Die  Heiden.   (Kittel  450.) 

I.  Arbutus  Unedo.  L.  Erdbeerbaum. 

(l)iosk.  xöp-apo;  -  -  Plin.  Aröut.  Uitedo,  Aveil  man  nur  eine  Ueere  dtivou  geniessen  soll. 
Yiro-il   Arliiilnvi. 


Siiid/'oi  über  die  deutschen  Xameii  der  in  iJenf-sc/dai/d  /leiii/ischcu  l'/lunzen.  B7 

Uoi  Hot  ton  (035)  Erdbeerbaum,  ..woil  die  Hlätter  au  denn  Umkreis  zaokieht  oder  aus- 
gekerbt, und  die  Friielite,  wenn  sie  zcitiy,  den  Erdbeeren  niclit  ungdeich  sind'".  —  Flor. 
Franc.  J-j-d-beer-batan.  Reuss,  Nemn.  n.  v.  A.  Erdbeerbaum.  d'du.  jördbaerfrae,  holl.  aard- 
bezieboovi. 

Nebennamen. 

In  Nyriip  Syml).  steht  sub  Arbutiis:  Jiagenbuche,  Hotton  Jiat:  llarjapfclbaum  und  Meerkirschhawn, 
Dcnso  Iliiffec/orii,  bei  Ncnin.  fremde/  rßaumenbaum  (^ ),  hei  Zinke  (ll?81j  Sandbeere,  Steinbeere,  bei 
St.TJil.  1.  41(3  Galopstaude,  weil  die  Flüchte  den  Pl'orden  angenehm  sein  sollen.  Holl.  haagappelboom,  schwed. 
judekörsbär,  snudtoiiträd.  i[a.\iAi. Jjälbär,  engl,  tlie  utriae-berry-tree  u-ith  dentedleaves. 


IL  Arctostaphylos.  x\dans.  Bärentraube.  (Nemn.  undA.) 

(Früher  Arbutus  uva  ursi)  auch  Bärenbeere;  holl.  beerenkruit,  engl,  the  bear-berry,  the 
bear-iohortle-berrios ,   weil  der  Bär  die  Früchte  lieben  soll. 

Nebennamen. 

Mehlbeere ,  weil  die  Frucht  nach  abgeschälter  Haut  zu  Mehl  zerfällt,  Möhrbeere  und  Murbbe.ei-e  aus 
demselben  Grunde,  holl.  meelbesien,  dän.  meebaeriis,  norw.  meelbaer,  miölbaer,  mjöhiebaer,  isl.  nujiningar, 
schwed.  mjölo7i,  mjölonrüs,  degbär  (Teigbeeren),  ferner  wie  so  viele  andere  Beeren :  Sandbeere,  Steinbeere, 
M'olfsbeere,  engl,  the  trailing  arbutus,  isl.  sortuhj/ig,  bei  Sehmell.  (II,  115)  Iiausehgrcuiie/i. 

Artennamen. 

Ärctostnph.  alpina.  Spreng.  ■  Alpen-Bärentraube. 

Arctostaph.  ofßcinalis.  Wim.  und  Gr.  Heilsame  Bärentraube. 


in.  Andromeda.  l.  ? 

Die  Pflanze  wurde  von  L  i  u  n  (';  (vgl.  seine  Flora  Lapponica)  mit  dem  Namen  xbidromeda 
beehrt,  über  welche  Erfindung  er  sehr  viele  Freude  hatte.  Früher  wurde  sie  mit  Ledum  und 
anderen  ähnlichen  Ericineen  verwechselt.  Nemn.  führt  in  seinen  Catliolicon  keinen  deutschen 
Namen  für  die  ^{■^•^e  Andromeda  an.  Oken  (898)  hat  Kienporst,  Kitt.  (45-1)  GränJce,  Peterm. 
Poleiblatt,  was  sich  aber  eigentlich  nur  aui  Androm.  'polifolia  bezieht.  Dan.  grüpgraes,  jyvre- 
brysk,  kiertelmund,  norw.  kreklincf.  (jriqigraes,  engl,  the  bog-evergreen. 

Artennamen. 
Ajidromeda  calyculata.  L.  Grosshelchige  Gränke  (Kitt.  454). 

Andromeda  polifolia.  L.  Poleyblättrige  Gränke  (Kitt.  454). 

Nebennamen. 

Nemn.  (I,  29 Ij  Rosmarinlieide,  kleiner,  wilder  Rosmarin,  kleine  Gräme,  Lavendelheide,  Torfheide, 
Torfgras,  Sumpfheide,  Moorheide,  falscher  Porst,  fcdseher  Post,  falsches  Kienhost,  kleiner  Host.  —  Hell. 
rosmargubhiadige  Heide,  dän.  rild  Rosmarin,  engl,  the  mnrshrosmarij,  tltemarsh-cistus,  the  marsii-andromeda. 


38  A.  R.  V.  Perger. 

lY.  Calluna  (vulgaris).  8  a  i  i  s  b.  ? 

Erst  in  neuerer  Zeit  von  Erica  getrennt,  wit  welcher  sie  von  den  älteren  Kräuterkennern 
für  eins  und  dasselbe  gehalten  wurde.  Die  heutigen  Botaniker  suchen  sich  in  Betreff  eines 
deutschen  Namens  so  viel  als  möglich  zu  helfen,  so  nennt  z.  B.  die  Calluna:  Koch  Heidekraut 
und  Erica:  Heide^  Kittel  hingegen  die  Calluna:  Heide  und  Erica:  Schnahelheide,  andere  nennen 
wieder  die  Erica:  Heide  und  die  Calluna:  Besenheide,  so  dass  sich  für  Calluna  vor  der  Hand 
kein  vollkommen  sicherer  deutscher  Name  findet. 

V.  Erica.  L.  Heide. 

(Diosk.  Epi"/."/;,  Plin.  Galen.)  Im  Mons.Gloss.  7?e/(/«Ä/,  mhd.  (Ziem,  l-il)  Äe/(?e,  Gessn. 
(33)  heyd,  Fuchs  (holl.  A.  9ö)  hei/de,  Flor.  Franc.  Heide,  Heidenkraut,  Hey denkraut,  bei 
Oed.  (G8)  Heidelkraut,  bei  Nemn.  (I,  1517)  Heede,  Beliheide,  bei  Hof.  (II,  18)  Haiderer, 
Holzliaiderer ,  Wiesenhaiderer ,  bei  Moll.  (IT,  349)  Hoadacli,  holl.  hey,  heide,  dän.  hedeling,  agls. 
haetli,  schott.  liatlier,  isl.  heyteling,  engl,  theheatli,  thehadder.  Der  allgemeinen  Annahme  zufolge 
soll  die  Pflanze  diesen  Namen  führen,  weil  sie  auf  Heiden  wächst,  nach  andern  hätten  die 
Heiden  den  Namen  von  der  Pflanze  bekommen,  so  sagt  z.  B.  Nemn.  (T.  1518)  „Ganze  Ge- 
genden, welche  mit  dieser  Pflanze  überzogen  sind,  j)flegt  man  Fleiden  zu  nennen ')•  Das 
zusammengesetzte  Wort  Heidekraut  ist  ein  späteres  als  das  ursprünglich  einfache  heid, 
Jieyd,  und  das  ahd.  heidah,  ein  Collectivum,  wie  tannacTi  u.  A.,  begreift  ganze  Bestände  dieser 
Pflanze,  die,  wenn  sie  recht  dicht  steht,  in  der  That  ein  sehr  angenehmes  Lager  bietet, 
besonders  wenn  man  eben  laugdauernde  botanische  Excursionen  im  Hochgebirge  machte. 

Nebennamen. 

Bei  Nemn.  Q-enst  (wie  Genista),  Tunkelbeere.  in  Sachsen  Bi-ilsch,  in  IJaieru  Beialmrt,  in  Tirol  Cndm- 
2)671,  beiPIüf.  (ir,  18)  Kranki-ehbe  (Ki älicnkiebbc,  einen  K]-ähenfiJss  älmlich),  bei  Scbmcll.  fll,  llOj 
rothe  Gränqjen  und  (III,  265)  die  Senden,  bei  Stald.  fJ,  2.32)  und  J)uili.  (31)  Brach,  Brüscli,  Breusch 
(iat.  hruarium),  Briieech.  Breiisch,  T<innenmyrthe,  —  dän.  lyng,  linwj,  hunteliiifj,  scliwed.  ling,  liung. 
long,  norw.  lyng,  huhjng,  hestelyiig,  roshjng,  r'Oshieling,  röshaerling,  rispUng,  hustelyng,  myrkraekling  und 
Jarnmes  söster,  d.  i.  Schwester  des  Kolbenmooses.  Lycojjod.  cumplanutum,  weil  beide  Pflanzen  zusammen 
in  Norwegen  zum  Gelbfärben  benützt  weiden;  breton.  hrug,  hrurk,  —  hrugech,  ein  Ort  voll  Heidekraut 
(Jlilne  Edwards  188j. 

Ärtennamen, 

1.  Erica  arhorea.  L.  Baumartige  Heide. 

2.  Erica  carnea.  L.  Fleischfarbe  Heide. 
Fleischrothbliihende  Heide,   süddeutsche  Heide. 

3.  Erica  cinerea,  L.  (iraue  Heide. 

4.  Erica  Tetralix.  L.  Moorheide. 

Sumpfheide,  Torfheide,  Winterheide,  braune  Heide,  braunrothe  llesenheidf,  iioil.  dopheide.  fi/'ie  heide. 
dän.  poseblom,  schwed.  hopatter.  engl,  the  cross-leaved  hea.th. 

5.  Erica  imgans.  L.  Wanderndf  Het'dt'. 


')  Ihre  {Lex.  miogoili.  I,SH(iJ  sagt  dasselbe:  lled  =  jil'initicK  i-el  proitric  eriratuia.  liei  Tlpliil.  hAm  haithi  Acker.  Keld. 


Studien  über  die  deutschen  Xamen  der  in  Deufac/da/id  heimiachen  P/hnizen,  39 

M.  Azalea  procumbens.  L.  Gemsenheide. 

In  Tirol  (Rau  schfls.)  Gain.sliadack,  Gamsenach^  in  den  östori-.  Alpen  Gamshaden  von  den 
Aut'iMithalt  der  Pflanze  auf  (lobirgcn  wo  (^icmscn  streichen. 

Nebennamen. 

Kou.ss,  Ncnin.  u.  A.  haben  FeheT,.->trauch,  ein  Name  der  für  jeden  Strauch  passt,  der  eben  auf  Felsen 
wächst  lind  nur  in  einer  Art  von  Verlegenheit  auffjestellt  scheint,  während  die  im  Volke  lebende  Benennung 
Gemsenheide  sowohl  den  Aufenthalt  als  die  Ordnung  andeutet,  zu  welcher  die  Pflanze  gehüit.  Andere  eben 
so  unhestinimte  Nebennamen  sind  bei  Sclikr.  (I,  117)  Mayhliime7ibusrh ,  bei  A.  Maibusch,  l'cterniann 
bringt  "den  Namen  Al})enbalsüm,  obwohl  die  Pflanze  verdächtig  ist  und  Oleen  (902)  hat  gar  den  selbst- 
ücinachton,  unschönen  Namen  y^rtwr/i-e^f/e^«/?/ fZauko  ==  Hündin!).  In  den  nordischen  Sprachen  bekam  die 
I'rianzc  ihre  P>enoiinTmgen  von  iliioni  kiiiM'honden  Wuchs:  dän.  kreplüig,  schwed.  hreiiling,  iiorw.  hrevlyng, 
dann  auch  hücinbi'isl-  \n\A ßeldbviesh. 


VII.  Rhododendron,  l.  Alpenrose. 

(Bei  PI  in.  kommt  das  Wort  Rhododendron  nur  als  Bezeichnung  des  Nerton  vor.) 
Bei  Tabern.  (l-i67)  Alpenrose.,  ebenso  findet  sich  bei  Ehrh.  (I,  145),  bei  Jablonsk. 
und  fast  allen  neueren  Autoren  dieser  malerische  Name,  dessen  sich  der  Strauch  in  seiner 
Heimath  nicht  erfreut,  vpo  man  ihn  viel  prosaischer  benennt.  So  heisst  er  z,  B.  in  den  baieri- 
schen  Alpen:  Albrausch,  Älbenraitsch,  Schmell.  (I,  46)  Albenrausch,  weil  der  Saft  desselben 
betäubt  und  berauscht,  ei-  wird  ferner  wie  viele  andere  Ericineen:  Granten,  Gr'dnten,  Sc  hm  eil. 
(II,  114)  Granhiag  und  Grunzen  genannt,  welche  Benennung  von  cran  =  gvüx\  {vg\.  Junipe- 
rus) herstammt.  Im  Zillerthal  (MolL  II,  341)  Zundtern  und  Dendlrosen,  nach  Zingerle 
(Wolf  Zeitschr.  für  deutsche  Mythol.  I,  75)  Donnerrosen,  weil  derjenige,  der  sie  während 
eines  Gewitters  bei  sich  trägt,  nicht  vom  Blitz  erschlagen  wird,  im  Gant.  Glarus:  Eaffausle; 
sonst  auch  vom  Standorte  schlechthin:  Alpenbusch.,  Almbusch,  bei  Eauschfls.  Waldrösel  und 
Schneerösel.  —  tloll.  roozelaar,  engl,  the  dwarf-rosebay,  the  mountain-rose,  the  dwarf-rose. 


VIII.  Ledum  (palustre).  l.  Porst. 

In  der  Flor.  Franc.  Postkrant,  Forsch,  Kühnp)Ost,  bei  Oed.  (78)  Post,  Porst,  Postkraut, 
Kienpost,  Tannenpost,  R  e  u  s  s  Kiriepost,  bei  N  e  m  n .  ( II,  357)  Pors,  Schweinporst,  bei  S  c  h  m  e  1 1. 
(I,  202)  Borst,  Beuscht,  Baescht,  coUectiv  für  borstiges,  schlechtes  Gras,  borstenförmiges 
Moorgras  oder  Heu;  bei  Zinke  (II,  50G)  QnisteWx  Tannenpose,  hei  k.  Kuhrust  {^.),  schwed. 
getpors,  svinepors,  &i,\i.  finmarkepost,  Koch  und  Kitt.  (459)  Porst,  Sumpfporst,  Moorporst. 

Nebenuamen. 

Bei  den  oben  angcführlen  Autoren:  Uichttaniie,  \on  den  tangelähnlichen  Blättciii  und  weil  man  die 
Pflanze  gegen  die  Gicht  anwandte,  Saugrünze,  Saugränlce,  Schweintanne,  Sautanne,  weil  der  Porst  gegen  die 
Finnen  der  Schweine  dienlich  und  ihnen  ein  besonders  gutes  Lager  sein  soll;  Wanzenli-rai(t  (entstellt  TT a?-se»- 
kraut),  Mottenhraut,  Schahenkraut  und  LihtseJcraut ,  weil  ei'  dieses  L  ngeziefer  vertieibt  —  er  wiikt  übrigens 
sehr  betäubend.  —  Andere  Nebennamen  sind:    Moor-Itosmarm,  icilder  llosmarin.  hoW.  moorassitjte  rosmary?/, 


40  A.  R.  V.  Per g er. 

dän.  und  norw.  vild  rosmarin,  von  den  Blättern,  die  denen  des  Rosmarin  ähnlich  sind;  Bienenkraut,  Bienen- 
haide,  Haidehienenhraut,  weil  die  ISlüthen  von  den  Bienen  geliebt  werden,  man  reibt  auch  die  neuen  Sumper 
(Bienenstöcke)  damit  ein,  weil  die  Bienen  dann  lieber  bleiben  sollen;  ferner:  toeisse  Heiden,  Hartheiden,  Zeit- 
heide, Miäterkraut  (wohl  aus  Mottenkraut  verderbt),  Bauertikraut  und  Uostkraut ,  weil  die  Unterseite  der 
Blätter  rostfarb  ist.  Dän.  guotzrast,  schwcd.  sqvatram,  ost.  gothl.  squakrn,  w.  gotlil.  Imnnier,  norw.  finnethe, 
eno-l.  tJie  ledum. 


CSl.  Orilniing.) 

Ebenaceen.   A^ent. 

Diospyros  Lotus,  l.  Dattelpflaume. 

Engl,  the  european  date-plum.  —  Bei  Willdenow:  Persimanpßaume,  bei  Nemii.  Pseu- 
dolotus,  eurojmi'scher  oder  italienischer  Lotusbcmm,  lioll.  italiaansclie  bastarrl-lotus.  Per  Baum 
soll  ursprünglich  aus  Afrika  stammen. 


(93.  Orilniin^.) 

Aquifoliaceen.  D.  C.  —   Die  Stecheichen.   (Kitt.  3 Gl.) 

Hex  Aquifolium.  L.  Stecheiche. 

In  Xycrup.  ^\  mh.  sealdeiche,  C.  Vind.  901  iseiche,  mlid.  (Ziem.  173)  iseich,  bei 
Tabern.  (1381)  Stecheychen,  bei  Fischart  (Onom.  232)  findet  sich  schon  Stechpalme,  weil 
man  die,  audi  im  T^'inter  grünen  Zweige  zur  Palmweihe  benützte:  desshalb  bei  Ilelw.  (514) 
Palmendistel  und  am  Lechrain  (Leopr.  170)  Wachslauberbaum.  Sfecheiche  heisst  der  Strauch 
von  seinen,  den  Eichenblättern  ähnlich  gekerbten,  mit  Stacheln  bewehrten  Blättern;  von  denen 
er  a\x(A\Wcdddistel,  Stechlaub,  Stechwinde.,  Stechapfel  (wie  Datu7-a),  Palmendorn  und.  Christdorn 
(weil  der  Sage  nach  die  Dornenkrone  Christi  daraus  geflochten  wurde)  genannt  wird.  In  der 
Schweiz  (Durh.  -42)  auch  Stechblacka. 

II  e  b  e  n  n  a  m  e  n. 

Bei  Marter  (140)  Schradt,  bei  Schmell.  (III,  519)  Schrättel,  Schradel  von  den  geschroteten  Blättern, 
bei  Fischart  Halst,  bei  Hotton  (813)  Hülst,  Hülsekraut,  bei  IMärtor  Hülsenstrauch,  bei  Anderen  Hülse, 
Hulsch,  Holst,  Ha  he,  Hülzeholz,  Hülgeholz  (von  Hurst,  Hürste,  das  Zweigdickicht,  horsten,  das  Nisten, 
Horst,  das  von  Zweigen  geflochtene  Nest  der  Raubvögel  —  die  Stadt  Hülst).  Sonst  auch  bei  Fis  chart  melle- 
baum,  tcilder  lorber,  griechischhon,  sirisch  hon  (?),  bei  A.  Klosebusch,  Kleesebusch,  Klebasch  und  Hilskrab- 
Je«  (?),  bei  Denso  schcarze  Eiche,  bei  Höf.  (III,  145)  Sommerbaum,  weil  ein  ai)geptlückter  Zweig  den 
ganzen  Sommer  über  grün  bleibt.  Ferner  Mgrtendo7-n,  Mäusedorn,  ZuH'eseldorn,  Zwiebetdorn,  dän.  heffeltorn, 
hasseltor7i,  stickpalme,  inaretorn,  Christtorn,  skortidsel,  ndl.  steenpalmer,  schwcd.  Jernek,  Ghristtörne,  engl. 
the  höhn,  the  hollij-tree,  the  hnlver,  the  bare  scarletocke.  Der  Strauch  gehört  nach  Macr  ob  ius  (L.  5)  zu 
den  unglückseligen  Pflanzen,  und  wird  auch  Asenhols  und  Donnerschmiss  genannt.  Er  erhielt  den  letzteren 
Namen  desshalb,  weil  er  wie  andere  „Palmbuschc"  den  Donner  vertreiben  soll. 


S(tit//ci/  über  die  deutschen  Kamen  der  i)i  Deufsvhlnnd  heimischen  Pflanzen.  41 

('S;*.  Oi-tliinn^'.) 

Oleaceen.  Lindl. 

I.  Olea  (europea).  l.  Ölbaum. 

(Tlieophrast.  Dioskor.  Pliniiis.)  —  Bei  Ulfilas:  aleva-harjm.s .  aUv=^(')l  (sXatvov). 
Adnit.  Gloss.  olebom^  Hildeg.  (III,  17),  Gessn.  (75)  Ölbaum.,  \i.  s.  f..  hoW. nlieboom,  oliren- 
boom,  oli/fboom,  dän.  oljetrae,  isl.  oliufree,  scliwed.  oljeträd,  agls.  elebawn.  gacl.  o/«,  olgha.  wcjllis. 
oleicydden.,  engl,  the  oUve-tree,  the  olive.  (Die  Frucht  wurde  zu  Liebestränken,  Philtra,  ge- 
braiiclit.)  In  der  isländischen  Bibel  (Ihre  II,  1087)  heisst  das  Öl :  «ü/f/sw/or  =  Baumfett.  Jfe 
heisst  in  Suigoth.  zünden,  im  agls.  ße^ec?=  Feuer. 

II.  Phillyrea  (media),  l.  Steinlinde (?). 

(Tlieophr.)  Bei  Oessn.  (88)  Steinlinden  und  bei  allen  anderen  Autoren  nach  ihm  Stein- 
linde, obgleich  der  Baum  der  Linde  weit  ferner  steht  als  dem  Ölbaum  und  überdies  auch  die 
kleinblättrige  Linde  den  Namen  Steinlinde  trägt.  —  Denso  (fol.  27)  hat  Mondtholz. 

III.  Ligustrum  (vulgare),  l.  Beinweide. 

(Diese,  xii-po;,  Plin.)  In  älteren  Schi'iften  oft  mit  Gornus  sanguinea  verwechselt.  Im 
Frkft.  Gloss.  bon-winda;  bei  Gessn.  (53)  beinhötzlein,  bei  Oed.  (72)  Beinholz,  bei  A.  Bein- 
loeide,  (  Wiede,  Witte  =  Holz)  und  verderbt  Beinhülsen,  Bauholz,  von  der  Härte  des  Holzes  ;  bei 
Durli.  (45)  Beiwidli,  engl,  the  pi-im,  the  prime-j^rint.  the  petrified-wr>od. 

Nebennameu. 

Mit  Verwandlung  des  B  in  R:  lieinweide,  liheinweide,  Rainireide,  lih einholz ,  lilieuiheet-weide ,  bei 
Hotton  (841)  sog-ar  lUieinicunder ;  bei  Dodon.  (428,  h)  liheinblumen,  (1251)  lUiynu-ilge,  ieri\&v  Uohriveide, 
Schidu'eide,  s'panische  Weide,  wilde  Weide,  W^eidehülst,  Weidehülse,  Kleinveidenholz,  liöhrenli'dlse,  Weiss- 
heinholz;  dann  von  den  sclilanken  Gerten:  Gertenholz,  Kiengerten,  Klingei-ten,  Kerngerten,  Ker)igerste(^), 
Ehingert,  Kiiigerten,  bei  Durli.  (45)  Chärgette ,  Chängerte,  Weichselgerte;  des  weiteren  von  der,  dem 
Strauch  zugemutlieten  Heillsiraft:  Bräuneheil,  Braunheil  (wie  Frunella),  Braunholz,  dann  weil  das  Holz 
(riotton841)  „überaus  gut  ist  für  die  Fäule  de.s  Mundes":  Faulliolz,  Faulhnum,  Mundholz,  Mundweide, 
Kehlholz  (vdbt.  Hehlholz  unii  Kerlholz);  endlich  weil  der  Sti'auch  zu  Hecken  benützt  wird:  Heckenholz, 
Heckenbamn,  Heckitolz  und  Zaiinweide.  Andere  Nebennairien  sind  bei  Hotton:  Geissholz,  Geistholz,  Geist- 
hülsen, bei  A.  Bintenheere,  Gimpelheere,  weil  die  Früchte  zum  Gimpelfang-  benutzt  werden,  Hen?iebeeren, 
Hundsbeeren,    Eisenbeeren,    Scheissbeeren,    Grünbaain,    Grünseibaum   und  Greisholz. 

lA' .  Syringa  (vulgaris),  l.  Flieder. 

Nach  Marter  (139)  und  Höfer  (II,  59)  soll  um  1560  der  erste  Syringenstrauch  durch 
den  österreichischen  Gesandten  in  Constantinopel  Busbek  nach  Wien  gebracht  worden  sein, 

Denksiliiirtti]  der  mathem.-ijaluiw.  Cl.  XIX.   liii.  Abliaiidl.  von  Nicliuiiilglicd.  1 


42  A.  B.  V.  Per g er. 

was  in  einigem  Widerspruche  damit  steht,  dass  die  Türken  die  Syringa  (vgl.  IIandj(5ri's 
Lex.  turc.)  frenk  oder  firenk  Jasmini,  nämlich  den  fränkischen  Jasmin,  nennen,  indessen 
können  sie  ihn  immerhin  vom  südwestlichen  Europa  erhalten  haben.  —  Beilieuss,  Ehrh. 
(IV,  35),  Oken  (1115)  Flieder  (verwandt  mit  cpXias,  der  blühende;  OXta?  der  blühende  Sohn 
des  Dionysos  (Orph.  Arg.  192  bei  Nork  IV). 

Nebennamen. 

Bei  Reuss:  Lüak  (pei'<.  agem-lilac),  dann  Knndelblüh,  von  dun  röhi-iyen,  kaniienfüi  niigen  ßlütlion 
(Canalis  =  limne),  und  Hiiek  auf  die  Magd,  weil  die  Kinder  Blüthe  in  Blüthc,  d.  h.  eine  Blumenrohre 
(obd.  Kandel,  Kannl)  in  die  andere  stecken,  wodurch  zuletzt  ein  Kranz  .a'eliildct  wird.  Bei  Zinke  (1352j 
l'feifenstrauch  (Übersetzung  von  Sijrüix),  bei  Nemn.  (II,  1414)  Fuchsschn-anz  (etwa  von  der  Form  der 
ßlüthentraube?),  i/«Y?e«i^w«'e,  weil  man  Hütten  und  Lauben  damit  überzieht,  bei  Durh.  Essnägeli,  in 
Österr.  sj)anischer  Holler,  dän.  spansk  Jtijld,  in  der  Schweiz  spanischer  Holder,  türkischer  Holder.  (J  r  i  ni  m 
(Altd.  "Widd.  I,  157)  hat  sub  Syringa  vulg.  :  Xegelgartenhltiene. 

V.  Fraxinus.  l.  Äsche. 

« 

(Theotihr.  Diosk.  Plin.  —  Virgil,  Ovid.)  Die  Äsche  ist  in  der  nordischen  Mytho- 
logie ein  Baum  von  hoher  Wichtigkeit,  Ask  hiess  auch  der  erste  Mensch,  den  die  Äsen  erschu- 
fen- altnord.  (7sA:r=  der  Mann,  öÄ^arcZ  =  Asenheim,  man-ask,  meniska  die  Menschen,  aescatir 
=  Herr  der  Menschen,  Gott  (Ihre,  T,  115).  Die  Nornen  wohnten  unter  der  Asche  Ygdrasiil, 
welche  drei  Wurzeln  hatte,  von  denen  die  Eine  zu  den  Äsen,  die  zweite  zu  den  Hrymtussern 
und  die  dritte  in  den  Abgrund  nach  Niflheim  ging^).  Die  Äsche  ist  den  Schlangen  ieindlich. 
Eine  Natter,  mit  einem  Äschenzweig  berührt,  wird  starr.  Die  Zweige  der  Äsche  wurden  zu 
Eunenstäben  (roimtrees,  rowmitraes)  benützt,  (Grimm  d.  Myth.  617)-),  Hob.  Plots  (Staf- 
fordshire  p.  207)  sagt;  ,,The  coimnon  people  believe  tliat  it  is  vei'y  dangerous  to  break  ahough 
from  the  ask."  Goth.  asks,  Nyerup.  Symb.  ask,  Weiss.  Ilandschr.  hasc,  Prag.  Gloss. 
asce,  Adm.  Gloss.  sub  Escidus:  escliil  bovvi,  Summ.  Heinr.  C.  3-  äsche,  M.  asc.  C.  Vind. 
2400  asche,  C.  Vind.  SO -L  easch  (Hild.  in  II,  37),  ahd.  asc,  mhd.  asc/i,  altnrd.  askr,  agls.  ask 
äse,  isl.  askur,  eske,  holl.  escli,  escheboom,  schwed.  ask,  askträd,  dän.  ask.  asketrae,  engl,  flu 
ask-tree,  the  ash,  bei  Schön  sp.  Asch,  Gessn.  (36)  äschbaum,  sonst  auch  Aschbaum,  Ascher 
Asche,  Esche.  Ask  heisst  im  Suivegoth.  auch  Speer  und  Schiff  (JA-co???-HHr'»  =  Schiffmänner) 
(vgl.  Ihre  a.  a.  0.). 

Nebennamen  hat  der  Baum  keine. 

Artennamen. 

\ .    Fra.vinns  excelsior.  L.  Hochäsche. 

Nebennamen:  Deutsche  Asche,  Speeräsche,  Langspeer ,  Bogenüsche,  Bogenbaum,  weil  man  Speer- 
schiifte  und  Tleilbogen  aus  dem  Holz  dieses  Baumes  machte.  Ferner  Steinäsche,  Bergäsche,  dann  von  der 
Heilkraft  der  jährigen  Sprossen  (SumerlatenJ,  welche  gegen  die  Schwindsucht  gebraucht  wurden  (Sc  hm  eil. 
III,  539)  Schwindhols,  nach  Moll.  (II,  362)  mussten  zu  diesem  Zwecke  die  Äschensprosseii  mit  Schellkraut 
und  Kirchhoferde  gemengt  sein.    Den  Bast  der  Asche  gebrauchte  man  zum  Verbinden  der  Wunden, ^daher 


ij    Voluspa,  Str.  TS.  „ask  slaendur  uegraen  y/er  urdar  brtinne.''  —  Die  ÄscIil'  staml  iiiiiiiorärriin  über  dem  Ürunncn  der  Noth. 

-)   Wer  am  .lohaniiistag  oder  am  Charfreitag  vor   Sonnenaufgang  und  ohne   dass  er  von  jemand  gesehen  wird   einen  Zweig  der 

Äsche  abschneidet  und  das  Holz  davon   stets  bei  sicli  trägt,  dem  heilen  die  offenen  uml  anderen  Schäden  (v.  Vernaleken, 

Alperisagcii  ]>.  373). 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimisclion  P/l(//>ze)/.  4B 

Wundhols,  Wundholzbaum.  Des  weili-roii  \(iii  iloi'  l''(irni  dor  l''i'iiclitp  (Fisch.  Ononi.  ;!C8)  Wxjelzungen- 
bnum.  lind  woil  die  BlättiT  von  doii  Zit'i>'ei)  hcsondors  j^-oi'ii  i;ofix'sscn  woi'don:  Geisäsclie,  Oet'.tshni/ni,  Oe/'s.t- 
baiimäscl/e. 

'2.    Frii.v/'/iifs  Or/nis.   L.  Bliifhenäsche. 

Wm  den  weissen,  woiilricohemlea  Hliithcn,  während  Frnx.  excels.  weder  Bliiincidininen  noch  ]\'olehe 
liat,  d;ilier  bei  Seh  kr.  (III,  558)  Blumen  tragende  Asche,  grossblumige  Äsche,  enp:).  the  floioering  nsli ;  sonsf 
auch  italische  Asche,  und  von  ihicm  luisfliessendcn  Safte  Man7iaäsche. 

(Die  beiden  SpieLarten  von  Frnx.  excels.  mit  liänrronden  Asten  und  mit  o-ol<r;iiiscitcn  I5!;ittern,  Frnx. 
pendula  und  Frax.  rrispa,  werden  Hängensche  und  Krauseäsche,   krausblüftcrige  Äsche  !>;on,annt.) 


(9tt-  Ordnung.) 

Jasmineen.  Rb.  Br.  —  Die  Jasminblüthler.  (Kittel  'MM).) 

Jasminum  (officinale).  l.  Violenrebe. 

Diosk.  idapitvov,  er  sagt,  dass  die  Perser  bei  ihren  Gelagen  das  Ol  des  Jasmin  als  Wolil- 
geruch  benützten.  Der  Straiieli  soll  auf  Malabar  aud  anderen  Theilen  Indiens  heimisch  sein: 
anib.  gasemin,  \iQvs.  jasmin. 

Tabern.  (1276)  hat:  Violrüben,  G  ■Amcvw.y.  Fe«e/rä6e«,  die  Fl.  Fr  anc.  Veiel-i-ehen,  der 
Parnass.  medicin.  (34)   Veyelreben,  und  sagt  in  seinen  gewiegten  Alexandrinern: 

„Pas  t1ci)cl  —  llclifii  —  ör*cl  criüärmct  wxCts  criiicicl)t, 
JIn  öciucii  prüften  es  (üijamtUcn  oid)  ocrgleid)t." 

Der  Name  Veielreben,  Violenrebe,  kommt  von  den  schwanken  Zweigen  und  von  den 
ßliithen,  die  man,  besonders  bei  den  Crueiferen  (s.  das.)  Violen  oder  Veil  nannte,  vermuth- 
lieh  weil  man  eben  keinen  bestimmten  Namen  aufzutreiben  wusste.  Holl.  gemeene  Jasmin.,  engl. 
the  common  jasmin,  the  gelsemine. 

(96.  Oi'ilniiu^.) 

Apocineen.  R.  Br.  —  Die  Seidenfrüchtler.  (Kitt.  447.) 

Nerium  (Oleander),  l.  Lorbeerrose. 

(Diosk.,  Plin.  Nerion.)  Von  der  roseiiähnlichen  Form  der  (gefüllten  Blüthen)  und  den 
Blättern,  welche  jenen  des  Lorbeer  nahe  kommen.  Der  Strauch  scheint  erst  in  der  zweiten 
Plälfte  des  XVI.  Jahrhunderts  nach  Deutschland  gekonniien  zu  sein,  denn  Gessner  (71) 
sagt  im  Jahre  15i2,  dass  er  „liicac  l)iip|'d)c  ^'tauben  in  €ciit8d)lan^  iiod)  nit  iicrcljcn".  Fischart 
kennt  sie  bereits  und  nennt  sie  in  seinem  Onomasticon  von  1572  (p.  286)  Eoshauni,  Rosen- 
lor  (abgekürzt  für  Rosenlorber),  Giftrosen,  Gifthonig  und  Iloniggift ,  ihm  war  also  auch  schon 
die  Schädlichkeit  dieser  Pflanze  bekannt,  welche  Hotton  (320)  Unholdenkraut  nennt,  „bicmcil 
CS  ein  rd)äblid)C0  ^nnit  ist,  Ms  illciird)cu  unl>  Hicl)  tobtet" ;  er  setzt  aber  dennoch  hinzu  :  „iet  ein  luftin, 
l)oliifeelig  gcuuid)8  an3iifcl)cn".  —  In  der  Flor.  Francica  (328)  Laurierkirschen ,  horherrosen. 
bei  Reu  SS  Giftrosenhaum,  bei  Oken  (1036)  Bosenlorheer,  engl,  rosebay. 

f* 


44  A.  F.  r.  Perger. 

(§9.  Ordnung;.) 

Verbenaceen.  Juss.  —  Die  Eisenkräuter.  (Kittel  362.) 

Vitex  Agnus  castus,  l.  Keuschbaum. 

(Theophr.,  Dioskor.  ayvoc,  ^jy^:,  P  1  i  iiiu  s.)  Auyci;  wurde  der  Strauch  von  den  Alten 
genannt,  weil  man  seine  Ruthen  zum  binden  gebrauchte,  a-^vci;  aber  weil  er  bei  den  Griechen 
zu  jenen  heiligen  Gebräuchen  genommen  wurde,  bei  denen  Keuschheit  bedungen  war,  wie 
z.  B.  bei  den  Thesmophorien.  (PI in.  24.  38),  bei  welchen  die  Athenex'innen  ihre  Betten  mit 
den  Blättern  desselben  bestreuten,  da  diese  den  Geschlechtstrieb  löschen  sollten.  Die  latei- 
nischen Schriftsteller  verwechselten  aber  ap^?  mit  agnus  und  so  entstand  der  Name  Agnus 
castus  und  im  Deutschen  das  irrige  Wort  Keusclilamm,  welches  man  bei  den  meisten 
Kräuterbeschreibern  findet.  Hier.  Bock  macht  die  heitere  Bemerkung,  dass  er  den  Strauch 
den  Klosterleuten  verehre  „des  Nachts  darauf  zu  schlafen,  damit  ihrem  Klostereide  genug 
geschehe'"  und  Dantz  (fol.  29)  sagt,  dass  derselbe  „den  natürlichen  Samen  verstöre".  Als 
Antiaphrosidiacum  hat  der  Strauch  noch  folgende  Namen: 

Bei  Fischart  (On.  125)  KeuscTilainmsaat,  Keuschbaumsaat^  Kunschf ruckt ;  hoU.  boom  der 
kuisheicl,  kuischboovi,  dän.  kydshedstrae,  sehwed.  ki/skhcdsträd,  engl,  the  chaste-tree.  Ferner  bei 
Fisch art  (On.  367)  Abrahamsblü,  holl.  Abrahavisboom,  in  Beziehung  auf  den  alten  Abraham, 
der  keiner  Zeugung  mehr  fähig  war,  dann  bei  Schwenk  (337)  scherzweise  von  den  Früch- 
ten: Mönchspfejfer,  bei  A.  Klosterpfe,ffer. 

Nebennamen. 

BeiÖchöns]).  sckatfmaele  {Sohafmaid,  von  Jen  lilütlien?) ,  Ciibca  (45)  schaffmulle,  Gessn.  (138) 
Schaffmüle,  Fisch avt  Sckafmaulbaiim  und  Sc/tafmaidsaaf.  Bei  Neueren  findet  man  (Nenin.,  Koch,  Kitt. 
U.S.  w.)  blos  Müllen.  Seil  kr.  (IL.  '2^)1)  liat  auch  Borstsame. 

(9^>  Ordnung;.) 

Thymeleen.  Juss.  —  Die  Seideln.  (Kittel  246.) 

I.  Passerina.  l.  Sperlingzunge, 

wohl  von  den  Blättern,  die  man  mit  Sperlingzungen  ähnlich  fand?  Bei  lieuss  Sperlingwurz, 
Schkr.  (I,  337)  Sj)eriingszunge,  Spatzenzunge,  bei  Oken  (1491)  und  Kitt.  (247)  Spatzenzunge, 
engl,  tlic  sparrotc-iüorf.  holl.  musschenwoortel ,  son.st  auch  bei  lieuss  u.  A.   Vogelkopf. 

Artennamen. 
Passerinc  n.nmca.  Wick.  Geicöhnliche  Sperlitiyzuiige. 

■Jährige  Spatzenzimge,  glatte  Spateenzunge. 

Passerina   hii-suta.  L.  Haarige  Sperlingzunge. 


Studie»  über  die  deutsch')/  X<tmeu  der  />?  T^eutsrhlmtd  heimisr-hni  l'ßanzcn.  45 


11.  Daphne.  L.  Seidel,  Seidelbast. 

(Thooplir. ,  Diosk.  i)ufisXatct  lli;  [isCaipov  (der  Lorbeer  Sac£v/]j,  PI  in  ins.)  Im  C.  Vind. 
■_'4(XI,  II  vilant.  bei  Ges.sn.  (-24,  29)  zyland,  Fuclis  (hoU.  A.  83)  zeelbast,  cleynder,  Fischart 
(Unom.  187)  Ziland,  Zeilen,  Taliern.  (1483)  Zeiland.  Ziedelbast.  Oed.  (67)  Seidelbast,  bei 
Reuss  Ziegling,  bei  Schwenk  (ü38)  Zeidelbast ,  Zebast  und  entstellt  Siiasbast,  bayr.  Sigel^ 
Siglander,  TIundsigeL  Höf.  (III,  134)  Seidelbaum,  Zwilinde  ,  salzl).  Zilling,  Tacliilling ,  bei 
Nemn.  (I,  1375)  Zindclbast,  Zeibast,  Ticilang,  Zeloiid,  sehwed.  tistbast,  norw.  fi^sbast.  Inder 
Schweiz  (Durh.  29)  Zilanden,  Ziletti.  Zjjlang  und  Zilinde  (!). 

Das  Wort  Seidel,  Seidelbast  soll  nach  Hüfer  von  zeideln ^  vAelien  stammen,  weil  der 
Bast  der  Pflanze  auf  der  Haut  Blasen  zieht,  allein  es  kommt  von  altnord.  tyioitr,  dän.  tysved 
die  Pflanze  des  Zio  (des  Gottes)  und  linta  der  Bast,  also  ziolinta,  woraus  dann  später  Zeiland, 
Seidel  u.  s.  w.  gebildet  wurden.  (Vgl.  Grimm  Myth.  1144.)  Die  Beere  heisst  auch  Wielamds- 
beere,  von  dem  berühmten  nordischen  Schmied. 

Ein  zweiter  alter  Name  der  Pflanze  ist  Kellerhals,  Maestr.  bot.  Gloss.  kelderhals, 
Schönsp.  kelershalsz ,  bei  Cuba  (132)  kelrehals,  Gessn.  Kellerhals,  Fisehart  Kellerhals- 
hand, Tabern.  Kellerhalss ,  bei  Hotton  Kellerhraut,  bei  Nemn.  (11,  lolb)  Kellerschnall, 
Kellerbeere,  bei  A.  Kellerschalle,  sehwed.  kiaeüerhals,  dän.  kielderhals. 

Nebennamen. 

Im  Herli.  Jlcig-uiit.  (fol.  83,  a)  dripJcraut ,  Lei  Gessn.  vor  der  Bllitliezcit :  Hornungshlume,  bei 
Fisehart  Saubast,  weil  man  ihn  zu  Ilaaiseilen  für  kranke  Schweine  brcaiichte,  nnCi.  Bergpfeffer,  h&i  Tabern. 
Läusskraut,  weil  das  Holz  die  Lliusc  vertieibt,  und  Scheisslorbeer  (schlechter  Lorher,  wegen  der  Ähnlich- 
keit der  Blätter  mit  denen  des  Lorbeer  nnd  den  üblen  Eigenschaften  der  I'flanzeJ.  Bei  Oeder  deutscher 
Pfeffer,  Wolfsbast,  Urennwurz,  bei  Keiiss  Datnar  (?J  und  die  Beeren:  Uechbeeren ,  Ruchbeeren,  bei 
Hott  (in  (253)  Ffaffenstaude,  sonst  auch  Elendsblut  Q),  bei  Schmell.  (I,  309)  der  If eller.  Pfeile,  Pf'dle, 
Pfije,   in  Bcrchtesgadcn  (,^[oll.  II,  213j  Insiegel. 

Dän.  keusbast,  kiusved,  sehwed.  Iciritbast,  tiurbast,  tirelbast ,  norw.  kiukstbast,  kiusbast,  tivedd, 
tusredd,   fijsredd,   ktnsi-edd,   kiusbas ,  engl,  the  sparge-alice. 

Artennamen. 
1-    iJaphiie  alpina.  L.  Alpen-Seidel. 

2.  JJaplme  Blagagana.  Fr ejei'.  Bleicher  Seidel. 
Bei  Kit  t.  ('248)  bleicher  Seidelbast,  sonst  auch  Bleichseidel. 

3.  Daphne  Cneorum.  L.  Woldriechender  Seidel. 
Ihiftseidel;   bei  Stald.  (II,  450)   Wielandsbeeren :  Durh.  (29)  Steinröschen. 

4.  Daphne  collina.   Smith.  Berg-Seidel. 
Bei  Kitt.  (248)   Hügelseidelbast. 

5.  Daphne  Laureola.   L.  Lorbeer-Seidel. 

Lorbeerblättriger  Seidel,  bei  Kitt,  iramergrilnender  Seidelbast,  Nemn.  inimergrihier  Kellerhnls; 
sonst  auch :    Waldlorbeer,    Lorbeerseidelbast,    Lorbeerkraut. 


eii 


A.  B.  V.  Perger. 


6.  Daphne  Mezereum.  L.  Wald-Seidel. 

Hierher  gehören  alle  oben  angeführten  Namen.  Nach  Linne  sollen  sechs  Fi-üclite  davon  einen  Wolf 
tödten.  Essio:  und  Branntwein  mit  den  Beeren  verfälscht,  vei-ursachcn  ein  lirenncn  im  Hals  und  dauernden 
Kopfschmerz. 

Nach  Marter  (192)  macht  ein  Aufgiiss  von  den  Beeren  das  Angesicht,  wenn  man  es  damit  wäsciif, 
frischer,  voller  und  die  Falten  verschwinden;  und  dies  wäre  ein  herrliches  kosmeti.-ches  Mittel,  besonders  für 
ältere  Frauen,  wenn  nicht  nach  der  Hand  Schmerzen  einträten  und  bei  zu  häutigem  Gebrauch  die  ganze 
Haut  zu  platzen  anfinge.  Die  Weiber  der  Tartaren  sollen  ültrigens  diesen  Aufguss  so  geschickt  bereiten,  dass 
sie  keine  Nachtheile  davon  verspüren. 


(09.  Ordnung.) 

Laurineen.  D.  C. 

Laurus  nobilis.  l.  Lorber. 

Theophr.j  Diosk.  Plin.  —  Ovid,  Cicero  und  A.)  Karl  der  Grosse  empfiehlt  in  sei- 
nem Gap.  de  Villis  die  Anpflanzung  des  Lorbeerbaums.  Hildegardis  spricht  von  demselben 
in  in,  16  —  Ny erup.  Symb.  lorhoum.,  C.  Zürich,  lorbom,  C.  Vind.  804  lorhom.  bei  Ziem. 
(226)  lorboum.1  loi-heer.,  loröl  —  man  hört  auch  noeli  heut  zu  Tage  Lnröl  sprechen,  besonderes  von 
den  Fischern,  welche  das  Lorberöl  zum  bestreichen  des  Köders  gebrauchen,  bei  Gessii.  (29) 
lo7'beere,  bei  Fischart  (On.  85)  lörbören.  Dass  der  Name  Lorber  von  dem  lat.  Laurus  stamme, 
braucht  Avohl  nicht  erläutert  zu  werden.  Die  Beeren  heissen  im  holl.  bakkelaer  und  bahkelaer- 
bontjes  (bacca  laurei),  engl,  tlie  bay  (tlie  bay-tree).  Der  Teufel  kann  keinem  Orte  Schaden  zufii- 
gen,  wo  ein  Lorbeerbaum  steht  (Lujiton  v.  merkw.  Dingen,  VI.  Bucli). 


(lOO.  Ordnung;.) 

Santaleen.  Eob.  Br.  —  Die  Zauberkräuter.  (Kittel  242.) 

Osyris  alba.  l.  Harnstrauch. 

(Bei  Koch  und  A.  Ilarnkraut.,  obgleich  die  Pflanze  ein  Strauch  ist.  Der  Name  scheint 
von  seiner  urintreibenden  Kraft  zu  kommen.  Nemn.  (11,  814)  hat  Poetencasia,  engl,  the poeta- 
casia.  Sonst  findet  man  fast  überall  Osyris. 

(lOl.  4trdnung'>) 

Eläagneen.  B.  Br. 

I.  Elaeagnus  (angustifolia).  l.  Ölweide. 

(Diosk.  «YpiaXct  (?),  Plin.  Virgil.)  Bei  Ulfilas  vilthois  o^e^•a6a^w^Ä  (wilder  Ölbaum), 
C.  Vind.  2400  s.  Oleaster.,  wilder  olebovi^  bei  Den  so  toild  Ölbaum,  bei  Reuss  wilder,  unächter 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutachkutd  keimiseheii  J'llanzen.  47 

böhmischer  Ölbaum,  von  den  Blättern  dos  Baumes,  welche  jenen  des  CMbaumcs  ähneln.  Der 
Name  Ölweide,  holl.  oli/rwilg,  stammt  von  der  Älinlichkeit  des  Baumes  mit  dem  Ölbaum  und 
der  Weide.  Oleen  (U98)  liat  das  sonderbare  Wort  Olivenseidel  (J ).  —  Dan.  vilde  oljctrae, 
paradistrne,  (lioll.  paradysboom),  schwed.  vilde  ölträd,  engl,  the  oleaster. 


11.  Hyppophäe  (rhamnoides).  L.  Sanddorn. 

Bei  (Jeder  (^TUj  und  Zinke  (II,  1337j  und  A.  Sanddorn.,  ilann  Sced.orn ,  Weidendorn, 
Seekreuzdorn,  Meerkreuzdorn,  bei  Dantz  (143,  b)  Weberkraut,  „öamit  bie  lutkr  liaa  tud)  onl»  btc 
klri)lirr  karten"  ,  beilieuss  llciftdorn  (yon  dem  schwed.  /iff/"  =  Meer),  Besingstrauch  (Beeren- 
strauch), bei  Nemn.  (IL  153)  Streitbesingstrauch,  Werdendorn  .finnische  Beere7i,  rothe  Schlehen, 
holl.  duinbesien,  dän.  haftorn,  norw.  hiortetorn,  tidse,  tinved,  schwed.  haftorn,  hafstörne,  finnbär, 
engl,  the  sea-bucktko7-ne,  the  sallowthorn,  bei  D  urh.  (39)  Wehdorn,  stachlige  Weide,  b.ßauschfls. 
I Tirol)  G riesbeer,  Sandbeer. 


(IOV>  Ordnung.) 

Empetreen.  Nutt. 

Empetrum  (nigrum).  l.  Rauschbeere. 

(Diosko]-.  Plinius.)  Rausch,  liauschbeere,  Eauschbeerheide,  weil  der  Genuss  der  Beeren 
berauscht,  oder  ein  betäubendes  Kopiweh  verursacht,  wesshalb  die  Früchte  auch  (Oed.  68) 
Trinkelbeeren  genannt  werden.  Affenbeeren  werden  sie  genannt,  weil  sie  denjenigen,  der 
etwas  Gutes  an  ihnen  zu  finden  glaubt,  äflfen,  daraus  entstellt:  Ape7ibee7-e,  Ap2)a,  Ajyfenbeeren. 

Nebennamen. 

Da  man  diese  Pflanze  in  früheren  Tagen  mit  Ericineen  verwechsehe,  sind  aiicli  iliro  Nebcnnamen  denen 
der  Heiden  äluilieli,  z.  15.:  Heide  mit  schwarzen  Beeren,  Steinheide,  Kränbeere,  Gichtkraut,  Felsenstrauch, 
Eberkraut ;  lioll.  sicarte  hesheide,  dän.  kragbaer,  krekling,  schwed.  kräkris,  norw.  kraekling,  kraekebaer, 
kreikebaer,  kraekekn/kke,  isl.  kraekel)aer,  tusali/ng,  engl,  the  black  berried  heath,  tlie  grow-berrij,  the 
crake-berry. 

(I05.  OrilnuDg.) 

Euphorbiaceen.  Juss.  —   Die  Giftmilcher.  (Kittel  226.) 

Buxus  sempervirens.  l.  Buchs. 

(Plin.  Virgil  etc.)  Ein  Trauerbaum,  der  dem  Pluton  und  der  Kybele  geheiligt  war 
und  durch  seinen  Duft  alle  Dämonen  vertreiben  sollte.  Im  Mittelalter  wurde  der  Absud  des 
Holzes  als  ein  gutes  Mittel  gegen  venerische  Übel  gerühmt  und  in  Colin  war  es  Sitte,  vor  dem 
Hause   eines  Sterbenden    Buchslaub    aufzustreuen,    wobei   die  Sage  ging,    dass  wenn  mehr 


48  A.  B.  V.  Per g er. 

Zweige  abgesclinitten  waren  als  man  zur  Bedeckung  des  zu  dem  Hause  gehörigen  Bodens 
bedurfte,  bald  wieder  jemand  ans  diesem  Hanse  stei'ben  werde.  Der  Buclisbaum,  dessen  Name 
mit  der  Pflanze  nach  Deutsehland  kam,  war  schon  früh  bekannt  und  wegen  des  dichten, 
gleichartigen  Holzes  zu  Schnitzarbeiten  verwendet.  In  Nierup.  Symb.  bosboicm,  Mons. 
Gloss.  piisha,  C.  Zürich,  bushbom,  Summ.  Hein.  C  3.  buclisbom^  (bei  Hildegardis  in  HI, 
31)  agls.  box.,  boxtreow^  isl.  buxvidur,  sclnved.  buxboom,  dän.  bicxbom,  buxbomtrae,  holl.  bns- 
boom,  bussboom,  engl,  the  box-tree. 

Nebennamen. 

Bilchsenbaum  (entstellt  aus  Bucksbmnn),  holl.  y;«/?«,  hoompahn,  weil  man  ilui  wegen  seiner  immergrünen 
Blätter  zur  Palmenweilie  benützte.  Auch  in  Osteneieh  gilit  man  zu  den  ,,Pa]mliusciien",  welche  aus  Weiden- 
zweigen gebunden  wei-den  (vgl.  Salix)  einige  Bueh,-~zweige. 


(IOC.  Oiilnun»;.) 

Urticeen.  Juss.  -     Die  Xesselgewächse.  (Ivitt.  JI!!.) 

I.  Kumulus  Lupulus.  l.  Hopfen. 

Den  antiken  Pflanzenkennern  nicht  bekannt,  auch  findet  man  von  ihr  weder  bei  Walafr. 
Strabo  noch  bei  Macer,  noch  im  Capitulare  und  Breviarium  Karl's  des  Grossen  etwas 
erwähnt.  Die  Botaniker  des  XV.  und  XVI.  Jahrhunderts  mühten  sieh  hinafeo'en  ab,  das  was 
Theophrastns  unter  o[ji[)>a|  und  Dioskorides  unter  ajj-tXa?  xpot.ys.i(x  verstanden  haben 
mochten,  auf  unseren  Hopfen  zu  beziehen.  Plinius  erwähnt  eines  Lujjus  salictarius  und 
sagt,  dass  die  Pflanze  geniessbar  sei  und  in  Weidenständen  wachse.  Der  Erste,  welcher  den 
eigentlichen  Hopfen  anführt  —  die  alten  Germanen  scheinen  ihr  bior  (Bier)  ohne  Hopfen 
gebi'aut  zu  haben  — \&t  Joannes  Cordus  de  Janaa  (eigentlich  Simon  von  Genua),  erfolgt 
hierin  dem  Araber  Heber  Mesue  und  sagt,  dass  diese  Pflanze  bei  den  Deutschen  und  Gal- . 
Hern  humilis  heisse,  altnord.  humall.  finnl.  humahi,  schwed.  humle^).  dän.  homle  (persisch  hymel 
von  dem  Zeitworte  Ao?tta/=  tragen,  Früchte  tragen).  Diese  Benennung  ist  also  nicht,  wie  viele 
Autoren  glaubten,  von  dem  lat.  humulus  abgeleitet,  sondern  stammt  von  den  Früchten  her. 
Noch  unrichtiger  ist  die  Ableitung  von  humilis,  denn  der  Strauch  strebt  aufwärts,  wie  das  die 
hohen  Stangen  der  Hopfengärten  zur  Genüge  belegen. 

Der  noch  heute  gebräuchliche  Name  Hopfen  ist  wahrscijeiulich  eben  so  alt.  ahd.  hopfs. 
Summ.  Heinr.  C.  7.  hopho,  M.  hopfo,  im  mittl.  Latein  hiqja,  nieds.  hoppe,  holl.  hop)p,  hopfe, 
hop)pe-cruit,  engl,  the  hoj),  thf  hops  und  stammt  nicht  wie  W  e  b  s  t  e  r  (Dict.  of  the  engl,  language  I) 
glaubt,  von  to  /i02)e  =  hüpfen  oder  nach  Wächter  (Glossar.  V)  von  heben,  sich  heben,  son- 
dern gleichfalls  von  den  „gehäuften"  Früchten  ;  Inipa  ist  daher  soviel  als  Haufe,  schwed.  hop)  = 
cymulus,  verwandt  mit  Hübel,  Haupt  u.  s.  w.  auch  der  Wiedhopf  hat  seinen  Namen  von  dem 
Fedex'büschel  auf  seinem  Kopfe.  Bei  I  hre  (Lex.  suigoth.  I,  925)  heisst  das  Beet  zum  Anbauen 
des  Hopfens:  humelkupa  und  die  Früchte  hummelkoj)pu  und  (II,  262)  humla  nötte. 


'J   llwidejiirden,  Iliiiiii/^/anl,  ]<ijmu\rti  in  ilcn  s;:liweJisolic,n  (iesctzoii  siliori  im  .\\  .  Jiilii  Imiulevt   vor,    so    /..   H.    im    Weu-iu  ■'italija 
voll    II  14;   §.    .").    Ilirc,    l.c\.    I.inn^ctli.    T.    Cj.'.l). 


Shirlici/  über  die  (/e/if.'^c/ic)/  Aam.en  der  in  Deutiicldand  hciminclieti  l'/luuzoi.  49 


Nebennamen. 

Hei  Fischa  rt  (0  110  111.  852)  Grasirinde,  Mörichsrinneu  und  (wie  liidm.f)  Brome.  Die  anderen  Nebeii- 
iiamcii  sind  alle  zusammengesetzt,  z.  B.:  Frmdithöpperling,  Ilopfenseil,  llopfeiispargel,  Uackho])fen,  Hojjfen- 
kii/ni.  diiii.  (juWnimle,  schwed.  galUntmle  '). 


II.  Ficus  Carica.  l.  Feig-enbaum. 

(Diosk.  aüx£(x,  Plin.  Cato  u.A.j Der  Feigenbaum,  bei  Ulfilas  ämaLka-bagma, wivd  schon  iv.  .lai 
von  Karl  dem  Grossen  in  seinem  Cap.  de  Villis  zur  Pflanzung  anempfohlen.  Bei  Otfried. 
i/ghovi,  beiWilleram  vigbovm,  hei 'N  otkev  ßckpoii77i,  C.Yind.24nü  ii.  Carica:  f?g  e,  C.\  in  d. 
(80-t)  fichbo7n  j  Glossen  zu  Macer  sub  Carica:  uiglien,  bei  Gessn.  Fygenbaum,  agls.  ßctreotu, 
ficbeam.  welhs.f/iggsbren^  gael.fgihd,  corn'ish.  ßcbren,  engl,  thefig-tree^  dVin.  ßgentrae,  schwed. 
fkonfräd,  holl.  vygeboom,  bei  Durh.  (33)  Fielt,  Fitsch.  Der  Name  kam  mit  der  Pflanze  nach 
den  deutschen  Gauen.  Nebenuamen  finden  sich  keine.  Kaiser  Maximilian  I.  liess,  seinem 
Memoricnbuch  zufolge,  im  Jahre  1502  Feigenbäume  aus  Friaul  nach  Wien  und  Neustadt 
bringen.  (Hormayr's  Taschenb.  1827,  p.  190.) 


in.  Morus.  l.  Maulbeerbaum. 

(Thcophr.  au-/.c([jiivov,  Dio  s  k.  [j.opsa,  Plin.  Ho  rat.)  Dieser  Baum,  bei  Ulfilas  baira-bagms 
genannt,  wird  gleichfalls  von  Karl  dem  Grossen  zur  Anpflanzung  angerathen")  (Hildegard 
ni,  27).  —  Summ.  Heinr.  C.  3  midbom,  muvelbom,  C.  Vind.  10  midbovm,  Gessn.  (65) 
maidbeerbaum,  Fuchs  (holl.  A.  198)  morbesien.  ahd.  murbouma,  mulboum,  mhd.  (Ziem.  257) 
morber  und  (260)  mürber,  inulber-boum,  agls.  morbeaum,  marbeam,  isl.  morberiavidur,  cornish. 
möyrbren,  welsh.  moriogdd,  gael.  cram-maoldhearc ,  nieds.  mulbeere,  holl.  moerbezienboom, 
schwed.  mulbUrstraed,  mulb'dr,  dän.  morbaertrae,  engl,  the  midberre-tree.  Das  Wort  Maulbeer 
ist  aus  Monis  (griech.  [iotupci;  =  schwarz,  von  den  schwarzen  Beeren)  durch  Austauschung  des 
r  mit  einem  l  entstanden. 

Nebennamen. 

Im  C.  Yind.  2400  II.  sub  Mora:  tiqiherf;   agls.  begbeam. 

In  Frankreich  soll  die  C'ultui-  des  MauUieerbaumes  erst  unter  Karl  IX.  wieder  aufgenommen  worden 
sein,  in  Deutschland  aber  der  Seidenbau  erst  1720  begonnen  haben,  fand  aber  schnell  eine  versuchsweise 
Verbreitung  nach  Norden,  so  dass  schon  1730  derlei  Bäume  in  Schweden  gepflanzt  wurden,  welche  dort  den 
schweren  Winter  von  1740  glücklich  überstanden.   (Vgl.  Nemn.  II,  6ü2.) 


')   Vcrgl.   meinen  Aufsatz  über  (las   Wort  Hopfen   in   den  Schriften   des  Botan.  zoolog.   Vereines   \oni  Jahre   18.57. 

"^)  Und  ist  trotzdem  noch  heute,   nach  fast  tausend  Jahren   in  Deutschland  nocli    nicht   recht   heimisch  geworden.  Es  wäre   dies 
in  Italien   wahrscheinlich  eben  so  der   rall  gewesen,   wenn  nicht   die   Medicecr  den  Befehl  ergehen  Hessen,   dass  kein  Bursche 
heirathen  durfte,   der  nicht  eine  bestimmte  Zahl  von  Maulbeerbäumen    gepflanzt  und  eine  gewisse  Menge  Seide  erzeugt  hätte; 
aber  das  griff  ein  und  dieser   Massregel  verdankt  Italien   seine  ganze   Seidencultur. 
iJenksfhriften  der  iiiathein.-naturw.  f'!.  XIX.  Bd.  Abli.iiidl.  von  Nirlttinili^lied.  o- 


50 


A.  B.  ?•.  Pcrger. 


Mortis   alba.   Li. 
Weissfrlichtiger    Maulheerbaum. 

Morus  nigra.   L. 
Schwarzfr'dchtiger  Maulbeerba u m. 


Artennamen. 

Weisser  Mautheerhniim. 

Schwär ger   Mnulheerhaum . 


IV.  Celtis  (australis).  l. 


Zürgelbaum. 


(Theophr.  s.  \mxhc.  (?)  nach  Pausanias  (VIII,  17)  wurden  die  ersten  Götterbilder  aus 
dem  Holze  dieses  Baumes  geschnitzt.  Plinius  erzählt  von  einen  Lotos,  der  über  450  Jahre 
alt  wai-.) 

Der  Name  Zürgelbaum  (Zürkelbauni  verderbt  Zinkelbaum)  ist,  da  der  Baum  im  südlichen 
Europa  seine  Heimath  hat,  vermuthlich  aus  Celtis  entstanden. 

Nebennamen. 

Bei  Nemn.  (1,932),  Schk.  (111,551)  Nesselbaum.  Bohnenbaum  (wie  Cytisus),  en,i,H.  the  europenti- 
nettle-tree. 


V.  Ulmus.  L. 


Ulme,  Rüster. 


(Theophr.  Dioskor.  ■KreXsa.  Plinius,  Ovid.)   Der  Baum  führt  im  Deutschen  allgemein 
die  beiden   Kamen    JJlnie  und   Eiister   und    zwar    werden    (bei  Zinke,   bei  Jägern   und  im 
Volke)  jene  Bäume,   welche  in  Auen  und   flachen  und  feuchten  Gründen  wachsen,  vorzugs- 
weise   Ulmen.,   die  anderen    aber,   die  auf  Bergen    und    trockenen  Hügeln  wachsen:  Rüstern 
genannt. 
a)  Ulme:  Nyerup.  Symb,  ulmboum,  Emm.  Gloss.  elin,  elm.,  Cod.  Vind.  2400  und  bOi 
ulmbom.,  Summ.  Heinr.  C.  3  ilme^    M.  elm.,  Gessn.  (96)  vlmerbaum.,  yllmen,   (1611) 
yllmen,  agh.  elm,  schwed.  ahn,   dän.   elmtrae,  alvi,  olin,  \\o\\.  ahnen,  alboom ,  olm ,  olnu- 
boom,  engl,  tlie  elm,  isl.  almur,  agls.  almtreov,  irisli.  olmr,  bei  Thrlk.   (VL)  ailim:  vom 
celt.  olma,  ulrna,  ein  feucliter   Platz,  wälsh.  »7=  feucht  (daher  auch   der  Proteus,  das 
im  Nassen  lebende  Thier:    Ulm),   bei   llöf  (H,  92)  ist  Olm  --Moder,    ulmen  =--   faulen 
(griech.  oXX'j[ji  =  ich  verderbe). 
/vjllüster:    Gessn.  (141)  rustbauia,  ryatcnbamn,  weil  das  zähe   Holz  das    vortrefflichstt' 
Eüstholz  gibt  (Popow.),  bei  Schmell.  (III,  141)  die  Rusch,  Rister,  Rüstebaum,  Wugner- 
holz,  in  Osterreich  die  Rüsten,  bei  Ileus  s  Rüsche. 

Nebennamen. 

Bei  Gessn.  (141) //«c?Mns^,  bei  TabL'i-ii.  Lindbast,  bei  Zinke  BastlinJe,  Bastilme,  Bindbast,  bei 
llc)ipc  Yfenbauni ,  Yspen,  'Ypern  (die  Stadt  Ypeni  =  Ulmenstadtj,  vdbt.  Effen,  Eppen ,  Effern,  bei 
T ahern.  Efe//batim.  —  Bei  Reuss  ürle ,  hei  Duvoi  Grosskopf  {'^.),  bei  Zinke  (II,  1229)  Wieke ,  Steck- 
wicke, bei  Seh  kr.  (1,  170)  Steckricke  {^.) .  sonst  auch  Leimbauin,  SchwarzrUster,  liauchlinde,  Fliegenbaum, 
Korkulme,  lioll.  herselaar,  hersler,  kurkijp. 


Studien  über  die  deuttschen  Namen  der  in  Dcut.sdilxuid  hei)ni6ehe)i  Pßansen. 

Artennamen. 

1.  Uinms   rumpesfris   L.  Feld-Ulme. 

(IIIoriRT  ;illc  oliiycn  N;niicii). 

2.  ülmus   efftisa.   W.  Flatterulme. 
Flatterriister.   Zirerf/i/lme.    Xmergriister.   sibtt-isrhe   Rüster. 


(lOf*  Ordnung.) 

Juglandeen.  D.O.   —  Die  Wallnüsse.  (Kitt.  1188.) 

Juglans  (regia),  l.  Nussbaum. 

(Theophr.  Diosk.  Plin.  Cicero.)  Karl  der  Gros.se  sprii-ht  sowolil  im  Cap.  de  Vdlis 
als  im  Breviarium  von  nuciarios  (Nussgärten).  In  Nyerup.  Synib.  nozboum^  Summ.  Heinr. 
C.  3  niizbom^  C.  Vind.  804  nuzjwm,  von  der  Frucht  ahd.  /mutz  (Grimm  IIT,  37.5),  agls. 
h)ii/f,  mild,  nuz,  altnord.  Jm/jf,  isl.  Iinifj  hnof,  dän.  nodd,  schwed.  iioti,  nds.  nuf,  suivg-oth.  (Ihre 
II,  253)  7ijuta,  nyta  und  nyttja  (nutaskog,  Nussbaumwald).  Das  Wort  Nuss  wird  abgeleitet 
(vgl.  Ihre  a.  a.  0.)  von  agels.  7iotian,  nittimi,  germ.  niezzen,  niezzan  =  geniessen,  die  essbare 
Frucht;  im  Isl.  heisst  übrigens  auch  eine  Kugel  hnott.  —  Kunrad  v.  Megenberg  sagt  in 
seinem  „Buch  der  Natur"  vom  Nussbaum: 

„nnr  knmpt  von  brm  toort  nocco,  bas  Ijciat  |'d)alicii  iila  tjeilxjrnö  spridjt,  löann  bcr  panm  on^  sctnet 
bitter  krafft,  6cl)at  \>sm  ntcbßtcn  pauni  gar  est." 

Der  Baum  ist  (Marter  76)  in  Persien  heimisch,  daher  beisst  die  Frucht  als  eine  fremde: 
WciUmcss,  agls.  loalhnuta,  nds.  wallnut.,  schwed.  waln'öt.,  isl.  loalhnot,  altnord.  valhnot  von  vcd^ 
ahd.  walah,  agls.  vealh^  schwed.  züaZ=  fremd  (daher  auch  toelsch  =  (iixs  Ausländische,  welschen 
eine  fremde  Sprache  reden),  bei  Fischart  (Onom.  98)  Welschiuss.,  Böniischnuss  (und  97) 
Wednuss.,  Okenuss,  Baumnuss  (zum  Unterschied  von  anderen  Nüssen,  die  auf  Sträuchern 
wachsen;  bei  Seh  kr.  (III,  266)  Künigsnuss. 

Nebennamen. 

Keine,  weder  bei  dem  Baume  nocii  bei  der  Frucht.  An  einigen  Orten  nimmt  man  Nusslaub  zu  den 
Frohnleichnamskriinzen,  weil  die  \\.  Maria,  als  sie  hoch  schwanger,  mit  .Joseph  nach  Bethlehem  ging,  unter 
einem  Nussbaum  Schutz  vor  dem  Kegen  fand  fHot'mann,  Apokr.  p.  102j.  Bei  den  Juden  galt  der  Nuss- 
baum als  ein  Sitz  böser  Dämonen  und  nach  dem  Talmud  hat  er  an  jedem  Zweig  neun  Blätter  und  auf  jedem 
Blatt  sitzt  ein  Teufel,  (Horst.  Daemonomanie  I,  89).  Die  Hexen  von  ßenevento  versammeln  sich  unter 
einem  Nussbaume. 

Die  grünen  Aussenschalen  der  Nüsse  heissen  in  Osterreich:  Ilehheln  (sing,  die  Hebbel;  verb.  abhebbeln) 
sonst -SW;e//eM  (von  Schale,  schulen),  beiNemn.  das  Bratschgen,  holl.  bolster,  dUn.  hamse,  l/ase,  eng],  tke 
peel.  In  Österreich  werden  die  Nüsse  nicht  gepflückt,  sondern  mit  langen  Stangen  gebasst,  von  bozzan 
schlagen,  woher  auch  An-bos,  der  Ambos. 


52  A.  B.  V.  Perger. 

(108.  Ordnung.) 

Cupuliferen.  Kich.   —  Die  Becherblüthler.  (Kitt.  213.) 

1.  Fagus  (sylvatica).  l.  Buche. 

(Theoplir.  '-f'jX'j?,  Pliniiis  ,  Vii'gil.)  Nyerup.  ^  \  mh.  bilhe^  G  r  äff  Diu  t.  (III.  35) 
buoclia.1  boha.,  Eiiim.  Gloss.  puolia.,  C.  Zürich,  böcha,  Admt.  Gloss.  boclia.,  Summ. 
Heinr.  C.  3  biiclie,  M.  buclia,  C.  Vind.  2400  bvclie  und  C.  Vind.  804  büclie,  bei  Grimm 
(III,  377)  ahd.  'puoclia^  puohilaj  agls.  boc.  bocce,  beoce  bece^  mhd.  buoclie,  altnrd.  bci/ke,  holl. 
boeke,  beukenboom ,  dän.  bog,  seliwed.  bock,  engl,  t/ie  beech.  (irimm  (^Urspr.  der  deut- 
sclien  Sprache  44)  leitet  das  Wort  Buche  von  cfaysiv  =  essen,  fag,  fagus  mit  beliebigem  Vocal 
ab,  weil  die  Früchte  gegessen  werden  können;  vielleicht  stände  aber,  da  die  Buchenfriiclite 
gegenüber  dem  mächtigen  Baume  doch  etwas  uuscheinlicli  sind,  die  Ableitung  des  Wortes 
Buche  vom  Zeitworte  wachar  (KeroJ,ind.  ttch  =  wachsen,  näher  und  der  Baum  Hesse  sich  dann 
als  der  ..hoclioewachsene",  der  sohnellwachsende  bezeichnen,  da  die  Buche  stark  in  die  Höhe 
schiesst. 

Die  Früchte  heissen:  Bucheckern,  vom  ahd.  akraii  =  iiova;  in  Österreich  Buchein,  sonst 
auch  Buchelnüsse,  Bucheichebi,  Buchli'dkern,  bei  den  Jägern  Halbmast,  weil  sie  die  Wildschweine 
nicht  so  gut  mästen  als  Eicheln.  Weil  die  Kerne  zum  Punsch  genommen  werden,  heissen  sie 
Punschnüsse. 

Der  Baum  hat  keine  Nebennamen,  es  linden  sich  bei  den  Autoren  nur  ("omposita,  wie 
z.  B.  Hagbuche,  Eckernbuche,  Sommerbuche,  Ilauchbuche,  Bergbuche,  Thalbuche.  Man  unter- 
scheidet die  Weissbuche  mit  weisserem,  die  TiOthbucJie  mit  dunklerem  Holz  und  die  Plutbucke 
mit  rothen  Blättern. 

IL  Castanea  (vulgaris).  Lam.  Kastanienbaum. 

(Dioskor.  Plin.)  Auch  die  Anpflanzung  dieses  Baumes  empfiehlt  schon  Karl  der  Grosse 
in  seinem  Cap.  de  Villis.  Nyerup.  Symb.  kestencbaum ,  C.  Zürich,  chestenböm ,  Ortolf 
(74)  kesten,  Gcssn.  (18)  Kestenbaum  u.  s.  f.,  isl.  castavia,  agls.  cystbaum,  cystel,  von  der  in 
einer  Schale  (xuais)  eingeschlossenen  Frucht,  sehwed.  kastanieträd,  dän.  Kastanietrae, 
holl.  kustanjeboom,  in  der  Schweiz  (Dui'h.  20)  Kästene,  Chesten,  Kesteza,  Chistela,  Chistena. 
Der  Baum  soll  seine  Heiraath  in  Indien  haben.  Clusius  beschreibt  den  ersten  zu  Wien  befind- 
lichen Kastanienbaum  (der  um  1570  dahin  gekommen  sein  mag,  im  Jahre  1588).  Nach  Paris 
kam  der  erste  Kastanienbaum  durch  Bachelier  im  Jahre  1615  von  Constantinopel:  die 
Arzte  glaubten  damals,  das  seine  Kinde  die  Chinarinde  ersetzen  würde. 

m.  Quercus.  i..  Eiche. 

(Theophr.  Diosk.  o_c-ü;.  Plinius.j  In  Nyerup.  Symb.  eiche,  Weissenau.  llandschr. 
lade,  Ailmt.   Gloss.  eiclia ,   Summ.    Heinr.    C.   3  eiche,    M.    i^-iclin,    C.   Q.  eichel ,  Vl.  eichela, 


Stadien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutscldaiul  heiminehcn  l'ilunzen.  53 

('.  Vinil.  2400  picÄc,  (Ilildeg.III,  35)  altnord.  eik,  wio.A^.  ek,  ecke,  agls.aec,  ac,  aek,  schott.  aik, 
(län.  «/,  eeg,  soliwed.  ek,  eik,  isl.  e_i/k,  iioll.  cik,  eikeboom,  nicdl.  (bei  Dodoii  1201  a  und  h) 
akel,  ekel,  oke,  oketree,  Till  kld.  tke  oak.  Im  g-othisclieu  Alphabet  bedeutet  die  Eiche  (.Ins^ E(aikö-). 
Über  den  Urspruno-  des  Wortes  Eiche  finden  sich  sehr  verschiedenartige  Meinungen. 
Wächter  leitet  es  von  oqaii  =  timere,  andere  von  i'\)M  =  sustento  o(lor  von  oyr^  —  cibus; 
Hotton  (1)27)  sagt: 

„ctltd)ciicrmciiicii  (ßici)cUtammciion  örni  l)cl)niiod)cn  nkcloöcrckcl,  rasen,  uuilöicQBidjclii  cinat  flcgcsßcniuuriicn". 

Wiarda  (Altfrios.  AVürterbuch  'J-i)  sagt:  ecke  bedeute  Holz  [ooi  ijrsen  ende  oen  ecke  =^ 
mir  Eisen  und  mit  Holz),  wieder  andere  haben  das  celt.  ciich,  aicliel^  e«c/ie?z  =- Anhöhe,  Spitze, 
vor  Augen,  und  Schwenk  (16-i)  spricht  sich  geradezu  dahin  aus,  dass  es  im  Deutschen  keinen 
Stamm  gäbe  von  dem  das  Wort  Eiche  genügend  abgeleitet  werden  könne.  Indessen  scheint 
er  hierin  doch  zu  weit  zu  gehen,  denn  der  Baum  hat  wohl  seine  Benennung,  gleich  jedem 
anderen  fruchttragenden,  von  den  Früchten,  wie  schon  aus  den  Zusammensetzungen  Eich-baum, 
eicke-boom,  oak-trce  u.  s.  w.  hervorgeht.  Die  Fi'ucht  heisst  nämlich  im  altnord  akarn  (goth. 
aÄ.'r«»  =  Frucht),  agls.  «ccr«,  aecer^  accorn,  \Ä.  akarn,  dän.  agern,  holl.  eikel,  aker.  nds.  ee/i;e,und 
daher  kommt  seine  Benennuno-. 

Die  Galläpfel  haben  ihren  Namen  von  ihrer  kugeligen  Form  und  heissen  eigentlich 
schlechthin  Gallen,  das  Wort  Aj>fel  ist  erst  später  angeflickt,  als  man  die  Bedeutung  des  Wortes 
Gall  verloi'en  hatte,  Avelches  sich  übrigens  noch  in  den  Wörtern  Wassergallen,  Regengallen 
(die  Blasen,  die  sieh  bei  Gewitterregen  auf  Wassern,  besonders  auf  Sümpfen  bilden),  in 
Gallenblase,  Gallen  der  Pferde  (runde  Auswüchse  an  den  Füssen  derselben),  Geilen  (des 
Bockes,  des  Bibers)  u.  s.  w.  vorfindet. 

Die  I'>ichen  im  Haine  von  Dodona  rauschten  Orakelsprüche,  und  die  Ilelden  der  Argo 
wählten  zum  !\Iast  eine  Eiche  aus  diesem  Haine.  Die  ßömer  wanden  die  corona  civica  aus 
Eichenlaub  und  bei  den  alten  Germanen  bildeten  die  Eichen  heilige  Haine,  der  Baum  war  dem 
Thor  geweiht,  wie  bei  den  Griechen  dem  Zevs.  Die  Hexen  brauchen  Eichen blätter  zum 
Wetterbraueu  (Grimm  d.  Mythol.  1016),  „tütr  fid)enbUttci- breit  bcbutct  Ufote"  (Grimm  Bed.  d. 
Blumen  1).  Nach  einer  österr.  Sage  bekamen  die  Eichenblätter  ihre  Kerben  durch  den  Teufel. 
Es  hatte  sich  ihm  nämlich  ein  Bauer  verschrieben  und  zwar  unter  der  Bedingniss,  dass  der 
Böse  seine  Seele  abholen  dürfe,  Avenn  der  Eichbaum  (dessen  Blätter  damals  noch  ganzrandig 
waren)  mit  nakten  Zweigen  dastünde.  Da  freute  sich  der  Teufel,  der  kein  Botaniker  war,  schon 
auf  den  Winter.  Aber  als  dieser  kam,  blicljcn  die  gebräunten  Blätter  an  ihren  Stielen  sitzen 
und  zwar  so  lange  bis  im  Frühjahre  die  jungen  Blätter  ausgebrochen  waren.  Da  sah  der 
Teufel,  dass  ihn  der  Bauer  ülierlistet  hatte,  er  fuhr  voll  Ingrimm  in  den  Eiehenbusch  und  zer- 
zauste mit  seinen  Krallen  die  Blätter,  die  seitdem  für  immer  gekerbt  blieben.  Auch  die  Eiche 
hat  keine  Nebennameu.  Kur  Schmell.  (II,  12',))  hat  das  etwas  gekünstelte  Wort:  Beisapfel, 
welches  daher  stammen  soll,  ..weil  die  Eichel  wie  ein  Beis  ausbricht". 

Artennaineu. 

1.    (Juercas  Cerris.    L.  Zfirrpiclie, 

Hei  Marter  (20j  Cen-eicke,  er  sa^'f,  dass  diese  Eiche,  deren  Name  von  den  Fitdeu  sta:iinit,  die  bü.scliel- 
weisc  zwischen  den  Blättern  zum  Vorschein  komme:i,  in  der  Umgegend  von  Wien,  besonders  im  sogenannten 
< iattoilii'ilzel   und  auf  den  Anhöhen  dos  Si'hönbriinncri^-artens  häufig  zu  treffen  war.    Auch  Ilöfer  (11,  175) 


54  A.  R.  V.  Perger. 

erzählt,  dass  der  Baum,  den  er  Zereiche,  Zirneiche  und  Sereiche  nennt,  liäufii^'  im  Wieiierwald  vorkam.  Jetzt 
stehen  von  den  Eichen  des  Wienerwaldos  nur  noch  zwei  und  zwar  an  der  Strasse  die  von  Meidlins;  zur 
Eisenbahnbrückc  nächst  der  Schenke  ziii-  Stadt  Phihadelphia  führt.  Sie  sind  die  letzten  Denkmale  dieses 
einst  Sagenreichen  Walde.s  und  verdienten  jedenfalls  einiu'e  Aufmerksamkeit. 

Artennamen. 

V>z\^\'i.\'iQV.  hurijundische  Eiche  ((iX\^\,  tlie  lurky  oaktree) ,  Spitzeiche,   Dorneiche,   Stncheleiche,   JStech- 
eiche,  von  den  stachelspitzigen  Lappen  der  Blätter. 

2.  Quercus  coccifera.   L.  Ivermeseiche, 

von  den  rothen  Blattaiiswüchsen,  welche  durch  den  Stich  einer  Schildlaus  (Coccus  ilicisj  verursacht 
wci'den:   Scliarlach eiche,  holl.  Icerineseih,  engl,  the  hermes-oak. 

3.  Quercus  Hex.  L.  Immergrüne   Eiche, 

weil  sie  die  Blätter  im  Winter  nicht  abwirft:  holl.  groeu-eik ,  dän.  groenegg ,  schwed.  grönegg,  engl,  fhe 
evergreen  oak. 

4.  Quercxos  pedunculata.  E  h  r  h.  Stieleiche, 
von  den  langgestielten  Eicheln. 

Nebennamen. 

Frühling  seiche,  Sommereiche,  iceihliche  Eiche ,  2fl««e<V?/;e,  Ijei  Z  in  k  e  (  Gy6j,  Oed.  (7'Jj  u.  }^.  Augnt- 
eiche,  Austeiche ,  Haseleiche ,  Lolieiche ,  ]] oUeiclie ,  Trauheneiche,  Früheiche,  Fraueneiche ,  Vereiche ,  Ver- 
keleiche ,    Mar t eiche ,   Meister. 

5.  Quercus  pubescens.  ^^'illd.  Haareiche, 

von  den  Blättern  die  im  Erlihling  filzig  sind:   bei  Kitt.  (217j  u-eichhaarige  Eiche. 

6.  Quercus  sessilifloru.  Sm.  Sitzendblühende  Eiche. 

7.  Quercus  Suher.  L.  Korkeiche. 

Korkhaum ,  Pantoffelholzbauni ,  holl.  koikhoom ,  vlothout  (Flicssholzj ,  dän.  korketrae .  sehwed.  kork- 
räd,  engl,  the  cork-tree. 


IV.  Corylus  l.  Hasel. 

(Theoplir.  Diosk.  Xs-tSzapTzta  (?).  Pliii.  Virg.  Ovid.)  Mons.  Gloss.  liasal.,  C.  Flor. 
liasil,  Emm.  Gloss.  liasal,  Nyerup.  Symb.  liasel.,  Summ.  Ileinr.  C  3  hasel,  M.  hasal,  — 
alid.  lutsal,  agls.  haesel.,  hasel,  altnord.  liasl^  hesl,  alt  isl.  harsel,  isl.  hasseltree,  Durli.  TIasleu, 
dän.  liassel,  hassclbusk,  schwed.  hasselöuske,  engl,  the  hasle-hush.  Karl  der  Grosse  em]:)fiehlt 
den  Anbau  dieses  Strauches  sowold  in  seinem  Caj).  de  Villis  als  in  seinem  Breviare  und  Hil- 
degard spricht  von  ihm  in  III,  29. 

Die  Frucht  lieisst  in  Summ.  Heinr.  C.  3  haselnuz,  ao-ls.  haeslnuü,  dän.  hasselnödd. 
schwed.  liasselmtt,  isl.  liasselnyt.   (Über  dass  Wort  Nuss  vgl.  Juglans.) 

Waclitcr  leitet  das  Wort  hasel  von  dem  agls.  ÄaeseZ  =  Helm,  Hut,  weil  die  Nüsse  wie 
mit  einem  Hut  bedeckt  seien.  Die  Benennung  dürfte  aber  eher  von  den  scldanken  Zweigen 
und  der  glatten  Rinde  derselben  herrühren,  die  gegenüber  der  rauhen,  zcrschrundenen  Binde 
der  Eichen,  Föhren,  Rüstern  u.  s.  w.  auffallen  musste.  —  Grff.  Ahd.  Spraehsch.  (IV,  1047, 


SNidicv  iihcr  die  dcutiiclioi  Namen  der  iit  DeuUehUuid  hcinii.selivii  l'jlauzoi.  55 

1048)  kasa7i=2wlitiis,  superl.  hasiilstuii.  Ih  hasinon^'polio^  hasna  =  venustas^  ungeliasanot  ^ 
impoJitius,  bei  Sc  hm  eil.  (II,  224)  /;fiÄe=  schlank,  häs/g  =  weich,  glatt,  g'/uisi  =  nett,  artig,  in 
ÖstciToicli  gliasi=7Avt  (ein  ghasig's  Kind).  Mit  Hasel  zusammengesetzt  finden  sich  Haselwurz 
(Äsannn),  Ilaselgans,  Ilaselliulin,  Ilaselmuus,  llaselßsch  (Cyprinus  leuciscus).  —  Ortsnamen  von 
Hasel:  Haslach,  Heslor  (bei  München),  in  Schweden  Hasleskog,  Haslescogner  u.  s.  w. 

Die  Hasel  wurde  in  alten  Zeiten  sehr  geachtet  und  in  den  Wäldern  (Grimm  d.  Mythol. 
017)  durfte  alles  mit  Ausnahme  der  Eichen  und  der  Haseln  gehauen  werden:  y,hasl  a fiid 
hara".  —  Man  gebrauchte  die  Haselstäbe,  lieslesteingur,  zur  Umfriedung  der  Gericlits-  und 
Kauiptstätten:  hasla  voll,  halha  vold  (Ihre  Suiogoth.  Lex.  F,  795,  Weinhold,  Altnrd.  Leben 
80).  Die  Hasel  wurde  übrigens  dem  Weinstock  als  schädlich  erachtet,  in  Tirol  erscheint  die 
Frau  Hasel  in  Volksliedern.  Ein  Zwiesel  (Gabelast)  der  Haselstaude  galt  stets  als  die  beste 
Wünsehelrutlie.  In  der  Schweiz  geht  die  Sage,  dass  wer  in  der  Walpurgisnacht  ein  finger- 
hanges  Hölzclien  von  der  Hasel  abschneidet  und  es  mit  sieh  in  der  Tasche  lierumträgt,  das 
ganze  Jahr  keine  Splitter  in  den  Händen  bekomme.  (Vernaleken,  Alpensagen  372)  — 
Zwillingshaselnüsse  bei  sich  getragen  vei'hindern  alle  zauberischen  Einflüsse. 

Nebennamen. 
Iin  Nieds.   Kläterhusch;  die  Frucht:  KUUernöre,  bei  einigen  Hackelnüsse. 

Artennamen. 

1.  Corylus  Avellana.  L.  Geu-Uhnliche  Haselnuss. 
(Ilicrliei'  geliören  alle  obigen  Namen). 

2.  Coriflus  tidjulosa.  Willd.  Jkirtnuss. 

Lamhertnuss,    Lampartnuss,   lluhrnuss,  Bluthasehiuss,    Zellerimss,   lioll.  haardnooten. 


^   Carpinus.  L.  Hagebuche. 

Gloss.  Mons.  u.  Emni.  Gloss.  liagaiqniocha,  C.  Zürich,  hagenhoclia,  C.  Flor,  hagin- 
bucha,  Admt.  CJloss.  hageböcha,  Prag.  Gloss.  hagenböch,  C.  Vind.  2400  liagenböche,  (Hil- 
degard. III,  44)  Suiogoth.  liafwenbok. — Hagenbuche ,  Hainbuche ,  Hanbuclie,  HavibucJie,  Han- 
buche,  Hachenbuche,  Heckbicche,  hell,  haagbeid-z,  schwed.  hagböck,  l)ei  Ihre  (I,  282)  hafwenbok 
ah  hage=^sepes,  —  dän.  avnbog,  arnhög. 

Neben  u  amen. 

Von  der  Härte  de.s  Holzes:  Steinlucke ,  Hartholz.  Ilornbaum  (engl,  tlte  honi-tree,  tlie  hornheam-tree), 
llornhuche,  in  Osterreicli:  Stehiriegl,  dann  weil  das  Holz  zu  Drisclieln  (Drischflcgelj  und  Joelien  benützt 
wird:  Flegelhuche,  JochJiolz  (hell,  juchhoom),  ferner  weil  das  Holz  zu  den  Rollen  in  den  Mangan,  zu  Ilad- 
wellen  und  Spindeln  gebraucht  wird:  lloUholz,  Wielbaum,  Wielholshaum ,  Welgebaum  (holt,  tcielboom), 
Spindelbcmm  und  Spillbaum.  Von  den  rauhen  Blättern  wird  der  Baum  Raulibuche,  Ilauchbuche,  und  weil 
man  ihn  zu  Umzäunungen  benützt:  Zaunbuche  genannt.  Sonst  heisst  er  auch  llolbauDi,  in  Mecklenburg 
lloater. 


56 


A.  B.  V.  Per  (je  r. 


Artennamen. 

1.  Cin-jJtHu.s  Betiilus.  L.  (ieiröhnliche  Hagebuche. 

2.  Carpinus  duinensis.   Scop.  Duiner  Hagebuche, 

weil  sie  von  Scopoli  um  l)uino,  in  der  Nähe  von  Triest  aufgefunden  wurde.    Bei  Kitt.  (214)  süd- 
liche Hagebuche. 


VI.  Ostyra  (carpinifolia).  s  c  o 


•  o  p. 


Hopfenbuche. 


beam. 


Hopf enfr  licht  ige  Hainbuche,   bei  Schkr.  (III.  -272)  Hopfenhainbuche,   engl,  thehop-hovn- 


(109.  Ordnung.) 

Xalicineen.  Ivieh.      -  Die  Weiden.  (Kitt.  202.) 


I.Salix.  L. 


Weide. 


(i)iosk.  Plin.  (laleii  u.  A.)  Die  Weide  konniit  in  den  älteren  Quellen  unter  den  drei 
Benennungen  Felber,  Wide  tnid  Salha  vor,  so  da.ss  sieh  vernuitlieii  Hesse,  dass  man  vom  X. 
bis  in  das  XIII.  Jahrhundert  schon  dreierlei  Arten  von  Weiden  mit  einiy-er  Bestimnitlieit 
unterschied. 

A.  Wide. 

In  Nye  r  up.  S  y  nib.  iciJe,  Weissenau.  Ildsclir.  sub  Vimina:  loida,  .Summ,  lleinr.  C3 
wiäe,  M.  widen  und  beida.  C.  Yind.  804  loidcn,  nltnord.  vidhir,  ahd.  uuida,  mhd.  loide,  agls. 
widhig.  norw.  vie,  belg.  loede,  engl,  the  wiih,  icithe,  withy,  loilloio,  lett.  tcithols,  pcrs.  bid.  — 
Wid,  loit  bedeutete  im  Allgemeinen  Ilolz  oder  Baum  (wellis.  gioeydd  =  Baum),  Wiedhojif,  der 
auf  Bäumen  im  Walde  lebende  Vogel,  Wittekind  (der  Sohn  des  Waldes),  Kranwitt  (vgl.  Juni- 
2)erus),  Wied,  Wieden  =  Wald,  Gebüsch  und  im  besonderen  Sinne  eine  Binde  (bei  Ulfilas 
ioithan  =  connectere),  ein  llolzband,  schwed.  vidja,  dän.  vidde,  ndid.  wide  u.  s.  w.,  österr.  Wie- 
den .=  Band:  die  schmiegsamen  Zweige  dienten ,  wie  noch  heute,  vielfach  zum  Binden  und 
Knüpfen,  daher  die  Wechselbeziehung  des  Namens  auf  den  Baum,  auf  seine  Zweige  und  die 
daraus  gemachten  Producte. 

B.  Felber. 

Bei  ~Notkv. feie Hua,  C. Zürich,  celaa,  Summ.  Heinr.  vclioe,  M.  uelua,  beiZiem.  (.539) 
veleioe,  vehoer,  agls.  welig,  wilig,  loileg,  loitliig,  bei  Harpestr.  (II,  48)  ^oila,  schwed.  und  dän. 
piil,  pijl,  hell,  icilg,  welhs.  helgy,  cornish.  heiigen,  finn.  halaica  (arab.  chilqf),  bei  Fi  sc  hart 
(Onom.  275)  Wilge,  Felbingcr,  Durh.  (73)  Felber,  Fählbaum,  von  dem  fahlen  (grauen)  Grün 
der  Blätter:  „Hochvart  vehoet  der  eren  zwi"  (Ziem.  539),  „Du  vehoest  den  gruonen  walt" 
(Cuonr.  V.  Kalchberg),  „Es  valvent  Hechte  bluomen"    (Otto  v.  Brandenburg). 


Sti(die)i  über  die  deutschen  Kamen  der  in  Deutuc/dand  lieimiticken  l'jianzen.  hl 

C.  Salha. 

Weissoiiau.  lldschr.  salha,  C.  Ziiiicli.  salaha.  C.  Vind.  "J-lOU  aaUhc,  8uiuiii.  lleiiir. 
C.  3  salhe,  M.  salaha,  salihe,  Gloss.  zu  JMacer  s.  saliunca,  salevide,  bei  Schniell.  (111,  234) 
Salhen,  Durh.  (73)  Sah,  Salsch,  dän.  selje,  scliott.  saugh,  gael.  seilach,  agis.  sccdh,  salh,  seal, 
isl.  sdia,  finn.  salaica,  schwed.  salg,  engl,  salloio,  irisli.  (Thrl  kld.  f^.  A.)  soileag,  saileagh,  von 
dem  feuchten  Ptandort  des  Baumes  irish.  saa,  sa  =  Fluss,  sa-lic  (Utile),  die  Saale,  der  See, 
also  nicht  wie  manche  meinten,  aus  dem  lat.  salix  gebildet,  sondern  gleichen  Stammes  mit 
demselben.  — JieiSchottel  (1345)  heisst  ein  Ort  voll  Weidengesträuchen  und  ein  Weiden- 
korb klaur  oder  Mauer  (?). 

Artennamen. 
.1.  Amygdalinae.  Jlandeliceiden. 

(Weiden  mir  Blätreni,  die  denen  des  Mandeibaunies  ähnlich  sind.) 

1.  Salix  amygdalina.  L.  Mandehceide. 

Mnndelblättrige  Weide,  Pfirsichweide,  holl.  amandelblaadige  loilg,  diin.  mandelpijl,  eng'],  the  almond- 
lenved  willov. 

Nebennamen. 

Hagireide,  Hägemceide ,  Buschiceide ,  Pfahlweide,  Korbweide,  Schlickiceide,  Schälweide,  iioU.  roerve- 
letdiout,  norw.  fragervie. 

2.  Salix  hipjjojihaefolia.   Thuill.  Sanddornblättrige  Weide  {\\.\tt.  210). 
?,.  Salix  undulata.  Ehrh.                                         Wellenblättrige  TFez'Je  (K  i  tt.  210). 

B.  Capreae.  Sahlweiden. 

1.  Salix   ambigua.   Ehr.  Rimzelblättrige    Weide, 
von  den  untcrseits  runzlig-adei-igen  Blättern,  bei  Sclikr.  (III,  450)   Bastardweide. 

2.  Salix  avgustifolia.    Wulf.  Schmalblättrige    Weide. 
?u   Salix  aurita.   L.  Geöhrte    Weide. 

Iloil.  geoorde  wilg,  von  den  kleinen  Trie  Olirchen  g-efornitcn  Blattansätzen;  geöhrte  Salbeiweide,  kleiner 
Sandwerft,  Meiner  Werft,  Kampf n-eide. 

4.  Sali.c   Caprea.   L.  Sahlweide ;  Sahle. 

Saahreide,  Solweide,  Seilweide,  Sälweide,  Sohle,  Saale,  Seile.  Sole,  Säle,  Solle,  Sallen,  ßenennung-en, 
die  ans  dem  oben  angeführten  alten  Salha   entstanden. 

Nebennamen. 

Waftweide,  weil  man  sie  zur  Befestigung  der  Ufer  piianzt,  Werftstrauch  oder  schlechthin  Werft,  Werf, 
Pahmceide ,  Lei  Rauschfls.  Palmbaum,  Palmkohl,  weil  man  die  mit  Kätzchen  besetzten  Zweige  zur  Oster- 
zeit  zu  Palmzweigen  benutzt;  Strichpalme,  Streichpalme,  Pfeif  erholt,  Wildkatzenstaude  (von  den  Kätz- 
chen), in  der  Schweiz  (Durh.  7.3)  Bändel  i ,  holl.  mige  wilg.  dän.  vidie,  vietrae,  engl,  the  black-sallotr ,  the 
comvio7i-salloic . 

5.  Salix  cinerea.  L.  Aschemceide. 
Dan.  graavie,  schwed.  graj-ide,  gräpi/l. 

6.  Salix  depressa.   L.  Niedergedrückte    Weide. 

7.  Salix  Doniana.   S  m.  Ulanzblättrige  Weide, 
von  ilen  oberseits  spiegelnden  Blättern. 

Denksclii  ifteii  der  mathem.-nanit  w.  Cl.  XIX.   V-A.  Abh-iudl.  von  Nichtniitglied.  Il 


58  A.  B.  r.  Per g er. 

8.  Salix  glabra.  Scop.  Kahlioeide. 
Kahle    Weide,  bei  Kitt,  siib  Salix  hicolor:  zireifarhige  Weide. 

9.  Salix  grandifolia.  Sering.  Grosshlättrige    Weide. 

10.  Salix  hastata.  L.  Lanzenblättrige  Weide. 
Sj>iessweide,  norw.  spjutvie,  geisvie,  bei  Kitt.  (206j  sj)ontonbVdUrige  Weide. 

11.  Salix  Hegetschweileri.  Heer.  Schu-eizerische  Weide. 
Schioeizericeide,  weil  sie  ia  den  Sehweizeralpeii  heimisch  ist. 

12.  Salix  holosericea.    W.  Graufilzige  Weide. 

13.  Salix  iiicana.  Schsk.  Gramceide. 

14.  Salix  mijrtiUoides.  L.  Heidelbeerhlättrige   Weide  (Kitt.  2üÖ). 
Norw.   markevie. 

15.  Äa^Jic  nigricans.  Fr.  Schwärzliche    Weide. 
Schioarzto erdende  Weide,   Schicarzveide. 

16.  6'a^ix  fhylicifolia.  L.  Sckiefblättrige  Weide, 
von  den  Nebenblättern  mit  .schiefer  Spitze. 

17.  /S'«^2ir  rei^ens.  L.  Kriechende   Weide. 

Holl.  kruipende  irilg,  norw.  krijjirie,  schwed.  knipvida,  engl,  f/ie  creeping   willoic. 

Nebennamen. 
Grundweide,    Moorweide,  Erdiceide,  isl.  hagagraarider,  sandijuistur. 

18.  Salix   rosniariitifuliu.    L.  Rosmarin-Weide. 

Noi'w.  rosmariiirie,  engl,  //«e  rosem(iri/-irilloir. 

Nebennamen. 

Hol!,  .smcdbladige  duinicilg,   kleine  Haarweide,  Girlweide,   Bundireide,  Krebsweide,  Sumpfireide. 

19.  Salix  salviaefolia.  hink.  Salbeiblättrige    Weide. 

20.  Salix  Seringeana.  Ciaiul.  Weis.filzige  Weide. 

21.  Salix  silesiaca.    W.  Schlesische   Weide. 

C.  Fi-agiles.  Bruchweiden, 

von  den,  besonder.-,  zur  BlUthezcit  sehr  leicht  zu  brechenden  Zweigen. 

J.   Salix  alba.   L.  Weisse    Weide. 

Von  den  weisslichen  Blättern,  Silbenceide,  iceisser  Felber,  holl.  teilte  irilg,  dän.  hrid  pijl,  scliweJ. 
ht>it  pijl,  engl,  the  ichite  icilloir. 

Nebennamen. 

Grosse  Weide,  zähe  Weide,  Kopfweide,  Pappeiiveide,  Kolbweide,  Pottweide,  Kampioeide,  Bitterweide, 
bei  Schkr.  (III,  456)  Wiegenbaum,  bei  Durh.  (73)  Hard  und  (74)  Kilfe r weide ,  dann  von  den  gelben 
Gerten:  gelbe  Weide,  Goldweide ,  Dotterweide,  Uraunweide,  \\cA\.  geele  wilg,  engl,  the  yelloir  trillow,  dän. 
guulpijl,  gelbe  Kiefericeide,  gelbe  Berl weide. 

2.  Salix  cuspidata.  Q  chultz.  Spiessu-eide, 
von  den  spicssförmigen  Blättern. 

3.  Salix  fragiiis.  L.  Bruchioeide. 

Brechweide,  Glasiceide,  Kraclnceide,  Knackweide,  Sprodweide,  Sprükiceide,  Sprückelioeide,  Sprödel- 
weide,  Sperkelweide,  mürbe  Weide,  bei  Schkr.  i'III,  441)  Sprolweide,  bei  Ilöfer  (I,  108)  Brastelfelber, 
holl.  broosche  wilg,  dän.  kraekpijl,  skjörpijl,  norw.  skjoroiejiijl,  engl,  the  crack-ioillow. 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanze)/.  59 

Nebennamen. 

liossweide,  Bt'ttenoeide,  Fiehertceide,  hohe  Dachweide. 

4.  Salix  pentandra.  L.  Duftweide, 

von  den  iluftondcn  Blättern,  wohlriechende  Weide,  engl,  the  siceat  willoir. 

Nebennamen. 

Von   den  fünf  Staiibfiiden  der  ßlütlicn:  Seh  kr.  (III,  A'ih)  fünfmwnnige  Weide,  f anfällige  Weide; 

clerFoim  der  Blätter:   Lorheericeide,  lioll.   lauvierwilg,  dän.  laurbaerbladet  pijl;  c^  von  der  Saiiien- 

wolle,  welche  im  Tluiringisclien  Baunnvolle  genannt  wird:  Baumicollenweide,  Wollweide,  Schaf  weide.  Andere 

Nebennameii  iind:  Strohweide,   tvilde  Weide,  Streichweide,  Fauliceide  und  bei  Schkr.  (a.   a.   O.)    Jäl-ster, 

Jolster,  llaisier,  Hilster,  Wilster,  Inster;  dän.  istervie,  histeren,  sclnved.  halster  nnd  hilster. 

5.  Salix  babi/lonica.  L.  Trauerweide. 

D'io  hängende  Weide,  Hatigehcet'de ,  babglonische  Weide.  Klaus  Grott  (Quickborn  141)  sag-t : 
.Alle  unsere  Traiiei-weiden  stammen  von  einem  dürren  Z^Yeige  her,  den  der  englische  Dichter  Pope  aus 
einem  Korbe  schnitt,  worin  er  Feigen  aus  der  Levante  bekommen  hatte'"'. 

D.  Frigidae.  Raltweiden. 

(Kitt.  204,  kaltivohnende  Weiden.) 

1.  Sali.r  arbuscida.   L.  Zivergweide. 

HoU.  dwergwilg,  engl,  fhe  dicarf  icillow,  dän.  buscartet  pijl,  norw.  ßelhiie,  isl.  beimndir.  —  Weiden- 
bäumchen. 

2.  Salix  caesia.  Villars.  Bleiche  Weide. 

3.  Salix  glauca.   L.  Meergrüne  Weide. 

Holl.  seegroene  wilg.  franz.  la  saule  uertde  nier,  norw.  tijtvie,  isl.  graavidir. 

4.  Salix  lapponum.  L.  Lappländische  Weide. 
Norw.  lappvie,  smaavidje. 

5.  Salix  Jtiyrsinites.   L.  Glamweide. 
Schkr.  flll,  439)  glänzende  Weide.  —  Haidenweide,  norw.  hrinaiiie. 

E.  fmlnciales.  Gletscherweideni 

von  ihrem  Aufenthalt  in  der  Nähe  der  Gletscher. 

1.  Salix  herbacea.   L.  Grasweide. 
D'dn.  graspijl,  grasvidir,  Kitt.  (2Q'i)  krautartige  Weide. 

2.  Salix  reticulata.   L.  Netzblättrige    Weide  (Kitt.  204). 

3.  Salix  retusa.   L.  Ausgerandete  Weide  (Kitt.  2ü3). 

^&\'^c)x\iY.  {\W,  W2.)  stumpfblättrige  Weide.  —  Bergiceide,  Steinweide,  Felsenireide ;  in  der  Schweiz 
(Durh.  73)  Vfeifenrohr,  Balmen,  Streiten. 

F.  Pvuinostte.  Schimtnelweiden, 

von  den  bereiften  jungen  Asten. 

1.  Salix  acutifolia.  W.  Spitzblättrige  Weide. 

2.  Salix  daphnoides.WW.  Seidelbastblättrige  Weide  (Kllt.  21U). 

G.  Purpureae.  ISothweiden. 


von  den  purpurfarbigen  Staubfäden. 


li* 


60  A.  B.  V.  Perger. 

1.  Salix  Fontederana.  Sohl.  (?) 

2.  Salix  purpurea.   L.  rurpurweide. 

Rothe  Bindeireide,  rothgertige  Weide,  isl.  raudavidir.  dän.  rudpiil,  scliwcfl.  riidpijl.  rudi-iar.  ongl.  the 
purple  rcilloic,  hol],  paasche  icilg ;  bei  Marter  (52j  Donumceide. 

3.  6«fc   rubra.   Hudson.  Uothweide. 

H.   Viminales.  Morbtveideti. 

(Weil  ilue  Rutlicn  zum  Korbflechfen  verwendet  weiden.) 

1.  Salix  acitminata.  Sm.  SpitzhUUtrige  Korhireide. 
Werftweide,   Faschi»  en  weide. 

2.  Salix  mollissima.  VAivh.  Weiehblättrige  Korbweide. 
.3.   Salix  Snuthia7ia.  \V.  Seiden  filzige  Korbweide 

4.  Salix   st/piilaris.  Sm.  Afterblatt- Weide  (Kitt.  ^Oi^}. 

5.  Salix  viminalis.   L.  (Jewülndiche  Korbweide. 

Haarioeide,  Bandweide,  Bindiceide,  Seilweide,  Flachsweide,  Ilanfu-eide,  Krtbuweide,  (weil  Reussen 
daraus  geflocliten  werden)  Fischerweide ,  Wasserweide,  Uferweide ,  Elbireide.  ijrundweide ,  Arintsiceide, 
Armetstceide ,  Aehntsweide,  Schiissweide,  Kneil/reide,  Knei/enbusck,  Kneijen,  Ka/ieyen.  Kanegen ;  liull. 
teen  wilg,  7'iesiveert,   däii.  hamppijl,   tijdshpijl,    schwed.  horgpikl,   eni;!.  the  nsier.    the  ozier. 

IL  Populus.  L.  Alber. 

(Diosk.  Plin.  Virgil.)  Im  Admt.  Glos.s.  o//*a/-e,  C.  Züric  h.  aäerl,  C.Vind.  ÖU4 
alhar.  C.  Vind.  901  albar,  Fischai-t  (Onom  ^"-I)  Alberbaum.,  ahd.  a/^j«;-?',  mhd.  alber  (albcrin  ==■ 
vom  Alberliolz,  alberach,  alberach  =  Alhevwaid,  Ziem.  4),  und  daraus  gebildet  oder  entstellt: 
Albe,  Abele,  Albele,  AbelkeJi,  Abielbaum,  Aller,  Alberbrust,  Alaprobst,  Lavele,  L'dvele.  Tabelke; 
lioU.  abeelboom,  dän.  abeel,  engl,  the  abele-tree.  Die  Knospen  lieisseu  Alberknöjjfe,  Albersjvos- 
sen ,  Alberbrunt,  in  Österreich  Almerbotzen  und  sollen  mit  Fett  oder  Ol  gemiselit  die  Haare 
lang  -wachsen  machen.  Auch  im  Span,  heisst  der  Populus:  alamos,  daher  in  .Mejico  die  alameda 
der  Pappelgang,  Baumgang.  Das  Wort  alber  -svirtl  abgeleitet  von  «//"=  Bach,  dän.  und  schwed. 
efo  =  Fluss  (Elbe,  Albula,  Aube),  weil  sich  der  Baum  gern  bei  Gewässern  authult. 

Nebennamen. 

BeiDautz:  Sarbuchsbaum,  bei  Fischart:  Saarbaum,  Saarbauchbaum,  Sclinicll.  (III,  278)  Sar- 
baum, Sarbache,  bei  Schwenk  (571)  Saare,  Sarbache,  ebenfalls  vom  Aufenthalt  des  Baumes  im  Feuchten 
ahd.  saher  =  liietgras;  ein  mit  Gestrüpp  überdecktes  Moor  ist  versarrt.  Ein  zweiter  Nebenname  ist  bei 
Fiscbart:  bellen,  Camerai-:  Fellen,  und  daraus  gebildet  ZJoZ^e«,  Beizbaum,  Baiweide,  Ballen,  Beelweide, 
Bolnceide,  Woilenbamn.  Ortsnamen  davon:  Fellendorf,  Bellnhausen,  Fellinghausen.  —  Der  Name  Papjiel  ist 
nach  dem  lat.  populus  geformt. 

Artennamen. 

1.  Fopidus  alba.  L.  Weissalber, 

von  den  unlerseits  weisstilzigea  lilättei'ii,   daher  auch  Silberjxippel ,    Weissbaum  ,   Silberbaum,   Schneepap)pel, 
holl.  irite  abeelhoom,  engl,  the  ichite  abele-tree. 

Nebennamen. 
Johannislaub.    Waiiderbaum.  I'apierbaum,    Heiligeuholz,   Glitzenhulz. 

2.  Pojnilus  ca7iesceHS.  a  mit  h.  Graue  Alber. 


Studka  iihcr  die  dcatöc/ieii  Namoi  der  in  Deutscldaiid  hcimiachtn  i'jlanztti.  (J 1 

3.  Popidus  monilifera.   Ait.  Garten-Alher. 
(Weil  sie  nur  eultivirt  voi-koniint.) 

4.  l'ojjulus  nigra  L.  -  Schwarz-Alber. 

Schwarzpappel,  schwarze  Espe,  lioll.  swnrte  abeel/>oom ,  däii.  sorte  popeltrae.  crij;l.  flie  hhu-k  abeletree. 

Nebennamen. 
Miickenbaum,  Muckenbaum,  Felbavm.  schw cd.  ßugträd. 
b.  Popidus pyramidalis.  Rozier.  Schmale  Alber. 

Pijramideiipappel ,  Wälschpappel ,  italische  Pappel,  lombardische  Pappel,  engl,  the  lombardy-poplar- 
tree,  weil  sie  aus  der  LombarJio  nach  Deutschland  gckonimcn  sein  soll,  dann  Vttgezieferbaumi,  Unziefer- 
pappet,  weil  sie  eine  Meno-e  von  Raupen  ,  Scluncttei'lingen  und  andern  Insecten  beherbergt. 

(j.    Popultis   tremida.   L.  Zittei-alber,  Espe. 

Im  Emni.  Gloss.  aspa,  Nvcru]).  SNMub.  aspe,  Adnit.  Gloss.  aspa,  Suujni.  lleinr.  aspe, 
M.  asper,  Cod.  Vind.  2400  aspa,  altnord.  aspi,  agls.  aespie,  espe,  aeps,  diin.  asp  und  beveraspt,  uesp>,  norw. 
asp>,  aaspi,  isl.  espetrie,  schwed.  asp,  engl,  the  asp,  the  trembling  abele-tree.  Das  Wort  Espe  ist  wohl  (wie 
lispeln]  ein  Schallwort  und  ahmt  das  leise  Geräusch  der  lang-gestielten  Blätter  nach,  die  sich  schon  bei  dem 
schwächsten  Windzuge  bewegen;  es  ist  zuglcloii  mit  da~äivcu  =  ich  zittere,  verwandt.  Von  diesem  Er- 
beben der  Blätter  heisst  der  Baum  bei  Marter  (35)  liattelesche,  Beberesche,  bei  Schmell.  (I,  585)  Floder- 
birk,  bei  A.  Flitlerespe ,  Pattelesche ,  Beberesche  (entstellt:  Barberesche,  Bieberesche) ,  Zittei-esche,  holl. 
ratelaar  (Rassler),  t  rillende  abeelboom,  bei  Hof  er  (I,  47)  Aspolter,  Agspiolter,  Agspalter,  bei  xA.  Lofesche, 
Fuhlesche.  In  Hochschottland  glaubt  man,  dass  das  Kreuz  Christi  von  diesem  Baume  gemacht  wurde  und 
dass  aus  dieser  Ursache  die  Blätter  keine  Ruhe  fänden.  Nach  Panzer  (bair.  Sagen  II,  201)  traucitcn  alle 
Bäume  über  den  Tod  des  Herrn,  nur  die  Espe  nicht,  daher  muss  sie  ewig  zittern. 


(111«  Oi-duuDg.) 

Betulineen.  Eich.  —  Die  EHern.  (Kitt.  199.) 

1.  Betula.  L.  Birke. 

(Plinius.j  Gothisch  bairko,  ulid.  pirddia,  altnord.  biork.  agl.s.  biorce,  birce,  beorc,  byrce, 
suiogoth.  björk,  iids.  barke,  cambr.  blarkan,  holl.  berke^  dan.  birk^  sc-hwed.  bjork,  biaerk,  biarke, 
scliott.  birk,  engl,  the  birch.  Die  Birke  soll  ihren  Namen  (Wächter,  Ihre  u.  A.)  von  der  hel- 
len (weissen)  Rinde  bekommen  haben,  brihej  brelian  =  leuchten,  engl,  briglit.^  isl.  6/7a^r  =  glän- 
zend und  im  Suivogoth.  (Ihre  IL  369)  6ar^  =  Rinde.  Die  Birke  wird  in  nördlichen  Ländern 
als  Frühlingsbaum  betrachtet  und  am  ersten  Mai  oder  zu  Ptingsten  vor  die  Thüren  oder  in 
die  Zimmer  gestellt,  daher  aucli  die  Namen:  Maybaum,  Maye,  Wunnebawn,  Wonnebaum.  Die 
Birkenrinde  wird  von  den  Kohlern  zum  Anzünden  der  Meiler  gebrauclit  und  von  ihnen  Jug- 
gert  oder  Jubhert  genannt.  Die  weisse  Oberhaut  der  Birke  heisst  im  Dan.  und  Schwed.  nüfren, 
und  der  Birkensaft,  das  Birkenwasser:  bi.'örklaka,  biörklag.,  gothl.  bicrkvalda.  An  manchen 
Orten  werden  Birkenzweig-e  mit  Eichenlaub  und  Hollunderstäben  zusammengeflochten  und 
den  Kühen  bei  dem  ersten  Au.striebe  derselben  aufgebunden ,  damit  sie  vor  jedem  Zauber 
geschützt  seien  und  viele  Milch  geben  sollen.  (Vgl.  Mannhardt  germ.  .Mythen  I,  15.)  Im 
gothisclien  Alphabet  bedeutet  die  Birke  das  B  (berena). 


62  A.  R.  V.  Perger. 


Artennamen. 

1.  Betula  alba.   L.  Weisshtrke. 
IToll.   iritte  herlc. 

Man  untersclieidet  die  Birken  mit  aut'rcchteu  Z\vcig-en  von  jenen  mit  hängenden  Zweigen  und  nennt 
die  letzteren  Hängehirken,  Hangelbirhen,  Hangcbirhen.,  Haarhirken,  Traioerhirken ,  Mutterhirkeyi .  hnll. 
hangherken,  dän.  haengehirk,  scliwed.  hängshjörkan,  sonst  aucli  im  dän.  la>-hirk,  fredagshirk,  Frejashirk  i'iid 
sehwed.  slokhjörk.  Anch  die  brüchige  Glashirke  wird  besonders  genannt  (Betula.  fragilis)  holl.  (jlasherke. 
steenherke,  dän.  steenhirk,  sclnved.  mashjürk,   is'.  rifhfii.s ;  Maserhirke,   Spitzbirke. 

2.  Betida  humilis.    Sclii'ank.  Niedrige  Birke.  • 
Mooi-birke,    Moo.sbirke,  lioll.  kleine  birk. 

3.  Betula  intermedia.   Thomas.  Mittlere  Birke.  '   ' 

4.  Betula  nana.   L.  Ztoergbirke. 
Scliwed.   dicärgbjörk,  dän.  d?-aergbirk.  engl,  tlie  dicarf  hirch. 

Nebennamen. 

Im  Zillcrthal  (.Moll.  II,  3.03)  Ludeni,  liefl.  Morastbirke,  sch-wed.  igelbiörk,fredagsbiörk,i\\\x\.fieldrape, 
fieldrijs,  biörkvesla,  hirkepor»,  birkvesle,  birkrijs,  isl.  und  norw . ßalldrape,  westbothn.  ,  weil  die  lüättcr  im 
Herbst  rauschen,  klitigrijs,  ri/pr/Js. 

5.  Betula jJubescens.  K  h  vh.  Flaumige  Birke. 


IL  AlnUS.  Tour  lief.  EllC. 

(Tlieoplir.  riiiiius.)  Nyerup.  Symb.  crle,  Gloss.  8alom.  er/ki ,  erle,  C.  Flor. 
erla.,  Summ.  Ilcinr.  C.  3  erlebom,  M.  erlizbom,  erJe.,  M.  er/«,  bei  Dodon  (1312  h)  alder.i  aller, 
alid.  eri.la,  eh'ra,  altn.  ölii,  ölun,  agla.  alr,  aelr,  alor.^  aels,  aejjs,  scliwed.  cd,  ahl,  dän.  eil,  eile, 
elletrae,  ein,  norw.  ohlcr,  oor,  aare,  holl.  eis,  elzehoom,  isl.  elintrie,  engl,  the  alder-tree.  Aus  Erle 
geformt  oder  verbildet:  Ellcr,  Ekler,  Ellen,  Ellern,  Elre,  Eine,  Eilen,  Elter,  Otte,  Otter,  Otten, 
Eist,  Elster,  El.sierhaum,  Orlivbaum,  Arie,  Orle,  Orlin,  Erlin,  Urle  und  Aller.  — Eigentliche 
Nebennamen  finden  sich  keine. 

Artennamen. 

1.  Alnus  glutinosa.   Gacitn.  Kleb- Erle, 
gewolmlicli :   Sclucar.zerle. 

2.  Alnus  iticanu.   D.  C.  Graue  Erle. 

Bestäubte  Erle,  holl.  gryze  eis,  scliwed.  hrifa  al/l,  lirital,  engl,  the  silverleaved  alder;  sonst  auch  Itotli- 
trle,  dän.  röd  eil,  norw.  rüd  older. 

3.  Alnus  p>rocumbens.   Tausch.  Niederliegende  Erle. 

4.  Alnus   viridis.   D.  C.  Gewöhnlirhe   Erle. 

Nebennamen. 

In  der  Schweiz  (Stahl.  II,  4'.llj  Tross,  Trooss,  beiTsehudi  (24(jj  Bergdross,  Alpenerle.  Erlen- 
kränze wurden  bei  dem  altgermanischen  ( Jstarafcste  gewunden  und  in  den  Häusern  aufgehängt  um  die  Ge- 
witter abzuhalten  (Wolf,  Beiträge  zur  deutsehen  Mythologie  p.  78).  Das  Erlenholz  ist  vortrefflich  zu  Was- 
serbauten, und  die  Londoner  Brücke  so  wie  der  Rialto  sollen  auf  derlei  unverweslichen  Erlenstämmen  i-uhen 
(vgl.  Marter,  p.  45). 


Studü')/  über  die  deufnehen  Namen  der  i)i  iJeutneldaitd  /ie/i///ticheji.  l'jkiiize)i.  63 

(111.  Ordmin^.) 

Myriceen.  Ivich.     -  Die  Gagein.  i'Tvitt.  108.) 

Myrica  Gale.  l.  Gagel. 

(Diosk.  [iupiV/]  (?) ,  PI  in  ins.)  Angels.  gagel,  seliott.  gaid^  lioll.  gagel  (vielloieht  verwandt 
mir  hagaii?),  ong-1.  tl/e  goii/e. 

Nebennamen. 

Frkf.  Ilnadschr.  //eü/a,  Iieidestuda,  CoJ  Vind.  2400  oheideche,  Cod.  Vind.  10  heidwn,  Cod. 
\"ind.  2524  heide  (wahrscheinlicdi  mit  Erica  vcrmeiig-t).  In  der  Weissenauer  Handschr.  primma,  Cod. 
Vind.  SOA  jdiriinnien  (mit  Uenista  vcrweciisclt).  Bei  Reiiss:  Talgbusch,  Rausch,  Waclisbaum,  Kerzenheer- 
strauch ,  Nemii.  (II,  689)  Mi/rtenhet'de ,  Olmi/rte,  Heidelbeermi/i-te,  Sumpf myrthe ,  Torfmijrthe ,  Gerber- 
mijrthetisfra  lieh. 

(IIS.  Ordnung.) 

Coniferen.  .luss.  —  Die  Zapfenbäume.  (Kitt.  189.) 

(Die  Zaj)fenträgcr,  die  Tangelhölzer,  Tangelb'dume,  die  Tcmgeln,  Nadelbäume^  Nadelliölzer, 
die  letzteren  Namen  können  nur  auf  jene  Zapfenträger  bezogen  werden,  welche  schmale 
Blätter  (Tangein,  Nadeln)  haben. 

I.  Ephedra  distachya.  l.  Seetraube, 

so  genannt  von  den    Frdehten    und    dem  Standort   der  Pflanze  am  Meeresnfer,  daher  auch 
Meeiiraube,  Meerträubel. 

Nebennamen. 

Von  den  binsenähnlichen,  schwärzlichen  Asien  hcisst  die  Pflanze  auch  liossschwanz,  Seerossschivaiiz, 
sonst  wird  sie  auch  Meertritf  und  Meericef/trät  genannt.   (Vgl.  Nemn.  I,  1491.) 

IL  Taxus  baccata.  l.  Eibe. 

(Theophr.  Diosk.  Plinius.)  In  Nyerup.  8vmb.  iwin^  C.  Zürich,  ^yr«,  ivvinbom, 
C.  Vind.  804  und  C.  Vind.  2400  iwinbom,  C.  Vind.  901  iwe,  Summ.  Heinr.  C.  3  ive, 
iwinbom,  vom  goth.  aiic,  ii;/=  immer,  ewig,  der  immer  grüne  Baum,  weil  er  im  Sommer  und 
Winter  seine  Blätter  behält;  celt.  yio,  eiddeio.  eiddean,  iddio,  agls.  iv,  ahd.  iica,  igo,  engl,  the 
geio,  the  ivy,  irish.  (Thrlkld.  TA)  uka7',  schwed.  id,  ide,  idt?-äd,  dän.  iben,  ibenholt,  niedd.  ibe, 
?/e,  eifeu,  eibenboom,  in  der  Schweiz  (Stald  II,  68,  Durh.  82)  Je,  Yb,  J,  Y,  (franz.  if  oder  nf). 
Aus  dem  Worte  Elbe  entstellt  finden  sich:  Eie,  Eienbaum,  Eichenbaum.  Iba ,  Ibsche,  Ibscha, 
Ybfiche,  Einbaum^  Gyenbaum. 


(34  .1.  B.  V.  Perger. 

Nebennamen. 

Bogenbaum,  weil  man  im  Mittelalter  aus  dem  zähen  Holze  Böj^-en  zum  Pieilscliicasen  fertigte,  Bauvi  (hs 
Todes,  gegenüber  dem  Sevenbaum,  der  von  einigen  Baum  des  Lebens  genannt  wird,  dann  Kandelhaum, 
Kandelheerhaum,  Bandbaum,  Bandstrauch,  engl.  t](e  eJke,  (\\m.  harlird,  harrlind.  Im  Golliisclicn  bedeutet 
die  Eibe  die  Zahl  sieben.  Caesar  (de  bell.  gall.  VI,  C.  31J  sagt,  die  Eibe  wachse  sowrjhl  in  Gallion  als  in  Gor- 
manien in  grosser  Menge.  Er  erzählt  auch,  dass  sich  Kativollc  niit  einem  Taxustrank  vergiftet  habe  mn  den 
Itümcrn  niciit  lebend  in  die  Hände  zu  fallen.  Nach  Plinius  soll  die  Ausdünstung  de  R.'iiimcs  z;;!- Pilütli"7cit 
sOi;-ai'  den  Tod  verbreiten. 


iii.  Juniperus,  l.  Wachholder. 

(Tlieoplif.  zsopoc,  Dio.skor.  ä'fixsüOoc,  Plinius,  Galen  ii.  A.)  Bei  Nyerup.  Symb. 
quecliolder ,  C.  Zürich.  weclu'Itir,  Prag.  Gloss.  wechelter,  Admt.  (lloss.  ioechelderboum.i 
Summ.  Pleinr.  loäclialter,  Pierrad  v.  Landsperg  lücclialter,  ■ —  alid.  loeclialter,  wecholter, 
loeckelder,  ndd.  qiiechliokler.,  Schönsp.  loegholler,  Fi  schart  (Onom  84)  tüugholter  (beer), 
lieuss  WecIiJiolder,  Wegliolder,  Wigbaum,  bei  Nenin.  {II,  268)  Wegbmnn,  Macldiolder. 

Der  Name  Wacldiolder  ist  zusammengesetzt  aus  quick,  bei  Ulfilas  kvüi.s,  lebendig,  krki- 
jan,  beleben:  gotli.  qiujan,  agls.  ce?-?c  =  lebendig  (Ottfried  ^'««eccÄe  =  lebendig.  Hi-ab.  Maur- 
kequichit  ^hcscch)  und  tree,  sanskr.  /;7f  =  Baum,  also  der  lebendige,  der  immergrüne  Baum, 
so  wie  Quecksilber,  Qiiickbruniien ;  ndd.  quecksfeert  =  die  Bachstelze,  weil  sie  ihren  Schweif 
immer  bcAvegt,  engl,  fhe  eartli-qi(ake  =  F^rdhe'beuj  qiu'klg  =  hurtig  u.  s.  w. 

Ein  zweiter  ebenfalls  selir  alter  deutscher  Name  defi  Juuiperus  ist:  kranewitt,  C.  Vi  ad. 
804  chramoiie,  C.  Vind.  901  cramctde,  ahd.  chrcmapoum,  cliranaioitu,  mhd.  cliranexoite,  clira- 
mibaum.,  kramelbaum,  zusammengesetzt  aus  cra«  =  grün  (isl.  graen,  agls.  grüne)  und  iDitu  = 
Holz,  Strauch,  Baum  (Tr/«e  =  Wald,  Wittekind ^V^^aldkind,  TlVWeco«/ =  Waldkohle,  Witthopf, 
der  im  Walde  lebende  Vogel  u.  s.  w.).  also  wieder  in  demselben  Begriffe  als  ein  im  Sommer 
und  Winter  grüner  Strauch.  Das  Wort  c7-an  ging  in  mehreren  germanischen  Sprachen  auch 
auf  andere  Bäume  über,  so  heisst  z.  B,  die  Äsche  im  Irishen:  crann-fuinnscog,  der  Maulbeer- 
baum im  Gael.  crann-maoldharc ,  im  Schwed.  und  Dan.  die  Fichte  schlechthin  gran,  ja  im 
Breton,  bedeutet  krau  sogar  einen  ganzen  Forst.  Der  ehrliche  Tabern.  (1357)  sagt,  die 
Krammetstaud  heisse  so:  „liiciucil  bif  ÖniiiimrtPÖ(]cl  iljrc  prcr  gern  ifftn"  ,  Avährend  umgekehrt  die 
Krammetvögel  ihren  Namen  von  den  Strauch  bekamen,  den  sie  um  seiner  Früchte  willen  besu- 
chen. Verändermigen  oder  Entstellungen  des  Wortes  Kranewitt  sind  (bei  Fischart  u.  v.  A.) 
Kramatbire,  Kraneioeke.,  Kraneicesen,  Kransicet,  Kranzbeerstande,  Kranzeritz  Kramnt,  Kradnrl- 
bnum,  Granat  (?),  Krähen,  Kraioe,  Krammel,  Kromoit. 

Ein  dritter  Name  ist  Beckholder,  C.  Vind.  10  recolter,  Prag.  G  loss.  rechelterbom.  In  der 
Schweiz  (P)urh.  42)  Bäckholder,  Bachholder,  bei  Sclimell.  (III,  42)  Beckholder  von  rccan  = 
rauchen  (agls  7'ecels  =  Eäucherung,  friesl.  7-pek,  isl.  ?-egk  =  Pauch),  weil  man  mit  Holz  und 
Beeren  des  Wachholders  räuchert,  um  die  Luft  zu  verbessern,  raeka  heisst  im  Suigoth.  (Ihre 
II,  382)  auch  so  viel  als  gesund  „tl)a  innrt  Ijcrtnjihf"  illa  til  racku"  (vgl.  paia,  parCw).  Entstellungen 
von  Beckholder  (bei  Nemn.  II,  268)  Bäckbaiun,  Beckbaum  und  Behbaum. 

Weitere  Benennungen,  von  denen  mehrere  mit  den  obigen  zusammengesetzt  sind: 
Zwettl.  Ildschril't.   werchelo,   Ndd.   Gloss.  loackelbooin,   wackelber  {von  quick?),   Machandel- 


Stiirlieii  über  die  deutschen  j\(une)i  der  in  Deutschland  liciDiischcu  Pflanzen.  65 

bäum,  Maehangelbaum,  Machandelbeerenbaam,  bei  Schottel  (1360)  ]\fa(jtfandel,  schles.  Jachan- 
del  (vielleicht  von  altbrit.  _/«c/t  =  heilsam,  taofiai  =  ich  heile?),  bei  ileuss  Johande^  Knirice. 
Kanik,  Kanikbaum,  Kadddc,  Kaddig  (v.  kaditi  =  rauchen?),  Kni/cer.s,  Knick.  Kinkel,  Klupers. 
Steckbaum,  Stechbaum  (von  den  spitzigen  Blättern),  Feuerbaum  (wie  ohoii  wcyen  des  Räu- 
cherns),  Wigbaum  (ans  ?<;// gebildet?) ,  bei  Schmell.  (IL  461)  Lohbeere  (XiirnI).  v.  /oZ?  =  sum- 
pfige Stelle),  bei  Nemn.  (a.  a.  0.)  Feldcypresse,  bei  A.  Du7-rensta,ude .  Duxenstaude ,  Dujen- 
sfaude,  bei  Cuba  (258)  eynbeerenhoom,  dUn.  enie,  eniir,  enebaer,  eineber,  einisbeer.  enehearsbusk, 
encbaentrae,  isl.  einir,  anisber,  schwed.  cntarr,  erbuske,  entraed,  Benennungen,  die  vielleicht 
wie  das  engl,  genever  aus  dem  lat.  Juniperus  entstanden.  Sonst  heisst  der  Strauch  im  Schwed. 
auch  hruse,  dän.  brüst  und  goskas,  die  Beeren  jinbeer  (v.  Juniperus),  hell,  dammer enliout,  kra- 
kelbesien,  irish.  (Thrlk.  L.  V.)  idiarcreigo,  uhas  traihe  und  benrra-leacra,  in  Westphalcii:  Wyei- 
kpln  und  hrilige  Beeren.  Nach  Claus  Magn.  (Ilist.  I.  XYI,  §.  37)  win-de  der  Wachholder 
häutig  auf  die  Begräbnissjjlätze  der  alten  Germanen  gepflanzt,  auch  benützte  man  sein  Holz 
zum  Verbrennen  dei-  Leichname.  Kunr.  v.  Meydenb.  (Buch  der  Natur)  sagt: 

„licr  krnnut  hrlf  fitr  lirn  gcliöcrmübcn,   mib  barumb  U  ctlid)  mitrt  werten  fo  fd)loffen  si)  t)n^er  ^es 
pnnma  0(l)attcn." 

Das  xVusstaiiben  des  Pollens  heisst:  Blütenrauch,  Haidesegen,  Waldsegen, Gnadenregen  und 
soll  allen  umstehenden  Pflanzen  sehr  heilsam  sein  (Montanus  151). 

Artennamen. 

1.  Jitniperus  communis.   L  Geicölmlicher  Wacldiolder. 
(Hierher  alle  obigen  Namen.) 

2.  Jutiiperus  macrocai-pa.   Silitli.  Grossfrüchtiger    Wackholder. 

3.  •Jiiniperus  nana.^X .  Zicerg-Wachliolder. 

4.  Juniperus  Oxijcedrus.   L.  Ceder wachholder. 
Hol!,  cederachtige  geneverboom,  engl,  the  hrown-ierried  juniper-tree. 

5.  Juniperus  phoenicea.   L.  Phö7iicischer  Wachholder. 

6.  Juniperus  Sahina.  L.  Sevenhaum. 

Im  Cnp.  de  villis  von  Kai-1  dem  Gi'ossen:  s.  Sainna,  bei  Hildegard.  (III,  30)  sahina,  Nyerup. 
Symb.  sauenhom.  Summ.  Heinr.  3,  seuinhom,  Fischart  (On.  270)  Savenbaum. 

Holl.  sevenboom,  dän.  sei-ebom,  scliwed.  säfvenbom,  angl.  snfine,  engl,  the  savin.  Der  deutsche  Name 
kommt  wohl  ohne  Zweifel  von  dem  lat.  Sabina,  das  a  regione  Sabinarum  herstammen  soll,  wo  sehr  viele 
Bäume  dieser  Art  anzutreffen  waren.  —  Verbildete  Namen  sind:  Säbenbaum,  Sadebaum,  bei  Fiscliart 
Seffelbaum,  Sentrich,  Sadaney,  Seuenpalmen,  liei  Andern:  Sefelhaum,  Seßer,  Segen,  Sadel,  Sagebaum,  Sathe- 
baum,  Sege>tbaum,  Segelliaum,  Sevi,  Siegenhamn,  Seribaum,  Siehenliaum,  Sebelbauni,  Lebensbaum,  holl. 
sarelhoom.  Von  seinem  Geruch  führt  er  auch  den  Namen  (Schkr.  HI,  407,  Durh.  43)  stinhender  Wach- 
h'ilder  und  von  seiner  blutfrcibenden  Kraft,  welche  zum  Entfernen  der  Leibesfrucht  missbraucht  wird: 
Milgdehaum,  Jungfernrosmarin  und  Kindermord.  Die  römische  Buhlerin  Sabina  soll  übrigens  die  Erste  ge- 
wesen sein,  welche  den  Baum  zu  solcher  Untliat  benützte.  Der  Geruch  des  Sej-venbaums  ist  (L&o\it.  170) 
den  Hexen  unausstehlich.  —  In  der  Schweiz  (Durh.  83)  heisst  er  auch  Dalsambaum.  Der  Sevenbaum  sclmizt 
goi^cn  Zauber  und  veitreibt  den  Teufel  und  —  Warzen. 

IV.  Cupressus  (sempervirens).  l.  Cypresse. 

(Theophr.  Plinius.)  Dieser,  dem  Piuton,  nach  Anderen  der  Cypris  geheiligte  Baum, 
aus  dessen  Zweigen  Amor  seine  Pfeile  schnitzte  und  dessen  Holz  Ceres  zu  Fackeln  benutzte, 

Denkschriften  der  inathem.-naturw.  Cl.  XTX.  Bd.  Abiiandl.  von  Xichtmitglied.  ; 


66  jI.  E.  V.  Per (j er. 

galt  wegen  seiner  dunklen  Farbe  und  weil  man  glaubte,  dass  er  Düsterheit  und  Unuiutli  ver- 
breite, als  ein  Baum  der  Trauer,  wie  er  aucli  noch  jetzt  auf  den  Friedhöfen  der  Türken  gefun- 
den wird.  Der  Name  Cupressus  stammt  von  der  Mythe  Appollos  und  dos  jungen  Kyparis- 
sus  und  ging  in  alle  germanischeu  Mundarten  über,  ohne  dass  sich  ein  Nebenname  bildete; 
lioll.  cypresseboom,  dän.  ci/presse,  c7/2)resst)-ae,  schwed.  ci/press,  ct/pressträd,  engl,  ihe  cypress-tree. 
Der  heil.  Ambrosius  (Serm.  IV,  C.  21)  nennt  die  Cypresse  den  „Baum  der  Gerechten", 
weil  sie  nie  ihre  Blätter  verliert.  Nach  Durand  us  (Rat.  off.  7)  bedeutet  die  Cypresse  den 
Tod,  weil  sie,  einmal  abgehauen,  nicht  wieder  ausschlägt.  In  Alhambra  stehen  fünfhundert- 
jährige Cypressen,  welche  eine  liebende  Maurenkönigin  als  Sinnbild  der  Verschwiegenheit 
pflanzte. 

V.  Pinus.  L.  Tangelbäume, 

von  tangel  =  spitziges  Blatt ,  engl,  the  tang  =  Picke ,  Stachel ,  deins  =  Stacheln  spitziges 
Laub,  bei  ülfilas  viga-delno  die  Distel,  timn  suiogotli.  schlank,  pers.  tend.  Kunr.  v. 
Megenberg  sagt  von  den  viechten:  „pinus  l)at  bcn  iionicn  311  latcin  tjon  bcr  fd)crpf  fciiur  blcttcr,  man 
Vit  alten  niciatfc  l)ic|[cn  sd)ürpf:  pinum  3n  Intcin" 

Tanne  und  Fichte,  ja  auch  die  Föhre  wurden  in  früheren  Zeiten  oft  mit  einander  verwech- 
selt, man  findet  daher  das  Wort  Tanne  bald  bei  Abies,  bald  bei  Picea;  ebenso  wird  das  Wort 
Föhre  oft  bei  Abies  angetroffen  imd  Tanne,  Fichte  und  Föhre  sind  zuweilen  zugleich  unter  Pinus 
gestellt;  indessen  war  die  Sichtung  dieser  Verwechslungen  nicht  besonders  schwierig,  da  die 
Wui'zeln  der  deutschen  Benennungen  fast  immer  zusammentreffen. 


o 


1.  Pinus  Abies.  l.  Fichte. 

(Theophr.  Dioskor  ttsuxo;  -s'jx'/;,  Plinius,)  Bei  Ulf i las  peikabagms,  mhd.  vichte. 
Tic/? tocÄ  =  Fichtenwald  (Ziem.  569)  Fichtenbaum,  Feuchte,  Feichte,  Fichten-tanne,  Feuchten.  Das 
Wort  Fichte,  welches  merkwürdiger  Weise  in  keiner  der  germanischeu  Schwestersprachen 
vorkommt,  scheint  mit  dem  griech.  t^züat^  verwandt;  in  den  nordischen  Sprachen  ist  die  Be- 
nennung gran  vorwaltend  (s.  unten). 

Nebennamen. 

Bei  Talicrn.  (1347j  rote  Thanne,  bei  Zinke  (852)  Harstaiine,  norwpgisciie  Tanne,  J'eckliauin, 
Grcuienholz,  bei  Oed.  (77)  Gränenhoh  (von  granj,  im  Zilleitbal  (Moll.  11,  ;i40)  Da.ven  (vcrwnndt  mit 
Taxus'i),  sonst  auch  Schivarstcmne,  Rothtanne,  bolb  karstboom,  roode  dennebom,  mrarte  denneboom,  pekboom, 
schwed.  gran,  granträd,  granbuske  und  an  Unterarten:  P.  pyram.  frutescens:  buskegi-an,  granbuske.  — 
V.  c;ind.,  elatior:  nnfrgran.  —  P.  viminalis:  Jiänggran,  unbindaregran.  —  P.  procci'a:  sclnvcd.  ^a/-^/-aw,  dän. 
grau,  grantrae  rode  grau,  gadise ,  gndofum ,  norw.  grün,  froungran ,  Lnteiarteii:  1'.  palusu-e:  myrgran, 
mrjrestiir.  —  P.  pyram.  alpina:  fieldgran.  —  P.  diirissinia:  tannogrun.  —  Pinus  diffusa :  /////-rz/vY;;,  irish:  cravn 
giunihaig,   engl,  the  spruce  fire,  the  jrich-tree,  the  sjtrace  fire-tree. 

Der  Baum  c:ibt  das  weisse  Pech  (pix  purgundica )  und  die  Ameisen  erzeugen  aus  demselben  den  soge- 
nannten Waldi-aucli.  In  Schweden  isst  man  den  markigen  kSplint,  wegen  seines  sü.-sliclien  Cicsclimnckcs. 
Kon  rad  v.  ^legcnberg  sagt:  „liije  vxtA)X  fei)  oUcn  l>«n  nü(5  iaj  Jotuntcr  madjso,  «d)t  als  irer  ttiflcnbniim  alUm  fd)aii 
ist  bttj  vxibcx  im  tDcd)9t".  Der  Fichtenzapfen  ist  seiner  Gestalt  wegen  ein  Sinnbild  des  Phallus  und  die  Fichte 
war  dcsshalb  den  t'aunischcn  Dionysos  geheiligt. 


Studien  über  die  deutschen  Namen  der  in  Deutschland  heimischen  Pflanzen. 


TL  Pinus  Cembra.  l.  Arfe. 

Colt,  und  g-acl.  elvo.  (^.  essn.  (72)  sagt:  dcv  bauni  wii-d  teutsdi  gcnomit  ,,arben" .  Stald. 
T,  109  und  l)iirli.  (!  1  Arhe,  Arve,  Arnf,  Aifle,  Orfe,  Arvennüsslibaum,  von  ar  =  h.oc\\  {km-- 
lioni-=das  hohe  lloni),  weil  diese  Bäumo  nur  auf  liolieu  Gebirgen  (nach  Tsch  u  dl  ]>.  245  in  d. 
Schweiz  nicht  untcM-  -1(100  Fuss)  wachsen,  bei  Oessn.  (73)  lieissen  die  Früchte:  arzepfen.  \n\ 
Snivogoth.  (Ihre  F.  107)  ist  arf=  telum,  angls.  areic,  areioe,  engl,  the  arrnw  ^  Pfeil. 

Nebennamen. 

Aus  dem  lat.  Cembra  entstcand  der  bckiuiiitere  Name  Zirbel,  (der  Same  bei  Gessn.  zirbelnilsslein), 
lind  die  Compos.  sirbehmssl-iefer,  zirnbavni,  zemberboum.  Aus  zirbel  entstellt  sind:  zirlin,  zirleh,  zirbelle, 
zerbitz€7i,  zierbmim  (Ziernüsse;  Ziem.  691),  bei  Sclimcll.  (IV,  286)  zirschen.  Andere  Nebennamen  sind: 
bei  Reu  SS  Leinbaum,  bei  A.  Cederfichte,  russische,  sibirisclie  Ceder,  holl.  ceder-pynboom,  schwed.  cedertnll, 
cembraträd,  dän.  cederff/rr,  cembrafrae,  engl,  the  cembra  unik  the  siberian  stone-pine-tree.  Die  unreifen  Zapfen 
geben  den  sogenannten  karjiatliischen  Balsam. 


iiT.  Pinus  Laricio.  Poir.  Schwarzlärche. 

Engl,  the  black  larch-tree. 


IV.  Pinus  Larix.  l.  Lärche. 

(Plin.  Larix  vel  peuce.)  Nach  Dieffenbach  (Celt.  G2)  wäre  larix  mit  lardiim  ver- 
wandt, was  dann  auf:  P'ettbaum,  Harzbaum  hindeutete.  Das  Wort  larix  dürfte  übrigens,  da 
der  Baum  keine  südliche  Heiniath  hat,  germanischen  Ursprungs  sein,  das  Summ.  Heinr.  C.  3 
liat  lerhbom,  d.  C.  Yind.  ÜOI  Icrhom,  Gessn.  (50)  Lerchenbauin  (das  Harz  lertschinen) , 
Tabern.  (348)  lerclienbaum,  lerchendan,  Stald.  (H,  178)  Lortanne  (das  Harz  Latsch),  Zinke 
(1781)  Leer,  Lier,  Reuss  Lorclibaum,  Löhrbaiim,  Lierbaum,  Durh.  (61)  Lortschine,  Lertschine, 
Larsch,  Lörtanna,  holl.  lorkenboom,  schwed.  lerketräd  dän.  lerketrae,  engl,  the  larinch,  the 
larch-tree. 

Nebennamen. 

Zinke  (1781)  liothbaum,  Brechtnnne,  Grän,  bei  Nemn.  (II,  979)  Scliönbaum  (?).  Die  zwei  ersten 
Lärchbäume  in  Schottland  bekam  dei-  Herzog  von  Athol  zu  Dunkeid  im  Jahre  1738  aus  der  Sciiweiz,  sie 
standen  in  Gartentöpfen  und  waren  anfangs  für  das  Glashaus  bestimmt.  Von  diesen  beiden,  die  bis  zum 
Jahre  1819  so  gewaclisen  waren,  dass  sie  am  Boden  18  Fuss  im  Umfange  massen,  stammen  alle  Lärchbäume 
in  ganz  Schottland  ab.  (Annais  of  Philosoph.  Sept.  1810.) 

Die  Lärche  gibt  den  echten  venetianischen  Terpentin.  Das  Ilnrz.  welclics  der  Baum  von  selbst  aus- 
schwitzt, heisst  Bijon  und  die  kleinen  fadc-süsslichen  Körner,  die  im  Juni  aus  den  Zweigen  dringen,  werden 
falsches  Manna,  französisches  Mamia,  Manna  von  Brianqon  genannt.  Auch  eine  Art  von  Gummi,  das  soge- 
nannte orenburgische  Gummi,  wird  von  der  Lärciie  ausgesciiwitzt.  Manche  Lärchbäume  geniessen  hoho 
Aclitung  im  Volk  und  düi-fcn  niclit  verletzt  werden,  weil  sie  sonst  bluten  würden  (Zcitschr.  f.  d.  Myth.  IV,34j. 


68  A.  7?.  r.  Per  ff  er. 


V.  Pinus  Mughus.  Seop.  Legföhre, 

von  den  liegenden  Zweigen  (vgl.  Haenke,  Marter,  Zinke  u.  A.),  bei  Schmell.  (II, 
458)  Legken,  Legkenstaude,  Legklioh  (collect.  Legkach),  daher  auch  Lägerstaude,  salzb.  Lagert, 
Latsche,  Berchtesgad.  (Schrank  II,  288)  Leckerte,  das  Ol  in  Osterreich  und  Steiermark 
Lecka,  {Lätsclibock  der  Gemsbock,  Aveil  er  sich  gern  im  L'dtschach  aufhält).  Das  Wort  Legke 
oder  Legföhre  -wurde  mitunter  sonderbar  entstellt,  Reuss  hat  Lackholz,  Adelung  (I,  226) 
Löwenforche ,  Löffelfohre  und  Nemn.  (II,  380)  sogSiV  Löwenfiirche  (!).  Im  (rothischen  (Ult'i- 
1  a  s)  heisst  übrigens  lekinom,  leikinon.  heilen  und  leikeis  der  Arzt. 

Nebennamen. 

Von  den  Biegungen  der  Aste:  Krummholz ,  Knieholz,  vom  niedrigen  Wuchs:  Zicergkiefer ,  kleine 
AlpenJciefer,  weil  das  Holz  zum  Unterzünden  benützt  wird:  Zunderhaurn,  ferner:  SjJurfuhre,  Grünholz 
Serpe  (von  serferel),  am  Scliönberg  Zerm,  in  Tirol  Spirtenholz,  bei  Rauschenfels  Zatten,  Zätten ,  bei 
Schmell.  (IV,  290)  Zotten,  bei  Reuss  und  Andern  liothfuhre,  Spurtfuhre,  Crein  (aus  cran),  Krain,  Dosen- 
haum ,  holl.  krippunbooni,  engl,  the  moutain-pine-tree. 


VI.  Pinus  Picea,  l.  Tanne. 

(Theophr.  eXar/;,  Plinius  y,Pinus  picea  feralis  arhor  et  funehr i  indicio  adforesposita.^) 
Im  Gloss.  Salom.  thanna,  tanna,  tanne,  than,  Emm.  Gloss.  tann.  in  Nyeruj).  Symb. 
danne.  Summ.  Heinr.  C.  3  tünne,  M.  tanna  u.  s.  f.,  holl.  denneboom  (tan.  tanah,  tanach  = 
Tannenwaldj. 

Über  den  Ursprung  des  Wortes  Tanne  gibt  es  manche  Vermuthungen.  Po po witsch 
sagt:  im  Celt.  und  Cambr.  bedeute  ta7i  so  viel  als  Feuer  und  die  Tanne  wäre  daher  ein  Feuer- 
bäum  (wie  die  Fichte,  s.  dass.).  Tan  heisst  übrigens  (Dict.  seoto-celt.  jj-  800)  auch  Rinde,  holl. 
tan,  taan  die  Lohe,  taanen  =  lohen,  gerben,  franz.  tanner.  Teins,  deins,  bedeutet  spitziges  Laub, 
Stacheln,  bei  ülfilas:  vigadeino  =Distel.  Im  suigoth.  (Ihre  II,  856)  ist  tan  =  Sehne  (rsvtov), 
cambr.  tant  =  Saite,  tinne  =  Zinne,  Zinken,  tan  =  Zahn,  tanngrisner  =  Zahnknirschen  u.  s.  w., 
aber  alle  diese  Vergleiche  reichen  wohl  nicht  hin  das  Wort  zu  erklären ,  welches  obendrein 
in  den  nordischen  Sprachen  bei  diesem  Baum  nicht  zu  finden  ist,  mdem  die  Tanne  dän. 
hvide  gran,  sölvgran,  almfyr,  schwed.  silfvergran,  engl,  the  silfer  ßre-tree  und  the  yew-leaved  fir 
gael.  beach,  irish.  beuchan  Pechbaum,  Avie  Pinus  \on  (-1?)  celt.  giubh  (giubhasach  =  Tannenwald) 
genannt  wird. 

Nebennamen. 

Edeltanne,  Weisstamie ,  Silbertanne,  Wettertanne,  Kreuztanne,  Gränbaum,  Qränholz ,  Gränenfichte 
{von  cran),  Mastbaum,  weil  Masten  darausgezimmert,  bei  Schmell.  (II,  430)  Lichtbaum,  weil  Lichtspäne 
daraus  geschnitten  werden. 

Die  Tanne  gibt  den  gewöhnlichen  Terpentin.  Bei  dem  HJlgermaniscJien  Fest  Tanfana  (Taeitus  Ann. 
I,  51)  wurden  Tannenzweige  (<rtw-/a«;i«  =  Tannenwedelj  in  der  Hand  getragen,  weil  sie  immer  grün  bleiben, 
daher  stammt  noch  unser  heutiger  Weihnachtbaum.  Sie  wurde  auch  al.-^  Maibaum  benützt,  wesslialb  oft  scharfe 
Verbote  gegen  diis  Umhauen  derselben  ergingen. 


Sf/((h'(')/  iilnr  die  (lvHt,sclieii  XiiDUi)  der  in  Th'iifuclihonl  hcivii.scl/cv  l'llanzcn.  09 


VII.  Pinus  Pinea,  l.  Schirmföhre, 

von  den  schirmförmig  ausgebreiteten  Asten,  die  dem  Baume  sein  malerisches  Ansehen 
ücben.  Er  war  der  Kybele  geheiligt,  weil  die  nux  •pinea  [vM-tuc,]  in  der  phrygischen  Symbolik 
die  Stelle  des  Granatapfels  vertrat.  Der  Pinienapfel  (Fmienzaj)fen)  wird  auf  den  Thyrsus  ge- 
bunden, weil  die  Pinienkerue  den  Geschlechtstrieb  anreizen  sollen.  Im  deutschen  Mittelalter 
galt  die  Pinie  als  der  Baum  des  Verraths. 

Nebennamen. 

Wälschtanne,  irnlscke  Kiefer,  welscher  Zirbelhaum,  italienische  Kiefer ,  zahme  Fichte,  IioU.  tamme  pyn- 
bom,  engl,  tlie  stone-]}in-tree,  schwed.  spansk  tall,  cläii.  sj)ansk  fijr.  Die  Samen  lieissen  bei  Fischart 
(Onom.  89)  fohreböre,  arbe7iker?i,  harsbaumheeren,  harzmandeln,  kuhholzkern  wnA  kühnbören,  beiSclikr. 
(III,  297)  Kraftnüsslein. 

VIII.  Pinus  sylvestris,  l.  Föhre. 

Celt._^/-r,  ahd.  voruha,  vorlia.,  C.  Vind.  2400  und  901  vorhe,  Admt.  G 1  o s s. /o?-7i«.  agls. 
furli.  altnord.  y«ra.  schwed. /»re, /«ro,  \s\.  fuj-a.  norw^  furo,  dän.  fyr^  engl,  the  ßre-tree.,  bei 
Tabern.  (13-46)  feuren^  bei  Dodon  (1348)/e?-ej2i,  bei  Schmell.  (I,  299)  vüi-hen,  hohen]. 
forhe,  frank,  farclie,  fai-c]ie7ibaum,  bei  Keuss  Füre,  Forle,  Forchehl,  Ferge,  Perge,  Werge,  För- 
ling.  bei  Zinke  (017)  Fuhre,  bei  Höfer  (II,  235)  Forch,  Foren,  Durh.  (Gl)  Fora,  Föhra, 
Ferge,  bei  Xemn.  (II,  984)  Ferent,  Feure. 

Nach  Popow,  u.  A.  soll  das  Wort  Föhre  von  fiiere  =  Feuer  abstammen,  etwa  weil  der 
Baum  gutes  Brennholz  liefert  oder  Aveil  sein  Harz  so  leicht  Feuer  fängt,  bei  Ulfilas  heisst 
Feuer  wirklich yo;^,  (funius.funistiis  =  feurigj. 

Nebennamen. 

Kiefer,  zusananengezogen  aus  Kien  und  Führe.  Das  Wort  Kien  kommt  von  kentea,  hienten,  scliwed. 
kinda  =  zünden  (engl,  tlie  cinder  =  Kohle,  z«:£r>  =  brennen);  bei  Tabern.  {V?j\Q)  Kyfferholz,  Kinkholz, 
l'eiOed.  (77)  Kiehnbaum,  Kühnbaiim,  bei  Reuss  Kienbaum,  Durh.  (61)  Chien,  Chienbauin,  Kientanne, 
AVewÄoZs,  bei  Neiiin.  (II,  984)  Kijfer,  Kiehne,  Kiene,  Kühßchte  (^^).  —  Dann  bei  Tabern.  welscher  Than 
und  Uertzbaum  (Harzbaum)  bei  Schmell.  (1,  299j  Ziegen  und  (II,  603)  die  Mantel  (MantLach=Führenwald), 
Mnrchmantel,  die  Markföhre,  Lichtmantel,  eine  zu  Lichtspänen  bestimmte  Führe,  Mantelholz,  Mantlenhoh  = 
Föhrenholz,  mhd.  (Ziem.  238j  mantel,  ahd.  mantala,  bei  Zinke  (917)  Mändelbaum,  engl,  the  deal,  isl.  doli 
bei  Stalder  (I,  259)  Dahle,  sch\Ycd.  tall,  bei  Reuss  dale,  th'dle,  Durh.  (61)  täle,  dühle.  Ferner  bei  Oed. 
(77)  Fechhaum,  bei  Zinke  Schiaissholz,  Spanholz,  bei  Höfer  (II,  253)  Ziegenbaum,  bei  Andern  Fackel- 
holz, Fackelföhre,  Festenbaum,  Krähenfichte  (von  cran),  Griinholz  (gleichfalls  von  cran),  bei  Nemn.  Grau- 
holz, Schleis sf Öhre,  Wirbelbaum,  Zirkelbaum,  Ziege,  Kr'dtzfichte  und  Mädelbaum.  —  IIoll.  pjijnboam,  engl. 
the  u-ild  pine,  the  pine-tree,  schwed.  die  Sclnvarzföhre:  myrtall,  Weissführe:  gyrtall,  dän.  Schwarzföhre: 
geytefyrr,  gietfuru,  Weissföhre:  ahnfyrr,  ahlfura.  Rothführe:  crantola,  biergfura,  norw.  Schwarzfüiire: 
told,  grantraed,  Weissföhre:  fieldfuru;  <^ae].  guithas,  welsh.  pererinbren,  cornish.  pi)ibre7i,  celt.  ailm  (Dict. 
scoto-celt.). 

Die  Föhre  gibt  Pech  und  Theer,  nebst  Kienruss  und  Kienül.  Unter  den  Föhren  verbergen  sich  die 
Waldfrauen,  die  Etelmutter  und  die  Zwergenfürstin.  Mehrere  Föhren  sind  geheiligt,  weil  man  Marienbilder 
darauf  fand. 


70       A.  R.  V.  P erger.  Studien  üb.  d.  deutschen  Namen  der  in  Deutscld.  heimischen  Pflanzen. 

IX.  Pinus  uncinata.  R  a  m  o  n  a.  Hakenföhre. 

Von  den  Haken  an  den  Schuppen  der  Zapfen. 


Die  Tangein  bildeten  von  je  her,  selbst  für  den  gemeinen  Mann  eine  ganz  besondere 
Gruppe  von  Bäumen,  die  er  streng  von  den  Laubhölzern  unterschied  und  zwar  eben  so  wegen 
der  schmalen  und  starren  Blätter,  als  desshalb,  weil  die  Tangelwälder  (mit  Ausnahme  der 
Lärchenbestände)  immerfort  grün  bleiben.  In  Beziehung  auf  ihre  Benennungen  ist  es  jeden- 
falls merkwürdig,  dass  die  Sprachen  des  Nordens,  wo  doch  die  Nadelwälder  noch  immer 
grosse  Strecken  einnehmen ,  verhältnissmässig  ärmer  sind  als  die  südlicheren  deutschen 
Mundarten.  Der  Name  der  Tanne ,  welche  weniger  weit  nach  Norden  geht  als  Fichte  und 
Föhre,  verschwindet  dort  gänzlich.  Die  Fichte  heisst  im  Finnischen  kuusi,  lappländisch  guesa, 
esthnisch  kuske-pu,  lettisch  skt/fe  und  e7/le.  Die  Föhre:  finn.  ?nandy  (verwandt  mit  dem  deut- 
schen Mantelbaum'?),  lappl.  betzc,  bietze,  estnisch  mahn  und  lettisch  sunh-u-kohls   und  prehde. 


71 


ÜBER 

DIE  FAMILIE  DER  RISSOIDEN 

TTXD  INSBESONDERE  DIE  OATTUNG 

RISSOTNA. 

VOK 

GUSTAV  SCHWARTZ  von  MOHRENSTEEN. 

VORÜELKGT    VON    Dr.    HÖRNES    IN    DER    SITZUNG    DER    MATHEMATISCH  ■  NATURWISSENSCHAFTL.    CLASSE   AM    0.  DECEMBEE  1S5S. 


Der  lebhafte  Wunseb  zur  Ausbeutung  der  Fossilreste  des  Wiener  Tertiär- Beckens  beizu- 
tragen, fübrte  mich  beim  Sammeln  in  den  so  reieljen  Fundstätten  desselben  bald  auf  eine 
Anzahl  neuer  Mollusken,  von  welchen  mehrere  der  Familie  der  Rissoiden  angehörten,  und 
mich  durch  die  Schwierigkeiten,  die  ich  bei  ihrer  Bestimmung  zu  überwinden  liatte,  in  die 
Nothweudigkeit  versetzten,  diese  Familie  in  ihrem  ganzen  Umfange  durchzuarbeiten  und 
jede  einzelne  Art  derselben  zu  |irüfen.  Es  hat  mir  dies  die  Überzeugung  verschafft,  dass 
in  der  Schalthierkunde  kaum  eine  zweite  Familie  so  vernachlässigt  v^^orden  und  in  Dunkelheit 
verblieben  sei,  wie  diese,  und  einzig  und  allein  dem  wissenscliaftlich  so  hoch  gebildeten 
England  gebührt  der  Ruhm,  die  dort  einheimischen  Arten  aus  dem  Chaos  ausgeschieden  und 
zuerst  ausführlich  bearbeitet  zu  haben.  Es  ist  wahr,  dass  die  Kleinheit  dieser  Schneeken  deren 
Merkmale  vom  unbewaffneten  Auge  kaum  deutlich  gesehen  werden  können,  wie  ihr  unansehn- 
liches Äussere  beim  ersten  Anblick  kein  grosses  Interesse  erwecken,  und  daher  mag  wohl  die 
stiel'mütterliehe  Behandlung  rühren,  welche  sie  bisher  unverdienter  Weise  erfaliren  haben. 

Denn   w^enn  man  bedenkt,  wie  gross  die  Mannigfaltigkeit  der  Arten,  wüe  weit  ihre  Ver- 
breitung in  den  jetzigen  Meeren,  und  wie  gross  ihre  Anzahl  in  den  trocken  gelegten  Meeres- 
bilduugen  der  Tertiärzeit,  wie  zierlich  bei  näherer  ßetraclitung  die  Sculptur  der  Schale,  wie 
wunderbar  complicirt  die  Organisation  ihres  kleinen  Bewohners  ist,  wird  man  e-erne  zugeben 
dass  dieses  Heer  von  kleinen  Formen  der  Mühe  einer  genaueren  Bcti-achtung  wohl  werth  sei 


72  Gustav  Schioartn  v.  Molirenstern. 

und  ich  darf  liinziifiigen,  dass  ich  nie  in  den  Fall  gekommen  bin  während  der  mehrjährigen 
Arbeit,  welche  die  vorliegende  Bearbeitung  erheischte,  dieselbe  zu  bereuen,  sondern  in  der 
allmählich  sich  klärenden  Übersicht  dieser  vielgestaltigen  Menge  fortwä,hrend  eine  Quelle  des 
Vere-nüffens  und  ienen  Lohn  gefunden  habe,  welcher  dem  wahren  Freunde  der  Natur  der 
kostbarste  ist. 

Die  älteren  Beschreibungen  und  Abbildungen,  welche  zur  Unterscheidung  der  wenigen 
Arten,  die  man  Anfangs  kannte,  ausführlich  genug  waren,  sind  für  die  Anzahl,  Avelehe  diese 
Gattung  jetzt  umfasst,  zu  kurz  und  ungenügend,  auch  die  Abbildungen  sind  mangelhaft  und 
bei  manchen  selbst  das  Genus  kaum  wieder  zu  erkennen,  das  sie  vorstellen  sollen,  von  vielen 
auch  gar  keine  Abbildung  vorhanden.  Dazu  sind  noch  die  verschiedenen  Arten  in  sehr  vielen, 
zum  Theile  äusserst  seltenen,  theueren  und  auch  sonst  nur  schwer  zugänglichen  Werken 
zerstreut  angegeben,  wodurch  ihre  Auffindung  sehr  beschwerlich,  in  manchen  Fällen  unmög- 
lich wird;  die  grössten  Bibliotheken  in  Europa  enthalten  nur  theilweise  die  Werke,  welche 
von  Eissoiden  handeln,  und  die  vollständige  Literatur  aller  zu  erhalten,  gelingt  nur  nach 
grossem  Aufwände  von  Zeit  und  Mühe. 

Noch  schwieriger  ist  es,  alle  Arten  in  Exemplaren  oder  gar  in  Originalexemplaren  auf- 
zufinden; besonders  sind  die  alten  Benennimgen  von  Linne,  Adams,  Montagu  und 
Lamarek  in  den  Sammlungen  durch  die  vielen  Neuerungen,  welche  jeder  jeweilige  Besitzer 
oder  Museums-Vorstand  nach  seiner  Ansicht  vorgenonunen  hat.  grösstentheils  verschwunden, 
so  dass  die  so  nothwendige  Vergleichung  mit  den  alten  Originalexemplaren  bei  den  wenigsten 
mehr  möglich  ist.  Diese  etwas  voreilige  Beseitigung  der  Originaletiquetten  in  den  Samm- 
lungen erschwert  ungemein  die  neueren  wissenschaftlichen  Forschungen,  welche  mit  Recht 
darauf  bestehen,  die  Priorität  der  älteren  Autoren  festzAistellen,  macht  sie  in  manchen  Fällen 
unmöglich  oder  so  zweifelhaft,  dass  manche  gute  alte  Art  unbeachtet  bleibt,  weil  aus  der 
kurzen  Diagnose  oder  unvollständigen  Zeichnung  jenes  Autors  die  genaue  Identität  nicht 
entnommen  werden  kann,  und  keine  Originalexemplare  mit  ihrem  ursprünglichen  Namen 
zum  Vergleiche  mehr  vorzufinden  sind;  und  so  rulit  manclier  gute  Originalname  verborgen 
und  vero-essen.  während  die  Svnonvmo  alliremein  q-ebraucht  Averden. 

Verbindungen,  welche  ich  in  allen  Weltthcilen  angeknüpft,  und  einige  Reisen  setzten 
mich  in  den  Stand,  Auszüge  aus  allen  Werken  zu  sammeln,  welche  diese  Familie  behandeln, 
und  mir  Originalexemplai'e  von  manchen  zwei  fei  liaften  Arten  zu  verschaffen,  welche  meiner 
Sammlung  fehlten.  Den  grössten  Theil  von  ihnen  habe  icli  nach  unzweifelhaften,  theilweise 
nach  Originalexeraplaren  beschrieben  und  abgebildet,  und  von  allen  jenen,  welche  ich  nicht 
erhalten  konnte,  habe  ich  die  Beschreibuno-en  und  Abbildungen  der  Autoren  selbst  unver- 
ändert  beibehalten. 

Leider  ist  es  bei  so  vielen,  aus  verschiedenen  Gattunoen  zusammene-etraf>-enen,  endlich 
gar  bei  den  fossilen  Arten,  die  dieser  Familie  angehören,  unmöglich,  sie  vollständig  nach 
ilirer  natürlichen  Verwandtschaft  zu  ordnen,  und  erst,  nachdem  es  dem  Malakozoologen 
gelungen  sein  wird,  diejenigen  Charaktere  der  Thiere  aufzufinden,  welche  als  bezeichnend 
einer  Gruppe  allein  zukommen,  wird  der  Versuch  einer  Eintheilung  nach  ihrer  Organisation 
mit  bleibendem  Erfola'C  ermöo'licht  sein. 

Die  naturgemässe  Eintheilung  Avird  insbesondere  bei  der  Kleinheit  der  Thiere  durch  die 
Verschiedenheiten,  die  jede  einzelne  Art  zeigt  und  die  durch  Übergänge  und  Mittelstufen 
verbunden  sind,  ausserordentlich  erschwert;  um  daher  meinem  Zwecke,  der  Ermöglichung  einer 


Vbcr  die  Familie  (lo-  Tiissoiden  itnd  insbesondere  die  Gathmrj  Bissoina.  73 

leichteren  Aufsuchung  uml  Erkoiumng-  zu  entsprechen,  fand  ich  niicli  veranlasst  eine  theil- 
weise  künstliche  Anordnung  nach  den  äusseren  Merkmalen  der  Schale  zu  adojjtiren,  bei  wel- 
cher einzelne  Kennzeichen  mehr  hervortreten  und  die  Gruppen  schärfer  von  einander  getrennt 
werden.  Auch  scheint  es  in  der  Natur  selbst  begründet,  dass  die  äussere  bergende  Hülle 
bei  den  Schaltliieren  die  Merkmale  der  Art,  die  Organisation  des  Thieres  dagegen  jene  der 
Gattu  nq-  abo-ebe. 

0.  B.  Adams  führt  in  seiner  „Contributions  to  Concliology"-  an,  dass  von  den  95  schalen- 
tragenden Familien  der  Mollusken  88  bis  92y2  Percent  durch  ihre  Schalen  sich  erkennen  las- 
sen, welche  Zahl  bei  genauerer  Vergleichung  sogar  bis  99  Percent  zu  steigern  ist.  Aus  den 
Zusammenstellungen  und  Listen  von  Gray  ist  zu  ersehen,  dass  von  den  angeführten  810 
Geschlechtern  152  nackt  sind,  von  den  648  beschälten  Geschlechtern  sind  2  von  den  Anne- 
liden nicht  zu  unterscheiden,  und  nur  7  andere  lassen  sich  unmöglich  durch  die  Schale  allein 
charakterisiren ;  eben  so  sind  bei  der  grossen  Anzahl  von  Arten  die  Fälle  selten,  in  welchen 
die  Art  nicht  leichter  au  ihrer  Schale,  als  an  ihren  weichen  Theilen  erkannt  werden  könnte. 

Eine  voreilige  übermässige  Eintheilung  in  Gattungen ,  die  blos  auf  der  Kenntniss  ein- 
zelner Individuen  beruht,  ist  jedenfalls  dem  Fortschritte  hinderlich,  so  dass  bei  der  mangel- 
haften Kenntniss  der  wenigen  Thiere  bei  so  vielen  Arten  dieser  Familie,  welche  wir  bis  jetzt 
besitzen,  meine  Aufstellung,  die  eigentlich  mehr  eine  Aufzählung  ist,  einige  Rechtfertigung 
finden  mag. 

Der  Zweck  also,  den  ich  hier  zu  erreichen  strebe,  ist,  den  ganzen  Formenreichthum 
dieser  Familie  kennen  zu  lehren,  zu  dem  bereits  Bekannten  eine  Anzahl  neuer  Arten  hinzu- 
zufügen und  dabei  vereint  und  geordnet  darzubieten,  was  in  vielen  Werken  und  Sammlungen 
zerstreut  ist  und  nur  schwer  aufgefunden  werden  kann. 

Ich  war  bemüht  Alles  zu  sammeln,  was  sich  über  diesen  Gegenstand  in  Büchern  und 
Sammlungen  vorfindet,  dasselbe  nach  meinen  Ansichten  zu  bearbeiten  und  sachgemäss  anein- 
ander zu  reihen.  Möge  diese  mir  so  angenehme  Beschäftigung  allen  jenen  nützlieh  werden, 
welche  ihre  ganze  Aufmerksamkeit  und  Zeit  einem  einzelnen  Geschlechte  nicht  zuwenden 
können,  und  zugleich  jenen  Freunden,  welche  mir  so  hilfreich  die  Hand  dazu  geboten  haben, 
als  ein  Zeichen  meines  Dankes  erscheinen. 

Jedenfalls  wäre  ohne  ihre  freundliche  Mitwirkung  der  Versuch  noch  mangelhafter  aus- 
gefallen, als  er  in  der  That  ist;  auch  verdanke  ich  es  der  Aneiferung,  die  mir  von  diesen 
Männern  der  Wissenschaft  zu  Theil  wurde,  dass  ich  mich  einer  Beschäftigung  hingegeben 
habe,  die  neben  dem  allgemeinen  Nutzen,  den  sie  mit  sich  bringt,  dem,  der  sich  mit  Ausdauer 
ihr  widmet,  jenen  geistigen  Genuss  gewährt,  der  überhaupt  der  Lohn  jeder  ernsten  Bemühung 
um  Erkenutniss  der  Natur  zu  sein  pflegt. 

Da  die  Liebe  für  die  Naturwissenschaften  von  allen  gebildeten  Nationen  in  gleichem 
Masse  gefühlt  wird,  so  fand  ich  auch,  als  kaum  dieser  Weg  betreten  war,  Hilfsgenossen  in 
allen  Ländern,  die  mir  theilnehmend  entgegen  kamen  und  mir  ihre  eigenen  Erfahrungen  zur 
Grundlage  liehen. 

Solche  uneigennützige,  grossmüthige  Gönner  und  Freunde  fand  ich  in  England  in  den 
Herren:  Hanley,  Jeffreys,  Cuming;  in  Frankreich  in  den  Herren:  Deshayes,  A.  d'Or- 
bigny,  Michaud,  Recluz  und  Martin;  in  Belgien  in  den  Herren:  Nyst  und  Cantraine; 
in  Schweden:  in  Professor  Lovön,  und  in  Deutschland  in:  von  Lichten  stein,  Weis  s, 
Dunker,  Anton  u.  a.  m.  Allen  diesen  ausgezeichneten  Männern  fühle  ich  mich  zu   Dank 

Denkschriften  der  mathem.-natnrw.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  Nichtmitglied.  * 


74  Gustav  Scliwartz  v.  Moli7- enstern. 

verpfliclitet  für  die  Freundliclikeit,  mit  der  sie  mich  aufgenommen  und  mir  ihre  Sammlungen 
zur  Benützung  überlassen  haben. 

Nicht  minder  verpflichtet  bin  ich  meinen  Landsleuten,  welche  so  würdig  an  der  Spitze 
unserer  wissenschaftlichen  Institute  stehen;  dem  verewigten  Gustos  und  Director  des  k.  k.  Hof- 
Mineralien  -  Cabinets  P.  Partsch,  dem  Seetionsrathe  und  Director  der  k.  k.  geologischen 
Eeichsanstalt  Dr.  Haidinger  und  den  Herren  Dr.  Hörnes  und  Frauenfeld,  welche  mit 
aufrichtiger  Freundschaft  meine  Absicht  fördern  halfen. 

Dass  ich  als  Österreicher  dabei  unsere  dalmatinischen  Uferbewohner  und  die  längst 
begrabenen  Überreste  früherer  Schöpfungen,  welche  sich  in  den  österreichischen  Ländern 
finden,  mit  besonderer  Vorliebe  behandelte,  wird  mir  Niemand  vei'argen,  und  es  wäre  zu 
wünschen,  dass  Andere  denselben  Trieb  in  sich  fühlten  und  den  so  reichlich  gesegneten  dal- 
matinischen und  überhaupt  den  österreichischen  Küstenländern  ihre  Aufmerksamkeit  zuwen- 
deten, um  die  recenten  Mollusken  mit  demselben  Glücke  zu  behandeln,  wie  mein  sehr  verehr- 
ter Freund  Dr.  Hörnes  es  für  die  fossilen  Mollusken  des  Wiener  Tertiär-Beckens  gethan  hat. 

Alle  Länder  haben  ihre  einheimischen  Schalthiere  beschrieben;  England  vor  Allem, 
freilich  durch  die  Ortlichkeit  begünstigt,  kann  in  dieser  Beziehung  befriedigt  auf  den  Gonti- 
nent  herüberblicken;  denn  seine  einheimische  Fauna  besitzt  seit  Jahren  eine  reiche  und  glän- 
zende conchyliologische  Literatur.  Wer  nur  einen  Sehritt  in  jenes  Inselland  thut,  staunt  über 
die  wissenschaftliche  Bildung  seiner  Bewohner  und  Bewohnerinnen;  von  diesen  letzteren  sehen 
wir  in  der  britischen  Literatur  mehrere  durch  sehr  geachtete  Werke  vertreten. 

In  Osterreich  ist  seit  dem  Jahre  1780,  in  welchem  von  Born  die  Testaceen  der  Wiener 
Sammlung  beschrieb  und  dabei  von  der  grossen  Kaiserin  Maria  Theresia  so  reichlich 
unterstützt  und  belohnt  wurde,  kein  grösseres  Werk  mehr  in  diesem  Fache  erschienen  und  das 
Feld  für  eine  Gesammt-Fauna  unserer  Meeresbewohner  brach  gelegen.  WerthvoUe  Beiträge  zur 
Schalthierkunde  von  Österreich  haben  wir  den  Herren  Megerle  von  Miihlfeld,  Hofrath 
von  Schreibers,  Fitzinger,  Ghiereghini,  Nardo  u.  a.  zu  danken,  welche  zur  Genüge 
beweisen,  dass  die  Kräfte  vorhanden  und  dass  nur  die  Anregung  fehlte,  um  sie  in  Bewegung 
zu  setzen. 


• 


über  die  Familie  der  Eissniden  und  inuhcsondere  die  Gattung  Riasoina.  75 


GESCHICHTLICHES. 


Die  Gattung  Ä/*soa  wurde  von  Frömiii  ville  im  Jahre  1813  aufgestellt  und  zu  Ehren  des 
Herrn  Risse,  Naturforschers  in  Nizza,  benannt,  indem  er  sie  zuerst  als  eine  von  Turbo  ver- 
schiedene Gattung  erkannte  und  im  ^Nouvecm  Bulletin  de  la  Societe  Philomatiqii,e  de  Paris" 
vom  Jahre  1813,  so  wie  im  y,Journal  des  Mines^  als  solche  anführte. 

Desmarest  im  „Bulletin  des  Sciences par  la  Societe  Philom.  de  Paris'-''  1814  beschrieb 
7  Arten  dieser  neuen  Gattung  und  führt  ihren  Gattungscharakter  folgendermassen  an : 

„Gehäuse  einschalig,  oval  verlängert  oder  thurmförmig,  meist  mit  hervorstehenden  Längs- 
rippen; Mündung  ganz,  oval,  schiefliegend,  ohne  Canal  am  Grunde,  ohne  Zähne  oder  Falten; 
die  beiden  Mundränder  vereinigt  oder  fast  vereinigt,  der  rechte  Mundsaum  verdickt  und 
nicht  ausgeschlagen,  ohne  Nabel." 

Dieser  Geschlechtscharakter,  obgleich  etwas  weit  umfassend,  war  zu  jener  Zeit  hin- 
reichend, um  die  damals  bekannten  Rissoa-kxten  von  den  zunächst  stehenden  Geschlechtern, 
in  denen  sie  früher  untergebracht  waren,  und  namentlich  von  dem  Geschlechte  Turbo  zu  unter- 
scheiden. Von  dieser  Zeit  au  wurde  die  Gattung  Bissoa  von  fast  allen  Conchyliologen  und 
Paläontologen  angenommen  und  ihre  Zahl  durch  neue  Entdeckungen  und  Übertragung  von 
älteren,  diesem  Geschlechte  nachträglich  noch  zuerkannten  Arten  vermehrt. 

So  sehen  wir  in  Sowerby's  „Genera  of  recent  and  fossil  Shells  1820  —  IS 24''  und  in 
seiner  „Mineral  Conchology  of  Great-Britain"'  dieses  Genus  schon  im  Gross -Oolith  und  der 
Tertiärformation  vertreten. 

Eben  so  führt  Defrance  6  fossile  Eissoen  aus  den  Tertiärablagerungen  von  Grignon  auf. 

Blainville  im  „Manuel  de  Malacologie  et  de  Goncliyl.  1825"  findet  die  Gattung  zwar 
etwas  künstlich,  nimmt  sie  aber  dennoch  einstweilen  an,  um  eine  Zahl  kleiner  Meeresschnecken 
unterzubringen,  deren  Mündung  oval,  ganzrandig,  vorne  erweitert,  nach  hinten  zu  verengt, 
und  welche  meistens  mit  Längsrippen  versehen  sind.  Nach  dem  Thiere,  welches  er  beob- 
achtete ,  stellte  er  sie  zwischen  die  Paludinen  und  die  Kreiselschnecken  mit  hornigem  Deckel, 
in  die  Familie  der  Ellipsostomen.  Zugleich  vertheilte  er  diese  an  Zahl  und  Formen  vermehrte 
Gattung  nach  der  äusseren  Gestalt  in  4  Gruppen: 

a)  thurmförmige  mit  Längsrij^pen  versehene  Formen; 

b)  fast  thurmförmige  gerippte  Formen ; 

c)  fast  thurmförmige  glatte  Formen; 
dj  fast  kugelige  Formen. 

Im  selben  Jahre  vermehrte  auch  Basterot  in  seinem  „Memoire  geologique  sur  les  environs 
de  Bordeaux'^  ihre  Zahl  um  6  fossile  Arten. 

Risso  1826  in  seiner  „Histoire  natur.  de  V Europe  meridionale"'  vertheilte  sie  in  die  2. 
und  3.  Familie  der  Ellipsostomen  vmd  Goniostomen  und  man  findet  sie  in  den  Gattungen 
Bissoa,  Alvania  und  Mangelia  untergebracht.  Leider  gleichen  sich  die  kurzen  Beschreibungen, 
welche  dieser  Gelehrte  von  den  Arten  gibt,  so  sehr,  dass  eine  Bestimmung  und  genaue 
Erkennung  derselben  nur  in  den  wenigsten  Fällen  gelingt. 

k* 


76  Gustav  Schwartz  v.  Mohr enstern. 

1826  macht  Payraudeau  im  ^Catal.  des  Annelides  et  des  Moll,  de  V  Ile  de  Corse''^  3  neue 
Arten  bekannt. 

Defrance  in  ^Dictionnaü-e  des  Sciences  Nat.^  Bd.  47,  1827  zielit  zu  den  Eissoen  einige 
Melanien  und  theilt  sie  nach  Blainville's  Vorbild  in  4  Gruppen.  Wenn  gleich  diese  ver- 
längerten Formen  mit  Recht  den  Melanien  entzogen  wurden,  da  sie  deren  Charakter  nicht 
entsprechen  und  rein  marinen  Aufenthalts  sind,  so  stimmen  sie  doch  mit  dem  Gattungscharakter 
der  Rissoen  kaum  besser  üb  er  ein ,  und  es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  man  in  jener  Zeit  die 
Gattung  Rissoa  als  eine  künstliche  Aushilfsgattung  betrachtete,  in  welche  man  Alles  hinein- 
schob, was  in  andere  nicht  passen  wollte.  Die  Conchyliologen  haben  überhaupt  diese  Gattung 
wenig  beachtet ,  und  ihre  verschiedenen  Arten  in  Folge  ihrer  geringen  Grösse  oft  ganz  über- 
sehen. Desto  eifriger  sehen  wir  dagegen  die  Paläontologen  sich  mit  ihr  befassen.  Wenn  man 
die  Literatur  durchgeht,  so  bemerkt  man,  dass  seit  Aufstellung  dieser  Gattung  die  Mehrzahl 
der  hinzugekommenen  Arten  fossile  sind. 

So  zum  Beispiel  führt  Grateloup  im  ^Bulletin  de  la  Soc.  Limi.  de  Bordeaux  1827 "■ 
17  fossile  Arten  an,  während  zur  selben  Zeit  im  Ganzen  nur  14  lebende  Arten  bekannt  waren. 
Auch  Marcel  de  Serres  1829,  Eichwald  und  Andrzejowsky  1830,  Bronn  1831, 
Woodward  u.  a.  beschrieben  neue  Tertiär-Rissoen ,  bis  Michaud,  ein  eifriger  Freund  und 
Beförderer  der  Naturwissenschaften,  sich  endlich  dieser  vernachlässigten  Gattung  speciell 
annahm  und  im  Jahre  1832  16  neue  Arten  von  recenten  Rissoen  in  einer  kleinen  Brochure 
(Descript.  de  plusieurs  noiivelles  especes  de  Coq.  du  genre  Eissoa)  bekannt  machte ;  diese  kleine 
Monograj)hie  von  einigen  ausführlich  beschriebenen  und  gut  abgebildeten  Rissoen  war  die 
erste  Grundlage,  nach  welcher  man  mit  Sicherlieit  Bestimmungen  von  lebenden  Arten  vor- 
nehmen konnte ,  und  die  allgemeine  Anerkennung  dieser  Gattung  und  ihr  Bestand  wurde 
durch  diese  Schrift  wesentlich  gesichert. 

So  beruft  sich  gleich  im  selben  Jahre  Deshayes  in  seiner  y,Expeditio7i  scientif.  de 
Moree"'  nebst  einigen  neuen  Arten,  die  er  anführt,  auch  auf  die  Arten  von  Michaud. 

Im  Jahre  1836  beginnt  für  diese  Gattung  die  schaffende  Wirksamkeit  von  Dr.  Pihilippi 
im  1.  Bande  der  yiEnumeratio  Moll.  Sicil.^  ,  auch  er  behält  die  Desmarest'schen  mid  Mi- 
ch au  d'schen  Arten  unverändert  bei  und  bereichert  die  Wissenschaft  mit  11  neuen,  theils 
recenten,  theils  fossilen  Arten  und  der  genauen  Beschreibung  der  Thiere  von  2  Arten. 

1837  benennt  Dujardin  in  den  „Me'm.  de  la  Soc.  Geol.  de  France'-''  2,  Pusch  in  „Polen's 
Paläontologie"  eine  und  1838  Eichwald  im  y,Bidletin  de  la  Soc.  Iviper.  des  Naturalistes  de 
Moscotc^  3  neue  Arten. 

Deshayes  in  Lamarck's  „Hist.  nat.  des  Anim.  sans  vert.  ISSS"-  ist  der  erste,  welcher 
eine  genaue  Zusammenstellung  aller  bis  dahin  bekannt  gewordenen  Rissoen  anführt ;  schon  zu 
dieser  Zeit  macht  er  auf  das  Bedürfniss  aufmerksam,  die,  wenn  gleich  erst  vor  kurzem 
errichtete  Gattung  nochmals  einer  Veränderung  zu  unterziehen:  „da  die  Merkmale  mancher 
kugeliger  Arten,  welche  die  Mundöffnung  gerade  haben,  nicht  mit  den  Arten  übereinstimmen, 
welche  als  Grundlage  der  Gattung  gedient  haben";  da  jedoch  die  Übergänge  beider  Formen 
in  einander  unmerklich  sind ,  so  kann  ein  Trennen  nur  nach  einer  Prüfung  von  einer  grossen 
Anzahl  von  Individuen  vorgenommen  werden.  Nach  der  Organisation  des  Thieres  stellt  dieser 
scharfsinnige  Forscher  sie  zwischen  die  Cerithien  und  Melanien,  und  theilt  sie  mit  richtigem 
Blicke  in  3  Gruppen,  nämlich: 

1.  in  die  kugeligen  Arten,  den  Turbo- Arten  und  Littorinen  ähnlich, 


über  die  Familie  der  Bissoidcn  und  iiiö-besondere  die  Gattung  liissoina.  11 

2.  in  die  verlängerten  Formen,  deren  Mündung  sich  den  Melanien  nähert,  und 

3.  in  Formen  mit  halbmondförmigen  Mündungen ,  den  Cerithien  ähnlich ,  von  welchen 
die  letzte  Gruppe  seinem  angeführten  Gattungscharakter  am  meisten  entspricht,  während  die 
zweite  Gruppe  dem  Gattungscharaktor  von  Freminville  entspricht. 

Im  selben  Jahre  vermehrt  auch  Herr  v.  G  r  atelo  up,  der  Nestor  unter  den  Paläontologen, 
die  Rissoen  in  der  ^Conchyologie  fossile  du  Bassin  de  V  Adour  (4""  memoire)  1838^  und  im 
yjCatal.  zool.  des  environs  de  Bordeaux^  um  einige  fossile  Arten  aus  Tertiär-Ablagerungen. 
Wie  Deshayes,  aber  mit  minderem  Erfolge,  versucht  er  eine  Übersicht  der  ganzen  Gattung 
zu  geben  und  erhält  die  Gattung  nach  dem  Vorbilde  von  Blainville,  Michaud  und  Pay- 
raudeau  aufrecht,  um  eine  Anzahl  von  Meeresschnecken  unterzubringen,  welche  weder  den 
Paludinen  noch  den  Melanien  zugetheilt  werden  konnten;  nach  ihm  wäre  die  Gattung  Bissoa 
als  Untergattung  der  Paludinen  zu  betrachten,  welche  zwischen  den  Älelanien  und  Littorinen 
ihren  Platz  fänden;  auch  er  findet  eine  Trennung,  jedoch  nur  in  2  Gruppen  für  angezeigt. 

Auch  Anton  in  seinem  Conchylien- Verzeichniss  1838,  und  Potiez  und  Michaud: 
y^Gallerie  du  Musee  de  Douai  1S3S^  vermehren  die  Zahl  der  Arten. 

Als  einen  merkwürdigen  Beitrag  zur  Geschichte  der  Rissoen  will  ich  einen  Aufsatz  des 
Herrn  Porro  in  der  „Bevue  Zool.  de  la  Societe  Cuvierienne  1839^  seiner  Eigenthümlichkeit 
halber  nicht  unerwähnt  lassen;  der  Verfasser  versichert  nämlich,  in  der  Donau  bei  Mohacs  in 
Ungarn  recente  Rissoen  aufgefunden  zu  haben,  und  stellt  daher  die  Behauptung  auf,  dass  das 
Genus  Bissoa  kein  ausschliesslich  marines  sei,  wie  bisher  allgemein  angenommen  wurde;  aus 
der  Beschreibung  selbst  stellt  sich  aber  zur  Genüge  heraus,  dass  er  die  Art,  mit  der  er  seine 
aufgefundenen  Exemplare  für  analog  hielt,  nicht  kannte,  imd  die  Bestimmung  nur  auf  eine 
zufällige  Gleichheit  der  Beschreibung  von  Bissoa  oblonga  von  Des  märest  vorgenommen  hat, 
während  bei  der  Kleinheit  dieser  Schnecken  die  grösste  Vorsicht  selbst  beim  Vergleichen  mit 
Original-Exemplaren  nothwendig  ist. 

Im  Jahre  1810  veröffentlichte  Thompson  in  y,Moll.  of  Ireland"  in  den  y, Annais  of  Nat. 
Hist."  und  1841  Calcara  Pietro  in  seiner  „Memoria  sopra  alcune  Conchiglie fossili  rinvenute 
nella  contrada  d' Altavilla"-  einige  neue  Arten;  dann  enthalten  die  ^^Transactions  of  tlie  Man- 
chester Geological  Societg"  von  selbem  Jahre  5  fossile  Rissoen  von  Capitän  Brown  aus  dem 
rothen  Todtliegenden  in  der  Nähe  von  Manchester.  Es  wäre  jedenfalls  interessant,  die  Rissoen 
ein  so  hohes  geologisches  Alter  einnehmen  zu  sehen,  doch  ist  selbst  ihre  generische  Bestimmung 
bei  diesen  in  festes  Gestein  eingewachsenen  oder  zerschlagenen  Exemplarenicaum  ausführbar. 

Rissoen  aus  einer  der  jüngsten  Tertiärschichten,  dem  englischen  Crag,  finden  sich  von 
S.  Wood  in  den  „Annais  and  Mag.  of  Nat.  Hist.  1842"'  aufgeführt;  ihre  Beschreibungen  sind 
gut  und  mit  vorzüglich  guten  Abbildungen  versehen. 

Mit  dem  Jahre  181:2  tritt  für  eine  Abtheilung  der  Rissoen  eine  neue  Epoche  ein;  d'Or- 
bigny  nämlich  scheidet  die  langen,  gestreckten  Formen  mit  vorgezogenem  Mundsaum  und 
einer  ausgussartigen  Einbuchtung  am  unteren  Theile  desselben ,  und  welche  zugleich  einen 
gehörnten  Deckel  besitzen,  von  den  Rissoen  aus  und  fasst  sie  in  ein  Subgenus,  das  er  Bis- 
soina  nennt,  zusammen.  Dieser  unternehmende,  geniale  Gelehrte,  welcher  Gelegenheit 
hatte  die  Thiere  dieser  Gruppe  an  ihren  Standorten  zu  beobachten ,  führte  in  seiner  „  Voyage 
dans  V  Ameriqiie  mei-idionale^  1842^  aus,  was  Deshayes  bei'eits  im  Jahre  1S38  in  Lamarck's 
„Hist.  iiat.  des  Anim.  saiis  rert.^  dui'ch  seine  3.  Gruppe  angedeutet  hatte.  Der  gehörnte  Deckel, 
der  diesen  verlängerten  Formen  allein  eigen  ist,  hat  beide  Naturforsclier  mit  Recht  zu  dieser 


78  Gustav  Schioartz  v.   Molirenstem. 

Unterscheidung  geführt.  Zugleich  beschreibt  d'Orbigny  in  der  ^Hist.  nat.  de  V Ile  de  Cuba 
par  Eamon  de  la  Sagra^  1842"  mehrere  neue  ßissoen  und  7  neue  Kissoinen. 

In  Möller's  „Index  Moll.  Grönlandia  184:2'^  kommen  4  grönländische  Arten  vor. 

Herr  Cantraine  beschreibt  im    y^Tiull.  de  VAcad.  Roy.  des  Sciences  de  Bruxelles  1842'^ 
8  aus  dem  Mittelmeere,  und 

Herr  Eecluz  in  der  „Bev.  Zool. par  la  Soc.  Cuvierienne  1843"  12  neue  Eissoen  von  der 
Küste  von  Frankreich. 

Herrn  Philippi's  „Beiträge  der  Tertiär- Versteinerungen  des  nordwestlichen  Deutsch- 
lands 1843"  enthalten  ebenso  einige  neue,  so  wie 

Herr  Nyst  in  seinem  „Coq.  et  Polyp,  foss.  de  la  Belgique  1843^  werth volle  Beiträge 
für  dieses  Genus  liefert. 

Wieder  tritt  im  Jahre  1844  Dr.  Philipp!  mit  neuen  Mollusken  aus  dem  Mittelmeere  im 
2.  Bd.  seiner  „Enumer.  Moll.  Sicil."  auf;  es  finden  sich  in  diesem  Werke  nebst  neuen  Eissoen 
noch  eine  Aufzählung  aller  überhaupt  in  Sicilien  vorkommenden  Eissoen,  und  ausgezeichnete 
Vergleichungstabellen  über  die  Verbreitung  der  Arten  in  andern  Ländern;  die  mühevolle  Zu- 
sammenstellung bezeugt  den  streng  wissenschaftlichen  Eifer,  mit  welchem  unser  deutscher 
Landsmann  gearbeitet  hat.  Es  geht  zugleich  daraus  hervor  wie  wichtig  es  ist,  das  Vor- 
kommen einzelner  Arten  in  getrennten  Fundorten  zur  Unterscheidung  der  Art  von  der 
Varietät,  und  bei  den  fossilen  Exemplaren  zur  Erkenntniss  des  geologischen  Alters  der  Abla- 
gerung ,  in  der  sie  gefunden  wurden ,  im  Auge  zu  behalten.  Es  finden  sich  in  diesem  Werke 
36  recente  und  27  fossile  Eissoen  mit  guten  x\bbilduugen,  jedenfalls  das  Eeichhaltigste,  was  in 
Deutschland  über  Eissoen  veröffentlicht  wurde. 

Im  selben  Jahre  erschienen  noch  einige  neue  englische  Eissoen  von  AI  der  in  den„^?z?i. 
and  Magaz.  of  Nat.  Hist.'^  mit  der  ausführlichen  Beschreibung  und  Zeichnung  eines  der 
Thiere. 

Nun  folgen  zwei  Handbücher  über  englische  Sclialthiere ,  nämlich:  Mac  Gillivray 
„yl  History  ofthe  Molluscous  animals  of  Scotlatid^  und  Brown  y^lllustrations  of  tlie  Conchology 
of  Great-Britam  and  L'eland"^  beide  Yom  Jahre  1844;  letzteres  eine  verbesserte  und  vermehrte 
Auflage  einer  früheren  Ausgabe  vom  Jahre  1827.  Sie  nehmen  nebst  einigen  neuen  Arten, 
welche  sie  aufstellen,  auch  alle  jene  Eissoen  mit  auf,  welche  bei  den  älteren  Autoren,  wie 
Linnö,  Montagu,  Maton  and  Eackett  etc.  etc.  bei  Turbo  standen,  und  welche  dem 
Scharfblicke  anderer  Forscher  noch  entgangen  waren,  und  vermehrten  auf  diese  Weise  ihre 
einheimischen  Arten  um  eine  bedeutende  Zahl,  so  dass  Brown  nicht  weniger  als  60  einhei- 
mische Arten  aufzählt.  Es  ist  zu  bedauern,  dass  man  zu  jener  Zeit  auch  die  dünnschaligen 
Individuen  ohne  verdickten  Mundsaum,  welche  Fleming  und  Thorpe  zur  Gattung 
Gingida  zogen,  und  auch  manche  zweifelhafte  Brackwasserspecies  ihnen  einverleibte,  ohne  den 
Gattungscharaivter  von  Fröminville  mehr  zu  berücksichtigen,  und  dadurch  diese  Gattung 
mit  Formen  vermehrte,  welche  den  ursprünglichen  Gattungscharakter  für  eine  solche  Zu- 
sammenstellung unbrauchbar  machen,  daher  er  auch  nach  Bedarf  modificirt  wurde,  und  der 
wahre  Charakter  des  Geschlechts  nach  und  nach  ganz  verloren  ging.  Auf  dem  Festlande 
dagegen  erhielt  sich  die  Gattung  in  ihrem  ursprünglichen  Begriff  länger,  doch  wurden  auch 
hier  unter  dem  Verwände  der  Ähnlichkeit  des  Thieres  ähnliche  dünnschalige  Formen  einge- 
schoben .  die  ihm  nicht  entsprachen ,  wesshalb  die  Verwirrung  immer  grösser  und  das  Be- 
dürfniss   einer  Bearbeitung  dieses  Geschlechtes  immer  fühlbarer  wurde. 


ZIbcr  die  Familie  der  Bissoiden  und  insbesondere  die  Gattunc]  jRis.'ininrr.  79 

Nicht  nur,  dass  dieser  Gattung  in  Europa  durch  die  Einschiebung  dünnschaliger,  den 
Pahidincn  älnilicher  Formen  Gefahr  drohte,  auch  die  Amerikaner  vermehrten  dieselbe  mit 
Gestalten .  welche  von  den  in  Eurojia  eingeschobenen  nicht  allein  im  allgemeinen  Habitus 
abweichen,  sondern  überhaupt  von  diesen  wesentlich  verschieden  sind;  ihr  Augenmerk  war 
besonders  jenen  starken,  langgestreckten,  grossen  Schalen  zugewendet,  welche  in  Westindien 
und  den  Panamagegenden  häufig  gefunden  werden,  und  welche  sie,  da  sie  die  Gattung 
Iiissoifia  von  d'Orbigny  nicht  anerkannten,  zu  den  Eissoen  stellten. 

Der  erste  von  ihnen  war  C.  B.  Adams,  welcher  in  den  ^Proceedings  of  the  Boston  Soc. 
of  Nat.  Ilist.  1S45''  5  neue  Eissoen  veröffentlichte. 

Umsichtiger  mit  der  Aufstellung  neuer  Arten  verfährt  der  Schwede  Prof.  S.  Loven  im 
„Index  Molluscorum  litorae  Scandinaviae  occident.  etc.  1846"' ;  besonders  wichtig  sind  in  diesem 
Hefte  die  Angaben  der  nördlichen  Verbreitung  einiger  Arten  von  Eissoen.  Ein  zweiter  gleich 
werth voller  Aufsatz  von  demselben  Gelehrten  in  den  Verhandlungen  der  königl.  Akademie  der 
"Wissenschaften  in  Schweden  1847,  behandelt  die  Zungen  und  Zähne  der  Mollusken;  diese 
mühevolle  mikroskopische  Arbeit  beweiset,  wie  deutlich  sich  Gruppen  und  selbst  Gattungen 
durch  die  Bildung  ihrer  Zähne  erkennen  und  selbst  von  einander  trennen  lassen.  Wären  die 
anatomischen  Unterschiede  der  Thiere  überhaupt  früher  schon  bekannt  gewesen,  so  hätten  die 
Eissoen ,  um  auf  ihren  naturgemässen  Platz  zu  kommen ,  keine  so  ausgebreitete  Wanderung 
dui'ch  viele  Gattungen  zu  nehmen  gebraucht,  wie  Hermann sen  in  seinem  y^lndicis  Oenerum 
Malacozoorum  Primordia,  1847 — 1849^  angibt.  Nach  ihm  sind  die  Synonymen  der  Gattung 
Bissoa  von  Freminville  folgende: 

Gattung-  Trochus  Adams,  Linnö. 

„         Turbo  Linne  etc.  etc. 

„         Helix  Walker,   Gmelin. 

„         Bulimus  Brug. ,  Lamk. 

„         Strombus  v.  Mühlfeld. 

„         Melania  Lamarck. 

„         Cyclostoma  Marry at,  Dubois. 

„         Acme  Hartm. 

„         Alvania  Leach,  Eisso. 

„         Mangelia  Eisso. 

„         Pyramis  Brown. 

„         Odostoma  Flemming. 

,,         Cingula  Flemming,  Thorpe. 

y.         Loxostovia  Bivona. 

.,         Pissoina  d'Orb. 

„         Goniostoma  v.   Mühlfeld. 
Diesen  lassen  sich  noch  4  von  Leach  anreihen,  nämlich: 
Gattung  Pej'sepliana  Leach. 

,,         Zacunthusa         „ 

„         Sabanea  „ 

„         Zippora  „ 

Nun  kommt  wieder  eine  Eeihe   fossiler  Eissoen;  d'Orb igny's  „Paleontologie  Frangaise 
1^47^  bringt  drei  Eissoen  aus  dem  grossen  Oolith, 


80  Gustav  ScTiioartz  i\  Moh^'enstern. 

Prof.  Sismonda's  ^^  Synopsis  Meihodica  Animalium  invertebratorum  Pedemontis  fossüium 
1847'^  9  neue  pliocene  Species, 

Dr.  Hörn  es  in  Czjzek's  Erläuterungen  zur  geognostischen  Karte  von  Wien  1848, 
zwei  Arten  aus  dem  Wiener  Tertiär-Becken  von  Paul  Part  seh. 

Ein  sonst  schätzbarer  Katalog  von  E.  R.  (Requien)  ^Catalogue  de  Coquilles  de  V Ile  de 
Gorse  1848"'  führt  ebenfalls  6  neue  Eissoen  an;  da  jedoch  der  Autor,  ohne  seine  Original- 
Exemplare  sicheren  Händen  anvertraut  und  ohne  seinen  mangelhaften  Diagnosen  Abbildun- 
gen beigegeben  zu  haben,  gestorben  ist,  so  bleibt  ihre  Wiederauffindung  eine  Unmöglichkeit, 
und  sie  gingen  mit  ihrem  Entdecker  zu  Grabe.  Jedenfalls  ersieht  man  aus  dem  Katalog  die 
Reichhaltigkeit  jener  Meere  an  diesem  MoUuskengeschlechte. 

Auch  in  den  „südafrikanischen  Mollusken"  von  Krauss  1848  finden  sich  3  recente 
Rissoen  von  Guinea  beschrieben  und  abgebildet. 

Eine  vollständige  Zusammenstellung  aller  bisher  bekannt  gewordenen  fossilen  und  sub- 
fossilen Rissoen  mit  ihren  Synonymen ,  ihrer  geographischen  und  geologischen  Vertheilung, 
lieferte  uns  Bronn  im  Jahre  1848  in  seinem  trefflichen  ^Index  'palaeontologiciis'^ .  Mit  einer 
bewunderungswürdigen  Genauigkeit  sind  135  selbstständige  Arten  in  demselben  verzeichnet 
mit  allen  ihren  Synonymen,  so  wie  der  Angabe  ihrer  Autors  und  der  Werke,  denen  sie  ent- 
nommen sind. 

Diese  ungemein  gehaltvolle  Arbeit  hat  Manchem  schon  Mühe  und  Zeit  erspart  und  kein 
Paläontologe  hat  wohl  ohne  Befriedigung  sich  in  diesem  Werke  Rath  erholt. 

Ein  ähnliches  Werk,  aber  weniger  umfassend ,  erschien  2  Jahre  später  in  Frankreich, 
d'Orbigny's  ^Prodrome  de  Paleontologie  stratigraph'que  universelle  1850  — 1852^  etc.  Die 
fossilen  Mollusken  sind  in  dieser  Arbeit  in  die  nach  des  Verfassers  Ansicht  ihnen  entspre- 
chenden Ablagerungen  eingetheilt.  Wir  finden  hier  56  Rissoen  und  20  Rissoineu  folgender 
Massen  vertheilt: 

In  der     6.  Etage  (Saliferien)  11  Rissoa. 
„     „11.     „         (Bathonien)   4  Eissoina. 
„     „    14.     „         (Corallien)     1  „ 

„     „    19.     „         (Albien)  1  „ 

„  „  25.  „  (Parisien)  4  „ 
„  „26.  „  (Fäkalien  a)  2  „ 
^  V  26.  „  (  „  h)\  „ 
„     „27.     „         (Subapene.)    1         „ 

Dieses  Werk  gibt  ebenfalls  einen  Überblick  über  das  geologische  Alter  aller  fossilen 
Rissoen  und  Rissoinen.  Man  sieht  sie,  abgesehen  von  der  6.  Etage,  welche  unseren  Cassianer 
Schichten  entspricht,  in  welcher  jedoch  das  Vorkommen  von  Rissoen  noch  nicht  erwiesen  ist 
und  mit  Recht  stark  bezweifelt  wird,  vom  oberen  Jura  angefangen  in  den  jüngeren  Ablage- 
rungen an  Zahl  zunehmen ;  ihr  Maximum  erreichen  die  fossilen  Vorkommnisse  in  der  neogenen 
Periode  und  dieses  wird  von  den  jetzt  lebenden  noch  weit  übertroffen.  Es  ist  traurig,  wenn 
Männer  mit  so  schaffenden  Kräften  begabt  wie  d'Orbigny,  der  Wissenschaft  so  frühzeitig 
entzogen  werden.  Dasselbe  lässt  sich  leider  von  Herrn  C.  B.  Adams,  Prof.  der  Zoologie  in 
„Amlierst  Gollege  in  Massachusetts^  sagen;  seine  Beobachtungen  über  die  geographische  Ver- 
breitung der  Mollusken,  wie  die  Aufsätze  über  den  Antheil,  den  die  Schale  der  Mollusken  zur 
Erkennung  der  Arten  und  höheren  Gruppen  hat,  so  wie  jene  über  die  Natur  und  Entstehung 


2 

Rissoa 

1 

■n 

1 

V 

6 

„ 

24 

n 

12 

„ 

l%cr  die  Familie  der  Rinsoiden  und  iimbesoiidei'e  die  LIattniig  Jii.sivuiu.  81 

(lor  Lanclinollusken  von  Jamaika,  welche  in  seinen  ..Coniributionti  to  Conchology'"  vom 
Jaln-o  18-i;)  bis  October  1852  erschienen,  zeugen  von  seiner  Konntniss  und  seiner  Liebe  zu 
der  Wissenschaft,  welche  er  durch  eifriges  Sammeln,  besonders  in  Westindien  und  demPanama- 
Districte  mit  einer  grossen  Zahl  neuer  Entdeckungen  bereicherte.  Von  Rissoen  benennt  er  in 
diesen  .Monatsheften  vom  Jahre  1850  14  neue  Arten,  und  2  Jahre  später  in  seinem  ^Gatalogue 
of  Sliells  collected  at  Panama'^  noch  9,  zusammen  23  Eissoen  .  welcho  aber  alle  jener  lang- 
gestreckten Gruppe  angehören,  die  d'Orbigny  Rissoina  neimt,  und  welche  jenen  wär- 
meren Klimaten  des  caraibischen  Meeres  und  des  stillen  Weltmeeres  vorzugsweise  eiffen 
ist:  die  kleinen,  dünnschaligen  Arten  dagegen  gehören  mehr  den  nördlichen  Klimaten  an, 
doch  sind  uns  von  Nordamerika  bis  jetzt  noch  wenige  von  ihnen  bekannt  geworden.  Zur  Ver- 
öffentlichung gelangten  von  ihnen  nur  6  Arten,  3  von  Stimpson  in  „Boston  Proceedings 
1S51".    und  3  von  demselben  in  y,Shells  of  Neto  England  etc.  1851"  (Boston). 

Im  Jahre  1851  vermehrte  Herr  Arthur  Adams  in  London  die  Rissoen  und  Kissoinen  in 
den  „Proceedings  of  Zoolog.  Soc."  mit  16  neuen  Arten  von  Australien  und  den  Philippinen: 
und  was  C  B.  Adams  für  den  Westen  war,  wurde  Arthur  Adams  für  den  Osten. 

Diese  18  neuen  Arten  sind  ein  Theil  der  Sammlung  des  Herrn  Hugh  Cuming,  dem 
das  Verdienst  gebührt,  sie  selbst  gesannnelt  und  entdeckt  zu  haben;  benannt  und  beschrieben 
aber  wurden  sie  von  Adams.  Eine  Wiederholung  desselben  Aufsatzes  erschien  im  Jahre  1854 
in  den  „Annal.  of  Nat.  Sist.^  ;  leider  verniisst  man  in  beiden  die  Abbildungen  dieser  seltenen 
und  vmgewöhnlich  grossen  Formen. 

Li  denselben  Annalen  vom  Jahre  1852  findet  sich  iioch  von  Heinrieh  und  Arthur 
Adams  ein  Vorschlag-  einer  neuen  Eintheilung  aller  bekannten  Rissoen,  auf  eigene  Beobach- 
tungen und  jene  des  Herrn  Will.  Clark  gegründet.  Der  Vorsehlag  besteht  in  einem  Ver- 
suche einer  mehr  natürlichen  Eintheilung,  blos  nach  der  Organisation  des  Thieres.  Da  dieser 
Versuch  einige  Zeit  später  weiter  ausgearbeitet,  wieder  veröffentlicht  wurde,  so  komme  ich  im 
Verlaufe  dieser  Zeilen  wieder  auf  ihn  zurück. 

Inzwischen  Hessen  es  diePaläontologen  an  neuem  Zuschüsse  für  diese  Gattung  nicht  mangeln. 

Li  England  stellten  Morris  und  Lycett  in  den  Schriften  der  „Paleontographical  Soc. 
1850"  drei  neue  Rissoinen  des  Haupt-Oolith  und  in  Frankreich  A.  Buvignier  in  seiner 
„Stafistique  Geologique  du  Dep.  de  la  Meuse  1852^  vier  neue  Rissoen  aus  dem  Jura  uml  Oolitli 
zugleich  mit  der  Abbilduno;  von  3  Rissoen  auf,  welche  ebenfalls  von  ihm  im  Jahre  1843  in 
den  „Memoires  de  la  Soc.  Philomatique  de  Verdim"  früher  schon  veröffentlicht  worden  waren. 
Wie  zwei  andere  gelehrte  Landsleute  vor  ihm  gethan,  weigert  er  sich,  das  Subgenus  Rissoina 
von  d'Orbign  V  anzuerkennen,  obgleich  es  von  den  Engländern  und  Deutschen  längst  angenom- 
men worden  war. 

Ein  werthvoUer  Aufsatz  erschien  in  England  noch  in  demselben  Jahre  von  Will.  Clark 
in  den  y,Ann.  and  Mag.  of  Nat.  llist.  1852''  ,  betitelt:  „O/z  some  undescribed  Animals  of  the 
British  Rissoa^  :  der  Autor  empfiehlt  die  Nothwendigkeit  des  besondern  Stuiliunis  der  Thiere 
aller  Arten  aus  dieser  Gattung,  und  liefert  selbst  äusserst  mühevolle  mikroskopische  L^nter- 
suchungen  von  8  einheimischen  Arten  und  ihrer  Lebensweise;  zugleich  finden  sich  hier 
treffende   Bemerkungen  und  Berichtigungen  über  einige  andere  Arten  von  Rissoen. 

Xun  folgt  ein  Werk ,  welches  für  die  Rissoen ,  wenigstens  für  die  britischen ,  von  der 
grössten  Wichtigkeit  ist,  nämlich:  „AHistory  of  British  Mollusca  and  their  Shells^  von  Prof.  Ed. 
For  bes  und  S  y  1  v  a  n  u  s  Ha  nl  e  y  ,  London  1853. 

Dtiiksclirifltn   der  niatlitni  -naturw,    Cl.XTX.   Bd.   Aldiaiidl.   von   N'U-litniitglied.  ' 


82  Gustav  Schwartz   v.  Muli  re  n^ite  rn. 

Die  als  Schriftsteller  und  Gelehrte  schon  früher  bekannten  Verfasser  geben  eine  aus- 
führliche Beschreibung  aller  an  der  Küste  von  England  vorkoramenden  Rissoen  mit  ausge- 
zeichneten Abbildungen,  welche  in  Anbetracht  der  Kleinheit  der  Schnecke  bei  dieser  Gattung 
von  unschätzbarem  AVerthe  sind;  ohne  viele  neue  Species  aufzustellen  und  zu  benennen,  haben 
sie  sich  die  ehrenvolle  Aufgabe  gestellt,  alle  einheimischen  Arten  als  solche  festzustellen,  so 
wie  die  Priorität  ihrer  englisclien  Autoren  zu  wahren.  Die  ausführliche,  gründliche  Bear- 
beitung lässt  für  die  Arten  dieser  Gattung  nichts  zu  Avünschen  übrig,  und  selbst  über  den 
schwierigsten  Punkt,  die  Thiei-e  dieser  Gattung  und  ihre  Lebensweise,  finden  wir  ausgezeichnete 
Beobachtungen.  Die  Genauigkeit  in  den  Angaben  der  Synonymen  zeigt  von  Fleiss  und 
zugleich  von  der  Gewissenhaftigkeit  der  Autoren;  sie  sind  die  ersten,  welche  die  englischen 
Eissoen  zusammen  wissenschaftlicli  behandelten  und  die  Identität  mancher  Art-Bezeichnungen 
nachwiesen.  Aus  diesem  Werke  ersehen  wir,  wie  reich  die  britische  Küste  an  diesem 
Sehneckengeschlechte  ist,  sie  werden  in  dieser  Hinsicht  nur  durch  das  Alittelnieer  übertroffen. 
Im  Ganzen  werden  42  einheimische  Rissoen  angeführt,  von  welclien  aber  mehrere  den  dünn- 
schaligen hydrobienartigen  Formen  angehören.  Dass  sie  in  diese  Gattung  auch  die  ßrack- 
wasser-Species  ihrer  Länder  mit  aufnahmen,  rechtfertigen  sie  durch  Ähnlichkeit  der  Thiere; 
die  kleinen  Unterschiede,  welche  sie  bei  den  verschiedenen  Arten  bemerkten,  sind  ihnen  nicht 
wichtig  genug,  um  als  Gattungs-Charakter  angesehen  zu  werden.  Die  geringe  Abweichung 
im  Thiere  mancher  Ri.-^soen  war  von  jeher  der  Streitpunkt,  welcher  Einige  vei'anlasste, 
gewisse  Arten  als  Eissoen  anzuerkennen,  Andere  dagegen,  sie  von  den  Eissoen  auszuscheiden 
und  nach  ihrer  inneren  Structur  in  mehrere  Gattungen  zu  trennen.  Diesen  Versuch  machten, 
wie  wir  früher  sahen,  im  Jahre  1852  H.  und  A.  Adams;  schon  damals  haben  ihre  Beobach- 
tungen über  die  Verschiedenheiten  im  Thiere  der  einzelnen  Gruppen  sie  bestimmt,  die  Eissoen 
in  9,  theils  schon  bekannte,  theils  neue  Gattungen  zu  vertheilen,  welche  sie  bis  auf  einige 
Modificationen  beibehielten  und  in  ihrem:  „Genera  of  Becent  Mollusca"  vom  Jahre  1^53  und 
1S54  vollständiger  ausgearbeitet,  veröffentlichten. 

In  diesem  sehr  brauchbaren  und  für  jeden  Conchyliologen  unentbehrlichen,  mit  Ab - 
bilduno-en  reichlich  ausgestatteten  Werke  sind  die  Eissoen  in  11  Gattungen  und  2  Unter- 
Gattungen  vertheilt:  alle  zusammen  bilden  die  Familie  der  Eissoiden  von  der  Ordnung 
Pectinibranchiata.  Diese  neue  Eintheilung  nach  der  Organisation  des  Thieres  entspricht  dem 
Principe  nach  den  Anforderungen  tl er  Wissenschaft ;  denn  jede  als  Typus  bei  den  verschiedenen 
Gattungen  angeführte  Art  ist  mit  hinreichendem  Unterschiede  im  Baue  des  Thieres  bezeichnet, 
um  als  selbstständige  Gattung  gerechtfertigt  dazustehen.  Es  lässt  sich  auch  gegen  diese 
einzelnen  Arten,  welche  als  Eepräsentanten  der  Gattung  aufgestellt  sind,  nichts  einwenden,  in 
soferne  man  diese  an  manchen  Arten  noch  veränderlichen  Unterschiede  als  Gattungschai'akter 
für  hinreichend  erkannt  hat;  doch  die  Einreihung  aller  übrigen  Arten,  von  welchen  das  Thicr 
bei  der  Aufstellung  dieser  Gattungen  noch  unbekannt  war  und  noch  ist.  blos  weil  ihre  äussere 
Schale  ihnen  im  Baue  gleicht,  oder  weil  sie  früher  in  ein  und  derselben  Familie  fungirten, 
sclieint  ein  etwas  gewagter  Schritt.  Selbst  bei  den  englischen  Eissoen,  deren  Thiere  grössten- 
theils  schon  erforscht  sind,  bleiben  noch  einige  wenige  Arten  übrig,  bei  denen  die  Beziehung 
der  äusseren  Merkmale  der  Schale  zum  Baue  des  Thiers  nach  Gutdünken  abgeschätzt  werden 
'  muss.  Hier  ist  also  schon  eine  Vei'theilung  in  so  viele  Gruppen,  ohne  Fehlgriffe  zu  begehen, 
kaum  denkhai':  um  so  ffrösser  wird  die  Gefahr,  wenn  man  die  g-rosse  Zalü  der  bekannten,  in 
der  weiten  Welt  verbreiteten  Eissoen  berücksichtigt,  tleren  Thiere  grösstentheils  noch  unbekannt 


über  die  Familie  der  liitisoidoi  und  indienoiidere  die  Liattuiuj  lllssui.na.  83 

sinrl.  und  sie  in  10  (loneni  unterzubringen  versucht,  welche  durch  die  Organisation  des 
Thieros  so  scliarfcharaktcrisirt  und  getrennt  sind.  Es  muss  daher  künftigen  Kräften  ülieriassoii 
werden,  was  selbst  dem  angestrengtesten  Fleisse  bisher  nicht  gelang. 

Diese  schwierige  Aufgabe  wird  noch  weiterhin  erschwert  durcli  die  vielen  fossilen  Arten, 
welche  d'O  rblii'nv  im  ..Vrodrome'  schon  mit  56  Rissoen  und  20  Rissoinen  angibt  und  welche 
seit  jener  Zeit  wieder  einen  bedeutenden  Zufluss  erfahren  haben,  die  aber  von  einer  Eintheilung 
dieser  Art  leider  ausgeschlossen  bleiben.  Wenn  man  gleieli  diese  uralten  Zeugen  früherer 
Schönfuno-en  e-ezwuno-en  ist  in  das  System  aufzunehmen .  wozu  bei  den  fossilen  Mollusken 
nur  die  Vergleichung  ihrer  äusseren  Hülle  gestattet  ist,  so  darf  doch  der  Fortschritt  in  der 
Wissenschaft  dadurch  nicht  gehindert  werden;  es  gibt  aber  auch  hier  eine  Mittelstrasse,  die 
man  ero-reifen  kann,  bis  uns  die  Natur  mit  der  Zeit  selbst  auf  den  rechten  Weg  führt. 

Die  Aufstellung  einer  neuen  Familie,  jener  der  Eissoiden ,  ist  jedenfalls  eine  äusserst 
geistreiche  Auffassung  dieser  beiden  Herren,  welche  mit  einem  Schlage  allen  Übeln  abhalfen, 
an  denen  jeder  frühere  Versuch  einer  andern  Eintheilung  seheitern  musste.  Es  lassen  sich  in 
diese  Familie  alle  Thiere  der  bekannten  Eissoinen,  Eissoen,  Alvanien,  Cingida^  Hydrobia  und 
wie  die  Gruppen  auch  immer  benannt  waren,  in  welchen  die  Eissoen  früher  zertheilt  standen, 
in  beliebige  Gattungen  ordnen ,  ohne  dass  man  gezwungen  ist  auch  nur  eine  einzige  Art  aus 
der  grossen  Gruppe  auszuscheiden. 

Da  ich  der  Ansicht  bin,  dass  diese  Familie  sicherlich  zur  Anerkennung  gelangen  wird, 
so  halte  ich  für  nöthig,  ihre  und  ihrer  Gattungen  Charaktere  nach  H.  und   A.  Adams  liier 


vollständig  mitzutheilen. 


FAMILIE  DEE  EISSOIDAE. 

Die  inneren  Seitenzähne  auf  der  Zungenmembran  sehr  breit,  mit  zurückgebogenen 
Spitzen  und  gelappt;  äussere  Seitenzähne  ungleich,  mit  gezahnten  Spitzen. 

Die  Schnauze  mehr  oder  weniger  in  der  Nähe  des  vorderen  Theiles  des  Fusses  haftend ; 
Fühler  borstig,  an  ihrem  Grunde  aussen  die  Augen  auf  kleinen  Anschwellungen  tragend;  ohne 
Nackenlappen. 

Der  Fuss  vorne  eckig,  hinten  zugespitzt,  Deckellappen  mit  ausgebildeten  Seitenlappen, 
gewöhnlich  mit  fadenartigen  Schweiffilameuten  versehen. 

Deckel  hornig,  fast  spiral. 

Schale  gewöhnlich  weiss,  spiral,  mehr  oder  weniger  getliürmt,  Mündung  einfach. 

1.   Genus  RisSOina  d'Orb. 

Deckel  halbmondförmig,  etwas  spiral,  mit  einem  Muskeleindruck,  der  Länge  nach  ver- 
laufend und  vor  diesem  noch  mit  einem  verlängerten  Fortsatz  versehen. 

Schale  gethürmt,  gerippt  oder  gegittert,  mit  vielen  Windungen;  das  Gewinde  zugespitzt; 
Mündung  eiförmig,  unten  canalartig  ausgerandet;   Aussenlippe  ausgebreitet,  innen  verdickt. 

Typus.  Rissoina   Cumingii  Eeeve. 

Die  Arten  dieser  Gattung  sind  sehr  zalilreich.  Die.Mündung  der  Schale  häufig  canalartig 
ausgegossen  und  der  eigenthümliche  Deckel,  welcher  wie  bei  den  Neriten  und  Eissoellen 
einen  innern  Fortsatz  zeigt,  dienen  immer  zu  ihrer  Erkennung.  - —  Folgen  46  Arten  benannt. 

1* 


84  Gnstar  Schwcwfz  r.  Moh  ren  st  eru. 

2.  Subgenus  ZebÜia  H.  ;ind  A.  Adams. 

Schale  weiss,  stark,  undurehseheinend,  glänzend,  glatt  oder  tlieilweise  gestreift;  Aussen- 
lippe  verdickt,  innen  öfters  mit  einem  oder  mehreren  knöptchenartigen  Erhöhungen.  -  Fol- 
gen 9  Arten. 

3.   Genus    RlSSOa  Freminville. 

Deckellappen  mit  einem  einfachen,  deutlichen  Schwanzfadeu  an  der  hintern  Seite. 

Deckel  eiförmig,  etwas  sj)iral,  einfach;  Schale  gewöhnlich  weiss,  stark,  konisch;  das 
Gewinde  gespitzt  mit  vielen  gewölbten  Windungen,  glatt  oder  der  Länge  nach  gerippt; 
Münduno-    eiförmig;    Aussenlippe    mehr    oder    weniger    ausgesclilagen    und    aussen   verdickt. 

Synonym.  Loxostoma  Bivon.  —  Lamarckia  Leach.  —  Eissoaria  Agass.  —  Gnnostovia 
Mühlf.  nicht  Held.  —  Anatasia  Gist. 

Typus.  Rissoa  monodonta  Phil. 

In  dieser  Gattung  ist  der  deckeltragende  Lappen  hinten  mit  einem  einzigen  Seh  wanzfaden 
oder  spitzig  zulaufenden  Schweiffilament  versehen.  —  44  Arten  aufgezählt. 

4.    Subgenus    Acme   II  artmann    [Ztppora  Leach). 
Schale   nadeiförmig,  glatt   oder  der  Länge    nach  gerippt,   mit  zahlreichen  Umgängen; 
Mündung  oval,  ganz:  der  Rand  sehr  erweitert  ausgeschlagen.  —  3  Arten. 

5.    Genus    Alvailia  Risse. 

r)eckenappen  zu  beiden  Seiten  geflügelt,  gewöhnlich  mit  drei  Scliwauzfäden:  Deckel 
einfacli;  etwas  spiral. 

Schale  zugespitzt  eiförmig,  zuweilen  auch  kreiseiförmig,  das  Gewinde  kurz,  die  Win- 
duno-en  ^rerundet.  meistens  gegittert;  Mündung  fast  rund,  oft  innen  gezahnt:  Aussenlippe  mit 
einer  Randwulst  versehen. 

Synonym.   Persephomt  Leach.  —  Cyclostrema  Flem.  niclit  Marr.  —  Turbona  Leach. 

Typus.   Alvanta  abyssicola  Forbes. 

In  dieser  Gattung  sind  die  Schalen  kreiseiförmig  mit  runden  Mündungen  und  gegitterten 
Windungen,  und  einem  starken  Wulste  an  der  Aussenlippe  versehen.  —    18  Arten. 

6.    Genus    Onoba  H.  and  A.  Adams. 

Deckel  einfach,  oval,  etwas  spiral:  Schale  verlängert,  mit  zahlreichen  gerundeten  und 
spiral  gestreiften  Windungen;  Mündung  oval,  ganz,  der  Saum  zusammenhängend,  verdickt, 
gerade  oder  etwas  geneigt. 

Synonym.  Turhonilla  Leach  nicht  Ris so. 

Typus.    Onoba  striata  Mont. 

Diese  Gattung  umfasst  eine  kleine  Gruppe  von  zierliclien  Schnecken,  welche  den 
Charakter  der  Rissoen  mehr  oder  weniger  theilen,  nur  sind  ihre  Windungen  nicht  der  Länge 
nach  gerippt  und  ihr  Miindsaum  ist  nicht  ausgebreitet.  —  7  Arten. 


zitier  rlic  Familie  der  I'issaii/oi  iniil  iiishesimdere  ilic  (lutliniq  li'i.ssniiDi.  85 

7.  Geiuis  Barleeia  Chirk. 

Deckellappen  einfach,  der  Fuss  hinten  schwach  ausgerandet. 

Deckt'l  kalkio-,  fast  geringelt,  die  untere  Fläche  mit  einer  erhöhten  Rippe  und  einem 
langen,  gespitzten,  kalkigen  Fortsatze,  der  im  Kerne  entspringt,  versehen. 

Schale  kreiselartig,  zugespitzt,  Windungen  stumpf,  glatt  oder  quergestreift ,  Mündung 
oval,  ganz  liinten  zusammengezogen,  vorne  gerundet,  Aussenlippe  scharf,  einfach. 

Typus.  Barleeia  rubra  Adams. 

I)ie  Fühler  sind  bei  dieser  Gattung  kurz,  breit,  an  der  Spitze  gerundet  und  nicht  borstig, 
die  Augen  sind  gross,  an  Anschwellungen  an  der  äussern  Basis  der  Fühler  sitzend,  die 
Schnauze  ist  einfach  und  nicht  gespalten;  der  Fuss  hinten  ausgerandet  und  der  Deckellappen 
einfach,  der  Deckel  ist  fast  geiüngelt,  wie  jener  von  Rissoella  und  mit  einem  ähnlichen  im 
Kerne  entspringenden  hornartigen  Fortsatze  versehen,  welcher  jedoch  nicht  im  Mittelpunkte 
liegt,  sonders  sich  mehr  dem  untern  Rande  des  Deckels  nähert.  Die  Stellung  der  Augen 
gleicht  jener  aller  andern  Gattungen  der  Familie  der  Rissoidae  und  diese  Gattung  scheint  sich 
von  der  Gattung  Cingula  nur  durch  den  geringelten  und  zugleich  gehörnten  Deckel  zu 
unterscheiden.  Ebenso  hat  die  Gattung  Eissoina  einen  ähnlich  gehörnten  Deckel,  dieser  abei' 
ist  etwas  spiral  gewunden.  —  1  Art. 

8.    Genus    Geratla   H.  and  A.  Adams. 

Fühler  flach,  etwas  kurz,  an  der  Spitze  keulenförmig,  dicht  mit  scharfen  Haaren  besetzt, 
Fuss  hinten  in  zwei  lange,  deutliche  Schwänze  getheilt.  —  Deckellappen  ohne  Schwanz- 
faden.  —  Schale  fast  cylindrisch,  spiral  gestreift,  weiss,  lialbdurchscheinend,  dünn;  Windungen 
gerundet,  die  unterste  fast  so  hoch  als  das  übrige  Gewinde;  Nath  tief;  Spitze  des  Gewindes 
stumpf;  Mündung  fast  eirund:  Mundsaum  zusammenhängend;  Aussenlippe  dünn,  scharf, 
einfach. 

Typus.   Geratia  proxima  AI  der. 

Diese  Gattung  ist  merkwürdig  wegen  des  zweigetheilten  Schwanzes,  in  welcher  Hinsicht 
sie  an  Nassa  ei'innert.  —  1   Art 


9.    Genus    Setia  H.  and  A.  Adams. 

Fühler  haarig;  Fuss  hinten  einfach:  Deckellappen  schmal  mit  einem  Schwanz- 
faden. 

Schale  dünn,  fast  eiförmig,  verlängert  oder  etwas  konisch,  gering-  genabelt;  Windungen 
wenig,  bauchig,  gefleckt:  Gewinde  kurz;  Spitze  stumpf;  Mündung  fast  kreisförmig,  hinten 
verengt.   Innenlippe  zuweilen  straff,  Aussenlippe  dünn,  einfach,  scharf. 

Typus.  Setia  pulclierrima  Je  ffr. 

In  dieser  kleinen  Gruppe,  auf  die  Rissoa pulcherrima  von  Jeffreys  gegründet,  sind  die 
Deckellappen  einfach,  die  F^ühler  haarig,  die  Gehäuse  genabelt  und  auf  den  Windungen 
fleckeuartig  gezeichnet  —  3  Arten. 


86  Gustav  ScJiwartz  v.  Mohrenste?-ii. 

10.  Genus    Cingula  Fleming. 

Deckellappen  und  Scliweiffilamente  undeutlich  oder  nur  rudimentär. 

Deckel  eiförmig,  einfach,  etwas  spiral  gewunden;  Schale  dünn,  Verlängert  kegelig,  glatt 
oder  quergestreift,  gebändert  oder  verschiedenartig  gezeichnet;  Windungen  flach;  Mündung 
birnförmig  oder  oval:  Aussenlippe  gerade,  dünn,  scharf,  nicht  ausgeschlagen  und  ohne 
EandAvulst. 

Synonym.  Sabinaea  L  e  a  c  h. 

Typus.   Ci7igula  cingiilus  Montag u.    —    23  Arten. 

11.  Genus    Skenea  Fleming. 

Deckellappen  mit  schmalen  Seitenflügeln  und  einem  rudimentären  Schwanzlappen. 
Deekel  mit  wenig  Windungen,  deren  Kern  mittelständig  ist.  Schale  kreisförmig,  spiral, 
zusammengedrückt  und  scheibenartig,  tief  genabelt,  mit  wenig  Windungen;  Mundsaum  kreis- 
förmig, ganzrandig. 

Typus.  Skenea  planorhis  C.  Fabricius. 

Diese  kleine  Gattunof,  durch  ihre  flachg-edrückten  Windungen  zu  erkennen,  hat  die 
Augen  auf  drüsenartigen  Erhöhungen  an  der  unteren  und  äusseren  Seite  der  Fühlfäden 
sitzen,  und  einen  Deckellappen,  wie  die  Gattung  Rissoa. 

Die  ihnen  ähnlichen,  kleinen  und  ebenso  zusammengedrückten  Schalen,  welche  ihnen 
gewöhnlich  beigesellt  wurden,  scheinen  AexnGenVi&Cyclostrema  vonMari-yat  (nicht  Fleming) 
anzugehören  und  bilden  eine  Abtheilung  der  Delphinoidea  von  Brown.    —    1  Art. 

12.    Genus    HydlObla  Hart  mann. 

Deckellappen  einfach ,  Deckel  etwas  spiral.  —  Schale  konisch  verlängert,  dünn,  glatt, 
mit  einer  olivenfarbigen  Epidermis  bedeckt,  die  Axe  nicht  genabelt;  Mündung  oval;  Saum 
zusammenhängend;  Aussenlippe  scharf,  einfach. 

Synonym.  LeaclüaHisso  (non  L  esu  eu  r  vel  .Jo  h  nston).  —  Litiormella  Uran  u. 

Typus.  Hydrobia  idvae  P  e  n  n  a  n  t. 

Die  Arten  dieser  Gattung  bewohnen  süsse  oder  brackische  Wässer  und  schlammige 
Seebuchten.  Ihre  Fühler  sind  pfriemenförmig  und  tragen  die  x^ugen  auf  ihrer  äusseren  Basis; 
die  Deckellappen  sind  einfach  und  die  Schalen  sind  dünn  und  mit  einer  Epidermis  überzogen. — 
30  Arten. 

13.   Genus.   AmniCOla   Gould   and   Hai  dem  an. 

Die  Schale  ist  dünn ,.  kreiseiförmig  gewunden  und  mit  einer  Epidermis  bedeckt,  die 
Axe  ist  durchbohrt;  die  Windungen  gerundet;  die  Mundöffnung  kreisrund,  der  Saum 
zusammenhängend  und  die  Aussenlippe  einfach  luid  scluirf 

Typus.  Amnicola  porata  Say. 

Diese  Gattung  umfasst  mehrere  kleine  Süsswasser- Mollusken  mit  dünnen,  genabelten 
Gehäusen    und    gerundeten  Windungen.     Diese    Arten    scheinen    in    Nordamerika     ziemlich 


Vbe?-  die  Familie  der  Biasoideii  tiitd  insbesondere  die  Gaüan(j  /t'is-^oi/ia.  87 

■/alilroicli  vorzukomnion,  die  Stellung  ihrer  Augen,  welche  angeblich  an  der  äussoriMi  liasis  der 
Fühlladen  sich  belinden,  unterscheiden  sie  von  i\('\\on  der  (hittuuo;  J^aludinella.  welrhen  sie 
in  der  Schale  sehr  gleichen.  —  10  Arten. 

Wie  man  sieht,  behielten  die  Herren  Adams  die  Hauptgattungen,  in  welchen  die  Rissoen 
früher  gestanden  hatten,  unverändert  bei,  und  veränderten  nur  die  ursprünglichen  Gattungs- 
Charaktere  der  Schale  in  jenen  der  Thiere;  zugleich  vermehrten  sie  die  Gattungen  um  so 
viele  neue  als  sie  noch  einzelne  Arten  fanden,  welche  den  Farailiencharakter  an  sich  tragen, 
aber  dennoch  Abweichungen  im  Thiere  zeigten,  die  ihre  Einreibung  in  jene  älteren  Gattungen 
nicht  gestatteten.  Was  frühere  Xaturforscher  durch  die  Zusammenziehung  aller  bekannten 
Arten  und  Gruppen  unter  dem  gemeinschaftlichen  Gattungscharakter  Rissoa  von  Frc^min- 
ville  vergebens  zu  erreichen  trachteten,  gelang  ihnen  mit  Leichtigkeit  durch  eine  Zerglie- 
derung und  durch  die  Aufstellung  eines  umfassenden  Familiencharakters. 

Über  Lebensweise,  Verbreitung  und  Tiefenvorkommen  der  Rissoen  enthält  „Johnston's 
Co7ichi/liologie  1850"  (übersetzt  von  Bronn,  1853)  werthvolle  Beiträge.  Die  englische  Litera- 
tur ist  zwar  reich  an  ähnlichen  systematischen  Werken,  aber  fast  keines  behandelt  die  Natur- 
geschichte der  Weichthiere  so  vollständig  und  in   so  gediegener  Sprache  wie  dieses. 

Neue  fossile  Rissoen  finden  sich  noch  in  P.  A.  Millet's  „  Paleontologie  de  Maine  et  Loire 
1S54'' ;  der  Autor  benennt  vier  ueueRissoen  und  drei  Rissoiuen  aus  dem  ,,falunien  suj)e'rieur^ , 
ohne  jedoch  genügende  Beschreibungen  und  Abbildungen  von  ihnen  zu  geben. 

Ausführlicher  dagegen  und  mit  grossem  Nutzen  für  die  Naturgeschichte  dieser  Gattung 
verfährt  Will.  Clark  in  seiner  Geschichte  der  „British  Marine  Testaceous  Mollusca  1855 '•. 
Der  Verfasser  beschreibt  die  Thiere  vieler  englischer  Rissoen,  welche  er  jedoch  nach  eigenen 
sorgfältigen  Beobachtungen  ihrer  Thiere  in  10  Arten  zusammenzieht.  Nach  der  Übereinstim- 
mung ihrer  Thiere  treten  in  einzelnen  Fällen  5 — 7  Arten  zu  einer  zusammen;  die  Verschieden- 
heiten  in  der  Schale,  welche  dadurch  sich  in  einer  Art  zusammenfinden,  betrachtet  er  als 
Varietät,  bedingt  durch  die  Verhältnisse  ihrer  Fundorte. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  übereinstimmende  Merkmale,  Ähnlichkeiten ,  ja  selbst 
Übergänge  von  einer  Art  zur  andern,  sich  fast  an  allen  Rissoen  nachweisen  lassen,  und  man 
daher  die  Zahl  ihrer  Arten  durch  Zusammenziehung  leicht  tun  die  Hälfte,  ja  um  ' 'j  verringern 
könnte.  Ob  aber  durch  die  vielen  Varietäten,  welche  dann  nothwendig  entstehen  und  eben  so 
genau  beschrieben  werden  müssten,  der  Wissenschaft  ein  Vorschub  geleistet  würde,  ist  sehr  in 
Frage.  Jedenfalls  hat  die  Trennung  in  besondere  Arten,  selbst  wenn  sie  sich  später  als  übereilt 
erweisen  sollte,  denVortheil,  dass  dadurch  die  Formen  aus  einander  gehalten  werden,  während 
durcli  die  zu  grosse  Zusammenziehung  häufig  Verwechslungen  veranlasst  werden.  Noch 
muss  erwähnt  werden,  dass  Herr  Clark  nach  genauer  Untersuchung  der  Thiere  von  Cerithium 
reticulatu77i IsLont,  Chemnitzia  unica  Alder  und  Skenea  planorhis  Fabr.  sich  gewissenhaft  ver- 
pflichtet fühlt,  diese  im  Gehäuse  wirkliche  Gegensätze  bildenden  Schnecken  den  Rissoen 
zuzuzählen,  und  sie  als  solche  auch  beschreibt.  Wenn  sich  diese  Beobachtungen  bewähren, 
so  ist  damit  jedenfalls  der  Aufstellung  der  Rissoen  nach  dem  Gattungscharakter  der  Schale  ein 
Ende  gemacht,  und  es  bleibt  dann  nichts  anderes  übrig,  als  für  eine  unbrauchbar  gewordene 
künstliche  Eintheilung  eine  mangelhafte  natürliche  anzunehmen. 

Noch  sind  sehr  werthvolle  Beiträge  über  die  Mollusken  des  mittelländischen  Meeres, 
besonders  der  Rissoen,  von  Herrn  Gwvn  Jeffreys   in  den   .,Ann.  and  Mag.  of  Xat.  Jli^t/^ 


88  Gustav  Schioartz   v.Mohrenstern. 

vom  Jahre  1855,  anzuführen.  Seine  Betrachtungen  über  die  Entstehung  der  Arten  und 
Varietäten,  wie  ihre  Vertheilung  und  Verbreitung  sind  vortrefflich  abgefasst  und  zeugen  von 
einer  praktischen  Benützung  der  wissenscliaftlichen  Erfahrungen. 

Sehr  gründlich  behandelt  Herr  Jeffreys  die  Feststellung  der  Art  und  iler  Varietät. 
Nach  seinen  vielseitigen  Erfahrungen  hat  er  im  Allgemeinen  bemerkt:  „dass.  wo  ein 
Unterschied  in  der  Form  an  Individuen  besteht,  welche  zum  selben  Genus  gehören  und 
dieselbe  Localität.  Nahrung  und  andere  Eigenthümlichkeiten  gemein  haben,  es  wahrschein- 
lich ist,  dass  solche  Individuen  zu  verschiedenen  Species  gehören,  während  ein  gleicher 
Unterschied  von  Individuen,  welche  demselben  Genus  angehören,  aber  verschiedene  und  ent- 
ferntere Localitäten  bewohnen,  eher  als  blosser  Varietäten-Charakter  zu  betrachten  ist".  Noch 
fügt  er  hinzu:  „dass  dies  auf  keinen  Fall  als  allgemeine  Regel  angesehen  werden  dürfe,  da 
die  Gewohnheiten  der  Thiere  wie  noch   andere  Umstände  grossen  Einfluss   darauf  nehmen". 

In  wie  ferne  dieser  Satz  bei  der  Gattung  Bissoa  Anwendung  finden  kann,  ist  bis  jetzt 
noch  schwer  zu  beurtheilen;  denn  es  fehlen  dazu  die  nöthigen  verlässlichen  Angaben  über 
ihr  Vorkommen  in  verscliiedenen  Localitäten,  so  wie  über  die  Veränderungen,  welche  ein  und 
dieselbe  Art  in  demselben  Fundorte  durch  die  Nahrung,  durch  den  Aufenthalt  in  verschiedenen 
Tieferegionen,  in  bewegten  oder  stillen  Wässern,  in  reinem  oder  gemischtem  Meerwasser,  oder 
durch  Zufallicrkeiten  anderer  Art  erleidet.  So  kommen  z.  B.  bei  den  Rhone-Mündunafen  sehr 
abweichende  Schalen  von  ein  und  derselben  Art  von  Ivissoen  vor,  deren  äussei'ste  Endglieder 
man  jedenfalls  als  verschiedene  Arten  betrachten  würde,  wenn  sie  nicht  durch  Zwischenglieder 
an  einander  gereiht  werden  könnten.  Dasselbe  kann  man  noch  in  anderen  Localitäten  und 
auch  an  fossilen  Rissoen  in  den  oberen  Tertiär-Ablao-erung-en  sehr  häufio-  beobachten. 

Im  Gegensatz  hierzu  Hessen  sieh  ebenso  wieder  ganze  Reihen  von  Arten  aus  den 
verschiedensten  und  den  entferntesten  Fundorten  zusammenziehen ,  welche  alle  wieder 
Verwandtschaft  unter  sich  zeigen  und  dennoeli  zugleich  einen  verschiedenen  Gesammt- 
Charakter  an  sich  tragen  inid  der  Deutlichkeit  wegen  aus  einander  gehalten  werden  sollten. 
Es  ist  schwer,  hier  den  richtio-en  We<>-  herauszufinden:  es  kommt  dabei  sehr  auf  eine  richtio-e 
Empfindung  an;  der  Plabitus,  dieser  Ausdruck  einer  mit  Worten  kaum  zu  bezeichnenden 
Ähnlichkeit,  muss  hier  die  Stelluno-  der  Beurtheihmo-  nach  dem  Masse  der  Form  inid  Farbe 
vertreten.  Handelt  es  sich  blos  um  eine  bezeiclmende  Aulzählunsi-  der  Formen  zu  ihrer 
Erkennung,  so  mögen  immerhin,  wie  in  den  vorliegenden  Zeilen,  die  Varietäten  von  den 
wii'klichen  Arten  getrennt  bleiben.  Eine  Varietät,  welche  einen  bestimmten,  sich  gleich  blei- 
benden Charakter  der  Schale  angenommen  hat  und  deren  Thier  man  noch  nicht  kennt,  lässt 
sich  jedenfalls  sicherer  einstweilen  als  eigene  Art  betrachten. 

Noch  sind  zweier  Sammelschriften  zu  erwähnen,  welche  nebst  einigen  neuen  Arten  auch 
sehr  gute  Beschreibungen  einiger  schon  bekannten  Rissoen  und  Angaben  über  ihr  Vorkouunen 
an  neuen  Fundorten  liefern.  Dies  ist  nämlich  „Wiegmann's  Archiv,  welches  vom  Jahre  1839 
l)is  1853  alli'  in  diesem  Zeiträume  aufgetauchten  Arten  anfiihi't,  nebst  einer  neuen  Art  von 
Philippi  und  einer  vonTrosehel  und  die  ,, Malakozoologtsche  Zeitschrift"  von  Menke 
und  Pfeiffer,  in  deren  Jahrgängen  1845  bis  1851  sich  zwölf  neue  Arten  von  Philippi  und 
eine  von  Menke  beschrieben  finden. 

Dies  sind  die  wichtigsten  Schriften,  in  welchen  neue  Rissoen  und  Rissoinen  aufgestellt 
wurden;  viele  andere  enthalten  wohl  auch  noch  wichtige  Beiträge  für  diese  Gattung,  welche 
aber  bei  den  betreffenden  Arten  aniretuhrt  werden  sollen. 


Vher  die  Familie  der  Iiiasoiden  und  insbesondere  die  Ca f //n/r/  L'/\s.soino.  89 


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Sammlungen,  welche  ich  benützt  habe,  und  in  welchen  die  Gattungen  Rissoa  und 
Itissoina  in  bcmefkenswertlier  Weise  vertreten  sind. 

Vor  allem  verdient  die  Sammlung  des  Herrn  Cuming  in  London  (Bedford  Square,  80, 
Goioer  Street)  als  die  reichhaltigste  erwähnt  zu  werden,  mit  52  Arten  von  Rissoinen  und  90 
von  recenten  Eissoen;  sie  ist  die  vollständigste  Sammlung  in  Europa,  und  es  befinden  sich  in 
ihr,  nebst  einer  grossen  Anzahl  von  Original -Exemplaren  von  in  England  aufgestellten 
neuen  Arten,  wie  jene  von  Sowerby,  Adams,  Jeffreys,  Eeeve,  auch  eine  grosse 
Menge  von  seltenen  Stücken,  wie  sie  nur  von  einem  so  unternehmenden  Reisenden  zusam- 
mengebracht werden  können;  besonders  selten  und  nur  in  dieser  Sannnlung  zu  finden  sind 
die  Rissoinen  aus  dem  stillen  Weltmeere. 

Ihr  zunächst  kommt  die  Sammlung  von  Deshayes  in  Paris  (Place  Iioi/al  IS)  mit  lOi 
Nummern  von  Rissoiden,  sehr  reichhaltig  sind  in  ihr  die  Varietäten  und  Fundorte  vertreten. 
Ihr  grösster  Werth  aber  besteht  in  den  fossilen  Rissoiden.  Alles,  was  Frankreich  an  Fossil- 
j-esten  aufzuweisen  hat,  findet  sich  hier  vertreten.  Die  Zahl  der  fossilen  Rissoiden  beläuft  sich 
ebenfalls  auf  104  Nummern,  sie  sind  nach  ihrem  geologischen  Alter  und  ihren  Fundorten 
geordnet.  An  Original-Exemplaren  finden  sich  mehrere  von  Andrzej  o  wski,  Sowerby  und 
Mi  eh  au  d. 

An  fossilen  Rissoen  und  Rissoinen  ist  das  k.  k.  Hof-Mineralien-Cabinet  in  Wien  eben- 
falls sehr  reich.  Nicht  nur  die  einheimischen,  sondern  auch  die  meisten  ausländischen  sind  in 
der  paläontologischen  Sammlung  dieser  Anstalt  sehr  schön  vertreten  und  vollständig  geordnet 
anzutreffen.  An  Original- Exemplaren  besitzt  sie  alle  Arten  von  Eich  wald,  Sismonda, 
Partsch  und  Hörnes,  so  wie  mehrere  von  Deshayes,   Gratcloup  und  Nyst. 

Auch  ist  die  Sammlung  reeenter  Rissoen  im  Wiener  k.  k.  zoologischen  Cabinet  reich- 
haltig  und  mit  seltenen  Original-Exemplaren  von  Möller  und  Mühlfeld  versehen. 

Das  Pariser  Museum  im  Jardiii  des  J'lantes  ist  wenio-er  reichhaltig  und  enthält  bis  auf 
einige  Original-Exemplare  von  Q u o y  und  Gaimard  der  Mehrzahl  nacli  nur  einheimische 
Vorkommnisse. 

Im  Berliner  Museum  ist  zwar  eine  grosse  Anzahl  von  Rissoiden  zu  finden,  aber  ihre 
Bestimmungen  sind  nicht  ganz  zuverlässig  und  bei  vielen  ist  kein  Fundort  angegeben; 
es  sind  darunter  nur  wenige  interessante  Original-Exemplare  von  Philippi. 

Die  Conchylien-Sammlung  in  Douai  ist  merkwürdig  wegen  der  Original-Exemplai'e  von 
M  i  c  h  a  u  d   und  P  o  t  i  e  z. 


über  die  Familie  der  UisNoiilvii  iijid  i)/dje,'iOitdcre  die  GuUiiikj  Ii'iaädiiia.  93 

Herr  Roeluz  (in  Vaugirard  beiP.avIs)  besitzt  in  seiner  Sammlung  alle  recenten  Rissoen 
der  Küsten  von  Frankreich  mit  sehr  sorgfältigen  Angaben  der  Fundorte  und  Jicstimmungen. 

Herr  Cantraine  in  Gent  besitzt Original-Fxemplare  von  einigen  Specics  von  Montagu 
und  Sismonda. 

Das  Triester  Museum  weiset  einen  grossen  Theil  der  dalmatinisehen  Rissoen  auf. 

Dr.  Dunker  in  Marburg  besitzt  einige  Original-Exemplare  von  Pliilipjii,  Pfeiffer, 
Möller  nnd  eine  schöne  Auswahl  von  Rissoinen  aus  Westindien. 

Dr.  Risse  in  St.  Thomas  ist  ein  eifriger  Sammler  in  jenen  Meeren,  und  besitzt  eben- 
falls viele  Rissoinen. 

ITcrr  Risso  in  Nizza,  ein  Verwandter  des  berühmten  Naturforschers,  besitzt  alle 
Original- Species  mit  den  eigenhändig  geschriebenen  Original-Pjiitjuetten  von  Risso  selbst. 
Bis  jetzt  hatte  ich  leider  nicht  Gelegenheit,  diese  Sammlung  zu  sehen,  obgleich  nur  diese 
Original-Exemplare  über  einige  zweifelhafte xYrten  des  älteren  Risso  Auskünfte  geben  könnten 
und  bei  den  kurzen  Diagnosen,  die  Risso  seinen  Arten  gab,  überhaupt  unumgänglich  noth- 
wcndig  zu  einer  Indentificirung  sind. 

Eben  so  wenig  kann  ich  von  der  Sammlung  des  Herrn  Grateloup  in  Bordeaux  spre- 
chen; obgleich  ich  von  ihm  mit  vieler  Freundlichkeit  aufgenommen  wurde,  so  ward  mir 
doch  niclit  vergönnt,  einen  Blick  in  seine  Sammlung  zu  werfen,  welche  schon  zu  jener  Zeit 
seit  2  Jahren  verpackt  lag,  um  als  Geschenk  an  seine  Vaterstadt  übersandt  zu  werden.  Sie 
ist  für  die  vielen  fossilen  Rissoen,  welche  Grateloup  aufstellte,  von  Wichtigkeit  und  ich 
kann  nur  bedauern,  dass  ich  beide  Sammlungen  nicht  in  der  Zeit  benützten  konnte,  wo  sie 
mir  eben  den  grössten  Nutzen  geleistet  hätten. 


FAMILIE  EISSOIDAE   Forb.   et  Hanley. 

Die  Rissoiden  sind  Meerosmollusken ,  welche  in  die  Classe  der  Gastropoden  und 
zwar  zu  den  Pectinibranchiaten  gehören. 

Bei  Linnc  und  Cuvier  standen  sie  in  der  Familie  der  Trochoiden;  bei  Lamarck  in 
der  Familie  der  Phytiphagen;  bei  Ferrussac  in  der  ersten  Familie  der  Turbineen;  bei  Blain- 
ville  in  der  Familie  der  Ellipsosto)natcc;  bei  Risso  in  den  Familien  der  Ellipsostomen  und 
der  Goniostomen  vertheilt;  bei  Deshayes  und  bei  Gray  in  der  Familie  der  Melaniadae-^  bei 
d'Orbigny  und  bei  Clark  in  der  Familie  Li.Uorinidae-^  bei  Philippi  in  der  Familie  der 
Paludinacea:,  endlich  bei  li.  und  A.  Adams  bilden  sie  die  neue  Familie  der  Rissoidae. 

Ihre  Ähnlichkeit  mit  den  Turbine«,  den  Melanien,  Paludinen  und  Littorinen  machte, 
dass  sie  abwechselnd  in  verschiedenen  Familien  bgurii-ten.  Seitdem  man  aber  zur  genauem 
Kenntniss  des  Thieres  dieser  Schnecke  gelangt  ist,  nehmen  sie  die  Stellung  zwischen  den 
Paludinen  und  Littorinen  ein. 

Die  erste  Beschreibung  des  Thieres  findet  sich  im  Jahre  1828  in  delle  Chiaje.  Die 
Abbildung  seines  Turbo  Eissoanus  zeigt  ganz  gut  die  Hauptcharaktere  des  Thieres  der 
Gattung   Rissoa. 

Auch  Bivona  1832  beschrieb  das  Thier  mehrerer  Arten,  welche  er  beobachtete,  und 
die  er,  da  ihm  die  Werke  von  Desmarest,  Payraudeau  etc.  unbekannt  waren,  unter  dem 
Gattungsnamen  Loxostoma  veröffentlichte.  Spätere  ausführlichere  Besehreibungen  sind  jene 


94  Gustav  Schtoariz  v.  Mohrenste7-7i. 

von  Philipp!  in  „Etiumeratio  Äfoll.  Sicil.^,  die  Avichtigsten  und  genauesten  aber  jene  der 
englischen  Autoren ,  wie  Clark,  Alder,  Jeffreys,  Forbes  und  Hanley  und  H.  und  A. 
Adams,  Avelche  selbst  die  kleinsten  Verschiedenheiten  auffanden  und  hervorhoben,  um 
sie  zum  Zwecke  einer  Trennung  in  Gruppen  zu  be- 
nützen. 

Allerdings  zeigen  die  'J'hiere  der  verschiedenen 
Arten  dieser  Gattung  Abweichungen  von  einander, 
welche  bei  den  betreffenden  Arten  nach  ihrem  Werthe 
angeführt  werden.  Ihr  Gesammtcharakter  aber  bleibt 
bei  allen  Arten,  welche  jetzt  als  Rissoen  aufgeführt 
und  benannt  wurden,  bis  auf  wenige  Ausnahmen 
derselbe. 

Das  Thier  ist  in  einen  Mantel  gehüllt,  der  nicht  über  den  Rand  der  Schale  hinausragt;  unter 
diesem,  hinter  dem  Nacken  auf  dem  Rücken  trägt  es  die  kammartigen  Kiemen;  der  Fuss  ist 
verlängert,  vorne  abgestutzt  und  die  Ecken  zugerundet,  nach  rückwärts  verschmälert 
er  sich  und  endet  in  eine  Spitze,  welche  bei  manchen  Arten  mehr  oder  weniger  abge- 
rundet ist,  so  dass  die  Sohle  dreieckig  erscheint;  am  hintern  Theile  des  Fusses,  etwas  vor 
dem  Ende,  sitzt  der  hornige,  spirale  Deckel  (dessen  Nucleus  immer  etwas  seitenständig  ist) 
auf  einem  erliöhten  Muskel,  der  sich  nach  oben  lappenartig  ausbreitet;  bei  manchen  Ai'ten 
endet  dieser  deckelartige  Lappen  auch  in  einem  oder  mehreren  fadenförmigen,  Fühler-ähn- 
lichen Fortsätzen ,  auf  welche  insbesondere  die  generisehen  Unterschiede  der  neuen  Gattun- 
gen der  Herren  IL  und  A.  Adams  gestützt  sind.  Der  Kopf  ist  schnauzenartig  vorgezogen, 
vorne  etwas  schmäler,  abgestutzt,  und  in  der  Mitte  etwas  ausgerandet;  er  trägt  zu  beiden 
Seiten  fadenartige,  bei  manchen  etwas  verflächte,  oder  zuweilen  auch  feinbehaarte,  etwas 
zurückziehbare  Fühler,  welche  in  ausgestrecktem  Zustande  bei  den  meisten  um  die  Plälfte  länger 
als  Kopf  und  Schnauze  sind;  an  der  Basis  dieser  Fühler  und  zwar  an  ihrer  äusseren  Seite 
sitzen  die  schwarzen  Augen  auf  kleinen  drüsenartigen  Anschwellungen. 

Vorne  an  der  Schnauze,  etwas  nach  abwärts,  befindet  sich  die  Mundscheibe ,  welche  in 
der  Mitte  von  oben  nach  unten  einfach  gespalten  ist;  zu  beiden  Seiten  sind  bewegliche 
Muskelanschwellungen,  welche  zur  Fassung  der  Nahrung  dienen  imd  offenbar  die  Stelle  der 
Lippen  vertreten,  innerhalb  dieser  Muskelanschwellungcn  befinden  sieh  zwei  feste,  w-agrechte 
Kiefer,  die  aus  aneinander  gereihten,  stehenden,  prismatischen,  oben  scharfen  und  zuge- 
spitzten Zellen  bestehen;  sie  liegen  unmittelbar  hinter  der  Mundsj^alte,  sind  halbmondförmig 
o-ebos'en  und  verlaufen  mit  ihren  beiden  verschmälerten  Enden  rückwärts  nach  dem  Schlund: 
ihre  Oberfläche  ist  etwas  gewölbt  und  mit  scharfen  regelmässig  gereihten  Spitzen  bewaffnet; 
diese  gezähnten  Kiefer  sind  sehr  hart  und  von  der- 

^  ^  Kinnlade  von  oben. 

selben  Beschaffenheit  wie  die  Zähne  auf  derZmige, 
welche  nach  Troschel  aus  beiläufig  94  Theilen 
Chitin  und  6  Theilen  Knochenerde  bestehen,  wäh- 
rend   die   Kiefer    um    ein    geringeres   reicher    an     Uüööfiö         ^  -  "nA/ 
Knochenerde  zu  sein  scheinen.                                        vond.,sei.e.  zeiien. 

Unmittelbar  hinter  diesem  Kauorgan  beginnt  die  Zunge  und  zieht  sich  bandartig  durch 
den  Schlund;  sie  besteht  aus  einer  schmalen,  häutigen,  gleichbreiten  Membran,  auf  deren  Ober- 
fläclie  beweo-liche  Zähne  stehen.  "Was  die  Anordnung  dieser  Zähne  bei  den  Rissoinen  und 


über  die  Familie  der  Ris.'ioiden  iDul  insbesondere  die  GaftioKj  Uissoi)/!!. 


95 


Rissoan  nebst  ilircMi  Gruppen  anbelangt,  selbst  die  Hydrobieu  mit  inbegriffen  und  alle  jene 
Paludinen,  welche  brackisclie  Wässer  bewohnen,  so  fand  ich  sie  einigermassen  abweichend 
von  den  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Sehildernngen.  Es  wird  allgemein  angenommen,  dass 
sie.  wie  die  ihnen  zunächst  stehenden  Familien,  7  Zähne  in  einer  Querreihe  zeigen,  welche 
durch  ihre  Wiederholung  7  Längsreihen  auf  derZung'e  bilden.  Bei  dem  ersten  Anblick  scheint 
die  Anordnung  der  Zähne  auch  wirklich  so  zu  sein,  bei  genauer  Prüfung  aber  habe  ich 
gefunden,  dass  diese  7  Eeihen  in  drei  zusammenfallen,  indem  immer  drei  und  drei  Seiten- 
Zähne  zusammenstehen.  Nur  die  ungleiche  Länge  und  Krümmung  der  drei  Öeitenzähne  bildet 
auf  der  Oberfläche  scheinbar  diese  7  lleihen,  während  in  Wirklichkeit  die  G  Seitenzähne 
mit  ihrer  Basis  auf  je  einer  zu  beiden  Seiten  der  Zunge  laufenden ,  verstärkten  und 
erhabenen  Leiste  zu  dreien,  immer  auf  ein  und  derselben  Anschwellung  entspringen.  Ana- 
log diesen  seitlich  aufsitzenden  Hakenzähuen  scheint  mir  auch  die  mittlere  Reihe  der  Zähne 
auf  der  Zunge  ebenfalls  aus  drei  sehr  nahe  an  einander  stehenden  und  sich  gegenseitig  decken- 
den Mittelzähnen  zu  bestehen;  sie  haften  jedoch  so  fest  zusammen,  dass  man  sie  getrennt  nie 
zu  sehen  bekommt,  so  dass  sie  scheinbar 
nur  einen  quadratischen  Mittelzahn  bilden. 
Bei  genauer  Untersuchung  aber  finden  sich 
an  ihrer  Basis  drei  Paar  von  einander  ver- 
schiedene lappenartig  erweiterte  Füsse  und 
an  ihrem  oberen  Ende  drei  nach  rückwärts 
und  abwärts  geschlagene  freie  Känder, 
welche  ebenfiills  mit  verschiedenartig  ge- 
stalteten Sägezähnchen  besetzt  sind.  Zu 
beiden  Seiten  dieser  Mittelzähne  stehen 
zu  jeder  Seite  drei  sichelförmig  gebogene, 
mit  der  Spitze  nach  der  Mitte  und  ab- 
wärts sich  neigende  Hakenzähne,  von 
welchen  der  erste  stärker  und  breiter  ist 
als  die  beiden  andern  und  vorne  einen 
Hakenzahn  nach  abwärts  zeigt  und  ent- 
sprechend dem  ersten  Mittelzahne  ebenfalls 
grobgezahnt  ist,  er  ist  der  längste  der  drei 
seitlich  stehenden  Zähne  und  neigt  sich  in 
einem  Bogen  bis  zu  den  Mittelzähnen;  der 
zweite  neben  ihm  stehende  Seitenzahn  ist 
etwas  kürzer,  schmal,  sichelartig  gekrümmt 
und  zugespitzt,  der  dritte  gleicht  dem  zwei- 
ten ,  nur  ist  er  noch  kürzer.  Alle  6  Zähne 
zu  beiden  Seiten  sind,  wie  die  Mittelzähne,  ^^^ 
an   ihrer   oberen   Kante   umgeschlagen  mit     ^ 

^  ^  -  Eine  Querreihe  von  Zähnen. 

nach   abwärts    und   rückwärts  gerichteten 

Sägezähnen  und  neigen  sich  gegen  die  Mitte  der  Zunge,  sie  sitzen  nahe  am  Eande  derselben 
auf  einer  erhöhten  Membran  auf.  Solcher  dreifacher  Querreihen,  in  welchen  die  einander 
gegenüberstehenden  Seitenzähne  gleich  gebildet  sind,  kann  man  je  nach  der  Ausbildung  der 


Ein  Slück  der  Zunge. 


96  Gustav  Scliioartz   v.  Mohr enstern. 

Zuno-e  60  — 100  auf  dev  ganzen  Länge  zählen,  so  dass  die  Zunge  im  Ganzen  genommen 
600 — 90()  scharfe  und  bewegliche  Zähne  trägt. 

In  den  meisten  Fällen  habe  ich  die  Zunge  einfach  übereinandergeschlagen  gefunden; 
doch  bin  ich  ungewiss,  ob  diese  Zusammenfaltung  nur  Zufall  war,  oder  ob  diese  Thiere  das 
Vermögen  besitzen,  die  Zunge  nach  Willkür  zu  verlängern  und  einzuziehen,  was  bei  der 
enormen  Länge  derselben  leicht  möglich  ist. 

Dies  ist  im  Allgemeinen  Bihlung  der  Zunge  und  Zähne  der  gesammten  Kissoiden.  Bei 
den  einzelneu  Gruppen  und  Arten  habe  ich  in  der  Form  und  in  der  Sägezahnung  wohl  kleine 
Verschiedenheiten  aufgefunden,  welche  ich  bei  den  betreffenden  Alien  genau  anführen  werde, 
die  aber  zu  unbedeutend  sind,  um  ihnen  irgend  einen  Wcrth  als  Unterscheidungs-Merkmal 
beizulegen. 

Noch  ist  eines  Organes  zu  erwähnen,  das  Herr  Clark  an  den  meisten  Rissoen  beobach- 
tete, und  in  seiner  Brit.  Ma?:  Test.  Moll,  folgender  Massen  beschreibt: 

,,Ein  sehr  kurzer  cylindrlscher  oder  fadenartiger  Fortsatz  tritt  beständig  an  dem  Theile 
des  Mantels  hervor,  der  die  Afterröhre  oder  den  oberen  Mundwinkel  umsäumt,  er  kann  nach 
dem  Willen  des  Thieres  bei  dem  oberen  Winkel  der  Mündung  vorgesti'eckt  oder  zurück- 
gezogen werden.  Die  Bestimmung  dieses  Apparates  ist  zweifelhaft,  er  hat  weder  die  Lage  noch 
das  Ansehen  eines  Reproductions-Organes  und  erinnert  mehr  an  ein  Werkzeug  des  Tastens; 
bei  einio-en  Rissoen  nimmt  er  eine  unvollkommen  röhrige  Gestalt  an,  wie  bei  den  Chemnitzien, 
bei  welchen  er  die  Kiemenrölire  der  Canaliferen  zu  vertreten  scheint;  er  steht  weder  mit  dem 
deckelti-agenden  Lappen,  noch  mit  dessen  Flügeln  oder  Schwanzfäden,  sondern  nur  mit  dem 
Rande  des  Mantels  in  Verbindung." 

Die  Thiere  dieser  Familie  sind  von  getrenntem  Geschlechte  und  pflanzenfressend;  ihre 
Hauptnahrung  besteht  in  Seetang,  wesshalb  sie  auch  in  der  Laminarieu-Zone  am  häufigsten 
getroffen  werden;  sie  sind  flink  und  frei  in  ihren  Bewegungen,  kriechen  ziemlich  schnell, 
wobei  sie  die  Fühler  abwechselnd  nach  rückwärts  und  vorwärts  bewegen;  bei  einigen  hat 
man  das  Vermögen  beobachtet ,  in  umgekehrter  Stellung  mit  dem  Fusse  nach  oben  an  der 
Oberfläche  des  Wassers  sich  fortzubewegen,  und  nach  Gray's  Beobachtungen  besitzt  Rissoa 
varva  sogar  die  Eigenschaft  klebrige  Fäden  zu  spinnen ,  mit  welchen  sie  sich  an  die 
Seeo-räser  befestigt,  um  sich  gegen  den  Andrang  der  bewegten  Wässer  zu  schützen,  und 
zuoleich  um  ihren  Standort  mit  mehr  Sicherheit  verändern  zu  können.  Sie  werden  in  allen 
Tiefe-Regionen  gefunden,  bis  zu  einer  Tiefe  von  105  Faden,  docli  die  Mehrzahl  in  den  oberen. 

Ihre  Heimath  sind  die  gemässigten  Klimate,  doch  werden  sie  einzeln  auch  in  den 
meisten  Meeren  getroffen  und  nur  die  verlängerten  Formen ,  die  Rissoinen ,  gehören  aus- 
schliesslich wärmeren  Äleeren  an,  während  die  dünnschaligen  ohne  Mundwulst  mehr  dem 
Norden  zukommen. 

Von  allen  Meeren  ist  das  Mittelmeer  am  reichsten  an  Rissoen;  und  zwar  sind  bei  diesen 
Arten  die  Ilauptcharaktere  der  Gattung  Rissoa  am  schärfsten  und  beständigsten  aus- 
gebildet, dann  kömmt  die  Küste  von  England,  doch  nehmen  an  jenen  Inselküsten  die  Rissoen 
an  Grösse,  Stärke  und  Farbenpracht  sclion  ab  und  zeigen  einen  mehr  nördlichen  Charakter, 
sie  scheinen  bis  auf  vereinzelte  Exemplare,  welche  Professor  Lov^n  aufgefunden  hat,  nicht 
über  den  nördlichen  Polarkreis  hinauszureichen. 

Während  England  mit  seinen  sorgsam  ausgebeuteten  Küsten  nur  -i-l  Arten  aufweiset, 
kennt  man   aus  dem  für  diese  Gattung  noch  wenig  erforschten  Mittelmeer  doch  bereits  schon 


ll)cr  die  Familie  der  Ri.ssoifJc»  und  insbesondere  die  Gaitung  Rissoina.  '  97 

70  Arten,  von  wclelion  nur  2.')  iJentiscli  sind  mit  Jen  englischen;  selbst  im  atlriatisehen 
.Meere  linden  sich  -!•_'  Arfen,  die  fast  alle  auch  im  übrigen  Mittelmeerc  noch  auftreten 
und  denselben  (o'ad  von  Ausbildung  und  Cirösse  zeigen,  welcher  allen  -Mollusken  zukömmt, 
die  in  einem  ihnen  enlsprechenden  Ivlima  leben.  In  den  südlicheren  Oegcnden  nimmt  ihre 
Zahl  bedeutend  ab  nud  -vvir  kennen  vom  rothen  Meer,  den  Sandwicliinseln.  den  l'liilippinen, 
der  Moriz-Insel .  Sumatra,  Java  uml  Australien,  der  Küste  von  Guinea  und  Westindien 
zusammen  luii'  35  Arten,  von  welchen  niu'  G  mit  solchen  aus  dem  Mittelmeere  übereinstimmen, 
die  aber  bei  weitem  nicht  mehr  dieselbe  üppige  Ausbildung  zeigen;  selbst  wenn  sie  alle 
charakteristischen  Eigenschaften  der  entsprechenden  Art  des  Mittelmeeres  an  sich  tragen,  so 
sind  sie  doch  inmier  um  vieles  kleiner.  Unzweifelhaft  beherbergen  die  vielen  Inselgruppen 
des  stillen  Weltmeeres  noch  manche  uns  unbekannte  Eissoen-Art,  doch  lässt  sich  nach  den 
Repräsentanten,  welche  bis  jetzt  bekannt  wurden,  schliessen,  dass  alle  Eissoen  aus  den 
wärmeren  Meeren  die  Grösse  jener  aus  dem  Mittelmeere  nicht  erreichen,  und  immer  nur 
das  Aussehen  von  verkümmerten  Exemplaren  an  sich  tragen,  denen  die  eigentlich  günstigen 
üedins'unoen  der  Ausbilduno"  aboing-en. 

Anders  dagegen  verhält  es  sich  mit  den  Ei  ssoinen,  von  welchen  das  Mittelmeer  nur 
drei  Arten  als  Eepräsentanten  jener  in  den  wärmeren  Meeren  einheimischen  und  in  diesen  wohl 
ausgebildeten  Gattung  enthält. 

Die  A^erbreitung  der  Eissoen  ist,  wie  man  sieht,  sclir  ausgedehnt;  denn  sit^  reichen  ohne 
Unterbrechung  vom  nördlichen  Eismeer  bis  zum  Cap  der  guten  Hoffnung. 

Was  ihre  Anzahl  beti-ifft,  so  sind,  mit  Einschluss  der  fossilen,  im  Ganzen  587  Arten 
bekannt  und  aufofestellt  worden.  Von  diesen  sind  nach  den  neuesten  Forschuno-eu  92  Arten 
anderen  Gattungen  zuzuzählen,  es  bleiben  demnach  noch  495,  von  diesen  entfallen  auf 
Eissoinen  128,  auf  Eissoen  367  Arten.  Diese  letzten  Zahlen  sind  jedoch  nur  die  Anzahl 
der  aufgestellten  Namen,  durchaus  nicht  der  Ausdruck  für  die  wirklichen  Arten,  welche  nach 
Zusammenziehung  aller  Synonymen,  wie  der  Varietäten,  welche  sich  >mter  ihnen  befinden, 
bedeutend  zusammensclnnelzen,  so  dass  mau  für  die  Eissoinen  nur  ^(S  .  für  die  Eissoen  nur 
204  selbstständige,  wohl  charakterisirte  Arten  annehmen  kann.  Auch  diese  Zahlen  wären  nach 
den  verschiedenen  Ansichten  über  Art  und  Varietät  noch  zu  verringern,  doch  habe  ich  der 
Deutlichkeit  halber  es  vorgezogen  sie  getrennt  anzuführen,  wenn  gleich  manche  Ähnlichkeit 
vereint  mit  der  Beurtheiluno-  ihres  Vorkommens  mich  berechticrt  hätte,  sie  der  nächst  ver- 
wandten  Grundform  unterzuordnen.  Die  Eeihenfolge ,  in  welcher  ich  sie  nach  ihrer  äussern 
Ähnlichkeit  beschrieben  und  neben  einander  gereiht  abgebildet  habe,  bezeichnet  den  (irad 
ihrer  Verwandtschaft  eben  so  ceuau  als  ich  durch  die  Zusammenziehung  mehrerer  Varietäten 
in  eine  Art  erreicht  hätte. 

Bei  näherer  Kenntniss  der  verschiedenen  Fundorte  so  wie  der  Veränderungen,  welche  die 
Schalen  in  denselben  durch  klimatische  oder  anderweitige,  vielleicht  selbst  noch  unbekannte 
Einflüsse  unterworfen  sind,  liesse  sich  durch  eigene  Beobachtung  an  Ort  und  Stelle  leichter 
manche  Vereinigung  erzwecken,  welche  wir  bei  Vergleidiung  von  Exemplaren  aus  entfernten 
Localitäten  wohl  vermuthen  können,  aber  nicht  berechtigt  sind  auszuführen,  bevor  wir 
durch  die  noch  nöthigen  Ubergangs-Exemplare  die  Gewissheit  erlangt  haben,  dass  man 
der  Wahrheit  durch  diese  Vereinigimg  näher  gerückt  ist.  Auch  lässt  sich  bei  den  vielen  Über- 

CO  o 

gangen,  -welche  fast  an  allen  Arten  aufgefunden  werden,  keine  eigentliche  Grenze  angeben, 
wo  die  Varietät  aufhört  und  die  nächste  Art  anfängt. 

DL'iikschriftcn  der  niathem.-natiirw.  CI.  XTX.  Erl.  Abtiandl.  \on  Xii  htinitijlied. 


98  Gustav  Schioartz  i\  Moln- p unter n. 

Für  manche  Zwecke,  z.  B.  die  des  Geologen,  ist  Jas  Erkennen  einer  Species  oder  das 
Erkennen  einer  sieh  constant  bleibenden  Varietät  einer  Species  an  den  verschiedenen  Fand- 
(irten  überhaupt  vom  gleichen  Werthe.  Für  die  Geologie  ist  die  Identificirung  der  I'oim  zum 
Vergleiche  mit  ihrem  Voi'kommen  in  andern  Localitäten  ausreichend. 

Wenn  also  eine  und  dieselbe  Art  an  entfernten  Fundorten  verschiedene,  aber  sich  gleich- 
bleibende Merkmale  aufweiset,  so  ist  es  zu  ihrer  Erkenntniss  leichter,  sie  mit  einem  eigenen 
Namen  zu  benennen.  Man  vermeidet  dadurch  die  Aufstellung  der  vielenVarietäten,  welche  so  oft 
zu  irrigen  Ansichten  und  Verwechslungen  Anlass  gegeben  haben.  Das  Zusammenziehen  der 
Arten  bleibt  bei  der  Kleinheit  dieser  Thiere  ohnehin  immer  etwas  gewagt.  Dem  Paläontologen 
dagegen,  obgleich  er  als  Zoologe  vergangener  Schöpfungen  seine  Forderungen  etwas  kritischer 
stellt,  wird  dennoch  auch  eine  einfache  Aufzählung  wohlbezeichneter  Arten  willkommener 
sein,  als  eine  ungewisse  Vereinigung  mehrerer  Varietäten  in  wenige  Arten.  Durch  letzteres 
würden  die  einzelnen  Formen  sich  an  Zahl  wohl  vermindern,  ihre  Auffindung  aber  erschwert 
werden. 

Wie  wichtig  diese  Gattung  für  den  Geologen  und  Paläontologen  ist,  geht  aus  der  Anzahl 
der  fossil  vorkommenden  Kissoen  hervor,  da  von  den  587  aufgestellten  Arten  202  fossil  sind. 

Sie  sind  fast  in  allen  Perioden  vertreten  und  es  wurden  von  der  Kolileiijierioile  angefan- 
gen fast  aus  allen  Formationen  Rissoen  und  liissoinen  aufgestellt. 

So  finden  wir : 

Im  K  o  h  1  e  n  k  a  1  k  e 

die  liissoa  Lefebrei  L  ev  e  iUe. 

Im  Zech  stein 

die  Bin.soa  minutissima  Brown. 
,.       obtusa  B  r  o  wn. 
,.        Gibsoni  Br  o  w  n, 
inisilla^vovi  n. 
Leighi  Brown, 
,,  ,.       G einitziana  K  i  n  g. 

,.  ,,       8ioede7iborgia  K  i  n  g, 

,,  „       Permiana  K  i  n  g. 

In  den  Cassianer  Schichten 

die  Rlssoa  Bronnil  d'Grb., 
„         „       subeleg cms  d' Orh., 

,.       biser ta  d'Orb.. 
„  „       quadrangula  d'  0  r  b., 

,.       sj>inosa  d'Or  b., 
,.       subcanaliculata  d' ü  vh.j 
tenuistriata  d'  U  i'  b., 
„         „       Hauer i  d'  Orb., 
„         „       subca7'mata  d' Orh., 
.,         „       Braunü  d'  0  r  b. 

Im  L  ins 

die  h'issou  Uasiana  D  u  n  k  e  r. 


über  die  FainiUe  der  liissoidoi  lotd  tiisbe.yiudcrc  d/<'  (!<ilhi)i<i  li'is.snn/a.  99 

Im  iiiitorc!!  .Iura 

(lif  I'/ssoa  Francoymia  iF  Orb.. 
]^I())iensis  V>u\''iv^i\.. 
.subclat/i?rita  Bnxign., 
tricarlnata  Morr.  and  Lyc, 
laevis  S  o  w  (>  r  1)  y, 
_    Bissoina  cancellata  yiovv.  and  Lyc. 
acuta  S  o  w  e  r  b  y. 
ohliquata  S  o  \v  c  v  b  y, 
duplicata  d'  0  r  b. 

Im  oberen  J  ura 

die  Bissoa  unmi/cu  ]'>ii  vigii.. 
Moreaiia  Buvio:n., 
bisidca  B  u  v  i  g  n . . 
Virdunensis  ^vwiQn.. 
Goulardi  P  o  t  i  e  z, 
.,       uni.carina  B  u  v  i  g  n., 
..    BLssoina  hisulca  d'Orb. 

Im  W  e  alden 

die  Biiisoa  conidiis  F  orb  es. 

Im  G  r  ü  n  s  a  n  d 

die  Bissoa  Sandbergeri  Müller. 
incrassata  IM  ü  1 1  e  r, 
Winkleri  ]\I ü  Her, 
.,       Bosquett  Mülle  r, 
„    Bissoina  Uupiniana  d'Orb., 
„         incerta  d'  Orb. 

Von  allen  diesen  genannten  Arten  aber  ist  es  sehr  zweifelhaft,  ob  auch  nur  eine  einzige 
wirklich  den  Gattungen  Bissoa  oder  Bissoina  angehört;  wir  haben  oben  gesehen,  dass  die 
eigentliche  Heimatli  der  Eissoen,  in  der  sie  ihren  Formenreichthum  annehmen,  der  südliche 
Theil  der  nördlich  temperirten  Zone  ist.  und  dass  sie  in  wärmeren  Klimaten  nur  unvollkom- 
men gedeihen.  Die  erhöhte  Temperatur  der  Meere  jener  primären  uml  secundärcn  Forma- 
tionen entsprach  also  durchaus  nicht  ihren  Lebensbedingungen,  daher  auch  keine  einzige  dem 
Charakter  einer  wirklichen  Bissoa  entspricht:  und  selbst  jene  Eissoen,  welche,  wie  wir  sehen 
werden,  in  den  Tertiärablagerungen  gefunden  werden,  tragen  den  für  diese  Gattung  nach- 
theiligen Einfluss  einer  wärmeren  Temperatur  auch  noch  an  sich ,  denn  sie  sind  immer  kleiner, 
wie  die  ihnen  entsprechenden  recenten. 

Anders  dagfeg-en  verhält  es  sich  mit  den  Eissoinen,  welche  nur  in  wänjieren  Meeren  vor- 
kommen;  sie  fanden  theil  weise  in  der  secundären  Periode  schon  jene  Lebensbedingungen, 
unter  welchen  sie  heut  zu  Tage  vorzugsweise  gedeihen.  So  sind  zumal  ein  Theil  der  Eissoinen, 
welche  aus  dem  Oolith  bekannt  geworden  sind,  den  jetzt  lebenden  ziemlich  ähnlich,  wogegen 
freilieh  auch  an  anderen  Formen  aus  denselben  Ablagerungen  Charaktere  getroffen  werden, 
welche  an  andere  Gattuns:en  erinnern. 


100  Gustnr  Schioartz  r.  Mohrenstern. 

In  den  Teniarablagcrungen  sind  dafür  die  Rissoen  mit  Sieliorlieit  und  sclion  zalilroichor 
vertreten. 

Nach  d'(  )rhi\i^n  v's  ..Prodrome"  finden  wir  in  der 

24.  Etage       1  Eissoa  und  1  liiasoinft. 

25.  ..  1        ..         ..     3 

26.  ..    a      1        ..         ..     2 
2G.        ..     h    24        ..  ..     7 

27.  „         13        ,,  ..     1         .. 
Zusammen  4G  Rissoen  und  14  Rissoinen. 

Nach  Bronn's  „Index  Palaeontologicun'-  finden  wir  90  Tertiär -Rissoen  und  Rissoinen 
und  ausserdem  noeli  30  subfossile  Rissoen  und  Alvanien. 

Die  Aufzählung  von  d'Orbigny  umfasst  leider  nicht  alle  bekannten  Arten  ;  er  vermied  es, 
jene  Arten  einzureihen ,  welche  seinen  Etagen  nicht  vollkommen  entsprachen ,  und  begnügte 
sich  mit  jenen,  welche  seine  Ansichten  fördern  halfen.  Jene  von  Bronn  dagegen,  obgleich 
umfassend  und  nahezu  vollständig,  enthält  manche  Arten,  welche  nur  dem  Xamen  nach 
bekannt  sind,  andere,  welche  nur  Synonymen  oder  Varietäten  sind,  endlich  auch  einige,  welche 
anderen  Gattungen  augehören. 

Nach  Ausscheidung  aller  Arten,  welche  anderen  Geschlechtern  angehören  oder  Syno- 
nyme sind,  und  nach  Hinzufügung  aller  neuen  Arten  habe  ich  gefunden,  dass  im  „ProrZrowe" 
zu  wenig,  im  „Index'^  dagegen  zu  viele  Arten  augeführt  sind,  und  es  stellt  sich  die  Anzahl  der 
Tertiär-Rissoinen  und  Rissoen  folgendermassen  heraus: 

eocäne  Rissoinen  3,  Rissoen  6 
neogene        .,       17,         ,.      64. 

Zusammen  also  20  tertiäre  Rissoinen  und  70  tertiäre  Rissoen. 

Dass  diese  letzteren  Zahlen  dem  im  „Index"  angegebenen  Betrage,  ungeachtet  der  vielen 
hinzugekommenen  neuen  Arten  nicht  gleichkommen,  liegt  theils  in  der  Vereinigung  der  Varie- 
täten und  Synonymen,  besonders  aber  in  dem  Umstände,  dass  viele  von  ihnen  anderen  Gat- 
tungen zugewiesen  wurden  und  dass  die  subfossilen  Arten,  welche  sich  auf  31  belaufen  und 
grösstentheils  noch  lebend  vorkommen ,  in  den  obigen  Zahlen  nicht  mitbegrifi'en  sind. 

Dass  von  diesen  31  subfossilen  Arten,  welche  bis  jetzt  aufgefunden  wurden,  8  Arten 
keine  lebenden  Repräsentanten  aufzuweisen  haben,  liegt  meines  Erachtens  blos  in  der  noch 
mangelhaften  Kenntniss  unserer  Meere.  Sie  zeigen  die  vollständigste  Übereinstimmujag  mit 
den  in  den  heutigen  Meeren  noch  lebenden  Arten,  sind  eben  so  kräftig  ausgebildet  und  von 
derselben  Grösse  und  man  hat  daher  allen  Grund  anzunehmen,  dass  sie  nicht  blos  in  der  der 
heutigen  unmittelbar  vorhergegangenen  jüngsten  geologischen  Epoche  lebten,  sondern  bei 
sorgfältigerer  Ausbeutung  der  noch  heute  lebenden  Meeresfauna  nachträglich  auch  noch 
lebend  werden  aufgefunden  werden. 

Die  wirklieh  tertiären  Rissoen  dagegen  aus  den  fossilführenden  Neogen- Schichten  sind 

immer  kleiner,  als  die  jetzt  noch  lebenden,  und  überhaupt  als  vollkommen  identisch  mit  den 

letzteren  kann  man  bis  jetzt  nur  wenige  aus  den  früheren  Epochen  mit  Gewissheit  anführen. 

So  sind  von  den  subfossilen  Arten  23,  von  den  subapenninischen  18,  von  den  älteren  neo- 

geuen  9  und  von  den  eoeänen  Arten  nur  2  vollkommen  übereinstimmend  mit  noch  lebenden. 

Dies  ist  das  Verhältniss,  wie  sich  die  fossilen  Rissoen  in  den  verschiedenen  Schichten 
vertheilt  finden  und  zu  den  jetzt  noch  lebenden  verhalten:  doch  muss  ich  bemerken,  dass  ich 


über  die  Ftnnilie  der  l'/.snoidoi  u)id  insbesondere  die  Gattiiiiij  Tu'stioiiKi.  101 

von  den  beiden  eocänen  Iv'issoen  mir  eine  mit  reeonten  Exemi)lareii  v.w  voro-leichen  Geleo-en- 
heit  hatte,  dies  ist  die  Iiissoa  Montagui  Payr.,  welelie  von  tlen  eocänen  an  in  .■dien  tertiären 
Ablagerungen  häufig  gefunden  Avird.  Die  zweite  ist  die  L'issoa  crenidata  .M  ieh  a  u  d .  welehe 
Dr.  Phi  li  ppi  in  seinen  Tertiärversteinerungen  des  westlichen  Deutschhands  anführt.  Seine 
Beschreibung  ist  treffend  genug  und  bezieht  sieh  auf  Merkmale,  welche  nur  dieser  Ai't  allein 
eigen  sind,  so  dass  also  die  Übereinstimmung  beider  keinem  Zweifel  unleriiegt. 

Bis  in  die  eocäne  Periode  ist  demnach  das  Vorkommen  jetzt  noch  lebender  Itissocn  mit 
Gewissheit  anzunelimen,  über  sie  hinaus  ist  bis  jetzt  kein  weiteres  Vorkommen  bekannt 
geworden,  und  scheinen  daher,  wie  überhaupt  alle  Arten  von  Organismen,  so  auch  die  Eis- 
soen  in  dieser  Periode  ihren  Abschluss  zu  finden.  Ja  selbst  alle  jene  Formen  überhaupt, 
Avelche,  aus  früheren  Perioden  stammend,  den  Namen  Iiissoa  tragen,  und  welche  ich  Gelegen- 
heit hatte  zu  untersuchen,  entsprachen  den  Anforderungen  der  Gattung  Iiissoa  durchaus  nicht, 
und  auch  die  Abbildungen,  welche  sich  vorfinden  und  die  ich  zu  meiner  Rechtferticuno-  in 
den  Anhang  aufgenommen  habe,  weil  sie  doch  noch  nicht  aus  der  Zahl  der  Ptissoen  auso-e- 
schieden  Avurden,  zeigen  auf  den  ersten  Blick,  dass  sie  verschiedenen  anderen  Gattungen 
angehören.  Leider  ist  es  schwer  von  diesen  zum  grössten  Theil  in  hartes  Gestein  eingeschlos- 
senen Schalen  vollkommen  erhaltene  Exemplare  zu  erhalten,  nach  welchen  ihre  Gattuno- 
bestimmt  werden  könnte,  daher  fürchte  ich  auch,  dass  bei  manchen  das  am  Orio-inal  Fehlende 
in  der  Abbildung  nach  ßedürfniss  ergänzt  wurde ,  bei  anderen  ist  der  Massstab  so  unend- 
lich klein  angenommen,  dass  die  Abbildungen  wenig  Anhaltspunkte  zu  ihrer  Bestimmuno- 
gewähren. 

Nach  meinen  Beobachtungen  glaube  ich  annehmen  zu  dürfen  ,  dass  die  Gattung  Fissna 
sieh  lediglich  auf  die  <|uartäre  und  tertiäre  Periode  beschränkt. 


102  Gustav  Schwartt  v.  Molirensferji. 


(;enus  rissoina  d'ORBiGXY. 

G  a  1 1  u  n  o-  s  -  8  V 11  o  ii  v  ni  e  n .   Rissoa  a  u  t. 

Mangelia  Eis  so. 
Pyramis  Brown. 
Turbo   Aloiit.   (pars). 
Helix  M  0  11 1.  (pars.) 
Strombus  31  ü  li  1  f e  1  d   (pars). 
Melania  Lamarck  (pars). 
Cingula  T  h  o  r  p  e   (pars). 
Elllima  T li  0 r  p  e  (pars). 
Phasianella  Fleming  (pars). 

Char.  Testa  turrita,  elongata,  imjjerforata;  apertura  obliqua.  integra,  semilunata  ^  angulo 
sicperiori  acuta,  inferiori  cffusa-  labro  sinuato,  versus  basim  producta,  extus  varice  incras- 
satn;  columella  inferne  plus  viinusve  obtusata  vel  abbreviata.  Opei-culum  corneum, 
spiratum,  intus  cormitum. 

Schale  tliurmförmig,  verlängert,  ungenabelt;  Mündung  halbmondförmig  oder  oval,  innen 
scliief  gegen  die  Axe  geneigt  und  ganzrandig,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt,  im  unteren 
ausgussartig  gebildet  oder  canalarrig  .erweitert ;  Aussenlippe  immer  durcli  eine  Wulst  ver- 
dickt und  unten  ohrförmig  nach  vorne  gezogen;  Spindel  glatt,  unten  mehr  oder  weniger  durch 
den  Ausguss  abgestumpft  oder  abgekürzt.  Deckel  hornartig,  spiral  gewunden;  der  Nucleus 
etwas  seitenständig,  an  der  Innenseite  mit  einem  zahnartigen  P'ortsatz. 

Schon  bei  einem  oberflächlichen  Überblick  aller  unter  dem  Namen  Rissoa  ui'sprünglich 
zusamuiengefassten  Formen  unterscheidet  man  nach  ihrer  äusseren  Gestalt  zwei  Hauptgruppen. 
Es  scheiden  sich  nämlich  die  langgestreckten  Formen,  deren  Mündung  halbmondförmig, 
unten  ausgussartig  erweitert  und  deren  Aussenlippe  unten  vorgezogen  ist,  von  den  übrigen 
Formen  ab,  welche  in  der  Mehrzahl  rund  oder  oval  sind  und  auch  die  Mündung-  mehr  rund 
haben  und  deren  äusserer  Mundsaum  gerade  oder  auch  etwas  zurücktretend  ist.  Einen  weiteren 
Unterschied,  der  als  generisches  Merkmal  von  grösserer  Wichtigkeit  ist,  bildet  der  Deckel, 
welcher  bei  der  einen  Gruppe  einen  gehörnten  Fortsatz  aufweiset,  bei  den  übrigen  Kissoen  ein- 
fach ist.  Auf  diese  wesentlichen  Unterschiede  gestützt,  unternahm  d'Orbigny  die  l'ronnung 
dieser  Gruppe  von  den  übrigen  Eissoen  und  stellte  für  sie  im  Jalire  1  ö4:"2  in  seiner  „Voyage  dans 
V Amerique  meridionale'-'-  das  Subgenus  Rissoina  auf.  Es  besitzen  zwar  einige  andere  Gattungen 
noch  einen  ähnlichen  Zahn  am  Deckel,  wie  die  Gattung  Jeffreisia  von  Aid  er  oder  Risella 
Gray,  aber  die  Stellung  der  Augen,  welche  mehr  gegen  die  Mitte  des  Kopfes  liegen,  wie 
die  Bildung  der  verlänoerten  Schnauze  der  Thiere  dieser  Gattungen  trennen  sie  scharf  von 
denEissoinen. 

Die  Ergebnisse  oft  wiederholter  Beobachtungen  der  Thiere  der  Rissoina  Inca,  welche  als 
Typus  dieser  Gattung  anzusehen  ist,  da  d'Orbigny  nach  ihr  seine  Gattung  charakterisirte, 


über  die  l'aiiu'lio  der  liiandidcu  und  iimbcitonderc  die  Gattuiuj  liinsvina. 


103 


zcio-ou    einen  Kopf  mit   einer  vorgezogenen   Selinauze  ,   fadenartige   nielit  behaarte   Fiililei-, 

dieselbe  Stellung  der  Augen  an  der  äusseren 

Basis  der  Fühler   und  dieselben  Kiefer  und 

Zungen  mit  nur  geringen  Abänderungen  in 

der  Form   der   Zähne    und    der  Anzahl    der  ^ 

Sägezälme  an  den  einzelnen  Zähnen,  -wie  die  '^^ 

Thiere    aller   anderen    Eissoen;    selbst    der 

Mantel    wie     die     Stellung     der    kammartigen    Kiemen    sind    ihnen     ebenfalls     vollkommen 

o-leieh. 

Xachdem  die  vorderen  l»rgane  so  autfallend  mit  jenen  der  lÜssocn  übereinstimmen,  so 
lässt  sich  annehmen,  dass  auch  die  übrigen  Organe,  welche  icli  an  vertrockneten  Exemplaren 
mit  der  nöthigen  Schärfe  leider  nicht  erkennen  konnte,  keine  bedeutenden  Unterschiede  auf- 
zuweisen haben.  Jedenfalls  hat  die  Gattung  Rissoina  in  der  unmittelbaren  Nähe  der  Gattung 
Tiissoa  zu  verbleiben. 

Selbst  von  den  wenigen  Eepräsentanten ,  welche  im  mittelländischen  Meere  von  dieser 
Gattung  vorkommen,  ist  es  noch  nicht  gelungen,  die  Thiere  zu  beobachten  und  zu  beschrei- 
ben: die  einzige  Angabe,  die  wir  in  Phili[)pi's  „ Emtmevatio  Moll.  Sic.  Bd.  S"  treffen, 
be-schränkt  sich  auf  die  Bemerkung,  dass  das  Thier  der  liissoa  Bruguieri  yieWeicht  von  jenen 
der  übrio-en  ßissoen  verschieden  ist. 

An  allen  Rissoinen,  welche  ich  untersuchte,  habe  ich  gefunden,  dass  die  Thiere  im  Ver- 
hältniss  zur  Stärke  und  Grösse  ihrer  Schalen  immer  kleiner  waren  als  die  Thiere  der  Rissoen, 
daher  sie  wahrscheinlich  in  ihren  Bewegungen  auch  weniger  schnell  und  lebhaft  sein  mögen. 

Bei  der  mangelhaften  Keuntniss  der  Thiere  dieser  Gattung  lassen  sich  also  bis  jetzt  noch 
keine  generischen  Unterschiede  von  der  Gattung  liissoa  nachweisen,  wenn  man  nicht,  wie 
schon  vielseitig  versucht  wurde,  die  Form  der  einzelnen  Zähne  auf  der  Zunge  als  wichtiges, 
generisches  Merkmal  anuinmit. 

Zu  solchen  Versuchen  gehören  bei  der  Winzigkeit  der  Rissoinen  und  Eissoen  immer 
Mikroskope  von  wenigstens  200maliger  linearer  Vergrösserung,  und  dem  blossen  Sammler 
wird  die  Erkennung  der  Gattung  oder  Art  in  den  meisten  Fällen  unerreichbar  bleiben. 

Wir  müssen  uns  also  bei  dieser  Gattung  noch  an  die  äusseren  Merkmale  der  Schale  und 
mit  dTJrbigny  hauptsächlich  an  die  eigenthümliche  Bildung  des  Deckels  halten.  Dieser 
ist  in  allen  Arten  mit  einem  gebogenen,  aber  senkrecht  auf  der  unteren  Seite  des  Deckels  auf- 
sitzenden nnd  zuweilen  auf  einer  Seite  rinnenförmig  oder  löffelartig  ausgehöhlten  Zapfen  ver- 
sehen, der  mit  seiner  Basis  am  Centralpunkte  der  Spiralstreifen  haftet,  mit  seinem  freien  Ende 
aber  in  der  Mitte  des  Deckellappens  eingelassen  und  mit  den  Muskeln  des  Schweifes  innig 
verwachsen  ist. 

Diese  Rissoinen-Deckel  sind  immer  um  vieles  dicker  als  jene  der  Eissoen  und  zuweilen 
bei  grösseren  Arten  so  verstärkt,  dass  nach  dem  Centralpunkte  zu  sie  ihr  hornartiges  Ansehen 
verlieren  und  die  Textur  des  Gehäuses  annehmen.  Ihre  Form  ist  nach  der  Mündung  der 
Schale  halbmondförmig  oder  eiförmig  verlängert,  unten  rund,  oben  mehr  oder  weniger  zu- 
gespitzt und  rund  herum  mit  einem  nach  aussen  etwas  aufgestülpten  Eande  versehen,  welcher 
an  Breite  und  Stärke  zunimmt,  je  mehr  er  sich  derjenigen  Seite  des  Deckels  nähert,  welche 
der  Spindel  zunächst  liegt;  au  der  unteren  Hälfte  dieser  Seite  wendet  sich  besagter  Eand  mit 
einer  raschen  Drehung  nicht  ganz  bis  in  die  Mitte  des  Deckels,  dem  Centralpunkte  der  äusserst 


104  Gustav  Schioartz   v.  Moltrc  nstern. 

feinen,  ziemlich  geraden  Spirallinien,  um  dort  die  Stütze  des  aufsitzenden  zahnartigen  Fort- 
satzes zu  werden. 

An  allen  jenen  verlängerten  Formen,  Avelche  mit  unten  vorgezogenem  Mundsaum  und 
zugleich  einer  ausgussartigen  Einbuchtung  versehen  sind  und  deren  Deckel  ich  Gelegenheit 
hatte  zu  untersuchen,  fand  ich  diesen  letzten  mit  dem  charakteristischen  Zapfen  versehen  und 
ich  zweifle  daher  niclit  daran,  dass  alle  Arten,  welche  jene  charakteristischen  äusseren  Eigen- 
schaften der  Rissoinen  zeigen,  denselben  Deckel  besitzen  und  daher  ihnen  beigesellt  werden 
können. 

Die  charaktei'istischen  Merkmale  des  Subgenus  Bissoina  von  d'Orbigny  bestehen  also 
niclit  nur  in  der  eigenthümlichen  Beschaffenheit  des  Deckels  allein,  sondern  auch  die  äusseren 
Formen  bleiben  constant.  Die  Eissoinen  sind  darnach  leicht  von  den  Rissoen  zu  trennen, 
daher  auch  die  Aufstellung  dieses  Geschlechtes  eine  allß-emeine  Anerkennung  fand  und  von 
den  meisten  Naturforschern  angenommen  ^^s^urde. 

über  die  Lebensweise  der  Rissoinen  lässt  sich  wenig  mit  Sicherheit  angeben,  da  diese 
Thierchen  meist  nur  in  entfernten  Gegenden  gefunden  werden  und  der  forschende  Blick  der 
Conchyliologen  in  jenen  wenig  ausgebeuteten  Meeren,  welche  so  reich  an  unbeschriebenen 
Mollusken  sind,  noch  wenig  Zeit  hatte  sieh  mit  ihnen  zu  befassen;  doch  kommen  sie  nach  dem 
Zeugniss  von  d'Orbigny,  welcher  sie  im  Westen,  und  Miehaud,  welcher  sie  im  Osten 
lebend  beobachtete ,  nur  in  den  oberen  Regionen  vor  und  nälu'en  sich  wie  die  Rissoen  von 
Seegräsern. 

Ihre  Heimath  sind  die  trojiischcn  Meere,  nur  wenige  von  ilnien  reichen  über  beide  Wende- 
kreise hinaus.  Nördlich  reichen  sie  bis  in  das  rothe  Meer  so  wie  auch  in  das  mittelländische 
Meer,  südlich  kommen  sie  noch  an  der  Küste  von  Neuholland  vor.  Sie  ersclieinen  in  deneben 
genannten  Meerestheilen  jedoch  nur  mit  wenigen  Arten  und  nicht  häufig;  am  stärksten  sind 
sie  an  den  Philippinen  mit  28  Arten  vertreten,  dann  kommt  Westindien  mit  26,  Mauritius  mit 
1-1: .  der  Panama-District  mit  G,  Sumatra.  .Java  und  Australien  mit  6,  die  Sandwichinseln 
mit  3,  Peru  mit  3,  das  rothe  Meer  mit  -i,  und  das  Mittelmeer  endlicli  mit  3  Arten. 

Im  Ganzen  sind  77  recente  und  51  fossile  Rissoinen  aufgestellt  worden,  doch  beschränkt 
sich  ihre  Zahl,  wenn  man  die  gleichbedeutenden  zusammenzieht,  einige  als  Varietäten 
betrachtet  und  einige  gänzlich  aus  der  Gattung  entfernt,  auf  66  lebende  und  20  fossile,  von 
denen  17  neogen  und  3  eocän  sind.  Von  den  8  Rissoinen,  welche  aus  der  secundären Periode 
bekannt  geworden  sind,  zeigen,  wie  schon  früher  erwähnt,  nur  jene  Arten,  welche  von 
Sowerby  aus  dem  Lias  aufgestellt  wurden,  eine  vollkommene  Übereinstimmung  mit  den 
Merkmalen  dieser  Gattung,  die  anderen,  wenn  gleich  in  manchen  Eigenschaften  ihnen  nahe 
stehend,  scheinen  eher  eine  für  sich  bestehende  Gruppe  zu  bilden.  Ich  habe  sie  daher  am 
Ende  der  Gattung  Rlssoina  zur  Übersicht  nach  ihrem  geologischen  Alter  zusammengestellt. 

Wenn  ich  bei  dieser  Gattung  die  Vereinigung  ähnlicher  Individuen  von  verschiedenen 
Fundorten  in  eine  gemeinsame  Art  mehr  vermieden  habe,  wie  bei  den  Rissoen,  so  geschah 
dies  blos  aus  Vorsieht,  da  bei  den  so  oberflächlich  angegebenen  Fundorten  aus  jenen  wenig 
gekannten  Meeren  wenig  Anhaltspunkte  zur  Beurtheilung  der  Varietät  gegeben  sind ,  und 
Aveil  die  Ähnlichkeit  der  Schale  nur  zu  oft  zu  voreiligen  Versuchen  verführt  hat;  die  Fälle 
in  der  Naturgeschichte  der  Mollusken  sind  nicht  selten ,  wo  zwei  Schalen  von  aussen  voll- 
kommen übereinstimmen  und  dennoch  bei  genauer  Untersuchung  der  Tliiere  nicht  nur  ver- 
schiedenen Arten,  sondern  sogar  verschiedenen  Geschlechtern  zugezählt  werden  müssen. 


Übel-  die  Familie  der  Rissoiden  und  insbesondere  die  Gattung  Rissoina.  105 

Daher  kommt  es  auch,  dass  man  bei  manchen  neben  einander  stehenden  Arten  den  Unter- 
schied in  der  äusseren  Form  nicht  so  bedeutend  finden  wird,  als  es  vielleicht  wünschenswerth 
wäre.  Von  welcher  Wichtigkeit  aber  die  Beobachtung  des  Fundortes  bei  der  Zusammziehiuig 
der  Arten  ist,  beweisen  z.  B.  die  Arten  des  Panama-Districtcs  im  Vergleiche  mit  jenen  des 
caraibischen  Meeres;  obgleich  beide  Districte  kaum  50  englische  Meilen  von  einander  entfernt 
liegen,  so  sind  doch  in  ihrer  Gesammt-Molluskenfauna  bis  jetzt  noch  keine  vollkommen  über- 
einstimmende Arten  bekannt  geworden.  Die  Verschiedenheit  der  Arten  beider  Districte  liegt 
aller  Wahrscheinlichkeit  in  den  Einflüssen ,  welche  die  südliche  Strömung  auf  die  Westküste 
von  Central- Amerika  ausübt.  Auch  unter  den  Rissoinen  beider  Fundorte  finden  sich  nur  zwei, 
welche  wohl  ähnlich,  durchaus  aber  nicht  vollkommen  übereinstimmend  sind. 

Eben  so  verhält  es  sich  mit  noch  anderen  Fundorten.  Von  den  vielen  Arten,  welche  an  den 
Philippinen  gefunden  werden  und  dem  an  Rissoinen  nicht  minder  reichen  Westindien  lassen 
sich  nur  drei  Arten  anführen,  welche  als  identisch  augesehen  werden  könnten.  Die  wenigen 
Rissoinen  des  Panama-Districtes  dagegen  schliessen  sich  mehr  den  ostindischen  Formen  an. 
Eben  so  kommen  in  den  Districten  der  antarktischen  Strömung,  wie  an  Neuholland  und  Peru, 
übereinstimmende  Arten  vor.  Auf  der  Insel  Mauritius  dagegen  kommen  eben  so  viele  identische 
Arten  mit  den  Philippinen,  wie  mit  den  westindischen  Inseln  vor  und  vereinigen  die  beiden 
indischen  Meere  durch  einen  Übergang,  der  zwischen  ihnen  liegt.  Es  lassen  sich  also  beide 
Districte,  unerachtet  nur  wenige  identische  zwischen  beiden  gefunden  werden,  weder  durch 
einen  eigenen  Typus  charakterisiren ,  noch  nach  dem  Vorkommen  von  ihnen  eigenthümlichen 
Arten  in  streng  abgesonderte  geographische  Gruppen  vei'theilen. 

Das  rothe  Meer  weiset  wieder  nur  Rissoinen  auf,  welche  den  Küsten  der  Mauritz-Insel 
angehören,  und  es  scheint  auch  nicht  unwahrscheinlich,  dass  den  paar  Arten  des  Mittelmeeres 
der  Weg  durch  dasselbe  zur  Zeit  vermittelt  wurde,  wo  die  beiden  Meere  noch  nicht  getrennt 
waren;  denn  von  den  drei  Rissoinen,  welche  das  Mittelmeer  bewohnen,  gehören  zwei  auch 
der  Mauritz-Insel  an. 

Die  geologische  Vertheilung  der  fossilen  Arten  beschränkt  sich  bis  jetzt  auf  Europa. 
Ob  nur  die  genauere  Durchfoi'schung  unseres  Welttheiles  der  Grund  ist,  warum  blos  hier 
fossile  Rissoinen  aufgefunden  worden,  muss  späteren  Beobachtungen  überlassen  bleiben, 
wahrscheinlich  aber  ist,  dass  die  Mehrzahl  der  fossilen  Rissoinen  immer  in  unseren  Ablage- 
rungen auftreten  dürfte ,  da  zur  Tertiärzeit  ein  Theil  von  Mitteleurojja  und  Südeuropa  an  Tem- 
peratur den  jetzigen  tropischen  Erdtheilen  ziemlich  ähnlich  war  und  die  Bedingungen  zu  ihrem 
Gedeihen  entsprechend  gewesen  sein  dürften.  Die  Menge,  Avelche  von  einzelnen  Arten  in  den 
tertiären  Schichten  aufgefunden  werden,  beweisen  jedenfalls,  dass  wenigstens  in  der  Tertiär- 
Epoche  das  Klima  ihrer  Vermehrung  und  Entwicklung  noch  günstig  war. 

Von  den  tertiären  Arten  ist  fast  die  Hälfte  noch  unter  den  Lebenden  vertreten,  und 
zwei  von  ihnen  kommen  sogar  im  Mittelmeere  noch  lebend  vor ;  von  diesen  beiden  ist  eine 
Art  die  in  den  indischen  Meeren  sehv  vevhxeiteiQ  Rissoina  decussata  Mont. ;  die  andere  ist 
die  Rissoina  Bruguierei  V  ajr.  und  kommt  mit  ihrer  eigenthümlichen  Gestalt  ausschliesslich 
dem  Mittelmeere  zu. 

Die  übrigen  tertiären  Arten  zeigen  wohl  auch  grosse  Übereinstimmung  mit  noch  lebenden 
und  es  liesse  sich  vielleicht  noch  manche  recente  Art  als  eine  durch  klimatische  Einflüsse 
veränderte  Varietät  von  einer  oder  der  anderen  fossilen  Art  ableiten,  wenn  wir  es  wagen 
dürften,  Verbältnisse  einer  Zeit  zu  beurtheilen,  welche  von  der  unserigen  so  sehr  verschieden  war. 

I>enkschrifteij  der  niathem.-natunv.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl,  v.  Nicbtmitgliod.  o 


106 


Gustav  Schwan- tz  v.  Mohrenstern. 


Die  Herren  Henry  und  Arthur  Adams  haben  in  ihren  „Genera  of  recent  Mollusca"'  für 
die  glatten  oder  nur  wenig  gestreiften  Arten  aus  dieser  Gattung,  deren  Aussenlippe  innen 
mit  einem  oder  mehreren  drüsenartigen  Zähnen  versehen  sind,  eine  eigene  Untergattung 
(Zehina)  aufgestellt,  deren  generische  Merkmale  nur  in  der  äusseren  Form  beruhen;  solche 
Untergattungen  Hessen  sich  mit  noch  weit  auffallenderem  Unterschiede  der  Schale  wohl  noch 
begründeter  aufstellen ,  wodurch  aber  die  Zahl  der  noch  aufzustellenden  Genera  sich  bis  in's 
Unbegrenzte  vermehren  müsste. 

Ich  habe  vorgezogen ,  sie  in  einer  Gattung  beisammen  zu  lassen  und  nur  zur  leichteren 
ppe 


Auffindung  in  6  Gruppen  nach  ihrer  äusseren  Verwandtschaft  einzutheilen 


I.  Gehäuse  mit  breiten  Längsrippeu  und  meist  feiner  Querstreifung: 

a)  Ohne  Halswulst: 

Bissoina  Inca  d'Orb recent.  Eissoina 

„        pyramidalis  A.  Adams  .   .   .  recent.  ^ 

„        fasciata  A.  Adams recent.  „ 

„         BruguiereiV  a,jY.  .   recent  und  fossil.  „ 


striolata  R  i  s  s  o 
elegans  Grat.  . 


recent  und  fossil, 
recent  und  fossil. 


monilis  h..  Adams recent. 

micans  A.  A  d  a  m  s recent. 

nivea  A.  Adams recent. 

clavulaDesh. fossil. 

acula  Sowerby fossil. 

obliquata  Sowerhj    ....  fossil. 


f>J  Mit  Halswulst: 


Bissoina  elegantissima  (X  O  rh recent. 

,,  Burdigalensis  d'Orb fossil. 

„  lamellosa  T>Q%va.o\\\ fossil. 

„  o&eZ/scMÄ  Recl  uz recent. 

„  costata  A.  Adams recent. 

„  distajis  Kwton recent. 

„  canaliculata  Schwartz     .   .  recent. 


Bissoina  scalariana  A.  Adams  .   .   .  .   recent. 
,,         suhangidata  C^.  P^Aüitls    .   recent. 

,,         jylicata  A.  Adams recent. 

denticulata  Mont recent. 

„         scalanyormis  C.B.  Adams  .  recent. 
„         Basteroti  Schwer  tz   ....  fossil. 
.,         dubia  h am  Rvck fossil. 


II.  Mit  schmalen  Längsrippeu  ohne  deutliche  Querstreifung: 
n)  Mit  deutlichem  Ausguss: 

Bissoina  fortis  C.  B.  Adams recent.        Bissoina  dubiosaC.  B.  Adams 

„         st r icta  Menk  e recent.  „  Grateloupi (VOrh 

,,         ambigua  Gould recent.  „ 

„  Ilanlegi  8chwart7j  ....  recent. 
„  pusilla  Brocchi  .  recent  und  fossil. 
,.         myosoroides  Re ein  z    ....  recent. 


.    .   recent. 
recent  und  fossil. 

conifera  Mo nt recent. 

clandestina  C  B.  A  dum  s     .   recent. 
subpusilla  d'Orb fossil. 


Bissoina  Bryerea  M  o  n  t 

.,         ßrmata,  C.  B.  Adams 


h)  Ohne  Ausguss: 
recent.        Bissoina  Chesneli  Michaud 
recent. 


recent. 


III.  Mit  sehr  feinen,  gedrängten  Längs-  und  Querstreifen: 
Bissoina  reticulata  Ü  o  w recent.       Bissoina  obsoletaFarts ch fossil. 


cochlearella  Lani fossil. 


extranea  Eichw fossil. 


übe}'  die  Familie  der  Rissoiden  und  Insbesondere  die  Gattung  Rissoina. 


107 


Rissoina  decussata  M  o  nt.  .   recent  und  fossil. 

Lo?fp/iDesli fossil. 

concinna  C.  B.  Adams  .   .   .  recent. 


Rissoina polita  Desh fossil. 

viidticostata  A.  Adaais  .   .   .  recent. 


Rissoina 

i  clathrata  A.  A  d  a  ni  s     .   . 

.   .  recent. 

M 

bicollaris  Schwär tz    .   . 

.    .  recent. 

„ 

fenestrata  Scliwartz  .   . 

.   .  recent. 

„ 

cancellata  Phil 

.    .  recent. 

.. 

nitida  A.  Adams  .... 

.   .  recent. 

1* 

Sagraiana  d'Orb 

.   .  recent. 

~ 

Deshayesi  ^ch.vi&,vt7j  .   . 

.  .  recent. 

IV.  Gegitterte: 

Rissoina  media  Scliwartz  .   .   .   .       .  recent. 

„  striata  Quoy  et  Gaimard  .  recent. 

„         Za6ro5a  Seh  wart  z recent. 

.,         ery tlir aea  Vh.i\ recent. 

„         bellula  A.Adams recent. 

„  nodicincta  A.  Adams  .   .   .   .  recent. 

„  infrequens  C.  B.  Adams  .    .  recent. 


V.  Nur  die  oberen  Windungen  längsgerippt,  die  unteren  fein  quergestreift: 

Rissoina  striolata  A.  Adams recent. 

.,         albida  C.  B.  Adams  .   .   .   .  recent. 

r,         seiniglabrata  A.  Adams    .   .  recent. 

„         insignis  Reeve recent. 


Rissoina  gigantea  Desh recent. 

Antoni  Schwär  tz recent. 

deformis  Sowerby recent. 

d'Orbigny  A.  Adams  .   .   .   .  recent. 

„         Äp«mto  Sowerby     recent. 


VI.  Glatte: 
aj  Die  Embryonalwindungen  etwas  gefaltet: 

Rissoina  macrostoma  D e sh fossil.  Rissoina  bidentata  Phil 

^         ilforayzca  Hörnes fossil.  „         eulimoides  K.  Adams 

„        nana  Grat fossil.  „        coronata  R  e  c  1  u  z    .   .   . 

tridentata  M  i  c  h  a  u  d   .   .   .   .   recent. 


*;  Vollkommen  glatt: 

Rissoina  Browniana  diOv}:) recent.        Rissoina  merma  d'Orb 

„         laevigata  C.  B.  Adams  .   .   .  recent.  ,,         vitrea  C  B.  Adams    . 

„         Sloaniana  ^ O vh recent.        Rissoina"?  sidciferaTvo  s,ch.e\   . 

Aus  der  secundären  Zeit  wurden  an  Rissoinen  aufgestellt: 

Ä.  Kreide-Periode:    a)  Grünsand: 
Rissoina  incerta  d'Orb. 

B.  OoÜtll-Periode :    «■)  Oberer  Jura: 

Rissoina  bisidca  d'Orb. 


recent. 
recent. 
recent. 


fossil. 

recent. 

recent. 


Rissoina  tricarinata  Morr.  a.  Lycett, 
„         cancellata  Morr.  a.  Lycett. 
„         duplicata  Sow. 


bj  Unterer  Jura: 

Rissoina  obliquata  Sow. 
„         acuta  Sow. 
„         laevis  d'Orb.  (Sowerby). 


108  Gustav  Schtoarfz  v.  Mohrenstern. 


1.    RiSSOina   Inca   d'Orbigny. 

Figur  1. 
1842.  Missoina  Inca.  d'Orbigny.    Votjagedansl'Amdriquem^ridionalep.52,f.  11 — 16. 

Testa  solida,  albo-rosea,  turrita,  suhventricosa,  anfractibus  7  —  8  prope  planis.,  costis  17  elevatis 
crassis  subohliquis,  striis  transversis  tenuissimis  versus  basin  prominentibus  ornatis^  sutura 
crenulata ,  peristomate  continuo.,  apertura  semiovata.,  superne  subacuta,  inferne  subcanalicu- 
laia  (effusa),  labro  oblique  ad  basim  producto,  extus  varice  incrassato,  labio  adnato,  basim 
versus  paiduin  libro  ,•  margine  columellari  ohliquato  in  media  subexcavato,  columella  canali 
abbreviata. 

Die  Schale  ist   sehr   stark,   matt,    gelblichweiss ,    etwas   in's  Rosenrothe    spielend;  das 
Gewinde    ist   thurmförmig    mit    ziemlich    bauchigen   Aussenlinien.     Die    7 — 8    fast    flachen 
Windungen  sind  mit  17  etwas  schiefstehenden,  erhabenen,  starken  Längsrippen  besetzt;  die 
vertieften  Zwischenräume   zwischen  den  Rippen  sind   sehr   sehwach   quergestreift ,   nehmen 
aber   am   unteren  Theile   der  Windung   an   Stärke   zu;  die  Nath  ist  deutlieh   und  nach  den 
Rippen  etwas  wellenförmig  gebogen ;   die  Mündung  ist  schief,  ganzrandig ,  halbmondförmig, 
im  oberen  Winkel  zugespitzt,   im  unteren  ausgussartig  gebildet;    der  äussere  Mundsaum  ist 
etwas  geschweift ,   nach  unten  zu  vorgezogen ,    etwas  ausgeschlagen  und  aussen  mit  einem 
Wulste  verdickt,    welcher  Spuren  einer  Längsstreifung  zeigt;    Innenlippe   aufliegend,    nur 
unten  etwas  weniges  freistehend;  Spindelrand  schiefliegend,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt, 
die  Spindel  selbst  durch  den  canalartigen  Ausguss  etwas  abgekürzt. 
Mittlere  Länge  0-3  Wr.  Zoll  oder  8-2  Millim. 
Breite  0-12  Wr.  Zoll  oder  3-3  Millim. 
Fundort:  Bolivia,  Peru. 

Diese  interessante  Art  bildet  recht  eigentlich  den  Typus  aller  Rissoinen,  nachdem 
d'Orbigny  nach  ihr  seine  Gattung  aufstellte  und  charakterisirte. 

Die  Thiere  dieser  Art,  wie  überhaupt  alle  Rissoinen  sind  nur  unvollständig  bekannt,  und 
bis  jetzt  nur  an  getrockneten  Exemplaren  untersucht  worden.  Am  genauesten  Hessen  sich  die 
Organe  des  Kopfes,  besonders  die  festeren  Fresswerkzeuge,  erkennen.  —  Die  Figur  auf 
Pagina  103  stellt  eine  Querreihe  von  Zähnen  dar. 

Sie  scheinen  an  der  Westküste  von  Südamerika  häufig  vorzukommen,  da  d'Orbigny  in 
seiner  Sammlung  wohl  an  Tausend  von  derselben  Art  besass  und  mit  ihrer  Vertheilung  äus- 
serst freigebig  zu  Werke  ging. 

2.  Rissoina  pyramidalis  a.  Adams. 

Figur  2. 

.1851.  liissoina pyramidalis.  A.  Adams.  Proceedings  Zool.  Soc.pag.  264. 
1S54.  ,  „  A.   Adams.   Ann.  and  Mag.  of  Kaf.  Bist.  Bd.  13,  pag.  66. 

„i?.  testa  turrito-pyramidali^  sordide  alba,  solida,  anfractibus  acta  planiusculis ,  transversim 
tenuiter  striata,  longitudinaliter  plicata,  plicis  obliquis,  confertis,  subelevatis,  interstitiis 
transversim  striatis,  apertura  antice  subcanaliculata,  labio  antice  callo  desinente,  labro  sub- 
dilatato,  incrassato. 

Hab.  Isle  of  Baclayon.  Mus.  Cuming.- 


über  die  Familie  der  Eissoiden  und  insbesondere  die  Gattung  Rissoina.  109 

Es  ist  sehr  zu  bedauern,  dass  diesen  Beschreibungen  des  Herrn  Adams  über  die  so 
interessanten  Eissoinen  aus  der  Sammlung  von  Cuming  keine  Abbildungen  beigegeben 
sind,  da  ihre  Erkennung  aus  den  Diagnosen  allein,  bei  der  Kleinheit  der  Schale,  nur 
denjenigen  gelingen  kann,  welche  sich  speciell  mit  dieser  Gattung  beschäftigen  und  den 
Vorzug  gemessen,  die  Original-Exemplare  zum  Vergleiche  vor  sich  zu  haben. 

Durch  die  wirklich  aufopfernde  Wissenschaftsliebe  des  Herrn  Cuming  erhielt  ich  alle 
Rissoen  und  Rissoinen  seiner  Sammlung,  welche  die  Ergebnisse  langen  und  mühevollen 
Saramelns  sind,  zur  Benützung  und  theilweise  auch  als  grossmüthiges  Geschenk,  was  mich 
in  den  Stand  setzt,  so  manche  ungenügenden  Beschreibungen  zu  ergänzen  und  die  Abbil- 
dungen der  Original-Exemplare  zu  liefern. 

Obgleich  der  Fundort  der  vorliegenden  Art  weit  entfernt  liegt  vom  Fundorte  der  vor- 
hergehenden, so  sieht  man  doch  schon  aus  der  kurzen  Beschreibung  von  Adams,  dass  sie 
der  Rissoina  Inca  von  d'Orbigny  sehr  nahe  steht,  und  wenn  man  endlich  gar  die  Original- 
Exemplare  beider  Autoren  neben  einander  hält ,  so  zweifelt  man  kaum ,  dass  beide  nur  eine 
Art  sind.  Sie  gleichen  sich  in  allen  Einzelnheiten,  sind  von  derselben  Grösse  und  Stärke,  mit 
denselben  äusseren  Verzierungen  ausgestattet,  nur  ist  die  Gestalt  der  Rissoina  pyramidalis 
weniger  bauchig,  und  im  Verhältniss  zur  Breite  etwas  länger ;  sie  wird,  wie  die  Rissoina  Inca 
immer  nur  matt,  nie  glänzend  gefunden. 

Beide  Arten  haben  keine  Repräsentanten  in  anderen  Meeren  und  sind  ausschliesslich 
Bewohner  des  stillen  Weltmeeres. 

Ihre  Länge  beträgt  0-31  Wr.  Zoll  oder  8-5  Millim. 

Ihre  Breite  beträgt  0-12  Wr.  Zoll  oder  3-3  Millim. 

Fundort:  die  Inseln  ßaclayon  und  Camaguing  (Philippinen). 

3.  Rissoina  fasciata  A.  Adams. 

Figur  3. 

1851.   Rissoina  fasciata.   A.Adams.  Proceedinga  Zool.  Soc.  pag.  264. 

1854.         .  „         A.  Adams.  Ann.  and  Mag.  Nat.  Bist.  Bd.  13,  pag.  66. 

„R.  testa  subulato-turrita^  solida,  sordida  alhorufo-fusco  asciata,  anfractibus  octo,  convexiusculis, 
transvei'sim  tenuissime  striata,  longitudinaliter  plicata,  plicis  obliquis  aequalibus,  subdistan- 
tibus;  apertura  semiovata,  antice  subcanaliculata-,  labro  subdilatato. 

Hab.  Sydney.  Mus.  Cuming." 

Wenn  ich  bei  einigen  dieser  Arten  vorzugsweise  die  lateinische  Original-Diagnose 
beibehalte,  welchen  zur  Verdeutlichung  allerdings  nocli  manches  hinzugefügt  werden  könnte, 
so  thue  ich  dies  blos ,  um  die  Hauptmerkmale,  welche  der  Autor  im  Auge  gehabt  hatte, 
unverändert  vorzulegen,  weil  in  ihnen  die  Rechtfertigung  zu  den  Abbildungen  enthalten  ist, 
welche  ich  von  ihren  Arten  liefere. 

Das  Gehäuse  dieser  Schnecke  ist  stark  und  thurmförmig,  das  wenig  gewölbte  Gewinde 
besteht  aus  acht  wenig  convexen  Umgängen,  welche  mit  12 — 1-4  leicht  geschwungenen,  etwas 
schiefen  und  flachen,  aber  gekielten  Längsrippen  bedeckt  sind,  an  der  unteren  Hälfte  der 
letzten  Windung  verflachen  sich  diese  Längsrippen  und  es  bleibt  endlich  nur  mehr  die 
äusserst  feine  Querstreifung  sichtbar,  welche  die  seichten  Zwischenräume  der  Rippen  auf 
allen  Windungen  ausfüllt;  die  Kath  ist  deutlich  und  durch  die  Rippen  etwas  geschweift;  die 
Windung  ist  halbmondförmig  schief,   im  oberen  Mundwinkel  massig  zugespitzt,    im  unteren 


110  Gustav  Schioartz  v.  Mohrenstern. 

mit  einer  ausgussartigen  Erweiterung  versehen;  die  äussere  Lippe  ist  nur  wenig  erweitert, 
geschweift,  unten  massig  vorgezogen  und  verdickt,  ohne  einen  eigentlichen  äusseren  Wulst 
zu  bilden;  der  Spindelrand  ist  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt  und  die  Spindel  durch  den 
caualartigen  Ausguss  etwas  abgekürzt. 

Die  Farbe  der  Schale  ist  schmutziggelb,  mit  zwei  braunrothen  Binden  an  jeder  Windung 
und  matt. 

Bei  einigen  Exemplaren  werden  die  dunkeln  Binden  so  breit,  dass  sie  die  grössere 
Fläche  der  Windungen  einnehmen  und  bilden  scheinbar  die  Grundfarbe  der  Schale,  mit  einer 
lichteren  Binde  in  der  Mitte. 

Die  Länge  beträgt  0-255  Wr.  Zoll  oder  6-8  Millim. 

Die  Breite  beträgt  0-09  Wr.  Zoll  oder  2-6  Millim. 

Fundort:  Sydney. 

Aufenthalt,  wie  jener  der  meisten  Rissoinen,  in  den  oberen  Regionen,  zur  Zeit  der  Ebbe 
unter  Steinen. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  aus  der  Sammlung  von  Guming. 

Durch  die  Güte  des  Herrn  Frauenfeld,  welcher  die  Novara- Expedition  als  Zoologe 
begleitete,  erhielt  ich  Küstensand  von  Sydney  und  Botany-Bay,  in  welchem  ich  diese  Art  in 
grösserer  Anzahl  auffand.  Die  wohlerhaltenen  Exemplare  zeigen  die  oben  erwähnten  normalen 
Binden;  verblichene  oder  abgeriebene  dagegen  zeigen  statt  diesen  breiten  ausgebildeten  Bin- 
den fünf  schmale,  fadenartige,  gelbliche  Spiralstreifen,  welche  die  übriggebliebenen  Ränder 
der  breiten  Binden  sind. 

4.    RiSSOina   BrUgUierei    Payraudeau. 

Figur  4. 

1826.  liissoa  Bruguierei.         Payraudeau.    C'aial.  des  Ann.  et  des  Moll,  de  la  Corse  pag.  113,  taf.  5,fig.  17,  18. 
1826.   Mangelia   reticulata.    Eis  so.  Hist.Nai.deVEuroji>eme'rid.IV,pag.211,ßg.lO-2. 
1826.  „  Poliana.       Risso.  Hist.  Nat.  deVEurope  merid.  IV,  pag.  221,  fig.  103. 

1829.  Strombus  reticulatus.    Müh  1  fei d.  Verhandlungen  pag.  207,  Taf.  8,  Fig.  1. 

1829.  Mangelia  Polt.  delle  Chiaje.  Mem.  storia  di  NapoUtaf.  83,  fig.  5,  6. 

1830.  Bissoa  decussata.  Menke.  Synopsis  meth.  Moll,  ffide  Forb.  and  Hanl .J 
Deshayes.  Expedition  seientifiqiie  de  Mor4e  III,  pag.  151. 
Philippi.   Enumer.  Moll.  Sic.  I,  pag.  153,  156. 
Dujardin.   Mem.  gdol.  II,  pag.  279,  taf.  19,  fig.  23. 
Philipp  i.  In  Leo  nhardu.  Bronn,  n.  Jahrb.  pag.  289. 
P  0 1  i  e  z  et  M  i  o  h  a  u  d.  Gall.  Moll.  Douai  pag.  266. 
Deshayes.  in  Lamk.  Hist.  Nat.  VIII, pag.  483. 
M  a  t  h  e  r  0  n.   Cat.  de  Corps  org.  foss.  pag.  268. 
P  h  i  1  i  p  p  i.  Enum.  Moll.  Sie.  II,  pag.  130. 
Thorpe.  Br.  Mar.  Cona.  taf.  4:l,fig.  38. 
d'Orbigny.  Prodrome  de  Pal.  III,  pag.  30. 
Forbes  and  Hanley.  British  Moll.  III,  pag.  146. 
Bronn.   Lethea  geog.  pag.  4  78. 
Hörnes.  Foss.  Moll.  pag.  558,  Taf.  48,  Fig.  5. 

R.  testa  turrita,  solida.,  lactea,  rugosa;  s])ira  convexiuscula;  anfractibus  7 — 8  paulum  convexis; 
costis  longitudinalibus  ad  16  ßextiosis,  strüs  transversis  tenuis  costas  longitudincdes  super- 
antibus,  ad  basim  prominentibus ;  sutura  plana  paulum  undulata;  apertura  oblongo-ovata., 
semilunari,  superne  acuta,  inferne  subeffusa;  labro  obtuso,  subsinuato,  ad  basim  'producta, 
extus  incrassato;  varice  striis  transversis  ornato;  columella  paulum  excavata ,  canali 
subabbreviata. 


1832. 

n 

Bruguierei. 

1836. 

n 

n 

1837. 

n 

decussata. 

1837. 

Bruguierei. 

1838. 

., 

1838. 

.. 

1842. 

.. 

_ 

1844. 

„ 

. 

1844. 

C'ingula        „ 

1852. 

Bissotna  decussata. 

1853. 

Bissoa 

.  Bruguierei. 

1854. 

Bissoina  reticulata. 

1856. 

J7 

Bruguierei. 

über  die  Familie  der  Tlissoiden  und  inshesny^dere  die  Gattuvg  l^issoina.  111 

Gehäuse  stark,  weiss,  matt,  thurmförmig,  mit  etwas  baueliigen  Ausscnlinien  mid  7 — S 
wenig  gewölbten  Windungen,  welche  14 — 17  etwas  schiefe  und  wenig  geschweifte  Längs- 
rippen tragen,  zwischen  welchen  und  über  welchen  feine  aber  scharfe  Querstreifen  sichtbar 
sind,  die  nach  unten  zu  stärker  werden;  die  Nath  ist  flach,  etwas  nach  den  Hippen  wellen- 
förmig gebogen,  Mündung  wenig  schief  halbmondförmig,  oben  zugespitzt,  unten  eine  Andeu- 
tung von  einem  Ausguss  bildend. 

Mundrand  abgerundet,  etwas  geschweift  und  unten  vorgezogen,  aussen  mit  einem  sehr 
erhabenen  Mundwulste  umgeben,  auf  welchem  die  Querstreifen  der  Windungen  sehr  stark 
sichtbar  sind.  Spindel  in  der  Mitte  wenig  eingedrückt  und  durch  den  canalartigen  Ausguss 
etwas  abgesetzt. 

Bei  vollkommen  ausgebildeten  Exemplaren  bemerkt  man  noch  eine  seichte  Furche 
zwischen  dem  Mundwulste  und  dem  Mundrande,  welche  sich  selbst  um  den  Ausguss  herum 
verfolgen  lässt,  und  durch  diese  Abschnürung  eine  schwache  Andeutung  eines  Hals- 
wulstes bildet. 

Grosse  Exemplare  messen: 

Länge  0-28  Wr.  Zoll  oder  7-6  Millira. 

Breite  0-105  Wr.  Zoll  oder  3  Millim. 

Fundort:  Nur  im  mittelländischen  Meere  und  an  der  Küste  von  Dalmatien. 

Von  fossilen  Vorkommen  werden  folgende  angeführt:  Merignac,  Manthelan,  St.  Paul  bei 
Dax,  Carry  (westlich  von  Marseille),  Ischia,  Palermo,  Catania,  Melazzo ,  Mardolce,  Nizzeti, 
Tarent,  Morea,  das  Wiener  Becken  und  Lapugy. 

Professor  Forbes  in  seinem  „Account  of  the  Aegaean  Invertehrata^  hält  den  Turbo 
co«^en<s  M  o  n  t  g.  für  wahrscheinlich  identisch  mit  der  Rissoina.  Bruguierei  Payr.,  welche 
^leinung  ich  jedoch  nicht  theile.  Alle  Beschreibungen  und  Abbildungen  des  Turbo  coniferus 
stammen  aus  derselben  Quelle,  der  Testacea  Brit.  von  Montagu,  deren  Charakterisirung  ge- 
nügt, um  mit  Leichtigkeit  zu  sehen,  dass  keine  von  den  wenigen  Rissoinen  des  Mittelmeeres  mit 
ihr  übereinstimmt,  wogegen  Rissoinen  aus  den  indischen  Meeren  der  Beschreibung  vollkommen 
entsprechen.  Letzteres  gilt  von  noch  melireren  anderen  Arten,  welche  Montagu  ebenfalls 
irrthümlich  als  einheimische  bezeichnet ,  und  welche  sich  alle  als  indische  Rissoinen  heraus- 
stellen, wie  z.  B.  Turbo  Bryereus,  T.  denticidatus,  Helix  decussata  etc.  etc. 

Von  der  Rissoina  Bruguierei  lassen  sich  zwei  Varietäten  unterscheiden,  eine  mit  Quer- 
streifen, welche  über  die  Läugsrippen  wegziehen,  die  andere  mit  Querstreifen,  welche  blos 
zwischen  den  Rippen  stehen,  zu  ersteren  ist  die  Mang elia  PolianaHisso  und  die  Mangelia  dePoli 
Delle  Chiaje  zu  zählen,  zur  zweiten  die  Mangelia  reticulata  Risse  und  wahrscheinlich  auch 
die  Rissoa  decussata  Dujardin. 

Es  ist  auffallend,  dass  die  Rissoina  Bruguierei  die  einzige  Art  ist,  welche  in  der  eigen- 
thümlichen  Heimath  dieser  Gattung  nicht  getroffen  wird  und  ausschliesslich  nur  ein  mehr 
temperirtes  Meer  bewohnt,  über  dessen  enge  Grenzen  sie  nicht  hinausreicht;  dass  die 
klimatischen  Verhältnisse  ihr  zuträglich  sind,  beweiset  die  nicht  unbedeutende  Menge,  in  der 
sie  gefunden  wird.  Am  nächsten  steht  sie  den  Rissoinen  der  Moriz-Insel  und  es  Hesse  sich  ihre 
Verbreitung  durch  das  rothe  Meer  in  das  mittelländische  zur  Zeit,  wo  beide  Meere  noch 
verbunden  waren,  annehmen,  wenn  sich  Zwisehenformen  fänden,  die  den  Übergang  in  irgend 
eine  andere  Art  aus  jenen  wärmeren  Meeren  anbahnten  oder  die  Verschiedenheit  nicht  so 
auffallend  wäre,  um  sie  als  eine  degenerirte  Varietät  betrachten  zu  können,  was  jedoch  nicht 


112  Gustav  Schwartz  v.  Mohrenstern. 

der  Fall  zu  sein  seheint,  da  die  vollkommene  Übereinstimmung  der  recenten  mit  den  fossilen 
Exemplaren  dieser  Art  dagegen  spricht.  Sie  zeigt  in  ihrem  Gesammtcharakter  so  wenige 
übereinstimmende  Merkmale  mit  anderen  Rissoinen ,  dass  man  sie  mit  eben  so  wenig  Recht 
von  einer  andern  Art  ableiten  kann ,  als  überhaupt  alle  anderen  Rissoinen  entweder  von  einer 
oder  nur  wenigen  Grundformen.  Bis  nicht  in  den  tropischen  Meeren  identische  Exemplare 
mit  ihr  gefunden  werden,  bleibt  ihr  vereinzeltes  Vorkommen  im  Mittelmeere  jedenfalls  eine 
bemerkenswerthe  Erscheinung. 

5.  Rissoina  striolata  Risso? 

Figur  5. 

1826.  Bissoa  striolata.  Risso.  Sisi.  Noit.  Europe  m<(rid.  IV,  p.  119. 
1847.       „  „         Sismorida.  Syn.  meth.  p.  31  et p.  53. 

1852.        „  „  d'Orhigny.  Prodrome  III, p.  166. 

R.  testa  opaca,  glabra,  nitida,  anfractibus  7  transversim  costatis,  costis  distantibus,  armatis,  eon- 
vexis,  lineolisque  aequalibus,  longitudinalibus  impressis,  super  costas  et  interstitias  praeteri- 
entibus  sculptis;  epidermide  albida. 

Schale  undurchscheinend,  glatt  und  glänzend,  weisslich  mit  7  gerippten  Windungen 
mit  entfernt  stehenden,  geschweiften  und  eonvexen  Längsrippen,  welche  von  feinen  gleich- 
förmigen Spiralstreifen  durchschnitten  werden  und  eben  so  die  Zwischenräume  der  Rippen 
kreuzen. 

Länge  0-007. 

Ihr  Aufenthalt  ist  die  Algenregion ,  sie  findet  sich  auch  subfossil. 

Ohne  Original  -  Exemplare  des  Autors  sind  solche  kurze  Diagnosen,  welche  fastauf 
jede  Art  in  dieser  Gruppe  passen,  wohl  nicht  genügend  eine  Bestimmung  zu  gestatten,  icli 
habe  sie  jedoch  wörtlich  hier  aufgenommen,  um  alle  Rissoen,  welche  aufgestellt  wurden,  in 
die  Nähe  ihrer  Verwandten  zu  stellen,  ihr  Prioritätsrecht  aufrecht  zu  erhalten,  und  dadurch 
eine  künftige  Identificirung  zu  ermöglichen. 

Es  ist  mir  zwar  nicht  gelungen,  eine  recente  oder  eine  fossile  Form  aufzufinden, 
welche  ich  mit  Gewissheit  für  diese  Art  hätte  ansehen  können,  doch  findet  sieh  im  Wiener 
Hof-Mineralien-Cabiuet  ein  Exemplar  aus  Asti,  welches  Professor  Sismouda  eingesendet 
und  mit  demNamen i?^ssoa  s^?vbZato  Risso  bezeichnet  hat.  Dieses  kann  jedenfalls  als  Original- 
Exemplar  jener  Bissoa  striolata  angesehen  werden,  welche  Sismouda  in  seiner  Syii.  meth. 
und  d'Orbigny  im  Prodrome  in  der  Subapenninen-Formation  angeführt  haben. 

Nach  sorgfältiger  Prüfung  dieses  Letzteren  kommt  dasselbe  im  Allgemeinen  der  Rissoma 
BruguiereiVa,jr.  sehr  nahe  und  ist  wahrscheinlich  eine  Varietät  derselben  und  zwar  jene, 
welche  von  Duj ardin  Bissoa  decussata  benannt  wurde. 

Jenes  Exemplar,  welches  sich  in  der  Sammlung  des  kaiserlichen  Cabinets  befindet,  zeigt 
zwar  keine  so  scharfen  Längsrippen  und  Querstreifen,  und  auch  die  Querstreifen  am  äusseren 
Mundwulste  nicht,  doch  ist  die  Übereinstimmung  besonders  mit  abgeriebenen  Exemplaren 
der  Bissoina  Bruguierei  nicht  zu  verkennen. 

Die  Länge  beträgt  0-29  Wr.  Zoll  =  7-7  Millim. 

Die  Breite  beträgt  0-12  Wr.  Zoll  =  3-3  Millim. 

Obgleich  ich  annehmen  kann,  dass  Professor  Sismonda  die  Arten  seines  Landsmannes 
des  Herrn  Risso  Gelegenheit   hatte  au  Original-Exemplaren    zu  beobachten,  so  kann  ich 


Über  die  Familie  der  Jiissoidcii  inid  i)id)C.'i(jn(li-rr  die  (laliautj  T'is.snina.  113 

doch  lüt'lit  uniliiu  liior  meinoii  Zweifel  atiszusprecheii .  ilass  (lies(»  einueseiidete  /t'/^.io/y^r/  aus 
Asti  mit  der  liissoa  striolata  Risso  glcicli  sei,  denn  diejenigen  verlängerten  Formen,  welclie 
wir  zur  (}aXt\mg  Bissoina  ziehen,  stellte  Herr  Tlisso  in  dii-  Gattung  'Manqelia  zusammen, 
während  diese  bei  den  Rissoen  stellt.  Nach  Chevalier  Verany,  der  die  (Gefälligkeit  für 
mich  hatte  in  der  Sammlung  von  Herrn  Risso  die  Rissoa  striolata  aufzusuchen,  befindet 
sieh  mir  ein  einziges  Exemplar  unter  diesem  Xamen  in  einem  Schächtelehen,  welches  nach 
seiner  Ansitdit  eine  stärker  quergestreifte  Rissoa  ventricosa  Desmai-est  ist. 

Die  Abbihlung,  welche  ich  zu  dieser  Art  liefere,  ist  nach  jenem  erwähnten  Exemplare 
von  Professor  Sismonda,  doch  ist  es  mir  für  diesmal  unmöglich,  nach  diesem  einzelnen 
Individuum  genau  zu  bestimmen,  ob  es  eine  Varietät  der  liissoina  Bruguierü  ist.  oder 
ob  es  in  Wirklichkeit  identisch  ist  mit  der  Bissoa  striolata  von  Risso.  oder  endlich  üb 
sie  nicht  eine  für  sich  bestehende  neue  .\rt  bildet,  welclie  einen  eigenen  Namen  zu 
erhalten  hätte. 

Ich  hoffe,  dass  ich  diese  Fragen  auf  einer  späteren  Reise  an  die  Küste  des  ]\Iittel- 
meeres  und  nach  Nizza  werde  ins  Reine  bringen  können,  und  behalte  mir  die  entscheidende 
Lösung  für  den  Moment  vor,  wo  ich  au  Ort  und  Stelh^  die  vollständii;-ste  Über/.eui;-un"- 
an    den    Original-Exemplaren  werde  erlangt  haben. 

G.  Rissoina  elegans  Giateioup. 

Figur   il. 

1838.  Hissoa  elejans.  Grafcloup.   C'onch.foss.t.  4,  f.  02. 
1845.        „  ,         Grate loup.   Cnnch.foss.  enpir.  de  Dax. 

1SÖ2.   E'issoina     ,         il'Orbigny.   Frodrijme  ITF,  jk  4il. 

B.  testa  solida,  suhlucida.,  turrito  -  elongata .  anfractibus  S  pmdlum  conrexis.  costis  lonqi- 
tudinalibus  ad  sedecim,  siihsimiatis ,  interstitiis  transversis  tenuioribus  regulär iter  distinc- 
tissime  ornata,  costas  longitudincdes  non  superante-,  sutura  crenata;  apertura  semilunatn, 
superne  acuta,  inferne  subeffusa;  labro  obtuso  subsinuato,  ad  basin  subproducto.  extns 
incrassato-  labio  angusto ;  columella  obliqua,  pauluni  excavata,  inferne  canali  .suh- 
abbreviata. 

Schale  stark,  wenig  glänzend,  mit  tluirmförmigem  spitzig  zulaufendem  Gewinde  luid 
fast  geraden  xVussenlinien ;  Windungen  8,  sehr  wenig  convex  und  tlurch  eine  seichte,  etwas 
nach  den  Rippen  geschlängelte  Nath  getrennt,  alle  mit  sehr  deutlichen,  schmalen,  wenig 
geschweiften  Längsrippen  bedeckt,  deren  breitere  vertiefte  Zwischenräume  mit  nahe  an  ein- 
ander stehenden  gleichen,  sehr  ausgebildeten  Querstreifen  ausgefüllt  sind;  auf  der  letzten 
Windung  sind  16 — 18  von  diesen  Längsrippen,  welche  sich  bis  an  den  Rand  der  Schale 
fortsetzen.  Die  Mündung  ist  schief  halbmondförmig ,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren 
canalartig  erweitert;  Aussenlippe  stumpf,  sehr  wenig  geschweift  und  auch  nur  sehr  wenig 
unten  vorgezogen,  aussen  durch  einen  glatten  Wulst  verdickt;  Innenlippe  schmal ;  Spindel- 
rand schief,  in  der  JMitte  etwas  eingedrückt,  die  Spindel  selbst  durcli  die  canalartige  Ein- 
buchtung etwas  verkürzt  und  abgestumpft. 

Länge  0-265  Wr.  Zoll  oder  7-2  Millim. 

Breite  0-09  Wr.  Zoll  oder  2-5  Millim. 

Fundort:  Dax,  St.  Jean  de  Marsac. 

Deiikäcliriftcn  der  malliem.-naturw.   CI .  XTX.  Bd.  Abhaudl.   von  Nichtmitgliecl  P 


114  Gustav  Scliwa7-tz  v.  Molirenstern. 

Die  Abbildung  ist  nach  sehr  schönen  Exemplaren  aus  der  Sammlung  von  Deshayes, 
welche  mit  diesem  Namen  bezeichnet  waren,  ausgeführt;  ob  die  Bestimmung  derselben 
von  Herrn  Deshayes  ist,  oder  ob  es  Original-Exemplare  von  Grateloup  sind,  ist  mir 
unbekannt;  jedenfalls  entsprechen  sie  der  Beschreibung  wie  dem  Fundort  von  Grateloup. 

Lebende  Kepräsentanten  dieser  Art  sind  mir  nicht  bekannt,  und  es  bilden  die  gleich- 
massig  über  die  ganze  Schale  vertheilten,  gleich  tief  eingedrückten  und  scharf  begrenzten 
Querstreifen  zwischen  den  schmalen  Rippen  eine  Eigenthümlichkeit ,  welche  dieser  Art 
allein  eio^en  ist 


'n^ 


7.  Rissoina  monilis  A.  Adams. 

Figur  7. 

1851.    liissohin  nwiii/is.  A.  Adams.   Froreed.  Zool.  Soc.  p.  '204. 

1854.  y.  -         A.  Adams.   Ann.  and  ilag.  Xu/.  Ilist.  1hl.  13,  jk  (IG. 


„B.  testet  turrito-subulata,  solida,  fulva,  anfractibus  T^planis,  granulis  monilifonnibiis  ad  suturas 
longitudinaliter  -plicata-^  pUcis  confertis,  angustis  aequalibus]  interstitüs  punctato-clathratis; 
apertura  semiovata,  antlce  subcanalicidata  ]  labio  subincrassato;  lahm  extus  ixdde  Karicnso. 
margine  transversim  striato. 

Jlab.  Phüippine  Islands.  Nus.  Caming.'' 

Schale  massig  stark,  lialb  durchscheinend,  gelblicli  oder  mehr  fleischfarbig,  tliurm- 
förmig,  konisch  zugespitzt,  mit  geraden  Aussenlinien.  und  7 — 8  flachen  Windungen,  welche 
durch  eine  deutliche,  nach  den  Eippen  etwas  wellenförmig  gebogene  Nath  getrennt  sind. 
Die  Längsrippeu  auf  den  Windungen  sind  dicht,  schmal,  gleichförmig,  und  oben  zunächst 
der  Nath  zusammengeschnüi't  und  gleichsam  eine  Reihe  von  Perlen  bildend,  welche  sich 
an  der  Nath  bis  zur  Spitze  der  Schale  verfolgen  lässt;  zwischen  den  Lipjien  sind  feine 
punktirte  Querlinien,  welche  an  der  unteren  Hälfte  der  letzten  Windung,  wo  die  Längs- 
rippen allmählich  aufhören,  zu  stärkeren  Spiralstreifen  sich  ausbilden.  Die  Mündung  ist 
schief,  ziemlich  gross,  halbmondförmig,  etwas  verlängert,  im  oberen  Mundwinkel  sehr  zuge- 
spitzt, im  unteren  nur  eine  Andeutung  eines  Ausgusses  bildend;  Aussenlippe  wenig  geschweift 
und  unten  wenig  vorgezogen,  aussen  mit  einem  starken  und  stark  quergestreiften  W^ulste 
verdickt;  Lmenlippe  oben  sehr  schmal,  nur  unten  etwas  weniges  breiter  werdend,  und 
unmerklich  in  der  Mitte  vertieft:  Spindel  durch  den  schwachen  Ausguss  etwas  abgekürzt  und 
abgestumpft. 

Die  Länge  beträgt  0-18  Wr.  Zoll  oder  -i-O  Millim. 

Die  Breite  beträgt  U-07  Wr.  Zoll  oder  3  Millim. 

Fundort:  Insel  Mindanao  (Philippinen). 

Die  Abbildung  ist  nach  Exemplaren  aus  der  Sammlung  von  Cuming,  welche  mit 
dem  Namen  Itis.soina  monüis  A.  Ad.  bezeichnet  sind,  später  Avurde  mir  dieselbe  Art 
unter  dem  Namen  liissoina  inscidpta  A.  Ad.  zugeschickt.  Da  ich  aber  nirgends  eine  Beschrei- 
bung dieser  Ai't  unter  einem  solchen  Namen  auffinden  konnte  und  die  Beschreibung  der 
Bissoina  monilis  ganz  genau  mit  den  eingesendeten  Exemplaren  zusammentrifft,  so  ist  es 
nicht  unwahrscheinlich,  dass  die  zweite  Benennung  nur  ein  beigelegter  Name  irgend  einer 
Varietät  ist,  wie  sie  öfters  in  Sammlungen  gefunden  werden,  dem  jedoch  jede  nähere 
Begründung  fehlt.  , 


Über  die  Familie  der  Rissoiden  and  insbesondere  die  GattiDuj  Uissoina.  115 

8.  Rissoina  micans  a.  Adams. 

FIljui-  S. 

IS51.   liissoina  »liriins.   A.  Ailaius.    Prnofi-il.  Xno/.  Soc.  p    ■Jd.j. 

lS.il.  ,  _  A.  Ail.ims.    Atni.  and  May.  Xal.  Ilist.  Jid.  i:i,  ji.  IUI. 

^R.  testa  turrito-subulata.  alba,  solida,  nitida.,  anfractibus  convexis  novem,  longitudinalifi'r  plicata; 

plieis  elevatis.,  subdistantibus ,  aequalibus;  inteistitiis  transversim  striatis;   anfractu  ultimo 

antice  7-alde  sidcato;  apertura  semioratu,  antice  subcanaliculata,  labro  flexuoso  antice  sub- 

producto,  extus  varicoso. 

Hab.  Island  of  Mindanao.  Mus.  duming.^ 

Sehale  stark,  weis.''  oder  auch  schmutzig  gelb,  sehr  glänzend,  hallj  durchscheinend, 
gethiirmt.  mit  geraden  Aussenlinien  und  verlängertem  pfriemenartig  zugespitztem  Gewinde, 
welches  9  starke  gewölbte  Windungen  hat,  die  durch  eine  tiefe  Nath  getrennt  werden;  die 
Windungen  tragen  16 — 18  entfernt  stehende,  glatte  und  abgerundete  Längsrippen,  deren 
vertiefte  Zwischenräume  in  den  mei.sten  Fällen  völlig  glatt  und  ohne  Spiralstreifung  sind, 
nur  am  unteren  Theil  der  letzten  Windung,  auf  welchem  die  Längsrippen  allmählich  ver- 
schwinden, bemerkt  man  5 — 6  grössere  und  entfernt  stehende  Querstreifen.  Die  Mündung 
ist  schief  halbeiförmig,  oben  verengt  zugerundet,  unten  von  einem  Aussguss  ausgerandet; 
Aussenlippe  etwas  geschweift,  unten  wenig  voi'gezogen  und  um  vieles  länger  als  die  Spindel, 
aussen  mit  einem  Wulst  verdickt,  auf  welchem  die  Querstreifen  der  letzten  Windung  zu  sehen 
sind.   Spindelrand  in  der  Mitte  wenig  eingedrückt,  unten  durch  den  Canal  abgestumpft. 

Die  Länge  beträgt  0-175  Wr.  Zoll  oder  4-7  Millim. 

Die  Breite  beträgt  0-06  Wr.  Zoll  oder  1-7  Millim. 

Fundort:  Insel  Mindanao  (Philippinen). 

Die  Originale  zu  der  Abbildung  sind  aus  der  Sammlung  von  Cuming  und  von  Herrn 
Adams  selbst  bestimmt. 

Es  ist  mir  zwar  nicht  gelungen,  eine  deutliche  Querstreifung  an  den  oberen  Windungen 
dieser  Art  zu  entdecken,  wie  sie  Herr  Adams  in  seiner  lateinischen  Diagnose  erwähnt, 
dennoch  kann  ich  nach  den  mir  eingesendeten  Exemplaren  nicht  zweifeln,  dass  sie  die  von 
Adams  beschriebene  Art  wirklich  ist,  da  alle  übrigen  Merkmale  vollkommen  übereinstimmen, 
und  die  allenfalls  an  einzelnen  Exemplaren  höchstens  am  unteren  Theile  jeder  Windung 
bemerkbare  Andeutung  von  einigen  Querstreifen  so  unbedeutend  ist,  dass  sie  durchaus  nicht 
erwähnenswerth  erscheint.  Schon  der  bezeichnende  Name,  den  Herr  Adams  dieser  Art 
gegeben  hat,  lässt  insofern  keine  deutliche  Querstreifung  annehmen,  als  ihr  eine  solche  ihren 
Charakter,  nämlich  das  glänzende  und  schimmernde  Aussehen  theilweise  benehmen  würde. 

9.  Rissoina  nivea  a.  Adams. 

Figur   10. 

1S71.  Itissoina  nivea.  .\.  .\dams.  Proceed.  Zool.  Soc.  p.  26'5. 

1854.  „  „       A.  .4  dam 5.  Ann.  and  Mag.  Nat.  Uist.  Bd.  13,  p.  OG. 

r,Ii.  testa  parva,  subulato-turrita,  subjyellucida,  nivea.,  subnitida,  anfractibusconi'exiuscidis,  longitu- 
dinaliter  plicata;  plieis  obliquis,  antice  subobsoletis ;  apertura  semiovata.  antice  subcanalicu- 
lata,  labro  subdilatato  extus  incrassato. 

Hab.  Port  Lincoln.  Mus.  Cuming."' 


ll(i  Gustav  Scliioartz  v.   Mohrenstern. 

Schale  massig  stark,  sclineeweiss,  g-länzeml,  ziemlich  (liu-chscheinenil ,  gethürmt,  mit 
unmerklich  gebogenen  Aussenlinien  und  einem  zugespitzten  Gewinde,  welches  7  —  8  ziem- 
lieh convexe  Windungen  liat,  die  mit  Ausnahme  der  obersten  oder  sogenannten  Embrvonal- 
Windungen  alle  mit  flachen,  entfernt  stehenden,  etwas  geschweiften  Längsrippen  versehen 
sind.  Auf  der  letzten  Windung  befinden  sich  ungefähr  14 — 16  solcher  Längsrippen,  welche 
allmählich  scliwächer  werden  und  an  der  unteren  Hälfte  endlich  ganz  verschwinden  und 
t'iner  feinen,  gedrängten  Querstreifung  Platz  machen;  die  Mündung  ist  schief  halbmond- 
förmig, im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  verengt,  canalartig  ausgegossen,  die 
Aussenlippe  ist  geschweift,  in  der  Mitte  und  unten  etwas  vorgezogen,  aussen  mit  einem 
längsgestreiften  Mundwulst  verdickt;  Innenlippe  schmal,  Spindelrand  in  der  Mitte  sanft 
eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  abgestumpft. 

Länge  0-135  Wr.  Zoll  oder  3-7  Millim. 

lireite  0-05  Wi-.  Zoll  oder  1-5  Millim. 

P\indort:   der  Hafen  von  Lincoln  in  Austi'alien. 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Original-Exemplare  von  Adams  aus  der  Sammlung  des 
Herrn  (Juming. 

Die  fossile  Illssoiiia  dacida  Desh.  aus  den  eocänen  Ablagerungen  konuiit  ihr  von  allen 
anderen  Rissoinen  am  nächsten ,  nur  sind  die  am  häufigsten  vorkommenden  Exemplare 
der  ersteren  gewöluilich  um  das  Doppelte  oder  um  noch  ein  Mehreres  grösser  und  auch 
schlanker:  doch  finden  sich  initer  ihnen  auch  kleinere,  welche  nur  geringe  Unterschiede  von 
der  /?.  nirpa  aufweisen. 

10.    RiSSOina   ClaVUla   Dcshayes. 

Figur   y. 
18-21.    Melanin  darul II .       Desliayps.    Vorj.  fnss.  de  Paris,  Bd.  II.  p.  117 .  ]il.  14.  f.  IS.    l'J. 
1S3S.   liissoa  „  Desliayes  in  Lamk.  Hist.  Nat.  des  an.  s.  vert.  p.  4S7. 

ISÖ2.  liissoina        „  d'Orbigny.   Prodrume  II.  p.  340. 

lSä:i.  .,         pulckella.  Baudou  in  Saussaye  Journ.  de  Cuncli.  p.  .327. 

R.  testa  suhsoUda,  turräa:  spira  eloncjata  acuminataj  anfractihu.-i  sabconvexis  novem ,  primis 
trihus  laerlbus,  ceteris  costis  longitudinalibus  14 — 16,  subobii'quis,  ]}lanis  instructis,  ultimo  an- 
fractu  costis  evanescentibus,  inferne  iionnidlis  strüs  transversis  tenuissimis;  sutura  subplana; 
apertura  obliqua ,  semilunata.  angido  superiori  acuta,  inferiori  rotundata  suheffusa;  laln-o 
subsinuato .  media  parte  et  basi  subpromineide ,  extus  incrassato,  labio  sinuato,  adnato,  in 
medio  subimpresso :  cohimella  ad  basim paulum  abbreviata. 

Schale  massig  stark,  thurmförmig.  mit  verlängertem  zugespitzten  Gewinde;  fast 
geraden  Aussenlinien  und  9  wenig  convexen  Windungen,  von  welclien  oben  die  Embryo- 
nalwindungen glatt,  die  übrigen  mit  14  flachen,  wenig  schiefen  und  schwach  geschweiften 
Längsrippen  geziert  sind.  An  den  mittleren  Windungen  sind  die  Rippen  am  deutlichsten, 
dagegen  verlieren  sie  sich  gegen  das  Ende  der  letzten  Windung  ganz,  und  machen  einigen 
wenigen  sehr  schwachen  Längsstreifen  Platz:  die  Mündung  ist  schief,  halbmondförmig,  im 
oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  zugerundet  und  eine  Art  von  erweitertem  Ausguss 
bildend;  Aussenlippe  fast  senkrecht,  etwas  geschweift,  in  der  Mitte  und  unten  etwas  vorge- 
zogen, aussen  mit  einem  glatten  Wulst  verdickt:  Innenlippe  schmal,  unten  etwas  geschweift; 
Spindelrand  schief,  in  der  ]\Iitte  etwas  eingedrückt  und  unten  durch  den  Ausguss  etwas 
abgestumpft. 


über  die  Faviilic  der  liissoideii  und  iiusöcsoiiderc  die  tia/ütiif/  l'i,s.si)inn.  117 

Länge  0-22  Wr.  Zoll  oder  G  Milliiu. 

Breite  0-07  Wr.  Zoll  oder  2  MiUim. 

Finulort :  fossil  in  den  eocänen  Schichten  von  Grignon  uiul  .Moudiv  bei  Paris:  nach 
llaiidon  auch  zu  St.  Felix,  Ully,  St.  Georg  und  Chateaurouge;  an  beiden  letzten  Fundorten 
erreicht  sie  eine  Grösse  von 8  Milliin.  Von  den  lebenden  Rissoinen  gleicht  ihr  nur  die  Rissoina 
tu'vea  .\.  Adams  aus  dem  australischen  Ocean. 

In  Anbetracht  des  hohen  geologischen  Alters  der  Rissoina  clavula  und  der  wenigen 
Exeinjdare,  welche  ich  von  der  Rissoina  nivca  zum  Vergleiche  besitze,  wage  ich  es  jedoch 
vor  der  Hand  nicht  beide  als  identisch  anzuführen  und  zu  vereinigen,  und  dies  zwar  um  so 
weniger,  als  der  Ausguss  der  letzteren  schmal  und  verengt,  während  der  Ausguss  der  R. 
clavula  erweitert  und  zugerundet  ist. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Deshaves. 

11.  Rissoina  acuta  Sowerby. 

Figur   11. 

1829.   liissoa  acuta.       Sowerby.   Miner.C'onch.,p.2:>0,t.tJ09.f.ä. 

1834.        .  ,  Brown.  HL  foss.  Conch.p.  79,  t.  38,  f.  20,  26. 

1S3S.        „  „  Deshayes  in  Ijamlv.  Ilis/.  Xai.  des  an.  s.  vert.  p.  485. 

1848.        „  „  Bnoan.  Index  Pal.  p.  1090. 

1850.  Missoina  acuta.  d'Orbigny.   Prodr.  I,  p.  297,  Etage  11. 

1S51.  „  „        Morris  und  Lycett,   Moü.from  the  Great  Oolite  fPalaeontogr.  Hoc.)  p.  53,  t.  9,  f.  9. 

Diese  fossile  .ßmo/^^a  ist  wichtig  wegen  ihres  hohen  geologischen  Alters ;  leider  habe 
ich  keine  Exemplare  erhalten  kcinnen,  nach  welchen  ich  hätte  eine  Zeichnung  und  Beschreiy 
bung  verfassen  können ,  daher  ich  hier  beide  unverändert  beibehalte,  wie  sie  bei  den  betref- 
fenden Autoren  zu  finden  sind;  aus  ihnen  ersieht  man  indess  deutlich,  dass  sie  die  Merkmale 
der  Gattung  i?moma  vollkommen  an  sich  trägt,  so  dass  man  ihr  selbst  ihre  Stelle  neben 
der  Rissnina  nivea  und  clavula  anweisen  kann.  Von  den  S  ßissoinen ,  welche  aus  der 
secundären  Periode  aufgestellt  wurden,  sind  diese  und  die  ihr  zunächst  stehende  Rissoina 
ohliquata  SoAverb..  ebenfalls  aus  dem  Oolith,  die  beiden  einzigen,  welche  meines  Erachtens 
nach  in  dieser  Gattung  ihren  Platz  behaupten  können;  die  übrigen  6  zeigen  einen  so 
abweichenden  Habitus,  dass  ich  sie  nicht  wohl  unter  die  andern  Rissoinen  eintheilen  konnte 
und  sie  daher  am  Ende  der  Gattung  nur  als  Anhang  mit  aufnehme. 

Deshayes,  welcher  diese  Mollusken  aus  dem  englischen  Oolith  genau  kennt  und  in 
seiner  Sammlung  besitzt,    beschreibt  sie  wie  folgt: 

R.  testa  elongata-turrita ,   apice  acuminata,  a)igusta,  longdudinaliter  arcuatim  costata]  costis  sim- 
2^licibus:  a'pertura  ovato-semilu7iari,  utrinque  attenuata,  basi  producta,  subemarginata ;  labro 

inerussato  reßexo. 

Schale  verlängert,  gethürmt,  ziemlich  schmal,  das  Gewinde  von  6  —  7  convexen  Umgängen 
zusammengesetzt,  sehr  gespitzt  und  die  Windungen  selbst  mit  10  oder  12  geschweiften,  ein- 
fachen Längsrippen  besetzt;  von  Querstreifen  ist  nichts  zu  bemerken;  die  Mündung  ist  oval 
verlängert ,  fast  halbmondförmig ,  in  beiden  Winkeln  gespitzt,  besonders  im  unteren  au.sge- 
gossen;  die  Spindel  verlängert  sich  bis  zum  Mundsaum,  und  der  Winkel,  welcher  durch  die 
Vereinigung  derselben  mit  dem  äussern  Mundsaum  entsteht,  ist  eingedrückt  und  canalartig 
gebildet;  die  äussere  Lij^pe  ist  verdickt  und  erweitert  nach  aussen  umgeschlagen. 


118  Gustav  Scliicartz  v.  Mohrenstern. 

Länge  5  Millini. 
Breite  ^  Millim. 
Fundort :  fossil  im  Oolitli  von  Ancliff  und  Minchinhampton. 

12.  Rissoina  olbliquata  Soweiby. 

Figur  Hl. 

1S29.  liissoa  ohliqnata.       So-nerby.   Min.Conch.iaf.009,fig.3. 

1834.        .,  ,  Brown.  I//.  Foss.  Co7ic/i.pag.  79,  taf.  38,  ßff.  19,  20. 

IS'iS.        „  n  Desliayes  in  Lamk.  ITist.  Nat.  des  aji.  s.  i-ert.prig.  4S5. 

1848.        „  „  Bronn.   Index  Fal.  pag.  1093. 

1850.  liissoina  olUquata.  d'Orbigny.  ProdrSme  I,  png.  297,  Etag.  11. 

ISöl.  „  .,  yi  rirris  uni\  I^y  r  ett.  JfolL/rom  the  Great  Oolite  fPalaeontogr.  Soc.)  pag.  öi,  faf.  U,  ßg.  19. 

Dies  ist  ebenfalls  eine  fossile  Art  aus  dem  Oolitb,  sie  scheint  etwas  gedrungener  zu  sein 
wie  dieHissoina  acuta  Sow.  und  ihre  Längsfalten  erhabener  als  die  der  letzteren;  jedenfalls  ist 
sie  ihr  sehr  verwandt  und  muss,  wenigsten  nach  den  Beschreibungen  und  Abbildungen  der 
Autoren  zu  urtheilen,  die  Stelle  an  der  Seite  der  B.  acuta  in  der  Nähe  der  B.  nivea  und 
clavula  einnehmen. 

R.  testa  elongato-turrita.,  acuminata,  longitüdinaliter  costata ,  costis  incrassatis,  obliqw's:  anfrac- 
tibus  sex  coni^exis-  apertura  ovato-ohJonga ,  suhseviibinari ,  in  medin  dilatata,  lahro  siTnplicij 
incrassato,  o-eßexo. 

Schale  konisch  gethürmt.  mit  gespitztem  Gewinde,  welches  aus  5 — 6  convexen  üm- 
o-äno-en  besteht ,  auf  welclien  sich  wenige,  aber  dicke,  abgerundete,  schiefe  einfache  Längs- 
i'ippen  befinden,  welche  am  unteren  Theil  der  letzten  Windung  sich  verflachen  und  endlich 
ganz  verschwinden ;  die  Mündung  ist  oval,  fast  halbmondförmig  und  beinahe  so  breit  wie 
hoch;  die  i^ussere  etwas  umgeschlagene  und  verdickte  Mundlippe  vereinigt  sieh  mit  der 
Spindel  unter  einem  rechten  Winkel. 

Läno-e  5  Millim. 

Breite  2y,  Millim. 

Vorkommen :  fossil  im  Oolith  von  Ancliff  und  Minchinhampton. 


13.  Rissoina  elegantissima  cVOrbigny. 

Figur   12. 
184-2.    Hisaoma  pteganiissima.  d'Orbisny.   IL'sf.  ynt.  de  /' I/e  de  C'nla,  taf.  13, ßg.  27 — 29. 

R.  testa  elongata,  crassa,  albido-lutescente,  longitudinaliter  costata,  transrersimtemu'ssime striata: 
spira  elongata,  subinflata.  apice  acuminata;  anfractibus  octonis,  convexis.  idtimn  transversim 
impresso;  suturis  excavatis,  marginatis;  apertiira  semilunari.,  aiitice  posticeque  canalicidata; 
labro  crasso,  sinuoso,  exferne  long ititdinaliter  plicata. 

Long.  5Vo,  diam.  1  Millim. 
Schale  verlängert,  stark,  mit  zahlreichen,  regelmässigen,  etwas  schiefen  Längsfalten  geziert, 
welche  von  sehr  feinen  Querstreifen  gekreuzt  werden;  das  Gewinde  verlängert,  zugespitzt, 
in  der  Gegend  der  fünften  Windung  etwas  gewölbt,  mit  8  convexen  Windungen,  deren 
letzte  vorn  mit  einer  vertieften  Querfurche  versehen  ist;  alle  Windungen  sind  durch  eine 
ziemlich  tiefe  Nath  getrennt  und  vini  einer  sch^vachen  Wulst  am  Ende  jeder  Windung  an  der 


über  die  Familie  der  Eissoiden  und  insbesondere  die  Gattung  liissoina.  119 

Nath  begrenzt.  Mündung  halbmondförmig,  an  beiden  Winkeln  fast  canalartig  gebildet, 
welches  eine  Folge  der  sehr  starken  Schweifung  des  äusseren  sehr  verdickten  und  unten  stark 
vorgezogenen  Mundsaumes  ist.  Die  Farbe  ist  gleicliförmig  blassgeblich. 

Die  Exemplare,  welche  ich  von  Herrn  d'Orbigny  erhalten  habe,  stimmen  vollkommen 
mit  seiner  Beschreibung,  weniger  mit  seiner  Abbildung  überein,  da  sie  die  charakteristischen 
Eigenschaften,  welche  er  erwähnt,  nicht  deutlich  genug  zur  Anschauung  bringen ;  so  ist  z.  I>. 
von  der  Einschnürung  der  Lippen  an  der  Xath,  so  wie  von  dem  Halsvvulste  am  unteren 
Theil  der  letzten  Windung  und  vom  starken  und  längsgestreiften  Mundwulste  nichts  an  seiner 
Abbildung  zu  sehen.  Ich  habe  mich  bemüht,  diese  Mängel  durch  eine  genaue  Zeichnuno- 
nach  seinen  Original-Exemplaren  zu  ergänzen. 

Länge  0-175  Wr.  Zoll  oder  4-7  Millim. 

Breite  ü-ü  Wr.  Zoll  oder  1-7  Millim. 

Vorkommen:  ausser  an  der  Insel  Haiti,  von  welcher  sie  d'Orbigny  anführt,  kommt  sie 
nach  Exemplaren,  welche  sich  in  der  Sammlung  des  Herrn  Deshayes  befinden,  aucli  an  Cuba 
noch  vor. 

14.  Rissoina  Burdigalensis  irOrbigny. 

Figur    1.). 

1S.')"2.   liissoina  Hurdigatetisis.   cFOrliiguy.   Prodrome  III,  jmg.  30. 

18.')G.  _  .,  Hörn  es.  Foss.  Moll.  pag.  Ö5i),  Taf.  48,  Fig.  C. 

li.  testa  eJongato-turrita,  gradata,  anfractibus  8 — 9  i^laniuscidis,  subscalarifoj-mibus:  costis  lonqi- 
tudinah'bus  subobliquis:  dorso  acutis,  siiperne  ad  suturam  prominentibus ;  striis  transversis 
inaequalibiis,  tenuissimis;  ultimo  anfractu  antice  toro  circumdatn;  sutura  subundulata ;  apertura 
subobliqua.  semilunata,  superne  acuta ,  ad  basim  effusa;  labro  obtuso ,  subsinuato ,  inferne 
subpi-oducto,  extus  varice.  sfi'iis  longitudinalibus  et  transversis  incrassato:  columella paulum 
excavata,  canali  ahbreriata. 

Gehäuse  verlängert,  thurmförmig,  mit  8 — 9  flachen,  etwas  treppenförmig  abgesetzten 
Windungen,  12 — 14  gerade,  etwas  schiefliegende  scharfe  Längsrippen  tragend,  welche  oben 
an  der  Xath  am  stärksten  sind  und  da  einen  stufenförmigen  Absatz  zur  Nath  hinein  bilden. 
Die  Kath  ist  nach  den  Rippen  etwas  wellenförmig  gebogen.  Zwischen  den  breit  ausgehöhlten 
Längsrippen  und  über  diese  hinweg  laufen  ungleich  feine,  aber  sehr  zarte  Querstreifen; 
Mündung  wenig  schief,  halbmondförmig,  oben  zugespitzt,  unten  eine  Art  von  Ausguss 
bildend:  Mundsaum  abgerundet,  etwas  geschweift,  unten  wenig  vorgezogen  und  aussen  einen 
AVulst  tiagend,  auf  dem  einige  Längsstreifen  und  die  Spuren  von  den  Querstreifen  der  letzten 
Windung  sichtbar  sind.  Dieser  Mund  wulst  setzt  hinter  dem  Ausguss  in  eine  Art  von  Halswulst 
bis  zur  Mitte  der  Innenlippe  fort,  wo  er  allmählich  aufhört;  Spindel  in  der  Mitte  etwas  einge- 
druckt und  durch  den  Canal  etwas  abgekürzt. 

Mittlere  Länge  0-27  Wr.  Zoll  oder  7-3  Millim. 
Breite  0-09  Wr.  Zoll  oder  2-4  Millim. 

Vorkommen:  fossil  im  Wiener  Becken,  zu  Bordeaux,  Modena  und  Lapugy  und  bei  Dax; 
lebend  an  der  Küste  der  Insel  Mauritius. 

Als  identisch  mit  dieser  Art  führt  d'Orbigny  im  .,ProdrJ'  Bd.  III,  p.  30,  die  Varietät  C 
der   Rissoa   coclilearella  Grateloup  an,  doch  habe  ich  Gründe,  welche  mich  veranlassen, 
diese  Varietät,  welche  von  G  ratelo  uj:)   ausdrücklich  mit  zwei   hervortretenden  Querleisten 


120  Gustai''  ScJnoartz  v.  Mohren  st  e  rn. 

am  untei'en  Theii  der  letzten  Windung  bezeichnet  wird,  für  eine  andere  Art  vorzubehalten, 
welche  an  demselben  Fundorte  vorkommt  und  ihrem  Charakter  mehr  entspricht. 

Nachdem  aber  die  hier  beschriebene  Art  in  der  Sammlung  von  d'Orbigny  mit  dem 
Namen  Burdigalensis  bezeichnet  und  selbst  schon  bekannt  geworden  ist,  so  halte  ich  für 
angezeigt,  dieser  Art  ihren  Namen  zu  belassen,  um  so  mehr,  nachdem  sie  unter  einem  andern 
noch  nirgends  beschrieben  wurde. 

Von  den  Herren  Eeeluz  und  ]Micliaud  wurden  mir  recente  liissoinen  von  der  Insel 
Mauritius  ohne  Namen  eingesendet,  welche  diesen  fossilen  vollkommen  gleichen.  Sie  können 
daher  ohne  Zweifel  für  die  lebenden  Eepräsentauten  dieser  Art  angesehen  werden;  einige 
sind  in  Grösse  und  äusserer  Verzierung  den  fossilen  so  ähnlich,  dass  sie  von  ihnen  nur  durch 
ihren  Schmelz  und  ihr  weisses,  halb  durchscheinendes  Aussehen  unterschieden  werden 
können. 

15.  Rissoina  lamellosa  Desmouiins. 

Figur    14. 

1825.  Bissoa  cochlearella.  Bastornt.   Me'm.  geol.  de  Bora.  pag.  37  fparsj,  non  Lamarck. 

1836.        -        lamellosa.        Desmoul.   Me'm.  geol.  de  France,  Sd.  III,  pag.  131. 

1838.        ..        cochlearella.    Gratcloup.     Conch.  foss.  \n  Act.  Linn.  X,  pag.   197,  tah.  ö,  fig.  21,  ii.  tmr.  i\  liati  fniiii/.'er.'i- 

snlca/a. 
1838.        .,        lamellosa.        (Desmoiil.)   Grateloup.   Cat.  Xool.  Gironde,  pag.  35. 
1840.        ..        cochlearella.    Gratcloup.   Alias  tah.  4,  jig.  21 —23,  var.  c.  hisiriata. 

li.  testa  elnngato-turrita ,  gradata;  anfractibus  8 — 9  planiusculis  scalariformibus .  cosf/.s  lonqitu- 
dinallbus  subohhjjiüs,  dorso  acutis,  superne  ad  .mtnram  solid/on'bus,  ad  basin/,  uWmi  anfrac- 
tus  paucis  strüs  transversis,  quarum  duo  superiores  prominent,  inferiores  quatuor  tenues  sunt, 
et  collare  formant;  apertura  subobliqua ,  semilunata^  superne  acuta,  inferne  effasa;  labro 
obtuso,  subsinuato,  inferne  siibprodiicto.  extus  varice  incrassato,  ad  basim  paucis  striis  trans- 
versis ornato  •  columella  paullum,  excavata,  canali  subabbreviata. 


Die  Schale  ist  verlängert,  thurmförmig,  das  stufenförmige  Gewinde  besteht  aus  8 — 9 
wenig  convexen,  fast  ebenen  Umgängen,  welche  16  — 18  wenig  geschweifte,  aber  sehr  erhabene 
scharfe  Längsrippen  tragen,  oben  an  der  Nath  am  stärksten  ausgebildet  sind  und  einen 
treppenartigen  Absatz  bilden,  die  Zwischenräume  der  Rippen  sind  breit ,  flach,  ausgehöhlt 
und  glatt,  nur  an  der  unteren  Hälfte  der  letzten  Windung  kreuzen  die  Längsrippen  zwei 
sehr  deutliche  und  erhabene  Querlinien,  unter  welchen  sich  die  Windung  etwas  zusammen- 
schnürt, ganz  unten  nahe  an  der  Mündung  zeigen  sich  noch  vier  feine  vereinigte  Querlinien 
in  Gestalt  einer  Halswulst.  Die  Nath  ist  eingedrückt  und  nach  den  Rippen  etwas 
wellenförmig  ausgezackt;  die  Mündung  ist  wenig  schief,  halbmondförmig,  oben  zugespitzt, 
unten  mit  einer  ausgussartigen  Erweiterung  versehen,  der  rechte  Mundsaum  ist  etwas 
geschweift,  unten  wenig  vorgezogen  und  aussen  mit  einem  starken  Wulst  verdickt,  an 
dessen  unterer  Hälfte  die  beiden  Querstreifen  der  Schlusswindung  noch  zu  sehen  sind,  die 
linke  Lippe  ist  schmal,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt,  die  Spindel  durch  den  Ausguss 
etwas  abgestumpft. 

Länge  0-22  Wr.  Zoll  oder  6  Milliui. 

Breite  0'085  Wr.  Zoll  oder  2-3  Millim. 

Fundorte:   Dax.  Leognan,  Saucats  bei  Uonh^aux. 


Übel'  die  Familie  der  ]h\sf<oid<>n  und  iihsbesondcre  die  Clnfftinq  T?i.ssnina.  121 

Von  (liosor  Art  befinden  sicli  sehr  sehöne  Exemplare  in  cKm-  Sammlung  des  Herrn 
Deshayes.  Die  beiden  Querstreiten  am  Grunde  der  Sclilusswindung  sind  ein  so  einzeln 
stehendes  und  auch  eonstant  bleibendes  Merknuil,  dass  sieh  weder  unter  den  anderen  fossilen 
noch  unter  den  lebenden  Rissoinen  ähnliehe  auffiiulen  lassen:  sie  sind  die  Ursache,  welche 
mich  veranlassen,  diese  Art  für  die  Varietät  C  von  Gratcloup's  Rissoa  cochlearella  anzusehen 
und  die  Ausdrücke  „!ia.'<i  tnni.srersim  sulcata"  .  „ayant  la  hase  da  dernier  tour  de  spirr  trans- 
ve7-salement  et profondement  sillonee" .  ferner  im  Atlas  „var.  c.  bistriata^  ki'iiincu  nur  auf  diese 
einzii^e  fossile  Art  aus  Pax  anii'ewendet  werden. 

j(i.  Rissoiiia  obeliscus  iiccinz. 

Figur   15. 

li.  fpsta  solid  it.  alba,  nitidala,  semipellucida .  fin-rita:  spira  scaliirifurmi ,  elovgata.  conico- 
acuminata;  anfractibiis  8 — 9  convexiunculis ,  costatis;  costis  longitiidiaalibus  12 — 13  recfis, 
eleratis,  ad  basim  ultimi  anfractits  'profnndo  sulco  transi^ersali  truncatis ;  striis  transre?:sa- 
libus  confertis,  tenuissimis;  ultimo  anfracta  antice  callo  nndoso  circiimdato ;  apertura  obliqua, 
angusta,  semilunata.  superne  acuta,  inferne  effasa;  labro  sinuato,  media  parte  impresso,  ad 
basim  producto,  extus  varice  latissima  nodosa  incrassatn;  labio  anpusto,  sinuato;  marqine 
cnlumellari  subimpresso,  canali  abbreviata. 

Schale  stark,  weiss,  wenig-  glänzend,  halbdurchseheinend,  gethürmt,  mit  fast  geraden 
Aiissenlinien  und  verlängertem,  konisch  zugespitztem  Gewinde,  welches  8 — 9  wenig  gewölbte, 
fast  flache,  oben  treppenförmig  abgesetzte  Windungen  hat,  die  von  einer  tiefen  Nath  getrennt 
werden;  die  Windungen  sind  mit  12 — 13  geraden,  erhabenen,  scharfen  Längsrippen  besetzt, 
deren  breite,  ausgehöhlte  Zwischenräume  mit  äusserst  feinen  Querstreifen  ausgefüllt  sind, 
auf  der  letzten  Windung  werden  die  Längsrippen  unten  durch  eine  tiefe,  breite  Querfurche 
stark  zusammengeschnürt  und  setzen  dann  noch  über  eine  starke  Halswulst  bis  an  den  Rand 
der  Mündung  fort:  die  , Mündung  ist  schief,  verengt,  halbmondförmig,  im  oberen  Winkel 
massig  verengt,  im  unteren  einen  deutlichen  Ausguss  bildend,  die  Aussenlippe  ist  sehr 
ireschweift.  fast  aufrecht,  in  der  jMitte  einr^edrückt,  unten  stark  vorg-ezoffen  und  aussen  mit 
einem  unverhältnissmässig  starken  Mundwulst  verdickt,  welcher  durch  einige  starke  Quer- 
streifen sehr  höckrig  wird. 

Länge  0-17  Wr.  Zoll  oder  l-f)  .Alillim.  —  Breite  0-07  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 
Fundort:  die  Insel  Mauritius. 

Diese  Art  erhielt  ich  von  Herrn  Recluz.  in  dessen  Sammlunfr  sie  den  obiaren  Namen 
trägt:  sie  wurde  von  ihm  mit  Recht  für  eine  neue  Art  genommen,  denn  keine  der  bisher 
bekannt  gewordenen  Beschreibungen  bezeichnet  befriedigend  ihren  Charakter. 

Dieselbe  Art  befand  sich  auch  in  dem  von  der  Novara-Expedition  mitgebrachten  Küsten- 
sande von  Svdn>'v. 


17.  Rissoina  costata  A.  Adams. 

Figur   IC). 
18.51.    llissoina  cosfotn.   A.  Ailams.  Proceed.  Zool.  Soc.  pag.  id'l. 
1854.  _  „         A.  Adams.   Ann.  and  Mag.  Nat.  Ilial.  Ud.  lo.  yag.  (17. 

„  /?.  testa  subulato-turrita^  alba,  opaca,  solida,  anfractibus  Septem,  convcxiuscidis,  longitudiiialiter 
costata;  costis  crassis,  elevatis ,  postice  subangulatis ,  anracta  ultimo  niitice  sidco  traasverso 

I).'iik.srhrif(en  ilc-r  rii.iilieni.-iiatui  w.  CI,  XIX.  Hd.  .\blKUMll.  v.  Nii  lilrnitLiHod.  q 


122  Gustav  Scliioartz  v.  Mohrenstern. 

valido  instructo-  apertura  semiovata,antice  subcanaliculata;  labio  antice  tuherculo  terminato; 
labro  subdilatato  ;  margine  varicoso,  flexuoso. 

Hab.   Gubiga.,  Peru.  Mus.  Cuming.^'- 

Schale  massig  stark,  weiss,  matt  und  lialbdurchscheinend,  tburmförmig,  mit  seliwaeh 
gewölbten  Aussenliuien  und  stark  zugespitztem  Gewinde,  welches  8 — 9  massig  gewölbte 
Windungen  hat,  die  durch  eine  eingedrückte,  etwas  wellenförmig  gebogene  Natb  getrennt 
werden;  auf  den  Windungen  sind  entferntstehende,  scharfe,  etwas  geschweifte  Längsrippen, 
welche  an  ihrem  oberen  und  unteren  Ende  zugerundet,  gegen  die  Nath  abgesetzt  sind,  und 
zwischen  welchen  äusserst  zarte,  mikroskopische  Querstreifen  sichtbar  sind;  an  der  letzten 
Windung  kann  man  16  solcher  Längsrippen  zählen,  welche  an  der  unteren  Hälfte  durch  eine 
vertiefte,  starke  Spiralfurche  scharf  abgeschnitten  werden;  ganz  unten,  nahe  an  der  Mündung, 
zeigen  sich  in  Gestalt  einer  schwachen  Halswulst  noch  einige  erhabene,  feine  Spiralstreifen; 
die  Mündung  ist  schief,  halbmondförmig,  im  oberen  Winkel  massig  zugespitzt,  im  unteren 
einen  ziemlich  starken  Ausguss  bildend;  Ausseulippe  wenig  gesehweift,  unten  etwas  vorge- 
zogen, aussen  mit  einem  Wulst  stark  verdickt,  welcher  sich  um  den  Ausguss  herum  fortsetzt 
und  in  den  schwachen  Halswulst  übergeht;  Innenlippe  schmal,  in  der  Mitte  vertieft,  die 
Spindel  stark  abgestumpft  und  durch  den  Canal  abgekürzt. 

Länge  0-175  Wr.  Zoll  oder  4-7  Millim. 

Breite  0-065  Wr.  Zoll  oder  1-8  Millim. 

Fundort:   Cobija  in  Südamerika  und  an  den  Philippinen. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  von  Adams  aus  der  Sammlung  von 
Cuming,  sie  stimmen  vollkommen  mit  Exemplaren  überein,  welche  ich  von  der  Küste  von 
Peru  besitze. 

Dass  in  der  Diagnose  von  Adams  die  Querstreifung  nicht  erwähnt  wird,  mag  in  der 
Feinheit  der  Linien  liegen,  welche  der  Schale  das  matte  Aussehen  geben,  sie  sind  vielleicht 
seiner  Beobaohtuno-  entg-anifen.  Jedenfalls  aber  hatte  Hei-r  Adams  bei  Verfassung  seiner 
Beschreibung  diese  Schnecke  vor  Augen,  da  in  der  Sammlung  des  Herrn  Cuming  keine 
anderen  Eissoinen  von  diesem  Fundorre  sich  befinden,  und  mir  aus  jenen  Gegenden  über- 
haupt auch  keine  vorgekommen  sind,  welche  seiner  Beschreibung  so  entsprechen  wie  diese. 


18.  Rissoina  distans  Anton. 

Figur   17. 
TSyj.    Iii^soiiM  dislana.  Anton.   CoucUyüenvei'Züichniss  pag.  C2. 

B.  testa  solida,  laevi,  splendldissima,  alba,  turrita,  anfractibus  7  convexiusculis.  costis  12  incras- 
satis  prominentibus  dorsato-rotundatis ,  nonnunquam  laeviter  transversim  striatis ,  anfractu 
ultimo  antice  callo  circumdato,  sutura  distincta  costas  versus  undulata]  apertura  semilunata 
superne  subacuta,  inferne  canalicidata  feffusa);  labro  sinuato  ad  basini  producta,  extus 
varice  incrassato ,  labio  adnato ,  margine  columellari  obliquo;  columella  canali  abbre- 
viata. 

Schale  stark,  glatt,  sehr  glänzend  und  weiss,  thurmförmig,  mit  fast  geraden  Aussenlinien 
und  7  wenig  convexen  Windungen,  auf  welchen  12  weit  entfernt  stehende,  starke,  glatte 
Längsrippen  stehen;  die  ßippen  selbst  sind  wenig  geschweift  und  ihr  Rücken  ist  gerundet. 


Über  die  Familie  der  Iiiasoideii  und  inabenonderc  die  Gattung  Rissoina.  123 

an  (1(M-  Ict/.ton  Windung-  ziolien  sie  sich  naoh  unten  zusammen  und  endigen  unmittelbar  vor 
einer  glatten  llalswulst,  welche  die  IMiindung  umgibt;  die  Nath  ist  deutlich  und  nach  den 
Längsrippen  wellenförmig  gebogen;  die  Mündung  ist  zusammenhängend,  iialbmondlormig, 
im  oberen  \Yinkel  massig  zugespitzt,  im  unteren  einen  starken  Ausguss  bildend;  Aussenlippe 
ffeschweift.  unten  stark  vorgezogen  und  aussen  mit  einem  o-latten  Mundwulste  stark  verdickt, 
der  sich  bis  zum  Ausguss  fortsetzt  und  voi-n  bis  zum  Spindelrande  hinzieht;  Innenlippe 
wenig  umgeschlagen;  Spindelrand  sehr  schief,  nur  wenig  in  der  Mitte  eingedrückt:  ili^ 
Spindel  selbst  durch  den  Ausguss  verkürzt  und  abgestumpft. 

Länge  0-34  Wr.  Zoll  oder  9-1  :\Iillini. 

Breite  0-125  Wr.  Zoll  oder  3-5  Älillim. 

Fundort:  Philippinen. 

Eine  Varietät  derselben  Art  scheint  die  Bissoina  scalariana  K.  Adams  zu  sein,  sie 
gleicht  im  Habitus,  der  Anzahl  der  Windungen  und  der  Eippen  vollkommen  der  von  Herrn 
Anton  benannten  Art;  nur  ist  sie  deutlich  quergestreift,  während  bei  dieser,  selbst  bei  den 
verschiedensten  Grössen,  nie  eine  Spur  von  Querstreifen  zu  entdecken  ist. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  aus  der  Sammlung  des  lleri-n  Anton 
in  Halle. 

19.  Rissoina  canaliculata  Schwaitz. 

Figur   IS. 

B.  testa  snlida,  alba,  semipellucida,  opaca,  turrita,  spira  elongäta,  acuminata;  anfractibns  !J — 10 
suhconrexis;  costis  longitudinalilms  16 — 18  elevatis,  subi-ectis,  dorso  acutis,  iifrinque  in 
angidum  obtusatum  desinentibus  ^  ad  basim  ultimi  anfractus  sulco  transverse  valide  frun- 
catis;  idtimo  anfractu  antice  crasso,  collari  circumdato  \  apertura  subovata,  superne  canali- 
culata.  acuviinata,  inferne  effusa;  labro  subsinuato,  inferne  producta ,  extus  varice  longitu- 
dinaliter  striato,  incrassato;  margine  columeUari  in  media  subimpresso,  in  ferne  canali 
abbreviato. 

Schale  stark,  weiss,  matt,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  fast  gei-aden  Aussenlinieu, 
und  einem  verlängerten ,  zugespitzten  Gewinde,  welches  9  — 10  wenig  convexe  Windungen 
hat,  die  der  Länge  nach  einfach  gerippt  sind;  die  16 — 17  Eippen  sind  erhaben,  gerade,  fast 
senkrecht,  oben  und  unten  gegen  die  Nath  zu  gerundet,  abgesetzt;  die  Nath  selbst  ist  ziemlich 
eingesenkt  und  nach  den  Rippen  etwas  geschlängelt,  die  letzte  Windung  ist  unten  stark 
zusammengeschnürt,  wodurch  die  Längsrippen  wie  abgeschnitten  erscheinen,  sie  ist  mit  einem 
starken  Halswulste  umgeben;  die  Mündung  ist  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel  canalartig 
verengt,  im  unteren  canalartig  ausgegossen;  Aussenlippe  gesehweift,  von  der  Mitte  ange- 
fangen und  unten  ziemlich  stark  vorgezogen ,  etwas  erweitert  und  durch  eine  der  Länge  nach 
feingestreifte  Wulst  stark  verdickt;  Lmenlippe  schmal,  Spindelrand  ziemlich  eben,  unten 
durch  den  Ausguss  stark  abgestumpft. 

Länge  0-4  Wr.  Zoll  oder  10-6  Millim. 

Breite  0-15  Wr.  Zoll  oder  4-1  Millim. 

Fundort:   Philippinen. 

Die  Exemplare,  nach  welchen  ich  die  Abbildung  anfertigte,  sind  mir  mit  dem  Namen: 
-iTtissoina   costata  A.   Adams"   bezeichnet  zugesendet   worden,   ich  habe  jedoch  Grund  zu 

'1* 


124  Gustav  Schioartz  r.  Mohre  iistc  r  n. 

vennutlieu,  dass  diese  Bestimmung  nur  nach  Adams'  Diagnose  ausgeführt  wurde,  indem  sie 
den  Vei'gleich  mit  den  Original-Exemplaren,  welche  sich  in  der  Sammlung  von  Cuming 
befinden  und  welche  ich  Gelegenheit  hatte  zu  benützen,  nicht  aushält. 

Sie  gleicht  in  mancher  Hinsicht  der  liissoina  scalariana ,  doch  hat  sie  stets  mehr  und 
näher  an  einander  liegende  gerade  liippen,  während  die  IL  scalariana  nur  wenige  geschweifte, 
und  entfernt  stehende  Rippen  mit  Querstreifen  in  den  Zwischenräumen  aufweiset.  Am  nächsten 
steht  sie  der  Bissoma  distans  Anton,  doch  sind  die  Unterschiede  immer  noch  zu  w^esentlich, 
als  dass  man  sie  mit  Sicherheit  als  blosse  Varietät  derselben  bezeichnen  könnte,  bevor  nicht 
nach  einer  grösseren  Anzahl  von  Individuen  eine  solche  Annäherung  durch  Zwischenstufen 
gerechtfertigt  wird. 

20.  Rissoina  scalariana  a.  Adams. 

Figur    19. 

18.51.    Uissoina  scalariana.   A.  Aüaius.  I'roceeJ.  Zool.  Soc.  pag.  2ßö. 

1854.  .  ,.  A.  A  dams.   Ann.  and  Mag.  Nat.  Jlist.  Bd.  18.  j'og.  <ill. 

„li.  testa  subulato-turrita.  alba,  solida,  anfractibus  octo  ^  convexiuscidis,  transrersim  tenuissime 
striata,  longitudinaliter  costata,  costis  eleratis,  aequalibus ,  subdistantibus ,  anfractu  ultimo 
antice  coMo  circumdato ;  apertura  semiovali  antice  subcanalicidata\  labio  antice  callo  desinente; 
lahro  ßexiioso,  antice  subjji-oducto. 

Hab.  Isle  qf  Burias,  I'hilippines.  Mus.  Cuming." 

Schale  stark,  weiss,  massig  glänzend,  halbdurchseheinend,  gethürmt.  mit  geraden  Aussen- 
linien,  und  gleichmässig  gespitztem,  konischem  Gewinde;  die  8  etwas  convexen  Windungen 
sind  von  einer  starken  und  Avellenförmig  gebogenen  Nath  getrennt  und  tragen  11  — 12  auf- 
rechte geschweifte,  starke  und  entfernt  stehende  Längsrippen,  deren  breite,  ausgehöhlte 
Zwischenräume  mit  äusserst  feinen,  gleichmässigen  Querstreifen  bedeckt  sind;  die  Schluss- 
windung ist  unten  stark  zusammengeschnürt  und  trägt  einen  Halswuilst,  über  welchen  die 
Längsi'ippeu  fortsetzen;  die  Mündung  ist  schief,  eiförmig,  im  oberen  Winkel  nur  wenig  zuge- 
spitzt, unten  einen  deutlichen  Ausguss  bildend;  äussere  Lippe  atifrecht,  geschweift,  gegen 
unten  etwas  vorgezogen,  und  unten  über  die  Spindel  hinaus  stark  verlängert  und  sich  erwei- 
ternd, aussen  mit  einem  längsgestreiften  Wulst  umgeben;  Spindelrand  wenig  eingedrückt, 
unten  geschw^eift  und  durch  den  Ausguss  stark  abgestumpft. 

Länge  0-32  Wr.  Zoll  oder  8-5  Millim. 

Breite  0-12  Wr.  Zoll  oder  3-2  Millim. 

Fundort:  Insel  Burias  (Philijipinen). 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Original-Exemplare  von  Adams  aus  der  Sammlung  von 
C  u  m  i  u  g. 

21.  Rissoina  subangulata  c.  B.  Adams. 

Figur  'JO. 
1850.   /i'/s.fofl  snltangulata.  C.  B.  Adams.   Coiiirihutions  to  Coucliol.  pag.  112. 

Tl.  testa  solida ,  alba,  nitidula.  semipellucida ,  subturrita,  spira  scalariformi ,  conico-  aciiminata] 
anfractibus  7 — 6'  convexiusculis,  super-ne  et  inferne  gradatis;  sutura  profunda,  undulata; 
costis  longitudinalibus  11 — 12  subdistantibus  elevatis,  acutis.  transfersim  confertis,  tenuissime 


Tl)cr  die  Familie  der  Uissoiden  und.  insbesondere  die  Gattimg  Rissoina.  125 

^ti'iatisj  idtimo  anfractib  mag)io:  aprrtura.  magna,  ovato-subohliqua,  subdilatata,  superne 
angustata,  inferne  rotiind ata;  labro  ninuato;  inferne  v aide 'producta,  extus  incrassato;  labio 
inferne  valde  reflexo:  margine  coluvieUnri  non  abbreiu'ato. 

Sehale  stark,  weiss,  wenig  glänzend,  lialbdurchsclieinend.  verkürzt,  tliurmförmig,  mit 
wenig  gewölbten,  fast  geraden  Aussenlinien  und  gleiclimässig  zugespitztem,  treppenförmig 
abgesetztem,  pyramidalem  Gewinde;  die  7 — S  w-enig  gewölbten  Windungen  sind  mit  11  — 12 
entlernt  stehenden,  erhabenen,  am  Eüeken  scharfen,  gleichstarken  Längsrippen  besetzt,  welche 
an  beiden  Enden  ein  abgerundetes  Eck  zur  Xath  bilden .  und  den  Windungen  ein  stufen- 
förmiges Ansehen  verleihen.  Die  Natli  ist  tief  und  etwas  wellenförmig  gebogen;  die  ganze 
Schale  ist  mit  feinen,  gedrängten,  zuweilen  nur  mikroskoj)ischen  Querstreifen  dicht  bedeckt; 
die  letzte  Windung  ist  ziemlich  gross,  in  ihrem  unteren Theil  sind  dieEippen  etwas  eingeschnürt ; 
die  Mündung  ist  gross,  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel  canalartig  zugespitzt,  im  unteren  bogen- 
förmig erweitert  und  etwas  weniges  gebuchtet:  Aussenlippe  geschweift,  unten  sehr  stark  vor- 
gezogen.  etwas  ausgeschlagen  und  aussen  durch  einen  massigen  Wulst  verdickt:  lunenlippe 
unten  breit  umgeschlagen  und  nur  wenig  geschweift,  der  Spindelrand  ist  schief,  sanft  einge- 
drückt, unten  nicht  abgestumpft. 

Nach  C.  Adams  kommt  die  Spitze  des  Gewindes  zuweilen  etwas  gebogen  vor. 

Länge  der  grösseren  Exemplare  0*2 15  Wr.  Zoll  oder  5-8  Millim. 

Breite  0-09  Wr.  Zoll  oder  2-5  Millim. 

Fundort:  Jamaika  und  Mauritius. 

Der  Unterschied  zwischen  dieser  Art  und  der  Itissoina  plicata,  welche  ihr  in  den  Ver- 
zierungen sehr  gleicht,  besteht  in  den  wesentlichen  Merkmalen  des  Ausgusses,  welcher  bei  der 
plicata  die  Spindel  abkürzt,  und  in  der  fast  senkrechten  äusseren  Lippe,  wogegen  bei  der 
subangulata  höchstens  eine  sanfte  Buchtung  im  unteren  Mundwinkel  erscheint,  die  Inneulippe 
breit  umgeschlagen  und  die  Aussenlippe  ungewöhnlich  stark  vorgezogen  ist. 

Die  Abbildung  ist  nach.  Exemplaren,  welche  von  der  Insel  Mauritius  stammen  und  die 
denen  von  Jamaika  vollkommen  gleichen,  welche  ich  von  den  Herren  Risse  und  Cuming 
erhalten  habe. 

22.  Rissoina  plicata  a.  Aiiams. 

Figur  21. 

ISöl.   Itissoina  plicaia,  A.  Adams.  J'roceed.  Zoo/.  Soc.  pay.  264. 

1854.  .  ,.         A.  A  dams.  Ann.  and  Mag.  Kat.  Ilist.  Bd.  13,  -pug.  tJä. 

„li.  testa  turrito-subidata,  subpyramidali,  alba,  nordida,  unfractibm  octo,  planis,  longitudinaliter 
i' aide  plicata,  transversim  striata,  plicis  elevatis,  postice  subangidatis;  interstitiis  tran,n-ersim 
.striatis;  apertura  semiovata ,  antice  suhcanaliculata ;  labro  antice  subdilatato ,  margine 
incrassato. 

Hab.  Me  of  Masbate.  Mus.  Cianing." 

Schale  stark,  weiss,  wenig  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  etwas  gewölbten 
Aussenlinien  und  einem  verhältnissmässig  ziemlich  kurzen,  pyramidalen  Gewinde,  welches  7 — <S 
flache,  oben  und  unten  treppenförmig  abgesetzte  Windungen  hat,  die  von  einer  stark  wellen- 
förmig gebogenen  eingesenkten  Nath  getrennt  werden;  die  Windungen  sind  mit  10 — 12 
starken,   erhabenen,  am  Rücken  zugerundeten  Längsrippen  besetzt,  deren  breit  ausgehöhlte 


126  Gustav  Schioartz  v.Mohrenstern. 

Zwischenräume  mit  äusserst  feinen,  zarten  Spiralstreifen  ausgefüllt  sind;  die  Rippen  sind 
gerade,  ihrer  Länge  nach  gleich  stark  und  fallen  an  beiden  Enden  mit  einem  abgerundeten 
Winkel  schnell  zur  Nath  ab;  die  letzte  Mündung  ist  gross,  unten  etwas  eingeschnürt  und 
voi'ne  mit  einem  schwachen,  gekörnten  Halswulste  umgeben;  die  Mündung  ist  schief,  ziemlich 
gross,  halbeiförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt  und  etwas  eingeschnitten,  im  unteren 
eanalartio-  ausgerundet;  der  äussere  Mundsaum  gerade,  fast  senkrecht,  aussen  mit  einem 
längsgestreiften  Wulst  verdickt;  die  Iimenlippe  ist  schmal  und  geschweift  ;  der  Spiudel- 
rand  eingedrückt  und  unten  durch  den  Ausguss  stark  abgestumpft. 

Länge  0-21  Wr.  Zoll  oder  5-6  Millim. 

Breite  0-09  Wr.  Zoll  oder  2-5  Millim. 

Fundort:  die  Lisel  Masbate. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  A-on  Adams,  aus  der  Sammlung  von 
C  u  m  i  n  g. 

Dieser  Art  sehr  nahe  steht  die  Eissoina  siihangulata  von  C.  B.  Adams  von  der  Insel 
Jamaika,  docli  hat  diese  letzte  einen  stark  geschweiften,  unten  bedeutend  vorgezogenen 
äusseren  Mundsaum,  die  Lmenlippe  ist  breit  umgeschlagen,  ohne  Ausrandung  oder  Canal  am 
Grunde  und  die  Rippen  an  den  Windungen  sind  nicht  abgerundet,  sondern  scharf. 


23.  Rissoina  denticulata  Montagu. 

Figur  23. 

1803.  Turbo  denticulalns.     Montagu.   Test.  Brit.  pag.  316. 

1S04.  .,  ..  Maton  aud  Rack e  t.  2Va«s.  Linn.  Soc.  VIII,  pag.  173. 

1807.  ■■  Turton.   Brit.  Fauna pag.  181. 

1817.  ..  ..  Dillwyi].  Itec.  Shells  II,  pag.  Sö'J. 

1819.  „  ..  Turton.   C'otich.  Dix.  pag.  213. 

1827.  .,  ..  Woocl.    Indej;  Tesl.  pl.  31,ßg.  101. 

1827.  ..  ■,  Brown.  III.  Conch.  Gr.  Br.pl.  Ö0,fig.  SO. 

1828.  Cingula  denticulata.  Fleming.  Bril.  aniinah  pag.  SOG. 

1844.         .,  .,  Brown.  III.  C'unch.  Gr.  Br.  pag.  11, pl.  'J. 

1844  „  Thorpe.   Brit.  Mar.  Conch.  pag.  771. 

1853.         „  ..  Forbes  and  Hanley.   Brit.  Moll.  III, /)">/.  14U. 

li.  testa  solida,  alba,  nitidula.,  semipellitcida ,  ovato-conica.,  a]yice  ohtusa .,  coatata;  anfractibus 
£» — 6  subconvexis ,  costis  longitudinalibus  subrccfj'.s,  solidis,  elevatis ,  rotnndatis,  interstltüs 
laevibus]  sutura  fiexuoso-crenata'y  apertura  subobliqua  nemiovata  superne  angicstata,  inferne 
effusa;  labro  sinuato,  antice  p)roducto  j  exhi.b-  una  costa  longitudinaJi  .simpliciter  incrassato; 
labio  valde  reflexo  antice  2 — 5  tuberculls  obfus/'s  ornato;  margine  Golamellari,  in  media 
impresso,  inferne  canali  abbreviato. 

Schale  stark,  weiss,  glänzend,  halbdurchscheinend,  verkürzt  gethürmt,  mit  etwas 
bauchio-en  Aussenlinien  und  einem  eiförmigen,  konischen,  stumpfen  Gewinde,  welches  5  oder 
(3  etwas  gewölbte  Windungen  hat,  die  durch  eine  welleuföruiige  und  nach  den  Ripjjen  fast 
ausgezackte  Nath  getrennt  sind.  Auf  den  Windungen  befinden  sich  9 — 10  gerade,  fast  auf- 
rechte, starke,  erhöhte,  am  Rücken  zugerundete  Längsrippen,  deren  breite  Zwischenräume 
völlig  glatt  und  glänzend  sind;  die  Mündung  ist  massig  schief,  halbeiföi-mig,  im  oberen 
Winkel  verengt,  im  unteren  einen  deutlichen  Ausguss  bildend;  die  Aussenliijpe  ist  geschweift, 
unten  vorgezogen  und  etwas  ausgeschlagen,  aussen  mit  einei-  einfachen  Längsrippe   verdickt: 


über  die  Familie  der  Rissuideit  und  insbcwxdere  die  iiattang  Jlissoijia.  127 

liiiu'iilippo  sehr  breit,  über  die  Spindel  gesclilagen  und  ausgebreitet,  am  unteren  Theile  2 — 3 
driisenartige,  abgerundete  Knötchen  zeigend,  welche  die  Abdrücke  einer  von  der  Innenlippe 
bedeckten  gekörnten  Halswulst  der  letzten  Windung  zu  sein  scheinen;  Spindelraud  in  der 
Mitte  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  abgestumpft. 

Länge  0-18  Wr.  Zoll  oder  5  Millim. 

Breite  0-08  Wr.  Zoll  oder  2-3  Millim. 

Fundort:  Java. 

Obgleich  ich  nicht  sicher  bin,  dass  die  wenigen  abgeriebenen  Exemplare  meiner  Sammlung, 
in  welchen  ich  die  längst  verloren  gegangene  Art  von  Montagu  wieder  zu  erkennen  glaube, 
nicht  eine  durch  klimatische  Einflüsse  veränderte  Varietät,  entweder  der  Eissoina  plicata  A. 
Adams  oder  der  R.  suhangulata  C.  B.  Adams  ist,  da  sie  die  Mitte  zwischen  beiden  hält, 
so  habe  ich  mich  dennoch  entschlossen,  sie  näher  zu  bezeichnen  und  abzubilden,  da  man  auf 
die  Auffindung  der  verloren  gegangenen  Arten  von  Montagu  einen  so  hohen  Werth  legt 
und  manche  kostbare  Zeit  vergeblich  schon  zu  diesem  Zwecke  angewandt  wurde. 

Sie  ist,  wie  manche  andere,  von  Montagu  und  anderen  Autoren  irrthümlich  als 
britische  Art  bezeichnet  worden,  bis  Forbes  und  Hanley  diesen  Fehler  berichtigten,  und  sie 
mit  allen  übrigen  verlängerten  Formen  dieser  Gattung  als  ausländische  und  als  wahrscheinlich 
indische  erkannten. 

Von  allen  Eissoinen  ist  mir  keine  bekannt,  welche  die  von  ]\Iontagu  bezeichnete 
Eigenschaft,  nämlich  die  drüsenartigen  Knötchen  an  der  Innenlippe,  auch  nur  annäherungs- 
weise an  sich  trüge,  daher  ich  auch  vermuthe,  dass  diese  Knötchen  an  seinen  Exemplaren 
nicht  eine  Eigenthümlichkeit  der  Art,  sondern  nur  ein  Productder  Abreibung  eines  gekörnten 
llals Wulstes  unmittelbar  unter  der  Lippe  sind,  wie  es  auch  bei  den  abgeriebenen  Exemplaren 
der  Fall  zu  sein  scheint,  welche  sich  in  meiner  Sammlung  befinden.  Die  Aufstellung  der  Art 
von  Montagu  fand  also  nach  unvollständigen  Exemplaren  Statt  und  verdient  weiters  keine 
Berücksichtigung;  ihr  Name  sollte  als  synonym  entweder  der  plicata  oder  der  sidjangulata 
beigezählt  werden. 

24.  Rissoina  calariformis  c.  B.  Adams. 

Figur  24. 
1S52.  Bissoiua  scalariformis.   C.B.  Adams.  Fanama  Ca/,  jiriij.  538. 

.,B.  testa  elongata,  ovato-conica,  cdhida;  co.sti.s  validis  compressis,  pi-ommeniibus,  acutis,  continuis, 
11  ad  singidos  anfractus;  striis  spiralibus,  exilissimis ,  costas  aacendoitihus .,  liaud  super an- 
tibus'j   apice  acuta;  spira  subconoidea ;  anfractibus  8  convexis,    sutura  impressa;  aptertura 
jJerobliqua,  ovata,  utrinque  effusa;  labro  subincrassato,  ad  mediam  parteni  producto. 
Div.  33';  long.  3-3,  lat.  1-27,  .spirae  long.  2-03  Millim.'' 

Schale  stark,  schmutzig  weiss,  nicht  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit 
massig  gewölbten  Aussenlinien  und  etwas  verkürztem,  aber  in  eine  scharfe  Spitze  auslaufendem 
Gewinde  und  7 — 8  gewölbten  rasch  zunehmenden  Windungen,  welche  durch  eine  einfache 
aber  deutliche  Kath  getrennt  werden;  auf  den  Windungen  stehen  11  starke  aber  erhabene,  am 
Kücken  scharfe  und  etwas  schiefe  Längsrippen,  welche  mit  den  gegenüberstehenden  Längs- 
rippen der  nächsten  Windungen  eine  schiefe  bis  zur  Spitze  fortlaufende  Linie  bilden.  Die 
breit  ausgehöhlten  Zwischenräume    sind    mit  feinen  mikroskopischen  Spiralstreifen  bedeckt, 


128  Gustav  Scliioartz  v.  Mohrenstern. 

welche  an  den  Seiten  der  Rippen  aufsteigen,  aboi-  auf  ihrer  Höhe  verschwinden.  Die  Mün- 
dung ist  schief,  oval,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  fast  eingeschnitten,  im  unteren  zuge- 
rundet und  nur  wenig  gebuchtet,  ohne  einen  eigentlichen  Ausguss  zu  bilden.  Aussenlfppe 
sehr  geschweift,  in  der  Mitte  stark  vorgezogen,  etwas  erweitert  ausgeschlagen  und  aussen 
von  einem  Wulst  verdickt ;  Innenlippe  breit  umgeschlagen  und  unten  ohne  Ausrandung  in 
die  Aussenlippe  übergehend;  Spindelrand  in  der  Mitte  sanft  eingedrückt  und  unten  durcli 
die  schwache  Buchtung  nur  unbedeutend  abgestumpft. 

Länge  0-12  Wr.  Zoll  oder  3-2  Millim. 

Breite  0-05  Wr.  Zoll  oder  1-5  Millim. 

Fundort:  Panama  und  die  Insel  Mauritius.  Ahnliche,  aber  etwas  kleinere  Exemplare, 
finden  sich  noch  im  rotlien  Meer  und  dürften  wahrscheinlich  dieser  Art  angehören. 

25.  Rissoina  Basteroti  Schwartz. 

Figur   i2. 

182Ö.  Jl'ssou  Grnlelovpi.  Baste  rot.   Mem.  t/c'ol.  snrlfsenr.  de  Bord.  2^ac;.  37,  pl.  l.fig-  3. 

71827.  „  B  Defrance.   Dict.  Scienc.    Nat.  Bd.  45,  pag.  4S0. 

1827.  ,,  „  Grateloup.  Bull.  Soc.  Linn.  png.  131. 

1838.  .,  .,  Grateloup.   Cat.   Zool.  jntij.  34. 

1838.  .,  .,  Grateloup.   Conch.  foss.  Act.  Linn.  X.  pa;].  198. 

1840.  „  „  Gr2.t(i\Q\\y.  Atlast.  4,fig.  28. 

18.52.  „  „  d"Orbignj'.    Prodr.  III,  jiag.  id.  non  Pn'ssoina  Grateloitpi  d'  Oi-biginj  l'rodr.   III,  png.  30. 

ß.  testa  soUda,  7iitidula,  conico-ovata,  (q^ice  ohtusa;  anfractibus  5  convexiusculis  superne  conta- 
btdatis,  valde  costatis;  costis  lougitndinalihus  12  solid is,  suhrect/'s ,  rotundatis ,  superne 
eminentiorihus ,  interstitiis  infra  subtlllssime  transversim  striatis;  idtimo  anfractu  ad  basim 
constricto .,  tenuissime  transversim  striato;  apertura  magna,  obliqua .,  semilunata,  superne 
angulata,  inferne  angustata  et  valde  effusa]  labro  subsinuafo,  ad  basim  prnducto,  extus 
varice  lacvi  incrassato;  labio  sinuato:  margine  columellari  in  medio  impresso.^  inferne  canali 
valde  obtusato-abbreviato. 

Schale  stark,  wenig  glänzend,  oval,  konisch,  mit  gewölbten  Aussenlinion  und  stumpfer 
Spitze;  die  5  Windungen  sind  etwas  gewölbt,  oben  treppenartig  abgesetzt  und  tragen  12 
starke  erhabene  fast  aufrechte,  zugerundete  Längsrippen,  welche  am  oberen  Tlieil  der  Win- 
dungen am  erhabensten  sind  und  gegen  die  Nath  ein  abgerundetes,  vorstehendes  Eck  bilden; 
die  breit  ausgehöhlten  Zwischenräume  der  Rippen  sind  unten  fein  quergestreift;  die  letzte 
Windung  ist  unten  stark  zusammengeschnürt  und  bildet  unten  einen  abgerundeten  Winkel, 
auf  welchem  die  Längsfalten  nach  und  nach  verschwinden,  oder  auch  durch  die  schnelle 
Zusammcnziehung  der  unteren  Windung,  wie  abgeschnitten  erscheinen,  wodurch  die  unterste 
feine  Querstreifung  sichtbar  wird;  die  Nath  ist  etwas  wellenförmig  gebogen;  die  Mündung 
ist  gross,  fast  zur  Hälfte  so  lang  als  das  Gewinde,  schief  und  halbmondförmig  im  oberen 
Winkel  zugespitzt,  im  unteren  canalartig  verengt  und  einen  starken  Au.sguss  bildend;  die 
Aussenlippe  ist  weniggesehweift,  unten  vorgezogen  und  aussen  durch  eine  glatte  Wulst  verdickt; 
Innenlippe  gescliweift  und  unten  um  die  Spindel  und  den  Ausguss  einen  umgeschlagenen 
Rand  Idldond:  Spindellippo  schief  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt,  unten  durch  den  .Vusguss 
stark  abgestumpft. 

Länge  0-28  Wr.  Zoll  oder  7-5  .Millim. 

Breite  0-14  Wr.  Zoll  oder  S-.')  IMillini. 


über  die  Familie  der  Ris.snidcit  inni  iiiahesnndere  die  Gattung  Rissoina.  129 

Vorkommen:  fossil  zu  Merignac  Ix'i  Bordeaux,  St.  Pnul  bei  Dax  u.  a.  U. 

Von  den  lebenden  Kissoinen  konmion  ihr  nur  die  K.  plicata  und  deiäicidata  aus  dem 
ostindisehcn  Meere  zienilioli  nahe,  weldie  die  einzigen  sind,  die  eine  älmliche,  gedrungene 
Gestalt  und  im  Verhältaiss  zur  Schale  eine  grosse  jMiindung  aufweisen. 

Grateloup  in  seiner  „Conch.  foss.  1838^  inlwi  (\\v  Melania  dubia  Laniarek  als  analog 
mit  dieser  Art  an,  und  es  lässt  sich  nicht  läugncn,  dass  die  JJeschreibungen  beider  bis  auf 
die  Fundorte  übereinstimmen;  diese  sind  aber  hier  von  Wichtigkeit  ,  indem  die  E.  Grate- 
loupi  in  den  oberen  miocänen,  die  Melaiiia  dubia  dagegen  in  eocäuen  Schichten  vor-- 
kommt  und  bis  jetzt  nur  wenige  Arten  bekannt  geworden  sind,  welche  beide  Finidorte 
gemein  haben.  Auch  Defrance  im  „Dict.  des  Sciences  Nat.-^ .  welcher  die  Mel.  dubia  La- 
marck  zu  den  l\issoen  zählt,  führt  die  Rissoa  GrateloujJi  getrennt  aLs  eigene  Art  an  und 
d'Orbigny  im  Prodrome  (Etage. 26)  erwähnt  nur  der  Bissoa  Grateloupi  Basterot]  warum 
Herr  d'Orbigny,  der  Schöpfer  der  Gattung  Bissoina,  diese  Art  nicht  für  würdig  erachtete 
unter  Hissoina  zu  stehen,  ist  mir  unerklärlich,  nachdem  sie  docli  die  charakteristischen 
Eigenschaften  der  Gattuno-  im  vollen  Masse  an  sich  trägt. 

Leider  ist  mir  die  Melania  dubia,  welche  wahrscheinlich  mit  der  Bissoa  dubia  Defrance 
identisch  sein  dürfte,  unbekannt  geblieben;  denn  in  keiner  Sammlung  waren  Exemplare  von 
ihr  vorzufinden,  und  die  einzige  Abbildung,  welche  sich  von  der  Melania  dubia  Lamarck  in 
der  Bibliothek  des  Jardin  des  plante  s  in  Paris  befindet,  ist  eine  Handzeichnung  in  den  Velins 
Nr.  9  ,  welche  ebenfalls  nur  ungenügenden  Aufschluss  gibt.  Um  also  in  Betreff  der  in  der 
Geologie  so  wichtigen  Frage  der  Fundorte  durch  unsichere  Angaben  nicht  zu  Verstössen,  sehe 
ich  mich  veranlasst  beide  Arten,  bis  auf  Weiteres,  zu  trennen  und  da  der  Name  Grateloupi 
unter  den  Rissoinen  bereits  vergriffen  ist,  den  Namen  des  ersten  Entdeckers  derselben,  näm- 
lich Busteroti  zu  substituiren. 

Es  sind  mir  keine  Exemplare  vorgekommen,  die  die  angeführte  Grösse  um  vieles  über- 
schritten, daher  ich  mnthmasse,  dass  die  Angabe  von  Defrance,  welcher  die  Bissoa 
Grateloupi  mit  6  Linien  bezeichnet,  nicht  von  Exemplaren,  sondern  von  der  Abbildung  der 
B.  Grateloupi  Bunt.  Mem.  geol.  sur  les  Envir.  de  Bord.  t.  l.f.  4,  entnommen  ist,  welche  genau 
diese  Grösse  hat,  aber,  so  wie  alle  Nebenfiguren  beweisen,  ohne  Angabe  der  Masse  vergrössert 
darirestellt  ist. 


'ö^ 


26.  Rissoina  (?)  dubia  L.amarck. 

1804.   Melania  dnhla.  Lamarck.   Ann.  du  A[tist'e,f.  4,pag.  4:^3. 

1827.  Jiissoa  dubia.       D  efian  cc.   Dict.  des  Sciences  Nai.  Bd.  45,  pag.  480. 

1838.  Melania  dubia.   Lamarck.  Ilist.  Nat.  des  anim.  s.  vert.  Bd.  8,  pag.  457  fVelins  Nr.  9). 

Fossil  :   Pontchartrain  bei  Versailles. 

ünerachtet  aller  Mühe  ist  es  mir  nicht  gelungen  Exemplare  oder  auch  nur  eine  getreue 
Abbildung  dieser  Art  aufzufinden;  das  Citat  der  xVbbildung  von  Lamarck  bezieht  sich  auf 
eine  Handzeichnung,  welche  sich  in  der  Bibliothek  des  Jardin  des  plantes  in  Paris  befindet 
und  deren  Benützung  ebenfalls  nicht  die  gesuchte  Aufklärung  gibt. 

Was  die  Übereinstimmung  mit  der  Bissoa  Grateloupi  anbelangt,  auf  welche  Grateloup 
^Gonchol.  foss.  p.  198^  in  den  Actes  de  la  8oc.  Linn.  Bd.  10,  1838  aufmerksam  macht,  so  gilt 
bei  ihr  dasselbe,  was  ich  bei  der  Bissoina  Basteroti  Gelegenheit  hatte  zu  erwähnen,  nämlich 
dass  diese  eine  eocäne  Art  ist,  während  die  andere  in  den  ober-miocänen  Ablagerungen 
gefunden  wird.    Um    aber  keine  der  aufgestellten  Arten    dieser  Gattung  zu  übergehen,   und 

Denkschriften  der  mathtiii.-nnmrw.  C'l.  XTX.  Bd.  Abhanrtl.  v.  Xichtmitglied.  r 


130  Gustav  Scliioartz  r.  M nlirenstern. 

jenen,  welche  vielleicht  in  den  Besitz  dieser  Art  gelangen  sollten,  die  Auffindung  und 
Erkennung  zu  erleichtern,  will  ich  hier  die  Diagnosen  von  Lamarek  und  Defrance  zur 
Beachtung  wörtlich  niittheilen. 

Melania  duliin  Lamarfk.   Ann.  du  Mnsee  180i,  pag.  433. 

„M.  testa  ovato-conica,  verticaliter  costata,  striis  transversis  minimis ,   apertura  sinu  subcana- 

liGulata.  —  Fossile  de  Pontchartrain  (Gab.  de  Defrance). 

Ich  vermuthe  dass  diese  Schale  ein  Murex  mit  stumpfem  oder  unvollständigem  Canal  ist, 
sie  trägt  sehr  feine  Transversalstreifen,  und  die  Längsrippen,  welche  auf  der  letzten  Windung 
schwächer  werden  oder  ganz  verschwinden,  sind  grob;  die  Erweiterung  am  Grunde  der  Mündung 
verkürzt  die  Spindel  und  scheint  der  Anfang  eines  kleinen  Canals  zu  sein.  —  Länge  7  Millim." 

Die  zweite  Beschreibung  von  Lamarek  in  der  Ili.ü.  ]^at.  des  animaux  sans  vert.  p.  457, 
tom.  S ,  1838  ist  gleichlautend  mit  dieser  ersten;  nur  ist  ihr  noch  die  Verweisung  auf  die 
Velins  Nr.  9  beigegeben.  —  Ich  komme  nun  zu  Defrance's  Diagnose. 

li/'ssoa  dubia  Defrance.   Dict.  de  Scienc.  Natur.  1827,  Bd.  45,  S.  4S0. 

Schale  oval,  konisch,  mit  Längsrippen  und  sehr  feinen  Querstreifen  bedeckt  und  die 
Mündung  etwas  canalartig.  —  Länge  5  Linien.  —  Fundort :    Pontchartrain  bei  Versailles. 

Lamarek,  welcher  die  Gattung  Rissoa  nicht  anerkannte,  brachte  die  fragliche  Form  bei 
den  Melanien  unter,  mit  der  Muthmassung  jedoch,  dass  sie  zur  Gattung  Murex  gehören  könnte. 
Es  scheint  mir  indessen,  dass  sie  eher  zu  den  Rissoinen  als  irgend  einer  andern  Gattung  gehöi't. 

27.  RiSSOina  fOrtiS    C.  B.   Adams. 

Figur  2Ö. 
1852.    lii-isoina  furtis.   G.  B.  Adams.    Panama  C'at.  ia  den  Ann.  of  Xai.  liht.  Newyork   Vol.  5,  paij.  402  n\\i\  pag.  .')3S. 

,,i?.  testa  elongata,  ovato-conica,  albida,  costis  robust/'s  apjrroximatis,  22  ad  si)igulos  anfractus, 
ad  inferam  extremitatem  minoribus  productis;  apice  acuta;  spira  conoid.ea;  anfractibus  10, 
subconvexis;  anfr.  ultimo  ventricoso;  apertura  ovata,  profunde  effusa;  labro  infra  'producto, 
crassissimo;  lunbilico  nullo. 

Div.  83",  long.  7'M,  lat.  3'",  spirae  long.  4"'6:" 

Schale  verlängert,  oval-konisch,  weiss,  auf  jeder  Windung  mit  etwa  '20 — 24  stark  hervor- 
tretenden, nahe  an  einander  stehenden  Längsrippen,  welche  sich  am  unteren  Ende  zusammen- 
ziehen und  sehr  schmal  werden;  Spitze  scharf,  Gewinde  mit  gebogenen  Aussenlinieu;  Win- 
dungen 10,  etwas  aboesetzt,  mässi«-  eonvex ,  mit  einer  eingedriiekten  Nath ,  letzte  Winduno' 
bauchig;  Mündung  schief,  oval,  oben  zurückgezogen  und  unten  tief  ausgegossen  (effusej;  Aus- 
senlippe  in  der  unteren  Hälfte  sehr  vorgezogen  und  sehr  dick;   Innenlippe  difk:   ohne  XabeL 

Gewindewinkel  ungefähr  33°,  Länge  auf  Wr.  Zoll  reducirt  ()-27.5,  Breite  O'll,  Länge 
des  GewindsO-17:  diese  Art  gleicht  der  Rissoa  ambigua  Gould  und  ist  sehr  verschieden 
von  der  Bissoina  liica  d'Orbignv. 

Fundort:   Taboga,   unter  Steinen  zur  Zeit  der  Ebl^e. 

Obgleich  nach  Angabe  des  Autors  13  Exemplare  von  dieser  Art  gesammelt  wurden,  welche 
gegenwärtig  im  Amherst  College  im  Staate  Massachusetts  aufbewahrt  werden,  konnte  ich 
mir  imei'aehtet  aller  Bemühungen  keine  Original -Exemplare  zum  Zeichnen  verschaffen. 
Die  Abbildung,  welche  ich  hier  liefere,  ist  nach  noch  unbenannten  Ivissoinen  angefertigt, 
welche   der  Beschreibung    des  Herrn  Adams  vollkommen  entsprechen  luid  dürfte,   obgleich 


C'icr  ilie  Familie  der  Tti.sxnidcn  und  insbesondere  die  Ordfunc^  Ttissoiiia.  131 

tue  Exeniplaro  von  don  Pliilijipineii  stainincii,  ilio  von  Adiinis  bezeichnete  Art  doch  wirklicli 
darstellen;  sie  ist,  wie  sich  der  Verfasser  selbst  ausdrückt,  sehr  verschieden  von  der  Rissoina 
Tncn  d"Orbignv.  und  gleicht  mehr  dei"  Tlissoinct  mnhigiui  (iould.  Es  ist  sicher  die  einzige 
unter  allen  mir  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Rissoinen  aus  dem  stillen  Weltmeere,  welche 
man  für  diese  Art  halten  kann. 

Die  Länge  dieser  Exemplare  ist  0*25  Wr.  Zoll  oder  6-S  Millini.  —  Die  Breite  Ul  Wr. 
Zoll  od(M-  ^-T  ^lillim.  —  Fundort:  Philippinen. 

28.  Rissoina  stricta   Menke. 

Kis;iir   i('. 
18Ö0.    Hissiihia  striata.   Menko    Zeitschrift  fiir  Malakozool.   pa;;.   177. 

..Tl.  testa  ovato-oblonga.  spira  tiirrifct .    edba,    anfrevdibus  Septem  pla..aiasr:idis,     longituditialiter 
dense  cosfatis ;  costi-i  distinctis ,  vicenis.   vcdidis.,  aequalibus,  laevibus^  intersütüs  transverse 
obsolete  liratis;  apertura  obliqua  elliptico-oimta ,  anterius  iuxta  basin  colum'dla  subcanali- 
culata:  labio  calloso  utrinque  cum  labri  extremitate  conjuncto.^ 
Long.  3-7,  lat.  1  hin. 

.,Zunächst  verwandt  mit  der  Ttissoa  CAc.s«e// Michaud  ,  von  der  sie  sich  durch  beträcht- 
liche Grösse  und  die,  Avenn  auch  nur  mit  bewaffneten  Augen  und  nur  an  der  unteren  Hälfte 
des  letzten  Umganges  deutlich  wahrnehmbare  Querstreifung  zwischen  den  glatten  Längs- 
ripjien  unterscheidet." 

Fundort:  Mazatlan. 

Auch  von  dieser  Art  sind  mir  leider  keine  authentischen  Exemplare  zugekommen  ,  nach 
w-elchen  ich  einen  Vergleich  mit  andern  Rissoinen  aus  diesen  südlichen  Meeren  hätte 
vornehmen  können,  um  sie  entweder  als  selbstständige  Art  zu  belassen  oder  irgend  einer 
andern  Art  als  synonym  zuzuzählen.  Aus  der  Beschreibung  allein,  welche  auch  auf  andere 
Arten  passt,  die  alle  dieselben  angeführten  Eigenschaften  zeigen  und  dennoch  verschiedene 
Arten  bilden .  kann  man  sich  bei  der  Kleinlieit  der  Sclinecken  aus  dieser  Gattung  ohne 
eine  Abbildung  keine  deutliche  Vorstellung  von  der  Art  machen ,  welche  der  Verfasser 
bezeichnen  wollte;  ich  kann  sie  daher  nur  annäherungsweise,  nach  den  äussei'en  Verzie- 
rungen und  ihrer  Grösse  in  die  Nähe  der  Rissoina  fortis  oder  der  Rissoina  pusilla  stellen, 
welche  beide  auch  im  stillen  Weltmeere  vorkommen. 

Da  ich  von  R.  stricta  Menke  keine  authentischen  Exemplare  mir  zu  verschaffen  ver- 
mochte, habe  ich  eine  aus  derselben  Meeresgegend  fPanama-District)  stammende,  mit  der 
^lonke'schen  Diagnose  übereinstimmende  Rissoina  unter  dem  Mcn  kesselten  Art-Namen 
abgebildet. 

•29.  Rissoina  ambigua  G  o  u  i  a. 

Figur  27. 

1S49.  PyramideUa  nriMgua.   G  o  u  1  il.  Proceed.  Bost.  Soc.  Nat.  Ilisl.  jiag.  118. 

1852.  Jtissoa  „  Gould.    Moll,  and  Shells,  United  States  Ecploring  expelition.  Bd.  12,  pag.  218. 

.R.  testa  minuta.  alhida,  im,perforata,  ovato-subidata ,  costis  longitudinalibus  exilibus  ad  viginti 
ornata,  intervallis  spiraliter  striatis;  spira  acuta,  anfractibus  ad  decem  planulatis :  apertura 
auriculata,  antice  .subeffusa-^  colitmella  callosa,  gibbnsa,  antice  sinuata,  labro  simplici 
incrassato.''^ 


132  Gustav   ScJiwartz  v.  Mohrensterii. 

Die  Schale  ist  klein,  undurchbohrt ,  schmutzig  weiss,  verlängert  lanzett-  oder  pfriemen- 
förmig,  mit  ungefähr  20  schwachen  Längsrippen  auf  jeder  Windung;  die  Zwischenräume  der 
Hippen  mit  zahlreichen  Spiralstreifen  erfüllt.  Das  Gewinde  zugespitzt,  von  beiläufig  10  fast 
flachen  Windungen,  welche  durch  eine  deutliche  Nath  getrennt  werden;  Mündung  kleiner 
als  das  Drittel  der  Länge  der  Schale ,  schief,  halbmondförmig  mit  einer  Einbuchtung  am 
unteren  Winkel,  die  jedoch  als  kein  eigentlicher  Einschnitt  zu  betrachten  ist.  Aussenlippe 
dick,  nicht  ausgescldagen ,  innen  glatt,  innere  Lippe  gebogen,  mit  einei' Schwiele  unten, 
und  einer  bedeutenden  Einbuchtung,  welche  rasch  endigt  und  die  Ilauptveranlassung  der 
ausgussartigen  Erweiterung  ist. 

Die  Länge  der  Axe  beträgt  V'^,   die  Breite  'y'iu  von  einem  Zoll. 

Fundort:   Clermont  —  Tonnerre,    (Poumotu-Inseln  oder  niedrige  Liseln). 

Authentische    Original-Exemplare   von    dieser  Art   konnte   ich    leider  nicht  bekommen, 

doch  besitze   ich  Rissoinen  aus  Sydney ,   welche   der  Beschreibung  von  G  o  u  1  d   vollkommen 

■entsprechen,   und    deren  Abbildung   ich  hier  wieder  gebe.  Ich  zweifle  nicht,   dass  es  die  von 

Gould    beschriebene    Art    ist,   nachdem    ich    in    der    Sammlung    von    Guming    dieselben 

Schnecken,  ebenfalls  mit  dem  Namen  ambigua  bezeichnet  fand. 

Länge  0-27  Wr.  Zoll  oder  7-3  Millim.  —  Breite  0-1  Wr.  Zoll  oder  Ü-G  Millim. 


28.  Rissoina  Hanleyi  Schwaitz. 

Figur  2S. 

„H,  testa  solida,  minus  splendida^  luctea,  luteo  colore  bifasciata;  spira  turrita,  anfractibiis  7  con- 
vexiuscuUs^  cost'is  planis  subsinuatis  22 — 24  dense  et  suhtiliter  transversim  striatis;  costü 
strüsque  in  parte  inferiore  anfractus  ultimi  evanescentibus;  sutura  non  dejyressa;  apertura 
semilunata  obliqua^  superne  subacuta,  inferne  effusa,  labrovixsimoato,  infrapiauluvi producta 
et  incrassato  nee  vero  varicosa;  labro  tenui,  7nargine  cohimnari  in  media  subimpresso,  cohi- 
mella  canali  subahbreviata."^ 

Schale  stark,  ziemlich  glänzend,  milch  weiss  mit  2  orangegelben  starken  Binden  auf 
jeder  Windung ;  die  obere  schmale  Binde  läuft  nahe  unter  der  Kath  ,  die  zweite  breitere, 
welche  zuweilen  noch  einen  dunkleren  Streifen  in  sich  aufnimmt,  etwas  unter  der  Hälfte  der 
Windung;  das  Gewinde  ist  thurmförmig  mit  etwas  bauchigen  Aussenlinien  und  7  massig 
gewölbten  Windungen;  alle  Windungen  sind  der  Länge  nach  mit  flachen  etwas  geschweiften 
Kippen  versehen,  von  welchen  man  auf  der  letzton  Windung,  auf  deren  unterer  Hälfte  sie 
verschwinden,  22 — 2-i  zählen  kann,  die  Zwischenräume  der  Rippen  sind  mit  dichtgedrängten 
feinen  Querstreifen  versehen:  die  Nath  ist  deutlich  aber  nicht  tief,  die  Mündung  ist  schief, 
halbmondförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  nur  wenig  ausgegossen;  Aussen- 
lippe fast  gerade  stehend,  unmerklich  geschweift,  unten  nur  wenig  über  die  Mittellinie 
vorgezogen,  und  massig  verdickt,  ohne  jedoch  einen  wirklichen  Wulst  zu  bilden;  Lmenlippe 
scbmal  und  fest  anliegend,  Spindelrand  schief,  in  der  Mitte  nur  wenig  eingedrückt;  Spindel 
durch  den  schwachen  Ausguss  nur  wenig  abgestumpft. 

Länge  2-S  Wr.  Zoll  oder  7-3  Millim. 

Breite  0-1  Wr.  Zoll  oder  2-8  Millim. 

Vaterland:  Philippinen  und  Sydney. 


über  dw  Familie  der  liissuidcn  und  iNshcsot/dere  die  Gattung  Tiissnina.  133 

Diese  Art  unterscheidet  sich  von  der  liissoina  fasciata  A.  Adams,  welche  ebenfalls  in 
Sydney  gefunden  wird  ,  durch  die  orangegelben  Binden,  wogegen  die  fasciata  braun  gefärbt 
ist  und  auf  der  IMitte  der  Windungen  eine  weisse  Binde  tiilgt;  ferner  durch  die  grössere 
Anzahl ,  aber  geringere  Erhabenheit  der  Längsrippen ,  von  welchen  man  auf  der  Species  von 
Adams  nur  12  — 1-1  zählen  kann.  Dass  sie  keine  Varietät  der  liissoina  fasciata  ist,  zeigt  der 
Umstand,  dass  beide  an  denselben  Fundorten  unter  gleichen  klimatischen  Verhältnissen  auf- 
gefunden werden,  und  dass  die  Anzahl  der  Kippen  constant  bei  der  einen  22  bis  24,  bei  der 
anderen  12  bis  14  bleibt. 

Ich  habe  sie  durch  die  freundliche  Theilnahme  des  Herrn  Ilan  1  ey  erhalten ,  dessen 
wohlwollenden  Mittheilungen  ich  so  vieles  zu  verdanken  habe. 

Auch  diese  Art  fand  ich  neuerdings  im  Küstensande  von  Sydney  und  Botany-Bay, 
welchen  die  Novara-Expedition  mitgebracht  hat.  Eine  ziemliche  Anzahl  von  wohlerhaltenen 
Exemplaren  haben  mir  die  völlige  Gewissheit  verschafft,  dass  die  oben  angeführten  con- 
staiiton  Merkmale  sie  deutlich  von  der  R isso in a  fasciata  trennen. 

« 

31.  Rissoina  pusilla  ürocchi. 

Figur  20. 

1814.    Tin-ho  pusil/iis.  Ilrocchi.    Conch.  foss.  Bd.  II,  pag.  381,  taf.  6,Jhj.  .5. 

1S29.   IHssoa  pnsilln.  Serres.   Geog.  Tert.  Mid.  Franc,  pag.  126. 

1831.  ..  -  Bronn.  Italiens  Tertiär-Gebilde,  jjag.  75. 

1832.  ..             ..  DcsLayes.   Exped.  scient.  de  Moree  III,pag.  152  (pars). 
1838.        ,.             „  D  e&ha.y  es  \n\j3.ma.y:a]i.  Hist.Nat.  VIII,  pag. 479  {'pnrsU 
1847.        ,.             ■  Michelotti.  Desc.  foss.  mioc.  lial.  pag.  190. 

1847.        ,.  „  Sismonda.  Sgiwpsis pag.  5.3. 

185'2.  Itis.ioina  ptisi7ln.  d'Orbigny.   Prolr.  III.  pag.  30  et  pag.  IGO. 

1856.  „  ,,  Hnrnes.   Fossile  Mollusken  pag.  557,  Taf.  48,  Fig.  4. 

..R.  testa  solida,  sordide  alba.,  nitida,  semipellucida,  turrita;  spira  subcylindracea,  apice  subobtuso; 
anfractibus  S — 9  convexiuscidis ,  simpliciter  costatis;  costis  Inngitudinalibus  circa  24 — 28 
reciis;  sutura  distincta]  apertura  ovato-semilunari,  utrinque  attenuata,  superne  acutiuscida, 
ad  basim  effasa  ,•  labro  recto  ad  basim  subprominente.,  extiis  valde  incrassato,  varice  longitu- 
dinaliter  striata;  labio  inferne  signato.,  dilatato;  columella  in  medio  ezcavata;  infra  canali 
interrupta. " 

Die  Schale  ist  stark,  weisslich,  etwas  glänzend  und  halbdurchscheinend,  thurmartig,  mit 
etwas  cylindrisehem  wenig  spitzem  Gewinde  und  mit  8 — 9  wenig  gewölbten  Umgängen, 
welche  der  Länge  nach  einfach  gerippt  sind ;  die  Rippen  fast  gerade,  abgerundet,  20 — 30 
an  der  Zahl  und  ungefähr  so  weit  von  einander  abstehend,  als  sie  selbst  breit  sind ;  Quer- 
streifung ist  an  den  Windungen  zwischen  den  Rippen  keine  zu  bemerken  und  nur  mit  sehr 
starker  Vergrösserung  werden  zu  unterst  auf  der  letzten  Windung  einige  schwache  Quer- 
streifen sichtbar:  die  Mündung  ist  schief,  erweitert,  halbeiförmig,  im  oberen  Mundwinkel 
zugespitzt,  im  unteren  einen  Ausguss  bildend,  äusserer  Mundsaum  nicht  abgerundet,  gerade, 
unten  massig  vorgezogen,  aussen  knapp  hinter  dem  Mundsaum  eine  starke,  breite,  der 
Länge  nach  gestreifte  Wulst  tragend;  die  innere  Lippe  ist  oben  schmal,  unten  um  die 
abgestumpfte  Spindel  breit  umgeschlagen  und  geschweift;  der  Spindelrand  ist  in  der  Mitte 
stark  ausgehöhlt  und  unten  durch  den  Ausguss  abgestumpft. 

Mittlere  Länge  2-21  Wr.  Zoll  oder  5-7  Millim. 

Breite  0-07  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 


134  Gustav  Sclnoartz  r.  Mohrenstern. 

Fundort:  die  Insel  Mauritius  und  die  Sandwichs-Inseln.  —  Michelotti  und  Deshayes 
erwähnen  aucli  das  mittelländische  Meer,  doch  sind  mir  bis  jetzt  noch  keine  Exemplare 
voro-ekommen ,  welche  dieses  Vorkommen  bestätio-en,  und  es  hndeii  sich  aucli  keine 
subfossilen  Exemplare ,  nach  Avelehen  man  auf  ihr  Vorkommen  im  Mittelmeere  scldiessen 
könnte. 

Von  fossilen  Vorkommen  sind  bekannt:  Turin  (Sismonda),  Modena  (Doderlcin), 
Asti  (Mi  chelott  i  I .  Volterra  (Brocchi).  Perpignan  (Deshayes),  Lapugy,  Buitur  und 
mehrere  Punkte  im  Wiener  Becken,  wo  sie  namentlich  zu  Steinabrunn  sehr  häufig  ist. 

Die  Bissoma  pusilla  ist  eine  von  den  Arten ,  welche  sowohl  fossil  wie  lebend  häufig 
getroffen  werden  und  zeigt  eine  grosse  Verbreitung,  daher  es  nicht  unwahrscheinlich  ist, 
dass  sie  sich  auch  nach  ihrem  Aufenthalte  in  ihrer  Gestalt  entsprecliend  modificirte.  Es 
finden  sich  in  allen  Meeren  Arten  vor.  welche  mit  ihren  Haupteigenschaften  ganz  überein- 
stimmen und  sicli  nur  durch  eine  etwas  feinere  oder  gröbere  Läugsfaltung  unterscheiden, 
oder  die  übrigen  Hauptcharaktere  der  pusilla  nur  weniger  ausgebildet  aufweisen.  Solehe 
Arten  sind  die  Rissoina  myosoroides  Eecluz,  Rissoina  dubiosa  C.  B.  Adams,  die  liissoina 
Grateloupi  d'Orbigny  und  vielleicht  die  Bissoina  strictalsle\\^e,  welche  alle  die  einfache 
Längsfaltung,  den  einförmigen  Mund  mit  einem  deutlichen  Ausguss,  die  schmale 
geschweifte  Innenlippe  und  die  abgestumpfte  Spindel  zeigen,  überhaupt  den  ganzen  Habitus 
der  Bissoina  pusilla  an  sich  tragen  und  eine  (iruppe  um  sie  bihlen,  welche  höchst  Avahr- 
scheinlich,  bei  näherer  Kenntniss  ihrer  Fundorte,  alle  von  ihr  abzuleiten  und  dann  als 
Varietäten  von  ihr  zu  betrachten  sind. 


.32.  Rissoina  myosoroides  Reciuz. 

Figur  ISO. 

„  ß.  testa  subsolida,  minus  splendida,  rufescente  vel  alba,  lutea  unifasciata,  semipellucida .  orato- 
turrita,  opice  elongato-mucronata;  anfractibus  9  convexiuscidis ,  sex  primis  embryonalibus 
laevibus,  tribus  inferior ibiis  simpliciter  costatis;  costis  longitudinalibus  circa  24 — 28  subrectis 
et  subsinuatis ;  sutura  distincta;  apertura  suhovata,  superne  acutiuscula.  inferne  effusa,  labro 
subsinuato.  infone  subprominente,  extus  rarice  longitudinaliter  striato  valde  incra-ssato ^  labio 
angusto ,  inferne  sinuato:  margine  columellari  obliquo  in  m.edio  excavato.  infei-ne  ranali 
abbreviato.  " 

Schale  massig  stark,  weisslich,  mit  einer  orangegelben  Binde  auf  der  Mitte  jeder  Windung, 
oder  auch  lichtbraun,  wenig  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  etwas  gewölbten 
Aussenlinien  und  einem  eiförmig  verlängerten  Gewinde,  welches  sich  oben  nach  der  dritten 
Windung  schnell  zu  einer  feinen,  verlängei'ten  Spitze  zusammenzieht,  die  aus  5  —  6  sehr 
verengten  Embryonalwindungen  besteht.  Von  den  8 — 9  AVindungen  sind  die  drei  untei-en. 
welche  den  eigentlichen  Körper  der  Schale  bilden,  etwas  gewölbt  und  tragen  20 — 24  wenig- 
geschweifte,  aufrechte,  abgerundete,  nahe  an  einander  stehende  Längsrippen;  Querstreifen  sind 
nur  einige  wenige  mikroskopische  am  unteren,  stark  gewölbten  Theil  der  letzten  Windung 
zwischen  den  Eippen  zu  bemerken:  die  Mündung  ist  schief,  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel 
zugespitzt,  im  unteren  zugerundet  und  einen  erweiterten  Ausguss  bildend;  äussere  Lippe 
wenig  geschweift,  von  der  Mitte  angefangen  nach  unten  etwas  vorgezogen,  aussen  mit  einem 
starken,    der    Länge    nach    gestreiften  Wulst    verdickt;   die  innere   Lippe  ist    sclimal .    unten 


Über  (lit   Familie  der  Iiissoide7i  und  iii.sbesnnderc  die  GatluiKj  Itisnoiini.  135 

goseliweift  und  etwas  breiter  umgeschlagen;  Spindelrand  in  der  INlittc  eingedrückt,  unten 
durch  den  Ausguss  stark  abgestumpft. 

Länge  0-lS  Wr.  Zoll  oder  4-9  Millim. 

Breite  0-07  ^\v.  Zoll  oder  1-9  Millim. 

Fundort:   die  Insel  Mauritius. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  aus  der  Sammlung  des  Herrn  R6cluz, 
welcher  dieser  Art  ihren  auf  die  Form  des  obersten  Tlieils  des  Ciewindes  bezüglichen  Namen 
beigelegt  hat.  Bis  auf  die  ungewöhnlich  zugespitzten  Embryonal  Windungen  gleicht  sie  ungemein 
(i.ev  liiasoina  pusilla  ^voq,q\\'i,  und  es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  die  gedachte  Eigen- 
thümlichkeit  irgend  einem  Einfluss  ihres  Fundortes  zuzuschreiben  ist  und  dass  sie  dann  als  eine 
Varietät  der  liissoina  j>usilla  zu  betrachten  ist,  an  welcher  letzteren  sich  bei  einzelnen 
Exemplaren  auch  eine  schwache  Andeutung  einer  ähnlichen  Färbung  zeigt. 


33.  Rissoina  dubiosa  c.  b.  Ada  ms. 

Figur  31    und   31  n. 
IS.iO.    Ii'iüSijiiiii  Ju/iiosn.    ('.  I!.  A  Jaiiis.    Voutribut.  tu  C'oiic/io/.  pag.  114. 

B.  teata  solida,  sordide  alba  vel ßavescente,  scinii^ellucida,  turrita-,  spi)-a  conico-elongata  subacuta, 
anfractibus  7  —  8  subconvexis;  sutura  impressa,  undulata]  costis  longitudinalibus  circa 
18 — 20  rectis  eloraiis,  apertura  semiovata,  sujperne  angustata,  inferne  effusa;  lahm  ad 
mediam  et  inferiorem  partem  prominente,  extus  varice  longitudinaliter  striata  incrassato; 
labio  angusto,  inferne  subdilatato  etsinuatoj  margine  colum.eUari  oblique,  media  parte  impresso, 
inferne  canali  abbreviato. 

Schale  stark,  schmutzig  weiss  oder  gelblichbraun,  wenig  glänzend,  halbdurchscheinend, 
thurmarfig,  mit  Avenig-  gebogenen  Aussenlinien  und  einem  massig  zugespitzten  Gewinde,  mit 
7 — 8  convexen  AYindungen,  welche  durch  eine  deutliche,  nach  den  Hippen  geschlängelte  Nath 
getrennt  werden;  alle  Windungen  sind  mit  18 — 20  einfachen,  fast  geraden  Längsfalten 
bedeckt;  die  Mündung  ist  schief ,  halboval,  im  oberen  Winkel  verengt,  im  unteren  massig 
ausgegossen;  Aussenlippe  von  der  Mitte  augefangen  und  unten  vorgezogen,  aussen  durch 
einen  längsgestreiften  Wulst  verdickt;  Innenlippe  schmal,  unten  geschweift  und  erweitert 
umgeschlagen,  Spindelrand  schief,  in  der  Mitte  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss 
abgestumpft. 

Länge  0-18  Wr.  Zoll  oder  5  Millim. 

Breite  O-O.^  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 

Fundort:   Cuba,  Jamaika,  St.  Thomas. 

Sie  gleicht  sehr  stark  der  fossilen  Rissoina  Gruteloupi  d'Orb.,  und  ist  von  ihr  nur  durch 
die  Schweifung  der  inneren  Lippe  und  durch  das  etwas  gewölbtere  Gewinde  zu  unterscheiden; 
sie  gehört  jedenfalls  zur  Gruppe,  von  welcher  die  Bissoina  pusilla  Broechi  der  Repräsentant 
ist  und  steht  ihr  mit  der  Bissoina  Grateloupi ,  unerachtet  dass  sie  schlanker  gebaut  sind,  in 
allen  übrigen  Eigenschaften  so  nahe,  dass  beide  vielleicht  nur  eine  Varietät  der  pusilla  bilden. 

Etwas  kleinereExemplare  habe  ich  in  einigen  SammlungenDeutschlands  mit  dem  Namen 
Bissoa  Dunkeri  Pfeiffer  bezeichnet  gefunden;  sie  stammen  ebenfalls  von  der  Küste  der 
Insel  Cuba  her.  und  stimmen  im  Übris"en  vollkommen  mit  dieser  Art  überein. 


136  Gustav  Bcliwartz  v.  Molirenstern. 


34.  Rissoina  Grateloupi  d'Orbigny. 

Figur  32, 
1838.   Rissoa  cochlearella.    Grateloup.   Act.  Soc.  Linn.  pag.  197  (pars). 

1840.        .,  ..  Grateloup.   Alias  tah.  4 ,  fig.  19 — 30  f'rar.  b /esia  e/ongala  costi's  ci-assio>-iius). 

18.52.  liissoina  Graleloupi.   d'Orbigny.   Proär.  IIT.  pag.  30. 

R.  testa  solida,  turrita,  spira  conico-acuminata;  anfractibus  7 — 8  convexiusculis  ^  longitudinaliter 
.simpliciter  costatis;  costis  16 — 18  subrectis,  interstitiis  laevibus  sine  striis  t?-au.sversf'-'i ,  sutura 
distincta,  paulum  undidataj  apertura  obliqua,  subovata;  superne  angustata,  inferne  effusa:, 
labro  sinuato  ad  basim  prominente .,  extus  varice  longitudinaliter  striata  incraasato;  labio 
angusto .,  inferne  sinuato  et  subdilatato ;  margine  columellari  in  medio  impresso,  ivfra  cannli 
abbreviato. 

Schale  stark,  etwas  glänzend,  glatt,  getliürnit,  mit  fast  flaclien  Aiussenlinien  und  kdiiiscli 
zugespitztem  Gewinde,  welches  7 — 8  etwas  gewölbte  Windungen  trägt,  die  durch  eine  deut- 
liche und  nach  den  Rippen  etwas  gesehlängelte  Nath  getrennt  werden;  alle  Windungen  sind 
einfach  gerippt,  die  Längsrippen  sind  fast  gerade,  16 — IS  an  der  Zahl,  und  ihre  Zwischen- 
räume glatt;  die  Mündung  ist  schief,  halbeiförmig,  im  oberen  Winkel  verengt,  im  unteren 
einen  Ausguss  bildend;  Aussenlippe  wenig  geschweift,  unten  etwas  voi'gezogen,  aussen  mit 
einem  schwachen,  längsgestreiften  Mundwulst  verdickt;  Innenlippe  schmal,  unten  etwas 
erweitert,  umgeschlagen  und  etwas  geschweift,  Spindelrand  von  der  Mündung  her  eingedrückt, 
unten  durch  den  Ausguss  abgestumpft. 

Länge  0-2  Wr.  Zoll  oder  5-3  Millim. 
Breite  0-075  Wr.  Zoll  oder  2-1  Millim. 

Vorkommen:  fossil  in  den  Tertiär- Ablagerungen  von  Merignac  und  Dax. 
Von  recenten  Eissoinen  gleicht  ihr  die  Rissoina  dubiosa  C.  B.  Adams  aus  Westindien 
und  A.\Q  Rissoina  pusilla  Brocehi  aus  den  ostindischen  Meeren  und  es  ist  schwer  zu  unter- 
scheiden, welcher  von  beiden  sie  näher  steht;  dennoch  möchte  ich  die  dubiosa  als  ihren 
lebenden  liepräsentanten  bezeichnen,  Avelche  mit  ihr  die  schlanke  Gestalt  gemein  hat, 
während  Aiq  pusilla  an  den  unteren  Windungen  immer  etwas  cylindriscli  geformt  ist. 

Jedenfalls  gehört  sie  mit  der  d.ubiosa  in  die  unmittelbare  Nähe  der  Rissoina  pusilln.,  von 
welcher  beide  vielleicht  nur  Varietäten  sind. 

35.  Rissoina  conifera  Moni;,-!!. 

Figur   3o. 

1803.  Tnrho  eoniferus.     M  ontagu.  Test.  Brit.  pag.  814,  tab.  15,  fig.  2. 

1804.  ..  .  Maton  ani  Racket.   Trans.  Liiui.  BiX.  8,  pag.  173. 
1807.        .,               ..  Turton.  Fauna  Brit.  pag.  IS  1. 

1813.  Fultcnoy.  Dorset.  Cat.  pag.  HO,  pl.  19. ßg.  '!. 

1817.  .  Dillwyn.   Eec.  Shells  T.  2,  pag.  tiö9. 

1819.  .  Turton.    Conch.  Dict.  pag.  213. 

1828.  .,  .            W  00  ä.   Inde.v  Test.  i^l.  31,  fig.  103. 

1828.  Vingvia  ronifera.  Fleming.   Brit.  .Xnimals pag.  30G. 

1844.  ..  _           Turton.  Brit.  Mar.  Conc/i.  pag.  176. 

'?  1844.  lliisoa  Brown.  III.  Cunch.Gr.  Brit.  pag.  10,  pl.9,fig.  (SU  ^pruhali.J. 

1853.  ,  .,            For  b  es  and  Hanley.   Brit.  Moll.  III,  pag.  147. 

R.    testa   subsolida ,    alba,    subpellucida ,    subsplendida ,    turrita;    .spira    conico-elongata,    apicc 
obtusata;  anfractibus  6 — 7  convexiuscidis.  supremi-i  patdum  contxb/dati.s ,   co.stati^ ;  co.siis 


über  die  Familie  der  Ilinsoiden  und  i)ishcsondere  die  Gattaiuj  Ii'i.s.soi/ia.  1Ö7 

longitudinalibus  12 — 14  suhrectis,  dorso  rotundatis,  superne  ad  suturam  anfractibus  super- 
emitioitibus •  interstitiis  infra  tenuitisime  confertis^  transversivi  striatis',  siitura  flexuoso- 
crenaia]  apertura  subobliqua,  se»i,iovata,  superne  angnstata,  inferne  effusa;  labro  simiato 
ad  basim  producto,  extus  varice  longihuUnaliter  striata  valde  tncrassato;  labio  angusto; 
margine  columellari  in  medio  siibimpi-esso,  inferne  canali  subobtusato. 

Schale  massig  stark,  weiss,  wenig  glänzend ,  halbdurchscheinend,  thurmförmig;  Gewinde 
verlängert,  konisch  zulaufend,  mit  abgestumpfter  Spitze  und  fast  geraden  Aussenlinien; 
"Windungen  6 — -7,  wenig  convex,  die  oberen  etwas  treppenförmig  abgesetzt,  alle  mit 
12 — 14  wenig  geschweiften,  abgerundeten  Längsrippen  besetzt,  welche  oben  über  die 
Windungen  etwas  hinausreichen,  und  der  Nath  ein  stark  wellenförmiges,  fast  gezahntes  Aus- 
sehen geben;  zAYischen  den  Eippcn ,  besonders  nach  unten,  bemerkt  man  feine,  gedrängte 
Querstreifen;  die  Mündung  ist  weniger  schief  als  bei  den  meisten  Arten  dieser  Gattung,  halb- 
eiförmig, im  oberen  Winkel  massig  zugespitzt,  im  unteren  einen  schwachen  Ausguss  bildend; 
Aussenlippe  geschweift,  unten  vorgezogen,  und  aussen  mit  einer  längsgestreiften  Wulst  stark 
verdickt;  Innenlippe  schmal,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt,  unten  wenig  geschweift  und 
eben  so  durch  den  Ausguss  nur  wenig  abgestumpft. 

Sie  nähert  sich  in  Einigem  der  liissoina  duhiosa  aus  Westindien,  welche  zuweilen  eben  so 
konisch    zulaufend   vorkommt   und    einen   eben    so    ausgesprochenen  Ausguss  aufweist  und 
unterscheidet  sich  von  ihr  nur  durch  die  feine  Querstreifung  und  die  ausgezackte  Nath. 
Länge  0-2  Wr.  Zoll  oder  5-4:  Millim.  —  Breite  0-07  Wr.  Zoll  oder  1-9  Millim. 
Fundort:  die  Lisel  Mauritius. 

Die  Abbildung  ist  nach  Exemplaren  aus  der  Sammlung  des  Professors  Gantraine  in 
Gent,  welche  angeblich  mit  dieser  Bezeichnung  von  Montag u  abstammen;  sie  stimmen  mit 
der  Beschreibung  in  dessen  „  Testacea  Britannica  "  vollkommen  überein,  daher  ich  auch  überzeugt 
bin ,  die  längst  verloren  geglaubte  Art  in  ihr  wieder  zu  erkennen.  Die  übrigen  oben  ange- 
gebenen Besehreibungen  dieser  Schnecke  sind  alle  aus  Montagu's  Werk  entnommen  und 
gleichen  sich  vollkommen,  bis  auf  jene  von  Brown  in  den  „Illustr.  of  Conchol.  p.  10",  welcher, 
unerachtet  er  den  Turbo  coniferus  von  Montagu  als  synonym  bezeichnet,  offenbar  eine 
andere  Art  vor  Augen  hatte,  da  er  die  Innenlippe  als  breit  umgeschlagen  angibt,  und  nichts 
von  einem  Ausguss  an  der  Mündung  erwähnt,  während  Montagu  die  schmale  Innenlippe 
und  den  Auso-uss  besonders  hervorhebt. 

Auc-h  Professor  F  o  r b  e  s  in  seinem  „  Account  of  tlie  Aegaean  Invertebrata"  scheint  den  Turbo 
coniferus  zu  verkennen,  da  er  ihn  zur  liissoina  Bruguierei  aus  dem  Mittelmeere  zählt,  während 
doch  eher  anzunehmen  ist,  dassjene  von  Montagu  irrthümlicli  als  einheimische  angeführten 
Arten  aus  den  indischen  Meeren  stammen,  wie  es  die  Rissoina  Bnjerea,  denticulata  und  decus- 
sata  beweisen,  welche  Montagu  ebenfalls  aus  derselben  Hand  und  also  wahrscheinlich 
auch  aus  demselben  Fundorte  bezogen  hat,  welcher  die  Veranlassung  zu  so  vielen  falschen 
Angaben  wurde  ,   und  die  ich  bei  der  Bissoina  Bryerea  ausführlicher  besprechen  werde. 

36.  Rissoina  clandestina  c.  b.  Adams. 

1852.  Rissoa  clandestina.  C.  B.  Adams.   Panama  Cat.  pag.  -iOl  et pag.  Ö3T. 

R.  testa  elongata,  ovato-conica.,  sordide  alba;  costis  robustis^compressis,  prominentibus,  18  vell9  ad 
singulos  anfractus,  usque  ad  inferam  extremitatem  productis;  apice  acuta;  spira  subconoidea : 

Denkschriften  der  matUem.-naturw.  CI.  XIX.  Kd.  .\bbandl.  v.  Nichtmitglied.  S 


138  Gustav  Schtcartz  r.  Mohrenstern. 

anfractihus  7  suhconvexis,  sutura  impressa;  apertura  magna,  utrinque  subeffusa;  lahm  ad 

mediam  partem  longe  producta,  a  varice  lato  valde  incrassato ;  umbüico  nullo. 
Diverg.  30",  lotig.  2-9,  lat.  1-27,  spirae  long.  1-78  Millim. 

Schale  lang,  oval-konisoli,  schmutzig  weiss,  mit  auf  jeder  Windung  ungefähr  18 — 19 
starken,  hervorstehenden ,  zusammengedrückten  Längsrippen,  welche  sich  bis  an  das  untere  Ende 
der  Schale  fortsetzen;  Spitze  scharf,  Gewinde  mit  massig  gebogenen  Aussenlinien;  Windungen 
massig  convex,  mit  einer  stark  eingedrückten  Nath:  letzte  Windung  im  Verhältnisse  gross; 
Mündung  gross,  schief,  an  beiden  Enden  massig  ausgerandet;  Aussenlippe  in  der  Mitte  sehr 
vorgezogen,  mit  einem  breiten  Wulst  stark  verdickt;  Nabel  fehlt. 

Der  mittlere  Gewindewinkel  beträgt  ungefähr  30". 

Die  Länge  0-1  Wr.  Zoll.  —  Die  Breite  0-044  Wr.  Zoll. 

Fundort:  Panama. 

Es  ist  mir  nicht  geglückt,  Exemplare  von  dieser  Art  zu  erhalten,  oder  welche  auf- 
zufinden, die  der  Beschreibung  des  Herrn  Adams  nur  annäherungsweise  entsprochen  hätten; 
aucli  ist  es  bei  der  Kleinheit  der  Schnecke,  welche  vielleicht  nur  Jugendexemplare  sein  können, 
etwas  gewagt,  sie  irgend  einer  anderen  Art,  blos  nach  der  Ähnlichkeit  der  Beschreibungen 
einzuverleiben;  ich  habe  daher  vorgezogen,  die  Original -Diagnose  des  Herrn  Adams 
wörtlich  anzuführen,  um  erstens  auf  ihre  Existenz  aufmerksam  zu  machen  und  zweitens  ihr 
den  Platz  unter  ihren  Verwandten  anzudeuten,  im  Falle  sie  aufgefunden  und  als  selbstständige 
Art  anerkannt  werden  sollte. 


37.    RlSSOina   SUbpUSilla    d  Orbl-ny. 

Figur  34  und  35. 

1S27.   Rissoa pusilla.  Grateloup.   BuU.  Soc.  Linn.  Bord.  pag.  13'2. 

183S.         „  ^  Grateloup.  Conch.  foss.  taf.  ö,ßg.  32 ,  33. 

1838.         „  „  Grateloup.   Cat.  Zool.  feneir.  de  Bord.J  pag.  34. 

1840.         „  „  Gi-ate\oup.  At/as  tab.  4. ßg.  33. 

1847.   liissoina  suh^'iisilla.  d'Orbigny.  Prodr.  Ill.pag.  30. 

R.  testa  'parva,  solida,  turrito,,  anfractihus  6 — 7  convexis  (duo  primi  anfractus  embryonales  laeves 
pleriimque  desunt,  qua  propter  testa  truncata  videtur)  longitudinaliter  costatis,  costis  confertis, 
sinuosis,  tenuioribus  vel  crassioribus ,  in  plerisque  exemplarihus  versus  ultimum  anfractum 
numero  et  tenuitate  crescentibus  •  striis  transversis  .subtilissimis:  sutura  subplana ,  supremis 
anfractihus  profundiore;  apertura  ohliqiia  suhovata,  superne  acitto-suhcanaliculata ,  inferne 
paulum  effusa  •  labro  obtuso  ad  viarginem  piano ,  valde  sinuato.,  ad  mediam  partem  valde 
producta,  extus  varice  longitudinaliter  striata  valde  incrassato:  labio  angusto,  margine  colu- 
mellari  suhimpresso  et  inferne  subobtusato. 

Gehäuse  klein,  stark,  thurmartig,  mit  etwas  gebogenen  Aussenlinien  und  6 — 7  convexen 
Windungen,  von  welchen  jedoch  die  zwei  glatten  Embryonalwindungen  meistens  fehlen, 
daher  die  Schale  auch  immer  eine  abgeworfene  Spitze  zeigt;  auf  den  verschiedenen  Windungen 
sind  mehr  oder  weniger  und  daher  auch  feinere  oder  gröbere,  geschweifte,  dichte  Längsrippen 
sichtbar,  welche  an  den  meisten  Exemplaren  an  Zahl  und  Feinheit  gegen  die  letzte  Windung 
zunehmen ,  so  dass  bei  manchen  die  Zahl  der  Rippen  an  der  letzten  Windung  doppelt  oder 
dreifach  so  gross  ist,  als  an  den  oberen.  Zwischen  den  Eippen,  besonders  am  unteren  Theile. 
zeigt  sich  eine  feine,  mikroskopische  Querstreifung;   die  Nath  ist  an  den  unteren  Windungen 


Über  die  Familie  der  liinsoidcii  utid  insbesondere  die  Guttuiuj  IHssoina.  139 

ziemlich  flach,  nimmt  aber  an  Tiefe  nacli  den  oberen  Windungen  immer  zu,  so  dass  die  letzten 
etwas  treppcnförmig  abgesetzt  erscheinen;  die  Mündung  ist  schief,  eiförmig,  oben  eanalartig 
verengt,  unten  zugerundet,  nur  unbedeutend  ausgegossen;  der  äussere  Mundsaum  ist  stumpf, 
stark  geschweift,  von  der  Mitte  angefangen  nach  unten  ohrfürmig  stark  verzogen,  mit  einem 
längsgestreiften  Wulst  verdickt,  welcher  den  unteren  Mundwinkel  ximzieht  und  eine  Andeutung 
einer  schwachen  Halswulst  bildet;  von  vorne  angesehen  ist  der  Muudsaum  flach,  mit  einer 
feinen,  vertieften  Linie  zwischen  dem  Wulste  und  der  Lippe;  Spindel  in  der  Mitte  unmerklich 
eingedrückt,  unten  durch  den  schwaclien  Ausguss  nur  wenig  abgebogen. 

Länge  0-1  Wr.  Zoll  oder  2-9  MiUiui. 

Breite  0-035  Wr.  Zoll  oder  M  Millim. 

Vorkommen:  fossil  zu  St.  Paul  bei  Dax,  Lesbarritz,  Bordeaux  und  Lapugy. 

Diese  äusserst  kleine ,  zierliche  Schnecke  findet  sich  in  den  Thon-Ablaa^eruno-en  von 
Siebenbürgen  so  wohlerhalten,  dass  die  Exemplare  an  Glanz  und  Durchsichtigkeit  des  Schmel- 
zes recenten  Gehäusen  fast  gleichkommen.  Ln  selben  Fundorte  findet  man  noch  eine  Varietät 
dieser  Art,  welche  an  der  letzten  Schlusswindung  zwei-  bis  dreimal  mehr  und  sehr  gedrängt 
stehende  Längsrippen,  als  an  den  übrigen  Windungen  zeigt.  Am  Grunde  der  letzten  Windung 
vereinigen  sich  dann  aber  je  zwei  oder  drei  der  feinen  Längsrippen  zu  einer  stärkeren,  und 
die  frühere  normale  Zahl  der  Rippen  stellt  sich  dadurch  wieder  ein. 


38.  Rissoina  Bryerea  Montagu. 

Figvir  3C. 

?  1S03.  Turho  cosfatus.  Donovan.   ISrit.  SheV.  pag.  17S,  fig.  3. 

1803.  „  Bryereus.  Monta  gu.   Test.  Brii.  pag.  313,  taf.  15,  ßg.  8. 

1S04.  „  „  Maton  and  Racket.   Trans.  Linn.  Soc. pag.  172. 

1807.  „  „  Turton.   Brit.  Fauna  pag.  181. 

1808.  „                „  Montagu.   Brit.  Test,  suppl.  pag.  124. 
1817.  „                „  V)\\\\\'xn.  Bec.  Shells  II,  pag.  858. 
1S19.  ,                „  Turton.    Conch.  Dict.  pag.  214. 

1827.  Pyramis  nitens.  Brown,  lll.  ofOonch.pl.  50,  fig.  77. 

1828.  Turlo  Bryereus.  Wood.  Index  Test.  pag.  31,  fig.  102. 
1828.   Cingula  Bryerea.         Fleming.   Brit.  Anim.  pag.  307. 

1843.  Eissoa  „  MaegilUvray.   Moll.  Äierd.  pag.  341. 

1844.  „                 „  Brown.  III.  Conch.  Gr.  Brit.  pag.  11,  pi.  9,  fig.  78. 
1844.  Xassa            „  Brown.   ///.  Conch.  pag.  5  ffide  Forb.  et  Hanl.J. 
1844.  Bissoa  lactea.  Brown.   III.  Conch.pl.  11,  pl.  S,fig.  77  fvar.J. 
1844.  Cingula  Bryerea.  Thorpe.  Brit.  Mar.  Conch.  pag.  178. 

1848.   Bissoi/tascalarioiiJes.   C.  B.  Adams.  Philippi  in  der  Zeitschrift  für  Malak.  pag.  13. 

1850.  liissoa  „  C.  B.  Adams.   Conirilut.  to  Conch.  pag.  113. 

1854.        „        Bryerea.  Forhes  ani  tletnlej.  Brit.  3IoH.  III,  pag.  149  fparsj. 

B.  testa  solida^  lactea,  nitida.,  subpellucida,  turrita;  spira  ovato-co7iica,  subacuta-,  anfractibus  7, 
convexiusculis ,  simpliciter  costatis;  costis  longitudinalibus  rectis,  subsinuatis ,  circa  18 — 22 ; 
interstitiis  eadem  latitudine,  ad  inferam  extremitatem  productis ;  sutura  paulum  undulosa; 
apertura  ovata,  superne  angulata,  inferne  rotundata,  subdilaJata,  non  effusa;  labro  ad 
mediam  partem  producta ,  extus  varice  longitudinaliter  striata  valdo  incrassato;  labio  valde 
reßexo,  inferne  rotundato:  columella  non  abbreviata. 

Schale  stark,    milchweiss,   glänzend,   glatt,    halbdurchscheinend,  gethürmt,    mit   etwas 
convexen  Aussenlinien   und  massig  zugespitztem  Gewinde;  die  acht  Windungen  sind  wenig 


140  Gustav  Schicartz    i\  Molirenstn 


cm. 


convex,  einfach  gerippt,  und  durch  eine  etwas  nach  den  Rippen  wellenförmig  gebogene  Nath 
getrennt;  die  Längsrippen  sind  aufrecht,  wenig  geschweift,  glatt,  mit  abgerundetem  Rücken 
und  so  breit  wie  die  Zwischenräume,  die  Mehrzahl  der  Exemplare  haben  auf  der  letzten  Win- 
dung 16 — 22  solcher  Rippen ,  welche  bis  an  den  Mundsaum  fortsetzen,  doch  variirt  ihre  Zahl 
nach  den  Localitäten,  in  denen  sie  gefunden  werden;  die  Mündung  ist  fast  gerade,  eiförmig, 
im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  ziigerundet  und  sich  ausbreitend,  oluie  Ausguss;  die 
Aussenlippe  in  der  Mitte  vorgezogen ,  etwas  ausgeschlagen  und  aussen  mit  einem  breiten, 
längsgefalteten  Wulst  stark  verdickt;  die  Innenlippe  ist  breit  umgeschlagen,  unten  bogenartig 
ohne  eine  canalartige  Einbuchtung  zu  bilden  in  die  äussere  Lippe  verlaufend. 

Die  Länge  beträgt  0-205  Wr.  Zoll  oder  5-5  Millim. 

Breite  0-08  Wr.  Zoll  oder  2-3  Millim. 

Fundort:   die  Insel  Cuba  und  Mauritius;  sehr  häufig. 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Exemplare,  welches  sich  in  der  Sammlung  des  Professors 
Cantraine  in  Gent  befindet  und  welches  angeblich  von  Montagu  stammt. 

Ihr  häufiges  Vorkommen  in  beiden  indischen  Meeren  und  ihre  Veränderlichkeit  in  der 
Anzahl  der  Rippen  war  die  Veranlassung,  dass  von  Brown  drei  Arten  aufgestellt  wurden, 
und  ich  zweifle  nicht,  dass  manche  andere  Art,  wie  z.B.  Bissoina  ßrinata  und  vielleicht  5?^- 
soma  duhiosa  C.  B.  Adams  nur  Abänderungen  dieser  Form  sind,  welche  ich  aber  zur  leich- 
teren Erkenntniss  jede  für  sich  abbilden  und  beschreiben  werde,  indem  iln-e  Eigenthümlich- 
keiten  constant  bleiben  und  so  zu  sagen  den  Charakter  ihres  Fundortes  an  sich  tragen. 

Im  verjüngten  Massstab  ist  ihr  noch  die  Bissoina  Chesneli  Michaud  ganz  ähnlich,  doch 
ist  diese  leicht  an  einem  drüsenartigen  Zahn  an  der  innern  Seite  der  Aussenlippe,  nahe  am 
oberen  Winkel  zu  erkennen,  den  die  Bissoina  Bryerea  in  keiner  Entwicklungsstufe  und  in 
keinem  Fundorte  aufweiset. 

Diese  Bissoina  Bryerea  ist  ebenfalls  eine  von  den  vielen  aussereuropäisehen  Arten,  welche 
Montagu  und  nach  ihm  fast  alle  englischen  Autoren  irrthümlich  als  britische  Mollusken 
anführen;  der  grösste  Theil  von  ihnen  wurde  ihm  von  Mr.  Bryer  ausWeymouth  zugesendet, 
welcher  wahrscheinlich  durch  seine  Angabe  blos  den  Küstenort  bezeichnen  wollte,  woher  er 
sie  bezogen  hatte,  und  nicht  ihren  eigentlichen  Fundort.  In  allen  Hafenstädten  bekommt  man 
nämlich  Massen  von  winzigen  Conchylien  nach  dem  Masse  und  Gewichte  zu  kaufen,  welche 
aus  allen  Weltgegenden  zusammengetragen  sind  und  zu  Verzierungen  von  Luxusgegenständen 
verwendet  werden.  Dieser  oder  ein  ähnlicher  Fall  mag  die  Veranlassung  zu  allen  Irrthümern 
geworden  sein;  denn  noch  heute  kann  man  die  meisten  von  Montagu  fälschlich  als  im 
britischen  Meere  vorkommend  bezeichneten  Schnecken  auf  diese  Weise  auffinden  und  wieder 
erkennen.  Dass  fast  alle  derselben  ostindischen  Arten  angehören,  erklärt  sich  durch  die 
grossen  von  jeher  bestandenen  Verbindungen  beider  Länder. 


39.  Rissoina  firmata  C.B.Adams. 

Figur  37. 
1852.   liissoa ßrmata.  C.  B.  Adams.   Panama  C'at.  jiao.  401  et  537. 

„/i*.  testa  clongata,  ovato-conica;  sordide  alba;  costis   robiistis ,  2^>'oininentibus ,  12  ad  singidos 
anfractibus.  ad  inferam  extremitatem  producti^:  apice  acuta;  spira  conoidea;  anfractibus  7, 


über  die  Familie  der  liissoiden  und  insbesondere  die  Gattung  liissoinn.  141 

convexis,  sutiira  impressa;  apertura  subovata,  utrinque  effusa;  lahro  ad  mediam  partem 
producta,  a  varice  crasso ßnnato ;  umbilico  nidlo. 
Diverg.  30",  long.  4-7,  lat.  1-9,  s-pirae  BS  Millim."- 

Schale  verlängert,  oval-konisch,  schmutzig  weiss,  mit  ungefähr  12  selir  starken,  hervor- 
stehenden, etwas  scharfen  Rippen  auf  jeder  Windung,  welche  sich  bis  an  das  untere  Ende  der 
Schale  fortsetzen;  Spitze  scharf;  Gewinde  mit  gebogenen  Aussenlinien;  Windungen  sieben, 
convex,  mit  einer  stark  eingeschnittenen  Nath;  letzte  Windung  im  Verhältniss  gross;  Mün- 
dung schief,  fast  oval,  au  beiden  Enden  ausgegossen  (ejjuse)\  Aussenlippe  in  ihrer  Mitte  stark 
vorgezogen,  durch  eine  breite,  starke  Eippe  verdickt;  ohne  Nabel. 

Fundort:  Panama. 

Gewindewindel  30».   —  Länge  0-17  Wr.  Zoll.   —  Breite  0-OGS  Wr.  Zolh 

Obgleich  mir  aus  dem  Panama-Distriete  keine  Exemplare  zum  Vergleiche  vorliegen ,  so 
glaube  ich  dennoch  nicht  zu  fehlen,  wenn  ich  diese  Art  in  die  unmittelbare  Nähe  ^lqv  Itissoina 
Br-yerea  stelle;  die  Beschreibung  passt  so  genau  auf  eine  Schnecke,  welche  ich  von  der  Küste 
der  Insel  Cuba  erhalten  habe,  und  welche  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  nur  eine  Varietät 
der  Bissoina  Bryerea  mit  breiteren  Rippen  ist,  dass  ich  nicht  umhin  kann  sie  bis  auf  Weiteres 
für  die  Art  von  Adams  anzusehen  und  hier  abzubilden. 

40.  Rissoina  Cliesneli  Mich  and. 

Figur  38  und  39. 

1832.  Ji/'ssoa  Chesneli.            Michaud.  Descript.  d.  coq.  noui-eUes  pag.  17. 

1838.  „               „       .            Potiez  et  Michaud.   Oall.  de  Douai  pag.  2G7. 

1838.  „              „                  Deshay  e  s  in  L.amarck.  Hist.  Nat.  pag.  483. 

1842.  Sissoina  Caieshyaiia.   d'  Orbigny.  Hiat.  Nai.  de  Ouba par  Sagra  tab.  2,fig.  1,  3. 

?1844.  Hissoa  Candida.            Brown.  ///.  Conch.  of  Gr.  Brit.pag.  11,  tal.  9,fig.  75  (prohab.). 

1845.  „        scalarella.          C.  B.  Adams.  Proceed.  Bost.  Sor.  II,  pag.  6. 

B.  testa  p>arvula,  alba,  nitida,  semip)ellucida,  turrita;  spira  elongata;  apice  acuto;  anfractibus  8 
convexiusculis ,  simpliciter  longitudinaliter  costatis;  costis  14  subsiniiatis ,  interstitiis  eadeni 
latitudine;  sutura  subprofunda,  paidum  undulosa;  apertura  ovata,  superne  angulata,  ad 
basim  rotundata,  labro  sinuato,  obtuso,  ad  basim  valde  producto,  extus  varice  lato  incrassato  • 
labio  infra  dilatato,  rotundato. 

Pleraque    exemplaria    labro    intus    versus      anguluvi    superiorem    tuberculo    parvo 
instructa  sunt. 

Sehale  klein  ,  massig  stark,  weiss,  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  massig 
gewölbten  Aussenlinien  und  massig  zugespitzt;  die  7 — 8  Windungen  sind  etwas  convex  mit 
14 — 15  einfachen,  etwas  geschweiften,  abgerundeten  Längsrippen  versehen,  welche  so  breit 
wie  ihre  Zwischenräume  sind,  und  durch  eine  deutliche,  etwas  wellenförmig  gebogene  Nath 
getrennt;  die  Mündung  ist  eiförmig,  im  oberen  Winkel  massig  verengt,  im  unteren  erweitert 
und  zugerundet;  Aussenlippe  sehr  geschweift,  unten  stark  vorgezogen,  aussen  mit  einem  brei- 
ten Wulst  verdickt;  Innenlippe  oben  schmal,  nach  unten  immer  breiter  werdend  und  stark 
umgeschlagen,  ohne  Schweifung;  Spindelrand  sanft  eingebogen,  ohne  Abkürzung  oder 
Abstumpfung  am  Grunde. 

An  stärkeren  Exemplaren  bemerkt  man  zuweilen  an  der  inneren  Seite  der  Aussenlippe 
nahe  am  oberen  Winkel  ein  drüsenartiges  Knötchen,  welche  Eigenthümlichkeit  dieser  Species 
initer  den  Rissoinen  allein  zukommt. 


142  Gustav  Schwär tz   v.  Mohr eiis lern. 

Die  Länge  beträgt  0-134  Wr.  Zoll  oder  3-6  Millim. 

Die  Breite  beträgt  0-05  Wr.  Zoll  oder  1-4  Millim. 

Fundort:   die  Insel  Mauritius  und  alle  Inseln  der  Antillen. 

Nach  Herrn  Jeffrey s's  Angaben  in  den  y^Ann.  and  Mag.  of  Nat.  Hist."  vom  Jahre  1856 
pag.  155  ist  A\e  Eissoina Chesneli  Miclid.  auch  im  Mittelmeere  zu  treffen:  es  wäre  sonach  diese 
Art  die  zweite  aus  dieser  Gattung,  w^elche  ausnahmsweise  auch  in  gemässigtem  Klima  noch 
vorkommt.  Auch  in  der  Sammlung  des  Herrn  Chevalier  Verany  und  des  Herrn  Risso 
in  Nizza  sollen  sich  Exemplare  befinden,  welche  an  den  dortigen  Küsten  gesammelt  wurden 
und  ebenfalls  für  die  Rissoina  Oiesneli  gehalten  werden.  Es  gelang  mir  niclit,  mir  soweit 
Sicherheit  über  jene  Exemplare  wie  über  ihren  Fundort  zu  verschaffen,  um  sie  als  BestätigHug 
für  die  Ansicht  des  HeiTn  Jeffreys  ansehen  zu  können.  Doch  sind  mir  durch  die  Güte  des 
Herrn  Dr.  Ewald  aus  Berlin  2  Exemplare  zugekommen,  welche  er  in  Antibes  selbst 
gesammelt  hat,  die  allerdings  grosse  Ähnlichkeit  mit  der  Hissoina  Chesneli  zeigen,  und  welche, 
wenn  sie  überhaupt  einer  bestehenden  Art  eingereiht  werden  sollten,  nur  zu  dieser  Art 
gestellt  werden  können,  sie  sind  im  Ganzen  dünner  und  schlanker  und  tragen  an  der 
äusseren  Lippe  auch  keinen  so  starken  Mundwulst.  Ich  habe  sie  in  Fig.  38  neben  der 
Rissoina  Chesneli  abgebildet.  Unerachtet  der  grossen  Ähnlichkeit  beider  Formen  kann  ich 
nicht  umhin,  die  Frage  über  das  Vorkommen  der  echten  Rissoina  Chesneli  im  Mittelmeere 
einstweilen  noch  unentschieden  zu  lassen,  bis  ein  grösseres  Material  mir  mehr  Recht  zur 
Entscheidung  einer  so  wichtigen  Frage  verschafft. 

Die  Abbildung  dieser  Art  (Fig.  39)  ist  nach  westindischen  Originalexemplaren  von  Herrn 
Michaud,  durch  dessen  freundliche  Theilnahme  ich  alle  von  ihm  aufgestellten  Rissoen 
erhalten  habe:  sie  gleichen  vollkommen  jenen  Exemplaren,  welche  mir  von  d'Orbigny 
unter  dem  Namen  Cateshyana  eingesendet  wurden  und  welche  ich  auch  von  Dr.  Risse  aus 
St.  Thomas  mit  dem  Namen  scalarella  C.  B.  Adams  bezeichnet  erhalten  habe.  Auch  die 
Diagnosen  dieser  drei  Ai'ten  stimmen  vollkommen  überein ,  so  dass  mit  Gewissheit  anzu- 
nehmen ist,  dass  alle  drei  Arten  identisch  sind  und  in  eine  Art  zusammenfallen.  —  Fig.  38 
stellt  die  Form  aus  dem  Mittelmeere  dar. 

41.  Rissoina  reticulata  Sowerby. 

Figur  40. 
1820 — 24.   Itissoa  reUculala.    Sowerby.   Genera  of  Shells  pl.  208.  fi(j.  1. 
1842.  „  „  Reeve.   Conch.  Syst.  pag.  15'2. 

?1851.  „     princeps.       C.B.Adams.   Conti-,  io  Conch.  pag.  IUI. 

R.  testa  subsolida,  nitidula,  albida,  conico-turrita;   spira  suhulato-acuta]    anfractihus  10  — 12 

planiusculis  ,   contiguis,  tenuissimis  striis  transversis  et  longitudinalibus  aequabiliter  dense 

reticidatis ;  sutura  subplana;  ajjertura  obliqiia  semilunari ,  angulo  super iori  acuta,  inferior i 

subcanaliculata ;   labro   sinuato,   ad  basim  producto,    extus  subincrassato ;    labio   angusto, 

adnato  ■  margine  columellari  haud  impresso,  inferne  canali  parum  obtusato. 

Die  Schale  ist  konisch,  thurmförmig ,  nicht  sehr  stark,  Avenig  glänzend  und  weiss,  das 

konisch   zulaufende,  spitze  Gewinde  besteht    aus   10  —  11  fast  ebenen  Windungen ,  die  mit 

äusserst  feinen  Läng.'irippen  (von  denen  man  auf  der  vorletzten  Windung  nahe  an  70  zählt) 

bedeckt  sind,  die  wieder  von  noch  feineren  Querstreifen  durchkreuzt  werden  und  ein  äusserst 

feines  und  zartes  Netz  unter  der  Loupe  bilden,  sie  werden  durch  eine  fast  flache  Nath  getrennt, 

unter  welcher  die  Windungen  zuweilen  auch  ein  etwas  zusammengeschnürtes  Aussehen  zeigen; 


über  die  Fiunilie  der  Iiiönoidvii  und  inabenoiidcre  die  Gattung  liits.-ioina.  143 

die  Mündung  ist  scliief ,  halbmondförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  unten  in  eine  unbedeu- 
tende ausgussartige  Erweiterung  endigend,  die  äussere  Lippe  ist  abgerundet,  ziemlieh 
geschweift,  unten  vorgezogen  und  aussen  mit  einem  massigen  Wulst  bedeckt;  die  innere 
Lippe  schmal  und  schief,  in  der  Mitte  nicht  eingedrückt;  die  Spindel  nur  unmerklich  durch 
die  seichte  Ausbuchtung  abgestumpft. 

Länge  0-52  Wr.  Zoll  oder  U  Millim.  —   Breite  0-18  Wr.  Zoll  oder  5  iMillim. 

Fundort:  Pliilippiuen  (Cuming),  Insel  Mauritius  (Recluz),  Lisel  Cuba  (Eisse)  und 
St.  Tliomas. 

Die  Zeichnung  vonSowerbv,  welche  dieser  Art  vollkommen  entspricht,  so  wie  die  Quelle, 
aus  welcher  die  Originale  zu  den  Abbildungen  seiner  ^Genera  of  recent  and  fossil  Shells"'  stam- 
men, lassen  es  mich  durchaus  niclit  bezweifeln,  dass  diese  in  dem  imlisclien  Meere  nicht  selten 
vorkommende  Schnecke  wirklich  die  von  So  werby  abgebildete  Art  ist;  sie  wird  fast  in  allen 
Sammluno-en  ohne  ßezeichnunQ-  aufo-efunden  und  auch  keine  der  bisher  veröffentlichten 
Beschreibungen  kann  auf  dieselbe  angewendet  werden;  ich  glaube  daher  nur  eine  Pflicht  zu 
erfüllen,  wenn  ich  dieser  Art  den  ihr  längst  beigelegten  aber  fast  schon  verschollenen  S  o- 
werby'schen  Kamen  wieder  beilege. 

Was  die  Verweisung  von  Ee  e  v  e  in  r,Conch.  Syst.  pag.  152-'-  auf  die  Bissoa  reticulata  Ph. 
betriö't,  so  beruht  sie  jedenfalls  auf  einem  Irrthum,  der  blos  durch  die  zwei  verschiedenen  For- 
men beigelegten  gleichen  Namen  herbeigeführt  wurde.  Die  Art  von  Philippi  ist  eine  winzig 
kleine,  wirkliche  Bissoa,  welche  aus  dem  Mittelmeere  stammt,  während  die  andere  zu  den 
grössten  unter  den  Eissoinen  gezählt  wird.  Die  einzige  Art,  welche  ihr  zugleich  in  der  Grösse 
am  nächsten  kommt,  ist  die  Bissoa princeps  C.  B.  Ad.,  sie  zeigt  zwar  eine  ausgesprochene 
Längsfaltung,  scheint  aber  doch  der  Beschreibung  im  übrigen  vollkommen  zu  entsprechen;  ich 
besitze  leider  keine  authentischen  Exemplare  der  Bissoa princeps ,  welclie  mir  die  Gewissheit 
der  Übereinstimmung  beider  verschaffen  könnten.  Kleinere,  aber  ähnlich  gestaltete  und  ähnlich 
verzierte  Formen,  kommen  unter  den  Eissoinen  überhaupt  eine  ganze  Eeilie  noch  vor,  wie 
z.  B.  B.  decussata  Montg.,  B.  striata- costata  d'Or  b.,  B.  Janus  C.  B.  Ad.,  B.  midticostata  C.  B. 
Ad.  und  B.  striosa  C.  B.  Ad. :  dennoch  sind  die  Verschiedenheiten  selbst  bei  jenen,  welche  in 
denselben  Distx'icten  gefunden  werden,  noch  immer  so  bedeutend,  dass  darnacli  von  den  Autoren 
besondere  Arten  aufgestellt  wurden,  und  erst  nach  einer  genauen  Kenntniss  der  Art  ihres  Vor- 
kommens kann  eine  Vereinigung  derselben  als  Varietäten  und  ihre  Ableitung  von  einer  gemein- 
schaftlichen Grundform  bewerkstelliget  werden.  Es  finden  sich  aber  nicht  nur  recente  ,  sondern 
auch  fossile  Exemplare,  welche  ihr  sehr  nahe  stehen,  und  so  können  z.  B.  die  neogene  Bissoina 
ohsoleta  Part  seh  und  die  eocäne  Bissoina  cochlearella  Lam.  ganz  gut  mit  ihr  verglichen  wer- 
den; denn  der  ganze  Unterschied  zwischen  den  recenten  und  fossilen  besteht  im  Mundsaum, 
welcher  bei  den  letzteren  viel  stärker  geschweift  und  unten  ungewöhnlich  stark  vorgezogen  ist, 
zugleich  in  einer  mehr  ausgesprochenen  Längsstreifung. 

Möglich  dass  die  eocäne  Art  von  Lamarck  der  Repräsentant  aller  fossilen  und  selbst 
lebenden  ist,  und  dass  alle  oben  genannten  Arten  als  Varietäten  der  Bissoina  cochlearella 
Lamarck  zu  betrachten  sind. 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Exemplar,  welches  sich  in  der  Sammlung  des  Herrn  Des- 
hay  es  befindet  und  welches  den  Exemplaren  vollkommen  gleicht,  die  mir  von  Herrn  Recluz 
von  der  Insel  Mauritius,  von  Herrn  Cuming  aus  den  Philippinen  und  von  Dr,  Eisse  aus  St. 
Thomas  zugeschickt  wurden. 


144  Gustav  Schioartz  v.  Mohrenstern. 


42.  Rissoina  cocMearella  Lamarck. 

Figur  41  und  41  a. 

1804.   ilelania  cochleareUa.  Lamarck.  Ann.  du  Mus.  III,  pag.  432. 

1824.          „  „  Deshayes.   Coq.foss.  de  Paris  pag.  117 ,  iaf.  14,  fig.  13. 

182.5.  Bissoa  „  Basterot.  Mem.  sur  les  env.  Bord.  pag.  37  (parsj. 

1S32.  Melania  „  Be&ha.-jes..  Encyclop.  Meth.  III,  pag.  SSS. 

1838.         .  „  ües'ha.y  es.  \^araa.rc]i.  Anim. Sans  vert.  Till, pag. 4Ö6. 

1850.  Bissoa  .,  Cuvier.  Segne  animal.  Taf.  44,  Fig.  7. 

1852.   Rissoina  ,  d'Orbigny.   Prodr.  II,  pag.  310  et  340. 

E.  testa  solida,  sublaevi.  nitida,  conico-turrita.,  spira  elongata.  acuminata;  anfvactibus  9 — 10  sah 
jplanis;  sidura  Uneato-plana  •  costis  longitudinalibus  38 — 40planiSj  coTnpressis,  confertis 
sinuatis ;  ultimo  arifractii,  inter  costas  paucis  strüs  transversis  tenidbus  instructo;  apertiira- 
obliqua,  elargato-semiovata ,  ad  angulum  superiorem  acuta,  ad  inferiorem  angustato-subcana- 
licidata  fsubeffusaj ;  labro  sinuato  ad  basim  valde  producto ,  extus  incrassato ;  labio  angusto 
suhplano,  inferne  subsimiato;  margine  columellari  ad  mediavi  partem  'paxdum  impres-m. 
inferne  canali  sitbahbreviato. 

Hujus  speciei  duo  varietates  etiam  inveniuntur.  Var.  a)  tcsta  minus  solida,  longiori, 
costis  tenuioribus ,  labro  minus  producto ,  apertura  ad  basim  rotundata,  minus  effusa ,  sin- 
gulis  anfractibus  plerumque  varice  instructis.  Var.  b)  testa  solidiori,  majori-  apertura 
minus  effusa;  labro  minus  producta  j  costis  soUdioribus  quam  in  varietate  a,  attamen  tenuio- 
ribus  quam  in  speciei  typo  ipso. 

Schale  stark,  etwas  glänzend  und  glatt,  gethürmt,  mit  verlängertem,  koniseli  zugespitztem 
Gewinde,  dessen  Aussenlinien  vollkommen  gerade  sind;  die  zehn  Windungen  sind  ganz  eben, 
nur  bei  einzelnen  etwas  merklich  gewölbt  und  zuweilen  unter  derNath  unbedeutend  zusammen- 
geschnürt, alle  tragen  gleichförmige,  etwas  schiefstehende,  etwas  gebogene,  flachgedrückte, 
feine  Längsfalten  ,  von  welchen  man  auf  der  letzten  Windung  35  bis  48  zählen  kann,  doch 
kommt  die  geringere  Anzahl  der  E-ippen  gewöhnlicher  und  häufiger  vor;  Querstreifen  sind 
zwischen  den  Rippen  in  den  schmalen  Zwischenräumen  nur  undeutlich  an  der  unteren  Win- 
dung zu  bemerken,  sie  sind  jedoch  bei  den  E.x:emplaren  mit  mehreren  und  feineren  Eippen  deut- 
licher; die  Nath  ist  gerade,  fadenartig  und  flach;  die  Mündung  ist  schief  halbeiförmig,  im 
oberen  Winkel  sehr  zugespitzt,  verengt,  im  unteren  etwas  verengt,  canalartig  ausgegossen: 
Aussenlippe  sehr  geschweift ,  unten  stark  lappenartig  vorgezogen,  aussen  mit  einem  flachen, 
längsgestreiften  Wulst  schwach  verdickt;  Innenlippe  schmal,  aufliegend,  nur  ganz  unten  am 
Ausguss  ein  wenig  freistehend  und  ausgerandet;  Spindelrand  schief  liegend,  in  der  Mitte 
nur  unmerklich  eingedrückt  und  unten  durch  den  Ausguss  nur  etwas  abgebogen.  Noch  ist  zu 
bemerken,  dass  besonders  bei  den  Exemplaren  mit  wenigen  und  flachen  Rippen  die  letzte 
Windung  an  der  Mitte  eine  Art  von  Kiel  zeigt,  welcher  durch  den  raschen  Abfall  des  unteren 
Theiles  der  Windung  gegen  die  Mündung  gebildet  wird  und  daher  dieser  Windung  ein 
etwas  eckiges,  abgebogenes  Aussehen  verleiht. 

Die  mittlere  Länge  beträgt  0-31  Wr.  Zoll  oder  8-3  Millim. 
Die  mittlere  Breite  beträgt  0-11  Wr.  Zoll  oder  3*2  Millim. 

Vorkommen:  fossil  zu  Grignon,  Cuise-Lamotte,  Courtagnon,  la  ferme  de  l'Orme,  Parnes, 
Chaumont,  Mont  St.  Martin. 

Von  dieser  Art  lassen  sich  noch  2  Varietäten  unterscheiden. 


Vlipf  die  Familie  der  liisscideii  iohI  ii/.shc.sondere  die  OafhD/q  Rt.ssoina.  145 

Var.  a.  Das  Gcliäuse  schwächer  gobaut,  schmäler,  abei-  länger  als  die  typische  Form, 
auch  sind  die  Windungen  mehr  gerundet,  haben  feinere  und  nicht  flachgedrückte  Längsrippen, 
zwischen  welchen  die  Querstreifung  deutlicher  wird ;  die  Mündung  ist  mehr  nach  unten 
verlängert  und  im  unteren  Wiidcel  mehr  zugerundet,  die  Aussenlippe  ist  weniger  geschweift 
und  unten  nicht  so  stark  vorgezogen;  zuweilen  findet  sich  auf  den  Windungen  dieser 
Varietät,  welclie  sehr  scIk'ui  zu  Grignon  vorkommt,  ein  wulstartiger  Anwachsstreifen,  der 
sich  schräg  über  alle  Windungen  hinzieht. 

Die  Länge  der  Varietät  a  beträgt  9,  die  Breite  3-2  Millim. 

Var.  b.  Das  Gehäuse  dieser  Varietät  ist  stark  und  im  Ganzen  grösser  als  das  der  typischen 
Art:  die  Längsrippen  sind  feiner,  doch  nicht  so  fein  als  in  der  ersten  Varietät;  die  Mündung 
ist  im  unteren  Winkel  sehr  wenig  canalartig  ausgegossen  und  die  Aussenlippen  unten  in'clit 
so  vorgezogen  wie  in  der  Form,  welche  als  Stammart  angesehen  wird. 

Die  Länge  beträgt  11,  die  Breite  4-2  Millim. 

Diese  beiden  Varietäten,  welche  auch  Deshayes  in  seinen  „Coquilles  fnss.  de  Paris 
pag.  117^  erwähnt,  werden  in  denselben  eocänen  Ablagerungen  gefunden  ,  tragen  vollständig 
den  Typus  ihrer  Art  an  sich  und  sind  unstreitig  nur  als  Varietäten  dieser  veränderlichen  und 
oft  verkannten  Art  zu  betrachten. 

Anders  verhält  es  sich  mit  den  vier  Varietäten,  welclie  Grateloup  in  den  y,  Actes  de  la 
Societe  Linn.  de  Bord.^  1838  und  1840  im  Atlas  aufstellt,  diese  gleichen  weder  in  Gestalt 
noch  in  Verzierungen  noch  in  Grösse  der  eocänen  Rissoina  cochlearella  Lamarck;  auch  finden 
sie  sich  nie  in  eocänen  Ablagerungen,  sondern  nur  in  neogenen ;  man  sieht  sie  daher  im  Pro- 
drome von  d'Orbigny  in  der  26.  und  27.  Etage  vertheilt  und  mit  Recht  zu  selbstständigen 
Arten  erhoben;  so  ist  die  Rissoina  cocÄ/eare/^a  Gr  atelo  up  Var.  «  Rissoina  suhcochlearella 
d'Orbigny  benannt,  ferner  die  Rissoina  cochlearella  Grateloup  Var.  h  Rissoina  Grateloupi 
d'Orbigny,  dann  drittens  die  Rissoina  cochlearella  Grateloup  Var.  c  Rissoijia  Burdigalensis 
d'Orbigny,  endlich  viertens  die  Var.  d  von  Grateloup's  Rissoina  cochlearella  Rissoina 
Moulinsi  d'Orbigny.  Diese  vier  Varietäten  sind  fast  alle  um  die  Hälfte  kleiner,  als  die  wirk- 
liche Rissoina  cochlearella  und  bilden  vier  gute,  recht  scharf  charakterisirte,  verschiedene  Arten. 

Näher  als  diese  vier  Varietäten  von  Grateloup  stehen  der  cochlearella  von  Lamarck 
die  ebenfalls  fossilen  Formen  R.  extranea  Eichw. ,  R . midtiplicata  Pusch,  R.  striata  Andr- 
zejowsky  und  R.  obsoleta  Partsch.  Diese  vier  Species ,  obgleich  den  oberen  und  mittleren 
Tertiär-Perioden  angehörig,  stimmen  im  allgemeinen  Habitus,  wie  in  der  Grösse  ziemlich  mit 
der  eocänen  Art  zusammen;  selbst  in  den  äusseren  Verzierungen  lässt  sich  mit  den  beiden 
Varietäten  von  Lamarck  grosse  Übereinstimmung  auffinden,  so  dass  es  bei  einzelnen  Exem- 
plaren schwer  ist,  einen  haltbaren  Unterschied  in  der  gröberen  oder  feineren  Streifung  wahr- 
zunehmen, zumal  da  dieselbe  sogar  in  einem  und  demselben  Fundorte  einer  grossen  Ver- 
änderlichkeit unterworfen  erscheint.  Eben  so  nahe  steht  der  Rissoina  cochlearella  die  recente 
Rissoina  reticulata  Sowerby,  welche  durch  die  gleichmässige,  feine  Längs-  und  Querstreifung 
mehr  der  Varietät  a  von  Lamarck  gleicht.  Es  finden  sich  demnach  von  der  recenten  For- 
mation durch  alle  Formationen  bis  zur  eocänen  hinab  noch  Rissoinen,  welche  der  cochlea- 
rella so  ähnlich  sehen,  dass  es  schwer  wird  sie  von  einander  zu  trennen,  und  unwillkürlich 
drängt  sich  hier  die  Frage  auf,  ob  diese  eocäne  Rissoina  cochlearella  nicht  die  Stammart  aller 
dieser  ihr  so  ähnlichen  Arten  ist,  nachdem  sie  sich  durch  die  Veränderungen,  welche  jede  Art 
von  ihnen  in  ihrem  Fundorte  unterworfen  ist,  so  leicht  von  ihr  ableiten  Hessen. 

Denkschriften  dtr  iiiatln-Mn  -nalurw.   Cl .  XIX.   B'l.    Abliandl.   von   N'itlitniitglicd  t 


146  Gustar  Svhwartz   r.   Mohre  nst  er  n. 

Leider  ist  die  wichtige  Frage  über  das  Voi'kommen  von  recenten  oder  pliocänen  und  mio- 
ränen  Arten  in  dei'  eoeänen  Formation  noch  immer  unentschieden  geblieben,  und  die  Paläon- 
tologen und  Geologen  neigen  sich  jetzt  noch  wie  früher  einer  scharfen  Trennung,  die  Con- 
chyologen  dagegen  mehr  der  Identificirung  zu.  Jedenfalls  gehört  bis  jetzt  das  Vorkommen  einer 
recenten  Art  in  den  untersten  Tertiärschichten,  wenn  es  überhaupt  zugegeben  wird,  zu  den 
Seltenheiten  und  es  scheidet  sich  nach  den  bisherigen  Erforschungen  die  obere  und  mittlere 
Tertiärformation  von  der  unteren  Tertiärformation  noch  immer  scharf  ab,  v/ie  auch  die  neuesten 
geologischen  und  paläontologischen  Arbeiten  des  Directors  unseres  Hof-Mineralien-Cabinets, 
Herrn  Di'.  Hörnes  bestätigen,  welclier  die  pliocäne  und  miocäne  Formation  zusammenzieht 
und  als  neogene  bezeichnet,  um  die  Abgrenzungslinie  gegen  die  eocäne  Formation  noch  stärker 
hervortreten  zu  lassen. 

Unter  diesen  Einflüssen  habe  icli  die  oben  benannten  vier  Arten,  welche  in  miocänen 
und  theilweise  auch  pliocänen  Schichten  gefunden  werden,  von  der  rein  eoeänen  Rissoina 
cochlearella  Lamarck  getrennt. 

43.    Rissoina   OlDSOleta    Parts  eh. 

Figur  ii. 
1848.   Melania  ohsoleia.   Partscli  in  Hörnes.   Verzeichn.  d.  Foss.  d.  Tert.  v.  Wien,   pag.  "23. 
1856.   Bissoina        „  Partsch  in  Hörnes.   Die  fos5.  Moll.  d.  Tert.  v.  Wien,   I,  pag.  556,  Taf.  48,   Fig.  3. 

B.  testa  solida  sublaevi.,  oiitida,  conico-turrita,  spira  elongata  aciiminata,  anfractibus  11  —12  sub- 

planis^  tenuiter  aequabiliter  longitudinaliter  costatis,  transversimque  striatis'  costis  compressis. 

confei'tis.  paulum  sinuatis-  suturalineali  subplana-  apertura  obliqua  semiovata^  ad  angidum 

superiorem  acuta, ad  inferiorem  acuminato-subcanaliculata,  (fiubeffusa) ;  labro  valde  sinuato  ad 

basim  valde  producto]  extus  incrassato  •  labio  angusto  siibp)lano,  margine  columellari  obliquo, 

ad  mediam  partem  non  impresso^  inferne  non  abbreviato. 

Schale  ziemlich  glatt  und  glänzend,  gethürmt ,  mit  konisch  verlängertem  spitzigen 
Gewinde  und  11  — 12  konisch  zulaufenden,  fast  flachen  Winduuoen.  Diese  sind  gleichmäs-sig 
mit  äusserst  feinen,  flachen  Längsrij)pen  (von  welchen  man  an  einzelnen  Exemplaren  bi.s  70 
auf  der  letzten  Windung  zählen  kann)  bedeckt  und  letztere  bilden  mit  den  ebenfalls  feinen  Quer- 
streifen ein  zartes  Netz  mit  vertieften  Punkten  dazwischen.  An  manchen  Exemplaren  treten  die 
Längsfalten  deutlicher  hervor,  dafür  verschwinden  die  Querstreifen  fast  gänzlich;  die  Kath 
ist  flach  und  linearisch;  die  Mündung  ist  schief,  halbeiförmig,  in  dei-  Mitte  erweitert,  im  oberen 
Winkel  zugespitzt,  im  unteren  einen  verengten,  canalartigen  Ausguss  bildend:  Aussenlippe 
stark  geschweift,  unten  gegen  den  Ausguss  zu  staik  lappenartig  vorgezogen;  aussen  mit 
einem  flachen  Mundwulste  verdickt,  an  dem  zuweilen  noch  Spuren  einer  zarten  Quer.<itreifung 
bemerkbar  sind;  Innenlippe  schmal  und  fast  gerade,  Spindelrand  stark,  sciiiefliegend  und 
unten  durch  den  schmalen  Ausguss  nicht  bemerkenswerrh  abgekürzt. 

Die  Länge  beträgt  0-5  Wr.  Zoll  oder  lo'o  Millim. 

Die  Breite  beträgt  0-lS  Wr.  Zoll  oder  5  .Alillini. 

Doch  kommen  auch  Exemplare  bis  zur  Länge  von  \h  Millim.  vor. 

Vorkonmien:  fossil  zu  Steinabrunn.  sowie  auch  zu  Gainfahren  im  AYiener  Tertiär-Becken 
und  bei  Modena. 

1  liese  Art  gleicht  uno'cmein  dci'  ebenlälls  ioa^Wcw  Iliiisoina  cochlearella  Lamarck.  Da 
aber   letztere    bis  jetzt  nur    in    eoeänen    Schichten    angenommen  wurde  und   zugleich    auch 


über  die  Familie  der  Rissoiiieii  und  iiifibesondere  die  Gatf/nir/  Tiissnina.  147 

einige  Unterschiede  an  ilir  auf/ufinden  siiul ,  wie  eine  stärkere,  mehr  ausgebildete  Längs- 
streif'iing,  eine  minder  hervortretende. Quorstreifung  und  die  mindere  Grösse,  so  will  ich  den 
Ansichten  der  Geologen  nicht  entgegentreten,  und  die  in  jüngeren  Formationen  vorkommende 
Art  getrennt  von  der  cochlearella  anführen ,  obgleich  ich  kaum  zweifle ,  dass  sowohl  die  R. 
obsoleta,  als  auch  die  ebenfalls  jüngere  B.  extranea  Eichw.  um!  die  recente  li.  reüculata 
Sow.  von  der  eocänen  II.  coMearella  Lamarck  abzuleiten  sind. 

Zu  Steinabriinn,  fast  dem  einzigen  Fundorte  im  Wiener  Becken,  ist  sie  einigen  Verände- 
rungen in  der  Streifung  unterworfen,  so  dass  die  sehr  fein  längs-  und  quergestreiften  Exem- 
plare von  da  der  lebenden  reticulata^  die  mit  deutlicher  ausgesprochenen  Längsrippen  dagegen 
mehr  der  fossilen  coMearella  gleichen. 

Unter  den  fossilen  Eissoinen  ist  die  obsolefa.  die  grösste,  und  es  kann  ihr  in  dieser  Hin- 
sicht nur  die  Rissoina  extranea  ^ichw.  an  die  Seite  gestellt  werden,  Avelche  nach  Angabe 
von  Eiclnvald  und  Andrzejowsky  ebenfalls  5 — 7  Linien  misst;  die  Exemplare  der  Art 
aus  Voihynien.  welche  ich  Gelegenlieit  hatte  in  den  verschiedenen  Sammlungen  zu  beobach- 
ten, waren  jedoch  immer  kleiner .  als  diese  Autoren  anführen.  Sie  zeigten  deutliche  Längs- 
rippen und  einen  bei  weitem  stärkeren  Mundwulst,  der  die  Aussenlippe  so  sehr  verdickt,  dass 
selbst  die  Mündung  durch  ihn  verengt  wird,  welche  Unterschiede  mich  veranlassen,  die  obso- 
leta einstweilen  getrennt  von  der  extranea  beizubehalten.  Ich  würde  erst,  nachdem  ich  voll- 
kommen übereinstimmende  Exemplare  aus  Voihynien  aufgefunden,  beide  Arten  vereinigen 
und  daim  dem  Eichwahrschen  Artnamen  die  Priorität  einräumen. 


44.  Rissoina  extranea  Eichw  aid. 

Figur  43. 

IS.HO.  li/ssoa  erlranea.        EicliwalJ.   Xatuiliistorisclie  Skizze  pag.  218. 

1S3.'5.        y.       striata.  Andrzejowsky.  Bull.  Soc.  Mose.  pag.  447,  pl.  11,  ßy.  3. 

1837.        „       mnltiplicata.  Pusch.   Polens  Paläont.  pag.  96,  Taf.  9,  Fig.  8. 

1840.        „       extranea.       Eiehwald.  BuU.  Acad.  Imp.  Petersh.  VI,  pag.  7. 

1S">.^.        „  „  Eich  wald.   J^eth.  ross.  pag.  2ß7. 

Ti.  te.sta  solida,  crassa.  sublaevi,  nitidida,  conico-turrita .,  sjjira  elonqata,  acuminata;  anfractibus 
8 — 10  sid)planis,  contiguis;  sutura  lineali  'plana-  costis  longitudinalibus  30 — 40  curvatis 
confertis ,  compressis ;  ultimo  anfractu  inter  costas  striis  transversis  tenuissimis  iiistructo  ,• 
apertura  obliqua  semiovata ,  ad  angidum  superiorem  arcte  subcanaliculata ,  ad,  infe- 
riorem subeffasa:  lahro  tumido,  siimatn .  ad  basim  prndacto,  subdilatato.,  extus  varice  crasso 
longitiidinaliter  striato,  valde  incrassato.  inde  etiam  apertura  intus  coiistricta :  labio  angusto, 
margine  columellari  ohliquo.,  ad  mediam  partem  subimpresso,  inferne  canali  subobfusato. 

Schale  dick  und  stark,  etwas  glatt  inid  glänzend,  gethürmt,  mit  einem  verlängerten 
konisch  zulaufenden  gespitzten  Gewinde  und  fast  geraden  Aussenlinien ;  Windungen  sind 
•■^ — 10  ebenfalls  fast  eben  und  mit  30 — 40  feinen,  flach  zusammengedrückten,  etwas  geschweif- 
ten Längsrippen  dicht  besetzt,  zwischen  welchen  besonders  auf  der  letzten  Windung  eine 
zarte  Querstreifung  zu  entdecken  ist;  die  Nath  ist  flach  und  gerade,  die  Mündung-  ist  schief 
halbeifönnig,  im  oberen  und  unteren  Mundwinkel  canalartig  verengt;  die  äussere  Lippe  ist 
stumpf,  wenig  geschweift,  unten  vorgezogen  und  etwas  ausgeschlagen,  aussen  durch  einen 
tler  Länge  nach  gestreiften,  dicken  Wulst  sehr  stark  verdickt,  der  selbst  die  Mündung  innen 


148  Gustav  Schwartz  ?'.  Mohr cnsterv. 

verengt;  die  innere  Lippe  sehmal,  der  Spindelrand  schief,  in  der  Mitte  unmerklich  eingedrückt 
und  unten  durch  den  Ausguss  nur  wenig  abgebogen. 

Länge  U-4  Wr.  Zoll  oder  10-6  Millim. 

Breite  0-14  Wr.  Zoll  oder  o-6  Millim. 

Fundort:  fossil  zu  Shukowze,  Warowce,  Kremionna  und  Tarnopol. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  der  Bissoa  s^?vato  A  ndrzej  owsky  aus 
Podolien ,  welche  sich  in  der  Sammlung  des  Herrn  Deshayes  in  Paris  befinden.  Sie 
erreichen  jedocli  nicht  ganz  die  von  Eichwald  angegebene  Länge  von  5,  noch  weniger 
die  von  Andrzejowsky  angegebene  von  5  bis  7  Linien,  welche  Länge  nur  ausnahmsweise 
anzutreffen  sein  dürfte,  da  alle  Exemplare  aus  Podolien  und  Volhynien,  welche  ich  zu  sehen 
Gelegenheit  hatte,  nur  die  durchschnittliche  Länge  von  4-8  Linien  messen.  Wenn  diese  Form 
in  den  von  Andrzejowsky  angegebenen  Grössen  auch  wirklich  aufgefunden  wird,  so  würde 
es  sich  immer  noch  fragen,  ob  ihre  mehr  ausgebildeten  Längsripjien  und  ihr  unverhältniss- 
mässig  dicker  Mundwulst  eine  Vereinigung  mit  der  im  Wiener  Becken  vorkommenden  i?issoe/2a 
obsoleta  Partseh  zulassen. 

Sie  steht  übrigens  der  Rissoina  cochlearella  Lamarck  durch  eben  diese  ausgebildeten 
Längsrippen  eben  so  nahe,  als  der  obsoleta  Part  seh,  und  lässt  sich  in  Anbetracht  ihres  genlo- 
gischen Alters  eben  so  wenig  mit  der  eocänen  cochlearella  von  Lamarck  vereinigen. 

Diese  hier  beschriebenen  und  abgebildeten  kleineren  Exemplare  halten  in  der  Grösse,  der 
Form  und  den  äusseren  Verzierungen  die  Mitte  zwischen  der  Bissoina  obsoleta  Part  seh  und 
der  Rissoina  decussata  Mont. ,  welche  beide  im  Wiener  Becken  vorkommen,  doch  neigen  sie 
sich  mehr  zu  jenen  Formen  hin,  welche  subfossil  auf  Ehodus  und  Kalamaki  vorkommen  und 
unerachtet  ihrer  bedeutenden  Verdickung  des  äusseren  Mundsaumes,  welche  auffallende  Eigen- 
schaft sie  der  extranea  besonders  ähnlich  macht,  unstreitig  als  die  Vorfahren  der  recenten 
Rissoina  decussata  zu  betrachten  sind. 

Es  ist  bei  dem  Mangel  an  Original-Exemplaren  von  Eichwald  und  Pusch  schwer  zu 
entscheiden,  zu  welcher  von  beiden  Arten,  obsoleta  oder  decussata^  die  extranea  zu  stellen  ist, 
daher  ich  einstweilen  vorziehe,  sie  getrennt  zu  lassen.  Als  gewiss  dagegen  ist  anzunehmen, 
dass  die  Rissoa  striata  Andrz.  und  die  Rissoa  multiplicata  Pusch  vollkommen  identisch 
mit  der  Rissoa  extranea  Eichwald  sind,  nachdem  Eichwald  selbst  im  „Bull.  del'Acad. 
Jmper.  de  Fetersbourg  1840,  Tom.  VI,  pag.  7,  8"  sie  ausdrücklich  als  identisch  wiederholt 
anführt.  Die  Exemplare  dieser  Art  aus  Podolien  und  Volhynien  sind  übrigens  je  nach  iliren 
verschiedenen  Localitäten,  gleich  wie  die  obsoleta  und  decussata  im  Wiener  Tertiär-Becken, 
einigen  Abänderungen  in  der  Grösse  und  Streifung  unterworfen. 


45.  Rissoina  decussata  Monta-u. 

Figur    1-2. 

1803.  ne/i.c  decussata.  Montagu,   Test.  Brlt.  pay.  3'Jil. 

1804.  „  ..  Maton  and  Kacket.   Trans.  Linn.  Soc.   VIII.  pag.  209. 
1808.        -              .                          Montagu.   Test.  Brii.  suppl.  taf.  lö,ßg.  7. 

1S13.        .  .,  Racket.   Dorset.  Caial.  pag.  55,  pl.  19,  fig.  17. 

1817.    Tnrlio         ..  Y)i\\.\\yn.  Itecent.  Shells  II,  jmg.  S82  ffide  IlanleyJ. 

182.5.   liissua  cochlearella.  Basterot.   Mdm.  gdol.  s.  l.  Eawir.  de  Bordeaux  pag.  37  (pars). 

1828.   Phaüianella  decussata.  Fleming.   Brit.  animals  pag.  S02. 


T^bcr  die  Famih'e  der  h'id.sdide)/  und  insbesundcre  die  Gattung  Uissoina.  14S) 

182i).  Hinsoa  coehlearellii.  Serrcs.   Gc'ug.  teri:  tert.  pag.  126  fiion  Lamk.J. 

1S30.  „       alata.  iiicnko.  Si/uojis,  met/i.  7,10/!.  2>ag-  13S. 

1835.  „        striatu/a.  A  11  il  iz  c  j  ci  \vs  ky.  liull.  Soc.  G^ol.  Franc,  pag.  H2I. 

1S38.  „        cochli'nreUn.  (_i  ra  tr  1 1>  u  ]i.   Act.  Soc.  IJnn.  X.  pag.  197,  tab.  i>,Jig.  17,  IN. 

184(1.  ,                   „  Grat  olouji.   AUas  tab.  ■l,fig.  17,  IS  (var.  a  subconoideal. 

1842.  Jiissoi»a  sirialo-fosttitii.     d'Orbigny.   Ilist.  Nat.  Cuba  par  ■'iagra  tab.  t'J.fig.30 — H->. 

1844.  Eidiinn  decussala.  Thor  (10.  ISri'l.  Mar.  Conch.  pag.  187. 

1844.  „                „  Macgillivray.   iloü.  of  Aberdeen pag.  343. 

1844.  Uissoa  Pyramidella.  Brown.   111.  Conch.  Gr.  Brit.  pag.  11  fprobab.). 

1847.  „        costulina.  Eng.  Sismo  n  d.i.  Sijnops.  meth.  pag.  53. 

1850.  „        striosa.  C.  R.  Adams.    C'ontrib.  to  Conch.  pag.  116. 

1852.  Bissoina  subeochlearella.  d'Orbigny.   Prodr.  III,  p.  29. 

1852.  Uissoa  Janus.  C.  B.  Adams.  Panama  Cat.  pag.  538. 

1853.  „       decussata.  Forbes  and  Hanlcy.  Srit.  Moll.  III,  p.  147. 

1854.  Uissoina  subcochlearella.  Bronn.  Lethaea  Oeogn.  III,  pag.  47S. 

185G.  „        decussata.  Hörnes.  Foss.  Moll.  d.  Tert.  v.  'Wien.  pag.  553,  Taf.  48,  Fig.  1. 

7?.  tesia  albida  sublaeri,  semii^ellucida,  turrita;  spira  elongata  conico-acaminata.,  av fructibus  6' — 9 
planiuscidis ,  tenuiter  costatia;  costis  30  —  40  paulum  sinuatis,  inter  costas  striis  transversis 
tenuissimis,  versus  basimeminentioribus;  sutura  parum  impressa;  apertura  obliqua  semiovata, 
nngulo  superiori  acuto.,  inferiori  subcanaliculato.,  (effusa).,  labro  sinuoso  nonnunquam  subdi- 
latato.,  ad  basim  valde  pi'oducto ,  extus  varice  longitudinaliter  striata  incrassato,  margine 
columellari  obiiqiio,  ad  mediam  partem  subimpresso,  inferni  canali  subobtusato. 

Varietas  testa  longiore,  minus  conoidea.,  costis  longitudinalibus  exilibus  creberrimis^  ultimo 
anfractu  distincte  spiraliter  striato;  labro  inferne  minus  producto. 

Die  Schale  ist  glatt,  glänzend,  weiss,  gethürmt,  mit  konisch  verlängertem,  geradem, 
gespitztem  Gewinde,  und  8  bis  9  fast  flachen,  wenig  zunehmenden  Windungen,  auf  welchen 
30  —  iO  etwas  geschweifte,  sehr  feine,  flache  und  gedrängte  Längsrippen  sitzen,  die 
wieder  von  ungleich  feineren  Querstreifen,  die  nur  zwischen  den  Kippen  sichtbar  sind, 
gekreuzt  werden,  und  manchmal  scheinbar  auch  ganz  fehlen  und  nur  unten  gegen  die 
Mündung  etwas  deutlicher  werden;  bei  den  Exemplaren  mit  sehr  vielen  und  feinen  Längs- 
rippen dagegen  treten  auf  der  letzten  Windung  wieder  die  Querstreifen  mehr  hervor  und 
bedecken  zuweilen  die  ganze  Schlusswindung.  Die  Nath  ist  flach  und  linearisch.  Die  Mündung- 
schief  zur  Axe,  halbeiförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  einen  schwachen 
Ausguss  bildend.  Aussenlippe  abgerundet,  geschweift,  zuweilen  etwas  ausgeschlagen,  unten 
vorgezogen,  aussen  mit  einem  flachen  Wulste  verdickt,  welcher  der  Länge  nach  feine 
Streifen  zeigt;  Innenlippe  schmal,  Spindelrand  schiefliegend,  in  der  Mitte  durch  die 
Mündung  nur  sanft  eingedrückt  und  unten  durch  den  Ausguss  wenig  abgestutzt. 

Mittlere  Länge  0-265  Wr.  Zoll  oder  7-3  Millim. 
Breite  0-15  Wr.  Zoll  oder  3  Millim. 

Vorkommen:  in  den  ost-  und  westindischen  Meeren,  besonders  häufig  aber  an  den  Küsten 
der  Liseln  Mauritius  und  St.  Thomas,  nach  C.  B.  Adams  im  Panama -District,  und  nacli 
Jeffreys  auch  im  Mittelmeere;  subfossil  auf  der  Lisel  Pihodus,  aufSicilien  und  zu  Kalamaki 
bei  Korinth:  fossil  zu  Modena,  Asti,  Turin,  Dax,  Bordeaux,  in  der  Touraine,  zu  Lapugy, 
Bujtur  und  sehr  häufig  im  Wiener  Tertiär-Becken. 

Die  Abbildung  ist  nach  Exemplaren  aus  der  Sammlung  des  Prof.  Cantraine  in  Gent.  Sie 
stammen  angeblich  von  Montagu  her,  welcher  die  Art  in  seinem  Werke  „Testacea  Britannica^^ 
mit  noch  andern,  deren  Fundort  ihm  vom  Zusender  unrichtig  angegeben  wurde,  irrthümlich  als 
britische  Mollusken  bezeichnete,  deren  wirkliches  Vaterland  aber  von  den  neueren  englischen 


150  Gustav  Schioartz  v.  Molir enstern. 

Schriftstellern,  wie  Forbes  und  lianley,  meist  schon  richtig  beurtheilt  und  erkannt  worden 
ist.  Nach  ihnen  ist  die  R.  decussata  Mont.  eine  der  in  den  indischen  Meeren  am  häufigsten 
vorkommenden  Arten  und  die  vielen  Exemplare,  welche  fast  in  allen  Sammlungen  zu  finden 
sind,  bestätigen  diese  Ansicht.  Was  ihi-en  Fundort  im  mittelländiselien  Meere  betrifft,  von 
welchem  Herr  Gwyn  Jeffreys  in  den  Ann.  and  Mag.  of  Kat.  Ilist.  1855,  p.  155  spricht,  so 
ist  es  allerdings  nicht  unwahrscheinlich,  dass  diese  in  geographischer  Ausdehnung  ungemein 
verbreitete  Art  sich  über  die  gewöhnlichen  Grenzen  der  ßissoinen  erstreckt  und  dass  sie  viel- 
leicht von  ihrer  eigentlichen  Heimath,  der  Insel  Mauritius,  durch  das  rothe  Meer  in  das 
mittelländische  eingewandert  ist.  Die  vielen  subfossilen  Exemplare,  welche  in  Eliodus  und 
Kalamaki  von  dieser  Art  aufgefunden  werden,  beweisen  zur  Geniige,  dass  sie  jedenfalls  zu 
den  Bewohnern  dieses  Meeres  gehört  hat,  dass  sie  aber  entweder  dem  Verlöschen  nahe  oder 
dass  ihr  wahrer  Aufenthalt  noch  nicht  aufgefunden  wurde.  Auffallender  Weise  erwähnen  die 
Schriftsteller,  welche  über  die  Molluskenfauna  des  mittelländischen  jMeeres  geschrieben  haben, 
wie  Eisso,  Philippi  und  Payraudeau,  nichts  über  ihr  \  orkonnnen  und  mir  sind  nur 
zwei  Thatsachen  bekannt,  welche  als  dafür  sprechend  angesehen  werden  können;  die  eine 
ist  die  Bezugnahme  von  Jeffreys  auf  einige  Exemplare,  welche  er  in  der  Sammlung  des 
Herrn  Verany  in  Nizza  gesehen  hat,  und  über  welche  ich  später  durch  Chevalier  Verany 
selbst  die  Versicherung  erhielt,  dass  er  sie  zu  verschiedenen  Malen  im  Sande  der  dortigen 
Küste  gesammelt  hat.  Der  zweite  Umstand,  der  dafür  spricht,  sind  zwei  Exemplare,  welche 
mir  von  Hei'rn  Martin  aus  Martigue  zugesendet  wurden,  und  welche  derselbe  ebenfalls  ver- 
sichert, zuverlässig  bei  Antibcs  selbst  gesammelt  zu  haben.  Ich  habe  mich  von  der  Identität 
beider  mit  der  hier  abgebildeten  Art  überzeugt,  so  dass  ich  uneraehtet  der  geringen  Zahl  der 
Ausnahmen,  welche  die  Gattung  Bissoina  in  dieser  Hinsicht  aufweiset,  ainiehmen  muss,  dass 
diese  Art  neben  der  B.  Chesneli  und  Bruguierei  wirklich  die  dritte  und  letzte  ist,  welche  im 
gemässigten  Klima  jetzt  noch  lebend  angetroffen  wird. 

Auch  die  fossilen  Exemplare,  welche  in  den  neogenen  Ablagerungen  ungemein  häufig 
aufgefunden  werden,  stimmen  so  vollkommen  mit  den  recenten  überein,  dass  sich  selbst  bei 
der  genauesten  Untersuchung  kein  anderer  Unterschied  herausstellt  als  etwa  die  etwas 
schärfere  Markirung  der  äusseren  Verzierungen,  welche  die  recenten  meist  abgeriebenen 
Exemplare  nicht  so  scharf  zeigen. 

In  der  Form  gleicht  diese  Art  sehr  der  Bissoina  retictdata  Sow.  und  der  obsoleta 
Partsch,  sie  ist  jedoch  immer,  in  den  meisten  Fällen  sogar  um  die  Hälfte  kleiner  und  hat 
weniger  Windungen,  auch  ist  die  Mündung  mehr  offen  und  die  äussere  Lippe  unten  nicht  so 
stark  vorgezogen,  sie  ist  glatt  und  glänzend  wie  diese  und  auch  in  den  äusseren  Verzierungen 
ihnen  sehr  ähnlich.  Sie  variirt  jedoch  je  nach  den  verschiedenen  Fundorten  sehr  in  der 
Zahl  und  Feinheit  der  Längsrippen  ,  welche  letzteren  von  etwa  45  bis  zur  halben  Anzahl 
abändern. 

Bei  den  sehr  fein  gerippten,  welche  füglich  als  eine  Varietät  betrachtet  werden  können,  zu 
welcher  B.  striato-costata  d'Orb.  und  B.  Jauus  A  danis  gehören,  werden  auf  den  untei'en  Win- 
dungen die  feinen  Längsstreifen  von  feinen  Querstreifen  gekreuzt  und  bilden  ein  zartes  Netz;  bei 
den  stärker  gerippten  ist  die  Querstreifung  nur  an  der  unteren  Hälfte  der  letzten  Windung  mehr 
zu  sehen.  Zuweilen  sind  auf  den  oberen  Windungen  wenigei-,  aber  breitere ,  an  den  unteren 
an  Zahl  zunehmende  aber  immer  feinere  Längsrippen  zu  sehen,  welche  manchmal  auch  auf 
der  let/>ten  Windung   fast  ganz  verschwinden,   dafür  abei-   von  mehr  hervortretenden  Spiral- 


Übel'  (h'e  Familiv  ihn-  h'issoitipn  itml  insbcsoiideii'  iliv  GattiOKj  TiLs.snina.  Ifil 

streifen   oi-sotzt    wcnloii :    Abiiiulcniiiyen.   wie    sie    an    rccenten    Exemplaren   so%y(i1iI    als    .■m 
fossilen  beobaelilet  werden  können. 

Die  Abbilduno-  der  Varietilt  a  ist  naeh  einem  Original-Exemplare  von  d'Orbigny's 
liissoina  striato-costata  von  der  Insel  St.  Thomas,  welches  mir  von  Herrn  d"Urbigny  selbst 
zug-eschiekt  wurde,  und  welehes  mit  der  Beschreibung  der  Rissoa  Janus  C.  B.  Adams  voll- 
kommen übereinstimmt. 

46.   Rissoina  Loueli  Desiiaycs. 

Figur  45. 
IS.'iO.    Ju'.ssoinn  Lnufli.   Desiiaycs  in   Hörn  es.    Foss.  M'ill.  il.  Tort.  v.  Wien,    pag.  ö,")5,  Tal'.  4S,  Fis;.  S- 

B.  testa  conicn-turn'ta,  anblacr/':  m/fracfibus  6' — 9  couvexinsculls^  teniu'fcr  costaü's,  costis  ad  üO 
.sinuatis  et  aequab'ter  tranaverne  sti-idfi-s  ac  reticulatis .  atriis  r  er  aus  basim  eminentioribus; 
wpertura  obliqua,  angusta  semäimari,  ancjulo  super i.ori  acuta,  iuferiori  cnarctato-effusa ;  labm 
sinuato  ad  basim  producta ,  extus  incrassatoj  labio  angustn ,  margine  nolmnellari  media 
parte  sid)impyesso,  iiiferiie  canaliculato^   non  abbreviato. 

Die  Schale  ist  konisch,  thurmförmig,  glatt;  das  Gewinde  hat  etwas  gebogene  Aussen- 
linien  und  besteht  aus  S—  9  schwach  gewölbten  Umgängen,  die  mit  feinen  leicht  geschweiften 
eng  stehenden  Längsrippen ,  von  denen  ungefähr  GO  an  einem  Umgänge  gezählt  werden, 
bedeckt  sind;  diese  Rippehen  werden  wieder  von  feinen  Querlinien  von  ganz  gleicher 
Stärke  and  Beschaffenheit  rechtwinkelig  durchkreuzt,  so  dass  die  Scliale  wie  mit  einem 
feinen  Netz  bedeckt  zu  sein  scheint.  An  der  Schlusswindung  treten  gewöhnlich  die  Längs- 
rippen schwächer  auf,  wodurch  die  Querstreifen  die  Oberhand  gewinnen.  Die  Mündung  ist 
schief,  schmal,  halbmondförmig,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt,  im  unteren  verengt, 
canalartig  ausgegossen,  der  äussere  Mundrand  ist  abgerundet,  geschweift,  unten  vorgezogen, 
und  aussen  mit  einem  Wulste  verdickt,  auf  welchem  die  äusseren  Verzierungen  der  Schale 
noch  sichtbar  sind;  die  Innenlippe  ist  sehr  schmal  und  leicht  geschweift;  der  Spindelrand 
ist  schief,  in  der  Mitte  sanft  eingedrückt,  unten  durch  den  schmalen  Ausguss  nicht  abgekürzt, 
höchstens  nur  unbedeutend  abgebogen. 

Die  Läno-e  beträo-t  0-45  Wj-.  Zoll  oder  10  Millim. 

Die  Breite  beträgt  (>2n  Wr.  Zoll  oder  5  Millim. 

Fundoi't:  fossil  in  den  neogenen  Ablagerungen  von  Pont-Levoy  (Touraine),  Lapugy 
und  Wien.  Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  aus  der  Sammlung  des  Herrn 
Deshayes,  welcher  dieser  Schnecke  den  Namen  zu  Ehren  des  Herrn  Professor  Louel 
beig-eleo-t  hat. 

Wie  aus  den  Beschreibungen  hervorgeht,  steht  die  Eissoina  Loueli  in  der  Grösse  wie 
in  den  äusseren  Verzierunfjen  zwischen  der  Eissoina  decussata  und  reticidata:  sie  unterscheidet 
sich  jedoch  von  beiden  durch  gewölblere  Windungen,  gedrungenere,  bauchigere  Gestalt, 
tiefere  Näthe,  besonders  aber  durch  die  in  die  Länge  gezogene  und  schmale  Mündung, 
welche  dem  Gehäuse  einen  eigenthümlichen  selbstständigen  Habitus  verleiht. 

Obgleich  die  Varietät  d  von  Grateloup's  Eissoa  cochlcarella ,  welche  d'Orbigny 
im  ^Frodrome''^  Eissoina  Moulinsi  benennt,  den  kurzen  Andeutungen  im  Atlas  nach  ziemlich 
gut  auf  diese  Art  passt,  oder  wenigstens  ihr  sehr  nahe  steht,  so  kann  ich  sie  hier  doch  nicht 
mit  Sicherheit   als  Svnonvm  bezeichnen,    indem  mir   von  Dax  keine  Exemplare  vorliegen, 


152  Gustav  Schioartz  v.  Mohrensterji. 

welche  vollkommen  mit  unserer  Art  aus  Pont-Levoy  übereinstimmen  und  auch  die  zum  Ver- 
gleiche nöthigen  Original- Exemplare  der  Bissoina  Mouliiisi  in  der  Sammlung  des  Heirn 
d'Orbigny  durchaus  niclit  aufzufinden  waren.  Leider  verschwindet  auch  durcli  den  Tod 
des  gelehrten  Paläontologen  die  Hoffnung  einer  möglichen  Identificirung,  und  wenn  nicht 
durch  einen  glücklichen  Zufall  ein  von  d'Orbigny  herrührendes  Original-Exemplar  sich  in 
iro-end  einer  andern  Sammlun"-  noch  auffindet,  bleibt  der  Name  Mouliiisi  für  die  Ilissoinen 
jedenfalls  verloren. 

47.  Rissoina  polita  Dcsiiayes. 

Figur  4ü. 
1824.   Melania  jwlita.       Desli.ayes.    Corj.foss.  Je  Paris  pag.  IUI,  iaf.  H,  fig.  20,  21. 
?  1827.   liisaoa  elonrjuia.     Defrancc.   Dict.  Scienc.  Xat.  iom  -tu.  pag.  -ISO  (probab.J. 
1838.        „       politn.         Deshayes  in  Laniarck.   Hist.  Nat.  des  An.  s.  Verl.  T.  Vflf,  pag.  484. 
1847.   Jiissoina  pol/'ta.     d'Orbigny.   Prodr.  II,  Etage  25,  pag.  340. 

B.  testa   temii  subsplendifln .    dongato-tarrita:  ajyira  gracili  subuhdo-acuta;    anfractihus   S  —  9 

suhconvexis .,    tenuissimis ,  striis  fransrersis  et  Inngitudinalihus  aequabiliier  dense  decussatis; 

apertura  obliqua.  semilunata .,  angido  superiori  acuta,  inferiori  quasi  effusa-  labro  paulum, 

sinuato,  ad  basim  2'>arum  p>voducto.  extus  varice  longitudinaliter  dense  striata  incrassato;  labio 

obliquo,  haud  siiiuato,  adnato;  margine  columellari  nbliquo,  ad  basim  canali  parujti  abbre- 

viato. 

Die  Schale  ist  schwach,  dünn,  glänzend,  gethürmt,  mit  konisch  verlängertem,  sehr 
spitzigem,  schlankem  Gewinde  und  9  wenig  convexen  Windungen,  welche  mit  dichten, 
feinen,  fast  geraden  Längsstreifen  und  eben  so  feinen,  fast  mikroskopischen  Querstreifen 
zart  gegittert  sind;  die  Nath  ist  deutlich  und  gerade;  die  Mündung  ist  schief,  halbmondförmig, 
im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  eine  Art  Ausguss  bildend;  äussere  Lippe  fast 
gerade  stehend,  nur  wenig'  geschweift,  unten  unbedeutend  vorgezogen  und  aussen  einen 
schmalen  glatten  Wulst  tragend,  auf  welchem  feine  Längsstreifen  sichtbar  sind;  die  Innen- 
lippe ist  schmal,  fest  aufliegend  und  nicht  geschweift,  Spindelrand  schief,  unten  durch  den 
Ausguss  nur  immerklich  abgebogen. 

Die  Länge  beträgt  0-23  Wr.  Zoll  oder  6-2  Millim. 

Die  Breite  beträgt  0-065  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 

Fundort:   fossil  in  den  eocänen  Ablagerungen  von  Mouchy-lc-Chatel,   Farnes,  St.  Felix. 

Gleicht  in  der  Form  und  den  äusseren  Verzierungen  ganz  der  Varietät  a  der  Bissoina 
cochlearella  Lamarck,  nur  erreicht  sie  nie  dieselbe  Grösse,  sie  hat  aber  eine  ebenso  ver- 
längerte schlanke  Form,  eine  gleich  feine  Längs-  und  Querstreifung  und  zeigt  wie  jene  an 
manchen  Exemplaren  eine  Neigung,  auf  den  oberen  Windungen  theilweise  einen  wulstartigen 
Varix  anzusetzen.  Von  dieser  Art  findet  man  zuweilen  kleinere,  niemals  aber  grössere 
Exemplare  als  solche  von  den  oben  angegebenen  Verhältnissen,  daher  sie  auch  nicht  als 
Jugend-Exemplare  der  Varietät  von  L  amar  ck  augesehen  werden  können;  sie  ist  in  ihren  Pro- 
portionen, wie  im  gesammten  Habitus  vollkommen  ausgebildet  und  eine  Vergrösserung  des 
Gehäuses  durch  fortschreitenden  Wachsthum  lässt  sich  bei  ihr  olinc  Veränderung  der  äusseren 
Form  nicht  annehmen.  Ob  sie  aber  nicht  als  eine  vom  Fundorte  bedingte  Abänderung  der 
gedächten  Varietät  der  Lamarck'schen  Art  anzusehen  ist,  kann  nur  durch  jene  entschieden 
werden,  welche  die  Eigenthümlichkeiten  der  Fundorte  beider  Arten  genau  kennen,  und  an 
einer  grossen  Anzahl  von  Exemplaren  Beobachtungen  anstellen  können. 


Über  die  FcuiüUe  der  liisnoidcn  und  insbesondere  die  Gattung  liissoina.  153 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  (Jriginal  -  i']xemplare  aus  der  SaniiuhuiL»-  von  Des- 
h  ayes. 

Noch  muss  ich  hier  einei'  Art  erwähnen,  welche  Defrance  im  ,^Dict.  des  Scienc.  JSfat.-' 
Band  4.5,  1827,  p.  480  aufstellt,  und  welche  ebenfalls  aus  den  untersten  tertiären  Ablagerun- 
gen stammt;  es  ist  dies  die  Bissoa  elongata,  und  sie  gehört  jedenfalls  entweder  zur  Bis- 
soina  cochlearella  Lamarck  oder  zur  liissoina  polita  Deshayes;  in  Anbetracht  der  Länge 
jedoch,  welche  Defrance  angibt  und  welche  bedeutend  unter  jener  der  cochlearella  zurück- 
bleibt, glaube  ich  annehmen  zu  dürfen,  dass  sie  eher  der  D  e  sh  ayes' sehen  Art  entspricht; 
es  kämen  dann  noch  zu  den  Fundorten  jene,  welche  De  fr  an  cc  angibt  (nämlich  ..Grignon, 
Hauteville  im  Depart.  de  la  jManche  und  Fontenai-Saints-Peres  bei  Mantes-j. 


48.  Rissoina  concinna  a.  Adams. 

Fieur   47. 

1851.   Uissniua  ronninna.   X.  .\ilams.   Proceed.  Zool.  Soc.  pag.  200. 

1S.54.  .,  „  k.  -Xdani?.   Ann.  a.  Mag.  Nat.  U/'st.  Bd.  13,jDrig.  i!T. 

B.  testa  subulato-turrita ,  alba,  solida,  nitida,  anfractibus  septem,  planiusculis ,  longitudinaliter 
plicata,  plicis  antice  evanidis  transversim  striata,  striis  creberrimis ,  confertis;  apertura 
seyniovata,  antice  subcanaliculata;  labio  calloso,  labro  margine  valde  incrassato  et  rotundato. 

Die  Schale  ist  massig  stark,  weiss,  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt;  das 
Gewinde  mit  etwas  gewölbten  Aussenliuien  und  acht  wenig  convexen  Umgängen,  welche  durch 
eine  etwas  gekerbte  und  wenig  eingedrückte  Nath  getrennt  werden;  an  ganz  frischen  Exem- 
plaren bemerkt  man  zuweilen  noch  nahe  unter  der  Nath  und  ihr  parallel  eine  durch  das 
Gehäu.se  scheinende  gerade  Linie,  welche  die  innere  lierührungsstelle  der  au  einander 
stossenden  Windungen  bezeichnet.  Die  ganze  Schale  ist  mit  feinen  gedrängt  stehenden,  wenig 
schiefen  und  abgerundeten  Längsrippen  bedeckt,  welche  am  unteren  Theile  der  letzten 
Windung,  wo  man  deren  beiläufig  24 — 28  zählen  kann,  etwas  schwächer  werden.  Die 
Querstreifen,  welche  ebenfalls  die  ganze  Oberfläche  bedecken,  sind  äusserst  fein,  dicht  und 
laufen  über  die  Längsrippen  hinweg,  welche  sie  gleichsam  durchschneiden.  Die  Mündung 
ist  ziemlich  gross,  halbeiförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  einen  Ausgus.s 
bildend  und  bogenartig  erweitert;  die  Aussenlippe  ist  sehr  geschweift,  aus.sen  mit  einem 
starken,  breiten,  der  Länge  nach  gestreiften  Mundwulst  stark  verdickt,  stark  nach  aussen 
erweitert  und  ausgeschlagen  und  von  der  Mitte  angefangen  nach  unten  zu  stark  vorgezogen ; 
die  Innenlippe  ist  etwas  geschweift  und  unten  etwas  erweitert;  der  Spindelrand  in  der  Mitte 
sanft  eingedrückt,   und  unten  durch  den  Ausguss  etwas  verkürzt  und  abgebogen. 

Länge  0-2  Wr.  Zoll  oder  5-3  Millim. 

Breite  0-07  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 

Fundort:  die  Liseln  Burias  und  Cagayan  (Philippinen). 

Die  Abbildung  ist  nach  den  Original- Exemplaren  aus  der  Sammlung  des  Herrn 
Cuming.  welche  Hei'rn  Adams  zur  Aufstellung  dieser  Art  gedient  haben.  Sie  sind  beson- 
sonders  erkennbar  an  der  trichterartigen  Erweiterung  des  äusseren  Mundsaumes,  welches 
Merkmal  in  der  oben  angeführten  lateinischen  Diagnose  des  Herrn  Adams  durch  „/a6ro 
rotundato'^  jedenfalls  nicht  deutlich  genug  bezeichnet  ist. 

Denkschrifieu  der  nialhem.-naturw.  CI.  XIX.  Bd.  Abliaudl.  von  XichtmitL;lied.  II 


154  Giista?'  Seit  icartz   i\  Molirenstern. 


49.  Rissoina  multicostata  c.  ß.  Adams. 

Figur   4S. 
18.50.   liissoa  imdfkos/ata.   C.  B.  Adams.  Coiitrib.  to  Conch.  pag.  114. 

B.  tesfa  alba,  semipelluciäa,  tiirräa,  spira  ovato-conica.,  acuta,  anfractibus  7  convexis,  costls  longi- 
tudinalibus  tenuibus,  regularibus,  subsinuatis,  circa  28,  transversim  striis  creberrimis  confertis 
decussata ;  apertura  semiovata,  angulo  superiori  acuto,  inferiori  effuso ,  labro  sinuato.  subdi- 
latato,  ad  mediam  partem  et  basim  producta,  extus  varice  incrassatn ;  labio  angusto ;  margine 
columellari  obllquo,  inferne  canali  subobtusato. 

Die  Schale  ist  massig  stark,  schmutzig  weiss,  wenig  glänzend,  halbdurchscheineud. 
gethürmt,  mit  oval-koiiiscliem  Gewinde,  etwas  gewölbten  Aussenlinien  und  7  ebenfalls 
o-ewölbten  Windungen,  Avelclie  von  einer  eingedrückten,  etwas  weniges  gekerbten  Nath 
o-etreunt  werden.  Die  Windungen  sind  alle  beiläufig  mit  28 — 32  feinen,  etwas  schiefstehen- 
den, regelmässigen,  scharfen  Läiigsrippen  besetzt,  welche  durch  noch  feinere  gedrängt- 
stehende ,  deutliche  Spiralstreifen  gekreuzt  sind ,  die  den  Rücken  der  Rippen  durcli- 
schneiden.  Letztere  werden  auf  der  unteren  Hälfte  der  Schluss  -  Windung  schwächer, 
woo-eo-en  die  Spiral  streifen  daselbst  schärfer  hervortreten.  Die  Mündung  ist  schief,  halb- 
eiförmio-,  im  oberen  Winkel  verengt,  im  unteren  zusammengezogen,  ausgussartig  gebildet; 
die  Aussenlippe  ist  abgestumpft,  geschweift,  unbedeutend  nach  aussen  geschlagen,  von  der 
Mitte  auo-efangen  und  unten  vorgezogen,  und  aussen  durch  einen  abgerundeten  fein  quer- 
o-estreiften  Wulst  verdickt:  Innenlippe  schmal,  fast  gerade;  der  Spindelrand  schief,  in  der 
Mitte  schwacli  eingedrückt,    unten  durch  ilen  Aussguss  etwas  vorkürzt  und  abgebogen. 

Länge  0'125  Wr.  Zoll  oder  3-5  Millini. 

Breite  0-05  Wr.  Zoll  oder  1-5  Millim. 

Fundort:    Cuba,    Jamaika. 


50.  Rissoina  clatlirata  a.  A.iaui.s. 

Figuv    l'J. 

IS.tI.    h'issoina  cinllirata.   D.  A  il  a  iii  s.    l'ruceed.  i/f  Zuol.  Soc.  png.  'J(JÖ. 

1854.  ..  „  A.  .\flaiiiS.    An)i.  et  Mag.  t,f  Xat.  Ilist.  ild.  IS,  pag.  (j(i. 

„II'.  fc.sta  .'ndiuluto-tarritü .  alba,  solida ,  anfractibus  convexiuscidis .  liue/is  olerati.^  longitudinalibus 
et  transversim  decussatis,  valde  clathrata,  anfractu  ultimo  antice  sulco  transversa  instructo; 
apertura  semiovata  ^  antice  subcanaliculata;  labi'o  ßexuoso  antice  2'>i'oducto .  margine  extus 
varicüso. 

Hab.  Isle  of  Bohol.  J^Ins.  Cuming." 

Schale  .'^tark.  wei.ss  und  matt,  mit  thurraftij-migeiu.  gleichmässig  zugespitztem  C^e winde 
und  geraden  Aussenlinien;  Windungen  '^  —  10,  wenig  gewölbt,  oben  und  unten  einen 
eckigen  Absatz  zur  tief  eingeschnittenen  Nath  bildend  und  durch  starke  Längsrippen 
und  Querstreifen  grob  gegittert,  die  Längsrippen  sind  gerade,  nur  wenig  schiefliegend, 
stark  und  erhaben,  ihre  Anzahl  variirt  auf  den  verschiedenen  Windungen  zwischen  14  und 
18,  sie  werden  auf  den  oberen  Windungen  von  3,  auf  den  untern  von  7 — 8  Spiral.«treifen 
gekreuzt,  und   bilden   an   den  Kreuzungsstellen   gerundete  Erhöhungen   auf  den  Rippen:  im 


T-ier  die  Familie  der  L'i.'isoiilei/  nn<l  insbesondere  die  Gaftang  Rissoina.  155 

Gaiv/.on  ist  jcdoeli  die  Quorstreifuny  den  Längsfalten  unfergednliict.  Nebst  einem  .sehr  aus- 
ü-ebildeten  llalswulst  an  der  unteren  Windung-  bemerkt  man  /.iiuäehst  um  den  unteren 
Mundwinkel  noch  eine  kleinere  llalswulst,  welche  als  Fortsetzung  des  äusseren  Mundwulstes 
zu  betrachten  ist,  beide  werden  durch  die  Längsfalten,  welche  über  sie  hinweo-  laufen, 
perlenschnurartig  durchschnitten.  Die  jMündung  ist  gross,  schief,  halbmondföi-mig,  im 
oberen  Winkel  etwas  canalartig  zusannnengezogen,  im  unteren  ausgussartig,  oben  breit 
ausgebuchtet,  die  Aussenlippe  ist  geschweift,  etwas  erweitert,  unten  vorgezogen  und  aussen 
mit  einer  gi-(d)  (piergestreiften  Wulst  umgeben;  Innenlippe  schnuil ,  Spindelrand  schief,  aber 
fast  eben,  die  Spindel  durch  den  breiten,  aber  seichten  Ausguss  nur  unbedeutend  abgestumpft. 

Länge  0-455  Wr.  Zoll  oder  12  Millim.  —  Breite  0-165  Wr.  Zoll  oder  4-5  Millim. 

Fundort:    die  Insel  Bohul  von  den  Philippinen,  und  Neu  Holland  (Pariser  Museum). 

Bei  dieser  Art,  wie  bei  allen  Rissoinen,  welche  Herr  A.  Adams  in  den  Ann.  of  Nat. 
Hist.  und  den  Proceed.  of  the  Zool.  Soc.  veröffentlichte,  fehlt  die  Angabe  der  Grösse  der 
Scliale,  welche  bei  so  ungewöhnlich  grossen  Formen  doch  beachtenswertli  ist  und  welche 
selbst  bei  ausführlichen  Diaa'nosen  immer  eine  wünschenswerthe  ßezeichnuno-  bleibt. 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Original-Exemplare  des  Herrn  A.  Adams  aus  der  Samm- 
lung V071   Cu  m  i  \\g. 

51.  Rissoina  bicollaris  Schwaitz. 

Figur   50. 

Ti.  festa  crassa ,  alba,  subsplendida ,  semipellucida ,  turrita  ,  s^jira  elongata,  conico-acuminata] 
■primi  aitfr actus  embryonales  desunt;  ceteris  6  subplanis,  longitudinalihus  et  transversis  decus- 
satis  valde  clatln-ata;  anfractu  ultimo  antice  coUaribus  duobiis  trausverse  instructo;  apertura 
obliqua,  subovata,  margine obtusata,  a7igulo superiori subangustata,  inferiori  rotundato.  effusa: 
labro  subsinuato,  subrecto,  inferne  subproducto,  extus  varice  elevato,  transverse  striato^  valde 
incrassato;  labio  angusto  inferne  sinuato,  margine  columellari  excavato,  inferne  canali  aLbre- 
viato  et  obtusato. 

Schale  stark,  weiss,  massig  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  verlängertem, 
konisch  zugespitztem  Gewinde  und  fast  geraden  Aussenlinien,  die  Embryonalwindungen  feh- 
len gewöhnlich,  daher  die  Spitze  etwas  abgestutzt  erscheint  und  nur  6  fast  flache,  von  einer 
vertieften  canalartigen  Nath  getrennte  Windungen  zu  zählen  sind;  alle  Windungen  sind  mit 
gleich  starken  Längs-  und  Querstreifen  grob  gegittert,  doch  sind  die  Zwischenräume  nicht 
sehr  tief  und  etwas  breiter  als  lang,  Längsfalten  sind  18  —  20  aufrecht,  gerade,  Querstreifen 
an  den  oberen  Windungen  2 — 3,  an  der  vorletzten  4  und  an  der  letzten  8,  unter  der  Hälfte 
der  letzten  Windung  verengt  sich  der  untere  Theil  derselben  ziemlich  rasch  und  bildet  noch 
tiefer  zwei  durch  eine  tiefe  Querfurche  getrennte  Halswülste,  von  welchen  der  obere  sehr  erhaben 
und  durch  die  Längsrippen  knopfartig  durchschnitten  ist,  während  der  andere  schwächere 
nahe  am  Mundrand  den  Ausguss  umgibt  und  sich  in  den  äusseren  Mundwulst  verläuft.  Die 
Mündung  ist  schief,  fast  eiförmig,  der  Rand  abgerundet,  im  oberen  Mundwinkel  stumpf  sich 
verengend,  im  unteren  zugerundet,  canalartig  ausgegossen;  Aussenlippe  wenig  geschweift, 
ziemlich  gerade,  unten  nur  wenig  vorgezogen,  aussen  mit  einer  dicken,  erhabenen,  quer- 
gestreiften Wulst  stark  verdickt ;  Innenlippe  schmal,  unten  etwas  geschweift;  Spindelrand  ein- 
gedrückt, unten  durch  den  Ausguss  abgekürzt  und  abgestumpft. 


156  Gustav  Scliwartz  ?•.  Mohrenstern. 

Länge  0-275  Wr.  Zoll  oder  7-3  Millim. 

Breite  0-105  Wr.  Zoll  oder  2-9  Millim. 

Fundort:  West- Indien. 

Die  beiden  Elxemplare,  nach  welclien  ich  die  Abbildungen  verfertigte,  wurden  mir  von 
der  Habana  ohne  xlngabe  eines  genauer  bezeichneten  Fundortes  eingesendet;  sie  entsprechen 
keiner  der  bisher  bekannten,  aufgestellten  Arten.  Am  nächsten  kommt  die  neue  Art  der  Bissoina 
fenestrata.,  doch  hat  sie  eine  grössere  Anzalil  von  Längsrippen  und  ist  bedeutend  grösser.  Der 
doppelte  Halswulst,  so  wie  der  abgerundete  und  vorne  verflächte  äussere  Mundsaum  sind 
Merkmale,   welelie  ihi-  ihre  Selbstständigkeit  sichern. 


52.  Rissoina  fenestrata  Scinva.tz. 

Figur   51. 

B.  testa  solida.,  alba,  semqiellucida,  subsplendida,  turrita,  sjjira  elongata,  conico-acuminata:  anfrac- 
tibus  convexis  7,  sutara  firofanda  divisis,  strüs  longitudlnalibus  transversisque  robustis  valde 
fenestratis;  anfractu  idtimo  untice  callo  nodidoso  circumdato-  apertiira  semiovata,  angustata, 
angulo  superiorl  acuta,  infcriori  elargato-effusa;  labro  sinuato,  inferne  valde  producto,  e'xtus 
varice  longitudinali  exili  et  transversa  crasse  striato  valde  incrassato-  labio  angnsto  inferne 
subs/nuato ,  margine  columellari  subobliquo ,  in  medio  impresso,  infra  canali  abbreviato  et 
obtusato. 

Schale  stark,  weiss,  ziemlich  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  verlängertem, 
konisch  zugespitztem  Gewinde  und  geraden  Aussenlinien ;  die  Spitze  ist  bei  den  meisten  Exem- 
plaren abgestumpft,  es  fehlen  die  Embryonalwindungen,  in  welchem  Falle  dann  die  Schale  nur 
sieben  convexe,  von  einer  tiefen  Nath  getrennte,  grob  gegitterte  Windungen  hat.  Die  12 — 14  sehr 
ausgebildeten  Längsrippen  bilden  mit  den  gleichstarken  Querstreifen  ein  fenstergitterartiges 
Netz  mit  Aveiten,  viereckigen  Zwischenräumen.  Anden  oberen  Windungen  sind  zwei  bis  drei,  an 
der  Schlusswindung  dagegen  fünf  solcher  Querstreifen,  welche  die  Rippen  rechtwinkelig  durch- 
kreuzen und  an  den  Berührungsstellen  erhöhte  Vereinigungsknöpfe  bilden.  Koch  ist  an  der- 
selben Windung  ganz  unten  ein  von  den  Eippen  gekörnter  Halswulst  zu  bemerken.  Die 
Mündung  ist  wenig  schief,  verschmälert,  halbeiförmig,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt,  im 
unteren  breit,  canalartig  ausgerandet;  die  Aussenlippe  ist  geschweift,  unten  stark  vorgezogen 
und  aussen  mit  einem  grob  und  (piergestreiften  und  dazwischen  sehr  fein  längsgefalteten 
Wulste  stark  verdickt;  die  Spindellippe  ist  schmal,  etwas  geschweift,  der  Spindelrand  massig 
schief,  in  der  Mitte  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  abgekürzt  und  abgestumpft. 

Länge  0-lG  Wr.  Zoll  oder  4-3  Millim. 

Breite  0-0G5  Wr.  Zoll  oder  1-7  Millim. 

Fundort:   Cuba. 

Das  Original  zur  Abbildung  befindet  sich  in  der  Sammlung  des  HeiTn  Deshayes 
in  Pai'is. 

Diese  Art  gleicht  in  manchem  der  Bissoina  clatlirata  A.  Adams,  doch  unterscheidet  sie 
sicli  von  ihr  durch  die  verengte  Münduno-,  die  aufrechten.  o-eradenLäiiffsfalten  und  die  bedeu- 
tend  mindere  Grösse,  so  wie  durch  die  auffallend  gedrängt  stehenden  Längsfalten  auf  dem 
äusseren  Mundwulste. 


über  die  Familie  der  Rissoiden  und  inshosonderc  die  Gofticnr/  liisaoina.  157 


53.  Rissoina  cancellata  iMiiii|ipi. 

1847.   Itissoina  cancellata.   I'liiliiipi.   Malakoz.  Zeitschrift  pag.  127. 
IS.iO.   liissoa pulckra.  C.  1!.  Adams.   Contn'b.  to  Couch,  pag.  H. 

Jlissoina  P/tili}>]iiana  Pfeiffer,  (nom.l 

li.  tefita  siibsolida,  siibsplendida,  semij)ellucida,  lactea^  colore  luteo  bifa-sciata,  turrita,  spira  elongata 
acuta,  lineis  elevatis  Inngitudiiialibus  tran.'irersisque  cancellata.,  anfractibus  10  convexis,  sutura 
profunda  dirisa;  l ine is  long itudinalibus  circa  IG — IS,  transversis.,  4 — 5  in  anfractibus  superin- 
ribus ,  7 — (S'  in  idtimo.  anfractu  ultimo  inferne  sidco  transverso  pirofundo  et  cingidis  tribus 
confertis  iiodulosii/  forum  formautibus  circumdato:  apertura  subobliqua,  sid>ovata,  angulo 
superiori  acuJuinafa ,  inferiori  effusa^  labro  ralde  sinaato.  inferne  producto.,  extus  varice 
transversaliter  crasso  et  longitudinaliter  exile  striato  incra.ssato.  margine  columellari  in  medio 
impresso,  inferne  canali  abbreviato  et  obtusato. 

Schale  massig  stark,  glänzend,  halbe! urcliscbeinend,  milehweiss ,  mit  einem  blassgelben 
oder  braunen  Spiralbande  am  oberen  Theile  und  einem  ähnlichen  am  unteren  Theile  jeder  Win- 
dung, gethürmt,  mit  etwas  gebogenen  Aussenlinien,  und  einem  verlängerten,  scharf  zugespitzten 
Gewinde,  mit  zehn  stark  gewölbten  Umgängen,  welche  von  Längsfalten  und  Querstreifen 
gegittert  sind;  die  Längsfalten  sind  gerade  und  aufrecht,  etwa  20—22  an  Zahl  und  werden  von 
anfangs  wenigen,  später  an  Zahl  zunehmenden,  zuweilen  etwas  unregelmässigen  Spiralstreifen 
durchkreuzt,  von  welchen  zwei  auf  die  oberen  Windungen,  vier  oder  fünf  auf  die  vorletzte 
und  sieben  bis  acht  auf  die  letzte  kommen;  am  unteren  Theil  dieser  Sehlusswindung  schnüren 
sich  die  Längsiüppen  durch  eine  breite  Spiralfurche  ab,  nach  Avelcher  drei  nahe  an  einander 
liegende  gekörnte  Spiralfalten  halswulstartig  den  Ausguss  umgeben;  die  Nath  ist  tief  einge- 
schnitten. Die  Mündung  ist  wenig  schief,  fast  eiförmig,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt,  im 
unteren  caiialartig  ausgegossen:  die  Aussenlippe  ist  stark  geschweift,  unten  voi'gezogen  und 
aussen  mit  einem  quergestreiften  und  sehr  fein  längsgestreiften  Weilst  stark  verdickt;  Lmen- 
lippe  schmal  und  unten  etwas  geschweift,  Spindelrand  in  der  Mitte  eingedrückt,  unten  durch 
den  Ausguss  abgekürzt  und  abgestumpft. 

Länge  0-21  Wr.  Zoll  oder  6-4  Millim.  —  Breite  0-08  Wr.  Zoll  oder  2-3  Millim. 

Fundort:   Cuba,  Jamaika,  ßolivia  und  Philippinen. 

Dies  ist  wieder  eine  deijenigen  Arten ,  welche  ausnahmsweise  vollkommen  übereinstim- 
mend in  den  drei  entgegengesetzten  Bezirken  mit  vollständig  verschiedenen  Faunen  vorkommt, 
und  deren  ungemeine  Verbreitung  sich  nicht  eher  erklären  lässt,  bis  nicht  die  Zwischen- 
bezirke genauer  erforscht  sind. 

Die  Abbildungen  (Taf.  7,  Fig.  52)  sind  nach  Exemplaren  von  Cuming  und  ihr  Fundort 
die  Philippinen-Inseln,  sie  zeigen  sowohl  von  hier,  als  auch  vonBolivia  die  farbigen  Binden  sehr 
deutlich.  An  den  Exemplaren  dagegen  von  Cuba  und  Jamaika  (Taf.  7,  Fig.  52,  a) ,  welche 
mir  mit  dem  Namen  Bissoina  FMUppiana  Pfeiffer  eingesendet  wurden,  ist  von  einer 
Färbung  nichts  zu  entdecken,  doch  stimmen  alle  anderen  f]igenschaften  vollkommen  mit  denen 
der  Form  aus  dem  stillen  Meere  überein. 


158  G  ustar  Schwartz  v.  Mohrenatern. 


54.  Rissoina  nitida  xV.  Adams. 

Figur  53. 

1851.   liissoina  nitida.    \.  Adams.   Proceed.  Zool.  Soc.  pag.  266. 

1854.  „  ,         A.  Adams.    Ann.  Mag.  Nat.  Ilist.  Bd.  1.3,  pag.  67. 

„H.  testa  turrito-subulata^  alba,  .solida^  nitida,  anfractibus  novein,  convexiusculis,  longitudinaliter 
costata,  transversim  Urata^liris  ad  costas  nodulosis-  apertura semiovata,  antice  subcanaliculata, 
labio  antice  callo  desinente;  labro  extu.s  incrassato,  margine  nubacuto ,  antice  d.iaphano 
producta. 

Hab.  Isle  Camaguing.  Mus.  Cuming.'- 

Schale  massig  stark,  xveiss  oder  gelblich,  sehr  glän/.end,  halbdiirchscheinend,  getiuiriut, 
mit  geraden  Ausseulinien  und  verlängertem,  stark  zugespitztem  Gewinde,  welches  8 — 9  wenig 
gewölbte  Windungen  hat.  die  von  einer  eingesenkten  und  geraden  Natli  getrennt  werden. 
Alle  Windungen  sind  durcli  starke  Längsrippen  und  Querleisten  gegittert ,  doch  treten  die 
Rippen  mehr  hervor  und  sind  an  den  Kreuzungsstellen  mit  denQuer.streifen  knopfartig  erhöht; 
die  letzte,  mehr  gewölbte  Windung,  welche  unten  stark  zusummeiigeschniirt  ist  und  die  unten 
ein  glatter  Halswulst  umgibt,  trägt  ungefähr  IG — 18  Längsrippen,  welche  etwa  von  5 — ö 
Querleisten  durchkreuzt  werden;  an  den  oberen  Windungen  sieht  man  von  diesen  Querleisten 
nur  mehr  drei  und  zwei.  Die  Mündung  ist  schief,  halbeiförmig,  im  oberen  Winkel  verengt, 
aber  zugerundet,  im  unteren  einen  starken  Ausguss  bildend;  Aussenlippe  geschweift,  unten 
vorgezogen  und  über  die  Spindel  bedeutend  hinausreichend,  aussen  hinter  der  Schneide  einen 
erhabenen,  starken  Wulst  tragend,  auf  welchem  die  Querstreifen  sehr  hervortreten;  Tnnenlippe 
oben  schmal,  unten  etwas  geschweift  und  erweitert;  Spindelrand  etwas  eing-edrückt  und  unten 
durch  den  Ausguss  abgestumj)ft. 

Länge  0-205  Wr.  Zoll  oder  5-5  Millim. 

Breite  0-08  Wr.  Zoll  oder  2-2  Millim. 

Fundort:   die  rn.«el  Camaguing. 

Die  Abbildung  ist  nacli  Original-Exemplaren  von  A.  xVdams  aus  der  Sammlung  von 
C  u  m  i  n  er. 


55.  Rissoina  Sagrayana  a'OriM-ny. 

Figur   .'»l. 
IS42.    Riaanina  Sagrnyana.   d'Orbigny.    Ilisl.  Nat.  de  I' Ile  de  C'iiba  ]ati-  Iiiaioii  de  /a.  Sngn:.  /ah.  12.  jhj.  4.  ,'i. 

It.  tcita  solida,  alba,  nitida,  semipellucida,  turrita,  spira  clongata,  conico-acuminata ,  anfractibus 
8 — 9  convexis,  sutura profunda  di'cisa;  primis  anfractibus  embryonalibus  laevibiis,  ceteris  costis 
longitudinalibus  rectis  elevatis,  rotundatis  et  striis  transversisgratiulato-decussatis  6 — ",  ultimo 
ad  basim  callo  gra7iuloso  circumdato  •  apertura  subobliqua,  angustata,  subovata,  angulo  super iori 
acuta,  inf er  iori  eff U.SO ;  labro  sinuato,  inferne  subproducto  extus  varice  transversim  crasse  et 
longitudinaliter  exiliter  striata  valde  incrassato;  labio  angusto ,  inferne  sinuato;  margine 
columellari  ad  mediam  partam  impresso,  inferne  canali  abbreviato  et  valde  obtusato. 

Schale  stark,  weiss,  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  verlängertem,  konisch 
zugespitztem  Gewinde,  wenig  gebogenen  Ausseulinien  und  8 — 9  convexen  Windungen,  welche 


über  die  Faiiiilie  tlcr  Itissoiden  inid  iitshesomlrrp  die  Gattttiiq  Jii.s.snina.  159 

durch  eine  tiefe  Natli  getrennt  worden:  die  olieren  oder  sog-.  Embryonalwindungen  sind  glatt,  die 
übrigen  sind  mit  14  — 15  geraden,  erhabenen,  abgerundeten  Längsrippen  besetzt,  welche  von 
Querstreifen  tief  und  rechtwinkelig  durchschnitten  und  dadurch  perlenartig  abgetheilt  werden, 
an  der  Schlusswinduug  werden  sie  von  C — 7  solcher  Querstreifen  durchschnitten,  nach  welchen 
die  Windimg  si(di  unten  stark  zusammenschnürt  und  einen  von  den  Rippen  durchkreuzten  ITals- 
wulst  trägt.  Die  Mündung  ist  wenig  schief,  verengt,  halbeiförmig,  im  oberen  Mundwinkel 
zugespitzt,  im  unteren  mit  einem  dicken  Ausguss  versehen,  Aussenlippe  geschweift,  luitcn  nur 
wenig  vorgezogen,  aussen  mit  einem  quergestreiften  und  dazwischen  fein  längsgefalteten 
starken  Wulst  verdickt,  die  Inneulippe  ist  schmal,  unten  geschweift,  der  Spindelrand  wenig- 
schief,  in  der  Mirte  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  stark  abgekürzt  und  abgestumpft. 

Länge  0-1  (">  Wr.  Zoll  oder  4-3  Millim. 

Breite  O'Ob  Wr.  Zoll  oder  1-5  Millim. 

Fundort:   Martinique  und  8t.  Thomas. 

I>ie  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren,  welche  ich  von  Herrn  d'Orbignv  erhalten 
habe.  Sie  stehen  der  Eissoina  nitida  A.  Adams  von  den  Philippinen  sehr  nahe,  doch  unter- 
scheiden sie  sich  von  ihnen  durch  den  Halswult,  der  bei  der  nitida  glatt  ist,  und  durch  eine 
gleichmässige  Gitterung,  während  bei  der  nitida  die  Längsfalten  vorherrschend  her- 
vortreten. 

5G.  Rissoina  Deshayesi  Schwartz. 

Figur  55. 

B.  testa  solida,  lactea^  splcndida,  semipellucida^  turrita^  spira  conico-elongata^  acuta^  anfractihus 
9 — 10  subconvexis ,  costis  longitudinalibus  et  striis  transversis  eleganter  clathrata-  sutura 
impresso,,  subovata;  costis  rectis  elevatis  22 — 24,  striis  transversis  non  minus  elevatis  et 
aequalibus,  nodulato-decussatis-  ultimo  anfractu  inferne  constricto  et  cingillo  toroso  circum- 
dato;  apertura  obliqua,  angustato  -  semiovata ,  angulo  super ior i  contracta,  inferiori  valde 
effusa  et  incisa;  labro  sinuato  inferne  producta,  extus  varice  transversim  crasse  et  longitudi- 
naliter  exile  striata,  valde  incrassato ,  intus  sulcato ;  labio  angusto  versus  basim  elargato- 
dilatato,  sinuato;  margine  columellari  in  medio  impresso,  inferne  canali  valde  abbreviato  et 
obtusato. 

Schale  stark,  milchweiss,  glänzend,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  verlängertem, 
konisch  zulaufendem,  gespitztem  Gewinde,  fast  geraden  Aussenlinien  und  mit  9  — 10  etwas 
convexen  gegitterten  Windungen,  welche  durch  eine  ziemlich  tiefe  und  nach  den  Hippen  etwas 
wellenförmig  gebogene  Nath  getrennt  vrerden;  die  zierliche  Gitterung  wird  auf  der  letzten 
Windung  von  22 — 24  geraden,  aufrechten,  erhabenen  und  8 — 9  gleich  starken  Querstreifen, 
welche  die  Längsrippen  rechtwinkelig  kreuzen,  gebildet;  die  Kreuzungsstellen  sind  etwas 
knotenai-tig  verdickt  und  die  vertieften  Zwischenräume  regelmässig  viereckig  ,  der  untere 
Theil  dieser  letzten  Windung-  ist  stark  zusammengeschnürt  und  wird  von  einem  leistenartigen, 
glatten,  schw^nchen  Halswndste  umgeben.  Die  Mündung  ist  schief,  verschmälert,  halbeiförmig, 
im  oberen  Winkel  zusammengezogen,  im  unteren  mit  einem  überaus  stark  eingeschnittenen 
Ausguss  nach  Art  der  Cerithien  versehen,  die  Aussenlippe  ist  sehr  geschweift,  unten  stark 
vorgezogen  und  durch  den  Ausguss  stark  ausgebuchtet,  sie  trägt  aussen  hinter  dem  scharfen 
Eande    einen  breiten  Wulst ,    der   mit    stark    ausgesprochenen   Querstreifen   und    mit   minder 


160  Gustav  Schioartz  v.  Mohre?istern. 

deutlichen  feinen  Längsfalten  bedeckt  ist,  diese  Querstreifen  des  "Wulstes  sind  selbst  an  der 
inneren  Seite  dieser  Lippe  durch  feine  vertiefte  Falten  noch  angedeutet,  eine  Erscheinung, 
welche  ebenfalls  an  den  Cerithien  sehr  häufig  ist.  Die  Lmenlippe  ist  oben  schmal  und  auf- 
liegend erweitert  und  schweift  sich  etwas  nach  unten;  der  Spindelrand  ist  in  der  Mitte 
ziemlich  eingedrückt,  unten  durch  den  starken  Ausguss  abgekürzt  und  stark  abgestumpft.  Mit 
sehr  starker  Vergrösserung  sieht  man  in  den  Vertiefungen,  welche  die  Gitterung  bildet, 
zwischen  den  Längsrippeu  und  mit  ihnen  parallel  nodi  eine  äusserst  feine  Längsstreifung. 

Läno-e  0-35  Wr.  Zoll  oder  9-4  Millim.  —  Breite  0-12  Wr.  Zoll  oder  ?,-3  Millim. 

Fundort:   die  Insel  Mindauao  von  den  Philippinen. 

Die  Original-Exemplare,  nach  welchen  die  Zeichnung  entworfen  ist,  befinden  sich  in  der 
Sammlung  des  Herrn  Cuming  in  London,  und  siiui  höchst  wahrscheinlich  auch  die  beiden 
einzigen  dieser  Art,  welche  sich  in  Europa  befinden.  Der  ungewöhnlich  starke  und  einge- 
schnittene Ausguss,  so  wie  die  innere  Faltung  der  Aussenllppe,  wie  dies  an  Eissoinen  bisher 
noch  nicht  getroffen  wurde,  macht  sie  manchen  Cerithien  nicht  miähnlich  und  scheint  vielleicht 
einen  Übergang  in  jene  Gattung  anzubahnen,  deren  Thiere  von  jenen  der  Eissoen  ebenfalls 
luu"  unbedeutend  verschieden  sind  und  nach  Clark  (Brit.  Mar.  Testacea  pag.  375)  bei  einigen 
Arten,  welche  er  untersuchte,  sogar  vollständig  mit  solchen  von  Rissoen  gleich  sein  sollen. 

Unerachtet  dieser  abweichenden  Eigenschaften  der  Schale  ist  doch  der  Gesammtcharakter 
der  Gattung  Rissoina  in  dieser  Art  nicht  zu  verkennen,  indem  sie  immer  den  wirklichen 
eigentlichen  Mundwulst,  nicht  aber  wie  bei  den  Cerithien  einen  von  einem  fortgesetzten 
Anwachsstreifen  gebildeten  Wulst,  in  einer  unbestimmten  Entfernung  des  äusseren  Mund- 
saumes, aufweiset.  Bei  den  Rissoinen  ist  dieser  Wulst  ein  beständiger  Charakter  der  Mün- 
dung, während  bei  den  Cerithien  er  nur  zufällig  seinen  Platz  an  der  Mündung  findet.  Die 
Längswülste  oderVariees  der  Cerithien  pflegen  absatzweise  unter  einander  sich  zii  folgen  und 
ein  Varix  erscheint  nur  dann  als  Mundwulst,  wenn  die  Varices  der  älteren  Windungen  ver- 
möge ihrer  Richtung  dem  neu  sich  Inldenden  diese  Stelle  anweisen. 

Die  Art  ist  jedenfalls  eine  der  merkwürdigsten  und  interessantesten  aus  dieser  Gattung, 
daher  ihr  aucli  ein  ausgezeichneter  Name  gebührt;  ich  glaube  keinen  besseren  wählen  zu 
können,  als  denjenigen  des  in  der  gelehrten  Welt  so  geachteten  Herrn  Deshayes,  dessen 
wohlwollendem  Beitrag-e  ich  auch  einen  sehr  beträchtlichen  Theil  meines  Materials  für  die 
Gattungen  Rissoina  und  Rissoa  zu  verdanken  habe. 


57.  Rissoina  media  Schwaitz. 

Figur  56. 

R.  tesfa  so/ida,  alba,  vel  lutcola,  siibsj^leiidida ,  semipeUucida ,  fnrrita,  spira  conico-nvata ,  apice 
acuta;  anfract/bas  8  subconvexis  ivimis  daobus  embryonalibus  laevibus,  cetcris  sfriis  longita- 
dinalibus  transversisque  decussatis;  sutara  distincta  sed  angasta;  idtimn  aufractu  costis 
18 — 22  rectis,  elevatis,  paribus  .striis  transversis  7 — 6"  obtecta,  ad  basivi  cingulis  tenuibus^ 
tribus  torum  formantibus  circwiuJato;  aperturaobh'gua.  angustato-semiovata,  angulo  superinri 
subacuta,  inferiori  valde  effusa;  lubro  sinuato,  inferne  prndiicto ,  extus  varice  transversim 
crasso  et  longitudinaliter  dense  striato  incrassato:  labin  angustn  versus  basim  sinuato; 
margine  columellari  in  media  excavato,  inferne  canali  idibreriafo  et  valde  obtusatn. 


über  die  Familie  der  liissoideii  luid  iji.shesondere  die  Gattung  Bi.sdoiiia.  1  G 1 

Schale  stark,  gelblioli ,  aucli  weiss,  etwas  glänzend,  balbdurchscheinend,  gethürmt,  mit 
eiförmig  verdicktem  Gewinde,  massig  gebogenen  Aussenlinien,  scharfer  Spitze  und  8  etwas 
ffewülbten,  fein  cfeü-ittertenWindiino-en,  welche  durch  euie  deutliche  aber  schmale  Nath  o-etrennt 
werden;  die  regelmässige  zarte  Gitterung  wird  von  18  bis  22  geraden,  erhabenen  Längsrippen 
und  eben  solchen  Querstreifeu  gebildet,  von  welchen  auf  den  oberen  Windungen  3  bis  4,  auf 
der  untersten  7  bis  8  zu  zählen  sind ;  auf  dem  unteren  Ende  eben  dieser  Schlusswindung  nahe 
an  der  Mündung  sind  noch  3  erhabene  Querstreifen  zu  sehen,  welche  nach  Art  eines  Ilals- 
wulstes  den  Ausguss  umgeben.  Die  Mündung  ist  schief  verschmälert,  halbeiförmig,  im  oberen 
Winkel  massig-  zusannnengezogen,  im  unteren  stai'k  canalartig  ausgegossen;  die  Aussenlippe 
ist  etwas  geschweift,  unten  vorgezogen,  aussen  mit  einem  stark  quergestreiften  und  dazwischen 
fein  längsgefalteten  breiten  Wulst  stark  verdickt;  Innenlippe  schmal,  unten  geschweift,  Spin- 
delrand schief  in  der  Mitte  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  abgekürzt  und  stark  abge- 
rundet. 

Länge  0-175  Wr.  Zoll  oder  4-7  Millim. 

Breite  0-068  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 

Fundort:  Ceylon,  Java. 

Diese  Art  hält  die  Mitte  zwischen  den  sie  umgebenden  gegitterten  Eissoinen;  der  einen 
gleicht  sie  in  den  äusseren  Verzierungen,  der  andern  in  der  Mündung,  der  dritten  in  der 
Form;  sie  hat  von  allen  etwas,  ohne  s'ch  jedoch  der  einen  oder  der  anderen  in  dem  Masse 
zu  nähern,  das  mau  in  ihr  eine  schon  bestehende  Art  erkennen  könnte  oder  einen  Grund 
hätte,  sie  für  eine  Varietät  einer  solchen  anzusehen. 

Nachträglich  noch  im  Küstensande  von  Gamorta  (Nicobaren)  aufgefunden,  welchen  die 
Novara-Expedition  mitgebracht  hat. 

58.    RiSSOina   striata   Quoy  et  Galmard. 

Figur  57. 

1S36.  liissoa  striata.        Quoy  et  Gaimard.    Voy.  de  V  Astrolahe,  pag.  493,  pl.  33. 
1838.         „  „  Deshayes  in  Lamarck.   Uisl.  Nat.  des  An.  s.  veH.  pag.  479. 

1847.  Bissoina grandis.  Pliilippi.  Zeitsohr.  Malakoz.  pag.  127. 
1831.  „        caelata.    A.Adams.  Fruceed.  Zool.  Soc.  png.  267. 

1854.  „  „  A.  Adams.  Ä7in.  and  Mag.  Nat.  llist.  pag.  68. 

R.  testa  magna,  solida,  lactea,  subsplendida ,  tarrita;  spira  acuminata',  anfractibus  9 — 10  con- 
vexiusculis,  sutura  parum  profunda  divisis,  superioribus  clatliratis ,  costis  longitudinalibus 
exilibus ,  striis  transversis  elevatis;  ultimo  anfractu  non  cosiato ,  striis  transversis  elevati.s 
subdistantibus ,  tenuioribus  etiam  striis  transversis  inter-mixtis',  apertwra  subobliqua,  magna, 
semilunata,  superne  acuta,  inferne  subeffusa ;  labro  obtuso,  cmtice  subproducto,  dilato^to,  extus 
incrassato;  columeüa  subobliqua,  canali  paulum  abbreviata. 

Schale  gross,  stark,  gethürmt,  massig-  glänzend,  milch  weiss,  mit  etwas  convexen 
Aussenlinien  und  9  bis  10  wenig  gewölbten  Windungen,  welche  durch  eine  deutliche  aber 
nicht  tiefe  Nath  getrennt  werden,  alle  Windungen  sind  quergestreift  und  die  oberen  durch 
Längsfalten  gegittert,  auf  der  vorletzten  Windung  sind  20  bis  24,  auf  den  oberen  weniger,  auf 
der  unteren  gar  keine  Längsfalten,  dagegen  treten  auf  dieser  Schlusswindung  einige  von  den 
Querstreifen  mehr  hervor  und  überragen  die  übrige,  zwischen  ihnen  parallel  laufende,  äusserst 
zarte  Querstreifung;  an  den  oberen  Windungen  bemerkt  man  gewöhnlich  3,  an  der  vorletzten  8, 

V 

Denkschriften  der  mathem.-nnturw.  CL  XlX.  lid.  Abhaudl.  v.  Nichtmitglied. 


162  Gustav  Schicartz  v.  Mohrenstern. 

und  au  der  untersten  bis  16  von  diesen  erhöhten  Spiralstreifeu ,  welche  bis  zum  Rande 
der  Schale  fortlaufen.  Die  Mündung  ist  gross ,  halbmondförmig,  wenig  schief  und  gegen  den 
oberen  Mundwinkel  verlängert  und  zugespitzt,  im  unteren  Winkel  etwas  erweitert  und  mit 
einer  ausgussartigen  Einbuchtung  versehen;  äusserer  Mundsaum  zugerundet,  etwas  aus- 
geschlagen, wenig  geschweift,  unten  vorgezogen  und  aussen  mit  einem  schwachen  Wulste 
verdickt,  der  sich  allmählich  unter  den  Querstreifen  der  letzten  Windung  verflacht;  Innen- 
lippe schmal,  etwas  geschweift,  unten  etwas  breiter  werdend,  Spindelrand  ziemlich  aufrecht, 
in  der  Mitte  sanft  eingedrückt,  die  Spindel  durch  die  ausgussartige  Einbuchtung  wenig 
abgestumpft. 

Länge  0-66  Wr.  Zoll  oder  17-6  Millim. 

Breite  0-256  Wr.  Zoll  oder  7  Millim. 

Fundort:  Singuijor  in  den  Philippinen  und  die  Insel  Vanikoro  im  australischen  Ocean. 

Eine  bemerkenswerthe  Eigenthümlichkeit,  welche  auch  Philipp!  erwähnt,  kann  man  bei 
dieser  Art  an  der  Nath  beobachten;  die  untere  Nath  nämlich,  welche  die  letzte  Windung  von 
der  vorletzten  trennt,  läuft  nicht  parallel  mit  den  übrigen  Näthen ,  wie  es  sonst  bei  allen 
Arten  aus  dieser  Gattung  der  Fall  ist,  sondern  sie  fällt  schneller  nach  abwärts  und  ist  daher 
mehr  schief.  So  wenig  Beachtung  eine  Erscheinung  dieser  Art  an  einzelnen  Exemplaren  auch 
verdient,  um  so  auflallender  wird  sie,  wenn  sie  sich  an  allen  Exemplaren  wiederholt  und 
nicht  mehr  als  blosse  Zufälligkeit  an  einzelnen  Individuen  erscheint,  sondern  als  Eigenthüm- 
lichkeit der  Art  angesehen  werden  muss.  Bei  allen  Exemplaren  dieser  Art,  selbst  aus  den 
verschiedenen  Fundorten,  welche  ich  Gelegenheit  hatte  zu  untersuchen,  fand  ich  diese  son- 
derbare Erscheinung,  welche  sich  bei  anderen  Gattungen,  deren  Gewinde  kurz  sind,  durch 
die  schnelle  Zunahme  der  letzten  Windung  erklären  lässt,  bei  so  langem,  langsam  zuneh- 
mendem Gewinde  aber  jedenfalls  eine  noch  unerklärte  Eigenthümlichkeit  bildet. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  von  Quoy  und  Gaimard  aus  dem 
Pariser  Museum ;  sie  stimmen  mit  den  mir  zugesendeten  Original-Exemplaren  der  Bissoina 
caelata  Adams  und   der  Beschreibung  der  Bissoina  grandis  Philipp i  vollkommen  überein. 

59.  Rissoina  lalbrosa  Schwartz. 

Figur  58. 

R.  testa  solidaj  lactea^  suhsplendida  ^  seonipellucida ,  tiirrita,  spira  elongata^i  conico-acuminata, 
anfractibus  0 — 10  subplanis,  decussatis ;  sutura^  distincta  suhcarinata  divisis ;  costis  longitu- 
dinalibus  24 — 26  rectis,  elevatis,  strüs  transversis  8 — 9  minus  elevatis  costis  superantibus ; 
apertura  obliqua,  semiovata,  angulo  superiori  coarctata,  inferiori  valde  effusa,  fere  siniuito- 
incisa;  labro  tumido,  crasso,  parum  sinuato,  versus  basim  subj)?-oducto ,  extus  varice  lato, 
longitudinaliter  transversimque  striato.,  exiniie  incrassato',  labio  angusto,  ad  basim  sinuato, 
tnargine  columellari  in  medio  impresso,  infra  canali  abbreviato  et  obtusato. 

Schale  stark,  milchweiss,  wenig  glänzend  und  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  ver- 
längertem konisch  zugespitztem  Gewinde,  flachen  Aussenlinien  und  9  bis  10  fast  flachen 
gegitterten  Windungen,  welche  durch  eine  deutliche  etwas  furchenartige  Nath  getrennt  wer- 
den; auf  allen  Windungen  wird  die  Gitterung  durch  gerade  erhabene  Längsrijipen  gebildet, 
welclie  von  minder  starken  Querstreifen  durchkreuzt  werden,  jedoch  so,  dass  die  Längsrippen 
vorherrschend  hervortreten;  ihre  Zahl  variirt  auf  der  letzten  Windung  zwischen  24  bis  26, 


über  die  Familie  der  liiönoiclen  und  intibeso)idvrc  die  Gattung  Ii'is.soiua.  163 


die  der  Querstreifen  von  8  bis  9.  Die  Mündung  ist  schief,  lialbeiförmig,  im  oberen  "Winkel 
eng,  im  unteren  erweitert,  canalartig  ausgegossen  nnd  sogar  etwas  gerundet  eingeschnitten; 
die  Aussenlippe  ist  sehr  dick,  fast  gerade  und  nach  unten  etwas  vorgezogen,  aussen  mit  einem 
sehr  breiten  Wulst  ungewöhnlich  stark  verdickt,  welcher  dieselben  Yerzierungen  der  Schale 
trägt  (nur  sind  auf  ihm  die  Querstreifen  und  niclit  die  Längsfalten  vorherrschend)  und  sich 
nach  rückwärts  allmählich  verflaclit  und  in  den  Körper  der  Schale  übergeht,  ohne  einen 
eigentlichen  Absatz  zu  bilden;  die  Innenlippe  ist  ziemlich  dick,  unten  etwas  geschweift;  der 
Spindelrand  ist  schief,  in  der  Mitte  sanft  eingedrückt  und  unten  durch  den  Ausguss  abgekürzt 
und  aboeboo-en. 

Länge  0-36  Wr.  Zoll  oder  9-5  Millini. 

Breite  Ü-U  Wr.  Zoll  oder  3-7  Millim. 

Fundort:   Cuba. 

Nicht  ohne  Zögern  habe  ich  gewagt,  nach  den  wenigen  Individuen,  welche  ich  besitze, 
eine  eigene  Art  aufzustellen,  aber  die  ungewöhnliche  Verstärkung  der  Aussenlippe  gibt  der 
Schale  einen  so  eigenthümlichen  Charakter,  welcher  sie  von  jeder  anderen  Bissoina  leicht 
unterscheiden  lässt  und  kaum  als  Zufälligkeit  des  Fundortes  betrachtet  werden  kann,  und  zu- 
dem ist  auch  an  den  übrigen  Eigenschaften  der  Schale  wenig  Übereinstimmendes  mit  anderen 
Arten  aufzufinden. 

00.  Rissoina  erythraea  Phiiippi. 

Figur  ö9. 
1S51.   Ftissoina  erythraea.  Phiiippi.   ZritFclir.  Malakoz.  pag.  93. 

B.  testa  solida,  subsj)lendida,  semipellucida ,  alba,  nonnunqiiam  colore  luteo  unifasciata,  turrita, 
spira  elongata,  conico-acuviinata-  anfractibus  7 — 8  subplanis,  sutura  canaliculata  divisis, 
longitudinaliter  costatis  et  striis  transversis  decussatis;  costellis  circa  IG — 18  ad  basim  idtimi 
anfractus  evanescentibus ;  cingtdis  transversis  quatuor  in  anfractibus  superioribus,  septem  in 
idtimo  •  apertura  parva ,  vix  tertiam  longitudinis  partem  aequante ,  angulo  superiori 
angiistata,  inferior i  effusa;  labro  recto,  extus  varice  longitudinaliter  striato  incra^ssato ; 
margine  columellari  ad  mediam  partem  impresso  ,  inferne  canali  ahbreviato  et  valde 
obtusato. 

Schale  stark,  etwas  glänzend  und  halbdurchscheinend,  weiss,  an  ganz  wohlerhaltenen, 
frischen  Exemplai-en  mit  einer  gelben  Binde  auf  der  Mitte  der  Windungen,  gethürmt,  mit 
flachem,  verlängertem,  konisch  zulaufendem  gespitztem  Gewinde  und  fast  geraden  Aussen- 
linien;  die  7  bis  8  Windungen  sind  flach  und  durch  eine  rinnenartige  eingedrückte  Nath 
getrennt:  sie  tragen  16 — 18  gerade,  flache  Längsrippen,  deren  abgerundete  Rücken  auf  den 
oberen  Windungen  von  3^4,  auf  der  untersten  durch  7  Querstreifen  durchschnitten  werden; 
gegen  den  unteren  Theil  der  letzten  Windung  verschwinden  die  Längsrippen  allmählich, 
dagegen  treten  die  Querstreifen  deutlicher  hervor;  die  Mündung  ist  im  Verhältniss  zur 
Schale  klein,  verkürzt  und  wenig  schief,  der  obere  Mundwinkel  ist  verengt,  der  untere  canal- 
artig ausgegossen;  die  Aussenlippe  ist  fast  gerade  und  senkrecht,  trägt  aussen  unmittelbar 
hinter  der  scharfen  Schneide  einen  fein  längsgestreiften  Wulst,  der  unten  vom  scharfen 
Ifande  etwas  absteht  und  zugleich  etwas  zurücktritt.  Der  Spindelrand  ist  wenig  schief,  in  der 
Mitte  etwas  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  abgeküi'zt  und  stark  abgestumpft. 


164  Gustav  ScUicartz  v.  Mohrenatern. 

Länge  0-12  Wr.  Zoll  oder  3-3  Millim.  —  Breite  0-04  Wr.  Zoll  oder  1-2  Millim. 

Fundort:  von  der  Insel  Mauritius,  den  Sandwich-Inseln  und  dem  rotlien  Meere  (Maksur 
nat'li  Hempr.  und  Ehrenb.,  Aden  nach  Philippi). 

Die  Abbildung-  ist  nacli  Exemplaren,  welche  ich  im  Sande  auffand,  welchen  Dr.  Frauen- 
fcld  aus  dem  rothen  Meere  mitbrachte.  Sie  stimmen  vollkommen  mit  der  Beschreibung  des 
Dr.  Philippi  und  den  Exemplaren,  welche  mir  von  Recluz  von  der  Insel  Mauritius  und 
von  Herrn  Cuming  von  den  Sandwich-Inseln  eingesendet  wurden,  überein. 

Die  kleine,  geradestehende  Mündung  mit  dem  mehr  nach  rückwärts  stehenden  Mund- 
wulst, wie  ihre  mehr  kegelartige  Form,  geben  dieser  Art  einen  ganz  eigenthümlichen  Habitus, 
wie  ihn  keine  andere  liissoina  aufweiset,  daher  sie  auch  mit  Leichtigkeit  zu  erkennen  ist. 

Im  Küstensande  von  den  Stewards-Inseln,  welchen  die  Novara- Expedition  sammelte, 
fand  ich  ein  mit  dieser  Art  vollkommen  übereinstimmendes  Exemplar. 

61.  Rissoina  bellula  A.  Adams. 

Figur  60. 
1851.  Missoina  bellula.  A.  Adams.   Proceed.  ZooL  Soc.  paff.  SÜß. 
1854.  „  „         A.   Adams.   Ann.  and  Mag.  Kaf.  Ilist.  Bd.  13,  paff.  68. 

„R.  testä  suhulato-turrita,  alba,  semi-pellucida;  anfractibus  octo,  convexmsculis,  cingülis  transversis, 

elevatis,  gramilosis,    interstitüs  longitudinaliter  concinne  clatliraüs  ornata;  anfractu  ultimo 

sulco   'profundo  instructo  •   apertura  semiovata ,    antice  subcanaliculata ;    labio  antice  callo 

terminato;  labro  flexuoso,  margine  extus  valde  varicoso. 

Hab.  Isle  of  Calapan.  Mus.  Cuming."' 

Schale  massig  stark,  halbdurchscheinend,  weiss,  wenig  glänzend,  gethürmt;  das  Gewinde 
mit  fast  flachen  Aussenlinien,  gleichmässig  zugespitzt  und  8  bis  9  gewölbten  Umgängen, 
welche  durch  eine  deutliche  Nath  getrennt  werden ;  imi  die  Windungen  laufen  erhabene  Spiral- 
leisten ,  welche  von  sehr  feinen,  gedrängten  Längsfalten  durchschnitten  und  gekörnt  werden; 
an  den  oberen  Windungen  sind  2 ,  an  den  mittleren  3  und  an  der  untersten  5  solcher 
perlenschnurartiger  Spiralleisten  und  endigen  am  unteren  Theile  dieser  Windung  mit  einem 
sechsten  etwas  verdickten  Streifen  in  Form  einer  Halswulst;  die  Mündung  ist  schief,  halbmond- 
förmig, im  oberen  Mundwinkel  zugerundet,  im  unteren  einen  Ausguss  bildend;  Aussenlippe 
etwas  geschweift,  in  der  Mitte  und  unten  vorgezogen,  aussen  mit  einem  breiten,  starken  Wulst 
umgeben,  auf  welchem  die  feinen  Längsstreifen,  besonders  aber  die  starken  Querleisten  sichtbar 
sind;  Innenlippe  geschweift,  oben  schmal,  unten  etwas  breiter  und  fest  aufliegend;  Spindel- 
rand schief,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt,  unten  durch  den  Ausguss  abgestumpft. 

Länge  0-19  Wr.  Zoll  oder  5  Millim.  —  Breite  0-075  Wr.  Zoll  oder  2  Millim. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  von  A.  Adams  aus  der  Sammlung  von 
C  u  m  i  n  g. 

Fundort:  Insel  Calapan  und  Mindora  von  den  Philippinen. 


62.  Rissoina  nodicincta  A.  Adams. 

Figur  Gl. 
1851.   liissoina  nodicincta.  A.  Adams.   Proceed.  Zool.  Suc.  pag.  26G. 
1854.  „  ,  A.  Adams.   Ann.  and  Maff.  Xaf.  llist.  Bd.  13,  paff.  68. 

„B.  testa  subidata,  turrita ,  alba.,  sulida,  anfractibus  10  — 12  convcxis,  longitudinaliter  plicata, 
plicis   angustis ,   distantibus,   transversim   tenuissime   striata,   in  medio   anfractum  cingula 


über  die  Familie  der  Iiissoidcn  und  ii/sliCö-ondere  die  Gattu))g  TUsnoina.  1G5 

elevata  ad  plicas  nodosa  ornata,  sutura  oiodulis  vioniliformibiis  cincta;  apertura  semiovata^ 
antice  subcanaUculata ;  labio  antice  collo  tei-minato ;  lubro  dilatcdo,  extus  incrassato,  margine 

flcXHOSO. 

Hab.  Isle  of  Capul^  rhihppines.  Mus.  Cimiing."' 

Schale  stark,  jjorzellanartig,  glänzend,  Juilbdurelist-heinend,  milcliweiss ,  getliürmt; 
Gewinde  konisch  zugespitzt,  mit  flachen  Aussenlinien  und  9  bis  10  gewölbten  Windungen, 
welche  durch  eine  deutliche  aber  nicht  tiefe  Nath  getrennt  werden.  Alle  Windungen  sind  mit 
18  bis  20  etwas  schief  nach  links  stehenden,  flachen,  entfernt  stehenden  und  von  äusserst 
feinen,  gedrängten  Querstreifen  bedeckt;  parallel  diesen  Querstreifen  laufen  überdies  noch  an 
den  oberen  Windungen  2  oder  3,  an  den  unteren  4  erhöhte  Spiralleisten,  welche  die  Eippen 
knotenartig  übersetzen  und  von  welchen  der  mittlere  am  stärksten  hervortritt  und  den  Win- 
dungen ein  schwach  gekieltes  Aussehen  verleiht;  am  unteren  Theil  ist  die  letzte  Windung 
etwas  zusammengeschnürt  und  trägt  einen  schwachen  Halswulst,  die  Mündung  ist  wenig  schief, 
nicht  gross,  etwas  schmal  halbmondförmig,  im  oberen  Winkel  verengt,  aber  zugerundet,  im 
unteren  mit  einem  Ausguss  versehen;  Aussenlippe  abgerundet,  sehr  geschweift,  unten  stark 
vorgezogen  und  aussen  durch  eine  starke,  breite  Wulst  verdickt;  Innenlippe  flach  und  fest 
aufliegend;  Spindelrand  wenig  schief,  in  der  Mitte  sanft  eingedrückt,  unten  durch  den  Canal 
abgestumpft. 

Bei  manchen  Exemplaren  läuft  die  obere  gekerbte  Spiralleiste  so  nahe  an  der  Nath,  dass 
sie  dieselbe  rosenkranzartig  zu  umsäumen  scheint. 

Länge  0-4  Wr.  Zoll  oder  10-6  Millim. 

Breite  0-15  Wr.  Zoll  oder  4-2  Millim. 

Fundort:  an  allen  Inseln  des  philipiainischen  Archipels. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  von  Adams,  aus  der  Sammlung  von 
Cuming. 

63.  Rissoina  infrequens  c.  B.  Adams. 

1S52.  üissoina  infreqxiens.  C.  B.  Adams.  Panama  Caial.  pag.  403  und pag.  538. 

„B.  testa  praelonga,   ovato-conica;    albida,  costis  perobtusis.,  liaud  midtum  elevatis,  confertim 
approximatis,  16  ad  singulos  anfractus;  strüs  spiralibus,  nonnullis.,  exilissimis ;  apice  sub- 
acuta; spira  subco7iica;   anfractibus  7,    sutura    liaud  midtum  impressa;   anfractu   idtimo 
elongato,  subangulato ;  apertura  sid)ovata,  vix  effusa;  labro  incrassato,  umbilico  nullo. 
Div.  23";  long.  6-1  Millim.,  lat.  19  Millim.  spirae  long.  4'^ 6." 

„Schale  sehr  lang,  oval-konisch,  weiss,  mit  16  sehr  abgestumpften,  etwas  erhabenen, 
undeutlichen  Längsrippen  auf  jeder  Windung,  welche  nur  durch  Streifen  und  einige  mikro- 
skopische Spirallinien  getrennt  sind;  Windungen  7,  oben  zusammengeschnürt,  sonst  convex, 
oder  etwas  gekielt,  mit  einer  massig  eingedrückten  Nath;  letzte  Windung  lang,  etwas  kantio- 
(gekielt?);  Mündung  schief,  fast  oval  und  gering  ausgerandet  (ausgegossen) ;  Aussenlippe 
stark  erweitert  und  verdickt  ohne  Nabelspalte. 

Der  Winkel  des  Gewindes  beträgt  23  Grade. 

Fundort:  Panama.  Nur  ein  Exemplar." 

Diese  Art  wurde,  wie  man  sieht,  nach  einem  vereinzelten  Exemplar  aufgestellt;  es  ist 
mir  nicht  gelungen,  sie  irgend  einer  anderen  Art  anzureihen  oder  Exemplare  aus  jenen  Meeren 


ICO  Cliislar  l^c Innartz   i\  M oh r oifitcrn. 

.•iiif/iiliiiilcn  ,  wciclic  ilirsci-  UcscIircilHiiiü;  i'iilsiirochcii  hildcn;  iiacli  den  wenigen  iiml  lluchen 
l;i|i|)cii  sali  ich  mich  vcranh'isst ,  .sie  in  ilicsor  ersten  AhlheiliniL;'  unterzubringen,  oljgleich  ieli 
ungewisH  hin,  oh  ilic  wonigen  ontrerntstfihonden  Si)irahstr(!iren  und  die  kanligen  Windungen 
ilir  iiiclit  einen  andci'en  (Jharaivter  verleihen  dürften.  Weiui  diese  kantigen  Windungen  der 
Schale  wiiklicii  gckiidt  sind,  so  st(dit  sie  uiiler  den  Kis.soinen  allein  da,  denn  ausser  der  Jits- 
tioina  nndicincAa^  welche  jcddch  .luilere,  von  ihr  verscliicdeno  Merkmale  besitzt,  weiset  keine 
amlere   UIsshIiki.  cini'  iihiiliche   l'\irui  ;iiil. 

Auf  Wiener  Maass  rediicirl   hc.lrii-i  die  Länge  0-23  Wr.  Zoll;    Breite;  0-Ü7  Wr.  Z(dl. 

{■'iindoil:   Panama. 


ci.  Rissoina  gigantea  Deshjiycs. 

Figur   C2. 

IH-IS.   Hiuoa  (jigaiüi'.n.       DchIi  ii  yos.   Trniti' ('Ithnc.nt.  de  Concit.  fa<j.  77.fifj.  y>9,  20,  ohne  Diagnose. 
ISriL    Ithsüinn  Ctiiiiiiuji.   II.  iiml  .\.  A  d  luns.   (Inni^ra  rcn.  Moll,  f,  piirj.  3'J7,  ttif.  'iü,  fiij.  1. 

/('.  tcNia  iiuKjna,  aab.solidit^  iiilidnla,  alha,  liirriUi',  -spira  cloiigata,  conico-acnta]  anfructibus  novon 
convexis,  jyrimü  (püaquc  longitudinaliter  ohnoleta  costatis ;  costfs  duodecim  usque  ad  tredecim^ 
strils  transvcrsis  tenudjiis  iii(ic<in(ih'lcr  di.^lriltiiHn  fnala-s  Iniiijihidiiudra  siipcrant/hKü.,  trihu.s 
idlivil.s  (iiifi'drlHiK.'i  110)1  coüliilis  sirlis  lr((iisrcj:si.i  tcnuissimin ,  tcnuioribus  ctinm  .sfr/i.s  fra.s- 
versis  interviixtiii;  ultimo  atifractu  iiiflato-gloLoso ,  strils  transvcrsis  i^aene  evanescentlbus; 
sidiira  rncta^  profinida;  apertura  ohllqua ,  seviiovata.,  swpcrne  naita,  inferne  effusa-  lahro 
obtnso ,  sabslimato  ^  ad  bashn  prodncto  ^  extus  subincrassato ;  lablo  rcßexo;  adnato^  columella 
obllifHa,  caiiall  abbrevinta.   Tcsta  In  (jenere  Rlssoinarum  maxima. 

S(diaJ(;  sehr  gross,  porzellanartig,  massig  stark,  glatt,  milch  weiss  und  JialhilurclischcinentI ; 
das  (iewinde  ihunnförmig,  gleiehmässig  abnclnncnd  und  in  die  Sjiitzc  verlaufend,  mit  geraden 
Aussenlinicn  nml  '.)  his  10  stark  gewölbten  zugerundeten  AViinliuigen ,  welche  alle  fein,  aber 
ungleichstark  und  nn regelmässig  quergestreift  sind;  di(!  5  oberen  \\'iiidungen  sind  mit  12 
bi'<  11  (lachen  Längsrippen  besetzt,  welche  auf  den  folgenden  Windungen  sich  verflachen  und 
auf  ilen  .")  unteren  gänzlich  vers(diwinden;  letzte  Schlusswindung  kugelartig-  aufgeblasen,  sehr 
glatt,  nur  mehr  mit  Sjnii-en  der  feinen  Querstreifung;  die  Nath  ist  gerade  aber  tief  eingfo- 
schnittcn;  Älündung  schief,  halbeiförmig,  ziemlieh  breit,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt, 
im  unleren  ausgussartig  erweitert;  die  äussere  Lippe  slunipf,  etwas  geschweift  und  erweitert 
ausgeschlagen,  unten  massig  vorgezogen  und  aussen  mit  einem  massig  starken,  glatten, 
abgelhichten  Wulste  umgeben;  Innenlippe  fast  gerade,  oben  schmal,  unten  etwas  breiter 
wci'dend,  Spindelrand  schief,  in  der  iMitte  fast  eben,  Spindel  durch  den  Ausguss  abgekürzt. 

i;ängc  1-05  Wr.  Zoll  oder  28  JMillim. 

L.rcite  ()-3!>  Wr.  Zoll  oder  9-3  IMiUim. 

Fundort:  Insel  Fieao  von  den  l'hillppinen. 

l»lese  ,\rl  ist  eine  d(;r  merkwiii-digsten  unter  allen  llissoinen,  denn  sie  ist  nicht  nui-  die 
grössti"  unter  allen  bekannten  Arien  dieser  (Jattung,  sondein  sie  steht  in  <lieser  Hinsicht  auch 
allein  unter  ihnen;  die  L'lssolna  striata  Qnoy  et  Gaiinard,  welche  ilii-  ziniiudist  steht,  misse 
nur  17  Millim.  in  der  Länge,  und  die  übrigen  grösstcn  Arten  erlangen  kaum  eine  Länge  von 
13  Millim.  Die  IvKcmplare,  die  ich  besitze,  verdanke  i(;h,  wie  iibcrhauj)t  die  meisten  Kissoinen 
von  den  Philippinen  dem   Herrn   Cuming,  welchem   zu    Ehren  ilieser  ausgezeichneten   Ai't 


TTbcr  die  Familie  der  Rissoiden  und  irushc sondere  die  dnihdiii  Hi.s.snina.  167 

auch  der  Name  Jiissoina  Cumingi  von  IJoevc  beigelegt  wiinJo.  In  weJelu'in  Werke  Jieevo 
iliese  Art  besclirieben  Iiat,  ist  mir  unbekannt  geblieben,  jedenfalls  aber  glaube  ieli  anneli- 
nicii  zu  können,  dass  der  Abbildung  von  Desliaycs  im  „Traiti^  liUinentaire"  ,  welrlie  im 
.Jahre  1848  erschienen  ist,  die  I'riorität  gebührt:  ich  niuss  daher  diesem  weniger  benutzten, 
aber  für  die  Art  sehr  bezeiehriendon  Namen  den  Vorzug  einräumen,  obgbMeh  der  Name 
von  Recve,  selbst  im  Falle  er  auch  nicht  in  aller  Form  in  die  Wissenschaft  eingeführt  wurde, 
sieh  einigen  Anspruch  auf  seine  Beibehaltung  durch  seine  allgemeine  Annahme  und  Verbrei- 
tung in  allen  Sammlungen  erworben  hat,  und  der  Name  Cuminrji  für  die  grösstc  und  aus- 
gezeichnetste aller  Ili.ssoinen  eine  gerechte  Anerkennung  für  die  Verdienste  eines  Mannes 
wäre,  welchem  die  Conchyliogcn  die  IJekanntscliaft  mit  den  meisten  und  schönsten  Arten  der 
Gattung  lÜHHoina  verdanken. 


fjö.  Rissoina  Antoni  Schwanz. 

Figur  «).'}. 

//.  testa  solida,  minus  splendida,  alba,  eonico-turrita,  anfractibus  7 — 8,  »wperioribus  prope 
gradatis,  strüs  3  tran^sversalihus  jtl/icisf/ue  longitudinalibuH  obtectis,  inferioribus  convexius- 
cuIJs  sublaevibu.1,  ultimo  plerurarjue  laevi  et  nubglobo-io ,  autura  deprenna  eanoUfMlata ;  oper- 
tura  obliqua,  semilunatOy,  superne  eoarctata,  inferne  effasa;  laLro  sinuo,to ,  infra  voJ.de produeto 
et  incrassato  nee  vero  toroso,  lahro  sixperne  angustato,  inferne  dilatato^  rnorgine  colurnMari 
pjerobliquo,  in  medio  non  iw/presso ;  colurrieüa  canali  abbrevioAa  '-l  ohtufia. 

Das  Gehäuse  dieser  Schnecke  ist  stark,  wenig  gYanzeTid  und  weiss,  ihr  Gewinde  konisch, 
thurmförmig  mit  geraden  Aussenlinien  und  7  bis  8  ziemlich  bauchigen  Windungen,  welche 
durch  eine  gerade,  rinnenförmige ,  tiefe  Nath  getrennt  sind;  die  oberen,  mehr  ebenen,  fast 
treppenförmig  abgesetzten  Windungen  tragen  3  Querleisten,  welche  durch  Längsfalten  durch- 
schnitten werden  und  dadurch  ein  pcrlcnschnurartigcs  Aussehen  erhalten,  welches  jedoch  auf  den 
folgenden  rxichr  zugerundeten  AN'indungen  immer  schwächer  wird,  so  dass  man  kaum  mehr 
die  3  kielartigen  Leisten  erkermt;  endlich  die  letzte  mehr  kugelige  Windung  erscheint 
zuweilen  auch  ganz  glatt;  die  3Iündung  ist  sehr  schief,  halbmondförmig,  im  oberen  Winkel 
wenig  zugespitzt,  im  unteren  canalartig  erweitert:  Aussenlippe  sehr  geschweift,  unten  sehr 
stark  vorgezogen  und  stark  verdickt,  ohne  jedoch  einen  deutlichen,  äusseren  Wulst  zu  bilden  : 
die  Verdickung  ist  am  liande  des  Mundsaumes  am  stärksten,  rundet  ihn  ab  und  verliert  sich 
allmählich  in  den  Körper  des  Gehäuses :  Innenlippe  oben  schmal,  nach  unten  zu  sich  erweiternd, 
Spindelrand  sehr  schief  und  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt:  die  Spindel  durch  den  Ausguss 
abgekürzt  und  stark  abgestumpft. 

Länge  0-20  Wr.  Zoll  oder  7-8  Millim.   —  Breite  0-11  Wr.  Zoll  oder  3  Millim. 

Vaterland:  Java. 

Ein  einzelnes  Exemplar  dieser  äusserst  seltenen  liissoina  ist  mir  zuerst  in  der  Sammlung 
des  Herrn  Anton  in  Halle  aufgefallen,  später  erhielt  ich  dur'h  llarrn  Micha  ud  mehrere 
Exemplare  von  Java,  welche  zwar  etwas  kleiner  und  schmächtiger,  aber  unverkennbar  die- 
selbe Art  sind.  Sie  ist  bis  jetzt  nur  aus  diesem  einzigen  Fundorte  bekannt. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Exemplare  des  Herrn  Anton  in  Halle. 


168  Gustav  Scliioartz  v.  Mohrenstern. 


6C.  Rissoina  deformis  So  weih  y. 

Figur  6ö. 

1820 — 24.  Missoa  deformis.  Sowerby.   Gen.  of  Shells pag.  20. 

1842.  „  „         'Ree^e.  Conc7i.  Syst.  pag.  151  fßissoinafj 

E.  testa  soiida,  lactea,  laevi,  suhsplendida,  semipellucida.;  elongata-turrita :  anfractibus  7 —  8  sub- 
planis  laevibus-  apei-tura  subrecta ,  semiovata,  angido  superiori  acuta;  inferiori  parum 
effusa;  labro  obtuso,  recto,  ad  basim  parum  producta,  incrassato,  sed  nofi  vere  varicoso,  labio 
reflexo  adnato  inferne  subsimuito,  margine  columellari  subobliqiio  in  medio  subimpresso, 
inferne  canali  subobtusato. 

Exemplaria  duo,  quae  in  Deshayesiano  et  Cumingiano  musaeo  videntur,  detrita  et  deformia, 
inde  nomen  speciei. 

Schale  gross,  stark,  milchweiss,  glatt,  halbdurclischeinend ,  wenig  glänzend,  verlängert, 
getliürmt,  mit  unregelmässigen  Aussenlinien  und  abgestumpfter  Spitze;  die  7 — 8  glatten,  fast 
flachen  Windungen  sind  durch  eine  deutliche  aber  flache  Nath  getrennt  und  einzelne  Win- 
dungen zeigen  sich  verschoben  und  missgestaltet;  die  Mündung  ist  gross,  wenig  schief,  halb- 
eiförmig, im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  etwas  canalartig  ausgegossen;  Aussenlippe 
fast  gerade  abgerundet,  etwas  weniges  ausgeschlagen,  unten  unmerklich  vorgezogen  und  ver- 
dickt ,  ohne  einen  eigentlichen  äusseren  Wulst  zu  bilden :  die  Innenlippe  ist  umgeschlagen 
und  aufliegend,  unten  wenig  geschweift;  Spindelrand  nielir  aufrecht,  in  der  Mitte  etwas  ein- 
gedrückt und  unten  durch  den  Ausguss  etwas  abgestumpft. 

Länge  0-86  Wr.  Zoll  oder  23  MiUim. 

Breite  0-26  Wr.  Zoll  oder  7  Millim. 

Fundort:   die  Insel  Capul  von  den  Philippinen. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Exemplar  aus  der  Sammlung  von  Deshayes,  welches  der 
Abbildung  in  den  ^Genera  of  Shells"  offenbar  ebenfalls  als  Original  gedient  hat,  denn  nebst 
diesen  seltsamen  Abnormitäten  der  Windungen ,  sind  auch  die  übrigen  Zufälligkeiten  der 
Schale  in  der  Zeichnung  so  getreu  nachgebildet,  dass  man  auf  den  ersten  Blick  das  Original- 
Exemplar  wieder  erkennen  kann;  auch  jenes  Exemplar,  welches  sich  in  der  Sammlung  von 
Cuming  befindet,  zeigt  jene  verschobenen  unregelmässigen  Windungen,  dieselbe  Grösse  und 
denselben  Grad  der  Abreibung,  so  dass  man  nicht  mehr  sehen  kann,  ob  sie  im  frischen 
Zustande  nicht  vielleicht  fein  quergestreift  waren ,  und  ob  sie  nicht  etwa  nur  abgerollte  Indi- 
viduen der  Rissoina  d' Orbigny  A.  Adams  sind,  welcher  sie  in  Grösse  und  Gestalt  sehr  nahe 
stehen. 

67.  Rissoina  d'Orbignyi  a.  Adams. 

Figur  G4. 

1851.   Itissoina  d' Orhigny.  A.Adams.   Proreed.  of  Zool.  Soc.  fag.  265. 

1854.  „  „  A.  Adaras.   Ann.  and  Mag.  Nat.  Ilisl.  Bd.  13,pag.  60. 

„R.  testa  subulato-turrita,  albida,  subpellucida ;  anfractibus  decem,  convexiuscidis,  suptremis  costel- 
latis,  lineolis  elevatis ,  transversis  et  longitudinalibus  decussafa;  ap>crtura  semiovata ,  antice 
subcanalicidata;  labio  antice  subcalloso ;  labro  dilatato  subreflexo,  margine  flexuoso,  subacuta. 
Hab.  Isle  of  Luzon.  Mus.  Cuming.'^ 


tJhe7-  die  Familie  der  Rissoiden  und  insbesondere  die  Gattung  Eissoina.  IßO 

Schale  massig  stark,  gelblich -weiss,  wenig  glänzend,  fast  matt,  halbdurchscheinend, 
gethüfmt,  Gewinde  verlängert,  mit  fast  geraden  Aussenlinien,  allmiililieh  in  eine  Spitze  aus- 
laufend; Winduno-en  10,  last  flach,  durch  eine  deutliche  Nath  o-etrennt  und  zunächst  unter  der 
Natli  etwas  eingeschnürt  und  eine  schwache  Verdickung  längs  der  Nath  bildend  ,  welche  der 
Schale  das  Aussehen  gibt,  als  ob  die  Windungen  fernrohrartig  auseinander  gezogen  wären: 
die  oberen  Windungen  sind  mit  20 — -24:  dichten,  abgerundeten,  etwas  schiefstehenden  Längs- 
falten besetzt,  welche  am  oberen  Theile  der  Windung  am  ausgebildetsten  sind  und  sogar  etwas 
über  die  Nath  hinausreichen  und  dem  fixst  stufenartig  abgesetzten  Rande  dadurch  ein  aus- 
gezacktes Ansehen  verleihen;  über  diese  Längsfalten  laufen  ziemlich  erhabene  Spiralstreifen, 
welche  auf  den  unteren  Windungen  immer  scli wacher  aber  dichter  werden,  und  auf  den  zwei 
oder  drei  unteren  Windungen,  welche  keine  Längsfalten  mehr  aufweisen,  von  der  übrigen 
mikroskopischen  Querstreifung  kaum  mehr  au  ihrer  gleichmässigen  Entfernung  zu  unterscheiden 
sind;  die  Mündung  ist  gross,  wenig  schief,  halbeiförmig,  im  oberen  Winkel  eanalartig  verengt, 
zugespitzt  und  einen  Einschnitt  bildend,  im  unteren  erweitert  und  unbedeutend  eanalartig  aus- 
gegossen: Aussenlippe  abgerundet,  bogenartig  erweitert  und  etwas  ausgeschlagen,  unten 
vorgezogen  und  verdickt,  ohne  einen  eigentlichen  äusseren  Wulst  zu  bilden;  Spindelrand 
wenig  schief,  in  der  Mitte  etwas  vertieft  und  unten  durch  den  Ausguss  etwas  abgestumpft. 

Länge  6-3  Wr.  Zoll  oder  16-7  MiUim.  —  Breite  0-18  Wr.  Zoll  oder  5  Millim. 

Fundort:  die  Lisel  Luzon  von  den  Philippinen. 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Original-Exemplar  aus  der  Sammlung  von  Cuming. 

68.  Rissoina  spirata  Sowciby. 

Figur   67. 

1850—24.    Uissoa  sj'h-aia.  Sowerhy.   Gen.  of  Shells p/.  208, ßy.  -2. 
IS4"2.  -  ,         Reeve.    Concli.  Syst.  pag.  15ä. 

]{.  testa  subüolida,  subsplendida,  pellucida.,  lactea^  tiirrito-elongata;  anfractihus  8 — 9  plaimlatis. 
contabidatis .  primis  6  praecipitantei-  acwninatis.,  costatis',  costis  circa  18 — 20,  striis  trans- 
rersi.s  tenuibus  ornatis-  infimi  diio  anfractus  cylindrici,  tenuissime  transversaliter  striati-, 
sutura  anfractum  superiorum  crenata.  inferiorum  recta ;  apertwa  semiovata,  superne  acuta, 
inferne  subeffusa,  labro  obtuso,  sinuato,  tiiedia  parte  producta,  extus paulum  incrassato  •  colu- 
mella  subobliqua,  in  media  suhimpressa. 

Schale  massig  stark,  halbdurchscheinend,  wenig  glänzend,  weisslich  und  verlängert 
gethürmt,  unten  etwas  cylindrisch;  Gewinde  mit  gebogenen  Aussenlinien  und  am  Ende  rasch 
zu  einer  Spitze  auslaufend,  Windungen  sind  8  bis  9,  fast  flach,  die  oberen  etwas  treppenartig 
abgesetzt,  rasch  zunehmend  und  mit  16  bis  18  abgerundeten  Längsfalten  und  feinen  Quer- 
streifen versehen,  die  unteren  beiden  Windungen  sind  mehr  cylindrisch,  manchmal  unter  der 
Nath  unmerklich  zusammengeschnürt,  ohne  Längsfalten,  nur  mit  feinen  und  zarten  Quer- 
streifen bedeckt.  Die  Natli  ist  an  den  oberen  Windungen  etwas  nach  den  Eippen  gebogen, 
unten  gerade  und  deutlich;  die  Mündung  ist  ziemlich  aufrecht,  halbeiförraig,  im  oberen  Mund- 
winkel zugespitzt,  im  unteren  unbedeutend  eanalartig  ausgegossen;  Aussenlipjje  abgerundet, 
geschweift,  unten  vorgezogen,  aussen  mit  einem  sich  verflächenden  Wulst  verdickt;  Spindelrand 
ziemlich  aufrecht,  in  der  Mitte  nur  wenig  eingedrückt;  die  Spindel  dureli  den  Canal  nur 
wenig  abgestumj)ft. 

Denkachlirten  dur  niathcm  -ii.atui-\v.  CK  XIX.  VA.  \h\v.\.\n\\.  v.  XicInniilKlii-il.  w 


170  Guatav  Scliicartz    r.  M oliren.ifi'rn. 

Länge  0-38  Wr.  Zoll  oder  10-3  Millim. 

Breite  0-12  Wi-.  Zoll  oder  3-3  Millim. 

Fundorte:  Insel  Eawak  im  australischen  Ocean  (Pariser  Museum),  rothes  Meer  (in  der 
Sammlung  von  Deshayes),  und  Philippinen  (nach  Cuming). 

Dieser  Art  steht  nahe  die  Eissoina  d'Orhigny  A.  Adams,  Ann.  and  Mag.  Nat.  Ilist.  1854, 
p.  66,  die  Bissoma  striolata  A.  Adams  (ebendaselbst)  und  die  Bissoijia  deformis  Sowerby, 
Gen.  of  Shells,  welche  alle  einen  von  den  Kissoinen  absonderlichen  Habitus  an  sich  ti'agen, 
und  sie  dürften  daher  zusammen  eine  Unterabtheilung  in  dieser  Gattung  bilden. 


69.  Rissoina  striolata  A.  Ada  ms. 

Figur  CC. 

1SÖ2.    ItisioiiiK  striolata.    X.  Adams.    I'roceed.  Zool.  Suc.  png.  ■JUtJ. 
1854.  ..  .,  A.  Adams.   Ann.  n.  Mar/.  Xaf.  llist.  jag.  (JT. 

.E.  tcstu  subulato-twr ita,  alha,tenui.j)ellucida;  anfractibus  11,  suprcmislongitudinaliter  plicatis, 
planulatis,  prope  suturam  subangulatis,  transversim  striata,  striolis  confertis  concentricis ; 
apertura  semiovata ,  antice  subcanaliculata ,  labio  postice  incrassato,  antice  callo  desinenfe; 
labro  dilatato,  margine  incrassato  subreßexo."' 

Schale  schwach,  etwas  glänzend,  weiss,  halbdurchscheinend,  gethiirmt,  mit  verlängertem, 
etwas  cyliudrischem,  oben  rasch  zulaufendem,  stark  zugespitztem  Gewinde,  gewölbten  Aussen- 
linien  und  10  bis  11  fast  flachen,  nach  oben  zu  an  der  Nath  etwas  eckig  abgesetzten  Win- 
dungen, welche  von  einer  deutlichen  und  geraden  Nath  getrennt  werden;  die  beiden  unteren, 
etwas  Avalzenförmigen  Windung-en  sind  mit  feinen  mikroskopischen  Querstreifen  ilieht  besetzt, 
die  oberen,  etwas  eonvexeren  Windungen  zeigen  nebst  einer  undeutlichen  Qiierstreifung  noch 
sehr  feine,  gedrängte,  deutliche  Längsrippen;  die  Mündung  ist  fast  gerade,  ziemlich  gross, 
halbeiförmig,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt,  caualartig  verengt,  im  unteren  zugerundet 
und  unbedeutend  ausgussartig  erweitert;  Aussenlippe  abgerundet,  fast  gerade,  unten  etwas 
weniges  vorg-ezogen  und  etwas  ausgeschlagen,  aussen  mit  einem  sieh  verflächenden  Mund- 
wulst verdickt,  der  unten  den  Ausguss  der  Mündung  umgibt  und  vorne  halswulstartig  bis 
zur  Spindel  reicht;  die  Innenlippe  ist  fest  aufliegend  und  fein;  der  Spindelrand  ziemlich  auf- 
recht, in  der  Mitte  unbedeutend  eingedrückt,  unten  nur  wenig  abgebogen. 

Länge  0-33  Wr.  Zoll  oder  9  Millim. 

Breite  0-11  Wr.  Zoll  oder  3  Millim. 

P\uidon:   die  Inseln  Bolu  und  Baclavon  von  den  Philippinen. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  des  Herrn  Adams,  welches  sich  in  der 
Sammlung  des  Herrn  Cuming  befindet. 

Sie  gleicht  im  Gesammt-Habitus  sehr  der  Eissoina  spirata  Sowerby  und  es  wäre  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  sie  noch  bei  näherer  Kenntniss  ihres  Vorkommens  als  eine  Varietät 
derselben  sich  herausstellt.  Sie  bildet,  wie  ich  bei  der  spirata  schon  erwähnt  habe,  ein  Glied 
jener  Reihe  von  Formen,  welche  nur  den  ostindischen  Meeren  eigen  sind,  und  welche  sich 
durch  den  mehr  walzigen  Charakter  und  die  mehr  aufrecht  stehende  Mündung  von  den 
übrigen  Rissoinen  leicht  unterscheiden  und  in  eine  besondere  Gruppe  vereinen  Hessen. 


über  die  Familie  der  liisnoiden  ui/d  insbesondere  die  Gattunq  Rissoiinr.  1  7  1 


70.  Rissoina  albida  C.B.Adams 

Figur  üS. 

184.').    Jiissoa  albida.   C  B.  Adams,   l'roceed.  Ilos/.  Soc.  jiar/.  0. 
IS4.').        ,        affi'nis.  C.  B.  .\  il  a  m  s.   l'roceed.  Host.  Soff.  pag.  b'. 

„B.  testa  magna,  diaphana,  albida;  apice  acutissima;  anfractibus  10,  ohsnleti.'i ,  et  .ürlis  exilis- 
simis  decurrentihus ,  eleganter  decussatis;  strüs  juxta  sutiiras  j^rofundioribus ,  anfractibus 
angustantibus;  lahio  a  labro  siiprasinu  disjuncto."- 

Schale  sehrdiiiui,  zerbrecliHcIi,  durchscheiuend,  glänzend,  weiss  und  zuweilen  ins  Gelb- 
liche spielend,  oethiirmt .  nnt  konischem  scharf  zugespitztem  Gewinde,  geraden  Aussenlinien 
und  10  stark  gewölbten  Windungen,  welclie  durch  eine  tiefe  Nath  getrennt  werden ;  die  oberen 
drei  pfrimenförmig  zugespitzten  Embryonalwindungen  sind  glatt,  die  übrigen  mit  20 — 24  feinen, 
flachen  Längsrippen  besetzt,  über  welche  äusserst  gedrängte,  zarte,  mikroskopische  Quer- 
streifen hin  weglaufen;  am  unteren  Theile  der  vorletzten  Windung  verflachen  sich  diese  Längs- 
rippen, und  an  der  letzten  Windung,  welche  etwas  aufgeblasen  ist,  sind  nur  mehr  die  gedrängt 
stehenden  Querstreifen  zu  erkennen:  die  Mündung  ist  fast  aufrecht,  eiförmig,  im  oberen 
Mundwinkel  zugespitzt,  im  unteren  zugerundet  und  nur  mit  einer  unmerklichen  Andeutung 
eines  Ausgusses ;  die  Aussenlippe  ist  schief,  nach  unten  stark  vorgezogen ,  etwas  erweitert 
ausgeschlagen,  aussen  mit  einem  schwachen  schmalen  Wulst  verdickt,  der  sich  um  den  unteren 
Winkel  der  Mündung  etwas  halswulstartig  nach  vorne  zieht;  die  Lmenlippe  ist  fest  auflie- 
gend, schmal,  unten  etwas  breit  Averdeud  und  bogenartig  ohne  Schweifung  oder  Ausrandung 
in  die  Aussenlippe  übergehend;  der  Spindelrand  ist  schief,  durch  die  Mündung  sanft  geschweift, 
unten  nicht  abgekürzt  oder  abgestumpft. 

Mittlere  Länge  0-225  Wi-.  Zoll  oder  6-2  Millim. 

Breite  0-085  Wr.  Zoll  oder  2-5  Millim. 

Fundort:  St.  Thomas,  Jamaika. 

Die  vom  Herrn  Adams  mit  dem  Namen  affinis  aufgestellte  Bissoa -Art  scheint  mir  eine 
Varietät  dieser  Art  zu  sein,  welche  im  Sande  der  Küste  von  Jamaika  vorkommt  und  sich  von 
derselben  nur  durch  eine  etwas  schlankere  Gestalt  und  deutlichere  Längsi-ippen  unterscheidet, 
in  den  übrigen  Hauptcharakteren  aber,  wie  namentlich  Inder  Dünne  des  Gehäuses,  in  der  ovalen 
und  zugerundeten  Mündung,   endlich  auch  im  Gesammt-Habitus ,  ihr  vollkommen  ähnlich  ist. 

71.  Rissoina  semiglabrata  a.  Adams. 

Figur   09. 
ISöl.   Iti.ssoina  semiglalrata.  A.  Adams.   Proceed.  ZooL  Soc.  pa</.  •>?[). 

„Ä.  te,sta  subulato-pyraniidali ,  alba,  solida,  nitida;  anfractibus  convexiusculis ,  siipremis  trans- 
versim  striatis,  inferioribus  glabratis ;  apertura  semiovali.  antice  subcanaliculata ,  labio 
incrassato;  labro  dilatato,  crasso,  intus  tuberculis  parvis  instructo,  margine  subreßexo.^ 

Schale  sehr  stark,  porzellanartig,  sehr  glänzend,  undurchsichtig,  gelblich-weiss,  manch- 
mal die  letzte  Wimlung  rosenroth  oder  orangegelb  angelaufen,  gethürmt,  mit  etwas  eiför- 
migem, unten  aufgeblasenem,  oben  fein  zugespitztem  Gewinde,  pfriemenartiger  Spitze  und  9 
bis   10   convexen  Windungen,   welche    von   einer   deutlichen,    massig    eingedrückten   Nath 


172  G tisfav  Schwärt z  v.  Mohrenatcrn. 

getrennt  werden;  die  Windungen  sind  mit  feinen,  niikroskopisclien  ,  etwas  an  regelmässigen 
Querstreifen  dicht  bedeckt,  nur  die  unterste  Windung  ist  vollkommen  glatt  und  sehr  glänzend, 
an  den  4  —  5  oberen  sehr  verengten  Windungen  der  fein  zulaufenden  Spitze  sieht  man  noch 
6 — S  feine  Längsfalten;  die  Mündung  ist  fast  aufrecht,  eiförmig,  im  oberen  Mundwinkel  fein 
zugespitzt  und  eingeschnitten,  im  unteren  zugerundet  erweitert,  nur  mit  einer  schw-achen 
Andeutung  eines  Ausgusses  versehen;  die  Aussenlippe  ist  etwas  erweitert  ausgeschlagen, 
wenig  geschweift,  nach  unten  stark  vorgezogen,  der  Rand  stumpf  und  verdickt,  ohne  von 
einem  eigentlichen  Wulst  begrenzt  zu  sein,  und  innen  mit  drei  zahnartigeu,  erhobenen  P^xlten 
besetzt;  Innenlippe  fest  aufliegend,  oben  schmal,  unten  breiter  werdend,  ohne  Ausrandung  in 
die  Aussenlippe  übergehend ,  der  Spindelrand  ist  nicht  sehr  schief,  durch  die  Mündung  sanft 
eingedrückt,  ohne  Abkürzung  oder  Abstumpfung  unten. 

Länge  0-34  Wr.  Zoll  oder  9  Millim. 

Breite  0-14  Wr.  Zoll  oder  3-8  Millim. 

Fundort:  Delequete,  Insel  Cuba,  zur  Ebbezeit  unter  Steinen. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  des  Herrn  Adams  aus  der  Sammlung 
von  C  u  m  i  n  g-  in  London. 


72.    RiSSOina   insigniS   Ree    e  und  A.  Adams. 

Figur  70. 
1850.   Jiissoa  insignis.  Reeve  und  A.  Adams.   Zool.  of /he  Voy.  of  11.  Maj.  S.  Samarang;  ilollusl-. 

,.B.  testa  solida,  crassa ,  2^orcellnnea ,  splendida,  alba,  ultimo  anfractu  rosea  vel  lutea,  subovata, 
contabidata ,  apice  obtuna ;  anfractibus  5 — 6,  ultimo  inßato-globoso,  laevi;  superioribus  con- 
vexiuscuUs ,  prope  suturas  parum  constrictis  et  angidato-contabulatis ,  striis  transversalibus 
tenuissimis  confertis,  et  plicis  longitudinalibus  obscuris  distantibus  ornatis;  apertura  subrecta, 
ovata,  patida ,  angtdo  siiperiori  acuta ,  inferiori  rotundata;  labro  sinuato ,  crasso,  obtusato, 
dilatato ,  ad  mediam,  partem  et  basim  prodacto,  intus  dentato ;  labio  angusto,  versus  basivi 
elargato-dilatato;  margine  columellari  suhobliquo,  inferne  non  abbreriato." 

Schale  sehr  stark,  dick,  porzellanartig,  glänzend,  undurchsichtig,  weiss  oder  gelblich,  die 
Sehluss Windung  rosenroth  oder  orangegelb,  fast  eiförmig,  mit  aufgeblasenem,  treppenförmig 
abgesetztem  Gewinde  und  stumpfer  Spitze ;  Windungen  sind  5 — 6 ,  die  unterste  fast  kugelig, 
die  übrigen  nur  wenig  gewölbt,  unter  der  Nath  etwas  zusammengeschnürt  und  oben  gegen 
die  Nath  stark  stufenförmig  abgesetzt;  alle  Windungen  sind  mit  feinen,  etwas  unregelmäs- 
sigen, mikroskopischen  Querstreifen  dicht  besetzt,  an  den  oberen  Windungen  zeigt  sich  noch 
eine  flache,  undeutliche,  entfei'nt  stehende  Längsfaltung,  welche  nach  unten  zu  immer 
mehr  abnimmt  und  auf  der  vorletzten  Windung  schon  ganz  verschwindet;  die  Mündung  ist 
gerade,  eiförmig,  etwas  nach  aussen  erweitert,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren 
bogenartig  zugerundet;  die  Aussenlippe  ist  geschweift,  stumpf,  verdickt,  etwas  au.sgeschlagen, 
in  der  Mitte  und  unten  vorgezogen,  innen  mit  10  stumpfen,  faltenartigen  Zähnen  besetzt,  die 
Innenlippe  ist  oben  schmal,  unten  sich  erweiternd  und  ohne  Ausrandung  in  die  äussere  Lippe 
übergehend;  der  Spindelrand  ist  wenig  schief,  durch  die  Mündung  etwas  eingedrückt,  unten 
nicht  abgekürzt  oder  abgestumpft. 

Länge  0-34  Wr.  Zoll  oder  9  Millim.  —  Breite  0-165  Wr.  Zoll  oder  4-5  Millim. 

Fundort:   die  Küste  von  China. 


über  die  Familie  di'r  I^issoidot  niid  indjcsonderc  die  Oatfaiu/  Jti.snoiiui.  173 

Die  Abbildung  ^\•io  die  BeseliriMlmiii;'  ist  nach  einem  JvKCinplare  ausgeführt,  welches  sich 
in  der  Sannnlung  des  Herrn  Cuming  in  London  befindet  und  mit  dem  Namen  Rissoa 
iiisigiu.s  Reevc  bezeichnet  ist.  Ich  habe  nicht  in  Erfalirung  bringen  können,  ob  es  ein 
Original -ExempLar  von  Reeve  und  A.  Adams  ist.  oder  ob. die  Bestimmung  nur  nach  der 
Beschreibung  dieser  Art  aus  dem  oben  angeführten  Werke  vorgenonmien  wurde,  doch  bin 
ich  geneigt  zu  glauben,  dass  lieri-  Adams,  welclier  die  Samndung  von  Cuming  bei  seinen 
Arbeiten  über  Rissoinen  vielfach  benützte,  auch  den  Namen  dieser  Exemplare  geändert 
liätte,  wenn  er  nicht  der  richtige  war. 

lauter  den  Rissoinen  steht  diese  Art,  mit  ihrem  kurzen  treppenartigen  Gewinde  imd  der 
innen  gezahnten  Aussenlippe  allein  da,  und  nur  der  zusammenhängende,  unten  vorgezogene 
Mundsaum,  welcher  als  liauptcharakter  aller  Rissoinen  angesehen  wird,  unterstützt  einiger- 
massen  ihre  Stellung  in  dieser  Gattung,   welche  jedenfalls  mehr  als  fraglich  erscheint. 


73.  Rissoina  macrostoma  Dcshayes. 

Figur   7 1 . 

„  R.  te.fta  elongato-conica^  spira  subulato-acuviinato,  laevis^  subsplendida,  anfractibus  octonis  nove- 
Jiisve,  subplauis,  supremis  tenuissime  confertis  longitudinalite7-  cos/atiö-,  duobus  ultimis  laevis- 
siviis;  sutura  j^laiia ;  apertura  magna  paene  dimidiam  partem  spirae  occupante  ^  semiovata, 
.subobliqua  ,  angido  superio7-i  valde  angustata,  fere  incisa,  inferior i  rotundato  ,  subdilatato, 
aliquantulum  subeffusa,  labro  subrecto ,  inferne  subproducio ,  intuö-  subincrassato  ]  labio 
anguäto  adnato;  margine  colutnellari  obliquo,  non  imp)re^so  et  non  obtusato."' 

Schale  massig  stark,  glatt  und  glänzend,  konisch  verlängert,  mit  flachem  stark  zuge- 
spitztem Gewinde  und  8  —  9  fast  ebenen  Windungen,  von  welchen  die  5  —  6  oberen  sehr 
dicht  und  fein  längsgefaltet,  die  beiden  unteren  aber  glatt  sind;  die  Nath  ist  fast  eben;  die 
Mündung  gross,  die  Hälfte  der  Länge  dei-  ganzen  Schale  betragend,  schief  halbeiförmig,  im 
oberen  Winkel  scharf  zugespitzt,  im  unteren  zugerundet,  etwas  ausgebreitet  und  nur  eine 
Andeutung  von  einem  Ausguss  aufweisend ;  Aussenlippe  fast  gerade,  unten  wenig  vorgezo- 
gen, an  der  Kante  abgerundet  und  innen  schwach  wulstartig  verdickt ;  Lmenlippe  schmal 
aufliegend;  Spindelrand  schief,  in  der  Mitte  nicht  eingedrückt,   und  unten  nicht  abgestumpft. 

Länge  0-43  Wr.  Zoll  oder  11 -5  Millini. 

Breite  0-16  Wr.  Zoll  oder  4-3  Millim. 

Fundort:   fossil  in  den  Tertiär-Ablagerungen  von  Hauteville. 

Diese  Art  befindet  sich  im  Besitze  des  Herrn  Deshayes  in  Paris,  welcher  sie  mit  dem 
Namen  macrostoma  treffend  bezeichnete ;  sie  ist  in  mehreren  vollkommen  übereinstimmenden 
Exemplaren  vom  selben  Fundort  sehr  wohl  erhalten  in  dieser  Sammlung  vertreten  und  zeichnet 
sich  durch  ihre  Grösse,  wie  durch  die  ungewöhnliche  Grösse  ihrer  Mündung  und  durch  die 
innen  verdickte ,  keinen  Wulst  tragende  AussenlipjDe ,  von  allen  anderen  Rissoinen  besonders 
aus;  auch  scheint  sie  selten  vorzukommen,  indem  ich,  ausser  in  der  erwähnten  Sammlung, 
nirgends  ähnliche  Exemplare  weder  unter  den  fossilen ,  noch  unter  den  recenten  Rissoinen 
auffinden  konnte. 


174  Gustav   Schioartz   r.  Mohrenstern. 

74.  Rissoina  Moravica  iiömes. 

Fisrnr  72. 
1856.   Hissoiiia  Moravica.   Hörnes.  Fo.=s.  Moll,  der  Tert.  v.  'Wien  pag  öGO,  Taf.  J.'^.  Fijjf.  7. 

Tl.  testa  coiiicn-turrita .  Inev/'ss/'ma.  nitida,  anfractihus  G  cnnvexiusculis ,  superioribus  subcostatis, 
inferioribus  laevibus,  ultimo  anfractu  subi7ißata;  apertura  magna,  seviilunari,  superne  acuta, 
inferne  e-ffusa;  labro  rotunclato,  paullulum  sinuato ,  ad  basim,  valde  producta,  extus  varice 
laevi  et  subplano  incrassato;  labio  angusto ,  adnato ,  inferne  sinuato;  niargine  columellari 
in  media  excavato,  inferne  canali  abbreviato  et  obtusato. 

Schale  sehr  glänzend  unil  glatt,  gethürmt:  Gewinde  mit  etwas  gebogenen  Aussenlinien, 
gespitzt  und  mit  6  etwa.';  convexen  Windungen:  die  ersten  3  oder  auch  4  Windungen  sind 
schwach  längsgefaltet,  die  übrigen  glatt:  die  letzte  Windung  etwas  bauchig:  die  Mündung 
ist  gross,  halbeiförmig,  im  oberen  Mundwinkel  zugespitzt,  im  unteren  einen  Ausguss  bildend: 
die  Aussenlippe  abgerundet,  wenig  geschweift,  unten  stark  vorgezogen,  aussen  mit  einem 
glatten,  ziemlich  ebenen  Wulst  umgeben:  Innenlippe  aufliegend,  schmal,  unten  etwas 
geschweift:   Spindelrand  schief,  in  der  Mitte  eingedrückt  und  unten  vom  Ausguss  abgestutzt. 

Länge  0-25  Wr.  Zoll  oder  7  Millim. 

Breite  0-1  Wr.  Zoll  oder  2-G  Millim. 

Fundort:  fossil  in  den  Tertiär-Ablagerungen  von  Nikolsburg  in  Mähren  (Wiener  Tertiär- 
Becken). 

Diese  äusserst  seltene  Schnecke  gleicht  keiner  der  bisher  bekannten  lebenden  oder  fossi- 
len Arten  der  Rissoinen,  am  nächsten  steht  sie  in  den  äusseren  Verzierungen  der  Bissoina 
macrostoma  Desh.,  sie  unterscheidet  sich  jedoch  von  ihr  durch  die  in  der  Mitte  etwas  einge- 
drückte und  unten  abgestutzte  Spindel ,  auch  ist  sie  bedeutend  kleiner,  zeigt  einen  deutlichen 
Ausguss  und  ihre  Aussenlinien  sind  mehr  bauchig. 

Als  eine  verwandte  Form  ist  vielleicht  nocli  die  Bissoa  nana  Grateloup  (Atlas  tab.  4, 
f.  26,  27)  von  St.  Paul  bei  Dax  zu  bezeichnen.  Die  Diagnose  und  die  .\bl)lldung  stimmt 
zwar  nicht  vollkommen  überein,  dennoch  ist  eine  Ähnlichkeit  beider  nicht  zu  verkennen  und 
es  wäre  nicht  unmöglich,  dass  Grateloup  bei  Aufstellung  seiner  Art,  die  ich  nach  Exem- 
plaren leider  nicht  kenne,  nur  ein  kleineres  Exemplar  vor  Augen  hatte. 

75.  Rissoina  nana  Gratcinup. 

Fiirur   73. 

1S38.   llissna  nayia.  Grateloup.    Conch.  foss.  da  Bassin  de  /'Adour  [Act.  d.  l.  soc.  Liii.]  Iah.  4,  ßy.  '20,  27. 

1840.        .,  ,  Grateloup.    Conch.  foss.  du  Bassin  de  V Adour  (Atlas)  tob.  i.ßg.  2ß,27. 

1847.        .,      Calliopaea.  il'Orbigny.    Prodrome  T.  Tll.jmy.  ■>{),  ctage  2(i  h.  Kr.  SSI. 

Nachdem  es  mir  nicht  gelungen  ist,  die  fossile  Art  weder  in  Sammlungen  noch  in  den 
bezeichneten  Fundorten  selbst  aufzufinden,  um  sie  naher  beschreiben  zu  können,  so  sehe 
ich  mich  veranlasst,  die  Beschreibuno-  wie  die  Abbildung  des  Autors  selbst  hier  unver- 
ändert  beizubehalten;  vielleicht  gelingt  es  nach  einer  grösseren  Ausbeute  in  jenen  Fundorten, 
sie  später  doch  zu  identificiren  und  ihr  ihren  richtigen  Platz  neben  ihren  verwandten  Formen 
anzuweisen,  den  ich,  nach  der  flüchtigen  Besclireibung  und  Zeichnung  von  Grateloup  zu 
urtheilen,    und  unerachtet   d'Orbigny  sie  ebenfalls  bei  der  Gattung  7?(!S5oa  beHess,  jeden- 


über  die  Familie  de)-  liissoiden  und  ii/sln'.fondere  die  datfion/  r'i.s.soi/ta.  175 

lalls  liiei'  boi  ileii  Ris.-;oiiu'n  zu  liiulcn  glaube,  in  Folge  dessen  ich  mifli  uiicli  veranlasst  sehe 

ihr  einstweilen  den  ursprünglichen  Namen  von  Gratolou]i  zu  erhalten,   <ler  unter  den  ßis- 

soinen  nicht  vero-riffen  ist.    wie  es   der  Fall  wäre,    wenn   sie  als   wirkliche  Bis.soa  erkannt 

würde. 

^/j*.  testa  minima,  conico-elongata.  turrita,  superne  verticalitcr  .sabcostuta,  roatia  laeribuö-,  apcrtura 

magna  ovata.  labro  elevato  ma-assato.^ 

, Diese  Art  ist  konisch  verlängert,  gethürmt,  die  0  • — 7  Umgänge  des  Gewindes  sind 
convcx ,  der  Länge  nach  gestreift,  auf  der  letzten  Windung  sind  die  Streifen  kaum  sichtbar; 
die  Gründung  ist  oval  und  im  Verhältniss  zur  Kleinheit  der  Schale  gross;  die  äussere  Lippe 
ist  erhaben,   halbkreisförmig  und  etwas  verdickt." 

Die  Länge  beträft  4 — 5  Millim..   die  Breite  iV-Millim. 

Fundort:   St.  Paul  bei  Dax,  Bordeaux. 

Die  einzige  Art,  welche  der  Beschreibung  und  Abbildung  von  Grateloup  ziemlich 
nahe  kommt,  ist  die  ebenfalls  fossile  Rissoina  Moravica  Hörnes,  doch  ist  es  unsicher  nach 
der  blossen  Beschreibung  von  Grateloup  eine  Beurtheilung  vorzunehmen,  indem  bei  so 
kleinen  Individuen  der  Vergleich  selbst  an  Original-Exemplaren  schon  sehr  schwierig  ist. 

76.  Rissoina  tridentata  Midiaud. 

Figur  74. 

1S3"2.   Iiissoa  Iriäcniain.    Midi  au  d  Descrijit.  de  Cuq.  noui'.  pag.  0. 

1S3S.        ..  ..  "D  G&haje&in  'Ls^m^icl'..  [list.  Xaf.  des  An.  s.  i-eti.  pag.  482. 

?        Tt!ssoinn  cvia.        Sowerby.   (Nomen.) 

..  Tl.  te.sta.  solida.  alba,  laevissima, splend.ida,  semipellucida,  conoidca ;  anf)'actibus septenis convexius- 
culis  .^  fere  planis .,  superioribus  duobn.^  nonnunquam  obsolete  subco.statis ,  ultimo  anfractu 
magno;  sutura  plana:  apertura  .vdjovata.,  obliqua,  angulo  superiori  acutissima,  fere  incisa, 
inferiori  rotundato  subeffusa ;  labro  obliqao  tumido  incrassato  (sed  variccm  non  formante) 
non  sinuato,  subdilatato,  ad  basim  in  obliquum  valde  producto ,  intus  tridentata ;  labio  valde 
reßexo,  adnato,  ad  basim  inferne  valde  expanso  et  sinuato :  margine  columellari  obliquo,  in 
media  paulum  inflexo,  ad  basim  subobtusato.'^ 

Schale  stark,  weiss,  glatt,  glänzend,  halbdurehseheinend,  koniscli.  mit  gespitztem 
Gewinde  und  fast  geraden  Aussenlinien;  Windungen  sind  7,  fast  flach  und  durch  eine  ziemlich 
ebene  Nath  getrennt,  gewöhnlich  sind  alle  Windungen  glatt  und  nur  an  einzelnen  Individucji 
sieht  man  die  oberen  beiden  Windungen  mit  flachen  undeutlichen  Längsfalten  besetzt:  die 
untere  Schlusswindung  ist  im  Verhältniss  zu  den  anderen  gross;  die  Mündung  ist  verengt  oval, 
im  oberen  Mundwinkel  sehr  zugespitzt,  ja  sogar  etwas  eingeschnitten,  im  unteren  zugerundot 
und  etwas  ausgussartig  gebildet;  Aussenlippe  stumpf,  verdickt,  ohne  einen  Wulst  zu  bilden, 
unten  sehr  stark  nach  vorne  gezogen  und  immer  an  der  unteren  Hälfte  mit  3  entfernt  stehenden 
Zähnen  besetzt;  die  Innenlippe  ist  fest  aufliegend,  breit  umschlagend,  unten  sich  erweiternd 
und  etwas  geschweift,*  der  Spindelrand  ist  schief,  etwas  eingedrückt  und  unten  durch  die 
auso-ussartio-e  Bilduno-  der  Miinduno-  etwas  abgestumpft. 
Mittlere  Länge  0-3  Wr.  Zoll  oder  8  Millim. 
Breite  0-145  Wr.  Zoll  oder  4  Millim. 

Fundort:  im  rothen  Meer,  die  Insel  Nejroes  von  den  Philippinen,  Mauritius  und  die 
Sandwich-Inseln. 


176  Gustav  Schtca7'f.i   r.Mohrenstern. 

Die  Abbildung  ist  nach  Original-Exemplaren  von  Herrn  Michaud,  welche  mit  den 
Exemplaren,  welche  in  den  meisten  Sammlungen  mit  dem  Namen  Rissoina  curia  Sowerby 
bezeichnet  zu  finden  sind,  vollkommen  übereinstimmen. 

Diese  äusserst  interessante  Form  unterscheidet  sich  im  Gesammt-Habitus  etwas  von  den 
anderen  Rissoinen.  Nebst  ihrer  gedrungenen  Gestalt  sind  auch  die  Zähne  in  der  Mündung  auf 
der  inneren  Seite  der  Aussenlippe  ein  Merkmal,  welches  nur  an  wenigen  Rissoinen  aus  den- 
selben Meeren  noch  aufzufinden  ist,  mit  welchen  sie  vielleicht  auch  eine  eigene  Abtheilung 
bilden  dürfte.  Henry  und  Arthur  Adams  haben  in  ihren  Genera  of  recent  Mollusca  für 
diese  glatten  und  innen  gezahnten  Gehäuse  eine  eigene  Untergattung  bei  den  Rissoinen  auf- 
gestellt, welche  sie  Zehina  benennen,  in  welche  sie  jedoch  mehrere  Rissoinen  mit  aufnah- 
men ,  welche  die  angeführten  Merkmale  dieses  Subgenus  nicht  besitzen ,  daher  ich  vorziehe, 
bis  die  Thiere  dieser  Schalen  bekannt  geworden  sind,  sie  einstweilen  bei  den  Rissoinen  zu 
belassen.  Ob  überhaupt  diese  innere  Zahnung,  welche  bei  einigen  Rissoinen  jener  östlichen 
Meere  vorkommt,  als  beständiges  Merkmal  der  verschiedenen  Arten  angesehen  werden  könne, 
möchte  ich  fast  bezweifeln.  Die  betreffenden  Arten  stimmen  alle  in  ihrer  äusseren  Form  so 
überein,  dass  sie  nur  an  der  Zahl  dieser  inneren  Zähne  erkannt  werden  können,  es  finden  sich 
unter  ihnen  an  denselben  Fundorten  Individuen  vor,  welche  bei  übrigen  gleichen  Eigenschaf- 
ten gar  keine  Zähne  aufweisen;  es  wäre  daher  nicht  unwahrscheinlich,  dass  die  Rissoina  tri- 
dentata,  die  hidentata  Phil.,  die  eulimoides  A.  Adams  mit  nur  einem  Zahn  und  die  ganz 
ungezahnte  coronata  Recluz  alle  vou  einer  Grundform  abzuleiten  sind,  welche  vielleicht  in 
der  etwas  grösseren  R.  tridentata  jMichaud  zu  finden  ist,  die  die  äusseren  Eigenschaften  der 
übrigen  Arten,  wie  die  ausgebreitete  Innenlippe  und  die  Faltung-  der  obersten  Windungen 
ebenfalls  vollkommen  O'enau  an  sich  träot. 

77.  Rissoina  bidentata  Philipp i. 

Figur   7."i. 
18-tö.   liissoa  hidentata.  Philipp!.   Wio£;omaii  n's  Archiv,  pag.  ij-l. 

„R.testasolida^  laevissima,  splendida^  alba,  parum  pellacida^iUfato-elnngata;  a)ifractibus  septenis 
sabconvexis,  superioribus  tribus  obliqua  longitudinaliter  pUcatis\  sutura  subimpressa;  aper- 
tura  obliqua.  subovata,  angulo  superiori  acutissimafere  incisa,  inferiori  rotundato  subcffusa ; 
lahro  obliqua,  tumido,  incrassato.  (sed  non  vere  varicoso.)  rotundato ,  suhdilatato,  inferne  in 
obliquum  valde  producto ,  intus  bidentato;  labio  valde  reflexo ,  adnato.^  ad  basim  valde 
expanso,  margine  coluinellari  obliquo.  in  niedio  paulum  inflexo,  ad  ba^iui  no)i  ahhreviato.''^ 

Schale  stark,  glänzend,  glatt,  weiss,  etwas  durchscheinend,  verlängert,  eiförmig, 
gespitzt,  mit  etwas  gebogenen  Aussenlinien  und  7  wenig  convexen,  glatten  Windungen,  von 
welchen  die  2  —  3  oberen  flach  längsgefaltet  sind;  die  Nath  ist  wenig  eingedrückt;  die 
Mündung  schief,  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel  sehr  zugespitzt,  fast  eingeschnitten,  im 
unteren  zugerundet  und  etwas  ausgegossen;  die  Aussenlippe  ist  schief,  stumpf,  verdickt, 
jedoch  ohi:ie  Wulst ,  etwas  erweitert  ausgeschlagen  und  innen  an  der  unteren  Hälfte  mit 
2  entfernten  Zähnen  besetzt;  die  Innenlippe  ist  stark  umgeschlagen,  fest  aufliegend,  unten 
stark  ausgebreitet;  der  Spindelrand  ist  schief,   etwas  eingedrückt,  unten  nicht  abgestumpft. 

Länge  0-24  Wr.  Zoll  oder  ß-o  Millim.    —    Breite  0-1  Wr.  Zoll  oder  2-8  Millim. 

Fundort:   die  Insel  .Mauritius  und  die  Freundschafts-Tnsel. 


tlbe7-  die  Familie  der  Jii,ssoide)i  loid  indiesondere  die  Gatfioiq  Eissnina.  177 

Die  Originale,  nach  welclien  die  Zeichnuiii;-  angefertigt  ist,  sind  von  lleri-n  Keeluz, 
der  in  seiner  Sammlung  ihnen  ebenfalls  den  Namen  bidentata  beilegte. 

Obgleich  beide  Autoren,  Philippi  und  ßecluz,  übereinstimmend  dieser  Art  denselben 
bezeichnenden  Namen  bidentata  beilegten,  kann  ich  dennoch  nicht  umhin,  auf  die  vollkommene 
Ähnlichkeit  dieser  Art  mit  der  tridentata  Miehaud  aufmerksam  zu  machen.  Sie  unterscheidet 
sich  von  letzterer  nur  durch  die  Zahl  der  inneren  Zahne,  Avelche  Eigenthümlichkeit  bei  der 
sonst  so  auffallenden  Ähnlichkeit  der  äusseren  Form  eher  als  ein  Yai-ietäton- Merkmal  zu 
betrachten  sein  dürfte. 

78.  Rissoina  eulimoides  A.  Adams. 

Figur  7C. 
IS.'il.   Rissoina  eidimoides.   A.  Adanip.   Proceal.  of  Zool.  Soc.  j^nfj.  279. 

„i?.  testa  suhidato-pyramidali .,  alba,  solida,  nitida-  anfractibusplaniusculis,  sutaris  impressis; 
apertwa  semiovali,  antice  subcanalicidata ,  labio  laevigato ,  subincrassato-  labro  margine 
crasso,  in  medio  dilatato,  intus  tuberculo  minnto  instructo."- 

Schale  stark,  glänzend,  glatt,  w^eiss,  halbdurchscheinend,  gethürmt,  mit  verlängertem, 
konisch-eiförmig  gespitztem  Gewinde,  etwas  gebogenen  Aussenlinien  und  7  —  S  wenig  con- 
vexen  fast  flachen  Windungen ,  von  welchen  die  oberen  2  undeutlich  längsgefaltet  sind ;  die 
Nath  ist  deutlich ,  aber  wenig  vertieft ;  die  Mündung  fast  oval ,  im  oberen  Winkel  sehr  zuge- 
spitzt und  etwas  eingeschnitten,  im  unteren  zugerundet  und  etwas  ausgussartig  gebildet; 
Aussenlippe  geschweift,  etwas  erweitert  ausgeschlagen,  der  Eand  verdickt,  von  der  Mitte 
anfi-efano-en  nach  unten  stark  voro-ezofi-en ,  innen  nahe  am  Austjuss  mit  einem  einzelnen  Zahn 
versehen:  die  Innenlippe  ist  stark  umgeschlagen,  fest  aufliegend  und  unten  stark  ausgebreitet; 
der  Spindelrand  wenig  schief,  sanft  eingedrückt,  unten  ohne  Abkürzung  oder  Abstumpfung. 

Länge  0-22  Wr.  Zoll  oder  6  Millim. 

Breite  0-095  Wr.  Zoll  oder  2-6  Millim. 

Fundort:  die  Insel  Capul  von  den  Philippinen,  im  Sande  der  Koralleni'iffe  bei  der 
Ebbezeit. 

Die  Abbildung,  wie  die  deutsche  Beschreibung,  ist  nach  dem  Original-Exemplare  des 
Herrn  Adams,  welches  sich  in  der  Sammlung  von  Cuming  befindet,  verfertigt.  Dieses 
stimmt  nicht  vollkommen  mit  der  lateinischen  Diagnose  des  Herrn  Adams  überein,  welcher 
die  flache  Längsfaltung  an  den  oberen  kleinsten  Windungen  vielleicht  für  zu  unbedeutend 
hielt,  ihrer  zu  erwähnen.  Ich  hebe  sie  aber  besonders  hervor,  indem  eben  sie  die  nahe  Ver- 
wandtschaft mit  der  Eissoina  tridentata,  bidentata  und  coronata  beweist,  mit  welchen  sie  jeden- 
falls zu  einer  besonderen  Gruppe  von  Kissoinen  gehört,  welche  durch  die  breit  umgeschlagene 
Innenlippe,  die  Zahnung  an  der  Innenseite  der  Aussenlippe  und  die  Faltung  der  iMiibryonal- 
winduno-en  sich  charakterisirt. 


'ö"- 


79.  Rissoina  coronata  Reciuz. 

Figur  77. 
Rissoina  coronata  Reciuz  (nomcn). 

E.  testa  solida,  laevi,  splendida,  alba,  semipellncida,  turrita,  spira  oimto-elongata,  acuta;  anfrac- 
tibus  7 — 8  subconvexis ,  superioribus  2 — 3  costis  longitudinalibus  planis ,  obsnletis  ornatis; 
sutura  subimpressa;  apertura  obliqua  semiovata,  dilatato.;  angulo  superiori  acutissima,  fere 

Denkschriften  der  mathcm.-nalurw.  Cl.  XIX.  Bd.  .\bhandl.  v.  NichtmitsHed.  "X 


178  Gustav  Schioartz  v.  Maine  nstern. 


inciaa,  inferiori  elargato-rotunduta]  labru  öubsinitato,  versus  basim  vulde  j'X'odacto,  puuliim 
incrassato  (äine  varicc),  labio  valde  reflexo,  adnato,  ad  basiiii  valde  expanso:  margine  aAa- 
mellari  nbliquo.  in  medio  paulum  inflexo,  hiferne  non  abbreviuto. 

Schale  stark,  glatt  und  sehr  glänzend,  weiss,  wenig  durchsichtig,  eiförmig  verlängert, 
gespitzt,  mit  etwas  gebogenen  Aussenlinien  und  7  —  8  etwas  convexen,  glatten  Windun- 
gen, von  welchen  nin-  die  oberen  2  —  3  mit  flachen,  stumpfen  Längsfalten  besetzt  sind;  die 
Nath  ist  wenig  eingedrückt.  Die  Mündung  ist  schief,  fast  eiförmig,  etwas  erweitert  ausge- 
schlagen, im  oberen  "Winkel  sehr  zugespitzt  und  etwas  eingeschnitten,  im  unteren  zugerundet 
erweitert;  die  Aussenlippe  ist  geschweift,  nach  unten  zu  stark  vorgezogen,  verdickt,  ohne 
einen  eigentlichen  Mundwulst  zu  bilden:  Innenlippe  stark  umgeschlagen,  aufliegend,  nach 
unten  sich  erweiternd:  Spindelrand  schief,  etwas  eingedrückt,  unten  nicht  abgekürzt  oder 
abgestumpft. 

Län2-e  0-2  Wr.  Zoll  oder  5-3  Millim.  —  Breite  0-2  Wr.  Zoll  oder  2-3  Millira. 

Fundort:   die  Insel  Mauritius. 

Die  Abbildung  ist  nach  dem  Original-Exemplare  des  Herrn  Re  cl  u  z  ,  in  dessen  Sammlung 
sie  den  obio-en  Namen  führt. 

Diese  Art  weiset  dieselben  äusseren  Eigenschaften  wie  die  3  vorhergehenden  Arten, 
nämlich  tridentata,  bidentata  und  euUmoides  auf,' nur  fehlt  ihr  die  innere  Zahnung  an  der 
Aussenlippe  gänzlich;  sie  wird  iuuner  in  Gemeinschaft  mit  jenen  ihr  so  ähnlichen  Arten 
gefunden  und  scheint  daher  nur  eine  zahnlose  Abänderung  dieser  unter  den  Rissoinen  so 
eigenthümlichen  Formen  zu  sein,  deren  ausgezeichnetster  Vertreter  die  Rissoina  tridentata 
Mich  a  u  d  sein  dürfte. 

8ü.  Rissoina  Browniana  dOrbigny. 

Figur  78. 

184"2.    Uissoina  ßrauiiianu.   d'Orbigny.  —  Sagra  Ilisi.  Nai.  de  Vlle  de  Ciihn  ]>I.  IJ.ßij.  öS.  3ü. 
iSäl».  „  laevissitiiii.     C  I'.  Adaius.    (_'uiitr.  to  t'oncJi.  pay.  IJ'i. 

]'.  testa  soUda  laevissima^  lucida,  albo-lutescente ^  rufo  fasciata,  turrita:  apira  elongata,  ovato- 
conica^  acuta;  anfractibus  8 — 0  convexiusculis ,  ultimo  magno ^  rufo  trifasciato;  sutura  non 
excavata;  apertura  subovata,  angulo  superiori  acuminata^  inferiori  aubeffusa]  lahro  sinuoao, 
a  media  parte  ad.  basim  valde  producto,  subdilatato ;  margine  valde  incrassato :  labio  adnato, 
inferne  valde  ddatato  et  expanso^  margine  columellari  obliquo,  in  medio  subimpresso.  irtfei-ne 
canali  obtusato. 

Schale  stark,  glatt,  glänzend,  gelblichweiss ,  mit  gelbrothen  Binden  auf  jeder  Win- 
dung, gethürmt,  mit  verlängertem,  oval-konischem,  sehr  gespitztem  Gewinde  und  etwas  gebo- 
genen Aussenlinien;  die  Nath  ist  deutlich,  aber  nicht  tief;  Windungen  sind  8  —  9,  wenig 
eonvex,  vollkommen  glatt,  mit  einer  gelben  oder  Hchtbraunen  Spiralbinde  am  oberen  Theil 
und  2  anderen  auf  der  Mitte  und  dem  unteren  Theil  der  letzten  Windung.  Diese  farbigen  Bin- 
den fehlen  aber  öfters,  und  verschwinden  sehr  häufig  durch  Auswitterung,  doch  bleiben  auf 
der  letzten  Windung,  in  der  Nähe  der  Mündung,  immer  röthliche  Flecken,  welche  die  frühere 
Bänderung  anzeigen.  Die  Mündung  ist  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt ,  im  unteren 
etwas  ausgussartig  gebildet;  die  äussere  Lippe  ist  sehr  geschweift,  von  der  Mitte  angefangen 
nach  unten  stark  vorgezogen,  etwas  erweitert  ausgeschlagen  und  stark  verdickt;  die  Innen- 
lippe ist  fest  aufliegend,   nach  unten  sehr  umgeschlagen  und  sich  ausbreitend ;  Spindelrand 


Über  die  Familie  der  Rissnid.oi.  und  insbesondere  die  Gattinig  T?is,soinn.  179 

schief,  in  der  Glitte  etwas  eingedrückt,  unten  durch  die  ausgussartige  Bildung  der  Mündung 
etwas  abgebogen  und  abgestnnij)ft. 

Länge  0-17  Wr.  Zoll  oder  4-7  Milliin.  —  Breite  Ü-Ü7  Wr.  Zoll  odor  ■_'  Millim. 

Fundort:  die  Inseln  Cuba,  Jamaika,  St.  Thomas  und  Haiti. 

Die  Abbildung  ist  nach  Exemplaren  von  St.  Thomas,  welche  ich  von  d'Orbigny  mit 
dieser  Bezeichnung  erhalten  habe  und  die  also  füglich  für  Original-Exemplare  angesehen  werden 
können;  sie  stimmen  mit;  der  Beschreibung  der  ßissoa  laevissima  C.  B.  Ad.  genau  übercin, 
so  dass  kein  Zweifel  obwaltet,  dass  beide  Arten  identisch  sind.  Im  Ganzen  sehen  die  Indi- 
viduen dieser  Art  der  Rissoina  euUmoides^  wie  auch  der  S .  coronata  sehr  ähnlich,  doch  fehlt  ihnen 
die  Faltung  der  oberen  Windung.  Von  einer  solchen  ist  an  diesen  glatten  Exemplaren  der  west- 
lichen Meere  durchaus  nichts  zu  entdecken.  Der  betreffende  Charakter  ist  daher  als  Erkennungs- 
merkmal  sowohl  für  die  glatten  Ivissoiucn  des  stillen  Weltmeeres  überhauj)t,  wie  auch  im  ein- 
zelnen für  die  Artbestimmung  von  Wichtigkeit. 

81.  Rissoina  laevigata  c.  b.  Adams. 

Figui-   70. 
IS.'jO.    Tüssoa  Inevicinfn.   C.  P>.  Ail.ims.    Ctinirih.  io  Conch.  paij.  114. 

/?.  testa  alba,  laevigata,  nitida,  pellucida,  turrita;  spira  elongata.  conico-ovata.  acuta;  anfractibus 
7  convexiuscidis ,  siitura  mediocriter  impressa,  interdum  suh  sutura  fuscia  temii  alba  (rjuae 
sicut  anfractum  translucentium  sutura  interior  apjparet);  apertura  subovata,  angidn  super inri 
acuminata,  inferiori  subeffusa;  lahm  sinuoso  a  media  parte  ad  basim  valde  producta,  sub- 
dilatato,  extus  i7icrassato ;  labio  adnato,  inferne  elargato-reflexo ;  margine  columellari  obliquo. 
in  media  siibimpresso,  inferne  canali  subobtusato. 

Schale  weiss,  glatt,  glänzend,  durchscheinend,  gethürmt,  mit  verlängertem  konisch 
eiförmigem  Gewinde,  scharfer  Spitze,  etwas  gebogenen  Aussenlinien,  und  7,  kaum  con- 
vexen,  glatten  Windungen,  w^elche  durch  eine  massig  eingedrückte  Nath  getrennt  werden: 
nahe  unter  der  Nath  läuft  ihr  parallel  (bei  mehr  durchsichtigen  Exemplaren)  ein  feiner,  lichter 
Spiralstreifen ,  der  offenbar  nur  die  durch  das  Gehäuse  scheinende  innere  Nath  darstellt. 
Die  Mündung  ist  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  etwas  ausgegossen: 
die  Aussenlippe  ist  geschweift ,  von  der  Mitte  an  nach  unten  sehr  stark  lappenartig  vorge- 
zogen, etwas  ausgeschlagen  und  aussen  verdickt;  die  Innenlippe  ist  fest  aufliegend  und  nach 
unten  breiter  umgeschlagen;  der  Spindelrand  ist  schief,  in  der  Mitte  etwas  eingedrückt,  unten 
durch  den  schwachen  Ausguss  abgebogen  und  abgestumpft. 

Läno-e  0-105  Wr.  Zoll  oder  2-9  Millim.  —  Breite  0-045  Wr.  Zoll  oder  1-3  Millim. 
Fundort:  Jamaika. 

Das  Original  zur  Abbildung  ist  aus  der  Sammlung  von  Cuming,  in  welcher  dasselbe  mit 
diesem  Namen  bezeichnet  ist;  die  Beschreibung  von  Adams  trifft  ganz  gut  mit  diesen  Exem- 
plaren zusammen,  so  dass  ich  annehmen  darf,  dass  ihre  Identificirung,  unerachtet  in  Europa 
keine  anderen  Original-Exemplare  zumVergleiche  existiren,  dennoch  vollkommen  festgestellt  ist. 
Sie  gleicht  sehr  der  Rissoina  Browniana ,  ist  aber  stets  kleiner,  hat  weniger  Windungen 
und  niemals  die  für  dieselbe  bezeichnenden  farbigen  Bänder  aufzuweisen. 

Die  Novara-Expedition  hat  von  den  Stewards-Inseln  (östlich  von  den  Salomons-Inseln) 
Küstensand  mitgebracht,  in  welchem  ich  ein  mit  dieser  Art  vollkommen  übereinstimmendes 
Exemplar  auffand. 


180  Gustav  Schtoart z  v.  Moh  renstern. 


82.  Rissoina  Sloaniana  d'Oibigny. 

Figur  60. 
1842.   Rissonia  SloaiiiaHU.  d'Orbigiiy.   —  Sagra  IJiit.  Nat.  de  l' Ile  de  C'uba  tah.  12,jig.  3(j,  BS. 

li.  te.sta  crassa,  alba,  laevigata,  lucida,  turrita,  apira  conico-ovata,  acuta.,  aufiactibusö — 6:, 
sutura  subplana;  apertura  ovali.,  angulo  super iori  acuminata,  inferior i  subeffusa:  labro 
nbliquo ,  obtuso ,  inferne  producta,  extus  incrassato ,  apud  nonnuUa  exemplaria  intus 
dentibus  duobus  mamillaribus  instructo;  labio  inferne  elargato-dilatato ;  margine  columellari 
obliquo ,  non  impresso  nee  abbreviato. 

Schale  dick,  weiss,  glatt  und  glänzend,  getliürmt,  mit  konisch  eiförmigem  gespitzten 
Gewinde,  unmerklich  gebogenen  Aussenliuien  und  5  —  6  fast  flachen  Windungen,  welche 
durch  eine  fast  ebene  Kath  getrennt  werden.  Die  Mündung  ist  oval,  im  oberen  Winkel  zuge- 
spitzt, im  unteren  etwas  ausgegossen;  die  äussere  Lippe  ist  stumpf,  fast  gerade,  verdickt, 
und  unten  etwas  vorgezogen ,  bei  manchen  Exemplaren  bemerkt  man  noch  au  der  inneren 
Seite  dieser  Aussenlippe  oben  und  unten  eine  drüsenartige  Anschwellung,  welclie  die  Mün- 
duno- etwas  verengen;  die  Innenlippe  ist  unten  erweitert  umgeschlagen,  der  Spindelrand  nicht 
eingedrückt  und  auch  nicht  abgekürzt. 

Länge  0-14  Wr.  Zoll  oder  3-8  Miilim. 

Breite  0-065  Wr.  Zoll  oder  1-9  Miilim. 

Fundort:  Jamaika,   St.  Thomas. 

Die  Abbildung  dieser  Art  ist  nach  Exemplaren  ,  welche  ich  von  Herrn  d'Orbigny 
erhalten  habe.  Sie  stimmen  bis  auf  die  beiden  inneren  Anschwellungen  der  Mündung,  von 
welchen  d'Orbigny  nichts  erwähnt,  genau  mit  seiner  Beschreibung  überein,  in  welcher  im 
Ver'"^leiehe  zur  liissoina  Broicniana  besonders  ihre  Breite  hervorgehoben  wird.  Dasselbe  Ver- 
hültniss  bleibt  auch  gegenüber  der  liissoina  laevigata  Ad.,  welche  ebenfalls  viel  schlanker 
oebaut  ist.  Letzterer  kommt  die  E.  Sloaniana  auch  in  der  Grösse  jedenfalls  näher,  als  der 
Rissoina  Broicniana. 


83.  Rissoina  nerina  dOrbigny. 

Figur  Sl. 

1827.  Bissoa  ni/ida.       CJratel  o  u  p.   Tah.  des  coq.foss.  da  bass.  del'Adour  (Bull.  Linn.  de  Bord.)  pag.  131  fnon  Defrnnce). 

1838.        .,  .  Grateloup.   Conck.  foss.  du,  hasain  de  VAdour  (Act.  Linn.  VoJ.  Xj,  pag.  -JOS. 

1840.        „  „■  Grateloup.   Atlas  tab.  4,  fig.  66,  vnr.  c. 

185'2.        .        nerina.     d'Orbigny.  Prodrome  III.  pag.  3,  Elage  'Ja,  Nr.  ili. 

1856.   liissoina  nerina.  Hör  n  es.  Foss.  Moll.  d.  Tcrt.  v.  Wien,  pag.  561,  Taf.  48,  Fig.  8. 

E.  testa  parva,  conico-turrita,  solida,  laevissima,  nitidissima,  spira  plana,  apice  valde  acuminata  : 
anfractibiis  8  —  9  planiuscuUs  laevigatis:  apertura  parva,  elargato-semiorata .  forma  fere 
triangulari,  angido  superiori  angu-üata,  inferior!  rotundata:  labro  obtuso,  vcdde  sinuato,  ad 
basim  vcdde  producta,  extus  varice  incrassato,  intus  superne  et  inferne  mamillato-denticulato; 
Icdtio  adnato,  angusto,  margine  columellari  obliquo,  non  impresso  nee  abbreviato. 
Schale  klein,  stark,  sehr  glatt  und  sehr  glänzend,  getliürmt,  mit  flachem,  verlängertem, 
konischem,  ungemein  zugespitztem  Gewinde,  geraden  Aussenlinien ,  einer  ebenen  Nath  und 
,S — 9  flachen,  glatten  Windungen;  die  Mündung  ist  klein,  aber  in  die  Breite  erweitert  und 


über  die  Familie  der  Ttissoiden  wid  inshesondere  die  Gattuvg  Ilissoina.  ISl 

erscheint  cliirch  eiiio  etwas  verflachte  Basis  fast  dreieckig  geformt,  der  obere  Mundwinkel 
zugespitzt,  der  untere  zugerundet,  ohne  ausgussartige  Erweiterung;  die  Aussenlippe  sehr 
geschweift,  von  der  Mitte  angefangen  gegen  unten  stark  lappenartig  vorgezogen,  aussen 
mit  einem  flachen  glatten  Wulst  verdickt  und  an  der  inneren  Seite  oben  und  unten  eine 
drüsenartige  Anschwellung  tragend,  welche  die  Mündung  verengt  und  ihr  ein  Ansehen 
verleiht,  das  entfernt  an  eine  Nerineen-Mündung  erinnert;  die  Innenlippe  ist  fest  auf- 
liegend und  sehmal;  der  Spiudelrand  schief,  nicht  eingedrückt  inul  auch  nicht  abge- 
stumpft unten. 

Länge  0-1  Wr.  Zoll  oder  2-8  Millim. 

Breite  0-04  Wr.  Zoll  oder  11  Millim. 

Fundort:  fossil  im  Wiener  Tertiär-Becken  (Steinabrunn) ,  zu  Lapugy  in  Siebenbürgen 
und  zu  Lesbarritz  bei  Gaas, 

Die  Wiener  Exemplare  stimmen  so  vollkommen  mit  den  von  Herrn  Delbos  mit  der 
Bezeichnung  i??55oa  ?2e?v«a  d'Orb.  von  Lesbar  ritz  eingesendeten  Exemplaren  überein,  dass 
man  ihre  Identität  mit  voller  Sicherheit  annehmen  kann;  auch  ist  in  der  flüchtigen  Zeich- 
nung der  Varietät  c  der  liissoa  nitida  Grateloup  in  dessen  Atlas  die  auffallende  Bildung  der 
Mündung  so  deutlich  zu  erkennen,  dass  jeder  Zweifel  für  diese  Varietät  beseitigt  ist.  Mit  den 
beiden  anderen  Varietäten  «  und  b  von  Grateloup's  Rissoa  nitida  (Atlas  Fig.  öi  und 
65)  dagegen  bin  ich  weniger  iii's  Klare  gekommen;  doch  glaube  ich  in  der  Varietät  b, 
welche  Grateloup  im  Atlas  als  synonym  mit  der  Eissoa  iJolita  Desmoulins  und  der 
Bissoa  j)oliana  Desmarest  (?)  bezeichnet,  wirklich  nur  eine  in  der  Mündung  glatte  Varietät 
dieser  Rissoa  nerina  d'Orb.  zu  erkennen,  wie  sie  zuweilen  in  den  oben  benannten  Fund- 
orten zugleich  mit  der  gemeineren  Form  vorkommt.  —  Die  Varietät  a  Fig.  64  aber  ist  mir 
gänzlich  unbekannt  geblieben,  auch  wüsste  ich  keine  Eissoina,  welche  sieh  mit  ilir  iden- 
tificiren  Hesse;  sie  dürfte  überhaupt  eher  den  Eulimen ,  als  den  Rissoinen  angehören. 

Diese  fossile  Art  hat  übrigens  grosse  Ähnlichkeit  mit  der  in  den  westindischen  Meeren 
vorkommenden  Eissoina  Sloaniana  d'Orb.;  besonders  stimmt  die  innere  Bewaffnung  der 
Mündung,  welche  an  beiden  Arten  durch  die  drüsenartigen  Zähne  der  Aussenlippe  verengt 
wird;  weniger  übereinstimmend  dagegen  ist  die  äussere  Form  der  Sehale,  indem  letztere 
bei  der  Eissoina  nerina  schlank  und  stark  zugespitzt,  dagegen  bei  Eissoina  Sloaniana  immer 
gedrungen  ist. 


84.   Rissoa   Vitrea   C.  B.  Adams. 

Figur  82. 
ISöO.  liissoa  vitrea.   C.  B.  Adams.   Conirih.  to  Conch.  i'ag.  115. 

E.  testa  tenui.,  vitrea,  laevissivia ,  nitidissima,  transparente ,  turrita,  spira  elongata,  conico-ovata, 
acuta-,  anfractibus  9 — 10  subconvexis,  sutura  mediocriter  impi-essa  divisis;  sub  sutura  tenni 
fascia  alba  (instar  interioris  suturae  translucentium  anfractimm) ;  apertura  suborata, 
angido  superiori  acuminata,  inferiori  rotundato-subeffusa;  labro  sinuoso,  subincrassato, 
inferne  valde  producta  et  subdilatatoj  labro  adnato  angusto,  margine  colamellari  sub- 
obliquo,  inferne  non  abbreviato  nee  obtusato. 

Singularis  hujus  speciei  nota  est,  quod  sicut  vitrum  translucet,  ita  et  interior  structura 
clare  conspiciatur. 


182  Gustav  Scliioartz  v.  Mohrenstern. 

Schale  zart,  sehr  glatt  und  sehr  glänzend,  milchweiss  an  der  Nath  und  dem  verdickten 
Theile  der  Mündung,  sonst  glasartig  durchsclieinend ,  gethürmt,  mit  verlängertem,  konisch 
eiförmigem,  gespitztem  Gewinde,  etwas  gebogenen  Aussenlinien  und  9  — 10  massig  con- 
vexen  Windungen,  welche  von  einer  feinen  etwas  eingedrückten  Nath  getrennt  werden. 
Zunächst  unter  der  Nath  bemerkt  man  eine  feine,  weisse  Spirallinie,  welche  von  der  durch 
die  Schale  scheinenden  inneren  Nath  herrührt,  so  wie  man  überhaupt  auch  durch  die  durcli- 
scheinenden  Windungen  den  inneren  Bau  der  Schale  deutlich  wahrnehmen  kann.  Die  Mündung 
ist  fast  eiförmig,  im  oberen  Winkel  zugespitzt,  im  unteren  zugerundet  und  etwas  ausgegossen; 
die  Aussenlippe  ist  geschweift,  etwas  verdickt,  nach  unten  zu  stark  vorgezogen  und  etwas 
weniges  ausgeschlagen;  die  Innenlippe  ist  fest  aufliegend  und  schmal,  unten  unbedeutend 
ausgeschweift;  der  Spindelrand  wenig  schief,  sonst  eingedrückt,  unten  weder  abgestumpft 
noch  abgebogen. 

Länge  0-165  Wr.  Zoll  oder  4-5  Millim. 

Breite  0-06  Wr.  Zoll  oder  1-7  Millim. 

Fundort:  Jamaika. 

Die  Abbildung  ist  nach  einem  Exemplar,  welches  ich  zufällig  aus  einer  Sammlung  von 
Conchylien  aus  den  Antillen  herausfand,  dessen  Bestimmung  aber  sich  durchaus  keine  Schwierig- 
keit entgegenstellte,  indem  nur  die  einzige  von  C.  B.  Ad.  beschriebene  Bissoina  vitrea  die  ange- 
gebene glasartige  Durchsichtigkeit  nebst  den  anderen  übereinstimmenden  .Meikmalen  aufweiset. 

85.  Rissoina  sulcifera  Tioseiici. 

n^Mi-  8:;. 

1S5'2.   Rissoina  sulr'fcra.  Trosclicl.   Wiegiiiann's  Arcliiv  pag.  Iö4.  Taf.  5.  Fig.  l. 

Ich  führe  diese  mir  unbekannt  gebliebene  Art  zuletzt  an,  weil  ich  sie  ihrer  Beschreibung 
nach,  welche  ich  hier  wörtlicli  aufgenommen  habe,  keiner  der  bekannten  Rissoinen  anzu- 
schliessen  wage.  Sie  scheint  überhaupt  auch  die  Eigenschaften  der  Gattung  nicht  vollkommen 
an  sich  zu  tragen,  da  ihr  eins  der  charakteristischen  Merkmale,  nämlicJi  die  verdickte  und 
vorgezogene  Aussenlippe,  fehlt,  auch  stünde  sie  mit  ihren  entferntstehenden  erhabenen  Quer- 
streifen allein  unter  ihnen  da,  was  bei  den  vielen  bis  jetzt  bekainit  gewordenen  Arten  wohl  kaum 
anzunehmen  ist. 

Prof.  Troschol,  Wiegin.  Arcliiv  IS5"2,  pag.  154.  gibt  folgende  Diagnose; 

„ff.  testa  turrita,  crassa,  transvernim  profunde  sidcata.  avfractibus  convexiuscuUs,  mitura profunda 
divisis;  sulcis  transversis  4  in  iwfractil>us  superioribus,  10  in  ultimo,  hasalibus  angustioribun, 
caeteris  aeque  distantibus. 
12  Millim.'' 

„Diese  neue  Art  unterscheidet  sich  leicht  durcli  die  tiefen  Furchen,  welche  den  Windun- 
gen folgen,  und  durch  den  völligen  Mangel  von  Längsrippen  oder  Längsstreifen.  Die  Scliale 
besteht  aus  8  Windungen,  die  wenig  convex  sind,  die  aber  durch  eine  ziemlich  tiefe  Natli 
von  einander  getrennt  werden,  was  dadurch  entsteht,  dass  jede  Windung  sich  dicht  unter 
der  vierten  Furche  an  die  vorhergehende  Windung  anlegt.  Von  den  Windungen  der  Spira 
trägt  jede  regelmässig  viei'  schmale ,  aber  tiefe  Furchen ;  die  letzte  Windung  hat  deren  zehn, 
von  denen  die  an  der  Basis  verlaufenden  enger  stehen  als  die  übrigen;  die  Zwischenräume 
zwischen  den  Furchen  sind  überall  glatt  und  an  dem  ganzen  Gewinde  flach,  nur  am  (Jninde, 


über  die  Familie  der  Rissoide7i  und  in.shesondere  die  Gattung  Tiissoina.  1.83 

wo  die  Furchen  enger  stellen,  werden  sie  n;chr  gewölbt.  Die  letzte  Windung  nimmt  den  3.  Tlieil 
der  Höhe  der  ganzen  Schale  ein;  die  Mündung  ist  eiförmig;  das  Labrum  ist  nicht  verdickt, 
mit  dem  Spindelrande  durch  eine  glänzende  Columcllai'plattc  verbunden;  die  Spindel  zeigt 
über  der  runden  Ausbucht  an  der  Basis  eine  sanfte  schwielige  Anschwellung;  die  Farbe 
erscheint  graulich-gelb.  Das  einzige  Exemplar  ist  jedoch  überall  durch  kleine  Vertiefungen 
wie  angefressen,   und  scheint  längere  Zeit  am  Strande  gelegen  zu  haben. 

Die  Höhe  des  ganzen  Gehäuses  beträgt  12  Millim. 

Der  Durchmesser  der  letzten  Windung  4  Millim. 

Die  Höhe  der  Mündung  c>\,'.,  Millim. 

Die  Breite  der  Mündung  2  Millim. 

Von  Herrn  von  Tschudi  in  Peru  gesammelt. " 


Noch  habe  ich  einiger  Formen  zu  erwähnen,  welche  sich  in  der  „Paläontologie  de  Maine 
et  Loire"  von  Herrn  Millet  1854  pag.  154,  als  „Rissoinen"   verzeichnet,  vorfinden. 

„  liissoina  Cambessedesii  Millet. 
nitida  ,, 

.,  dlsturia  „ 

Die  beiden  letzteren  sind,  waren  und  werden  immer  sehr  wohlbekannte  gute  Arten  der 
Gattung i?!;Z/«ia  bleiben,  und  sind  als  solche  in  allen  Werken  zu  finden;  nur  die  oben  benannte 
I\issoina  Cambessed cail  Millet,  obgleich  ebenfalls  eine  unzweifelhafte  echte  Eulima^  ist  nicht 
leicht  abgebildet  aufzufinden,  weil  die  Tafeln  der  letzten  29.  Lieferung  der  Faune  Fran^aise 
von  Blainville,  in  welcher  sie  sehr  gut  abgebildet  ist,  nur  theilweise  der  Veröffentlichung 
übergeben  wurden  und  daher  auch  meistens  unbekannt  geblieben  sind. 

Eben  so  wenig  gehört  d'Orbigny's  .^Bissoina  Nystü'^  den  echten  Rissoinen  an. 

?1814.  Turbo  siriatus  Brocclii.   C'onch.  foss.  suhap.  T.  II,  pag.  383,  2>l-  G,  fig-  7. 

18,S6.  Melania  canicularis.  Nyst.  Mech.  coq.  foss.  Ilasseil  pag.  21,  Nr.  53. 

1836.  „        inßala.  Nyst.  Hech.  coq.  fuss.  Ilasselt  pag.'ll,  pJ.  3,  fig.  bt. 

1843.  „        Ni/s/ii.  Duohatel.   'i^  y&U  Descr.  des  coq.  et  des  polyp.  Belgique,  pag.  41 1,  pl.  3,s,  fig.  11. 

1847.  Bhsoina  Nyst/i.  d'  Orbigny.   Prodrome  III,  p.  4,  Etage  26  A,  Nr.  40. 

Fundort:  Heenis,  Hoesselt,  Klein-Spauwen,  Looz,  le  Vieux-Jonc,  Limbourg,  Rickhoven, 
Heerderen,  Neerepen. 

Die  grössten  Exemplare  messen  12  Millim.  Länge  zu  5  Breite. 

Warum  die  Melania  Nysti  in  d'Orbigny's  Prodrome  bei  den  Rissoinen  steht,  ist  unerklär- 
lich; sie  hat  weder  die  Form  noch  die  Beschaffenheit  einer  wahren  Eissoina:  der  einzio-e  wahr- 
scheinliche  Grund,  wesshalb  d'Orbigny  sie  der  Gattung  Melania  entzog,  mag  in  ihrem  Fundort 
gelegen  sein,  dessen  Schichten  maritimen  Ursprungs  sind;  doch  ist  dadurch  die  Möglichkeit 
nicht  ausgeschlossen,  dass  darin  auch  vereinzelte  Melanien  noch  vorkommen  können. 


184  Gustav  Schioartz  v.  Molirenstern. 

ANHANG. 

Rissoinen  aus  deu  secimdären  Epochen  von  zweifelhafter  generischer  Stellung. 


Die  Schwierigkeit,  unbeschädigte  Exemplare  von  cliosen  zum  Theil  in  festes  Gestein  ein- 
gewachsenen Schalen,  welche  geeignet  wären  zum  Vergleiche  benützt  zu  werden,  sich  zu  ver- 
schaffen, sind  so  oross,  und  darnach  auch  unsere  Kenntniss  des  zooloo-ischen  Charakters  der- 
selben  noch  so  weit  im  Eückstand,  dass  jeder  A^ersueh  scheitert,  sie  zu  identificiren  oder  sie 
in  ii'gend  eine  andere  Gattung  zu  versetzen. 

Nach  ihren  Besc-hreibungen  und  Abbildungen  zeigt  sich  jedenfalls  an  ihnen  ein  Charak- 
ter, der  den  Rissoinen  oder  Rissoen  der  jetzigen  Schöpfung  wie  auch  jener  der  Tertiärzeit 
nicht  ganz  entspricht.  Die  meisten  von  ilmen  scheinen  sogar  zusammen  eine  Gruppe  zu  bil- 
den .  welche  gleichwie  nicht  mit  Hissolna  oder  Rissoa,  so  auch  mit  keiner  der  ausserdem 
bekannten  Gattungen  mit  Grund  vereinigt  werden  kann. 

Leider  fehlt  den  meisten  Exemplaren,  welche  ich  zu  Gesicht  bekommen  habe,  der  charak- 
teristische Mundsaum,  ohne  weleiien  eine  jede  Beuriheilung  fossiler  Gasteropodenschalen, 
besonders  aber  bei  dieser  Gattung,  höchst  unsicher  bleibt;  ich  sehe  mich  daher  gezwungen, 
die  Arten  einzeln  mit  ihren  Beschreibuno-en  und  Abbildunn-en  hier  e:enau  so  wieder  zu  ffeben, 
wie  ich  sie  in  den  vcrscliiedenen  Werken  vorfand. 

8G.  Rissoina  duplicata  So^erby. 

Figur  S6. 

1829.  Missoa  diqjlicata.  Sowerby.   Min.  Coyich.  tai.  609,ßg.  -l. 

ISS-l.        „  .,  Bro^yn.  Ill.foss.  Conch.tai.  3S,ßg.  14,  13. 

1838.        ,  ,  DeshayesinLamarck  Hist.  Nat.  des  An.  s.  i-ert.  pag.  4S'j. 

1843.        „  ,  Morris.    Cat.  Brit.  foss.  pag.  IGl. 

1848.        .,  ,  üronn.  Index  Palaeont.  2>ag.  1092. 

1850.   Bissoina  diiplicaia.  d'Orbigny.   Frodrüme  T,  png.  '20T,  e'tage  11. 

18.51.  .,  .,  Morris  und  Lyc  Ott.   Moll,  from  the  Great  Oolite  (Talaeontogr.  Soc.)  png.  52,  tab.  9,  10. 

li.  tcsta  parva,  turrita,  acuta,  anfractibus  G^  mviedio  angulatls,  costulis  longitudinalibus  angusti-'i, 

remotiusculis  ^  carina  unica  in  medio  anfractum  sita:  anfractu  idtinio.,  costidis  numerosis 

longitudmalihus  rectis  ornatn.  carina  evanescente. 

Schale  klein,  gethürmt.  gespitzt,  mit  6  in  der  Mitte  gekielten  Windungen,  welche 
schmale  Längsrippen  tragen,  jede  Windung  ist  etwas  unter  ihrer  Mitte  schwach  gekielt,  die 
letzte  hat  zahlreiche,  kleine  und  gerade  Längsrippen,  auf  ihr  ist  der  Kiel  kaum  mehr  sicht- 
bar und  Rippen  sind  auf  dieser  letzten  Windung  zweimal  mehr,  als  auf  den  anderen  Windun- 
gen des  Gewindes,  ihre  Form  ist  fast  cvlindrisch  oder  schwach  zweikantig,  ohne  mittleren 
Kiel.  Bissoa  unicarina  Buvignier  und  Fusus  carinatus  Roemer  kommen  dieser  .\rt  sehr 
nahe  und  sind,  nach  den  Beschreibuno-en  zu  urtheilen.  vielleicht  identisch  mit  ihr,  doch  weiset 
diese  auch  einio-e  Merkmale  auf.   welche  sie  von  vorio-en  zu  trennen  scheinen. 

Länge  2  Linien. 

Dcshayes,  welcher  diese  Schnecke  aus  dem  englischen Oolith  genau  kennt,  beschreibt 
sie  in  der  2.  Ausgabe  von  Lainarck's  Hist.  Nat.  des  An.  s.  vcrt.  p.  4SG,  folgen dermassen: 


über  die  Familie  de)-  R/ssoiiien  und  insbesondere  die  Gaffiinf/  liissoino.  185 

„Schale  längliob,  konisch,  fast  getliiinut,  mit  G  —  7  breiten  und  auf  der  Mitte  kantigen 
Windungen,  die  Kante  ist  kielartig,  glatt  und  theilt  die  kleinen  etwas  hervorragenden  Längs- 
rippen, welche  die  Windungen  bedecken,  in  zwei  Theile ;  die  Mündung  ist  raei-kwiirdig,  sie 
ist  oval  veidängert,  in  beiden  Winkeln  eckig  und  in  der  Mitte  erweitert  ausgeschlagen:  die 
Spindel  ist  nach  Art  der  Cerithien  etwas  eingedrückt,  unten  etwas  gebogen,  und  etwas  kürzer 
als  der  äussere  Mundsaum,   die  Aussenlippe  ist  verdickt,   einfach  und  ausgcsdilagen. 

Länge  4  Millim.,  Breite  2  Millim." 

Fundort:   fossil  im  Oolith  von  Ancliff  und  Minchinhampton. 

Nach  d'Orbigny  kommt  sie  auch  in  Luc  (Calvados)  vor,  doch  stimmt  die  Abbildung, 
welche  er  in  der  Paleont.  Frang.  Taf.  237,  P"'ig.  1  —  3  gibt,  nicht  genau  mit  den  Abbildungen 
und  Beschreibungen  von  Sowerby  zusammen,  wesshalb  ich  auch  d'Orbigny's  Abbildung 
der  Ftissoina  duplicata  zur  weiteren  und  näheren  Beachtung  hier  auf  Taf.  XI,  Fig.  86  a  mit 
aufnehme. 

87.  Rissoina  laevis  Soweiby. 

Figur  84—81  a. 

IS29.  Rissoa  laevis.  Sowerby.    Min.  Conch.  tab.  600,  fig.  1. 

1834.  „  „  Brown.  III.  foss.  Conch.  pag.  70,  tah.  36, ßg.  12. 

1838.  „  „     .  Deshajes  in 'La.ma.Tc'k.  Hisi.  X'at.  des  An.  s.vert.  pag.  484. 

1848.  ,  ,,  Bronn.   Index  Palaeont.  pag.  1092. 

1847.  Rissoina  laevis.  d'Orbigny.   Paleont.  Frang.  pag.  26,  tah.  237, ßg.  ö. 

1850.  ,               :,  d'Orbigny.  Prodrome  I, pag.  297,  Siage  11. 

18Ö1.  -               ..  Mo  rris  und  Lycett.   Moll,  from  the  great  Oolite  (Pal.  Soc.J  pag.  54,  tah.  9,  ßg.  16. 

„i?.  testa  oblonga,  cylindracea.,  laevigata;  apertura  ovato-angicsta.,  antice  suhnarginata.  labro  intus 
incrassato.^ 

(Deshayes  in  Lamark.   Uist.  Nat.  p.  484.) 

Diese  Art  ist  verlängert,  cylindrisch  und  erinnert  in  ihrer  Gestalt  etwas  an  die  Gattung 
Pupa.  Die  5 —  6  Windungen  sind  kaum  gewölbt  und  vollkommen  glatt;  die  Mündung  ist  fast 
oval,  im  oberen  Winkel  sehr  zugespitzt,  im  unteren  mit  einer  leichten,  vertieften  Ausrandung, 
der  äussere  Rand  ist  einfach  und  innen  verdickt. 

Länge  4  Millim.,  Breite  2  Millim. 

Fundort:  fossil  im  Oolith  von  Ancliff  und  Minchinhampton  und  nach  d'Orbigny  auch 
in  Luc  (Calvados),  doch  ist  es  ungewiss,  ob  das  einzige,  überdies  noch  beschädigte  Exem- 
plar, welches  d'Orbigny  von  Luc  besitzt,  wirklich  mit  der  So  wer  by' sehen  Art  überein- 
stimmt; ich  habe  daher  Taf.  XI,  Fig.  84  a  die  Abbildung  des  Exemplares,  welches  d'Orbigny 
in  der  Paleontologie  Frangaise  gibt,  hier  mit  aufgenommen. 


88.  Rissoina  cancellata  Monis  und  Lycett. 

Figur  88. 
1851.  Rissoina  cancellata.  Morris  und  Lycett.  Moll,  from  tke  great  Oolite  fPalaeont.  Soc.J  p.  S3,  tab.  9,ßg.  12  fnonPIdlippiJ. 

„R.  testa  twbinata,  turrita,   acuta,  anfractibus  convexis  (8),  angustis,  transverse  costatis.,  costis 
(6 — 7)  inaequalibus,  lineis  lo7igitudinalibus,  decussatis;  apertura  lata."' 
Schale  gethürmt,   kegelförmig  gespitzt,   mit  8  convexen,  engen,  quergestreiften  Win- 
dungen; Querstreifen  sind  6 — 7,  ungleich  und  durch  Längslinien  gegittert.  Die  oberen  Quer- 
streifen der  Windungen  sind  schmäler  und  stehen  näher  an  einander,  als  die  unteren,  auch  ist 

Denkschriften  der  mathem..naturw.   Cl.  XIX.  Bd.   Abliaiidl.   von  Nichtmitglied.  y 


186  Gustav  Schwartz  v.  Mohrenstern. 

die  Wölbung  der  Windungen  mehr  auf  ihrer  unteren  Hälfte;  die  feinen  Längslinien,  welche 
die  engen  Spiralfalten  kreuzen,  geben  der  Oberfläche  der  Schale  ein  gegittertes  Ansehen,  die 
Mündung  ist  oben  zugespitzt,  unten  zugerundet. 

Das  Verhältniss  der  Grösse  ist  in  der  englischen  Beschreibung  nicht  angegeben,  doch 
scheint  die  Abbildung  in  natürlicher  Grösse  gegeben  zu  sein ;  nach  ihr  beträgt : 

Die  Länge  13-5  Millim.;  die  Breite  5-2  Millim. 

Fundort:  fossil  im  Oolith  von  Minchinhampton. 

Der  Name  cancellata  gebührt  nach  dem  Prioritäts -Gesetze  eigentlich  einer  recenten  Art 
von  Philippi  vom  Jahre  1847;  ich  habe  jedoch  hier  den  Namen  nicht  geändert,  weil  es 
leicht  möglich  wäre  und  sogar  wahrscheinlich  ist,  dass,  nachdem  besser  erhaltene  Exemplare 
dieser  Art  bekannt  geworden  sind,  sie  einer  andern  Gattung  zugewiesen  werden  dürfte,  in 
welcher  ihr  Name  noch  nicht  vergriffen  ist. 

89.    RiSSOina   tricarinata   Monis  und  Lycett. 

Figur  87. 
1851.   Bisaoina  tricarinata.   Morris  and  Lycett.   Moll,  frora  the  great  Oolile  (Palaeontogr.  Soe.J  pag.  52,  tah.  9,fig.  13. 

„ß.  testa  i^arva,   turbinata,  acuta,  anfractibus  convexis ,   tricarinatis ^  carinis  crenulatis ,  car-ina 

■niperiore  apucl  suturatn  posita ,  alüs  in  medio  et  appi-oximatis  •  anfractu  ultimo  ad  basim 

lineis  tenuissimis  notato;  apertura  parva,  suborbiculari.'-'- 

Schale  klein,  kegelförmig,  gespitzt,  mit  sehr  gewölbten  Windungen,  welche  3  gekörnte 
Kiele  tragen,  von  welchen  der  obere  nahe  unter  der  Nath,  die  beiden  andern  ungefähr  in 
der  Mitte  der  Windung  nahe  an  einander  liegen ;  die  letzte  Windung  hat  nahe  an  ihrer  Basis 
sehr  feine  Spiralstreifen;  die  Mündung  ist  klein  und  nahezu  kreisförmig'.  Die  hervorragend- 
sten Merkmale  der  kleinen  Schale  sind  die  grosse  Convexität  der  Windungen  und  der 
erhabene  abgerundete  Kiel  auf  ihnen.  Es  wurden  nur  2  Exemplare  im  weissen  Gestein  von 
B  u  s  s a ge  aufgefunden. 

Die  Länge  beträgt  nach  der  Zeichnung  zu  urtheilen  4-4  Millim. 

Fundort:  fossil  im  Oolith  von  Bussage. 

90.    RiSSOina   biSUlCa   d'Orbigny. 

Figur  S.i. 
■?1843.   Missoa  bisulca.  Buvignier.   Mem.  Soc.  Fhilom.  de  Verdun  iah.  '2, pag.  lli,pl.  l.j,fig.  13,  14. 

1850.  Bissoina    „  d'Orbigny.   ProdrOme  II,  pag.  1,  etage  14,  Nr.  9. 

1851.  -  .,  d'Orbigny.   Pale'ont.  Frang.  Jura  pag.  2T,  tah.  237,  fig.  4,  5. 

,,B.  te.sta  oblonga,  longitudinaliter  plicata,  transversim  tuberculis  ornata;  spira  angido  39";  an- 

fractibus  convexiusculis,  subcarinatis ;  labro  incrassato,  reflexo."- 

„Schale  länglich,  der  Länge  nach  ziemlich  stark  längsgefaltet  und  mit  knopfartigen, 
gekörnten  Spiralleisten  geziert;  das  Gewinde  ist  verlängert  und  aus  6  convexen,  etwas 
eckigen  (gekielten)  Windungen  zusammengesetzt,  welche  mit  3  knopfartig  gegliederten  Spiral- 
leisten geziert  sind ,  die  letzte  sehr  grosse  Windung  hat  mehr  solcher  Querleisten ;  die  Mün- 
dung ist  oval,  sehr  ausgeschlagen;  die  Aussenlippe  sehr  stark  verdickt  und  etwas  nach  vorne 
geschweift. 

In  der  Form  steht  sie  der  Ri.ssoina  duplicata  sehr  nahe,  doch  unterscheidet  sie  sieh  von 
iiir  durch  ihre  gekörnten  Spiralleisten. 


Über  die  Familie  der  Rissoinon  und  insbesondere  die  Caffi/nq  Eissoina.  187 

Die  Länge  beträgt  5  Millini." 

Fundort:  Coralrag  (Juraformation)  von  Sl.  Mihicl  (Meuse). 

Anmerkung.  Es  scheint,  dass  die  Eissoina  bisidca,  welche  Herr  d'Orbigny  in  der 
Pale'ont.  Frang.  abbiklet,  von  Buvignier  selbst  als  mit  seiner  Eissoa  bisidca  nicht  überein- 
stimmend bezeichnet  wird,  indem  er  in  seiner  „GMog.  statistique"  vom  Jahre  1852,  pag.  29 
bei  der  Eissoa  bisidca  Fuiv.  ausdrücklich  bemerkt:  ^7ion  Eissoina  bisulca  d'Orb.  1851,  Pal. 
F)-ang.  Jur.pl.  237.  Jig.  4—6.'' 

9\.  Rissoina  incerta  d'Orbigny. 

Figur  89. 

1842.   Rissoina  incerta.  d'Orbigny.   PaUont.  Frang.  Ter.  Cretac.  pag.  62,  tab.  155,  fig.  11,  IH. 
1850.  .  ■         d'Orbigny.  ProdrOme  II,  pag.  128,  e'tage  19. 

.^E.  testa  elongato-subidata ,  laevigata,  spira  angulo  16";  anfractibus  convexiusculis;  apertura 
ovali;  labro  incrassato,  reflexo,  sinuato.'^ 

„Schale  sehr  verlängert,  pfriemenartig ,  vollkommen  glatt,  das  Gewinde  wenigstens  aus 
9  ganz  convexen  Umgängen  bestehend,  welche  durch  eine  ziemlich  tiefe  Nath  getrennt  wer- 
den; die  Mündung  ist  oval  und  ausgebreitet  erweitert:  die  Aussenlippe  ist  dick  ausgeschlagen 
und  unten  etwas  geschweift. 

Länge  18  Millim. 

Der  Gewindewinkel  beträgt  12". 

Diese  Art  zeichnet  sich  besonders  im  Gegensatze  zu  den  lebenden  Arten  durch  ihre 
ungemein  verlängerte  Gestalt  aus.  Sie  wurde  von  den  Herren  Dupin  und  Leymerie  im 
Grünsand  von  Ervy  (Aube)  gefunden,  welchen  ich  dem  obern  Gault  zuzähle  und  ist  von 
Herrn  Leymerie  unter  dem  Namen  Melania  incerta  Desh.  abgebildet  worden.'- 

Anmerkung.  Nachdem  Herr  d'Orbigny  mit  Recht  keine  marinen  Melanien  beibe- 
hielt, hat  er  diese  Art,  an  welcher  die  Hauptmerkmale  der  Eissoiuen,  wie  die  äussere  ver- 
dickte und  geschweifte  Aussenlippe,  vorherrschend  ausgesprochen  sind,  in  seine  Gattung 
Eissoina  aufgenommen.  Es  sind  mir  jedoch  durch  dieGüte  des  Herrn  von  Eichwald  recente 
Exemplare  aus  dem  kaspischen  Meere  mit  dem  Namen  Eissoa  spica  Eichwald  eingesendet 
worden,  welche  in  der  Grösse  wie  in  der  Form  vollkommen  mit  dieser  fossilen  Art  aus  der 
Kreideperiode  übereinstimmen.  Ich  wäre  daher  nicht  abgeneigt,  zu  glauben,  dass  beide  wirk- 
lich Mollusken  süsser  oder  brackischer  Gewässer  sind,  indem  das  kaspische  Meer,  wie  bekannt, 
theilweise  schon  ausgesüsst  ist  und  ebenfalls  auch  andere  Süsswasser-Geschlechter  beherbergt. 

Auch  ist  diese  Eissoa  spica  im  „Nouv.  Bulletin  Imp.  de  Moscou"  im  Jahre  1855,  pag.  303 
als  Paludina  spica  Eichwald  beschrieben. 

Sie  trägt  weder  den  Charakter  der  Rissoinen,  noch  den  der  Paludinen  und  neigt  sich 
offenbar  den  Rissoinen  am  meisten  zu,  doch  hält  sie  auch  für  diese  Gattung  eine  kritische 
Untersuchung  nicht  aus  und  dürfte,  wenn  sie  nicht  noch  als  Melania  sich  erweist,  wahrschein- 
lich einem  neuen  Genus  zugetheilt  werden. 


y* 


188 


G.  Schtoai-tz  V.  Mohrenstern,    über  die  Familie  der  Rissoinen. 


Alpliabetisclies  Namenregister  der  Rissoinen. 


Pag. 

acuta  So werby H7 

affiiiis  C.  B.  Adams  vide  aliida  .  .  .171 
a/ata  Menke  vide  decussaia  Montagu  .  148 

albida  C.  B.  Adams 171 

ambigua  Gould i3i 

Antoni  Schwartz 167 

Basteroti  Schwartz 128 

bellula  A.  Adams 164 

bisulca  d'Orbigny 186 

bicoUaris  Schwartz 155 

bidentata  Philippi 176 

Browniana  d' Orbigny 178 

Bruguiei'ei  Payraudeau 110 

Burdigalensis  d'Orhigny iii) 

Bryerea  Montagu 139 

Cambessedesi  ililletjViäe  Eulhna  .    .    .183 

Canaliculata  Schwartz 123 

caelata  A.  Adams  vide  striata  Quoy  .  .  161 
Galliopea  d'Orbigny  vide  nana  Grate- 

loup 174 

Cancellata  Morris  und  Lycett      .    .    .  185 

caucellata  Philippi 157 

Candida  Brown  vide  Chesneli  ....  141 
Catesbi/ana  d'  Orbigny  vide  Chesneli  .  141 
Chesneli  Michaud 141 

clandestina  C.  A.  Adams 137 

clathrata  A.  Adams      154 

Clavula  Deshayes 116 

COChlearella  Lamarck 144 

r.ocldeardla  Grateloup  var.  a  vide  de- 

cussata  Mont 148 

cocblearella    Grateloup     var.     h     vide 

Grateloupi 136 

cochlearella     Grateloup     var.     <•    vide 

lamellosa 120 

coclilearella    Grateloup     var.     d.    vide 

Loiieli 1.51 

COncinna  A.  Adams löo 

COnifera  Montagu 136 

coronata  Reeluz 177 

COStata  A.  Adams 121 

costulina  Bonelli  vide  deciissata    .    .    .  148 
Cumingii    Reeve    vide    gigantea    Des- 
hayes      166 

curia  Sowerby  vide  tridentata  Michaud  175 

deCUSSata  Montagu 148 

decuasata  i^Oxhi^ny  \\i\e  liruguierei     .110 


Pag. 

deformis  Sowerby 168 

denticulata  Montagu 126 

Deshayesi  Schwartz 159 

distans  Anton 122 

dislorla  Mjllet  vide  Eulima 183 

dubiosa  C.  B.  Adams 135 

dubia  I.am 129 

duplicata  Sowerby 184 

dujylicata    d'  Orbigny     vide     diq>licata 

Sowerby 184 

Dunkeri  PteiSev  yide  dubiosa    ....  135 
elegans  d'Orbigny 113 

elegantissima  d' Orbigny 118 

Erjrthraea  Philippi 163 

extranea  Eichwald 147 

eulimoides  A.  Adams 177 

fasciata  A.  Adams 109 

firmata  C.  B.  Adams 140 

fortis  C.  B.  Adams 130 

fenestrata  Schwartz 150 

gigantea  Desliayes 166 

grandis  PhiHi)pi  vide  striata  Quoy   .    .  161 

Grateloupi  d' Orbigny 136 

Hanleyi  Schwartz 132 

Janus    C.    B.    Adams     vide     deciissata 

Montagu 148 

Inca  d' Orbigny 108 

incerta  d'  Orbigny 187 

inscvlpta  A.  Adams  vide  monilis    .    .    .114 
insignis  Reeve 172 

infrequens  C.  B.  Adams 165 

labrosa  Schwartz       162 

laevigata  C.  B.  Adams 179 

laevis  Sowerby 185 

/«e^vs  d'Orbigny  vide /aejvs  Sowerby    .   185 
laevissima  C.  B.  Adams  v.  Browniana  .  178 

lamellosa  DesmouUns 120 

Loueli  Deshayes 151 

raacrostoma  Deshayes 173 

media  Schwartz 160 

micans  A.  Adams 115 

monilis  A.  Ailams 114 

Moravica  Hörnes 174 

Mottlinsi  d'Orbigny   vide   Loueli  Des- 
hayes      151 

multicostata  C.  B.  Adams 154 

tnultijdicafa  Pusch  vide  e.rtrawa  .     .     .   147  | 


Pag. 

myosoroides  Reeluz 134 

nana  Grateloup 174 

nerina  d' Orbigny      ........  180 

nitida  A.  Adams 158 

nitida  Millet  vide  Eulima 183 

nivea  A.  Adams 115 

nodicincta  A.  Adams 164 

N'ysti  d' Orhignj 183 

obeliscus  Reeluz 121 

obsoleta  I'artsch 146 

obliquata  .Sowerby 118 

d'Orbignyi  A.  Adams 168 

Plulippiana    Pfeiffer     vide     cancellata 

Philippi 157 

plicata  A.  Adams 125 

polita  Deshayes 152 

princeps  C.  B.  Adams  vide  reticulata  .  142 
jmlchella  Baudon  vide  claeula  .  .  .  .116 
pulchra  C.  B.  Adams    vide  cancellata 

Philippi ^ 157 

pusilla  Brocrlii 133 

pyramidalis  A.  Adams 108 

reticulata  Sowerby 142 

Sagraiana  d'Orbigny i58 

scatarelhi,  C.  B.  Adams  vide  Chesneli   .  141 

scalariana  A.  Adams 124 

scalariformis  C.  B.  Adams 127 

scalaroides  C.  B.  Adams  vüe  Bryerea    .  139 

semiglabrata  A.  Adams  .  .  •  .  .  .171 
Sloaniana  d'Orbigny iso 

Soioerby  d'Orbigny  vide  acuta  Sowerby  117 

spirata  Sowerby 169 

striata  Quoy  et  Gaimard 161 

itriato  -  costata     d'Orbigny     vide     dc- 

ctissata 148 

Stricta  Mcnke 131 

striolata  Risso 112 

Striolata  A.  Adams 170 

Striusa  C  P).  Adams  vide  decussata  .    .   148 

Subangulata  C.  B.  Adams 124 

subcochlearella  d'Orbigny   vide    ducus- 

sata 148 

Subpusilla  d'Orbigny 138 

sulcifera  Tiotchel i.s2 

tricarinata  Morris  und  I.ycett      .    .     .186 

tridentata  Michaud 175 

vitrea  0.  B.  Adams 181 


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Ilpiiksclinrifii  ilfik  Akad  d  Wisspiisch  iiiiillifni  iialiirw  (1  X  IX.lid  IJUiO. 


V.  Srilwurix.    Die  II «  II im o  KirKoina. 


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'/7.      ff.    CO/KI/I/III      A  AfiflllLV. 

'ifi.    //.   i/iii/t irovfr>/fi  C/i.Jrliit/i\. 
'/,9.    /,'   rhil/iifi/ii    A.Aflrtmx 


DcnkNiliriririi  ilt'i  kAkiul.il .Wissi-ii.scli.iiiiillii-iMiiahirtt.CI.A IX. IM   !«(;(). 


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■i.'i.    Il      llr.yliiii/r.vi  .yilnini li : 
.Ui.    Il'     tiii''/iii    ,yr/i  iiiiir/  :. 
.'iX.   Il        /iilirov/i    .'ir/iiimr/:. 


Dcrikscluiflcn  ilcr  k  .\k:ul  d  W'is^cnsili  inalliciii.iwilnrw  Cl  \IX  l'xl  liidO. 


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189 


P  R  0  D  E  0  MUS 

FAUNAE  IIELMINTHOLOGICAE  VENETAE 

ADJECTIS  DISQÜISITIONIBÜS  ANATOMICIS  ET  CßlTICIS 

AUCTOHE 

Dke.  raphaele  molin, 

JADRENSI, 

HISTORIAE  NATIRALIS  IN  C.   R.   CNIVERSITATE  PATAVIXA  P.   0.   PROFESSORE. 

INTRODUZIONE. 

I^a  nature  est  encore  bieu  plus  merveilleiise  que  toutes  les   merveilles    enfent^es 
par  V  Imagination  des  poetes. 

V;in   ItendPli:     Recherrht^s  sur  /a /muie  7itt07'ah'  de   Befgique. 

J.0  espongo  in  poche  pagine  il  frutto  del  lavoro  iiidefesso  di  quattro  anni.  Quanto  merito 
io  debba  ascrivermi,  di  quanto  le  mie  investigazioni  abbiano  fatto  progredire  la  scienza,  giu- 
dicheranno  i  colleglii.  Io  per  ora  non  voglio  ascrivermi  altro  merito  che  quello  d'aver  reso 
un  tenue  serviggio  alle  dottrine  italiane,  avendo  studiato  una  parte  della  fauna  di  quel  paese 
che  m'e  patria  addottiva. 

AUorche  dalla  fiducia  dell'AugustoMonarca  venni  elevato  al  posto  di  professore  di  storia 
naturale  presse  1'  i.  r.  Universita  di  Padova,  s' agitavano  dai  naturalisti  le  grandi  quistioni 
elmintologiche  che  segnano  nella  storia  della  scienza  un'  era  di  novello  risorgimento ,  quelle 
quistioni  che  diedero  alla  zoologia  un  irapulso,  quäle  si  desiderava  dall'epoca  di  Aristotele. 
Allievo  d'uno  dei  piii  celebri  fisiologi  d' Europa,  appena  mi  trovai  alla  direzione  del  museo  di 
storia  naturale  dell'  Universitä  di  Padova,  con  ardore  giovanile  mi  diedi  a  rovistare  le  rieche 
collezioni  affidate  alle  mie  eure,  nella  speranza  di  ritrovare  i  mezzi  neccessari  per  occupare  i 
miei  studi  in  quella  parte  della  scienza  zoologica  che  per  la  seintilla  elettrica  comunicatale  da 
Dies  in  g  era  divenuta  ad  un  tratto  Io  studio  di  moda.  Io  cercava  i  mezzi  di  diventare  elmin- 
tologista.  Non  il  desiderio  di  veder  animali  di  struttura  meravigliosa,  ma  sibbene  l'ambizione 
di  diventar  il  banditore  di  qualche   nuova  metamorfosi   degli   elminti  mi   spronö   a  nuove 

Dcnkscliril'ten  d.  niathem.-naturw.  CI.  XIX.  Rd.  Abhandl.  von  Nichtmitylied.  '• 


190  Baphael  Molin. 

ricerehe.  Ben  presto  perö  rimasero  deluse  le  mie  speranze.  La  magnifica  coUezione  di  con- 
chiglie,  la  stupenda  raceolta  dei  pesci  pertrificati  del  monte  Bolca,  le  rieche  collezioni  di 
ecliinodermi  e  di  polipai  fossili  delle  provincie  venete  ehe  splendono  neue  sale  del  museo 
padovano  occuparono  troppo  i  niiei  predecessori  per  laseiar  loro  tempo  suffieiente  ad  intrat- 
tenersi  con  esseri  tanto  schifosi,  quali  sono  i  vermi  intestinali.  E  che  meraviglia  perciö?  .  .  . 
Ogni  naturalista  ha  il  suo  tema  prediletto  col  quäle  immedesima  la  propria  esistenza,  e  ciö 
per  fortuna  dei  suecessori  ai  quali  incombe  l'obbligo  di  coltivare  i  rami  per  lo  innanzi  negletti. 
E  all' epoca  di  Renier  e  di  Catullo  che  cosa  era  l'emintologia  anehe  per  gli  altri  natura- 
listi?  .  .  .  Questi  due  benemeriti  fecero  per  la  cattedra  di  storia  naturale  in  Padova  quanto  al 
loro  tempo  far  si  poteva.  lo,  giovine  allievo  di  una  nuova  scuola,  debbo  fare  nello  stesso  senso 
quanto  fare  si  puö  al  giorno  d'oggi.  L'emintologia  e  attualmente  il  tema  prediletto  dei  zoo- 
logi:  io  pure  doveva  occuparmi  di  questo. 

Neil' autunno  del  1854  cominciai  a  sezionare  quanti  animali  mi  capitavano  fra  le  raani 
per  ritrovare  entozoi.  i  quali  mi  fornissero  argomento  ad  investigazioni  embriogeniche.  La 
noja  delle  lunghe  ore  consumate  nell'esaminare  con  ocehio  armato  di  lente  ogni  cavita,  ogni 
organo  dell'animale  sezionato,  veniva  largamente  compensata  dal  diletto  scientifico  che  mi 
proeurava  uno  di  quegli  esseri  disprezzati  sottoposto  al  microscopio.  Continuando  per  circa 
tre  anni  le  mie  indagini  m'avviddi  ad  un  tratto  di  possedere  una  non  comune  cellezione  di 
entozoi;  ma  m'avviddi  ad  un  tempo  che  ad  onta  dei  veri  progressi  fatti  dalla  dottrina  elminto- 
logica  negli  ultimi  anni  essa  e  ancora  una  seienza  bambina.  Quanti  vermi  intestinali  nontrovavo 
ad  ogni  istante  che  non  erano  compresi  nei  libri  sistematici;  quanti  conosciuti  imperfettamente ; 
quanti  erroneamente  descritti ! . . .  La  nostra  fauna  tanto  ricca  di  uccelli  e  di  pesci  mi  forniva 
continuamente  nuovi  entozoi  in  eopia  estraordinaria;  le  atmotazioni  anatomiche  staccate  ave- 
vano  bisogno  di  venir  Ordinate:  io  tentai  di  dare  una  distribuzione  scientifiea  alla  mia  raceolta. 
Ed  intrapresi  questo  lavoro  dopo  d'essermi  esercitato  nella  determinazione  de'vermi  intestinali 
sotto  la  scorta  del  primo  elmintologo  vivente,  del  celebre  Diesing,  con  tutta  la  diligenza  e 
con  tutta  l'accuratezza  j)Ossibile.  Ma  quäl  i'u  la  mia  sorpresa  allorche  m'accorsi  che  la  fauna 
elmintologica  del  Veneto  e  una  fauna  non  solo  estraordinariamente  ricca,  ma  ben  anco  una 
fauna  del  tutto  propria:  allorche  io  m'accorsi  che  le  descrizioni  date  da  alcuni  elraintologi 
per  non  pochi  entozoi  e  persino  per  alcuni  dei  piü  communi  erano  o  false  od  insufficienti ; 
allorche  m'accorsi  che  io,  piü  fortunato  d'altri  naturalisti,  avendo  occasione  di  studiare  gli 
elminti  vivi  potei  notare  particolaritä  anatomiche,  non  che  fatti  embriogenici  inosservati 
ovvero  mal  interpretati  per  lo  innanzi.  Neil'  oi'dinare  perciö  la  mia  collezione  non  mi  bastö 
di  scoprire  il  nome  di  questo  ovvero  di  quel  verme,  non  mi  bastö  descrivere  i  caratteri  dif- 
ferenziali  di  quelli  che  erano  per  lo  innanzi  seonoseiuti,  non  mi  bastö  corrcggere  le  inesat- 
tezze  contenute  nei  trattati  sistematici,  non  mi  bastö  teuer  nota  esatta  del  sito  e  dell'  epoca 
nei  quali  ritrovavo  gli  entozoi;  ma  volli  tener  conto  di  tutte  le  particolaritä  anatomiche  ed 
embriogeniche  che  m'  era  possibile  di  osservare.  Ed  i  risultamenti  di  questi  studi  sono  con- 
tenuti  nei  presente  lavoro.  Non  si  promettano  perö  i  coUeghi  di  trovare  in  queste  pagine  una 
esatta  descrizione  anatomica  di  tutti  gli  organi  di  ciascuna  speeie,  ovvero  una  storia  embrio- 
logica  detagliata  di  ogni  speeie  dal  suo  primo  sviluppo  dall'  novo  fino  al  suo  interimento. 
Avvezzo  a  descrivere  esclusivamente  ciö  che  veggo,  a  non  dedurre  mai  conseguenze  che  non 
sieno  concatenazioni  di  fatti,  avvezzo  in  una  parola  ad  osservare  e  non  giä  a  poetizzare  la 
natura;   non   ho    potuto  spingere   tanto  innanzi  le  descrizioni   del  sistema   sanguifero   degli 


Froclromus  faunne  helminthologicae  venetae.  101 

entozoi  qucanto  1'  onniveggente  Bla  iidianl,  die  sä  introdutTc  il  tubiilo  d'  injezione  nei  vasi 
sangiüferi  de'  distomi.  i  qiiali  lianiio  appcna  appena  le  dimeusioni  di  qualche  millimetro,  e 
farvi  penetrare  il  tluido  eolorafo  fiiio  alle  ultime  diramazioui.  Per  esaniinare  accurataniento 
r  interna  anatomia  degli  elmiiiti  io  li  rcndeva  trasparenti  mediante  1'  acqiia  di  lauroeeraso 
ovvero  coglieva  1'  opportunitä  di  esaniinare  quelli  che  avendo  le  cavitä  del  corpo  ripiene 
d'  un  fliiido  di  differente  colore  si  prestavauo  perciö  meglio  all'  osservazione  microscopica. 
Soltanto  pei  nematelmi  di  maggior  dimensione  adoperai  lo  scalpello  anatomico.  Ma  ad  onta 
di  mezzi  tanto  semplici  mi  lusingo  che  le  mie  osservazioni,  quantunque  nou  tanto  avvanzate 
quanto  quelle  degli  altri  zootomi,  saranno  certamente  piii  esatte.  Io  mi  lusingo  d'  aver  reso 
qualche  serviggio  alla  scienza  dimostrando  nuove  forme  degli  organi  genitali  dei  distomi 
avendo  schiarito  1'  anatomia  degli  organi  genitali  maschili  degli  echinorinchi,  1'  anatomia 
dei  tricosomi,  le  metamorfosi  di  alcune  filarie,  etc. 

Dair  attuale  lavoro  risulta  che  la  fauna  elmintologica  del  Veneto  e  rappresentata  da 
163  specie  appartenenti  a  41  genere  differente,  raccolte  in  84  animali  vertebrati.  Di  queste 
163  specie  87  sono  specie  nuove;  di  20  ho  emendato,  di  5  ho  riformato  e  di  4  ho  esteso  il 
carattere.  Le  misure  sono  espresse  in  decimali  dei  metro  di  Parigi. 

Ed  ora  nella  speranza  che  le  mie  fatiehe  non  abbiano  a  fruttarmi  vergogna  le  rimetto 
al  giudizio  di  tutti  i  eonscienziosi  naturalisti. 


Ordo.  MYZELMINTHA. 

Subordo.  TREMATODA. 
Tribus.  AGOTYLEA. 


I.    GENUS  DIPLOSTOMUM. 

1.  Diplostomum  auriflavum  Molin. 

Tav.  I,  flg.    1,  2. 

Caput  planum,  obcordatum ,  magnimi.  antroisum.  trilobum,  lobo  media  majori  utrinque 
auricuUa  flavis  semihmaribus,  margine  basilari  inflexo;  os  variabile^  nunc  orbicidare, 
nunc  ovale^  anticum^  subterminale;  aper  iura  mascula  orbicularis ,  minor  ^  liaud  pro- 
mimda;  apertura  feminea  major,  in  papilla,  fungiformi  breve  pedicellata;  cor'pus 
fusiforme^  capiti  aequilongum;  porus  excretorius  in  apice  caudali.  Longit.  0,003. 
Lat.  cap.  0.001. 

Habitaculum.  Ardea  Nijcticorax:  in  intestino  tenui,  Aprili,   Patavii  (Mol  inj. 

Osservazione  1.   Ai26  d'Aprile  del  1858  sezionai  due  Ardeae  Nycticoraces.  In  tutte  e 
due  rinvenni  il  suddetto  verme,  e  precisamente  15  esemplari  in  una  e  6  nell'  altra. 


192  Baphael  Molin. 

Osservazione  2.  Uno  dei  caratteri  particolari  di  questo  verme  era  la  presenza  di  due 
orecchiette  semilunari  gialle  a  destra  ed  a  sinistra  della  bocca ,  le  quali  erano  contrattili ,  e 
contraendosi  sembrevano  formare  due  ventose.  II  bulbo  muscolare  esofageo  si  trovava  imme- 
diatamente  dietro  la  bocca,  ed  avea  la  forma  ellittica.  Da  questo  discendeva  il  tubo  intestinale 
che  dopo  breve  decorso  nelF  asse  della  testa  si  suddivideva  dicotomicamente.  L'apertura 
genitale  mascLile  era  collocata  nel  centro  della  testa  e  non  era  prominente,  mentre  la  femini- 
le  era  nel  centro  d'una  grande  papilla  fungiforme  prominente  nella  regioue  del  terzo  poste- 
riore della  testa.  Nel  corpo  da  uno  dei  lati  si  distinguevano  le  uova  molto  grandi,  di  forma 
veramente  ovale,  di  colore  giallo  citrino,  in  numero  di  quattro  o  tutt'  al  piü  di  cinque,  distri- 
buite  in  una  serie  longitudinale.  Uno  di  questi  uovi  vidi  una  volta  presso  al  foro  escretorio. 
Questo  in  alcuni  esemplari,  che  avevano  il  corpo  contratto,  sembrava  circondato  da  un  lembo 
lobato.  Tutto  il  corpo  non  che  la  testa  erano  attraversati  da  un  sistema  di  canaletti  lacunari 
formanti  bellissime  reticelle,  ripiene  dibollicine  nere  (granellini  del  tuorlo  degli  autori).  Nella 
testa  si  osservavano  due  canaletti  principali  di  questo  sistema  lungo  il  margine  destro  e  sini- 
stro,  ed  un  canale  maggiore  mediano  che  percorreva  1'  asse  longitudinale  di  tutto  il  verme 
lungo  la  faccia  dorsale.  Nel  corpo ,  che  a  motivo  di  queste  reticelle  nere  era  poco  traspa- 
rente,  si  distinguevano  due  sacchi  ampi  con  strozzature  irregolari,  i  quali  non  sono  che  i  due 
intestini  ciechi  dell'  organo  digerente. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  non  si  conosceva  che  un  unico  Diplostomum  rinvenuto 
negli  uccelli  e  precisamente  il  grande  di  Die  sing  scoperto  nelle  Ardee  americane,  al  quäle 
e  molto  affine  V  auriflavuvi,  ma  dal  quäle  si  distingue  per  la  forma  della  testa  non  ehe  per 
quella  delle  aperture  genitali. 

Osservazione  4.  Trattandosi  d'  un  verme  tanto  interessante  ho  voluto  darne  un' 
immagine  esatta  quäle  1'  ho  potuta  osservare  sotto  forte  ingrandimento ,  non  che  una  in  gran- 
dezza  naturale. 

Tav.  I,    fig'.  1.  Rappresenta  un  Di-plostomum  aiiriflavuni  in  grandezza  naturale. 
a  Testa. 
b  Corpo. 
„I,     »2.  Rappresenta  lo  stesso  animale  osservato  sotto  forte  ingradimento. 
A  Testa. 
B  Corpo. 

a  —  a'  Bocca  con  apertura  ovale. 
h,  b  Orecchiette  semilunari  di  color  giallo  citrino. 
c  Bulbo  esofageo. 
c',  c'  Due  intestini  ciechi. 
d,  d  Due  canaletti  lacunari  centrali. 
e  Canale  lacunare  assiale. 
f,f  Due  canaletti  lacunari  lateral!  maggiori. 
g  Apertura  genitale  maschile. 

h  Papilla  fungiforme  con  un'  apertura  nel  centro  (forse  apertura  genitale  feminile?). 
i  Lembo  ripiegato  della  testa. 
/  Canale  lacunare  maggiore  assiale. 
k,  k,  k,  k  Uova. 
/  Porus  excretorius. 

In  tutto  il  corpo  si  osservano  distintamente  le  reticelle  formate  dai  canaletti  lacunari  le  eui  maglie  hanno 
per  lo  piü  la  foi'ma  quadrilatera. 


Prodromus  faunae  hclmhitkologicae  venctae.  193 

IL  GENUS  HEMI8T0MUM. 

2.  Hemistomum  alatum  Diesing. 

Habitaculum.   i'anis  Vttlpes:  in  intcstino  tenui,  Martio,  Patavii  (Molin). 

Osser vazione.  Nella  stessa  volpe  oltre  molti  esemplari  di  Hemistomum  alatum  v'm- 
venni  vari  altri  vermi.  Quelli  corrispondevano  perfettamente  all'  immagine  ed  alla  descrizione 
di  Du jardin. 

3.  Hemistomum  Spathula  Diesing. 

Tav.  I,  flg.  3,  4,   5. 

Habitaculum.  Falco  Nisus:  in  intestinis,  Februario,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinverini  nell'  intestino  d'  un  falchetto  circa 
10  esemplari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  In  essi  potei  notare  le  seguenti  particolaritä  anatomiche.  La  testa 
era  tronca  obbliquamente  fin  verso  la  metä,  e  in  questo  punto  v'  era  un  incisione.  La  bocca 
trovavasi  all'  apice  della  testa.  Da  essa  partiva  una  corta  faringe  che,  formato  il  piccolo 
bulbo  esofageo,  continuava  per  breve  tratto  in  forma  di  tubo  semplice,  il  quäle  poi  si  bifor- 
cava  per  formare  due  tubi  distinti.  lo  potei  seguitarli  tanto  alla  faecia  dorsale  che  alla  ven- 
trale fin  dove  corainciava  F  incisione.  AI  principio  di  questa  trovavasi  la  ventosa  (apertura 
genitale  maschile  secondo  Diesing).  In  tutta  la  testa  pereorreva  quel  sistema  di  vasi  lacu- 
nari  che  dagli  elmintologi  viene  considerato  come  organo  vitelliparo.  Questo  era  eostruito 
come  segue.  Due  canali  principali  partivano  dalla  bocca  e  si  dirigevano  parallelamente  al 
margine  dell'  apertura  a  destra  ed  a  sinistra.  Tre  altri  canali  notai  dietro  la  biforcazione 
del  tubo  intestinale,  uno  dei  quali  nell'  asse  del  corpo;  anzi  questo  potei  seguitare  fino  alla 
ventosa.  I  canali  fino  ad  ora  descritti  trovavansi  nella  regione  dorsale.  I  quattro  altri  canali 
principali,  vale  a  dire  due  laterali  maggiori  e  due  centrali  minori,  scorgevansi  nella  regione 
ventrale.  Tutti  mandavano  ramoscelli  secondari  a  corso  irregolare  e  si  perdevano  nella 
strozzatura  che  separa  la  testa  dal  corpo.  Nel  corpo  osservato  alla  regione  ventrale  si  vede- 
vano  due  cavita  laterali  moniliformi  in  conseguenza  di  strozzature  irregolari,  e  piü  verso 
1'  asse  due  canali  lacunari  paralleli  che  mandavano  vasi  secondari,  e  nell'  asse  un  cauale 
flessuoso  ripieno  di  uova  ellittiche  collocate  in  una  o  due  serie,  il  quäle  appariva  dietro  la 
strettura  e  terminava  nell' apertura  genitale  feminile  in  fondo  al  corpo  ma  alla  faecia  dorsale. 
Questo  tubo  e  1'  ovidotto,  e  le  due  tasche  moniliformi  ritengo  per  certo  che  sieno  due  dila- 
tazioni  del  tubo  intestinale  biforcuto  tei'minate  a  fondo  cieco. 

Osservazione  3.  Ho  voluto  dare  un'  immagine  di  questo  verme  come  mi  si  presentö 
tanto  osservato  dalla  faecia  dorsale  che  dalla  ventrale,  tanto  sotto  forte  ingrandimento  che  in 
grandezza  naturale. 

Tav.  I,    fig.  .3.  Rappresenta  un  Hemistomum  Spathula  in  grandezza  naturale. 
„     I,     ,-     4.  Lo  stesso  verme  dalla  faecia  ventrale  fortemente  ingrandito. 
A  Testa. 
B  Corpo. 


194  -  Raphael  Molin. 

C  Strozzatura  che  separa  la  testa  dal  corpo. 
a   Bocca. 

b   Bulbo  esofageo. 
c   Biforcazione  dell'  intestino. 
d,  d  Due  rami  doli'  intestino. 
e  —  e'  Incisione. 

f  Apertura  genitale  niaschile  (piuttosto  ventosaj. 
g,  g  Canali  lacunari  laterali  delia  regione  dorsale. 
Ä  Tre  canali  lacunari  centrali  della  stessa  regione. 
i,  i  Due  canali  lacunari  maggiori  della  regione  ventrale. 
j.J     n         »  j)  minori  „     stessa  regione. 

k,  k  Tasche  moniliformi  (intestini  eiechi). 
/,  l  Canali  lacunari. 
m  —  m    Ovidotto  ripieno  di  uova. 
Tav.  I,  fig.  5.    Lo  stesso  oggetto  dalla  faccia  dorsale.    Le  lettere  niajuscole  lianno  lo  stesso  significato. 
a  Bocca. 
a  —  a    Faringe. 
a'  —  a"  Bulbo  esofageo. 
c   Biforcazione  deir  intestino. 
d,  d  Due  intestini  fin  dove  li  potei  seguire. 
n  Apertura  genitale  feminilc. 

IIL   GENTS  HOLOSTOMl  M. 

4.  Holostomum  variabile  Nitzsch. 

Tav.  I,  fig.  6,   7. 

Habitaculum.  Stt'x  Ofus,  Martio(Polonio);  —  FalcoAlbictlla,hieTne,Pa.ta.vn:  in  intestinis  (Molin). 

Osservazione  1.  Neil'  inverno  del  1857  conservai  vivo  in  una  gabbia  per  circa 
20  giorni  lui  Falco  Albicilla.  Dopo  que.sto  tempo  lo  feei  uceidere,  e  nel  suo  budello  trovai 
circa  una  ventiua  di  Holostovium  variabile.  In  Marzo  dello  stesso  anno  il  Signor  Polonio  mi 
favori  due  pezzi  di  budello  di  una  Strix  Ottos,  alla  mucosa  dei  quali  erano  tenacemente 
attaccati  in  due  mucchi  circa  una  trentina  dei  vermi  suddetti. 

Osservazione  2.  lo  sottoposi  al  microscopio  gli  Holostomum  dell'  aquila,  e  vidi  che 
r  apertura  della  testa  era  un  momento  obbliqua  e  che  la  bocca  sporgeva  dal  punto  piü 
eminente  del  margine.  In  faccia  a  questa,  dal  punto  piü  basso  dell'  apertura  era  rovesciato 
in  fuori  una  specie  di  lembo  a  margine  ondeggiato.  In  mezzo  della  cavitä  della  testa  spor- 
geva un  irabuto  coli'  apertura  maggiore  rivolta  all'  insu.  La  testa  non  era  assolutamente 
Cava,  ma  soltanto  fino  ad  un  piano  il  quäle  si  esrendeva  dal  lembo  rovesciato  fino  dietro  ai 
testicoli.  Pensando  sul  significato  fisiologico  di  quell'  imbuto  che  sopra  descrissi  crederei  che 
esso  sia  una  borsa  genitale  comuuicante  coi  testicoli.  lo  dapprima  credetti  che  fosse  un 
organo  aderente  (ed  in  tal  caso  andrei  d'  accordo  coli'  opinione  di  Wedl);  ma  avendo 
esaminato  gli  Holostomum  Lagena,  ed  osservato  che  in  questi  1'  imbuto  sporge  molto  infuori 
dair  apertura  anteriore  della  testa  eome  la  corolla  d'  un  fiore  fuori  dal  ealice,  mi  persuasi 
che  esso  ha  piuttosto  relazione  cogli  orgaui  genitali.  In  fondo  all'  escavazione  della  testa 
distinsi  quegli  organi  che  dai  naturalisti  vengono  considerati  per  testicoli.  Nel  corpo  notai 
senza  ombra  d'  errore  1'  ovidotto,  il  quäle,  faceudo  alcune  ambagi  immediatamente  dietro  la 


Prodromus  faimae  lielminthologlcae  venetae.  195 

testa,  procede  lungo  la  faeoia  ventrale  in  forma  di  tubo  semplice  elic  termiiia  in  quel  tubulo 
il  qualc  sporge  fuori  dall'  estremitä  oaudale.  lo  potei  esattamente  distinguere  le  uova  nell' 
ovidotto,  le  qiiali,  specialmente  noll"  ultima  porzione  erano  molto  bene  sviluppate.  Esse 
avevano  una  forma  pressoche  sferica,  erano  determinate  da  un'apposita  tcca,  ed  il  loro  tiiorlo 
era  un  conglomerato  di  mimitissime  cellule.  Erano  queste  uova  fecondate  e  segmentate? 
Esse  erano  separate  le  une  delle  altre  mediante  una  massa  omogenea,  amorfa,  di  colore 
scuro.  lo  m' assicurai  che  T  ovidotto  e  un  canale  limitato  da  pareti  proprie,  pereli^  ho  potuto 
prepararne  fuori  una  porzione  colle  uova  contenutevi.  Esso  perö  e  molto  facile  a  lacerarsi, 
in  modo  che  sotto  la  piü  leggiera  pressione  sortono  le  uova  e  si  spargono  nel  corpo.  II  resto 
della  cavitä  del  corpo  era  occupato  da  un  organo  simile  ad  ampio  sacco  con  strozzature 
irregolari,  che  ritengo  per  1'  organo  digerente.  La  estremita  posteriore  del  corpo  era  scavata, 
e  dal  centro  della  cavita  sporgeva  fuori  il  tubo  genitale  femineo. 

Osservazione    3.    Ho    dato    un'  immagine    detagliata    di    queste    particolai'itä    ana- 
tomiche. 

Tav.  I,  tig.  6.  ßappresenta  un  Ilolostomum  variahile  del  Falco  Albicilla  in  gnmdezza  naturale. 
„     I,     „     7.  Rappresenta  lo  stesso  verme  sotto  l'oite  ingrandiniento. 
A  Testa. 
B  Corpo. 
a    Bocc.T. 

h    Leml)0  rovesciato. 
c    Inibuto. 

d —  d'  Limit!  della  cavitä  della  tosta. 
e  Testieoli  (?). 

/  Porzione  anteriore  dell'ovidotto  con  uovi  non  bene  svihippati. 
<j ,  g    Ovidotto    con     uovi  perlettamente    svihippati    scparati    l'Lino  dall'  altro    mediante 

una  massa  amoi'fa. 
h  Tubulo  genitale  feminile. 

^,  i  Uovi  che  mediante  la  compressione  si  sparscro  nel  corpo. 
j,j  Organo  digerente. 


5.  Holostomum  Lagena  Molin. 

Caput  lagenaefurme,  reclinatum^  coripore  latius-  corjous  inflexum^  utrinque  attenuatum; 
a'pertura  feminea  orbicularis ^  magna.  Longit.  0,005  —  Ofi07. 

Habitaculum.   Stri'x  passeritia  :  in  intcstino  tenui,  Decembri,  I'atavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Lecembre  del  185G  ritrovai  nel  tenue  di  una  civetta  6  esemplari 
di  quel  verme. 

Osservazione  2.  Gli  elmintologi  asseriscono  che  fu  ritrovato  nella  Sfr/'x  jyasserma 
l'  Ilolostomum  variabile.  La  forma  e  le  dimensioni  sono  perö  assolutamente  difi'erenti  in  questi 
due  Holostomata.  lo  trovai  di  piii  che  1'  Holostomum  Lagena  ha  quell'  imbuto  del  quäle  feci 
menzione  trattando  del  variahile  grande  e  molto  sporgente  fuori  della  testa. 

Osservazione  3.  Questo  verme  essendo  affine  all'  erraticum  deve  venir  registrato 
depo  di  questo. 


196  Raphael  Molin. 

6.  Holostomum  Coruncopia  Molin. 

Tav.   I,   fig.    8. 

Caput  ovatum^  apice  truncato,  margine  exciso-  corpus  gibhosum,  semicirculariter  recur- 
vatum,  postice  attenuatum-  aipertura  feminea  hursa protractilis,  magna,  cornucopiae- 
formi  se  centro  extremitatis posterioris  trnncatae  extans.  Longit.  verm.  0,008 ;  capit.  0,002. 
Crassit.  0,002. 

Habitaculum.  Strix  flammea  (?) :  in  intestino  tenui,  Junio,  Patavi  (Mol in). 

Osservazi  one  1.  Ai  7  Giugno  1858  ritrovai  nel  tenue  di  un  giovine  alocco  che 
sembrava  essere  una  Strix  flammea  9  esemplari  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  La  borsa  che  sporgeva  costautemente  dall'  estremita  caudale,  simile 
alla  boi'sa  genitale  maschile  d'  un  echinorinco ,  distingue  questo  verme  da  tutti  gli  altri  dello 
stesso  genere. 

Osservazione  3.  lo  vorrel  registrare  questo  Holostomum  fra  il  microstomum  e  lo 
SpJiaerula. 

Tav.  I,  fig.  8.  Rappresenta  restreniitii  posteriore  delF  Holostomum  Coriiucopia  colla  borsa  sporgente 
osservata  sotto  forte  ingrandimento. 
a  Estremitii  postei'iorc  del  corpo. 
b  Borsa  simile  ad  un  cornucopia. 

7.  Holostomum  Sphaerula  Dujardin. 

Habitaculum.   Con-us  glandarius :  in  intestinis,  Februario,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  negli  intestini  di  un  Corvus  glan- 
darius  circa  una  decina  di  questi  vermi. 

Osservazione  2.  In  tutti  gli  esemplari  ho  potuto  assicurarmi  che  questa  specie  ha  la 
testa  veramente  moltiloba,  come  nota  Duj  ardin. 

8.  Holostomum  Clavus  Molin. 

Tav.   I,   fig.   9,    10,    11. 

Caput  glohosum,  magnum,  discretum,  apice  suhhilahiato ;  corpus  ohlongwn,  teres,  recur- 
vatum,  retrorsum  attenuatum  trimcatum;  apertura  feminea  orhicularis,  magna. 
Longit.  0,002  —  0,004. 

Habitaculum.  Gadus  Merlucius :  in  intestino  crasso,  Januario,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Gennajo  del  1857  rinvenni  nell'  intestino  crasso  di  un  Gadus 
Merlucius  in  un  grumo  di  muco  molti  esemplari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  Fino  ad  ora  non  furono  trovati  gli  Holostomum  che  negli  uecelli,  e 
questo  h  il  primo  caso  che  furono  ritrovati  nei  pesci. 

Osservazione  3.  L'  Holostomum  Clavus  c  molto  affine  all'  Holostomum  Sphaerula,  dal 
quäle  si  distingue  specialmente  per  la  forma  deiraperturadollatestae  per  la  curvatura  del  corpo. 

Osservazione  4.  Affinche  niuno  abbia  a  dubitare  che  il  verme  da  me  descritto  era  un 
vero  Holostomum  ho  voluto  darne  immagiui  csatte  tanto  in  grandezza  naturale  che  sotto  forte 
ingrandimento. 


Prodroiims  faunac  lichiiinthologicae  venetae.  197 

Tav.  I.   ti^^.    9.  Rappresenta  un  ILifo.ttomum  Cla?-us  dei  piü  piccoli  in  p^ranJczza  naturale. 
„      I,      ,.   10.   Un  altro  piü  grandc  in  grandezza  naturale. 
„      I,     „  11.  II  primo  sotto  forte  ingradimento. 

A  Testa. 

6    Strozzatura  che  la  scpara  dal  corpo. 

C  Corpo. 

d    Bocca. 

e    Testicoli(?). 

/'   Apertura  genitale  feniinile. 


IV.  GENUS  CODONOCEPHALUS. 

9.  Codonocephalus  mutabilis  Diesing. 

Habitaculum.    Felophjlax   esculentus :  ad  cor,  inter  musculos   thoracis,  et   extus   ad  intestina  in 
vesiculis,  Majo,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  In  Maggio  del  1857  rinvenni  intorno  al  cuore  non  che  fra  i  muscoli 
toracici,  ed  esternamente  fra  gli  intestini  di  una  ranocchia  molte  vescichette  della  grandezza 
d'un  grano  di  miglio,  in  ciascuna  delle  quali  era  contenuto  un  Codo7iocephalus  mutabilis. 

V.  GENUS  MONOSTOMUM. 

10.  Monostomum  foliaceum  Rudolphi. 

Habitaculum.  Accipenser  Sturio,  Decembri;   —  A.  Nasus,  Februario :  in  eoruna  cavo  abdominis, 
Patavii  (JMolin). 

Osservazione.  In  Decembre  del  1856  rinvenni  nella  cavitä  addominale  d'  un  Aceipen- 
ser  Siurio  11  esemplari  di  questo  verme  di  diflerenti  dimensioni,  ed  in  Febbrajo  del  1857  ne 
rinvenni  1  lungo  quasi  un  police  nella  cavitä  addominale  d'  un  Accipenser  Nasus. 

11.  Monostomum  Hystrix  Molin. 

Tav.  I,  fig.    12. 

Corpus  depressiusculum,  ovato-ellypticum,  antice  attenuatum  spinidisque  minimis  echinatutn- 
OS  subterminale j  anticum^  apertura  longitudinaliter  ellyptica;  penis  cornucopiaeformis. 
Longit.  0.002  —  0,003:  lat.  0,001. 

Habitacviluiu.  Pelo^lnjlax  esculentus :  in  intestinis,  Majo,  Patavii  (Molin). 
Osservazione  1.   In  Maggio  del  1857  rinvenni  negli  intestini  di  una  ranocchia  circa 
30  esemplari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  Le  spine  sparse  fittamente  sulla  porzione  anteriore  del  corpo  non  mi 
pernietterono  di  distinguere  ne  la  forma  ne  il  decorso  dell'  organo  digerente.  L'  apertura 
della  bocca  ellittica  occupava  il  centro  d'  un'  ampia  ventosa  muscolare  interna.  Le  uova  erano 
sparse  nel  centro  della  sostanza  del  corpo,  ma  non  potei  distinguere  un  canale  determinato 
da  pareti  proprie  che  le  ricettasse.  Nel  principio  del  terzo  posteriore  del  corpo  trasparivano 
i  testicoli  molto  grandi,  e  un  po'  piü  innanzi  della  meta  il  membro  virile  della  forma  d'  un 
cornucopia.  Alla  base  di  questo  v'  era  una  macchia  circolare  del  colore  del  pene  (forse  tasca 

Denkhchriflen  der  mathem.-naturw.  CI.  \IX.  lid.  Abhaodl.  von  Nichtmiti^lied.  a  a 


198  Raphael  Molin. 

seminale?).  A  ciascun  margine  del  corpo  si  distingueva  im  organo  vitelliparo,  il  quäle  si 
estendeva  dall'  apertuva  genitale  fino  al  foro  escretorio.  Da  questo  fino  ai  testicoli  si  estende- 
vano  da  t-iascun  lato  internamente  degli  organi  vitellipari  maggiori  due  altri  organi  vitellipari 
minori  separat!  da  un'  ampia  lacuna  perfettamente  trasparente  che  terminava  eol  foro  escre- 
torio molto  ampio  nell'  apice  caudale. 

Osservazioue  3.  La  presenza  degli  aeulei  nella  metä,  anteriore  del  corpo  toglie  ogni 
affinitä  di  questo  verme  cogli  altri  monostomi.  lo  li  dividerei  perciö  in  due  sezioni ,  vale  a 
dire:  V\  inermia,  e  2".  armata.  In  questa  non  puö  fino  ad  ora  venir  compreso  ehe  il  solo 
Monostomum  Hystrix,  il  primo  e  1'  unico  scoperto  nelle  ranoechie. 

Tav.   I,    fiir.   12.   lia.^'^rQsGnia.  un  Monr>sto7)mm  Hystrix  sotto  {ortQ  ingva.Xii.imenio. 
a  Bocca  ellittica. 
b  Ventosa  interna  muscolare. 
c,  c    AcuIei. 
d  Apertura  genitale. 
e  Membro  virile. 
/'  Tasca  seminale  (?J. 
cj,  (J  Uova. 
/>,  Il    Testicoli. 

i,  i  Organi  vitellipari  maggiori. 
j.j'  Organi  vitellipari  minori. 
k  Lacuna  intermedia. 
l  Porus  excretorius. 


Tribus.  monogotylea. 
VI.    G  E  N  ü  S    ü  I  S  T  0  M  U  M. 

12.  Distomum  marginatum  Molin. 

Tav.  I,  fig.  13,  14. 

Corpus  inerme,  oblongum,  depressum,  inferius  concavum,  antrorsum  rotundatum,  marginibus 
atris  linea  alba  discretis ;  os  subtermmale  anticum ^  minimum -^  colluvi  nulluni;  aceta- 
huluni  supeTum.  sessüe,  ore  multo  majus,  ipsique  contiguum,  apertura  triangulari, 
hmbo  circulari  prominulo:  porus  excretorius  in  apice  caudali.  Longit.  0,008: 
lat.  0,001  —  0,0015. 

Habitaculum.  Anas  Crecca:  in  intestinis,  Novembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Kovembre  del  1856  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  un'  Anas 
Crecca  6  esemplari  di  questo  distonio. 

Osservazione  2.  Gia  ad  occhio  nudo  si  distingue  alla  faccia  ventrale  di  questo  verme 
la  ventosa  prominente  eolloeata  all'  estremitä  anterioi'e,  due  linee  nere  ai  niargini.  ed  una 
linea  bianea  nell'  asse.  AI  microscopio  distinsi  sotto  forti  ingrandimenti  la  bocca  n)inutissinia, 
eolloeata  inferiormente  e  quasi  al  margine  anteriore,  e  immediatamente  dietro  la  bocca  la 
ventosa  molto  grande.   Le  due  linee  nere  laterali  non  sono  altro  che  gii  organi  vitellipari. 

Osservazione  3.  Questo  e  il  primo  distomo  scoperto  nell'  Anas  Crecca.  E.<so  apjsar- 
tiene  alla  sezione  degli  inermi  con  corpo  piatto  e  ventosa  sessile  maggiore  della  bocca;  e  non 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  199 

avendo  alcuna  affinitil  cogli  altri  distomi  compresi  in  questa  sezione  a  motivo  della  vicinanza 
della  ventosa  alla  bocca  deve  venir  registrato  il  primo  nel  sistema. 

Tav.   I.  fi<;-.    13.    Rappresenta  questo  distomo  in  grandezza  naturale  veduto  dalla  faccia  ventrale. 
«  Bocca. 
h  Ventosii. 
,      I,     ••      1-i-   La  stessa  immagine  osservata  sotto  forte  ingrandiniento. 
a  Bocca. 
h  Ventosa  con  aperfura  triangolare. 

c,  c  Ovidotto  i-ipieno  d'uova. 

d,  d  Testicoli. 

e,  e'  Contiuuazione  doli'  ovidotto,  ma  vuoto. 
/  Porus  excretorius. 

9y  9>  9>  9i  9>  I  <iue  organi  vitellipari. 

13.  Distomum  foliaceum  Molin. 

Co7-pus  ovatum^  planum,  inerme\  os  subterminale jCmticum;  acetahulum  sessile,  ore  parum 
mqjus.  Longit.  0,002;  lat.  0,0007. 

Habitaculum.   Gohius paganellus:  in  intestinis,  Junio,  Patavii  (Molin). 
üsservazione   1.  Ai  25  di  Giugno  del  1858  avendo  sezionato  quattro  Gohius  paga- 
nellus  negli  intestini  di  uno  di  essi  rinvenni  2  esemplari  del  verme  suddescritto. 

Osservazione  2.  Questo  e  il  primo  distomo  seoperto  nel  genere  Gohius.  Esso  appar- 
tiene  alla  oategoria  di  quelli  che  hanno  il  corpo  inerme  compresso,  la  bocca  senza  papille, 
e  la  ventosa  sessile  ma  piü  grande  della  bocca.  II  Distomum  foliaceum  e  affine  al  Distomum. 
dendriticum  (Rudolphi)  e  deve  venir  registrato  nel  sistema  dietro  di  questo. 

14.  Distomum  Atomon  Rudolphi. 

Habitaculum.  Platessa  Passer:  in  intestinis,  Junio,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Ai  25  Giugno  1858  avendo  sezionato  tre P/aies5a  Passer  negli  intestini 
della  prima  rinvenni  20,  nella  seconda  17,  e  nella  terza  8  esemplari  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  II  bulbo  esofageo  era  collocato  immediatamente  dietro  la  bocca  e 
r  apertiira  genitale  subito  innanzi  alla  ventosa.  II  pene  era  diritto  e  si  ingrossava  gradata- 
mente  verso  la  parte  posteriore  del  corpo.  Gli  organi  vitellipari  erano  rappresentati  da 
vescichette  sparse  in  tutto  il  corpo  e  comunicanti  fra  loro  mediante  canaletti  lacunari. 

15.  Distomum  globiporum  Rudolphi. 

Habitaculum.   Leuciscus  Scardapha:  ad  branchias  vesiculis   inclusa  vel  libere   vagantia,    Martio, 
Patavii  (Molin). 

Osservazione.  In  Marzo  del  1857  rinvenni  8  esemplari  di  questo  distomo  fra  le 
branchie  d'  un  Leuciscus  Scardapha.  Qualcuno  era  rinchiuso  in  una  vesoichetta,  ed  altri 
erano  liberi.  Questi  vermi  sembravano  non  per  anco  perfettamente  sviluppati  perchö  in  essi 
non  potevo  distinguere  esattamente  ne  gli  organi  genitali  ne  la  faringe  muscolare.  II  Disto- 
mum globiporum  era  stato  ritrovato  per  lo  innanzi  nel  tubo  intestinale  di  vari  ciprini  e  fra  i 
Leuciscus  soltanto  nel  Jeses  e  nel  rutilus.  Sembra  che  questi  distomi  dopo  d'  aver  compiuto  il 
loro  sviluppo  embrionale  in  vescichette  sulle  branchie  d'  un  pesce  trasmigrino  nell'  intestino. 


200  Baphael  Molin. 

16.  Distomum  singulare  Molin. 

Tav.  II,  fig.  6  ;  Tav.  III,  fig.  3. 

Corpus  iiierme,  planum.,  ovatum;  os  anticum.,  subterminale.,  apertwa  circulari;  aceta- 
bulum  ore  majus,  subterminale,  j^osticum,  apertura  circulari  anulo  elevato  cincta; 
apertura  genitalis  in  anter iori  corporis  parte,  lateralis;  penis  inermis,  obclavatus, 
prominulus.  Longit.  0,0045;  lat.  0,002. 

Habitaculum.   Ibis  Falcinellus :  in  intestino  temii,  Majo,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  II  1  di  Maggio  del  1858  rinvenni  nell'  intestino  teuue  di  un  Ibis 
Falcinellus  in  mezzo  a  34  Distomum  bilobum  un  unico  esemplare  di  questo  verme  veramente 
singolare. 

Osservazione  2.  Quantuuque  non  potessi  disporre  che  di  un  unico  esemplare,  ciö  non 
per  tanto  la  sua  perfetta  trasparenza  mi  permise  di  studiare  alcune  particolarita  anatomiche 
di  somma  importanza.  In  primo  luogo,  osservando  questo  verme,  mi  sorprese  la  posizione 
della  ventosa.  Mentre  1'  apertura  della  bocca  era  coUocata  all'  estremitä  anteriore  della  faccia 
inferiore,  la  ventosa  con  apertura  doppia  di  quella  della  bocca  era  collocata  all'  estremitä 
opposta  della  stessa  faccia  a  breve  distanza  dal  margine.  L'  apertura  della  bocca  conduce  in 
un'  ampia  cavitä  sferica  in  fondo  alla  quäle  e  1'  apertura  che  mette  nel  bulbo  esofageo  pro- 
porzionatamente  grande  e  di  forma  sferica.  Da  questo  si  passa  nell'  intestino  che,  semplice  e 
di  ampio  calibro,  per  breve  tratto  decorre  nell'  asse  del  corpo  e  si  biforca  improvvisamente 
nel  punto  di  mezzo  della  linea  che  congiugne  le  due  ventose,  per  formare  i  due  intestini 
ciechi,  che  hanno  da  principio  un  diametro  eguale  alla  metä  di  quello  ma  poi  maggiormente 
s'  allargano  fino  che  arrivano  fin  presse  al  poro  escretorio  senza  perö  congiungersi  insieme. 
Singolare  e  la  distribuzione  delle  varie  parti  che  compongono  gli  organi  genitali.  L'  organo 
germiuativo  (Keimstock)  di  forma  ovale  e  eollocato  al  lato  destro,  immediatamente  innanzi  la 
ventosa  ed  e  al  doppio  circa  piü  grande  del  testicolo  maggiore.  L'  organo  vitelliparo  (Dotter- 
stock) e  rappresentato  da  un  canaletto  irregolarmente  circolare  il  quäle  lungo  i  margini  destro 
e  sinistro  si  forma  dal  concorso  di  rami  secondari  che  derivano  da  vescichette  o  cavitä  di 
varia  forma,  alcune  ovali,  altre  reniformi,  altre  fatte  a  cuore  etc.  Di  queste  vescichette  ne 
numerai  sette  al  lato  destro  e  sette  al  sinistro.  AI  lato  sinistro  sboccava  nel  canaletto  circolare 
un  altro  ramo  principale  il  quäle  si  estendeva  verso  la  bocca  e  derivava  da  tre  altre 
vescichette.  Tanto  i  canaletti  che  le  vescichette  erano  di  colore  oscuro  a  luce  rifratta  e  bianchi 
a  luce  riflessa.  II  canaletto  circolare  occupava  soltanto  la  metä  posteriore  del  corpo,  e  nel 
punto  di  mezzo  formava  un  angolo  col  vertice  del  quäle  era  congiunto  il  vertice  acuto  di  una 
tasca  di  colore  piu  chiaro,  la  quäle  aveva  una  forma  ovale  ed  era  inclinata  verso  il  fianco 
sinistro.  Questa  e  la  vescichetta  spermatica  interna  della  quäle  perö  non  ho  potuto  distinguere 
il  condotto  che  le  conduce  lo  sperma  da  uno  dei  testicoli.  L'  ovidotto  sembrava  formare  due 
cerchi  concentrici  di  diametro  variabile,  de'  quali  l'esterno  era  posteriormente  interrotto,  e 
comunicanti  fra  loro  mediante  cong-iungimenti  immediati,  o  rami  trasversali.  II  cerchio  esterno 
era  eollocato  sopra  le  vescichette  dell'  organo  vitelliparo,  e  anzi  dove  era  interotto  il  cerchio 
esterno  mandava  diramazioni  verso  ciascuna  vescichetta.  AI  fianco  destro  formavasi  dalla 
combinazione  di  tutte  queste  diramazioni  un  unico  canale  che  assottigliandosi  andava  a  sboc- 
care  nel  foro  genitale  eollocato  nella  metä  anteriore  del  corpo  presso  al  margine  destro  della 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  201 

faocia  ventrale.  Gli  orgaiii  genitali  masehili  erano  formati  da  due  testicoli  collocati  uno  dietro 
r  altro  al  lato  destro  nella  regione  mediana  del  corpo.  L'  anteriore  era  piü  piecolo  e  perfetta- 
mente  rotondo,  mcntre  il  posteriore  quantiinque  del  pari  rotondo  era  circa  al  doppio  piü 
grande.  II  membro  virile  avea  la  forma  d'  una  clava  collocata  obbliquamentc  dal  lato  sinistro 
verso  la  ventosa  colla  porzione  attenuata  inflessa  sporgente  fuori  dal  corpo.  Nella  porzione 
anteriore  del  corpo  alla  regione  dorsale  scorgevansi  qua  e  la  alcune  lacune  ripiene  di  bolli- 
cine  che  sembrano  nere  a  liice  rifratta  e  blanche  a  luce  riflessa. 

Osservazione  3.  Ho  dato  un'  immagine  di  questo  verme  tanto  in  grandezza  naturale 
che  osservato  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  II,  Fig.  6.  Rappresentii  il  Distomuni  singulare  in  grandezza  naturale. 
a  Bocca. 
b  Ventosa. 
.    m,     ,.     3,  Rappresenta  il  verme  osservato  sotto  forte  ingrandimento,  alla  faccia  ventrale. 
A  Apcrtura  della  bocca. 
h    Cavitä  della  bocca. 
c    Bulbo  esofaireo. 
d  Canale  digerente. 
e,  e,  e,  e  I  due  intestini  cicclii. 
y  Organe  germinativo. 

g  Vesichetta  seminale  interna  communicante  col  canale  principale  dell'  organo  vitelliparo. 
Jt,  h,  /i,  h  Canaletto  circolare  dell'  organo  vitellipai-o. 

i,  /,  /,  i  Vcscieliette  dell'  oi-gano  vitelliparo. 
J,J,J,J  Ovidotto  ripieno  di  uova. 

k  Testicolo  nn'noro  anreriore. 

k'  Testicolo  posteriore  ])iii  giamle. 

/    Porzione  del  membio  virile  ritii-ata  nel  corpo. 
r  Estremitä  del  pene  sporgente  fuori  del 
m  Foro  genitale, 
w,  n,  n,  11  Canaletti  lacunaii. 

Osservazione  4.  Questo  distomo  e  affine  al  caudiporum  di  Rudolphi  dal  quäle  perö 
si  distingue  per  la  mancanza  della  coda  retrattile. 

17.  Distomum  obovatum  Molin. 

Corpus  obovatum,  planum,  inerme;  os  terminale,  orbiculare;  acetabulum  ore  majus, 
sessile,  ellypticum,  prominulum,  superum,  apertura  rimaeformi;  apertura  genitalis 
media  inter  os  et  acetabulum;  penis  inermis,  cylindricus,  semicirculariter  inflexus, 
basi  liaud  incrassata;  porus  excretorius  in  extremitate  appendicis  caudalis,  brevis, 
retractilis,  campanulatae.  Longit.  0,0015  —  0,003;  lat.  0,001. 
Habitaculum.  Crysophris  aurata:  in  intestinis,  Julio,  Patavii  (Mol  in). 

Osservazione  1.  Ai  15  di  Luglio  del  1858  rinvenni  negli  intestini  d'  un'  orata 
33  esemplari,  ed  ai  30  dello  stesso  mese  circa  altri  30  esemplari  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  Dietro  la  cavitä  della  bocca  v'  era  un  brevissimo  tratto  del  canale 
digerente  il  quäle  si  prolungava  fino  all'  apertura  genitale,  nel  suo  punto  di  mezzo  ingrossa- 
vasi  in  un  bulbo  esofageo  simile  ad  un  anello  grande  la  metä  del  canale  suddetto,  e  immediata- 
mente  innanzi  all'  apertura  genitale  biforcavasi  negli  intestini  ciechi.  II  membro  virile  era 


202  Eaphael  Molin. 

cilindrico ,  ripiegato  a  semieerchio,  e  si  estendeva  dall'  apertura  genitale  fino  quasi  al  margine 
posteriore  della  ventosa.  I  due  testiooli  molto  grandi,  collocati  uno  dietro  1'  altro  nell'  asse 
del  corpo,  occupavano  la  regione  intermedia  fra  la  ventosa  ed  il  foro  escretorio.  Gli  organi 
genitali  feminili  erano  rappresentati  da  organi  vitellipari  racemosi  di  color  oscuro  che  si 
estendevano  a  destra  ed  a  sinistra  del  corpo  dall'  apertura  genitale  fino  al  foro  escretorio. 
moltiplicando  le  loro  vescichette  quanto  piü  si  avvicinavano  all'  estremitä  caudale.  II  loro 
contenuto  raccoglievasi  in  due  canaletti  laterali  principali ,  longitudinali,  da  ciascuno  dei 
quali  partiva  un  eanaletto  trasversale  che  terminava  nell'  organo  germinativo  molto  piccolo, 
di  forma  perfettamente  sferica  e  di  diametro  eguale  alla  quarta  parte  di  quello  d'  un  testicolo; 
Esso  era  collocato  subito  dietro  la  ventosa  ed  un  poco  in  fianco.  Lo  spazio  tra  questa  ed 
i  testicoli  era  occupato  da  poche  ambagi  del  larghissimo  ovidotto  il  quäle,  oltrepassata  la 
ventosa,  in  linea  leggiermente  serpentata  si  dirigeva  verso  1'  apertura  genitale.  Esso  era 
ripieno  di  poche  uova  ma  molto  grosse  e  di  forma  ellittica. 

Osservazione  3.  Quantunque  affine,  la  forma  della  bocca,  quella  della  ventosa,  e 
quella  del  pene  lo  distinguono  dal  Distomum  pallens  di  Biidoljjhi.  Non  posso  credere  che 
queir  esatto  investigatore  fosse  caduto  in  errore.  Se  egli  avesse  descritti  gli  organi  interni 
del  suo  distomo  ora  non  vi  sarebbe  alcun  dubbio  sulla  realta  della  specie. 

18.  Distomum  Fabenii  Molin. 

Cor j) US  inerme^  planuvi^  ohovatum-  os  terminale^  orhiculare\  acetabulum  ore  majun, 
äuperum,  ellypticum^  apertura  transverse  rimaeformi ;  apertura  genitalis  media  inter 
os  et  acetabulum; penis  cylindricus,  crassus,  sigmoideus,  inermis.  Longit.  0,002 — 0,004 ; 
crassit.  0,001—0,0015. 

Habitaculum.   Canthay-us  vulgaris:  in  intestinis,  Julio,  Patavii  (Molin). 

Osser  vazzione  1.  II  2  Luglio  1858  rinvenni  13  esemplari  di  questo  verme  negli 
intestini  di  un  Gantliarus  vulgaris. 

Osser  vazzione  2.  Dall'apertura  della  bocca  partiva  una  breve  faringe  che  metteva 
in  un  bulbo  esofageo  anulare,  dal  quäle  dopo  brevissimo  tratto  si  biforcava  l'intestino.  II  pene 
era  grosso,  cilindrico,  leggiermente  ripiegato  ad  5  e  si  estendeva  dall'  apertura  genitale  fino 
dietro  la  ventosa.  I  testicoli  erano  molto  grandi,  collocati  uno  dietro  1'  altro  nell'  ultima  terza 
parte  del  corpo.  Gli  organi  genitali  feminili  erano  composti  di  organi  vitellipari  racemosi, 
che  cominciavano  subito  dietro  al  bulbo  esofageo  e  continuavano  fino  all'  apice  caudale.  Le 
vescichette  si  moltiplicavano  verso  1'  estremitä  posteriore  e  sboccavano  in  due  canaletti  longi- 
tudinali, ciascuno  dei  quali  mandava  un  eanaletto  trasversale  nell'  asse  del  corpo.  Questi 
eongiungendosi  mettevano  foce  nell'  organo  germinativo  di  forma  sferica  e  molto  piccolo, 
collocato  nel  centro  del  corpo  dietro  la  ventosa.  Da  questo  partiva  1'  ovidotto  amplissimo 
all'  origine,  in  modo  da  formare  una  dilatazione  assai  piü  grande  dell'  organo  germinativo 
stesso.  Esso,  descrivendo  molte  ambagi  fino  al  principio  dei  testicoli,  si  rivolgeva  nuovamente 
indietro  per  arrivare  in  linea  serpentata  all'  apertura  genitale. 

Osservazione  3.  Quantunque  estraordinariamente  grande  sia  1'  affinittl  di  questa 
specie  col  Distomum  ohovatum,  ciö  non  pertanto  la  forma  del  corpo,  del  pene,  del  principio 
deir  ovidotto,  nonche  la  mancanza  dell'  appendice  caudale  sono  caratteri  differenziali  suf- 
ficienti  per  determinare  la  specie. 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  203 

Osservuzione  -i.  IIo  dedicato  questa  specie  al  Dr.  Vincen/.o  Fabeni  benemerito 
Pirettore  della  faeoltä  mediea  presse  la  i.  r.  Universitä,  di  Padova,  alTuomo  che  mi  ineoraggiö 
costantcmente  alle  riccrche  elmintoloyiclie. 

19.  Dlstomum  heteroclitum  Molin. 

Corpus  depressiusculum,  inerme,  tnflexum,  antice  truncatum,  postice  soleaeforme  dUatatum; 
OS  terminale,  magnum;  acetahulum  sessile,  eadem  oris  magnitudine ,  apertura  circu- 
lari;  apertura  genitalis  in  centro  papillae  cylindricae,  viagnae,  mediae  inter  aceta- 
hulum et  porum  excretorium.  Longit.  0,009;  latit.  0,002. 

Habitaculum.  Perdix  Coturnix:  m  intestinis  coecis,  Junio,  Patavii  (Mol in). 
Osservazione  1.  Ai  24  Giugno  1858  rinvenni  nei  cieclii  di  una  quaglia  10  esemplari 
di  questo  verme. 

Osservazione  2.  II  bulbo  esofageo  era  collocato  immediatamente  dietro  la  cavitä  della 
booca,  aveva  forma  sferiea,  e  si  biforcava  all'istante  nei  due  ciechi  molto  ampli  che  gira- 
vano  per  molte  ambagi.  La  cosa  piü  singolare  di  tutte  perö  era  la  posizione  dell' apertura 
degli  organi  genitali',  la  quäle  trovavasi  in  cima  ad  una  papilla  cilindrica  collocata  dietro  la 
ventosa,  fra  questa  ed  il  foro  escretorio,  e  tanto  grande  che  se  il  verme  giaceva  in  fianco  si 
poteva  seorgere  ad  occhio  nudo.  Dall'aj^ertura  genitale  si  distingueva  un  canaie  che  condu- 
ceva  nelFiuteriK)  del  corpo,  in  fondo  al  quäle  si  vedeva  il  membro  virile  non  che  il  princijjio 
dell'ovidotto. 

Osservazione  3.  Rudolphi  avea  scoperto  in  Ancona  un  distomo  della  quaglia  che 
ilQnoxmnb  fuscatum;  che  perö,  come  nota  Duj ardin,  non  ha  esattamente  deseritto.  lo  pure 
rinvenni  nei  mio  distomo  una  macchia  nera  nei  centro  del  corpo  conie  nei  fuscatum,  ma  essi 
si  distinguono  l'uno  dall'altro  ben  per  altri  caratteri. 

Osservazione  4.  II  Distomum  heteroclitum  appartiene  alla  sezione  degli  inermi  con 
corpo  piatto,  bocca  senza  papille,  e  ventosa  grande  quanto  la  bocca;  e  affine  al  Distomum 
rüde  dal  quäle  si  distingue  per  la  forma  del  corpo,  e  la  papilla  genitale.  Deve  percio  venir 
registrato  nei  sistema  presse  di  questo. 

20.  Distomum  Soccus  Molin. 

Os  orbiculare,  maximum,  anticum;  collum  teres;  acetahulum  apertura  circulari,  ad  colli 
hasim,  magnitudine  oris;  corpus  ovatuni,  dilatatum,  superne  convexum,  inferne  con- 
cavum,  subtus  recurvatum.  Longit.  0,004 — 0,006;  lat.  0,001  —  0,002. 
Habitaculum.   Mustelus  plebejus :  in  ventriculo,  Novembri,  Patavii  (Mol in). 
Osservazione  1.  In  Novembre  del  1855  rinvenni  aderenti  alla  mucosa  dello  stomaco 
d'un  Mustelus  p)lehejus  una  decina  circa  di  questi  vermi. 

Osservazione  2.  Questo  e  il  primo  distomo  scoperto  nei  Mustelus  e  gli  imposi  il 
nome  Soccus  perche  somiglia  ad  una  scarpetta. 

Osservazione  3.  Questo  verme  appartiene  alla  sezione  dei  distomi  inermi  con  corpo 
•stiacciato,  e  con  la  ventosa  eguale  in  diametro  alla  bocca.  Esso  e  affine  al  Distomum  macro- 
stomum  dal  quäle  perö  si  distingue  per  la  posizione  della  ventosa  non  che  per  la  forma  della 
porzione  anteriore  del  corpo,  e  deve  percio  venir  inserito  nei  sistema  immediatamente  dietro 
a  questo. 


204  Baphael  Molifi. 

21.  Distomum  appendiculatum  Rudolphi,  Char.  auct. 

Tav.   II,   fig.   3. 

Co?-pus  teres,  crenatum,^  cauda  attenuata  retractili]  Collum  breve,  conicum;  os  anticum, 
globosum-,   acetabulum   ore  fere  duplo  majus,   ad  colli  basim^  globosum;  apertura 
.   genitalis pone  os:  penis  breinter  prominulus .  longissimus ^  flexuosus^  basi  magnopere 
incrassata.  Longit.  0,002 — 0,006 ,  crassit.  0,0003. 

Fasciola  Älosae  FI  ermann:  in  Naturf.  XIX.  St.  46.  Taf.  II.  8  a,  b. 

Fasciola  Clupeae  Schrank:   Verzeichn.  20. 

Fasciola  afpendiculata  Rudolplii:   in  Wiedemann's  Arch.  III.  I.  78.  Tab.  II.  6. 

Fasciola  crenata  Rudolphi:   I.  s.  c.  76.  Tab.  II.  5. 

Distoma  Clupeae  Zeder:  Natury.  d.  Einige wei de w.  218. 

Dtstoma  Clupeae  rhenanae  Rudolphi:  Entoz.  hi.st.  IL  437. 

Distoma  crenatuni  Rudolphi:   Entoz.  Iiist.  IL  404.  Tab.  V.  I. 

Distoma  appendiculatum  Rudolphi:  Entoz.  bist.  IL  400.  Tab.  V.  2.  ej.  Synops.  110.  et  404.  — 

Meyer:  Beytr.  z.  Anatom,  d.  Entoz.  17.  Tab.  III.  12.  (Anatom.) — Creplin:  in  Ersch 

et  Grub.  EncycL  XXXIL  288.  —    Siebold:  in   Wiegmann's  Arch.   1842.  365. 

(Anatom.) —  Duj  ardin:   Hist.  nat.  des  Ilelminth.  420. 
Distoma  varium  Eysenhardt:   in  Vei'handl.  d.  Gesellsch.  naturf.  Freunde  in  Berlin.  I.  148. 
Apohlema  appendioulat^im  Blanchardt:  in  Annal.  des  sc.  nat.   Zool.   1847.  302  et  303.    Tab. 

XIL  3  et  13.  (Anatom.) 
Distomum  appendiculatum  Diesing:  Syst.  Helminth.  I.  370. 

Habitaculum,  Alosa  vulgaris  {\\(irma.nvi),  Aprili ,  Arimini  (Ru  d  ol  piii) ,  Rhedoni  (Dujardi  n), 
Junio,  Patavii  (ilolin).  —  FJiombus  ma.vimus,  Junio,  Gryphiae;  Aprili,  Arimini.  —  Solea  vulgaris,  Julie, 
Neapoli.  —  Torpedo  marmorata,  Aprili,  Arimini.  —  Accipenser  Sturio,  Majo,  Arimini.  —  Ophidium  har- 
batum,  Majo,  Arimini.  —  0.  Jassalli,  Junio,  Neapoli.  —  Capros  Aper,  Julio,  Neapoli.  —  Trigla  Hirundo 
et  lineata,  Majo,  Arimini.  —  Saurus  Saurus ,  Junio,  Neapoli.  —  Gasterosteus  aculeatus,  Junio,  Gryphiae 
(Rudolphi).  —  Flatessa  Flessus  (M.  V.).  —  Scomber  Scombrus  et  Labrax  Lupus,  Rhedoni  (Dujardin).  — 
Terca  fluviatilis.  —  Fsox  Lucius.  —  Anguilla  i^ulgaris.  —  Clupea  Harengus.  —  Gadus  Callarias.  —  Lota 
communis.  —  Cottus  Scorpio,  vario  anni  tempore,  Gryphiae  (Creplin):  in  ventriculo,  rarius  in  intestinis. 

Osservazione  1.  Ai  4  di  Giugno  del  1858  riuvenni  20  esemplari  di  questo  verme 
iiel  ventricolo  di  uii'  Alosa  vidgaris  ed  ai  18  dello  stesso  mese  60  esemplari  iiello  stomaco 
d'un  altra. 

Osservazione  2.  Sebbene  non  perfetta,  oiö  non  pijr  tanto  la  pii"!  esatta  descrizione 
anatomica  di  questo  verme  veime  esposta  da  Dujardin  nella  siia  Histoire  naturelle  des  Hel- 
minthes.  Quanto  ora  descrivo  e  soltanto  uii'  aggiimta  a  quella  descrizione. 

Nel  Distomum  appendicidatum  il  bulbo  esofageo  trovasi  immediatamente  dietro  la  bocca, 
e  da  esso  parte  il  tubo  intestinale  biforcuto.  Singolare  c  la  forma  degli  organi  genitali.  II  pene, 
l'esti'emitä  del  quäle  sporge  fuori  dall' apertura  genitale  situata  subito  dietro  la  bocca,  pro- 
cede  in  linea  leggiei'mente  flessuosa  fino  alla  ventosa,  e  continua  fino  alla  meta  del  corpo, 
formando  dietro  a  quella  tre  ambagi  per  poi  terminare  con  un'  ampia  dilatazione.  Dietro  a 
questa,  ed  aderentevi,  si  scorge  una  tasca  simile  ad  una  borsa  da  cacciatore  di  color  bruno 
scuro  della  quäle  non  seppi  determinar  la  funzione.  Dujardin  assevera  esser  essa  la  tasca 
seminale.  lo  non  posso  ascrivere  a  questa  opinione,  poiche  vidi  distintamente  i  due  condotti 
deferenti  andar  a  terminare  nella  dilatazione  del  pene.  Sotto  la  tasca  seminale  due  testicoli 
sferici,  piccoli,  colloeati  uno  presso  1'  altro  nel  diametro  trasversale,  dalla  sommitä  di  ciascuno 


Prodromus  faunae  hdminthologicae  venctae.  205 

dei  qiiali  parte  uno  dci  suddetti  coiidotti  efferenti.  Un  poco  innanzi  all'appendice  caudale 
trovansi  tre  cavitii  sferiehe  conibinate  insieme  a  triangolo,  vale  a  dire:  una  superiore  tra- 
sparente,  e  le  altre  duc  interiori  di  colore  scuro  ripiene  di  piccole  cellule  perfcttamente  rotonde. 
lo  oonsidero  la  prima  comc  organo  germinativo ,  e  le  ultime  come  organi  vitellipari.  Da  esse 
parte  l'ovidotto,  die  formando  varif  giri  discende  üno  alla  meta  deH'appendice  caudale  d'onde 
torna  aseeiidere  fino  alTapertura  genitale.  Nel  tratto  dalla  base  del  pene  fino  a  quella  descrive 
una  linea  leggiermeiite  flessuosa  parallela  al  pene  stesso.  In  tutti  i  miei  esemplari  osservai 
un  tubo  ripieno  d"  un  fluido  bruno,  che  cominciava  al  foro  escretorio  e  procedeva  in  linea 
retta  fino  alla  veutosa  dove  si  biforcava  per  congiungersi  nuovamente  dietro  la  bocea. 

Osservazione  3.  Perehe  chiari  risultino  questi  rapporti  anatomici  ho  dato  un'  iinma- 
gine  della  porzione  anteriore  del  corpo  osservata  sotto  forte  ingrandimento ,  immagine  tanto 
piü  neccessaria  dopo  che  vennero  pubblicate  le  tavole  del  Blanchardt. 

Tav.  II,   fig.  3.   Rappresenta  l'estremitä  anteriore  del  Distomum  appendiculatum  osservata  sotto  forte 


ingrandimento. 


a   Bocca. 
b   Bulbo  esofageo. 
b',  b\  b'  Iiitestini  ciechi. 
c  Apertura  genitale. 
d  Estreniitä  del  pene  sporgente. 
e,  e,  e,  e,  e  Membro  virile. 
e'  Dilatazione  dello  stesso. 
_/'  Tasca  seminalo  dl  Dujardin. 
ff.  g  Testicoli. 
g',  g'  Condotti  efferenti. 
/;,  h,  h,  h,  h  Ovidotto. 
t  Organo  germinativo. 
J,  j  Organi  vitellipari. 
7v  Ventosa. 
/  Principio  dell'  ovidotto. 


22.  Distomum  rufoviride  Rudolphi,   Char.  aucto. 

Tav.   II,   tig.    1,  -2,   4,   5. 

Corpus  teres^  retrorsum  sensim  attenuatum,  i'otundatum ^  cauda  retractiU;  collum  breve, 
depressiuscidum ;  os  anticimi^  hemispliaericum ,  post  limbum  dorsalem  depressum  suh- 
quadratimi  contractile  papillis  2  conicis  marginalibus ;  acetabiilum  ore  duplo  majus^ 
hemisphaericwn,  ad.  colli  basim-  penis  brevis.,  clavatus^  e  colli  tubercido  porrigens. 
Longit.  0,008;  crassit.  OfiOOo. 

Distoma  mfoviride  Rudolphi:  Synops.  110  et  406.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Ilelnilnth.  421. 
Distoma  varmm  Eysenhardt:  in  Verhandl.  d.  Gesellsch.  naturf.  Freunde  in  Berlin.  I.  148. 
Distomum  rufoviride  Diesing:  Syst.  Helminth.  I.  372. 

Habitaculum.  Gonger  vulgaris,  Julio,  Neapoli  (Rudolphi);  Rhedoni  (Dujardin):  in  ventriculo; 
Junio  etDecembri:  in  ventriculo;  Majo  in  cavo  abdominis  inter  laminas  peritonei  et  in  ventriculo;  —  Anguilla 
vulgaris,  Junio:  in  cavitate  branchiali  et  in  ventriculo;  —  Trigla  Corax,  Majo:  in  cavitate  oris  et  in  ventri- 
ulo;  —  Scorpaena  Porcus ;  —  S.  Scrofha ,  Junio:  in  intestinis ;  —  Labrax  Ltqius ,  Majo:  in  ventriculo 
Patavii  (Molin). 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  .\bhaurtl.  v.  Xichtmitglied.  bb 


C 


206  Baphael  Molin. 

Osservazione  1.  Ai  5  Decembre  1857  rinvenni  3  esemplari  di  questo  verme  nel  ven- 
trieolo  di  un  grougo,  il  quäle  conteneva  oltre  a  ciö  nel  suo  canale  digerente  alcuni  Stelmius 
ed  alquanti  Caryophyllaeus ;  ai  18  nello  stomaco  di  un  secondo  grongo  altri  8  esemplari  unita- 
mente  ad  1  Eclunorhynclius. 

Ai  7  di  Maggio  del  1858  rinvenni  nello  stomaco  d'un  terzo  grongo  22  esemplari  dello 
stesso  verme,  e  nella  sua  cavitä  addominale  tra  le  maglie  del  j)eritoneo  8  esemplari.  Tanto 
quelll  clie  questi  erano  perfettamente  sviluppati.  Appena  aperta  la  cavitä  addominale  e 
trovati  questi  distomi,  credetti  die  vi  fossero  penetrati  da  qualche  apertura  artificiale  dell'in- 
testino.  Ben  presto  perö  dovetti  assicurarmi  che  essi  si  svilupparono  nella  cavitä  addominale, 
c  cih  pei  seguenti  motivi:  1°  perche  l'animale  nel  quäle  li  rinvenni  era  molto  fresco;  2"  perche 
nell'intestino  ad  onta  delle  piü  scrupolose  ricerche  non  ritrovai  nemmeno  la  piü  piccola 
apertura;  e  3°  perche  erano  imbrigliati  fra  le  maglie  del  peritoneo. 

Ai  14  Maggio  del  1858  ritrovai,  sezionando  due  gronghi,  20  esemplari  nello  stomaco 
del  primo  e  molti  in  quello  del  secondo.  E  finalmente  ai  28  rinvenni  3  esemplari  nello 
stomaco  d'un  altro  grongo. 

Ai  21  di  Maggio  del  1858  rinvenni  1  esemplare  del  suddetto  verme  nello  stomaco  di 
una  Trigla  Corax;  ed  ai  28  un  altro  esemplare  nella  bocca  d'un'  altra  Trigla  Corax. 

Ai  21  di  Maggio  del  1858  ne  ritrovai  1  esemplare   nello  stomaco  di    un  Labrax  Lupus. 

Ai  4  di  Giuguo  del  1850  ne  raccolsi  2  esemplari  dal  budello  di  una  Scorpaena  Scroplia 
ed  1  dal  budello  d'una  Scorjjaena  Forcus. 

Finalmente  ai  25  di  Giugno  dell'anno  suddetto  rinvenni  2  esemplari  nella  cavitä  bran- 


chiale  e  3  nello  stomaco  d'un'  anguilla. 


Osservazione  2.  Giä  Eudolphi  descrivendo  il  Dlstomum  rufoviride  aveva  notato: 
„Vas  dorsale  rufescens  valde  complicatum  vel  girosum"  prendendo  in  isbaglio  l'ovidotto  pel 
vaso  dorsale;  e  Duj  ardin:  „appendice  postdrieure  rdtractile  par  invagination  e  contenante 
„une  vaste  cavitd  (respiratoire?);  — canal  blanc,  opaque,  plus  ou  moins  sinueux  partant  de 
„l'extrömitö  de  1' appendice  retractile  pour  veuir  au-dessus  de  la  ventouse  ventrale  se  diviser 
„en  deux  branches  qui  se  rejoignent  en  anneau  au-dessiis  de  la  bouche". 

lo  pure  ho  osservato  cpiesto  canale  il  quäle  come  scriveva  ßudolphi  percorre  lungo 
la  regione  dorsale.  Esso  trae  origine  dal  porus  excretorius  e  si  estende  nell'asse  del  corpo 
fino  alla  ventosa,  dove  si  biforca  per  mandare  due  rami  uno  a  destra  e  1' altro  a  sinistra  di 
questa  lungo  i  margini  del  collo  esternamente  ai  due  sacchi  dell'intestino,  i  quali  poi  si  con- 
giungono  insieme  dietro  la  bocca  passatido  sulla  faccia  dorsale  del  bulbo  esofageo.  Ciascuno 
dei  due  rami  risultanti  dalla  biforcazione  ha  un  diametro  eguale  alla  nietä  di  quello  del  ramo 
impari.  Tutto  questo  organo  era  ripieno  d'un  fluido  scuro  che  mediante  cauta  pressione 
facevo  sortire  dal  foro  escretorio.  Quando  l'animale  non  ha  ritirato  la  coda,  il  tubo  suddetto 
non  fä  ambagi  ma  percorre  in  linea  retta  la  sua  via  conservando  un  diametro  costante.  Ma 
se  l'animale  si  contrae,  allora  si  puö  aceertarsi  che  non  solo  si  incurva  in  vari  modi  ma  ben 
anco  si  dilata  e  si  ristringe  in  varii  punti  in  modo  da  sembrare  che  formi  varie  cavitä.  E  la 
ampia  cavitä  notata  da  Duj  ardin  nell'estremitä  caudale  non  era  certo  altro  che  la  prima 
porzione  dilatata  di  questo  tubo.  Anch'io  m'accorsi  di  questa  cavitä,  ma  sempre  allora  sol- 
tanto  che  l'animale  alla  foggia  dei  tubi  d'un  canocchiale  aveva  ritirato  l'estremitä  caudale,  e 
la  prlnia  porzione  del  tubo  era  vuota.  Comprimendo  perö  cautamcnte  il  verme  potcvo  sempre 
fare  in  modo  che  estendesse  1' ultima  porzione  del  suo  corpo,  e  che  il  fluido  raccolto  nella 


Proch-o)niis  faunae  hdminiltojogicae  venetae.  207 

porzione  anteriore  di  quel  sistema,  passasse  nell' estremittl  caudale;  e  in  tal  caso  mi  si  presen- 
tava costantemente  rimmagine  che  ho  ritratta  nella  Tav.  II,  fig.  1",  la  quäle  certo  non  ammet- 
teva  diibbio  alcuno  sulla  esistenza  d'im  solo  sistema  di  vasi  continuo.  Cerrando  di  compren- 
dere  il  significato  fisiologico  di  questo  organo,  non  posso  considerarlo  altrimcnti  che  come  im 
organo  respiratorio.  E  a  eiö  credo  poter  conchiudere  se  ripenso  che  esso  percorre  molto 
vicino  e  lungo  tutto  il  sistema  digerente,  che  mediante  le  contrazioni  c  Tinvaginamento  dell' 
estremitä  caudale  puo  spingere  fin  prcsso  alla  boeca  i  fluidi  che  gli  servono  di  veicolo  ncv 
l'ossigeno,  e  che  vuotandosi  quest'  organo  esso  si  riempiva  ben  presto  del  fluido  nel  quäle 
nuotava  l'auimale.  come  potei  assicurarmi  per  mezzo  di  diretti  esperimenti.  Quest'  ojjinione 
acquista  ancor  maggiore  verosimiglianza  se  non  vorremo  dimenticare  l'analogia  che  ci  prc- 
sentano  nel  loro  sistema  respiratore  altri  animali  piü  bassi  p.  e.  le  oloturie.  Egli  e  ben  veroi 
che  non  poehi  degli  argomenti  addotti  combatterebbero  per  l'opinione  che  il  sistema  di  canali 
del  quäle  trattiamo  sia  un  organo  seeretore,  una  specie  di  rene;  ma  contro  di  essa  stä,  il  fatto 
che  si  riempie  del  fluido  nel  quäle  nuota  l'animale. 

Per  istudiare  ora  esattamente  l'anatomia  di  questo  verme,  la  quäle,  come  ben  presto 
vedremo,  e  tanto  interessante  perehe  oltre  al  rivelarci  forme  sing-olari  deg-li  or^ani  s'enitali. 
ci  porge  gli  argomenti  diagnostici  per  la  distinzione  di  questa  specie*  da  altre  che  esternamente 
le  somigliano  e  che  persino  da  elmintologi  molto  provetti  furouo  confuse  insieme;  bisogna 
conservare  gli  esemplari  da  esaminarsi  per  circa  2i  ore  nell'acqua  coobata  di  lauroceraso. 
Per  tal  mezzo  i  vermi  si  gonfiano,  e  diventauo  tanto  trasparenti  che  vi  si  puö  distino-uere  o"-ni 
fibbra  al  microscopio.  E  preparati  in  tal  modo  dimostrano  che  la  bocca  riguarda  la  faccia 
ventrale  e  che  anteriormente  ad  essa  si  protende  dal  dorso  deH'auimale  un  lembo  pressocche 
quadrato  il  quäle  non  si  puö  distinguere  se  non  quando  l'animale  e  ben  disteso.  Alla  base  di 
questo  lembo  si  notano,  osservandolo  dalla  faccia  dorsale,  ai  margini  destro  e  sinistro  due 
papille  coniche.  Sorprende  quindi  1' osservatore  la  mancanza  assoluta  di  quel  sistema  lacunare 
diramato  comuue  alla  maggior  parte  degli  altri  distomi  e  che  rappresenta  1' organo  vitelliparo. 
Dalla  bocca  parte  il  tubo  intestinale  che  depo  breve  decorso  forma  un  j)iccolo  bulbo  esofageo, 
continua  quindi  a  percorrere  indiviso  nell'asse  del  corpo  per  biforcarsi  innanzi  alla  ventosa 
ventrale.  Nessuua  differenza  notevole  dimostra  il  suddetto  organo  nel  suo  decorso  ulteriore. 
CoUocato  il  verme  su  un  fianco  ed  osservato  in  profilo,  si  nota  al  margine  ventrale  un  tuber- 
colo  prominente  con  apertura  circolare,  il  quäle  non  e  altro  che  1' estremitä  sporgente  fuori 
dal  corpo  di  una  guaina  conica  che  io  voglio  denominare  guaina  genitale,  perehe  in  essa  sono 
contenuti  tanto  il  membro  virile  che  l'ultima  porzione  dell' ovidotto.  II  membro  virile  ha  la 
forma  d'una  clava,  all'  estremitä  ingrossata  della  quäle  e  congiunta  (distinta  soltanto  da  una 
leggiera  strozzatura)  una  taschetta  sferica.  Dietro  a  questa  se  ne  trovano  altre  due  piii  grandi 
congiunte  mediante  corti  tubuli,  in  modo  che  questa  porzione  dell'  organo  genitale  maschile 
somigiia  a  tre  perle  infilate  che  aumentano  in  grandezza.  Neil'  ultima  taschetta,  che  e  la  piü 
grande,  mette  focela  vescichetta  seminale  esterna  la  quäle  hala  forma  d'una  bottiglia  col  fondo 
cieco  arrotondato.  Nel  punto  piü  culminante  di  questo  fondo  cieco  sboccano  le  estremitä  atte- 
nuate  dei  due  canaletti  ejaculatori,  ciascuno  dei  quali,  avendo  la  forma  d'una  tubaj  coll'apertura 
allargata  e  congiunto  al  relativo  testicolo.  I  testicoli  sono  due,  molto  grandi,  di  forma  sferica, 
collocati  uno  piü  innazi  dell' altro  quasi  immediafamente  dietro  la  ventosa  ventrale.  Immedia- 
tamente  sotto  la  punta  inflessa  del  membro  virile  scorgesi  1' apertura  genitale  feminile  la  quäle 
conduce  nell' ovidotto,  che  appena  appena  leggiermente  inflesso  fin  dietro  la  ventosa  ventrale, 


208  Rapliael  Molin. 

commincia  piü  tardi  improvisamente  ad  attortigliarsi.  Questo  trae  origine  dall'orgaao  prefor- 
mativo  delle  iiova  che  trovasi  nel  centro  del  corpo.  Esso  e  formato  da  vari  intestini  cieclii 
somiglianti  a  tanti  otricelli  congiunti  in  due  grujipi  a  destra  ed  a  sinistra,  formanti  una  Stella 
intorno  ad  un  orgauo  sferico  ripieno  di  cellule,  ciascuna  delle  quali  lia  un  nucleo.  Tutti  gli 
otricelli,  i  quali  nou  sono  certamente  altro  che  gli  organi  vitellipari ,  mettono  foce  in  quel- 
l'organo  sferico,  come  i  canaletti  formanti  le  piramidi  nei  reni  dell'  uomo  mettono  foce  nei  cali- 
ci  renali.  Le  cellule  contenute  nella  suddetta  cavitä  sferica  ruotano  coutinuamente  con  movi- 
mento  ondulatorio,  sono  perfettamente  rotonde,  trasparenti  ed  incolori;  ma  alcuue  di  dimensioni 
bau  piü  grandi  delle  uova,  altre  di  dimensioni  e  forma  identiche  a  queste. 

Si  potria  sospettare  che  queste  cellule  sieno  le  vescichette  germinative,  e  la  cavitä  che  le 
contiene  1' organo  germinativo;  ma  a  questa  suj)posizione  si  oppone  la  loro  grandezza.  Un 
poco  piü  in  sü  vei'so  la  bocca  si  trova  un  altro  organo  sferico  di  diametro  maggiore  di 
quello  che  teste  ho  menzionato,  simile  ad  un  terzo  testicolo  anzi  perfettamenta  simile  a  questi, 
il  quäle  con  un  piccolo  segmento  viene  a  ricoprire  un  altro  piccolo  segmento  della  cavitä  con- 
tenente  le  cellule  ruotanti  e  forse  vi  penetra  dentro.  Combinando  ora  insieme  questi  dati  ana- 
tomici  ritengo  non  sia  inverosimile  1'  ammettere  che  la  sfera  simile  al  terzo  testicolo  sia  il 
vero  organo  germinativo,  che  gli  otricelli  formanti  i  raggi  d'una  Stella  sieno  1' organo  vitelli- 
paro,  e  che  tutti  e  due  versando  il  loro  contenuto  nella  cavitä  eontenente  le  cellule  ruotanti 
contribuiscano  alla  formazione  di  queste,  le  quali  non  sarebbero  in  tal  caso  altro  che  le  uova 
appena  formate.  Per  questa  opinione  combatteria  1'  osservazione  negativa  che  non  ho  potuto 
distinguere  nessun  canale  di  comunicazione  fra  1'  organo  somigliante  ad  un  terzo  testicolo  e 
gli  organi  genitali  maschili.  Ed  addotandola  si  dovrebbe  ammettere  che  nel  Distomnm  rufoviride 
non  v'ha  vescichetta  seminale  interna.  Ma  ad  onta  di  tutto  ciö,  come  si  spiega  che  quelle  cellule 
piü  grandi  delle  uova  sieno  vere  uova  nei  primi  studi  di  sviluppo?  II  significato  perö  degli 
organi  suddetti  potrebbe  venir  interpretato  anche  in  un'  altra  maniera.  Si  potrebbe  ammettere, 
quantunque  non  vi  sia  osservazione  diretta  in  pro,  che  1' organo  somigliante  ad  un  testicolo  sia 
di  fatto  un  terzo  testicolo,  ovvero  una  vescichetta  seminale  interna;  che  la  cavitä  sferica  cen- 
trale sottoposta  a  quello  sia  l'ovario,  nel  quäle  secondo  la  teoria  della  formazione  delle  cellule 
si  formano  le  uova  intere;  e  che  gli  otricelli  ciechi  sieno  gli  organi  secernenti  la  sostanza  che 
deve  formare  la  teca  esterna  delle  uova.  Questi  sono  due  problemi  che  forse  veranno  sciolti 
da  osservazioni  piü  fortunate.  Ne  meno  importante  sarä  la  soluzione  del  problema:  da  ehe 
dipende  il  movimento  delle  cellule  che  ho  osservato  nella  cavitä  centrale  dell'  organo  genitale 
feminile?  .  .  . 

Osservazione  3.  Come  dimostrazione  di  quanto  piü  sopra  esposi  disegnai  le 
immagini  seguenti: 

Tar.  II,  fig.  2.  Rappresenta  la  porziono  anteriore  del   Distomtim  rufoviride  osservata    di  fianco   sotto 
forte  ingrandimento. 
A  Profilo  del  lembo  dorsale. 
a  Lembo  anteriore  alla  bocca. 
b  Bocca. 

c  Bulbo  muscolare. 

rf  Breve  porzione  dell' organo  digercntc  indivisa. 
e,  e,  e,  e  Intestini  ciechi. 

/"Tubo  derivante  dal  foro  escretorio  prima  della  sua  biforeazione. 
f',f'  Lo  stesso  canale  biforcatosi  per  forniaic  il  parallelogrammo. 


• 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  209 

0  Ventosa. 

g  Apertur.i  della  ventosa. 
h  Fascetto  muscolure  anteriore  dclla  ventosa. 
h!        „  „  posteriore. 

i,  «Fossette  dove  si  inseriscono  i  dnc  fascetti  niu.scolari. 
j  Prominenza  con  l'apertura  delia  guaina  genitale. 
k,  h  Guaina  genitale. 

1  Membro  virile. 

m,  in',  m"  Tre  taschette  seminali. 
M  Vescielietta  seminale  esterna. 
0,  o'  I  due  condotti  ejaculatori. 
j},  p  I  due  testicoli. 
q  Apertu)-a  esterna  doli'  ovidottn. 
r,  r,  r  Ovidotto. 
Tav.  II.  fig.  4.  Rappresenta   la  porzione   mediana   d'  un    Distomum  rufoviride  osservata   dalla   faecia 
ventrale  sotto  lo  stesso  ingrandimento  della  figura  precedente. 

a,  a,  a,  a  Intestini  ciechi  dell'  organo  digerente. 

h,  h,  b,  h,  b  Cinque  otricelli  vitellipari  del  lato  sinistro. 

b',  b',  b',  b'  Quattro  otricelli  vitellipari  del  lato  destro. 

C  Cavitä  sferica  centrale   nella  quäle   mettono   foce   gli   otricelli  vitellipari,  ripiena  di 

cellule  che  presentavano  un  movimento  rotatorio. 
D  Org-ano  sferico  che  e  forse  la  vescichetta  seminale  interna. 
e,  e  Ovidotto. 
Tav.  II.    tig.  5.  Rappresenta  la  porzione  anteriore  del  verme  osservata  dalla  faecia  dorsale  sotto  forte 
ingrandimento. 
a  Lembo  anteriore. 

b,  b  Papille  coniche. 
c  Bocca. 

Tav.  II,  fig.  1.  Un  Distonmm  rufoviride  sotto  debole  ingrandimento  osservato  alla  faecia  dorsale. 
a  Lembo  anteriore. 

b  Bocca  trasparente  dalla  faecia  dorsale, 
c  Bulbo  esofageo. 
d,  d,  d  Apparate  respiratore. 
e  Ventosa. 
/",  y  Intestini  ciechi. 
g  Porus  excretorius. 

23.  Distomum  ocreatum  Rudolphi,  Char.  reform. 

Tav.   III.  fig.   7. 

Corpus  teres,  merme;  os  terminale,  globosuvi:  collum  antrorsum  attenuatum;  aceta- 
hulum  ore  majus,  'prominuliim,  ad  colli  basim;  apertura  genitalis  ante  acetabidiim ; 
penis  retortaeformis ;  porus  excretorixhs  in  apice  appendicis  hrevis  campanulatae 
retractilis.  Longit.  0,001  —  0,002. 

Habitaculum.  Clupea  alosa :  in  intestinis,  Junio,  Patavii  (llolin). 

üsservazione  1.  Ai  28  di  Giugno  del  1858  rinvenni  nell'  intestino  di  una  Clupea 
alosa  molti  esemplari  del  suddetto  verme. 

O  SS  ervazione  2.  La  trasparenza  perfetta  del  verme  mi  permise  di  Studiarne  esattamente 
Tanatomia.  Dietro  la  cavitä.  della  bocca  v'ha  un  piccolissimo  bulbo  esofageo  dal  quäle  si  biforca 


210  Baphael  Molin. 

immediatameute  il  tubo  intestinale.  L'apertura  genitale  e  collocata  immediatamente  innanzi  alla 
ventosa,  e  da  essa  sporge  fuori  1' estremitä  del  membro  virile,  il  quäle  ha  la  forma  d'una 
storta.  Alla  sua  base  metton  foce  i  condotti  efferenti  i  quali  derivano  da  due  testicoli  molto 
grandi.  Gli  organi  genital!  feminili  sono  eostruiti  nel  modo  seguente:  Due  organi  vitellipari 
somiglianti  a  due  vesciche  ovali  di  colore  bruno  scuro  sono  collocati  subito  dietro  la  ventosa 
un  poco  innanzi  ai  testicoli  e  precisamente  a  destra  ed  a  sinistra  di  questi ,  che  occupano  il 
mezzo  del  corpo,  mandano  due  canali  di  colore  parimenti  bruno  scuro,  i  quali  convergendo 
ad  angolo  dietro  di  quelli  sboccano  nell'  organo  germinativo  formato  dalla  eombinazione  di 
tre  cellule  sferiche  ciascuna  delle  quali  e  piü  piecola  di  un  organo  vitelliparo.  Da  quell' 
organo  germinativo  trae  oi'igine  1'  ovidotto,  il  quäle  facendo  molte  ambagi  discende  nell' 
estremitä  posteriore  del  corpo  fino  al  foro  escretorio,  donde  poi  ascende  facendo  nuovamente 
molte  ambagi  fino  all' organo  germinativo,  da  dove  finalmente  disegnando  nell'asse  del  corpo 
una  linea  leggiermente  flessuosa  ascende  fra  i  due  organi  vitellipari  fino  all'apertura  genitale. 
II  foro  escretorio  e  collocato  in  cima  ad  una  piecola  appendice  campaniforme  retrattile. 

Osservazione  3.  Ho  voluto  dare  un'immagine  dell' anatomia  di  questo  verme  veduto 
in  fianco  sotto  forte  ingradimento. 

Tav.  III,    fig.  7.  Eapprcsenta  imBistonmm  ocreatum  nel  quäle  e  ommessa  1' ultima  porzione  degli  inte- 

stini  ciechi  per  non  complicare  la  figura. 

a  Apertura  )     ,  ,,    , 

,  ^^  .  ,        \    della  bocca. 

h  Cavitä        ( 

c  Bulbo  esofageo. 

d,  d  Porzione  anteriore  dei  due  intestini  eieclii. 

e  Membro  virile. 

e'  Apertura  genitale, 
y  Ventosa. 

g,  g  Condotti  efferenti. 

A,  h  Testicoli. 

^',  i  Organi  vitellipari. 
jjj  Condotti  eftcrenti  degli  organi  vitellipari. 

k  Organo  germinativo. 

l,  l,  l,  l,  l  Ovidotto  ripieno  d'  uova. 

m  Appendice  caudale  campaniforme. 

n  Porus  excretorius. 

24.  Distomum  Calceolus  Molin. 

Corpus  teretiusculum,  inerme,  retrorsutn  rotundatum  crassius'^  collum  7-ecurvatum,  gibbosum: 
OS  terminale,  orbiculare;  acetabulum  sphaericuvi^  sessile ,  prominulum ,  orefere  duplo 
majus,  apertura  nunc  circidari,  nunc  transversa  rimaeformi;  penis  prominidus,  basi 
incrassata,  brevis,  recurvus ,  lateralis,  ante  acetabulum.   Longit.  0,002:  crassit.  0,0005. 

Habitaculum.  (Jonger  Conger :  in  intestino  tcnui,  Majo  et  Decembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  18  di  Decembre  del  1857  rinvenni  nell' intestino  tenue  di  un 
grongo  del  peso  di  circa  due  libbre  e  mezza  10  esemplari  del  distomo  suddetto  unitainente  a 
3  Stelmii;  ai  7  di  Maggio  del  1858  nello  stesso  organo  di  un  secondo  grongo  2  esemplari;  ai 
14  in  un  terzo  10;  ai  26  in  un  quarto  21;  ed  ai  29  in  un  quinto  20  esemplari.  II  primo  grongo 
albergava  inoltre  nello  stomaco  vari  Distomi  ed  1  Echinorinco. 


rrodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  211 

Osser  vazi  one  2.  Fino  ad  ora  nou  conoscevano  gli  zoologi  cLo  un  solo  distomo  del 
grongo  vale  a  dirc  il  rufoviride  clie  abita  nol  suo  stomaco.  Questo  perciö  sarebbe  il  secondo. 

Osservazione  3.  II  nostro  verme,  attcnendoci  al  sistema  di  Diesing,  apparticne  a 
tj[uella  sezionc  dei  distomi  inermi,  i  quali  haiino  il  corpo  rotondo  (e  questo  l'aveva  in  modo 
che  qualclie  esemplare  potevo  oollocare  sul  fianco)  e  la  ventosa  sessile  c  piCi  grande  della 
boL-ca,  e  che  oltre  a  oiö  sono  inermi.  Esso  e  affine  al  Distomum  allostomum  per  la  forma  della 
bocca,  per  quella  del  collo  e  per  la  ventosa  prominente;  e  deve  perciö  venir  inserito  nel  sistema 
presso  di  questo. 

Osservazione  4.  I  Distomtim  Calceolus  che  raccoLsi  ai  29  di  maggio  del  1858  erano  per- 
fettamente  traspareuti  e  ancor  vivi,  e  perciö  potei  Studiarne  Tanatomia  con  tutta  l'esattezza 
possibile.  Eeco  il  risultamento  delle  mie  investigazioni.  II  corpo  ei-a  di  forma  perfettamente 
ovale,  inerme,  ma  non  di  rado  prendeva  contraendosi  la  forma  di  un  8;  il  collo  era  lungo; 
la  bocca  grande,  oollocata  in  cima  all'  estremitä,  anteriore;  la  ventosa  piü  grande  al  doppio 
della  bocca  con  apertura  simile  ad  una  fessura  trasversale  se  contratta,  circolare  se  dilatata, 
e  collocata  alla  base  del  collo.  L' apertura  genitale  trovavasi  in  fianco  ma  un  poco  innanzi 
alla  ventosa.  Dietro  la  bocca  non  trovavasi  un  tubo  rappresentante  la  faringe,  ma  v'era  in  vece 
immediatamente  il  bulbo  esofageo  proporzionalmente  molto  grande  ne  simile  ad  una  fiaschetta 
da  polvere  d'uu  cacciatore,  ma  di  forma  cubica.  Da  questo  partiva  l'intestino  molto  ampio  che 
si  biforcava  appena  innanzi  all' apertura  genitale  formando  due  intestini  ciechi  ancor  piü  larghi 
che  si  estendevano  fino  al  foro  escretorio.  Gli  organi  genitali  maschili  erano  rappresentati  dal 
pene  inflesso  ed  inerme  che  unitamenfe  alla  sua  guaina  ed  alla  tasca  seminale  aveva  la  forma 
d'una  storta,  non  che  da  due  testicoli  collocati  uno  dietro  l'altro  nell' asse  del  corpo  e  precisa- 
mente  nella  metä  posteriore  in  mezzo  fra  la  ventosa  ed  il  foro  escretorio ,  ciaseuno  dei  quali 
mediante  un  ampio  condotto  efferente  versava  il  suo  prodotto  nel  fondo  cieco  della  guaina 
del  pene.  Gli  organi  vitellipari  erano  grappoliformi  vale  a  dire  composti  di  vesciche  molto 
ampie  determinate  da  apposite  pareti,  collocate  ai  margini  destro  e  sinistro  del  corpo,  le  quali 
cominciavano  un  poco  innanzi  alla  ventosa  e  terminavano  al  foro  escretorio.  Fra  questo 
ed  i  testicoli  si  moltij)licava  estraordinariamente  il  loro  numero.  Quelle  del  lato  destro  non 
avevano  comunicazione  aleuna  con  quelle  del  sinistro,  poiche  da  ciascun  lato  trovavasi  un 
apposito  condotto  efferente  nel  quäle  versavano  mediante  condotti  secondari  il  loro  contenuto 
le  vesciehette  del  lato  rispettivo.  In  esse  si  distinguevano  esattamente  le  bollieine  del  tuorlo 
delle  quali  erano  rijiiene.  Che  queste  vesciehette  fossero  determinate  da  apposite  pareti  ho 
potuto  assicurarmi  preparaudole  fuori  dalla  sostanza  del  corpo.  I  due  canali  efferenti  concor- 
revano  insieme  aU'organo  germinativo  il  quäle  di  forma  perfettamente  sferica,  ma  di  diametro 
eguale  appena  alla  metä  di  quello  d'un  testicolo,  era  collocato  immediatamente  innanzi  al  primo 
testicolo  anzi  ne  era  in  parte  coperto.  Da  esso  traeva  origine  l'ovidotto  il  quäle  faceva  pochi 
girl  riempiendo  lo  spazio  fra  la  ventosa  e  1'  organo  germinativo  per  poi  ascendere  lungo  la 
faccia  dorsale  fino  all' apertura  genitale.  L'ovidotto  era  ripieno  di  uova  estraordinariamente 
grandi,  anzi  tanto  grandi  che  quando  erano  collocate  per  traverso  non  potevano  aver  posto 
che  uno  a  uno.  Esse  erano  di  forma  veramente  ovale. 

25.  Distomum  excisum  Rudolphi,  Char.  emend. 
Corpus    teres,    subcylindricimi,    crenatimi,  antrorsum  incrassatum,   retrorsum   attenuatum, 
(adultorum)  cauda  longa  retractili;  os  terminale,  orbiculare,  emarginatum,  lahio  ventrali] 


212  Raphael  Molin. 

Collum  cylindricum,  crassum;  ac etabulum  ore  duplo  minus,  ad  colli  hasim]  a'pertura 
genitalis  ori pr'oxima,  ad  labii  ventralis  basim;  p^nis  longissimus,  cylindricus,  postice 
flexuosus,  basi  magnopere  incrassata.  Longit.  0,003  —  0,010;  crassit.  0,0002  —  0,001. 

Dtstoma  ea;ci«M»i  R ii  d o  1  p  li  i :  Synops.  112  et  141.  —  Bremser:  Jcon.  Ilelminth.  Tab.  IX.  19  et  20 
(mala).  —  Duj  ardin:  Hist.  nat.  des  Helmintli.  436. 

Distomum  excisum  Diesing:    Syst.  Helminth.  I.  376. 

Habitaculum.  Scomher  Scomber:  in  ventriculo,  Majo,  Arimini  (Rudolphi),  Rhedoni  (Dujardin); 
in  ventriculo  et  instistinis,  Julio,  Patavii  (Molin),  — 8.  Golias:  in  intestinis,  Junio  et  Julio,  Neapoli 
(Rudolphi). 

Ossei'Yazione  1.  Ai  2  di  Luglio  1858  sezionaudo  2  sgombri  rinvenni  nello  stomaco  e 
nel  budello  del  primo  62  esemplari  del  suddetto  verme  a  vari  stadii  di  sviluppo;  e  negli  stessi 
organi  del  secondo  7  soll  esemplari. 

Osservazione  2.  Essendo  gli  esemplari  perfettamente  trasparenti  potei  studiarne 
l'intera  anatomia.  E  qui  devo  notare  ehe  soltanto  gli  esemplari  piü  graudi  e  perfettamente 
sviluppati  possedevano  la  coda  retrattile,  memtre  i  piü  giovani  avevano  l'estremita  posteriore 
semplicemente  attenuata.  Singulare  era  la  forma  del  tubo  intestinale  di  questi  vermi,  che  dietro 
la  bocca  amplissima  v'era  un  bulbo  esofageo  cilindrieo,  lungo  quanto  la  metä  del  collo;  e  da 
questo  partiva  ad  angolo  rette  la  prima  porzione  del  tubo  intestinale  indivisa  e  molto  ampia 
che  occupava  il  diametro  trasverso  dalla  faccia  ventrale  fino  alla  dorsale,  dove  si  biforeava 
formando  due  larghissimi  intestiui  ciechi  i  quali  penetravano  fino  all'  estremitä,  della  coda.  Gli 
organi  genitali  maschili  erano  costruiti  nel  modo  seguente:  I  testicoli  molto  piccoli  di  forma 
perfettamente  sferica  erano  collocati  nel  mezzo  del  corpo;  ed  immediatamente  sopra  di  essi  tro- 
vavasi  il  fondo  cieeo  del  membro  virile  somigliante  ad  una  elisse  con  grande  eccentricitä, 
che  continuava  nel  pene  propriamente  detto  di  forma  cilindrica,  il  quäle  dopo  d'aver  fatto 
quattro  o  cinque  cireumvoluzioni  molto  ampie ,  disegnando  una  linea  leggiermente  serpentata 
terminava  nell'  apertura  genitale  situata  alla  base  del  labbro  ventrale.  Gli  organi  genitali 
feminili  presentavano  le  seguenti  particolarita:  L'organo  germinativo  di  forma  sferica  e  di 
diametro  eguale  a  quello  dei  testicoli  era  collocato  molto  indietro  nell'  asse  del  corpo  un  pö 
innanzi  alla  coda  retrattile.  Nel  suo  emisfero  posteriore  mettevano  foce  sette  tubuli  attorti- 
gliati  che  conie  un  flagello  si  prolungavano  ben  entro  alla  coda,  e  terminavano  con  fondo  cieeo. 
Ciascuno  di  essi  aveva  un  diametro  eguale  a  quello  del  pene,  ed  era  ripieno  di  globuli  di  colore 
scuro.  Non  v'ha  dubbio  adunque  che  questi  fossero  gli  organi  vitellipari.  Dal  vertice  poste- 
riore deir  organo  germinativo  fra  le  imboccature  degli  organi  vitellipari  traeva  origine  l'ovi- 
dotto  che  molto  ampio  da  principio  e  fiicendo  larghe  ambagi  si  dirigeva,  attenuandosi  conti- 
nuaraente,  verso  la  coda  dove  assotigliato  vi  penetrava  ben  entro  continuando  a  fare  cireum- 
voluzioni per  rivolgersi  finalmente  di  nuovo  verso  la  porzione  anteriore.  Descrivendo  una 
linea  fortemente  serpentata  continuava  il  suo  decorso  fino  all'  apertura  genitale.  Le  uova 
eontenutevi  erano  di  color  giallo  raneiato,  di  forma  ovale,  e  molto  piccole,  e  l'ovidotto  era 
tanto  ampio  alla  sua  origine  che  sembrava  formare  un  ingrossamento  sferico  di  diametro  un 
poco  piü  piccolo  di  quello  dell'  organo  germinativo. 

Finalmente  dal  foro  eseretorio  dell'apiee  caudale  partiva  un  tubo  identico  per  forma  e 
decorso  a  quello  che  ho  deseritto  trattando  del  Distomum  rufoviride  e  che  considero  come 
organo  respiratore.  • 


rrodromus  faunac  hehninihologicae  venetae.  213 

26.  Distomiim  gibbosum  Rudolphi. 

Habitaculum.  Belone  Actis:  in  iiitetiiiiiis,  Julio,  Pafavii  (Mol  in). 

Üsservaziniie.  Ai  15  di  Luglio  1858  rinvenni  nel  budello  d'un'  Aguglia  4  esemplari 
del  vornio  suddetto. 

27.  Distomum  retroflexum  Molin. 

Co rp u s  teretiusculum,  medio retroflexum ;  collu m  longiusculum ;  o s  terminale ;  ace  tabula m 
ore  majics,  pedicellatam,  ad  colli  basim,  aperlura  rimaeformi  transversali.  Longit.  0.002. 

Habitaculum.  Belone  Acus :  in  intestinis,   Junio,  Patavii  (Mol  in). 

Osservazione  1.  Ai  -1  Giugno  1858  rinvenni  negli  intestini  di  un' Aguglia  3  esem- 
plari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  Esso  si  di.stingiie  dal  Distomum  gibbosum  trovato  da  Rudolphi  nello 
stomaco  dello  stesso  pesce  per  la  posizione  della  bocca  non  che  per  l'apertura  della  ventosa. 

28.  Distomum  papilliferum  Molin. 

Corpus  planum,  inerme,  longe  ellipticuvi;  os  terminale ,  papillis  quatuor  einctum;  ac eta- 
bulum  prominulum.  ori  aequale,  apertura  rimaeformi  transversali;  ap  ertur  a  geni- 
talis lateralis,  media  inter  os  et  acetabulum',  penis  ovatus,  tranverse  obliquus.  Longit. 
0,0035;  lat.  0,007. 

Habitaculum.   Belone  Acks:   in  intestino,  Junio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  -i  di  Giugno  del  1858  rinvenni  neu' intestino  di  un' Affuo-lia 
2  esemplari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  1\  stomum  DipapilUferum  appartiene  alla  sezione  degli  inermi  cou 
bocea  cinta  di  papille.  Esso  per  la  forma  del  corpo  e  affine  al  lineare,  ma  si  distingue  per  la 
posizione  della  bocca  e  la  grandezza  della  ventosa.  lo  lo  registrerei  percio  fra  il  lineare  ed 
il  laureatum. 

29.  Distomum  trigonocephalum  Rudolphi,  Char.  emend. 

Tav.   III,   fig.    2. 

Corpus  oblongum,  depressiusculum ,  in  anterior i  ferc  dimidia  parte  echinatum  spinulis 
hrevibus  exilibus  deciduis;  caput  trigonum,  echinatum  duabus  seriebus  spinulorum 
majorum  alternantium;  osanticum,  orbiculare;  acetabulum  ore  multo  majus ,  ad  colli 
basim ,  apertura  ellyptica  antrorsum  versa;  penis  cylindricus,  flexuosus ,  collo  longior, 
spinidis  brevissimis  deciduis  armatus,  medius  inter  os  et  acetabulum.  Longit.  0,001 — 0,013; 
lat.  0,0002  —  O.OOL 

Flanaria  l'utorü  Goeze:  Naturg.  d.  Eing'eweidew.  175.  Tab.  XIV.  7.  8. 
Flanaria  Melis  Goeze:  Naturg.  176.  Tab.  XIV.  9  et  10. 
Fasciola  PM^or«  S cli i" a n k :  Verz.  17.  —  Rudolphi:  Obs.  I.  25. 
Fasciola  Melis  Schrank:  Verz.  17.  —  liudolphi:  Obs.  I.  26. 

]>en  kschriften  der  mathem.-naturw.  fl.  XIX.  IJd.  Abli.iudl.  v.  Niclitmitglied.  (!C 


-li  Baphael  Molin. 

Fasciola  armata  Rudolphi:  Obs.  IT.  16. — et  in  "\Y  ie  J  emann's  Arcli.  III.  1.  88. 

Fasciola  trigonocephala  Riid  o  1  ])Ii  i :  in  Wieclema  nn's  Arcli.  III.  1.  87. 

Distoma  Meli's  Zeder:  Nachtrag.  194. 

Distoma  armaticm  Zeder:  Naturg.  d.   Eingeweidew.  220. 

Distoma  trigonocepkalum  Rudolphi:  Entoz.  hist.  IL  415.  III.  376.  ej.  Svnops.  114.  — Dujardin: 
Hist.  nat.  des  Helniintli.  423.  —  Cr  ep  lin:  in  Wiegmann's  Arch.  1845.  327.  ad  37.  et  49.  h.  —  Diesing: 
Syst.  Helminth.  I.  381. 

Habitaculum  Meles  Taxus  (Goeze,  Zeder,  Rudolphi  et  Bremser);  —  Musfela  Futorius 
(Goeze,  Zeder,  Rudolphi,  Bremser),  Decembri,  Patavii  (Molin);  —  M.  vulgaris,  Julie  (Rudolphi); 
—  M.  Foma  (Treutlei-);  —  M.  Lutreola  (Otto).  —  Canis  Vulpes  (Creplin).  —  Erinaceus  etcropaeus 
(Rudolphi  et  Bremser).  —  Lutra  vulgaris:  in  intestinis  tenuibus  (M.  C.  V.). 

Osservazione  1.  Ai  7  di  Decembre  del  1857  lio  ritrovato  migliaja  di  questi  vermi 
neir  intestino  tenue  di  una  piccola  jjuzzola  che  aveva  oltre  a  oio  sotto  la  cute  alcuni  Sparga- 
num  ellypticum ,  nell'  intestino  crasso  un  Oxyuris  paradoxa  e  nello  stomaco  alcuni  Calodium. 
I  distomi  erano  in  tutti  gli  stadi  di  evoluzione,  e  la  loro  lunghezza  varia-va  da  '/o  a  5  linee. 
Perciö  potei  studiare  esattamente  lo  sviluppo    di  alcuni  organi  principali. 

Prima  pero  di  esporre  qvianto  op.servai  intorno  allo  sviluppo  di  questi  vermi  descrivero 
gli  auimali  adulti. 

Osservazione  2.  La  testa  aveva  la  forma  pressocche  triangolare,  con  un  margine  spor- 
gente  alla  base  circondato  da  una  doppia  serie  di  aculei  piatti  alternantisi  e  permanenti,  e 
portava  alla  faecia  ventrale  la  bocca  cireondata  da  un  cercine  inciso  posteriormente.  La  metä 
anteriore  del  corpo,  cominciando  iramediatamente  dietro  la  testa,  era  armata  di  aeutissimi  e 
spessi  aculei  alternantisi  in  cerehi  trasversali  intorno  al  corpo,  retrattili  e  caduchi,  in  modo 
che  dopo  qualche  ora  o  tutt' al  piü  un  giorno  clie  il  verme  era  stato  conservato  nell'acqua  non 
si  potevano  piii  osservare,  mentre  gli  aculei  della  testa  si  distinguevano  anche  dopo  molti 
mesi  che  l'animale  era  stato  conservato  nell'alcoole.  Alla  base  del  collo  sporgeva  eminente- 
mente  la  ventosa  circolare,  di  diametro  pressocche  eguale  al  diametro  trasversale  del  corpo. 
Essa  aveva  un'  apertura  ellittioa  costantemente  rivolta  all'innanzi  verso  la  testa  in  modo  da 
sembrare  una  taschetta  rotonda  simile  al  fiore  delle  calceolarie.  La  metii  posteriore  del  corpo 
era  coperta  da  alcune  macchie  irregolari,  dalle  taschettelacunari,  degli  organi  vitellipari  sparsi 
sotto  la  cute  nella  sostanza  del  corpo.  All'  estremitä  caudale  seorgevasi  l'apertura  escretoria 
(porus  excretorius).  Alla  faecia  ventrale  nell'  asse  del  corpo  quasi  nel  mezzo  della  linea  che 
congiunge  il  punto  centrico  della  bocca  eol  punto  centrico  della  ventosa  eravi  l'apertura  geni- 
tale dalla  quäle  sortiva  il  pene  molto  lungo,  cilindrico,  cavo,  che  si  esteudeva  come  le  antenne 
ehe  portano  gli  occhi  delle  luiuache.  Esso  eontraendosi  rapidamente  sembrava  sotto  il 
microseopio  la  proboscide  d'un  elefante  atta  a  qualsivoglia  movimento.  Questo  pene  nelle  sue 
contrazioui  ora  era  attortigliato ,  ora  si  ripiegava  ad  angolo ,  ora  era  diritto  orizzontalmente, 
ora  eretto  verso  la  testa,  ora  pendente  verso  la  ventosa,  ora  sporgente  iufuori,  ora  ritirato  nell' 
interno  del  corpo.  M'  intrattengo  piü  speeialmente  su  queste  particolarita  per  dimostrare  quanto 
erronea  e  la  caratteristica  addotata  fino  ad  ora  dagli  elmintologi.  Nel  pene  sporgente  fuori 
del  corpo  si  potevano  constantemente  distinguere  due  parti,  vale  a  dire  quella  sporgente  fuori 
del  corpo,  e  quella  che  con  nessun  mezzo.  nemmeno  colla  compressione  gradatamente  forzata 
poteva  venir  emessa  dall' animale.  La  prima,  che  prendeva  varie  forme  pei  movimenti  sopra 
descritti,  terminava  tronca,  ed  aveva  tutta  la  faecia  interna  armata  di  piccolissimi  aculei  simili 
a  denti  piramidali.  Nel  suo  asse  si  distingueva  una  linea  piü  scura  dipendente  dagli  aculei  piü 


! 


Prodromus  faunae  lidminthologicae  venetae.  215 

stippati  ncUa  cavita  del  ciliiulru  t'nriiiante  il  pene.  La  sceoiida,  che  possiamo  considerare  como 
la  vagina,  l"onuava  im  goniitcdd  occnpanto  lo  spazio  tra  rapprtura  gonilale  c  la  ventosa,  spe- 
cialmente  dal  lato  destro.  Essa  era  un  cilindro  cavo  di  diametro  piü  largo  della  porzione  spinosa 
del  pene.  pcrcliö  questa  si  ritirava  nella  guaina,  e  terminava  a  cul  di  saeoo  formando  quella 
dilatazione  che  vien  riguardata  per  tasca  seminale.  In  questa  dilataziorie  a  cul  di  sacco  rin- 
venni  non  di  rado  un  fluido  bruuo  omogeneamente  granuloso.  Sarebbe  questo  lo  sperma? 
Kon  potei  mai  osservare  i  canali  cflerenti.  I  testicoli  sono  eollocafi  a  pofa  distanza  uno  dietro 
r  altro  quasi  nel  mezzo  dell' addome  e  anteriormente  ad  essi,  ma  dietro  Tovidotto  trovasi 
l'organo  germinativo  di  diametro  eguale  ad  un  quinto  o  tutt'  al  piü  a  un  quarto  di  quello  dei 
testicoli.  Lo  spazio  tra  la  A'entosa  e  rorgano  germinativo  era  oeeupato  dall'ovidotto  formato 
da  un  cilindro  cavo,  attortigliato,  di  diametro  costante,  determinato  da  apposite  pareti,  e  ri- 
pieno  di  uova  ellittiche  moito  bene  sviluppate.  Comprimendo  a  vicenda  il  corpo  del  verme  in 
vari  punti  si  ])\\b  smuovere  qua  e  lä  rovidotto,  ed  in  tal  modo  assicurarsi  che  i  margini  i  quali 
lo  liiuitano  sono  pareti  proprie.  Non  potei  seguitarlo  sotto  la  ventosa,  ne  scorgere  mai  il  suo 
sbocco  esterno.  Üna  sola  volta  osservai  in  un  angolo  tra  il  pene  e  la  ventosa  un  novo  in  un 
cilindro  che  sembrava  essere  continuazione  d'un  tubo  nascosto  dietro  la  ventosa.  Fra  l'ovidotto 
ed  i  testicoli  osservai  non  di  rado  una  tasca  dello  stesso  colore  della  tasca  seminale  e  che 
sembrava  ripiena  dello  stesso  fluido.  E  questa  forse  la  tasca  seminale  interna?  .  .  .  L' oroano 
vitelliparo  e  formato  da  un  sistema  lacunare  i'appresentato  da  due  canali  che  scorrono  al 
margine  destro  e  sinistro  del  corpo  paralleli  ed  esternamente  ai  due  intestini,  e  si  diraniano  in 
lacune  irregolari  trasversali  formanti  maglie  e  piccole  cavita  ripiene  d'un  fluido  giallo  sporco. 
Ecco  quanto  osservai  intorno  agli  organi  genitali  di  cjuestö  distomo.  Non  molto,  ma  tutto 
esatto  ed  indubbitato. 

Dalla  bocca  si  penetra  immediatamente  nel  bulbo  esofageo  di  forma  ovale,  oocujiante 
quasi  tutto  lo  spazio  fra  quella  ed  il  pene.  Esso  si  prolunga  in  una  faringe  angusta  quando  e 
vuota,  la  quäle  innanzi  alla  ventosa  si  suddivide  nei  due  intestini  ciechi  che  al  margine  destro 
e  sinistro  del  corpo  si  estendono  fin  presso  all'  apertura  escretoria,  dove  ciascuno  di  essi 
termina  in  un  rigonfiamento  a  cul  di  sacco. 

Osservando  l'animale  alla  faccia  ventrale  si  vede  da  ciascun  lato  al  margine  interno  degli 
intestini  ciechi  due  vasi  fiessuosi  gl'interni  dei  quali  sono  attapezzati  di  cigli  vibi'anti.  LIo 
potuto  proseguire  col  microseopio  le  vibrazioni  dei  cigli  fino  a  poca  distanza  dall'estremita 
caudale  da  una  parte,  e  fino  alla  ventosa  dall' altra.  Piü  in  sü  della  ventosa  non  li  potei  distin- 
guere  alla  faccia  ventrale;  ma  rovesciato  l'animale,  ed  osservatolo  dalla  faccia  dorsale,  non 
potei  riscontrare  le  vibrazioni  piü  indietro  della  ventosa,  ma  in  vece  distintamente  piü  innanzi 
fin  verso  la  testa.  Da  questa  osservazione  credo  poter  conchiudere  che  questi  due  vasi  vibranti 
percori-ono  lungo  la  faccia  ventrale  dalla  estremitä  caudale  fino  alla  ventosa,  che  quindi  si 
rivolgono  alla  faccia  dorsale  lungo  la  quäle  continuano  a  percorrere  fin  verso  la  testa.  Ma 
in  quäl  relazione  stanno  c[uesti  vasi  fra  loro  e  con  l'organismo?  .  .  .  A  quäl  funzione  pre- 
siedono?  ...  Di  quäl  organo  sono  i  rappresentanti?  .  .  .  Domande  difficili  a  sciogliersi!  Gli 
altri  due  vasi  formano  presso  1' estremitä  caudale  due  largbe  anse. 

Dal  foro  escretorio  si  penetra  in  una  cavita  molto  ampia  che  trovasi  in  mezzo  fra  i  due 
intestini  e  che  si  puo  proseguire  fino  ai  testicoli.  Essa  non  e  limitata  da  apposite  pareti,  ma  e 
non  di  rado  ripiena  di  un  fluido  scuro,  trasparente,  e  che  l'animale  compresso  espelle  pel  foro 
escretorio.  Ciö  osservai  nell'animale  adulto. 


216  '  Raphael  Molin. 

Negli  animali  giovaui,  cominciando  le  osservazioni  da  quelli  che  hanno  appena  uua 
mezza  linea  in  limghezza  e  procedendo  fino  a  qiielli  ehe  sono  perfettamente  sviluppati,  si  puo 
senza  ombra  d' errore  distinguere  che  nei  piü  giovani  oltre  la  testa,  l'esofago,  la  ventosa,  gli 
organi  vitellipari,  e  gli  aculei  nessun  altro  organo  e  sviluppato;  ehe  quindi  si  differenziano 
alcune  cellule  nel  sito  dove  si  svilupperanuo  gli  intestini,  e  ehe  da  queste  cellule  organizzatesi 
si  formano  contemporaneamente  in  tutta  la  lunghezza  gli  organi  suddetti.  Formati  gli  intestini. 
comineia  a  mostrarsi  tra  la  bocca  e  la  ventosa  una  macchia  dalla  quäle  si  modifica  il  pene, 
quindi  due  macchie  dietro  la  ventosa  quasi  nel  mezzo  del  corpo  dalle  quali  si  formano  i  testi- 
coli,  e  finalmente  compariscono  l'organo  germinativo  e  l'ovidotto  il  quäle  da  ultimo  si  riempie 
di  uova. 

Osservazione  3.  Tav.  III,  fig.  2.  rappresenta  la  porzione  anteriore  del  Distomum 
trigonocephalum  sotto  forte  ingrandimento  osservata  alla  faccia  ventrale. 

A  Testa. 

a  Cercine  che  circonda  la  bocca. 
h  Bocca. 

c  Margine  posteriore  della  testa. 
d  Aculei  maggiori  della  testa  in  due  serie. 
e  Bulbo  esofageo  muscolare. 
f,f'  Aculei  niinori  del  corpo. 
g  Stomaco. 
H  Pene  echinato. 
h  Guaina  del  membro  virile. 
h'  Tasca  seminale. 
J  Ventosa. 

t   Apertura  elHttica  della  ventosa. 
j  Punto  dove  venne  reciso  il  verme. 


30.  Distomum  echinatum  Zeder. 

Habitaculum,  Ardea  Nycticorax:  in  intestino  tenui,  Aprili,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  26  d' Aprile  del  1858,  sezionando  due  dei  suddetti  uceelli.  in 
uno  solamente  rinvenni  4  esemplari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  Alcuni  di  questi  esemplari,  come  nota  Dujardiu,  non  avevano  aculei 
intorno  alla  testa.  In  quelli  perö  che  li  possedevano,  non  erano  giä  quali  li  dipiuge  Bremser 
nella  sua  tavola,  ma  diritti  larghi  piatti  e  puntiti.  Non  nii  fu  possibile  di  vedere  in  nessun 
esemplare,  ad  onta  che  tutti  fossero  vivi,  i  piccoli  aculei  del  corpo  dei  quali  parla  Duj ardin. 
Forse  che  erano  ritirati  nel  corpo.  La  ventosa  pure  si  distingueva  per  la  sua  grandezza 
estraordinaria.  L'ovidotto  colle  uova  contenutevi  si  estendeva  fino  a  circa  la  meta  del  collo,  piü 
innanzi  della  ventosa. 

31.  Distomum  ellipticum  Molin. 

Tav.   III,,   fig.    I,    -4. 

Os   terminale,  orhiciilare :   colluvi  longum ,    dej)ressnvi.,  antice  ellyptice   clilalatum.,    apice 
attenuato^tenuissimum,  spmulis  rectis  decidiüs  echinaiimi ;  acetabulum  sjjhaericum,  ore 


ProdoviHs  faunao  hohninthologicae  renetae.  217 

majus,  aportura  fircuJari^  in   media  colli jprominuluvi ;  corpus  teretiusculum,  retrorsum 
vix  attenuatum ,  sp)i)iulis  7-ectis  echinatum.  Longit.  0,006  —  0,016;  crassit  0,001. 

Habitaculum.   Accipenser  Nasux:  in  iiitestino  teiiui,  Fcbruario,  Patavii  (Mol  in). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  nell' intestino  temie  d'un  Accipenser 
Nasus  oirca  50  esemplari  di  questo  bellissimo  verme. 

Osservazione  2.  Esso  appartiene  alla  sezione  dei  distomi  armati  con  corpo  rotondo 
e  ventosa  sessile  maggiore  della  bocea.  Per  la  forma  del  collo  e  molto  affine  al  Distomuvi 
dilatatum  dal  quäle  perö  si  distingue  esenzialmente  per  la  forma  del  capo,  non  che  per  la 
posizione  della  bocca  e  della  ventosa. 

Osservazione  3.  Ho  creduto  conveniente  di  dare  au'  immagine  di  questo  verme  tanto 
in  grandezza  naturale  ehe  della  porzione  anteriore  ingrandita. 

Tav.  III.  fig.  1.  Lo  rappresenta  in  grandezza  naturale. 

«  Dilatazione  del  collo. 

b  Ventosa  prominente. 

C  Corpo. 
Tav.  III.  tig.  4.  Rappresenta  le  due  terze  parti  anterior!  del  collo  osservato  sotto  forte  ingrandimento. 

a  Bocca. 

b  Dilatazione  del  collo. 

c  Ventosa. 

d,  d  Aculei. 

e  Punto  dove  venne  reclso  il  verme. 


32.  Distomum  armatum  Molin. 

Caput  seviihinare,  margine  duohus  circulis  aculeorum,  majorum  alternantium  armatum; 
corpus  lineare,  planum,  postice  attenuatum  et  collum  suhconicum,  subtus  excavatum 
spinulis  viinorihus postice  evanescentibus  densissime  echinata;  os  terminale,  longitudina- 
liter  ellipticum;  acetabulicvi  ad  colli  basim,  sessile,  liemispliaericum, ,  prominulum,  ore 
multo  majus,  apertura  circulari;  penis  e  tubercido  prominulo  ante  acetabuluin,  in  poste- 
riori colli  medietate.  Longit.  dist.  0,008 ;  call.  0,001.  hat.  0,001  —  0,0015. 

Habitaculum.   Phasianus  Gallus:  in  intestinis  recto  et  coecis,  Novembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Novembre  del  1855  rinvenni  nel  retto  d'un  gallo  5  esemplari  di 
questo  verme;  in  un  seeondo  gallo  9  esemplari,  parimenti  nel  retto;  ed  in  un  terzo  7  esemplari 
negli  intestini  eiechi. 

Os  8  ervazione  2.  Le  spine  minori  nell'  animale  perfettameute  sviluppato  comincia- 
vano  a  cadere  dallestremitä  eaudale  verso  il  collo  in  modo  che  2  esemplari  le  avevano  per- 
dute  fin  quasi  verso  la  metä  del  corpo. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  non  si  conoscevano  che  3  distomi  del  gallo  e  questo  e 
il  quarto  distinto  dall'  ovatum  e  dal  lineare  per  le  spine  del  corpo  e  dal  dilatatum,  col 
quäle  ha  comune  la  localitä,  per  la  forma  del  collo  e  per  quella  della  bocca  non  che  per  la 
posizione  di  questa  e  pel  tubercolo  genitale.  Esso  dovrebbe  registrarsi  nel  sistema  fra  il 
Distomum  dilatatum  e  Y  uncinatum. 


218  Baphael  Molin. 

33.  Distomum  bilobum  Rudolphi. 

Tav.   III,  fig.   5,   8. 

Habitaculum.   Ibis  FalcmeUus :  in  intestino  tenui,  Aprili  et  Majo,  Patavii  (Molin). 

Osser  V  azione  1.  Ai  30  d'Aprile  185S  rinvenni  nell' intestino  tenue  di  im  Ibis  Falci- 
nellus  8  esemplari  del  distomo  suddetto. 

Osservazione  2.  Esso  corrispondeva  23erfettamente  alla  descrizione  degli  autori  meno 
i'estremiä  caudale,  la  quäle  portava  una  piceola  appendice  coniea  e  la  porzione  anteriore  dei 
margini  semilunari  ripiegati  a  festone  sotto  la  faccia  ventrale.  Non  potei  distinguere  nemmeno 
le  spine  minor!  sui  dischi  semilunari,  le  quali  del  resto  nemmeno  non  furono  osservate  da 
Du j ardin.  Le  ovaia  si  formavano  dal  congiungimento  di  diramazioni  dentritiche  terminate  a 
fondo  cieco.  In  tutto  il  corpo  e  S23eeialmente  nella  regione  superiore  si  distinguevano  fibre  di 
museoli  lisci  le  quali,  distribuite  in  serie  longitudinali  e  trasversali,  formavano  reticelle  a  maglie 
quadrate.  I  due  lobi  semilunari  non  sono  dueche  in  apparenza,  ma  veramente  un  disco  con  due 
incisioni  oj)poste  nella  regione  dell'  asse  longitudinale ,  una  anteriore  profonda  ed  angusta  ed 
una  postei'iore  breve  ed  ampia.  L' apertura  della  bocca  oireondata  da  un  cercbio  saliente  era 
collocata  immediatamente  presso  il  fondo  dell'  incisione  anteriore  a  qualcbe  distanza  dalla 
posteriore.  Ho  jiotuto  distinguere  esattamente  1' apertura  genitale  immediatamente  innanzi  alla 
ventosa  anteriore;  ma  non  il  membro  virile  clie  era  ritirato  nella  sua  tasca  collocata  perö 
orizzontalmente  innanzi  la  ventosa,  non  che  tre  testicoli.  Questi  animali  erano  perö  troppo 
poco  trasparenti  per  potervi  distinguere  ulteriori  particolaritä  anatomiche. 

Osservazione  3.  AI  primo  di  Maggio  del  1858  sezionai  un  secondo  Ibis  Falcinellus, 
nell' intestino  tenue  del  quäle  rinvenni  34  esemplari  del  Distomum  bilobum.  Essi  erano  di  varie 
dimensioni  e  a  vario  grado  di  sviluppo.  Essendo  essi  oltre  a  ciö  piü  trasparenti  dei  primi,  vi 
potei  distinguere  i  testicoli  non  che  l'ovidotto  che  nulla  offrivano  di  particolare.  11  tubo  inte- 
stinale cominciava  con  un  bulbo  esofageo  molto  piccolo  proporzionatamente  alla  lunghezza 
del  verme,  ed  innanzi  all' apertura  genitale  si  biforcava  nei  due  intestini  ciechi.  In  nessun 
esemplare  potei  osservare  il  pene  espulso.  Soltanto  la  tasca  nella  quäle  era  ritirato,  nei  maggiori 
giaceva  obbliquamente  dallato  della  ventosa. 

Osservazione  4.  Non  avendo  gli  altri  elmintologisti  potuto  osservare  il  bulbo  esofa- 
geo di  questo  verme  ne  ho  voluto  dare  un'  immagine  tanto  in  grandezza  naturale  che  sotto 
mediocre  ino-randimento. 

o 

Tav.  III,   fig.  8.   Rappresenta  im  Th's/oinum  bilobum  dei  maggiori  in  grandezza  naturale. 

A  Te^ta. 

B  Bocca. 

C  Corpo. 

D  Ventosa. 
Tav.  ILI,  fig.  T).   üapjiicsenfa  le  due  estreiuitä  dello  stesso  verme  osservatn  sotto  mediocre  ingrandimento. 

A  Bocca. 

B  Porzione  anteriore  del  corpo. 

b,  b,  b,  b  Grossi  aculei  ai  margini  de!  lobi  della  testa. 

C,  Cl  due  lobi  della  testa. 

d,  cl  Due  margini  del  corpo  ripiegati  a  cortina. 

e  Bulbo  esofageo. 


rrodromiis  fatmae  kelminthologicae  venetae.  219 

/Porzione  indivisca  deiriiitcstino. 
g,  ff  1  due  intestini  ciechi. 
h  Apcitiir;!  genitale. 
i  Tcisc;i  del  incmbro  virile. 
j  Ventosa. 

k  Margine  prominente  della  ventosa. 
L  Porzionc  posteriore  del  corpo. 
tu  Appendice  caudale. 

34.  Distomum  ferox  Zeder. 

Habitaculum.    Ciconia  alba:  in  intestiiiis,  Aprili,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Aprile  del  1857  rinvenni  neH'intestino  di  una  cieogna  20  esem- 
plari  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  I  miei  esemplari  corrispondevano  perfettamente  alla  descrizioue  di 
Dujardin.  vale  a  dire,  avevano  la  ventosa  piü  grande  della  bocca.  E  perciö  erroneamente 
segnato  il  posto  di  questo  distomo  nel  sistema  diDiesing,  dove  trovasi  registrato  fra  quelli  che 
hanno  la  ventosa  piü  grande  della  bocca.  Esso  dovrebbe  stare  presso  al  Distomum  uncinatum. 


35.  Distomum  Polonii  Molin. 

Corpus  spimdis  minimis  armatum,  depressum,  oblong o-ovatwn;  os  terminale;  acetahulum 
superum,  sessile,  eadem  oris  magnitudine ]  apertura  genitalis  ante  acetahulum. 
Longit.  0,002—0,004;  lat.  0,0003  —  0,0008. 

Habitaculum.    Caranx  trachurus :  in  intestinis,  Julio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  15  di  Liiglio  del  185S  rinvenni  negli  intestini  di  un  Caranx  tra- 
churus 5  esemplari  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  Dalla  bocca  si  estendeva  un  lungo  tubo  intestinale,  il  quäle  in  mezzo 
fra  quella  e  la  ventosa,  formato  un  piccolo  bulbo  esofageo,  biforcavasi  in  due  intestini  cieclii. 
II  pene  non  molto  lungo  e  cilindrico  formava  dietro  la  ventosa  un  ingrossamento  fusiforme 
e  qiiindi  due  altri  ingrossamenti  sferici.  I  testicoli  molto  gi-andi,  di  diametro  eguale  a  quello 
del  corpo,  erano  colloeati  a  molta  distanza  dal  pene  nella  parte  posteriore  del  corpo.  Gli 
organi  germinativi  rappresentati  da  amplissime  vesciclie  ripiene  di  cellule  semitrasparenti  si 
estendevano  a  destra  ed  a  sinistra  del  corpo  un  po'  indietro  del  bulbo  esofageo  fino  all'  apice 
caudale.  L'organo  germinativo  di  diametro  eguale  alla  quarta  parte  di  quello  dei  testicoli  era 
collocato  neir  asse  del  corpo  un  poco  innanzi  a  quelli.  Dal  suo  vertice  posteriore,  con  una 
dilatazione  simile  ad  una  borsa  di  cacciatore  traeva  origine  l'ovidotto  che,  facendo  poche  am- 
bagi  nell'interstizio  fra  la  ventosa  ed  il  primo  testicolo,  si  dirigeva  verso  1'  apertura  genitale. 
Esso  era  ripieno  di  uova  molto  grandi,  pressocche  sferiche. 

Osservazione  3.  Questo  verme  e  affine  al  Distomum  arrectum,  dal  quäle  perö  si 
distingue  per  la  forma  del  pene. 

Osservazione  4.  Questo  e  il  secondo  distomo  scoperto  nel  Caranx  trachurus.  ed  appar- 
tieue  alla  sezione  degli  arniati  con  ventosa  eguale  in  diametro  alla  bocca. 


220  I?a2y^iael  Molin. 


36.  Distomum  spinulosum  Rtjdolphi,  Char.   aucto. 

Tav.    III,    lig.    (>.    Tav.  IV,   lig.  -2. 

Corpus  teretiusculum ,  et  collum  angustatum  spinulis  retrorsum  evanescentibus  echinata: 
Caput  subconicum,  ad  hasim  tumidum,  coronula  simplici  aculeorum  acuminatorum,  majo- 
rum  armatum]  acetahulum  ore  inulto  majus^  ad  colli  basim^  apertura  circulari]  penis 
inermis^  apice  dilatatusj  ad  basim.  sphae7-ice  incrassatus.  Longit.  OßOl  —  0,010;  crassit. 
0,0005. 

Bistoma  spinulosum  Riulolphi:  Enfoz.  bist.  nat.  11.  425.  ej.  Synops.  116  et  419.  —  Üujardin: 
Hist.'nat.  des  Helmintli.  430.  —  Crepliii:  in  WiegmaniVs  Arch.  1846.  141.  144.  et  146.  —  Diesing;: 
Syst.  Helminth.  I.  392. 

Habitaculum.  Larus  argenfatus,  Jiinio;  —  L.  7-idihunchis,  Julio,  Gryphiac  (Rii  dolplii).  — L. 
cajiistranus ,  Januario,  Patavii  (Mol  in).  —  Colynihus  septemtrioitalis,  Augusto,  Grvpliiae  flvu  dolp  iiij.  — 
Fodiceps  cristatus.  aestate  (Bremser);  Januario,  Patavii  (Molin).  —  Carbo  graculus;  —  Anas  cjuerque- 
dula;  —  Uria  Grijlle  (Mehlis)  :  in  intestinis. 

Osservazione  1.  In  Gennajo  del  1857  rinvenni  nel  budello  di  un  Larus  capistranus 
molti  esemplari  di  questo  verme;  ed  in  un  Podiceps  cristatus  molti  altri,  alcuni  dei  quali  ave- 
vano  ajjpena  0,001  in  lunghezza,  mentre  altri  arrivavano  persino  a  0,010. 

Osservazione  2.  Quantunque  vari  di  questi  distomi  avessero  dimensioni  miniite,  cio 
non  per  tanto  erano  perfettamcnte  svilujopati.  Tn  essi  potevo  distinguere  esattamente  tutti  gll 
organi  meno  il  membro  virile  che  era  appena  indicato  da  una  maecliia  oblunga  fra  la  bifor- 
cazione  dell'  intestino  e  la  vento.sa.  Nei  maggiori  potei  verificare  i  seguenti  dati  anatomici. 
II  tubo  intestinale  formava  il  suo  bulbo  esofageo  iinmediatamente  dietro  la  testa,  e  continiiava 
quindi  semplice,  dilatandosi  a  giusa  di  cono  luugo  Tasse  del  corpo  fino  a  breve  distanza  dalla 
ventosa,  dove  si  divideva  in  due  branche  di  lume  molto  angusto,  le  quali  conservavano  sempre 
lo  stesso  diametro  fin  dietro  ai  testicoli  percorrendo  lungo  i  margini  del  corpo ,  laddove  si 
allargavano  quasi  improvvisaniente  in  modo  da  ai-rivare  quasi  a  toccarsi.  e  terminavano  a  foudo 
cieco  a  poca  distanza  dall'  apertura  escretoria.  Gli  organi  vitellipari  incominciavano  imme- 
diatamente  dalla  testa  in  forma  di  due  canali  principali,  i  quali  mandavano  lungo  il  collo 
poche  diramazioni,  ma  in  maggior  numero  dietro  a  quello  e  finalmente  al  di  la  dell' intestino 
sembravano  formare  due  fitte  reticelle  che  venivano  quasi  a  contatto  nolla  linea  mediana. 
L'organo  germinativo  era  raj)presentato  da  una  piccola  cavitä  eljittica  collocata  obbliqua- 
mente  in  mezzo  all'  asse  del  coi'po,  eguale  per  grandezza  circa  alla  sesta  parte  d'un  testicolo. 
Dal  vertice  anteriore  dell' organo  germinativo,  il  quäle  formando  un  tubo  leggiermente  flessu- 
oso  di  diametro  presso  a  poco  eguale  a  quello  del  pene  si  estendeva  conservando  un  calibro 
costante  dietro  la  ventosa  fino  all'  apertura  genitale.  La  sua  porzione  compresa  fra  la  base 
dellä  tasca  seminale  e  l'organo  germinativo  conteneva  circa  una  decina  di  uova  ellittiche. 
L' apparato  genitale  maschile  consisteva  in  un  pene  non  echinato,  non  molto  lungo,  un 
poco  inflesso ,  coli'  apice  dilatato  ad  imbuto,  ed  ingrossato  a  guisa  di  sfera  un  momento 
dbpo  la  sua  sortita  dall' apertura  genitale.  La  guaina  del  pene  cominciando  dall' apertura 
genitale ,  e  conservando  sempre  un  diametro  costante  eguale  a  quello  del  membro  vii'ile,  si 
estendeva  nell'interno  del  corpo  in  forma  dl  tubo  flessuoso  al  lato  destro  della  ventosa  per 
dilatarsi  dojpo  non  lungo   decorso  e  formare  un'ampia  tasca  seminale  oblunga  e  terminata  a 


ProrlrnrnKs  faunae  liolmnithoJogicae  venctae.  22  1 

cul  di  saoco.  1  dtio  tosricoli  di  Jornia  ellittica  e  molto  grandi  erano  collocati  nell'asse  dcl  corpo 
uno  dietro  l'altro  a  brevo  distanza  diotro  l'organo  germinativo.  Un  tubo  die  partiva  dal  Ibro 
oseretorio  potoi  seguitarc  iicdl'  asse  del  corpo  flno  ai  testicoli,  Fra  i  distomi  molto  piccoli  ed 
i  grandi  trovai  le  seguenti  difi'ercnze.  In  quclli  gli  organi  vitellipari  erano  sviluppati  soltanto 
nel  collo,  l'ovidotto  formava  molte  ambagi  fra  la  ventosa  ed  i  testicoli,  ed  il  pene  era  appena 
indicato  da  una  macchia  oscura. 

Tav.  III,    fig.  (5.   Rapprcsenta  un  Distomum  spmulosum  dei  piü  piccoli  osaminato  dalia  f'aecia  ventrale 

sotto  forte  ingrandimento.  In  esso  l'organo   germinativo  h  coperto  dall'  ovidotto.    Si 

vede  anche  la  sua  arniatina  di  aculei. 

A  Testa. 

h    Bocca.  , 

c    Bulbo  esofageo. 

d    Biforcazione  dello  stoniaco. 

e,  e,  e,  e  Intcstini  ciechi. 

f  Ventosa. 

g,  g  Ovidotto. 

h,  h'  Testicoli. 

t,  t,  i,  i  Organi  vitellipari. 
j  Apeitura  escretoria. 

1  Membro  virile. 
Tav.  IV ,  tig.  2.    Rappresenta  un  Distomum  spinulosum  dei  piii  grandi  osservato  alla  stcssa  guisa  del 

precedente.  Per  maggior  ehiarezza  furono   onimessi   gli  aculei.    Le   identiche   lettere 

hanno  l'identico  significato  della  precedente  figura.  Di  piü: 

h"  Organo  germinativo. 

L  Membro  virile.  ' 

m  Suo  apice  dilatato. 

n  Suo  ingrossamento  sferico. 

o,  0  Guaina  del  pene. 

P  Tasca  semiuale. 

q.  q  Vaso  che  parte  dall'apertura  escretoria  (Vaso  respiratorio?). 

37.  Distomum  Cesticillus  Molin. 

Tav.  IV,  fig.  1,   3. 

Caput  cesticlüiforme ,  margine  anticu  coronula  spinulorum  viajorum  acuminatormn  cmcto- 
OS  terminale,  trianguläre;  collum  antice  attenuatum,  longum,  et  corpus  teretiusculum, 
gracile,  retrorsum  attenuatum  spiniilis  tninorihiLs  postice  usqiie  ad  apertiüxan  genitalem 
evanescentibus  ecliinata;  acetahulum  hemispliaericum ,  promimdum,  ses.sile,  ad  colli 
basim,  ore  majus,  apertura  circulari;  apertura  genitalis  ante  acetahulum  ad  colli 
hasim;  vagina  penis  cylindrica,  inermis;  penis  filiformis,  e  vagina  extans.  Long  it. 
dist.  0,012  —  0,010;  colli  0,005.  Q-assit.  0,0005  —  0,001. 

Habltaculum.   Lopkius piscatorius:  in  intestino  tenui,  Februario,  Fatavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  febbrajo  del  1857  rinvenni  nel  tenue  di  un  pesce  rospo  del  peso 
dl  circa  3  libbre  9  esemplari  del  verme  suddetto,  uuitamente  a  molti  Distomum  gracilescens. 

Osservazione  2.  II  Distomum  Cesticillus  era  interessante  per  molte  particolaritii. 
Oltrc  alla  forma  singolare  del  capo  a  cercine,  con  nel  centro  la  bocca  triangolare. 
e    g]i    aculei    al    margine   anteriore    distinti     da   quelli    che    circondavano    la    testa    degli 

Denk.^chriften  der  nialhem.-naturw.  Cl.  XIX.  Ild.  Abhandl.  v.  Nichtniitglied.  ud 


222  Raphael  Molin. 

altri  distomi  armati  che  osservai,  perche  non  erano  di  forma  bacillare,  ma  simili  a  spine 
acutissime  ed  un  poeo  ricurve;  questo  distomo  era  interessante  pel  suo  organo  digerente, 
non  che  per  gli  organi  genital!.  II  primo  era  formato  da  un'ampia  faringe  che  conservando 
costantemente  il  suo  diametro  eguale  a  quasi  la  metä  di  quelle  del  coUo  discendeva  fino  alla 
metä  di  questo  dove  si  trova  il  bulbo  esofageo  in  forma  di  cono  tronco  con  base  infossata. 
Dietro  a  questo  seguiva  per  breve  tratto  lo  stomaco ,  dapprima  di  diametro  eguale  alla 
faringe ,  che  dilatandosi  a  cuore  rovesciato  innanzi  all'  apertura  genitale  si  biforcava  in  due 
intestini  ciechi ,  i  quali  fin  da  principio  piü  larghi  della  faringe  si  dilatavano  sempre  piü 
quanto  maggiormente  si  avvicinavano  all'  apice  caudale.  Gli  organi  genitali  masehili  oltre 
ai  testicoli  erano  formati  da  una  guaina  del  pene  cilindrica  inerme,  che  sortiva  da  una  piccola 
apertura  un  poeo  innanzi  alla  ventosa,  conservava  costantemente  lo  stesso  diametro,  di- 
scendeva in  una  curva  serpentata  lungo  il  lato  destro ,  e  non  terminava  con  un  rigonfiamento, 
ma  semplicemente  ottusa  a  fondo  cieco.  Dalla  sua  apertura  anteriore  sortiva  il  pene  filiforme 
che  occupava  Tasse  della  guaina  in  tutto  il  suo  decorso,  e  si  distingueva  da  questa  pel  diffe- 
rente  indice  di  rifrazione.  Dal  lato  opposto  ascendeva  verso  la  ventosa  per  perdersi  dietro  di 
questa  in  una  linea  appena  leggiermente  fiessuosa  l'ovidotto  ripieno  di  uovi  ellittici  collocati 
verticalmente  uno  dietro  l'altro.  Le  spine  che  vestivano  tutto  il  corpo  del  verme  comincia- 
vano  a  sparire  nell'animale  adulto  dalla  estremitä  caudale  verso  la  testa,  in  modo  che  ritrovai 
gli  iudividui  piü  grandi  ignudi  fin  presso  1'  apertura  genitale. 

Osservazione  3.  Per  la  forma  singolare  della  testa  questo  distomo  si  distingue  da  tutti 
gli  altri  distomi  armati  con  corpo  cilindrico;  ed  io  lo  registro  ultimo  fra  quelli  che  hanno  la 
ventosa  sessile  e  piü  grande  della  bocca. 

Osservazione  4.  Di  questo  verme  tanto  interessante  ho  voluto  dare  un'immagine  in 
grandezza  naturale  non  clie  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  IV,  fig.  1.  Eappresenta  un  Distomum  Cesticillus  in  grandezza  naturale. 

a  Testa. 

b  CoUo. 

c  Ventosa. 
Tav.  IV,    fig.  3.  Rappresenta  la  metä  anteriore  dello  stesso  verme  sotto  forte  ingrandimento. 

A  Testa  a  cercine. 

h  Bocca  triangolare. 

e,  c'  Aculei  che  circondano  la  testa. 

D  Collo. 

e,  e  Aculei  minori  del  corpo. 

/,  /'  Faringe. 

(j  Bulbo  esofageo. 

h  Sua  base  infossata. 

i,  z' Brcvc  tratto  di  intestino  innanzi  iilla 

j  Dilatazionc  (stomaco  ?J. 

k,  k'  Margine  del  corpo. 

l  Apertura  genitale. 

m,  m  Guaina  del  pene. 

n  Apertura  anteriore  di  quella. 

o  Suo  fondo  cieco. 

p,  j>'  Pene  filiforme  nell'  asse  della  guaina. 

(],  (j  I  due  inlestini  ciechi. 


Prodromus  faimae  helminthologicae  venetae. 


r,  )•  Ovidiitto. 

»•,  s'  s"  Uova. 

t  Ventosa. 

u  Sua  apertura  circolarc. 


38.  Distomum  Histrix  Dujakdin. 

Habitaculum.  Rhombus  maxiimis:   in   cistibus   ad   cutem    cavitatis  branchialis,  Fcbruario,  Patavii 

(Mol  in). 

Osservazione.  In  Febbrajo  dcl  1857  riuvenni  sulla  cute  della  cavitä,  brancliiale  di  un 
Ehomhiis  maximus  varii  esemplari  di  questo  verme,  ciaseuno  dei  quali  era  rinchiuso  in  una 
vescichetta  gialla. 


39.  Distomum  semiarmatum  Molin. 

Corpus  teretiusculum,  antrorsum  scnsim  attenuatum,  a  dimidio  collo  usque  ad porum  excre- 
toriuvi  spinulis  in  series  transversales  dispositis  armatum;  coli  um  long  um ,  inflexum-  os 
terminale;  acetabulum  sp)haericum,  prominidum,  sessile,  ad  colli  basim,  apertura  cir- 
Gulari,  ore  minus; penis  echinatus.  Longit.  0,002  —  0,010;  crassit.  ad 0,001. 

Habitaculum.  Accipenser  Naccari:  in  intestinis,  Februario,  Patavii  (Molinj. 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  ritrovai  nell' intestino  äeW  Accipenser  Naccari 
tanto  comune  nel  nostro  mercato  molti  esemplari  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  Studiato  sotto  forti  iugrandime'nti  non  mostrava  la  testa  distinta  dal 
eorpo ,  poiche  la  bocea  era  coUoeata  neH'apice  del  collo.  Dalla  meta  di  questo  fino  al  foro 
escretorio  era  armato  di  aculei  retti  e  non  molto  piccoli.  Neil'  intenio  deH'animale  si  distin- 
gueva  il  tubo  intestinale  con  l'esofago  muscolare  poco  distante  dalla  bocca,  che  biforcatosi 
immediatamente  dietro  di  quello  continuava  sotto  forma  di  due  ampli  saccbi  laterali.  Si  distin- 
guevano  oltre  a  ciö  gli  organi  genitali.  I  masebili  erano  r.appresentati  da  un  pene  spinoso  di- 
scendente  dallato  della  ventosa  per  termiuare  nella  tasca  seminale  simile  a  clava,  nella  quäle 
metteva  foce  il  canale  spermatico  proveniente  dai  testicoli.  I  feminili  erano  rappresentati  da 
un  ovidotto  ripieno  d'uova  formante  una  dilatazione  simile  ad  utero  immediatamente  dietro 
la  ventosa,  ed  avente  lino  sbocco  comune  coli' apertura  genitale  maschile.  Le  uova  contenute 
neir  utero  non  che  quelle  le  quali  erano  da  esso  poco  distanti  avevano  embrioni  sviluppati, 
mentre  le  piü  lontane  erano  appena  segmentate  e  sembravano  composte  di  piü  cellule. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  non  furono  osservati  negli  storioni  che  tre  distomi,  vale  ■ 
a  dire:  V  appendiculatum,  il  grandiporum,  e  V hispidum.  II  nuovo  distomo  da  me  descritto  non 
puö  venir  confuso  coi  primi  due  perche  questi  non  hanno  il  corpo  armato.  Dali'  ultimo  dille- 
risce  per  la  posizione  della  bocca,  per  la  forma  della  ventosa,  e  per  la  distribuzione  degli 
aculei.  Siccome  poi  la  sezione  dei  distomi  armati  a  corpo  rotondo  si  divide  nelle  tre  brauche: 
1.  con  ventosa  sessile  piü  grande  della  bocca;  2.  con  ventosa  sessile  della  stessa  grandezza 
della  bocca;  e  3.  con  ventosa  pedicellata;  pel  Distomum  seviiarmatum  si  deve  formare  una 
apposita  branca  nel  sistema  che  avrä  per  carattere:  acetabulum  sessile,  ore  minus. 


224  Raphael  Molin. 

Species  inquirenda. 
40.  Distomum  Putorii  Molin. 

Tav.   V,   fig.   4. 

Habitaculum.   Musteia  Putorius:  ad  venas  jugulares  in  cavo  pectoris,  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione.  In  Decembre  del  1857  riuvenni  in  iina  pit-cola  puzzola  lungo  una 
delle  sue  vene  jugulari  nella  cavitä  toracica  tre  piccolissime  veseichette  perfettamente  traspa- 
renti.  Esse  erano  di  forma  ot^ale,  e  ciascuna  aveva  nel  suo  asse  maggiore  la  lunghezza  di 
0.001  e  nel  minore  0,0004.  Osservate  sotto  il  microscopio  si  mostravano  composte  di  due 
teehe  1' una  rinchiusa  nell'altra,  e  separate  mediante  un  fluido  trasparente.  Nella  teea  interna 
era  eontenuto  un  distomo.  L'esterna  era  abbastanza  grossa  e  consistente,  e  nella  regione  del 
vertice  piü  aeuto  assai  piü  ingrossata  (circa  quattro  volte)  cbe  nel  vertice  piü  ottuso.  Era  oltre 
a  ciö  perfettamente  trasparente  come  il  vetro;  ne  mostrava  struttura  alcuna.  La  teca  interna  era 
meno  diafana  ma  esilissima,  e  sempre  egualmente  grossa.  II  distomo  contenutovi  era  vivo;  ma 
non  ne  occupava  tutto  il  vano.  In  esso  non  si  distingueva  esattamente  che  la  bocca,  la  ventosa, 
ed  il  foro  escretorio.  Quella  sporgeva  fuori  dal  margine  anteriore,  era  un  poco  piü  piceola 
della  ventosa,  che,  essendo  l'animale  contratto,  sembrava  collocata  nel  centro  del  corpo.  II  foro 
escretorio  era  molto  ampio.  Tanto  neH'interno  del  corpo  che  nel  vano  libero  tra  questo  e  la 
teca  interna  osservai  molte  bollicine  che  sembravano  bolle  d'aria,  le  quali  mediante  cauta 
compressione  potevo  far  sortire  pel  foro  escretorio  dal  corpo  del  verme.  lo  credo  per  tutto 
ciö  che  questo  essere  si  trovi  in  uno  stadio  di  vita  embrionale.  Ma  le  teche  che  lo  circondano 
non  sono  le  teche  dell'uovo,  sibbene  cisti  formate  piü  tardi  dopo  che  l'animale  libero  in  una 
sua  peregrinazione  penetrö  nel  sito  dove  lo  rinvenni. 

Tav.  V,    fig.  4.  Rappresenta  (|aesto  distomo  nelle  sue  capsule. 
a,  a  Teca  cstcrnu. 

h,  b'  Sti'ato  di  tiuido  trasparente  clie  la  separa  dalla 
e,  c  Teca  interna. 

d,  d'  Vano  con  bolle  aerce  nel  quäle  nuota  l'aniuiale. 
E  Distoma  veduto  dalla  faccia  dorsale. 
f  Bocca. 
(j  Ventosa. 
It  Foro  escretorio. 

VII.  GENUS  GASTEROSTOMUM. 

41.   Gasterostomum  armatum  Molin. 

Tav.  IV,  flg.  4,  .3.   Tav.  V,  llg.  1,  'i. 

Corpus  i)lami'm.,fusifoTme^  antice  tnDicatuni^  sj>midis  exiguis  armatum;  acetahulum 
cornucopiaeforme,  terminale,^  anticum:  os  centrale,  apertura  rimaeforvii;  penis  trrc- 
gularüer  inflexus  in  vagina  ohovuta;  aperturae  genitales  distinctae.  Longit.  0,004 — 
0,006:  crassit.  maxim.  0,0015—0,002. 

Habitaculum.   Conger  Gonger:  in  iutestino  tcnui,  omni  anni  tempore,  Patavii  (Molin). 
Osservazione  1.  In  febbrajo  del  1858  rinvenni  per  la  prima  volta  questi  vermi  nel 
tenue  d'un  grongo  del  peso  di  circa  quattro  libbre  unitamente  a  m.o\ti  Distomum  Calceolas. 


Prodrovms  faunae  hehninthologicae  venetae.  225 

I  gasterostomi  erano  circ;i  un  centinajo  nia  non  per  anco  perfettamente  sviluppati,  e  a  (lue 
diftorenti  stadi  di  sviluppo,  distinti  esenzialmente  per  le  loro  dimensioiii.  I  piii  piccoli  niisu- 
ravano  0,002  ed  i  piu  grandi  0,003  in  lunghezza.  Piü  tardi  rinvcnni  ad  ogni  epoca  dell' anno 
questi  venni  perfettamente  sviluppati  e  della  lungliezza  e  grossezza  espostc  nella  diagnosi. 

Osservazioue  2.  Osservati  ad  occliio  nudo  avevano  un  colore  rossastro,  ma  posti  sotto 
il  microscopio  ed  osservati  con  forte  ingrandimento  potei  distinguere  che  il  loro  colore  di- 
pendeva  dalla  tinta  delle  uova  che  in  numero  estraordinariamente  grande  erano  contenutc 
neir  ovidotto  flcssuoso  occupante  il  centro  della  eavita  del  corpo. 

La  trasparenza  e  la  quantitä  degli  esemplari  mi  permisero  di  studiare  esattamente  T  ana- 
tomia  di  questi  vei'mi.  Desoriverö  dapprima  l'animale  perfetto. 

II  corpo  avea  la  forma  d'  un  fuso  tronco  all'  estremita  anteriore  e  rivestito  totalmente  di 
minutissimi  aculei.  AU' estremita  tronca  trovavasi  un  organo  simile  ad  un  cornucopia,  il  quäle 
coUa  porzione  piü  attenuata  penetrava  nella  sostanza  del  corpo.  In  questa  si  distinguevano  tre 
fascetti  muscolari,  uno  nell'asse,  e  due  lungo  le  pareti  e  nel  resto  un  intreceiamento  a  maglia 
di  fibre  muscolari.  La  porzione  prominente  era  circondata  da  bastonciui  simili  ad  una  palizzata. 
Questo  organo  che  ho  denominato  acetabiUum ,  in  mancanza  di  denominazione  migliore,  serve 
almovimento  dell'animale,  perche  ho  potuto  osservare  che  la  parte  circondata  dabastoncini  puö 
aprirsi  e  chiudersi  come  la  coi'olla  d"un  fiore.  Nel  centro  del  corpo  trovavasi  la  bocca  simile 
ad  una  piccola  fenditura  trasversale  collocata  in  cima  ad  un'  eminenza.  E?sa  condiice  nello 
stomaco  terminato  a  cul  di  sacco ,  dilatantesi  maggiormente  verso  il  fondo,  e  diretto  verso 
r estremita  anteriore  del  corpo.  Gli  organi  genitali  maschili  erano  rappresentati  da  due  testicoli 
collocati  uno  presse  1'  altro  nella  stcssa  linea  orizzontale  in  quella  regione  del  corpo,  dove 
questo  posteriormente  comincia  ad  attenuarsi;  e  dal  membro  virile  ripiegato  ad  ansa  entro  ima 
tasca  obovata  collocata  dietro  i  testicoli  ma  non  nell'asse  del  corpo.  L' organo  vitelliparo  e 
composto  d'un  tubo  circolare  il  quäle  scorre  lungo  la  porzione  piu  dilatata  del  corpo.  Nella 
terza  parte  anteriore  di  questo  cerchio  sboccano  mediante  canaletti  molte  ampie  vesciche 
formanti  gruppi  di  due,  tre  o  quattro,  le  quali  sono  gli  organi  vitellipari  nello  stretto  senso 
della  parola.  L' organo  germinativo  e  rappresentato  da  una  vescica  sferica  di  dlametro  eguale 
alla  metä  di  quello  d'  un  testicolo  e  collocata  sopra  il  testicolo  sinistro.  L'  ovidotto  comincia 
dal  punto  del  tubo  circolare  che  trovasi  fra  i  due  testicoli,  diseende  facendo  ambagi  fino  a  circa 
la  metä  della  tasca  del  pene,  ascende  quindi  di  nuovo  fino  al  fondo  dello  stomaco,  per  discen- 
dere  finalmente  fino  all'  apertura  genitale  feminile  collocata  in  fianco  nell'  estremita  posteriore 
un  poco  piü  in  giü  della  tasca  del  membro  virile.  All'  apice  posteriore  trovasi  un'  apertura  la 
quäle  al  primo  istante  potrebbe  vcnir  riguardata  pel  foro  escretorio  ma  che  e  invece  1' apertura 
genitale  maschile.  L'animale  per  espellere  il  membro  virile  si  contrae  in  modo  che  questa 
apertura  s'avvicini  il  piü  possibile  alla  tasca  del  pene ,  e  lo  caccia  fuori  unitamente  ad  una 
borsa  campaniforme  come  ho  avuto  occasione  di  osservare  un'  unica  volta. 

Negli  individui  non  ancora  perfettamente  sviluppati  non  potei  distinguere  ne  gli  aculei, 
ne  la  bocca,  ne  lo  stomaco;  ed  in  vece  della  ventosa  i  piü  piccoli  avevano  un  organo  simile 
ad  una  sfera  nell' apice  anteriore,  ed  i  piü  grandi  un  organo  simile  ad  una  bottiglia  che  pescava 
col  collo  nella  cavitä  del  corpo. 

Osservazione   3.   Quanto  piü  sopra  esposi  ho  voluto  dimostrare  con  differenti  imagini. 

Tav.  IV,  fig-.  4.  lia])])vesoMta  un  Gasterostoimoii  armatum  perfettamente  sy'ilupi^'dto  osservato  sotto  forte 
ingrandimento. 


226  Raphael  Molin. 

A  Poizione  della  ventosa  cLe  pu6  aprirsi  e  cbiudersi. 

b,  b  Bastoncini  a  palizzata. 

C  Porzione  interna  dello  stesso  organo  simile  ad  un  cornucopia. 

d,  d  Fascetto  muscolare  centrale. 

d',  d'  Due  fascetti  muscolari  parietali. 

e,  e  Maglie  muscolari. 

y,  y,  y,  y  Vescichette  doli' organo  vitelliparo. 

g,  g,  g  Canaletti  lacunari  che  conducono  il  loro  contenuto  nel  canaletto  circolare. 

h,  h,  h,  h  Canale  lacunare  circolare  dell' organo  vitelliparo. 

^■  Punto  dove  quello  si  congiunge  all'ovidotto. 

»Organo  germinativo. 

k,  Je,  k,  Je,  k  Ovidotto  ripieno  di  uova. 

l  Apertura  genitale  feminile. 

m  Eminenza  centrale  la  quäle  porta 

n  L'  apertura  deila  bocca. 

0  Stomaco. 

j},  j>   Testicoli. 

q  Tasca  del  pene. 

r  Membro  viiile. 

s  Apertura  genitale  maschile. 
Tav.   V,  fig.   1.  Rappressenta  1' estremitä   posteriore  dello  stesso    verme    contratta  col    membro    virile 

espulso. 

B  Apice  posteriore. 

b  Apertura  genitale  mascbile. 

y,y  Tasca  del  membro  virile. 

g,  g  Borsä  del  pene. 

g'  Pene. 
Tav.  IV,  fig.  5.  Ilappresenta  1'  estremitä  anteriore  della  stessa  specie  non  per  anco  perfettamente  svi- 

luppata. 

A  Estremitä  anteriore. 

a  Organo  sferico  che  tien  luogo  della  ventosa. 
Tav.  V,    fig.  5.  Kappresenta  lo  stesso  oggetto  ma  in  uno  stadio  ulteriore  di  sviluppo. 

A  Porzione  del  corpo  dell'  animale. 

a  —  a   Ventosa  sviluppantesi. 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae. 


Okdo.  CEPHALOCOTYLEA. 

Sectio.  Parameeotylea. 
Vm.  GENUS  SPAUGANUM. 

42.  Sparganum  ellipticum  Molin. 

Tav.  V,  ag.  8,  16. 

Capiot  ellipticum,  magnum,  depressum,  marginihiis  crispis,  mutabile,  bothrio  terminali  (osf); 
corpus  continimm,  planum,  marginibus  crispis,  leve,  transparens ,  sulco  longitudinali 
medio  exaratum;  extremitas  posterior  truncata.  Longit.  0,010  —  0,045 j  lat. 
0,001  —  0,002.  Longit.  cap.  0,0025;  lat.  0,001—0,0015. 

Habitaculum.   Mustela  Foina:   in  tela   conjiinctivii   intermusculari   extremitatum ,   et   in    musculis 
abdominis,  Martio; —  .1/.  Putorius:  sub  cute  in  regione  axillaii  et  illaca,  Januario  et  Decembri,  Patavii  (Moli  n). 

Osservazioue  1.  Nel  mese  di  Marzo  del  1857  rinvenni  sotto  la  cute  di  una  foina  5 
esemplari  dello  Sparganuvi  suddetto  unitamente  a  molie  Filaria  perforaiis.  Tre  Spargani  erano 
ravvoltineU'adipe  dellatela  congiuntiva  e  precisamente  due  nella  regione  ascellare  e  dvte  nella 
regione  interna  al  capo  del  femore.  Gli  altri  due  avevano  distrutto  in  due  punti  i  muscoli  retti 
deU'addome  nella  vicinanza  del  pube,  e  formato  due  nicchie  pressoche  cireolari  in  ciaseuna 
delle  quali  stava  rannicchiato  uno  di  essi. 

Estratti  questi  Spargani  con  cautela  si  presentavano  di  color  bianco  candido,  e  deposti 
nell'aqua  fresca  si  contraevano  e  distendevano  lentamente,  e  pereiö  cangiavano  la  forma  del 
corpo.  Quantunque  il  loro  capo  si  distinguesse  dal  resto  del  corpo  per  grossezza  e  larghezza 
non  che  per  una  specie  di  incisione  al  vertice  anteriore,  ciö  non  pertanto  quando  Tanimale  si 
estendeva  esso  diventava  tanto  piattö  e  stretto  che  appena  distinguer  si  poteva. 

In  Gennajo  del  1857  rinvenni  4  esempUiri  dello  stesso  verme  in  iina  puzzola  adulta 
ed  agli  8  di  Dieembre  dello  stesso  anno  altri  5  esemplari  in  un'  altra  puzzola  molto 
piccola,  tre  dei  quali  erano  nelle  cavitä  ascellari  e  due  nella  regione  inguinale.  In  queste  due 
puzzole  non  ritrovai  perö  filarie,  ma  nell' ultima  una  grande  quantitä  di  Bistomum  trigonoce- 
phalum  ed  alquanti  Calodium. 

Osservazione  2.  Essendo  vi  vi  e  perfettamente  trasparenti  gli  Spargani  estratti  dalla 
piccola  puzzola,  poteiassoggettarli  all' osservazione  microscopica,  ed  eccone  i  risultamenti  otte- 
nuti.  AI  vertice  anteriore  della  testa  ellittica  trovavasi  un  otricello  che  pel  colore  si  distingueva 
dal  resto  della  sostanza  del  corpo.  I  margini  tanto  della  testa  che  del  corpo  erano  segnati  da 
una  Striscia  perfettamente  trasparente  ed  incolore  la  quäle  dipendeva  dal  differente  indice  di 
rifrazione  della  cute  esterna.  Tutto  il  corpo  era  ripieno  di  quelle  cellule  che  io  denomino  cellule 
embrionali  e  che,  come  costantemente  ho  osservato,  riempiono  il  corpo  dei  vermi  piatti  non 
ancora  perfettamente  sviluppati.  Nella  testa  non  potei  distinguere  alcun  organo  interuo,  ma 
nel  corpo  e  specialmente  nella  porzione  posteriore  traspariva  una  bellissima  rete  di  vasi  tra  i 


228  Raphael  Mohn. 

quali  erano  piü  pronunciati  due  laterali  a  zigzag.  I  margini  tanto  della  testa  che  del  corpo  erano 
flessuosi  se  1'  animale  si  contraeva,  ed  in  questo  stato  esso  presentava  pure  delle  rugositä  irre- 
golari  trasversali.  [  margini  perö  diveutavano  continui  e  le  rugositä  sparivano  del  tutto  se 
r animale  si  distendeva.  Uu  soleo  corrispondente  all'asse  del  corpo  segnava  il  sito  dove  dove- 
vano  svilupparsi  probabilmente  gli  organi  genital!  esterni. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  non  era  stato  scoperto  da  nessun  naturalista  uno  Sjjar- 
ganum  nelle  mustele,  e  soltanto  in  alcuni  poppanti  era  stato  rinvenuto  1' unico  Sparganum 
reptans  del  quäle  non  si  conoscono  gli  organi  genitali ,  e  che  a  vero  dire  e  molto  affine  all' 
ellipticum  per  la  forma  della  testa.  Esso  si  distingue  perö  da  questo  per  la  presenza  delle 
botrie,  per  la  mancanza  dell'  otricello  e  del  solco  longitudinale  nonche  per  1'  estremitä  caudale 
puntita.  lo  credo  perö  che  quest'  ultimo  carattere  dipenda  dallo  stato  di  contrazione  del 
verme. 

Osservazione  4.  Studiando  questo  elminto  io  l'aveva  dapprima  eonsiderato  per  una 
Ltgula;  ma  eonfrontando  In  memoria  di  Diesing:  Sechzelin  Gattungen  von  Binnenwürmern  und 
ihre  Arten  (Denkschriften  der  k.  Akademie  der  Wissenschaften,  9.  Bd.),  non  che  l'altra:  Über  eine 
naturgemässe  Vertheilung  der  Gephalocotyleen  (Sitzungsberichte  der  mathem.-naturw.  ('lasse  der 
k.  Akadeviie  der  Wissenschaf  teil ,  XIII,  Juliheft  1S54J;  ed  avendo  ritrovato  che  le  Ligule  furono 
scoperte  soltanto  nei  pesci  d'aqua  dolce  e  negli  intestini  degli  uccelli  pescivori,  g\\  Sparganum 
in  vece  in  poppanti,  uccelli  ed  amfibii:  ad  onta  della  presenza  del  solco  longitudinale  ritenni 
per  uno  Sparganum  il  uuovo  verme  delle  mustele.  Chi  sa  che  il  solco  da  me  osservato  non 
dipenda  dalla  contrazione  del  verme  ovvero  da  un'illusione  ottica  derivante  da  diverso  iudice 
di  rifrazione?  .  .  . 

Tav.  V,  tiy.  8.    Rappresentn  uno  <Spar^a?«!«?i  e/Z«};<ie;«B  in  grandezza  Hcaturale. 

A  Testa. 

«  Incisione  al  vcrtice  anteiiore. 

B  Corpo  con  niaigini  sinuosi. 
Tav.   Y,    fii^.    16.   Rappresenta  la  porzione  anteriore  dello  stesso  animale  sotto  forte  ingrandinierUo. 

A  Testa  eliitica  con  margini  sinuosi. 

«  Otricello  nel  vertice  anterioi'e. 

b  Incisione  formata  <la  una  repiegatura  del  nuirgine  verso  l'interiu). 

B  Corpo. 

d  Rete  di  vasi  che  traspariscc  nel  corpo. 

c,  c,  c  Linea  trasparcnte  foi'niata  dalla  cute. 

e  Vaso  laterale  principale  sinistro. 

e      .,  ..  .,       /    destro 

IX.  GENUS  SCOLEX. 

43.  Scolex  (Gymnoscolex)  polymorphus  Rudolphi. 

Habitaculum.  lUioniMics  viuxiiuuy:  in  intestino  tenui  et  crasso,  Februario,  l'atavii  (Moiin). 

Osservazione.  In  Febbrajo  del  1857  rinveuni  nel  tenue  e  nel  crasso  di  un  Ehombus 
maximus,  nel  quäle  avevo  trovato  molti  Dibothrium  punctatum,  circa  20  esemplari  di  (^uesto 
Scolex,  alcuni  dei  quali  arrivavano  a  0,010  di  lunghezza.  La  parte  di  mezzo  del  corpo  era 
segmentata,  mentre  la  anteriore  e  la  jjosteriore  non  erano  interrotte.  Questo  verme  non  era  stato 
ritrovato  nel  rombo  che  da  ßudolphi  a  Rimini,  ma  sul  peritoneo  e  chiuso  in  vescichette. 


Prodrome  faunae  helminthologicae  venetae.  229 

44.  Scolex  (Gymnoscolex)  soleatus  Molin. 

4    Tav.   V,   flg.   1-1.  17. 

Cap  ut  subglobosum,  magnum,  bothriis  4  soleaeformibus,  inversis,  cruciatim  oppositis,  versa- 
tilibus;  rostellum  inerme^  sphaericum,  in  cavitatem  sphaericavi  apicalem  retractile; 
corpiis  contnuiitm,  tei-cs ,  inflexum^  retrorsum  sensim  attenuatum,  apice  acuminato^  cel- 
lidis  emhryonalibus  nucleatis  sparsum.  Longit.  OfiOl  —  0,002. 

Habitaculum.  Conger  Üonger:  in  intcstlno  tcnui,  Decembri,  Patavii  (Moliu). 

Osservazione  1.  Ai  10  di  Deeembre  del  1857  rinvenni  10  esemplari  di  questo  verme 
neir  iute.-<tiuo  tenue  di  uii  Conger  Conger  unitamente  ad  alciini  Stelmius  praecinctua. 

Osservazione  2.  Giä  Bellingham  aveva  osservato  alcuni  Scolex  nell' intestino  del 
grongo.  Secondo  Diesing  perö  questi  vermi  appartengono  alla  speeie  Scolex  polymorphus. 
lo  credo  di  dover  distinguere  in  un'  apposita  speeie  quelli  osservati  da  me,  perch^  diffe- 
risoono  d^l  polymorphus  per  la  forma  del  corpo  che  e  attenuato  solamente  all' estremitä  poste- 
riore, quindi  per  la  forma  delle  botrie,  le  quali  somigliano  a  suole  di  scarpa  col  talone  rivolto 
Terso  r  apiee  e  la  punta  verso  la  base  della  testa.  Tutti  quegli  Scolex  che  ho  esaminati  avevano 
disseminate  nel  corpo  meno  che  nella  testa  le  solite  cellule  embrionali,  ciascuna  delle  quali 
couteneva  un  nucleo.  Alcune  di  esse  erano  perfettamente  rotonde;  altre  invece  ellittiche.  Le 
botrie  allo  stato  ordinario  sembravano  soltanto  cavita  leggiermente  scavate  nella  testa.  Potendo 
esse  perö  contraersi  da  se,  presentavauo  contratte  i  margini  rilevati.  II  rostellum  poteva  venir 
espulso  a  talento  dall'animale,  e  poteva  venir  ritirato  in  una  piccola  fossetta  sferica  nell' apice 
della  testa. 

Osservazione  3.  Per  giustificare  la  determinazione  di  questa  speeie  ho  voluto  dare  un' 
imagine  del  verme  tanto  allo  stato  naturale  che  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  V,    iig.   14.  Rappresenta  il  verme  suddetto  allo  stato  naturale. 
»      V,       „     17.  Lo  rappresenta  sotto  forte  ingrandimento. 
A  Testa. 
b    liostellum. 

c   Cavitii  nella  quäle  puü  venir  ritirato  il  Rostellum. 
d  Botrie,  due  delle  quali  traspariscono  attraverso  il  tessuto  della  testa. 
E  Corpo. 
//Cellule. 
g  Apice  caudale. 

45.  Scolex  (Gymnoscolex)  triqueter  Molin. 

Corpus  obconicum.,  quandoque  fusiforme,  antice  truncatum-  caput  subtriquetrum ,  aceta- 
bitlis  quatuor  orbicularibus  cruciaAim  oppositis ,  acetabulo  termimdi  antico,  ex  quo  hau- 
st eil  um  inerme.  Longit.  0,0015  —  0,002. 

Habitaculum.  Betone  Acus :  in  intestinis,  Majo,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  28  di  Maggio  del  1858  rinvenni  nel  budello  di  un' aguglia 
molti  esemplari  del  suddetto  verme. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  t.  Nichtmitglied.  ee 


230  Eaphael  Mol  in. 

Osservazione  2.  II  corpo  era  ripieno  delle  solite  cellule  embrionali  molto  grandi,  e 
sotto  la  eompressione  -sortiva  dalla  ventosa  anteriore  un  tubercolo  simile  al  rnsteUum  di  una 
tenia.  lo  tengo  per  fernm  che  questo  Scolex  non  sia  altro  ehe  la  testa  di  una  tenia. 

46.  Scolex  (Gymnoscolex)  Cornucopia  Molin. 

Tav.  V,  fig.    13. 

Caput  breviter  fusiforme,  hotliriis  quatuor  longitudinaliter  ellypticis;  haustellum  inerme, 
retrorsum  vix  constrictum,  alveolo  cornucopiaeformi  instructo]  corpus  obconicum,  cellulis 
emhrionalihus  repletum.  Longit.  OfiOl. 

Habitaculum.    Caranx  trachurus:  in  intestinis,  Jiilio,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Ai  15  di  Luglio  del  1858  rinvenui  nel  tubo  intestinale  di  un  Caranx 
trachurus  3  esemplari  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  Affinche  non  sorga  alcun  dubbio  sulla  legitimitä  di  questa  speeie  ho 
voluto  darne  un'  imagine  esatta  quäle  si  presenta  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.   V,  fig.    1.^.   la  rajjpresenta. 

a  —  d  Haustellum. 

a  —  a"  Testa. 

h    Apertura  dell' 

c    Alveolo  simile  ad  un  cornucopia. 

d,  d  Due  botrie  che  traspariscono  attraverso  la  testa. 

d',  d'  Le  altre  due  botrie  patenti. 

a"  —  a"  Corpo  conico  rii^ieno  di  cellule  embrionali. 


Tribus.  gamoarhynghobothria. 
X.  GENUS  CARYOPHYLLAEÜS. 

47.  Caryophyllaeus  punctulatus  Molin. 

Tav.  V,  fig.  5,  6,  9,  10,  11,  12,  15. 

Corpus  continuum,  elongatum,  rotundaturn]  caput  subglobosum,  mutabile,  acetabidiforme, 
hiatu  anteriori  variahili  (osf).  hotlirio  centrali  apertura  circulari;  extremitas  poste- 
rior c.onica.  Longit.  0,004  —  0,010;  longit.  cap.  0,001;  crassit.  cap.  0,0005. 

Habitaculum.    Conger  Conger:  in  intestino  tenui,  Majo,  Novembri  et  Dccembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  21  di  Novembre  del  1857  nell' intestino  tenue  di  un  grongo  del 
peso  di  circa  2  libbre  ho  ritrovato  14  esemplari  del  verme  suddetto  unitamente  ad  alcuni 
Stelmius  nella  stomaco,  alcuni  Agamonema  nella  cavitä  dell'  addome  ed  alquanti  Tetrabothrio- 
rhynchus  migratorius  rinchiusi  in  vescichette  fra  le  pareti  dello  stomaco. 

Ai  4  di  Decembre  dello  stesso  anno  ritrovai  2U  altri  esemplari  dello  stesso  verme,  ma  piü 
sviluppati,  nel  tenue  d'  un  altro  grongo  che  pesava  circa  4  libbre  unitamente  ad  alcuni  Stelmius, 
c  piccole  Tenie  non  che  Tctrabotliriorhynclius  migratorius  fra  le  tonache  dello  stomaco. 


Prodromus  faunae  heJnu'nthologicae  venetae.  231 

Ai  7  (li  Maggie  dol  ISHS  rinvcMuii  ncl  temie  di  un  grongo  2  esemplari  ed  ai  14  dello 
stesso  mese  4  esemplari  del  verme  suddetto  in  un  altro  grongo. 

Osservazione  2.  I  Caryopluillaeus  ritrovati  nel  pi"imo  pesce  erano  molto  piccoli,  ed  osser- 
vati  sotto  il  miorosoopio  parevano  tempestati  di  eellule,  alciinc  delle  qiiali  erano  di  forma  ovale 
ovvero  oircolare  col  mareine  non  interroto,  altre  invece  di  forma  irreoolare  con  marg-ine  a 
zigzag.  Ak'une  jiossedevano  un  nucleo;  altre  al  contrai-io  ne  erano  prive.  Quelle  perö  erano  in 
minor  numero  ed  il  nucleo  era  costantemente  centrale.  Oltre  queste  cellule  v' erano  sparsi  qua 
e  l;i  alcuni  nuclei  isolati  ma  in  picciol  numero.  Queste  cellule  sembrano  al  primo  aspetto  col- 
locate  suUa  cute,  ma  comprimendo  il  verme  fra  due  vetri  non  e  difficile  raceorgersi  ehe  sono 
contenute  dentro  nel  corpo,  e  che  si  possono  muovere  qua  e  lä  senza  ostacolo  aicuno.  Siccome 
dalla  pre.«enza  di  queste  cellule  il  verme  sembra  punteggiato,  ho  denominato  la  specie  Caryo- 
])lniUaeus  punchdatus.  lo  ho  osservato  spesse  volte  che  queste  cellule  riempivano  il  corpo  dei 
vermi  stiacciati  allo  stato  embrionale,  ovvero  almeno  quelle  parti  del  corpo  ehe  non  erano 
perfettamente  sviluppate.  lo  ritengo  perö  la  presenza  di  tjli  cellule  nei  vermi  piatti  come  un 
carattere  della  vita  embrionale. 

Per  quanto  accurate  fossero  le  mie  investigazioni,  istituite  oltre  a  ciö  con  eccellenti  istru- 
menti,  nei  Caryophyllaei  del  primo  grongo  non  potei  scoprire  nessun  organo  interno  ad  ecee- 
zione  di  un  otricello  or  piü  or  meno  ampio,  il  quäle  perö  non  si  estendeva  mai  jjiü  in  giii  della 
testa,  e  la  cui  apertura  circolare  si  trovava  nell'apice  della  testa  stessa.  Questa  era  ora  di  forma 
quasi  sferiea,  ora  pressoche  ovale,  ora  simile  a  calice  con  1' apertura  or  piü  or  meno  ampia, 
il  margine  del  quäle  era  ora  continuo  ed  ora  simile  a  quello  di  una  coroUa  dentata.  Ne  rai 
mancarono  esemplari  di  Caryophyllaei  i  quali  avevano  la  testa  identica  tanto  per  la  forma  che 
per  r  apertura  anteriore  a  quella  degli  Holostomum.  Questa  varietä  di  forma  della  testa  dipen- 
deva  dalla  volontä  dell'animale,  che  diversamente  contraendosi,  diversamente  ne  modificava 
r  aspetto.  Ma  ad  onta  delle  piü  accurate  indagini ,  ad  onta  dei  reagenti  chimiei  non  mi  fu  mai 
dato  di  scoprire  alcun  tessuto  contrattile  il  quäle  eifettuassei  cambiamenti  di  forma  dell'animale. 
II  suo  corpo  sembrava  composto  di  una  sostanza  omogenea  assolutamente  priva  di  struttura 
nella  quäle  erano  sparse  le  cellule.  Ad  eccezione  dell' otricello  che  piü  sopra  descrissi  non 
potei  rinvenire  nel  corpo  ne  organo  ne  cavitä  alcuna  la  quäle  indicasse  almeuo  mi  vestiggio 
di  cavitä  digerente.  Anzi  credo  che  in  quello  stadio  questi  vermi  mancano  di  organi  digerenti, 
e  ciö  pel  seguente  motivo.  Alcuni  nel  punto  dove  la  testa  si  attenua  per  continuarsi  nel  corpo 
mostravano  una  macchia  oblunga,  collocata  trasversalmente,  del  piü  bei  color  carmino  dipen- 
dente  da  un  fluido  oraogeneo  assorbito  dal  canale  digerente  dell'animale  nel  quäle  abitavano, 
macchia  piü  intensa  nel  centro  e  terminata  con  raargini  sfumati.  Tenendo  il  verme  nell'aqua 
sotto  al  microscopio  vidi  sparire  la  macchia  per  processo  di  difosione  gradatamente  dalla 
periforia  verso  il  centro  senza  poter  mai  distinguere  quei  margini  marcati  che  se  non  sono 
r  effetto  d'apposite  pareti  determinanti  una  cavirä,  sono  eerto  carattere  di  una  cavitä  scavata 
nella  sostanza  del  corpo,  come  si  osserva  sperimentando.  cautamente  negli  Holostomi  owevo 
negli  Echinorhynchi.  L'  estremitä  opposta  alla  testa  terminava  in  questi  aiiimali  con  una  punta 
Ottusa  senza  apertura  alcuna. 

I  Caryophyllaei  rinvenuti  nel  secondo  grongo  erano  piü  sviluppati  dei  primi.  In  essi  non 
si  osservavano  piü  le  cellule  sparse  in  tutto  il  corpo.  La  loro  testa  presentava  nell'  apiee 
un' apertura  circolare,  la  quäle  conduceva  nell' otricello  che  s'  estendeva  fino  a  due  terzi  della 
lunghezza  della  testa,   e  sotto  questo  una  cavitä  sforica  metä  piü  corta  dell' otricello  con  un' 


232  Baphael  Molin. 

apertura  simile  ad  una  fessura  ellittica  corrispondente  al  fondo  di  questo ,  ed  a  destra  ed  a 
sinistra  tanto  dell' otricello  ehe  della  cavitä,  sferica  due  altre  t-avita  emisfericlie ,  una  superiore 
maggiore,  ed  una  inferiore  piii  piecola  in  parte  sovrapposte  una  all'altxa. 

Quelli  raecolti  in  maggio  presentavano  la  testa  superiormente  tronca,  e  nell'interno  una 
cavitä  sferica  centrale  con  ampia  apertura,  e  due  sacchi  laterali  a  fondo  cieco  molto  larghi,  dei 
quali  non  potei  distinguere  1' origiue.  II  eorpo  era  npieno  di  cellule  embrionali,  T  estremitä 
caudale  ottuso-conica. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  non  si  conosceva  che  uu'unica  specie  di  Caryophyllaeus 
vale  a  dire  il  C.  mutahilis  comunissimo  a  tutte  le  epoche  dell'  anno  nei  pesci  d'  aqua  dolce.  La 
specie  da  me  sopra  descritta  saria  perciö  il  primo  esempio  di  tali  verrai  ritrovati  nei  pesci 
marini. 

Osservazione  4.  Ho  dato  molte  imagini  rappresentanti  questo  animale  a  vari  stadi 
sviluppo. 

Tav.  V,  fig.  6.  Rappresenta  ]a  testa  ed  iina  parte  del  corpo  d' im  Caryo])hyllaeus  punctulatus  ritrovato 
nei  nrinio  s'ronsro,  somisrliante  ad  un  Holostomum. 
a  Apertura  anteriore. 
b  Porzione  inferiore  della  testa. 
c  Parte  troncata  del  corpo. 

Tav.  V,  flg.  11.  Rappresenta  la  testa  ed  una  porzione  del  eorpo  di  un  altro   Caryophyllaeus  somiglianti 
ad  una  corolla  allo  stesso  stadio  di  sviluppo  del  precedente. 
a  Margine  dentellato. 
h  Parte  inferiore  della  testa. 
c  Corpo  troncato. 

Tav.  V,  fi  g.  5.  Rappresenta  la  porzione  anteriore  di  un  altro   Caryophyllaeus  allo  stesso  stadio    di  svi- 
luppo dei  precedenti,  nei  quäle  si  distingue  1'  otricello  terminale. 
a  Apertura  anteriore  dell'  otricello. 
a  Fondo  cieco  dello  stesso. 
b  Porzione  inferiore  della  testa. 
c  Corpo  tronco. 

Tav.  V,  fig.  10.  Rappresenta  la  porzione  anteriore  di  un'  altro  Caryophyllaeus,  nei  quäle  T  otricello  e 
molto  piü  sviluppato.   Le  lettere  hanno  lo  stesso  significato  della  figura  precedente. 

Tav.  V,  fig.  12.  Rappresenta  uno  dei  suddetti  vermi  intero,  nei  quale  sono  disegnate  anche  le  cellule 
delle  quali  il  corpo  e  ripieno. 

a  Apertura  anteriore. 

b  Porzione  inferiore  della  testa. 

c  Estremitä  posteriore  del  corpo. 

Tav.  V,  fig.  15.  Un  Caryophyllaeus  punctulatus  in  grandezza  naturale. 

V,    „      9.  La  porzione  anteriore  d'uno  dei  suddetti  animali  raecolti  in  Decembre. 
rt  Apertura  dell' otricello. 
A  Otricello. 

b  Fessura  ellittica  della  cavitä  sferica. 
e  Cavitä  sferica. 

d  Porzione  posteriore  della  testa. 
e  Corpo  troncato. 
/  Cavitä  emisferiche  superiori. 
g  Cavitä  emisferiche  inferiori. 


» 


Proäromus  faunae  helminthologicae  venetae.  233 

48.   Caryophyllaeus  trisignatus  Molin. 

Tav.   V,  tig.  -20. 

Caput  co7-pore  discretuni,  suhglohose  cyatiforme  j  osculis  duobus  marginalibus  oppositis, 
utriculis  duobus  lateralibus  oblongis  osculis  suppositis ,  cavitate  spliaerica  centrali  oscu- 
lum  7nentiente ;  corpus  continuum,  teretiuscalum,  extremiiate  acuminata.  Longit.  0,002 — 
0,007;  crassä.  0,0005.  Longit.  cap.  0,001:  crassit.  0,001. 

Habitaculum.  Gadus  Merlucius :  in  intestino  crasso,  Decembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  11  17  Decembre  1857  ho  ritrovato  4  esemplari  di  questo  vorme  uui- 
tamente  ad  altri  elminti  neiriutestino  d' un  Merluzzo. 

Osservazione  2.  Dali' indagine  microsoopica  di  questi  vermi  anoor  vivi  risultava  che 
la  testa  era  piü  grossa  quasi  del  doppio  del  corpo,  e  distinta  perciö  da  questo,  ma  non  per 
mezzo  d' una  strozzatura.  Essa  era  aperta  anteriormente;  e  l'apertura  era  pressocehe  eguale 
al  cerchio  massimo.  Sul  margiiie  doli'  apertura  e  diametralmente  opposti  trovavansi  due  organi 
ciroolari  simili  a  ventose,  ciascuno  dei  quali  aveva  nel  centro  una  piccola  fessura  che  sembrava 
conducesse  in  un  sacchetto  sottoposto  rinchiuso  nella  testa ,  e  distinto  pel  colore.  Nel  centro 
della  testa  si  distingueva  parimenti  pel  colorito  un  organo  sferico.  Nel  corpo  non  potei  osser- 
vare  nessun  organo,  ma  solamente  alcune  delle  sollte  cellule  embrionali. 

Tav.  V,  fig.  20.    Rappresenta  la  testa  e  una  piccola  porzinne  del  corpo  d'un  Cai-yophjllaeus  trisignatus. 
A  Testa. 

B  Una  porzione  del  corpo. 
c  Apertura  anteriore  del  corpo. 

d,  d  Organi  circolari  somiglianti  a  ventose. 

e,  e  Fessure  di  quegli  organi  che  sembrano  condurre  negli 
y, /Otricelli  sottoposti. 

g  Organo  sferico  centrale. 


XL  GENUS  DIBOTHRIÜM  Rudolphi.   Char.  aucto. 

Taenia  Auct.  —Rhytelminthus,  Ehytis,  Alyselminthus  et  Uahjsis  Zeder.  —  Bothriocephaliis  (Dibo- 

thrius)  Rudolphi. 

Corpus  transverse  pUcatuni  v.  articulatum,  taeniaeforme ;  collum  depressum  v.  teretiuscu- 
lum  aut  nullum;  caput  diversiforme,  bothrüs  duobus  oppositis  marginalibus  aut  latera- 
libus. oblongis,  ovalibus  vel  suborbicularibus :  os  .  .  .  ;  aperturae  genitalium  in  arti- 
culis  posticis  unilaterales,  aut  in  utroque  latere  oppositae  discretae,  vel  unimarginales; 
penes  ßliformes,  retractiles.  —  Rarius  in  mammalium  et  avium,  soepissime  in  piscium 
intestinis,  nee  non,  ast  rarissime  in  cephalopodibus  obvia. 

Osservazione.  Essendomi  assicurato  in  molti  esemplari  che  le  aperture  degli  organi 
genitali  sono  marginali  nel  Dibothrium  longicolle  ho  dovuto  estendere  il  carattere  del  genere. 


23i  Baphael  Molin. 

49.  Dibothrium  longicoUe  Molin. 

Caj)ut  minimum^  clavaeforme^  incrassatum^  botliriis  duohus  marginalihus  oblong is;  os  ter- 
minale, centrale,  pa7-vuvi;  colluni,  gracillimum,  longum;  corpus  taeniaeforme ,  depres- 
sum,  sulcis  duobus  longitudinalibus  unilateralibus ;  articuli  supremi  brevissimi,  sub- 
sequentes  subquadrati,  imbricato-perfoliati,  ultimi  transverse  ellyptici,  incrassati,  mar- 
ginibus  obtusis;  aperturae  genitales  marginales,  secundae,  in  medio  marginis; 
penes  ....  Longit.  0,018  —  0,027;  lat.  0,004. 

Habitaculum.   Phasmnus  Gallus:  in  intestino  teniii,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Non  ho  notato  1' epoca  preeisa  nella  quäle  rinveniii  nelT intestino  tenue 
d' una  gallinä  14  esenij)lari  di  questo  verme  perfettamente  sviluppati. 

Osservazione  2.  Gli  articoli  perfettamente  maturi  sembravano  composti  di  varii  pezzi 
angolari  a  mnsaico ,  ciascuno  de!  quali  perö  non  era  altro  che  una  teca  trasparente  attraverso 
la  sostaiiza  del  corpo,  e  oonteneva  uova  in  numero  indeterminato,  nidulate  in  una  sostanza  di 
colore  jjiü  oscuro.  In  ogni  uovo  potei  distinguere  la  vescichetta  germinativa. 

Osservazione  3.  Questo  verme  e  affine  al  D.  latam,  si  distingue  perö  pel  collo  lungo 
e  per  la  presenza  dei  due  solchi  che  si  trovano  uno  da  ciascun  lato,  e  scorrono  parallelamente 
ai  margini.  Deve  registrarsi  fra  il  D.  latum  ed  il  dendriticiim. 

50.  Dibothrium  sulcatum  Molin. 

Caput  ovatum,  apice  truncatum,  botliriis  duobus  marginalibus  perlongis ;  collum  de- 
pressum,  longissimum,  retrorsum  increscens;  corpus  sidcis  duobus  unilateralibus ;  arti- 
culi supremi  brevissimi,  §ubsequentes  duplo  latiores  quam  longi,  postr emi 
subito  decrescentes ,  ultimus  rotundatus;  ap erturae  genitales  unilaterales,  in  Ma- 
cula fusca.  Longit.  ad  1,  3;  lat.  ad  0,006. 

Taenia  Felis  PardiR[iAo\^\\i:  Entoz.  Hist.  III.  193.,  ej.  Synops.  169.  —  Diesing:  Syst.  llelmintli. 
I.  551. 

Habitaculum.   Felis  Pardus:  m  intestinn  tcnui,  Februario,  Patavii  (Mölln). 

Osservazione  1.  II  9  Febbrajo  1858  rinvenni  nel  tenue  d'una  pantera  maschio  murta 
d'emfisema  polmonare  in  Venezia  2  esemplari  di  quella  speeie  unitamente  a  3  Ascaridi. 

Osservazione  2.  Fino  ad  ora  non  fu  trovato  nei  gatti  che  un  solo  verme  apartenente  al 
genere  Dibothrium-  vale  a  dire  il  I).  decipiens,  il  quäle  per  altro  si  distingue  esenzialmente  dal 
sulcatum  per  la  posizione  delle  botrie,  anzi  tanto  che  questo  deve  venir  registrato  nella  sezione 
dei  dibotrii  con  organi  aderenti  marginali,  mentre  qucllo  resta  nella  sezione  dei  dibotrii  con 
organi  aderenti  laterali. 

Osservazione  3.  Dei  vermi  intestinal!  della  pantera  non  si  eonoscevano  hno  ad  ora 
die  alcuni  frammenti  di  un  verme  stiacciato  osservati  da  Rudolphi  e  considerati  da  questo 
naturalista  per  frammenti  di  tenia.  lo  rirengo  per  fermo  che  quei  frammenti  non  erano  altro 
die  frammenti  del  Dibothrium  da  me  descritto. 


Prodidiiias  faunae  lielmintliologicae  venetae.  235 

51.  Dibothrium  crassiceps  Rüdolphi,   C  li  ;i  r.    c  m  c  ii  d. 

Tav.  V,   flg.  2,  7. 

Caput  magnum,  siibglobosum,  utrlnque  sutco  longitudinali  latei-ali ,  apertura  centrali  bila- 
biata  antica,  bothriis  ovalibiis,  subterminalibus ,  mai'ginalibus,  longis;  corpus  ellypti- 
cum,  articulis  usque  ad  medietatem  increscentibus^  Jiinc decrescentibua,  marginibus posti- 
cis  utrinque  pr'ominentlbus.  Longit.  0,003  —  0,05,-  latit.  ad  0,002  .  Longit.  cap.  ad  0,008. 

Bothriocepkalus  crassiceps  Rudolplii:    Synops.    139.    et   476.    — Nitzsch:    in    Er  seh   et   Grub. 
Encycl.  XII.  98.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helraiiith.  616.  —  Diesing;:   Syst.  Ilclmiiitli.  I.  587. 
Bothriocephalus  Filula  Leuckart:  Zool.  Bruelist.  I.  45.  Tab.  II.  26. 

Habitaculum.    Gadus  Merlucms:  in  intestino  duodeno,  Neapoli  (Rudolplii,  Dujardinj;  Dccem- 
bri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  ün' unica  volta  potei  esaminare  le  interiora  del  Gadus  Merlucius  e 
precisamente  ai  16  Deeembre  1857,  che  al  nostro  meroato  quei  j^esoi  si  portano  senza  visceri. 
In  questa  oecasioue  rinvenni  3  esemplari  del  Dibothrium  crassiceps ,  il  piü  piceolo  dei  quali 
misurava  appena  0,003  ed  il  j)iü  grande  0,01  in  lunghezza. 

Osservazione  2.  Scarse  sono  le  notizie  che  possiede  la  scienza  intorno  a  questo  verme, 
che  esso  non  fu  esaminato  fresco  che  solamente  da  Eudolphi  e  Dujardin,  e  niuno  dei  due 
investigatori  l'ha  esattamente  descritto.  Quantunque  la  testa  sia  molto  grossa  ed  opaca,  ciö 
non  per  tanto  potei  distinguere  il  solco  menzionato  da  Diesing,  il  quäle  perö  corrisponde  ai 
lati  e  non  ai  margini  del  corpo,  e  sembra  dividere  la  testa  in  due  emisferi.  Ognuno  di  questi 
porta  una  fossetta  oblunga ,  ovale,  che  si  estende  dall'  apice  a  due  terzi  della  lunghezza  del 
capo,  e  sembra  dividere  ciascun  emisfero  in  due  quadranti,  in  modo  che  quella  sembra  com- 
posta  di  quattro  quadranti  suddivisi  da  due  solchi  che  s'incrocciano.  Nell'apice  scorgesi  un' 
apertura  che  non  so  se  termini  a  fondo  cieco,  ma  che  e  limitata  da  due  eminenze  somiglianti  a 
due  labbra.  Gli  articoJi  sono  dapprincipio  molto  stretti,  ma  gradatamente  si  estendono  fino 
alla  metä  del  corpo,  e  da  questo  piinto  cominciano  a  diventare  sempre  piii  stretti  fino  all 
apice  opposto:  in  modo  che  il  corpo  acquista  l'aspetto  d'  un'  elisse  con  vertici  molto  acutf. 

Osservazione  3.  Siccome  1' imao-ine  che  ne  da  Leuckart  secondo  l'asserzione  dello 
stesso  Dujardin  fu  tratta  da  un  esemplare  imperfetto  ho  creduto  fatica  non  inutile  il  ripro- 
durre  il  verme  quäle  1'  ho  osservato  io  stesso. 

Tav.  V,  fig.  7.  Kappresenta  un  Dibothrium  crassiceps  in  grandezza  naturale. 
a  Testa. 
b  Corpo. 
„     V,   „    2.  La  Porzione  anteriore  dello  stesso  verme  sotto  forte  ingrandimento. 
A  Testa. 
b    Botkrium. 

c   Labbi'a  che  si  trovano  dallato  dell'  apertura  anteriore. 
D  Piinii  articoli  del  corpo. 

52.  Dibothrium  punctatum  Rüdolphi. 

Habitaculum.    Rhombus  maximus:  in  intestino  tenui  capitibus  in  appendicibus  pyloricis,  omni  anni 
tempore,  Patavii  iMulin). 


236  Raphael  Molin. 

Osservazione.  Questo  verme  e  comunissimo  nei  nostri  rombi.  Nel  decorso  deU'anno 
1857  io  lo  rinveniii  ogni  qualvolta  mi  feci  ad  esaminare  quel  pesce  ma  specialmente  nei  mesi 
di  Febbrajo  e  di  Decembre.  I  Dibotlu-ium  punctatum  si  trovano  d'ordinario  in  gran  niimero 
nello  stesso  individuo,  ed  una  volta  in  Febbrajo  del  1857  ne  rinvenni  in  un  solo  rombo  piü 
di  30,  alcuni  dei  quali  erano  Innghi  persino  0,17.  Essi  banno  costantemente  la  testa  nelle 
appendici  piloriche,  ed  il  loro  corpo  pende  come  una  lunga  fettuccia  nel  tenue.  Estratti  dal- 
l'animale  ancor  vivi  e  posti  nell'aqua  fresca  si  muovono  con  tanta  alacritä  cbe  scagliono  la 
testa  come  una  freccia  estendendo  in  linea  retta  la  porzione  anteriore  del  corpo. 


XIL  GENUS  TRIAENOPHORUS. 

53.  Triaenophorus  nodulosus  Rudolphi. 

Habitaculum.    Tinea  italica:  in  cistibus  ad  peritoneum,  Julio;  —  Leiiciscus  Scardapha,  Martio;  — 
Esox  Lucius,  Febniario:  in  intestino  tenni,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione.  In  ruarzo  del  1857  il  mio  allievo  Signor  Polonio  trovö  nel  tubo  inte- 
stinale di  un  Leuciscus  Scardapha  1  Triaenopho?-us  nodulosus  lungo  circa  2  pollici.  Fattomi 
ad  esaminare  al  niicroscopio  questo  Terrae  notai  tutto  il  corpo  sparso  di  nuclei  bacillari  molto 
lucenti  e  spessi.  Essendo  questi  i  soliti  corpuseoli  embrionali,  conchiusi  che  il  verme  non  era 
per  anco  perfettamente  sviluppato.  Questo  e  il  primo  Triaenopliorus  scoperto  nel  genere 
Leuciscus. 

Io  posseggo  parimenti  1  esemplare  di  questo  verme  che  il  suddeto  Signor  Polonio 
ritrov(3  in  febbrajo  del  1857  nell' intestino  tenue  di  un  Esox  Lucius. 

Egli  stesso  rinvenne  ai  30  di  Luglio  il  1858  nel  peritoneo  di  una  Tinea  italica  3  cistidi 
trasparenti  di  circa  0,001  di  diametro.  Due  di  queste  vennero  aperte  ed  una  conteneva  1 
Triaenophorus  lungo  0,017:  e  1' altra  1  lungo  0,045.  Tanto  1"  uno  che  Faltro  erano  vivi. 


XIII.  GENUS  TETEABOTHRIUM. 

54.  Tetrabothrium  (Eutetrabothrium)  longicolle  Molin. 

Cap  ut  subglobosum,  bothriis  4  ovatis,  magnis,  basi  capiti  adnatis,  retroflexis;  collum  lon- 
gissimum,  gracillimum;  articuli  suprenii  vix  lineares^  subsequentes  parallelo- 
grammici, p 0 str emi quadrati  imbricato-perfoliati,  ultimi  longiores fcre  ellyptici; penes 
marginales,  prominuli.,  vage  alterni:  aperturae  genitales  femineae  laterales. 
Longit.  0.015 —  0,017 o:  lat.  0,001  —  0,003. 

Habitaculum.   Sci/Hium  stellare:  in  intestino  crasso,  Novembri  et  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Nel  mese  di  Novembre  1856  rinvenni  nell' intestino  crasso  di  nno 
Scyllium  Ä^eZ/are2  esemplari  di  questo  verme  unitamente  a  10  Oncliobothrium  coronatum,  ed  ai 
12  di  Decembre  1857  ne  rinvenni  altri  4  eseraplari  unitamente  a  moltissimi  Onchobothrium 
coronatum  e  ad  1  Aspidorhgnchus.  I  ])rimi  erano  molto  sviluppati  e  lunghi  0,175  mentre  i 
secondi  erano  assai  piü  piccoli  ed  avevano  formati  appenai  primi  segmenti.  Nelle  articolazioni 


Proflromufi  faunao  hcJmi'nthologicae  venetae.  237 

ben  sviluppate  dei  Teirabothrium  piü  grandi  si  distingueva  l'apertura  genitale  feminile  in  forma 
di  una  picoola  fessura  nel  eentro  della  faccia  degli  articoli,  e  le  ovaja  vuote  trasparenti,  non 
ehe  due  tubi  longitudinali  paralloli  ai  margini. 

Osservazione  2.  Sccondo  la  nuova  siuldivisione  dei  Tctrabnthrium  adottata  da 
Diesing.  questo  verme  apparterebbe  al  sotto  genere  Eutetrahothrium.  Esso  e  affine  al  Teira- 
bothrium (Eutetrabothrium)  anthocepJialum  ma  si  distigue  da  questo  partieolarmente  pel  collo 
molto  liina-o. 


o 


55.   Tetrabothrium  (Orygmathobothrium)  porrigens  Molin. 

Tav.    V,  fig.  18,  19. 

Cap  u  t  tetragonum ,  minimum ;  hothria  cruciatim  opposita ,  subtriangularia ,  sa-obiculata, 
margine  antico  capiti  adnata ,  versatiUa;  rostellum  conicum ,  inerme ;  coli  um  breve; 
corpus  teretiicsculum ,  szcbito  mcrescens  •  articuli  supremi  brevissimi,  subs  equentes 
campanulato-imhrtcati,  margine postico  obtuso ;  penes  marginales,  secundi,  filiformes,  in- 
flexi.  Longit.  ad  0,020;  crassit.  ad  0,001. 

Habitaculum.   Nycticorax  Ardeola:  in  intestinis,  Majo,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Maggio  dei  1856  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  una  Nycticorax 
Ardeola  5  esemplari  di  questo  verme  perfettamente  sviluppati. 

Osservazione  2.  E  estraordinaria  la  mobilitä  che  questo  verme  possiede  nelle  ventose, 
le  quali  ora  giacciono  limgo  il  collo  distese  in  modo  da  rivolgere  lateralmente  la  loro  fossetta, 
ed  ora  le  erigono  in  modo  da  presentare  le  fossette  all'innanzi,  nel  quäl  caso  la  testa  somiglia 
ad  una  croce  orizzontale  con  un  perno  nel  eentro.  II  corpo  di  questo  verme  e  piuttosto  rotondo 
che  piatto  e  diventa  improvvisamente  piü  grosso  dietro  il  collo.  Le  ventose  avevano  la  forma 
d'  un  triangolo  attaccato  colla  base  ad  un  lobo  sporgente  che  cingeva  il  rostellum  come  un 
colletto  ed  aveva  gli  angoli  alla  base  accartocciati  verso  1'  asse.  II  pene  ricurvo  sporgeva  dal 
punto  di  mezzo  di  ogni  articolo. 

Osservazione  3.  Questo  e  il  primo  Tetrabothrium  seoperto  nelle  ardee.  Esso  per  la 
forma  delle  ventose  che  hanno  un'  infossatura  (bothria  scrobiculata)  appartiene,  secondo  la 
nuova  caratteristica  di  Diesing  esposta  nella  sua  monografia  dei  Cephalocotylea,  al  sottogenere 
Orygmathobothrium.  Si  distingue  perö  dagli  altri  due  Orygmathobothrium,  i  soli  che  fino  ad  ora 
formassero  questo  sottogenere,  per  la  forma  dei  corpo  in  primo  luogo,  in  secondo  luogo  per 
la  lunghezza  dei  collo,  ma  in  terzo  luogo  essenzialmente  per  la  forma  delle  ventose,  le  quali 
come  lo  dimostrano  le  annesse  figure  non  hanno  nessuna  affinitä  nemmeno  la  piü  lontana  con 
quelle  degli  altri  due. 

Osservazione  4.  Per  dare  una  chiara  imagine  della  forma  della  testa  ho  voluto  ritrarre 
questo  verme  tanto  coUe  ventose  distese  che  erette.* 

Tav.  V,  flg.  19.  Rappresenta  1'  estremitä  anteriore  dcl  Tetrabothrium  j)orrigens  colle  ventose  distese  e 
fig.  18  la  stessa  imagine  colle  ventose  erette  sotto  forte  ingrandiniento.  Le  lettere  hanno  in  tutte  e  due  le 
figure  lo  stesso  significato. 

a  Rostellum. 

b  Collare  che  lo  circonda  alla  base. 
c  Angoli  accartocciati  delle  ventose. 
d  Ventose. 
e  Collo. 
f  —  f  Primi  articoli  dcl  corpo  che  accjuistano  subito  un  diametro  raaggiore. 

iJenkschi'ifieD  der  inathem.-natiirw.  Cl.  XIX  Hd.  -\bhandh  von  Niclitniiiglied.  " 


238  '  Raphael   Molin. 

56.  Tetrabothrium  (Anthobothrium)  auriculatum  Rudolphi,  Char.  emend. 

Caput  bothrüs  cyathiformibus,  undulato-crispis,  hreve pedicellatis^  cruciatim  oppositis;  arti- 
culi  sicpremi  bacillares ,  sequentes  subquadrati,  ultimi  eloiigati;  aperturae 
genitalium,  marginales,  vage  alteniae,  in  foveola  margini  postei-iori  propinqua. 
Longit.  0,001  —  0,015.  lat.  xdtra  0,002. 

BotJn-iocejjhalus  aiiricidatus  Rudolphi:  Synops.  141.  et  479.  —  Nitzsch:  in  Erscli  et  Grub. 
Kncycl.  XII.  98.  —  Bremser:  Icon.  Tab.  XIII.  14 — 19.  —  Drummond:  in  C  h  carlesworth's  Mag.  of 
nat.  hist.  II.  656.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  620.  —  Creplin:  in  Wiegmann's  Arcli.  1846. 
149.  —  Blanchard:  in  Annal.  des  sc.  nat.  3.  se'r.  XI.  1:21.  —  VaJcnciennes:  in  Gazette  med.  de  Par.  20. 

ann.  3.  Ser.  V.  119. 

Bothriocephalus  Flos  Leuekart:  Zool.  Bruchst.  I.  84.  Tav.  I.  8—10.  Tav.  IL  39.  (articuli). 

Tetrabothrium  auricidatum  Diesing:  Syst.  Helminth.  I.  602. 

Yar.  Centifoliuin  Diesing:  Bothriis  rmdtilobis,  lohis  corollae  liosae  centifoliae  ])lenae  ad  instar  varie 
'■07icrtspatis.  Leuekart  1.  s.  c.  Tab.  I.  11. 

Tetrabothrium  (Anthobothrium)  auriculatum  Diesing:  in  Sitzungsb.  d.  k,  Akad.  d.  Wissensch.  mat.- 
naturw.  Gl.  XIII  Bd.  IL  X.  583. 

Habitaculnm.  Torpedo  marmorata,  ^^liVi,  Krimim  et  Julio,  Neapoli  (^Rudoiphij;  Majo,  Patavii 
(Molin).  —  Galeus  canis'},  Majo,  Romae  (Rudolphi):  in  intestinis  crassis.  —  Hexa7ichus  griseus  (Otto).  — 
Prionodon  glaucus,  Squalus  squatina  et  Raja  clavata  (Dujardin).  —  Squatina  (levis)  Ängelus  in  intestinis 

(Ch  aussät). 

Osservazione.  Ai  28  Maggio  1858  nell'istessa  Torpedo  marmorata  nella  quäle  avevo 
seoperto  1'  Onchobothriuvi  coronatuvi  rinvenni  pure  nell'  intestino  crasso  2  esemplari  di  Tetra- 
bothrium (Anthobothrium)  auriculatum  ciascuno  dei  quali  era  liingo  0,1. 

57.  Tetrabothrium  (Antobothrium)  crispum  Molin. 

Tav.  VI,   fig.  1.  -2. 

Caput  piramidale,  hothriis  cyathiformibus  undulato -crispis  pedicellatis  centro  sphaerice 
umho7iatis  marginibus  incrassatis ,  duobus  contiguis  excisis,  in  excisione  papilla  sphaerica 
praeditis;  corpus  depressum,  retrorsum  dilatatum;  collum  longissimum-,  articuli 
supremi  rugaeformes,  subsequentes  parallelogrammici,  ultimi  perfoliato-imbricati, 
quandoque  oblongi  undulati;  Organa  genitalia  externa  papiüae  prominulae,  margi- 
nalia,  vage  alterna.  Longit.  0,1  —  0,-l;  lat.  0,002. 

Habitaculum.   Mustelus  plehejus  in  in^stino  crasso,  Novembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  II  giorno  27  Novembre  1857  rinvenni  nell'  intestino  crasso  di  un 
Mustelus  plebejus  10  esemplari  di  questo  Tetrabothrium  uuitamente  ad  alcuni  Acanthocheilus. 

Osservazione  2.  Questa  specie  e  molto  affine  al  Tetrabothrium  auriculatum,  ma  si 
distingue  per  la  forma  dei  margini  delle  ventose,  per  la  presenza  di  una  sfera  di  colore  oscuro, 
la  qualc  ne  occupa  il  centro  della  cavitä,  pel  collo  molto  lungo,  per  la  forma  degli  articoli, 
e  per  la  posizione  degli  organi  genitali  esterni.  Essa  ha  ])ure  nioJta  affinitä  col  Tetrabothrium 
(Anthobothrium)  Cornucopia  in  ispecie  pel  collo  lunghissimo,  ma  da  questo  pure  si  distingue 
pei  earatteri  delle  ventose,  non  che  per  la  forma  degli  articoli,  e  per  gli  organi  genitali  esteiTii. 


Prodromiis  faunae  helminthologicae  venetae.  2 MO 

Osservazione  3.  Questa  specie  secondo  la  suddivisione  di  Van  Beneden  apparticue  al 
sottogenere  Anthobothrium.  perche  ha  Ic  ventose:  (■yathiforviia^versatilia^ p edicellata ,  retractilia. 

Tav.  VI,  fig.  1.   Un  Tetrahothrium  crispum  in  graiulczzca  iiiiturale. 
«  Testa. 
„    VI,      „    2.  Porzionc  anteriore  dello  stesso  vernic  osservata  sotto  forte  ingiaiulinicnto. 
«  Capo  pirann'dale. 

b,  b,  b,  b  Ventose. 

c,  c,  c,  c  Incisione  ilcl  niarginc  con  la  papilla  sfeilca. 

d,  d,  d,  d  Unibone  sferico  nel  centi'o  della  ventosa. 

E  Cello  nel  quäle  si  distingue  il  tessuto  muscolaic  a  tibre  iiscie. 
f  Porzione  troncata  del  collo. 

58.  Tetrabothrium  (Anthobothrium)  Cornucopia  Diesing. 

Habitaculum.  Squathia  Angelus  in  intestinis,  Novembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  In  Novembre  del  1856  rinvenni  nel  tubo  intestinale  del  suddctto  pesce 
4  esemplari  di  uno  Scolex  il  quäle  era  perfettamente  identico  alla  porzione  anteriore  del- 
Y  Anthobothrium  Cornucopia .  Esso  rappresentava  le  ventose  ed  il  collo  del  suddetto  verme. 
Questo  non  e  stato  scoperto  che  nel  Galeus  Canis  ed  alla  superficie  del  Mustelus  vulgaris.  Cili 
esemplari  da  me  esaminati  ari'ivavano  appena  appena  a  0,005  di  lunghezza. 


XIY.  GENUS  ONCHOBOTIIRIUM. 

59.  Onchobothrium    (Calliobothrium)    verticillatum    Rudolphi. 

Tav.   6,   fig.  3. 

Habitaculum.    Uaja   Batis;  —    Mustelus  plebejus ,    Decembri;  —  M.  equestris,  Majo,  Patavii:  in 
intestino  crasso  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1855  rinvenni  nel  crasso  di  una  razza  1  esemplare 
del  verme  suddetto.  In  Decembre  del  1856  ne  rinvenni  alcuni  esemplari  nel  crasso  di  \\\\ 
Mustelus  plehejus  ^  ed  ai  14  di  Maggio  del  1858  un  frammento  lungo  circa  0,920  ma  senza  la 
testa  nel  crasso  di  un  il/.  equestris  unitamente  a  7  Wiynchobothrium  corollatum.  Ne  credo  d'aver 
fallato  la  diagnosi  perche  le  zone  del  Calliobothrium  verticillatum  sono  tanto  caratteristiche  che 
non  possono  venir  confuse  con  quelle  di  altri  elminti. 

Osservazione  2.  Questo  verme  non  era  stato  scoperto  fino  ad  ora  che  nei  generi  Hex- 
anclius,  Mustelus,  Galeus  e  Squatina. 

Osservazione  3.  Van  Beneden  ne  da  una  bella  iraagine,  ma  siccome  i  niiei  esemplari 
differivauo  alquanto  da  quelli  dell' elmintologo  belgico,  ho  voluto  io  pure  darne  una  deseri- 
zione  ed  un'imagine. 

La  testa  ne'  miei  esemplari  era  contratta  in  modo  che  risaltavano  gli  aculei  come  una 
semplice  ruota  di  spine  grandi  e  un  poco  ricurve,  ma  colla  base  attaccata  al  corpo.  In  questa 
testa  si  distinguevano  appena  le  ventose  aderenti.  II  corpo  piatto  sembrava  diviso  in  zone 
ciascuna  delle  quali  era  cinta  anteriormente  da  un  lembo  che  alla  metä  della  sua  altezza  ter- 
minava  con  margine  dentellato  simile  alla  Corona  d'  un  trapano.  I  lembi  dei  primi  articoli 

ff* 


2-iU  Raphael  Mol  in. 

avevano  due  soli  denti  corrispondenti  ai  margini  del  verme,  ed  il  loro  numero  aumentava 
tanto  maggiormente,  quanto  piü  si  dilatavano  le  zone.  Succedevano  a  questi  zone  segnate  da 
un  lembo  molto  angusto  a  margine  intero  rivolto  un  poco  indietro  ai  margini  del  verme, 
ad  un  poco  incavato  nella  linea  mediana  di  ciascun  lato,  dove  sembraronmi  distinte  le 
aperture  geuitali.  Gli  ultimi  articoli,  tanto  pel  lembo  che  per  la  forma,  somigliavano  ai  prece- 
denti  colla  sola  differenza  che  erano  molto  piü  lunghi. 

Osservazione  4.  Di  questo  verme  tanto  importante  ho  voluto  dare  alla  Tav.  VI,  fig.  3, 
un'  imagine  del  verme  intero  osservato  sotto  forte  ingrandimento. 

A  Testa. 

b  Coronca  di  spine  ricurve. 
C—  C  Corpo. 

d  —  d'  Primi  articoli  con  due  soli  denti  marginali. 
c  —  c  Articoli  seguenti  nei  quali  aumenta  il  munero  dei  denti. 
e,  e,  e  Porzione  del  lembo  aderente  al  corpo. 
f  — f  Articoli  lineari. 

g,  g,  g  Incavo  del  margine  per  le  aperture  genital!. 
h  —  h'  Ultimi  articoli. 
l,  l,  l  Retrofiessioni  del  lembo  libero. 
m,  in  Incavi  del  lembo. 


60.  Onchobothrium  (Acanthobothrium)  coronatum  Rudolphi,  <J  h  a  r.  emend. 

Caput  'pyramidale,  apice  truncato,  acetabulis  quatuor  anticis  et  bothriis  quatuor  angii- 
laribus,  ovato-oblongis,  septis  duobus  transversis  inaequaliter  trilocularibus ,  apice  antico 

papilla  contractili  interdum  subglobosa,  interdum  scrobiculiformi  instructis,  tmcinis  4  bis 
bifurcatis,  quorum  singulis  bothrium  singulum  coronantibus  inter  bothrii  apicem  et  aceta- 
bulum;  collum  longum;  articuli  supremi  subquadrati.,  postici  rix  duplo  longiores 
quamlati,  ultimi  ellyptici,  saepissime  soluti  ]  or  gana  g  enitalia  externa  mascula 
marginalia,  prominida,  longissima;  v  agina p  enis  basi  magnopere  incrassata;  penis 

ßlifürmis  in  axe  vaginae.  Longit.  0,084 — 0,224  et  idtra-  lat.  0,001.  Longit.  cap.  0,001; 
crassit.  0,0005.   Longit.  col.  0,004  —  0,009 ;  a-assit.  0,0005. 

Taenia  corollata  Abildgard:  in  Dansk.  Selsk.  Skrivt.  I.  60.  Vers.  55.  Tav.  V.  4.  —  Leuckart: 
Zool.  Brachst.  I.  30.  in  nota. 

Taenia  Rajae  Batis  Rudolphi:  Entoz.  hist.  III.  213.  Tab.  X.  7. — 10.  (mala). 

Hahjsis  corollata  Zeder:  Naturg.  330. 

Bothriocephalus  coronntus  Rudolphi:  Synops.  141.  et  481.- — Nitzsch:  in  Ersch  et  Grub.  Encyci. 
XII. 99.  —  Bremser:  Icon.  Ilelminth.  Tab. XIV.  3. et 4.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  621.  (exclus. 
Rajae  clavatae)  Tab.  XII.  K.  —  Siebold:  in  Zeitschr.  f.  wissensch.  Zoolog.  II.  216. 

Bothriocephalus  hifurcatus  Leuckart:  Zoolog.  Bruchst.  I.  30.  Tab.  I.  3. 

Petalocephalus  coronatus  Van  Lith   de  Jeude:  Rec.  d.  Fig.  des  vers  intest.  Tab.  IV.  5.  et  6. 

Onchohothrium  coronatum  Diesing:  Syst.  Ilelminth  I.  605.,  et  in:  Sitzungsb.  d.  k.  Akad.  d.  Wissen- 
schaften XIII.  II.  586. 

Onchohothrium  bifurcatum  Van  Beneden:  in  Bullet.  Acad.  Bcigiq.  XVI.  IL  11. 

Acanthobothrium  coronatum  Van  Beneden:  in  Bullet.  Acad.  Belgiq.  XVI.  IL  278.  et  in  Mem.  Acad. 
Belgiq.  XXV.  129.  Tab.  IX.  — Blanchard:  in  Annal.  des  sc.  nat.  3.  ser.  XL  121.  —  124.  (cum  anatom.j 
Tab.  XII.  g. 


Prodromus  faunae  liehninthologicae  venetae.  211 

Habitaculum.  Spinax  niger (AhildgaardJ .  —  iScif/Z/'/rm  ( '<iti)li(a.  .M;i jn  v{  Jiilio,  Noajioli  (R iid  o  I  ]i  li  ij ; 
Augusto,  in  Dalniatia  (Kner).  —  6\  stellare,  Novembri  et  Decenilirij  Patavii  (Molin).  —  S.  Canicula,  Osien- 
dae  (Van  IJeneden).  —  Squatma  A/igeliis  (M.  C.  V.)  —  Acaiithüis  vidgaris,  in  Dalniatia  (Kner).  —  Knja 
Batis  (Braun),  in  llibcrnia  (Bc  1 1  i  ngham),  Ostendae  (V  an  Beneden).- — li.clavata,  Kliedoni  (Du  jardin); 
Ostendae  (Van  Bcncden).  —  Tor^^edo  marmorata,  Apriii,  Arimini;  Jiniio  cl  .Iiilio,  Neajioli  ('Ru  d  (i  1  ji  In'); 
Majo,  Patavii  (Molin).  —  T.  oculata,  Apriii,  Arimini;  Junio  et  Julio,  Noajxili  (Kudolphi).  —  Trijgoa  Bru- 
cho,  Decembri,  Patavii  (Mol  in).  —  T.  Pasfüiaca  (M.  C.  V.)  —  Myliobatis  iiortuln,  Augnsto,  in  Dalniatia 
(Kner);  Martin,  Patavii  (Molin);  in  coiuni  intcstinis  crassis. 

Osservazione  1.  Oi;ni(][ualYolta  cercai  vcriui  intestinali  nol  crasso  dello  Scyllium 
stellare  costantemente  rinveiini  1'  Onchobothrium  coronatwn  e  (jiialche  vulta  persino  5Ü  escni])lai'i 
in  Uli  solo  pesce ,  ora  soli  ora  in  coinpagnia  di  altri  vernii  stiacciati.  Una  sola  volta  lui  ricordo 
d' averne  trovato  nn  unico  esemplare.  Quasi  sempre  unitamente  ai  vermi  interi  ritrovai  degli 
articoli  maturi,  alciini  dei  quali  erano  ancora  ripieni  d'  uova,  altri  vuoti. 

Una  sola  volta,  e  eio  nel  Marzo  del  1857  ne  rinvenni  3  esemplari  nelT  intestino  crasso 
d' un  Myliobatis  noctula,  ed  un' altra  volta,  vale  a  dire  in  Decembre  del  1855,  1  unico  esem- 
plare nel  erasso  d'  un  Trygon  Brucho. 

Finalmente  ai  28  di  Maggio  del  1858  rinvenni  nel  intestino  d' im  posce  trcniolo  1  esem- 
plare del  verme  suddetto  unitamente  a  2  Tetrahothrium  (Aiithohothrium)  auriculatum. 

Osservazione  2.  Molti  elmintologi  s' occuparono  di  questo  verme  e  tra  i  piü  reeenti 
Blanchard.  Avendo  io  avuto  occasione  d' esaminare  a  centinaja  questi  vermi  vivi  credo  poter 
concluudere  che  l'antico  Kudolphi  li  ha  descritti  piü  esattamente  degli  altri;  e  che  la  figura 
data  da  Bremser,  quantunque  non  sia  perfetta,  pure  s'accosta  al  vero  assai  jiiü  delle  altre  e 
persino  della  recentissima  imagine  che  ne  da  Blanchard.  Perche  Rudolphi  descrisse 
esattamente  le  ventose,  distinse  le  due  varietä  che  presentano  al  collo,  e  vide  il  pene  vaginato. 
Io  alla  descrizione  di  questo  grande  osservatore  non  aggiugnerö  altro  se  non  che  essendo  il 
capo  deir  Oncliobothrium  coronatum  simile  ad  una  piramide  tronca  in  causa  che  le  botrie  al  loro 
vertice  postei'iore  si  staccano  un  momento  dal  corpo,  e  trovandosi  ai  quattro  angoli  solidi 
anteriori  l'inserzione  degli  uncini  doppiamente  biforcuti ,  alla  base  superiore  corrispondente- 
mente  ai  quattro  angoli  si  trovano  quattro  piccole  ventose  (oscula),  come  aveva  giä,  osservato 
il  vecchio  Braun:  „Ante  lobos  (in  parte  capitis  antica)  oscula  exigua  orbicularia  uti  videtur 
quatuor. "  Aggiugnerö  in  oltre  che  il  collo  presenta  due  varietä  in  quanto  che  esso  e  in  alcuni, 
anzi  nella  maggior  parte  molto  lungo  ma  di  diametro  piü  piccolo  di  quello  della  testa,  e  nel 
punto  di  mezzo  ha  un  rigonfiamento;  mentre  in  altri  h  eorto  quasi  la  metä,  ed  ha  un  diametro 
maggiore  di  quello  dei  primi  anelli  del  corpo ;  e  che  finalmente  il  pene  e  estraordinariamente 
lungo,  quasi  della  lunghezza  di  due  articoli  dei  piü  grandi,  e  composto  di  una  guaina  molto 
ingrossata  alla  base  e  del  pene  propriamente  detto  il  quäle  trovasi  nell'asse,  puö  venir  esjjulso 
piü  in  lä  della  guaina  ed  ha  un  diametro  eguale  alla  quinta  parte  del  diametro  di  questa. 

Osservazione  3.  Ad  onta  d' aver  esaminato  a  centinaja  quei  vermi  e  ancor  vivi,  non  ho 
mai  potuto  vedere  quelle  setole  le  quali  secondo  Van  Bened  en  dovrebbero  rivestire  la 
superficie  esterna  della  guaina  del  pene. 


2i-2  Eaphael  Molin. 

XV.  GENUS   SOLENOPHORUS. 

61.  Soleuophorus  obovatus  Molin. 

Bothria  lateTah'a,  ch'mkliato-ohovata,basit7-uncata;  cnllutn  conspicuum ;  articuli  supre- 
Tiii  hrevissimi ,  suhsequentes  triplo  longiores ^  imhricato  - perfoliati.  Longit.  0,5; 
lat.  0,0055.  Longit.  cap.  0,004;  lat.  0,0045. 

Habitaculum.   Boa    C'o?istrictor:  in    ventriculo   et   intestino   tenui,  Januario  et   Decembri,  Patavii 
(Mol  in). 

Osservazione  1.  In  Novembre  del  1855  ed  in  Gennajo  del  1857  rinvenni  tanto  nello 
stomaco  clie  nel  tenue  di  due  Boa  un  numero  estraordinariamente  grande  dei  suddetti  vermi. 
Essi  erano  agomitolati  in  tale  quantitä,  cbe  per  buoii  tratto  otturavano  perfettamente  il  tenue. 
Dei  due  Boa  uno  era  morto  a  Padova  e  l'altro  a  Venezia.  Somigliando  i  velli  della  loro 
mucosa  nel  tenue  a  piccole  appendici  filiformi,  ed  essendo  le  ventose  del  Solenophorus  per- 
forate  parte  per  parte  nella  loro  lunghezza,  il  verme  si  attacca  alle  pareti  dell'  intestino  assor- 
bendo  un  vello  in  ciascuna  ventosa.  lo  eonservo  nella  mia  raceolta  un  preparato,  nel  quäle  si 
"pu5  osservare  un  solenoforo  aderente  in  sito  come  lo  descrissi  poc'  anzi. 

Osservazione  2.  II  nuovo  solenoforo  e affine  al/S.  ovatus  ed  al  grandis,  ma  si  distingue 
dal  prinio  per  la  forma  delle  ventose  che  sono  obovatae  e  tronche  alla  base,  non  che  pel  coUo 
distinto  ;  e  dal  socondo  per  la  medesima  forma  delle  ventose,  non  tubulose,  ne  ingrossate 
posteriormente,  pel  collo  lunghetto,  per  gli  articoli  sussegv;enti  ai  primi  piü  lunghi  del  triplo 
e  con  margine  deflesso  non  rovesciato. 


Tribus.  AG AMORH YNG hob O T HRI A. 


XVI.  GENUS    TETIIABOTHIIIORHYNCHUS. 

62.  Tetrabothriorhynchus  migratorius  Diesing.  Char.  emend. 

Tav.  VI,  flg.  4. 

Caput  cylindricum,  acetahulum  anticum  et posticum  mentiens,  piroboscid ibus  4  retractili- 
bus,  cylindricis,  armatis,  et  botliriis  4  hinc  inde  binis  oppotsitis,  antice  convergentibus 
ovato-lanceolatis,  dimidii  capitis  long itudine;  corpus  h-erissimum  in  capitis  basis  cen- 
tnim  depressum  retractile.  In  cystide  vel  sporocystide  longa  filiformi  extremitatibiis  incras- 
sata,  stratis  concentribus  conflata  entozoorum  trematodum  formam  et  motum  mentiente. 
Longit.  cap.  0,002—0,006;  lat.  0,00L 

Kcdi:  Allini.  viv.  156.-  Ver.s.  232.  Tab.  XVIII. 

Fasciola  harhuta  Linne':  Fauna  Succ.  edit.  2.5(J5.   Nr.  2077.,  cj.  Öy.st.  nat.  ed.  XII.   1078.  —  Fabri- 
cius:  Fauna  Groenl.  328. 

Fnsciola  Loliginit!  Gmeün:  Syst.  nat.  3059. 
JJistoina  Loiglinis  Zeder:  Natuig.  222. 


Prodromuf:  fniDuiP  hvlmintliologicae  i-endae.  243 

Diihitnii  Sejft'ae  I.o/tyims  l{u(\o\\)]i[:  Kntoz.  hist.  III.  285.,  ej.  Synops.  198.  (Loligtnis  vulgaris.) 

Dubium  Muraenae  t^ow;/;-*' Ru  d  o  Ip  lii :  Eiitoz.  liist.  275.,  ej.  Synops.  192. 

Tetrarlnjuchus  lingunlis  Cuvier:  Kegn.  aiiiin.  IV.  46.  Tab.  XV.  6.  et  7.  —  Dujaidin  :  Ilist.  iiat.  des 
Ilelniintli.  552.  —  Crepliii:  in  Wiegmann's  Areli.  1846.  151.  et  154.  —  (^5co^e.r;  Van  Bo  ncdcn?  in  : 
Meni.  Acad.  Belgiq.  XXV.  151.  Tab.  XVII  (Sco/e.v  ßeneden). 

Tetrarhynchus  Fleuronectis  »«na-;»;«' I\  udolplii :  Synops  132.  et  457. 

Tetrarhynchus  megabothrms  lludoljilii:  Synops.  130.  et  451.  Tab.  II.  14.  —  Duj.irdin:  llist.  nat.  des 
Ifelminth.  551. 

Bibot/irt'or/iync/ius  Todari  DeWc  Chiaje:  Sulla  stör,  e  notom.  IV.  152.  192.  et  201.  Tab.  LV.  16. 

Coriinesoma  pellucidum  Leuckart:  in  Lsis  (sporocystis). 

Amphistoma  rhopaloides  Leblond:   in   Annal.   des  sc.  nat.  2.  se'rie  Zool.  VI.  290.  Tal).  XVI.  J. 3. 

(de  evolutionc).  —  Deslong-champs:  ibid.  VII.  294.  —  Leblond:  ibid.  251.  (sporocystis).  —  Sicbold: 
in  Wiegmann's  Arch.  1837.  IL  265.  et  1838.  I.  306.  —  Creplin:  in  Ersch  et  Grub.  Encycl.  XXXII. 
294.  in  notca.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Ilelmintli.  341. 

Tetrarhynchi  sp.  Mieseber:  in  Bericht  ü.  d.  Verb.  d.  Naturf.  Gesellscli.  in  Basel  1840.  IV.  25.  ("de 
evolutione).  —  Siebold:  in  Wiegmann's  Arch.  1842.  I.  301. 

Tetrat-hyuchus  minimus  cysticus  Steenstrup:  Über  d.  Generationswechsel  114.  in  nota. 

Tetrabothriorhynchus  migratorius  Diesing:  Syst.  Ilelminth.  I.  573.,  et:  in  Sitzungsbcr.  d.  k.  Akad. 
d.  Wissensch.  XIII.  IL  592. 

Cephalocotyleum  Muraenae  Congri  Diesing:  Syst.  Helniinth.  I.  619. 

Tetrarhrjnchus  corollatus  Siebold:  in  Zeitschr..  f.  wissenseh.  Zoolog.  II.  241.  partim,  Tab.  XV.  (ic. 
Micscheri  bothriis  solum  duobus  [?]). 

Jihyiichobothrius  lingtialis  Van  Bcnedeii:   in  Bullet.  Acad.  Belgicj.  XVI.  IL  280.  TScolex). 

Tetrarhyncltus  Nordmann:  in  Zeitschr.  f.  wissensch.  Zoolog.  IV'.  451.  (de  evolutione). 

Habitaculum.  Trachinns  Draco:  in  peritoneo  sporocystide  inclusus  (Jlieschci-).  —  Mullus  bar- 
batus  :  ad  branchia,  libere  (Kollar).  —  Trigla  lineata:  in  peritoneo ,  sporocystide  inclusus  (Leu  ck  art  et 
Miescher):  — T.  Gurnardus :  in  peritoneo,  sporocystide  inclusus  et  in  i'cgione  cordis  libere  (Miescher  et 
Melius).  —  T.  Lyra  et  Cuculus:  in  peritoneo,  sporocystide  inclusus  (Miescher).  —  Pelamis  Sarda:  inter 
tunicas  ventriculi,  Junio,  Neapoli  (Ru  dolphi).  —  Belone  Acus:  in  peritoneo,  sporocystide  inclusus  (Siebold 
Creplin,  et  Steenstrup).  —  Merlangus  communis  (Miescher).  —  Bhombus  maximus:  in  lingua,  libere 
(Cuvier),  cystide  inclusus  (Dujardin);  in  cavo  abdominis  ad  peritoneum,  in  sporocystide  subglobosa,  pedi- 
cellata,  Ostendae  (Van  Beneden).  —  Solea  vulgaris  (Meblis),  in  abdomine,  Ostendae  (Van  Be- 
neden). —  Conger  Cotiger:  a,d  Organa  varia  in  vesiculis  (Redi);  ad  peritoneum,  sporocystide  inclusus, 
(Leblond);  inter  tunicas  pharingis  et  ventriculi  cystide  inclusus,  Novembri  et  Decembri,  Patavii  (Molin).  — 
Sfjuatina  Angelus  .  .  .  ,  liaja  clavata:  in  intestinis  (Mus.  Vind.);  —  li.  Batis  Linriei:  in  ventriculo  libere, 
Ostendae  (Van  Beneden).  —  Eledone  Moschata:  inter  tunicas  ventriculi  (Siebold). — •  Loligo  vulgaris:  in 
intestinis  (Martin);  —  L.  Todarus:  in  abdomine  (Delle  Chiaje).  — •  Sepia  officinalis:  inter  tunicas  ventri- 
culi, Aprili,  Arimini  f'Rudolphij. 

0.sservazione  1.  Giä  Redi  aveva  notato  aleune  Teseicliette  fra  le  tonache  del  ventri- 
colo  de\  Conger  Conger  non  che  in  altri  organi  dello  stesso  pesce  e  vide  che  ciascuna  di  que.ste 
vesciehette  conteneva  uii  verme  candidissimo.  Egli  diede  oltre  a  eiö  un'imagine  delle  vesci- 
chette  .?tesse,  e  ritenne  i  vermi  per  embrioni  di  antocefali.  Ru  dolphi  riporta  le  osservazioni 
del  naturalista  italiano:  ma  non  avendo  avuto  occasione  di  o.sservare  egli  stesso  quei  vermi 
non  osö  di  esprimersi  ulreriormente  e  li  denomino:  Dubium  Muraenae  Congri.  Diesing  nel 
suo  Sistema  Hehninthum  riporta  1'  os.servazione  di  Redi  aggiungendovi  le  parole:  Forsan 
Anthocephali foetus.  Dopo  Redi.  Cuvier  scopriva  un  verme  liboro  nella  lingua  del  Rhombus 
maximus  e  di  varii  altri  pesci  che  egli  den ominava  Tetrarliynclius  Ungualis ,  e  del  quäle  dava 
una  buona  imagine.  Questo  verme  fu  trovato  posteriormente  da  varii  altri  naturalisti,  in  varii 
organi  di  varii  pesci.  c  fra  gli  altri  da  Leblond  nel  peritoneo  del  Conger  Conger.  Restava  perö 


24-i  Eaphael  Mol  in. 

fermo  che  il  verme  di  Redi  fosse  un  essere  differente  dal  Tetrarhynchus  lingualis  di  Cuvier 
denominata  piü  tardi  da  Die  sing:  Tetrabothriorhynchus  migratorius. 

Avendo  io  avuto  occasione  di  esaminare  i  vermi  del  ßedi  ho  dovuto  accertarmi  che  essi 
non  sono  altro  che  il  Tetrabothriorhynchus  viigratorius.  E  perche  non  esista  piü  aleun  dubbio 
SU  questa  identitä  ho  voluto  ritrarne  un'imagine,  tanto  piü  che  quelle  date  fino  ad  ora  non 
cori'ispondevano  perfettamente  alla  natura. 

Osservazione  2.  Dalle  mie  investigazioni  risulta  che  questo  animale  e  fornito  di 
quattro  ventose  ovato-lanceolate  distaccate  dal  corpo  colla  porzione  inferiore,  e  convergenti 
verso  l'apice  della  testa,  dove  esiste  un'  apertura  circolare  dalla  quäle  possono  venir  emesse 
quattro  proboscidi  cilindriche,  armate  di  molti  uneini,  ed  eguali  fra  loro.  Dalla  base  di  cias- 
cuna  di  esse  parte  un  filamento  contrattile  perfettamente  trasparente,  il  quäle  per  differente 
indice  di  rifrazione  si  distingue  a  colpo  d'  occhio  dalla  sostanza  del  corpo.  I  filamenti  sono 
pure  eguali  fra  loro,  e  d' un  terzo  piü  corti  delle  ventose,  e  ciascuno  vä  a  terminare  in  un 
otricello  stretto  ma  quasi  altrettanto  lungo  quanto  il  filamento.  All'  estremitä  posteriore  della 
testa  trovasi  una  seconda  apertura  circolare,  dalla  quäle  sorte  un'  appendice  biloba  la  cui 
meta  anteriore  trasparisce  attraverso  la  sostanza  della  testa.  Tutta  la  sostanza  del  corpo  di 
questo  essere  era  ripiena  di  quelle  cellule  che  io  denomino  cellule  embrionali,  e  che  ritengo 
quando  trovansi  nei  vermi  piatti  come  certo  segnale  di  vita  embrionale.  Da  ciö  credo  poter 
conehiudere  che  il  Tetrabothriorhynchus  migratorius  non  sia  che  la  testa  d' un  platielminto ;  e 
che  r  appendice  che  si  vede  sortir  fuori  dalla  sua  estremitä.  posteriore  non  sia  che  la  prima 
gemma  sviluppantesi,  ovvero  il  primo  articolo.  Che  poi  da  questo  verme  si  sviluppi  il  Rhin- 
chobothrium  di  Van  Beneden  credo  non  sia  provato  indubitatamente.  Trattando  del  genere 
Aspidorhynchus  esporrö  i  motivi,  pei  quali  dubito  fortemente  che  la  metamorfosi  avvenga  nel 
modo  esposto  da  Xa.n  Beneden. 

Osservazione  3.  Ai  21  di  Novembre,  ed  ai  4  di  Decembre  del  1857  rinvenni  tanto  fra 
le  tonache  del  ventricolo  che  fra  quelle  della  faringe  del  Conger  Conger  vermi  di  tal  fatta. 
Ai  9  di  Decembre  li  cercai  nuovamentc  in  un  terzo  grongo  del  peso  di  circa  3  libre  senza 
pero  potcrli  ritrovare. 

Tav.  VI,    fig'.  4.   Rcappresenta  un  Tet7-ahofhrwr/iyiic/ius  migratorius  sotto  forte  ingrandimento. 
rt  Apertura  anteriore  del  capo. 
b  Proboscidi  uncinatc. 
e  P^ilanionti  contrattili  delle  proboscidi. 
d  Otricelli  delle  proboscidi. 
e  Ventose. 

/"Cellule  embrionali. 
g  Apertura  posteriore  della  testa. 
/f  Prima  geninia. 

h  Sua  porzione  anteriore  che  trasparisce  attraverso  la  testa. 
]i   I  suoi  duo  lobi  posteriori. 


Prodronuis  faiunw  hvhiiiiitholfiqivai'   rox'tde.  24." 


Thibus.  GA  MOR  H  V  NC  HOB  O  T  H  R  1  A. 


XYII.    GENT  S   RIIYNCHOBOTIIRIÜM. 

63.  Rhynchobothrium  brevicolle.  Molin. 

Caput  bntliriis  clhipticis,  apice  convcrgentibus,  marginalibiis^  p)rohoiic/di  b  us  long/ss/mi.s 
exilibus-  Collum  bi-eve,  depressum;  cor])us  depressu^n ,  articidis  transverse  parallelo- 
grammicis;  articuli  supr-emi  brevisswii,  ultimi  tripin  latiores  quam  long i.  Longlt. 
scolicis  0,002.  Longit.  vermis  0,018;  lat.  ad  0,001. 

Habitaculum.    Mijliohatis  noctula:  in  iiitcstino  crasso,  Mcartio,  I'atavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Marzo  del  1857  rinvenni  nel  crasso  d'uu  Myliobatis  noctula  1 
esemplare  adulto  e  circa  10  Scolex.  Questi,  meno  le  dimensioni,  corrispondevano  esattamente 
alla  testa  unitamente  al  collo  dell' adulto,  in  modo  che  io  non  dabito  essere  quelli  il  primo 
stadio  di  sviluppo  di  questo. 

Osservazione  2.  Questo  Rliynchobothrium  si  distingue  dai  due  Eliyncliobothrium 
maximum  e  longicolle  specialmente  per  la  forma  del  collo,  e  deve  venir  registrato  fra  questi  dae. 

64.  Rhynchobothrium  corollatum  Rudolphi,  Cliar.  emend. 

Tav.  VI,  fig.  5. 

Caput  antice  truncatum,  bothriis  duobus,  marginalibus,  ovatis,  apice  truncatis.  convergenti- 
hus,  centro  scrobicidatis ;  collum  longissimum ,  depressiusculum,  postice  dilatatum;  cor- 
pus antice  capitellifo7-me  incrassatum ;  articuli  supremi  rugaeformes  marginibus  ro- 
tundatis;  postremi  transverse  paralellogravimici  marginibus  convexis;  penes  margi- 
nales, vage  alterni ,  cylindrici ,  laeves,  basi  incrassati,  e  papilla  viaxima  mediana  promi- 
mdi;  aperturae  genitales  femineae  laterales,  in  medio  lateris  postici.  Longit.  cap. 
0,001;  colli  0,010;  corporis  ad  0,025.   Lat.  cap.  0.001;  colli  0,0005;  corporis  0,003. 

Bothriocephahis  corollatus  Rudolpiii:  Entoz.  liist.  III.  63.  oxel.  synoii.  Tab.  IX.  12.,  ej.  Synops. 
142.  et  485.  —  Nitzsch:  in  Erscli  et  Grub.  Encycl.  XII.  99.  —  Bremser:  Icon.  Ilelminth.  Tab.  XIV.  3. 
et  4.  —  Leblond:  in  Annal.  des  sc.  nat.  2.  serie  V.  296.  Tab.  XVI.  6.  et  7.  (anatom.)  excorpt.  in  Wieg- 
mann's  Arch.  1837.  IL  265.  —  Drummond:  in  Ciiarles worth's  Mag.  of  nat.  bist.  IL  656.  —  Cr  eplin: 
in  Erseh  et  Grub.  Encycl.  XXXII.  297. — Misclicr:  in  Beriebt  ü.  d.  nafurf.  Gesellscb.  in  Basel.  IV.  38. 

Bothriocephalus  planiceps  Leuckart:  Zool.  Brucbst.  I.  28.  et  Q6.  Tab.  I.  2. 

Bothriocephalus  ruficoUis  Eisenbardt:  in  Verbandl.   d.   Gesellscb.   naturf.  Freunde  in   Berlin.   I.  151. 

lihynchobothriuni  corollatum  Blainville:  in  Dict.  d.  sc.  nat.  LA^III.  595.  Tab.  ...  4.  —  8.  Fig.  2.  — 
Duj  ardin:  Ilist.  nat.  des  Ilelmintb.  546.  —  Blancbard:  in  Annal.  d.  sc.  nat.  3.  se'rie.  XL  126.  —  130. 
(cum  anatom.),  ieon.  in  Vol.  X.  Tab.  XII.  13.  —  Diesing:  Syst.  Ilelmintb.  I.  570.  et:  in  Sitzungsb.  d.  k. 
Akad.  d.  Wissensch.  XIII.  Bd.  IL  Heft  594. 

Bothriorhynchus  articulatus  van  Lidtb  de  Jeu  de:  Rec.  de  fig.  des  vers  intest.  Tab.  IV.  7.  et  8.  (ie. 
Bremseri). 

Bothriocephalus  corollatus  Bellingbam  in:  Ann.  of  nat.  bist.  XIV.  255. 

Tetrarhynrhus  corollatus  Siebol  d  in  :  Zeitscbr.  f.  wissensch.  Zool.  IL  241.  (ex  parte  et  exclus.  synoii.). 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Ol.  ilX.  Bd.  A^haodl.  von  Nichtmitglied.  gg 


2-iG  Baphael  Molin. 

Habitaculum.  Il<ijo  clavata :  in  ventriculo,  Arimini  (Rudolplii);  — -  li.  Batis,  Parisiis  (Rudolpliij. 

—  Galeus   L'ai/is,    Majo,    Ivomae    (Rudolphi).  —   Squalus    Sgitafina    fDujardin).    —    Hexarchus   griseus 
(MischerJ.  —  Miistelus  vulgaris  (Ely  senhard  t) ;  —  M.  eijuestris,  Majo,  Patavii  (Molin):  in  intestinis  crassis. 

—  Acanthias  vulgaris:  in  ventriculo  et  intestinis  tenuibus  et  crassis,  in  Hibernia  (Bell i ngh  a m). 

Osservazione  1.  II  14  Maggio  1858  rinvennl  nell' intestino  crasso  di  un  Mustelus  eque- 
strls  7  esemplari  di  questo  bellissimo  vernie. 

Osservazione  2.  Ecco  le  particolarita  da  me  osservate  in  questo  verme,  le  quali  mi 
costrinsero  a  modilicarne  la  diagnosi,  e  che  contradicono  al  solito  le  osservazioni  di 
B  I  a  n  c  h  a  r  d. 

lo  ritengo  che  I'ingrossamento  capitelliforme.  il  quäle  separa  il  collo  dal  corpo,  appar- 
tenga  a  questo  e  non  a  quello,  e  ciö  perche  in  primo  luogo  le  guaine  della  proboseide  non 
arrivano  mai  a  penetrai'e  in  questa  porzione  ingrossata,  e  quindi  perche  in  uno  dei  sette  esem- 
plari da  me  raccolti  questa  porzione  era  segmentata  come  il  resto  del  coi'po.  Le  due  ventose 
erano  collocate  ai  margini  del  collo,  avevano  la  forma  ovale,  ma  erano  troncate  all'apice  in  modo 
ehe  il  loro  margine  non  formava  un' elisse  continua.  La  testa  era  parimenti  tronea  nello  stesso 
piano  delle  ventose  in  modo  da  presentare  una  faecia  pressoehe  quadrata,  ai  quattro  angoli 
della  quäle,  che  corrispondono  ai  quattro  punti  dove  sono  tronchi  i  margini  delle  ventose, 
sortivano  le  quattro  proboscidi  uncinate.  Queste  erano  cilindriche  molto  lunghe  e  grosse,  gli 
uncini  ricurvi  indietro  attaccati  ad  una  base  simile  a  scudo  distribuiti  in  serie  in  modo  che  se 
ci  rappresentiamo  il  cilludro  diviso  in  due  metä  mediante  un  j^iano  che  passa  per  Tasse,  in 
ciaseheduua  di  queste  meta  gli  uncini  sono  distribuiti  in  modo  che  formando  dei  cerchi  colla 
convessita  rivolta  indietro,  i  ]3unti  estremi  di  ogniuno  d'essi  si  trovino  oltre  alle  linee 
di  divisione.  AUa  base  di  ciascuna  jjroboscide  e  attacato  un  cordone  contrattile,  che  penetra 
dentro  nel  collo  del  verme,  pereorre  un  pö  flessuoso  fiuo  a  circa  la  metä  del  collo,  ed  ha  un 
diametro  eguale  appena  ad  un  terzo  di  quello  della  proboseide.  L'  altro  capo  di  ogni  cordone 
e  congiunto  ad  un  otricello  il  quäle  ha  un  diametro  ancor  piü  grande  della  proboseide  stessa, 
e  descrivendo  una  linea  sei"pentata  a  onde  molto  lunghe  si  estende  fino  a  breve  distanza 
innanzi  I'ingrossamento  capitelliferme  dove  termina  esso  stesso  ingrossato  con  un  fondo  cieco. 
lo  non  ho  potuto  distinguere  nelF  interne  del  collo  ne  i  due  canali  ehe  rappresentano  gli 
organi  digerenti,  ne  quelli  che  rappresentano  gli  organi  della  circolazione ,  come  asserisce 
Blanchard  d'aver  distinto. 

Ben  piü  fortunato  deli'  elmintologo  francese ,  potei  osservare  gli  organi  genitali  quali  li 
descrivo  trattando  degli  ultimi  anelli  del  corpo.  I  primi  anelli  cominciavano  immediatamente 
dietro  l'ingrossamente  capitellato ;  in  un  solo  esemplare  era  anche  questo  segmentato.  Essi 
somigliavano  a  rughe  ed  avevano  i  margini  arrotondati;  e  nulla  potoi  distinguere  nel  loro 
interno.  Gli  ultimi  anelli  avevano  la  forma  d'  un  parallelogrammo  collocato  per  traverso,  con  i 
margini  piü  piecoli  convessi.  Uno  di  questi  aveva  costantemente  nel  punto  di  mezzo  una  papilla 
molto  grande,  scrobiculata  nel  centro,  donde  sortiva  il  pene  lungo,  grosso,  cilindrico,  flessuoso. 
un  poco  ingrossato  alla  base.  In  quäl  relazione  stia  questa  col  testicolo,  e  come  sia  formato 
il  testicolo  stesso  non  ho  potuto  discernere  a  motivo  della  grande  quantitä  d'  uova  che  riem- 
pievano  1' articolo.  Neil' interno  potei  distinguere  a  destra  ed  a  sinistra  una  quantitä  di  cellule 
molto  grandi  e  stipate,  di  forma  sferica,  le  quali  non  si  estendevano  perö  fino  all"  asse  del 
corpo,  ma  terminando  prima  con  un  margine  marcato  e  semilunare  colla  convessita  rivolta 
verso   l'asse,  laseiavano   nel  mezzo   dell' articolo  uno  spazio  simile   ad  una  X,  il  quäle  era 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  247 

ripieno  d' uova  ili  lornia  sferica,  ma  di  gran  lunga  piü  piccolo  delle  cellule  laterali.  Questo 
spazio  si  distingueva  anclie  ad  occliio  iiudo,  pm-clit«  apariva  romo  nna  maccl)ia  gi'igia.  Le 
uova  erano  deterniinate  da  una  propria  membrana,  e  neH'interno  vi  si  distingueva  la  vesci- 
chetta  germinativa.  Giä  il  posto  che  oceupavano  le  uova  mi  feee  sospettare  che  1'  apertura 
genitale  feminile  non  si  trovera  nel  sito  dove  vuole  averla  veduta  Blanchard,  vale  a  dire 
sotto  1'  apertura  genitale  maschile.  lo  non  potei  perö  osservarla  direttamente.  Pensai  allora 
che  all'  osservazione  diretta  potria  forse  supplire  T  artificio.  lo  pensai  che  comprimendo  cauta- 
niente  fra  due  vetri  gli  articoli  maturi  senza  staecarli  dal  rcsto  del  corpo  costringerei  le  uova 
a  sortire  per  1' apertura  genitale,  come  m'  e  riescito  varie  altre  volte;  e  che  per  conseguenza 
poti-ei  conchiudere  che  l'ajiertura  genitale  si  trova  Ik  dove  escono  le  uova.  Adoperando  questo 
artifizio  vidi  che  le  uova  sortivano  costanteniente  non  giä  dove  dovea  trovarsi  secondo 
Blanchard  1' apertura  genitale  feminile,  ma  dal  mezzo  deirarticolo  presso  al  margine 
posteriore.  lo  ritengo  adunque  per  fermo  che  1'  apertura  della  vulva  sia  laterale ,  presso  al 
margine  posteriore. 

Tav.  VI,  fig.  5.  Rappresenta  iino  dogli  uhinii   articoli  dcl   Rhynchobothrium  corollatum  osservato  sotto 
forte  ingrandimento. 

a  Papilla  scrobiculata  marginale  dalla  q^uale  emerge  il 

b  Membro  viiile. 

c  Ingrossamento  sferico  del  pene. 

d,  d,  d,  d  Cellule  sferiehe  niaggiori  che  occupano  i  due  lati  di  ciascun  articolo. 

e  Uova  stipate  nel  raezzo  dell' articolo. 

/■Punto  dal  quäle  comprimendo  vidi  sortire  costantcmente  le  uova. 

XYIIL  GENUS  ASPIDORHYNCHUS  Molin. 

Taenia  Fabricius.  —  Bothrioceflialus  (ex  parte)  Riidolphi,  Leuckart  et  Bellingliam.  —  Tetra- 
rhy7ic//us  (ex  partej  S  i  e  b  o  1  d  et  Van  B  e  n  e  d  e  n.  —  lilujnchohothrium  (ex  parte)  R  u  d  o  1  p  Ii  i ,  D  u  j  a  r  d  i  n 

D  i  e  s  i  n  g  et  Va  n  Beneden. 

Corpus  depressum,  taeniaeforme,  articulatum  ■  caput  discretum,  tubulosum^  depressum, 
cotyledop sidibits  quatuor,  et proboscidihus  qitatuor,  capite  brevion'bus,  cylindri- 
cis,  7'etractäibus ;  Collum  breve,  dejri'essum;  pe)ies  marginales.  —  Piscium  marinorum 
in  tractu  intestinali  endoparasita. 

Osservazione.    I  motivi  i  quali  legitimano  la  formazione  di  questo  genere  si  trovano 
in  calce  alla  descrizione  della  specie  seguente. 

65.  Aspidorhynchus  infulatus  Molin. 

Tdv.   VI,  fig.   C,   7. 

C a p  u  t  discretum^  depressum,  tubulosum,  antice  et postice  truncatum,  cotyledopsidipus 
lateralihus  quatuor  ovatis,  binis  in  marginem  dextrum  et  sinistrum  convergentibus,  dimidia 
fere  capitis  longitudine ,  et  probosc  idibus  quatuor ,  cruciatim  oppositis,  cylindricis, 
capite  brevioribus,  ecliinatis  armatum:  Collum  breve,  depressum,  dimidia  capitis  latitu- 
dine,ejusque  apertura  posteriori  extans;  corpus  articulatum,  retrorsum  increscerw,  arti- 
culi  supremi  subquadrati,  capitis  ejusdem  latitudine',  p  enes  marginales,  prominidi. 
Longit.  0,020.  Longit.  cap.  0,003 ;  lat.  0,0015. 

gg* 


248  Baphael  Mo  Im. 

Taenia  Squali  Y ahviQiwi:  in  Dansk.  Selsk.  Skrivt.  II.  2.  41.  Tab.  IV.  7.—  12. 

Botlircocephalus  paleaceus  Riidolphi:   Eiitoz.   hist.   III.  65.,   ej.   Synops.   142.   —  Bellingliam:  in 

Ann.  nat.  hist.  XIV.  255. 

Bothriocephalus  tubiceps  Leiickart:  Zool.  Bruchst.  I.  27.  et  QQ.  Tab.  I.  1.  (botlnioruni  ie.  haud  bona). 

Rhynchobothrmm  pnleaceum  Blainville:  in  Diet.  des  .sc.  iiat.  LVII.  595.  — Dujai'din:  IIi,st.  nat.  des 
ilclniinth.  546.  —  Diesing:  Syst.  Ilelmintb.  1.  570.,  et:  in  Sitzungsb.  d.  k.  Akad.  d.  Wi.ssensch.  XIII.  II.  594. 

Tetrarhijnchus  corollatus  Sie  hold:  in  Zeitseiir.  f.  wissonsch.  Zool.  II.  241.  (paitim). 

lUiynchobothrius  lingnalis  Beneden:  in  Bullet.  Acad.  Bclgique  XVI.  II.  280.  (strobila). 

Tetrai-hiiHckus  lüigualis  i'strobila)  Beneden?  in:  Meni.  Acad.  Belgique.  XXV.  151.  Tab.  XVII. 

Habitaculum.    Accmthias  vulgaris:  in  intestino  magno    (Fab  ri  ci  u  s)  ;    in   intestinis,   in  Ilibernia 
(Bellin  o-ban]);  Ostcndae  (Van  Beneden).  —  Heptanchus  einer eu s :  iater  valvulas  intestinorum  (M.  Ol  V.). 

Scijllmm  stellare:  in  intestino  crasso,  Decembri,  Patavii  (Molin).  —  Galeus  Canis;  —  Squatina  Ängelus ; 

—  liaja  Balis  Linne:  in  intestinis,  rarius  in  ventriculo,  Ostendae  (Van  Beneden). 

Osservazione  1.  II  giorno  12  di  Decembre  del  1857  rinvenni  iielF intestino  erasso  di 
un  Scyllium  stellare  femina  unitamente  a  molti  Oncliobothrium  coronatum  ed  a  -i  Tetrabotlirium 
longicolle  3  esemplari  dal  vernio  suddetto. 

Osservazione  2.  AI  primo  istante  mi  sorprese  la  forma  singolare  della  testa  di  questo 
verme,  che  giä  ad  occhio  nudo  e  specialmente  osservata  eoUa  lente  aliorche  protende  le  pro- 
boscidi  uncinate  somiglia  ad  una  testa  di  serpente  ehe  stende  la  lingua  bifida.  Gli  e  perciö 
che  dovendo  stabIlire,  come  dimostrerö  or  ora,  un  nuovo  genere  lo  volli  denominare: 
Aspidorliynchus. 

Osservazione  3.  L'indagine  microscopiea  di  questo  verme  dimostrommi,  che  egli  ha 
la  testa  della  forma  d' un  tubo  ellittico,  di  diametro  costante,  tronca  alle  due  estremitä  ante- 
riore e  posteriore.  Alla  base  anteriore  vi  sono  disposti  in  quadrato  quattro  fori  da  ciascheduno 
dei  quali  sorte  una  proboscide  cilindrica  ecbinata.  Ognuna  di  esse  e  attaccata  ad  un  filamento 
contrattile,  trasparente,  che  pel  differente  indice  di  rifrazione  si  distingue  chiaramente  attra- 
verso  alla  sostanza  della  testa,  e  si  estende  fino  alla  metä  di  questa  dove  vä  a  terminare  in  un 
otricello  della  lunghezza  presso  a  poco  della  proboscide.  Nella  porzione  anteriore  della  testa 
si  osservano  quattro  eminenze  ovali,  rivolte  col  vertice  piü  aeuto  all'innanzi,  convergenti  due 
a  due  verso  i  margini  destro  e  sinistro  del  tubo  formante  la  testa,  in  modo  che  un  solco  pro- 
fondo  tenga  separate  1' una  dall'altra  le  due  eminenze  ehe  concorrono  ad  un  margine,  ele  due 
coppie  restino  disgiunte  tanto  all' una  che  all'altra  faecia,  nel  punto  dove  i  loro  margini  sono 
piü  approssimati,  da  un  intestizio  eguale  a  circa  un  terzo  del  maggior  diametro  trasversale  di 
un' eminenza.  Qualche  elmintologo  considerö  ciascuna  copjiia  di  qiie.ste  eminenze  come  una 
ventosa,  ed  ha  descritto  la  testa:  „hoüiriis  suhquadratis  lateralihus  'paralldis.  limho  calloso.,  apice 
et  hasi  incurvato.'^  lo  uon  posso  riguardare  questi  organi  come  ventose,  poiche  per  esser  tali 
dovrebbero  immedesimarsi  due  a  due  in  eiaseun  margine.  Siccome  somigliano  a  cotiledoni,  ho 
voluto  denominarli  Colyledopsis.  La  testa  ha  la  forma  d'un  tubo  ellittico,  come  dissi  piü  sopra, 
e  termina  posteriormente  tronca  con  un' apertura  parimeiiti  ellittica.  Ihi  questa  sorte  il  eollo 
piatto  che  ha  un  diametro  metä  piü  piccolo,  dojjo  breve  tratto  commincia  a  diventar  rugoso, 
e  formando  degli  articoli  sempre  piü  lunghi  qiianto  piü  si  allontaiia  ilalia  testa  diventa  gra- 
datamente  piü  largo.  La  metä  anteriore  del  collo  e  infissa  dentro  nella  testa,  e  .«i  vede  tra- 
sparire  attraverso  alla  sostanza  di  questa  che  e  imposta  sovra  il  collo  come  una  mitra.  (Ui  e 
perciö  che  volli  denominare  questa  specie  Aspidoi-hynclms  infidatus. 


Prodromus  faimae  lielmiiithologicae  venetae.  24:9 

Osservazione  4.  Avondo  avuto  oceasione  di  osservarc  vari  lihi/mholxithriumcorollatum 
vidi  che  le  cotiledopsidi  diQWAspidorhynchns  uoii  corrispondono  nö  punto  \n\  poco  alle  ventose 
di  qnello,  in  quanto  che  queste  sono  scavate  e  vere  ventose,  raentre  le  prime  sono  convesse  e 
disgiiinto;  c  vidi  inoltre  ehe  La  forma  della  testa  e  assolutamente  differcnte,  anzi  in  modo  tale 
da  risaltare  all'  occhio  il  piii  inesperto.  Ne  si  puö  eredere  che  il  coUo  Ibsse  invaginato  nclla  testa, 
perche  in  primo  kiogo  non  ho  potuto  farlo  sortire  ne  mediante  la  pressione,  i\h  mediante  la 
rensione;  ed  in  secondo  luogo  quäle  io  lo  ho  osservato  tale  venne  osservato  anche  da  altri 
elmintologi,  cume  lo  dimostrano  le  tavole  che  ne  danno  e  specialmente  le  piü  recenti  di  Van 
Beneden.  Queste  sono  le  ragioni  che  mi  determinarono  a  stabilire  il  nuovo  genere,  e  separare 
il  Bhync-liohothrium  pcdeaceum  dal  genere  Ehynchobothrium ^  dal  quäle  oltre  che  per  le  ragioni 
suesposte  si  distingue  perche  ha  le  proboscidi  cilindriche  e  molto  brevi,  ed  il  collo  tubuläre 
invece  che  piatti). 

Osservazione  5.  II  celebre  Van  Beneden  sostiene  che  il  Tetrahnthriorlnjiicluis  mlgra- 
torins  sia  lo  Scolex  deWAsjjidorhynchus  infidatus  e  che  questo  si  sviluppi  da  quello.  E  in  fatto: 
il  rapporto  del  cullo  alla  testa  seduce-  ad  adottare  questa  idea.  Ma  io  non  posso  comprendere 
come  le  quattro  ventose  del  primo  diventino  le  cotiledopsidi  del  secondo,  e  fino  a  tanto  che 
Van  Beneden  non  avrä  dimostrato  questa  metamorfosi,  e  ritrovati  tutti  e  due  questi  vermi 
nello  stesso  animale  unitamente  agli  stadi  di  transizione ,  mi  sarä  sempre  permesso  di  dubi- 
tare  delle  sue  asserzioni. 

T.av.  VI,    flg.   6.  Rappi'cscnta  un  Aspidorluj achas  infidatus  in  grumlezza  naturale. 

a  Proboscidi. 

h  Cotiledopsidi. 

c  Testa. 

d  Collo. 

E  Corjio. 
Tav.  VI.   fig.  7.  Testa  e  parte  anteriore  del  corpo  dello  stesso  verme  sotto  forte  ingrandimcnto. 

a  Proboscidi  cilindi'iche  posteriori. 

h  „  „  anterior!. 

c,  c  Filanienti  eontrattili  delle  proboscidi. 

d  Cotiledopsidi  d'un  lato. 

d'  Margiiie  sporgente  d'una  cotiledopside  del  lato  opposto. 

e    Otricelli  nci  ijuali  terniinano  i  filamciiti  eontrattili  delle  proboscidi. 

i^  Testa  tuLulosa. 

g  Metä  del  collo  nascosta  nclla  testa,  che  trasparisce  attraverso  i  tessuti  di  questa. 

h  Apertura  ellittica  posteriore  della  testa. 

J  Collo  del  (juale  Taltra  inetü  e  llbera. 

K  Articoli  anterior!  lineari  del  corpo. 


250  Tiaphael  Mol  in. 


Sectio.  Cyclocotylea. 

Subordo.  APROCTA. 
Tribus   G^MOGYGLOGOT  YLE  A. 

XIX.   GENUS  TAENIA. 

66.  Taeuia  litterata  Batsch. 

Habitaculum.  Cants  Vulpes :  in  intestino  tenui,  Martio,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione.  In  Marzo  clel  1857  nella  stessa  volpe  nella  quäle  avevo  trovato  Asca- 
ridi,  Dochnii,  e  Calodii,  ritrovai  pure  frammenti  senza  la  testa  di  1  Tciiia  che  potei  ricono- 
scere  per  frammenti  della  Taenia  litterata. 

67.  Taenia  umbonata  Molin. 

Tay.   VI,   fig.   8,   9. 

Caput  subglobosmil,  centro  obsolete  umbonatum,  ac  etabulis  circularibus  cruciatDii  opposi- 
tis  circa  majorem  capitis  circulum-  Collum  longum,  angustatam;  corpus  retrorsum 
dilatatum;  articuli  supreini  quadrati .,  posteriores  oblongi  imbricato-perfoliati, 
Ultimi  bacillares;  aperturae  genitales  marginales^  vage  alternae.  Longit.  0,004; 
lat.  0.0005. 

Habitaculum.   Mus  tnusculus:  in  intestino  tenui,  Novembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  25  di  Kovembre  del  1857  nello  stesso  sorcio  nel  (piale  avevo 
trovato  r  Oxyuris  semilanceolata  rinvenni  anche  1  esemplare  della  Tenia  suddetta. 

Osservazione  2.  Nel  Sgsle7na  Sebninthum  diJ)iesii^g  sono  registrate  quattro  tenie 
ritrovate  nel  sorcio,  delle  quali  tre  sole,  vale  a  dire:  la  Tae?iia pusilia,  la  T.  leptocejyhala,  e  la 
T.  microstoma  sono  speeie  veramente  determinate.  La  nuova  specie  si  distingue  dalle  diie 
ultime  per  la  mancanza  della  proboscide  uncinata,  e  dalla  prima  per  la  forma  della  testa  e 
del  collo. 

Osservazione  3.  Dalla  diagnosi  risulta  clie  la  Taenia  umbonata  appartiene  alla  sezione 
delle  Arhynchotaeniae  e  precisamente  alla  suddivisione  di  quelle  clie  hanno  la  bocca  inernie,  cd 
avvicinandosi  per  la  forma  della  testa  alla  T.  brevicollis  (Rudolphi)  deve  venir  registrata 
presso  di  questa. 

Osservazione  4.  E  questa  forse  la  T.  musculi  registrata  da  Dies  in  g  fra  le  speeie 
indeterminate? 

Tav.  V'Ij   fig.  8.   Rappiesentu  tjuesta  tenia  in  grandezza  naturale. 


Prodromus  fmmac  lielmintlwlofjicae  venetac  251 

Tav.    VI,  fis;-.  9.  Nc  rapprcscnta  la  tcsta  cd  uiia  porzionc    dcl  collo  tbrtcmentc  ingrandite. 
ff,  Umbone. 

/>.  /)  Vcntose  di  im  lato. 

h',  b'  Ventose  dell'  altia  parte,  clic  traspariscoiio  attraverso  la  tcsta. 
e  Una  porzione  del  coUo. 

68.  Taenia  globifera  Batsch,  Cli  ar.  reform. 

Caput  cxiguum.  subglobosum ,  apice  truncatum.,  oris  limho  prominulo^  acetabulis  angula- 
ribas  orbicularibus  anticis  tumidis;  collum  brevissimum  vel  longum;  articuli  primi 
hrevissimi,  obtusi  vel  subcuneat/'j  seqioentes  brevissimi,  liinc  subquadrati^  rugosi;  reli- 
q  u  i  subcampanulati,  sublagenaeformes  et  sublinear  es  ^  longissimi;  aperturae  genitaliuni 
Tnarginales ,  vage  alternae.  Longa,  ad  0,03;  lat.  0,0008 — -0,001. 

Taenia  cylindracea  Bloch:  Abhandl.  14.  Tab.  III.  5  —  7.  (mala).  —  Batsch:  Bandw.  191,  Fig.  119. 
—  121.  —  Schrank:  Vcrz.  51. 

Taenia  brachium  glohidosum  Goeze:  Naturg.  4U1.  Tab.  XXXII.  A.  13  — 16.  (mala). 

Taenta  globidosa  Schrank:  Verz.  43. 

Taenia  Flagellum  Gocze:  Naturg.  406.  Tab.  XXXII.  B.  28  —31.  —  Batsch:  Bandw.  170.  Fig.  90. 
et  169.  — I  Schränk:)  Verz.  44.  —  Gmelin:  Syst.  nat.  3075.  —  Rudolph!:  Entoz.  bist.  III.  157.,  cj 
Svnops.  161.  et  520.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  595.  —  Diesing:  Syst.  Ilelniinth.  I.  506. 

-Taenia  globifera  Bat.sch:  Bandw.  199.  Fig.134— 136.  —  Gmelin:  Syst.  nat.  3074.  —  Rudolphi: 
Entoz.  hist.  III.  145.,  ej.  Synops.  158.  et  514.  —  Creplin:  Nov.  obs.  de  Entoz.  112.  et  126.,  et  in  Wieg- 
ln an  n's  Arch.  1846.  129.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  594.  —Diesing:  Syst.  Helminth.  I.  506. 

Halysis  globifera  Zeder:  Naturg.  334. 

Halysis  Flagellum  Zeder:  Naturg.  335. 

Habitaculum.  Falco  lanarius  (Bloch  ctBremser);  —  F.  Buteo  (Bloch  et  Goeze),  Februario  et  Aprili, 
Gryphiae  (Crejilin);  —  F.  cyaneus  (Bremser  et  Creplin);  —  F.  apivor-^is,  Majo,  Gryphiae  (Creplin), 
Junio  (Diesing);  —  F.  aeruginosus  Junio;  —  F.  albicilla,  Majo :  in  eorum  intestinis ;  —  F.  rufus,  Majo,  Gry- 
phiae: in  intestinis  (Crepli  n);  In  intcstino  tenui,  Januario,  Patavii  (Jlolin);  —  F.  pygargus  (Duj  ardin);  — 
/'.  Milvus  (Gocze);  —  F.  ater,  vere  et  aestate,  —  F.  Lagopus,  vere  et  autumno;  —F.  lithofalco,  vario  anni 
tempore;  —  F.  petinatus,  aestate;  —  F.  sicbbiUeo,  vere;  —  F.  Tin?mticulus,  cineraceus  et  peregrinus ,  vario 
anni  tempore:  in  intestinis  (M.  C.  V.) 

Osservazione  1.  Gia  Diesingnel  Systema  Helminthum  in  calce  al  carattere  della  T.  Fla- 
gellum notava:  „A  Goezio  solum  visa ,  praecedentis  speciei  (T.  globiferae)  forsan  mc?-a  varietas."' 

Osservazione  2.  lo  rinvenni  in  Gennajo  del  1857  nell'intestino  tenue  d' un  Falco 
rufus  4  Tenie  molto  sviluppate,  una  delle  quali  presentava  precisamente  i  caratteri  della 
T.  globifera  e  le  altre  tre  i  caratteri  di  questa  misti  a  quelli  descx'itti  da  Goeze  per  la  Taenia 
Flagellum.  Queste  ultime  avevano  il  collo  molto  lungo,  la  porzione  anteriore  del  corpo  fili- 
forme, composta  di  articoli  coniei,  ai  quali  succedevano  zone  di  subito  piü  dilatate  ma  bre- 
vissime,  quindi  zone  quadrate  rugose,  efinalmente  zone  identiche  alle  ultime  della  T.  globifera. 
lo  ritengo  pei-ciö  dimostrato  che  la  T.  Flagellum  di  Goeze  non  e  altro  che  una  varietä  della 
T.  globifera  e  le  ho  perciö  comprese  tiitte  e  due  nella  stessa  specie  ritenendo  la  denominazione 
di  Batsch  e  riformandone  il  carattere  in  modo  che  comprenda  tutte  e  due  le  varietä. 

Devo  aggiungere  inoltre  che  le  Taenia  Haqellum  di  Goeze  non  erano  certo  perfettamente 
sviluppate,  perehe  avendo  io  finvenuto  tenie  piü  lunghe  quasi  del  triplo  di  quelle  da  lui 
descritte.  ho  ritrovato  la  loro  metä  anteriore  tale  quäle  egli  la  descrive  ma  la  posteriore 
identiea  all'  ultima  porzione  della  T.  globifera. 


252  Itaphael  Molin, 

69.  Taenia  megalops  Xitzsch. 

Habitaculum.  Aiias  Crecca :  in  cavitate  abdominis,  Novcmbri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Novembre  del  1855  ritrovai  nella  cavitä  addominale  di  un'  Anas 
Crecca  1  bellissimo  esemplare  di  T.  megalops. 

Osservazione  2.  Se  io  stesso  non  l'avessi  x'itrovata  avrei  difficilmente  creduto  ehe  una 
tenia  possa  rinvenirsi  nella  cavita  addominale.  L' esemplare  da  me  osservato  corrispondeva 
perfettamente  alla  descrizione  data  da  Dujardin.  Esso  era  assolutamente  senza  collo;  la  sua 
testa  aveva  0,001  di  diametro:  le  ventose  erano  molto  grandi  e  circondate  da  un  margine 
calloso;  ed  il  rostellum  inerme  era  un  momento  saliente  a  guisa  di  un  segmento  di  sfera  con 
diametro  eguale  alla  metä  di  quello  della  testa. 

70.  Taenia  dispar  Zeder. 

Habitaculum.  Biifo  mdgaris:  in  intestino  ciasso,  Martio,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione.  Ai  26  di  Marzo  1858  rinvenne  il  Signor  Polonio  nel  crasso  di  un 
Bufo  vulgaris  13  esemplari  di  questo  verme,  alcuni  dei  quali  arrivavano  persino  alla  lun- 
ghezza  di  0,250.  Tutti  corrispondevano  perfettamente  alla  descrizione  data  da  Dujardin,  ma 
avevano  il  eorpo  arrotondato  e  ripieno  di  eellule  embriouali  sparse  in  mezzo  a  nuclei.  L'  estre- 
mita  posteriore  terminava  rotondeggiata,  e  sembra  cLe  le  articolazioni  non  si  formino  per 
gemma,  ma  sibbene  per  suddivisione  mediante  strozzature  del  eorpo. 

71.  Taenia  macrocephala  Ceeplin. 
Habitaculum.  Angiiüla  vuhjaris :  in  intestino  tenui,  Dccenibri,  Patavii  (Mol  in). 

Osservazione.  In  Decembre  del  1855  rinvenni  nel  tenue  di  un'anguilla  4  esemplari 
di  questa  tenia  della  lunghezza  da  0,020  —  0,0255.  La  testa  corrispondeva  perfettamente  alla 
descrizione  di  Creplin,  ma  il  collo  era  lungo,  e  persino  gii  ultimi  artieoli  erano  almeno 
quattro  volte  piii  lunglii  che  larglii.  In  un  solo  esemplare  gli  artieoli  posteriori  erano  presso- 
che  quadrati. 

72.  Taenia  Cesticillus  Molin. 

Tiiv.  VI,  fig.   10,   11. 

Caput  cesticilliforme ,  acetahulis  orhicularihus  anticis]  rostellum  rix  prominuluni, 
depressum,  discoideum^  ad  hasim  annulo  ciiictum,  inenne;  collum  nullum;  articuli 
swpremi  brevissimi  capite  latiores,  ultivii  majores  imhricato-perfoliati;  penes  mar- 
ginales, sub  aperiuris  genitalibns  feminineis  papHlaribus  .  rage  alierni.  Longit.  0fi09  — 
0.()45;lat.  0,001  — 0,002. 

Habitaculum.   I'hasianvs  GaUits:  in  intestino  fcnni,  Dcccmbri,  Patavii  (^lolin). 

Osservazione  1.  L"  8  Decembre  1857  raccolsi  dall' intestino  tenue  di  un  gallo  10  esem- 
plari di  questa  tenia. 


Prodomm  faunae  helmitdhologicae  veneiae.  253 

Osservazionc  2.  lu  questo  verme  era  interessante  la  forma  della  testa  Ja  quäle  so- 
migliava  adun  cercine  con  quuttro  ventose  rivolte  all' innanzi.  Dali' apertura  superiorc  di  (]uesto 
oerciue  sporgeva  un  cerchio ,  dal  (juale  sortiva  fuori  il  rostellum  molto  largo,  ma  piatto  e 
appena  prominente.  GH  articoli,  fin  dal  primo  erano  piii  larghi  della  testa  e  nogli  ultimi  si 
distingueva  il  pene,  che  molto  esile,  ora  retto  ed  ora  ricurvato  a  modo  di  falee  sporgeva  fuori 
da  uno  dei  niargini,  qualohe  volta  dal  punto  piü  alto  deH'articoIo,  e  qualche  volta  dal  raezzo. 
Sopra  il  pene  si  vedeva  l'apertura  genitale  feminile  in  eima  ad  una  piccolissima  papilla. 

Osservazione  3.  Sifcome  questa  tenia  per  la  forma  del  suo  rostellum  sembra  che  fornii 
il  passaggio  da  quelle  che  non  hanno  rostellum  a  quelle  che  lo  hanno  inerme,  crederei  che 
dovesse  venir  registrata  in  capo  a  queste. 

Tav.  VI,  fig.  10.  Rappreseiita  una  Taenia  Cesticillus  in  granJezza  naturale. 
a  Testa. 
h  Corpo. 
;,      VI,    „    11.  La  poi-zione  anteriore  e  gli  ultinii  articoli  Ji  questa  tenia  sotto  forte  ingrandiniento. 
A  Testa  a  cercine. 

b  Cerchio  che  circonda  il  roste!  lum. 
c  Rostellum  discoiJeo  inerme. 
d  Ventose. 

E  Prime  zone  del  corpo. 

y,  y  Linee  punteggiate  clie  dinotano  molti  articoli  ommessi. 
G,  G  Due  degli  ultimi  articoli. 
h  Pene  retto. 
h'  Pene  a  falce. 
i  Apertura  genitale  feminile  in  cinia  ad  una  papilla. 

73.  Taenia  conica  Moun. 

Tav.  VII,  fig.   1,  -2. 

Caput  hi-eve,  tetragonum,  acetahulis  angiila7-ibus-  rostellum  permagnum,  conicum,  in- 
erme, apice  truncatum^utriculo  apicali excavatum-  collumnullum-  articuli  supremi 
majores  rotundati,  ultimi  hrevissimi  angustiores.  Longit.  0,002  —  0,010. 
Habitaculum.  Anas  Boschas:  in  intestinis,  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Ai  3  di  Decembre  del  1857  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  \xv^ Anas 
Boschas  6  esemplari  di  questa  tenia  unitamente  ad  un  Echinorhynchus  stellaris. 

Osservazione  2.  Confrontando  i  caratteri  di  questo  verme  con  quelli  delle  altre  tenie 
che  fino  ad  ora  furono  rinvenute  nelle  anitre  e  facile  la  dimostrazione  che  esse  differiscono 
esenzialmeute  da  questa. 

Osservazione  3.  lo  vorrei  questa  tenia  classificata  presso  la  Taenia  lanceolata,  perche 
quantunque  essa  si  distingue  di  molto  da  tutte  le  altre  che  hanno  il  rostellum  inerme,  ciö  non 
pertanto  ha  forse  qualche  somiglianza  con  quella. 

Tav.  VII,  fig.  1.  Rappresenta  una  Taenia  conica  delle  piü  grandi  in  dimensioni  naturali. 
a  Testa. 
6  Rostellum. 
c  Corpo. 
»     ^ii)    .-j     2.  Lo  stesso  animale  di  media  grandezza  sotto  forte  ingrandlmento. 
A  Testa. 
B  Rostellum. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.   IM.  AbhandJ.  v.  Nichtmitfjlied.  ^^ 


254  Raphael  Molin. 

c  Apertura  che  mette  nella  cavitä  dell' 
d  Otricello. 
e  Ventose. 

f  Zone  superiori  piü  grandi. 
g  Ultime  zone  piü  piccole. 

74.  Taenia  Malleus  Goeze. 

Habitaculum.  Phasianus  Gallus:  in  intestinis,  Julio,  Patavii  fMnlin). 

Osservazione.  II  giorno  24  Luglio  del  185-8  rinvenni  nelF  intestiuo  d' una  gallina 
alcuni  frammenti  d'  1  Taenia  Malleus.  La  speeie  era  per  altro  ancora  riconoscibile. 

75.  Taenia  constricta  Molin. 

Tav.  VII,  fig.   3,   4. 

Caput  obcordatum,  strictura  a  reliquo  corpore  discretum,  acetabulis  orbicularibun;  rostel- 
lum  clavaeforme,  inerme;  collum  breve,  antice  annuliforme(Gapitelli/orme).i  capite  latius; 
corpus  retrorsurn  increscens;  articuli  supre7ni  lineares,  postremi  brevissimi  mar- 
ginibus  eminentibus  ^  Organa  genitalia  .  .  .  .  Long  it.  0,040;  crassit.  0,001 — 0,002. 

Habitaculum.  Corvus  Cornix:  in  intestino  tenui,  Decembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  II  giorno  23  Decembre  1857  rinvenni  1  unico  esemplare  di  questo 
verme  nel  tenue  di  un  Corvus  Cornix. 

Osservazione  2.  La  forma  partieolare  della  testa  separata  mediante  una  strozzatura 
dal  collo,  e  la  forma  del  tutto  propria  di  questo,  il  quäle  somiglia  precisamente  a  un  capitello 
di  colonna,  la  distinguono  in  tal  modo  da  tutte  le  altre  tenie,  ehe  quantunque  essa  appartenga 
alla  sezione  di  quelle  le  quali  hanno  la  proboscide  inerme,  ciö  non  pertanto  non  mostra  alcuna 
affinitä  eon  nessuna  di  queste.  Essa  deve  perciö  venir  registrata  1'  ultima  nella  serie  alla  quäle 
appartiene. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  nou  si  eonoscevano  che  tre  tenie  dei  corvi  e  precisamente 
due  sole  del  Corvus  Cornix.  Questa  saria  perciö  la  terza. 

Tav.  VII,  fig.  .3.  Rapressenta  la  Taenia  constricta  in  grandezza  naturale. 
^     VII,    „     4.  La  parte  anteriore   dello  stesso  verme  ingrandita  fortemente. 
.1  Testa. 
h  Rost  eil  um. 
c  Ventose. 

d  Strozzatura  che  separa  la  testa  dal  collo. 
^CoUo  somigliante  ad  un  capitello. 
f  Porzione  anteriore  del  collo  ingrossata  ad  anello- 
<7  Le  prime  zone  del  corpo. 

76.  Taenia  tetragona  Molin. 

Tav.  VII,  lig.  5,  6,  7,  S. 

Caput  tetragonum,  mimmum,  acetabulis  4  angularibus ,  alveolo  ad  basim  rostelli  excava- 
tum;  rostellum  inerme,  brevissimum ,  obtuso-conicum,  in  alveolum  retractile;  collum 


Prodrumus  fauuae  hclminthologicae  venetae.  255 

breve ;  articuli  supr e m l  hrevissimi,  postremi  subquadrati  imbricati;  ap ertiira e 
ge7iitales  marginales,  seciitidae,  in  apice  papillae prominulae.  Longit.  0,012  —  0,090; 
tat.  ad  0,002. 

Habitaculum.  Phasianus  Oallus:  in  intestino  tenui,  Deccmbii.  Patavii  (Molin). 

Ossei'vazione  1.  II  13  Decembre  1857  rinvenni  nel  temie  di  un  gallo  42  esemplari  di 
qüesta  tenia.  dei  quali  2  soli  erano  perfettamente  sviluppati,  e  gli  altri  40  molto  piccoli,  uni- 
tamente  ad  iin'  Ascaris  inflexa. 

Osservazione  2.  All' esame  microseopico  di  uno  qualunque  degli  articoli  posteriori  dei 
diie  osemplari  pienamente  sviluppati,  sembrava  sotto  un  forte  ingraiidimento  che  ognuiio  di 
essi  sia  formato  da  varii  pezzi  irregolari  di  varia  dimensione  connessi  insieme  a  musaico. 
Estratto  uno  di  qüesti  pezzi  dalla  sostauza  dei  corpo  ed  esaminatolo  aceuratamente  coi  piü  forti 
iugrandimenti ,  risultava  che  esso  era  una  Capsula  determinata  da  apposita  membrana  tra- 
sparente  senza  struttura.  la  quäle  conteneva  da  5  a  20  uovicini  separat!  1'  uno  dall'  altro  medi- 
ante  una  massa  oscura  e  granulosa.  Gli  ovicini  stessi  erano  perfettamente  trasparenti,  ed  in 
ciascuno  di  essi  si  poteva  distinguere  la  vescichetta  germinativa. 

Osservazione  3.  Dalla  descrizione  di  questa  tenia  risulta  che  essa  appartiene  alla 
sezione  di  quelle  che  hanno  il  rostelhmi  inerme.  Siccome  essa  perö  per  la  forma  della  testa  e 
per  r  apertura  degli  organi  genitali  si  distingue  tanto  esenzialmente  dalle  altre,  la  vorrei  regi- 
strata  1'  ultima  nella  sezione  alla  quäle  appartiene. 

Tav.  VII,  fig.  5.  Rappresenta  una  Taenia  tetragona  delle  piü  piccole  in  grandezza  naturale. 

a  Testa. 

h  Corpo. 
Tav.  VII,  flg.  6.  La  testa  ed  una  porzione  dei  collo  dello  stesso  animale  sotto  forte  ingrandimento. 

a  Ros  t  ellu  ni. 

h  Alveolo  in  cui  quello  pud  ritirarsi. 

c  Ventose. 

D  Testa. 

E  Collo. 
Tav.  VII,  fig.  7.  Tre  delle  ultime  zone  dello  stesso  verme  pienamente  sviluppate  sotto  forte  ingrandi- 
mento. 

A,  A,  A  Le  tre  zone. 

h,  h,  b  Pezzi  oscuri  a  musaico. 

c,  c,  c  Aperture  genitali. 
Tav.  VII,  tig.  8.  Una  teca  colle  uova  contenutevi. 

ß  Teca  trasparente. 

b  Sostanza  granulosa  nella  quäle  sono  depositati  gli  uovicini. 

c  Vescichetta  germinativa. 

d  Ovicini. 


77.  Taenia  ovata  Molin. 

Caput  ovatum,  acetabulis  medianis;  rostellum  lentiforme,  brevissimum,  magnum,  aculeis 
magnis  recurvatis  armatum;  collum  longum;  articuli  suprevit  duplo  latiores  quam 
longi ,  subseqiientes  subquadrati  angulis  obtusis;  aperturae  genitales  .  .  ■ 
Longit.  0,026;  lat.  0,001. 


256  Raphael  MnUn. 

Habitaculum.  Canü  Vulpes  :  in  intestino  fenui,  Deeembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Deeembre  del  1856  lüiiveinii  nel  teniie  di  uua  volpe  1  unico 
esemplare  di  questa  tenia. 

Osservazione  2.  Fino  ad  ora  si  conoscevano  due  sole  speeie  di  tenia  della  volpe, 
vale  a  dire:  la  litterata  e  la  crassiceps.  La  nuova  speeie  si  distingue  dalla  prima  per  l'armatura 
della  proboscide ,  e  dalla  secouda  per  la  forma  della  testa,  pel  collo  lungo.  e  per  la  forma 
delle  prime  zone.  Essa  appartiene  alla  suddivisione  delle  tenieche  lianno  un  rostellum  eclimatum, 
ed  avendo  afrinitä  oolla  Taenia  scuiigera  di  Duj  ardin  dovria  venir  registrata  dietro  di  questa. 

78.  Taenia  cyathiformis  Feöhiich,  Char.  emend. 

Caput  truncato-conicum,  acetabulis  basilaribus;  rostellum  obtusum,  armatum-  collum 
breve,  retrorsum  attenuatimi ;  articuli  supremi  brevissimi,  ultimi  campanulato-imbri- 
cati]  a-p er turae  genital i um  .   .   .   .   Longit.  0,015 — 0,080;  lat.  0,001. 

Taenia  Hirundinis  urhicae  Goeze:  Naturg.  .390.  in  nota.  —  Batsch:  Bandw.  241.  —  Schrank: 
Verz.  51.  —  Gmelin:  Syst.  nat.  3072. 

Taenia  cyathiformis  Fröhlich:  in  Naturf.  XXV.  St.  55  —  58.  Tab.  III.  1— 3.  —  Rudolphi:  in 
Wiedemann's  Arch.  III.  1.117.,  ej.  Entoz.  Hist.  nat.  III.  122.  et  Synops.  152.  et  502.  —  Dujardin: 
Hist.  nat.  des  Helminth.  567.  Tab.  IX.  R.  1.  (apex  capitis)  et  R.  2  (ovolum).  —  Diesing:  Syst.  Helminth. 
I.  525. 

Habitaculum.  Himndo  nrhica  (Goeze),  aestate  et  autumno  (Bremser),  Majo,  Patavii  (Molinj; 
—  H.  rustica,  Majo,  Gryphiae;  Aprili,  Arimini  (Rudolphi),  vario  anni  tempore  (Bremser);  —  H.  riparia., 
Aprili,  Arimini  (Rudolphi);  vario  anni  tempore  (Bremser).  —  Cypselus  Apxis  (Fröhlich),  Auguste 
(Nitzsch),  vere  et  aestate  (Bremser),  Rhedoni  (Dujardin);  —  C.  Melha,  aestate  (Bremser);  —  C.  col- 
laris,  in  Hispania  (Natterer):  in  intestinis. 

Osservazione  1.  In  Maggio  del  1857  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  una  rondine 
2  esemplari  di  questa  tenia. 

Osservazione  2.  Ho  riformato  il  carattere  della  speeie  secondo  ehe  corrispondeva 
agli  esemplari  da  nie  esaminati. 

79.  Taenia  angulata  Rudolphi,  Char.  emend. 

Tay.   VII,   fig.   9,  10. 

Caput  subglobosum,  obtuse  tetragonum,  acetabulis  angularibus  anticis;  rostellum  cla- 
vaeforme,  armatum,;  collum  breve,  rugosum;  articuli  supremi  brevissimi  et  postici 
latiores  quam  longi,  cuneati;  p  enes  longissimi,  filiformes,  apice  incrassati,  marginales, 
secundi;  aperturae  genitales  femineae  in foveolis  marginalibus,  penibus  oppositae. 
Longit.  0,005  —  0,060;  lat.  0,0005  —  0,002. 

Taenia  tcnuis  nodis  instructa  Bloch:   Abh.  14.  Tab.  IV.  1 — 3. 
Taenia  nodosa  Schrank:  Verz    45. 

Taenia  maculata  Batsch:  Bandw.  193.  Fig.  124.125.  —  Gmelin:  Syst.  nat.  3077.  —  Rudolphi: 
Entoz.  hist.  III.  132. 

Halysis  maculata  Zeder:  Naturg.  340. 

Taenia  serpentiformis  Batsch:  Bandw.  179.  ex  parte  x.  Turdorum.  —  Gmelin.  Syst.  nat.  3070. 


rrodramus  faunao  lirlmintlwlogicae  venetae.  257 

Taenia  Turdorum  Goezc:  Natiiig'.  393.  in  nota.  —  Rudolplii:  ]<]ntoz.  Iiist.  III.  210. 

Hali/si's  Turdorum  Zeder:  Naturg-.  374. 

Taenia  angulata  Rudolphi:  Entoz.  hi.st.  III.  133.,  ej.  Synops.  155.  et  509.  —  Melilis:  in  Isis  1831. 
195.  nota.  —  Siebold:  in  Burdach's  Physio].  2.  Aufl.  II.  204.  —  Dujardi  n :  Hist.  nat.  des  Ilelmintli. 
565.  Tab.  IX.  X.  1.  (hamulus)  X.  2.    (pcnis).  —  Diesing:  Syst.  Plelniinlli,  I.  538. 

Habitaculum.  Turdus  pilaris,  Novembri,  Gryphiae  (Rudo  I  j)  lii),  hyeme  et  verc  (Bremser);  — 
T.  iliacus  i^ßraun),  autumno  (Bremser);  —  T.  Jfe/-«/«,  Oetobri,  Bcrolini  (Rudolp lii),  bycme  et  vere 
(Bremser),  Renii  (Dujardin),  Februario,  Patavii  (Molin);  —  T.  atrogularis,  Octobri  (Die sing);  — 
T.  viscivorus  (Dujardin),  autumno  et  byeme  (M.  C.  V.);  —  T.  musicus,  autumno;  —  T.  torqicatus,  vere  et 
autunuio:  —  T.  saxatitilis,  vario  anni  tempore  (M.  C.  V.):  in  intestinis. 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  nei  budelli  cli  uii  tordo  2  esemplari 
di  quella  tenia,  uno  luago  0,005  e  largo  0,0005,  e  l'altro  0,007  lungo  e  0,002  largo. 

Osservazioue  2.  Osseryati  tutti  e  due  accuratamente  al  microscopio,  potei  assicurarmi 
che  la  loro  proboscide  aveva  la  forma  d'  una  clava,  la  quäle  poteva  venir  ritirata  in  una  cavitä 
nel  centro  della  testa,  e  clie  era  armata.  In  tutti  e  due  i  casi  perö  gli  uncini  erano  ritirati 
internamente.  M'  assieurai  quindi  con  accurata  indagine  che  questi  vermi  hanno  un  collo,  il 
quäle  perö  essendo  eontratto  acquista  l'aspetto  di  grosse  rughe,  e  che  forse  pereiö  passö  in- 
osservato  ad  aleuni  elmintologi.  Tutti  e  due  gli  esemplari  avevano  sporgenti  i  lunghissimi 
membri  virili  in  alcune  zone,  non  corrisponde\'ano  perö  alla  imagine  data  da  Dujardin. 

Osservazione  3.  Affinche  risalti  chiaramente  quanto  esposi  nella  diagnosi  ho  voluto 
dare  un' imagine  di  questo  verme  tanto  allo  stato  naturale  che  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  VII,  fig.  9.  Una  Taenia  angulata  in  grandezza  naturale. 
a  Testa. 
h  Collo. 
c  Corpo. 
„     VII,    „    10.  La  porzione  anteriore  dello  stesso  animale  osservata  sotto  forte  ingrandimento. 
A  Testa. 
i — h'  Pioboscide  a  clava  ritirata  in  parte  nella  cavitä  centrale  della  testa.  Gli  uncini  non 

vennero  disegnati  perehe  erano  ritirati  in  un  otricello  centrale  della  proboscide. 
c  Apertura  dell' otricello  della  proboscide. 
d  Ventosa. 
e — e'  Collo. 

/,y,/"Rugositä  del  eollo  eontratto. 
g,  g'  Prime  zone  del  corpo. 

80.  Taenia  cucumerina  Bloch,  Char.  reform. 

Tav.  VII,  fig.  11,  12. 

C a p  u  t  oblojigum^  tetragonum,  apice  tanbonatum  ;  acetahula  antica,  prominula^  apertura 
irregulariter  ellyptica;  7-ostellum  suhconiciim^  capitellatum,  in  vaginavi  retracüle^  4  un- 
cinorum  circulis  deciduorum,  capitulum  cingentihus  armatum]  coli  um  breve;  corpus 
retrorsum  increscens ,  articulis  s up> r  e m i s  cuneatis ,  subseque n tib  u s  longe  ellypti- 
cis.  ultim is  subparallelogrammicis ; penes  breves,  filiformes^  duplices^  marginales,  op- 
positi,  singulus  e  tuberculo  prommulo  extans.  Longit.  0,010 — 0,320 ;  lat.  ad  0,003. 

Taenia  osculis  marginalibus  oppositis  Linncus:  Dissert.  de  Taenia  Tab.  1.  4.  (articuli). 
Taenia   canina  Linneus:    Syst.    nat.    edit.    XII.   1324.  —   Pallas:  N.  Nord.  Beitr.  L  1.  57.  Tab.  II. 
10.  — 12.  —  Werner:  ßrew.  e.xpos.  58.  Tab.  III.  64.-69.  Tab.  IV.  77.-79. 


258  Rapliael  Molin. 

Taenia  cateniformis  Goe  ze:  Naturg.  311.  et  324.  Tab.  XXIII.  A.  —  E.  a.  canina.  ■ —  Gmelin:  Syst, 
nat.  3066.  —  Rudolphi:  Obs.  I.  34. 

Taenia  ellyptica  Batscli:  Bandw.  129.  ex  parte. 

Taenia  cucumerina  Bloch:  Abb.  17.  Tab.  V.  6.  7.  —  RudolpLi:  Entoz.  Ilist.  III.  100.,  ej.  Synops. 
147.  _  Creplin:  Obs.  de  Entoz.  77.  Fig.  10-13.  —  Gurlt:  Path.  Anat.  I.  381.  Tab.  IX.  12  —  16.  — 
Dujaidin:  in  l'Institut  N.  240.  et  in  Froriep's  N.  Notiz.  VII.  289.  (de  ovulor.  evolut.).  —  Dujardin: 
Hist.  iiat.  des  Ilelminth.  575.  Tab.  XII.  C.  —  Diesing:  Syst.  Helminth.  I.  531. 

Ahjselminthis  ellypticus  Zeder:  Nacbtr.  290.  ex  parte. 

Halysis  ellyptica  Zeder:  Naturg.  361.  ex  parte. 

Habitaculum,   Canis  familiaris:  in  intestino  tenui,  omni  anni  tempore  vulgaris;  Januario,  Patavii 
(Molin). 

Osservazione  1.  II  19  Gennajo  1858  rinvenni  nell' intestino  tenue  di  una  eagna  molti 
esemplari  di  varia  dimensione  della  teuia  suddetta. 

Osservazione  2.  Ella  e  cosa  veramente  singulare  che  essende  frequentissimo  questo 
verme  ed  essendo  stato  studiato  da  molti  osservatori  di  vaglia,  il  solo  Dujardin  l'abbia 
esattamente  descritto.  Egli  e  ben  vero  clie  anche  il  naturalista  francese  non  ritrasse  esatta- 
mente  nella  sua  tavola  la  proboscide  uncinata,  ma  egli  e  in  contrastabile  ad  im  tempo  che 
tanto  la  figura  che  rappresenta  la  forma  degli  uncini,  quanto  la  descrizione  sono  superiori  ad 
oo-ni  lode.  L'unica  inesattezza  che  notai  potendo  esaminare  molti  esemplari  vivi  consiste  nella 
presenza  di  4  invece  che  di  3  cerchi  d' uncini,  i  quali  perö,  eome  ben  notava  l'elmintologö 
francese,  facilmente  si  staccano. 

Osservazione  3.  Questa  tenia  deve  passare  nella  sezione  di  quelle,  che  hanno  il 
rostellum  echmatum^  e  puö  venir  registrata  presso  la  T.  angulata. 

Osservazione  4.  Avendo  ritrovato  inesatta  l'imagine  data  da  Dujardin  ho  voluto 
rappresentare  tanto  la  testa  che  due  delle  zone  posteriori  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  VII,  fig.  11.  Rappresenta  la  testa  d'una  Taenia  cucumerina. 

a — a'  Capitello  della  proboscide. 

b  Proboscide  coiiica. 

C  Porzione  dcl  collo. 

d  Apertura  per  la  quäle  sorte  la  proboscide. 

e — e  Le  4  serie  di  uncini. 

yUmbone  della  testa. 

g,  ^  Due  ventose. 

h — Ji  Aperture  delle  ventose. 
Tav.  VII,  Hg.  12.  Rappresenta  due  delle  ultime  zone  della  T.  cucumerina. 

a  Margine  anteriore 

b  Margine  posteriore. 

c,  c  Le  due  eminenze  marginal!  opposte. 

d,  d'  \  due  membri  virili. 

81.  Taenia  inflata  Rudolphi. 

Habitaculum.   Fulica  atra :  in  intestino  tenui,  Decembri,  Patavii  fMolinj. 

Osservazione  1.  In  Decenibre  del  1855  rinveuni  nel  tenue  di  una  Fulica  atra  4  esem- 
plari della  teuia  suddetta,  e  nello  stesso  mese  del  1856  circa  20  esemplari  nello  stesso  organo 
di  Lin'altra  Fulica.  Alcuni  esemplari  della  secouda  arivavano  persino  alla  luughezza  di  0,120; 
ed  unu  della  prima  a  0,135. 


Vrndrnmus  faioiap  liohnitüliologicae  venetae.  259 

Osservazione  2.  Stiidiando  gli  organi  genitali  potei  assicuranni  du'  il  pene  h  provve- 
(luto  (H  Ulla  cnrta  giiaina  elitticainente  ingrossata,  sporgente  fuori  clalla  zona  come  iiii  piccolo 
XwhovvoXo. 


82.  Taeuia  undulata  Rudolphi,  Char.  emeud. 

Tav.  VII,  fig.  13. 

Caput  rotundatum,  hreve,  acetabulis' anticis-j  rostellum,  magnum,  clavatum,  armatum: 
Collum  breve,  capite  latius;  articuli  supremi  lineares,  subsequentes  trapezoidei 
angulis  obtusis  mai-gine  postt'co  incrassato  •,  aperturae  genitalium  marginales,  secun- 
dae;penes  inermes.  Longit.  0,005  —  0,200;  lat.  0,001  —  0,003. 

Taeni'a  serj^ejUiformis  non  collaris  Goeze:  Naturg.  391.  Tab  XXXI.  A.  7  —  9.  Tab.  XXXI.  B.  12. 
et  13.  —  Batsch:  Bandw.  176.  Fig.  96—98.  101.  var.  «  et  7-.  —  Gmelin  :  Syst.  iiat.  30.69.  var.  «  et  y- 

Taenia  TJndula  Schrank:  Verzeich.  40.  ex  parte;  et  ej.  Fauna  Boica  III.  2.  234.  —  Fröhlich:  in 
Naturf.  XXIX.  St.  81. 

Älyselminthus  Undula  Zeder:  Nachtr.  300. 

Halysis  JJndula  Zeder:  Naturg.  366. 

Taenia  undulata  Rudolphi:  Entoz.  bist.  III.  186.,  ej.  Synops.  167.  et  528. —  Dujardin:  Hist. 
nat.  des  Helminth.  569.  Tab.  IX.  N.  (caput).  —  Die  sing:  Syst.  Helminth.  I.  544. 

Taenia  Corf^oriim  Cat.^nt.  Vindob. :  29.  — Rudolphi:  Synops.  171. 

Habitaculum.  Cortms  Corone  (Goeze  et  Zeder),  autumno  (Bremser);  —  C.  Corax  (Fröh- 
lich); —  C.  Cornix,  Martio  (Nitzsch),  omni  anni  tempoi'e  (Bremser);  —  C.  Caryocatactes ,  autumno;  — 
C.  fricgilegus,  vario  anni  tempore  (M.  C.  V.):  in  intestinis;  Decembri,  Patavii  (Mol in):  in  intestino  tenui;  — 
C.  Monedula,  vario  anni  tempore  (M.  C.  V.) :  in  intestinis. 

Osservazione  1.  In  Decembre  de]  1855  rinvenni  in  un  Corvus Jrugilegus  gran  numero 
di  queste  tenie. 

Osservazione  2.  Essendo  la  descrizione  data  da  Diesing  in  vari  punti  contraria  a 
quella  di  Dujardin  e  non  corrispondendo  perfettamente  alla  natura  del  verme  ne  l'una  ne 
l'altra,  ho  creduto  bene  di  riformare  il  carattere  e  di  aggiiingervi  un'imagine  esatta. 

Tav.  VII,  fig.  13.  Rappresenta  la  testa  e  la  porzione  superiorc  del  corpo  della  Taenia  undulata  osser- 
vate  sotto  forte  ingrandimento. 

A  Proboscide. 
b  Uncini. 
C  Testa. 
d  Ventose. 
e — e'  CoUo. 
yPrime  zone. 


83.  Taenia  crateriformis  Goeze. 

Habitaculum-   Picus  viridis:   in  intestinis,  Februario,  Patavii  (Molin), 

^ 

Osservazione.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  un  Ficus  viridis 
2  esemplari  di  questa  tenia. 


2G0  Eaphael  Molin. 

84.  Taenia  multiformis  Ceeplin. 

Habitaculum.  Ardea  purpurea,  Januario;  —  A.  Nycticorax ,  Aprili,  Patavii:  in  infestino  tenui 
(Molin). 

Osservazione.  In  Gennajo  del  1858  nella  stessa  Ardea  purpurea  nella  quäle  trovai 
2  Ascaris  microcephala ^  rinvenni  pure  neH'intestino  tenue  2  Taeniae  multiformes .,  una  delle 
quali  arivava  alla  lunghezza  di  0,05.  Tutte  e  due  corrispondevano  perfettamente  alla  deseri- 
zione  che  ne  da  Duj ardin. 

Ai  26  d'Aprile  dello  stesso  anno  avendo  sezionato  2  Ardea  Nycticorax  nel  tenue  di  una 
di  esse  rinvenni  due  frammenti  di  tenia  lunghi  dai  0,01  —  0,02,  e  senza  la  testa:  ma  che  potei 
ancora  riconoscere  per  frammenti  di  Taenia  multiformis.  Sembra  che  questa  non  fosse  per 
anco  perfettamente  sviluppata,  perche  le  zone  erano  ripiene  di  cellule  embrionali,  e  ad  onta 
che  fossero  molto  grandi  non  vi  si  distinguevano  gli  organi  genitali. 


Ordo.  RHYNGODEA. 

Subordo.  APROCTA. 
Tribus.  AGANTHOGEPHALA. 


XX.   GENUS   ECHINORHYNCHUS. 

85.  Echinorhynchus  incrassatus  Molin. 

Tav.  VIII,   fig.  1. 

Prohoscis  medio  incrassata,  aculeorum  seriehus  10,  anticis  6  aculeorum  majorum,  4 posticis 
ab  Ulis  disjunctis  aculeorum  minorum;  collum  breve,  inerme;  corpus  inerme,  vix  infle- 
xum,  antice  ellypitice  incrassatum-  bursa  maris  medio plica  funiculi  undulati  ad  instar 
cincta,  limbo  laciniato]  penis  lanceolatus  e  centro  bursae  apice  prominulo.  Longit. 
mar.  0,003;  crassit.  0,0005.  Longit.  fem.  0,008;  crassit.  0,001. 

Habitaculum.    Gohius  Paganellus:  in  intestinis,  Junio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  25  di  Giuguo  del  1858  rinvenni  nel  budello  d'un  Gobius  Paga- 
nellus 72  esemplari  tra  i  quali  molti  maschi  del  suddetto  verme,  in  un  secondo  pesee  altri 
5  esemplari,  in  un  terzo  12,  ed  in  un  quarto  7  esemplari. 

Osservazione.  2.  La  trasparenza  perfetta  di  questi  animali  nii  permise  di  studiarne 
Tanatomia  in  modo  da  schiarire  alcune  particolaritä,  sulle  quali  fino  ad  ora  ci  mancavano  dati 
precisi.  L'  esistenza  d'  un  doppio  sacco  che  determina  la  forma  del  corpo ,  ho  verifieato  anche 
questo  echinorinco  eome  nel  solitarius.  La  proboscide  ed  i  lemnisci  dimostrano  le  stesse  partico- 
laritä  che  descriverö  trattando  AeW Eclnnorlvjnchis  Proteus.   Gli  organi  genitali  feminili  corri- 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  2Cl 

spondono  perfettamentc  alla  descrizione  che  ne  da.  Siebold  nel  suo  celebre  manuale  d' ana- 
toinia  eomparata.  Come  e  noto  pero  ad  ogni  naturalista,  gli  organi  genftali  maschili  degli 
eeliiuorinr-lii  forraavano  una  laeuna  nella  scienza.  Chö  noi  sapcvamo  bensi  possedere  ogni 
echinorinco  due  testieoli  collocati  uno  sopi'a  Taltro  e  partire  da  eiascuno  di  essi  una  vescichetta 
seminale  varicosa.  Essendo,  come  dissi  giä  sopra,  perfettamente  trasparente  \  Ecldnorhynchus 
incrassatus  ed  avendo  oltre  a  ciömolti  esemplari  espulsa  la  borsa,  potei  osservare  quanto  segne. 
Le  due  vescichette  seminali  si  trovano  a  destra  ed  a  sinistra  nell'  interno  del  corpo,  e 
ciascuna  si  attenua  in  un  condotto  efferente  i  quali  penetrano  fino  alla  metä  della  borsa 
genitale.  Neil' interno  del  corpo,  e  nella  sua  ultima  estremitä,  fra  i  due  condotti  efferenti  trovasi 
una  veseica  di  forma  obovata  la  quäle  si  prolunga  in  un  tubo  cilindrico  grosso  al  doppio  d'  un 
condotto  efferente,  e  collocato  in  mezzo  fra  questi  dentro  nella  borsa  genitale.  Questa  possia- 
mo  rappresentarcela  come  due  campane  di  vetro  collocate  una  sopra  l'altra,  delle  quali 
r  interna  e  alta  un  terzo  dell'esterna  ed  ha  nel  fondo  un'apertura  circondata  da  un  anello 
largo  un  terzo  del  suo  diametro.  Da  questo  anello  si  solleva  a  destra  ed  a  sinistra  un'  appen- 
dice  simile  ad  un'5' giaeente  ehe  con  un  capo  e  attaccata  all' anello  e  coll'altro  alla  campana 
esterna.  Quell' anello  forma  l'apertura  dalla  quäle  sorte  il  pene  nel  momento  della  copula. 
Giä  prima  abbiamo  proseguito  fino  alla  metä  dell'altezza  della  borsa  i  due  condotti  efferenti. 
e  in  mezzo  a  loro  quel  canale  il  quäle  e  il  prolungamento  della  veseica  intermedia.  In  questo 
puntn  i  due  canali  efferenti  sboccano  nell'intermedio,  e  lo  sperma  retrocedendo  viene  raccolto 
nella  veseica  suddetta  che  forma  perciö  una  tasca  seminale.  II  condotto  ejaculatorio  della  tasca 
seminale,  prolungandosi  fino  all' anello  che  circonda  l'apertura  della  campana  interna,  forma 
il  membro  virile.  Questo  dalla  sua  origine  conserva  fino  alla  metä  della  lunghezza  il  diametro 
del  condotto  ejaculatorio  e  poi  si  ingrossa  nell'altra  metä  in  forma  d'un  ellissoide  per  termi- 
nare  puntito.  La  punta  sporge  fuori  dall' anello.  II  pene  e  rinchiuso  in  un  fodero  trasparente 
di  diametro  eguale  al  doppio  di  quello  del  pene  stesso ,  simile  ad  un  ampio  tubo  che  col 
margine  d'una  delle  aperture  e  attaccato  alla  base  del  pene  presso  alle  sbocco  dei  canali 
efferenti,  e  col  margine  dell'altra  al  cerchio  massimo  deH'ingrossamento  del  pene,  ed  oltre  a 
ciö  aderisce  lateralmeute  alle  due  appendici  che  conservano  la  posizione  dell'  anello.  Compri- 
mendo  leggermente  il  verme  ho  veduto  il  pene  spingersi  fuori  dall'  apertura  della  campana 
interna,  e  cessata  la  compressione  ritlrarsi  nella  posizione  primitiva;  in  modo  ehe  credo  poter 
conchiudere  che  questi  elminti  compiano  il  eoito  come  i  vertebrati  provveduti  di  organi  geni- 
tali  esterni.  Comprimendo  maggiormente  il  verme,  ma  in  modo  che  non  scoppii,  vidi  sortire 
lo  sperma  per  la  punta  del  membro  virile  sortendo  dalla  tasca  seminale  e  passando  dal  canale 
ejaculatorio  in  quello  che  oecupa  1'  asse  del  pene.  Ed  eeco  ora  schiarita  anche  l'anatomia  degli 
organi  genitali  maschili  degli  echinorinehi. 

Osservazione  4.  Affinchö  chiaro  risulti  quanto  piCi  sopra  esposi  ho  voluto  dare  l'ima- 
gine  deir  estremitä  posteriore  d'  un  maschio  dell'  Echmorhynclms  incrassatm  osservata  sotto 
forte  ingrandimento  cogli  organi  genitali  spiegati. 

Tav.  \III,  fig.  1.  Rappresentca  la  suddetta  imagine. 

A  Puiito  dove  veniie  reciso  il  verme. 
a,  a,  a,  a  Sacco  esterno. 
h,  b,  h,  b  Sacco  interno. 

c,  c  Apertura  dalla  quäle  sorte  la  borsa  genitale. 

d,  d,  d,  d  Vescichette  seminali. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  Nichlmitglied.  ii 


262  Raphael  Molin. 

e,  e,  e,  e  Condotti  effcrenti . 

/^Boi'sa  genitale. 

G  Canipana  interna. 

H  Apertuia  della  borsa  genitale  col  niargine  laeiniato. 

i  Tasca  seminale. 

/  Condotto  ejaculatorio. 

k  Punto  dove  i  condotti  efferenti  sboecano  nel  condotto  ejaculatorio. 

Je  —  k'  Membro  virile. 

k  —  k"  Fodero  esterno  di  quello. 

l  Anello  che  circonda  l'apertura  della  campana  interna. 

ni;  m  Appendici  che  tengono  sospeso  V  anello  suddetto. 

üsservazione  5.  Questo  echinorinco  deve  venir  registrato  innanzi  aXV  inaequalis. 

86.  Echinorhynchus  hepaticus  Molin. 

Tav.  YIII,  fig.   -2. 

Proboscis  subovata,  apice  truncata,  uiicinorum  majoriim  se7-iebics  20;  coli  um  conicum. 
breve,  armatum  seriebus  8  uncinorum  minorum;  corpus  fusiforme,  inerme.  Longit. 
mar.  0,005;  crassit.  0,0015.  Longit.  fem.  0,009  —  0,013;  crassit.  0,0015  —  0,003. 

Habitaculum.   Garrulus  Pica:  in  cavo  abdominis  et  ad  hepar,  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1857  rinvenni  nella  cavitä  addominale  di  un  Gar- 
rulus Pica  1  esemplare  maschio  e  9  femine  di  questo  verme.  Alcuni  erano  attaccati  al  fegato. 
Ne  conservo  nella  mia  raccolta  il  preparato. 

Osservazione  2.  Questa  specie  e  molto  affine  alV Eckino7'hynchus  impudicus  dal  quäle 
perö  si  distingue  per  la  forma  della  proboseide,  pel  numero  delle  serie  degli  uneini,  e  per  le 
dimensioni  del  collo.  Esso  deve  venir  registrato  fra  1'  £.  impudicus  ed  il  globosus. 

Tav.  VIII,  fig.  2.  Rappresenta  la  proboseide  ed  il  collo  di  questo  verme  esaminato  sotto  mediocre 
ingrandimento. 

a  —  a  Proboseide. 
a'  —  a"  Collo. 
B  Corpo  troncato. 

87.  Echinorhynchus  circumflexus  Molin. 

Proboscis  clavata,  uncinorum  seriebus  8;  Collum  brevissimum,  conicum,  inerme;  corpus 
inerme,  longissimum,  submoniliforme,  antrorsum  attenuatuvi,  spiraliter  circumflexum; 
bursa  maris  campanulata.  Longit.  mar.  0,007  —  0,040;  crassit.  0,0002  —  0,001. 
Longit.  fem.  0,040  —  0,095 ;  crassit.  0,001. 

Habitaculum,    Talpa  eiiropaea:  in  intestinüs,  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1855  rinvenni  negli  intestini  di  una  talpa  8  esem- 
plari  masehi  e  12  femine  di  questo  echinorinco  gigantesco. 

Osservazione  2.  Questo  e  il  primO  echinorinco  trovato  nella  talpa,  ajipartiene  alla 
sezione  di  quelli  che  hanno  la  proboseide  senza  ricettacolo  e  senza  bolla,  ed  il  corpo  inerme; 
ed  alla  sottosezione  degli  echinorinchi  con  proboseide  clavata  e  collo  inerme. 


Prodromiis  faiuiae  hehninthologicae  venetae.  .  263 

Esso  ha  molta  affiiiita  coH'J?.  8pira  dal  quäle  perö  si  distinguo  pcl  inimero  delle  serie 
degli  iineini  alla  proboscide,  non  ehe  per  la  forma  dol  corpo.  Esso  deve  perciö  venir  registrato 
nel  sistema  iiuniediatamente  dietro  1'  F..  Spira. 

88.  Echinorhynchus  agilis  Rudolphi,  Char.  aucto. 

Prohoscis  clavata^  uncinorum  seriebus  3,  ^frimauncinorummajorum]  coli  um  brevissimum, 
inerme\  corpus  utrinque  attenuatum,  densissime  transversim  striatum.  Longit.  0,005 
—  0ß08;  crassit.  0,0005  —  0,001. 

Echino7-hy7ichtis  agilis  Rudolphi:  Synops.  67.  et  316.  —  Westrumb:  Acantlioceph.  17.  Tab.  1.  1.  — 
Bremser:  Icon.  Helmintli.  Tab.  VI.  9  —  10.  — Dujardin:  Ilist.  iicat.  des  Ilelminth.  535.  —  Dicsing: 
Syst.  Helminth.  IL  35. 

Habitaculum.  Mugil  Cephalus :  m  mtcstmis,  Kvgusio,  ^fezlnQ  (Rudolphi  et  Natterer),  Tnii- 
lusae  (Dujardinj;  —  M.  Laben,  Rcmi  (Dujardin);  —  M.  auratus,  Martio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Marzo  del  1857  trovai  nel  tubo  intestinale  di  un  Mugil  auratus 
4  esemplari  femine  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  La  differenza  di  grandezza  fra  gli  aculei  della  prima  serie  e  quelil 
delle  susseguenti  e  tanto  caratteristica  e  risalta  in  modo  che  non  ho  potuto  fare  a  meno  di 
comprendere  nella  diagnosi  questo  carattere  tanto  eminentemente  pronunciato. 

89.  Echinorhynchus  plagicephalus  Westkumb,  Char.  emend. 

Tav.  VIII,  fig.  4,  10. 

Proboscis  longissima,  clavata,  interdum.  basi,  interdum  medio  reclinata,  uncinorum,  seriebus 
circiter  40;  collum  brevissimum,  inerrne,  interdum  laeve,  interdum  rugosum;  cor^Jus 
teres,  superne  attenuatum,  medio  constrictum.  Longit.  corp.  0,012  —  0,0225;  crassit. 
0,001.  Longit.  probosc.  0,002. 

Echinorhynchus  Husonis  Rudolphi:  Synops.  78. 
Echinorhynchus  Rutheni  Rudolphi:  Synops.  78. 

Echinorhynchus  plagicephalus  Westrumb :  Acanthoceph.  17.  Tab.  I.  10.  —  Dujardin:  Hist.  mit. 
des  Helminth.  542.  —  Diesing:  Syst.  Helminth.  IL  35. 

Habitaculum.  Acipenser  Huso,  hieme;  — A.  üuthenus ,  aestate  (Bremser),  Augusto  (Diesing); 
—  A.  glaber,  Novenibri,  Vindobonae  (Diesing):  in  intestinis;  —  A.  ßturio:  in  intestino  crasso,  Novembri  et 
Decembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1855  rinvenni  2  esemplari  di  questo  verme  nel 
crasso  di  uno  storione,  ed  in  Novembre  del  1856  un  altro  esemplare  nel  suddetto  organo  delh» 
stesso  pesce. 

Osservazione  2.  Gli  elmintologi  registrano  un' unioa  osservazione  di  Rudolphi,  il 
quäle  a  Eimini  trovö  VE.  Proteus  negli  intestini  AeW Accipenser  Sturio.  lo  pure  ritrovai  questo 
('chinorineo  nello  stesso  pesce,  non  perö  negli  intestini  indistintamente,  ma  molto  spesso  ed  in 
grau  numero  nel  tenue,  ed  una  sol  volta  1  unico  esemplare  nel  crasso;  vaentre  il  plagicephalus 
lo  rinvenni,  come  dissi,  esclusivamente  in  quest' organo. 

Osservazione  o.  lo  ho  modificato  il  carattere  di  Westrumb  in  conseguenza  dell'errore 
commesso  da  questi  e  dagli  altri  osservatori  di  stabilire  a  20  il  numero  delle  serie  di  uncini 


264  Baphael  Molin. 

alla  proboscide.  L'errore  d'osservazione  dipendette  dalla  seguente  circostanza.  Essendo  gli 
uncini  delle  serie  distribuiti  alternativamente,  in  modo  che  quelli  di  una  serie  qualsivoglia 
vengono  a  cadere  negli  interstizi  fra  quelli  della  serie  precedente,  essendo  essi  inoltre  molto 
sviliippati,  e  la  proboscide  opaea  in  ispecie  all'  estremitä  anteriore,  e  non  distinguendosi  per- 
ciö  gli  uncini  che  ai  margini  della  proboscide,  e  molto  difficile  il  poter  numerarne  le  serie, 
anzi  non  se  ne  numerano  per  solito  che  la  metä.  Se  per  altro  si  usa  l'artifizio  di  cambiare  la 
distanza  focale  del  microscopio,  negli  interstizii  fra  quegli  uncini  che  si  vedevano  dapprima, 
ne  compariscono  degli  altri. 

Osservazione  4.  Neil' interno  di  questo  animale  non  potei  distinguere  che  il  saeco 
terminato  a  fondo  cieco  che  comincia  nella  regione  della  quart'  ultima  serie  di  uncini  e  si 
estende  in  tutta  la  prima  sesta  parte  del  corpo.  Distinsi  inoltre  un  tubo  leggermente  flessuoso 
di  diametro  costante,  che  traspariva  in  giallo  nel  verme  osservato  ad  occhio  uudo,  e  comin- 
ciando  dalla  base  del  collo  si  estendeva  fino  all'apice  caudale.  Gli  e  questo  1' apparato  genitale 
feminile? 

Osservazione  5.  Ho  creduto  prezzo  dell'opera  il  dare  un'imagine  esatta  di  questo 
verme  tanto  in  grandezza  naturale  che  sotto  forte  iugrandimento. 

Tav.  YIII,  fig.  10.  Ivappresenta  questo  verme  in  giandezz.a  naturale. 
a  Proboscide. 
b  Collo. 
c  Corpo. 

d  Striscia  flessuosa  gialla  nell'asse  del  corpo. 
;,     ^  IIb    _     4.  Rappresenta  lo  stesso  animale  fortemente  ingrandito. 
A  Proboscide  uncinata. 
a,  a  Uncini. 
i  Collo  brevissinio. 
C  Corpo. 

d  Sacco  a  fondo  cieco. 
e,  e  Striscia  Hessuosa  gialla  neu'  asse  del  corpo.  (Organe  genitale  feminile?) 

90.  Echinorhynchus  transversus  Rudolphi. 

Habitaculum.  Turdus  Merula:  in  intestino  tenui,  Februario,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  In  Febbrajo  del  1857  rinveuni  nell'intestino  tenue  d'un  T.  Merula  2 
dei  suddetti  echinurinchi,  vale  a  dire  1  maschio  ed  1  femina. 

91.  Echinorhynchus  praetextus  Mohn. 

Tav.  YIII,  fig.  5. 

Proboscis  cylindrica,  basi  reflexa^  imcinorum  seriebus  12;  coli  um  nullum;  cor^ms  re- 
trorsum  sensim  attenuatum^  inerme;  bursa  marin  campanulata^  limbo  praetexto.  Longit. 
mar.  0,004;  crassit.  0,0005.  Longit.  fem.  0,006;  crassit.  0.001. 

Habitaculum.  Triton  lohatus :  in  intestino,  Martio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  jAlarzo  del  1857  rinvcnni  nel  budello  di  un  Triton  lobatus  2  niaschi 
e  2  feiniiie  della  suddetta  specie. 


]'ro(lr(i))U(s  faunac  lielminthologicae  venetae.  265 

Osservazione  '2.  Fino  ad  i»ra  si  conoscevano  2  sole  specic  di  echinorinchi  dei  Triton^ 
vale  a  dire  V  Hacruca  e  V  Ayithiiris.  II  nuovo  ecliinorinco  si  distinguc  dal  prinio  per  la  forma 
della  proboscide  e  pel  imnu'i'o  ilello  serie  degli  uncini;  e  dal  seeondo  pel  nuniero  delle  serie 
degli  uncini .  non  che  per  la  niancanza  del  collo  e  pel  lembo  della  borsa  genitale. 

i^sso  appartiene  alla  sezione  degli  echinorinchi  inermi,  con  proboscide  cilindrica  ovvero 
lineare,  senza  collo;  ed  e  affine  i\\V Eehinnrhynchus  ohliquus  dal  quäle  non  si  distingue  che  pel 
nuniero  delle  serie  di  uncini. 

Tav.  VIII,  fiu^.  5.  Eappresenta  1' cstrcmitä  caudale  del  niaschio  della  specie  descritta,  colla  borsa  cs- 
pansa,  osservata  sotto  forte  ingrandiniento. 

A  Estremitä  posteriore  del  corpo. 

h  Borsa  maschile. 

c  Bordo  della  borsa  che  sembra  ricamato. 


92.  Echinorhynchus  flavus  Molin. 

rmhoscis  cylindrica^  uncinorum  seriebus  11,  anticis  8  uncinoriim  majorum,  3  posticis  unci- 
norum  minorum]  coli  um  brevissimwm,  inerme;  corpus  inerme,  subcylindricum,  flavum ; 
bursa  maris  hemisphaerica.  Longit.  mar.  0,005;  crassH.  0,0008.  Longa,  fem.  .  .  . 

Habitaculum.  ragellus  erythrinus:  in  intestino,  Julio,  Patavii  (Mol in). 

Üsservazione  1.  Ai  30  di  Luglio  del  1858  ritrovai  1  esemplare  maschio  perfetto  ed 
1  femina  troncata  posteriormente  nell'  intestino  del  suddetto  pesce. 

Osservazione  2.  Questo  e  il  primo  echinorinco  scoperto  in  un  Pagellus,  e  si  distingue 
di&l  fasciatus  e  dal  cylindraceus,  coi  qnali  e  del  resto  molto  affine,  specialmente  per  la  differenza 
tra  le  serie  degli  uncini. 

93.  Echinorhynchus  de  Visianii  Molin. 

Proboscis  cylindrica,  uncinorum  seriebus  12,  anticis  8  7najorum,  4 posticis  minorum;  Col- 
lum inerme,  conicum,  breve;  corpus  inerme,  flavum,  antice  incrassatum,  postice  attenua- 
tum.  Longit.  mar.  0.003—0,004;  crassit.  0,0005.  Lojtgit.  fem..  0,007— 0,008 :  crassit. 
O.OOL 

Habitaculum.    (Jobius  paga)iellut<:  in  intestino  teniii,  Julio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  AI  1  di  Luglio  del  1858  rinvenni  tra  maschi  e  femine  circa  20  esem- 
plari  del  suddetto  verme  nel  tenue  di  un  Gobius  paganellus. 

Osservazione  2.  Questo  echinorinco  e  molto  affine  sl  flavus,  ma  vi  si  distingue  pel 
numero  delle  serie  degli  uncini,  non  che  per  la  forma  del  corpo. 

Osservazione  3.  Gli  imposi  il  nome  F.  de  Visianii  in  onore  del  mio  caro  amieo  e 
collega  Prof.  Roberto  de  Visiani  tanto  benemerito  della  scienza  dei  vegetabili  e  tanto 
rinomato  nel  mondo  scientifico,  che  e  una  delle  perle  della  nostra  illustre  universitä. 
Questa  specie  ricordi  al  mio  compatriota  l'affetto  del  collega  che  non  sä  se  sia  piii  geloso 
della  sua  gloria  o  piü  superbo  della  sua  amicizia. 


266  -ß (^P h ael  Mol i n, 


94.  Echinorhynchus  Anthuris  Dujardin. 

Habitaculum.    Triton  cristatus:   ex   ano   expulsa,  Majo  (MoHnj;    —    T.  punctatus:  \n.\n\£&t'mo, 
Martio  (Polonio). 

0  SS  ervazi  o  n  e.  In  Marzo  del  1857  il  signor  Polonio  mi  porto  tre  esemplari  maschi 
raccolti  da  \xnTrito7i  punctatus;  ed  in  Maggio  dello  stesso  anno  un  Triton  cristatus  che  conser- 
vavo  vivo  in  un  serbatojo  d'aqua  nel  mio  laboratorio  espulse  spontaneamente  per  l'ano  in  tre 
riprese  5  esemplari  maschi  ed  8  femine  della  specie  Echinorhynchus  Anthi 


iuris. 


95.  Echinorhynchus  contortus  Molin. 

Tay.  Vm,  fig.  C. 

Pr  ob  OS  eis  medio  constricta,  antice  ovata,  apice  truncata,  postice  conica,  uncinorum  seriebus 
31  armata,  7  anticis  uncinorum  major  udi^  reliquis  minorum:,  coli  um  nullum;  cor- 
pus  ci/lindricum.,  irregulariter  contortum,  albiclum.,  inerme.,  retrorsum  attenuatum.  Longit. 
mar.  0,019;  fem.  0,026.  Crassit.  0,001. 

Habitaculum.  Strix  flammea  (?J:  in  intestino  tenui,  Junio,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Ai  7  di  Giugno  1857  rinvenni  nel  tenue  di  un  giovine  allocco  che 
sembrava  una  Strix  flammea  1  esemplare  maschio  e  4  femine  del  suddetto  echinorinco,  unita- 
mente  a  molti  Ascaridi  ed  agli  Holostomum  Cornucopia. 

Osservazione  2.  Questo  echinorinco  non  ha  uessuna  affinitä  cogli  altri  della  sezione 
degli  inermi  alla  quäle  esso  appartiene,  e  perciö  si  dovra  stabilire  una  nuova  suddivisione  di 
quelli  i  quali  hanno  la  proboscide  strozzata  nel  mezzo  (proboscis  medio  constricta). 

Tav.  VIII,   fig.  6.  Rappresenta   la   proboscide  dell'  Echinorhjincl/UN   contortus   osservafa  sotto  forte  in- 
grandimento. 
A  —  Ä  Proboscide. 
B  Corpo. 

A  —  «  Seite  Serie  di  uncini  niaggiori. 
a- —  a'  Serie  di  uncini  minori. 
b  Ristringimento  nel  mezzo  della  proboscide. 

96.  Echinorhynchus  striatus  Goeze,  Cliur.  einend. 

Tay.   VIII,  fig.  7. 

Proboscissubcylindrica,  ante  basivi  sphaerice  incrassata,  uncinorum  seriebus  28 — SO; 
Collum  conicum,  inerme;  corpus  clavatum,  antice  sphaerice  constrictum  echinatum, 
retrorsum  angustatum  nudum.  Longit.  0,007  —  0,012. 

Echinorhynchus  striatus  Goeze:  Naturg.  152.  Tab.  XI.  b' — 7.  —  Schrank:  Verz.  155.  —  Zeder: 
Naturg.  155.  —Rudolph!:  Entoz.  bist.  II.  263.,  ej.  Synops.  74.  et  329.  —  Westrumb:  Aeanthoceph. 
30.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Ilelmintb.  519.  —  Diesing:  Syst.  Ilelniinth.  IL  45. 

Echinorhijnchus  Ardeae  Gmelin:  Syst.  nat.  3046. 

Echinorhynchus  mutahilis  Rudolph!:  Synops.  669. 


Prndronms  fannae  helmintohlogicae  venetae.  267 

Habitaculum.  Ardea  cinerea  (Com.  de  Borke);  Pat.avii,  Decembri  (Molin);  — A.  Leiice,  in  Bra- 
silia (Ol  fers);  —  ^1.  Ni/cticorax,  Martio;  —  A.  caijennensis  et  viresrens.  —  Platalea  Ajnja.  —  Alcedo 
tor(juata.  —  Stenia  miuiita,  in  Brasilia  (Natterer).  —  Anas  Ohr,  autumno  (Bremser):  in  corum  intesti- 
nis.  —  Falco  Alhicilla:  in  ventriculum  translatus  (M.  C.  V.). 

Osservazione  1.  In  Deoembre  del  1856  ritrovai  nel  tubo  intestinale  di  nn^  Ardea  cinerea 
15  esemplari  dell"  ecliinorinco  snddetto. 

Osservazione  2  IIo  dovuto  correggere  la  diagnosi  degli  altri  autori  tanto  ri- 
spetto  alla  forma  della  proboscide  che  al  numero  delle  serie  degli  uncini.  Gli  altri  elmintologi 
descrivono  la  proboscide  ingrossata  alla  base,  e  ciö  probabilmente  perclie  espellendo  l'animale 
di  rado  Tintera  proboscide,  resta  nel  collo  1' ultima  quarta  parte  dietro  l'ingrossamento.  Da 
ciö  dipende  pure  ehe  non  videro  tutte  le  serie  di  uncini.  Ma  la  differenza  non  sarebbe  tanto 
grande  so  un  secoudo  errore  non  dipendesse  dall'aver  numerato  quei  naturalisti  le  serie  di 
uncini  che  compariscono  ai  margini  tenendo  il  microscopio  ad  una  costante  distanza  focale. 
Siccome  gli  uncini  alteruano  in  posizione  nelle  serie  consecutive,  succede  che  soltanto  cam- 
biando  la  distanza  focale  si  possono  numerare  tutte  le  serie,  perche  in  tal  caso  soltanto  negli 
interstizi  che  prima  si  osservavano  compariscono  nuovi  uncini. 

Osservazione  3.  Per  giustiticare  la  modificazione  della  diagnosi  ho  dato  un'imagine 
esatta  tanto  della  proboscide  che  del  collo. 

Tav.  VIII,  fig.  7.  Rappresenta  la  pi-oboscide  ed  il  collo  dell'  Echinorhynchus  striatus  osservata  sotto 
mediocre  ingrandimento. 

a  —  a'  Proboscide. 

b  —  h'  Suo  rigonfiamcnto. 

a  —  a"  Collo. 

C  Corpo. 

97.  Echinorhynchus  annulatus  Molin. 

Tav.  VIII,  fig.  8,  9. 

Prnbosc/'s  ovalis,  a'pice  depressiuscula^  uncinorum  seriehus  15 ;  colliim  conicum,  breve- 
corpus  subcylindricum ,  transversim  tenuissime  striatum,  infra  collum fasciis  duabus  di- 
stinctis  echinatis^  inferiore  in  annulum  incrassata,  antrorsum  crassitis,  reb'orsum,  atteniia- 
tuvi,  apice  obtusissimo  centro  depresso.  Longit.  0,018;  crassit.  0,001.  Lo7igit.  p>rob.  0,001. 

Habitaculum.   Gadus  Merlucius:  in  cavo  abdominis,  Novembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  l.In  Novembre  del  1857  ritrovai  nella  cavitä  addominale  di  un  Gadus 
Merlucius,  la  quäle  era  ripiena  di  Agamoneina,lh  esemplari  della  specie  suddetta,  che  si  distin- 
guevano  per  un  bei  colore  ranciato,  il  quäle  tingeva  tutto  il  corpo,  meno  la  proboscide,  il  collo, 
e  le  due  fascie  uneinate. 

Osservazione  2.  Osservandoli  al  microscopio  conobbi  che  il  colore  ranciato  dipen- 
deva  da  goccie  di  grasso  delle  quali  avevano  il  corpo  ripieno.  Posti  nell'aqua,  depo  breve 
tempo  perdettero  il  loro  colore,  e  divennero  bianchi,  perfettamente  trasparenti.  Esaminandoli 
aceuratamente  ho  potuto  assicurarmi  che  gli  uncini  della  proboscide  erano  piü  sviluppati  di 
quelli  che  formavano  le  2  cinture  intorno  al  corpo,  e  che  quelli  della  seconda  cintura  erano 
piü  grandi  di  quelli  della  prima.  La  cintura  anteriore  aveva  10  serie  di  uncini  piü  stipati, 
e  la  seconda  che  formava  un  ri^onfiamento  annulare  intorno  al  corpo  non  me  aveva  che  8. 


'O^ 


268  Raphael  Molin. 

La  distanza  fra  le  due  cinture  era  eguale  allo  spazio  in  circa  che  oecupano  5  serie  d'  uncini. 
Essendo  gli  animali  molto  trasparenti  ho  potuto  constatare  che  il  corpo  e  forruato  da  2  cilindri, 
contenuto  uno  nell'altro,  e  terminati  in  sacco  cieco.  Dalla  base  della  proboscide  si  estendeva 
traverso  al  collo  ed  all'  esti'emitä  anteriore  del  corpo  fino  ad  un  quinto  circa  della  sua  lunghezza 
un  sacco  terminato  a  cul  di  sacco  (la  trompe  di  Dujardin).  Dal  vertice  del  fondo  partivano 
due  fascetti  muscolari  che  divergendo  ad  angolo  ed  essendo  lunghi  quasi  metä  del  sacco 
andavano  ad  attaccarsi  alle  pareti  del  cilindro  interno.  Nel  sacco  erano  contenuti  due  altri 
fascetti  muscolari,  i  quali  partendo  dal  punto  culminante  del  fondo  sotto  un  piccolo  angolo  di 
divergenza,  e  scorrendo  paralleli  all' asse  andavano  diramando  le  loro  fibre  alla  faccia  interna 
della  proboscide.  I  primi  fascetti  contraendosi  ritraggono  il  collo,  i  secondi  rovesciano  e  ritrag- 
gono  la  proboscide. 

Osservazione  3.  AI  pesce  dal  quäle  estrassi  gli  Echinorinchi  mancavano  le  budelle  e 
l'apparato  branchiale,  perche  i  pescatori  estraggono  ai  merluzzi  le  interiora  prima  di  portarli 
al  mercato. 

Osservazione  4.  Diesing  nel  suo  Systema  Ilelminthum  nota  due  echinorinchi  trovati 
fino  ad  ora  nel  Merlucius  vulgaris  (Cuvier) ;  vale  a  dire:  il  Pumilio  e  Y Actis,  tutti  e  due  negli 
intestini.  II  primo  fu  trovato  d'inverno,  ma  ha  caratteri  tanto  differenti  dal  nostro  (mancanza 
di  collo,  da  4  —  6  serie  di  uncini  alla  proboscide)  che  e  impossibile  confonderli  insieme.  II 
secondo  si  distingue  parimenti  per  la  proboscide  lineare,  il  corpo  non  echinato,  e  la  mancanza 
del  collo.  Diesing  diee  che  V Ecliinorhynchus  Actis  fu  trovato  soltanto  da  Müller  nel  Merlucius 
vulgaris.  lo  non  ho  potuto  consultare  ne  il  prodromo,  ne  la  zoologia  danese  di  Müller;  ma 
consultando  tanto  Y Historia  naturalis  che  la  Synopsis  Entozoorum  di  Rudolphi,  non  che 
V Histoire  naturelle  des  Helminthes  di  Dujardin,  i  quali  registrano  scrupolosamente  in  calce 
a  ciascuna  specie  che  descrivono  tutti  i  dati  di  coloro  che  li  precedettero  nelle  ricerce  elmin- 
tologiche,  non  rinvenni  che  citassero  aver  trovato  il  Müller  V Echiiiorhynchus  Acus  nel  Merlu- 
cius vulgaris.  E  forse  la  citazione  di  Diesing  un  errore  di  penna?  ...  In  tal  caso  conosceremo 
due  soll  echinorinchi  ospitati  nel  Gadus  Merlucius  vale  a  dire  il  Fumilio  trovato  nel  museo 
zoologico  di  Vienna  e  V  annulatus. 

Osservazione  5.  II  nuovo  Echinorhynchus  appartiene  alla  sezione  di  quelli  che  hanno 
il  corpo  armato,  con  proboscide  ingrossata  alla  base,  ovale,  oppure  conica.  Esso  e  affine 
&\Y  E.  pellucidus  ed  al  striatiis  ma  si  distingue  e  dall' uno  e  dall' altro  per  la  presenza  delle  2 
fascie  di  uncini.  Esso  deve  venir  inscritto  fra  1'  E.  striatus  ed  il  vasculosus. 

Tav.  VIII,  fig.  8.  Rappresenta  V Echinorhynchus  annnlattts  in  grandezza  naturale. 
„     VIII,    „    9.  Lo  stesso  verme  fortemente  ingrandito. 
a  Proboscide. 
b  Collo. 

c  Prima  cintura  di  uncini  intorno  al  coi-jki. 
d  Seconda  cintura  ingrossata  ad  anello. 
e,  e  Sacco  che  pende  dalla  proboscide. 
/, /Fascetti  muscolari  che  si  espandono  nella  proboscide. 
g,  g  Fascetti  muscolari  retrattori  del  collo. 
h,  h  Sacco  cilindrico  interno. 
t,  i  Sacco  cilindrico  esterno,  striato. 
l  Infbssamento  del  vertice. 


Prodromus  faunae  lielminthologicae  venetae.  269 


98.  Echinorhynchus  lateralis  Molin. 

Tav.  VIII,   tiff.  13. 

Prohoscis  clavata,  uncinorum  seriehus  circiter  40,  nißexa;  collurn  breve,  inerme;  corpus 
semicirculariter  inflexiun,  antrorswui  armatmii,  retrorswni  valde  attenuatiim;  ay)ertura 
genitalis  ante  apicem  caudalem  ohtusum  coronulis  4  spinularum  hrevissimarum  arma- 
tum;  hursa  maris  subsjjhaerica.  apertura  stellari.  Longit.  mar.  0.003:  crassit.  0.0005. 
Longa,  fem.  0,004;  crassit.  0,0005. 

Habitaculum.  Belone  Actis:  in  intestinis,  Julio,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Ai  15  di  Luglio  del  1858  rinvenni  negli  intestini  di  un'aguglia 
2  esemplari  masclii  e  25  femine  del  suddetto  verme,  e  negli  intestini  di  un'altra  2  mascbi  e 
5  femine. 

Osservazione  2.  Questo  ecliinorinco  appartiene  alla  sezione  di  quelli  che  hanno  il 
corpo  armato  e  la  proboscide  a  clava,  ma  si  distingue  da  tutti  per  la  presenza  del  collo,  nou 
che  per  gli  aculei  all'  apice  caudale. 

Tav.  YIII,  fig.  13.  Rappresenta  Testreniitä  caudale  della  femina  HcW  Echinorhynchus  lateralis  osservata 


sotto  forte  ingrandimento. 


a  Punto  dove  Tenne  reciso  il  verme. 

h  Apertura  genitale  feminea. 

c,  c'  Aculei  che  circondano  1'  apice  caudale. 


99.  Echinorhynchus  solitarius  Molin. 

Tav.  IX,  flg.  1. 

Proboscis  cylindrica,  basi  reßexa,  uncinorum  seriebus  12,  anterioribiis  S  uncinidorum  ma- 
jorum,  posierioribus  4  minorum:  collum  hreve,  inerme;  corpus  clavaeforme.  acideis 
minimis  deciduis  postice  evanescentibus  armatum,.  Longit.  mar.  0.006;  fem.  0,005 — 0,010. 
Crassit.  0,0005  —  0,001. 

Habitaculum.  Conger  vulgaris:  in  ventriculo  et  intestino  teniii,  omni  anni  tempore,  l'atavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  Ogni  qualvolta  apersi  le  interiora  di  tm  grongo  rinvenni  costante- 
mente  1  unico  esemplare  femina  dL  questo  echinorinco,  ora  nello  stomaeo,  ed  ora  nel  tenue. 
In  circa  trenta  gronghi  che  ho  sezionati,  avendo  trovato  altrettante  volte  1  unica  femina 
deH'echinorinco  suddetto  volli  adottare  la  denominazione  specifiea  di  solitarius.  Una  volta,  vale 
a  dire  ai  21  Maggio  1858  ne  rinvenni  3  esemplari  cioe  1  maschio  e  2  femine;  ed  un'altra  ai 
3  Giugno  1858  due  femine  nel  tenue. 

Osservazione  2.  Essendo  questo  verme  perfettamente  trasparente  ho  potuto  notare  le 
seguenti  particolaritä.  In  primo  luogo  esso  dimostra  che  quella  rete  di  canaletti  lacunari,  la 
quäle  secondo  alcuni  naturalisti  dovrebbe  intersecare  il  corpo  fra  la  tonaca  esterna  e  l'interna, 
non  esiste  di  fatto,  perche  nel  suddetto  verme  fra  le  due  tonache  v' era  un  fluido  di  eolore 
bruno  il  cpjale  comprimendo  cautamente  1' echinorinco  in  vari  punti  facevo  scorrere  da  una 
parte  all'altra,  e  teneva  le  due  tonache  a  grande  distanza  una  dall'altra. 

Denkschriften  der  ni.iihem.-naturK.  Gl.  XIX.  lid  Abliandl.  v.  Nichtmitglied.  kk 


ojQ  Bapliaöl  Mol  in. 

In  una  femina  la  qaale  era  lunga  0,010  e  grossa  0,0005  ed  oltre    a  ciö  perfettamente 
trasparente  corne  il  vetro,  lio  potuto  osservare  che    essendosi  contratto  il  sacco  interno  nel- 
l'asse  del  corpo  in  modo  che  le  uova  fossero  costipate   intorno  all'  ovidotto  in  una  specie  di 
vaso  moniliforme,  restava  uno  spazio  amplissimo  fra  il  sacco  interno  e  l'esteruo  nel  quäle 
erano  penetrate  non  so  come  molte  uova  nou  che  alcuni  di  quei  mucchi  di  cellule  dai  qnali 
quelle  si  formano.  Ora  secondo  che  comprimevo  il  verme  in  un  senso  o  nell'altro  le  uova 
nuotanti  in  un  fluido  scorrevano  liberamente  dall'uno  all'altro  capo  dell' echinorinco.  lo  gia 
ho  notato  e  diseo-nato  anehe  nelV  EcJünorht/nchus  Proteus  qualmente  il  sacco  interno  contraen- 
dosi  si  stacchi  non  di  rado  del  tutto  dall'  esterno.  lo  credo  che  ora  non  vi   sarä  piü  ombra  di 
dubbio  che  almeno  per  questi  due  echinorinchi  la  retieella  di  canaletti  lacunari  ehe  doveva 
intersecare  il  corpo  fra  i  due  sacchi  non  esista  che  nell' imaginazione  di  qualche  naturalista. 
Come  giä  altra  volta  mi  sono  assicurato  n&W  Echinorhynchus  Proteus^  si  puö  distinguere  anche 
nel  solitarius  che  nell- interno  del  sacco  cieeo,  il  quäle  costituisce  la  tromba  della  proboscide, 
V  esiste  un  secondo  otricello  terminato  parimenti  a  fondo  cieco.  I  due  lemnisci  non  si  congiun- 
o-ono  alla  tromba  lä  dove  essa  tennina  a  cul  di  sacco,  ma  sibbene  a  destra  ed  a  sinistra  laddove 
essa  entra  nel  coUo.  Ciascuno  di  essi  e  lungo  quanto  la  proboscide  e  la  sua  tromba  prese 
insieme.  lo  ho  potuto  osservare  Y Echinorliynchus  solitarius  femina  a  tre  differenti  stadi  di  svi- 
luppo.   Nel  primo  stadio  non  potei  distinguere  nell' interno  del  sacco  contrattile  altro  che  i  tre 
fascetti  muscolari  retrattori  della  proboscide,  ed  il  canale  rappresentante  1' ovidotto  vuoto  teso 
nell'asse  del  corpo  dal  fondo  cieco  della  tromba  della  proboscide  fino  all'apertura  genitale 
feminile.  Nel  secondo  stadio  nuotavano  nel  sacco  interno  moltissime  cellule  sferiche  libere  non 
che  alcuni  mucchi  in  vario  numero,   da  quattro  a  dodici,   composti  di  una  quantita  (qualche 
centinajo)  delle  stesse  cellule,  coUocati  uno  dietro  1' altro   intorno  all' ovidotto  ma  non  aderenti 
ne  a  questo  ne  alla  parete  formata  dal  sacco  contrattile.  lo  credo  che  queste  cellule  sieno  le 
uova  le  quali  cominciano  a  svilupparsi.  Nel  terzo  stadio  la  cavita  interna  era  ripiena  di  uova 
di  forma  bacillare  perfettamente  identiche  a  quelle  degli  altri  echinorinchi.   Sezionati  questi 
vermi  ed  estratte  le  uova  che  nuotavano  libere  ho  potuto  isolare  1' ovidotto  nel  quäle  erano 
contenute  delle  uova  a  breve  distanza  una  dall'  altra  collocate  per  lungo  nell'  asse  delF  organo 
suddetto.  lo  credo   che  questa  sola  osservazione  dimostri  esattamente  che  quel  cordone  teso 
dalla  base  della  tromba  all'apertura  genitale  degli  echinorinchi  femine  sia  il  vero  ovidotto. 
Come  perö  le  uova  vi  penetrino  dalla  cavita  del  corpo  non  ho  potuto  osservare  direttamente, 
ma  suppongo  che  vi  ariveranno  per  una  o  piü  fessure  laterali. 

Neil'  unico  maschio  che  ebbi  occasione  d'  osservare  potei  studiare  gli  organi  genitali 
niaschili.  Essi  sono  formati  da  due  testicoli  sovraj)posti  uno  all'altro,  il  primo  de'  quali  e  con- 
tnunto  al  fondo  cieco  della  tromba  mediante  il  ligamento  sospeusorio.  Da  ciascuno  di  essi  jjarte 
un  condotto  efterente  che  mette  foce  in  una  propria  vescichetta  spermatica.  Queste  sono  molto 
ampie  e  suddivise  in  cellule  comunicanti  mediante  strozzature  irregolari,  e  confluiscono  in  un 
canale  ejaculatorio  il  quäle  largo  presso  alle  vescichette  spermatiche,  attenuandosi  improvvisa- 
mente  vä  a  terminare  nella  borsa  genitale.  Le  vescichette  sono  molto  faclli  a  distinguersi  sotto 
il  microscopio  dal  condotto  ejaculatorio,  perche  questo  ha  una  tinta  molto  piü  chiara  di  quelle. 

Tav.  IX,  fif.  1.    Riippi-essenta  V  Echinoi-hynchus  solitarim  maschio  osservato  sotto  forte  ingraiidimcnto. 
A  Proboscide. 

a  —  a'  Otto  seric  «li  luicini  iiian-giori. 
a'  —  a"  Quattro  serie  di  uncini  luiiiori. 


Prodromus  faunae  helmintliologicae  venetae.  271 

h.h.byb  Sacco  cstcriio  dolhi  pi-dUosvidc. 

h',  b',  b'  Sacco  intci'iKi  della  sk'ssa. 

C  CoUo  inermc. 

X),  D,  1),  D  Sacco  csterno  dcl  corpo  aniiuto  di  aculei  iicll;i  poizionc  antcrioic. 

E,  E,  E  Sacco  iiitcriio  dcl  corpo.  ' 

f,f  Leninisci. 

g,  g,  g  Fascetti  uiuscolari. 

h  Porzione  del  ligamento  sospensorio. 

i,  i  Tcsticoli. 
J,J  Diie  condotti  eftcrciiti. 

/,-,  k,  k  Una  vescichetta  spermatica  suddivisa  niediantc   strozzatuic   irrcgolari   in   varic 
cellulo  coiiiuiiicanti. 

k',  /.:',  k'  L'altra  vcscichctta  spermatica  suddivisa  come  la  suddetta. 

/,  l,  l  Condotto  cjaculatorio. 

m,  m  Borsa  genitale  mascbile  ritiiata  nel  corpo. 

n  Apertura  genitale  maschile. 

0  —  0  Porzione  del  corpo  recisa. 

Osservazione  3.  Questo  ecbinorinco  appartiene  alla  sezione  di  quelli  che  hanno  il 
corpo  araiato  e  la  proboscicle  cilindrica,  ma  non  distinta  dal  collo  mediante  una  bolla.  Questa 
sezione  vien  suddivisa  da  Diesing  in  due  sottosezioni,  -vale  a  dire  in  quelli  che  non  hanno 
collo  ed  in  quelli  che  hanno  il  collo  armato.  Per  1'  EcMnorhynclius  solitarius  dovrerifo  formare 
perciö  la  terza  sottosezione  di  quelli  che  hanno  il  collo  inerme. 


100.  Echinorhynchus  stellaris  Molin. 

Tav.  VIII,  iig.  3,  11. 

l'rohoscis  globosa,  huUae  "permagnae  similis^  11  uncinorum  circulis  circa  apicem  concentricis 
in  hullae  smnmitate;  Collum  long Issimum,  filiforme-  corpus  obovatuvi.  Longit.  bullae 
0,002 :  crassit.  0,002.  Longit.  colli  0,005.  Longit.  corp.  0,016;  crassit.  0,004. 

Habitaculum.  Anas  Boschas:  in  intostino  tenui,  Dccembri,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione  1.  Nei  primi  giorni  di  Decembre  del  1857  mi  portö  il  signor  Polonio 
vin  pezzo  del  tubo  intestinale  di  un'  anitra  al  quäle  era  attaccato  un  grande  ecbinorinco.  Egli 
aveva  ritrovato  nello  stesso  organo  10  Teniae  Cesticillits  ed  1  Monostovium. 

Osservazione  2.  Volendo  esaminare  1' ecbinorinco  per  determiuarne  la  specie  mi  avvidi 
ch'egli  avea  perforato  il  tubo  intestinale,  che  il  peritoneo  formava  una  specie  di  cisti  intorno 
alla  proboscide  penetrata  nella  cavitä  addominale ,  che  il  collo  era  circondato  dallo  spessore 
delle  pareti  dell'intestino,  le  quali  diventateglicallose  all' intorno  formavano  una  specie  di  anelio 
rigido  nel  quäle  il  collo  molto  lungo  poteva  facilniente  scorrere  innanzi  ed  indietro. 

Osservazione  3.  Liberato  il  verme  dal  tubo  intestinale  mi  sorprese  la  forma  sferiea 
della  px'oboscide.  Ed  osservatala  al  microscopio  vidi  che  essa  era  perfettamente  liscia  fino  alla 
sommitä,  dove  si  trovavano  10  cerchi  concentrici  di  unciiii  ciascuno  dei  quali  constando  dello 
stesso  numero  vale  a  dire  di  22,  la  jiarte  armata  della  bolla  sembrava  una  Stella  con  22  raggi, 
i  quali  si  esteudevano  dal  centro  verso  la  periferia.  Nel  punto  ojjposto  alla  Stella  d'  uncini 
penetrava  nella  bolla  il  collo  il  quäle  essendo  formato  da  un  agregato  di  fascetti  muscolari,  e 
ciascun  fascetto  terminando  nella  bolla  in  un  otricello  simile  a  un  bulbillo,  sembra  che  il  com- 

kk* 


272  RapJiael  Molin. 

plesso  di  questi  otricelli  forrai  im  ventaglio.  Da  ciö  sembra  che  il  punto  d'  appoggio  delle 
fibre  contrattili  del  collo  di  questo  animale  sia  nella  proboscide,  e  ehe  avendo  egli  perforato 
il  canale  digerente  dell'  animale  in  cui  vive  parasito,  ed  essendo  penetrato  colla  proboscide 
nella  cavitä  addominale,  contraendo  il  eollo  trascini  non  giä  la  proboscide  iudietro,  ma 
sibbene  il  eorpo  dietro  di  quella  nella  cavitä  addominale.  Essendo  troj^po  grosso  il  eorpo  di 
questo  verme  e  per  conseguenza  opaco,  e  possedendoue  io  un  solo  esemplare  non  potei  stu- 
diare  l'anatomia  degli  organi  genitali. 

Osservazione  4.  Nel  Systema  Helminthum  non  si  trova  registrato  che  un  unico  echino- 
rinco  vale  a  dire  V E.  polymorphus  ritrovato  neY\!  Anas  Boschas.  Da  questo  per  altro  si  distingue 
l'echinorinco  da  me  descritto  oltre  che  per  la  forma  della  proboscide  anche  pel  numero  delle 
Serie  di  uncini.  \J  E.  stellaris  ha  molta  affinitä  col  spliaeroceplialus ,  come  risulta  dal  confronto 
con  l'imagine  che  ne  da  Bremser.  Si  distingue  perö  in  quanto  che  non  ha  la  bolla  formante 
la  proboscide  interamente  armata.  Che  se  pure  si  volesse  ammettere  che  questa  particol^iritä  del 
nuovo  echinoriuco  dipenda  dall'  aver  esso  perduto  gli  uncini  nella  porzione  posteriore  della 
proboscide,  ciö  non  pertanto  non  potrebbe  venir  confuso  col  spliaeroceplialus  in  quanto  ehe 
questo  ha  8  — 10  serie  di  uncini  che  rivestono  tutta  la  bolla.  mentre  se  tutta  la  bolla  dell'i?. 
stellaris  fosse  interamente  echinata  si  dovvrebbero  contare  almeno  40  serie  di  uncini. 

Tav.  XX,  fig.  11.  EchinorhrjHchus  stella7-is  in  grandezza  naturale. 

a  Bolla. 

b  Collo. 

c  Corpo. 
Tav.  IX,   fig.  3.   Porzione  anteriore  dello  stesso  verme  sotto  forte  ingrandimento. 

A  Bolla  formante  la  proboscide. 

h   Uncini  distrilniiti  come  i  raggi  d'  un  cerchio. 

c    Otricelli,  nci  quali  terminano  i  fascetti  muscolari  del  collo  distrlbuiti  a  ventaglio. 

7)  Collo. 

E  Porzione  anteriore  del  corpo  troncata. 

101.  Echinorhynchus  Proteus  Westkumb. 

Tav.  IX,  flg.  2,  3. 

Habitaculum.  Accipenser  Sturio  :  in  intcstino  tenui,  Novembri;  —  Leuciscus  cavedanus  :   in  ventri- 
culo  et  intestino,  .Tiinio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Novembre  del  1856  riiivenni  nell' intestino  tenue  d'uno  storione 
9  esemplari  di  differente  grandezza  del  verme  .'^uddetto,  ed  al  28  di  Giugno  del  1858  molti 
esemplari  tanto  nello  stomaco  che  nel  budello  (l'un  Leuciscus  cavedanus.  Questi  avevano  per- 
forato le  pareti  del  budello  da  parte  a  parte,  e  sporgevano  colle  loro  proboscidi  nella  cavitä 
addominale. 

Osservazione  2.  Essendo  perfettamente  trasparenti  gli  echinorinchi  trovati  nello 
storione  ho  potuto  studiarne  l'anatomia,  e  notare  alcune  particolaritä  poco  osservate  per  lo 
innanzi.  Specialmente  adatti  a  tali  osservazioni  mi  si  presentarouo  due  giovani  maschi.  Io 
mi  sono  assicurato  che,  meno  la  proboscide,  il  corpo  e  formato  da  due  sacchi  rinchiusi  uno 
neir  altro,  l'esterno  formato  da  una  tonaca  elastica,  e  l'interno  da  una  tonaca  contrattile.  La 
bolla  del  collo  non  e  altro  che  una  dilatazione  della  tonaca  elastica,  Gli  zootomi  ammettono  fra 
una  tonaca  e  1'  altra  un    sistema  di  canali  lacunari.    Ciö   per  altro  non  pno  essere,  perche 


ProrJromus  faioiae  helminthologicae  venetae.  2*73 

l'esperienza  dimostra  elio  i  iluc  sacchi  sono  a  contatto,  ovvoro  separat!  da  un  fluido.  In  prova 
di  quanto  asserisco  valga  che  in  uno  dei  due  echinoriuchi  suddetti  il  sacco  interno  era  contratto 
nel  mezzo  del  corpo  iu  modo  clie  restava  un'ampia  cavitä.  ripiena  di  fluido  Ira  questo  ed  il 
sacco  esterno:  valga  oltre  a  ci5  1' esperimento  clie  ho  ripetuto  piü  volte  con  altri  echinorinclii 
trasparenti,  i  quali  appena  estratti  dal  corpo  mostravano  al  microscopio  i  due  sacchi  a  con- 
tatto, e  depo  d'esser  stati  per  qualche  ora  nell'aqua,  rigonfiatisi,  mostravano  un  ampio  vano 
continuo  in  tutto  il  corpo  fra  i  due  sacchi,  vano  ripieno  d'aqua,  il  quäle  spariva  di  nuovo  se 
veuivano  per  poco  immersi  in  altro  fluido  di  densitä  maggiore. 

La  tonaca  elastica  determina  anche  la  forma  della  proboscide,  mentre  la  tonaca  contrattile 
comincia  appena  alla  base  di  questa. 

Neir interno  della  proboscide  trovasi  uua  cavitä  simile  ad  imbuto,  la  quäle  allargata 
all'apice  ed  attenuandosi  alla  base  della  proboscide  stessa  eontinua  in  un  tubo  che  va  dilatan- 
ilnsi  lungo  il  eollo,  e  terniina  a  fondo  cieco  alla  base  di  questo.  Questo  tubo  simile  ad  un 
otricello  e  compreso  in  un  secondo  jiiü  ampio,  presso  a  j)oco  della  stessa  forma,  ma  che 
comincia  appena  alla  base  della  proboscide.  Nel  secondo  otricello  terminato  parimenti  a  fondo 
cieco  come  il  primo ,  metton  foce  i  due  lemnisci.  Sarebbe  forse  il  primo  otricello  un  rappre- 
sentante  dell'  organo  digerente,  una  specie  di  stomaco?. . .  lo  lo  sospetto  fortemente.  Fra  i  due 
lemnisci  vidi  un  testicolo  il  quäle  terminava  jjosteriormente  in  un  tubo  allargato  dapprimä  un 
poco  in  forma  di  vescichetta  seminale  e  formaute  in  fine  una  dilatazione  ovale  nella  quäle  era 
ripiegata  indietro  la  borsa  genitale  increspata. 

Osservazione  3.  Per  dimostrare  chiaramente  quanto  esposi  poc'anzi  volli  dare  un'ima- 
gine  completa  del  primo  echinorineo  ed  i  contorni  dei  vari  organi  del  secondo. 

Tav.  IX,    fig.  2.  ßappresenta  un  Echinorhijnchus  Proteus  maschio  osservato  sotto  forte  ingrandimento 
allo  stato  naturale. 
A  Proboscide  uncinata. 
b,  h  Cavitä  imbutiforme  della  proboscide. 

h",  b"  Otricello  terminato  a  fondo  cieco  nel  quäle  eontinua  la  cavitä  imbutiforme. 
C  ßolla  formata  dalla  tonaca  elastica. 

d,  d,  d  Sacco  interno  contrattile. 

e,  e,  e  Otricello  esterno  tei-niinato  parimenti  a  fondo  cieco. 
f,f  Lemnisci. 

g  Testicolo. 

(/'Dilatazione  (voscica  seminale?)  del  condotto  efferente. 
g"  Dilatazione  ovale  del  condotto  efferente  nel  cjuale 
h  La  borsa  genitale. 
Tav.  IX,    flg.  .3.   Un   altro   verme    della   stessa   specie  col   sacco  interno  contratto.  Le  lettere  identicbe 
hanno  l'identico  significato  della  precedente  figura. 
B,  B,  B  Sacco  esterno  elastico. 
D,  D,  D  Sacco  interno  contratto. 

102.  Echinorhynchus  Frassonii  Molin. 

Tav.  VIII,  fig.  12.  T.av.  IX,  fig.  4. 

Proboscis  fusiforniis^  aj^ice  truncata,  basi  reclinata^  uncinoruvi  seriehus  40^  seriebus  3 
imcinorum  majorum  medio  interrujptis;  collum  breve^  conicum,  rugosum;  corporis 
pars  auter ior fuslfonnis  echinata  unciiionim  seriebus  50,  media  ellyptica  crassior, 


274  Baphael  Molin. 

vostertor  cylindrica  filifornüs  longissima.  Longa,  cor-p.  0,03  et  ultra.  Longa,  ijrob. 
0,002.  Longit.  part.  ant.  0^004;  crassit.  0,0015.  Longa,  pari,  ellypt.  0,003;  crassit. 
0  002.  Longit.  part.  cylind.  0,02  circa;  crassit.  0,0005. 

Habitaculum.  Numenius  arquatus :  in  intestiiio  tenui,  Februaiio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  lu  Febbrajo  del  1857  consegnai  al  Dr.  Antonio  Frasson  allora 
mio  assistente  un  Numenius  arquatus  affinche  ne  esaminasse  le  intestina  per  ritrovare  dei 
vermi.  1  unico  esemplare  di  questo  bellissimo  verme  fu  il  risultamento  di  quelle  indagini.  lo 
volli  che  il  nome  specifico  di  questo  echinorinco  ricordi  al  Dr.  Frasson  con  quanto  affetto  io 
ripenso  ao^li  anni  nei  quali  egli  mi  fu  assistente  alla  cattedra  di  storia  naturale  presso  l'univer- 
sitä  di  Padova,  non  che  all'  ajuto  che  egli  mi  presto  volonteroso  nelle  ricerche  degli  elminti. 

Osservazione  2.  Questo  e  il  primo  echinorinco  trovato  nei  Numenius ,  e  dalla  descri- 
zione  data  risulta  chiaramente  che  esso  appartiene  alla  sezione  di  quelli  che  hanno  il  corpo 
armato.  Die  sing  divide  questa  sezione  in  tre  sottosezioni  secondo  la  forma  della  proboscide, 
vale  a  dire:  1.  con  proboscide  ingrossata  alla  base,  ovale  ovvero  conica;  2.  con  proboscide 
ino-rossata  all'apice,  cioe  clavata;  3.  con  proboscide  cilindrica  ovvero  lineare.  Avendo  il  nuovo 
echinorinco  proboscide  fusiforme  e  facile  a  conchiudere  che  esso  non  potra  venir  inserito  in 
ne^suna  delle  3  sottosezioni  suddette  e  che  perciö  non  ha  alcuna  affinitä  cogli  altri  echinorinchi : 
ma  che  per  lui  dovremo  formare  la  quarta  sottosezione:  Prohoseide  Tnedio  incrassata ,  fusiformi. 

Osservazione  3.  Ho  dato  un' imagine  di  questo  bellissimo  verme  tanto  del  verme  intero 
in  grandezza  naturale  che  della  sua  porzione  anteriore  osservata  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  VIII,    fio-.  12.  Rapprcsenta  r  &Ät'«o/7/^«cÄ«s  F/-asso/<iV  in  grandezza  naturale. 

a  Proboscide. 

h  Parte  del  corpo  fusiforme,  echinata. 

c  Porzione  del  corpo  ellittica,  inerme. 

d,  d'  Porzione  del  corpo  cilindrica. 
Tav.  IX,  fig.  4.  La  parte  anteriore  dello  stesso  verme  osservata  sotto  forte  ingrandimento. 

A  —  A  Proboscide  fusiforme. 

h,  b  Serie  di  uncini  minori. 

B  Tre  serie  di  uncini  maggiori. 

A  —  c  Collo. 

c  —  d  Porzione  del  corpo  fusiforme  echinata. 

E  Parte  della  porzione  ellittica  inerme. 

103.  Echinorhynchus  roseus  Molin. 

Proboscisfusiformis,  apice  rotundata,  basi  reclinata,  uncinoritm  seriehiis  SO,  seriebus  3  un- 
cinorum  majorum  medio  interruptis;  coli  um  fusiforme,  inflexum,  basi  rugosum,  antice 
inerme,  hinc  seriebus  circiter 80  uncinorum  miiiorum  echinatum;  corporis j^ars  ante- 
rior ellypsoidice  magnop)ere  incrassata  lineis  duabus  roseis  lateralibus  signata,  pars 
posterior  longa  cylindrica  filiformis.  Longit.  p>r ob.  0,0015;  col.  0,003;  crassit.  0,0005. 
Longit.  part.  incras.  0,002;  crassit.  0,001.  Longit.  part.  filif.  0,010;  crassit.  0,0002. 

Habitaculum.  t'antharus  vulgaris:  in  veiitriculo,  Julio,  Patavii  (Jlolinj. 

Osservazione    1.    Ai    2    di    Luo-lio    del    1858  rinvenui    nei    ventric-chj    di    un'  orata 
1  uuico  esemplare  di  questo  echinorinco. 


Vrodronms  faunae  helminihologlcae  venetae.  275 

Osservazioiie  2.  Esso  apparticne  unitamente  aW  Echinorkj/nchus  Frassonä  alla  sezione 
di  qnelli  ehe  hanno  la  proboscide  fusiforme,  dal  quäle  si  distingiie  specialmente  per  la  forma 
del  corpo. 

SptH'ies  iiiqiiireiHla. 
104.  Echinorhynchus  Putorii  (abdominalis)  Mohn. 

Habitaculum.  Mustela  Putorms:  inter  tunioas  arteiiae  cavi  abdominis,  Decembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  Ai  22  di  Decembre  del  1S57  trovai  1  echinorinco  che  uon  ho  potuto 
determinare  riella  eavii.'i  addominale  di  nna  puzzola.  Esso  aveva  formato  im  divertieolo  nelle 
pareti  di  nn  vaso  arterioso  del  peritoneo  nel  quale  penetrava  colla  proboscide,  mentre  il  corpo 
pendeva  nella  cavita  deH'addome. 


Ordo.  nematoidea. 

Subordo.  PROCTUCHA. 
Tribus.  G  am  O  N  E  M  AT  O  I  D  E  A. 


Sectio  Hypoplialli. 
XXL  GENUS  OXYÜRIS. 

105.  Oxyuris  semilanceolata  Molin. 

TiiT.  IX,  fig.  5,  6,  7,  8.  Tav.  X,  fig.  2. 

Cajjut  truncatum,  epidermide  inflata,  corpore  continuuni]  os  terminale,  inerme-  corpus  in- 
flexum,  tenuissime  ac  densissime  anmdatmn,  iitrinque,  retrorsum  magis  attenuatum ;  ex- 
tremitas  anterior  alis  duahus  linearihus,  hasi  oblique  excisis •,  extremitas  caudalis 
maris  spiraliter  torta,  apice  mucronata,  limhis  quatuor  lateralibus  geminatim  invicem 
superpositis.  inferiorihus  apicem  caudalem  et  mucronem  amplectentibus •  penis  papillae- 
fo7-mis;  extremitas  caudalis  feminae  inflexa^  subidata:  apertura  vihlvae  in  ante- 
riori  etfere  media  corporis  parte.  Longit.  mar.  0,002:  fem.  0,004.  Crassit.  0,001. 

Ascaris  obvelata  Iludolplii:  in  Wiedemaiin's  Arcli.  II.  2.  18.,  cj.  Synops.  44.  et  280.  partim. 

Ascaris  tetra'ptera^'\i7.?,c\\\  iuErsch  et  Grub.  Encycl.  VI.  48.  Tab.  III.  dextr.  1 — 6.  —  Schmalz: 
XIX.  Tab.  anat.  Entoz.  ilhistr.  Tab.  XVII.  10—12.  (ic.  Nitzscbii).  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth. 
16.5.  —  Di  esing:  Syst.  Helminth.  IL  174. 

Habitaculum.    Mus  musculus:   in   intestino    crasso  (Iludolplii   et  Nitzsch) ;  Novembri,  Patavii 
(Molin). 

Ü.s.servazione  1.  Ai  2.ö  di  Xovembre  del  1S57  sezionando  un  sorcio  mascLio  appena 
ucciso,  ritrovai  nel  suo  fegato  1  cisti,  nel  tenue  1  Taenia  umbonata,  e  nel  crasso  6  Oxyuris 
semilanceolata  femine  ed  1  mascliio. 


276  Baphael  Molin. 

Osservazione  2.  Mediante  l'aqua  coobata  di  lauroceraso  rendei  trasparenti  questi  vermi 
e  particolarmente  le  femine.  La  loro  bocea  era  assolutamente  semplice,  senza  labbra  e  senza 
denti;  da  essa  si  estendeva  la  faringe  cilindrica  piü  angusta  di  tutto  il  resto  del  budello  e  un 
p5  piü  corta  delle  ali  laterali;  a  questa  seguiva  l'esofago  corto  quasi  uua  quarta  parte  delle 
ali,  di  forma  ovoidea  troncata,  e  piü  ampio  di  tutto  il  resto  dell'intestino;  succedeva  quiudi  lo 
stomaco  fusiforme  lungo  presso  a  poco  quanto  la  faringe,  e  largo  nella  sua  maggiore  ampiezza 
quasi  altrettanto  quanto  Fesofago  ehe  insensibilmente  si  perde  nel  tubo  intestinale,  il  quäle, 
libero  si  estendeva  conservando  sempre  un  diametro  costante  fino  all'ano  collocato  lateral- 
mente  a  poea  distanza  dall'apice  della  coda.  L'apertura  della  vulva  era  collocata  nella  metä 
anteriore  del  eorpo  a  poea  distanza  dal  mezzo,  e  corrispondeva  all'interstizio  fra  le  due  ali. 
Da  essa  partiva  la  vagina  angusta,  orizzontale,  ma  che  puö  prendere  anche  un'altra  posizione 
qualsivoglia  pei  movirnenti  del  verme,  e  che  continua  nell' utero  piü  ampio,  il  quäle  un 
momento  piü  corto  della  vagina  si  estende  nell'ovidotto  di  diametro  intermedio  fra  la  guaina 
e  r utero,  e  il  quäle  si  attortiglia  intorno  al  tubo  intestinale  disceudendo  prima  quasi  fino  al- 
l'apice  della  coda,  e  quindi  risalendo  con  un'ansa  fino  quasi  alla  metä  dello  stomaco.  Tutto  il 
tratto  discendente  era  ripieno  di  uova  perfettamente  elliitiche,  mentre  le  anse  ascendenti  erano 
ripiene  di  una  massa  oscura,  che  non  occupava  interamente  il  vano  dell'ovidotto  ma  sembfava 
un  battufoletto  di  monete.  L'  estremitä  caudale  del  maschio  si  distingueva  per  un  aculeo  ehe 
ne  armava  la  punta  e  4  lembi,  2  maggiori  superiori  e  2  minori  inferiori.  I  primi  erano  semi- 
lunari  e  quasi  il  doppio  piü  lunghi  dei  secondi  parimenti  semilunari  che  si  estendevano  fino 
alla  punta  dell' aculeo.  Un  momento  piü  innanzi  del  sito  nel  quäle  si  congiungevano  i  due  lembi 
superiori  cogli  inferiori  spuntava  il  membro  virile  simile  a  breve  papilla,  il  quäle  perö  traspa- 
riva  semplice  attraverso  i  tessuti. 

Osservazione  3.  Come  risulta  dalle  opere  degli  autori  che  ho  citate ,  questo  verme 
veniva  considerato  per  un'ascaride,  quantunque  giä  Nitzseh  avesse  indicato  che  la  vagina 
del  pene  era  semplice  e  non  doppia,  e  nessuno  degli  autori  che  scrissero  di  questo  verme 
potesse  asserire  che  esso  abbia  la  bocca  trilabiata:  caratteri  esenziali  del  genere  Ascaris.  La 
presenza  delle  4  ali  descritte  e  disegnate  da  Nitzseh  dipende  da  un  errore  di  osservazione: 
poiche  le  ali  minori  compariscono  allor  che  si  stiaccia  la  testa  sotto  il  mieroseopio,  e  non  sono 
altro  ehe  il  rigonfiamento  della  cute  trasperente.  Quanto  fossero  inesatte  le  nostre  cognizioni 
intorno  all'anatomia  interna  di  questo  animale  lo  dimostrerä  il  coni'ronto  fra  l'imagine  data  da 
Nitzscli  e  quelle  date  da  me. 

Osservazione  4.  Gli 'elmintologi  aserivevano  a  questa  speeie  vermi  rinvenuti  negli 
intestini  del  Mus  sylvaticus^  Cncetus  vulgaris  ^  Dijjus  Sagitta  e  D.  Jacculus.  Non  avendo  avuto 
occasione  di  esaminare  i  vermi  di  questi  animali  non  posso  decidere  se  sieno  Oxyuris  semilan- 
ceolata^  ovvero  se  formino  una  speeie  propria  di  ascaridi. 

.  Osservazione  5.    La  nostra  speeie  avendo  l'epidermide   del  eapo  rigonfia,   deve  occu- 
pare  nel  sistema  il  posto  fra  1'  Oxyuris  ambigua  e  1'  0.  Pugio. 

Tav.  IX,  fig.  5.   Rappreseiita  il  maschio  in  grandezza  naturale. 
„      IX,     „      6.   La  ffimi na  in  graudezza  naturale. 

„     IX.     „     7.  L'estremita  caudale  del  maschio  veduta  in  proHlo  sotto  forte  ingraiidimento. 
a  Pene. 

b,  b  Ali  laterali. 
c  Aculeo. 


Pi'odromus  faunae  hcJiii/iithofngicae  venetne.  277 

Tav.    IX,   fig.  8.   La  sicssa  iniag'ino  ossorvaia  ilalla  t'accia  ventrale. 

a,  a  Prinio  pajo  di  all. 

h  Apertura  dcl  pcne. 

c.  c  Secondo  pajo  di  all. 

d  Aculeo. 
Tav.   X,    fig.   2.   Feillina  inni-aiulita. 

a  Epiderniitle  rigonfia. 

h  Bocca. 

c  Ali  del  capo. 

d  Faringe. 

e  Esofago. 

y  Stomaco. 

g.  g,  g  Biidelio. 

h  Ano. 

i  Punta  della  eodn. 
j  Apei'tura  della  vnlva  c  vagina. 

k  Utero. 

/,  l,  l  Anse  posteriori  dell'  ovidotto,  ripiene  di  uovi. 

m  Anse  anteriori  dcU'ovidotto  ripiene  di  una  massa  granulosa  scura. 

106.  Oxyuris  paradoxa  Molin. 

Tav.   IX,   lig.   9,  11). 

Caput  attenuatum^  truncatum,  epidermide  iuflataj  corpus  subrectum,  utrinque  atte^iuatum  • 
extr  emt'tas  anterior  alis  4  semilunaribns,  cruciatim  diapositis ;  caudalis  maris  ...  ; 
vagina  penis  .  .  .;  penis  .  .  .;  extremitas  caudalis  feminae  subito  attenuata. 
lange  subulata^  apice  mucronata ;  apertura  vulvae  in  posteriori  corporis  parte, 
Longit.  mar.  .  .  . ;  fem.  0,015.  Grassit.  0,0005. 

Habitaculum.   Mustela  rutorius:  in  intestino,  Deeembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  L'  8  Decembre  1857  in  una  puzzola,  sotto  la  eute  della  quäle  avevo 
ritrovato  varii  Sparganum,  nel  tubo  intestinale  unitamente  a  centinaj  di  Distomuvi  mega- 
cephalum  riuvenni  pure  1  unico  nematoide  femina  del  quäle  ho  dato  pii^i  sopra  la  descrizione. 
Devo  ag-o-iuo-uere  che  nello  stomaco  dello  stesso  animale  rinvenni  alcuni  Galodium. 

Osservazione  2.  Quantunque  in  questa  femina  1' apertura  della  vulva  fosse  collocata 
nella  metä  posteriore  del  corpo,  ho  ritenuto  questo  verme  per  un' Oa;2/iW7s  perche  1' aspetto 
intcro  del  corpo  somigliava  siffattamente  agli  altri  vermi  di  quel  genere,  che  ogni  elmintolo- 
gista,  se  non  avesse  notato  per  lo  inannzi  la  posizione  della  vulva,  lo  riterrebbe  per  tale.  La 
posizione  perö  eccezionale  di  questo  organo  oltre  alla  presenza  delle  4  ali  mi  determinö  a 
formare  una  nuova  specie,  che  appunto  per  la  posizione  eccezionale  della  vulva  volli  denomi- 
nare:  Oxyuris  paradoxa. 

Osservazione  3.  Trattandosi  di  una  nuova  specie  volli  dare  un'  imagine  delle  2  estre- 
mitä  del  corpo 

Tav.  X,   fig.    9.    Estremitä  anteriore. 
a  Bocca. 

h  Epidermide  rigonfia. 
c,  c,  c  Tre  delle  ali  semilunari. 
d  Porzione  troncata  del  vernic. 

Denkschriften  der  in.lthem.-n.iturw.  Cl.  XIX.  Bd    AblialtdI.  v.  Xichtmitglied.  11 


278  Baphael  Mol  in. 

T;iv.  X,   %.  10.  Estremitä  posteriore. 

a  Porzione  tronca  del  verme. 
h  Estremitä  caudale  subulata. 
c  Aculeo  neir  apice  delF  estremitä  caudale. 


107.  Oxyuris  mucronata  Molin. 

Cajjut  epidermide  inflata;  os  orbiculare;  corpus  utruique  attenuatum,    antice  truncatum; 
extremitas    caudalis    maris .  .  .  ;     vagina  penis...;     extremitas    caudalis 
feminae  acute  conica,  apice  mucronato  •  ap  er  iura  vulvae  in  posteriori  (f )  corporis 
parte.  Longit.fem.  0,011 — 0,015;  crassit.  0,0002. 

Habitaculum.  Bufo  vulgaris:  in  intestino  crasso,  Martio,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione.  Ai  26  di  Marzo  1S58  il  Signor  Polonio  rinvenne  nel  crasso  di  un 
Bufo  vulgaris  6  esemplari  femine  di  questo  verme.  lo  lo  registro  provvisoriamente  fra  gli 
Oxyuris  perche  non  ha  la  bocca  circondata  da  tre  labbra. 


XXII.  GENUS  ASCARIS. 

108.  Ascaris  commutata  Diesing,  Char.  aucto. 

Caput  nudum,  epidermide  stricte  adnata;  os  lahiis  in  conum  centralem,  collectis,  singulum 
papilla  marginali  noduliformi;  corpus  utrinque  attenuatum,  (maris)  spiraliter  tortum, 
(feminae)  inflexum;  extremitas  caudalis  maris  longe  subulata,  papillis  longitudi- 
naliter  biser ialibus  noduliformibus  utrinque  7;  vagina  penis  dipetala,  cruribus  ligu- 
laeformibus  arcuatis  brevibus ;  extremitas  caudalis  feminae  acute  cojiica,  longe 
subidata;  ajjertura  vulvae  in  media  corporis  sita.  Longit.  mar.  0,006;  fem.  0,008 — 
0,01.  Crassit.  0,0005. 

Ascaris  brevicaudata  Rudolphi:  Synops.  284.  (Bufonis  viridis). 
Ascaris  commutata  Diesing:  Syst.  Helminth.  II.  152. 

Habitaculum.    Bufo   viridis:   in    intcstinis,    omni    anni    tempore    exeepto    liienie,    frequentissinie 
aestate   (M.  C.  V.);  —  B.  vulgaris:  in  intestino  recto,  Martio,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione.  Ai  26  di  Marzo  1858  il  Signor  Polonio  rinvenne  nel  retto  di  un 
Bufo  vulgaris  1  esemplare  mascbio  e  15  femine  di  questo  verme.  lo  ho  esaminato  tutti  questi 
esemplari  ancor  vivi  e  in  eonseguenza  di  conscieuziose  osservazioni  estesi  il  carattere. 

109.  Ascaris  dactyluris  Rudolphi. 

Habitaculum.    Testudo  graera:  in  intestino,  Martio,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione.  In  Marzo  del  1857  ricevetti  dal  Signor  Polonio  12  esemplari  di 
Ascaris  dactyluris  ritrovati  in  una  Testudo  graeca.  Essi  erano  tutti  femine. 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  27!) 


110.  Ascaris  circumflexa  Molin. 

Os  trüahiatuni,  strictura  a  reliquo  corpore  discretum;  lab /'um  siiigulum  haud  magnum,  pa- 
pilhi  centrali  conica  viinima;  caput  epidermide  adnata,  alis  duabus  semilanceokttis; 
corpus  densissime  ac  tenuissiyne  anulatum;  extrcniitas  anterior  attenuata,  spira- 
liter  circumflexa-^  caudaliü  maris  spiralUer  circumflexa^  appendiculata j  vagina 
penis  dipetala,  cruribus  linear ibus,  margine  anteriori  tenuissime  limbatis,  apice  truncatits; 
aper  iura  vulvae  in  anteriori  corporis  parte]  an  xts  lateralis.  Longit.  mar.  0,038  — 
0,055  ;  crassit.    0,001—0,0015.  Longit.  fem.  0,072— 0,000;    crassit.  0,002. 

•  Habitaculum.   Felis  Fardus:  in  vcntriculo  et  duodeno,  Patavii,  Febniario  (Molin). 

Osservazione  1.  II  9  Febbrajo  1858  rinvenni  2  esemplari  maschi  e  1  femina  nel  duo- 
deno d'  una  pantera  mascliio  morta  in  Veiiezia  da  emfisema  polmonare  la  quäle  aveva  nel 
teuue  2  Dibothrium  sulcatum. 

Osservazione  2.  Questo  e  il  primo  nematoide  scoj)erto  nella  pantera.  Nei  gatti  furono 
ritrovati  fino  ad  ora  2  soll  ascaridi,  vale  a  dire  V  Ascaris  leptoptera  ed  il  Mystax,  i  quali  da 
Dujardin  vennero  conipresi  in  una  sola  specie.  II  uuovo  ascaride  si  distingue  da  quelli  spe- 
cialmente  per  l'estremitä  caudale  e  deve  venir  inserito  nella  sezione  delle  PterocepJialae, 
Euascaridae  che  hanno  le  ali  eguali  ed  il  corpo  anteriormente  attenuato,  e  presso  niX  Ascaris 
alienata  alla  quäle  e  molto  affine. 

111,  Ascaris  microcephala  Rudoiphi,  Char.   aucto. 

Caput  nudum;  os  lahiis  exiguis;  corpus  antrorsum  valde  attenuatum,  irregulariter  infle- 
xum,  densissime  ac  minutissime  transversim  sfriaium;  extremitas  caud alis  maris 
oblique  truncata,  acuminata,  acumine  recurvato,  utr'inque  serie  4  papillarum  fungifor- 
mium  epidermide  tr anspar enti  obtectarum;  vagina  penis  dipetala,  cruribus  longis 
linear  ibus;  extr  emitas  caudalis  feminae  acuminata.  Longit.  mar.  0,015 — 0,045; 
crassit.  0,0005  —  0,001.  Longit.  fem.  0,045—0,070;  crassit.  0,001  —  0,002. 

Ascaris  microcephala  Rad  olplii:  Enfoz.  bist.  II.  167.  — Ej.  Synops.   48.  et  288.  —  Dujardin:  Hi.st. 
nat.  des  lielmliith.  172.  —  Creplln:  in  Wi egmanii's  Arch.  1840.  134. — Diesing:  Syst.  Ilclniinth.II.  155. 
Ascaris  Ciconiae  Rosa:  Lettere  zoolog.  4.  — Rudolph i:  Synops.  55.  et  298. 
Ascaris  Ardearum  Rudoiphi:  Synops.  55. 

Habitaculum.  Ardea  comafa:  in  abdoniine,  Majo  (Nitzsch);  —  A.  Nycticorax :  in  oesophago  et 
ventrlculo,  Apiili,  Aiiniini  (Rudolphij,  Patavii  (Polonio  et  Molin);  in  ventriculo,  Januai'io;  in  oesophago 
Majo,  Patavii  (Molin);  —  A.  stellaris,  in  proventriculo  (Creplin);  —  A.  purpurea,  in  intcstinis,  vere  et 
aestate  (M.  C.  V.j,  Januario,  Patavii  (Molin).  — Ciconia  nigra:  in  ventriculo  (Rosa);  —  C.  alba,  in  intestinis, 
vere  (M'.  C.  V.). 

Osseryazione  1.  In  Gennajo  del  1856  ritrovai  nel  ventricolo  di  un  A.  Nycticorax 
15  esemplari  masoLi  e  10  femiue  di  quell'  a.searide,  quindi  in  Maggio  dello  stesso  anno 
neir  esofago  d'  un'  altra  1  mascliio,  poi  ai  26  d'Aprile  del  1858  un  esemplare  nell'esofago  di 
una  terza  ardea  il  quäle  non  era  ancora  perfettamente  sviluppato,  jaerchc  non  vi  si  distingue- 

n* 


280  Raphael  Mol  in. 

vano  gli  organi  genitali,  e  die  stava  cangiando  la  cute,  ma  il  cui  apice  caudale  somigliava  a 
uuello  d'una  femiiia;  e  nel  ventrieolo  dcllo  stesso  necello-1  rnaschi  e2  femiiie;  e  flnalmente  lo 
stesso  giorno  in  una  quarta  ardea  5  femine.  Anclie  il  Signor  Polonio  trovü  ai  23  d'Aprile 
del  1858  neir  esofago  d'un  uccello  della  stessa  specie  2  masclii  Ascaris  microcejyliala. 

In  Gennajo  del  1858  ritrovai  1  masr-hio  ed  1  feniina  del  suddetto  verme  neH'intestino 
di  \xx\  Ardea  pwpurea. 

Osservazione  2.  Egli  e  probabile  che  gli  elmintologi  i  quali  mi  precedettero  nello 
studio  diquesta  specie  abbiano  avuto  poehi  e  mal  conservati  maschi  a  loi'o  disposizione.  ecl  om- 
messo  perciö  il  carattere  tanto  importante  della  presenza  delle  papille  fungiformi  all'  estremitä 
caudale  del  maschio.  lo  che  potei  studiare  accuratamente  i  caratteri  del  maschio  in  molti  e 
ben  conservati  esemplari  ho  creduto  di  dover  estendere  la  diagnosi  con  maggior  esatezza. 

112.  Ascaris  iucrassata  Mohn. 

Caput  nuduvi;  os  trüabiatum,  labiis  magnis  tnmcatis,  singidiim  'papilla  marginali  conica- 
corpus  densissime  transvcrsini  striatiim.^  antrorsum  sensim  attenaatum,  retrorsuni  in- 
crescens;  extremitas  anterior  truncata;  caihdalis  maris  spiraliter  torta,  apice  breve 
mucronato;  vagina  penis  dipetala,  criiribus  perlongis  arcuaiis:  extremitas  caudalis 
feminae  .  .  . ;  ajyertiira  vulvae  ....  Longit.  mar.  0.018;  crassit.  OfiOl. 

Habitaculum.  Tnjgon  Brucho:  in  ventriculo,  Januario,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Gennajo  del  1856  rinvenni  nello  stomaco  di  un  Trygon  Bruclio 
1  esemplare  maschio  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  Fino  ad  ora  non  si  conoscevano  che  2  ascaridi  delle  i'azze,  vale  a 
dire  \ A.  rotunda  e  la  succisa,  ed  anche  di  queste  nons'erano  mai  veduti  i  maschi.  \J  Ascaris 
incrassata  sarebbe  perciö  il  primo  maschio  scoperto  nelle  razze.  Esso  appartiene  alle  Gymno- 
ascaridae,  Apterocephalae,  Euascaridae  con  corpo  attenuato  all' innanzi.  Esso  e  affine  airj4. 
depressa  e  deve  perciö  venir  registrato  presse  questa  specie,  quantunque  si  distingue  essenzial- 
mente  per  la  forma  dell' estremitä  anteriore  del  corpo. 

113.  Ascaris  depressa  Rudolphi,  Char.  aucto. 

Caput  nudum;  os  trilabiatum,  labiis  magnis,  singulum  papilla  magna  in  centro  marginis 

'  distinctum;  corpus  transversim  striatum,  antrorsum  mag is  attenuatum,  apice  truncatuni, 

ßexuosum  vel  subspirale,  maris  teretiusculum,  feminae  depressiusculum;  extremitas 

caudalis  maris  inflexa,  obtusa,  subtus  papulosa,  breve  mucronata;  feminae   obtuse- 

conica,  recta;  apertura  vulvae  in  anteriore  corporis  parte.  Longit.  mar.  0,003 — 0,005; 

.   fem.  0,003—0,012.   Crassit.  0,0002  — 0,005. 

Ascaris  ncus  (Albicillae)  BIocIi:  Abh.  31. 

Ascaris  Teres  Milvi  Goeze:  Naturg.  85. 

Ascaris  Albicillae  Gmelin:  Syst.  nat.  3033.  No.  27. 

Ascaris  Milvi  Gmelin:  Syst.  nat.  3033.  No.  19.  —  Frölilich:  in  Naturf.  XXIX.  St.  34.  Tab.  1. 15.16. 

Ascaris  iVlsi  Fröhlich:  in  Naturf.  XXIX.  35. 

Ascaris  aeqiialie  Fröhlich:  ibid.  37. 

Ascaris  Buteonis  Fröhlich:  ibid.  39.  Tab.  I.  13.  14. 


ProrIrnviHs  faunae  hclmmtliologicae  venetae.  281 

Axcaris  spiralis  üudoliilii:  Oli-;.  IL  11.  —  Idoni  in:  AY  i  oo-iuaii  ns  Aicli.  11.  2.  25.  —  Kj.  Entoz.  liist. 
189.  —  Dujardin:    Hi,-^t.    n;it.  des  llclniiiith.  19G. 

Fusaria  spiralis  Zeder:  Naturg.  IIU.  (Synoii.  praeter  Ivii  doljiliiana  cxclus.j. 

Fusaria  depressa  (Aibicillae)  Zeder:  Naclitr.  37. 

Ascaris  depressa  Rudolplii:  Kntoz.  liist.  II.  143.  —  Ej.  Synops.  42.  et  276.  —  Belling-hani  in: 
Ann.  of  nat.  liist.  XIII.  169.  —  Dujardin:  Ilist.  nat.  des  Ilelniintli.  195.  —  Creplin  in:  Wicginann'.s 
Areh.  1846.  129.  130.  et  131.  —  D  iesing:  Syst.  Ilclniinih.  II.  156. 

Ascaris  Gijpina  Dujardin:  Ilist.  nat.  des  Ilelmintli.  194. 

Habitaculum.  Falco  AlbiciUa:  in  intestinis  praesertim  tenuibus  (Bloch),  Augusto  (Zeder);  in  ven- 
triculo,  Januario,  Patavü  (llolin);  —  F.  Milviis,  Octobri,  Gi-ypliiae  (Rudolplii),  vere  et  autumno(M.  C.  V.); 
—  F.  patumhorius,  ßeiolini  (Rudolplii),  acstate  et  autunmo  (Bremser);  —  F.  Buteo,  Julio,  Berolini 
(Rudolplii),  omni  anni  tempore  (Bremser);  —  F.  apivorus,  aestate  et  autumno;  —  F.  Chrysaetos,  autunmo 
et  liieme;  —  F.  cyaneuSj  omni  anni  tempore;  —  F.  Lagopus,  saepissime  hieme;  —  F.  lanarius,  autunmo;  — 
F.  naei-uis,  aestate  (M.  C.  V.);  —  /''.  Nisus,  vario  anni  tempore  (M.  C.  V.),  in  Ilibernia  (B  ellingliam);  — 
F.  rufus,  vario  anni  tempore  (M.  C.V.),  in  Ilibeinia  (ßellingha  m):  in  intestinis;  Januario,  Patavü  (Molin): 
in  ventriculo  et  intesti;io  tcnui;  —  F.  pennatus,  aestate;  —  F.  peregrimis,  vei-e;  —  F.  Tinnunculus,  vere  et 
autunmo  (M.  C.  V.);  —  F.  imperialis  et  F.  Lähofalco,  Gryphiue  (Creplin),  Vindobonae  (Diesing);  —  F. 
gallicus  (Schilling);  — F.  ater  (Creplin);  —  F.  brasiliensis]  —  F.  degener;  —  F.  rutUans,  in  Brasilia 
(Natterer).  —  Vidtur  cineretis,  vere; —  ]'.fah-usA\\eme  et  vere  (M.C.  V.).  — Strix  brachijotus\  —  S.  Nyrtea 
(Creplin);  —  S.  Tangmalini  (Mehlis);  —  S. flammea,  Martio  et  Augusto,  Gryphiae  (Rudolph!);  —  S. 
Stridida  (Braun);  —  S.  Bubo  (Nitzsch),  vario  anni  tempore  (Bremser);  —  S.  Otus,  vario  anni  tenjpore 
(M.  C.  V.),  in  Hiberna  (Bellingham);  —  Ä  Aluco ,  omni  anni  tempore  (M.  C.  V.). 

Osservazione  1.  In  Gennajo  del  1857  riiivenni  1  esemplare  femina  del  suddetto 
verme  nel  ventricolo  di  un  Falco  Albicilla,  il  quäle  per  circa  20  giorni  era  stato  conservato  in 
Ulla  gabbia  e  nutrito  con  cariie  di  bue.  I]  verme  era  lungo  0,035. 

Nello  stesso  mese  rinveiini  nel  ventricolo  di  un  F.  rufus  6  esemplari  femine  dello  stesso 
verme  lunglii  0.010 — 0,025,  e  iiellintestino  tenue  dello  stesso  animale  una  femina  lunga  0,015. 

Osservazione  2.  Avendo  trovato  nell' intestino  tenue  di  una  Str-ix  Bubo  alcuui  asca- 
ridi,  i  quali  diffei'iscono  per  alcune  particolaritä  dall'  Ascaris  depressa  e  che  ho  creduto  bene 
di  separare  in  una  nuova  specie:  affinche  questi  non  venissero  confusi,  estesi  jiiü  circonstaziata- 
iiiente  il  carattere  di  quelli. 


114.  Ascaris  rugosa  Mohn. 

Caj)ut  e'pidermide  inflata]  os  trilabiatum,  labils  maximis  basi  constrictis,  singulum  papilla 
centrali  distinctum-  corpus  suhtriquetrum,  rugosum,  antrorsum  attenuatum^  retrorsum 
increscens,  irregulariter  involutum]  extremitas  caudalis  viaris  spiraliter  torta,  obtusa, 
appendiculata,  appendice  subulata^  apice  obtuse  mucronato;  caudalis  feminae  obtusis- 
sima.  Longit.  mar.  0,045  —  0,050;  crassit.    0,001.  Longit.  fem.  0.085;  crassit.  0,002. 

Habitaculum.  Sfnjx  Bubo:  in  intestino  tenui,  Decembri,  Patavü  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1855  rinvenni  nell' intestino  tenue  di  una  Stryx 
Bubo  2  maschi  ed  1  femina  del  verme  descritto. 

Osservazione  2.  Esso  appartiene  alle  Apteroceplialae  ed  alla  sottosezione  delle  Euas- 
caridae  che  hanno  il  corpo  attenuato  all' innanzi,  e  deve  venir  inserito  nel  sistema  fra  Y  A,  de- 
pressa  e  la  spiculigera. 


282  H «i^ h  a  el  Mo  IL n. 

Osservazione  3.  Fino  ad  ora  non  si  conoseeva  che  im  solo  ascai'ide  delle  civette,  vale 
a  dire  1'^.  depressa\  e  1'^.  rugosa  sarebbe  perciö  il  secondo,  il  quäle  si  distingue  dalF  altro 
principalmente  per  la  j)resenza  dell'  appendice  caudale. 

115.  Ascaris  attenuata  Molin. 

Os  trilahiatum,  labiis  jyarvis,  subquadratis,  strictiira  basilari  a  reliquo  corpore  distinctis^sin- 
gulum papilla  conica  centrali parva  et  margine  antico  medio  exciso;  corpus  suhcylindri- 
cu»i,  laeve,  antrorsum  attenuatum,  retrorsum  valde  increscens;  extremitas  caudalis 
niaris  circulariter  inflexa,  attenuata,  oblique  truncata;  vagina  penis  dipetala,  cruribus 
linearibus,  longissimis,  arcuatis;  extremitas  caudalis  femino.e  obtusissima;  apertura 
vulvae  .  .  .  .  Longit.mar.  0,135  —  0,190;  crassit.  0,002.  Longit.  fem.  0,095  —  0,258; 
crassit.  0,0025  —  0,003. 

Ascaris  Pijthonis  Retzius  in:  Vetenskaps-Akademiens  Handlingar  for  är  1829.  104.  et  107.  Tab.  V. 
Ascaris  anoura  Duj  ardin:  Hist.  nat.  des  Helmiuth.  221.  —  Diesing:  Syst.  Ilelminth.  II.  161. 

Habitaculum.  Tifthon  hivittatus:  in  intestinis,  Plolniiae  (Retzius);  in  theriotropliio  Parisiensi:  alvo 
deposita  (Duj  ardin);  —  P.  Tigris:  in  intestinis,  Januario,  Patavii  (Jlolin). 

Osservazione  1.  In  Gennajo  del  1856  rinvenni  nel  budello  di  im  Python  Tigris 
2  maschi  e  2  femine  di  questo  verme  tanto  interessante.  Da  uno  dei  muschi  sporgeva  fuori 
una  branca  della  guaina  del  pene. 

Osservazione  2.  Essendo  incompleta  ed  inesatta  la  descrizione  di  Dujardin  ho  do- 
vuto  darne  una  nuova  e  canibiare  il  nome  specifico  con  uno  piü  proprio. 

116.  Ascaris  acuta  Müller. 

Caput  nudum;  os  labiis  rotundatis;  corpus  laeve,  ßexuosum;  extremitas  anterior 
valde  attenuata;  caudalis  maris  spiraliter  torta,  increscens,  subtus  seriebus  2  papilla- 
rum  exiguarum,  apice  acuminata;  vagina  p enis  .  .  .  ;  extremitas  caudalis  feminae 
acute  conica, recta;  apertura  vulvae  ....  Longit.  mar.  0,025;  crassit.  0,0005.  Longit- 
fem.  0,015—0,006:  crassit.  0,0003  — 0.001. 

Ascaris  lil/ombi  }ilü\ler  in:  Schrift,  d.  Berlin.  Naturf.  Fr.  I.  213.  —  Gmelin  :  Syst.  nat.  3036. 
Ascaris  acuta  Müller:  in  Zool.  Dan.  III.  53.  Tab.  CXI.  ic.  1 — 5.  superiores.  —  Gmelin:   Syst.   nat. 
3031.  in  Nota.  —  Rudolphi:  Entoz.  bist.  IL  182.  —  Ej.  Synops.  51.  —  Diesing:  Syst.  Ilelniintb.  II.  162. 
Fusaria  ll/wnihi  Zeder :  Naturg.  121. 

Habitaculum.  lihoiuhus  barbatus  (Müller);  —  li.  inaxinucs :  in  intestinis  (M.  C.  V.),  Februai'io, 
Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  un  ronibo  1 
maschio  e  1  femina  del  verme  descritto. 

Osservazione  2.  Questo  ritrovato  fu  per  nie  di  somnio  Interesse,  in  quanto  che  potei 
determinare  esattamente  i  caratteri  deila  specie,  U^  quäle  era  fino  ad  ora  problematica,  perche 
gli  altri  ehnintologi  non  conoscevauo  che  le  feiniue  del  veroie  in  quistione.  Questo  verme  deve 
esser  molto  raro,  conciossiachc  avendo  io  sezionato  circa  una  cinquantina  di  rombi  un' unica 
volta  rinvenni  1'  Ascaris  acuta. 


Prodrou}HS  faH)}ae  Iiclm/Dtlinlngicae  renefap.  283 


117.  Ascaris  minuta  Molin. 


Caput  haud  alattim,  epiäermide  stricte  adnaia;  os  trilabiatum,  labiis  exiguis,  aingidum pa- 
jn'lla  Cent  mir.  corpus  antrorsum  attenuatuvi  •  extremitas  caudalis  maris  .  .  .  ; 
vagiua  p)enis  .  .  .  ;  p)enis  .  .  .  ;  extremitas  caudalis  feminae  opicemucronata, 
vesicula  pone  ani  hiatum.  Longit.  fem.  0,010;  crassit.  0,0002. 

Habitaculum.   Platessa  Passer:  in  intestinis,  Jiinio,  Patavii  (Moliii). 

Osser vazione  1.  Ai  25  di  Giugno  1858  rinvenni  1  unieo  esemplare  femina  di  questo 
verme  nel  tubo  intestinale  d'una  passera. 

Osservazione  2.  Sembrava  clie  non  fosse  perfettamente  sviluppato,  perelie  non  potei 
discernere  la  vulva. 

Osservazione  3.  Essoemolto  affine  tanto  all'  Ascaris  acuta  che  all'^.  Capsularia  ma  si 
distingue  da  tutti  e  due  per  la  presenza  dell'  aculeo  all'  apice  caudale  eper  la  vesciclietta  dietro 
r  apertura  dell'  ano ;  e  deve  perciö  venir  registrato  fra  questi  due. 


118.  Ascaris  rigida  Rudolphi. 

Habitaculum,   LopJuus  jjiscatorius :    in  intestino  tenui  et  peritoneo,  Decembri,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  In  Decembre  del  1855  trovai  nel  tenue  di  un  Lopliius  piscatorius 
4  A.  rigida  piccoli,  i  quali  cambiavano  la  eute,  e  nel  peritoneo  dello  stespo  pesce  1  altro 
verme  della  stessa  specie  maschio  e  molto  grande,  il  quäle  parimenti  denudavasi  della  oute. 


119.  Ascaris  increscens  Molin. 

Tav.   X,  fig.   4. 

Caput  nudum-j  os  trilabiatum,  labiis  magnis  rotundatis,  singulum  papilla  sphaerica  cen- 
trali  iniiiima;  corpus  laeve,  antrorsum  sensim  attenuatum,  retrorsuvi  increscens,  alis 
duabuslinearibus:  extremitas  caudalis  maris  circulariter  inflexa,  oblique  truncata, 
apice  acuminata;  vagina  penis  dipetala  (?),  cruribus  linearibus  longissimis  arcuatis; 
extremitas  caudalis  feyninae  subrecta,  acute  conica,  apice  attenuata;  apertura 
vulvae  in  medio  corporis.  Longit.  mar.  0,035 — 0,050;  crassit.  0,0005 —  0,001.  Lon- 
git. fem.  0,04:— 0.07;  crassit.  0,001  —  0,0015. 

Habitaculum.   Lophius  piscaforius:  in  oesophago  et  ventriculo,  Februai'io,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  8  maschi  e  15  femine  della  sjsecie 
descritta  parte  nell'  esofago  e  parte  nel  ventricolo  di  un  pesce  rospo. 

Osservazione  2.  Ad  onta  d' aver  esaminato  tutti  i  maschi  non  potei  vedere  che  in 
2  soli  esemplari  una  branca  della  guaina  del  pene  sporgente  fuori  dal  corpo  e  molto  lunga. 
Combinando  gli  altri  caratteri  con  quelli  degli  ascaridi  ho  ritenuto  che  anche  nel  verme  sud- 
detto  vi  sarä  una  doppia  guaina  e  che  V  altra  branca  sia  nascosta  nel  corpo. 


284  Baphael  Molin. 

Os  ser  va  zione  3.  Nel  Systema  Hclminthum  trovansi  registrati  2  ascaridi  del  j^esee  rospo 
vale  a  dire  VA.  rigida  e  VA.anguIata.  UA.  mcrescens  si  distingue  da  questa  per  la  forma  della 
testa  e   la  presenza  delle  due  ali  laterali,  e  la  maneanza  delle  strie  trasversali,  le  quali  perö 
secondo  Dui  ardin  sono  tanto  caratteristiclie  da  distino-uere  quell' asearide  da  tutti  oH  altri 
dei  pesci  marini. 

Ossser  vazione  4.  U  A.  increscens  appartiene  alle  Apteroce'plialae.  Euascarklae  eon  corpo 
attenuato  all'  innanzi;  e  deve  venir  inserita  fra  1'  A.  rigida  e  VA.  ecaudata. 

Tav.  X,    fig;.   4.  Rappresenta  restremitä  caiulale  d'uii'  Ascaris  increscens  mascliio  sotto  forte  inc^randi- 
niento. 

A  Estremitit  caudale  del  coipo. 
b  Apice  caudale. 
c  Foro  anale. 
d  Una  branca  della  guaina  del  pene  sporgente  fiiori  del  eoi'po. 

120.  Ascaris  ecaudata  Dujardin,  Char.  emend. 

Caj)ut  nudum;  os  labüs  hemispliaeric/s  bipapillai-ibus-  corpua  antrorsum  attenuatum, 
utrinque  membrana  lineari  per  totam  corporis  longitudinem  decurrente  marginatum; 
extremitas  eaudalis  maris  breve  conica.,  involuta,  subtus  papiUis  24  biseriatis 
obsessa;  7-agina  penis  .  .  .;  extremitas  eaudalis  feminae  obtuse  conica.  Longit. 
mar.  ad  0,027;  crassit.  0,004.  Longit.  fem.  0.027  —  0,04;  crassit.  0,0008. 

Ascaris  ecaudata  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helmintb.  204.  —  Diesing:  Syst.  Ilelniinth.  II.  164. 

Habitaculum.    Vouger  Conger:    in  pcritoiico,  Eonii  (Dujardin);   in  cistide  ad  pei'itnneuni,  Majo; 
in  intestino  tcnui,  Dccembii,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  10  di  Decembre  del  1857  rinvenni  1  unico  esemplare  maschio 
di  questo  verme  nell'  intestino  tenue  di  un  grongo.  Di  12  gronghi  che  avevo  esaminati  eon 
tutta  r  accuratezza  possibile  questo  era  1' unico  nel  quäle  rinvenni  1'  A.  ecaudata. 

Ai  7  di  Maggie  del  1858  ritrovai  nel  peritoneo  di  un  grongo  rinchiusi  in  cisfi 
circa  20  esemplari  in  varii  stadii  di  sviluppo,  ed  ai  14  di  Maggio  6  esemplari  del  verme  sud- 
detto  in  un  altro  grongo. 

Osservazione  2.  Dali' osservazione  mieroscopica  istituita  sul  verme  ancor  vivo  tro- 
vato  neir intestino  tenue  risulta  clie  1'  esemplare  da  me  i'accolto  differisce  dalla  descrizione  di 
D  uj  ardin  nelle  seguenti  particolaritä: 

1.  Clascun  labbro  possiede  una  papilla. 

2.  Le  papille  dell'  estremita  caudale  non  sono  giä  24  ina  18  soltanto,  e  quelle  d'una  serie 
alternano  di  posto  eon  quelle  dell'  altra. 

3.  Delle  due  espansioni  cutanee  lineari,  una  sola  percorreva  il  corpo  in  tutta  la  sua  luu- 
ghezza,  e  1'  altra  comminciava  appena  nella  regione  dello  stomaco  eon  un  margine  oblique  e 
da  qui  si  estendeva  fino  all'  estremita  caudale. 

Fra  quelli  che  furono  trovati  nel  peritoneo  alcuni  erano  in  procinto  di  cambiare  la  cute, 
perche  il  corpo  era  per  metä  sortito  t'uori  dalla  cute  primitiva,  ma  in  nessuno  erano  svilup- 
pati  gli  organi  genitali  esterni,  e  nessuno  era  provveduto  delle  due  ali  laterali  delle  quali 
parla  Dujardin.  La  forma  del  corpo  perö,  quella  delle  labbra,  non  che  Tintestino  cieco  cor- 
rispondevano   perfettamente    alla   descrizione    di    quell'   autore.    Alcuni    arrivavano    persiiio 


Prodromus  faunae  helminthologicae  venetae.  285 

0,0-0  (li  lungbezza.  Tutti  presentavano  qnalche  carattcro  die  rieordava  i^li  Agamonema. 
QuestI  craiKi:  im  aculeu  all"  apicc  caiidale  circondato  da  vario  sjiinc  j)iri  ])ic('oIe,  conie  potovo 
osservare  speeialinente  in  quelli  che  avevano  gia  uiia  volta  caiigiato  laciito;  e  nelF  interno 
del  corpo  un  ampio  budello  tapezzato  dl  pieoolissime  cellule  nucdeate,  il  quäle  aveva  l'estre- 
miiii  jjosteriore  formata  preeisamcnte  eome  quella  del  budello  degli  Agamojiema.  In  tutti  potei 
distinguere  obre  al  tubn  intestinale  \n\  canaletto  flessuoso  rappresentaute  l'organo  genitale 
interno,  il  quäle  nella  nieta  posteriore  del  corpo  percorreva  per  lungo  tratto  parallelo  al 
budello  ed  in  linea  retta  fino  al  foro  dell'  ano. 

Einvenni    pure  nel   peritonoo   un    uovo,    nel    quäle   era  eontenuto    un    vermetto  appena 
sviluppato. 


121.  Ascaris  biuncinata  Molin. 

Tav.  XI. 

Os  lahils  majusculis,  basi  constrictis ]  labium  singulum  papilla  ma7-ginaU  conica,  et  basali 
sphaerica  centralibus ;  corpus  antrorsum  attentiatimij  retrorsum  increscens^  utrinque 
uncinatum,  alis  duabua  lineai-ibiis,  apice  caudali  obtuso,  appendice  brevi  conica;  femi- 
nae  irregulariter  ch-cumflexum-  extremitas  caudali s  maris  spiraliter  involuta: 
vagina  penis  dipetala,  cruribus  recurvatis'^  penis  basi  incrassatus^  vix  recurvatus. 
Longa,  mar.  0,015^0,030;  crassit.  0,0005  —  0,001.  Longit.  fem.  0,035  —  0,050; 
crassif.  0,001— 0,0015. 

Ascarits  Fabrill\\Ao\\A\\:  Synops.  57.  et  300.  —  Diijardin:  Ilist.  n;it.  des  Helminth.  182.  —  Die- 
sing:  Syst.  Helminth.  IL  199. 

Habitaculum.   ZeusFaher:   in   intestino,    Aprili,    Arimini    (Riulol  plii) ;   in   ventriciilo ,   Janiiai-io, 
Patavii  (Moli  n). 

Osservazione  1.  Questo  verme  fu  trovato  per  la  prima  volta  da  Rudolphi  il  quäle 
alla  pagina  300  della  sua.  SgnojJsis  ne  fä  menzione  colle  seguenti  parole:  „In  intestino  Zeuis 
Fabri  Arimini  Aprili  Asearidem  reperi  pollicarem,  albidam,  valvulis  distinctis  instructam, 
posteriora  versus  magis  attenuatam,  haud  confundendam  cum  Capsulariis,  quas  inter  ejusdem 
piscis  appendices  pyloricas  offendi,  ad  entozoa  dubii  generis  relatas." 

Duj  ardin  aggiugne  a  questa  breve  notizia  di  Eudolplii:  „Le  catalogue  du  mus(^e  de 
Vienne  mentionne  aussi  une  ascaride  douteuse  trouvee  dix  fois  sur  quinze  dans  le  Zeus  Faber."' 

E  finalmente  Diesing:  degli  ascaridi  del  suddetto  pesce  non  furono  osservate  altro 
che  femine. 

Depo  d'aver  sezionato  293  Zeus,  finalmente  in  Gennajo  del  1857  rinvenni  3  esemplari 
maschi  ed  11  femine. 

Osservazione  2.  lo  ho  .studiato  piü  particolarmente  i  maschi,  ed  ora  de.scriverö  i  risul- 
tamenti  delle  osservazioni  anatomiche. 

Le  labbra  erano  distinte  mediante  una  strozzatura  alle  base  dal  resto  del  corpo,  avevano 
r  epidermide  un  pö  rigonfia,  ciascuno  portava  una  papilla  conica  nel  punto  dl  mezzo  del  mar- 
gine  anteriore  ed  una  papilla  sferica  nello  stesso  punto  della  base,  ed  era  orlato  posterior- 
mente  da  una  duplieatura  cutanea  ad  arco  e  trasparente.  Kei  punti  di  congiunzione  di  questi 
3  archi  distinguevasi  una  papilla  sferica.  II  tubo  intestinale  dalla  bocca  fin  presso  all' estremitä 

Denkschriften  der  n).-ithein.-uaturw.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  Xichtmitglied-  "im 


286  Bapliael  Molin. 

oaudale  conserva  costantemente  lo  stesso  diametro,  e  solo  in  quel  punto  acquista  improvvisa- 
mente  un  doppio  diametro  che  conserva  tin  presso  all"  ano.  L'  intestino  non  e  adunque  suddi- 
viso  in  faringe,  stomaco  e  budello.  ma  in  esso  si  puö  soltanto  distinguere  1'  ultima  porzione 
quäl  intestino  crasso.  Nella  porzione  anteriore  delF  intestino  metteva  foce  un  breve  cieco  che 
avea  presso  a  poco  lo  stesso  diametro  de]  budello.  Dietro  il  cieco  si  avvolgeva  intorno  all'  in- 
testino facendo  un  numero  grandissimo  di  ambagi  irregolari  il  testicolo  che  verso  1'  estremita 
caudale,  innanzi  al  comminciamento  del  crasso,  diventava  molto  ampio,  s' attortigliava  un  poco 
intorno  al  j)roprio  asse  e  percorreva  parallelo  all' intestino,  formando  un'anipia  tasca  seminale, 
fino  alla  guaina  del  pene.  Questo  era  collocato  nell'  ultima  estremita  caudale  obbliquamente  di 
fianco  al  crasso,  ed  era  molto  corto. 

Tav.  XI.  Rappresenta  un  mascliio  delT  A.  hiuncinata  .sotto  forlissimo  ingrandimcnto. 
rt,  a  Labbra. 

o  Papilla  conica  al  margine  del  labbro. 
c  Papilla  sferica  alla  base  del  lahbi'o. 
d  Plica  cutanea  arcuata. 

e  Papilla  .sferica  al  punto  di  congiunzione  di  2  pliclie  arcuatc. 
f,f,f  M'i  lineari. 

g,  g,  g  Porzione  anteriore  del  tubo  intestinale. 
h  Cieco. 
e,  i  Crasso. 
j  Ano. 

Je,  k  Testicolo  attortigliato  intorno  all' intestino. 
l,  l  Ampia  tasca  seminale. 

in,  in  PHche  formate  dal  torcimento  della  tasca  seminale  intorno  al  proprio  asse. 
n,  n  Le  duc  brauche  della  guaina  del 
o  Pene. 
p  Appendice  caudale  conica. 


122.  Ascaris  inflexa  Rudolph:,   Char.   emend. 

Caput  nudum;  os  lahüs  rotundatis  liaud  strictura  ad  hasim  discretis,  singulum  papüla  cen- 
tralt.  et  ad  marginem  epidermide  inflata;  corjjus  densissime  et  gracüUme  transversim 
aiiulatum,  utrinque^  retrorsum  magis  attenuatum;  extremitas  caxidaJis  maris  recta, 
oblique  truncata,  acuminata,  apice  muc7-onata^  papillis  utrinque  8  fungiformibus,  epider- 
mide transparenti  tectis;  apertiira  penis  limbo  calloso]  ani  anulo  viagno  cincta; 
Vagina  penis  dipetala^  cfu?-ibus  longis,  linear ibus,  utrinque  alatis,  alis  linearibus; 
extremitas  caudalis  feminae  recta,  acute  conica^  apice  mucronato,  spinida  basi 
reßexa ;  apertura  ani  hiatus  transversalis •  vulvae  in  anteriori  corporis  parte. 
Longit.  mar.  0,028  —  0,056;  crassit.  0,0005  —  0,0008.  Long  it.  fem.  0,056  —  0,084; 
crassit.  0,001  —  0,002. 

Riem  in:  Physic.  Ökonom,  Monats-  und  Quartalsch.  1787.  4.  et  in  Vierteljalirsb.  215. 
Ascaris  teres  Galli  (major)  Goeze:  Naturg.  76.  et  85.  Tab.  I.  7.  8. 
Ascaris  teres  Anati's  Goeze:  Natura.  85. 

o 

Ascaris  lumbricoides  Bloch:  in  Beschäl't.  d.  Berlin.  Gesellsch.  Naturf.  Fr.  IV.  552. 
Ascaris  Anatis  Gmelin:  Syst.  nat.  3033.  —  Fröhlich:  in  Naturf.  XXIX.  St.  43. 
Ascaris  vesicularis  Rudolphi:  Entoz.  bist.  IL  129.  partim. 


Prodromus  faunae  hebninthologicae  venctae.  287 

Fusaria  reflexa  Zeder:  Naditr.  33  —  36.  Tab.  TV.  7.  —  Ej.  Naturg-.  102. 

Ascaris  inße.va  Rudolphi:  Entoz.  iiist.  IL  132.  et  133.  —  Ej.  S)'iiops.  38.  et  2G8.  —  Creplin:  in 
Er  soll  et  Grub.  Eiicycl.  XX.  XII.  282.  —  Bell  ingiiam:  in  Ann.  of  nat.  Iiist.  XIII.  1G9.  —  Du  jardin: 
Hist.  nat.  des  Hclmintli.  173.  et  216.  —  Diesing:  Syst.  Ilclmintli.  II.  169. 

Ascaris  crassa  D  csl  o  ng-ehanips:  in  Encyci.  nu'ili.  II.  89.  ^  1 )  u  j  a  id  i  n  :  Iiist.  iiat.  des  Ilchninth.  202. 

Ascaris funiculus  Dcslong-chanips  in:  Encvcl.  nietb.  IL  89. 

Habitaculum.  riutsiamis  Galitis  (Goezc  et  Bremser);  in  Ilibernia  (Bellingliam);  Cujabae  in 
Brasilia  (Natterer):  in  intcstinis;  Novembri  et  Dccembri,  Patavii  (M  o  li  n):  in  intestino  tenui ;  (Riem  et 
Job.  Christ.  Miekan):  in  albumine  ovi  gallinacei.  —  Anas  Boschas  dorn,  ctfer.  (Bremser);  Majo  et  Junio 
(DesloDgchamps);  Remi  (Dujardin);  —  A.  acuta  (M.  C.  V.):  in  carniu  intcstinis  tcmiilnis. 

Osservazione  1.  Tu  Novembre  del  185')  trovai  nel  tentie  di  im  gallo  7  esemplari 
luasclii  e  -1  fcniine,  qaiiuli  ai  6  di  Deeenibre  del  1856  in  un  seeondo  gallo  3  maschi  e  8  femine, 
])oi  ai  14:  di  Decembre  del  1857  in  un  terzo  gallo  1  unico  esemjjlare  masehio  e  7  femine. 

Osservazione  2.  In  un  numero  tanto  grande  di  esemplari  lio  potuto  costantemente 
assiciirarmi  che  le  ali  laterali  delle  quali  fa  menzione  Dujardin  non  esistono,  e  clie  1' estre- 
mitä  caiidale  del  masehio  era  per  lo  innanzi  erroneameute  descritta.  Gli  e  perciö  che  ho  do- 
vuto  riformare  la  diagnosi.  Le  paj)ille  fungifoimi,  le  quali  si  trovano  da  ciascun  lato 
deir  estremitä  caudale  del  masehio  sono  collocate  sotto  1'  epidermide,  che  rigonfiandosi  e  tesa 
sopra  di  esse.  Essendo  1'  epidermide  trasparente  le  papille  si  distinguono  esattamente  distri- 
buite  da  ciascun  lato,  non  gia  in  linea  retta,  ma  ad  S.  Le  ali  laterali  semilunari,  delle  quali 
parlano  gli  elmintologi,  non  dipendono  che  da  errore  di  osservazione. 


123.  Ascaris  compar  Schrank,  Char.  emend. 

Ca])ut  miclum  ■  os  lubüs  rotundatis^  singidum  jpajnlla  centrali;  corpus  tenuissime  transver- 
shn  striatum,  utrinque  aeqiholiter  attenuatum,  suhrectum;  extremitas  caudalls  marls 
recta,  oblique  truncata^  papilla  magna  fungiformi  anido  coUoso  basilari  et  circido  externo 
papülarimi  minorum  cincta,  seriebus  duabiis  lateralibus  singula  4  papdlarum,  papiUaque 
una  intermedia  pone  aperturam  genitalem  epidermide  transparenti  obtectis ;  apertiira 
genitalis  prominida,  circulo  p>apillarum  minorum  cincta;  vagina  p  enis  dipetala^  crurit 
bus  brevibus,  liiiearibus;  extremitas  caudal is  feminae  conica,  recta;  apertitra 
vulvae.  .  .  .  Longit.  mar.  0,023^0,03;  fem.  0,078—0,1.  Crassit.  ad  0,0025. 

Ascaris  Lagopodis  Fröblicli:  in  Naturf.  XXIX.  St.  46.  Tab.  I.  21.  Tab.  IL  1—3. 

Ascaris  covipar  Schrank:  Beyer.  Reise.  90 — 94.  Fig.  2.  —  Id.  in:  N.  Vet.  Handl.  1790.  120.  —  Ej. 
Fauna  Boica.  III.  198.  —  Rudolphi:  Entoz.  bist.  IL  161.  —  Ej.  Synops.  46.  et  282.  —  Dujardin:  Iiist. 
nat.  des  Helminth.  218.  —  Diesing:  Syst.  Hciniintb.  IL  170. 

Fusaria  compar  Zeder:  Naturg.  110. 

Habitaculum.  Tetrao  Lagoputs  (Schrank,  Braun  et  Diesing):  —  T.  Urogallus,  Majo. — l'erdix 
Cotierntx  (Diesing):  Junio,  Patavii  (Molin);  —  P.  cinerea;  —  P.  saxatilis  (Diesing):  in  eoruni  intcstinis 
enuibus. 

Osservazione.  Ai  23  Giugno  1858  rinvenni  nel  tenue  di  una  quaglia  1  esemplare 
masehio  del  suddetto  verme  lungo  0,017. 


mm  • 


288  Rapliael  Molin. 

124.  Ascaris  adunca  Rudolphi. 

Habitaculum.  Alosa  vulgaris:  in  intestino,  Junio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  Ai  4  di  Giugno  1858  rinvenni  nelF intestino  del  suddetto  pesee  2  esem- 
plari  di  nematelmi  i  quali  quantunque  non  perfettamente  sviluppati  (mancavano  gli  oi'gani 
genitali  esterni,  un  tubo  flessuoso  indicava  gli  interni  e  l'estremitä  caudale  somigliava  a 
quella  di  un  agamonema  appena  sortito  dalla  spoglia),  cio  nonj^ertanto  presentavano  i  carat- 
teri  deir  Ascaris  adunca. 

125.  Ascaris  clavata  Rudolphi,  Char.  emend. 

Os  trilabiatum^  lahiis  magnis  rotundatis,  singidum  papilla  minima  centrali-  corpus  minu- 
tissime  transversim  striatum^  alis  2  linearihus,  inflexurn,  antrorsum  valde  attenuatum- 
extremitas  caudalis  maris  conica,  mucronata-,  vagina  pjcnis  dijietcda^  crurihus 
arcuatis,  alatis;  extremitas  caudalis feminae  subito  attenuata,  apice  conico;  aper- 
tura  vulvae  in  anterior  i  corporis  parte]  anus  lateralis,  ajnjylissimus,  semilunaris,  uni- 
labiatus.  Longit.  mar.  0,033—0,046 ;  crassit.  0,00078—0,001.  Longit.fem.  0,015—0,064 ; 
crassit.  0,0005—0,0013. 

Ascaris  Gadi  Müller:  Zool.  Dan.  Prodr.  2595.  —  Fahriaus:  Fauna  Groenl.  274.  —  Müller:  Zool. 
Dan.  IL  47.  Tab.  LXXIV.  6.  —  Fabricms :  in  Dansk.  Selsk.  Skrivt.  I.  1.  155.  —  Bathl-e:  ibid.  V.  1.  67. 

Proboscidea  Gadi:  in  Encycl.  math.  Tab.  XXXII.  15.  16.  ficon.  Mülleri). 

Ascaris  clavata  Rudolphi:  Entoz.  bist.  II.  183.  —  Ej.  Synops.  51.  (Gadiharhati)  et  29.3.  —  BeUing- 
hani:  in  Ann.  of  nat.  bist.  XIII.  173.  —  Dujardin:  Ilist.  nat.  des  Helniintli.  211.  • —  Creplin  in:  Wieg- 
mann's  Arcb.  1846.  149.  —  Di  es  in  g:  Syst.  Ilelminth.  II.  176. 

Habitaculum.  Gadus  Morhua:  in  rentriculo  (Fabi-icius  et  Mus.  Par.);  in  ventriculo  et  perito- 
neo,  in  Hibernia  (Bellingbäni);  — ■  G.  Callarias :  in  ventriculo  (Creplin);  . —  G.  Aeglefinus:  G.  ^leiducius, 
in  Hibernia  (Bellingliam);  Januario,  Patavii  (Molin).  —  Merlangus  Communis,  Parisiis  (Dujardin):  in 
intestinis; — M.  Pollachtus :  in  ventriculo  et  intestinis;  —  M.  Carhonarius.  —  Salmo  Trutta:  in  inteslinis;  — 
S.ßalar:  in  intestinis  et  peritoneo.  —  (Jonger  Conger:  in  ventriculo  et  intestinis,  in  Hibernia  (Bellingliam). 

Osservazione  1.  In  Gennajo  del  1857  rinvenni  nel  tubo  intestinale  di  un  Gadus  Mer- 
lucius  2  esemplari  femine  di  questo  verme,  uuo  della  lunghezza  di  0,015  e  1'  altro  di 
0,025,  ed  in  uii  secondo  G.  Merlucius  1  maschio  ed  1  femina. 

Osservazione  2.  La  presenza  di  una  piecolissima  papilla  nel  centro  della faccia  esterna 
di  ciascun  labbro,  e  la  forma  deirano  tanto  caratteristica,  la  quäle  sembrava  un'ampia  fessura 
semilunare  coperta  da  un  lembo  superiore  parimenti  semilunare  credetti  non  inutile  di  accen- 
nare  nella  diaa'nosi. 


o 


126.  Ascaris  Iriquetra  Schrank. 

Habitaculum.    Cam's  Vuljjes:  in  ventriculo  et  intestino  tcnui,  Janiiario  et  Martio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione.  In  Gennajo  del  1856  rinvenni  nell' intestino  tenue  di  una  volpe  1  csem- 
plare  femina  di  questo  verme,  ed  in  Marzo  del  1857  in  un' altra  volpe,  nella  quäle  avevo  tro- 
vato  Dochnii,  Culodii,  e  frainenti  di  Tenie  rinvenni  5  ascaridi  maschi  e  7  femine  parte  nel 
ventricolo  e  parte  nel  tenue  aj^partenenti  alla  speeie  A.  triquetra. 


Prodromus  faunae  hehnhühologicae  venetae.  289" 

127.  Ascaris  seraiteres  Rudolphi. 

Habitaculum.    Vanelliis  cristatus:  in  intcstino  tcnsi,  Novcnibri,  Patavii  (Mol in). 

Osser vazio n e.  In  Novembro  del  1855  i'invenni  nell' intestino  tenue  di  un  Vanellus 
cristatus  1  esemplare  maschio  ed  1  femina  del  suddetto  verme. 

128.  Ascaris  Acus  Bloch. 

Habitaculum.   Betone  Acus:  in  intestinis,  Jiinio,  Patavii  (Molin). 

Usservazioiie.  Ai  i  di  Giugno  1858  sezionando  due  agugdie  rinvenni  nell' intestino 
della  prima  6  esemplari.  e  nella  seconda  1  unico  esemplare  di  nematoidi,  i  quali  non  erano 
peranco  perfettamente  sviluppati.  lo  li  ritenni  per  Ascaris  Acus  imperfetti  in  quanto  ehe  pre- 
sentarono  le  seguenti  particolaritä.  Avevano  tre  labbra  alla  bocca  e  ciaseun  labbro  con  una 
miniitissima  papilla  sulla  convessitä;  nella  regione  dove  lo  stomaco  passa  nel  budello  due  in- 
testini  cieclii  uno  ascendente  che  riguardava  la  bocca,  e  1'  altro  discendente  verso  1' ano ; 
l'estremitä  eaudale  somigliava  a  quella  d'un  agamonema^  quando  sorte  dalla  spoglia  e  perde 
l'aculeo;  ed  il  budello  ricordava  parimenti  lo  stesso  organo  degli  agamonema.  In  nessuno  dei 
7  esemplari  esaminati  erano  perfettamente  sviluppati  gli  organi  genitali.  Due  soll  degli  esem- 
plari piii  grandi  mostravano  gli  organi  genitali  interni  senza  che  per  altro  si  potesse  distin- 
guere  se  fossero  maschi  ovvero  femine;  mentre  che  negli  altri  cinque  piii  piccoli  nessun  tubulo 
palesava  la  presenza  degli  organi  suddetti. 

129.  Ascaris  nigrovenosa  Rudolphi. 
Habitaculum.  PelopJnlax  esculejitus :  in  pulmonibiis,  Aprili,    Patavii  (Po  lonio). 

Osservazione  1.  Ai  29  di  Aprile  1858  il  Signor  Polonio  rinvenue  nei  polmoni  d' una 
ranocchia  8  esemplari  femine  di  questo  verme. 

Osser  vazi  one  2.  Essi  corrispondevano  perfettamente  alla  descrizione  di  Dujardin 
colla  sola  ditferenza  che  avevano  l'apice  eaudale  non  giä  ottuso  come  notano  gli  autori,  ma 
invece  acutissimo.  Non  potei  distinguere  le  labbra,  anzi  sotto  i  pii^t  forti  ingrandimenti  la  bocca 
.sembrava  rotonda,  circondata  di  minutissime  papille.  Gli  organi  genitali  di  quelle  femine 
erano  ripieui  in  parte  di  uova  molto  grandi  ciascuna  delle  quali  conteneva  un  embrione 
sviluppato,   ed  in  parte  di  piccoli  nematoidi  di  giä  sortiti  dall'  uovo. 

XXIII.   GENUS  HETERACIS  Dumedin.  Char.  reform. 

Asca7'is  (ex  parte)  Auctoriim.  —  Fusaria  (ex  par(e)  Zeder. 

Caput  corpore  continuum :  os  trUahiatum-  extreviitas  caudalis  longe  subidata-  vagina 
penis  monopetala,  linearis,  alata,  brevis;  penis  longissimus ^  spiraliter  tortus;  ap er- 
tura  vulvae  in  medio  vel  in  posteriore  corporis  parte.  —  Avium  end.o'parasita. 

Osservazione.  Questo  genere,  come  nota  l'illustre  Dujardin,  ha  molta  afünitä  col 
genere   Ascaris   dal   quäle   si   distingue   pero   in    modo    da   non    poterli    confondere   insieme. 


•290  Raphael  Molin. 

La  differenza  essenziale  consiste  nella  guaina  del  pene.  Gli  e  perciö  ehe  io  ordino  il  genei'e 
Heteracis  come  fece  relmiutologo  francese  dietro  al  geuere  Ascaris. 


130.  Heteracis  vesicularis  DujARDiN,   Char.  emend.  ■ 

Tav.  X,  fig.  1. 

Caput  nudum,  ejndermide  stricte  adnata;  os  trilabiatiivi,  labiis  rotundatis,  obsoletis;  co?'- 
2')us  utrinque,  retrorsum  magis  attenuatum ,  alis  lateralibus  linearibus ]  extreviitas 
anterior  inflexa,  vel  spiraliter  torta-.  c  au  d  alis  viaris  recta^  lange  subulata,  alis  4, 
duabus  anticis  majoribus  semilunaribus  bimarginatis  lateralibus  quinquecostatis  ^  diiabus 
posticis  minimis  semilanceolatis  unicostatis  et  costa  ab  anticis  discretis,  papilla  magna 
subglobosa  pedicellata  ante  penem:  vagina  penis  monopetala ,  brevis,  alis  lateralibus 
linear ibus.,  superne  sulcata,  apice  acuminata;  penis  longus ^  spiraliter  tortus^  linearis-^ 
extremitas  caudalis  feminae  recta,  longissime  subulata;  ctpertura  vulvae  in 
posteriori  corporis  parte.  Longit.  mar.  0,00S — 0,0J3 ;  fem.  0,010 — 0,015.  Ci-assit.  O.OOOo. 


Redi:  Anim.  viv.  148.  vers.  219. 

Ascaris  Tetraonis  Gmelin:  Syst.  nat.  3034. 

Ascaris  papulosa  Bloch:  Abh.  32.  Tab.  IX.  1-6.  — Gmelin.  Syst.  nat.  3034.  No.  40.  —  Schiank: 
Verz.  12. 

Ascaris  teres  (minor  Pliasiani  Galii  et  picti)  Goeze:  Natui-g.  86.  Tal).  I.  4.  —  Gmelin:  Syst.  nat. 
3034.  No.  44. 

Ascaris  gallivariim  GmcHn:  Syst.  nat.  3034.  No.  42.  et  43.  —  Schrank:  Verz.  9.  No.  31.  et  33. 

Ascaris  UrogalH  Wh org:  Ind.  Mus.  Haf.  236.  —  Rudolph i:  Entoz.  bist.  IL  198. 

Ascaris  vesicularis  (FhüBiMii  colchici)  Fröhlich:  in  Naturf.  XXV.  St.  85  —  88.  Tab.  III.  12 — 14. 
et  XXIX.  St.  48.  —  Rudolph!:  Obs.  I.  12.  —  Idem  in:  Wiedemann's  Arch.  IL  2.  16.— Ej.  Entoz.  iiist. 
IL  130.  et  Synops.  38.  et  268.  —  Nitzsch  in:  Ersch  et  Grub.  Encycl.  VL  46.  —  Creplin:  Observ.  17. 
—  Bell  in  i;- harn:  in  Ann.  of  nat.  bist.  1844.  XIII.  168.  —  Diesing:  Syst.  Helminth.  IL  148. 

Fusaria  Tetraonis  Zeder:  Naturg.  120. 

Fusaria  papulosa  Zeder:  Naturg-.  112. 

Heteracis  vesicularis  Dujardin:  Ilist.  nat.  des  Helminth.  223. 

Habitaculum.  Otis  tarda  (Bloch),  autunino  (Rudolphi),  vario  anni  tempore  (iL  C.  V.);  —  0.  Te- 
trax  (Natter er).  —  Phasianus  Gallus  (Goeze  et  Rudolphi);  omni  anni  tempore  (Bremser);  Septembri, 
Cujabae  inBrasilia(Natterer) ;  in  Ilibernia  (Bell  ingham);  omni  anni  tempore,  Remi  (Dujardin);  Martio, 
Novembri  et  Decembri,  Patavii  (Molin);  Julio,  Patavii  (Polonio);  —  Ph.  rolchicKs  (Fröhlich);  vario  anni 
tempore  (M.  C.  V.);  in  Hibernia  (Beilin  gham);  —  Ph.  pictus  (Goeze,  D  iijardi  n  ) ;  autumno  (R  ud  ol  p  hi) : 
Martio  ed  Decembri,  Patavii  (Molin);  vario  anni  tempore  (M.  C.  V.);  —  Pli.  nyctemerus,  hieme  et  vere 
(M.  C-  V.).  —  Pavo  crystatiis,  xiugusto  (Rudolphi);  omni  anni  tempore  (M.  C.  V.);  in  Hibernia  (ßelling- 
hani).  —  Nuinida  Meleagris,  omni  anni  tempore  (M.  C.  V.).  —  Meleagris  Gaüopavo  (Dujardin);  autunino 
(BremserJ.  -—  Tetruo  Lagoptis  (Redi);  —  T.  tv-o^«//««  (Abil  dgar  d) ;  —  T.  Bonasia,  autumno  et  hicme 
(Bremser).  —  Perdix  cinerea  (Fröhlich  et  Dujardin);  hieme  et  vere  (M.  C.  V.);  in  Ilibernia  (Belling- 
ham);  —  P.  Coturnix,  Anconae  (Rudolphi);  in  Hibernia  (B  e  1 1  i  n  gham);  Junio,  Patavii  (.Molin);  —  P. 
saxatilis,  vario  anni  tempore  (Bremser).  —  Alias  Tadoma,  in  Ilibernia  (Bellingham) :  in  eorum  infesti- 
nis  crassis,  praesertim  coecis. 

Osservazionc  1.  Ogni  qualvolta  mi  feci  a  cercare  vermi  utd  tubo  intestinale  delle 
galline  rinvenni  negli  intestini  cieclii  luinierosi  eseniplari  di  questo  verme.  II  Signore  Po  1  o  iii  d 
iie  trovo  ai  24  di  Lnglio  del  1S.')S  nello  .«tesso  ticcello  90  eseniplari. 


Prodromus  faunae  helmintliologi.cae  venetae.  291 

In  Marzo  del  1850  iioi  oicelii  di  uii  Pkasianus pictus  uc  ti-ovai  circa  una  ventina,  quasi 
tntti  feniine.  mono  un  jiajo  di  inasclii  edai;)l  di  Decembre  del  1857  in  im  altro  Ph.  pictus  un 
gran  numcro  di  oscmplari.  in  parte  masclii  cd  in  parte  femine. 

Finalmente  ai  ^o  di  Giuo;no  del  1858  ne  rinvenni  nell'  intcstino  cieco  di  una  qiiaglia 
1   iinico  esemplare  maschio. 

Osservazione  2.  Ladescrizione  di  questa  speciedatada  Duj  ar  di  n  corrispondeperfetta- 
mente  alla  natura,  meno  aleunc  jtarticolaritä  che  trovai  necessario  di  rettificare.  Queste  con- 
sistcvano  nella  Ibrnia  della  guaina  de]  penc,  la  quäle  e  formata  da  un  asse  solido  eon  un  soleo 
superiore  nel  quäle  scorre  il  pene,  e  con  due  ali  lineari  trasparenti,  che  terminano  un  niomento 
innanzi  alla  punta.  Questa  resta  libera  ed  e  molto  aeuminata.  Un'altra  particolaritä,  presenta 
il  maschio  nelhx  presenza  di  2  ali  minori  dietro  le  maggiori.  Queste  hanno  forma  semilanceo- 
lata,  sono  attaccate  colla  base  ad  uua  costola  orizzontale  alla  quäle  sono  parimenti  attaccate 
le  maggiori  coli' estremitä  posteriore.  Le  ali  maggiori  sembrano  fornite  di  2  margini  paralleli. 
Le  costole  sono  in  numcro  di  7  paja  distribuitc  in  modo  che  le  prime  5  appartengono  alle  ali 
maggiori,  il  sesto  pajo  congiuuge  queste  alle  minori,  ed  il  settimo  appartiene  a  queste  ultime. 
Soltanto  il  secoudo,  il  quinto  ed  il  settimo  pajo  tagliano  orizzontalmeiite  le  ali  in  tutta  la  loro 
larghezza  fino  al  margine  esterno,  mentre  le  altre  costole  sono  or  piü  or  meno  corte. 

Osservazione  3.  Affinche  non  nasca  alcun  dubbio  sull'esattezza  della  mia  descrizione 
ho  voluto  daxe  un'imaoine  deH'estremitä  caudale  del  maschio  osservato  sotto  forte  ingrandimento. 

Tav.  X,    fig.   1.  Rappresenta  r  oggetto. 
A  Corpo. 

h  Estremitä  caudale  subulata. 
c  Ali  maggiori. 
d  Ali  minori. 
e  —  e  Pene  a  splra. 
/  Papilla  fungiforme. 
g,  g'  Guaina  del  pene. 
h  AH  lineari  della  stcssa. 
i  Suo  apice  libcro. 
j   Un  margine  dclle  ali  maggiori. 
J'  L'  altro  margine  delle  stesse. 
1,  2,  3,  4,  5,  6,  7  Sette  paja  di  costole. 


131.  Heteracis  dispar  Dujaedin,  Char.  emend. 

Os  trilabiatum,  lahiis  obsoletis:  corpus  subcylindricumj  utrinque  alatum^  antice  attenuatum, 
spiraliter  involiitum^  postice  magis  attenuatum,  longe  suhulatum  •  extremitas  caudalis 
maris  alis  duabus  antice  dilatatis,  papilUs  utrinque  6,  papilla  magna  subglobosa  sessili 
ante  penem'  vagina penis  monopetala,  linearis,  brevis,  utrinque  alata,  alis  latiusculis ; 
jyenis  longissimus,  filiformis,  spiraliter  tortus;  ap  ertura  vulvae  in  medio  corporis. 
Longit.  mar.  0,006  —  0,018;  crassit.  0,0002  — 0,0005.  Longit.  fem.  0,015  — 0,023 : 
crassit.  0,0005  —  0,0008. 

Ascaris gallinae?  Frolilich:  in  Natiii-f.  XXIV.  St.  105. 

Ascaris  dispar  Schrank:  in  N.  Vet.  Handl.  1790.  120.  — Ej.  Bayerische  Reise.  94—98.  Fig.  3—6. 
—  Rudolphi:  Entoz.  hist.  IL  157.  —  Ej.  Synops.  45.  —  Creplin:  Observ.  17.  et  in:  Wiegmanii's  Arch. 
1846.  144.  —  Diesing:  Syst.  Helminth.  II."  149. 


292  Baphael  Molin. 

Fusaria  dispar  Zeder:  Nachtr.  52.  —  Ej.  Naturg.  109. 
Heteracis  dispar  Diijardin:  Ilist.   nat.  des  Helnilnth.  225. 

Habitaculum.  Strix passerina :  \n  intcstino  teniii,  Deeembri,  Pafavii  (Jloliii).  — Anas  Anser  dorn. 
(Fröhlich  et  Schrank);  hieme  (Bremser);  Majo  et  Junio,  Gryphiae  (Creplin);  —  A.  leucopus 
(Creplin)  :  —  A.  canadensis,  vcre;  —  A.  moschata,  liieme  (M.  C.  V.):  in  eorum  intestinis  coecis. 

Ü  sser  vazio  n  e  1.  In  Decembre  del  1856  iiel  tenue  di  quella  .'«tessa  civetta  nella  quäle 
ho  ritrovato  gli  Holostomum  Lagena  rinvenni  pure  1  masc-hio  H.  dispar. 

Osservazione  2.  Esso  differiva  dall' 7/.  vesicidaris  speoialmente  per  la  forma  della 
guaina  del  pene  la  quäle  era  molto  piü  larga,  non  che  per  la  forma  delle  apjiendici  caudali 
in  quauto  ehe  aveva  soltanto  due  ali  molto  dilatate  alla  rcgione  dell'  ano,  dove  venivano  sor- 
rette  da  ciaseun  lato  da  4  papille  e  continuavano  poi  lineari  sostenute  a  ciascun  lato  da  alti-e 
2  papille.  La  papilla  impari  maggiore  non  era  pedicellata.  Questa  specie  si  distingue  oltre 
a  ciö  dall'  altra  per  la  posizione  della  vulva  nella  femina. 


XXIY.  GENUS  HEDRUPJS  NmscH,  Char.   reform. 

Ascaris  R  u  d  o  1  p  li  i. 

Os  terminale,  bilabiatum',  penis  simplex;  extremitas  caiidalisfeminae  appendice  conica 
terminali  retractili.)  xmcino  apicali  armata:  apertura  vulvae  in  jyosteriori  corporis 
parte.  —  Ampliihiorum  endnparasita. 

Osservazione.  Nitzsch  fuil  primo  che  scopri  i  verml  appartenenti  a  questo  genere; 
e  neir  enciclopedia  di  Ersch  e  Gruber  comparisce  per  la  prima  volta  il  genere  Hedriu-is 
determinato  dallo  scopritore.  Nitzscli  non  esaminö  per  altro  accuratamente  l'animale 
che  studiava,  poiche  non  vide  l'uncino  che  si  trova  alla  coda  della  femina,  ne  scopri  gli  organi 
genitali.  Duj ardin  nota  esattamente  la  presenza  dell'uncino  ed  il  posto  della  vulva,  ma  non 
avendo  potuto  esaminare  che  qualche  femina  conservata  nelF  alcool  non  s'esprime  intorno 
agli  organi  genitali  del  maschio.  lo  osservai  tanto  i  maschi  ehe  le  femine  vivi,  e  perciö  ho 
dovuto  esporre  differentemente  dagli  altri  autori  la  diagnosi  del  genere. 

132.  Hedruris  androphora  Nitzsch,  Char.  reforra. 

Tav.  X,  fig.  3,  .5,6,  7,  8,  19. 

Caput  discretum,  epidermide  inflata:  os  magnuin^  bilabiatum,  labiis  magnis;  corpus  maris 
densissime  transversitn  annulatum,  utrinque  aitenuatwni;  extr emitas  caudalis  maris 
spiraliter  torta,  acuminata,  subtus  serie  daplici  7 papillarum  exiguarum;  penis  simplex. 
brevis,  digitiformis,  arcuatus;  anus  ante penem  •  corpusfeminae  transversivi  annu- 
latum,  antice  valde,  postice  vix  attenuatum,  irregtdariter  inflexum;  extremitas  cauda- 
lis feviinae  trimcata,  excavata  fovea  circulari  ex  qua  appendix  conica  protractilis 
apice  uncino  geniculato  armata:  apertura  vulvae  circidaris,  in  posteriori  corporis 
jjai-te;  anus  medius inter  vidvam  et  apicem  caudalem.  Longit.  mar.  0.005:  crassit.  0,0003. 
Longa,  fem.  0,005  —  0,012;  crassit  0,0005  —  0,001. 


Prodomus  faunae  helminthologicae  venetae.  293 

Ascaris  leptocephala  Kuiloliihi:  Synops.  4G.  et  282.  —  Dujardin:  Ilist.  nat.  des  Ilelminth.  179. 

Äscaris  ( IledrurisJ  andropliora  Nitzsch:  in  Er  seh  et  Grub.  Encycl.  VI.  48.  Tab.  I.  1 — 9.  —  Crep- 
Hn:  ibid.  XXXII.  281.  —  ScIuikiI/:  XIX.  Tab.  anat.  Entoz.  illust.  Tab.  XVII.  5—7.  (ic.  Nitzschii).  — 
Dujardin:  Ilist.  nat.  des  Heliiiinih.  179.  et  291.  —  Diesing:  Syst.  Ilelniinth.  IL  205. 

Habitaculum.  Bufo  Calamäa:  in  hydatide  licnis,  Junio,  Berolini  (Goeze).  —  Bomhinator  igneus : 
in  ventriculo,  omni  anui  tempore,  exempto  hyeme  (M.  C.  V.).  —  Triton  cristatus:  in  ventriculo,  Vratislaviae 
(Otto);  vere  et  aestatc  (Bremser);  in  intestino  tenui,  Majo  et  Junio,  Patavii  (Molin);  —  T.  exiguus:  in 
ventriculo,  Martio,  Patavii  (Polonio  et  Molin).  —  Lissotrüon  puuctatits :  vere  et  aestate.  —  Hypochthon 
Laurentii,  autumno  (Bremser). 

Osservazione  1.  In  Marzo  dcl  1857  uno  dei  miei  allievi,  il  Signor  Polonio  di  Pa- 
dova,  mi  presento  3  iiematelmi  femine  che  asseriva  aver  raccolto  nel  tubo  intestinale  di  im 
Triton  exiguus.  Mi  sorprese,  appena  posti  sotto  al  microscopio,  la  presenza  di  un  uncino 
genicolato  all'  estremita  eaudale ,  e  fattimi  raceogliere  dallo  stesso  giovane  nel  decorso  del 
mese  di  Marzo  alcuni  esemplari  del  suddetto  amfibio  e  nei  mesi  di  Maggio  e  Giugno  vari 
esemplari  di  T.  cristatus  rinvenni  quasi  in  ognuno  vari  di  quei  vermi  tanto  maschi  che  femine, 
in  modo  che  questi  entozoi  possono  venir  considerati  come  i  piü  comiini  parasiti  del  T.  cristatus. 

Osservazione  2.  lo  conservo  ancora  qualche  preparato  nel  quäle  si  trovano  questi 
vermi  in  posizione  naturale  nel  budello  dell' amfibio.  In  quei  preparati  si  osserva  costantemente 
che  le  femine  hanno  infisso  il  loro  uncino  nella  parete  dell' intestino  dell'animale  che  li  alberga, 
e  pendendo  colla  testa  in  giü,  quasi  a  ognuna  di  esse  e  attaccato  un  maschio  che  le  si  avviticcliia 
intorno.  Mai  non  ho  potuto  trovare  maschi  soli,  ovvero  isolati. 

Osservazione  3.  Avendo  osservato  molti  esemplari  di  questi  vermi  ancor  vivi  tanto 
maschi  che  femine  ho  potuto  non  solo  assicurarmi  dei  caratteri  che  esposi  nella  diagnosi,  ma 
ben  anco  studiare  esattamente  la  loro  anatomia.  Non  sarä  forse  inutile  che  qui  esponga 
dettagliatamente  quanto  ho  potuto  osservare. 

I  maschi  si  distinguono  dalle  femine  perchö  sono  d'ordiiiario  circa  metä  piü  piccoli  di 
queste.  La  oute  esterna  e  i'agrinzata  in  anelli,  i  quali  comminciano  immediatamente  dietro  le 
labbra  e  terminano  con  pochi  semianelli  un  momento  piü  in  la  del  pene,  in  modo  che  1'  ultima 
estremita  eaudale  e  perfettamente  liscia.  La  testa  e  distinta  dal  resto  del  corpo  mediante  una 
strozzatura  intorno  alla  quäle  gira  un  rigonfiamento  dell'epidermide  trasparente  simile  ad  uu 
colletto.  La  boccae  ampia,  compresa  fra2  labbra  grandi,  ciascuno  delle  quali  ha  la  forma  d' un 
pentagono  col  vertice  dell'  angolo  dispari  rivolto  all'innanzi  e  col  lato  impari  attaccato  al  corpo. 
I  due  lati  contigui  al  lato  impari  di  ciascun  labbro  sono  concresciuti  insieme,  mentre  gli  altri 
due  lati  sono  congiunti  mediante  un'esilissima  membrana  trasparente.  Nel  punto  dove  finiscono 
i  due  lati  concresciuti  trovasi  da  tutte  e  due  le  parti  una  piccola  papilla.  Dalla  bocca  si  passa 
in  una  corta  ed  angusta  faringe,  che  conduce  in  un  piccolissimo  stomaco  ovale,  al  quäle 
succede  il  budello ,  che  conservando  in  tutto  il  suo  decorso  diametro  costante  ed  eguale  a 
quello  della  faringe ,  vä  a  terminare  nell'  ano  immediatamente  innanzi  alla  guaina  del  pene. 
Faringe  e  budello  hanno  diametro  eguale  a  circa  un  sesto  del  diametro  del  corpo,  elo  stomaco 
ha  doppio  diametro  di  quelli.  II  tubo  intestinale  e  sospeso  libero  nella  cavitä.  del  corpo,  per- 
corre  per  circa  cinque  sesti  lungo  la  faccia  ventrale  del  verme,  s'incroecia  quindi  col  tubo 
seminale  per  continuare  il  resto  del  suo  decorso  lungo  la  faccia  dorsale,  ed  alla  fine  si  incroc- 
cia  un'  altra  volta  collo  stesso  organo  per  sboccare  nell' ano  alla  faccia  ventrale.  L'organo 
genitale  maschile  e  formato  da  un  canale  di  diametro  circa  tre  volte  maggiore   di  quello  del 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  ALhandl.  von  Nichtmitglied.  "■! 


294:  Raphael  Molin. 

tubo  intestinale,  che  con  fondo  cieco  comincia  dopo  il  primo  terzo  del  corpo,  scorre  paral- 
lele al  canale  digerente,  dapprima  lungo  la  faccia  dorsale,  quindi  lungo  la  faccia  ventrale,  e 
dopo  d'essersi  incrocciato  due  volte  col  budello  termina  all'origine  del  pene,  la  base  del  quäle 
resta  compresa  nel  canale  seminale.  II  membro  virile  e  semplice,  breve,  ingrossato  alla  base. 
arcuato,  con  punta  ottusa  e  con  una  scanellatura.  Dietro  al  pene  si  trovano  due  serie  di  pic- 
cole  papille  coniche,  in  ciascuna  delle  quali  se  ne  numerano  sette.  Le  prime  quattro  sono  piü 
distanti,  mentre  le  ultime  tre  sono  piü  ravvicinate.  L'apice  caudale  e  uncinato. 

Lefemine,  nelle  quali  si  trovano  essenzialmente  espressi  i  caratteri  del  genere,  sono  esseri 
di  gran  lunga  piu  complicati  dei  mascbi.  Le  differenze  pero  che  si  notauo  in  quelle  non  si 
trovano  che  nella  metä  posteriore  del  corpo,  mentre  la  meta  anteriore  sotto  ogni  rapporto, 
tolte  via  le  dimensioni,  e  perfettamente  identica  a  quella  del  maschio.  L'  estremitä  posteriore 
della  femina  e  appena  un  momento  attenuata  verso  la  fine,  ne  termina  acuminata  come  nel 
maschio,  ma  tronca  in  modo  da  presentare  un'apertura  circolare,  nella  quäle  puö  ritirarsi  come 
il  dito  di  un  guanto  rovesciato  un'appendice  caudale  conica  che  porta  in  cima  un  potente 
uneinö.  Questo  molto  acuto  e  ricurvo  ha  nel  mezzo  im'  eminenza  genieolata.  L'  appendice 
caudale  e  circondata  alla  base  da  un  anello  di  fibrille  muscolari ,  le  quali  traendo  origine 
dair  estremitä  caudale  vanno  a  perdersi  attenuandosi  verso  la  metä  dell'  appendice  stessa.  Si 
osservano  oltre  a  ciö  immediatamente  dietro  il  foro  dell'  ano  due  fascetti  muscolari  che  attac- 
cati  a  destra  ed  a  sinistra  alla  faccia  interna  della  cute,  convergendo  ad  angolo  si  congiungono 
alla  base  dell'uncino.  A  poca  distanza  dall'apertura  circolare,  colla  quäle  termina  1'  estremitä 
caudale,  s'apre  lateralmente  nella  stessa  linea,  nella  quäle  e  attaccato  I'uncino,  il  foro  dell' ano. 
Questo  somiglia  piuttosto  a  uua  fcssura  orizzontale  che  ad  un'  apertura  circolare.  Quasi  alla 
stessa  distanza  che  separa  l'ano  dalla  base  dell'uncino  piü  insu  verso  la  testa,  ma  sempre  nella 
porzione  postei-iore  del  corpo  trovasi  1'  apertura  della  vulva,  perfettamente  circolare,  la  quäle 
pure  trovasi  nella  continuazione  della  retta  che  congiunge  ano  ed  uucino;  in  modo,  che  se  ei 
imagiuiamo  tracciata  una  retta  fra  la  vulva  e  I'uncino,  nel  punto  di  mezzo  trovasi  l'ano.  II  tubo 
intestinale  nulla  mostra  di  particolare  che  lo  distingua  da  quello  dei  maschi.  L'apparato  geni- 
tale feminile  perö,  quantunque  conservi  lo  stesso  tipo  del  genitale  maschile,  ciö  non  pertanto  si 
distingue  per  le  seguenti  particolaritä.  Dalla  vulva  si  penetra  nell'  ovidotto  che  e  un  tubo 
breve,  di  diametro  un  terzo  piü  piccolo  di  quello  del  budello,  il  quäle  foi'mando  poche  circum- 
voluzioni  intorno  a  questo,  mette  foce  nell'ovario  che  e  un  sacco  amplissimo  occupante  presso- 
ch.h  interamente  la  cavitä  del  corpo,  percorre  parallelo  al  tubo  digerente,  e  termina  con  fondo 
cieco  in  vicinanza  dello  stomaco. 

Osservazione  4.  Trattandosi  di  esseri  tanto  interessanti  ho  voluto  dare  un'  imagine  di 
un  maschio  intero  non  solo;  ma  beu  anco  della  sua  estremitä  caudale;  non  che  dell'  estremitä 
caudale  della  femina,  tanto  coli'  uncino  ritirato,  che  coli'  apparato  aderente  espulso  dal  corpo; 
e  finalmente  della  testa  in  due  posizioni. 

Tav.  X,    fig.  3.   Rappresenta  il  corpo  intero  d'  im'  Iledruris  andropJiora  maschio  osservato  a  debo' 
ing-randJniento. 
a  Testa. 
h  Faringe. 
c  Stomaco. 
d,  d,  d  Budello. 
e  Ano. 


Prodomus  fatmae  helminthologicae  venetae.  295 

f,f  Vii!>o  spermatico. 

ij  Fondo  cieco  del  vaso  stesso. 

h  Mcnibro  virile. 

i  Apice  caudale. 
Tav.  X,  (\<x.  6.    Rappresenta    la   testa   di    im'  lledncris   androphora   osscrvafa  in   profilo  c  sotto   forte 

ingrandimcnto. 

a  Porzione  dcl  corpo  leoisa. 

B  Labbra. 

c,  c  Rigonfianiciito  doli' cpidermide  che  circonda  la  stozzatiira  alla  base  dclle  labbra. 

d  Papilla. 

e   Membi'anella  trasparente  che  congiunge  le  labbra. 
Tav.    X ,   fig.   7.  Rappresenta  la  stessa  porzionc  del  corpo  vcduta  di  fronte. 

a  Porzione  del  corpo  recisa. 

iJLabbro. 

c,  c  Rigonfiamento  dell'  epidermide. 
Tav.   X,    fig.  5.    Rappresenta  l'estremitä  caudale  del  maschio  osservata  sotto  f'oite  ingrandimcnto. 

a  Porzione  del  corpo  recisa. 

b  Apice  caudale. 

c,  c  Papille. 

d  Membro  virile. 
e  Budello. 
/  Ano. 

g,  g  Vaso  seminale. 
Tav.  X,  fig.  19.  Rappresenta  restremita  caudale   della  femina    coli' apparato  aderente  ritirato,  osser- 
vata sotto  forte  ingrandiniento. 
A  Porzione  del  corpo  recisa. 
h  Vulva. 
c  Ano. 

d,  d  Budello. 

e,  e  Ovidotto. 

f  Aperfura  circolare  nella  quäle  si  ritira  1' apparato  aderente. 
g  Muscoli  che  circondano  la  base  dell'  apparato  aderente. 
h  Uncino. 

i,  i'  Fascetti  niuscolari  che  si  attaccano  alla  base  dell' uncino. 
Tav.   X,    fig.    8.  Rappresenta  la  stessa  imagine  coli' apparato  aderente  espulso. 
A  Porzione  del  corpo  recisa. 
h  Vulva, 
c  Ano. 
d,  d  Budello. 
e  Ovidotto. 

f  Appendice  caudale  sporgente  fuori  dalla  cavitä  del  corpo. 
g  Fibrille  muscolari  alla  base  dell'  appendice  caudale. 
h  Uncino. 


XXy.  GENUS  COSMOCEPHALIS  Moim. 

Corpus  siibcylindricum-  caput  a  corpore  distinctum.,  spinidis  duabus  lateralibus  ad  ejus 
basim,  scutellis  4  capiti  adnatis,  medio  ecostatis-  os  termi7iale;  i- agina  penis  .  .  .  • 
apertura  genitalis  feminea   in  medio  corpo7-is  sita.  —  Avium  endoparasita. 


296  Eaphael  Molin. 

Osservazione.  Dalla  diagnosi  risulta  chiaramente  che  questo  verme  forma  un  genere 
apposito,  il  quäle  specialmente  per  la  forma  della  testa  ha  molta  affiuitä  col  geuere  Asjpido- 
ceplialus.  Da  questo  perö  si  distingue  per  la  presenza  di  4  scudi  alla  testa,  i  quali  sono  sem- 
plicemente  concavi,  senza  costola  nel  mezzo  che  li  suddivida  longitudinalmente,  non  che  per 
la  presenza  delle  due  spine,  le  quali  a  destra  ed  a  sinistra  si  trovano  collocate  fra  il  vertice 
posteriore  degli  scudi  laterali  ed  il  principio  delle  ali,  e  finalmente  per  la  posizione  della  vulva, 
la  quäle  in  vece  di  trovarsi  nella  metä  posteriore  del  corpo  si  trova  nel  punto  di  mezzo.  Gli  e 
perciö  che  questo  genere  deve  venir  inserito  nel  sistema  fra  i  generi  Aspidocephalus  ed  ILetero- 
cheilus. 


133.  Cosmocephalus  Diesingii  Molin. 

Tav.  X,  fig.  9,  10,  11,  12. 

Caput  a  corpore  disünctum,  acuminatum,  siibtriquetrum,  scutelUs  4  ovaiis  capiti  adnaiis 
antice  conjunctis,  spimdisque  duabiis  latercdibus  inter  scutella  et' alas;  os  terminale, 
simplex;  corpus  suhcylindricum,  retrorsum  attenuatiim,  paruin  inflexum,  densissivie 
transversim  striatum;  diinidia  pars  anterior  alis  duabus  linearibus  lateralihus 
minutissime  transversim  striatis;  extremitas p) oster ior  attenuata;  caudalis  maris 
.  .  .;  Vagina  penis  .  .  .  ;  penis  .  .  .  ;  extremitas  caudalis  feviinae  oblique 
truncata,  acuminata;  aper  iura  vulvae  in  medio  corporis.  Longit.  fem.  0.015  j 
crassit.  0,0003. 

Habitaculum.   Larus  capistra7ius :  in  oesophago,  Februario,  Pcatavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  nell'  esofago  di  uu  Larus  capistranus 
3  esemplari  femine  di  questo  bellissimo  verme,  i  quali  colla  testa  erauo  attaecati  alla  mueosa. 

Osservazione  2.  Intorno  all' interna  anatomia  di  questo  verme  potei  notare  che  la 
bocca  semplice  mette  immediatamente  in  una  corta  ed  esilissima  faringe,  dalla  quäle  si  passa 
nello  stomaco  lungo  circa  un  terzo  della  lunghezza  del  corpo  e  di  diametro  eguale  alla  meta 
del  corpo,  e  da  questo  nel  budello  appena  un  momento  piü  largo  della  faringe,  che  in  linea 
retta  snccedendo  allo  stomaco,  vä  a  terminare,  restando  sempre  senza  aderenza  alcuna  sos- 
peso  nella  cavitä  del  corpo,  a  breve  distanza  dall' apice  caudale  nel  foro  dell'ano.  La  vulva  si 
apre  nel  punto  di  mezzo  del  corpo  con  due  labbra  appena  salienti  in  un  ovidotto  che  discende 
verso  1'  estremitä  caudale  e  si  attortiglia  intorno  al  tubo  intestinale. 

Osservazione  3.  Avendo  stabilito  un  nuovo  genere  credo  necessario  di  dare  un'ima- 
gine  tanto  del  verme  in  grandezza  naturale  che  di  aleune  parti  osservate  sotto  forte  ingrandi- 
mento. 

Tav.   X,    fig.    9.  Rappresenta  il  CosmocepJialus  Diesingii  in  gYSi,nAe.zza.  ns-inraXe. 

a  Testa. 

h  Apice  caudale. 
Tav.  X,   lig.  10.   Rappresenta  ]a  porzione  anteriore  del  verme  osservata  sotto  forte  ingrandimcnto. 

a  Bocca. 

b,  b,  b  Scudi  della  testa. 

c,  c  Spine  al  cominciamcnto  delle  all. 

d,  d  Ali. 

/  Punto  dove  venne  reciso  il  corpo. 


Prodrom)(s  faiüutp  hehnintholngicae  i^enetae.  297 

Tav.  X  .    i\'^.    11.  IJapprcscnta  rastroiiiitu  caiidalc  sotto  lo  stesso  ingrandinientn. 

a  Puiito  dove  von  110  rociso  il  voiiiio. 

b  Apicc  caudalc. 

c  Ano. 
Tav.  X.    fiii-.  12.  Ilappresenta  la  maggior  parte  do]  vcrme  sotto  debole  ingrandiiiiento. 

<t  Bocoa. 

.1  Tcsta. 

n—  a'  Faringe. 

a' — a"  Stomaco. 

b,  b  Budcllo. 

c  Vulva. 

d  Ovidotto. 

(J.sservazione  -i.  Per  gratitudine  al  mio  maestro  Diesing  ho  voliito  che  qucsta  specle 
portasse  il  suo  nome. 


XX\L  GENUS  TEOPIDOCEIICA. 

Osservazione.  Dopo  le  distiute  investigazioni  di  Diesing  intorno  ai  vermi  del 
genere  Tropidocerca  esjDoste  cd  illustrate  da  questo  naturalista  nel  volume  XVI  dei  „Medi- 
zinische  Jahrbücher  des  k.  k.  österreichischen  Staates"  1834,  nella  storia  della 
scienza  troviamo  le  investigazioni  diN.  Lieb  er  kühn  (Müllers  Archiv:  1855,  p.  314 — 336, 
T.  XII,  XIII).  I  risultamenti  di  questi  due  naturalisti  differiscono  essenzialmente,  in  ispecie 
nelle  descrizioni  auatomiche  dei  maschi.  Ne  v'ha  da  stupirsi:  poiche 'Li  eberkü  h  n  asserisce 
ehe  i  maschi  del  genere  Hystrichis  di  Dujardin  sieno  identici  a  quelli  del  genere  Tropido- 
cerca di  Diesing.  Asserzioue  assolutamente  gratuita ,  che  verrebbe  certamente  confutata 
dallo  stesso  Lieberkühn  se  questi  avesse  avuto  occasione  di  osservare  i  veri  maschi  del 
genere  Tropidocerca.  lo  li  trovai  e  li  couservo,  ed  oso  sostenere  che  differiscono  da  quelli 
del  genere  Hystrichis  quanto  il  giorno  differisce  dalla  notte.  Un  semplice  confronto  delle 
imagini  di  Lieb  erkühn  colle  mie  e  quelle  di  Diesing  toglieranno  ogni  dubbio  su  quanto 
asserisco.  E  ciö  risulterä  ancora  piü  chiaro  paragonando  la  monografia  di  quell'  investigatore 
con  la  descrizione  che  succede  alla  mia  Tropidocerca  gynecophila. 


134.  Tropidocerca  gynecophila  Molin. 

Tav.  X,   üg.    13,    li,  15,  16,  17,  18. 

Os  terminale, minimum^papillosum;  caput  corpore  continuum;  corpus  maris  circumßeonim, 
utrinque,  antrorsum  valde  atteiiuatum,  apice  truncatum^  extremitas  anterior  nodulis 
duohus  lateralibus^singulus  sp>inula  centrali retroßexa'^  caudalis  maris  acuminata,  apice 
truncato;  Organa  genitalia  externa  nulla;  corpus  feminae  sphaerice  incrassatum. 
Longit.  mar.  0,010;  crassit.  0,001. 

Habitaculum.   Ardea  Nycticorax:  in  cistibus  externe  ad  ecliinum,  Apiili,  Patavii  (Mol  In). 

Osservazione  1.   Ai  26  d' Aprile  del  1858  sezionando  m\  Ardea  Nycticorax  rinvenni 
alla  superficie  esterna  dell'  echino  5  cisti  sanguigne  che  mediante  l'apertura  d' una  glandula 


298  RapJiael  Molin. 

dell'  organo  sudJetto  comunicavano  colla  sua  cavitä.  Comprimendo  queste  cisti  sortiva  sangue 
dal  foro  di  comunicazione.  Esse  erano  collocate  fra  le  tonache  muscolari  deH'eehino,  ed  iso- 
late,  ciaseuna  si  dimostrava  formata  di  due  membrane,  una  esterna  bianca  e  piü  forte  ed  iina 
interna  molto  esile  come  un'  aracnoidea  e  tinta  in  rosso.  Fra  queste  due  membrane  trovavasi 
costantemente  un  nematelmio  lungo  0,010,  trasparente  e  che  mostrava  attraverso  la  cute 
una  linea  gialla  ranciata.  Esaminato  questo  essere  al  microscopio,  oltre  i  caratteri  esposti  neJla 
diaguosi  mostrava  le  seguenti  particolaritä  anatomicbe.  Neil'  interno  due  tubi  paralleli,  uno 
giallo  ranciato  ehe  si  estendeva  dalla  bocca  fino  all'  ano  ed  era  diviso  in  una  corta  ed  angusta 
faringe,  ehe  nel  mezzo  formava  ingluvie,  in  uno  stomaco  due  volte  piü  largo  e  piü  lungo, 
e  nel  budello  di  diametro  tre  volte  maggiore  di  quelle  e  che  terminava  nel  foro  dell' ano  situato 
lateralmente  innanzi  all'apice  caudale  lä  dove  Testremitä  caudale  cominciava  ad  assottigliarsi. 
Innanzi  al  foro  dell' ano  perö  dopo  una  breve  strozzatura,  formava  una  specie  di  diverticolo 
che  terminava  in  un  breve  ed  esile  intestino  retto.  Eravi  poi  un  secondo  tubo  parallelo  a 
quello,  che  cominciava  esile  e  con  fondo  cieco  presso  al  cominciamento  del  budello,  ed  ingros- 
sandosi  gradatamente  ascendeva  fino  a  breve  distanza  dello  stomaco,  poi  ripiegandosi  parallela- 
mente  ad  ansa  ritornava  in  dietro,  e  con  diametro  presso  a  poco  egxiale  a  quello  del  budello 
continuava  a  decorrergli  parallelamente  fino  a  breve  distanza  dal  foro  dell' ano,  dove  dietro  ad 
una  strozzatura  eminentemente  pronunciata  formava  una  vescichetta  seminale  che  terminava 
in  un  breve  ed  esile  canaletto  ejaculatorio,  la  cui  apertura  trovavasi  innanzi  al  foro  dell'  ano. 
Lacerata  cautamente  la  membraua  interna,  scorgevasi  un  gomitolo  di  tubuli  alcuni  dei  quali 
avevano  circa  un  millimetro  di  diametro  ed  altri  erano  cäpillari.  Osservati  al  microscopio, 
i  maggiori  si  vedevano  ripieni  di  uova  perfettamente  ellittiche  e  gli  altri  ripieni  di  una  massa 
granuläre.  Alcune  uova  contenevano  un  embrione  bene  sviluppato.  lo  ho  potuto  assicurarmi 
che  iprimi  tubuli  nou  erano  che  la  continuazione  dei  secondi;  e  perciö  conchiudo  che  questi  fos- 
serole  ovaja,  e  quelli  gli  ovidotti.  Tutti  questi  tubi  sono  attaccati  ad  un  punto  della  membrana 
interna  della  cisti  la  quäle  non  e  che  la  cute  d'un  verme  femina  degenerato.  E  a  questa  con- 
chiusione  mi  credo  autorizzato  dalla  osservazione  che  potei  scoprire  una  porzione  di  quella 
non  ancora  del  tutto  degenerata,  e  riconoscerla  per  la  porzione  anteriore  del  corpo  d'un  verme 
rotondo  nella  quäle  potei  scoprire  anche  in  punta  la  bocca  circolare.  In  mezzo  a  quei  tubi 
v'era  una  sfera  ripiena  di  un  fluide  verde,  estremamente  rammollita,  la  quäle  era  il  tubo  dige- 
rente  degenerato.  lo  ritengo  per  fermo  che  all'istante  della  propagazione  la  femina  perisce, 
perch^  la  j)orzione  posteriore  della  sua  cute  era  rammollita  in  modo  che  soltanto  toccandola 
coUe  pinzette  si  spappolava. 

Torniamo  ora  a  rivolgere  le  nostre  considerazioni  sul  verme  che  era  compreso  fra  le  due 
tonache  della  cisti.  Esso,  come  abbiamo  veduto,  mancava  degli  organi  genitali  esterni,  ma  era 
provveduto  d'  un  tubo  intei-no  il  quäle  percorreva  parallelo  all'  intestino  e  terminava  presso  al 
foro  dell'ano.  Questo  tubo  era  ripieno  d'una  massa  che  non  erano  certo  uova.  Anzi  io  tengo 
per  cosa  indubitata  che  esso  sia  il  testicolo,  e  ciö  tanto  per  la  sua  forma  che  pel  punto  dove 
termina  e  pel  contenuto.  Combinando  ora  i  fatti  fin  qui  esposti  potremo  azzadare  la  teoria 
che  la  femina  di  questo  verme  al  momento  della  propagazione  degeneri,  perisca  dopo  d'essersi 
sepolta  nella  cisti,  che  intanto  gli  organi  genitali  ed  i  loro  prodotti  si  sviluppino  estraordina- 
riamente,  che  finalmente  gli  organi  genitali  e  tutta  la  femina  vadino  distrutti,  e  che  il  maschio 
sparga  lo  sperma  sulle  uova  libere:  non  potendo  aver  luogo  una  copula  diretta  perche  egli 
non  ha  organi  genitali  esterni. 


Prodromus  faunae  helmintliologicae  venetae.  299 

Osservazione  2.  lo  lio  dato  un'imagine  taiito  (leH'estremitä,  anteriore  che  della  poste- 
riore del  masc'hio  esamiiiate  sotto  forte  ingrandimento,  clie  della  porzione  anteriore  dello 
stesso  sotto  debole  ingrandimento,  non  ehe  della  cisti  colla  femina  degenerata  ed  il  maschio 
ingraudezza  e  posizione  naturale,  e  ünalmente  quella  d'iinuovo. 

Tav.  X,   tig-.  13.  Rappreseata   la   porzione   anteriore    Jel    corpo    dol    niasclüo   osservata  sotto  incdiocre 
ingrandimento. 
a  Bocca. 

a — a'  Metä  anteriore  della  faringe. 
h  Ingluvie. 

b — a"  Met;i  posteriore  della  faring-e. 
a" — n"  Stomaco. 
c,  c  Budello. 

d  Principio  dcl  testicolo  a  fondo  cieco. 
d',  d  Testicolo  ripiegato  ad  ansa. 

Tav.  X,  flg.  14.  Rappresenta  1' estremita  anteriore  dello  stesso  verme  sotto  forte  ingrandimento. 
a  Bocca  circondata  di  piccolo  papille. 
a — a'  Estremita  anteriore  della  faringe  piii  angusta. 
a — a"  Porzione  della  faringe  anteriore  all' ingluvie. 
h,  b  Le  due  papille  laterali  con  la  spina  rivolta  indietro. 
c  Ingluvie  con  strozzature  longitudinali. 

Tav.  X,   Hg.   15.  Rappresenta  1' estremita  caudale  dello  stesso  veime  sotto  lo  stesso  ingrandimento. 
A  Estremita  posteriore  del  testicolo. 
b  Estremita  posteriore  del  budello. 
c  Apice  caudale. 
d  Foro  deir  ano. 
e  Apertura  genitale. 

/  DilatHzione  del  budello  corrispondente  al  crasso. 
g  Porzione  attenuata  dello  stesso  corrispondente  al  retto. 
h  Strozzatura  che  separa  il  testicolo  dalla  veseichetta  seminale. 
i  Veseichetta  seminale. 
j  Condotto  ejaeulatorio. 

Tav.  X,  fig.   IG.  II  maschio  e  la  femina  in  sito  in  grandezza  naturale. 
a  Margine  deH'echino. 
b,  b,  c  Tre  lembi  della  cisti  stracciata. 
d  Maschio. 
e  Femina. 

Tav.  X,    fig.   17.  Rappi-esenta  un'altra  femina  in  grandezza  naturale  estratta  dalla  ci>ti. 
a  Bocca. 
b  Gute  esterna. 

Tav.  X,  fig.    18.    Un    novo    della     Tropidocerca    gyjiecophila   nel    quäle    si    distingiie    la    teca   esterna, 
la    membraiia    vitellina,     e  1'  embrione    ripiegato    ad    ansa    coli'  estremita    anteriore 


300  Eaphael  Molin. 

XXYIl.  GENUS  SPIROPTEEA. 

135.  Spiroptera  strumosa  Rudolphi. 

Habitaculum.    Taljja  europaea:  in  ventiiculo,  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1855  nel  ventricolo  d'una  taljia  (la  stessa  iiella 
quäle  ho  trovato  gii  Echinorhynchus  circumflexus)  rinvenni  molti  esemplari  di  Spiroptera  stru- 
mosa tanto  mascbi  che  feinine;  ed  al  11  di  Decembre  del  1857  rinvenni  nello  stomaco 
d'  un'  altra  talpa  1  unico  esemplare  femina  dello  stesso  verme. 

Osservazione  2.  Come  descrive  Dujardin  ho  potuto  distinguere  le  strie  trasversali, 
r  esatta  posizione  della  vulva,  e  4  piccolissime  papille  intorno  alla  bocca,  neu  che  il  tubercolo 
menzionato  da  Diesing  alla  base  del  collo,  ed  il  collo  stesso. 

Osservazione  3.  Fra  le  spirottere  della  prima  taljDa  ve  ne  erano  alcune  nou  per  anco 
perfettamente  sviluppate.  A  queste  mancavano  gli  organi  genitali,  e  le  papille  della  bocca  sem- 
bravano  pieeoli  noduli  lucenti.  Queste  spirottere  somigliavano  perfettamente  ad  Agamonema. 

XXYIIL   GENUS  DISPHARAGUS  Dumed™,  Char.  emend. 

Caput  corpore  continiLum^  funiculis  hinis flexuosis  exornatum:  os  hilabiatum^  lahiis  papü- 
laeformibus ;  extremitas  caudalis  maris  in  anfractus  torta^  utrinque  alata]  vacjina 
penis  monopetala;  apertara  genitalis  feminae  in  posteriori  corporis  parte.  — 
Aviuvi  endoparasita. 

Osservazione.  Avendo  avuto  piü  volte  occasione  di  osservare  alcuni  vermi  compresi 
da  Dujardin  nel  genere  Displiaragus,  credo  di  poter  ammettere  senza  scriqjolo  il  suddetto 
genere  indipendentemente  dal  genere  Spiroptera.  Ho  modificato  il  carattere  del  genere  esposto 
da  Dujardin  corrispondenternente  alle  mie  osservazioni.  Non  so  per  altro  se  esso  corrispon- 
derä  a  tutti  gli  altri  Dis^^liaragus  deH'elmiutologo  francese. 

lo  inserisco  queste  genere  presso  al  genere  Spiroptera  essendo  essi  molto  affini. 

136.  Dispharagus  ellipticus  Molin. 

Tav.   XII.   fig.    1. 

Caput  coipore  conti)iuum,  p)lica  cutanea  utriusque  lateris  in  funiculurn  sinuosiim  incrassata ; 
os  labiis  2 papillaefoi-rnibus,  'papillisque  duabus  exiguis  lateralibus  invicem  altemantibus ; 
corpus  maris  rectum,  tenuissime  transversim  striatum,  utrinque  attenuatum-  extre- 
Tnitas  caudalis  maris  2  in  anfractus  involuta,  subtus  excavata  fovea  ampla,  limbis 
lateralibus  costatis;  vagina penis  monopetala,  longa,  apice  elliptice  dilatato,  acuminato; 
penis  brevis,  apice  obtuso;  cor  j>us  feminae  spiraliter  involutum,  transversim  striatum, 
antice  truncatum,  postice  obtusiusculum,  utrinque,  retrorsum  magis  attenuatum  ;  apertura 
vulvae  in  posteriori  corporis  parte;  anus  lateralis.  Longit.  mar.  0,007 ;  er  assit.  0.0002. 
Longit.fem.  0,020;  crassit.  0,001. 


Prodroinus  faunae  hcJminthologicae  venetae.  301 

Dispharagus  Falconis  JVwj' Dujartli  n :  Ilist.  iicat.  des  Ilclmintli.  72.  Tab.  V.  C.  2  et  V.  B. 
Spiroptera  Fa/couis  AV.sv' Dicsi iig:  Syst.  llelnunth.  II.  229. 

Habitaculum.  Falco  Nisus:  in  pi-oventiiculo,  Januario  et  Novembri,  Remi  (Dujardin);  in  ventri- 
culo,  Fcbruario,  Patavü  (Mol  in). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  del  1857  tro"\ai  1  masohio  ed  1  femina  del  vcrme. 
suddetto  nello  stomaco  muscolare  d'un  falchetto. 

Ossei'vazione  2.  Non  solo  le  eontrazioni  del  tessuto  muscolare,  come  nota  Dujardin, 
ma  ben  anco  il  fluide  assorbito  dal  tessuto  cutaneo  e  raccolto  fra  questo  e  le  tonaelie  museo- 
lari  possono  modificare  la  forma  della  testa  di  questo  verme.  lo  n'  ebbi  la  prova  nella  femina 
sopra  descritta  la  quäle  sembrava  che  avesse  la  epidermide  della  testa  rigonfiata  ed  aveva  le 
corde  ondeggiate  tanto  tese  che  appena  potevansi  distinguere.  L'  elmintologo  esereitato 
distingue  perö  facilmente  queste  abnormitä,  da  un  rigonfiamento  naturale. 

Osservazione  3.  Dujardin  non  aveva  osservato  che  3  femine  di  questa  specie,  e  nel 
suo  atlante  da  soltanto  2  imagini  della  testa.  Essendo  molto  rari  questi  vermi,  e  trovando  del 
resto  esatte  le  imagini  date  dall' elmintologo  francese,  volli  aggiugnere  un'imagine  dell'estre- 
mitä  caudale  del  maschio  specialmente  in  causa  della  forma  singolare  della  guaina  del  pene. 

Tav.  XII,  fig.  1.  Rappresenta   1'   estremitä  caudale  di  un  Dispharagus  ellipticus  maschio,  sotto  forte 
ingrandimento. 
A  Corpo. 
h  Apice  caudale. 

c  Uno  dei  due  lembi  della  fossetta  caudale, 
c  L'altro  lembo  della  stessa. 
c?,  3!  Costole  di  un  lembo. 
e,  e    Costole  dell'altro  lembo. 
y,  /  Guaina  del  pene. 

g  Apice  della  guaina  del  pene  dilatato  ellitticamente. 
It  Pene  con  apice  ottuso. 

137.  Dispharagus  spiralis  Molin, 

Tav.  XII,  fig.  2,  3. 

Caput  corpore  coiitinuum,  plica  cutanea  utriusque  lateris  in  funiculum  flexuosum  incrassata; 
OS  lablis  duobus  papillaeformibus,  exiguis,  funiculis  alternantibus ■  corpus  tenuissime 
transversim  striatum,  utrinque  attenuatum ;  extremitas  caudalis  viarls  bis  spiraliter 
torta^  plicis  cutaneis  lateralibus  in  funiculum  sinuosum  incrassatis,  et  alis  sexcostatis; 
Vagi  na  penis  monopetala,  navicularis,  brevis;  penis  longus^  recicrvatus ;  aper  iura 
vulvae  in  posteriori  corporis  parte-^  amos  lateralis.  Longit.  mar.  0^007  j  crassit.  0,0002. 
Longit.  fem.  0,009;  crassit.  0,0005. 

Habitaculum.  rhasianus  Gallus :  in  oesophago,  Februario,  Patavü  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Febbrajo  1857  ritrovai  nell'  esofago  di  un  gallo  1  esemplare 
maschio  ed  1  femina  del  verme  desoritto. 

Osservazione  2.  Questo  entozoo  e  molto  somigliante  al  Disphai'agus  nasutus  di 
Dujardin,  si  distingue  perö  per  la  posizione  della  vulva.  Questo,  denominato  Spiroptera 
«as«to  tanto  da  Rudolph!  che  da  Die  sing  fu  scoperto  da  Bremser   e  da  Dujardin  nel 

Denkschriften  der  matliem.-naturw.  CK  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  NichtmitgUed.  00 


;^02  Baphael  Molin. 

ventricolo  della  FringiU.a  domestica.  Die  sing  dice  d'averlo  trovato  nello  stomaco  delPhasia- 
nus  Gallus.  E  forse  impossibile  che  il  verme  scoperto  da  Die  sing  sia  il  Dispharagus  spiralis'^ 

Osservazione  3.  Essendo  molto  trasparenti  gii  esemplari  da  me  raccolti  ho  potuto 
verificare  le  seguenti  particolaritä  anatomiche.  II  maschio  oltre  alle  due  corde  flessuose  alla 
testa  e  provveduto  di  altre  due  simili  laterali  all'  estremitä  eaudale,  le  quali  cominciano  al 
principio  dell'  ultima  terza  parte  del  corjio,  e  si  perdono  nel  margine  libero  delle  ali  caudali. 
II  tubo  intestinale  e  composto  di  una  corta  ed  angusta  faringe,  di  uno  stomaco  piü  ampio  assai 
di  qualuuque  altra  parte  dell'intestino  e  lungo  circa  un  terzo  del  corpo,  e  fiualmente  del  bu- 
dello  di  calibro  eguale  alla  faringe. 

II  testicolo  era  rajjpresentato  da  un  tubulo  ehe  si  estendeva  dal  principio  del  budello,  e 
correva  parallelamente  a  questo  fino  alla  base  del  pene,  senza  fare  ambagi.  La  guaina  del  pene 
somigliava  ad  una  piccola  navicella  orizzonfale.  II  pene  era  molto  lungo,  affilato  in  punta, 
ino-rossato  alla  base,  e  ricurvo.  La  vulva  della  femina  metteva  in  un  utero  orizzontale  dal 
quäle  ascendeva  tortuosamente  1'  OTidotto,  che  presso  allo  stomaco  sboccava  in  un  ampio  sacco 
(ovario)  il  quäle  occupava  fino  all' estremitä  eaudale  tutto  il  resto  della  cavitä  del  corpo. 

Tav.  XII,  fig^.  2.  Rappresenta  un  Dispharagus  spiralis  maschio  sotto  debole  ingrandhnento. 
«  Labbri  papilLari. 
h  Corde  tortuose  della  testa. 
c  Faringe. 

d,  d  Stomaco. 

e,  e'  Budello. 
e"  Ano. 

/'  Pene. 

f  Guaina  del  pene. 

g  Una  delle  ali  caudali. 

h  Sue  costole. 

i,  i,  i'  Testicolo  tubulifonne. 
j  Apice  eaudale. 
Tav.  XII,  fig.  3.  Rappresenta  1'  estremitä  eaudale  dello  stesso  verme  sotto  forte  ingrandinienlo. 

A  Corpo. 

h  Corda  flessuosa  che  vä  a  terminare  nel  margine  libero  di  una  delle 

e,  c  Ali. 

d  Costole  deir  ala  infei'iore. 

d'  Costole  deir  ala  superiore. 

e  Pene. 
f  Guaina  del  pene. 

g  Apice  eaudale. 


138.  Dispharagus  contortus  Molin. 

Tav.  XII,  fig.  4,  5,  0. 

Os  bilahiatum^  labiis papälaeformibus  exiguis;  corpus  gubcylindricum.  utrinqae  attenuatim, 
densissime  transversim  annulatum,  irregulariter  contortum;  extremitas  anterior  plica 
epidermoidali  infunicula  quatuor  parallela,  recta,  longitudinaUter  disposita.  bmis  antice 
et  postice  alternatim  conjunctis  inflata:  extremitas  caudalis  maris  inflexa,  apice 
obtuso,  utrinque  limbis  amplis    semilunaribus    transversim    striatis,  singidus  in  posteriori 


rrodromiisfdunoe  liclmlittliolngicae  venetae.  30 o 

tertia  päi'te  papUlis  septem  filiformibus  apicihiis  incrassatia;  vag  iiia  penis  monnpetala, 
brevis,  subcyUndi-ica,  apice  incrassäto  uncinato;  penis  ßUformis^  longuA';  extremitas 
caudalis  feminae  appendice  brevi,  obtuso-comca,  lateralis  hiatus  ani  in  apice  caudali 
obtuso ;  hiatus  v  ulrae  ante  anum  in  extrema  posteriori  corporis  parte,  appendici  caudali 
oppositus.  Longit.  mar.  0,007 — 0,008 ;  crassit.  0,0002.  Longit.fem.  0,019;  crassit.  0,0004. 

Anuart'a  Falcinelli:  Notit.  Collect,  insign.  26. 

Spiroptera  Falcitielli  ]X\iAo\\->\\\:  Synops.  28.  —  Dujardin:  Ilist.  nat.  ilcs  Jleliuiiith  99. — Diesing: 
Syst.  Ilclminth.  IL  227. 

Habitaculum,  Ibis  Falcinellus:  \n  xeniv'müo  imisculari  suL  epidermidc,  April! ,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  30  d' Aprile  del  18-58  rinvenni  sotto  l'ej^idermide  dello  .stomaco 
d'un  Ibis  Falcinelliis  2  esemplari  maschi  e  2  femine  del  verme  or  ora  descritto.  Essi  erano 
penetrati  nel  sito  dove  li  rinvenni  per  la  cavitä  dello  stomaco,  perobe  ho  potuto  distinguere 
persino  i  fori  che  avevano  praticati  neH'epidermide  jjer  nascondersi  sotto  di  qiiesta. 

O.s  s  e  r  V  azi  on  e  2.  Le  pliclie  cutanee  all'  estremitä  anteriore  sollevate  in  cordoncini 
erano  quattro,  si  estendevano  dall' apice  fin  presso  alla  fine  dello  stomaco,  erano  doppiamento 
striati  in  direzione  orizzontale,  vale  a  dire  che  una  linea  longitudinale  divideva  le  strie  in  due 
metä  eguali,  erano  congiunte  alternativamente  all'innanzi  e  di  dietro  in  modo  die,  se  p.  e.  il 
primo  si  ripiegava  con  un'  ansa  anteriore  nel  secondo,  questo  mediante  un'  ansa  posteriore  si 
congiungeva  col  terzo,  il  quäle  anteriormente  era  congiiinto  col  qiiarto  che  posteriormente  si 
iiniva  col  primo. 

II  tuljo  intestinale  di  questi  vermi  incominciava  con  una  corta  ed  esile  faringe  imbuti- 
forme  in  principio,  quindi  di  diametro  costante.  Dietro  questa  v'era  un  bulbo  esofageo  sferico, 
quindi  lo  stomaco  tre  volte  piii  lungo  e  piü  largo  della  faringe,  il  quäle  mediante  una  strozza- 
tura  era  separate  dal  budello  di  doppio  calibro  della  faringe,  e  che  in  linea  retta  continuava  a 
decorrere  nell'  asse  del  corpo  fino  all'  apertura  dell'  ano,  poco  innanzi  della  quäle  diventava 
piü  esile.  Nulla  di  particolare  presentavano  gli  organi  genital!  del  maschio,  ma  di  singulare 
conformazione  era  l'estremitä  caudale  della  femina.  Essa  s'attenuava  improvvisamente,  e  l'ulti- 
ma  estremitä  era  ripiegata  ad  angolo  in  fianco,in  modo  che  formava  un'appendice  conica  laterale. 
Kel  punto  estremo  dell'  asse  del  coi-po  trovavasi  il  foro  dell' ano,  ed  un  momento  piü  in  sü 
nel  lato  opposto  all' apice  caudale  ripiegato  trovavasi  l'apertui-a  della  vulva  che  condueeva 
neir  ovidotto,  il  quäle  esilissimo  per  breve  tratto,  acquistando  ben  presto  un  calibro  eguale 
alla  terza  parte  di  quello  del  budello  cominciava  a  descrivergli  ambagi  all'  intorno.  Questi 
rapporti  erano  costanti  in  tutte  e  due  le  femine.  Le  uova  ellittiche  erano  penetrate  üno  nel- 
r  ultima  poi-zione  dell' ovidotto. 

Osservazione  3.  Sembra  che  questo  verme  sia  assai  piü  frequente  in  Italia  che  in 
Germania,  poiche  avendo  io  sezionato  in  Padova  due  soll  Ibis  Falcinelliis,  in  tutti  e  due  ne 
rinvenni  vari  esemplari,  mentre  in  Yienna,  se  e  vero  quanto  asserisce  Dujardin,  di  18  7^^* 
che  furono  sezionati,  2  soll  contenevano  questo  verme. 

Osservazione  4.  Ho  dato  un' imagine  tanto  dell' estremitä  anteriore  che  della  posteriore 
del  maschio,  non  che  della  posteriore  della  femina  osservate  sotto  forte  ingrandimento.  Nella 
prima  imagine  ommisi  gli  anelli  che  rivestono  tutto  il  corpo  affinche  risaltino  meglio  le  stri- 
scie  dei  cordoncini. 


304  Raphael  Molin. 

Tav.  XII,  fig.  4.  Rappresenta  1'  estremita  anteriore  del  Dispharagus  contortus. 
a  Labbra  papillär!  vedute  di  fronte. 
b  Principio  della  faringe  imbutiforme. 
h  —  b'  Faringe. 
c  Bulbo  esofageo. 
d — d'  Stomaco. 
e  Porzione  del  biidello. 
f,f,f,fDüO  cordoncini  doppiamente  striati  congiunti  ai  capi  posteriori. 

Tav.  XII,  Hg.  5.  Rappresenta  1'  estremita  caudale  del  raasebio. 
A,  A  Le  due  ali  caudali  striata. 

b,  b,  b,  b,  b,  b,  b  Le  sette  papille  filiformi  del  lato  sinistro. 
c  Apice  caudale  rieurvö. 

d,  d  Pene  filiforme  ritirato  nel  corpo,  che  trasparisce  attraverso  la  cute. 
e  Guaina  del  pene  parinienti  ritirata  nel  corpo.  Essa  ha  F  estremita  libera  ricurva  ad 

uncino. 
f,f,  f  Anelli  esilissimi  del  corpo. 
ff,  g  Sti'ie  trasversali  delle  ali. 

Tav.  XII,  flg.  6.  Rappresenta  1'  estremita  caudale  della  femina. 

A  Apice  caudale  ripiegato  ad  angolo,  simile  ad  un'appendiee  laterale. 

b,  b  Budello. 

c  Foro  deir  ano. 

«?,  d  Ovidotto. 

e  Apertura  della  vulva. 

f\f  Quattro  uova  ellittiche  contenute  nell'  ultima  porzione  dell'  ovidotto. 

g,  g,  g  Anelli  esilissimi  ne'  quali  e  increspata  la  cute. 


XXIX.   GENUS   CUCULLANUS. 

139.  Cucullanus  microcephalus  Dujardin. 

Habitaculum.  Emys  lutraria:  in  intestino  tenui,  Januario,  Patavii  (Molin). 
Osservazione.  In  Gennajo  del    1857  rinvenui  nell'  intestino  tenue  di  un  Emys  lutraria 


3  esemplari  maschi  e  4  femine  di  quel  verme. 


140.  Cucullanus  papilliferus  Molin. 

Caput  papillis  quatuor  obsitum^  incrassatum ^  valvulis  ellipticis  longitudinaliter  striatis; 
corpus  retrorsum  attenuatum,  transversim  vittatum,  papilla  spliaerica  ventrali  infra 
Caput praedituTn ;  extr eviitas  caudalis  viaris  .  .  ■  :  caudalis feminae  attenuata, 
apice  mucronata;  apertura  vulvae  in  posteriori  corporis  parte.,  lahiis  magnis  promi- 
nulis.,  labium  anterius  viajus.  Longit.  mar.  .  .  .  ;fem.  OfilT;  crassit.  0,0005. 

Cucullanus  Acipenseris  Viborg:  Ind.  Mus.  Vet.   Hafn.  237.  —  Rudolphi:   Entoz.  bist.  IL  117.  — 
Ej.  Synops.  28.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  253.  —  Diesing:  Syst.  Ilelminth.  IL  242. 

Habitaculum.  Acapenser  Sturio  (Abil  dga  ar  d):  in  ventriculo,  Majo,  Patavii  (Mol in). 


Prodromus  faunae  helmint hologicae  venetac.  305 

Üsservazione.  Ai  28  IMaggio  1858  rinvoiiiii  nello  stoniaco  d' iiiio  storione  1  imico 
esemplare  feniina  di  questo  vernie.  Esso  era  perfettamente  conservato  in  modo  che  potei, 
determinare  la  speeie  la  quäle  se  non  per  altri  earatteri  si  distingiie  almeno  per  la  presenza  delle 
papille  intorno  al  capo  dagli  altri  cuoullani.  Esso  e  affine  al  Gucullanus  truncatus  e  deve  per- 
oib  venir  rcgistrato  presso  di  questo. 


XXX.     GENUS    DACNITIS  DüMRDiK.  Char.  emend. 

Caput  corpore  continuum-  os  papiUosum^  bilahiatum,  labüs  tnagnis ;  extremitas  caudalis 
maris  seriebus  duabus  papillaruvi-  vagina  penis  dipetala;  apertur a  qenitalis 
fevihiae  büabiata,  in  posteriori  corporis  parte.  ■ —  Piscium  endoparasita. 

Osservazione.  II  genere  Dacnitis  venne  istituito  da  Duj ardin  per  poehi  vermf  tro- 
vati  nella  Perca  cirrosa;  nel  Salmo  Fario;  nel  Pleuronectes  solea  e  nel  P.  latus;  nel  Conger 
Conger;  noW  Accipenser  microceplialus ;  nel  A.Sturio;  e  finalmente  nello  Squalus  galeus.  Questi 
vermi  sono,  secondo  Dujardin:  Dacnitis  abbreviata,  D,  globosa,,D.  estiriens,  D.  hians,  D. 
spaerocephala  e  D.  Squali.  Questa  e  una  speeie  indeterminata.  Ristringendo  il  genere  Dacnitis 
ai  earatteri  che  esposi  piü  sopra  restano  nel  genere  le  sole  due  speeie  D.  esuriens  e  D.  sphae- 
rocephala,  meutre  che  come  dlmostro  trattando  del  genere  Stebnius,  la  Dacnitis  hians  non  e 
altro  che  lo  Stebnius  praecinctus  dello  stesso  autore,  al  quäl  genere  appartiene  pure  la  Dacnitis 
globosa.  Dacnitis  abbreviata  riferisco  piuttosto  a  Gucullanus.  Per  1'  affinitä  somma  che  passa  fra 
Dacnitis  e  Stebnius  questi  due  generi  debbono  venir  registrati  nel  sistema  uno  presso  1'  alti-o. 

141.  Dacnitis  attenuata  Molin. 


Corpus  subcylindricum,  antrorsum  attenuatum,  laeve;  extremitas  anterior  truncata] 
os papillis  sex  noduliformibus ;  extremitas  caudalis  maris  .  .  ■  ;  vagina  penis 
.  .  .  ;  extr emitas  caudalis  feminae  conica,  apice  breviter  muc?V7iato;  apertur a 
vidv  ae  in  posteriori  corporis  parte,  labiis  maximis  salientibus ;    hiatus   ani  lateralis, 

labio  postico   magno  prominulo.   Longit.   mar.  .  .  .  ;    crassit Longit.  fem.  0,007 ; 

crassit.  0,0004. 

Habitaculum.  Leuciscus  cavedanus :  in  intestino,  Junio,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  28  di  Giugno  del  1858  rinvenni  nel  budello  del  suddetto  pesce  1 
solo  esemplare  femiua  del  verme  descritto. 

Osservazione  2.  Questo  verme  e  affine  alla  Dacnitis  esuriens  dalla  quäle  perö  si 
distingue  per  la  presenza  di  6  papille  alla  bocca  e  pel  corpo  liscio. 

Osservazione  3.  Questa  e  1' unica  Dacnitis  scoperta  nei  Leuciscus. 


XXXI.   GEXÜS     HYSTRICIII8  Dumrdin,  Char.  aucto. 

Caput  discretum,  caestic  Uli  forme,  incrassatum,   eckinatum;  et  corpus  filifoi'me,  antrorsum 
echinatum  spinulis  retroflexis  imbricatis ;  os  terminale,  orbiculare,  inerme  vel  armatum,  in 


306  Tiapliael  Mol  in. 

apice  coni  truncati  protractiUs ;  extremitas  caudalis  maris  ■  .  .  ;  vagina  jyeii/s 
.  .  .  ;  penis  .  .  . ;  extremitas  caudalis  feminae  apice  ino'assato  ohtuso;  anus 
terminalis .,  orhicularis  ]  aper  iura  vulvae  in  extrema  posteriori  corporis  parte,  late- 
ralis, ante  anum.  —  Avium  endoparasita. 

Osservazione.  II  genere  Hystrichis  vcnne  stabilito  da  Duj ardin  appunto  pel  verme 
singolare  del  quäle  questo  autore  avea  osservato  soltanto  le  femine  fra  le  tonaclie  dello  sto- 
maco  succenturiato  AeiY  Anas  Boschas  fera  et  domestica.  Egli  f'a  l'importante  osservazione  che 
questi  venni  pel  loro  integiiniento  spinoso  che  vä  soggetto  a  mute,  pei  loro  uovi  tubercolosi 
e  pel  loro  modo  d'abitazione  si  distinguono  dalle  filarie,  dalle  spirottere  e  dagli  strongili.  Ad 
onta  che  il  mio  maestro  Diesing  abbia  registrato  V Hystrichis  tricolor  di  l)uj  ardin  fra  le 
Spii'ottere,  e  che  io  pure  iion  abbia  osservato  altro  che  femine  di  questi  vermi.  non  dubito  che 
il  genere  Hystrichis  di  Dujardin  sia  un  vero  genere  zoologico  distinto  da  tutti  gli  altri 
della  sezione  degli  Hypophalli.  Esso  e  in  fatti  affine  ai  generi:  Spiroptera,  Liorhynchus,  Leca- 
nocephalus  e  Filaria.  Si  distingue  perö  dal  primo  per  la  boeca  protrattile  ed  il  capo  distinto ; 
da  Liorhynchus,  col  quäle  ha  maggiore  aftinitä  che  cogli  altri  pel  capo  distinto;  da  Lecano- 
cephalus  per  non  avere  tre  labbra  alla  bocca;  e  da  Filaria  pella  posizione  della  vulva. 

Quantunque  il  genere  Liorhynchus  sia  un  genere  molto  incerto,  perche  ancora  non  fu 
osservata  la  posizione  della  vulva  nella  femina,  ciö  non  pertanto  gli  aculei  che  rivestono 
l'esterno  integumeuto,  non  che  la  boeca  protrattile  deg^li  Hystrichis  ricordano  questo  genere. 
Gli  e  perciö  che  io  vorrei  registrato  il  genere  Hystrichis  piuttosto  presse  Liorhynchus  che 
presso  Spiroptera. 


142.  Hystrichis  orispinus  Molin. 

Tav.    Xn,   fig.  7.  Tav.  XIII,   (v^.  13. 

Caput  discretum,  caesticiUiforme,  incrassatum,  spinulis  triangulär ihus  longis  imbricatis 
echinatum;  os  orhiculare ,  in  apice  coni  truncati  protractilis  inermis,  spinulis  quatuor 
brevissimis  cruciatim  oppositis  armatum:  corpus  subcylindricum,  utrinque  sensim  atte- 
nuatum ,  extr  emitas  anterior  echinata  spinulis  triangulär  ihus  longis,  antice  crebris 
imbricatis,  retrorsum,  sensim  evanescentibus ;  extremitas  posterior  densissime  trans- 
versim  annulata,  i^iflexa,  apice  incrassata,  truncata;  anus  orbicularis,  terviinalis ;  aper- 
tura  vulvae  in  extrema  posteriori  corporis  parte,  lateralis.  Longit.fem.  0,025  —  0,044; 
crassit.  0,0005  — 0,00L 

Habitaculum.  Ibis  FalcineUus :  inter  tunicas  ecliini  in  diictu  proprio,  Aprili  et  JMajo,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  II  30  Aprile  1858  rinvenni  fra  le  jiareti  dell'  echino  d'un  Lbis  Fal- 
cineUus 5  esemplari  femine  della  specie  sopradescritta,  ciascuno  in  un  proprio  canaletto  esile 
di  una  sostanza  simile  alla  cera  probabilmente  secreta  dallaloro  cute  esterna.  Essi  erano  pene- 
trati  nel  sito  dove  stavano  naseosti  per  le  aperture  delle  glandule  dell'  echino,  anzi  uno,  del 
quäle  conservo  il  prejiarato  nella  mia  collezione,  sporgeva  colla  estremita  caudale  nella  cavita 
deH'organo  suddetto. 

x\l  1  di  Maggio  del  1858  rinvenni  nello  stesso  organo  di  un'  altro  Ibis  FalcineUus  altri 
4  esemplari  femine  del  verme  suddetto. 


Prodrotnus  faiuiae  lielmintliologicae  venetae.  307 

Osservazione  2.  Sotto  il  iiomc  Ai  Hy.strichis  tricolor  descrive  Dujardin  iin  clminto  da 
Uli  scoperto  in  un  tessuto  ispesssito  sciroso  dello  stomaco  sucecnturiato  tanto  deW Anas  Boschas 
selvatica  che  della  domestica.  Dali'  esattissima  descrizione  di  Dujardin  risulterebbe  che 
V  ILilstrichis  tricolor  sia  identico  all'  orispinus,  se  questo  non  avesse  i  quattro  aculei  che  gli 
circondano  la  bocca.  Per  quol  verme  l'elmintologo  francese  propone  di  formare  il  genere  nuovo 
Ihistrk'his  colle  seguenti  parole:  „Je  propose  de  forraer  ce  genre  avec  im  helminthe  fort  sin- 
gulier,  dont  je  n"  ai  vii  que  la  femelle,  vivant  dans  le  tissu  epais  du  proventrlcule  des 
canards'^.  Soggiugne  quiiidi : 

„Cet  helminthe,  quaud  le  male  sera  connu,  devra  constituor  un  des  genres  le  plus  remar- 
quables;  en  eflfet,  son  t^gument  (^pineux  et  susceptible  de  se  renouveler,  ses  oeufs  tuberculeux, 
d' une  forme  toute  particuliere,  et  son  modo  d'liabitation,  le  distinguent  des  filaires,  des  spl- 
ropteres  et  des  strongles,  avec  lesquels  il  a  d'aillcurs  quelques  autres  rapports. " 

Nella  sua  descrizione  Dujardin  non  indica  il  punto  dove  e  collocata  la  vulva.  lo  dopo 
molte  ore  d'indagini,  ed  avendo  adoperato  1'  artifizio  di  teuer  immerso  per  circa  un'  ora  il 
Terrae  in  forte  spirito  di  vino,  ho  potuto  scoprire  la  piccolissima  apertura  aU'estremitä  caudale 
in  üanco  e  un  momemto  innanzi  all' apertura  dell'ano.  E  quantunque  nemmeno  io  abbia  mai 
veduto  alcun  maschio,  credo  sia  ora  sufficientemente  determinato  il  genere  Hystrk-his  di  Du- 
jardin, il  cui  carattere  credo  possa  venir  espresso  come  piü  sopra  esposi. 

Osservazione  3.  Dujardin  scrive  che  il  corpo  delV Hystrichis  tricolor  ha  tre  colori, 
vale  a  dire  che  e  bianco  all'  esterno,  nero  al  centro  ovvero  nell'  intestino,  e  rosso  vivo  nello 
Strato  intermedio  ed  in  tutta  la  regione  esofagea;  non  espone  perö  la  causa  dalla  quäle  dipende 
questo  coloramento.  Osservato  esattamente  il  verme  non  mi  fu  difficile  di  scoprirla.  In  esso 
il  tubo  intestinale  e  sospeso  libero  nella  cavitä  del  corpo  in  modo  che  tra  quello  e  la  cute 
resta  un  vano  cilindrico  il  quäle  soltanto  nella  regione  posteriore  e  occupato  in  parte  dall'or- 
gano  genitale.  Tutta  la  porzione  del  tubo  intestinale  anteriore  al  budello  e  senza  contenuto; 
ma  esso  fino  al  retto.  che  forma  una  specie  di  cloaca  all'  estremitä  caudale,  e  ripieno  di 
una  massa  molto  fitta  nera,  ed  il  vano  tra  il  canale  digerente  ed  il  corpo  e  ripieno  di  un 
fluido  di  color  rosso  intenso.  Gli  e  perciö  che  nella  porzione  anteriore  del  verme  trasparisce 
neir  asse  come  un  filo  bianco  la  faringe  e  lo  stomaco,  nella  postei'iore  il  budello  come  un 
filo  nero,  ed  ai  due  lati  si  veggono  due  striscie  rosse.  Rossa  pure  apparisce  1'  ultima  estremitä 
caudale. 

Osservazione  4.  Ho  potuto  oltre  le  particolaritä  notate  nella  diagnosi  assicurarmi  dei 
seguenti  dati  anatomici.  II  cono  tronco  che  porta  in  cima  la  bocca  puo  venir  ritirato  per  intero 
nella  testa,  la  bocca  puö  contraersi  e  dilatarsi,  e  allorche  e  contratta  sembra  che  i  quattro  denti 
sieno  raccolti  in  un  nodo  che  forma  1' apice  del  cono  ritrattile;  l'ano  pure  puö  stringersi  e 
dilatarsi  in  conseguenza  degli  sfinteri  dei  quali  sono  provvedute  queste  due  aperture.  Anzi  l'ano 
puö  ritirarsi  anche  un  poco  dentro  della  cloaca.  II  canale  intestinale  comincia  con  una  corta  ed  esile 
faringe,  alla  quäle  suecede  lo  stomaco  tre  volte  piü  largo  e  circa  quattro  piü  lungo,  provveduto 
di  forti  tonache  muscolari.  Queste  due  porzioni  del  canale  digerente  occupano  appena  la 
quarta  parte  anteriore  del  corpo.  Mediante  una  strozzatura  lo  stomaco  e  distinto  dal  nero 
budello  di  calibro  maggiore,  che  occupa  tutto  il  resto  del  corpo  fino  all'  ingrossamento  del- 
r  estremitä  caudale.  La  trovasi  una  strozzatura,  e  dietro  a  questa  una  dilatazione  quasi  sferica 
che  vä  a  terminare  in  un  imbuto  la  cui  apertura  maggiore  e  il  foro  dell'  ano.  Tanto  la  dilata- 
zione sferica,  che  io  denomino  cloaca,  quanto  1' imbuto  non  sono  di  color  nero,  perch^  li  trovai 


308  Baphael  Hol  in. 

costantemente  vuoti  di  quella  massa  nera  dalla  quäle  dipende  il  eoloramento  de]  budello.  Che 
il  colore  di  questo  dipenda  veramente  dalla  causa  alla  quäle  sopra  accennai  ho  potuto  assi- 
curarmi  mediante  la  dissezione,  poiche,  vuotato  il  budello ,  questo  restava  un  cilindro  tra- 
sparente  con  pareti  molto  esili.  lo  credo  ehe  la  massa  nera  non  sia  altro  ehe  il  sangue  decom- 
posto  dell'animale  nel  quäle  vive  1' entozoo  e  che  gli  serve  di  nutrimento;  e  che  il  fluido  rosso 
il  quäle  riempie  la  cavitä  del  corpo  sia  il  siero  del  sängue  stesso  nel  quäle  e  penetrata  la 
sostanza  colorante  dei  corpuscoli  decomposti.  Neil'  estremitä  caudale  ingrossata,  un  momento 
piii  innanzi  dell' ano,  trovasi  1'  apertura  della  vulva  circolare  con  apposito  sfintere;  da  questa 
ascende  un  tubo  di  diametro  eguale  a  vm  sesto  di  quello  del  budello  (ovidotto)  cbe  parallelo  ed 
in  fianco  a  questo  ascende  in  linea  retta  fin  oltre  alla  metä  del  corpo  per  fare  poi  poche  ambagi 
fino  a  breve  distanza  dallo  stomaco.  Anche  questo  e  libero  nella  cavitä  del  corpo  e,  compri- 
mendo  fra  due  vetri  il  verme  ad  intervalli,  si  vede  vibrare  come  una  corda  tesa.  lo  non  vi  ho 
mai  rinvenute  per  entro  delle  uova,  ma  delle  minutissime  cellule  rotonde  ciascuua  delle  quali 
era  provveduta  d'un  nucleo. 

Osservazione  5.  Nel  raio  Pi-ospectus  Hehninthum  qiiae  in  Prodromo  faunae  helmintliolo- 
gicae  Venetae  continentur  ho  registrato  fra  le  Species  inquirendae  del  genere  Echinocephalus 
un  entozoo  del  cigno  rinvenuto  nella  stessa  localitä  dello  Hysirichis  orispmus  sotto  il  nome 
di  Echinocephalus  Cygni.  AUora  io  non  conosceva  per  anco  il  genere  Hystrichis.  Non  avendo 
io  potuto  osservare  altro  che  1'  estremitä  anteriore  di  quell'  entozoo  eredevo  che  fosse  piü  che 
ad  ogni  altro  affine  all'  Echinocephalus  uncinatus.  Ora  perö  lo  ritengo  piuttosto  per  un  Hystri- 
chis e  credo  che  dovria  venir  modifieato  il  carattere  dell'  altro  verme. 

Osservazione  6.  Duj ardin  osserva  che  V Hystrichis  tricolor  subisce  mute,e  che 
sotto  la  cute  aculeata,  quando  questa  e  di  giä  staccata  dal  corpo,  se  ne  trova  una  secouda  del 
pari  aculeata.  Io  pure  trovai  un  esemplare  il  quäle  stava  per  mutare  l'ejjidermide,  ma  osservai 
invece  che  la  cute  esterna  dilatatasi  o  ragrinzatasi  aveva  perduti  gli  aeulei  fino  alla  testa,  ma 
che  sotto  di  essa  la  seconda  epidermide  non  aveva  aeulei. 

Osservazione  7.  Ho  dato  un'imagine  tanto  deli' estremitä  anteriore  che  della  posteriore 
di  questo  verme  osservato  ad  un  forte  ingrandimento. 

Tuv.  XII,  fig.  7.  Rappresenta  1'  estremitä  anteriore. 

o  Bocca  circondata  dai  ijuattro  aeulei  in  cinia  al  cono  protrattile. 

a — a  Cono  protrattile,  inermc,  tronco. 

B  Testa  a  cereine. 

c,  c  Aeulei  piü  fitti  anteriori. 

c,  c'  Aeulei  piii  radi  posteriori. 

Tav.  XIII,  flg.  13.  Rappresenta  1' estremitä  posteriore. 

a,  a  Budello  ripieno  di  una  massa  nera.     - 
b  Dilatazione  vuota,  trasparente,  che  vä  a  ternünare  neu' 
c  Iniljuto. 

c/ Ampio  foro  dcll'ano. 
e,  e  Ovidotto. 
f  Apertura  della  vulva. 
g,  (j  Aneüi  salienti  della  cute. 
H  Estremitä  caudale  ingrossata. 


Prodromits  faiüiac  hehnlntliologicae  venetae. 


XXXII.  (lENUS  S TELMIU8  Dujardin,  n.. 


i  f.  (Mu  e  11  (1 


Coi-pus  subcyUmlricwn;  caput  corpore  cojitinuum,  truncatum,  limho prominulo  •.  os  terminale^ 
hilabiatum^  protractile]  vagina penis  dipetala,  crurihus permagnis;  penis  brevis,  cylin- 
dricus,  acuminatus;  extremitas  caudalis  maris  spiraliter  torta;  apert  ura  geni- 
talis feminae  in  posteriori  corporis  parte.  ■ — -  Piscium  marinorum  endoparasita. 

Osserva/.ioiie.  Questo  genere  veiiiie  istituito  da  Ddjardiii.  Egli  s' espriine  colle 
soguenti  parole: 

„Ycrs  blani'S,  cyliiitlnques,  aiuineis  peu  ä  peu  en  avant,  et  plus  brusqiiemeut  eu  arrlere, 
ä  tete  en  partie  rdtractile,  comme  tronqude  et  entourde  d' un  bord  saillant  formö  par  un  p'li 
du  tögument;  —  bouche  orbiculaire,  accompagnöe  par  deux  papilles  saillaiites. " 

y. —  Femelle  ä  queue  brusquement  amincie,  subulee,  courte,  relevde;  —  vulve  situde  un 
peu  en  avant  de  l'anus.  Je  n'ai  trouv(^  que  des  femelies  des  lielminthes  que  je  designe  sous 
ce  nom,  et  qui  doivent  certainement  fortuer  un  genre  distinct;  mals  ii  faut  attendre  que  le 
male  soit  connu  pour  leur  assigner  la  place  qui  leur  convient  dans    une  Classification  m^tho- 

dique.  On  le  trouve  dans  l'intestin  du  congre 

Je  Tai  trouve  plusieurs  fois  ä  Kennes,  pendant  les  mois  de  mars  e  d'avril.  dans  T  intestin  du 
congre  (Muraena  Conger)."' 

Die  sing  espone  il  carattere  del  verme  stesso  colle  parole  seguenti:  „Corpus  sub- 
cylindricum;  caput  truncatum,  limbo  prominulo;  os  terminale,  bilabiatum,  protractile,  labio 
singulo  papilla  acutata;  apertura  genitalis  feminea  in  posteriore  corporis  parte.  — 
Piscium  eudoparasita." 

Diesing  non  ha  osservato  egli  stesso  il  verme,  e  1' unico  naturalista  che  ebbe  oecasione 
di  vederlo,  Duj  ardin,  non  ne  da  nessuna  imagine. 

lo  lio  cercato  a  molte  epoche  questo  verme  nel  grongo,  ma  non  ho  potuto  mai  seoprire 
iin  essere,  il  quäle  s'accordasse  perfettamente  coi  caratteri  deWo  Stelmius,  ma  ogni  volta  trovai 
ora  uella  cavitä  addominäle  ed  ora  nell'  intestino  varii  nematelmi,  i  quali  nella  porzione 
anteriore  del  corpo  somigliavauo  in  parte  allo  Stelmius  praecinctus  e  nella  posteriore  in  parte 
üW'ADacnitis  hyans  di  Dujardin.  Questi  vermi  perö  differivano  dalle  altre  Dacnitis  sia  per  la 
forma  della  bocca  che  per  restremitii  caudale  del  maschio  e  per  la  presenza  d'  un  membro 
virile  distinto  dalle  due  branche  della  guaina,  che  ho  voluto  separarli  dal  genere  Dacnitis  e 
comprenderli  nel  genere  Stelmius. 

p]lla  e  cosa  veramente  singulare  che  Dujardin  abbia  trovato  costantemente  nei  mesi 
di  Marzo  ed  Aprile  vermi  che  egli  descrive  per  Stelmii  e  2  volte  sole  le  Dacnitis:  mentre  io 
costantemente  trovai  questi  elminti  che  considero  come  Stelmii^  e  che  hanno  caratteri  in  parte 
deir  uno  ed  in  parte  dell'altro  genere,  quasi  ad  ogni  epoca  dell'anno.  Gli  e  certo  perö  che  io 
stesso  non  sono  in  chiaro  intorno  ai  veri  Stelmii  di  Dujardin,  e  che  soltanto  dubito  che  nel 
libbro  di  questo  distinto  elmintologo  vi  sia  qualche  sbaglio  indipendente  da  errore  d'  osserva- 
zione.   Che  Dujardin  non  falla  mai  quando  osserva. 


ncnkschrificn  der  iniithem.-iialiMw.  I'l.  XIX.  l'.d.  Abhaiiill.  v.  Niclilinilglieil.  PP 


310  Bapliael   Mölln. 

143.  Stelmius  praecinctus  Dujaedin,  C  h  a  r.  e  m  en  d. 

Tav.  XIII,  fig.  1,  -2,  3.  4. 

Caput  incrassatuvij  truncatum^  h'inho  p^-ominulo  ■  os  terviinale,  amplissimum,  bilahiatum^ 
lahiis  protractilihus^  singulum  papilUs  2  acutatis;  corpus  subcylindricum^  antrnrsum 
attenuatum ]  extr emitas  caudalis  niaris  spiraläer  torta,  incrassata,  a'pice  acutissimo^ 
fere  suhulata,  papilUs  conicis  in  latere  ventrali  4  ante,  et  3  iwat  Organa  genäalia,  unar^ue 
in  latere  clor  sali,  eminentia  radiata  in  facie  ventrali]  vagina  penis  post  appendicem 
ligulaeformem,  dipetala,  permagjia;  penis  hrevis,  cylindricus,  acuminatus,  suh  vagina; 
extr  emitas  caudalis  f  eminae  subito  attenuata,  breve  subulata,  inflexa;  apertura 
vulvae  in  posteriori  corporis  parte;  anus  lateralis.  Longit.  mar.  0,013;  crassit.  0,0005. 
Longit.fem.  0.02;  crassit.  0,001. 

iS/elm/'iig jivaeci'nctus  Dujardiii:  Hist.  iiat.  des  IJcliuinlli.  282.  —  Dicsing:   Syst.   Ilolniiiith.   11.  24(3. 

Habitaculum.    Conger  Conger:  in  intestinis,  Martio  et  Aprili,  Rcmi  (Duj  ardin);  Majo,  Novembri 
ot  Dcecnibi'i,  I'atavil  (\Molin):  in  eavo  abdominis,  ventriculo  et  intestino  tcnui. 

Osservazione   1.   lo  rinvenni  questo  vernie   uA  Conger  Conger  alle  .«ec^uenti   epoehe: 

a)  In  Novembre  1855  nell' intestino  tenue  3  maschi  e  6  femine. 

b)  Ai   20   di  Kovembre  1857   nella  cavita  addominale  nell'  angnlo  destro  dletro    il   cuore 
1  femina  in  mezzo  ad  alcuni  Agamonema. 

c)  Ai  5  di  Decembre  1857  nel  tenne  1  maschio  e  2  femine. 
d)  Ai  10  Decembre  1857  nel  tenue  2  maschi  ed  1  feraina. 

c)   Ai   17    Decembre   1857    nel    mezzo    della  cavita    addominale   1    IVmina    libera  iVa  varii 

Agamonema. 
/)  Ai  7  di  Maggio  1858  nel  tenue  1  maschio  ed  1  femina,  e  nella  cavita  addominale  1  altro 

maschio    ed  1   altra  femina  unitamente  a   vari  Distomum  rtifoviride  ed   a  molte  Ascaris 

ecaudata. 
g)  Ai  14  Maggio  1858  nel  ventricolo  1  maschio  e  2  femine. 

Osservazione  2.  Questi  vermi  esaminati  al  microscopio  somigliavano  al  primo  aspetto 
i\\V  Opliiostomum,  sphaerocephalum  ÖLi^udiol^hi,  specialmente  se  li  paragonavo  all'imagine 
che  ne  da  Bremser  nelle  sue  Icones  Helminthum  Tav.  Y.  Fig.  15 — 18.  Confrontati  perö  piü 
accuratamente  si  distinguevano  per  la  forma  dell'  estremitä  caudale  e  la  guaina  del  pene. 
Essi  mostravano  le  seguenti  particolaritä.  II  loro  corpo  andava  gradataniente  attenuandosi 
all'  innanzi  nei  maschi,  e  nelle  femine  improvvisamente  all'indietro;  la  testa  era  tronca;  un 
lembo  jjrominente  circondava  le  labbra;  alcuni  fascetti  muscolari  partendo  dalle  papille  delle 
labbra  ed  attaccandosi  a  certa  distanza  alla  faccia  interna  del  corpo  potevano  contraendosi 
ritirare  la  bocca;  la  porzione  anteriore  del  tubo  intestinale  corrispondente  all'  esofago  discen- 
deva  in  forma  di  ind)uto  dalla  bocca  allargata  ed  era  pereorsa  longitudinalmente  da  alcuni 
fa.«cetti  muscolari  distinti.  o  si  dilatava  quindi  lentamente  nel  lungo  stoniaco  somigliante  ad 
una  clava,  separate  j^er  mezzo  d'  una  strozzatura  dal  resto  del  canale  digerente.  L'  apparato 
genitale  maschile  era  costruito  nel  modo  seguente.  Innanzi  all' apertura  genitale  trovava.«i  una 
specie  di  linguetta,  la  quäle  e  un'appendice  della  sostanza  del  corpo.  Sotto  questa  sortivano  da 
corpo  le  2  branche  della  guaina  del  pene,  ciascuna  delle  quali  terminava  con  una  punta  acuta 


Prodro))iU6-  fcutiiac  licliniiithologicae  renetae.  ;>!  1 

rivoha  in  sü.ora  arcuata,  s"  iiiii'rossava  verso  la  basc  tmnca,  cd  aveva  iinascaiiiicllalura  aila  faccia 
superiorc,  in  modu  ciie  s()iiiiülia\a  ail  una  uroiidaja.  liumediatamentfi  sotto  la  oiiaiiia  sporo-eva 
per  lueta  l'uori  dal  corjio  il  yono  brevissimo  rispetto  a  quella,  accuniinato,  coiiico,  a  base  troiica, 
leggiermeiite  arcuato,  (die  ptd  suo  iiidioe  di  rifrazioiic  si  distingueva  dagli  altri  organi  del  corjx). 
Osser vazione  3.  Trattandosi  di  esseri  tanto  importanti  pel  sistoma  elniiiitologico  quali 
soiio  (jiiesti,  (die  credo  l'ofinino  im  apposito  genere  ,  ho  voluto  dare  alcune  iniagiiii,  le  quali 
rappi-eseiiriud  tanto  il  niascdiio  che  la  feniina  in  grandezza  naturale,  non  (die  restremitä  ante- 
riore del  corjio,  e  restreniitii  eaudale  del  nias(dno  ingrandite. 

Tav.  XIII,  fiij;'.  1.  Mascliio  in  graiulczza  naturale. 
-  XIII,  „  2.  Fcniina  in  ijrandezza  naturale. 
..     XIII,     ,,     3.  Estrcniiiä  anti'i'iore  de!  corjio  inf>ranJita. 

.4  Testa. 

a,  a  Labbra. 

h,  h  Papille  delle  labbra. 

c,  c  Lenibo  prominente. 

d,  d  Fascetti  niuscolari  rctrattori  della  bocca. 
XIII.     „     4.  Estrcniitä  eaudale  del  nia.seliiii  ini;-|'andita. 

a  Apice  eaudale. 

h,  b'  Una  lamina  della  o-uaina  del  pene. 

c,  c'  Altru  laniina  della  stessa. 

d  Membro  virile. 

e,  e,  e  Papille. 
/"Apendice  ligulitorme. 
ff  Eniinenza  i'agyiata. 

XXXIII.  GENUS  ECHINOCEPHALUS  Molin. 

Caput  discretum,  echinatum;  o s  terminale ^  orhicidare^  magnmn^  inerme  vel  armatum;  corpus 
cylindricum,  inerme  vel  echinatuvi;  vagina penis  dipetalaj  anus  lateralis.  — Avium  et 
piscium  endoparasita. 

Üsservazione  1.  Ho  scelto  il  noaie  Echinocephalus  da  ayvjo-  spina,  e  zccpaXo;  testa, 
perehe  la  testa  eeliinata  e  uno  dei  principali  caratteri  del  genere. 

Osservazione  2.  Questo  genere  appartiene  all' ordine  dei  Nematoidea,  al  sott'ordine 
dei  Proctuca,  alla  tribü  dei  Gamonematoidea  ed  alla  sezione  degli  Tlypophalli.  Esso  e  affine 
ai  generi  IJystrichis  e  Cheiracanthus^  e  si  distingue  dal  priino  per  la  mancanza  del  cono  pro- 
trattile,  in  cima  al  quäle  trovasi  la  bocca,  non  che  la  forma  degli  aculei  che  non  sono  triango- 
lari,  e  per  la  posizione  dell'ano;  e  dal  secondo  per  avere  il  corpo  inerme  ovvero  armato  ante- 
riormente  di  uneini,  mentre  quello  lo  ha  armato  di  spine  palmate. 

II  nuovo  genere  deve  venir  inserito  nel  sistema  fra  i  generi  Liorkynchus  e  Gheiracanthus. 

144.  Echinocephalus  uncinatus  Molin. 

Tav.  XIII,  fig.   5,  6,  7,  8. 

Gaput  cesticilliforme .,  echinatum.,  maris  seriebus  circiter  30  aculeoricm  exiguorum,  femi- 
nae  seriebus  6  aculeorum  majorum,  strictura  a  reliquo  corpore  disci~etu7n;  os  orbiculare, 


812  Raphael  Mol  in. 

magnum:  corpus  suhcylindiiciim,  üic-7-me;  extremitas  caudalis  maris  spiraliter 
torta,  apice  uncinato,  obtuso:  vag  in  a  penis  dipetala.  cruribus  styloideis;  penis  .  .  .; 
extr  emitas  caudalis  feminae  obtusissima.  apice  uncinato,  lange  aculeato ;  apertiira 
vulvae  ....  Longit.  mar.  0.024 — 0,035;  crassit.  0.001.  Longit  fem.  0.007: 
crassit.  0,0007. 

Habitaculum.  Trygon  lirnclio :  in  intestino  crasso,  Deccmbri,  Patavii  (Mol  in). 

Osservazione  1.  In  Decembre  del  1855  rinvenni  nel  erasso  ili  im  Trygon  Brucho 
2  maschi  ed  1  femina  del  verme  suddetto. 

Osservazione  2.  Avendo  studiato  qiiesto  verme  soltanto  dopo  dae  anni  daeehe  1' avevo 
raccolto,  lo  trovai  opaeo  in  modo  che  nulla  potei  notare  della  sua  interna  anatomia. 

Osservazione  3.  Affinche  non  sorga  alcun  dubbio  siilla  legittimitä  del  genere  ho  dato 
un' imao-ine  tanto  dell' estremitä  anteriore  che  della  caudale,  si  del  maschio  che  della  femina. 

Tav.  XIII,  fig   5.  Ilappresenta  la  porzione  anteriore  del  inascliio  sotto  forte  ingrandimento. 

Ä  Testa. 

J3  Corpo. 

c  Strozzatui'a  che  lo  scpara  dalla  testa. 

JApertura  della  bocca. 

e,  e  Le  trcnta  serie  di  piceoli  aculci. 
Tav.  XIII,  tii?.  6.  Rappresenta  1' estremitä  caudale  del  mascliio  sotto  lo  stesso  ingrandimento. 

A  Corpo. 

£  Apice  caudale  uncinato. 

c  Una  branca  della  guaina  del  pene  dipetala. 

c  L' altra  branca  delio  stesso  organo  maggiormente  espulsa  della  prima. 
Tav.  XIII,  tig.  7.  Rappresenta  1' estremitä  anteriore  della  femina  sotto  lo  stesso  ingrandimento. 

A  Testa. 

B  Corpo. 

c  Strozzatura  che  separa  la  testa  dal  resto  del  corpo. 

d  Bocca. 

e,  e  Serie  di  aculei. 
Tav.  XIII,  tig.  8.  Rappresenta  1' estremitä  caudale  della  femina  sotto  lo  stesso  ingrandimento. 

,4  Estremitä  caudale  conica. 

b   Apice  caudale  uncinato 

c   Aculeo  dcir  apice  caudale. 


Species  iii(|uirenda. 
145.  Echinocephalus  Cygni  Molin. 

Tav.  XIII,   fig.  9. 

Caput  cesticilliforme,  corpore  discretum,  crassius,  echinatum  seriebus  circiier  20  uitcinorum 
majoruni]  os  orbiculare,  magnum,  aculeis  minoribus  cinctum;  corporis  pars  anterior 
uncimdis  minoribus  echinata.  Longit,  0,030  et  ultra. 

Habitaculum.  Cjignus  O/oi-. -inter  tunicasexternas  echiniincistibusfluidoÜavorepletis,  Patavii  (Moli  n). 

Osservazione   1.   Mi  dimenticai  di  notare  il  mese  dell" anno  1856  nel  quäle  rinvenni  lo 
stoinaco  glanduläre  d'un  cigno  eon  vesciche  alla  faccia  esterna. 


Prodromiis  faunae  helminthologicae  venetae.  313 

C_)ssorva/.ion  0  ■_'.  Apertone  duo,  ostrassi  duc  vcrini  i  (juali  avi^vano  la  ])orzione  poste- 
ridro  riiroiitia  coiiic  una  sjiocio  di  vescica  [tiiirnnne.  in  modci  die  noii  vi  si  j)otca  distinguere 
rostreniira  caiidale,  e  restremitii  anteriore  dei  quali  presentava  i  caratteri  che  piü  sopra 
descrissi.  Aperti  questi  vernii,  dal  contenuto  degli  orgaui  genitali  conchiusi  che  erano  femine 
tutti  e  due.  Le  uova  somigliavano  a  piccole  pere  attaccate  col  pediinoolo  alla  parete  del- 
r  ovidotto. 

Fino  a  tanto  ciie  una  tbrtunata  circostanza  nou  mi  permetta  di  esaminar  megiio  questi 
einiinti  credo  di  poterli  registrare  come  specie  dubbia  del  genere  Echinocephalus. 

'J'nv.  XJII,  fig'.  ü.  Kapproscilta  la  jiorzionc  aiitciiore  (\q\V  E.  Ci/gn/'  sotio  forte  ing-i-andinicnto. 
■  .1  Tesfa. 
B  Porzione  Jcl  corpo  ccliiuato. 
c    Punto  dove  il  corpo  venne  reciso. 
d  Bocca. 
e,  e  Piccoli  unciiii  clie  circondano  la  bocca. 


XXXIV.  GENUS  ACANTHOCHEILUS  Molin. 

Cajyut  corjyore  continuum:  os  trilabiatuin^  lab  i um  singuluvi  utrinque  hidentatum ;  corpus 
cylindricum;  vagina  penis  tubulosa;  aper  iura  vulvae  in  anteriori  corporis  parte. 
—  PisciuTn  viarlnorum  endoparasita. 

Osservaz  i  one.  I  verrai  appartenenti  a  questo  genere  si  ravvicinebbero  per  la  forma 
della  bocca  a  quelli  del  genere  Crossophorus  se  questo  secondo  le  descrizioni  di  Hern  per  ich 
ed  Ehrenberg  non  dovesse  avere  il  pene  filiforme  senza  guaina,  e  le  labbra  internamente 
solcate,  papillose  ovvero  finibriate;  come  pure  a  quelli  del  genere  Heligvius  se  questo  non 
avesse  il  corpo  capillare  ed  il  pene  filiforme  a  spira;  non  che  al  genere  Peritrachelius  se  in 
questo  r  apertura  della  vulva  non  fosse  coUocata  nella  metä  posteriore  del  corpo.  Piü  ancora 
per  altro  questi  vermi  somigliano  alle  Filarie.  Ma  la  forma  delle  labbra  e  1'  organo  nel  quäle 
li  rinvenui  non  mi  permisero  di  comprenderli  fra  queste.  II  tatto  pratico  che  acquistai  avendo 
osservato  e  determinato  piü  filarie  di  qualunque  altro  elmintologista  credo  che  in  tal  caso 
possa  pure  aver  qualche  valore.  Ed  e  appunto  perciö,  ehe  per  quanto  v'  abbia  pensato  sopra 
non  potei  riconoscere  questi  vermi  per  filarie.  lo  ho  stabilito  piuttosto  il  nuovo  genere  da 
axavf}'>;  spina  e  '/^O.oc,  labbro. 

146  Acanthocheilus  quadridentatus  Molin. 

Tav.  XIII,  fig.   10,  U,  12. 

Os  trilabiatum,  labium  singulum  papilla  centrali,  margine  rotundato  utrinque  bidentato; 
corpus  subcylindricum,  circumflexum •  extremitas  anterior  attenuata,  apice  incras- 
sato;  caudalis  maris  valde  incrassata.,  subulata;  vagina  penis  tubidosa,  cylindrica, 
arquata,  apice  dilatato,  7-etrorsum  increscens;  extremitas  caudalis  feviinae  subu- 
lata; apertura  vulvae  in  anteriori  corporis  parte.  Long  it.  mar.  0,023;  crassit.  0,001. 
Longit.  fem.  0,008;  crassit.  0,0005. 

Habitaculum.    Mustelus  plehejus  :  in  iiitcstino  tenui,  Novembri,  Patavii  (Molin). 


314  Baphael  Molin. 

Üsservazione  1.  In  Novembre  del  1857  rinvenni  uel  tenue  di  vm  Mustelus  plebejus 
1  maschio  e  4  femiiie;  ed  al  30  Novembre  1858  1  masehio  e  5  femine. 

Osservazione  2.  II  loro  corpo  che  audava  attenuandosi  verso  T  estremitä  anteriore  si 
ingrossava  nella  regione  della  bocca  formando  3  labbra  emisferiche,  ciascuno  delle  quali 
portava  2  denti  a  destra  e  2  a  sinistra  a  breve  distanza  daH'angolo  di  congiiinzione  eolle  altre 
due  labbra. 

Osservazione  3.  Trattandosi  di  un  uuovo  genere  volli  dare  imagini  di  alciine  parti 
caratteristiclio  del  maschio. 

Tav.  XIII,  fig.  10.  Porzione  anteriore. 

a,  a  Labbra. 

b,  b,  b  Papille  nel  centro  della  faccia  esterna. 

c,  c  Coppie  di  denti  delle  quali  si  vegg-ono  in  iin  labbro  tutte  e  due  le  coppie,  ina  nco-li 

altri  clie  sono  in  profilo  una  eoppia  sola. 
d  Parte  tronca  del  verme. 
Tav.  XIII,  flg.  11.  La  bocca  veduta  dall'alto. 
rt,  a,  a  Le  tre  labbra. 
b,  b,  b  Le  tre  papille. 

d,  d,  d  Coppie  di  denti. 

e,  e,  e  Angoli  fra  le  labbra. 
Tav.  XIII,  lig.  12.  Estremitä  caudale. 

a  Parte  tronca  del  verme. 
b  Apice  caudale  subulato. 
c  Guaina  del  pene. 


XXXY.  GENUS  LECANOCEPHALUSDiesing,  (   har.   aucto. 

Corpus  subcylindricum^  spinulosum^  antice  tntncatum;  caput  strictura  in  qua  anulus  cur- 
neusa  reliquo  corpore  discretum,  patellaeforme ;  os  terminale,  retractile,  trilahiatuvi,  labiis 
patentibus  depressis ;  extreviitas  cauäalis  maris  conica,  infiexa;  vagina  penis 
tubulosa;  penis  duplex,  cruribus  ensiformibus •  extremitas  c  audalis  feminae  recta, 
rotundata:   ap  crtura  vulvae  in  anter  iori  corporis  parte.  —  Tiscium  endoparasita. 

Osservazione.  Aveiido  seoperto  3  esemplari  vivi  di  questi  rarissimi  vermi,  i  quali  non 
furono  trovati  fino  ad  ora  che  una  volta  da  Natter  er  in  im  pesce  del  Brasile,  ho  potuto  Stu- 
diarne i  caratteri  con  tutta  1'  accuratezza  possibile,  e  soltanto  dopo  conscienzioso  esame  mi 
sono  determinato  ad  estendere  il  carattere  stabilito  da  Die  sing.  La  descrizione  della  specie 
el' esame  delle  tavole  clie  ho  disegnato,  non  eonoscendo  ancora  quelle  date  da  Diesing, 
dimostreranno  se  io  veramente  ho  avuto  ragione  di  prendermi  quella  licenza. 

Trovandosi  questi  vermi  provveduti  di  una  ampia  guaina  simile  ad  una  borsa  che  ha 
molta  somiglianza  con  quella  dei  Tricocefali,  ma  sortendo  essa  non  giä  dall'  estremitä,  caudale, 
sibbene  innanzi  a  questa,  credo  che  nelsistema  naturale  formino  il  passaggio  dalla  sezione  degli 
Hypopkalli  a  quella  degli  Acrophalli  e  clie  perciö  il  genere  Lccanocephalus  dovrebbe  venir 
registrato  T  ultimo  fra  quelli. 


Prodromn.'^  faimae  hchiiinthologlcae  venetae.  315 

147.  Lecanocephalus  Kollari  Molin. 

Tav.   XIV,   fig.   1,  2,  ,),  4,  h,  ß. 

Corpus  suhi-ectum,  sphmlosum,  spinulis  conicis,  antice  miniinis^  'postice  increscentibus,  antror- 
sum  attcimatiun  truncatHm,  retrorsum  hicrassatum;  caput  patellaeforme  anulo  corneo  in 
strictura  a  reliquo  corpore  discretum-  os  retractile,  trilahiatum^  labiis  depressis  laevibus 
antice  excisis;  extremitas  caudalis  maris  inflexa,  conica^  f!p>i)mli-s  minoribus,  apice 
mucronato ;  v  ag  in  a  j)  e  n  i  t>  duplex,  cruribus  longis  recurvatis ;  extr  e  m  itas  c  au  dal  is 
feminae  recfa,  rotundata,  spinulis  decrescentibus^  apice  mucronato  ^nucrone  valido^  basi 
incrassata;  apertura  vulvae  in  anter  iori  corporis  parte,  prominula.  Long  it.  mar.  0,0 11'^ 
crassit.  0,002.  Longit.ft'm.  0,008;  crassit.  0.0015. 

Habitaculum.  L7/ ri/soji/n-is  aiiraUi:  in  veniriculo,  Julid,  Pjitavii  (Molinj. 

Osser  vazione  1.  In  Luglio  del  1858  rinveiini  nel  fondo  cieco  del  sacco  che  forma 
lo  stomaco  d'un'orata  1  esemplaro  mascbio  e  2  femine  del  verme  suddetto. 

Osservazione  2.  La  testa  era  separata  dal  resto  del  corpo  mediante  una  strettura 
noUa  (juale  v'  era  un  anello  eoriieo,  al  quäle  erano  attaccate  eolla  loro  base  le  tre  labbra 
stiaeciate  fomanti  una  Stella  intorno  alla  bocea  centrale.  II  marij-ine  che  ö'uardava  la  boeca 
era  tao-liato  ad  arco,  e  colla  concavitä  verso  il  ceutro.  Tutta  la  testa  unitamente  all' anello  corneo 
poteva  venir  ritirata  nel  corpo.  Tanto  il  maschio  ehe  le  femine  avevano  la  cute  esterna  irta  di 
spine  coniche  distribuite  in  cerchi  orizzontali.  Dietro  la  testa  eominciavano  serie  di  spine 
piccolissime  le  quali  crescevano  in  lunghezza  e  grossezza  a  manoa  mano  che  andavano  avvici- 
nandosi  alTestremitä  posteriore.  L'estremiia  caudale  era  circondata  di  aculei  i  quali  diminui- 
vano  fino  all' apice.  Le  femine  avevano  aculei  quasi  al  doppio  piii  grandi  del  maschio.  L'estre- 
mitä  caudale  di  questo  era  uu  momento  ricurva  ed  attenuavasi  a  cono  per  terminare  in  un  forte 
aculeo  air apice;  inentre  la  stessa  estremitä  delle  femine  era  arrotondata  e  portava  in  cima 
un  aculeo  ancora  piü  potente  di  quello  del  maschio,  con  base  molto  ingrossata.  L' apertura 
genitale  del  maschio  era  collocata  in  fianco  un  momento  innanzi  all'  apice  caudale.  Da  essa 
sortiva  una  corta  ma  ampia  vagina  tubulosa  trasparente  e  liscia,  e  piü  larga  all'  estremitä 
libera.  Da  questa  spuntavano  due  membri  virili  cornei,  lunghi,  ricurvi,  una  porzione  dei  quali 
che  era  ritirata  nell'interno  del  corpo  traspariva  attraverso  i  tessuti.  Una  femina  presentava 
in  una  parte  della  metä  anteriore  una  piccola  emineuza,  la  quäle  sono  propenso  a  considerare 
per  la  vulva.  Siccome  gli  aculei  dei  quali  e  irta  la  cute  esterna  rendono  il  verme  poco  tra- 
sparente non  ho  potuto  studiare  l'interua  anatomia,  ne  decidere  con  certezza  dove  sia  collocata 
la  vulva.  Perö,  come  diceva  poc'  anzi,  credo  che  si  trovi  nella  metä  anteriore  del  corpo,  per- 
che  potei  seguire  verso  quelLa  parte  un  ranio  dell'ovidotto. 

Osservazione  3.  La  presenza  dell' aculeo  terminale  nel  maschio,  la  differenza  nella 
forma  delle  due  estremitä  distinguono  questa  specie  dal  Lecanocephalus  spinulosus  di  Diesing. 

Osservazione  4.  Per  dimostrare  che  non  andai  errate  considerando  questo  verme  per 
un  Lecanocephalus,  senza  conoscere  le  tavole  di  Diesing  contenute  negli  annali  del  museo 
diVienna,  ho  voluto  dare  imagini  tanto  del  verme  allo  stato  naturale  che  di  alcune  parti  osser- 
vate  sotto  forte  ingrandiniento. 


316  Raphael  Molin. 

Tav. XIV,  fig.  1.  Rappresenta   il   niaschio    del    Lecanocephalus  Kollari    in   grandezza    naturale,    e    la 
Tav.  XIV,  fig-.  2.  la  femina. 
a  Testa. 
h  Estreniita  caudale. 

Tav.  XIV,  fig.  3.  Rappresenta  1'  estremitä  anteriore  del   Lecanocephalus  Kollari  o.sservata   sotto  forte 
ingrandimcnto. 
A  Testa. 
b  Strettura  contenente  1'  aneilo  corneo. 

c,  c  Due  labbra. 

d,  d  Piccoli  aculei  della  porzione  anteriore  del  coi'po. 
e  Punto  dove  vennc  rcciso  il  verme. 

Tav.  XIV,  üg.  4.  Rappresenta  la  testa  veduta  nella  perpendicolare  sotto  forte  ingrandimcnto. 

a,  a,  a  Aneilo  corneo. 

b,  b,  b  Primo  cercliio  di  uncini. 

c,  c,  c  Le  tre  labbra. 

d  Apertura  della  bocca. 

Tav.  XIV,  fig.  5.  Rappresenta  1' estremitä  caudale  del  mascbio  osservata  sotto  forte  ingrandiniento. 
a  Punto  dove  venne  reciso  il:  vernie. 
b,  b  Serie  d' aculei  maggiori. 
c  Serie  d' aculei  piii  piccoli. 
d  Aculeo  terminale. 
e  Guaina  tubulosa. 

y  Apertura  esterna  dilatata  di  quella. 
.  g,  ff  Un  pene  molto  sporgente. 

ff',  g'  L'altro  pene  piü  ritirato. 

.  Tav.  XIV,  fig.  6.  Rappresenta  1'  estremitä  caudale  della  femina  sotto  forte  ingrandimcnto. 
a  Punto  dove  venne  reciso  il  corpo.  • 

b,  b  Cerchi  d' aculei  maggiori. 

c,  c  Cerchi  d' aculei  decrescenti. 
d  Aculeo  terminale. 

d'  Sua  base  ingrossata. 


XXXVL    GENUS   FILARIA. 

148.  Filaria  attenuata  Rudolphi. 

Habitaculum.  Corvus  Cortn'x ;  —  0.  frufftlegus :  in  coruni  cavitate  abdominal!,  autumno,  Patavii 
(Mol  in). 

Osservazione.  In  autunno  del  1856  rinvenni  nella  oavitä  addominale  di  im  C.  Cornix 
1  masehio  e  2  femine,  e  nello  stesso  organo  di  un  C.  friigüegus  1  femina  del  verme  suddetto. 

149.  Filaria  perforans  Molin. 

Tav.  XIV,  fig.  7,  8. 

Habitaculum.  Mustela  putorius :  sub  cutc  et  in  tela  conjunctiva  intermuscuiari .  omni  anni  tempore; 
—  M.  foi'iia :  sub  cute  et  in  tela  conjunctiva  intermuscuiari,  omni  anni  tempoi'e;  inter  pericardium  et  cor,  in 
corde  sub  endocardio,  in  cavo  tlioracis  et  abdominis,  et  sub  cute,  Decembri,  Patavii  (^[olinj. 


Prodromus  faunae  helmintliologicae  i-cnetae.  317 

Osservazionc  1.  Ad  ogni  opoea  clolT  anno  rinvenni  uumerosi  esemplari  tanto  masclii 
che  femiiie  dol  suddetto  verme  sotto  la  oute  c  fra  i  nmscoli  dclle  puzzolc  c  dcUefaine,  special- 
mente  presso  alle  scapulc  cd  al  capo  del  fernore. 

AI  31  di  Dccembro  1857  riccvctti  2  grandi  faine.  In  una  di  queste  rinvenni  una  filaria 
perfettamente  sviluppata  ravvolta  intoruo  agii  atrii  del  cuore  sotto  il  pericardio,  nia  nessun 
verme  sotto  la  oute.  Neil'  altra  invece  ritrovai  parecchie  filarie  sotto  la  eiite  e  due  piccolc 
sopra  il  peritoneo  nella  regionc  delle  coste  spurie,  le  quali  avevano  di  gia  perforato  la  eavitä 
addominale  e  passavano  dalT  altra  parte  per  annidarsi  sotto  la  cute.  Nella  prima  faina  perö 
oltre  alla  filaria  intorno  al  cuore  rinvenni  romento  e  la  faceia  esterna  dello  stomaco  tenipestati 
da  piccole  vescichette  del  diametro  di  circa  0,001  ciaseuna  delle  quali  conteneva,  oltre  un  fluido 
nel  quäle  nuotavano  dei  corpuscoli  simili  a  cellule,  un  vermetto  attortigliato  della  lunghezza 
di  circa  0,003.  Giä  per  lo  innanzi  avevo  riscontrato  due  volte  sul  peritoneo  delle  faine  due  o 
tre  piccole  vescichette  con  entrovi  lo  stesso  verme.  Nella  faina  nella  quäle  trovai  vescichette 
suir  omento,  ne  rinvenni  una  ma  molto  piii  piccola  nella  camera  destra  del  cuore  sotto  il 
pex-ieardio.  Essendo  esse  abbastanza  traspareuti,  ne  posi  alcune  sotto  al  microscopio  dopo 
d'  averle  un  momento  compresse.  Ed  osservando  attentamente  ho  potuto  assicurarmi  che  il 
verme  contenutovi  era  vivo  e  si  moveva. 

Osservazione  2.  Fatte  scoppiare  le  vescichette  mediante  una  conipressione  piii  forte, 
ne  sorti  il  verme,  il  quäle  sotto  un  forte  ingrandimento  mostrava  il  corpo  pressoche  cilindrico, 
un  momento  attenuato  all' innanzi  e  obbliquamente  tronco  non  che  acuminato  all' estremita 
caudale.  Egli  aveva  all' estremita  anteriore  la  apertura  della  bocca  circondata  da  tre  piccolis- 
sime  papille,  eil  margine  inciso  ad  angolo  in  un  punto.  Dali'  apertura  della  bocca  partiva  la 
faringe  corta  ed  angusta  la  quäle  si  dilatava  nello  stomaco  circa  quattro  volte  ^^iü  largo  e 
lungo  un  terzo  del  corpo.  Dallo  stomaco  fino  all'ano,  collocato  in  fianco  un  poco  all'  innanzi 
deir  apice  caudale,  estendevasi  il  budello  un  po'  piü  angusto.  Dallato  del  budello  potei 
distinguere  un  altro  tubo  molto  esile,  il  quäle  ricorda  gli  organi  genital!  interni  della  Filaria 
perforans.  Lo  stomaco  era  troppo  opaco  per  poterne  studiare  l'istologia;  ma  tanto  il  budello 
che  r  altro  tubulo  viciuo  sembravano  composti  di  piccole  cellule  poligonali  collocate  a  musaico 
una  presso  1' altra.  Da  questa  circostanza  credetti  poter  conchiudere  che  questi  vermi  erano 
■  ancora  in  uno  stadio  remoto  di  sviluppo.  Confrontati  questi  vermi  coUa  Filaria  iperforans 
sembravano  identici,  meno  le  papille  intorno  alla  bocca.  Forse  questi  saranno  organi,  i  quali 
vanno  perduti,  ovvero  si  modificano  coli'  incremento  dell'  animale.  Dal  complesso  di  queste 
osservazioni  credo  perö  che  facilmente  risulti  che  la  prole  delle  filarie  eutrano  nelle 
cavita  del  corpo,  che  qua  si  sviluppano  i  giovani  vermi,  i  quali  arrivati  a  certa  gran- 
dezza  perforano  dall'interno  all'esterno  le  pareti  del  corpo  per  annidarsi  sotto  la  cute.  Quali 
sieno  le  loro  peregrinazioni  ulteriori,  come  arrivino  a  depositare  le  uova  nella  cavita  addo- 
minale, sono  quesiti  importanti  bensi  ma  tali  che  soltanto  qualche  osservazione  accidentalmente 
fortunata  sara  in  istato  di  sciogliere.  lo  ho  creduto  necessario  il  pubblicare  questi  fatti  affinche 
possano  servire  di  traccia  a  qualche  altro  investigatore. 

Osservazione  3.  Ho  voluto  dare  un'  imagine  tanto  del  verme  nella  vescichetta  che 
isolato. 

Tav.  XIV,  fig.  7.  Rappresenta  il  verme  rincliiuso  nella  teca  sotto  debole  ingriindiniento. 
«  Vescichetta  trasparente. 
h  Membrana  interna. 

Denkschriften  der  iiiathem.-n.itarw.  CI.  XIX.  Bd.  Abhandl.  t.  Xichimitglied.  qq 


318  Eaphael  Molin. 

C  Vernie  attortig-liato. 
d  Testa  del  verme. 
e  Apice  caudalc. 
f  Stomaco  di  colore  piü  oscuro. 
Tav.  XIV,  fig.  8.  Rappresenta  lo  stesso  verme  sotto  foi-te  ingrandimento. 
a  Äpertura  della  bocea. 
b,  h'  Papille  che  circondano  la  bocca. 
e  Faringe. 
d  Stomaco. 

e — e'  Budello  in  formazione  del  quäle  si  distinguouo  le  cellule  poligonali  primitive. 
f—f  Canaletto  degli  organi  genitali  interni  parimenti  nel    primo   stadio  di  sviluppo 

distinto  per  le  cellule  poligonali. 
g  Apice  caudale. 

150.  Filaria  mucronata  Moim. 

Os  inerme,  orhiculare,  mi'mmum;  corpus ßliforme,  subaequale;  extremitas  anterior  vix 
attenuata^  rotundata',  caudalis  maris  arcte  spiraliter  torta,  apice  mucronata'  vagina 
penis  dipetala,  crurihus  brevibus  vix  arcuatis  acutissimis ;  extremitas  caudalis 
feminae  ....  Longit.  mar.  0,036;  crassit.  OfiOOo. 

Habitaculum.  Boa  Consti-ictor :  in  cavitate  thoracis  ad  vasa  majora,  Novembri,  Patavii  (MoHn). 

Osservazione  1.  In  Novembre  del  1855  rinvenni  in  un  Boa  di  circa  5  metri  di  liin- 
ghezza  morto  in  Padova  da  tuberculosi  delle  glandule  meseraiche  7  esemplari  maschi  di 
qiiesta  filaria  attortigliati  nel  tessuto  della  meinbrana  avventizia  delle  vene  maggiori  innanzi 
al  cuore. 

Osservazione  2.  Quantunque  io  nou  abbia  trovato  nessuna  femina  di  questo  verme, 
ciö  non  pertanto  per  la  pratica  acquistatami  neu' esaniinare  e  descrivere  filarie,  non  dubito  di 
asserire  che  esso  appartenga  a  questo  genere. 

Osservazione  3.  L' aouleo  sjjorgente  dall' estremitä  caudale  non  era  che  la  punta 
estrema  di  un  aculeo  conico  che  dalia  base  della  guaina  del  pene  traspariva  attraverso  i  tes- 
suti  del  corpo. 

151.  Filaria  coronata  Rudolphi. 

Habitaculum.  Coraci'as  Gamda:  sub  ciite  colli,  Majo,  Patavii  (Molin). 

Osservazione  1.  In  Maggio  del  1857  sotto  la  cute  del  collo  di  una  Coracias  Garrula 
trovai  2  delle  suddette  filarie,  vale  a  dire  1  maschio  ed  1  femina. 

Osservazione  2.  Questo  verme  deve  esser  molto  raro,  perchö  fino  ad  ora  in  circa 
20  uccelli  di  questa  specie  che  ho  appositamente  sezionati,  non  lo  rinvenni  che  un'  unica  volta. 

152.  Filaria  quadrispina  Molin. 

Tav.  XIV,  fig.   9,   10,   11,    12. 

Caput  corpore  continuum,  spinulis  quatuor  retroflexis  circa  os  orbiculare^  minimum  cru- 
ciatim  dispositis  a7-matum;  corpus  subcylindricuvi,  subrectum,  densissime  transversim 
annulatum,  utrinque  attenuatum;  extremitas  caudalis  maris  inflexa,  utrinque  alata, 


Prodromiis  faunae  helminthologicae  venetae.  319 

alis  semilunaribus  hii/s  sed  brevibus  transversim  strfatis,  singida  j^cffibtts  sex  papillarum 
minimanim;  vagina penis  monopetala,  longa,  filiformls^  acuminata; 2^g7us  lofigisstmus, 
ßliformis;  cxtremitas  caudalis  feminae  sensim  attenuata,  apice  obtuso,  uncinata; 
hiatus  ani  lateralis:  apertura  vulvae  in  anteriori  corporis  j)(nic(?).  Longit.  war. 
0,007;  crassit.  0,0001.    Longit.  fem.  0,010;  crassit.  0,0002. 

Habitaculum.  Ibis  Falcinellus:  sub  ojiidcrmiile  ventriculi,  Apn'li  et  Majo,  Patcavii  (Molin). 

Osservazioiic    1.  Ai  30  Aprile  1858   rinvenni   3   masehi   ed  1  l'ciniua,   ed   al  1  Mao-gio 
1858:  1  masfliio  iVa  Tepidermide  e  la  generativa  dello  stomaco  di  due  Ibis  Falcinellus. 

Osservazione  2.  Nellafemina,  la  quäle  scoppiö  appena  deposta  nell' acqua  ed  aveva 
espiilso  una  porzione  delF  ovidotto,  non  potei  distinguere  la  posizlone  della  vulva,  nh  gli  aculei 
della  testa.  Questa  sembrava  formata  nel  modo  singolare  conie  la  rappresenta  I'annessa  fio-ura. 
Dapprima  credevo  che  la  mancanza  degli  aculei  fosse  un  carattere  differenziale  della  femina 
ma  aveudo  esaminato  uu  masebio  nel  quäle  per  lo  innanzi  mi  avevo  assicurato  della  presenza 
degli  aculei,  notai  che  quando  il  verme  li  ritira  presenta  la  forma  della  testa  identica  a  quella 
che  avevo  osservata  nella  femina.  Ciö  ho  voluto  notare  a  seanso  di  equivoci.  L' ovidotto  era 
pieno,  zeppo  diuovaellittiche,  e  dal  suo  decorso  sospetto  che  la  vulva  sia  collocata  nella  porzione 
anteriore  del  corpo.  Nel  decorso  del  tubo  intestinale  si  distingueva  una  corta  ed  angusta 
faringe,  uno  stomaco  lunghissimo  di  diametro  eguale  al  doppio  di  quella,  ed  un  budello  che 
occupava  il  resto  del  corpo  fino  all' apertura  dell' ano  collocata  in  fianco  ed  era  al  doppio  piü 
largo  dello  stomaco.  Gli  organi  genitali  maschili  erano  rappresentati  da  un  testicolo  tubuli- 
forme,  che  dopo  d'aver  fatte  poche  ambagi  nella  cavita  del  corpo,  percorreva  buon  tratto  paral- 
lelamente  al  canale  digerente,  e  andava  a  terminare  alla  base  della  guaina  del  pene,  dopo  d'aver 
formato  una  vescichetta  seminale.  Questa  non  e  altro  che  1'  estrema  porzione  del  testicolo 
tubuliforme.  Essapureeun  momento  piii  larga  di  quello,  da  cui  e  distinta  mediante  una  stroz- 
zatura.  Dapprima  credetti  di  prendere  un  abbaglio  vedendo  la  vescichetta  seminale  terminare 
alla  base  della  guaina  del  pene,  ma  ben  presto  mi  convinsi  che  in  fatto  la  cosa  era  in  tal  modo. 
La  guaina  del  pene  e  molto  piü  corta  di  questo,  e  tutti  e  due  erano  i-itirati  nella  cavita  del 
coi-po  del  verme  che  mi  feci  ad  esaminare.  Ora  girando  il  verme  lo  collocai  in  modo  che  il 
pene  venisse  a  giacere  fra  la  guaina  ed  il  budello.  Seguendo  ora  dall'  innanzi  all'  iudietro  il 
decorso  deltubulo  spermatico  vidi  che  questo  si  estende  piü  in  la  della  base  del  pene;  e  appena 
piü  in  giü  scorgesi  la  strozzatura,  e  dietro  a  questa  la  vescichetta  spermatica  che  vä  a  termi- 
nare alla  base  della  guaina  del  pene.  Nulla  di  particolare  nel  tubo  intestinale. 

Osservazione  3.  Ho  dato  un'  imagine  tanto  dell'  estremittl  anteriore  che  posteriore  si 
del  maschio  che  della  femina  osservate  sotto  forte  ingrandimeuto.  L'estremita  anteriore  del 
maschio  e  rappresentata  quäle  si  mostra  cogli  aculei  sporgenti ,  quella  della  femina  cogli 
aculei  ritirati. 

Tav.  XIV,  fig-.  9.  Esfremitä  anteriore  del  maschio. 
a  Bocca. 
A  Testa. 

b  Tre  degli  aculei  sporgenti. 
a — c  Faringe. 

c,  c  Stomaco. 

d,  d,  d  Anelli  esiiissimi  nei  ijuaii  .si  increspa  la  cute. 


320  Rapliael  Molin. 

Tav.  XIV,  fig.  10.  Rappicscnta  restiemitä  posteriore  dcl  coipo  del  iiiaschio. 
Ä,  A  Le  diie  ali  caiidali. 
b,  h  Primo  pajo  di  papille  filiform!. 
U  Seeondo  pajo   p        „  » 

h"  Terzo  pajo       „        „  „ 

c  Apice  caudale. 

d,  d  Budello. 

e,  e,  Pcne  filiforme. 

j^, /'Ultima  porzione  del  testicolo. 

g — g'  Vescichetta  seminale. 

h,  h  Guaina  del  pene. 

i  Foro  genitale. 

J,j,j  Anelli  nei  quali  e  increspata  la  cute. 
Tav.  XIV,  fig.  11.  Rappresenta  1' cstremita  anteriore  della  femina. 

Ä  Testa. 

B  Corpo. 
Tav.  XIV,  fig.  12.  Rappresenta  l'estremita  posteriore  della  femina. 

«,  a  Budello. 

b  Foro  deir  ano. 

c  Apice  caudale  ricurvo. 

d,  d  Anelli  nei  quali  c  increspata  la  cute. 

Osservazione  4.  Questa  filaria  e  molto  affine  alla  Filaria  Terehra  (Diesing),  dalla 
quäle  perö  si  distingue  per  la  direzione  degli  aculei  non  che  per  la  forma  dell'  estremitä  r-aii- 
dale  della  femina.  Essa  deve  venir  registrata  fra  la  Filaria  Terebra  e  la  yapillnsa. 


XXXVII.  GENUS  TRICHOSOMÜM. 

153.  Trichosomum  annulatum  Molin. 

Tav.  XV,  fig.  1,  2. 

Caput  epidermide  in  anmdiim  inflata  discretum;  os  terminale,  orbiculare ,  minimuin; 
corpus  capillare,  utrinque,  retrorsum  vix,  antrorsimi  suvimopere  attenuatimi,  densissime 
ac  gracillime  transversim  striatum,  alhidimi-  extremi tas  caud ali s  maris  .  .  .  ; 
vagina  penis  .  .  .  ;  penis  .  .  .  ,*  extremitas  caadalis  feviinae  nhtusa^  apice 
excavato,  ano  subterminali ;  aper  iura  vulvae  in  anterinri  corporis  parte.  Longit. 
mar.  0,015;  fem.  0,080. 

Gordius  Gallinae  Goeze:  Naturg.  126.  Tab.  VII.  B.  8—10. 

Filaria  Gallinae  Gmelin:  Syst.  nat.  3040.  —  Schrank:  Verz.  1.  —  Zeder:  Naturg.  .37. 
Filaria  Tetricis  Fröhlich:  in  Naturf.  XXIX.  St.  28. 
■Linguatula  unilinguis  Schrank:  Samml.  231. 
Capillarin  semiteres  Zeder:  Naturg.  Gl. 
Hamularia  nodulosa  Rudolphi:  Entoz.  hist.  II.  84. 

Trichosoma  longicolle  Rudolphi:  Synops.  14.  et  221.  —  Mehlis  in:  Isis.  1831.  74.  — Bell  inghani : 
in  Ann.  of.  nat.  hist.  XIV.  476.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Ilelminth.  19. 
Trichonomum  longicolle  Diesing:  Syst.  Helminth.  II.  260. 

Habitaculum.  l'hasianus  Gallus,  omni  anni  tempore  (Goeze,  B  reniser  et  Diesing);  in  Hibernia 
(Bei  1  ingh  anijj    in    intcstinis   crasso    et   coecis,    Patavii,   Februario  (Molin);    in  oesophago  sub  membrana 


rvodramufi  fanuae  hdminthologicae  venetae.  321 

e])itcliali;  —  P.  colchicus,  omni  anni  tempore  (Bremser  et  Diosing);  —  P.  pictiis,  Octobri  (Dicsing).  — 
Tetrao  Tetri.Vy  Slajo  (Frö  li  1  i eh) ;  —  T.  Urogalltis,  verc  (Bremser).  —  Perdix  cinerea,  vario  anni  tempore 
(Bremser),  Kcmi  (DuiarJiii):  in  coruni  intcsiinis  crassis  et  coccis. 

Opporvaz ioiie  1.  In  Febbrajo  del  1857  rinvenni  nelFesofago  d'un  gallo  1  mascliio  e 
-  teniine  del  verme  suddetto  rawolti  a  zig-zag  sotto  la  membrana  epitcliale. 

Osservazione  2.  Le  femiiie  erano  perfettamente  conservate,  e  con  un  scrupoloso 
esanic  mi  assicurai  clie  Tapertura  della  vulva  non  c  fornita  di  quella  borsa  della  quäle  fä 
nienzione  Diijardin,  ed  era  collocata  molto  innanzi  nella  porzione  anteriore  del  corpo,  e 
che  le  uova  erano  eliittiche  e  terminate  ai  vertici  con  due  bottoncini  perfettamente  trasparenti 

Osservazione  3.  Nella  preparazione  eseguita  per  estrarre  questi  vermi  dal  sito  ove  si 
trovavano,  ando  lacerato  il  maschio  alFestremita  posteriore  in  modo  che  non  potei  studiarue. 
gli  organi  genitali,  e  perciö  non  sono  in  grado  di  determinare  il  sottogenere  al  quäle  appar- 
tiene  \  elminto. 

Osservazione  4.  Trovo  non  inutile  di  dare  un'imagine  delle  due  estremitä  anteriore 
e  -posteriore  della  femina  del  T.  annidatuvi. 

Tav.  XV,  fiff.  1.  Kappresenta  1' estremitä  anteriore  sotto  forte  ingrandimento. 

A  Corpo. 

h   Testa. 

c   Bocca. 

d  Epidermide  rigonfiata  in  anello. 
Tav.  XV,  fig.  2.  liappresenta  1' estremitä  posteriore  sotto  lo  stesso  ingrandimento. 

A  Corpo. 

h  Tubo  intestinale. 

c  Fossetta  dell'apice  caudale. 

d  Ano. 


154.  Trichosomum  resectum  Dujakdin. 

Habitaculum.   Corviis  frugüegus  :  in  intestino,  Novembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione.  In  Novembre  del  1855  trovai  nell' intestino  di  un  Corvus  frugäegus 
circa  50  esemplari,  ma  2  soll  maschi  del  verme  suddetto. 

155.  Trichosomum  spirale  Molin. 

Corpus   capillare,  spiraliter  tortum,  antice  sensim  attenuatum,  retrorsum    increscens]   os 

terminale,  orhiculare,  minimum,  annulo  salienti  cinctuvi-,    extremitas  posterior  atte- 

nuata;  caudalis   raaris  ■  .  .  ;  vagina  penis  .  .  .  ;  penis  .  ■  .  j   extremitas  cau- 

dalis  ferainae  apice   obtuso;   apertura  vulvae   prominula  in    anteriori  corporis 

parte.  Longit.  fem.  0,013. 

Habitaculum.  Ibis  Falcinellus :  in  ventriculo  (?),  Majo,  Patavii  (Molin). 

Annotazione  1.  II  1  Maggio  del  1858  rinvenni  1  unico  esemplare  femina  di  questo 
verme  in  un  Ibis  Falcinellus.  Non  so  preeisamente  se  esso  era  albergato  nella  cavitä  dello 
stomaco,  o  dell'  echiao.  o  della  faringe  ovvero  sotto  1'  epidermide  dello  stomaco,  perche  lo 


322  ■  Raphael  Molin. 

rinveniu  nell' afqua  del  vaso  nel  quäle  avevo  depositato  per  qualcbe  ora  il  tratto  intestinale 
dell'uccello  suddetto  dall'ioide  fino  al  tenue,  dopo  avervi  staccata  l'epidermide  dallo  stoniaeo. 

Osservazione  2.  Nulla  di  partieolare  mostrava  questo  verme  in  confronto  degli  altri 
Tricosomi  circa  1'  anatomia.  La  femina  era  ripiena  d'  uova  dall"  apertura  della  vulva  fino 
all'apice  caudale.  Soltanto  le  posteriori  erano  sferiche,  senza  il  guscio  coi  due  anelli  polari,  mentre 
quelle  piü  vicine  alla  vulva  erano  ellittiche  e  rivestite  della  teca  caratteristica  delle  uova  dei 
Trichosomum  e  dei  Calodium. 

Osservazione  o.  lo  registro  questo  verme  soltanto  provvisoriamente  fra  i  Trichosomum 
perclie  non  ho  trovato  nessun  mascLio. 


156.  Trichosomum  (Thominx)  gracile  Molin. 

Tav.  XV,  fig.  3,  4,  5,  6,  7,  8. 

Corpus  capillare,  retrorsum  sensim  increscens,  antice  acuminatum-,  extremitas  caudalis 
maris  vix  recurvata,  biloba,  rotundata;  vagina  penis  tubidosa,  conica,  longissima,  in 
posteriori  medietate  echinata;  penisque  longissimus ,  ßliformis,  ante  caudae  apicem 
exstantes,  spiraliter  torti:  extremitas  caudalis  feminae  obtusa;  apertura  vulvae 
in  anteriori  corporis  parte,  transversim  bilabiata,  labio posteriori prominulv;  anus  hiatu 
laterali  ante  caudae  apicem.  Longit.  mar.  0,020;  fem.  0,035. 

Tricliosomimi  gracile  Bellingham:  in  Ann.  of.  nat.  Iiist.  XIV.  477.  —  Diesing:  Syst.  Helmiiith. 
IL  263. 

Habitaculum.   Gadus   Merlucius:   in   intestinis,    in   Ilibernia    (ß  cllingham);    Decenibri,    Patavii 
(Mol  in). 

Osservazione  1.  Ai  16  di  Decembre  del  1857  rinvenni  2  maschi  ed  1  femina  di  questo 
bellissimo  verme  nel  tubo  intestinale  di  un  Gadus  Merlucius  unitamente  a  3  Dibothrium  crassi- 
cep>s  e  4  Caryophyllaei.  Nella  cavitä  dell'  addome  e  sotto  la  tonaca  esterna  del  fegato  dello 
stesso  pesce  rinvenni  alcuni  Agamonema  capsularia. 

Osservazione  2.  I  trichosomi  appena  raccolti  erano  vivi,  e  raessi  nell' aqua  fresca 
sembravano  bianchi  come  i  capelli  di  un  vecchio,  e  si  movevano  contraendosi  a  elica.  Essendo 
questi  vermi  perfettamente  trasparenti,  assoggettati  all' osservazione  microscopica  sotto  i  piü 
forti  ingrandimenti,  mostrarono  Ic  seguenti  interessantissime  particolaritä. 

L'estremitä  anteriore  del  corpo  era  molto  aeuminata,  si  nel  maschio  clie  nella  femina,  ed 
aveva  in  cima  1' apertura  della  bocca.  Internamente  al  cilindro  ehe  determinava  la  forma  del 
corpo  e  nel  suo  asse  si  distingueva  un  secondo  tubo  molto  angusto ,  il  quäle  poteva  parago- 
narsi  alla  faringe,  e  che  dopo  brevissimo  tratto  si  dilatava  nello  stomaco  lungo  quasi  altrettanto 
che  la  quinta  ovvero  quarta  parte  del  corpo,  somigliante  ad  un  vaso  moniliforme,  che  occu- 
pava  tutta  la  cavita  del  corpo,  in  conseguenza  di  molte  strozzature  successive.  Lungo  la  faringe 
scorrevano  due  esilissimi  filamenti  a  destra  ed  a  sinistra,  i  quali  partivano  da  due  bottoncini 
distinti  da  ciascuu  lato,  e  sotto  i  piü  forti  ingrandimenti  apparivano  appena  come  due  linee 
che  si  perdevano  senza  confinc  marcato.  Non  saprei  quäl  altro  siguificato  attribuire  a  questi 
oi'gani  che  quello  di  sistema  nervoso.  II  tubo  moniliforme,  che  considero  come  stomaco,  si 
ristringeva  improvvisamente  nel  budello,  il  quäle  dietro  una  strozzatura  che  puö  venir  riguar- 
data  come  una  strettura  pilorica  couservava  un  diametro  costante  eguale  a  circa  la  metä  di 


Proäromus  faunae  helminihologicae  venetae.  323 

quello  ilollo  stonia(^o.  porcorrcn-a  il  coi'ixi  in  tutfo  il  resto  della  siia  lung-Iiozza,  sen/a  aderenza 
alouna  alla  faccia  interna  di  ((uosto,  parallolamente  all' ovidntto  od  allOvario  nella  Ceniina. 
ovvoro  dallato  al  canalo  s|i(>rniatico  od  al  pene  nel  mascliio  fino  all'estremitil  caudale,  dove 
iieira]iice  ingrossato  ed  arrotondato  s' apre  1' ano  un  momento  in  fianco,  in  forma  di  fessura. 
Immediatamente  dietro  la  strcttnra  pilorica  s'apriva  lateralmentc  nclla  femina  la  viilva  siniile 
ad  una  fessura  trasversale  distinta  pel  labbro  posteriore  prominente.  Da  questa  fessura  si 
penetrava  in  un  canale  stiacciato  dapprima,  ma  ehe  diventava  ben  tosto  piü  largo,  di  diametro 
perö  tutt'al  piü  eguale  alla  mett\  di  quello  del  budello  dapprincipio ,  e  di  diametro  identico 
piü  tardi.  Esso  si  dirigeva  vorso  l'estremitä.  caudale,  arrivava  fino  all'ulfima  quarta  parte  del 
corpo  ed  era  ripieno  di  uova  elissoidirlie  cdie  per  una  leggierissima  strozzatura  nel  mezzo 
somigliavano  a  quelle  galette  del  baco  da  seta  dette  spagnolette.  Ciascun  novo  era  rinchiuso 
in  una  teca  propria  trasparente ,  esilissima,  la  quäle  ai  due  vertici  dall' ellissoide  formava 
2  bottoncini  prominenti ,  e  pei-fettamente  trasparenti,  dotati  d'  un  altro  indice  di  rifrazione.  Le 
uova  erano  distribuite  nella  porzione  anteriore  dell'ovidotto  ad  una  ad  una,  a  qualehe  distanza 
una  dall'altra,  e  lungo  il  loro  asse  maggiore,  piü  tardi  a  due  a  due  nella  stessa  posizione,  quindi 
obbliquamente  ed  aderenti  uno  all' altro,  e  finalmente  erano  collocate  per  traverso  lä  dove 
l'ovidotto  era  diventato  piü  largo.  Questo  terminava  nell' anipio  saeco  dell'ovario,  il  quäle  si 
estendeva  fino  alla  fessura  dell'ano  dove  terminava  a  fondo  cieco.  Nella  porzione  piü  prossima 
alFovidotto  esso  era  ripieno  di  uova  non  ancora  perfettamente  sviluppate,  perclie  quantunque 
di  forma  e  dimensioni  identiohe  a  quelle  contenute  nell'  ovidotto  mancavano  della  teca  esterna 
trasparente.  In  ciascuno  di  queste  uova  si  poteva  benissimo  distinguere  due  veseiehette 
maggiori  simili  a  due  goccie  d'olio  che  occupavano  i  due  focbi  dell' ellissoide  non  che  altre 
veseiehette  molto  piü  piccole  sparse  irregolarmente  nel  tuorlo.  L' ultima  parte  dell'amplissimo 
ovario  era  ripiena  di  una  massa  nerastra  nella  quäle  si  vedevano  sparse  qua  e  la  delle  vesei- 
ehette, ovvero  delle  goccie  trasparenti. 

Nel  maschio  sporgevano  fuori  a  destra  ed  a  sinistra  dell'apice  caudale  due  lobi  sopra 
i  quali  la  eute  rigonfia  e  trasparente  sembrava  formasse  2  lemnisci  di  ghiaecio. 

Affinche  riesca  di  facile  intendimento  la  descrizione  che  sono  per  dare  degli  organi  geni- 
tali  maschili  esporrö  le  osservazioni  tali  quali  le  ho  istituite.  II  primo  maschio  che  esaminai 
non  mostrava  alcun  organo  sporgente  fuori  del  corpo,  ma  sotto  la  compressione  espulse  fuori 
da  un'apertura  non  molto  distante  dall'apice  caudale  un  tubulo  echinato  con  piccolissinii 
denti  piramidali,  il  quäle  somigliava  al  pene  echinato  dei  distomi,  e  si  contorceva  sotto  il 
raicroscopio  agilmente  in  tutte  le  maniere  possibili.  Questo  tubulo  non  era  altro  che  una  parte 
della  guaina,  come  vedremo  ben  presto.  Esso  era  lungo  presso  a  poco  quanto  la  quarta  parte 
del  pene,  e  seguitandolo  coU'occhio  dentro  al  corpo,  siccome  trasparisce  attraverso  alla 
sostanza  di  questo,  vi  si  distingueva  un'altra  porzione  presso  a  poco  altrettanto  lunga  quanto 
quella  che  sporgeva  fuori,  parimenti  echinata  e  diretta  verso  l'estremitä  anteriore  del  verme 
la  quäle  terminava  un  p5  piü  in  sü  della  punta  del  pene,  e  ristringendosi  in  diametro  vi  si 
adattava  perfettamente.  II  membro  virile  lungo  quasi  il  doppio  della  j)orzione  echinata  della 
guaina,  esilissümo  di  diametro,  circa  cinque  ovvero  sei  volte  piü  piccolo  di  quella  traspariva 
pel  suo  colore  oscuro  attraverso  alla  sostanza  del  corpo,  e  facendo  una  debole  spirale  ad  S  si 
estendeva  in  tutta  la  sua  lunghezza  incominciando  dal  punto  dove  sembrava  terminasse  la 
porzione  echinata  della  guaina,  ed  egli  stesso  terminava  con  base  tronca.  A  questa  s'attaccava 
un  tubulo  trasparente  con  pareti  esilissime  di  larghezza  presso  a  poco  eguale  a  quella   della 


324  Raphael  Molin. 

guaina,  il  quäle  facendo  i'eplicate  circonvoluzioni  dallato  del  tubo  intestinale  si  estendeva 
dalla  base  del  pene  in  sü  verso  l'estremita  anteriore  fin  quasi  alla  strettura  piloriea.  Ecco 
quanto  osservai  nel  primo  maschio.  Fortuna  volle  che  il  secondo  masclno  al  momento  che  mi 
feci  ad  osservarlo  avesse  spinti  fuori  del  corpo  tutti  gli  organi  genitali.  In  questo  animale 
dair  apice  caudale  sporgeva  fuori  fra  i  due  lobi  un  organo  attortigliato  a  spira  come  una  vite 
d'Archimede,  e  terminato  in  punta  acutissima.  Neil' interno  del  corpo  non  si  seorgeva  piü 
ne  pene  ne  guaina.  Rappresentiamoci  ora  questo  organo  formato  da  un  tubo  cavo  e  da  un 
asse  solido,  e  il  tubo  cavo  rappresentiamocelo  diviso  in  tre  parti.  Le  due  prime  terze  parti, 
ineominciando  dal  corpo,  sieno  formate  da  un  cilindro  perfettamente  attortigliato  di  un  dia- 
metro  circa  cinque  Yolte  maggiore  dell'asse  solido,  ed  airestremitä  libera  di  questo  cilindro 
sia  adattato  un  cono  lungo  un  terzo  di  tutto  1'  organo ,  inolto  puntito  ma  eolla  base  metä 
piü  piccola  e  concentrica  al  cerchio  formato  dall'  estremitä  libera  del  cilindro;  e  rappresentia- 
moci questo  cilindro-cono  echinato  nella  metä  attaceata  al  corpo,  e  liscio  nell'altra  metä  libera, 
ed  avremo  l'idea  esatta  della  guaina  del  pene.  Eappresentiamoci  ora  l'asse  di  questa  guaina 
percorso  in  tutta  la  sua  lunghezza  da  un  filo  solido  terminato  in  punta  acutissima,  e  libero 
neir  interno  della  guaina,  ma  attaccato  col  suo  apice  al  vertice  di  questa,  ed  avremo  una  chiara 
idea  del  pene  e  della  sua  relazione  colla  guaina.  Paragonando  ora  questa  osservazione  alla 
precedente  potremo  compreudere  anche  il  mecanismo  pel  quäle  gli  organi  genitali  maschili 
esterui  vengono  espulsi  e  ritirati.  Supponiamo  il  pene  espulso  dal  corpo  in  tutta  la  sua 
luno-hezza.  Esso  si  muove  libero  nella  guaina,  ma  e  attaccato  eolla  punta  all' apice  di  questa. 
Allorche  il  verme  vuol  ritirarlo  nell' interno  del  corpo  egli  trascina  dietro  della  punta,  roves- 
ciandola,  c|uella  porzione  della  guaina  che  non  e  echinata  dapprima,  e  poi  senza  rovesciarla 
quella  parte  che  c  rivestita  di  aculei.  Quando  al  contrario  vuol  espellere  gli  organi  genitali 
spino-e  dapprima  fuori  del  coi'po  senza  rovesciarla  quella  parte  della  guaina  che  e  attappez- 
zata  di  spine,  e  poi  appena  dalla  estremitä  libera  di  questa,  rovesciandola,  quell' altra  porzione 
che  non  e  aculeata.  Gli  e  perciö  che  nel  primo  maschio  vedemmo  escita  dal  corpo  soltanto 
una  metä  dalla  porzione  aculeata.  Essendo  il  pene  molto  esile  non  potei  distinguere  ad  onta 
dei  piü  potenti  ingrandimenti  se  esso  fosse  un  cilindro  cavo,  nel  quäle  scorre  lo  sperma 
spruzzato  dal  eanaletto  spermatieo  attaccato  alla  sua  base,  ovvero  se  fosse  semplicemente 
provveduto  di  un  solco  longitudinale,  ed  avesse  perciö  la  form^a  d'una  grondaja. 

Osservazione  3.  Questo  Trichosomum  appartiene  al  sottogenere  Thominx  perche  lia  la 
guaina  del  pene  echinata  e  1' apice  della  coda  biloba. 

Osservazione  4.  Fino  ad  ora  non  si  aveva  altre  notizie  intorno  a  questo  verme,  se  non 
che  Bellingham  1' avea  osservato  in  Spagna  e  denominato  Trichosomum  gracile.  Die  sing 
lo  registra  fra  le  Species  inquirendae. 

Osservazione  5.  Trattandosi  dl  un  verme  tanto  interessante  specialmente  per  la  sua 
anatomia  ho  voluto  ritrarne  tutte  le  parti  piü  importanti. 

Tav.  XV,  tii;'.  3.  Rappresenfa  la  porzione  eaudale  del  mascliio  con  una  ]iartt'  dclln   iiorzioiic  acideatii 
della  Vagina  espulsa  vedute  in  fianco. 
«,  «  Corpo  del  verme. 
h  Estremitä  caudale  incurvata. 
c  Rigonfianiento  della  cute  sopra  il  lobo  caudale. 

d  Melä  della  porzione  aculeata  della  vagina  t'atta  sortirc  iiiediante  la  coiiiprivssione. 
e,  e  L' altra  metä,  aculeata  ritirata  iicl  coi-po. 


Prodromus  faunae  helmintliologicae  venetae.  325 

e'  Punto  iiiio  al  ijinile  .-i  |iuö  seijuire  la  giiaina  dove  essa  si  aJiiata  al  jiono. 
y", yPenc  che  trasparisce  aitiaverso  la  soslaiiza  del  coipo. 
f  Punta  del  penc  peneti-ata  di  giä  nclla  giiaina. 
Tav.   XV,  Hg.   4.  L' cstremita  posteriore  del  maschio  osservata  dalla  f'aecia  ventrale. 
a  Punto  dove  ö  troiicato  il  verme. 
h  I  due  lobi  candali. 

c,  c  Kigonrianienti  forinaii  dalla  cute  sopra  ciascun  lobo. 
d  Apertura  jier  la  c^iiale  sortono  gli  organi  genitali. 
e,  e  Parte  della  porzione  ecliinata  della  guaina. 
yjyL'altra  parte  ritirata  nel  corpo. 
g  Punta  del  pene  penetrata  di  gia  nella  guaina. 

Tav.  X\',   fig.   5.  Estremitä  eaudale  del  maschio  veduta  di  fianco  cogli  organi  genitali  spiegati. 
a  Punto  dove  tu  troncato  il  vcrnie. 
b  Estremitä  caudale  ricurva. 
c  Lobo  caudale. 

d — d'  Porzione  aeuleata  della  guaina. 
d' — d"  Porzione  non  aeuleata  della  guaina. 
d"  Strozzatura  dove  la  guaina  da  cilindriea  diventa  conica. 
d' '  Porzione  conica  della  guaina. 
/',/'  Pene  nell'asse  della  guaina. 

Tav.  XV,  tig.  6.  L  na  parte  della  porzione  anteriore  del  corpo  della  femiiia. 
a,  a  Le  ultime  tasehe  dello  stomaco. 
b  Strettura  pilorica. 
c,  c  Budello. 
d  Apertura  della  vulva. 

e  Labbro  inferiore  della  vulva  sporgente  in  fuori. 
f,  g  Ovidotto. 
h,  h  Due  uova  nelT  ovidotto. 

Tav.  XV,  fig.  7.  Un  uovo  estratto  dalla  porzione  dell'ovario  piü  prossima  all' ovidotto. 
a,  a  Le  due  rescichette  niaggiori. 
b  Piccole  goccioline  trasparenti. 

Tav.  XV,  fig.  8.  Un  uovo  estratto  dall'  ovidotto. 
a  Tuorlo  opaco. 

b  Membrana  propria  trasparente. 
(',  c'  Piccole  eminenze  trasparenti  formate  dalla  niembrana  propria. 


Denkschriften  der  iiiathem.-naturw.  Gl.  XI\'.  Eil.  .\bhandl.  v.  Nichlmitglied. 


326  Eaphael  Mol  in. 


Sectio  Acrophalli. 
XXXVIIL  CxENüS  TRICHOCEPHALUS. 

157.  Trichocephalus  dispar  Rudolphi. 

Habitaculum.  Homo  sapiens:  in  intestino  coeco,  Jimio,  Patavii  (Polonio). 

Osservazione.  II  signor  Polonio  mi  regalö  2  esemplari:  1  maschio  ed  1  femina 
del  suddctto  verme  trovati  in  un  eadavere  umano  sezionato  il  giorno  26  giugno  1858  nella 
sala  anatomica  dell'i.  r.  Ilniversitä  di  Padova. 

XXXIX.   GENUS  CALODIUM  Dumedin.   Char.  reform. 

Corpus  capillare;  v  agina  penis  tubulosa,  transversim  striata  vel  echinata-  penisque 
longissimus  e  hursa  terminali  in  ap>ice  caudali  p)rotractiles ;  apertura  vulvae  in  ante- 
rior i  corporis  parte.  —  Mammalium  et  avium  endoparasita. 

Osservazione.  D  u j  a  r  d  i  n  di vise  il  genere  Trichosomum  di  R  u  d  o  1  p  h  i  nei  cinque  generi 
deternainati:  Trichosomum^  Thominx,  Eucoleus ,  Calodium  e  Z(e>225C2<.s,  ai  quali  aggiugnendo  il 
genere  determinato  Trichocephalus  e  l'ipotetico  Sclerotrichum ,  aveva  l'ormato  la  sezione  dei 
Trichosomida. 

Die  sing  nel  suo  Systcma  Hehninthwn  ritenne  il  genere  Trichosomuvi  di  Rudoljjlii, 
facendo  sottogeneri  i  generi  Thominx,  Eucoleus,  Calodium  e  Liniscus  di  Dujardin.  Eppure, 
quantunque  il  naturalista  fraueese  avesse  caratterizzato  il  genere  Calodium  colle  parole:  „il 
differe  des  triehosomes  par  l'organe  capulatoire  du  male  form6  d'un  spieule  cornö  tres-long  e 
d'une  gaine  membraneuse,  tres-longue,  retractile.  pliss^e  transversalement  et  souvent  flottante 
ä  r  exterieur'":  ad  onta  dico  che  Dujardin  avesse  fondato  il  suo  genere  Calodium  su  caratteri 
di  poca  importanza,  quali  sarebbero  per  eserapio  le  strie  della  guaina  del  pene;  Tistinto  del 
grande  elmintologista  l'avea  eondotto  alla  veritä. 

lo  non  so  se  tutti  i  Calodium  di  Dujardin  abbiano  per  distiutivo  una  boi'sa  airapice 
caudale,  dalla  quäle  sorte  fuori  la  guaina  del  peue,  ma  egli  e  certo  cbe  almeno  pei  Calodium  da 
me  descritti  il  genere  e  giustificato ;  poiclie  seeondo  le  descrizioni  e  le  tavole  che  ho  dato  di 
c^uesti  vermi  essi  non  possono  piü  nemmeno  restar  vicini  agli  altri  Trichosomum  nella  sezione 
degli  Hypophalli.,  ma  devono  passare  a  quella  degli  Acrophalli,  valea  dire  di  quellicheposseg- 
gono:  Penem  in  extremitate  caudali  e  bursa  pjrotractilcm ,  presso  ai  generi  Trichocephalus  e 
Sclerotrichwn. 


Prodromiis  faunae  hehninthologicae  venetae.  32  7 

158.  Calodiiim  alatum  Molin. 

Tnv.  XV,  llg.  U.  10. 

Corpus  capiUare,  retrorsum  increscens;  exfremitas  caudalis  viaris  alata^  alis  semilu- 
narihus^  rix  inflexa,  cqyice  attenuata:  vagina  jjenis  tuhulosa,  transversim  striata,  ad 
bashn  sjihaerice  subito  incrassata ,  e  bursa  campamilata  inermi  in  apice  caudali 
exstansj  jienis  .  .  .  ;  extremitas  caudalis  feminae  r-ecta,  obtusa;  apertura 
vulvae  in  anteriori  corporis  parte.  Longit.  mar.  0,008 ;  fem.  0,015. 

Trichosomn  I'utorü  Qa.t.  Ulis.  Cocs.  nisc.  —  It  ii  il  o  1  p  Iii :  Svnops.  14. 
Tfichosoma  Mustelae  13  ollinglia  ni :  in  Ann.  of.  nat.  List.  XIV.  476. 
TricJiosoiuum  entomelas  DujarJin;  Ilist.  nat.  des  Ilelminth.  10.  —  Dicsing:  Syst.  Ilelmintli.  II.  259. 

Habitaculum.  Mtcstela  Putorius:  in  duodeno,  vere  (M.  C.  V.);  in  vonti'iculo,  Decenibri,  Patavii 
(Molin);  —  Jl/.  Foi/ia,  Rcmi,  Febrnario  fDujardin);  —  M.  vulgaris,  in  Ilibernia  (Bei  lingliam):  in  eoruni 
intestinis. 

Osservazione  1.  Ai  10  di  Decembre  del  1S57  ritrovai  iiello  stomaco  di  una  piecola 
puzzola  1  maschio  e  -4  femine  di  questo  verme. 

Osservazione  2.  Nessun  verme  forse  fu  per  me  di  tanto  interesse  quanto  il  Calodium 
alatum.  lu  primo  luogo  la  novitä  della  scoperta,  indi  le  particolaritä  degli  organi  genitali 
maschili,  le  quali  non  furono  fino  ad  ora  osservate  negii  altri  elminti  dello  stesso  genere 
nemmeno  dal  loro  scopritore  Dujardiii,  uon  potevano  a  meno  di  rendere  soddisfatto  il 
naturalista. 

lo  ritengo  il  verme  che  descrissi  per  un  Calodium,  perche  il  complesso  de' suoi  caratteri 
e  tale,  che  e  impossibile  formarne  un  niiovo  genere.  Qui  per  altro  potria  sorger  la  domanda: 
Per  quäl  motivo  non  viene  notata  la  presenza  della  borsa  nell' apice  caudale  da  Duj ardin 
il  quäle  descrisse  e  disegnö  tutti  gli  altri  Ccdodium,  ed  esaminö  pure  Calodium  alatum  maschi 
ai  quali  mancava  soltanto  una  parte  della  porzione  anteriore  del  corpo?  .  .  .  lo  credo  che  ciö 
dipenda  dalla  difficoltä  dell' osservazione;  poiche  soltanto  illuminando  l'oggetto  obbliquamente 
ho  potuto  distinguere  la  borsa  esilissima  all'  estremitä.  caudale  del  maschio. 

Debbo  aggiugnere  inoltre  che  le  uova  nella  femina  erano  di  forma  ellittica  e  provvedute 
della  stessa  teca  trasparente  formante  2  bottoncini  alle  due  estremitä  dell'elisse,  come  de- 
scrissi nel  Tricliosomum  (Thominx)  gracile,  e  che  all' estremitä  anteriore  ad  onta  dei  piü  potenti 
ingrandimenti  non  potei  distinguere  nemmeno  vestiggio  del  pene  nel  maschio. 

Tav.  XV,  fig.  9.  Rappresenta  1' estremitä  anteriore  del  corpo  del  Calodium  alatum  sotto  forte  ingrandi- 

mento. 

^Estremitä  anteriore  attenuata. 

h  Apice  anteriore. 
Tav.  XV,  fig.  10.  Rappresenta  1' estremitä  caudale  dello  stesso  verme  maschio  sotto  il  medesimo  ingrandi- 

mento. 

A  Estremitä  caudale. 

b  Ali  semilunari. 

c  Apice  caudale. 

d  Borsa  all'  apice  caudale. 

e  Rigonfiamento  sferico  della  guaina  del  pene. 

F  Guaina  del  pene  striata  trasversalmente. 


328  Eaphael  Molin. 

159.  Calodium  Plica  Dujaedin,  Cliar.  reform. 

Tav.  XV,   fig.  11,  12,  13,  14,  15. 

Corpus  cajpillare ,  antrorsimi  attenuatum,  retrorsum  increscens •  os  orbiculare,  mini- 
mum,  laterale;  extrernitas  caudalls  maris  vix  atteniiata,  oblique  truncata, 
miicronata ;  vagina  penis  tubulosa.,  transversim  oblique  plicata,  penisque  ßli- 
fonnis,  longissimus .  e  bursa  terminali  in  apice  caudae  sursum  excisa  protractiles: 
extrernitas  caudalis  feminae  obtusa ;  aiius  termiualis ;  apertura  i'ulvae 
bursa  campaiiiformis .  lateraliter  exserta.  in  anteriori  coyporis  parte.  Longit.  mar. 
0,013  —  0,030 ;  fem.   0,030  —  0,060. 

Trichosomum  Plica  Rudolplii:  Sj'nops.  14.  et  222.  — Beilin  g-Ii  am:  in  Ann.  of.  nat.  bist.  XIV.  47fi. 
Trichosoma  Canis  Vulpis  Reyer:  in  Arcli.  de  me'd.  comp.  1843.  No.  3.  182.  Tab.  VII.  1  —  11. 
Calodium  Plica  Duj  ardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  26. 
Tricliosomum  (Calodium)  Plica  Diesing:  Syst.  Hclauntli.  II.  255. 

Habitaculum.  Canis  Vulpes :  in  vesica  urinarin  (complura  in  globuhim  in  estricabilem  convoluta), 
Januario,  Berolini  (Rudolplii);  in  Ilibernia  (ßellingham);  Septembri  et  Janiiario,  Parisiis  (Rayer); 
Martio,  Patavii  (Molin);  —  G.  familiaris,  Parisiis  (B el  lin gliam). 

Osservazione  1.  lu  Marzo  del  1857  uella  vescica  nrinaria  della  stessa  volpe  nella 
quäle  avevo  trovato  molti  Dochmius  trigonocephalus ,  trovai  un  gomitolo  di  Calodii  dal  quäle 
estricai  3  maschi  e  7  femine,  restando  ancora  abbastanza  voluminoso. 

Osservazione  2.  La  presenza  della  borsa  all'estremita  caudale  del  maschio  giustifica 
la  determinazione  di  Duj ar diu.  Questa  specie  e  molto  affine  al  Calodium  mucronatum  dal 
quäle  io  la  tengo  separata,  perche  lia  l'estremita  posteriore  del  corpo  ingrossata,  e  la  apertura 
della  bocca  laterale. 

Osservazione  3.  L'indagine  mieroscopica  dimostrava  che  la  bocca  di  questo  verme 
invece  di  trovarsi  nell'apice  anteriore  era  un  momento  indietro  a  questo  lateralmente,  avea  la 
forma  cireolare  ed  era  molto  piccola.  In  un  esemplare  maschio  era  sporgente  una  porzione 
della  guaina  del  pene,  ed  il  pene  lunghissimo  ritirato,  mentre  in  un  altro  esemplare  Testremita 
del  membro  virile  sporgeva  in  modo  che  daH'esterno  la  potei  proseguire  fino  alla  sua  base 
nella  cavitä  del  corpo.  Questa  base  era  molto  piü  grossa  ed  aveva  la  forma  di  un  couo  vuoto. 
La  Vulva  che  trovavasi  collocata  nella  porzione  anteriore  del  corpo  somigliava  ad  una  borsa 
che  pendeva  in  forma  di  una  piccola  eampana.  L'  anatomia  interna  corrispondeva  del  resto 
perfettamente  a  quella  del  Tricliosomum  {Thominx)  gracile. 

Tav.  XV,  fiir.  11.  Rappresenta  rcstrcmitä  anteriore  di  un  Calodium  Plica  sotto  forte  ingrandimento. 
a.  Bocca. 
b  Punto  dovc  venne  rcciso  il  verme. 

Tav.  XV,  fig.  12.  Rappresenta  rcstrcmitä  caudale  di  \m  maschio  colla  guaina  del  pene  sporgente  sotto 
forte  ingrandimento. 
A  Punto  dove  venne  reciso  il  verme. 
b  Porzione  della  guaina  del  pene. 
c    Aculco  che  divido  in  duc  metä  la  borsa  terminale. 
d  Borsa  terminale. 


Trodromus  faunae  helmintkologicae  venetae.  329 

'l'av.  X\'.  lig-.  V.\.  I!;ip]ircscnt.i  l'e.strcniitä  camlalo  J'uu  altro  niascliio  colla  estrcniit?k  del  pciic  sporgcnte 
sotto  lo  stcsso  ingramlinicnto. 
a  Punio  (li)vc  fu  rcciso  il  vernic. 
h,  h  Pcno. 
c  Aciilci)  terminale. 
d  Boi'sa  teruiina!i\ 

Tav.  XV,  fii;'.  14.  Una  porzioiic  del  corpo  ilclla  femina  dove  si  trova  rimboeeatui'a  dclla  vulva,  sotto  lo 
stesso  iiigrandinicnto. 

a  Sito  dove  vcnne  reoiso  il  corpo  antcriormcnte. 
h  Sito  dove  veiinc  roci.so  il  corpo  postei'iormcnte. 
C  Bor.sa  genitale  .sporgcnte  dalla  vulva. 
d  Ovidotto. 

Tav.  XV,  flg.  1.5.  r\;(p]ii-e,senta  restremitä  po.steriore  di  una  femina  sotto  lo  stesso  ingrandimento. 
(7  Sito  dove  vennc  reciso  il  verme. 
h  Ano. 


160.  Calodium  mucronatum  Molin. 

Tav.  XV,  fig.  16. 

Corjjus  cajjillare,  utrhique  vix  attenuatum-  extremitas  caudaUs  maris  vix  inflexa,  liaud 
cdata,  apice  mucronaio]  v agina  jienis  tubidosa,  transversim  sfi'/'ata,  e  hursa  sursum 
excisa  in  apice  caudali  protractilis]  penis  longissimus:  apertihva  vulvae  .  .  .  . 
Longit.  mar.  0.035 :  fern 

Habitaculum.   Mustela  Foma:  in  vesica  urinai-ia,  Decembri,  Patavii  (Mol in). 

Osservazione  1.  II  gloruo  31  di  Decembre  del  1857  rinvenni  nella  ve.'ieica  uriuaria  di 
una  faina  grande  1  unico  esemplare  masehio  di  que.sto  verme.  Xello  stesso  animale  rinvenni 
oltre  a  ciö  vari  esemplari  di  Filaria  perforans. 

Osservazione  2.  Interessante  era  Ja  forma  della  borsa  nell'estremitii  caudale  di  questo 
verme.  Dali' apice  della  coda  partiva  un  aculeo  al  quäle  erano  attaccati  due  lembi  triangolari 
che  andavano  divergendo  all'innanzi. 

Osservazione.  3.  Questo  verme  differisce  essenzialmente  dal  Calodium  alatum  per  la 
mancanza  delle  ali. 

Tav. XV,  fig.  16.  Piapprescnta  1' estremitä  caudale  del  masehio  sotto  forte  ingrandimento. 
A  Corpo. 
h  Apice  caudale. 
c  Aculeo. 

d  Lembi  formanti  una  borsa. 
€,  e  Guaina  del  pene  striata. 


330  Baphael  Molin. 

161.  Calodium  caudinflatum  Molin. 

Tav.  XV,  fig.  17,  18. 

Cor])US  capillare.,  niaris  utrinque,  feminae  antrorsum  attenuatum\  extremitas  caudalis 
maris  epiclernüde  in  hullam  viagnam,  ellypsoidicam,  transparentem  inflata;  vagina 
penis  tubulosa,  transrersim  striata,  penisque  filiformis  loyigissimi  e  hursa  terminali  in 
apice  caudali  sursum  excisa,  mucroni  brevi  op>posita,  exstantes;  extremitas  caudalis 
feminae  apice  rotundato;  hiatus  ani  subterminalis,  lateralis;  aper  iura  vulvae 
hursa  prominula  in  anteriori  corporis  parte,  liiatu  hilabiato,  lahio  externa  Innginri. 
Longit.mar.  0.017 ;  fem.  0,025. 

Habitaculum.  Perdix  Coturnix:  in  intestino  tenui,  Jimio,  Patavli  (Molin). 

Osservazione  1.  Ai  23  di  Giugno  del  18,58  rinvenni  nel  teuue  di  una  qiiaglia 
1  maschio  ed  1  femina  del  suddetto  verme. 

Osservazione  2.  Questo  e  i]  primo  Calodium  scoperto  negli  uccelli  del  genere  Perdix, 
e  si  distingue  da  tutti  gli  altri  tanto  per  la  presenza  dell'aeuleo  opposto  alla  borsa  terminale 
che  per  la  eute  rigonfiata  in  una  bolla  elissoidica  all'  estremitä  caudale  nel  maschio,  e  per  la 
forma  della  borsa  genitale  nella  femina  la  quäle  e  compressa  e  provveduta  all' apertura  di  due 
labbra,  imo  esterno  molto  lungo,  c  1'  altro  interno  breve. 

Osservazione  3.  lo  ho  dato  tanto  un' imagine  dell' estremitä  caudale  del  maschio, 
che  di  quella  porzione  della  femina  dove  trovasi  la  borsa  genitale  osservate  sotto  forte 
ino-randimento. 

o 

Tcav.  XV,  fig.  17.  Rapprescnta  1' estremitä  caudale  del  maschio  del  Calodium  caudinflatum. 

A  Punto  dove  vennc  reciso  il  verme. 

h  Iiigonfiamento  della  cute. 

c  Aculeo  apposto  alla 

d — d!  Borsa  terminale  anteriormente  fessa. 

e  Guaina  del  pene. 

f,f  Membro  virile. 
Tav.  XV,  fig.  18.  Rapprescnta  la  porzione    del  corpo   della  femina  dello  stcsso  verme  dove  trovasi  la 

borsa  genitale. 

a  Punto  dove  vcnne  recisa  la  porzione  anteriore  del  verme. 

h  Punto  dove  venne  recisa  la  porzione  posteriore  del  verme. 

c  Borsa  genitale. 

d  Labbro  minore  interno. 

e  Labbro  piii  lungo  esterno. 

,/;/Ovidotto. 

XL.   GENUS   DO  C  II  ]M  I  U  S. 

162.  Dochmius  trigonocephalus  Dujardin. 

Habitaculum.  Canis  Vutpes:  in  intestino  tenui,  Martio,  Patavii  (Moliu). 

Osservazione.  In  Marzo  del  1857  rinvenni  nel  tenue  di  una  volpe  circa  una  ventina 
tra  maschi  e  femine  del  verme  Dochmius  trigonocephalus. 


Prodromus  faunae  hehninthologicae  venetae.  '  331 

XLI.  GENUS  STRONGYLUS. 

163.  Strongylus    auricularis    Zeder,   Cliar.   cmend. 

Caput  cesticilliforme^  incra>>satum,  oris  limbo  nudo;  corpus  suhcyllndricum^  inflexiim^ 
longitudhialiter  striatum,  antice  alis  duabus  semilunariius,  aiigustis,  viaris  antrorsum^ 
feminae  utrinque  attenuatum-  extrem itas  caiidalis  viaris  hursa  biloba,  lobo 
singido  iriradiato  terminata-.vagina  p e n i s  dijjetala,  cruribus  bifurcatis ;  extr emitas 
caudalis  feviinae  longa  suhulata,  apice  mucronata;  ap  ertur  a  v iil v a e  in  poste- 
riori coiporis  parte  prominula.  Longit.  mar.  Oflll — 0,014::,  fem.  0,026 — 0,029; 
a-assit.  ad  0,001. 

Äscm-is ßlijormis  (femiiica)  Goeze:  Naturg.  93.  94.  et  100.  Tab.  IV.  1—3. 

Ciiciillanus  llanae  (mas)  Goeze:  Naturg.  98.  et  434.  (cum  Strongylo  com^aratur).  —  Gmelin:  Syst. 
iiat.  3053. 

Ascaris  tenuissima  Schrank:  Verz.  11.  —  Frölilich:  in  Naturf.  XXV.  93  —  97. 

Ascari's  Bufonis  Gmelin:  Syst.  nat.  3035.  —  Tabl.  Encycl.  XXXII.  1 — 3.  (ie.  Goezci). 

Ascaris  intestinalis  Gmelin:  Syst.  nat.  3035. 

Strongylus  auricularis  Zeder:  Naclitr.  77 — 81.  Tab.  V.  7 — 10.  —  Ej.  Naturg.  91.  — Rudolphi:  in 
Wiedemann's  Arch.  III.  2.  41.  —  IIj.  Entoz.  List.  II.  223.  —  Ej.  Synops.  33.  —  Bagge:  De  evolutione 
etc.  Gxcerpt.  in  Wiegmann's  Arch.  1842.  349—350.  —  Kölliker:  in  Müller's  Arch.  1843.  69.  (de  evo- 
lutione).—  Siobold:  inV^^iegmann's  Arch.  1845.  213.  214.  —  Dujardin:  Hist.  nat.  des  Helminth.  131. 
Tab.  IV.  Fig.  A.  (optima).  —  Crcplin:  in  Wiegmann's  Arch.  1846.  148.  —  Reichert:  in  Müller's 
Arch.  1847.  89—115.  Tab.  VI.  2—17.  (de  spermatozoid.).  —  Diesing:  Syst.  Helminth.  IL  314. 

Strongylus  disjjar  Du)  ardin  (^):  Ilist.  nat.  des  Helminth.  133. 

Habitaculum.  Batia  tein2}oraria  {Goeze,  Zeder  et  FröhlicU),  omni  anni  tempore  (Bremser 
et  Diesing).  — Peloj^hylax  esculentus,  aestate  (Bremser):  in  intestinis;  Majo,  Patavii  (Molin):  in  ventri- 
culo.  —  Phryne  vulgaris  (Goeze,  Zeder  et  Fröhlic  h)  ;  vario  anni  tempore  (Bre  m  scr) ;  Junio,  Remi 
(Dujardin).  —  Bufo  viridis  et  Bomhinator  igneus,  vcre  et  aestate.  —  Telohates  fuscus,  aestate  et  autumno. 

—  Dendrohyas  viridis,  omni  anni  tempore  (Bremser).  —  A^iguis  fragilis,  Julio  (Rudolphi);  vcre  et 
aestate  (Bremser);  Junio,  Remi  (Dujardin).  —  Lacerta  agilis  (Rudolphi);  vere  et  aestate  (Bremser); 

—  L.  viridis  (Bremser).  —  I'odarcis  muralis,  Septembri,  prope  St.  Malo  (Dujardin).  —  Triton  cristatus 
(Bremser).  —  Lissotriton  punctatus  (Creplin).  —  Salamandra  atra,  vere  et  aestate  (Bremser);  — 
S.  maculosa  (Mehlis)  :  in  eorum  intestinis. 

O  sservaziou  e  1.  In  Maggio  del  1857  rinvenni  circa  uua  ventina  di  questi  verrai  tra 
maschi  e  femine  nello  stomaeo  di  una  ranocchia.  Alcuni  erano  liberi,  la  maggior  parte  perö 
conglomerati  insieme  in  un  gruppo  inestricabile. 

Osservazione  2.  lo  ho  emendato  il  carattere  secondo  ehe  esso  risultava  dai  molti 
esemplari  che  ebbi  oecasione  di  esaminare ,  non  corrispondendo  esattamente  ne  la  descrizione 
di  Dujardin,  ne  quella  di  Diesing. 


332 


B ap h ael  Mol i n . 


Index  systemaiiciis 

animalium  in  quibus  hactenus  helmintha  faunae  helminthologicae  venetae  reperta  fuere.   adjectis 

simul  eorum  sedihus. 

(Numerus  postpositus  speeiem  denotat.) 


Vciiebrala. 

CLASSIS  PISCES. 
Ordo  Selachii. 

1.  Scyllium  stellare  Bonap. 

Teti-cabotlirium  (Eutetrabotliriuiu)  longicolle.  54. 

—  Intest,  crass. 

Oncliobothrlum     (Acautliobothrium)    coronatuni. 

CO. — Intest,  crass. 
Aspidorliynchus  infulatus.  65.  —  Intest,  crass. 

2.  Mustelus  equestris  Bonap. 
Onchobotlirium  (Calliobotliriuni)  verticillatum.  59. 

—  Intest,  ci-ass. 

Rhjnchobothriuni  corollatum.  64.  —  Intest,  crass. 

3.  Mustelus  plehejus  Bona  p. 
Distomum  Soccus.  20.  —  Ventric. 
Tetrabothriuni  (Antliobothrium)   crispum.  57.  — 

Intest,  crass. 
Onchobotlirium     (Calliobothiiiini)    verticillatum. 

59.  —  Intest,  crass. 

xVcanthocheilus  quatlridentatus.  146.  —  Intest,  ten. 

4.  Squatina  Angelus  C  u  v  i  e  r. 

Tetrabothriuni  (Anthobothiiuni)  Cornucopia.  58. 

—  Intest. 

5.  Torpedo  marmorata  Rudolplii. 
Tetrabothriuni  (Anthobothriiiinj  auriculatiini.  56. 

—  Intest.  I 
Onchobothriuni    (AcanthobothriuniJ     coronatuni. 

60.  —  Intest,  crass. 

6.  liajd  Balis  M  o  n  t  a  g  u. 

Onchobotlirium    (Calliobotliriuni)     verticillatum. 
59.  —  Intest,  crass. 


7.  Myliohatis  Noctula  Bonap. 
Onchobothiium    ('Acanthobotlirium)    coronatuni. 

60.  —  Infest,  crass. 
Rhynchobothrium  brevicolle.  63.  —  Intest,  crass. 

8.  Trijgon  Bi-ucco  Bonap. 

Onchobotlirium    (Acantliobothriumj     coronatuni. 

60.  —  Intest,  crass. 
Ascaris  incrassata.   112.  —  Ventric. 
Echinoccphalus  uncinatus.   144.  —  Intest,  crass. 

Ordo  Sturiones. 

9.  Accipenser  Kaccari  II  e  c  k  e  1. 
Distomum  semiarmatum.  39.  —  Intest. 

10.  ÄccijJenser  Kasus  He  ekel. 
Mouostomum  foliaceum.  10.  —  Cav.  abdom. 
Distomum  cllipticuni.  31.  —  Intest,  ten. 

11.  Accipenser  Sturio  Linne. 
Monostomum  foliaceum.  10.  —  Cav.  abdom. 
Echinorhynclius  jilagicephalus.  89.  —  Intest,  crass. 
Echinorhynchus  Proteus.  101.  —  Intest,  ten. 
Cucullanus  papilliferus.  140.  —  Venti-ic. 

Ordo  Malacopterygii. 
Faiiiilia  Anguilliformes. 

12.  Anguilla  vulgaris  Cuv.  et  Val. 

Distomum  rufoviride.  22. — Cav.  branch.etventr. 
Taenia  macrocephala.  71. — Intest,  ten. 

13.  Coiiger  Conger  Cuvier. 

Distomum  rufoviride.  22.  —  Ventr.  et  inter  lam. 

pcriton. 
Distomum  Calceolus.  24.  • —  Intest,  ten. 
Gasterostomum  armalum.  41.  —  Intest,  ten. 
Scolex  (Gymnoscolex)  soleatus.  44.  —  Intest,  ten. 


Prodromus  fannae  helminiliologicae  venetae. 


333 


Ciiryoplivlhicus  juinciiilatiis.  47.  —  Intest,  tcii. 
Tcii'iibollu'iorliyncluis  inig-ratoriiis.  02.  ■ —  In  cistil). 

iiitor  tun.  oesciph.  et  ventr. 
I-Ä'hinorlivnclnis  Militarius.  '^9. — Ventr.  et  inl.tcii. 
Ascaiis  eeaudata.  120. — Int.  ten.  et  in  eist. poiit. 
Stelniius  praceinctus.  14.3.  — Ventr.,   intest,  ten. 

et  cav.  abdoin. 

F a  m  i  I  i  a  l'leuronectides. 

14.  l'latessa  /"«sser  lio  n  ap. 
Distomuni  Atomon.  14.  —  Intestin. 
Ascaris  luinuta.  117.  —  Intestin. 

15.  Rhombus  maximus  Ciivicr. 

Distomuni  Ilistrix.  38.  —  Ad  cuteni  eav.  braneii. 
Scolcx  (Gynmoscolexj  polymorplius.  43.  —  Intest. 

ten.  et  crass. 
Dibothrium  punctatum.52.  —  App.  pylor.  int.  ten. 
Ascaris  acuta.  116.  —  Intestin. 


Fa 


Gadoidei 


16.  Gadus  Merlucius  Linne. 

Holostomum  Clavus.  8.  —  Intest,  crass. 
Caryopliyllaeus  trisignatus.  48.  —  Intest,  crass. 
Dibothrium  crassiceps.  51.  —  Intest,  duod. 
Eeliinorhyncluis  annuiatus.  97.  —  Cav.  abdom. 
Ascaris  clavata.  125.  —  Intest. 
Tricliosomum  (Tlioniinx)  gracile.  156.  —  Intest. 

F  a  m  i  1  i  a    Clupeidae. 

11.  Alosa  vulgaris  Cuv.  et  Val. 

Distomum  appendiculatum.  21.  —  Ventric. 
Distomuni  ocreatuni.  23.  —  Intest. 
Ascaris  adunca.  124.  —  Intest. 

Familia  Esoces. 

18.  Esox  Lucius  Linne. 

Triaenopliorus  nodiilosus.  53.  —  Intest,  icn. 

19.  Belone  Acus  Cuvier. 
Distomum  gibbosum.  26.  —  Intest. 
Distomum  retroflexum.  27.  —  Intest. 
Distomum  papiUiferum.  28.  —  Intest. 
Scolex  (Gymnoseolex)  triqueter.  45.  - —  Intest. 
Echinorhynclius  lateralis.  98.  —  Intest. 
Ascaris  Acus.  128.  —  Intest. 

F a ni i  li a   Cyprinoidei. 

20.  Tinea  italica  Bonap. 

Triaenopliorus  nodulosus.  53.  —  In  eist,  pcrit. 

21.  Leuciscus  cnveda^ius  Bonap. 
Eciiinorliyncbus  Proteus.  101.  — Ventr.  et  iiitcst. 
Dacnitis  attenuata.  141.  —  Intest. 


22.  Leuciscus  Scardapha  Bonap. 
Distomum  globiporuni.  15.  —  .\d  branch. 
Triaenopliorus  nodulosus.  53.  —  Intest,  ten. 

Ordo  Acanthopterygii. 

F  a  111  i  1  i  a     J'ediculali. 

23.  Lophius  piscatorius  Linnd. 
Distomum  Cesticiiius.  37.  —  Intest,  ten. 
Ascaris  rigida.  118.  —  Intest,  ten. 

Ascaris  increscens.  119.  —  Oesopli.   et  ventr. 


Familia   Gohioidei. 

24.  Gobius  T'agrcnellus  Cuvier. 
Distomum  foliaceum.  13.  —  Intest. 
Ecliinorliyncliii.s  incrassatus.  85.  —  Intest 
Echinorliynclius  de  Visiani.  93.  —  Intest. 

F  a  m  i  I  i  a  Mugiloidei. 

25.  Mugil  auratus  Risse. 

Ecliinorhynchus  agilis.  88.  —  Intest. 

Familia  SconJieroidei. 
'iQ.  Scomber  Scomber  Linne. 

Distomum  excisum.  25.  —  Ventric.  et  intest. 

27.  Caranx  trachurus  Cuvier. 
Distomum  Polonii.  35.  —  Intest. 

Scolex  (Gymnoseolex)  Cornucopia.  46.  —  Intest. 

28.  Zeus  Faber  Linne'. 

Ascaris  biuncinata.  121.  —  Ventric. 

F  a  m  i  1  i  a  Sparoidei. 

29.  Chrysop)hris  auruta  Cuvier. 
Distomum  obovatum.  17.  —  Intest. 
Lecanocephalus  Kollari.  147.  —  Ventric. 

30.  Gantharus  vulgaris  Cuvier. 
Distomum  Fabenii.  10.  —  Intest. 
Ecbinorbyncbus  roseus.  103.  —  Ventric. 

'i\.  Pagellus  erythrinus  Cuvier. 

pjcliinorliynchus  flavus.  92.  —  Intest. 

Familia    GaUrphvacti. 

32.  Trigla  Corax  Bonap. 

Distomum  rufoviride.  22.  —  Os  et  Ventr. 

33.  Scörpoena  Porcus  Linne. 
Distomum  rufoviride.  22.  —  Intest. 

34.  Scörpoena  Scropha  Linne. 
Distomum  rufoviride.  22.  —  Intest. 


Fi 


Percoidei. 


35.  Labrax  Lupus  Cuvier. 

Distomuni  rufoviride.  22.  —  Ventric. 


Denkschriften  der  mathem.-n.iturw.  Gl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  N'ichtmitglied. 


334 


Baphael  Molin. 


CLASSIS  AMPHIBIA. 

Ordo  Hemibatrachia. 

F  a  m  i  1  i  a     Trüoyies. 

36.  Triton  cristatus  Laurent!. 
Echinorhynchus  Antliuris.  94.  —  Ano  expulsus. 
Hedruris  androplaora.  132.  —  Intest,  ten. 

37.  Triton  exiguus  Bonap. 

Hedruris  androphora.  132.  —  Ventric. 

38.  Triton  lohatus  Otth. 
Ecliiuorliynehus  praetextus.  91.  —  Intest. 

39.  Triton punctatus  Fitzin ger. 
Echinorliynchus  Anthuris.  91.  —  Intest. 

Ordo  Batrachia. 
F  a  m  i  1  i  a  Bicfones. 

40.  Bufo  vulgaris  Laurent!. 
Taenia  dispar.  70.  —  Intest,  crass. 
Oxyuris  mucronata.  107.  —  Intest,  crass. 
Ascaris  commutata.  108.  —  Intest,  reet. 

F  a  nii  1  i  a  lianae. 

41.  Pelophylax  esculentus  Fitzinge  r. 
Codonoeephalus   mutabilis.    9.  —  Ad  cor,   inter 

musc.  thor. ,  et  extus  ad  intest. 
Monostomum  Histrix.  11.  —  Intest. 
Ascaris  nigrovenosa.  129.  —  Pulm. 
Strongylus  auricularis.  163.  — ■  Ventric. 

CLASSIS  REPTILIA. 

Ordo  Steganopoda. 

F  a  m  i  1  i  a   Emydae. 

42.  Emys  lutraria  Sehn.,  GmeJ. 
Cueullanus  microcephalus.  139.  —  Intest,  ten. 

Ordo  Tylopoda. 
F  a  m  i  1  i  a    Testudines. 

43.  Testudo  graeca  Linne. 
Ascaris  dactyluris.  109.  —  Intest. 

Ordo  Ophidia. 

Familia   I'ijthophes. 

44.  Python  Tigris  Dau  Jin. 
Ascaris  attenuata.  115.  —  Intest. 

Familia   Centrophes. 

45.  Boa  Constrictor  Linne. 

Solenophorus  obovatus.  61.  —  Ventr.  et  intest,  ten. 


Filaria   mucronata.   150. 
maj. 


Cav.  thor.    ad  vasa 


CLASSIS  AVES. 
Ordo  Anseres. 

Familia  Laridne. 

46.  Larus  coj)istra7U(.s  Brelini. 
Distomum  spinulosum.  36.  —  Intest. 
Cosmoceplialus  Diesingii.  133.  —  Oesophag. 

Familia  Co  hj  m  b  ida  e. 

47.  Podiceps  cristatus  Latliam. 
Distomum  spinulosum.  36.  —  Intest. 

Familia  Anatidae. 

^^^i.  Anas  BoscTias  Linne  et  Gmelin. 
Taenia  conica.  73.  —  Intest,  ten. 
Ecliinoi-liynchus  stellaris.  100.  —  Intest,  ten. 

49.  Anas  Crecca  Linne  et  Gmelin. 
Distomum  marginatum.  12.  —  Intest. 
Taenia  megalops.  69.  —  Cav.  abdom. 

50.  Cygnus  Olor  Gmelin. 

Echinocephalus  Cygni.  145.  —  In  eist,  inter  tun. 
extern,  ecliin. 

Ordo  Grallae. 

F  a  m  i  1  i  a  Raliidae. 

bl.  Fulica  atra  Linne  et  Gmelin. 
Taenia  intiata.  81.  —  Intest    ten. 

Familia  Scoloj)acidae. 

52.  Numenius  arquatus  Latliam. 

Ecliinorhynchus  Frassonii.  102.  —  Intest,  ten. 

F  a  m  i  1  i  a   Charadridae. 
5.3.   Vanellus  cristatus  Meyer. 


Ascaris  semiteres.  127. 


Intest,  ten. 


F  a  m  i  1  i  a    Ardeidae. 

54.  Ibis  Falcinellus  T  e  m  m  i  n  k. 
Distomum  singulare.  16.  —  Intest,  ten. 
Distomum  bilobum.  33.  —  Intest,  ten. 
Dispharagus   contortus.    138.    —    Sub    epiderm. 

ventric.  muscul. 
Hystrichis  orispimis.  142.  —  Inter  tuiiic.  ecliin. 
Filaria  quadrispina.  152.  —  Sub.  epiderm.  ventric. 

muscul. 
Trichosomum  spirale.  155.  —  Ventric.  ? 

55.  Ciconia  alba  Brisson. 
Distomum  fcrox.  34.  —  Intest. 

56.  Ardea  cinerea  Linne  et  Gmelin. 
Echinorhynchus  striatus.  96.  —  Intest. 


Prociromus  faunae  helminthologicae  venetae. 


335 


57.  Ardea  Nijcticorax  Li  une  et  (_i  m  c\  i  ii. 
Diplostonuiin  auriflavuin.  1. —  Intest,  ten. 
Distoimiin  echinatum.  30.  —  Intest,  ten. 
Tctralmthriuni    (Orygniatliobotluium)  porrigcns. 

55.  —  Intest. 
Taenia  nmltifbrniis.  84.  —  Intest,  ten. 
Ascari.s  niicroeepliala.  111.  —  Ocsoph.  et  ventric. 
Tropitloccrca   gynecopliila.  134.  —  In  eist,  cxtus 

all  ociiin. 

58.  Ardea  j>urpurea  L  i  n  n  e  et  G  ni  e  1  i  n. 
Taenia  nuiltiformis.  84.  —  Intest,  ten. 
Ascaris  niici'ocejilialu.  111.  —  Intest. 

Ordo  Strutionides. 

F  a  m  i  1  i  a     Tetraont'dae. 

59.  Perdix  Cotiivn>'x  Latliani. 

Distonumi  heteioelituni.  19.  —  Intest,  coec. 
Asearis  compar.  123.  —  Intest,  ten. 
Heteracis  vesicularis.  130.  —  Intest,  coee. 
Calodiuni  caudiTiflatiim.  161.  — Intest   ten. 

Ordo  Gallinae. 
F  a  m  i  1  i  a  Phasianidae. 

60.  rhasianiis  Gullus  Linne'  et  Guielin. 
DistoDuini  annatuni.  32.  —  Intest,  erass.  et  coec. 
Dibotlirium  longico  le.  49.  —   Intest,  ten. 
Taenia  Cesticillus.  72.  . —  Intest,  ten. 

Taenia  Mallciis.  74.  —  Intest. 

Taenia  tetragona.  76.  —  Intest,  ten. 

Ascaris  inflexa.  122.  —  Intest,  ten. 

Heteracis    vesicularis.    130.  —  Intest,    crass.   et 

coec. 
Displiaragus  spiralis.  137.  —  Oesopliag. 
Trichosomum  annnlatum.  153.  —  Oesopliag.  sub 

membr.  epitel. 

61.  l'Iiasianus  pictus  Linne  et  Gnielin. 
Heteracis  vesiculaiis.  130.  —  Inest,  crass.  et  coec. 

Ordo  Scansores. 
F  a  m  i  1  i  a    Picidae. 

62.  Picus  viridis  Linne  et  G  in  e  1  i  n. 
Taenia  crateriformis.  83.  —  Intest. 

Ordo.  Passeres. 
F  a  ni  i  1  i  a   Corvidae. 

63.  Garrulus  Pica  Tcmmink. 
Echinorhynclius  liepaticus.  86.  —  Cav.    abdom. 

et  hep. 

64.  Corvus  Cornix  Linne  et  G  m  e  1  i  n. 
Taenia  constrieta.  75.  —  Intest,  ten. 
Filaria  attenuata.  148.  —  Cav.  abdom. 


65.  Corvus  frtigilegus  L  i  n  n  e  et  (_«  m  e  1  i  n. 
Taenia  undulata.  82. —  Intest,  ten. 
Filaria  attenuata.  148.  —  Cav.  abdom. 
Tncliosomum  resectum.  154.  —  Intest,  ten. 

66.  Corvus  glandarius  L  i  n  n  e  et  G  ni  e  1  i  n. 
Ilolostomum  S]ihacrula.  7.  —  Intest. 

F  a  ni  i  1  i  a    Turdidae. 

67.  Turdus  Merula  Linne  et  G  ni  e  1  i  n. 
Taenia  angulata.  79.  —  Intest. 
Echinorhynchus  transversus.  90.  —  Intest,  ten. 

J  a  ni  i  1  i  a   Coracidae. 

68.  Coracius  Garrula  Linne  et  G  m  e  1  i  n. 
Filaria  eoronata.  151.  —  Sub  cute  colli. 

F  a  n  ]  i  1  i  a   ///;•  u  n  din  ida  e . 

Q^.  Ilirundo  urhica  Linne  et  Ginelin. 
Taenia  cyathiformis.  78.  —  Intest. 

Ordo  Accipitres. 

F  a  ni  i  1  i  a  Strigidae. 

70.  Sfri'x  Buho  Linne  et  G  m  e  1  i  n. 
Ascaris  rucrosa.  114.  —  Intest,  ten. 

o 

71.  Strix ßammea  (?)  Linne  et  Gmelin. 
Holostomum  Cornucopia.  6.  —  Intest,  ten. 
Echinorliynchus  contortus.  95.  —  Intest,  ten. 

72.  Strix  Otics  Linne  et  Gmelin. 
Ilolostomum  variabile.  4,  —  Intest. 

73.  Strix  jJasserina  B  e  c  li  s  t  e  i  n. 


Holostomum  Lasjena.  5. 


-  Intest,  ten. 
Intest,  ten. 


Heteracis  dispar.  131. 

Familia  Falconidae. 

74.  Falco  AlbiciUa  Linne  et  Gmelin. 
Holostomum  variabile.  4.  —  Intest. 
Ascaris  d(.'pressa.  113.  —  Ventric. 

75.  Falco  Nisus  Linne  et  Gmelin. 
Ilemistomum  Spathula.  3.  —  Intest. 
Displiaragus  ellipticus.  136.  —  Ventric. 

76.  Falco  ruf  US  Linne  et  Gmelin. 
Taenia  globifera.  68.  —  Intest,  ten. 

Asearis  depressa.  113.  —  Ventric.  et  intest,  ten. 

CL ASSIS   MAMMALIA. 
Ordo  Glires. 

Familia   Mtirina. 

77.  Mus  musculus  Linne. 

Taenia  umbonata.  67.  —  Intest,  ten. 
Oxvuris  semilanceolata.  105.  —  Intest,  crass. 


Baphael  Molhi. 


Ordo  Carnivora. 

T  r  i  b  u  s  Insect iv ora. 

78.  Ta/j^a  europaea  Linne. 
Echinorliynclius  circumflexus.  87.  —  Intest. 
Spiropter«i  strumosa.'  135.  —  Ventric. 

F  a  m  i  1  i  a    Grac ilia . 

79.  Musfela  Foina  B  risson. 

Sparganum  ellipticum.  42.  —  Inter  niusc.  extrem. 

et  in  niuscul.  abdom. 
Filaria  perforans.  43.  —  Sub  cute  et  in  tel.  coii- 

junct.    intermusc.,   inter    pericard.    et  cor,  in 

cav.  thor.  et  abdoni. 
Calodium  niucronatum.  IdO.  —  Vesic.  nrin. 

80.  Mustela  Pittorius  L  i  n  n  e. 

Distomuni  trigonoceplialum.  29.  —  Intest,  ton. 
Distomum  Putorii.  40.  — Cav.  thor.  ad  ven.  jugul. 
Sparganum  ellipticum.   42.  —  Sub  cute  axil.    et 

reg.  iliac. 
Eeliinorhj'nchus    Putorii    (abdominalis).    104.  — 

Cav.  abdoni.  inter  tun.  arter. 
OxYUiis  Paradoxa.  106.  —  Intest. 


Filaria  peifoians.  149.  —  Sub  cute  et  in  tel.  con- 

junct.  intermusc. 
Calodium  alatum.  1.38.  —  Yenti'ic. 

Familia   Cajn'iia. 

8 1 .  Canis  familiaris  Linne. 

Taenia  cucumerina.  80.  —  Intest,  ten. 

82.  Cani's  Yidpes  Linne. 
Ilemistomum  alatum.  2.  —  Intest,  ten. 
Taenia  littei'ata.  66.  —  Intest,  ten. 
Taenia  ovata.  77.  —  Intest,  ten. 

Ascaris  triquetra.   126.  —  Ventiic.  et  intest,  ten. 
Calodium  Plica.  159.  —  Ycsic.  urin. 
Docliniius  trioonocephalus.  162.  —  Intest,  ten. 


Fa 


Felh 


83.  Felis  Pardus  L  i  n  n  e. 
Dibothrium  sulcatum.  50. 
Ascaris  circumflexa.  110.  ■ 


Intest,  ten. 
Yenti'.  et  duod. 


Ordo  Bimana. 

F  a  m  i  1  i  a   Errecta. 

84.  Homo  sapiens  Linne. 

Tiichoccphalus  dispar.  157.  —  Intest,  coec. 


rrodromus  faimae  hclminthologicae  venetae. 


Söi 


Index    s  p  e  e  i  e  r  ii  m. 


Nuni.   speciei. 


1 
-) 

3 

4, 
5, 
(5, 
7, 
8. 
9. 

10. 

11. 

12. 

13. 

IL 

15. 

16. 

17. 

18. 

19. 

20. 

21. 

22. 

23. 

24. 

25. 

26. 

27. 

28. 

29. 

30. 

31. 

32. 

33. 

34. 

35. 

.36. 

37. 
38. 


.  ArnntJiocJteilus  (juadridentatus  ^loWn     .     .  146 

.  Äscaris  xlciis  \i\nc\\ 128* 

oci<?a  M  ii  1  1  c  1-,  C'liar.  ;iueto     .     .     .  116 

aduitca  Kudolphi       J24 

attenicata  ^ioWn 115 

hiuncinata^ioWn 121 

circumflexa  ^i-oVin 110 

.  clavata  Rudolphi,  Cliar.  einend.  125 

comnmtataD  ic si  ng,  Cha,v.  emend.  1U8 

comjjar   Sclirank,    Cliar.    cniend.  123 

,.  dactylm-ts  Rudolph'i 109 

,  depressa  Rudolplii,    Cliar.    aucto  11.3 

ecöKc/fffa  Du  j  a  rd  in  ,  C'har.  emend.  120 

incrassafa  ^\.o\'in 112 

tncresce7is  ^l oVin 119 

tnfiexa  V\.uAo\])\\\,  Cliar.  emend.  122 
microcephala  Rudolph  i,  Cliar.  aiict.  111 

minuta^VaWw 117 

nigrorenosa   Riidoljilii     ....  129 

„  rigidaV\.udo\f\\i    ....     ...  118 

-rugosa  ^lolin 114 

j,  semiteves  Rudoiphi 127 

„  <;-«2?<e?rn  Seil  ra  n  k 126 

Aspidorhyiichus  iiifulatus  Jlolin    .     .     .     .       6.5 

Calodium  alatuiu  Mol  in       158 

„  catidinßatum  MoWn 161 

„  mucronatuTn  Molin 160 

„  riica  Duj  ardin,  Cliar.  rcforrn.  159 

Ccn-ijophijUaeus  j^tinctatus  Moli  n    ....       47  j 
„  trisignatus  llolin  .     .     .     .        48  | 

Codonocepliahis  mvtahäis  Die.sing-.     .     .  9 

Cosmocep/iahts  Diestngn  M  ol  in     ....  133 

CucuUa7ius  mi'crocephahes  Du^av  din      .    .  139 

„  pa_p^y/^Je;•^^s  M  olin 140 

Dacnitis  attetiuafa  Molin 141 

Dibotliriiini  c?-assice2)s   R  u  d  o  I  ])  li  i ,     Cliar. 

emend. 51 

Dibothrhim  longicoUe  M  o  ii  n       49 

^  pu7ictatuml\.udo\i\\\\      .    .     .  52 


Num.  speciei. 

iid.  Dibothritim  suIcatumMolin 50 

AO.  Diplostommn  aurißavumMolin      ....  1 

AI.  Dispharagjts  contoj-tusMolin 138 

42.  „              eUipticios  MoMn 136 

43.  „              sp>ii-alis  Molin 137 

AA.  Disto7nui7i  appendicuIatuml\\xdol])l\i  .    .  21 

45.  ,            armatum  il  o  1  i  ii 32 

46.  „           ^#o??io«  R  udolp  Iii 14 

47.  _           hilobumJ{udoli-)hi 33 

48.  >            Calceolus  Molin 24 

49.  „            CesticiUus  Mo  [in 37 

oO.          _           ecJunatum  Zeder 30 

51.  .-            eUipticu7n  Molin 31 

52.  ,„  ea;c?s?<wRudoIphi,  C'liai-. emend.    25 

53.  ,,           Fabe7iii  Molin 18 

54.  ,.          fei'ox  Zeder 34 

55.  „          foliaceum  Molin 13 

56.  r           gihbosum  V\.Vido\^^l\i      ....  26 

57.  ,.           ^^Z»/j;or;fm  Rudolp  li  i       ...  15 

58.  „           kete7-oclitimiMolin 19 

59.  „            Histrix  T>\\\&vdin 38 

60.  ,           ma7-ginatum  M  o  1  i  11 12 

61.  ,            obovatumMolin 17 

62.  „  ocre«Y;<»(  Riulol  plii,  Cliar.  leform.  23 

63.  ,.           papiUiferum  M  0  1  i  n 28 

64.  „            Po^o««Molin 35 

65.  „           Putorii  Molin 40 

QQ.          „           7-eti-oßexinn  Molin 27 

67.  „           r;</bivV«'c/e  Ru  dol  plii,  Cliai-.  auct.  22 

68.  ,_           sennai'matum  Molin       ....  39 

69.  „           singulai-e  Molin 16 

70.  „           Soccus  Mol  in 20 

71.  „           spzMw/osMW  Rudol  phi,  Char.  auct.  36 

72.  ,,            trigonocepihalum  R  u  d  o  1  p  h  i,  Char. 
emend 29 

l?j.  Dochmius  trigo7iocephalus  lyvii^ardin    .     .     162 
lA.  Echinocephalus  Ciigni  Molin 145 

75.  .,  unchiatus  Molin   ....     144 

76.  Ec/tinor/ignc/iusugi'lisRudolj)hi,  Char.auct.  88 


338 


Baphael  Mölln.  Prodomus  faunae  helminthologicae  venetae. 


I  i- 

78. 
79. 
80. 
81. 
82. 
83. 
84. 
85. 
86. 
87. 

88. 

89. 

90. 

91. 

92. 

93. 

94 

95. 

96. 

97. 

98. 

99. 
100. 
101. 
102. 
103. 
104. 
105. 
106. 
107. 
108. 
109. 
110. 
111. 
112. 
113. 
114. 
115. 
116. 

117. 

118. 
119. 
120, 


Nura.  speciei. 

Echinorlninr-hus  anmdatics  "MoWn       ...  97 

Anthuris  D II j  a  r  d  i  n      .    .  94 

„                   circumßexus  Molin  .     .     .  87 

„                 contortus  M  o  1  i  n    .    .    .    .  95 

,                  de  Visinjii  ^\ o\'in       ...  93 

„                /«?'»«  Moliu 92 


^                Frassoniilsl oVin  ....  102 

„                  hepaticiis 'MnWn    ....  ^Ci 

_                  incrassatus  ^loWw     ...  85 

„                 latei-alis  Mol  in     ....  98 
,                  jjlagicephaivs  W  c  s  t  r  u  ni  1 1, 

Cliar.  eniend 89 

Echinorlt ijuchns  praetexttis  '^XoWn      ...  91 

Proteus  Westriimb     .    .  101 

,                  Piitorü  (abdonunalis)M.o\.  104 

,                  rose;<s  Molin 103 

.,                 solitarius  Moliu   .    .    .    .  99 

,                  stellar is  Molin      ....  100 

*?r?'(r^«.sGoeze,  Ch.  cmend.  dQ 

trfinsrersios  R  u  d  o  1  p  h  i     .  90 

Filaria  utteHuata\\.\\Ao\]\\\\ 148 

,        coronata  K\\Ao\\)\\'i    .    .     .     .    .     .  151 

,        mucronata  Mol  in 150 

„       pe/_/or«/i6- Molin 149 

,        ijuadrispinalAoWn 152 

Gasterostomtirii  armatuni'^loWn      ....  41 

Hedruris  androphora  N i  t z  s cli ,  Cha r.  r  e  f.  132 

Hemistomum  alatum  Diesing 2 

Spathula  Diesing      ....  3 

Ueteracis  disparT)\i}a.YA\n,  Char.  emcnd.  131 

,          ?:es;r;(/n>7Ä  Dujard in, Ch.  emcnd.  130 

Holostomum  t7n?,'MS  Molin 8 

CornucopiaM oViw  .....  6 

Lagena  M  o  1  i  n 5 

SphaerulaT>\ija.rAin       ...  7 

,,             variabile  ^'itz^ch 4 

IL/stri'c/it's  orispinus  Mol  in 142 

Lecanocephalus  KollarilsVoWw 147 

Mo7iostomum  foliaceiim\\nAo\Y\\\      ...  10 

„             Histrix  ^loWn 11 

OnchohothriumfAcantJiohotliriumjforonntuin 

Iludol  plii,  Char.  cnicnd 60 

Onrhohotliyiitm   fCalliohothrnim)   >-ertt'cilla- 

tum  Rudolp  lii 59 

Oxyuri.i  mucronata  ^loWn       107 

paradoxa 'iiloWn 106 

semtlanreolata  Molin 105 


Num   speciei. 

.    .       63 


64 
46 
43 
44 
45 


121.  B/n/nclobot/irtiim  brei-i'coile  MoWn     .    .    . 

122.  _,  coro/i?«?«»»  Ru  dol  p  lii    . 

123.  Scolex  (Gymnoscolex)  Cornucopia  Molin  . 

124.  ,  „  polymorphis  Kud.  . 

125.  „  „  s oleatus  MoWn    .    . 

126.  „  ..  tritpieter  MoWn 

\21 .  Solenopliorus  oboi-atus  MoWn 61 

12^.  Sparga^mm  elliptLciim'MoWn      42 

12'^.  Spa-optera  st7-umosaV\\\(\  oli^hi      ....     135 

130.  Stehnius  praecinctiis  D\\]a,v  i\.\n,  Ch. emcnd.  143 

131.  Strongylus  auricidarls  Zeder,  Char.  cnieiid.  163 

132.  Taenia  angidata^\xA.o\\A\\,  Cliai'.   eniend.      79 

133.  ,.        CesticülusMoWn 72 

134.  „        cowi'c"«  M  o  1  i  n '73 

135.  .,        ("0«s;?vV/rt  Moli  n •      75 

136.  „        crateriformis  Goeze       83 

137.  „        cucumerina  Bloch,   Cliar.  retorm.       80 

138.  ,,        fyrt^7»_'/"or»iisFröhlich,  Char.  emend.    78 

139.  ,        di'spar  Z  cdcv 

140.  „        globifera  Bat.scli,  Char.  i-efoiiii. 

141.  ,        /??ji?«Ya  R  n  d  0 1  p  li  i 

142.  „        toemfa  Bat.sch       

143.  „        macrocepÄö/rt  C  r  c  p  1  i  n  .... 

144.  „        Malleus  Goeze 

145.  „       megalopis  Isitzsch 

146.  „         Jnultifornu's  Cv  C]i\  In 

147.  „        ovata  Molin 

148.  „        tetragona  Mol  in 

149.  „        umbonataMoWn       

150.  -        ?(?2 Jw^ato  R  n  d  0 1  p  h  i ,  Char.  emcnd.     82 

151.  Tetrabothriorhynclius  migratorius  Diesing, 
Char.  emcnd 62 

152.  Tetrabothrium  (Anthobotlirium'j  auriculatum 
Rudolphi,  Char.  emcnd 56 

153.  Tetrabothrium  (AntJiobothrmm)  (Jornuropia 

I)  i  e .s i n g 58 

154.  Tetrabothrium  ( Aiithobothrium)  crispum  31.      57 

155.  ..  (Eutetraboth.)  longicolle  Mo],  bi 

156.  ..               (Oriigmathobothrium)  porri- 
gens  M  oli  n 

157.  Triaenophorus  uodulosus  Rudolphi  .  . 
\hQ.  Trichocephalus  dispar  l{\\Ao\\)\\i  .  .  .  ■ 
159.  Ti-ichnsomum  annulatuiu  Mol'in  .... 
1 GO.  „  reseetuui    Dujai-din      .     .     . 

161.  „  s^)iV«/e  M  o  I  i  n 155 

162.  „  ( Thoim'nx)  gracile  IsioWn     .     156 

163.  Tropidorerca  gynecophda  MoMn    .    .    . 


70 
68 
81 
66 
71 
74 
69 
84 
77 
76 
67 


55 

53 

157 

153 

154 


134 


Mohn 


".r.'ivioiin  discRitü 


DeriksrlinftcR  der  k  AkAil.d  Wisscn.srh.  niallu'Jii- naliirw  t'J.   XLMid,  18(J(I 


0'.  /     //o/o.v/o//f//f//    r/ar/a&tJt 


Mdliil     rrtnli'unilis    IjniKir  lii'lllillil  liiiliiu'iiMi'   vciii'l.ii' 


rioiMoim  disiignö 


Lull  V  g'edi  1  d  kfcKof  u  Staatidnirkerd 
/,^','/,j.   /J/.s/«///"///  r/i/'ooiriäe  J.   M'xh//,n////    i//j//r/ii/ifi//r//i/ni . 


Moliit.  IN'cilniiiiii.s   r.iiiii.'tr  liclniinl  linln'jir.ir    vnu'l.i 


^  „  frf  f/o/forr/j//  fj/um . 


9,  ,  orrr^/fu//f    - 


.Moliii.  rn'ilroMiMN    l'.iiiii.tc  Im'IihiiiIIiiiIoi^mc.m'  \riicl.n 


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T.ifV. 


xliu  •-J.«t;^i;o  ifiui-ii.  gedr.  r  rl.ic.k.uoi-M..oi.oto.ii'Aru.i^ic 


Mnliii.    l'i-odrdTriiis    r.-niii.ii-    lii'liiiiiilliiiln'iliNii-    viMicI.if. 


T.il'VI. 


/.    ?.  7'r/n,/u,//,r,,/„i    ( .l„l/'«/w//in,'m  /  cri.yiim  •/  /!/n/'>r/,o/,„f/,r/,iM     rorof/a/rrm 

:S.  Orirfinhol/irium     ( Cnmi)6nf,Ur,iir,i  /  ,/,r//r,//f, /,///,  .  fi ,  /  .U/,i//f/r/i///>r/iiif   ,„/'ii/„/„s 

4.  7WiY,/>of/,rrnrf>f/frr/ii/s-  mü/rn/or,//.?  'f  -^    '/'»>■»/»   ni„/>«im/)i 

/ff,  //.  Tarrtio  Crs/rri //i',v  . 


Mnliii     rriidi-oiinis  r.'iiiiün'  Im'Imi  ml  liolii^'KMc  xiMiot  .'ii' 


in:  oi  ■  Molm  ü;  e  ^ni 


/,  2.  Tacnici.  cdriica. 
3,  4.  Taeniw  constrict/i.. 

ö,6,7>8.  Tfienio    tftTtrtJovn. 


■9,  10.  2'aeriia  ciJu/nldtn  . 
Y7. 72,  Taenw  ctteit  ruf  find . 
/•',    Tariiiii    II iirlidriNi. 


LiiJl-tx  gei,  1-  l.k.k.Hof_u.  Stita-tsirucker-i. 


Mulm.    l'nuliiniMis    r.-iiiii.ii'    lii'hniiillHildü'ii'.H'  \i'iii'l, 


T,-i  r.  \' 


Prof  Molin  üiegru 


iath.ii,  g'edi  i  d.lcl;  Hof-U  Staats druckeret 
'/,  /^K    /■,'i/ii/ior-//ffr/i-/iii.'-  /i///yiir////r//i/.r  .       /.  A'r//i/wi/!>///r/w.r  stri'fi/»^  . 
■j    /ü/////ir/>ff//r/iin    //r/n/r,i///.<:  ,(,.9.    A^c//ii/nr/?//r/r//i/.f  /irmi/n/u.p. 

0'.    /■,'r/>r/iiir/i///ii'//ir.r    ro/l/nrf/u:  /Z.    /i'r//ütiir//f/r/(//l/s    /'ro.i-.i-OT/i/. 


Mulm.    l'rcMli-oiiliis    riiiiii.ic   licIiMiiillinld^'ic.ic  vi'iicl.n' 


T;.r.l\ 


Xciir.  Jise^r. 


Llt}i.u.|ecli.i.d..k.]c.Hof-i(..Stiiatsciiuckeiei. 

/.j!jc/ii//iir//r/nr/ii/s    so/ifari/f.f .  i.  _gc/n Nor// /////■// r/s    /'ras.r/m//' . 

Z,  J.  /'>/////or/ii///r///t.r/'rofi-l/~s-  .  <?"  ß./,  ^   (?.r///'r/s   sr/// /7f///rro/f/f/i  . 

.9,  /O.  0.f//ur/.<-    p/iradojray. 


Mcilin.    riiiilnHiiHs    r.iiiii;ir    licl  iiiiiil  IiiiIiil'm  .'ii'    \riM'l, 


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/J,  /^/.  /J,  /^/.  //,'  Af.    T^'f^pff/orrrfrf  f////frrop/ff7f/  . 


Mdliji      l'Kiilidiiiiis    r.iiMKii'  Ih'IiiiiiiIIiiiIo'^'ii'.ic    vciicl.ir 


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;.li  11  'i'elr  i  dkk  Kot'.u  .5i.™.c!t;dru:i<r;rei 


Jsrffrrs     //f//rfr///f//f/ 


•Moliii.  rnulropiiis    r.niri.tc   ln'liiiiiillii)li)i,>ic;tc  vciu-i.m 


:  rcr.^.iolin.  iu-rpj. 


i-h-u  .^'edr  i  d.h  k  Mo:  \  .^t.^atsdrU':k*rci 


/  /J/.'-/i//f/nf////.y   <■///// //r//,v  . 


Mnlin   I' 


riot  i.ii"'iirL  clis?eiiö , 


/J.  M^sirirJft^    ffrispinus . 


Moliii    ri'oilriiiiiiis'   r.Miii.ir   licIiiiinllHvIii^'ii'.ii'  vi'iicl.ii' 


T;il  MV, 


Fr::  "vi  'im  dise^TcC 


Ijitli  u  o'edT  1.  d.  k  k  Hof.u  Sva.at:druc]cerei, 
/    ?,  J.  '/.  ö,  6.    Arf/^mf>ri-/j//ri///,t     A'of/iin  /,  it.  /''i/fir/'i   //(r/hrntis 

S,  /O.//.  /Z.  filani/  r/i/adrispma. 


Moliii     rrdilniiniis    r.iMii.ii'    li('lniiiilli(iliii,''ic'.M'   vciii'l.ic 


T.il' .W. 


f  loi.Molm  äisegnö . 


.?.  ^/,.).fl,  /  ■  S.    7'irr//oxo»/i////      I  y/iui// ///./■////■'/ l//r , 


//  /2.  /J,  /i.  /.j.  r„/(;,/„/„/    r/,r„ 
//.  /A'.  {'ff/or/f/////     ff/uf/z/f/Yf/////// 


339 


GRUNDGESETZE 


CONFIGURATION  DER  ALGEBRAISCHEN  CÜRVEN. 


De.    ^NTON    MULLE  K, 

ORDENTLICHKM  PROFESSOR  DER  MATHEMATIK  AN  DER  UNIVERSITÄT  IN  ZÜRICH 

(011/i.t    1   Safef.) 

VORGELEGT   IN   DElt  SITZUNG  UEU  MATHEMATISCU-NATUEWXSSENSCUAFTLICHEN  CLASSE  AM  21.    JÄNNEU  ISÖS. 


J_/ie  allgemeine  Gleicliung  zwis-chen  zwei  Coordinaten,  vom  to*""  Grade,  entliält  die  Gleichungen 
nicht  allein  der  Curven,  sondern  auch  der  Aggregate  der  ?^'''"  Ordnung. 

Daraus  folgt  unmittelbar,  dass  die  Begriffe  Curve  und  Aggregat  einem  höheren 
Begriffe  untergeordnet  sind.  Dieser  hüliere  Begriff,  als  eine  geometrische  Form  aufgefasst. 
kann  durch  den  Ausdruck  Gebilde  festoehalten  werden.  Die  Gleichung  ist  nämlich  entweder 
rational  in  Factoren  zerlegbar  oder  nicht.  Nur  im  letzteren  Falle  gehört  sie  wirklich  zu  einer 
Curve  der  ;«"'°  Ordnung,  im  entgegengesetzten  Falle  aber  zu  einem  Aggregate  von  Linien 
niederer  Ordnungen. 

Demnach  ist  jede  Curve  so  wie  jedes  Aggregat  zunächst  ein  Gebilde,  und  als  solches 
nimmt  die  Curve  und  das  Aggregat  an  allen  Eigenschaften  Theil,  welche  für  die  Gebilde 
überhaupt  sich  ergeben. 

Ausser  dem  Gebilde -Charakter  haben  die  Curven  naturgemäss  auch  als  solche  etwas 
Charakteristisches,  wodurch  sie  mit  einander  verbunden  und  von  den  Aggregaten  getrennt 
werden.  Die  Curve  ist  aber  eine  Linie,  an  welcher  Gestalt  und  Erstreckung  in  Betracht 
kommt.  Wenn  also  den  Curven  als  solchen  gemeinsame  Merkmale  zukommen,  so  liegen  diese 
in  den  Gesetzen,  nach  welchen  die  Configuration  der  Curven  sich  richtet.. 

Die  hiernach  nothwendige  Unterscheidung  zwischen  dem  Charakter  des  Gebildes  und 
dem  der  Curve  ist  in  den  folgenden  Untersuchungen  durchgeführt.  Es  werden  im  ersten 
Abschnitte  die  fundamentalen  Eigenschaften  der  Gebilde  überhaupt  abgeleitet ,  und  dann  im 
zweiten  Abschnitte  die  Grundgesetze  der  Configuration  der  Curven  entwickelt. 


)-iO  Antoji  MüUo.r. 


I.  Die  fuiidanientalen  Eigens cliaftcii  der  algebraisclieii  Gebilde  (ibei'liaupt. 


§•  1- 

Die  Gleichungen  der  Gebilde. 

Man  setze  voraus,  die  allgemeine  Coordinatengleiclmng  des  jz'""  Grades  sei  in  der  Weise 
geordnet,  dass  je  alle  Glieder,  welclie  hinsichtlich  der  Coordinaten  x y  von  einerlei  Grad 
sind,  bei  einander  stehen;  zugleich  bezeichne  man  durch  %^  die  algebraische  Summe  jener 
Glieder,  in  deren  jedem  die  Exponenten  von  x  und  _?/  die  Summe  n  —  r  ausmachen,  so  dass 
der  Form  nach 

a,  =  R.x"-'^  -f  i?,  x^-'-'y  -^  i?2  x"-'-' .  y-  +  .     .    . 

ist.  Dieser  Feststellung  gemäss  ist  die  allgemeine  Gleichung  der  zur  ja'""  Ordnung  gehörigen 
Gebilde 

0  =r  2  +  3;,  +  S,  +      .   .  +%n- 

Für  den  durch  %  bezeichneten  ßestandtheil  setze  man,  in  Übereinstimmung  mit  der  all- 
gemeinen Norm,  folgende  Form  voraus: 

%  =  x"  —  K,  x"-'  .  y  4-  lux"--  .y'  —  .    .     .     . 

wo  der  Coefficient  von  x"  der  Einheit  gleich  gesetzt  ist,  was  ohne  Störung  der  Allgemeinheit 
geschehen  darf. 

1.  Fasst  man  den  Eestandtheil  Z,  ohne  Beziehung  auf  die  Gebildegleichung,  lediglich 
als  algebraischen  Ausdruck  auf,  so  stellt  sich  derselbe  als  das  Product  von  n  binomischen 
Factoren  von  der  Form  x  —  ay  dar.  Aus  den  Coefficienten  Ky  K.,  ■  .  ■  K„  lassen  sich  nämlicli 
n  Grössen  a^  a.^  .   .   .  a„  so  bestimmen,  dass  folgenden  Gleichungen  genügt  wird: 

/f,  =ai  +  a.,  +   .    .     .  -f- a„,  Ä",  =  aiao +  010,  +   .    .    .   -)-a„_ia„,   .     .    .  A",,  =  a,  «o «3  .    .    .  a„ 

Unter  dieser  Bedingung  ist  aber 

%=^{x  —  a,y){x^iuy).    .       {x  —  a„y). 

2.  Weil  in  dem  Bestandtheile  %  =  x"  —  K^x"-^y  +  .  .  .  der  Coefficient  von  x"  der  Ein- 
heit gleich  ist,  und  alle  Glieder  von  %  homogen  sein  müssen,  so  sind  die  Coefficienten 
/r,  K.2  .  .  .  Grössen  von  0  Dimensionen.  Von  eben  so  vielen  Dimensionen  sind  also  auch  die 
Grössen  a,  a.,  .  .  .  a„,  d.  h.  dieselben  sind  Zahlgrössen. 

Um  zu  der  Form  dieser  Zahlgrössen  zu  gelangen,  halte  man  fest,  dass  zu  den  Gebilden 
der  ji^""  Ordnung  auch  die  Aggregate  von  n  geraden  Linien  gehören,  also  die  Gleichung 
eines  solchen  Aggregates  in  der  allgemeinen  Gebildegleiclinng  0  =  3:  -1-  S^i  +  ■  ■  ■  enthalten 


(xrundgesetze  der  Configuration  der  algehraisclicn  Ourven.  341 

sein  miiss.  Wenn  aber,  untei-  Voraussetzung  rechtwinkeliger  Coordinatcn,  den  Linien  eines 
solchen  Aggregates  die  Gleirliungen 

0=x  —  y.cotX^  —  q^^{)^x — y.cotX.,  —  q.,^ 

zukommen,  so  ist  das  Product  dieser  Sätze  die  Gleichung  des  Aggregates,  und  in  dieser  ist 
derjenige  Bestandtheil,  in  dessen  einzelnen  Gliedern  die  Exponenten  von  x  und  y  die 
Summe  n  ausmachen,  das  Product  aus  den  Binomien 

X  —  y  .cotXi  ,  X  —  ycotL  ,  .     .     .  x  —  ycotA,,. 

Dieses  Product  ist  aber,  wenn  lediglich  auf  die  Form  gesehen  wird,  der  erste  Bestandtheil  % 
von  der  allgemeinen  Gebildegleichung,  unter  der  Bedingung,  dass  jede  der  Zahlgrössen 
«i  a.>  .  .  .  a„  als  die  Cotangente  eines  "Winkels  genommen  wird.  Sind  also  «,  o..>  .  .  .  a„  solche 
Winkel,  deren  Werthe  den  Gleichungen 

K^^^cota^ -{-  cota.;,-^-   .     .  ^  cota.,,^  Jv.^^=cotu.^cotO.^-\- cnta.^cota^-\- 

geniigen,  so  ist  in  der  allgemeinen  Gebildegleichung  der  erste  Bestandtheil 

%  =1  {x — ycota^{x — ycota..,)  .    .     .  (x — ycoto.,). 

3.  Nach  den  vorangehenden  Relationen  zwischen  cot  a^,  cota.^  ....  und  Xj,  lu  ■  ■  •  ■  sind 
die  Grössen  cota^  .  .  .  .  cota,^  die  Wurzeln  von  folgender  Gleichung 

0  =  cot «"  —  /ii  cot  a"-'  +  Ko  cot  a"-'  —  .     .  , . 

Zu  dieser  Gleichung  gelangt  man  aber  dadurch,  dass  man  in  dem  Bestandtheile 

Z  =  x"^K^x"-'y -^  Iux"-'y'—  .    .    . 

cosa  statt  x.  und  sinrx  statt  ?/  einführt,  und  den  resultirenden  Ausdruck  ^  0  setzt. 

§.  2. 
Die  asymptotischen  Richtungen  der  Gebilde. 

Die  Winkel  a^a.„  .  .  .  .  «„  im  vorigen  Paragraphe  erscheinen  zunächst  als  Hilfsgrössen ; 
betrachtet  man  dieselben  aber  als  Kichtungen  von  Linien,  so  haben  sie  in  Bezug  auf  die 
Gebilde  eine  ganz  wesentliche  Bedeutung.  Man  setze  voraus,  das  durch  die  Gleichung 
0  ^  Si  -)-  SJj  -[-  .  .  .  .  angegebene  Gebilde  der  w"^''  Ordnung  werde  von  einer  geraden  Linie  TT 

X  —  y  cot  X  —  q  ^  0 

durchschnitten,  und  führe  denWerth  x=^ycotX  +  g'in  der  Gebildegleiehung  ein,  um  dieDurch- 
schnittspunkte  zu  bestimmen.  Auf  diesem  Wege  erhält  man  eine  Gleichung  für  y  von  der  Form 

Q^E.^f  +  E,.  y"-'  +   .    .    .  +  E„ 

welche  vom  n^'"  Grade  ist,  und  die  Ordinaten  y  jener  Punkte  angibt,  welche  das  Gebilde  mit 
der  Linie  TT  gemein  hat.  Die  Anzahl  dieser  Punkte  ist  also  =  n. 

Deukschrirteu  der  mathem.-naturw.  Gl.  XIX.  Bd.  Abhatidl.  v.  Nichtmitgl.  tt 


342  Anton  Müller. 

Die  Gleichung  für  ?/  ist  jedoch  in  allen  Fällen,  in  welchen  £"  verschwindet,  nicht  mehr 
vom  ?2""'  Grade,  sondern  höchstens  vom  (» — 1)"=°.  Nun  ergibt  sich  das  Glied  Ey"-  unmittelbar 
aus  dem  Bestandtheile 

3;  =  (a;  —  ycota^{x  —  ycota.^  ....  {x — ycota,) 
dadurch,  dass  ycotk  statt  x  eingeführt  wird;   es  ist  daher 

E^{cotX  —  cota^){cotX  —  coto..^)  .  .  .  (cotX  —  cota,,). 
Demnach  wird  E  ^  0  in  jedem  Falle,  in  welchem  A  einem  von  den  Winkeln  a^  a,  .  .  .  a„ 
gleich  ist.  Der  Winkel  A  wird  von  der  Linie  TT  mit  der  Axe  der  x  gebildet,  und  gibt  die 
Richtung  von  TT  an.  Rechnet  man  also  wie  X  so  auch  die  Winkel  o.^  a,  .  .  .  a„  von  der  Axe 
der  cc  an,  so  werden  durch  a^  o..>  .  .  .  .  die  Eichtungen  von  solchen  Linien  TT  angegeben, 
von  denen  jede  mit   dem  Gebilde  nicht  mehr  ??,  sondern  höchstens  n — 1  Punkte  gemein  hat. 

Ln  Folgenden  sollen  die  Winkel  a^  a^  .  .  .  a,^  als  von  der  Axe  der  x  an  gerechnet  ange- 
sehen werden,  so  dass  durch  dieselben  die  angeführte  Eigenschaft  des  Gebildes  angezeigt 
wird.  Dieser  Eigenschaft  wegen  sollen  aber  die  Winkel  «j  a.^  .  .  .  a,,  die  asymptotischen 
Richtungen  des  Gebildes  genannt  werden.  Es  ist  jedoch  nicht  zu  übersehen,  dass  die  ange- 
führte Eigenschaft  einem  Gebilde  nur  für  jene  unter  den  Winkeln  a^  a.,  .  .  .  zukommt,  welche 
reell  sind;  auf  diese  Winkel  wäre  also  die  angenommene  Benennung  zu  beschränken.  Gleich- 
wohl soll  die  Benennung  asymptotische  Richtung  ohne  Unterscheidung  auf  alle  Winkel 
«1  «3  .  .  .  ausgedehnt  werden.  Die  Werthe  der  Winkel  a^  a,  .  .  .  haben  jedenfalls  auf  das 
Gebilde  einen  Einfluss,  so  wie  umgekehrt  von  der  Beschaffenheit  des  Gebildes  auch  die 
Winkel  a^  a.,  .  .  .  .  abhängen.  Von  dieser  gegenseitigen  Abhängigkeit  ist  vorerst  nur  dies 
bekannt,  dass  sie  überhaupt  besteht;  über  ihre  Ausdehnung  aber  lässt  sich  für  jetzt  nichts 
angeben.  Unter  diesen  Umständen  wird  eine,  ia  besonderen  Fällen  hervortretende  Eigen- 
schaft benützt,  und  hie  von  Veranlassung  zur  Einführung  der  angegebenen  Benennung  für 
alle  Fälle  genommen. 


Die  allgemeine  Segmentengleichung. 

Mittelst  der  Gebildegleichung  werden  die  Coordinaten  x,  y  derjenigen  Punkte  bestimmt, 
in  welchen  eine  nach  Richtung  und  Lage  bestimmte  Linie  T  T  dem  Gebilde  begegnet. 
Es  seien  P^  P,  .  .  .  P„  die  Punkte,  in  welchen  die  Linie  TT  durch  das  Gebilde  geht; 
ferner  sei  0  ein  beliebiger  Punkt  in  TT,  von  dem  ab  die  Segmente  OP^,  OP.,  ....  0P„ 
gerechnet  werden.  Nun  ist  offenbar,  dass  mit  den  genannten  Segmenten  auch  die  Punkte 
P,  Pi  ■  •  •  P„  bekannt  sind;  desshalb  soll  die  directe  Bestimmung  der  Segmente  OP,  ...  in 
Betracht  gezogen  werden. 

1.  Es  sei  u  der  Winkel,  welchen  die  Linie  TT  mit  der  Axe  x  bildet;  ferner  seien  ^,  r^  die 
Coordinaten  des  Punktes  0  ixv  TT,  und  x,  y  die  Coordinaten  irgend  eines  von  den  Punkten 
P,  Po  ....  ;  endlich  seien  t\  r.^  .  .  .  r„  die  Zeichen  für  die  Segmente  OP,,  0P„  .  .  .  ,  und  r  das 
Zeichen  für  das  von  ^tj  bis  xy  sich  erstreckende  Segment. 

Unter  Voraussetzung  rechtwinkeliger  Coordinaten  hat  man  hiernach  die  Sätze: 

X  —  c  =  ?•  .  cos  u  ,  y  — -  Tj  =z  r  .  sin  u 
und  aus  diesen  folo-t: 

X  =^  r  .  cos  u  ^  C  ,  y  ^  '>'  •  *■<'*  u  -\-  "fj- 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algebraischen  Curven.  343 

Fiilu-t  man  diese  Werthausdn'icko  i'iir  x  und  y  in  der  Gebildegleiclnuig  ein,  s<>  entspringt 
eine  Gloicliung.  weldip  in  Rücksicht  auf  r  vciin  /i'""  Grade  ist,  unil  eben  desslialb  die  Wertlie 
der  Segmente  ?•,  r.,  .  .  .  r„  angibt. 

2.  Behufs  der  Ableitung  der  erwähnten  Gleichung  für  r  setze  man  voraus ,  in  der 
Gebildegleiehuug  sei  der  erste  Bestaudtheil  %  iu  binomische  Factoi'en  zerlegt,  oder  es  sei 

%=i{x  —  xjcota.^{x — ycota.)  ....  {x — ycota-,)\ 

ferner  nehme  man  an,  es  werde  die  Gebildegieiehung  mit  dem  Producte  sin  a^  sin  a^  .  .  sin  «„ 
mulfi]ilicirt.  Dadurch  wird  der  erste  Bcstandtheil  der  Gleichung  in  das  Product 

[xsina^ — ycosa^)  (xsina., — ycosa.,)  .    .    .  (xsino.,^ — ycosu,) 

verwandelt,  an  der  Form  der  übrigen  Bestandtheile  wird  dagegen  nichts  geändert,  weil  die 
Coefficienten  dieser  Bestandtheile  unbestimmt  sind,  und  durch  das  Hinzutreten  eines  nume- 
rischen Factors  eine  zu  beachtende  Änderung  nicht  erleiden.  Hiernach  ist  also,  wenn  man 

%:^[xsina^ — y cos a^  {xsina., — ycosa.^  .    .     .  (xsina,^ — ycosa.,) 
%^  =  Q<rta;"-P  +  Q[^'>x'-f-'y  +  Qfxr-^--if  +  .    .    . 

setzt,  die  allgemeine  Gebildegleichung  0  =  2;  +  SJ;i  +  S;.,  +  .  .  .  +  $„.  In  dieser  führe 
man  statt  x  und  statt  y  die  angegebenen  Werthausdrücke  r  .  cosu  -\-  ^  mid  r  .  sinu  +  jy  ein, 
und  ordne  die  sich  ergebenden  Glieder  nach  den  Potenzen  von  r. 

3.  Man  kann  die  vorgeschobene  Substitution  und  die  Anordnung  nach  den  Potenzen 
von  r  abgesondert  in  jedem  einzelnen  Bestandtheile  der  Gebildegleichung  vornehmen.  Dabei 
werden  die  Bestandtheile  Z'ii  ■  ■  .  ihrer  Beschaffenheit  gemäss  in  Ausdrücke  von  folgenden 
Formen  verwandelt: 

Z   =  ff    .r"     -j-  ff,    .  r"-'  +  ff.,    .  r"--  +   .     .     .   +  i/„ 

Z,  =  iZ"("  .  ?■"-'  +  //f '  .  ?•"--  +  ff^'^  .  r"-'  +    .     .     .    -f   ff(;_l^  (E) 

%  =  //(^'  .  r"--  +  fff^  .  r"-^  +  ff^  .  r"-*  +   .     .     .   +  ff^.. 


Verbindet  man  diese  Ausdrücke  durch  Addition,  und  setzt  das  Gesammtresultat  =  0,  so 
erhält  man  die  gesuchte  Gleichung  für  r.  Die  Segmentengleichung  ist  also 

F„  .  r"  +  F„_,  .  r"->  +  F„_., .  r"-'  +  .    .    '.  +F, .  r  +  F=  0  (I) 

wo  die  Coefficienten  F„  F,,_^  .  .  .  nach  folgender  Vorschrift  gebildet  werden : 

F,.     ^ff 

K_,  =  ff,    +^f') 

F„_,  =  ff.,     +  ffi'^    ^  ff^^ 


F,    =  //„_,  +  iz;w,  4-  .  .  .  +  ff'"-'' 

F     =//„     +  ffi%+  .    .    .  +^!") 


4.   Die  Gleichung  [E)  gibt  für  r  die  ^^  Werthe  au,  welche  den  Segmenten  r^  r.,  .  .  .  r„ 
zukommen.   Zwischen  diesen  Segmenten  und  den  Coefficienten  F,^  F,,^^  .  .  .  der  Gleichung  {I) 

tt* 


344  Aiiton  Mitlhr. 

bestellen  daher  jene  Relationen,  welche  überhaupt  zwischen  den  Wurzeln  und  den  Coefficienten 
einer  Gleichung  des  7^*^"  Grades  stattfinden. 

Bezeichnet  man  allgemein  mit  (g^  0-2  ••  ■  9,^  die  Summe  aller  Producte  aus  je  q  von  den 
Grössen  ffi  g.,  ■  ■  ■  g„-,  so  lassen  sich  die  Relationen  zwischen  den  Segmenten  7\  r,  .  .  .  ;•„  und 
den  Coefficienten  der  Gleichung  (l")  in  folgendem  allgemeinen  Satze  zusammenfassen: 

{r,r.,.    .    .  .J(.)  =  (-1). .  ^  (j^) 

n 

Wenn  man  hierin  §'  =  1  2  .  .  .  ?i  setzt,  so  ergeben  sich  die  einzelnen  Relationen. 
5.   Aus  der  Gleichung  {I)  folgt  auch,  dass 

Diese  Gleichung  gibt  für  —  jene  n  Werthe  an,  welche  den  Grössen ...  —  zukommen; 

daher  hat  man  die  allgemeine  Relation 


§■   4. 
Von  den  Coefficienten  der  Segmentengleichung. 

Eine  genaue  Kenntniss  der  Coefficienten  F„  F„_i  F„_<,  .  .  .  der  Segmentengleichung  (2")  ist 
für  die  fernere  Untersuchung  unerlässlich.  Es  geht  zwar  aus  der  Entstehungsweise  der 
Gleichung  (S)  hervor,  dass  in  F„  i^„_i  .  .  .  keine  anderen  Grössen  vorkommen,  als  die  Richtung  u 
der  Transversalen  TT,  die  Coordinaten  $rj  des  Punktes  0  in  TT,  die  Winkel  «^  a,  .  .  .  a,„ 
und  die  Coefficienten  der  Bestandtheile  $£i  $»  .  .  .  .  Es  ist  aber  notliwendig  genau  zu  wissen, 
in  welcher  Weise  diese  Grössen  auftreten. 

1.  Um  zuerst  die  Art  kennen  zu  lernen,  auf  v/elche  die  Winkel  a^  a,  .  .  .  a„  und  die 
Coefficienten  der  Bestandtheile  S£i  2^2  •  •  •  "^  -^«  -f^i-i  •  •  •  vorkommen,  gehe  man  von  den 
Sätzen  (E)  des  vorigen  Paragraphes  aus.  Nach  diesen  Sätzen  enthalten  die  Grössen: 

H     Hl     .     .    .  £[„     die  Winkel     .    .    a^    a.,    .     .     .    a„  aus  3; 

m^  m'^  .    .    .  Hi'l,    „     Coefficienten  Q(')  Q'^^  Q«  ...„%, 

m^  HP  ■  ■  .  H^l.  .         „         Q''  Q?'  Q^  .  .  .   ,  z,u.s.  w. 

Aus  den  Grössen  HH^  .  .  .  werden  aber  die  Coefficienten  F„  i^_i  .  .  .  nach  der  Vorschrift  (I^) 
gebildet,  und  diese  Vorschrift  wird  in  dem  allgemeinen  Satze 

F^_^  =  H^  +  H^jH,  -h  Hß,  +  .    .    .  +  H^^^ 
festgehalten.  Demnach  enthält  der  Coefficient  F„_^  in  seinem  Bestandtheile 

H^     die  Winkel     .     .   «i     «2     •     •     •    ««  ^'^is  $ 

Hß,    „    Coefficienten  QW  Q^  QP  ...     „    $, 

Hß,    „  „  Q^'^  QP  QP  ....    St,  (I) 


H^"'     „  „  Q'^'  QP  QP  .    ■    •     .    ^.. 


1 


0 nimhiesetze  der  Configurafion  der  algebraischen  Curven.  34") 

2.  Um  übiT  (las  YorkoinnuMi  der  Coordlnaten  ^^  iles  Punktes  0  Aufschluss  zu  erhalten, 
rauss  man  zu  der  Substitution  von  r.cosu  +  ^  statt  a;;  r.sinu  +  tj  statt?/  in  den  Bestand- 
theilcn  3;  St,  $.  .  .  .  zurückgehen.  Nach  den  Sätzen  {E)  in  §.  3  nimmt  der  Ausdruck,  in  wel- 
chen der  Bestandtheil  3:  durch  die  Substitution  verwandelt  wird,  folgende  Form  an 

%  =  1I.  r"  +  H,  .  r"->  +   .     .     .   +//„ 
Demnach  ist  auch 

3  =  {r"  +  ^  •  r"-^  +  ^'-  •  r"-'  +   .     .     .  )  //• 

Der  Bestandtheil  %  ist  aber  das  Product  aus  n  Factoren  von  der  Form  xsma^,  —  ijcosa^,  und 
durch  die  erwähnte  Substitution  wird 

X  sin  a^—y  cos  a^  =  r  .  sin  [a^  —  «<)  +  I  sin  «^  —  rj  cos  a^  =  [r  -\ ^^^^     _        j  .  sin  (a^  —  u). 

Bildet  man  hiernach  für  alle  n  Factoren  von  %  die  entsprechenden  Ausdrücke,  multi- 
plicirt  dieselben  mit  einander  und  stellt  das  Resultat  mit  dem  vorher  für  %  angegebenen  Aus- 
druck zusammen ,  so  ergeben  sich  für  die  Bedeutung  der  Zeichen  H  11^  Ho folgende 

Sätze: 

il=  sin  («1  —  u)  .  sin  {ru  —  u)  .     .     .  sin  («„  —  u) 

H  V        sm(6(j  —  u)         '         sin{ai.^  —  ii)        '     *      "      *  sin{a^^  —  u)        ) 

2.  a)  Es  ist  ferner 

und  wenn  man  hierin  r  .  cosu  +  f  statt  rc,  und  rsinu  +  vj  statt  ?/  einführt,  so  entsteht  nach  {E) 
in  §.  3  ein  Ausdruck  von  folgender  Form: 

Es  fällt  in  die  Augen,  dass  in  dem  aus  Z^  entspringenden  Ausdruck  diejenigen  Grlieder, 
w^elche  die  Potenz  r""''  als  Factor  enthalten,  w^eder  mit  ^  noch  mit  t]  verbunden  sind.  Diese 
Glieder  ergeben  sich  daher  aus  Z^,  dadurch,  dass  man  rcosu  statt  x,  und  r  sin  u  statt  y  ein- 
führt. Die  Summe  der  erwähnten  Glieder  ist  aber  =  //''''  .  ?•""'',  daher  ist 

iffp)  =  ()(f)co5«("-p  -f-  ()fr''co5M"-P-'  .  sinu  +  g.(f^'co5^^"-P-'  .  sinn?  +   •    •     •  (H") 

2.  h)  In  dem  Bestandtheile  S^  sind  alle  Glieder  in  Hinsicht  auf  x  und  y  von  dem  {n — ^^)'™ 
Grade.  Wenn  man  also  rcosu  -f  ?  statt  x  und  rsinu  +  vj  statt  y  einführt,  so  machen  in  jedem 
Gliede  des  resultirenden  Ausdruckes  die  Exponenten  von  r,  |,  vj  die  Summe  n — p  aus.  Desshalb 
müssen  in  dem  resultirenden  Ausdrucke  jene  Glieder,  von  welchen  die  Potenz  r'"~''~'  ein 
Factor  ist,  in  Rücksicht  auf  c  und  rj  vom  ä""  Grade  sein.  Die  Summe  der  erwähnten  Glieder 
ist  aber  =  H'/^  .  7-"~''~\  daher  muss  der  Form  nacli  sein 

Die  Coefficienten  i7/;°*  ....  in  diesem  Ausdrucke  enthalten  lediglich  die  Grössen  Q'''^  Q[''^  .  .  . 
und  Potenzen  von  cosu  und  sinu. 

2.  cj  Aus  dem  Vorhergehenden  ergibt  sich,  dass  in  dem  Ausdrucke 


346  Anton  Müller. 

die  verschiedenen  Bestandtheile  in  Rücksicht  auf  ?  und  rj  auch  von  verschiedenen  Graden 
sind;  denn  nach  (IF)  ist  in  Bezug  auf  ^  und  rj 

S,  von  dem  2'"  Grade,  i7,'l^,  von  dem    ((^—If"  Grade, (IP) 

3.  Um  endlich  noch  das  Gesetz  kennen  zu  lernen,  nach  welchem  in  der  Segmenten- 
gleichung [I)  die  Coefficienten  i^,  i^_i  .  .  .  von  der  Richtung  u  der  Linie  TT  abhängen, 
setzte  man  2  -|-  S^i  -^  Jo  +  •  •  •  •  =  F  (^'I'))  fülre  ^  ■\-  h  statt  ic,  und  jy  +  ^  statt  y  ein, 
und  entwickle  die  Function  f  (^^  -\-  li ,  rj  -\-  Je)  in  einer  Reihe  nach  den  Potenzen  von  h  und  k. 
Behufs  der  Vereinfachung  der  Zeichen  halte  man  fest,  dass  in  der  Gleichung  (2")  das 
letzte  Glied  F  dadurch  aus  $  -|-  $1  +  Stä  +  •  •  •  entspringt,  dass  man  ?  statt  er,  und  rj  statt  y 
einführt.  D esshalb  ist  ^  (c  ,  ^y)  =  i^.  Ferner  setze  man  nach  der  von  Kramp  eingeführten 
Facultätenbezeichnung 

VI  .  {m  -\-  z)  {m  -\-  2  z)  .    .    .    .  {m  -{-  qz  —  2)  =  w'' 
also     1.2.3 q=  V''  ,  m  (m— 1)  (m  — 2)  ....  {m—q  +  1)  =  w^~' 

Demg'emäss  hat  man  die  Entwickeluno- 


}^(c  + 

h,  rj  +  k)  = 

■-F  + 

dF 
dS 

.h  + 

dF 

k 

+ 

1 

1'' 

d'F 

.  hk  ^  - 

,2—1 
1^^ 

d'F 

k' 

) 

dS  .  drj 

1 

( 

de    ' 

¥ 

«^'^              7,2  7. 

-? 

-1 

1 

d^F 

-kk' 

1 

l31 

df  .  d-q 

dS .  drj- 

'"'"  k'\ 
+ 

Hierin  führe  man  h  ^  r  .  cosu  und  k  =  r sinu  ein,  und  setze  dann 

jj  (c  +  ?■  cos  u  ,  rj  -\-  r  sin  z<)  =  0 ; 
so  entspringt  die  Gleichung  für  r.  Nach  (2")  ist  aber  diese  Gleichung  auch 

0  =  F  +  F,.r  ^  F..r-  +  .    .    .    . 
daher  hat  man  für  die  Coefficienten  F^  F.^  .  .  .  .  das  Bildungsgesetz: 

,    I,     „  /'-l        d^F  ,      /-"■  dPF  „    ,         .  ,      P'~'  dPF  ^_,        .       ., 


+ +  .  .  sin  u^ 


§•  5. 
Die  Diameter  eines  Gebildes. 


(III) 


Die  Bildung  der  Segmeuteugleichung  {S)  führte  zu  den  Gesetzen  (Z)  und  (Z') ,  und 
durch  diese  ist  man  in  den  Stand  gesetzt,  die  Natur  der  algebraischen  Gebilde  genau  und  voll- 
ständig kennen  zu  lernen.  Aus  [I.^  ergeben  sich,  wenn  man  5-  =  1,  2,  .  .  .  ??  einführt,  n  Sätze; 
von  diesen  sollen  jedoch  vorerst  nur  die  zu  5-  =  1,  2,  ...  n — 1  gehörigen  in  Betracht  gezogen 
werden.    Es  sei  q  irgend  eine  von  den  Zahlen  1,  2,  .  .  .  n  —  1;  zugleich   sei    aus  den  Seg- 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algebraischen  Ciü-ven.  347 

mentcu  ?•,  r.,  .  .  .  r„  die  Suinine  (^i  r.^  .  .  .  ?•„)*'''  gebildet,  welche  alle  Producte  begreift,  von 
dcnon  jedes  </  verschiedene  Segmente  als  Factoren  enthält.  Dabei  gilt  die  Voraussetzung, 
dass  ein  Gebilde  L  von  einer  Transversalen  TT  in  den  Punkten  Pj,  Po,  .  .  .  P„  durchschnitten 
werde,  und  dass  O  ein  Punkt  in  TT  sei,  von  dem  ab  man  die  Segmente  r,  j\  .  .  .  ?•„  rechnet. 
Wenn  nun  u  die  Richtung  der  Linie  TT  ist,  und  ^  ly  die  Coordinatcn  des  Punktes  0  sind,  so 
wird  der  Werth  der  vorstehenden  Productensumme  nach  (I.^)  durch 

angegeben.  In  diesem  Werthausdrucke  ist  der  Nenner  F,^  =  II,  also  das  Product  aus  den  Grössen 
sin  («1 — u)  sin  [o..-, — ?<)  .  .  .  .  ,  aber  der  Zähler  F,^_^  eine  algebraische  Function  von  c  und  tj, 
welche  zugleich  den  Winkel  u  enthält.  Bei  einem  bestimmten  Werthe  von  u  ist  daher  der 
Nenner  F„  bestimmt,  der  Zähler  i^,_^  aber  nicht,  so  lange  nicht  auch  ^  und  tj  bestimmt  sind. 
Bei  bestimmten  Werthen  von  u,  c,  rj  ist  dagegen  nicht  allein  F^,  sondern  auch  F„_^  bestimmt,  und 
somit  der  Werth  der  Productensumme  (j\  r.,  .  .  .  r„)''''  gegeben.  Durch  die  Werthe  von  c  und  3y 
wird  aber  zugleich  dem  Punkte  0  eine  bestimmte  Stelle  angewiesen  und  damit  auch  die  Lage 
der  Linie  TTbestimmt,  weil  TT  durch  0  geht.  Für  diese  Lage  von  TTkommt  der  genannten 
Productensumme  der  gegebene  Werth  zu. 

Lässt  man  bei  einem  gegebenen  Werthe  von  u  die  Coordinaten  ^tj  unbestimmt,  setzt 
aber  für  den  Zähler  F„_^  einen  Werth  direct  voraus,  so  wird,  weil  wegen  u  auch  F,^  gegeben 
ist,  ebenfalls  die  Productensumme  [r^  i\  •  .  -  Y'-^  ihrem  Werthe  nach  bestimmt,  zugleich  aber 
eine  Gleichung  zwischen  f  und  tj  festgestellt,  eine  Bedingung,  welcher  die  simultanen  Werthe 
von  6  und  vj  zu  genügen  haben.  Die  Lage  von  0  wird  durch  ein  Paar  simultaner  Werthe  von 
q  und  fj  angegeben;  es  kann  daher  0  jeder  Punkt  sein,  dessen  Coordinaten  der  Gleichung 
zwischen  c  und  tj  genügen.  Und  weil  0  in  TT  liegt,  also  TT  durch  0  geht,  so  gilt  der 
gegebene  Werth  der  Productensumme  (^i  r^  .  .  .  )•*'  für  alle  Transversalen,  welche  nach  der 
Richtung  u  und  durch  solche  Punkte  0  gehen,  deren  Coordinaten  der  erwähnten  Gleichung 
zwischen  ?  und  tj  genügen. 

1.  Unter  Voraussetzung  eines  bestimmten  Werthes  für  u  nehme  man  an,  es  sei  F„_^  =i  0, 
so  wird  nach  (Jj)  zwischen  c  und  tj  die  Gleichung 

iz;  +  Ein,  4-  Hß,,+  .  .  .  +  n^'''  =  0  (^,) 

festgestellt.  Vermöge  der  Beschaffenheit  ihrer  Bestandtheile  H^H^Üi ...  ist  diese  Gleichung  vom 
y'^"  Grade;  dieselbe  gibt  daher  ein  Gebilde  der  g''""  Ordnung  an.  Dieses  Gebilde  soll  mit  »9^ 
bezeichnet  werden. 

In  Folge  des  Werthes  i^,_^  =  0  wird  nach  (Z)  auch 

(r,  r,...  rj''>^  =  0  (S,) 

Diese  Relation  zwischen  den  Segmenten  7\  r.,  .  .  .  besteht  aber  nur  unter  der  Bedingung, 
dass  0  ein  Punkt  sei,  dessen  Coordinaten  cjy  der  Gleichung  ('9J  genügen,  dass  also  0  ein 
Punkt  des  Gebildes  >'/„  sei.  Demo-emäss  ist  0  ein  gemeinsamer  Punkt  der  Linie  TT  und  des 
Gebildes  &^.  Weil  aber  das  Gebilde  &^j  von  der  g''"  Ordnung  ist,  so  geht  die  Linie  TT 
möglicher  Weise  in  q  Punkten  durcli  3^^.  Die  Gleichung  (S^)  zwischen  den  Segmenten  7\  r,  .  .  . 
setzt  also  voraus,  dass  0  einer  von  jenen  Punkten  sei,  in  welchen  TTdurch  das  Gebilde  S^  geht. 


348  Anton  Müller. 

Für  die  Linie  TT  ist  eine  besondere  Lage  weder  vorausgesetzt,  noch  verlangt.  Es  ist 
also  der  Satz  (/S^)  anwendbar  auf  jede  Transversale,  welche  nach  der  Richtung  u  geht,  vor- 
ausgesetzt, dass  man  die  Segroente  immer  von  einem  Punkte'  an  rechne,  welcher  in  der  Trans- 
versalen und  zugleich  in  dem  Gebilde  &,^  liegt. 

2.  In  der  obigen  Gleichung  (»!/J  enthalten  die  Bestaudtheile  iZ^  Hj^^J,^  .  .  .  nicht  allein  die 
Coordinaten  f  3y  und  den  Winkel  ic^  sondern  auch  aus  der  Gebildegleichung  0  ^  2  +  S^i  +  •  .  . 
die  Winkel  «i  ru  .  .  .  «„  und  die  Coefficienten  der  Bestandtheile  %^%.^  .  .  .  %^.  Demgemäss 
häuo-t  das  Gebilde  »9^  einerseits  von  dem  Gebilde  L,  das  von  Transversalen  durchschnitten 
gedacht  wird,  andererseits  von  der  Richtung  u  der  Transversalen  ab.  Zu  verschiedenen 
Werthen  von  u  gehören  also  verschiedene  Gebilde  »9^,  von  denen  aber  jedes  von  dem 
Gebilde  L  abhängt. 

Ein  solches  Gebilde  U^  nenne  man  einen  Diameter  der  cf"  Ordnung  des  Gebildes  L, 
unter  Beifügung  der  Transversalenrichtung  u,  zu  welcher  «9^  gehört. 

3.  Die  Voraussetzung,  dass  q  eine  von  den  Zahlen  12...  n — 1  sei,  ist  oben  aus  dem 
Grunde  gemacht  worden,  weil  nur  unter  dieser  Bedingung  i^j_j  eine  Function  von  c  und  ;; 
ist,  welche  zugleich  von  u  abhängt.  Eine  anderweitige  Einschränkung  des  Werthes  von  q 
findet  nicht  Statt.  Demnach  ist  das  im  Vorhergehenden  gewonnene  Resultat  anwendbar  auf 
alle  Einzelfälle,  welche  zu  2'  =  1  2  .  .  .  n — 1  gehören.  Hiernach  gibt  die  Gleichung 

ein  Gebilde  der  ersten  Ordnung,  d.  i.  eine  gerade  Linie  B-^  an,  deren  Richtung  und  Lage  theils 
durch  das  Gebilde  Z/,  theils  durch  den  Winkel  ii>  bestimmt  wird.  Eine  nach  der  Richtung  u 
gehende  Transversale  TT,  welche  in  P^  P,  .  .  .  P„  das  Gebilde  L  durchsehneidet,  wird  von 
dem  Diameter  ?9i  in  einem  solchen  Punkte  0  geschnitten,  dass  zwischen  den  Segmenten 
,.,  r-g  /'g  .  .  .  r„  die  Gleichung 

(r,  r,  .     .    .  r„)W  =  ,-^  +  ,-,  +   .     .     .     .   +  r„  =  0 

besteht.  Ferner  gibt  die  Gleichung 

TL  +  ///"  +  ^'-'  =  0  (*?,) 

ein  Gebilde  t%  der  zweiten  Ordnung  (einen  Kegelschnitt  oder  das  Aggregat  von  zwei  Linien) 
an,  das  vom  Gebilde  L  und  von  dem  Winkel  u  abhängt.  Eine  nach  der  Richtung  u  gehende 
Linie  TT,  welche  in  den  Punkten  P^  Po_  .  .  .  P„  das  Gebilde  L  durchschneidet,  wird  von  dem 
Diameter  ?9.>  in  zwei  solchen  Punkten  0  geschnitten,  dass,  von  Avelchem  unter  diesen  zwei 
Punkten  man  die  Segmente  7\  r.,  .  .  .  rechnen  mag,  immer  die  Gleichung 

(r,  r,...  r„)(^)  =  0 

besteht.  Bei  »7  =  3,  4,  .  .  .  n — 1  ergeben  sich  die  Gleichungen  der  Diameter  B.^  B^  .  .  .  ?5'„_i. 

4.  Der  durch  F„_^  angezeigte  Ausdruck  ist,  so  lange  der  Werth  von  u  unbestimmt  bleibt, 
eine  Function  von  |  und  r],  und  zwar  vom  g-""  Grade.  Nimmt  aber  u  besondere  Werthe  au,  so 
ist  nicht  unmöglich,  dass  F^_^  zwar  eine  Function  von  f  und  5y  bleibt,  aber  der  Grad  derselben 
niederer  wird.  In  jedem  solchen  Falle  gibt  die  Gleichung  F„_^  =  0  ein  diametrales  Gebilde  &,^ 
an,  das  von  der  {q — 1)'"°  oder  {q — 2)'™  .  .  .  Ordnung  ist,  aber  dennoch  eine  nach  der  Rieh- 


Grundgesetze  der  Conßguration  der  algebraischen  Curven.  349 

tung  ?<  gehende  Linie  TT  in  solchen  Punkten  0  schneidet,  dass  zwischen  den  Segmenten 
r,  r.,  .  .  .  ,  welche  von  einem  dieser  Punkte  0  an  gerechnet  werden,  die  Gleichung 

(r,  r,  .    .    .  r„)<'"  =  0 

stattfindet.  Es  muss  ferner  als  möglich  zugegeben  werden,  dass  bei  irgend  einem  besonderen 
Wertlie  von  u  der  Ausdruck  F„_^  aufhört  eine  Function  von  ^  und  rj  zu  sein.  In  solchem 
Falle  fehlt  die  Gleichung  i^,_,  =  0,  und  es  kommt  also  für  den  besonderen  Werth  von  u  dem 
Gebilde  L  ein  Diameter  ^^  nicht  zu.  Dagegen  ist  nach  der  Beschaffenheit  des  Ausdruckes  i^^ 
nicht  möglich,  dass  dieser  Ausdruck  in  Bezug  auf  irgend  ein  Gebilde  L  der  ^^"'°  Ordnung  bei 
jedem  Werthe  von  ic  aufhöre  eine  Function  von  ^  und  tj  zu  sein,  Demgemäss  kommen  jedem 
Gebilde  L  der  ?^'^°■Ordnung  Diameter  der  1"^°,  2"="  .  .     .  {n—iy"  Ordnung  zu. 

§•  6. 
Asymptotische  Diameter. 

In  dem  besonderen  Falle,  wenn  die  Transversalenrichtung  ti  einem  von  den  Winkeln 
«1  «o  .  .  .  a„  gleich,  also  eine  asymptotische  Richtung  des  Gebildes  L  ist,  sollen  die  zuge- 
hörigen Diameter  &i  Ä,  .  .  .  ?9„_j  asymptotische  Diameter  heissen.  Nach  der  Gleichung  (i^) 

(r,r,.     .     .r„r  =  (-iy.^ 

n 

scheint  es  zwar,  dass  einem  Gebildet  keine  asymptotischen  Diameter  zukommen.  Denn  auf 
der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  ist  der  Nenner  i^,  das  Produet  aus  den  w- Grössen 
sin  («1 — u)  sin  [a.^ — u)  .  .  .  .  ;  es  wird  also,  wenn  man  u  =  a^  oder  =  a.^,  .  . .  .  setzt,  i^  ^  0, 
und  in  Folge  dieses  Werthes  kann  man  aus  der  vorstehenden  Gleichung  in  Bezug  auf  asymp- 
totische Diameter  keine  Schlüsse  ziehen.  Es  besteht  aber  zwischen  den  Coefficienten  F„F„_i  .  .  . 
der  Gleichung  (I)  und  den  Segmenten  f\  r„  .  .  .  .  auch  die  Gleichung  (Z') 

Uj    T,  r,J  ^  '  F 

und  diese  gibt  den  verlangten  Aufschluss.  Hieraus  folgt  zunächst,  wenn  q  =  n  gesetzt  wird, 

.(")  F. 


In  n 


Wenn  aber  die  Transversale  TT,  von  welcher  vorausgesetzt  ist,  dass  sie  in  P^  P^  •  •  ■  das 
Gebilde  L  durchschneide,  nach  einer  von  den  asymptotischen  Richtungen  a.^  fu  .  .  .  a^  gelit> 
so  ist  F„  =  0,  mithin  auch 


(»)         111  1         _ 

.  -=  0. 


^11  1  y"^ 1      1      1 

^  '•i    '■•2    '     '      ''•„''  »-i    *    '•2   '    H 


1    1 


Hieraus  folgt,  dass  von  den  Grössen eine  oder  mehrere  verschwinden;    ob  nur 

eine  derselben  =  0  ist,   oder  ob  mehrere  verschwinden,  muss  man  als  von  der  Natur  des 
Gebildes  L  abhängig  betrachten. 

Man  nehme  an,  dass  n — fi  von  den  genannten  Grössen  verschwinden,  und  zwar  dass 

= = =...=-  =  0  (e) 

''h.+I  '"li+2  ''hl+S  ^n 

Deukschriften  der  mathem.-naturw.  C'l.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  Nichtmitgliod.  mi 


350  Anton  Müller. 

sei.  Hierdurch  ist  festgestellt,  dass  den  Segmenten  r^^^  r^^o  .  .  .  r„  unendlich  grosse  Werthe 
zukommen,  mithin  die  Punkte  P^+i  P,,.^,  •  ■  ■  Pn  "^  unendlicher  Entfernung  liegen.  Weil  nun 
Punkte,  welche  im  Unendlichen  liegen  sollen,  als  nicht  vorhanden  zu  betrachten  sind,  so  ist 
durch  die  Voraussetzung  (e)  unmittelbar  ausgedrückt,  dass  die  Transversale  TT^  welche  nacli 
einer  von  den  asymptotischen  Richtungen  a^  a.^  .  .  .  a„  geht,  das  Gebilde  L  nur  in  /i-Punkten 
P^  P.2  .  .  .  P,j,  durchschneidet. 

Mit  der  Voraussetzung  (e)  sind  aber  auch  noch  anderweitige  Folgen  verbunden. 

1.   Zunächst  ergibt  sich,  dass  die  Productensumme 


(-- 


7) 


in  allen  Fällen  verschwindet,  in  welchen  q  eine  der  Zahlen  /i  -f-  1 ,  /x  +  2  .  .  .  w  ist;  man 
kann,  wenn  q  <d-i  ist,  kein  Product  angeben,  in  welchem  nicht  einige  von  den  Grössen  (e) 
als  Factoren  vorkommen.  Hieraus  folgt  wegen  (l"/),  dass  auch  die  Ausdrücke  F^^^  i^^ä  .  .  .  F„ 
verschwinden.  Weil  aber  das  Verschwinden  dieser  Ausdrücke  lediglich  eine  Folge  des 
Werthes  von  u  ist,  so  muss ,  wenn  a^  diejenige  asymptotische  ßiehtung  ist,  nach  welcher  hin 
eine  Transversale  TT  in  nur /z-Punkten  das  Gebilde  L  durchschneidet,  jeder  von  den  genann- 
ten Ausdrücken  die  Grösse  sin  (a^ — u)  zum  gemeinschaftlichen  Factor  aller  seiner  Glieder 
haben. 

2.  Wenn  q  eine  der  Zahlen  1  2  3  ...  /x  ist,  so  verschwindet  wegen  (e)  nicht  jedes  Pro- 
duct in  der  Summe 

.11  1  y»> 

l  7-1     r.,    '       '       '    r^) 

sondern  es  bleiben  jene  Producte  übrig,  welche  aus  den  Grössen .     .     .  —  gebildet  werden 

können.  Man  hat  also  unter  der  Bedingung,  dass  g- eine  der  Zahlen  1  2  ...  /i  sei,  nach  (2V) 
die  Gleichung 

/  1    1  1  x'')  K 

und  hieraus  folgt 

(r,  r,  .     .     .  r,,)(^-^)  =  (—1)^  ,  f±  .  r,  .  r,  .  r,  .     .     .  r^  {s) 

Ist  also  q  eine  der  Zahlen  12...  /x — 1,  so  besteht  mit  P^  r=  0  die  Gleichung 

(ji  r^  .     .     .  ?V) '•""''  =  0. 

Es   gibt   aber   die  Gleichung   F^^O    den   zu   n,  =  a^   gehörigen  Diameter   ;9„_j    an;   dieser 
schneidet  also  jede  nach  der  Richtung  u  =  a^,  gehende  Linie  TT  in  solchen  Punkten  0,  dass 
in  Bezug  auf  jeden  zwischen  den  Segmenten  9\  r.,  .  .  .  r„  die  vorstehende  Gleichung  stattfindet. 
.3.  Aus  dem  obigen  Satze  {s)  folgt,  wenn  q  ^  jx  gesetzt  wird,  dass 

\ ^  (_i).  .  ^ 

f.        T,        r.,  r,.  V  /  El 


Hiernach  wird  also  bei  der  Einführung  des  Werthes  u  =  a^  der  Ausdruck  F^  ebenfalls 
nicht  =  0;  es  bleibt  daher  F^,  eine  Function  von  c  und  3y,  oder  es  fallen  alle  Glieder  aus, 
welche  f  und  -q  enthalten,  so  dass  F^  eine  constante  Grösse  wird.  Wenn  bei  u  =  a^  der  Aus- 


Grundgesetze  der  Coiifiguration  der  algebraischen  Curven.  351 


n — fi 


druck  F^  oonstaut  wird,  so  kann  man  l'iir  das  zu  it  =  a^,  gehörige  diametrale  Gebilde  //, 
keine  Gleichung  angeben.  lUeibt  aber  bei  u  =  a^,  der  Ausdruck  F^  eine  Function  von  $ 
und  3y,  vom  1'""  oder  2''"  .  .  .  oder  (n — /i)""'  Grade,  so  ist  i^^  =  0  die  Gleichung  für  den  zu  u  =  a^, 
gehörigen  Diameter  ?5'„_^,  und  dieser  schneidet  jede  nach  der  Ivichtung  u  =  a^,  gehende  Trans- 
versale TT  in  Punkten  0  von  solcher  Lage  gegen  die  Punkte  P^  P,  .  .  .  F^^,  dass  bei  jedem  0 

■ •  =  0 ,  also  r,  .  ?•„  .  r.,  .     .    .  r„  ^=  oo 


ist.  Da  die  Punkte  P^  P,  .  .  .  P^  im  Endlichen  liegen,  so  muss  nach  dem  letzten  Satze  jeder 
Punkt  0  in's  Unendliche  fallen ,  niitliin  der  Diameter  ß„_^  das  Aggregat  von  geraden  Linien 
sein,  welche  alle  nach  der  Richtung  a^  gehen. 

§•7. 
Directe  Bestimmung  des  Punktes  0. 

Wird  das  zur  Richtung  u  gehörige  diametrale  Gebilde  &^  nach  der  Vorschrift  seiner 
Gleichung  F„_^  =  0  construirt,  so  kann  man  sofort  in  jeder  Transversalen,  welche  nach  der 
Richtung  u  geht,  jene  Punkte  0  angeben,  von  denen  jeder  durch  seine  Lage  gegen  die 
Punkte  P^  P2  .  .  .  P„  der  Gleichung 

(r,r,.    .    .  r„)("=0  •  (SJ 

genügt.  Dabei  ist  die  Zuziehung  des  Gebildes  L  nicht  noth wendig,  auch  kommt  nicht  in 
Betracht,  ob  die  Punkte  P^  P^  .  .  .  P„  reell  sind  oder  nicht.  Wenn  aber  das  Gebilde  L  selbst 
construirt  ist,  und  die  Punkte  P^P^  .  .  .  P„  in  TT  reell  sind,  so  kann  man  nicht  allein  mittelst 
des  Diameters  &^^  sondern  unter  Benützung  der  Punkte  Pj  P,,  .  .  .  P„  direct  jene  Punkte  0  in 
TT  bestimmen,  von  denen  jeder  durch  seine  Lage  gegen  Fi  P^  .  .  .  der  Gleichung  [8^  genügt. 
Da  die  letztere  Bestimmungsart  der  Punkte  0  in  TT  auch  auf  andere  Fälle  anwendbar  ist, 
so  soll  dieselbe  hier  besonders  gezeigt  werden. 

Es  werde  also  die  Aufgabe  gestellt:  in  einer  Linie  TT  sind  n  Punkte  P^  P,  .  .  .  F„ 
gegeben,  und  man  soll  in  derselben  einen  Punkt  0  in  solcher  Lage  gegen  P,  F.,  .  .  . 
bestimmen,  dass  zwischen  den  von  0  an  gerechneten  Segmenten  r^  r.^  .  .  .  die  Gleichung  (Ä,) 
stattfindet.  Behufs  der  Lösung  dieser  Aufgabe  setze  man  in  TT  einen  beliebigen  Punkt  Xfest, 
bezeichne  die  von  X  ab  gerechneten  Segmente  A'  Pj  .  .  .  der  Reihe  nach  mit  li^  lu  .  .  .  \^  und 
setze  XO  =  V.  Weil  mit  den  Punkten  P^P,  .  .  .  auch  die  Segmente  h^  k.^  .  .  .  h„  gegeben  sind, 
und  0  ein  bestimmter  Punkt  sein  soll,  so  besteht  zwischen  v  und  den  Grössen  k^  lu  .  .  .  noth- 
wendig  eine  Gleichung.  Zunächst  hat  man  aber  die  Sätze 

rj  =  kl  —  V  ,   r,  =  h.,  —  V  j 

Führt  man  in  der  Productensumme  (r-^  r^  .  .  .  r„)<''  statt  r^  r.,  .  .  .  .  r„  die  vorstehenden  Aus- 
drücke ein,  nimmt  man  ferner  in  jedem  einzelnen  Producte  der  Summe  die  angezeigteia 
Multiplicationen  vor,  und  ordnet  schliesslich  das  Gesammtresultat  nach  den  Potenzen  von  v, 
so  erhält  man  einen  Ausdruck  von  folgender  Form: 

6^-C/-,_,  .  V  +  U^_,  .  v'-  .    .    .  (-l)^-'  .  U,  .  v^-'  +  (-1)'  .  ü, .  v^ 


352  Anton  Müller. 

Nach  der  Entstehungsweise  dieses  Ausdruckes  müssen  die  Segmente  Äj  h.,  ,  .  .  in  den 
Coefficienten  U,^  ü^_i  .  .  .  auf  eine  solche  "Weise  vorkommen,  dass  jeder  einzehie  Coefficient 
unverändert  bleibt,  wenn  man  die  Segmente  h^  h„  .  .  .  mit  einander  vertauscht.  Da  nun  alle 
Glieder  des  vorstehenden  Ausdruckes  homogen  sind,  so  folgt,  dass  in  dem  Gliede  C/j_x  .  f'" 
der  Coefficient  ü^_x  alle  Pi'oducte  der  Summe  [h^  h.,  .  .  .  Ä,,)''"''^  enthält,  und  zwar  alle  Pro- 
ducte  gleich  vielmal.  Hiernach  enthält  der  Coefficient  U^_^  auch  das  Product 

hj  .  /io  .  A3  .    .    .    .  Ä^_x  (r) 

Es  stammt  aber  dieses  Product  nur  von  einem  solchen  Producte  der  Summe  (r,  r^  .  .  .  ?•„)<'' 
ab,  welches  die  Segmente  7\  r.2  .  .  .  r^_^  mit  einander  als  Factoren  enthält.  Solcher  Producte 
kommen  in  der  Summe  {i\  r„  .  .  .  J^'^  so  viele  vor,  als  aus  den  n  —  2"  +  /  Segmenten  rj_x_|_i 
?*j_x+2  •  •  •  '■«  Producte  von  k  Factoren  gebildet  werden  können,  und  die  Anzahl  dieser  letzteren 
Producte  ist 

{n-q  +  k)(n-q  +  l—l){n—q  +  l-'i).    .    .    .(n-q  +  l)  („_j  +  l)Xll 


1.2.3 


1X1 


Daraus  geht  hervor,  dass  in  Uj_i  das  Product  (tv)  sich  ^ mal  wiederholen  muss.  Weil 

nun  alle  in  der  Summe  (h,  k,  .  .  .  /i,,)'*"'''  begriffenen  Producte  in    Uj_x  gleich  vielmal  vor- 
kommen, so  folgt,  dass 

Demnach  ist  die  Gleichung  zwischen  v  und  den  gegebenen  Segmenten  k^  h.2  .   .   .  h^ 
fol  gende : 


Ol 


.ol 


•i'l 


+  ^"-^+'^'   .{h,h,.  .  .h„y^--Kv-^- (j) 

j7— 1  1  jäli 

Diese  Gleichung  gibt  q  Werthe  für  v^  es  werden  also  q  Punkte  0  in  TT  bestimmt,  von 
denen  jeder  gegen  die  Punkte  P^  P.^  .  .  .  P„  eine  solche  Lage  hat,  dass  in  Folge  davon  die 
Summe  (?-j  r^  .  .  .  r^)''-^'  verschwindet. 

§.  8. 
Asymptotische  Richtungen  der  Diameter. 

Weil  die  Diameter  eines  Gebildes  L  ebenfalls  Gebilde  bestimmter  Ordnungen  sind,  so 
kommen  denselbexi  asymptotische  Richtungen  zu,  und  es  hat  der  Diameter  »9^,  als  Gebilde 
der  j'""  Ordnung,  q  solche  Richtungen,  wie  ein  Gebilde  L  der  n*™  Ordnung  n  asymptotische 
Richtungen  hat.  In  Bezug  auf  die  Ermittlung  der  asymptotischen  Richtungen  ist  in  §.  1  ein 
Verfahren  angegeben,  das  auf  die  Gebilde  überhaupt,  und  also  auch  auf  die  diametralen 
Gebilde  anwendbar  ist.   Wenn  nämlich  ein  Gebilde  L  der  ??'™  Ordnung  durch  die  Gleichung 


G rumlgesetze  der  Configiinif/nii  rh'r  alijchraischon  Currni.  353 

0  =  $  +  iJi  -f  ...  angegoben  wird,  wo  ilcr  Hostandtlieil  S  alle  Glieder  begreift,  welche 
hinsichtlich  der  Coordinaten  xy  von  dem  »"""  Urade  sind,  und  wenn  a  eine  asymptotische 
Richtung  von  L  bezeichnet,  so  ergibt  sich  die  Gleichung  für  «  dadurch,  dass  man  cosa  statt  x, 
und  siiio.  statt  y  in  dem  Bestandthcile  %  einführt,  und  den  resultirenden  Ausdruck  =  0  setzt. 
Nun  ist  die  Gleichung  für  den  Diameter  H^  nach  §.  5  folgende 

0  :=  iZ,  +  //;i\  +  Rfl,  +  .    .    . 

Hierin  vereinigt  der  Bestandtheil  H^  alle  Glieder,  welche  hinsichtlich  der  Coordinaten  ^jy 
Grössen  von  q  Dimensionen  sind,  und  nach  (II)  in  §.  4  ist 

H  V        sin  {a^  —  u)        ■>•••'  sin  {a^  —  u)         ' 

Bezeichnet  man  also  mit  p  eine  asymptotische  Eichtung  von  «9^,  so  hat  man  in  dem  vorstehen- 
den Ausdrucke  einzuführen  cosp  statt  ^,  und  smp  statt  7^  und  dann  den  Ausdruck  ::=  0  zu  setzen. 
Auf  diese  Weise  erhält  man  für  p  die  Gleichung 

,    sin(aj—p)  sin{a.^—p)  sin{a^  —  p)       (?) 

<■     sin  (Oj  — «)     '      sin  (a.,  — «)  sin  (a^^  —  u)      '  ^   -^ 

Hieraus  ergeben  sich  q  Werthe  für  p,  und  diese  sind  die  asymptotischen  Richtungen  des 
Diameters  ß^,  welcher  zur  Transversalenrichtung  ii  gehört.  Man  kann  die  vorstehende  Glei- 
chung auch  als  den  Ausdruck  des  Zusammenhanges  betrachten,  der  zwischen  den  Winkeln  p 
und  u  besteht.  Demgemäss  dient  die  Gleichung  (I)  nicht  allein  zur  Bestimmung  von  p,  wenn  u 
gegeben  ist,  sondern  auch  zur  Bestimmung  von  m,  wenn  p  gegeben  ist.  Für  den  letzteren  Zweck 
erhält  man  dadurch,  dass  man  die  Gleichung  (I)  mit  dem  Producte 

«»  (Oj  — u)  sin  («2  —  f)  «"'  {"-^  — ")  '"*  ("n — ") 


sin{aj^—p)  sin{aj — p)  sin{a^  —  p)  *'«(«„ — p) 

multiplicirt,  die  Gleichung 

,    sin  (a^ — n)  sin(a,  —  u)  «'"(«„  —  !()     .("-?) 

( . Li L     . Li L     .... ]        =  0  (II) 

V    sm  («j  —  p)      '      sin  {a.-,  —  p)     '  *  '     sin  (\  —  p)    ^  ^      ' 

mittelst  welcher  mau,  wenn  p  gegeben  ist,  ?z — q  Werthe  für  u  findet. 

Die  Gleichungen  (I)  und  (II)  geben  übrigens  noch  weitere  Aufschlüsse  über  die  asymp- 
totischen Richtungen  der  Diameter. 

1.  Soll  die  asymptotische  Richtung  s  eines  Diameters  &„_^  der  (?2 — q)'"'"'  Ordnung,  welcher 
zur  Transversalenrichtung  v  gehört,  bestimmt  werden,  so  erhält  man  zu  diesem  Zwecke  nach 
der  Vorschrift  (I),  wenn  man  dort  ti — q  statt  q,  ferner  s  statt  />,  und  v  statt  u  einführt,  die 
Gleichung 

^    m'w  (ttj — s)  sin  (lg  —  s)  sin  (a^^  —  s)    .(»—a) 

V-    st7i  («j  —  v)  si7i  («g  —  v)  sin  («   — »)     ' 

Diese  Gleichung  wird  aber,  wenn  man  u  statt  s,  und  p  statt  v  setzt,  also  lo  als  asymptotische 
Richtung  des  Diameters  &„_^.,  und  p  als  die  zugehörige  Transversalenrichtung  betrachtet,  mit 
der  Gleichung  (II)  einerlei.  Daher  hat  man  die  Wahrheit:  die  asymptoti  sehen  Richtun- 
gen der  Diameter    {f^    der   q'"'  Ordnung    mit   den  zugehörigen  Transversalen- 


354  Anton  Müller. 

riclituno-en  wiederholen  sich  in  umgekehrter  Bedeutung    bei  den  Diametern 
?5i„_^  der  (?«— ?)""'  Ordnung. 

2.  Man  setze  voraus,  die  Gleichung  (I)  gebe  zu  einem  Werthe  von  u  die  Werthe 
Ol  o.,  .  .  .  p„  für  p.  Man  nehme  ferner  an,  in  (II)  sei  p  einer  von  den  "Winkeln  /Jj  />.,...  p^, 
und  es  seien  u^  Uo  «3  -  •  .  «<n_j  die  für  u  sich  ergebenden  Werthe.  Zunächst  fällt  in  die  Augen, 
dass  in  der  Werthreihe  u^  Uo  .  .  .  Un-q  jener  Werth  von  u  enthalten  ist,  zu  welchem  die  Werthe 
p^  p.^ .  .  .  p  gehören.  Würde  man  in  (I)  statt  u  einen  zweiten  Werth  aus  der  Reihe  u^  ^^,  .  .  .  u,^^ 
einführen,  so  könnte  man  für  p  keine  anderen  Werthe  als  die  bereits  gefundenen  p^  p..  .  .  .  p^ 
erhalten.  Der  Grund  liegt  darin,  dass  die  Gleichungen  (I)  und  (II)  nur  verschiedene  Formen 
des  Zusammenhanges  zwischen  n  und  p  sind.  Aus  dem  gleichen  Grunde  gibt  die  Gleichung  (II) 
zu  jedem  von  den  Werthen  p^p-i-  •  ■  p^  nur  die  Werthe,  u^  u.,  .  .  .  m„_j.  Betrachtet  man  also  die 
Winkel  ii^  u.^  .  .  .  u„_  als  verschiedene  Transversalenrichtungen,  zu  deren  jeder  ein  Diameter  d-^ 
der  j'™  Ordnung  gehört,  so  dass  n — q  solche  Diameter  »9,^  bestimmt  werden,  so  sind  p^  Pi  ■  .  .  p^ 
die  asymptotischen  Richtungen  eines  jeden  der  angeführten  n — q  Diameter  S^.  Betrachtet  man 
aber  die  Winkel  p^p^  •  ■  -  P^  ^^^  Transversalenrichtungen,  zu  deren  jeder  ein  Diameter  *9„_,^  der 
(,j  —  ^)««"  Ordnung  gehört,  so  dass  q  solche  Diameter  *9„_j  bestimmt  werden,  so  sind  u^  u.,.  .  .  tt„_^ 
die  asymptotischen  Richtungen  eines  jeden  der  genannten  Diameter  (9„_j. 

3.  Aus  der  Gleichung  (I)  ergibt  sich  noch  eine  weitere  Form  für  die  Bezeichnung  des 
Zusammenhanges  zwischen  p  und  u.  Es  seien  A  ?,i  zwei  reelle  aber  ungleiche  Winkel,  welche 
wie  u  p  a^  a.,  .  .  .  .  von  der  Axe  der  x  an  gerechnet  werden.   Man  bemerke  nun ,  dass 

cosp  .  sin  (Aj — A)  =  C05/I1  .  s/n  (p — ^)  — cos  k  .  s/n  (p — X^) 
sinp  .  sin  (Aj — X)  =  sin  Aj  .  sin  {p — A)  — sinX  .  sin  (p — AJ 
mithin 

sin  (a^ — p)  .  sin  (Aj — A)  =  sin  (a^ — AJ  sin  (p — A)  — sin  {a^ — A)  sin  [p — Aj) 

und  ebenso 

sin  [fj.^- — u)  .  sin  (Aj — A)  =  sin  {a^ — Aj)  sin  {u — A)  —  sin  (a^ — A)  sin  {u — AJ 

ist,  so  hat  man  den  Satz 


=  ■ 

sin  (f>  —  ?.) 

sin  («p— /i) 

sin  (a^—p) 

sin  {p  —  /tj) 

sin  {«p  — -«i) 

sin  (p  — -ij) 

sin  (a^  —  u) 

sin  {u  —  A) 

sin  [a^  —  /l) 

sin  [u  —  Aj) 

sin  (u  —  /tj)  sin  {a   —  X^) 

Bildet  man  hiernach  die  Werthe  der  Grössen 

sm  («1  —  /i)  sin  («^  — p) 

sin  («1  —  n)     '       sin  (a„  —  u) 

und  führt  dieselben  in  der  Gleichung  (I)  ein,  so  entsteht  nach  Weglassung  des  gemeinschaft- 
lichen Factors  '"'^'-''^    .-ni^-v.i 

sin  (ti — /[j  " 

(9) 

=  0  (III) 


sin  (u — ^1) 
sin  [p — X) 

ein  («j  —  X) 

3  ■ 

sin  (p  —  X) 

siti  (a.,  —  /) 

sin{p  —  X^) 

sin    («j  — -ij) 

sin  (p  —  X^) 

sin  («2— -ij) 

sin  {u  —  X) 

sin  (a,  —  i.)      ' 

sin  (u  —  X) 

sin  (a,>  —  X)     ' 

eiti  («  —  ^j) 

ein    {a^  —  X^) 

siti  (u  —  /ij) 

SM»  (a^  —  /j) 

Grundgesetze  der  Cnnßguraünn  der  algebraischen  Curven.  35i' 

Hierdurch  wirii  der  Zusammonhano'  der  zwei  Grössen 


*& 


sin  (p  —  l)  ^       s'«  (« —  ^) 

und 


sin  ip  —  X^)  sin  (u  — -ij) 

angegeben;  die  Gleichung  dient  also  zur  direeten  Bestimmung  der  einen  dieser  Grössen  durch 
die  andere. 

§.9. 
Diametrale  Gebilde  der  Diameter. 

Jedem  Diameter  eines  Gebildes  L,  welcher  von  einer  höheren  als  der  ersten  Ordnung 
ist,  kommen  auch  diametrale  Gebilde  zu,  und  der  zu  irgend  einer  Eichtung  u  gehörige 
Diameter  ß„_^  der  (n— j?)'""  Ordnung  hat  diametrale  Gebilde  der  1'^°,  2'^",  3'^°  .  .  .  (»— p— 1)'°° 
Ordnung.  Da  nun  solche  Gebilde  ebenfalls  von  dem  Gebilde  L  abhängen,  also  das  Gebiet 
der  Eigenschaften  des  Gebildes  L  erweitern,  so  ist  die  Kenntniss  der  Bildungsgesetze  ihrer 
Gleichungen  unerlässlich.  Es  sollen  daher  im  Folgenden  diese  Bildungsgesetze  entwickelt 
werden. 

1.  Der  Diameter  &„_p  der  (« — ^9)""  Ordnung  wird  durch  die  Gleichung  F^  =  0  angegeben. 
Wenn  nun  u  die  Transversalenrichtung  ist,  zu  welcher  der  Diameter  »9„_^,  gehört,  so  kann 
die  Function  F^  nach  dem  Satze  (III)  in  §.  4  ausgedrückt  werden,  und  in  Folge  dessen  hat 
man  für  den  zu  u  gehörigen  Diameter  ß       die  Gleichung 


0  = .    .   cot  U"   +   ^~~-    . .   cot  U"-^    +    ^—    .    ; .   cot  W 


P'  dPF  „ 

+ + .  .  cot  U° 

ipll  dr/ 


(-9.-.) 


Der  Ausdruck  auf  der  rechten  Seite  in  dieser  Gleichung  soll  durch  Z  angezeigt  werden.  Dar- 
nach ist  Z  eine  bestimmte  Function  von  c  nnd  t].  Sind  ^jy  die  Coordinaten  eines  Punktes 
vom  Diameter  ?9„_^,,  so  ist  ^=0;  gehören  aber  die  Coordinaten  ^yj  einem  Punkte  an,  der 
nicht  im  Gebilde  ß„_^  liegt,  so  ist  Z  nicht  =  0.  In  dieser  allgemeinen  Auffassung  soll  Z 
genommen  werden. 

Wenn  für  ein  diametrales  Gebilde  von  &„_p,  das  von  der  (?z — p — q)'"'  Ordnung  ist  und 
zur  Transversalenrichtung  v  gehört,  die  Gleichung  angegeben  werden  soll,  so  ist  zunächst 
zu  bemerken,  dass  die  Ordnungszahl  71 — p  —  q  um  q  kleiner  als  die  Ordnungszahl  n — j)  des 
Gebildes  i9,,_p  ist.    Nach  der  obigen  Vorschrift   hat  man   also  von  Z  folgende  Differentiale 

zu  bilden: 

(f'Z  d'^z  diz 


d^'i  dS'^-'dri  dS'^-^.dri^ 

und  die  Gleichung  für  das  diametrale  Gebilde  der  (n — p — qf"'  Ordnung  von  &„_p  wird 


oL 

0  =  — cotv'i  -I-  ~ cotv''-^  +  -^ cotv'^  '  +   . 


j"'-!         d^Z  g"-'  d''Z  J--1  d-^Z 


WO  die  Differentiale  von  Z  durch  ihre  Werthe  zu  ersetzen  sind.  Für  die  Angabe  dieser  Werthe 


ergibt  sich  nach  der  Bedeutung  von  Z  die  Vorschrift: 


diZ  /^-i  dP  +  'i?  _^^_,^     ,      /'"'',  dP  +  ''F  „„,,p_i 


cotu"  +  ~ ' cotu^""-  -{- 


d^l-'^-dTi''  lOli         d=i'  +  2-''.  cZ/  Uli       (ZfP  +  S-*-"<Z,''  +  ^ 


356  Anton  Müller. 

Nach  Einführung  der  hiernach  gebildeten  "Werthe  der  Differentiale  von  Z  geht  die  Gleichung 
für  das  zu  v  gehörige  diametrale  Gebilde  der  [n — p — j')'™  Ordnung  von  &,^_j,  in  folgende  über: 

dP  +  ^F  d^  +  ^F  dP  +  ^F        _ 

WO  die  Coeffieienten  J^  J^  Jo  .  .  .  nach  folgendem  Gesetze  gebildet  werden: 

ol_l  pl_l  ■n^^~^  p— l'— 1 

/  =  ~ . .  cotuP  .  cotvi-^  +  ^—  . —  .  cotuP-"-  .  cof  ü'-'"+' 

•^  ,oli  ,pll  ]i!i  iP-i'i 


2l_l  „p-2!-l 


1P-2I1 


2.  Führt  man  in  der  Gleichung  (I)  für  v  successive  alle  Werthe  ein,  so  erhält  man  die 
Gleichungen  für  alle  diametralen  Gebilde  der  (n — j) — j)"^"  Ordnung  von  ß„_p.  Unter  die 
möglichen  Werthe  von  v  gehört  auch  der  Werth  v  ^=  u.  Führt  man  diesen  Werth  in  (I)  ein, 
so  geht  das  Bildungsgesetz  der  Coeffieienten  J^  J^  Jn  .  .  .  in  folgendes  über: 


J,  =  f  -^ .  -^—  +  ^—  . —  +  .     .    .  )  cotu^  +  ^-^  =  -^^^ 

P  V      ,Oll  ,pll  ,111  ,P-1'1  ''  -iP'l- 


.  cotuP""^-^ 


joii  jpii  ^m  jp— i'i  ^  ipi- 

daher  ist  die  Gleichung  des  zu  z;  :=  m  gehörigen  diametralen  Gebildes  der  {n — p — j)""  Ord- 
nung von  &„_j,  folgende : 

fp  +  o^o'-i  dP  +  ^F  ,  (p  +  9)^'~^  dP  +  iF  ,       , 

j^+^tL  .  _j^^li_  .  ,,tup^,-.  + 

Nach  dem  obigen  Satze  (&n-j>)  'wird  durch  die  vorstehende  Gleichung  auch  der  zur  Richtung  u 
gehörige  Diameter  ?9„_p_2  der  {n — p — g-)'""  Ordnung  vom  Gebilde  L  angegeben.  Wenn  also 
die  beiden  Diameter  *„_p_,  und  i\_^  zu  einerlei  Richtung  u  gehören,  so  ist  der  Diameter  &„_p_j 
zugleich  ein  diametrales  Gebilde  von  ?9„_^. 

3.  Dem  zur  Richtung  u  gehörigen  Diameter  )9„_j  des  Gebildes  L  kommen  diametrale 
Gebilde  der  (n — 2)'^°  Ordnung  zu;  jedes  dieser  Gebilde  hat  ferner  diametrale  Gebilde  der 

fn 3y<="  Ordnung  u.  s.  w.    Es  entsteht  nun  die  Frage:  nach  welchem  Gesetze  werden  für 

alle  diese  diametralen  Gebilde  die  zugehörigen  Gleichungen  gebildet? 

Behufs  der  Beantwortung  dieser  Frage  gehe  man  von  der  Gleichung 

dF  dF 

0  =  _-  .  cotu,  +  — 

aus,  welche  den  zur  Richtung  u^  gehörigen  Diameter  ?9„_i  angibt.  Den  Ausdruck  auf  der 
rechten  Seite  dieser  Gleichung,  als  Function  von  ^  und  tj  betrachtet,  bezeichne  man  mit  Z^, 
so  ist  die  Gleichung  des  zur  Richtung  u.^  gehörigen  diametralen  Gebildes  der  (n — 2)"°  Ord- 
nung von  &„_,  folgende: 

0  =  --i-  .  cotu.  +  — -J- 

und  diese  geht,  wenn  man 

dZ,               d^F                         ,         d?F            dZy               d"-F               ^          ,         d:^F 
=  r-       COtU.   -i z ■  .  =  — : •   cot  IL   -\ — - — 


Grini(lqeset.':e  der  Coußguradon  der  algebraischen  Curven.  357 


einlulirt,  in  t'olii-oiulo  über: 


0  =  — -ZT  ■  cot  11^  .  cot  lt.,  -\ .  [cotUi  -f-  cotu.,)  + 


Das  hiordiiroh  angegebene  (jebilde  hat  ferner  diametrale  Gebilde  der  {n — 3)""  Ordnung.  Für 
dasjenige  unter  diesen  Gebilden,  welches  zur  Richtung  u^  gehört,  ergibt  sieh  die  Gleichung 
dadurch,  dass  man  den  Ausdruck  auf  der  rechten  Seite  in  vorstehender  Gleichung  sowohl 
nach  c  als  nach  r^  differentiirt .  und  nachdem  das  erstere  Differential  mit  cot  »3  multiplicirt 
worden,  die  Summe  beider  Ausdrücke  =  0  setzt.  Es  entsteht  auf  diese  Weise  die  Gleichung 

0  ==  Jl^  .  cotu,  .  cofiu  .  cotu,  +  --^  •  (^"^"^  •  ^«'^'^'  +  ^'«^"^  •  ^^^^"3  +  cotu,  .  cotu,) 

d3F  .  d'^F 

+  'dTl^  •  ^''^^"'  +  ^■''^"^  +        ''^  ^  ^~ 

Geht  man  auf  diesem  Wege  weiter  zu  den  diametralen  Gebilden  der  (71 — 4)'"  (n — 5)'°"  .  .  . 
Ordnung,  so  ergibt  sich,  dass  die  allgemeine  Gleichung  für  die  diametralen  Gebilde  der 
(n — ^9)'""  Ordnung  folgende  ist: 

d''  F 

0  = .  (cotu,  cotu.,  .    .    .  cotuy'''' 

d=p  '  ' 

^r-^^^^-.icotu^cotu,.    .    .cotu,r-^>  ^^^^ 

dP  F 

A .  (cotu,  cotu.,  .     .     .  cotu\^~-^ 


d,-^-2 .  rfr/2 


+ 


§•  10. 
Die  Mittelpunkte  eines  Gebildes  L. 

Es  soll  jetzt  die  gegenseitige  Stellung  solcher  Diameter  eines  Gebildes  Z,  welche  zu 
einerlei  Ordnung  gehören,  in  Betracht  gezogen,  und  mit  den  Diametern  »9„^i  der  (?^ — 1)'^" 
Ordnung  der  Ajifang  gemacht  werden.  Die  Ordnungszahl  der  Diameter  ?9„_i  ist  um  die  Ein- 
heit kleiner  als  die  Ordnungszahl  n  des  Gebildes  L.  Solche  Diameter  kommen  daher  bei 
allen  Gebilden  der  2"",  3'"  .  .  .  Ordnung  vor.  Was  also  rücksichtlich  der  Diameter  «5'„_i  dar- 
gestellt wird ,  gilt  für  die  Gebilde  der  2"^",  3'™  .  .  .  Ordnung.  Die  Gebilde  der  2"°  Ordnung 
haben  lediglich  Diameter  der  (n — 1)'"",  d.  i.  der  ersten  Ordnung,  und  diese  gehen  entweder 
alle  mit  einander  durch  einen  Punkt,  oder  es  hat  kein  Diameter  mit  dem  andern  einen  Punkt 
gemein.  Diese  Eigenschaft  ist  die  uothwendige  Folge  eines  Gesetzes,  das  für  die  Gebilde  aller 
Ordnungen  Geltung  hat.  Es  entsteht  daher  die  Frage  nach  dem  Ausdruck  dieses  Gesetzes. 

Um  diese  Frage  zu  beantworten,  gehe  man  von  der  allgemeinen  Gleichung 

dF  dF  ^  /(,        \ 

—--  .  cotu  -1-  -—  =  0  (*„_,) 

a^  d7j 

der  Diameter  der  (?? — 1)""  Ordnung  aus.  Mittelst  dieser  Gleichung  erhält  man,  wenn  ein 
Punkt  durch  seine  Coordinaten  ^tj  vorausgesetzt  wird,  den  Werth  der  Richtung  u,  zu  welcher 
jener  Diameter  &,,_.^  gehört,  welcher  durch  den  vorausgesetzten  Punkt  geht.  Man  erhält  aber 
nur  einen  Werth  für  u,  und  daraus  folgt,  dass  durch  einen  vorausgesetzten  Punkt  nur  ein 
Diameter  j9„_,  geht. 

Denkschrifttn  (Il-v  matheui.-natui-w.  (*1.  XIX.  lid.  Abliaudl.  v.  Xichtmitglied.  ^'^" 


358  Ajifon  Müller. 

Dieser  Satz  ist  jedoch  nicht  auf  jeden  vorausgesetzten  Punkt  anwendbar.  Wird  nämlich 
ein  Punkt  so  angenommen,  dass  seine  Coordinaten  ^yj  durch  ihre  Werthe  den  zwei  Gleichungen 

=  0 ;  -^  =  0  ■  (ii/j 


d^  '        dri 

genügen,  so  kann  man  mittelst  der  obigen  Gleichung  (*9„_,)  einen  Werth  für  u  niclit  bestimmen; 
aber  die  Coordinaten  zr;  eines  solchen  vorausgesetzten  Punktes  genügen  der  Gleichung  ('?„_]). 
und  zwar  bei  jedem  Werthe  von  w,  daher  ist  der  vorausgesetzte  Punkt  ein  gemeinsamer  Punkt 
aller  Diameter  ?9„_i.  Hiernach  werden  die  Coordinaten  ^tj  eines  gemeinsamen  Punktes  aller 
Diameter  ü,^_^  durch  die  Gleichungen  {M)  bestimmt.  Es  gibt  aber  jede  von  den  Gleichungen 
(3/)  selbst  einen  Diameter  »9„_,  an:  denn  diese  Gleichungen  entspringen  aus  ('5'„_i),  wenn 
man  ih  ^=  0  und  u  =  90°  einführt.  Es  ist  also  jeder  Punkt,  den  die  zwei  Diameter  (M)  mit 
einander  gemein  haben,  ein  gemeinsamer  Punkt  aller  Diameter  ?9„_i.  Den  gemeinsamen  Punkt 
aller  Diameter  eines  Gebildes  der  zweiten  Ordnung  nennt  man  den  Mittelpunkt  dieses  Gebildes. 
Diese  Benennung  aufnehmend,  nenne  man  einen  Mittelpunkt  des  Gebildes  L  der  n"" 
Ordnung  jeden  von  jenen  Punkten,  welche  die  Diameter  der  (n — 1)'^"  Ordnung  von  L  mit 
einander  gemein  haben. 

1.  Als  Gebilde  der  (71 — l)"""  Ordnung  können  die  Diameter  (M)  in  nicht  mehr  als 
U — 1)3  Punkten  einander  schneiden.  Demnach  kann  ein  Gebilde  L  der  «'""  Ordnung  nicht 
mehr  als  (?^ — 1)"  Mittelpunkte  haben. 

2.  Die  zwei  Diameter  (M)  stehen  in  keiner  besonderen  Beziehung  zu  dem  Gebilde  L, 
denn  die  Werthe  u  =  0  und  u —  90°  sind  durch  die  willkürliche  Lage  der  Coordinatenaxeu 
bedingt,  und  geben  in  Bezug  auf  das  Gebilde  L  nicht  nothwendig  ausgezeichnete  Richtungen 
an.  Die  Diameter  (ilf)  sind  zwei  Glieder  im  Systeme  der  Diameter  ?9„_i,  und  können  bei  Bestim- 
mung der  Mittelpunkte  von  L  durch  jedes  andere  Gliederpaar  des  Systems  ersetzt  werden. 

3.  Haben  irgend  zwei  Diameter  t9„_^  keinen  Punkt  mit  einander  gemein,  so  kommen 
dem  Gebilde  L  keine  Mittelpunkte  zu. 

§•   11. 
Mittelpunkte  der  Diameter  eines  Gebildes  L. 

Ein  Diameter  ?9„_^,  als  Gebilde  der  (?^ — pY'"  Ordnung,  hat  ebenfalls  Mittelpunkte,  wie 
das  Gebilde  L,  welchem  &„_^  angehört.  Es  hat  nämlich,  wenn  M^p>l  ist,  der  zur  Richtung  u 
gehörige  Diameter  i9„_^  diametrale  Gebilde  der  (n — p — 1)""  Ordnung,  und  unter  diesen 
Gebilden  kommt  jenem,  welches  zur  Richtung  v  gehört,  nach  dem  Satze  (I)  in  §.  9  folgende 
Gleichung  zu: 

.  ——      cot  \i^  \  4- .  -_ .  cot  u^ 

,oli 


1" 


d^^ 

^F 

rff 

+  1 

d^+ 

'F 

d?p. 

.dy. 

dp 

+  ^p 

0  =x  l»''  d^t'  .dyj  )  COtV 

I4-  l .  .  cotu'— 

-+ •       .       •       •    '  + 


ol— 1 

dP  +  'F 

d?'-'.d-^ 
dP+'  F 

+      ,..      ■ 

ds>'~'  dr 

dP  +  'F 

1'' 

d^P~-d7j^ 

GOtU^~^         \  -I- .   • .   COtU 


,P-i 


cot  u'' 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algebraischen  Curven.  359 

Hiernacli  bestiniuuMi  die  zwei  (ileichuno'en 


*o^ 


/-'       <£''  +  '/.'  ^     „  ;-''-'       rf''  +  'i^ 


0  =  ^ = —  cotu^  +  ^ —  cotW-'  +  ^^ —  cot  IIP--'  +   .     .     .     (I) 


/'-' 

<ip+' 

rnf  '}!^~^     1 

^..1. 

d^p-^ 

.<f,^ 

/-^ 

d>'+ 

,.u 

und 

0  =  L .  -± ^  cotie   ^r  —, —  cotitP-'  +   ^^ ^^-^  co^u^-^^   .     .     .  (TI) 

die  Coordinaten  c3y  eines  Punktes,  welclier  allen  diametralen  Gebilden  der  {ii — j^  —  l)'""  Ord- 
nung von  &„_^  gemein,  mithin  ein  Mittelpunkt  des  Diameters  ß„_j,  ist. 

Zu  den  vorstellenden  Gleichungen  gelangt  man  auch  dadurch,  dass  man  in  der  obigen 
Gleichung  für  die  diametralen  Gebilde  der  [n — p  —  1)"'"  Ordnung  y  =  0  und  y  ^  90  Grad 
setzt.  Durch  (I)  und  (II)  werden  also  zwei  diametrale  Gebilde  der  [n — p — 1)""  Ordnung  von 
^n-p  angegeben,  und  die  Punkte,  in  welchen  diese  zwei  Gebilde  einander  schneiden,  sind  die 
Mittelpunkte  des  Diameters  &„_j,. 

1.  Der  Diameter  (9„_^,  dessen  Mittelpunkte  durch  die  Gleichungen  (I)  und  (II)  bestimmt 
werden,  gehört  zur  Richtung  u.  Ändert  man  also  in  (I)  und  (II)  den  Werth  von  ^<,  so  erhält 
man  die  Mittelpunkte  eines  anderen  Diameters  ^„_p.  Diese  Mittelpunkte  von  dem  ganzen 
Systeme  der  Diameter  &„_^  liegen  alle  mit  einander  in  einem  bestimmten  Gebilde.  Setzt  man 
nämlich  voraus,  dass  die  Grössen  ^rju  in  (I)  eben  die  Werthe  haben  als  in  (II),  und 
eliminirt  ii^  so  erhält  man  eine  Gleichung  zwischen  c  und  :y,  welche  ein  Gebilde  angibt,  und 
in  diesem  müssen  die  Mittelpunkte  eines  jeden  Diarneters  (5i„_^  liegen.  Die  Gleichung  zwischen 
c  und  3y,  welche  durch  die  Elimination  von  u  aus  (I)  und  (II)  gewonnen  wird,  ist  von  keinem 
höheren  als  dem  2^  [n — p — 1)"°  Grade;  daher  ist  das  Gebilde,  in  welchem  die  Mittelpunkte 
aller  Diameter  *„_^  liegen,  möglicher  Weise  von  der  2jj  {n — i? — l)'""  Ordnung.  Dieses  Gebilde, 
welches  die  Mittelpunkte  der  Diameter  if9„_^  enthält,  soll  mit  M^  bezeichnet  werden. 

2.  Der  zur  Richtung  u  gehörige  Diameter  B^-p-i  ^O'^  ^^^'^  Gebilde  L  ist  zugleich  ein 
diametrales  Gebilde  der  {n — p — 1)""  Ordnung  des  zu  u  gehörigen  Diameters  *„_^,  und  geht 
daher  durch  alle  Mittelpunkte  dieses  Diameters.  Weil  nun  eben  diese  Mittelpunkte  auch  in 
dem  Gebilde  ilf^  liegen,  so  kommt  dem  Diameter  *„_^_i  nothwendig  eine  besondere  Stellung 
gegen  das  Gebilde  ili^  zu.  Vorerst  bemerke  man,  dass  die  Mittelpunkte  zu  gleicher  Zeit 
Punkte  des  zu  u  gehörigen  Diameters  &n-p-i  ""<i  ^^s  diametralen  Gebildes  (I)  sind.  Daher 
muss  die  Gleichung  des  Gebildes  M^  sich  auch  dadurch  ergeben,  dass  man  aus  der  Gleichung 
des  Diameters  «9„_^_,  und  aus  der  Gleichung  (I)  die  Grösse  ii  eliminirt.  Die  Gleichung  des 
Diarneters  i^„—p-\  ist  aber 

U  =  -^—l COtllP^'    +       ^  ' .   COtU"    ^ 

jOll  rff''  +  '  jlil  d^l'  .  drj 

und  wenn  man  diese  Gleichung  nach  u  difterentiirt,  so  entspringt  die  Gleichung  (I).  Daraus 
folgt  nun,  dass  das  Gebilde  M^,  von  dem  Diameter  &n-p-i  tangirt  wird,  und  zwar  in  den 
Punkten,  welche  zugleich  die  Mittelpunkte  des  Diameters  ß„_^,  sind. 

3.  Weil  im  Gebilde  il/^,  die  Mittelpunkte  aller  Diameter  *„_^,  liegen,  so  wird  J/,  auch  von 
Jedem  Diameter  (9„_p_i  tangirt.  Es  ist  also  M^  das  einhüllende  Gebilde  aller  Diameter  '9„_^_,. 
Es  tangiren  also  die  Diameter  »9i  des  Gebildes  L  ein  Gebilde  M„_„  der  (2  n—^f  Ordnung, 


360  Anton  Müller. 

und  in  diesem  liegen  die  Mittelpunkte  der  Diametes  '5.,  von  L.  Die  Diameter  *,  von  L  tangiren 
ein  Gebilde  J/„_.,  der  (-1  ??  — 12)""  Ordnung,  und  in  diesem  liegen  die  Mittelpunkte  der  Dia- 
nieter ß^  von  L. 

§.  12. 
Zusammenhang  der  Gebilde  und  ihrer  Diameter. 

Ein  Gebilde  L  der  n*-"'  Ordnung  ist  nach  Beschaffenheit  und  Lage  durch  seine  Gleichuno- 

Q=Z  +  %,^%,+  .    .    .  +%„ 

bestimmt,  also  durch  die  Constanten ,  vs-elche  in  dieser  Gleichung  vorkommen,  die  asvmp- 
totischen  Richtungen  «,  «o .  .  .  a^  und  die  Coefficienten  der  Bestandthelle  %.^%o  .  .  .  In  soweit 
als  diese  constanten  Grössen  in  den  Gleichungen  der  Diameter  vorkommen,  hängen  die  Dia- 
meter mit  dem  Gebilde  L  zusammen,  und  werden  mehr  oder  weniger  durch  dieses  bestimmt. 
Nach  §.  5,  1.  ist  die  Gleichung  des  zur  Richtung  u  gehörigen  Diameters  »9^  folgende: 

H^  +  H^'l  +  Hj;!!,  +  .    .    .  -f  H^"'  =  0 

Hierin  sind  die  Glieder  ebenfalls  nach  den  Dimensionen  der  Coordinaten  $7^  geordnet, 
zugleich  ist  aber  auch  bei  jedem  Bestandtheile  angemerkt,  welche  Coefficienten  der  Gebilde- 
gleichung 0  =  $£  -f  S^i  +  .  .  darin  vorkommen.  Nach  §.  4  gibt  nämlich  in  dem  Bestandtheils- 
zeichen  If^'^x  ^^^  untere  Index  der  Dimensionen  der  Glieder  in  Rücksicht  der  Coordinaten 
cjy,  der  obere  Index  ?<  aber  den  Bestandtlieil  3;,  als  denjenigen  an,  dessen  Coefficienten  in 
Hj^x  aufgenommen  sind.  Demnach  kommen  in  der  Gleichung  des  Diameters  &  die  asymp- 
totischen Richtungen  a^  a,  .  .  .  a„  und  die  Coefficienten  der  Bestandtheile  Stj  S^a  .  .  .  %,  vor. 
Hieraus  erhellet,  dass  die  Diameter  eines  Gebildes  L  nicht  ausschliesslich  diesem  zukommen. 
Um  jedoch  in  dieser  Hinsicht  bestimmte  Sätze  aussprechen  zu  können ,  muss  man  die 
Bedingungen  aufsuchen,  unter  welchen  zwei  oder  mehrere  Gebilde  L  der  ?«"'"  Ordnuno:  die 
Diameter  einer  oder  mehrerer  Ordnunofen  mit  einander  o'emein  liaben. 

1.  Die  asymptotischen  Richtungen  a^  a.^  .  .  .  o.„  eines  Gebildes  L  können  alle  mit  einander 
auch  anderen  Gebilden  derselben  Ordnung  zukommen.  Die  Gleichungen  solcher  Gebilde 
haben,  wenn  man  von  den  Werthen  der  Coordinaten  xy  absieht,  alle  den  Bestandtheil  %  von 
der  Gleichung  des  Gebildes  L  mit  einander  gemein.  Rücksichtlich  der  Diameter  von  solchen 
Gebilden  L,  welche  die  asymptotischen  Richtungen  o.^  «.,...  a„  mit  einander  gemein  haben, 
stellt  sich  nun  lieraus.  dass  die  Gleiehunoen  solcher  Diameter,  welche  zu  einerlei  Trans- 
versalenrichtung  u  gehören,  die  ersten  Bestandtheile 

H,  H,  i/3  .    .    .    .  H„_, 

mit  einander  gemein  haben.  Es  ist  H^  der  erste  Bestandtheil  der  Gleichung  des  Diameters  ?9^ 
von  jedem  einzelnen  der  erwähnten  Gebilde  L.  Durch  die  eisten  Bestandtheile  H^  H^  ■  ■  • 
werden  aber,  wie  in  §.  8  gezeigt  worden  ist,  die  asymptotischen  Richtungen  der  Diameter 
j?!  ß.y  .  .  .  bestimmt.  In  Folge  dessen  kommen  die  asymptotischen  Richtungen  dor  Diameter 
des  einen  Gebildes  L  auch  den  Diametern  der  übrigen  Gebilde  L  zu. 

2.  Man  nehme  an,  dass  die  Gleichungen  mehrerer  Gebilde  L  der  n^'"  Ordnung  die 
Bestandtheile  3;  und  Zi  von  der  Gleichung  des  einen  Gebildes  L  mit  einander  gemein  haben. 


Grundgesetze  der  Conßguration  der  algchnti^chen  Curven.  3G1 

Von  solclicn  Cicbililen  I.  liahon  die  Gleicluingcii  der  zu  einerlei  Riclitung  u  gehörigen  l)ia- 
meter  H^  f/.,  .  .  .  nicht  allein  die  ersten  Bestandtheile  i/,  IL  11^...  II„_i,  sondern  auch  die 
zweiten  Bestandtheile  7/^''  ///'■  7/J''  .  .  .  JI,',%  niit  einander  gemein.  Die  Gleichung  für  die 
Diameter  /9,  ist 

7/,  +  77^'^  =  0 

und  enthält  nur  zwei  Bestandtheile;  dieselbe  gibt  also  unverändert  für  alle  Gebilde  L,  deren 
Gleichungen  die  Bestandtheile  St  2,  mit  einander  gemein  haben.  Daraus  folgt,  dass  das 
System  der  Diameter   S^  des   einen   Gebildes   L   auch  allen  anderen  Gebilden  L  zukommt. 

3.  Man  setze  voraus,  dass  die  Gleichungen  mehrerer  Gebilde  L  die  Bestandtheile  St  $i  5^2 
mit  einander  gemein  haben.  Von  solchen  Gebilden  L  haben  die  allgemeinen  Diameter- 
gleichungen nicht  allein  die  ersten  und  die  zweiten,  sondern  auch  die  dritten  Bestandtheile 
77'"'  ///"'  Hj--  ....  II,i%  mit  einander  gemein.  Den  erwähnten  Gebilden  7J  kommt  demnach 
ein  und  dasselbe  System  von  Diametern  ü9,  zu.   Weil  ferner  die  Gleichung 

für  die  Diameter  »9,  nur  drei  Bestandtheile  enthält,  so  haben  die  gedachten  Gebilde  L  auch 
nur  ein  und  dasselbe  System  von  Diametern  &.^. 

■i.  Wenn  die  Gleichungen  mehrerer  Gebilde  L  die  Bestandtheile  3:  üt,  $.,...  St,  mit  ein- 
ander gemein  haben,  so  gelten  die  Diametergleichungen 

H,  +  if'-'  =  0,  Ä  +  ///■)  +  T?'-^'  =  0,    .    .    .    f/,  +  77«,  +  H}^,  +   .    .    fi-«"  =  0 

unverändert  für  jedes  der  erwähnten  Gebilde  L;  es  ist  bei  allen  diesen  Gliedern  das  System 
der  Diameter  ß^  ^o,  .    .    .  &^  ein  und  dasselbe. 


§•  13. 
Eintheilung  der  zu  einer  Ordnung  gehörigen  Gebilde. 

Jedem  Gebilde  der  ?«""  Ordnung  müssen  7t  asymptotische  Richtungen,  und  zugleich  Dia- 
meter der  1""  2'""  ....  (?2 — l)""  Ordnung  zukommen.  Durch  diesen  Satz,  dessen  Richtigkeit 
im  Obigen  dargethan  ist,  sind  die  Grundbedingungen  der  Existenz  eines  Gebildes  aus- 
gesproclien.  Werden  also  Gebilde  als  bestehend  oder  als  möglich  betrachtet,  so  ist  eben  da- 
durch, vorausgesetzt,  dass  ihnen  die  erwähnten  fundamentalen  Eigenschaften  zukommen.  Ist 
aber  dies  der  Fall,  so  bilden  eben  diese  Eigenschaften  den  Ausgangspunkt  beim  Aufsuchen 
der  Gebilde. 

1.  Unter  demjenigen,  was  einem  als  möglich  gedachten  Gebilde  zukommt,  stehen  die 
asymptotischen  Richtungen  a,  a_,  .  .  .  a„  in  erster  Linie,  wie  denn  auch  in  der  Gebildeglei- 
chung 0  =  St  +  iti  -f  .  .  .  der  Bestandtheil  St,  welcher  die  asymptotischen  Richtungen 
enthält,  nicht  etwa  nach  Belieben,  sondern  noth wendig  an  der  ersten  Stelle  steht,  und  zwar 
desshalb,  weil  durch  St  die  Ordnung  des  Gebildes  bestimmt  wird.  Überdies  hängen  die  Dia- 
meter von  den  asymptotischen  Richtungen  ab;  letztere  gehen  also  den  Diametern  voran. 
Es  ergibt  sich  hieraus,  dass  die  erste  oder  oberste  Eintheilung  der  zur  ??""  Ordnung  gehöri- 
gen Gebilde  nach  den  asymptotischen  Richtungen  gemacht  werden  muss. 


362  Anton  Müller. 

1*.  Da  die  asymptotischen  Richtungen  «j,  a.  .     .     .  a„  als  Winkel  entweder  durch  eine 
Gleichung  von  der  Form 

0  =  cota"  —  /vj  .  cota"''^  +  K,  .  cota"~- —  .... 

bestimmt  werden,  oder  doch  als  die  Werthe  einer  solchen  Grösse  et  zu  betrachten  sind,  so 
hat  man  in  Betreff  der  asymptotischen  Eichtungen  alle  Fülle  als  möglich  anzusehen,  welche 
bei  den  "Wurzeln  einer  solchen  Gleichung  vorkommen. 

l*".  Von  diesen  möglichen  Fällen  muss  man  aber,  beljufs  der  obersten  Eintheilung  der 
Gebilde,  je  solche  zusammenfassen,  welche  ein  Prädicat  mit  einander  gemein  haben.  Imagi- 
näre Werthe  kommen  immer  paarweise  vor,  und  dabei  sind  die  zweiWerthe,  welche  ein  Paar 
bilden  stets  von  einander  verschieden.  Es  begreift  daher  die  Angabe,  dass  unter  den  Winkeln 
a  a,  .  .  .  a„  zwei  von  einander  verschiedene  vorkommen ,  sowohl  den  Fall  der  Realität 
dieser  zwei  Winkel,  als  auch  den  Fall,  dass  dieselben  als  imaginär  gelten.  Dessgleiehen  um- 
fasst  die  Angabe,  dass  in  der  Reihe  «!,«.,.  .  .  a„  zwei  verschiedene  Winkel  «^  a,  gleich 
vielmal  vorkommen,  d.  h. ,  dass  von  den  Winkeln  a^  a..  .  .  .  mehrere  dem  a^,,  und  eben  so 
viele  andere  dem  «^  gleich  seien,  sowohl  den  Fall,  in  welchem  die  Winkel  ot^  und  «^  reel,  als 
auch  den  Fall,  in  Avelchem  diese  Winkel  imaginär  sind.  Es  geht  hieraus  hervor,  dass  unter 
den  Fällen,  welche  man  in  Betreff  der  reellen  Werthe  von  «j.  a.,  .  .  .  zu  unterscheiden  hat, 
auch  alle  jene  Fälle  begriffen  sind,  welche  für  die  imaginären  Werthe  gelten.  Bei  der  obersten 
Eintheilung  der  Gebilde  kommt  daher  zunächst  die  Qualität  der  Eichtungen  et, .  «^  .  .  . 
nicht  in  Betracht.  Da  nun  ein  völliges  Unbestimmtlassen  der  Winkel  a,  «o  unzulässig  ist,  so 
hat  man  lediglich  auf  jene  Fälle  sein  Augenmerk  zu  richten,  welche  in  Hinsicht  der  Gleich- 
heit und  Verschiedenheit  möglich  sind. 

V.  Wenn  unter  den  Winkeln  a,,  a,  .  .  .  a„  zwei  oder  mehrere  einander  gleich  sind,  so 
wird  die  Anzahl  der  wirklich  vorhandenen  asymptotischen  Richtungen  vermindert,  indem  die 
einander  gleichen  Winkel  nur  eine  einzige  Richtung  angeben.  Eine  durch  q  einander  gleiche 
Winkel  angezeigte  Richtung  nenne  man  eine  relativ  5'- fache,  zum  Unterschied  von 
einer  einfachen,  welche  durch  einen  Winkel  angegeben  wird,  dem  kein  anderer  gleich  ist. 

l'*.  In  Rücksicht  auf  Gleichheit  und  Verschiedenheit  der  Winkel  a,  a,,  .  .  .  «,.  bieten  sich 
genau  so  viele  verschiedene  Fälle  dar,  als  Zerfällungen  der  Zahl  ?^  in  1  2  3  .  .  .  »  Theile 
möo-lich  sind.  Eben  so  gross  ist  nun  auch  die  Anzahl  der  Abtheilungen ,  in  welche  die  Gebilde 
der  ?«'"'  Ordnung  zerfallen.  Man  nenne  jede  solche  Abtheilung  eine  Classe,  und  ordne  die 
Classen  nach  den  Zerfällungen  der  Zahl  n. 

Für  die  oberste  Eintlieilung  der  Gebilde  der  2.,  3.,  4.,  5.,  G.  Ordnung  dienen  die 
Zerfällungen 

2 

1  1 


3 

4                ; 

.0 

; 

6 

•->  1 

3    1 

+ 

I 

5 

1 

1  1   1 

■*    '2 

i> 

0 

4 

2 

2  1  1 

3 

1    1 

3 

3 

1  I  1  1 

2 

2    1 

4 

1 

.1 

1 

I     1     1 
1     1     1     1 

3 
2 
.■5 
2 
0 

I 

•2 

2 

1 
t> 

I 
1 

I    t 
1    I 
1     1    1 
I    1     1    1 

Gnindgesct~e  der  Cov-fignrnthn  der  alqebram-hen  Curven.  363 

Die  Anzahl  der  Tlieile,  aus  wolchen  eine  Zerfallung  besteht,  drüekt  die  Anzahl  der 
wirklich  vorhandenen  asymptotischen  Kiehtiingen  aus ,  und  die  einzelnen  Theile  einer  Zer- 
fallung geben  durch  die  Menge  ihrer  Einheiten  an,  wie  vielfach  die  Richtungen  sind.  In 
erster  Linie  steht  überall  die  zu  zerlallende  Zahl  ?2,  und  zwar  als  ihre  Zerfällung  in  einen 
Theil.  Diese  eintheilige  Zerfällung  bezeichnet  den  Fall,  dass  alle  Winkel  a,  a^  .  .  .  einander 
gleich  sind,  ein  Gebilde  also  nur  eine  einzige  asymptotische  Richtung  wirklich  hat,  welche 
aber  relativ  jd'ach  ist.  Die  so  beschaffenen  Gebilde  gehören  in  jeder  Ordnung  zur  ersten 
Classe. 

Durch  die  ZerfällunQ-en  der  Zahl  n  in  zwei  Theile  ergeben  sich  die  Classen  von  solchen 
Gebilden,  welche  nur  zwei  verschiedene  asymptotische  Richtungen  wirklich  haben  u.  s.  w. 

1".  Von  den  asymptotischen  Richtungen,  welche  den  Gebilden  einer  Classe  zukommen, 
ist  jede  einzelne,  mit  welcher  keine  andere  gleich,  vielmal  vorkommt,  unbedingt  reell.  Wenn 
aber  zwei  Richtungen  mit  einander  gleich  vielmal  vorkommen,  so  können  dieselben  mit 
einander  reell,  möglicher  Weise  aber  auch  mit  einander  imaginär  sein.  In  Hinsicht  auf  solche 
Richtungen  muss  man  also  in  derselben  Classe  zweierlei  Gebilde  unterscheiden.  Solche 
Gebilde,  welche  zu  einerlei  Classe  gehören,  und  sieh  dadurch  von  einander  unterscheiden, 
dass,  an  der  Stelle  der  imaginären  asymptotischen  Richtungen  bei  den  einen  Gebilden,  reelle 
Richtungen  bei  den  anderen  Gebilden  sind,  hängen  auf  eine  merkwürdige  Weise  zusammen. 
Dieser  Nexus  tritt  schon  bei  den  Curven  Ellipse  und  Hyperbel  der  zweiten  Ordnung  hervor, 
und  findet  sich  bei  den  Curven  aller  höheren  Ordnungen. 

2.  Sind  die  asymptotischen  Richtungen  für  die  Gebilde  einer  Classe  gegeben  oder  vor- 
ausgesetzt, so  kann  man  auch  die  asymptotischen  Richtungen  aller  Diameter  der  Gebilde 
ano-eben.  Hiedurch  sind  aber  die  Diameter  selbst  nicht  bestimmt,  weil  sie  auch  von  den  Coef- 
ficienten  der  Bestandtheile  3^1  S^a  .  .  .  abhängen.  Indessen  macht  eben  der  Umstand,  dass  die 
<i-enanuten  Coefficienten  mit  den  Diametern  zusammen  hängen,  es  möglich,  die  Bedeutung  und 
die  Werthformen  der  Coefficienten  zu  ermitteln. 

2".  Zuerst  kommen  die  Diameter  Oj  erster  Ordnung  in  Betracht,  deren  allgemeine  Gleichung 

11,  +  m-»  =  0  {»^ 

ist.  Weil  die  asymptotischen  Richtungen  Oj  a.,  .  .  .  für  die  Gebilde  der  Classe  vorausgesetzt 
sind,  so  ist  in  vorstehender  Gleichung  der  erste  Bestandtheil  i7,  gegeben  und  man  kann  für 
jeden  Werth  der  Transversalenrichtung  u  die  Richtung  des  zugehörigen  Diameters  &j  bestim- 
men. Die  so  erhaltenen  Richtungen  der  einzelnen  Diameter  bleiben  für  alle  Gebilde  der 
Classe  unverändert.  Die  Lage  der  einzelnen  Diameter  hängt  von  dem  Bestandtheile  JI^^\  also 
weil 

ü'^'  =  go'  .  cosvl'-^  +  Q^  .  cosvC'-"-  .  sin  10  +   .     .     .    . 

ist,  von  den  Coefficienten  Q'''  Q/'  .  .  .  des  Bestandtheiles  %,  ab.  Sind  diese  Coefficienten 
o-egeben,  so  ist  auch  die  Lage  jedes  einzelnen  Diameters,  mithin  das  System  aller  Diameter 
Dj  bestimmt. 

Sind  aber  die  Coefficienten  Q'-^^  Qi''  .  .  .  nicht  bekannt,  und  sollen  die  Werthe  derselben 
ermittelt  werden,  so  kommt  zunächst  die  mögliche  Beschaöenheit  des  Systems  der  Diameter 
öl  in  Betracht,  und  es  ist  im  Besonderen  die  Frage  zu  untersuchen,  ob  in  Hinsicht  auf 
Beschaffenheit  nur  eine  Art,  oder  ob  mehrere  Arten  von  Systemen  der  Diameter  \),  möglich 
sind. 


364  "  Äiitoii   Müller. 

2^.  Hat  man  in  Bezug  auf  die  Gebilde  L  irgend  einer  bestimmten  Classe  nach  wesent- 
lichen Merkmalen  die  möglichen  Arten  von  Systemen  der  Diameter  öj  unterschieden,  so  sind 
noch  die  einzelnen  Systeme  genauer  zu  bestimmen.  Hierbei  ergeben  sich  die  einzelnen  Coef- 
ficienten  ()''•'  Q'^^  .  .  .  nach  Bedeutung  und  "Werthform,  und  man  erhält  nothwendig  eben  so 
viele  Werthsysteme  der  genannten  Coefficienten,  als  Arten  von  Systemen  der  Diameter  0, 
unterschieden  sind.  Denn  mit  der  Annahme,  dass  eine  Systemart  der  Diameter  &i  möglich  sei, 
wird  zugleich  vorausgesetzt,  dass  die  Coefficienten  Q'^'  Q^^^  .  .  .  entsprechende  Werthe  haben, 
und  eben  damit  ist  der  Weg  zur  Ermittelung  der  Bedeutung  und  Werthform  der  Coefficienten 
in  Beziehung  auf  die  Systemart  der  Diameter  gegeben. 

In  Bezug  auf  die  Gebilde  L  einer  bestimmten  Classe  sollen  die  gefundenen  Werthsysteme 
der  Coefficienten  Q'''  ()i''  .  .  .  mit  a  b  c  .  .  .  bezeichnet  werden. 

2^  Sind  in  Bezug  auf  die  Gebilde  L  einer  Classe  die  W^erthsysteme  a  b  c  .  .  .  der  Coef- 
ficienten Q''^  Qi^'  .  .  .  gefunden,  so  kann  man  sofort  die  möglichen  Arten  von  Systemen  der 
Diameter  b.,  unterscheiden,  und  für  die  einzelnen  Sj^stemarten  die  Werthe  der  Coefficienten 
Q'^^  Qf  .  .  .  ausmitteln.  Die  allgemeine  Gleichung  der  Diameter  b.,  ist  nämlich 

H,  +  H'i''>  +  ir'^  =  0 

und  hierin  enthält  IL,  die  vorausgesetzten  asymptotischen  Kichtungen  a^  ol.,  .  .,  ferner  //j'"'  die 
Coefficienten  Q<''  Q['^  .  .  .  und  H^^^  die  Coefficienten  Q'''  Qf^  .  .  .  Führt  man  nun  aus  dem 
Systeme  a  die  Werthe  von  Q'-^''  ()f'  ...  in  H^'^  ein,  so  ist  entweder  nur  ein  System,  oder  es 
sind  mehrere  Systemarten  der  Diameter  i>2  möglich;  und  wenn  man  bei  jeder  Systemart  die 
Bedingmu^en  ihrer  Bestimmtheit  berücksichtigt,  so  ergeben  sich  die  zugehörigen  Werthe  der 
Coefficienten  Q*''  Q['^  ■  ■  •  Man  erhält  auf  diesem  Wege  eine  Reilie  o''^  «'/^  .  .  .  von  Werth- 
systeme«. 

Auf  gleiche  Weise  erhält  nu^n,  wenn  in  II"'  aus  dem  Systeme  b  die  Werthe  von  Q<" 
Of'  .  .  .  eingeführt  sind,  eine  neue  Reihe  von  Systemarten  der  Diameter  l}.,,  und  mittelst  dieser 
eine  zweite  Reihe  ¥'^  ii'*  .  .  .  von  Werthsystemen  für  die  Coefficienten  Q^'^  Qf  .  .  .:  und  wenn 
man  in  H^^''  aus  dem  Systeme  c  die  Werthe  von  QP^  Q^^^  .  .  .  einführt,  so  ergibt  sich  wieder 
eine  weitere  Reihe  von  Systemarten  der  Diameter  i>^,,  und  man  erhält  eben  so  viele  zugehörige 
Werthsysteme  c^''  c'/'  .  .  •  der  Coefficienten  Q'--'  Q',''>  .  .  .  u.  s.  w. 

2*.  Aus  dem  Vorangehenden  ist  wohl  ersichtlich,  dass  und  wie  die  Coefficienten  Q'^^  Qf^  .  .  . 
von  Zs  mittelst  der  Gleichung  für  die  Diameter  1},^ 

und  die  Coefficienten  (?'*'  .  .  .  von  S:^  mittelst  der  Gleichung  für  die  Diameter  b^  bestimmt 
werden  können.  Allgemein  lassen  sich  die  Coefficienten  des  Bestandtheils  Z^  mittelst  der 
Gleichung  für  die  Diameter  b^ 

11^  =  11^,  +  H^,  +  ....+  ^('z)  =  0 

bestimmen,  wenn  mit  den  asymptotischen  Richtungen  a^  a,  .  .  .  zugleidi  aucli  die  Coefficienten 
der  Bestandtheile  %^  %o^  .  .  .  3;^_i  gegeben  sind.  Denn  unter  dieser  Bedingung  können  die 
möglichen  Systemarten  der  Diameter  ö^  angegeben  werden,  und  wenn  man  bei  jeder  System- 
art die  Bedingungen  ihrer  Bestimmtheit  berücksichtigt,  so  ergeben  sich  bei  jeder  Systemart 
die  zugehörigen  Werthe  der  Coefficienten  Q^''  Q^»^  .  .  . 


Grundgesetze  der  GonfiguraUon  der  algebraischen  Curven.  365 

.3.  Die  im  Vorhergehenden  angezeigte  Untersuchung  führt,  wenn  dieselbe  bis  zu  den 
DianietLM-n  }>„_i  fortgesetzt  wird,  in  Bezug  auf  die  zu  einer  Classe  gehörigen  Gebilde  L  zu 
zweierlei  Resultaten.  Man  lernt  erstens  die  möglichen  Systemarten  der  Diameter  von  einerlei 
Ordnung,  und  zugleich  auch  den  Zusammenhang  kennen,  in  welchem  die  Systemarten  der 
Diameter  verschiedener  Ordnung  stehen;  zweitens  erhält  man  allgemein  die  zu  einer  System- 
art der  Diameter  i)„  ffehörisifen  Werthe  der  Coefficienten  von  3^„  .  .  . 

Durch  diese  Resultate  wird  man  in  den  Stand  gesetzt,  Complexe  aus  je  solchen  ')i — 1 
Systemarten  der  Diameter  i>i  i>o  .  .  .  i>„_i  zu  bilden,  von  denen  keine  zwei  von  einerlei  Ordnung 
sind,  und  stets  jede  höhere  Systemart  zu  allen  vorhergehenden  niedrigeren  gehört.  Solcher 
Complexe  sind  so  viele  möglich,  als  Systemarten  der  Diameter  ^„„i  unterschieden  werden 
können.  Denn  nach  der  ganz  besonderen  Beschaffenheit  eines  Complexes,  und  nach  dem 
Zusammerdiang  der  zu  verschiedenen  Ordnungen  gehörigen  Diametersysteme  kann  wohl  ein 
Diametersvstera  der  1""'  oder  der  2'""  .  .  .  oder  der  (n — 2)'"^  Ordnung  in  mehreren  Complexen 
vorkommen,  dagegen  ein  Diametersystem  der  (n — l)'""  Ordnung  lediglich  einem  Complexe 
angehören.  Zu  den  Diametersystemen,  welche  in  einem  Complexe  enthalten  sind,  gehören 
bestimmte  Werthsysteme  der  Coefficienten  von  den  Fiestandtheilen  'S.i'^.,  •  •  •  '^„-\^  i^i^d  wenn 
man  die  Werthe  der  einzelnen  Coefficienten  in  der  Gebildegleichung  einführt,  so  sind  in  der 
resultirenden  Gleichung  die  in  den  Bestandtheilen  %  %^  %.,  .  .  .  S;„_j  vorkommenden  Constanten 
nach  Bedeutung  und  Werthform  vollkommen  bestimmt.  Der  letzte  Bestandtheil  $„  der  Gebilde- 
gleichung bleibt  aber  hierbei  unbestimmt;  die  gewonnene  Gleichung  gehört  also  nicht  einem 
Gebilde,  sondern  so  vielen  Gebilden  an,  als  der  letzte  Bestandtheil  %„  verschiedene  Werthe 
annehmen  kann.  Alle  diese  Gebilde,  deren  Gleichungen  also  die  Bestandtheile  %  %y  .  .  .  %„_^ 
mit  einander  gemein  haben,  im  letzten  Bestandtheile  %,^  aber  von  einander  abweichen,  bilden 
vereint  eine  Gruppe;  dabei  sind  dieselben  möglicher  Weise  zugleich  von  einer  und  derselben 
Art,  oder  aber  sie  zerfallen  in  mehrere  Arten. 

3".  Die  Gebilde  einer  Gruppe  haben  einen  Complex  von  Diametersystemen  mit  einander 
gemein,  und  eben  so  gehört  ein  und  derselbe  Complex  von  Diametersystemen  nur  den  Gebil- 
den einer  Gruppe  an.  Demnach  ist  die  Anzahl  der  Gebildegruppen  eben  so  gross,  als  die 
Anzahl  möglicher  Complexe  von  Diametersystemen.  Nun  sind  aber  eben  so  viele  Complexe 
von  Diametersystemen  möglich,  als  sich  Diametersysteme  der  [n — 1)'^°  Ordnung  unterscheiden 
lassen.  Daher  zerfallen  die  zu  einer  Classe  gehörigen  Gebilde  in  eben  so  viele  Gruppen,  als 
Diametersysteme  der  {ji — Ij"""  Ordnung  unterschieden  wei"den  können. 

-t.  Zur  Kenntniss  der  in  einer  Gruppe  enthaltenen  Gebildearten  gelangt  man  dadurch, 
dass  man  in  der  allgemeinen  Gleichung  der  Gebildegruppe 

0  =  2  +  3:,  +  :3;,  +  .    .   .  +  %„ 

wo  die  Bestandtheile  %  %y  .  .  .  2„_i  bekannt  sind,  der  Bestandtheil  $„  aber  unbestimmt  ist. 
diesen  Theil  3:„  nach  Bedeutung  und  Werthform  bestimmt. 

Setzt  man  einen  Gebildepunkt  durch  seine  Coordinaten  x  y  voraus,  so  ergibt  sich  ein 
Werth  von  %^.  Soll  aber  eine  solche  Bestimraungsweise  von  5t„  über  die  in  der  Gruppe  ent- 
haltenen Gebildearten  Aufschluss  geben ,  so  müssen  bei  der  Wahl  des  vorauszusetzenden 
Gebildepunktes  verschiedene  Dinge  berücksichtiget  werden.  Weil  die  Bestandtheile  %%^%.y  .  .  . 
alle  mit  einander  homogen  sind,  so  ist  der  Theil  St„  nothwendig  entweder  ein  Product  aus  n 
Constanten  linearen  Factoreu  ,  oder  die  algebraische  Summe  von  zwei  oder  mehreren  solchen 

Denkst  Jiriften  der  matljem.-uaturw.  CI.  XIX.  Bd.   Abhandl.  v.  Niclitmitglied.  WW 


366  Ajifnn  MüUei: 

Producten.  Ob  die  Factoren  eines  solchen  Prodiictes  alle  von  einander  verschieden,  oder  ob 
mehrere  einander  gleich  sind,  ferner  ob  %„  nur  aus  einem  Produete  oder  aus  mehreren  besteht, 
das  Alles  hängt  einerseits  von  der  Beschaffenheit  des  Ausdrucks  St  -f  3^i  +  3^2  +  .  .  .  +  3:„_i, 
anderseits  von  der  Wahl  des  für  das  Gebilde  vorauszusetzenden  Punktes  ab.  In  Bezug  auf 
Gebilde  der  zweiten  Ordnung  würde  man  durch  die  Annahme  eines  Gebildepunktes  in  einem 
bestimmten  Diameter  zu  der  Werthform  von  %„  gelangen.  Ebenso  kann  man  bei  Gebilden 
höherer  Ordnung  verfahren.  Hierbei  hat  man  aber  zuerst  die  Ordnung  des  Diameters  festzu- 
setzen, der  einen  Punkt  (oder  auch  mehrere  Punkte)  mit  dem  Gebilde  geraein  haben  soll,  und 
zuo-leich  die  Transversalenrichtung,  zu  welcher  der  Diameter  gehört.  In  der  Regel  wird  man 
einen  Diameter  i}„_i  wählen,  und  zwar  einen  solchen,  welcher  zu  einer  asymptotischen  oder 
einer  anderen  ausgezeichneten  Richtung  gehört. 

Durch  die  Beschaffenheit  des  gewählten  Diameters  wird  nun  die  Bezeichnung  der  Lage 
des  vorauszusetzenden  Gebildepunktes  bedingt:  ob  man  den  Punkt  durch  Coordinaten  oder 
andere  Grössen,  welche  Coordinatenstelle  versehen,  angibt,  oder  ob  man  den  Punkt  als 
Durchschnitt  des  gewählten  Diameters  und  eines  zweiten  bekannten  Gebildes  betrachtet. 

Auf  diesem  Wege  ergibt  sich  für  %„  leicht  eine  passende  Werthform ,  aus  welcher  zu 
entnehmen  ist,  ob  die  zu  einer  Gruppe  gehörigen  Gebilde  zugleich  von  einerlei  Art  sind, 
oder  aber  in  mehrere  Arten  zerfallen. 

Anmerkung.  Die  obige  Eintheilung  der  zU  einer  Oninung  gehörigen  Gebilde  in  Classen  und  Gruppen  bezieht  sieli  niclit  aus- 
schliesslich auf  die  Curven,  sondern  auf  Curven  und  Aggregate  in  ihrer  Eigenschaft  als  Gebilde,  und  gewährt  eine  unzweifel- 
haft richtige  und  vollständige  Grundlage  füt  die  Specialuntersuchung  der  Gebilde.  Auf  diesem  Wege  erhält  man,  nach  Classen 
geordnet,  die  Curven  gruppenweise,  und  Kugleich  auch  die  Aggregate.  Letztere  treten  nicht  für  sich  auf,  sondern  in  Verbin- 
dung mit  Curven,  mit  welchen  sie  durch  einerlei  Prädicate  verwandt  sind.  Dabei  lernt  man  auch  die  wesentliclisten  Eigen- 
schaften der  Aggregate  Icennen,    zu  denen  man  auf  anderem  Wege  nie  gelangen  würde. 


II.  Die  Grundgesetze  der  Coiifigiiratioii  der  algebraischen  Cnrven. 


§•  14. 

Die  Curven  als  solche  überhaupt. 

Es  sei 

F=Q  (L) 

die  Coordinatengleichung  eines  Gebildes   L  der  ?/"  Ordnung,   und  dabei  sei   die  rationale 

Function  i^  nicht  ein  Product  aus  anderen  rationalen  Functionen.   Unter  dieser  Voraussetzung 

ist  das  Gebilde  L  eine   Curve  der  «"°  Ordnung.    Als  Gebilde  nimmt  die  Curve  L  an  allen 

Eigenschaften    der  Gebilde  Theil;    dieselbe    hat    also  n  asymptotische  Richtungen,    und  es 

kommen  ihr  auch  Diameter  der  1"",  2""  ....  {n — 1)""  Ordnung  zu.    Für  den  zur  Transversa- 

lein-iclitung  ii  gehörigen  Diameter  0„_i  der  («  —  ])'""  Ordnung  liat  man  die  Gleichung 

dF  ^     dF    , 

—  cos  u  -j-  —  sin  u  =  0 

dx  dy 

wenn  x  y  die  Coordinaten  eines  Punktes  vom  Diameter  ö„_,  sind. 


Cruudqesi'tzo  (!<')'  Cnnfujuratinn  der  (iliji-hnUM-hcu  Cnrrw.  3G7 

1.  Der  zur  Richtung  u  golifirigc  r)ianietor  i>„_i  gelie  durf'h  (He  Curve  L  in  cinein  Punkte  O. 
In  Bezuy  auf  (liesi-ii  Punkt  besteht  also  zwisrlicn  .r  und  //  neben  der  Dianietergleichung  auch 
die  Gleichuno-  F=^o  der  Curve.  und  wenn  man  aus  diesen  zwei  Gh'ichunoen  die  Abscisse  x 
eliminirt,  so  erhäh  man  zwischen  //  und  dem  Winkel  it  eine  neue  Gleicliung  <\i  (y ,  u)  ^  0. 
Iliernacli  findet  man,  bei  gegebenem  Werthe  von  u.  die  Ordinate  //  jenes  Punktes  0  der 
Curve  L,  durch  welchen  der  zu  u  gcliötiLie  Piamerei-  i%_,  geht,  und  bei  gegebenem  Werthc 
von  1/  die  Richtung  u,   deren  zugehöriger  Diameter  f)„_i  durcdi  O  geht. 

Weil  die  Function  Funzerlegbar,  also  die  füeichung  F=o  die  einzige  Relation  zwischen 
den  Coordinaten  xy  eines  Punktes  0  der  Curve  als  einee  solchen  ist,  so  ist  auch  die  Gleichung 
^  (?/,  «)  =0  die  einzige  Relation  zwischen  den  Grösgen  ?/  inul  u,  so  lange  0  lediglich  als 
l^unkt  der  Curve  L  und  des  zu  ti  gehörigen  Diameters  i>„_i  betra(  htet  wird. 

2.  Man  setze  voraus,  mit  dem  zur  Richtung  u  gehörigen  Diameter  i}„_,  gehe  durch  den 
Punkt  0  <ler  Curve  L  zugleich  auch  eine  Transvergale  TT  nach  dt-r  Richtung  ?< ,  und  diese 
TZ"  durchschneide  die  Cin-ve  in  den  Punkten  7',  P....J'„.  Weil  der  Punkt  0  in  dem  zu  ii  gehö- 
riffeu  Diameter  f)  ,  liei-t,  so  besteht  zwischeu  den  Segmenten  OF.  OP, .  .  .  die  Gleichung 
(OP,  OP,  ....  0/'„)<"-''  =  0.  Als  Punkt  der  Curve  L  ist  aber  0  einer  von  den  Punkten 
/"i  /'....  /'„,  und  in  Folge  davon  ist  von  den  Segmenten  0 P^  OF,  ....  eines  =  o.  Nun  besteht 
die  Summe  (OPj ... .)'""''  aus  n  Producten,  und  jedes  Segment  tritt  in  «—1  Produeten  als 
Factor  auf;  es  fallen  also  beim  Verschwinden  eines  Segmentes  zuglei(di  )i — 1  Producte  weg, 
und  da  die  Summe  aller  7i  Prodncte  =:  o  ist,  so  verschwindet  auch  das  n'"  Product,  und  dem- 
gemäss  ist  noch  ein  zweites  Segment  =  o.  Von  den  n  Punkten  P,  P,.--:  welche  die  Linie  TT 
mit  der  Curve  L  gemein  hat,  liesfen  also  zwei  im  Punkte  O,  und  die  Linie  TT  hat  mit  der 
Curve  L  ausser  0  nicht  mehr  als  ?^ — 2  Punkte  gemein.  Weil  aber  (J  lediglich  als  ein  Punkt 
der  Curve  L,  ohne  anderweitige  Eigenschaft  vorausgesetzt  ist,  so  folgt,  dass  0  in  Bezug  auf 
TT  ein  relativ  zweifacher  Punkt,  die  Linie  JT  daher  eine  Tangente  der  Curve  L  ist.  Während 
also  in  der  Glei'diung  (j;  (t/,  u)  =  o  durch  //  die  Ordinate  des  Punktes  0  der  Curve  L  angezeigt 
wird,    bezeichnet  u  die  Richtung  der  zu  O  gehörigen  Tangente  TT  der  Curve. 

3.  Mittelst  der  zwei  Gleichungen 


o 


r  =  0 .   —  cos  u  A fiin  u  ^  (j 

de  d;/ 

kann  man  von  den  drei  Grössen  xi/ii  jede  zwei  durch  die  dritte  darstellen.  Lst  u  gegeben,  so 
erhält  man  die  Coordinaten  xi/  eines  jeden  Punktes  0  der  Curve  L,  dessen  zugehörige  Tan- 
gente nach  der  Richtung  u  geht.  Ein  solcher  Punkt  0  liegt  aber  auch  in  dem  zur  Richtung  u 
gehörigen  Diameter  i>„_i,  und  dieser  ist  ein  Gebilde  der  (» —  1)""'  Ordnung.  In  der  Curve  L 
sind  daher  möglicher  Weise  n  [n — 1)  solche  Punkte  0 ,  deren  zugehörige  Tangenten  alle  nach 
einerlei  Richtung  u  gehen.  Die  Coordinaten  dieser  n  [n — ^1)  Punkte  wertlen  also  ,  wenn 
u  g-eofeben  ist,  mittelst  der  obio-en  zwei  Gleichungen  bestinunt.  Durch  die  Elimination 
von  X  aus  den  genannten  zwei  Gleichungen  erhält  man  daher  zwischen  ij  und  n  jene 
Gleichung  '^{y,  u)  =^  o ,  mittelst  welcher  die  Ordinaten  i/  der  erwähnten  7i  [n — 1)  Punkte  0 
gefunden  werden.  Demnach  ist  die  Gleichung  '];  (i/,  it)  =  o  hinsichtlich  //  von  dem  71  (;? — 1)""" 
(jirade. 

Bei  gegebenem  Werthe  von  i/  erhält  man  mittelst  der  obigen  zwei  Gleichungen  die 
Abscissen  x  und  die  Richtungen  u  der  Tangenten  jener  Puidcte  0  der  Curve,  denen  die 
gegebene  Ordinate  y  zukommt.   Diese  Punkte  liegen  aber  mit  einander  in  einer  zur  Axe  der  x 


368  Anton  Müller. 

parallelen  Linie,  und  sind  die  Durchschnittspunkte  dieser  Linie  und  der  Curve;  ihre  Anzahl 
ist  daher  möglicher  Weise  =  n.  Es  werden  also,  wenn  y  gegeben  ist,  die  Abscissen  x  dieser  n 
Punkte  0.  und  zugleich  die  Richtungen  u  der  zugeliörigen  Tangenten  bestimmt.  Durch  die 
Elimination  von  x  aus  den  angeführten  zwei  Gleichungen  erhält  man  demnach  zwischen  y 
und  u  jene  Gleichung  <]^  (y,  u)  =  o,  mittelst  welcher  die  Richtungen  u  der  zu  den  erwähnten 
n  Punkten  gehörigen  Tangenten  gefunden  werden.  Daraus  folgt,  dass  die  Gleichung  i^  (?/,  u)^=o 
für  u  vom  «""  Grade  ist. 

4.  Der  Gleichung  i^  (y.  u)  =  o  gemäss  ändert  von  den  Grössen  y  und  u  jede  mit  der 
anderen  ihren  Wertli.  Dadurch  ist  angezeigt,  dass  die  successiven  Änderungen  der  Tangenten- 
richtuno-  «  durch  den  Lauf  der  Curve  bedingt  werden,  und  dass  umgekehrt  der  Gang  der 
Curve  den  successiven  Änderungen  der  Tangenteurichtung  u  entspricht.  Dieser  Nexus  zwi- 
schen den  Änderungen  der  Tangentenrichtung  i6  und  dem  Gange  der  Curve  macht  es  möglich, 
die  Gesetze  zu  entwickeln,  deren  die  Configuration  einer  Curve  L  der  n'""  Ordnung  unter- 
worfen ist. 

§•  15. 
Die  allgemeine  Gleichung  für  die  Tangentenrichtung. 

Die  Gleichung  der  Curve  L  der  «""  Ordnung  sei 

1'^  (_1)»   .  [/v("  X"-'  —  AT'  x"-'-'  y  +  K^>  X"-'-'  y'  —    .    .    .  (—1)"-''  JQ!, y"-'\  =  0 

0 

Man  ordne   den   Ausdruck  auf   der  linken  Seite  nach  den  Potenzen  von  x,    und  setze  zur 
Abkürzung 

Kfhf  +  K^ll^y'-'  +  iq^2tf-'  +  .    .    .  +  AT"  =  i; 

so  entspringt  für  L  die  Gleichung 

Y,x"—Y,x"-''+Y,x^'-'—.    .    .    .=0  (L) 

Hiernach  ist 

^  =  «  Y,  x"~'  —  (n—l)  F,  X"-'  +   .    .    .    . 

und  wenn  man  zur  Vereinfachung 

dy 

setzt ,   so  wird 


_  =  —  F,  .  .x"-'  +  1".,  .  X"-'  —  Y's  X"-'  -y    .    .    .    . 

dij 

Substituirt  man  diese  Werthe  in  der  Gleichung 

dF  i  dF      . 

—  cosu  4   — Sinti  =  U 

d£  dy 

so  ergibt  sich  für  den  zur  Richtung  u  gehörigen  Diuuicter  t>„_i  die  Gleichung 

a,  x"-'  —  a,  X"-'  +  a,  x'-'  —  .     .    .  =  ü  ('5,,-,) 

deren  CoeÖ'icienten  nach  der  Vorschrift 

a,  —  (n—s)  Y,  co.su  —  F,  +  ,  .  sin  u 


gebildet  werden. 


Grundgesetze  der  Configuratinn  der  algebraischen  Curven.  369 

1.  Es  sei  X  eine  von  den  Zahlen  0  1  '2  .  .  .  «— 2 ,  und 

il/=  y„  x'—  r,.r*-'  +  3>^-^—  .   .  .  (—1)* .  Fa,   iV=ao  a;'— «,  x*"'  +  a,x^-'—  .   .   .  (— 1)«^ 

so  ist  die  (Jleicliuno-  der  Curve  L  auch 

M  .  X"-'  +  (— 1)  ^•  +  '  .  {l\^,x'-'-'  —  F,+,  X"-'-'   +  .    .    .)  =  (.) 

und  die  Gleichung  des  Diameters  {>„_,,   nachdem  dieselbe  mit  x  multij^licirt  worden,    geht  in 
folgende  über 

N  .  X"-'  +  (—1)'  +  '  .  K+i  ^"~'~'  —  «A+2  ^■"~'"'  +   •    •    •  )  =  *^ 

Von  diesen  zwei  Gleichungen  werde  die  erste  mit  der  Grösse  JV,  und  die  zweite  mit  der 
Grösse  il/ multiplicirt,  und  dami  die  zweite  Gleichung  von  der  ersten  subtrahirt,    so  entsteht 

N  .  (r,  +  ,  x"-'-^  —  1\  +  ,  X"-'-'  +  .    .    .  )  —  ^^  •  («A  +  x  X"-'-'  —  «,  +  .  x'^-'^'  +  .    .    .  )  =  0 

Führt  man  hierin  die  angezeigten  Multiplicationen  aus,  so  ergibt  sich  die  Gleichung 

ß(A  +  i)  .  X"-'  —  a['  +  ''>  x"-'  +  ai'  +  ''  .  x"-'  —   .    .    .    .  =  0  (I) 

in  welcher  die  Coeffieienten  nach  der  Vorschrift 

77» 

^771  =   -"r    L^'-    -^  A  +  m— r+1  '^A  +  m— r+1     -^rj 

0 

gebildet  werden.  In  dem  für  aj^+''  angegebenen  Ausdrucke  führe  man  die  nach  dem  obigen  Satze 

a,  =  («. — s)  .   Y^cosu —  Y',-i-iSinu 

gebildeten  Werthe  von  a^  und  a,,^„,_r_,_i  ein,  so  ergibt  sich  der  Werthausdruck 

at + ^'  =  ht  +  '^  cos  II—  cit+"  sm  u  (II) 

worin 

771  m 

0  0 

ist. 

2.  Ura  die  Bezeichnung  der  Coeffieienten  «„  a^  a.j .  .  .  und  ihrer  Bestandtheile  mit  der 
Bezeichnung  der  Coeffieienten  a^''"'"''  .  .  .  und  ihrer  Bestandtheile  in  Übereinstimmung  zu 
bringen ;  führe  man  die  Zeichen  ap  a'f  af^  ....  statt  a^  a^  .     .    .     .    ein ,   und  setze 

h^)=.{n-vi)  Y,„  ■   c^=  F,„  +  ,  (11') 

Es  wird  alsdann  a^'  =  U^  cosu  —  c^^^  sinu  und  man  hat  dalier  den  allgemeinen  Satz 

aW  =  h^;>  cos  u  —  cW  sin  u  (11'") 

wo  A  wie  VI  die  Werthe  0  12...  n — 1  annehmen  kann. 

3.  Führt  man  in  (I)  die  Werthe  X=0,  1,  2,  .  .  .  n — 2  ein,  und  stellt  den  Sätzen,  welche 
pich  hierbei  ergeben,   die  Gleichung  (i>„_i)  voran,  so  erhält  man  folgendes  System: 


«(")  x^-' 

—  af  x"-^  +  af  X"-'  —  .     . 

.     .  =  0 

4"  a;"-' 

a('>  X''-'  +  a«')  X''-'        .     . 

.    .  =  0 

öf  a;'— 

—  af  X"-'  +  af  X"-'  —   .     . 

.     .   =  0 

a^-''  ic"-'  - 

-  a[".-''  x^"--'  +  fli"-'>a-"-'—  . 

•          ■          •         • 

370  Anton  Müller. 

und  wenn  man  aus  diesen  71  Gleichungen  die  7i — 1  Grössen  x,  x..  .  .  .  x""'  eliminirt,  so 
entspringt  die  oben  durch  den  Satz  ^  (y,  u)  =  o  angezeigte  Gleichung.  Zunächst  ergibt  sich 
für  den  Ausdruck  4*  (?/,  u)  das  Aggregat  von  allen  Produeten,   die  aus  den  Grössen 


«(«'  af  «f  ....  <U 
«w  «("  «(')  ....  «i'l, 


^(«-D    ^(,,-1)    ^(n-l)    ....    ß(n-l) 


(a) 


in  der  Weise  gebildet  werden  können,  dass  jedes  Product  aus  n  Factoren  besteht,  und  dabei 
aus  jeder  horizontalen  und  jeder  verticalen  Reihe  des  voi'stehenden  Systems  (a)  ein  Glied 
/um  Factor  hat.  In  Bezug  auf  die  Bildung  dieser  Producte  kann  man  die  Regel  befolgen,  dass 
für  jedes  Product  der  erste  Factor  aus  der  ersten  horizontalen  Reihe,  der  zweite  Factor  aus 
der  zweiten  Reihe  u.  s.  w.  genommen  wird.  In  diesem  Falle  nimmt  jedes  Product  des  Aggre- 
gates 4^  (?/,  u)  die  Form  aj°^  «*,','_  a*^'  ....  «jr,"''  an.  Man  erhält  daher,  wenn  irgend  eines 
dieser  Producte  gebildet  ist,  aus  diesem  durch  das  Versetzen  der  unteren  Indices  der  Factoren 
alle  übrigen  Producte.  Wird  aber  für  jedes  Product  der  erste  Factor  aus  der  ersten  verticalen 
Reihe,  der  zweite  Factor  aus  der  zweiten  Reihe  u.  s.  av.  genommen,  so  nimmt  jedes  Product 
die  Form  o/'»>  a^^^^  af='  ....  all"''  ^"-  -^^^'^  erhält  daher  aus  einem  Producte  durch  das 
Versetzen  der  oberen  Indices  der  Factoren  alle  übrigen  Producte. 

In  Folge  der  Elimination  von  x^  x'  .  .  .  x"~'^  aus  den  obigen  Gleichungen  erhält  aber 
in  dem  Aggregate  cp  (?/,  u)  jedes  Product  ein  bestimmtes  Vorzeichen  (+  oder — ).  Wenn  aus 
einem  Producte  durch  das  Versetzen  der  oberen  oder  der  unteren  Indice-^  die  übrigen  Pro- 
ducte abgeleitet  werden ,  so  kommt  dem  einzelnen  Producte  das  Vorzeichen  -I-  oder  — 
zu,  je  nachdem  die  Anzahl  der  Stellenwechsel  der  Indices  gerade  oder  ungerade  ist.    Es  sei 


a^"'  a^''  af^  ....  a^-l'  das  Product,  aus  dem  die  übrigen  abgeleitet  werden,   und  2'"'  das 


4°) 


Zeichen  für  alle   Operationen,    welche  behufs  der  Bildung  des  Aggregates    '\i  (y,  u)  vorge- 
nommen werden ,   so  gibt  der  Satz 

I^"^  («w  ßW  af^  ....  «(;;zlO  =  0  (III) 

die  Relation  zwischen  den  Grössen  des  Systemes  (a)  au. 

4.  In  der  Gleichung  (III)  besteht  jedes  Product  aus  n  Factoren,  und  jeder  Factor  ist  ein 
Binomium  von  der  Form  a,',*'  =  b'-^'J  coau- — c<^'  sin  u,  demnach  kann  in  (III)  jedes  Product  in 
eine  Reihe  von  der  Form 

E^,  .  cos  u"  —  E^  cos  u''~^  .  sin  u  -f  E.,  cos  iC^-  .  sin  ir  —  ...  (jr) 

entwickelt  werden. 

Manbetrachte  die  Reihe  (tt)  als  aus  der  Entwickelung  des  ersten  Productes  o*,"'  «*''  af'. . .  a';|ll* 
entstanden,  also  als  das  Resultat  der  Multiplication  der  n  Binomien. 


¥°^cosi{  —  cll'\sinu)  {b['^  cos  u  — €■[''>  sin  u)  .    .    .  [0'';-]^  cosu  —  c^:[z\^  sinu) 
so  werden  die  Coefficienten  E^  E^  .     .     .     .    aus  den  Gliedei'n  der  zwei  Reihen 

(B)  b^^>  b["  bf  .   .   .   .  6';;z;'   .   c-r  c\'^  <^  .   .   .   .  &"-\'  (C) 


Crruncigesefze  der  Configuration  der  algebraischen  Gurten.  371 

g-ebildet.  Das  Bildungsgesetz  ist  einfach.  Der  Coei'ficient  E^,  von  cos  ti.'"''  sin  xil"  entliält 
oft'onbar  mir  solche  Producte,  von  denen  jedes  n—p  Glieder  der  Reihe  i?,  und  p  Glieder 
der  Reihe  T  zu  Factoren  hat.  Eines  dieser  Producte  ist 

'A)     <-'\     •     ■      •  i>  ,,—j,—i    <-„-,,    t„_^,+  ,        .      .      .  c- „_i 

und  aus  diesem  erhält  man  die  übrigen  Producte  von  E^  dadurch,  dass  man,  bei  unver- 
änderter Folge  der  oberen  und  der  unteren  Indices,  die  Buchstaben  b  und  c  unter  einander 
versetzt.  Diese  Bildungsweise  von  E^  kann  man  durch  folgenden  Satz  festhalten, 

WO  das  Versetzungs/eiciien   Fsich  auf  6  und  c,   aber  nicht  auf  die  Indices  bezieht. 

5.  In  jedem  Produ(-te  von  E^  kommen  alle  Indices  von  a^"'  a'/'  .  .  a^l'Zi^  und  in  der- 
selben Ordnung  vor,  wie  in  diesem  ersten  Producte  von  (III).  Weil  nun  die  übrigen  Producte 
von  (ITI)  aus  dem  ersten  durch  das  Versetzen  der  oberen  oder  der  unteren  Indices  abgeleitet 
werden,  so  ergeben  sich  die  Coefficienten  der  Reihen,  in  welche  die  Producte  von  (III) 
entwickelt  werden  können,  dadurch,  dass  man  in  den  Coefficienten  E„  E^  E.,  .  .  .  .  der 
Reihe  (-)  die  oberen  oder  die  unteren  Indices  entsprechend  versetzt,  und  den  einzelnen  Pro- 
ducten  die  zugehörigen  Vorzeichen  gibt.   Ist  also  die  Reihe 

üfy  COS  u"  —  U^  cos  m"~'  sin  u  -f  U,  cos  ?^"~^  sin  x^  —  .    ,     ,  {j:^ 

das  Aggregat  aller  Reihen ,   in  welche  die  Producte  (III)  entwickelt  werden  können,  so  ist 

TJ,  =  2'("'  E,   ,    U,  =  I-'"')  £,,.... 
und  allgemein  nach  (tc) 

f7  =i:<^'F[6r^r^  .  .  6';:z;;zi' c(;q:' .  .  .  6>z:']  (iv) 

der  vorangehenden  Reihe  (tTj)  kommt  aber  unter  der  Voraussetzung ,  dass  dieselbe  das 
Aggregat  aller  aus  (HI)  entspringenden  Reihen  sei,  der  NuUwerth  zu;  daher  hat  man  die 
Gleichung 

\{—iy  .  ü^  .  cotir-''=o  (V) 

0 

Die  Coefficienten  C/q  U^  .  .  .  in  dieser  Gleichung  sind,  dem  ßildungsgesetze  (IV) 
zufolge,  Functionen  von  g,  und  es  ist  in  dieser  Hinsiclit  jeder  Coeflicicnt  von  dem  n  (n — 1)"" 
Grade.  Weil  nämlich  Y^  von  dem  q'""  Grade,  aber  Y,^'  von  dem  (q — 1)"'"  Grade  ist,  so  ist 
nach  (IF)  und  (IF'j  jede  von  den  Grössen  bll}  und  c£'  hinsichtlich  g  von  dem  (X-|-wi)'^"  Grade. 
Demnach  ist  in  jedem  Producte  von  ü^  die  Summe  der  oberen  und  der  unteren  Indices  aller 
Factoren  die  Ordnungszahl  des  Grades  des  Productes.  Die  Summe  der  Indices  ist  aber  in 
jedem  Producte  ^  2  .  (1  +  2  -{-  3  +  •  •  .  +  « —  1)  =  «  (?i  —  1)  folglich  ist  der  Coefficient 
U^  hinsichtlich  g  von  dem  n  (n — 1)'"  Grade. 

6.  Nach  dem   Bildungsgesetze  (IV)  sind  die  Factoren  der  Producte,   aus   welchen   die 
Coefficienten  U^  U^  .    .    .  bestehen,   Glieder  von  folgenden  zwei  Systemen 

feW  &W  bP  ....  6i»l, 
fcl"  6W  biP  ....  blZ, 

Ol.  ^^^ 

^^,_:)  ^(„_i)  j^,_i)    _      _      _      _    5'..-i) 


372  Anton  Müller. 

und 


^(0)    ^(0(    „(0)  ^(0) 

^(1)    ^(1)    „(1)  «(I) 


„(«-])     „(n-1)     „(1-1)  ^.(»-1) 

--0  ''1  ^2  .        .        .        .    O  „_j 


(«) 


Jedes  Product  von  ZT^  enthält  ?? — ^^^  Factoren  aus  dem  Systeme  (6),  und  p  Factoren  aus 
dem  Systeme  (c),  und  es  kommt  immer  ein,  Factor  vor,  welcher  ein  Glied  in  der  ersten 
horizontalen  Reihe  entweder  des  Systemes  (b)  oder  des  Systemes  (c)  ist.  Nach  (IT")  ist  aber 
b'-^-^={n — q)  .  Yj,  und  c^'^'^y^^i,  und  es  besteht,  wenn  X  nicht  ^o  ist,  &£' nach  (11')  aus 
Producten  von  der  Form  Y^  Y^  (die  Zahlencoefficienten  ausser  Acht  gelassen),  dagegen  cj,'^ 
aus  Producten  von  der  Form  Y^  J^'s-fi-  Ersetzt  man  also  in  (IV)  die  Factoren  eines  jeden 
Productes  durch  ihre  nach  (11')  und  (II")  gebildeten  Werthausdrücke,  so  ergibt  sieh  für  U^, 
ein  Aggregat  von  Producten,  von  denen  jedes  2  (?i — 1)  -|-  1  ^  2  7i  —  1  Factoren  enthält,  und 

unter  diesen  p  Factoren  aus  der  Reihe   Y\  Y'.^ und  2  n — p — 1  Factoren  aus  der 

Reihe  Y^  Y^  Y,  .  .  .  .  Ist  auf  diese  Weise  ü^  durch  Producte  dargestellt,  deren  Factoren 
Glieder  der  Reihen  Y^  Y^  .  .  .  und  Y[  Y'.,  .  .  .  sind,  und  setzt  man  für  diese  Factoren 
ihre  nach  den  Sätzen 

i;  =  K^  2f  +  K^H,  if-'  +   .    .     .  +  K^'i)  und 
Y,^,  =  {i+l)  .  Kn,y'  +  i  .Kr  .y'-'  +  .    .    .  +  1  .  K^' 

gebildeten  Werthe,  führt  zugleich  alle  Multiplicationen  aus,  und  ordnet  das  Ganze  nach  den 
fallenden  Potenzen  von  y,  so  ergibt  sich  für  ü^  eine  Reihe  von  der  Gestalt 

u;,=  c/;w  3/" '«-''+ Z7j" «/"'"-')-'+ Z7f  ?/"<"-"--+ .  .  .  .  (VI) 

wo  die  Coefficienten  Tß^''  ZT^''  ....  aus  den  Grössen. 

KP  Kl"^  KP  ....  KP 
7^(1)  7^(1)  7^(1)  ^(1) 

KP  KP  KP  ....  KP,  ^ 


gebildet  werden. 

7.    Nach    der   im    Anfange    dieses    Paragraphen    gemachten    Voraussetzung    haben    die 
Bestandtheile  der  Gleichung  der  Gurre  L  die  Form 

(—1)'  .  [KP  x'-'  —  Kp  X"-'-'  .  y  +  KP  «"-'--  .  f—  .     .    .  (—1)""'  Kp,y"-'] 

Hiernach  ist  l\.f^  der  Coeffieient  von  x".  Wird  nun  für  \\.f'  die  Einheit  als  Werth  angenommen, 
so  ist  jedes  Glied  in  der  Gleichung  von  L  eine  Grösse  von  n  Dimensionen,  und  in  Folge 
dessen  gibt  bei  jeder  Grösse  K[,*'  der  obere  Index  b  die  Anzahl  der  Dimensionen  dieser 
Grösse  an. 

Nach  ihrer  Entstehungsweise  hat  die  Grösse  ü^  nicht  mehr   als  n  (n — 1)  Dimensionen, 
daher  ist  in  der  Reihe  VI  der  Coeffieient    C-^'"'  eine  Grösse  von  s  Dimensionen.   In  Foloe  der 

■P  ö 

Entstehungsweise  der  Reihe  VI  ist  aber  in  derselben  jeder  Coeffieient  aus  Producten 
zusammengesetzt,  von  denen  ein  jedes  2n — 1  Factoren  von  der  Form  K,^^  enthält.  In  jedem 
Producte  von  C/^"'  ist  also  die  Summe  der  oberen  Indices  b  der  Factoren  =  .v. 


Grundgesetze  der  Coitfyurai/'uii  der  algebraischen  Curvcn.  37  3 

8.  In  jedem  Gliedo  des  Ausdrucks  Y^^  K}p  y''  -\-  K^^^yy''"^  -\-  .  .  .  ist  der  untere 
Index  des  Coefficienten  mit  dem  Exponenten  von  y  einerlei,  dagegen  ist  in  jedem  (xliede  des 
Ausdrucks 

Y\^,  =  {i^\)K^,y'^-i.Kr'y'-'  +  .    .    . 

der  untere  Index  des  Coefficienten  um  die  Einheit  grösser  als  der  Exponent  von  y.  Wenn 
man  also  indem  Wertbausdrucke  von  üp,  von  welchem  jedes  Product  aus  2n — p  —  1  Factoren 
aus  der  Reihe  Y^,  Y^  .  .  .  ,  und p' Factoren  aus  der  Eeihe  F/  Yo  .  .  .  besteht,  diese  Fac- 
toren durch  ihre  Werthe  ersetzt,  und  dann  die  Eeihe  VI  ableitet,  so  werden  die  Coefficienten 
jjifi)  f/Ti)  ^  ,  _  aus  solchen  Producten  von  Grössen  J?f'  zusammengesetzt,  dass  in  jedem 
Producte  die  Summe  der  unteren  Indices  a  der  Factoren  um  p  Einheiten  grösser  ist  als 
der  Exponent  der  zugehörigen  Potenz  von  y.  Demnach  ist  in  jedem  Producte  des  Coef- 
ficienten U'p'' j  welcher  zu  y" '■"-'^'>-''  gehört,  die  Summe  der  unteren  Indices  a  der  Factoren 
^  n  (n — 1) — s-\-2},  während  die  oberen  Indices  b  die  Summe  s  ausmachen. 

9.  Die  Coefficienten  CJ"^  f  j,'^  .  .  .  ergeben  sich  auch  dadurch ,  dass  man  von  den  Pro- 
ducten, aus  welchen  ü^  nach  IV  besteht,  eines  in  eine  Eeihe 

entwickelt;  es  ist  dann  einfach 


p 


Hiernach  kann  man  wohl  im  besonderen  Falle  die  Coefficienten  C/^"'  C/^''  .  .  .  finden, 
jedoch  zur  Gewinnung  des  eigentlichen  Bildungsgesetzes  reicht  die  vorstehende  Vorschrift 
nicht  aus,  es  sind  noch  andere  Subsidien  in  Anwendung  zu  bringen,  und  diese  fehlen 
gänzlich.  Vor  allem  gebricht  es  an  einer  Norm ,  nach  welcher  die  durch  das  Versetzen  der 
Indices  entstehenden  Producte  in  solche  Gruppen  vertheilt  werden,  von  denen  jede  ihr 
eigenes  Bildungsgesetz  hat,  und  in  Folge  dieses  Gesetzes  ein  geschlossenes  Ganzes  ist.  In 
der  Theorie  der  algebraischen  Gleichungen  des  n'""  Grades  hat  man  es  bekanntlich  mit 
Aggregaten  von  Producten  aus  den  Wurzeln  x^  a:.,  .  .  .  a:„  zu  thun ,  welche  ebenfalls  durch 
Versetzung  gebildet  werden;  diese  Aggregate  sind  nicht  symmetrisch,  sondern  Bestandtheile 
von  symmetrischen  Functionen  der  Wurzeln.  In  analoger  Weise  ist  hier  das  Aggregat  aller 
Producte,  gleichsam  eine  symmetrische  Function,  in  Partialaggregate  zu  zerlegen;  es  wird 
dadurch  nicht  allein  ein  geordneter  Gang  in  den  Operationen  gesichert,  sondern  auch  die 
Bildung  allgemeiner  Formen  in  bestimmten  Ausdrücken  möglich,  und  dies  ist  ein  wesent- 
liches Erforderniss  zur  Gewinnung  allgemeiner  Bildungsgesetze. 

In  Ermangelung  eines  allgemeinen  Bildungsgesetzes    der  Coefficienten    f/^"'  ü^^''  .    .    . 
mag  die  vollständig  entwickelte  Gleichung  zwischen  y  und  u  für  den  Fall,  wo  L  zur  3"^" 
Ordnung  gehört,  einstweilen  als  Ersatz  dienen,   und  hier  eine  Stelle  finden. 

Man  hat  bei  ??=3  nach  V 

L^o  .  cotu^ —  Ui  cotiv^  -f  Uo  cot  IC —  11.^  =  0 
und  nach  VI 

Uo  =  ^?'/  +  U^'>I/'  +  •    •    .   .  +  trj^'y  +  u^'' 

ü,  =  ür>y"+  m'f+ +  m'' 

i\  =  üfy'  -f-  muf  + +  RP 

ü,=  rr/.i-  m^uf+ +  6T 

Deukschrifien  der  mathem.-nnturw.  Cl.  XIX.  lid.   Abhamll.  v.  NJchtinitgüed.  Xi 


374 


Anton  MU/ler. 


die  Werthe  der  Coefficienten  iu  diesen  Reihen  sind ,  wenn  man  iT^"*  =  1  einführt ,   und  statt 
jedes  Factors  Kl^^  nur  seine  Indices  a  und  b  in  der  Stellung  *  setzt,  folgende: 


W  =    1 


C/o«  =  2 

+  2 

—  4 
—12 

U^''  =  1 

+  2 

+  4 

+  1 


W^  =  2 

+  2 

+  4 

+  2 


f7o« 

= 

1  . 

'0022" 
.1100. 

+ 

4  . 

'oiiä' 

1010 

+ 

1  . 

'1111' 

0011. 

+ 

2  . 

'1102" 
.0020. 

?7i»)  =  2  . 
+    2  . 


CT'"'  =  1  . 
—  4  . 


0000] 

1122J 


m 


00001     I     1  Q       roooi 
iiisj    +    lo    •    [103J 


00011 

1121J 

0100 

10: 

0001 

111 

00101 
1103 


12 

22]  +  18 
'■]  +  18 

]  +  18 


27  .  [°°] 


54  .  [-] 


00111 

mij 

00021 

1120J 

01011 

1021J 


4 
12 
12 


11001 

0022 


00121 

iiioj 

031 

20J 

11011 
0021 J 


Ol 
101 

01031 
102 


4 
12 
12 

4 


—  12 

—  4 


01221 
lOOOj 


ra- 


11 
0010 


12 

4 


'0002' 

-im. 

12 

'Olli       1 

•  [211]  i~ 

18 

[002"! 

■  L121. 

27 

11 

■QOll" 

1102 

12 

'0021       1 
•    L220J    "T 

18 

'011 

•  L112. 

54 

■02" 

Läl. 

'0110* 
1003, 

+ 
+ 
+ 

18 
18 

18 

"101" 

[022 

"020 
L103. 

■no' 
[013. 

[00031 

Liiioj 

24 

[0131       1 

L210J  i^ 

18 

"003" 

L120. 

54 

'12 

•    [21. 

[00121 
LllOlJ 

4 

■ini     1 
LiiiJ  i^ 

18 

[inj 

54 

"0.1 
30 

"Olli" 
1002. 

+ 

18 

■102" 
L02I. 

1110' 
.0003. 

+ 
+ 

1 
T 

18 
18 

18 

■021" 
L102. 

'111 
[012 

■120 
L003. 

■0013" 
1100. 

12 

"0221       1^ 

■   L200J  ~r 

18 

■013" 
•    [llO. 

27 

[n 

'0112 
1001. 

12 

-112-1     1 
•    LuoJ     1 

18 

■1031 
■     [020. 

54 

■13 
.20. 

'1111' 
.0002. 

+ 

+ 
+ 

18 
18 
18 

■022" 

•  LlOl. 

"112" 
■    Loll. 

"121" 

•  L002 

"0013- 
.1000. 

12 

ri22"|     1 

18 

"023" 
•     [100. 

-54 

■2:1 

'1112" 
0001. 

+ 

18 

■113 

■    LolO. 

18 


LooiJ 


ooooj  ^ 

1113"]       |_     1  Q 
OOOOj    "T     ■'■O 


r232-l 
[000  J 

ri23i 

L  000  J 


27  .  [II] 


ferner 
sodann 


Grundgesetse  der  Cyunßguration  der  ahjvbniitichen  Currcri. 


375 


up  =  1  . 

rOllOO'2'l        A 

[000021 
11121J 

8  . 

'00021   l_  1  Q    [0002 
2220J  -p  -■■"  •  [1221. 

1  . 

[0011        r^ 
II22J  0^  • 

-002 

.231. 

+  1 . 

roooin    1  c) 

"001011 
11022_ 

13  . 

'ooiii  _L  1  0   rooii   1 

.23iiJ  -f  -i«^  •  L1212J  ~r 

6  . 

'oion    c)A 
1032J    -'*  • 

'011' 
322 

+  5  . 

'01001 1   1     A, 
.10221 J   1     ^  • 

"00020' 

iiioa. 

+  16  .  D^  ~ 

9  . 

[11001     Q 
L0033J     '^    • 

101" 
132. 

—  4  . 

"00110 
11013 

+ 

0   roiio" 

<-'  •  ["'3. 

+  27  . 

'200 
033. 

8  . 

'01100 

10023. 

+  2 

1    poln 

ü.^  =  4  . 

roioo2i     A 
L10220J     ■*  • 

'00003']     1  n 
.11120J    ^"  • 

rooi2i  1  1  Q   rooo3i 

_231oJ  "4-  J-O  •  [l3JoJ 

4  . 

[0012]      r  H 
II21J      -J*  • 

'003 
.230. 

+  4  . 

roloii"]    1  0 
LioiiiJ    i -^  • 

"00102" 
11021. 

6  . 

"Olli!  j^  Q 
_211lJ  "T  -^ 

0 .  i:^]  + 1 

[01021     4^q 

1031 J      ^"     • 

"012' 
.221. 

+  4  . 

'000211 
ll)02j 

+  14  .  {^  + 

4  . 

'oiin    1  ö 
.1033J  —  io  . 

'102' 
-131. 

4  . 

"oour 
noi2. 

+ 

c)   roo2ii    -1  9 
-  •  L1202J  —  ^'^   • 

nion     ß 
L0033J     "  • 

"iir 

122 

8  . 

"onor 
10022. 

+ 

A        roiir 
*  •  L1113. 

+  36  . 

"201' 
.032. 

+  4  . 

00120' 
11003. 

+  18  .  [^ 

4  . 

OHIO 
10013 

+ 

+ 

6   ["-"1 

'-'  •  Li  103. 

r        riü20  ■ 
"  •  [0203. 

"  •  Ions, 

7^  =—  1 

■00023]      1  (T) 
•  [11300J      -*- "^  ■ 

'00103' 
11020. 

4 

[00221   1 
•  L2200J  "T 

Q-l    [00131 

-'-'■  •  [i'-ioJ 

6 

'00131      ^fi 
•  [1120J      ^" 

[013" 
•  [220. 

+  6 

[010121   1     A 
•    L10310J  T~   ^  • 

'oooäa"]  1 
iiioij  ~r 

10 

"01121   1 
•  [2110J  ~T 

1  q    [10031   (^ 

18 

[01031      1  C 

•  [losoj    '-'-' 

'022 
•  [211. 

+  1 

roiiii]     A 

•    [lOlllJ       *  • 

'001121   1 
.llOllJ 

1 

'Hin  1^ 

4.  r»o3ä  

^  •  L1201. 

6 

'11031      97 
•  [0031J      -'  ' 

'103' 
•  [130. 

1 

'001121       Q 

"01102' 
.10021. 

+ 

5    Pll'-l  _L 

10 

.  \V^  -  15 

112' 
•   121. 

+  4  . 

'00121' 
.11002. 

+ 

1  K    [1012 
■L'^  •  [0211. 

4 

.  \rm  + 18 

'202" 
•  [031. 

—  4  . 

"oiiir 

.10013. 

+ 

+ 
+ 

q   [0121 
<3  •  [1102. 

4.    [1021- 
*  •  [0203. 

K    [IUI' 
"-'  •  [0112. 

0    [1120" 
"->  •  [0103. 

f?    r0220" 
"  •  [1003. 

4 

[Hin  119 

•  [0023J  "T  ^-^ 

•211" 
•  [022. 

UP  =  2 

r010221   1     A 
•    [10200J  T^   ^  • 

00023 
11100. 

4 

'01221  _i 

•   L2100J  "i~ 

"  •  L1200J 

12 

.  [T.fo]  - 18 

'023 
■  L21O. 

+  -3 

'01112'!        A 

•   [loiioj     ■*  • 

'00113' 
11010. 

2 

"11121   1 

•  LiiioJ  ^ 

0  •  LinoJ  i^ 

12 

[01131      1  Q 
•  L1020J  -"-  -1-0 

113' 
•  [120. 

2 

r00122]       Q 

•  LiiiooJ     "  ■ 

"01103' 
10020. 

+ 

1  0    [10131  -L 

-•-"  •  [0210J  "T 

4 

'01221        t\ 

•    [loiij      " 

'123 
•  [lll. 

+  4. 

r00I22" 
11001. 

+ 

9    [1022' 

'-'  •  [0201. 

4 

11121  _L  1  "^ 

•  L0021J  "T  -■- " 

'313' 
•  [021. 

—  4  . 

'01112' 
.10011. 

+ 

+ 

J.    [1112" 

*  •  [0111. 

(T)     [1121" 

-  •  [0102. 

4    [0221- 

^  •  [1002. 

?7f '  =  1 

■011221   1     A 

■    [loiooj  1    ^ 

'00123" 
11000. 

-  1 

'11221  -4- 

•  LiiooJ  ~r 

0    [01231 

'J  •  [iiooj 

9 

[00331        Q 

•  [iiooj     ^ 

[1231 

•  iioj 

-  1 

'002221        A 

•     noooj     '^   • 

"01113 
10010. 

+ 

+ 

0  [11131   1 
"-'  •  [oiioj  T^ 

1  [1122   

J-  •  [0101. 

9    [0222- 
"  ■  [lOOl.  . 

6 

1 

[01231  _L    '-5 
•  [lOloJ  T    ^ 

-1132- 

•  nun. 

'3231 

•  LoiiJ 

endlieli 


376 


Anton  Müller. 


Ur  =  Ki''^  .  Ur,  C^i"=/if  .  C/l'> 


w= 

1  . 

■00002' 
[ll22]. 

1  . 

'oooin  1^ 
11122J  1 

4 

rooo2]  1   A 
[222iJ  ~r  ■* 

"0011" 
1222 

-27  . 

'002 

331. 

+ 1 . 

"oooir 

11212. 

14  . 

'00101" 
.11032. 

4 

"0011]   1   iQ  -1 
[2212J   1   -  ••■ 

"0101" 
•  [ll32.  " 

-36  . 

'011  1 
322J 

+  5  . 

roioio 
L10213J 

9  . 

'01100" 
10033. 

12 

"0020]  _4_  94 
L2203J  \      -'^ 

'1001 
•  [0232. 

+  2 

'00020 
[l  120:1 

" 

9 

.  \l\\l]   +  18 
+  9 

'0200" 

•  [1033. 

1100 

•  [0133. 

W'= 

2 

■OOOOo]  _l 

[11220J  ~r 

4  . 

"00003")   1 

lusoj  ~r 

8 

■0003]        9 
•  [2220J        " 

'0012" 
•  [1221. 

—  36 

'012 
[321. 

^ 

roioo2] 
L10221J 

4  . 

"00111"]   1^ 

11022J  ~r 

4 

r00121      1  Q 
[2211]  J-'^ 

'0003" 
•  [1230.  " 

-  8  . 

'111 
222. 

+   2 

■OlOH" 
10212. 

4  . 

[00102"! 
11031. 

8 

\m\  +  6 

"Olli 
•  [1122 

+  2 

rooo2il 
[11202J 

IS  . 

"01101" 
10032. 

4 

.  m  +  6 

'0102" 
•  [ll31. 

+  6 

"01020" 

[10203. 



12 

■0120"!   1     Q 

.2103J  -f-    ^ 

'1011 
•  [0222. 

+  2 

OHIO' 

L10113. 

2 

[Wll]   +  12 

'1002 
•  [0231. 

Q 

'00120' 

[11103. 

+  24 
+  12 

'0201" 

•  [1032. 

'iior 

•  [0132. 

w^  = 

:—  1 

■00013]   1 
•  [11210J  "1 

2 

'00013]   1 
II120J   1 

12 

"0013]    9 
•  [2210J    -^ 

'0022" 
•  [1211. 

—  9  . 

"022 
Sil. 

4 

roioos] 

•  Ll"220j 

2 

"00112" 
11021. 

4 

'00221      1  9 
•  [2201J      ■•-- 

roois 
•  [1220. 

—  12  . 

112 
221. 

—  1 

'01012"!   1^ 

•  L10211J  ~r 

6 

"00103]  _|_ 

iiuäoj   1 

1 

roii2]  1   0 
•  [2111J  -r  ^ 

roii2" 

■  [1121. 

+  2 

ro0022] 
•  L1I201J 

4  . 

"01111 
10022. 

8 

•  [2102J    ■-' 

'0103" 

•  [1130. 

+  4 

roio2i' 
•  [1U202J 

6  . 

'01102 
10031. 

1 

'Hin  j_       Q 
■    L1112J  +   " 

"1012" 

•  [0221. 

+  1 

'oiiir 
•  [10112. 



3 

'1120]   1^    Q 

•  [iiosj  i"  ° 

'0211" 

•  [1022. 

1 

'00121' 

•  L11102. 

+  12 

"0202" 
•  [1031. 

-f  3 

'01120" 

•  [10103. 

+  4 

"1111" 
•  [0122. 

3 

00220" 
•  [11003. 

+  6 

"1102 
•  [0131. 

r<^'  = 

—  4  . 

'01013"!  _|_ 
10210J   1 

4  . 

'00113]  _i_ 

11020J  ~r 

6  . 

ra-  6 

"0023" 
•  [1210. 

-  6  . 

"122 
211. 

+  2 

'00023"! 
[11200J 

4  . 

'01112 
10021. 

4  . 

■0122-1  __  ß 
[2101J     " 

"0113" 
•  [1120. 

+  2 

'01022' 
[10201. 

— 

2 

[1102J  1  "^ 

"1022 
•  [0211. 

+  2  . 

"01121" 

10102. 

+  8 

r0212" 
•  [1021. 

—  2  . 

'00221" 
[11002. 

+  4 

'1112" 
•  [0121, 

f7f) 

=  — • 

1   roiii3" 
^  •  [10110. 

-  1 

"00033]   1 
•  [iiiooj  "1 

1  . 

[lua  + 1 . 

'1122 
Olli. 

-  -i-  •  [Hl. 

+ 

1    rooi23"i  1^  9 
-•■  •  [iiiooj  ~r  "^ 

'00123 
•  [11010. 

-1  . 

'1122]   1   9 
llOlJ   1^  "^  • 

'0222 
1011. 

+ 

-1   roii22 
J-  •  [10101. 

-  1 

'01122 
10011. 

3  . 

"0123" 
1110. 

1   rooä22"] 
-■-  •  11001 

10.  Die  im  Vorangehenden  verzeichneten  Werthe  der  Coefficienten  von  den  Reihen  der 
Grössen  ü^  U^  üo  U^  geben  zur  Deduetiou  einiger  allgemeinen  Sätze  Veranlassung. 

Die  obige  Angabe  der  Werthe ,  welche  den  Coefficienten  C/]°'  fZJ'^  .  .  .  ü[^^  der  Reihe 
von  ü,  zukommen,   kann  man  durch  folgenden  Satz  festhalten: 


Grundgesotze  der  Configuration  der  nlgehrnischen  C (irren.  377 

ü,  =  7v7' .  f/;,  (VII) 

Daraus,  dass  diesei-  >S;Uz  l'iir  Curveu  der  o'""  Ordnung'  i^ilt,  kann  uian  /.war  in  JJezui;- 
aut' Ciirveii  von  anderen  Ordnungen  keinen  Schluss  zielien.  Wenn  man  aber  für  die  beson- 
deren Fälle  »=-i ,  )i=b.  .  .  .  die  Grössen  U(,  und  üi  nach  IV  durch  Producte  darstellt, 
deren  Factoren  aus  den  Reihen  Y„  Y,  Y.,  .  .  .  und  )",'  YJ  .  .  .  genommen  sind,  so  findet 
man,  dass  in  jedem  besonderen  Falle  (bei  ii=-i:,  ?^=:5,  .  .  .  )  zwischen  U^,  und  C\  die 
Relation  VII  besteht.  Setzt  man  K^^^=zl^  also  auch  Fo=l  voraus,  so  enthält  jedes  Product 
von  f/o  nur  Factoren  aus  der  Reihe  Y^  Y,  .  .  .  ,  in  jedem  Producte  von  Uj  aber  ist  ein  Glied 
der  Reihe  F/  IV  .  .  .  ein  Praetor,  und  die  übrigen  Factoren  sind  Glieder  der  Reihe 
Fl'  Yj  .  .  .  Es  fallen  aber  in  U^  alle  Producte ,  von  welchen  F,'  oder  Fg'  .  .  .  ein  Factor 
ist,  durch  gegenseitiges  Aufheben  hinweg,  und  das  Aggregat  jener  Producte,  welche  F^ 
zu  einem  Factor  haben,  ist  in  jedem  besonderen  Falle  =  F,'  .  C/^.  Nun  ist  Fi'=Ä'i"\  daher 
ist  der  Satz  VII  auch  bei  ?i:=4 ,  n=5,  .    .    .  richtig. 

Mittelst  des  Satzes  VII  ergibt  sich  aus  der  Gleichung  V 

üo  .  cotu" —  U^  .  cotu"-'  +  üo  .  cotif-'—  .     .     .  —0 

eine  bemerkenswerthe  Eigenschaft  der  Curven.  Unter  Voraussetzung  eines  Werthes  von  y 
erhält  man  aus  dieser  Gleichung  die  Richtungen  ii  der  Tangenten  jener  n  Punkte  der  Curve  L, 
wovon  jedem  die  Ordinate  g  zukommt.  Sind  nun  ii^  u.^  .  .  .  u,^  die  Richtungen  dieser  n  Tan- 
genten ,  so  ist  nach  vorstehender  Gleichung 

C/|,  .  (co<^«l  -j-  GOtxu  -|-   .    .     .  -f  cot II,)  =  ?7] 

Wenn  also  der  Satz  VII  bei  jedem  Werthe  von  n  richtig  ist,  und  man  demnach  hierin 
ü-i=:K^°^  .  U^  einführen  kann,   so  folgt  der  allgemeine  Satz 

cotu,  -f  cotu,  +   .    .    .  +  cotu,,  =.  Ä7°'  (^' fll) 

Die  constante  Grösse  Ä'f  ist,  wie  aus  §.  1  erhellet,  die  Summe  der  Cotangentpn  von  den 
asymptotischen  Richtungen  der  Curve.  Durch  den  vorstehenden  Satz  VIII  wird  man  an  ein 
Theorem  erinnert,  welches  Maelaurin  (im  §.  9  des  Appendix  zu  seiner  Algebra,  London  1748) 
mito-etheilt  hat.  Eine  Curve  L  der  w'"  Ordnung  werde  von  einer  Linie  TT  in  n  Punkten 
Fi  P2  .  .  .  Pn  durchschnitten,  und  durch  jeden  dieser  Punkte  werde  die  zugehörige  Tangente 
gezogen,  es  werde  ferner  durch  einen  beliebigen  Punkt  0  von  TT  eine  zweite  Linie  TT 
nach  beliebiger  Richtung  hin  gezogen,  und  diese  begegne  den  erwähnten  Tangenten  in  den 
Punkten  B^  E.^  .    .    .  ,  so  ist  nach  Maelaurin  die  Summe 

1 1-  .     .    .  -I =  const. 

IL  Nach  den  Angaben  im  Art.  9  ist  von  den  Coefficienten  TJf^  Up  C/"^"^  jeder  ein  Product 
von  zwei  Factoren,  wovon  der  eine  C/"^"',  der  andere  aber  beziehlich  Kf^Ko^  Kf^  ist,  so  dass 
man  den  Satz  hat 

c/;'  =  ä;(°)  .  ?7o""  (IX) 


Eben  so  ist  nach,  den  obigen  Angaben 


V^"  =  ^w  .  xj^^)  (X) 


p 


378  Anton  Müller. 

Diese  zwei  Sätze  gelten  nun  eben  so,  wie  der  obige  Satz  VII,  für  die  Curven  nicht 
allein  der  3'™,  sondern  auch  jeder  höheren  Ordnung,  wie  ohne  Schwierigkeit  bewiesen 
werden  kann. 

Zuerst  bemerke  man ,   dass  bei  der  Elimination  von  x  aus  den  Gleichungen 

i^=  0,  und .  cosu  A sin  .  u  ^  {) 

'  dx  '        dx 

die  vorausgesetzte  ünzerlegbarkeit  der  Function  i^ nicht  in  Betracht  kommt,  sondern  ledig- 
lich die  Form  von  F,  welche  in  allen  Fällen  eine  und  dieselbe  ist.  Demgemäss  gibt  die 
Gleichuno-  V  den  Zusammenhang  zwischen  y  und  tt  nicht  allein,  wenn  L  eine  Curve,  sondern 
auch  dann,  wenn  L  ein  Aggregat  der  w"°  Ordnung  ist:  die  Vorschriften,  nach  welchen  in 
den  Reihen  von  üo  L\  .  .  .  die  Coefficienten  TJf  Ul'^  .  .  .  aus  den  Grössen  K^^^  gebildet 
werden,  gelten  für  beiderlei  Fälle.  Lässt  man  also  die  Grössen  K^^^  nach  Form  und  Werth 
unbestimmt ,  so  ist  es  in  Hinsicht  der  Bildungsvorschriften  der  erwähnten  Coefficienten  völlig 
gleichgültig,  ob  man  L  als  Curve  oder  als  Aggregat  der  ?j*°°  Ordnung  betrachtet. 
Zweitens  führe  man  in  der  Gleichung  V 

\  {—ly  .  Up .  cotic'-p  =  0 

0 

für  Up  nach  VI  den  Werth 

n{n—\) 


ü^  =  I,  cr;^) .  ,f 


ein,   so  ergibt  sich  die  Gleichung 


0 

wo  allgemein 

Qs  =  k  (—1)"  •  ^7'  •  "^ot^"'' 

0 

Für  die  Bildung  von  Q^  und  Qj  erhält  man  hiernach  die  Sätze: 

Qo  =  k  (-1)"  •  ^r  -  cotic"-";   ft  =  'i  i-iy  .  ü-'"  .  cotio^'-" 

U  I) 

Drittens  nehme  man  an ,  es  sei  bei  irgend  einem  Werthe  von  n  auf  die  Coefficienten  üf 
der  Reihe  von  Qq  die  Relation  IX,  und  auf  die  Coefficienten  C/J''  der  Reihe  von  Q^  die  Rela- 
tion X  anwendbar ,  so  wird  für  eben  diesen  Werth  von  n 

Q,  =  ur .  k  (-1)"  •  ^^"i"'  •  ^-ö^«"""  1 

Q^  =  C/-««  .  i;  (— 1)^  .  Ä'f  .  cotu"-^' 

0  1 

Hiernach  versehwinden  in  XI  die  Coefficienten  Q^,  und  Q^  mit  einander  bei  jedem  Werthe  von 
u,  welcher  der  Gleichung 

1;  (— 1)^  .  /vf  cotu"-^  =  0 

0 

genügt.  Durch  diese  Gleichung  werden  aber  nach  §.  1  die  asymptotischen  Richtungen  des 
Gebildes  L  bestimmt;  mithin  verschwinden  Qo  und  Q^,  wenn  u  eine  asymptotische  Riclitung 
von  L  ist. 


Grundgesetze  der  Conßguration  der  algehraiselien  Curren.  379 

Viertens  iiclime  man  an,  es  sei  a  eine  asymptotische  Riclitiing-  von  Z/,  so  dass  in  XI  bei 
<t=a  sowohl  ()o=*^  =^ls  (),=0  wird.  Mittelst  der  Glcieliung  XI  erhält  man  bei  einem  gege- 
benen Werthe  von  u  die  Ordinaten  _?/  aller  n{ii — 1)  Punkte,  in  denen  das  Gebilde  L  von  dem 
zur  Richtung  u  gehörigen  Diameter  ö„_i  durchschnitten  wird.  Weil  nun  bei  zt=a  in  XI  das 
erste  und  das  zweite  Glied  wegfallen,  die  Gleichung  also  vom  [« (?^ — 1) — 2]'""  Grade  wird, 
so  sind  die  Ordinaten  y  für  n{}i — l) — 2  von  den  Punkten,  welche  der  zu  ?f=a  gehörige 
Diameter  {)„_,  mit  L  gemein  haben  kann,  bestimmbar,  für  die  zwei  übrigen  Punkte  aber 
nicht;  diese  zwei  Punkte  liegen  also  im  Unendlichen,  die  zugehörigen  Tangenten  gehen  aber, 
wie  die  Tangenten  an  den  n[n — 1) — 2  anderen  Punkten,  nach  der  asymptotischen  Richtung  a. 
Wenn  also  für  irgend  einen  Werth  ?«=/«  die  Sätze  IX  und  X  richtig  sind ,  mithin  in  XI  die 
Coöfficienten  ()g  und  Q^  nach  der  Vorschrift  XII  gebildet  werden,  so  hat  jedes  Gebilde  I. 
der  /i""  Ordnung,  dem  eine  reelle  asymptotische  Richtung  a  zukommt,  zwei  endlose  Zweige, 
von  denen  jeder  im  Unendlichen  eine  nach  a  gehende  Tangente  hat.  Diese  zwei  Zweige 
können,  wie  bei  der  Parabel,  Theile  eines  Astes  sein,  oder  wie  bei  der  Hyperbel,  verschie- 
denen Asten  von  h  angehören. 

Fünftens  nehme  man  an,  ein  Aggregat  LI  von  der  (/i-f-m)''"  Ordnung  habe  unter  seinen 
Bestandtheilen  eine  Curve  L  der  Ä'""  Ordnung,  welcher  die  reelle  asymptotische  Richtung  a 
zukommt.  Da  hiernach  a  eine  asymptotische  Richtung  von  LI  ist,  so  muss,  wenn  die  Grössen 
Ä^i"*  AT'  .    .     .    Coefticienten  aus  der  Gleichung  von  L  sind,  der  Werth  w^a  der  Gleichung 


{—ly  .  Lif  .  cotiC"-"  =  0 


genügen,  vorausgesetzt,  dass  w=A-f  m  sei.  Weil  ferner  der  Bestandtheil  L  des  Aggregates  L' 
zwei  endlose  Zweige  hat,  wovon  jedem  im  Unendlichen  eine  nach  a  gehende  Tangente 
zukommt,  so  fallen  von  den  n\n — 1)  =  {h  +  m)  {Ji-\-7n — 1)  Punkten,  in  welchen  L'  von  dem 
zu  u^a  gehörigen  Diameter  {>„_,  geschnitten  wird,  zwei  ins  Unendliche.  In  der  Anwendung 
auf  das  Aggregat  L'  kann  daher  die  Gleichung  XI  bei  «=a  nur  vom  [)i{n — 1) — 2]'"'  Grade 
sein ,  d.  h.  es  muss  bei  M=a  sowohl  Q^  als  Q^  verschwinden.  Demgemäss  werden  die  Coeffi- 
cienten  Qo  und  Q^  auch  bei  n^h^m  nach  XII  gebildet,  und  es  sind  daher  bei  diesem  Werthe 
von  u  die  Sätze  IX  und  X  richtig.  Nun  sind  die  Sätze  IX  und  X,  also  auch  XII  bei  n — 3 
wahr,  folglieh  gelten  dieselben  bei  jedem  anderen  Werthe  von  n. 

12.  Weil  in  der  Gleichung  XI  die  Coöfficienten  Q^  und  Q^,  ihrem  Bildungsgesetze  XII 
zufolge ,  mit  einander  verschwinden ,  wenn  u  eine  asymptotische  Richtung  der  Curve  L  ist, 
so  folgt,  dass  eine  Curve  L  eben  so  viele  Paare  endloser  Zweige  hat,  als  derselben  reelle 
asymptotische  Richtungen  zukommen.  Demnach  hat  eine  Curve,  deren  asymptotische  Rich- 
tungen alle  imaginär  sind,  keine  endlosen  Zweige;  dieselbe  ist  entweder  eine  geschlossene 
Figur,   oder  aus  solchen  Figuren  als  Bestandtheilen  zusammengesetzt. 

§•  16. 
Der  Grundzug  in  der  Gestalt  der  Curven. 

Es  ist  oben  im  §.  14  als  eine  Folge  des  Bestehens  der  Gleichung  ^  (y,  m)=0  angemerkt 
worden,  dass  die  successiven  Änderungen  der  Tangentenrichtung  zc  durch  den  Lauf  der 
Curve  bedingt  werden,  und  dass  umgekehrt  der  Gang  der  Curve  den  successiven  Änderungen 


380  Anton  Müller. 

der  Tangentenriclatimg  u  entspricht.  Wenn  nun  im  Bereiche  einer  Curve  L  oder  irgend  eines 
Theiles  derselben  die  Tangentenrichtung  u  sich  continuirlich  ändert,  so  geschieht  dieses  auf 
eine  der  zwei  möglichen  Weisen :  der  Zustand  der  Änderung  bleibt  continuirlich  derselbe,  oder 
es  findet  in  demselben  ein  periodischer  Wechsel  statt.  Bei  den  Kegelschnitten,  der  Ellipse,  der 
Parabel  und  jedem  Aste  der  Hyperbel  ändert  sich  u  in  nur  einem  Sinne,  continuirlich  zu-  oder 
abnehmend.  Da  nun  schon  die  vielen  und  mannigfaltigen  Eigenschaften ,  welche  den  Curven 
höherer  Ordnungen  als  Gebilden  zukommen,  auf  eine  grössere  Mannigfaltigkeit  in  der  Gestalt 
der  Curven  hinweisen,  so  drängt  sich  die  Frage  auf:  liegt  es  in  der  Natur  einer  Curve  höherer 
Ordnung,  dass  in  den  Änderungen  der  Tangentenrichtung  u  eine  Abwechslung  stattfindet? 

1.  Behufs  der  Beantwortung  der  angeführten  Frage  nehme  man  an,  in  dem  continuir- 
lichen  Stücke  AB  (Fig.  1)  einer  Curve  L  der  ?i"°  Ordnung  ändere  der  Winkel  u  successive 
seine  Werthe  in  der  Weise,  dass  ein  eontinuirliches  Wachsen  stattfindet  von  A  an  bis  zu 
einem  Punkte  io:,  sodann  ein  eontinuirliches  Abnehmen  von  lo  an  bis  zu  einem  Punkte  ^o  • 
hierauf  wieder  ein  stetiges  Zunehmen  von  ?0i  bis  zu  einem  Punkte  ^Cy,  u.  s.  w.  Hiernach  ist 
unter  den  Werthen  von  «(,  welche  zu  dem  Curventheile  Aw  gehören,  jeder  folgende 
grösser  als  der  vorhergehende,  und  unter  den  zum  Curventheile  low^  gehörigen  Werthen 
jeder  folgende  kleiner  als  der  vorhergehende.  Daraus  folgt,  dass  der  zu  dem  Punkte  lo 
gehörige  Werth  von  u  der  grösste  unter  allen  Werthen  ist,  welche  u  im  Bereiche  des  Stückes 
.lio«üj  annimmt.  Weil  ferner  der  Winkel  u  in  dem  Theile  toiOi  von  lo  an  bis  w^  continuirlich 
abnimmt,  in  dem  Theile  w^io.,  aber  von  w^  bis  lo.,  stets  wächst,  so  ist  der  zu  lo^  gehörige 
Werth  von  u  der  kleinste  unter  allen  Werthen,  welche  dem  Winkel  u  im  Bereiche  des 
Stückes  w  w^  w^  zukommen. 

Weiter  ergibt  sich ,  dass  im  Bereiche  des  Stückes  w-^  w.^  lo^  der  zu  za,  geliörige  Werth 
von  u  der  grösste  ist.  Überhaupt  ist  also  mit  der  gemachten  Voraussetzung,  dass  im  Bereiche 
des  Curvenstücks  AB  der  Winkel  u  abwechselnd  zu-  und  abnehme,  als  nothwendige  Folge 
das  Vorkommen  solcher  Punkte  lo  Wj^  w.,  .  .  .  verbunden,  deren  zugehörige  Werthe  von  u 
Maxima  oder  Minima  sind. 

2.  Man  setze  jetzt  voraus,  in  dem  Stücke  AB  einer  Curve  L  seien  mehrere  solche 
Punkte  ioiOii02  .  .  •  vorhanden,  in  welchen  die  Tangentenrichtung  ^«  grösste  oder  kleinste 
Werthe  erhält.  Kommt  in  einer  continuirlichen  Werthreihe  von  -ii  ein  Maximum  vor,  so  gehen 
diesem  kleinere  Werthe  voran,  und  es  folgen  kleinere;  kommt  aber  ein  Minimum  vor,  so 
gehen  diesem  grössere  Werthe  von  u  voraus ,  und  es  folgen  auch  grössere  nach.  Wenn  also 
der  Werth  von  u  in  dem  Punkte  lo  ein  Maximum  ist,  so  nehmen  die  Werthe  von  u  in  dem 
vorausgehenden  Curventheile  Aio  stets  zu,  und  in  dem  nachfolgenden  Theile  lo  w,^  cou- 
tinuirlicli  ab.  Ist  dagegen  der  Werth  von  n  in  dem  Punkte  lo  ein  Minimum,  so  nehmen  die 
Werthe  von  u  im  vorangehenden  Theile  Aio  ab,  und  im  folgenden  Theile  ww^  zu.  Hieraus 
geht  hervor,  dass  überliau^Dt  in  einem  Curvenstücke  AB,  welches  solche  Punkte  iviOi  .  .  . 
enthält,  deren  zugehörige  Werthe  von  u  Maxima  oder  Minima  sind,  ein  periodischer  Wechsel 
in  den  Änderungen  von  u  stattfindet.  Wenn  also  nachgewiesen  werden  kann,  dass  in  einer 
Curve  L  der  «'™  Ordnung  solche  Punkte  lo  lo^  lo.,  .  .  .  des  Maximums  oder  Minimums 
von  u  in  Gemässheit  der  Natur  der  Curve  vorkommen,  so  ist  der  wechselnde  Gang  in  den 
Änderungen  von  u  als  Grundzug  dieser  Änderungen  erwiesen. 

3.  Die  Tangentenrichtung  ii,  als  Function  der  Ordinate  y  des  zugehörigen  Punktes  der 

Curve,  ist  ein  Maximum  oder  Minimum,   wenn  — -  =  0.  Nun  hat  man  die  Gleichung  F^  0 


Grundgesetze  der  Configuration  der  ahjvbrai.-a-hcn  ('urvvii.  3Sl 

der  Curve  L,   und  die  Cileichuny 

dF  dF  . 

COSU   -\-    .   SOI  U  =  U  (v„-il 

d.v  dl/ 

des  zu  II  gehörigen  Diameters  i>„_,.    Hureli  Differentiation  erhält  man  hieraus  den  Satz 

rf-'F  d^F       .  (  d'-F  d^F        .       -v    de  (         dF      .  dF  ■.    du 

0  = COSU  +  — —  simt  4-    — -COSU  -\ smu] \- s/iru  4-    -   co.s^i]  — 

und  wenn  man  diese  Gleichung  mit  sin  u  mnltiplicirt ,   und  die  Wcrtlie 

dx  .  dF  .  dF 

—  .  Sin  u  =  cos  Uj  —  .  sin  u  = .  cos  u 

dy  dy  dx 

alsdann  einführt,  so  entspringt  die  Relation 

dF         du  d^F  „  ^     d^F  .  d^  F  .       .,  ,, 

—  .  —  =  cosw  +  2 cosusimi  -\-  .  smir  (V) 

dx  dy  dx-  dx  dy  dy'  ^    - 

Hieraus  ergibt  sich,  dass  in  Bezug  auf  einen  Punkt  xy  der  Curve  L,  dessen  zugehörige  Tan- 
genteni'ichtung  ic  ein  Maximum  oder  Minimum  sein  soll,  ausser  den  Gleichungen  der  Curve  L 
und  des  Diameters  0„_i  auch  folgende  Relation  zwischen  xyic  stattfinden  muss: 

d-F               „         ^         d'iF  .  ,     d^F         .      .,         ,.  ',.      ^ 

— -  .  costr  +  2  . .  COSU  .  smu  -\-  — -  .  sinu'  =  0  (*„_>) 

dx^  dxdy  dy- 

Diese  Gleichung  gibt,  wenn  i^von  einem  höheren  als  dem  2'™  Grade  ist,  den  zur  Richtung  u 
gehörigen  Diameter  9„_2  der  (n — 2)'*°  Ordnung.  Demnach  muss  der  Punkt  xy ,  dessen  zuge- 
hörige Tangentenrichtung  u  ein  Maximum  oder  Minimum  sein  soll,  ein  gemeinsamer  Punkt 
der  Curve  L  und  der  zu  u  gehörigen  Diameter  ö„_i  und  i>„_ä  seni. 

Mittelst  der  Gleichungen  der  Curve  L  und  der  Diameter  ö„_i  und  f>„_,  lassen  sich  einer- 
seits die  Coordinaten  xy  jener  Punkte  w  to^  w.,  .  .  .  der  Curve,  in  welclien  u  Grenzwerthe 
annimmt,  anderseits  auch  diese  Werthe  von  u  bestimmen.  Es  werden  daher  bei  einer  Curve 
höherer  Ordnung  die  Bedingungen  erfüllt,  unter  denen  in  den  Änderungen  der  Tangenten- 
richtung u  ein  wechselnder  Gang  stattfindet. 

4.  Für  die  Punkte  to  lo^  w.,  .  •  .  ,  in  welchen  dem  Laufe  der  Curve  gemäss  einWechsel 
in  den  Änderungen  von  u,  ein  übergehen  vom  Zunehmen  zum  Abnehmen  und  umgekehrt 
stattfindet,  kann  man  die  gebräuchliche  Benennung  Wendepunkte  beibehalten.  Dessgleichen 
nenne  man  Bogen  jeden  Curventheil  wie  Aw,  1010^.  .  .  ,  in  dessen  Bereiche  die  Tangenten- 
richtung u  nur  in  einem  Sinne  sich  ändert.  Nennt  man  endlich  den  Gang,  welchen  ein  Cur- 
venstück  AB  beim  Vorhandensein  von  Wendepunkten  nehmen  muss,  einen  wellenför- 
migen, so  hat  man  den  Satz:  der  Grundzug  in  der  Gestalt  der  höheren  Curven  ist  die 
Well  enfo  rm. 

§.   17. 
Die  Bogen  einer  Curve  und  ihre  Verbindung. 

Nach  der  obigen  Feststellung  wird  mit  dem  Ausdruck  Bogen  jeder  Curventheil 
bezeichnet,  in  dessen  Bereiche  die  Tangentenrichtung  u  in  nur  einem  Sinne  sich  ändert. 
Weil  nun  in  jedem  Wendepunkte  w^  einer  Curve  der  Winkel  u  den  Zustand  seiner  Änderungen 
mit  einem  anderen  vertauscht,  so  ist  ein  Wendepunkt  w^  zugleich  der  gemeinsame  Punkt  von 
zwei  auf  einander  folgenden  Bogen  der  Curve. 

Denkschriften  der  matheIn.-natu^^Y.  CI.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  Nichlmitglied.  yy 


382  Anton  Müller. 

1.  Nach  dem  Obigen  ist  ein  Wendepunkt  to^  vor  anderen  Punkten  der  Curve  dadurch 
auso-ezeichnet,  dass  durch  denselben  nicht  allein  der  Diameter  &„_i,  welcher  zu  der  für  tü,j 
geltenden  Tangentenrichtung  ic  gehört,  sondern  auch  der  zu  u  gehörige  Diameter  i}„_._,  geht. 
Bezeichnet  man  also  mit  P^  P.,  .  .  .  P„  die  Punkte,  welche  die  zu  w^  gehörige  Tangente  TT 
mit  der  Curve  gemein  hat,  so  fallen  zwei  Punkte  P„_i  und  P„  in  lo,^  zusammen,  die  Segmente 
w  P^_j  und  ?üj  P„  versehwinden,  und  zwischen  den  übrigen  Segmenten  to^  P^,  lo^  Pj,  •  •  •  ^o^  P„_2 
besteht,  weil  lo^  ein  Punkt  des  Diameters  {}„_2  ist,  die  Gleichung 

{lo^P,,  iC^P,  .    .    .  z«,P„_,)(»-^)  =  ü  . 

Hiernach  verschwindet  das  Product  aus  den  n — 2  Segmenten  lo^  Pi  .  .  .  ?o,^  P„_o ;  daher  ist 
noch  ein  weiteres  Segment  to^  P„_3  =  0,  und  es  fallt  demnach  auch  der  Punkt  P„_c,  mit  lo^ 
zusammen.  Die  zu  einem  Wendepunkte  lo^  gehörige  Tangente  hat  also  in  ihrem  Berührungs- 
punkte ?ü^  drei  Punkte  mit  der  Curve  gemein. 

2.  Man  nehme  an,  einer  Curve  L  komme  an  der  Stelle  eines  Punktes  0  die  Beschaffen- 
heit zu,  dass  die  zu  0  gehörige  Tangente  TT  in  0  drei  Punkte  mit  der  Curve  gemein  hat. 
Werden  mit  P^  P,  .  .  .  P„  die  Punkte  bezeichnet,  welche  Tl  mit  L  gemein  haben  kann, 
so  sind  unter  den  von  0  an  gerechneten  Segmenten  OPj  OP.2  .  .  .  der  Annahme  zufolge 
drei  =  0,  und  desshalb  ist  auch  in  den  Productensummen  (OP^  OPo  .  .  ■  OP„Y"''^  und 
(OPi  OP.,  .  .  .  0P„)'"~"^  jedes  Product  =:  0.  Demgemäss  ist  der  Punkt  0  der  Curve  zugleich 
ein  gemeinsamer  Punkt  der  zur  Richtung  von  TP  gehörigen  Diameter  ^„_^  und  &„_2.  Ist  also  u 
die  Richtung  von  TT,  und  sind  xi/  die  Coordinaten  von  0,  so  bestehen  zwischen  xt/ii  die 
Gleichungen  von   i}„_j  und  i}„_o.   unabhängig  von  der  Voraussetzung   besteht  aber  zwischen 

xi/u  auch  die  Gleichung  I  im  vorigen  Paragraph:  folglich  ist  -— ■  =  0,  also  der  zu  0  gehö- 
rige Werth  von  u  ein  Maximum  oder  Minimum,  mithin  0  ein  Wendepunkt  der  Curve.  Dem- 
nach sind  die  Wendepunkte  einer  Curve  L  die  einzigen,  in  welchen  die  Curve  mit  der  je 
zugehörigen  Tangente  drei  Punkte  gemein  hat. 

3.  Ein  Kreis  wird  durch  drei  Punkte  bestimmt,  die  zusammen  nicht  in  einer  geraden 
Linie  liegen.  Gehören  die  bestimmenden  drei  Punkte  des  Kreises  einer  Curve  L  an,  und 
fallen  dieselben  in  einem  einzigen  Punkte  0  der  Curve  zusammen,  so  wird  der  Kreis  der 
zu  0  gehörige  Krümm  ungskreis  der  Curve,  und  die  zu  0  gehörige  Tangente  PP  der 
Curve  ist  zugleich  Tangente  des  Krümmungskreises.  Die  zwei  Punkte,  welche  die  Tangente 
TT  in  0  mit  der  Curve  L  gemein  hat,  sind  offenbar  zwei  von  jenen  drei  Punkten,  welche 
der  Kreis  und  die  Curve  in  0  mit  einander  gemein  haben.  Der  dritte  von  diesen  drei  Punkten 
kann  aber  nicht  in  der  Tangente  liegen ,  weil  ein  Kreis  und  eine  gerade  Linie  nicht  drei 
Punkte  mit  einander  gemein  haben  können.  Aus  eben  diesem  Grunde  kann  zu  einem  Punkte 
der  Curve,  in  welchem  drei  in  gerader  Linie  liegende  Punkte  der  Curve  vereinigt  sind,  kein 
Krümmungskreis  gehören.  Demnach  kommt  einer  Curve  L  in  jedem  ihrer  Wendepunkte  ein 
Krümmungskreis  nicht  zu:  die  Curve  hat  an  den  Stellen  ihrer  Wendepunkte  keine  Krümmung, 
sondern  befolgt  den  Gang  einer  geraden  Linie. 

4.  Es  sei  0  überhaupt  ein  Punkt  von  einer  Curve  L,  dessen  Lage  durch  die  Coordinaten 
xt/  bezeichnet  wird,  und  u  die  zu  0  gehörige  Tangentenrichtung;  ferner  sei  G  der  Mittelpunkt 
des  zu  0  gehörigen  Krümmungskreises,  und  die  Distanz  OC  =  k\  endlich  sei  5  die  Länge 
eines  Curvenstücks .  das  von  irgend  einem  Punkte  an  bis  0  sich  erstreckt.  Hiernach  ist  CO 


Grundgesetze  der  Confguration  der  algebraischen  Curven.  383 

der  Radius  des  Krünimungskreisos,  dagegen  OC  der  Radius  eines  zweiten  Kreises,  dessen 
Alittelpunkt  in  (>.  Von  diesen  Kreisen  ist  jeder  eine  Wiederholung  des  andern.  Oiirve  und 
Krüiuniungskreis  haben  bei  0  ein  ßogenstüek  ds  mit  einander  gemein,  und  diesem  stellt  am 
Mittelpunkt  CderT\'inkel  du  gegenüber.  Kimmt  man  aLso  im  zweiten  Kreise  von  C  ab  ein 
Bogenstück  &,  so  stellt  diesem  am  Mittelpunkt  0  ein  Winkel  =  du  gegenüber.  Man  hat 
dalier  den  Satz  k  .  du  =:  ds  .    AVeil  nun  ds  .  siau  =  dy  ist  ,    so  folgt 

sinu  .  

Da  in  einem  Wendepunkte  der  Curve  — ^  ^0  ist,  so   wird  naeli  vorstehendem  Satze  in 

dy 

Bezug  auf  einen  Wendepunkt  die  Grösse  k  =  oo.  Hierdurdi  wird  der  schon  berührte  Mangel 
einer  Krümmung  der  Curve  an  den  Stellen  ihrer  Wendepunkte  angezeigt.  Für  jeden  anderen 
Punkt  0  der  Curve  erhält  dagegen  k  einen  endliehen  Werth.  Der  Fall,  wo  smu  =  0  ist, 
kann  nicht  in  Betrachtung  kommen,  weil  bei  der  willkürlichen  Richtung  der  Abscissenaxe, 
von  welcher  an  u  gerechnet  wird,  absolute  Werthe  von  ^«  keine  Bedeutung-  haben. 


o 


du 


5.  Werth  und  Vorzeichen    der  Grösse   k   hängen    von    dem    Ausdrucke  -^  .  sin  n  ab ; 

dl) 

desshalb  ist  es  nicht  unmöglich,   dass  für  verschiedene  Punkte  der  Curve  die   Grösse  k  nicht 

allein  verschiedene  Werthe,  sondern  auch  verschiedene  Vorzeichen  (-j )  erhält.  Nun  wird 

kz=  OC  iu  der  Normalen  des  Punktes  0,  von  0  an,  gerechnet,  und  diese  Normale  ändert  mit 
dem  Punkte  0  ihre  Lage,  zugleich  aber  auch  ihre  Richtung.  l']s  wird  daher  vor  Allem  eine 
Verständigung  in  Betreff  der  Vorzeichen  von  k  nothwendig.  Man  setze  fest,  dass  der  Punkt  0 
seinen  Ort  in  der  Curve  ändere  nach  eben  der  Richtung  hin,  welche  für  die  Änderungen  von 
u  angenommen  ist.  Die  zu  0  gehörige  Normale,  in  welcher  das  Segment  OC  liegt,  betrachte, 
man  als  eine  Linie,  welche  auf  beiden  Seiten  von  0  sich  ins  Unendliche  erstreckt,  und  nelime 
in  derselben  auf  der  einen  Seite  von  0  einen  beliebigen  Punkt  P,  auf  der  anderen  Seite  einen 
Punkt  iVan.  Während  nun  der  Punkt  0  in  der  Curve  seinen  Ort  ändert,  und  mit  ihm  die 
zugehörige  Normale  ihre  Richtung  und  Lage  verändert,  bleibt  fortwährend  P  auf  der  einen 
und  ^  auf  der  anderen  Seite  von  0,  und  man  hat  in  jeder  Lage  von  0  die  entgegengesetzten 
Theile  OP  und  OiVder  Normalen. 

Diese  Unveränderlichkeit  in  der  Reihenfolge  der  Punkte  A'Oi' gestattet  eine  bestimmte 
unzweifelhafte  Voraussetzung  rücksichtlich  der  Vorzeichen  von  00.  Man  kann  voraussetzen, 
dass  OC  positiv  sein  soll,  wenn  C  in  den  Theil  OP  der  Normalen  fällt;  alsdann  ist  OC 
negativ  in  jedem  Falle,  wo  C  in  den  entgegengesetzten  Theil  0  Anfällt.  Man  kann  aber  auch 
feststellen,  dass  in  jedem  Falle,  wo  C  in  dem  Theile  OP  liegt,  OCnegativ  sein  soll;  alsdann 
ist  OC  positiv,  wenn  C  in  den  Theil  0 N Mit. 

6.  Nach  dem  Art.  3  gibt  es  in  einer  Curve  ausser  den  W'endepunkten  keinen  Punkt,  in 
welchem  die  Curve  mit  einer  geraden  Linie  drei  Punkte  gemein  haben  könnte.  Da  dies  nun 
auch  für  den  Bereich  eines  ßogens  w  ic\  (Fig.  1)  gilt,  so  folgt,  dass  ein  Bogen  lo  w^  von  einer 
geraden  Linie  in  nicht  mehr  als  zwei  Punkten  geschnitten  werden  kann.  Demgemäss  ist  die 
zu  einem  Punkte  0  des  Bogens  lo  to,  gehörige  Tangente  TT  das  Grenzglied  einer  Reihe  von 
Linien .  welche  zu  einander  parallel  sind,  und  von  denen  jede  den  Bogen  to  ic,  in  zwei  Punkten 
schneidet.  Gegen  jene  Seite  von  0  oder  TT  hin,  auf  welcher  diese  schneidenden  Linien 
liegen,  ist  also  der  Bogen  w  lo^  coiicav,  und  auf  eben  dieser  Seite  liegt  auch  der  Mittelpunkt 

yy* 


38-i  Anton  Müller. 

C  des  Krümmungskreises.  Nun  liegt  der  Mittelpunkt  G  in  der  zu  0  gehörigen  Normalen,  und 
zwar  entweder  in  dem  Theile  OP  oder  in  dem  entgegengesetzten  ON.  Fällt  für  irgend  einen 
Punkt  0  des  Bogens  lo  w^  der  Mittelpunkt  C  in  den  Theil  OP ,  so  muss,  weil  die  concave 
Seite  für  den  ganzen  Bogen  gilt,  und  OP  immer  auf  einer  und  derselben  Seite  der  Curve 
bleibt,  der  Mittelpunkt  G  für  jeden  andern  Punkt  0  des  Bogens  to  lo^  in  dem  zugehörigen 
Theile  OP  der  Normalen  liegen.  Daraus  geht  hervor,  dass  das  A^'orzeichen  der  Grösse  ^■=  OG 
in  dem  Bereiche  des  Bogens  lo  w^  unverändert  bleibt.  Weil  ferner  mit  dem  Beginn  des  fol- 
genden Bogens  lOj  Wo  die  Anderungsweise  des  Winkels  u  wechselt,  so  tritt  auch  in  der  Seite, 
nach  welcher  hin  von  a\  an  die  Curve  concav  ist,  ein  Wechsel  ein:  OP  befindet  sich  auf 
der  convexen ,  und  0 N  auf  der  concaven  Seite.  Demnach  ist  das  Vorzeichen  von  OG  im 
Bereiche  des  Bogens  w^w«  das  entgegengesetzte  von  jenem,  welches  der  Grösse  OC  im 
Bereiche  des  Bozens  lo  lo-,  zukommt. 

7.  Weil  für  jeden  der  beiden  Wendepunkte  iv  und  Wj^  die  Grösse  0C:=oo  ist,  und  für 
keinen  anderen  Punkt  0  des  Bogens  iv  to^  die  Grösse  OG  diesen  Werth  erreicht,  zugleich  aber 
auch  das  Vorzeichen  von  OG  im  Bereiche  des  Bogens  lo  w^  ein  und  dasselbe  bleibt,  so  folgt, 
dass,  bei  positivem  Vorzeichen,  die  Grösse  OC  abnimmt,  von  lo  an  bis  zu  einem  gewissen 
Punkte  a  des  Bogens,  und  von  da  an  wächst  entweder  fort  und  fort  bis  zum  Wendepunkte  mj,, 
oder  aber  nur  bis  zu  einem  zwischen  a  und  lo.^  gelegenen  Punkte  6,  darauf  wieder  abnimmt 
von  b  an  bis  zu  einem  Punkte  c,  sodann  wieder  wächst  entweder  bis  tüj ,  oder  nur  bis  zu 
einem  früheren  Punkte  c?;  sodann  abermals  abnimmt,  und  in  dem  Wechsel  von  Zu-  und 
Abnehmen  verharrt  bis  zu  einem  Punkte  J9 ,  wo  eine  letzte  steigende  Werthreihe  von  OC 
beginnt ,  die  sich  bis  jo^  erstreckt.  Betrachtet  man  den  Wendepunkt  ?f i  als  Punkt  des  Bogens 
10  10^,  in  dessen  Bereiche  00  positiv  ist,  so  ist  die  zu  w^  gehörige  Grösse  0G:=  -f  oo;  wird 
aber  Wi  als  Punkt  des  Bogens  w^^c,  angesehen,  so  ist  die  zugehörige  Grösse  00  =  —  oo, 
weil  00  im  Bereiche  von  w^  w.,  negativ  ist.  Sind  aber  die  zu  ?ü,  w.,  gehörigen  Werthe  von  OG 
negativ,  und  ist  — cxd  der  zu  lo^  und  zu  to.2  gehörige  Werth ,  so  nimmt  00  steigende  Werthe 
,an,  von  ti\  bis  zu  einem  Punkte  a^,  worauf  dann  fallende  Werthe  folgen,  und  zwar  entweder 
fortdauernd  bis  w.^,  oder  nur  bis  zu  einem  früheren  Punkte  ij ;  mit  diesem  beginnt  eine  stei- 
gende Werthreihe  von  OG,  welche  sich  bis  zu  einem,  diesseits  w.,  gelegeneu  Punkte  c^  erstreckt. 
Auf  diese  Weise  wechseln  das  Zu-  und  das  Abnehmen  der  Werthe  von  OG  bis  zu  einem 
Punkte  p^,  wo  eine  letzte  fallende  Werthreihe  beginnt,   die  sich  bis  w.,  erstreckt. 

8.  Wenn  an  dem  Bogen  lo  w^,  in  dessen  Bereiche  OG  positiv  ist,  die  Grösse  OG  von  w 
an  bis  zu  dem  Punkte  a  abnimmt,  und  von  da  an  bis  b  wächst,  so  ist  der  zu  a  gehörige 
Werth  von  OG  ein  Minimum  unter  allen  Werthen,  welche  zu  dem  Bogenstücke  wab  gehören. 
Auf  die  steigenden  Werthe  in  ab  folgen  aber  von  b  an  bis  c  wieder  fallende;  daher  ist  der  zu 
b  gehörige  Werth  von  OG  ein  Maximum,  und  der  zu  c  gehörige  Werth  wieder  ein  Minimum. 
Hiernach  enthält  also  der  Bogen  lo  lo^  eine  Reihe  von  Punkten  abc  .  .  .  p ,  in  deren  jedem 
der  zugehörige  Werth  von  00  ein  Grenzwerth  ist,  in  dem  einen  Punkte  ein  Maximum,  im 
nächsten  ein  Minimum;  im  dritten  wieder  ein  Maximum  u.  s.  w.  Auch  in  dem  folgenden 
Bogen  iD^io.,  kommen  solche  Punkte  a^  &j  .  ,  .  ^i  vor,  deren  zugehörige  Werthe  von  OG 
abwechselnd  Maxima  und  Minima  sind.  Überhaupt  kommen  in  jedem  Bogen  der  Curve  der- 
gleichen Punkte  vor. 

Aus  dem  Obigen  erhellet  ferner,  dass  in  jedem  Bogen  der  Curve  der  erste  und  der  letzte 
Grenzwerth  von  OG  gleichartig  sind.  Tm  Bogen  ^o  w,  ist  der  zu  a  und  der  zu  2'>  gehörige 


Grioidgesetze  fhr  Conßgnratioi)  drr  algchi'aischcn  Cnri'en.  385 

Wortli  V(in  OC  oiti  Miiiiinuni,  und  im  liogen  h'j  w.,  sind  die  zu  «,  und  p,  gehörigen  Werthe 
von  OC  Maxima,  also  ebenfalls  gleichartig.  Weil  nun  jede  zwei  aufeinander  folgenden  Grenz- 
werthe  ungleichartig  sind ,  so  folgt ,  dass  in  einem  von  Wendepunkten  begrenzten  Bogen  die 
Grenzwerthe  von  OC  in  ungerader  Anzahl  vorhanden  sind. 

Wie  übrigens  in  einem  Bogen  zwei  auf  einander  folgende  Grenzwcrthc  von  OC  ungleich- 
artig sind .  eben  so  sind  der  letzte  Grenzwerth  des  einen  Bogens  und  der  erste  Grenzwerth 
des  nachfolgenden  Bogens  ungleichartig.  Im  Bogen  w  Wy  ist  der  zu  p  gehörige  Werth  von  OC 
ein  Minimum,  im  Bogen  lo^  iv.^  aber  der  zu  a^  gehörige  Werth  ein  Maximum.  Demnach  wech- 
seln im  Bereiche  der  ganzen  Curve  die  Maxima  und  Minima  von  OC  überhaupt  mit  einander  ab. 

9.  Die  hinsichtlich  der  Grösse  OC  entwickelten  Sätze  sind  auf  die  Voraussetzung  gegrün- 
det, dass  in  einer  Curve  Wendepunkte  vorhanden  seien.  Man  kann  indessen  auch  ohne  beson- 
dere Voraussetzung  aus  der  Natur  der  Curven  beweisen,  dass  die  Grösse  OC  Maxima  und 
Minima    annehme  ,    und  demzufolge  den   Zustand    ihrer  Änderungen  periodisch    mit  einem 

anderen  vertausche.  Nach  der  oben  e-efundenen  Gleichung  k  =  nimmt  die  Grösse 

sinu  .  

k  =  OC  einen  Grenzwerth  au  in  iedem  Falle,  in  welchem  der  Werth  des  Ausdrucks  ainu  .  — 

ein  Grenzwerth  ist;  es  wird  jedoch  k  ein  Maximum,  wenn  dieser  Ausdruck  ein  Minimum  ist, 
und  umgekehrt. 

Für  die  Bestimmung  der  Grenzwerthe  des  vorstehenden  Ausdrucks  erhält  mau  durch 
unmittelbare  Differentiation  die  Gleichung 

d'^u      ,  (  du 

dy- 


a^u  /■  au  \' 

smu  . \-  cosu  .  [——]   =  0 

dl/-'       '  \   dy  J 


Differentiirt  man  aber  die  Gleichung  (I)  im  §.16 

dF  du  d-F  ,  ^     d^F  .  d^F  .       „ 

—  .  —  =  — -  cos  u    4-  2 cos  u  sin  u  A —  .  sm  u 

dx  dy  dx-  dxdy  dy- 

hinsichtlich  y,  wobei  also  x  und  u  als  Functionen  von  y  zu  betrachten  sind,  und  führt  zugleich 
den  Werth  —  = em,  so  entsprmgt  eme  brleichung  zwischen  — -  und  ;  und  wenn  man 

dy  sinu  '  i  ö  ö  dy-i  dy    ' 

aus   dieser  Gleichung  und  den  zwei  vorangehenden  die  Grössen  — -  und  — -  eliminirt,  so  er- 
hält man  den  Satz 

dF        id^F  .     ^     ^     dSF  ,     .  d^F  •       o     ,       '^^■f       •       s-V 

0  = .    cosu    4-  3  — - —  cosw  smu  4-  S .  cosu  sinir  A — -  sinu  ] 

dl-  \  dx^  dx^dy  dxdy-  dy->  J 

-\-  0  .  Sinu  . .  cosu  sinu  A (cosu — sinu)  H .  sinu  cosu] 

'  V.  dx-  dxdy     ^  '  dy-  J 

f  d^F  .-,  r.  d'^F  .  ,        d'^F  .        ,A 

,    .  COSU'  A-  2  . .  cosu  .  Sinu  -\ —  .  sinu']. 

\   dx-i  '  dxdy  '        dy-  ) 


Es  ist  aber 


dF  dF  ^     ,     dF         .       ^ 

—  ^  —  .  cos  u'  -\-  —  .  sin  u' 

dx  dx  dx 


und  in  Folge  der  Gleichung  des  zu  u  gehörigen  Diameters  !}„_i  hat  man 

„  rfF  dF  . 

0  =  —  .  cos  u'  -\ .  sm  u  cos  u 

dx  dy 


386  Anton  Müller. 

daher  ist  auch 

dF  .  (dF      .  dF  >> 

—  ^=  simi  .  I  —  sinu  ^  —  .  cosu\. 

dx  \  dx  dy  ) 

Substituirt  man  diesen  "Werth  in  der  obigen  Gleichung,  so  ergibt  sich  der  Satz 

.  (dF     .  dF  -. 

ü  ^  y—  sin u- —  -—  .  cos u\  (ß.) 

(d^F  d3F  ,      .  ,      n     'PP  .       „     .       d3F  .       „x 

.    — —  .  cosu    -\-  6  -—r—  .  COS  u  Sin  u  -\-  d .  cosu  .  sinu'  -\ —  .  smu  ] 

V  !/.<;■*  dx'^dy  dxdy''  dip  ) 

+  o  .  1 — —  .  COSU  .  sinu  -\ ; .  [cosu-  —  sinu-)  -\ —smu  cosu] 

V  dx-  dxdy  ^  '  dy^  ) 

fd^F  „  ^     d^F  .  d^F  .        „-v 

.    — —  cosu   -\-  1 -cosu  .  smu  A —  .  smu\. 

\  dx^  '  dxdy  '        dy-  J 

Verbindet  man  hiermit  die  Gleichungen 

„  ^  ,     rf-F  dF  . 

±  z=  0  und  —  cosu  A .  smu  =  0 

dx  dy 

der  Curve  L  und  des  zu  u  gehörigen  Diameters  d„_i,  so  erhält  man  die  Coordinaten  xy  eines 
jeden  Punktes  0  der  Curve,  dessen  zugehörige  Grösse  k  ein  Maximum  oder  Minimum  ist, 
und  zugleich  die  zu  einem  solchen  Punkte  0  gehörige  Tangentenrichtung  u.  Es  werden  also 
die  Bedingungen  erfüllt,  unter  welchen  der  Grösse  k  die  Eigenschaft  überhaupt  zukommt, 
dass  dieselbe  den  Zustand  ihrer  Änderungen  periodisch  mit  einem  anderen  vertauscht. 

10.  Je  grösser  der  Eadius  eines  Kreises  ist,  desto  langsamer  krümmt  sich  der  Kreis, 
und  je  kleiner  der  Eadius,  desto  stärker  ist  die  Krümmung  des  Kreises.  Daraus  folgt,  dass 
die  Krümmung  einer  Curve  an  der  Stelle  eines  Punktes  0^  dessen  zugehörige  Grösse  k  ein 
Maximum  ist ,  gegen  die  Krümmung  der  umliegenden  Stellen  gehalten  am  schwächsten ,  an 
der  Stelle  eines  Punktes  0  aber,  dem  ein  Minimum  von  k  zukommt,  im  Vergleich  mit  der 
Krümmung  der  umliegenden  Stellen  am  stärksten  ist. 

Zur  Vermeidung  lästiger  Umschreibungen  soll  ein  Punkt  der  Curve ,  dessen  zugehörige 
Grösse  k  ein  Maximum  oder  Minimum  ist,  mit  0'^  bezeichnet  werden.  Kommen  mehrere 
solche  Punkte  zugleich  in  Betracht,  so  sind  dieselben  mit  0'*'  Of'  ....  zu  bezeichnen. 

§.  IS. 
Anzahl  der  Punkte,  welche  ein  Curvenstück  mit  einer  geraden  Linie  gemein  haben  kann. 

Es  ist  im  Obigen  gezeigt  worden,  dass  jeder  einzelne  Bogen  mit  einer  geraden  Linie 
nicht  mehr  als  zwei  Punkte  gemein  haben  kann. 

Wenn  nun  ein  Curvenstück  AB  aus  zwei  oder  mehreren  zusammenhängenden  Bogen 
besteht,  also  von  einer  geraden  Linie  möglicher  Weise  in  mehreren  Punkten  durchschnitten 
werden  kann,  so  entsteht  die  Frage:  wie  viele  Punkte  kann  ein  solches  Curvenstück  mit  einer 
geraden  Linie  gemein  haben? 

1.  Man  nehme  an,  das  Curvenstück  AB  (Fig.  2)  bestehe  aus  zwei  Bogen  Ato  und  loBj 
deren  gemeinsamer  Punkt  lo  ein  Wendepunkt  ist.  Weil  ^<?  ein  gemeinsamer  Punkt  ist,  so  hat 
eine  durch  w  gelegte  Linie  2T  mit  jedem  der  beiden  Bogen,  ausser  lo ,  nur  noch  einen  Punkt 
gemein;  die  Linie  ZT  schneidet  also  das  Curvenstück  yli?  lediglich  in  drei  Paukten.  Geht 
eine  Linie  T'  T  durch  den  Bogen  Aw  in  zwei  Punkten,   von   denen   keiner  der  Wendepunkt 


Grundgesetsv  der  Coitßgnration  der  a/(/ei)/'a/\sfh(')/  (Girren.  387 

ist,  so  kann  der  andere  Bogen  lo B  mit  dieser  Linie  nicht  mehr  ahs  einen  Piiidct  gemein  liaben, 
aus  (hnu  einfachen  Grunde,  weil  eine  Fortsetzung  des  Bogens  Bw  über  den  Punkt  ic  hinaus 
fehlt.  Eben  so  geht  eine  Linie  T"  7'",  welche  den  Bogen  to B  in  zwei  Punkten  schneidet, 
durch  den  Bogen  Aic  in  nicht  mehr  als  einem  Punkte.  Denmach  kann  ein  continuirliches 
Curvenstück,  da.«  aus  zwei  Bogen  besteht,  mit  einer  geraden  Linie  nicht  mehr  als  drei  Punkte 
gemein  haben. 

2.  Man  nehme  an,  das  Curvenstück  AB  (Fig.  3)  bestehe  aus  drei  Bogen,  und  enthalte 
also  zwei  Wendepunkte  w  und  w,.  Ein  solches  Curvenstück  kann  mit  einer  geraden  Linie 
nicht  mehr  als  vier  Punkte  gemein  haben.  Denn  es  ist  zunächst  eine  Linie  T  T  möglich, 
welche  durch  den  zweiten  Bogen  ww^  nicht  geht,  und  daher  nur  den  ersten  und  den  dritten 
Bogen  (Aio  und  w^B)  schneiden  kann;  eine  solche  Linie  geht  also  durch  das  Curvenstück 
ylJ5  in  nicht  mehr  als  vier  Punkten.  Ferner  ist  eine  Linie  T'  T  möglich,  welche  durch  den 
Bogen  Aw  in  zwei  Punkten,  und  durch  den  zweiten  Bogen  wio^  in  einem  Punkte  geht.  Diese 
Linie  kann  aber  mit  dem  dritten  Bogen  tc^B  nicht  mehr  als  einen  Punkt  gemein  haben,  weil 
Bio^  über  ic^  hinaus  keine  Verlängerung  hat.  Eine  solche  Linie  T'  T'  schneidet  daher  das 
Curvenstück  ^5  ebenfalls  nicht  in  mehr  als  vier  Punkten.  Eben  so  sehneidet  eine  Linie  T"  T", 
welche  in  zwei  Punkten  durch  lo^B,  und  in  einem  Punkte  durch  wio^  geht,  den  Bogen  Aio 
in  nicht  mehr  als  einem  Punkte.  Endlich  kann  eine  Linie  T'"  T'" ,  welche  durch  loio^  in  zwei 
Punkten  geht,  sowohl  Aic  als  iv^B  in  nicht  mehr  als  einem  Punkte  durchschneiden.  Demnach 
können  drei  auf  einander  folgende  Bogen  einer  Curve  mit  einander  in  nicht  mehr  als  vier 
Punkten  durch  eine  gerade  Linie  gehen. 

Bezeichnet  man  die  drei  Bogen  der  Reihe  nach  mit  I,  11,  IIl,  so  kann  man  die  verschie- 
denen Arten,  auf  welche  vier  in  einer  geraden  Linie  liegende  Punkte  sich  auf  die  drei  Bogen 
vertheilen,  in  nachstehender  Uebersicht  bemerklich  machen: 


I 

II 

2 

0 

2 

1 

1 

1 

Diese  Vertheilungsarten  sind  die  Zerfällungen  der  Zahl  4  in  drei  Theile,  wobei  die  ein- 
zelnen Theile  nur  die  Zahlen  0  12  sind.  Man  kann  zwar  zu  den  vorstehenden  Zerfällungen 
von  4  noch  die  zwei 

2  2  0 

0  2  2 

als  möglich  angeben:  aber  diese  zwei  Zerfällungen  sind  von  der  obigen  Uebersicht  aus- 
geschlossen, weil  zwei  aufeinander  folgende  Bogen  (I  und  II,  oder  II  und  III)  mit  einander 
nicht  in  vier  Punkten  durch  eine  gerade  Linie  gehen  können. 

3.  Enthält  ein  continuirliches  Curvenstück  AB  vier  Bogen  I,  II,  III,  IV  mit  drei  Wende- 
punkten, so  kann  dasselbe  durch  eine  gerade  Linie  in  nicht  mehr  als  fünf  Punkten  gehen. 
Könnte  ein  solches  Curvenstück  mit  einer  geraden  Linie  sechs  Punkte  gemein  haben,  so 
müssten  diese  Punkte  auf  die  vier  Bogen  in  einer  von  jenen  Arten  vertheilt  sein,  welche 
durch  die  Zerfällungen  der  Zahl  6  in  vier  Theile  angezeigt  werden,  vorausgesetzt,  dass  jeder 
Theil  einer  Zerfällung  lediglich  eine  von  den  Zahlen  0  1  2  ist,  und  alle  Zerfällungen  aus- 
geschlossen werden,  in  welchen   irgend  zwei  auf  einander  folgende  Glieder  die'Summe  4, 


388  Anton  Müller. 

oder  drei  auf  einander  folgende  Glieder  die  Summe  5  ausmachen.  Unter  diesen  Bedingungen 
bleibt  von  allen  Zerfällungen  der  Zahl  6  nur  folgende  als  zulässig  übrig: 

1  II  III  IV 

2  112 

Es  ist  aber  in  die  Augen  fallend,  dass  eine  Linie  TT,  welche  den  Bogen  I  in  zwei  Punkten, 
und  die  Bogen  II  und  III  je  in  einem  Punkte  schneidet,  durch  den  Bogen  IV  in  nicht  mehr 
als  einem  Punkte  gehen  kann.  Demnach  kann  das  aus  vier  Bogen  bestehende  continuirliche 
Curveustück  AB  mit  einer  Linie  TT  nicht  sechs  oder  mehr  Punkte  gemein  haben.  Dagegen 
ist  es  möglich,  dass  von  einem  solchen  Curvenstücke  fünf  Punkte  in  einer  geraden  Linie 
liegen.  Die  verschiedenen  Arten,  auf  welche  fünf  in  gerader  Linie  liegende  Punkte  auf  die 
vier  Bogen  vertheilt  sein  können,  werden  durch  die  Zerfällungen  der  Zahl  5  in  vier  Theile 
ano-egeben,  vorausgesetzt,  dass  jeder  Theil  einer  Zerfällung  eine  von  den  Zahlen  0  12  ist, 
und  jede  Zerfällung  ausgeschlossen  wird,  in  welcher  zwei  aufeinander  folgende  Glieder  die 
Summe  4,  oder  drei  auf  einander  folgende  Glieder  die  Summe  5  ausmachen.  Unter  diesen 
Bedingungen  hat  man  folgende  Zerfällungen: 


I 

II 

III 

IV 

2 

0 

2 

1 

2 

0 

1 

2 

2 

1 

0 

2 

1 

2 

0 

2 

2 

1 

1 

1 

1 

2 

1 

1 

1 

1 

2 

1 

1 

1 

1 

2 

und  jede  dieser  Zerfällungen  gibt  eine  Vertheilungsart  von  fünf  in  gerader  Linie  liegenden 
Punkten  auf  die  vier  Bogen  I,  II,  III,  IV  an. 

4.  Nach  dem  Vorangehenden  ist  es  nicht  schwer,  die  Überzeugung  von  der  Richtigkeit 
des  folgenden  Satzes  zu  erlangen:  Ein  continuirliches  Curvenstück  AB  von  n  —  1  Bogen 
mit  n  —  2  Wendepunkten  kann  mit  einer  geraden  Linie  nicht  mehr  als  n  Punkte  gemein 
haben. 

Zonale  Bildung  der  Curven. 

Aus  dem  letzten  Satze  des  vorigen  Paragraphen  folgt  unmittelbar,  dass  in  einer  Curve 
der  ra'^"  Ordnung,  wenn  dieselbe  von  einer  geraden  Linie  in  n  Punkten  durchschnitten  wird, 
und  die  Durchschnittspunkte  in  einem  continuirlichen  Curvenstücke  liegen,  dieses  Curven- 
stück nicht  weniger  als  n  —  1  Bogen  mit  n  —  2  Wendepunkten  enthalten  kann. 

1.  Man  nehme  nun  an,  eine  Curve  L  der  h'""  Ordnung  enthalte  ein  Stück  ^5  von  n  —  1 
zusammenhängenden  Bogen,  welches  von  geraden  Linien  je  in  n  Punkten  durchschnitten 
werden  kann.  Bei  dieser  Annalime  ist  der  P'^all  möglich,  dass  in  der  Curve  L  die  n  —  1 
Bogen  von  AB  ohne  Zusammenhang  mit  anderen  Bogen  der  Curve  sind;  aber  es  ist  auch 
der  Fall  nicht  ausgeschlossen,  dass  die  n  ■ —  1  Bogen  von  AB  zu  einer  grösseren  Reihe 
zusammenhängender  Bogen  der  Curve  gehören.  Dieser  zweite  Fall  soll  als  bestehend  ange- 
nommen werden. 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algchraischen  Curven.  389 

Der  Voraussetzung  ffemäss  sclmciilot  eine  Linie  TT.  welche  n  Punkte  mit  dem  Curven- 
stücke  yl  7?  ffemein  hat.  die  Ciirve  Ij  in  keinem  weiteren  Punkte.  Wälircnd  also  TjP  die 
Bogen  des  Stückes  AB  durchsehneidet,  liat  von  jenen  Bogen  der  Curvc /.,  welche  dem 
ersten  Bogen  des  Stückes  AB  vorangehen,  oder  dem  letzten  naclifolgcn,  weder  der  erste, 
noch  der  zweite,  noch  irgend  ein  späterer  mit  TT  einen  Punkt  gemein.  Dasselbe  findet  statt 
bei  jeder  Linie,  durch  welche  das  Stück  AB  in  n  Punkten  geht.  Daraus  ergibt  sich,  dass  die 
Ciirve  L  in  den  dem  Stücke  ^1  7?  vorausgehenden  Bogen,  und  auch  in  den  nachfolgenden 
Bogen  nicht  so,  wie  im  Stücke  AB  selbst,  fortgeht,  dass  also  die  Curve  L  in  den  Bogen  des 
Stückes  AB  einen  Gang  befolgt,  der  weder  in  den  vorausgehenden,  noch  in  den  nachfolgen- 
den Bogen  sich  wieder  findet. 

Weil  hiernach  mit  der  dein  Cnrvenstücke  AB  beigelegten  Eigenschaft  ein  besonderer 
Lauf  der  Curve  verbunden  ist,  so  folgt,  dass  das  Stück  AB  mit  seinen  n  —  1  Bogen  auch 
ein  besonderer  Theil  der  Curve  ist,  und  in  der  Bogenreihe  der  Curve  eine  bestimmte  Stelle 
einninnnt.  Wea'en  dieser  sing-ulären  Beschaffenheit  und  Stellung'  soll  ein  continuirliciies 
Curvenstück  AB  von  n  —  1  Bogen,  das  von  geraden  Linien  in  n  Punkten  durchschnitten 
werden  kann,  eine  Zone  heissen. 

2.  Es  bestehe  die  Annahme  noch  fort,  dass  die  Zone  AB  zu  einer  grösseren  Eeihe 
zusammenhängender  Bogen  in  der  Curve  L  gehöre,  so  dass  den  Bogen  von  AB  andere  vor- 
hergehen, und  andere  nachfolg-en.  Demnach  hat  der  letzte  Booen  der  Zone  AB  nicht  allein 
einen  Wendepunkt  lo  mit  dem  vorletzten  Bogen  der  Zone  gemein,  sondern  auch  einen  zweiten 
Wendepunkt  w'  mit  jenem  Bogen,  welcher  unmittelbar  auf  die  Zone  folgt.  Nun  geht  von  den 
Linien  TT,  welche  die  Zone  AB  ']&  in  n  Punkten  durchschneiden,  keine  durch  einen  Bogen, 
welcher  ausserhalb  AB  liegt;  also  geht  auch  keine  Linie  TT  durch  den  Wendepunkt  lo'. 
Daraus  ergibt  sich,  dass  in  dem  von  lo  bis  lo'  sich  erstreckenden  Bogen  für  die  gemeinsamen 
Punkte  dieses  Bogens  und  der  Linien  TT  eine  Grenze  besteht,  über  welche  hinaus,  gegen  w' 
hin,  keiner  von  jenen  Punkten  liegen  kann.  Diese  Grenze  ist  also  der  wirkliche  Endpunkt 
B  der  Zone  AB',  durch  denselben  wird  der  Bogen  toio'  in  zwei  Theile  lo  B  und  Bw  getheilt. 
unter  denen  der  erste  ic  B  von  den  Linien  TT  noch  geschnitten  wird,  und  den  Schluss  der 
Zone  AB  bildet,  der  zweite  Theil  B w'  aber  ausserhalb  der  Zone  AB  liegt,  und  von  den 
Linien  TT  nicht  mehr  geschnitten  wird. 

Der  erste  Bogen  der  Zone  AB  hat  ebenfalls  mit  jedem  der  zwei  anliegenden  Bogen 
einen  Wendepunkt  gemein,  und  zwischen  diesen  W^endepuidcten  liegt,  wie  man  nach  dem 
Vorangehenden  schliessen  darf,  der  wirkliche  Anfangspunkt  A  der  Zone  AB. 

Dl  der  bestimmt  abgegrenzten  Zone  AB  befolgt  nun  dem  Art.  1  zufolge  die  Curve  L 
einen  besonderen  Gang,  der  in  A  beginnt,  und  in  B  endigt.  Für  den  ;iach  B  folgenden  Theil 
der  Curve  fängt  in  B  ein  neuer  Lauf  an,  und  ebenso  endigt  in  A  der  Lauf,  den  die  Curve  im 
vorausgehenden  Theile  genommen  hat. 

3.  Die  Zulässigkeit  der  im  Art.  1  gemachten  Voraussetzung,  dass  in  einer  Curve  L  der 
«""  Ordnung  eine  grössere  continuirliche  Bogenreihe,  und  in  dieser  ein  Stück  AB  von  n  —  1 
Bogen  enthalten  sei,  das  mit  geraden  Linien  je  n  reelle  Punkte  gemein  haben  kann,  ist  ausser 
allem  Zweifel.  Weil  aber  nach  den  obigen  Nachweisuugen  mit  dieser  Voraussetzung  ein  sin- 
gulärer  Gang  der  Curve  im  Bereiche  des  Stückes  AB  verbunden  ist,  so  liegt  die  Frage  sehr 
nahe:  ist  das  Vorkommen  von  Zonen  überhaupt  nur  eine  zufällige  Erscheinung,  welche  statt- 
finden, aber  auch  fehlen  kann,  oder  ist  nicht  vielmehr  mit  einer  continuirlichen  Bogenreihe  ilie 

Ucükschrirten  der  malliem.-ijaturw.  Cl.  XIX.  lid.  Abhaiiill.  v.  Nichlmilglied.  ^^ 


390  Anton  Müller. 

zonale  Bildung  in  Gemässheit  der  Natur  der  Curve  vei-bunden?  Auf  das  Naturgemässe  der 
zonalen  Bildung  weist  schon  die  Thatsache  hin,  dass  eine  continuirliche  Curve  der  j?'^"  Ord- 
nung, welche  mit  geraden  Linien  je  n  reelle  Punkte  gemein  haben  soll,  wenigstens  n  —  1 
Bogen,  mithin  eine  Zone  enthält. 

"Wird  eine  continuirliche  Curve  der  ?i'™  Ordnung  im  Allgemeinen  aufgefasst,  also  mit 
Ausschluss  aller  Specialitäten,  so  ist  offenbar,  dass  dieselbe,  als  Normalfall,  mit  geraden 
Linien  je  7i  reelle  Punkte  gemein  haben  muss.  Hieraus  kann  auf  die  Anzalil  der  Bogen  eines 
Curvenstiickes,  in  dessen  Bereich  die  n  Durchschnittspunkte  der  Curve  und  einer  Linie  fallen, 
mit  Grund  nicht  geschlossen  werden,  indem  dadurch,  dass  ein  solches  Curvenstiiek  nicht 
weniger  als  n  —  1  Bogen  enthalten  kann,  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  ein 
derartiges  Curvenstiiek  auch  mehr  als  n  —  1  Bogen  enthalte.  Es  kommen  also,  da  die  Curve 
vermöge  ihrer  vorausgesetzten  Beschaffenheit  von  geraden  Linien  je  in  n  Punkten  geschnitten 
werden  kann,  in  Hinsicht  der  Bogenzahl  eines  Curvenstiickes,  in  dessen  Bereiche  die  n 
Durchschnittspunkte  liegen,  mehrere  Fälle  vor.  In  der  Reihe  dieser  Fälle  ist  aber  offenbar 
auch  der  Grenzfall,  wo  das  Curvenstiiek  nur  n  —  1  Bogen  enthält,  und  daher  eine  Zone  ist. 
Folglieh  ist  das  Vorkommen  von  Zonen  mit  der  Natur  der  Curve  übei'haupt  verbunden. 

4.  Mit  der  Naturgemässheit  der  Zonenbildung  in  einer  continuirliehen  Curve  ist  das 
Vorkommen  von  Curvenstücken,  welche  weder  Zonen  sind,  noch  solchen  angehören,  durch- 
aus unvereinbar.  Eine  continuirliche  Curve  besteht  also  aus  Zonen,  von  denen  die  eine  an  die 
andere  sich  anschliesst. 

Die  unmittelbare  Aufeinanderfolge  der  Zonen  in  einer  continuirliehen  Curve  ist  auch 
durch  die  eigenthüraliche  Lage  der  Endpunkte  A  und  B  einer  Zone  AB  deutlich  angezeigt. 
Was  als  letzter  Bogen  der  Zone  genommen  werden  kann ,  ist  nur  ein  Theil  von  jenem  Bogen, 
der  vom  letzten  Wendepunkte  lo  der  Zone  AB  bis  zum  ersten  ausserjjalb  der  Zone  liegenden 
Wendepunkte  lo  sich  erstreckt.  In  diesem  Bogen  toic  liegt  der  Endj)unkt  B.  und  das  Stück 
;  B  bildet  den  Schluss  der  Bogenreihe  der  Zone.  Da  nun  eben  diese  Bogenreihe  auch  mit 


■10 


^o 


einem  Bogenstück  Aio^  anfängt,   so  ist  es  natürlich,   dass  man  in  dem  Bogen  %o  lo'  das  zweite 
Stück  Bio   als  den  Anfang  der  Bogenreihe  einer  zweiten  Zone  zu  betrachten  hat. 

§.  20. 
Die  Anzahl  der  Zonen  einer  Curve. 

Eine  Curve  L  der  «"'"  Ordnung  enthalte  Zonen  in  irgend  einer  Anzahl.  Diese  Curve 
werde  von  einer  Linie  TT  so  durchschnitten,  dass  die  n  Durchschnittspunkte  Pj/'j  •  •  •  B„  in 
den  Bereich  einer  Zone  AB  fallen,  und  also  auf  die  n  —  1  Bogen  der  Zone  vertheilt  sind. 

Da  der  Bestand  einer  Zone  nicht  von  der  Grösse  oder  Länge  der  Bogen  abhängt,  und 
die  Zone  auch  dann  noch  Zone  bleibt,  wenn  von  ihrem  mittleren  Bogen  einer  oder  mehrere 
verschwinden,  so  ist  der  Fall,  d.  h.  eine  Curve  möglich,  in  web'her  die  n  —  2  Wendepunkte 
einer  Zone  zusammenfallen,  und  der  erste  Bogen  unmittelbar  mit  dem  letzten  verbunden  wird. 

Man  nehme  an,  in  der  vorausgesetzten  Curve  L  besitze  jene  Zone  AB.  welche  mit  der 
Linie  TT  die  n  Punkte  P^I\  .  .  .  P„  gemein  hat,  die  angeführte  besondere  Beschaffenheit,  so 
werden  alle  Punkte,  welche  TT  mit  den  zwischen  dem  ersten  und  dem  letzten  Bogen  liegen- 
den Bogen  gemein  hat,  in  dem  Punkte  P  vereinigt,  wo  der  erste  Bogen  mit  dem  letzten  in 
Verbindung  tritt;  ausser  diesem  Punkte  P  hat  dann  TT  entweder  mit  dem  ersten  oder  mit 


Grundgesetze  der  Confguration  der  (ügehraischen  Curven.  391 

dem  letzten  Bogen,  oder  mir  keinem  von  beiden  einen  weiteren  Punkt  g-omcin.  I'er  letzte 
Fall  wei'de  angenommen. 

Tnter  dieser  Voraussetzuno-  sind  in  dem  Punkte  P  alle  n  Punkte  vereinigt,  welclic  7' 7' 
mit  der  Zone  ^175  gemein  hat,  und  es  ist  7' 7'  zugleich  eine  Tangente  der  Zone. 

Um  sich  von  der  Zulässigkeit  der  gemacliten  Voraussetzung  zu  überzeugen,  bemerke 
man,  dass  die  aus  der  Gleichung  7^=  0  der  Curve  L  abgeleitete  Segmentengleiehung 

F„  .  r"  +  7^,_,    .  ?■"-'  +  .    .    .  +F,  .r+  F=0 

bei  ihrer  Anwendung  auf  die,  in  der  Transversalen  TT  von  einem  Punkte  0  an  gerechneten 
Segmente  OP^  OP, .  . .  lauter  gleiche  Wurzeln  haben  muss,  und  dass  jede  dieser  Wurzeln  gleich 
Null  ist.  wenn  der  Punkt  0  in  dem  Vereinigungspunkte  P  der  sämmtlic'ien  Punkte  P^  P.,.  . .  P„ 
angenommen  wird.  Als  Bedingung  aber,  unter  welcher  jede  der  n  Wurzeln  der  Segmenten- 
gleichung verschwindet,  ergibt  sich,  dass  folgende  n  Gleichungen  mit  einander  bestehen: 

7^,_,  =  0,  7^,_,  =  0,  .    .    .    .7^^  =  0,7^=0. 

Diese  Gleichungen  enthalten  die  Coefficienten  der  Curvengleichung  7^=  0.  die  Eich- 
tung  ti  von  TT,  und  die  Coordinaten  x y  des  Punktes  P,  und  wenn  die  Grössen  xyu  eliminirt 
werden,  so  entspringt  eine  Eeihe  von  Relationen  zwischen  den  Coefficienten  der  Gleichung 
7^  =  0.  Genügen  also  die  Coefficienten  diesen  Forderungen,  so  hat  in  der  Curve  L  eine 
Zone  AB  die  vorausgesetzte  Beschaffenheit:  überdies  ergeben  sich  mittelst  der  vorstehenden 
Gleichungen  die  AVerthe  von  .r,  y  und  u. 

Die  erwähnten  Eelationen  zwischen  den  Coefficienten  der  Gleichung  F=  0  haben  natür- 
lich auf  eine  bestimmte  Zone  der  Curve  L  keinen  Bezug;  dieselben  müssen  stattfinden  in 
Hinsicht  jeder  Zone  von  L,  welcher  die  Beschaffenheit  von  ^17>  zukommt.  Desshalb  müssen 
jene  Eelationen  auch  bestehen,  wenn  zwei  oder  mehr  Zonen  der  Curve  von  der  gedachten 
Beschaffenheit  sind. 

Die  Coordinaten  xy  des  Punktes  P,  in  welchem  die  Linie  7^7' die  Zone  .17?  tangirt  und 
mit  derselben  n  Punkte  gemein  hat,  werden,  wie  schon  erwähnt,  mittelst  der  Gleichungen 
F=  0,  7^1  =  0  .  .  .  gefunden.  Diese  ßestimmungsweise  von  P  kann  begreiflicher  Weise  nicht 
auf  den  Fall  beschränkt  sein ,  dass  einer  bestimmten  Zone  von  L  die  erwähnte  Beschaffenheit 
zukommt.  Findet  man  aber  auf  dem  bezeichneten  Wege  die  Coordinaten  xy  von  P  für  jede 
Zone,  welche  die  Beschaffenheit  von  AB  hat,  so  müssen  sich  für  xy  eben  so  viele  Werth- 
paare  ergeben,  als  in  der  Curve  L  Zonen  von  der  Beschaff'enheit  der  AB  enthalten  sind. 

Hiernach  ist  es  auch  gestattet,  eine  Curve  L  der  w'*"  Ordnung  als  bestehend  voraus- 
zusetzen, in  w^elcher  jede  Zone  die  für  A  B  angenommene  Beschaffenheit  hat.  Man  nenne  die 
Linie  TT,  in  Bezug  auf  welche  der  Punkt  P  der  Zone  AB  ein  relativ  ??facher  Punkt  ist,  eine 
Monotangente.  Dieser  Feststellung  zufolge  hat  jede  Zone  der  Curve,  welcher  eine  Mono- 
tangente  zukommt,  die  Beschaffenheit  der  Zone  AB,  und  es  ist  zulässig,  das  Bestehen  einer 
Curve  L  der  «""  Ordnung  vorauszusetzen,  in  welcher  jede  Zone  eine  Monotangente  hat. 
Setzt  man  also  voraus,  dass  in  einer  Curve  L  überhaupt  Zonen  mit  Monotangenten  vor- 
kommen, und  sucht  die  höchste  Anzahl  von  Monotangenten,  welche  die  Curve  L  haben  kann, 
so  ist  damit  auch  die  grösste  Anzahl  der  Zonen  bestimmt,  aus  welchen  eine  Curve  bestehen 
kann,  mög-en  die  Zonen  Monotangenten  haben  oder  nicht. 

1.  Ein  Gebilde  G  der  «""  Ordnung  werde  von  drei  Transversalen  TT,  TT',  T"  T" 
durchschnitten.   l)ie  Linie  TT  gehe  nach  der  Eichtung  u,   und  schneide  G  in  den  Punkten 


392  Auto)/  Muller. 

1\  1\.  .  .  P„;  die  Linie  7"  T  gehe  nach  u  und  sclmeide  G  in  P/  P,'  .  .  .  7^' :  die  Linie  P"  P" 
endlich  gelie  nacli  \i'  und  schneide  G  in  7'"  P2"  •  •  •  P„"-  Ferner  werde  im  Pinikte  0  die 
Linie  7'P  von  T  T,  in  O  die  Linie  P  P  von  P"  7"',  und  in  O"  die  Linie  P"  7"'  von  TT 
durchschnitten.  Endlich  seien  ?y],  ^'tj',  ^"  vj"  die  Coordinaten  der  Punkte  O  O  0" .  Hiernach 
liegen  in  TT  die  Punkte  0"  und  0,  in  T  T  die  Punkte  0  und  0',  in  P"  P"  die  Punkte  O 
und  0";  daher  kann  man  unterscheiden 

in  P  P    die  Segmente  0  P,     OK     .    .     .0  P,    ,   und   UT,     0"P,,     .     .    .  0P„ 

,.  TT   ,        „       o'p;  O'Pj'  .  .  .  a r,:  ,    ,    op;  ob:  .  .  .  o r; 
„  T"T"  ,       ,       0"P/'  0"p;'  .  .  .  0"7V' ,    „    0' p;'  O'p:'  .  .  .  op: 

Für  den  Werth  des  Productes  aus  den  n  Segmenten  OP^  OP.,  .  .  .  0T\  in  P7'  hat  man 
nach  der  Seofmentengleichung 

F„  .  ,■"  +  7:,_,  ,-"-^  +    .     .     .    +P,   .  ;■   |-P=0. 

wenn  die  Grösse  F  als  Function  von  6  und  ■/;,   welche  die  Pichtung  u  von  PP  nicht  enthält, 
durch  'f  (?,  yj)  ersetzt  wird,  den  Satz 

p  .  op  .  OP, .  .  .  op„  =  i-iy  .  <f  (c,  ri). 

Weil  P  nur  die  Richtung  ?«,  nicht  aber  die  Coordinaten  i  v]  enthält,  so  ergibt  sich  aus 
dem  vorstehenden  Satze  für  das  Product  aus  den  Segmenten  C)"Pi  0"I\  .  .  .  die  Gleichung 

p„ .  o'i\ .  o"P, .  .  .  0"P,^  =  (-1)" .  ^'  (r,  ri'). 

Eliminirt  man  nun  7^,,  so  erhält  man  in  Bezug  auf  die  in  TT  liegenden  zweierlei  Seg- 
mente die  Gleichung 

0''P^  .  0"P.,  .    .    .  0"P,^     ~    y  (S",  r/')  • 
Hiernach  besteht  zwischen  den  zweierlei  Segmenten,  welche  in  P'  P'  liegen,  die  Gleichung 

O'P,'  .  O'P,'  .    .    .  O'P,,'      _     y  (y,  r/) 
OP/  .  OP.,'  .    .    .  OP,;      ~~      <p(S,yi) 

und  ebenso  zwischen  den  zweierlei  Segmenten,  welche  in  P"  P"  liegen,  die  Gleichung 

Q"P,"  ■  0"P,"  ■     ■     .  0"PJ'       _      y  (g-,  rj") 

o'  p," .  o'  p," .  .  .O'P,;'    ~    9  (f,  r;) 

Verbindet  man  die  letzten  drei  Gleichungen  durch  Multiplication,  so  fallen  die  Grössen 
9  (?,  vj),  cp  (8',  "/j'),  cp  (?",  vj")  aus,  und  es  entspringt  für  den  Zusammenhang  der  Segmente  in 
den  drei  Linien  TT  TT  T'T"  die  Eelation 

0  F,  .  O  P.^  .    .    .  0  P,  O'P,'  .  O'P.,'  .    .    .  O'P  •  0"P,"  .  0"F''  .    .    .  0"P  " 

; ) .  T-   .  ; ^   1.  (a) 

0'  P,  .  0"P.,  .    .    .  0"P,,  0  Pj'  .  0  P.,/  .    .    .  0  P,l  0'  Pj"  .  0'  P,"  ...  0'  p,;'  ^    ' 

2.  Das  Gebilde  G  sei  eine  Curve  P,  welche  Zonen  mit  Monotangenten  enthält;  ferner 
seien  P7'  TT  T"T"  drei  Monotangenten  von  Z,  und  P  P'  P"  die  Berührungspunkte 
zwischen  L  und  den  Linien  TT,    T'T,    T'T",  so  ist 

inT  T  :  0  P,    =  0  P,    =  .  .  .  ^  0  P„    =  0  P  :   0"P,    =  O'P,    =...  =  O'P,,    =  0"P 

in  P' T :  op;  =0'Pj  =...  =  op:  =:  OP;  0 p/  ^  0 p:  = . . .  =  0  p;  =o p 

in  T'T":  O'P,"  =  O'P.^'  =  .  .  .  =  0"P,:'  =  O'P";  '  O  P,"  =  O  P/'  =  ...=  O  P,!'  =  O'P" 


G  rundgesetze  der  Conßgi(ration  der  algebraischen  Ciirven.  393 

ilaher  nach  dein  obigen  Salze  (a) 

/  0  p .  O'P  .  0"P"  y  

V   0"P  .  O  1"  .Ol'') 

Hieraus  folgt,  wenn  )/  oino  ungerade  Zalil  ist,  dass 

O  P.O'P  .  0"P"     


0"P  .  OP  .  0'  P" 

wenn  aber  n  eine  o-erade  Zahl  ist,  so  folo-t.  dass 

0  P  .  O'P  .  0"P' 


0"P  .  OP  .  0'  P" 


entweder  =r  -f  1  oder  =  —  1. 


Dem  Satze  (I)  zufolge  liegen  in  einer  Curve  L  von  ungerader  Ordnung  die  Punkte  1'  1"  1'", 
in  welchen  Z  von  den  Monotangenten  TT,  TT',  T"T"  berührt  wird,  in  einer  geraden  Linie; 
na<li  dem  anderen  Satze  aber  liegen  die  Punkte  P  P'  P",  wenn  L  eine  Curve  von  gerader 
Ordnung  ist,  entweder  in  einer  geraden  Linie,  oder  aber  in  einem  Kegelschnitte,  welcher  von 
den  Linien  TT.   TT'.    T'T    i"  den  Punkten  P  P'  P"  tanoirt  wird. 

3,  Es  entsteht  nun  zunächst  die  Frage:  ist  es  mit  der  Natur  einer  Curve  L  von  gerader 
Ordnung  verträglich,  dass  die  erwähnten  Punkte  P  P  P"  ebenso,  wie  bei  einer  Curve  von 
ungerader  Ordnung,  in  einer  geraden  Linie  liegen,  oder  verlangt  eben  die  Natur  der  Curve, 
dass  die  Punkte  P  P'  P"  in  einem  Kegelschnitte  liegen.  Um  über  diese  Fragen  Aufklärung 
zu  erhalten,  setze  man  voraus,  eine  Curve  L  von  gerader  Ordnung,  welche  von  den  Trans- 
versalen TT  T'T'  T"T"  durchschnitten  wird,  sei  von  der  Beschaffenheit,  dass  in  der  Linie 
TT  von  den  n  Punkten  P,  P^  .  .  .  P„  die  eine  Hälfte  in  P^,  die  übrigen  —  Punkte  aber  in  P^ 
vereinigt  seien:  ferner  dass  von  den  n  Punkten  in  TT  die  eine  Hälfte  in  P/,  die  andere 
in  P,',  und  von  den  n  Punkten  in  J"' J"'  die  eine  Hälfte  in  P/',  und  die  andere  in  P,"  ver- 
einiöft  sei. 

Unter  dieser  Voraussetzung  hat  man  nach  dem  obigen  Satze  (a)  die  Gleichung: 

/-    Q  -Pi  ■  0  -Po  O'Pi    •  O'Pj  0"Pi'  ■  0"P-{'  VL  ^   .  ... 

l  o"Pi.o"P2     ■     op^.op^     '    o' p^' .  0' p.{' )'  '  y^) 

Hieraus  folgt  für  den  Fall  wo  —  eine  ungerade  Zahl,  also  n  eine  Zahl  von  der  Form 

•i  X  -f  2  ist,  dass 

0  p^  .  0  /'a  O'P'i  .  O'P-l  0"P^"  .  0" 


=  +  1 


0P{  .  0  P{  O'  P{'  .  0'  P4' 

und    hierdurch   ist  ausgedrückt,  dass  die  sechs  Punkte  Pj  P,  P,'  P,'  P/'  P,"  mit  einander  in 
einem  Kegelschnitte  liegen. 

Dies  gilt  für  jede    Curve  L,  welcher  die  vorausgesetzte  Beschaffenheit  zukommt,  also 
auch  für  eine  solche  Curve  i,  bei  welcher 

in  T  T   die  Punkte  Pj  P,    in  einem  Punkte  P 

rj-,  rp,  P'    P'  P' 

„  T"T"  ,.     ,.    p'\p.:  ,,    ,.      ..    p" 

sich  vereinigen,  so  dass  jeder  von  den  Punkten  P P'  P'  ein  relativ  ?2facher,  also  jede  von  den 
Linien  TT  T'T  T"T"  eine  Monotangente  ist.  Wenn  aber  die  Punkte  P,  P,  P/  P;  P,"  P; 
als  Punkte  eines  Kegelschnittes  inP  P  P"  zusammen  fallen,  so  werden  die  Linien  TT  T'T' 


394  A)ito?i  Müller. 

T"  T"  Tangenten  dieses   Kegelschnittes,  und  P  P'  P"   die  Berührungspunkte,   und    darnach 
muss  sein 

0  p  .  o'P  .  0  P" 

0"1'  .  O  P  .  <J'F'  ■  (       ' 

y.   Aus  der  obigen  Gleichung  {b)  folgt  für  den  Fall,  wo  -^  eine  gerade  Zahl,  also  )i 
eine  Zahl  von  der  Form  4  X  -f  4  ist,  dass 

o  P,.  0  Po  0'F{  .  O'P.^'  0"P''  .  0"P.,"  ,  ,        , 

entweder  ^  -|-   1  oder  =  —  1 


o"p^.o"Po  o  p\  .  0  p.{  cyp^'.o'P.{' 

ist,  und  hieraus  folgt  für  den  besonderen  Fall,  wo 


in  T  T    die  Punkte  P^  P.,  im  Punkte  P 

rpiql,                                           P'     P'  P' 

„      J-       J-             „                 s)               J.  1     J.  2  ?'                 "              -'- 

rpiirp,,                                              p„    p„  p„ 


sich  vereinigen,  dass 


fOP  .  O'P  .  0"P\i 


I entweder  =  -|-  1  oder  =  —  1. 

^0"P  .  OP  .  O'P') 


Hier  würde  durch  den  zweiten  Werth  —  1,  wenn  derselbe  zulässig  wäre,  angezeigt,  dass 
einer  Curve  L  der  «'™  Ordnung,  im  Falle  —  eine  gerade  Zahl  ist,  keine  relativ  n fachen 
Punkte  zukommen.  Dies  ist  aber  entschieden  nicht  wahr,  mithin  ist  der  Werth  —  1  unzu- 
lässig. Man  liat  also  auch  dann,  wenn  —  eine  gerade  Zahl  ist,  in  Bezug  auf  die  Punkte  P^  P, 
P;  P,'  Pi"  PJ'  den  Satz 

OPi  .  0P.2  O'P^'  .  O'P.,'        0"P^"  .  0"P.2"   

o"Pj .  o"Po  '    oPj' .  oPo'    '   o'p^"  .  O'P.,"         "■" 

wodurch  ausgedrückt  wird,  dass  die  genannten  Punkte  in  einem  Kegelschnitte  liegen,  und 
hieraus  folgt  weiter  für  den  Fall,  dass  die  Punkte  Pj  P.,  P/  .  .  .  in  P  P  P"  sich  vereinigen, 
der  obige  Satz  (II). 

4.  Es  bestehen  also  rücksichtlich  der  Lage  der  Punkte  P  P  P" ,  in  welchen  eine  Curve 
L  von  drei  Monotangenten  berührt  wird,  in  der  Tliat  zwei  Gesetze:  das  eine,  die  Gleichung  I. 
gilt  für  Curven  von  ungerader  Ordnung,  und  spricht  aus,  dass  die  Punkte  P  P  P"  in  einer 
geraden  Linie  liegen;  das  andere  Gesetz,  die  Gleicliung  II,  gilt  für  Curven  von  gerader  Ord- 
nung, und  drückt  aus,  dass  die  Punkte  P  P'  P"  mit  einander  in  einem  Kegelschnitte  liegen, 
welcher  von  den  Monotangenten  berührt  wird. 

Aus  dem  Gesetze  I  folgt  unmittelbar,  dass  in  einer  Curve  L  von  ungerader  Ordnung 
alle  Punkte,  in  welchen  die  Curve  von  ihren  Monotangenten  berührt  wird,  mit  einander  in 
einer  geraden  Linie  liegen.  Denn  durch  zwei  solche  Punkte  wird  eine  Linie  bestimmt,  und  in 
dieser  hiuss  nach  dem  Gesetze  I  jeder  von  den  übrigen  Punkten  liegen,  den  man  zu  den 
zweien  als  dritten  wählen  mag.  Hieraus  folgt  weiter,  dass  einer  Curve  L  der  «""'  Ordnung, 
wenn  n  eine  ungerade  Zahl  ist,  möglicher  Weise  n  Monotangenten  zukommen.  Da  nun  die 
höchste  Zahl  von  Monotangenten,  welche  einer  Curve  möglicher  Weise  zukommen,  mit  der 
grössten  Zahl  von  Zonen,  aus  welchen  eine  Curve  besteht,  einerlei  ist,  so  folgt  rückwärts, 
dass  die  Anzahl  der  Zonen,  aus  denen  eine  Curve  von  ungerader  Ordnung  besteht,  die  Ord- 
nungszahl der  Curve  nicht  übersteigen  kann. 


Grundgesetze  de?-  Configuration  der  algebraischen  Curven.  395 

5.  Dom  Gesetze  TI  zufolge  kann  man  in  Bezug  auf  Curven  von  gerader  Ordnung  den 
Satz  aussprechen,  dass  durch  die  sämmtlifhcn  Punkte,  in  welchen  eine  solche  Curve  von 
ihren  Monotangenten  berührt  wird,  ein  Kegelschnitt  geht,  den  die  Älonotangenten  berühren. 

Um  von  der  Richtigkeit  dieses  Satzes  sich  zu  überzeugen,  halte  man  zunächst  fest,  dass 
im  Falle  n  eine  gerade  Zahl  ist,  eine  Curve  L  der  n'""  Ordnung  von  einer  Beschaffenheit  sein 
kann,  bei  welcher  die  n  Durchschnittspunkte  einer  Transversalen  und  der  Curve  zur  Hälfte 
in  einem  ersten,  und  zur  Hälfte  in  einem  zweiten  Punkte  vereinigt  sind.  Die  Transversale, 
welche  in  zwei  relativ  —fachen  Punkten  die  Curve  tangirt,  soll  der  Kürze  wegen  eine  Diplo- 

tangcnte  heissen. 

Angenommen  nun,  dass  einer  Curve  L  drei  Diplotangenten  TT  T  T'  T"  T"  zukommen, 
und  dass  I\l\  P^' Po  P^" P-i'  die  Berührungspunkte  der  genannten  Linien  und  der  Curve 
seien,  so  liegen,  wie  oben  in  Art.  3  und  3"  gezeigt  worden  ist,  die  sechs  Punkte  PiP^  Pi  P2 
Pi'PJ'  in  einem  Kegelschnitte.  Ein  Kegelschnitt  ist  aber  durch  fünf  seiner  Punkte  bestimmt. 
Daher  wird  durch  die  Berührungspunkte  P^P«  P/  P./  der  zwei  Diplotangenten  TT  und  T  T', 
und  durch  den  einen  Berührungspunkt  P/'  der  dritten  Diplotangente  T"  T",  jener  Kegel- 
schnitt KK  bestimmt,  in  welchem  auch  der  sechste  Punkt  P/'  liegt.  Nun  hat  der  Kegelschnitt 
IvJv  mit  der  Curve  L,  ausser  den  fünf  Punkten  Pj  P^  P/  P,'  P/',  möglicher  Weise  noch  2n — 5 
andere  Punkte  gemein;  unter  diesen  ist  also  der  Punkt  PJ'. 

Zunächst  ist  es  mit  der  Natur  einer  Curve  L  nicht  unverträglich,  wenn  von  den  im 
Kegelschnitte  KK  liegenden  Punkten  der  Curve  nicht  allein  die  sechs  Punkte  Pj  P^  P/  Pg' 
Pj"  P,",  sondern  auch  die  übrigen  2  n — 6  ebenfalls  relativ  —fache  Punkte  sind.  Es  kommen 
nämlich  alsdann  der  Curve  2n  relativ —fache  Punkte,  mithin  71  Diplotangenten,  also  mög- 
licherweise auch  ?i  Monotangenten  zu,  da  eine  Diplotangente  im  besonderen  Falle  in  eine 
Monotaugente  übergehen  kann.  Aber  es  stellt  sich  der  Satz,  dass  die  2n  Punkte,  welche  der 
Kegelschnitt  /v7v' mit  der  Curve  L  gemein  hat,  alle  mit  einander  relativ  —fache  Punkte  sind, 
nicht  allein  als  zulässig,  sondern  auch  als  noth wendig  dar.  Indem  der  Kegelschnitt  KK 
durch  die  relativ  —fachen  Punkte  P^  Po  P/  Po'  P/'  bestimmt  ist,  so  erhält  derselbe  durch 
Beschaffenheit  und  Stellung  eine  ganz  besondere  Bedeutung;  es  können  daher  die  Punkte,  in 
welchen  KK  durch  die  Curve  L  geht,  weder  Punkte  überhaupt,  noch  auch  verschiedenartige 
Punkte,  sondern  lediglich  Punkte  derselben  Art,  d.  i.  relativ  —fache  Punkte  sein. 

Jede  Diplotangente  ist  eine  Sehne  des  Kegelschnittes  KK  und  geht,  wenn  ihre  Be- 
rührungspunkte in  der  Curve  L  zusammenfallen,  in  eine  Tangente  von  KK,  zugleich  aber 
auch  in  eine  Monotangente  von  L  über.  Daher  liegen  die  Punkte,  in  welchen  eine  Curve 
o-erader  Ordnung  von  ihren  Monotangenten  berührt  wird,  mit  einander  in  einem  Kegelschnitte 
KK,  und  dieser  wird  von  den  Monotangenten  berührt. 

6.  Aus  der  vorangehenden  Nach  Weisung  der  Lage,  welche  in  einer  Curve  von  gerader 
Orduunff  jene  Punkte  einnehmen,  in  denen  die  Curve  von  ihren  Monotangenten  berührt  wird, 
o-eht  zuo-leich  hervor,  dass  die  höchste  Anzahl  der  Monotano-euten  mit  der  Ordnungszahl  der 
Curve  einerlei  ist.  Hieraus  folgt  nun,  wie  oben  bei  den  Curven  von  ungerader  Ordnung,  dass 
die  Anzahl  der  Zonen,  aus  denen  eine  Curve  von  gerader  Ordnung  besteht,  die  Ordnungs- 
zahl der  Curve  nicht  übersteigen  kann. 


396  Anton  Müller. 

§•   -1-      ■ 
Die  Wendepunkte. 

Als  ein  Punkt,  in  welchem  die  Tangentenrichtung  u  den  Zustand  ihrer  Änderungen  mit 
einem  anderen  vertauscht,  ist  jeder  Wendepunkt  zugleich  ein  gemeinsamer  Punkt  von  zwei 
auf  einander  folgenden  Bogen.  Nun  enthält  in  einer  Curve  L  der  n"'"  Ordnung  jede  Zone 
n — ^1  Bogen,  also  n  —  2  Wendepunkte,  und  es  ist  n  die  grösste  Anzahl  der  Zonen,  aus  denen 
die  Curve  L  bestehen  kann.  Demnach  können  in  einer  Curve  der  ?i'"  Ordnung  nicht  mehr 
als  7i(n  —  2)  Wendepunkte  vorkommen. 

Eine  Curve  der  3"""  Ordnung  hat  hiernach  nur  drei  Wendepunkte.  Diese  Anzahl  ergibt 
sich  auch  durch  eine  andere  Betrachtung.  Weil  nämlich  die  zu  einem  Wendepunkte  gehörige 
Tangente  in  dem  Berührungspunkte  drei  Punkte  mit  der  Curve  gemein  hat,  so  ist  bei  einer 
Curve  der  3'*"'  Ordnung  jede  Wendetangente  zugleich  eine  Monotangente.  Daraus  ergibt  sich 
aber,  dass  die  Wendepunkte  einer  Curve  3'"  Ordnung  in  einer  geraden  Linie  liegen.  Folglich 
sind  nicht  mehr  als  drei  Wendepunkte  möglich. 

Für  die  Lage  der  Wendepunkte  einer  Curve  L  der  ??'""  Ordnung  ergibt  sich  ein  Bestim- 
mungsweg daraus,  dass,  wie  in  §.  16  bewiesen  worden  ist,  zwischen  den  Coordinaten  xi/ 
eines  Wendepunktes  und  der  zu  diesem  Punkte  gehörigen  Tangentenrichtung  u  folgende  drei 
Gleichungen  bestehen: 

F=0  (V) 

ilF  dF  .  ,^  ,.,  ,  , 

—    .   COS  u  +  —    •  sm  u  =  0  (vn — 1) 

dx  dy 

— -    .   COS  u-  -\-  2 cos  u  sm  u  -\-  '■ — -  .  sin  ir  =  ()  {m  —  Jj 

dx^  d.vdy  dy 

Ein  Wendepunkt  ist  hiernach  ein  gemeinsamer  Punkt  der  Curve  L  und  der  /u  u  gehörigen 
Diameter  b„_i  und  i>„_2.  Eliminirt  man  aber  u  aus  den  Gleichungen  dieser  l)iameter,  so  ent- 
springt die  Gleichung 

ff .  f^f  _  2 .  ^^  .  ^ .  i":  +  '^' .  r^Y  =  0  iw) 

dx^        \dy)  dx-dy        dx        dy  dy-        ^dx)  ^        ' 

für  ein  Gebilde   IK,  in  welchem  die  gemeinsamen  Punkte  je  solcher  zwei  Diameter  i>„_i  und 
}>,  :,  lieo-en,   die  zu  einerlei  Eiehtuno:    u  gehören.    Demnach   sind    die  gemeinsamen  Punkte 
dieses  Gebildes  TT  und  der  Curve  J.  die  Wendepunkte  von  Z. 
L   Es  sei 

3;,,  =  7CW  X"-»-—  7vW  x-"-^-'?/  +  W  x''-'--y-  —  .    .    .  (— l)"-^7\":;i,  y"" 
und 

0 

die  Gleichung  der  Curve  L,  so  erhält  man  nach  (T^)  für  die  Bildung  der  Gleichung  von  jenem 
Gebilde  W,  m  Avelcheni  die  Wendepunkte  der  Curve  liegen,  die  Vorschrift: 

■    „^     ,l',,„,,,.5|.,|,_,,.^)- 


Onmdgcsetzc  der  Conßguration  der  algebraischen  Curven.  397 

Aus  dem  ersten  Thcile  dieser  Cleichung  erhält  man  eine  Reihe  von  Producten,  die  alle  mit 
einander  in  der  allgemeinen  Form 

^  '  dx'  dy  dy 

enthalten  sind.  Hierin  nimmt  a  die  "Wertlie  0  12...«  —  2,  und  b  Avie  c  die  Werthe  0  1  2 
.  .  .  n —  1  an;  demnach  wird  die  Summe  a  -\-b  -\-  c  in  jedem  Falle  nur  eine  der  Zahlen  0  1  2 
...  3«  —  -4.  Setzt  man  also  a  +  i  -[-  c  =  /?,  führt  dann  successive  die  Werthe  h  =  0,  1,2 
.  .  .  3  ?i — 4  ein.  und  gibt  bei  jedem  Werthe  von  h  den  Grössen  a  b  c  von  den  zulässigen 
Werthen  alle  diejenigen,  wobei  «  +  b  -\^  c  ■=:  h  wird,  so  erhält  man  alle  Producte  des  ersten 
Theiles  der  Gleichung  von  W.  Diese  Bildung  des  genannten  Theiles  wird  durch  den  Ausdruck 

t"("^)      •      ^^    -li^    '     dy 

a  -\^  b  ^  c  ^=  h 
festo-ehalten.   Durch  analoge  Betrachtungen  findet  man,  dass  in  der  obigen  Gleichung  von  W 


o 


der  zweite  Theil 


und  der  dritte  Theil 


'     o'  dx-d;/    '     dy     '     dx 

a   -^   b   -^   C  ^=  k 


q''  ^  ''      ■  dy-     '    'dx    '     dx 


a  -]-  b  -\-  c  =  h. 
ist.  Hiernach  erhält  man  für  die  Bildung  der  Gleichung  von  W  die  Vorschrift 

0     —^'vV—lV'  S     f—  —  —   9-^  f^  dX^  d^  d%^  dl^-l  ,^y. 

*  ^  '      '  L  d»2     '    dy     '    dy  dx.dy    '     dy    '    dx  dy-  dx         dx  J 

a   -\-   b   -\-   C  =  h 

Nach  der  Bedeutung  der  Grössen  3:^  S:^  2:,  sind  hinsichtlich  x  und  2/  die  Grössen 

f     vom  {n — 2 — a)"'"  Grade 

„     (n-l-cy"^       „ 


o 

d'^Z„       d^Z,      d-2%„ 
dx-        dx .  dy        dy- 
dZ,,  dZ, 

dy  dx 

d%,  dZ, 

dy  dx 


Demnach  wird  jedes  Product  der  obigen  Gleichung,  in  welchem  a  -\-  b  -\-  c  =  h  ist,  hinsicht- 
lich X  und  ?/  vom  (3  n  —  4  —  A)""  Grade;  es  wird  also  das  Aggregat  aller  solcher  Producte 
eine  Grösse  von  der  Form 

371— i—h 

s,  (—1)^ .  m^;> .  x""-'-'-' .  tf 

0 

und  in  Folge  dessen  wird  die  Gleichung  des  Gebildes  W  folgende: 

'K  (—1)" . " 'i:7(— 1)^ .  'Mf> .  x'"-'-'-'  ■  f-^o  (1) 

0  0 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  Bd.  Abhandl.  v.  Nichtmitglied.  **^ 


398  Anton  Müller. 

2.  Durch  Einführung  der  Eeiheu,  welche  durch  ''- — f  .  .  .  angezeigt  werden,  erhält  man  aus 
dem  Ausdruck  — ^  .  — '-  .  — ^  eine  Reihe  von  Producten,  welche  alle  mit  einander  in  der  all- 

dx-  dy         dy 

gemeinen  Form 

enthalten  sind.  Hierin  nimmt  p  die  Werthe  0  1  2  ...  ??  —  a  —  2,  und  q  die  Werthe  012 
.  .  .  n  —  b  —  1  ,  eben  so  r  die  Werthe  0  1  2  .  .  .  ;^  —  c  —  1  an;  es  ist  also  die  Summe 
p  j^  q  j^  r  immer  eine  von  den  Zahlen  0  12.  ..3«  —  -4  —  a  —  b  —  c.  Führt  man  daher 
a  -\-  b  -\-  c  ^h  ein,  setzt  sodann  ^9  -f  g  -j-  r  =  f>,  und  für  p  successive  die  Werthe  0  12... 
3  ;j . —  4  —  ]i^  gibt  aber  bei  jedem  WeriUe  von  p  den  Grössen  ])  q  r  von  den  zulässigen 
Werthen  alle  diejenigen,  wobei ^  +  2'  +  ?'=p  wird,  so  erhält  man  alle  Producte,  welche  aus 
dem  obigen  Ausdruck  entspringen.   Das  Aggregat  dieser  Producte  ist  also 


=  S,  (-1)^  .  S  {n-a-p)  {n—a-p^\)  {q+l)  (r+ 1)  Z^")  JT^,  Ä'M,  .  ^r^»-*-*-^  .  f 

0 

_P  +  ^  +  r  =  p. 
Durch  analoge  Betrachtungen  findet  man,  dass  das  Aggregat  der  aus  dem  Ausdruck 

rf23;„        d%,      d%, 
d.e .  dy         dy  dx 

entspringenden  Producte 

=  %\—iy  .  S  {n-a—p-l)  (p+1)  (j+1)  i^i—c—r)  A'^i  iT,'^,  7^)  ^^n-,-,.-,  _  y, 

0 

23  -^  q  -\-  r  =  (j 
und  das  Affg-reeat  der  aus  dem  Ausdrucke  —rT--r---T~  sich  ergebenden  Producte 

o°       °  dy'^      d.«      d.v  ° 


^o"&' 


=  Sp      (—1)^  .  S  (i?  +  2)  Qj  +  1)  (n—b—q)  {n—c-r)  .  K^^,  ATf  ^  Ä^^)  x"^-'-"-"  .  f 

0 

sei.  Führt  man  diese  Werthe  in  der  obigen  Gleichung  (IFJ  ein,  so  erhält  man  die  in  (I)  an- 
gezeigte Gleichung  des  Gebildes  TT",  und  auf  diese  Weise  für  die  Coefficienten  SB*''^  in  (I)  das 
Bildung-sgesetz 

2ß«_SS  (  {n-a-p){n-a-p-l){q  +  l){r^\).K;;''^  K^%Klt   \ 

^~2.{n~a-p-l){p+l){q+l)(n-c-r).Kl%K^^i,Ky^    (  .jj 

a-{-b  -^c  =  h,  p  +  q  +  r  =  [j.  ] 

3.  Bei  der  Bilduno-  der  Coefficienten  SBi*'  nach  voi'stehender  Vorschrift  werden  aus  der 
Gleichung 

%o  —  ^.  +  s,—  .  .  .  (— i)"a:„  =  o 

der  Curve  L  nur  die  in  den  Bestandtheilen  %t)  '^i  ■  ■  ■  '^n-i  vorkommenden  Coefficienten 
gebraucht,  und  der  letzte  Bestandiheil  '^„  ist  ausgeschlossen.  Daraus  folgt,  dass  in  dem  Ge- 
bilde TF'die  Wendepunkte  aller  jener  Curven  L  liegen,  deren  Gleichungen  die  Coefficienten 
der  Bestandtheile  Sl^  Stj  .  .  .  5t„_i  mit  einander  gemein  haben,  und  sich  nur  durch  den  letzten 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algehraischen  Curven.  399 

Bestandtheil  von  oinandiM-  unterscheiden.  Diese  Curven  IiilJen  aber,  nach  (hn-  im  §.  13  ent- 
wickelten Kintlioihini;-  cK'r  (iehihle  eine  Gruppe;  miihin  durchschneidet  das  Gebilde  TFjedes 
Glied  der  Gruppe  in  seinen  Wendepunkten. 

Weil  die  Gleiclumgen  der  zu  einer  Gruppe  geliörig-en  Curven  sicli  nur  durch  den  letzten 
Bestandtheil  von  einander  unterscheiden,  so  haben  keine  zwei  Glieder  der  Gruppe  einen 
Punkt  mit  einander  gemein.  Demzufolge  ist  jeder  Punkt  des  Gebildes  W  ein  Wendepunkt 
nur  von  einer  einzigen  Curve  der  Gruppe. 

4.  Jeder  Punkt  0  des  Gebildes  W  ist  ein  gemeinsamer  Punkt  zweier  Diameter  ö„_, 
und  ön^o?  welche  zu  einerlei  Transversalenriehtung  t*  gehören;  derselbe  gehört  also  auch  zu 
dieser  Eiehtung  ?<.  Wenn  nun  durch  jeden  Punkt  0  von  TF  je  nach  der  Richtung,  zu  welcher 
0  gehört,  eine  Transversale  TT  vorausgesetzt  wird,  so  ergibt  sich  ein  System  von  Trans- 
versaleu, das  sich  durch  besondere  Eigenthümlichkeiten  von  anderen  Systemen  gerader 
Linien  unterscheidet.  Eine  Linie  TT  des  erwähnten  Systems  ist  eine  Wendetangente  von 
jener  Curve  L  der  Gruppe,  welche  mit  TT  durch  den  Punkt  0  von  TF  geht,  und  also  in  0 
einen  Wendepunkt  hat.  Denn  der  Voraussetzung  gemäss  ist  die  Ricbtung  von  TT  eben  die- 
jenige, zu  welcher  jene  Diameter  &„_i  und  i\_2  gehören,  welche  in  0  einander  schneiden: 
demnacb  ist  die  Richtung  von  TT  auch  die  zu  0  gehörige  Tangentenrichtung  jener  Curve 
Z,  welche  durch  0  geht.  Das  Vorausgesetze  System  von  Transversalen  ist  also  das  System 
der  Wendetangenten  aller  Curven  der  Gruppe,  deren  Wendepunkte  in  dem  Gebilde  IFliegen. 

5.  Wenn  u  die  Richtung  ist,  zu  welcher  der  Punkt  0  von  W  gehört,  und  xy  die  Coor- 
dinaten  von  0  sind,  so  liat  man  für  die  Transversale  TT^  welche  durch  0  nach  der  Richtung 
a  fj'eht,  die  Gleichung 


o 


6  —  r^  cot  u  =  X  —  y  cot  u 

wo  ?  q  die  Coordinaten  irgend  eines  Punktes  von  TT  sind.  Zwischen  den  Coordinaten  xy 
von  0,  und  der  Richtung  it,  zu  welcher  0  gehört,  bestehen  aber  auch  die  Gleichungen  der 
zu  IC  gehörigen  Diameter  i)„_i  und  &„_2,  und  mittelst  dieser  kann  man  aus  der  vorstehenden 
Gleichung  von  TT  die  Coordinaten  xy  eliminiren.  Auf  diesem  Wege  erhält  man  eine 
Gleichung  zwischen  |  —  "/j  cot  u  und  u.  Indem  diese  Gleichung,  wenn  u  als  gegeben  betrachtet 
wird,  auf  den  Werth  von  ?  —  vj  cot  u  schliessen  lässt,  ist  dieselbe  die  Gleichung  der  nach  der 
Richtung  u  gehenden  Linie  TT,  also  des  allgemeinen  Gliedes  des  ganzen  Systems  der  Wende- 
tangenten. Es  ist  indessen  zu  bemerken ,  dass  die  zu  einerlei  Richtung  ?i  gehörigen  Diameter 
<\_i  und  i}„_2  möglicher  Weise  mehrere  Punkte  0  mit  einander  gemein  haben.  Da  nun  jeder 
solcher  Punkt  0  zur  Richtung  u  gehört,  so  sind  möglicher  Weise  in  dem  Systeme  der  Wende- 
tangenten mehrere  Glieder  TT,  welche  nach  der  Richtung  ?<  gehen.  Die  Lage  dieser  Linien 
ergibt  sich  aus  der  erwähnten  Gleichung  zwischen  ?  —  ti  cot  u  und  ti,  indem  man  hieraus  für 
$  —  Yj  cot  u  so  viele  Werthe  erhalten  muss,  als  es  Linien  TT  gibt,  die  nach  der  Richtung  u 
gehen.  Die  zwischen  ?  —  tj  cot  u  und  tc  stattfindende  Gleichung  lässt  auch  erkennen,  ob  die 
Wendetangenten  des  ganzen  Systems  mit  einander  durch  einen  Punkt  gehen ,  oder  aber  ein 
Gebilde  Q  tangiren,  und  es  lässt  sich  im  ersten  Falle  der  gemeinsame  Punkt  bestimmen,  im 
zweiten  Falle  aber  die  Gleichung  des  einhüllenden  Gebildes  Q  ableiten. 

6.  Es  sei  L  eine  Curve  aus  der  Gruppe,  für  welche  das  Gebilde  W  gilt;  ferner  sei  0 
ein  Punkt  in  W,  der  nicht  zugleich  in  L  liegt,  und  TT  eine  Transversale,  welche  durch  0 
nach  jener  Richtung  u  geht,  zu  welcher  0  gehört.   Die  Linie  TT  ist  hiernach  nicht  Wende- 

aaa  * 


400  Anton  Müller. 

tangente  von  Z;  dieselbe  schneidet  aber  diese  Curve  möglicher  Weise,  und  wenn  man  mit 
I\  P^  .  .  .  P„  die  Durchschuittspunkte  bezeichnet,  so  bestehen  zwischen  den  Segmenten 
OPi    OP2  ■  ■  ■  folgende  zwei  Gleichungen: 

{OP,  OP,  .    .    .  OP,:f-'^=  0  ,  {OP,  OP,.    .    .  OP„f'-'^=  0 ; 

denn  es  gehen  durch  0  die  zwei  zur  Richtung  von  TT  gehörigen  Diameter  i>„_j  und  &„_o, 
und  diese  Diameter  sind  zugleich  allen  Curven  der  Gruppe  gemeinschaftlich.  Weil  0  nicht 
in  L  liegt,  so  ist  von  den  Segmenten  OP^  0P„  .  .  .  keines  =  0,  und  es  verschwindet  daher  in 
den  vorstehenden  Gleichungen  kein  Product. 

Nimmt  man  von  der  ersten  Gleichung  das  Quadrat,  so  entsteht  der  Satz 

(O/VOP3'.    .    .0P:f-'^+2{0P,0P,.    .    .  OP„f'-'KOP,.OP,  .    .    .OP„  =  0 

und  wenn  man  hiermit  die  zweite  von  den  obigen  Gleichungen  verbindet,  so  folgt 

(OP,'  OP,'  .    .    .  OP„^)f"-''=  0. 

Aus  dem  Bestehen  dieser  Gleichung  aber  folgt,  dass  von  den  Segmenten  OP,  OP,  .  .  . 
wenigstens  zwei  imaginär  sind.  Dies  gilt  für  jede  Linie  TT  des  Systems  der  Wendetangenten, 
welche  nicht  Wendetangente  der  Curve  L  ist.  Demnach  wird  die  Curve  L  von  jeder  der 
genannten  Linien  höchstens  in  n  —  2  reellen  Punkten  geschnitten. 

7.  Li  dem  Gebilde  W  nehmen  die  Wendepunkte  einer  bestimmten  Curve  L  aus  der 
Gruppe,  zu  welcher  TF  gehört,  auch  bestimmte  Stellen  ein;  dieselben  müssen  sich  daher  auch 
auffinden  lassen,  ohne  dass  die  Curve  L  zu  Hilfe  genommen  oder  als  bekannt  vorausgesetzt 
wird.  Für  Curven  der  3'"'  Ordnung  wird  das  Gebilde  W  von  der  5'^°  Ordnung,  die  Wende- 
])unkte  einer  einzelnen  Curve  3""°  Ordnung  liegen  aber  in  einer  geraden  Linie,-  dieselben  sind 
daher  die  gemeinsamen  Punkte  dieser  Linie  und  des  Gebildes  W.  Auf  analoge  Weise  sind  die 
Wendepunkte  einer  Curve  L  der  n'™  Ordnung  die  gemeinsamen  Punkte  des  zugehörigen 
Gebildes  TF,  und  eines  zweiten  Gebildes  W^.  In  Bezug  auf  dieses  Gebilde  W*  ist  dadurch, 
dass  einer  Curve  L  möglicher  Weise  ti  (n  —  2)  Wendepunkte  zukommen,  die  Andeutung 
gegeben,  dass  die  Ordnungszahl  von  IT^*  nicht  kleiner  als  n — 2  sein  kann.  Ferner  ist  für 
Curven  der  3'"°  Ordnung  die  Grenzzahl  n  —  2  =  3- —  2:=  1  zugleich  die  Ordnungszahl  von 
TF*.  Es  liegt  daher  die  Vermuthung  ganz  nahe,  dass  allgemein  das  Gebilde  TF*  von  der 
(n—  2)'*°  Ordnung  sei.  Weil  das  Gebilde  TF*  die  gemeinsamen  Punkte  der  Curve  L  und  des 
Gebildes  TF  enthält,  so  muss  die  Gleichung  von  TF*  vermittelst  der  Gleichungen  von  L  und 
TF  ableitbar  sein.  Dies  ist  ganz  unzweifelhaft.  Allein  es  entsteht  die  Frage:  kann  man  durch 
Verbindung  der  Gleichungen  von  L  und  TF  unmittelbar  die  Gleichung  von  TT'"*,  oder  aber 
nur  ein  Resultat  ableiten,  welches  als  Gleichung  das  Aggregat  von  mehreren  Gebilden  angibt? 

Wenn  man  den  Werth  einer  Grösse  g  aus  irgend  welchen  Daten  zu  bestimmen  hat,  und 
dabei  auf  eine  Gleichung  höheren  Grades  verwiesen  wird,  während  der  Gegenstand  A,  auf 
welchen  die  Grösse  g  Bezug  hat,  nur  einen  Werth  von  g  zulässt,  so  sind  die  verschiedenen 
Wurzeln  g  g  g"  .  .  .  der  Gleichung  als  zu  eben  so  vielen  verschiedenen  Gegenständen  A  Ä 
A"  .  .  .  gehörig  zu  betrachten.  Analog  kann  es  sich  mit  der  Gleichung  des  Gebildes  TF"  ver- 
halten. Die  Coefficienten  dieser  Gleichung  hängen  möglicher  Weise  mit  den  Coefficienten  der 
Gleichungen  anderer  Gebilde  W*  W.f  ...  in  so  enger  Weise  zusammen,  dass  man  nur  durch 
Zerlegung:  einer  Gleichuno-  von  höherem  Grade  zu  den  Gleichuno-en  der  Gebilde  TF*  TF,* 
IF2*  .  .  .   gelangen  kann.    Und   wie  in   dem  obigen   Beispiele  die  Wurzeln  g  g'  g"  .  .  .  zu 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algebraischen  Curven.  401 

verschiedenen  Gegenständen  .1.1'  .1"  .  .  .  gehören,  eben  so  gehören,  im  Falle  ihres  Vor- 
handenseins, die  Gebilde  TF*  ir,*  I['.*  .  .  .  zu  verschiedenen  Curven  L  L^  L,  .  .  . ,  in  der 
Weise,  dass 

in   IT'"'  die  Wendepunkte  von  L 

n      ''  i       n  ri  T)       ■'-'1 


liegen. 


Weil  ein  Zusammenhang  der  erwähnten  Art  zwischen  mehreren  Gebilden  W*  TFj*  W*. . . 
niclit  denicbar  ist,  ohne  dass  die  zugehörigen  Curven  L  L^  L,  .  .  .  im  engsten  Verbände 
stehen,  also  umgekehrt  bei  einem  intimen  Nexus  der  Curven  L  L^  .  .  .  nothwendig  auch  die 
zugehörigen  (^ebilde  TF*  W/"  .  .  .  enge  verbunden  sind,  so  ergibt  sich  auf  die  oben  gestellte 
Frage  die  einfaclie  Antwort:  dass  es  von  dem  Zusammenhange  einer  Curve  L  mit  anderen 
Curven  L^  L,  .  .  .  abhängt,  ob  die  Verbindung  der  Gleichungen  von  L  und  11^  unmittelbar  zu 
der  Gleichung  von  TK*,  oder  aber  zur  Gleichung  des  Aggregates  mehrerer  Gebilde  TF* 
IT7  .  •  .  führt. 

8.  Zur  Erläuterung  des  A^orangehenden  werde  folgende  Aufgabe  gelöst:  die  Wende- 
punkte der  Curve  L  der  3'"  Ordnung  zu  bestimmen,  welche  durch  die  Gleichung 

()  =  {xsina  —  y  cosaf  .{xsin^) — ycos^  — p[{xsin^ — ycos^  +  m)''- — ¥]  (L) 

angegeben  wird.  Für  das  Gebilde  W^  in  welchem  die  Wendepunkte  dieser  Curve  liegen, 
erhält  man  nach  der  allgemeinen  Vorschrift 

d'iF       rdF^i  ^         d'-F        dF      dF  d-^F       fdF^^  , 

dx-        ^dyJ  '   dx.dy        d.i-    '    dy  dy'^    '    \  dx ) 

die  Gleichung 

(xstn^ — y  cosß).[3  (xsm  a — y  cosaY  —  Apm  (xsina — ycos  a)' — Ap^  (x  sin^ — y  cos ^ -\- m)-]  =  0. 

Hiernach  ist  TT'  das  Aggregat  einer  geraden  Linie 

X  sin  ß  — y  cos  ß  ^  0  (-B-ß) 

und  einer  Curve  4""'  Ordnuno- 

3  [x  sin  Ol.  — y  cos  a)  *  — •  ip  m  {x  sin  ex — y  cos  a)^  —  4 p-  (x  sin  ß  —  y  cos  ß  -j-  m)"  :=  ü  ( W^) 

Ihrer  Gleichung  zufolge  wird  aber  die  Curve  L  von  der  Linie  BB  gar  nicht  geschnitten, 
folglich  liegen  die  Wendepunkte  von  L  in  der  Curve  TFj.  Eliminirt  man  aber  aus  den 
Gleichungen  von  L  und  TT'i  die  Grösse  x  sin  a — y  cos  a,  so  entspringt  für  den  Ort  der  Wende- 
punkte von  L  die  Gleichung 

0=:(xsin^  —  ?/cosß)*  -f  6  (/r  —  m-)(xsiti[i — ycos'^f') 
-f  8??i  (/r  —  vi-)  {x  sin  ß  —^  co5  ß)  —  3 (7r  —  nrf  \  ^       ' 

Weil  der  Ausdruck  x  sin  ß — y  cos  ß  den  senkrechten  Abstand  des  Punktes  xy  von  der 
Linie  BB,  also  auch  den  Abstand  einer  zu  BB  parallelen  Linie  B B'  von  BB  anzeigt,  so 
gibt  die  vorstehende  Gleichung  (TF*)  das  Aggregat  von  mehreren  zu  BB  parallelen  Linien 
B'B'  B"B"  .  .  .  an.  Von  den  für  x  sin  ß  —  y  cos  ß  sich  ergebenden  vier  Werthen  sind  jedoch, 


402  Anton  Müller. 

wie  eine  nähere  Untersiicliung  zeigt,  nur  zwei  reell;  demnach  werden  durch  die  Gleichung 
{W*)  zwei  reelle  Linien  B'B'  und  B" B"  bestimmt.  In  dem  Aggregate  dieser  zwei  Linien 
lieo-en  also  die  Wendepunkte  der  Curve  L. 

Nach  ihrer  Gleichung  wird  aber  die  Curve  L  von  einer  zu  BB  parallelen  Linie,  in 
Bezug  auf  welche  also  die  Grösse  x  sin  ß — y  cos  ß  einen  bestimmten  Werth  hat,  in  zwei 
Punkten  geschnitten,  denen  gleichgrosse  aber  entgegengesetzte  Distanzen  von  der  Linie 

X  sin  a  —  y  cos  a  =  0  (AA) 

zukommen.  Demnach  hat  jede  unter  den  Linien  B'B'  und  B"  B",  von  welcher  die  Curve  L 
geschnitten  wird,  zwei  Punkte  mit  der  Curve  gemein.  Jeder  solcher  Punkt  ist  aber  ein 
Wendepunkt,  und  eine  Curve  3'"  Ordnung  kann  nicht  mehr  als  drei  Wendepunkte  haben: 
folglich  schneidet  nur  eine  von  den  Linien  B' B'  und  B'B"  die  Curve  L,  und  die  zwei  Durch- 
Schnittspunkte  sind  die  gesuchten  Wendepunkte  von  L. 

Die  zweite  von  den  Linien  B'B'  und  B"  B",  von  welcher  die  Curve  L  nicht  geschnitten 
wird,  hat  natürlich  auch  eine  Bedeutung,  und  steht  in  irgend  einer  Beziehung  zur  Curve  L. 
Um  aber  darüber  ins  Klare  zu  kommen,  muss  man  auf  die  Bedeutung  des  Aggregates  von 
B'B'  und  B" B",  insofern  dasselbe  durch  die  Gleichung  (TF*)  bestimmt  wird,  zurückgehen. 

Die  Gleichung  der  Curve  L  enthält  ausser  a  und  ß  noch  die  drei  Constanten  2^  m  Ir.  Von 
diesen  kommen  in  der  Gleichung  (TL*)  nur  m  und /r  vor,  und  ^j  fehlt.  Daraus  folgt  nun 
unmittelbar,  dass  in  dem  Aggregate  der  Linien  B'B  und  B" B"  die  Wendepunkte  nicht  etwa 
einer  einzigen  Curve,  sondern  aller  derjenigen  Curven  liegen,  deren  Gleichungen  sich  da- 
durch aus  [L)  ergeben,  dass  man  für  p  alle  Wertlie  einführt. 

Bei^  =  o  gibt  (L)  ein  x\ggregat,  bei  jedem  anderen  Werthe  von  p  aber  eine  Curve  an. 
Diese  Curven  zerfallen  in  zwei  Systeme,  indem  die  zu  positiven  Werthen  von  p  gehörigen 
Curven  verschieden  sind  von  jenen,  in  Bezug  auf  v/ eiche  ^  negativ  ist.  Diese  Verschiedenheit 
tritt  schon  bei  den  zugehörigen  Diametern  &,,  hervor:  das  System  dieser  Diameter  ist  bei 
positivem  p  ein  ganz  anderes  als  bei  negativem  p. 

Man  betrachte  in  der  Gleichung  [L]  die  Grösse  j?  als  positiv,  so  dass  L  eine  Curve  des 
einen  Systems  ist,  und  führe  nun  — p  statt  jp  ein,  so  entspringt  die  Gleichung 

0  =  (xsina  —  y  cos  af .  (x  sin  ^  —  //eo^ß)  +  p)[{xsin^ — ycos'^  -\-  m)'  —  //-]  (Zj) 

einer  Curve  L^  des  zweiten  Systems. 

Die  Wendepunkte  dieser  Curve  L^  liegen  nach  dem  Obigen  ebenfalls  in  dem  Aggregate 
der  Linien  B'B'  und  B'B".  Setzt  man  aber  für  die  Grösse  xsin^ — y  cos  ß  in  den  Gleichungen 
von  L  und  L^  einerlei  Werth  voraus,  so  ergibt  sich  für  {x  sin  a  —  y  cos  af  aus  der  einen 
Gleichung  ein  positiver,  aus  der  anderen  dagegen  ein  negativer  Werth.  Daraus  folgt,  dass 
jede  zu  BB  parallele  Linie  den  Complex  der  Curven  L  und  L^  in  zwei  Punkten,  dabei  aber 
nur  eine  der  beiden  Curven  schneidet.  Dies  gilt  auch  von  den  Linien  B'B  und  B'B".  Es 
kann  aber  weder  L  noch  L^  von  B'B  und  zugleich  auch  von  B'B"  geschnitten  werden,  weil 
vier  Wendepunkte  in  einer  Curve  nicht  vorkommen.  Demnach  geht  die  eine  Linie  BB' 
durch  die  Wendepunkte  der  Curve  L,  und  die  andere  B'B"  durch  die  Wendepunkte  der 
Curve  L,. 


Grundgesetze  der  Confgurotion  tley  algebraischen  Curven.  403 

§.   22. 

Die  Punkte  der  stärksten  und  der  schwächsten  Krümmung. 

In  oiner  Curvc  L  der  «''"  Ünlnung  sei  0'''^  ein  Punkt,  dessen  zug-eliüriger  Krüinmiii}gs- 
radius  ein  Maxinunn  oder  Minimum  ist,  so  bestellen  nach  §.17  zwischen  den  Coordinaten  xy 
von  O**'  und  der  zu  diesem  Punkte  gehörigen  Tangentenrichtung  u  folgende  drei  Gleichungen: 

0  =  F  (S) 


dl-  dF 

0  ^  —   cos  u  -\-  —  .  sni  II 

dx  dl/ 


(»«-0 


U  ^  I  —  Sin  u cos  u )  I  -— -  cos  u  4-  6  — ; —  cos  u-stn  u4-  6 cos  'u  sin  w  A sm  iir  \  im 

Va.1.-  dij  )  \dx-^  dx- .dy  d.c.dy-  dy'^  )    ^    ' 

+  «>    I T^ r-.l  (^osu  sin  ti-\-  - — r  U^^-s  «' — ^^'^  «  )    \~t  cos  u-  4-2  cos  u  sm  u  -\ sin  u-\ 

VXdy  dx-f  d.f.dy  ^  ^i  \dx'  dx.dy  dif-  J 

Hiernach  ist  0**'  ein  gemeinsamer  Punkt  der  Curve  L,  des  zur  Richtung  ii  gehörigen  Dia- 
meters i}„_i  und  eines  Gebildes  Ä,  das  ebenfalls  von  u  abhängt.  Eliminirt  man  u  aus  den 
Gleichungen  der  Gebilde  ö„_i  und  Ä,  so  entspringt  die  Gleichung 

0  =  rf-V  4  f— r'i  [— ~  f-f  4-  3   '''''  (-Y  -  —  3  -^  -  r-V-k  —  r-f  i      m\ 

iKdx)      "■      \dy)  il  dxi     ydy)    "^  rf..;3.rfy     \dyJ      dx  dx.dy^    dy    \dx)    "^    dy^     \dx)  \  ^      > 

I  Trd'^F  d22^^    dF    dF  ÖT-F      f(dF.ß  C^^f^l   ['^'''^    C^^Y  <o      '^"^      ''^  '^^  '^'^  ('^^Y^ 

~"~        Wdx^  dyi)     dx     dy     "^     dx.dy     \\  dy )  \  dx )  )  \    Vdx-     ^  dy )  "    dx.dy     dy     dx    "'"    ll^    \iu)  \ 

für  ein  Gebilde  33,  in  welchem  die  gemeinsamen  Punkte  je  solcher  zwei  Gebilde  &„_i  und  ^ 
liegen,  die  zu  einerlei  Richtung  u  gehören.  Demnach  sind  die  gemeinsamen  Punkte  dieses 
Gebildes  58  und  der  Curve  L  die  Punkte  O**'  der  stärksten  und  der  schwächsten  Krümmung 
von  L. 

1.  Die  Gleichung  von  S  enthält  ihrer  Entstehungsweise  zufolge  aus  der  Gleichung 

F=  %,—  %,  +  %,-  .    .    .    (—1)"  .  %„  =  0 

der  Curve  L  die  Coefficienten  der  ßestandtheile  %q%i  .  .  .  $„_i;  es  fehlt  aber  der  letzte  Be- 
standtheil  3;„.  Daraus  folgt,  dass  in  dem  Gebilde  33  die  Punkte  0^''^  aller  jener  Curven  L 
liegen,  deren  Gleichungen  die  Coefficienten  der  ßestandtheile  Sto  Si  .  .  .  %„-i  mit  einander 
gemein  haben,  und  sich  nur  durch  den  letzten  Bestandtheil  von  einander  unterscheiden. 
Diese  Curven  gehören  aber  zu  einer  Grupj)e,  mithin  geht  das  Gebilde  S  durch  jedes  Glied 
der  Gruppe  in  seinen  Punkten  der  stärksten  und  der  schwächsten  Krümmung. 

Weil  von  den  zu  einer  Gruppe  gehörigen  Curven  L  keine  zwei  einen  Punkt  mit  einander 
gemein  haben,  so  ist  jeder  Punkt  des  Gebildes  S  ein  Punkt  0'*'  nur  von  einer  einzigen  Curve 
der  Gruppe. 

2.  In  dem  Gebilde  SQ  gehört  jeder  Punkt  0'*'  zu  eben  der  Richtung  u,  zu  welcher  die 
Gebilde  i)„_i  und  51  gehören,  welche  in  0"^  einander  schneiden.  Setzt  man  also  durch  jeden 
Punkt  0"''^  von  33  nach  der  Richtung  u^  zu  welcher  0*'''  gehört,  eine  Transversale  2'T  voraus, 
so  ist  diese  die  zu  0'*'  gehörige  Tangente  jener  Curve  L,  welche  durch  0**'  geht.  Die  zu  den 
Punkten  Cß'''^  der  Curven  einer  Gruppe  gehörigen  Tangenten  bilden  daher  ein  singuläres 
System,  in  analoger  Weise  Avie  die  Wendetangenten  der  Curven  einer  Gruppe. 

3.  Die  Punkte  0^*^,  in  welchen  das  Gebilde  33  von  einer  Curve  L  der  Gruppe  durch- 
schnitten wird,  liegen,  wie  die  Wendepunkte,  zugleich  in  einem  dritten  Gebilde  Si*,  das  die 


404  Anton  Müller. 

Punkte  0^*'  von  anderen  Curven  der  Gruppe  nicht  enthält.  Die  Gleichung  dieses  Gebildes 
33*  wird  durch  die  Gleichungen  von  58  und  S  bestimmt.  Es  entsteht  aber  auch  hier,  wie 
oben  bei  den  Wendepunkten  die  Frage:  kann  man  durch  Verbindung  der  Gleichungen  von 
'i  und  S  unmittelbar  die  Gleichung  von  ö*,  oder  aber  nur  ein  Resultat  ableiten,  welches  als 
Gleichung  das  Aggregat  von  mehreren  Gebilden  23*  23i*  .  .  .  angibt? 

Um  auf  diese  Frage  die  richtige  Antwort  geben  zu  können,  muss  man  in  Bezug  auf  alle 
Gebilde  der  Classe,  zu  welcher  die  Curve  S  gehört,  die  möglichen  Systeme  der  Diameter 
öj  &.,  .  .  .  &„_!  genau  und  vollständig  untersuclien ,  und  nach  den  erhaltenen  Resultaten  die 
Gruppen  feststellen,  in  welche  die  sämmtlichen  Gebilde  zerfallen.  Eine  Gruppe  besteht  aber 
nicht  abgeschlossen  für  sich,  sondern  hängt  mit  anderen  Gruppen  zusammen.  Nach  der  Fest- 
stellung der  Gruppen  ist  also  noch  eine  Vertheilung  derselben  in  xVbtheilungen  möglich,  und 
dann  erst,  wenn  diese  ausgeführt  ist,  kann  man  mit  Aussicht  auf  Erfolg  die  Beantwortung 
der  obigen  Frage  unternehmen. 

§.23. 

Die  Hauptformen  der  Curven. 

Man  nehme  an,  eine  Curve  L  der  «'^°  Ordnung  sei  contiuuirlich,  und  enthalte  n  Zonen. 
Dieser  Annahme  zufolge  hat  die  Curve  L,  wenn  n  eine  gerade  Zahl  ist,  nur  imaginäre  asymp- 
totische Richtungen,  im  Falle  aber  n  ungerade  ist,  eine  reelle  und  n — 1  imaginäre  asympto- 
tische Richtungen.  Da  nämlich  die  Anzahl  der  imaginären  asymptotischen  Richtungen  eine 
gerade  ist,  so  müssten  bei  einem  geraden  «,  wenn  nicht  alle  asymptotischen  Richtungen  ima- 
ginär wären,  wenigstens  zwei  reell  sein,  bei  einem  ungeraden  n  aber,  wenn  mehr  als  eine 
reelle  asymptotische  Richtung  vorkämen,  deren  wenigstens  drei  sein.  Nun  ist  in  §.  15  gezeigt 
worden,  dass  zu  jeder  reellen  asymptotischen  Richtung  zwei  unendliche  Zweige  gehören: 
demgemäss  müsste  L  in  dem  einen  wie  in  dem  anderen  Falle  aus  mehrei-en  getrennten  Asten 
bestehen,  mithin  discontinuirlich  sein.  Dies  wäre  aber  gegen  die  Voraussetzung.  Die  Curve 
L  hat  also,  wenn  n  ungerade  ist,  nur  zwei  unendliche  Zweige,  und  besteht  lediglich  aus  einem 
Aste.  Ist  aber  n  eine  gerade  Zahl,  so  ist  die  Curve  L  ohne  unendliche  Zweige,  mitliin  eine 
geschlossene  Figur. 

1.  In  einer  Curve  der  n^^"^  Ordnung  besteht  jede  Zone  aus  n- —  1  Bogen.  Es  sind  aber  in 
Bezug  auf  den  Zustand  der  Änderungen  der  Tangentenrichtung  u  jede  zwei  auf  einander 
folgende  Bogen  ungleichartig,  mithin  unter  drei  auf  einander  folgenden  Bogen  der  erste  und 
der  dritte  gleichartig.  Wenn  die  Tangentenrichtung  u  im  ersten  Bogen  wächst,  so  nimmt  sie 
im  zweiten  ab,  im  dritten  aber  wieder  zu.  Demnach  sind  in  einer  Zone  von  n —  1  Bogen  der 
erste  und  der  letzte  Bogen  bei  einem  geraden  n  gleichartig,  bei  einem  ungeraden  n  aber 
ungleichartig. 

2.  In  zwei  auf  einander  folgenden  Zonen  einer  Curve  sind  der  letzte  Bogen  der  vorher- 
gehenden und  der  erste  Bogen  der  nachfolgenden  Zone  nur  Theile  eines  einzigen  Bogens. 
Daraus  ergibt  sich  ,  dass  durch  den  letzten  Bogen  einer  Zone  die  Region,  nach  welcher  hin 
die  Curve  in  der  folgenden  Zone  geht,  und  ebenso  durcli  den  ersten  Bogen  die  Region  für 
die  Erstreckung  der  Cuiwe  in  der  vorhergehenden  Zone  angezeigt  wird. 

Weil  nun  in  einer  Curve  von  ungerader  Ordnung  der  erste  und  der  letzte  Bogen  einer 
Zone  ungleichartig,   also  entgegengesetzt  sind,  so  liegen  unter  drei  auf  einander  folgenden 


Grundgesetze  der  Configuration  der  algebraischen  Gurren.  40,") 

Zonen  tlic  erste  und  ilie  dritte  aiil"  entgegengesetzten  Seiten  der  zweiten  Zone.  In  f\t.'v  ( 'iirve 
ABCDEF  (Fig.  5)  der  fünften  Ordnung  geht  die  Zone  JIA  iuil'  i\cv  einen  Seite,  und  (7)  iiuf 
der  anderen  Seite  der  Zone  BC  fort,  eben  so  CB  auf  der  einen  Seite  von  ('!>.  und  /lA' auf 
der  anderen  Seite  u.  s.  w. 

Weil  ferner  in  einer  Cnrve  von  gerader  Ordnung  der  erste  und  der  letzte  Bogen  einer 
Zone  ffleiebartiff  sind,  so  lieiien  unter  drei  auf  einander  folo-enden  Zonen  die  erste  und  die 
dritte  mit  einander  auf  einer  Seite  der  zweiten  Zone. 

In  der  Curve  ABCD  (Fig.  4)  der  vierten  Ordnung  sind  die  Zonen  AI)  und  7>C  aui' einer 
Seite  der  Zone  AB,  eben  so  BA  und  CD  auf  einer  Seite  von  BG  u.  s.  w.  I)as  Gleiche  wieder- 
holt sieh  in  der  Curve  ABGDEF  (Fig.  6)  der  sechsten  Ordnung. 

§•   24. 
Allgemeine  Bemerkungen  über  die  Gesetze  der  Configuration  und  deren  Ableitung. 

Es  kann  bei  einiger  Aufmerksamkeit  die  grosse  Übereinstimmung  nicht  entgehen,  welche 
zwischen  der  Nach  Weisung  dfer  Wellenform,  tnul  zwischen  der  Deduction  der  wechselnden 
Kriimmunff  der  Curven  besteht.  In  dem  einen  wie  in  dem  anderen  Falle  geht  man  von  einer 
Gleichung 

r  =  cpfp) 

zwischen- zwei  veränderlichen  Grössen  r  und  p  aus,  welche  auf  einen  Punkt  0  der  Curve 
Bezug  haben,  von  denen  aber  höchstens  die  eine  p  eine  Coordinate  von  0  ist.  Sodann  wird 
in  Erwägung  gezogen,  dass  in  Eücksicht  der  Änderungen,  welche  die  Grösse  r  bei  successiven 
Änderungen  von  p  erfährt,  entweder  durchaus  einerlei  Zustand  (Zunahme  oder  Abnahme) 
besteht,  oder  aber  ein  Wechsel  dieses  Zustandes  vorkommt;  dass  ferner,  wenn  in  irgend 
einem  Punkte  0  der  Curve  ein  Wechsel  in  dem  Zustande  der  Änderungen  eintritt,  die  zuge- 
hörigen Werthe  von  r  und  p  der  Gleichung  —  =  0  genügen,  also  r  ein  Maximum  oder  Mini- 
mum ist.  Schliesslich  wird  in  jedem  der  behandelten  Fälle  nachgewiesen,  dass  nach  der 
Natur  der  Curven  die  Grösse  r  Maxima  oder  Minima  annehmen  kann,  und  daraus  auf  einen 
periodischen  Wechsel  in  dem  Zustande  der  Änderungen  von  r  geschlossen. 

Die  an  das  Bestehen  der  Gleichung  r  =  cp(p)  geknüjjften  Erwägungen  und  Schlüsse  sind 
nun  offenbar  so  allo-emeiner  Art,  dass  ihre  Anwendbarkeit  auf  besondere  Fälle  der  erwähnten 
Gleichung  nicht  beschränkt  sein  kann.  So  oft  also  in  Beziehung  auf  eine  Curve  eine  solche 
Gleichung  vorausgesetzt  oder  abgeleitet  werden  kann,  nach  welcher  die  Grösse  r  Maxima 
oder  Minima  annimmt,  eben  so  oft  ergibt  sich  ein  auf  die  Configuration  bezügliches  Gesetz. 

Sieht  man  auf  die  Bestimmungsweisen  der  Wendepunkte  und  der  Punkte  der  stärksten 
und  schwächsten  Krümmung,  so  bietet  sich  ebenfalls  eine  Übereinstimmung  dar.  In  dem 
einen  wie  in  dem  anderen  Falle  ist  das  Vorkommen  der  fraglichen  Punkte  in  der  Curve  an 
die  Bedingung  geknüpft,  dass  zwei  zu  einerlei  Richtung  u  gehörige  Gebilde  (&„_i  und  i)„_.,, 
oder  i>„_i  und  £j  einander  schneiden,  und  dass  einer  der  Durchschnittspunkte  in  die  Curve 
falle.  Indem  man  ferner  die  Grösse  u  aus  den  Gleichungen  der  gedachten  Gebilde  eliminirt, 
erhält  man  die  Gleichung  eines  Gebildes  (IT  oder  95),  welches  die  Curve  im  ersten  Falle  in 
den  Wendepunkten,  im  anderen  Falle  in  den  Punkten  der  stärksten  und  schwächsten  Krüm- 
mung schneidet. 

Denkschriften  der  mathem.-naturw.  Cl.  XIX.  IJti.  Abliandl.  v,  Kichtmit^-licd.  bbb 


406  A7ito72  Mülle)-.   Grundgesetze  der  Conßguration  der  algebraischen  Curven. 

Wie  aber  die  Diameter  i)„_i  und  ö„_o,  so  können  auch  überhaupt  zwei  zu  einerlei  Trans- 
versalenriehtung  u  gehörige  Diameter  ö„_p  und  &„_p_,  (der  {n — p)^^'^  und  der  {n — p — g^)'™  Ord- 
nung) einander  sehneiden,  und  wenn  man  u  aus  den  Gleichungen  dieser  Diameter  eliminirt. 
so  ergibt  sich  die  Gleichung  für  ein  Gebilde  G,  in  welchem  die  Durchschnittspunkte  je  zweier 
zu  einerlei  Richtung  gehörigen  Diameter  ö„_^  und  &„_p_j  liegen.  Hat  aber  ein  solches  Gebilde 
G  Bestand,  so  ist  auch  die  Möglichkeit  vorhanden,  dass  von  demselben  die  Curve  L,  zu 
welcher  die  Diameter  ö„_^  und  i)„_^_j  gehören,  in  irgend  welchen  Punkten  g  g^  g.^ .  .  .  geschnit- 
ten wird.  Jeder  von  diesen  Punkten  ist  also  ein  gemeinsamer  Punkt  der  Curve  L  und  zweier 
Diameter  &„_^  und  &„_^_,,  eben  so  wie  jeder  Wendepunkt  lo  der  gemeinsame  Punkt  der  Curve 
und  zweier  Diameter  i}„_i  und  i}„_.3  ist. 

Setzt  man  durch  jeden  Punkt  0  des  Gebildes  G  nach  der  Richtung  u,  zu  welcher  die 
durch  0  gehenden  Diameter  9-„_p  und  &„_p_j  gehören,  eine  Transversale  TT  voraus,  so  ergibt 
.sich  ein  singuläres  Liniensystem.  Man  nehme  an,  die  durch  0  gehende  Linie  TT  dieses 
Systems  schneide  die  Curve  L  in  F^  P.,  .  .  .  P„,  so  bestehen,  weil  0  ein  gemeinsamer  Punkt 
zweier  Diameter  &„_p  und  9„_p_j  ist,  zwischen  den  Segmenten  OF^  OFo  .  .  .  folgende  zwei 
Gleichungen : 

{OF,  OF,  .    .    .  OP,.)"-'  =  0  ,{OF,OF,  .    .    .  OF,,)"-"-'  =  0 

Ist  0  einer  von  den  Punkten  g  g^  g.,  .  .  .,  in  welchen  das  Gebilde  G  durch  die  Curve  L  geht, 
so  verschwindet  eines  der  Segmente  OF^^  .  .  .,  und  zwischen  den  übrigen  7i — 1  Segmenten 
bestehen  die  vorstehenden  Gleichungen. 

Es  geht  hieraus  hervor,  dass  die  Punkte  g  g^  .  .  .  in  analoger  Weise,  wie  die  Wende- 
punkte, vor  allen  anderen  Punkten  der  Curve  sich  auszeichnen.  So  wie  aber  die  Wendepunkte 
nur  eine  Folge  des  Ganges  der  Curve  sind,  eben  so  hat  das  Vorkommen  der  Punkte  g  g^g.^.  .  . 
seinen  Grund  in  dem  Laufe  der  Curve.  Es  besteht  also  ein  Gesetz  der  Configuration,  in  Folge 
dessen  die  genannten  Punkte  nicht  nur  überhaupt,  sondern  in  geordneter  Weise  periodisch 
wiederkehren.  Besteht  aber  ein  solches  Gesetz,  so  ist  dasselbe  lediglich  eine  Folge  einer 
Gleichung  r  =  cp(p),  welche  in  dem  oben  bezeichneten  Sinne  auf  die  Curve  Bezug  hat. 

Die  an  die  Diameter  ö„_^  und  ö„_p_,  geknüpften  Betrachtungen  finden  auch  Anwendung, 
wenn  man  statt  der  Diameter  ganz  andere  Gebilde  E  £,  zu  Grunde  legt,  welche  zur  Curve 
L  in  einer  Beziehung  stehen,  und  zu  einerlei  Transversalenrichtung  u  gehören,  so  dass  Be- 
schaffenheit und  Lage  dieser  Gebilde  einerseits  von  der  Curve,  anderseits  von  u  abhängen. 
In  die  Kategorie  dieser  Gebilde  gehört  das  oben  mit  Ä  bezeichnete ,  welches  bei  der  Bestim- 
mung der  Punkte  0'*'  in  Anwendung  kommt. 

Es  ergibt  sich  aus  den  vorangehenden  Bemerkungen  wohl  zur  Genüge,  dass  der  bisher 
unbekannte  Theil  der  höheren  Geometrie,  in  welchem  die  Configuration  der  Curven  zum 
Gegenstande  der  Untersuchung  gemacht  wird,  in  Folge  der  Anzahl  und  Mannigfaltigkeit  der 
zu  behandelnden  Fraa'en  eine  grosse  Ausdehnung  anzunehmen  fähig  ist. 


LNInlliM     llninJ'iesfIZi'    ili'i    ('(inliviir.ilKiM    iIit   .ii>jclir\iisrlicn     1  iiirfii 


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WIEN. 

AUS  DER  KAISERLICH-KÖNIGLICHEN  HO^-  UND  STAATSDRUCKEREI. 

1861. 


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