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Full text of "Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft. Denkschrift, im auftrage des Akademischen Schultzvereins verfasst von Dr. Karl Bücher .."

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"ROM  THE  FUND  BEQUEATHED  E 
■  ARCHIBALD  GARY  COOLIDGE  % 
-  AB  1887  PROFESSOR  OF  HISTORY 
r  1908-1928    DIRECTOR  OFTHE 

UNIVERSITY  LIBRARY  1910-1928 


Printed 


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Uy 


2)er  beutfc^e  S5u(|^attbel 


im  ^(uftrage  beS  ^abemifd^en  ®d^u|t)erein9 

t)erfa^t  bon 


Dr.  ^axl  m^n, 

orb.  ^ofeffor  bec  9{aHona(9(onomie  a.  b.  UitioecfUftt  SeM^aig- 


X)ruc(  unb  Sßertag  t)on  93.  ®.  Xeubner. 

1903. 


3  u^  D3.  ^."x. 


NOV  29  1937 


%Sx  Sitcl^te,  einfd^HelUd^  bc<  Ötoft|ungARd|tt,  ooibc^tten. 


(Einleitung 1 

I.  ^Sxa  93u<l^  M  f&axt 6 

n.  ^er  93u(i^^nbel  unb  {eine  Organisation 14 

ni.  2)er  buiJ^l^dnblerifd^e  SBatent)ertrieb 31 

IV.  fiaben^ei«  unb  Kabatt 60 

y.  ^er  ßampf  gegen  ben  ^nbentabatt.    9iingbilbung .   .  68 

VI.  Xie  neueften  äRagnal^men  bei^  IBdxfenoereind 99 

Yn.  ai^inbeitrabatt  ober  Suf^ebung  bei»  :8abenpTeifed? ...  130 

vm.  »fi(i^eriaufer,  Autoren  unb  »erleger 139 

IX.  iHe  Sage  bed  @ortimentd 165 

X.  5)a«  ^r^ortiment 179 

XI.  Sieifebud^^anbel  unb  9latenge{(j^äft 187 

Xn.  Keftbuc^l^anbet  unb  ntobemed  $(ntiquariat 206 

Xm.  »ü(%er|)rei{e • 214 

XIV.  ©c^lußtoort 281 

9(n^ang. 

I.  tBerpf[i<l^tungd{(!^einformu(ar  bed  ^örfenüereind ....  245 

n.  (Skf<J^Aftddrcu(ar  einer  berliner  9latenbtt(^]^anb(ung  .   .  246 

m.  (Eircular  einer  »erliner  3Rietbü(%erei 247 

IV.  @a|ttngen  bed  Sfabentifd^en  ©d^u^üereind 249 

SRitteilung 261 


3 


Q^ittleituttg« 

SSeim  »on  Set^itg  oud  eine  ©c^rift  in  bie  SBett 
Se^t,  ttietd^e  bie  Serl^ljhtiffe  bed  beutfd^en  »uc^^anbel« 
unter  fritt^d^  SSelend^tuna  (teilt,  fo  mü%  hiti  Semunbe« 
rung  erregen.  Sfltin  ift  9en>ol^t,  fiei^jig  ate  bie  ß^trote 
bed  bentfd^en  99nd^^nbelS  p  betrad^ten,  nnb  oft  genug 
ift  bem  großen  ^uMibun  in  ßeitungen  unb  ßeitf^riften 
Derfld^ert  loorben,  ba^  bie  Organifotion  biefeS  beatfc^en 
99u(l^^anbete  aOeS  äl^nlid^e  in  anberen  Sänbem  koeit 
l^inter  fid^  laffe,  ba^  bie  iSinrid^tungen  bed  SörfenüereinS 
Dentfd^  Buii^^änbler,  ber  int  Seif^jiger  SSuc^^änblerl^aufe 
feinen  SRittetpunlt  befij^t,  ber  Suc^^änblerBSrfe,  bet 
großen  2eit)iiger  SonuniffionSl^änfer,  ber  93nd^^&nbler^ 
S^efteOanftatt  @d^5))fnngen  t)on  n)ttnber6arer  93oQjCommen^ 
l^eit  feien.  3n  S3ilb  unb  Sßort  ift  bie  @ro|arügfeit  ber 
Seipitger  SerlagSuntemel^mungen,  loel^e  aQe  Xeile  beS 
tt)eitt)er2ttieigten  Su^getoerbeS  in  einem  ^Betriebe  oer^ 
einigen,  finb  bie  ^anbels^ol&fte  ber  Sarfortimenter  ge- 
fd^ilbert  tt)orben.  Unb  in  ber  Xat  bli(ft  ber  Sei^^jiger 
mit  @toIi  auf  baS  Bett>egte  treiben  feines  Su^l^äubter- 
t)ierteld,  Don  bem  Xaufenbe  oon  S&ben  aui^Iaufen,  bie 
nic^t  blo^  jleben  93ttd^^änbler  iti  gonjen  beutfc^  ©ptadf- 
gebieteS  mit  bem  9RitteIf)unfte  ber  ßterarifd^en  ißrobuftion 
oerbinben,  fonbem  aud^  bie  fjfruc^te  beutfd^  (SeifteSlebenS 


—    2     — 

toeit  über  bie  nationale  @renje  l^inaudtragen  6id  in  bie 
fcmften  ©rbtcile. 

Slud^  bie  £eit)iiger  Unitoerfit&t,  bie  fo  lange  bie  fbnä)^ 
^änblerbörfe  in  i^ren.äRauem  bel^erbergt  fyit,  teilt  biefe 
(Smpfinbungen.  äBenn  tro|bem  oon  il^r  oor  futiem  eine 
$ett)egung  ausgegangen  ift,  n^eld^e  bie  2)osenten  fämtlici^er 
beutfd^en  ^od^fd^ulen,  einfd^ttegfid^  2)eutfc^4!)fterreici^iS  unb 
ber  beutfd^en  ^^toti^,  ju  einem  feftgefd^Ioffenen  @ci^u^ 
t)er6anbe  gegen  bie  Suj^fd^reitungen  bed  93ud^]^anbefö  ju 
vereinigen  fud^t,  fo  muffen  fel^r  emfte  ©rfinbe  vorgelegen 
^6en,  n>eld^e  bie  einem  fotc^en  ©d^ritte  entgegenftel^enben 
fflebenfen  ü6ertt)inben  liefen.  3n  ber  lat  finb  fold^e 
oorl^anben.  9lid^t  b(o§  bie  fd^mertoiegenben  Sntereffen, 
n^elc^e  bie  SSertreter  ber  beutfd^en  äBiffenfc^aft  als  S(utoren 
unb  ai^  93äc^erfäufer  naturgemäß  bem  Sttd^gen>er6e  gegen^ 
aber  }u  uial^ren  ^aben,  erfd^einen  gefäl^rbet;  ed  gilt  auc^ 
gegen  9)taßregetn  unb  Xenbenjen  ^^ront  ju  mad^en,  uielc^e 
bie  gefunbe  SntuiidHung  unfereS  gefamten  nationalen 
@etftei&(ebeniS  }u  unterbinben  breiten  unb  namentlich  bie 
Beteiligung  ber  minber  bemittelten  SSoIteKaffen  an  ben 
t^rüd^ten  ber  ^Itur  erf(^n>eren,  ttienn  nid^t  t)5Qig  ver- 
^inbem  muffen.  äBir  fönnen  unb  bilrfen  nid^t  Wla^^ 
nahmen  ru^ig  l^inne^men,  u^eld^e  ju  ®unften  u^eniger 
unferem  SSoIIe  bie  geiftige  iRal^rung  verteuern. 

S)er  JBerfaffer  biefer  S)enffd&rift  ift  bei  ©efd^affung 
ber  benu^ten  Siteratur  von  verfd^ebenen  @etten  in 
banlendtt^erter  äßeife  unterftfl^t  morben.  2)te  reid^l^altige 
Sibßot^et  bei»  SBörfenvereini»  beutfc^er  Suc^l^änbler  mußte 
leiber  unbenu^t  bleiben,  ba  bie  93ertt)altung  berfelben  an^ 
gettiiefen  ift,  bie  ^auptqueQe  beS  von  i^r  ge^fCegten 
2iteraturgebtete8,  bad  93()rfenblatt,  in  ben  neueren  3a^r^ 


-    3    — 

gongen  dlii^tbud^^änblern  ju  oetU)etgem.  Z)a|  nid^t  alle 
in  S)eutfd^tanb  öorl^anbenen  Sjtmplore  bicfe«  „fcfaetierten'' 
OTganS  an  leiten  liegen,  mirb  bie  nac^folgenbe  2)ar^ 
fteQnng  ebenfo  ergeben,  n>ie  bie  .münblid^en  S(u8lünfte 
bnd^^änblerifd^er  f^eunbe  jeigen  tt^erben,  ba|  eiS  itoifd^en 
ber  Sßiffenfc^aft  nnb  einem  iBttd^^anbel,  bet  feiner  8(uf^ 
gäbe  gerecht  werben  n^iQ,  überhaupt  nid^ts  ju  oer- 
f(^tt)eigen  gibt. 

Unter  bem  oon  mir  benn^ten  äRaterial  beftnbet  fid^ 
eine  Sn^al^I  Schriften,  bie  „aU  äRanuflri^t  gebrudEf '  nnb 
t)om  Sörfenöerein  ate  „öertranKc^"  bejeid^net  finb.  5Die 
Eigentümer  biefer  @d^riften  finb,  al8  fte  mir  biefelben 
ani^  eignem  antrieb  anDertranten,  nic^t  im  QtDtx^ti 
barfiber  gemefen,  ba§  id^  fie  benn^en  n^ürbe,  n^ie  anbere 
^tndtotxtt,  um  Xatfad^en  feftjnfteQen  nnb  meinen  Sefem 
flarsnlegen,  an  beren  S3elanntgabe  ein  aQgemeineS  öffent^^ 
lic^ei^  Sntereffe  befielet.  2)er  Index  librorom  prohibi- 
tornm,  ben  biejenigen  anfgefteQt  l^aben,  beren  S9emf  bie 
Verbreitung  bei^  gebrudten  9ßorte8  ift,  mag  fttr  bie  SBe^ 
beutung  ^aben,  benen  ber  9örfent)ereini^'S3orftanb  gebieten 
unb  verbieten  fann;  für  mic^  burfte  er  nic^t  ejdftieren. 
(Einige  ber  loic^tigften  jener  2)rurff(^riften  ftanben  mir 
fibrigend  gleid^  in  mel^reren  Exemplaren  jur  SSerffigung. 

S)ie  SarfteDung  ift  abfic^tßc^  auf  bie  wiffenfd^aft* 
lic^e  Süd^erprobuttion  unb  beren  SSertrieb  befd^ränft  n^orben. 
Ei&  lonnte  aber  nid^t  fehlen,  ha%  aud^  auf  ben  SSud^l^anbel 
mit  anberen  Siteraturgattungen  @treiflid^ter  faQen  unb 
ba^  fragen  allgemeiner  Srt  erörtert  lourben.  Sntmerl^in 
tt)irb  bai^  l^ier  @efagte  mancher  ErgSnpngen  bebürfen. 
Sei  fo  oertt)ideIten  unb  in  fo  k)iele  Gebiete  Übergreifenben 
fragen,  uiie  fie  l^ier  bel^anbelt  n^erben,  U)irb  ei&  immer 


—    4     — 

feiger  fein,  für  bte  S)arfteUung  bie  rechte  (Srense  ju 
finben.  S)en  Anfechtungen,  meieren  biefe  @d^rift  auf 
intereffierter  ®ette  itotx^tüoi  Begegnen  n^irb,  fe^e  id^  mit 
@emiltSm^e  entgegen,  in  bem  SBemu^tfein,  eine  gute 
@a^  p  vertreten.  fiBenn  |e,  fo  bin  t^  l^ier  be8  SBorted 
fidler:  Tfstv  fi'oöx  iä  Ilalkäg  'A^vti. 


I. 

(Ein  gebrudted  S3u(^  ift,  folange  eS  nic^t  m  einer 
öffentlichen  ober  ^toatbibliot^el  feine  Unterfunft  gefnnben 
l^t,  eine  SBare,  toit  Diele  anbere.  9latürli(^  l^at  t^  afö 
foU^e  mä)  Sigentämlic^Ieiten;  aber  jjebe  t)on  biefen  l^at 
e8  nrieber  mit  biefer  ober  jener  anberen  SBare  gemein. 

3nnä(^ft  ift  baS  S3n^  ein  ^,geiftigei^  Sr^eugnid'^; 
aber  eine  2Sla\i^mt,  eine  ^orjeQantmf e^  eine  aSronjeftaineite, 
\a  ein  gentnfterter  2)antenf(eiberftoff  ober  eine  Xa^ete  finb 
baS  nic^t  minber,  unb  oft  mirb  ber  Sngenienr  ober  ftfinftler 
ober  SKufterjeic^ner,  ber  fär  eine  Sßarenforte  ber  teueren 
Srt  ben  Snttonrf  gemacht  l^at,  nic^t  weniger  ®eift^  oft 
and^  nte^r  @efd^ma(I  verraten  als  oiele  Slntoren  k)on  SBüd^em. 
Ober  ^ält  man  ein  ftod^bud^,  ein  (Sifenba^nfnrSbnd^^  eine 
Xejctaui&gabe  bei^  @trafgef  e|bud^8^  ein  ^onbbuc^  ber  fBtSatff^, 
9Ra^  nnb  @ett)ici^t8lnnbe,  ein  %bre|bn(^,  einen  Kolportage:" 
romon^  bie  aOe  ju  ben  oerbreitetften  SSöc^erforten  gel^ören, 
für  ^eroorragenbere  @(eifte8taten? 

@obann  ift  boS  SBuc^  ein  SRaffenprobutt^  b.  f).  ed 
fann  mirtfc^aftlic^enoeife  nur  ^ergefteüt  werben,  toenn  eS 
in  einer  großen  Qafjii  oon  Qjcemplaren  erjeugt  mirb.  3e 
gr5|er  bie  ^(äjlL  biefer  (S^emptare  ift,  wax  fo  niebriger 
loerben  bie  ^robuftionStoften  bed  einzelnen  (SsempIarS. 
f[u(^  biefe  (Sigentümlic^teit  teilt  ba8  SBud^  mit  manchen 
anbem  SBaren.  Sin  bebmdteS  ©täd  Kattun,  ein  ©tüd 
SRetallgul,  eine  Xaf^ete,  ein  ^errenfieiberftoff  oon  be^ 


—    6    — 

ftimmtcm  S)cjfin,  fclbft  ein  Strong  fflaumiooQaartt  —  fic 
aQe  tonnen  tt^egen  ber  Sigentümlid^feit  be^  mafd^inellen 
^erfteüungSDetfa^reni^  nur  in  größeren  äRengen  ^robujiert 
toerben,  tt^enn  fie  ju  einem  greife  toertauft  n^erben  foQen, 
ber  il^nen  no^  genägenb  Sfinel^mer  fid^ert.  9)ie  ^öl^e 
ber  „Auflage"  toirb  in  allen  biefen  gätten  entfd^eibenb 
fein  für  bie  $9^e  bei^  äRarlttireife^,  ber  jur  ßoftenbedung 
erforberlic^  ift 

Xritt  bai»  Sud^  aud^  als  äRaffen))robtttt  in  bie 
dlonomifd^e  SBelt,  fo  lann  bod^  ber  ©ebrand^  beSfetben 
immer  nur  Sinjelgebraud^  fein.  Wlit  einem  ®itmp\ax 
ift  ber  SBebarf  beS  ftäuferS  in  ber  Siegel  DoQouf  gebedK, 
unb  }tt)ar  auf  SebenSseit,  eS  mfi^te  benn  eine  neue, 
»efentlic^  öerbefferte  Auflage  erfd^einen.  3a  biefeä 
Sjremplar  lann  fogar  ben  SBebürfniffen  Dieter  nac^«  unb 
nebeneinanber  bienen:  eS  bfl^t  bur^  bie  SSiell^eit  beS  ©e- 
Brandts  oieDeid^t  am  äußern  Snfel^en,  nid^t  aber  am  innem 
SBert  ein.  S)arin  Hegt  bie  erfte  gro^e  Antinomie  im 
SSarenbafein  beS  Sucres :  ton^entrierte  $robu{tion  unb 
jerftrcuter  SBebarf. 

®ie  »ebürfniffe,  benen  bad  93ud^  bient,  finb  l^öc^ft 
mannigfaltiger  3(rt.  93alb  orientiert  eS  unS  über  bie 
Derfd^tebenartigften  SSerl^ältniffe  beS  äußern  SebenS^  ba(b 
^i(ft  eS  und  bei  ber  Arbeit,  ber  9leife,  bem  SSergnügen, 
balb  ift  es  Hilfsmittel  beS  Unterrid^tS  unb  @tubiumS, 
batb  Derfc^afft  eS  Unterhaltung  ober  äftl^etifd^en  ®tm% 
balb  fud^t  es  bie  (Srgebniffe  n^iffenfc^aftlic^er  ^orfd^ung  ber 
WtiU  unb  9lad^)oeIt  p  übermitteln.  Unb  jebem  biefer 
Derfc^iebenartigen  ©ebraud^Sju^edte  lann  U)ieber  in 
fel^r  oerfd^iebener  SBeife  entf))roc^en  tt^erben;  ieber  Ur« 
^eber  eines  Sucres  Derfud^t  eS  in  feiner  Wct,  unb  baS 


—     7     — 

gibt  tt>icbcr  —  mit  tocnigcn  ÄuSnal^tnen  —  icbem  JBud^e 
ein  ^öd^ft  perfönlic^eiS,  inbiDibuelleiS  ©e^räge.  iBeibe 
äftomente,  bie  äHannigfaltigteit  bet  &tixcaid)^xotdt  unb 
bie  inbik)ibttell  üerf^iebene  Srt,  i^nen  ju  entfpred^en, 
toerben  bie  Urjac^e,  ba^  eine  fo  gto^e  Si^al^I  Don 
©orten  ober  0rtile(n  bei  ber  Süd^ertt)are  entfielet, 
wie  faum  .bei  einer  anbem  SlBare.  Über  25000  berart 
üerfd^iebene  ^anbeli^rtilel  finb  im  2)ur(^fd^nitt  ber  legten 
Sa^re  in  beutfc^er  &ptadft  verlegt  tt)orben. 

3n  biefer  großen  Sortenjal^I;  in  ber  unfere  äßare 
ben  ftonfumenten  angeboten  n>irb^  liegt  eine  nene  @(i^n>ierig' 
feit  ffir  bie  2)e(fung  bei^  S3ebarf^.  @o  oerfd^ieben  bie 
8rt  ift,  in  ber  bie  Tutoren  einem  beftimmten  @ebrauc^d^ 
itt^ecl  ju  bienen  üerfnd^en,  ebenfo  t)erfc^ieben  ift  ber  ©e- 
fc^mad  unb  bie  iBebarfSgeftattung  ber  SBüd^erlonfnmenten. 
2)er  eine  reift  in  bie  ^ipm  mit  Saebeter,  ein  anberer 
jie^t  Xfd^ubi  ober  2rQUtn)ein  oor^  ein  britter  ift  mit 
feinem  biefer  SBflc^er  }ttf rieben,  unb  tt)irb  barum  ganj 
gern  nad^  bem  neuerfd^ienenen  Steifefül^rer  eined  anbem 
8utord  greifen.  2)aiu  ift  ber  SBfl^erbebarf  beS  einzelnen 
SÄenfd^en  ein  fe^r  mannigfaltiger,  entfprcd^enb  feinen  »er- 
fd^iebenen  Seben^smeden.  SRit  bem  ftalenber  ald  einziger 
geiftiger  iRa^rung  ift  l^eute  aud^  ber  oftelbifd^e  @uti^tage- 
I5^ner  nic^t  mel^r  jufrieben;  xotnn  er^d  l^aben  fann,  lieft 
er  gern  aud^  ein  ^äbfd^e^  ©efd^id^tenbu^  ober  fauft 
feinen  5tinbem  ein  S3ilberbu(^;  ja  er  märbe  felbft  für 
irgenb  ein  anfc^aulid^  gefc^riebenei^  bele^renbeS  ©d^riftc^en 
em^fänglid^  fein,  mvxC»  iffm  erreichbar  n^äre.  ®e^t  man 
t)on  il^m  aufn)ärt8  bie  t)erfd^iebenen  klaffen  ber  93e- 
t)ößerung  burc^,  fo  »irb  ber  Umfang  unb  bie  ä^tannig- 
faltigfeit  bei»  83üd^erbebarf8  fel^r  rafd^  U)ac^fen  bid 


—    8     — 

}tt  beut  @e(e^rten,  Bei  bem  fte  faft  unBegrenjt  finb. 
SKenfd^en,  bie  in  einer  fililtumation  ttber^au^rt  leinen 
S3ebarf  an  SBüd^em  ntel^r  ^aben^  mfiften  gerabegu  an 
^onifd^em  @tnntpffinn  leiben. 

%Ifo  eine  nene  SIntinontie:  inbiDibneDer  Sl^arafter 
jebeS  einzelnen  äSerted  inner^Ib  einer  t)ie(gefta(tigen 
^obultion  unb  nid^t  ntinber  inbiüibneQe  ®efta(tnng  beS 
unter  Umftänben  lieber  oerfd^iebenartig  tontbinierten  93e^ 
barfs  ber  einzelnen  SSüd^erfönfer. 

9ud  ber  (Segenf&^Iid^teit  biefer  jniei  oerfc^iebenen 
(Srfd^einungdrei^en  ergeben  ftd^  gett)iffe  @(l^»ierigleiten 
für  bie  Organifation  ber  93fi(^erprobuItion  unb  beS  SSfid^er^ 
))ertriebe8  burd^  ben  ^anbel.  SebeS  einjelne  9ud^  ent^ 
ftel^t  ate  t^pifd^es  SDtaffenprobuIt,  reine  S)u^enbtt)are,  in 
ber  iebei^  ©tüd  bent  anbem  qualitatit)  nnb  quantitativ 
ooDtontmen  gleid^  ift,  genau  voit  ein  @trang  äRafd^inen- 
gam  bem  anbem  gleid^t.  di  erfd^eint  barum  tt)ie  präbe» 
ftiniert  für  ben  (8ro|l^anbeI.  %ber  ba  Bei  ben  einjelnen 
ftonfunienten  immer  blo^  einzelne  (Exemplare  eines  993er(ed 
begel^rt  n)erben  unb  jjebei^  993erf  afö  inbik^ibuelle  @(^5pfung 
feines  %utorS  auftritt,  für  tt»eld^e  unter  ial^IIofen  ftonfu^ 
menten  mit  taufenbfad^  üerfc^iebener  inbiüibueller  93ebarfd^ 
geftaltung  unb  (Sefd^madSrid^tung  erft  bie  toirtßd^en 
ftöufer  l^erauSgefunben  merben  muffen,  fo  eno&d^ft  bem 
iBu^l^anbel  bie  Slnfgabe  einer  bie  ganje  iBeüößerung 
burd^bringenben,  überall  inbioibualifierenb  Dorge^enben 
fileinarbeit  IGer  jerftreute  SSebarf  mvi%  erft  gefammelt, 
in  ben  $önben  einzelner  lommer^ieDer  SKittelglieber  ton^ 
jentriert  werben- 

9lun  ift  ein  großer  Xeil  biefeS  SBebarfS  latenter 
SBebarf,  ber  jflm  £eben  enoedCt,  jur  ftaufluft  gefteigert 


—    9.  — 

loerben  tann.  3ft  er  aBet  erft  einmal  fo  toeit  }um  öto^ 
nomtfd^  effeftU)en  Säebatf  getoorbeit,  bann  ift  er  in  ieber 
^liumation  einer  Bebeutenben  (Srtoeiterung  fällig.  S)er 
Slrbeiter,  ber  Dtelleid^t  t>on  einem  Kolporteur  ©d^itteriS 
@ebi(i^te  gelauft  unb  gelefen  l^t,  tt)irb  aud^  tttoa^  oon 
@oet]^e  unb  Ul^tanb  6efi|en  tooUtti,  unb  ba(b  h)irb  fid^ 
bei  il^m  eine  Keine  83i61iot^eI  anfammeln  (fei'd  aud^  nur 
in  9leclam:5$eften),  bie  er  gern  koeiter  tiermel^rt.  3n  ber 
SSiffenfd^oft  bringt  ed  ber  ^ortfd^ritt  ber  ^orfd^ung  mit 
fid^,  ba^  man  mit  ber  83efriebigung  bed  iBüd^erbebarfi» 
nie  cot  ein  Snbe  gelangt 

S)iefer  unbefd^räntten  (Srnieiterungdfäl^igteit 
beS  99ebarfd  entjjirid^t  eine  nie  raftenbe  Steigerung 
ber  ^robuttion,  entfpred^enb  ber  |Jfortenttt)i(IIung  ber 
tuUur,  bereu  nrid^tigfter  Xräger  baS  iBud^  ift.  SDtit  jebem 
neuen  93ud^e  erneuert  fid^  aber  aud^  h)ieber  bie  Aufgabe 
beS  $anbel8,  bie  fionfumenten  aufjufpüren,  bereu  93ebarf 
gerabe  biefed  83ud^  oerlangt.  Gelingt  bad  nid^t,  fo  finb 
bie  i^erfteSungdloften  oerloren.  2)a  man  fid^  aber  ben 
mutmajslid^en  iBebarf  täufd^en,  ba  bie  ^aft  bed  SCutorS 
unjulänglid^  fein,  für  fein  93er(  über^au))t  ein  iBebürfnii^ 
feilten  tann,  ber  Aoftenaufn)anb  für  bie  ganje  Auflage 
ober  im  üoraud  ju  leiften  ift,  fo  tommt  bamit  in  bie 
$robuition  ber  Sudler  ein  a(eatorifd^ei>  äRoment, 
tt)ie  eS  aud^  Dielen  anberen  ^obuItionSjtt^eigen  eigen  ift. 
äKan  brauet  nur  an  Sßaren  ju  beulen,  bie  ber  9Robe 
untemiorfen  finb,  ober  an  bie  ja^Ireid^en  gefe^Iid^  ges^ 
fd^ü^ten  %ttilel,  bie  ben  ^brilanten  oft  nid^t  bie  ^atent^ 
gebül^ren  einbringen. 

@d^on  frü^  ift  biefem  Umftanbe  in  ber  Organifa^^ 
tion  ber  ^robultion  9)ed^nung  getragen  U)orben,  ober 


—     10    — 

t)xtlmcf)x  man  ^at  jjened  aleatorifd^e  äRoment  aud  ber 
eigentlid^en  ^obultion  auj^gefd^altet  unb  einem  Befämmten 
Unternel^iner  übertaffen,  bem  SSerIcget.  öelanntlid^  er^ 
xoxxU  im  9lormaIfaII  ber  SBüd^etprobuItion  ber  SSerleger 
Dom  S(utor  bai^  3Ranuffript  gegen  ein  fefteS  Honorar, 
nnb  biefer  ift  bamit  für  bie  ganje  Auflage  abgefnnben. 
@r  I&|t  bai»  3Sttt  t)en)ielf&ltigen,  beja^tt  ben  2)mder, 
ben  ^opierlieferanten  unb  nötigenfaDd  ben  SSud^binber, 
unb  aud^  biefe  fd^eiben  bamit  aud  bem  (Sefd^äfte  aud. 
®er  SBerleger  ift  nun  freier  (Sigentümer  ber  fertigen 
SBare;  an  ben  ^roje|  il^rer  Sntfte^ung  erinnert  nur  noc^ 
ber  9lame  bei^  Tutors  auf  bem  Xitel  unb  bie  ^Jfirma 
beg  S)ru(!erg  auf  ber  lefetcn  ©eite. 

S)ie  Stellung  beiS  SSerlegerd  im  ^robuftioni^proje^ 
beS  SBud^ed  erKärt  fid^  jttKtr  nid^t  allein  au8  ber  9lot= 
n^enbigteit  ^o^en,  mit  er^eblid^em  9lifito  oerBunbenen 
ßapitafoorfd^uffed;  aber  biefer  (entere  bilbet  bod^  bad 
audfd^taggebenbe  SDtoment.  3n  3^*^^  geringer  ^pitat 
anfammlung  fud^te  unb  fanb  man  9RitteI,  um  bai^  Siifito 
bed  S3erleger8  ^erabjuminbent  JBor  aQem  gefc^al^  biei^ 
baburd^,  ba$  man  einen  Xeit  ber  $robu!tiondIoften  auf 
ben  ßonfumenten  abtt)ätite.  2)er  aSerteger  fd^Io^  feine 
Xätigleit  mit  ber  ^erfteDung  ber  rollen  2)md(bogen  ab, 
bie  bann  ungebunben,  ungefaljt  unb  unge^eftet  auf  ben 
äRarft  tamen,  unb  überlief  ed  bem  ^onfumenten,  biefem 
^atbfabritat  auf  feine  jtoften  burd^  ben  93ud^binber  bie 
gebraud^Sfä^ige  ©eftalt  geben  ju  laffen.  SBurbe  bann 
bie  Auflage  nid^t  ober  nur  jum  (leinen  Xeile  abgefegt, 
fo  toar  ber  SSerluft  nid^t  fo  gro^,  atö  h)enn  man  ba8 
83ud^  gebunben  auf  ben  äRarlt  gebracht  I^Stte.  2)a8 
beutfd^e  ^ublifum  l^at  fid^  biefen  ^anbetögebraud^  me^r 


—   11    - 

ald  brei  Sal^r^unberte  ^htburc^  gefallen  (äffen.  (Srft  im 
19.  Sa^tl^unbert  l^at  man  i^m  nad^  franjöfifcl^em  SSorBilb 
bie  üeine  ftonjeffton  gemad^t^  ba§  bie  iBüd^er  brofd^iert 
ani^egeben  xonxhtn,  nnb  babei  ift  ed  für  bie  gro^e  3Raffe 
ber  literarifd^en  ^tobnltion  bii^  auf  ben  genügen  Xag 
geblieben. 

(Sin  jmeiteS  äRittet,  bad  iRifito  }u  üerminbem,  be- 
ftanb  barin,  ba|  man  bai^  3Rinbeftma^  bei^  Dor^anbenen 
SBeborfS  im  t)t)iaM  feftjufteHen  fu^te.  SDton  k^eranftaltete 
eine  @ubffription  ober  Pränumeration,  bei  ber  man  bie 
fiäufer  burc^  einen  billigen  SSorjugi^preid  gu  gett)innen 
fud^te;  jebod^  lie^  fid^  bad  SSerfa^ren  nur  bei  ben  SSerlen 
bereitö  betannter  SCutoren  antt)enben  unb  ift  m%tn  ber 
t)ie(en  bamit  tierbunbenen  SDtipräud^e  frül^  im  19.  ^af)x^ 
l^unbert  in  StBgang  gelommen.  $eute  tDxxb  t^  meift  nur  nod^ 
bei  fiieferungSn^erlen  angeUKinbt,  bei  benen  ^onfumenten 
üon  geringerer  ßauftraft  burd^  ^ttUQnttQ  bed  ^reifei^  in 
Siatenjal^lungen  gett)onnen  n^erben  foDen.  Sluf  einer  ä^n- 
liefen  (Süoägung  beruhten  bie  im  18.  Sal^r^unbert  eine 
3eit  lang  ftbtid^en,  aber  mit  Siedet  burd^  bie  ®efe|gebung 
verbotenen  93üd^ertotterien. 

fjrfit  ben  größten  Xeil  ber  SBiid^erprobuftion  bleibt 
bad  Sflififo  beS  SSerlegerd  in  ooDem  Umfange  befte^en. 
9lid^t  einmal  bad  geringe  SDta%  t>on  @elbftt)erfid^erung, 
baS  anbere  Untemel^mungen  in  ber  SBerfd^ieben^eit  i^rer 
Kapitalanlage  unb  in  ber  baburd^  gegebenen  ßompenfation 
bei^  Sflifttod  beft|en,  bleibt  il^m  ungefd^m&Iert.  SSielme^r 
n^eift  il^n  bie  9latur  feiner  Sßare  gebieterifd^  barauf  l^in, 
feine  ^obuftion  ju  fpesialifieren,  b.  ^.  nur  eine  ober 
tt)enige  Sitefaturgattungen  ju  pflegen,  U)eil  nur  auf 
biefem  SSege  ein  93er(ag8artitet  ben  anbem  trägt  unb 


—    12    — 

förbert.  2)enn  faft  jebe  fitteraturgattuttg  l^ot  il^re  hu 
f onberen  Sl6fa|6ebtngttngen,  il^ren  BefonberS  gearteten  ^n- 
funientenhreis,  ber  genau  erforfd^t  unb  mit  pf^c^ologifd^ 
geinfü^ügfeit  „BearBeitet"  fein  Witt. 

hierbei  fonunt  benn  nod^  eine  n^eitere  Stonontifd^ 
n^id^tige  @igentäntlid^leit  ber  Süd^ertDare  jur  Geltung. 
2)aiS  93tt(^  befriebigt  mit  gonj  geringen  SCnSnal^men  lein 
abfoluted  Sebärfnid.  93ei  atten  Sßaren  aber,  bie  rela^^ 
üben  ober  ^Iturbebürfniffen  bienen,  ift  ber  S(6fa|  in 
l^ol^em  SDta|e  abl^ängig  üom  Sertauf Streife.  3e  me^r 
eS  gelingt,  bief en  ju  emiebrigen,  um  f o  breitere  @d^id^ten 
ber  iBedöHerung  gelangen  ox^  bem  3i^ftonb  beiS  latenten 
83ebarfd  in  ben  beS  effeftitien  Sebarfd.  Unb  jnxxr  pflegt 
ber  3[bfa^  nid^t  proportional  ber  (Emiebrigung  bed  93er^ 
tanfi^preifed  ju  fteigen,  fonbem  in  tocit  l^öl^erem  äXa^e, 
\Dtxi  bie  9et)öIIerungdfd^id^ten  mit  geringer  ßauffraft  fic^ 
nad^  unten  immer  me^r  k^erbreitem. 

S)ai$  ift  eben  baS  gro^e  ®efe|,  baS  bie  ganje  mobeme 
üRaffenprobuItion  burc^jie^t:  Steigerung  ber  ^robuftion, 
um  bie  ^obuttiondtoften  emiebrigen  ju  tonnen;  Sr- 
niebrtgung  ber  ^obuftioni^toften,  um  bie  greife  er^ 
niebrigen  ju  fönnen;  (Emiebrigung  ber  greife,  nm  ben 
S(bfa|  ju  fteigerni  S)a8  Ie|te  ©tfid  ober  2)u^enb  einei^ 
äRaffenprobuItd  ift  immer  bad  bittigfte  für  ben  ^robu- 
jenten.  2)arin  liegt  bie  gett)altige  ftimutierenbe  SDtad^t 
ber  mobemen  ^obultiondn^eife,  ba$  fie  SBaren,  bie 
früher  nur  uienigen  erreichbar  n^aren,  in  bie  Sfrmn^eite 
immer  breiterer  jtlaffen  ber  SDtenfd^l^eit  rfidEt  unb  biefen 
bamit  bie  SDtöglid^teit  eröffnet^  teiljunel^men  an  ben  (Er^ 
rungenfd^aften  ber  ^Itur. 

9latMxäf  ift  bie  S(bfa|mdgttd^feit  ber  Derfd^iebenen 


—    13    — 

©orten  ber  iBüd^etumte  eine  f e^r  üerfd^iebene.  (Ein  f d^n^ereiS 
geleiertes  Sßert  toirb  im  beften  ^^alle  toum  auf  fo  diele 
i^unberte  t)on  %6ne^ntem  red^nen  tonnen,  aU  ein  fd^ön- 
geiftigeS  Sud^  auf  3^^^taufenbe.  äßie  eng  ober  meit 
aber  auc^  ber  möglid^e  %6fa|{reiS  eines  Sucres  burd^ 
feine  (Sigenort  gejogen  fein  mag,  für  jebeS  gilt;  fofem  eS 
nur  feinem  Qmtdt  formell  unb  in^altlid^  entfprid^t,  ber 
&a^,  ba^  ber  SSerleger  nm  fo  ftd^erer  auf  ben  (£rfa| 
feiner  Soften  redten  barf,  \t  me^r  eS  i^m  gelingt,  burd^ 
bie  ^etSgefialtung  bte  n^irflid^e  (Srenje  beS  %6fa|eS  ber 
möglid^  ©renje  beSfetben  }u  nähern.  S^üd^er,  bei  bentn 
ber  ftreiS  ber  möglid^en  Sbne^mer  fo  gering  ift^  ba| 
unter  leinen  Umftänben  an  einen  ftoftenerfa|  ju  beulen 
ift,  lönneii  überl^uf^t  nid^t  ©egenftanb  tmtmter  Untere 
ue^mung  fein.  %ix  fie  l^oben  bie  ftaatlid^  unb  frei^ 
gemeinmirtj^aftitd^en  $ubIi(ationSinftitute  (SHabemien, 
tt^iffenfd^aftitdle  Vereine  tc.)  aufjutommen. 

fteinen  niefentfid^en  Unterfc^ieb  gegenüber  anberen 
SSaren  begrünbet  ber  Umftanb,  ba^  beim  S3u(^  nic^t 
bloj^  ber  ®ro|^anbeISpreiS,  fonbem  aud^  baS  SRasimum 
beS  S)etaitoerIattfSpreifeS  burd^  bm  SSerleger  feftgefe^t 
u>irb,  ba^  biefer  fomit  aud^  aber  ben  Sruttogen^inn  beS 
filein^&nblerS  beftimmt.  2)aS  liegt  in  ber  9latur  beS 
äRonopoIS,  uield^  bem  Serleger  burd^  bie  @efe|gebung 
gemährt  ift  unb  finbet  fid^  äl^nUd^  bei  oielen  patentierten 
Krtitefo;  ia  felbft  bei  nid^t  loenigen  bem  freien  SSerle^r 
unierliegenben  SSaren,  nur  ba^  beim  ^n^ffartbtl  oer^ 
rnüge  ber  ben  betrieb  unterftu^enben  ^blitationSmittel 
biefer  ^is  rafd^  unb  allgemein  aud^  ben  ftonfumenten 
belonnt  n)irb. 


IL 
!Cet  iBu4^]^attbeI  uttb  feine  iOtgantfattPtt« 

„^tx  Sud^^anbet  ift  ein  anfe^nlid^er  QtDtiq  ber 
(Somtnercicn",  Reifet  ti  in  beut  1776  erf d^ienencn  vn.  fflanbc 
bet  ßrüni^fd^en  Ötonomifd^en  Snc^Kopäbie.  ,,3ur  Stuf^ 
nal^nte  bed  93u(^l^anbel8  ^at  man  leine  anbete  3RaBrege(n 
jn  ergreifen  nöt^ig,  als  biejenigen,  tueld^e  man  Überhaupt 
jur  93eförberung  ber  Sommercien  ju  nehmen  f)at  2)iefe 
fommen  baronf  an,  bag  ber  ^anbel  mit  SanbeiStuaren 
getrieben  totxbt,  ba%  bie  Sßaren  gut  unb  tfid^tig  fe^n 
unb  ba^  fie  loolf eilen  $reifed  gegeben  tt)erben...  S)enn 
biefer  (ber  wohlfeile  ^rei«)  mu§  bie  Ääufer  reijen.  ©o- 
balb  gro^e  Sßerle  in  einen  fel^r  l^ol^en  ^eid  fteigen,  fo 
ftnb  fie  atebann  nur  für  gro^e  SSibliot^eten,  unb  biefer 
3[bgang  ift  ton  leiner  Sr^ebUc^teit.  Kud^  mäßige  äßerte 
unb  nid^t  ftarte  93üd^er  finben  k^iel  tt^eniger  2)ebit,  votnti 
fie,  in  Slnfel^ung  i^rer  SBogenja^I,  in  aSju^ol^em  ^eife 
fte^en.  SDtan  bebentet  fid^;  fold^e  ju  taufen  unb  fud^et 
fid^  lieber  mit  Seltnen  ju  bel^elfen,  jumal,  totan  man  bai^ 
Sud^  ju  einem  fe^r  langen  ober  faft  beftänbigen  ®e« 
braud^e  nid^t  nöt^ig  l^at.  Sin  @ele^rter  tauft  fid^  öfter 
ein  93ud^,  toenn  ber  ^reiiS  biDig  ift,  au^  bloßer  SSi^- 
begierbe  ober  tt)egen  einiger  n^enigen  ©tetten  in  bemfelben, 
ober  feiner  83ib(iot]^et  ju  ©efaDen,  ba  er  ti  fonft  root 
entbehren  lönnte." 


-     15    — 

ated^t  ^QuSBadene  äSetö^eitl  S(Ber  ed  bleibt  (aum 
etoaS  anbered  übrig,  q(8  fie  auS  bem  ©taube  bei^ 
18.  Sal^rl^unbertS  f)^x(üi^vif)oim,  nad^bem  in  ben  Ie|teit 
Saluten  auf  SSerfammlungen  unb  im  ,,83örfenblatt  für  ben 
beutfd^en  iBuc^^anbet''  fo  oft  tierfid^ert  n^orben  ift,  ber 
^ndfyanbtl  fei  lein  ^anbel,  fonbem  etioai^  meit  S3effered, 
ßblerei^. 

Vli  3^^is  ^^^  ^anbete  ^at  er  bie  Slufgabe,  itoifd^en 
^robusenten  unb  ftonfuntenten  ju  vermitteln,  unb  er  lann 
in  biefer  9)oIIe  feine  S)afeind6ereci^tigung  xoit  jeber  ^anbeld^ 
jtoeig  nur  em)eifen,  n^enn  er  feinen  2)ienft  ber  ge- 
famten  S3oIfdtt)irtfcl^aft  beffer  unb  billiger  leiftet, 
als  eS  ol^ne  i^n  gefd^el^en  tonnte. 

92un  l^at  ber*  SBud^l^anbel  bei  unS  in  2)eutfcl^Ianb 
eine  eigentümlid^e  unb  nid^t  ganj  einfädle  Drganifation 
Qmoxmtn,  bie  ^um  Xeil  h)o^t  mit  bem  befonberen  SEBaren« 
(^aralter  beS  SSud^eS  {ufammen^ängt,  jum  Xeil  aber  eine 
golge  feiner  l^iftorifd^en  @ntu)idtlung  ift.  3n  (Snglanb 
unb  granlreid^  ift  er  anberen  $anbetöjtt)eigen  bebeutenb 
ä^nlid^er  —  ein  Sen^eiS,  ba^  \d\x  eS  nid^t  mit  einer 
natumotiDenbigen  Srfd^einung  ju  tun  ^aben. 

2)ie  @runblage  biefer  Drganifation  bilbet  ein  be^ 
jentralifierter,  über  öiele  ^robuftionSorte  jerftreuter  SSer* 
lag.  S)ie  Unik^erfitätSftäbte,  bie  fianbeS-  unb  mand^e 
$roüiniiaI]^aut)tftäbte  geben  bie  ftnotenpunfte  ai  in  htm 
totii  ausgebreiteten  9{e|  ber  SSerlagSuntemel^mungen. 
3m  Offiziellen  3[brepud^  beS  beutfd^en  ^\xäfyanbtli  für 
1903,  toüä^ti  neben  bem  2)eutfd^en  Sieid^e  aud^  £)fterreid^ 
unb  bie  beutfd^e  @d^tt)eij,  foh)ie  bie  meiften  beutfd^en 
Sud^^anblungen  beS  S(uSlanbS  umfaßt,  foh)eit  fie  über 
Sei^jig  Derle^ren,  finb  2472  f^firmen  Derjeid^net,  bie  fic^ 


—    16    - 

nur  mit  betn  fßtxlaQiinäjifymbd  befaffen.  Daneben  gibt 
eS  aber  oud^  ja^Ireid^e  ©ortimentSbud^J^anblungen,  loelc^e 
ebenfalls  SSerlag  beft|en.  3m  Sentfd^en  Steid^e  aQein 
bfirften  gegen  2000  reine  SSertagSuntemel^mungen  in  SSe- 
trod^t  lommen,  ungered^net  bie  ßunft^  unb  SDluftfolien^ 
SSerleger.  Die  3^^^  ber  @orttmenter,  SSud^brntfereien 
unb  fonjHgen  Snbuftriebetriebe,  toeld^e  nur  nebenbei  ein- 
jetne  93ü(^er  verlegen,  ift  nid^t  minber  grog. 

Die  beutfc^en  SSfld^  entfielen  alfo  als  ffiaren  in 
bejentralifterter,  fiber  Diele  Orte  unb  nod^  t)iet  me^r  Unter- 
nel^ungen  jerftreuter  ^robuftion;  bie  %tflage  iebeS  ein^ 
seinen  SkrIeS  mn^  mieber,  um  il^e  ftäufer  }u  erreid^en, 
in  aQe  3Be(t  jerftrent  n^erben.  (Ss  führen  aber  nid^t 
birelte  ^^äben  au8  bem  Säger  beS  SSerlegerS  in  bie  jal^t 
reid^n  öffenttid^en  unb  privaten  SBibliot^eten,  in  bie 
SRiHionen  t)on  igmuSl^Itungen,  koet^e  iDenigftenS  einen 
jtatenber  unb  ein  Silberbud^  anfc^affen,  fonbem  bie  93ttd^r 
mad^en  untem^egS  erft  U)ieber  einen  eigentämlid^en  fton- 
jentrationS)nroieg  burti^,  ber  fid^  über  itod  Stoppen  beS 
^anbete  ben^egt,  bie  S3etriebSftätte  beS  ftommiffion&rS 
unb  bie  beS  ©ortimenterS.  SS  ift  eine  %rt  i^anbe(S^ 
jtuang,  ba  bie  Serleger  ))ietf at^  birelte  Lieferung  an  baS 
^bltfnm  ablel^nen. 

9Kit  bem  9lamen  (Sortiment  bejeid^net  man  bie 
Meinl^nbelSuntemel^mung  im  S3ud^^anbel.  Der  ©orti- 
menter  Dereinigt  in  fefter  83etriebSftätte,  Don  ber  auS  er 
bie  S3eD5Hemng  feines  SBo^nortS  unb  meift  aud^  ber 
näheren  Umgebung  Derforgt,  bie  S$erIagSarti(el  einer 
größeren  Stnsa^t  Don  SSerlegem,  fo  toxt  eS  ber  8ebarf 
feiner  Äunbfd^aft  erforbert. 

pr  baS  3a^r  1903  jä^It  baS  «bregbm^  6000 


—     17     — 

©orttmentdBud^^anblungen  im  tueiteren  @tnne^)  aitf;  t>xtU 
t)on  i^en  DerBinben  mit  bem  Säd^erflein^anbel  btn  fiunft-, 
äRuftloIien',  Rapier-  unb  ©d^reibmoterialien^cmbel;  moml^ 
aud^  9(genturen,  93u^  ober  geitungdüerlog  u.  b^L  fjfür 
ba^  2)eutfd^e  9)eic^  t^etieicifnet  eS  1411  Drte  mit  ©ortimentd- 
buc^^onbtungen. 

Um  eine  SorfteKung  barüber  ya,  getoinnen,  tme  toeit 
bie  öttlid^e  Qtt\plxitttmQ  be8  Serlagd  unb  beS  SBüd^er^ 
flein^onbefö  ge^t,  ^abe  ic^  tt»enigftend  für  bai^  S)eutfd^e 
Sleid^  cmd  ben  eingaben  beS  Suc^l^nbler^^Slbregbnd^S*) 
bie  Orte  ermittelt,  in  n^elc^en  93er(agSbetriebe,  unb  bie- 
jenigen,  in  tueld^en  SortimentSbud^i^anblmigen  onfäffig 
finb.    (&^  ergaben  fid^ 


(SintDol^ner^o^I 

mit  Serlag 

@orttmeiitd6u(^^. 

über  100  000 

S3 

88 

20  000—100  000 

134 

188 

6  000—  20  000 

174 

666 

2000        5000 

78 

462 

unter  2  000 

89 

168 

gufammen 

468 

1411 

1)  ^e  Sa^t  i(t  ftc^er  folfc^,  ha  toeiterl^iit  6554  ©ortimen»' 
hvidff^hhm^tn  aufgefül^  toerben,  bie  i^reit  IBebarf  \Übft  w&ffitn, 
unb  219,  »eld^  S^euigfeüen  onnel^men,  alfo  lufammen  6778.  Die 
Bol^I  6000  bfirfte  bie  im  2)eutf(^en  9iei(^  allein  anffifrtQen  ©orti^^ 
menter  nic^t  einmal  eneic^en. 

2)  IBei  (Ermittluno  ^er  ürte  mit  fBnlaq  i{t  atoifd^  reinen 
IBerlagdlftetiieben  unb  fo(c^,  bie  ben  Serlag  mit  bem  Sortiment 
t^erbinben,  nic^t  gefc^ieben  loorben.  3n  bie  Orte  mit  6ortimentd« 
buc^^nblungen  finb  6  mit  eingerechnet,  an  benen  fid^  nur  ie  eine 
tel^ortogebuc^^anblung  befinbet  unb  8  blog  mit  iBa^n^of6bu(^« 
l^nblungen  tierfel^e.  $>a^tqitti  finb  unter  ben  1BerIag6orten  bie» 
ienigen,  mekl^e  b(o|  ^Betriebe  mit  ftunfi«  unb  aytuftfolientiertag 
entl^oiten  (§ufammen  17),  nic^t  einbegriffen.  SHe  gan^e  (5rmitt(ung 
beruht  auf  ben  im  IL  Seil,  6.  mt  bed  fLtat^hxOß,  6.  406-490 

Oüf^cr,  S)ciirf<9tift.  2 


—     18    — 

SlQturgem&j^  ift  ber  SSerlag  6et  bet  9Sq^I  beS  Stanb^ 
ottö  wn  ber  ©töj^e  beS  äßo^n^Ia|ed  Diel  koeniger  ab- 
hängig atd  baS  ©ortiment;  aud^  barf  nid^t  unbead^tet 
bleiben,  ba§  unter  ben  39  in  Orten  unter  2000  @in^ 
xoofyxttn  anfftffigen  SSertegem  ettua  ber  britte  %txi  nur 
@e(bftt)erlQg  treibt;  bagegen  niu|  ed  auffallen,  bag  aud^ 
baS  @ortintent  bis  in  fe^r  fleine  Orte  ^erunterfteigt,  roo 
i^nt  bie  93ebingungen  ber  (S^iftenj  Don  Dom^erein  ju  fehlen 
fd^einen.  83eftätigt  tuirb  biefe  S3eobad^tung  in  fel^r  an- 
fd^aulid^er  SBeife  burd^  bie  Srgebniffe  ber  iBerufSftatiftit 
wn  1895.  X)amate  befd^äftigte  ber  beutfd^e  Sud^,  ^nft:^ 
unb  SDtufilatien^anbel  int  gonjen  21 694  enoerbiSt&tige 
^erfonen.    Son  biefen  lebten 

in  ®emeiiiben  mit  ^ecfonnt       ^ro^itt 

100  000  uitb  mel^r  (Svntoof^nttn    12  076  65.7 

20  000—100  000  „  4  848  20.0 

6  000—  20  000  „  8  279  16.1 

2  000—     5  000  „  1115  6.1 

unter  2000  „  876  4.0 

2)abei  finb  2445  (ErtDerbStätige,  bie  ben  Suc^^anbet 
bIo§  ate  giebenberuf  treiben  (Suc^binber  u.  bergt.)  unb 
bie  fid^  naturgemäß  am  meiften  in  ben  Heineren  Orten 
finben,  nid^t  einmal  mit  berüdfid^tigt.  SRan  (ann  a(fo 
fagen,  baß  baS  ganje  S)eutfd^e  9teid^  in  lurjen  Kbftänben 
mit  SBud^^anblungen  förmlich  burd^fefet  ift,  fo  ba|  jeber 
JBfid^erlieb^aber  feinen  »ebarf  in  näc^fter  SRö^e  befriebigen 
fann,  umgefe^rt  aber  aud^  ber  Slbfal-  unb  Sunbentreii^ 

gemachten  Ungaben,  bie  too^t  cd»  relatit)  fe^i  ^utterUfftg  gelten 
fönnen,  ba  fie  hti  Serfenbung  t>on  buc^^änblertfc^en  ®ef(!^fiftd« 
pat^ieren  ^u  (filrunbe  gelegt  §u  toerben  {pflegen.  —  SBie  fe^  übrigend 
bie  8tt(!^4anbeUftaaftif  int  argen  liegt,  geigen  bie  ttuffd^e  ^on 
%.  teilen  im  iBörfenblatt  t>tm  1908  9h.  117,  120,  122/8,  too  bie 
3a^I  ber  S3erlag0orte  3.  O.  auf  1462  angegeben  ift. 


—     19    — 

fär  jeben  em}elnen  Sud^^anbelSBetrieb  auj^erotbentltd^  eng 
gesogen  tft. 

S)a  im  2)ut(^f(^iit  bet  Ie|ten  Saläre  in  beutfd^er 
e^rad^e  fiber  25000  SerlogSartitel^)  in  ben  intertofalen 
Xudtaufd^  gelomnten  finb,  fo  ergibt  {td^  auf  ben  erften 
^lid,  eine  toit  fd^toierige  %nfgabe  ber  2)etaitoertrieb  ber 
S3ild^er  bent  $anbe(  ftettt,  juntat  n^enn  man  hta^Ut,  baf 
ber  93ud^l^anbel  fic^  ant^  neben  ber  $oft  mit  bem  3^^^ 
fd^ftenüertrieb  befaßt.  S3ei  bireftem  SSertel^r  toixb  }eber 
@ortimenter  mit  britt^albtmtfenb  SSerlegem  ju  forrefpon- 
bieren  l^ben,  tottm  er  bie  Don  il^m  faft  immer  gegebene 
SSerl^eigung  ben^ol^r^eiten  toxüf  baj^  iebeS  Sud^  bei  i^m 
ju  ^oben  fei.  Umgefel^rt  wirb  jeber  Serleger  mit  6—7000 
JHeinl^anblnngen  in  SBerbinbnng  fommen  mfiffen,  toma 
er  bie  SSorauSfe^nng  erfüllen  toill,  unter  ber  feine 
%ttoren  il^m  i^re  Sßerle  antiertrout  ^aben,  ba^  er  fie 
verbreiten  XDoUt,  fon)eit  bie  beutfd^e  ^nxiit  Ringt  9lber 
neld^e  @umme  t)on  Arbeit,  üon  9iifiIo  bei  ber  ftrebit^ 
QtwSffvmq,  t)on  f^at^tfpefen  bei  sal^dofen  Reinen  ©en- 
bungenl 

3n  jebem  anbem  $anbe(8jn)eig  mit  bejentralifierter 
^obuttion  unb  S)i8tribntion  pf(egen  fid^  ©ro^^anbelS- 
untemel^mnngen  ju  bilben,  n^eld^e  bie  üerfd^iebenen  3Baren^ 
forten  üerfd^iebener  ^obujenten  in  umfaffenben  Sägern 
vereinigen,  um  bon  biefen  aud  ben  ^leinl^anbel  ju  ..affor^^ 
tieren".  ®ie  SBaren  gelangen  naturgemäß  in  großen 
aRengen,  tottm  aud^  in  h)enigen  ©orten,  oon  jebem  ^ro- 
bujenten  an  ben  @roß]^änb(er;   biefer  tann   aber  aud^ 

1)  ^e  etatifti!  betu^t  auf  bem  ^laidfiSä^n  »fic^eif atalog; 

üiele  Schriften  Doit   rein   lofalet  IBebeutung   toerben   nic^t   ein« 

getec^net  {ein. 

2* 


—    20     - 

)oieber  jiebem  Setaiffiften  größere  @enbungen  mad^en,  in- 
bem  er  meiertet  Keine  @ortenquanten  iufaminen|)acft 
68  tritt  atfo  eine  boppelte  f^d^terf^mis  ein,  bie  fd^Iie^^ 
lid^  in  einem  niebrigen  5DetaiIt)erIaufdpreife  ben  ftonfu- 
menten  ju  gute  fommt. 

3m  Sud^l^anbel  ^at  man  eine  anbere  (Sinri^tung, 
beren  Sntftel^ung  j.  %.  mit  bem  älteren  9Re^n)efen  ju- 
fammenl^ngt.  (Ei^  l^at  fid^  nämlid^  an  genriffen  aRittel- 
fünften  ber  SertagStätigteit  im  SSerlaufe  ber  legten  jmei 
3a^r^unberte  ein  Sermittbtngdbienft  l^eraui^gebUbet,  ber 
t)on  eignen  SerufSuntemel^mem  ausgeübt  xoixb,  ben 
^ommiffionären^).  ^er  ^mmiffton&r  im  93ud^^anbel 
tft  nid^t  (u  tertoe^eln  mit  bem  ftommifjton&r  bed 
^anbetegefe^bud^S.  Sr  treibt  überl^au^t  (einen  ^onbel, 
fonbem  ift  l^alb  @pebiteur  unb  l^alb  Sanfter. 

S(fö  ^ommiffionSt^Qt^e  fommen  im  IGeutfd^en  Steid^e 
^eute  nur  nod^  Sei^jig,  Stuttgart  unb  S9er(in  in  83etrad^; 
Bis  1869  ^at  aud^  ^anlfurt  a.  ^.,  bid  1873  SlugSburg 
unb  bis  1874  9lämberg  fid^  an  biefem  ©efd^fte  beteiligt 
Stugerl^atb  beS  S)eutfd^en  Sleid^eS  bilben  SBien,  ^ag, 
iBuba|>eft  QMä)  ffir  il^re  fpejieSen  fianbeSgebiete  bie 
3entraIifationSpuntte.  SfQe  aber  überragt  Sei))}ig  bei 
tueitem;  feine  Sebeutung  ift  ftetig  gemad^fen,  unb  man 
Ainn  rul^ig  fagen,  baf  ber  ganje  beutfd^e  iBud^^anbe( 
über  Seipiig  Derfe^rt.   Sieben  i^m  jeigen  nur  nod^  ©tutt- 


1)  übet  haS  hvidfy&nhlm\6^t  ftommifftottdtoefen  k)gl.  baS  dorn 
IBerein  SeM)stget  ftomntiffionate  herausgegebene  6d^ft(^en:  ^btt 
hu^i).  S^erfel^r  über  2fipiXQ  unb  ber  d^efd^äftdgang  bed  Bet)>5iger 
i^ommtfrtonf^efd^aftS;  Seit)$ig  1900  unb  bie  unter  faft  glei^em  i:ite( 
CEfd^enene,  ben  Teilnehmern  am  IV.  gntem.  SSerlegerfongteg  über« 
reichte  S)enff(^rift. 


—    21     — 

gart  unb  SSieit  eine  ausgesprochene  Xenbenj,  n^etter  ju 
nmc^en;  bie  äbrigen  pä^e  ftagnieren  ober  ge^en  jntfid. 
(SergL  bie  ZaUütn  I  unb  IL)  2)ie8  ted^tfertigt  ed,  n)enn 
loir  bei  ben  U)eiteren  (Erörterungen  nur  bie  Seipjiger 
«er^ältniffe  berficffic^tigen. 

3!&tnn  ed  aud^  ntögßd^  ift,  ba|  ein  @orttmenter 
SBerle,  bie  er  in  größerer  SRenge  broud^,  partientt>eife 
unmittelbar  Dom  SSerteger  bejie^t,  fo  ge^en  bod^  ^er- 
fdmmlid^  bie  SSefteDungen  eiiqelner  iBüd^er  unb  fleinerer 
Partien  ber  ^ac^terfpomiS  n^egen  über  ben  ftommiffionS^ 
p(a|.  3n  Seipjig  unterhatten  bie  meiften  SSerleger, 
»enn  fie  nid^t  bort  wohnen,  ein  Slui^IicferungÄlager^) 
aDer  ober  aud^  nur  ber  gangbarften  S(rtile(  i^rei^ 
SSerlagd,  ober  fie  finb  bod^  Kommittenten  einei^  Kom- 
miffionär«.  (Sbenfo  ^at  jeber  ©ortimenter  ^ier  feinen 
beflimmten  ftommifftonär,  an  ben  er  bie  bei  i^m  ein- 
gelaufenen 83efteDungen  tobdjtnüii)  ein^  ober  itt>eima( 
ober  aud^  öfter  fenbet.  3ebe  einzelne  iBefteDung  ift  babei 
auf  einen  befonberen  SSerlangsettel  gefd^rieben,  ber  ben 
Xitet  bei^  Sud^ei^,  bie  f^irma  beS  SSerlegeriS  unb  bie  S3e^ 
gugSmetfe  (ä  condition^  feft  ober  bar),  fonrie  bie  gen)finfd^te 
3ufenbungdart  (^oftpalet,  (SilboQen,  grad^tbaden)  angibt. 
S)iefe  Qtttü  gelten  Dom  ftommiffionär  hti  @ortimenterS 
—  in  ber  Wegel  burd^  SSermittlung  einer  eignen  Äeftell- 
anftatt  —  an  bie  Äommiffionäre  ber  betr.  SSerleger.  3eber 
SerlagStommiffionär  fd^ktt,  totxm  ber  SBerleger  in  Seip^ig 
fein  Sager  ^at,  bie  für  biefen  bei  il^m  eingelaufenen  93e« 


1)  3^e  8a^(  ifl  luk^  in  f orttufi^tcnbem  XBad^fen.   ®te  Betrug 
1901:    2208,    1902:   2286,    1903:    2890.     W>tt  ed  ftnb   boc!^   bei 

tpeitc»  nadf  nid^t  atte  reinen  fSnU^tt  boM;  iniSbefonbere  fehlen 
na^e^tt  «Qe  tBerliner  Sinnen. 


22    — 


ZobeOe  I. 

S)eutfdie  ^ommiWionipläiit  in  ben  Salären  1845—1903. 


^omini{fiotid4)Ulte 


fb^atjii  bn  ftontmiffionftre  in  ben  Saluten 

1846  186011876 


1886  i  1890 


1896 


1903 


Sfranffurt  a.  m. 

9tilmberQ 

Stugdburg.   . . . 

@tuttgart 

©erlin 

ßei<)ji8 

©ien 


*rog  . . . 
iBttba))e{l 
gütic*  .. 


16 
8 
9 

14 
26 
82 
28 


16 
29 
106 
81 
18 
8 


16 
38 
133 
39 
11 
14 
6 


16 
38 
164 
83 
13 
17 
7 


17 
38 
164 
36 
12 
16 
7 


13 
36  >) 
163 
36 

7 
12 

6 


gufaninten 172 


186 


212 


260 


287 


289 


263 


Zabctte  n. 

^ie  Sexttetnng  bed  beutfd^en  Onc^^anbeU  in  b 

mi{{iondpiaten  1831—1903. 


en  Stom 


Stommi\^nS^ 

Knjal^I  ber  Kommittenten  in  ben  gal^ren 

ber  ftom* 
mittentcn 

pi&i^t 

auf  1  ftom* 
Qtiffioii&r 

1831 

1846[1860|1876  1885  1890J 

1895 

1903 

1876 

1903 

f$r<mIfutta.B}^. 

295 

403 

218 

— 

— 

• 

* 

9ltoiberg  ... 

162 

257 

122 

— 

— 

— 

— 

— 

• 

• 

UngiBburg  . . . 

162 

119 

— 

— 

— 

— 

— 

• 

• 

@tuttgaxt  ... 

339 

474 

542    430 

442 

669 

682 

36 

62 

Jöerlin 

68 

107 

187 

306    315 

332 

386 

344 

11 

9 

Sei^aifl 

916 

1534 

2254 

4202 

6747 

6776 

7672 

9366 

40 

61 

SBien 

90 

131 

266 

475 

610 

604 

677 

737 

16 

21 

*rag 

• 

• 

• 

98 

111 

129 

160 

122 

6 

17 

iBnba)>e|i  .... 

• 

• 

• 

92 

143 

169 

163 

161 

11 

18 

Sütit^ 

• 

• 

51 

92 

96 

98 

90 

73 

18 

12 

1)  2)ai8  «bxegbnd^  für  1903  n,  @.  536  gibt  38  an,  aber  in 
bem  namentlichen  Ser^c^ni«,  @.  208—212  fte^en  nur  36. 


—    23    — 

fteQungen  täglid^  ober  möc^enttic^  nac^  beffen  SBo^nort, 
lootauf  ber  Serlagdartifel  auf  Soften  bed  93er(egerd  md) 
&dpii%  gefanbt  loirb.  9(ttf  jeben  ^aü  toirb  üom  SBertagd- 
fommifftonär  \>ai  üon  einem  @ortimenter  SefteKte  bereite 
lotxpadt  beffen  Aontmiffionär  übergeben.  Se^terer  ta^t 
aUt  bei  i^m  für  benfelben  Kommittenten  eingegangenen 
SBüd^erpafete,  o^ne  fie  öffnen  ober  i^ren  Sn^alt  lontroQieren 
3tt  bürf en,  in  einen  Satten  iufamment)acfen,  ber  bem  ©orti- 
menter  burd^  bie  Sifenba^n,  bei  geringem  93ebarf  ober  6e- 
fonberer  (Eile  au^  xoofjH  bur^  bie  $o{i  gugefertigt  n>irb. 

S)ie  tJftad^tloften  für  aKe  ©enbungen,  bie  er  aud 
bem  ftommiffiondpla^e  erl^ält  ober  bal^in  ma^t,  l^at  ber 
@ortimenter  gu  tragen.  SlatürKc^  l^at  er  aud^  ben  ftom- 
miffionär  für  feine  9Kül^ett^aItung  unb  9(udlagen  ju  ent^ 
fd^Sbigen.  S)ie  betreffenben  ©pefen  fe^en  fid^  ani  fel^r 
üerfd^iebenen  Soften  jufammen:  ftommiffiondgebül^ren, 
Ser))a((ungdgebü^ren,  ^ot>ifton  für  Sarpalete  unb  S3ar« 
fafturen,  fowie  für  bie  ÄaffafüJ^rung,  Q^intt^tü^^SnU 
fd^igung  für  bie  ättarftl^elfer,  bem  fog.  (Einfd^Iog  für 
Sttd^aden,  Sergleid^en  unb  Sßeiterbeförbem  ber  bem  jtom- 
miffionär  guge^enben  ©enbungen,  einem  ,,9tte|gefd^en("  für 
baS  ^erfonal.  Seiftet  ber  jtommiffionär  Sorfd^u|,  fo 
loerbe«  natürli^  aud^  Sin\tn  unb  ^ot)ifion  berechnet. 
93eim  SSerlagStommiffionär  ift  eine  ä^nttd^e,  aber  j.  X. 
me^r  fummarifc^e  ©pefenbered^nung  üblic^;  natürlich  be- 
onfprud^t  er  oud^  fiagermiete,  n^enn  ü^m  ein  9(udlieferung8- 
lager  ant)ertraut  ift. 

2>er  Kommittent  mu|  beim  Kommiffionär  ein  ®ut^ 
l^aben  beft^en,  aud  bem  biefer  bie  regelmäßig  fäQig  werben- 
ben  B^^tungen  beftreitet.  Sr  muß  für  SSSieberouffüKung 
beSfelben  Sorge  tragen^  tottm  er  ber  pünttlic^en  9(nna^me 


—    24    — 

feiner  SSaroerfd^reibungen  ft^er  fein  kotQ.  ^o^  geioäl^rt 
ber  ßommiffion&r  auc^  auf  ©runb  befonbeter  SBeretn- 
barung  ^ebit  intb  bered^net  baffir  nid^t  bto^  ben  fiblt^en 
SBantjiulSfu^,  fonbent  aud^  l^&ufig  nod^  eine  ftatle  9lifi!0' 
Prämie  (im  ganzen  meift  67o)*  Kuf  bie  loSc^entlid^en 
935rfen^  nnb  bie  Oftermelja^Iungen  ber  ^ommiffionäre, 
bei  benen  burd^  gegenfettige  9lndgleid^g  m5g(id^ft  auf 
SSerminberung  bed  93art)er{el^r8  ^mgemirlt  toirb,  fann  l^ier 
nid^  eingegangen  n^erben. 

9la^  bem  @lefagten  treffen  f(^tte|(id^  aQe  SefteOungen, 
bie  oud  bem  ganzen  beutf^en  Sortiment  auf  9Ber!e  bei» 
gleiten  Cerlagd  am  ßommiffionspla^  einlaufen,  beim 
ftommiffion&r  beS  SJerlegerS  }ufammen;  ber  SBerleger  fann 
bemgemäl,  faQd  nid^t  ein  Auslieferungslager  beim  Storni 
miffionär  bad  SBerfal^ren  abfürjt,  fie  in  einer  @enbung 
nad^  £et))}ig  ejcpebieren.  S)ort  jerftreuen  fie  fic^  n^ieber 
in  bie  üerf^iebenen  ßommiffionSbetriebe,  too  fie  mit^Se- 
fteDungen  anbem  SSerlagd  eine  erneute  93ereinigung  ein« 
gelten,  bie  fie  bid  jum  äRagajin  beS  @ortimenterS  fü^rt 
Serädfi^tigt  man  nod^  bad  2)a}n)if(^entreten  ber  99eftel[- 
anftalt,  bie  t>on  aQen  Seipgiger  fiommiffionären  benu^t 
n>irb,  fo  ift  ber  (Song  ber  3)inge  folgenber: 

1.  Sammlung  ber  SBefteKungen  t)erfd^iebener  »Sorti« 
menter  bei  jlebem  ßommiffionär, 

2.  Sammlung  ber  bei  ben  üerfd^iebenen  ftommiffionfiren 
eingelaufenen  SBefteQungen  vx  ber  93efteQanftaIt, 

3.  Sortierung  ber  SSefteüungen  burd^  bie  SBefteKanftaft 
unb  SSerteilung  an  bie  SSerlagStommiffionftre, 

4.  »eitere  SJerteilung  beim  Serlagdbmmiffionftr  unter 
bie  einzelnen  t>on  i^m  t)ertretenen  Serleger,  tXKn- 
tuett  Xbfenbung  an  biefe, 


—    25    — 

5.  (cüentucH)  ©cnbung  ber  bcfteHtcn  SBarc  burc^  bie 
SBerleget  nac^  Sei)>2tg  an  il^te  ftontmiffionäre, 

6.  SSerteilung  ber  ©enbung  jebeS  SBerlagS  unter  bie 
beteiligten  ßommiffionäre  ber  @ortimenter  unb 
Übermittlung  an  biefe  ftommiffionäre, 

7.  bort  (euentueQ)  abermalige  Serteilung  ber  Ratete 
auf  bie  Sortimente,  bie  fie  beftellt  l^aben  unb  }u- 
gleid^  93erein{gung  ber  Ratete  bed  gleichen  Sorti- 
mente aui^  üerfc^iebenem  SSerlag  ju  93atten, 

8.  Überfenbung  ber  Sauen  an  bie  einzelnen  Sortimente, 
bie  fie  n>ieber  unter  i^re  ftunben  oerteilen. 

%Ifo  ^meimaligeS  Sammeln  ber  93efteDungen  unb 
jn^eimaligeiS  Serteilen  berfelben,  jmeimaligeS  Sammeln 
ber  äBare  unb  äBiebert)ertei(en.  Sei  jleber  SefteOung  ge^ 
fd^ftli^e  Seioegung  in  t)ier  Setrieben:  beim  Sortimenter^ 
Sortimente -^mmiffionär,  SerlagS-ftommiffionär,  Ser- 
leger,, unb  {»ar  bei  ben  brei  erftgenannten  je  sn)eimal. 
Überall  Suc^gen,  9tue^  unb  Sin|)aden,  Sortieren,  Soten^ 
g&nge,  grad^ften.  Unb  babei  ift  bie  äRitmirlung  ber 
Seit)}iger  Seftettanftolt  no<i^  gar  nid^t  einmal  mit  berüdt 
ft(^gt.  Statürttc^  bouert  ed  längere  ^txt,  bid  ber  Sorti:^ 
menter  in  ber  ^otring  in  ben  Sefi^  ber  oon  il^m  be« 
fteUten  Sudler  gelangt,  in  ber  Stegel  8—14  Xage.  S)o<i^ 
loirb  in  neuerer  3^^  biefer  Qtittcaim  er^eblic^  abgefttrjt, 
inbem  ber  Sortimenter  bringenbe  SefteQungen  feinem 
ftommiffionar  befonberS  emt'fie^U;  aber  babei  em^ad^en 
(et^erem  aud^  n>ieber  befonbere  ftoften.  (Sine  weitere  9(b^ 
Ifir}ung  tritt  ba  ein,  n>o  ein  fiommiffionSr  baS  beftellenbe 
Sortiment  unb  bie  Serlagdl^anblung,  auf  totl^t  eine 
SefteKung  lautet,  jugleid^  oertritt 

KuS  ben  QafjUtn  in  %aUVit  I  unb  II  ergibt  ftd^  be^ 


—    26    — 

ZdbttU  m. 


(SlrOgi 

(  ber  ftommiffiondsiBettiebe 

■ 

ntittctitCR  ic 

eituf  ftomntif* 

flonftri 

CS 

.5 

1 

c» 

1 

s 

03 

s 

1 

1 

IS 

1 

8 

11 

44 

9 

2 

4 

2 

76 

8 

2 

10 

17 

6 

1 

1 

— 

86 

3—6 

— 

6 

18 

6 

1 

8 

1 

27 

6—10 

2 

6 

11 

3 

1 

1 

1 

24 

11—20 

8 

2 

8 

4 

— 

2 

1 

20 

«1—80 

— 

1 

10 

2 

— 

1 

— 

14 

81—60 

— 

2 

4 

4 

1 

— 

1 

12 

61—100 

— 

18 

2 

1 

1 

— 

22 

101     600 

2 

— 

26 

2 

— 

— 

— 

29 

fiber  600 

1 

8 

— 

— 

— 

— 

4 

gttfammen 

13 

86 

163 

36 

7 

12 

6 

268 

rettö,  ba|  im  Suc^^ftttbler-ftommifftondgefd^ft  eine  un- 
t)erlennbare  Xenbett}  gu  einer  to^itoliftifc^en  3^tratifation 
beS  ^Betriebes  fid^  geltenb  mad^t.  9lo<Sf  beutttc^er  tt)i¥b 
bieiS  aus  XabeQe  III  erfid^tlt^  in  ber  bie  einzelnen  Unter- 
nehmungen nac^  ber  3^^^  ^^^^  Kommittenten  gruppiert 
flnb.    2)te  überragenbe  Stellung  SeipjigS  tommt  babei 

erft  red^t  jur  (Geltung.  3^9^^^^  ^^^  i^S^  Mr  ^^1  ^^^ 
l^ier  bas  ^auptgefd^äft  fic^  auf  eine  geringe  ßa^  oon 
iJfirmen  tonjentriert.  ftommiffionSgefd^äfte  mit  j[e  1 — 5  jtom« 
mittenten  lönnen  oli  Sollbetriebe  nid^t  angefe^en  tt)erben. 
(Snttoeber  l^aben  fie  9(ud(iefemngdftellen  fär  einjelne  93er« 
leger ;  ober  fie  finb  ©elegenl^eitsbmmiffionärer  bie  afö 
$auptgef(^äft  auf  eigne  9led^nung  SSerlag  ober  Sortiment 
treiben.  2)en  @egenfa|  ju  i^nen  btiben  |ene  Stiefen- 
betriebe,  n>eld^e  ^unberte  t)on  auswärtigen  fjfirmen  toer« 
treten,  ©enau  brei  Stiertet  aller  über  fieipjig  t)erlel^renben 
Säud^l^Snbler  lommen  auf  bie  28  größten  ftommiffionäre, 


—    27     — 

auf  bie  brei  ^ert^orragenbften  f^irmen  allein  2247,  alfo 
faft  ein  agiertet  ber  ©efanttja^L  S3on  ben  682  über 
©tuttflart  t)erlel^renben  girmen  finb  576  bei  brei  Äom= 
ntifftonären  t)ereinigt.  SRinber  fortgefc^ritten  ift  bie  fion- 
jentration  in  SBerlinr  n^ä^renb  n^ieber  in  SSSien  bie  ^älfte 
ber  Kommittenten  burd^  3,  in  $rag,  83uba))eft  unb 
gürid^  aber  burd^  jie  ein  ^aud  vertreten  ift.  9Bie  über 
83erlin  faft  nur  norbbeutfd^e  Sortimente  oerlel^ren,  fo 
über  Stuttgart  nur  fübbeutfc^e,  roSfftttib  an  beiben  $(ä$en 
Serleger  auS  bem  ganzen  9lei(^e  ausliefern  laffen.  Sbenfo 
ift  in  SSien  ber  reid^Sbeutfc^e  SSerlag  ^iemlic^  anfe^nlic^, 
aber  nur  öfterreic^ifc^eS  Sortiment  vertreten.  $rag,  SSuba- 
peft  unb  ^üxiäf  l^aben  nad^  ber  Serleger-  n>ie  nad^  ber 
Sortimenter^eite  faft  nur  für  il^re  fiänber  Sebeutung. 

SSSann  unb  n>ie  bie  l^ier  gef^ilberte  Orgonifation  beS 
beutf^n  99ud^l^anbel8  entftanben  ift,  bebarf  nid^t  meit- 
I&ufiger  9(u8einanberfe$ung.  Sie  entftammt  bem  ß^^talter 
ber  ^oftfutfd^e  unb  beS  f^rac^tioagend,  in  meinem  bie  ^t- 
femung  im  ^erfonen«  unb  @ütert)erfe^r  eine  ganj  anbere 
fftoUt  \pxdtt  afö  l^eu^utage,  unb  Itxüp^t  birett  an  bie  (Sin- 
ri^tungen  ber  alten  9Keffen  an,  auf  benen  bie  93ud^- 
l^änbler,  bie  bamals  meift  Serlag  unb  Aleinl^anbel  mit- 
einanber  oerbanben,  perfönlid^  mit  i^ren  SBarenbatten  er- 
freuen, um  baS  eigne  ^robuft  fo  oiel  afö  m5gtt^  gegen 
frembe  SerlagSartifel  umjutaufc^en  ((S^ange^@efd^Sft)  unb 
le^tere  bann  mit  ben  eignen  }u  $aufe  im  detail  ju  oer- 
treiben.  93ar  mürbe  nur  getauft,  n)0  mangels  genügenben 
eignen  SerlagS  ber  Xaufc^  nid^t  mögli^  mar.  Oft  aber 
liel  ftc^  aud^  bie  mitgebra^e  eigne  SSSare  mftl^renb  ber 
SKeffe  nic^t  üöQig  umfe^en.  äRan  gab  fte  bann  bis  gur 
nöc^ften  ätteffe  einem  f^ranlfurter  ober  Sei))iiger  @ef(^&fts^ 


—    28     — 

freunbe  auf  Sager  mit  bem  Stuftrage,  bei  ettoa  }nrif(!l^en 
ben  STOeffcn  auftretenbem  Sebarf  fie  auf  fünftige  2Jle|== 
red^nung  ju  Derfaufen,  unb  fo  lomtte  jieber  aber  ben  be^^ 
treffenben  a)le^))Ia^  t)er(el^renbe  Sud^^nbler  im  Steid^e 
i^m  aulSgegangene  3Ber!e  ieber^eit  t)on  bort  nacpe^iel^. 

3ebenfattd  ift  in  Seipjig  fd^on  in  ber  itmUn  ^älfte 
beS  17.  Sa^r^unbertS  bad  ^mmiffionSgefc^&ft  t>mQ  aui^ 
gebilbet  geniefen.^)  &^  ^at  fid^  natttrlid^  innerl^alB  })oeier 
3a^r^unberte  in  mand^en  ^u|erli(^kiten  t>eränbert;  wn 
einer  inneren  Snttoidbtng  aber  tann  leine  Siebe  fein. 

@d^on  lange  ift  bie  tJf^age  aufgeworfen  n>orben,  ob 
ba^  ^ommifftondniefen  nod^  mit  bem  @eifte  bei^  (Sifen- 
bal^nseitalterS  t>erträg(id^  fei,  ob  fic^  nid^t  ein  einfod^erer, 
rafd^er  unb  auc^  biQigerer  SSertel^r  gmif^en  Serlegem 
unb  ©ortimentem  einri^ten  laffe.  9tamentü(^  al8  burd^ 
bie  $ofttaj::=9lot)eae  wm  17.  ajtai  1873  baS  (Sin^itS)70rto 
ffir  baS  ^änfülopatet  im  beutfc^en  ^oftgebiete  eingefül^rt 

1)  Sgl.  Codex  Augastens  IQ.  Sottf.,  ^ht  l,  @.  47  in  dnem 
SRanbat  t)om  27.  %thx,  1686:  „iBei  Sermeibung  glei^er  Strafen 
foHen  bte  iBud^^anblei  511  Sei^^aig  toon  ^ublication  biefeiS  (ilefe^eS 
an,  (Soitiniif fionen  non  andtD&itigen  Sud^l^onblungen  niil^t  onbettf 
übernehmen,  a(d  nad^bem  ftd^  ^bie  Conmtittenten  bur^  Seugniffe 
i^tet  OrtiSoBriglett  ober  x^p.  bur^  beglaubigte  Slbfd^riften  i^rer 
etmanigen  latente  tegitimirt  ^aben,  bag  fie  unter  öffentttc^er  ®e« 
ne^nttgung  aU  8u^]^finb(er  anerlannt  ober  lBerIag0ge{<^dfte  ^n 
treiben  berechtigt  fe^.  8ei  ber  Sfl^ercontmiffton  l^obcn  fobann 
jene  8u^^5nbler  mit  IBor^eigung  jener  Legitimationen  an^ujeigen, 
für  totlä^t  auiSmfirttge  ^anblungen  fie  Sommifftond-  ober  @|)ebitiond« 
gefd^fte  fü^en,  unb  ob,  unb  an  meinem  Orte  biefelben  ein  Md^er» 
lager  ju  Sei|>aig  ^aben.''  —  d^  fennset^net  bra^fd^  bie  troftlofe 
!6erfa{fung,  in  ber  [tä^  bie  ®t\d)id^tt  M  beutf^n  Sud^l^onbeld  be« 
finbet,  tt)enn  (S(.  ^Olf^er  im  ^anbbud^  ber  föirtfc^aftdfunbe 
^eutfd^lanbl  IV,  8.  98  bie  aentrate  Stellung  Seij^^ig^  in  ben 
20  er  Sauren  bei»  19.  gal^unbertd  gcfd^ffcn  »erben  lAgt 


—    29    — 

ttrurbe,  glaubten  üiele  bad  Snbe  bt»  ftomtniffionSniefettd 
getommen.  3it  ^wäfyanbUxhti\m  tourbe  bamalS  ber 
Corfc^Iag  gemocht,  „alle  SSerf^reibungen  im  Umfange  wn 
üier  ^^funb  ab  burd^  bie  @ortimenter  bireft  bei  ben  Ser- 
legem  machen  jn  laffen,  n^eld^e  bie  SSerfenbungen  mit  ber 
^oft  )n  beiDirlen,  babei  größere  Ouanta  in  einzelne  Ratete 
ju  10  ^ßfunb  ju  teilen  unb  bie  ^Ifte  ber  ^anloloften 
gleid^  in  Sfle^nung  }u  fteQen  l^ätten''.  9(IIein  alte  (Sin= 
ric^tungen  finb  n^ie  alte  Aleiber:  fte  ftnb  t)telen  bequem 
geniorben.  3n8befonbere  fd^einen  üiele  93erleger  bad  ©tiD- 
leben,  n^etd^eiS  il^nen  burc^  bie  Aommiffionäre  ermögli^t  n^irb, 
ju  fd^ä^en.^)  Statürlid^  iDoDen  bie  Aommiffionör  felbft  ben 
alten  d^f^nb  nid^t  anbem,  unb  bie  @ortimenter  tonnen  ed 
ni^t,  }umal  t)iele  ben  ßommiffionären  t>erfd^ulbet  finb. 
Sbenfo  n^enig  l^at  fid^  ein  anberer  bamatö  gemachter 
SSorfd^Iag  ben  93eifall  ber  SSerleger  em^orben:  birelte 
Sefteltungen  be«  ^ublüum«  bei  ben  SSertegern  — 
,,ber  naturgemäße  unb  einfad^fte  äBeg  jur  fc^neQen  93e= 
fc^affung  titerarifd^er  ffirjeugniffe",  »ie  e«  in  einem  öer^ 
mutttd^  wn  bem  großen  ^oftreformator  ®te)7l^an  t)er- 


1)  S)aB  bie  (Soitimentei  gern  ftc^  bad  ^nffiIo|)afet  ^u  nui^ 
gemacht  l^Otten,  aetgt  ein  9rtifel  in  bet  „^.  »ud^^änbletr^Seitung" 
}9im  28.  9^06. 1874;  togl.  „2)eutf^eil  ^o^ard^it)",  3al^rg.  m  (1876), 
@.  24  f.  "'  U  i^  mir  too^Ibefannt,  bag  ber  $o{tpa!ett)erfel^r  in 
le^ter  3tit  ^miinmtt,  indbefonbere  bei  6enbungen  nac^  entfernteren 
(Skgenben.  iSber  eS  l^dngt  bod  einerfeitd  mit  bem  äBad^fen  bed  t)on 
ben  Verlegern  mit  allen  Slitteln  Beförberten  9art)erle^rd,  anber« 
feitd  mit  ber  (Sntfie^ung  ber  Sarfortimente  jnfamnten,  unb  bie 
9ieform  ifi  boc^  tDo^I  bei  »eitem  no^  nid^t  bnrd^greifenb  genug, 
um  baiS  im  sie^  (SIefagte  »efentUc^  ju  mobift^ieren.  9Bie  to&re 
anberd  bie  oben  jiffermd^iQ  !onftatierte$(udbe:^nung  ht»  ^ommiffton^s 
»efen^,  indbefonbere  aud^  bie  (Sinbe^ie^ung  ber  Sud^binber  unb 
meiterer  98iebert)erMufer  in  baiSfelbe  mögli^  getoefen? 


—    30    — 

faxten  ÄrtifcP)  l^ei|t.  Ätterbitigi^  finb  einjeüic  Steueret 
unter  beut  Suc^l^anbel  aufgetreten,  unb  fie  i^ahm  in  bie 
alte  Organtfation  neue  Stnrid^tungen  ^ineingefteKt,  bie 
n^ir  no^  lennen  lernen  werben,  ©ebrod^eu  ift  j[ene  baruut 
nid^t;  n>ie  f^on  unfere  Xabetten  jeigen,  l^at  fie  ftd^  t>itU 
utel^r  no^  in  le^ter  Qdt  weiter  auiSgebel^nt  D6  fie  aber 
mit  ber  äußeren  @£)7anfion  an  innerer  ftraft  geioonuen  l^at? 

1)  2)eutfd^ei»  foftord^ito,  ^al^rg.  n  (1874),  @  243. 


m. 

!&et  huil^^änhlttii^t  Sßattntottttitb. 

9(ii8  betn  Serlag  gelangt  bie  äBare  in  ben  ftlein^ 
^anbel  auf  ^miefac^e  äBeife:  entoeber  auf  Seranlaffung 
be^  @ortintenterd  ober  auf  SBeranlaffung  bed  SSerlegerd. 

S)er93e}ug  auf  SSeranlaffung  be^@orttntenterd 
f^at  nid^tö  Dont  allgemeinen  ^anbetögebraud^  ^lueid^enbed: 
eS  tt)erben  SSaren  auf  Sfled^nung  bed  ftaufmann^  ertoorben, 
um  mit  &minn  lieber  t>eräu|ert  ju  werben.  Stud^  bie 
beiben  gormen,  beten  bicfe  ®ef(^äft«art  fä^ig  ift  —  Se- 
gug  in  9te(!l^nung,  b.  ^.  auf  ^rebit  unb  Sarbejug  — 
finb  im  ^anbel  allgemein  ablief.  3)ie  „^täfnmti"  ift  in 
biefem  ^Qe  bie  Sfle^nung  be^  SSerlegeriS,  nic^t  etu^a  bie 
bed  ftommiffionärd.  2)a  aber  unmöglid^  jeber  93er(eger 
fär  atte  @ortimenter  bed  beutfc^en  Sprachgebiets  offne 
Sleci^nung  l^alten  fann,  fo  muffen  üiele  ba  bar  begiel^en, 
too  anbere  ^ebit  l^aben.  Unter  Umftänben  tritt  babei 
ber  ftommiffionär  als  SSorfc^ufgeber  ein,  aber  freiließ 
unter  ungünftigeren  93ebingungen  für  ben  @ortimenter, 
als  fie  ber  SJerleger  bietet. 

3mmerl^in  ift  bie  3^^!  ^^^  ©ortimenter,  »efa^e  bei 
SSerlegem  offene  iRed^nung  l^aben,  nod^  überrafd^enb  gro|. 
93ei  einer  ber  bebeutenbften  fiei^jjiger  ginnen  üon  mU 
feitiger  SSerlagSrid^tung  l^aben  gegen  1200,  bei  einer  anbem 
angebßd^  2000  ©ortimenter  ftonten,  bei  fpegialifiertem 


—    32    — 


toiffenf^aftltd^etn  SSerlage  ift  bie  3^^I  natflrlid^  ütel  ge- 
Ttnger.  ©etbftoerftänbtici^  erforbert  ein  fi^  in  bicfcr 
SBeife  jerfplittember  Slef^äftdüertel^r  einen  fortgelegten 
Übertoad^ungiS'  nnb  ^ebiterforfd^nngdbienft,  ber  für  ben 
einzelnen  Serleger  unntögli^  ift.  &i  ^aben  fic^  beSl^alb 
bie  üier  großen  SSerlegeröereine  (ber  ©entfd^e,  ber  ©erttner, 
ber  Sei|)iiger  unb  ber  Stuttgarter)  }ufantntengetan,  um 
ouf  ®runb  ber  ©ef^äftäerfa^rungen  i^rer  SKitgtieber  aU- 
jäl^rtic^  eine  ^ebitlifte  auj^ufteKen,  n^elci^e  aKe  SCn^att^^ 
pnnttt  enthalt,  bie  jur  S3eurteitung  ber  ^ebittoürbigfeit 
ber  mit  il^nen  in  offener  Äed^nung  fiel^enben  Sortiment«* 
betriebe  erforberli^  finb.  @o  ben^unbemSioert  biefe  @in^ 
rid^tung  funttioniert,  fo  lann  bod^  anä)  fie  Serlufte  nic^t 
ganj  t)erpten.  Stauben  bod^  1902  nid^t  toeniger  aü 
4800  Sortimenter  bei  466  »ertegem*)  in  offener  8led§* 
nung,  unb  {toar  l^atten  Konten 

bei      1—10    «ctlcöettt  1687  ©ottimcnter, 
11—26  ..  538 


26—60     , 

406 

61—100 

607 

101—160    , 

410 

161  200 

866 

301—800 

648 

801—400    , 

/     3^1 

übet  400 

8 

9Ran  erlennt  baraui^  (eid^t,  ba|  bie  SSerleger  in  ber 
SSeiti^eriigleit  ber  ^ebitgen^ä^rung  menig  ju  loänf^en 
laffen.  äBenn  Sortimenter  in  Keinen  Stäbtd^en  üon  3  bis 
4000  (Sinttjo^nem  bei  150  unb  mel^r  SBertegem  offene« 
Aonto  l^aben,  ma^renb  fie  im  ^urd^fd^nitt  iä^rli^  \>ith 
leidet  feine  15000  SKarf  umfeften,  fo  ift  ba«  ein  Wirt- 


1)  i)tefe  toie  bie  fotgenben  Bal^Ien  fmb  nur  SHnimalaiffent. 


—    33    — 

f^ftßd^  ä)ti^t)er^ä(tntö.  Ober  tomn  in  einer  ^o^ 
üinjialftabt  mit  50000  (SiniDol^nem  o^ne  ^oc^fd^nle 
6  ©ortimentöl^anblungen  ftnb,  fär  bie  6ei(&nftg  1500  Kon- 
ten bei  SBertegem  geführt  n^erben,  fo  beutet  auä)  baS  auf 
eine  Ü&erfpannung  bed  ^ebitd,  eine  Sergeubung  ber 
ftrafte  unb  einen  äRongel  an  @))e}iaIifation  int  buc^^ 
pnblerifd^en  jtlein))ertrieb  ^in.  3>^9t^^  ift  auS  folgen 
beliebig  J^erouSgegriffenen  93eif)>ie(en  }u  erfel^en,  ba|  bad 
S)cQnrif(^entreten  beiS  ftontntiffionärd  gerobe  int  Qafßiniiß^ 
t)ertel^r  ben  ^Betrieb  nur  n>enig  t)ereinfa(]^t  unb  üer- 
biOigt  unb  ben  SSerleger  nid^t  ber  9lotn)enbigIeit  über^ 
^ebt,  bie  ^ebitt)er^ältniffe  ja^Ireid^er  2>etailgef(l^äfte 
fortgefe|t  fd^  }u  itberiDac^en.  S)afur  ift  ber  Vorteil, 
ben  ber  SSerleger  baburd^  erlangt,  ba|  er  fein  9(bfa|' 
gebiet  immer  im  SCuge  behält,  mo^I  laum  ein  voller 
<Srfa|.  Sine  einjige  leiftungdfäl^ige  @ortiment^firma,  bie 
fi(^  fär  ein  beftimmted  Siteraturgebiet  fpeiialifiert  ^at, 
bringt  i|m  oft  me^r  %bfa|,  aU  ein  püax  2)u^enb  jener 
oielfeitigen,  aber  fc^nmd^en  (Skfd^öfte  bei  er^eblid^  geringeren 
Soften  unb  @))efen. 

9lad^  äRügtid^teit  Xüvcb  t>on  ben  SBerlegern  auf  ^üntt^ 
ixäfltxt  im  ^ebitDerlel^r  unb  auf  @infd^r&n(ung  bedfelben 
burd^  befonbere,  mit  ber  SSarjal^tung  t)erfnä))fte  Sorteile  ^) 
^ingeioirft  ^tte  ^nten  eined  Sal^red  muffen  jur  Öfter- 
meffe  bed  folgenben  3a^red  au^geglid^en  loerben;  bid  ba- 
^in  geniest  ber  ©ortimenter  ben  ßrebit  jindloS  (alfo 
eoentuell  15  9Rottate);  unb  ed  toixb  xf)m  hd  pnntüiä^ex 
unb  tooQftänbiger  B^^^^^S  ^^^  ^^^^  &ttDof)nf)üt  no(^ 
ein  9la(i^(a|  t>on  17^  ber  d^^^^^S  (SKe^agio)  Qt\o'aS)vt. 


1)  Aber  biefe  in  ^Ibf^nitt  IV. 


—    34    — 

Unter  UmftSnben  toixb  il^m  aud^  nod^  bie  Stleid^terung 
beiDitttgt,  bal  bie  furj  üor  3al^reSf(^tu|  gelieferten  SCrtifol 
auf  neue  Ste^nung  übertragen  n)erben. 

2)er  Segug  auf  SSeranlaffung  bei^  @ortintenter^  tritt 
äberall  ba  ein,  xoo  bei  biefent  93ü(i^er  t)erlangt  unb  beftettt 
»erben,  bie  er  nid^t  auf  fiager  l^at  S)er  ©ortimenter  ift 
in  biefem  %aUt  nur  SBüd^erbeforger;  ein  Stifib  trägt  er 
nid^t,  er  ntü^te  benn  einem  unfid^eren  ^nben  bie  it^ 
}ogenen  Sucher  debitieren.  Vbtt  er  bejiel^t  auc^  93ü(!l^er 
auf  eigne  Sfled^nung  ol^ne  Dorl^erige  Seftettung  einei^ 
ftunben,  unt  fein  Sager  mit  äBerfen  ju  Derforgen,  bie 
regelmäßig  bei  il^m  verlangt  werben.  S^  finb  biei^  bie 
fog.  SBrotartilel:  @d^ulbüd^er,  @efangbäd^er,  ftod^büd^er, 
(Sefd^enttiteratur,  Ätaffifer,  SReifefül^rer,  Sugenbfc^riften 
unb  ä^nlid^eiS.  ©otoeit  ber  93ejug  biefer  93äd^er  „feft" 
ju  gefd^el^en  l^at,  trägt  ber  ©ortimenter  baS  gleid^e  Stifib 
n)ie  jieber  Aleinl^änbler:  ed  lann  ein  %tü  ber  in  fein 
(Eigentum  fibergegangenen  äBare  burd^  ®efd^macfSänberung 
beim  ^ublifum  ober  burd^  nad^foIgenbeiS  S(ngebot  befferer 
SBare  (Äonfurrenjartifet,  ntnt  Äuftogenl)  unabfe^bar 
toerben  ober  boc^  nur  mit  SSerluft  nod^  anjubringen  fein. 

S)er  S3e}ug  auf  ä^eranlaffung  beS  SSerlegerS 
finbet  bei  neuerfd^ienenen  ©üd^em  (Sloüa)  ftatt,  unb 
iwar  in  ber  SSäeife,  ba§  bem  ©ortimenter  einige  (Sjem- 
ptare  bebingungdtoeife  (jk  condition^  in  ftommiffion) 
jum  SBcrtrieb  geliefert  toerben.  Die  im  fiauf e  eine«  Äatenber* 
ial^reS  il^m  zugegangene  fionbitiondtoare  ^at  ber  ©orti^ 
menter  jur  Dftcrmeffe  beS  barauf  folgenben  Sa^reÄ  ent- 
Weber  bem  SJerleger  jurüdEjufenbcn  (Siemittenben),  ober 
er  muß  fie  an  biefem  Termin  bejahten.  Äonbitionö- 
fenbungen  toerben  be^anbelt  toie  alle  anberen  ©enbungen 


—    35    — 

an  ben  @orttmenter;  b.  1^.  fie  gelten  burd^  ben  ftom- 
tnifftonör,  unb  ber  @ortimenter  f)at  bie  %xaäft  wn  unb 
naif  bem  ftomtniffiondpla^e  ju  bejal^Ien. 

Unter  beftintmten  SBoraudfe^nngen  fann  ber  SSerleger 
fc^on  mäl^renb  beS  SSerfenbungSjial^re^  bie  bebingungd- 
rottet  gelieferten  SSüd^er  jurädDerlangen.  Umgete^rt  fönnen 
fold^e  aber  aud^  nad^  VbUm^  bed  StädElieferungS-,  be}. 
ßol^tungdtennind  mit  3#i^i^u^9  ^^^  ä^erlegerd  üon 
bem  @ortimenter  auf  ein  n^eitereS  Sal^r  jurüdbe^atten 
werben  (©is^jonenben). 

S)ie  SSerfenbung  eines  großen  XeileS  ber  Auflage 
eines  neuen  SBud^eS  an  bad  Sortiment  l^at  ben  3^^^/ 
baS  nod^  unbelannte  93ebärfniS  bei  ben  93ü(!l^erlättfem  ju 
mecfen,  inbem  baSfelbe  überall  in  ben  @d^aufenftem  auS- 
gelegt,  jur  SCnfid^t  an  bie  regelmäßigen  Jhtnben  üom 
@ortimenter  üerfd^idtt,  bei  eintretenber  unbeftimmter  9lad^- 
frage  üon  il^m  vorgelegt  unb  emf'fo^Ien  wirb.  ^I^antafie^ 
DoHe  Seute,  auc^  unter  ben  ©elel^rten,  ftellen  ftd^  üor,  baß 
vermöge  biefer  Sinrid^tung  ein  neu  erfc^ieneneS  äBerl 
fd^on  ad^t  Xage  nad^  ber  9(u8gabe  in  allen  Suc^läben 
nid^t  blo|  ber  ®roß-  unb  9Kittelftäbte,  fonbem  auc^  üon 
93uEtel^ube  unb  ©c^iüelbein  ben  Stul^m  feines  SlutorS 
üerlfinbet  Sin  fc^riftftellember  SBerleger  l^at  fie  als  „lite^ 
rarifc^eS  SeriefelungSf^ftem"  bejeid^net,  unb  biefeS  nid^t 
gan}  gerud^lofe  93ilb  l^at  merlmürbigerweife  SBeifall  ge- 
funben. 

3n  9SirIti(^!eit  ift  baS  reine  ^onbitionSf^ftem  ^eute 
im  ^Sfterben  begriffen.  Sntftanben  auS  ber  bereits  im 
17.  Sa^rl^unbert  öorfommenben  3iif^i^bung  pro  novitate, 
fc^eint  es  im  Saufe  beS  18.  gal^rl^unberts  me^r  unb  me^r 
an  @telle  beS  Sl^angegef^äftS  getreten  ju  fein  unb  im 


—    36    — 

erften  Siertel  beS  19.  3al|r^ubertS  iiemlid^  allgemetne 
Verbreitung  geiDonnen  )u  ^6en.  VBer  fd^oit  am  @(|iitffe 
biefer  ^eriobe  bereitete  fi^  eine  SEBanbluns  oor.  ,,S)te 
SemteJ^rung  ber  Sud^l^&nbler,  ber  SSerlagSartitel  unb 
barunter  bie  untierJ^ättnidmä^ige  3^ii<^^^^  ^^^  tf^niQ 
gangbaren  oeranla^te  nun  fel^r  üiete  Sud^^ftnbler,  fi(^ 
bie  3ttf^i^^9  ^^^  9lot>itäten  }u  »erbitten,  foniie  ouc^ 
anbere,  leine  9tot)a  ntel^r  ju  oerfenben.  9n  il^re  Stelle 
traten  9lobitätenietteI,  loetc^e  ber  9}erleger  an  bie  @orti- 
mentSI^Snbler  ejcpebiert  unb  moraud  biefe  fi^  il^ren  fßt- 
barf  iDä^Ien."^)  @(i^on  um  bie  9Kitte  bed  19.  3a^r= 
^unberts  ^at  bie  ^afjH  ber  ©ortintenter,  nodäft  fic^  bie 
gufenbung  unverlangter  9teuigfeiten  »erbitten  unb  i^ren 
Sebarf  toH^itn  }u  »sollen  erHärt  ^ben,  bie  3^^t  ^"^ 
lenigen  ttberfd^ritten,  n^elci^e  9leuigleiten  annehmen.  Sd 
betrug  bie  Qüifi.  ber  firmen,  tt)el(i^e 

"^  ^  annehmen  tp&l^len 

1860  630  762 

1861  709  1087 
1876  762  2478 
1886  466  40S1 
1890  846  4746 
1896  280  6266 
1908  219  6664 

9htr  nod^  3,2  ^ojent  ber  ©ortimenter  nel^men  ^eute 
unverlangte  9leuigleiten  an.  9Kan  brandet  bIo|  baS  99u(^^ 
^änbler::9(bre|bucl^  auf  ben  l^ierbei  in  93etraci^t  tommenben 
Seil  ber  girmcn  unb  Orte  burd^juntuftem,  um  fic^  ju 
fibei^gen,  ba|  fflr  ben  Vertrieb  miffenfd^aftßd^er  SSerfe 


1)  (£aT(  SSoIf,  Uebet  ben  beutfci^en  iBud^l^anbel,  Vtünä^n 
1828,  @.  87. 


—    37    — 

biefe  Xrt  ber  9lo«)itätenberfenbuiig  lebe  SSebeutung  der* 
U>xm  ^Qt^) 

Satttm  l^at  aber  ba8  ^nbitioni^efd^äft  nid^t  auf« 
gehört;  ed  ^at  ftd^  febod^  bem  Sejuge  auf  SBeranlaffung 
bei^  @ottiutenterS  infofem  genähert,  afö  bie  SReuigleiteu 
burd^  äBa^jettet  wvx  @otttnteitter  befonbet^  üerkugt 
»erben  mfiffen,  ober  ein  attgeuteinee  Vbtommtn  ^loifd^en 
Serleger  unb  @ortimenter  norttegen  inu|,  nad^  beut  j[ener 
biefem  CertagSu^erle  beftünmter  Gattung  aud^  unverlangt 
iufenben  fann.  9(udnal^ntdtod  befd^ränlen  fid^  aber  foU^e 
Xbmaf^ungen  auf  @ortimentdfimten,  bie  beim  SBerleger 
laufenbe  9ted^ung  l^aben  unb  beren  feitl^ger  Slbfaf} 
bem  Serteger  bie  ©arantie  bietet,  ba|  er  nid^t  bto|e 
Wemittenben  unb  3)idponenben  liefert.  9{id^t  etnutal  bie 
$n)f))e{le  über  neue  literarifd^e  Srfc^inungen,  bie  bei 
iioedmä^iger  Sbfaffung  lei^t  bie  S(n{ul^tj^fenbung  im 
X>etai(oertrieb  erfe^en  lönnen,  n)erben  nod^  untierlangt 
unb  an  jebennann  t)erfd^i(ft.^  9htr  ganj  gro|e  Serlagd^^ 
Käufer  bjtrfen  ed  nod^  n)agen,  fold^en  ©ortimentem,  bie 

1)  9la(^  einer  Eingabe  im  IBöTfenbt  1902,  6.  697  ftnb  im 
gott^  Qkbiete  M  beutfd^en  16u4^anbeÜ  laitm  no4 100  ®ortiinenti9s 
budfl^hlixaQtn  t>on  einiget  (Stfc^ftdbebeutung,  Me  92ettigfeiteR 
rnit^erlongt  anne^en. 

2)  a»  fommt  natflrlic^  t)itl  auf  bie  9latur  bed  9[rtifetS  an, 
um  ben  e9  {t<!|  ^anbelt.  Sei  IBerlagiSmaTe,  bie  ber  16erleger  aU« 
gemeiner  Verbreitung  ffil^g  l^AIt,  loagt  er  aio^  tttßoi  me(r  xnb 
toerfd^idt  9to\pdtt  u.  bgl.  burd^  bie  Sei^^iger  Seftellanftalt  an 
fänitU(^e  ©ottimenter  ober  eine  9[udwa^I  berfelben.  %üx  le^tere 
e;^{Heren  5tt>ei  £tfien,  eine  mit  2790  unb  eine  anbere  mit  2014 
Strmea.  IBgL  \M  ett4^.*2(breBbu<l^  für  1908, 1,  6. 868;  H,  @.  848. 
%iäi  tt)irb  tool^I  nnterfd^teben  ^mifd^en  @ortimentem,  toeldfte  mit 
ber  ^ti^x^ffl,  unb  folc^en,  meiere  mit  ber  Slinber^l^I  ber  t>tt' 
einigten  Verleger  in  Serbinbung  ftel^en.  1900  tooren  ber  erfleten 
etiBa  1600,  ber  festeren  über  600. 


—    Z8    — 

i^re  ^of))eIte  unb  SSerlanggettel  unbead^tet  gelajfeit 
l^abett,  bennod^  9lot)itäten  ju  fenben,  o^ne  (efürd^ten  gu 
muffen,  bafe  i^ncn  bicfclbcit  mit  $orto==  unb  ©pcfcn^ 
red^nung  n)ieber  }ur  SSerfügung  gefieüi  n)erben.  äKand^e 
neue  Srfd^einungen  n)erben  überbau))!  nid^t  me^r  ä  con- 
dition,  fonbcm  nur  auf  fefte  Seftettung  öerfanbt. 

^ik  ben  koiffenfd^aftlid^en  Sßerlag  ^at  bai^  ftonbitiond- 
gefd^äft  immer  nod^  S3ebeutung  genug,  loie  fid^  fd^on 
baroui^  ergibt,  ba^  ein  großes  Seip}iger  SßerlagiSi^aui^  mit 
fe^r  t^ielfeitigen  @efd^äftdoerbinbungen  im  gangen  an  800 
@ortimenti^firmen  9looitäten  auf  @runb  bef onberer  SSerein- 
barung  öerfd^idCt.  SRatürlid^  ift  für  fd^were  loiffenfc^ftlid^e 
@))egiaIioerIe  bie  3<^^I  ^i^^  ^^it  Keinere  unb  mug  t^ 
fein,  um  nid^t  mit  ber  $ö^e  ber  9(uf(age  in  9Biberf))rud^ 
gu  geraten.  Srleid^temb  xoittt  babei  ber  Umftanb,  bag 
l^ier  bie  SBerlagdfirma  fd^on  im  ooraud  giemlid^  genau 
barüber  orientiert  ift,  loo  fie  9(u8fid^t  auf  S[bfa|  ^at. 
Sei  SBerfen,  bie  auf  breiterer  Äbfo|bafi8  ftei^en,  ift  bie 
@ad^e  n)eit  unftd^erer.  (Srfal^rungi^gemä^  fe|en  Don  biefen 
15  unb  mel^r  ^ojent  ber  ©ortimenter,  bie  fie  empfangen, 
überl^aupt  nid^tS  ab,  fonbem  remittieren  ober  bii^ponieren. 
S)a»  ift  natürlid^  nur  eine  3)urd^fd^nitt«jal^t,  bie  ftd^  für 
einzelne  SSerle  bebeutenb  erl^b^t. 

3)a«  SSer^ältni«,  in  bem  ber  ©ortimenter  feine 
SSare  feft  in  9led^nung,  gegen  bare  S^^'^u^S  ^^  ^  <^^* 
dition  begie^t^  bürfte  wn  ^Betrieb  gu  ^Betrieb  großen 
@d^n)anlungen  unterliegen.  @d  l^at  mir  lein  SSeg  offen 
geftanben,  badfelbe  feftgufteüen.  3)agegen  l^at  eine  be^ 
beutenbe  SSerlagi^firma  fid^  in  freunblid^em  (Sntgegen- 
!ommen  bereit  finben  faffen,  für  il^ren  atterbing«  unter 
au«na]^m8tt)eife  günftigen  Sebingungen  arbeitenben  SBe-- 


—    39     — 

trieb  bod  SBer^&Itntö  feft^uftetten,  in  toeld^em  i^r  9}erlag 
3ur  SSerfenbung  gelangte.  3)anad^  entfielen  wn  ber  ge- 
famten  {(ndlieferung  bent  SSerte  nad^ 


:  3a^c 

auf  fefle 
«eaüge 

fenbungen 

Setfenbungen 
k  conditioiL 

1899 

86.30 

82.90 

80.80 

1900 

82.79 

88.83 

88.38 

1901 

88.39 

29.17 

82.44 

1902 

28.13 

47.43 

29.44 

2)abet  tft  aber  p  berüdCfid^tigen,  bag  bie  fjfirma 
t)er]^ältni8niä^tg  t)iel  in  ftomntif fion  t)erf d^idt,  wn.  n)iff en- 
fd^aftlid^en  SBerfen  oft  80—90%  ber  Auflage,  ©imponiert 
loerben  ^ierüon  5 — 10%,  mand^nial  aber  aud^  mel^r,  je 
nad^  ben  int  einzelnen  %aUt  bafär  geftellten  S3ebingungen. 
SBon  gangbaren  SSerfen  koerben  nteift  leine  2)id))onenben 
geftattet.  kleinere  SSerlagi^bud^l^anblungen  lönnen  leine 
fo  groge  Sütja^I  oerfd^id(en,  ba  ber  ©ortintentsbud^l^anbel 
bie  Slnna^me  gum  Xeil  t)em7eigem  n^ilrbe.  SBon  ben 
ftonbitiondfenbungen  ber  erko&l^nten  f^imta  einfd^Iieglid^ 
ber  3)id))onenben  kourben  in  ben  Salären  1900  unb  1901 
burd^  ben  @ortintentdbud^]^anbeI  ettoa  16%,  abgefegt,  n^o:: 
bei  aber  ju  berttdfid^tigen  ift,  ba^  Diete  fjfimten  bie 
in  ftontmiffton  b^ogenen  93äd^er  bei  einem  koirflid^en 
%bfa|  burd^  feften  SRad^bejng  ergänzen,  fo  bag  bad 
«efttitat  etwa«  günftiger,  öielleid^t  auf  20%  abge^ 
f(^|t  koerben  barf.  S)a«  ergäbe  alfo  etn^a  8%  hti  ge^ 
famten  S[bfa|ed. 

3)ie  SBerfd^iebung  ber  oben  ffir  ated^nung«-  unb  S3ar- 
t>tdti)x  mitgeteilten  j^a^Un  im  Sa^te  1902  rül^rt  ba^er, 
ba^  bamals  für  einen  koid^tigen  Xeil  beS  SSerlag«  an 
Stette  ber  Abgabe  in  taufenber  Sled^nung  bie  daraud- 
liefemng  eingeführt  niurbe. 


—    40    — 

SQgemeut  ift  bie  ^lage  ber  SBerleger,  ba^  bie  Ston^ 
bttionSfenbungen  int  ©ortiment  nvift  genügenb  83ead^tung 
fänben,  unb  bie  $Iage  ber  @oriintenter,  ba|  fie  an  ben 
^onbitiondfenbungen  nid^t  gendgenb  Derbienten,  \>a%  fte 
mel^r  ftoften  üerfd^I&itgen,  ald  bie  feften  S3ejüge,  inbem 
grad^tauftuanb  unb  Jtommiffiondgebül^ren  nid^t  blog  für 
ben  koirllid^  oerlauften  Xeil  ber  bebingungi^koeife  belogenen 
SSare,  fonbem  aud^  ffir  bie  umherlauft  gebliebenen  9le^ 
tnittenben  }U  tragen  feien.  5Da8  gcmge  Snftitut  ^alte 
ftd^  nur  nod^  burd^  bad  Sntereffe  ber  83erleger.  (SS  tobA 
babei  freilid^  überfeinen,  ba^  ba8  ftonbitionSf^ftent  bem 
©ortintenter  bie  ältögtid^feit  bietet,  ol^ne  eigne  Aopitat- 
audlage  unb  o^ne  9tifiIo  für  ben  gaS  ber  Unüerfüuf- 
Ud^feit  fein  Sager  mit  ben  neueften  Srfd^einungen  bet 
SSerlagd  ju  füllen  unb  an  il^nen  einen  SBerbienft  gu  er<: 
iieten,  ber  i^nt  bei  au^fd^liellid^  feftem  S3e)uge  t)cc^ 
fagt  bliebe. 

8(uf  ber  anbem  &titt  barf  nid^t  überfe^en  toerben, 
bo^  bie  93ertriebdineife  ber  ftonbitioni^fenbungen  für  bie 
Verleger  eine  unt^erl^ältnii^ntälige  (Er^ö^ung  ber  ^o^ 
bultiondtoften  mit  fid^  bringt  Sie  SBüd^er  n^erben  in 
fiel  jtt  gro|en  Sbxfiagen  gebrucft;  n^iffenfd^oftlid^  8Ber(e, 
t)on  benen  ber  SSerleger  ganj  gut  xod%,  ba%  fie  nur  einen 
fe^r  fleinen  SRarft  l^aben,  merben  in  einer  ben  totflU^ttd^ 
üor^anbenen  SBebarf  um  baS  2)rei'  bis  f^nffad^e  über- 
fteigenben  3Renge  ^ergeftettt,  um  genügenb  Ssemplore 
bebingungStoeife  berfenben  ju  Ibnnen.  S)ie  gro|e  ÜRel^r^ 
jal^I  ber  Ie|teren  le^rt  als  ^^^ebfe"  ju  t^rem  Urf^nnutg 
jurüdC,  unb  ber  SSerleger  ift  nod^  frol^,  nienn  er  fie  nod^ 
iu  einem  greife  ^^Derramfd^en"  (ann,  ber  ben  SRaluIatur^ 
rotxt  nur  n)enig   überfteigt     3)er  Serlonggettel  fd^üj^t 


—    41     — 

nid^t  baWT,  „ba|  noc^  einem  $(a|e,  an  bem  tiieQeid^t 
2  @Eesq)tare  a6}nfe|en  futb,  20  (ST^tmplaxt  verlangt  unb 
e^biert  merben.  gel^n  @ortimenter  t)eranfta(ten  mit 
bemfelBen  Srtilel  eine  StngeBotStonInrrenj  bei  benfelben 
Sniereffenten,  bie  biefe  fd^Ue^Iid^  mit  ©d^eden  erf&Qt 
nnb  jte  jn  frSftiger  Xblel^nnng  aQer  koeiteren  Semü^ungen 
t>ttwxla^"  ^t&tiiä)  jtnb  bann  bie  jioei  toirttid^  Der- 
fonften  <Ejcem))Iare  mit  jel^nfat^en  fjfrad^tloften  nnb 
£ommiffionSgebü^ten  belaftet  rnib  bie  übrigen  18  (£j:em^ 
^lare  finb  nnj^IoS  onf  ^nnbette  t)m  Steilen  jfmjieren 
gefaxten  motben. 

So  finb  beibe  Xeile,  Serleget  nnb  ©ortimenter^  mit 
bem  ^onbelsbrand^  ber  Serfenbnngen  &  condition  nienig 
pfrieben.  2)er  Serleger  enoartet,  ba|  ber  @ortimenter 
fic^  fflr  bie  il^m  ont^ertronte  SlBare  k)ertoenbet,  ba^  er 
ft&nfer  unter  feinen  finnben  bafür  geioinnt,  bie  bem  Ver- 
leger felbft  nid^t  eneid^bar  to&tttt.  S)er  @ortimenter  ba- 
gegen  intereffiert  fid^  ffir  bie  993are  nid^t  genug,  bie  nid^t 
fein  ßigentnm  getoorben  ift  nnb  ffir  bie  er  leine  SEns 
fd^affnngiSloften  ri^fiert  2)a8  @(^Iimmfte,  voai  i^m  bo^ 
mit  paffieren  fann,  ift,  ba^  er  fie  jnr  näd^ften  SReffe 
auf  feine  ^ften  nac^  bem  ftommiffion8pIa|  iur&d(}ttfenbett 
ffat  3m  Stotfalle  fteDt  er  bem  SSerleger  bad  Snfimten, 
ba|  fie  unter  bie  S)id))onenben  gefteQt  unb  auf  länftige 
ate^ttung  fibertragen  n)irb;  ja  mand^e  rü^Iieren  bieS  fogar 
bei  fd^on  oertaufter  SEBare  nnb  erjielen  boburd^  einen 
zinsfreien  fiapitaIt)orfd^u^  wm  Serleger  auf  ein  ganjeS 
ober  (bei  2)iSp(menben)  felbft  mei^rere  Sa^re. 

Sm  leiten  %i^re  l^at  fid^  im  Sdrfenblatt  fttr  ben 
beutfd^en  93ud^^anbel  ein  iDleinungiSauStaufd^  )tt)ifd^en 
@ortimentem  unb  Verlegern  aber  ben  J63ert  ber  jie|igen 


—    42    — 

83ertrie6Skoeife  im  S3ud^^anbel  abgef))ielt.^)  dS  finb  ba^ 
bei  unangenehme  äSal^rl^etten  audgef))rod^en  n)orben.  „^tt 
©ortimentsoertrieb;  koie  er  ftd^  l^eute  aitögebilbet  l^at/' 
fd^reibt  ein  Serleger,  „x\t  mel^r  ober  toeniger  ein  Unbing. 
K&  S3efteIIcmnal^me  lönnte  er  fid^  n)enig{tend  bie  gro^e 
fiabenmiete  f))aren  .  .  .  3n  ben  metften  %SLHtn  toirb  ber 
SBüd^erfäufer  bad  ®efud^ie  bei  bem  ortSanf&f jtgen  ^anbter 
Ttid^t  t)orr&tig  ftnben  unb  fd^neller  gum  3^^^^  lommen 
burd^  birette  »efieQung."  S)aS  ftonbitionSf^ftem  be^ 
geid^net  ber  SSerfaffer  als  „bie  t^erberblid^e  ^rajdS,  nid^t 
gu  laufen,  um  ju  t)erlaufen;  fonbem  p  verlaufen,  um 
bann  erft  einjufaufen  —  öerberblid^,  toeit  baburd^  bie 
^flid^t  }um  SBerlouf;  bit  man  gegen  fid^  felbft  l^oben 
mü^te,  jurfitfgebrängt  tt^irb  unb  an  i^re  SteQe  bie  gteic^ 
gültigere  gegen  einen  grembcn,  ben  SJerlegcr,  tritt", 
©ennod^  gibt  ber  SJerfaffer  für  einige  3^ci8^  ^^  Site= 
ratur  (Selletriftil,  XageiS^,  9{eife=  unb  (Sefd^enKiteratur) 
eine  bebingte  S3ered^tigung  beS  ^ergebrad^ten  ftonbitionS^ 
Dertriebd  ju.  „%nbtxi  liegt  ei^  für  ben  luiffeufd^aftlid^en 
aSerlag.  S)ie  loiffenfd^aftlid^e  Siteratur  finbet  toofjll  nur 
in  Sudnal^mefällen  S[bfa|  burd^  Sorlage  ober  burc^  dmp^ 
fel^Iung  bed  dkoifd^enl^nbterS  .  .  .  9Ber  tt^iffenfd^aftlid^e 
Siteratur  brandet,  lauft  fie  auf  ftritilen  ober  auf  ümp- 
fel^Iung  wn  fjfad^genoffen.  fjfür  fold^e  Siteratur  bietet 
bad  Sortiment  in  feiner  l^eutigen  @eftalt  unb  SuSbe^nung 
burd^aud  nid^t  baS  nötige  unb  loünfd^enSkoerte  SSertriebS- 
mittel,  im  ©egenteil,  burd^  bie  3^ptttterung  toirlt  e« 
^inberüd^.  9Ba8  follen  bie  über  5500  @orttment8^anb« 
lungen  im  beutfd^en  SSud^^anbel?"    9Rit  500  ober  250 

1)  ^örfenBIatt  t)on  1902,  9h:.  9.  16.  28.  82.  86.  86.  46.  48. 
60.  64.  66.    2)ie  dtietten  ©teilen  finb  aud  9h.  64. 


-     43    — 

toSre  nad^  beS  SSerfafferS  Snfid^t  beut  tDtffenfd^aftltc^en 
SBüd^miertneb  toeit  beffer  gebtent. 

fjrteilid^  ftnb  t)t>n  ber  @eite  eines  anbem  SSer- 
legetS^)  noc^  t)or  toenigen  Salären  ganj  entgegengefe^te 
Stnfid^ten  geäußert  toorben.  3^Tn  fc^eiitt  eS  auSgemad^t, 
,,ba^  ber  SBerleger  tDtffenjd^aftßd^er  993erle  biefe  nur  bann 
fad^gentä^  Derbreiien  lann,  n^enn  i^m  ein  tüd^tiger  mit 
bem  83erlag  orgonifd^  Derbunbener  unb  gleid^Bered^tigter 
©ortintentdbud^^anbel  jur  ©eite  ftel^t,  ber  koie  ein  feinei^ 
@eSber  baS  ganje  Sanb  burd^^iel^t  unb  bie  fjfäl^igfeit  unb 
ttnoerbroffen^eit  i^at^  bie  koiffenjd^aftlic^e  Siteratur  aud^ 
ben  entlegenften  Sntereffenten  unb  nantentlid^  ben  S3ibIio^ 
tiefen  jur  ftenntnii^  ju  bringen".  2)e8]^alb  fei  eS  ein 
Oebot  ber  ©elbfterl^altung  für  bie  Serleger,  „ben  ©orti* 
menter  mit  allen  9RitteIn  wx  jentraliftifd^er  Unterbrücfung 
)tt  fc^ü^en,  bamit  ein  möglic^ft  bid^tmafd^iged  9le|  wn 
^ot)in)iaIBud^l^anbIungen  für  feinen  SBerlagSbetrieb  er^ 
galten  bleibet 

9Ran  koirb  nid^t  um^in  lönnen,  an^unei^men,  ba^ 
bie  „Sntereffenten'^  unb  Sibtiot^elore,  bie  ber  ©d^reiber 
ber  oorftel^enben  @ä|e  im  9(uge  ^at,  i^rem  S3erufe  loenig 
gennid^fen  fein  muffen,  n^enn  benfelben  bie  neu  erfd^ienene 
loiffenfd^aftlid^e  Siteratur  erft  burd^  ben  ©ortimenter  )ur 
ftenntnid  gebrad^t  tt)erben  mu^.  2)ie  ©))ejiaIifation  im 
to)iffenfd^aftlid^en  S3fi(^ertierlag  ift  i^eute  eine  fel^r  gro^e. 
^flr  bie  meiften  3)idiiplinen  fommen  nur  nod^  fe^r 
iDenige  Serleger  in  Setrac^t,  unb  biefe  l^aben  alle  tt>eit 
nrirffamere  unb  rafd^ere  äRittel,  ben  3nteref(enten  i^reiS 

1)  XtüBnet  in  bem  l^oxtoort  ^u  feinem  l^erlagdlatalog, 
©tia^Burg  1897  (auc^  aBgebtu(!t  im  ^örfenBIatt  Salzig.  1897, 
9h.  126). 


—    44     - 

SBerlogS  neue  (Srfd^einungen  Belannt  jtt  mad^en,  ate  fte 
bad  @orttment  bietet:  SSoranieigen,  Smtoncen  unb  Sei:: 
lagen  in  ^d^)eitfd^nften,  tt)öd^entlid^  l^erctudtontmenbe 
83er}eid^niffe  eben  erfd^ienener  unb  lönftig  erfd^einenbet 
S&d^er.  <£^  bürfie  laum  einen  mit  Sinfid^t  geleiteten 
^d^t^erlag  in  2)etttfc^tanb  geben,  ber  ni^t  im  ftanbe 
loäre,  bie  fibergro|e  WttfjmafjH  ber  aU  Säufer  in  S3e^ 
trad^t  fommenben  fjfad^leute  bireft,  bie  übrigen  aber  auf 
bem  Ileinen  Umn)eg  ber  t^)>i^ff^  i^  erreid^  SBenn 
bie  SRe^rjal^I  biefer  Sud^fonfnmenten  fid^  bed  ffir  unfere 
SSerte^rSgeiDOl^n^eiten  Diel  )U  langfam  arbeitenben  ©orti^^ 
mentsbud^^anbete  tro^bem  bei  i^ren  Sejägen  bebient,  fo 
gefd^iel^t  eS  auS  alter  ®ekool^n^eit  unb  loeil  bie  birefte 
Serfd^reibung  öom  Serleger  bei  ber  Art,  toie  biefer  weift 
fid^  )u  ben  Ibnfumenten  fteKt,  au^er  ber  größeren  S3e« 
fd^Ieunigung  feine  befonberen  Sorteile  bietet.  Überall 
l^at  fid^  unter  bem  (£influ|  ber  großen  (Srleid^terungen, 
loelc^e  bafttr  unfere  9leid^d))oft  bietet,  ber  birefte  Sejug 
Dom  $robt^enten  eingebihrgert,  finb  unnötige  fommerjieQe 
SRittelglieber  aui^gefto^en  niorben,  unb  ^obujenten  xoit 
fionfumenten  fte^en  fid^  beffer  babei;  nur  im  Sud^^onbel 
glaubt  man  nod^  an  einer  Deralteten  Sertriebdkoeife  feft 
i^alten  )u  mäffen. 

3n  ber  preii^gefrönten  Slrbeit  eines  jungen  Serliner 
Sud^^&nblerS  ^)  tt>irb  bie  fjrtage,  ob  ber  Serleger  birett 
bem  ^ublifum  feine  SSare  anbieten  unb  tiefem  bfirfe, 
jttxn:  im  ^inblitf  auf  bie  geringe  fRegfamfeit  Dieter  @or:: 
timenter  Uiaf^t]  aber  ,,er  muji  ftetd  unb  in  alten  %SXitn 
auf  ben  @ortimentdbud^^anbet   atS  ä)tittet8))erfon  l^tn- 


1)  9[Bgebrudt  int  «öxfenblatt  1908,  9h?.  71. 


—    45    — 

toeifen  unb  ^t  axiä^  ben  ®6)m  ju  üermetbett;  afö  liefere 
et  btxelt  billiger''.  @elbft  bad  ^orto  fott  bem  birette 
Sebiesttttg  l^ifd^enben  ftmiben  ongere(^et  loerben.  ^S)em 
^itbtttinn  itm|  Kar  gemad^t  toerben:  aud^  beut  Sud^- 
^iibler  am  Ort  fonn  bir  baS  äBert  )u  gleichem  ^eife 
befolgen.  ...  3m  übrigen  aber  foQte  fid^  ber  ßtcifc^U' 
l^bel  bemä^en^  bie  äßharbeit  beS  SSerlegerS  oudsunülen 
unb  auf  bem  \»n  i^m  beadterten  ^Ibe  ju  ernten.''  SUfo 
ber  SSerleger  fott  bie  ftoften  ber  ^paganba  für  feine 
Srttfel  tragen,  aber  ber  Sortimenter  foll  ben  9iu|en  iiel^en. 
S)a  angefel^ene  SSerliner  99ud^^änb(er  baS  ^eii^ric^teramt 
bei  biefer  Sbl^onblnng  üerfel^n  litten,  unb  ba  fie  nad^ 
%nfii^  ber  Sftebaltion  bed  SSörfenblotted  ben  @egenftanb 
,;iiemlid^  erfd^pff',  fo  barf  man  t^orerft  koeitere  3^' 
geftänbniffe  toof^i  nid^t  enparten.  Unb  bod^  tt)irb  in  ber 
Srbeit  belannt:  ^,93enn  ber  Serleger  feine  92ooa  fertige 
gefteKt  unb  angezeigt  ^at,  totm  er  im  99örfenblatt  unb 
burc^  ^of))eIte  bie  SoQegen  im  Sortiment  wm  Sr- 
fd^einen  benad^rid^tigt  unb  jur  93efteIIung  anfgefotbert 
^,  t)erlangt  noc^  taum  ber  jei^nte  Xeil  biefe  yiot)u 
täten  bebingungSioeife.  Unb  tt>enn  t)on  biefen  10  ^i^ent 
fi(^  bie  ^ä(fte  ttrirttic^  für  biefe  äBerfe  intereffiert,  fo  ift 
ber  Sbfal  bod^  immer  nod^  ein  gan}  geringer  im  ISer- 
^öltnid  gur  Serfenbung." 

SDie  gonje  (Stiften}  bed  Sortiments  ^ngt  baüon  ab, 
ba§  e8  ii^m  gelingt,  bauembc  SBejiel^ungen  mit  ben  Greifen 
3tt  unterhatten,  bie  für  ben  S3üc^erabfa6  in  grage  fommen. 
Xnfid^tdfenbungen  reid^en  aber  baju  ^eute  nid^t  me^r  auS; 
fte  finb  für  ftonfumenten  mit  unregelmäßigem  S9ebarf 
eine  unenoünfc^te  S3eläftigung,  unb  für  ben  Sortimenter 
bringen  fie  eine  uniMr^cUtnidm&ßige  Steigerung  ber  SBe« 


—    46    — 

t 

triebdfpefett  9ßa8  läge  für  biegen  barum  nä^er  ate  auf 
anbete  3Rittel  }u  ftnneti;  um  jene  SBesie^ungen  ^erjU' 
ftetten?  2)ie  Stü^rigfett  ber  SBerleger  bietet  i^m  biefe  in 
ber  biUigften  unb  bequemften  9ßeife:  fiataloge,  ^ofpefte 
ein^etner  S3äd^er,  ^robel^efte  wn  Sieferungi^koetfen,  ^obe^^ 
nummem  neuer  S^itf^^ftcn  tocrbcn  attjäl^rlid^  in  SRifc 
lionen  wn  Ssentplaren  an  bie  ©ortimenter  Derfanbt 
8(ber  unter  ben  SSertegem  gilt  e^  als  auSgemad^te  ©ad^e^. 
ba§  bie  ©ortimcnter  einen  großen  Seil  biefe«  oft  red^t 
foftfpieligen  SSertriebSntateriald  unbenu^t  liegen  laffen 
ober  }unt  (Sirüpadtn  oemienben.  fjfad^jeitfd^riften  gibt 
e8  i^eute  faft  für  jeben  JBeruf;  fie  finb  für  einen  ratio* 
netten  @efd^äft8betrieb  felbft  beut  einfat^ften  $anbtt>erler 
unentbel^rtid^.  äBer  einmal  ^onnent  einer  folc^en  j^txU 
fd^rift  ift,  ber  fängt  auc^  balb  an,  tJ^ad^werte  ju  laufen^ 
bie  i^m  in  biefer  S^^tfc^^if*  «»ipfo^Ien  toerben.  Unb 
naturgemäß  koirb  er  biefe  S3üd^er  burd^  bie  9ud^^ 
^anbütng  bejie^en,  koeld^e  i^m  regelmäßig  feine  ßeit^^ 
fc^rift  liefert. 

Aber  fo  toeit  benft  bie  iWe^rjal^t  ber  ©ortimenter 
nid^t;  üiele  geben  fid^  mit  bem  9}ertriebe  fold^er  3^^^- 
fd^riften  nur  ungern  ab,  fagen  ben  Abonnenten,  baß  fie 
^^nid^tS  baran  Derbienen",  liefern  bie  fäQigen  9htmment 
unregelmäßig  ab.  Sntioeber  gibt  ber  Vbonntnt  bann 
ben  S3ejug  ganj  auf,  ober  er  befteQt  bei  ber  $oft  unb 
betritt  ben  SSud^laben  nid^t  tt^ieber,  in  bem  man  ii^n  fo 
menig  entgegenfommenb  bel^anbelt.  S)er  Sud^l^änbler  in 
ber  SRittet  ober  Äleinftabt  betrad^tet  fid^  al»  eine  «rt 
üon  aRono})oIin^aber  toie  ber  «pot^efer;  jebe  SBoc^e  »irb« 
i^m  minbeften»  einmal  im  SBörfenblatt  für  ben  beutfd^en 
Suc^^anbel  öerfid^ert,  baß  er  fein  gewö^nlid^er  ^nbter 


—    47    — 

fct,  fonbem  ,,3;rägcr  bcr  SBiffenfd^oft  unb  ©cifteÄfuItut", 
unb  feitbem  atte  Billigeren  S3ejugdqueQen  bem  ^blifum 
Derfto))ft  jtnb^  braud^t  er  leine  9ftä(ffid^t  mel^r  auf  bie 
ftonfitnen}  in  nehmen.  @oIlte  einem  SSerteger,  ber  fid^ 
burd^  fold^e  Sau^eit  filr  feine  Unternehmungen  beein^ 
tr&d^tigt  finbet,  bie  @ebulb  reiben  unb  er  oerfud^en,  birelt 
an  baf^  ^blifum  }u  (iefem  —  nun,  fo  benunjiert  man 
i^n  im  SSörfenblatt,  unb  er  mag  jufel^en,  loer  fid^  länftig 
noc^  mit  feinen  SSerlagSartileln  abgibt. 

(Siner  ber  fo  2)enttnjierten,  ber  SSerteger  eine^  f$ad^^ 
blattet  für  baS  S3augen)erbe  in  $annot)er,  erjä^It  im 
S3örfenb(att  t)om  10.  Sanuar  1903  folgenbe  le^rreid^e 
@efd^id^te.  (£r  l^atte  1899  bie  ;,S3auptte''  begonnen  unb 
itt>ar  mit  ,,einer  loftbaren,  mit  farbigem  SQuftrationd« 
material  oerfe^enen  äBerbenummer,  auf  bie  burd^  $(afate, 
3eitung8an}eigen  unb  Agitation''  aufmerifam  gemad^t 
tt>orben  tt^ar.  SU  einzige  S3ejugi^queIIe  loar  ber  S3ud^- 
l^anbel  naml^aft  gemad^t,  bem  40  7o  Sftabatt  oerf))rod^en 
nmren.  6400  ^robenummem  gingen  an  bad  ©ortiment, 
unb  2tt>ar  überaQ  nur  auf  9}erlangen:  barauf^in  lamen 
im  ganjen  121  SefteQungen.  3m  3a^re  1900  tourben 
»eitere  7800  ^robenummem  oerlangt,  3400  aui^gegeben 
unb  ganje  37  ntat  93efteIIungen  ersieft.  S)a  griff  ber 
SSerleger  jur  ©elbftl^ilfe,  inbem  er  in  bie  gteid^en  @täbte, 
mo  baS  Sortiment  fo  koenig  ausgerichtet  ^atte,  $robe:= 
nummem  birelt  an  bie  vermutlichen  Sntereffenten  oer- 
fanbte.  SiS  gelang  i^m  innerhalb  ixotxtt  Saläre,  mittefö 
SBefteOpoftlarten  für  3a^redabonnementi^  3700  Sbne^mer 
ju  gewinnen.  S)a  beim  bireften  SSertrieb  bie  ftommiffioni^- 
f))efen  unb  ber  @ortimentergen)inn  gef))art  n^urben,  fo 
^ätte  es  na^e  gelegen,  bag  ber  SBerleger  bie  oon  il^m 


—    48    — 

gekDOimenen  Sbomtettten  um  ben   fo  erf))arten  93etrag 

btUtger  bebteitt  l^fitte.    SCber  boS  burfte  er  nad^   ben 

@a|ungen  bed  SBSrfenüereinS   ntd^t     Sr  badete  mbeS 

aud^  billig  genug,  um  biejen  ©etuinn  nid^t  felbft  in  bie 

%a]6^  ju  fterfen,  fonbem  lieferte  boffir  feinen  ^afftt^^ 

obonnenten    a(d  (Ergänzung   ber  „^avSßüt"    ein  $eft 

,,SrottfterbQttten''.    S)ie  »btoe^r  gegen  eine  biefer^alb  wn 

einem  @ortintenter  öffentlid^  erhobene  SBefd^ioerbe  fd^Iie^t 

er  mit  folgenben  allgemeinen  @&^en: 

„^tt  @ortimenter  fagt  ftd^  tiidfad^,  ba|  für  eine 
iäl^rlid^  52  malige  aSefteDung  ein  Slabattoerbienft  Don  4  fBtl 
ein  ungenügenbed  ^quiiialent  ift;  er  finbet  ed  bal^er  nid^t 
ber  äRftl^e  n^ert,  bad  nod^  in  augerorbentlic^em 
Umfang  nngebedte  Sebürfnii^  nad^  guter,  too^U 
feiler  Sad^Iiteratur  für  ftd^  ju  gewinnen.  Siefe  9ted^ 
nung  ift  falf(^;  benn  öDe  Sefer  einer  fortfd^rittlid^en  3^t^ 
fd^rift  re))rafentteren  fd^Ied^tl^in  bie  unteilbare  (?)  bemeglid^e 
anteiligen}  2)eutfd^Ianbd,  bie  erfal^rungi^gema^  ^anbig  9üd)tc 
brandet  unb  ben  Keifenben  für  beffere  SBerle  ju  entbe^en 
niünf^t.  S>ie  @ummen,  bie  bem  Sortiment  auf  biefem 
®ebiet  gum  größten  Xeil  burd^  eigene  @d^ulb  entgelten,  jinb 
riefen^aft.  Unter  ben  gad^blättem  lommcn  600  für  ein 
naml^aftei»  Abonnement  in  Setrad^t.  2)ad  Sierteäial^ 
abonnement  niebrig  mit  1  äRI.  50  $f.  angefe^t,  bie 
aBinimalauflagc  t)on  1500  Sjemplaren  angenommen,  ergibt 
(600X1,50X4X1500)  jä^riid^  runb  5%  SRitt.  SRarl." 

Äl^ntid^e  gäHc  fommen  l^aufiger  im  SBörfenblatt  gur 

@})rac^c.*)    (Sinjelne  SSerteger  finb  baju  übergegangen, 

i^re  ßcitfd^riften  überhaupt  nur  noc^  bireft  an  ba8  ^bli- 

fum  ju  liefern;  anbere  l^aben  gerabe  für  bcnjenigen  Xcil 

il^reiJ  JBertagiJ,  ber  für  bad  Sortiment  am  lol^nenbftcn 

toäre,  tixtt  neue  SBertrieböweifc  gefd^affen,  ben  9leifebuc^= 

l^anbel,   ben  toir  fpäter  genauer   werben  ju  betrachten 


1)  Sgl-  a-  S*  9^<0-  i^<>S/  @-  3^^-  ^^^'  ^1^-  974-  1^1^- 


—    49     - 

l^aben.  @o  ge^t  baS  ©ortiment  nid^t  blog  burd^  ia^ 
Übertoud^em  leiftuitflaunfa^igcr  QtottQhttdtbt,  fonbcm 
burc^  feine  eigne,  fanm  me^t  jn  t)erbergenbe  Unjuläng- 
Itd^Ieit,  feine  t)öUig  veraltete  Setrieb^ted^nil  juriid  S)ie 
aRittel,  n^eld^e  man  angen)enbet  ^ai,  um  ed  ju  ftü|en, 
werben  toit  im  V.  nnb  VI.  Äbjd^nitte  fennen  lernen. 


eft<9et,  ^entfc^dft. 


IV. 
Sabettfireid  uttb  ^ahatt. 

Z)er  (uc^^änblerifd^e  Saben))reid  ift  eine  Xa^e,  ein 
^rei^maEimum.  Seine  SntfteJ^ung  pngt  jufammen 
mit  ben  93ertag8))rit)ilegien  gegen  ben  ^ladjlbind,  ober  nod^ 
heutiger  Slu^brud^toeife  mit  ber  burd^  SSertrag  t)om  %ntov 
auf  einen  SSerleger  übertragenen  audfti^Iie^Kd^en  93efugnii& 
jur  93ert)ielf&ltigung  unb  gen)er61id^en  SSertpertung  ünt» 
©d^riftnjerfeg.  3)er  ÜabtrVfxti^  ift  alfo  aud^  ein  iWono- 
))otpreid. 

@oId^e  Xajren  lönnen  t)on  ber  öffentlichen  ®ttoa\t 
feftgefe^t  n^erben,  um  ben  Sn^aber  eined  3Rono))ol8  an 
ber  egoiftifd^en  ^[uSbeutung  feiner  ®ered^tfame  ju  l^inbem. 
@o  beftanb  feit  1623  in  fturfad^fen  eine  allgemeine,  aud^ 
für  ben  Sei<)jiger  SRe^oerfe^r  gültige  Süd^ertaje,  bie  ben 
$öd^ft)}reid  ))ro  S)ru(fbogen  inlänbifd^en  iBer(ag8  unb 
gen)ö]^nlid^en  ^apierd  auf  brei  fetter  feftfe^te  unb 
für  au^tönbifd^e  S3üd^er  ben  ®en)inn}uf(^Iag  beftimmte, 
ber  auf  ben  granffurter  $rei8  gelegt  werben  burfte.*) 

1)  i)ie  Sorfc^rtften  bilben  einen  %til  ber  S^a^orbnung  Dom 
81.  Suli  1628  unb  lauten  (Cod.  Aug.  n,  @.  806):  ,,iett(i^fä^ret 
foQen  fd^ulbig  fe^n,  jebete  ^ti,  ben  f^andfutter  %a]fi  iebed  SOtt» 
£)btig!eit  ju  ebtren,  nad^  »eichen  fte  il^nen  ben  %a%  ber  ^üc^er 
fe^en,  unb  me^r  ntd^t  ald  auf  ben  ®filben,  an  bem  fCudl&nbifd^en 
S)ru((  5.  ®rof(^en,  Don  bem  Snldnbifc^en  aber  2.  ©rofd^en  Don 
2)eut{(l^er,  d.  in  4.  (&xo\ä)tn  Don  Sateinifd^er  ai^oteria  jum  (SettHnnfl 


—     51     — 

9iod^  1686  kourbe  burd^  ein  äKonbot  ^ei^ogd  Sol^ann 
@eorg  in.  ben  SBud^^änblem  bei  fd^toeret  @irafe  ein- 
gcfd^orft;  „ba^  l^infüro  feiner,  toer  ber  and^  fe^,  untere 
nehmen  joQe;  bie  fieute  mit  übermäßigem  %ai  unb 
nnd^rifttid^em  Sßud^er  beim  SSerlouff  ber  SBüd^er  ^u  äber^s 
fe^en".  3n  g^ranlfurt  a.  3Ä.  fd^citerte  ber  SSerfud^  jur 
(Einführung  einer  laiferlid^en  S3üd^ertQjre^)  an  bem  SSiber- 
ftanbe  namentlid^  ber  nieberlänbifd^en  unb  fran^öfifd^en 
Sttc^^&nbler. 

S[ber  aud^  ber  9)tono))olin^aber  felbft  fann  ti  in 
feinem  3ntereffe  pnben,  eine  laje  öorgufd^reiben,  bie  ber 
ftlein^änbler  beim  Sertrieb  nid^t  flberfd^reiten  borf.  Unb 
jUKir  aud  bof)))eItem  @runbe.  3ebed  9Rono))oI^  bad  nid^t 
in  natfirtid^en  ^robuttionSDorteilen  feinen  ®runb  l^at, 
nnrb  gefä^rbet  fein,  iDenn  eine  allju  l^ol^e  ^eidfeftfe|ung 
bie  @etoinnfud^t  reigt  unb  illegitime  9lad^a^mungen  l^er^^ 
üorruft.  2)ie  alten  SSerleger  l^aben  fel^r  kool^I  gen)u|t, 
baß  3U  ^o^er  S3üd^erpreid  ben  9la(^brudE  förbert,  unb 
unfere  heutigen  ^atentinl^aber,  bie  ben  3)etailprei8  i^rer 
gabrifate  öffentUd^  befannt  mad^en  ober  ber  93er))adfung 
aufbrud(en  (äffen,  folgen  berfelben  9{üd(fid^t.  @obann 
gibt  eine  fd^on  wm  ^abrilanten  feftgefe^te  ®renje  btf^ 

Derßatten  foHen.  —  5Die  gemeinen  ©c^oIafHcalta,  fe^nb  Doi  Dielen 
Sa^en,  ber  16attn  ^u  10.  Bulben  in  10.  Später  berlaufft.  —  3)ie 
biefed  OrtiS  verlegte  ^üd^er,  mann  fte  auf  gemein  2)ruf!t>a))ter  unb 
gemeinex  ^tcnd,  bei  Sogen  8.  geller.  —  SBod  aber  auf  meig,  grog, 
d^ronen-  ober  auc^  auf  ^Slthxan'^apitt ,  grog  Sronnat,  mit  Heinen 
Si^rifften  gebrudt;  weit  bie  fCutom  »egen  il^rer  Tlüf^t  unb  an« 
getvanbten  ^iti^i»  SRecom^enfaiion  l^aben  mflffen,  auc^  auf  (Erlangung 
unb  (Er^Iiung  ber  ^bilegien  aiemlid^e  Unloflen  gelten,  ber  Sogen 
na<^  (Gelegenheit  2.  in  3.  $f." 

1)  ^ludfül^li^;  aber  nid^t  unbefangen  borgefteüt  bon  ^.  Stapp, 
(»ef(]^<l^te  ht»  beutf^en  Suc^^anbetö,  I,  6.  676  ff. 


—    52    — 

Reifes  htm  ftonfmnetiten  ein  ®efü^I  ber  @id^er^ett,  tKt| 
er  wm  S&m^vbltt  nid^  äberteuert  tuerben  lann.  a9Iei6t 
ber  Ie|tere  botm  in  feiner  f^forberung  nod^  unter  jener 
@renje,  fo  ift  bied  ein  %vxtxi  me^r  }um  Haufen,  »eil 
bod  ^ublifum  erlennt,  bog  ber  ^änbter  ft^  mit  mäßigem 
®ett)inn  begnägt.  Qtvx  berartigeS  Serfa^ren  )u  l^inbem, 
lann  fd^ioerlid^  im  gntereffe  beS  ^brilanten  liegen,  ba 
ed  bod^  feinen  Sbfo^  fleigert  unb  ber  SBore  bie  loeitefte 
SJerbreitung  fd^afft.  fjfür  ben  SSerleger  eines  SBnd^d 
ffiejiell  liegt  bie  Stotn^enbigfeit,  ,,etn  äRa^rnnm  beS  ^eifed 
fefijufe|en,  ilber  »eld^eS  ber  üertreibenbe  2)etaittift  bem 
^nblüum  gegenüber  ntc^  l^noudgel^en  botf'^^)  noc^  in 
ber  eigentümlichen  ©ebrouc^dnotur  beS  Sucres  begrünbet, 
inbem  t)on  ber  ^^e  bed  greifet  ber  Sbfal  unb  bamit 
ber  (Erfolg  feines  Untemel^enS  ttiefentlicl^  bebingt  nnrb. 

Unfer  ganzer  Hleinl^onbel  ift  erffiKt  uon  XSaren,  bie 
mit  ,,f$abri(fn:eifen^  ouSgejeid^  ftnb:  italoo  unb  ®(^ 
folabe,  ftnei^pfd^  aRa^faffee  unb  SiebigS  gfleifc^e^tratt, 
93ad())ulk>er,  Zigaretten,  bie  ,,5£>aUx'\  aQerlei  @efttnb^eits^ 
)9rä|)arate.  @d^on  ge^en  einjelne  befannte  ffobriten  fogar 
ba)u  über,  obtno^I  fie  ftd^  feineriei  gefe|Iid^en  @(^|eS 
für  i^re  (grjeugniffe  erfreuen,  bem  Älein^anbet  ben  ©öc^ft^^ 
preis  öorjufc^rcibcn,  unb  bie  Kartelle  werben  in  bem 
9Rage,  atS  fie  ftd^  fefter  organifieren,  ju  bem  gleiii^ett 
ÄuSfnnftSmittel  getrieben. 

3m  SBud^^anbef  fc^etnt  bie  ©ntftcl^ung  beS  „2aben^ 
pxti\ti''  mit  bem  S^angegefc^äft  {ufammeniu^ängen.  9}on 
inlänbif(|en  SerlagSartiteln  nmrbe  bei  biefem  in  ber  Sieget 


1)  @o  be^etd^net  gan§  richtig  ber  ^lU^^nMet  fftol^mtt  auf 
ber  XBeimarer  ftonferenj  Don  1878  ben  Saben^ireid:  9ub(.  bed 
»örfctiöeretn«  VI,  @.  84. 


—    53    — 

Sogen  QtQm  Sogen  gerechnet/  unb  bie  fä(^ftfd^  Sü^er« 
tajre  fc^eint  babet,  )oie  man  fid^  oxß  @eorgi8  berfi^mtem 
8ü(^-fie£iIon  leicht  äberjeugen  fann,  lange  ßeit  ju 
@runbe  gelegt  )oorben  ju  fein.  3n  ber  jioeiten  ^älfte 
bed  18.  Sol^t^unbettS  vmxht  ein  ®rof(^en  fät  ben  S3ogen 
aOgetnein  cii  Slorm  fftr  ben  OtbinärpreiS  angenommen.^) 
2)iefer  ^eis  enthielt  bereits  ben  ©enmmjufd^Iag  beS 
SBerlegerS  unb  bei^  ©ortimentsoertriebd.  S)enn  bie  SBer«^ 
leger  nmren  bomalS  allgemein  aud^  @ortimenter;  fie 
trieben  oieIfa(^  ben  8er(ag  nur  im  Sntereffe  hti  @orti« 
mentd,  um  SSfic^er  gum  ,,Serfte(|en''  ju  ^aben,  unb  ber 
Oetoinn  oud  i^rem  Serlag  ergab  fi(^  bann  erft  aud  bem 
Serfd^tei^  ber  für  biefe  auf  ber  gtanffurter  ober  Seif^jiger 
äReffe  eingetaufd^ten  fremben  SSerlagdartilel. 

Sber  oft  fonnte  auf  biefem  SBege  ber  eigne  93ud^^ 
(oben  nid^t  genügenb  affortiert  merben,  fei  t^,  ba|  bie 
fremben  Serleger  für  bie  lum  Serfted^en  angebotenen 
Vrtilet  (eine  Sertoenbung  Ratten,  fei  t»,  hQ%  fie  nur 
gegen  bore  QafjllunQ  oerfaufen  ober  ^iki^ftenS  in  ftonbition 
geben  xoüUttn.  iRun  toar  t9  feit  alter  Qtxt  beim  Sl^nge^: 
gefc^ft  flbli(^;  ba|  ber  @a(bo,  b.  1^.  bie  S)ifferen3  jn^fd^en 
bem  Sßerte  ber  l^ingegebenen  unb  entgangenen  SBore,  in 
barem  @elbe  mit  33%  7o  ^iug  auj^geglid^en  tourbe.^ 
tiefer  @a^  tt)urbe  auc^  bem  Sargefd^öft  ju  (Shrunbe 
gelegt;  beim  AonbitionSgefc^ft  (amen  juerft  niebrigere 
ea^  in  ®ebrau(^:  16,  20  unb  25  %.  «ttmä^Iic^  ober 
oerfd^manben  jene  geringeren  Slbjäge  nrieber,  unb  ber  @a^ 
i»on  SSVsVo  galt  als  Slormalfa^,  neben  bem  nur  no^ 

1)  {(9ät>idt\  i)et  IBud^^anbel,  @.  76. 

2)  @4itxinaiiii,  %>tt  beutfd^e  9ii6fiavM  ber  9ltn^t\t  mib 
ferne  IhiftS  (^aUe  a.  6.  1896),  ®.  9  ff. 


—    54    — 

tttoa  in  ^Utn,  bie  für  ben  93er(eger  befonberS  günftig 
lagen,  ber  @a^  t>on  26%  gebulbet  »nrbe. 

@o  tarn  ber  Unterfd^teb  )totfc^en  Orbinärfireid  unb 
Stettopreid  auf.  S)er  OrbinärpreiS,  ber  anfangttd^  nur 
bem  inneren  SSerfe^r  ht^  SSud^^nbefö  gebient  ^atte, 
n^nrbe  balb  aU  ber  normale  Z)etaifoer!attf8))reid  (Soben^ 
pxtii)  angefe^en,  o^ne  ba|  man  fic^  ftreng  an  i^n  ge« 
^bunben  ^ätte;  ber  9lettoprei8  bqeid^nete  ben  (Eintanfd- 
preiiS  beS  @ortimenterd.  SlatfirUd^  tpnrbe  er  mit  bem 
SCnffommen  eines  @tanbe8  ))on  Verlegern  (o^ne  Sorti- 
mentöbetrieb)  immer  »id^tiger.  S)ie  S)iffereni  innfc^en 
Orbinär-  unb  SlettopreiS,  and  ber  ber  @ortimenter  feine 
SSertriebSbften  ju  becfen  ^atte,  ift  ber  SSnd^^änbter^ 
rabatt.  (£r  tpirb  ni(^t,  n^ie  bei  anbem  ^anbeldjtDeigen, 
auf  ben  (SinlauföpreiS  gered^net,  fonbem  in  ^rojenten 
beö  Orbinärpreifed  auiSgebrücft. 

S)er  OrbinätpreiiS  fd^eint  allgemein  fo  reid^tid^  be- 
meffen  getpefen  ju  fein,  ba^  bie  SSud^^änbler  eiS  in  i^rem 
Sntereffe  fanben,  in  i^ren  niirftid^en  ^reiSforbemngen, 
n^enigftend  bei  i^rer  regelmäßigen  ftunbfc^aft;  unter 
bemfelben  ju  bleiben,  unb  fo  entftanb  neben  bem  SSud^^ 
l^änblerrabatt  ber  Aunbenrabatt.  So  lange  baiS  Spange- 
gefc^äft  t)or^errfd^te,  loar  bied  nid^t  ju  Dern^unbem;  benn 
ber  biefem  ju  ©runbe  gelegte  Orbin&rpreid  mußte  bereites 
eine  fe^r  annehmbare  ®e»innquote  nebft  Stififoprämie 
enthalten,  unb  toenn  einer  ben  im  Zaufd^e  l^ingegebenen 
SBerlagdartifel  befonberS  biQig  ^atte  l^erfteKen  !önnen,  fo 
lonnte  er  andf  bie  al  pari  baftlr  enoorbene  Sßare  leicht 
billiger  abgeben.  Site  aber  bai  S^angegefd^äft  abfam 
unb  bad  ^onbitionS-  unb  S3argefd^&ft  auf  ber  ®runblage 
bei»  9letto))reifed  an  feine  ©teile  trat,  fonnte  ber  ben 


—    55    — 

fiunben  getpä^rte  Slabatt  leidet  aU  eine  9}erlür}ung  bed 
betn  @ortimenter  ))on  9le(^tö  tpegen  }ulotnmenben  ^anbeld^ 
getuinnd  erfc^einen.  S)enno(!^  Beftanb  ber  ftunbenrabatt 
ipeiter  unb  luurbe  jum  ftel^enben  ^artbefögebraud^,  ber 
Aber  anbertl^alb  Sa^r^unberte  aUert  Anfechtungen  junt 
Zxoli  ftd^  erholten  unb  banttt  allein  feine  innere  SBerec^^ 
tigung  l^inrei(^enb  beluiefen  f^at 

Allerbingd  tt)ar  er  nic^t  in  aQen  Zeilen  beö  beutfc^en 
S3u($^anbel8ge6ietö  gleid^;  er  bunte  bad  nic^t  fein,  ba 
lange  ßeit  bie  Xrandportfoften  mit  ber  (Entfernung  ber 
Sertrtebdft&tten  t>t>n  ben  ftommiffion8pIa|en  au|erorbent= 
lid^  rafd^  touc^fen.  Sn  ben  90  er  Sauren  bed  18.  Sa^r- 
]^unbcrt8  fd^ttjanfte  er  }Wif(§en  10,  15  unb  20%;  Ju  eine 
SRarburger  SBuc^^anblung  gab  einen  ftatalog  ^eraud,  in 
tt>eU^ent  fie  allgemein  25  %  t)om  Sabenpreid  anbot.  ^) 
%n  manchen  Orten  tonxbt  er  6(o^  regelmfigigen  ftunben 
mit  größerem  S3ebarf  ober  bIo|  bei  93ar}a^Iung  BemQigt; 
t>xt^a^  xoax  er  für  bie  öffentlid^en  ®ibKot^efen  l^ö^er 
üld  für  baS  ^rit^atpublifum.  Vergebliche  Sßerfuc^e,  i^n 
ju  befeitigen,  »urben  in  ben  Salären  1802 — 1804  unb 
1847/B  gemacht.  3m  ®egenteil  breitete  er  fid^  immer 
nieiter  aud  unb  n^urbe  nic^t  bIo§  bei  SSarbejug,  fonbem 
auc^  bei  (Entnahme  auf  9led^nung,  nid^t  bU%  bei  größeren 
@ummen,  fonbem  auc^  beim  Ißerfaufe  j[ebei^  einzelnen 
SBud^ed  Qtto&f)xt    Um  bie  SRitte  beS  19.  Sa^r^unbertd 

1)  Setein^It  foHen  fogot  40  unb  50%  tJOTgelontmen  fein: 
^Ibiga^in  f.  b.  beutfd^en  fßnäfy.  ^a^g.  1874,  @.  140.  Sgl.  au^ 
@(^ittmann,  Otganif.  u. 9ied^töge».  bt^^.^äfy.l,  @.  124 ff.  161. 
Wtatitx  &  WtiSilUx,  ^anbettftei^eit  unb  ffit^t  im  »u^l^anbel, 
@.  12  f.  —  H.  ^.  9tttlam  in  )Beip§ig  gab  in  ben  40  et  golden  16% 
M  257«:  9.  3.  ^üxx,  ^e  »ud^^nblung  ^Opl^tna  ^to  in  ß. 
8eW<^ft  1908,  ®.  4  f. 


—    56    — 

betr^tg  er  in  ben  meifien  @täbten  10  %\  vnwä)^  ^anb- 
(ungeit  ben)i(|[igten  i^n  nur  bei  i^i^xr\ixtaTt\ifln,  t)pn  benen 
fic  fetj&ft  33V8%  Rabatt  gcnoff^n,  öerfagtw  i&n  ober  bei 
ben  fpg.  S^ettpartileln,  bie  bem  ^prtimenter  felbft  bt6| 
mit  25  7o  raj^attiert  n^urben;  anb^^  gaben  PPn  9lette^ 
artifeln  10,  t^on  Orbinärartifetn  167$%  Itunbenrebatt 
3n  ben  fünfziger  Sauren  gemalerte  einjt  ^^^l  S3erUn^r 
^onblungen  bnrä^fd^nittßcl  30— 357oi  wb  at?  fte  be«^ 
»egen  pon  \^xtn  ftonturrenten  ang^oc^ten  Wurden,  ftiSten 
fie  feft,  bag  bie  ®egner  üon  i|ren  SSeirlagdartüeln  fegar  h\i 
33%  9/o  ^cfiatt  an  ba^  ^l&Ufum  al^gaben.  ^\U  9?ormen 
beftanben  ber  9latur  ber  S)ing^  na$  niä^t;  ^t  beä^  ber 
^nb^nrabatt  ein  9)^tte(  bed  laufinännifd^en  S3ettbeioerb8 
nnb  ntu^te  fjd^  jie  m^  ber  J^öl^e  ber  83ertrieb8fpefen  ber 
einzelnen  @prtini?ilte;  nad^  ber  Sntenigen}  unb  Süfi^rig« 
feit  i^rer  2[n^aber  berfd^ieben  geftatten.  Sn  ®übbeutf(i^ 
lanb  fud^ten  fi(|  bie  @prtimenter  m^  babnr^  gu  lelfen, 
ba^  fie  bei  ber  Umred^nung  ber  Sßäl^mng  ben  X4er  }u 
1  f(.  48  fr.  anfe|ten;  in  ber  @d^n>eii  n^urbe  er  )n  4  ganten 
gered^net.  3n  mand^en  ®egenben  gab  nva^  ben  {Rabatt 
b(p|,  menn  ber  Fünfer  il^n  Pertongte,  in  anbere)t  b(p|  bei 
einem  Sied^nungSbetrag  Pon  beftimmter  ^öl^e.  @o  l^errf(|te 
bie  größte  aäuntf^edfigleit.  SBon  üt}pi\%  unb  S3er(in 
fonnte  man,  n)enn  ^er  ortdanfäffige  ©ortimen^er  fid^ 
tt)eigerte,  bie  93äd^er  immer  mit  einem  ^nbenrabatt  -ppn 
15^  j[a  20  unb  mel^r  ?ßrojent  begießen;  in  granffurt  a.STO. 
xoaxtn  15  7o  uid^t  ungeiuö^nlid^.  ^)  ^o  ift  eS  bis  in  bie 
80er  Sa^re  beS  19.  Sa^rl^utibertd  geblieben. 


1)  ßeibet  fe^U  eS  troj}  bed  Sl^eere»  9«n  feinte  unb  ^dCer» 
{(j^tpfitje,  bad  übef  ben  ^nbenva^tt  fiefioffen  x%  bur«|aitiS  an  eii^ec 
genauen  Xatfod^enfefifteSung.    9(u(^  $o^Ie,  bec  in  ben  ®#nfteu 


—    57     — 

t>^  9u(||önb(etra6att  ^etryg  im  erften  3>ritte( 
bc«  Sa^Tl^imbert?  nod|  iiemlidl  aßflewein  33%%;  fpftter 
gctoftnn  ber  ^itütUtahatt  (ßö%)  banibm  ivmtt  md^r 
©oben,  Vi  er  »wbe  fpflw  öan  ben  ©OTtimentcm  „im 
Sntereff^  flieic^mSfeiße«  ^Je^M^l^teife"  feeflttnftiflt  unb  e^ 
langte  batb  bie  $p7|an]).  9i\i  1863  be?  beutfde  @OTti^ 
meitterüerein  ml  Seben  trat,  tourbe  (ered^nei,  bdl  (ereitl^ 
neun  g^^tel  ber  beutfd^en  ©erlagdtperfe  fog.  SSiertetl^ 
ftftifet  feien/  unb  el  (onnte  biefem  ißerein  ali  eine  feiner 
erften  unb  Wd^tigften  Aufgaben  erfd^einen,  bie  föieber^ 
^erfteQung  bei  alten  S)rittel|  in  ertämpfen.  S)al  ift  il^m 
nun  freiti^  ni^t  gelungen;  aber  unter  ber  ftarfen  ^on"" 
turreni  tnner^atb  bei  SBerbigl  ift  injn)ifd^en  bal  9tabatt^ 
n)efen  immer  feiner  burd|gebUbet  worben,  unb  el  finb  fo 
mand^erlei  äRittel  unb  äRitteld^en  in  ?(ufna^me  gefommen, 
um  bie  ^prümenter  jum  SSerlaufen  anjnfpomen,  ba^ 
man  fic^  fäft  wunbem  mü|te,  mm  fie  feinen  @rfoIg 
Rotten.  3ebenfaB«  barf  man,  oi^w,  aBiberf^Tud^  befürdjten 
iu  muffen;  belangten,  ba|  ber  ^urd^fc^nittirabatt,  ben 
^eute  bie  (gertimenter  erzielen,  nid^t  l^intor  30  $rpsent 
3urfl({bleibt,  bei  malen  aber  biefen  ©etrag  me|r  ober 
minber  uberfteigt.  XQel  (ommt  babei  auf  bie  9rtilel  an, 
bie  in  einem  @efd^äfte  t^or^ugltoeife  t)ertrieben  n)erben* 

dmx  bei  »iffenfc^aftUc^en  «Kerlen  bilben  26% 


be0  Ikreind  ffix  @o§iaIt)oIitil  LXI,  6.475  ff.  bie  Setoegung  gegen 
ben  Jhinbentabatt  audfü^Iici^  baxgeßellt  ^at,  begnügt  ftc^  mit  (Imitaten 
aud  ©AfiTwannS  befftnutem  Quc^e.  3n  ben  „Q^niß^tl  ^uge» 
sungen  be«  fludfc^vflf«  ffli  bie  aiobattfiage'',  3tn<i  1848,  unb  au^ 
meifl  av^  in  ben  IBer^anbhmgen  bfv  SMwaref  ftonferen^  bon  1878 
(fttbliiationen  bi^  e0|fenbei«in»  VI)  »nben  bie  XatfiMj^  al0 
beli^niU  noiimdgcfelt. 

1)  ^^fkxmann,  Der  S).  Bu(^4.  bet  Xeu|eit,  ®.  80. 


—    58    — 

bie  Siegel  für  aQe  93e}üge  a  condition  unb  in  SHed^nung; 
bei  SBarbejug  er^5^t  ftd^  aber  biefer  Rabatt  biölDeilen  auf 
30  7o/  unb  ott^crbcm  »erben  in  biefem  fjatle  ^artie^)reife 
ben)illigt,  b.  ^.  auf  eine  beftimntte  ^njal^I  dittaplaxt  er- 
l^&It  ber  ©ortimenter  ein  gfrciexemptar.  Die  ,,?(Jartie" 
fd^eint  urf))rängU(!^  ein  Z)u|enb  getpefen  ju  fein.  @d  Der^^ 
fj)ra(!^  alfo  ber  SBerieger  13/12,  ober  er  gab  für  ben  ^i8 
t^on  12  @£em))Iaren  13.^)  Smutü^Uci^  ift  aber  bie  Partie 
immer  Heiner  gen^orben.  Wtan  finbet  fo  {iemlic^  aUe 
«ariationen:  11/10,  10/9,  9/8,  8/7,  7/6;  bei  ^artiebcjug 
erl^öl^t  fid^  fomit  ber  SHabatt,  n^enn  13/12  geliefert  tperben, 
um  7,7  7o,  unb  wenn  7/6  geliefert  »erben,  um  14,3 7o- 
3m  erfteren  ^Ut  lommt  alfo  beinahe  ber  alte  Strittet 
rabatt  ^erauö,  aud^  loenn  bie  9lorm  t^on  25  7o  für  iBe^ 
jfige  aller  ?lrt  feftge^alten  »irb,  im  legten  annäl^emb  40  %. 
iBei  ben  meiften  anberen  Siteraturgattungen 
finb  bie  S3ejugdbebingungen  für  ben  ©ortimenter  noc^ 
er^eblic^  günftiger,  aber  fo  au^erorbenttid^  üerfd^ieben, 
ba^  ed  fe^r  fd^wer  ift,  eine  2)ur(|fd^nitt#norm  anzugeben. 
SBenn  man  aber  annimmt,  ba^  bei  aQen  ^blifaäonen, 
bie  auf  größere  Verbreitung  rcd^ncn,  bem  ©ortimenter 
25—30%  ä  condition,  30—40  %  bei  »arbejug  unb  bei 
^artiebejug  reic^Iu^  Freiexemplare  (gewö^nlic^  7/6)  be* 
»iQigt  »erben,  fo  bürfte  bem  »ol^I  faum  ein  begrünbeter 
SBiberfprud^  cntgcgcngefcfet  »erben  fönnen.    Sei  einiget 


1)  Sei  beut  üblichen  -buc^^dnblenf^en  3a^tenau0bxucf  für 
biefed  Ser^dltnU  bebeutet  bie  Siffer  bor  bem  @tri(^  bie  Sal^I  ber 
Oeliefertett;  bie  S^ff^  l^inter  bem  @tri(^  bie  3^^^  ber  berechneten 
(Eirem^tare.  Sebed  (Ejremplar,  boiS  über  bie  Partie  l^inauiS  t^erlongt 
mirb,  mirb  5um  ^rtiepreiiS  berechnet;  jebo^  mug  bie  gan^  3<^^( 
auf  einmal  unb  in  fefler  9ttä^nun^  ober  bar  belogen  merben. 


—    69    — 

9lü^rigleit  brandet  ber  @ortimenter  bei  9lomanen  unb 
fonftiger  Unterl^altungdliteratur  ntd^t  unter  40^0  roJ^em 
Stufen  jtt  arbeiten;  ed  gibt  fogar  Srtifel,  bie  bid  ju  50 
unb  me^r  ^ojent  einbringen.  Slid^t  feiten  tohb  ba& 
erfte  Sjremplar  ^^jur  $robe"  mit  befonber^  l^o^ent  9labatt 
geliefert. 

Z)a  biefen  Angaben  Demtutlid^  t>on  feiten  ber  Sn- 
tereffenten  niiberfprod^en  u^erben  tt)irb,  fo  nel^nte  ic^  bie 
erfte  befte  9htmmer  bed  93örfenblattd  für  ben  S)eutf(|en 
99uci^^anbel,  bie  mir  jur  $anb  ift  (eö  ift  9lr.  123  üom 
80.  SRai  1903)  unb  teile  bie  barin  t^orfommenben  Slabatt- 
fa|e  mit;  bie  in  ectige  ^tammtxn  gefegten  greife  finb  bie 
£aben)nreife. 

1.  ^enbe»  ^büot^ef  ber  (Stefamt^lBitteTatur  bebingt  28  Vo.  feß 
82%,  bat  40  Vo  imb  18/12  gemixt  (—  48%).  [k  26  ^g.] 

2.  tbttftn.  ^onbel  bed  beut^c^en  goQgebietd  (offta.  ßati^.  ^nhiU 
talton)  25  7^.    [10  3»f.] 

8.  (Seroud,  SSoi^in  ge^n  nKr  in  bie  @ommerfrif^e?  ssy^y^ 
nnb  11/10  («  ca.  48  y^)  [76  ^.] 
•  4.  g{ei9erdftont)erf.sSe£ifon407obeilBeaugbon  1—99  üj^mploxm, 

46%    „       „       „100-299         „ 
60  7o   „       „       „800tt.niC^t     ,, 

[160  m.,  geb.  200  m.  ober  240  W.] 
6.  9taDen{leind  9lab«  unb  HittomobiKarte:  ä  cond.  25  7^,  bar 
88%  %  unb  9/8  {=  45  %);  ein  ^tobebejug  60  7o.    [8  SWI.] 

6.  5  @(^ften  über  lanbmirtf^aftUc^e  @(i^AbIinge:  ä  cond.  26  7^, 
bar  88%  7o;  10  ii^mplaxt  iO%  80  (S;em))Iare  50  7^  9iabatt 
bor.    [ä  80  $f.  bid  8  Wtl] 

7.  Hrnbt,  $reu^.  9erggefe|  (mit  Kommentar):  ä  cond.  25  7o 
fefk  29  7o,  bar  887^,  fjreiesemplarc  11/10  (=ca.  48  7^) 
[8  9».  80  !ßf.] 

8.  «arte  bow  «eg.*»e3.  »re«Iau:  88%  7o,  fefk  ll/lO  (—  48  7«), 
bar  7/6  (—  48  7o).    [1  SRf.  20  ^f.] 

9.  Sammlung  |>äbagogii(^er  Vorträge  26  %  [iftl^rL  1  91«.  80  $f.] 

10.  @auxen,  (HetDÜterbfl^Iein:  ä  cond.  26 7«,  fejt  88y,7o.  L^O^f.] 

11.  fl^rdf er,  5bit  berliner  gamiüe:  bar  1  ii^mplax  mit  80  %, 


—    60    — 

19  9j^mpUxt  mit  86  %,  S6  Qtj^mpiaxt  mit  40  %,  loo  dsem« 
piaxt  mit  50  7o,  U|tete  franfo.  guT  (Einfül^tung  i  $Tobe* 
C5eml)late  mit  60  %.  [l  aJM.] 
le.  f3ro(!^Ui»'  tont^erfationiB^ßejrifon.  9lfue  tebibterte  (14.)  guM« 
Wttm«*«w8flabc;  in  «ct^nung  ä8Vb%/  ^«  WV,%,  ,,fo  bag 
6emt9  an  einem  (Siem^tar  ber  ftattUci^e  (S^ewimt  bon  68  9R! , 
teip.  bon  78  SÄf.  20  ^f.  bleibt".    [17  »be.  204  m.] 

13.  ©ittarb,  ©ojialpolitil  bed  gentrumd:  26%.    [60  $f.] 

14.  9Set  geminnt  bie  föa^Ien?  d.  oond.  26%,  bar  80 7o  nnb  13/12 
(^  37  7o);  bOT  (Srf feinen  beßettt  in  ^rtien  bon  12  (E(|)I. 

46  7^,  100  (&ipi  60  7,.   [1  gwf.] 

16.  92eue  @(!^toaIbenIatte.  Qüfenba^ns  unb  ^am))ferIaTte  bon  gan^ 
eutopa:  i.  cond.  24  7^,  bat  81 7o.    [17  m.] 

16.  «riebfnl  9lei{effi^ret,  9b.  97:  k  cond.  26  7»,  bor  83 Vs  unb 

7/6  (=  48  %).     [mi  1,20.] 

17.  3)cnnert,  a)ie  ©al^t^ett  übet  (Irnp  ^ächl:  ä  cond.  267, 7,», 

bat  837, 7o.    ö  ®5P^  ^«  ßO  Vo-    [76  *f.] 

18.  Ser{(^ebene  9iomane  ani^  bem  SBerlag  bon  S.  ^erfon  in  ShreiB« 
ben:  in  Sle^nnng  80  7^,  bar  bei  Soram^be^ttung  407«  unb 

7/6  (^  62  7,).     [ä  8-6  m.] 

19.  »erlag  ber  $3u))|>ert^aler  Sraftat»9efettfd^aft:  26%  unb  7/6 
{^  87  7o).     [ö.  80  ^f.  bii^  1  m.  60  $f.] 

20.  Serfci^iebene  föerfe  au»  9.  ^rtlebenl  Serlog:  in  9ie(^nung 
26  7o  unb  11/10  (-,  ca.  86  7,),  ^^  38y,7o  unb  7/6  (—487,). 
[k  2—10  SR!.] 

21.  @^u(}  unb  @(^aI^orn,  S)a9  d^eteerbegeri^t  Berlin:  äcond. 
26  7„  bar  30  7,.    [7  mi,  geb.  8  S«!.] 

29.  Ullma nn,  i)a6  el^eliilie  (Kfltertec^t  in  Sent{(!^Ianb:  ä  cond. 

26  7,,  bar  80  7,  unb  ll/io  {^  407,).    [6  a»t,  geb.  7  mi] 
28.  ({:2ermindli,  ^e  Xfinae  bed  16.  Sa^r^unbei^l:  fm  26  7,, 

6  ^l  83'/, 7,.    [^erabgef.  ^rei«  8  8»!.;  früher  16  3»f.] 
24.  3  »rof^üren  aud  bem  Vertag  bon  (S.  iBinter  in  ^eibelberg: 

267,,  bar  88y,-87%7„  W  gIei*aeitiflemö«§ngbonlOO(5«)I. 

gemii*t  60  7,.    [k  40^^0  »f.] 
26.  ^oUanber,  ^ie  Seigre  bom  error  naä^  rbmif^cm  9le4t:  in 

dted^nung  26  7,,  bar  88%  7,  unb  7/6  (-.  487,),    [4  SW.] 
26.  @(i^uIa/^e^anf^eit6neleftri{(^9Raf(^inen:  icond.26%7,, 

bar  82% 7,  unb  18/J2  (-*  407,).    [1  SRf.  76  *f.] 
2T.  ^pamtt»  Sammlung  faufmfinnift^erSac^'nnb&e^rbüd^:  267, 

bar  unb  U/10  (-«  84  7,).    [1  9».  20  $f.  bil  8  9)».] 


—    61     — 

S)iefe  ®tx(fyfxohtn  erfd^öpfen  Bei  toeitem  nic^t  aik 
t)otl0minenbeit  Variationen;  fte  feien  htSf^atb  nod^  tnxtiff 
einige  Vngaben  über  läufig  t>orIontmenbe,  meift  bttnbe^ 
xeic^  ^ttblifationen  ergftn^t^)  9Benn  ber  ®ortimentet 
ein  S&nbd^en  oon  9tic(antd  Uni))etfa(«ei6Iiot^ef  besiel^, 
geniest  er  25%  Slabatt  (5  $f.),  beim  Sejug  nte^terer 
Sbtmmem  erp^t  ^  aber  ber  Siabott  fel^  rafc^^  fo  ba^ 
er  fd^m  bei  12  9temmem  44 7o,  bei  60  9htmmem  5ö7o 
betragt  SRe^erd  Soßtbttc^er  bringen:  bie  einjetne 
»ummer  30%,  12  3lummexn  gemifc^t  407o/  50  Stantmem 
gemifd^  45%;  bagn  »irb  bei  ffattnrenbeträgen  tm  10 
m  24  ÜKL  ein  (S^trarobatt  wn  10%,  bei  folc^en  ))on 
25—49  aRf.  15%  nnb  üon  50—99  SRI  20«/,,  gewährt, 
fo  bojs  bei  größeren  JSejttgen  55 — 65  7^  ^rauitomnten. 
Soebebr«  unb  aKe^erS  ateifeblh^  bringen  glatt  407^, 
ebenfo  bie  Sottafd^e  ^anbbibliQt^ef,  bie  ftoOeftion  Otto 
äanCe,  bie  „SRobemen  9iomane  aQer  9lotionen''  (Union^ 
«ertag),  «rfftein»  «omon  -  »ibUrt^ef  337,70  nnb  7/6 
»  45  7o,  ®oIbf(^niibtl»  »ibliot^f  (Stomane  unb  Slooetten) 

407o  ^^^  11^0  — 507o.    S)ie  Tauchnitz  Edition,  Wn 

ber  über  3600  SB&nbe  erfd^ienen  finb,  ergibt,  »enn  ein 
einzelner  SBanb  bejogen  nrirb,  34,4  7o,  beim  93e)ug  t^on 
7  «dnben  (gemifc^)  407o,  ^^n  100  »änben  43,87o. 
^obei  fiinn  ber  ®efamtbetrag  fär  100  SBänbe  im  ooraui» 
eingeja^It,  unb  bie  ©dnbe  bürfen  bann  ju  beliebiger  Qtxt 
unb  in  beliebiger  Qaf)t  be jogen  n^erben.  Tauclinitz'  Students 
Series  »erben  mit  407©  rabattiert;  ebenfo  Äod^iJ  ©prac^^ 
fairer,  Seud^  dbre^büd^er  aOer  Sänber  ber  (Srbe,  bie 
meiften   85ilberbü(§er;   SBeber«   Sttuftrierte  Äatec^iSmen 


1)  ^e  flngaben  (e^iel^en  fi^  auf  SaTliefentiid. 


1 


—    62    — 

bringen  33%7o  unb  11/10  (=43%).  S)ie  bei ».  &.  leubner 
erfc^ienene  ©ammlung  „^nS  iRatur  nnb  ®ti^MtodV'  ffat 
folgenbe  «abattffala:  1—9  »anbeten  307or  10—19 
ffiEcmpL  337,70,  20—39  ejcmpl.  40%,  40—69  (Simpl 
U%,  70—100  ejempL  50%.  «m  niebrigften  »erben 
Schulbücher  rabottiert,  bic  feiten  über  25  7o  uttb  öer* 
einjett  auc^  tt)entger  bringen,  am  ^öc^ften  äRuftblien, 
auf  bie  ed  felbft  beim  (Einjelbejug  50%  in  9ie($nung 
gibt.  Sbenfo  gel^t  ber  ^nft^anbel  über  33V,%  unb  }tt« 
weilen  fogar  über  50%  l^inauiJ.^) 

Ob  ber  @ortimenter  bei  biefen  @ä|en  in  ber  Soge 
ift,  ^nbenrabatt  abzugeben,  n^irb  ganj  \>on  feinen  Ser» 
trieb^foften  abhängen.  (Si^  n^irb  S3u(^^änb(er  geben,  bie 
über  fd^Ied^ten  SSerbienft  Kagen  n^ürben,  unb  toenn  ber 
SRabatt  attgemein  60%  betrüge.  SBenn  »ir  im  S)urc^fd^nitt 
ben  ^Bruttoertrag  eined  normalen  S3etrieb8  auf  30  %  feines 
Umfa^ed  annel^men^,  fo  xotxbm  toxx  ma^rfc^einlic^  hinter 
ber  SBirKid^Ieit  noc^  jurüdbleiben.  dergleichen  n)ir  bamit 
bie  fonft  im  ^lein^anbel  üblid^en  9labattf&|e,  fo  fto^en 
ton  anä)  bei  foU^en  993aren,  beren  Vertrieb  i^rer  Statut 
nad^  ^0^ere  Soften  üerurfad^en  mu|,  aU  ber  Sertrieb 
ber  83ü(^er,  auf  er^eblid^  niebrigere  ^Bruttoerträge.  Siebigi^ 
gieifc^eEtraft  foQ  im  «lein^anbel  ju  1  SWI.  25  ^g.  üer* 
tauft  tt)erben,  tatfäd^Iic^  mirb  er  aber  in  ätipiXQ  ju  1  SRI. 


1)  IBgl.  ©(^ürmann,  Organifation  u.  flie^tdgeto.  b.  beutfd^en 
$dvLäif).  n,  ©.  29  ff. 

8)  „t^on  1Bü(^em  nel^nte  t^  burci^fc^nUtlici^  einen  Bntttogeminn 
oon  30  %  an."  «u«  ber  im  »örfcnbl.  1908,  @.  1682  mitgeteilten 
(£inf(i^5|ung  eined  ^eugifci^en  Sud^^AnbleriS  jur  (Einfommenfleuer. 
2)et  (£infenber  rechnet  k)on  feinem  ^a^iet«  unb  Schreibmaterialien? 
^anbel,  ben  er  nebenbei  betreibt,  nur  20  unb  10 7o  k)om  Umfo^ 
a(d  iBnittogetoinn. 


—    63    — 

10  ^f.  abgegeben;  ber  (ixntaa\^pxt\&  bed  ^(ein^änbter^ 
beträgt  99  ^f.  @g  lä^t  alfo  ber  filein^änbler  t)on  feinem 
auf  20,8%  feftgefefeten  aSertriebSrabatt  8,87o  ftunbenrabatt 
nac^,  begnügt  ftd^  bentnad^  mit  12  7o.  2)er  wm  f^abrüanten 
feftgefe^te  Sabent)rei8  für  Äalao  beträgt  3  mi  30  ?ßf.; 
in  SBirltic^feit  wirb  er  ju  2  aRf.  80  ^f.  öerfauft  unb  ju 
2  mt  60  ^f.  eingefauft.  S)er  »etai^änbler  gibt  fomit 
oon  feinem  21,2%  betragenben  SRabatt  15%  an  btn 
^nben  ab  unb  ift  mit  67o  aufrieben.  ^ei))))fd^er  iDlal}- 
faffee  ^atte  lange  3^^^  einen  SabenpreiiS  wn  45  $f., 
n^urbe  aber  ju  40  ^f.  leerlauft  unb  ju  30  ^g.  eingefauft; 
alfo  $änblerrabatt  331/370/  ftunbenrabatt  11,1 7or  Reiben 
bem  ^änbler  22  Vo-  ©iotolabe  toirb  mit  20— 257o 
rabattiert,  j[e  nad^  ben  ©orten,  SSadpuIüer  mit  30^0/ 
Sßein  mit  15  7^.  Sigaretten  mit  aufgebrudtem  Saben- 
preis  ergaben  früher  blo^  57o  91abatt;  jie|t  ift  infolge 
ber  ftar!en  ßonlurrenj  unter  ben  ^brifanten  ber  @a^ 
auf  10  7o  geftiegen.  Aber  nod^  immer  »erben  gabrifatc 
ber  öfterreid^ifd^en  labateregie  mit  nur  57o  Slobatt  »er-- 
trieben,  toobti  ber  jtlein^änbler  nod^  had  $orto  t)on 
aRänd^en  big  fieip^ig  trägt 

9Kmmt  man  ben  9)abattfa|  al§  9u§brud(  ber  SSertriebS^ 
loften  im  ^(ein^anbel,  fo  n^irb  man  nid^t  uml^in  lönnen, 
ben  buc^^&nblerifd^en  @ortimentS))ertrieb  aU  ejrorbitant 
teuer  anperlennen.  9ber  im  übrigen  ßlein^anbel  ift  baS 
9ied^nen  nad^  9)abattfä|en  nid^t  fe^r  gebräud^Kd^.  2)er 
ftlcin^änbler  berechnet  feinen  ro^en  SRu|en  nad^  feiner 
Sudlage  unb  gibt  in  ^ojenten  ben  S^f^^S  ^^r  ^^^  ^^ 
jum  ©infaufSpreiS  mad^t,  um  ben  richtigen  Serfaufgpreii^ 
gu  erhalten.  Übertragen  n)ir  biefe  aUein  rid^tige  9)ed^nungd- 
weife  auf  ben  93ud^^anbe(,  fo  bebeutet 


—    64    — 

ein  9ahaH  oon        oom  (Eiiifauf«(wd« 
25  %  33,3  % 

80  7o  42^% 

40  •/,  66,6  % 

50  o/o  100,0% 

68  erfä^tt  fomii  bie  Söü^tnoaxt  bur4  ben  ^ortt- 
mtamttttitff  ftetöguf^Iäge,  bie  jimf^en  33%%'itnb 
100%  fc^toattfen,  int  S)ttT(l^f<^itt  abtx  ditf  tiie^  a(« 
42  ^tojeNt  flitgeitoinnfen  ttexben  mäffen.   SSngtei^K  wir 
baiirit  bie  foKft  im  Stimfyami  übUcien  ShKit0iiif(|I&geO, 
fo  fM>en  mit  folgenbed: 
ffit   ßoIoitialMflfen  in   t)erf(j|iebeften  Stftbten   bec 
^ottins   ^ofen    8— 12  7o,    in    l&ontetn   S%,    in 
©dttinge«  1—11%,  irt  «ubolftftbt  lO'/o,  in  fiele'S 
15-16%; 
ffitiDtanufalttttWftcen  in  ^ofen  12—207,,  inStut^of^: 
ftabt  207o,  in  &8nabrfi<f  fttr  geringweTttge  Kttilet 
10-20%,  für  beffere  33%%; 
fttr  WoiU  unb  SBeilmaren  in  $ofen  15-^257o,  in 

S«i<>jig  20-30%; 
fttr  ^ofamenten  in  ^ofen  25— 33V,7„  *«  ^^Wi 

26%; 
fttr  ©tabeifen  in  ^ofen  5-8 T,;  in  SeilJjig  5-7«/,; 

fttr  Sifenlnrjwaten  unb  ftttc^engetttfe  in  Seip^ig 

12—15,  bej.  15-20%,  in  ^ofen  15--207o,  « 

^onnoöer  5 — 10  7o; 


I)  Sie  Seteeffenben  Säten,  foueit  f»  r«^  >ri^  «nf  Seittjig 
begieß,  fttib  bet  abSnbigen  Sammlung  bei  bon  bet  ^nbelMammet 
^nnooet  ^eiaudgegebenen  Seiii^te  übet  bie  Sage  hH  ftleinl^anbeM 
in  2)eutfd^Ianb  (Setiin  1899/1900)  entnommen,  mobei  bie  niebtigfien 
Angaben  no^  unbcrfidffid^gt  geblieben  {inb. 


—    65    — 

für  Sigarrcn  in  ßctpjig  20—26%,  9laud^tabQ!  big 

10%; 
für  ®ta8warcn  in  ätipm:  bittige  20—30%,  bcfferc 
30-40%; 

für  ^orjetlon  in  ütxpm  30— 757o. 
Sei  ben  le^tgenannten  äSaren  f&Qt  bad  SHififo  bed 
iBrud^g  f(^mer  ins  @e)Did^t,  bei  äßanufalturtmiren  ber 
Sßed^fel  ber  SRobe,  bei  üielen  fiotoniaInKxren  bie  @efa^r 
beS  SerberbenS  —  aDe8  t^teuembe  SRontcnte,  bie  beim 
SBnd^^anbel  fehlen.  S)(^  lontmt;  ba^  ber  fileinl^onbel 
int  übrigen  äSaremoertrieb  burd^iueg  mit  eignem  Kapital 
jn  arbeiten  l^t,  n)öl^renb  ber  ©ortimenter  ju  einem 
großen  Xeil  mit  bem  Stapitat  bed  Seriegerd  feinen  99e^ 
trieb  unter^tt,  ha%  bie  ftrebitfriften  im  fonftigen  Sßoren« 
lanbel  ratr  ben  klierten  Zeil  fo  lang  finb  n)ie  im  Snd^^ 
^anbel  unb  ba^  bie  eigentUd^e  Sertriebdarbeit  bed  le^teren 
leinen  Sergleid^  auSJ^alten  lann  mit  berjenigen  in  anberen 
filein^anbetejmetgen.^)  S3ie  oft  mu^  ber  @pe}erei]^önbler 


1)  3)a|  ber  @ottiinenter  bUweilen  an  feft  (e§O0enen  S^itl- 
büc^ent  Serinfle  ctleibct,  loeiin  neue  Hnftagen  erf^nen,  ba| 
dkfc^enfs  unb  ^rad^tmerfe  i^m  5U  Saben^ütem  toerben  Idnnen, 
nenn  fte  bux^  l^onfutren^toerfe  überholt  merben,  fo0  barum  nid^t 
überfe^  fein.  Wber  biefe  %ätlt  treffen  bod^  immer  nur  einen  oer« 
fii^minbeRben  Zeil  feines  Umfa^.  Unb  ä^lid^  gilt  üon  bem 
(£in»urfe,  bag  bei  tCnftc^töfenbungen  bie  SCrbeit  be^S  ßuf (Riefend 
unb  20>^oltta  mit  bet  ^fiufigleit  biefet  iSenbungen  näd^fi:  ed  ift 
imrnei  bo4  uur  ein  Heiner  %til  ber  ^nbfd^oft,  ber  t^nftt^td^ 
fenbungen  münfc^t  unb  er^ft.  3)ie  groge  SRaffe  ber  16rotartifeI 
ttnrb  fa^  immer  im  i^ben  abgeholt.  Überbied  lann  in  beiben  (tc- 
fi^einungen  fein  Unterf^ieb  gegen  anbere  ^etail^anbeldbetriebe  ge= 
fttitben  merben:  ^ad  ßufenben  ber  SSare  »irb  in  ben  Stftbten 
bei  ben  meiffcen  (lkfc^&ftd§n)eigen  bie  9iegef  bilben^  nnb  in  meinem 
Saben  gAbe  ed  nid^t  and^  Sabenl^üter? 


—     66    — 

ober  Z)rogift  bei  Xrtileln,  bie  in  Cuattiitäten  ju  5  ober 
10  Pfennig  bei  i^m  oertangt  merben,  feinen  SSorrat  öffnen, 
bie  SBare  abtt)iegen  unb  üerpaden,  bis  er  ben  ro^en 
Shi^en  erjielen  lann,  ben  ber  ©ortintenter  bei  Äbgobe 
eined  93ud^eiS  an  ben  ^nben  auf  einmal  geniinnt! 

9Ran  n^irb  fomit  anc^  bei  biefer  Setrac^tungi^n^eife 
ben  9ruttogen)inn  bed  ©ortintenter^  ate  einen  unüer- 
l^ältnidnt&^ig  l^ol^en  bejeic^nen  mfiffen.  3Ran  tt)irb  aber 
aud^  iugleid^  feftjufteHen  l^aben,  ba^  er  a(S  projentualer 
3uf(I^Iag  jum  9letto))reid  irrationeU  ift.  Sßenn  ber  S)rogift 
ein  ^lo  d^Iorfaured  ^ali  in  30  Quanten  ju  10  Pennig 
abgefe|t  l^at,  ber  ßoloniaboaren^änbler  einen  ©acf  ftaffee 
ober  ein  3fa§  5ßetroIeunt,  fo  fielet  j[eber,  ba§  er  eine 
Slrbeit  geleiftet  ^at,  bie  ber  $ö^e  feines  ®etoinniS  pro^ 
portional  ift;  n^enn  aber  ber  ©ortintenter  eine  S3rof(^äre 
für  1  9RI.  oerfauft,  fo  leiftet  er  nid^t  tomQtx,  atö  n^enn 
er  einen  S3aebeler  für  8  SDlt  k>erlauft,  unb  boc^  ^at  er 
im  erften  gfaH  33  ?ßfennig,  im  legten  3  3»!.  20  p.  «er^ 
bicnft.  9Rag  er  immerhin  im  legten  3faKe  ettoa«  me^r 
grad^t  unb  ßommiffionärft)efen  f^abm,  feine  eigne  Arbeit 
bleibt  beim  $anb))ertauf  unb  bei  ber  bloßen  Vudfü^rung 
oon  SBefteQungen  immer  bie  gleid^e,  einerlei  ob  ed  fid^ 
um  ein  ^onoerfationSle^ilon  mit  68  Wl  9fiabatt  l^anbelt 
ober  um  ein  9iectom=§eft  mit  8  ?ßfennig.  SRan  wirb  e« 
bcm  SBüd^erläufcr  nid^t  öerbenlen  fönncn,  wenn  er  an  ©er- 
triebafoftcn  Änfto§  nimmt,  für  weld^e  er  eine  innere 
SBered^tigung  nic^t  ju  erfennen  Dermag. 

S^nlid^  aber  ift  auc^  baiS  SSerl^ältnii^  beS  SSerlegerS 
jum  Siabattwcfcn.  S)er  SBerleger  bewilligt  bem  ©orti:= 
menter,  ber  im  Sa^re  nur  für  3  ^t  üon  i^m  bejogen 
^at,  ben  gleichen  SRufeen  wie  bem,  ber  für  3000  9»t 


—     67     — 

SBüc^er  feinet  SSertagS  üettrieben  ffat,  uoraudgefe|t,  ba^ 
ei^  fic^  nid^t  um  ^arttebejüge  l^anbelt,  üerfagt  aber  betn 
^uaten,  bcr  auÄ  feinem  aSerlage  für  300  2RI.  ®üd^er 
(auft,  jiegttc^en  3laä)la%  98o  ftnbet  fid^  ^nlid^eS  in 
einem  anbem  $Qnbetöin)eige?  Ober  n)0  ift  ber  $robujent, 
ber  nic^t  mit  f^reuben  bem  großen  ^onfumenten  bie 
gleichen  SSorteile  ben^iQigte  toxt  bem  ftlein^änbler? 


V. 

:Cer  Stampf  gegen  bett  Stunhcntahatt^ 

SWingfiilbuiig. 

@ett  me^r  ald  {mei  Sa^r^unberten  tuirb  über  ben 
fRüdgang  bed  beutfc^en  iBud^^anbete  getlagt^);  feit  me^r 
als  ^unbert  Sauren  toerben  Steformen  verlangt  @(^ür= 
mann,  ben  man  gettJt^  afö  „flajfijd^cn"  ßeuflen  »trb 
gelten  laffen  muffen,  ruft  einmal  tixoa^  ungebulbig  au8: 
^,3)er  iBuc^^anbet  befinbet  fid^,  »enn  man  ben  Weform- 
luftigen  glauben  foQ,  fortgefe|t  im  SSerfaQ,  fo  ba^  eS 
äSunber  nehmen  mug,  bag  gegento&rtig  nod^  ein  fo  an- 
fe^ntic^er  unb  georbneter  SReft  baöon  öor^anben  ift" 

,,@d  ift  faft  aQed  in  ben  legten  Sauren  teurer  ge- 
n^orben;  nur  ber  SSerbienft  bed  93ud^^änblerd  ift  nic^t 
gefticgen."  *)  3n  biefen  S38orten  fa§t  fic^  ber  3n^att  ber 
klagen  turj  jufammen.    Unb  bie  Duinteffenj  ber  Stefor- 

1)  JBgl.  @(^ürmann,  Organtf.  I,  @.  101  f.  IBuc^^.  ber  9^eu« 
^t,  @.  17.  äRaga^in  f.  b.  b.  1Bu(^i  1876,  ®.  161  ff.  $ol^(e, 
a.  a.  O.  ®.  481,  485  f.  unb  dfter.  —  ,,(lined  aufrichtigen  Patrioten 
un^ortl^e^ifci^e  ®eban!en  Aber  einige  CueHen  unb  SBirfungen  M 
IBetfaHd  ber  ie^igen  IBuc^^^anMung",  ©c^meinfuttl^  1788.  — 
ISoIf;  lieber  ben  beutfd^en  ^uc^l^anbel,  SRünc^en  1829.  —  „(&uU 
«(^tlid^e  äugerungen  ber  STlitglieber  bed  SCudfc^uffed  ffir  bie  Rabatt* 
frage",  Sena  1848  u.  f.  ». 

2)  „2)er  IBuc^l^anbel  bom  ^al^e  1816  hxi  ^um  ^al^re  1858 
unb  (Erinnerungen  au9  alter  3eit''  (Hamburg  unb  9((tona  1859), 
£.  Xeil,  @  4. 


—    69    — 

men  befte^t  barin,  eS  muffe  ber  Sabent)retö  „loieber  ju 
feiner  alten  Geltung  gebracht",  „»ieberl^ergeftettf,  ,,aufs 
rec^t  erhalten''  loerben  —  gleich  cüf^  06  ei»  \tmaii  eine 
3eit  gegeben  ^ätte,  n^o  ber  üoQe  Sabenpreid  aQgentein 
im  5Detai(^anbeI  mit  iBüc^m  geforbert  unb  erjielt 
loorben  tDäre.  Sc^on  1803  tuerben  biejenigen,  tuetc^e  in 
ber  ®etoä^rung  oon  ftnnbenrobatt  fiber  baS  fiblid^e  SKa^ 
^inandgingen,  ate  @^Ieuberer  bejeic^net^  unb  biefer 
aOen  gefd^i^tlid^en  Xatfad^en  ^o^n  ^preä^eubt  ©d^inq^f- 
name  ift  feitbem  nid^t  aui»  ben  ©palten  ber  bud^^nb^^ 
lerifd^en  ^ac^blätter  üerfc^munben. 

S)ie  9iabattben)egung  ber  3a^re  1802—1804,  beren 
bereiti»  gebaut  xouxbt,  t)erttef  im  @anbe;  ä^nlid^  erging 
t»  einer  ixotittn  t>m  ©fibbeutfd^Ianb  ausgegangenen 
Slgitotion  in  ben  Ie|ten  brei^iger  Salären,  unb  feinen 
befferen  SuSgang  ^atte  ein  üon  bem  ftreidoerein  ber 
r^einifc^-toeftfälifd^en  ^ud^^änbler  angeregter  SSerfud^  im 
Sa^re  1848,  ber  ben  1825  gegrfinbeten  93örfentierein 
beutfd^er  SBuc^^änbler  für  bie  Sntereffen  bei»  Sortiments 
einf Pannen  n^oQte.^)  S)ann  ru^te  bie  ©ac^e  breigig 
3a^re,  um  erft  auf  einer  1878  wm  Sorftanbe  beS 
9örfent)ereinS  eingelabenen  ftonferens  in  Sßeimar^  tt)ieber 
aufgenommen  unb  im  folgenben  Saläre  Don  einer  baju 
niebergefe^ten  ftommiffion  }ufammen  mit  anberen  9fleformen 

1)  S)ad  9tS^t  fiber  biefe  Serfu^e  fonn  (ei  $o^Ie,  a.  a.  O. 
@.  476 — 600  nac^gelefen  »erben.  3(^  brauci^e  faum  ^u  fagen,  ba% 
ic^  mic!^  ber  bort  bertretenen  9luffaffung  ni(!^t  anf(!^lie|en  tann. 
Unbefangener:  €c^flrmann,  IBuc^l^.  b.  ^tu^t,  @.  74 {f.,  auf  ben 
an4  ffir  aflcS  grolgenbc  berttHefen  oetben  mu^. 

%)  ^e  Serl^anblungen  biefer  ftonferen§  ^nr  IBerotung  bud^s 
4finb(erif4er  flieformen  finb  abgebrudt  in  tBb.  VI  ber  ^nbUfotionen 
M  IBdrfenbereind  beutfc^er  IBuc^l^finbler. 


—     70     - 

burd^beraten  ju  toerben.  Sie  Sorfc^Iäge  berfelben  tourben 
jleboc^,  foioeit  fie  ft^  unmittelbar  gegen  bie  ,,@(^{euberei'' 
richteten,  wn  ber  ^auptüerfammlung  bed  iBörfenüeretnd 
abgelehnt. 

Sn^n^ifc^en  l^atte  fid^  aber  bie  Sage  bed  @ortiment8 
mefentlic^  üerfc^ßmmert  Slid^t  nur  bag  bie  ßa^I  ber 
^Betriebe  feit  1848  fid^  üerbo^y^yelt  ^atte  unb  ba^  ber 
9fleifebu(^^anbel  bent  fte^enben  ^Betrieb  Xerrain  abgetoann, 
bie  Sinfü^mng  bed  @in^eitdt)ortoi»  für  baS  pnffilopalet 
l^atte  auc^  in  93erlin  unb  &t\pix%  eine  ^nyaffl  rühriger 
@ro^fortintenter  entfielen  laffen^  bie  ben  l^ö^eren  Jtunben- 
rabatt,  ben  fie  bei  niebrigeren  SSe^ugdf^efen  anzubieten 
im  ftanbe  loaren,  ju  einem  fd^toungl^aften  Süd^erüerfanb 
bur^  bai^  ganje  Sieid^  ^in  benu|ten  unb  natfirlic^  bem 
lolaten  ®efd^äfte  eine  bitter  em|)funbene  ftonturreu)  be^ 
reiteten.^)  ftein  Sßunber,  ba^  in  S3efo(gung  einer  fd^on 
1848  gegebenen  unb  1879  erneuerten  Anregung  bie 
©ortimenter  fid^  aUenoärtS  in  ^eid«  unb  OrtjSüereinen 
iu  organifieren  fugten.  %Qein  im  Saläre  1879  ent^ 
ftanben  7  berartige  Bereinigungen;  1880 — 1887  lamen 
15  »eitere  ^inju,  3n  biefe  Bereine,  bie  bereits  1879 
fic^  iu  einem  föberatiüen  Berbanbe  {ufammengefd^toffen 
l^atten,  n^urbe  nun  ber  ftam^f  um  ben  ftunbenrabatt 
üertegt,  unb  jioar  mit  bebeutenb  grö|erem  (Srfotge,  toeil 
in  i^nen  bie  ftleinfortimenter  überwogen,  d^  galt  }U' 
näd^ft,  gleichmäßige  Beftimmungen  über  ben  ftunbenrabatt 
für   bie  ©ortimenteröereine  ber  einjetnen  ©täbte   unb 


1)  &  iam  hamM  Doi,  bag  IBftc^er,  Me  itgenbiDO  im  9lei(^e 
bon  einem  @ortimentet  t)erlegt  maxtn,  Don  )Bei|>)ie  aia  nadf  bem 
IQetlagdorte  bittiger  geliefert  tourben;  M  fie  im  )Baben  beS  Cer« 
legerd  ^u  ^aben  toaren. 


—     71     — 

$tok)tnien  burci^iufe|en,.  in  betten  bie  SJer^ältniffe  mel 
glei(^ttiger  maren  als  int  großen  Sfieic^e  unb  bie  Über^ 
treter  fid^  leichter  entbecfen  unb  beftrafen  tieften.  @e^r 
balb  genmnn  aber  aud^  ber  ,,S3erbanb  ber  ^eiS^  unb 
DrtSüereine  im  beutfc^en  iBud^l^anber'  ein  foId^eS  ®t' 
n)id^t,  baft  er  auf  bie  SSerleger,  bie  feit^er  meift  gleid^- 
güttig  ber  93ett)egung  iugefel^en  Ratten,  einen  2)rud  aud^ 
3uüben  üermod^te. 

ßunäd^ft  &tt|erte  fid^  bieS  barin,  baft  bie  Sei^jiger 
Serleger,  toeld^e  fd^on  burc^  baS  frfil^ere  SSorge^en  bed 
@ortimentert)ereinS  unb  burd^  bie  äBeintarer  ftonferenj 
Beunruhigt  n^aren,  eine  Srllärung  erlie|en,  nad^  ber  fie 
loon  1880  ab  bie  ©efd^äftSüerbinbung  mit  aOen  ^anb- 
lungen  aufl^eben  n^oQten,  bie  i^re  SerlagSn^erle  ju  anberen 
ate  ben  Don  i^nen  felbft  feftgefe|ten  greifen  öffentlid^ 
anzeigten  ober  ausböten.  400  auswärtige  firmen  fd^Ioffen 
fid^  biefem  SBorge^en  an,  unb  im  ^^^bruar  1880  üer^ 
Ifinbigten  bie  £ei|)iiger  fiommiffionäre,  baft  fie  fic^  Der- 
t)flid^tet  fil^Iten,  femerl^in  feiner  ^irrna  @ortimentSbebarf 
in  vermitteln;  mit  ber  ein  SBerleger  auS  bem  ertt)ä^ttten 
@runbe  bie  ®efd^&ftSk)erbinbung  gelöft  l^abe. 

Sßenn  man  in  Seipjig  gemeint  ^atte,  mit  biefer 
platonifc^en  SiebeSerKärung  ben  ©türm,  ber  Don  feiten 
ber  @ortimenter  bro^te,  befd^ioid^tigen  }u  lönnen,  fo  gab 
man  fic^  einer  Xäufd^ung  ^in.  Sie  (£rf(ärung  ber  SSer- 
(eger  taftete  |a  ben  ftunbenrabatt  an  fic^  nid^t  an;  fie 
fud^te  nur  ju  üerl^inbem,  baft  berfelbe  als  ftonfurreni- 
mittet  öffentfi^  benu^t  lourbe.  2)amit  aber  »ar  bem 
Sortiment  aQein  nid^t  gebient  3>iefeS  ging  auf  ein  SBer= 
bot  ber  9iabattgeio&l^rung  auS,  unb  um  ein  foI^eS 
burd^jufü^ren,  beburfte  eS  einer  einl^eitlic^en  Drganifation 


—     72    — 

für  ben  gefamten  beutfd^en  SBud^^onbel;  ineld^e  bie  fiiefe« 
rung  üon  93üd^em  nac^  ben  Serte^ri^gebieten  ber  einjelneit 
^eiiSt)ereine  ju  p^erem  SÜobatt,  aliS  i^n  btefe  SBeretne 
üorfc^rieben,  nnmöglid^  mad^en  tonnte.  X)Qfür  lourbe  ber 
alte  S9örfent)erein  beutfd^er  Sud^l^änbler,  ber,  feitbem  fein 
nrft)rüngIt(i^eiS  ^CMpt^iü,  bie  0etämt)fung  beS  3laä)\>mdl^, 
hinfällig  gen)orben  toat,  nnr  noif  mit  ben  Sinrid^tungen 
bed  Seipjiger  93örfent)erte^rd  fid^  }n  befd^ftigen  l^atte, 
ins  9[nge  gefaxt;  bie  ^ok)iniiaIfortintenter  liefen  jtd^  in 
großer  j^afjii  afö  äRitglieber  aufnehmen,  unb  mit  i^rer 
$ilfe  gelang  eS,  im  Slpril  1880  eine  @tatutenret)ifion 
bnrd^Snfe|en,  loetd^e  ben  SSerein  }u  einer  mirttid^en 
Sntereffenüertretung  umgeftaltete^  inbem  fie  i^m  ,,bie 
fjfeftfe|nng  allgemein  gfiltiger  gefd^&ftlid^er  Stormen  im 
Serle^r  ber  iBud^^änbler  untereinanber"  nnb  bie  „gör^ 
bemng  ber  Seftrebnngen  ber  &otaU,  fireiS-  unb  ^ro^ 
üinjiafoereine  jum  @d^u|e  ber  gefd^&ftli^en  Sntereffen 
i^rer  äWitglieber"  jur  Aufgabe  mad^te. 

Site  ber  SSorftanb  beS  S3(h:fenk)ereinS  }ögerte,  biefe 
SSeftimmungen  fo,  tuie  fie  gemeint  maren,  jur  Studffll^rung 
ju  bringen,  ergriff  ber  JBerbanb  ber  Äreiö^  unb  Drt«* 
vereine  bie  Snitiatiöe  unb  befc^lofe  in  einer  delegierten- 
Derfammlung  jur  Dftermeffe  1882,  eS  folle  aU  @d^leu- 
berei  betrad^tet  merben:  1. -bie  @en)ä^rung  ober 
Segünftigung  eines  SunbenrabattS  oon  me^r 
olS  107o/  2.  jiebeS  öffentlid^e  Angebot  öon  «abatt 
in  jiffermä^iger  ober  unbeftimmter  tjfaffung.  Sin 
ben  äSerlagSbuc^^anbel  n^urbe  baS  (Erfuc^en  gerichtet,  ben 
„@d^leuberem^'  unb  ben  ,,ni(^t  U)irflid^en  Sud^^änblem" 
ben  Wabatt  ouf  16  %  in  Ked^nung  unb  20  7^  gegen  bor 
2U  Kirnen,  unter  Umftänben  aud^  iebe  (S(efd^äftSt)erbinbung 


—     73     — 

mit  xfyxtn  abiuBred^en.  3lx^t  ganj  500  •\>on  zixoa  1200 
SerlogSfinnen  ftimmten  ju. 

Smtner^m  )oat  btefer  (Srfolg  bebeutenb  genug,  um 
ben  SBorftanb  beS  iBütfenüereinS  auf  bie  ,,9lebentegierung" 
bed  SBetbanbei^  eifersüchtig  ju  maci^n.  9(fö  er  nun  aber 
felbft  ben  ftamfyf  gegen  bie  ;,@d^Ieuberer''  in  bie  $anb 
nehmen  looQte,  ftiejs  er  gerobe  bei  benjienigen  SBerlegem 
auf  äStberftonb,  n^eld^e  bie  Srllärung  üon  1880  untere 
fd^ben  Ratten.  Sennoc^  mürbe  auf  ber  ^au^tberfamm:" 
(ung  beS  Sa^red  1884  ein  SSefd^Iug  S^fa^tf  ber  ben 
Sorftanb  erm&^tigte,  bie  SBerleger  aufjuforbem,  @orti« 
meutern,  toelc^e  atö  „priujipieHe  ©c^teuberer''  befannt  feien, 
nur  mit  terlftrjtem  9{abatt  ober  gar  nid^t  }U  liefern. 
2)ie  einselnen  ßlagefäQe  foQten  junäd^ft  wn  htm  Ser- 
banbe  ber  ftreid«  unb  Drti^oereine  geprüft  unb,  inenn  fie 
t>on  biefem  begrünbet  befunben  tt)ürben,  einer  ßommiffion 
gut  Q^tfc^eibung  t)orge(egt  U)erben,  bie  aud  brei  Sele? 
gierten  ber  93erlegert)ereine  ju  Seipjig,  93erlin  unb  ®tutt» 
gart,  brei  delegierten  bed  Serbanbei^  unb  einem  SBor« 
ftonbdmitgliebe  bed  99drfent)ereind  jufammengefe|t  n^ar. 

S)iefe  ©iebenertommiffion  fc^Io^  fid^  in  SSejug  auf 
ben  Zatbeftanb  ber  ©d^Ieuberei  ben  SerbanbSbefd^Iüffen 
k>on  1882  im  ganjen  an,  iebod^  mit  ber  Slbmeic^ung, 
ba|  f^on  „bie  ®en)äl^mng  eined  ^S^eren  ^nbenrabatts 
am  Orte,  atö  folc^er  burc^  ben  betreffenben  fiolal-  ober 
^roüinjialöerein  feftgefefet  ift",  barunter  fallen  foHe.  Unb 
nun  beginnen  balb  jiene  f^eintid^en  Unterfud^ungen  über 
@d^IeubereifäQe,  bie  t)om  S3erbanbdk)orftanbe  ber  Ortd« 
unb  Äreigöercine  an  bie  Jfommiffion  gebrad^t  »aren;  bie 
(^gebniffe  tourben  bem  SSorftanbe  bed  S3örfenk>ereinS  „jur 
weiteren  SSeranlaffung"  überliefen.    Siefer  forberte  in 


—     74    — 

befonberett  (Siroularen  bte  SBerteger  auf,  ,,gegen  bie  ge- 
nannten iJfirmen  ber  äbemomntenen  SSerpftic^tung  gemäl 
}u  üerfa^ren",  unb  itoax  ntd^t  Blog  biejienigen,  n^eb^e  ftd^ 
baju  bereit  erK&rt  l^atten.  SSielmel^t  »urben  btefe  Streu- 
lare  an  famtlid^e  SSereindntttglteber  üerfanbt  3>er  Sei))- 
iiger  iBud^^anbel  leiftete  biefent  93eftreben,  bie  㨊jHm^ 
ber  er"  gefd^äftlid^  }u  üemic^ten,  boburc^  Sorfc^ub,  ba^ 
er  fid^  bem  93örfent)erein  gegenüber  t>er))f(i^tete,  ben  betr. 
f^trmen  bte  Seftettonftalt  ju  sperren,  unb  ba^  ber  Serein 
ber  ^ommiffion&re  befd^Io|,  ba^  leined  fetner  äRitglieber 
bie  fiontmiffion  einer  gefperrten  ^Jfimta  n^eiterfü^ren  ober 
äbemel^men  bfirfe. 

Snierbingd  lourbe  in  ber  $au))t))erfamntlung  bed 
iBörfentoereiniS  1886  gegen  bai^  rigorofe  Sorgel^en  beö 
SSorftanbed  atö  ftatutetttoibrig  Sinfprac^e  erhoben;  aber 
bie  äSerfamnttung  bef^Io^,  bur^  eine  erneute  SieDifton 
ber  ©tatuten.  bed  SSörfenüereind  biefe  ber  neuen  9[ufgabe 
anjupaffen.  3>ie  Sfieüifion  n^urbe  auc^,  tro|  ber  t>on 
^Berlin  unb  Sei))2ig  auS  bagegen  erhobenen  83ebenten^) 
unb  tro|  bei»  @träubeniS  ber  meiften  SSerleger,  mit 
großer  iBefd^Ieunigung  oont  SBorftanbe  inj»  Sßerl  ge« 
fe^t  8uf  ben  26.  September  1887  nmrbe  eine  au|er« 
orbentlid^e  $aupt))erfammlung  nad^  ^ranffurt  o.  Wi  be- 
rufen, bad  ben  reüiftonl^freunblic^en  @ortimentem  aud 


1)  9lud  IBerltn  üMe  fjerbinanb  springet  eine  getabe^u 
bemtd^tenbe  ^til  an  bem  (£nhourf  ber  neuen  Statuten,  ©eine 
(Ml&xvinq  ift  abgebiuclt  im  IBöifenblatt  bbn  1887,  @.  4560  f.  2iu9 
^^dtg  fprac^  ftd^  bet  greife  Dr.  91.  ßir(^^off,  ber  befte  fiemter 
ber  ^efc^ic^te  M  beutf c^en  Sud^^anbeld,  mit  betoegten  V&ottta.  gegen 
ben  $Ian  ava,  ber  i^m  burd^aud  unf9ntpat]^i{(^  fei,  ba  er  in 
Stoongdmitteln  unb  ffin^d^en  IBorfc^riften  lein  ^eit  erfe^e:  Oftrfen» 
blatt  1887,  @.  4608. 


-     75     - 

SBeft'  unb  ©übbeutfc^Ianb  bequemer  lag  atö  ben  iDtber- 
ftrebenbcn  Seipäiflem  unb  ©ertinem,  Ser  ©tatuten== 
entttnirf  bed  SJorftanbed  iDurbe  nur  jur  Slnnal^me  ober 
Sertoerfung  en  bloc  Dorgelegt  unb  mit  361  gegen 
27  Stimmen  angenommen.  9lur  eine  Stimme  proteftierte 
fd^on  in  ber  Serfammtung  gegen  ben  S3efd^tu|  atö  idegal 
unb  ftatutentoibrig. 

3Rit  ber  ^{nnal^me  ber  neuen  ,,©a^ungen''  n^urbe 
aus  bem  urfprünglid^  ivx  93e!ämpfung  bed  Slac^brudS 
unb  3ur  ©d^affung  üon  Stbred^nungdeinrid^tungen  ge- 
grünbeten  ©örfcnöerein  ein  Sartclt:  eine  Sereinigung, 
loelc^e  i^ren  äRitgliebem  ben  J^öd^ftmöglid^en  ®efd^äftd- 
geioinn  garantiert  unb  bie  freie  ^onlurrenj  unter  il^nen 
aufgebt.  3n  §  1  loirb  atö  Qtotd  bti  ä^eretni^  bejeid^net: 
,,bie  Pflege  unb  tJförberung  bed  SSo^Iei^,  fon^ie  bie  ä^er- 
tretung  ber  3ntereffen  beS  beutfc^en  93ud^^anbetö  unb 
feiner  Sngel^örigen  im  toeiteften  Umfange.^'  0tö  äRittel 
baju  bient  u.  a.  ,,bie  ^eftfteQung  allgemein  gültiger  ge- 
fd^äftlid^er  99eftimmungen  im  SBerfe^r  ber  93ud^^änbler 
untereinanber,  fo^ie  ber  Sud^^&nbler  mit  bem  $us 
blilum  in  SSejug  auf  bie  (Sin^altung  ber  93üd^erlaben^ 
preife,  Beiiel^ungi^tt)eife  ben  üon  (enteren  ju  geioäl^renben 
«abatt" 

3eber  SSud^l^änbler  beS  3n^  unb  Sludlanbed  tann 
aü  äRitglieb  aufgenommen  merben,  unb  jtoar  fon^o^I 
93u(^«  unb  3eitungdt)erleger,  ftommiffionäre^  ©ortimenter, 
Antiquare;  ftunft-,  fianblarten-,  äßufitatten^änbler,  afö 
aud^  Steife-  unb  ^olportagebud^^nbler.  3^^  9(ufna^me 
ift  u.  a.  erforberlic^:  ber  ^laiftoti^,  ba^  ber  9ufna^me^ 
fuc^enbe  9)litglieb  eines  üon  bem  93örfent)ereine  burd^ 
SBeftätigung  feiner  @a^ungen  anerfannten,  ben  bu^^änb^ 


—     76    — 

Icrifc^en  SBcrufäuitcrcffen  gemibmeten  ScteinÄ  ift^)  irnb 
bie  !(ui$ftellung  einer  unBebingten  unb  fd^riftlid^en  Oer^ 
pfltd^tung,  in  allen  @tüden  ben  ©a^mtgen  bei»  SBStfen« 
üereind,  fon^ie  ben  fa|ung9gem&gen  iBefc^ififfen  ber 
jpauptoerfammlungen  unb  bed  Stotftanbei»  fid^  ju  unter- 
werfen. 

äRit  ber  erften  biefer  iBebtngungen  mürben  bie 
^eiiS-  unb  Orti^üereine,  fotoie  bie  f^ad^üereine  ber  SBer- 
(eger  unb  ftomntiffion&re  ju  ,,Organen"  bed  Surfen- 
üereind;  i^re  SRitgtieber  muffen  fid^  t>ttp^xä)ttn,  bem 
939rfent)erein  beizutreten  (§  13);  anberi»  f outen  i^re 
@a^ungen  t)om  SBorftanbe  bed  iBörfenüereind  nid^t  ge^ 
ne^migt  loerben.  ^antit  fd^ien  bie  ben  leitenben  ftreifen 
fo  unbequeme  „SRebenregierung"  bei»  Serbanbe«  ber 
Ortd-  unb  ^eidDereine  unfd^&btid^  gemalt  unb  ber 
brol^enbe  3ntereffenfamt)f  s^ifd^en  ©ortimentem  unb  0er« 
legem  ^intange^alten  n^erben  ju  fönnen.  X)ie  jmeite  ber 
genannten  93ebingungen  l^atte  ben  3^^^/  t)ie  geplante 
allgemeine  ^reii»fteigerung  ber  (Bud^er  auf  btm  SBege 
üöQiger  UnterbrüdFung  bei»  ^nbenrabatts  fieser  ju  ftellen. 
3n  SSejug  auf  festeren  äbemal^men  bie  äRitglieber  (nad^ 
§  3,  8.  4—6)  fogleic^  folgenbe  JBerpfCid^tungen: 

L  iebeg  öffenttid^e  anerbieten  üon  {Rabatt  an 

bai»  ^blifum  in  {iffermä^iger  ober  unbefttmmter 

gorm  ju  unterlaffen; 
U.  bei  SBertäufen   an  baS  $ub(i(um   inner^Ib 

2)eutfd^Ianbi»,  £)fterrei(^i»,  ber  @d^tt)eii  unb  aQer 

auSlttnbifd^en  Gebiete,  in  melden  üom  Sorftanbe 

1)  ^udnal^men  fann  ber  IBotfianb  }ulaf{en  bei  {olc^en  lBu(^« 
^nblertt,  meiere  tl^  ®efc^fift  nic^t  im  IBereic^e  einei»  Dom  )6or« 
panbe  anetfanitten  ^eteini»  beireiben. 


—     77     — 

bei^  99örfent>erein§  anerlannte  Ortd^  unb  ^eid- 
vereine  bcftc^cn,  bie  wn  ben  SScricgcrn  feftgc^ 
fe|ten  fiabenpreife  ein^tt^alten,  jebod^  mit 
folgenben  Sinfd^räntungen : 

a)  bie  Oxti-  unb  ftreti^üereine  lönnen  (üor- 
bel^Itlic^  bei^  Süed^ted  ber  ^auptoerfammlung, 
ü6er  Siegetung  beS  SBerlel^rd  ber  iBud^^änbter 
miteinonber  unb  mit  bem  ^blitum  Sefc^Ulffe 
jtt  faffen)  mit  ©enel^migung  bei^  iB5rfenk>ereind« 
Sotftanbei^  befonbere  SJerlaufdnormen  für 
i^r  ®ebiet  feftftellen.  mit  aßitglieber  bed 
S3örfent>erein8  finb  aber  üerf^jlici^tet,  bie  üon 
ben  betreffenben  Ortd-  unb  ßreidüereinen  feft^ 
gefteQten  SBertauf^normen  bei  ä^erföufen  in  unb 
nad^  beren  ®ebiet,  bej.  bie  wn  ber  ^auptüti- 
fammlung  in  biefer  ^infid^t  befd^Ioffenen  Se- 
ftimmungen  }u  befolgen; 

b)  SBerlegem  ift  ed  in  Sudnal^mefaQen  geftattet, 
gr9|ere  Partien  eined  äBerted  i^red  SSerlagi^ 
an  93e^örben,  änftitute,  ©efellfd^aften 
unb  bergleid^en  )u  befonberd  ermäßigten  greifen 
entnieber  felbft  ober  burc^  SBermitttung  einer 
©ortimentdbud^^anblung  ju  tiefem; 

IQ«  gegen  ben  äBtOen  bed  SSerlegerd  ben  Vertag  beS^ 
felben  an  fotd^e  93ud^]^änb(er  unb  93iebert)er^ 
läufer,  welche  öom  iBörfenöerein^^SSorftonbe  ober 
burc^  bie  $au^tk)erfammlung  wn  ber  S3enu|ung 
ber  (Einrid^tungen  unb  Slnftalten  bei»  93örfenk)ereind 
tntSgefc^Ioffen  finb,  foioie  an  folc^e  93  er  eine, 
»eld^e  Sudler  unb  geitfi^riften  mit  unjuläffig 
l^o^em  Siabatt  abgeben,  nic^t  }tt  liefern. 


—    78     — 

@8  ift  bamtt  ixoax  bie  t^ftfe|ung  bet  ^bf)t  beiS  ben 
ftunben  femer  ju  gemä^renben  Siabattd  itod^  in  baS  (£r^ 
nteffen  bet  JbreiSüereiite  geftellt;  a6er  aQe  berattigen 
@eparatbefttmtnungen  finb  bet  ©enel^migung  beiS  iBörfen^ 
üeremi^-ä^orftanbeiS  untertoorfen;  unb  toerben  burc^  biefe 
fofort  jut  binbenben  9lonn  fflr  aQe  äJereini^tnitgltebet. 
3>ie  Sieferung  in  frembe  SSeteinSgebiete,  bie  S3ilbung 
rationell  unb  biQig  atbeitenber  groger  @t)eiia(fortimente, 
loetd^e  o^ne  einen  grüneren  ^nbenfreiiS  nnbentbar  ift, 
ift  bamit  unterbunben,  unb  unter  ben  @ortintentem  beS 
gleichen  Ortd-  ober  SSereindbejirfS  ift  jebe  ^reiiStonfurrenj 
QuSgefc^Ioffen,  b.  ^.  eiS  lann  feiner  ben  anbem  nte^r  unter:" 
bieten:  ber  Don  SSereiniS  n^egen  feftgefe|te  $reid  bilbet, 
fomeit  er  fid^  noc^  unter  bem  Sabent)reiS  l^&tt,  bie  SDhnimot 
grenje.  3>QiS  iBud^  ift  jur  Slpot^etenoare  geworben,  nur 
mit  bem  bemerteni^n^erten  Unterfd^iebe,  bag  bie  Strjnei' 
ta£e  t)on  bem  Slpot^efer  nid^t  fiberfc^ritten  loerben  barf 
unb  Ermäßigungen  burc^  freie  SSereinbarungen  cüi&ht&d^ 
üdf  oon  ber  ®en^er6eorbnung  (§  80)  für  juläffig  erffärt 
finb,  n^ä^renb  bie  S9äd^erta£en  ber  ^eidüereine  nid^t 
unterfd^ritten  »erben  bürfen,  Überfd^reitungen  aber  aug^ 
briidEIid^  für  juläffig  erflärt  finb,  \a  gerabeju  begfinftigt 
»erben. 

Sie  meiften  OrtS^  unb  ^eiSüereine  ^aben  im  Saläre 
1888  neue  8erfauf8normen  feftgefteöt.i)   Ser  jutäffige 

1)  3u{ammen  abgebrudt  in  „SerfaufiSbeflimmungen  ber 
t)om  Sor^anbe  bed  ^örfenüereind  ber  beutfc^en  ^uc^l^ftnbler  an- 
erfannten  Cttd«  unb  ^eidoereine  im  Serlel^r  mit  bem  ^uBUhtm. 
herausgegeben  im  3a^re  1898,  reoibiett  1898.  SCId  ^nbfc^rift 
für  bie  Mitglieber  bed  ^orftanbed  bed  8drfent)erein«,  ben  herein«« 
^Cudfc^ug  unb  bie  SSorftfinbe  ber  Ortö-  unb  ßreidoereine  gebrudt. 
fieipjtg  1899."  8». 


—     79    — 

ftunbenrabatt  ift  in  ber  üJle^rja^I  auf  5%  befc^ränft; 
bad  äBort  Siabatt  ift  tnöglid^ft  t^etmieben;  ber  9bjug 
^ei^t  ie^t  @Ionto.  9(ber  er  toirb  nic^t  freiiPiUig 
getod^rt,  barf  au^  nid^t  angeboten  ober  angefünbigt 
merben,  fonbem  mirb  nur  auf  ä^erlangen  bei  barer 
ober  pfinttlic^er  Ballung  betoiQigt.  tjfür  ©d^ulbüc^er, 
ßeitfd^riften  unb  aui^Iänbifc^e  Literatur  ift  er  geioö^nlid^ 
audgefd^Ioffen.  ®ett)erbSmä|igen  SßieberDerläufemr  ju 
benen  au^  bie  93efi|er  üon  Sei^bibliot^elen  unb  Soumat 
lefe^irteln  gered^net  n^erben,  barf  er  balb  in  beliebiger, 
balb  nur  in  limitierter  ^ö^e  (10,  15,  16%7o)  betoittigt 
toerben.  SRanc^e  Vereine  machen  aud^  eine  Sludna^nte 
}u  fünften  Wn  iBel^örben  unb  öffentlid^en  iBibliot^eten 
(biiS  }u  107o)/  ^^^  f^^  ^^^^  audbrüdlid^  atö  blo^  für  ben 
Übergang  beftimntt  bejeic^nen. 

di  ^ätte  für  uni^  leinen  Qtotä,  toeiter  auf  bie  Kein- 
lid^e  ftafuiftil  biefer  f&nttlic^  wm  SSorftanbe  bed  iBörfen- 
üereinS  genel^ntigten  SSerlaufSbeftimmungen  einjugel^en. 
®enug,  ba^  in  biefen  jur  Süeget  erhoben  unb  ben  SRit« 
gtiebem  ber  ftreidüereine  gerabeju  anbefohlen  toirb,  mai^ 
jeber  el^rbare  Kaufmann  meit  üon  fi^  n^eift:  für  baiS 
gleid^e  äBarenquantum  k)erf(^iebenen  Käufern  üerfc^iebene 
^eife  abiunel^men:  htm,  ber  Süabatt  verlangt,  weniger 
als  beut,  ber  auiS  UnlenntniS  i^n  nid^t  verlangt  unb  gut- 
gläubig ja^It,  xoa^  man  üon  i^m  f  orbert.  Unb  ber  SSorftanb 
beS  SBörfenüereind  l^at  bei  ©ene^migung  ber  iBeftimntungen 
nid^t  eboa  biefe  SSorfc^rift  beanftanbet.  @r  l^at  nur,  toie 
er  in  bem  SBoüoort  feiner  ©ammtung  jener  SBeftimmungen 
mitteilt,  bie  „SSorftänbe  ber  Drt8-  unb  ftrcidöereine  ftetiJ 
barauf  aufmerifam  gemad^t,  ba|  er  eiS  ablehnen  mfiffe, 
etnmige  ft lagen  ju  verfolgen,  bie  nur  auf  ben  3la^\otx^ 


—    80    — 

begtünbet  finb,  ba^  eine  SBuc^^anblung  ben  ^ufiifftgetT 
Rabatt  t)(m  5%  anä)  o^ne  baS  auSbrücflic^  äierlangen 
beS  ßäuferi»  getoä^rt  ^at...  (SS  mu|  ben  Ortj»-  unb 
ftrei8t)ereinen  fiBerlaffen  bleiben,  fid^  in  i^ren  SJertauf^ 
beftintmungen  SSefd^änlungen  aufjuerlegen,  bie  aber  bad 
t)on  ben  @a|nngen  btf^  SSötfenüeteinS  ©eforberte  nod^ 
l^inaudge^en;  t^  ntu|  ben  betr.  Vereinen  aber  caidf  über- 
laffen  bleiben,  bie  3>ur(^fü!^rttng  unb  Slufred^terl^altung 
folc^er  SBefd^ränfnngen  felbft  ju  fibermaci^en  unb  ju 
j(^ä|en.^'  Sad  ^eigt  alfo:  bie  ^eid^?  unb  DrtSt>eretne 
tonnen  ein  SRitglieb,  baS  nad^  Xreu  unb  ®(auben  jeber- 
ntoim  ben  }uläffigen  Sfiabatt,  aud^  ol^ne  audbrüdtic^eS 
93er(angen,  gett)ä^rt,  Derfotgen  unb  beftrafen,  nur  U)iD 
ber  93örfeni9ereuiS'SBorftanb  nichts  bantit  }u  tun  ^aben. 
S(ber  ber  ä^orftanb  beS  iBörfeutiereini»  ift  nid^t 
immer  fo  ent^oltfam  getoefen  in  SSejug  auf  SBefd^&nhmgen, 
bie  über  baS  \>on  feinen  ©a^ungen  @eforberie  ^tnoud- 
gelten;  er  ^at  folc^e  fogar  burd^  üertrauli^  9tunbfc^ben 
ben  Orts-  unb  ßreiSt^ereinen  na^e  ge(egt.  ®o  bie  folgeube, 
ipeld^e  benn  aud^  in  faft  ade  Sereini^beftirnmungen  Kuf- 
nal^me  gefunben  ^ot: 

,,^onfumt)ereine  unb  anbere  nid^bud^^&nblerifd^ 

®enoffenfd^aften  finb  ni^t  als  äBieberüerföttfer  an}u- 

feigen,    foubem  unterliegen  ben  SSeftiunmmgen  über 

ben  ortSüblid^en  »abatt  für  ^itoatfunben.'' 

Smmer^in  kourbe  ben  überlommenen  SBerl^ältniffen 

nod^  fo  n^eit  Stec^nung  getragen,  aU  für  SBerßn  unb 

Sei^jig   ein  fiunbenrabatt   wn  10%  jugelaffen  txmxht 

(bei  aRufifalien  fogar  S^%%  für  DrbinSr^  unb  207^ 

für  SlettoartUeQ.    Slud^  enthalten  bie  SSeftimmungen  ber 

bortigen  Sofafoereine  nid^t  bie  SJorfd^rift,  ba|  ber  Stobott 


—    81     - 

mir  auf  auSbrüdKid^eü  SJerlangen  geto&l^rt  tueirben  foQ^ 
unb  geftatteit  aud^  foitft  nod^  (Srteid^terungen. 

@egen  9J{ttg(teber  bei^  SötfenDereittd,  toetd^e  irgenb 
eine  biefer  {a^Ireid^en  lolalen  Siabattoorfd^rtften  ober  bie 
betr.  Seftintmungen  ber  ©afinn^tn  ))erle^en,  mirb  bad 
,,9[u§fd^IieBungi$t)erfa^ren"  eingeteitet.  3)ai^feI6e  fe^t 
fid^  nad^  §  9  bet  @a|ungen  jufammen  aM: 

1.  SSorunterfuc^ung  burd^  ben  ^orftanb  unter  et- 
maiger  SRitkoirlung  bed  betr.  Drtd»  unb  ^eiSt)ereini^, 

2.  Übergabe  beS  SDtateriate  an  ben  SBerein^audfc^u^ 
uttb  auf  93efd^tu|  bei^  $Berein9au§fd^uff  ed  Beantragung 
ber  !(u8fd^Iie|ung  bei  ber  ^auptüerfantmlung  burd^ 
ben  SSorftanb. 

3)em  (Befc^ulbigten  ift  üier  SBod^en  t>ox  ber  $aupt- 
t}erfammlung  Stad^rid^t  ju  geben,  ba^  feine  %[u$fd^Hegung 
auf  bie  S^age^orbnung  jefe^t  »irb.  3)ic  erfolgte  ?(u3= 
fd^tie^ung  tt)irb  burd^  baS  93örfenblatt  befannt  gemacht. 
Z)em  Slttdgefd^Ioffenen  mxb  fernerhin  ber  SBejug  beS 
®örfenblatte3  unb  bie  Äufnal^nte  öon  3nferaten  in  biefe«, 
fott>ie  bie  Senufeung  aller  Serein^-Änftatten  unb  ^@in= 
ri^tungen  unterfagt. 

Z)a^  biefe  9){a|regetn  gleid^bebeutenb  finb  mit  ber 
SSemid^tung  ber  ganjen  bu(^^änblcrif(^en  Sfiftenj,  liegt 
auf  ber  $anb.  S)er  „SSereinSaudfd^u^'',  in  toetc^em  ber 
©d^rpunft  eined  SSorge^end  liegt,  bad  fid^  mit  ben 
ftunftau^brütfen  be^  orbentlid^en  ©erid^tJöerfal^renö 
fc^mficft*),  befielt  an^  neun  aWitgliebem  unb  jtoar  öier 
SSertretem  ber  Ort«*  uiü)  ftreiaöereine,  öier  Vertretern 

1)  übet  bief ei»  f d^reibt  $  o  ^  I  e  a.  q.  O.,  @.  606 :  „Snndd^ft  l^at  eine 
Sotimterfu^ung  burd^  ben  IBosfkanb  unter  ebentueQer  SKitmirfung 
beB  9x6§*  be$.  Ortdoexeind,  iton  bem  ßlage  erl^oben  morben  ift, 

»fidler,  Sen!f<!4nft.  6 


—    82    — 

ber  S3erlegert)ereme  unb  einem  SBerireter  bei»  Sei|)iiger 
Äomntiyftonärt)erein8.  ®a§  bem  „ÄngeKagten"  &tUQtn^ 
l^eit  iur  SSettetbigung  gegeben  toerben  mu|,  ift  nirgenbd 
in  ben  ©aftungen  au»gef|)roc^en.  S)ag  „©eric^t"  ift  mit 
feinertei  ©arantie  ber  ßffenttid^feit  umgeben,  man  mfifete 
fie  benn  barin  feigen  looQen,  ba^  ber  SBefc^nlbigte  in  ber 
enbgiiltig  entfd^eibenben  $auptüerfammlung  baiS  äBort 
öertangen  fann.  5E)iejer  le^te  Ält  ift  jeboc^  reine  ^forma- 
lität;  fd^on  Dörfer  ,,tQnn  ber  SBorftonb  fotc^e  äRitgßeber, 
beren  9(uiSfd^Iu^  er  ju  beantragen  befd^toffen  l^at,  bis  }ur 
(Entfd^eibung  ber  $aut)tt)erfammlung  Dom  iBejug  bei» 
iBörfenblatteS  unb  üon  ber  iBenu|ung  beSfelben  ju  3n- 
feraten,  fon)ie  k)on  ber  iBenu^ung  aQer  äJereinSanftalten 
unb  Sinrid^tungen  audfc^Iie^en".  9Ifo  ©traft^oQgug,  be- 
k)or  ein  (Snburteil  ergangen  iftl^)   Zatfäd^tic^  ^at  eS  benn 

{iattjttfinben.  ^efe  iBotunterfud^ung  Ifl  erfi  bann  oB  abgefc^lojfen 
^tt  betrad^ten;  toenn  bem  IBeflagten  (Gelegenheit  gegeben  loorben  i% 
ftd^  jur  ftlagebe^ouptung  ^u  fiugetn,  unb  toenn  [\^  bie  Unmöglid^* 
feit  ber  Beilegung  ergeben  ^at.  d^d^eint  bann  bem  IBorftanb  bie 
ftlage  genügenb  begrünbet,  \o  ^at  er  bod  gefamte  SU^aterial  bem 
SSereindaudfci^ugju  fibergeben.  2)er  le^tere  ernennt  burd^  feinen 
SSorft^enben  fflr  jiebe  ftlagefad^  einen  9ieferenten  unb  einen  l^or» 
referenten,  bie  i^re  Steferate  fci^riftlic^  ju  erftotten  ^aben.  S)er 
9(udfc^ttg  ftimmt  fobann  s^nfici^ft  barfiber  ah,  ob  bie  @a<!^e  M 
fprud^reif  ^u  erad^ten  ift.  3ft  biefe  gfrage  bejaht  toorben,  fo  fagt 
er  auf  ®runb  bed  il^m  fibertoiefenen  9lnflage«  unb  IBetoeiiSmateriald 
barfiber  fd^ä^lni,  ob  feiteni»  bed  IBorftanbed  ber  Eintrag  auf  fba* 
f<^tie6ung  su  fieHen  ift.  —  3n  gleid^er  föeife  oerfA^rt  ber  tütdfd^ul 
bei  ber  Unterfud^ung  ber  gegen  9{ic^tmitglieber  bed  IBdrfenoereind 
erl^obenen  ftlagen,  oorauSgefe^t,  bag  il^m  ber  9$or{ianb  biefelben 
)ur  $rfifung  fibertoiefen  ^at,  »ogu  er  nad^  ben  Statuten  bei  ^txä^U 
mitgliebem  nic^t  erfl  oerfiflic^tet  ift." 

1)  ^ird^l^off  d^aralterifiert  bad  a.a.C.  fo:  ,,(£ine ^iltotur  bed 
IBorftanbed  werbe  errichtet;  beffen  IBefd^lfiffen  man  ftd^  unbebingt  unter» 
werfen  mfiffe  unb  ber  ^inrid^tungen  aud^  oorifiufig  oollftrecfen  bfirfe." 


—    83    — 

axi(S)f  fotDeit  mit  (efannt,  feiner  bet  toegen  Sd^Ieuberei 
SSerflagtett  6i^  jut  ^auptoetfamtnlung  fommett  laffen; 
fie  ftttb  dorl^er  ani  bem  iBörfent)erein  ausgetreten. 

2)amit  aber  n^ar  il^nen  freilid^  nid^t  diel  gel^olfen. 
S)enn  ber  SBorftanb  nta^t  [xä)  aud^  bie  ®ertcl^td6arfeit 
über  iRid^toereinSmitglieber  an,  nur  ba^  er  mit  il^nen 
fel^r  fummarifd^  derf ä^rt  unb  o^ne  äRitn^irfung  ber  ^au^t- 
k)erfamm(ung  entfd^eibet.  2)a  il^nen  ebenfaQd  aQe  für 
i^ren  93etrie6  unent&el^rlid^en  S^erfel^rSeinrid^tungen  t>tx^ 
fd^Ioffen  unb  bie  93er(eger  jur  Sieferungdfperre  aud^  gegen 
fie  aufgeforbert  werben,  fo  l^at  ber  SBörfenöerein  eine 
äRad^t  in  Rauben,  n^ie  fie  fid^  bei  feinem  anbem  ^rteK 
finbet:  er  fann  icbtn  Outfiber  jn^ingen,  feinen  93efe^(en 
unb  SBefd^Iüffen  f^olge  )u  leiften. 

Unb  ber  SSorftanb  l^at  fid§  nid§t  gefd^eut,  toon  biefer 
9Rad§t  rüctfid^tdloiS  ®ebraud§  ju  mad^en;  \a  er  ift  fort== 
tt)ä^renb  bemül^t  gen^efen,  biefelbe  nod^  ju  üerftärfen. 
@c^on  im  ^erbft  1888  mad^te  er  befannt,  ba^  er  auf 
@runb  ber  @a^ungen  aud^  gegen  biejenigen  einfd^reiten 
werbe,  weld^e  ben  „©d^teuberem"  ben  inbireften  SJejug 
i^reS  93ebarf8  vermitteln  foKten,  einerlei  ob  äRitglieber 
ober  9tid^itglieber.  gugleid^  waren  bem  iBörfenblatt, 
bad  biefe  93efanntmad^ung  enthielt,  jwei  Siften  beigefügt 
mit  ber  Überfd^rift:  „Siad^ftel^enben  firmen  ift  bi8  ju 
onberweitiger  ©efanntmad^ung  nid^tg  ju  liefern."  S)ie 
gorberung  öftttiger  ßicferung8fperre  ging  über  bie  1884 
k)on  ben  SSerlegem  gegebene  3^f^8^  ^inaui^,  weld^e  nur 
befagte,  ba^  mit  k)erfüritem  9tabatt  ober  gar  nid^t  ge^ 
liefert  werben  fottte.  Die  S^f^^^^^^fl  ^^^  SJerleger  ju 
biefem  Slnfinnen  würbe  auf  abfonberlid^e  äBeife  erlangt, 
«m  17.  Dejember  1888  fteQte  ber  SSorftanb  im  »örjen- 

6* 


—     84    — 

iiatt  ha^  brittgenbe  ©efud^  an  bte  93etleget,  wn  einer 
bloßen  aHabattfürjung  aDgemein  abjuf el^en  unb  ftatt  beffen 
im  gegebenen  f^aQe  jebe  SBerbinbnng  abjnbred^en. 
{Beigefügt  xoax  nid^t  nur  ein  Serjetd^id  ber  ,,tierbünbeten'' 
93ef(egerftnnen,  fonbem  aud^  ein  neues  f^omtular  jur 
85eitritt8erKärung  mit  ber  Äufforberung,  e«  p  unter= 
geid^nen.  S)a8  f^ormular  aber  loeid^t  in  feinem  fBort? 
laute  er^eblid^  ab  Don  bemjjenigen,  loeld^ed  urfprüngtit!^ 
}ur  KnSgabe  gefommen  »ar.  Qi  lautete  n&mß(^  nid^t 
me^r  attematit),  fonbem  fo: 

„3)ie    untcrjeid^nete    gi^^^*    ^^    ^^    i^    t>^^ 

99elanntmad^ung    t>om     17.    S)Qember    [IBörfenblatt 

9lr.  293]  erwäl^nten  (£rf(örung  im  ©inne  ber  burd^ 

ben  SSorftanb  beS  93örfent)erein8  ber  beutfc^en  SBud^ 

l^ftnbler  gegebenen   Ausführungen   l^ierburd^   bis  auf 

SBiberruf  bei." 

$((fo  übernahmen  bie  Unterzeichner  ber  ®rH&rung 

je|t,  im  @egenfa^e  gegen  frül^er,  nur  eine  einzige  Ster^ 

binblid^teit,  bie  in  t)ölliger  fiieferungSf)>erre  beftanb. 

3n  einem  ßrla§  Dom  7.  Dejember  1888  fül^rt  ber 
SJorftanb  bie  äRad^tmittel  im  einzelnen  auf,  ya  bereu 
Mnwenbung  gegen  bie  ©d^Ieuberer  er  fic^  für  berechtigt 
^ftlt.    S)ieS  finb: 

a.  2Sta%xtQtln  auf  Q^runb  ber  Sa^ungen: 

1.  (Entziehung  beS  93örfenbIatteS  unb  ber  übrigen  2)ru(f' 
fad^n  beS  SB5rfent)eretnS, 

2.  3>itücfweifung  Don  58örfcnblatt=3nferaten  unb 

3.  Sntjiel^ung  beS  9le(^tS;  felbft  ober  burd^  einen  ftom^ 
miffionär  S(bre(^nungen  im  Sto^^änbterl^aufe  ju  be- 
tt)irfen; 


—    85    — 
b.  SRa^regeln  auf  (9runb  befonbeter  Kbfommen: 

4.  Serttetgerung  jieber  93efdrberung  don  ©d^rtftftfideu 
bttrd^  bie  99efteCanftaIt  im  99tt(i§l^(uibfeT^(m{e  (lottt 
Sereinbanmg  mit  bem  SJereirt  ber  Sdud^l^nblet  ju 

ö.  SinfteHung  ber  ©ortimentöKefenmg  feilend  ber  3Rtt« 

gfieber  beS  SBeretnS  Seipjiger  fiommifftonäre  (§  3  ber 

@a^tntgen  biefed  93ereiiti»X 

6.  Sitfforberung  im  Sdörfenblatte^  ooQftänbige  Sieferungi^- 

flierre  eintreten  jn  laffen  (SSerleger^ffirflärungen)  ^). 

SBie  man  fielet,  ffot  ber  SSmrftanb  bed  835rfent)ereini^ 

bie  i^m  bnxc^  bie  ©o^nngen  toerliel^enen  SBefngniffe  auf 

bem  SSege  ber  Sgitation,  ber  privaten  Übenebung,  xoo 

nötig  ond^  pr!erer  ftttnfte,  jn  einem  Softem  t)im  ^ornpf^ 

mittein  ermeitert,   mittels  beffen  jeber  Siiberftanb  ge= 

brod^  merben  fonnte.     Unb  ti  bot  fid^  nur  ju  \>xd 

&dtQaüfdtf  bWDon  @ebraud^  ju  mad^en.    2)er  93rotneib 

ber  Keinen  ®ortimenter  toax  einmal  entfefjelt;  2)enttn^ 

jiation  folgte  auf  S)ennnjiation;  ei^  mn|ten,  um  bem 

SKoffenbebarf  gn  gen&gen  unb  einige  Orbnung  in  bad 

^,9erid^t)erfa^ren''  p  bringen^  Suftmftionen  nnb  ^ox^ 

nuslare  jnr  regelre^ten  Sr^bung  tytm  filagen  t>or  bem 

SereinSanSfc^ffe,  beg.  bem  S3ihrfenoereini3^93orftanbe  ge^ 


1)  ®er  IBerpflic^tungiSfc^ein  ^at  (Snbe  1901  »lebet  eine 
ftiibeiung  ecfa^en  unb  lautet  nun:  ,,^ie  unter^c^nete  SHnna 
r>txp^id^Ut  [id^,  Dom  l.  Sonuar  1902  an  biiB  auf  SBiberruf,  auiS» 
na]^Iod  folc^en  8u(i^^dnblern  unb  &iebett)eTffiufetn,  meldte  laut 
SHtteÜung  bed  )Borftanbed  ht»  iB.«S.  gegen  bie  eefHmmungen  in 
i  h  8iffe<  ^,  6  ober  6  ber  Sa^ungen  verflogen  ^ben,  gax  nic^t 
ober  nur  ^um  Sabenpretd  }u  liefern.  3)iefe  Serpfltc^tung  erlifc^t, 
fobofl)  ber  Sorftonb  beiannt  gemad^t  ^en  tsirb,  bai  ber  IBetref« 
fenbe  ftc^  ben  6a|migen  mieber  unterworfen  f^V 


—     86    — 

brucft  unb  unter  bic  Ärcisucrcinc  verteilt  »erben.  SBer 
irgenb  beS  „©c^Ieubernd^^  fid^  t^erbäd^tig  gemad^t  l^atte^ 
ntod^te  ftd^  lauten,  ba|  nid^t  eined  £agd  ein  t)erfa))pter 
^Beauftragter  irgenb  etneS  mi^günftigen  ^onfurrenten  in 
feinem  93ud^Iaben  erfd^ien,  unt  bei  einem  ^aufe  i^n  }u 
k)er6otenem  9iabattge6en  ju  herleiten.  äBer  fid^  beifommen 
lie^,  einem  alten  Jhtnben,  ber  etma  nad^  einem  SSereind- 
gebiete  mit  niebrigerem  9iaBattfa^e  t)er}ogen  toar,  unter 
ben  früheren  iBebingungen  toeiter  ju  liefern,  ber  fonnte 
fidler  fein,  feinem  Sflid^tcr  nid^t  p  entgegen.  Sine  gaftur, 
auf  ber  ein  9ta6attfa|  auSgen^orfen  toar  unb  bie,  toie  ed 
bei  Slnfid^tdfenbungen  mehrerer  ©ortimenter  an  ben 
gleid^en  ^nben  leidet  gefd^el^en  lann,  in  ein  frembed 
Sdttd^erpalet  fid^  Derirrte,  mürbe  jum  furd^tbaren  SBetoeid- 
ftüdE  gegen  ben  Slu^fteÜer.  Wtan(S)tt  iBud^l^änbler  trug 
eine  (eid^t  begreif lid^e  ©d^eu,  ^nben  t)on  befd^eibenem 
Sinlommen  bie  üieQeid^t  feit  Sa^r^e^nten  gen^ol^nten  iBe- 
gugSbebingungen  gu  Ifinbigen.  äBoQte  er  i^nen  ben  Keinen 
83ortei(  nod^  gulommen  laffen,  fo  mu^te  ed  ^eimlid^  unb 
öerftedtt  gefd^e^en,  bamit  nid^t  ein  unjufriebener  ober 
unüorfid^tiger  @el^ilfe  ed  audplauberte.  Sine  unglaublich 
gefc^äftlid^e  Unfid^er^it  ri|  ein;  feiner  traute  bem  anbem 
me^r;  in  unbegreiflid^er  ®ertt)irrung  ber  fittlid^en  fflegriffe 
fd^euten  felbft  Sn^aber  Jeiner  girmen"  fid^  ni^t,  ben 
Angeber  ju  fpielen.^) 

SBenn  noc^  bie  fo  ÄngeKagten  unb  Serfolgten  flc§ 
beS  ftraf baren  Sigennu^eS,  illoyaler  ftonfurreng  ober 
niebriger  @efinnung  fc^ulbig  gemad^t  l^ätten!  SCber  gerabe 
bad  Gegenteil  n^ar  ber  %a\L     @ie  Ratten  getan  ober 

1)  2)ie  ftaffeften  unter  ben  mix  bocliegenben  ^Hen  flnb  in 
biefen  9(udfül^ngen  ni^t  einmal  anbeutungdtoeife  berfi^. 


—    87    — 

tun  xooUtn,  toad  jiebem  otbentttd^en  Kaufmann  immer  jur 
afftt  gereid^t  ^at  mtb  gereit^en  toirb:  fie  Rotten  fid^  mit 
niebtigerem  @txoxnn  begnfigt  o(d  anbete.  @ie  beabfid^« 
tigten  au(!^  nic^t,  anbeten  ^nben  ju  entjiel^en  ober  fie 
jur  (Sinr&umung  gleid^er  93ortei(e  ju  nötigen.  @ie 
Ratten  nur,  im  SSertrauen  auf  bie  burd^  bad  ®efe| 
garantierte  (Slen^erbefreil^eit,  baS  unbeftreitbare  Sted^t  für 
fid§  in  Slnfpruc^  genommen,  bie  greife  i^rer  aü 
ßigentum  ertoorbenen  äSoren  nac^  eignem  Srmeffen 
fef^ufeften. 

SBie  grog  bie  ßal^I  ber  üor  baS  fjforum  beS  Sdrfen^ 
toereind  @efd^Ie))pten  ift,  n^irb  fd^merlic^  je  befannt  »erben. 
3n  ben  erften  oier  Salären  nad^  bem  Snirafttreten  ber 
neuen  ©a^ungen  gelangten  oor  bem  S^ereindaudfd^uffe  im 
gangen  67  ftlagefa^en  gur  Serl^anblung;  bei  ber  größeren 
^älfte  lam  eiJ  nid§t  jur  öerurteilung  ^)  —  ein  JBe»eii^, 
loie  gro|  bie  Qa^  ber  falfd^en  3)enun}iationen  getoefen 
fein  mu^.  2)abei  finb  biejenigen  f^äQe  nid^t  mitgerechnet, 
bie  üon  bem  Sorftanbe  allein  entfd^ieben  ober  abgetoiefen 
»urben.  S)er  StuSfd^ug  fd^eint  babei  ein  gangeiS  ©trafen- 
f^ftem  auSgebilbet  gu  l^aben:  1.  SSertoamung  mit  ber 
fd^fttic^en  (Srfl&rung  beS  SSeflagten,  bie  @a^ungen 
fünftig  beobad^ten  gu  n^oDen,  2.  @elbftrafe,  3.  9(uiS^ 
fd^Iiegung.  ^anäft  f^irmen  unterioarfen  ftd^  nod^  oor 
ober  fofort  nac^  SSerffigung  ber  Sperre;  anbere  leifteten 
aber  aud^  äBiberftanb. 

S)iefer  äBiberftanb  entbehrte  nid^t  odQig  ber  ^(udftd^t 
auf  Srfolg,  fo  lange  bie  Serleger  eine  fd^n^antenbe  ^aU 
tung  beobad^teten  unb  nur  folc^e  fid^  an  bem  fiam))fe 


1)  ^fta^  einer  Angabe  ^ol^Ied  a.  a.  0.,  ®.  609. 


-     88    — 

beteiligten,  beten  SBerlag  fid^  cm  bie  breite  äRaffe  be8 
^ublibtmd  »enbet  unb  bie  in  eignem  3ntereffe  bie  SJet- 
me^rung  ber  ©ortimenter  begünftigen  }tt  muffen  glaubten, 
f^u^r  bod^  eine  ^niofjil  bebeutenber  iBexlagi^firmen  fort^ 
ben  wm  995rfenk)erein  SSerurteilten  ju  liefern.  Slllein 
noc^  nnb  nod^  tourben  mit  ben  fd^on  gefc^ilberten  WliU 
tefn  anif  biefe  jur  ®perre  t)eranlagt,  unb  feitbem  bie 
SBerlegeroereine,  mit  aOeiniger  Slui^nal^me  bei»  93et(inerd, 
fid^  }u  ,,Organen  beS  iBörfentiereind''  ^aben  mad^en  foffen 
unb  an  ©teUe  i^rer  befonberen  iBerle^ri^normen  bie  oXU 
gemeine  ,,99u($l^änblerifd§e  SSerfe^rSorbnung^'  getreten  ift, 
ift  ben  einzelnen  ber  SRut  gefunten,  nod^  gegen  ben 
Strom  2U  fd^toimmen.  Sine  3^^it^ttg  l^aben  bie  au8- 
gefpenten  f^irmen  toof)l  anä)  k)erfud§t,  auf  Ummegen 
Slrtifel  ju  bejiel^en,  bie  il^nen  ber  SBerteger  Deru^eigerte. 
Sber  aud^  biefe  DueQe  ift  il^nen  abgegraben  morben. 
^ai  fic^  boc^  felbft  ein  SBerleger  baju  hergegeben,  bei  einer 
gefperrten  girma  burc^  einen  S)ritten  ein  SBer(  feineiS 
Serlagd  befteQen  }u  laffen,  um  burd^  ben  bei  il^m  ein:' 
gel^enben  SSefteüjettel  ben  SSermittler  )u  entlarven,  burc^ 
ben  jene  ^irma  feinen  S^ertag  bejog,  unb  biefen  bann 
ctn)U)eigen.  3a  es  genügte,  ba^  irgenb  ein  @ottimenter 
einmal  grö|eren  93ebarf  betunbete  aü  gemS^nlid^,  um 
il^n  in  ben  SSerbac^t  ju  bringen,  ba^  er  einem  „©d^teu^ 
berer"  Sieferungen  »ermittelte. 

9ud^  bem  größeren  ^ublifum  ift  f.  3-  ^^  ftampf 
befannt  geworben,  ben  bie  93ertiner  gritma  STla^er  & 
äRfiOer,  bie  feit  1872  ein  fd^nmngüoQeS  Serlagi»::,  (Sintis 
mentd«  unb  Slntiquariatl^gefc^äft  betreibt,  um  bie  ^ei^eit 
i^red  93etrieb8  geführt  ^at.  äRan  n^irb  bie  ©d^riftftücfe 
über  bie  t)on  ber  girma  gegen  bie  äJ'litglieber  bed  iBörfen« 


—    89    — 

oereind-aSorftanbei^  gefül^rtett  ^rojeffe^)  t)ieQei(l^t  einmal  mit 
bemfelben  btltutl^iftorift^en  3nteteffe  ftubieren,  baiS  man 
l^cutc  bcn  Äftcn  bcr  $cjen|)rojcffc  ober  ben  SSerfoIgungen 
bet  ©tötet  unb  SBönl^afen  üon  feiten  bet  Qün^tt  bed 
17.  Sal^tl^unbcttg  entgegenbringt.  $ot  and^  bie  girma 
in  il^tem  Slnfprud^  auf  ©d^abenerfa^  nur  teitoeife  ob- 
gefiegt^  fo  enthalten  bod^  bie  (Sntff^eibungSgriinbe  bet 
©erteilte  eine  ft^were  iBerurteilung  beS  S3ot)fottüerfa^renS, 
bai^  ber  JBSrfenöerein  in  biefem  toit  in  anberen  gällen 
eingefc^Iagen  ^at.  S)ai^  93erUner  ^ammergerid^t  erad^tete 
bie  auf  @tunb  bef onbetn  Vbtommtn^  wm  Sotftanbe 
be8  ©örfenDereinS  öerl^ängten  brei  SWa^nal^men  (oben 
©.  85,  9h:.  4—6)  für  red^t8tt)ibrig,  baö  SReid^ggeric^t  ati 
9tet)ifiondinftan}  menigftenS  bie  S(ufforberung  jur  wVi^ 
fiänbigen  SieferungSfperre.  JBiel  weiter  ging  bagcgen  in 
einer  fpäteren  ©ntfd^eibung  ba8  ÄgI.  fäd^f.  Sanbgerid^t  in 
fiei))iig,  bad  jebe  ä^eranftaltung  für  unerlaubt  erfl&rte^ 
bie  bal^in  gcl^e,  auf  bie  ,,©d^Ieuberer"  ^infid^tlid^  ber  ?trt 
unb  SBeife  il^reS  ©efd^äft^betriebeS  einen  ^^^^9  öu3:= 


1)  9[u§er  betfd^iebenen  Slugbldttem  fommen  in  Settac^t: 
a)  ^anbeldftei^t  unb  mtä^t  im  Vud^^anbel.  dine  ^en(f<!^tift 
beut  betttfd^ 93n(!^^aiibel  gemibmet  bmt  SR.  aRa^er  unb  (S.  WtülUt. 
Berlin  1898.  —  b)  ^tt  9orftott  im  93ttc^^nbel,  Beurteilt  Don  bem 
9iei(l^geri(!^t  unb  bem  fg(.  ptvxi.  ßammexgerid^t.  IBerlin  1891.  — 
c)  «bbtud  einer  (Entf^eibung  bed  fRei(!^dgeri(!^td  bom  24.  guni  1891. 
—  d)  3)ad  Vorgehen  bed  Suii^^finblerslBörfenbereiniS  in  ber  ffiahM* 
frage,  ein  reii^ttoibtiger  (Eingriff  in  bie  (Setoerbefreil^t.  tibbrucf  ber 
(Entf^eibungiSgrflnbe  bed  £gl.  Sanbgeric^tiS  in  Sei^^ig  Dom  7.  Vtai 
1898  in  @a(i^en  Wta^tt  &  SRüHer  gegen  (£mfi  Seemann  u.  (9en. 
IBerlin  1892.  —  »gl.  aud^  0.fd&f)t,  „(ün  lBn(f)l^finbIer)^ro^"  in 
ben  ,,0tenaboten"  3a^rg.  LI  (1892),  @.  819  ff.  unb  I6ei(age  aum 
99rfenb(att  1891  9h:.  288.  (Entfc^.  htS  8tei(^9ger.  in  Sib.<@a(^en 
XXVm,  @.  288. 


—    90    — 

juüben.    Sn  ben  (Sntfd^eibungi^grünbeit  ftttben  {td^  u.  a. 
folgenbe  tuic^tigen  prinsipieDen  Slui^fül^rungen: 

„%>xt  ©etDerbeorbnung  für  bad  3)eutf^e  9leu^  toirb 
k)on  betn  ®nntbfa|e  ber  (iekoerbefrei^eit  be^errfc^t.  S)ainit 
foQ  audgef^rod^en  fein,  bag  eiiterfeitö  iebemtanit  jebed  (8^" 
tottit  na6)  feiner  freien  SBal^I  oui^jnüben  bered^tigt  ift,  unb 
bofe  anbererfeitS  ein  jeber  fi(|  bie  ©ebingungen,  unter  benen 
er  bad  gem&^Ite  ® ererbe  betreiben  min,  felbft  unb  nac^ 
freiem  Selieben  feftfe|en  borf.  Qu  biefen  IBebingungen  ge^ 
^ört  u.  a.  aud^  bie  SBelanntma^ung  ber  ^eife,  bie  er 
anberen  für  feine  gemerblid^en  Seiftungen  bered^net.  9lun 
ntug  fid^  ber  ®en)erbetreibenbe  bei  aüebent  galten  an  bie 
SBefd^ränfungen,  bie  il^m  ^infid^tlid^  feined  (Stekoerbebetriebed 
julaffigertoeife  [t^ergl.  §  1  ber  ®e».^rbn.]  burc^  (8efe^ 
unb  SSerorbnungen,  fomie  nid^t  minber  burc^  bie  gute  Sitte 
auferlegt  finb.  Settjegt  er  ftd^  innerhalb  biefer  Orenjen, 
fo  barf  er  beanfpruc^en,  bag  i^m  ber  93etrieb  feinei^  &t^ 
toerbed  nac^  leiner  9lid^tung  l^in  üeriümmert  mirb.  KOe 
JQeranftaltungen,  bie  barauf  abfielen,  i^m  biefed  Siecht  ju 
entjieJ^en,  muffen  ba^er  —  afö  bem  Seifte  be«  ®efe|e«  ju^ 
loiberlaufenb  —  für  unjuKffig  unb,  »eil  fie  jugleid^  in 
feine  Sted^tdfpl^dre  eingreifen,  für  an  unb  für  ftd^  ttdfü: 
n^ibrig  erad^tet  toerben. 

„Sie  Klägerin  l^at  nic^td  »eiter  getan,  ald  ba^  {te 
biOiger  t^erlauft  ^at  tDie  anbere  Sortimentdbud^^ftnbler. 
2)araud  lä^t  fic^  i^r  lein  93om)urf  mad^en.  Sd  gibt  (ein 
®efe^  unb  leine  SSerorbnung,  bie  bem  Sud^^änbler  befttmmte 
greife  für  ben  Verlauf  feiner  ^anbeldmare  üorfc^reiben,  unb 
ebenfon)enig  ))erftö|t  bie  ^anblungdmeife  ber  Klägerin  toiber 
bie  guten  Sitten...  ^m  allgemeinen  ift  eben  bie  $reii^ 
bilbung  ®aä)t  jebei^  eingelnen  ^aufmannd;  fie  unterliegt 
feinem  freien  Srmeffen;  fie  ift  fein  Stecht... 

„3)ad  ®erid^t  ift  koeit  entfernt  bat)on,  ettoa  aOe  Ser^ 
onftattungen,  bie  S3erufdgenoffen  über  bie  Krt  unb  SBeife 
bed  ®emerbebetriebed  in  ber  Sbfid^t  treffen,  ein  (Sekoerbe 
auf  feiner  ^ö^e  ju  erhalten,  ein  gefunlened  ®emerbe  mieber 
em^or}u^eben  ober  einem  blü^enben  ®emerbe  nod^  ^ö^eren 
Sluff^mung  in  üerlei^,  für  untulaffig  )u  erS&ren.  3m 
(Segenteil    erfd^einen    berartige   Seranftaltungen    unb    ini^ 


—    91     — 

iefonbere  auc^  Sereutigungen,  bie  ®etDerBetrei6enbe  )u  betn 
bejeu^neten  gmede  f(|lie^en,  ate  burd^aud  ftatt^aft  unb 
fiblid^;  bod^  bürfen  biejenigen,  bie  biefe  SSeranftaltungen 
treffen  unb  fid^  miteinanbcr  öcrbtnben,  nid^t  btan^pxni^, 
bog  bie  üon  i^en  getroffenen  Sinrid^tungen  nun  aud^  t)on 
aSen  anberen  S3erufdgenof[en  gutgeheißen  unb  ü^  9h(^t^ 
fd^nur  l^ingenommen  »erben.  S)er  Seitritt  ntufe  öielme^r 
ber  freien  Sntfd^Iießung  bed  Sinjelnen  überlaffen  bleiben, 
geber  Serfud^,  ben  (Einzelnen  jum  83eitritt  tu  nötigen  unb 
i^nt  baburd^  eine  befKmmte  !lrt  bed  ®efd^aftdbetriebed  auf^^ 
jujmingen,  entl^alt  einen  unerlaubten  Singriff  in  bie  ®e^ 
toerbefrei^eit. 

„^teraud  erl^Dt,  baß  aud^  bie  Dom  Sorftanbe  bed 
iBörfenüereind  ergriffenen  SDtaßnal^men  bed  dmanged  l^alber, 
ber  burd^  jte  auf  ben  (Gewerbebetrieb  ber  S'Iftgerin  l^at  aud^ 
geübt  werben  foDen,  atö  an  unb  für  jtd^  rec^tdwibrige  $anb^ 
lungen  )u  betrad^ten  finb . . .  3)ad  überaus  fd^roffe  Sorge^en 
bed  SSorftanbei^  gegen  bie  Stagerin  aber  laßt  fid^  nur  burd^ 
bie  Snna^me  erH&ren,  bag  man  in  ben  leitenben  Reifen 
be«  Sörfenöerein«  bie  Änfid^t  gehabt  ^at,  bie  „©d^Ieuberer" 
feien  rüdfic^tdlofe,  t)on  @igennu|  befeelte  aRenfd^en,  bie  eben 
bed^alb  nid^t  bie  geringfte  Schonung  üerbienten.  !lDrin 
felbft  wenn  biefe  Slnna^me  auf  bie  Klägerin  zugetroffen 
^atte,  fo  würbe  bad  immer  nod^  nid^t  bai^  iBerfa|ren  ber 
SeHagten  gegen  fie  rechtfertigen  tonnen.  Sie  Sußerad^t^ 
laffung  üon  i^fidtfid^ten  IBerufdgenoffen  gegenüber  unb  eigen« 
nüftiged  $anbe(n  im  gefd^aftlid^en  Seben  laufen  nod^  nid^t 
o^ne  weitered  ben  guten  Sitten  entgegen,  ßein  (Gewerbe^ 
treibenber  wirb  immer  rüdffid^tdüoD  ben  S3erufdgenojfen  gegen- 
über üerfal^en  ISnnen.  2)ad  t)erbieten  il^m  fd^on  bie  Sorge 
nm  bad  eigene  @etbft  unb  bie  S3eftrebungen  feiner  fton- 
btrrenten.  Unb  jeber  (Gewerbebetrieb  ift  auf  einen  gewiffen 
(Grab  (Eigennul  gegrünbet.  Quitm  ftel^t  nic^t  einmal  feft, 
ob  (Eigennu^  aDein  ber  S3eweggrunb  für  bie  ßl&gerin  ge? 
wefen  ift." 

2)cr  Äanq)f  um«  Äed^t,  ben  bie  öerliner  girma 

mit  fo  großer  8(udbauer  unb  mit  Bebeutenben  materieQen 

0)>fem  geführt  ^at^  ift  l^eute  nod§  nid^t  DöQig  beenbet 

9lod^  immer  fd^webt  ein  $ro}e|,  ben  fie  auf  @runb  bei^ 


—    92    — 

@efe|e8  aber  ben  unlauteren  SffiettbetDerb  unb  bei^  bürgere 
lid^en  ®efefebuc§«  (§§  823.  826)  angeftrengt  \)at;  aber  in 
ber  ©ac^e  l^at  fie,  üon  aßen  ©eiten  verfolgt  unb  in  i^rem 
Setriebe  gelähmt,  k)er(affen  au^  oon  benienigen  Verlegern, 
bie  i^r  früher  i^e  ©^utpatl^ic  erflart  l^atten,  am  ®nbe 
nachgeben  muffen,  inbem  fie  ftd^  bereit  erHärt  ^at,  bie 
afiobattfä^e  bed  Sörfenüereini»  auiunel^men.  9Ran  ^ 
il^r  einen  el^ren^ften  gftieben  betoifiigen  muffen;  bie  in 
anbem  gätten  ftet«  gefteßte  gorberung,  ate  ©arantie 
tünftigen  äBo^Iüerl^altend  eine  ftoution  ju  l^interlegen, 
bie  bei  einer  SBerfel^Iung  gegen  bie  Stabattbeftimmungen 
fällig  würbe,  ^at  fie  abgetel^nt  unb  ift  aud^  bamit  burd^- 
gebrungen. 

©0  ift  ber  Äing  auf  ber  ganjen  fiinie  ©ieger  ge^ 
blieben.  ®a8  gefamte  alte  ©(iebertoerl  beS  Sud^^anbefö, 
©ortimenter,  ^ommiffionäre,  SSerleger  ift  in  benfelben 
einbezogen.  S)rei^ig  Vereine,  bereu  ©a^ungen  wm  SBor^ 
ftanbe  bei^  S9örfent)ereind  genehmigt  finb,  n^ad^en,  jeber 
in  feinem  fireife,  über  bie  ©efolgung  ber  ,,®efefte"  be8 
beutfd^en  93u(^^anbetö;  ber  Sereini^auSfc^ug  richtet  über 
bie  Übeltöter;  in  ben  legten  jel^n  Salären  l^t  er  faft  nic^tiS 
anbereS  getan.  ^)  Unb  ber  S3örfenDercin8=S5orftanb  üer^ 
^ngt  ben  buc^^änblerifd^en  SSann  über  3RitgIieber  unb 
Slid^tmitglieber.  ©ein  „amtlid^eS  SSeröffentlid^ungi^organ"") 

1)  aSentgfienS  fagte  in  ber  S7.  ©i^itne  biefe»  Ku^d^nffed  am 
6.  ©eptember  1901  ber  beraeitige  erße  f&tsft^tt  beS  iBMen« 
oerein^:  ,,£eiber  fei  ber  IBeretmtoudfc^u^  in  ben  Ie|ten  je^  SoJ^fren 
mcift  nur  mit  ber  IBeurteilung  Don  ^leubereifftllen  befaßt  aorben 
unb  baburc^  titoaS  t)on  {einer  eigentlichen  IBeftimmung:  in  allen 
fingen,  bie  bie  ^tegelung  M  ^erfe^riS  ber  Ouc^l^dnbler  unter- 
einonber  betreffen,  bie  3nitiatii>e  ju  ergreifen,  jurflcfgebrfingt 
tporben.''        2)  @a^ungen  §  22. 


—    93    — 

ift  ba^  „»drfenblatt  fär  ben  beutfc^en  Suc^^nbeP';  bort 
öcriünbet  er  ferne  „amtlid^en  ©rlaffe"  im  ^^mtüd^eii  leite''; 
an  feinen  Serl^anbtttngen  nimmt  ber  erfte  SSorfte^er  „in 
amtüd^er  Sigenfc^aft"  teil.^)  Slid^t»  ift  beäeid^nenber  für 
ba^  SRad^efü^I  biefeS  fiarteaaudfd^uffed  atö  baS  @pielen 
mit  fiudbrüden,  loelc^e  ber  l^^ften  ®tto(dt  im  @taate 
k)orbe^aIten  finb.  993ie  mon  fär  bad  93o9fottt)erfal^ren 
bie  SBejetd^ungen  eined  orbentlid^en  ©erid^tSt^erfa^renS 
ufur|)iert  l^ot,  fo  n^agt  man  bie  Siegeln,  n^el^e  eine 
t^rioate  SntereffenDertretnng  fär  i^re  ÜRitglieber  befd^Ioffen 
^at  unb  nar  fär  biefe  befd^Iie^en  fann,  im  iBörfenbtatt 
„®efe|e''  gu  nennen  unb  beanfpmij^t,  jeben  unter  biefelben 
^  i^Dingen,  ber  auf  beutfd^em  93oben  baS  freie  (Setoerbe 
bed  Shul^l^anbefö  auSäbt. 

äRit  »eld^em  Siedete? 

Xm  15.  Sanuar  1903  nntren  oon  ben  10  259  f^irmen, 
toel^e  bai^  ^^Offi^teOe  ^re^bu^  be8  beutfd^n  S3u£l^' 
^anbeir  auffährt,  2977  (297o)  SKitglieber  be8  »örfen- 
k)ereind,  unb  1425  9iici^tmitg(ieber  l^atten  bie  „hw^- 
^itnblerifd^  Sertel^rSorbnung''  (nid^t  bie  ©a^ungen)  ald 
9brm  i^rer  ^d^öft^fäl^mng  anerlannt  93ei  ber  SBor^ 
ftonbsn^a^l  in  ber  $aut)toerfammIung  am  10.  äRai  1903 
ttmrben  1065  Stimmen  abgegeben.  S)a  ©teUk^ertretung 
bei  ber  Sbftimmung  juläffig  ift  unb  bie  9Ritgtteber  ber 
i)om  SSorftanbe  anerfonnten  SBereine  je  bid  ju  fed^S  Vb- 
mefenbe  mitt)ertreten  tbnnen,  fo  lann  man  fid^  leidet 
)9orfteIIen,  wie  gering  bie  ßal^I  berjenigen  ift,  bie  perfön= 
Ixäf  an  biefcn  iBerfammlungen  teilnel^men,  unb  bod^  ent= 
fd^eiben  fte  burc^  i^re  SSefd^Iäffe  aber  bad  9ßo^I  unb 


1)  ©a^ungen  §  26. 


—    94    — 

9ße^e  beS  ganzen  @tanbed.  Stnerlanniermafen  ift  bir 
gronffuttcr  $oiH)toerfainmtun8  tjon  1887  bic  ftSrfft^ 
befud^te  geioefen,  toelc^e  \t  abgel^altett  loorben  ift;  fte 
jä^Itc  395  IcUnc^nicr. 

^ie  iBefc^Iüffe  einer  fold^en  SSerfammlung  finb  natfir^' 
lid^  gan)  t>om  Qu^aU  abhängig,  ©d^firmann  fd^reibt 
itoor:  „2)et  93erteger  ^ot  mel^r  SCnIa|  jur  Seip^iget 
9Reffe  p  reifen,  als  ber  ©ortimenter,  unb  mer  um  bie 
3eit  am  jal^Ireici^ften  jur  ©teile  ift,  ^at  bie  ^oupt^ 
t^erfammtung  in  ber  $anb.  Sie  gro^e  9Raffe  bleibt  fem^ 
fei  a  aus  9RangeI  an  Sntereffe,  ober  weil  fie  Qtxt  unb* 
@pefen  ju  fd^euen  l^at,  unb  I&^t  fiber  fid^  ergel^en,  roa^  fie 
nid^t  tjerl^inbem  fonn."^)  latfad^e  ift  ober,  ba|  feit  einem 
Z)u^enb  Solaren  bie  ©ortimenterintereffen  bie  Serfamm^ 
(ungen  bel^errfd^t  ^aben,  unb  man  wirb  fid^  nic^t  barfiber 
n^unbem,  menn  man  bebenit,  ba|  bie  26  ftreid«  unb 
Ortdk)ereine  bie  SSerfammlung  majorifieren  fönnten,  mena 
ieber  k)on  i^nen  3—4  äRitglieber,  jebei^  mit  fed§dfa(|er 
©tettüertretung  entfenben  würbe. 

aitan  ^at  ber  SSeretnigung  ber  93uc^^änbler  jur  Vb^ 
fd^affung  bed  ^nbenrabattd  ben  Sl^aratter  bei^  ftarteSi^ 
abfpred^en  woQen,  weil  eS  fid^  bei  i^r  nic^t  um  ^eis« 
fteigerungen  jum  SSorteil  bed  $robujenten  l^anble,  fonbent 
um  ^eidl^altung  wn  feiten  beS  ^lein^änblerS,  auiS  weld^er 
ber  ^robujcnt  (SBerleger)  leinen  bireften  Shi^en  jie^e. 
StQein  ber  SSegriff  bed  ^arteQi»  befd^ränlt  fi(^  ni^t  auf  bie 
$robuftion,  fonbem  gilt  ebenmäßig  au^  im  Raubet  für 
jebe  ^Bereinigung  felbftänbiger  Untemel^mungen,  wetd^e 
ben  Qtotd  t)erfolgt,  burd^  bauembe  mono))oIiftifd^e  93e^ 


1)  »uc^^.  bex  9ltü^t\t,  ®.  209. 


—    95    — 

^errfd^ung  beS  äRorfted  ben  l^öc^ftmögncl^en  £a^itaI))roftt 
jtt  crjicien.  5DaJB  bcr  JBörfcnöcrcin  in  fcittct  heutigen 
@eftatt  ani  einer  freien  SSereiniflung  mit  aQgemeineren 
3ie(en  hervorgegangen  ift,  bie  Sa^rjel^nte  lang  jlebe  (Sin^ 
mifc^nng  in  ben  innem  @ef(^äftöbetrie6  ber  äRitglieber 
ängftlici^  Derntieben  l^at  —  biefe  (Sigentüntlid^feit  teift  er 
mit  einer  9ieil^e  wn  SnbuftriefarteQen.  Unb  ond^  bie 
äRittel,  weld^e  er  anmenbet,  um  bie  SSiberftrebenben  gu 
jmtngen  ober  gefc^äftßd^  p  oemid^ten^  finb  ed^te  ^artelt 
mittel:  iBo^fott,  ftonoentionalftrafen,  Unterbietung.  3)ie 
le^tere  finbet  {td^  aQerbingd  nur  in  fd^mäd^Iid^er  f^form 
bei  t)ier  großen  fireisoereinen^);  aber  baneben  begegnet 
nod^  eine  anbere  Studartung  bti  ^arteUn^efend:  biQigere 
fiieferung  an  bad  Kudlanb,  genau  n^ie  beim  ©d^ienenfarteQ. 
„Den  öermittlem  überfeeifd^er  Seftellungen  barf  jttjar 
ein  gr&|erer  ^reiSnad^Ia^  (d^  57o  gemalert  n^erben;  aber 
nur  für  biefe  SBejüge,  nid^t  aud^  für  ben  ^oatbebarf."*) 
SRan  lann  auf  biefem  SBege  beutfd^e  SSüd^er  in  Sonbon, 
^oriS  ober  iRen^^orf  biQiger  laufen  aU  in  Hamburg, 
99onn  ober  Sena,  jumal  au(^  mand^e  SBerleger  für  ben 
(S^port  befonbere  Vorteile  bemiQigen. 

äBenn  ber  audlänbifd^e  ©ortimenter  bie  beutfc^en 
SerlagStoerfe  gu  einem  erl^ebltd^  geringeren  Sinlaufd)>reife 
bejiel^t  ate  ber  beutfd^e  ©ortimenter,  fo  fann  ber  SSerteger 
jur  gefd^äftlid^en  SÜed^tfertigung  biefed  SSerfal^rend  barauf 
ocrweifen,  bafe  ein  gut  geleiteter  ©ortimentäbctrieb  in 
$arid,  Sonbon  ober  9len)Qorf  ben  fünfgigfad^en  Slbfa^ 


1)  SerfanfdbefHmmungen  ber  Ortd«  unb  ^eidoerehte,  €.  9  f. 

23.  26.  82. 

2)  JBetfaufdbefttmmungen,  @.  68  f.   {^amhui^^ftttonatt  ^ud^' 
^ftnblert)eretn.) 


—    96    — 

eined  beittfc^en  3)ttr(^f(i^nittdf ortimenterS  ^)  erjtdt.  S)ie 
^etöennä^isuttg  toirb  jenem  in  @eftalt  einer  mit  bem 
Mec^nungdbetrage  fteigenben  Umfo^pramte  benriQigt,  nnb 
eS  mürbe  ber  SSerleger  fic^  getoi^  teinen  Rugenbticf 
fträuBen,  einem  beutfd^n  ©ortimenter,  ber  ben  gleich 
Umfo^  erhielte,  aud^  ben  gleid^en  SortetI  jnlommen  jn 
laffen.  SSenn  bogegen  ber  beutfd^e  @ortimenter,  ber  jt(| 
auf  ben  Sjrport  eingerid^tet  l^t,  ^tooten  unb  iBiblio- 
tiefen  im  StuSlanb  mit  15  bid  20%  Sftabatt  liefert,  loe 
beutfc^e  Sonbdleute  laum  5  unb  öffentli^e  SibHot^en 
oui^nal^mSioeife  10  7o  erlitten,  fo  liegt  barin  eine  SBe- 
günftigung  bed  StuSlonbeS  auf  Soften  ber  beutfc^en  Sßiffen- 
fd^aft,  bie  ntd^t  rul^ig  l^ingenommen  tonbta  lann.  9i  tft 
eine  @d^bigung  bed  ganzen  nationalen  (SeifteSlebeni^. 

Unb  biefer  guftanb  bauert  tatfäd^Iid^  fc^on  anbert^ 
^alb  Sa^rjel^nte,  k^ieQeid^t  aud^  fd^on  länger.  918  im 
3a^re  1887  ber  augerorbentlid^e  Studfd^u^  ffir  bie  Statuten^ 
reüifion  bie  neuen  @a|ungen  beriet^  lotttoafyctt  fid^  ber 
3nl^a6er  eineS  großen  Sei))jiger  ^aufed  entfd^ieben  bagegen, 
ba|  ber  (Sfport  nad§  bem  Sudlanbe  ben  gleid^en  S3e^ 
fd^ränlungen  in  93e}ug  auf  ben  Sunbenrabatt  untertoorfen 
»erbe,  »ie  ber  SJerfe^r  innerhalb  S)etttid^tanb«,  Öfter- 
reic^  unb  ber  Qäfiodi,  xotxl  bad  nid^tS  anbered  ^ie^e, 
aU  ben  audlänbifd^en  ©ortimentem  bie  iBeforgung  bed 


1)  ^iefe  9[ngabe  beruht  auf  tatfdc^Iic^er  (SItunblage  unb  be« 
^tel^t  \xä^  auf  ben  fßttttith  tDtffen|d^aft(i(f)ei  3Beife.  —  ^em  Q^port« 
gefd^fift,  tote  ed  bon  ©ortimentem  bet  ©eeftfibte  betrieben  \o\xb, 
fc^etnen  bie  SSerleger  nic^t  befonberd  l^olb  ju  fein.  (Sin  Serleger 
jt^reibt  barfiber  im  IBiyrfenMatt  1902,  @.  a066:  „^tt  <iknttfi  ^dl^eren 
SRabattö  ermöglid^t  ed  ben  (S^rportfimien,  ben  audtfinbifii^en  Shtnben 
immer  l^dl^eren  Siabatt  ^u  gemA^ren  nnb  bobnxc^  bie  24tigleit  ber 
oudldnbif^en  Suc^l^anblungen  la^m  ju  legen." 


—    97    — 

S3ebarfS  an  beutfd^er  Siteratur  in  bie  $änbe  ju  fpieten. 
,,ä8ir  l^aben  eine  gonje  Sleil^e  @ortimenter  in  ^mvSxtiö), 
in  $arid,  bie  nid^t  mit  bem  S3örf enderein  in  SSejie^nng 
flehen  unb  und  bie  fd^ätffte  ^onfurrenj  mad^en  burc^ 
Lieferung  beutfd^er  unb  audlanbifc^er  Süd^et.  S)iefe 
£eute  toärben  in  ben  iBefi^  unferer  ^nbfd^aft  gelangen 
nnb  uriirben  benjienigen  StBfa^  mod^en,  ben  bie  beutfd^en 
SSud^l^anbler  üorlänfig  nod^  mad^en,  menn  aud^  leiber 
Lottes  unter  bem  gegttungenen  ß^S^f^^^iff^  größeren 
dloBatti^.  SSergeffen  @ie  nid^t,  ba^  amerilanifd^e  99ibtto= 
tl^efdioem^altungen  größeren  9labatt  l^aben  baburc^,  ba^ 
fie  93ttd^er  aud  Seutfc^Ianb  Be^iel^en  unter  Umgel^ung  bed 
^SingongdioKed/'  Vn  einer  anbem  (Stelle  teilte  berfetbe 
9lebner  mit,  ,,ba^  ^ariftr  SSerleger  je^t  bereits  einer 
ganjen  SÜeil^e  t)on  93ib(iotl^eIen  unb  anbem  großen  ^h- 
nel^mem  bireft  liefern,  unb  jnjar  ju  25 7o  öom  Sabcn= 
preis  ".^)  Sn  bcr  lat  »urbc  bann  aud^  t)on  bcr  Sin* 
Bejiel^ung  beS  Sjcportgefd^äfteS  abge^e^en. 

S)er  jefeige  3^fttt^il>  ip  ^tfo  ein  öon  Stnfong  an 
beabfic^tigter,  nid^t  ein  fpäter  erft  jufättig  eingetretener. 
@S  »ar  bie  «b\\6)t,  ba^  ber  auSlänbifd^e  Käufer  beutfc^er 
©üd^er  niebrigere  greife  genießen  f ottte  als  ber  infönbifd^e, 
unb  eS  ift  uoQfommen  rid^tig,  toenn  ber  Sn^aber  einer  auf 
ben  ffijport  eingerid^teten  Sud^^anblung  jüngft  mit  bitterm 
©arfaSmuS  einem  beutfd^en  5ßrofeffor  geftanb:  „S^ren 
ÄoQcgen  in  XoKo  unb  (S^icago  fann  id^  mit  15—20% 
liefern;  3^ucn  barf  id^  bei  fd^werer  ©träfe  nid^t  mc^r  afe 
57o  9^&«tt."   aSor  nid^t  langer  3ett  würbe  im  »örfenblatt») 


1)  iB0tfenbt  1887,  @.  4668  f.  unb  4663. 

2)  Sl^ig.  1902,  @.  2362. 


—    98    — 

f OTiftaticrt ,  ba|  eine  ^arifer  gimta*)  betttfd^e  3^*- 
fünften  mit  15  wnb  20  7o  9labatt  öom  Abonnement»^ 
greife  beS  UrffirungdlanbeS  anbietet,  unb  ^err  ^ri 
3.  S^rflbner  in  ®tra|burg  fd^reibt  in  ber  SBotrebe  feinei^ 
SBerlagSf atalogS :  „@elbft  bie  Steif e^anbbftc^er  t)on  SBaebefer 
merben  in  fionbon  mit  207o  ^(^(^tt  an  ben  @cl^aufenftem 
angeboten,  fo  ba|  ftd^  ber  reifenbe  Snglänber  ba|  Der- 
lounbert,  menn  er  im  Urffirungdlanbe  biefer  83itd^er  ben 
ttoQen  fiaben))rei8  bejahten  \oü  nnb  mu|.''  3)er  Sng- 
länber  mirb  ti  Dermntlid^  bei  bem  SBemmnbem  nic^t 
bett^enben  laffen,  fonbem  eS  mad^en,  toit  jjene  jeitkDeilig 
in  S)entf(i^Ianb  lebenben  SCmerilaner,  bie  il^ren  SSeborf 
an  bentfd^en  99flcl^em  burd^  ©ortimentSbnd^^anblungen 
i^rer  $eimat  mit  20  7o  9tabatt  bejiel^en.  9latürlid^  ge^t 
nur  bie  SHe^nung  aber  SCmerila. 

1)  Bureau  Goncordia,  Paris,  77  me  Denfert-Rochereau. 
IBieHeid^t  mac^t  ein  Sefer  au^  bem  Seile  ^eutfd^IanbiS,  too  auf 
Seitfd^rifteii  lein  9iabatt  ntel^r  gegeben  toirb,  ben  8er{u(!^,  bie 
,,^ettt{d^e  aittnbfd^au"  mit  20  %,  baiS  „(iä^o"  mit  16  %  9labatt  aud 
$arid  %u  be^iei^en.    ü»  bütfte  lol^nen. 


VI. 
Sie  ntnefken  fBfta%na1fmtn  beö  aSdtfettneteittd* 

S(m  5.  @ef)tem6er  1901  tagte  im  Sud^l^änbler^aufe 
3U  Seipjtg  ber  93ereini^att8f(^u|  beS  930rfent)eretn8.  {tn^ 
loefenb  loaren  (m|er  fämtlid^en  9  äJtitgßebem  biefeS  {tuS- 
fd^ujfei^  ber  erfte  Sorfte^er  bei$  S3örfent)erein8  unb  ber 
Sorft^enbe  beS  SSerbanbed  ber  Orts«  unb  ^eiSüeretne, 
baju  jioei  ©oc^&erftänbige  avS  83erlin.  ßtoei  gro^e 
S)inge  »aren  im  SSerle. 

gunac^ft  ^atibelte  eS  ftc^  um  bie  SSaren^auSfrage. 
Sie  toax  red^t  jur  Unjeit  aufgetaud^t,  biefe  ,^t$rage". 
(Serobe  als  eS  ben  vereinten  Semü^ungen  ber  Sttd^ 
itnb  OrtSDereine  utib  beS  83örfent)ereinS  gelungen  fc^ien, 
bie  r^Sd^Ieuberer'^  ^u  83oben  ju  luerfen  unb  ben  legten 
äBiberftanb  gegen  bie  ,,@a|ungen''  ju  bred^en^  mar  fte  er:' 
fd^ienen,  mie  ein  ®eff)enft  in  ber  9lad^t.  SSar  eS  benn 
möglid^?  2)a8  93ud^  im  ®ro|magasin,  im  SlQermeltS:: 
Bajar  neben  ftleiberftoffen^  SSäfc^e  unb  ^anbfd^ul^en, 
ßoffem  unb  anbem  SHeifeutenfilien,  ftüd^engeräten,  ®pxtU 
maren,  Settftellen  unb  ^nbermagen,  @eife  unb  ^omobe 
—  gtttij  gemeine  SBare,  auSgeboten  in  mobem  lauf- 
männifc^er  Sßeife  nad^  bem  ®runbfa|:  großer  Umfa^, 
Keiner  SRufeen!  Unb  gerabe  bie  Srotartifel  beS  ©orti= 
menterS:  ßlaffiler,  ©ejc^enlliteratur,  Sugenbfd^riften, 
SSirtjd^aftSßteratur,  9tomane  maren  wn  ben  SSSertl^eim^ 


—     100    — 

Xie^  tc.  in  il^re  9itefen6etrte6e  gejogen  unb  ffUaäf  tl^retn 
$rtnjt)),  mit  einem  fel^r  geringen  ^nffd^Iag  ju  arbeiten, 
)n  einem  greife  angeboten  luorben,  bei  bem  ein  S3u(^^ 
l^änbler  nid^t  epftieren  fonnte".^)  SRit  Sorliebe  Ratten 
biefe  geriebenen  ©efd^äft^Iente  9tamj[d^!äufe  abgefd^Ioffen, 
bei  benen  fte  ben  ®runbfa^  größerer  SBol^Ifeill^eit  mit 
einem  anfel^nlid^en  9ht^en  l^atten  Dereinigen  Idnnen.  3a 
t^  gab  SSerleger,  bie  frol^  niaren,  biefe  fiagerl^fiter 
fo  maffen-  unb  Dorteill^aft  loi^juiDerben,  felbft  fold^e,  bie 
il^nen  9lot)itäten  lieferten.  Unb  als  man  enblid^  auf  bie 
@efa^r  aufmerffam  getoorben  tuar,  bie  wn  biefer  ©teile 
bem  @ortimenterftanbe  brol^te,  unb  ben  äSSarenl^äufem 
©d^tDierigfeiten  gemad^t  l^atte,  ba  l^atten  fie  fid^  nid^t 
lange  befonnen  unb  toaren  felber  SBerleger  getDorben. 

S(ber  ben  Sejug  gangbarer  SSerle  au»  anberem  äSerlage 
l^atten  fie  barum  nid^t  aufgegeben.  3^ar  bie  SSerleger 
l^atten  fid^  unter  bem  S)rud(  beS  aDgemeinen  UntDiQenS  ber 
©ortimenter  balb  baju  t^erftanben,  ben  @f)err))aragrap^en 
auf  fie  anjuiuenben.  ^ber  bie  äßarenl^&ufer  fanben 
immer  luieber  9JlittelS))erfonen,  n^eld^e  i^nen  Lieferungen 
beforgten.  S)ie  ©ortimenter  cm  ben  öerfd^iebenften 
Orten,  namentlid^  in  ®er(tn^),  l^atten  ein  wahres  Äeffct 
treiben  auf  biefe  SBinfelfommiffionäre  öeranftaltet.  Äaum 
tuar  einer  jur  ©trede  gebrad^t,  fo  taud^te  bie  @f)ur  eines 
neuen  auf.  S)en  Serlegem  riet  man,  in  einer  me^r 
als  bebenllic^en  SluSlegung  beS  §  8,  Slbf.  3  beS  Url^eber^ 


1)  di.  $tager,  Url^eBened^t  unb  IBuc^i^anbel  in  fo^iaUjhfd^er  j 
Beleuchtung.   ^leinl^anbel,  SSoren^fiufer  unb  Siabott.  IBerlin  t900, 

@.  13. 

2)  ScD^redberic^t  bed  Vereins  bei  Betliner  90litglteber  bed 
1B0T{ent>ereinS  ffir  1901/2:  Sötfenbl.  1902,  (S.  8487  f. 


—    101    — 

red^tSgefe^eS  burc^  {tufbrud  auf  i^reti  Serlagdartileln 
ben  93ertrieb  betfelben  in  SSarenl^äufem  unb  Sajoren 
ju  unterfagen.^)  {tber  eS  toat  bod^  ted^t  {tDetfell^aft,  ob 
bie  ©endete  biefem  93etfu(^e  i^re  @anItion  geben  u^ürben. 
2)a  l^atte  ber  830tfent)eretn8t)orftanb  ben  SeteinSonSfc^u^ 
um  ein  @utad^ten  erfud^t;  aber  nod^  el^e  biefer  fid^  feiner 
Stuf  gäbe  entlebigt  ^atte,  tooren  93erl§anblungen  mit  ber 
^rma  %  Sßert^eim  unb  bem  ju  il^r  gel^örigen  @Iobud^ 
Serlag  in  83erlin  angelnä)>ft  toorben.  Siefeiben  l^atten 
iu  bem  (Ergebnis  fi^^l^rt,  ba|  bie  iJ^innen  ben  SSerpflic^« 
tungSfc^ein  unterfc^rieben  unb  eine  ^o^e  Kaution  l^inter? 
legt  Ratten,  »orauf  ber  SSorftanb  beS  Sörfenüereind  bie 
k^er^ängten  SDtalna^men  aufgel^oben  l^atte.  3)ie  Stefe^^ 
reuten  bed  85ereini8au«fd^uffe«  Iiatten  barauf  öerbroffen 
i^re  {trbeit  eingefteUt. 

9htn  toor  ber  Studfc^u^  beifammen,  um  ju  beraten^ 
n^ie  ber  83örfenk)erein  fi^  toeiter  ju  Derl^alten  \^ahtJ) 
Siner  ber  berliner  @ad^k)erftänbigen  erflärte,  ba^  man 
aber  fein  äJttttet  t^erffige^  ben  SSaren^auSbud^^anbel  ju 
befeitigen.  „"S^k  SBarenl^äufer  Ratten  bi^  ie|t  ftetS  Sßege 
gefunben,  i^ren  83ebarf  }U  bedCen;  baS  93ud^  fei  ein 
SSaren^auSartilel.  3)ie  großen  SBoren^äufer  luürben 
i^re  93ud^abtei(ungen  nid^t  eingeben  laffen,  tool^I  aber 
tt)ürben  fie,  toenn  il^nen  bie  SSejüge  wn  a){affenartite(n 
erfd^wert  mürben,  ju  eigner  SBu^fabrilation  fd^reiten  unb 
baburc^  bem  regulären  SSerlagSbud^l^anbel  f^u>eren  ©traben 


1)  eOxfenbt  1902,  9far.  208.  218.  217. 

2)  Sarenl^auiSfrage.  J^uttbenrabattftage.  tBertrau« 
Itd^ed  ^totolott  flbet  bie  87.  ©igung  M  Sereitidaudfd^uffed  am 
6.  @eptembet  1901.  m»  Vtanu\ft\pt  getmicft.  Sei))}{g  1901. 
64  6.    S^. 


—     102     — 

}ufflgen.  S)te  ÜBerttmc^ung  be^  SSarenl^auS'SSuc^l^Qnbeld 
fei  nur  burd^  bebeutenbe  Df)fer  an  geh  unb  ®e(b  möglich; 
bie  S3elämf)fung  lönne  nur  mit  anftänbigen  SDtitteln  (!) 
unb  großer  Sorftd^t  geführt  luerben.  S)te  befte  Sdfung 
ber  SSoren^auiSfrage,  \ütodt  fie  ben  SSud^^onbel  angelte, 
fei  bal^cr  bic  Äncrfennung  ber  ScrfaufSbeftimmungcn 
burd^  bie  SBarenl^äufer;  ein  SSSoren^aui^,  baS  bie  Slerfaufd- 
beftimmungen  unb  bamit  ben  fiaben^reid  einhalte,  fei 
beut  ®e{anttbud^]^anbel  unfd^öblid^er  aÜ  ein  fot^ed, 
lueld^eiS  fid^  über  bie  ©a^ungen  ^inioegfe^e  unb  bennod^ 
jjeberjeit  aUe^  ju  liefern  in  ber  Sage  fei." 

Ruberer  Änfid^t  war  ber  ittjeite  ^Berliner  ©ad^öer* 
ftänbige.  Sr  n)ied  auf  §  2  ber  @a^ungen  bed  Sörfen- 
Dereind  (ügl.  ®.  75)  l^in,  ber  nur  93u(^l^änbler  atö 
9){itglieber  für  aufnal^mefäl^ig  erlläre  (er  l^atte  bamit 
}toeifeIIo8  ^tdft),  unb  em))fa]^I,  ed  mit  einer  2)entfd^rift 
an  bie  SSerleger  ju  öerfud^en.  ®ie  ©ortimenter  follten 
t)on  Skrlegem,  bie  an  SSaven^äufer  lieferteUr  lein  93Iatt 
mel^r  annel^men«  Slber  ber  erfte  93orfte^er  beS  SSSrfen- 
DereinS,  ber  ben  @tanbf)unlt  ber  (Einfügung  ber  äSBaren« 
^üufer  in  ben  S3drfent)erein,  ben  ©a^ungen  }um  %toij, 
vertrat,  glaubte,  bag  bie  Verleger  in  biefem  %aVit  üer- 
fagen  mürben.  S)er  S3örfent)erein  fei  fein  oriftolratifc^er 
herein,  fonbem  ein  93erein  auf  bemolratifd^er  ®runb(age. 
(Sine  anbere  ijr^age  fei  aQerbingd,  ob  bie  ^eidoereine 
bai^  SBarenl^aud  aU  äJtitglieb  aufnähmen.  Unb  nun 
traten  bie  t)ier  {tuSfc^ugmitglieber  aud  ben  ^ei^Dereinen 
auf  unb  erflftrten  nad^einanber,  ba|  biefe  Vereine  eine 
fotd^e  ßwmutung  —  „mit  ©o^n",  fe^te  einer  ^inju  — 
üon  fid^  abtoeifen  n)ürben. 

Xro^bem  lehnte  ber  S(udfd^u|  mit  7  gegen  2  ©timmen 


—     103    — 

einen  Antrag  ob,  ber  bo^tn  ging:  ben  Stampf  aud^  gegen 
biejenigen  SSaren^änfet  auf}nne^men,  lueld^e  bie  93e^ 
bingungen  bed  Sötfentiereind  annäl^men,  unb  baju  bie 
^ilfe  ber  SSerleger  ju  erbitten.  S)er  »eitere  Antrag, 
ba|  ben  SSSarenJ^äujem;  bie  fid^  ben  @a^nngen  untere 
tt^erfen;  bie  {tnfna^me  in  ben  93örj[ent)erein  gemalert 
toerben  joDe,  nmrbe  baronf  mit  6  gegen  3  Stimmen  an^ 
genommen. 

2)er  Slereindandfc^tt^  ^at  bann  nod^  hai  erbetene 
©utad^ten  in  ber  aSBaren^auÄfroge  erftattet*),  fommt  aber 
barin  jn  feinem  anberen  SHefnltat:  bie  äJlel^rl^eit  biUigt 
tt>egen  ,,ber  @efa^r  eined  93fid^er^anbete  an^erl^alb  beS 
93u(^^anbetö"  bie  ©teUungnalime  be^  SBorftanbed;  bie 
SWinberl^eit  ift  ber  Änp^t,  „ba|  ben  SBaren^änfem  unb 
Sajaren  bie  STnerfennung  atö  SBnd^l^änbler  ^rinji^iieD  p 
üerfagen  fei  unb  ba|  fie  burd^aud  nic^t  afö  SJlitgHeber 
in  bm  93örj[ent)erein  aufgenommen  loerben  bitrfen^ 

3n  ber  neueften  S(udgabe  bed  OffijieQen  ^bre^bud^d 
beS  beutfd^en  Sud^l^anbefö  lieft  man  bie  9lamen  9. 993 er t« 
^eim,  «btig.  für  »ud^^  Äunft-  unb  SÄufifalien^anbel 
in  99erlin,  ®(obud^93erlag,  ®.  m.  b.  $.,  93ud^=  unb 
^nftoerlag  in  SBerlin,  unb  ^er^felb,  ^ermann,  fbvuj^^ 
^anblung  in  S)reÄben^a.,  aitmarft  (Xelep^on  I,  1797)«); 

1)  lUgebnuft  a.  a.  O.  @.  13  ff. 

2)  ^e  Sfitma  iß  im  ^regbud^  mit  bem  @tent  beforiert,  ber 
bad  tenn^eic^en  ifi  für  bie  aRitglieber  ht9  SSötfenoereiniS. 
SHed  gab  mit  SSeranlaffung,  ben  lommerjietten  (S^atalter  ber  gtrma 
feftau^flen.  $><a  ;,^reiSbner  ftbregbuc!^",  3a^g.  1902,  m- 
teilmig  Y,  (^anbeld»9legifter),  @.  24,  (BpaUt  8  berid^tet  borüber: 
,,8992  ^er§felb,  ^ermann,  ^b(g.  m.  $ofamenten,  ^onbfc^ttl^eii, 
^oDotten,  Seinen«  u.  2)amaft^  Sei^-,  $tt|«,  SRanufaltur^  Sofl-, 
@(^tt^,  Stnti',  Seber^  Galanterie-,  (Slad«,  Seifen^  ®pxtU,  Supid« 
n.  Xo^nfferietD.,  SS^auü-  u.  Meßgerät.,  SBringmafd^inen,  ^or^eHon 


—    104    — 

im  näd^ften  ^al^rgang  loirb  aud^  bte  ^inna  Zitij,  bie 
fid^  injttJifci^cn  „untctttorfcn"  l^at,  ba  ju  finbcn  fein. 

Ob  bamit  aber  bie  SSarenl^audfrage  abgetan  ift  — 
totv  lueiB  ed?  %m  25.  ^ebruar  1903  ^aben  bie  beutfd^en 
äSaren»  nnb  Saufl^äufer  in  Serlin  einen  SBerbanb  jur 
SBa^rnng  i^rcr  Sntereffen  gegrünbet  SBenn  nun  biefer 
SSerbanb,  nad^bem  feine  äJ'litglieber  erfonnt  l^oben  toerben, 
ba|  fie  auf  @)runb  ber  ©a^ungen  beS  Sörfenüereind  ein 
®ef^äft  in  il^rem  @inne  nid^t  mad^en  lönnen,  felbft  eine 
gro|e  93erlagdanfta(t  errid^tet,  in  ber  er  ben  SBüc^erbebarf 
ber  beteiligten  f)robujiert,  totx  toiQ  i^n  l^inbem?  ^a& 
SBerlegen  t)on  Srotartilefo,  n)ie  fie  biefe  Untemel^mungen 
braud^en^  ift  feine  fo  gro^e  ^nft,  unb  aud^  talentt^oDe 
©d^riftftetter,  bie  i^re  SBerle  nid^t  bfo|  üericgt,  fonbem 
aud^  verbreitet  unb  gelefen  feigen  tt)oDen,  lönnten  boc^ 
am  (Snbe  l^erauiSftnben,  ba^  i^r  SSort  auf  biefem  99Bege 
einen  öiel  größeren  Seil  ber  Station  erreicht,  al«  auf  bem 
SSege  bei$  junftgemä^en  SSerlagd^  unb  ©ortimentsbuc^- 
^anbete,  ^a»  ®utac^ten  beS  SSereindaudfd^uffeS  ^at  auf 
bie  ®efa^r  ^ingen)iefen,  bie  eine  au^bräddic^  für  SSaren- 
l^öufcr  ^ergefteÜte  Siteratur  mit  fid^  bringe,  inbem  üiet 
fad^  minberwertige,  möglid^ft  bid^t  an  bie  ®renje  bed 
(griaubten  ftreifenbe  SBare  erjeugt  »erben  toürbe.  @ewi|  ift 
biefe  Ocfal^r  öorl^anben.  Slber  fann  benn  loirflic^  in  biefem 
fünfte  ber  beftel^enbe  SBud^l^anbel  noc^  übertroffen  toerben? 

3)od^  feieren  n)ir  jum  fieifijiger  93ud^l^änbler]^aufe 
unb  jur  @i|ung   beS  SSereini^audfc^uffei^  }urüd.     3)ie 

u.  @teingut,  SBafd^C;  ©d^fitaen,  Stox\M,  (Schirmen  u.  Kleibern  für 
Ferren,  3)ainen  u.  ^nber,  a.  ßoIomaltD.,  foh».  ti^otogr.  füzt, 
@d^öfferg.  2,  (dHng.  ^Utmorft),  ^elep^on  I,  1797  u.  (Skiletie^.  8, 
3n^.:  SRartln  ^crafdb." 


—    105    — 

Stoeite  %xa%z,  loeld^e  auf  bte  XageSorbnung  gefegt  toax, 
ttjar  eigentlich  feine  tJrage  ntel^r;  fie  toar  längft  ent- 
fc^iebcn,  unb  crft  nad^  f^iocrem  Äampfc  waren  ju  aÖ= 
feitiger  S^f^^^^'^'^^it  ^^^  3ntereffenten  georbncte  SSer:= 
^ältniffe  gefd^affen  toorben.  5Run  warf  fie  ber  erft  üier 
SRonate  öorljer  geioäl^fte  erfte  Sorftel^er  bc^  JBörfenücrein«, 
t)on  neuem  auf:  bie  ftunbenrabattfrage.  ®r  eröffnete 
bie  SSerl^anblungen  mit  einer  %ct  ^rogrammrebe^  bie 
für  ben  „neuen  Äurö"  ju  c^arafteriftifd^  ift,  aö  ha^  wir 
fie  nid^t  nad^  bem  ^rotoIoK  wenigftend  in  ber  $aupt- 
fac^e  mitteilen  foQten: 

,,@o  alt  wie  bie  SSereindbilbungen  im  99uc^]^anbel,  fo 
alt  ftnb  bie  Slagen  über  ben  ungenügenben  S^erbienft  be§ 
Sortimenterg.  fjfir  bie  ©cred^tigung  bcrfelben  f^jric^t  bie 
tatföd^Iic^  eingetretene  SSerminberung  bed  2)ur^fd^nittdt)er^ 
bienfteg,  ba  nod^  öor  25  3^^^^^  bie  SKel^rjal^I  ber  ärtilel 
mit  l^öl^erem  Slabatt  ate  25^0  geliefert  würben,  wöl^renb 
je^ft  biefcr  Icftterc  Saft  wol  ben  3)ur(^fd^nitt  barfteHt.^) 
(Gleichseitig  finb  bie  @f)efen  ber  93eförberung  unb  bie  Sofol^ 
unb  Sertriebgft)efen  beg  ©ortimcnterö.gewad^fen.*)  dagegen 
\px\ä)t,  ha%  ^onturfe  t)on  Sortimentdl^anblungen  ju  ben 
Seltenheiten  gehören,  fo  baß  bei  meiner  girma  j.  S.  im 
®urc^fc^nitt  langer  ^oi^xt  nur  y,%  beg  Umfafteg  abgefc^ricben 
werben  mußte.    Snblid^  aber  ft)rid^t  bagegen,  baß  ber  Sortis 


1)  SBie  ed  mit  ber  tatffid^Iid^en  ®runb(age  tiefet  $Be^au))tung 
fte^t,  i^  o6en  au»  9(b{(l^nitt  lY  ju  erfe^en. 

2)  2)aß  int  (S^egenteil  ^o^^^  unb  (Sifenbal^ntarife  in  biefet 
3eit  er^ebli^  ^erabgefe^t  mutben,  ift  ebenfo  iebermann  belannt,  toxt 
bie  Xatfa^e,  baß  aflgemein  bie  ^etttiebdfpefen  bed  ^anbetö  jurficf« 
gegangen  finb.  ^pt^itU  bie  „2e\pii^ex  @|)efen''  bei  ben  Storni 
miffion&ren,  aber  bie  bet  @ottimentet  am  meifien  flagt,  f ollen  feit 
IRenfd^enaltem  unbetdnbert  geblieben  fein.  Setben  unter  ben 
,;8ofalfpefen''  oben  bie  a9Heten  ber  SSerfaufi^loIale  berftanben,  fo 
ift  beren  Steigerung  nid^t  in  ^rebe  ju  fteUen;  aber  biefelbe  trifft 
unterfd^iebiSlod  aUe  8>oeige  bed  ^leinl^anbeld. 


—     106     — 

menter,  in  fe^r  t^ielen  SfäQen  ol^ne  stuingenbe  3lot,  3tabatt 
an  bad  ^ublihtm,  frül^er  in  einer  ^öl^e  t)on  15  nnb  felbft 
20%,  unb  je^t  in  einer  ^öl^e  öon  5,  10  unb  in  getoijfen 
»erliner  gaßen  fogar  1^^/^%  an  bag  5ßuMifum  abgibt. 
(Sine  SSemtinberung  biefei^  l^ol^en  Slabattei^  an  bad  ^ublibtm 
bur^  bie  aßa^tmittel  bed  ^örfenoereind  n^ie  ber  Drtd^  unb 
^eidbereine,  junäd^fi  ber  93erfu(^  ber  Stbf^affung  ber  fog. 
„auÄnal^mebebingungen",  liegt  aber  itoeifeüo«  im  S^tereffe 
ber  ®efunbung  bed  ©ortimenti^  unb  bal^er  ebenfaOd  im  gm 
tereffe  bed  SSerlagei». 

SSergegenn^artigen  tt)ir  und,  tueld^en  Setrag  burd^  Vb^ 
minberung  bed  10f)roientigen  Sudna^merabattd  auf  5% 
man  bem  Sortimentd^anbel  erhalten  fönnte.  Sine  mittelgroße 
@ortimentdbuc^]^anbIung  mit  einem  Umfa^  Don  80  000  SRI. 
fann  bei  bem  2)urci^f^nittdrabatt  Don  25%  unb  einem 
@pefenetat  oon  minbeftend  15%  leinen  l^öl^eren  Steingeioinn 
aU  10 7o  rechnen,  Don  bem  jie  freiwillig  5%,  alfo  bie 
^dlfte,  an  bad  ^ublitum  in  ©eftalt  Don  ^nbenrabatt  ab- 
gibtl  SBon  bem  SReft  Don  5%,  gWc^  4000  SKI,  »are  bann 
no^  ber  93etrag  abiujie^en,  ben  bie  eigene  SLrbeitdlraft  bed 
Snl^aberd  re)7räfentiert.  @d  lagt  fi^  nid^t  leugnen,  bag  ber 
@ortimenter  bered^tigt  n^are,  fär  feine  forgenooUe,  mül^felige 
unb  mit  Shfifo  oerbunbene  Xätigfeit  einen  ^öl^eren  ©ekoinn 
ju  beanf))ru(i^en  atö  4000  9RI. 

Stemmen  n^ir  aber  an,  bag  Don  ben  5000  Sortimentd^ 
l^anblungen  4000  einen  bur^fc^nittlic^en  Umfa^  Don  nur 
30  000  9K!.  ^aben,  todl^renb  bie  reftlid^en  1000  Sortimenter 
fiber^auf)t  nid^t  in  9Jetra^t  gebogen  werben,  fo  betragt  ein 
an  bad  ^ublilum  gewährter  ^nbenrabatt  Don  5%  fed^d 
aRillionen  3Rar!l^)  3d^  gebe  biefe  ßa^Ien  nur  ^r  ba«, 
wad  fie  toert  finb.  @elbft  menn  man  aber  mand^e  Qi^fttn 
afö  ju  ^od^  beftnben  foQte,  fo  ge^t  bod^  baraud  ^erDor,  bag 
ber  @ortimentdbuc^^anbeI  aHja^rlic^  mehrere  SOüDionen  3Raxl 
Don  feinem  fo  wie  fo  geringen  SSerbienfte  weggibt  unb  bag 
ed  wo^(  ber  SRäl^e  wert  ift  }u  Derfu^en,  ob  i^m 
biefer  9}etrag,  ber  fc^Iieglid^  für  bie  einjelne  Sirma 
immerhin  ca.  1500  Sfll.  aui^mad^en  lann,  ni(^t  er^ 
l^alten  werben  lönnte. 


1)  9[ud^  im  Original  gef))errt. 


-     107     — 

äSerfud^e  jur  Sefferung  ber  Sage  beiS  Sortiment  finb 
t)erfc^tebene  gemad^t  toorben.  ^  ermö^ne  aud  ber  legten 
Seit  nur  bcn  «ntrag  auf  SKinbeftrabatt  bon  25%,  »e^ 
fhrebungen  auf  Journale  ^ö^eren  9tabatt  }u  erholten,  ^onfum- 
t)ereine  }u  grünben  toit  bie  SSereindfortimente,  Sereind^ 
lommiffionare,  93uci^^&nbler6anl  u.  bergl.  SBenn  nun  auc^ 
nic^t  geleugnet  merben  foQ,  bag  in  biefer  Stic^tung  mancherlei 
gefd^e^  fönnte,  fo  bleibt  bie  koirlfamfte  Unterftü^ung  bed 
Sortimente  bie  völlige  Sbfd^affung  ober  bo^  uienig^ 
ftend  bie  Serminberung  bed  ^unbenrabattd.^) 

83on  ber  ^lö^li^en  tJöQigen  Itbfc^affung  bed  ßunben^ 
rabattiS,  ebenfo  toit  oon  ber  Sinfü^rung  eined  Sinl^eitd^ 
rabottd  mujs  abgefe^n  merben.  2)er  SRigerfolg  ber  auf 
Ie|teren  gerichteten  Sefhrebungen  mujs  noc^  für  lange  3^it 
^inaud  tjon  jebem  ä^lic^  Stritte  abholten. 

2)agegen  erfd^eint  ed  burc^aud  nic^t  audgefc^loffen,  eine 
fhtfentt)eife  Serminberung  be^  9tabattd  itt  ber  äBeife  am 
iujhreben,  bag  93erlin  unb  Sei^jig  unb  jDfterreid^^Ungam^ 
loeld^e  je^t  noc^  fHabaü  bid  ju  10  7o  an  bad  $ublifum 
geben,  auf  5  %  i^re  SSerlaufdbeftimmungen  rebujieren,  ko&^renb 
ber  gefomte  übrige  9Jud^]§anbel  ben  Rabatt  aujser  bei  9ax^ 
jal^lungen  Dieüei^t  ganj  abf^affen  fönnte  unb  bei  Sieferungen 
an  9Jibliot^eIen  unb  Se^örben  ben  10t)ro3entigen  {Rabatt 
auf  57o  tebujieren.  (Sd  toürbe  baburd^  immer  noc^  eine 
@))annung  t)on  57o  itoifc^en  Serlin,  Sei^}ig,  Öfterreic^ 
einerfeitiS  unb  bem  übrigen  ^d^^anbel  anbererfeitd  aufrecht 
erhalten  U)erben,  n^elc^e  ^c^  menigftend  bejüglid^  Serlin  unb 
Sei))iig  burd^  bie  @))efenerff)amid  an  biefen  Drten  red^t^ 
fertigen  lajst  Sugerbem  foDte  in  ben  ^eiiS  ber  Erörterungen 
gqogen  tottittt,  bog  allgemein  fein  Rabatt  gegeben  n^ürbe 
auf  Schulbücher,  auf  Journale,  auf  audtoartige  Siteratur 
unb  auf  Seträge  unter  einem  äRinimalbetrage  bon  bieQei^t 
20  SRI.  toit  in  Öfterreic^ . . . 

Senn  ed  ftd^  nun  fragt,  meldte  SRittel  jur  S)urd^fü^rung 
oerfinberter  SSerfauf^beftimmungen  und  }u  ®ebote  fte^en,  fo 
ertoä^ne  i^  bie  aRöglid^feit  Don  Eingaben  ber  Örtd^^  unb 
firei^Dereine  an  bie  $anbeldfammem  unb  an  bie  äRinifterien 
i^rer  Sauber  }um  Qtotdt  ber  @intt)irfung  auf  bie  oberften 


1)  9(ud^  im  Original  gef^errt. 


—     108    — 

Sanbedbe^örben.  3)amtt  $anb  in  ^anb  fdnnten  ))erfdnlt(^e 
SorfteQuitgen  ht»  9örfenDeretni$^83orflattbe§  bei  ben  ber^ 
fc^iebenen  Sanbei^^  unb  Steici^iStniitifterien  ge^en,  fofem  fold^e 
Don  ben  betreffenben  Steinen  gettiünfd^t  ioerben.  93ei  einer 
früheren  Gelegenheit  ^at  man  anfflörenbe  Srtilel  in  ber 
treffe  Derbreitet,  Don  nield^ent  SBege  ic^  aber  abraten  ntödEjte. 
(Sd  bleibt  ein  anfci^einenb  fel^r  geringfflgige§  aber,  mit  anbere 
Srtt^erbdittieige  jeigen,  bod^  bur^fd^Iagenbed  SRittel,  n&mlic^ 
bie  Anbringung  Don  Sd^ilbem:  Sefte  ^eifel  SBurben  bie 
ßoQegen  in  einer  @tabt  fxd)  entfd^Iie^en,  Don  einem  gegebenen 
Xage  an  biefe  Sd^ilber  anjnbringen,  fo  n)ärben  Dermntlid^ 
bie  9labattbege]^ren  bed  ^ublilumd  immer  fettener  nierben 
unb  aud^  bie  93e^5rben  einfel^en,  bajs  9&  eine  Ungerec^tigteit 
ift,  Don  einem  @ett)erbetreibenben,  n^eld^er  bem  SRittelftanbe 
angel^ört,  einen  ni^t  unmefentlicfien  2^1  feined  &ttoisme^ 
in  Sorm  Don  Stabatt  ju  beanff)rud^en,  n^a^renb  fte  bo(^ 
too^l  Snftanb  nel^men  toüxim,  Dom  ^ddter  ^%s  S^emplare^) 
ober  Don  einem  anberen  Snge^brigen  bed  äRittelftanbei^ 
Stabott  iu  fünften  ber  Kllgemein^eit  in  %n\pxviä)  }u  nehmen. 

SÜerbingd  mare  ed  nötig,  bag  Sorftanb  unb  SereinS« 
audfd^u^  no^  in  mirtfamerer  SBeife  afö  bii^^r  burd^  bie 
äRitgüeber  bed  SörfenDereind  unterftü^t  nrilrben  burc^ 
2)enun3iation  bej^jenigen  fiollegen,  n^el^er  bie  HIU 
gemeinl^eit  burc^  Preisunterbietungen  fc^öbigt.  & 
müjste  merhoürbig  fein,  menn  ed  und  mit  ber  nenerbingd 
Derfd^ärften  Serlegererllömng  ni^t  gelingen  foQte,  @(^Ieu^ 
bereien  mie  bie  bei  ber  neuen  ^anbefö^oc^fd^ule  in  ftöln 
unb  ä^nU^e  unehrenhafte  ßonfurrenj  and  ber  SBelt  )u 
fd^affen.  Slud^  bietet  und  eine  Steic^dgeri^tdentfd^eibung, 
loeld^e  in  biefem  SRonat  erfloffen  ift  unb  fic^  mit  ber  ^nb^ 
lungdtoeife  ^^gegen  bie  guten  Sitten"  befc^dftigt,  fomie  bad 
®efe|  gegen  ben  unlauteren  SBettbeuierb  ^anb^oben,  toelc^e 
nur  jielbeiougt  benu^t  loerben  muffen. 

Sreili^  bürfen  unfere  Srtt^artungen  nid^t  fo  ^od^  ge« 
ft)annt  n^erben,  atö  n^enn  ed  und  gelingen  lönnte,  id)e  Um« 
gel^ung  ju  Derl^inbem.    (£d  n^irb  immer  no^  man^e  geben^ 


1)  2)ad  IBeifpiel  ift  re^t  unglfldlid^  geto&l^It;  benn  bergleic^en 
(ommt  in  bet  3:at  bei  ben  16&(!em  an  Dielen  Orten  Dor,  fogar  in 
ßci<)atg. 


—     109     ^ 

bie  i^re  unlautere  ^onblungdtueife  mit  einem  Serfel^en  ent^ 
j^ulbigen,  U)enn  jte  gefajst  merben,  tuä^renb  fie  Dornet  fo 
lange  fünbigen,  6id  bied  eintritt.  (Sd  mirb  immer  noc^ 
einen  Zeil  bed  ^ublitumd  geben,  meld^er  burc^  einen  „Sreunb 
im  »uc^l^anber'  Slabatt  bejie^t,  unb  e§  ift  fc^Iiej$Iic^  nv^t 
auger  ad^t  )u  laffen,  bag  ©efellfd^aften,  Vereine  unb 
93e^örben  auf  ben  ®ebanlen  lommen  fönnten,  bie 
@eh)er6efrei^eit  baju  ju  benu^en,  um  felbft  93u^^ 
^anblungen  ju  begrünben,  tt^eld^e  i^nen  ben  93e}ug 
{um  trollen  SSerlegerrabatt  ermöglid^en  toürben. 
(Sd  mu%  alfo  auf  jeben  %a\l  mit  ßlug^eit  unb  SSorfi^t 
t)orgegangen  unb  t)ermieben  n^erben,  ben  99ogen  ju  ftraff 
ju  ft)annen. 

2)ag  auc^  ©egenftrömungen  innerl^alb  buc^^anblerifd^er 
foeife  e£iftieren,  ift  und  allen  befannt.  &  gibt  SSerlagd^ 
l^anblungen,  tuelc^e  bad  Serfagen  Don  {Rabatt  birelt  aü  eine 
@d^äbigung  i^rer  ^^tereffen  anfeilen,  ba  bad  ^ublihtm  um 
fo  Diel  n^eniger  Sudler  bejie^en  tt^erbe,  old  biefe  9tabatt^ 
bifferenj  betrage. 

3n  a^nlid^er  äBeife  andern  fi^  bie  93ibIiot^eIare,  unb 
enblic^  ^aben  toir  ed  mit  bem  gegenn)örtigen  Stabatt  in 
Serlin  unb  Sei^jig  mit  alteingemur^elten  ©emol^nl^eiten  gu 
tun,  Don  benen  abjulaffen  koeber  ber  eine  noc^  ber  anbere 
SSerein  fofort  bereit  fein  toirb... 

SBeber  biefe  ©egenftrömungen  noc^  bie  in  einer  9leu* 
regetung  ber  Serlaufdbeftimmungen  über^au^t  liegenben 
@(^tmerigfeiten  bürfen  und  meiner  Stnftd^t  nac^  abmatten, 
bie  beffembe  $anb  anjulegen  }um  SBo^le  nid^t  nur  bed 
@ortimentdbud^|anbeId  f onbem  bed  ©efamtbu^^anbefö.  ginben 
toix  barin  bie  Unterftü^ung  aQer  e^renn^erten  ßoQegen,  fo 
bin  id^  überjeugt,  bag  eine  koefentlid^e  äJefferung  eintreten 
lann.  @ott)eit  Sorftanb  unb  SSereindaudfd^uB  in  Setrad^t 
fommen,  lann  auf  ein  fc^neüed  9teagieren,  auf  ein  Iraftiged 
ßuf äffen,  ba  too  ed  not  ift,  unb  auf  ein  mitbed  unb  Der^ 
ftdnbnidDoQed  93eurteilen  fd^mieriger  örtlid^er  SSer^dltniffe 
gerechnet  werben." 

9[uf  ben  erften  93erfud^  lotrb  ed  nid^t  gang  leicht 
fein,  fic^  in  bem  ©ebantengang  biefer  nad^  mel^r  ate  einer 
9tic^ng  merhoürbigen  9tebe  }ured^tjufinben.     Obglei^ 


—    110    — 

ei^  ben  @orttmentem  aQem  SCnfd^eitie  nad^  ntc^t  fo  fd^led^t 
ge^t,  ba  auffaDenb  tDentg  J^onlurfe  bei  il^nett  üorlommen 
unb  fic  nod^  „o^nc  Slot"  5,  10  unb  mcl^r  ^rojcnt  8flabatt 
an  baiS  ^bltfutn  „ab^thtn*',  toirb  bennod^  tl^re  S3e- 
ge^rlid^fett  aufgeftad^elt;  ed  tDtrb  t^nen  auf  (Snmb  einer 
ntel^r  als  geniagten  93ere(^nung  bai^  Derffil^rerifd^e  93ilb 
einer  t)5Iligen  %[bj[cl^affung  beS  ^nbenrabattS  unb  hinter 
i^m  ein  realer  ^eiuinn  t)on  fec^S  SJliQionen  SKarf  üor 
bie  9(ugen  gerüdt. 

S)ergleid^en  l^atten  aber  bie  ©ortimenter  gar  ni^t 
verlangt  ®ie  niaren  mit  ber  t)on  ben  meiften  Vereinen 
ongenommenen  92orm  t)on  5%  ^nbenrabatt  üoQIommen 
jnfrieben.  SSaiS  fte  münfd^ten,  xoax  bie  93efeitigung  ber 
{tuSnal^mefteDnng  üon  SSerlin  nnb  ZtipiiQ,  »o  nod^ 
10%  9tabatt  an  bai^  $u61ilum  geludert  nierben  bnrften^ 
ttjeil  fie  fürd^teten,  ba§  bie  rationeö  arbeitenben  ©orti* 
mente  biefer  beiben  ©ro^ftäbte  tro^  beiS  SSerbotö  nac^ 
il^ren  eigenen  SSejirten  jn  ben  il^nen  ju  $aufe  ertaubten 
aiabattfäfeen  liefern  fönnten.  „©leid^e«  Siedet  ffir  aOe!'' 
toar  il^r  @6)lagtooxt,  SSereinJ^eitlic^ung  beiS  SHabattfa^eS 
t)on  b%  für  bad  ganje  SBerle^rSgebiet  beiS  beutfd^en  93uc^- 
^anbelS  il^r  93ege]^r. 

2)aS  l^aben  aud^  bie  beiben  9{eferenten  auiS  bem 
@tanbe  ber  @ortimenter,  bie  nad^  bem  erften  SSorfte^er 
beg  35örfent)erein8  il^re  SBerid^te  erftatteten,  übereinftimmenb 
ausgeführt.  „^Referent  ift  ber  SReinung",  fo  fagte  ber 
eine,  $err  @eif)f)el  auS  Hamburg,  tDörtlid^,  ;,bag  bie 
Serl^ältniffe  im  beutfd^en  Suc^l^anbet  fe^r  wo^I 
einen  5Rac^Ia§  bis  ju  5%  üon  ben  Sabenpreifen 
ermöglid^en."  Unb  ber  anbere,  $err  9){einarbttS  auS 
ftoblenj,     fül^rte    auS:     ,,2)ie    forttoäl^renben    öffent? 


—   111   — 

liefen  Stobattanerbietungen  fettend  anbetet  faufmänntfci^et 
SBtand^en  (offen  bad  9{abattgelfifte  bei  bem  ^ubltlum  nid^t 
einfd^Iafen.  @d  ift  baS  ein  3^9  ^^^  3^i^  u^^  i>^^ 
^ublilum  toiU  fein  Opfet  ^aben.  ®emäl^ten  n)it  i^m 
biefeg  ffit  und  etfd^toinglic^e  Dpfet  öon  67o;  e8  toitb 
ft^  bamit  jufrieben  geben."  ®ie  beiben  anbetn  Setttetet 
bet  @ottimentet  fc^Ioffen  fic^  in  bet  S)ebatte  bntc^onS 
biefet  Suffaffung  an. 

9[bet  toamm  foDten  btefe  ,,@ottimentet  and  bet 
$toüinj"  ba8  ®ef(^enl,  bad  i^nen  bie  ®ebet(aune  bed 
SötfentteteinS^SSotftanbed  anf  Soften  bet  SBfid^etlonfn' 
menten  anbot,  ni^t  an^  annel^nten?  ^teilid^  k)etin)eifelt 
oud^  Stod^anS  an  bet  SDtöglic^Ieit,  fofott  aQen  ftunben- 
tobatt  }n  befeitigen;  et  toxfl  ftc^  junäd^ft  bantit  juftieben 
geben,  menn  et  allgemein  nm  5%  ^etabgebtüdt  loitb, 
fo  ba|  et  ba,  too  et  bis  bal^in  107o  bettagen  l^atte,  auf 
b%  gebtad^t,  in  aDen  anbeten  ^&Um  abet  üöDig  be- 
feitigt  toütbe.  Sinn  genoffen  einen  10  7o  igen  8flabatt  bi« 
bo^in,  au^et  Seipjig,  93etttn  unb  ganj  £)ftettei(^,  in 
minbeftenS  15  SBeteinSbejitfen  bie  SSel^ötben  unb  93ib(io^ 
tiefen,  namentlich  bie  Unit^etfitätsbibliot^efen.  SDtit  83e^ 
iiel^ung  auf  biefe  im  einjelnen  Dielfac^  bit)etgietenben 
„^[uSna^mebeftimmungen''  l^atte  bet  Sotftanb  bed 
©etbanbd  btt  Dttd=  unb  ftteiäöeteine  untetm  9.  Äuguft  1901 
ein  SHunbfd^teiben  an  bie  einzelnen  SSeteine  getid^tet,  in 
»eitlem  biefen  folgenbe  t)\tx  Sh^agen  t)otge(egt  tootben 
»aten: 

1.  3fk  es  a)  tofinfc^endttjett,  b)  möglic^,  bie 
Sttdna^mebefHmmungen  ^i)xt^  befonbeten  ^eidüeteind  }u 
befeitigen  ? 

2.  SBeld^e  Sotfc^lage  jut  Sefeitigung  bet  ie^t  noc^ 
geltenben  tludna^mebefKmmungen  l^aben  Sie  ju  machen? 


—     112    — 

3.  galten  @ie  ed  für  münfd^endtDert,  ba%  ber 
SSorftanb  bei$  9drfent)ereini$  feine  Genehmigung  folc^en 
Serlaufdbeftimmungen  Derfagen  möge,  ioelc^e  Uni^ 
na^mebeftimmungen  ioie  bie  bed  öfterrei^tfc^^ngarifc^en 
S3nc^^anb(er^S3ereind  entgolten? 

4.  galten  @ie  ed  für  jmecfmdlsig,  n^enn  ber  Sor« 
ftanb  bed  93örfenDereind  ^c^  in  birelten  Eingaben  gleid^« 
jeitig  unb  einl^eitlic^  an  fämtlid^e  SRinifterien  ber 
93unbedftaaten  n^enbet,  mit  bem  (Srfud^en,  ,,ium  Sd^u^e 
bed  SRittelftanbed^O  auf  ben  ben  aSe^örben  iü^ 
getoa^rten  Sludna^merobatt  p  tjerjid^ten? 

Auf  biefe  {Runbfragcn  waren,  wie  ber  SBorftftenbe 
beiS  SBerbanbed  ber  Ortd-  unb  ^eidüereine  in  ber  ®i|ung 
berichtete,  Don  30  SSereinen  Slntworten  eingelaufen.  SBon 
biefen  k^erfid^erten  11,  in  il^ren  99e2ir!en  überhaupt  feine 
^[udnal^mebeftimmungen  ju  l^aben;  bie  anbem  19  Ratten 
mit  Sludna^me  wn  93erlin  unb  £eif)jig  bie  Sefeitigung 
ffir  tDünfd^enStoert  erflärt;  bie  meiften  ^ictten  ftc  auc^ 
für  möglich,  aufgenommen  93erlin,  fieipjig  unb  äRttnd^en. 

3ttr  3frage  2  Ratten  brci  SSereine  Eingaben  an  bie 
S3el|5rben  unb  brei  weitere  bie  oöQige  Slbfd^affung  aDen 
Sunbenrabattd  oorgefc^Iagen. 

Über  ^unft  3  waren  bie  9){einungen  geteilt.  2)ie 
öfteneid^ifd^en  93ud^]^änbler  gewäl^ren  an  SSibliotl^elen  unb 
an  ^riüate  bei  einer  Äauffumme  oon  100  Ar.  an  10%, 
fonft  aber  57o  Äunbenrabatt.  Auf  bie  %xaQtf  ob  folgen 
SSerlaufdbeftimmungen  bie  Genehmigung  beiS  SBörfen- 
toereind  ju  t^erfagen  fei,  l^atten  £äbed(  unb  fieipgig  mit 
Siein  geantwortet;  üicr  SScreine  Iiatten  fic^  be8  SotumS 
entl^alten,  unb  bie  übrigen  Ratten  fie  bejal^t. 

Suf  bie  t)ierte  ijr^age,  ob  man  für  }Wedhnä|ig  l^alte, 


1)  2)iefe  Oier  Sorte  ftel^en  auc^  im  Original  ^toifd^en  ^n^ 
ffi^rungiS/ieid^en 


—     113    — 

ba§  bcr  Sörfcnöcrcin^-aSorftanb  fid^  mit  bireftcn  ffiin= 
gaben  an  bte  äRiniftenen  toenbe,  toattn  fe^r  merhoürbige 
Sntoorten  eingelaufen.  S(ud  Dft-  unb  SSeftpreu^en,  bem 
iRorbfeegebiet  unb  93raunfcl^n)eig  n^aren  äßa^nungen  jur 
SoTfid^t  gelontnten;  ber  n^ürttembergif^e  93u^^änblert)erein 
^atte  gef ^rieben:  „SRid^t  in  SBürttemberg!",  bcr  babif^= 
fföljifd^e  Setbanb:  ,,9li(^t  in  iBaben!''  «uc^  bie  ©ac^fen 
„nmnfd^ten  abfolut  nid^t,  ba^  man  fi^  mit  einer  Eingabe 
an  bad  SRinifterium  toenbe,  njeil  bte  fä^fifd^en  93e^örben 
fc^on  fo  n)ie  fo  feinen  Sludnal^merabatt  befämen''.  9Ran 
barf  fic^  fiber  biefe  Gattung  ni^t  njunbem:  bei  einer 
frfil^eren  ©etegenl^eit  l^atte  ber  Sorftanb  bc«  95örfen= 
t)ereind  eine  al^nli^e  Eingabe  brudCen  laffen  unb  an  bie 
äRinifterien  t)erfanbt.  S)ie  Sßirfung  jd^ilbert  ber  fireiS^ 
terein  medRenburgij^er  93u^]^änbler  mit  folgenben  SSorten: 
„$ier  im  ßanbe  waren  öon  feiten  öffentlicher  Sibtiotl^efen 
leinerlei  f^orberungen  Don  Siabatt  an  bie  93ud^]^anblungen 
gefteUt  njorben,  bis  ju  bem  Qtiüpimlt,  afö  ber  S^örfen- 
t)erein,  ol^ne  Dorl^er  ^^ü^Iung  mit  unferm  ^eiS^erein  ju 
nel^men,  ein  Snf^reiben  an  baiS  meddenburgifd^e  ^^inanj^ 
minifterium  ri^tete,  n^el^ed  @d^reiben  fär  und  }ur  $oIge 
l^atte,  ba^  ber  9iabatt  wxt  6%  jn}angsn)eife  l^ier  ein^ 
gefäl^rt  touxht,  S)iefe  unangenel^me  Srfal^rung  {toingt 
un^f  ben  bringenben  93unf^  ouiSjufpre^en,  ber  S^örfen- 
üerein  mdge  in  Qübxn^  bie  Se^rben  unfereS  SanbeS 
mit  Stnfd^reiben  biefer  Srt  ol^ne  unfere  aRitn)irfung  üer- 
fd^onen." 

Sd   üerfo^nt  ni^t,   auf  ben  n^eiteren  Snl^alt  bed 
99erid^teS  einjuge^en.  9lur  eine  Heine  Spifobe^),  bie  fic^ 


1)  a.  a.  C,  ®.  88  f. 

Oftf^er,  Xettlfc^tift.  8 


—     114    — 

anä)  auf  $unlt  4  Bejiel^t,  Detbient  loöttlic^  aud  beut 
@tenogramm  audgel^oben  ju  tottbttt: 

»eric^terftatter  S3.$ artmann  (SIberfelb):  „^RtOtoüxhii 
ift  ed,  meine  |)erren,  }to)eimal  lommt  ed  toieber  t)or,  bafs 
Vereine  ben  SBunfci^  audbrüden,  ei$  möd^ten  in  bie  Singobe 
bie  t)on  un^  in  ®änfefügcl^en  angeführten  oier  SBorte:  »jum 
@cl^u^e  bed  9RitteIftanbed«  nic^t  aufgenommen  loerben. 
J)er  eine  SSerein  ift  ber  DrtSöerein  in  (glberfeftsöarmen, 
ber  meint,  man  l^atte  boc^  bie  ^flic^t,  feinen  Seruf 
nid^t  blog  aU  einen  S)urc^fci^nittdberuf,  aU  einen 
mittelftänbigen  }u  betrachten;  ber  to&xt  ein  tiiel 
^ öderer.  S)er  anbere  SSerein  ift  ber  ^roüinjiatoerein  ber 
fc^Iefifc^en  S^uc^l^&nbler,  ber  in  feiner  93eantn)ortung  bie  8e^ 
anftanbung  bed  SBorte^  äRittelftanb  nid^t  motü^iert.  ^ 
betone  bad  audbrüdlid^,  »eil  Don  ^erm  SSrodCl^aud  in 
feiner  Siebe  93ert  barauf  gelegt  ift,  bag  in  ber  (Singabe 
an  bie  üRinifterien  (93rocf^aud:  >3tav  gegenüber  ben 
fäc^fifc^en  SDlinifteml«)  biefen  SBorten:  ^nm  @(l^u|e  bed 
Stittelftanbed«  9ludbrucf  gegeben  to)irb.  ^  glaube,  bod  ift 
nic^t  blog  gegenüber  ben  fdd^fifd^en  9Riniftem  ber  gfall, 
fonbem  to)irb  für  eine  ganje  Steil^e  t)on  äRiniftem  Don 
großer  SBid^tigfeit  fein,  ^ä)  betone  bad,  toeil  id^  mic^  für 
oer^)fKd^tet  l^alte,  l^ier  bie  betreff enben  SSereine  —  felbft 
gegen  meine  ^eriönlid^c  anficht  —  }u  SBorte  lommen  }u  laffen." 

S(uiS  ben  »eiteren  93er]^anb{ungen  toäre  nur  nod^  ju 
eru)ä]^nen,  ba^  eine  längere  {[udfpra^e  über  bie  Sonber- 
fteKung  iBerlind  unb  Seipjigd  ftottfanb.  3n  beiben 
@t&bten  fd^ien  iun&c^ft  »enig  ©eneigtl^eit  ju  fein,  auf  ben 
Rabatt  t)on  107o  ju  üerjic^ten,  [a  ed  »urbe  t)on  beiben 
S3erliner  @ac^t)erftänbigen  betont,  ba^  bo^  ou^  in  ben 
^roDinjen  fe^r  Diel  häufiger  107o  g^g^^^tt  »ürben,  al8 
man  jugeben  »oQe.  (Siner  fügte  ^inju,  ba^  in  93erltn 
„eine  ganje  üRaffe  93uc^]^önbler  ganj  rul^tg  15  7o  göben''. 
@d  feien  bad  l^auptfäd^Iid^  ^anblungen,  bie  auf  @tubenten- 
funbfd^aft  angettjiefcn  feien.    S)arauf  würbe  ber  ScreinÄ^ 


—     115    — 

QUdf^u^  Beauftragt,  ein  ©utad^ten  üBer  bie  ganje  fjftage 
ju  erftatten. 

Und)  biefeS  (Sutad^ten  liegt  mir  t)or.  (SS  ift  er^ 
ftaunlid^  inhaltsarm  unb  Betoegt  fid^  faft  nur  in  VXU 
gemeinl^eiten;  aber  eS  fommt  ju  bem  &ä)ln\\t,  „htm 
Sörf ent)ereind^83orftanb  fei  anl^eim  ju  geben ,  ba^  er  feine 
Xätigleit  in  ber  9iabattangelegen^eit  t)or  ber  $anb  rid^ten 
möge 

1.  auf  93erlin  unb  Sei))}ig,  um  bort  einen  gangbaren 
93eg  üorjubereiten, 

2.  auf  aOe  äbrigen  SSereine  unb  @täbte,  )do  Hai^ 
nal^mebeftimmungen  t)or]^anben  finb, 

3.  auf  Unter^anbtungen  —  f^riftüd^  ober  mflnblid^  — 
tebo(^  nur  im  SinüerftänbniS  mit  ben  Betr.  ftreid- 
unb  DrtSoereinen." 

3n  ben  n&^ften  SRonaten  mad^te  fi^  eine  leB^fte 
S3ett)egung  in  ben  Dtt^  unb  ftreiSüereinen  geltenb, 
toefentlid^  geförbert  burd^  9gitationSreifen,  bie  ber  Seiter 
beS  S35rf enüereinS-SSorftanbeS  ma^te.  9(uf  einer  SSerfamm^' 
lung  ju  ftöln  Befd^Io^  in  feinem  93eifein  ber  ftreiSoerein 
ber  r^einifc^^n^eftf&Iifd^en  iBuc^^änbler,  am  1.  Kpril  1902 
aUt  Sbidna^meBeftimmungen  flBer  @ett)ä]^rung  eines 
l^öl^eren  9{aBattS  an  SiBIiotl^elen  unb  93e^örben  auf^^ 
{Uneben  unb  ieben  Übertreter  mit  fc^n^eren  ©trafen  ju 
Bebro^en.*)  8m  16.  SKäi^  faxten  ber  SSerein  3)reSbner 
S3ud^]^änbler  unb  ber  S3uc^l^änbIer=S3erBanb  für  baS  Aönig^^ 
reic^  ©ad^fen  ben  iBef^IuB:  „»om  1.  Suli  1902,  Bej. 
1.  Sanuar  1903  an  barf  an  $rioate  auf  Sfid^er;  geit^ 
fc^riften  ober  anbere  Srtifel  beS  Su^^anbelS  leinerlei 


1)  »öxfenbL  1902,  €.  1809. 

8 


—    116    — 

fRaboü  ober  @Ionto  gemalert  toerben."^)     9(n  bemfeltoi 

%aQt   6e{c^{o^   ber  ^eid   9lotben  unb   ber  Hamburg- 

9Itonaer  S3uc^]^önblert)erein,  an  ^t)ate  lünftig  nur  noc^ 

bei  SSerläufen  t)on  5  SRarl  an  ouftDärtö  einen  @Eimto 

t)on   2%,  an  93e]^örben  unb  iBibliotl^eten  57o  ju  ge- 

toäl^ren.')    ,,@8  nje^t  ein  frif^er  Sßinb  burd^  ben  SBalb 

beS  beutf^en  Sud^l^anbetö''  —  lonnte  man  im  Sörfen^ 

blatt  öom  4.  aRärj  1902  lefen  —  „unb  totdt  bie  «^nung, 

ba^  man  ftd^  einmal  n^ieber  aufraffen  n^oQe  ju  neuem 

Sfiingen  unb  kämpfen . . .  @d^arf  gepr&gt  mu^  bie  $aro(e 

ffir  bie  neue  ^ra  lauten:  ^ort  mit  bem  9iaBatt  aQer= 

n}ärt8!   Sort  mit  ben  älefertiatrecl^ten;  ein  einl^eitli^  aud-' 

nal^meloS  ®efe|  Befiele  für  @fib  unb  9lorb,  in  Oft  unb 

SBepl" 

3n  biefen  Subel  fiel  ein  bitterer  S^ropfen  burd^  ben 

Sal^reSberid^t  beS  Sßereini^  ber  SBud^l^änbler  ju  &t\pix% 

für  1901.^    a^it  aOer  Sntfd^ieben^eit  mxht  ^ier  ber 

@tanb))unlt  vertreten,  ba^  man  in  Seipjig  bei  aller  Xreue 

gegen  bie  Sa^ungen  beS  SBörfent)ereind  fid^  bad  Siecht 

ber  eigenen  äReinung  n^al^re: 

,,SBenn  bie  SSertaufdbefKmmungen  unfere^  Sereind 
einen  ^nbenrabatt  t)sm  10%  julaffen,  fo  ift  bad  an 
unb  fftr  fid^  eine  rein  innere  ICngelegenl^eit  unfered  SSer^ 
eini».  2)a  nad^  audttiartiS  nur  mit  bem  am  @m))fangdorte 
üUiäftn  Stabatt  geliefert  merben  barf,  fo  lann  niemanb 
ougerl^alb  Seit)iigd  burc^  bie  in  Seipjig  gfiltigen  Serfaufd- 
beftimmungen  benad^teiligt  merben.   2)ie  Straf^eftimmungen 


1)  »örfenM.  1902,  @.  2449  f. 

2)  »Jhrfenbt  1902,  @.  2638. 

8)  1Bert(^t  über  bad  Serein^ia^r  1901,  ber  orbentlic^tt 
^ott^tberfammlung  bed  SSereind  ber  S^(!^]^anbler  ju  iBeip^ig  am 
28.  Sfanuar  1902  erfiattet  Dorn  SSorftel^  ^ermann  (Srebner. 
fiuäi  abgebru(ft  im  IBörfenbl.  1902,  9h.  41. 


—     117    — 

bed  9drfent)eretnd  toixben  m  ftanbe  fein,  bie  gefd^dftli^e 
ß|i{ieni  bed  bageflen  SSerftogenben  }u  loemi^ten." 

Unb  nun  folgte  eine  Erörterung  ber  ganjen  fjftage 
ton  einer  ©ebanlenfc^ärfe  unb  einer  Sßeite  ber  gefc^äft^ 
lid^en  ©efid^tiSpnnfte,  toit  fte  feit  Salären  in  bttd^J^änble- 
rifd^  Sntereffentenheifen  nid^t  nte^r  t)emontmen  toorben 
toar.  3)q  n)urbe  t)on  einem  ber  Beften  Aenner  beS 
beutfd^en  Sud^^onbeteBetriebd  bie  gonje  ölonontif^e  9iü(t^ 
ftänbigleit  bei^  @ortinientiSniefen8  mit  f^neibenben  Sorten 
ioxQtttQt,  gejeigt,  n^ie  bie  Dielen  Ileinen  SetrieBe  ben 
leiftungSfä^igen  Untemel^mungen  bie  SeBenShraft  rauben, 
toie  bad  Sortiment  n^egen  feiner  Unjulänglid^leit  burc^ 
ben  9ieifeBuc^^anbeI  ani  ben  lol^nenbften  (Gebieten  bed 
SertrieBS  fd^on  l^eute  audgefc^altet  ift,  toie  eS  jum  (Sr^ 
folge  gerabe  ber  loftfpieligften  Serlag^unteme^mungen 
nur  in  fe^  geringem  SRa^e  Beiträgt.  S)er  je^t  biefem 
Sortiment  jugeba^te  9Re]^rt)erbienft  fei  gleid^Bebeutenb 
mit  einem  SSerlufte  beS  SSerlagd  üon  annä^emb  gleid^er 
^öl^e,  ber  burd^  93erminberung  beS  ßonfumi^  l^erBeigefü^rt 
n^ftrbe.  Smmer  bringenber  mad^e  ftd^  bie  Stottoenbigfeit 
eines  fd^öpferifd^en  SSorgel^enS  geltenb  an  Stelle  t)on  nur 
ben  augeuBIiddid^en  9lotftanb  inS  Sluge  faffenben  93er^ 
fud^en,  ben  gegentoärtigen  93er^ältniffen  nid^t  mel^r  ge- 
toad^fene  Einrichtungen  aufrecht  ju  erl^alten.  „®i  muffen 
neue  93ege  Begangen  njerben,  toenn  bie  alten  baS  3^^^ 
nid^t  me^r  erreid^en  laffen." 

Einen  Erfolg  Ratten  natfirßd^  biefe  SRal^nungen  nic^t; 
als  am  26.  «pril  1902  bie  24  orbentli^e  «Bgeorbneten^ 
ücrfammlung  be«  SSerBanbe«  ber  Ärei8=  unb  DrtSöereine 
in  fiei^jjig  jufammentrat,  ftanb  eS  Bereits  feft,  ba^  Auf- 
^eBung  beS  getoöl^nüd^en  ^nbenraBattS  unter  SBelaffung 


—    118    — 

eines  ,,@(onto''  Don  2%  unb  ^eroBfe^ung  bed  9la6attd 
für  SiBüot^efen  unb  Sel^ötben  auf  57o  Befd^Ioffen  toerben 
toilrbe.^)  Unter  bem  (Sinbrud  biefer  Stimmung  l^atte 
ac^t  Xage  üor^er  ^Berlin  befd^Ioffen,  ben  dloBatt  f&r 
^riüatfunben  auf  5  unb  ben  für  iBibliotl^elen  auf  lO^o 
]^eraBjufe|en.  %m  22.  @e^temBer  folgte  biefem  SSorgel^en 
ber  93erein  ber  Suc^l^änbler  }u  Seipjig  mit  äl^nlid^en 
83ef^Iüffen.  Slad^bem  bie  meiften  Drtd«  unb  ftreidt)eretne 
i^re  ißerlaufi^Befttmmungen  entfpred^enb  ben  neuen  9lormen 
geänbert  Ratten,  lonnte  fie  ber  93orftanb  bed  Sörfen- 
bereinig  jum  erftenmal  am  21.  SloDemBer  1902  im 
835rfenBIatt  veröffentlichen.  S)ie  93efanntma^ung  mirb 
nad^ftel^enb  in  ber  beftnitiüen  $orm  tt)iebergegeBen,  bie 
fte  erft  genjonnen  l^at,  als  aOe  Vereine  i^re  SBefd^Iüffe 
gefaxt  Ratten.*) 

,,9Bir  ^aBen  bie  ^reube,  ben  SRitgliebem  beS  SBSrfen- 

t)ereind  l^ierburd^  mitteilen  ju  fönnen,  ba^  im  gangen 

2)eutfcl^en    Steid^e    neue    SSerlauf SBeftimmungen ,    t)om 

i   1.  Sanuar  1903  an  (in  @^Ieften  wm  1.  guli  1903  an), 

(Geltung  erlangt  l^aBen,  bereu  @runbfa|ebie  folgenben  finb: 

§  1.  Suf  3eitfc^riften,  @^ulBü(^er  im  Sinsefoerfouf 
unb  Sel^rmittel,  fotoie  auf  aOe  SSerläufe  Bis  gum 
@efamtBetrage  t)on  10  äßarl,  barf  feinerlei  @b)nto 
getoül^rt  n^erbeu;  n^eber  gegen  Bar,  nod^  in  Sted^- 
nung. 

Knmerfung.    ^m  ^dmgteicl  Saäfita  ftnb  »SfiiJ^ 
btd  }u   8  ^Otccd  Saben)n:ei8<   ffontofrei;   in  Säfit^tn 


1)  9uf  bie  enbtofen  ^Debatten  über  bie  etn§e{nen  Sötf(|tage 
laffoi  nic^t  eingugel^en.  a^on  finbet  fie  im  IBOrfenMott  für  1902, 
9tt.  126—128. 

2)  »OtfenbL  1908,  9h:.  65. 


—     119     — 

»Serf&ufe  bis  ju  einem  Sabetipteid  tion  5  ^OUcd€;  in 
IBetlin  unb  Seipjig  >8erffiufe  bid  ju  einem  Sabenpteid 
bon  8  Vtatli.;  im  (S^ebiet  be«  IBa^rifc^en  Su^^änblet» 
t)ereind  barf  übttf^avipt  lein  ^lonto  getoS^  toerben. 

§  2.  »ei  aSerfäufen,  bie  ni^t  unter  §  1  faOen,  barf 
bei  S3ar}a]^(ung  ober  längfteniS  l^albji&l^riger  93e^ 
gleid^ung  ein  @Ionto  t)on  2%  getuäl^rt  werben. 

Knmerlung.  3n  Idronbenburg,  IBetlin  unb  fiei^^ig 
barf  bei  {oI(|en  )BertSufen  ein  €fonto  bid  )u  6%,  im 
Gebiet  be«  9a^{(|en  Suci^l^finblerbereind  flber^au|)t 
Yein  @fonto  getoäl^  »erben. 

§  3.  ®in  @fonto  Bis  ju  b%  barf  fänftig  getuä^rt 
toerben  an  93e]^örben,  öffentUd^e  unb  Snftaltö- 
SiBIiot^elen,  mit  {[u^na^me  ber  unter  §  1  faQenben 
93erläufe.  (Sinjelne  befonbere  SluSnol^men  (önnen 
flbergangdn)eife  ju^ifd^en  bem  DrtS-  unb  ftreid^ 
Dereine  unb  bem  93orftanb  beS  S3örfent)ereini^ 
vereinbart  toerben.  S^ejüge  t)on  ©c^ulbäc^em 
lieber  9rt  unb  ju  jebem  Sabenpreife  in  Partien 
f önnen  an  93e]^örben  unb  Sel^ranftalten  mit  5% 
rabattiert  n^erben. 

Knmerfung.  3n  Sionbenburg  nnb  IBerlin  barf  an 
16e^brben,  Offentli^e  unb  KnflaltdbibHot^elen,  beten 
9ie(i^nungen  aia  \taailx6itn  ober  ftäbtif(!^en  Waffen  be- 
^afjUt  »erben,  mit  KuiSnal^me  ber  unter  §  l  faHenben 
Verläufe,  mit  10%  geliefert  »erben. 

3)ie  in  £)ftenei(i^'Ungam  unb  in  ber  @^n)eij  geltenben 
SBerfdufdbeftimmungen  finb  nod^  gfinftiger  ffir  ben  SSuc^- 
^nbeL 

«ui^  ffir  SKuftfatien  finb  wm  1.  Sanuar  1903  an 
neue,  u^efentlid^  t)orteiI^aftere,  Dom  herein  ber  Seutfd^en 
aRuftfalien^änbler  Befd^Ioffene  SSerlaufSBeftimmungen  in 
ftraft  getreten. 


—    120    — 

SQe  93erfauf86eftttntnungen,  toel^e  t)on  Ortd-  unb 
ÄrciSöcrcittcn  bcf^toffcn  »orbcn  fttib,  ftnb  Bei  SScrfaufm 
in  unb  nad^  ben  genannten  ®ebieten  einjul^alten  (@a|ungen 
§  3,  äiffer  5). 

@o  ift  benn  burd^  bad  einmütige  3^f<^^^^nn)irlen 
aQer  ^Beteiligten  ein  l^o^etfteulid^er  (Srfolg  unferer  ge^ 
meinfamen  93eftreBungen  jur  ^ebung  ber  n}irtfc^aftlid^en 
Sage  unb  baburd^  mittelbar  aud^  jur  f^örberung  ber  bem 
@ortiment8bud^]^anbeI  oBIiegenben  ^IturaufgaBen  }U  Der- 
jei^nen. 

Son  ber  S^renl^aftigleit  aQer  93u^^änbler  em^arten 
loir  DoQe  Unterftü^ung  unferer,  auf  unBebingte  Slufre^t^^ 
erl^altung  biefer  93eftimmungen  gerichteten  SSemül^ungen. 
Sei  ber  S)ur^fid^tigfeit  unb  ftlar^eit  ber  neuen  SSerfaufi^ 
Beftimmungen  bürfen  »ir  l^offen,  ba§  Srrtfimer  unb 
Serftö^e  gegen  fie  immer  feltener  öorfommen  »erben." 

@o  toar  biefe  t)on  bem  erften  Sorfte^er  beS  iBdrfen^ 
t^ereini^  mit  unermübli^er  Slgitation  Betriebene  $eraB- 
fe|ung,  Bej.  93efeitigung  beiS  ^nbenraBattd  menigfteni^ 
auf  bem  ^apkx  burc^geBra^t.  V&ti  toax  in  größter  $eim^ 
tid^Ieit  ins  äBerl  gefegt  njorben;  ber  93orftanb  l^atte  ben 
an  i^n  ergangenen  9(ufforberungen,  ed  möd^te  ,,eine  ben 
93ä^erfäufem  bie  9lot)oenbigfeit  ber  BeaBfid^tigten  @in- 
f^ränfungen  beS  ^nbenraBattd  barlegenbe  Snfprad^e 
oeröffentlic^f '  unb  burd^  bie  ©ortimenter  an  ba«  ^uBü- 
fum  t)erteitt  n^erben^),  entfd^ieben  n^iberftanben.  ^a^  ^ätte 
benn  aber  auc^  jur  93egränbung  einer  folgen  Slnfprac^ 
gefagt  tt^erben  fönnen?  Ratten  bod^  bie  geniid^tigften 
Vertreter  be«  ^oöinjiatSortiment«  erflärt  (ögt.  @.  UOf.), 

1)  16e}ei(^neitb  ben  $(uf{a(  üon  ^.  ^dermann  im  Sddrfenbl. 
1902,  9h.  188  mit  einer  rebaftioneHen  ^(nmerfung. 


-     121     — 

ba^  fte  bei  ben  feit^erigen  5%  aftabatt  »o^I  Befielen 
löimten;  n^ar  bod^  fo  unb  fo  oft  in  ben  SSud^l^änbleT- 
3eitf duften  aui^efül^tt  morben,  ba^  bie  ätipiiQtt  unb 
SBetItner  $anblungen,  n^eil  fte  ol^ne  fiommiffionSfpefen 
atbetten,  mit  Seid^tigleit  10  7o  i^  ertragen  t)ermö(i^ten. 
,,S)er  feit^erige  fieipsiger  9{abattiuftanb  im  93er(e^r  mit 
bem  ^(ftfum  n^ar  too^jH  georbnet  unb  lonnte  ald  gefunb 
bejeid^et  toerben",  ^eigt  ed  noäf  im  3a^redBeri^t  bt^ 
»erein«  ber  »ud^l^änblcr  ju  Seipjig  für  1902  (@.  10). 
£ebigli^  bamit  ber  Heine  ©ortimenter  brausen  im  Sieid^e 
t)on  ©taUupönen  Bi8  f^riebrid^dl^afen  fein  f^I&frigeS 
2)Qfein  ol^ne  iBeforgniiS  t)or  frember  ftonfurreni  n^eiter 
ffil^ren  lönne,  l^atte  eine  2y^  SRillionen  Betragenbe  Sc- 
t)ttllerung  jn^eier  ®ro^ftäbte  fic^  eine  (Sr^öl^ung  ber 
JBüd^eqweife  um  5*/,  %  gefallen  ju  laffen,  toie  bem  ge^^ 
famten  beutfd^en  Soff e  eine  @teuer  t)on  mel^reren  äRiQionen 
JU  fünften  eines  einjelnen  @tanbeS  auferlegt  n^erben 
foHte,  beffen  äRitglieber  gegen  bie  ^(nnal^me  proteftierten, 
ba^  fie  pm  SIRittelftanbe  gehörten. 

SaS  ^Bttfum  mu^te  üBerrumpelt  n^erben,  bamit 
eine  Vbxocfyc  ber  bro^enben  äRa^regel,  eine  Slarmierung 
ber  öffentn^en  9}Zeinung  in  ber  treffe  oudgef^Ioffen 
märe.  Si^  Bleibt  leiber  nid^ts  üBrig,  afö  biefe  2;atfad^e 
feftiufteQen.  9hir  auS  il^r  erflärt  t^  fic^,  ba^  mehrere 
Vereine  fd^on  im  Saufe  beS  3a^reiS  1902  (Berlin  }.  iB. 
am  1.  3u(i)  mit  ber  Sinffil^rung  ber  neuen  SSejugd^ 
Bebingungen  vorgegangen  finb,  m&^renb  anbere  ben 
1.  Sanuar  1903  aBmarteten  unb  bie  @ortimenter  ©d^Ie^^ 
fieni^  bie  @a^e  auf  ben  1.  Sutt  1903  Derfc^oBen.  3n 
fieipjig  l^aBen  einzelne  @ortimentdgefd^öfte  Bis  l^eute  nid^t 
ben  äRut  gefunben,  i^ren  ^nben  äRitteilung  t)on  ber 


—     122    — 

eittgetretenen  SSeränberung  ju  mad^en;  bie  anbem  legten 
i^ren  Snfi^töfenbungen  eine  furje  gebrudte  SRittetlnng 
Bei,  bie  fidler  t)on  Dielen  Snipf fingern  gar  nic^t  gelefen 
ober  ni^t  Derftanben  tt^orben  ift. 

Unter  biefen  Umftänben  rücft  eine  SKa^regel,  totiäft 
f.  3.  in  ben  beteiligten  Reifen  baS  peinlid^fte  93efremben 
erregt  ^at,  in  eine  je^r  eigentämlid^e  Selen^tnng:  bie 
Sperrung  bei^  iBörfenblattiS  gegenüber  ben  Siblio- 
tl^elen,  njeld^e  ed  feit^er  mit  (unb  }.  %,  auc^  ol^ne)  (Ge- 
nehmigung bed  93örfent)ereini^-93orftanbed  Belogen  Ratten. 
3)ie  nod^  im  SejemBer  1901  Derl^fingte  9Ra^regeI  l^otte 
angeBUd^  ben  3^^^/  ^^  fämtlid^en  Slic^tBud^l^nblem  eiS 
unmögKd^  ju  ma^en,  bie  SBejugdBebingungen  ber  @orti' 
menter  ju  erfoJ^ren,  n^eil  barin  ein  fortgefe^ter  Snrei) 
liege,  9laBatt  ju  »erlangen.  Aein  ®ef^äftdmann  —  fo 
führte  ber  SSorftanb  be3  Sörfenöerein»  in  einem  Änttoort^ 
f^reiBen  an  ben  93erein  beutf^er  SiBIiot^elore  ani  — 
geBe  feine  SinlaufiSpreife  bem  ^uBIifum  preii^;  bai^  feien 
©efd^fiftdgel^eimniffe.  9lun  finb  bie  @ro^^anbetepreife 
Don  Aaffee  unb  3^^^^/  ^^^^  ^^  ^etroteum  unb  jo^I- 
lofen  anbem  im  ftlein^anbel  Befinblid^en  93aren  aQe 
S^age  in  ben  SBörfentelegrammen  ber  3^itungen  ju  (efen, 
unb  über  bie  ^öl^e  beiS  gen^öl^nttd^en  SSud^l^&nbterraBattl» 
lann  fid^  ieber,  bem  baran  liegt,  aus  ber  für  iebermann 
täufli^en  Bu^^finblerif^en  Fachliteratur  genau  unter- 
rid^ten.  3)enno^  ift  äBoc^en  unb  äRonate  lang  unter 
biefem  ©efid^tspunlte  bie  ^age  (u.  a.  aud^  k»on  einem 
äßitgliebe  bed  IßorftanbeS  bed  iBörfeuDereinS)  im  SBörfen^ 
Blatt  Befproc^en  njorben.^) 

1)  ^er  fünftige  tulturl^iflorifer  toirb  bie  betreffenben  «rtilel 
ald  toertootle  OueHe  für  Me  (Erfennttttd  be9  ^^Offentlid^eit  (SkijleS" 


—    123    — 

%6er  bie  @pene  l^atte  nid^t  biefen  ®runb.  @ie 
toav  t)on  bem  SSotfi^enben  bed  SSerbonbeS  ber  Ortd-  unb 
Stttii\>tuxnt  in  ber  @i^ung  bed  SereiniSaudfd^uffed  üont 
5.  @e)itetnber  1901  angeregt  n)orben,  eingeftanbenerma^en 
}tt  bem  S^tdt,  ba^  bie  SSibttotl^elen  t)on  bem  geplanten  fSox- 
ge^en  in  ber  9la6attfrage  nid^t  ftenntniiS  nel^men  (önnten.^) 

unter  ben  (Sttoer^dfldtiben  am  Knfang  bed  20.  gal^r^unbertö  be- 
nu^en  fOnnen;  aber  bieHeici^t  tft  ed  geflattet,  fd^on  ^ter  aud  einer 
gan^  Slütenlefe  folgenbed  $röbc^en  anmerfungdtoeije  mitzuteilen: 
,,(Sd  mtt|  bod^  ein  Unterf(!^ieb  gemaci^t  »erben  ^»ijc^en  einer 
iBibtiot^I  ald  Käufer  unb  einem  ^tiatmann  al&  Käufer.  (Eine 
IBibliot^I  l^at  bie  ^i^t,  für  einen  beßimmten  i&fpclx^ttt  93etrag 
WLdftt  unb  Seitfc^riften  an^ufc^affen;  biefe  Knfc^ffungen  toerben 
auf  allgemeine  Koflen  fämtli(!^er  ©teuerjal^ler  gemacl^t.  9BeI(!^en 
Vnlag  toix  ha  f^abm,  befonbere  9iü(fft(!^ten  gegenüber  bem  SSiblio- 
tl^föborftanb  ^u  neigen,  ber  eine  bon  feiner  t^orgefeftten  IBe^örbe 
«)orgef(|riebene  ^flid^t  erfüllt,  fann  i(|  nic^t  einfe^en.  (Sfan$ 
anberd  mürbe  bie  @a(j^e  j.  IB.  bei  einem  ^rijDatfaufer 
liegen.  SBenn  meinetmegen  ^errSHodefeller  unb^err'(Sarnegie 
ober  fonft  ein  reid^er  ^rioatmann  eine  größere  @umme  )um  ^nfauf 
t)on  Sibliüt^elen  nur  unter  ber  beftimmten  S3ebingung  l^ergeben 
mürbe,  ba|  er  ober  bie  oon  i^m  beauftragten  $erfonen  auc^  in  bie 
Sage  gefe^  mürben,  bad  fonft  gel^eime  Organ  ber  liefemben  Sduäf^ 
^finbler  $u  lefen,  unb  im  entgegengefe^ten  %aU  brol^en  mürbe,  oon 
jeber  grOgeren  9inf(^ffung  Wftanb  p  nel^men,  fo  bürfte  bad 
tool^l  ein  triftiger  (Srunb  fein,  um  bon  ber  ^e^eim» 
l^altung  9ibftanb  ju  nel^men,  ba  in  biefem  %allt  bie  ^(Is 
gemein^eit  ber  9u(!^]^dnbler  @(|aben  erleiben  mürbe, 
^on^  anberd  liegt  bie^ad^egegenm&rtig:  allein93etra(!^t  fommenben 
Sibliotl^elen  muffen  für  ben  il^nen  }ur  IBerfügung  ftel^enben  IBe- 
trag  Sdüd^tt  laufen;  ed  ftel^t  i^nen  nur  ooQIommen  frei,  biefe  bort 
§u  laufen,  mo  t»  ifftita  beliebt.  Unb  menn  ^eute  ber  Sörfenoerein 
ben  i^ibliot^elen  fein  Organ  entjiel^t,  fo  lann  in  feinem  SfaQe 
irgenb  eine  aQgemeine  @(j^fibigung  entße^en."  @o  p  lefen  im 
IBi^enbl.  bon  1908,  @.  1666 f.  Unter^eiclnet  ifl:  ^ugolBloc^ 
i.  Sa.  €.  (Salbar^  &  (So. 

1}  (5d  ge^t  bied  unmtberlegli(!^  ata  bem  ^rotoloS  l^erbor: 
„SSarenl^uiSfrage  unb  Kunbenrabattfrage'',  @.  68  f.  —  Über  bie 


—     124     - 

3wct  Icünc^mcr  bcr  SScrfammlung  l^attcn  fofort  »tber- 
fprod^en,  rotil  fie  meinten,  ba^  ,,bie  iBiBIiotl^elen  bcA 
SBötfenBIait  Btand^en'',  unb  anc^  ber  erfte  Sorftel^er  beiS 
SBörfenüereiniS  l^telt  bamol^  „txn  Wiittln  m  ben  biS- 
l^igen  SBeftintmungen  über  bie  StuSgabe  bed  SSStfen- 
Blattei^  nid^t  fax  opportun",  t)erfptQd^  ober,  ba^  ber  Sor:? 
ftanb  bie  ©ad^e  in  Srtoägung  jie^en  n^erbe.  3)iefe  &> 
n)ägung  führte  ju  bem  iBefc^Iuffe,  ,,bie  ©e^eint^oltung 
bed  93örfenBIatted  burd^jufül^ren''. 

2)er  SSiberjprud^,  ben  bie  93iBIiotl§etet)ertDattungen 
biefem  Sorge^en  entgegenje^ten,  fül^rte  ju  längeren  83er^ 
l^anblungen,  ^unä^ft  ju^ifd^en  ben  93orftänben  beS  Sörfen- 
unb  bed  SiBIiotl^efart^ereind;  fpäter  l^aBen  aud^  ber  ^äjt^ 
bent  beS  9ieic^iSgeric^td  unb  ber  9leftor  ber  Unit)erfität 
Seip^ig  Beim  93orftanb  beS  93örfent)ereind  ju  fünften 
ber  Beibesfeitigen  S3iBIiot]^eIen  ©dritte  getan,  unb  fc^tie^^ 
lic^  1)at  bad  SHeid^djiuftiiamt  SSeranlaffung  genommen,  fid^ 
mit  ber  grage  ju  bef^fiftigen,  oB  bie  burd^  §  57  bei8  Ur* 
]^ebened^t3gefe|ei^  üorgejd^riebenen  öffentlid^en  Sefannt^ 
ma^ungen  nod^  femer  in  bem  ber  allgemeinen  93enu^ung 
entjogenen  S9örfenblatt  erfolgen  lönnten.  Sßie  biefelben 
auiSfielen,  ergibt  fi^  auiS  folgenber  im  9tei^dgefe|blatt 
(1903,  ©.  211)  erlaffenen 

Selanntmad^ung,  betreffenb  bie  t>om  @tabtrate 

ju  Seipjig  geführte  SintragSroQe. 
Sluf  ®runb  bed  §  57  3(bf.  2   unb  bei»  §  64  be^ 
©efefeeS,  betreffenb  baö  Url^eberre^t  an  SBerfen  ber  Site- 

Ser^anblitngen  bet  grage  in  ber  Sa^tcdt^erfamntlung  ht»  IBertinS 
beutfc^et  »iMtotl^efare  tigl.  (Sentralblatt  für  »ibliotl^e&toefen  XIX 
(1902),  @.  410  f.  (Snba^  l^t  ber  SSorflonb  bed  »örfenberein«  ein 
in  biefer  ^ngefegenl^eit  an  bie  $ttM:  nnb  Ortdtiereine  erlaffend^ 


-     125    — 

tatur  UTib  ber  lonfunft,  wm  19.  Suni  1901  (3lcic^8^ 
flefe^Uatt  @.  227),  fome  bed  §  16  beS  ®efeged,  betreff 
fenb  bad  Ur^eberre^t  an  SBerlen  ber  Bilbenben  ftunfte, 
t)om  9.  Sanuar  1876  (9ieic^Sgefe|btatt  @.  4)  befttmme 
i(^  SotgenbeS: 

Eintragungen  in  bie  t>üm  ©tabtrate  ju  Seip- 
jig  geffil^rte  (SintragdroIIe  n^erben  fortan  im 
Seutfd^en  Steid^danjetger  öffentlid^  belannt  ge- 
mad^t. 

»erlin,  28.  «pril  1903. 

a)er  «eic^gfanäler:  3.  SJ.  SRieberbing. 

Ob  ber  &äjHa%,  ber  bantit  ber  buc^l^änblerif^en 
SSorortfteQung  Sei^jigi^  burd^  SSerfd^uIben  bed  93örfen- 
teretnS^SorftanbeiS  jugefägt  toar,  jur  Sefonnen^ett  mal^nte, 
ob  bie  einbringlid^en  SSorfteQungen  l^ert)onagenber  SBer- 
treter  bed  Sud^^anbetö  (Sinbrud  gemacht  l^atten,  ber 
93orftanb  tenite  ein,  unb  auf  ber  (Santateüerfammlung  bed 
Sa^reä  1903  »urbe  Befd^Ioffcn,  „ben  SSejug  be8  Sörfen^ 
blatte  in  einjetnen  fällen  folgen  Stid^tbud^l^änbtem  ju 
geftatten,  u^eld^e  fid^  bent  SSorftanb  gegenüber  t)er))f(id^ten 
ttriirben,  bad  Sörfenblatt  nur  fär  bie  eigene  SSenoaltung 
ju  Benu|en  unb  ed  nur  in  {(uSnaJ^mefäden  einzelnen 
^erfonen  mitjuteilen,  toeld^e  ed  für  toiffenfd^aftli^e  ober 
omtli^e  ^totdt  gebrauten,  allen  anbem  9lid^tbud^]^änb^ 
lern  gegenüber  unbebingt  gel^eim  ju  galten."  S)a^  ber 
^orftonb  eine  äRa^na^me  faQen  lieg,  für  bie  er  in  ber 
entfd^iebenften  äBeife  fic^  eingefe^t  l^atte,  braucht  nid^t 

QdftMttt,  fotoie  eine  barauf  6e$ügli(!^e  ©amtnlung  t)on  9(ften{lüden 
bniden  laffen  lutter  bem  2:itel:  „^er  @(^u4  htS  Sobenpreifed.  Sei- 
txmiid^  Shtnbfc^reiben  an  bie  Ferren  IBorftänbe  bet  Stxtvi'  unb 
Crtduereine.    15.  Ttöxi  1903.''    8^.    72  ©eiten. 


—     126     - 

n^unberjune^men:  bie  @perre  l^atte  i^re  ©c^ulbigleit 
getan,  nad^bem  neue  Sorfd^riften  Aber  bie  $era(ntmberung 
beS  5htnbenra6attS  uBetaO  in  firaft  getreten  toaren. 
3)enno(i^  bebeutete  ber  {[uSgang  ffir  i^n  eine  empfinb^ 
lxä)t  Stieberlage.  (£r  l^atte  bie  {[uf^ebung  ber  @perre 
ben  SBiBHotl^eldDorftänben  gegenüber  benu^en  tooUtn,  um 
öon  il^nen  für  bieje  ftonjeffion  einen  SSerjic^t  auf  ben 
an  fielen  Drten  i^nen  no^  jufte^enben  SbtSnal^merabatt 
einjutaufd^en.^)  3)iefer  SSerfud^  ift  an  ber  geftigfeit  be8 
SSorftanbeS  bei  93ereind  beutf^er  Sibliotl^elare  gescheitert, 
ber  ed  ablehnte,  ft^  in  ißerl^anblungen  über  bie  9iaiatt^ 

1)  ^ied  ergibt  ftc^  an»  folgenber  Srrage  in  bent  S^ietbes 
tiom  15.  2Stlix%  an  bie  $tmi^*  unb  Ortdbereine  (a.  a.  0.,  @.  IS); 
„(Sx\6inat  t&  angezeigt,  bem  IBorfianb  M  1BaTfcm>eieind  an^eim  }tt 
geben,  um  ein  KbbtOdeln  ber  neuerbingd  errungenen  Vorteile  int 
Sel^Orbent^erlel^r  unb  aud^  int  £abent)erfe]^r  ^u  oerl^inbem,  in  ein« 
seinen  gf&Hen  folc^en  9H(l^tbud^]^anb(em  ben  SBejug  bed  IBOrfen» 
blattet  gu  genel^migen,  »eld^e  fid^  t^erpflic^ten,  fic^  üon  einem 
feft^ttfe^enben  ßeitpunlt  an  mit  bem  unter  2  genannten 
9labatt  (au|er^alb  £ei))}igd,  »erlimS  unb  ßfterreic^d  6  %)  i^ 
begnügen?''  —  ^e  ftc^  flbrigend  ber  Sor^anb  bed  9.»8. 
baiS  gegenfeittge  SSer^ftltnüS  jmifd^en  bem  16dr{ent)erein  unb  ben 
OberbibUot^efaren  ber  Unü^erfttfitd^  unb  anberer  groger  IBiblio» 
t^eYen  benft,  gel^t  an»  folgenber  @telle  etned  iBriefed  an  ben  Ober« 
bibliotl^elar  Dr.  ©d^norr  )9on  (Earotöfelb  in  SO^nc^en  l^eroor:  „(Sk» 
jlatten  @ie  mir  für  unfer  gegenfeitigeiS  SSer^äUnid  ein  eidd^m»  ^u 
gebraucj^en:  (Sin  ©d^log^err  ^at  hiS  auf  SBiberruf  bem  ^ublifum 
gefiattet;  ftc!^  in  feinem  $arf  ergel^en  ju  bürfen.  9iui$  irgenb  meldten 
®rünben  5iel^t  er  biefe  (Erlaubnis  jurüd.  3(!^  l^abe  bisher  noc^ 
ni(^t  gel^ört,  bag  i^m  biefe  (fol)  in  einem  dff entließen  IBIatte  ali^ 
9iü(fft(^td(ofigfeit  gegenüber  einem  il^m  freunblic^  gefLnnten  @tanbe 
aufgelegt  »orben  mdre."  (a.  a.  O.,  @.  67.)  —  öei  ber  Statuten» 
retiifion  t)on  1887  l^otte  ber  Vertreter  einer  ber  erflen  ginnen, 
^en  Dr.  ü,  IBrodt^aud,  f(!^on  an  ber  SefHmmung  9[n^o|  ge» 
nommen,  ba|  bad  Sdrfenblatt  9hc^tmitgliebem  bed  9.^fß.  nur 
audna^mdmeife  mit  (Slenel^migung  bei?  IBor^nbed  }ugäng(id^  fein 


~     127     — 


frage  im  ßufamtnenl^ang  mit  bem  S3örfen6Iatte  ein}u> 
lafjctt. 

Sd  roxxb  für  praftif^e  3^^^^  nü|Ud^  fein,  jum 
©^luffc  bicfcd  Slbfc^nittcg  no^  nad^  einer  Sufammen^^ 
fteQung  bei^  SBorftanbei^  bed  93örfent)erein8  bie  t)on  biefem 
genehmigten  Sludnal^me-älabatte  für  eine  SHeil^e  beutfd^er 
SBibßotl^elen  abbruden  ju  laffen. 

(S^ene^migte  Sludnal^mebeftimmungen  für  OffentH(!^e 
'  unb  Slnfialt^bibliot^elen. 


(Sd  esiftieren: 

Q 

1  ÄsläS 

88  UnioetfitatdbtbUotbef en 

10 
86 

4 
19 

6 

11 

6 

2 

22 

86 

46 

6 

9 

181  anbete  ©taotdbibliotl^efen 

64  anbete  öffentliche  »ibltotl^elen 

27  anpatt«biMio%ren 

6 

4 
0 

260  »ibliotl^efcn 

{68 

24 

168 

18 

(S^ene^migt  nmtben: 


Seit- 

fArlffl^ii 


neue 
beutfc^e 
efld^er 


o7o 

6% 


Lettin.  £)ffent(i4e  ^Cnflalt^bibliotl^efen. . . 

SWagifttot 

»onn.  UniöctfitÄttblMiotl^cf i  6  y^ 

gtan!ftttt  a.a».  »oltebibliot^I ,;  0  7^ 

9lot]^fd^iQ)f(^e  öffentliche  «ibliotl^el  j.  0  % 

gteibutg  i.  »t.  Unibetfitdt^bibliotl^cr !  0  % 

®  ot^a.  ^t^ogllBibliotl^ef :  mel^tald  12ma( 

etf d^einenbe  Seitfc^tiften . . . 
12  mal  unb  f eltenet  etf (l^einenbe 
Seitfci^riftcn i  7%% 

foSte.  (Et  beffit(!^tete,  »ad  nun  gefd^el^en  x%  bag  ein  anbeted  Statt 
ald  offt^ieSed  ^ublitationj^otgan  gemäl^It  n>etben  tonne,  ^ugetbem 
fanb  et  „t»  nici^t  getecl^t,  ba|  man  ed  einem  9h(^tmitglieb  nn» 
mOglic!^  machen  toiS,  bad  IBdtfenblatt  ^u  (efen  unb  %u  ^aittn,  f omie 
ed  M  SnfettiomSotgan  au  benu^n."  Sötfenbl.  o.  1887,  €.  6637. 


0% 


10  7o 
10  7o 
10  7o 
10  7o 
10  7o 
10  7o 

7V.Vo 


—     128    — 


mma 


(Sknel^migt  tourben: 


neue 
beiitfifec 


(&xtx\9toal\> 
$alle  a.  @. 

Stitl 


ftöln. 

Königsberg. 

Seipaig. 

aRünd^eti. 


a^ünfter. 


bo. 
bo. 

5% 
ß% 
0% 


0% 
10% 

10  7o 


O^öttingen.        Unberfltdtdbibliot^el:  12  mal  unb 

dfter  erfd^etnenbe  S^^^fd^r., 

toenti  IBerlegetrabatt  26  7o 

feltener   etfd^etnenbe    B^tfd^t. 

iDcnn  IBerlegenabatt  26  Vo- 

tpenti  Serlegerrabatt  unter  25  % 

toenn  IBerlegerrabott  26 %... 

Uniöerpt««bibIiot]^e! 

Unit^eriitfttdbibliot^e!:  feltener  aU 

12  mal  erfd^einenbe  8^^4<- 

UniDerrttdtdbibltot^I    unb    3n» 

ftitute :  me^r  atö  4  mal  t.  3.  er« 

fd^einenbe  S^tfd^tiften 

4  mal  unb  feltener  erfd^etnenbe 

8eitf(^ften 

@tftbtif(^e  $anbe»]^o(l^f(^ttIe  (bil 

1.  3anuar  1904) 

UnioerTttdtdbtbliot^el 

@taatd'  unb  ftdbt.  Be^drben .... 

$of«  unb  @taatdbtbItot^e! 

SBerfe  unter  20  aRarf 
SSBerf  e  Don  20^80  aRarl 
äBerfe  fiber  80  3Rarf . . 

Uniöerfttftt«bibIiot^ef 

%tdini\6^t  ^od^fd^ule 

Sa^erifc^e  SanbtagiSbibliot^el  . . . 

aWagiftralblbliot^ef 

UniöerfitfttSbibliot^ef 

fifterreid^sUngarn 

unter  100  Ä 

öon  100  Ä.  m 

fBeimar.  (Slrog^eriogUd^e  Stbtiot^el 

IBei  einigen  BeJ^örben,  dffentlid^en  unb  $(nftaItdbib(iot^eIen  fd^meben 

bie  83erl^anblungen  nod§. 

hieraus  ergibt  fid^,  bag  Don  168  beutfd^en  dffentlic!^  unb 
«nftatt^Hbliotl^elen  (esH.  »ertin  unbSei|)aig)  nur  ffir  18  »iblio» 


57o 
10  % 

10  7p 
10  7o 

0% 

10% 

OVo 

07o 

0% 


10% 

7%7o 
10% 

10% 

7%% 
10% 

bo. 
bo. 

10% 

10% 
10% 


-     129     - 

t liefen  l^ö^etet  Rabatt  al3  auf  »üd^et  6%,  auf  Seitf^riften  0% 
btd^er  fettend  ber  Ottd«  unb  ^eiiBbeieine  vereinbart  unb  fettend 
bed  IBorftanbed  bed  iBörfent)ereind  genehmigt  »erben  mugte.  (@o= 
tiü  befannt,  genießen  aud^  in  ^Berlin  unb  Seip^ig  nur  8  Siblio- 
tiefen  (?)  ben  ^ö^eren  9iabatt.) 

S)ie  ftottftif^en  ÄngoBen  biefet  ß^f^^^^^ft^ß^^fl 
toitb  man  mit  größter  Sorfi^t  aufjunel^men  l^aben. 
Slu^erbettt  toirb  im  %uge  bel^alten  merben  müffett,  ba^ 
tteben  ben  genel^migien  Sludnal^men  au^  eine  9iei^e  Don 
ni^t  genel^migten  aud  frttl^erer  ßeit  fortbauett.  Über 
biefen  naivere  92a^n?eife  ju  geben  unterlaffe  i^  aud  leidet 
begreiflid^en  ©rünben.  2)agegen  lann  id^  ni^t  untere 
laffen,  auf  bie  äBiQIüt  aufmerffam  ju  mad^en,  mit  ber 
in  ber  gleid^en  @tabt  befinblid^e  S3ibüot^eIen  ungleid^ 
be^anbelt  werben.  3n  granifurt  a.  SR.  j.  33.  erhält  bie 
©tobtbibliot^el  feit  1896  nur  5%  Rabatt,  tDä^tenb  jttjei 
anbete  SBibtiot^ef en  bie  Äu^na^meöergünftigung  öon  10  % 
genießen;  ber  gleid^e  Unterf^ieb  finbet  fid^  bei  ben 
SRünd^ener  Sibliotl^efen,  bei  ben  Sertincrn  minbcftcn§ 
ffir  bie  ß^itf^^ft^n. 


»fif^er,  2)enlf4rift.  9 


VIL 

Vtinbtfttahatt  ober  Sluff^ebuttg  bti 

Sobeniiveife«? 

S)a^  mit  ber  Stbf Raffung  beiS  AuttbenrabattiS,  tote 
fie  jie^t  für  ben  größten  Xei(  beiS  beutf^en  99tt^^anbe(d:: 
gebietö  eingetreten  unb  ffir  ben  8left  nod^  ge))Iant  ift, 
bie  @ortimenter  }ufrieben}ufteQen  feien,  l^aben  nnter  ben 
einft^tigen  SSerlegem,  meiere  bie  gotqe  feit^erige  99e« 
toegnng  nur  tDibertoilKg  mitgemacht  ^aben,  getDi|  nur 
toenige  geglaubt.  2)er  Sud^^Snblerrabatt  ift  tüie  ein 
Zuä),  beffen  eined  (Snbe  ber  99ild^erläufer,  baS  anbere 
ber  Serleger  f^&lt,  tüä^renb  bie  breite  äßitte  Dom  Sorti- 
menter erfaßt  ift.  Vli  man  an  bem  Qxp^d  ber  SSüd^er^ 
fftufer  rig,  ba  ^aben  bie  Verleger  träftig  mit  gebogen. 
9htn  man  biefen  ^erübergebrad^t  gu  ^aben  glaubt,  fann 
ber  ftam))f  um  ben  9ieft  giDifd^en  ben  beiben  noc^ 
übrigen  ^arteten  beginnen.  Unb  er  ^at  bereits  be^ 
gönnen,  nod^  el^e  bie  Ie|te  ftunbenrabatttüriung  oöDig 
in  Sid^er^eit  toar. 

@8  gefd^a^  bieiS  }unäd^ft  bur^  einen  Don  S)reSben 
ausgegangenen  Antrag,  ber  bie  ^au^t^erfammlung  beS 
»örfenöereinS  im  Sa^re  1901  bef^äftigte.  5DerfeIbe 
lautete  in  ber  $au|)tfa^e  ba^in: 

,,2)er  Serleger  ift  t)erpf[ic^tet,  bem  Sortimenter  bei 
aOen  auf  fefte  SBefteDung  gelieferten  SBerlen  ober  3^<^nften 
einen  Stabatt  t)on  minbeftend  25%  )u  gemd^ren." 


—     131     - 

3)ic  ßal^t  bcr  Ärtifcl,  bic  bcm  ©ottimcntet  mit 
»cniger  ate  25  %  9lö6att  geliefert  toetbeti,  ift  jwar  relatiö 
ttic^t  gro^;  ber  Unterfd^ieb  itoifd^en  intern  unb  bem 
SiertelSrabatt  mürbe  felbft  Don  bem  9(ntragfteQer  (^einje 
auÄ  ©reiben)  nur  auf  174%  Bw^c^ttet,  uttb  bie  ©rflnbe, 
töeld^e  i^n  meift  öeronlaffen,  ftnb  oft  fo  gwingenber 
SRotur,  ba|  bem  Urheber  beS  StntragS  itt  ber  Debatte 
nac^getoiefen  toerben  lotmte,  er  l^abe  ein  9bre|bud^  oer« 
legt,  baiS  er  (m6)  nid^t  mit  2ö%  an  ben  SBu^l^änbler 
abgebe.  Sber  e9  ift  bod^  au^erorbentßd^  d^arafteriftifd^ 
ffir  ben  ®eift,  ber  biefe  ^inge  bel^errfd^t^  ba|  ber 
offizielle  Vertreter  be9  SörfenüereiniS-SSorftonbeS,  ber 
ben  Antrag  in  ber  $anptt)erfammlung  }u  beläm))fen  ^atte, 
!BiI^.  äRuIIer  aui  Sßien,  ben  @ortimentem  aHen  SmfteS 
tmp^afjji,  in  fold^en  flauen,  too  i^nen  ber  Dom  Serleger 
beioiEigte  Stabatt  ungenügenb  erfd^eine,  ben  Käufern  me^r 
ate  ben  Saben)>reiiS  in  Sted^nung  p  fteQen.^)    Sßörtli^: 

,^err  ^einje  beruft  fid^  ^au|)tfac^Kd^  auf  §  4a  (ber 
bud^^.  Serlel^rdorbnung),  toorin  ed  ^ei^t:  »Ser  &aben))reid 
ttrirb  Don  bem  Serleger  feftgefe^t.«  S)ad  ift  unter  jenen  Sor^ 
auj^fe^ungen  gefd^e^en,  old  ed  fic^  barum  ^anbelte,  bie 
Sd^Ieuberei  ju  bel&m^fen.  S)a  kourbe  gefagt:  S)er  Serleger 
f)ai  ben  Saben^reid  aOein  feftjufe^en  unb  baj)  9teä)t,  ben 
Seuten  ju  unterfagen,  unter  bem  Saben^reid  Sucher  am 
zubieten;  aber  immer  nur  in  bem  @inne,  bag  ber  $reid 
nid^t  unterboten  toärbe.  3d^  bin  feft  fiberjeugt,  niemanb, 
indbefonbere  lein  Serleger,  ffat  baran  gebadet,  ed  fei  einem 
Sortimenter  Derboten  „^inaufiuf^Ieubern",  n&mlid^  auf 
bie  Sudler,  bie  i^m  nid^t  mit  genügenbem  Stabatt  geliefert 
merben,  einen  Suffd^Iag  ju  mad^en...  3c^  meig  natura 
lid^,  toQ&  ®ie  fofort  einkoenben  toerben,  bag  bad  nic^t  in 
aOen  S&Qen  ge^t,  unb  fo  ifl  ed  aud^.  Sd  gel^t  nic^t  bei 
@(^Ibüd^em,  über^au^t  bei  aOen  Sfid^em,  mo  ber  $reii^ 


1)  «ihienbl.  öon  1901,  9hf.  112  (S.  8976  f.). 

9* 


~     132    - 

aufgebrudt  ift;  aber  ed  gel^t  in  fe^r  t)telen  %äVitn..,  Und 
fäHt  c«  in  SBien  iiid^t  ein,  Sudler,  bei  benen  toir  nic^t  25^0 
äiabatt  l^abcn,  fo  ju  öertanfen,  wie  ber  Serfegcr  ed  t)or= 
fd^reibt...  SSiir  ^aben  ja  in  £!)fterreic^  ein  fel^r  beqnemei» 
aßittel,  inbent  mir  in  Dieten  %&Vitn  einen  »So Hauff d^Iag« 
in  Slnfa^  bringen.  Sad  lönnen  Sie  notfirlid^  nid^t;  aber  @ie 
lönnen  fic^  bei  bem  Käufer  in  anberer  SBeife  rechtfertigen, 
inbent  @ie  fagen:  t^  feien  ba  au^ergemöl^nlic^e  S^efen  ge^ 
mefen,  man  muffe  ia^  $Drto  auff dalagen  tc  ^rj  unb  pt, 
ed  ge^t,  bie  ^eidt^ereine  brauchen  nur  unter  ftc^  einig  }U  fein." 

3)a^  ift  olfo  ber  ,,@(i^u|  bed  fiabenpreifei»",  mie  i^n 
hai  $ubü!um  unter  bem  neuen  ^Regime  bed  SJörfen- 
t)ereind  geniest.  Xatfä^Ii^  ift  bei  einer  onbem  @(e(egem 
l^eit  fonftattert  morben,  ba^  in  r^einifd^^ioeftfattfc^en 
©täbten  bie  @ortimenter  burd^  ^eidüerabrebungen  felbft 
auf  @d^ulbü^er  fold^e  ^uffd^Iäge  auf  ben  Saben^reid 
iurd^fe|en.  2)er  Antrag  $einje  ift  fd^Iie^Iid^  t)on  ber 
^auptüerfammlung  abgelehnt  morben,  meil  fie  ffird^tete, 
ia^  feine  Slnna^nte  bie  SSerleger  jum  Studtritt  aud  bem 
Sörfcnöerein  öeranlaffcn  tönnte.  ©päter  §at  ftd^  aber 
nod^  ber  SSorftanb  be8  SörfentJereinS  mit  bemfelben  be- 
fd^äftigt  unb  eine  Umfrage  öeranftaltet,  bie  ju  bem  @r= 
gebniÄ  fül^rte,  „ba^  ein  weitere«  Serfotgen  ber  ©ac^e 
üu8fid^t8loi8  erfd^cine".  ^) 

SIber  er  foQte  balb  in  öiel  gefäl^rlid^erer  ©eftatt 
Tüieber  aufleben,  fiaum  »aren  bie  neuen  9fiabattöor= 
fc^riften  fär  ganj  2)eutfd^Ianb  fed^d  Sßod^en  in  ^aft 
gettjefen,  fo  würbe  bem  SJorftanbe  beS  fflörfenöereinS  für 
bie  ^auptöerfammtung  öon  1903  folgenber  Antrag  öon 
fünf  ©anjiger  ©ortimentgfirmen  (an  ber  ®pi|e  Dr.  93. 
Seemann)  gugcfteQt: 

1)  (i^d^äftdberic^t  bed  l^otftanbed  für  1901/2  (Beilage  ^n 
9h.  88  bed  «örfenbl.  für  1902),  8.  6. 


-     133    — 

„^tt  §  4  ber  buc^l^änblerifd^en  SSerteJ^r^rbnung  tx^ 
^It  )u  feinem  Wbfa^  a)  folgenben  dufa|: 

iBei  benjenigen  SSerlagi^artileln  ieboc^,  meldte  t)üm 
SSerleger  mit  einem  geringeren  afö  bem  SOihnimalrabatt 
öon  25%  i«  JRcd&nung  ober  30  7o  6ar  öerlouft  »erben, 
bleibt  ben  @ortimentem  bie  Sfeftfe|ung  bei$  Saben))rei{ed 
in  baiS  eigene  Srmeffen  gefteOt.  SBei  Srtileln  unter  60  $f. 
Drbin&r^jrei«  fteigt  ber  SKinimotrobatt  auf  35,  ref^j.  40  7o. 

@oU^e  SSerlagi^artilel,  bereu  Serlaufd^reid  ben  Sortis 
meutern  übcrioffcn  wirb,  erf (feinen  in  famtlid^  ^uMi^? 
lationeu  bed  835rfeu))ereind  ol^e  Stugabe  t)on  9letto^  ober 
Drbinärjjreifen/'  ^) 

S)cr  aSorfd^Iog,  mit  bem  ber  SJerfud^  gemad^t  würbe, 

bad  ^aQabium  beS  DoQen  Sabenpreifed,  unter  bem  man 

feitl^er  gelämpft  ^atte,  nid^t  me^r  üerftedft  bur^  ^eimtid^e 

gufd^läge,  fonbem  in  öoQer  Öffentlid^Ieit  üon  ber  ^innt 

bed  Seipjiger  S9uc^^änbler^aufed  herunter  ju  ^olen,  filierte 

gu  einer  nid^t  unintereffanten  Di^fuffion  im  Sörfcnblatte. 

S5cbingung8tofe  ßiiftiinmung  fanb  er  jtoar  nur  bei  relatiö 

wenigen;  bie  meiftcn  aber  wollten  bo^  ben  feften  Sabcn- 

preii^  nid^t  miffen.     S)em  Sortiment,   meinten  fie,  fei 

nic^t  anberd  ju  Reifen,  aU  wenn  bie  Serleger  bo^  noc^ 

genötigt   Wärben,    einen    nic^t    ju    niebrig    gegriffenen 

äl'linimalrabatt  ju  gewähren.    Serfd^iebene  äBege  wurbeu 

baffir  oorgefd^Iagen.    6in  Sa^reutl^er  ©ortimenter  fc^rieb: 

„9Rein  SSorfd^tag  ginge  ba^in,  eine  >9iabatt^XabeIIe«  p 
üeröffentlid^en,  auf  ber  bie  SSerleger  nac^  ber  Sfata  i^rer 
Sejugi^bebingungen  aufgefül^rt  finb.  2)ie  red^enben  Sortis: 
menter  werben  bann  fd^on  wiffen,  für  weld^e  SSerlagdartilel 
fie  fid^  iu  ))erwenben  l^aben.  @o  lange  nid^t  in  9ied^nung 
mit  minbefteniJ  30%  unb  bar  mit  40%  geliefert  wirb,  f)at 
ber  Sortiment^buc^l^anbel  feine  äuiJfid^t  auf  eine  bejfere 
3u!unft.    6r  mu%  ju  ®runbe  ge^en."*) 


1)  «örfenbl.  1908,  @.  1878  f. 

2)  80lfenM.  1908,  @.  1528. 


-     134     - 

(Sin  anbetet  moQte  ftd^  jnxit  mit  bem  SRinbefttobatt 
wn  25,  bea.  30%  unb  bei  »üc^etn  bi«  1.50  3JW.  357o 
begnügen,  t)etlangte  abet,  bag  SSetleget,  bie  biefe  ©tenje 
untetf^titten,  aui^  bem  SJötfenüetein  audgefd^Ioffen  unb 
be^anbelt  tniltben,  toie  @ottimentet,  bie  ben  Sabenpteid 
nid^t  einhalten  —  alfo  ben  So^fott: 

,,2)ie  SSetlaufd^teife  füt  beten  IBetlogdattilel  finb  ent^ 
»ebet  füt  iebetmonn  ftci,  obet  bie  ©ü^et  bütfen  —  ent? 
f^tec^enb  bet  übet  ben  fc^Ieubetnben  Sottimentet  bet^dngten 
Spette  —  Don  ben  Sottimentetn  bed  S5tfem)eteini^  nic^t 
gefü^tt  metben.  3ft  bet  Sottimentet  gejmungen,  ben  Soben« 
pteid  einju^alten,  ftaft  bet  9Rad^t  bed  SötfenDeteind,  fo  ffot 
bet  835tfent)etein  auä)  bie  $flid^t  unb  Sc^ulbigleit, 
einen  tatfftd^Iid^en  9lu^en  }u  gatantieten.  S)ai^  bid^ 
^et  Stteid^te  ifi  bet  etfte  Sd^titt  ium  ®uten.  Set  Dtbnung 
bed  fiunbentabatti^  mn^  bie  Dtbnung  bei$  SSetleget? 
tobott«  folgen."^) 

2)ie  SSetleget  toaxtn  üon  biefem  Xone  nid^t  getabe 
angenehm  übenaf^t;  man  fpta^  Don  ,,SetgetoaIttgung'', 
unb  bie  Seutf^e  SSetlegetlammet  etlie^  im  SSötfenblatt*) 
eine  Stltatung,  in  bet  fte  Dot  betattigen  tneitge^enben 
^otbetungen  n^atnte,  ,,Don  bem  SBunfd^e  geleitet,  ein 
gebei^tid^eg  3^fömmenge^en  beibet  leite  jum  gemein* 
famen  SBol^t  au^  toeitet^in  ju  etmöglid^en".  Sin  @tutt= 
gattet  Betleget  fud^te  ben  ©ottimentetn  ftat  ju  mad^en, 
ba|  butc^  ben  Snttag  Seemann  bie  SSetleget  jum  @elbft= 
Detttieb  ge^iDungen  toütben,  unb  mad^te  bobei  folgenbe 
füt  un8  toettöoDe  Äuöfü^tung*): 

ffif^  gefc^ie^t  nid^t  ani  9leib  gegen  bad  Sottiment 
memt    bet  SSetleget    einen   3(ttilel  mit   meniget    aü    25 


1)  eOrfetibt.  1908,   ®.  2082. 

2)  IBörfenbl.  1908,  @.  8487. 
8)  SdrfenM.  1908,  @.  2261. 


—     135    - 

6ej.  30  $roient  rabotttert,  fonbent  ml^  fionfurrenülDang; 
er  lonnte  babei  an6)  bid^er  nic^t  auf  bie  Zfttigleit  bed 
Sortimente  red^nen,  er  flbema^m  ben  Seririeb  felbfl  unb 
mar  itic^t  fo  gaitj  im  Unred^t,  toenn  er  bem  Sortiment  für 
gelegentliche  Zuif&fftuni  Don  iBefteOungen,  bie  er  felbft 
angeregt  ^atte,  flatt  bed  Kobattd  eine  angemeffene  ^ooifton 
betoiOigte,  mie  fte  neben  S)e(Iung  ber  @^efen  ol^  Sergfltung 
für  bie  rein  med^anifd^e  Arbeit  audreid^te.  SHe  ^anb^ 
iungen  an  fiommiffiond^Ia^en,  bei  benen  (ie  @))efen 
gan)  ober  ium  Zeil  toegfallen,  »erben  fic^  auc^  in 
3nlunft  mit  20,  15,  ja  mit  10  tßroient  begnügen 
lönnen;  tun  fie  ed  nic^t,  fo  arbeitet  eben  ber  Serleger  birett." 

Über  biefem  nid^t  immer  teibenfd^aftslofen  äßeinungd^ 
audtaufd^  jmtf^en  @ortimentem  unb  Verlegern  loar  ber 
(Sontatefonntag  l^erbeigelommen  unb  mit  i^m  bie  ^aupt^ 
Derfammlung.  SBer  aber  erregte  Debatten  über  ben  ftn- 
trag  bcS  Dr.  Sel^mann  unb  feiner  45  ©enoffcn  ertoartet 
^atte,  fa^  ftd^  getäuf^t.  S)er  Antrag  n^urbe  t)on  feinem 
Urheber  iurüdge^ogen^  ,,unter  ipinmeid  auf  bie  einge^enben 
SBorberatungen  in  ber  Selegiertent^erfammlung  bed  SBer- 
banbS  ber  ^txi-  unb  OrtiSüereine,  in  beren  f^olge  ber 
neugemä^Ite  SSerbanbSDorftanb  bie  Aufgabe  übernommen 
^e,  ben  unleugbaren  äRi^ftünben,  bie  ben  S(nla^  gu 
biefem  Slntrag  gegeben  Ratten,  nad^guge^en  unb  über  i^re 
SbfteQung  im  @^o|  ber  ßreid-  unb  Ortdt^eretne  Se- 
tatung  ju  t)flegen''. 

2)er  StntragfteQer  mirb  mit  biefem  Srgebni^  ni^t 
unjufrieben  fein.  3n  ben  JtreiS^  unb  Drt9t)ereinen  ^aben 
bie  Keinen  @ortimenter  baS  gro^e  S3ort,  unb  biefe 
brftngen  fd^on  feit  einiger  ßeit  auf  reinli^e  ©d^eibung 
ber  ©ortimenterintcrcffen  bon  ben  SSerlegcrintereffen. 
„2)iefe  Keinen  unb  Keinften  @ortimenter,  benen  ti  fo 
fd^tec^t  ge^t,  loirb  man  jur  äßeffe  in  fieipgig  feiten  ber= 


-     136     - 

treten  finben;  benn  einmal  fel^It  il^nen  baS  SletfegeQ),  jum 

anbem  genieren  fte  fi^,  i^rem  Äommif jtonär,  beffen  ©ar- 

fontoftebit  fie  einjig  unb  allein  biSl^er  über  S38affer  ^iclt, 

unter  bie  Äugen  ju  treten.^)     @o  muffen  toir  Sortis 

menter  getrennt  t&mp^m,  unb  toenn  ed  in  fieip^ig  gur 

Slbftimmung  fommt,  fo  fallen  iDir  vereint  burd^,  »eil 

uni^  gerabe  bie  bebrängten  @ortimenterIoQegen  auS  ben 

eingangs  enoä^nten  ®rünben  nid^t  unterftä|en  tonnen/'^) 

@ie  iDünf^en  beS^alb  eine  eigne  Organifatton  i^rer 

3ntereffen,  einen  ©ortimenterbunb  ober  eine  ©orti* 

menterfammer  nad^  bem  iKufter  ber  ©onberorganifa- 

tionen  öon  8erlegem  unb  ßommifftonären.   Diefe  ©onber- 

Bereinigung    foQ    junäd^ft    gegen    bie    ftonfunenj    ber 

JBud^binber,   ©d^reibwaren^önbler,   Seigrer  unb  ^Pfarrer 

üorge^en  —  furj  ber  fog.  SBieberöerläufer,  bie  nic^t  me^r 

t)on  fieipiig   ju  SBuc^^änblerlonbitionen  foEen  be^ie^en 

bärfen.    @obann  gegen  ben  (Sifenba^nbud^l^anbel,  beffen 

^Betrieb  ben  örtli^en  ©ortimentem  vorbehalten  bleiben 

foQ  unb  toeld^em  SBud^-  unb  3^itung8l)erleger  feine  (S^a= 

rabattfäfee  mel^r  foQen  betoiQigen  bilrfen.*)    Aber  toeitcr 

träumt  man  aud^  üon  einer  3^^^  i^  ^^^  ^^^  oereinigten 

©ortimenter  ben  JBeriegem  ben  SRabatt  öorfd^reiben  lönnen, 

um  ben  fie  für  i^re  93erlagdarti(el  }u  l^aben  fein  »erben: 

„äBir  i^erlangen,  bag  aQe  SSerleger  und  getoiffe  äRinbeft» 
robatte  garontieren:  Siormolrobatte  Don  40— öOVo. 
{Rcd^nungdrobottc  öon  25—33%.    SBir  verlangen  ferner, 

1)  »örietiM.  1903,  @.  3711. 

2)  3)afclbft,  @.  2632. 

8)  2)em  93ud^^finblert)etein  $annot}ex=iBraun{d§n)etg  t{i  eS  be- 
reite gelungen,  bie  9[bftd§t  ber  (üfenba^nbireltion  ^annooer,  ben 
(£i{enba^nbud^^anbel  t^red  IBegirliS  an  einen  berliner  Unternel^mcr 
JU  toetgeben,  ^n  burd^freujen.    ^Osfenbl.  1903,  @.  2291. 


-     137     - 

bag  fie  bem  @orttntenter  einen  angenteffenen  ßrebit  geben. 
"iEiaiu  mug  bad  alte  ^ebttf^ßem  gan}  neu  organtftert  merben; 
ed  taxLii  nic^tö,  ed  ift  ttoOftonbig  überlebt  unb  ber  äBtOfür 
t)on  3gt(oi^<tnten;  t)on  Sd^reibem  unb  anbem  nteberen  Drganen 
bed  SSerlagdbuc^^anbefö  anl^eim  gegeben.  (Snblid^  bedangen 
mir  bie  SKfc^affung  ber  man^erlei  Keinen  äRigftanbe,  bie 
ben  Sodte^r  erfc^toeren  unb  jur  SSerfeinbung  el^entattger 
(Sefd^ftftdfreunbe  geeignet  finb.  äBo  man  fic^  biefen  ^oxhz^ 
rungen  l^artnädig  t)erf(i^Iie^t,  beabftc^tigen  mir  o^ne  meitere^ 
2U  bo^fottieren. 

„&n  ftiOer  83o^Iott,  ]^ert)orgerufen  burc^  nta^Iofe  @e(bft^ 
{ud^t,  Stigorofitöt  unb  ©el^affigleit  gemiffer  Firmen,  finbet  ja 
au^  je^t  fd^on  ftatt,  fomol^t  jmifd^en  einjelnen  @ortintentem 
einer  @tabt  untereinanber,  afö  aud^  jmifc^en  Sortintentem 
unb  SSerlegem.  (Sr  ift  int  le^teren  ^aVit  einfad^  bie  Snt^ 
tooxt  unb  ®egenntagregel  auf  bie  Streichung  t)on  ber  Sind? 
lieferungdlifte.  2)er  S3o^btt  fann  ftd^  foföofi  atö  BptixaU 
bo^fott  gegen  einzelne  fd^Ied^t  roübattierte  SBerfe  einei^ 
SSerlegeri^  x\ä)t^,  toit  oud^  aü  ®eneraIbo^Iott  gegen 
aöe«,  toa«  ein  Sericger  ouf  ben  SKarft  bringt,  ^thtx 
Sortintenter  ma6)t  ed  jtc^  jur  @]^ren^  unb  @tanbed))flid^t, 
Don  folc^en  SSerlegem  nid^ti^  ju  bejiel^en  unb  nid^td  in  feiner 
9(udlage  }u  l^aUen,  il^re  Djferten  unb  Slnjeigen  t)5IIig  }u 
ignorieren,  fein  S^tereffe  aber  jenen  Serlegem  befto  auf* 
mertfamer  jugumenben,  bie  bent  Sortintenter  einen  an^ 
ft&nbigen  ®ett)innanteil  gemä^ren,  für  il^re  Sudler  ftd^ 
energifc^  iu  bermenben,  fle  jeberjeit  borjulegen  unb  ju  tm^ 
|)f eitlen  . . .  @ine  Sanierung  ift  bringenb  nötig,  aber  nic^t 
fo,  toie  bie  Serlcger  tooHen,  nic^t  fo,  wie  ber  Sörfenüerein 
ed  beabfid^tigt.  S)iefe  moUen  und  in  Sd^Iummer  wiegen 
unb  mit  i^rer  ewigen  fiunbenrabattfrage  unfere  9(uf^ 
merffamleit  auf  ßleinigleiten  ablenlen,  bamit  fie  fid^ 
ungeftört  weiter  mäften  mögen  unb  wir  unter  tönenben  9teben 
bie  ^auptfac^e,  bie  Sebendfrage,  bie  und  je^t  bewegt,  Der^ 
geffen  foKen:  bie  9tentabUitatdfrage  für  mittlere  unb  Heinere 
Sortimenter  . . .  Auf,  il^r  ?ßioniere  ber  SBiffenfd^aft 
—  benn  aud^  wir  wollen  baju  ifi^ltn,  bie  wir  unfere 
arbeit,  unfere  ^anb^  unb  S^jannbienfte  babei  teiften  — 
tretet  bem  Sortimenterbunbe  bei,  wenn  i^r  bie  bon  und 
angeftrebten  Sieformen  in  i^ren  ®runbifigen  für  red^t  unb 


—    138     — 

biOig  galtet  l  ...  Sd  toerbe  feber  in  feiner  Stobt  ®e^ 
ftnnungdgenoffen  unb  fd^Iage  ft^  felbft  ober  einen  onbem 
ftoQegen  ald  Sertraneni^mann  t}or;  bagegen  trete  er  fd^Ieunigfl 
mi  bem  830rfent)ereine  au^,  ber  ftc^  ia  fc^on  btml^  3^ir 
befdrberung  t)on  2>m(ffa^en,  bie  bim  Sunb  betreffen,  dd 
geinb  ieber  JReform  erliefen  f)atJ'^) 

Der  Serfaffcr  biefer  mcrftoürbigen  liraben  ffl^rt  am 

@c^Ittffe  bie  „iRec^td-  unb  ftamt)f mittel''  an,   bie  bem 

SBunbe  jnr  SSerffigung  ftünben:  1.  ein  @d^ieb8mamt  in 

Seipjig  nnb  Sertrouendmänner  beS  SSunbeS  an  ben  anbem 

ftommiffiond))Iä^en,  2.  ftiQer  unb  einfacher  SBo^tott  ober 

JBerruf,  3.  öerfd^ärfter  SBerruf  unb  fd^toarje  Siftc  (ber 

renitenten  Verleger),    äßon  fie^t,  bie  @aat,  toeld^e  ber 

Sorftanb  bed  99örfenberein^  audgeftreut  ^at,  beginnt  in 

bie  ^olme  ju  fc^ie^en.    S)ie  SSege^rtid^teit  ift  einmal 

entfeffelt,  unb  balb  toirb  man  bieOeid^t  erleben,  bo^  nod^ 

t)iel  energifd^er  am  anbem  3^f^t  ^^^  SlabattiS  geriffen 

werben  toirb. 


1)  SeüerinuiB,  ^er  ©ortimenterbunb  (Utabemtfd^e  Oii^s 
^anblung  in  ^dnigdbetg  i.  $r.),  ®.  Sff.  —  i)erf e(be,  i)er  ftotolog 
M  @ortimeitterbunbed,  @.  4  gibt  an,  bag  ber  Vmib  in  O^«  nnb 
a3e1l)irett6en,  $ofen,  ©d^Ieften,  fB^attn,  Reffen «Slaff an,  @ac^en, 
»a^ent,  SBfirttemberg,  «aben  Sihtglieber  aft^(e. 


VUI. 
9Sü^tttänftt,  9lutottn  uub  SBetleger* 

Sie  8ta6attjtQge  ift  ixi  je^t  t)om  99ör{ent)eTetn  beutfd^er 
iBud^l^äitbler  unb  feinen  „Ot%antn"  \o  be^qnbelt  toorben, 
als  mären  @ortintenter,  ftommiffionäre  unb  Serleger  bie 
einzigen  äßenfc^en  auf  ber  SEßett,  bie  an  ber  SSud^er- 
t)erbreitung  ein  Sntereffe  Ratten.  S)er  Tutoren  ift  nid^t 
gebadet  iDorben,  als  ^fttten  fie  jur  @ac^e  „nie  to  feggen'', 
nnb  ber  99fid^erIonfuntenten  nur  bann,  toenn  eS  ft^  um 
SRittel  fragte,  toie  man  am  ungeftörteften  au8  i^rer  ^aut 
SKemen  fd^neiben  lönne. 

S3er  ift  ftonfument?  2)ie  grage  ift  nid^  nn- 
gefäl^rlid^.  (Sin  berühmter  beutfc^er  @tatiftiler,  ber  fte 
}ur  Unzeit  aufinarf,  ^at  barüber  fd^on  wx  24  Sauren 
feine  ©teile  t)erIoren,  unb  3)inge;  über  meldte  man  nid^t 
einmal  in  giffem  reben  barf,  finb  für  bie  öffentlid^e 
SReinung  toie  ^ei^ed  Sifen.  Suf  ben  Xribünen  ber 
Parlamente,  in  ben  S)entfd^riften  ber  Staatsmänner,  in 
Srofd^üren  unb  S^^^S^^  fpi^^^  ^^  ftonfument  nid^t 
me^r  mit:  ba  gibt  eS  nur  nod^  ^obugenten,  unb  gtoar 
burd^ioeg  notleibenbe.  9totIeibenbe  ®tttsbefi|er,  notleibenbe 
^anbiDerler,  notleibenbe  iJfabrifanten;  notleibenbe  ftlein^ 
^änbler,  unb  aQe  ftreden  bie  ^anb  au&  unb  verlangen, 
ba^  ber  @taat  fie  aui  ben  Xajd^en  ber  ftonfumenten 
mit  Stmofen  ffiHe,  ba|  er  toenigftenS  bie  9ugen  ju- 
brüdte,  toenn  fie  burd^  fiarteQe  unb  ^reist)erabrebungen 


—    140     - 

fid^  biefe  felBer  nel^men.  3lod)  t)or  50  Salären  xoax'i^ 
anberS.  Sa  toax  ber  ^onfuntent  ber  Stngelpunft  ber 
gefamten  äBtrtfd^aftdpoIittl;  il^n  ju  erleid^tem,  feine 
fiebend^altung  auf  bie  ^öl^e  eined  fulturgentä^en  S)afettii^ 
ju  erl^eben,  bad  fd^ien  bai^  fd^önfte  ßiel,  totl6)t&  Staat 
unb  ©efeQfd^aft  ber  SSemirflid^ung  naiver  ju  führen 
l^ätten. 

3Btr  tDoQen  toteber  t)om  ftonfumentett  reben,  tote 
einft  im  9Rat  bei^  bürgertid^en  SiberaHiSmud,  mtb  }tDar 
t)oin  ßonfumenten  eine^  ber  ebelften  äRenfd^ettiDerfe,  beS 
beutfd^en  SJud^ed.  993er  ift  fein  ftonfument?  SlQed,  tmid 
bie  beutfd^e  S^^^S^  i^^^t,  b.  ^.  in  Europa  gegen  70  äRiDtonen 
a]>lenfd^en,  au^erl^alb  bei^felben  bie  burd^  ^[ui^tDanberung 
oon  unferem  JBoIteförper  abgetrennten  ©lieber  unb  übep 
bied  ®ebilbete  aQer  Stationen,  bie  ft(^  in  erfreulid^ 
fteigenbem  3Sta^t  an  ben  ^rüc^ten  unfereS  ®eifteiS(e6eiä 
ju  beteiligen  ftreben.  S33er  beutfc^e  SBü^er  verteuert, 
l^inbert  bie  STudbreitung  beS  beutfc^en  (SeifteS,  erfd^toert 
bie  3ugenbbilbung,  Derfümmert  einem  großen  Xeile  ber 
Station  ben  tt^ei^eüoQften  ®enuB,  ben  bai^  Seben  bietet 

3n  einem  SSoIIe  mit  aQgemeiner  ®d^ulpf(i^t  ift 
fd^ted^t^in  ieber  SBüd^erfonfument,  t)om  ^nbe,  bad  fiol} 
bie  erfte  %ihtl  jur  ©d^ule  trägt,  bis  jum  ©reife,  ber  im 
gebrucften  Sorte  beiS  Sebend  toed^fefooQed  99i(b  an  feinem 
®eifte  üorübergleiten  lä^t.  SBel^  einen  ^often  im  ^aud- 
^altungSbubget  bei^  Strmen  bie  99efd^affung  ber  Se^rmittel 
für  bie  ^nber  aui^mad^t,  toie  erl^ebli^  ber  99ild^erbebarf 
fär  bie  Soften  ber  ^(udbilbung  an  iDtittel^  unb  $o(^ 
fd^ulen  iniS  ©eioid^t  f&Qt,  braud^t  (aum  gefagt  gu  toerben. 
Unb  biefer  SBebarf  ift  fortgefe|t  im  Steigen  begriffen. 
3e  mel^r  fic^  bie  9Ret^oben  beS  Unterri^ti»  üerDoOtommnen, 


-     141     - 

um  fo  mel^r  unb  um  fo  foftfpießgere  literarifd^e  ^tlfd- 
mittel  merben  nötig.  3n  ber  ©d^toeij  ^at  man  üielfad^ 
bie  (Sinrid^tung  getroffen,  Sudler  unb  anbete  Se^rmittel 
für  bie  Soß^fd^ulen  auf  ©emeinbeloften  ju  befd^affen 
unb  fie  unentgeltß^  cai  aQe  ©dualer  abzugeben.  iD2an 
^at  bamit  eine  einfädle  ^onfequenj  ber  allgemeinen  @c^ul^ 
t)flid^  gebogen.  3n  mehreren  beutfd^en  Staaten  nmrbe 
frul^  ber  93oItefd^uI6ü^erbebarf  in  einem  ftaatßd^en 
Serlag  ^ergeftelft  unb  ben  ©dualem  gegen  blo^e  (Srftattung 
ber  ^erfteQungSloften  unmittelbar  jugeffil^rt.  3)arin  liegt 
an  ftc^  fd^on  eine  Slnerfennung  ber  Xatfad^e,  ba^  breite 
@c^id^ten  ber  99et)dtlerung  nid^t  genügenb  mirtfc^aftlid^e 
ßraft  befi|en,  um  ben  Unteme^mergetDinn  bei»  SSerlegerd 
unb  @ortimenterd,  ben  f^on  bei  freier  ^onfunenj  ber 
S3ä(^er)n:eii^  einfd^ße^t,  mit  aufzubringen.  SBie  üiel 
toeniger  loerben  fie  bei  tünftttd^er  SSerteuerung  baju  im 
ftonbe  fein. 

SlQgemein  belannt  ift  bie  ^lage  fiber  bie  %nforbe- 
rungen,  meldte  bie  SRittelfd^uIen  in  S3etreff  ber  Sel^rmittet 
fteOen.  &tere  Sluftagen^  anbere  ftlaffileraui^gaben  ate  bie 
))on  ber  @c^ule  üorgefd^riebenen  bärfen  nid^t  gebrandet 
»erben;  öfter  finbet  aud^  ein  SBed^fel  ber  Se^rbüd^er  ftatt^) 
f$ür  eine  99eamtenfamilie  mit  mehreren  @ö^nen  erreid^t 
biefer  Sufioanb  ni^t  feiten  eine  tt^a^r^aft  brüd(enbe 
^öl^e.  Unb  bied  gilt  noc^  me^r  wn  ben  literarif^en 
Hilfsmitteln  ber  @tubierenben,  bereu  ganje  miffenfd^aft^ 


1)  &  lann  f^itx  ntd§t  bie  gan^e  ©d^ulbfid^etfrage  aufgetoQt 
tuerben;  bie  ^(ufftc^tiSbel^Orben  l^aben  \6^on  ttiand^erlet  getan,  um 
boB  f^fulotibe  (Stemettt  bei  9(tttorett  unb  IBerlegem  in  feine 
Säjftanhn  ju  toetfen  —  mie  bie  neuerbingd  lieber  auftretenben 
flogen  geigen,  nod^  immer  nid^t  genug. 


—    142    — 

lid^e  StttSBilbung  bat>dn  oB^ängt,  ba|  ft(^  xf)x  SSüd^er- 
beft|  ntc^t  6Io|  auf  bie  gangBarften  fie^rb&d^er  befd^ränft, 
fonbem  ba|  jte  f^ott  auf  ber  Umt)erfit&i  bie  ®nmblage 
ju  eiuer  tool^I  audgetoä^Iteu  t^ad^bibliot^ef  legen,  bie  fie 
wx  rein  l^anbtDerl8niä|tgem  Setrieb  i^er  ^Berufsarbeit 
betoa^rt. 

S)ie  iDiffenfd^aftlid^e  Süc^erprobuttimt  mu|  borauf 
redten,  ba|  i^re  Srieugniffe  nid^t  bIo|  in  ben  Rauben 
ber  eigenttid^en  ®elel^rten,  bie  i^r  Beben  auSfd^(ie|(i(i^ 
ber  ^orfd^ertätiglett  getoibmet  ^aben,  Derbleiben,  fonbem 
ba|  fie  aud^  in  bie  ^änbe  berer  übergeben,  toeld^e  im 
))ra(tifd^en  Beben  bie  jffiiffenfd^aft  antoenben  unb  biefe  auf 
ber  bur^  ben  zeitigen  @tanb  il^rer  2)idii))(in  ermöglichen 
$ö^e  ber  fieiftungi^fä^igfeit  l^alten.  S)arin  liegt  ja  eben 
bie  gro^e  geiftige  ©emeinfd^aft,  toeld^e  unfere  ipod^fd^ulen 
mit  ben  9Rännem  ber  liberalen  S9erufdarten  t)erbinbet, 
ba^  bur^  99ud^  unb  S^^^^^f^  i^^^  ^^^^  Srrungenfd^aft 
ber  t^orf^ung  ber  ^a^iiS  t)ermittelt  tnirb.  Ser  @eiftlic^e 
unb  ber  3urift,  ber  STrjt,  ber  S^mnafiatte^rer,  ber  fjorft* 
mann  unb  ber  Sanbtoirt,  toie  ber  Ingenieur  unb  f^abrit 
^emiler  milffen  \>tm  ber  tDiffenfd^aftlid^en  Siteratur  fort^ 
gefegt  erneute  SCnregung  em))fangen,  toenn  fie  nid^t  ber 
beruflid^en  SSerfnöd^erung  anl^eimfaQen  moQen. 

ajlit  geringen  Sludna^men  finb  bie  Sngel^örigen  ber 
liberalen  S9erufdarten  in  Seutfd^Ianb  auf  ein  fijred  @in^ 
lommen  angemefen,  fon^eit  fie  93eamte  finb,  unbebingt. 
Sie  föraten  eine  SSerteuerung  i§re8  tüiffenfd^afttid^en  SSBert 
jeugeS  nid^t  auf  ben  ^eis  i^rer  Seiftungen  fd^tagen,  toie 
ein  ^anbwerler  ober  gföbrifant.  @ie  finb  aud^  nad^  ber 
ipöl^e  i^red  Sinlommend  meift  nid^t  in  ber  Sage,  anbent 
SSertoenbungSimedCen  baS  ju  entjie^en,  toca  man  i^nen 


—    143    — 

für  93flc|er  mtffx  abforbert.  S)ie  Srl^öl^ung  ber  93üc|er« 
preife  burc^  (Snt}iel^ung  btS  ftunbenrabattiS  um  5  ober 
107o  ^^^^  bemnac^  Don  il^nen  nur  baburc^  n^ettgemac^t 
n^erben  lönnen,  ba|  jte  um  eben  foDiel  ^rojent  tt^eniger 
93ä(^er  laufen. 

3loä)  in  l^öl^erem  fOla^t  gitt  biei^  Don  ber  fogenannten 
fc^onen  Siteratur.  dS  finb  —  leiber  mu|  man  t^  ein^ 
geftel^en  —  gerabe  bie  fc|tt»fic|eren  (EinlommeniSlIaffenr 
auf  tt^elc^e  ber  8bfa|  biefer  tt^ie  ber  populäm^iffenfc^aft^ 
ticken  Sßerle  Dorjudn^eife  angetoiefen  ift.  S)iejienigen 
filaffen  bagegen,  tt^eU^e  burd^  bie  neuere  toirtfd^aftlic^e 
(Sntoidlung  emporgebrac^t  finb,  l^ben  bem  Sud^e  atö 
(SIement  eined  l^öl^eren  Standard  of  life  biiS  )e|t  i^re 
Sfnerfennung  Derfagt.  ^riDatbibtiotl^elen  wn  einem  ber 
SSermögendlage  entfprec^enben  Umfange  finb  in  biefen 
ftreifen  au^erorbenttic^  fetten.  f^Qen  bod^  }.  93.  bie 
großen  Snbuftrieftäbte  St^einlanbS  unb  SßeftfalenS,  toie 
bie  93erfenbungiSliften  eined  großen  SSerlagSunteme^menS 
mid^  belehrt  l^aben,  ffir  ben  93ü(^erabfa|  n^eniger  in» 
®ttDxä)t  aU  Diele  SOtittelftäbte  mit  geringerer  burc^fc^nitt^ 
lid^er  Sßol^t^aben^eit  in  anberen  ©egenben  S)eutf(^Ianbd. 
99ei  ben  gebilbeten  ©d^ic^ten  ber  Station,  bie  für  bie 
Verbreitung  tt)iffenfd^aftti^=gemeinDerftänbti^er  unb  fc^ön^ 
geiftiger  99üdber  ben  SluSf^Iag  geben,  bürfte  fomit  tbm 
tt)egen  i^rer  burd^fc^nittlid^  fel^r  befc^eibenen  (SinlommenS^^ 
läge  ebenfaUiS  eine  SSerminberung  ber  Süd^eranfd^affungen 
bie  notn)enbige  ^^olge  ber  {^reiSDerteuemben  äna^na^men 
be»  93örfenDereiniS  fein. 

bleiben  nod^  bie  Sibtiot^elen,  auf  beren  Stniäufe 
bie  äJerteger  tt^iffenf^aftlid^er  äBerfe  bei  und  DorjugiS^^ 
neife  rennen.    S8  brandet  laum  gefagt  }u  tottbttt,  ba| 


-     144     - 

biefe,  jotoett  fte  aui^  ®taatö=,  ©emembe-,  ©tiftungS^  ober 
SSereindmitteln  bottert  ftnb,  bie  gonse  ©d^tuere  ber  neuen 
3)ta^regeln  ju  tragen  l^aben  tuerben.  S)ad  tft  benn  auc^ 
in  ben  Erörterungen  über  bie  Sperrung  beiS  SSörfen- 
blattet  aud  ben  Reifen  bei^  S9örfent)ereind  offen  anerlannt 
toorben,  inbem  man  ben  SSemniltungen  ben  9lat  gab, 
(Er^ö^ung  il^red  Stat8  ju  forbem.  Unb  bad  gleid^e  gitt 
t)on  ben  99e^örben,  beren  S9ejäge  f eitler  unter  gleichen 
iBebingungen  erfolgten,  tt^ie  bie  ber  99tbIiotl^efen. 

S)a^  eine  aügenteine  Sbna^nte  be8  Aonfumd 
bie  f^olge  ber  93efeittgung  beiS  ^nbenrabattiS  fein  totrb, 
ift  aud^  t)on  bud^^änbterifd^er  ©ette  —  aüerbing«  nur 
fe^r  Dereinjelt  —  anerfannt  »orben.  3ni  Sa^reiJbcric^t 
bei»  äSereiniS  ber  Sud^^änbler  ju  Ztvpm  für  1901  fc^retbt 
^.  Srebner: 

,,93enn  man  bie  h)ad^fenbe  glut  Don  {Romanen  unb 
IGid^tungen  unb  tlberbrettl^Siteratur,  t)on  unter^aßenben  unb 
bel^renben  SBerlen  auf  aQen  (Gebieten  beiS  SBtffeni^,  bie 
ber  beutfc^e  SSerlag  aDjül^Iid^  auf  ben  SRarft  bringt,  be^ 
obac^tet,  fo  liegt  ber  ®ebanle  nal^e,  bag  im  SSorbergrunbe 
aller  buc^^dnblerifc^en  Sntereffen  bie  Srage  fte^en 
mügte,  mie  ber  riefigen  ^robultion  ober  Dielme^r 
Überprobuftion  gegenüber  bie  Stufna^mefd^igfeit 
bed  $u6Iifumi$  gehoben  werben  fönnte.  3n  ber 
tBefd^ränhtng  ober  gar  t)öQigen  Stbfd^affung  bed  bidl^er  ju^ 
ISfftgen  SRabattiS  fann  aber  eine  SSerminberung  ber  9uf= 
nal^mefä^igteit  gefunben  merben;  eiS  brandet  nur  auf 
tBe^örben,  Sibliot^elen,  über^aut)t  aQe  biejenigen,  bie  burc^ 
einen  fixierten  Stat,  ber  nic^t  überfc^ritten  werben  lann, 
feftgelegt  ftnb,  ]^ingeh)iefen  }u  werben.  9Ran  l^at  bie  9e^ 
tauptung  aufgefteQt,  ba^,  h)enn  bie  Sefd^rSnlung  ober  Xb^ 
fd^affung  bed  föunbenrabatti^  bei  ben  Se^örben  zc  }ur  Zat- 
fac^e  mürbe,  bied  für  bad  Sortiment  einen  jdl^rlic^en  SRe^r^ 
t)erbienft  öon  einigen  ^unberttaufenbcn  bebeutc.  ®8  ift 
bagegen  nic^t  }u  beftreiten,  bag  biefer  9Re]^rt)erbienjt 


—     145     — 

bed  SortimentiS  einem  SSerluft  bed  Serlagd  in  an^ 
nä^etnb  gleid^er  ^5]^e  entfpred^en  mürbe,  o^ne  ba§ 
btefem  bafür  eine  ®egenleifhtng  geboten  n^ürbe/' 

Kber  bie  SBerleger  foUen  und  ^ier  nic|t  toeiter 
f&mntem:  fie*^aben,  tuad  jie  Qttootlt  l^aben.  S)agegen 
tDoQen  toir  nod^  ein  Sßort  Don  ben  Tutoren  fagen, 
tt^eld^e  biefe  @ad^e  boc^  and)  angebt.  S)et  Serfajfet  eined 
S3ud^ed,  ber  ed  emft  nimmt  mit  feiner  3(ufgabe,  mu| 
Ufm  bie  toeiteftmöglic^e  93erbreitung  n^ünf^en.  ,,@e^et  l^in, 
unb  tel^ret  äße  SSöIfer!''  —  bad  ift  ber  ©egen3»unj4  mit 
bem  er  feine  geiftigen  fiinber  entläßt,  unb  er  em^artet 
üom  93erleger,  ba^  biefer  aOed  aufbietet,  toa^  bie  Xec^nil 
feined  SerufS  i^m  an  bie  $anb  gibt,  um  biefen  Sßunf^ 
ju  t)ertt)irni(^en.  S)arin  liegt  bod^  bie  etl^if^e  @runbtage 
beS  t)on  beiben  eingegangenen  SSertragSDerl^ättniffed.  SSon 
ber  rid^tigen  SSerbreitung  eined  Sud^ed  ^ängt  oft  bie 
gan^e  (Snttoidtung  einer  toiffenfd^aftlic^en  ober  bid^terifc^en 
SnbiDibualüät  ab,  unb  mand^ed  @ele^rtenbafein  ift  ba^ 
burc^  gefnidt  morben,  ba|  ein  (SrftKngdtt)erI  in  bie  ^änbe 
eines  gtei^güttigen  ober  ungefd^idCten  SSerlegerS  fiel.  3n 
S)eutf^Ianb,  loo  bie  alabemifc^e  fiaufbal^n  mit  ber  93er- 
dffenttid^ung  loiffenfd^aftßd^er  Arbeit  fo  eng  t)erln&pft  ift, 
tt)irb  bad  ni^t  »weiterer  Sudfül^rung  bebürfen. 

9hm  liegt  ed  boc^  offenbar  in  ber  9latur  beS  SSer- 
Iagdt)ertraged,  ba|  ber  SSerteger  nid^t  einfeitig  ©d^ritte 
tun  ober  fid^  an  folgen  beteiligen  barf,  toüäft  bie  SSer^: 
breitung  eines  SSertagSn^erleS  ^emmen.  2)enn  er  fd^äbigt 
baburd^  nic^t  bto^  ibeeU,  fonbem  aud^  materieD  feinen 
aRitfontrol^entcn,  ben  Autor.  S)ur^  bie  mit  ber  Äb^^ 
fd^affung  bed  ftunbenrabattS  Derbunbene  SSeränberung  ber 
Sbfa^bebingungen  finb  aber  fämtlid^e  au8  früherer  ßeit 


~     146     — 

dor^anbenen  Serlagi^Detträge  in  biefer  bie  Stutoren  \dj&- 
btgenben  Sßeife  aBgeänbert  toorben.  S)ie  SSerteger  ^aben 
\xä)  an  biefer  ^anblung  beteiligt,  inbem  fie  freiioilltg  [x^ 
ju  Sottftredtem  ber  ©trofurteile  be8  SöTfenüetein^SJot' 
ftanbed  gemad^t  ^aben.  8(18  milbember  Umftanb  mag 
für  fie  in  99etrac|t  fomnten,  ba^  fie  unter  einem  äußeren 
Z)rucfe  ge^anbelt  l^aben,  ber  Don  feiten  einer  i^nen  na^e^ 
ftel^enben  Sntereffentengruppe  andgefibt  tt^nrbe,  unb  ba| 
fie  beS  guten  ®Iauben8  fein  bunten,  beut  t^eben  im 
®efamtbud^^anbel  ein  Opfer  bringen  ju  muffen,  ba8  fie 
materieQ  ebenfo  trifft  tt^ie  bie  Stutoren.  (Erfd^toerenb  aber 
mu^  für  fie  ind  &tto\<Sft  fallen,  ba|  nad^  ben  in  ber 
beutfd^en  Süd^erprobultion  jur  geit  ^errfc^enben  Ser- 
^ältniffen  ein  großer  leil  ber  Autoren  toiffenfci^aftKci^er 
SBerfe  für  feine  Arbeit  feinen  anberen  So^n  finbet,  aö 
ba8  83en)u|tfein,  in  freier  Eingabe  an  ben  ibeolen  Seruf 
bed  @(^riftfteQer8  feinem  SSoIIe  einen  S)ienft  geleiftet  }tt 
^iahtn.  äRag  ber  SBerleger  dieKetd^t  in  ber  Slufred^t^ 
er^altung  ber  attgetoo^nten  Orgonifotion  be8  beutfd^en 
93ud^^anbe(8  einen  (£rfa|  ju  finben  meinen  für  ben  aud 
bem  a)tinberabfa|  feiner  Serlagdtt^erle  il^m  ertt^ad^fenben 
®en^innau8fall,  bem  Slutor  lann  biefed  9)loment  nid^t 
^intoeg^elfen  über  bie  (Srf^ioerung  ober  bod^  n)efentlid^e 
SSerlangfamung  bed  9bfa^e8  feiner  titerarifd^en  Slrbeiten, 
mit  ber  bod^  ou^  überall  für  i^n  eine  materieOe  ©^äbigung 
derbunben  fein  tt)irb,  too  er  am  9{ifiIo  bed  Unternehmend 
beteiligt  ift^  ober  loo  fein  Honorar  Dom  Srf^einen  neuer 
Sluftagen  abfängt. 

S^arüber  n^irb  nod^  ein  n)eitere8  SBort  x>tm  übten 
fein.  X)ie  SSer^ättniffe  im  beutfd^en  S3üc^ert)erlage  ftnb 
jn^eifellod  in  einer  für  bie  Tutoren  unb  für  unfer  ge^ 


—     147     — 

famteiS  toiffenf^aftlid^ed  fieben  ntc|t  günftigen  Ummanb^ 
lung  begriffen.  äRit  ber  StuSbreitung  ber  reinen  SBerlag^^ 
untemel^ntung,  im  ®egenfa|e  }unt  (Sortiment  mit  äJertag 
afö  9lebenbetrieb,  l^at  baS  lopitaliftifd^e  ^inji))  aud^  in 
ber  SBäc^erprobnftion  an  99oben  getoonnen.  @c^on  ift 
eine  Steige  t)on  (ErtDerbiSgefeQfcl^aften  (SOtiengefeUfd^aften 
unb  (StefeQfd^aften  mit  befc^ränlter  Haftung)  meift  bnrc^ 
„®rünbung"  frül^erer  $rit)atnnteme^mnngen  im  Serlagi^- 
buc^^anbet  entftanben.  99ei  biefen  fd^toinben  natürtid^ 
jene  für  beibe  Xeite  fmd^tbaren  perfönlic^en  SBejie^nngen 
jmifd^en  Slutor  unb  SSerleger,  tt^elc^e  bie  möglid^en  gärten 
beiS  SSertragdDer^&Itniffed  für  beibe  Xeile  ab^uminbem 
pflegten,  unb  an  il^re  ©teile  tritt  bad  lalt  bered^nenbe 
felbftfitd^tige  Unteme^merprinjip,  ba8  auS  bem  SSer^ätt^ 
niffe  ben  ^öd^ftmdglic^en  ®elbertrag  ju  jie^en  fuc^t.  9loc^ 
häufiger  }eigt  fi^  bie  jenige  Slrt  ber  ^onjentration,  bei 
ber  Heinere  ®efd^äfte  burc^  Stniauf  i^rer  SSerlagSre^te 
k)on  größeren  oufgefogen  loerben.  S)a8  @an;e  tuirb  bann 
noc^  eine  ^tit  lang  aliS  S)op|)eIfirma  toeitergefü^rt  Snblid^ 
ift  nid^t  ju  Derfennen,  ba^  mani^e  SSertagiSgefd^äfte  ouS 
eigener  innerer  ftroft  fiber  ben  frül^eren  9lorma(umfang 
nett  ^inau8gett»ad^fen  finb.  3n  ber  tRegel  finben  t^  folc^e 
Unternehmungen  baß)  üorteit^aft,  fic^  bie  ber  ^erfteOung 
beiS  Sud^ed  gembmeten  getoerbli^en  Setriebe  an^ugliebem: 
3)ru(ferei,  ©d^riftgie^erei,  ©d^riftfc^neiberei,  Sit^ograp^ie, 
BE^Iograpl^ie,  @tereot9|)ie,  ©tal^t^  unb  ^upferbrucf,  Sud^- 
binberei.  (SiS  entfielen  aud  biefer  Kombination  gro^e 
Suc^abrilen,  in  benen  bie  SSerlagSt&tigleit  ununter^ 
brocken  fortgefe^t  totthtn  mu%  um  bad  bebeutenbe  fte^enbe 
fta|)itat  nid^t  mä^ig  ju  laffen.  äBä^renb  ber  93erleger 
alten  @ti(d,  toenn  er  mit  feinem  Stutor  einen  SSerlagiS- 

10* 


—     148     - 

t)ertrag  ju  ftanbe  gebracht  ^atte,  ben  S)ru(foertras 
mit  einer  beliebigen  S)mcferei  abf(^Io|,  um  nac^  SoQ- 
enbung  ber  Arbeit  loieber  t)0Qig  $err  feiner  loeiteren 
(Sntfd^tie^ungen  ju  tt^erben,  barf  ber  Snl^aber  einer  jener 
S3ud^fabrilen  feine  @^nell^reffen  ni^t  mü^ig  fte^en,  fein 
©e^erperfonat  nic^t  fic^  verlaufen  taffen.  @o  entfielt  ein 
ötonomifc^er  Qxoan%  ju  t)erlegen  unb  eine  ®efa^r  ber 
über^afteten  ^robultion  literarifd^er  S)u^enbn)are. 

3»ei  gätte  finb  bann  benfbor.  Auf  ber  einen  ©citc 
fe^en  »ir  ©pejialbetriebe  entftel^en,  je  für  ein  bef onberc« 
toiffenfc^aftli^ed  %aä^,  bie  aOed  an  fid^  ju  }ie^en  fn^en, 
tocä  auf  bem  betreffenben  @ebiete  99ebeutung  }u  gett)innen 
t)erfprid^t,  unb  baburd^  eine  Vxt  äRonopoI  getoinnen,  baS 
ben  Slutoren  lanm  nod^  eine  äBal^I  lä^t,  ob  fie  fid^  i^nen 
ivttotnbtn  foDen  ober  nic^t.  @))e)ialbetriebe  ffir  t^eolo^ 
•gifd^en,  )uriftif^en,  mebijinifc^en,  ftaatött^iffenfd^afflid^en, 
itaturtt^iffenfc^aftti^en  äJerlag  erlangen  fo  eine  ©teOungr 
bie  bem  Stutor  ed  fd^on  aU  falben  (Srfolg  lann  erfd^einen 
taffen,  unter  ber  ^irma  biefed  ober  jiene8  ^aufed  ein 
IBud^  in  bie  93elt  fd^iden  ju  lönnen.  S)a  bie  $eraud^ 
gäbe  ber  tt)iffenf^aftlid^en  gfa^jeitf^riften  fid^  itDtdm&%\% 
mit  bem  Suc^derkg  ber  gleid^en  S)id}i^tin  t)erbinbet,  fo 
t)erfügen  jene  ^^irmen  in  ber  Siegel  aud^  über  bie  Organe 
ber  öffentlichen  ^tif,  unb  totnn  ton  aud^  annehmen 
tooDen,  ba^  fie  biefe  9Rad^tfteIIung  ni^t  miprauc^en,  fo 
lönnen  xovt  bod^  bie  93ebenlen  ni^t  döQig  unterbrücfen, 
bie  mit  biefer  Xatfac^e  Derfnüpft  finb.  @d  gibt  ja  aud^ 
f ^nxu^e  Kterarifd^e  9nad^tt)erf e,  bie  fid^  mit  bem  @^eine  ber 
^iffenfd^aftli^Ieit  f^müdten,  unb  bem  Slutor  eined  fotd^en 
mag  ed  bei  feinem  tabelndioerten  Unterfangen  eine  getoiffe 
Seru^igung  bieten,  ba^  i^m  tt^enigftend  in  ber  ßeitfd^rift 


-     149     - 

feined  SSerlegerd  bte  ftritil  ntc^td  anl^aben  fann.  3(^ 
fjdbt  eine  }u  ^ol^e  SOteinung  Don  ber  Unab^ängigfeit 
unjerer  SSiffenf^aft,  ali  ha%  t^  annehmen  burfte,  einer 
i^rer  SSertreter  lönne  aU  Herausgeber  einer  f^ad^seitf^rift 
fic^  burd^  SDüdffic^t  auf  bai  ©elbintereffe  beS  SertegerS 
befiimmen  laffen,  bei  beffen  S3er(QgSn)erfen  ungflnftige  99e« 
fpre^ungen  ju  unterbrücfen  ober  günftige  toiber  beffereS 
äßiffen  aufzunehmen.  9(ber  xotnn  nod^  wx  furjent  im 
,,93örfenbtatt  fär  ben  beutfd^en  ^ud^l^anbeC  ein  SSerteger 
öffentlid^  anfragte,  ob  er  verpflichtet  fei,  bie  ^(ufna^me 
einer  ungfinftigen  ^tif  gegen  ein  83u^  eignen  äJerlagS 
in  eine  wn  i^m  verlegte  3^^^^ft  i^  bulben,  unb  totm 
i^m  ein  anberer  barauf  antn)ortete,  eiS  (äffe  fid^  bagegen 
^^teiber^'  nid^td  mad^en,  fo  }eigt  bieS  bod^,  ba|  berartige 
ßumutungen  gefteUt  merben.  Unb  loenn  »weiter  in  einem 
SSertage  ju  berfelben  geit,  too  bie  SSeröffentli^ung  einer 
brei|igbänbigen  Sammlung  von  ^anbbüc^em  einer  S)id- 
jiptin  beginnt,  eine  ßeitfd^rift  be8  gleiten  f^ad^ed  unter 
Seitung  eine8  fe^r  iugenblid^en  ^erauSgeberi^  begränbet 
n)irb,  fo  mu|  bied  bem  91rgn)o]^n  9laum  geben,  ei^  bitbe 
eine  fold^e  g^i^f^if*  ^^^  ^^^  SSel^ifet  für  ben  SSerlag^ 
unb  baiS  liegt  benn  boc^  nid^t  im  Sntereffe  ber  äßiffen- 
fc^aft,  bie  aud^  ben  @(^ein  ber  ^Befangenheit  ober  Vb^ 
^angigleit  vermeiben  mu^. 

S[uf  ber  anberen  Seite  bilben  fid^  9liefenunter^ 
ne^mungen,  bie  aOeiS  S)rud(bare  nebeneinanber  verlegen, 
SBrotartifet  unb  miffenfc^aftlic^e  Slrbeiten  aud  ben  ver^ 
fc^iebenften  Z)id}i))Iinen,  bie  alfo  baS  ^rinjip  ber  @e(bft^ 
verfi^erung  auf  bie  SSerlagMtigfeit  antt)enben  moUen. 
9{atärti(^  verjid^ten  fie  bamit  auf  bie  liebevolle  S)urd^^ 
arbeitung    unb    Sludgeftaltung    ber   einsebien   SSertagd- 


~     150     - 

projielte,  tote  fie  nur  ani  intenftofter  SBef^äftigung  mit 
beftimmten  engbegreititen  ^^a^gebieten  unb  t^ren  Se- 
bürfniffen  ^ert)orge^en  lonn,  leiften  Dielme^r  einer  ober^ 
fla^tid^en  ^anbioerföniä^igen  iBud^nta^erei  äJorfd^ub,  bei 
ber  man  ein  93ud^  bei  einem  baju  paffenb  fc^einenben 
Slutor  befteUt,  toie  man  ein  paar  @tiefe(  bei  einem 
@c|ufter  beftedt.  Sin  Iluger  Slntiquar  l^at  in  einer  oor- 
treff(ic|  gef^riebenen  ^ad^f^rift^)  einmal  ben  Sudfpruc^ 
getan,  ed  fei  niemanb  jum  äJertegen  befähigter  aU  ber 
©pe^ialantiquar.  ,,(Sr  fennt  fein  ®ebiet,  er  meil,  )do 
Süden  aus juffiQen  finb,  too  äBadetigeiS  unb  ©d^Ied^ted 
au^iubeffem  ift.  (Sr  lennt  bie  int&nbif^en  unb  aud« 
länbif^en  ©elel^rten  feinet  ^^ad^eS  faft  aDe;  er  verfolgt 
fie  t)on  i^rer  S)oftorbiffertation  an;  er  lennt  nic^t  nur 
i^re  Sflc^er,  fonbem  ou^  i^re  einjetnen  in  ßeitfd^riften 
Derftreuten  Sluffä|e;  er  fennt  infolge  feiner  gef^äftfic^ 
Srfa^rung  ben  Sßert  iebeiS  einzelnen  @^riftftellerd  unb 
bie  Sege^rtl^eit  ber  ©d^riften  eines  jleben.  3^0^^^  ^^' 
^errfd^t  er  aber  au^  ben  %bfa|.  ©eine  ausgebreiteten 
))erfönti^en  99ejie^ungen  ju  allen  ®ete^rten  feines  ^od^eS 
erleichtern  i^m  bie  9}ertriebSmani))uIationen;  feine  itataloge 
getDä^ren  i^m  bauembe  unb  loftenlofe  Gelegenheit  ium 
^njeigen  feines  äJerlagS.  Sr  fann  bie  ©ortimenter  üöQig 
entbehren  unb  bie  Sudler  um  ben  ©ortimenterrabatt 
billiger  liefern . . .  X)aS  ©peiiatantiquariat  tt^irb  feine  9[£t 
an  ben  ftol^en  Saum  beS  »reinen  SSerlagS«  legen,  unb  eS 
tt^irb  i^n  fäQen.    SS  tt)irb  ben  >reinen  SSerlag«:  aber- 


1)  a^as  fßt%,  2)ad  tmfTenfc^ftlic^e  beut((^e  Antiquariat 
((Sin^Iabbrud  au^  @tarle,  SBie  ic^  ben  iBuc^l^anbel  erlernte, 
Seif^aig  1884)  @.  16  f.  —  @c^ürmann,  fbuöfy.  ber  92eu^tt,  @.  49  ff. 
toiU  bagegen  ben  ©ortimenter  jnm  3:ra8er  bed  Serlagd  mat^ 


—    151     — 

Pgebt,  mxi  td  bte  %6fa|fä^igleit  Beffer  fc^ä|en  tmn 
unb  ben  3r6fa|  beffer  ju  leiten  vermag.  Sn  ber  Steu- 
bitbung  unferer  buc^l^änblerif^en  SSer^ältniffe  loirb  bad 
mffenf^aftltd^e  ®))e}ia(antiquariat  in  feiner  oben  ge- 
fd^ilberten  SSeiterbiftung  eine  ^ertorragenbe  9loQe  \pnUn. 
Sim  ge^iW  bie  3ufunft." 

äRag  man  über  biefe  DieQei^t  etoai^  }u  tül^nen  &t- 
banlen  läd^eln,  jt^er  liegt  in  il^nen  bie  äßal^r^eit,  ba^ 
int  Serlag8betrieb  bb^e  gefd^&ftli^e  9ioutine  ni^t  auiS- 
reid^t,  ba|  Dielmel^r  eine  93ertiefnng  in  bie  ganje  ge^ 
fc^id^Iic^e  ^tn)idnnng  beftintmter  fJfad^Kteratnren  erforber- 
lid^  \%  toit  fie  nur  and  einem  fteten  Serle^r  mit  äRännem 
bed  f^d^ed  unb  einem  tebenbigen  Sntereffe  auc|  an  bem 
3n]^att  il^rer  arbeiten  entf|)ringt  Sber  freitic^  unfer 
guter  Slntiquar  ^at  der^nieifeU  attmobifd^e  Snfi^ten.  3n 
einem  neueren  „$anbbu^  ber  X^eorie  unb  ^ra^id  bed 
SSerlagSbud^l^anbelS'^^)  ftel^t  ju  lefen:  ,/SAt  meiften  Sucher 
arbeitet  ber  ©^riftfteQer  auf  99efteQung,  gerabe  fo  n)ie 
ber  S3aumeijier  ein  $au8  nad^  äBunfc^  unb  Auftrag  unb 
ber  @^neiber  einen  9[n}ug  mad^t.  Sticht  ber  @d^rift= 
fteOer,  fonbem  ber  SSerleger  gibt  in  ben  meiften  fJfäOen 
bie  Stnregung  ju  ben  99ü^em...  (SiS  ift  alfo  in  erfter 
2inie  nötig,  ba§  ber  äJerleger  3been  l^at"  u.  f.  xo.  5E)er 
@(^ftfteller  fd^eint  bama^  bie  Sbeen  entbehren  ju 
lönnen;  er  ift  bloßer  ^anblanger. 

SBol^in  eine  fold^e  »uffaffung  filieren  mu|,  te^rt  ber 
gegenn^ärtige  3uft^iii>  ^^  Serlage.  Sine  plonlofe,  ber 
SBebarfSgeftattung  ni^t  me^r  Sted^nung  tragenbe  Sudler- 
fabrifation  unb  bamit  eine  Überprobuftion  ift  eingeriffen, 

1)  (».  «.  mmtx,  2)te  arbeiten  M  «erlegeti»,  Sei)))ig 
0.  3-,  ©.  69. 


—     152    — 

bie  ixi  tief  in  bie  rnffenfc^aftlid^e  Siterotut  ^ineinrei^t 
unb  f^on  ie|t  Dielfad^  ungefunbe  SSet^ältniffe  erzeugt  §at. 
Sonlurrensuntemel^mungen  finb  an  bet  Xagedorbnung; 
n^o  eine  ^ad^seitf^rift  genügen  loürbe,  beftel^t  glei^  ein 
fjaVbtf^  Z)n|enb  mit  natärlic|  entfprec^enb  geringerer 
fieiftung^fä^igfeit;  auf  bie  Dualität  ber  ^uBtifationen 
n)irb  immer  toeniger  ®en)i^t  gelegt,  to&^renb  bie  Ouanti- 
tat  in  einem  Wta%t  fteigt,  ba^  auf  Dielen  ©eBieten  ed 
au(^  bem  ^^ad^manne  nid^t  mel^r  mögtic^  ift,  ben  neuen 
(Srfc^einungen  bed  SSä^ermarfteiS  ju  folgen. 

@d^on  gehört  ed  Bei  manchen  fener  fad^tid^  flyegiali' 
fierten  93erlagduntemel^mungen  )u  ben  Seltenheiten,  bag 
ftreng  n^iffenfd^aftli^e  äßerle,  indBefonbere  fotd^e  wn 
lungeren  Slutoren,  Dertegt  toerben,  o^ne  ba|  ber  Ser- 
f  äff  er  fid^  baju  Derftel^en  mu^,  einen  3i^fcl^i^^  i^  ^^ 
X)rudRoften  ju  (eiften  ober  biefe  bem  SSerleger  ffir  ben 
%aU  ju  garantieren,  ba|  ber  Vi\aii  biefelBen  ni^t  er^ 
reid^t.  SBertlofe  äRa^tt^erfe  begüterter  Tutoren  erfd^einen 
unter  angefe^ener  äJerlagdfirma  mit  Slüdfid^t  ni^t  auf 
bie  n)iffenfd^aftli(^e,  fonbem  auf  bie  finanjieQe  fieiftungi^' 
fäl^igleit  i^rer  Urheber.  2)ad  ^ublifum  nimmt  an,  bag 
ber  SSerleger  au^  in  fold^en  ^^fiHen  feine  eigene  $aut  ju 
SDtarte  trägt,  ba|  er  nid^t  ol^ne  fac^männifd^ed  ®utad^ten 
ober  fonftige  fixere  ©en^äl^r  bad  äJlanuffript  eined  un- 
belannten  SSerfafferS  t)ert)ielfaltigen  Id^t  unb  ani$  fiid^t 
ber  Öffentlit^feit  beförbert.  »i«  bie  ^ttf  i^r  Urteil 
fprid^t,  finb  fo  unb  fo  Diete  Ääufer  ein  Opfer  il^rer 
fieid^tgläufiigleit  getoorben,  bie  fie  toä^nen  liegf  i^^  Sßort 
,;93erlag"  auf  bem  S^itel  (ebeute,  ba^  bie  bol^inter  fte^enbe 
girma  bie  ^erfteHung^foften  einfd^Iiellid^  einei^  an^ 
gemeffenen  ^onorard   toirllid^   vorgelegt  ^abe.     Sine 


—    153    — 

SSerlagdl^anbtung ,  bie  auf  il^ren  9htf  ^dlt,  foUte  auf 
Soften  bed  StutoriS  ^ergefteDte  S3ü^er  nur  in  ftommiffionS- 
Dertag  nel^men  ober  bai  tt^irtlid^e  ©ad^Derl^ältniS  in  anberer 
Sßeife  Ilar  auf  beut  Xitet  (unbgeBen. 

Sß&l^renb  fo  bie  ja^Iungdföl^ige  äRittetmä^igleit  Be^ 
quem  ju  literarifd^er  Sjriften^,  dieOeid^t  gar  no^  in  ßeit- 
fünften  unb  QtxtanQtn,  bie  bed  äJerlegeri^  ,,993af(l^jettel" 
um  ein  „StejenfionSejcempIar''  ium  S(bbru(f  bringen,  ju 
billigem  9iu^me  gelangt,  muffen  oft  ^ert)orragenb  tü^tige 
@ele]^rte  il^r  (SrftßngiSn^erf  t)on  SSerlag  ju  SSertag  Sanfteren 
tragen;  am  (Snbe  fd^Iie^en  fie  unter  Sebingungen  einen 
SSertrag,  bei  benen  aller  ttma  möglid^e  SSorteit  auf  feiten 
bed  SSertegerd  ift,  aDer  9lad^teil  auf  feiten  bed  Slutori^. 
6m)eift  fid^  na^^er  baiS  iBud^  a(iS  gangbare  SSare,  fo 
faßt  ed  bem  SBerleger  nid^t  ein,  ben  Slutor  an  feinem 
t^ieUei^t  unern^arteten  ®en^inne  ju  beteiligen^);  er  red^t^ 
fertigt  ftd^  wx  fi^  felbft  bamit,  bag  er  \a  ben  Vertrag 
einhalte  unb  ba|  bie  toenigen  Xreffer  feiner  SSerlagS- 
tätigleit  bie  fielen  9Ueten  n^ett  mad^en  müßten.  @e^r 
oiele  SSerlagSt^erträge  enthalten  iBebingungen,  bie  ein 
2Rann  t)on  einiger  @efd^äftdlenntnid  ni^t  eingel^en  n^ürbe, 
beren  XxaQtDtxtt  aber  in  ber  Siegel  ber  ©ele^rte  aber- 
ffaxtpt  fid^  ni^t  flar  ma^t,  mand^e  fogar  fold^e,  bie  ben 
guten  @itten  toiberftreiten. 

Unfere  ^oc^fc^ulen  bilben  in  aDen  gelehrten  ^Berufen 
reic^Iic^  Gräfte  aud,  bie  im  ftanbe  unb  miOend  finb,  ber 
äßiffenfd^aft  unb  i^rem  SSoIIe  mit  ber  gf^ber  ju  bienen. 
X)er  Serkg^unteme^mer  mobemen  @titö  toei^  biefe 
^äfte,  bie  am  993ege  fte^en  um  Arbeit,  für  feine  ßioedte 

1)  eacmeiper,  aBarum?  ä^enfc^  unb  fbnäjiffinbitt  (SBied« 
baben  1898),  @.  196. 


—     154    - 

nur  ju  gut  auSjunu^eit;  unb  totnn  er  feine  Bad)t  Der- 
ftel^t,  fo  brandet  er  nod^  gar  nt^t  6tö  auf  bdd  iDlittelsut 
^erunterjuge^en,  um  feine  päne  }u  DertoirKid^en.  %üx 
©antmeltoerte  unb  d^ntic^e  Unternehmungen^  bie  auf  tixt 
gr5|ered  ^btilum  rennen,  finb  felbft  X)Oienten  Don 
UniDerfitäten  unb  S^ed^nifc^en  ^od^f^ulen  um  einen  be^^ 
fd^eibenen  Sol^n  ju  ^aben,  tuenn  er  il^nen  in  fidlere  %ud^ 
fid^t  gefteQt  n)irb.  @agen  fie  fi^  bod^,  ba^  mit  ber 
burd^  fold^e  Untemel^mungen  ermögli^ten  VulSbreitung 
ber  äBiffenf^aft  auf  bie  toeiteften  ^eife  ein  ibeoled  ßiel 
Denoirllid^t  n^erben  fann,  bem  ber  afabemifd^e  Unterrid^t 
unb  bie  gelehrte  ©^riftfteOerei  fonft  taum  nal^e  }u  fommen 
im  ftanbe  ift.  äRan  foQte  meinen,  ba^  für  folc^e  foum 
no^  einem  Slifilo  untertuorfenen  Unternehmungen  bie 
9lormen  genügen  fönnten,  toeld^e  bad  93erlagdgefe|  in 
billiger  ^toägung  ber  beiberfeitigen  Sntereffen  feftgefe|t 
^at  SBett  gefel^It!  2)a  biefe  9lormen  bIo$e  2)iiS))ofttit):: 
beftimmungen  finb,  alfo  nur  in  (Ermangelung  anbem^eitiger 
Dertragi^mö^iger  ^eftfe^ungen  getten,  fo  lann  ber  Ser= 
leger  nad^  feinem  belieben  bie  Sebingungen  bittieren. 
2)er  Sutor  ift  in  ber  gleid^en  Sage,  toie  ber  fiol^narbeiter, 
ber  fid^  auf  eine  ^abriforbnung  Derpfli^tet:  ed  toirb  i^m 
ein  gebrudEted  SSertragiSf^ema  vorgelegt;  fo  unb  fo  Diete 
SD^itarbeiter  ^aben  badfelbe  bereite  unierf ^rieben ;  toarum 
foQte  er  aQein  iBebingungen  DerfangU^  finben,  an  benen 
anbere  fi^  ^aben  genügen  laffen? 

SSor  lurjem  ift  mir  ein  fol^ed  gebrudEted  SSertragi^^s 
f^ema  t)on  einem  mir  befreunbeten  ®e(e^rten  mit  ber 
Sitte  um  Stat  Dorgetegt  toorben,  ob  er  fid^  auf  bai^felbe 
einlaffen  bürfe.  @d  ^anbelt  ftc^  um  eine  @erie  |)0))ul&r- 
n)iffenfd^aftnd^er  S)arfteIIungen   aud   ben   üerf^iebenften 


—     155    - 

S)td}i{)(inen,  bie  für  ben  gebilbeten  fiaien  beftimmt  ftnb. 
3n  bem  ^rofpeft  berfelben  l^ei^t  eiS:  „S)ie  Sammlung 
bietet  in  engem  Stammen ,  auf  ftreng  miffenf^aftlic^er 
@runblage  unb  ben  neueften  gforfc^ungen  unb  ^^ortfd^ritten 
beru^enb,  aber  boc^  in  einer  jlebermann  lei^t  üerft&nb- 
lid^en  ^orm  juDerl&ffige  SBele^rung . . . .  S)em  ^ad^mann 
finb  bie  SBänbc^en  praftifc^e  9f{epetitorien  unb  dlac^fd^Iage- 
bäd^er,  bie  in  fiberfic|tlic|er,  aUt  äReinungen  unb  SDid^- 
tungen  ^ufammenfaffenber,  DöUig  objettiDer  äBeife  ben 
mobemften  allgemeinen  ©tanb  ber  betreffenben  ffiiffen- 
fd^aft  toiebergeben  unb  fomit  au^  i^m  üon  Sinken  ftnb." 
&m\%  ein  großartigem  Programm,  äßer  feinen  gfor- 
berungen  genügen  mU,  muß  fein  ^ä)  aufd  grfinblic^fte 
be^errfd^en,  unb  in  ber  Xat  befinbet  fic^  unter  ben  iBe- 
arbeitem  ber  einzelnen  2)idji))Iinen  eine  Steige  Don  orbent- 
liefen  ^rofefforen  an  Uniderfitaten  unb  ^ed^nifd^en  ^od^- 
fd^ulen. 

Unb  tt)ad  mutet  i^nen  ber  äJertrag  ju?  S)ie  9[b- 
faffung  einem  auf  ber  ^ö^e  ftrenger  Sßiffenf^afttic^Ieit 
fte^enben  Seitfabend  na^  Dorgefd^riebenem  $tane  unb  in 
t)oraumbeftimmter  $rift,  unter  Umft&nben  Lieferung  Don 
OriginaI^3^^^u^9^  ^^^  -^[ufnal^men  ba}u,  Untertoerfung 
biefer  Srbeit  unter  bad  Urteil  einem  il^nen  ni^t  befannten 
Segutac^term,  SSerüdfic^ti^ng  Don  3(bänberungmDorfd^Iägen 
biefer  $erfon,  Kbtretun'g  bem  DoQen  Url^eberred^tem,  bam 
Serfpred^en  feine  in  Sn^alt,  2)arfteIIungmtoeife,  %oxm  ober 
$reim  äl^nlid^e  Slrbeit  in  anberem  SSerlage  ju  Deröffent^ 
tviftn.  ^nx  bam  aUt^  übernimmt  bie  SSerlagmfirma  nic^t 
ettoa  bie  Serpflid^ng,  bam  SSerl  au^  mirllid^  ^eraumju^ 
geben,  felbft  bann  nic^t,  toenn  em  ben  93ertragmbebingungen 
bur^aum  entfprid^t.     Sietme^r   lann  fie  mit  bem  an- 


-     156    — 

gelauften  SOtanuflript  jd^alten  nah  toalttn,  toit  eS  i^r 
Beliebt;  l^at  jte  ba^  ^onorat  beja^It,  jo  bnn  fte  ed  ru^ig 
t)erbrennen;  jte  lonn  eiS  ober  anä)  in  beliebig  l^ol^er  Sbtf- 
läge  unter  baiS  ^ßubütum  bringen,  unb  toenn  ed  bort 
SlnHang  finbet,  fo  lonn  fte  eine  neue  Auflage  burc^  einen 
beliebigen  S)ritten  beforgen  (offen;  ift  fie  fo  gn&big,  ben 
9[utor  bantit  ju  betrauen,  fo  ^at  er  etn)aige  ^nbemngen 
nad^  i^ren  äßeifungen  }u  DoUsie^en,  erl^&ft  aber  bafüt 
fein  SSerlagd^onorar,  fonbem  nur  tine  no^  ju  herein- 
barenbe  SSergfitung  für  bie  ,,9let)ifion''.  Unt  baS  3Sla% 
ber  Smiebrigung  DoQ  ju  machen,  n)irb  beut  Slutor  noci^ 
jugentutet,  jur  ^^örberung  bed  Sertriebd  (üieQeid^t  burd^ 
Stettame  in  ber  treffe)  na^  Säften  beizutragen  unb 
leine  ber  getroffenen  SSertragSbeftimntungen  einem  S>ritten 
ju  üertautbaren,  offenbar  aud^  nid^t  ettoa  einem  Sfie^tS- 
avxoaüt,  beffen  9{at  i^  t)or  Schoben  bett^al^ren  fönnte. 

(&^  ^anbelt  fic^  babei  ni^t  etn^a  um  eine  Sttien- 
gefeUfd^aft  ober  fonft  eine  9leugrünbung  ol^ne  9lamen. 
S)ie  Sertagd^anblung  tr&gt  eine  befannte  ^irrno,  bie  feit 
me^r  afö  einem  Sa^r^unbert  beftel^t.  @ie  bietet  für  eir 
Sänbd^en  öon  8— 10  ©rucfbogen,  wie  mir  au^  einem 
anberen  ^J^aQe  belannt  gen^orben  ift,  gange  450  3Roxt  unb 
pflegt  bie  erfte  9(uftage  in  10  000  S^emptaren  ^ergufteDen. 

S)er  fliireunb  ^at  naturlid^  auf  meinen  9iat  jleben 
©ebanlen  an  eine  berartige  ©efc^äfti^derbinbung  auf^ 
gegeben.  @r  ^at  mir  aber  eine  Sbfc^rift  bed  äJertroged 
für  biefe  3)enff(^rift  jur  SSerffigung  gefteüt,  unb  id^  würbe 
meinen,  eine  l^o^e  $f(id^t  ju  derf&umen,  n^enn  id^  ben 
Sebenfen,  xotldft  einer  SSeröffentlid^ung  entgegenfte^en, 
9iaum  gett^ä^rte.  Sßir  toaxtn  unb  finb  beibe  ber  91nftd^t, 
ba|  eine  fotd^e  bem  gefamten  beutfd^en  ®ele^rtenftanbe 


r-     157     - 

Sttgefägte  &6paxaä)  ber  ganjen  Station  offenBatt  loerben 
mvi%  bamtt  fte  bie  fttinfe  ber  ®efegge6ung  ergreife,  um 
burc|  iioingenbe  9lormen  beS  öffentUd^en  9ied^ted  ben 
@^u|  ber  loirtf^aftlid^  @^toa^en  aud^  auf  bie  Slutoren 
audpbe^nen.  S)ie  blo^  ciDilred^tlid^e  Siegelung  bed  93er- 
Iagi^t)er^ättniffeS  lann  femer  nic^t  genfigen.  9Bir  Be^ 
bflrfen  eine8  @d^u|gefeged  aud^  für  bie  geiftige  9(rbeit. 
Unb  nun  mag  ber  SSertrag  ^ier  folgen. 

ßtoifd^en  $erm  

unb  ber fc|en  SSerlagdl^anblung  in ift  fftatt 

fotgenber 

Berirag 
abgef^Ioffen  morben. 

§  1.  |>err 

übernimmt  im  auftrage  ber f ^en  Serlogd^anblung 

für  bie  tion  biefer  gitma  üeranftattete  ,,@ammlung 

bie  S3ear6eitung  eines  S3anbd^end. 

§  2.  Sie  für  bie  Bearbeitung  mie  für  bie  äußere 
Sorm  beS  äRanuflri^tei^  geltenben  @(runbfd|e  ge^en  oud  ben 
bem  $erm  ^Bearbeiter  mitgeteilten  „Seitfä|en"  ^erDor  unb 
ftnb  im  einzelnen  jmifd^en  ben  SSertragfc^Iiegenben  nod^  Briefe 
tid^  t)ereinbart  toorben;  mit  beibem  ertlärt  fic^  ber  $err 
Bearbeiter  hiermit  einüerftanben. 

§  3.  SäijH  unb  9rt  ber  bem  89dnbd^en  einjufügenben 
3Quftrationen  bleiben  befonberer  Vereinbarung  t)orbe|aUen. 

S)er  $err  Bearbeiter  liefert  bie  }ur  9leprobuftion  un- 
mittelbar  geeigneten  Driginatblötter  loftenfrei;  bicfe  gelten  in 
ben  SQeinbefil  ber fc^en  Berlagd^anbtung  über. 

§  4.  3)ie  Sbtieferung  bed  brudfertigen  äRanuffriptd, 
bad  mit  bem  genauen  Xitet  unb  Si^^alti^^erieid^nid  Derfel^n 
fein  unb  einen  breiten  9ianb  ^aben  mn^,  fomie  fdmtlic^ 

Driginalüoriagen  foH  bis  }um erfolgen.    Sur 

Xnna^e  bed  äRanuffriptd  unb  ber  Borlagen  nac^  bem 
ift  bie  Sertagd^anMung  nic^t  t)er)7flid^tet. 

§  5.  3)te  Berlagd^anbtung  behalt  fic^  bad  Stecht  t)or, 
bad  eingelieferte  SKanuffript  burd^  bie  Seitung  ber  Sammlung 


-    168    - 

barauf^in  px&^tn  ju  laffen,  ob  badfelbe  in  gönn,  Sd^eibort 
itnb  Sel^anblung  bem  feftgelegten  Pane  ber  Samnttung  enti^ 
{pri(!^t.  2)ieiSbeiügIi(!^e  $nberungdt)orfc^I&ge  finb  t)on  bem 
^emt  Bearbeiter  t)or  ber  SDrudlegung  ju  berüdfic^tigen. 

Unfelbftänbige  ober  untoiffenfd^afttid^e  arbeiten,  9af^ 
}üge  ober  Bearbeitungen  beröffentlid^ter  93er{e  tft  bie  Ser^ 
(agd^anblung  befugt  t)on  boml^erein  jurüd^utoeifen. 

§  6.  2)er  Umfang  bed  SBerted  foll . . .  83ogen  betragen. 
Sür  ben  biefe  Sogenja^l  überfc^reitenben  Zeil  bed  fBkdt& 
l^at  ber  ^err  Bearbeiter  leinen  Snf^ruc^  auf  Honorar;  tntU 
mel^r  l^at  er  auf  Serlangen  ben  Umfang  üertragdmö^ig  )u 
oemngem. 

§  7.  Srtoad^fen  auiS  ber  Unleferlic^Ieit  bed  SRanu^ 
ffri^ted  ober  betr&^tlic^en  Xe^nberungen  unb  (£inf(!^altungen 
leitend  bed  ^erm  Bearbeiterin  todl^renb  ber  Sa^Iegung,  ind- 
befonbere  nad^  erfolgtem  Umbred^en  bed  @a|ed  für  bie  gmeite 
ftorreftur,  augerorbentlic^e  SRe^rloften,  fo  ift  bie  Serlagl^ 
l^anbbtng  befugt,  biefelben  bem  ^erm  SSearbeiter  in  9te(^nung 
)u  fteHen. 

§  8.  Vli  Honorar  erhalt  ber  ^err  Bearbeiter  3X1 

in  SEBorten ,  einmaligeiS  Honorar,  ja^Ibar  bei 

9(udgabe  ber  erften  (Siemplaxt  im  Bud^l^anbel,  fomie  je^n 
2freiejem^)Iare. 

§  9.  2)te  gelieferte  Arbeit  begrünbet  für  ben  ^erm 
Bearbeiter  lein  Ur^eberreci^t,  fonbem  gel^t  fauflic^  in  bad 

alleinige  Sigentum  ber fd^en  Bertagdl^anblung  unb 

il^rer  SRed^tdnad^foIger  über.  3)ie  Berlagi^l^anbtung  ift  bal^er 
)ur  Berbielföltigung  unb  Berbreitung  bereci^tigt,  nid^t  ))ers 
^flic^tet. 

§  10.  2)er  ^err  Bearbeiter  verpflichtet  ^6),  in  einem 
anbem  Berlag  lein  Buc^  erf(!^einen  ju  laffen,  meld^ed  burd^ 
Snl^alt,  S)arfkeQungi$n7eif e,  gorm  ober  $reid  bem  obengenannten 
SBerte  ßonbtrrenj  bereiten  lönnte,  unb  n^irb  t)on  ieber 
größeren  literarifd^en  Slrbeit  aud  bem  einfd^t&gigen  &tiitt, 

meiere  er   bor  Ablieferung   bed  mit Vereinbarten 

3Ranuffripted  ju  t)er5ffentli(^en  gebeult,  ber  Berlagdl^anblung 
ßenntnid  geben. 

§  11.     ßommt   ber   ^err   Bearbeiter   ben   üertragj^^ 


-     159     - 

tna|ig  übernommenen  93ert)f[ic^tungen  fetnerfeitö  ntc^t  nad^, 
ol^e  bnxäf  l^öl^ere  ®ttoaÜ,  mie  längere  (Erlranlung  u.  bergt, 
baran  gel^tnbert  ju  fein,  fo  ftel^t  ber  SSerlogd^anblung  ein 
(Sntf(!^abigungdanft)rud^  bid  jur  ^älfte  ber  Vereinbarten 
^onorarfumme  }u. 

§  12.  aSergic^tet  bie  Serlagd^anblnng  anf  bie  ^eraud^ 
gäbe  einer  Arbeit,  obn^ol^t  biefelbe  ben  bertrogiSmagigen  93e^ 
^mmnngen  entft)ric^t,  fo  iffc  bad  feftgefe^te  Honorar  binnen 
Sa^redfrift  nad)  erfolgter  SCbliefernng  bed  brudfertigen 
SRanuflripted  an  ben  ^erm  ^Bearbeiter  audjttbeiol^len. 

§  13.  2)ie  Sntfd^eibnng  über  bad  SRaB  ettoaiger  bei 
9flenbrttden  koünfc^endkoert  erfd^einenben  ^nbemngen  unb 
(Snoeiternngen,  fokoie  bie  äBo^I  bed  betreffenben  9lettbearbetteri$ 
fte^t  ber  ißerlagiSl^onblung  ju.  Sofern  nid^t  befonbere  @rünbe 
vorliegen,  toitb  ^i)  biefelbe  ju  biefem  Stotd  an  ben  erften 
^erm  83earbetter  toenben  nnb  mit  bemfelben  SRag  unb 
Srt  ber  Steüifion,  fon^ie  bal^  l^ierfür  ju  gemä^renbe  Honorar 
vereinbaren. 

§  14.  J)er  ^err  Bearbeiter  übernimmt  bie  ®erpflid^* 
tnng,  }ur  S^rberung  bed  ißertriebed  feinet  Sönbc^eniS  nac^ 
beften  Srftften  beijutragen. 

§  15.  SämÜ\i)t  SSertragiSbeftimmungen  finb  afö  ber- 
tranli^e  Sbmac^ung  jn^ifd^en  ben  Sertragfd^Iiegenben  ju 
betrachten  unb  bemgemag  2)ritten  gegenüber  gel^eim  ju  galten. 

Sorftel^enber  Sertrag  ift  in  jmei  gleid^Iautenben  S^entp^ 
loren  ausgefertigt  unb  von  beiben  Sertragdfd^Iiegenben  für 
ftc^  unb  il^re  9ted^tdna(!^foIger  genehmigt  unb  unterfc^rieben 
iporben. 

,  ben 

äJieQeid^t  loirb  man  meinen,  ba^  bie  großen  gärten 
biefed  Sertraged  burd^  eine  mitbe  ^raciiS  erl^ebtid^  ab:' 
gefd^n)äd^t  loerben  tonnten.  Slud^  id^  toar  biefer  Stnftd^t, 
hü  mir  folgenber  SBrief  )u  ^änben  tarn,  ber  üon  einem 
orbentlid^en  ^ofeffor  an  einer  beutfc^en  Univerfität  an 
eilten  fioQegen,  ber  an  einer  anbem  Univerfit&t  loirft, 
gerid^tet  ift  unb  ber  fid^  auf  ein  SSertd^en  ber  gleid^en 


-     160    — 

€amtnlung  fie^iel^t    Sr  bürfte  jetgen,  ba^  bie  Serlagd= 

^anblung  tatfSd^Iic^  il^r  SOtad^toer^ältnid  nod^  über  bie  in 

bem  obigen  SSertrage  feftgelegten  fünfte  l^inauS  audbe^nt, 

inbem  fie  einen  Slutor  öer^inbert,  einer  einfad^en,  wiffen- 

fc^aftlid^en  Slnftanb^pflid^t  jn  genügen,  bie  il^m  bie  ißam- 

l^aftmad^ung  feiner  Dnetten  anbefiel^It.    S)er  SBrief  lautet: 

,  bcn  21.  Suni  Ol. 

Se^r  geeierter  i^crr  ÄoUcgcI 

Sd^  erlaube  mir,  ginnen  anbei  einen  Reinen  Serfud^ 
t)on  mir  )u  fc^iden,  für  ben  ic^  um  fel^r  groge  fßac^fi^t 
bitten  mn^.  (S»  toax  mirltid^  nid^t  Iei(!^t,  bei  bem  ^tigen 
Staube  unferer  SKffenfd^aft  auf  fo  tacüfptm  Kaum  einen 
VbrV^  in  geben,  unb  niemanb  lann  bie  äRängel  ber  Srbeit 
ftar!er  emt)ftnben  afö  ic^  felbft. 

2)er  erfte  Süd  auf  bad  gnl^altdDergeid^nid  A)irb  ^l^nen 
jeigen,  »ie  fc^  biefer  ©runbrig  ouf  g^er  [folgt  ber  Xitel 
eined  iBuc^ed  bei»  Sm^f&ngerd]  fu|t.  2)er  ißerleger  ^at 
mir  leiber  ba^  ißorniort  geftric^en,  in  bem  id^  bied 
auiSbrüdlid^  ^erborge^oben  l^atte,  unb  id^  lann  Sinnen  ba^ 
(eiber  nur  auf  biefem  SBege  meinen  2)anl  aul^f^red^en.  D^ne 
S^re  grunblegenben  arbeiten  märe  t»  ^eute  überl^au^t  nod^ 
ni(!^t  möglich  gemefen,  einen  folgen  SSerfud^  ju  machen. 
Ob  er  nienigfteniS  einigermaßen  gelungen  ift,  lann  i^  nic^t 
beurteilen;  id^  märe  ^f^mn  fe^r  banibar,  menn  @ie  mir 
barüber  offen  gl^re  SReinung  fagen  mürben. 
aRit  tjorjüglic^er  ^od^ac^tung 

ergebener 


äJtan  foQte  annel^men,  ba|  eine  tiefere  ^erabbrflcfung, 
eine  ärgere  3Rißac^tung  ber  geiftigen  S(rbeit  gar  nic^t 
benfbor  fei,  baß  ein  SBerleger,  metd^er  berartiged  ftd^ 
herausnimmt,  unter  feinen  ©tonbeSgenoffen  eine  feltcne 
3(uSnal^me  bilben  muffe.  Unb  bod^  gibt  ed  nod^  ^rgered, 
menn  nid^t  im  S3ud^oer(ag,  fo  bod^  im  äRufifalienoerlag. 
^er  äJerein  ber  beutfc^en  a)>{ufitalien^änbler  ju  Seipgig, 


-     161     - 

toeld^er  153  orbentlid^e,  13  forporattt)e  unb  210  au^er- 
otbtntiiift  aRitglieber  in  ganj  S)eutfc^Ianb  befi^t,  f^at 
einen  ,ßttiaq^\ä)m!'  aufgefteUt,  ber  }ur  SSermeibung  wn 
aRifeöerftänbniffen  glcid^  mit  ber  Überfd^rift:  „Abtretung 
beS  Ur^eberred^ted'^  t^erfel^n  ift  unb  \o  beginnt: 

r,^ierbur(j^  übertrage  i^  ber  tJfirma unb 

bereu  Siec^tdnad^folger  ba^  unbef(!^ranlte  unb  übertragbare 

Url^eberrcd^t  on  meinem  SEBerle: mit  ber  SSe* 

fugnid  ber  oudfd^Iieglic^en  Sert)ielfältigung  unb  gelDerbd- 
m&§igen  SSerbreitung  für  aQe  Seiten,  für  aOe  Sluflagen  unb 
für  oQe  S&nber,  %iüdf\3vA,  ob  mit  benfelben  literorifd^e 
Sertrage  befte^en  ober  nic^t,  für;  mit  allen  SRed^ten,  bie  bai^ 
®efe|  bem  Urheber  eined  \ol6)tn  SBerIed  einräumt  ober  t)or^ 
beimaß,  aud^  in  gubinft  einr&umen  ober  t)orbel^aIten  loirb. 

3d^  ertlare,  bog  id^  aUein  über  ba§  Urheberrecht  an 
bem  ^erk  ju  ))erfügen  bered^tigt  bin  unb  ba|  ic^  jened 
loeber  gau}  nod^  teiüoeife  anbenoeitig  übertragen  ffait,  ^6) 
geftatte  ber  SSerlagdfirma  fac^gema^e  Sufa^e,  Sürjungen  unb 
iSnberungen;  auc^  ift  biefelbe  aQein  bered^tigt,  bie  üblid^en 
IBearbeitungen,  Sud^üge  unb  (Stnrid^tungen  für  eiujeine  ober 
mel^rere  3>^ftrumente  ober  @ixmmtn,  fotoie  tlbertragungen 
in  anbere  Zonarten,  tlberfe^ungen  in  anbere  S^rad^en  unb 
Umarbeitungen  in  bramatifd^  ober  erjöl^Ienber  Sform  l^eroud^ 
jugeben;  id^  überlaffe  i^r  bie  Seftimmung  über  bie  3eit  ber 
i^eraudgabe,  bie  Sfeftfe^ung  unb  f^dtere  SSerönberung  bed 
Serlaufdt)reifed  unb  oerjid^te  auf  bad  Siedet,  9ReIobien  er^ 
lennbar  bem  SBerle  }u  entnel^men  unb  einer  neuen  Arbeit 
ju  ®runbe  ju  legen.  Dad  Suffü^rungdred^t  ift  in  bem 
abgetretenen  Ur^eberred^t  inbegriffen. 

SBirb  bie  @c^u^frift  bed  Url^eberred^ted  gefe^lic!^  t>tx^ 
ISngert,  fo  bleibt  biefer  SJertrog  für  bie  3)auer  ber  9Ser= 
langerung  in  ^aft. 

Sie  Stieberfd^ft  bed  Sßeried  verbleibt  im  Sefl^  ber 
Serlagd^anbütng  aü  bereu  Eigentum." 

Sine  ^onorarfumme  n^irb  in  bem  SSertrage  nid^t 
genannt;  ber  ftomponift  beftätigt  blo^  „ben  Smpfang 
bed  für  bie  Stbtretung  beS  Url^eberred^tS   ^vereinbarten 

»a^et,  S)enlf<^Tift.  11 


-     162    - 

Honorar«".  Unter  bcm  ©d^riftftfirf  fielet  ,,9lacl^brttdE  öcr^ 
Boten".  aRan  begreift  ba«.  S)er  ^md  be«  Serein«  ber 
beutjd^en  äJtuftlalienl^änbter  ift:  ,,38al^rung  wn  (S^re  unb 
aSed^t  unter  ben  SBerufdgenoffen  bed  SRufitalien^nbete 
unb  f^örberung  ber  befonberen  mujtfalien^änblerifd^en 
Angelegenheiten."*)  S)er  „SSerlagÄfd^ein"  toirb  wo^t  unter 
ben  legten  Seit  biefer  QtDtäbt^mmvatQ  fallen.  SBeiter 
ift  nid^t  barfiber  ju  reben.  SBer  einen  fold^en  SSertrag 
unterjeid^net  —  unb  fd^toerlid^  toirb  ein  junger  ftont|)onift 
in  Deutfd^Ianb  anberä  einen  SSerteger  finben  — ,  ber  ocr- 
tauft  feine  Seele  unb  feine  ötonontifd^e  3^f^^f*-  3ft  er 
ein  Aftnftler,  ber  (Srfolg  ^at,  bann  mag  er  fid^  freuen: 
bie  bonlbare  Station  loirb  fänftig  einen  „S^enfolb"  für 
i^n  fantmeln,  unb  fein  SBerleger  loirb  burc^  fotanen  Ver- 
trag in  ben  @tanb  gefegt  fein,  baju  beijufteuem. 

SBir  l^aben  im  S)eutfd^en  aUeid^e  ein  ®efe^,  betreffenb 
bed  Url^eberred^t  an  SSerlen  ber  Literatur  unb  ber  Xon- 
fünft.  ®d  trägt  bad  S)atum  bei^  19.  3uni  1901  unb 
beginnt  mit  folgenben  SBorten:  „9{ad^  äßaggabe  biefei^ 
®efe^ei$  toerben  gefd^il^t:  1.  bie  Url^eber  oon  ©d^rift« 
»erlen,  2.  bie  Url^eber  oon  SBerlen  ber  lonlunft." 
Sterben  fie  gefd^ü^t? 

®eiDi^  milffen  unb  n^oUen  loir  uni^  pten,  biefe  %&Vit 
ju  fel^r  ju  oeraQgemeinem.  @i^  gibt  glüdlid^ertDeife 
nod^  genug  Serleger,  loeld^e  it^  ©laubend  leben,  ba| 
ein  93ud^  nur  bann  ber  SBeroielf&Itigung  unb  SSerbreitung 
n)ürbig  ift,  toenn  ed  il^nen  afö  (Sr^eugnii^  frei  fd^affenben 
@eifteS  bargeboten  toirb,  unb  bie  bamad^  aud^  il^re  ge« 
fd^äftlic^en  SBejiel^ungen  5U  ben  ©d^riftfteQem  regeln.  S(ber 


1)  Offt}.  Sbreghu^  f.  b.  b.  fdu6fy.  IL,  @.  862. 


-     163    — 

fie  finb  bod^  iufel^enbd  in  ber  Wbna^me  begriffen,  unb 

in  bem  äßa^e,  afö  bie  3ag.b  mäf  bem  J^öd^ftmöglid^en 

@etDinn  mel^r  jum  Seitmotit)  be^  SBertagdgefd^äfted  toirb, 

aU  bie  befteQte  nad^  bem  ©runbfa^e  „billig  unb  fd^Ied^t'' 

gearbeitete  38are  über^anb  nimmt,  fintt  mä)  bie  @(!^ä^ung 

bed  99u(!^ed  in  ber  öffentlid^en  2SttinmQ,  unb  ed  loirb 

auf  baiS  3lxt>tau  ber  blo^  ffir  bad  Xage^bebfirfniS  be« 

red^eten  3^itungdliteratur  l^eruntergebrfidK.   3>ad  festere 

aud^  infofem,  ate  beim  SSerlegen  me^r  auf  bad  altueQe 

Snterejfe  afö  auf   ben  bauemben  Sßert   gefeiten   loirb. 

S)ied  l^at  toieber  für  bad  gefd^äftlid^e  SSerl^atten  feine 

eigentämlid^en  ftonfequenjen,  t)on  benen  ^ier  nur  bie  eine 

erUKil^nt  fein  mag,  ba^  ein  93uc^,  ba^  nid^t  fofort  nac^ 

bem  Srfd^einen  pr  ®e(tung  gelangt,   für   bie  meiften 

Serleger  ein  totei^  Kapital  ift,  bad  tneitere  SBemül^ungen 

nid^t  lol^nt,  lo&l^renb  il^m  boc^  oft  nur  bie  rid^tige  SSer- 

triebÄweife  gefel^tt  l^at 

93et  ber  gen^ö^nlid^en  9rt  ber  äJerlagi^Derträge  der- 

liert  ber  S(utor  mit  ber  äJoQenbung  bed  2)ru(fed  jieben 

»eiteren  (£inf(u^  auf  baiS  ©d^idfal  feinet  ®eiftei^finbed. 

0Qe  Sertriebdmani)}uIationen  finb  @ad^e  bed  äJerlegerS; 

nur  in  toenigen  flauen  ftel^t  bem  S(utor  nod^  eine  (Sin- 

ober  aßitunrlung  ^u.    3^  i>\t\tn  gel^ört  aud^  bie  (Sr- 

^ö^ung  be«  greife«  (nic^t  „Saben^)reife«"  aJerL=®ef.  §  21), 

xoü6)t  nid^t  o^ne  ß^f^^^^^^S  ^^^  SBerfafferd  erfolgen 

barf.    Ob  bie  ®erid^te  biefe  SBeftimmung  auf  bie  aU^ 

gemeine  burd^  bie  äßa^na^men  bed  S3uc^]^änbIerfarteQd 

hervorgerufene  ^eii^fteigerung  an^enben  n)ürben,  mag 

bal^ingefteUt   bleiben.    Unter  ben  SSertegem  fd^eint  im 

Saufe  ber  testen  beiben  Sal^rje^nte  aQe  (Smpfinbung  ha- 

für  öerloren  gegongen  ^u  fein,  ba§  fie  mit  i^rer  ffle- 

11* 


—    164     - 

teißgung  an  jienen  9)ta|na^tnen  gegen  i^re  Statoren  ein 
Unrecht  fiegel^en.^)  Unter  f old^en  Umftänben  bleibt  festeren 
nnr  ber  gegenfeitige  ß^f^^^^^^c^Iu^  S^^  SBol^rung  i^rer 
3ntereffen,  loie  il^n  iflngft  bie  l^rifc^en  Tutoren  bereits 
üol^ogen  l^oben.*) 

1)  $ad  toat  frül^ei  nic^t  fo.  Ktö  im  gal^re  1879  bie  oben 
6.  71  ertodl^nte  (SrTIfirung  erlaffen  toorben  tooi,  fc^rieb  bei  Sübecfer 
Sdudfy&abUx  9ß.  (S^l&fer  in  einer  IBrofdiiüre  C,2)ec  ISabenpteiS  ber 
beutfc^en  ^üd^tt"):  „$ie  )Beifaffec  »erben  fiö^  burd^  defHmmnngen 
in  ben  S3etIagdIontta!ten  ^u  fd^ü^en  tuiffen,  in  benen  {ie  §ur  9^ 
bingung  matten,  ba|  il^r  tBeileget  {td^  aller  (Slrunbffi^,  toelc^  bie 
Setbreitung  ii^rer  ^ieifttiStoerfe  lammen,  entl^alie  unb  namentlich 
bie  Offentlid^e  ^nfünbignng  berfelben  (unter  bem  Sabenpretfe)  nid^t 
terl^inbcre." 

2)  ^ergl.  ,,^0»  StavttU  l^rifc^er  Tutoren"  im  Sörfenblatt 
D.  1908,  8.  1629. 


IX. 

!&ie  Sage  bti  (SotÜntentd. 

SRon  fönte  meinen,  ba^  eine  fo  Diele  Greife  be« 
rfi^tenbe  @ad^e  loie  bie  Slafiattpolitit  bed  iBörfenDereind 
nid^t  unternommen  loorben  loäre,  ol^ne  ba^  gränblid^e 
Xatfac^enfeftfteUungen  vorausgegangen  n^ären  ä6er  bte 
Sage  nid^t  foioo^I  berjenigen  fojialen  ©ru^pen,  meldte 
burd^  bie  ergriffenen  genmltfamen  unb  einfd^neibenben 
SKa^regeln  benad^teiligt  »werben  mußten,  fonbem  ber- 
ienigen;  toeld^e  burd^  fie  gehoben  unb  geförbert  »werben 
foQten.  9Ran  n^irb  aber  nad^  beglaubigten  Xatjad^en 
aber  bie  ötonomifc^e  Sage  ber  @ortimenter  in  ber 
ganjen  einfd^ISgigen  Siteratur,  indbefonbere  im  iBörfen- 
btott  ))ergeblid^  fud^en.  @elbft  bie  Ofi^age,  in  n^etd^er 
äSeife  unb  in  meld^em  aßagftabe  ftd^  bie  3^^^  ^^^ 
Sortimenter  im  ®ebiete  beS  beutjc^en  SBud^^nbelS 
innerl^alb  ber  legten  fünfjig  Sa^re  vermehrt  l^at,  ift  nid^t 
genägenb  aufgehellt.  Unb  bod^  mu^  an  biefer  Stelle 
eine  ber  ^au^turfad^en  ber  in  biefem  Staube  l^errfd^enben 
Uuiufriebenl^eit  gefud^t  nierben.  S)ie  3^^^  ^^  93etriebe 
im  Sortiment  ift  für  ben  SBebarf,  ber  burd^  fie  gebecft 
loirb,  ju  gro^;  ber  burc^fd^nitttid^e  3lbfa|,  nield^er  auf 
jeben  einjelnen  entfällt,  reicht  nid^t  auiS,  um  ein  (Sin- 
(ommen  abjumerfen,  mt  t^  ber  einjelne  nad^  ben  S(n- 
f(^auungen  feinei^  StanbeiS  glaubt  beanffnntd^en  )u  bürfen. 


-     166    — 

Sä  gibt  ja  attcrici  ^x^txtimxt  barüber;  aber  ba8= 
felbe  gel^t  burd^toeg  jurädt  auf  bte  aud  bem  offtjieDen 
Slbrepud^  beS  beutjc^en  SBud^l^anbetö  geioonnenen  2)aten. 
S(ber  btefeS  gefd^äfttic^e  Hilfsmittel  umfaßt  nic^t  blog  bte 
))erfcl^iebenen  3^^i6^  i'^^  93ud^^anbetö,  fonbem  baneben 
allerlei  anbere  ^Betriebe  (Sei^bibliot^efen,  äJ'ZufifaKem 
leil^anftalten,  Sef  e  jirlel,  SBricfmarlen-  unb  ©d^reibmatertalien= 
^anblungen,  Qtxtm%^t>zxlaQ,  neuerbtngS  felbft  98aren= 
l^äufer  2C.),  unb  ber  etgentlid^e  S3ucl^l^anbel  loirb  tyon  i^m 
2U  t)erfcl^iebenen  ^dttti  in  t^erfd^iebenem  SRa^e  erfaßt 
Sm  adgemeinen  ^at  fic^  ber  ^eiS  ber  S3etrtebe,  ben  ed 
umfc^Iie|t,  im  Soufe  ber  QtH  erweitert,  unb  fo  l^aben 
bie  aus  feinen  Angaben  ermittelten  QaffUn  ilber  bie  tat- 
fäd^Iid^  ftattgel^abte  SBermel^rung  l^inauiS,  bIo|  infolge  feiner 
größer  geworbenen  ®enauigfeit;  wad^fen  muffen.^)  S)aiu 
lommt,  ba^  baS  territoriale  ®ebiet,  baS  eS  umfd^Iie|t 
ein  unbeftimmttd  ift,  inSbefonbere  foweit  ti  SBuc^l^anb^ 
lungen  beS  ^viSlanbti  umfaßt. 

äßan  wirb  fid^  alfo  nad^  anberem  j^aijlltnnuitmoi 
umfel^en  milffen,  unb  l^ier  bieten  wenigftenS  ffir  baS 
Deutfd^e  aUeid^  bie  t^erfc^iebenen  iBerufS-  unb  ®ewerbe^ 
jäl^Iungen  juDerläffige  unb  ejraft  feftgefteQte  ^a^Ien. 
^Qerbingi^  l^aben  fie  ben  äßangel,  ba^  gwifd^en  S^erlagd-, 
(Sortiments-  unb  ftommiffionSbud^^anbel  nid^t  gefd^ieben 
unb  ba|  ber  ^nft-  unb  aRufilalienl^anbel  einbegriffen 
ift.  ®S  ^at  bieS  inbeffen  fo  Diel  nic^t  ju  fagen,  ba  att($ 
in  ben  einzelnen  SSetrieben  biefe  ©efd^äftSjweige  nic^t 
feiten  miteinonber  vereinigt  finb.    9BaS  aber  befonberS 

1)  Sttfammenfiellungen  auS  biefer  GueHe  für  ehte  gtOgere  Qaffi 
t)on  SoJ^ien flnbet  man  bei  SBoIbemat  ftd^Ier,  Sur  (EntmicIlimgS« 
gef^i^te  ber  bu^getoerbtt^en  IBetriebdformen,  @.  167  ff. 


-     167    — 

ins  ®eiDid^t  f&Qt,  loir  befi^en  fold^e  S^fjiltn  auS  brei, 
einen  3^^^^^^  ^^^  ^^  Sollten  umfd^tiegenben  dt- 
^etongen,  unb  loir  vermögen  mit  il^nen  eine  $ro6e 
anf  bie  9ia6attpoIitif  beS  93örfent)er'einiS  ju  mad^en,  toie 
fie  fd^tagenber  nid^t  gebadet  loerben  tann. 

@8  gab  im  S3nc^-,  ftunft^  unb  SRufitatienl^anbel  bei» 
2)eutfc^en  Sleid^ed: 

in  biefen     S^mo^c  bei 
ttac^  ben  «emerbeafi^Iungen    *«gj;   bcf  Ate  gg;  ^etfonen 

^^onen      oy  0/ 

öom    1.  ©ejembct' 1875    3220      10590    «7'       oß' 
,      5. 3uni  1882  4426      14481    l^]     J^' 

,,    14.3uni  1895  8425      24692    ^^     ^^-^ 

2)ie  SBeDöIterung  bed  S)eutj[d^en  9fieid^ei»  ^at  Don 
1875—1882  um  7.57o,  öon  1882—1895  um  13.77o 
jugenommen.  2)araud  ergibt  jtd^,  ba^  bie  3^^^  ^^^ 
99u(^]^anblungen  in  ber  erften  (fiebenifi^rigen)  ^eriobe 
fünfhtal  rafd^er  gen^ad^fen  ift  als  bie  iBet)5(ferung, 
in  ber  )n)eiten  (breise^njläl^rigen)  ^eriobe  ^t  fie  gor 
um  baS  fiebenfad^e  ftärter  fid^  t^ermel^rt  aU  bie 
3a]^I  berjlenigen,  loeld^e  ali  93fic^er!äufer  im 
toeiteften  Sinne  in  ffletrad^t  fommen  tonnen. 
S(Ifo  gerabe  in  ber  3^^^^  ^^  ^^^  Sßirfungen  ber  Uxtif 
S^erminberung  beS  ftunbenrabattS  l^ertjorgerufenen  Steige- 
rung  ber  Süd^erpreife  fid^  offenbaren  mußten,  ift  eine 
n)efentlid^e  Sefd^teunigung  in  ber  3^^^^^^  ^^^  ^ui^ 
l^anblungen  eingetreten. 

SlQerbingS  l^aben  jn^ifd^en  1882  unb  1895  bie  im 
Suc^anbel  befd^aftigten  ^erfonen  nid^t  ganj  fo  rafd^  ju- 
genommen  n^ie  bie  Setriebe.  Damad^  mu^  fid^  bie 
@rö^e  ber  ^Betriebe  oerminbert  l^abcn.  Auf  je  100  8c« 
triebe  entfielen  im  2)urc^fd^nitt: 


-     168     - 

im  Saläre  ^erfotien 
1875  329 

1882  327 

1895  293. 

aWan  erficl^t  barau3,  ba§  jtoifc^cn  1875  unb  1882 
bie  SBermel^rung  ber  ^Betriebe  mit  einer  SSeränberung  il^rer 
burd^fd^nittlid^en  ^erfonenjol^I  tautn  berbunben  geioefen 
ift,  tpä^renb  le^tere  itoifd^en  1882  unb  1895  er^ebttc^ 
abgenommen  l^at.  SBer  ftd^  jeboci^  bamit  tröften  möchte, 
ba^  aud^  1895  immer  noä)  faft  brei  ^erfonen  auf  einen 
Setrieb  entfallen,  ber  lennt  nid^t  bie  trügerifd^  buntte 
9latur  ber  S)urcl^fcl^nitti^jal^Ien.  ®ru|)pieren  loir  bie 
SBud^l^anbtungen  nad^  ber  3^^^  ^^^  ^n  jleber  befd^äftigten 
^erfonen,  fo  entfd^Ieiert  pd^  bai^  giffembilb.  ®8  waren 
oorl^anben: 

Setfonen  S^^^^^nc 

»**'««>«  1882        1896  üb«lKUM,t  ,^^g^ 

Dl^ne  iebe  ^Ufd^etfon  1771       4687     2816  i59.o 

mit  2—6  ^erfonen  2261       2813       662  24.5 

mit  rael^r  aö  6  ycrfotien       404       1026       621  168.7 

Sufammen:    4426        8426      3999  90.9 

ßtoar  ^aben  aQe  brei  ®ru)open  t)on  Setrieben  wn 
1882  bid  1895  jugenommen,  aber  bod^  mit  fe^r  t^er^^ 
fc^iebener  ©d^neQigleit.  %m  ft&r!ften  gemad^fen  ift  be- 
jeid^enbeüoeife  bie  ^Qf)l  ber  aQerdeinften  Setriebe,  bie 
Don  bem  @efc^äftdin^aber  allein,  ol^ne  ^ilfsperfonen  be« 
forgt  loerben  (SlQeinbetriebe)  unb  unter  benen  loir  uni^ 
faft  auSfd^Iie^ßd^  Sortimente  beuten  muffen,  f^^ft  ebenfo 
ftarf  l^aben  fic^  aber  aud^  bie  großen  Setriebe  Derme^rt, 
kDäfirenb  bie  9KitteIbetriebe  mit  je  1 — 4  ®el^itfen  n>eit 
bal^inter  ^urädtgeblieben  finb.    di  jeigt  fid^  atfo,  ba^  bie 


-    169    — 

Xenbenj  gu  fa|)itaßftifc^er  ßonjentration  oud^  bem  SBud^- 
^Qttbcl  nid^t  frcmb  ift.    Unter  je  100  SBetrieben  gab  eiJ: 

1882       1895 

lOIeinbetriebe  40.0       54.9 

betriebe  mit  ie  2—5  $etfonen    50.9       82.o 

„        ,,    me^  al^  5  $er{onen  9.i        13.7. 

9(Ifo  QtDttQhtttitht  unb  ©topetriebe;  toa^  bajtPtfd^en 
ift,  jd^toinbet  }ufel^enbd  bal^in.  Unb  btefe  SnttDtdlung  ift 
aQer  Sßal^tfc^eintid^feit  nod^  in  ben  legten  ad^t  Sauren 
loeiter  fortgef($ritten.  ©d^on  1895  gab  eS  unter  ben 
©ro^betrieben  70  mit  je  21 — 50  ^ßcrfonen,  10  mit  je 
51—100  unb  3  mit  101—200  ^erfonen. 

3enei^  ungefunbe  Übertoud^em  ber  fleinften  ^Betriebe, 
bie  fd^on  1895  mel^r  aU  bie  ^älfte  aQer  ^Betriebe  aud- 
macbten^  hiä^renb  fie  breijel^n  Saläre  Dorl^er  nur  jioei 
f^finftel  bilbeten,  l^at  fid^erlid^  burd^  bie  9labattma^na^men 
bed  SarteQd  geioaltig  an  9la^rung  gen^onnen^  toenn  ti 
nid^t  gerabeju  bereu  f$oIge  ift.  Die  in  le^ter  Qtxt  Don 
i^m  t)erl^ängte  n^eitere  (Srl^ö^ung  ber  S9üc^erpreife,  bej. 
beS  S3ruttonu^end  ber  ©ortimenter  toxxh  jn^eifeltoS  feine 
anberen  äSirfungen  ^aben,  afö  ba^  neue  3^^^9^^triebe 
t>on  abfolut  ungenügenber  Seiftungi^-  unb  Sebeni^fäl^igfeit 
cntfte^en.  «fö  om  9.  2Rai  1903  in  ber  XXV.  orb.  ab= 
georbnetent)erfammIung  bed  äJerbanbd  ber  ^eid-  unb 
OrtSbereine  ein  3(ntrag  beraten  n^urbe,  ber  bie  Verleger 
jur  ©etoöl^rung  ^ö^eren  aHabattiS  für  gen^iffe  Slrtifel 
Ettlingen  n^oQte,  bemerlte  bereite  ber  S3erliner  SBud^l^änbler 
a*.  S.  fragen 

,,2)a|  ber  Serbienft  bed  @ortimenterd  ein  ungenügenber 
ift,...  liegt  einfach  baran,  bag  fic^,  mie  ber  ganje  Klein^^ 
^anbel,  fo  aud^  ber  @ortintentdbu(!^^anbeI  in  einer  SBeife 
Derme^rt  l^at,   bie  in  gor  feinem  ^er^öltnid  ffce^t  ju  ber 


-     170     - 

3una^tne  ber  Saufet  ober  ju  ber  Buno^me  bed  So^I^ 
ftanbed.  ^  f^ait  frül^er  bie  Befürchtung  aui^ef^ixi^en: 
toenn  bie  Stabattregelung  burc^gefül^  ift,  bann  koerben  fid^ 
toieber  einige  l^unbert  Seute  auf  ben  fo  ungeheuer  lufrottten 
Su^l^anbel  n)erfen,  ber  je^t  lieber  fo  fftrt^terlid^  t>xd  etn^ 
bringt,  ganje  57o  nte^r.  SReine  Ferren,  Sie  lönnen  m<^t 
für  fic^  befonbere  mirtfc^aftli(!^e  SSer^dltntffe,  befonbere  toirt^ 
fd^afkic^e  formen  verlangen.  3m  ganjen  ^anbel  koirb  ber 
^ein^anbel  unb  gtoifc^enl^anbel  me^r  ober  n)eniger  qu&^ 
gef(!^altet;  im  ganjen  ^anbel  toirb  ber  (EinjelDerbienft  be^ 
fd^r&nlt.  3)er  Serbienft  mu|  baburd^  erl^d^t  toerben,  bag  ein 
erl^ö^ter  Umfa^  erjielt  niirb.  Sür  Sie,  meine  Ferren,  koirb 
fein  befonbered  S3rot  gebaden;  Sie  muffen  ftc^  ben  8e^ 
bingungen  fügen  ober  untergcl^en."  ^) 

9J{an  begreift  nad^  biefen  93orten  taum,  kuarum  ber 
9iebner  ben  neueften  äJia^nal^men  bed  SBörfenbereind,  bie 
bad  Übel  nur  k)erfd^Iimmem  muffen,  nid^t  entfd^iebenen 
SSiberftanb  geleiftet  ^at.  S(ber  baiS  ift  eben  bai^  Ser- 
l^ängnidk)oQe  biefer  ganzen  SBekoegung,  ba|  unter  bem 
S)rudt  einer  bemagogifc^en  Slgitation  bie  @infic^tigen 
fd^kneigenb  l^inne^men,  koai^  fie  nid^t  glauben  l^inbem  }u 
fönnen. 

9iod^  eine  anbere  S3etrad^tung  fü^rt  auf  bad  gleiche 
SrgebniiS:  bie  ber  iäl^rlid^en  93üd^erprobuItion.  S)ie  QafjH 
ber  SBerlagdartilel  im  beutfd^en  S3ud^]^anbel  betrug 

im  Sa^re  1875        12843 
„       „      1882        15045 
„       „       1895        23  607. 
SBon  1875—1882  ift  fomit  bie  3a^I  ber  SRok)itäten  um 
17.1 7o  ßckoad^fen,  koä^renb  bie  Qafjll  ber  ffluc^l^änblungcn 
um  37.47o  ftc^  kJerme^rt  ^at;  t)on   1882—1896  fte^t 
einer  SSermel^rung   ber  SDrudfd^riften   um  56.9%   «ne 


1)  »drfenblott  Dom  6.  3uni  1908,  ®.  4510. 


-     171     - 

^ertnel^rung  ber  S3uci^^anblungen  um  90.3  7o  gegenüber. 
Son  1895—1901  ttmc^«  bie  Qaffi  ber  ©rucffd^riften  um 

toeiterc  7.37o;  ^^  ^i^  ^^^^  ^^9  i^  ^^^^^^  3^it  ^^^  S^^^ 
ber  Sud^l^änbler  geftiegen  fein?  Unb  babei  flagen  fd^on 
feit  Salären  bie  JBerleger  über  eine  erbrüdtenbe  „Über- 
probuftion''. 

Um  für  bie  S3eurteilung  ber  gegemoärtigen  Sage 
bed  @ortimentSbud^]^anbetö  toenigften^  einige  Snl^alt^' 
punfte  ju  geioinnen,  l^abe  id^  aud  bem  legten  Sal^rgange 
bed  Sörfenblattd  eine  gro^e  3^^^  ^i>^  SSerlaufdanträgen 
über  beftimmte  @efd^äfte  gefammelt  unb  au8  i^nen  bie= 
jlenigen  aui^gef (Rieben,  für  hield^e  jiff ermäßige  eingaben 
über  bie  ^öl^e  bei^  Umfa^eS  unb  bed  9ieingen)innd,  \oxok 
über  ben  geforberten  Saufprei§  gemad^t  niaren.  S)er  ®r= 
trag  biefer  etwa^  mül^feügen  Arbeit  ift  in  labette  IV 
niebergelegt.  Statürlici^  »irb,  rott  einen  Käufer  fud^t,  feine 
SSerl^ältniffe  in  gün  [tigern  Sichte  barfteden;  aber  feine 
eingaben  finb  bod^  red^t  t)eranttDortKd^er  9latur:  loenn 
fie  ftd^  ^p&ttx  atö  falfd^  erioeifen,  h)irb  i^n  ber  Käufer 
t)or  @erid^t  bringen.  Daju  tommt,  bag  ein  er^eblid^er 
3;eit  ber  gäHe  (fie  finb  in  ber  XabcQe  mit  *  fenntüc^ 
gemacht)  burc^  ein  ^Berliner  SBureau  für  SBermittlung 
bud^l^änblerifd^er  @efd^äftS^S(n^  unb  SBerläufe  aufgeboten 
»irb,  beffen  3nl^aber  (Älfreb  ©d^olj)  üerfid^ert,  ;,bic 
Objlelte  bejüglic^  i^rer  SlentabUität  eingel^enb  geprüft" 
ju  ^aben. 

3n  93ejie]^ung  auf  ben  üom  Umfa|  gen^onnenen  ^tm 
ertrag  loeic^en  bie  ^Betriebe  ber  XabeQe  iiemlid^  ftar!  t)on= 
cinanber  ab;  jwifd^en  12%  unb  25%  finben  fid^  bie  öer^ 
fd^iebenften  S(bftufungen.  ®d  ^ängt  baS  natürlid^  t)on 
ber  ^öl^e  il^rcr  ©pefen,  iniJbefonbere  ber  9)tieten  unb 


172    — 


XaUilt  IV. 
Ser^filtniffe  bet  )uin  Seitauf  auSgcbotenen  @oittmeiit<s 

buc^^anblungen. 


/\j          ^                    A 

9leinfietoinn 

Bett 

«e- 

SHe  bett.  «n« 

@i(  bed  ^efc^Aftd 

3al^re«s 
umfa^ 

V». 

abfolnt 
9». 

in  %  be« 
umfaM 

beft 
Saget« 

9H. 

fotbettet 

iBSttT' 

ptti» 

aeige  |ie^  im 

96tfenblatt 

Don 

1.9lotbb.  (S^Qmna« 

ftaljlabt 

18  000 

2600 

19.S 

• 

9  000 

1902,  @.6071 

2.  ^anfeftabt 

87  000 

6000 

17.9 

18  000 

18  000 

ir 

„6785 

8.m.@tabtin9Be9» 

preulcn* 

14  000 

8600 

26.0 

• 

10  000 

tr 

„169« 

4.  $ommein* 

24  000 

8000 

12.6 

7  000 

« 

t$ 

„169« 

5.  )BoT^ommer{(!^e 

amttclftabt  .... 

81600 

4000 

12.7 

• 

19  000 

$t 

„169« 

6. 9{oTbtDeftbeutfc^e 

Snbufhicftabt . . 

80  000 

6     7000 

20— 28.S 

• 

• 

tt 

„866S 

7.  Dbcrft^Iefifc^cSn^ 

buftriepabt* . . . 

26  000 

8000 

12.0 

• 

16  000 

$1 

„169« 

8.  ®iog{tabt 

Saufend 

45--50000 

6—8000 

18.S— 16.0 

6  000 

86  000 

§t 

„3411 

9.  ®r.3nbuftriejlabt 

©ad^fend 

28—29000 

4000 

18.8—14.8 

• 

20  000 

tt 

„6184 

10.  mttl  @tabt 

©acHfcnÄ 

22  000 

4600 

20.8 

• 

16  000 

tt 

„7946 

11.  Witteißabt  an  b. 

ffi(!^f.sbö^inifd{ien 

®rcnjc* 

24  000 

8900 

16.8 

9  000 

16  000 

n 

„1696 

12.  kleinere  @tttbt  am 

»Hcbcrr^citi .... 

19  960 

C.6000 

26.1 

• 

16  000 

n 

„6669 

13.  kleine  Stabt 

®eflbeut{(^Ianbd 

17  800 

4000 

28.1 

• 

14  000 

tt 

„6417 

14.  ^roge  @tabt  i.  b. 

mt^t  b.  9i^^n» 

14  000 

2600 

17.8 

11000 

18  000 

9t 

„7169 

16.  aD^itteljlabt  ber 

W)dnpxot>im . . 
16.  @übh}eftbeutfd|lb 

80  000 

6600 

18.8 

6  600 

• 

tt 

„Ml« 

66  000 

8000 

14.6 

■ 

80  000 

tt 

„6946 

17.  ®To6flabt 

SBürttembergd* 

61762 

6000 

11.6 

• 

86  000 

91 

„1696 

18.1Ba^eriJ(^e$faU* 
19.  (gHaö^fiotbrittgen* 
20.@übbeutf4Ianb.. 

46  000 

6800 

16.1 

• 

26  000 

tt 

„1696 

60  000 

8388 

18.9 

20  000 

40000^) 

tt 

„1696 

26  000 

4700 

18.8 

11000 

18  000 

tt 

„  7169 

21.  ®io6ftabt  in 

9^!^em 

16  000 

4000 

26.0 

• 

9600 

1903 

,  „  W67 

22.©tabtln»a^ni* 

68  000 

8600 

16.0 

■ 

62  000 

1902, 

,  „  1696 

28.  ni(^t  angegeben.. 

16  000 

8000 

20.0 

• 

11000 

1903, 

,  ,,  1070 

1)  @^&tet  (@.  6642)  80  000  "m. 


—     173     - 

t)on  ben  9ta6attfä|en  ber  üorjugdioeife  vertriebenen 
Siteroturgattungen  ab.  Sm  Snrc^fd^nitt  aller  ^Betriebe 
belauft  fid^  ber  9teinertrag  auf  16.4%  bed  Umfa|ed. 
SSenn  toxx  oben  ben  burd^fc^nittttc^en  Sud^^änblerrabatt 
auf  minbeftend  30%  annel^men  lonnten  (@.  62)  unb 
totm  t)on  intereffierter  @ette  bie  gefamten  SBertriebd- 
loften  itXDi%  nic^t  ju  ntebrig  auf  15  7o  angegeben  finb 
(@.  106),  fo  ftimmen  aDe  QoSjiltn  red^t  gut  jufammen. 
SBer  aber  bel^aupten  tootltt,  ba^  fte  auf  fd^Ied^ten  93er^ 
bienft  ^intoeifen,  mürbe  von  jjebem  erfal^renen  Kaufmann 
Sägen  geftraft  koerben.  16.4%  Steinertrag  Dom  Umfa| 
ift  ein  gan}  ou^erorbentlid^  fetteneS  Ser^ältnid.  äBenn 
tro|bem  baS  @efantteintommen  bei  einer  Steige  t>on  fßt^ 
trieben  nur  befd^eiben  ift,  fo  liegt  bad  an  ber  ®ering^ 
fügigleit  beS  Umfa^ed,  fei  ed  infolge  geringer  9legfanileit 
bed  änl^aberd,  fei  eS  toegen  ber  ^leinl^eit  bed  9[bfa^^ 
gebietei^.  f^aft  aDe  23  ^Betriebe  finb  Kleinbetriebe,  in 
benen  ftel^enbed  fta^ital  unb  ^(rbeitsfraft  nid^t  genügenb 
aui^enu^t  merben  fönnen.  äBir  bärfen  unb  muffen  barum 
annehmen,  ba^  bei  größeren  93etrieben  bie  ®ett)innrate 
fid^  er^eblid^  ^öl^er  fteOt,  ba  bie  relativen  SBertriebSloften 
mit  ber  $ö^e  beS  Umfa^ed  felbftüerftänblid^  abnel^men. 
fj^r  })oan}ig  $anbtungen  ift  auc^  ber  geforberte 
^eiS  angegeben.  9latürlic^  mirb  ber  ujirtli^  geja^Ite 
^eid  bei  ettoaigen  SBerläufen  niebriger  fein,  ©erlagen 
toir  nun  15  7o  ju  bem  geforbcr^en  ©efamtprciö  biefer 
20  @efc^äfte  ald  bare  93etriebdmittel  ^in}U,  fo  ergibt  fid^, 
ba^  ber  t)erf))rod^ene  jä^rlid^e  Sleinertrag  von  biefer 
Summe  207^  beträgt.  ®ewi§  ein  fcl^r  anftänbiger  ®e^ 
toinnfa^,  ber  fid^  bei  genügenber  9legfamleit  unb  ht= 
fd^Ieunigtem  Umfa^  nod^  er^ebttd^  ^ö^er  fteHen  bärfte. 


—    174    — 

Senn  er  entf))ric^t  nur  einem  yjaä)ttx  iä^rlid^en  ftapital- 
umfd^Iag,  n)ai&  mir  nur  für  Setriebe  mit  fe^r  geringem 
S3ar6ejttg  jutreffen  }u  fönnen  fd^eint. 

(SiS  ift  eine  fel^r  oft  Betonte  Xatfac^e,  bag  t)iele  ber 
ftleinBetrieBe  (ein  Sad^tunbiger  meint:  me^r  aU  bie 
^älfte)  bei  ftommiffionftren  fd^n^er  t)erfd^ulbet  finb.  Slatfir- 
Itd^  ift  bieiS  ein  fel^r  teurer  ftrebit;  3^^^  wi>  ^^ 
t)ifionen  laffen  il^n  rafc^  auflaufen,  unb  koenn  fd^Iie^Iid^ 
bie  Sage  unl^altbar  gen^orben  ift,  fo  mxh  ber  ftommiffton&r 
bie  Siquibation,  rottm  trgenb  möglid^,  }u  loermeiben  unb 
einen  Verlauf  anjuba^nen  fud^en.  Ser  neue  SrU)erber 
gerät  natürlid^,  n^enn  er  nid^t  genügenb  äRittel  l^at,  fo- 
fort  in  bie  gleiche  brfidtenbe  9[b^&ngigleit,  lann  Dom  r>tyc^ 
teil^afteren  Sarbejug  ober  bireften  9led^nungSt)er!e^r  taum 
®ebraud^  machen  unb  k)erfftllt,  nad^bem  er  fid^  eine  Keilte 
t)on  Salären  elenb  burd^gen^ürgt  l^at,  bem  gleichen  @d^icffal 
n)ie  fein  SSorgänger.  (£8  koäre  aber  burd^ouS  unjulaffig, 
tt)enn  man  t>on  folc^en  in  i^rer  Anlage  franlen  Setrieben 
auf  ben  ganjen  $anbe(iSjtt)eig  fd^Iiegen  kooHte.^) 

S)ie  3^^^  ^^^  ftonlurfe  im  Sud^^anbel  ift  t)er- 
^filtniSmägig  gering.  3m  Seutfd^en  9teid^e  tourben  erftffnet: 

im  Qaf^       ftonlurfe  int  9fal^       ftonlinfe 

1891  Sl  1898       68 

1892  S5  1899       46 

1895  40  1900       61 

1896  S2  1901       89 

1897  49 


1)  9{atütUd^  gel^ören  in  biefe  Kategorie  aud^  biele  unüber« 
legte  9^eugrünbungen.  „fdd  ber  ßonfurren§,  bie  l^eute  unter  ben 
Setlegem  l^etrfd^t  unb  bie  er^eblid^  gtöget  ift  M  bie  ftonlucren^ 
unter  ben  ©ortimentem,  ift  ed  für  ben  9[nf5nger  nod^  leidster  M 
frül^er,  ^ebit  ^u  erlangen  nnb  bie  SSerfud^ung,  auf  (Shrunb  bed 
^ebit^  ein  (Sefd^Aft  ju  begrünben,  no(^  grdger  ald  \xüf^." 
^rager  im  IBörfenbl.  b.  1908,  @.  18S. 


—    175     - 

ßetbcr  pnb  für  1893  unb  1894  bic  Qa^tn')  nic^t 
üeroffentß^t.  3^^^^^  )Dir  ben  2)ttrc^f(i^nitt  ber  fünf  Saläre 
1891,  1892  unb  1895—1897,  unb  öerglctd^en  tin  mit 
ben  ISrgebniffen  ber  93etrie6iSftatifttI  t)on  1895,  fo  ent^^ 
fielen  auf  je  1000  betriebe  Äonfurfe: 

int  SSud^-,  ftunft«  unb  älihifilaßen^anbel  .  .  3.61 

in  äSaren^  unb  ^robuften^anbel 5.83 

®mx%  liegen  in  ber  üBerlommenen  Drganifation  bei^ 
SBud^l^befö  betriebdüerteuembe  ÜRomente;  aber  bie  txtU 
berufenen  Sei))iiger  $ontmiffioni&f))efen  \pitUn  bod^ 
entfernt  nic^t  bie  9ioVk,  bie  gemöl^nlic^  k)oraudgefe$t  tuirb. 
(Ei&  ift  mir  ermöglicht  morben,  auc^  bafür  jiff ermäßige 
9[n^It8))unfte  }u  getuinnen.')  Sin  ftommiffionär  er^ 
mittelte  bie  gefamten  @))efen  in  feinem  SBerle^r  mit  t>xtv 
toerfd^iebenen  Sortimenten,  bereu  jül^rlid^er  Umfa^  fic^ 
i)Dif(^en  ben  ©renken  wn  25000  unb  700009^1.  betoegte: 
fte  \dftoantttn  im  Sa^rei^burd^fd^nitt  }tt)ifd^en  1.8  unb 
2.8  7o-  Sitte  ©ortimentgfirma  in  ber  ^roöinj  ©ad^fen 
^atte  1902  an  i^ren  ftommiffionSr  für  Sarpromfion, 
^ttpadariQ^  unb  ®en)id^tiSf))efen  1.97^  bed  Umfa|ei&  ju 
jaulen;  fie  bejie^t  aber  il^re  äBaren  in  Würben  unb  ^at 
barum  nur  l^albe  93er))ad(ungi&toften  p  jaulen.  Sei 
S3aIIent)er))ad(ung  mürben  fid^  obige  @))efen  auf  2.337a 
fteOen.  S^re  f$rac^tIoften  t)on  Sei^jig  ab  beliefen  fid^ 
auf  1.57o  (^ttI6  aftad^t:^  unb  ^alb  ««gut),    «in  ©orti:^ 

1}  @ie  fhtb  entnommen  bem  @tatift.  Sal^rbud^  htS  2)eutfd^en 
9itidß  1898—1902.  2)ie  boriauftgen  S^ngaben  in  ben  mttttliaf^xS'^ 
Iftfttn  §ut  @tat.  b.  2).  91.  metd^en  babon  in  l^leinigTeiten  ab. 

2)  (Sd  liegen  mit  eingaben  bon  jmei  ftommifftonfiren  unb 
otet  ©ottimentem  auiS  ßdnigr.  unb  ^ob.  ©ad^fen,  ^oü.  $ofen 
unb  ava  £)fleittid^  bor.  9[uf  h<a  2)etail  bet  IBerec^nung  fann  ^ier 
nid^t  eingegangen  merben. 


-     176    — 

menter  ani  ber  $rok)in2  $of en  mit  20  000  SRI.  Umf a^ 
gibt  bte  ftommiffionSfpefen  auf  1.5,  bie  Soften  für  $oft^ 
itnb  Sifenbal^nfrac^t  nebft  SerpadungSgebfi^reit  auf  5% 
an.  SlatürUc^  i[t  ber  Slerlel^r  burd^  ben  ftommiffionär 
teurer  ald  ber  birefte  SSerte^r  mit  bem  SSerleger.  @e(en 
tDtr  ^oftfenbung  wtan^,  fo  loftet  ein  f^finffitopatet  bun^ 
ben  ftommiffionär  85  6id  105  Pfennige  (S8er|)adungd^ 
geBü^r  6—10  ^g.*),  Centnergelb  1  $fg.  ba«  ÄUo),  öom 
SBerleger  60  ^fg. 

(Sin  @ortimenter  aud  bem  ^nigreid^  ©ad^fen,  beffen 
3uüerläffigleit  mir  k)erbürgt  i[t,  ftedt  folgenbe  SSered^nung 
auf.  Sei  einem  Sa^redumfa|  wn  SOOOOäRt  (»fidler, 
ÜRufilalien  unb  fonftige  iRebenbrand^en)  laffen  fid^  un- 
bebenflid^  807o  al8  ©ruttoertrag  annehmen,  alfo  9000  äRl 
tBon  biefen  ftnb  ini^gefamt  4000  aK(.  S3etriebSfoften  ob^ 
3ured^nen  —  aDed  einbegriffen:  SKiete,  ©el^älter,  felbft 
bie  @teuem,  natürlid^  aber  aud^  f^rac^ten  unb  ftommifftond^ 
f))efen.  2)er  reine  @efc^&ftdgett)inn  wn  5000  mi  beträgt 
a(fo  16%  7o  bed  Umfa|ed  unb  bie  »ertriebdf))efen  ISy,.  9htn 
bürf en  aber  bie  @teuem  nic^t  ju  ben  S3etriebiSloften  geregnet 
n^erben.  (£d  bfirfte  alfo  richtig  fein,  tt)enn  ber  ®efd^&ftiS^ 
in^aber  felbft  bie  ©efamtfpefen  auf  12%%  bered^net.  SJie 
Äommiffiongfpefen  bemifet  er  auf  6-7003)«. -2—2%%. 
3n  biefen  ift  aber  aud^  bad  k)om  ftommiffion&r  aufgelegte 
$orto  fär  ^oftpalete  (ber  ^Betrieb  liegt  in  ber  erften 
3one)  einbegriffen.  S3ei  größerer  Entfernung  öon  Äei|)jig 
koiirbe  infotge  ^öl^erer  $orto»  unb  SBal^nfä^e,  befferer 


1)  SHe  8en)a(fungdgebfi]^r  ifl  nid^t  blog  SSergütintg  für  ^d- 
materlal  unb  bie  fixhvt  bei»  $adeiti$,  fonbent  begreift  aiul^  bie 
Sofien  bed  ßommifflonftTd  fflt  Sofaltniete,  ^^ung,  Öeleud^titng 
unb  SD^ül^etoaltung  bed  laufm&nnifc^en  $er{onald. 


-     177     - 

Slerpacfung   unb  baburc^  erl^ö^ter  ä^erpacfung^gebfi^ren 
ba^  Spefcntonto  mit  150—200  SRI.  mc^r  bctaftct  »erben; 

ba«  ergäbe  V2— Vs7o  ^^l^^- 

®a  mir  auc^  öon  anbercr  ©eite  bie  gefamten  ®er* 
trieb8foftctt  ber  ©ortimcnter  auf  burd^fd^nittUc^  12%  7^ 
angegeben  n^erben,  fo  n^irb  man  biefen  @a^  ate  ben 
normalen  onfe^en  bürfen-  ®er  reine  SRufeen  lann  bar« 
nad^  unbebenfltd^  auf  17^70  ^^^  Umfa|e  angenommen 
loerben.  9ud^  biefer  fd^on  fe^r  anfe^nlic^e  betrag  lä^t 
ftd^  burc^  äSa^rne^mung  aller  ber  SSorteile,  toelc^e  bie 
Slabattbebingungen  bed  ä^erlegerd  bieten,  nod^  etn^aiS 
fteigent;  t)oraudgefe^t  ba^  ber  ©ortimenter  aber  genügenbed 
SBetriebiSla^ital  t)erfägt.  2)ie  @pefen  bei»  ^ommiffionärd 
lönnen  burd^  bireften  SBerle^r  mit  ben  ä^erlegem  ober 
mit  bem  JBarfortiment  (öergl.  ben  nä^ften  äbfc^nitt)  ju 
einem  großen  Steile  erfpart  merben.  S0ed  in  a0em  aber 
n>erben  bie  obigen  S)arlegungen  gejeigt  ^aben,  ba^  ber 
©ortimentd'99ttc^l^anbeI  an  fid^  ein  in  fe^r  ^ol^em  3Ra^e 
(o^nenber  ^anbetö^nieig  ift  unb  ba^  er  aud^  feinen  üRann 
no^rt;  man  mu^  il^n  nur  nid^t  an  unmöglid^en  Orten 
unb  nic^t  o^ne  ouiSreid^enbe  3^^^^  ^^^  ^optici  unb 
9[rbeit  treiben  moQen. 

äBaiS  eine  groge  3^^^  ^^^  Ia|)italf^tt)ad^en  @orti^ 
ment^bud^l^anblungen  in  fd^n^ierige  Sage  bringt,  bad  ift  bie 
@ett)ä^rung  unt)emänftig  langen  ^ebitiS  an  bad  ^ubtitum. 
Sd  gibt  tt)o]^I  leinen  QtotiQ  bt^  ^lein^anbeld,  ber  ein 
fold^ed  fiottenoefen  in  biefem  fünfte  l^at  einreiben  laffen, 
toie  e^  im  Sortiment  gang  unb  gäbe  ift,  jumal  einer 
ftunbfd^aft  gegenüber,  bie  jaulen  lann  unb  aud^  meift  gern 
frä^er  jal^Ien  tt)ttrbe,  n^enn  nur  rechtzeitig  bie  9led^nung 
vorgelegt  n^ürbe,  leinen  aud^,  beffen  93uc^fü^rung  fo  mel 


-     178    — 

ju  loünfd^en  äbrig  lä^i  Ratten  l^ier  bie  Ortd-  unb 
^eidk)ereine  bie  beffembe  ^anb  angelegt,  fte  lofirben  ge- 
\m%  bad  ganje  orbnungliebenbe  ^Blitum  auf  i^rer  ®ette 
gehabt  l^aben.  Ober  ift  eS  loirfii^  fo  fd^ioer  ein^ufe^en, 
ba^  bie  (Sinräumung  eineiS  ftutibenfrebitd,  ber  fid^  über 
ein  ober  mehrere  3a^re  l^in  erftredt,  ber  ®en)ä^rung  t)on 
verbotenem  ^Rabatt  gleid^Iomntt,  ba^  bantit  ein  Kapital  in 
ben  ©efd^&ftSbttd^em  feftgelegt  n^irb,  bad  anbenoartd  im 
^Betriebe  fe^U  nnb  biefen  barum  in  jmeifad^er  äBeife  t>tt^ 
teucrt? 


X. 
®ad  IBotfottintetit* 

2)ttr(i^  bie  99egtiinbung  beS  S3arfortimentö  ift  für 
ben  beutfd^en  SBud^l^anbel  bad  gefc^affen  tDorben,  toad  für 
anbete  auf  ftarl  f|>ejtattfterter  ^obultion  berul^enbe 
^anbete^toeige  überaQ  befielt  (oben  @.  19):  ein  ®roffo= 
gefd^äft  atö  gemeinfame  ^lagefteDe  für  bie  ^obujenten 
unb  gemeinfame  SejugSqueQe  für  bie  S)etail^änbler. 
@eine  erften  Anfänge  gelten  bid  auf  bie  SDlitte  bed 
19.  Sal^r^unbertö  jurüd,  roo  in  fiei^jig  S.  3^nber  ein 
Säger  gangbarer  SSü^er  errid^tete,  bie  wm  ^Uifam 
^em  gebunben  gefauft  tt)erben.  S)aburcl^,  ba^  er  biefed 
(Einbinben  im  großen  beforgen  (ie^^),  lonnte  er  ben 
€ortimentem  eine  gern  benu^te  Erleichterung  für  il^ren 
9bfa^  bieten;  bem  ^blifum  n^ar  ti  bod^  enblic^  luftig 
gemorben,  bie  99ü^er  blo^  brofd^iert  unb  oft  nic^t  ein- 
mal gel^eftet  faufen  ju  foDen,  n^ie  ed  ber  ^errf^enbe 
^anbelSbrauc^  »erlangte. 

Sie  n^eitere  ^(udbilbung  unb  SuiSbreitung  biefed 
©efd^äftiSbetriebeS  l^ängt  auf^  engfte  mit  ber  (Sntmidlung 
ber  med^anif^en  ®rogbud^binberei  jufammen.    Saburc^, 

1)  Ühtx  bie  9[nf5nge  bed  ^nbeB  mit  gebunbenen  Wiä^ttn 
in  Sei^aig  l^be  id^  in  ben  ©d^riften  bed  IBereind  für  ^OBxaipoMf, 
LXVI,  @.  281,  SRitteilung  gemad^t;  fte  ge^en  bid  ind  16.  S^f^x- 
^unbert  aurud. 

12* 


-     180    - 

ba^  biefe  einen  gefälligen  unb  faltbaren  (Sinbanb  burc^ 
umfaffenbe  0n)Denbung  t>on  ÜRaf^inen  bei  großen  99e- 
fteDungen  fe^r  billig  l^erjufteQen  t>tvmo<l^tt,  mürbe  t» 
btonontifc^  itoedm&^iQ,  boS  @inbinben  bei^  SSuc^eS  mög^ 
Hc^ft  na^e  an  feine  ^robultion  J^eranjurücfen  unb  bie 
teure  ^anbarbeit  ju  üemteiben,  xotlä)t  beim  (Sinjetbanb 
aud^  ^eute  no^  nic^t  ju  umgeben  ift. 

©äl^renb  ber  erfte  ©egrünber  be«  Sarfortiment«  in 
Seif}ig  ber  @a(i^e  balb  ttberbräffig  tt)urbe,  finb  bie 
f))äter  entftanbenen  Untemel^mungen  t>on  ^.Violdmax, 
S.  @ taad mann  unb  ^. %, ^oe^Ier  rafd^  emporgelommen.^) 
$eute  jä^It  bad  DffiiieDe  Sbrepud^  unter  ber.Siubrif 
,,S3arfortiment8^anbeP'  itoax  42  f^irmen  auf,  bon  benen 
28  in  Sei^)jig,  4  in  SBien,  je  2  in  ©tuttgort,  ©erün, 
fRiga  unb  \t  1  in  Hamburg,  fjrtanffurt  a.  9R.,  ftonftau} 
unb  DIten  fid^  befinben.  ®rö^ere  Sebeutung  für  ben 
Sud^l^anbel  ^at  aber  auger  ben  brei  genannten  nur  nix^ 
ein  Stuttgarter  Untemel^men  (%L  $oc^  &  (So.).  S)aneben 
mac^t  fid^  fc^on  eine  gen^iffe  @))ejiaIifation  bemerlbar: 
in  fieipjig  gibt  e8  allein  16  9RufiIalien^S3arfortimente 
unb  je  eines  für  fiieferungSwerle  unb  ß^itf^^ften,  für 
ftolportageliteratur,  für  ^erabgefe^te  SBerle,  für  ^omöo- 
))at^ifd^e  fiiteratur  unb  für  äRaloorlagen. 


1)  SHe  Siteratur  aber  bod  IBatfortiment  ift  \p&xlxä^,  Sßtmjjt 
totttben:  Sd^ürmann,  2)er  Bud^l^.  bet 9{euaeit,  @.  39ff.;  9lu|)te(^t, 
2)ie  fdax\otdmtntt,  (0öttingen  1891;  Mgemeine  SSttd^i^finblerjeüung 
1894,  9h:.  2  unb  1900,  9tx.  5lf.  g.  Sudl^arbt,  S)er  beutfc^ 
^nöff^auhtl  an  ber  Sal^tl^unberttoenbe,  99etHn  unb  £ei^}ig  1901; 
^erfelbe,  SBte  t^  im  8ud^]^anbel  audfte^t,  $eft  n  (1899).  Stntet 
üerfd^iebene  Slunbfd^teiben  aud  bem  Salute  1900,  betr.  bie  (Krftttbung 
eined  Serlegetfottimentö  unb  bie  für  ben  S^ud^l^anbel  befümmten 
Sageiüeraeid^niffe  bon  $t.  %.  ßoel^Ier  unb  %.  SSoIcfmat. 


—    181     — 

©eine  je^ige  KudBilbung  üerbanft  hai  93arfortiment 
einem  äRanne  t)on  genialer  laufmännifc^er  SSeranlagung, 
Ä.  g.  Äoel^Ier,  ber  int  Saläre  1888  juerft  bie  »iffenfc^aft^^ 
lic^e  fiiteratur  in  bad  S3arfortiment  einführte  nnb  au^ 
fjir  bie  Setriebdorganifation  ntand^e  SBerbeffemngen  fd^nf.^) 
S)te  anbeten  finb  i^m  balb  barin  nachgefolgt. 

^ente  entl^aften  bie  Sagerk)er2ei(i^niffe  ber  großen 
ginnen  25—40000  »üc^ertitel:  in  erfter  ßinie  bie  fc^öne 
nnb  ®ef^enHiteratur,  ©d^nlbüc^er  nnb  anbere  Se^mtittel, 
tt)iffenf(i^aft(ic^e  nnb  praftifd^e  $anb6fi^er.  (Sin  fold^er 
fiatalog  ift  ein  IleineiS  Sßnnber.  ^thtn  bent  Xitel  bed 
SBttd^ed  nnb  beffen  SSerlag  finbet  man  bad  ®en)ic^t  bed= 
felben  in  ©rammen  angegeben  nnb  jngleid^  feinen  ,,3:ele' 
grammtitel".  S)er  festere  ift  ein  beliebiges  ©tid^wort; 
aDe  ©tid^n^örter  flehen  ebenfo  in  al))^abetifd^er  fjrolge 
XDxt  bie  Sutomamen  nnb  fonftigen  ftennniörter  ber  Sfid^er- 
titcL  Sermittete  biefcr  ©tid^wörter  fann  ber  ©ortimenter 
bii&  jn  6  ober  7  k)erf(^iebenen  äBerlen  in  einem  S^elegramm 
für  50  ^ennige  befteDen.  3^9^^^  '^^^  ^^  i^  k)orauS 
baS  ®en^ic^t  ber  ©enbnng  nnb  bamit  bie  jn^edCmä^igfie 
83eförbemng8art  beftimmen.  3ebe  SefteDnng  n)irb  am 
Sage  bed  (Eingängig  erlebigt. 

f$emer  enthält  ber  ftatalog  ben  fiaben))rei8  nnb  ben 
a3ttd^^(mbler=®arpreii5  ffir  gebnnbene  nnb  in  nenercr  3^it 
aud^  fär  nngebunbene  S^emplare,  fon^ie  bie  $artie))reife. 
Der  ©ortimenter  bejie^t  alfo  genau  fo  biOig  wm  Sar- 
fortimenter,  mie  er  bei  Sarbejug  oom  SSerleger  bejic^en 
n)ürbe.  Sr  erf))art  bie  $ommiffion8f))efen  {^ptiitU  and^ 
biejenigen  für  bie  SSerpadfung),  »irb  üiel  rafd^er  nnb  oft 

1)  ^1.  ,,^0»  neue  (Bt\dfi^^au»  ber  grirma  St.  %.  ftoel^tet  in 


—     182    — 

aud^  beffer  bebten!  atö  auf  beut  getoö^ttli^en  SSege  uttb 
etlattgt  in  bent  fiageiDerjet^ntd  beiS  Sarforttntenterd  ein 
fo  Bequemet  ^ilfi^nttttel  fflr  ben  ^Betrieb,  ba^  er  anbete 
umftänblid^ere  unb  foftfpieligere  ^ilf^ntittel,  ja  felbft 
jebe  umfaffenberc  SBü^erfenntniiS  entbehren  fann.  Sieben 
ben  ipau^tlatalogen,  bie  bur^  n^ö^entlid^e  9leuaufna^nte^ 
SSerjeid^niffe  fortgefefet  auf  beut  fiaufenben  erhalten  werben, 
geben  bie  SBarfortintente  nod^  für  ba«  ^ubtifunt  iDuftrierte 
Sßei^nad^töfataloge,  f$a^(ataIoge  t)on  n^iffenfd^aftlic^en 
^anbbüd^em,  93erjet^niffe  t>on  ©ef^entroerten,  9(tlanten, 
SRufilalien,  Scl^mtittctn  u.  f.  w.,  fowie  periobif d^  erfd^cinenbe 
„Siterarif^e  Sleuigfciten",  „SÖIätter  für  Sü^erfreunbe" 
(95efpre^ungen  unb  Anzeigen)  ^erau«,  in  benen  ber 
©ortimenter  wirffame  SSertriebgmittel  gewinnt.  Äurj,  pe 
bieten  fo  mit  ä^orteile  unb  Srleid^terungen,  ba|  fie  bamit 
bem  ©ortimenti^betrieb  in  Keinen  unb  ntittleren  ©tfibten 
gerabeju  bie  Stiftung  anweifen  unb  i^n  aud^  Seuten 
o^ne  ^ac^bilbung  emtöglid^en. 

©elbft  S3eftettungen  ouf  Sucher,  bie  nid^t  in  i^ren 
Äatalogen  ftel^en,  »erben  angenommen,  aber  jur  ÄuS^ 
fül^rung  bem  Äommiffionär  beiJ  ©efteQerg  mit  Angabe 
be3  aSerlegeri^  überwiefen,  fo  ba§  ha^  SSertangte  ol^ne 
SSerjögerung  oom  S^ommiffionär  beforgt  werben  lann. 
3)obei  ift  ju  beachten,  bafe  bie  großen  fieipgiger  ©ar* 
fortimente  aDe  aud^  bad  ftommiffiondgefc^äft  in  großem 
Umfang  betreiben.  £  g.  Soe^ter  l^at  804,  %.  »oltfmar  763 
unb  2.  ©taadmann  154  Kommittenten,  fjür  lefctere  ift 
baburd^  ba8  ©ef^äft  no^  mel^r  üereinfad^t.  3n  neuerer 
3eit  finb  bie  SBarfortimente  fogar  baju  fibergegangen, 
auf  S)reimonati^frebit  ju  Verlauf en,  ber  befonberiS  jur 
SD3ei]^nad^tg=  unb  ©^ulbüd^erjeit  öiel  benufet  wirb,    ©o 


—     183    — 

^Ben  fte  felbft  im  Sofatoerle^r  i^reiS  @ef(^äftdfi^ed 
immer  me^r  93oben  getoonnen;  namentlid^  loerben  Suchet, 
beten  Slerleger  bort  leine  %u^IieferungiS(ager  unterl^alten, 
faft  nur  noc^  k)on  i^nen  entnommen. 

S)ie  93arfortimente  arbeiten  mit  minimalem  Stufen 
am  einzelnen  93uc^e;  ber  ®en)inn  läuft  aber  burd^  ben 
getoaltigen  Umfc^Iag  ju  fe^r  bebeutenben  @ummen  auf. 
(Sr  beruht  in  ber  ^au^tfad^e  auf  ben  ^reie^em^ilaren 
beim  ^artiebejug,  bereu  $reid  natürlid^  gau)  ben  99ar« 
fortimentem  bleibt,  n)0  bie  @ortimenter  ein  93u(i^  nur 
in  einzelnen  Sjremplaren  k)er(angen.  Slugerbem  genießen 
fic  üon  manchen  Serleflem  ÖEtrorabatte  (5 — 107o)  unb, 
tovxn  fie  no^  bie  Sudler  binben  laffen,  ben  ®ett)inn  am 
Sinbanb.  @eitbem  jieboc^  bie  SSerleger  felbft  ba}u  ttber- 
gegangen  finb,  i^re  gangbaren  ®ad^en  gleich  in  Original- 
einbänben  ju  liefern;  um  fid^  ben  &m\nn  aud  biefem 
@efc^äfte  nid^t  entgegen  ju  laffen,  ift  biefer  Xeil  il^reS 
SSerbienfteiS  ftarf  jurädgegangen. 

Über^au))t  ^at  fi^  ber  SBerlag  nic^t  burc^n)eg  freunb- 
lid^  ju  bem  neuen  ß^if^^^S^i^^  ^^  93uc^^anbel  gefteQt. 
Slllerbing^  n^u^te  er  ben  SSorteil  ju  fd^ä|en,  ba|  er  oom 
Sarfortimenter  für  ein  neue«  SSerlagÄtoerf  fofort  gro^e 
Summen  einnimmt,  bie  ben  $robuItiondauftt)anb  ju  einem 
er^ebtid^en  Seile  beden,  ftatt  bafe  er  früher  ben  SBctrag 
erft  fpät  »Ott  üielen  ©ortimentem  jufammenbrad^te.  Äud^ 
liefe  fid^  nid^t  öerfenncn,  bofe  bie  Kataloge  förbemb  auf 
ben  SCbfag  einn)irften,  namentlich  bei  n^iffenf^aftlid^en 
^anbbfid^em.  ©ennoc^  weigerten  fi^  mand^e  Verleger, 
ben  ®arfortimentem  irgenb  »eld^e  Vorteile  ju  bewilligen. 
@ie  meinten,  bafe  bie  ganje  ^nrid^tung  auf  i^e  Soften 
lebe;  bie  greiejemplare  bei  ^articbcjug,  weld^e  jur  Sm 


—    184    — 

fpomung  be8  @ifer8  ber  @orttmenter  erbac^t  feien,  bie 
aber  jcfet  ber  iBarfortiinentcr  fd^Iucfe,  feien  ein  ju  teurer 
$reis  für  bie  Satatogreflame.  Äud^  öerüere  ber  Ser- 
leger auf  biefent  äBege  bie  fjrfi^lung  mit  ben  @ortimentem 
unb  ben  Überbticf  über  fein  Äbfa^^biet,  lönne  üor  Ser= 
anftaltung  üon  neuen  Auflagen  nid^t  rid^tig  über  bie  nod^ 
üorl^anbenen  Sleftbeftanbe  (fpejieQ  bei  ©^ulbüd^em)  bid^ 
f)onieren,  bei  ,,@(^Ieuberei"  ben  SSinfel^anblungen  ben 
Sejug  nid^t  abfd^neiben.  ®(^Iieg(ic^  fürd^tete  ntan^  ba| 
bie  93arfortintente  fo  mächtig  tottbtn  lönnten,  ba^  fie  ben 
SSerlegem  bie  äSejugdbebingungen  biltierten,  jumal  bie 
©efal^r  einer  gufion  bei  ber  geringen  ßo^I  ber  ^Betriebe 
nid^t  auSgefd^toffen  fei.  ®asf  ^ßroüinjialfortiment  »erUere 
burc^  fie  immer  me^r  an  fieiftungi^fäl^igleit;  fein  SBilbungd- 
grab  finle;  fc^tiefelid^  tt)erbe  „feine  tt)irtfc^aftlid^e  Sc= 
red^tigung  aud^  in  ben  9[ugen  berjenigen  gefä^rbet 
toerben,  toeld^e  k)on  biefer  SSerec^tigung  jegt  no^  über- 
jeugt  feien". 

Wtoxi  glaubte  bamad^  bie  S8erleger  jum  ^m^f  gegen 
bie  ©arfortimente  aufrufen  ju  muffen.  Anfang«  badete 
man  an  ein  in  fieif  jig  ju  erric^tenbe«  gemeinfameS  Su«- 
liefemngglager  ber  SSerleger,  bie  bort  leine  befonbere 
Äui^neferung  unterl^alten.  3m  3a^re  1900  »urbe  ber 
Pan  eine«  SSerteger-SSarfortiment«  entworfen,  baS  aU 
@efeQfc^aft  mit  befd^ränfter  Haftung  t)on  ben  SSerlegem 
errid^tet  werben,  ein  SRonopoI  für  bie  SBerlagÄartifel  ber 
©efeDfd^after  befifeen  unb  ben  Verlegern  fetbft  ben  Untere 
ncl^mergeminn,  ber  jefet  ben  iBarfortimentem  auflieft, 
erhalten  foQte.  S)er  ^ofpelt  tt)ar  wn  17  ber  größten 
SSerlag^firmen  unterzeichnet,  ift  aber  f^Iie^Iid^  bo^  nid^t 
jur  SSenoirflic^ung  gelangt,  ba  bie  üier  großen  SBar- 


—    185    — 

fortimcntc  ftc^  tcbl^aft  jur  SBc^r  festen  unb  bic  Änl^ängcr 
}um  großen  Xeile  abtoenbig  ju  ma^en  mußten. 

@^on  bariit  liegt  ein  Qtiä)tn  bed  getoaltigen  Sin- 
f(uffe^,  ben  fie  im  beutfc^en  Sud^l^anbel  geiDonnen  ^aben. 
fto^italfd^ioacl^e  Verleget  finb  fd^on  l^eute  me^r  ober 
minber  in  i^rcr  SDlac^t,  betoittigen  ben  iBarfortimentem  — 
ganj  im  SBiberfpruc^  mit  il^rem  Slamen  —  ben  Sejug 
a  condition  unb  auf  langen  ^ebit,  n)ogegen  biefe  felbft 
bie  ^ebitgemöl^rung  gegenüber  bem  Sortiment  immer 
me^r  au^bel^nen.  S)urd^  bad  Einbringen  bed  ^onbitiond- 
gefd^äftd  fäOt  ber  fe^r  er^eblic^e  Seil  bei»  SSertriebdriftfod, 
ben  fte  feit^er  fibemommen  Ratten,  toieber  auf  bit  SSer^ 
leger  jurficf,  unb  toenn  in  biefer  9lic^tung  n^eiter  fort- 
gegangen mirb,  fo  mu^  bad  gro^e  ä^erbienft,  bad  bie  S3ar- 
fortimente  aU  Sal^nbre^er  einer  tt)irtli^  laufmännif^en 
93e^anblung  beS  Siic^erüerfd^Ieigei^  o^ne  d^^if^^  f^^  ^' 
loorben  l^aben,  jum  guten  Xeile  toieber  k)erIoren  ge^en. 

@o  ift  ed  ^eute  fd^n^erer  afö  je,  ju  einem  geredeten 
Urteile  über  bie  93arfortimente  ju  gelangen.  SEßer  bie 
alte  Organifation  bed  Suc^l^anbeld  für  bie  bentbar  wU- 
fommenfte  l^äft,  »irb  fie  belömpfen.  Sie  erfc^üttem  bie 
@teQung  bed  S]er(egerd  jum  Sortiment;  fie  graben  ben 
Äommiffionären  baS  SBaffer  ah-^  fte  leiften  einer  f^ranfen= 
lofen  Sermel^rung  ber  Kleinbetriebe  im  Sortiment  unb 
bamit  einer  ^roletarificrung  beg  ganjen  ©ortimenter- 
ftanbed  ä^orfc^ub.  S)arüber  brandet  nic^t  überfe^en  ju 
loerben,  bag  fie  ben  Süd^erbejug  bed  ^bßtumd  be- 
fd^Ieunigt,  ben  99äc^erabfag  geförbert  unb  in  i^ren  Som:: 
))enbienIataIogen  ebenfo  bem  ^ublitum  u^iDIommene  Orien- 
tiemngdmittel  gefc^affen  ^aben,  toit  fie  burd^  i^re  Säger- 
k)er3eic^niffe    bem   Sortiment    eine   tt^efentlid^e   Slrbeitd- 


—     186    — 

etf))ami8  ermögltd^t  ^aben.  f^r  bie  toiffenfd^aftlid^e 
93ü^erprobuftion  lönnen  fie  nod^  gro^e  SBebeututtg  ge^ 
toinnen,  toenn  man  einmal  }um  genoffenfd^aftUd^en  %aif= 
üerlag  fibergel^en  toixbf  toit  fie  benn  auc^  ie^t  fc^on  ben 
unter  ber  alten  bud^J^änblerifci^en  Drganifation  faft  l^off« 
nungiSlofen  ®elbftt)erlag  toefentlid^  erleichtert  ^6en. 

93efeitigen  laffen  fie  fic^  aQem  Stnfd^eine  nac^  nic^t 
me^r.  @ie  finb  eine  äJlad^t  geioorben,  mit  ber  bei  einer 
lünftigen  Sleform  beS  beutfc^en  S3uc^^anbetö  gerechnet 
n^erben  mu^.  äBenn  einmal  bie  beiben  größten  Unter- 
nel^mungen,  bie  fc^on  aU  ^ommiffiondfirmen  mit  il^ren 
1567  Kommittenten  me^r  aU  ben  vierten  Xeil  bti  ganzen 
beutfd^en  Suc^^anbetö  repräfentieren,  fid^  vereinigen  foQten, 
fo  n^erben  fie  nic^t  nur  eine  ganj  bebeutenbe  ftoftem 
erfpamiS  für  i^ren  ^Betrieb  erzielen,  fie  n^erben  aud^  eine 
fta))italmacl^t  bilben,  gegen  bie  feine  Konturren;  me^r 
auffommen  fann.  3)ie  Hoffnung,  ber  ein  leil  ber  Ver- 
leger fid^  l^ingegeben  l^at,  ba^  immer  me^r  Sarfortimente 
entftel^en  unb  fi(^  burd^  gegenfeitige  Jtonhtrrenj  fd^lie^Iic^ 
felbft  oemid^tcn  mürben^),  xoax  eine  ©elbfttäufc^ung. 
Slid^t  in  ber  Vernichtung,  fonbem  in  ber  Überführung 
ber  beftcl^cnben  JBarfortimente  auiS  ber  ^jriöaten  in  bie 
genoffenfc^aftlid^e  Unteme^mungiSform  n)irb  \>a&  $eU  ber 
3nfunft  ju  fud^en  fein. 

1)  ®.  9(.  WtülUx,  ^ie  arbeiten  bei  ^ttk^M,  @.  59. 


XI. 
^tiithud^^anbel  utib  9latetigef4^äft* 

äBer  ben  tuiffenfci^aftlid^en  Süd^ermarft  ber  legten 
jiuanjtg  Sa^re  mit  einiger  Sufmertfamleit  beoBad^tet  l^at^ 
betn  tnu^  bie  gro^e  Steil^e  enc^tlopäbifc^er  ©atnmetoerle 
aufgefallen  fein,  bie  balb  in  le^ilogro^^ifd^er  fjrorm,  balb 
in  ®efta(t  t)on  Ioo))eratik)en,  bur^  }a^(reic^e  @))e2ialiften 
unter  Oberleitung  eined  „$erau8geberiS''  ^ergefteOten  $anb- 
büd^em  veröffentlicht  »urben.  ®ie  SBetriebfamfeit  in 
fold^en  Unternehmungen  n^ar  jeitn^eife  eine  fo  umfaffenbe, 
bo^  in  einjelnen  dtt)eigen  ber  äBiffenf^aft  aUe^,  mad  an 
beutfd^en  $oc^fd^uIen  bie  f$eber  führen  lonnte,  eingefpannt 
loar  unb  bie  eigenüid^e  f$orfd^ertätig(eit  barunter  litt,  tt)ie 
fid^  beutlid^  an  ber  ^bna^me  ber  monogra))^ifd^en  Literatur 
in  biefer  3^^*  erlennen  liefe.  Sa  fetbft  aui^Iönbifd^e 
©pejiaüftcn  —  granjofen,  Staliener,  (Sngtänber,  Sluffcn, 
S)änen,  ©d^toeben,  Hmerifaner  —  würben  in  ben  S)ienft 
biefer  Unternehmungen  gefteOt.  Vtii  fieberhafter  @ile 
arbeiteten  bie  ©e|er,  bie  Sorreltoren,  bie  $ßreffen;  in 
unglaublich  fuigcr  3^it  tourben  Sanbe  üon  je  70 — 80  ©ogen 
^ergefteDt;  bad  beutfd^e  93ud^gen)erbe  offenbarte  eine 
granbiofe  fieiftungdfä^igleit.  ©ogar  an  ber  Sludftattung 
n^ar  nid^t  gefpart;  bie  Sßerfe  tamen  gleich  in  foliben 
^albfranjbänben  auf  ben  SRarft,  unb  felbft  bag  SRit- 
arbeiter^onorar  n^ar  für  beutfd^e  Ser^ältniffe  ungetoö^n^ 
lic^  reic^Iid^  bemeffen. 


—    188    — 

DB  bicfc  SBerfc  für  bic  SBiffcnfci^aft  ein  @egen  ftnb, 
mag  ba^in  gefteQt  Bleiben.  (Sin  n^iffenfd^afttid^ei^  99e^ 
bürfnid  für  fie  liegt  n^o^l  nur  ba  wx,  \do  nac^  einer 
^eriobe  fpejialiftifd^er  Kleinarbeit  bie  9tottt>enbigIeit  ge- 
Drbneter  gufammenfaffung  ber  Srgebniffe  eni))funben  n^irb, 
unb  aud^  l^ier  t)ennögen  Bei  ftorl  audeinanberge^enben 
9flic^tungen  in  einer  2)ti^2i))lin  jene  ©amntetoerfe  ben 
3)>{Qngel  einheitlicher  ®runbauffaffung  nur  ätt|erlic^  gu 
t)erbeclen.  Zatfäd^lid^  üerbanfen  fie  benn  oud^  tiiet  häufiger 
ber  Unteme^mungdlttft  finbiger  Verleger  ober  ber  3nitiatit)e 
BetrieBfanter  „^eraudgeBer"  i^re  Sntfte^ung  ate  bem 
freien  ©ntfc^luffe  originaler  tJf^^rfc^er  unb  weite  S8iffen«= 
gebiete  Bel^errfd^enber  3)en!er.  Sft  ober  einmal  ber  ^lan 
enttoorfen^  bann  laffen  fid^  meift  bie  jule^t  genannten 
burd^  bie  lange  fiifte  ber  äRitarbeiter  ober  bun^  bie 
93erebfantlett  bed  @ntre|)renneurd  überzeugen,  ba|  fie  nid^t 
fern  BleiBen  bürfen.  S)ie  ^ad^genoffen  lönnten  aud  bem 
f^e^len  i^red  9lamend  an  einer  ©teile,  tt^o  fie  fi^  ald 
Slutoritäten  }u  betrad^ten  gen)ö^nt  ^aben,  unlieBfame 
©^lüffe  }ie]^en.  ®d  ift  n)ie  Bei  einer  SnbuftrieaudfteQung, 
an  ber  fid^  fo  mand^er  anfangs  n)ibem)illige  ^abrilant 
fd^lieglid^  boc^  Beteiligt,  um  ber  Konbtrrenj  nid^t  bad 
f^elb  allein  }u  üBerlaffen. 

SSom  @tanb|)unfte  ber  Bud^getoerBlid^en  S^ed^nif  Be- 
beuten  jene  gen^altigen  SSßäljer  t)on  taufenb  unb  me^r 
©eiten  2epfon=Dftaö  unb  }tt)ei  ober  mel^r  Äilo  ®ett)id^t\) 
nid^t  gerabe  einen  f^ortfd^ritt.  @inb  ed  bod^  ni^t  burd^- 
n)eg  reine  9lad^fd^lagett)erle,  fonbem  üielfad^  aud^  Sü^er, 

1)  2)ie  7  !Bdnbe  bed  ^anbtoörterbud^d  ber  ©taatdYDtfTenjd^aften, 
2.  Kufl.  Oena,  Sifc^er)  tpiegen  }u(ammen  l9.o  kg;  jeber  tBanb  bed 
fiejrifoTiiS  ber  gef.  Xtd^nit,  herausgegeben  oon  O.  Sueger  2y,  kg; 


—     189    — 

bie  an^altenb  burd^ftubiert  unb  bequem  gelefen  fein 
woHen,  unb  ^ter  bürfte  auc§  ber  ftärffte  arm  ermüben, 
toenn  er  nur  eine  ^albe  @tunbe  einen  fold^en  Sierpfünber 
l^anb^aben  foQ. 

Aber  e8  ift  bei  jenen  foloffaten  SEBerfen  inbuftriöjer 
Unteme^mung^Iuft  unb  üielfeitigen  literarischen  ^ron- 
bienfteg  nic^t  geblieben.  2)er  fie^Ion'Dftat)banb  f^at 
@d^ule  gemad^t,  unb  ^eute  ift  eine  gro§e  3^^  ä^nlid^er 
SSänbe  wn  einjelnen  Serfaffem  auf  bem  äRarfte,  meift 
reid^  iQuftriert,  gut  audgeftattet,  pbfd^  gebunben  unb 
burd^toeg  fär  ein  größeres  ^ubtifum  beftimmt  @tatt 
Dieler  93eif|)iele  fei  nur  auf  bie  ftattlid^en  SSänbe  hti 
Sibtiograpl^ifd^en  SnftitutS  t)em)iefen  aud  bem  Gebiete 
ber  befd^reibenben  Slaturtoiffenfc^aften,  ber  6rb=  unb 
SSößerfunbe,  ber  Siterar=,  Äunft-  unb  ftutturgefd^ic^te. 
S)er  9Dbfd^Iu§  bed  Sa^r^unbertd  ^at  eine  ganje  Steige 
fotd^er  93änbe  t)erfd^iebenften  Serlagd  hervorgerufen,  meift 
reine  93ud^]^änbIerfpeIuIationen:  n^ai^  biemeiftenan  innerem 
@e^alt  üermiffen  laffen,  erfe|en  fie  burd^  9lei^tum  beS 
SBilberfd^mudd.  SBerben  fie  aud^  t)on  ben  ^ad^Ieuten 
gar  ni^t^  t)on  bem  n)eiteren  gebilbeten  ^ublibtm  tuenig 
gelefen,  fo  n^erben  fie  bo^  t)on  bieten  gelauft,  bie  fonft 
für  üterarifc^e  JBebürfniffe  nur  wenig  übrig  ^aben. 
9Ran  legt  fie  auf  ben  Xifd^  ber  guten  ©tube  unb  bofu- 
mentiert  bamit  ein  n^ol^Il^äbiged  Sntereffe  für  ^ö^ere 
@eifte8bUbung.  3m  SlotfaH  geben  fie  93ilberbüd^er  ob 
für  bie  ^erantt)ac^fenbe  Sugenb. 

h<a  ^onbbuc^  ber  politifd^en  £)fonomie,  l^eraitögegeben  tion  @(^dn« 
berg,  3  lOanbe  in  5  %^Un  ca.  9y,  kg,  boiS  ^anbbud^  ber  %f)ttapit 
innerer  ^anf^eiten,  herausgegeben  t>t>n  ^en^olbt  unb  @tin(ing, 
7  Banbe,  11.8  kg.  ftaä^  ben  (S^emtc^töangaben  in  t.  S-  ftoe^Ierd 
£agen)er§ei(^ni8  oom  Oftober  1902. 


-     190     - 

®d  ift  ©efd^äft^prinjit)  ber  SBerleger,  ba|  feiner  biefer 
^änbe  unter  fünfje^n  SRarf  loften  barf.  Unb  bod^  jtnb 
t)iele  unter  i^nen  in  ß^^^^^^f^^^^  ^^^  ISEent))Iaren 
t)erBrettet  morben.  9lttr  bei  me^rbänbigen  SBerfen  mag 
ber*  ^eid  für  ben  93anb  6id  auf  je^n  SRarf  herunter- 
ge^en.  S)er  ^eii^  fär  bai  ganje  SBerf  lann  bann  auf 
^unbert  unb  me^r  äRarl  lommen.  2)ennod^  erteben 
man^e  t)on  i^nen  eine  Stuflage  na^  ber  anbem.  9Ber 
foHte  ti  für  ntöglid^  Ratten,  ba§  in  beut  mä|ig  begüterten 
S)eutfc^Ianb,  in  einem  @tanbe,  t)on  bem  unS  täglich  in 
ben  ß^i^^S^  t)erft^ert  xoitb,  ba|  er  an  einem  n^eit 
t)erbreiteten  9lotftanb  teibe,  ein  SBerl  t)on  26  SSänben 
bie  britte  Stuftage  erleben  lonnte,  bad  ungebunben  396, 
gebunben  461  äl^arl  loftet?^)  Dber  tott  ^fitte  geglaubt, 
ba|  faft  unmittelbar  nad^  bem  Stbfd^tuffe  eines  ftreng 
fa^n^iffenfd^aftlid^en  SKefentoerfeS,  n^ie  eS  bad  ^aubmörter- 
bu^  ber  @taatdn)iffenf(i^aften  ift,  baS  jur  bto|en  Soften- 
bedung  bereits  eines  fe^r  ftarfen  %bfa|eS  beburfte,  eine 
jtt)eite  neubearbeitete  Auflage  nötig  »erben  Knute?*) 

Unb  immer  xotittx  bringt  baS  gleid^e  ®efcl^äftS))rin}i)) 
t)or.  ©d^iQer,  @oet^e,  @^afefpeare  muffen  fic^  bie  SReta- 
morpl^ofe  auS  bem  2)uobes  unb  ^leinoftat)  in  baS  Sesilon- 
oltat)  („SQuftrierte  ^rad^tauSgaben  in  Driginat^^a^t- 
einbanb")  gefallen  laffen;  ber  „SSertag  ber  Siteratuttoerfe 
SRinerüa"  ju  fieipjig  ^at  eine  ganje  „^taffifc^e  ^ani- 
bibUot^ef '  in  25  93änben  herausgegeben  (S^amiffo,  Sieben- 


1)  9leaIenc9no))&bie  bet  gejamten  ^eidunbe,  l^erauSgegeben 
t>on  K.  (Sulenburg. 

2)  6  mnht,  1890—1894  etfc^ientn  bei  ®.  Sftj(3^er  in  3eiia, 
ba^u  2  (Brüppltmtnth&nht  1896  mtb  1897.  2)ie  2.  ttuflage,  7  ^Mhtbe, 
erfcj^ien  1898—1901. 


—    191     — 

borff,  ®oct^c,  $auff,  $ctnc,  Snuncrmann,  Ätcift,  Scffing, 
Wücfcrt,  ©exilier,  @^afcf|)carc,  Xegnör,  3;cnn9fon,  Urlaub). 
@ie  loftet  itn  gonjen  l^unbert  äRarl;  baju  eine  elegante 
aRetaüetasere  in  ©übet::  unb  ©olbbronje  20  ä^^arf.  2)a 
l^atnun  ber  SSitbungSpl^itifter  bei  ftleinftabt  ober  ^ontuc^etö' 
topp  auf  feinem  medlenburgifd^en  9littergut  bte  Duinteffenj 
ber  ganzen  Kafftfd^en  SUbung  ^fibfd^  beifammen,  o^ne 
ba|  i^m  bie  fd^tt^ere  Dual  ber  äBa^I  sugemutet  tt)orben 
xo&tt.  @al(^en  unb  äRatd^en  lönnen  fie  in  ber  93efuc^d= 
ftunbe  i^ren  SBere^rern  jeigen.  ,/S)xt  9BerIe  finb  in 
^ra^t^iSanileinenbänbe  gebunben,  bereu  jeber  mit  bem 
^orträt  be8  betreffenben  S)id^ter«  in  SReßef^^od^brucf  auf 
43o(bgrunb  gefd^mücft  ifi" 

3n  ber  (nur  für  Sud^l^änbler  beftimmten)  Stnfünbi^ 
gung^  ber  biefe  äBorte  entnommen  finb,  l^ei^t  ei^  weiter: 
>,SRit  biefer  biQigften  iDuftrierten  Haffifc^en  ^audbibtiotl^el 
ift  bem  aUeifebud^^anbet  ein  9BerI  t)on  unbegrenzter 
9bfa|f&^igleit  geboten.  S)er  befte  SetoeiS  ffir  bie  fieid^t^^ 
t)erl&uflid^leit  biefer  einzig  bafte^enben  ßlaffilerbibliot^el 
ift  ber,  ba^  ein  einziger  Sleifenber  in  nod^  nid^t  i\m 
SSa^ren  faft  1000  (5jem|)Iare  abfe|te.  girmen,  bie  fid^ 
für  ben  Sertrieb  biefeiS  populären,  au|erorbentßd^  l^od^ 
robottierten  9leifeobj|efted  intereffieren,  tt^oDen  biedbe^fig' 
tid^e  Offerten  »erlangen"  u.  f.  to.  Unb  bamit  ^aben  »ir 
bed  aHätfelS  fiöfung:  aQe  biefe  fd^n^eren  a3änbe  finb 
Sleifeobjelte,  SBarenartifel  beSSEBanberbud^l^anbet«.*) 


1)  äbet  ben  ^egenfianb  togl:  Streiglet,  ^et  Stolpoxta^t- 
biicl^^bel,  £ei^5ig  1887.  —  %.  x>.  iBiebermann,  ^regfrei^tit 
unb  (S^etoerbeoibnung,  Sei^jig  1894.  —  ft.  tBaumbad^,  $et 
^olportagebttf^^anbel  unb  feine  SS^iberfad^eT  (^olfdto.  Seitfragen, 
^eft  118)  tBerlin  1894.  --  @<j^fltmann,  l^tx  ^ucl^^anbel  ber  Steu^ 


—    192     - 

2)ie  meiften  tuerben  bei  biefetn  9lamen  junäd^ft  an 
bie  ©d^unbtiteratuT  unb  Hintertreppenromane  benlen,  bie 
als  fiefefutter  für  S)ienftBoten  unb  $anbn>erfdgefellen  an 
ben  Zilren  angeboten  werben.  %Ber  ber  S93anberBuci§- 
^anbel  ober,  U)ie  er  gern  fici§  jetber  nennt  unb  mit  9fled^t 
genannt  merben  barf:  ber  SSolti^bud^^ anbei  bef^ranft 
fic^  fd^on  lange  ni^t  me^r  auf  biefe  billigen  SieferungS- 
merle^  an  benen  meift  auci§  nid^t  me^r  f^auerlic^  ift  ate 
i^r  3:itel.  @r  l^at  nad^  unb  na^  immer  me^r  bie  emfte 
Siteratur  in  fein  93ereid^  gebogen,  unb  ^eute  matten  jene 
üielberufenen  SieferungSromane  t)ielleid^t  nic^t  me^r  57o 
feines  gefamten  Slbfa|ed  aud.  9lad^  einer  in  i^ren 
ftatiftifd^en  @runblagen  freiließ  anfed^tbaren  ^uffteQung 
aud  bem  Saläre  1893  betrug  ber  prozentuale  Anteil  am 
Slbfal  bed  SBanberbuc^^anbeld 

1.  für  fjamilienjournale  (meift  iHuftrierte  Qtit' 
fc^riften,  SKobeieitungen,  aBifeblätter)  64.47o; 

2.  für  SieferungStoerle  unb  gad^jeitf^riften 
(Alaf  ftler,  populär=toiff  enf  c^af  tlic^e  Siteratur^Sttlanten, 
^onüerfationdlesila,  religiöfe  @c^riften,  gute  SBeQe^ 
triftif)  19.8%; 

3.  für  fogenannte  3)rucff(^riften  (fto^büd^er,  Sieber- 
bü^er,  Sugenbfc^riften,  Äalenber  u.  f.  ttj.)  9.67©; 

Sdt,  @.  53ff.  --  ^.  ^einrici,  i)te  l^exl^&ititiffe  im  beutf^en 
ßolportagebuc^l^anbel:  ©c^riften  bed  Sereind  für  ©o^talpolitif  LXXIX, 
@.  183—284.  —  $fau,  2)er  Sleifebud^^nbel  unb  bad  ©ottiment 
ber  dlegentDart,  iBeip^ig  1900.  —  (S.  S^omad,  ^ie  ^ro^i^  bed 
9iei{ebu(^^(mbe»,  2.  ?(ufl.,  !Betpaig  1901.  —  K.  t>.  $dttetiS,  Ofier^ 
gebanfen  eined  16u(^^anblungdrei{enben  übet  bad  l^arteS  ber  9ieifes 
bttc^l^anblungen,  @tuttgart  1901.  —  ^er  9lame  93anberbu4« 
^  an  bei  ifl  in  ber  Fachliteratur  nid^t  üblid^;  aber  er  fcj^eint  mir 
unentbe^rtic^,  um  bie  Derfc^iebenen  toenoanbten  (ikfd^äfti^atoeige 
unter  einen  gemeinfamen  lOegriff  ^u  bringen. 


—    193     - 

4.  für  Sollsromane  in  ^eften  ä  10  Pfennige 

16.27o. 
3n  bie  itoütt  ®rtt))pe  faQen  oQe  jene  üoluminöfen 

@amnteln>erfe  unb  (£tn}eI^uB(tbitionen,  bie  oben  ^aratfe- 
rifiert  »urben.  @ie  bürftcn  l^eute  mel^r  afö  jtoei  fjünftct 
beS  gefontten  Untf^lagd  im  äBonber^anbel  andmad^en. 
Um  bie  t)erfc^iebenen  @peiiatitäten  beS  Ie|teren  jn  t)er^ 
fte^en,  mirb  man  fi^  gegentoärtig  Italien  miiffen^  ba§  ber 
Sanberbud^l^anbel  ebenfo  feine  befonbere  Drganif  ation^) 
l^at  toit  ber  ftel^enbe  SBnd^l^anbel.  %n  ber  @pi|e  biefer 
Drganifation  fte^en  bie  SBerIcger.  S)iefe  faOen  nur  j.  %, 
jufammen  mit  ben  93erlegem  für  ben  ftel^enben  ^näf^ 
l^anbet;  foweit  biefe  für  ben  SEBanberöertrieb  geeignete 
SSare  probujieren,  benu^en  fie  il^n  fogor  mit  Vorliebe. 
^Daneben  gibt  ed  reine  ftoIportage^Serteger  unb  fol^e, 
bie  ftoIportage^Serlag  unb  :=@ortiment  miteinanber  t)er- 
Binben.  gemer  finben  fid^  in  großer  ßa^I  eigne  Sorti- 
ment er  beS  SSanberbu^^anbelS,  b.  ^.  ftel^enbe  ^anbetö^ 
Betriebe,  toel^e  auf  eigne  9led^nung  @^riften  fremben 
(aber  baneben  oft  aud^  eignen)  SSertag«  vertreiben.  Sie 
bejiel^en  i^re  SBare  enttt)eber  bireft  t)on  ben  SBerlegem, 
ober  fie  Bebienen  fid^  baju  ber  ^oI|)ortage'®roffo' 
Sortiment  er,  bie  ben  JBarfortimentem  im  ftel^enben 
S3ud^l§anbel  entfpred^en.  ISS  gibt  beren  6—8  in  fieipjig; 
tereinsett  lommen  fie  aud^  in  Stuttgart,  83erlin,  2)reSben 
unb  anberen  großen  ©täbten  oor. 

2)ie  Sortimente  beS  SEßanberbud^^anbetS  jerfaQen 
toieber  in  Kolportage-  unb  aUeifeBud^^anblungen. 
2)ie  fiolportagebud^^anblung  fenbet  an  i^rem  (Sefc^äftS- 

1)  Km  befien  orientiert  über  bieje  bie  oben  angeführte  9(b= 
]^anbiung  bon  ^einrici,  <5.  184ff. 

»ftd^et.  2)entf4rift.  13 


-     194    - 

fi^e  unb  m  beffen  Umgebung  9(6onnentenfatnmter  (Itolpot« 
teure)  aud,  bie  wn  ^an^  ju  $aud  ge^en  unb  fibentU 
^obe^efte  t)on  SteferungdU)erIen  ober  ^oBenuntmem 
t)on  3^i^^^f^^i^  abgeben,  auf  bie  fie  beim  9Bieberein- 
fammetn  Abonnenten  ju  getoinnen  fu^en.  2)abei  Der« 
faufen  fie  auci§  abgefd^toffene  S)rucffd^riften  Heineren  Um« 
fangi^.  Sl^r  £unbenlrei8  fe|t  fid^  jumeift  oud  $anb« 
toerlem,  Arbeitern,  ©ienftboten  u.  bergt  jufammen,  gt= 
ffitt  atfo  ben  minber  bemittelten  ^ifen  an.  f^ür  jiebeS 
abonnierte  ^eft,  ba8  er  bringt,  }iel^t  ber  ftolporteur  ben 
93etrag  (gen^öl^nli^  1^0  ^g.)  fofort  ein  unb  ebenfo  ben 
^ei8  ffir  jebe  üerfaufte  „©rudCf^rift".  SJer  JReifebut^ 
Raubet  bagegen  fenbet  auf  größere  Entfernungen  9letfenbe 
aud,  bie  fftr  umfangreid^e  unb  teuere  SEBerfe  enhoeber 
unter  ber  gonjen  n^ol^ll^abenben  Set)dIIerung  ober  in  be« 
fonberen  f$ad^!reifen  auf  ®runb  mitgefft^rter  $robeb&nbe 
Sbne^mer  fud^en.  S)ie  gett)onnenen  aSefteDungen  fenben 
fie  tt)öd^entlid^  cax  ii)xt  93ud^l^anbtung  ein,  meiere  bie 
Serfenbung  burd^  bie  $oft  beforgt  S)a8  SBerl  loirb  ge^^ 
n)Sl^nIid§  fofort  t)oIIftftnbig  geliefert,  unb  ffloax  gegen  auf 
lange  f^ften  t)erteilte  9flatenia^lungen.  Sßäl^renb  alfo 
bie  Aol))ortage  grunbfä|lid^  nur  93argefd^äfte  treibt,  arbeitet 
ber  aUeifebud^^anbel  mit  ftrebit;  j|a  biefer  ift  fein  ^avipU 
anlodungS:^  unb  SSerfäl^rungdmitteL 

93eibe,  Kolportage  toit  SReifebud^^anbel,  bebürfen  mt^ 
ttlaüo  jal^lreic^en  SSertriebdperfonals,  unter  bem  fid^  toiele 
unfid^ere  Elemente,  @d^iffbrild^ige  auS  allen  93erufi$Ilaffen 
ber  a3et)öl(erung*  befinben,  namentlich  fteOenlofe  ßaufleute. 
@ie  erl^alten  ^oDifion  t)on  bem  burd^  fie  erhielten  Sb- 
fa|,  oft  baneben  au^  nod^  fefte  93efolbung,  bie  Kolpor- 
teure n^o^l  auc^  freie  Station.    3n  neuerer  j^tit  ^at  man 


—     195    — 

auä)  »etbli^cÄ  ^cxfonal  eingcftcHt  —  nid^t  gerate  jur 
^ebung  bei^  ganjen  ©tonbed.  Sber  bte  Ser^ältnijfe 
fd^emen  ft^  bo^  ju  beffem;  bereitö  finben  ftd^,  toenigftenS 
unter  ben  9ietfenben,  siemU^  t)tele  gelernte  93ttc^^änbler. 
SBo  bai^  ^erfonal  ganj  auf  ^ot)tfion  gefe|t  ift,  n^irb 
bte  @eu)tnnung  t)on  Stbne^mem  oft  mit  t)ertDerfHd^en 
SRitteln  betrieben.  Sd  toerben  Sente  jum  ftaufen  wn 
Sdüd^em  üerfü^rt,  bte  t^r  @eQ)  beffer  für  anbere  2)mge 
t)em)enben  n^ürben.  S)ie  aui^  biefen  Umft&nben  ^erüor- 
ge^enben  ^rojeffe  ftnb  fd^on  jur  toal^ren  Sanbplage  für 
bie  (Scripte  geioorben.*) 

(Snbltd^  n^trb  aud^  nod^  ber  SSüd^er^aufterer  jum 
SBonberbuc^^anbet  gered^net  tt)erben  muffen.  (Sr  tft  ein 
fetbftänbtger  Heiner  Untemel^mer,  ber  gegen  bare  ßal^Iung 
einen  Soften  93üd^er  enoirbt,  um  fie  t)on  Ort  ju  Ort 
(in  @täbten  auc^  t)on  SSßirtdl^aud  ju  SBirtS^auiS)  ju  ver- 
treiben. (8r  ift  bem  „3Q8iebert>er!äufer"  im  fte^enben 
83ud^^anbe(  t)ergleic^bar  unb  treibt  n^ie  biefer  oft  ben 
SBüd^er^onbel  nur  aliS  Slebengetoerbe  ober  nur  }u  be- 
ftimmten  Seiten  be8  Saläre«.  SrieffteHer,  ftatenber,  fiieber^^ 
bäd^er,  Sugenbfc^riften,  (Srjä^Iungen,  ®ebet=  unb  ©efang- 
büd^er  u.  bergt,  bilben  feinen  SBarenbeftanb.  SSertoanbt 
bamit  ift  ber  Keine  ©trafen-  unb  SRarftbud^^anbel. 

Qi  ift  be^au))tet  n^orben^  ba|  ber  SBanberbuc^^anbel 
fd^on  j[e|t  me^r  SRenfd^en  befd^äftige  ald  ber  gefamte 

1)  3m  IBöifenblatt  fonn  man  SCnnoncen  lefen  toie  bie  folgenbe 
(30^X0.  1908,  ®.  893): 

,,Sür  SReifebuc^l^anblttitgenl 
Sunger  t^er^.  fßudfyänhln,  mit  atten  ttr^eiteii  bed  @ottimetitsS, 
Setlagd«  unb  Sleifcbuc^l^anbeld,  fotoie  iBuc^ffil^tung,  ^orref))onben), 
SRal^n-  unb  ftUgetpefen  üoüft&nbig  üerttaut,  fucl^t  felbftfinbige, 
leitenbe  StcHnng''  tc. 

18* 


-     196    — 

ftel^enbe  SBud^l^anbeL  guDerläffige  ftatiftifd^e  Säten  über 
bte  3^^!  ber  Stbonnentenfatnmler,  93uc^^anblung8reifenben 
tttib  SBüd^er^aufieter  liegen  nid^t  t)or.  Sagegen  bringen 
bie  ftatiftif^en  9bc^n^eife  bed  Offiziellen  9(bre|bttd^d  ffir 
ben  beutfd^en  SBnd^^anbel  aüjäl^rlic^  and^  eingaben  über 
bie  ^afjH  ber  AoI))ortQge^S3er(eger  unb  =:@ortinienter,  aud 
benen  bie  nad^fte^enbe  Keine  XabeQe  jufantntengeftellt  ift. 

labeDe  V. 

Bal^l  ber  iBettiebe  im  l^oI))ottage6tt(^l^aiibeI. 


3a^r 

ftolpoxia^t* 

©ottiment 

Sufctminen 

Vertag 

©ottimcnt 

1875 

198 

689 

72 

864 

1880 

162 

684 

70 

866 

1886 

184 

690 

66 

889 

1890 

186 

988 

60 

1188 

1896 

201 

966 

62 

1229 

1900 

146 

828 

76 

1044 

1901 

162 

748 

162 

1062 

1902 

166 

748 

161 

1060 

1908 

166 

810 

168 

1124 

Sei  ber  Setrad^tnng  biefer  Qi^tm  toirb  man  nic^t 
au|er  ad^t  laffen  bürfen^  ba§  gerabe  ber  n^ic^tigfte  Xeit 
beS  SBanberbud^l^anbefö  t)on  il^nen  nur  ganj  unt)oD- 
fommen  erfaßt  toirb.  Unter  ben  93erlegem  finb  nnr  bie 
93ertreter  ber  eigentlichen  ^otportageliteratnr  mitgegä^U, 
n^ä^renb  biejenigen  Irinnen,  toelc^e  bie  fd^weren  äBerfe 
bed  SReifebud^l^anbeld  gnnteift  and  fiid^t  förbem,  fic^  )um 
ftel^enben  93uc^l§anbel  red^nen.  Sßad  tt)il[  aber  ein  SSottd^ 
roman  in  gel^npfcnnigl^eften,  beffen  crfte  Sieferung  in 
ber  Auflage  üon  anbertl^atb  iKiOionen  gebrudft  wirb*), 


1)  IBetgl  ^etnrici  a.  a.  0.  @.  207. 


—     197     - 

Befagen  gegen  ben  UmfQ|  etned  ®efd^äfte8  toie  bed  Siblio- 
gtQ|)^if(i^eit  Snftitutö  in  iitipiiQ,  bai  ^auptfäd^ßc^  bod^ 
mit  bem  SHetfebnc^^anbel  arbeitet  unb  ben  grö|ten  Xei( 
feines  SetlagS  auf  biefe  a3etrie68U)eife  eingeri^tet  ^at 
3n  ben  Sauren  1885—1893  ^at  biefe  %ima  a6gefe|t: 

\>uxä^  9teife(tt<l^]^anbel    butd^  ftolpottage        SBett 

(S{ein«        akrt        (Esem«        fBktt     indgefamt 
plare     9Hn.  SIRf.      ))Iare     Sl^ll.  SIRf.  SIRia.aRf. 
SRe^e»»  grogciS 

l^onDetfa- 

tiondle^fon  124000      21.28        19000       8.23         24.51 

Vtt^tt»  fleined 

ftimüetfa« 

tionjlestfon    12000       0.28        26000       0.62  0.90 

leben  (groge 

9[u«gabe)  . .     15600        2.50  2  400       0.86  2.86 

»on  fünf  weiteten  SBerlen  (9ianfe,  S)er  S»enf4 
9ia|et,  Sdlf  erlunbe,  ftemer,  ^anjenteben,  ^aadt,  Sd^öpfung 
bet  Xiertoelt,  ^tamat)tt,  Srbgefd^id^te)  wnrben  jn  gleid^er 
3eit  ffir  1.44  mVi  unb  t)on  üRe^erS  Ataffiferaudgaben 
für  1  SRiQion  9Rarf  (STctmplaxt  t^erfouft^)  —  {ufantmen 
alfo  fflt  30710000  SRarl,  me^r  atS  1000  ©ortimenter 
mit  je  30000  3Rar!  Umfaft  im  Sa^r  vertreiben.  Stimmt 
man  bie  anberen  großen  firmen  ^inju,  wet^e  einen 
toefentlid^en  Xeil  i^rer  SerlagStätigfeit  t)on  vornherein 
auf  ben  9ieifet)ertrieb  eingerichtet  ^aben,  fo  gewinnt  bie 
öfter  geäußerte  SSermutung,  ba|  ber  9ieifebud^^anbel  fd^on 
je^t,  was  bie  ^5^e  ber  umgefe^ten  Sßerte  betrifft,  ben 
ftel^enben  @ortimentSbud^^anbeI  weit  übertrifft,  fel^r  an 
ffia^rfc^eintic^Ieit 

Unb  bie  Qaf)l  ber  ,,gieifeobjefte''  wirb  von  3al^r  ju 


1)  9Ui<l^  tBaumbacl^  a.  a.  O.  @.  22f. 


—    198    — 

Sal^T  8t5|er.  {(tte  @ammetoerf e  enc^Kopäbif c^en  S^arofterS 
faDen  t^nen  j[e|t  ju,  in  erfter  Sinie  bte  großen  fton^ 
t)erf  attondlesila,  ^anblejctf a,  Unberf atlesif  a,  ein  geo8rQ|)^tf ^= 
ftatiftifd^eS  äBeltle^tlon,  ©efunbl^eitölestton,  ^oniSlecifon, 
f^ttnf=@ptacl^enle£iIon,  SBoulesüon,  ein  fiesilon  ber  ge^ 
famten  Xec^nil,  ber  ^anbetölorrefponben}^  SSörter^  nnb 
^anbn^örterbild^er  ber  Xierl^eittunbe;  ber  gefamten  9Rebiiin, 
ber  (S^emie,  ber  @taatön)iffenfc^aften,  ber  Technologie, 
9ieaIenc9ltopäbien  beS  (Sriie^ungd-  unb  Unterric^töttiefend, 
ber  Xl^eologte,  ^anbbüd^er  ber  ^at^ologie  unb  X^era))ie, 
ber  Sanb:'  unb  Sorfttoirtfd^aft,  ber  SngenieurtDiffenfd^aften, 
89iBtiot^eIen  ber  @efunb^eit8pf(ege,  ber  Sfloturtunbe  unb 
Xe^nil,  l^untoriftifd^e,  ))raftifd^  =  geU)erBtt^e,  ^entifd^- 
ted^ifd^e,  eleltroted^nif^e  :c.  „SBibüot^efen",  iHuftrierte 
fSStlU,  ftunft^,  Aulturgefc^id^ten,  gro|e  geogro^^ifd^, 
etl^nograp^ifd^e,  natumiiffenfc^aftüc^e  SBerle  unter  me^r 
ober  minber  öerlodtenben  Titeln,  Atlanten  unb  9leife= 
toerfe,  äRufterbüd^er  für  93ilb^auer,  ®olb'  unb  @ilber= 
arbeiter,  für  bai^  grap^ifd^e  ®en>erbe,  für  fiunftfc^loffer, 
9Jtö6eltifd^ler,  überhaupt  aQerlei  ted^nifd^e  Speiialtoerte, 
^audn^irtfd^aftlid^e  fiiteratur,  (SrbauungSfc^riften,  ftlaffiter- 
fammlungen. 

iDlan  foQte  meinen,  bag  bie  meiften  biefer  ^o^- 
rabattierten  fabrifmägigen  iDlaffenerjeugniffe  für  einen 
intenfit)en  @ortimentdbetrieb  toit  gemad^t  feien ;  aber  nirgenbs 
l^at  berfelBe  feine  Snergielofigleit  unb  Uniulänglic^Ieit  fo 
Ilar  ben^iefen,  n^ie  an  biefer  Stelle.  2)er  9ieifebuc^^anbel 
ift  nid^t  ettoa  eine  BiQigere  SSertriebiSart;  er  mu|  fic^  fe^r 
fpejialifieren;  jiebe  ^otportagebud^l^anbtung  fü^rt  nur  n^enige 
Ärtifel;  jeber  SReifenbe  „arbeitet"  meift  nur  auf  ein  Sßerl; 
feine  @pefen  finb  bebeutenb.    (£i$  mu|  alfo  ^o^er  9iabatt 


—    199    — 

gegeben  \ottbtn^)  SBenn  tro^betn  bie  Serleger  btefe 
SertrieBiSart  toä^ften,  fo  gefc^a^  t8,  toeil  fie  jur  Sedung 
ber  fel^r  bebeutenben  ^erfteDungSloften  unbebingt  neue 
96fa^gebiete  erfd^Iie^en  mu|ten.  fjffit  SBerf e  aOgemetneren 
Sl^arafteriS  toor  bied  nur  mögti^,  U)enn  bte  uttnber  be^ 
mittelten  ©c^id^ten  getoonnen  n)urben.  @o  pa^tt  man 
ni^t  nur  Vxt  unb  {(udftattung  ber  SBerle  bem  S^erftSnb^ 
nid  unb  ®t\äfmad  biefer  ftlaffen  an,  fonbem  braute  oud^ 
burc^  Sinfül^rung  bed  SHatengefc^äftei^  bie  ga^tungdttieife 
mit  il^rer  fd^niad^en  fiaufhoft  in  SinKang.  9htn  fyit 
man  baf^  Sortiment  bamit  getröftet,  ba^  ber  9teije^  unb 
ftolportagebttd^^anbel  Streife  für  ben  93fid^erfauf  gett)onnen 
^ätte,  bie  baS  einmal  getoecfte  Sntereffe  fpäter  burd^  ^öufe 
beim  @ortimenter  betätigten,  ü^  bürfte  baS  aber  faum 
zutreffen  für  benjenigen  S^eil  ber  tec^nifd^en  ^ac^Iiteratut, 
ber  fid^  an  einen  n^eit  jerftreuten  Stetig  t)on  3ntereffenten 
tt)enbet  (Sonbu^irte,  f^orftleute,  Ingenieure,  Pfarrer, 
^rjte  :c.),  unb  fc^merlid^  aud^  fflr  bie  Käufer  t)on  ^on- 
DerfationSte^Ia,  ^ac^tn^erlen^  ))atriotifc^en,  ^iftorifc^en^ 
natumiiffenf^aftUd^en  SBerfen:  i^r  93ebarf  ift  burd^  ben 
8teifebud^^anbe(  für  lange  geit  gebecft. 

9}2ag  man  immerhin  jugeben,  hc^  bie  SSoRdfreife, 
n>etd^e  bie  ftolportage  mit  i^ren  ßeitfc^riften  unb  fiiefe- 

1)  ©treidlet  a.  a.  0.,  @. 24 f.  t)eran{<l^a]ili(!^t  bad  an  folgenbem 
93et{ptel.  Um  100  dj^anplaxt  toon  S^e^erd  l^ontoerfationdteiifon, 
4.  Kttfl.,  )tt  Dertreiben,  brauchte  ber  Sietfebucl^l^&itblet  ein  fMxitH^ 
!a4)üoI  bon  1200  SDi^atf.  (Sr  Derbiente  am  ^tmpUix,  beflen  )Baben< 
pwS  bamald  160  fRaxt  toax,  96  SJ^atf ;  baoon  ging  ab  bie  $rot)i{ton 
bed  Sleifenben  »  18  SRatf  pro  dj^tmplax.  @omit  blieben  il^m  am 
@(^Ittffe  4600  Statt,  unb  bei  9ieifenbe,  bem  100  ^mpiaxt  btei 
SRonote  8ef(^aftigung  gettd^rten,  ^atte  1800  Statt  oetbient,  beibe 
notfirtt«^  ab)figtt(^  i^  @pefen.  3ua»i{(^en  ^at  [\6^  bie  ^oDifion 
ber  9leifenben  no(^  betrfic^tlid^  et^dl^  (80—40  m.  pxo  (K()»L). 


—    200    - 

rungdtuerlen  t)erforgt,  bem  getoöl^iiU^en  @ottimenter 
gr5|tenteifö  unereid^bar  geblieben  toäten,  t)om  Stetfebud^ 
^anbel  Iä§t  fiii^  ba8  gleiche  nid^t  bel^oupten.  2)er  93oben, 
bcn  er  „abgraft",  l^ätte  bei  rid^tiger  Sebauung  au6i  für 
bcn  ©ortimettter  tjrud^t  tragen  Mnnen.  Unter  je  100  Itb* 
nel^mem  t>on  äRe^erS  ßonüerfationSle^ifon  «mren: 


SSerle^cSbeamte 

20 

Sttftiibeantte  3 

^aufleute 

17 

^nftler        3 

a»tUtät« 

15 

„^»oticr«"  3 

Setter 

13 

SBirte           2 

SBaubeatnte,  Xe(^t!er 

9 

ärjte            1.6 

^ertDaltungSBeomte 

6 

©tubenten      1.6 

@ut8beft|er 

5 

9ted^tJtontDötte  1. 

ipat  e^  ber  (Sortiment^bud^l^anbel  tro^  ber  gro|en 
QdSjH  feiner  Vertreter  nid^t  üerftanben,  mit  biefen  ftreifen 
^ä^Iung  ju  gen^innen,  loie  lonn  man  über^au^t  nod^ 
immer  bie  2)inge  fo  l^infteQen,  als  ob  ber  „®d^u|  bed 
@oräment8"  eine  ber  l^öd^ften  Aufgaben  nid^t  blo§  für 
ben  Vertag,  fonbem  aud^  für  @taat  unb  ©efeRfd^aft 
bilbe?^)  9Bie  lann  man  e8  nnigen,  ju  feinen  ®unften 
t)om  Staate  nnb  bem  gefamten  bttc^erlaufenben  ^ublifum 
materiell^  Opfer  jn  t)erlangen,  nad^bem  ber  SSerlag  i^n  in 
flarer  (SrfenntniS  feiner  Unjulängtid^feit  fd^on  großenteils 
im  ©tid^e  gelaffen  l^at?  SBenn  gor  bie  Vertreter  großer 
SBerlagSfirmen,  hit  ixoti  S)rittel  i^rer  gefamten  SBüc^er- 
probnition  unb  oft  nod^  mel^r  burc^  ben  fReifebu^^nbel 
vertreiben,  im  Kampfe  gegen  bie  Slabattfc^leuberer  bie 
©turmfal^ne  tragen,  fo  befinbet  fid^  il^r  öffentlid^eS  Sluf^ 
treten  mit  il^rer  privaten  (Sefd^äftSprajdS  im  peinlic^ften 

1)  @o  ).  iB.  Xxühntt  in  bem  dfter  ectp&^nten  Sottoort  )tt 
feinem  IBerlagSfatalog. 


—    201    — 

SBiberfttcit  35cnn  gcrabc  bur^  bic  „Arbeit"  bc8  Slcifcs 
buc^^anbetö  ift  auf  iDeiten  @ebieten  beS  Süd^erüertriebd 
eine  ©d^Ieuberei  eingeriffen,  bie  beut  ©ortiment  me^r 
©d^ben  {ufügt,  oli  ber  fo  blutig  befämf^fte  ^nbenroBatt 
if)m  le  ^fitte  zufügen  lönnen.  SSiele  ber  gro|en  BammtU 
toerfe,  koeld^e  burd^  ben  SÜeifebu^^aitbel  abgefegt  toerben, 
lommen  in  fd^nnicl^e  ^änbe,  bie  na^  d<^^^^S  ^^^^^  ^^^^ 
einiger  9iaten  fie  an  2(ntiquare  t)eräu|em,  um  in  ber 
9tot  fic^  barei^  ®elb  ju  t)erfd^ffen.  Wx  ben  Sorabenben 
ber  großen  Feiertage  unb  SSotlSfefte  ift  ber  Slnbrang  t)(m 
Seuten,  totiä^t  SRe^erS  ober  aSrodO^aud'  ßont)erfation8=^ 
lejrilon,  SnbreeS  ^onbatlaS,  b(a  93ucl^  ber  Srfinbungen^ 
Suegerd  Sesilon  ber  gefamten  Xec^nif  ober  ein  äl^ntid^eS 
SBerf  oer&ugem  n^oQen,  in  ben  Säben  ber  Antiquare  be^ 
fonberS  gro|.  Sltan  braucht  ^eute  nid^t  mel^r  jeine  U^r 
ober  feinen  Überrocf  ins  ^fanb^auS  ju  tragen,  n^enn 
man  ®elb  nötig  l^at;  man  fteUt  einem  89ud^^anbtungd:' 
reifenben  einen  93erpflid^tungdfc^ein  auf  eines  ober  mehrere 
ber  genannten  SBerfe  aus,  mad^t  bie  erfte  monattid^e 
aSatenjol^Iung  oon  3 — 5  äRarl  unb  erl^äft  baS  gonje 
SEBerl  fofort  geliefert,  für  baS  ber  Antiquar  bann  einige 
@oIbftficIc^en  ^erauSrftdCt  l£S  ift  ein  fe^r  teurer  ^ebit, 
man  ^at  baS  S)rei'  bis  Sierfa^e  in  fRoten  für  bie  em^ 
))fangene  @umme  ju  entrid^ten;  aber  biefe  ga^Iungen 
oerteilen  fi^  über  25  bis  40  äRonate,  unb  9lot  lennt 
lein  ®ebot 

_  9Ber  loirb  unier  biefen  Umftänben  no^  eines  jener 
S3er(e  beim  @ortimenter  laufen?  SBel^er  tunbige  unb 
gett^iffenl^afte  Sud^^änbler  tt^irb^  toenn  oon  i^m  bie 
neuefte  9(uf(age  oon  SBrod^auS'  ober  älZe^erS  ftont)er- 
fationSlepIon  verlangt  mirb,   biefe   beim  93erleger  be^ 


—    202     — 

fteQen  unb  bem  ^nben  ben  wUtn  SabenpreiS  cib\)tX' 
taugen?  SBet|  er  boc^,  bol  in  Serßn  eine  fivt  933rfe 
ffir  biefe  SBerfe  e^iftiert,  an  totKfytt  ber  ^eiS  je  naäf 
Angebot  unb  9lad^frage  Xag  für  %aQ  f^manft.  SoQ^ 
ft&nbige  (iitmpiaxt  unb  einjetne  83änbe  in  ber  neueften 
{(uflage  finb  bei  ben  ^anblungen,  bie  biefen  ©efd^&ftt^ 
jweig  bort  betreiben*),  jebergeit  ju  ^aben.  Sic  laufen 
bie  (Ssemptare  jum  S^urd^fd^nittSpreife  wn  50  9RL  unb 
leerlaufen  fie  mit  einem  fo  mä|igen  9lu|en,  ba|  fie 
überall  unter  ber  ^älfte  beS  getDö^nlid^en  Saben« 
preifed  im  Sinjetoerlauf  abgegeben  lüerben  lönnen.  ^I^n- 
lid^  fte^t  ei$  mit  einer  großen  ^afjH  anberer  „Shifeobjiefte". 
Suegerd  Sejcilon  ber  gef.  Xed^nil,  7  93änbe,  fiabenpreid 
175  m.,  ift  überaQ  im  SlnaquariatiS^anbet  für  85  9R(. 
3U  ^aben,  (SuIenburgS  Sieal^Snc^Bopäbie  ber  9Rebiiin, 
Sabenprei«  461  S»f.,  für  175—200  SR!,  (»eitler«  «eafc 
Snc^Ko^^äbie  ber  ^l^armacie,  Saben))reid  185  9RL,  für 
60  m.  u.  f.  n^.  üi  gibt  faft  feinen  ber  t)ieten  9ieife^ 
artilet,  ber  nic^t  furje  3^it  ^^^  ^^^  83eginn  bed  Ser« 
triebe  um  ben  SBu^^&nbler-SlettopreiS  ober  barunter  im 
Antiquariat  aufgeboten  toürbe. 

2)er  Sleifebud^^anbel  ift  im  @inne  beS  SSarfen^ 
t)ereind  bur^aud  lorreft;   er  beobad^tet  bie  Stabatttoor- 

1)  Sier  berliner  Irinnen  ftnb  mit  genannt  niorben,  bie  ft^ 
bafür  f^e^talifiert  ^aben.  (Sine  bat)on,  fR.  (^rftnbetg,  tbttiqnat, 
mofent^alerfh.  11/12  fie^t  im  Offt).  fCbregbud^  bed  b.  )Bn(^^.  I, 
@.2l7,  mit  folgenbem  dufa(:  @^eaialitat:  Se^ifa  t>onVtt^tx, 
£ueger,  Stodl^aud,  fdxt^m^  X^ietleben  k.,  att  nnb  neu:  fietd 
gToged  fiager.  Seifanb  nur  burc^  Slad^na^me.''  (Sine  anbete 
%.  (S.  lebetet,  Stnx^,  37  „fauft  (Sefcj^ennitetatur,  miffenf<!^ft« 
lid^e  SBetfe  unb  (Snc9flo))dbien  au^  in  gtögetet  Kn^a^I"  (9R)tc|b. 
@.  858.)  ^ie  beiben  l^iet  nic^t  genannten  f^itmen  finb  befannte 
@ottimente. 


—    203    — 

fd^riften  bet  ..©a^ungen'^  genau;  ja  et  fomtnt  mit  feinen 
getDö^nlid^en  SCrtifeln  faum  einmal  in  Serfud^ung,  fie  p 
fibertreten.  ISr  l^at  feine  eigene  ,,ä}er{e^r8orbnttng"  unb 
feine  ä^ereine,  äi^ntid^  ben  OrtS^^  unb  ftreiiSoereinen  bed 
ftel^enben  Sud^^anbefö,  bie  fid^  tt)ieber  in  bem  QmitaU 
t)erein  beutfd^er  ftolportagebud^^änbler  pfammengefd^Ioffen 
l^aben.  9lud^  ein  ä^erein  ber  Keifebud^^&nbler  l^at  fid^ 
am  24.  Februar  1901  im  beutfd^en  SSud^^änbter^aufe  ju 
Seipjig  unb  im  Seifein  bed  erften  ä^orfte^erS  beS  SSörfen- 
t)eretn8  lonftituierL  ^)  (Er  it^totit:  1.  t$i)rberung  bei^ 
SSol^Ied  fott)ie  bei^  SCnfel^enS  beS  Keifebud^l^anbete,  2.  bie 
(Entfernung  unreblid^er  9leifenber  ani  bem  SSud^l^anbel, 
3.  @d^u^  ber  ä^ereindmitglieber  gegen  bie|enigen  Keif  enben, 
tDetd^e  mit  ^interlaffung  t)on  @d^ulben  il^re  Xätigteit 
einfteQen,  4  3iif<^^^^i%^^(ii  ^it  ben  Serlegem  jur  (Er- 
reid^ung  ber  3^^^^  ^^^  ä^ereinS.  Unsn^eifel^aft  ge^t  mit 
biefer  Süßeren  aud^  eine  innere  ftonfotibation  $anb  in 
^anb;  bie  unlauteren  Elemente  loerben  me^r  unb  me^r 
oudgemerit. 

Sber  bereites  mad^en  fid^  aud^  bie  t$oIgen  beS  9laub:^ 
bauS  bemerllid^,  ben  ber  SBanberbud^l^anbel  auf  bem 
Slbfa^felbe  unferer  Siteratur  getrieben  ^at.  3^^  ^^^ 
Aolportage  niirb  immer  i^r  ^bttfum  l^aben;  aber  ber 
Sfleifebud^^anbel  mu§  auf  (Srfd^tte^ung  neuer  ftunbenireife 
Sebad^t  nehmen,  ftonoerfationdlesita  unb  SSertoaubteS 
tDoQen  tro|  aller  fiberrebungSlfinfte  nid^t  me^r  gelten; 
baS  ^ublitum  ift  bamit  fiberfättigt;  je^t  fommt  bie 
©li^ialitäten-  unb  fjfad^literatur  an  bie  SHeil^e,  unb  bamit 
werben  bie  feitl^erigen  $ilf8fr&fte,  »ie  jüngft  ein  ®ad^^ 


1)  ^ic  Statuten  flnb  abgebrucft  im  16öTfenbI.  1901,  ®.  2l4d. 


—    204    — 

lunbiger  auSfäl^rte^),  uniulänglid^.  ,ßt\m  toiffenfd^aftltc^ 
gebUbeten  ^ubttlum'';  fd^reibt  tt,  „toixh  ühtt^avupt  ber 
gelernte  SBud^^änbler  atö  Sfietfenber  ben  Sorjug  l^oben, 
ba  bei  biefem  Serle^r  mcmd^e  f^rage  nad^  Sfid^m  ge- 
fteQt  loitb,  bie  ber  SHeifenbe,  xotm  dUd^ibud^^&nbler^ 
fd^toerlid^  forreft  beantoorten  tarnt."  93tr  iperbett  vm& 
a(fo  barauf  gefaxt  ju  mad^n  l^aben,  ba§  bemnäd^ft  oiu^ 
n)i{fenfd^aftlid^e  SBerte  immer  me^r  in  ben  Serei(^  beS 
Sfieifebud^l^anbete  einbezogen  nierben. 

^Bereits  l^at  berfelbe  unter  ben  Stubierenben  feften 
i^B  S^f^B^  ^^  ben  l^ol^en  greifen  ber  literorifd^en 
Hilfsmittel  barf  man  fi(^  nid^t  n^unbem,  tDenn  l^ier  be^ 
fonberd  bie  SRögIid^!eit,  bie  Sudler  in  Staten  abjagten 
jtt  tonnen,  toerlodenb  toirtte.  S)em  SBerfaffer  biefer  ®d^rift 
fteOte  im  SRai  b.  3.  ein  fold^er  Keifenber,  ber  im  2)ienfte 
einer  großen  Sfleifebud^^anbbtng  in  Srei^Ian  ftel^t,  bad 
Snfinnen,  burd^  Snfd^Iag  in  ben  K&umen  beS  ftaats^^ 
U)if{enfd^aftüd^en  ©eminarS  fid^  ben  @tubierenben  em^ 
Pfeilen  }u  bürfen.  S)er  SRann  reifte  j.  3*  au8f(^Iie|K(| 
auf  baS  fd^on  genannte  ,,$anbn)drterbud^  ber  Staats^ 
tt)iffenfd^aften'^  unb  befud^t,  mie  er  er^l^lte,  aQe  Uni^ 
t)erfitäten  unb  Xed^nifd^en  ^od^fd^ulen.  (Er  l^atte  in  ben 
leiten  oier  @emeftem  760  S^emfilare  ieneS  f(^n^eren 
SSerleS  abgefegt,  bad  er  jum  SabenpreiS  t>on  142.60  SRf. 
t)ertattft,  unb  jmar  (ebigUd^  an  @tubierenbe.  S>a  er 
fein  SefteQbud^  vorlegte,  fo  ift  an  ber  Xatfac^e  felbft 
tein  Qtoti^tl  S)ie  SCbja^Iung  erfolgt  in  28  monatüd^en 
9laten  ju  j[e  5  SRart.  S)er  gefamte  Umfd^Iag  beiS  SHeifenben 
betrug  alfo  in  taum  jtoei  Salären  (mä^renb  ber  otabe^ 


1)  9.  n.  ^6tUx9,  a.  a.  O.,  @.  4. 


—    205    - 

mifd^cn  gcricn  vertreibt  er  anbcrc  «rtifcl)  108300  a»f. 
fRed^nen  n^ir  hawn  nur  407o  SfiaBatt,  fo  ergibt  bad  einen 
a5rutto=8erbienft  üon  43320  SRarl. 

^d)  t)erfage  ed  mir,  bie  SBebenfen,  meldte  bei  biefem 
fjfaQe  ftd^  erl^eben  laffen,  nä^er  audjufü^ren.  9htr  baiS 
modele  id^  nod^  ^erDorl^eben,  ba§  in  Seipjig  unb  Serlin 
fid^  bereite  ein  fd^njnngDoQ  betriebener  ftel^enber  Staten- 
bud^l^anbel  entn^idelt  l^at,  ber  bie  @tubierenben  aQer 
^fultäten  mit  @efd^äft^circularen^)  überfd^wemmt  unb 
nic^t  nur  unter  biefen,  fonbem  aud^  unter  ben  jungen 
Seamten  ja^Ireid^e  ftunbfd^aft  ftnbei  S>ad  9lifito  bei 
biefem  ®efd^äft  ift  ein  je^r  geringe^.  93ei  QaffhmQ^' 
ftodEung  loenbet  ber  ®efd^Sftdmann  nad^  frud^tlofer  SRa^- 
nung  fid^  axi  bie  Sftem,  bie  Jbenn  bod^  bie  93ftd^erfd^ulben 
i^rer  @öl^ne  immer  nod^  Heber  jaulen,  als  mand^e  anbere 
@d^ulben.  S(uc^  baS  SHotengefd^äft  beeintrad^tigt  natftrlic^ 
ben  llbfa^  beiS  gen^ö^nlid^en  @ortimenter8,  jumal  ed  t)on 
^Berlin  aud  nad^  allen  tlnit)erfitäti»ft&bten  ate  83erfanb:= 
gefd^Sft  betrieben  n^irb.  Sinjelne  f^irmen  t)erbinben  bamit 
nod^  bie  fad^Ud^e  SRietbüd^erei,  b.  ^.  fie  t)erlei^en  aQe 
für  ba&  ©tubium  unb  für  $(nfertigung  wn  Prüfungs- 
arbeiten nötigen  »iffenfd^aftlid^en  SSüd^er.")  SBenn  ber^ 
artige  @efd^äfte  fid^  l^alten  unb  fogar  blül^en,  fo  ben^eift 
ba^f  ba§  ^ier  Sebürfniffe  t)orIiegen,  benen  n)eber  unfere 
Unit)erfttftt8bibIiot]^eten  nod^  oud^  bie  3nftitutS-  unb 
@eminarbibIiot]^eIen  auSreid^enb  entfpred^en. 

1)  Sgl.  ^n^ong  9h:.  n. 

2)  Sgl  «[n^ang  ^x.  m. 


XIL 

©eitbem  ein  großer  Xeil  ber  ä^erleger  ftd^  Qtxoi^nt 
ifotf  93üd^r  nad)  eigner  3bee  ffir  6Io^  k)ermnteten  SSebatf 
}n  ptobuiteren,  finb  bie  %&Ut  immer  l^äitftger  getoorben, 
in  benen  ein  Serlagdartilel  fe^Ifd^Iägt  unb  ftd^  fd^on  na^ 
bttjer  Qtxt  ali  untoerl&ufli^  emieift.  SHd^t  feiten  ffil^rt 
aud^  Überfe^ung  beS  ^eifeiS  ju  bem  SrgebniiS,  ba^  t>tm 
fonft  guten  unb  broud^baren  SSfid^em  nur  ein  Heiner  Xeil 
ber  SCuflage  n^irKid^  abgefegt  n)irb.  ^I^er  l^atf  ftd^  in 
fold^en  %&Utn  ber  Serleger  bamit,  ba^  er  ben  ^eii^ 
^erabfe^te  unb  t)on  biefer  Xatfad^e  aud^  bem  bfi(^er^ 
laufenben  ^blilum  burd^  fljfentlid^e  SSelonntmad^ung 
SRitteilung  mad^te.  SS  lag  barin  ein  Snrei}  yam  ftaufen, 
ber  nid^t  feiten  fo  ftarf  fid^  ertoieS,  ba^  bie  Suflage  bod^ 
nod^  ju  guter  fie^t  unter  ba^  ^ublifum  tarn. 

3n  neuerer  Qtxt  ift  biefer  löblid^e  83raud^  in  9Ri§^ 
Irebit  getommen.  ä^iele  ä^erleger  polten  eS  nid^t  mit 
i^rer  SBfirbe  vereinbar,  einen  t^^^Ifc^B  ^^  Serlag  ober 
SRi^griff  im  ^eidanfa^  einjugefte^en;  bie  Sortimenter 
vertreiben  l^erabgefe|te  SBüd^er  nid^t  gern,  ba  ber  ro^e 
9ht$en  an  i^nen  nid^t  gro^  fein  tann.  ®o  griff  man  ju 
einem  anberen  Sludn^ege,  um  baiS  Sager  Don  nid^t  me^r 
jugfräftigen  äSerten  ju  räumen:  man  Derlaufte  fie  an 
Antiquare  ober  aud^  ©ortimentdl^anblungen  nm   einen 


-     207     — 

beliebigen  $rei8,  unb  biefe  fud^ten  fte  bann  an  fiieb^abet 
ober  and^  an  anbete  SSud^^anblungen  aQmä^Iid^  abjufe^en. 
^^n(id^  ^ielt  man  ed  mit  Sflemittenben  ober  befd^mu^ten 
unb  befd^&bigten  ®itmplaxtn,  bie  oft  fd^on  bttse  3^^^ 
nac^  ber  auf  baS  (Erfd^einen  folgenben  Oftermeffe  Billig 
abgeftogen  nmrben.  9Hd^t  feiten  maren  bann  fd^on  t)on 
neuen  83fid^em  (££em|)Iare  ju  fe^r  niebrigem  ^eife  am 
SRarfte,  to&fyctvb  ber  ä^erleger  fortful^r,  iBefteOungen  jum 
urftnrünglid^en  Sabeu|)reife  mit  bem  üblid^en  Stabatt  auS- 
iufäl^ren,  unb  bie  gleid^  anfangs  f eft  belogenen  (S^em^Iare 
natürlid^  aud^  nur  um  ben  trollen  fiabenf^reid  Dettauft 
nnirben.  SRan  nannte  biefeiS  @efd^&ftiSt)erfa]^ten  aHamf d^.^) 
Ungefäl^r  feit  ber  SRitte  ber  fiebenjiger  3a^te  bti 
legten  Sal^r^unbertS  traten  eigne  Unternehmer  auf,  bie 
ben  9lamfd^Iauf  }u  i^rem  ^auptgefd^fte  mad^ten  unb 
natttrlid^  aud^  ein  eignes  SSertriebSoerfo^ren  ffir  bie  ^tx^ 
mertung  ber  SHamfd^nnire  auSbilbeten.  S)er  Srtoerber  ber^ 
fetben  reifte  bei  ben  $(ntiquariaten  unb  ©ortimentsbud^« 
^onbtungen  im  fianbe  um^er  ober  Iie§  reifen  unb  fanb 
ffir  feine  ftoQeltion  fpottbiQiger  äBare  rei^enben  9bfa|, 
mit  ber  relatit)  ^ol^e  @e»inn  todte.  9Ran  nannte  biefen 
(Sefd^äftSbetrieb  moberneS  Antiquariat  ober  @ro§« 
antiquariat.  @ein  n)id^tigfter  @runbfa^  befte^t^  äl^nlid^ 
xoit  beim  Sarfortiment,  barin,  feft  einjutaufen  unb  ebenfo 
gegen  bare  S^^iung  ober  3)reimonatn)ed^feI  }u  t)ertaufen. 
S>ur(^   ben   baren  Sintauf   bot  eS  bem  Serteger,  ber 


1)  93gl  Sud^arbt,  i)er  beutfc^e  Visc^^anbel  an  ber  Sa^r« 
^nbethoenbe,  ®.  8;  ©d^ütmann,  16u(^^nbel  bei 9leu§ttt, @.  68ff. ; 
Vtülltx,  i)ie  Irbeiten  bed  SSerleger«,  @.  6iff.;  aulerbem  oiele 
fbrtilel  im  laOxfenMatt;  aufammenfaffenb  im  Sal^gong  1908,  @.  8816 
(oon  fi.  Sranfe). 


—    208    — 

fein  ftapttal  in  Unternehmungen  feftgelegt  f^at,  ein  SRittet, 
burd^  9bfto|ung  ber  ffir  il^n  ^offnungi^Iofen  fiagerbeftänbe 
fid^  Pffige  SBerte  ju  üerfd^affen.  S)urci^  ben  baren 
93erfauf  unb  bte  SSemteibung  bed  ftonbitioniSgefd^äftö 
nötigte  es  bem  @orHmenter  bie  abema^me  eine«  i^m 
nid^t  geioo^nten  9tifttoS  auf,  äl^nlid^  loie  e«  im  englifd^en 
SSud^^anbel  jur  @e(tttng  lommt. 

@el^r  balb  geigten  fid^  aber  alS  fjfolge  biefed  &t^ 
fd^äfti^betriebi»  allerlei  9Jli^ftänbe,  bit  in  ben  ftreifen  ber 
©ortimenter  gro^e  Unjufriebenl^eit  hervorriefen.  $eute 
unterfd^eibet  man  jnjifd^en  einer  unerlaubten  unb  einer 
ertaubten  gorm  be«  JBerfal^renö.  ffirfterc  nennt  man 
aQein  nod^  Stamfd^l^anbel;  fein  SSegriff  ift  ba  gegeben, 
tt)0  ein  ä}er(eger  neue  (S^emplore  ber  testen  9(uflage 
eineiS  99ud^e«  gleid^}eitig  bem  ©ortimenter  )um  Serfauf 
um  ben  wUttt  Saben|)reiiS  unb  einem  anbem  (bem  Stamfd^- 
^änbler)  n)eit  billiger  abgibt  unter  fjfreigabe  bed  Sßer- 
faufdpreifeS  an  baS  ^blifum,  tt)obei  öfter  ber  Som^anb 
gebrandet  n)irb,  ba^  t^  ftd^  Uo%  um  9temittenben  ^anble. 
9latfirtid^  n^irb  baburd^  ba«  Vertrauen  be«  ^blilumd 
jur  geftigfeit  ber  JBüd^erpreife  erfd^üttert,  unb  ber  @orti= 
menter,  weld^er  fid^  feft  bejogene  Sjemplare  jum  9?etto= 
preife  auf  Sager  gelegt  ^at,  lommt  ju  @d^aben.  9(nber« 
ift  bie  jweite  gorm  ju  beurteilen,  bie  man  jefet  9left= 
bud^l^anbel  nennt.  @ie  befielt  in  bem  SSerfauf  ber 
nod^  in  ben  Rauben  ber  Sßerleger  befinblid^en  9teftbeftänbe 
ölterer  Sßerte  unb  bereu  SBeitert^erfauf  burd^  ben  Sr- 
toerber.  S)em  9{eftbud^l^anbel  U)irb  faft  aOgemein  S^riftenj- 
bered^tigung  juerlannt.  „@r  entlaftet  bad  Sager  bed 
SBerlegerd  t)on  Vorräten  unb  gibt  biefem  loenigften«  einen 
^Ceil  beS  barin  t)ergrabenen  fta|)ital«  roxtbtx.    Sr  oerl^ilft 


—    209    — 

betn  Stttor  bajU;  ba§  bie  in  feinem  SBud^  niebergetegten 
^ebonfen  bod^  nod^  jur  SBtrlfanifeit  gelangen.  (Sr  gibt 
loeniget  SBemittelten  (Gelegenheit,  für  Derl^ältnidmä^ig 
geringe  93eträge  Säd^er  jn  ertoerben,  bie  i^nen  früher 
nnerreid^bar  waren.  ^) 

9lad^bent  fd^on  feit  1887  tierfd^iebene  Serfnd^e  ge- 
mad^t  U)orben  U)aren,  aOgenteine  Seftimmnngen  aber  ben 
^eftbud^^anbel  jn  treffen^  ^at  ber  SörfenDerein  nad^ 
tangen  nnb  fd^n)ierigen  Sorberatnngen  Oftem  1897  eine 
9leftbttd^^anbete'0rbnnng  anfgefteOt^  ber  man  beutlid^ 
anmertt,  ba§  fie  ein  ISrgebniS  t)ielf&(tiger  ftom^romiffe 
ift.  2)aS  SBefen  bei»  SHefibud^^anbel«  finbet  bie  „Orbnung" 
barin,  ba^  er  ftd^  mit  (Sin-  nnb  Serfanf  t)on  Sd^rift- 
U)erfen  befaffe,  beren  Saben|)rei8  aufgehoben  fei.  Sie 
Stuf^ebung  tann  aud^  bei  ^itmpiaxtn  ber  neueften  Auf- 
lage erfolgen,  U)enn  fte  burd^  Sefd^&bigung  cd^  neu  un- 
t)erföuf(id^  gett)orben  finb.  Sie  gilt  ate  ooQjogen, 
jobalb  ber  Serteger  bie  9leftauflage  eine^  @d^rifttt)er(e^ 
p  antiqnarifd^em  ä^ertriebe  oerlauft  l^at,  enblid^  für 
(S^emplare  t)eralteter  Sbtflagen.  3n  beiben  erftgenannten 
t^äQen  ift  fte  im  Sdrfenblatt  betannt  ju  mad^en.  ,;S)er 
iBerleger  ift  nid^t  bered^tigt,  (Sriaubnid  ju  erteilen,  @d^rift^ 
totxU  feines  93erlag8  unter  bem  Saben|)reife  ju  t)erfaufen, 
to&^ttvb  biefer  bem  (Sefamtbud^l^anbel  gegenüber  fort- 
befte^t";  aufgenommen  finb  aber  ältere  wiffenfd^aftlid^e 
äBerle,  loenn  fie  bem  $ublifum  gegenüber  auSbrüdlid^ 
afö  „antiquarifd^^'  bejeid^net  n^erben.  „2&^t  ber  Serleger 
in  ben  erften  jn^ei  Sauren  nad^  bem  (Erfd^einen  eines 
iBud^eS  eine  Stuf^ebung  beS  fiaben|)reifeS  eintreten,  ober 


1)  (jfranfe  a.  a.  €. 


—    210    — 

ergreift  er  SRa^regeln,  bie  einer  Stuf^ebung  bed  Saben- 
preifeS  gleid^Iotnmen,  fo  ift  er  Derpflid^tet,  ben  Sorttmenter 
für  bie  auf  beffen  Säger  naiftotiitid)  nod^  t)orrätigen, 
birett  t)om  Serleger  feft  ober  bar  belogenen  (S^emptare 
}tt  entfd^äbigen." 

S)ie  unbeftitnmte  unb  j.  X.  unllare  Sroffung  biefer 
,,Orbnttng"tte^e8itt'befriebigenben3uft&nben  ntd^t  totnmen. 
^DUai  totrft  ber  l^eutigen  ^o^iS  beS  9{eftbud^^anbete  toor^ 
ba^  bem  ^blibtm  gegenfiber  bie  ^erfunft  ber  83üd^er 
Dietfad^  t)ertttf(l^t  loerbe;  {te  tt)firben  in  fog.  SJttfd^tatalogen 
mit  neuen  ium  Orbinärpreife  auSge^eid^neten  SSerfen  auf:: 
geführt;  tt)obei  ber  ®Iaube  emiedt  loerbe,  ba^  aud^  (entere 
biQiger  feien  afö  onberSloo.^)  Sie  t)orgef(l^nebene  5hnnt^ 
(id^mad^ung  ber  Keftbüd^er  »erbe  mand^al  unterlaffen 
ober  in  einer  Derfänglid^en  f^omt  betoirtt.  2)er  835rfen^ 
oerein  ift  infolgebeffen  jü  eineriReuorbnung  ber  SRaterie 
gefd^ritteit;  bie  fid^  nod^  in  ber  Sd^ioebe  befinbet 

Überl^QUpt  fd^eint  fid^  in  neuerer  j^titf  nad^bent  man 
frül^er  auf  bie  (EnttoidElung  beS  ,,mobemen  SCntiquariatS'' 
gro^e  Hoffnungen  gefegt  ^atte,  eine  SReinnngSSnberung 
ju  t^oQ^ie^en.  9lirgenb8  l^at  fid^  n&mlid^  bie  ©d^to&d^e 
beS  Sortiments  fo  auffaQenb  gezeigt,  als  an  biefer  ©teQe. 
Sin  ^dpaxam  fd^reibt  mir  barfiber: 

„Sorbem  befd^r&nlte  fid^  ber  9bfa^  bed  Sortimenters 
—  ))on  ben  Srotartileln,  \Dxt  Sd^ulbüd^ern  ic.  abgefe^n  — 
in  ber  $auptfad^e  auf  ben  IBerlauf  beS  ison  ben  SSerlegem 
in  auSgiebigjter  SEBeife  }ttr  Verfügung  gefteDten  fiommifftonS« 
toarenlagerS.  SangeS  Sxtt  unb  baS  ^ec^t,  nid^t  Sbgefe^teS 
an  ben  Verlag  }urfidittfd^d(en,  festen  ben  Sortimenter  in 

1)  tln  ftd^  laitn  ben  „W,\dflaialoQtn'*  bie  16ere(!^ttgun0  getoig 
nid^t  abgeflnod^en  »erben,  ba  fte  ffir  bie  Sdiffenfd^ft  »ettooHe 
Mbliogta^^ifd^e  Hilfsmittel  abgeben. 


—    211    — 

ben  Staub,  mit  geringem  ^tttitiStapxial  fein  dtefd^ftft  }u 
ffl^en  unb  gro^enteitt  bie  ))on  il^m  bntra^erten  Sd^ulben 
an  bie  83erleger  erft  nad^  Singang  feiner  eigenen  8tt|en{Uinbe 
)tt  (eja^Ien.  V.U  nun  bad  moberne  (Sirolontiquariat  in 
ben  d^efid^ti^treii^  bed  Sortimenterd  trat,  mu^te  berfet&e  bie 
frfil^er  geuiol^nten  Sd^ranlen  überf^eiten;  er  mu|te  ))or 
allem  auf  fefte  Sled^nung  laufen,  auf  fein  eigenes 
Kifilo.  £ie  ungetoö^nlid^  biDigen  greife,  langet  Biet, 
bie  ftbenebungdgabe  ber  Sleifenben  (le^tere  h)aren  eine  t>ot^ 
bem  im  Suc^^anbel  überl^au^t  nic^t  behnnte  (Srfd^einuiig) 
toten  bai^  i^re,  bem  Sortimenter  fflr  bai^  anfd^nenb  großen 
d^etoinn  bringenbe  (Sefd^&ft  Sntereffe  einpflölen  unb  i^n  ju 
IBefteOungen  ju  t)eranlaffen,  bie  feine  Sbfa^ffi^igleit  ^ftu^g 
toeit  übo^Uegen.  3)aiu  lam,  ba§  nid^  aOein  ^opnlSact, 
fonbem  aud^  ftreng  toif enfd^aftfid^  SBerle,  felbft  gonje  keilten 
toiffenfd^aftlid^er  geitfd^riften  (j.  8.  bie  geitfd^rift  fflr  ißaxibü^ 
re^t,  bie  geitfc^rift  fflr  SdlAnpfl^oIogie  unb  Spra^toiffen^ 
fd^afty  bie  (Sutfc^eibungen  bei»  Keid^^Ober^anbeldgeridlti}  unb 
manc^  anbere)  burc^  bad  ®ro§antiquariat  vertrieben  tontitn, 
bie  oorbem  in  ein)elnen  Qtj^tmplaxtn  jtoar  gefud^t  unb  gut 
be^o^It  maren,  brnrd^  bad  an  bie  befd^rdnte  gntereffenten^ 
icäjH  aber  ^erantretenbe  äRaffenangebot  balb  entkoertet 
tourben. 

Sieben  ben  t>xtUn  gen)innbringenben  SerUufen  blieb 
nun  ein  k)on  ^afft  ju  ^afjfc  immer  me^r  antoac^fötber  IBe^ 
ftanb  an  Saben^fltem  jurfldC;  benn  tro^  ber  gl&nienbjien 
S[u|enfeite  unb  ber  beftec^nbften  Xitel  ^anbelt  ed  fld^  bei 
bem  mobemen  Slntiquariat  bod^  ]^aut)tf&d^lid^  um  fold^e 
SBerfe,  bie  ftc^  bei  i^rem  feinergeitigen  Srf^rinen  ate  nic^t 
}ugtraftig  ertoiefen  Ratten. 

3)er  toenig  laufm&nnifd^  gefc^ulte  Sortimenter  legte 
bamit  fein  Kapital  in  furger  Qüt  ooQIommen  feffc.  Sr 
fteOte  too^I  ouc^  bie  i^m  verbliebenen  nid^t  abfa|f&^igen 
Sagerbeftönbe  }u  ^od^  in  feine  gnoentur  ein,  unb  bei  bem 
immer  geringer  nierbenben  9bfa|  biefer  Sobenpter  auf  ber 
einen  Seite,  bem  Xnmad^fen  bed  Sageri»  auf  ber  anberen 
Seite  unb  enblic^  bem  SRangel  an  83etriebi$mitteln  bunte 
ber  3ttfammenbrud^  mand^er  SKrmen  nid^t  aufgehalten  toerben. 

Sei  ben  vielen  Segiel^ngen,  toeld^e  ben  Sortimenter 
mit  bem  Serlagdbud^^anbel  verbinben,  fonnte  bie  KflAoirlung 


—    212    — 

ottd^  auf  biefen  nic^t  ausbleiben;  benn  ieber  dufamtnenbruc^ 
eined  Sortimente  fül^rt  }u  ntel^r  ober  minber  fd^teeren 
Sd^fibigungen  bed  Serlagd.  8lber  miäf  boburc^  erful^r  ber 
Serlag  (Einbußen,  ba^  bie  t)on  bem  3ufnmmenbrud^  ber 
Sortimente  erf^ütterten  @(ro^antiquariate  i^ren  aSerpflid^tun- 
gen  gegenüber  ben  Serlegem,  benen  fte  groge  Soften  ab^ 
gefanft  l^atten,  nic^t  me^r  nad^tommen  lonnten. 

®eblenbet  bnrc^  einige  Srfolge,  Ratten  aud^  bie  (Sro^^ 
ontiquariate  aufgelanft,  toa^  immer  ))on  Singeboten  cm  ^e 
herantrat,  unb  boburd^  immenfe  SBfic^erloger  gefd^affen,  bie 
faft  burc^&ngig  au^  \i)totx  ober  laum  abfa^f&^igen  Sßerfen 
beftonben.  Sin  foltere  l^atten  ftd^  in  Dielen  gfaSen  %erlagi^ 
Unternehmungen  angefc^loffen,  ba  |ene  i^anblungen  ^&uftg 
bie  SSorröte  mit  Skrlagdred^t  ertoorben  unb  nad^  SSerlauf 
bed  SSor^onbenen  neue  Xuftogen  l^eraui^gegeben  Ratten.  3n^ 
folge  ber  Sefttegung  bed  fiopitafö  in  unüerKuflid^en  S9fid^ 
mengen  unb  bed  äRongeld  an  »eiteren  Setriebdmitteln  traten 
aud^  ^er,  im  Sufammenl^ang  mit  SSerluften  bei  Sortimenten  k., 
ßonlurfe  ein. 

SSie  ed  fd^nt,  ijt  bie  Überjeugung,  ba|  ia^  mobeme 
(Srogantiquariat  ftd^  auf  bie  Sauer  ni^t  aU  }ugtr6ftig  er« 
toiefen  f^ai  unb  ertt»eifen  lann,  immer  mel^r  }ur  allgemeinen 
^[nfid^t  gen)orben.  SDie  3^^^  ber  ®rogantiquariate  ge^t,  fo« 
meit  biefelben  nid^t  in  ftonturd  geraten  ftnb,  ))on  ^cSft  }u 
So^r  jurüd.'' 

3n  ber  Xat  ^at  jtd^  bie  j^df^l  ber  bud^^änblerifd^en 
Äonlurfe  (oben  @.  174)  in  ben  Sauren  1900  unb  1901 
auffaQenb  öerme^rt;  für  1902  liegt  bie  ©tatifttf  nod^ 
nid^t  t)or.  Stber  ti  ge^t  bod^  n^o^l  t>itl  ju  n^eit,  n^enn 
man  fd^on  jie|t  bem  ^,mobemen  Stntiquariat"  glaubt  bad 
Xobei^urteil  fpred^en  ju  lönnen.  SaS  Slbre^bud^  für  beu 
beutfd^en  SBud^^anbel  jä^lt  für  1903  nid^t  weniger  aU 
189  firmen  auf,  toüift  Offerten  wn  9leftauf lagen  unb 
^artieartifeln  erbitten,  barunter  33  in  Berlin,  25  in 
Sei|)jig,  17  in  SBien,  je  7  in  Hamburg,  granffurt  a.  SR. 
unb  SRünd^en,  6  in  Stuttgart,  5  in  S>reSben,  4  in  Suba^ 


-     213    — 

|)eft^  je  3  in  S^emni^,  ®era,  9{fim6erg,  QMd)]  bie 
übrigen  finb  weit  jerftreut,  j.  I.  an  Keinen  Orten;  t)er- 
einjelt  finben  fid^  aud^  fold^e  im  Studlanb  (9liga,  ^eterd- 
Burg,  9(mfterbam,  fieiben,  Oj^orb,  ^ttotfod,  ^^xiabdp^ia). 
Dffenbor  ift  bemnad^  ba8  ©efd^äft  fel^r  jerfplittert;  e« 
beteiligen  fid^  an  i^m  befonberd  toiele  ^Antiquariate.  Sin 
Seil  ber  ginnen  befd^rfinft  fid^  auf  beftimmte  fiiteratur- 
gattungen.  Ob  bad  mobeme  Antiquariat  nid^t  aber  ber 
ftongentration  f&l^ig  märe  unb  in  ben  ^ftnben  einer  mit 
9(udtt)a^I  Derfal^renben  großen  tapitalfräftigen  (BptiiaU 
Unternehmung;  fi^nlid^  ben  iBarfortimenteU;  größere  Slud^ 
fid^t  auf  (Erfolg  böte,  mag  ba^ingefteOt  bleiben,  greilid^ 
mürbe  eine  fotd^e  Untemel^mung  ein  Sortiment  t)orauiS- 
fe|en,  baS  bie  betreffenben  Strtilel  offen  unb  nad^  fauf- 
mönnifd^en  ©runbfä^en  ju  k)ertreiben  bemül^t  märe,  unb 
einen  SSerlag^  ber  bie  Sieftbeftänbe  nid^t  fo  lange  liegen 
lie^e,  bis  fie  t)öQig  entmertet  finb. 


xm. 

feü^trpttiit. 

(S^  tft  eine  in  loiffenfd^aftttd^en  ftreifen  toeit  oer^ 
breitete  ftlage,  ba^  bie  a3fi(i^er|)teife  in  Seutfd^Ianb 
toaf)xtvb  hti  legten  SRenfd^enatterS  fortgefe^t  geftiegen 
feien  unb  ba§  i^te  berjeitige  $ö^e  biejenige  ber  oetgleid^« 
baren  fran)öfifd^en  unb  englifd^  9ßerfe  in  anffaDenbem 
SRa^e  fiberfteige.  Sin  ftrifter  SeweiS  ift  bid  je^t  n^eber 
für  bie  eine  nod^  für  bie  anbere  @eite  biefer  Se^au))^ 
tung  geliefert  n^orben.  Sie  ftü^t  ftd^  lebiglid^  auf  baS 
@effi^(  beS  instam  pretium,  baS  in  biefer  ober  jener 
SBeife  beim  ft&ufer  angeregt  iDirb,  toenn  er  eine  dtoDitSten- 
fenbung  bur(]^muftert.  SiefeS  ®effi^(  ge^t  ober  ouS  einer 
Kombination  oerfd^iebener  Urteildmomente  ^ert)or:  Snl^tt, 
Umfang;  Studftattung  bmmen  nebeneinanber  jnr  SBfir= 
bigung.  Über  bie  t^i^age,  ob  ein  $rei8  ^od^  ober  an= 
gemeffen  ober  niebrig  fei,  merben  feiten  itotx  erfol^renere 
Käufer  tierfd^iebener  9)teinung  fein. 

3c^  bin  barum  geneigt,  ber  communis  opinio  ber 
bentfd^en  SBfid^erfäufer  nad^  beiben  SHid^tungen  ©ewid^t 
beizulegen,  ©tatiftifd^e  Unterfud^ungen  finb  aQerbingS  ii§ 
\tijt  nid^t  angefteQt  niorben.  @ie  finb  aud^  au^erorbent« 
1x6)  fd^n^er,  jumal  bei  ben  fo  t)erfd^iebenen  Formaten  ber 
SSfid^er;  Aber  bie  Ungleid^^eit  ber  $(udftattung  unb  beS 
inneren  SBerteS  lie^e  fid^  leidster  ^inioegtommen.  3mmer^ 


—    215    — 

^in  I&Bt  fi<^  bad  ftottftifc^e  Problem  für  beft^r&nlte  &t^ 
biete  bet  Siterotut  too^l  löfen,  Dotaudgefe^t,  ba^  man 
bie  nötige  Qt\t  baffir  anfmenben  witL  3d^  toill  t)erfnd^en, 
baffit  einige  Snbeutungen  ju  geben. 

SIm  einfQ(i^ften  Hegt  bie  Ba^t,  xotm  SBerfe  nn- 
gefft^t  gleichen  f^otmotd  unb  gleid^en  Snl^oItS  in  ^tage 
fommen.  83or  mir  liegen  t>\tt  größere  Sel^rbüd^er  ber 
Slationalöbnomie,  jiDei  bentf(^e  t)on  9L  SBagner  nnb 
@.  Sol^n,  ein  engttfd^ed  t)on  $(.  SRarf^ad  unb  ein 
franjöfifd^ed  t)on  $.  SaniD^S,  aQe  me^rbänbig  unb  in 
ungefähr  gleid^em  DItaDformat  SS  loftet  ber  Sogen  ju 
16  Seiten  bttr(!^f(!^nitt(i(^ 

SBagner  in  ben  toerfd^iebenen  ^äxiJbta  38—42  ^g. 
«o^tt       „    „  „  „       29— «7     ,, 

aRorf ^a,  »anb  I 26  *  ,, 

(lantohi,  auf  bad  ganae  9Ber(  bere(!^tiet         28     ,, 

2)abei  ift  SRarf^aQ  in  ben  bebnnten  engtifd^en  Sa- 
ßcobanb  gebunben^  tt)ä^renb  bie  beutfd^en  9ßerfe  brofd^iert 
ftnb.  f$emer  fed^d  @runbriffe  berfelben  2)ift)i|)Iin  (aU^ 
gemeiner  Xei():  mer  bentfd^e  von  ©demolier,  Sonrab, 
^^ilippooid^  unb  ftleinn)äd^ter,  ein  englifd^er  toon 
SRarfl^an  (Elements  of  Economics)  unb  ein  fran« 
jöfifd^er  Don  Sl^.  ®ibe.    @ie  foften: 

©demolier      ungebunben,  482  (Seiten,  gt.  8*>  SRf.  12.— 

Sonrob  „  396       „  „   8«    „       8.— 

*^ili0|>00i(^  „  407       „  „   8»    „      9.60 

ftleintoSc^ter  ,,  416       „  „  8^    „      8.40 

aRatf^aH       gebunben,      416       ,,  fl.  8*    „      8.00 

QKbe  ungcbunben,  616      ,,  „  8^    ,,      4.m 

9lat&rlid^  ftnb  bad  ungleid^e  @r5^en;  ober  um  mie 
X3\t\  beffer  ift  bod^  ber  frot^öfifd^e  unb  ber  englifd^e 
@tttbent  gefteOt,  ber  nur  ein  2)rittel  bis  jur  ^&lfte  fo 
xAA  ffir  fein  erfteft  Se^rbud^  au8)Ugeben  brandet,  oIS  ber 


—    216    — 

« 

beutfd^e!  Sod^  f Raffen  xoix  t)erg(ei(l^6are  Stößen.  Sd  ift 
ettoad  mfil^felig,  lol^nt  ober  am  Snbe  bod^.  SQSir  ennttteln 
na^  betn  S)urd^f(i^nttt  einiger  3^^^^^  ^^^  ©ilBenia^I  auf 
jieber  ®ette  unb  loeiter^in  im  gonsen  Sud^e  unb  bered^nen 
ben  $rei«  anf  je  10000  Silben,    ßft  enthalten 

^^retö  füt  je 
©üben      10  000  (Silben 
bie  S9ü(^er  bon  über^au))t  ffg 

ec^oSer 24x6ixi82  »  626000  19 

(£<mrab 19x61xS96  »  884  000  21 

^^lipponid^ 24x48x407  =  470  000  20 

ftlcintodl^tet 20x40x477  =  381 000  22 

Vtttt\S^U 17x86x416  ==  248  000  14 

®ibe 18x87x616  ^  410  000  12 

93ei  ber  S3ered^nung  ift  bie  @d^riftgattung  bei^  ^aWfU 
te^ted  ju  @runbe  gelegt  n)orben;  Heinere  @d^riften  in 
Xe£t  unb  älnmerlungen  ftnb  unberüdfid^tigt  geblieben. 
SBfirben  fie  mit  in  ^njd^lag  gebrockt,  fo  tt)ären  bie  ^nxä^ 
fd^nitt^ial^Ien  für  bie  ©runbriffe  t)on  $^ili|)))0t)i4  SOtarf^aa 
unb  ®ibe  tttoa^  niebriger  ausgefallen.  Stel^men  n^ir  ben 
^Ourd^jd^nitt  ffir  bie  beutfd^en  @tunbriffe  nur  auf  20  $fg« 
für  je  10000  ©ilben  an,  fo  ergibt  fi^  ba§  fie  nm  43% 
teurer  ftnb  ate  bad  englifd^e  unb  um  66%  teurer  afö 
bad  franjöfifd^e  93ud^. 

9ßa8  ftd^  l^ier  gezeigt  ^at,  gilt  aud^  für  einen  großen 
Xeil  ber  monogropl^ifd^en  n)if[enf(i^aftlid^en  Siteratur,  j[a 
bei  biefer  ).  X.  nod^  in  ^ö^erem  äRa^e.  ^ä)  l^abe  barflber 
ein  umfaffenbeS  äRaterial  gefammelt,  (ann  aber  baSfelbe 
)ur  3^it  ni^^  t)erarbeiten;  aud^  mürbe  bie  SBorlegung 
beSfelben  Diel  mel^r  9taum  erforbem,  afö  mir  ^ier  jur 
9}erfügung  ftel^t.  @o  mögen  nur  nod^  smet  83eifpiele  an^ 
gefül^rt  fein,  bie  mir  in  ben  jüngften  Xagen  aufgefto^en 
finb.     ft.  X^.  t>,  Snama-Sternegg  ^at  lürjUd^  eine 


—    217    — 

Sammlung  ftaatStoiffenfd^oftltd^er  Stbl^anbtttttgen  J^etau&s 
flCflcben,  391  ©eücn  8^  gm  3ö^rc  1900  ^ot  SB.  3.  «f  ^* 
le^  eine  äl^nttd^e  Sammlung  (Surveys  historic  and  eco- 
nomic) 476  Seiten  8^  in  Sonbon  erfd^einen  laffen.  & 
toxtb  feinem  Vübtx^pxnä)  begegnen,  tt)enn  id^  bie  beiben 
SCutoten  ünb  i^re  Sfid^er  einanber  gleid^  {e^e.  Seibe 
83üd^er  toften  gebunben  gleid^  t)iel,  nämlid^  9  9R(.  Set 
Sogenpreis  beträgt  aber  für  ba^  beutfd^e  Sud^  37,  für 
baS  englifd^e  30  $fg.;  baS  beutfd^e  Ȋre  bamad^  23% 
teurer  aU  boS  englifd^e.  Ser  Sd^riftfpiegel  ift  in  beiben 
faft  gleid^  gro^;  baS  beutfd^e  S3ud^  entl^ält  aber  bIo§  30^ 
baS  englifd^e  33  3^^^^  ^^f  ^^^  ®titt,  Sie  burd^fd^nitt^ 
lid^e  Silbenja^I  ber  S^xUn  ift  in  beiben  SSfid^em  gleid^. 
(Sft  beträgt  bamod^  ber  $rei«  für  je  10000  Silben 

für  bad  beutfd^e  »ud^  42  ^g. 
„     „    englifd^e    „     28    „ 

SaS  beutfd^e  S3ud^  ift  nm  50%  teurer,  als  baS 
englifd^e^  unb  babei  ift  (e^tereS  reid^  mit  9nmer(ungen 
burd^fe^t,  toö^renb  baS  erftere  t)on  Anfang  bis  ju  (Enbe 
glatten  Sa|  ^ai 

SBie  man  fie^t,  »oQen  fold^e  Sergleid^e,  n^enn  fie 
SBBert  ^aben  foQen,  mit  Sorfid^t  angefteOt  fein.  Sine 
Steil^e  t)on  Sd^riften  über  baS  je^t  fo  beliebte  Xl^ema 
ber  ftarteQe  unb  Xruftd  foD  unS  baS  lueiter  leieren.  Sine 
beutfd^e  wn  Siefmann  toftet  43  $fg.  jieber  SSogen,  eine 
anbere  t)on  ©runjel  33  $fg.,  eine  britte  oon  SRenjel 
40  $fg.,  itt)ei  amerilanifd^e  wn  @unton  unb  SI^  je 
28  ^fg.,  eine  franjöfifd^e  t)on  9laffaIot)id^  30  ^g., 
eine  anbere  t)on  St.  SRartin  Saint  £6on  11  $fg.  Se^tere 
ift  ein  ^bfd^ed  S3änb(^en  in  bem  betannten  12^^  ber 
fjranjofen  mit  gelehrten  Änmerfungen  —  248  Seiten  für 


—    218     - 

2^(mfen,  lebenfaQ»  ffit  einen  f^anjofen  ungeioöl^nttd^ 
gr&nblic^.  Vbtt  bie  Schriften  ftnb  fo  nic^t  i[)erg(et(^bar; 
il^r  fj^ormat  ift  ju  oerfd^ieben,  unb  bie  beiben  amerila- 
nifc^en  tt)erben  folib  gebunben  geliefert.  3^^^^^  ^^^  ^^^ 
^eis  für  ben  Sinbanb  (50  Sts.)  ab  unb  totvbta  bie 
frül^ere  SSerec^nungi^met^obe  aud^  l^ier  an.  Se  10000 
@ilben  foften  im  2)utd^f(i^nitt 

in  ber  ©c^rift  txm:  $fg. 

Siefmattn 48 

a^en^I 40 

(&ttva^l 80 

9hiffaIoo^ 86 

9tarHn  @t.  IB^on  10 

®unton 20 

CI9 24 

3n  ber  in)eiten  fronsdftfc^en  Arbeit  fc^eint  ber  l^öc^fte 
@rab  i[)on  SBo^Ifeil^eit  erreicht  }tt  fein.  Sber  fie  gehört 
einer  Sammlung  an,  ber  Biblioth^que  d'l^conomie  sociale; 
bie  eine  SReil^e  äl^nlid^er  @(i^riften  i[)ereinigt;  fie  Idnn 
barum  billiger  fein,  ald  felbftänbig  erfd^ienene  SRono^ 
gra|)l^ien.  3^^  ®^^^  lommt  foeben  eine  beutfd^e  @(i^rift 
äl^nli^en  Sl^aralterS  l^eraud:  %f).  2)uimd^en,  ,/Siit  %vvi\t» 
unb  bie  3^^^?^  ^^  ftutturmenfd^^eif '.  @ie  bilbet  ben 
fed^ften  93anb  ber  ,,ftuItur))robIeme  ber  @egenn)art,  l^erauS- 
gegeben  t)on  fieo  93erg"  unb  loftet  einjefn  2  SR!.  50  ^g., 
im  Abonnement  2  3RI  2)er  SSerfaffer  ^t  aOerfei  99ell[e^ 
triftifd^ed  gefd^rieben,  toie  toir  ben  99u(^l^änbleran2eigen  am 
@(^Iuffe  beS  ftattlic^en  SSanbeS  (234@eiten  Iräftigen 
^opieri»)  entnel^men,  unb  bie  ZruftStrbeit  ift  ed^te  f^abrit 
n)are.  2)enno(^  loften  10  000  @i(ben  beS  2)rud(ioert8  im 
{(bonnement  21,  im  Sin^efoerlauf  26  ^g.,  a(fo  110  bejU). 
1607o  mel^r  als  bie  folibere  franjöfif^e  @^rift  oon 
aRartin  @i  Seon. 


—    219    — 

®6jltDittx%tx  aU  bte  f^rage  nad^  bem  SSetl^ältnU  ber 
beutfd^en  }tt  ben  fremben  93ä(i^er))retfen  ift  bte  onbere 
^age  2u  beantoorten,  ob  ber  $retö  ber  beutfd^en  93ä(i^er 
in  ben  legten  Sa^rje^nten  geftiegen  fei.  @.  Solans  @^ftent 
ber  9lationaIöfonomie  loftet: 

I  1885  649  12  29 
n  1889  804  16  81 
m       1898       1080        24        87 

SHfo  innerl^Cb  breijel^n  Salären  eine  Steigerung  beS 
SSogenpreifeS  um  28  7o-  %ber  berarttge  S3eif))tele  be^ 
rec^tigen  }U  feinem  allgemeinen  @(i^Iuffe.^)  3)a  lommt  eine 
auf  breitefter  ®runb(age  aui^gefül^rte  ftatiftifc^e  t^feftfteQung 
Don  Dr.  9ftoq nette  nni  ju  $ilfe,  bte  auf  ber  ni.  Sal^red^ 
Derfammlung  beutfd^er  93ibßot^efare  loorgelegt  n)urbe.') 
9lad^  biefer  betrug: 


im 
3a^re 

ber  ISetlagd«  pm»  berfetben  ^ 

n0  einet  3 
fcWP 

^^           r 

attifd 

9Rf. 

aRf. 

1870 

10108 

88  278 

8.19 

1880 

14  941 

66186 

4.M 

1890 

18  876 

86  797 

4.60 

1900 

24  792 

106  170 

4.t4 

Suno^e  1870—1890 

'       146% 

216% 

29% 

1)  SHe  Steigerung  ber  ^erflettungdfolien  bur^  ben  er^öl^ten 
SkrbanbiStarif  ber  Snc^brucfer  Tann  nid^t  aU  (0runb  ber  im  oben 
angeffl^rten  graHe  flattge^abten  (Sr^ö^ung  bed  Sogen^feiS  geltenb 
^tmoAji  toerben.  2)enn  bie  @a(«  unb  2)ru(fIoflen  bitben  nnr  einen 
Xeit  ber  4^erflellun0dto|ien,  bei  einem  Sel^rbud^  burcl^fd^nittlid^  toiot 
fftum  me^r  al«  ein  2)rtitel.  Sine  (Er^O^ung  ber  ©e^er«  unb 
Shntderlai^ne  um  10  7^  ergibt  auf  bie  ^erfteHungdfoflen  eineiS  2)rucl« 
bogend  bei  einer  Auflage  bon  1000  auf  jebed  (Exemplar  nod^  feinen 
l^olben  Pfennig. 

2)  (Sentralblatt  ffir  »iMiot^ttmefen  XIX  (1902),  @.  874. 


—    220    — 

^te  Srl^ö^ung  bed  3)urd^f(^nttt8))reifeS  einer  2)ru(f- 
fd^ft  jiDifd^en  1870  unb  1900  ift  barnad^  eöibent 
fj^reilid^  ift  bamit  ju  red^nen,  ba|  bte  ®runbfä|e  ber 
^atalogifierung  fid^  injtoifd^en  geänbert  l^aben  lönnetu 
@iS  ift  eine  anerlannte  Zatfac^e,  ba|  bie  ^inrid^S^fd^en 
SSetieid^niffe,  auf  bie  biefe  3ufammenfteQungen  aQe  }urficf^ 
ge^en,  int  Saufe  ber  j^txt  immer  genauer  getoorben  finb, 
unb  ba  ift  t^  nur  natürlid^,  bag  l^eute  relatit)  mel^r  tleine 
2)ru(If(^riften  Stufna^me  ftnben  atö  üor  brei^ig  Salären. 
2)ie  obigen  ^ai)Un  toürben  alfo  l^inter  bem  toirttid^en 
SSad^Stum  bei^  $reijeS  nod^  etn^aS  jurädEbleiben.  2)er 
Heine  Stbfall  im  S)urd^fd^nitt8preife  jtoifd^en  1890  unb 
1900  mu|  auf  bie  gleid^e  Urfad^e  jurüdtgel^en. 

&ptlkU  für  bie  toiffenfd^aftlid^e  fiiteratur  lann  nid^t 
überfeinen  toerben,  ba|  bie  Qa^  ber  ald  felbftänbige  93er:= 
lagStoerfe  erfc^einenben  Keinen  9]tonogra|)^ien  in  be« 
ängftigenber  SSeife  zugenommen  l^at.  (S^  gilt  bied  wx 
aQem  fär  bie  ©taatStoiffenfd^aften  unb  bie  ©efc^ic^te,  aber 
aud^  ffir  bie  ©prad^tDiffenjd^aften  unb  bie  ^j^ilofof^l^ie 
bürfte  ä^nlid^ed  feftjufteden  fein.  SBegrünbet  liegt  biefe 
(Srfd^einung  in  einer  falfd^en  £)Ionomie  beS  S3erIagdn)efenS. 
Stbl^anblungen  big  }um  Umfang  üon  4  2)rudbogen  gel^ören 
nic^t  ate  felbftänbige  SSerlagSartilel  auf  ben  n^iffenfc^aft^ 
lid^en  Süd^ermarft,  fonbem  finb  in  ß^itf^^rfft^i  i^  ^'^^^ 
öffentlichen,  too  fie  immer  bequem  erreid^bar  bleiben;  für 
fold^e  mit  einem  Umfang  üon  fiber  4  bid  12  2)rudEbogen 
gibt  eS  in  aQen  2)iS2ipIinen  ©ammlungen,  beren  $efte 
einzeln  läuflid^  finb  unb  il^ren  Slutoren  eine  genügenb 
felbftänbige  literarifc^e  S^iftens,  jugleid^  aber  aud^  ben 
arbeiten  berfelben  eine  totittxt  SSerbreitung  fidlem  atS 
fie  im  (Einjefoerlag   erjielt  toerben  fönnte.     3)a  j^üU 


—    221    — 

fd^riften  unb  ©ammlungen  unter  Seitung  fad^funbiger 
Herausgeber  fte^en,  fo  ift  Bei  tl^nen  i>xtl  tpeniger  (Sefal^r 
ali  beim  Sinjetoerlag;  ba|  @tilübungen  }ur  SSeröffent« 
(id^ung  gelangen,  bie  für  bie  9EBiffenf(!^ft  reiner  SBaQaft 
finb.  @o  blieben  für  ben  99ud^t)erlag  nur  bie  aSono- 
grapl^ien  wn  mel^r  ali  12  93ogen  Umfang,  b.  1^.  fold^e, 
bie  n)irnid^  bebeutfame  ®egenftänbe  be^anbeln  unb  bei 
benen  ber  SSerleger  barum  geringere  @(efa^r  läuft,  einen 

S^'^Ifl^ff  8»  begel^en. 

3n  ben  9laturtt)tffenfd^aften  ift  eiS  längft  ablief,  neue 
gorfd^ngen  nur  in  geitfc^riften  unb  ©ammlungdl^eften 
jtt  i[)eröff entließen;  bem  S3ebfirfni8  ber  @pejialiften  nad^ 
bem  gefonberten  99efi^  einzelner  Sbl^anblungen  tt)irb  burd^ 
reic^tid^e  @e))aratab}üge  ®enäge  geleiftet  2)a8  ift  fttr 
ben  Vntox  biOiger  unb  beffer.  QuQUiä)  i^at  eiS  ben  tt)ol^(^ 
tätigen  (Sinf(u^,  ba|  bie  Tutoren  in  ^inft^t  bei»  Um^ 
fangi»  fic^  ben  SSorfc^riften  ber  3^i^<^nftrebaftion  fügen 
muffen,  lo&l^renb  in  Sä(^em,  in  toeld^en  bie  fetbftänbige 
SBeröffentlic^ng  üblic^  tft,  bie  2)arfteaung  oft  unnötige 
^Breite  annimmt.  2)ad  „83ud^''  foQ  bod^  einen  anft&n« 
bigen  Umfang  l^aben.  ftein  SBunber,  ba^  hierbei  bie 
SSerleger  Io))ffd^eu  tt)erben  ober  99ebingungen  fteQen,  bie 
bai»  aftiftfo  ber  SBeröffentlid^ung  auf  ben  Sutor  abtt)&Ijen. 

f^reilid^  l^aben  SSerleger,  bie  il^re  @t&rfe  in  n)iffen^ 
fd^aftlid^er  fiiteratur  fud^en,  bel^au^tet,  ba|  ber  beutfd^e 
S3ud^t)erlag,  im  SSertrauen  auf  bie  t)or}ügIi(^e  Organifa^ 
tion  unfered  93ud^^anbel8,  für  bie  SBiffenfd^aft  Opfer 
bringe,  toie  fie  fein  anbereS  Sanb  aufn>eifen  Unne.  @o 
fd^reibt  ber  ©traPurger  Serleger  Irübner:  „SBäl^renb  in 
^xcoilxt^  ber  SBerlag  toiffenfd^aftliii^er  SBerle  teitoeife 
nur  burd^  ftaatlic^e  @ubt)ention  aufredet  erl^alten  toerben 


—    222     -- 

fann  unb  bie  englifd^en  ftoQegen  über  fc^Ied^ten  Sefd^&ftS^^ 
gang  {lagen,  obglei^  fte  fi^  größter  Sorftd^t  Befleißigen 
unb  aQe  fc^ioierigen  tt)iffenf(i^aftlid^en  Untemel^ntungen 
ben  jal^treid^en  geleierten  ©efeUfd^ften  unb  ben  reid^en 
Unii[)erfitäten  Oj^otb  unb  Santbribge  fiberlajfen,  n)itb  in 
2)eutf(^Ianb  na^eju  bie  ganje  ^robultion  »iffenfc^aftUd^er 
SSerle  unb  ä)>lonogra|)ieien  wm  SBerlagSbud^^anbel  fiber« 
nommen,  loobei  aQerbingS,  baut  bem  uni[)erbeff erliefen 
SbeatidntuS,  mand^eS  ftattlic^e  0))fer  ju  Sitten  ber  beut^^ 
fc^en  aSiffeufd^aft  gebrad^t  wirb."*)  gum  ©etoeife  biefer 
Sel^auptung  toerben  auS  bent  fransöftfd^en  99ubget  ffit 
1896  bie  Summen  angefäl^rt,  we^e  beim  äRinifterium 
beS  Sffentlid^en  Unterrid^tö  ffir  tDiffeufd^aftttd^^Iiterarifdee 
QtDtdt  eingefteOt  waren  —  im  gonjen  836  250  fjftonf en. 
SiS  berfil^rt  fettfam,  einer  fold^en  StuSfäl^rung  in  ber 
SBorrebe  eines  ftatalogi»  ju  begegnen,  ber  eine  ganje 
9ftei^e  Don  SSerlen  aufweift,  bie  auf  ftoften  ober  mit 
Unterfta^ung  öffentlid^er  Äörperfd^aften*)  gebrudtt  ftnb 
unb  ber  fid^  burd^  eine  bis  bal^in  unerl^örte  $B^e  ber 
greife  ouSjeid^net  SQerbingS  t)ttmaQ  i6)  ben  Soften 
beS  frangSfifd^en  Unterrid^tSbubgetS  nid^t  ftl^nlic^e  auS 
ben  $auS]eaIt8))Iänen  bed  3)eutfdeen  Sieic^eS  unb  ber 
(Sinjetftaaten  gegenüberjufteQen,  weil  bort  bie  betreffenben 
{(uSgaben  meift  mit  anbem  üermifc^t  auftreten.*)    Slber 

1)  Xtfibnerd  IBerlagdtatalog,  Sottebe,  @.  VIII. 

2)  Worunter  Me  elfagsiotl^ngifd^e  SanbeS«  unb  bie  ©trag« 
bürget  ©tabtbertDoItung,  bad  bobiid^e  Shmflerlum  ber  3tt^  tc, 
bie  babifd^e  l^iftorifd^e  S^omitiiffton,  ber  ICrd^tteltens  unb  Ingenieur« 
berein  für  (Elfal'Sot^ringen;  ougerbem  begegnen  allerlei  UniberfltAtt» 
{duften,  @<J^uIt>rograninie  u.  bergt 

3)  greilic^  ift  boiS  auä^  bei  ber  VuffteUung  Xrfibnerd  ber 
SaH.    tBei  einer  ungefähren  SufomnienfleSung  and  bem  ffiMß* 


-     223    - 

loenn  jemonb  ben  SSerfud^  mad^en  tooDte,  auji  ber  Qt^ 
famten  tt){ffenfc^aftli(l^en  Sal^redprobuttioit,  bie  auf  bem 
beutfd^en  Sfid^ermarfte  erfc^eint,  aQeS  auSjuf (Reiben,  toai 
auf  ftoften  wn  ©toaten  unb  @t&bten,  geleierten  ©efelt^ 
fd^aften  unb  3nftttuten,  l^iftorifii^en  Jtomntiffionen,  Ver- 
einen, ©tiftungen  u.  bergt  gebruclt  tt)orben  ift,  enblid^ 
baS,  tt)Oiu  ^riüate  mit  3itf<^üffen,  jtoftengarantie,  W>- 
nannte  einer  größeren  3^'^^  ^^^  (E^ent^Iaren  u.  bergt 
beigefteuert  l^aben,  fo  bfirfte  er  balb  finben,  ba^  nur  ein 
xüatii)  Heiner  Zeil  ber  SertagStt)^e  ftreng  toiffenfd^afts 
liefen  S^aralterS  auf  baS  alleinige  9Iififo  ber  Serleger 
erfd^eint  S3on  ^anb^^  unb  Se^rbild^em  ift  babei  natfir^ 
Kc^  abgefel^en. 

gfaft  aQe  |ene  auf  Sffentlid^e  ftoften  l^ergeftellten 
Schriften  toerben  in  2)eutfdetanb  unb  £)fterrei(i^  unter  ber 
^irma  irgenb  eines  SSerlegerd  herausgegeben  unb  tmxät^ 
laufen  bie  belannten  dtDifd^enl^änbe,  e^e  fte  an  ben  99fi(^er^ 
f&ttfer  gelangen.  SBie  totniQ  bieS  fflr  il^re  SSerbreitung 
k^orteitl^aft  ift,  geigen  bie  ^eife  ber  ^ublilationen,  toeU^e 
t)on  ben  (SefeQfd^aften  ber  SBiffenfd^aft  audgel^en.  Um 
t)erglei(iebare  S^^txn^)  gu  bieten,  totthm  in  fotgenber  Über^ 
ftd^t  bie  in  Duartfomtat  erfd^einenben  Sbl^anblungen  ber 

l^aud^ltMat  fitr  1908  ]^  ftd^  ergeben,  ba|  boxt  beim  fRtidfiamt 
beS  änitem  882  600  Vtt.  ffir  Uterarifd^e  gtoede  eingeteilt  ftnb;  ba^u 
fommen  bie  SerbffentUd^nngen  bed  {tnti^f^en  HmteS:  149000  m. 
unb  M  ^Patentamt«  466000  Vtl.  92atfitlicl(  ftnb  bie  ICndgaben 
für  mi{fenfd^aftli<j^4iterarifd^e  8>i>^^  in  ^  (Ein^Iftaaten  nod^  er« 
^ebKdi  ^d^er. 

1)  ^e  dopten  ffir  bie  beutfd^en  (BefeUfd^ften  finb  no^  ^in« 
ri(^*  ^olbio^dfatalog  ffir  1901  unb  1902  bered^net.  ^e  Hb^anb« 
Inngen  ber  fgl.  fad^ftf^en  (IkfeUfd^aft  ber  8Bi{fenf(^ften  laffen  flc^ 
nid^  üergleid^en;  fte  erf feinen  in  IBq^fonsOItaD  unb  fo^en  pro 
Sogen  bon  16  Seiten  ungefAl^  60  ^enntg. 


—      224:      — 

9to|en    Slobemien    jufammengefteQi     SS    loftete    bet 
93ogen  wn  \z  8  @eiten  4^  in  Pfennigen: 

flb^nbluiigeii  bet  Igl.  pteug.  tOabemie  ber  SSiffenfd^aften  au 

»ctttn (46) 

p^ilofop^ifd^e  unb  ^iftorif(^e 48 

mat^ematif<^e 41 

p^^filalifti^c 61 

m^nblungen  ber  Igt  (SefeCfc^aft  bet  SBiffenfd^aften  p  ®0t« 

tingen (69) 

p^lologifd^^^iftotifd^e  tlaffe 66 

inat^emaHic^t>^9{iIaIi{4e  ftlaffe 71 

fCb^nblungen  bet  fgl  ho6^\S^  Sfobemie  bet  SBiffenftl^fteit  (SS) 

^iHotifd^e  Äloffe 29 

p^itofop^if(^^t>^UoIogif(^e  tlaffe 26 

inat^ematif^<))^9fifaaf(^  tlaffe 48 

i)enl{cl(tiften  bet  taifetti^en  Wabemte  bet  S»iffenf(!^ften  (ttien)  (68) 

p]^Uofop^tf(^«^ißoti{<J^e  tlaffe 46 

mat^ematifd^'naiimoiffenf(^aftI^e  ftlajfe 78 

Philoaophical  Transactions  of  the  Royal  Society  of  London 
Series  A:  Papers  of  a  mathematical  and  physical  cha- 

racter  (yol.  196/6) 48 

Institut  de  France.    Comptes  rendoB  hebdomadaires  des 
B^ances  de  rAcaddmie  des  Sciences  im  SBeUt^ojbeteitt    8 

in  $ati6 4.7 

S)ama(i^  finb  bie  SSerid^te  ber  fransöfifc^en  SRabemie 
bei  toeitetn  am  biOigften,  tt)ä]^renb  biejenigen  ber  beutfi^^- 
fprad^igen  unb  ber  englifc^en  SHobemien  burd^ioeg  er^eb- 
tic^  teurer  finb.  3)ie  Zafeln  unb  harten,  toeld^e  ben  legieren 
beigegeben  fiub^  lönnen  ben  großen  ^eiSunterfd^ieb  nod^ 
tauge  nic^t  rechtfertigen.  9htn  bilbet  bie  Seröffentlid^ung 
toiff enf c^aftßd^er  arbeiten  baS  ^au^tmittet  für  bie  (SrffiQung 
ber  2i^tdt  biefer  ©efedfd^aften;  ti  ift  flar,  ba|  bie  oben 
angegebenen  greife  il^e  ^ublilationen  fount  über  ben 
^eiS  ber  SBibliotl^efen  lönnen  l^inauSbringen  laffen.  2)ie 
©d^riften  in  Dftaöfomiat  („@ifeung8beric^te'0  finb  jtoar 
billiger;  ba  fte  aber  koegen  il^reS  fel^r  mannigfachen  Sn- 


—    225    — 

^altd  fid^  faum  jur  Stnfd^affung  burd^  ^rioatläufer  eignen, 
f 0  lomnten  fär  biefe  f aft  nur  bie  @onberaui^gaben  ein- 
zelner SBl^blnngen  in  SBetrad^t.  9Benn  nnn  ouS  ben 
@i|ung8bert(^ten  ber  SBerUner  Stiabemie  j.  93.  eine  15 
Oftaiofeiten  nmfaffenbe  Stbl^anblnng  oon  (Srid^  @d^mibt 
1  aß!.;  eine  fleine  Arbeit  ^amadS  t)on  39  @eiten  2  Wtt. 
loftet,  fo  tommt  bai^  faft  einem  SSerbot  ber  Verbreitung 
gleich.  3ene  Sfabemiefd^riften  ntft^ten  bed  gegenfeitigen 
SuStaufd^ed  toegen  gebrudtt  n)erben,  aud^  nienn  lein  93(Qtt 
üerfauft  tt)ürbe;  aüt^  xoai  ober  bie  j^afjji  ber  %Qn\d^^ 
titmplaxt  burd^  bie  ^effe  läuft,  loftet  nid^tS  toeiter  als 
S)rudt  unb  ^apkx,  b.  1^.  )jro  93ogen  1%— 2  ^ennige, 
toenn'iS  l^oc^  tommt  3nt  99u(i^^anbe(  toirb  baS  f^ünf^ig- 
fad^e  bafür  geforbert. 

^a&  gleid^e  gilt  Don  ben  jal^treiii^en  offtjiellen  ^tnU 
fc^riften,  ©efe^edüorlagen  mit  SRotioen,  ftotiftifd^en  ^bli^  ^ 
fationen,  So^redberic^ten  öffentlid^er  ft5r))erf(i^aften  u.  bergl., 
bie  ebenfadiS  in  2)eutfd^Ianb  bem  93ud^l^anbel  übergeben 
toerben.  Stde  biefe  @d^riften  mfiffen  auiS  ®rünben  bed 
öffentlid^en  2)ienftei^  gebrudft  toerben;  nur  bie  Überfd^u^^ 
e^emf^Iare  fommen  in  ben  ^onbel  2)enm)d^  toerben  fie 
}u  greifen  vertrieben ,  bie  i^re  Stnfd^affung  für  ^rioate 
faft  unmöglich  machen.  SQerbingi^  gibt  eS  Iflblic^e  S(ud- 
nahmen,  j.  S3.  beim  ©tatiftifc^en  Stmte  beS  2)eutfd^en  9leic^g; 
aber  im  allgemeinen  finb  n^ir  no(i^  fel^r  n)eit  entfernt  oon 
ber  too^I  angetoanbten  Siberatttät,  bie  Snglanb  bei  feinen 
S3Iaubüd^em  unb  bie  ^bereinigten  Staaten  oon  Stmerifa 
bei  il^ren  ja^Ireid^en  SleportS  betoeifen.  Se|tere  nyerben 
befanntlid^  für  ßn^ecfe  nyiffenfd^aftlid^er  SBenu^ung  fogar 
unentgeltlich  oerabfotgi  2)ied  adein  ift  einei^  ge- 
bilbeten    äJoßei»    miirbig.     @inb    unfere    SSerfaffungen 

»flt^ei,  S^entft^rift  15 


—    226    — 

barauf  bcrcd^nct,  ba|  icbcrmann  an  bcn  öffentlichen 
Slngelegen^eiten  mit  SJerftänbni«  teilnel^nte,  fo  ntu| 
man  auc^  iebermann  ermöglichen,  fic^  aber  biefe  ju 
unterrid^ten. 

Suf  bie  greife  ber  übrigen  Siteraturgattungen  l^aben 
toir  ^ier  nic^t  Seranlaffung  einjugel^en-^  ®etoi^  l^at  bie 
gro^e  ^onlurrenj  unter  ben  SBerlegem  in  billigen  ^oiU- 
ausgaben  beutfd^er  unb  Überfefeungen  frember  filaffifer 
bad  äJ^enfd^enmöglic^e  geleiftet,  unb  dl^ntic^eS  gilt  aud^ 
t)on  mand^en  Gattungen  Bele^renber  @c^riften.  SlQein 
^ranfreid^  unb  (Snglanb  finb  auf  biefer  S3al^n  üorau^^ 
gegangen.  S33enben  »ir  gar  ben  S3Ucf  auf  bie  Unteres 
l^altungi^Iiteratur,  fo  fto|en  n)ir  toieber  auf  erl^eblid^e 
Unterfd^iebe.  SBä^renb  ber  SlormalpreiS  öon  gr.  3.50 
für  einen  Slomanbanb  fid^  längft  in  ^Jfrantreic^  burd^ 
gefegt  l^at,  jal^It  man  in  2)eutfd^(anb  für  einen  Sanb  be^ 
gleid^en  Umfang«  4—7  SRI.,  alfo  ba«  ®op)jeIte. 

3m  gan}en  h)irb  bejügUc^  ber  toiffenfc^aftlid^en  fiite^ 
ratur  feftju^alten  fein,  ba^  bie  ^aupturfad^e  i^rer  teuren 
greife  in  i^rem  geringen  9[bfa|  ju  fud^en  ift.  3e  Heiner 
bie  j^aijH  ber  (S^emplare  ift,  toelc^e  nac^  ben  gegebenen 
S[bfa|bebingungen  mit  Sludfid^t  auf  S93iebergett)innung  ber 
@e(bftfoften  l^ergefteQt  tottbm  lann,  um  fo  l^öl^er  mu| 
ber  ^eii^  fein.  SS  foQ  biefe  fel^r  einfädle  SSal^r^eit  an 
einem  ßal^Ienbeifpiel  gejeigt  toerben,  bad  ber  SBirfIic^!eit 
entnommen  ift.  2)ie  unmittelbaren  ^erfteQungdfoften 
eine«  ©uc^eö  öon  29  ©ogen  8^  ba«  1898  in  einer  auf:= 
läge  öon  800  ©jenqjloren  gebrucft  »urbe,  fteflten  fic^  fo: 

1)  Sgl  barfibex  bie  ^uffdge  t)on  %.  ^aulfen  in  bet  „^aüomU 
geihing''  1903,  9h;.  280  unb  282,  fo^ie  bie  Entgegnung  Don 
Dr.  fünpitd^t  in  %c.  338  nebft  $aulfend  9(nt»0Tt  in  3lx.  870. 


—    227     — 

SRorf  % 

6at,  3)ru(f '),  ?apict 1717.66  49.6 

Umf(^lag 16.60  (kb 

©ttc^binbct 62.7o  1.6 

^rofpcftC 72.90  2.1 

^ottorat*) 1166.—       88.» 

gufammen  8014.86       87.o 
Sttfd^Iog  öoii  l67o  \^^  (generttlmifojten  *)    462.22       l3.o 

Sndgefamt  8467.07      lOO.o 

S)a«  fönä)  tpurbc  ju  10  3»!.  Sabcnprci«  mit  25  7o 
9laBatt  t)er{auft;  ber  SBerleger  erhielt  alfo  Dom  Sjcemplar 
7  aJlt  50  ^ßfg.,  unb  cö  mußten  463  (Sjrcm^jlarc  abgcfcfet 
toerben,  hx^  feine  ^erfteDungdfoften  gebecft  tooren.  äBäre 
bie  Stuflage  Heiner  ober  größer  l^ergefteQt  toorben,  fo 
n)ürbe  bie^  für  bie  @efamtIoften  nur  geringe  Unterfc^iebe 
ergeben  l^aben,  ba,  tottm  ber  @a$  einmal  in  ber  ^effe 
ift,  bie  »eiteren  Soften  (S)rudt,  5ßapier,  SBud^binberlo^n  tc.) 
nur  47  Pfennige  für  |ebeiS  @£em))Iar  betragen,  alfo  1.6 
Pfennige  für  ben  93ogen.  93ered^nen  tt)ir  nun,  tt)ie  fic^ 
bie  3)urd^f(^nittdfoften  bei^  @£emplard  bei  Sluflagen  t)er- 
fc^iebener  $ö^e  fteden,  unb  nel^men  mir  ber  ftürje  megen 
an,  ed  merbe  bie  ganje  Sluflage  bid  }um  legten  S^emptar 
abgefegt,  fo  muffen  mir  ben  ßabenprei»,  ber  bei  ber  ®e^ 
mäl^rung  wn  25%  9labatt  an  ben  @ortimenter  jur 
^oftenbedung  erforberlic^  ift,  um  tin  3)rittel  l^ö^er  an^ 
nehmen.    @d  betragen 


1)  ^ie  ©a^s  unb  ^rucffoften  aHein  bettagen  ffir  ben  ^ejrt 
1467.66  m.,  für  ben  Umf^lag  6.60  m.,  aufammen  1474.26  m., 
ober  42.6  7o  ber  gesamten  ^erfieUttngdlofien. 

2)  (Sd  ftnb  nur  2878  Sofien  gerechnet,  ba  %  Sogen  mit  Vn« 
geigen  bebru(!t  »urbe. 

8)  ^aju  gehören  Siebaftion,  @pebttion,  IBagermiete,  Sinfen, 
fßtttxieh,  Sieflame  :c. 

15* 


—    228 

bei  einet 
tbifloge 

t)on 
(S^empl. 

bie  ganzen 

^erfleHungd* 

Toften 

bie  bun^fc^n. 

^erfteCungds 

Io|len  für  ein 

(Eseni|)lar 

ber  5Ut  l^o{tenbe(fung  not: 

»enbige  Sabenpieid 
tpxodjsmplax    pro  Sogen 

80 

8129 

89.11 

62.16 

180 

150 

8162 

21.06 

28.10 

97 

800 

8282 

10.77 

14.M 

49 

600 

8826 

6.66 

8.87 

81 

800 

8467 

4.SS 

6.77 

20 

1000 

8661 

8.56 

4.76 

17 

1600 

8796 

2.59 

8.S7 

12 

2000 

4081 

2.0S 

2.69 

9 

8000 

4601 

1.M 

2.00 

7 

6000 

6441 

1.09 

1.45 

6 

10000 

7791 

0.78 

1.04 

8.6 

S)iefe  3<^^t^it^^^'^^^  toerben  auc^  für  bie  Serfaffer 
loiffenfc^aftlid^er  ©d^rtften  fel^r  lel^rretd^  fein  lönnen,  in- 
bem  fie  i^nen  geigen,  bal  aßonogrQ|)l^ien,  fflr  bie  ft(i^ 
au|er  ben  }ur  Stnfd^affung  t>ttp^i6)tttm  SSiBtiotl^elen 
nur  nod^  ein  ^albei^  ober  ganjeS  2)tt^enb  ©pejialiften 
intereffiert,  nic^t  @egenftanb  felbftänbigen  ^üatoerlagd 
fein  lönnen.  Sud^  totan  in  bem  l^ier  üorliegenben 
99eifpiel  ber  Stutor  auf  bad  Honorar  t)ersi(^tet  ^&tte, 
fo  l^ätte  6ei  einem  Stbfa^  t)on  bIo|  150  S^entf^Iaren 
ber  }ur  jtoftenbedung  nötige  ^eid  immer  no(i^  17  9X1. 
84  $fg.  betragen  mftffen.  2)a  aber  Bei  unferer  Buc^^ 
l^änblerifc^en  Organifation  bie  Auflage  minbefteni^  500 
(Sj:em))Iare  Betragen  mu|;  um  bie  notn^enbigen  fton= 
bitionSfenbungen  machen  }u  fönnen,  fo  toäxt  für  jebed 
ber  150  ©jemplare  ein  ^ei8  uon  19  SRI.  29  5ßfg. 
anjune^men  gen)efen.  3)a|  ber  SBerleger  Bei  fo  un= 
günftigen  SuSfid^ten  auf  %6fa^  3)rucfsufd^u|  forbem 
mu^;  liegt  auf  ber  ^anb.     3)er  9(utor   ))f(egt  bann 


—    229    — 

i[)ettrag8mä|tg  an  beut  nac^  3)e(iung  fämtlic^er  ftoften 
fic^  ergebenben  9teinettrag  mit  ber  $älfte  beteiligt  ju 
toerben.  SSenn  biefe  93eftiintnung  fogar  bei  fold^en  ^^ 
blilationen,  bie  t)on  ber  Mtil  burd^auS  freunblid^  auf:" 
genommen  nierben,  nur  fel^r  feiten  praftifd^e  93ebeutung 
erlangt,  fo  tiegt  bieS  in  ber  Siegel  baran,  bag  ber 
SBerleger  bei  feiner  $rei8fathtIation  bad  @id^ere  bem 
Unfid^eren  t)or}ie]^t.  (Er  red^net  barauf,  ba|  bie  99i- 
bliotl^elen  ba^  S3ud^  laufen  muffen  unb  ba|  ber  t)on 
i^nen  ju  erjielenbe  (Erlöd  ben  il^m  üerBIiebenen  ftoften- 
anteil  bedCt.  2)ie  greife  ^  n)eld^e  fid^  babei  ergeben, 
finb  aber  nod^  immer  fo  l^od^,  ba|  fie  f^rol^ibitiü  auf  ben 
Stbfa^  an  ^i[)atfäufer  loirfen.  $ätte  in  unferem  99eif))iet 
bei  einer  Auflage  t)on  500  S^rem^Iaren  ber  Sutor  einen 
3ufd^u^  wn  1000  m.  geleiftet,  fo  toären  für  ben 
SSerleger  immer  no(i^  1171  SR!,  ju  becfen  geh)efen. 
9ted^nete  le^terer  nur  auf  einen  99ibIiotl^eIenabfa^  t>on 
100  S|rem))Iaren,  fo  l^atte  er  ben  ^eiiS  immer  nod^  auf 
15  9Rf.  60  $fg.  ausuferen. 

Xatf&d^Ii^  ^at  ftd^  in  unferem  »eifpiele  ber  «bfa| 
bei  einem  Saben|)reife  wn  10  9Rt.  fo  geftaltet:  SBerfanbt 
tDurben  a  condition  568  (S^remplore.  SSerlauft  umrben 
im  erften  Saläre  289,  im  ^toeiten  34,  im  britten  unb 
t)ierten  55  —  jufammen  378  ^Tctmplaxt.  2)ie8  ergibt 
beim  9lettoprei8  t)on  7  Wtl  50  ^g.  einen  Stol^ertrag 
fär  ben  SSerleger  wn  2835  9Rf.  @omit  blieb  il^m  am 
@^Iuffe  bed  t)ierten  Sa^reS  no^  ein  2)efi2it  wn  632  mt 
Um  biefed  ju  becfen,  muffen  nod^  ettoa  85  S£em))Iare 
t)erlauft  tt)erben. 

Stel^men  tt)ir  an,  toai  nid^t  n)al^rf(i^einlid^  ift,  eS  ge^^ 
länge  nod^,  aQe  800  dimptaxt  ber  Stuflage  abiufio^en, 


—    230    — 

fo  tDÜrbe  ber  gefamte  Slo^ertöS  üon  8000  SKI.  unter  bie 

bei  ber  ^robuftton  unb  bem  äJertrieb  beteiligten  ^erfonen, 

bej.  93etriebe  fic^  folgenberma^en  verteilen: 

m,     % 

Honorar  bed  Serfafferd 1165  I4.4i 

Bruder,  ^o^terUeferant,  %U(!^binbet  tc.  1860  23.25 

©ortimenter  (25  %  «abott) 2000  25.oo 

JBetleget 2985  37.8i. 

9lun  gelten  aber  t)on  bem  einteile  bed  SBerlegerd 
452  3Äf.  ober  5.65  7o  für  ®cneraIunfoften  ab;  fo  bo|  er 
nur  mit  32.66^0  om  Srtrage  beteiligt  roäre.  Xatfäd^Iid^ 
l^at  er  nic^t  nur  leinen  (Srtrag;  eS  finb  nic^t  einmal  feine 
allgemeinen  SäetriebSloften  gebedtt,  unb  }u  ben  baren  S(u8« 
lagen  ber  ^robultion  l^at  er  nod^  180  3Jtl,  julegen 
muffen.  S3ie  aber  aud^  ber  Sudgang  eined  fold^en  Unter- 
nel^menS  fein  mag^  ber  projentuale  Slnteil  bed  @orti^ 
menterd  bleibt  immer  berfelbe,  mögen  aud^  ber  äJerleger 
unb  im  t^aQe  ber  93eteiligung  bed  Sutord  an  ben  Soften 
aud^  biefer  in  SBerluft  geraten. 


XIV. 

Stuf  ben  Dorfte^enben  93Iättem  ift  ju  jeigen  üerfud^t 
tDotben,  toie  fel^r  burd^  bie  Sfüngbilbung  im  93ud^l^anbe( 
bad  beutfd^e  ®etftei^Ieben  berührt  toirb  unb  in  tpie  ^ol^em 
@rabe  bie  ju  @unften  eines  einzelnen  ©tanbed  ergriffenen 
äRagna^nten  bie  ganje  iRation  gefäi^rben.  3)ie  mxU 
geteilten  Xatfac^en  a))peQieren  an  bad  SBerftdnbniS  aQer 
®ebilbeten;  bie  fie  begleitenben  ®ebanfen  tooQen  baS, 
toa^  U^  |e^t  blog  eine  Sntereffenfrage  eined  eng  U^ 
grenzten  SderufS^  unb  ©efd^äftsfreifed  toax  unb  n)aS  fid^ 
}u  einem  guten  Seite  mit  n)o]^Ibere(l^neter  ^eimlid^Ieit 
umgab,  jur  offen  erörterten  Sac^e  be8  gangen  Solfeg 
machen.  S3o  baS  ©emeintoo^I  betroffen  ift^  lönnen  9iü(t 
fid^ten  nid^t  genommen  tt)erben. 

^ein  Qroü^tif  ber  fte^enbe  beutfc^e  SBud^l^anbel  ift 
nic^t  jene  DoDIommene  Organifation,  ate  toelc^e  man  unS 
il^n  fo  lange  angef^riefen  ^at.  (Sr  erfüllt  feine  Slufgabe  im 
äBirtfd^aftdleben  unfereS  SSoIIeS  nur  ungenügenb,  unb  aud^ 
bie«  nic^t  in  ber  bifligften,  fonbem  in  ber  benttar  teuere 
ften  SBeife.  @r  forbert  t)on  ber  Station  D^jfer,  toie  fie 
ber  angebUd^  t)iel  unt)oII!ommenere  93ud^]^anbel  anberer 
^(turl&nber  nic^t  beanfpruc^t,  unb  er  fteQt  bie  ©eifteS- 
arbeit,  ber  er  alle  feine  ©rfolge  üerbanft,  fd^Ied^ter,  ate 
ba|  ein  SSoIf,  in  bem  jjeber  auf  @runb  ftaatlic^er  8n= 


—    232    — 

orbnung  lefen  unb  fd^reiben  lernt,  bieS  länger  ertragen 
lönnte.  SSeitere  Opfer  lönnen  }tt  fünften  einer  in 
il^ren  @mnblagen  loeralteten,  in  qnietiftifd^er  @eIBft^ 
genügfantfeit  erftarrten  Organifation  nid^t  gebraut  tt)erben. 

9Bir  fteQen  fein  Steformprograntm  anf.  SBeffernngd- 
üorfd^Iäge  finb  oxA  bem  ©c^o^e  bei»  beutfc^en  93u(i^« 
l^anbelS  fetbft  nod^  in  ben  legten  Salären  genug  l^ert^or- 
gegangen;  t)ereingelt  ^aben  fte  [xd^  fogar  in  ben  ®paltta 
beS  93örfenblatti»  anS  Sid^t  gett)agt;  aber  feber  berartige 
$Ian  erforbert  Snitiatiioe,  freie  SBemegung,  Energie,  unb 
biefe  Sigenfii^aften  tonnen  unter  bem  S)ru(I  bei»  fiarteOS 
nid^t  jur  Geltung  tommen.  @o  liegt  bie  gro^e  @umme 
wn  SnteOigeni  unb  Zattraft,  bie  im  beutfii^en  SBud^- 
^anbel  t)ertreten  ift,  fär  ben  ^ortfd^ritt  gerabe  bei»  eignen 
93eruf8}n)eige8  brad^.  @ie  lann  erft  h)ieber  jur  (Geltung 
(ommen,  tt)enn  tt)ieber  freie  Sal^n  für  il^re  Entfaltung 
gefd^affen  ift  S)er  9ling,  ber  bie  gebunbenen  ^äfte  fo 
lange  fc^on  umf(^tte|t,  mug  erft  gebrod^en  fein;  ber 
S3uc^l^anbel  mu|  fid^  ber  9RitteI,  bie  bem  beutfc^en 
^anbel  auf  anberen  @ebieten  }u  fo  l^ol^em  Shil^me  loer- 
Rolfen  l^aben,  erft  btton^t  tt)erben  unb  frei  bebienen  fönnen, 
bann  tt)irb  er  aud^  auiS  eigener  ftraft  bie  fteime  unb 
S(nfä^e  ^offuungdreid^er  Sleubilbungen,  bie  |e^t  ber  Ser^: 
fümmerung  anl^eimfaQen,  }ur  (Sntn^idelung  unb  93Iüte 
bringen.  SBiffen  toir^  bod^,  ba|  bie  QafjH  berjenigen, 
ttyeld^e  bie  feit^erige  einfeitige  SntereffenpoUtil  nur  mit 
innerem  SBiberftreben  aber  fid^  l^aben  ergel^en  laffen, 
eine  burc^aud  nid^t  unbebeutenbe  ift. 

3unä(^ft  lann  eS  fid^  für  und  nur  barum  ^nbetn, 
ben  SBiberftanb  gegen  bie  Ie|ten  9Ra|nal^men  bed  SBÖrfeu:: 
t)erein8,  bie  felbft  üon  ben  bxixä^  fie  S3egünftigten  als 


—    233    — 

ungerechtfertigt  anertaimt  ftnb,  toac^surufen  unb  ju  or- 
gantfieren. 

&  barf  ni(i^t  femer  gefc^e^en,  ba^  unfere  öffentli(i^en 
99i6Iiot^eIen  bei  i^ren  melfcui^  ungenügenben,  nur  ffir  baS 
Slottoenbigfte  auSrei(i^enben  SRitteln  in  i^rer  SeiftungS- 
fä^igleit  gegenüber  benfenigen  beS  SuSlanbeS  no(i^  ba^ 
burd^  %t^ijlto&ift  \otxbm,  ba^  fie  beutfc^e  SBerlagSioerle 
um  10— 157o  te«^«  laufen  muffen,  afe  fie  au8l&nbif(^en 
Stnftolten  geliefert  n^erben.^)  (ES  barf  nid^t  gebulbet 
n^erben,  ba|  oerfii^iebene  Sibliot^efen  in  ber  Qldäfta 
Stabt  ttnglei(i^  be^anbelt,  ba^  il^nen  notn)enbige  ^ilfS- 
mittel  ffir  i^re  93ertoaItung  naif  SßiQSlr  entzogen  ober 
blo|  auf  SEBo^Itier^alten  n^eiter  ben^iQtgt  merben. 

SS  barf  nid^t  gef(i^e^en,  ba^  frembe  ^oatleute,  inS^^ 
befonbere  bie  frembl&nbif(i^en  @tubierenben  unferer  Qoäf^ 
\äjiuim  il^ren  99fi(i^erbebarf  um  15  7o  biQiger  bejie^en 
lönnen  als  unfre  eignen  fianbeSlinber;  ba^  le^tere  ben 
bebenlli(i^en  SSerlodhtngen  beft  Steife-  unb  9latenbu(i^^anbel8 
ausgefegt  bleiben  ober  \\ä)  für  bie  SBefriebigung  i^reS 
SebarfS  auf  SBinIeIbu(i^^anbIungen  angen^iefen  feigen,  in 
benen  bad  ®ef(i^äft  fo  betrieben  toxxb,  als  fei  bie  ©e^ 
n^ö^rung  oon  Stabatt  eine  ftrafbare  ^anblung.*) 


1)  ^od^  k)or  fitT^em  ^at  eine  amerifonifd^e  UntDeTftt&tdMblio« 
t^et  unter  beutf^en  (EEportbud^^anblungen  ffir  bie  Lieferung  iiftt» 
Sebarfd  eine  0rt  ©ubmiffton  eröffnet.  ^^Offerten  unter  20  7«", 
^ieg  tS  in  bem  betr.  (Eircular,  „totthtti  nid^t  angenommen.'' 

2)  Soldat  ,,biQige  2tvdt*'  finben  [xd)  tt)o^I  in  jeber  größeren 
UniDerTttAtd^abt;  ber  ,;®d^u^)oII''  bed  Sortiments  ifi  thtn  au  l^od^, 
atö  bag  er  nid^t  ^um  ®<!^mttggel  t)erteiten  follte.  S^larft^elfer  unb 
anbered  Buii^l^anblungdperfonal  beteiligen  fid^  an  folc^en  (befd^&ften, 
»ie  bie  fortaA^renben  ftlagen  im  SOrfenblatt  unb  in  3<^^^' 
berid^ten  t)on  Sud^^dnbler-ISereinen  §eigen. 


-     234    — 

®g  barf  nid^t  femer  gefc^e^en,  ba|  bie  beutfd^en 
Autoren  burd^  bie  ^ßrciSöerabrebungen  be8  ©örfcnüereinÄ 
in  boppefter  3Bcifc  gcjd^äbigt  werben:  ate  SSerfaffer  üon 
93ücl^em  burd^  beren  9Rinberabfa|,  afö  Käufer  t)on  fol(i^en 
burd^  ^ö^ere  ^ßreifc,  ba|  femer  bie  »iffenfc^aftlid^e  Arbeit 
burc^  (Srfd^iDerung  ber  Erlangung  notn^enbiger  ^ilfd- 
mittel  gehemmt,  ba^  bad  geiftige  fieben  ber  gonjen  Station 
öerfümmert  wirb. 

@d  barf  nid^t  gefd^e^en,  ba|  auf  bem  SBege  bei^ 
Sertragg  bem  Urheber  eineg  SBerfei^  ber  Siteratur  ober 
ber  S^onfunft  aKe  bie  iRec^te  entjogen  werben,  bie  i^m 
bad  ®efe^  l^at  juwenben  woQen,  ba^  er  auf  baS  3üotoai 
eines  ßol^nfHaüen  l^eruntergebrücft  werbe. 

Ttan  ]|at  ben  Säel^örben,  weld^e  an  i^rem  eignen 
literarifd^en  SBebarf  mit  betroffen  finb,  bie  3)inge  fo  bar= 
gefteQt,  als  l^anble  t§  fid^  um  bie  @r^altung  einer  ted^^^ 
nifc^  t^oQenbeten,  auf  ber  $ö^e  ber  mobemen  SntwidHung 
ftel^enben  Drganifation,  um  ^äftigung  eines  felbftänbigen 
SÄittelftanbeS,  um  bie  SRettung  lebenSfäl^iger  ejiftenjen. 
3n  SBirKid^Ieit  aber  foQen  t)öllig  t^eraltete,  ben  heutigen 
Sebfirfniffen  nidE|t  me^r  genügenbe  ß^^Pänbe  fonfert)iert 
werben,  über  weldEfe  bie  tatfä($Iic^  t^oKjogene  @ntwid(ung 
bereits  jur  XageSorbnung  übergegangen  i{i  %uf  ber 
einen  ©eite  eine  an  fid^  fdE)on  ungefunbe,  burd^  fünftlid^e 
©teigemng  beS  ^anbelSgewinnS  nod^  beförberte  S5er= 
mel^mng  ber  ©ortimentsbud^l^anblungen,  auf  ber  anbem 
bie  ftetig  weiterfd^reitenbe  (Sntwidlung  beS  SBanberbud^== 
l^anbelS  unb  beS  birelten  Vertriebs  ber  SSerleger,  unb  ba* 
mit  baS  offene  (Singeftänbnis,  ba|  baS  Sortiment  jur  ®r:= 
fttttung  feiner  gunition  untauglid^  geworben  ift;  in  Ie§= 
terem  ftar!  pat^ologifc^e  ffirf(!^einungen,  wie  Unjufrieben^eit 


—    235    — 

ber  ®el^Ufen,  eine  xa\(S)  xoai^^tnbt  Snanjprud^nal^me  ber 
Frauenarbeit,  june^menbe  SSerfd^uIbung,  .@infen  bed 
bur(^fd^niitli(i^en  Säilbungi^nioeaud,  äRanget  an  iRegfam- 
leit  unb  Snitiatit^e;  int  gonjen  aber  bie  %ai!\aäftf  bag 
bei  unerprt  ^o^em  ^anbetegen^inn  bad  Sinfontnten  ber 
einjelnen  ungenügenb  ift  unb  ba^  im  ^näj/f^anhü  mel^r 
^öfte  feftgel^alten  unb  wm  ganjen  äSotle  bejol^It  merben, 
aU  bei  einer  rationeQen  Drbnung  ber  3)inge  nötig  mären. 
®aran  lönnen  bie  @en)altmittel  bed  SSörfennereind 
nid^td  änbem.  @ie  muten  bem  gangen  6tt(i^er!aufenben 
^ublifttm,  ben  Autoren,  ben  Sßerlegcm  Dpfer  ju,  bie 
nid^t  nur  umfonft  gebrad^t  fein  n^erben,  bie  im  Gegenteil 
bad  Übel  nod^  t^erfd^Iimmem  muffen,  ^li^  fie  begannen, 
^at  eS  an  toamenben  ©timmen  nid^t  gefel^tt.  S)amald 
f^on  erflärte  ber  ^Berliner  Serleger  g.  Springer  (®.  74), 
ber  SScrfud^  mttffe  unterlaffen  »erben,  ba  er  baucmben 
Srfolg  nidEjt  l^aben  fönne.  „@in  freiet,  lei^t  ju  betreiben^ 
bed  ©enterbe,  ausgeübt  t)on  über  6500  firmen,  u^eld^e 
jum  großen  %ül  wn  ber  ^anb  in  ben  äRunb  leben^  lä^t 
fic^  l^eute  nid^t  me^r  wn  ®enoffen  unb  ^onfurrenten  &t^ 
fe^e  t)orfd^reiben,  bie  im  SSiberfprud^  [teilen  mit  bem  ge^ 
fdEjäftlid^en  fieben  ber  Se^tjeit,  ber  ®en)erbefreil^eit.''  Man 
\)at  auf  biefe  unb  t>\tU  anbere  Sßamungen  nidEft  gel^ört; 
man  l^at  ben  einmal  eingefd^Iagenen  9Beg  immer  weiter 
t)erfoIgt;  unb  ^eute  ift  man  fo  meit,  ba^  bie  t)om  Sor- 
ftanbe  be^  ©örfenöerein^  ergriffenen  SDla^na^men  nid^t 
b(o|  t)or  bem  ^ublilum,  fonbem  fogar  üor  ben  eigenen 
©tanbedgenoffen  geheim  gel^alten  totxbtn^),  ba^  man  offen 

1)  @inb  bod^  bie  oben  @.  127  mitgeteilten  ,,genel^migten 
9(udna:^mebefKmmttngen''  füi  SBibliotl^efen  h\S  auf  ben  l^euttgen 
%aQ  im  SOtfenblatt  nid^t  DerOffentlic^t,  unb  barum  ben  SBetliner 


—    236    — 

gut  „S)etmniiatiim  t)on  ftoQegen''  aufforbett  (@.  118), 
baB  in  gel^eimen  Silungen  {Rebetoenbutigen  emogen 
iDcrben  (@.  114),  bie  beftitnmt  fttib,  ben  oBerften  SonbeS« 
bel^Srben  bie  materieQen  Sntereffen  einer  Keinen  fojialen 
©ntppe  unter  bem  ©eftd^tspunfte  beS  ®efamtoo^(S  er^ 
f(i^einen  ju  laffen. 

S)ie  gegenwärtigen  g^f^^^^  ^^  beutfd^en  SSud^ 
^anbel  lönnen  nur  mit  benienigen  bed  auSgel^nben 
3unft)eitaIterS,  ber  Qa>an%S^  unb  SSannred^te  üergtiii^en 
n^erben.  äBie  bamals  ber  ftonfument  an  ben  örtlid^en 
^obujenten,  fo  foQ  fftnk  ber  SSüd^erfäufer  an  ben 
©ortimenter  feined  Sßo^nortS  gebunben,  eS  foQ  xf^m  jebe 
ä)>tögli(i^leit  jum  Sejuge  oon  audtoärtS,  jur  (Srlangung 
raf(i^erer  unb  biQtgerer  Sebienung  abgefd^nitten  fein.  Unb 
toxt  bamate  legt  ftd^  ein  läl^menber  S)ru(f  auf  baS  ganje 
SnoerbSleben,  nur  mit  bem  Unterfd^iebe,  ba|  bie  auS:" 
f(i^Iie^Ii(i^en  ®etPerBere(i^te  ber  93ergangenl^eit  bem  einjelnen 
99etrie6Sin^a6er  infolge  ber  (Srf(i^tt7erung  beS  S^S^^S^ 
jum  ©etoerbebetrieb  eine  auSlömmli(i^e  S^iftens  {u  fidlem 
t>ttmüifttti,  tD&i)xttib  bie  @a|ungen  bei^  SörfenoereinS, 
ba  fie  bad  Stuftreten  weiterer  ^Betriebe  nid^t  ju  l^inbem 
öermögen,  immer  neue  Äonfurrenten  erftel^cn  laffen,  ol^nc 
i^nen  bie  SRittel  ber  ftonfurrenj  (beffere  unb  Billigere 
93erforgung  beS  ^Blifumd)  in  bie  $anb  ju  geben.  V&t^ 
SBorwärtdftreBen,  aOe  Zfic^tigleit  unb  gnitiatiüe  im  99u^^ 
l^anbel  mu^  boburc^  unterBunben,  ber  ganje  @tanb  auf 
ba8  9liDeau  ber  äJtittelm&gtgfeit  l^eraBgebrüdt  werben. 
®erabe  bie  (räftigften  unb  umfi(i^tigften  ©lieber  beSfelBen 

unb  Sd^jiger  IBud^^anblungett  unbefamit,  um  fie  ju  iserl^inbern, 
an  bie  betxeffenben  IBibliotl^efen  mit  erlaubtem  9tabatt  ju 
liefern. 


—    237    — 

—  93erleget  wie  ©ortimentcr  —  leiben  rniter  biefen 
Serl^ältniffen  am  tneiften. 

Sßenn  \xäf  bis  jie^t  ein  nennenSn^erter  Sßiberftanb 
t)on  biefer  @eite  ni^t  erhoben  ^at^  \o  ift  bie8  nur  ju 
erft&rli^.  93ei  ber  geringften  ^btoeiii^ung  t)on  ben  fog. 
©alungen  ein  )[)einli^e8  ©erid^tstierfa^ren;  im  günftigen 
gfaQe  93emrteiiung  {ur  Unterseid^ng  eines  Ser)[)fli(i^tungS' 
f(i^einee^),  Hinterlegung  ^o^er  Itaution  )ur  @i(i^etung 
eüDaigerltonDentionatftrafe,  im  ungünftigen  ^Qe  ®ptmxnQ 
beS  SBüii^erBesugS  burii^  bie  „\ifloatit  Sifte"  unb  bamit 
bie  SBoi^I  jn^ifii^en  Untertoerfung  ober  93emi(i^tung  ber 
(E^iftenil  S)ie  93erleger  finb  ebenfalls  burd^  93erpfli^tung8' 
f(i^eine  gebunben;  bereite  loerben  fie  wn  ben  @ortimentem 
mit  bem  So^tott  bebro^t,  toenn  fie  i^nen  niäft  gu  SßiQen 
finb;  aber  fie  finb  hoä^  t>xtl  freier,  ba  fie  i^re  g^f^^^^^ 
)um  ateifebu(i^^anbel  unb  )ur  biretten  Sieferung  an  baS 
$ttblilttm  nehmen  Ibnnen.  93er^e^(en  aber  toerben  aaä) 
fie  ^äf  ni(i^t,  ba|  unter  ber  toaii^fenben  ftonturreng  in 
i^ren  eigenen  Steigen  bie  Sbna^me  beS  93ü(i^erabfa|ee 
i^nen  eine  fii^toere  Sebro^ung  für  bie  B^^^f*  f^^fft- 

S)ie  Qn^t&nbt,  toüäft  bie  einfeitige  3ntereffenpoIitiI 
bed  SBörfenüereind  fc^on  je^t  im  beutfd^en  93u(i^^anbel 
gefc^ffen  ^at,  ffiotten  aller.  SBefdlreibung.  3n  jeber  SSo^e 
enthält  baS  Sörfenbktt  eine  Steige  t)on  S)enun2iationen. 
Hier  »amen  bie  @ortimenter  einer  fd^n^äbifii^en  @tabt 
bie  SSerleger,  auf  ein  &^u6)  i^red  ©tabtmagiftratS  um 
erlei(i^terten  Sejug  bed  S3ebarfe  einer  neu  gegrünbeten 
SBoItebibtiotl^el  einjuge^en,  toeil  bafür  ©tiftungSmittel 
jur  SSerfügung  ftänben.    2)ort  n)irb  über  einen  äSerleger 


1)  Sgl.  Sln^ang  9tx.  1. 


—    238     — 

^crgejogen,  ber  einer  SBol^Itätiflfeitöanftaft  mit  507o  9?abott 
geliefert  f^at:  er  foH  on  fie  feine  SBüd^er  nnr  t)erf dienten 
ober  jnm  Sabenpreid  verlaufen  bürfen.  SSieber  ein  anberer 
l^at  an  einen  Se^reröerein  200  (Sjen^Jlare  einer  ß^tfci^nft 
junt  93ttcl^^&nbterpreid  abgegeben,  ein  ^nber^eim  begfinftigt, 
©d^ulbäd^er  nid^t  ^o^  genug  rabattiert  n,[to.  93er^ 
boteneS  9tabattgeben  ift  natürlid^  no(6  immer  üorl^anben, 
man  mu^  fi^  nur  nic^t  tttx>i\äftn  laffen  ober  eiS  anfangen 
tt)ic  jener  Verleger  einer  patriotifd^en  S^itf^^^ft^  ^^ 
öffentlich  belannt  mad^t,  eS  feien  il^m  t)on  „pmaitx  @eite 
in  I^O(!^l^erjiger  SBeife"  3000  9JH.  gefpenbet  worben,  mit 
»eld^en  er  3al^re8abonnement8  ju  einem  um  25  7o  «t* 
mäßigten  ^eife  für  toeniger  bemittelte  Slbonnenten  ftiften 
n)oQe.  Unter  Umftanben  l^ilft  eiS  audE),  n^enn  man  für 
S^aufenbe  öon  SBerlen  „aufgefc^nittene,  aber  burd^weg  gut 
erhaltene  Sjcnnjlare"  ju  20 — 30  7o  aui^bietet  unb  öer^ 
fid^ert,  man  befi|e  ,,öon  ber  SReJ^rjol^I  ber  Ärtifel  be- 
beutcnbe  SSorräte".  Unb  tro|  aßebem  brfingen  bie  ^ci^- 
fpome  bed  SBörfent^ereind  p  toeiterem  ,,93orgel^en  gegen 
bag  ?publifum".  ©ereitiJ  fpn^t  man  bawn,  ba|  bie 
S3ered^nung  beiS  f^^anten  ju  einer  iDlart  unb  beS  @d^iQing 
ju  1  2Äf.  20  ^fg.  für  ben  »ejug  franjöfif^er  unb  eng^^ 
lifd^er  Sßerte  im  ganjen  beutfd^en  SBud^l^anbel  obtigatorif(i^ 
gemadE)t  werben  fott.  Das  „§inauffdE)Ieubcm"  ift,  wie 
wir  wiffen,  offijieH  empfohlen. 

@8  lennjeid^net  bie  ganje  IRüdftänbigfeit  biefer  Qvl^ 
ftänbe,  ba^  in  berfclben  3^^*/  ^^  ber  ©ud^^anbcl  ben 
^nbenrabatt  abfd^affen  wiK,  ber  übrige  Slein^anbel 
Sereine  grünbet,  um  ba8  Slabattf^ftem  einjufü^ren.  Unb 
nid^t  minber  fettfam  berührt  eS,  wenn  eine  ^örperfc^aft, 
bie  öor  jwei  SÄenfc^enaltcrn  einen  ru^möoHen  Äampf 


—    239    — 

gegen  bic  ßenjur  geführt  ^at,  l^eute  felbcr  mit  ben 
SWitteln  ber  ßenjur  unb  ber  ^^©efretierung"  arbeitet. 

Sin  fold^ei^  ©Aftern  ju  fd^ü|en,  liegt  für  bie  beutfd^en 
Staaten,  beten  ginanjen  nnmittelbar  burd^  bie  fd^on  ge^ 
tioffenen  unb  nod^  geplanten  äRa^nal^men  berührt  u^erben, 
feine  SSeranlaffung  öor;  im  ©egenteil  verlangen  gewid^ 
tige  ®ränbe  bet  aKgemeinen  SSol^Ifal^rt,  ba^  fie  i^m  ent^ 
gegentreten,  ba^  fie  bie  t)on  einer  Sntereffentengruppe 
über  bie  SJoItebilbung,  ben  Sugenbuntcrric^t,  bie  SBiffen- 
fd^aft  tierl^ängte  SBefteuerung,  bie  Unterbrttdbtng  be^  freien 
SSerlel^rd,  bie  SluSbeutung  ber  geiftigen  S(rbeit  belämpfen. 
f^fir  fie  gelten  nod^  l^eute  bie  ®runbfä^e  ber  alten  fäd^- 
fifd^en  ^erjöge,  bie  ba  meinten,  bag,  mer  ,,bie  Ztntt  mit 
übermäßiger  Xa^e  unb  un^riftUd^em  SEBuc^er  beim  SSer- 
fauf  ber  93üd^er  fiberfe^t'^,  (eine  9tüdfid^t  üerbient  unb 
baß  „bie  Stutoren  toegen  il^rer  iDlfl^e  unb  angemanbten 
gleiße«  Äefompenfotion  l^aben  muffen".  S3er  ftaatlid^ 
garantierte  @d^u^  bed  93erIagi^re(i^tiS  l^at  jur  SSorauS- 
fe^ung,  baß  ber  ©tanb,  bem  ein  fold^ed  S(udna^mere^t 
betpiUigt  ift,  fic^  feiner  ^flic^ten  gegen  bie  jojiale  ®e^ 
meinfd^aft  ben^ußt  bleibe. 

3)er  @d^u^t)erein,  xodä^tx  t)on  ben  alabemifc^en 
Seigrem  ber  beutfd^en  ^oc^fd^ulen  begrünbet  toorben  ift, 
»irb  ei5  fid^  jur  Aufgabe  mad^en,  ben  SBiberftanb  ber 
ganzen  gebilbeten  93et)0IIerung  gegen  bie  in  biefer  @d^rtft 
gefd^ilberten  SRißftänbe  mad^jurufen,  n)ad  gefunb  ift, 
am  beutf(i^en  93ud^^anbel  ju  pflegen  unb  ju  förbem,  tpad 
IranI  unb  überlebt  unb  fd^äblid^  ift,  nid^t  ferner  ju  ftü|en 
unb  tonfert)ieren  ju  Reifen.  X)ie  ^ampfedfteOung,  in  bie 
er  burd^  bie  feitl^erigen  Vorgänge  gebrängt  ift,  ^offt  er 
nur  oorüberge^enb  einnehmen  ju  muffen,  fd^eut  aber  aud^ 


—    240    — 

t)or  bem  ®ebanten  n^t  iuxnd,  Oetoalt  mit  @etoaIt  t^er- 
treiben  gu  muffen.  fCSai  er  jnnä^ft  oertangt  unb  ver- 
langen mu|,  ift  nxift^  tonttt,  al&  ba^  bie  @mnbfä$e 
beS  freien  ^onbeld  nnb  Sßettben^erbS;  t>on  benen  nnfere 
gonje  Sßirtf^aftdorganifotion  be^errf^t  mirb,  avuäf  für 
ben  SBu^^anbel  loieber  jnr  S(ner(ennung  nnb  Geltung 
gelangen^  bamit  eine  StndftoBnng  t^arafitifii^er  Qtox]^tn-' 
gtteber  beS  Serle^rS  nnb  bie  n)irtf(i^aftli(i^fte  ®eftaltnng 
in  93ü(i^erprobnttion  nnb  SSertrieb  $Ia$  greifen  iSnnen. 

S)er  herein  toirb  junftii^ft,  fo  üiel  atö  i^m  möglid^, 
ben  niiffenf(i^afttt^en  99ü(i^erbebarf  jn  ton^entrieren  fn^en. 
(Sr  red^net  baranf,  Bei  ben  Verlegern  Serft&nbniS  für 
feine  SBeftrebnngen  jn  finben,  bie  auf  ©tSrlung  ber  Itanf« 
Iraft,  SerbiQigung  beS  Iiterarif(i^en  SßarenüertriebS,  (Er- 
^ö^nng  beS  906fa|eS  n)iffenf(i^QftIi(i^er  SBerfe  gerietet  finb. 
S)er  SBerlag  in  feiner  prit)attoirtf(!^aftIi(i^en  Organifation 
toirb  no(i^  auf  lange  Qüt  ^inand  ni(i^t  ju  entbehren  fein. 
@oQ  er  aber  feine  l^o^e  ^fgabe  gnm  SBeften  ber  Sßiffen« 
fd^aft  erfüQen,  fo  mfiffen  unlautere  ®ef(i^&ft8pra{tilen, 
mie  fie  in  ben  oben  mitgeteilten  93ertag8t)erträgen  ju 
2:age  treten,  unmöglid^  Qtmaift,  t&  muB  bad  SSer^ältnid 
i)oif(i^en  iBerfaffem  unb  SBerlegem  auf  @runb  einer  ge« 
redeten  S(uSgIei(i^ung  ber  beiberfeitigen  Sntereffen  geregelt 
»erben.  2)ie  SuStunftSfteKe,  loeld^e  ber  SSerein  für  feine 
SRitgtieber  errid^tet  ^at,  toirb  in  erfter  Sinie  biefem 
QtDtdt  bienen. 

S)ie  Ausführungen  biefer  ©d^rift  werben  ^offent^ 
üäf  gezeigt  l^aben,  ba|  bie  ®d^n)ierigleiten  beS  loiffen- 
fd^aftli(i^en  93uc^üerlagd  in  ben  Jh:eifen  bed  93erein8 
t)o(Ie  SSürbigung  ftnben.  Unjufriebene  S(utoren,  bie  \xif 
t)on  iebem  93erleger  übert)orteiIt  glauben  unb  nur  auf 


—    241    — 

beten  @eite  bte  @^ulb  i^rer  literartfd^eti  ÜRigerfoIge 
jucken,  tuerbeti  an  unferem  SSereine  feine  @tü^e  ftnben. 
SBielnte^r  n^irb  berfelbe  ber  Stnregung,  toti6)t  aud^  bie 
n)iffenfc|aftli(i^e  99ü(i^erprobttftion  einer  üon  ibealen  @e= 
fid^tdpuntten  unb  innerer  Slnteilnal^nte  getragenen  SSer^^ 
legertätigleit  tierbantt,  ebenfo  eingeben!  bleiben,  toit  bt^ 
befmd^tenben  Sinflnffei^  eines  oerftänbniStioQen  Sufantnten- 
mirfenS  t)on  S(utoren  nnb  Serlegem. 

^eilid^  lönnen  nnb  bürfen  \oxx  gegen  bie  @(^ben 
einer  to^itaüftifc^  organifierten  fabrifntäBigen  ^üiftx^ 
^robnltion  ni(i^t  blinb  fein.  S)aS  Übem^ud^em  einer 
leidsten,  ber  Oberfläd^Ii^teit  ober  gar  bem  groben  ©innen- 
Ii|el  bienenben  ©d^riftfteQerei,  baS  auftreten  t)on  ganjen 
SSertagSnnteme^mnngen,  bie  fic|  auf  ^robutte  biefer 
Gattung  f^ejialifieren,  tann  uni  atö  fie^rer  ber  Sugenb 
am  n^enigften  glei^gültig  laffen.  Sßir  rufen  nid^t  ben 
@taat  gegen  biefe  StuSn^äd^fe  gu  ^ilfe;  loir  looQen  aud^ 
ni(i^t  ben  freien  @(i^ulbüc|ert)erlag  tro^  feiner  SR&ngel 
burd^  ben  @taatSüertag  erfe^t  fe^en  —  baS  ^iege  baii 
Streben  nad^  93erbefferung  ber  Unterriii^tdmeti^oben  unter- 
binben  — ;  lool^I  aber  toerben  loir  bamad^  ju  trachten 
l^aben,  bie  literarifc^e  Mtit  oon  einfeitigen  ©efd^dftd- 
intereffen  loSsulöfen  unb  ben  SSerlag  toiffenfd^aftlid^er 
3eitf(i^riften  auf  fac|genoffenf(^aftIic|e  ®runblage  ju 
fteUen.  3ni  übrigen  galten  toix  bie  oöQige  (Jfrei^eit 
be8  93ud^t)erlagi^  für  bie  befte  ©d^u^n^el^r  ber  freien 
Sßiffenfd^aft  unb  für  baS  ^aQabiuni  einei^  gefunben 
nationalen  @eifteSlebend. 

Z)ie  SBeftrebungen  ber  SSerleger  auf  Stnba^nung 
biretten  SSertel^rd  mit  ben  SSud^Ionfumenten  loerben  loir 
nad^  Höften  ju  förbem  fud^en.     9lur  n^irb  ber  SBerlag 

«fic^cr,  Senffdirift.  16 


—    242    — 

c8  aufgeben  muffen,  ju  erwarten,  ba§  bicfc  öeftrebunflen 
©rfolfl  l^abctt  lönnen,  toenn  er  bem  ^ubüfum  feine 
Ärttlel  unter  benfelben  JBebingungen  anbietet,  wie  fie 
bem  (Sortimentgbejufl  eigen  finb.  S)ie  ßwifd^engewinne 
bei^  ßleinl^anbetö  milffen  wegfallen,  wo  beffen  2)ienfte 
fiberl^aupt  nid^t  in  Stnfprud^  genommen  werben.  Sd^on 
l^eute  übernimmt  ber  S^erleger  bie  Soften  ber  Verbreitung 
feiner  SJerlagiJWcrIe  burd^  Übcrfenbung  t)on  ?ßrofpeften, 
3n]^att8t)er}eic|niffen,  Äbbrüdfen  öon  Wejenfionen  u.  btgl.; 
wage  er  ben  weiteren  ®d^ritt,  ben  fo  t)iele  ^obu^enten 
t)on  ®ebrau(i^Sgegenft&nben  beS  t&Qtiäftn  fiebenS  langft 
getan  ^aben,  feine  SSertagÄWerle  „ju  gabrüpreifen"  bem 
^ublilum  anjutragen;  bei^  (SrfoIgeS  lann  er  fidler  fein. 
Ate  in  ben  erften  fiebenjiger  Sauren  ber  ®eban!e 
einer  SBud^poft  in  ^eutfd^Ianb  auftaud^te,  bie  ben  bitelten 
S3üc|erbe}ug  burd^  bie  ^oft  auf  äl^nlid^er  @runblage  regeln 
foQte,  wie  ei^  ber  ß^ti^^gSbejug  ift,  ba  würbe  i^m  auS 
ben  ^ifen  beiS  SBuc^^anbete  eine  erbitterte  93etämpfung 
JU  teil.^)  Snjwifd^en  l^at  bie  ©d^weij  bie  Sbee  in  ber 
Sßeife  oerwirnic^t,  ba|  93üd^er  ium  gewö^nlid^en  S)rucf^ 
fac^enporto  jur  ?[nfid^t  öerfd^idft  werben  fönnen  unb,  wenn 
fie  innerhalb  öier  2;agen  an  bie  ?ßoft  jurüd(gegeben 
werben,  taxfrei  an  ben  Äbfenber  jurürfbeförbert  werben.*) 
SBenn  üon  biefer  ©inrid^tung  lein  größerer  ®cbrauc^ 
gemad^t  wirb,  fo  ift  bieg  allein  bem  Umftanbe  ju= 
jufd^reiben,  ba§  bie  SSerleger  bei  i^ren  ©enbungen  fid^ 

1)  SRaga^in  für  ben  beutfc^en  ^uc^^anbel  1874,  @.  73  ff., 
188,  174.  &  follte  burc^  bie  $o^  iebed  fßu^  ol^ne  $ortoauff(^Iag 
Belogen  »erben  !dnnen,  n^oburc^  natürlich  bad  Sortiment  aud« 
gejd^altet  morben  mfire.  —  Übet  ben  $oftbuc^]^anbeI  in  (S^ile  ogl. 
JBudl^arbt,  SBie  ed  int  »ud^l^anbel  ausfielt,  ^eft  2,  @.  37. 

2)  »gl.  O.  Siebtift,  3)ie  «Pop  im  Äuglanbe,  6.  101  f. 


—     243    — 

an  ben  Üahtnpxtxi  binben  unb  bamit  bem  ^ulblitum 
bie  93eranlaffung  nehmen,  ben  bireften  99e)ttg  ^n  be- 
üotjugen. 

Satin  loerben  aQe  etnfi(i^tigen  Verleger  mit  ben 
Sutoren  einig  fein,  ba^  bie  ^ö^e  bei^  ©ortimentenobattS 
ben  S(bfa|  erf^n^eren  mu%  ba  er  bie  ^üä^tx  nnt^er^ältniS- 
mä^ig  üertenert,  unb  bag  bei  ber  f(i^on  t^or^änbenen 
ftot^eniration  einerfeitd  beS  tt)iffenfd^aft(ic|en  Sfic^rbe« 
botfS,  anberfeitö  bei^  n)iffenf(i^aftttcl^en  (^ac^üerlagd  einem 
biretten  VitxUffx  jiuifd^en  ^robi^enten  unb  ftonfumenten 
fac^Iid^e  ©d^nnerigteiten  nid^t  entgegenfte^en.  Gelingt  ti 
hux6)  i^n  ben  S(bfa|  ju  ^eben,  bann  loirb  nid^t  nur  bie 
3a^I  ber  fel^tgefd^Iagenen  Untemel^mungen  fic^  t^erminbem, 
eS  toixh  aud^  eine  n^eitere  ^erabbrüdhtng  ber  ^robuItionS- 
loften  burd^  erl^öl^te  Auflagen  ermöglid^t  unb  bamit  eine 
Stnregung  ber  iDiffenfd^aftli^^^Iiterarifd^en  Xätigleit  an- 
gebahnt totxhtrif  bie  beiben  Seilen  ju  gute  {ommt 

S)a|  t)on  ben  ©arfortimentem  ber  Vertrieb  fd^werer 

wiffcnfd^aftlid^er  SBSerfe  aud^  in  S^fi^^f*  ^<^^^  ^t^^^  ^^' 
Unarten  barf,  unterliegt  ido^I  feinem  Qtoü\tl  S)enn  fie 
vertreiben  nur  Äompenbien  unb  8Ber!e,  bie  o^nc^in 
„gangbar"  finb.  (Sbenfo  ift  ein  weitere«  ©inbringen  be8 
9{eifebud^^anbelS  in  biefeS  @ebiet  getüi^  ni(i^t  ju  n)änf^en: 
er  ift,  Don  aUtm  anberen  abgefe^en^  ju  teuer.  ®o  bleibt 
nur  ber  birefte  JBcrfcl^r,  ben  ber  SJcrIag  bereit«  an^  eigner 
innerer  9{ötigung  begonnen  f^at  unb  für  ben  f^on  unter 
ben  je^igen  poftaIif(i^en  (Sinri(i^tungen  genügenb  ©pielraum 
üor^anben  ift,  üoranögcfe^t,  ba|  er  auf  bie  eiujig  mög^ 
Kc^c  faufmännifd^e  ®runblage  gcftcQt  »irb. 

S)er  SJerein,  in  beffen  Auftrage  biefe  S^rift  öerfagt 
ift,  xoiVi  mit  i^rer  Verausgabe  befunben,  ba^  bie  beutfd^e 


—    244    — 

SBiffcnf^aft  bag  ?Re^t  für  \xä)  in  9in\pxnä)  nimmt,  in 
f^ragen  beS  SSertriebS  i^rer  ©(i^rifttoerte  mitpfpreclien. 
©eine  ©a^ungen  finb  am  ©d^Iuffe  biefer  @c^rift  ab- 
gebrucft.  @ie  menben  fic^  an  aKe  biejenigen  im  beutfd^en 
äSoIte,  n^elc^e  l^öl^erer  93ilbung  teilhaftig  gen^orben  finb, 
mit  ber  @inlabung,  beijutreten  unb  mitjnmirlen  an  ber 
Verfolgung  ber  Qidt,  meldte  er  fid^  geftedt  ^at.  äJtöge 
biefeS  93üci^Iein  aud^  bem  beutfd^en  S9ud^l^anbel  {eigen, 
tDie  emft  ed  ber  äJerein  mit  feinen  Sbtfgaben  nimmt 
unb  toxt  fel^r  i^m  baran  gelegen  ift,  auf  ben  ®runb  ber 
9)inge  ju  bringen,  fie  gu  fe^en,  toxt  fie  finb,  nid^t  mie 
fd^einenl 


L 
8eir|if[ii|titii§§fi|einfam«Iiir  %H  Mrfettfterebi«. 

^terburc^  k)ex|>f[ic^te  ic^  mid^  gegenüber  bem  ^drfentoeietn  ber 
S)eutf4en  iBu^^&tibler  ju  ;Bei4)5ig 

1.  iebed  Öffentliche  -9(nbieten  bon  Siabatt  an  bod  $ttbUfunt  in 
^iffetmAgiger  ober  unbefHmmter  Sorm  5U  unterlaffen; 

2.  bei  IBerlAttfen  an  haS  ^ublifunt  innerhalb  S)eutf(^IanbiS,  fi^er« 
md^9  unb  ber  @(^tt)ei§  bie  bon  ben  S^Iegem  feftgefe^ten 
Saben^reife  einzuhalten,  fofem  ni<^t  Don  ben  anerlannten  OrtiB^ 
unb  ^eidoereinen  mit  ^enel^igung  beiS  IBorftanbeiS  bed 
Sörfenberetnd  befonbere  IBerfaufdnomien  für  il^r  dkbiet  feft« 
gebellt  finb; 

3.  gegen  ben  SStflen  bed  SBerlegerd  ben  IBerlag  bedfelben  an  folii^e 
8ttd^l^&nbler  unb  SBiebertoerMufer,  totld^  oon  ber  Senu^ung 
ber  (Einrichtungen  unb  tlnfialten  bed  8drf enoereind  audgef (i^Ioffen 
fInb;  nic^t  au  liefern,  aud^  nt^t  bie  Lieferung  ^u  t)ermitteln. 

(§  3,  Stffer  4,  5  unb  6  ber  @a^ungen.) 
gut  ieben  SfaE  ber  3utoiber^anbIung  gegen  biefe  IBerpflid^tung 
unterwerfe  ic^  ntic^  ^u  fünften  bed  Unterftü^ungiSbereind  S)eutf(!^ 
IBu^^Anbler  unb  SSud^^anblungdgel^ilfen  iniöerlin  einer  ^onbentional« 

ftrafe  bon SKarf. 

gur  @id^erfiellung  biefer  ftonoentionalftrafe   hinterlege    ic^ 
l^iennit  bei  ber  ®ef(^&ftdftelle  M  Sdrfenoereind   ber   S)eutf(^en 

Suc^^Anbler  ^u  Sei^jig  23lad in 

34  unterwerfe  mid^  audbrücHic^  ber  SefHmmung,  bag  bie 

ftonbentionalfhafe  Don a){ar!  a\S  toertoirft  an» 

gefe]^en  unb  ber  IBorftanb  bed  8örfent)ereind  berechtigt  fein  foQ,  bie 
pr  ©ic^erftellung  ber  ßonoentional^fe  hinterlegte  Kaution  fofort 
^ur  S)edung  ber  ftonbentionalftrafe  5U  oermenben,  totan  ber  IBor« 
^anb  bed  SSdrfenbereind  eine  guioiberl^nblung  gegen  biefe  IBer« 


—    246     - 

pfltd^tung  atö  ertoiefen  angefel^en  l^aben  unb  mir  ^ierDon  (StOffimitg 
gemad^t  t^ahtn  mirb. 

,  bcn 

n. 

•efi|ftft§circ«Iir  ei«er  Herliiier  Riteiil«i|iiiil(ttt§. 

@e^t  geeierter  ^errl 

®eftatten  Bit  mir,  S^  Kufmerffamleit  auf  meine  ®ef4&ftds 
einrid^tungen  ju  lenten,  Don  benen,  toie  in  ben  tt^eiteflen  Greifen 
bed  Sucher  f auf  enben  $ubli{umd,  bef  onberd  auc^  feiten^  ber  @tubierenben 
aller  beutfd^en  Unit)erfttäten  unb  ber  beutf^  Sel^rerfc^aft  feit 
Sauren  Dielfac^  ^ebrauc^  gemad^t  mirb. 

Um  bie  9(nfd^affung  ein^Iner  umfangreid^  9Berfe,  f ottie  bie 
SSefriebigung  eines  grd^eren  ^üd^erbebarfed  5U  etletd^tem,  liefere 
id)  Se^rbüd^er,  fomie  aQe  fonftigen  dkgenftfinbe  bed  Sto^^onbelS, 
unb  itoax,  totnn  niii^td  onbered  vereinbart,  neu  unb  in  ben 
neueften  SLuflagen  gegen  niebrig  bemeffene  monatlüi^e  ober 
ttierteljifi^rlic^e  dlaten^al^lungen. 

^ie  Lieferung  erfolgt  poftfrei  in  ber  Siegel  innerl^alb  8  klagen 
nac^  ber  Seflellung,  in  eiligen  f^dQen,  foweit  atö  möglid^,  um» 
gel^enb. 

Sei  allen  Seftellungen  über  10  ajlarl  mirb  bad  Sufenbungd« 
poxto  t)on  ber  i6u(!^^nblung  getragen,  m&l^renb  ed  bei  geringeren 
Beträgen  bem  Seftetter  gon^  ober  teilmeife  angerechnet  wirb. 

Sn  Hnfa^  fommen  bie  buc^l^&nblerifc^en  )Baben)n:eife.  S)ie 
Sfled^nungdbeträge  !dnnen  in  monatlichen  ober  biertelid^rlic^en  9iaten 
nad^  ber  9lovm  getilgt  merben,  bag  bie  9ied^nungen  innerhalb 
26  SDlonaten  audgeglid^en  merben.  ^emnacJ^  ftnb  beifpieldn^eife  ^u 
^len  auf  SRe(!^nungdbeträge 

bis  75  SKI.  ailonatiSraten  j)on  3  SRf. 
üon  76   „  100     „  „  „4    „ 

„  226    „  260     „  „  „    10    „ 

ober  entfpret^be  Cuartaldraten. 

O^eringere  9taten  al0  S  a^rf  finb  unauläffig.  ~  9iabatt  fann 
bei  dtaten^l^Iungen  nid^t  gewährt  tt)erben. 

3n  %tilUn,  too   biefe  8<i^Iungdform  nic^t  beliebt 
mirb,  finben  angemeffene  SSorf(^lfige  bereitwillige  Se* 
j  rfidfid^tigung. 

!  Sbtt  Sefteaer  mug  bolli&^rig,   Hnge^driger   beiB  S)eutf(^ 


—    247     — 

ffitid^  ttnb  natütltd^  in  ber  Sage  {ein,  bie  betxeffenben  IBet^flid^* 
tungen  gu  etfüüen.  tln  SRtnberjid^ge  !ann  bei  befonbcrer  fd^ft:" 
liä^tt  (Genehmigung  M  SSaterd  ober  bed  SonnunbeiS  geliefert  »erben. 

3)ie  9IuftrAge  toerben  mitttU  bed  angebogenen  Sormularf 
erteilt,  toelc^ed  aud^nfüllen  unb  eigenl^dnbig  ^u  unter^eid^nen,  fotoie 
mit  ben  borgefd^riebenen  Stngaben  ^n  berfd^en  i^. 

Httger  bem  @ortimentiSbetriebe,  b.  i  bem  IBerfanfe  bon  neuen 
Sdüd^ttn  aller  9SBiffenfd^aften  unb  @prad^en,  Pflege  ic^  an^  antU 
qu arifd^e  Lieferung  unb  9ef(!^ffung  unb  bentgem&^  natürttd^  auc^ 
ben  91nlauf  gebraud^ter  IBüd^er.  hierbei  bennllige  ii!^  in  ben 
bon  ben  gefd^&ftlid^en  Serl^ltniffen  gegebenen  d^ren^en  !^öd^{h  greife. 

^ai  @ie  fid^  mit  boUem  SSertrauen  an  mxd^  menben 
Idnnen,  ergibt  {id^  au0  bem  langjährigen S^eflel^en  meiner 
Sfirma,  toie  auiS  bem  guten  9iufe,  ben  fie  {ii!^  burc^  bie 
forgfamfte  unb  red^tfc^affenfte  ®e{(!^fiftdfü^rung  er« 
toorben  ^at. 

Ser  ba§u  gcl^drige  IBerf^ic^tungdfd^ein  lautet: 

3)er  Unter^c^nete  befteQt  hiermit  bei  ber  lOud^^anblung 

bon inSerlinbie  folgenben,  für  feine  ©tubien^ioede 

erforberlid^en  ^üc^er: 


toünfd^t  bie  S^f^^u^d  poftfrei  im  Tlonat  unb  oer« 

pflid^tet  ftc^  bagegen  bom ab monatlid^ 

9Rf ^u  aal^Ien,  toobei  atö  (SrfüHungdort  ber  3a^Iungd« 

oerbinblic^feit  ^Berlin  anerfannt  toirb. 

9Hd^tein^aItung  ber  ga^Iungdtermine  to&^renb  breier  Ttonatt 
^bt  bie  SBergünjHgung  ber  Siatenja^tung  auf,  fo  ba^  ber  SHefibetrag 
fofort  fällig  toirb. 

,  ben 190. .      Unterf(^rift  u.  SBo^nung«abreffe: 

(ileburt«ort: 

fteimat^ort: 

(HeburtÄja^r  u.  Jag: 

m. 

Circnlit  einer  HetHner  Rietliilerei. 

P.  P. 
3n  unferer  Suriftifc^en  9Rietbüd^erei  ftnb  miettoeife  — 
ber  fdavh  ffir  ben  "Sfionat  50  Pfennige  —  ffimtlid^e  jum  @tubium 


—     248    — 

tme  fftr  bie  $rasii9  nötigen  »üd^er  (bie  Siteraiur  bed  93.  (».  ». 
in  minbeftend  40  fädlet  ^n^ai^l)  ^u  ^aben. 

iBefonbeti?  emf^fel^len  »ir  unfere  9)Hetbüd^erei  aud^  ffit  bie 
fd^riftCid^en  (£;amends9(rbeiten. 

3)ie  l^ierp  erfotberltd^e  Siteratur  an  geitfd^riften,  Sono- 
graphien, ^iffertaiionen*),  Sel^rbüd^ern,  OneUentoerfen 
u.  {.  m.  toirb  oon  und  f (i^neUftend  unb  in  größter  SSoII^Anbig- 
!eit  ntietnjeife  geliefert. 

dur  geneigten  S^ead^tung:  99ei  Skfteflungen  oon  S^Anben 
aud  dcitf(!^riften  ober  anberen  me^bfinbigen  SBerfen  em|yfe^ten  wit, 
ben  betr.  ^uffa^,  $aragrapl^  ic.  ju  be^eid^nen;  auf  alle  gfiHe 
if^  Kum  S^^^^  ^^^  fidleren  unb  f Quellen  (Sriebigung  ber  Stuf- 
tr&ge  bie  »örtlid^e  Eingabe  bed  Xl^entad  bringenb  anzuraten. 

^ie  S^ebingungen  finb: 

1.  @d  ift  ein  $fanb  5u  hinterlegen,  unb  ^xoax  für  5  SAnbe  ober 
toeniger  10  m^ü,  für  mel^r  S^dnbe  20  Sarf.  (©outen  bie 
äTlietgebül^ren  boiS  $fanb  er^eblid^  überfteigen,  bel^Iten  mir  und 
eine  (Sr^öl^ung  oor.)  SBo  bod  ^fanb  bem  9[uftrage  nid^t  bei- 
gefügt toirb,  fenben  toir  bie  S^üc^er  unter  9{ad^na^me  ber  betr. 
@untme  ab. 

2.  ^ie  a^ietgebül^r  betrdgt  für  bie  2)auer  eined  SJionated  (oon 
Saturn  ju  Saturn  gered^net)  ober  auf  für^ere  3^^  f^^  K^^ 
S^anb  50  Pfennige. 

8.  ^ie  ^itt%t\t  ift  unbef(!^rdnft;  bod^  fie^t  ed  und  frei,  0er« 
mietete  93ü(^er  jurücfjuderlangen,  fofem  bied  befonbere  Untftfinbe 
erforbem;  in  biefem  %aUt  iß  für  ben  laufenben  SOlonat  feine 
SDlietgebü^r  ju  entrid^ten. 

4.  Serfanb  nad^  iebem  Orte  bed  2)eutf(!^en  9ieid^ed  auf 
Soften  unb  ®efa^r  bed  STlieterd,  ber  jur  portofreien  StücTfenbung, 
aud^  l^ier  am  $Ia(e,  t^erpflid^tet  ift. 

6.  ai^iettoeife  entnommene  SSüd^er  lönnen  ol^ne  unfere  SufHmmung 
nid^t  fdufli(!^  behalten  »erben. 

6.  ^ie  ^Ibre^nung  gefd^ie^t  fofort  na(!^  9Hl(fgabe  fdmtlic^er  ent« 
Helenen  IBdnbe;  toir  geben  babei  etmaigen  Überfd^ug  jurüd  unb 
ermarten  anbererfeitd  fofortige  Slad^^a^lung,  faüd  bie 
@unnne  ber  ®ebü^ren  bad  $fanb  überfteigt. 

7.  (Erfüllungsort  ifi  ^Berlin. 


*)  IBir  ei&alten  bitfe  fleti  fofort  naät  StuiIIegttng,  lange  (eDor  fie  in  irgenb 
etnem  SR}eU^niffe  ju  finben  finb. 


—    249    — 
IV. 

§  1.    Stoed. 

3)er  IBerein  toiH  int  gntereffe  ber  9Bif|en{d^aft,  il^ter  ^(tbetter 
unb  bed  ^ubUhttn^  auf  ben  Sßttlaq,  IBertrieb  unb  $(b{a(  ber 
miffenfd^aftl^en  Siteratur  eintuirfen,  um  ber  SSerteuerung  ber 
@d^rift»erfe  §u  fteuem,  ben  ^bfa(  ^u  fdrbem  unb  bte  ^(utoren 
gegen  ti)trtf(!^aftUd^e  Übemtad^t  beim  ^b{(!^Iu|  ber  ^er(agi90erträge 
5u  {d^üt^n. 

du  biefem  3^^^^  ^i^^  ^^  herein  feinen  SRitgliebem  mit 
9lat  unb  9[udhtnft  bienen,  bie  öffentlid^e  Sl^einung  aufjull&ren 
{u(!^en,  ben  3ufammenf(!^lu|  aQer  SJlitintereffenten  fOrbem,  auf  eine 
rationelle  ®eftaltung  be$  Sud^bertriebed  l^inwirfen  unb  (Sinri(!^tungen 
ins  Seben  rufen,  toeld^e  ber  (iterarif(!^en  miffenfd^aftlid^en  $robu(tion 
bie  grö|tmögU(!^e  ^Verbreitung  ju  ftd^em  im  fianbe  finb. 

§  2.    2)er  @efamti)erein. 

3)er  (SIefamttoerein  erfhecft  ftd^  über  S)eutfd^Ianb,  £)fterreid^ 
unb  bie  ^^toti^. 

(&t  l^at  feinen  @i(  in  l^ei^sig. 

(&t  gliebert  ft(!^  in  3toeigi)ereine,  bie  an  ben  Drten  ber  ^o(^s 
fd^ulen  il^ren  @i|  ^aben. 

Sebed  Sereindmitglieb  mug  fid^  einem  3tv^9bereine  auf  daliegen. 

§  3.    aj{itgliebf(^aft. 

9)ftitgüeb  bed  Sereind  lann  jeber  afabemifd^  @ebilbete  merben. 
(Sr  mirb  ed  burd^  bie  Q^&rung  feined  ^Beitritts  ^u  einem  3^^8' 
t)erein  unb  bie  3o4iung  bed  fa^ungiSmd^igen  IBeitragd. 

fln^aütn,  iniSbefonbere  Sibliot^efen,  fönnen  bem  IBereine 
beitreten. 

^ad  äJHtgUeb  ^^It  i)orbe^&ItUd^  ber  etmaigen  i)om  8^^0^ 
Dereine  befd^toffenen  S^\6ill&^t  (§  6)  einen  Sal^redbeitrag  k)on  3  a)<K., 
t)on  meldten  2  SDM.  in  bie  ftaffe  bed  ®efamti)ereind  fliegen,  l  Vtl. 
bem  S^fiberein  kierbleibt. 

^er  9[udtritt  erfolgt  burd^  (SrIIArung  an  ben  IBorftanb  bed 
3toeigi)ereiniS,  toeld^em  hai  SDHtglieb  angehört.  (Sr  fann  nur  mit 
bem  @<^Iug  be9  (S^efd^AftiSjal^rei^  gefd^e^en. 

§  4.    SSorftanb  unb  gef(!^&ftdfü^renber  «tuiSfd^u^  bed 

(Befamtoereind. 
3)er  Sorftanb  bed  <Skfamti)ereiniS  mirb  hwcd^  bie  Sorft)^en 
ber  Sti'^Qbereine  ober  beren  Skrtreter  unb  4  meitere,  in  ii^eip^ig 


—    250    — 

tooi^nl^afte,  toon  ber  ^auptt)etfaminlung  (§  5)  nad^  9Sotfd^(ag  bed 
fieipjtget  Stf^tfli'^^nd  auf  S  igal^re  ^mSfßt  äJHtglieber  geMlbet 
SSiebettoa^I  ift  auläffig. 

^em  Sorfianb  liegt  bie  Q(e{(^aftdfü^ng  in  aOeit  gemein:^ 
fd^aftftd^en  SCngelegenl^eiten  ob.  (£r  üerfügt  über  bie  ^itttl  bei? 
®e{amtbereini8,  erflattet  ber  $auptt>erfainm(ung  S)eri(!^t  über  feine 
^dtigfeit  unb  legt  il^r  9ied^nung.  ^er  IBorft^enbe  M  IBorflanbed 
ift  ber  Sorft^enbe  beiB  £ei^aiger  Stoeigbereind.  ^er  SSorftanb 
toAl^It  aud  ben  in  Sei|)5ig  wol^n^aften  SRitgUebem  ben  fteffber^ 
tretenben  SSorfi^cnben,  ben  ®<!^riftfül^rer  unb  beffen  IBertreter,  fo»ie 
ben  ©d^a^meifter. 

^er  gefci^fiftdfül^renbe  ^u^fd^ug  befielet  aud  ben  6  Sorftanbd« 
beamten,  b.  f).  beut  IBorft^enben,  bem  fteüüertretenben  ^orft^nben, 
bem  ©d^rtftfü^rer,  beffen  Vertreter  unb  bem  @(!^o^nteifter.  ^er 
gefd^fift^fü^renbe  ^u^fd^ug  l^at  in  SSertretung  bed  %orftanbe9  unb 
unter  beffen  Kontrolle  nad^  SRoggobe  einer  i^m  bon  biefem  er- 
teilten Snftruftion  bie  f&mttid^en  laufenben  ®efd^fifte  ju  erleb  igen. 

^er  IBorftanb  gibt  ftd^  eine  @(efd^äftdorbnung. 

§  5.    ^ie  ^auptberfammlung. 

^e  $au|)tberfammlung  tritt  minbeften^  alle  8  ^af^xz  an  beut 
bom  S^orftanb  beftimmten  Orte  unb  ju  ber  bon  biefem  getvdl^lten 
Seit  gufammen.  3)ie  gweigbereine  entfenben  ^u  i^r  ftimmfül^enbe 
delegierte.  ®er  8wcigberein  l^ot  für  je  60  SRitglieber  eine  Stimme, 
i^ebed  angefangene  t!fünfjig  bered^tigt  ju  einer  @timme.  ßur 
Xeilnal^me  an  ber  ^uptberfammlung,  jum  SBort  in  berfelben  finb 
aQe  SJätglieber  befugt,  ^ie  Slbftimmung  erfolgt  burd^  einfach 
Sl^el^r^eit  ber  gemfi|  obiger  iBorfd^rift  in  ber  $au|)tberfammlung 
bertretenen  Stimmen. 

3)ie  $au|)tberfammlung  mirb  burd^  ben  SSorftanb  einberufen; 
fie  mu^  auf  Eintrag  eined  3)^^d^^^^  einberufen  tt>erben.  ^ie 
(Einberufung  gef(!^ie]^t  burd^  Sufd^riften  an  bie  S^^igbereine,  totXd^t 
i^rerfeitd  für  bie  ^nbmad^ung  Sorge  tragen.  Sie  mug  f^fitefteniS 
fe(!^i8  fBod^en  bor  bem  gufammentritt  unter  9Ritteilung  ber  Skiged« 
orbnung  erfolgen.  Slntrfige  üon  SJhtgliebem  muffen  fpfiteftend  brei 
^oc^en  bor  bem  S^^f^^^^^tritt  bei  bem  SSorftanb  eingel^en,  um 
nad^trSglid^  in  ber  Xagedorbnung  Slufnal^me  ju  ftnben.  Sie  ge« 
langen  jur  2)ii8fuffion  unb  SlbfHmmung  nur,  menn  ein  delegierter 
fie  ft(!^  aneignet. 

^ie  ^au^toerfammlung  boH^ie^t  bie  i^  obliegenben  SBal^len 
mit  relatiüer  SO^el^rl^eit.    Sie  toäl^lt  bie  oben  (§  4)  genannten  bier 


—    251     — 

Set^dtger  SorftanbiSinitglteber  uttb  jtoei  fRed^nungd^nrüfer,  fle  erteilt 
bem  SSorftanbe  ^et^arge,  [it  befd^üegt  mit  einet  SRel^rl^eit  i)oii  % 
ber  ontoefettben  @timmen  ä^nberungen  btefer  @a|ungen,  fie  toer« 
^anbelt  unb  bef(!^Ue^t  über  bie  i)om  ^orftanb  ober  r>cn  anbrer 
@eite  an  fie  gebrad^ten  Einträge. 

§  6.    ^totiQt>txtint. 

fln  bem  Orte  jeber  ^0(!^{d^ule  toirb  ein  dto^igt^erein  gebilbet. 
IBefinben  fi(^  Uniüerfit&t  unb  ted^ni{(!^e  S^od^^d^vilt  an  bemfelben 
Drt,  {o  ift  bie  IBUbung  atoeier  S^oeigt^ereine  offen  gelaffen. 

^er  S^^iQberein  gibt  fi(!^  felbfi  feine  Serfaffung  unb  (Bt^ 
f(!^dftdorbnung,  fotoeit  ni(!^t  biefe  @a^ungen  fold^e  i)orfd^reiben. 
^en  IBorfi^  bed  S^d%t>ttdn&  unb  feine  SSertretung  nad^  äugen 
l^at,  faltö  er  Sl^itglieb  bed  d^o^B^^^^t^  unb  ^ur  Übernal^me  DeiS 
9[mted  bereit  ift,  ber  jeweitige  9le7tor  ber  betreff enben  S^oäfiä^nU, 
anbemfaHd  ein  t)om  Qtodgptttin  für  bie  Umtdbauer  bed  9ieftord 
ge»dl^Iter  S^orfi^ber.  ®tellk)ertretenber  IBorfi^enber  ifi  ein  \)om 
gtoeigberein  getod^Iter  Vertrauensmann,  bem  ber  IBerfel^r  mit  bem 
gefc^dftdfü^renben  9(udfd^ug  obliegt.  SHe  iBefHmmung  über  bie 
^auer  feined  ^mted  bleibt  bem  ^rotxgötxtm  überlaffen. 

^er  3meigi)erein  verfügt  frei  über  bie  in  feine  ^affe  fliegen^ 
ben  a)^tgtteberbeiträge.  (Sr  fann  je  nad^  Vebürfnid  S^W&Q^  h^ 
bem  SD>litgUeberbeitrag  befd^ftegen. 

§  7.  ^uflöfung  bed  Vereint. 
S)ie  ^uflöfung  bed  S^ereind  erfolgt  burd^  iBefd^tug  ber  ^oupt^ 
toerfammlung  mit  ber  9Rel^^eit  üon  ^»ei  dritteln  aQer  ben  ^totiQ- 
vereinen  jufte^enben  Stimmen.  3m  t$alle  ber  9[uf(9fung  ffiKt  bad 
IBermdgen  ber  ^todgpttnnt  an  i)on  il^nen  ju  befHmmenbe  fln^ 
ftalten,  baiS  bed  ®efamtt)ereind  an  bie  S^f^d^^teine  na^  SSer^filtniS 
i^rer  SHtgtieber^a^l. 


IHitteiliittg. 

3)er  99eitritt  ^um  9(fabemifd^en  @^u|i)erein  fann  jeber^eit 
burc^  einfa(!^e  9[n}eige  an  bad  Sleltorat  einer  beutfd^en  Unit>erfität 
ober  Ztd^m\ditn  ^od^fd^ule  unter  Sinfenbung  bed  erften  ^al^red^ 
beitragt  üon  8  9R7.  erfotgen. 


ip 


(Ilifftnft^dft  unü  Jßut^^dnUH. 


Zur  Jibiortir. 


Drnitrdirift 


Drr  Drutfdirn  örrlrs'rftaminrr  unter  (Ditoiiiliuns  it^rra 
Hrnritifi'n  Uorft^rnUrn,  Dr.  6uftao  Fifdjrr  in  "Jtna 


bearbeitet  Don 


Dr.  KatI  Trübntr, 

Strasburg  i.  €. 


3ena 
Uerlag  von  Gustav  f i$d)er 

1903. 


•  # 

Glae  mrritrn  mir  nun  (prrdirn? 
Dir  maijriirit! 

gauberfidte  I.  21ft,  25.  ^luftritt 


Intialt 

d^tuleituitg      1 

3)Qä  «u(ft  ald  ^Borc 5 

^er  SBud)6anbe(  unb  feine  Organifatton 9 

fiaben))vetd,  i3ud)^änbIerrabott,  It'unbenrabatt     .    .  32 

^üc^erläufer,  9(utoren  unb  Serleger öl 

^er  beutfc^e  9n46anbel  im  Sergleicf)  mit  bem  bed 

9(«8Ionbc« 66 

2)er  heutige  Serlagdbud)]^anbe(  ^eutfc^lanbS  ...  77 

ȟ*erprci{e 89 

Scftluftroort 112 

«nftang 120 


Siffenfc^oft  unb  93ud^^anbe(  finb  untrennbare  9e^ 
griffe  —  tpeniflftenä  bei  un^  in  3)eutf^Ianb.  SBaö  bie 
gelehrte  ^orf^ung  an  ©eiftedfc^ä^en  jutage  förbert,  foU 
ber  SBu(!^^änb(er  in  bie  (iterarif^e  SRfinje,  bad  ^nä), 
prägen  unb  in  Umlauf  fe^en.  3n  bem  9Ka§e,  tpie  er  ber 
Slufgobe  geregt  tuirb,  bei  biefer  gef(i^äftli(!^en  ^unftion  bie 
Sntereffen  ber  SEBiffenf^aft  n)ie  bed  einzelnen  ®e(e^rten 
gu  folgern,  luerben  fi^  bie  93ejie§ungen  jiDifd^en  SBud^^ 
^anbel  unb  9Siiffenf(i^aft  me^r  ober  ipeniger  gufriebenfteQenb 
geftalten.  9Ran  fann  ed  ^offentlic!^  niä^t  aU  ®elbfttäuf(i^ung 
ober  gar  @e(bftfiber^ebung  auflegen,  n^enn  ber  beutfc^e 
SBerIagdbu(i^§anbet  bi^^er  ber  9Reinung  toar,  biefe  SBe^ 
jie^ungen  feien  bie  benfbor  üertrauendooQften.  Unb  ed 
foQ  Qldd)  l^injugefe^t  loerbeur  ba§  er  ffir  aQe  3"^"?^ 
biefed  unbebingte  SBertrauen  afö  ben  SebendnerD  feiner 
^ätigfeit  unb  @£iftenj  betrad^tet 

Sft  ^ier  nun  plö^ßd^  etoad  onberd  gen^orben,  bad 
eine  tjeränberte  ©tcHungnafime  ber  ®clc^rten  jum  98er* 
iag^buc^^onbel  red^tfertigte?  SSiir  lönnen  bied  nic^t  }u* 
geben.  SSenn  fürjlic^  auf  Slntrog  be^  beutfd^en  ©ortimentö 
im  Sörfenöerein  ber  beutfc^en  SBud^l^änbler  eine  ©in* 
f^rönhing  bed  5htnbenrabattd  befd^Ioffen  loorben  ift  fo 
befte^t  gcrabe  ber  Qtotd  biefer  SWaftrcgel  barin,  bie  Dr« 

fBiffenf(4aft  unb  Ouc^^anbel.  ^ 


ganifation  be§  beutf(!^en  f8u6)f)QvbtU  ju  erhalten  unb 
feine  Seiftung^fä^igfett  mögßd^ft  ju  er^^en.  ®(ei(i^n)o^I 
f)at  man  in  einjelnen  ofabemifd^en  Reifen  biefen  9efcl^Iu§ 
afe  eine  Senati^teiligung  empfunben.  Die  erftcn  Scbenfen 
^at  5ßrofeffor  griebric^  5ßaulfen  in  ber  Siationatjeitung 
audgefpro(i^en.  ©ie  finb  im  ^one  größten  SBo^tooQend 
für  ben  beutf^en  93ud^^QnbeI  gehalten  unb  gaben  ber 
^Öffnung  Waum,  baft  burd^  ÄufHärung  eine  SSerftänbigung 
mit  biefem  ^oti^ftc^enbcn  ®ele^rten  unb  geredet  benfenben 
SWann  leidet  ju  erjielen  fei.  SHefen  SrtiWn  folgte  bie 
Denffc^rift,  bie  furj  barauf  5ßrofeffor  Süci^er  unter  bem 
Xitel  „®er  beutfc^e  Sud^^anbel  unb  bie  SaWffenfd^aft"  im 
9?amen  bed  afabemifc^en  ©d^u^creinS  (Serlag  öon  ©. 
®.  2^eubner  in  ßeipjig)  f)at  erfd^einen  laffen.  @ie  ent? 
I^alt  einzelne  SSo^r^eiten,  an  benen  n?ir  nid^t  leidsten 
©inned  t)or6eige^en  n^oUen,  unb  mand^e  ^iftorifd^e  unb 
ftatiftif^c  3iad^tt?eife,  bie  un^  SRänncr  ber  $ßraji«  ju  S)anl 
öerpflid^ten  muffen,  aber  c^  ift  bod^  eine  ^^Streüfd^rift", 
ipie  f^on  ^autfen  gefagt  ^ot  (2)eutf^e  fiiteraturjeitung 
1903  9?r.  32),  bie  ju  fd^arfem  ffiampfe  gegen  un«  aufruft, 
bie  aUe^  SSefentlid^e  im  I)eutigen  beutfd^en  SBud^^anbel 
üerfel^rt  finbet  unb  —  öerfe^rt  finben  mufe,  tocil  fte  ben 
Untergrunb  feftjurammen  ^at  für  bie  ©rrid^tung  eine^ 
„afabemifd^en  ©d^ufeöereind",  einer  gegen  ben  JBuc^^anbel 
gerid^teten  Siga,  ber  bei  ruhigerer  unb  gered^terer  Auf« 
faffung  bie  S)afeinö6ered^tigung  abgefproc^en  »erben  müfete. 
Sd^on  im  Eingang  (©.  2)  fief)t  fid^  ber  SBerfoffcr  gu  dner 
überrafc^enben  äufeerung  üeranla^t,  inbem  er  behauptet, 
bie  burdö  bie  in  grage  fte^enbe  aWagregel  bebingte  geringe 
^reiÄöcrteucrung  ber  geiftigen  9?a^rung  „gefä^rbe  ni^t 
nur  bie  fc^toenoiegenben  Sntereffen,  toeld^e  bie  Vertreter 


—     3     — 

ber  beutf(i^en  SEBiffenfd^aft  ali  ^(utoren  unb  ote  !Bfid)er« 
fäufer  naturgemfig  bem  Sud^getuerbe  gegenüber  gu  toaf)xtn 
^aben,  ed  gelte  aud^  gegen  äRagregeln  unb  S^enbenjen 
%iont  ju  mad^en,  ipel^e  bte  gefunbe  Sntotdbtitg  unfereS 
gefamten  nationalen  ©eifteSlebend  jjß  unterbinben  bro^en 
unb  namentlich  bie  8eteUi^itfl  ber  mtnberbemittelten  IBoIfö« 
Haffen  an  ben  |$rüd^  ber  ^Itur  erfd^tperen,  n^enn  nid^t 
t)önig  öer^inbem  muffen".  3)a  ber  SBerfaffer  „feine  ©ar^ 
fteQung  alfft^tßd^  auf  bie  tüiffenfd^aftUc^e  SSüd^erprobuftion 
unb  beren  SSertrieb  befd^ränft  f)at",  fo  barf  man  billiger« 
n^eife  gleich  am  Sudgangdpunfte  bie  t^i^age  aufh)erfen: 
SBad  I)aben  mit  biefer  nriffenfd^aftß^en  SBüd^erprobuItion 
bie  minberbemittelten  $}oIföfIaffen  ju  tun,  für  beren 
ßterarifd^e  Sebürfniffe  bei  und  in  gerabeju  tjorbilblid^er 
SBeife  geforgt  ift,  unb  bie  bur^  bie  Slbfc^affung  bed 
JtunbenrabattS  gar  nid^t  berührt  tperben?*)  ©ie  enthält 
fd^tieglic^  fo  t)ie(e  unrid^tige  ^arfteQungen  unb  fo  t)ie(e 
Iiarte  Urteile  über  bie  S^f^^ni^^  ^^  beutfc^en  93ud^^anbe(, 
bag  man  geneigt  fein  möd^te,  um  milb  ju  urteilen,  alle 
biefe  UnbiUigfeiten  aud  ber  ©d^nrierigfeit  ju  er!(Sren,  bie 
für  jeben  befte^t,  ber  t)on  außen  ^er  bie  loa^re  Sebeutung 
innerer  Vorgänge  in  unfcrem  DrganiiJmuiJ  erfaffen  toiH. 


1)  d^d  tohrb  toofjH  laum  nötig  fein,  auf  bie  „S^efenrefetl^oire 
geiftiger  (S^üter,  um  bie  und  anbere  Sölfer  beneiben  lönnen",  bie 
SRecIamfc^e  UniDerfall^ibliot^e!  unb  anbete  ä^nlic^e  Sammlungen  (in< 
^uroeifen,  bie  erft  füt^Iid^  bod  ^orbilb  gu  einem  ä^nlid^en  Untere 
nehmen  für  bie  angelfäd^pf^^  Sefetoelt  abgegeben  ^aben;  auf  bie 
billigen  ^lafftferauSgaben,  (Sr^ä^Iungen,  gemeint)erftänblid)e  ^r« 
ftettungen  ber  öerfd^iebenften  ©iffenSgebiete  —  atte«  ju  greifen,  bie 
t)on  benen  feined  anbem  fianbed  unterboten  merben  lönnen  unb  für 
bie  ber  je^t  fo  ^eig  umftrittene  ^unbenrabatt  feiten  ober  nie  befton:: 

ben  ^at. 

1* 


—     4     — 

SBoIIctt  Xoii  alfo  bicfcr  UnlcnntniS  bic  SCrugfd^Iüffc 
unb  bie  fid^  baroud  ergebenben  ^InRagen  gugute  galten, 
fic  6te  ju  einem  gäoiffen  ®rabe  begreifen  unb  ent* 
fc^ulbigen,  fo  fte^t  bo^  ju  ®roged  auf  bem  (Spiele  um  ju 
f^n^eigen:  ber  triebe  itpifd^en  SSud^^onbel  unb  SBtffen- 
fc^aft.  Unb  bed^alb  i)at  bie  ^eutf(!^e  SSerlegerfammer  bt* 
fc^loffen,  ber  ^enffc^rift  bed  Stfabemifci^en  ©d^u^Oereind 
eine  Stbipe^r  entgegenjufegen,  um  bie  Menbenbe,  ober  tyitU 
fad^  irrefu^renbe  Darlegung  Bfid^erd  auf  bie  Sßa^r^eit 
ber  totföd^Iid^en  SSer^ttniffe  }urädEjufü^ren. 


9a»  JBitd^  äl»  SBfite. 

äRontaigne  fagt  einmal  (Ldvre  £11,  chap.  3)  t)on 
feiner  Sie6Iingd6efd^äftigung  mit  ben  93üd^em:  ^^Cest  la 
meiileure  munitiony  que  j'aye  troav^e  k  cet  humaia 
voyage.  SEBenn  biefer  9udfpnt(i^  beS  feinfinnigen  gran« 
}ofen  allgemeine  (Geltung  ^Atte,  fo  to&re  ed  um  ben  8uc^^ 
^anbel  gut  bcfteHt.  ?l6er  ba«  f8nä)  ift  für  »eite  Äreifc, 
ganj  befonber^  für  bie  begüterten  @tfinbe,  immer  nod^  ein 
Uujru^artifel,  auf  ben  man  in  erfter  Sinte  Derjid^tet  ^).  gür 
t)ie(e  93ebürfniffe  begnügt  man  fic^  mit  ben  öffentlichen 
SBi6(iot^e!en.  ^ai\x  fommt,  ba^  ben  Slbfa^möglid^feiten 
n^iffenfd^aftlid^er  Sßerfe  faft  burd^n^eg  beftimmte  ©renjen 
gejogen  finbr  bie  fid^  mit  leinen  SDMtteln  em^eitem  laffen, 
mag  au^  bie  $}oIfdIiteratur  ^  einer  meiteren,  ja  felbft  un- 
begrenzten %[udbe]^nung''  fö^ig  fein. 

(£d  ift  für  ben  @ortimentdbuc^^änb(er  einer  mittleren 
Unit)erfitätdftabt  ^arte  Slrbeit,  einen  jä^r(i(i^en  Slbfa^ 
öon  100000  SlKf.  ju  erjielen,  unb  ein  ?JerIagÄgefc^aft 
ttjiffcnfd^aftfici^er  SRid^tung  mit  einem  fold^cn  tjon  200000  SKf. 
get)ört  f^on  )u  ben  größeren  ^Betrieben. 


1)  »gl  »üd^er,  @.  143. 


—     6      - 

9(u(i^  83 fidler  legt  biefe  @c^t9ierigfeiten  am  9(ud- 
gang^punlt  fetner  @cl^nft  in  fo  Rarer  SBetfe  bar,  ba^ 
man  nur  6ebauem  !ann,  toxt  üielfad^  er  fie  6ei  feinen 
©d^lugfolgerungen  au^er  ad^t  I&§t  (Er  betrachtet  bad 
^nä)  atö  äBare  in  feinen  t)erfc^iebenen  (Eigenfd^aften  aü 
geiftiged  Srjeugnid,  ate  älJaffenprobutt,  beffen  ©ebrauc^ 
immer  nur  Stnjelgebraud^  ifi  (Sr  üeüoeift  auf  bad  inbi« 
t^ibueUe  Gepräge  jebed  8ud^ed,  bad,  jufammen  mit  ber 
aßannigfaltigfeit  ber  ©ebrau^djtpecfe,  über  25000  beutf(i^e 
SSäd^er  jä^rlic^  ^ert)orruft  @r  §e6t  bie  ©d^tüierigfeiten 
f)ttooXf  bie  fid^  burc^  biefe  groge  Sf^annigfaltigfett  ni^t 
nur  ffir  bie  3)edEung  bed  93ebarfd,  fonbem  anc^  für  bie 
Drganifation  ber  SBfid^erprobuftion  unb  bed  Sud^ert^ertriebd 
ergeben. 

„Sebed  einzelne  83uc^  entfielt  a(S  t^pifd^eS  SRaffen« 
probuft,  reine  S)u|enbn^are,  in  ber  jebed  @tüdE  bem 
anbem  qualitativ  unb  quantitativ  voQtommen  gleid^  ift, 
genau  n^ie  ein  @trang  SOtaf^inengam  bem  anbem 
gleid^t  ^).  @d  erf^eint  barum  tute  präbeftiniert  ffir  ben 
©rog^anbeL  9(6er  ba  bei  ben  einjelnen  ßonfumenten 
immer  bIo§  einjelne  S^emplare  eined  äBerfed  begehrt 
n^erben  unb  jebed  SEBerf  als    inbimbueUe  ©d^öpfung 


1)  S)iefer  ^ergleic^  ift  bod^  mo^l  ntc^t  ^utreffenb.  (Sin  ©trang 
^afc^inengam  gleicht  wo^I  bem  anbem,  tuenn  betbe  au9  berfelben 
&abri!  fommen.  S)ic  gleidien  Starten  auä  öerfcftiebencn  2fabrifen 
»erben  aber  immer  JQualitfitönuancen  aufmeifen,  bie  Spielraum  für 
bie  ^onfurrenj  im  S)etai(t)erlauf  gewähren,  wä^renb  fold^e  Oualitätd» 
lonfurrena  beim  S3uc^  audgefc^lofjen  ift.  3)ie  abfolute  gbentität  ber 
ejemplare  eine«  «u^e«  begrünbct  im  ©egenfaj  jur  «c^au^tung  be« 
SBevfaffcrS  (@.  13)  einen  wefentlitften  Unterfdiicb  gegenüber  anbem 
^aren  unb  rechtfertigt  jur  Q^müge  bad  alte  Stecht  bed  Verleger», 
neben  bem  Nettopreis  aucft  ben  fiabenprei»  feft^ufefm,  gleichwie  bie» 
bei  anbem  patentierten  Tlrtifeln  gefc^ie^t. 


—     7     — 

feinet  Slutord  auftritt,  für  totläjt  unter  ja^dofen  ftonfu« 
mentett  mit  taufenbfad^  üerfc^tebener  inbiütbueller  93e« 
barfSgeftaltung  erft  bte  tmifitd^en  ftäufer  ^erauSgefunben 
h)erben  muffen,  fo  eriDäd^ft  bem  SBu^^anbel  bte  Stufgabe 
einer  bie  ganje  SBeüöfterung  burc^bringenben ,  fiberoD 
tnbttnbuoUfterenb  t)orge^enben  ftletnarbett  X)er  jerfireute 
SBebarf  mug  erft  gefammelt,  in  ben  ^änben  etnjelner 
fornmergieUer  SD^ittelgfieber  lonjentriert  n^erben.  —  iRun 
ift  ein  groger  Seil  bed  Sebarfd  latenter  SBebarf,  ber 
junt  Seben  enoecft,  ^uv  Aoufluft  gefteigert  n^eiten 
lann  .  .  •"  (@.  8,  9). 

äBa^rlid^,  j^^^ff^"^^  ^^""  ^^^  "^^^  ^^^  ^ottotnbxQ^ 

feit  einei^  leiftungi&fä^igen  @ortiment8  unb  ben  organif^en 

3ufammen^ang  jQ)if^en  (Sortiment  unb  Verlag  na^meifen ! 

9lud^  bie  ©c^tt)ierig!eiten  bed  SSerlegerberufed  finb  in 

rid^tiger  SQäcife  d^arafterifiert  (©.  11): 

„%üx  ben  größten  Xeil  ber  SSü^erprobuftion  bleibt 
ba$  9lifi!o  bed  SSerlegerd  in  t>oIIem  Umfang  befielen. 
9tic^t  einmal  baS  geringe  Wa%  üon  @elbftuerfic^erung, 
bad  anbere  Unternehmungen  in  ber  SSerfc^ieben^eit  i^rer 
Kapitalanlage  unb  in  ber  babur^  gegebenen  ftompen^ 
fation  bei^  SRififod  befi^en,  bleibt  i^m  ungefc^mälert. 
SSielme^r  n^eift  i^n  bie  9iatur  feiner  SBaren  gebieterifc^ 
barauf  ^in,  feine  ^robuftion  ju  fpejiaßfieren,  b.  ^.  nur 
eine  ober  n^enige  Siteraturgattungen  ju  pflegen,  loeil 
nur  auf  biefem  Sßege  ein  SSerlagdartifel  ben  anbern 
trägt  unb  förbert.  X)enn  faft  jebe  Siteraturgattung  ^at 
i^re  befonberen  ^bfa^bebingungen,  i^ren  befonberd  ge« 
arteten  Äonfumentenfrei^,  ber  genau  erforfc^t  unb  mit 
pf^c^ologifd^er  geinfü^Iigteit  bearbeitet  fein  toiC." 
3BaS  aber  bie  ^(b^ängigfeit  bed  Slbfa^ed  t)om  93er^ 
tauföpreife  betrifft,  fo  fann  man  §tt)ar  bem  ^Berfaffer  gern 


—     8     — 

iuftimmen,  bog,  fotorit  SSoIföliteratur  in  f^rage  fommt 
niebrigc  ?ßreife  bcn  abfa^  in«  SJicIfältigc  ftcigcrn  lönncHr 
man  mug  aber  onbererfeitd  bte  bud^^&nblerifd^e  Srfo^rung 
fon)eit  gelten  laffen,  bag  bei  ftreng  njiffenfd^aftßd^en  äBerfen 
bad  ©treben  nac^  billigen  Reifen  feine  ®renjen  l^at  bie 
nid^t  ungeftraft  überfd^ritten  n^erben  bürfen.  93on  kiielen 
n)iffenfc^aft(id^en  SEBerfen  fSnnen  mit  allen  9)?itte(n  ber 
SSertiiebSfunft  nid^t  me^r  ate  100  @j:em^Iare  abgefegt 
tt^erben^).  3)od^  ber  SBerfaffer  koiE  ja  überhaupt  nic^t, 
ba§  [o(c^e  93üd^er  üom  SSerlag^bud^l^anbel  fibemommen 
loerben;  er  fteHt  folgenben  @a^  auf,  ber  einen  feltfamen 
Sludblic!  in  feinen  ^^^nftdbud^^anbel  gen^ä^rt,  einen  Sind« 
blidt  ber  geeignet  ift  feine  Sln^änger  t)on  k)om^erein  findig 
}U  mad^en: 

,,  Sucher,  bei  benen  berftreid  möglicher  Sbnebmer  fo 
gering  ift,  bag  unter  feinen  Umftänben  an  einen  ftoften^ 
erfa^  2"  benfen  ift  fdnnen  überhaupt  nic^t  ®egenftanb 
))rit)ater  Untemel^mung  fein,  ^üt  fie  ^aben  bie  ftaat^ 
lid^en  unb  freigemeinQ)irtfc^aftIic^en  ^ublilationdinftitute 
(ätabemien,  toiffenfc^aftlid^e  SSereine  2c)  aufjufommen" 
(®.  13). 
Sid^er  ift  für  einen  großen  2;eil  biefer  SBüc^er  ber 
beutfc^e  3}er(agdbud^^anbe(  frein)i(Iig  aufgefommen. 

1)  Scibft  Bei  IBüt^em,  bie  einer  großem  SSerBreitung  tofirbig 
fmb,  üerfagt  oft  ber  biQigfte  $rei9.  ^er  Secfaffer  biefer  ^IBtoe^r  t>tc^ 
öffentltc^te  in  ben  Sauren  1883—86  eine  erfte  i^oUftänbig  ungefüllte 
Überfe^ung  i^on  (S^aucerS  Werfen  (3  SBänbe,  78  93ogen)  junt 
Saben^reid  x>on  11  3J^f.  ^ie  ^orjüge  ber  Überfettung  tourben  üon 
ber  ^ritif  (aut  $ett)orge^oBen.  ^bfa^  in  ben  erften  brei  Sauren 
150  @£em))Iare!  Selbft  ald  nQ(^  einiger  3^^t  ber  $reid  bon 
11  SRI.  auf  5  9nt.  ^eraBgefe^t  »urbe,  ^at  ftc^  feine  S^ac^frage  ein« 
gefteUt. 


Set  93itil^^fittbel  itttb  feilte  Ctgiuiiffittoit. 

äSenn  fic^  ber  Hbfa^  bed  SBu^ed  auS  fetner  eigenes 
artigen  unb  {ompitjterten  Statur  ^erau^r  tok  toir  o6en  ge« 
fe^en  ^a6en,  fo  fd^iDterig  geftaltet,  fo  fann  man  ))on  bem 
©eiDerbe,  bad  btefe  SBare  erjeugt  unb  fic^  i^rem  SSertrieb 
ttribmet,  mit  ^uq  unb  9le^t  verlangen,  bag  ed  in  einer 
ffieifc  organifiert  fei,  bie  biefen  ©c^toieriglciten  gercrf)t 
tt)irb.  Unb  }n)ar  ift  biefe  $oii>erung  boppelt  am  $(a^e 
in  einem  fianb,  too  eS  —  glficffi^ertDeife  —  nod^  feinen 
3entralpunft  ber  ihiltur  gibt  IDO  biefe  ilultur  t)ielme^r 
banf  ben  ©egnungen  ber  3)e3entra(ifation  gleichmäßig  über 
alle  ®aue  ausgebreitet  ift  unb  mit  i^r  aud^  bie  ^robuttion 
geiftiger  ®üter.  Slbn^eic^enb  t)on  ^anfreic^  unb  Snglanb 
^aben  toir  fein  $arid  ober  Sonbon,  xoo  fid^  feit  3a^r« 
^unberten  baS  literarifc^e  Seben  ber  92ation  nalieju  gänjlic^ 
fonjentriert»  k)on  n)0  auS  bie  $äben  na^  ber  ^erip^erie 
(oufen.  @d  genfigt,  bie  eine  t)on  93  fieser  ermittelte  ^at^ 
foc^e  (©.  17)  ^ert)or3u^eben,  loonac^  bie  SBerlagdtätigfeit 
im  jDeutfc^en  SReic^  fid^  über  458  Orte  erftredCt,  um  bie 
grunböerfd^iebene  SWatur  unferer  5Sert)ältniffe  in  erfennen. 
@elbft  n)enn  man  annehmen  barf,  baß  biefe  Qaf)l  für  bie 
?ßrobuftion  »iffenf^aftlic^er  SBerfe  auf  ein  fünftel 
^iufammenfd^rumpft,  fo  ^aben  toir  immer  nod^  eine  große 
3crfplitterung  ber  ?ßrobuftionöorte,  bie  in  granfrcid^  unb 


—     10     — 

@ng(anb  h)egfällt.  $ier  tft  a(fo  eine  erftc  groge  ©d^tpierig« 
fett  }U  beftegen. 

3)ie  Snttoicfelung  bed  beutfc^en  Suc^^anbetö  jeigt 
bag  biefer  fett  ^Beginn  bed  16.  Salir^unbertS  Bemüht  toax, 
fic^  felbft  einen  ^auptmittelpunft  für  bie  Slbn^idEelung  bed 
Sßcrle^r^  ju  f Raffen.  SBor  eg  im  16,  unb  17.  Sa^r- 
^unbert  bie  granffurter  SWeffe,  too  biefer  Serfc^r  üor  fit^ 
ging,  fo  ift  im  18.  unb  19.  Sa^r^unbert  biefc  gunftioit 
aUmä^lid^  auf  Seipjig  übergegangen.  @eit  biefer  QÄt  f)at 
ftd^  Seipjig  mc^r  unb  me()r  jum  3^t^ctlpunft  bed  beutfd^en 
Sud^l^anbeld  entoicfelt  mit  bem  ©i^  aller  Einrichtungen, 
bie  jur  fd^neQen  9bn)ide(ung  ber  ®efd^äfte  im  Suc^^anbel 
bienen.  {kleinere  3^^^^  bilben  93er(in,  Stuttgart  unb 
äBien.  ^a8  S^arafteriftifd^e  biefer  bud^^änblerifd^en  WtttU 
punftc  ift  ber  bafclbft  entftanbene  SBetrieb  ber  Äommiffionörc, 
bie  bie  @pebiteure  aQer  auger^alb  Seipjig  uiol^nenben 
^  3uc^I|änb(er  bilben.  Seber  93uc^^änbler  mug  einen  ftom« 
miffionär  in  Seipjig  ^aben,  toenn  er  ald  83u^^anbler  an^ 
erfannt  fein  toxü.  ^ie  äße^rja^I  ber  93er(eger  ^ält  in 
Seipjig  ein  ftänbigeS  Sager  bei  i^ren  jtommtffionfiren, 
n^oburd^  ed  bem  au^tvärtigen  ©ortimenter  ermöglicht  xoxxh, 
nal^eju  jebed  befd^affbare  i93ud^  in  Seip^ig  t)orrätig  ju  finben 
unb  fid^  in  gefammelten  ©enbungen  fc^icfen  ju  (äffen. 
Sieben  ben  Sägern  ber  $$er(eger  in  Sei^j^S  ^<^i^^  fi<^  ctn 
biefem  Ort,  ferner  in  Berlin,  Stuttgart,  SBien  unb  DIten 
fogenannte  ©arfortimente  ^erau^gebilbct,  b.  f).  ©efd^äfte, 
bie  aUe  gangbaren  SBüc^er  (ca.  40  000  öerfc^icbcne  SBer!e) 
in  gebunbenem  ^^ftc^nb  auf  Sager  galten  unb  biefe 
iu  ben  9?cttopreifen  ber  SBerleger  plu^  ?ßrei^  für  ben 
ßinbanb  ben  ©ortimcntern  liefern.  ®er  ®eminn  befielt 
in  ben  greiejcmptaren,  bie  biefc  ®efc^äftc  bei  bem  Se^ug 


—    11    — 

einer  fogenannten  Partie  (13/12  ober  11/10  ©jemj)!.)  er* 
polten,  unb  in  einem  Stufen  am  Sinbanb ;  für  ben  @or« 
timenter  bieten  biefe  ©efd^äfte  ben  großen  SSorteil,  bag 
er  fein  Sager  an  gebunbenen  Sudlern  bon  i^nen  nid^t 
nur  o^ne  SRe^rfoftenr  fonbern  auc^  of|ne  Stommifftoni^fpefen 
(Soften  ber  SSerpacfung)  in  bireften  f^ünf^SKlo^^^aieten 
ober  ^rac^tfenbungen  ergänjen  fann.  93 fidler  tjat  bem 
93arfortiment  ein  befonbered  ^opitel  gen^ibmet  (®.  179 
bid  186),  bad  aU  einjiged  in  bem  gonjen  83ud^  }u  feinen 
SIudfteQungen  SInlag  gibt 

993ir  fönnen  nun  nic^t  finben,  bag  ber  IBerfoffer  ber 
3)enffd^rift  ju  einer  gerechten  ^Beurteilung  biefer  Orga* 
nifation  gelangt.    Sr  fteUt  i^r  folgenbe  Aufgabe: 

„Slld  3^^^g  ^^  ^anbete  ifat  ber  93ud^^anbe(  bie 
Slufgabe,  jn^ifd^en  ^obujenten  unb  SSonfumenten  }u 
t)ermitte(n,  unb  er  fann  in  biefer  9loQe  feine  iDafeind* 
bercd^tigung  toie  jeber  ^anbetejtoeig  nur  enoeifen,  »enn 
er  feinen  S)ienft  ber  gefamten  SSolfätoirtfd^aft 
beffer  unb  billiger  leiftet,  aU  e8  o^ne  it)n  ge« 
fc^e^en  fönnte"  (©.  15). 

3n  ber  S;at,  mit  biefer  Aufgabe  unb  i^rer  befricbi« 
genben  Söfung  fte^t  unb  fäDt  ber  beutfc^e  S3uc^^anbe(. 
S)er  SBerfaffer  fommt  ju  einem  negativen  ®rgcbniÄ:  er  er* 
tlärt  bie  Organifation  für  ju  umftänblid^,  ju  geitraubenb 
unb  ju  foftfpielig,  bie  Qaf)l  ber  Sortimente  (6000)  ju 
groß,  er  meint, 

„bei  bireftem  SSerfc^r  »irb  jebcr  Sortimenter  mit  britt* 
l^albtaujenb  SBerlegern  ju  forrcfponbicrcn  ^abcn,  n?enn 
er  bie  öon  iljm  faft  immer  gegebene  SSer^eifeung  be* 
toa^r^eiten  toiü,  bag  jebed  9uc^  bei  H)m  ju  ^aben  fei. 


~     12     — 

Umflefc^rt   toirb  jAer  SBcrIegcr  mit  6—7000  Älcin« 
^anblungen  in  SBerbinbung  fommen  muffen''   (©.  19). 

%u^  biefen  Darlegungen  ift  fo  rec^t  beutlid^  gu  er^ 
fe^en,  toxt  na^eju  ^offnungdlo^  ed  für  einen  iRid^tbuc^« 
^änbler  ift,  biefe  buc^^änblerifc^en  SSer^ättniffe  richtig  ju 
ergrunben.  ®ana  befonberä  bilben  bie  6000—7000  ®ox^ 
timentöbud^^&nbler  bad  $^antom,  an  bem  ber  SSerfoffet 
bie  maglofe  3crfpKtterung  unb  Weitläufige,  umftänbfid^e 
Organifation  bed  beutfc^en  iBuc^^anbeld  bemonftrieren  idiO. 
Scber  Su^^änbter  ttjeife  aber,  bafe  bie  grofee  Serme^rung 
ber  Qaf)l  ber  Sortimente  nic^t  fotoo^I  eine  fjolge  bcr 
®ewer6efreit)eit  ate  ^auptfäd^lic^  ein  @rge6nig  ber  Sc« 
triebfamfeit  ber  Seipjiger  fogenannten  Sud^binber^om« 
miffionäre  ift:  Söuc^binber  unb  fonftige  ^änbler,  bie  bia^er 
iliren  ©d^ulbfid^erbebarf  burc^  einen  ©ortimenter  bet 
$rot)in2ia(^auptftabt  begogen  ^aben,  n^erben  oon  biefen 
Äommiffionären  jum  SBcrfel^r  über  Seipjig,  b.  I|.  §ur  An« 
na^mc  eined  ftommiffionör^  planmäßig  getüorben.  ©old^e 
9}{änner,  bie  old  SZebengen^erbe  n)o^(  ab  unb  gu  Sudler 
öerfaufen,  in  ber  §auptfad)e  aber  ein  anbere^  ®ett)erbe 
betreiben,  figurieren  bann,  banf  ber  ®en)crbefrei^eit,  mit 
bcr  (Stifette  SBud^^änbler  öerfe^en,  im  öud^^änbler=?lbre&* 
bud^.  6ö  ift  aber  flar,  bafe  ba§  SBefen  be«  toirfüdben 
93ud^()anbetö  nac^  n)ie  Dor  genau  ba^felbe,  b.  f).  gänglit^ 
unberührt  öon  biefen  Vorgängen,  bleibt  unb  ba§  t^  un* 
ftattbaft  ift,  ^ier  tuie  fpäter  (©.  19,  165  ff.)  biefe  3a^I 
ju  irgenb  tt)eld)cn  ©d)Iu6foIgerungen  für  ben  SBertrieb  ber 
tüiffenfc^aftlic^cn  93üd^erprobuftion  ju  bertuenben,  am  un^ 
ftatt^afteften  aber,  einmal  6000—7000  ©ortimenterber* 
binbungen  öom  SBerlag  ju  üerlangen  (©.  19)  unb  ba^ 
anbere  9Äal  an  ber  ßa^l  1200—2000  biefer  SSerbinbungen 


—     13     — 

eine  ß^fpKttcrung  unb  Äraftocrgcubung  nad^tpetjcn  ju  tüollen 
{©.  31).  ®m  SBerlogSgcfd^äft  rein  tpiffenfc^oftfid^en  S^oraftcr^ 
ftct(t  mit  nid^t  mc^r  atö  1000— 1200  ©ortimcntSbu^^anb^ 
langen,  bic  über  bic  ganje  (Srbe  ücrtcilt  finb,  in  SBcr- 
binbung.  ^^f^egt  bad  ©efd^oft  aud^  populäre  SRic^tungen, 
fo  ettüritert  fid^  naturgemäß  ber  Ärei«  bi^  etttja  auf  ba^ 
doppelte  1). 

9(ud  biejen  Qa\)lm  ergibt  fic^  fd^on  aufi^  beutlic^fte, 
baß  ber  Verleger,  im  ®egenfa^  ju  ber  Setjauptung  bed 
SBerfafferÄr  bie  ^ebitgctt)äf)rung  (©.  32)  in  befonnenfter 
SBeife  ^anb^abt  Unb  in  ber  Xat:  bie  Ärebitüfte  ber 
^Bereinigten  %er(egert)ereine  ermöglid^t  alljährlich  ein  fo 
grfinblic^ed  ^udfieben  aller  gefc^äft^^  unb  ja^Iung^un- 
fähigen  ©ortimenterelemente,  einen  fo  forgföltigen  ©eleftion^* 
projegr  baß  man  fic^  eined  Säd^elnd  nic^t  erme^ren  fann, 
toenn  ein  Slußenfte^enber  baö  ©egenteil  betiauptet.  ©elbft« 

1)  ^amit  erlebigt  ftc^  unfered  @ra(^tetid  5.  X.  bie  9(udlafjung 
bed  ^ßorfte^erd  bed  5ßeTein9  ber  Sut^^änbler  ^n  fiei^^ig  (^erm. 
(Stebner)  in  feinem  Seri^t  t).  28.  San.  1902:  „(&in%  ber  fc^Ummften 
Übel  ift  bie  übergroße  ^onlurren;)  ber  Sortimentdbuc^^änbler  unter- 
einanber.  ^ie  SSerleger  »erben  fi4  emftlic^  fragen  müffenr  ob  buic^ 
eine  berartige  Übergab!  i^r  ^ntereffe  ivirfücb  geförbert  tuirb,  ob  nic^t 
bie  3uerfcnnung  ber  (Sigenft^aft  ald  SBut^^änbler  mit  bem  %nf^ru4 
auf  ben  übn(^en  ^uc^^änblerrabatt  einer  dinfc^r&nlung  bebarf." 
2)iefe  @tnf(^ränlung  übt  fc^on,  »ie  oben  bargelegt  ift,  jebed  einzelne 
^efc^äft  nacj^  feinen  eigenen  (Srforbemiffen  aud.  Ob  ed  möglich  fein 
roürbe,  eine  @tamntroIIe  mirllic^er  ^(^^änbler  mit  bem  ^nf^ruc^ 
auf  ben  üblichen  SBuc^^änblerrabatt  auf^uftetteUf  erfc^eint  und  ^roeifel- 
^aft.  ^äre  ber  Verlag  roiffenftbaftli^er  ^erle  reinlich  geftbieben 
t)on  bem  Verlag  oolfdtümücber  ©Triften,  fo  tbnnte  man  ben  &ts 
bauten  e^er  für  ausführbar  galten,  ^a  aber  bie  meiften  n?iffenfd)aft= 
lieben  Verleger  ftänbig  in  bie  Sage  tommen,  autb  po^ulärmiffenfcbaft^ 
lic^e  ^erfe  5U  vertreiben,  fo  ift  ber  ©ortimentdapparat,  ben  fte  jur 
S3erfügung  ^aben  muffen,  ein  ganj  i^erfc^ieben  au^gebe^uter  unb  uon 
IJraü  j^u  t^all  metbfeinber. 


—     14     — 

Dcrftänblid^  ftcHt  ftc^  jcber  SBertcgcr  feine  ©ortimenter* 
fönten  auf  ®runb  fetner  gefd^äftUc^en  ®rfa^rung,  b.  ^. 
forgfättig  gefä^rter  9l6fa^Uften,  fe(6ft  iufammen;  aU  piah 
ttfd^er  ©ef^äftdmann  n)etg  er  genau,  mit  toie  k)tel  unb 
mit  n^eld^en  ©ortimentem  er  in  SSerbinbung  ju  treten  f)aU 
unb  bag,  totnn  er  brifpiefömeife  eine  „IBaugefc^id^te  bei^ 
©enberatempefö"  in  100  ©jenHJlGren  üericgt,  40  ©orti^ 
menter  jum  SSertrieb  genügen,  möl^rcnb  er  fro^  ift,  1000 
jur  SSerfügung  ju  ^oben,  um  für  eine  ,,gemeint)erftänb(id^e 
^orfteHung  ber  germanif^en  SDt^t^oIogie''  beren  SSer^ 
n^enbung  ju  erbitten. 

Slud  biefer  t)om  93erleger  nad^  eigenem  (Srmeffen  be« 

ftimmten  93efd^rän{ung  ber  ©ortimenterEonten  folgt  k)on 

felbft,  bog  biefe  nid^t  „mit  2500  SSerlegem  ju  forrefpon« 

bieren  ^aben'S  totnn  nic^t  jum  Überflug  83üc^er  fetbft 

avL^  ber  5Erebitlifte  ber  Dereinigten  SBerlegeröereine  mit* 

teilte,   bog   überhaupt   nur  brei  ©ortimenter  mit   me^r 

als  je  400  SJerlegern  in  SRe^nung  ftef)en,  bog  1760  fic^ 

mit  je  100—400  bireften  Sejic^ungen  ju  SSerlegem  be^^ 

gnugen  muffen,  ja  baß  eS  1587  ©ortimenter  gibt,  bie 

überfiaupt  nur  mit  je  1—10  SSerlegern  bireft  arbeiten. 

äSa^rlic^,  t)olIftönbiger  fann  man  fi^  innerhalb  n^eniger 

©eiten  nic^t  miberfprcd^en!    Unb  mit  biefer  ©elbfttoiber« 

legung  nic^t  genug,  erflärt  Sucher  (©.  31)  ganj  richtig: 

„3)a  unmöglich  jcber  SSerleger  für  alle  ©ortimenter 

beS  beutfdien  ©prad^gebieted  offene  SRed^nung  Ratten 

fonn,  fo  muffen  ölele  ba  bar  bejic^en,  too  anbere  Ärebit 

^aben." 

Um  biefeä  ©argefd^äft  ju  vermitteln,  tritt  ber  Äom^ 

miffionär  an  ben  3^n^ölpunften  Seipjig,  ©erlin,  ©tutt« 

gart,  SBien  afö  SBanfier  ober  SBorfd^uggeber  ein  unb  ^at 


—     15     — 

fic^  ^Quptfäc^Kd^  burc^  biefe  ^unftton  jum  unentbel^r« 
Itd^en  aRittetgtid)  2)t>tfc^en  93er(ag  unb  ©ortiment  gemod^t. 
S)cnn  tocnn  aUc  bic  ©ortimente,  bic  bei  bcn  Serlcgcrn 
!eine  Sled^nung  J^obeii,  bar  bejie^en  m äffen,  fo  mug  eine 
©teQe  ha  fein,  n)o  gegen  Ablieferung  be^  befteUten  Sud^e^ 
bor  bejo^It  h)irb.  ^ied  gefd^ie^t  an  ben  ^mmiffiond« 
planen  bed  Sud^^onbetö  bei  ben  fiommiffionaren. 

3)ie  gunitionen  be«  ÄommiffionärS  atö  ©pebiteur^) 
finb  folgenbe.  (5r  empfängt  bie  Jßafete  feiner  SBerleger* 
fommittenten  unb  löfet  fic  an  bic  Äommiffionäre  ber 
Äbreffaten  auftragen,  er  liefert  bie  auf  ,,S8er!(angjettcln" 
ber  ©ortimenter  eingegangenen  93efteQungen  im  9?amen 
unb  für  9}ec^nung  feiner  ißerlegerlommittenten  auS  unb 
erfe^t  biefen  am  3^ntral))un!te  Seipgig  ein  eigene^  93üreau. 
^a^  fo  t>ieled  feinen  38eg  über  Seipjig  nimmt,  toa^  naä) 
ber  fiogif  ber  ®eograp{)ie  bireft  ge^en  foQte,  ^at  feine 
innere  ©egrünbung.  S)er  SSerfaffer  ^at  felbft  angegeben, 
bag  ftc^  bie  SBerlagiJ^anblungen  über  458  Orte  verteilen 
unb  ba§  jä^rlic^  25000  ©d)riftn)erfe  erfc^einen.  ©^  ift 
nun  f(ar,  bag  ber  täglid^  bei  ben  ©ortimentem  fid^  ein^ 
fteHenbe  Siteraturb^arf  fleinfte,  Heine  unb  groge  Sfl^er 
aufweift,  tooüon  jebe«  in  einem  onbem  SBerlag  erfd^ienen 
fein  fann  unb  beren  birefter  53ejug  t)om  SSerlagSort  fic^ 
be^^alb  t)erbietet,  n)ei(  bad  Sheugbanbporti)  —  biefe  93e- 
förberungSart  t)ätte  ?ßla^  ju  greifen  —  breimat  teurer  ift  afö 
ba«  5^Rito=^oftpafet.  S)c«t(atb  ift  e«  toirtfd^aftlic^  richtiger, 
aQe  biefe  SinjelbefteÜungen  auf  einjelnen  Qtttdn  nac^ 
fieipjig  an  ben  ftommifftonor  ju  fc^iden,  ber  bie  Sfic^er 
einholen  läßt  unb  fic  in  55ÄUo»?ßoftpafeten  ober  ate  &U 


1)  ^gl.  oben  €.  10. 


—     16     — 

gut  bcm  ©orrimcntcr  fc^idft.  Sritt  aber  bcr  günftige  Um* 
ftanb  für  ben  ©ortimenter  ein,  Don  einem  etnjigen  iSer« 
leger  SefteQungen  Don  3,  4  ober  5  jtilo  ma^en  ju 
fönnen,  fo  tut  er  bted  fe(6ftt)erftänb(id^.  Sßenn  83üc^er 
meint,  bafe  bieg  nic^t  gefd^etje,  fo  ift  bieö  ein  Srrtum  (©. 
29)1).  jiuc^  bcmjenigen  ©ortimenter,  bcr  feine  offene 
aiec^nung  l^at,  ift  biefer  birefte  Sejug  nid^t  öerfc^toffen, 
Joenn  er  feiner  SefteÜung  ben  Setrog  beifügt,  ganj  abge^ 
fe()en  bat)on,  bog  er  gebunbene  83üc^er,  bie  t)on  ben  Qtor« 
fortimenten  gefüf)rt  »erben,  öon  biefen  birelt  in  5*JKlo« 
Rateten  bejie^en  fonn. 

92id^t  gonj  fo  umftänblid^  unb  fd^n^ierig,  n)ie  93  fieser 
mit  einiger  Sronie  borfteDt  (©.  24,  25),  geftaltet  fid^  bie 
9Ib)oic!eIung  ber  ®efd^äfte  beim  ßommiffionar  in  Seipjig. 
üBüc^er  rechnet  aQein  in  fieipjig  oc^t  Derfd^iebene  Dpera^ 
tionen  ^eroud '),  n)ot)on  fc^on  auf  bie  äJerteilung  ber  Qcttd 


1)  ^te  fe^r  ditc^tiged  unb  ^Ifc^ed  in  ben  2)ar(egun9en  S.9 
gemifd)t  ift,  ergibt  folgenbe  9Inmerfung  auf  @.  29:  „®d  ift  mir  wof^U 
befannt,  bag  ber  $oftpafetverIe^r  in  legtet  Qtii  ^unimmt,  indbe« 
fonbere  bei  Senbungen  nod)  entfernteren  @)egenben.  %ber  ed  §ängt 
ba9  einerfeitd  mit  bem  S)ac!^fen  bed  i^on  ben  Verlegern  mit  allen 
9Ritte(n  beförberten  ^aruerfe^t«»,  anbererfeitd  mit  ber  ^rnftel^ung  ber 
SBarfortimente  ^ufammen.  .  .  .  ^ie  wäre  anberd  bie  oben  ^iffem^ 
mögtg  lonftatierte  9Iudbe^nung  beS  j^ommiffiondmefend,  inSbefonbere 
au(6  bie  ^inbejte^ung  ber  Sut^binber  unb  weiterer  1G3iebert)erföufer 
in  badfelbe  mögüc^  getuelen?"  ^od  ^ac^fen  be9  193art)erfe^r9  6e« 
bingt  gerabe^u,  wie  oben  au^einanbergefe^t  ift,  bie  ^tttoirhtng  bed 
JFommifftonärd  unb  üer^inbert  alfo  ben  birelten  ^erfe^r;  wie  bie 
SBuc^binber  ^u  ben  ßommiffionären  fommen,  ift  ebenfalls  oben  erflärt. 

2)  2)a  bie  3)arfteaung  ^ü^er«  ^ier  ]o  re^t  beutli^  a^t, 
welche  migtierftänblic^e  9luffaffung  bed  Sac^üer^altS  bei  i^m  mit  unter« 
läuft,  fei  feine  Sc^ilberung  bed  angeblichen  6)efc^äft$gangd  abgebrudt: 

1.  Sammlung  bev  SBefteÜungcn  öer)(^iebener  Sortimenter  bei 
iebem  ^ommifftonär, 


—     17     — 

bic  §Qlftc  lommen  (©,  24).  S)ic  SBa^rlicit  ift  bafe  bie  beim 
jtommtffionär  anlangenbeit  Qtttd  ber  fieipiiger  SefteUanftott 
—  biefem  überaus  nü^Itd^en  buc^l^änblerifd^en  Clearing 
house  —  übergeben  »erben,  bie  il^rerfcitö  bie  für  bie  fäm^ 
lid^en  SSommittenten  {ebeS  ^ommiffionorS  beftimmten  QMtl 
bem  le^teren  jufteflt.  ©tatt  bafe  alfo  jeber  Äommiffionär  bie 
bei  i^m  täglid^  eintreffenben  3^^^^  einjeln  an  bie  anbem 
^ommiffionare  auftragen  laffen  mag,  xoxxi  bied  aUed  k)on 
ber  SefteÜanftalt  beforgt  unb  bamit  in  birettem  ®egenfa| 
ju  SBfid^erd  Behauptungen  eine  tDefentlic^e  SBereinfad^ung 
beS  Seipjiger  ©efc^äftögangeS  erjiett,  o^ne  bie  man  gar 
ni^t  me^r  ejdfiieren  !dnnte. 

heutigen  ^aged  nehmen  aber  nur  Sager^  unb  3lo\)U 
tätenbefteKungen  biefen  Seg;  jebe  eilige  SefteQung  eines 
^nben  toixh  öom  ©ortimenter  bem  Äommiffionär  „em* 
pfo^len'',  öon  biefem  befonberS  ^ eingeholt",  fo  ba^  ber 


2.  ©ammlung  ber  bei  ben  oerfii^iebenen  Itommiffton&ren  em= 
gelaufenen  iBefteaungen  in  ber  ^eftedanftalt, 

3.  Sortierung  ber  ^efteQungen  burc^  bie  SBefteCtanftalt  unb 
93erteilung  an  bie  $erlagdIommi{ftonäre, 

4.  weitere  Verteilung  beim  5ßerlagd!ommtfftonär  unter  bie 
einzelnen  bon  i^m  oertretenen  SSerleger,  eventuell  flh' 
fenbung  an  bieje, 

5.  (eüentueü)  Senbung  ber  beftedten  $Bare  bun^  bie  Serleger 
na(^  Sei^^tg  an  i^re  Itommifftonöre, 

6.  SBerteilung  ber  Senbung  jebed  Serlagd  unter  bie  be- 
teiligten i^ommifftondre  ber  ©ortimenter  unb  Übermittlung 
an  biefe  Jt^ommifftonäre, 

7.  bort  (eüentueü)  abermalige  5ßertei(ung  ber  Ratete  auf  bie 
Sortimente,  bie  fte  befteOt  ^aben,  unb  )ug(ei4  Vereinigung 
ber  ißafete  bed  g(eid)en  Sortimente  aud  üerftbiebenem 
Verlag  ju  VaOen, 

8.  Übevfenbung  ber  Valien  an  bie  einzelnen  Sortimente,  bie 
fte  roieber  unter  i^re  ^'unben  verteilen. 

QtJTcnfd^ft  unb  Ou(^§anbel.  2 


—     18     — 

Itunbe  Quc^  in  ben  )}on  Seipjig  entfemteften  ©egenben 
^eutfd^Ianbd  burd^fc^itittUc^  mer  bxi  fünf  ^oge  noc^  Auf- 
gabe ber  SBefteQung  fein  ^n^  erhält,  ^k  Se^auptung, 
ba§  e«  „in  ber  SRegcI  8 — 14  %aQt  bauerc,  6i^  ber 
©ortimenter  in  ber  ?ßrot)inj  in  ben  93efi^  ber  Don  i^m 
Beftellten  93üd^er  gelange*'  (©.  25)  ift  ba^er,  tro§  ber 
barauffolgenben  ®inf c^rän!ung ,  eine  bireft  irrefü^renbc, 
ipeil  biefer  langfamere  öejug  nur  bei  abfolut  rücfftänbigen 
©efd^äften  tjorlommt  unb  im  übrigen  nur  bei  ben  Säger- 
ergänjungen  5ßla|  greift,  ein  innerer  ©efd^äft^öorgong,  Der 
bad  büc^erfaufenbe  ^ublifum  nic^t  berührt,  ^er  beutfc^e 
©uc^^anbel  f)at  eben,  um  bie  ^aä)tdU  feiner  Siejentrafi* 
fation  auöjugleicfien,  Einrichtungen  getroffen,  bie  e«  er= 
möglid^en,  o^ne  Sße^rfoften  für  ben  SBefteUer  jebeS  befc^off^ 
bare  93uc^  innerhalb  t)ier  Xagen  ju  beforgen. 

Sine  befonberd  forgföltig  audgebilbete  @inri^tung  im 
beutfc^en  93er(agSbud^^anbe(  ift  bad  ^onbitionS«©Qftem, 
b.  {).  bie  fiieferung  ber  SBore  in  Äommiffion  ju  bem  B^cd, 
ba6  ber  ©ortimenter  fie  feinerfeitö  feinem  Jhinben  „jur 
Slnfic^t''  f (Riefen  fann.  Slud^  biefe  Slnftd^t^üerfenbungen 
ber  Sortimente  finb  in  bem  Umfang,  njie  eS  gefd^ie^t,  eine 
©igentümlid^feit  beö  beutfd^en  SSü^eröertricbS.  5)a§  Äon* 
bitiong=©^ftem  ift  auö  bem  ^^aufd^gefc^äft  ^eröorgegangen, 
ba^  feit  bem  16.  Sa^r^unbert  fid^  afö  eine  befonbere 
Sigentümlid^feit  be^  beutfdEien  bud)^änbterifd^en  SSerfe^r* 
^erau^gebilbet  ^at  S)ie  S)rudEer*9ScrIeger  fa^en  fid^,  burc^ 
bie  93er{)ältniffe  gejnjungen,  „mef)r  ober  toeniger  auf  ben 
Xaufc^^anbel  ein/juge^en,  b.  i).  ©ortimenteröerleger 
ju  n^erben  unb  atö  folc^e  fid^  ni^t  blog  um  ben  IBertrieb 
eigener,  fonbern  auc^   um  ben  frember  SBerlag^toerfe  ju 


—     19     — 

fümmern"^).  „^e  t^rage  na^  ber  Urfadbe  btefer  grunb« 
{ä|(ic^  unterfd^ieblid^en  (Stellung  bed  in^  unb  ou^Ianbifc^en 
Su^^anbcte  baju'',  fä^tt  ©^firmann  (a.a.D.©.6)  fort, 
„ift  eine  na^eltegenbe.  @^  fann  geltenb  gemalt  uierbenr 
bog  ^eutfd^Ionb  burc^  bie  ©runbgeftaltung  feinet  getfttgen 
Serfe^rdleben^  unb  burd^  bie  bementfpted^enbe  örtliche 
IBerteilungr  ober,  toenn  man  ed  fo  nennen  n^iU,  burd^  bie 
3erfplitterung  ber  Itterarifd^en  unb  buc^^änblerifd^en  S;ätigs: 
fett  tpelc^e  ben  reinen  SßerlagSbetrieb  unfelbftänbig  machte, 
auf  eine  bur^gängige  Bereinigung  t>on  Sßerlag  unb 
©ortiment  angen^iefen  toax  unb  bag  bie  ^Bereinigung  beiber 
®efc^öftdjn)eige  in  einer  ^onb  ber  9iatur  ber  SBüc^em^are 
nad^  jum  Xaufd^^anbel  dd  bem  geeignetften  2(ugg(eic^d^ 
mittel  für  bie  SSerlegcr^  unb  ©ortimenterintercffen  führen 
mufete."  ©d^ürmann  fül^rt  au^,  njic  ,,ber  gereifte  ^anbete* 
geift  ber  ?(u^Iänber  auf  bem  (Sebietc  be^  Suc^^anbete, 
inbem  fic  fic^  biefem  ^^aufc^gefd^äft  üerfc^Ioffen,  mit  feinem 
fic^  ber  allgemeinen  ^anbeldfc^ablone  nic^t  fügenben 
äBarengegenftanbe  gerabe  fo  jum  lBer!e^rten,  n^ie  ber 
njeniger  gereifte  ®eift  ber  S)eutfd^en  jum  prinjipieQ  9lid^* 
tigen  geführt  ^at".  „S)ie  ?lu^Iänbcr  treiben  ber  fauf= 
männifd^en  ®efta(tung  bed  S3üd^eroerfe^rg  ebenfo  n^iQenlod 
entgegen,  njie  bie  SJeutfd^cn  unbetoufet  einen  abgefc^Ioffcnen 
SerufSjn^eig  mit  @)runbfä^en  unb  Einrichtungen  fc^ufen, 
bie  feiner  SRatur  angepaßt  njaren."  ,,S)er  ^^aufc^^anbel 
toai  ein  Ergebnis  ber  burdC)  bie  fianbe^üer^ältniffe  be« 
grünbeten  SBerfe^rSforberungen.  S)er  SBegfafl  biefer  gor= 
berungen  füfirte  im  ?lu8lanb  auf  ben  entgegengefe^ten 
SBeg,  bi^  man  erft  unter  ben  tjettoidEeltcn  ?lnfprfid^en  ber 

1)  ©c^ürmann,   Crganifation  unb  SRec^tSgemo^n^citen  bed 

bcutfc^en  8uc^^anbetö.    {»alle  1880,  ®b.  I  8.  5. 

2* 


—     20     — 

Sicujeit  in  öerfd^iebcnen  Sänbem  borauf  aufmcrffam  njurbe, 
bog  bie  getDö^nüd^en  ^anbetdregeln  für  eine  georbncte 
Sßerfoffung  bei^  93üd^ert)erfe^rd  rnc^t  aQein  ntc^t  an^- 
reichten,  fonbem  jum  ©egenteti  führten.*'  Slbcr  im  ?;au[ci^- 
öerfc^r  entiDicfeltcn  fic^  aWifebräud^e,  bie  ju  feiner  83efciti< 
gung  führen  mußten.  ®q^  Xaufc^f^fiem  n^ar  aQma^ßc^ 
ju  einer  Prämie  für  bie  ^erfteQung  geringwertiger  SSSore 
geworben,  um  biefe  gegen  beffere  einjutaufc^en.  3n  ber 
jmeiten  ^älfte  be^  18.  3a^rl|unbertö  wehrte  fid^  juerft 
ber  ©üben.  SWan  erflörter  e^  fei  nic^t  möglich,  auf  ber 
Seipiiger  9D?effe  bie  Siüc^er  ju  prüfen,  „©e^r  6alb  er^o6 
man  jur  SRegel,  toa^  auf  ber  granffurter  SWeffe  nur 
nebenher  gegangen  War,  inbem  man  \xä)  bie  SWeuigfciten 
einanber  jufonbte,  mit  ber  SBebingung,  ba*  SRid^tabgefe^te 
Dor  ber  Slbred^nung  jurüägeben  ju  fönnen,  unb  ebenjo 
fc^nell  ertoieg  fic^,  bafe  bamit  ber  nur  bie  größeren  ^anb- 
lungen  t)erbinbenbe  Xaufc^^anbet  nic^t  aQein  erfe^t,  [onbern 
übertiolt  war^)".  „S)a8  Äonbition^f^ftem",  fagt 
©(j^ürmann  mit  SRed^t,  „ift  biejenige  Sßerfe^rdart,  weld^e 
in  ber  Seiftung^fä^igfeit  für  bie  Süc^erwelt  fc^merüc^ 
jemate  überboten  werben  fann"^).  Unb  ba^  baran  fic^ 
anfc^Iießenbe  ©^ftem  ber  Slnftd^t^fenbungen  anS  5ßub= 
lifum,  ba^  mit  bem  Stonbition^f^ftem  auf f am,  ift  beffen 
nottoenbige  Srgänjung. 

SBäre  nun  ber  beutfd^e  $on[ument  mit  feinen 
töüc^ereinfäufen  fo  ffug^  bei  ber  §anb,  baß  eS  genügte, 
bie  neu  erfd^ienenen  Sucher  in  ben  S3ibIiograp^ien  befannt 
JU  machen  ober  bem  ^onfumenten  ^rofpefte  ju  fd^iden, 
fo    fönnte   man    biefe    (Zurichtungen    freilid^  jum  alten 

- 

1)  ©^ürmann  q.  a.  O.  8  97. 

2)  S)er  beutfc^e  ^uc^^anbel  ber  iJ^eu^dt,  8.  6. 


—     21     — 

$lunbet  iDerfen,  tote  un^  93üd^er  g(au6en  machen  iptQ.  ^ber 

in  bem  SOtagCr  tpte  bad  93u^  etood  ,,93effereS  unb  @b(ere^'' 

ift  ^)  als  fio^Ic  ober  SBadEfteinc,  in  bcmfelbcn  2Ra§c  ift  cd, 

tuie  iDir  {c^on  ^ertjorge^oben  l^oben,  fd^roerer  ju  t)erfaufen. 

!£)er  X)eutfc^e  ^ält  im  aDgemeinen  feft  bie  ^anb  auf  bem 

93eute(,  toenn  nad^  Sefriebigung  bei  leibßd^en  97otburft 

überhaupt  noc^  SHaum  bei  i^m  ffir  literarifd^e  Sebürfniffe 

ift.    ©erabe  bei  ben  Steigen  unb  äSo^I^abenben  fiubet 

man  oft  eine  etfc^redenbe  ©leic^gültigfeit  gegen  (iterarifd^e 

öilbung  —  tt)ir  befinben  und  ba  mit  bem  Serfaffer  ber 

SJenff^iift  in   öoaftönbigem  einllang   (©.  143).     «ber 

mä)  ber  ©ete^rte  tuiQ  bad  iBud^  erft  fe^en,  et)e  er  eS 

foufi     ^ie    Einrichtungen  beS   ßonbitiondf^ftemd   beim 

SSerfag  unb  bed  9(nfi^tdt)erfenben8  beim  Sortiment  finb 

ber  befte  93en)eiS  für  bie  @c^Q)ierigfeit  ber  Srbfa^t)er^ä(t« 

niffe,  fte  finb  entftanben  auS  ber  bitteren  ißotmenbigfeit 

einen  «nreij  jur  ffaufluft  ju  fd^affen,  töai  ber  SSerfaffer 

felbft  (@.  8)  ate  eine  Slufgabe  beS  ÜBu^^anbeld  bejeic^net. 

„^ie  9$erfenbung  tin&s  großen  Xeitö  ber  SCuflage 

eines  neuen  Sucres  an  baS  ©ortiment  f^at  ben  3^^^» 

baS  nod^  unbefannte  93eburfniS  bei  ben  Sfid^ertöufern 

ju  tt^ecfeUr  inbem  baSfelbe  uberaQ  in  ben  @c^aufenftern 

ausgelegt,  jur  «nfid^t  an  bie  regelmäßigen  Jhtnben  Dom 

©ortimcnter  öerfc^idCt,  bei  eintrctenber  unbeftimmter  5Wac^* 

frage  öon  i^m  Dorgetegt  unb  empfohlen  toirb"  (®.  35). 

©0  befiniert  unb  rechtfertigt  jugleid^  ber  SBerfaffer 

biefe  ©nric^tung,  um  ein  paar  ßcilen  njeiter  auf  berfelben 

©eite  ju  beliaupten,  baS 

1)  3)cr  SSetfaffer  meint  gwar  (8.  15),  ber  ©ucft^anbcl  fei  ein 
^anbel  mie  jeber  anbere,  unb  fü^rt  jimt  Seweid  bie  JTrüni^fc^e 
dn^Qflopabie  twm  ^a^re  1776  an,  too  biefed  behauptet  »irb. 


—     22     - 

„reine  Äonbition^f^ftem  fei  im  Stu^ftcrben  begriffen". 
Um  bie^  ju  bett)eifen,  lonftrutert  er  einen  Unterfd^ieb 
jhjifd^en  ben  ©ortimentern,  bie  9?euig!eiten  annel)men  unb 
benen,  bie  nad^  SSa^Ijetteln  n)äl^Ien,  atö  ob  im  äBefen  ber 
@Qc^e  beibeS  nid^t  ibentifd^  n^äre!  S3eibe  Kategorien  ))on 
©ortimentem  erhalten  bie  Sleuigleiten  ä  condition;  ber 
einjige  Unterfc^ieb  beftel^t  barin,  bafe  bie  erfteren  ben 
Empfang  ber  neuen  (Srfd^einungen  unb  bie  Qaf)i  ber  @£em^ 
plare  in  ba«  JBelieben  be«  Sßerlegerg  ftellen,  n^ä^renb  bie 
anberen  nad^  SJ^aggabe  i^rer  SBem^enbungdmöglid^feiten  ben 
93ebarf  jeber  einjelnen  9tot)ität  felbft  n^ä^Ien  unb  auf  bai 
cntfpred^enbe  3i^^ter  be^  SBerleger^  ^in  ä  condition  be* 
ftellcn.  S)a6  biefe«  festere  SSerfal^ren  einen  gehjaltigen 
gortfd^ritt  gegenüber  bem  erfteren  bebeutet  liegt  auf  ber 
^anb;  benn  e^  fann  fid^  für  ben  SBerleger  nid^t  barum 
l^anbeln,  feine  neuen  SSerlagdn^erfe  nad^  eigenem  ®utbün!en 
aufd  ®eraten)o^I  in  bie  äBelt  ju  fc^icfen,  unbelümmert  um 
ben  n)irflid^en  S3ebarf,  fonbem  barum,  bajs  fie  genau  in 
ber  Qaf)l  an  ben  mit  i^m  in  SRed^nung  fte^enben  ©orti= 
menter  gelangen,  für  bie  biefer  ^bfag  ju  l^aben  glaubt. 
@d  mag  }ugegeben  n^erben,  ba§  üiele  ©ortimenter  nid^t 
me^r  mit  berfelben  ©mfigfeit  biefe^  mü^fame,  tocnig 
toI)nenbe  ©efd^fift  beg  SKoöitätenüerfenbend  betreiben;  benn 
aud^  fie  muffen,  »ic  anbere  Seruföjweige,  fd^ärfer  rechnen 
aU  früher,  aber  e^  ift  bod^  ein  SBiberfprud^  mit  fid^  felbft, 
n^enn  man  (©.  45)  fid^  einerfeit^  bie  Älage  eineg  ,r  jungen 
SBuc^^änb(erd''  ju  eigen  mad^t,  „ba§  faum  ber  je^nte  %Äl 
ber  ©ortimenter  auf  bie  Slnjeige  im  Sörfenbtatt  bie  SRoöi^ 
töten  bebingung^hjeife  Verlangen''  unb  in  bemfelben  ?ltcm 
(©.  42,  43)  bel^au:ptet,  500  ober  250  ©ortimenter  genügten 
für  hjiffenfd^aftfid^en  Süd^erüertrieb.    SebenfaH^  barf  man 


—     23     — 

QU^  ber  ®Qd^{enntntö  Iieraud,  bie  und  innetDO^nt,  mit  gutem 
©eioiffen  be^aupteur  btefed  9tobttätent)erfenben  erfüUe  im 
großen  unb  ganjen  für  alle  beteiligten  nod^  ^eute  leibtid^ 
feinen  3^^^. 

„gür  ben  ipiffenfd^aftlid^en  SSerlag", 
fagt  SB.  (©.  38)  fclbft  jutreffenb, 

„f)at   bad   ßonbitiondgefd^äft   immer   no^  Sebeutung 

genug,  tt)ie  fid^  fd^on  baraud  ergibt,  bag  ein  groged 

fieipjiger  SBerlagdl^aud  mit  fe^r  üielfeitigen  ®efd^äftd« 

terbinbungen    im    ganjen    an    800   ©ortimentdfirmen 

9ioi)itäten  auf  ®runb  befonberer  SSereinbarung  öerfd^idt." 

®anä  befonbcrÄ  finb  ©elel^rtc  unb  Sibüot^efen  — 

wenigftenÄ  in  ben  Uniterfitätdftäbten  außer  Serlin  unb 

ß^äifl  —  fo  fci^r  baran  geujö^nt,  aQe  9ieuig!eiten  täglid^ 

auf  i^rem  Sifd^e  Dor^ufinben,  baß  toxi  unS  nid^t  borfteUen 

tonnen,  n^ie  ber  ^ierburd^  ben)irfte  S3üc^erabfa^  auf  anbere 

SBeife  cbenfo  beujirft  werben  fönnte.  Sllied,  toa^  hiergegen 

angeffil^rt  n)irb,  berul|t  auf  SBertennung  ber  tatfäd^Iid^en 

SSer^ältniffe.    3Bir  lönnen  unä  tro^  ber  gegenteiligen  Se^ 

^auptung  be^  93erfaffer8  ^)  ben  beutfd^en  ®ibüot^e!ar  nic^t 

1)  9)er  ^erfofler,  bet  auf  @.  38  bie  ^ebeutung  bed  ^onbition^:: 
gef(f|äftd  offen  jugibt,  ber  @.  5  t)on  bem  latenten  SSüc^erbebarf  fpric^t, 
ben  ber  93u(f|^anbel  ju  meden  ^at,  beftreitet  tro^bem  auf  8.  43  bie 
t)on  bem  Schreiber  biefer  (Entgegnung  im  ^a^xt  1897  gemachte, 
gang  auf  badfelbe  ^inaudiaufenbe  Se^aupmng  (im  ^onoort  gu  feinem 
^er(agdfatalog).  ^iefe  ge^t  ba^in,  bog  ber  Verleger  jur  fachgemäßen 
Verbreitung  feiner  ^erfe  einen  leiftungdfä^igen  @ortimenterftanb 
brauche,  „ber  bie  (Jä^igWt  unb  Unüerbroffen^eit  6at,  bie  wiffen* 
fc^aftiic^e  Literatur  auc^  ben  entlegenften  Sntereffenten  unb  nament^ 
lic^  ben  Vibliot^efaren  gur  ^enntnid  gu  bringen",  darauf  entgegnet 
V.:  „Wtan  n)irb  nic^t  um^in  fönnen,  angune^men,  bag  bie  „^n- 
tereffenten"  unb  SBibliot^efare,  bie  ber  ©djreibcr  im  9luge  ^at,  il^rem 
SSerufe  wenig  geioarfifen  fein  muffen,  wenn  benfclbcn  bie  neu  er* 
fc^ienene  wi^enfc^aftüc^e  Literatur  erft  burc^  ben  8oitimenter  jur 


—     24     — 

t)orfte&en,  ber  geneigt  märer  eine  beutfd^e  9tot)itöt  auf  eine 
6Io§e  Änjeige  feft  ju  befteQen.  SBo^I  aber  I)aben  wir  in 
unferer  5ßraji8  ben  JJaU  erlebt,  baß  einem  83ibHot^efar 
ein  einjiged  @£emplar  jur  Prüfung  nid^t  genügte  unb  bag 
er  ein  unn^üvbige^  äBettrennen  unter  ben  Sud^l^änblern 
feinet  Drted  organifierte,  inbem  er  erflärte,  jebe  il^m  be^ 
Slnfd^affenS  hjert  erfd^etnenbe  9?euigfeit  öon  bcmientgen 
ju  begießen,  ber  fie  i^m  juerft  liefere.  Die  ^olgc  toax 
bie  fed^^«  bid  je^nfad^e  Sinlieferung  jeber  einzelnen  92ot)itSt 
unb  —  bie  täglid^c  Salgcrei  ber  SuSläufer  an  ber  S3i* 
bIiotI)e!^türe,  um  juerft  an  ben  9tot)itätentifd^  ju  gelangen. 
@d  bauerte  mele  Sa^re,  bid  biefer  Unfug  auf  bie  bringenb- 
ften  SorftcCungen  burd^  eine  für  beibe  Steile  jn^edtmöfeigcre 
(Einrichtung  crfe^t  hjurbc^).  ©injelnc  SBcifpiele,  bie  bartun 
foDeUr  bag  ber  ©ortimentdbuc^l^anbel  bei  beftimmten 
Unternehmungen  (bei  einem  gad^blatt  für  ba^  S3augen)erbe) 
(©.  47,  48)  terfagt  f^ahtf  bchjeifen  nic^t^  für  unferen  gaC. 
@ie  tonnten  fogar  leidet  termel^rt  n^erben.  Denn  gerabe 
biefe  ted^nifd^en  ^d^jeitfd^riften  finb  na^eju  gänjßd^  (od^ 
gelöft  t)om  regelmäßigen  93ud^l^anbel,  fie  tuerben  tpie 
3eitungen  Vertrieben  unb  njenben  fic^  an  Äreife,  bie  mit 
bem  Sud^^anbet  hjenig  ju  tun  ^aben  —  im  torliegenbcn 
gaC  an  SKaurcr,  3^"^"^^^^^"*^  "•  ö.  m.  —  unb  bie  burd^ 
©pejialabregbüd^er  leidet  faßbar  finb.    SSir  fönnen  no^ 

ÄcnntniÄ  gcbrad)!  »erben  mufe."  3)a6  bie  SBibliot^cIare  burcft  bie 
93ibliogral)^ien  baS  9?euer|^cinen  ber  SSücftcr  auc^  ol^ne  bie  Sorti* 
menter  erfahren,  Ift  Mar;  ber  fl)ringenbc  ^vmtt  ift  ber,  ob  ein 
beutfd^cr  Sibliot^efor  ein  beutfd)e3  Sud^  lauft,  o^ne  e9  gefe^en  ^u 
^aben,  roa«  i^m  ber  8ortimenter  aufS  bequemftc  ermöglidjt. 

1)  9(ud  biefem  93eti)}ie(  ge^t  ^ertor,  bag  ed  nic^t  immer  bem 
Sortimenter  in  bie  S(t)u^e  ju  {(Rieben  ift,  menn  aO^uDief  @jrem^Iare 
unnötig  ^in-  unb  ^ermanbem. 


—     25     — 

l^injuffigen,  bag  auä)  ber  S(rd^iteftuTt)erIag  unb  ber  SBerlag 
foftfpicliger,  in  Hcinen  Auflagen  crft^ctnenbcr  Safctoeric 
über  ^nft  unb  ^ec^nif  faft  audfd^Ueglit^  burd^  SReifenbe 
bireft  an  ben  fionfumentcn  öcrtricben  njirb,  njeti  btc  gc* 
ringen  Auflagen  unb  bte  Smpfinblic^feit  ber  !oft6ar  auS« 
geftattcten  @jemj)lare  eine  attgemetne  Siobitätenüerfcnbung 
au^fd^üegen. 

SBir  fönncn  femer  ber  SSoIIftänbigfeit  falber  ^ter 
einfügen,  bag  fic^  aud^  ber  jtolportagebut^^anbelr  bad 
SReife*  unb SRatcngef d^äf t bielfa^ üom regelmäßigen ©or* 
timentdgefd^äft  lodgelöft  \)abtn  nad^  ben  (Geboten  ber  ©peiiali- 
fierung,  bic  »üd^er  ba  (©.  30)  für  ben  „Kleinbetrieb''  auä:= 
brüdlid^  Verlangt,  n^o  er  il)m  bie  9?id^tberüdfic^tigung 
glaubt  ))om)erfen  ju  fönnen,  n^äl^renb  er  umgefe^rt 
(©.  198  ff.)  bie  Unjulänglid^feit  bed  ©ortimcnt«  barau^ 
ju  ermeifen  fud^t,  bag  e^  fic^  ben  Sfleife^  unb  Kolportagen 
bud^^anbel  ^at  entgegen  laffen,  alfo  biefen  felben  $orbe« 
rungen  ber  ©pejialificrung  gefolgt  ift^). 

^ier  ift  in  ber  %at  bie  ©pejialifierung  DoHauf  be« 
red^ttgt:  ber  Sfleifebud^^anbel,  ber  bie  93fic^erfäufer  in  ben 
entlegenften  SBinfeln  auffud^t,  ja,  ber  bcftrcbt  ift,  ganj 
neue  ißolföfd^td^ten  für  ben  S3uc^l^anbel  ju  gewinnen,  ift 
ein  fo  fc^hjierige«  Unternehmen,  baß  er  bie  ganje  ©orgfalt 
unb  Kraft  bed  ®efd^äftdmanned  in  ^nfpru^  nimmt,  ber 
fid^  i^m  tt)ibmet  ^ie  ^auptf^n^ierigleit  ift  bie  Slu^n)al|l 
unb  ©c^ulung  bed  reifenben  $erfonald,  ju  bem  fic^  nur 
JU  leidet  Elemente  melDen  mit  nic^t  ganj  einn^anbfreier 
SBergangenl^eit ,  gefd^riterte  Stiften jen,  bie  geneigt  finb, 
ben  Slbfaft  in  ffrupellofer  SBcifc  ju   forcieren   unb   i^re 

1)  fß%l  (Alfter,  2:öglt(^e  Sftunbf^au  1903,  92r.  193,  Dom 
19.  9[itguft. 


—     26     — 

SBare  bem  unerfal^renen  JSonfumenten  mit  aQen  5tünften 
ber  Überrebung  aufjubrängen.  ^ietau^  ergibt  fid^  bei 
groge  Übelfianb,  bag  jQl|Ireid^e  @j:em^Iare,  bie  an  folc^e 
unerfahrene  unb  oft  ganj  unbemittelte  5ßerfoncn  ücrfauft 
n^orben  finb,  turje  Qüi  barauf  afö  antiquarifc^e  @£em^lare 
auftauchen,  bie  bann  jur  ^ölfte  be^  Sabenpreifed  in  ben 
Sortimenten  unb  SIntiquariaten  njieber  aufgeboten  toerbcn, 
ein  SBorgang,  ber  t)on  Sudler  (@.  201)  ungefd^eut  als 
©c^Ieuberei  gebranbmarft  toirb,  toä^renb  er  (©.  87)  biefen 
SBegriff  ber  ©c^Ieuberei  überhaupt  nid^t  anertennen  toiH, 
ja  öielme^r  benen,  bie  fie  üben,  baS  3^"9"i^  ehrenhafter 
(Sefc^öftöprajiS  au^fteUti).  9Jad^  ben  befte^enbcn  Drb^ 
nungen  beS  93ud^l^anbetö  [inb  biefe  aud  bem  ^ublifum 
5urädEgefauften  SBerfe  antiquarifd^e  (Sjremplare,  für  bie  ber 
SabenpreiS  naturgemäß  feine  ©eltung  me^r  ^aben  !ann. 

gern  fei  e«  üon  und,  biefe  ©drüben  beS  SReife^  unb 
^olportagebud^^anbetö  befd^önigen  ju  n^oQen.  Slber  fe(bft 
83üc^er  gibt  ju  {©.  203),  bag  eine  äußere  unb  innere 
Äonfolibation  biefeS  ®efd^äfti8jh)eigeS  öor  fid^  ge^t  unb 
baß  bie  unlauteren  Elemente  me^r  unb  me^r  auSgemerjt 
tDerben  ^). 

Unb  fd^Iießli^  l^at  fid^  aud^  baS  n^iffenfd^aftlid^e 
S(ntiquariat,  obtool)!  nod^  \>kl\aä)  mit  bem  ©ortiment 
bereinigt,  bod^  au^  als  felbftänbiger  Setrieb  ^erauS* 
gcbilbet,  ein  ®efc^äftöjh)eig,  ber,  tt)ie  betannt,  fid^  bie  Sluf* 
gäbe  [teilt,  »ergriffene  SBerfc  aller  3^t^n  unb  Literaturen 
ju  beforgen  unb  neue  SBer!e  antiquarifd^  ju  befd^affen. 
9Kit  biefen  Stntiquariaten  unterl)ält  aud^  ber  9SerIeger  »iffen* 

1)  9JgI.  ©.  58  bicjcr  Schrift. 

2)  Smoiekuett  fic^  ber  9leifebu(^§anbel  auc^  mit  bem  iBertrieb 
wiffenfc^aflüc^cr  3Berfe  befaßt,  werben  wir  fpätcr  berühren. 


—     27     — 

fd^aftlid^er  9tid^tung  eine  ftfinbige  Serbmbung  für  ben 
SBertrieb  älterer  SBerfe,  für  bie  bad  ©ortimcnt  feine  5)ienfte 
mel|r  leiften  fann,  toüi  fie  qu^  Dom  ftonfumenten  nur  nod^ 
ontiquarifc^  8^^"^^  tuerben  (ügL  ©.  83  biefer  @c^rtft  %(nm.). 
(Sine  SReufd^öpfung  ber  testen  Sö^rgelinte  ift  ber  SReftbu^* 
]^ anbei,  ein  9J2itteIgIieb  ^n^ifd^en  SSerlag  unb  ©ortiment, 
beffen  gunltion  borin  befielt,  bie  nic^t  me^r  „ge^enben" 
9}eftQuflQgen  t)on  SSerlagdnjerlen  t&ufßc^  ju  ertoerben  unb 
burd^  SReifetertrieb  bem  ©ortimentÄbud^J^onbel  ju  fe^r 
f)erabgefe^ten  5ßreifen  anjubieten.  Sine  befonbere  SReft 
buci^t)anbeteorbnung  ift  für  biefen  ©efd^äft^jn^eig  t)om 
öörfenüerein  aufgeftellt.  ©afe  biefer  Sieftbud^^anbet  bei 
ber  teuren  ?(rt  feine«  93ertrieb8  feine  Äufmcrffamfeit  nur 
fogenannten  SKaffenartifeln,  (äJefd^entoerfen,  Silberbüd^em, 
populärer  ßiteratur  jutoenben  tonn,  ift  Hör.  S)ie  93e* 
^auptung  »/«  (@.  206),  bafe  er  ^ouptfä^Iid^  tt)iffenf^aft= 
lid^e  SBerfe  ijertreibe,  bie,  njeil  fie  ber  Snitiatioe  be^  SSer* 
legere  i^r  S)afein  terbanfen,  unterfäuflid^  fein  foCen,  ift 
irrig,  n^ie  wir  ©.  83  nad^n^eifen. 

9?ad^  Stbjug  aQer  biefer  ©pejialbetriebe  bleibt  bem  ge^ 
bilbeten  ©ortimenter  noc^  ein  »eite^  gelb  ber  Sötigfeit 
übrig.  Unb  toie  fet)r  ber  ©ortimentdbu^^anbe(  auf  feinem 
tpa^ren  ©ebiete  a(d  9)?ittelg(ieb  jroifd^en  SBerlag  unb  Käufer 
gefd^ägt  n)irb,  ge^t  aud  ber  bejeid^nenben  ^atfad^e  ^erDor, 
bafe  njeitaug  ber  größte  5;eil  ber  toiffenfd^aftlid^en  3^^*' 
fc^riften  nad^  toie  t)or  burc^  it)n  öertrieben  n^irb,  obwohl 
in  ber  SReid^öpoft  eine  fc^arfe  Äonturrenj  fic^  aufgetan 
^at  —  tebiglid^  auö  bem  ®runbe,  hjeit  ber  ®ele^rte  e^ 
öorjie^t,  [ie  öon  feinem  SBud^tjänbler,  ber  i^m  alled  be* 
forgt,  ju  erhalten,  atö  aQe  3}ierteU  ober  ^a(bjal)re  ba^ 
Abonnement   auf   ber  ^oft   ju    erneuern    unb   bie  ent» 


—     28     — 

fprct^cnbc  ^ßränumeranbocinja^lung  machen  ju  muffen. 
S)aöfclbe  gilt  and)  für  bcn  SBcrtrieb  hjiffcnfc^aftüc^cr  SScrfe. 
SBoIItc  man  eine  Umfrage  unter  ben  ®ele^rten  öeran« 
ftalten  barüber,  ob  fie  ben  jefeigen  3wf*o"i^  beibehalten 
hJoUen,  b.  f),  i^ren  Sud^erbebarf  bur^  einen  (Sortimente* 
bud^^änbler  begleiten,  ber  gegen  f)albj|a^rige  ober  Sa^reö^ 
re^nung  i^nen  alle  3^^^^!*^"  liefert,  äße  feften  Se* 
fteQungen  audfü()rt,  i^nen  bie  ganje  neue  gad^Iiteratur  jur 
Änfid^t  in«  §au«  fd^icft  unb  tier  fünftel  baton  (bcnn  me^r 
aU  ein  fünftel  njirb  im  günftigften  gatt  niriftt  bet)alten) 
n^ieber  abl^olen  läfet,  ober  ob  fie  eg  nac^  ©üd^er'ft^em 
SSorfc^Iag  ijorjie^en  njürben,  unter  SBegfall  jeber  üRöglid^* 
feit,  bie  neuen  Srfd^einungen  einjufe^en,  jebe  cinjelne  S5e^ 
fteHung  bireft  beim  SBerleger  ober  bem  Äfabemifd^en  ©c^uft^ 
herein  gu  machen,  fo  n^firbe  bie  groge  SDZe^rjal^I  ganj 
fidler  bei  ber  alten  SKet^obe  bleiben.  Denn  man  täufd^e 
fic^  nid^t:  für  bie  änfd^auung,  bie  ettt)a  barin  be- 
ftünbe,  bafe  man  bie  feften  SBeftellungen  beim  SBer- 
leger  ober  einer  Sinlaufögenoffenfd^aft  in  Seipjig 
mad|te  unb  bem  @ortimenter  lebiglid^  bie  Stolle 
juipiefe,  „ben  latenten  SBebarf  ju  toedfen",  märe 
biefer  lefetere  hjo^t  nid^t  ju  f)aben  —  unb  au^ 
nid^t  ber  SJerlagöbud^^anbet^).    S)er  ©ortimenter 


1)  ©cnn  'öticficr  (@.  242)  öom  SScdegcr  öcriangt,  „er  joIIe 
ben  @(^ntt  mögen,  ben  fo  Diele  ^robu^enten  Don  ^erbrau^dgegen- 
ftänben  bed  täglici^en  bebend  längft  getan,  feine  ^edagdroerfe  ju 
5Jobrifprei|cn  bem  ^ublihim  anzutragen",  fo  mutet  er  bicfem  ein 
fe^r  gesagtes  ^^periment  ju.  ^enn  ed  ift  nic^t  Dom  Sorti:: 
mcnter  ju  Derlangen,  ba^  er  ©c^riften  cineS  SScdegcrS  Dertreibt,  bie 
biefer  unter  Umgeljung  ber  ©ortimenter  jum  iRettopreife,  ja  felbft  jum 
fiaben|)rci§  bire!t  Der!auft.  Äein  ißrobu^ent  Don  irgenb  einer  fjabrits 
toare  mirb  bire!t  and  ^ublifum  ju  ^ieberDetlöuferpreifen  Der!aufen, 


—     29     — 

n^ürbe  bie  mü^fam  einjitl|etm{enben  fc^Iummern- 
ben  Sc^ä^e  rut)ig  fc^Iummern  loffen.  Unb  baroud 
ergöbe  fid^  eine  ßette  ))on  Solgen,  bie  einer  Uinn)äl}ung 
be^  beutfd^en  93uc^^anbe(d  gleicf)fämen :  SBemic^tung  bed 
ipifjenfc^aftlic^en  ©ortimentö,  erfc^njerter  unb  ftort  öer* 
minberter  Slbfag  ber  njiffenfc^oftlid^cn  öiterotur;  ?Iuf^ 
fud^ung  neuer  93ertrie6i(metI|oben  burc^  ben  SSerlag,  not« 
wenbige  3urficf^a(tung  be«  SBerlagÄ  gegenüber  ber  toiffen« 
fd^aftlici^en  ^obuftion,  mobei  bad  (entere  —  Dom  rein 
gefc^öftlic^en  @tanbpunft  betrad^tet  —  nic^t  gerabe  bie 
fc^Untmfte  ^olgeerfc^einung  für  ben  SSerlag  njfire.  Db 
ober  aud^  für  bie  Vertreter  ber  SBif f enf d)af t  ?  Scbenfatt^ 
XD&xm  fie  fo  lange  in  einer  unbequemen  Soge,  aU  ber 
<StQat  nic^t  bie  ^unberttoufenbe  jä^rlic^  für  Slfabemien 
unb  gelehrte  ©efeUfc^aften  me^r  au^n^irft,  bie  nötig  n^ören, 
um  bie  $erfteIIung§!often  aller  ber  SKonograp^ten,  ^^eft« 
gaben  unb  bergt  }u  becfen,  bie  S3üd^er  biefen  ©efedfd^aften 
pfeift 

äBir  mieberliolen :  el|e  man  an  ben  befte^enben  @in« 
rid^tungen  in  fo  fummarifc^er  993eife  rüttelt  foQte  man  fic^ 
bie  folgen  genau  Dergegenmärtigen.  ^ie  Sinrid^tungen 
bed  beutfd^en  SBud^^anbetö  ^aben  fid^  folgerid^ttg  genau 
fo  entn^idfelt,  njie  ed  bie  SSer^ältniffe  erforbem:  ed  befielt 
^mif^en  Verlag  unb  ©ortiment  eine  überaus  notmenbige 
unb  n^oliltätige  Strbeitdtetlung,  eine  @pe)ialifierungr  mie 


»enn  er  ^ieben)er{öufer  für  feine  Sare  in  9(nfpni(^  mmmt.  (Sr 
iptrb  enttoeber  feinen  Vertrieb  auf  bireften  ^erfe^r  mit  bem  ^ublifum 
«inric^ten  imb  bemgemög  feine  greife  anfe^en  ober  [xdj  audfc^ltebüd) 
ber  ^lein^änbler  bebienen.  93eibe  Wet^oben  bed  ^ertriebd  nebenetn^ 
anber  fc^lieben  ftc^  naturgem&g  aud.  Sgl.  auc^  $  rager,  dürfen« 
blatt  1903,  9^r.  204.    ttuc^  im  ,,3onberabbru(f"  erf dienen. 


—     30     — 

fie  S3üd^er  tDteber^ott  forbert  unb  o^ne  tueld^e  bie  immer^ 
i)m  beac^tendtoerten  Seiftungen  bed  beutjd^en  S3u%etDer6eS 
ntd^t  benfbor  tüären;  auf  ber  einen  ©eite  bie  ?ßrobuftion 
bc^  SSetlagÄ  auf  eigene^  9Kfifo,  auf  feiten  be8  ©ortimentö 
SBcrtrieb  an  ben  Äonfumenten  in  emfiger  Kleinarbeit  unb 
Übernahme  be^  SKfifoÄ  beim  iBerfauf  im  einzelnen,  eineö 
9lififo^,  baS  nid^t  unbeträd^ttic^  ift  unb  teinedfaSd  au^ 
öom  SBerlag  übernommen  hjerben  fönnte. 

Unb  babei  ^aben  bie  gefc^itberten  Sinric^« 
tungen  ben  SBorjug  größter  SBirtfd^aftlid^Ieit  unb 
Silligfeit.  S)er  SSerfaffer  befjauptet  5tt)ar  bad  ©egenteil, 
inbcm  er  fd)reibt  (©.  40): 

„?ruf  ber  anbem  ©eite  barf  nid^t  überfe^en  toerben, 

ba§  bie  Setrieböhjeife  ber  Äonbition^fenbungen  für  bie 

93er(eger  eine  un))er^ältniSmägige  @rf)öl)ung  ber  ^ro- 

buftiond!often  mit  fid^  bringt,    ^ie  SBüd^er  tverben  in 

öiel  }u  großen  8(uflagen  gebrudft;  tüiff enfc^aftlid^e  SBcrf e, 

t)on  benen  ber  ffierleger  ganj  gut  toeiß,  baß  fie  nur 

einen  fe^r  Keinen  9D?ar!t  tiaben,  hjerben  in  einer  ben 

tatfäd^lid^  öor^anbenen  Sebarf  um  baö  S)rei«  biö  günf? 

fa^e   überfteigenben  SD?enge   ^ergefteUt,  um  genugenb 

©jemplare  bebingung^weife  oerfenbcn  ju  fönnen.'' 

2Iber  er  forgt  aud^  tjier  tt)ieber  für  eine  SBiberlegung 

in  feinem  eigenen  ©ud^^).    3(uf  ©.  228  beregnet  er  bie 

^erfteHung    einc^   Sud^e^    bei   einer    Sluflage   ton    80 

Sjemplarcn  biö  ju  10000  ©jemplaren.    3Benn,  toa^  im 

großen  unb  ganjen  richtig  ift,  ber  ffierleger  eine  Auflage 

oon  500  ©jemplaren  bruden  muß,  um  einen  ^b\aii  ton 

150  Sjcmplaren  ju  erjiclen,  fo  beträgt  bei  bem  SBüd^cr* 

1)  8ie^c  f(^on  (giftet,  Mgl.  9fhtnbf(^au  1903,  9?r.  193,  öom 
19.  «ufluft,  unb  fraget,  SBötfenblatt  1903,  iWr.  198. 


—     31     — 

fd^en  SBeifpiel  ber  9J2e^rQufn)anb  t)on  150  S^em^Iaren,  bie 
3162  mi  foftcn,  ju  500  ©Ecmplarcn  (3326  SWf.)  164aKf.i)! 
Die«  t[t  alfo  ber  crftounüd^  flerinflc  $rci8,  bcr  für  ba« 
^onbition^f^ftem  6ejQl|(t  toxib,  um  ü6erl|aupt  hai  fSnä) 
QU«  bem  ^Qud  JU  bringen  unb  e«  jeber  SJibliot^ef  unb 
iebem  i^aä)%dQi)xtm  jur  anficht  auf  ben  %x\d)  }u  legen  !*) 
SBir  üerfenncn  nid^t,  bafe  in  bem  legten  So^rjcfint  biefc 
Siobitötenöerfcnbungen  bcö  (Sortimente  nid^t  mit  berfelBen 
Umfielt  njie  früher  benjirft  toerben,  baf)er  nic^t  fo  erfolg* 
reid^  finb,  tüie  e«  ber  SBerleger  njünfd^en  mö^te.  Smmer^ 
^in:  ©teilt  man  unfere  ©nrid^tungen  neben  bie  beö  aufeer* 
beutfd^en  93ud^^anbetö  unb  t)erg(eicf)t  unfere  Seiftungen  mit 
benen  be«  au^Iänbifc^en  S9ud^f)anbetö,  toa^  mx  in  einem 
fpäteren  Kapitel  ju  tun  gebenfen,  fo  toirb  fid^  bad  93ilb, 
bod  man  fid^  t)om  beutfc^en  SSud^l^anbel  mad^en  tonn, 
re(atit)  günftig  geftalten. 


1)  ^iefed  ^er^äftnid  Don  150  $(6fa^  ^u  500  9(uflage  fomntt 
tQt{d(^Itc4  nur  bei  ben  (lemeren  Auflagen  ber  9)>}onograt)^ien  in  SBe^ 
trac^t,  beren  96fa^  burct  bie  92oDitätent)erfenbung  beim  (Srfc^einen 
er^ieU  toerben  mug.  Sei  Pieren  Auflagen  ^anbelt  t%  fic^  im  2)ur4: 
fc^nitt  um  ^erfe,  üon  benen  ein  nachhaltigerer  %b{a(  enoartet  luerben 
barf  unb  )U  beren  erfhnaliger  ^onbitiondoerfenbung  man  gleiditoo^I 
ni^t  me^r  @;em))Iare  ali  jur  Serfenbung  einer  9Ronogra^^ie  (500) 
braudft.  ^enn  üon  einer  „{IaDt|4en  (S^reftomatl^ie"  eine  9(uf(age 
Don  1000  @;emplaren  gebrucft  »irb,  fo  barf  mit  Stecht  ein  aQ= 
mö^fic^er  ^udoerfauf  erwartet  merben,  o^ne  bag  man  ^ur  erften  SSer- 
fenbung  me^r  ald  400—500  @;emf)lare  braudjte. 

2)  «gl.  öan  ber  Sorget  im  fiiterar.  (Jentralblatt  1903  iWr.  38 
Sp.  1276/77. 


Subettl^reid  ^  Ku^&nhlcttabiM ,  ftimbetini&att 

S)aö  9Bort  fiabenprcid  ift  äum  erftenmal  im  3o^rc 
1789  lejilaUfci^  oerbud^t^).  3n  ben  Qtxtm  bcd  Saufd^tcr- 
U\)x^  toar  biefer  Segriff  ton  feiner  Scbeutung,  tücil  ber 
JBerIcgerfortimcnter,  ber  frembe  SBare  gegen  feine  eigene 
eintaufd^te,  bie  erftere  nnter  allen  Umftänben  abjufe^en 
gejtoungen  n^ar  unb  jn^ar  ju  jebem  $reid,  namentlich 
tt)enn  er  fc^Ie^te  ©üd^er  eingetaufc^t  ^atte.  3n  ben  Über* 
gangöjeiten  Dom  Siaufd^üerlel^r  jum  fionbitionSf^ftem,  bic 
fic^  über  Sa^rje^nte  erftredten,  njurbe  bie  ©d^Ieuberci 
mit  ben  cingetauf^ten  Südiern  gegenüber  bem  feften 
fiabenpreid  ber  bar  ju  beja^Ienben  atö  ein  bad  %n« 
fcf)en  be^  93ud^f)anbefö  untergrabenber  Übelftanb  fofort 
empfunben.  Unb  fo  finben  njir  fd^on  bei  bem  erften 
S?crfud^  einer  Drganifation  be^  beutfc^en  SBud^^anbelö  im 
3a^re  1802  2)  bie  »ef^räntung  beö  Äunbenrabatt^ 
neben  ber  SefdEjrönfung  ber  Slnjatjt  ber  ©nd^^anblungen 
in  ben  SKittelpunft  aller  SReformbcftrebungen  gefteHt.  S)ie 
5ßermet)rung  ber  Söuc^fjanblungen  fonnte  bamate  leidet 
burd^  ben  Staat  nieberget)alten  njerben.  §eute,  im  Q^^ 
alter  ber  ®en)erbefreif)cit   ift  e^  mügig,   fid)   mit  biefer 


1)  ^ladi  gütigen  gWittcilungcn  öon  ^rof.  ?(.  ®ombcrt  (93rc«Iau) 
^ucrft  hl  ©(^cflcrä  bciUjc^ Latein.  Sefifon  1789. 

2)  @c6ürmann,  a.  o.  £).  8-  146. 


—     33     — 

grage  ju  befaffen.  ^ie  Sinf^ränfung  bed  StunbenrabattS 
ju  erjielen,  ging  über  bie  Sßac^t  ber  bamaligen  erften 
Drgamfattondtierfud^e,  aber  ber  l^o^e  ^nbenrabatt  üer« 
fd^tpanb,  au^er  in  £ei|)jtg  unb  93erUn,  Don  felbft  in  bem 
SWafee,  ate  ber  3;aufc^i)er!e^r  in  ben  beibcn  erften  3al)r* 
sehnten  bed  19.  3al)r^unbertd  aQma^Ud^  auSftarb.  (Srft 
in  ben  fiebriger  Sauren  nal^m  er  mit  ben  großen  SBerte^r^ 
erleic^terungen  tvieber  feine  bebrol^Iid^e  ©eftolt  an. 

9tun  Ilaben  tuir  gefe^en,  n^eld^e  n^id^tigen  ^unftionen 
ba^  Sortiment  im  Setrieb  bed  ©efamtbud^^anbeld  ju  fiber^ 
nehmen  ^at  ®S  ift  ber  Unterbau,  ber  feft  erhalten  n^erben 
mug,  bamit  n^ir  S3er(eger,  auf  i^m  fugenb,  unfere  Xötig!eit 
in  üoQer  ^aft  entfalten  tonnen.  3Bir  braud^en  ein 
teiftung^fä^iged  Sortiment  jum  Sertrieb  tmffenfc^aftlic^er 
fiiteratur;  tvir  braud^en  ed  aber  auc^  atö  @d^ule  be^ 
SRad^wuc^fed  für  bie  Slufeenpoften  in  ber  grcmbe,  burd^ 
bie  minbeften^  ein  t)oQed  ^rittet  unfered  Slbfa^e^  an 
n)iffenfd^a[tli^en  SSerfen  ben^irft  loirb  ^),  unb  n^ir  brauchen 
ed  fc^Iieglid^  jur  ^eranbilbung  bed  ^adfionä)]^  für  ben 
Serlag.  ^enn  ebenfo,  n^ie  faft  jebe^  alte  Serlag^gefd^äft 
aud  einem  Sortiment  entftanben  ift,  fo  ^offen  loir,  bag 
auc^  in  ß^^i^ft  aud  ben  tüd^tigften  Elementen  bed  Sor- 
timente fid^  tüd^tige  Serleger  ^erau^bilben,  bie  audgerüftet 
mit  ber  genaueften  ftcnntnie  ber  Sebürfniffe  be^  Äonju^ 
menten,  mit  frifcfter  Sc^affenöfraft  in  unfere  Meißen  treten. 
5E3enn  nun,  mie  nid^t  nur  au^  ben  eigenen  Klagen  bed 
Sortimente,  fonbem  auc^  aue  ben  geftftellungen  fo  ein= 
tt)anbfreier  Sad^fenner,  toie  ee  bie  Äommiffionäre  finb,  ^er* 


1)  ^er  ^erfaffer  biefer  9[bn)f^r  ^at  bie9  aud  feinem  eigenen 
<ä^ef(^ft  genou  nac^^getoiefen.    IBerlagdlatalog  @.  11,  12. 

S3iffcnf(^<ift  unb  Oud^^onbcl.  3 


—     84      ~ 

Dorgetit,  bog  bo^  Sortiment  mit  ftctÄ  [id^  metjrcnbcn 
©d^ttjicrigfciten,  mit  tpad^fcnber  Unvcntabitität  ju  fämpfm 
f)at  fo  njfirbe  ed  bei  ben  SBerfud^en,  bie  Soge  ju  beffcrn, 
ein  großer  geiler  bcS  SSertagö  genjefen  fein,  teilnahmslos 
beifeite  ju  bleiben.  3)ieS  f)at  er  nic^t  getan,  üielmel^r  bei 
ben  in  biefer  SRid^tung  erfolgten  Seftrebungen  bcr  legten 
20  3al)re  infofern  mitgetüirft,  atö  er  bie  befannte  8SerIegcr* 
erf(ftrung^)  unterjeic^net  unb  an  ber  5;ätigfcit  beS  SJer* 
einSanSfd^uffeS ')  teilgenommen  ^at  @r  tragt  alfo  on  ber 
Sntmidetung  ber  ßuftöni^c  im  Sud^^anbcl  einen  Seil  bcr 
SJerantworttid^feit  unb  fann  fie  tragen. 

aSir  ^aben  fc^on  (©.  10)  in  großen  3^8^"  Wc  95c^ 
beutung  unb  bie  ^n!tion  Seipjigd  aU  3^ntral))unft  beS 
öud^^anbelS  bargelegt.  (Sin  befonberer  unb  wefentlid^er  93or^ 

jug  biefeS  S^^t^^'P""^*^  ^f^  f^"^  fogcnannte  ©pefen« 
frcitjeit,  b.  t).  bie  für  ben  ganjen  SBud^^anbel,  früher  für 
5ran!furt  unb  fcitbem  für  Ceipjig  gültige  SSeftimmung, 
bafe  alle  nad^  Seipjig  gerichteten  ©enbungen  franfo  Scipjig 
geliefert  tt)erben  muffen,  n)ät)renb  bie  fjra^t  ober  baS 
^orto  aUeS  t)on  fieipjig  ?lbgef^icften  ju  fiaften  beS 
©mpfängcrS  get)t.  Sine  Überlieferung  auS  bcm  alten 
SÄegtjerfe^r,  bie  erl)alten  blieb,  aui)  als  ein  ganj  öer* 
änberter  ®efd)äftSöerfet)r  fid^  ber  Steffen  nic^t  me^r  bc* 


1)  3)icfc  ^erlegcvcrflärung  ge^t  ba^in,  bafe  jcbcm  ©ortimentcr, 
ber  \>on  bcr  ©enu^ung  bcr  (Sinrit^tungcn  bcS  SBörjcnöercinS  ouÄ= 
gc|c6Io{{cn  toorbcn  \%  cntmcbcr  gar  utc^t  ober  nur  ^um  Sabcn^rciS 
geliefert  merbc. 

2)  ^er  5Bcrcin«au«|(^u6  ^at  mdj  §  35  bcr  ©a^ungen  bcÄ 
5B.=5ß.  über  bie  SSerlejiung  biejer  ©o^ungcn  ju  eutjcftcibcn  unb  über 
btc  ^Regelung  bed  SSerfel^rd  ber  93uc^t)änbler  miteinanber  unb  mit  bcm 
^ublifum  ju  bcfinben.  (Sr  tft  ou«  üier  SBertrauenSmänncm  bc«  ©or* 
timentS,  ötcr  SWitglicbem  ber  üier  ^erlegeröcreinc  unb  dncm  ?Witgücb 
be*  fieipjigcr  ÄommiffionäiDcreinS  äufammcngcjcft. 


—     35     — 

bientc^).  §icrau0  folgt,  baJ5  ein  in  fieipjig  anfäffigcr 
©ortintentöbud^pnbler  jcbc«  SBud^  oI)nc  grad^t*  ober 
^ottofpcfen  ju  empfangen  berechtigt  ift  toä^renb  ber  oufeer* 
Ijalb  ßeipjigd  anfäffige  ©ortimentöbu^^änbler  entnjcbei 
bie  ^ac^t   t)om  $robuItionSorte    ober   bie  ^rad^t   oon 

^^Pä^fl  —  foß^  c^  ^^^  ^^^  fi^^i^  i^M^n  3^"t^oIpunft 
be}ict)t  —  ju  beftreiten  ^at,  ganj  obgefe^en  ton  ben  Äoften 
für  feine  Vertretung  an  biefem  3^"tralpunfte.  hieran« 
folgt  femer,  ba§  ber  in  ßelpjig  anfäffige  ©ortimenter, 
bani  biefer  SBeftimmung  ber  ©pefenfrei^eit,  bie  burd^  be* 
träc^tlic^e  Opfer  be0  $ßrooinjiafbu^]^anbetö  2)  aufrechtere 
f)alten  n^irb,  in  ber  Sage  loäre,  jeben  ^otiniialbuc^^änbler 
ju  unterbieten.  SSraud^ten  nun  n^eber  Aonfument  nod^ 
iBerleger  bie  $rot)in}ia(bud^^änbIer,  fo  n^äre  e$  freili^  bad 
einfacäfte  unb  rationeOfte,  ben  $rot)injiaIfortimentdbud^^ 
Iianbel  eingel|en  ju  loffen  unb  aQe^  ton  bem  betorjugten 
Orte  ber  ©pefenfrei^eit  ju  bejieljen.  Aber  wir  ^aben  ge« 
fe^en,  n^ie  nötig  ein  92e^  ton  ©ortimentdbnd^I|anb(ungen 
in  S)eutfd^Ianb  ift,  um  fowo^I  im  Jtonfumenten  bie  Äauf* 
luft  rege  ju  galten  tok  bem  SSerleger  bie  äRöglic^teit  ju 
geben,  feine  ^üc^er  unter  bie  %ugen  bed  ^bßfumd  ju 
bringen. 

1)  „t^ranffurt  f)aUt  e^emotö  ebenfomo^I  ald  Sfipjig  ben  Vorteil 
be«  granfaturjroangd  genoffen,  b.  ^.  bie  Scnbungen  aller  3Rc6= 
befuget  unb  Kommittenten  ba^in  mußten  fronfiert  unb  aOed  SBüc^er^ 
gut  ab  f^ranffurt  auf  Soften  bed  @mf)fängerd  geführt  n^erben.  @ine 
bejonbere  dtnridjtung  bed  Suc^l^anbeid  n^ar  bted  nidit,  fonbem  ed 
war  bie  fclbfttjerftänblitöe  fjorbcrung  alle«  3Äc6oerfc^r§,  baft  ieber* 
mann,  ber  auf  bem  9Rc6pIat  öcrfaufcn  wollte,  feine  fBare  auf  eigene 
Äoften  jur  Stelle  ju  frffaffcn  ^atte,  loä^renb  bie  ©eiterbcfbrbcrung  üon 
bort  au«  Sad)e  beS  ÄäuferS  »ar."    ©cfttirmann,  a.  a.  O.  3.  98. 

2)  So  nennen  mir  alle  aufeer^atb  fieipjig§  onffiffigen  Sud)* 
I)änb(er. 

3* 


—     36     — 

fßÄ  biefet  ®efta(tung  ber  2)tnge  xoax  ed  t)on  Anfang 
an  für  ben  Seipjtger  99uc^^anbel  eine  ftänbige  iBerfud^ung, 
bcn  fcftcn  83üd^er6ebarf  an  [ic^  ju  reiben.  3m  „ßcitalter 
ber  ?ßo[tfutfci^e  unb  be«  fiaftoagcn^"  bot  bic  g^öfeerc 
geograp^tfc^e  Entfernung  nod^  genfigenbe  ©d^kpierigfeiteti 
jugunften  bed  (ofalen  93ud^I|änbIer§ ;  mit  ber  @ntfte^ung 
ber  Sifenba^nen  aber  n^urbe  Seipjig  ein  immer  gefäl|r:? 
lid^crer  Äonfurrent  unb  ate  fd^Iicfelid^  in  bcn  70  er  Soljrcn 
bic  ©infö^rung  bcö  5*Äi(o*5ßoftpaIctÄ  erfolgte,  toar  plöfeli^ 
baö  bcöorjugtc  ßcipjig  fclbft  bem  cntfemteften  Orte  im 
!!)eutfc^en  9teid^  gerabeju  in  bie  näd^fte  9?Qci^barfcl^Qft  ge^ 
rücft.  S)ie«  ift  ber  ßcitpunftr  ^o  bic  maffen^aften  Unter« 
bietungen  (,,©c^(eubcreien^')  t)on  audmärtd  oud^  ben 
©ortimenter  in  ben  entlegenften  Steilen  bcö  beutjd^en 
©prnc^gebietd  5ur  Einräumung  t)on üunbenrabatt  nötigten^). 
SBo^renb  man  in  ben  60  er  Salären  beifpiefönjeife  in 
ben  Uniüerfität^ftäbten  ©übbeutfd^Ianbg  feinen  »iabatt 
!annte,  mußten  jefet  jur  ©elbfter^altung  feit  SRüte  ber 
70  er  3öt)re  10  7o  eingeräumt  njerben.     S)er  ^ßrotinjioU 


1)  (^d  ift  eine,  t^teUeid^t  unbemugte,  dlücferinnerung  an  jene 
3clt,  »enn  ber  SSorftel^er  be§  SScrcin*  ber  ©uc^^änbler  ju  2t\pi\^  m 
feinem  53cri(I)t  öom  28.  3anuar  1902  Öagt:  „3m  ®cgcnfa>  ju 
anberen  !aufmännifc^en  ^merb^jmeigen  »erben  im  @ortimentdbud)s 
^anbel  nic^t  bic  Heineren  ®cf(f|äfte  Don  ben  großen  aufgefogen,  fonbem 
bie  öielen  lleinen  ®ef(^äftc  entjicl^en  ben  mil^fom  in  longer  ^tit  auf* 
gebauten  ®ef(f)äftcn  bie  fiebenSfraft/'  3)ie  Seit  ift  jel^t  aUerbing« 
gUldlic^  vorüber,  loo  man  ein  groged  Q^efc^äft  ungeftraft  burc^  Unter« 
bietung  unb  burc^  ben  9faubbau  in  ber  ^rodin^  aufbauen  lonnte.  ^ber 
eS  gibt  für  bie  üielen  tti(fttigen  ©ortimenter  in  ben  Scntralpunften 
no(6  anbere  ^Jlxtitl  fid^  eine  groge  ^unbfi^aft  auf  ber  ganzen  SBelt 
ju  ftc^cm:  umfaffenbe  bibliograp^ifd^e  Äenntniffe,  SBc^errfcftimg  be& 
SBüc^ermarltd  unb  bie  fjrä§igleit,  fc^mieriger  befc^apare  Literatur jju 
befd^offen. 


—     37     — 

6u^f)äub(er,  auf  \\6)  felbfi  aitgetDtefen,  fämpfte  einen  t)er^ 
jmeifetten  $tQm))f  um  fein  gefd^äfttid^ed  fieben.  iRur  tott 
biefen  ßompf  felbft  mitgemod^t  ^Qt  fonn  ben  @egen  er^ 
meffen,  ber  burd^  bie  Sefeitigung  bicfer  d^ao^artigen  3^- 
ftänbe  entftanben  ifi.  SEBod  toax  notfirlid^er,  ald  bag  bie 
©ortimenter  fid^  ju  Ortd-  unb  ^etdüereinen  jufammen^ 
taten,  um  i^r  @(e6tet  fid^erjuftellen  gegen  bie  Unterbiet 
tungen  au^  ben  3^"*T^öIpunften  ^)r  ba§  ber  Sdrfenöerein 
enbtid^  im  So^re  1887  gegenüber  ben  neuen  (Srforbemtffen 
einer  neuen  QÄt  ben  @^u|f  ber  @d^tt>Qd^en  feinen  @ta^ 
tuten  einverleibte  unb  bag  ed  quc^  bie  Sßerteger  nid^t  me^r 
länger  mit  anfe^en  n^oÜteUr  loie  ber  @ortimentdbud^^anbe( 
ruiniert  unb  i^re  eigene  äBare  burd^  bie  STuf^ebung  jeber 
feften  iBerfaufdnorm  um  ollen  Jtrebit  gebracht  n)urbe.  9Sir 
Derbanten  ed  ber  girma  S3.  ®.  Xeubner  in  ficipjig  ober 
vielmehr  i^rem  ^^eil^aber  Dr.  8L  ©d^mitt,  ber  mit  feinem 
Iiellen  S3tidE  unb  feften  SBiDen  ben  rid^tigen  ©eg  fanb, 
ber  Dom  SSertag  jur  ^(nba^nung  befferer  iBer^ältniffe  be^ 
fc^ritten  n)erben  mugte  Unter  feiner  ^^iitirung  erfd^ien  am 
15.  9?ot)cmber  1879*)  eine   fieipjiger   JBerlegererflärung, 


1)  Skid  fkfen  btefer  burt^  bie  iolole  Organtfotion  bctvtrlten  Ston^ 
folibierung  bed  Suc^^anbeld  ift  folgenbed:  gebet  Ortd=  unb  l^reidMrein 
regelt  für  fein  d^ebiet  bie  ^erfaufdbebingungen  gegenüber  bem  ^ublifum. 
^iefe  Oebtngungen  tonnen  je  nac^  ben  (^orbemiffen  ber  einzelnen  (2^e« 
biete  oerfc^ieben  fein ;  aber  bie  lotafen  ^ebingungen  jebed  Q^ebtetd  finb  ton 
ben  99uc^^änblem  ber  anbem  &tb\ttt  gu  adjten.  HRit  anberen  Porten: 
ed  barf  Don  einem  Gebiet  in  bad  anbere  nur  ^u  ben  SBe« 
bingungen  geliefert  merben,  bie  in  bem  letzteren  gelten, 
^er  ^drfenMrein  ber  beutfc^en  9uc^^änb(er  toac^t  traft  feiner 
8o(ungen  über  bie  9(ufrec^ter^altung  biefer  Sefttmmungen. 

2)  @.  @d)ürmonn,  ber  beutfc^e  S3uc^6anbe(  ber  9{eujeit 
8.  110  ff.  —  3n  ber  ein  ga^r  Dörfer  Doraudgegangenen  l^onferen^ 
^ur  Beratung  bu(!^^&nblerif(^er  Sieformen  ($ub(itattonen  bed  ^ü(^er= 


—     HS     — 

XDonati)  bie  Unterjeid^ner  Dom  1.  Scrnuar  1880  an  bie  ®c* 
fd)äft^öcr6inbung  mit  bcn  ©ortimcntern  foroo^I  in  ffttd)- 
nung  q(^  gegen  bar  auft)eben  roürbenr  bie  tl^re  iBerlagd^ 
n)erfe  gu  anbern  al^  ben  t)on  i^nen  felbft  feftgefej^tcn 
greifen  in  irgenb  einer  aSeife  öffentfid^  anjeigten  ober  an^ 
böten,  ©ctraf  biefe  erfte  SSerlegcrerHärung  au^  nur  bie 
?lnf ünbigung  unb  liefe  fie  ben  SSerfauf  unberül^rt  fo  be* 
f teilt  bod^  fein  S^^f^f  barüber:  neben  bem  beginnenben 
ffriftaUifationöproje§  ju  totalen  SBercinigungen  ber  ©elbft* 
^ilfe  im  (Sortiment  n)oQte  auc^  ber  SSerlag  auf  ben  $(an 
treteur  um  nic^t  nur  ^ilfreid^e  ^anb  ju  bieten,  fonbem 
aud^  ber  burd^  bie  finnlofeu  Preisunterbietungen  ent« 
ftanbenen  IBertoirrung  unb  Snttoürbigung  beS  93ud^ge- 
merbeS  einen  erften  SKegel  öorjufd^ieben- 

SBie  fd^äbtid^  bie  SRad^wirfungen  biefer  Qdt  finb,  ift  ^eute 
no^  an  aQen  @dEen  unb  (Snben  ju  fpüren.  S)ie  ^tjac^e, 
bafe  man,  mie  5ßrager  (SBörfenbtatt  SRr.  211)  rid^tig  bemerft, 
ein  93ud^  fojufagen  ju  jebem  ^reiS  ertangen  fonnte,  mufete 
ben  ^'onfumenten  ju  bem  Glauben  t)erleitenr  bag  ber  93uc^- 
^anbel  ein  unfoliber  ®efc^äftd2n)eig  fei  unb  baS  S3uc^  eine 
SSJare,  bie,  ujie  fauer  93ier  angeboten,  man  fogar  gefd^enft 
befommen  fönne,  n^enn  man  eS  nur  rid^tig  angupaden 
ücrftefie.  StQtägtidj  ergiefet  fi^  no^  I)eute  eine  ^^ut  öon 
SBettetbriefen  über  ben  beutfc^en  9SerIagSbud^I)anbeI  um 
Übertaffung  Don  greiejremplaren  unter  bcn  nid^tigften  SSor* 
n)änben  ober  um  ®ett)öf)rung  üon  SRejcnfionSejemptarcu, 

öcrdn»  VI,  @.  56  ff.)  crflärtc  Dr.  ©(f)mttt,  oflc  95crlcgcr  müfttcn 
e«  itoax  ,,mit  fjrcuben  begrüben,  mettn  ein  fic^crcS  9Ktttc(  gcfunbcn 
würbe,  burcft  rocIc^eS  ber  [Rabatt  anS  ^ubltfum  abgefc^offt  unb  bie 
Stn^altung  ber  Saben^)rcifc  überall  ftrcng  burc^gefü^rt  «jcrben  fönnte". 
(S§  gebe  aber  feine«  erachten«  fein  folc^e«  9Ritter.  ©n  So^r  fpäter 
mor  ein  erftcS  SJJittel  —  unb  jmar  öon  i^m  fclbft  —  bereits  gefunben. 


-     39     — 

fclbft  öon  aScrfcit,  bie  feit  20  Sauren  beftc^en.  S33a^rii4 
ed  tDor  bie  {)öd^[te  3^t  ^o§  <iuc^  ber  Vertag,  ben  ®t^ 
boten  ber  ©elbftad^tung  fotgenbr  bod  äRac^ttoort  fprac^, 
bag  bem  üon  i§m  felbft  feftgefejjten  iBerfauf^preid  (Geltung 
öerfd^affen  uitb  mithelfen  foQte  jur  ©ilbuiig  fefter  SBev* 
faufdnonnen.  ©c^tDonfenbe  greife  finb  bei  Sßarenr  bie 
feiner  ©^toonfung  unb  ^onjunftur  unterworfen  finb,  bad 
Kriterium  unfotiber  3uftänbe.  d^  toax  ba^er  bie  ureigene 
@ac^e  bed  ^ertagd,  biefen  ßuftänben  ein  (Snbe  ju  mod^en. 
Unb  baraud  erftort  ed  fid^  gur  @(enfiger  bag  bie  feit  1879 
fic^  folgenben  93er(egererflärungen  gum  @c^u|}  bc^  Saben« 
preifed  fid^  ftetd  ald  fefted  Sfiücfgrat  in  ben  iDtogno^men  ber 
legten  25  Satire  jur  Sefferung  ber  93er^ä(tniffe  üorfanben. 

äBor  für  ben  93er(ag  biefe  @orge  um  bad  ^nfe^en 
bed  $)u(^^Qnbe(d  fc^on  allein  genugenb,  bie  Bewegung 
jugunften  fefter  iBerfauf^normen  }u  unterftü|fen,  fo  tarn 
nod^  ein  3^^^^  f)i^h^,  bad  jum  Singreifen  nötigte:  bie 
@)efa^r  ber  SSerfummerung  bed  (Sortimente  burc^  mongetn« 
ben  SBerbienft.  @d  (ag  itoai  auf  ber  $anb,  bag  bie  in 
ben  70  er  Sauren  plöfflid^  um  20  unb  157o  ^unbenrabatt 
^eruntergebrücften  SBerte  nic^t  mit  einem  @c^Iag  auf  ben 
Sabenpreie  gel^oben  n)erben  fonnten,  aber  in  bem  9)2age, 
»ie  [id^  bie  Drganifotion  be^  ®örfent)ereine  jur  ^mäU 
tigung  neuer  Hufgaben  erweiterte  unb  immer  fefter  fugte, 
fonnte  ©c^ritt  für  ©d^ritt  weiter  gegangen  Werbeit,  wenn 
fid^  ^eraudfteOte ,  bag  bei  ben  jä^rHd^  wac^fenben  SSe- 
triebdfoften  ber  ©ortimenterDerbienft  unter  bad  9Rag  bcd 
SSSünfd^en^werten  ^eruntergefunfen  war. 

Sft  biefe«  ber  gaU?  S)er  «erfaffer  ber  SDenffd^rift 
beflreitet  ed.  ©eö  3"föntmen^ange«  wiDen  möge  biefer 
^un!t  batier  auc^  t)ier  be^anbelt  werben,  inbem  wir  im 


—     40     — 

übrigen   auf  bte   erf^öpfettbe  S)QrfteSuitg  ^ragerd  im 
93örfenbtQtt  Demeifen. 

SBoit  t)omf)ereiit  foU  bie  Srflaruitg  abgegeben  tt^erben, 
büg  bie  t^rage,  ob  bad  beutf^e  ©ortiment  auf  beutf^e 
tt)iffenf(^aftfic^c  Siteratur  ffinftig^in  ftatt  10%  nur  öVo 
ober  nod^  n)eniger  Stabott  feinen  Jhtnben  gen^&^rt  felbft» 
üerftänbli^  teine  unbebingte  Sebendfroge  für  ben  9}er(ag 
bilbet.  Sßod^  loeniger  ift  ber  SSerfog  an  ber  grage  be* 
teiügt  ob  bie  ^SerfaufSbebingungen  im  ganjen  3)eutf^en 
Steid^  eint)eit(id^  geftottet  finb  ober  ob  fie  nod^  ber  ®nU 
femung  t)on  fieipjig  t)erfd^id)ene  ®rabationen  aufmeifen. 
@r  toirb  unter  erfc^n^erten  SSer^altniffen  fortbefte^en,  oud^ 
A)enn  bad  (Sortiment  in  feinen  Sebendbd)ingungen  toer« 
fümmert  ift.  @r  mu§  ft^  bann  unter  großen  Dpfem 
neue  SSertriebdmet^oben  f^affen,  n^enn  aud^,  tt)ie  n}ir  nad^« 
gen)iefen  ju  ^aben  glauben,  eine  ^nberung  ber  je^igen 
SBertriebÄttjeife  i^n  ju  ttjeit  geringerer  fieiftungÄfö^igleit 
üerurteilen  loürbe.  SBir  muffen  aber  gleid^  ^injufegen, 
bag  biefe  angeftrebte  unb  jum  Xeil  f^on  burc^gefü^rte  SBer« 
ringerung  bed  Äunbcnrabatt«  ebenfoujenig  eine  fiebenSfrage 
für  ben  Äonfumenten  ber  loiffenfd^aftli^en  ßiteratur 
bilben  fann.  SBie  gering  biefe  SBeränberungen  in  ben 
äSejugdbebingungen  für  ben  iBüd^erföufer  ini^  ®&Dxä)t 
fallen,  ge^t  aui^  folgenbem  ©eifpiel  ^ert)or:  Huf  Än^ 
regung  bed  Slfafe^Sot^ringifc^en  ®ud^]^änblert)erein8  ^at 
ber  5)ireftor  ber  Äaiferlid^en  UniüerfitätÄ:-  unb  fianbe«* 
bibliot^ef  ju  Strasburg  amttid^  ermitteln  laffen,  loelc^er 
9tu^fall  burd^  bie  öon  bem  SIfa§*Sot^ringifdf)en  ©ud^* 
^änblerüercin  crftrcbte  SSerfürjung  beö  Siabattö  oon  10 
auf  5  7o  öuf  beutf^e  ©üc^er  ber  Slnftalt  ermad^fcn  ttjurbe. 
3)aö  (grgebniö  ttjar  bei  einem  3at)redetat  üon  56  800  W. 


—     41     — 

für  ©u^eranfc^affungcn:  780  3J?t.!  An  bcr  ©tofeficrjogl. 
Unberfitätöbtbliot^ef  ju  ^etbelberg  foS^)  ed  fi^  bei 
einem  Subget  üon  22  500  ^f.  für  9(nfcf|Qffungen  um 
400  m.  \&f)xlidi  f)anbe(n! 

Sind  ber  testen  halbjährigen  Qfid^errec^nung  ton  15 
Uniöerfitätöprofefforen  ergeben  ftc^  folgenbe  ©tnbufeen: 


9{e4nung 

9Rit 

Oftnc 

Slabatt 

gfiabatt 

1  ^ 

*2       « 

S)tffeTei^  smifc^en 

«eS 

u.^3 

•*>Ä-S- 

«>»•»» 

S2"C 

«©•s^ 

s  c>e 

CS     t: 

80  vrr- 

S?    £. 

CT     «5 

lOVo 

5Vo 

27o 

10:57o 

5:2  7o 

10:2% 

1 

61,90 

17,10 

6,10 

3,05 

1,25 

3,05 

1,80 

4,85 

2 

104,85 

292,50 

10,40 

5,20 

2,10 

5,20 

3,10 

8,30 

3 

90,90 

75,75 

9~ 

4,50 

1,80 

4,50 

2,70 

7,20 

4 

155,90 

52,70 

15,50 

7,75 

3,10 

7,75 

4,65 

12,40 

5 

173,55 

34,25 

17,30 

8,65 

3,45 

8,65 

5,20 

13,85 

6 

182,20 

38,90 

18,20 

9,10 

3,65 

9,10 

5,45 

14,55 

7 

107,15 

69,70 

10,70 

5,35 

2,15 

5,35 

3,20 

8,55 

8 

70.55 

34,80 

7~ 

3,50 

1,40 

3,50 

2,10 

5,60 

9 

121,- 

41,10 

12,10 

6,05 

2,45 

6,05 

3,60 

9,65 

10 

132,65 

73,15 

13,20 

6,60 

2,65 

6,60 

3,95 

10,55 

11 

57,05 

54,10 

5,70 

2,85 

1,15 

2,85 

1,70 

4,55 

12 

240,20 

49,20 

24,- 

12,- 

4,80 

12,- 

7,20 

19,20 

13 

56,60 

257,40 

5,60 

2,80 

1,15 

2,80 

1,65 

4,45 

14 

77,05 

120,50 

7,70 

3,85 

1,55 

3,85 

2,30 

6,15 

15 

126,70 

38,50 

12,60 

6,30 

2,55 

6,30 

3,75 

10,05 

SWan  erfiefjt  ^icraui^,  ttjetd^e  Übertreibungen  ftc^ 
Sudler  ju  fc^ulben  fommen  (öfet,  n^enn  er  üon  ber  „®t^ 
fäl^rbung  ber  fc^ttjertmegenben  Sntereffen''  fpric^t,  „wel^e 
bie  SBertreter  ber  beutfc^en  SBiffenfc^aft  old  Autoren  unb 
SBüc^erfäufer  bem  SBud^geroerbe  gegenüber  ju  njo^ren 
fiabcn",  unb  hjenn  er  erflört,  „bofe  e«  gette,  gegen  9Wa§^ 
regetn  unb  lenbenjen  gront  5U  machen,  »eld^e  bie  ge* 

1)  92a(^  auüerläfftger  iDeitleilung. 


—     42     — 

funbe  ©ntiüidlung  iinfercg  gcfamten  nationalen  Octtte^* 
leben«  ju  unterbinben  bro£)en."  SBegen  biefe«  Unterjd^icbc« 
öon  10  auf  öVof  ber  fid^  nur  auf  ein  SBiertct  be«  flanjen 
©ejuflö  erftredt,  »cgcn  biefer  780  SKf.  öon  56800  2Kt  njirb 
jur  ^Ibung  eine«  @c^u^t)erem«  gegen  ben  SBud^^anbel  auf- 
gerufen!  5)ic  fieibenfc^aft  \)at  oer^inbert,  fic^  bie  ®cring= 
fügigfeit  ber  @ac^e  in  lonfreten  3^^'^^  au^jurec^nen  unb 
öerfd^ticfet  bag  ?luge  üor  ber  ^^atfac^e,  bafe,  toenn  eine 
ttjiffenfdÖQftli^c  ®i6Iiot^ef  ober  ein  ©elel^rter  100  SRart 
für  ioiffenfdjaftlid^e  Sudler  unb  3ritfd^riftcn  ausgibt,  nad^ 
bem  oben  ermittelten  SSer^ättniö,  bag  im  S)urc^fci^nitt  ouf 
jeben  ©injetfaH  jutreffen  tuirb,  brei  SSiertel  (3eitfci^riftenr 
audlänbifc^e  SBerfe,  ^ntiquaria),  unb  fei  e«  auc^  nur  bie 
^älfte,  t)on  ber  9tabattt)erfür5ung  unberührt  bleiben! 

gür  ben  ©ortiment^bud^^änbler  ift  bagegen  ber 
9J?el^rgen)inn  infofern  t)on  grö§erer  Scbeutung.  ate  neben 
bem  afabemifd^en  ®ebarf  gteid^jeitig  berjenige  ber  93e^ 
tjörben,  ber  ©c^ulen  unb  Se^rer  unb  mand^er  ftänbigcn 
^rteattunben  einer  SRabattöerfürjung  unterliegen  unb  afe 
gerabe  in  biefen  Äonfumentengruppen  ber  ?ßrojentfa§  rein 
beutfd^en  SBüd^erbebarf«  ungleid^  f)öf|er  ift  afö  bei  ben 
?(fabemitern.  ©rftere  ^aben  bie  9iabattt)erfürjung  ate  eine 
im  Sntereffe  beö  SBuc^^anbete  erforberlic^e  SWaferegel  öer* 
ftanben  unb  tjingenommen.  Sebenit  man  nun,  ttjetd^e 
aufeerorbentlid^en  Slufmenbungen  ba«  (Sortiment  gerabe 
jur  SBefriebigung  ber  afabemifd^en  Äonfumenten  mad^en 
mufe  —  Änfic^töfcnbungen,  t)on  benen  öier  günftel  toieber 
unabgc[e^t  jurücfgeljen,  Slnfc^affung  unb  Snftanb^altung 
einer  foftfpieligen  §anbbi6liotf)et  u.  a.  m.  —  fo  erfcfteint 
bie  in  itjren  2Birtungen  auf  ben  afabemifc^en  ffunben  fo 
geringfügige  Äunbenrabattüerfuriung   ate  ein   ®ebot  ber 


—     43     — 

93iQigfeit  tDenn  na^getpiefen  iDerben  fann,  bag  ber  üom 
SBcrIcgcr  gemährte  ^Rabatt  bei  gleid^jcttigcr  abgäbe  üon 
10  7o  boüon  an  bie  ^unben  ntd^t  mel^r  audreic^t,  um  bad 
©ortiment  leiftung^-  unb,  roxt  toir  für  und  ^tnjufiigen 
müffenr  ja^lungdfö^tg  ju  erhalten. 

SBir  muffen  ed  bem  beutf^cn  Sortiment  überlaffen, 
biefen  Sia^lüeid  ju  führen.  SBir  fönnen  aber  an6)  auS 
eigener  ©ac^fenntnid  fc^on  je^t  bie  Überzeugung  audfpred^en, 
bo§  ber  öonSfi^er  geführte  Setoeid  bed  ©egenteild  nic^t 
ri^tig  ift.  S)er  für  ttjiffenfc^aftlid^e  SBerfe  burd^weg  — 
mit  ganj  feltenen  Sluöno^men,  bie  metftend  burd^  Äon* 
furrenjrüdtfid^ten  i^re  SrKärung  finben  —  bem  ©ortimenter 
geioä^rte  ^Rabatt  ift  25  7o  —  t>ö«  muffen  lüir  Verleger 
füglic^  felbft  am  beften  tuiffcn;  ^ierju  lommt  bei  93ejug 
Don  12  (Sjremptaren  ein  t$teiej:emp(ar,  bei  Sarbejug  fd^on 
auf  10  (Sjemplare  ein  fold^ed;  einjelne  girmen  gelüä^ren 
bei  Sarjafjlung  fd^on  auf  8  Sjemptare  ein  greiejemplar. 
5)a6  bei  tpiffenfd^aftlic^en  SBerfen  —  abgefe^en  tjon  Äom^ 
penbien  —  nur  feiten  öon  bem  SSorteit  bed  ^artiebejug« 
®tbianä)  gemad^t  toerben  fann,  ift  einteud^tenb.  93üc^er 
fuc^t  nun  (S.  59  ff.)  unter  Beibringung  reic^Ii^er  JBelege 
ben  93en)eid  bafür  anzutreten,  bag  ber  ^urc^fd^nittdrabatt 
^ö^er  ift  ate  25  %,  ein  SBetoeid,  auf  ben  toir  nid^t  näl)er 
einjugelien  braud^en,  h>eil  mir  über  bie  S)urd^fd^nittd^ö^e 
biefe«  SRabattd  mit  i£)m  gänjticft  einuerftanben  finb.  SBir 
möd^ten  nur  bem  afljugreQen  ^cröor^eben  ber  ^o^cu 
Rabatte  bei  öoltetümlic^en  ©d^riften  toie  bei  9tec(am,  bei 
ben  Sacbeferfc^en  9ieifebu^ern,  bei  ber  Sauc^ni^  Gbition, 
entgegenhalten,  bag  für  baS  (Sortiment  biefe  ^ol)en  9iabatt- 
fä^e  ben  Slu^gleid^  bilben  gegenüber  bem  geringeren  SSer* 
bienft  bei  bem  Vertrieb  ttjiffenfd^aftlid^er  SBerfe,  bei  ©c^uU 


—     44     — 

büd^crn  (mctft  nur  25  Vo  ^ö^  o^ne  grctcjemplarc),  Statte 
d^femcn  (oft  nur  10  %),  ©cfangbüd^crn  (mcift  nur  15 
6iÄ  20  7o)-  Unb  bamit  fommcn  lüir  ju  cmem  Äcm^ 
punft  bed  t)on  Sucher  angefachten  Streitet: 

9Ste  t)te(  beträgt  im  S)ur^f^nitt  ber  ^Rabatt,  ben 
bcr  ©orttmcntÄbuc^l^änbler  auf  feine  Sejfigc  Dom  SSertag 
empfängt,  mit  anbem  SBorten:  tt)ie  grofe  ift  ber  95rutto« 
gcttjinn  eineiJ  fogenannten  toiffenfd^aftücl^en  ©ortimentö? 

SBie  t)ie(  betragen  bie  ©ef^äft^^unfoften  in  ^rojenten 
öom  Umfa§? 

©fieser  fcfiöfet  ben  Sruttogettjinn  auf  30 Vo-  ®ic« 
mag  im  allgemeinen  rid^tig  fein.  3)er  äJerfaffer  biefer 
©d^rift  ift  in  feinem  früheren  ©ortimentSgefc^äft  nur  auf 
287o  gefommen.  ?luc^  aBellmanni)  fefet  i^n  auf  25  bi« 
28  Vo  an.  ®er  feltfame  SBcrglei^  »üd^er«  (©.  62  unb 
63)  }n}ifd^en  ben  9{abattfägen  im  SBu^^anbel  unb  ben 
@infaufdf  unb  SBerlaufdpreifen  üon  ^afao,  ©d^ofotabe, 
gteifd^ejtraft  unb  anberen  §lrtife(n,  für  bie  fic^  natur- 
gemäß meit  geringere  SRabattfä^e  ergeben,  ptte  nur  bann 
SetDei^fraft,  ttjcnn  man  bie  ganje  öfi^erprobuftion  atö 
?ßrobuftton  Don  äRahitatur  auffaßte,  bie  in  ttma  10  üer^ 
t^erfd^iebenen  Formaten  unb  Dualitäten  nad^  bem  ©etuid^t 
ober  per  Siie«  üertauft  njürbe*). 


1)  »örJcnblQtt  1903,  9h.  185. 

2)  3n  bcr  ©cf^jrcdjung  ber  SBüc^crf^cn  ©trcitfc^rlft  im  fittcror. 
ecntralblatt  (1903,  9?r.  38)  fogt  SR.  Dan  bcr  SöorQ^t:  „TOit  ben 
(B.  6*J  unb  63  burc^gcfü^rlcn  5Bcrglci(f)cn  bcr  SRobattjäfc  auf  »tic^ 
unb  auf  gangbare  ?lrti!el  beS  ÄoIouioInjoren^onbcIS  lä^t  pc^  etgcnt* 
li(^  nidfi^  bcmeifen,  ba  cht  fo  umfangretd)cr  unb  regelmägigcr  ^b« 
fa^,  mic  er  beim  glciWcjtralt,  Äaloo,  «Wolifaffec  x.  mögli^  ift.  bei 
^üc^em  in  bcr  9kgcl  uic^t  por^anben  ift." 


—     45     — 

3>ie  @(ef(^QftdunEoften  beüefen  fi^  im  ®efc^äft  bed 
9}crfa[fcrg  bicfcr  ©cf)rift  in  ben  70  er  Sauren  auf  14  6i* 
16  Vo  «nb  fHcgen  big  Snbc  1889 1)  auf  19  V,— 20%- 
^iefe  (elfteren  ^roientfä^e  merben  aud^  ^eute  no^  burd^ 
bie  t)on  ©etimann  (a.a.O.)  mitgeteilten  ©ö^e  Sre^tauer 
girmen  annä^emb  beftätigt: 


1899 

1900 

1901 

1902 

17      % 

18      '/o 

19V»  Vo 

18%  Vo 



18      Vo 

20      V. 

20      o/o 

17Vi% 

16V.  V« 

17      Vo 

18Vt  Vo  *) 

^er  ®etDtnn  beS  oben  ertoä^nten  @(efc^äfted  tpurbe 
(bei  einem  Umfag  üon  140000  3JII)  ^auptfäd^Iic^  burc^  bie 
JBefc^affung  antiquarifd^er  SBerfe  (ca.  40  000  SKt),  »obei 
ein  ^ö^erer  Stufen  herausgearbeitet  tt)erben  fann,  unb  bur^ 
bie  allgemeine  Siteratur  (ca.  40000  ÜRf.  Umfa^  erjielt. 
Sie  toiffenf^aftlid^en  SBerfe  (Umfa§  ca.  60  000  SKt),  bie 
nur  t)om  SSerleger  bejjogen  ttjurben  (beutfcfte  mit  10  ®/o  Äunben= 
rabatti  audlänbifc^e  jum  Drigina(preii^)  n^arfen  fo  gut  xok 
nichts  ab,  toie  ja  aud  obigen  Qaf)kn  (eid^t  erfid^tlid^  ift. 

@d  ift  aber  nic^t  einjufe^en,  n^arum  biefer  mü^fame 
SScrtrieb  auf  bie  5)auer  jur  unentgeltüd^en  fieiftung  oer- 
urteilt  fein  unb  bie  ®efa^r  ^eraufbefd^iooren  toerben  foD,  bafe 
er  uerfümmert  unb  eingebt,  loie  in  @ng(anb  unb  ^ranfreic^. 
Unmögtic^  ge^t  ed  an,  baS  (Sortiment  auf  ben  größeren 
Gewinn  an^  ber  populären  Siteratur  ju  t)em)eifen.    ^aS 

1)  9lm  1.  Sanuar  1890  ging  t%  in  anbere  ^änbe  ü6er. 

2)  SBüc^er  f(^ä(t  bie  ©efc^äftSunfoftm  üiel  su  niebrig  (13V,  Vo* 
@.  176)  unb  infolgebefjen  ben  9}etngeminn  ^u  ^ottj.  9(fö  d^runbloge 
für  bie  ^emeffung  bed  leiteten  bienen  i^m  eine  9(n§o^(  üon  Ser= 
faufdaufifc^reibungen  Don  Sortimenten.  9(ber  folc^e  ©elbftan« 
preifungen  oon  (S(e|(!^äften,  bie  bie  Qn^aber  Io9  {ein 
iDoHen,  ^aben  feinen  ^ert  für  bie  gemiffen^afte  (Ermitte- 
lung bed  IReingeminnS. 


—     46     - 

tpSre  unbiQig  unb  gugletd)  bad  @nbe  be^  tptffenfd^aftlid^en 
S3üc^ctt)ertric6d. 

S)aö  cinjigc  SWittel,  ^ier  Ablaufe  ju  fc^affcn,  ttjar, 
ben  ®ctt)inn  bc^  ©orttmcnW  burd^  SBefdö^äntung  bcjtü. 
9(bfc^Qffung  be^  Äunbenrabattd  um  ein  aWäfeigc«  ju  er* 
^ö^en.  @S  fanben  93eratungen  junä^ft  innerhalb  ber 
Ärei^ücreinc  unb  bann,  auf  91nregung  be§  93örfcnt)crrin^= 
üorftonbeö,  im  ©d^ofec  be^  SSereinöouöfc^iiffeg  ftatt,  ju 
bem,  ttjie  bereite  ertoä^nt,  oud^  bie  SSerlegerüereinc  öier 
aWitglicbct  fteUen,  unb  e^  ttjurbe  eine  Berftänbigung 
mit  bem  SSorftanbc  bc^  Sötfenüerein^  ba^in  erjielt,  bo^ 
folgenbe  SRabottfä^e  ben  einjelnen  Äreidücreincn  jur  ^n^ 
no^me  empfohlen  toerbcn  foQten: 

§  1.  9luf  3cttfc^nften,  ©c^ulböc^er  im  Sin^eberfauf  unb  fie^r^ 
mittel,  fomie  auf  aUe  ^erfäufe  bid  ^um  ®efamtbetrage  twn 
10  9){ar!  barf  (einerlei  Sfonto  geioä^rt  merben,  meber 
gegen  bar,  no^  in  SRcc^nung. 

^nmerfung.  3m  ^önigreic^  6ac^{en  finb  » SBÜci^ci 
bid  ^u  3  SJ^Qtf  !^abent)reid«  {fontofTti;  in  ©(^lefien 
»SSerfäufe  bid  ^u  einem  Sobenpreid  üon  5  ^arf«;  in 
©erlin  unb  Scipäfg  »?5er!äufc  biS  gu  einem  Sabenpreid 
t)on  3  ^art« ;  im  Gebiet  beS  ©at)rifd}en  »uc^^önbler^ 
t)ereinS  barf  überhaupt  fein  Sfonto  getoäl^rt  merben. 

§  2.   SBei  Sßerfäufcn,  bie  nic^t  unter  §  1  faDen,  barf  bei  »ar= 

^a^Iung  ober  längfteuS  halbjähriger  99eglei(^ung  ein  Sfonto 

t)on  27o  gewährt  merben. 

^nmerfung.  ^n  SBranbenburg»  Berlin  unb  fieip^ig 
barf  bei  folcften  SSerfäufen  ein  Sfonto  hi^  ju  5  7p»  im 
Q^ebiet  bcd  ©at^rifc^en  ©ud)^änblert)etein8  überbauet 
fein  Sfonto  gemährt  merbcn. 

§  3.  (Sin  Sfonto  bis  ^u  5  7o  ^^^1  künftig  gemS^rt  »erben  an 
©erworben,  öffentüdic  unb  ^rnftaltSbibliot^cfcn,  mit  ?(u8= 
nabmc  ber  unter  §  1  faQenben  ^crföufe.  (^njelne  be= 
fonbere  ^udnal^men  fönnen  übergangSmeife  ^mifc^en  bem 
Ortäs  unb  5?rcidüereine  unb  bem  SSorftanb  beä  SBörfcns 
oereinS  vereinbart  merben,  Se^üge  t)on  Sd)ulbüd)ern  jeber 
^rt  unb  ju  jcbcm  Sobcnpreife  in  Partien  fönnen  an  S3c= 
l^örben  unb  üe^ranftolten  mit  5  7o  tabattiert  werben. 


—     47     — 

^nmerfung.  3n  S3ranbenburg  unb  Berlin  borf 
an  ^e^örben,  öffentliche  unb  ^Inftaltdbibliotl^efen,  in 
fieipgig  an  folc^e  ^e^brben,  (öffentliche  unb  9(nftaltd' 
bibliotbelen ,  beren  S^ec^nungen  auS  ftaatlicben  ober 
ftäbtifc^en  Waffen  be^a^lt  tuerben,  mit  $lu3na^me  bei 
unter  §  1  fattenbenSScrfäufe,  mit  10  %  geliefert  werben. 

Sic  Annahme  bicfcr  SSeftimmungen  ftanb  in  bem  ^t^ 
lieben  jebe^  einzelnen  Äreiöüerein«,  benn  bie  ffirei^üercine 
finb  autonom  für  bie  Siegelung  ber  SSerfauf^nonnen  inner* 
^alb  i^reg  ®ebietci^.  ®ie  (Genehmigung  burd^  ben  Sor* 
ftanb  beä  93ör|cni)erein^  ift  eigentlich  nur  eine  orbnungS* 
^äfeige  gormalität  3;a6  fie  fämtlid^  —  Sei^)jtg  einge= 
fc^toffen  —  biefe  brei  5ßaragrap^en  angenommen  l^aben, 
bürfte  am  beutlic^ften  bettjcifen,  baß  man  überall  öon  ber 
9lotttjenbigfeit  ber  ÜWagreget  überjeugt  hjar. 

Seiber  ^at  biefe  fefte,  afö  ein  großer  Segen  fid^ 
€m)ei[enbe  9?ormierung  ber  SSertauf^beftimmungen  für 
5)eutfd^Ianb,  SJeutfd^-Dfterrei^  unb  bie  beutf^e  ©d^toeij, 
toie  aQeS  in  ber  3Belt,  i£)rc  fie^rfeite,  bie  aud^  üon  SBüd^er 
gebü^renb  ^erüorgeI)oben  toirb.  ®Ä  fönnen  in  ber  %at 
3.  3-  ^^^^  beutfd^e  ^üd^er  nac^  bem  ^u^lanb  biQiger  ge« 
liefert  toerben,  afö  innerhalb  obigen  ®ebiet#8.  5)ie«J  muffen 
toir  o^ne  ©nfd^ränfuug  jugeben.  ®ä  ift  biefelbe  (it- 
fd^einung,  bie  fid^  auc^  in  anberen  Snbuftrien  h^  Sn* 
unb  Suölanbe^  jeigt,  fobalb  e^  notmenbig  wirb,  ben 
tßrci^brücfereien  burc^  ftonüentionen  §alt  ju  gebieten^). 

1)  (^n  abfolut  maggebenber  fjfac^mann,  $rof.  91.  t)an  ber 
iBorg^t  («iterar.  Sentralblatt  1903,  9Jr.  38)  tritt  ^ier  ben  ?(uÄ= 
fü^rungen  SBüd^crS  mit  folgenben  ^Borten  entgegen:  „^tx  ber  öe= 
urteilung  biefer  ^rfd^etnung  finb  iebenfaHd  nix!^  anbere  a(d  bie  Dom 
^erfoffer  angeführten  ÖJepc^tSpunftc  in  Söetrac^t  ju  gießen.  Ä^nlic^e 
Vorgänge  fommen  überbied  nic^t  nur  bei  beutfc^en  Suchern  üor. 
2)ie  SRarfttjerl^ältniffe  bringen  eS  oft  bo^in,  bafe  3Borcn  nac^  fremben 
9lbfa(gebieten  billiger  geliefert  merben,  alS  im  Urfprungdlanbe.  ^n% 
öflen  Älulturlänbem  laffen  [id^  »eifpiele  bafür  befcftaffen.    3)ie  «bfa^r 


—     48     - 

3)a§  cÄ  aber  „bie  ÄBfid^t  gctocfcn  fei,  bafe  bcr  au«- 
(änbifd^e  fföufer  bcutfd^er  SBü^er  niebriacrc  greife  flemc^en 
fottte,  ate  ber  inlänbifc^e''  (©.  97),  ift  eine  UntcrfteOung 
SBüd^er^,  bie  betoeift,  mit  todä)  üergifteten  SBoffen  er 
fämpft,  um  gegen  und  ©timmung  ju  mad^en.  SBir  be- 
flogen  öielme^r  biefe  Xa^a^t  oufö  tieffte,  ^aben  aber  bis 
jeftt  fein  ÜRittet  gefunben,  fie  ju  änbem.  S)enn  ttjenn 
ber  beut[d)e  93ud^^anbel  jum  SBo^Ie  beS  (Donjen  fic^  felbft 
®efefee  auferlegt,  fo  fann  er  beren  ©eltungSbereid^  nic^t 
auf  fiänber  audbe^nen,  n^o  i^m  feine  genfigenb  fefte  Or^ 
ganifation  ju  i^rer  Slufrec^ter^altung  jur  Verfügung  ftef)t 
3(Id  t)or  einigen  Sauren  bie  Smportfirmen  Sonbond  beim 
Sörfenöerein  ben  Antrag  fteUten,  afö  englifd^er  Jtreidöerein 
bem  93örfent)erein  unterfteHt  }u  n^erben,  um  ^ierburc^ 
gegen  bie  beutfc^en  @£porteure  gefd^fi^t  ju  fein,  n^urbe  all^ 
feitig  in  ber  ^aupttjerfammlung  beö  ®örfent)ereind  (1898) 
bie  t)or(äufige  Unmögßd^feit  erfannt,  biefem  Antrag  ju 
entfprec^en.  Slud^  toar  leiber  bie  SRudfic^t  mafegebenb 
auf  bie  beutfd^en  Sjporteure,  bie  man  für  bie  Ausfuhr 
nac^  Sänbern  au^cr^alb  obigen  ®ebieted  an  feinerlei  8Ser= 
faufdnormcn  gebuuben  i)Qt  unb  bie  ein  t)on  Sa^r  ju  Sa^r 
on  Umfang  june^mcnbed  Sfportgefd^äft  betreiben.  S)a& 
hierbei  20  7o  9?abatt  nac^  3;ofio  gettjät)rt  merben,  xok  ein 
ßeipjiger  (Sjporteur  bem  SScrfaffer  bcr  S)enffd^rift  üer- 
fidiert  unter  gleichzeitiger  3c^^"M^"»9  barüber,  baß  er 
it)m  nur  57o  geben  !önne,  toöre  ein  ungetoö^nlid^  ^o^er 
Stabatt  auf  neue  beutfc^e  SBüd)er,  ber  im  gettjötinlid^en  ®c- 
fd^öftdgang  nic^t   erflärt  »erben  fönnte.     Sd  fann  bieS 


bebingungen  ouf  bem  internationalen  9Rar!t  finb  eben  anbete,  atö 
im  nal^egelegenen  natürlichen  9lb{a^gebtet." 


—     49     — 

nur  gef(^el)cn,  ipic  ißragcr  rid^Hg  I)crt)ort)c6t Mr  >t>cnn  mau 
bic  antiquarifd^cn  Sefc^offungcn  mit  cinrcd^nct.  3n  ber 
Xot,  tomn  ein  grögerer  Auftrag  etxoa  bei  92eugrfinbung 
einer  SBibliot^ef  ju  vergeben  ift,  fo  ivirb  aud)  jeber  beutfc^e 
Auftraggeber  ffir  bie  ontiquarifd^e  Sef^affung  ber  93fi^er  im 
S)ur^fc^nitt  20  %  ^^^M  öom  Sabenprei«  erjielcn  tonnen, 
aber  felbft  biefer  SWififtanb  ^at  «udfic^t  in  nic^t  aU^ 
jufenter  Qext  befeitigt  ju  njerben.  3n  oHen  fiänbern  regt 
ed  fic^,  um  ju  feften  Su^^änblerorganifationen  ju  ge^ 
langen  unb  burc^  biefe  bie  Unterbietung  ber  Saben- 
preife  ju  unterbriiden.  @c^on  auf  bem  fionboner 
SSerleger-Stongrefe  (1899)  unb  jule^t  auf  bem  Seipjiger 
(1901)  mürbe  bic  t^roge  ber  gegenfeitigen  tuternationalen 
SBerbürgung  ber  fiabenpreife  ücr^anbelt,  njorüber  in  einem 
fpöteren  5iapite(  berichtet  tueiben  foQ.  (Sd  unterliegt  feinem 
3tpeifel,  bag  n^ir  bei  genugenben  Garantien  einer  fotc^en 
internationalen  Stbmad^ung  mit  ^reuben  iuftimmeu  n^erben, 
nic^t  nur,  um  biefe  berechtigte  jtlage  SBücf)erd  au^  ber 
3Bclt  JU  fc^affen,  fonbern  au^  um  unfere  beutfdien  ©orti= 
mentcr  im  9lud(anb  Dor  ben  Unterbietungen  aud  ber  ^eimat 
ju  fc^u^jen.  ©e^en  bod^  „biefe  marferen  Pioniere  in  ber 
grembc"  ein  üoQe^  Strittet  unfcrer  n^iffenfc^aftlic^en  ^ro- 
buftion  ab  unb  jtoar  nic^t  burd^  Slnna^me  t)on  feften 
©eftcüungen,  fonbern  jum  gro§en  %t\l  burd^  baö  SBerbe* 
mittel  ber  Jfnfid^t^ucvfenbung !  3Benn  engüfc^e  unb  norb= 
amcrif anif^e ,  italienifc^e  unb  ruffifd)C,  franjöfifd^e,  bet* 
gifc^c  unb  ffanbinauifc^e  firmen  bie  großen  5{often  unb  baö 
SRifito  üon  ä  condition-Scnbungcn  nad^  fionbon,  SReio  ^oxt, 
ÜWaitaub,  5ßeter«burg,  TOo^fau,  ^ariö,  93rüffe(,  ©todl)olm 


1)  «örfcnblQtt  1903,  9?r.  211. 
IBt|fnif(6aft  unb  Ouc^^nbet. 


—     50     — 

unb  Sfiriftianio,  Stopen^ogen  auf  fic^  nehmen,  fo  t)erbient 
eine  folc^e  3;ätig!eit  bic  tuärmfte  UnterftiUjimg  bc§  beutfij^en 
Serlag^buc^^atibeld. 

Die  ©a^ungen  bc^  JBörfenöcrcinö ,  bic  öom  25. 
September  1887  batiercn,  f einreiben  einerfcit^  bic  ^ffi^ten 
t)or,  bic  jebcö  SKitglieb  ju  erfüllen  \)at,  unb  führen  folge* 
rid^tig  bie  3)?QgregcIn  auf,  bic  gegen  92icl^tcrfüQung  biefer 
^flic^ten  ergriffen  ttjcrbcn.  Da  SBüd^er  nur  einjcinc 
93eftimmungen  crmäljnt,  fo  feien  ^ier  bic  Paragraphen  über 
3tüccf,  Aufnahme,  ^^Jflidjten  unb  SRcc^te  ber  SWitgücbcr  im 
ßufammen^ang  aufgefüf)rt: 

§  1.    3njerf- 
5)er  öörfenucrciu  bcr  3)cut{c^en  33ii(^^änblcr  ift  eine  (Senoffen^ 
{d)aft  mit  iunftijd)er  $crfön(icf)fett.    (Sr  ^at  fehteii  6i^  in  !i!eip5ig. 
^er  3^^^^    ^^  Vereins    ift  bic  Pflege  imb   (^örbcrung  bed 
©o^IeS,   foiöic  bic  SSertvetung  bcr  3"tercffen  bc«  beutfc^en  ^ut^= 
^anbeld  unb  feincv  9(nge^örigen  im  toctteften  Umfange. 
9Ud  Mittel  ^iei'^u  bienen  in^befonbeve: 

1.  bie  Schaffung  unb  Unterhaltung  uon  ^uftalten  unb  Sinric^s^ 
tungcn  be()ufd  (£*vleid)terung  bcd  gegenfettigen  G^elc^öftSDerfe^rd 
unb  ber  ^(bred)nungen; 

2.  bic  t^cftftellung  allgemein  giltiger  gejc^äftlic^er  ^eftimmungen 
im  ^crfe^r  bcr  ®ud)^änblcr  untereinanber,  fornie  ber  ^ud»- 
l)äubler  mit  bem  $ublifum  in  be^ug  auf  bie  (Stn^altung  ber 
$üd)er(abcn))reife,  bejicfiungöiueifc  ben  t>on  Ic^teren  gu  ge« 
wäiirenben  Siabatt  (§  3  ßiffer  4  u.  5); 

3.  bie  Pflege  bcd  Untcrftü^ungSmefenS  für  ?(nge^i5rige  bed  ^ut^^ 
{janbeld; 

4.  bie  Belebung  be§  gcnoffenf(öaftlid)en  Oeiftcd  in  OrtS?,  Äreid=, 
5?cr(egcr=  unb  Äommijfionftiuercincn  (§§  45 — 47)  fonjie  bie 
(yi)rbci'ung  bcr  Befticbungen  biefer  Bereine  |(um  @4u^  bed 
gcfd)äftac^en  ^Boljlcd  i^ver  ^iitglieber. 

§  2.    9(ufna^me. 

Seber  Bud)()äub(cr,  fomo^I  bed  ^nlanbeS  aid  bed  9(u«lanbed, 
fann  ald  Witglicb  beS  Börfenücrein^  aufgenommen  merben  (§  3 
3iffcr  3  unb  §  5). 


—     51     — 

Unter  ^uc^l^änblern  im  @tnne  biefer  @Q(ungen  merben  ^tx= 
t<>9d=r  dci^u^d^^^tc^d^'r  ßommtfftonds  unb  ©ortimentdbuc^^änbleT, 
9(ntiquQre,  jTunft^,  Sanblarten^  9)hifi(oIien^änbIer,  9{eifebu(^^änbler 
unb  ^olportagebuc^^änblei  Derftanben. 

3ur  9[ufuQ^me  ift  erforbedi^: 

1.  ber  SSoUbeft^  ber  bttT9erIi(^en  (S^renret^te; 

2.  ber  92a(^met8,  ba|  ber  ^(ufna^mefuc^enbe  ben  SBuc^l^anbef  ge« 
raerbSmägig  betreibt  unb  gmar  enttoeber  felbftänbig  für  eigene 
SKec^nung,  ober  atö  Xeif^ober  einer  ^anbetöge{eüf(^aft»  ober 
a(d  Derantn)ortH4er  fieiter  einer  ^ftiengefeOfc^aft,  einer  &C' 
noffenfc^aft,  ober  einer  im  Seft(e  t^on  juriftifci^en  ^erfonen, 
(grauen  ober  Skoormunbeten  beftnblic^en  Suc^^anblung;  t^on 
9ud)§änb(em,  meiere  in  2)eutf4Ianb  i^ren  ^o^nfi(  ^aben, 
mirb  bte{er  92od^meid  burc^  Vu^jug  aud  bem  ^anbeldregifter 
erbroc^t; 

3.  ber  ^atS^tmi,  bog  ber  9(ufna]^mefuc^enbe  ^itglieb  eined  t^on 
bem  ^drfenoerein  burd)  ^eftätigung  {einer  6a(ungen  aner« 
fannten,  ben  buc^^nblerifcben  ^erufSintereffen  gewibmeten 
herein»  ift.  SBei  fol(!^en  $u4§änblem,  mel^e  ibr  Okj^äft 
nid}t  im  SSereic^e  eined  ben  6u4^änb(eri{(!^en  ^eruf^intereffen 
gemibmeten,  oom  Sorftanbe  anerlonnten  SSereind  betreiben, 
fann  ber  ^orftanb  auf  (Sm))fe^Iung  breier  S^itgüeber  bed 
^örfenoereind  bie  9(ufno^me  bef(^(iegen; 

4.  bie  9(udftenung  einer  unbebingten  unb  f(^riftli(^  Ser))fli4'- 
tung»  in  aOen  @tü(fen  ben  So^ungen  bed  99örfenoerein^  forote 
ben  fo(ung^emä6en  Se{cb(fi{fen  ber  ^u))tt)erfammlungen  unb 
be«  Sorftanbed  [id^  ju  untermerfen  (§  3  3tffer  3).  S^eront- 
»örtliche  fieiter  einer  9(ftiengefeüfc^aft ,  einer  ^noffenfc^oft 
ober  einer  im  SBeft^e  oon  junftifc^en  ^erfonen,  ^^rouen  ober 
Seuormunbeten  befinblic^en  Suc^^anblung  ^aben  augerbem  bie 
{c^riftlid^e  Srflärung  ber  üon  i^nen  vertretenen  ^anbhtng  bei= 
gubringen,  bag  fic^  biefelbe  für  bie  ^auer  ber  SRitgliebfd^aft 
t^rer  Seiter  an  bie  Don  benfelben  gegen  ben  ^örfenuerein 
übernommenen  9$er))fli4tuugen  gebunben  erachtet; 

5.  bie  ^eja^Iung  bed  oon  ber  ^auptoerfammlung  ^u  beftimmen- 
ben  @intrittdge(bed. 

2)ic  unter  3^ffcr  2,  3  unb  4  be^eic^ueten  Sc^riftftüde  pnb  bem 
^orftanbe  mit  bem  (S^efu^e  um  9(ufnQ^me  i^uguftetten.  ^er  ISorftanb 
§at  {eibige  ^u  prüfen  unb  DoK^ie^t  bie  ^Cufna^me,  menn  fein  iBc- 
benfen  oovltegt,  mö^renb  im  entgegengefe^ten   t^aQe  bie  9(ufnQ^me 


-     52     — 

6id  2ur  (Snt[(^eibung  ber  ^au))tt>eiiainmlung,  faUd  ber  tCbgekoiefene 
biefelDe  (Uiiuft,  ou^gefet^t  bleibt  (§  14  3iffer  2). 

Sei  3uiü(fn)etfung  eined  9(ufna^megefu(^d  ift  ber  Soi-fionb  ^ur 
Eingabe  Don  G^rünben  nic^t  i>er))fli4tet. 

^ie  Setanntmaci^ungen  ber  ^ufna^men  erfolgen  oHmonatlic^ 
im  Sörfenblatt  für  ben  beutfc^en  Su(^§anbe(. 

§  3.    $fU(J^ten  ber  ^ttgüeber. 

Sebed  9)2itg(teb  1)a\  fotgenbe  $f(id)ten: 

1.  bie  \}on  ber  ^auptDerjammlung  feft^ufe^enben  Seiträge  (§  14 
3iffer  3)  ju  ber  ^affe  beS  Sörfenüereind  pflnltlid)  gu  ^a^Ien; 

2.  jebe  $inberung  itt  ber  ^ixma,  fott^ie  in  ber  $erfon  ber  ^n- 
l^aber,  ^eilne^mev  ober  uerantwortlic^en  Seiter  bem  Sorftanbe 
fofort  on^ujeigen; 

3.  für  feine  $erfon,  fornie  für  feine  ^anblung,  be^ie^ungSioeife 
für  bie  .f)Qnb(ung,  ivefc^er  er  qI8  Xeil^aber  ober  oerantn^orts 
(i(^er  Leiter  angehört,  bie  @a^ungen  bed  Sörfenüereind  fowie 
bie  fa^ungdgemäf^en  SBefd)Iüfje  ber  ^au^tt)erfammliingen  unb 
bed  Soi-ftanbed  pünftüc^  ^u  befolgen  (§  2  3iffer  4); 

4.  jcbed  öffentliche  9(nerbieten  uon  SRabott  an  bad  $ubUfum  in 
^iffermägiger  ober  imbeftimmter  fjrorm  ju  untedaffen; 

5.  bei  Serföufen  an  bad  ^ublifum  innerhalb  3)cntf(^Ianb9,  fifter^ 
reicfiS,  ber  Sc^ioei^  unb  aüer  au8(änbif(^en  G^ebiete,  in  tueld^en 
oom  Sorftanbe  bed  SörfenüereinS  anerfannte  OrtS»  unb  Shxi^ 
ücreine  (§  13  3iffer  4,  §§  45,  46)  befte^en,  bie  Don  ben  »cr= 
legem  feftgefe((ten  fiobenpreife  einjul^alten,  jeboc^  mit  folgenben 
^infc^ränfungen: 

a)  bie  Crtd=  unb  ^reiduereine  lönnen,  t)orbe^a(tU(^  ber  Se« 
ftimmung  in  §  14  Qx^n  7,  mit  Genehmigung  bei^  Sörfen« 
tocreind-Sorftanbc^  befonbere  SerfaufSnormen  für  i^r  ®cs 
biet  feftftettcn. 

3)ie  ^D^itgtteber  be«  SörfenDereinS  ftnb  t)erpf(id)tet,  bie 
t)on  ben  betreffenben  Ort8=  unb  ^reiÄuercinen  feftgefieUten 
!^erfauf$nonnen  bei  Ser!öufen  in  unb  nacJ^  beren  Q^biet 
einzuhalten,  bc^ie^ungSmetfe  bie  üon  ber  ^au^tt^erfammlung 
gemäß  §  14  ^iffcr  7  bcfc^Ioffenen  SBeftimmungen  gu  bes 
folgen ; 

b)  Verlegern  ift  ed  in  ^u^na^mefäQen  geftattet.  größere  ^ar« 
tieen  eined  ^erfeS  i^reS  Serlaged  an  Se^örben,  ^nftitute, 
(l^efcüfc^aften    unb    bergletd)en    §u  befonberd  ermögigten 


—     53     — 

greifen  entwebcv  felbft  ober  bnxdj  Vermittlung  einer  Sor= 
timentSbuc^^onblung  5U  liefern; 
6.  gegen  ben  Tillen  beS  Verlegers  ben  Verlag  bed|elben  an 
folc^e  Vuc^^ftnbler  unb  ^iebert)erfftufer,  welche  Dorn  Vörfen^ 
t>erein$t>oiftanbe  ober  bur(4  bie  ^au^tDerfammlung  \)on  ber 
Venu^ung  ber  @inrid)timgen  unb  ?lnftalten  beS  S3ör{enüereinS 
ou$gefcf)Iof{en  ftnb,  fomie  an  fold)e  Vereine,  n)eld)e  Vüd)er  unb 
3eit[(^nften  mit  unjulöffig  ^o^eni  ^Rabatt  abgeben,  nic^t  gu 
liefern. 

§  4.    SRec^te  ber  SRitglteber. 

Sebed  9){itglieb  ^at  folgenbe  Steckte: 

1.  gleichen  ?(nteil  am  Verein^üermögcn  (üorbe^altlic^  ber  Ve= 
ftimmung  in  §  57  @(^iuf^[at^); 

2.  bad  9iecbt,  ^erfi^nlic^  ober  bur4  einen  ©tcQDertreter  an  htn 
.^au^tDerfammlnngen  teit^^une^men  (§§  14  unb  17); 

3.  SSä^Ibarleit  5U  aden  S^renämtem  unter  ben  faßung^gemäHen 
Vefc^ränfungen;  bocfi  foQen  niemald  ^ivei  ^itglteber  beS  Vor= 
ftanbed  unb  eineS  9(udfc^ujjed  berfefben  fjrinna  ange^i)ren; 

4.  bie  Venu^ung  bed  ^eutfcfien  Vut^^önbler^aufed  (§  49)  unb 
afler  Dom  Vereine  gefd)affenen  9(nftalten  unb  @inri(!^tungen ; 

5.  9(n{pnt(f)  auf  bie  unentgeltliche  ober  ju  ermäßigten  greifen 
ei^olgenbe  i^ieferung  ber  uon  bem  Vi^rfenuerein  audge^enben 
3)ru(f  fachen ; 

6.  Ve^ug  bed  Vi5rfenblattcd  für  ben  beutfc^en  Vud^^anbel  mit 
ber  Verpflii-^tung ,  badjelbe  !Rid)tbu(^^änb(ern  nur  mit  G^e^^ 
ne^migung  bed  Vorftanbed,  unb  folt^en  Vuc^^änbleni,  beren 
9Iudfc^Iiegung  aud  bem  Vörfenüerein  befc^Ioffen  tvnxbt,  über- 
]^au))t  nic^t  mitzuteilen; 

7.  unentgeltlid)e  9(ufna^me  ber  f^irma  in  baS  unter  ber  ^luf- 
fic^t  be9  VörfenDereind-Vorftanbed  aUjä^dicJ^  ^eraud^ugcbenbe 
Vu(^^änbler=t(breßbu(4 ; 

8.  Venu^ung  M  VörfeublatteS  unb  bed  Vuc^^änbler^^bregbudie« 
für  gefc^äftlid^e  ^In^eigen  j^u  ermäßigten  greifen  gemäß  ben 
t>on  ber  ^au^tDerfammlung  feft^ufe^enben  Veftimmungen. 

3)a8  Vörfenblatt,  bie  Jtataloge,  fotoie  aQe  übrigen  ^rucffac^en 
bed  V6rfent)ereind  fönnen  mit  (S^ette^migung  bt%  Vorftanbed  aud- 
na^mSroeife  avid:i  \>on  9?tc^tt>erein8mitgliebem  3U  ben  für  biefetben 
feftgefteüten  greifen  belogen  unb  unter  ber  gleichen  VorauSfc^ung 
lann  bad  Vi5rfenblatt  auc^  Don  92id)tDerein9mitgiiebem  ju  gnferaten 


-     54     — 

benufet  werben,  ^fudgcfti^loffenen  ^Witglicbem  ift  bcr  S3ejug  be§ 
!Börfenb(atted  unb  bie  93enu^uiig  bed|e(ben  ju  Snfevateit,  fomie  ader 
^eremdonftalten  unb  ©innc^tungen  unter  aüen  llmftönben  3U  Der^ 
[agen,  bedgleidien  aüen  92i(^tDerdn8mttgUebem,  gegen  n^elc^e  Xatfac^en 
vorliegen  (§  8),  meiere  bei  SRitgliebent  bie  (Einleitung  bed  ^u^= 
fd)Iiegung9t)erfQ]§rend  nad)  [idi  i^ie^cn  mürben. 

^uc^  lonn  ber  ^orftanb  folc^e  äßitglieber,  beren  ^udfc^Iug  er 
^n  beantragen  befc^Ioffen  l^at,  bid  ^ur  (Entfc^eibung  ber  $au))tt>er= 
fammlung  Dom  SSe^ug  beS  ^Srfenblatted  unb  t)on  ber  ^enu^ung 
bedfelben  ^u  ^uferaten,  fomie  Don  bcr  SBenu^ung  aller  $creindanftalten 
unb  (Einrichtungen  ouSfc^Uefeen  (§  21  3iffer  10). 

5)tc  SRofercgeln  jur  tüirffamen  ©urclifü^ruiig  bicfcr 
Scftimmungcn  befielen  in  ber  Slu^fd^üegung,  über  bie 
folgcnbe^  beftimmt  ift: 

§  8.    ^u3[c^Iiegung  unb  @)rünbe  ber  ^ludfc^Iiegung. 

5S)te  9lu9f(f)Itegung  au9  bem  $örfent)eretn  mug  burc^  ben  ^or- 
flanb  erfolgen,  locnn  ein  SKitglicb  beS  SBörJcnüereiuÄ  ftd)  eine«  ent= 
e^renben  ^erge^enS  icbulbtg  gemacht  ^at. 

tJremer  fann  bie  ^udfc^liegung  au$  bem  ^örfenuerein  auf 
Eintrag  be8  SSorftanbeS,  aber  nur  burc^  einen  S3cfd^Iu6  bcr  ^au|)ts 
öcrfammlung  erfolgen,  ju  beffen  ®i(tig!cit  eine  SRel^rl^cit  üon  jwet 
2)rittcl  ber  abftimmenbcn  SJlitglicber  erforbcrlid)  ift: 

1.  wegen  gefliffentlic^er  9?i(^tbead)tung  ber  §  2  3tffct  4  über- 
nommenen $erpf(id^tung ; 

2.  wegen  fortgefejtcr  SSeröffentlic^ung  unb  SSerbreitung  untüchtiger 
@c^riftcn,  ^bbilbungen  unb  9(n!ünbigungen; 

3.  wegen  wiffentlic^en  unerlaubten  il^ad^bntcfS  ober  ^^ad^brud- 
Vertriebes; 

4.  wegen  wiffcntltc^  falf^cr  ^um  3*^^^^  ^cr  ^(ufna^me  gemachter 
Angaben  über  baS  ^or^anbenfein  ber  ^(ufna^mebebingungen 
ober  wegen  ^uf^ören  bcr  le^tcren. 

§  9.    9(u8fcl^Iiegungdt)erfa^ren. 

kommen  Xatfac^en,  beren  ®rweid  bie  ^luSfc^Iiegung  eined  ^iU 
gliebed  burc^  bie  ^auptDerfammlung  begrünben  würben,  ^ur  ^enntnift 
beS  ^orftanbeS,  fo  ift  gegen  ben  Sßefc^ulbigten  bad  ^udfc^Iiegungd« 
uei^a^rcn  einzuleiten,  ^ad  9lud)c^(iegungdoerfa§ren  befte§t,  abgelesen 
Don  bem  ^aUi  bed  §  8  9(bfa^  1  au^: 


—     55     — 

1.  ^ontnterfuc^unQ  buvc^  ben  ^ovftanb  unter  etiuaigec  3Rit- 
wirfung  bcÄ  betreffenben  Drtö=  ober  iTrci^tjerem^; 

2.  Übergabe  bed  9)?atenald  an  ben  5Bereindauc(f(t)UB  unb  auf 
®e[d)hig  bed  ^eremdanSfc^uffeS  ^Beantragung  ber  ^uS{(t)liegung 
bei  ber  ^au))tueriammlung  burc^  ^n  ^orftanb. 

^em  9c|c^ulbigten  tft  Dier  fBod)en  por  ber  ^iauptDer|ainm(ung 
9?a(^itcl^t  gu  geben,  ta^  feine  ^u$[d)liegung  auf  bie  XageSorbnung 
ber  $an))tDerfammIung  gefegt  wirb. 

DiefcS  SBcrfatjren  eröffnet  ber  ©örfenüaeinöoorftanb 
burc^  ^Prüfung  ber  Scfdjtuerbeaften  unb  burd^  3lnt)örunfl 
beS  Ängefc^ulbigten.  (£rgi6t  firt)  burc^  biefc  le^tere 
nid^t  bic  ©^ulblofigleit,  fo  überttjeift  ber  Sorftanb  bic  ?lfteii 
bem  SSercln^Quöfc^ufe,  ber  bered^tigt  ift  (§  8  9(6f.  2  feiner  ©e- 
fd)äftöorbnung),  bie  ?(ften  bem  SSorftanb  5iiriidi\ugebenr  trenn 
ber  Slngefd^ulbigte  nic^t  ober  ungeniigenb  gehört  tüorben  fein 
foQte.  5)q6 biefer  ?ßunft,  fotpie  nur  ba§  S^or^anbeufein  nolt- 
ftänbig  f  (arer  JBcweife  bic  Qudfd^IaggeOenben  TOomente  für 
ba§  Urteil  be^  SBerein^auSfc^iiffeö  bilben  unb  ftet^  gebilbet 
fiaben,  tpirb  jeber  Unparteiifc^e  gerne  glauben  oon  einem 
©c^ieb^gerid^t,  bad  a\\^  ben  ^Vertrauensmännern  beS  ^Jer- 
lagS,  ©ortimentö  unb  bed  fiommiffionSgefc^äftö  jufammen- 
gefegt  ift*)-  5)cr  ?(ntrag  bcS  SereinöauSfc^uffed  lautet, 
trenn  nic^t  grcifprec^ung  erfolgt,  auf  S^enoarnung,  auf 
Stellung  einer  Kaution*)  ober  auf  ?Iud}d^lu6  auS  bem 

1)  3n  ben  3a^rcn  1893—1902  ^at  ber  ?JereinÄauö|d)uft 
in  47  gäHen  ein  Urteil  abgegeben,  ^on  biefen  maren  37  fol(f)c,  in 
benen  bie  ^erle^ung  ber  !8erfauf$befttntntungen  ald  enuiefen  angefel^en 
n^urbe,  lofi^renb  in  10  (^((en  eine  (^ntfc^eibung  nid)t  getroffen  n)urbe, 
ein  ^ü  tovLxht  nic^t  weiter  oerfolgt,  meil  bie  Q-irma  be^  ^efcbulbigtcn 
in^n)if(4en  in  anbere  ^änbe  übergegangen  war,  unb  ein  ^d  würbe 
jurfidgewiefen,  ba  bie  geführte  ^efdjwerbe  uoQftönbig  unbegrünbet  war. 
$ü4er  (3.87)  i))nc^t  baoon,  wie  grob  bie  ^af^i  ber  falfd)en  ^enun= 
Stationen  gewefen  fein  niüffe;  bie  uorfte^cnben  9)2itteilungen  beweifen  bad 
Q^egenteil,  auf  47  gälle  fommt  nur  eine  ein^^ige  Jaii^t  Denunziation". 

2)  «Ridjt  „©clbftrafe".  wie  ^üdjer  (3-  87)  bc^au^tet. 


—     56     — 

53örfent)crein.  2)ie  ?(u^}d)licfeun9  fonn  narf)  bcm  o6en  an- 
geführten  SBortlaut  bcr  ©a^wugcn  nur  burd^  bie  §aupt= 
öerfammlimfl  erfolgen  unb  bein  ScMogtcn  i[t  toier  SBod^en 
öor^er  SRad^rid^t  ju  geben,  bafe  feine  Slu^fd^Iiefeung  auf 
bie  Xage^orbnung  gefegt  ifi 

3)er  93orftanb  fann  unterbcffen  foId)en  SKitglicbern, 
bie  uQci)  ?lnf)örung  unb  \\a6)  bem  Urteil  bcö  Sßerein^^ 
au^fdöwffcS  für  fc^ulbig  bcfunben  tuorben  finb,  gegen  bie 
©Ölungen  gefeiert  ju  ^aben,  unb  gegen  bie  bie  Äuö- 
fd^Iiefeung  befc^loffen  ift,  biö  jur  ©ntfd^eibung  ber  ^anpU 
öerfammlung  ben  SBejug  be^^  Sörfenblatte^  unb  bie  SBc= 
nuljung  be^felben  ju  Snferaten,  fott)ie  bie  Senu^ung  aller 
SJereinöanftaften  unb  Sinridjtuugen  öerfagen.  S)icfe 
tefetere  SRaferegel  0  if*  bed[)alb  uon  großer  Söebeutung  unb 
nottoenbig,  mil  biejenigen  3D?itglieber  be^  Sörfeutjcrein^, 
bie  bie  SSerfouföbeftimmungen,  ben  ©afeungeu  gemäfe,  gc- 
treulid^  einhalten,  tüo^l  berechtigt  finb,  einen  fd^nellcn 
©diuft  5U  beanfpruc^en  gegen  ben  ertüiefenen  Xreubruc^ 
berjenigcn,  bie  fie  täglid^  burc^  Unterbietung  fi^obigen. 

3)er  gaÖ  liegt  alfo  ^öc^ft  einfach  unb  flar:  eine  ge* 
fct)öftlicf)e  SSereinigung,  ber  Sörfenüerein  ber  beutfc^en 
SJurtjljänbler,  beffen  3^^^^  ^f*  »We  Pflege  unb  görberung 
be^  SBoIjIeö,  foioie  bie  SSertretung  ber  Sntereffen  bcs^ 
beutfd^en  93ucf)^aube(§  unb  feiner  Slngefjörigen  im  loeiteften 
Umfange"  (§  1  ber  ©a^ungen),  ^at  in  SJertoirf Hebung 
biefeö  3^^ccfc§  eine  ?(njat)t  (Sinrid^tungen  gefcl)affen  jur 
95ereiufad^ung  unb  Srleic^terung  beö  gcfc^äftlic^en  SSer* 
fe^rö:  ein  S8urf)^änblerl)au^  mit  einer  ©efd^öft^ftcüe  unb 


1)  5Büd|er  nemit  bie«  (S.  82)  „©troftooHjug,  beüor  baÄ(Snbur» 
teil  ergangen  ift!" 


—     57     — 

ein  toglid^  bort  crfd^riuenbcS  SBörfcitblatt ;  er  \)at  ferner 
in  feinen  ©a^ungen  gonj  befrimmte  Siegeln  anfgefteUt 
„für  ben  SJerfe^r  ber  Sud)^finblcr  untcreinanber,  fonjie 
ber  93u(i^^Qnb(er  mit  bem  $u6(itum  in  bejug  auf  bie  Sin- 
i^altung  ber  95üc^er(abenpreife,  bejie^ung^tüeifc  ber  Don 
le^tcrcn  ju  genjäl)renben  SRabatte",  er  öerpflid^tet  jcbcß 
SRitglieb  bei  feinem  (Sintritt  jur  6inl)altung  ber 
©Ölungen  nnb  ber  ©e}d)Iüffe  ber  ^auptöcrfamm^ 
tung  burc^  Unterfc^rift  [§  2  9Ibf.  4*)]  unb  fteUt 
bie  Slußfd^liefeung  tpegen  gefliffentlid^er  SRic^tbenc^tnng  ber 
§  2  «bf.  4  übernommenen  SBerpflic^tnng  (§  8  Ziffer  1) 
in  91u$fid^t;  er  lägt  fd^IiegUd^  anc^  92id^tmitglieber  an 
feinen  ©inric^tnngen  teilnetjmen,  foiueit  biefe  nicl|t  bnr^  il)re 
^Qtigfeit  ben  QivtdQn  ber  Korporation  entgegen^anbeln. 
?Wan  foHte  meinen,  bafe  jebcr  Un))arteiifd)e,  ieber, 
ber  für  tt)irtfc^aftlici^c  ^iolwenbigfciten  einen  33licf  tiat,  eine 
Korporation  beglüdn)ünfd)en  müfete,  bie  in  ber  ©efteHnng 
beS  eigenen  §aufe§  fo  weit  gefommen  ift,  bafe  fie  nic^t 
nur  eine  ^au^orbnung  aufftetlt,  fonbern  auc^  bie  Kraft 
^at,  it)r  ®e(tung  jn  i^erfd^affen.  Um  n)ad  Ijanbelt  ed  fid^ 
benn?  3)arum,  ^^renbrüd^ige,  bie  gern  an  ben  Vorteilen 
bed  SBerdnÄ  teilnet)men,  bie  atled  nnterft^reiben  unb  glcic^= 
XDot)l  bie  e^rtid^en  9Ritg(ieber  bnrc^  fagungdtoibrige  ^reid^ 
unterbietungen  f^äbigen,  ju  i^rer  $flid^t  jurüdsnfü^ren 


1)  9ü(^er  envä^nt  nichts  uon  biefet  Verpflichtung  unb  briitc^t 
baburc^  ben  (Sinbrud  ^crt)or,  M  fei  baÄ  Vorgehen  gegen  „©cftleuberer" 
ein  tüinfftrlidier,  nur  auf  ro^er  ©cipqU  fuficnber  SBoDfott.  — 
9Cu^  ba^  im  fCn^ang  feiner  @d)rift  (S.  245)  abgebrudte  ?Scr= 
pfIid|ttmg9f(J^einformuIar  ifi  ni(^t  bie  beim  eintritt  in  ben  Sörfen» 
Derein  p  unterjeic^nenbc  53erpfli(^tung  auf  bie  Sa^ungen,  fonbern 
ber  Schein,  ben  ein  ber  6d)Ieuberci  bereits  einmal  tlberfü^rter  gur 
@i(^erung  nochmaliger  ©tatutenoerle^ung  unterfc^reiben  mu^ 


—     58     — 

ober  Qu^jiifc[)Uefeen!  6d  ftanb  jebein  frei,  hiergegen  ouf 
bcn  ^aupttocrfmnmlwngen  gront  jn  machen  unb,  faQ^  bic 
93efd)tüffe  bicfcr  SSerfommlung  gegen  feine  Überzeugung 
gingen,  ben  eigenen  SSeg  ju  ge^en.  Die  große  girma 
SDia^er  &  SRüHer  in  SerUn  i)(xt  bicfcn  einzig  ehrbaren 
2Beg  gett)ä^It  unb  in  offenem  Äantpfe  mit  bem  Sörfen^ 
öerein  i^re  Unabtjöngigfeit  oon  biefen  ©efcl)tüffen  uer= 
fochten,  ©ie  ift  nad)  15  jährigem  9iingenM  unterlegen 
—  aber  man  mufe  ben  §ut  abjie^en  uor  biefen  aufrechten 
mutigen  5)Wännern  gegenüber  ben  ©d^leic^em,  bie  innerhalb 
ber  ®enoffenfd^aft  beren  ®efe^e  umgel)en. 

Stann  man  fid^  einen  „ftrafbareren  ©igennuft,  eine 
ißo^alere  Slonfurrenj  unb  eine  niebrigere  ®efinnung" 
benfen,  aU  bie,  einem  SScrein  anjuge^ören,  um  beffen  SJor- 
teile  ju  genießen  unb  gegen  bie  eigene  fd^riftlic^e  9Ser= 
pflid^tung  ju  l)anbe(n?  S)er  3Bortfü^rer  be^  ?lfabemif(^en 
©d^u^öerein^  behauptet  (@.  86,  87),  bafe  ba^  gerabc 
©egenteil  ber  gall  fei: 

„©ie  (bie  Slngefd^ulbigten)  f)ätten  getan  ober  tun 
mollen,  \m^  jebem  orbentlic^en  Äaufmann  immer  jur 
6l)re  gereid^t  bat  unb  gereichen  mirb:  fie  Ratten  fic^ 
mit  niebrigerem  ®en)inn  begnügt  al§  alle  anberen.  @ie 
beabfic^tigten  and)  mä)t,  anbern  Sunben  ju  entjie^en^) 

1)  9lud)  boS  5Hci(^8gcridjt  ^at  im  öJnmb  gegen  fic  entfc^tcbcn, 
wenn  and)  einzelne  ÄoalitionSformcn  beS  33Ör}enucreiud  juriftif^  be» 
anftanbet  tuurben.  ^ie[e  finb,  ogne  an  bem  $Bejen  bei*  JÜoalition 
etiüoS  5U  änbern,  jcitbcm  bcn  juiiftijcficn  Grforbcniiffcn  angc^aftt 
tuorben. 

2)  3n  bei-  fünfjährigen  3:ätigfcit  bc«  S^erfafjciö  biejcr  ©^nft  otö 
^itglieb  bc§  S^ereinSauSfcfjuffcS  ift  fein  Scjc^merbcfall  uovgcfominen, 
beffen  ©in^el^eiten  eS  nid)t  beutUd)  mad)ten,  bag  bad  ^eftreben, 
anbern  ^nben  ju  ent^ie^en,  bad  audfdiliegiic^e  ^Dlotiu  ber  $erfe^s 
(ung  mar. 


-     59     — 

über  fie  jur  ©inräumung  gleicher  9JovteUc  ju  nötigen. 

@ie  Rotten  nur  im  SBertranen  auf  bie  burc^  boS  (^e|e^ 

garantierte  ©etüerbefrei^eit  ba^  unbeftreit6are  Med^t  für 

fic^  in  ?rnfprud^  genommen,  bie  greife  i^rer  al§  @igen= 

tum  entjorbencn  SBaren  nad^  eigenem  ©rmeffen  feftju= 

fefeeni)." 

SBa^rlici^,  DoDftänbiger  fann   man  bie  tatfäd^lid^en 

5Ber^ältni)fe  nid^t  auf  ben  Sopf  fteÜen,  afö  e«  ^ier  getan 

ift.    2Ba^  jur  ?(ufberfung  einer  trculofcn  §anblnng  ge- 

fd^ie^t,   wirb  S)enunjiation  genannt  (©.  87),  ber  njort* 

brüchige  SSerftofe  gegen  bie  SRabattbeftimmungen  ujirb  be- 

fc^önigt  (®.  86),  ba^  SSorge^en  be^  S3örfent)ereind  gegen 

?Watjcr  &  SKütler  tt)irb  mit  ben  ^ejenprojeffen  (3.  89) 

Derglid^en,    bie    SRagregeln    }ur    9(ufrec^tert)a(tnng    ber 

©a^ungen   „ein  bie  Sejeic^nung  eined  orbentlic^en  ®e=^ 

ric^tSüerfa^renÄ  ufurpierenbe^  So^fottuerfa^ren"  genannt. 

5D?an  beftreitet  un§  bie  Sefugni^,  benjenigen  Sud^ljänblcrn, 

bie  nid^t  bem  93örfent)ereln  angetjören,  bie  Sebingungen 

beim  SSerfauf  unferer  SBarc  aufjuerlegeu,  bie  unfere  ÜKit- 

glieber  einju^alten  uerpfliditet  finb.    Äld  n>enn  baburd^ 

bie  SBare  eine  anbere  würbe,  ba§  fie  uon  einem  33ud)= 

l)änbler  feilgehalten  tüirb,  ber  ben  SRitgliebdbeitrag  er= 

1)  9t.  r>an  ber  ®org^t  fc^reibt  q.  q.  C:  „(Sbenforoenig 
^ottbar  ift  bie  9(nfid)t,  bag  ed  ,,jebein  orbentlic^ni  Kaufmann  immer 
}ur  ®^re  gereift  ^at  unb  gereichen  wirb,"  [idj  mit  ntebrigerem  G^e- 
minn  ju  begnügen  a(d  anbere  (@.  87).  ^ag  bied  auc^  jur  ©^leuberci 
bel^ufd  Srbrüdung  ber  ^onhirrenj  führen  fann,  ifi  unbeftreitbor,  unb 
in  {olc^en  gellen  »irb  man  bad  Unterbieten  bem  8(4Ieuberer  au^  in 
unbeteiligten  Greifen  gemift  nic^t  „immer"  ^ur  @^re  anrennen.  9(ud 
ber  ^merfung  bed  ^erfafferd  über  bie  „Sc^Ieuberei" ,  bie  nad)  i^m 
burc^  ben  SReijebud)^anbeI  auf  meitem  ü^ebiete  bed  Sücbervertrtebd 
eingeriffen  ift,  barf  man  fc^lieften,  bag  ber  $crfaf|er  bod  ^orfte^enbc 
cid  ^utreffenb  onerfennen  wirb/' 


—     60     — 

fpareit,  aber  au  unfern  ©inric^tuugcu  cjIcid^n)oI)t  tctlnel)nicn 
tt)ill  —  unb  aud)  teilnehmen  barf! 

Unb  man  ergebt  fd^KefeUc^  bie  ^^age,  mit  ttjeldjem 
3?eci^te  mx  bieö  tun! 

2Rit  wetd^em  SRed^t?  TOit  bem  Sted^t  ber  genoffen* 
fc^aftlid^en  ©clbfi^ilfe,  ba«  öom  SWeic^ögerid^t  gebilligt  ift. 
einer  ©elbftl|ilfe,  bie  in  unferm  galt  barin  beftef)t,  Sßcr= 
Ie^r^:s  unb  SSerlauf^orbuungen  für  ben  beutfc^en  Sud^- 
Raubet  aufäufteQen,  ber  JJrei^eit  be«  ©injetnen  jum  SBot)tc 
bei^  ®anjen  ®renjen  ju  ftedfen  unb  gegen  SSiberfac^er 
einen  toirtfc^aftlid^en  Äampf  ju  fuhren;  mit  bem  Siecht 
ba^  un^  ba§  SReid^ögericf)t  in  feiner  (£ntfd^eibung  uom 
24.  Dftober  1902  (IL  3it)ilfeuat)  jucrfatint  ^at,  wonad) 
c^  ben  ßtüedf  bed  Sörfenüereinö ,  ben  ßabenprei^  jur 
Geltung  ju  bringen,  al§  einen  erlaubten  anerfennt. 


99fid^eYfftitfer^  ttutorett  rntb  IBerleger« 

SBenn  trflcnb  eine  SBereinigung  Snbuftrieller ,  ein 
®t)nbifat  ober  ein  Kartell  mi^  Sage  aUer  in  t^voge 
fomtnenben  Umftänbe  glaubt,  baju  übergeben  }u  muffen, 
bie  33erfQufebeftimmunflen  i^rer  SBare  in  auffteigenber 
9{id}tung  ju  änbern,  fo  ^ot  man  noä)  nie  gehört,  bag 
bicfe  SSereinigung  uor^er  bie  ^oufumenten  um  Srlaubni^ 
gefragt  ^üt. 

SU  g(eic^n)o^I  bie  ^Bereinigung  !SBer(iuer  SJ^itgüeber 
be^  Sörfenöercinö  bei  bem  SRagiftrat  ber  ©tobt  Serlin 
um  bie  befonbere  Genehmigung  eintam,  bie  an  bie  @tabt 
ju  liefernben  SBuc^er  fünftig^in  mit  10  7o  (f^^tt  n>ie  bisher 
mit  leVsVo)  Hefem  ju  bürfen,  ^at  ber  SWagiftrat  fc^on 
am  18.  S)ejember  1886  foneftertpeife  folgenbe^  ge* 
antiDortet : 

,,2Bir  Derfennen  nid^t,  bag  bei  biefen  @ö^en.  }umai 
ed  fic^  bei  ber  SSeüoaltung  ber  ^ötjeren  (Schulen  um 
gelehrte  SBerfe  ^anbelt,  bei  meldten  ber  SScrleger  fc^tuer* 
1x6)  me^r  atö  25^0  l>cm  ©ortimenter  bett)iKigt,  biefem 
le^teren  nur  ein  fe^r  geringer  ®en)inn  uerbleibt"  .  .  . 
„Sine  Steform  bed  9{abattn)efen$,  toüä)t  aud^  luir 
im  Sntereffe  be«  Berliner  Suc^^anbel^  für  fc^r 
n>unf(^endn)ert  galten,  mirb  unter  biefen  Um« 
ftanben    nid^t    a\\^    ber    Snitiatit^e    ber    Slon- 


—     62     — 

fumentcn,  fonbern  auö  ber  bcr  ^robuicntcn 
unb  ^änbler  biefcr  SBorc  ^cröorgc^cn  muffen." 

©ie6jc^n  3al)rc  fpäter  ift  eS  bem  öcrbicntcn  unb 
tot!räftigen  SJorfigcnbcn  bcr  Serüncr  SBcreinigung  gc* 
lungcn,  bic  ©erlincr  ©ortiment^6ud^t)änbter  ju  einmütigem 
ßufamincnftc^eu  ju  bringen  unb  ba^  gojit  obiger  Sr* 
Kärung  beS  9J2agiftrate^  ju  jie^en. 

?lOer  ber  SSerfoffcr  ber  S)enffd^rift  fc^eint  aQen 
©rnfteö  bicfe  Sinljolung  ber  Srtaubniö  ertportet  ju  ^aben, 
benn  er  fpric^t  tjon  Überrumpelung  (©.  121)  unb  fuc^t 
in  längeren  9lu§füt)rungen  ju  enueifen  (©.  139—144), 
bafe  foipo^l  ber  53üd^erfäufer  ipie  ber  8lutor  t)ier  ein  9}ed)t 
^abe,  mitjufprec^en.  3Ba§  bie  angebliche  Überrumpelung 
betrifft,  bic  au^  bcr  uom  93örfcut)erein8uorftanb  beftimmten 
©e^eim^altung  ber  SSeratungen  be^  SBereindau^fc^uffe^ 
gefolgert  n)irb,  fo  finb  bic  meiften  t)on  un§  ber  SWcinung, 
bafe  bicfe  ®cf)cim^altung  für  unfere  QkU  uuttjcfentlic^ 
n)Qr')  —  mie  fie  fid^  afö  jtt)ccf(oö  ertoiefen  l^at,  ba  ja 
boc^  otlc  ^ßrotofoHc  burc^  eine  mit  ben  ÜKitglicb^^^  unb 
allgemeinen  mcnfc^üd^cn  ^flid^ten  unvereinbare  Snbi^fretion 
bem  S5crfaffcr  ausgeliefert  morben  finb.  SBcId^cn  ein= 
feitigeu  ÖJebrauc^  er  bauou  gemacf)t  ^at,  f)aben  toir  foeben 
bargetan. 

S)er  Äonfument  ift  uac^  bcS  SSerfafferö  9(nfid^t  jur 
3eit  in  einer  üblen  Cage.  3D?an  fümmert  fic^  nid^t 
um  i^n. 

1)  ^«8er()l.  auc^  $  rager,  SBövfenbiatt,  ber  berfclben  SJ^eiimng 
ift,  aber  boc^  anführt,  bafj  beifpielämeife  bie  3"ä^^^""9  ^^^  ^rcRc 
bei  ben  ^er^aiiblungen  über  bie  ©tatutenueränbemng  bed  ^drfen^ 
DcreinÄ  in  e^ronffurt  a/"^.  (1887)  Diele  Unannc^mUc^feiten  bereitet 
^at  infolge  ber  burc^aud  )}arteit)cf)en  ^erid)terftattiing.  llnb  biedmal 
finb  bic  nngere^ten  9In(Iagen  tunt)iltc^  nod)  frti^  genug  getommeu. 


—     63     — 

„Stuf  ben  XriBüncn  ber  ?ßarIamcntCr  in  bcn  3!)cnf= 
fd^riften  ber  ©taotömänncr,  in  93rofd^ürcn  unb  3citungcn 
fptelt  ber  Äonfument  nid^t  mef)r  mit:  bo  gibt  c«  nur 
nod^  $robu}cntenr  unb  jn^or  burd^roeg  notleibenbe. 
Siotlcibcnbe  ®utöbefigcr,  notleibenbe  ^anbtoerfer,  not:= 
Icibcnbc  Sof'ri^önten,  notleibenbe  Äleinl)änbler,  unb  aüe 
ftrecfen  bie  ^anb  an^  unb  verlangen,  bofe  ber  ©taat 
fie  au^  ben  Xofd^en  ber  Jtonfumenten  mit  Sllmofen 
füHe,  ba§  er  luenigften^  bie  Slugen  äubrüdEe,  ttjenn  fie 
burc^  StarteHe  unb  ^ßrci^öerobrebungen  fid^  biefe  felber 
nehmen.  "SHod)  öor  50  Sal|ren  mar  c^  anberS.  Da 
mar  ber  ftonfument  ber  Ängelpunft  ber  gefamten  S33irt« 
fc^af töpoUtil ;  i^n  ju  erleid^tern,  feine  Seben^^altung 
auf  bie  $Öf)e  eine^  fulturgemöfeen  S)afeim^  ju  ergeben, 
ba«  fd^ien  ba§  fc^önfte  3iclf  tt)e(c^e^  ©taat  unb  ®e= 
feKfd^aft  ber  SBermirflic^ung  nä^er  ju  führen  Ratten." 

S)iefe  bemeglidie  fttage  bemeift  bod^  nur,  bafe  nt(^t 
nur  Sucher,  fonbern  auc^  mirtfd^aftlii^e  2;^eorien  unb 
Strömungen  i^re  ©c^icffale  I)aben  unb  bag,  nac^bem  ja^r« 
/^e^ntelang  ba^  manc^efterlid^e  ,,  freie  ©piel  ber  Äräfte" 
unb  eine  äfigeüofe  Stonfurrenj  oHe  ?ßreife  biÄ  an  bie  ®renje 
ber  ?ßrobuftion^foften  gebrüdt  ^atte,  bie  bittere  9?ot  ben 
?ßrobujenten  jur  Slbme^r  aufrafft,  ©ie  benjeift  femer,  ba§ 
mir  im  Kampfe  um  @r()a(lung  unferer  gemoI|nten  SSer«* 
triebömeife  nic^t  öereinjelt  bafte^en. 

SBarum  mir  für  iljre  Sr^aUung  beforgt  finb,  glauben 
mir  im  t^origen  ^ibfd^nitt  genugfam  begrünbet  ju  ^aben. 
Unb  auc^  ber  SSerfaffer  ber  3)enlfd^rift  ^at  Äugenblidfe, 
mo  er  fic^  in  bie  Sage  ber  SSerleger  rid^tig  f)ineinbenft, 
inbem  er  jugibt.  bafe  er  (ber  SSerleger)  „tjieHeid^t  in  ber 
^ufred^ter^altung    ber    altgemo^nten    Crganifation    bed 


—     64      - 

bcutfc^cit  SBud^l^onbetö  einen  ©rfag  ju  finbcn  meint  für 
ben  au^  bem  3D?inberabfa^  feiner  SSerlag^merle  i^m  er= 
wad^fenbcn  ©ctDinnauöfoH"  (©.  146)  unb  inbem  er  fogar 
milbcrnbe  Umftönbc  bafür  pläbiert  bafe  bic  Scricgcr  fic§ 
JU  SSoDftredtern  ber  ©trofurteilc  bei^  SBörfenöercinöüor^ 
ftanbe^  gemacht  ^oben  (@.  146).  ^6er  gleic^n^o^I  fu^rt 
er  ben  ?Uitor  gegen  un^  inö  5^Ib,  beffen  literarifc^e 
?lrbeiten  burd^  Srf(^tt)erung  ober  SSerlangfamung  be§  Ab* 
fa^e§  gefd^öbigt  njerben  lönntcn,  ,,tt)o  er  am  SRififo  be^ 
Unternehmer^  beteiligt  ift,  ober  hjo  fein  Honorar  öom 
®rfrf)einen  neuer  Sluflagen  abfängt".  3Bir  fönnen  bieje 
Seffirc^tung  nic^t  teilen.  3)ie  ®runblage  aller  SBerleger* 
tätigfeit  beftetjt  in  ber  ©emeinfamfeit  ber  Sntereffen  be^ 
Serlegerö  mit  benen  feiner  Slutoren;  öerftöfet  ber  S8er= 
leger  gegen  biefed  erfte  ®e6ot,  fo  fteUt  er  feine  eigene 
©afein^berec^tigung  in  groge.  ©ollen  ttjir  alfo  nod^matö 
n)ieberl)ülen,  ma^  fc^on  an^  ben  öor^erge^enben  S)ar= 
tegungen  beuttii^  l|eröorgeI)t,  bafe  hJir  burd^  bie  SDZafe^ 
regeln,  bie  jur  Srljoltung  beö  beutfct)en  ©ortiment^buc^» 
f)anbefö  bicnen,  avai)  bie  Sntereffen  beö  Slutorg  ju  förbern 
fiberjeugt  finb?  ^^röte  fonft  nid^t  ber  ^aÜ  ein,  ba§  über- 
haupt gauje  Kategorien  Don  Süctjern  im  bisherigen  SBege 
JU  erfd^einen  aufhören  unb  bafe  für  bie,  bic  ber  SJcrIag 
noc^  übernehmen  fann,  njcgcn  ber  loftfpieligen  Dom  ©orti^ 
ment  abfc^cnben  SSertriebömeife  bie  5ßreife  noc^  öiel  ^ö^er 
geftellt  ttjerben  müßten  ate  je^t?  ®ö  I)ei§t  bod^  ^^^ 
3(ugen  Dor  ben  weitergetjenben  S^^flC"  öerf^üeßen,  menn 
auc^  ein  Äoffege  (©.  144)  in  feinem  SatjreSberic^t  bcS 
SSereinS  ber  beutfdien  Söud^^önbter  ju  Ccipjig  ben  3)?el^r^ 
uerbienft  ber  ©ortimenter  einem  SBertuft  beS  SBcrIagS,  mit 
anberen  SBortcn  einem  3JJinbera6fa^  beä  95erlagS  gldd^= 


—     65     — 

fteOt  unb  menit  er  beSagt,  bog  biefem  baffir  feine  ®egen« 
leiftung  geboten  n)urbe. 

^iefe  ©egenleiftung  ift  tDO^rHd^  in  reichem  äRage 
Dorljanben,  toenn  ber  bi^^erige  iRoDttätenüertrieb  bur^  bad 
Sortiment  erhalten  toerben  fann,  ein  SSertrieb,.  ben  toir 
erhalten  moQen,  um  ben  „(atenten  SSebarf  xotdtn'*  ju 
!önnen.  ?l6er  bie  9Rinbereinnaf)me  ift  feineÄtoeg^  enoiefen 
9Sir  ^aben  fd^on  an  ^fpielen  (©.  36)  gegeigt,  um  n)eld)e 
minimalen  S3eträge  eS  fid^  bei  ben  eingelnen  Aonfumenten 
lanbelt  Unb  in  bem  ®rabe,  nne  eine  ^eid^erabfe^ung 
me§  ©ucl^ei^,  bei  bem  man  in  »eiteren  Äreifen  ber  ge- 
bilbeten  @tänbe  Sntereffe  üoraui^fe^en  bfirfte,  oft  gängftc^ 
toirfung^Iod  bleibt  (@.  8),  in  bemfelben  SKa^e  toirb  eine 
mä^ge«  burd^  bie  Umftänbe  gerechtfertigte  @r^i){)ung  ber 
^erfaufÄnormen  ber  Süc^erpreife  —  in  ben  meiften  gäDcn 
—  ben  Äbfaß  unberührt  laffen. 


fBiffettf^aft  mtb  Ou(^(atite(. 


Set  bmifd^e  fBud^^ottbel  tot  tBergleid^  mit  bem 

bed  üstdlottbed. 

SBtr  ^a6en  t)erfud^t,  bie  Orgamfation  bed  beutfd^en 

Sud^tianbetö  ouiS  fid^  fetbft  ^eraud  )u  bcgränben.    3n- 

mieiueit  biefe  im  Saufe  bed  (egten  Sa^r^unbertö  aUmö^Iid^ 

entftanbencn   ©nric^tungcn  jn)ecfcntfpred^cnb   finb,    fann 

aber    burd^    nid^tS    flarer    unb    anfc^auüd^er    feftgefteüt 

tDerbcn,  atö  burd^  einen  93erg(eid^  mit  ben  6ud^f|&nble« 

rifd^en  3wftä"^c"  ^^ö  Slu^tanbe^.    S)er  SScrfaffer   biefer 

Stbtüe^r  ^Qt  fc^on  im  Sa^rc  1897 1)  biefen  SSergleic^  an* 

geftettt  unb  in  großen  QüQ^n  ^ierauö  nad^junjeifcn  \)tx^ 

\n6)if  in  meld^  relatiö  guter  8age  wir  unÄ  bem  Äu^lanb 

gegenüber  befinben  unb  in  n)eld^  fjö^erem  SJ^age  atö  bort 

ber  ®uc^^anbel  bei  un^   feine   9Biffion  erfüllt.     ®iefe^ 

SBorttJort  njirb  auc^  in   einjelnen  Sä^en  öon  ^rofeffor 

SBüc^er  jitiert;  ba  er  aber  an  bem  eigentlichen  ©ebanfen* 

gang  biefer  furjen  Darlegung  tjorbeige^t,  fo  möd^te  id^ 

ben  mefentlid^en  Sn^alt  ^ier  auöjugött)eife  tt)ieberf)olcn: 

„3)er  beutfd^e  SSerleger  fte^t  in  einer  ©efamt^eit, 

bie  aud^  bie  befcf)cibenfte  3;ätigfeit  be«  ©njetnen  t)ebt. 

S)cnn  ber  beutfctie  i8erlag§bud^t|anbel,  tt)enigfteni8  ber* 

jenige  3;eit.  ber  fic^  mit  miffenfc^aftlid^er  Siteratur  bc* 

faßt  unb  über  ben  allein  id^  mit  tJoQer  ©ad^!enntniiJ 

urteilen  fann,  erfreut  fic^  feit  3at)rje^nten  einer  }tt)eifcU 

1)  SJerlogSfatalog  uon  S^axl  3.  Xiübntv  in  ©traßburg,  1897, 
Vorwort. 


—     67     — 

lofen  Slütc.  SBä^renb  in  granfrcici^  bcr  SBcrIag  tDtffcn* 
fd^afttid^er  SBerfe  tcitocifc  nur  burd^  ftaatfic^c  ©üb* 
uention  aufredet  erhalten  tocrbcn  fonn  unb  bic  eng- 
(ifd^en  ßoQegen  über  f^Ied^ten  ®efd^äftögang  Kogen, 
obglrid^  ftc  fid^  größter  Sßorfic^t  befleißigen  unb  alle 
fc^tpterigeren  tpiffenf^aftfic^en  Unternet)mungen  ben  jQt)t* 
reid^en  geleljrten  Oefellfd^aften  unb  ben  reiben  Unteer* 
fitäten  Djforb  unb  ©ambribge  überlaffen,  tt)trb  in 
^eutf^Ionb  na^eju  bte  ganje  ^obnftton  miffenfd^aft- 
(id^er  SBerfe  unb  9J2onogrop^ten  t)om  SSerlagdbud^^anbel 
übernommen^).  SBer  moHte  leugnen,  baß  biefe^  Äraft^ 
betoufetfein  in  erfter  fitnie  auf  bem  ^o^en  Hnfeljen  unb 
ber  Slüte  ber  beutfd^en  SBiffenfd^aft  beruht  —  biefer 
geiftigen,  aber  auc^  einjigen  SBeItI)errfd^aft,  beren  tt)tr 
^eutf^e  und  rüfimen  fönnen,  bte  unfern  Sfid^ern  bie 
SBege  in  frembe  ßänber  baljnt  unb  g^aujofen,  @ng= 
(änber,  Slmerifaner  nötigt,  bie  „©d^rerfen  ber  beutf^en 
©pra^e"  ju  bemeiftern?  Unb  bod^  tüfirben  bie  ^o^en 
Seiftungen  bed  beutfd^en  ®e(el)rtentumd  allein  nid^t  aud« 
reid^en,  bie  ^ö^ere  ßeiftungdfä^igfeit  be§  beutf^en  SBer= 
lagdbud^^anbeU  ju  erflären.  5)enn  bie  miffenf^aftlic^e 
ßiteratur  granfreid^Ä  unb  ©nglanbd  ift  in  öielen  ^äc^ern, 
namentli^  in  ben  ejatten  SBiffeuf^aften,  ber  unfrigen 
minbeftend  ebenbürtig,  unb  JBüd^er  in  franjöftfd^er  ober 
englifc^er  ©prac^e  t)aben  on  unb  für  fi^  im  intern 
nationalen  SSerfeljr  ben  SSortritt  t)or  ben  beutfd^en. 


1)  ®ü(]^er  beftTfitet  Med.  5Die  %ai\aäit  bleibt  ntc^tdbefto:: 
»entger  befielen  unb  tvtrb  Don  feinem  eigenen  SSerleger  ^emt  Dr. 
@)iefede«leubner  (^eutfc^e  fiiterotuTjeitung  1903  9h.  32)  be« 
ftätigt.  ^ergL  quc^  t)an  ber  S3org^td  ^efprec^ung  im  fiiter. 
Sentralblatt  1903  9}r.  38. 


—     68     — 

S)er  Unterfd^teb  liegt  in  ber  üerfc^tebenartignt  Or^ 
gonifation  b€d  93ud^^anbeld  in  ben  brei  Sanbem  ober 
Dielme^r  in  bem  SDtangel  einer  Drganifation  in  i^ranf^ 
reid^  unb  (Snglanb  gegenfiber  ben  trefflid^en  (Sinrid^tungen 
bed  Sud^^anbete  im  beutf^en  ©prod^gebiet,  n>ie  er  im 
„öörfenöerein  ber  beutfd^en  SBud^pnbler"  t>erför^)ert  ift. 
3n  ^ronfreic^  unb  Snglonb  finb  bie  SSerlag?«  unb 
Sortimentdbuc^^onblungen  fd^on  feit  langer  3^i^  d^"i 
getrennt  unb  ^oben  feinen  organischen  3uf<^^nien^ang, 
bie  SSerleger  lie§en  ed  gefd^e^en,  ba§  bie  (Sortimente 
in  ber  $rot>ini  bur^  bie  ^auptftfibtif^en  gii^men  er^ 
brücft  mürben.  3n  @ng(anb  ^at  ed  bie  jägeflofe  j(on^ 
furrcnj  fo  »eit  gebrad^t,  bafe  ber  ©ortimenter  auf  ben 
tjom  SSerleger  feftgefteüten  fiabenprei^  20  unb  25% 
Siabatt  an  bad  ^ubühtm  gemährt,  toöl^renb  er  felbft 
nur  25— 307o  Siabatt  Dorn  SSerleger  erhält.  3n  öielen 
gätlen  befte^t  fein  ©ettjinn  nur  in  ben  greiejemt)Iaren, 
bie  er  bei  93ejug  einer  fogenannten  Partie  (7/67«  ober 
13/12  ®jem<)lare)  t)om  aSerleger  erhält  i).  @ä  ift  flar, 
bafe  unter  fo  brüdcnben  Sßerf)altniffen  ein  leiftungS- 
fähiger  ©ortimentöbuc^^anbel  nid^t  befte^en  fonn,  bafe 
fic^  ber  ©ortimenter  auf  ben  SSertrieb  bcrjcnigen  Sudler 
befc^ränfen  mufe,  bie  er  ^in  Partien"  abfegen  fann,  bofe 
bamit  bie  ganje  miffenfc^aftlid^e  fiiteratur  au^gefc^toffen 
ift  unb  bag  bie  ^roüinjiatbuc^^anbtung  fe(bft  in 
größeren    ©täbten    aQmä^tic^    ju    einem    ^apiertaben 

])  Selbft  bie  Sleife^onbbüc^er  t)on  ^aebefcr  roerben  in  fionbon 
mit  20%  Slabatt  an  ben  Sc^oufenftem  angeboten,  \o  ba6  [idi  ber  reifenbe 
'(Snglänber  ha^  t)emunbert,  toenn  er  im  Urfprungdlanb  biefer  fdüditt 
ben  DoIIen  fiaben)>rei3  bejo^len  foQ  unb  mug.  —  @o  l^ieg  ed  im 
Sia^re  1897.  ^eute  t^ermunbert  ftd)  biefer  reifenbe  (£nglSnber  nidi^t 
me^r,  meil  aud)  in  ^nglanb  bie  Xage  ber  6c^Ieuberei  qe^ii  fmb. 


—     69     — 

^erabgefunfen  ift  )do  man  neben  Q9riefpQ^ier  unb  Xinte 
nur  nod^  ®ebct*  unb  (Sefongbfici^er,  Äod^büc^er,  ©rief- 
fteUer  für  ßiebenbe,  SSilberbüd^er   unb  bergl.   antrifft 

3n  (Snglanb  unb  ^ranfreid^  t)at  man  an  ben  innigen 
3ufammen^ang  jmif^en  93er(ag  unb  Sortiment  ni^t 
c^er  gebälgt  bi§  man  Dor  bem  2^rämmerfclb  be^  ?ßro« 
Dinjialbu^^anbeld  ftanb.  Srft  je^t  fängt  man  admö^' 
li(j^  an  —  ba  e«  öietteid^t  ju  fpftt  ift  —  an  bic  Gr* 
rid^tung  einer  ber  beutfc^en  äl)nlici^en  Crganifation  ju 
benfen. 

S33ie  ift  ed  jur  Qdt  bem  englifc^en  Verleger  mögli^, 
fein  ^ixä)  inS  ?ßublifum  ju  bringen?  ©r  Wfet  e«  bei 
ben  Sonboner  Su^^anblungen  ^erumjeigen  unb  barauf 
„fubffribieren''.  ?Wan  begreift  baö  @ntfe^en  be^  SBer^s 
legerd,  tnenn  ber  ,,(3u6ffriber"  jurürffommt  unb  faum 
25  ®jemptare  fubftribiert  finb.  „^r  ßonboner  ©ud^- 
^anbel  tfat  feine  gfinftigc  SKeinung  für  ba«  Sud^",  fo 
berichtet  oft  biefer  intereffantefte  aller  ÄngefteÜten  eine« 
fionboner  aSertagd^aufeS.  9?un  ift  be«  ffierteger«  einjige 
SIettung:  bie  Äritif  ber  treffe  unb  bie  Annonce;  benn 
bie  ?ßroöinj  fommt,  toie  tt)ir  gefe^en  ^aben,  ni^t  in 
JBetrad^t  Sr  fenbet  alfo  Siejenfton^efemplare  au«  unb 
ift  gejttjungen,  in  einem  Umfang  Annoncen  in  QziU 
fd^riften  ac.  ju  erlaffen,  wotoon  unferc  beutfd^en  SoHegen 
fc^werlid^  einen  ^Begriff  ^aben.  3n  bem  ®efc^fiftc 
meine«  feiigen  D^eim«  (Xrübner  &  ®o.)r  mürben  für 
anzeigen  unb  ^rofpeftc  einfti^liefeli^  be«  „Oriental 
Literary  Record'*  jä^riic^  2000-3000  ßftr.  ausgegeben  *). 


1)  @m  großer  englt{(!^er  Verleger,  ber  fidf  ber  ^ebeutung  feine« 
(»eic^fte«  na4  in  bie  t)ierte  9let^e  einorbnet,  erfifirte  tfii^üc^  (1901), 
ba^  er  genötigt  jei,  i^xm  £  14  000  (^i  280  000)  für  9lnnoncen 
auszugeben! 


—     70     — 

Unb  bo^  ift  biefe  foftfpielige  Annonce  ein  annfeliger 

9?ot6ef)eIf   gegenüber  unferer  ^nftd^töüerfenbung  burc^ 

beu  (Sortimentöbuc^^anbeL    SBiele  SBüd^er  bleiben  tro^ 

aller  ^(nnoncen  in  ber  gefornten  Auflage  im  Soger^oud 

bed  93er(eger9  f(^n)er  n)ie  93(ei  liegen  unb  loerben  fd^on 

nod^  n)enigen  3o^ren  burd^  ben  Sluftionotor  in  Partien 

Don  10,  20,  50  (S^emploren  für  faum  me^r  atö  ben 

SWafutaturtoert  „üerramfd^t"." 

SBad  ben  franjöfifd^en  Sud^^anbcl  betrifft,  jo  fonn 

bie  bamolige  ^DorfteÜung  bo^in  enueitert  werben,  bag  bad 

Sortiment  jtoar  für  allgemeine  Literatur  nn|li(i^e  SHenfte 

(ciftet,  aber  für  ben  SSertrieb  tt)iffcnfd^aftlici^er  SBerfe  im 

großen  unb  gonjen  öerfagt  unb  baß  infotgebcffen  bie  SSer* 

leger  Q^tDnnQtn  finb,  birefte  ®efc^äfte  ju  ma^en.    ^ie 

©ortimenter  finb  ju  fe^r  mit  ber  ^ccpctem  befd^äftigt,  aö 

baß  fie  ftc^  mit  Energie  unb  au^fd^lieglid^  bem  Q9ucl^^anbet 

tt)ibmen  fönnten.    §at  bo^  ein  namhafter  ?ßarifer  83er* 

leger  bem  ©d^reiber  biefer  ?lbtt)e^r  öerfic^ert,  bafe  er  nur 

einen  ©ortimenter  in  gonj  granfreic^  gefunben  f^obe,  bem 

er  e«  ber  SIKü^e  toert  t)alte,  ein  Konto  offen  )u  galten, 

unb   biefer   eine   arbeitet   mä)  beutfc^er  ©^ule!    SBenn 

tro^bcm  ber  franjöfif(j^e  9Serlag  ni^t  ju  bem  teueren  3iot* 

bel)elf  feinet  englifri^en  Kollegen,  ber  Annonce,  }u  greifen 

braucht,  fo  erflärt  fic^  bied  aud  ber  ungemein  leidsten  9lb« 

fafefä^igfeit  ber  franjofifc^en  fiiteratur  in  allen  Seilen  ber 

SBelt.    ©anf  bem  SWebium  ber  franjöfifc^en  SBeltfpra^e 

n)erben  na^  juüerläffigen  Ermittelungen  Don  franjöfifc^en 

tt)iffenf^aftlid^en  9Berfen  über  bie  ^älfte  im  Äuölanb  ab^ 

gefegt,  ja  in  einjclnen  3^cifl^"  ^^^  SEBiffenfc^aft  fteigert 

fic^  bied  SBer^ältnid  bi^  auf  neun  3^^iii^(-    9ie(j^net  man 

l)ierjiu  bie  größere  ftaotfic^e  ©ubüention  für  alle  fd^tt)ierigen 


—     71     — 

Unternehmungen  in  gcanfteic^,  fo  tpirb  ed  auä)  bem  Säten 
einlenkten,  ba^  bie  franjdfifd^en  buc^^änblerifc^en  SSer^ält- 
niffe  auf  und  niij^t  antoenbbar  finb. 

5)ie  ®ebanfen  bed  »uc^^äubteriubilarä  öon  1897  finb 
bomold  beif&Qig  aufgenommen  n)OT;ben.  ßein  Sßort  ber  @nt^ 
gegnung  f)at  fic^  üeme^men  laffen,  o6tt)o^{  fie  auf  äBunfd^ 
ber  Stebaftion  im  SBörfenblatt  abgebrudt  unb  babur^  im 
Suc^^anbel  oUgemein  t)er6reitet  n)urben. 

Unb  felbft  in  Snglanb,  n)0  man  fid^  üietteid^t  fiber 
bie  @c^i(berung  ber  bortigen  ßuftSnbe  f)ätte  unangenehm 
berührt  füllen  fönnen,  fanb  bie  2)arftellung  ungeteilten 
9)eifan.  ©in  englifd^cr  Sßerleger  überfe^te  fie  ind  @ng« 
lifdöe,  um  ber  bortigen  JBetoegung  jur  Sefferung  ber  Ser^ 
^ältniffe  einen  neuen  Snftog  )u  geben. 

3tuf  bem  internationalen  SSerlegerfongreg  ju  Sonbon 
(1899)  n)uri)e  bie  ^rage  bed  bud^^änblerifd^en  ^ertriebd 
burc^  einen  ber  erften  SScrleger  Snglanbd,  ^errn  greberid 
iD^acmiQanr  auf  bie  Sagedorbnung  gefegt  unb  burd^  einen 
^ebanfenreic^en,  t)on  flarer  @rfaffung  ber  SSer^ältniffe 
^eugenben  SBortrag  eingeleitet.  S)ie  baran  fid^  anlnüpfenbe 
2)idfuffion  üerlief  ganj  im  @inn  obiger  Sudfu^rungen  ^). 
^ie  Anregung,  burc^  internationalen  3ufammenfd^(ug  ber 
einzelnen  nationalen  SJerbönbe  fid^  gegenfeitig  bie  @in« 
Haltung  bed  Sabenpreifed  ju  gen)Sf)r(eiften.  mürbe  auf  ben 
näc^ften  Stongreg  t>ertagt.  Unb  fo  famen  bie  mit  bem 
fiabenpreid  jufammen^ängenben  Organifationdfragen  n)ieber 
auf  bie  Xagedorbnung  bed  4.  internationalen  SSerleger« 
fongreffed  ju  Seipjig  (1901).  S)ie  Beratungen  barüber 
tourben  burd^  einen  SBortrag   öon  Dr.   SRupre^t  über 


1)  @ie^c  «n^ang,  ©.  120ff. 


—     72     — 

„SSetlegerintereffen  unb  Sobertpmd''  eingeleitet  3>er  tnter« 
effante  SSorttag  legt  bor,  tdt  koi^tig  e$  ift  burd^  @ic^er^ 
fteQung  eined  genfigcnben  ^ktoinneS  einen  Don  g€6i(beten 
9){ännem  betriebenen  ©otttmentdbuc^^onbet  ju  erholten, 
ba§  bied  gegenüber  ben  gemcK^fenen  {Betriebdfoften  am 
einfad^ten  burc^  ^ufreci^ert)a(tung  bed  Sobenpreifed  ge^ 
fd^e^e,  bag  ein  tüci^tiger  ©ortimentecftanb  ffir  ben  Serleger 
nid^t  nur  probuftio  toirfer  fonbem  Qu^  bad  biüigfte  SSet^ 
triebdmittel  bilbe^  bai  man  in  ^eutfc^Ianb  auf  bem  beften 
SBege  fei,  bied  3^^^  h^  erreichen,  bog  man  aber  ben  auf 
bem  fionboner  ftongre§  angeregten  ®ebanfen  eined  inter« 
nationalen  SSünbniffed  jur  Slufred^ter^altung  ber  Saben« 
peife  a(d  jur  Qext  t)erfrü^t  betrod^ten  mfiffe,  loeil  in  ben 
anberen  Sänbem  bie  Sorau^fe^ungen  fehlen,  bem  S3unbntd^ 
iVL  praftifd^en  folgen  ju  oer^elfen. 

S>ie  ^i^fuffion  brad^te  bad  bemerfen^nierte  (Srgebnide 
bag  bie  SSertreter  granfreic^d,  Snglanbd,  2)äne^ 
marf^  unb  9lorn)egend  erftärten,  i^re  nationalen 
Drganifationen  feien  öotlftänbig  in  ber  Sage,  ben 
Sabenpreid  ju  fc^ü^en  unb  bag  folgenber  Kntrag 
mit  a({en  gegen  brei  Stimmen  angenommen  n)urbe: 

1.  (£d  liegt  im  Sntereffe  bed  ISuc^gemerbed  unb 
nid^t  minber  in  bemjenigen  ber  9Iutoren  unb  bed  ^b(i« 
fumö,  ba§  ber  Sud^^anbcl  fic^  bi^  in  bie  Heinften  ©tobte 
aller  Sänber  ausbreite  unb  t)on  gut  gefc^ulten,  gebitbeten 
93uc^()änblem  ausgeübt  loerbe. 

2.  @in  Iräftig  organifterter  ©ortiment^bud^^anbel  ift 
ba«  toirffamfte  unb  juglei^  »o^Ifcilftc  aSerfjeug  für 
ben  SBüc^eroertricb.  ©ic  Slbfc^affung  ober  ©efd^rfinfung 
bed  $hinbenrabattd  bebeutet  bed^alb  nur  eine  fc^einbare 
SSerteuerung  für  ba$  ^ublifum. 


-     73     — 

3.  ^tx  ^ongreg  ift  batum  ber  Slnfid^t,  bag  bad 
cinjig  lüirffamc  üRittel,  einen  folgen  S3ucl^{)anbel  ju  er= 
polten  unb  ju  förbem,  bie  Verpflichtung  ift,  bie  t>on  ben 
SJeriegern  feftgefc^ten  Sabenpreife  ber  Sucher  cinju^altcn. 

4.  3m  allgemeinen  Sntereffc  empfiehlt  ber  Äongrefe 
ben  Suc^^anblem  aQer  Sänber,  bie  SBemegung  jugunften 
ber  obtigatorifc^en  $lufred)terE)Q(tung  ber  Sabenpreife,  bie 
foft  überaQ  in  @ang  gefommen  ift,  aufmerffam  ju  Der« 
folgen  unb  ju  förbem,  unb  forbert  bie  6uc^()änblerifc^en 
Vereine  auf,  fic^  ju  unterftä^en,  um  gegenfeitig  Don  Sanb 
p  fianb  ben  Dom  Verleger  feftgefe^ten  ßabenpreifen 
Geltung  ju  Derjc^affen. 

?tuf  bem  Sonboner  Äongreja  fpraij^en  fic^  alfo  berufene, 
erfte  Vertreter  be^  englifc^en  Verlag^bud^^onbeld  bofür 
aud:  bie  Organifation  bed  beutf^en  Vuc^^onbeld  fei  bie 
befte,  e^  fei  barauf  E)injuar6eiten,  bog  bie  englifti^en  Ver- 
^öltniffe  burc^  ^ebung  be^  (Sortimente  eine  ben  beutfc^en 
gleiche  (Scftaltung  erfahren,  bamit  roieber  gebifbete  (Elemente 
fid^  bem  englifd^en  Sortiment  wibmen  fönnten,  unb  fie  teilen 
mit,  bog  man  bamit  angefangen  ^abe,  einen  grogen  %t\l 
ber  jä^did^en  Vüd^erprobuftion  atö  „"^t;  books''  mit 
einem  geringeren  ^Rabatt  atö  bem  bid^erigen  audjugeben, 
um  jU  Der^inbcrn,  bafe  ber  ©ortimenter  irgenb  einen 
9iabatt  bem  Sonfumenten  gett)ä^ren  fönne,  unb  bad  $(n^ 
fe^en  bed  Vä^erDertriebd,  bad  burcb  ben  ^unbenrabatt 
Don  IßVsVo  wni>  25  7o  DoQftdnbig  gef^wunben  toar, 
ttjieber^erjufteflen.  3Kan  ift  in  ©ngtanb  bei  ben  erften 
Veratungen  über  bie  Sage  bed  englifc^en  Vuc^^anbetö 
fofort  }u  ber  Überjeugung  gelangt,  bag  ed  Dor  aQem 
barauf  anfomme,  ben  fiabenpreid  „lieber  jur  ®c(tung  ju 
bringen'',  ganj  n^ie  bei  un$!    ^enn  aud)  in  ^eutfd^Ianb 


—     74     ~ 

tft  Ue  Sdpstger  SSetlegererflärung  Dom  Sa^re  1879  ber 
Stnfang  ber  Skfferung.  @d  tourbe  in  Sonbon  eine  t^Pohtis- 
faera  Assodation'^  gcgrfinbet  bie,  goiij  tote  bei  imd,  jcben 
Smrtiineittdbttc^nbler  itnnac^ftcMIi^  oudfpecrt,  ber  auf 
^et  books'^  irgenb  tDeld^en  ßunbenrabatt  geko&^ct 

%ljo  ein  fionb,  bod  und  in  tDtrtfd^aftlid^en  ^ngen 
feit  einem  Sa^c^unbect  bad  SSotbilb  abgibt,  nieift  ^ier 
einen  SBenif,  ben  Suc^^anbel,  auf,  ber  offen  anerfennt, 
ba|  ffir  biefen  (£rtt)erbd§meig  ^eutfd^Ianb  bad  SDhtfter- 
tanb  fei. 

3n  l^ranfreic^  ^ot  fic^  unter  (Ermutigung  bur^ 
bie  SJerleger  ein  @^nbifot  wn  @ortimentem  gebilbet,  bie 
einen  ^^arif  ffir  ben  ftunbenrobatt  aufgeftellt  tiaben.  ^^ 
nac^  barf  bei  SSerfönfen  bid  ju  3  $rcd.  fein  ^Rabatt,  bei 
99etrögen  Aber  3  ^rcd.  5  %  ^^^  ^^  ^oberen  @ummen 
10%  Aunbenrabatt  genräl^rt  toeri)en;  ed  ift  aber  bie 
Überjeugung  aller  Serleger,  ba§  bad  Sortiment  nur  bann 
eine  mirOic^  nu^bringenbe  Xätigfeit  entfalten  fonn,  menn 
ber  ßunbenrabatt  ganj  t>erf(i^mtnbet 

3n  iRormegen  ^at  ber  bortige  93u(^^änbleroerein 
feit  50  3at)ren  bie  ©n^altung  bed  Sabenpreifed  burd^« 
gefegt  ^). 

3n  S)önemar{  tft  bad  gleid^e  ber  gall.  3ärer,  ber 
ben  Sabenpreid  bri^t,  üerfäQt  einer  Strafe  oon  300  Stronen. 
Sabei  mirb  Stunben,  bie  innerhalb  eined  beftimmten  Xermind 
ffir  200  j{tonen  be^m.  ffir  1000  Sronen  bänif^  Süc^ 
faufen,  ein  Stunbenrabatt  t)on  6  bejro.  10%  gemfi^*). 


1)  ^BerU^t  über  bie  4.  Xagung  bed  Sntemationalett  $er(eger= 
tongreffe«.    3.  185,  222. 

2)  Ob  biefe  Siegelung  für  ben  ^üc^ertäufer  Dortetl^after  ift,  q(« 
Me  bei  und  ht\äi^{(3^mt,  nwnoc^  auf  aQe  ^ejüge,  olfo  ou^  auf  Heinere, 


—     75     — 

3n  bcn  SBeretnigtcn  ©taatcn  ^at  fid^  im  3a^re 
1901  eine  American  Publisliers  Association  ge6i(bet  ju 
bem  3^^^»  ^^^  ™  amerifanifd^cn  ©ortiment  ^cnfc^enben 
^Inorc^ic  burd^  beftimmte  SSorf^riften  über  bcn  SWapmat 
funbenrabott  ein  @nbe  ju  mad^en^). 

9Ser  9(ugen  t)at  ju  [ef)en,  fie^t  olfo,  bog  nid^t  nur 
in  S)eutfd^(anb,  jonbem  foft  in  oQen  Stulturlänbem  bie 
^ufrecbter^altung  bed  fiabenpreifed  bie  JpQU))tforge  für  ben 
IBcrlagdbud^^anbet  bilbet  unb  bag  man  gon}  befonberd  in 
©nfllanb  ben  Sud^ftanbel  im  ©inne  unferer  ^wftänbe  refor* 
mieren  mU. 

3a  felbft  eine  internationale  ^Bereinigung  jum  gegen^ 
fettigen  ©d^u^  bed  Sabenpreifed  taud^t  bereite  in  ber 
gerne  auf. 


SlUe  biefe  ^atfad^en  fd^einen  bem  SJerfaffer  ber  S)enfc 
fd^rift  bi^^er  unbefannt  geblieben  ju  fein.  ®r  ^at  feine 
^^nung  t)on  ben  ©orgen  unb  9}{ü^enr  bie  bie  ftänbige 
gortbilbung  ber  Organifation  bed  beutfd^en  Su^^anbetö 
täglich  t)erurfad^t;  er  n)eig  nic^t,  ba§  aud^  auger^atb 
^eutfd^tanbd  überaQ,  n)o  ed  nid^t  fd^on  erreicht  ift,  an  ber 
Söefferung  ber  bud^^änblerifc^en  SJer^ältniffe  burd^  ^er^: 
ftedung  bed  fiabenprei[ed  gearbeitet  n^irb,  bag  nton  be^ 
fonberd  in  &tg(anb  unfere  Organifation  als  baS  SBorbilb 
anerlennt. 


burc^rwg  2"/©  ^«3»-  S^o  9*fl&att  gewährt  wirb,  bicfe«  fei  ben  Sor* 
timenterlrdfen  ^ur  naiveren  Unter{u(!6ung  empfohlen.  8.  auc^  a.  a. 
€.  ©.  185. 

1  )  »örfcnblatt  1903  ^r.  218. 


—     76     — 

®enn  er  fafet  fein  ©c^Iufeurteil  in  folgcnbe  SSorte 

iufammen : 

„Rein  S^^^^M»  ^^  fte^cnbc  bcutfc^e  ©u^ljanbcl  ift 
ttid^t  jene  boHfomntene  Crganifotion,  old  n)e(^e  man 
un^  it)n  fo  lange  gepriefen  f)at  (gr  erfüCt  feine  ?luf* 
gäbe  int  SBirtfc^aft^Ieben  unfered  $$o(fed  nur  ungenfigenb, 
unb  auc^  bied  nid^t  in  ber  biQigften,  fonbern  in  ber 
benfbar  teuerften  SBetfc  i).  ®r  f orbert  öon  ben  ?tutoren 
Opfer, tt)ie  fie  ber  angebtid^  üiel  unöonfommenere 
iBud^^anbel  anberer  SIEuIturlänber  nid^t  bean^ 
fpruri^t,  unb  er  fteHt  bie  ©eiftc^arbeit,  ber  er  aile 
feine  ffirfolge  üerbanft  ftftled^ter,  atö  baß  ein  Sßolf,  in 
bem  jeber  auf  ®runb  ftaatUd^er  SInorbnung  lefen  unb 
fc^rciben  lernt,  bie«  langer  ertragen  fönnte.  SBeitere 
Opfer  fönnen  jugunften  einer  in  i^ren  ©runblagen 
veralteten,  in  quietiftifd^cr  ©elbftgenügfamfeit 
erftarrten  Organifation  nid^t  gebrad^t  »erben." 
9!a^  ben  Darlegungen  bie[e«  Jiapitetö  ift  e«  n)0^1 

überflüffig,  auf  ba«  gänjlid^  Unjutrcffenbe  unb  Ungered^te 

biefc«  Urteife  ^injuweifen. 

1)  91.  öon  ber  Sorget  (a.  a.  O.)  bcmcrft  l^tCQu:  „3)a6  bie 
ie^ige  Organifatum  bed  beutfc^m  Su^^anbeld  eme  ißerteuenmg  ber 
©ü^r  begünftigt,  fann  zugegeben  werben;  baft  fie  aber  „in  ber  benf» 
bar  teuerften  ^eife''  arbeitet,  trifft  nic^t  ^u.  ®d  laffen  ftc^  iebenfaOd 
nodb  Knel  teurere  $(rbeitdmet^oben  bed  ©uc^l^anbeld  benfen."  tiefer 
unparteiifc^  unb  geregt  benfenbe  Beurteiler  tohb  fid)  hoffentlich  aui^ 
biefer  (Entgegnung  überzeugen,  bog  bie  ^Irbeitdmet^obe  bed  beutfc^en 
8u4^anbeld  bie  benfbar  biUigfte  ift. 


@d  tft  ein  migßc^  ^ing  ffir  ben  Serlagdbud^^anbef, 
ju  bem  langen  ©finbenregifter  Stellung  ju  nehmen,  bad 
ber  SJerfaffer  bet  S)enff(^ft  i^m  uor^ält.  S5et  ©erleget 
ift  unter  oöen  Umftänben  5ßartei  unb  in  feiner  ©etbft^ 
t)erteibigung  mug  er  ft^  ftrenge  ^u^^^^^^i^S  auferlegen, 
bamit  fte  nid^t  atö  ein  mo^IgefäQiged  @igenb6  erfd^eme. 
!Die  91utoren  roören  bie  rigentliij^en  berufenen  9i\äfttt  über 
undr  beren  Urteildfprud^  rovt  un^  gern  unterwerfen  toürben. 
^6er  man  fonn  i^nen  farnn  jumuten^  fic^  in  ben  Don 
$ä(j^er  angefad^ten  @treit  ju  mtfd^en,  ganj  befonberd, 
tuenn  fie  beffen  Xenbenj  ntigbidigen  unb  üorgie^en,  boran 
t)orü6eräugcl^cn.  SBir  muffen  alfo  felbft  SRed^cnft^aft  ablegen 
über  unfer  Zun  unb  Saffen,  um  bie  üon  9)fic^er  geübte 
^ritif  auf  i^re  Xatfad^en  jurücfjufu^ren. 

SEBer,  mie  ber  Sd^reiber  biefer  Sntgegnung,  feit  trierjig 
Sauren  im  SBud^^nbel  fte^t  im  ©ortiment,  im  Slntiquariat 
im  C^ort  unb  Smport,  im  SSerlag  tatig  mar  unb  auger« 
gemö^nli^e  (Gelegenheiten  fiatte,  Sinbßrfe  in  bie  bud^« 
t)änb(erifd^en  S^ft^^^c  ^^  fludlanbe^  ju  geminneur  ber 
mug  fic^  freuen  über  bie  im  ganjen  gefunbe  Sntmidelung 
bed  beutfd^en  SSerlagdbuc^^anbetö.  W)tt  ed  finb  bod^ 
aud^  SEBolfen  am  ^immel.  S)er  innige  ßi^f^mmen^ang 
^mifc^en  93er(a§  unb  Sortiment  ^at  fic^  gelodert  unb 


—     78     — 

ffoax  baburc!^,  bog  ed  nur  mä)  tomQt  ^rmen  gibt,  bie 

SBcriog  unb  ©ortiment  umfaffen.    S)q&  ©ortimcnt  ift  jc^t 

mciften^  in  bcn  alten  girmcn  au^gcfd^icbcn  unb  bic  jwcitc 

SSertegcrgcncrotion  erinnert  fi^  laum  mel)r  beS  3"^^^"^^"* 

^ang^.    ^a^  erfd^n)ert  bod  gegenseitige  SJerftaubniSr  )pa^ 

früljer  nic^t  mögü(j^  tt)Qr.  aber  ber  3wg  ber  QÄt  ge^t  rinmal 

auf  bie  (Spejicnfierung  ber  ^Betriebe;  aud^  ber  $Buc^^anbe( 

finbet  fic^  bamit  ob  nid^t  nur  bur^  getrennten  SBetrieb 

Don  (Sortiment  unb  SSerlag,  [onbern  anä)  burd^  bie  immer 

me^r   fortfd^reitenbe  ©<)ejialifierung   be^  Sßerlag«.     S33ie 

man  ober  aixdj  über  biefe  (SntmidEelung  benfen  mag,  jeben- 

faUö  fann  man  biefe  ©pejialifierung  nid^t  in  einem  Atem 

forbem  (©.  149  unb  150)  unb  bef lagen  (©.  148).    SWan 

fann  nid^t  ben  ..SRiefenunterne^mungen,  bie  alle$  S)rucfbare 

nebeneinanber  öerlegen''  öortoerfen,  ba§  fie 

,,auf  bie  UebeDoQe  ^Durcharbeitung  unb  Su^geftaltung 

ber  einjetnen  SSerlag^projette  öerji^ten  muffen,  tt)ie  fie 

nur  au«  intenfiofter  fflef^äftigung  mit  beftimmten  eng- 

begrenjten  gad^gcbieten  unb  i^rcn  Sebürfniffen  ^ertjor^^ 

gef)en  fann" 

unb    auf    ber   anbern  ©eitc  ©pejialbetriebe,  bie  fid^ 

biefe  liebevolle  Durd^arbeitung  ber  einjelnen  Unternehmungen 

auf  felbftgetoä^Item  ®ebiet  jur  Jlufgabe  ma^en,  getoiffer* 

magen  atö  uerberbli^e  9?eubilbungen  fennjei^nen,  bie 

„je  für  ein   befonbere«  ga^  alle«  an  fic^  gu  jie^en 

fu^en,  tva^  auf  bem  betreffenben  ©ebiete  SBebeutung 

ju  gen^innen  Derfpric^t  unb  baburd^  eine  %rt  äRonopol 

genrinnen,  ba«  ben  älutoren  taum  noc^  eine  Sßa^I  (äjst, 

ob  fie  fid^  i^nen  jumenben  foQen  ober  nid^t''. 

SBir   foHten  bod)  meinen  —  f)ier  muffen  abermafe 

bic  Autoren  felbft  ba«  entfd^eibenbe  Urteil  fprec^cn  — , 


—     79     — 

bag  bte  ©pe^talbetriebe  ft^  leibUd^  betDä^rt  ^aben  unb 
baß  bic  ®efa^r  für  bcn  ©clc^rten,  einem  gefd^äfttid^cn 
9){onopoI  ju  berfaQen,  n\6)t  grog  fein  fonn,  tt)enn  nal)e^u 
für  jebed  ^auptfad)  fic^  ein  ^albe^  S)u|cnb  crfter  ginnen 
nQ^n)eifen  lägt,  ^ag  in  biefen  ©pejialberlogen  ouc^ 
bic  cntfprec^enben  gfac^äeitf^riften  it)rc  Unterfunft  finbcn, 
ift  natürlich  unb  fac^gemäg;  bog  i^re  ^uS^^i^^S'^^  i" 
einem  gac^üerlag  ober  ju  SBebenfen  Jlnlofe  geben  fönne 
bejügli^  ber  Integrität  ber  in  i^nen  ausgeübten  toiffen- 
fc^oftlid^en  Äriti!  —  baS  aud)  felbft  in  ber  öorfic^tig  Der* 
Haufulierten  gorm  nur  auSjuf^)re(i^en,  njie  eS  ber  SSerfoffer 
(©.  148,  149)  tutr  ift  eine  ganj  auj^erorbentlic^c  Un^ 
t)orft(j^tigfeit.  ©ie^t  benn  ber  SBerfaffer  nic^t,  welij^en 
©c^impf  er  feinen  Jfoöegen,  bcn  Herausgebern  ber  tt)iffen= 
f^oftlic^en  gac^jdtfc^riften,  antut,  menn  er  f einreibt:  „bem 
$(utor  eines  fc^mac^en  literarifc^en  aRa(J^n>erfS  mag  eS 
eine  gewiffe  Seru^igung  bieten,  bafe  i^m  menigftenS  in 
ber  3citfcl^rift  frineS  SßerlegerS  bie  Äritif  ni^tS  ant)aben 
fann?"  g^eili^  nimmt  er  im  folgenben  ©a^  bic  barin 
liegcnbc  JBefd^ulbigung,  fotoeit  fie  bcn  Herausgeber  betrifft, 
»icber  jurüd  unb  ^eftet  fie  bem  SSerleger  an.  ?lber  auä) 
tt)ir  SScrteger  »eifen  jebe  Mnfc^ulbigung  einer  Seeinfluffung 
ber  tt)iffenfd^aftti^cn  Äriti!  in  ben  unferm  9Ser(ag  ange= 
t)örcnben  ^citfd^riften  mit  ©ntrüftung  ab;  eS  ift  im  f)öc^ften 
®rabe  bebauerli^,  bafe  ein  SWann  ber  SBiffenfd^aft  fi^  ju 
einer  folgen,  unfcre  geft^aftlid^e  @^re  antaftenben  Unter- 
fteUung  ^inreiften  läßt,  otine  fid^  burc^  eine  Umfrage  über 
ben  tt)a^ren  ©tanb  ber  5)inge  ju  ücrgemiffern.  ©oUte  je 
Don  einem  5Berieger  ber  SSerfuc^  gemadit  tt)orben  fein,  bic 
JRebaltion  cineS  in  feinem  SSerlage  erfc^eincnbcn  göc^blatteS 
jugunften  cincS  SSerlagSiDcrfS  ju  bccinfluffen,  fo  fann  bie 


—     80     — 

^roge  2Blzf)tffüt  ehrbarer  Serleger  ^terffir  ntc^t  Derontoort^ 
lid^  gemacht  »erben  ^). 

S)adfe(6e  gilt  für  bie  SBerlagdüer trage.  2)er 
t)eutfc^e  8SerIagÄbu(j^I)anbeI  fte^  mit  feinem  gonjen  ®c^ 
f^öftdbetrieb  unb  Dor  allem  mit  feinen  Verträgen  cnif 
tem  Soben  beiS  Urt)eberre^tÄ*  unb  SJerfogÄrec^tdgefc^e«, 
©cfc^e,  bie  er  fclbft  mit  f)at  fc^affen  t)elfen  unb  beren 
©runblage  bie  „Sßertag^orbnung''  bilbet,  bie  er  ju  einer 
3eit  aufgefteQt  f)at,  otd  biefe  SKaterie  reic^Sgefeßlicft  noc^ 
nid^t  geregelt  toor.  ?lu(^  f|ier  rufen  ttrir  bad  3^9**^ 
unferer  Autoren  an:  mögen  fie  aufjagen  unb  feftftetten. 
ob  nrir  il)re^  Vertrauend  mfirbig  finb.  1)enn  ed  ge^t 
nic^t  an,  einen  ganjen  ©tanb,  beffen  SRitglieber  fidft  be^ 
ioufet  finb,  ftreng  nacö  ©efe^  unb  Siecht,  noc^  bcn  ®e= 
boten  t)on  Xreu  unb  (Stauben  ju  ^aube(n,  om  9}?aBftab 
«ined  einjigen  SBeriagdüertrage«  ju  meffen  (®.  157),  baran 
allgemeine  öerurteilenbe  Betrachtungen  ju  fnli^)fen,  ja  bie 
„gange  Station *"  oufjurufen,  bamit  fie  „bie  Jlfinfe  ber 
^e[e^gebung  ergreife,  um  hmd)  in>ingenbe  92ormen  bed 
öffentUci^en  SRec^td  ben  Sc^u^  ber  koirtfc^aftGc^  ^dfiDaä^m 
•audj  auf  bie  Autoren  audjubef)nen".  Sä  Reifet  baö  SUb 
«ntftellen,  wenn  man  mit  biefem  einen  SSerlagdoertrag  unb 
feinen   ungewöhnlichen  SBeftimmungen  unb  einem   „88er^ 


1)  „9(U(^  bie  9(udfü4rungen  übet  bie  Stuetfel  cm  ber  Sclbftihu 
bigleit  ber  ^ritif  in  3eitfcf)riften  über  md^n  be«fe(ben  ^erlagd 
{c^iegen  über  bod  3^^^  ^iuaud  (3.  149  u.  241).  ßein  geroiffen^fter 
?(utor  löfet  pcft  burc^  biegen  Umftanb  in  feinem  Urteil  beelnpuRen. 
2)ie  beutfc^en  toiffenfdjaftlidjen  B^^^f^^^F^^n  I<^ff^n  ^^^  beutlic^  er« 
!cnnen  unb  auc^  für  ben  uom  ^erf.  angebeuteten  {pejiellen  Sali  ift 
ber  ?(rgn)o]^n  nid)t  berechtigt,  ^qb  gelegentlid)  ein  Serleger  einmal 
eine  folfc^e  ^uffaffung  in  folcben  fingen  belunbet  bat,  änbert  baron 
Jtic^td.''    SR.  loan  ber  »orglet,  fiiteror.  3entralb(att  1903  9h:.  3a 


—     81     — 

lag^f^cin"  auÄ  bcm  SRuftfaticnücrIag,  bcr  bcn  SSerlcgcr 
tDiffcnfd^aftß^cr  SBcrfe  ni(^t  im  cntfcmteftcn  berührt,  bie 
®ef^äftöprap3  bc«  iDiffenfd^aftfic^ctt  Sßcrlag«  glaubt 
c^araftcrifteren  ju  fönncn,  um  crft  ^inter^cr,  wenn  bag 
©ewtffcn  ma^nt,  auc^  SluSnofimen  gelten  ju  laffen.  „®c* 
n)tg  muffen  unb  n)oQen  nrir  und  ^üten,  biefe  ^Qe  ju  [et)r 
5U  Verallgemeinern.  @d  gibt  gtäd üc^eriDeife  nod^  genug  Ver- 
leger, n)e((j^e  bed  ®(au6end  leben,  bag  ein  99uc^  nur  bann 
ber  9Scrt3ieIfäItigung  unb  SBerbreitung  würbig  ift,  wenn 
ed  \i)nm  afe  ©rgeugnid  frei  fd^offenben  ®eifted  borge^^ 
boten  wirb  unb  bie  banac^  anä^  i^re  gefc^äftlic^en  9e« 
jie^ungen  }u  ben  ©d^riftficllem  regeln."  S)iefe  tjerfö^nü^ 
wtrfenbe  SrKärung,  bie  S  fieser  am  Sd^Iuffe  feiner  Stuö* 
fütirungen  gcwiffermafeen  jugunftcn  einer  SMinber^cit  unter 
und  SBerlegem  ma^t,  6eanfpru(j^en  wir  für  bie  ®efamt* 
^eit  bed  wiffenf^aftlid^en  SSerlagd.  3Ber  nid^t  nad^  biefen 
®runbfä|en  ^anbelt,  ben  ^aben  wir  ni^t  ju  vertreten. 
äBie  fommt  aber,  bürfen  Wir  wo^l  fragen,  ein 
beutfc^er  $rofeffor  baju,  ben  öon  Sucher  ange* 
führten  Vertrag  ju  unterfc^reiben,  wenn  er  nic&t 
glaubt,  feinen  Vorteil  babei  ju  finben?  SEßenn 
ein  beutfc^er  Uniöerfitätdprofcffor  eine  jufammen* 
fajfenbe  3)orfteUung  aud  bem  ®ebiet  feiner 
SBiffenfd^aft  ju  öeröffentli^en  Wünfd^t,  brandet 
er  wa{)rlic^  ni^t  lange  nac^  einem  Verleger  ju 
fuc^en.  @r  t)at  rei(f)Ii(^e  Hn^Xüaijl  unb  fann  feiner- 
fcitd  bie  Vebingungen  üorf^reiben. 

SSJadVüc^er  t)on  ber  Überprobuftion  im  beutfc^en 
Verfagdbud^^anbel  fagt,  ift  jweifellod  biö  ju  einem  ge- 
wiffen  ®rab  rid^tig.  SBir  wollen  und  felbft  nic^t  beffer 
machen,  ald  wir  finb.    SBenn  i)kx  ein  3Wi§ftanb  befielt, 


—    82    — 

ber  gonj  auf  bad  ^onto  bed  SBerlag^^u^^anbelS  gefe^ 
toerbcn  mufe,  fo  tfi  er  jum  3;cil  ani  ber  ©d^totcrtfl!eit  ju 
erflären,  bte  9Bare,  bte  bem  Verleger  jur  gef^äftli^en 
93em)ertung  angeboten  n)iri),  i^rem  tnnem  ®tf)a\i  nad^ 
felbft  jn  beurteilen.  Sei  feinem  anbem  gcfd^äftltci^en  Se^ 
trieb  fommt  ed  üor,  bog  berjenige,  ber  bie  äBore  ^erfteOt, 
biefer  in  bejug  auf  if|ren  Sn^alt  atö  iRid^tfac^mann  gegen« 
überftel^t.  SJiemanb  fann  bem  SSerlagSbuc^^anbel  baraud 
einen  IBorn^urf  machen,  ed  fei  benn,  bojs  man  Verlange, 
ein  SSerleger  mebijinifd^er  SBerfe  muffe  SKebijiner,  p^ito* 
logifd^er  ein  ?Htpl^iIoIogc  ober  fiinguift  fein.  Aber  ba« 
borf  unb  mu^  man  t)on  einem  SSerleger  n^iffenfd^aftßci^er 
3Ber!e  verlangen,  ba^  er  ba,  n)o  fein  gefd^äftlid^eS  (Sitif 
leben  in  bie  berfc^iebenen  f^orfd^ungdgebiete  nid^t  cudreid^t, 
ein  im  SRanufIript  if)m  öorliegenbed  SBert  eine«  Srft? 
ling^fd^riftfteQer«  jU  beurteilen,  fic^  an  juücrldffige  Serater 
^alte,  um  bie  ©preu  tom  SßJeijen  ju  fonbem.  ®ä  ift 
}n)eifenod,  bag  namentlich  bei  Slnfängem,  bie  [o  gern  mit 
öollen  ©egeln  ba^infa^ren,  bie  Steuerung  be^  flcinen  SBer^ 
lagöfd^iffleinÄ  oft  red^t  mangelhaft  ift,  fo  mangelhaft,  boft 
bad  ^^a^rjeug  oft  fcf)on  nad^  toenigen  Satiren  auf  felbft  er» 
richteten  SWafuIaturbänfen  auffi^t;  aber  mit  biefem  ©nge«^ 
ftänbni^  ift  aud^  bie  93erantn)ortIid^feit  bed  SSerlag^buc^«: 
Iianbefö  für  bie  Überprobuftion  auf  ttjiffenfd^aftlic^em  ®cbiet 
}u  (Snbe.  ®enn  toenn  in  ber  Sat  ju  öiel  öeröffentlic^t 
toirb,  fo  teilen  toir  biefe  ©ünbe  mit  benen,  bie  bie  Sudler 
f^reiben;  ja  Diele  öon  un^  finb  fidler  geneigt,  auf  ®runb 
biefer  Satfac^e  bie  93erantti)ortIic^feit  ganj  abjule^nen,  loenn 
fie,  toie  »ir  alle,  Don  ben  SSertretem  ber  SSäiffenfd^aft  ^od^ 
genug  beuten,  um  anjunefjmen,  bag  ein  ®ele^rter  meber 
aud  eigenem  eintrieb  ein  unnötige^  93uc^  fd^reibt,  nod^  fid^ 


—     83     — 

baju  ]^ergt6t  ein  foIcfieS  im  Auftrag  bed  93er(egerS  ju 
öcrfaffcn. 

9(uf  ber  anbetn  @eite  ift  aber  gar  nt^t  genügenb 
betannt,  um  tute  ütel  gröger  bie  Sal^re^probultion  kuärCr 
toenn  olled  erf^tene,  luod  bte  SSerleger  ablehnen.  @d  ift 
nic^t  juüiet  gefagt,  tpenn  ici^  bel^oupte,  bog  in  ben  be^ 
fannteren  93er(ag^gef^äften  bad,  toa^  fie  jä^rlid^  an  neuen 
8u(i)ern  auf  ben  SD^iarft  bringen,  faum  ein  3)rittel  beffen 
borfteQt  toa^  i^nen  angeboten  mirb  unb  bag  bei  i^nen 
faum  ein  Xag  bergest  ol^ne  3(b(e^nung  t)on  einem  ober 
mehreren  SSerlagSprojeften.  Unb  toenn  toir  ferner  öer* 
fiebern  fönnen,  ba§  öiefe  biefcr  obgettjiefenen  ^rojclte  filr 
immer  befeitigt  finb,  fo  barf  ber  toiffenfd^aftlid^e  SSerlag^^^ 
bud^^anbel  bad  ^erbienft  für  fi^  in  Slnfpruci^  nehmen, 
baß  er  ben  STOifefianb  ber  Überfjrobuftion  fi^  ftet«  üor 
^ugen  Ijölt  unb  im  großen  unb  ganjen  banad^  ^anbelt. 
Oefc^ie^t  hierin  nac^  ber  Slnfid^t  ber  Slutoren  unb  Sudler* 
fäufer  nod^  nid^t  genug,  fo  fönnte  bad  93er(angen  nad^ 
nod&  größerer  ßi^^^Q^tung  in  furjer  3eit  auf  baS  öoH* 
ftänbigfte  befriebigt  tt)erben.  SRatürlid^  fc^Iiefet  jebe  ßnx&d' 
Haltung  aud^  bie  ®efa^r  in  fid^,  ^ie  unb  ba  etmad  9}er^ 
bienftlic^c^  beifeitc  ju  fc^ieben,  unb  fein  SSerteger  toirb  fid^ 
gänjtid^  frei  ttjiffcn  Don  fold^en  SDWfegriffen. 

Slber  iebenfaHä  toeife  er  fid^  öon  bem  SBortourf  frei, 
burdö  bie  auf  feine  Anregung  entftanbenen  SBerfe  bie  Über^ 
probuftion  ju  förbem^).    SBir  bel^aupten,  ba§  fotd^e  öom 

1)  93fi(^er  ift  anberer  Sl^emung.  (Sr  \drct\bt  (@.  206):  „StiU 
bem  ein  groger  Xeil  ber  !BerIeger  fid^  gewöhnt  ^at,  nad^  eigener 
Qbce  für  Blog  vermuteten  93eborf  ju  probu^ieren,  ftnb  bie  ^Ut 
immer  ^ftuftger  gemorben,  in  benen  ein  SSedag^artifel  fe^Ifc^Iägt  unb 
fi(4  fc^on  noc^  furjer  3^^^  Q^^  unt>erfttufli4  enoeift.^  Unb  er  ent« 
rctcfelt  hieran  anfdjUeBenb  (8.  207—211),  boS  ^efen  beft  9teftbu(^« 


—     84     — 

aScrIcgcr  ^cctjorgcrufcncn  SBcrfe  gcrabc  bicjenigcn  finb, 
bic  [lä)  im  allgemeinen  ate  bie  abfagföfiigften  crtocifen. 
Unb  tpie  fönnte  ed  anäj  anbete  fein! 

®er  SScrleger,  ber  mitten  im  ©etriebe  bc^  praftifc^en 
Sebcnd  fte^t,  beffen  aufgäbe  ed  ift,  bie  SBcbürfniffc  be« 
JBüd^ermarfteS  ju  erforfd^en,  finbct  ^ie  unb  ba  Änlafe, 
in  bie  geiftige  ?ßrobuftion  einzugreifen  burd^  bie  ?lnvegung 
ju  biefem  ober  jenem  Unternehmen.  ®r  ttjürbe  feine 
^ftid^t  üerfäumcn,  luenn  er  bieg  nic^t  täte,  benn  nur  fo 

l^anbeld,  bem  na4  fetner  Meinung  bie  9leftauftagen  ni^t  gang- 
barer SBerfe  im  allgemeinen  t^erfaüen.  3)ied  trifft  aüerbingd  für 
^rac^tmerfe  unb  ^ilberbüc^er  ju,  nic^t  aber  für  bie  miffenfc^aftH^e 
$robuttion,  mie  6.  27  nad^gemiefen  mirb.  ^uc^  ber  fpätere 
5Scrtrieb  roiffenfc^aftUcftcr  SBerfc,  namentlich  ber  9KonograJ)^ien,  bie 
im  Sortiment  nat^  SJerlauf  weniger  Sa^re  nic^t  me^r  verlangt  werben, 
gef^ie^t  nac^  wie  t)ox  burc^  bad  miffenfc^aft(i(i^e  Antiquariat,  ^ie 
mtfjenfc^aftlic^en  SBerfe  unb  3eitf(^riften,  bie  na^  ben  Angaben  eine(^ 
buc^^önblerifd^en  ©emAl^rdmanni»  ^üd|er3  an  [Reftbu^^änbler  über« 
gegangen  [inb,  ftnb  Aui^na^men  unb  beftötigen  nur  bie  Siegel.  dS 
fam  tDO^I  in  ber  erften  geitr  atö  bie  97eftbu4^änbler  fic^  in  grögeter 
Ani;af)l  auf  taten,  gemiffermagen  in  ber  3^^^  ^^^  haftend,  \>ox,  bag 
ftd)  97eftbud^^önbler  auc^  um  bie  9leftauflagen  miffenfc^aftUc^er  Ser!e 
bemühten,  3Benn  aber  l^cutc  ein  SBedeger  wegen  folc^er  9B3er!e  bei 
Sfleftbuc^^änblem  anHopfen  würbe,  fänbe  er  öcrft^Ioffenc  2:ürcn.  3)cm 
Verleger  wiffenf^aftU^er  ^erfe  bleibt  nichts  anbered  übrig,  atö  bie  un» 
gangbaren  9?eftauflagen  ^um  größten  ^eil  ju  malulieren  unb  ^öc^ftend 
einen  üeinen  9ieft  ber  SScrwertung  burd^  \>a^  wiffenft^aftüc^e  Anti* 
quariat  üor^ubeöaltcn.  ©ntweber  fejt  ber  SSerIcger  bie  greife  ber 
älteren  $er(agdarti!e(  allgemein  herunter,  wag  nac^  allgemeiner  (Sr^ 
fa^rung  ftc^  nic^t  a(g  empfehlenswert  erweift,  weU  baburd^  jeber  An« 
reiii  für  bie  gelegentliche  Erwerbung  fe^lt,  ober  er  gewährt  toon  folc^cn 
Artifeln,  bie  nachweislich  burc^  baS  Sortiment  nic^t  me^r  oerlangt 
werben,  einer  beftimmten  An^a^I  größerer  wiffenfc^aftUc^er  Antiqua- 
riate ftänbig  ober  jettweilig  ^erabgefet^e  greife,  um  blefe  gum  5Ser= 
trieb  gu  ermuntern.  9{atürlic^  mug  bei  zeitweiliger  ^erabfeftung 
uermieben  werben,  ha^  ber  Verleger  ben  Antiquaren,  bie  i^r  Sager 
mit  biefen  Artifeln  Dcrfe^en,  felbft  Ä'onlurreng  mac^t  unb  bai  er 
wclftrenb  biefer  ßeit  bie  Sßüdjtv  nidfi  gu  zweierlei  greifen  ausliefert 


-     85     - 

fann  er  feinem  ®c{ci^äft  S^zl  unb  Siid^tung  geben  unb 
t)er^tnbern,  bag  ed  „eine  St6IageningdftQtte  für  iufäUig 
angefd^ttjemmte  ßiteratur^jrobufte''  werbe.  Slber  aud^  für 
bie  SBiffenfc^aft  ^aben  fid^  Beifpietöroctfc  bie  tpeitauö 
meiften  ber  großen  t)on  ben  SSerlegem  angeregten  (Snj))^ 
flopabien  ald  ein  ®enrinn  ^erau^gefteOt  £$enn  ber  SBer« 
foffer  biefer  abtoe^r  junäd^ft,  Don  feiner  eigenen  Erfahrung 
Qu^ge^enbr  auf  bie  (SJrunbriffe  ber  germanif^en,  romanifd^en 
unb  inboarifc^en  5ß^ifoIogie  öettueift,  bie  ber  SBerteger* 
Quregung  i^r  3)afein  öcrbanlen,  fo  barf  tDO^I  ben  ^eraug* 
gebern,  bie  }u  ben  Srften  i^red  ^d^ed  }ä^len,  jugetraut 
n^erben,  bag  fie  bei  Übernahme  ber  Stebaftion  au^fd^Iieglid^ 
ba8  »iffenfc^aftlic^c  3ntereffe  im  Äuge  gehabt  unb  öer* 
treten  l^aben.  Unb  biefeg  toiffenfd^afttic^e  Sntereffe  beftanb 
barin,  bag  ed  nad^  ja^rje^ntelonger  monogrop^ifd^er  Sinjet- 
arbeit  galt,  über  biefe  S)igjiplinen  einen  erften  umfaffenben 
Überblicf  ju  gewinnen,  feftjufteüen,  tpoö  erreicht  unb  toa^ 
an  Problemen  noc^  ju  löfen  ift. 

Äe^nlic^  üer^ält  ed  fid^  bei  ben  übrigen  luiffeufd^oft- 
liefen  Snc^flopäbien,  überaQ  ift,  felbft  wo  bad  praftifd^e 
Sebürfniö,  Wie  beim  ^anbwörterbuc^  ber  ©taat^wiffen- 
fc^aften,  mit  in  8etrac^t  fommt,  in  erfter  fiinie  auc^  bie 
reine  SBiffenfd^aft  ju  i^rem  9{ed^t  gefommen.  Unb  nun 
oergleid^e  man  mit  biefen  totfäd^Iid^en  93er^ä(tniffen  bie 
©d^überung,  bie  SBüc^er  (©.  185  ff.)  öon  biefer  ©eite  öer^ 
legerifd^er  S^ätigleit  mad^t:  „9D?it  fieberhafter  Site  arbeiten 
bie  ©efter,  bie  Jtorreftoren,  bie  ^reffen,  in  unglaublich 
furjer  3^^^  Werben  SBänbe  öon  je  70 — 80  Sogen  ^er^ 
gefteüt.  Ob  biefe  SBerfe  für  bie  SBiffenfd^aft  ein  ©egen 
finb,  mag  ba^ingefteKt  bleiben."  (Sr  erfennt  bie  Sere(^= 
tigung  biefer  Unternehmungen  nur  ba  an,  wo  nad^  einer 


—     86     — 

$eriobe  fpejtaßfttfc^er  AleinarBett  bte  Stotoenbigfeit  ge« 
orbneter  3ufo^ni^Mfung  empfunben  &)trb.  ©erabe  btefe 
9}ottDenbig!etl  luirb  ftd^  tPO^C  für  aOe  Sitj^tlop&bten  er- 
lücifcn  laffcn,  tocil  bte  SBtffenfd^aft  in  bcn  60  er  unb  70  er 
Sauren  faft  audfc^liegttd^  in  monograt)^if(]^er  f^orfd^ung 
aufging.  ®ie  meiften  biefer  Unternehmen  foQen  tro^bem 
nac^  93üci^er  ber  Unteme^mungdluft  finbiger  SSerleger  ober  ber 
Snitiattüe  betriebfamer  „Herausgeber''  i^re  Sntfte^ung  Der« 
banfen,  er  nennt  fie  (©.  189)  „foloffale  SBerfe  inbuftriöfer 
Unterne^mungSluft  unb  ütetfeitigen  literarifd^en  ^n- 
bienfteö",  ju  benen  nod^  ber  iQuftriertc  fiepfonoftoübanb 
^injugefommen  fei:  ,,9)2eift  reine  SJud^l^änblerfpef ulationen : 
mad  bie  meiften  an  innerem  ®e^alt  üermiffen  laffen^  er« 
fe^en  fie  burd^  9leid^tum  beS  S3iIberfd^mudEd.'' 

Sft  bieS  nic^t  baS  reine  3«^6itb  bed  richtigen  @o^ 
üerl^alteS?  Sft  ed  erlaubt,  SBerte,  toie  Sre^mS  2:ierle6en, 
bie  Siteraturgef(f|ic^ten  Don  Sud^ier,  SBüIdEer,  Sogt, 
bie  naturgefd^id^tlid^en  SBerfe  t)on  älanfe,  9la^el  u.  a.m., 
SSerfe,  bie  im  ebelften  ©inne  beS  ©orteS  populättoiffen* 
fd^aftUc^  genannt  n^erben  bürfen,  in  biefer  geringfd^a^tgen 
SBeife  ju  c^aratterifieren?  S)od^  bie  SSerfaffer,  burc^toeg 
®ele^rte  erften  SRangei^r  mögen  fic^  felbfi  für  bicfe  öe« 
urteilung  bei  i^rem  Kollegen  bebanfen. 

^iefe  (e^tgenannten  SBerfe  unb  bie  Stonoerfationd« 
(e^ifa  oon  S3rocf^aud  unb  SJle^er  loerben  faft  au8« 
fc^liefelic^  burd^  ben  SReife«»  unb  SRatenbud^^anbel  Der* 
trieben  (©.  197)  unb  ^aben  einen  ganj  aufeerorbent« 
liefen  @rfoIg  erjiett.  ßann  man  bereitmiKig  jugeben,  bag 
burd^  ben  intenfioen  SSertrieb  beS  Weife«  unb  9iatenbuc§- 
f)anbeld  aud^  faft  ebenfogut  feid^te  inhaltsleere  SBare  t>er« 
fd^leigt  n^erben  fann,  fo  mug  man  eS  als  einen  überaus 


—     87     - 

günfttgen  Um[tanb  betrad^tettr  bog  folc^e  ^erüorrogenb  ge« 
biegenen  SBerfe  bon  erften  ©d^riftftellcm  in  bie  breiten 
äRoffen  bei^  äJoIfe^  gebrad^t  luerben.  Unb  n^enn  neuer« 
bingd  auc^  n^iffenfd^aftlid^e  Sni^Hopäbien,  n)ie  bad  ^anb^ 
toövt^xbnä)  ber  ©toatön^iffenfc^oftenr  baS  ^anbbud^  ber 
SngenieurtDiffenfd^Qften  unb  mebijtnifd^e  6niQf(o))äbien  auf 
biefelbe  äBetfe  Vertrieben  «werben,  fo  n)irb  bamit  fid^ertid^ 
{ein  Unheil  angerichtet^- 

Slud^  ben  SSoüPurf,  bog  n^ir  unnötigertDeife  neue 
gac^jeitfti^riften  grünbeten  (@.  152),  muffen  n)ir  ju« 
rucftpeifen.  €d  mag  |a  ber  ^^Q  fein,  bog  bad  eine  ober 
anbere  „Qtnttalblatt*'  ober  ^ic  unb  ba  eine  mebijinifd^e 
SBod^enfc^rift  burd^  bie  Snitiatiüe  bed  iBerlegerS  entftonben 
ift;  aber  au(f|  ^ier  mu§  erft  ein  Herausgeber,  ein  3Rann 
ber  SBiffenfc^aft,  ba  fein,  um  bie  {Rebaftion  ju  fibente^men. 
3>ie  mciften  gad^blätter  öerbanfen  ber  Snitiatiöe  ber  ®e* 
lehrten  i^r  S)afein:  bem  SBunfd^,  für  bie  eigene  ©d^ule 
ein  Organ  ju  fci^affen.  (Sbenfo  ge^t  bie  (Sntfte^ung  ber 
übrigen  gad^jeitfc^riften  t)or  fid^,  toenn  man  fid^  bie  äRü^e 
gibt,  fie  ju  ergrünben.  ^a%  eine  groge  Sinja^I  folc^er 
^d^jeitfc^riften  burt^  ben  SSerlagiSbud^^anbel  mit  fft^r« 
lid^en  Opfern  gehalten  mirb  unb  bag  fe^ft  bie,  bie  fid^ 
jje^t  rentieren,  bur^ttjeg  baS  erfte  Sa^rje^nt  ein  S)efiäit 
brad^teUr  bad  finb  ^atfad^en,  bie  bei  Sudler  feine  Sr« 
n^ä^nung  finben,  bie  aber  jur  SSJürbigung  ber  @ad^Iage 

1)  91.  Dan  ber  93org^t  a.  a.  O.:  „5Dem  9?atenbuc^^Qnbe(, 
nne  er  ftc^  mit  bem  92e{[ebuc^^anbel  oft  oerfnüpft,  ift  anjc^einenb  ber 
^erfafjer  nid^t  befonberd  gilnftig  geftimmt.  (Seine  ^udfä^rungen 
8.  204/205  laffen  baS  vermuten.  3ft  ed  aber  toirüid^  ))om  aOge« 
meinen  ©tanbpunft  aud  nachteilig,  bag  mit  ^ilfe  biefed  8i)ftemd 
^a^Irei^e  ©tubierenbe  ftd^  bad  ^anbmörterbuc^  ber  Staatdmiffen- 
fc^aften  (aben  anfc^affen  tonnen?" 


—     88     — 

crtDä^nt  ttjcrbcn  muffen  ongcftci^tö  bcr  fummarifc^cn  gor^ 
bcrunß,  bic  gad^jritfc^riften  in  flcnoffenfd^aftltd^cm  SScrlag 
erfd^cincn  ju  laffcn.  Äud^  bcm  SBcrlag  flcgenfibcr  würbe 
ed  fo  ttjcntg  ftatt^aft  fein,  tt)ic  gegenüber  bem  ©ortintent, 
fid^  bie  Stofinen  oud  bem  Xeig  ju  bohren. 

©d^on  am  Eingang  biefer  (Entgegnung  ^oben  mir 
^ert)orge^o6en,  bog  93ü^er  ben  SSerlagdbud^^anbel  üon 
QÜen  SBerfen,  bic  nici^t  bie  ©elbftfoften  bccfen,  cntlaften 
unb  biefe  ben  ^Ifabemien  unb  gelehrten  ®efeQfd^aften  ju^ 
meifen  miQ.  !Der  beutfci^e  SSerleger  f)at  hieran  nie  gebaut 
unb  übernimmt  nod^  tt)ie  t)or,  fetbftDerftänbüd^  innerhalb 
ber  (Sirenjen  mirtfc^aftß^er  SRöglic^feit  unb  t^oraudgefe^t 
ha%  man  i^m  feine  Organifation  niti^t  ftören  n^id,  manche 
SRonograp^ie  unb  geftfd^rift  auf  fein  Äonto  in  bem  guten 
©tauben  unb  e^rtid^en  Seftreben,  über  bo«  rein  ®efc^äft* 
lid^e  ^inauÄ  ber  SBiffcnfd^aft  ein  toirflid^er  Reifer  unb 
greunb  ju  fein.  Sft  e^  be^l^alb  an  unb  für  fic^  eine 
(SntfteKung  bed  ©ac^üerl^atted,  n^enn  ed  angebli^  rrfd^on 
bei  mand^er  jener  fad&Iid^  fpejialifierten  SBerlagSuntcr* 
ne^mungen  ju  ben  ©ettent)eiten  gehöre,  baß  ftreng  »iffcn^ 
fc^aftlid^e  SBerfe,  inSbefonbere  üon  jüngeren  ?Iutoren,  Der= 
legt  werben,  ol^ne  ba§  ber  SSerfaffer  fid^  baju  ücrftc^en 
mu6,  einen  S^fd^ufe  jU  ben  3)rucHoften  ju  triften  ober 
biefe  bem  SSerteger  für  ben  galt  ju  garantieren,  ba§  ber 
2tbfa|  biefelben  nic^t  errrid^t"  (©.  152),  fo  fann  man  nur 
noc^  mit  9Sertounberung  bie  grage  aufmerfen,  toie  eS  ber 
SSerfaffer  fertig  bringen  toitl,  biefe  Slnfd^utbigung  ju  \)^i^ 
rinigen  mit  frinem  obenertoä^nten  ?luöfprud^,  ber  folc^e 
©dE)riften  ben  Slfabemicn  jurodft.   Surtout  pas  trop  de  zfele! 


Sin  Qu^ffl^rlid^ed  Stapttel  kDtbmet  SSiid^er  ben  Suchet' 
preifen  in  ^eutfd^Ianb  unb  er  glaubt  au^  ben  Don  i^m 
angefteUten  SSergleid^en  ben  Setpeid  führen  ju  tonnen, 
ba^  bie  beutfd^en  IBüc^er  teurer  feien  a(d  bie  franjofifd^eUr 
ja  feI6ft  ote  bie  engtifd^en  unb  omeriEanifti^en.  3ft  bad 
in  ber  3;at  rid^tig? 

9Bir  iDoQen  junäd^ft,  bet^or  mir  an  bie  $rflfung  ber 
Seifpiele  herantreten,  bie  Don  Sfld^er  jum  Sen^eid  für 
feine  Snna^me  gegeben  werben,  einen  93ergleid^  anfteQen 
jn^ifd^en  ben  SSer^ältniffen  bed  beutfd^en  IBfld^ermarfte^ 
unb  benjenigen  bed  franjöfifd^en  unb  englifd^en. 

S)a§  auf  bem  ®ebiete  ber  fd^önroiffenfd^aftUd^en  ißite^ 
ratur  bie  3lbfa^t)cr^ältniffe  eine«  franjöfifd^en  Sud^c« 
ungleid^  beffere  finb  ald  biejenigen  eined  beutfc^en,  braucht 
foum  befonberd  betont  }u  n^erben.  ^^ranjöfifd^e  9tomane 
^erüonagenber  Tutoren  loerben  au|er^alb  ^ronheic^« 
minbeftend  in  ebenfoDtelen  Sjremplaren  üertauft  n)ie  in 
^ranheid^,  benn  fie  n^erben  in  ber  ganjen  SBelt  gelefen. 
3n  Stauen,  in  ©panien,  in  ben  fäbamerifanifd^en  Sänbentr 
in  Stu^Ianb,  int  Orient,  in  @fanbinat)ien  unb  ebenfo  in 
ber  angelfäc^fifc^en  äSelt  finben  fronjöfifd^e  9tomane  eine 
nieite  SSerbreitung,  möfirenb  ber  beutfc^e  9toman  auger- 
l^alb  bed  eigentüd^en  beutfc^en  ©prac^gebtetd  mo^t  nur  nod^ 


—     90     — 

in  ben  SKeberlanbenr  ©fanbinaoien  unb  Storbamerifa  ein 
$u6Iifum  finbet.  S)Qd  beruht  ntd^t  tttoa  auf  ben  ^ö^eren 
greifen  ber  beutfti^en  Stomane  gegenfiber  ben  fronjöfifd^en, 
f onbem  auf  ber  grogen  Verbreitung  ber  franjöfifd^en  (Sprache. 
Sin  fran jöfif c^er  ä^erteger  fann  bedmegen  feine  neuen  Stomone 
t)on  Dom^erein  in  uiel  ^ö^eren  Auflagen  brucfen  afö  fein 
beutfd^er  AoDege,  unb  f o  ift  i^m  bie  Snfe^ung  eined  billigeren 
iBerlaufSpreife«  leidster  möglic^. 

9tun  lann  gen)ig  }ugege6en  n)erben,  ba^  bie  greife 
ber  beQetriftifc^en  Siteratur  in  ^eutfd^Ianb  im  aOgemeinen 
üer^ältnidmägig  ^o^e  iDoreUr  allein  ber  ^äuferfreiS  n^ar 
auc|  ein  fe^r  geringer.  @oba(b  in  ben  legten  Sa^rje^nten 
bie  Steigung  jum  Saufe  t)on  SJflc^em  eine  größere  ge« 
lüorben  toax  unb  ber  SBerlcger  nun  mit  größeren  auflagen 
rechnen  fonnte,  finb  bie  greife  ber  SRomane  in  2)eutfc^^ 
(anb  aDmä^titi^  jurüdEgegangen.  SSerfud^e,  xotläft  in 
früheren  ^Q^tje^nten  angeftedt  tuurben,  um  burd^  billige 
greife  bie  Saufluft  bed  beutfc^en  $ub(ifumd  anjureijen, 
l^aben  feine  günftigen  Erfolge  gehabt;  eS  möge  §ier  j.  9. 
an  ben  „S)eutfc^en  SioöeUenfd^ag"  erinnert  »erben,  ber  in 
ben  fiebjiger  Sauren  be«  vorigen  Sa^r^unbert^  öon  ^e^fe 
unb  Surj  t)eraudgegeben  luurbe.  @r  enthielt  eine  9ud« 
xocil)l  ber  beften  beutfd^en  92ot)e(Ien  Don  SDteifter^anb  aud« 
gemä^It.  !Der  $reid  eined  Sanbei^  Don  etn)a  20  Drucf« 
bogen  betrug  1  iDt.  50  $f.,  alfo  noci^  nid^t  einmal  10  $f. 
für  ben  ©nirfbogen,  unb  tro&bem  mar  ber  (Srfotg  bed  mit 
großer  (Sorgfalt  Vorbereiteten,  mit  Snergie  öon  einer  ber 
^ert)orragenbften  iBerlagd^anblungen  ind  Seben  gerufenen 
Unternehmens  ein  nic^t  ermutigenber,  bie  Sammlung  ift 
nic^t  fortgelegt  toorben  unb  ift  fpäter  bem  9teftbucl^^anbel 
herfallen.    5)aS  Unternel^men  toar  eben  ju  einer  3^*  ö"' 


—     91     — 

gefangen  tuorben,  0(8  in  ^eutfd^Ianb  bad  titerarifc^e 
Sntereffe  unb  bte  Suft  am  93üd^erfaufen  nod^  ntd^t  fo 
rege  toax,  tute  bted  l^eute  ber  ^äü  tft. 

Sie  SSer^äCtniffe  ^a6en  [ic^  geänbert,  bad  literorifd^e 
Sntereffe  unb  bie  Slaufftaft  bed  $u6Iifumd  ftiegen  in  ben 
legten  3a^t}e^nten;  fon^ie  fic^  ba^  jeigte,  ift  mit)  in 
Seutfd^Ianb  üerfucfit  tt)orbenr  Spontane  unb  iKoüeden  ju 
biUtgen  greifen  ^erau8juge6en,  unb  fegt  mit  Srfolg.  SRan 
fann  bed^alb  mit  Stecht  fogen,  bog  bie  ^eife  ber  beOe^ 
trifK|c^en  Stteratur  eine  [inlenbe  Xenben^  jeigen.  Stebenbei 
möge  übrigend  barauf  ^ingetpiefen  loerbeUr  bog  bie  $(ud^ 
ftottung  ber  beutfd^en  Stomane  faft  burd^meg  eine  üiel 
beffere  ift,  ali  biejenige  ber  franjöfifd^cn,  beren  3)ru4  toad 
©auberfeit  unb  Deutlic^fcit  betrifft,  unb  beren  ^ßapier 
(ed  fei  3. 9.  ouf  3oIa  Denotefen)  meit  hinter  ben  beutfd^en 
Sludgaben  jurücfbleiben. 

S)ie  ?ßreife  ber  englifc^en  Siomane  finb  übrigenä 
nid^t  biüiger  ate  bie  ber  beutfc^en,  trogbem  bad  englifc^e 
Äbfaggebiet  ein  Diel  größere«  ift  olä  bai  beutfd^e.  SBie 
loäre  ed  fonft,  um  nur  ein  SBeifpiel  anjufü^ren,  möglich 
gen)ef en,  bag  ein  beutfd^ed  Unternehmen,  mie  bie  Tauchnitz- 
Edition,  eine  fo  großartige  Sntn^idlung  ^ätte  nehmen  fönnen, 
menn  ed  bie  SBerfe  ber  englifdien  fc^önen  fiitcratur  unb 
@efc^ic^tdf(^reibung  nid^t  n)efentli(^  biOiger  geliefert  tfiit^ 
ald  bie  engtifci^en  Originalausgaben.  SBefanntlic^  enoirbt 
bad  beutfc^e  Unternehmen  bie  SBerfe  rechtmäßig  unb  iat)lt 
Honorare.  9tomane,  bie  bisher  in  (Snglanb  in  ben  erften 
ausgaben  31  sh.  6d  fofteten,  lieferte  bie  Tauchnitz-Edition 
für  4  SK.  80  ^f.  Segt  werben  auc^  in  Snglanb  bie  SRomane 
biQiger,  fie  n^erben  üielfaci^  ju  6  sh.  in  ben  ^anbel  ge« 


-     92     — 

brari^t,  boc^  6Ict6t  btc  Tauchnitz-Edition  mit  3  2».  20  $f. 
für  ba^fcfbc  SBcrf  faft  um  bic  ^älftc  biHigcr. 

Slllein  SBüd^cr  öertocift  tn^bcfonbcrc  auf  bic  toiffen* 
fd^aftlicj^c  Sitcratur  unb  er  toät)ft  feine  Scifpietc  auS  bicfer 
leiteten.  85cöor  bicfelben  einer  näheren  Sctrad^tung  unter* 
jogen  toerben,  mögen  einige  aQgemeine  ®emerf ungen  öorauS- 
gefd^iclt  »erben.  SBaS  für  bie  beHetriftifd^e  ßiteratur  be« 
?lu^IanbeÄ  gefagt  tourbc,  gilt  ebenfo  für  bie  toiffenfd^oft^ 
lic^e.  2lu^  baö  Slbfa^gebiet  ber  franjöfifd^en  unb  englifd^en 
ttjiffenfd^aftlid^en  SBerfe  ift  ein  toef entließ  gröfecreö,  ate 
ba^jenige  beutfd^er,  toeil  bie  ©prad^gebiete  grö|ere  finb, 
oHerbingS  erobern  fid^  bie  beutfd^en  loiffenfc^aftlid^en 
SBerfe  altmöl^Iid^  einen  immer  größeren  SKarft  im  2lu§- 
lanbe.  ®ä  ift  fe^r  fd^toer,  \a  faft  unmöglich,  einen 
SSergteid^  jtpifd^en  ben  5ßreifen  ber  SBfic^er  ber  Der* 
fc^iebenen  Sänber  anjufteHen,  ber  ju  einigermaßen  juöer- 
läffigen  Srgebniffen  führen  fann,  benn  bie  ©ebingungen 
ber  5ßrobuftion  finb  ju  öerfd^iebene.  S)er  5Serlcgcr  bed 
Sluötanbed  ift  §.  SB.  Diel  jurüd^altenber  ate  ber  beutfc^c 
aSerteger;  SBerfe,  bie  nic^t  STuöfid^t  auf  größeren  Sttußcn 
öerfpred^en,  loerben  für  9ied^nung  be^  SSerlegerS  fotoo^l 
in  granfrcid^  »ie  in  Snglanb  nur  in  fet)r  feltenen  gäöen 
unternommen,  ©eötoegcn  locrben  loiffenfd^aftlic^e  SUiono* 
grat)^ien,  bie  in  ©eutfc^Ionb  in  ber  Siegel  auf  Äoften  ber 
SSerlag^^anblungr  loenn  auc^  aQerbingS  ^äufig  o^ne  Honorar, 
fiergefteHt  »erben,  im  STuSlanbe  enttt)eber  für  9ied^nung 
beö  aSerfaffer«,  irgenb  einer  toiffenfc^aftlie^en  Korporation 
ober  mit  ©taat^unterftüftung  fierau^gegeben.  3)a|  fold^e 
SBerfe,  bei  benen  auf  eine  S)ecfung  ber  ^erfteöungSfoftcn 
üerjid^tet  toirb  ober  »enigften«  öersid^tet  »erben  fann, 
billiger  in  ben  §anbel  gebrad^t  »erben  fönnen,  ift  fetbft* 


—     93     — 

t)erftänbUc^.  SRi^töbcftottJcnigcr  finb  fie  aber  itid^t  einmal 
btHtget  aU  gleichartige  beutfc^e  Sßerfe;  indbefonbere  bie 
englifd^en  unb  amcrifanifd^en  ©fidler  finb  in  öielen  j^Utn 
fogar  nid^t  uner^eblid^  teurer.  @d  ift  übrigen^  nid^t  mög^ 
lic^,  aber  bie  $5f)e  bed  $reife^  eineS  SBerted  ein  mirflid^ 
gered^ted  Urteil  abzugeben,  totnn  man  nid^t  in  jebem 
einjelnen  t^aUt  bie  Sebingungen  fennt,  unter  benen  bie 
^erfteQung  erfolgt  ift. 

@d  fommt  nod^  ein  tueitered  Sßoment  ^inju,  tueld^ed 
nic^t  auger  ad^t  gelaffen  n)erben  fann.  ^ie  ^udfic^ten, 
unter  benen  ein  Sud^  in  ben  öerfd^iebenen  fiönbcm  jur 
9Iuggabe  gebracht  n)irb,  finb  oft  ganj  Oerfd^iebene.  (Sin 
93ud^  über  bie  S^ruft^  loirb  j.  ®.  in  Slmerifa  jtoeifeflo^ 
einen  n^eit  größeren  ^b\a^  finben  al8  in  ^eutfd^Ianbr  n)0 
ba§  Sntereffe  unb  bie  Äauffuft  weiterer  Streife  für  nattonal* 
ölonomifc^e  Siteratur  über()aupt  nod^  auffaKenb  gering  finb. 
@ö  fann  alfo  in  fold^em  gälte  ber  amerifanifc^e  S^erfeger  eine 
fet)r  Diel  größere  Auflage  brudfen  aU  fein  beutfd^er  ÄoDege  unb 
ber  ä^erfaufgprei^  fönnte  bemgemäg  aud^  ein  niebrigerer  fein. 

Umgefe^rt  gibt  e^  (Sebiete,  toie  j.  53.  bie  ©prad^* 
toiffenfc^aft,  bie  beutfc^en  SJerlegem  geftatten,  auflagen 
t)on  1000  b\i  3000  @jenH)Iaren  ju  machen,  wä^renb  in 
€nglanb  unb  ben  SSereinigten  (Staaten  folc^e  Don  200  bid 
750  (Sjemplaren  bie  SRegcl  finb  —  wenn  nic^t  über* 
^aupt  bie  ^blifation  Don  fold^en  SBerfen  bort  ganj 
unterbleiben  mufe.  3""^  ^tkQ  biefer  ßrfd^einung  fei 
barauf  ^ingenjiefen,  ba|  in  Deutfd^Ianb  brei  S^itf^^^if^^^i 
für  Dergfeic^enbe  ©prarfiforfc^ung  erfd^einen,  in  ©nglanb 
feine,  in  ©eutfc^Ianb  brei  ß^ti^riftcn  für  Stugliftif  unb 
in  ©nglanb,  bem  ^^errain  biefeö  ©tubiumö,  feine.  Unb 
fo  fann  bei  und  in  !Deut)c^(anb  ein  ©runbrig  ber  ger^ 


—     94     — 

manifd^en  ^^ilologie  unb  ein  fold^er  ber  romantfd^en  auf 

Äoften  bc8  SBcrIegcrä  mit  cütem  l^o^cn  Honorar  für  bie  SRitot« 

bettet  erfc^einen  jutn  ©ogcnpret^  Don  25  ^fg.  {Sejc.^8^yi 

mä^renb  ein  fold^e^  Untemel^men  in  Snglanb  unb  ben  SBer« 

einigten  ©taaten  fiber^au^t  o^ne  3uf^ug  ntd^t  möglid^  tpäre. 

Um  nun  ju  einem  Urteil  ju  fommen,  f)at  93ud^er 

j.  8.  fed^d  ®runbriffe  ber  Siationalölonomie  geprüft«)  unb 

er  fü^rt  qu8,  loieöiet  beffer  bo^  ber  franjöfif^e  unb  eng* 

fifd^e  ©tubent  gefteüt  feien,  bie  nur  ein  Drittel  bis  jur 

^fte  beS  ?ßreifeÄ  für  tf)r  erfteS  Sel^rbudji   auSjugeben 

brandeten  gegenüber  bem  beutfd^en.  !£)enn  nod^  ber  (Silben^ 

jal^I  berechnet,  lofteten  10000  ©üben 

bei  ©demolier      19  5ßfg. 
„    Sonrab  21     „ 

„  5ßt)iIippoöic^  20  „ 
„  ÄIeintoärf)ter22  „ 
,,  SRarf^all  14  ,, 
.    ®ibe  12     , 

3unäd^ft  fei  barauf  ^ingen)iefen,  bag  bei  bem  6on* 

r abfegen  93ud^e   nid^t  richtig   gerechnet   n^orben  ift,   ba 

fid^   am    ©rf)Iuffe   jeneS    SBerfeS    gmei  grap^ifd^c  Siar- 

fteüungen  befinben,  bie  nid^t  mit  gered^net  toorben  ftnb, 

unb  ba§  fid^  beöttjegen  ber  ?ßrei8  für  10000  ©üben  öon 

21  ?ßfg.  auf  192/3  ^fg.  ermäßigt  3).  Sei  biefer  SBeredönung 

1)  83cibc  SBerfc  in  bem  SScrlagc  erfcftiencn,  bcffcn  greife  fid^ 
nad^  Sucher  „burc^  eine  bisher  unerf)örte  ^ül^e"  aui^jeid^nen  foDen. 

2)  ^.  a,  D.  @.  215. 

©(ftntollcr  unfjebunbcn  482  ©citcn  gr.  8®  SR.  12.— 

eonrob               „  396      „        „   8®    ,,  8.— 

¥6ili})poöi(ft      „  407      „        „   8«    „  9,60 

Äletn»äc^tcr     „  416      ^        „   S"*    „  8,40 

a»ar[^QlI  gebmtbcn  416     „       H.   8^   «  3,50 

®ibc  ungcbunbcn  616      „       „    8*   „  4,80 

3)  IBcrgl.  (Slftcr  i.  b.  Xfigl.  munbfc^ou  1903  iWr.  193  ö.  19.  «ug. 


-^     95     — 

fäHt  ober  ferner  auf,  baft  Sudler  ben  ?ßrei«  für  ,,©iI6cii" 
autoed^net;  baS  tft  uitgen)ö^n(tc^.  S)er  Sud^bruder  red^net 
nadi  S3uc^fta6en,  nie  nad^  ©tI6en,  bte  ja  furjer  ober 
länger  ftnb,  n^ä^renb  ber  8ud^fta6e  eine  Sin^eit  barfteUt. 
(£d  tarn  alfo  barauf  an,  bei  ben  genannten  Suchern  eine 
SSere^nung  auf  SSud^ftaben  anjufteUen,  um  }u  feigen,  06 
bann  ein  gleid^ed  Srgebnid  bleiben  mürbe.  SBaS  bereite 
vermutet  n)urbe,  beftätigt  fid§,  bad  @rgebnid  n)irb  ein 
toefentltc^  anbered. 

!£)ie  franjöfifc^e  @ilbe  umfagt,  nad^  ben  genonnten 
SBüc^ern  au^gered^net,  eüoa  2,73  SSuc^ftoben  im  !Durc^:^ 
fd^nitt,  bie  beutfc^e  3,17.  ®ibe  ffat  (nad^  Sudler) 
410000  ©ilben  mit,  im  ©urd^fd^nitt  gered^net,  1140000 
Sud^ftaben,  Sonrab  f)at  (md)  SBüd^er)  384000  ©üben 
mit  (nad^  anberer  ÜBered^nung)  1 287  000  Suc^ftaben.  @^ 
foften  alfo  100000  iBud^ftaben  bei  ®ibe  42,10  $fg.,  bei 
@onrab  62,16  $fg.,  bad  ift  immerhin  fein  Unterfd(|ieb  üon 
66  7o»  toie  ©üc^er  mitteilt,  fonbem  nur  öon  ttma  47  7o- 

Um  inbeffen  ein  rid^tige^  Urteil  über  bie  Urfacl)en 
bed  $reidunterfd^iebed  jn^ifd^en  ben  genannten  aud(änbifd)en 
Sudlern  unb  3.  SB.  bem  Sonrabfd^en  SBucf|e  3U  gen^innen, 
n)ar  ed  notn)enbig,  bie  ^erfteQungSbebingungen  fennen  ju 
lernen.  &i  jeigte  ftd^  nun  ein  überrafc^enber  Unterfd^ieb 
jttjif^en  ben  ffler^öltniffen  in  SJeutfd^Ianb  unb  im  Sluö- 
(anbe.  SBä^renb  für  bad  beutfc^e  S3uc^  ein  fefted  iponorar 
bei  Srfc^einen  ber  Auflage  ju  jaulen  ift,  loirb  bad  Honorar 
für  bad  franjöfif^e  Se^rbud^  nad;  einem  ^rojentfa^ 
Dom  Sabenprei^  bed  Derfauften  (S^emplard  bered^net 
unb  für  bad  englifd^e  8u(^  fein  fefted  Honorar  bejatjU, 
fonbem  ber  ?Jerfaffer  am  (Seioinn  beteiligt  ©Ä  ergab, 
fic^  ferner,  bog  baä  Honorar  bed  Serfafferd  für 


—     96     — 

t)ad  beutjd^e  ^ud)  me^r  qU  boppelt  fo  ^oc^  ift, 
tDie  badj[entge  bed  franjöfifti^en  9(utor^,  eine 
immerhin  eigenartige  SHuftrotion  ju  ber  in 
^eutfd^Ianb  üielfac^  gehegten  ^nf^auung,  bag 
ba^  iponorar  für  wiffenfc^aftlic^e  SBerfe  in 
2)eutfcl^Ianb  niebriger  fei,  aUim^luglanbe^).  äufeer^ 
bem  ift,  iDie  gefogt,  ju  berüdEftd^tigen,  bag  bad  Honorar 
für  basJ  beutfd^e  SBuc^  bei  (Srfc^einen  ber  Jluflage  gejault 
toirb,  bei  ben  Suchern  beö  Äu^Ianbed  Dom  Slbfa^e  ab-- 
gängig  gemacht  roxxb,  bad  9{ifi!o  bed  Sßerlegerd  im  ^n^- 
lanbe  alfo  ein  »efentlic^  geringere^  ift. 

S)Q  aus  begreiftid^en  ®rünben  bie  3iff^^"'  ^^^  ^^^ 
ouögerec^net  Vorliegen,  ni^t  öffentlid^  genannt  werben 
fönnen,  fo  mu§  id^  mid^  barauf  befc^ränten,  ju  öerfid^eni, 
bag  bie  greife  Don  (Sonrab  unb  ®ibe  fid^  noc^  me^r 
nähern  n^ürben,  loenn  nid^t  eben  jn)ifd^en  ben  ^onorar^ 
jätjen  fo  gro|e  SBerf^ieben^eiten  beftänben.  Sei  bem 
aSerfe  öon  ^^ilippoDic^  foften  100000  SBuc^ftaben 64  ^., 


1)  2)a6  bie  ^onoratDei^ältntffe  für  n)i{{en|(4aftltc6e 
Literatur  in  ($ran!rei(!^  überl^aupt  nid)t  fo  glftnjenbe 
finb,  tuie  in  ber  beutfc^en  ©elel^rtenrcelt  t)ie(fa(^  ange« 
itommen  toxxh,  ge^t  au3  einer  9{udfunft  l^erDor,  bie  t)or 
tuentgen  Xagen  t)on  einem  ber  ^ert)orragenbften  franko« 
fifcften  SJerlegcr  erteilt  rourbe.  3)erfelbe  fogt,  öor  toiergig 
Sauren  fei  bad  f)onorar  nod)  allgemein  in  einer  @umme 
bt\  (Srfc^einen  ber  SBerle  gejol^It  morben.  @d  mürbe  aber 
barauf  l^tngearbeitet,  biefe  ridtante  9(rt  ber  Honorars: 
^a()Iung  in  eine  Xanti^me  i7om  tuirüi^en  9(bfa|  umju? 
luanbeln  unb  bteS  fei  je^t  i^ielfod)  fc^on  burc^gefü^rt.  @d 
mürben  10— 20  7o  ^^^  fiabenprei^  alä  f)onorar  vereinbart, 
unb  biefe  ©umme  mürbe  „%uttn  tlutoren",  b.  ^.  alfo  für  leitet 
t)ertäufli4e  ^erfe  bei  ^rf^einen  ber  Auflage  gejault. 
(£d  lann  auf  bad  beftimmtefte  oerfic^ert  merben,  bag  bie 
^onoraröer^ältntffc  in  3)cutfdjlanb  für  bie  9(utoren 
künftigere  finb. 


—     97     — 

ba  bcr  ^reiö  Qlfo  foft  bcr  glcid^e  ift  toic  beim  ©onrab* 
fc^en  93ucl^e,  fo  n)trb  bad  für  jenes  9uc^  ©efogte  au^ 
für  bog  t)on  ^^ilippoüic^  jtitreffenb  fein.  (Sd  n^erben 
im  übrigen  ä^nlic^e  äSer^ältniffe  vorliegen  ivie  beim  (Son- 
rabfd^en  öud^e. 

@S  möge  aber  ein  anberei^  ^eifpiel  getuä^It  tuerben, 
um  ju  jeigen,  bag  ^eutfdjlanb  bejügltd^  ber  ^ö^e  fetner 
?ßreife  reit  mo^I  ben  SSergleid^  mit  bem  äuSlanbe  aus- 
halten fann,  unb  jmar  follen  äBerfer  bie  if)rem  Sn^alt  nac^ 
Sucher  mo^Ibefannt  fein  werben,  genommen  werben,  näm(id): 

Palgrave,  Dictionarj  of  Political  Econoiny. 

^anbtoörterbuc^  ber  ©taatdwiffenfc^aften. 

^örterbuc^  ber  ^olf^toirtf^aft. 

Say,  DictioDnaire  des  Finances. 

Block,  Dictionnaire  de  radministration  fraD9ai8e. 

3Bir  jö^Ien  nid)t  nad|  @ilben  axi^t  ba  bieS,  n^ie  ge- 
fagt,  ein  falfd^eS  SBilb  geben  würbe,  fonbern  rechnen  nac^ 
SBudiftaben,  bann  ergibt  fic^,  bafe  je  100  000  SBu^ftaben 
foften  bei 

Palgrave  50,36  ^f. 

jpanbtuörtcrb.  b.  @t.  31,33  „ 
^Börterbu*  b.  «olföm.  19,53  „ 
Say  39,58    „ 

Block  23,76    „ 

Dbgleid^  baS  99uc^  t)on  Maurice  Block  ganj  aufeer^ 
orbentlid)  billig  ift,  bleibt  baS  beutfc^e  SBörterbuc^  ber 
SSolf^Ujirtfd^aft  bocft  baS  bißigfte  Don  aßen.  Die  l^er- 
^öltniffc  liegen  in  biefem  ^^alle  alfo  bireft  um« 
gelehrt  tuie  bei  bem  SBeifpiel,  ttjelc^eS  SBüd^er  ge- 
nial) It  ()otte.  9Ran  fte^t  auS  biefen  beiben  ^Uen, 
bie  SDäerfe  auS  ber  gldd^en  2Biffenfd)aft  betreffen,  unb  bie 
ju  ganj  entgegengefe^ten  ©rgebuiffen  führen,  n)ie  uorfid^tig 
man  fein  mug,  Siujelerfalirungen  ju  ueraUgemeinern. 

ISiffenfdyaft  unb  Ouc^^anbeU  7 


—     98     — 

Sfid^er  fc^rdbt  ferner,  tuod  fic^  für  bie  t)on  i^m 
genannten  beutfd^en  Seljrbfi^er  gejeigt  f)Cibt,  gelte  andj 
für  einen  großen  Seil  ber  monogrQpf)ifcf)en  »iffenfc^oft- 
liefen  Siterotur,  ja  bei  biefer  jum  ^eil  noc^  in  ^ö^erem 
99{age.  @r  \)ab^  barfiber  ein  umfaffenbed  äRaterial  ge« 
fammelt,  fönne  ba^felbe  aber  jurjeit  nid^t  verarbeiten.  @^ 
ift  bringenb  gu  ^offen,  bag  bie  %eröffent(id)ung  biefed 
99{atenatö  boc^  noc^  erfolgt.  @^  toxxh  bann  Sac^e  bed 
bcutfd^en  Sßerlag^buc^^anbefö  |ein,  jeben  einzelnen  gaü 
ju  prüfen,  bie  Sebingungen  ber  ^erfteQung,  toenn  irgenb 
möglich,  ju  erforfd^en.unb  bie  ©rgebniffe  ju  öeröffentfi^en 
@d  toirb  fid^  bann  jmeifeQod  icigen,  bag  ber  beutfc^e 
Verleger  unter  oiel  ungünftigeren  iBoraudfej^ungen  unb 
Sebingungen  arbeitet  aU  ber  au^Iänbifc^e,  bag  er  ein 
t)iel  grögere^  Stififo  ju  tragen  f^at  unb  in  bieten  ^Qen 
bie  Soften  uon  Unternel)mungen  auf  feine  @<^ultem  gu 
nehmen  ^at,  an  beren  Prägung  ber  audlänbifd^e  äSerleger 
niemals  benfen  n)Qrbe.  @d  n)irb  fid^  bann  augerbem  geigen, 
bafe  ber  bcutfc^e  ®ele^rte  für  feine  Arbeiten  (?lbt)anblungen 
in  3^i^fc^rif^^<^  fi"i>  oieQeid^t  audgune^men)  ftc^er  nic^t 
fdf)led^ter,  in  ben  meiften  gäUen  beffer  honoriert  loirb,  ate 
ber  audlänbifd^e. 

SBüd^er  gibt  ferner  noc^  ein  SBeifpiel,  inbem  er  bie 
greife  einiger  ©d^riften  über  Kartelle  unb  Xruft^  mit= 
einanber  Dergleid^t  (©.  218),  gunöd^ft  brei  beutfdf)e,  bie  Heine 
©c^rift  üon  Siefmann^)  eine  anbere  oon  (Srunjef,  eine 
britte  Don  SD^engel  unb  augerbeni  Dier  audlänbifc^e  Don 


])  SS  ift  nid)t  genau  ju  erfe^en,  ob  baS  iBu4  t)on  fit ef mann 
über  llntente^meruerbänbe  gemeint  ift  ober  bie  für^Iic^  etfi^ienene 
33roJd)üre  ,,ed)utooU  unb  fartette".  35en  nac^fte^enben  9lu«fü§* 
rungen  ift  bie  letztere  (Schrift  ^ugrunbe  gelegt. 


j 


—     99     — 

SrtaffQloüi43Rartin©t.S^on,®unton,  eit).  Bunäc^ft 
mug  barauf  oufinerffam  gemacht  n)€rb€n,  bag  ein  ^ergleic^ 
jtüifc^cn  bcn  SBrofc^fircn  öon  ßicfmann  unb  SWcnjcI  cincr= 
feit^  tinb  bcm  SBud^e  t)on  @)run3et  anberetfeitö  ntc^t  n)of)( 
angcfteUt  tuerbcn  fann.  S)ic  SBrofd^ürcn  Don  fitcf mann  unb 
SKenjel  umfaffcn  78  b^rv.  86,  bo«  ©runjelfc^c  53uc^  aber 
338  ©eiten.  9?un  tocrben  bie  Äoften  bed  SSertricb^  für  bie 
SBrofc^uren  bie  gleid^en  fein  tüte  für  ba^  Sud^.  3)ie  Arbeiten 
im  Äontor,  bie  Soften  für  3nferate  u.  f.  tu.  bleiben  bie  gleichen, 
ob  e^  fid^  um  ein  teuere^  SBud|  ^anbelt  ober  um  eine 
$3rofc^üre.  (Sd  ift  olfo  üollfommen  in  ber  Orbnung,  wenn 
ber  ©ogenpreis  ber  33rofc^fire  ein  ettüo^  p^crer  ift  al^ 
ber  jenige  be^  Suc^e^,  unb  ttjenn  bie  ©iffcrenj  nur  10  ?ßfg. 
betragt,  mie  jtüifd^en  ßiefmann  unb  ®runjel,  fo  ift 
bag  ttja{)rlici^  nur  gerechtfertigt.  Da^  jeigt  fic^  auc^  beim 
Sergleicf)  ber  (Sd)riften  t)on  ®runjel  unb  SWenjel. 
ffleibc  finb  im  gleid^en  SSerlage  erfd^ienen,  ^aben  aber  öer- 
fdjiebenen  Umfang,  h)erben  fomit  nadf)  ben  gleid^en  @r* 
fal)rungen  unb  ®runbfä^en  bcred)net  roorben  fein,  ^^rofe^ 
bem  beträgt  ber  SBogenprei«  bei  ©runjel  33  ?ßfg.,  bei 
SWcnjel  40  5ßfg.,  er  ift  bei  ber  Heineren  ©d^rift  natura 
gemäjs  ^ö^er. 

3)er  ^rei^  be^  genannten  franjöfifc^en  SBud^e«  t)on 
9D?artin  ©t.  S^on  ift  jttjeifeKo^  ein  ganj  aufeerorbenttic^ 
biQiger,  aber  ba^  Sud^  bilbet  einen  3;eil  einer  „Biblioth^ue 
d'Economie  sociale",  weld^e  t)on  bem  Vice-Pr^sident 
de  la  „Soci^t^  d'Economie  sociale"  herausgegeben  njirb; 
eö  tüirb  alfo  unter  jiemlidf)  günftigen  SßorauSfeJfungen  auf 
ben  9Rarft  gebrad^t.  93ei  bem  amerifanifc^en  ©ud^e  t)on 
eit),  beffen  5ßreig  1  $  25  St«,  beträgt,  redjnet  SBüd^er 
50  St«,  auf  ben  Sinbanb,  \va^  bo6)  toot)!  ju  I)oc^  ift 


—     100     — 

uiib  ba^  ©nbergcbniä  für  feine  öetüeidfü^rung  ju  flünftig 
beeinflufet. 

(£ö  laffcn  fid^  üicle  SBeifpiele  anführen,  bafe  bcutfc^e 
Sudler  billiger  finb  afe  bieicnigen  be^  Äu^lanbe«,  in^bc= 
fonbere  ©nglanbä.  Sin  Seifpicl  au§  ben  testen  SBoc^en 
möge  l^ier  no6)  Sßlai^  finbcn.  9Sor  furjem  ccfd^icn  in  Sonbou 
„A  treatise  on  Zoology^^  edited  by  E.  Ray  Lankester, 
Part  I^  Introduction  and  Protozoa.  (£^  lag  na^e,  bod 
SBerf  JU  Dergleichen  mit  beutfd^en  §anbbüd^ern  ber  3oo* 
(ogie,  j.  3.  ben  Sudlern  t)on  S(au^  unb  ^ertn^ig. 
3)a^  englifd^e  95ud)  umfaßt  451  ©eiten  unb  297  Sb^ 
bilbungen  unb  foftet  12  8h.  6  d.,  ba^  beutfc^eDon  ^ertmig 
umfafet  624  ©eiten  mit  579  ?lbbilbungen  unb  foftet 
11  3JII  50  ?ßfg.,  ber  Sogen  be§  englifd^en  Heineren 
gormat«  foftet  43  ^ßfg.,  ber  be«  bentfc^en  ^ertroig  29  5ßfg. 
et  QU«  umfafet  966  ©eiten  mit  889  Slbbilbungen,  foftet 
13  m.  50  «ßfg.,  für  ben  Sogen  alfo  gar  nur  227«  ^fg. 

Slber  bie  9?erg(eidf)e  finb  ju  fd^njer  ju  gießen,  ed  ift 
be^tuegen  oieüeic^t  ba§  geeignetfte  SKittel,  um  bie  5ßreife  ber 
Söerfe  in  ben  üerfc^iebenen  Sönbenu  ^u  Dergleichen,  eine 
3ufammenfteHung  beutfc^er  Slu^gaben  mit  Überlegungen 
SU  geben  unb  umgefe^rt.  5ßaulfen  fagt  freiließ  in  feinem 
jmeiten  Jluffa^e  über  ,,53ud)t)anbel  unb  Süd^erpreife*' ^) 
„abgelesen  Don  ben  anberen  §erfteÖung«foften  finb  Über= 
fe^ungen  ber  Statur  ber  ©ad^e  nac^  toeniger  abfa^fä^ig 
al«  bie  Originale."  3)aö  mag  fein;  aber  gerabe  loeil  bie 
Überfe^ung  eine^  fremben  SBerfe«  in  einem  fianbe  fd^merer 
einjubürgern  ift  aU  ein  9Berf  eine«  ein^eimifc^en  ?lutor*, 
loirb  ber  einfü^renbe  SBerleger  in  feinem  eigenen  Sntereffe 


1)  9iattonaIjcttung  ^x.  370  Dom  2.  gult. 


—     101     — 

ben  ?ßreid  ber  Übcrfe^iuig  möglic^ft  bemjenigen  bcr 
Drlglnaftuerfe  feinet  Sauber  anpoffen,  er  fönntc  fonft  boc^ 
crft  rc^t  feinen  Slbfa^  erjtelen.  3)?Qn  fonn  alfo  annehmen, 
bafe  ber  ?ßrei^  ber  Überfc^ung  ber  ben  58ert)ältniffen  be« 
betreffenben  Sonbe^  entfprec^enbe  ift.  Sd  tüirb  nun  im 
Jfnl^ange  ein  IBerjeic^ni^  einer  Slnjol)!  Don  SBerfcn  öer* 
öffentlic^t;  au^  bemfefben  gefit  ^ert)or,  boß  bie  beutfd^en 
Jlu^gaben  foft  immer  bie  biQigften  finb  ober  ni^t  nennend* 
mert  abtocid^en  Don  benjenigen  bed  franjöfifd)en  93uc^eö,  bie 
englifc^en  bie  teuerften.  Sei  ben  im  9Serjeid)niÄ  aufge- 
füt(rten  SBerfenr  toeld^e  Uberje^ungen  uon  SSerlagdunter* 
ne^mungen  bed  SJerfafferö  biejed  Äapiteld  finb,  fann  nadj-- 
gen)iefen  Serben,  bog  bie  9(uf lagen  ber  Überfettungen 
meiftend  ^ö^er  n)aren,  atö  biejenigen  ber  beutfcf)en 
Originalausgaben;  bie  ^robuftionSfoften  pro  rata  beS 
©jemplard  maren  alfo  niebriger  als  beim  beutfc^en  SBerfe, 
unb  tro^bem  finb  bie  5ßreife  ber  Überfefeung  ^ö^er,  toie 
biejenigen  ber  Originale. 

jDüg  ber  niebrige  ^reis  unferer  Sudler  auc^  oielfac^ 
Dom  ?(uSlanbe  anerfannt  mirb,  gef)t  j.  93.  auS  bem  (Sc()tu^^ 
ioorte  einer  Sefprec^ung  beS  befannten  6l)un{c^en  SBertcS 
„?luS  ben  Siiefen  beS  3Be(tmeereS"  in  ber  „Nature", 
6.  aWöri  1902,  {)erDor,  too  cS  Reifet: 

It  18  impossible  to  end  a  notice  of  thU  work  without 
referriDg  to  the  beautiful  way  in  which  it  is  brought  out. 
The  print,  the  maigins,  the  numerous  and  artistic  photo- 
graphs,  and  the  headpieces  quaintly  contrivod  out  of 
representations  of  sea  animaln  are  all  bcyond  praise  and 
can  only  be  made  possible  in  a  work  issued  at  the 
price  of  the  present  one  by  a  wide  populär  apprecia- 
tion  in  Germany  of  the  results  of  the  expedition.  What 
6ort  of  public  would  Buch  a  work  find  in  Eng- 
lish? 


—     102     — 

©vn^öfjnt  fei  3.  93.  auc^  bie  Sejpvecfiung  ctncd  neuen 
in  93erlin  erfc^icncnen  tuiffcnfc^aftücfi^cc^nijc^cn  SBerfe^ 
„®a^  Sntocrfen  unb  SBercc^nen  ber  aScrbrcnnung^motoreu*' 
t)on  ^.  ©ülbner,  beffcn  beutfd^cr  ?ßreiö  20  2Hf.  beträgt, 
au^  ben  amcrifanifc^en  „Engineering  News"  1903  Sir,  20: 

The  publisherH  have  done  everything  in  their  power  to 
make  the  book  attractive.  Print,  paper  and  illustrations 
are  ezcellent,  and  it  seems  a  wonder  that  a  book  of  thiB 
size  and  character  can  be  sold  for  $  6.  If  published 
in  this  country  it  does  net  seem  probable  that  it  could 
be  Bold  for  lese  than  $  10. 

Sudler  toirft  ferner  bie  ^ragc  auf,  06  ber  5ßreiö 
ber  beutfcf)en  93üd^cr  in  ben  legten  Sol^rje^nten  geftiegen 
fei,  unb  er  öertDeift  auf  eine  flotiftifrfje  geftftellung  Don 
Dr.  SRoquette  im  S^^it^^olblott  für  S3ibIiotf)efött)efen.  @ö 
bfirfte  inbeffen  burd^  jene  ©tatiftif,  bie  übrigen^  ganj  anberen 
3tüecfen  bienen  foQ,  taum  bcn^iefen  njerbcn,  bafe  eine  un;- 
gerecf)tfertigte  Steigerung  ber  SBüd^erpreife  feit  1870 
ftattgefunben  ^at,  )penn  über^Qu))t  burc^  biefe  Stotiftif  etn^od 
für  bie  S^age  ber  Süc^erpreife  beriefen  werben  fann.  @ö 
foH  ber  S)urd^fcf)nittö^)rei^  einer  S)rudfd)rift  um  29  7o  f^t 
1870  geftiegen  fein.  Daö  njürbe  in  ber  %at  öottfommen 
berechtigt  fein,  benn  bie  greife  für  ©a^  unb  3)rucf  finb 
in  biefem  3^^traum  in  35eutfd^(anb  um  etwa  45  7o  föi^ 
einfügen  ©a^,  um  74-100%  6ci  gemifd^tem  unb  wiffen^ 
fc^aftlidfiem  ©a^e  geftiegen,  in  ber©d^tt)eij  um  39— 45% 
für  einfachen  ©ag.  3!)ie  ?ßreife  für  beffere  5ßapiere  finb 
jmar  an  fid)  in  biefer  ßcit  ebenfalls  geftiegen,  bie  ?ßapier^ 
fabritation  ^at  aber  in  ber  ^emjenbung  eintuanbfreier 
©urrogate  fo  groge  gortfd^ritte  gemacht,  fo  bafe  bie  ?ßrei)e 
ber  jur  $Bem)enbung  {ommenben  Rapiere  ^eute  faum 
tuefentUc^    ^öt(er   fein   njerben  alö  öor  30  Sauren,  bie 


—     103     — 

^a)jterprcifc  tücrben  olfo  feinen  ©influfe  auf  bie  93ürf(er^ 
preife  ausgeübt  t)Q&en. 

3)a6  fo  bcbcutenbe  5ßreUcrt)ö^unflcn  bcr  §er= 
ftettungöfoftcu  i^rcu  Sluöbrud  finbcn  muffen  in  bcn  ?ßreifen 
ber  JBüe^er,  ift  ja  felbftöerftänblic^.  Unb  trofe  bcr  ©rtiö^ung 
ber 5)rucfpreife,  unb  nid^t  jum  wcnigften  in  bcn  meiftcn 
gällcn  auc^  bcr  Honorare,  finb  bie  ?ßreife  ber  Unter* 
ncl^mungcn,  bie  über  Sa^rje^nte  ^inaud  jurüdreid^en, 
fcinednjegS  immer  geftiegen,  fonbern  in  Dielen  göHen  bie 
gleid^en  geblieben,  in  manchen  fällen  fogar  gefunfen. 

©er  ?ßrei^  ber  3a^rbfid(cr  für  ?iationaIöfonomie  bc= 
trug  3.  8.  1864,  alfo  öor  nalje^u  40  Sauren,  8  aWf.  für 
ben  Sanb  öon  ettt)a  80  Sogen  bei  tucitlöufigem  'Drude. 
Sefet  betrögt  er  für  ben  SBanb  Don  minbeftenö  70  'Drud- 
bogen  18  aWf.  unb  baju  ift  ber  3)rud  fompreffer  gehjorben. 
3n  SBuc^ftaben  umgerechnet  fteHt  fic^  ba§  SBer^ältniä  fo, 
bafe  1864  100000  53uc^ftaben  74  ^fg.,  1903  bagegcn 
nur  551/2  ^fg.  fofteten. 

35a^  ©rimmfd^e  SBörterbnd),  beffcn  ^erftellung^* 
foften  infolge  ber  Deränbertcn  ^^arife  mof)!  mit  bie  ftörfftc 
Steigerung  (106  7o)  feit  1870  erfahren  ^aben,  foftcte  biö 
jum  Sa^re  1872  13V3  ^fg.  für  ben  SDrudbogen  unb  njirb 
feit  1873  mit  16  Vs  ?ßfg.  ßabenprei«  beredjnet. 

§oppe  ©et)Ier^  ß^itfc^nft  für  p^^fiologifd^e  6t)emie 
umfaßte  beim  erften  SBanbe,  ber  1877  erfc^ien,  416 
©eiten,  ber  lefete  SBanb  1903  ift  584  (Seiten  ftart  ber 
Umfang  ift  alfo  um  10  S)rudbogen  gefticgcn.  3n  biefem 
3eitraum  ^abcn  bie  Äoften  für  ©a^  unb  5)rud  um  ettt)a 
70%  s^flenommen,  gleic^njo^I  ift  ber  SSerfanf^preid  für 
ben  85anb   (12  9Rt)  ber  gleiche  geblieben. 


—     104 

3)ic  iperftcllung^foftcn  bcr  „^^otogropljifd^cn  5D?it== 
teilungen"  ^aben  fld^  feit  1891  öcrbreifadjt,  ber  ^rctö 
öon  12  TOf.  ift  ber  glcid^c  geblieben. 

Die  3ri^^rift  für  beutfc^e^  Rittertum,  beren  ^er* 
[tenungdfoften  öom  So^re  1872  bi«  jum  Sa^re  1902 
um  ettpa  70  7o  geftiegen  finb,  foftctc  im  Saläre  1872 
9  3Kf.  unb  loftet  ^eute  18  SWf.  für  ben  Sanb,  babei  ift 
ober  ber  Umfang  eined  3)anbe^  üon  31  SBogen  Quf  51 
Sogen  geftiegen. 

3)iefe  SBeifpiele  an^  t)erfcf)iebenen  ®ebicten  ber  SBiffen= 
fd^aft  muffen  genügen;  fie  fönnten  mit  fieic^tigfeit  Der= 
mc[)rt  merben,  allein  aud^  auö  ben  angeführten  fann  bie 
©c^lngfolgerung  gejogen  lüerben,  bafe  bie  ?fnna^me,  afö 
fei  immer  bie  (£r^öf)nng  ber  ©üc^erpreife  ber  ©r^öljung 
ber  S)rurfpreifc  gefolgt,  ja  Ijabe  biefelbe  im  SJer^ältni« 
fogar  njeit  übertroffen,  boc^  ju  mcitge^enb  ift.  SBei  ber 
JJeftfefeung  ber  ?ßreife  njirb  gar  nicf)t  fo  med^anifd)  öer* 
fabrcn,  \vk  Sudler  annimmt;  jeber  Verleger  njirb  fd^on 
burd)  ben  SBcttbemerb  öeranlofet,  fo  genau  ju  red^nen 
tt)ie  möglidt),  namentlid^  auc^  bei  ^citfd^riften,  unb  er  mirb 
eine  Überteuerung  bed  ^ublifum^  ju  üermeiben  fuc^en. 

Sd  ift  auf  bie  gange  5^agc  ber  ©ntnjirflung  ber 
93üd^er^)reife  nur  eingegongen  ttjorben,  njeil  fie  üon  Sudler 
angeregt  loorben  ift,  aQein  e^  löfet  fic^  ja  nid^t  t)er= 
fennen,  bafe  berartige  einjelne SBeifpiele,  wie  fie  Sucher  gibt 
unb  n)ic  l)icr  anbererfeit^  meldte  gegeben  ttjorben  finb,  nur 
einen  bebingten  SBert  ^aben;  man  !ann  auf  ®runb 
cinjclner  gällc  feine  allgemeinen  ©d^lufefolge^ 
rungcn  jieljeu;  ben  Süd^crfd^en  S8eif^)iclen  tonnten 
leicf)t  fold^e  entgegengefteHt  h)erben,  bie  ganj  anbere  (£r* 
gcbniffc  julagc  gcförbcrt  t)abcn. 


—     105     — 

SBon  bcr  p^i(ofopf|ifd)eii  gafultät  bcr  Umücrfität  in 
©öttingen  ift  Dor  einigen  3af|ren  al^  ^retdanfgabe  ber 
JBcnefc=©tiftunß  für  bod  3a^r  1902  bQd  %t)ma  gefteöt 
h)orben: 

,,(£$  tuirb  eine  queUenmö^ig  belegte,  auf  ein  mbglic^ft  umfanj)- 
reiclied9Rateiialge)tit^te(^eic^i4te  ber  ®üc^er))reife  in  ^eutfc^^ 
lanb  feit  (Srfinbung  ber  iBud^bructerhrnft,  befonberd  aber  feit  bem 
Einfang  bed  18.  ga^rl^unbertS,  getuünfc^t.  ^abei  loirb  unter 
fteter  Stücfft^t  auf  bie  ietueiligen  »irtfc^aftlic^en  unb  literarif^en 
^er^öltniffe  unb  bie  toerfc^iebenen  ^bfa^bebingungen  für  bie  einzelnen 
ßtueige  ber  l^iteratur  ber  9lntei(  ju  ermitteln  fein,  luel^er  in  ben  üer= 
f  (biebenen  3citen  bur(!^fcbnittli(6  üon  bem  $  reife  ber  Süd)er  auf  i^ve 
^erfteKung  unb  i^ren  Vertrieb  entfäDt.  (ibenfo  toie  beit  Urfacben 
ber  ^reidanfö^  unb  i^red  ^ec^felS  ift  i^ren  grolgen  nac^^nge^en 
unb  ber  (Anflug  bai^ufteOen,  meldten  bie  ^üc^erpretfe  auf  ben  ^uc^- 
^anbef  felbft,  bie  Hterarifc^e  $robu!tion,  fowie  bie  Verbreitung 
üon  ^ilbung  unb  ^nntniffen  ausgeübt  ^aben.  5£)ie  entfprcc^cnben 
Ser^ältniffe  anberer  Sönber  finb  nur  üergletc^ungdmeife,  augerbem 
ober  bann  ^u  berüctrtc^tigen,  tuenn  ^ur  Scuileilung  ber  beutfc^en 
tßer^ä(tniffe  nic^t  auSreicf)enbcr  Stoff  üor^anbeu  ift  unb  i^re  Über- 
einftimmung  fic^  annel^nten  lägt." 

^^ro^bern  eine  grift  öon  ctnjo  2  3cif)rcn  gc* 
geben  war,  I)Qt  fid^  biö  je^t  unfcre^  SBiffenö  fein 
cinjigcr  SBewerber  gefunben.  2)nö  ift  ein  SBewciö 
baför,  n)ie  fc^n)icrig  ba§  Zf)cma  ift.  SBie  fd^abc 
aber,  boß  93nd)er  ba^  Srgebniö  jener  ?ßrei§aufgabe  nic^t 
abgetüartet  Ijat,  beuor  er  feine  Eingriffe  Veröffentlichte. 
SEBürbe  Quf  ®runb  ernfter  iuiffenfcftaftlic^er  3or= 
[d^ung,  geftügt  anf  nmfangreic^ed,  forgfattig  ge- 
fammelted  3)2aterial  eine  erfdE|öpfenbe  ^Bearbeitung 
be^  (^egenftanbed  Dorliegen,  fo  n)ürbe  man  fid^ 
ein  toirftid^  {uüerläffiged  Urteil  bilben  fönnen. 

@^  mürbe  fd^on  barauf  ^ingen)iefen,  t)on  tuelc^em 
tDefentlic^en    Sinflug    auf    bie    ^oftenbered^nung    eined 


—     106     ~ 

SBerfe^  baö  §onorar  beö  9Scrfn[ferö  [ei;  cö  tmrb  &ct 
tüiffcnfd^aftlid^en  3Bcrfelir  bic  nic^t  cttüa  t)ic(c  SHuftro^ 
tioncn  entsaften,  ^äufig  bcn  größten  %Äl  bcr  §crftel= 
lungdfoften  bilbcn.  S§  ift  bcötpegcn  nie  e^er  möglid),  fi^ 
ein  Urteil  borüber  ju  bilben,  ob  ein  93uc^  „teuer"  ift, 
b.  \).  ob  ber  Serleger  für  fic^  einen  unangemeffen  ^o^cn 
Unterne^mergen^inn  beanfprud)t,  bcuor  man  nicf)t  ttjcife, 
njeld^e^  Honorar  ber  93erfaffer  bcö  betreffenben  5D3crfeö 
erhalten  \)at 

?luf  Seite  220  om  Schlug  fpric^t  ber  5Berfaffer  fein 
SBebauern  auö,  baß  bie  Qat)i  ber  alö  felbftänbige  9SerIag§= 
ujcrfe  erfd^einenben  Weinen  9Wonograpf)ien  in  bcängftigenber 
SBeife  5ugenommen  i)C{bc.  2)ic  S^atfacfte  tann  unbebingt 
jugegebcn  toerbcn,  aber  Sucher  fS^rt  fort:  „Segrünbet 
liegt  bicfe  (£r)d)einung  in  einer  falfd)en  Dfonomic  beö 
93crlagön)efen«;  ?(bt)anblnngen  biö  jum  Umfong  t)on 
4  3)rurfbogen  get)ören  nid^t  a(ö  felbftänbige  3?er(ag«artitel 
auf  ben  tüiffenfd^aftlid^en  Süd^ermarft ,  fonbern  finb  in 
3citf^riften  ju  üeröffentlidf)cn,  ujo  fic  immer  bequem  cr= 
reic^bar  bleiben  u.  f.  f." 

3)erartige  3(u§fü^rungen  lefcn  fi^  fetjr  gnt  unb  jeber 
einfic^tige  3ScrIcger  tüirb  bic  SRid^tigfeit  berfelben  anerfenncn. 
SJÖic  aber  geftatten  fid^  bie  2)inge  in  ber  ^ßraji^?  SBerben 
tüirfUdt)  in  ber  SKe^rja^I  üon  gälfcn  bcrartige  ?(b^anb= 
hingen  unter  4  Sogen  auf  93crantaffung  ber  SSerteger 
al*  felbftänbige  ©dfiriften  l^erau^gegeben,  erfolgt  nicl)t  öie(== 
met)r  bic  Seröffentlid^ung  at§  SBrofc^üre  mciften^  auf 
SBunfdt)  ber  SBerfoffer?  3cber  SSerleger  njeife  [e^r  gut, 
baß  bcrartige  fleinc  ©d^riften  bicfclbe  9Kü^c  unb  Slrbeit 
Derurfad^en  toie  große  93üd^er  unb  boß  bc^n^egen  bie 
^erau^gabe  bie  Äoften  nid^t  bccft,  toenn  nid^t  irgenb  eine 


—     107     — 

logc^frage  bcl^onbclt  tütrb  ober  bcr  9?crfaffer  eine  gonj 
^crüorragcnbe  ^ßcrfönltc^teit  ift  uiib  beötpcgen  ein  grofeer 
Jfbfag  erhofft  tüerben  fann.  SBcnn  Sudler  aber  etn== 
mal  einige  Sa^re  an  ber  ©pifee  ctned  großen  SSerlag^^ 
gefd^äfte^  ftonbe,  bann  würbe  er  ed  praftifd)  burd^mac^en, 
in  wie  Dielen  gällen  perfönlic^e  SBejie^ungen  jnm  93er= 
faffer  ober  fonftige  SRürffid^ten,  bie  ja  nic^t  oUe  anfgejä^It 
werben  fönnen,  jnr  §erau§gabe  Don  SBrofd^üren  jwingen, 
bie  ber  SSerleger  Diel  lieber  gar  nid^t  brncfen,  ober  wenigftend 
boc^  nur  in  einer  ^^itfd^nft  Der  öffentlichen  würbe.  SBoHte 
aber  ein  5Ber(eger  gerabe  auc^  in  fold^en  gäüen  nur  nadf) 
bem  Don  Sudler  geforberten  93erfat(ren  ^anbetn  nnb  feinem 
Autor  in  SBüd^er^  ©inne  unb  mit  ©iic^erö  SSorten  runb 
abweifenb  antworten,  welche  j^üUc  Don  ?(rger  unb  9?erbm6 
Würbe  er  burd^mad^en,  Weld^e  weitläufigen  Äorrefponbenjen 
würbe  er  fuf)ren  muffen,  welche  fc^arfe  Beurteilung  würbe 
i^m  juteit  werben!  6^  gibt  fo  Diele  ®rünbe,  weld)e  bie 
3?erfaffer  Deranlaffen,  it(re  ?lrbeiten  nic^t  in  ßcitfdfiriften 
ju  geben,  fonbern  fetbftänbig  ju  Deröff entließen !  3)ie  ®e= 
fic^tdpunlte,  weld^e  95üdf)er  jur  SBegrünbung  feiner  ?Iug= 
fü^rungen  barlegt,  finb  ja  feine  neuen,  fie  werben  wo^l 
Don  jebem  Verleger  in  fo  unb  fo  Dielen  gällen  bei  ber 
5torre[ponbeni  über  folc^e  ^erlagSantröge  5ur  Geltung  ge^ 
bracht,  meiftend  o^ne  Srfolg. 

SBenn  aber  wirflid)  nac^  SB ü  dl)  er g  ^öorfc^lag  fünftig 
Derfa^ren  würbe,  Wie  würben  fid^  bie  S)inge  bann  gcftalten? 
SKit  wenigen  9lu^nal)men  ^aben  bie  ^^i^cftrif*^"  i" 
5)eutfd^laub  jejft  fd^on  bie  größte  SÄü^e,  bie  ifinen  über^ 
reid^lid^  juftrömenben  9D?anuffripte  unterjubringen.  9Bürbe 
nun  ber  SBerlag  Don  Srofd^üren  befeitigt  ober  boe^ 
Wefentlic^  Derminbert,  fo  würbe  bie  S^^lge  ein  Weitere^ 


—     108     — 

9lntüaci^j.en  bei*  ä^iM^lriftcu  ^  Sitcratiiv  fein.  Ungebrnrft 
tüürben  bie  ^(b^aublungen  fcfitücrltd^  bleiben,  e^  luürben 
neue  3^5^fc^riften  gcgrünbet  iucrben  jum  ©(f)recfen  aller 
SBibliot^efare  unb  bed  ^ubüfumd.  Ob  baburc^  ettuad  ge« 
beffert  tuöre  gegenüber  bem  ^entigen  3"!*^^^^'  if*  ^i"c 
jnjcite  JJrage.  Sntereffiert  fid^  j.  SB.  jemanb  für  eine  ?(b= 
l)anblung  au^  einer  ^citfcfirift,  fo  luürbe  er  al^bonn  gc^^ 
nötigt  fein,  minbeften^  ein  §eft  berfelben  ju  laufen,  ipaö 
natürlidj  teurer  fein  n^ürbe,  al^  tüenn  bie  ?rb^anblung 
felbftänbig  erfc^ienen  luäre,  weif  anbere^  mitgelauft  tuerben 
mufe,  njaö  bcn  fiäufer  öiellei^t  gor  nid^t  intereffiert. 

Sluf  feinen  goU  barf  für  bie  l)eutigen  S8erü)n(tniffc 
unb  für  bie  Uberprobuftion  ber  SBerlag^buc^^onbel  üer* 
oiittportlic^  gcmacf)t  tücrben,  benn  er  mufe  ben  SBünfc^en 
ber  SJerfaffer  lüo^I  ober  übel  SRcc^nung  tragen,'  wenn  er 
nidjt  alö  fcfitucrfällig  unb  afe  in  „quietiftifd^er  ©elbft^ 
gcnügfamfcit  erftarrt"  (@.  232)  angefcfjen  njerben  tvill. 

3)er  SBc^ouptung  Süc^erd,  in  ben  SRaturtüiffenfc^aften 
fei  ed  längft  üblidf),  neue  gorfd^ungen  nur  in  3c^*ff^rift^>^ 
unb  (Sammlung^l)eften  ju  ueröffeutlid^en  (S.  221),  lücrben 
bie  naturtuiffeufd^aftlid^en  Verleger  iDol)!  nid^t  al^  Gläubige 
gegen  überfielen .    3a,  tuenn  eö  nur  fo  njöre! 

SBüdjer  bejtt)eifelt,  baft  ber  beutfc^e  ©uc^Oerlag  für 
bie  3Siffcufd^aftcn  Opfer  bringe,  mie  fie  fern  anbere^ 
Canb  aufweifen  tonne,  unb  er  fagt  njörtUd)  S.  223:  „9lber 
n)enn  jemanb  ben  ^erfuc^  mad^en  woüiQ,  aud  ber  ge- 
famten  tpiffenfrf)aftlid^en  3at)rcöprobuttion,  bie  auf  bem 
beutfd^en  SBüc^ennarft  erfd^eint,  aKe^  au$jufd)eiben,  mad 
auf  Soften  öon  (Staaten  unb  ©tobten,  getel)rten  ®efctt= 
fcfiaften  unb  Snftituten,  ^iftorifc^en  Stommiffionen,  SBer^^ 
einen,   Stiftungen  u.  bergl.   gebrudt  Sorben   ift,   enbtid^ 


—     109     - 

ba§,  tpoju  ^riüate  mit  3u)^ßffen,  Softcngarantic,  Abnahme 
einer  größeren  9rnj\a{)I  öon  @EempIarcn  u.  bergt,  beige* 
fteuert  f)a6en,  fo  bfirfte  er  bolb  finben,  bafe  nur  ein  relatit) 
deiner  S^eit  bcr  5?er(agdn)crfe  ftreng  ttjiffenfd^oftlic^en 
ß^orofter^  auf  ba^  alleinige  JRififo  ber  SBerleger  erfd)eint.*' 

3uniid^fi  barf  bie  ?fbna^me  einer  größeren  9(njaf)I  t)on 
Sfeinplaren  boc^  nid^t  al$  Unterftü^ung  angefe^en  werben, 
in  t)ie(en  gälten  mirb  burd^  fold^e  %bnQf)me  einfach  ber 
ganje  Jtrciö  bcr  3ntercffenten  jum  SJorjugdpreife  üerforgt. 

SBenn  ober  in  ber  %at  eine  fotc^c  3»fö"""^"ft^fl""9 
möglich  wäre,  fo  tuürbc  fi^  ein  ©rgebniö  seigcn,  ttjelc^e^  üb^x- 
rofd)en  tDilrbe,  aber  in  anberer SBeife  afö  Sudler  annimmt. 

?luf  n)eld)ed  Material  ftüftt  Sudler  eigentlich  feine  95e* 
{)auptung,  e^  fei  nur  ein  relatiu  Keiner  S;eil  bcr  SBerlagöiuerte 
ftreng  miffenfc^aftlic^en  S^arafterö,  bie  auf  oBeinige^  dtififo 
ber  3ierleger  erfc^ienen,  biefe  Se^auptung,  bie  in  bcn  Streifen 
be^  u)iffenfdf)aftncf)en  SJerlag^  auf^  tieffte  üerle^en  mufe? 

3)a6  bie  ouf  öffentüd^c  Äoften  ^ergefteUten  ©c^riftcn 
in  3)entfd^Ionb  ober  Cfterreid)  unter  ber  girma  eine^ 
SJerlcger^  herausgegeben  ttjcrben,  liegt  lebiglidj  im  Sntereffe 
bcS  rid)tigen  Vertriebs  berfelben,  alfo  im  Sntcreffe  ber 
?lnftaltcn,  in  bereu  Jluftrag  unb  auf  bereu  Soften  fie 
erfd^cinen.  ?fuf  bie  Don  ©üc^cr  gerügten  {)ot)en  greife 
(®.  224)  lücrben  bie  5?erlagSl)anblungen  meiften«  feinen 
(Sinflufe  ^aben,  auf  bie  ber  ?(b^anbluugen  ber  Sgl.  ?ßreu6. 
?Uabemie  ber  2öiffenfd)afteu  in  SBerlin  5.  SB.  gen)i§  nid^t. 
©ollen,  toie  SBüc^er  ttjill,  bie  Schriften  fßnftig  bem  i^er^^ 
trieb  burd)  ben  83ud)l)anbel  ent^^ogen  ttjcrben,  fo  bürften 
ipcber  SJerlag  noc^  Sortiment  barüber  uuglnrftid^  fein. 
^a^  ®leic^e  gilt  für  bie  ja^trcid^en  offijiellen  ©d^riften, 
toeld^e  JBöcfter  auf  ©eite  225  nennt.    9)fögen  auc^  biefe 


—     110     — 

bem  Sud^^anbcl  entjogen  tDerbcn,  baS  tpirb  bem  ^nä)* 
^anbel  nic^t  fd^aben,  tDo^l  ober  ben  biefelben  ^erau^gebenben 
offijiellcn  ©teilen  unb  ben  Ääufcm,  bie  größere  ©d^roicrig^ 
feiten  ^oben  iüerbcn,  fiel)  bie  ©c^riften  ju  Derfd^affcn. 

fflüd^cr  rügt  bie  jejfigen  greife  jener  ©diriften^),  imb 
er  mad^t  fd^einbar  bie  93erleger  ober  beffcr  gefagt  bie 
Äommiffiondüerleger  für  biefelben  öerantwortlid^,  inbeffen 
tütrb  Jüo^l  foft  immer  bie  betreffenbe  ffiorporotion 
bie  greife feftfeften,  bie burd^  ben  5Berfauf  ber  ©cf)riften  bie 
c^erfteUung^foften  fo  öiel  njie  mögüd^  njieber  einbringen  njiH. 

SBüc^er  fd^reibt  cnblid^  auf  ©eite  228,  feine  3ö^I^i^* 
reiben  feien  aud^  für  bie  SSerfaffer  wiffenfd^aftüd^er  8Kono= 
grapt)ien  fe^r  Iel)rreicö,  inbem  fie  jeigten,  bafe  SÄono^ 
grapf)ien  uicftt  ®egenftanb  felbftänbigen  ?ßrit)Qtt)er(ag§  fein 
lönntcn.  S)er  beutfdf)e  9Ser(eger  fann  allerbingd  SBüd^er 
banfbor  fein,  einmal  giffemmägig  gezeigt  ju  t)aben,  mie 
unrentabel  ber  93erlag  üon  SKonograp^ien  ift.  S)a8  n)irb 
wenigften^  mand^e  ?Iutoren  DieHeid^t  öeranlaffcn,  nic^t  ju 
große  @m)artungen  gu  ^egen  unb  nid^t  mit  gu  ^o^en 
^Inforberungen  an  bie  93erlagd()anb(ungen  ^erangutreten. 
9lber  mt  n^ürben  fid^  bie  S)inge  ttjo^t  geftalten,  h)enn  ber 
beutfd^e  lBer(agdbud)()anbe(  bie  ^onfequeng  aud  iBüc^erd 
?(u^fü^rungen  göge  unb  fid^  ftet^  Dor  ?Iugen  ^iette,  baß 
„SWonograp^ien  nidjt  (Segenftanb  felbftänbigen  ?ßriüat* 
ucrlag^  fein  fönnen?"  SBo  finb  benn  bie  älabemien 
ober  fonftigen  Korporationen,  bie  an  bie  ©tette  be^  5Bcr= 
lagö  treten  unb  bie  ^erfteHung^toften  ber  SÄonograp^icn 
in  2)eutf^Ianb  übernehmen  foHen?    Seber  jüngere  Slutor 


1)  S.  224  unb  225  weift  er  inSbc|onberc  auf  bie  greife  ber 
^(b^anblungen  uon  (Srid)  Sc^mibt  unb  $)amacf  ^in,  bie  aüerbrngS 
QuffäQtg  {)ot)e  finb. 


—    111   — 

tueife  bod^  Qu8  ©rfol^runc),  tüte  fcfinjer  c^  fd^on  jeftt  tft, 
für  Die  ^erau^gabe  einer  umfangreichen  SRonograp^ie  bie 
9Ritte(  Qud  einer  Slfabemie  ftüffig  ju  mad^en. 

@d  tvax  notn)enbig,  in  ber  SIntoort  auf  Süd^erd 
Sfapitel  über  Süc^erpreife,  in  melc^em  ber  SSerfaffer  eine 
JRei^e  üon  fragen  erörtert,  bie  eigentlid^  mit  ben  53üc^er* 
preifen  nur  in  fe^r  lofem  ßufönin^cn^öng  fte^en,  auf  bie 
einjetnen  ^ludfü^rungen  fo  Diet  tvk  möglich  einjuge^en,  ob- 
gleich bie  (Sefü^r  nahelag,  bie  Sefer  ju  ermüben.  ©ine  treffe 
lid^e  Stritif  bed  ganzen  Sapitelö  ^at  ö.b.  Söorg^t  gegeben ^), 
roenn  er  fagt:  „5!)urc^  bie  ganje  Arbeit  jie^t  fid^  eine  Über= 
fc^ö^ungberSebeutungberSüc^erpreife  für  ben  ?lbfa^.  Df)ne 
Stueifel  ift  e^  jutreffenb,  bafe  beim  93üd^erobfa^  ber  5ßreiö 
eine  befonbere  SRoIIe  fpielt,  aber  eö  n^irft  bod^  auc^  mandf)e^ 
anbere  mit,  tüie  ber  ©egenftanb,  bie  3citumf täube ,  ber 
SWame  beö  33erfo[ferÄ,  ber  innere  SBert  unb  bergl.  .  .  . 
3m  ganjen  tüirb  auf  bie  ©ebeutung  be^  5ßreife^  t)om  SSer« 
faffer  ein  ju  große«  ®ett)id^t  gelegt." 

S)a«  ift  DoIIfommen  rid^tig,  jeber  Verleger,  ber  mit 
Überlegung  tatig  ift,  njeife  au«  ©rfa^rung,  baß  feinedttjegö 
ber  $reid  ben  au^f^Iaggebenben  i^aUor  für  ben  $Ibfa^ 
eine«  ffluc^e«  bilbet  unb  baß  ber  SSerleger,  ber  in  ber 
glücf liefen  Sage  ift,  ein  njertüoDe«  3Berf  Dcriegen  ju  föunen, 
bei  Änfe^ung  be«  9Sertauf«preife«  fid^  lebiglic^  leiten  (äffen 
barf  öon  ber  ^ö^e  ber  §erfteIIung«foften  unb  be«  ^ono^ 
rar«  unb  ber  ?Infnaf)mefä^igfeit  be«  äWarfte«.  S)urd^ 
niebrigen  5ßrei«  aQcin  lägt  fidf),  menigften«  in  1)cutfc^Ianb, 
fein  Slbja^  erjtoingen.  ^at  ber  93erleger  unter  ©erüdt- 
ftc^tigung    ber    genannten    Umftänbe    einen    angemeffen 


1)  Sitcvarijrffc«  Scntrolblott  1903  92r.  38. 


—     112     — 

müßigen  ?ßrci§  angcfcfet,  fo  ift  fein  99ud)  ein  billiget,  locnn 
c^  aud)  bcm|enigen,  ber  bic  ^erftcÜung^bcbingungcn  nic^t 
fcnnt,  relatit)  teuer  erfd^einen  fann*). 


SSir  fiaben  t)erfucl^t,  in  ben  Dorfte^enben  ^Ibfd^nitten 
bie  Sluöfü^rungen  be«  ^errn  ^rofeffor  SBüci^er  ju  tüibers 
legen;  luir  ^aben  inöbefonberc  geglaubt,  auf  bie  t)iet 
fachen  aSiberfprüc^e  ^intüeifen  ju  follen,  bie  fic^  in  feinem 
3Juc()e  finben.  @r  nennt  biefe^  auf  bem  Stitel  eine 
3)enffcf)rift,  im  ?luftrage  be«J  Slfabemifd^en  @d^u|jDereind 
üevfafet;  über  ber  ruf)ige,  fad)Iic^e  3!on,  ber  mit  einer 
35enffdE)rift  t)erbunben  ju  fein  pflegt,  ift  ^ier  nic^t  getroffen, 
Dietme^r  ^at  bie  temperamentDoQe  ©d^reibtüeife  be^  SScr^ 
fafferö  bie  S5entfc^rift  ju  einer  tüirflii^en  „©treitfc^rift" 
gemacht.  S)ieö  mag  bie  Seftiire  für  alle,  totlä)t  bie  öielen 
Unrid^tigfeiten  nid^t  erfennen,  iiberauö  anjie^enb  geftalten; 
mir  gac^mönner  fönnen  ben  angefd^lagenen  Xon  nur  auf 
baä  tieffte  bctiagen,  tüeil  er  bie  Seibenfc^aften  entfeffelt. 


1)  iBei  ber  „93ibItot^cf  ber  @)e{amt(tteratur",  btefem  ungemein 
uerbienftuoUen  Unternehmen,  ift  na4  Eingabe  bed  S^erlegerd  bie  ^(n^a^I 
berjenigen  $önb(f)en,  )vel(^e  bie  ^erftedungSfoften  noc^  nic^t  erbracht 
^oben,  burc^QUd  nicl)t  unerheblich,  obmo^l  ber  ^n^alt  aller  ancr- 
fanntermalsen  ein  allgemein  intereffterenber  ift,  au4  gerabe  ber 
biflige  ^rei8  Don  25  ^fg.  für  bur^ldinittlit^  ö  SBogen  gr.  8°  bei 
befter  ^lu^ftattiing  in  $apier  unb  ^rucf,  mit  gutem  93Ub  unb  in 
fteifem  Umjd)Iag  ge()eftet,  barauf  bered)net  ift,  bie  meitefte  SSerbreitung 
^u  ermi)gli(^en.  @d  mu^  a({o  {elbft  bei  einem  ber  Dolfötümli(^ften 
Untenie^meu  ein  anfel)nUc^er  S^eil  ber  iBänbd)en  üon  ben  übrigen, 
gangbaren,  mit  getragen  werben.  Unb  uielfad)  finb  ed  gerabe  bie 
unrentablen  $änbe,  beren  ^era umgäbe  bem  Verleger  Uon  ber  j^itit 
al^  ()ot)e^  SSerbicnfl  angeredjnet  luorben  ift. 


—     113     — 

100  nur  i&f)U  f^eftfteUung  ber  Xatfac^n  am  $(q^  ift, 
toenn  man  bie  Sßa^r^eit  ermitteln  toUL 

@S  tft  traurig,  bog  fid^  ein  angefel^eneS  ®ekoer6e, 
n^ie  ber  SBud^^anbel,  gegen  Singriffe  Oerteibigen  mug,  bie  in 
i^rer  S^ärfe  n^eit  fi6er  bad  3^^^  ^inauSfcbiej^en,  unb  eS 
ift  \6itott  gen>efen,  in  ber  Srtoiberung  ben  Xon  ftrengfter 
©ac^K^trit  beijube^alten  unb  ber  SSerfud^ung  }u  n^iber« 
fte^en,  in  ber  gleid^en  lebhaften  %(rt  ju  anth>orten.  Ob^ 
g(eid^  mir  und  burd^  bie  auSgefpro^enen  9nfd^ulbigungen 
begreiflic^ermeife  gefränft  unb  oerlegt  füllen ,  fo  finb  mir 
bod^  meit  baoon  entfernt,  bal^  Srfd^einen  ber  @^rift  ju 
bebauem,  mir  ^offen  im  ©egenteit  ed  merbe  menigftenS 
bad  rine  ®ute  aul^  biefem  ©treite  ^eraui^fommen,  bag 
unfere  S(utoren  unb  bie  ganje  ®eIe^rtemoelt,  bie  natur« 
gemäg  fid^  nid^t  um  baS  innere  ®etriebe  bed  SBud^^^ 
l^anbelS  ffimmem  fönnen,  Don  unferen  3uftfinben  unb  93er« 
^öltniff en  rinen  rid^tigen  Segriff  erl^alten ;  bajs  fie  auf geflärt 
merben  fiber  gegnerifc^  2)ar(egungen,  bie  mir  auf  ®runb 
unferer  gefd^&ftlid^en  Srfa^rung  in  ben  meiften  ^Qen  nic^t 
aU  gutreffenb  anerfennen  fönnen.  Sßir  hoffen  femer,  bag 
bie  iBfid^erfd^e  @c^rift  au(^  bem  Serlag8bud^^anbe(  bie 
Anregung  geben  mirb,  oon  neuem  aufS  gemiffen^aftefte  5U 
))rüfen.  06  unb  inmiemeit  meitere  Steformen  in  ber  Organi^^ 
fation  hti  beutfd^en  iBud^^anbetö  möglich  finb,  ol^ne  bad 
Oor^anbene  ®ute  ju  gefa^rben.  ^ebenfalls  !önnen  folc^e 
9teformen  nur  oon  innen  ^eraud  erfolgen. 

S)ag  ber  beutfd^e  SBerlagS6ud^^anbe(  fi^  friner  $flid^t 
bemugt  ift,  feine  @timme  }U  ergeben,  fobalb  Sorfd^läge 
auftauen,  burd^  meldte  bie  3ntereffen  bed  ^ublifumd  ge« 
fd^äbigt  merben  ober  gefc^äbigt  merben  fönnten,  bemeifen 
jmei  {Befd^merbe))unfte,  bie  bereite  erlebigt  finb,  bie  aber 

IBiffcnfc^aft  unb  Dut^^anbcl.  8 


—     114     — 

Sudler  glciditüo^t  in  ben  ^ct8  feiner  Srörterungen  ein6e« 
jie^t:  bie  ©efretierung  be«  ©örfenbtatte^  unb  bcr  Antrag 
au^  ©ortimenterfreifen  be^ufd  ©nfü^rung  eincö  SDWnbeft- 
robatte^.  S)ie  STuf^ebung  ber  erfteren  üKa^regel  toat  öon 
bem  STugenblicI  an  eine©ad^e  abf otuter  ©clbftocrftänblid^f rit, 
h)o  e^  jutage  trat,  bog  bie  gelehrte  3Be(t  unb  Dor  aUem  bie 
99ib[iot^efare  einen  [o  großen  933ert  auf  bie  täglidEje  Senu^ung 
biefe^  buc^^änblerifc^en  gac^blatte«  legten  —  eine  für  un8 
überaus  fd^meid^el^afte  £atfa(^e,  bon  ber  Dörfer  niemonb 
t)on  und  eine  9(^nung  gehabt  ^at.  Stbgefe^en  t)om  SSereind- 
audfd^ufer  ber  aud  eigenem  2lntrieb  im  Sanuar  b.  3-  eine 
einftimmig  gefaßte  SRefolution  jugunften  ber  lluf^ebung 
abgab,  \)ai  eine  große  ÄUja^I  mafegebenber  SSerteger  bie 
gleid^e  Slufforberung  an  ben  SSorftanb  bed  Sörfenüereinä 
geridE)tet  unb  bicfer  ^at  bei  ber  nädiften  fic^  bietenbcn 
(Gelegenheit  bcr  ^auptöerfammlung  be«  Sörfenbereind  Don 
ber  erfolgten  Stuf^ebung  SKitteilung  gemad^t.  2!)ie  ?[n* 
gefegen^eit  foHtc  bamit  füglic^  ertebigt  fein,  ber  SSerlauf 
betüeift  aber  jur  ®enüge,  baß  ber  beutfci^e  ®uc^^anbel 
fid^  gegebenenfaOd  nid|t  bagegen  fträubt,  einen  ilRißgriff 
n)ieber  gut  ju  mad)en. 

3)ie  «ui^fü^rungen  Süd^erd  (©.  130—138)  über 
ben  9)?inbeftrabatt  ober  bie  Sluf^ebung  beö  fiaben|)reifed 
finb  gegenftanbglod.  S)er  barauf  abjielenbe  Antrag  ^einje 
ttjurbe  fd)on  Dor  5tt)ci  Sauren  öon  ber  §au<)tt)erfammtung 
abgelehnt,  ber  gleiche  Stntrag  Seemann  ift  in  ber  bic«J^ 
jö^rigen  ^auptt)erfamm[ung  übert)au|)t  nic^t  jur  ^Beratung 
gefommen  unb  fann  nid^t  barauf  rcdEinen,  jemafö  üer^ 
njirtlic^t  ju  ttjerbeur  UieiC  ganj  abgcfe^en  t)on  ben  83er« 
(egern,  aud^  ber  einfid^tige  ©ortimenter  ed  begreifen  tt)irb, 
baß  ber  SJerleger  fid^  nic^t  bie  fiieferungdbebingungen 
für  feine  5BerIagött)erfe  öorf^reiben  laffen  fann. 


~     115     — 

gaffen  tt)tr  nod^  einmal  furj  snfammcn :  SBit  glauben 
noc^gen)iefen  5U  ^aben,  bag  bie  Organifatton  bed  beutfd^en 
8ud^t)anbete  jtoedentfprec^enb  ift,  tüctt  fic  fid^  genau  ben 
befonberen  beutfd^en  aScr^altniffen  anpaßt.  Unferc  Äultur:: 
juftänbe  finb  bad  Srgebnid  ber  geiftigen  S)e5entraUfatton 
S)eutfc^lanb8.  3Jlä6)ttn  ton  fie  noc^  (ange  behalten! 
©clbft  ttjenn  bamit  SRad^tetle  öcrbunbcn  toären,  tooHen 
tt)ir  fic  gern  mit  in  ben  Äauf  nehmen.  Sber  ber  Sui^^ 
^anbcl  tfat  bie  SRac^teitc  burd^  eine  eigenartige  3cntratt* 
fation  t)on  Ißerfe^r^einric^tungen  in  Setp5ig  auSjugleid^en 
t)crfu(l^t.  Seber  ©ortimenter,  unb  ttjo^nte  er  an  ber  ^eri* 
p^erie  S)eutfd^Ianbd,  mac^t  bie  SBe^auptung  ^ud^erd  t)on 
ber  8— 14tägigen  ßieferjrit  guf (Rauben  unb  befc^afft  im 
allgemeinen  jebeiJ  befteHte  JBud^  innerhalb  4—5  3^agen. 
9?ur  in  rücfftänbigen  ®efd^äften  wirb  bie  fiieferung  längere 
3eit  in  S(nfpruc^  nehmen,  ©ortiment  unb  SSerlag  ^aben 
fi(^  im  Saufe  ber  legten  50  Sa^re  grögtenteild  5U  ge^ 
trennten  ©peäialbetrieben  t)erau^gebilbet,  ^örcn  barum  aber 
nid^t  auf,  ein  organifdEie^  ©anjed  ju  fein. 

Ungleich  ber  @ntn)icfe(ung  in  grantreid^  unb  Snglanb 
ift  un^  ein  refatiü  leiftung^fö^ige^  ©ortiment  erhalten  gc* 
blieben,  bad  fic^  iur5eit  nod^  mit  tpenigen  ^u^na^men 
feiner  Aufgabe  betonet  ift,  „ben  latenten  Sebarf  ju  loecfen" 
unb  ttjic^tigc  S)ienfte  für  einen  billigen  Vertrieb  ber  neu 
erfc^einenben  3Berfe  ju  leiften.  ^ierburc^  ttjirb  e^  bem 
beutfd)en  $Ber(agdbud^^anbeI  ermöglicht,  bie  ©renjen  feiner 
gefc^öftlic^en  Unternehmungen  weiter  ju  ftecfen  aU  bort, 
toa^  in  erfter  Cinie  ber  SBJiffenfd^aft  jugutc  fommt.  S)ie 
t)on  Sucher  ^ert)orgc^obene  ^o^e  Qaf)l  ber  6000  Suc^* 
^anb(ungen  brandet  niemanb  ju  fc^recfen.  SEBenn  fraft 
ber  ®cmerbefreit)eit  fic^  ^eute  jeber  atö  Suc^bänbler  be- 

8* 


—     116     — 

jcic^nen   fonn   unb  toenn  man  üon  Seipjig  au^  beffiffen 
ift  ieben  Suc^binber  jum  ^ud^^äubler  urnjutaufen,    \o 
tonimen  nad]  wit  bot  für  ben  iDiffenfc^aftüc^en  Vertrieb 
nid^t  me^r  ülö  1000  girnicn  in  Setrocötr  bercn  fieiftunfld* 
fä^igfeit  icbcr  SJerlcgcr  bi«  iuÄ  einjcinc  fennt    5)icfcö 
©ortimcnt  tüoUcn  toir  erhalten.  STud  feinem  anbeten 
@runbe   ^aben   mit  bet  iBerfüt5nng   bed  ^'unbenrabattd 
jugeftimmt.    SBenn  nad^gemiefen  i\i,  ba§  bei  mac^fenben 
öettieb^fpefen  bet  ®eminn  ju  gering  bleibt,  nm  auf  bie 
"iDauet  gebilbete  Spännet  an  biefen  ©efd^öftdjmeig  ju  feffeln, 
[o  mngte  Med  gefc^e^en.    Ob  mit  bad  heutige  ©ottiment 
fut  aOe  3^^^"  ^^^^^   folc^en  @c^u|  et^alten   fönnen, 
miffen  mit  nid^t.    SBit  ^offen  ed.    SebenfaQd  fönncn  mit 
nid)t  bie  ^anb  baju  bieten,  ed  ju  t)etnic^ten.    Sßit  muffen, 
tt)ie  ^eute    bie  5Bett)äItniffe    liegen,    jebem   SSetfuc^,  ed 
gtunbfä^lid^  aU  SRittelglieb  jmif^en  $$etleget  unb  ^on-- 
fumenten  audiufd^alten,  mit  allen  iD^itteln  entgegentteten. 
@e(bft  gegen  bad  nid^t  megguleugnenbe  Übel,  monad^  t)Ot« 
laufig  nod)  bad  Sludlanb  t)on  tabatt|üd^tigen  S^potteuten 
neue  beutfd^e  Suchet  mefentlic^  biUiget  be5ie^en  fann,  als 
bet  ^onfument  bed  beutfc^en  @ptad^gebieted.    Sßit  fagen 
üotläufig,  meil  ed  fid^  im  93uc^l)anbel  allet  ^ultutlänbet 
tegt,  butc^  fefte  Dtganifationen  fic^  gegenfeitig  bie  ©in* 
Haltung  bed  Sabenpteifed   ju  t)etbütgen.     SOr   ed  mitb 
fogat  bie  ganj  bringenbe  Slufgabe  bed  $etlagdbuc^^anbeld 
fein,  biefet  ©c^leubetei  in8  9ludlanb,  bie  übrigens,  fomeit 
unfete  ©rfa^tung  teic^t,  ganj  üottüiegenb  Don  fieipjig  be* 
trieben  mitb,  biteft  entgegenjutteten.    S)enn  mit  finb  barin 
mit  ^tofeffot  Suchet  üoUtommen  einet  üKeinung,  ba^ 
ed  nic^t  angängig  ift,  ben  Äonfumenten  bed  Sluälanbed 
unfete  SBüd^et  billiget  ju  liefetn  alö  benjenigen  im  beutfd^en 
Snlanbc. 


—     117     — 

3n  allcii  Qnberen  Sönbent  betrad^tct  man  bie  bcutfc^cn 
bu^^änbfcrifd^en  ©inriclituugcn  ote  baö  Sbeal,  bem  man 
au6)  bort  juftrcbcn  muffe;  in  ©nglanb  unb  ben  8Ser^ 
einigten  (Staaten  l^at  man  iSorporationen  gegrünbet  ju 
bem  auöfd^ließUc^en  Qtotd,  bie  Unterbietung  bcÄ  Soben- 
preife«  ju  üer^inbem,  lueil  bic^  ba«  etnjige  SRittel  fei, 
ben  ÜBud^l^anbel  triebet  leiftung^fö^ig  ju  madjen  nnb  ju 
9(nje^en  ju  bringen. 

3Ba8  ttjürbe  bie  golge  ber  99äd^erfdE)en  Seftrebungen 
jein?  3!)er  SSeriag  müfete  fic^  auf  bie  ganj  rentablen 
Unternehmungen  befc{)rän!en  unb  für  anbere  SBerfe  f)o^e 
Untcrftüfeungen  forbem;  ber  billige  SJertrieb  burd^  baö 
Sortiment  fiele  toeg,  ein  an  feine  Stelle  tretenber  5Jer^ 
trieb  burc^  ^njeigen  unb  ^erfenbung  t)on  ^rofpeften 
mfifete,  abgefe^en  t)on  Diel  ^ö^eren  Äoftcn,  eine  gang  er= 
fd^recfenbe  Verringerung  be^  ^bfaged  hervorrufen  in  einem 
fianbe,  n)0  jeber  S9fid^erfäufer  burd^  bie  Unermublid^feit 
bc«  Sortimente  fo  üertoö^nt  ift,  ba^  er  njoljl  nur  in 
Hudnaljmcfötten  ein  95ud^  lauft,  oljue  eö  gcfc^en  ju  ^aben. 
Sie  ÜBefdiräntung  ber  mffenfd^aftlid^en  93ücl^erprobuftion 
UJöre  jubem  eine  Prämie  für  ben  reichen  ®ele^rten,  bem 
e«  nickte  auömad^t  feine  Schriften  auf  eigene  Ätoftcn  ^er* 
ftellen  ju  laffen,  »ä^renb  fein  armer  ÄoUege  fi^  fo  lauge 
auf  bie  Strafe  gefegt  fie^t,  bie  nad^  ber  ^^orberung 
SBüd^ere  bie  STfabemien  unb  gelehrten  ©efeöfc^aften  für 
feine  ©ebürfniffe  auffommen.  $at  ber  SBerfaffer  ber  S)enfs 
fc^rift  eine  9^nung,  toelc^er  ^ufmanb  ^ier^u  nötig  h)äre? 

S)ie  SSortüürfe  ber  Überprobuftiou,  bie  ©fieser  bem 
ffluc^^anbel  mac^t  finb  (S.  81  ff.)  nur  jum  ffeinften  Xeil 
als  bered^tigt  anerfannt,  im  allgemeinen  atö  nic^t  berechtigte 
jurücfgeioiefen  tDorben.    @e  gibt  in  ber  ^at  tDO^I  feine 


—     118     — 

grö|ere  Serlag^^anbhtng  S)eutfci^Ianbd,  bie  nid^t  in  jcbcm 
^af)x  ^unberte  t)on  ißerlag^anerbietungen  ablehnte  unb 
bie  nic^t  einen  ganj  njefentlic^en  2;eif  ber  Unternehmungen, 
bic  fie  jä^rlic^  t)eröffentlici^t,  lieber  unterließe,  toenn  nid^t 
bie  SRüdfid^t  auf  befte^enbc  SBerbinbungcn  ober  auf  ben 
SRuf  ber  girma  fie  jur  Übernahme  Deranlaßte,  trofebem  bie 
bamit  t)erbunbene  ^rbeitSlaft  unb  bad  9fiiftfo  in  feinem 
SSer^ältniä  ftetjen  ju  bem  ju  crttjartenben  93  orteil,  ja  ttjeit 
oftmate  Don  öom^erein  mit  einem  fid^ern  SSerluft  gerechnet 
toerben  muß. 

Sucher  a^nt  offenbar  nidE)t,  njie  ber  beutfd^e  SBer- 
Iagdbu(^()anbe(  bie  Überprobuftion  felbft  unangenehm 
emj)finbet.  Sine  Umfrage  bei  einer  Slnjal)!  ber  l^erDor^ 
ragenbften  beutfc^cn  Sßerlagöfirmen  ^at  ergeben,  baß  bie 
Qaf)l  ber  angenommenen  SBerfe  einen  ganj  geringen 
^rojentfa^  ber  ?lngebote  barfteüt.  S)ic  Änga^l  Don 
Unternefimungen,  bie  üon  „inbuftriöfer  Unternehmung^* 
luft"  (©.  189)  inö  Seben  gerufen  njerben,  ift  öer^ältniö^ 
mäßig  nic^t  groß  unb  e^  finb  teitoeife  SBerfc  unter 
biefen,  auf  meiere  bie  beutfd^e  fiiteratur  ftolj  fein  fann. 
2)urc^  biefe  toirb  natürlid^  feine  Überjjrobuftion  ^crtoor« 
gerufen.  6^  n)irb  eine  ber  guten  folgen  blefer  Äbttje^r 
fein,  baß  man  toafirfc^einlic^  jum  erftenmal  erfährt,  in 
todä)  erfc^redfenb  l^ö^erem  Umfang  \xd)  bie  Überprobuftion 
geltenb  madEien  ttjürbe,  wenn  ber  93erlag  nic^t  in  fo  um^ 
faffenber  SBeife  bie  gunftion  ber  ?tblef)nung  ^anb^abte. 
Sft  aud^  biefe  ßw^ö^fjöltung  nii^t  genug,  fo  njäre  nid^t^ 
leichter,  alö  noc^  jurücf^altenber  ju  »erben,  fofern  bie 
geleierte  SBelt  bic  ftrenge  Äritif  Sfic^erd  gu  ber  ifjrigen 
mad^te. 


—     119     — 

2)ie  SBc^auptunSr  bafe  bie  greife  ber  beutf(f)en  93üd)er 
^Ö^er  {cicn  ate  bic  ber  franjöfifd^cn,  cngtifc^en  unb  fogor 
Qiuerifanifc^en,  glauben  n)tr  ald  irrig  n)tber(egt  jit  i^ab^n, 
fotocit  bicÄ  überhaupt  möglid^  ift.  2öa^  e§  mit  bem  5Ber= 
\uä)  Süd^erd,  an  einer  $(njaf)t  t)on  Suchern  bied  md)' 
»eifen  ju  »ollen,  für  eine  Settjanbniö  ^at,  ^aben  tt)ir  bar= 
getan.  Unfere  eingaben  über  bie  feit  30  Sauren  geftiegenen 
^crfteÜungÄfoften  muffen  jeben  Unbefangenen  baDon  über* 
jeugen,  bag  h)ir  ben  ißergleid^  mit  bem  ^erlag^bud^^anbel 
bed  Su^Ianbe^  oud^  in  biefer  $Beiiet)ung  aushalten  fönnen. 

SBir  fernen  eö  ab,  un^  gegen  bie  ?(nfd^ulbigungen 
üu  t)erteibigen,  bic  Süi^er  gegen  ben  SSerlagSbud^^anbel 
im  aOgemeinen  ondfprid^t  and  9(nlag  eines  einjigen  mit^ 
geteilten  SSertagSüertragS,  ber,  »ie  ttjir  nic^t  anfteljcn  eö 
auSjufj)red^en,  ungetüö^nlic^e  unb  jum  ^eif  ^arte  93e* 
bingen  ent^ölt.  SBir  Dertoeifen  auf  ba^,  toa^  über  biefen 
5ßunft  bereit«  auf  ©.  80  gefagt  Sorben  ift. 

SBir  fönnen  mit  SRn^e  bem  Urteil  ber  beutfc^en  ®e^ 
le^rtentoelt  barüber  entgegenfe^en,  ob  in  ber  ^at  bie  ®e= 
famt^eit  beö  beutfd^en  SSertagS^anbel«  eS  öerbient,  mit 
einem  fold^en  SKa^ftab  gemeffen  ju  toerben. 

^Qe«,  toai  n)ir  fc^IieBli^  fagen  tonnen,  ift,  bag  im 
großen  unb  ganjen  bie  2;ätigfeit  be«  beutfc^en  SSerlagS- 
bud^t)anbcte  auf  einem  tiefge^enben  3ntereffe  an  ben 
gortfc^ritten  ber  SBiffenfc^aft  begrünbet  ift  unb  bafe  toir 
in  bem  me^r  afö  rein  gefd^äftömäfeigcn  3"f^"^n^^^Ö^^^" 
mit  ®ele^rten  ju  gemcinfamem  SBirfen  ba§  SBefen  unb 
bie  ?lufgabc  bed  SSerlegerberufä  erblicfen,  bafe  toir  gerabc 
in  bicfem  ßuföntmenttjirfen  bie  einjige  SSefriebigung  finbcn. 

Unb  tounberbar!  yiaä)  224  ©eiten  ootler  9(nHagen, 
bie  bie  ganje  ®e(e^rtenn)elt  jum  ^ampf  gegen  bie  „^uS- 


—     120     — 

fc^rcitiingen  bciJ  Sud^^anbcU"  aufrufen,  fc^cint  bcr 
SBortfü^ret  btcfcr  ^ampfliga  bic  SBcftrcbungen  bcÄ  bcutfc^cn 
$Jer(agd  fc^Iieglid^  bod^  anjuerfennen,  benn  er  tierfic^ert 
im  ©dEitugtüort  fetner  ©treitfd^rift  (@.  271): 
„ber  SSerein  luerbe  ber  Anregung,  bie  anä)  bie  luiffen« 
fd^aftßc^e  Süc^erprobuftion  einer  üon  ibeolen  ®t\xdft^^ 
fünften  unb  innerer  9InteUna^me  getragenen  93er(eger« 
tätigfeit  t)erbanh,  ebenfo  eingeben!  bleiben,  h)ie  bed  6e^ 
fruc^tenben  @inf(uffed  eined  DerftänbniSDoQen  3ufammen^ 
ttjirfen^  t)on  Autoren  unb  ^Bertegern." 
Sft  bieS  rid^tigr  fo  bfirfen  tDir  tuo^I  bie  9(bh)e^r  mit 
ber  grage  fd^Iiefeen:    „SBoju  ber  ©treit?" 


^er^attbdmgen  bed  III.  Stttemationafen  Serlegerfongreffed  ^u 

fionbon  1899'). 

i(uS  beut  SSortrag: 
Ökr  bie  Kivfamg  bef  bcff^iebncn  8erhieb9met|9b(n  «if  bcn  IBii^er* 

16on  Srreberid  !D{acmil(an. 

.  . . .  ^ie  i(rbdt  beS  Verlegers  ift  nur  ^alb  getan,  roenn  er 
ba9  9Rantt{frit>t  in  ein  gebrucfted  Sdudi  benoanbelt  ^at.  @eine  ebenfo 
niAtige  unb  niK^  fd^nierigere  )(ufga5e  befielt  barin,  ^agna^men 
fflr  bie  meitefte  IBerbreitung  bed  1Bu(^e9  ju  treffen,  unb  eine  ber  to\&^^ 
tigften  gfragen  für  ben  SSerleger  —  fd  e9  auf  einem  j^ongreg  ober 
in  ber  einfanten  ^TrbeitSftube  —  ge^t  ba^in,  mie  biefe  Verbreitung 
am  befhn  unb  »irffamften  bemerffteüigt  »erben  fann.  34  brauche 
mi(^  too^l  bed^alb  nic^t  ju  entf t^ufbigen ,  menn  ic^  ba9  Komitee 
bitte,  mir  für  einige  iBemerfungen  Hufmerffamfeit  ^u  ft^enfen,  in  ber 
Hoffnung,  bag,  maS  au4  i^r  eigener  ^ert  fei,  fte  menigftenS  bie 
(^runblage  fflr  eine  3)idfuffton  abgeben  m9<^ten. 

^er  9ü4ert)erfäufer,  auf  beffen  iHenft  mir  und  im  großen  unb 
ganzen  ftfigen,  ift  ber  8ortiment8bu4^nb(er  unb  ic^  barf  mo^l  be- 
^au|)ten,  wenigfüenft  fflr  bie  SSerleger  biefed  Sonbe«,  bafi  er  ald  i^r 
nü^Iic^ter  SSerbfinbeter  betrachtet  mirb.    ^r  ftnb  ber  9)^einung,  bab 


1)  Ilie  thiid  iDternational  Congress  of  Pablishen,  LondoD, 
June  7^  to  10^  1899,  p.  213  ff. 


—     124     — 

9t.  9?utt  (iOonbon):  ^dj  möchte  mit  erlauben,  einen  betd)eibenen 
SBeilvag  ^u  btefer  ^idfu{fion  bei^ufteuern.  ^4  bin  fomo^I 
Serleger  tuie  @ortimenter  unb  einigermagen  Deilmut  mit  bem 
englif^en  unb  beutfcben  ^udfyanhtl  Unb  ic^  bin  überzeugt, 
bog,  loenn  id^  meinen  engüfc^en  JFoQegen,  uon  benen  einige 
Diedettj^t  bie  in  ^eut((fjlanb  obmaltenben  Ser^filtniffe  nic^t 
genau  fcnnen,  biefe  83er^ältniffe  fd)irbere,  fte  nidjt  anftejeri 
roetben,  i^re  beutfc^en  IPoHegen  j^u  beneiben.  —  ®tn  beut{(t)€r 
Serleger  uon  einem  noc^  )o  {c^mierigen  (recondite)  $3erl  tann 
na^e^u  ft^cr  fein,  bag  biefed  Suc^  im  gen)i$§nlic^en,  turmafen 
©cJcftäftSbetrieb  95  7o  ö^er  berjenigen,  an  bie  baS  S3u(^  p4 
menbet,  Uor  klugen  geführt  wirb.  Sei  und  ^aben  mir  abfohlt 
nichts,  tpaS  bie|em  Setrieb  gleid^fäme.  ^it  9(udna^me  bed 
„Sud^eS  für  bie  SRiHion"  (fiefer)  wiffcn  wir,  baß  ber  engüfdje 
Serleger  fe^r  wenig  SJJittel  ^ur  Serfügung  ^at,  um  feine 
Serlagdwerfe  benen  tior^ulegen,  für  bie  fie  beftimmt  ftnb. 
^er  englifc^e  @orttmentdbu(^I)ttnb(er  uerfenbet  feine  Süd)er 
/iur  ^nftc^t;  er  lägt  fte  in  ber  Siegel  nic^t  fofportieren,  auc^ 
gübt  ed  leinerlei  3)2ec6anidmud  im  englif(^en  Sud)^anbe(,  burdj 
welchen  Sucher  entlegenerer  9(rt  ober  geleierten  d^aralterS  in 
irgenb  einer  Steife  bem  ^ntereffenten  ^ugefü^rt  roerben  fönnten. 
3)eSn)egen  ^at  ber  engHfc^e  Serleger  in  unenbüij^  l^ö^erem 
Tla^t  als  fein  beutf^r  College  ben  Sertiieb  felbft  in  bie 
$anb  5u  nehmen  unb  bie  berounbemdwerte  Organifation,  bie 
ber  beutfdie  Sud^^anbel  befi^t,  baburd)  ju  erfe^en,  bag  er 
eine  fe^r  groge  6umme  ^^elbeS  für  9(nnoncen  unb  3ti^Iare 
ausgeben  unb  vielerlei  anbere  ^et^oben  anmenben  mug.  ^d) 
perfBnIidj  gebe  mic^  ber  Hoffnung  l^in,  bag  ed  mir  vergönnt 
fei,  ben  Stag  ju  erleben,  »o  ber  engüfc^e  ©ortimentSbuc^» 
l^anbel  bem  beutfc^en  annft^emb  gleiche,  unb  id^  bin  ftdjer, 
bog,  wenn  biefer  ^ag  anbricht,  ber  fel^r  fc^mer  auf  bem  eng^ 
Iif(^en  Suc^^anbel  (oftenbe  Sorwurf  t)erftummen  mug,  ber 
ba^in  ge^t,  bag  er  ben  Sebürfniffen  ber  fBiffenfc^aft  aüdi 
ni(^t  entfernt  in  bemfelben  Umfang  eutgegenfommt  mie  ber 
beutfd^e  Serlagdbuc^^anbel.  ^aS  Erträgnis  unfereS  toiffen^ 
f^aftüd^en  SerlagSbetriebS  ift  nad)  meiner  SJleinung  bid  ^um 
£ä(^erlic^en  gering,  wenn  wir  ben  weiten  iD2arft  unb  bie 
Hilfsquellen  beS  britif(^en  dlcid^eS  in  Setra^t  ^ie^en;  id^  fage, 
unfer  wiffenfc^aftlit^er  Setrieb  ift  läc^erüc^  gering  toerglid^en 
mit  bem  beutf(^en.    ^ber  ic^  meine,  bag  biejenigen,  bie  ^ie 


—     125     — 

unb  ba  geneigt  fein  mJ&d^xttif  in  biefem  $un!te  bem  englifc^en 
i6edagdbud)§anbel  einen  ^omurf  ju  machen ,  bie  geioodigen 
@(^mierigleiten  ntij^t  fennen,  gegen  bie  toii  an^ufäm^fen  ^ben, 
Sc^mierigfeiten,  bie  tuir  uni^  ju  übeminben  bemühen  unb  bie, 
roie  i(b  §offe,  eined  ^agei^  übenuunben  werben.  —  34  ne^me 
an,  bag  ed  ni(^t  nötig  fein  n^irb,  über  ben  Vortrag  bed  $emi 
HT^acmillan  ob^uftimmen,  ja  ed  bürfte  üieUeic^t  münfc^end^ 
mert  fein,  ed  nic^t  ju  tun,  »eil,  tuie  id)  ^etDor^eben  mö^te, 
fyerr  SDlacmidan  ft^  audbrücflic^  bagegen  üerwo^rt  (at,  ald 
moQe  er  etmad  ju  ungunften  bed  „regelmäßigen  SSertriebd" 
(regulär  methods)  oudfprec^en.  Unb  bocf)  fönnten  einige 
^orte  beS  Sobed  über  bie  „imiegelmttgigcn  SertriebSmeifen" 
(^ofpoilage  unb  9letfebu(^(anbel)  ald  9(udbnicf  ber  Itnp^ 
frieben^eit  mit  ben  regelmäßigen  gebeutet  werben.  Cbmo^I 
id)  mit  ^enit  ^acmillan  Dodftänbig  übereinftimme ,  bin 
ic^  bod)  ber  SReinung,  baß  bie  unregelmäßigen  ^ertrieb^meifen 
und  nic^t  bie  ma^re  S5fung  ber  Sd^mierigfeit  bringen,  baß 
biefe  fiöfung  ))ie(me§r  in  bem  regelrechten  Vertrieb  bur^  ben 
8ortimentS6u46anbeI  gefugt  werben  muß,  unb  baß,  fo- 
lange  wir  ^ier  in  (Snglanb  feinen  gefunben,  guten, 
fräftigen  (sound,  good,  healthy)  ^ortimentdbuc^^ 
^anbef  §aben,  wir  feinen  gefunben,  guten,  traf* 
tigen  Verlag  ^aben  werben,  ber  auf  ber  ^ö^e 
feiner  ^erantwortlic^feit  unb  feiner  ^flic^ten  fte^t. 

cyreb.  WacmiKan  (fionbon):  3(^  fannnur  fagen,  baß  i(^ boOftänbig 
übereinftimme  mit  bem,  waS  ^err  9{utt  über  bad  Unjwed« 
mäßige  einer  9(bftimmung  gefagt  ^at.  9)2ein  )Bortrag  war  in 
feiner  Seife  a(d  ein  Antrag  gebad)t  unb  i(^  ^offe,  baß  niemanb 
unter  bem  einbrud  fte^t,  al«  fei  id)  ein  Gegner  be«  betrieb« 
ber  regelmäßigen  ©ortimentSbucft^änbler.  3n  ber  2:at  wiffen 
meine  anwefcnben  englifc^en  ÄoUegen,  baß  icft  feit  öielen  Sauren 
einen  fe^r  tätigen  9(nteil  an  ber  (ginfüjrung  bc«  Sijftem«  ber  „net 
boolts"  (©ücftcr,  bie  nic^t  unter  bem  ijabcn^rci«  öerfauft  werben 
bürfcn)  genommen  f^abt^  waö  nic^t«  anbcre«  bebeutet,  afö  baß 
bie  ©üd)er  mit  einem  foId)en  ®ewinn  abgegeben  werben,  ber 
e«  bem  ©ortimenter  ber  9Äü^e  wert  erfc^cinen  laffen  foß,  [xt 
in  Umlauf  ju  fejen.  SöaS  Dr.  3:TÜbner  gefagt  ^at,  ift  oftne 
3weifel  rid)tig:  wenn  man  ba«  ©ortimentSgefc^äft  ni(^t  ein* 
träglid)  mac^n  fann,  ift  e«  fioffnungSIo«,  ju  erwarten,  baß 


—     126     — 

gebilbete  ^Ränner  ft4  t^m  totbmen.  ^a9  tft  unfer  S^tl  34 
l^abe  immer  auf  bie  beutfdje  ^ertnebdtveife  aI8  bie  ibeale  ge- 
legen, bie  mir  und  bemül^en  foQten  ju  erlangen,  aber  ed  be? 
fte^cn  in  bicjem  fionbc  oicie  unb  große  ©c^wiertgfcitcn,  bie 
fi(^  ber  @rrei(^ung  bicfeS  3^^^^^  cntgcgenftcUen.  34  banfc 
3l)nen,  $)cn  ^rftjtbent  unb  meine  Ferren,  für  bie  gütige  9(ufs 
nol^me,  bie  @ie  meinem  SSortrag  bereitet  ^aben. 


Preisuergleid)ung  uon  Übersetzungen. 


A.  äberfe^ngen  beutfi^rr  SBerfe  itid  ^gUfi^c  unb  gf^im^f^e. 

öiebermann,  eicftrop^ljftologie    .    .    .  18  SK.  34  sh.  —  grc« 
^illrotl^  u.  ^inimarter,  S^iiiirgil^e 

?jQt§oIogie u  „  ^  „    20       „ 

©urtiu«,  @Jried)ifcf)e  Oefrfii^tc.    .    .    .  30  ,,  90  „    37.50  „ 

S)etmer,<ßfIanacn<)I)^fio(ogif4e«$raftihim    9  „  13  „    10 

Xiej,  G^rammatif  b:  roman.  Sprayen    .  12  „  36       „ 

3)uncfer,  Ö>eid)i4te  be§  «lltertumS     .    .  83  „  126  „    — 
fjürbringer,  2)ic  inneren  i^ranf Reiten  ber 

©anis  unb  ©efcölec^tgorgane,  2  93be.  12  „  —  „    25 

^aedel,  «tnt^ropogenie,  2iBbe.     ...  19  „32  „ 

—  9?atürli4e  ©djöpfungSgcf^i^te,  2  93be.  16  ,,32 
O.  ^ertmig,    fie^rb.   b.   (SntmidelungS? 

gcid|id|te 13  ,,  21  „    18 

-  3)ie  Sette .    8  „  12  „    12       „ 

SR.  ^ertioig,  Se^rb.  b.  3ooIogie   .    .    .  11.50„  3  $    — 

4)0üeftabt,  3enaer  ®Ia« 9  „  25  sh.  — 

^a^lben,    Xe^nif   ber  ^iftolog.  llntei- 

jucftung  1896 2.50,,  -    ,     5       „ 

^apoii,  $at^o(ogie  unb  ^e^anblung  ber 

^autfranl^citen 22„—   „30       „ 

^luge,  @ti}mo(og.  SSörterbu^  b.  beutf^en 

6prarf)c  (neuefte  ^ufl.  9W.  8)  .    .    .10  „  18    „  — 

Äüc^cr,  e^irurgifie  Cperationölef^re  .    .  13  „  20    „  — 
Ä^orfcftclt'^eiber,  i!c^rb.  b.  ©ntwicfe- 

Iung§ge|4.  b.  roirbclfolcn  Xieve,  l.^lufl.  34  „  59   „   —       „ 


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—     127     — 

fratft=ebin9,P8ychopathia8exuali8l89510  3W.  —  ah  15  &rc«. 

Safor,  3:cd)nifd)c  9Wl)foIogie     ....  13  „  22.6,,    —      „ 

fiang,  SScrgleic^.  ^rnatomic,  2  93bc.    .    .  22  „  34   ,,    40      „ 

Sonbor,  §luf  verbotenen  SBegen    .    .    .  10  „  32   ,,    — 
^et)er«l!U6(fe,  Q^rammatit  ber  roman. 

@prad)cn,  3  93be 59  „  —    ,,    75      „ 

Snontmfen,  8f}5mif4e  (^eW^te     ...  32  „  82.6„    60      „ 

9Janjcn,  3n  SSl^x^i  unb  (JiS     .    .    .    .  20  „  42   „ 

8fli5btng,  ©eincae  ^Xj^itnt  1895  .    .    .    2  „  —   ,,      4      ^ 

@c^eube,  ^ronf^eiten  ber  mannen  ii^nber  16  ,,  30   „ 

@  tan  (et),  ^ie  id)  fibmgftone  fanb    .    .  13  ^  21 

—  %\xx^  bcn  bunüen  fBcItte«,  2  SBbe.    .  22  „  42   ,,    — 
— ,  3)cr  ^onöo  unb   bie   ®rünbung  beS 

Ä'ongoftaatc« 16  „  42  „  — 

—  3m  bunfelften  9Ifrifa 22  „  42  „  — 

Stöl^r,  SJe^rb.  b.  0»f*«>logic 1  „  —  „  \2 

©traSburger,  9?oII,  ©d)en(f ,  ©(^tm* 

per,  fie^rb.  b.  ©otonif 7.50,,  18 

SSerwovn,  TOgem.  ^]^i)rwlogie ....  15    „  15   „    18 

Sieglet,  ©peaieHe  pat^ol.  9(natomie  .    .  18    „  34 

Biegen,  fieitfaben  b.  p^Qfto(og.$fi)c^ologie    5    „  6   „ 

tJemcr  jtnb  j.  ©.  bte  greife  ber  beutfc^en  ?luSgaben  üon  fie^« 
monnS  mebi^inifc^en  ?ltlanten  burd)f(^nittltd}  um  10— 207o  ^ittig^r 
als  bie  meiften  Überfe^ungen,  obg(eid)  bie  au$Iänbt|(f)en  Verleger  bad 
toftbore  farbige  $i(bermateria(  fe^r  biOig  fertig  geliefert  erhalten  unb 
fomit  in  ber  Sage  mären,  bie  ^u9gabe  billiger  ^u  uerfaufen. 


B.  Überfr^ngen  ind  ^enlfi^e« 

beutfc^  engl. 

3)armin,  9lbftammung  be«  aWenfdien  .    5.80  3».  15  sh 

«u«g.  ^enbel    3.75  „  SSoÜ^auSg.  7.6  „ 

—  WuSbrud  ber  ©emütdbcmegung  .    .    5.80  „  12    „ 

—  (^ntftel)ung  ber  «rten 5.80  „  13 

«u%  4>enbel    2.75  „  5Jolföau«g.    6 

—  ^Sanieren  ber  Xiere  unb  ^flanjen  .11       „  15 

2)rummonb,  Ideal  Life 4.50  „  6 

(( ar ring t on,  Clinical  Materia  medica  12       „  30 


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—     128     — 


gforf^t^,     Treatise    on    differential 

Equations 14      ^, 

%am%ttt    Physiological   Chemistry : 

Digestion 16 

^ubbilfton,  Qreek  Tragedy  .  geb.  5 
ii!tnb{QQ,  Latin  Language  .  .  geb.  16 
fiocfe,   Essay  oonc.   human    Under- 

standing geb.    3 

Win,  3.  St.,  On  liberty  .  .  geb.  0.80 
SRodcoe,  Prinier  of  Chemistry  .  .  0.80 
©pencer,  Principlee  of  Biology   geb.  27 

—  Principlcs  of  Psychology     .    geb.  30 

—  Principles  of  Ethics  .  .  .  geb.  24 
2^omfon,   Mathematical  Theory  of 

Electricity  aud  Magnetism.    .     .    8 


en 

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üxud  Don  ttnt.  SKim))fe  in  3ena. 


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9om  Büdiecitaufen  unt»  tion  Büil^et^ceiren 

in  ^eutfil^Iant». 

SJon  griebrtd^  ^aulfen. 

(3Ibgcbru(ft  auS  bcr  iRationalacitunfl    [Scrlin]    9^r.   276  unb 

280  Dom  6.  u.  8.  2Rai  1903.) 

(IBörfenblatt  für  bcn  ^cutfd^en  Suc^^anbcl   9lr.  137  oom 

17.  3uni  1903.) 

(9lad^brudE  DerBoten.) 

aSarum  tpcrben  in  ©eutfc^Ianb,  bem  ßanbe  ber  größten 
83üd^crprobuftton,  fo  roentg  83üd^er  gefauft?  SSon  bcn 
Slutorcn,  unter  benen  bie  2:atfac^c  von  altcrSl^er  ®cgenftanb 
bitterer  Slagen  i[t,  pflegt  bie  ©c|ulb  oor  aUem  b^m  ^ubü« 
lum  bcigemcffen  ju  werben,  feinem  SJlanget  an  Sinn  für 
81nftanb§pflic^ten  l^öl^ern  ®til§,  feinem  ßleben  an  ber  olten 
©erool^nl^cit,  ßefefuttcr  au§  ber  ßeil^anftalt  ju  bejiel^en;  fei 
man  bod)  im  eleganteften  Salon  nic^t  fidfier  oor  bem  3ln= 
blicf  abgegriffener  ßeipibliotI|ef§bänbe,  unb  bem  ju  ®aft 
gebetnen  Slutor  möge  e§  begegnen,  baß  il^n  bie  5)ame  be§ 
^aufeS  um  leil^meife  Überlaffung  feineS  neueften  9toman§ 
crfud^e. 

3n  ber  Sat,  e§  ift  in  ©eutfc^Ianb  nod^  mand^er 
fc^äbige  Übcrreft  alter  2lrmut  aud^  in  ben  Greifen  be§  neuen 
9teic^tum§  oorlianbcn;  bie  ®mpfinbung  für  ba§  noblesso 
oblige  ift  rooI|[  grabe  an  biefem  ^unft  noc^  menig  ent- 
roicfelt  ®ie  ältere  Sd^ic^t  ber  oome^men  SSelt,  ber  SIbel, 
l^at  namentlid^  im  5Rorben  bei  feiner  Slic^tung  auf  SJlilitör 
unb  ©port  für  bie  ßiteratur  immer  nur  ein  befd^eibne§  3fn- 
tercffe  gel^abt;   bie  SJorfteHung,  baß  SJornel^ml^eit  unb  SReic^« 

1 


—     2     — 

tum  eine  SSerpfCid^tung  jur  ©rl^altung  unb  görberung  ber 
gciftigen  @üter  be§  3Jol!§  auferfcge,  ift  il^m  frember,  at§  in 
anbcrn  ßänbern.  Unb  nod^  rocnigcr  fc^cint  biefe  SInfdfiauung 
bi^l^cr  in  bic  ßrcife  bc§  jungen  3lcic^tum§  eingcbrungcn  ju 
fein;  Süd^crfaufen  roirb  in  mand^em  $au§,  roo  man  e§  fidö 
nie  oerjeil^cn  mürbe,  in  9Bo^nung§au§ftattung  unb  %\\i)' 
aufroanb,  oon  ben  5Reu^eiten  ber  aJlobe  ganj  ju  fc^roeigen, 
l^inter  ben  J^orberungcn  beg  2:age§  äurücfjubleiben,  nod^  al§ 
ein  unftatt^after  2uju§  angcfel^en. 

Sfnbeffen,  bie  ©ad^e  l^at  bod)  eine  anbre  Seite:  baS 
ift  ber  oerl^ättnigmägig  l^ol^e  ^rei§  ber  83üc^er  in  ®eutfc^= 
lanb.  ajlan  roeift  jur  83efrf)ämung  bc§  beutfc^en  $ublilum§ 
barauf  l^in,  ba^  in  tJranlreid^  ein  neue§  SBcr!  eines  belannten 
®id^tcr§  e§  in  einem  ^a^xe  auf  einen  SIbfag  oon  50 — 100  000 
©jemplaren  bringe,  möl^rcnb  in  ®eutfcf)lanb  ein  2lbfa^  oon 
5000  fc^on  für  einen  ©rfolg  gelte.  3Jlan  foHte  nid^t  oer- 
geffen,  l^inauaufügen,  ba^  ein  93anb,  ber  bort  für  3  bi§ 
4  granc§  oerlauft  roirb,  ^ier  6  bis  8  aJlarl  foftet. 

3id^  glaube,  ber  beutfdie  93ud^^anbel  ift  im  allgemeinen 
geneigt,  ben  ©influg  be§  ^reifes  auf  ben  Slbfag  gu  unter» 
frf)äfeen.  ®eroi6,  e§  gibt  Sucher,  bei  benen  ber  ^rei§  eine 
geringe  JRoHe  fpielt,  Sucher,  bereu  2lbfafe  burd^  ^erabfegung 
be§  ^reifes  laum  merflid^  gefteigert  merben  lann;  eS  mirb 
am  meiften  bei  ber  ftreng  miffenfrf)aftlid^en  Fachliteratur, 
oor  allem  bei  monograpl^ifrfien  Slrbeiten  ber  gaU  fein. 
SlnberS  aber  ftelit  e§  bei  ber  ßiteratur,  bie  für  breitere  Greife 
3fntereffe  l^at,  bei  roiffenfc^aftlid^en  2öer!en  allgemeinern 
©l;ara!ter§,  bei  ßcl^r*  unb  ^anbbüc^em,  bei  ^iftorifc^en 
Jfflerfen  barftellenben  ®f)arafter§,  oor  allem  au(^  bei  ber 
frf)önen  ßiteratur.  $ier  fällt  ber  $rei§  fel^r  ftart  in§  Oemid^t 

bleiben  mir  gunäc^ft  bei  ber  poetifd^en  ßiteratur. 
SBenn  für  eine  @rgäl)lung,  einen  SRoman,  ber  einen  mäßigen 
Sanb  füllt,  5  bis  6  Jülarf,  für  ein  neues  5)rama,  ungcbun» 
ben,  2  ober  3  3Jlarf  geforbert  merben,  fo  mirb  ber  möglid^c 
Käufer  unb  nod^  mel^r  bie  Käuferin,  bie  im  93u(!^laben  ben 
©anb  in  ber  ^anb  l^ält,  ftuftig  unb  fängt  an  ju  überlegen: 
id^  lefe  baS  ®ud^  bodf)  bloß  einmal,  oielleic^t  nid^t  einmal 
gu  (Bnbe;  ba  fann  irf)'S  mir  ja  auc^  leil^en.  ßoftet  baSfelbe 
©ud^  bagegcn  bloß  brei  9Karf,  ift  baS  ®rama  für  eine 
SJlarf  ju  l^aben,  fo  läuft  bie  Überlegung  in  ber  umgelcl^rten 
[Richtung  ab:  muß  ic^  mir  baS  Sudf)  erft  auS  einer  ßeil^- 
bibliot^ef  fommen   laffen,   fo   loftet  eS  mic^   aud^   25   ober 


—     8     --. 

50  Pfennig,  DicIIelc^t,  locnn  ic^'ö  liegen  laffe,  noc^  mcl^r,  unb 
SJlü^e  unb  aSerbntg  l^abe  ic^  obenbrein;  ba  wxü  id)*^  lieber 
gleich  mitnel^men.  Sann  lann  id^  aud)  nad^  Sequemlic^Ieit 
lefen;  gcfäHtS  mir,  bel^alt  ic^'§,  um  gelcgcntlid^  ju  il^m 
jurüdjule^ren,  fonft  lann  xi)*^  \a  auc^  nod^  einer  Sf^eunbin 
gum  Geburtstag  nerel^ren. 

Solche  pfq^ologtfd^en  3Romente  finb  gerabe  beim  SBüd^er» 
fauf  nid^t  unmid^ttg.  3)en  nötigen  Staat  mufe  man  on« 
fc^affen,  er  mag  toften,  rvaß  er  molle;  aber  93ü(^er  an», 
fc^affen,  ba§  ift  boc^  nid^t  notmenbig.  ^a^er  finb  gerabe 
l^ier  Heine  Hemmungen  auiSreicgenb,  ben  gUnftigen  Slugen» 
blidSentfd^lug  ju  oerl^inbern. 

®abet  fommt  nod^  eins  in  Betracht.  83ei  bem  Äauf 
Heiner  SujuSartitel  fpielt,  mie  man  meife,  eine  grofte  Wolle  bie 
SReinung  beS  ßöuferS,  bag  bie  @ad^e  billig  fei;  tommt  fie 
i^m  fo  Dor,  fo  nimmt  er  mit,  auc^  maS  er  eben  nid^t 
bringenb  brandet;  erfc^eint  fie  il^m  bagcgen  teuer,  fo  legt  er 
fie  oerftimmt  aus  ber  ^anb,  aud^  menn  il^m  fonft  baran 
gelegen  möre.  9h(^t  anberS  beim  SUd^ertauf.  9lun  l^aben 
mir  eine  Gattung  93ü(^er,  bie  burd^  i^ren  augerorbentlic^ 
niebrigen  ^reiS  geeignet  finb,  ben  anbem  bie  aWeinung  an* 
ju^eften,  bafe  fie  fel^r  teuer  feien.  Sieben  bem  möligcn  ©anb, 
für  ben  G  SJlart  geforbert  merben,  ftel^t  gleich  ein  ftattlid^er, 
baS  S^l^nfac^e  beS  ^nl^alts  ent^altenber,  babei  ganj  gut  ge= 
brudter  unb  anftänbig  auSgeftatteter,  fogar  fein  gebunbner 
eanb:  ©d^iQerS  ober  ^eineS  fämtlic^e  SSerte  für  3  SRart. 
Ober  neben  bem  neuen  Srama,  ba&  2  ober  3  SRart  loftet, 
liegt  ein  fauber  auSgeftatteteS  Sönbd^en  ber  9leclam»!9ibliot^et 
für  20  Pfennig.  3)er  fiäufcr  ftu^t:  gefc^enlt  roirb  mir  bot^ 
auc^  bei  bem  Steclam^Sänbc^en  nid^tS;  ber  Se^er  fefet  nid^t 
mol^lfeiler,  bie  ^apierfabrif  liefert  baS  Rapier  nic^t  ju  @f tra- 
preifen,  ber  Serleger  unb  ber  (Sortimenter  machen  baS  &t^ 
f(^äft  au(^  nid^t  um  ®otteS  millen.  f^reilic^,  Hauptmann 
lebt  unb  ©d^iUer  ift  tot;  aber  foltte  ber  Unterfd^ieb  mirflic^ 
allein  jur  ^onorierung  beS  ^id^terS  oermenbet  merben? 
©d^merlic^.  Sllfo,  eS  ^anbelt  fi(§  um  eine  ©pefulation  beS 
SBuc^^änblerS  auf  mein  9leuigteitSbebürfniS.  %[ber  er  taufest 
fi(^;  ^ier  lann  ic^  baS  9leuigteitSbebürfniS,  anberS  als  bei 
ben  Slouoeaut^S,  bie  in  Ifleiber«  unb  $ugläben  angeboten 
merben,  aud^  o^ne  ßauf  befriebigen.  Unb  fo  legt  er  baS 
9u(^  mieber  ^in  unb  bel^ält  mit  Genugtuung  über  feine 
Stec^entunft  baS  Gelb  in  ber  2:af(^e. 


—     4     — 

Ob  er  aber  in  bcr  golgc  gwnt  ßefcn  fomntt,  ba§  l^ängt 
von  l^unbett  SufäHen  ab;  bic  erfte  ocrpafetc  ©clegenl^eit  ift 
oft  and)  bie  lefete.  Unb  [o  gcfd^icl^t  c§  bcnn,  bafe  ein 
Sc^riftfteHer,  bcr  oiele  Cef  er  l^aben  lönntc  unb  ju  l^oben 
oerbicntc,  man  bcnfe  an  einen  ®ic^tcr  rote  S^eobor  Storni, 
bei  ßebjeitcn  oerr;äItni§mä6ig  wenig  gelefen  n)orben  ift.  Qft 
e§  ein  2^ro[t,  baß  er  nac^  feinem  2:obe  in  mol^lfcilcrn 
Sammlungen  mel^r  ßefer  finbet,  ba^  er  oielleic^t  nac^  brcigig 
^a\)Ten  in  bie  JRecIambibliotl^ef  fommt?  aber  er  mollte  ju 
bm  SDlitlcbenben  fprec^en;  unb  bcnen  i[t  er  oorentl^alten 
roorbcn.  @S  ift  boc^  eine  rounberlid^e  2:atfadf|e,  ba^  in 
©cutfc^Ianb  auSlänbifc^e  ®icl^tcr,  Slormeger  unb  ®änen  unb 
JRuffen,  in  aller  ^änbe  [inb,  roäl^renb  mandfier  ©inl^eimifc^e, 
beffen  innerer  9Bert  nid^t  geringer  ift,  auf  einen  Ileinen  ßefer- 
frei§  befd^ränlt  bleibt,  bloß  meil  jene  »ungefc^ügten«  2lu§= 
länber  alsbalb  in  Überfe^ungen  burc§  bie  ©rofc^enbibliot^efen 
oerbreitet  merben. 

®a§felbe,  n)a§  oon  ber  fc^önen  ßiteratur  gilt,  gilt 
aud^  oon  bcr  roiffenf c^af tlid^en :  fie  ift  ju  teuer.  2It§  9lormal= 
preis  fdfieint  fic^  l^ier  allmäl^lic^  ein  ^ßrciS  oon  breißig  bi§ 
oicrjig  Pfennig  für  bcn  Sogen  groß  Öftao  feft^ufe^en,  ber 
bei  Sd^riften  flcinern  UmfangS  auc^  mol^l  auf  fünfjig 
^Pfennig  unb  barüber  fteigt.  ®a§  mac^t  für  einen  Sanb 
oon  400  bis  500  Seiten  neun  bis  gmölf  SJlarf.  Qfcbermann 
l^at  näd^fte  SSeifpicle  auS  feinem  ®ebict  jur  ^anb.  SRic^t 
bloß  ©pejialunterfuc^ungen  unb  ajlonograpliien ,  fonbem 
auc^  Sudler,  bie  fic^  an  einen  großen  ßreiS  roenben,  ßefc= 
büc^er  unb  Sammlungen  oon  Sluffä^en  unb  Vorträgen,  ßel^r* 
unb  ^anbbüd^er  merben  ju  bicfem  ^ßreiS  auf  btn  9Karft 
gebracht. 

®ie  tJolge  ift  auc^  l^ier,  baß  bic  3^^^!  i^^^  mirftid^en 
Käufer  gegen  bie  bcr  möglichen  mcit  jurüdfblcibt.  ®a§  Sc- 
bürfniS  unb  bie  Steigung  jum  ßaufen  ift  für  biefe  ßiteratur» 
gattung  mol^l  nirgenbS  größer  als  bei  altern  Stubenten 
unb  (SjamenSfanbibaten,  bei  jungen  ßel^rcm  unb  ^aftoren, 
93eamtcn  unb  ärjten,  Sted^nifem  unb  Mnftlem.  Unb  biefe 
SeoölfcrungSgruppe  ift  im  beftänbigcn  Söad^fen;  man  beule 
nur,  ba^  bie  Qaf)l  ber  auf  unfern  Unioerfitäten  unb  ^od^* 
fc^ulen  Stubicrenben  gegenroärtig  über  fünfjigtaufcnb  betrögt, 
möl^rcnb  fie  oor  einem  l^alben  ^[al^rl^unbert  nid^t  oiel  über 
gcl^ntaufcnb  l^inauSging.  Slbcr  freilid^,  grabe  in  bicfem 
ßebenSalter  pflegt  fein  Überftufe   an  Sülittcln  oorl^anbcn  ju 


—     5     — 

fein;  man  muß  mit  tpenigent  l^auSl^alten ;  unb  fo  roirb  baS 
oorl^anbene  S3cbürfm§  nicf)t  ju  roirlfamer  Slad^frage.  SJlan 
nimmt  feine  Sufluc^t  ju  Siblioti^efen  unb  ßeii^anftaltcn. 
9Bic  groß  babei  bcr  3JcrIu[t  an  Seit,  an  Stimmung,  an 
greube  unb  geiftigem  ®cn)inn  ift,  ift  leicht  ju  ermeffen. 
$ätte  man  ba§  ©ud&  ju  einem  mäßigen  $rei§  laufen 
lönnen,  fo  brandete  man  nic^t  erft  breimal  umfonft  nad^  ber 
83ibliot^ef  ju  laufen,  um  jebeSmal  mit  neuem  SScrbrug  [id^ 
ju  übcrjcugen,  ba^  e§  oerlielien  ift;  man  l^ötte  e§  ju 
bauernbem  eignen  Sefi^  unb  lönnte  fidf)  barin  mirllidf) 
l^cimifd^  machen.  Unb  nid^t  minber  l^ätte  ber  2lutor  greube 
an  feinem  SBcrl;  nad^  ein  paar  3^5 J^^^  ^öre  eine  neue 
Sluflage  nötig,  bie  er  mit  JRüdtfic^t  auf  bie  ßritil  oerbeffern 
unb  erneuern  ober  bel^aupten  unb  oerteibigen  lönnte;  [tatt 
baß  fid^  ie^t  ber  2lbfa§  burc^  jel^n  ober  jroanjig  ^a^xe  f)\n^ 
äic^t,  bi§  ba§  83ud^  oeraltet  ober  borf)  bo§  S^^tereffe  baran 
bei  ben  Sefern  unb  bem  SBerfaffcr  erlaltet  ift. 

®er  SJcrleger  aber  l^at  aud^  feine  greube  an  ber  ©ac^c; 
trofe  be§  l&ol^en  ^reifeö  i[t  ba§  ®efd^äft  mit  bem  83uc^  fein 
einträgliches ;  bie  S^^f^J^  f reffen  ben  ©eminn.  Unb  er  fc^t 
ben  ^rei§  bei  närf)fter  ©elegenl^eit  noc^  etmaS  l^ö^er  an,  um 
burd^  ben  Slbfa^  ber  erften  paar  ^unbert  ©jemplare  an 
Sibliotl^efen  unb  anbre  notroenbige  Käufer  möglic^ft  gebedtt 
JU  fein. 

SBie  foUen  mir  au§  biefem  circulus  vitiosus  J^erauS« 
fommen? 

^d)  meine,  Slutoren  unb  Serleger  muffen  fic^  bie  $anb 
rcidljen. 

Sunäc^ft  fc^cint  e§  mir  nottoenbig,  bafe  bie  Slutorcn 
me^r  al§  biSl^cr  ber  ©ac^e  i^re  Slufmertfamfeit  äumenben. 
ajor  allem  follten  fie  bie  geftftellung  bt^  2abenpreife§  nic^t 
in  bie  Jfflillfür  be§  ajerlegcr§  ftelten.  ©o  oiel  ic^  meife,  ift 
ba§  bie  Siegel,  bie  SSerlagSoerträgc  entl^altcn  meift  über  ben 
9Scrfauf§prei§  gar  feine  83e[timmung  ober  fie  überlaffen  auä« 
brücflic^  feine  geftftellung  bem  aSerleger.  9ll§  ob  nid^t  bcr 
aSerfaffer  gcrabe  hieran  in  erfter  ßinie  intercf[iert  märe;  ^at 
er  roirfUrf)  etma§  ju  fagen,  mirb  il^m  bie  ^auptfad^e  fein, 
baß  er  ßefer  finbet,  bafe  fein  Surf)  in  bie  ^änbe  bcrer 
fommt,  für  bie  e§  gcfdiricben  ift.  Unb  fofern  bie§  auc^ 
oom  ^^rei§  abt;ängt,  müßte  beim  fflbfc^luß  beö  S3ertrag§  bie 
gcftftellung  einer  äJlajimalgrenäe  fiir  ben  ßabcnpreiS  bie 
erfte  ©orgc    be§  9Serfaffer§    fein.    3ft    fein   Suc^    oon   bet 


-—     6     — 

SIrt,  bafi  es  Uberl^aupt  einen  grögern  fiefettretS  geroinnen 
tann,  fo  fei  er  in  allen  übrigen  fünften  be5  9)ertragS 
nad^giebig,  befonberS  in  ber  ^bl^e  ber  ^onoraranfprUti^e, 
oieUeid^t  auc^  in  ber  tfotm,  baß  er  ftatt  cineS  beftimmten, 
gleid^  jal^lbaren  ^onorarS  für  ben  Sogen  ober  baS  SBert 
mit  einem  SInteil  am  JReingeminn  [ic^  befdfieibe.  8ln  fic^ 
bürfte  ba§  überhaupt  bie  angemcffenfte  ^orm  be§  ®efc^äft§ 
fein:  ber  Slntell  be§  SJcrfafferS  abl^ängig  Don  ber  ®tö6e 
be§  Slbfaficö.  greilid^  l^at  biefer  9Jlobu§  l^interl^er  leicht 
unliebfame  ©rörterungcn  jur  ^Jolge.  9luc^  ift  ber  Slutor, 
namentlid^  ber  jüngere,  oft  auf  ben  ougenbüdlic^en  ffirtrag 
feiner  ?lrbcit  angemiefen  unb  barum  bem  S3crleger  gegen- 
über in  ber  Sage  be§  fc^möc^eren  3:eitö.  Senno(^  foUte 
er  be§  (ginfluffe§  auf  bie  geftftellung  beS  ^reifes  unter 
leinen  Umftänben  [Ic^  begeben.  SJor  allem:  ift  baS  ©ut^ 
berart,  ba^  überl^oupt  mit  mel^reren  Auflagen  gerechnet 
merben  fann,  bann  erleichtere  er  bem  ©erleget  bie  ©ac^e 
baburdf),  ba^  er  für  bie  erfte  Sluflage  befd^eibene  Honorar* 
onfprüc^e  mac^e,  bagegen  für  bie  fotgenben  eine  ber  Sninbe- 
rung  be§  laufmännifc^en  JRlfitoS  entfpred^enbe  (Steigerung 
feines  SlnteilS  fic^  auSbebinge.  Sei  ber  erften  Sluflage  läftt 
fic^  ber  buc^l^änblerifd^e  ©rfolg  fc^roer  oorauSbeftimmen,  bei 
folgenben  Sluflagen,  oor  allem  bei  rafd^  fid^  folgenben,  ift 
bie  aSerec^nung  leidet  unb  einfac^. 

Sluf  ber  anbern  Seite  aber  foUten  bie  Serleger  etwa^ 
mel^r  ajlut  l^aben,  fic^  bem  ^Jrinjip  beS  faufmönnifd^en 
©rofebctriebs  anjuoertrauen :  großer  Umfag,  Heiner  Stufen. 
SlUjufc^r  fc^eint  man  fic^  bi§f)er  oon  ber  SJlajime  leiten  ju 
loffen:  ben  ^reiS  fo  anfegen,  bafe  aud^  bei  bem  fleinften 
oorauSjufe^enben  Slbfag  ein  Serluft  noc^  möglic^ft  oermieben 
mirb,  ober  ba^  bie  Soften  in  ber  ^auptfad^e  au(^  bann  ge« 
bedtt  finb,  menn  ber  äbfag  fid^  auf  bie  paar  ^unbert  9lot* 
unb  ?ßflid^tejemplare  befc^ränft,  bie  oon  Sibliot^efen  unb 
engftcn  gac^genoffen  angefrfiafft  roerben. 

9latürlid^,  eS  gibt  Sudler,  fel^r  mertoolle  Sudler,  bei 
benen  nad^  biefer  Sna^ime  gere(!^net  n)erben  mug.  9(ber  man 
follte  nic^t  alle  Sudler  gleid^  be^anbeln,  man  foUte  me^r 
bifferengieren.  SJo  ber  SreiS  möglicher  Ääufer  be^nbar  ift, 
ba  follte  etroaS  mel^r  frifd^er  SBagemut  oorl^anben  fein.  Unb 
gar,  mo  eS  fid^  um  einen  leiblid)  fidlem  Slbfag  in  grögerm 
Umfang  ^anbelt,  j.  S.  bei  roiffenfd^aftlidjen  ßel^rbüd^rn  be* 
fannter  Slutoren,   ba  follte  ber  Serleger  me^r  barauf  fe^n, 


—     7     — 

burd^  ©riociterung  be§  fläufcrIreifcS  qK  burd^  ^öl^c  beS 
2abcnprcifc§  ben  notipenbigen  ®cn)tnn  ju  fidlem.  9Jlag  er 
anfangs  an  biefcm  ober  jenem  ©ud^  eine  ffinttäufd^ung  er= 
falzten;  ber  Söiberftanb  träger  Oerool^nl^eit  n)trb  nic^t  auf 
ben  erftcn  Streich  überrounbcn.  Slbcr  eine  S5crlag§^anbtung, 
bie  mit  einer  großem  Sammlung  gebiegcner  9Bcrfc  unb  mit 
längern  QexUn  red^nen  fann,  bie  mirb  bei  bem  ^rinjip  if)re 
JRed^nung  finben.  ®a§  ^ublifum  ift  nid^t  fo  ftumpf  unb 
gleidfigiltig,  bag  e§  auf  fo(c^eS  @ntgegenIommen  ni(^t  achten 
unb  reagieren  foUte. 

®ie  SBorfidfit  be§  SJerlegerö  foHte  fid^  meine§  ©rac^tenS 
me^r  ber  SluSma^I  ber  93er(ag§merle  gumenben.  Sag  für 
jebe§  ®rjeugni§  beS  ®elel^rtenflei6e§  ober  gar  ber  8uc^= 
mad^crei,  auf  beffen  3)rudlegung  fein  SBerfaffcr  auS  irgenb 
einem  ®runbe  9Bert  legt,  unb  fei  eS  nur,  um  feinen  SRamen 
überl^aupt  gebrucft  ju  fe^en,  ein  Serleger  firfi  finbe,  ber  fein 
®clb  bafür  riöfiert,  mirb  man  billiger roeife  nidfit  oerlangen 
ober  auc^  nur  roünfc^cn  fönnen.  3)ie  3fal^re§probuftion 
®eutfc^lanb§  ift  längft  ju  un^eimlirficn  3iff^^"  geftiegen,  unb 
fie  fteigt  unauf^altfam.  SJon  11805  9lummern  mit  bem 
®cfamtlabenprei§  oon  37  276  ajlarl  im  3al)rc  1869  ift  fie 
in  breifeig  ^fal^ren  auf  me^r  al§  ba§  doppelte,  auf  24  792 
Stummem  mit  einem  2abenprei§  oon  105170  aJlarf  im 
3[a^re  1900  geftiegen.  Sietteic^t  barf  man  fagen:  menigcr 
märe  mel^r.  3)ie  ungeheuere  ßaft  geringwertiger  ober  un= 
nüfter  unb  fc^liefelidf)  bod^  aud^  unoertäuflic^cr  ©rjeugniffe 
^ängt  fic^  nid^t  blofe  bem  Suc^^anbet  al§  nieberaiel)enbe  ßaft 
an,  bie  Soften  oermel^renb,  ben  ®eminn  oerjel^renb,  fonbern 
fie  l^at  aud^  ben  9lac^teil,  baß  fie  cö  bem  ßcfer  erfc^mert, 
ba^  {Redete  unb  für  il^n  SSertoolte  ju  treffen:  bie  geringen 
unb  fc^led^ten  Sudler  fdfiaben  baburc^,  baß  fie  ben  guten  ben 
Slaum  beengen. 

Ob  übrigens  nid|t  bie  2Jlaffen^aftigIcit  ber  ©üd&er:= 
probuftion  auc^  mit  ber  großen  SqI)1  ber  SSerlagSgefc^äfte  in 
^ufammenl^ang  ftel^t,  bie  über  ganj  ©eutfc^lanb  jerftreut 
finb,  mäl^renb  in  granlreic^  unb  ©nglanb  ba§  S3erlog§gefd^äft 
auf  eine  oerl^ältniömäßig  fleine  ^o^l  großer  unb  leiftungö^ 
fälliger  girmen  an  menigen  großen  plagen  fonjentriert  ift? 
3)ie  große,  befcftigte  girma  mirb  im  ganjen  ju  etmaS 
ftrengerer  SluSroa^l  bei  ber  Übernoi^me  oon  SBerlen  neigen, 
auc^  beffere  ßräfte  für  bie  Beurteilung  einjjufe^cn  l^obcn. 
Sollte  bieS   ber  ^^all  fein,   fo  mürbe   ic^   e§  ni(^t   für  einen 


—     8     — 

Slac^teil  für  unfer  Sucl^n)c[cn  anfeilen,  rvmn  fid^  and)  bei 
iin§  eine  gciotffe  Sonjentration  be§  9SerIag§gefd^äft§  DoIIjöge. 
©ic  brauchte  nic^t  fo  tpcit  ju  gelten  lotc  in  bcn  rocftUd^en 
ßänbern.  3)q6  mx  eine  größere  Saf)l  von  ©tobten  l^aben, 
außer  bm  ©roßftäbten  Qud^  bie  Heinern  Unioerfität^ftäbte, 
bic  auf  beut  83üd^ermarft  eine  SloHe  fpielen,  ift  für  unfer 
geiftige§  unb  roiffenfci^aftlid^eS  2eben  gen)i|  ein  ®en)inn. 
Slber  ba%  in  jebent  ßräl^roinfcl  auc^  ein  33erlag§gefc^äft  ift, 
baß  ©cutfd^Ianb  (nadf)  SuSroeiS  be§  8Ibreßbud^§  be§  beut= 
fd^en  Sud^l^anbelS)  im  3fa^re  1902  2296  SScrtagSlianblungen 
jö^It,  ba^  erfd^eint  mir  nid^t  als  eine  Slotmenbigfeit.  ^ättc 
alfo  ber  ®ntfrf)luß  einiger  ber  großen  leitenben  girmcn,  jum 
^ßringip  be§  ®roßbetrieb§  überjugel^cn,  auc^  ben  ©rfolg,  ber 
load^fenben  S^nti^me  ber  SJerlagSl^anbtungen  unb  ber  SJer- 
lagSerjeugniffe  ©c^ranlen  ju  fe^en,  fo  märe  ba§  in  feiner 
^infid^t  ein  ©c^abe. 

3um  ©dfiluß  ein  9Bort  über  ben  fogenannten  ©orti= 
mentSbuc^l^anbeL  ^n  ®eutfd^Ianb  l^at  ber  bud^l^änblerifc^e 
Setrieb  belanntlidf)  bie  gönn,  ba^  jmifd^en  bem  SBerleger, 
ber  ba^  SBerl  Iierftellen  läßt,  unb  bem  ßäufer  al§  Vermittler 
ber  ©ortiment§bud^I|änbler  ftel^t.  ©ein  ©efc^äft  beftel^t  barin, 
baß  er  bic  neuen  Sudler,  bie  il^m  Dom  SJcrleger  geliefert 
merben,  jum  ®etailoerfauf  auf  ßager  l^ält,  fie  aud^  bem 
Äunbcn  8ur  Slnfic^t  in§  ^au§  fc^icft  ober  auf  SBunfc^  beforgt. 
®ie  aJorauSfe^ung  für  biefen  Setrieb  ift,  baß  er  oom  Ver- 
leger bie  Sucher  auf  firebit  unb  >ä  conditionf  geliefert 
erl^ätt,  b.  I;.  unter  ber  Sebingung,  ba^  er  fie  am  ©d^luß  be§ 
3ledf|nung§ial^r§,  roenn  er  feinen  ßäufer  bafür  finbet,  jurücf^^ 
fenben  fann.  ©ein  ©eroinn  aber  bcftel^t  barin,  ba^  er  oom 
Verleger  bie  Vüd^er  mit  Slabatt,  b.  i.  gu  einem  ^rei§  be* 
jiel^t,  ber  etroa  ein  Viertel  bi§  ein  drittel  unter  bem  >ßabens 
preis«,  b.  t  unter  bem  oom  Verleger  beftimmtcn  ®ctail= 
faufprei§  bleibt. 

®ie§  ©t)ftem,  ba§  in  ®cutfc^lanb  im  ßauf  be§  neun= 
jcf^nten  Qal^r^unbertS  allmä^ltd^  au§gebilbet  morben  ift,  l;at 
firf)cr  bcbeutenbe  Vorjüge;  eS  bewirft,  ba^  bie  neuen  Vüd^er 
äu  feftem  $reiS  überall  präfent  ober  lieferbar  finb,  e§  oer* 
mittclt  bie  ßenntniS  ber  neuen  ®rfd^einungen  in  aüen 
Greifen,  mo  Qntcreffe  für  fie  Dorau§3ufefeen  ift,  auc^ 
in  foldf)cn,  bie  oom  Vüd^ermarft  meit  abliegen.  ®§  ift  bal^er 
oerftänblid^,  baß  ber  Vudfi^anbel  auf  bie  ®rl)altung  biefeö 
©r)ftem§  Söert  legt,    ^n  btn  fiebjiger   unb  adfitgiger  ^al^ren 


—     9     — 

crl^ob  fic^  eine  iJorm  be§  ®cfdf|äft§bctrieb§,  looburc^  jene  alte 
gorm  in  i^rcm  Seftanb  bebrol^t  rourbe:  bcr  Sarocrfauf, 
bcfonbcr§  alö  SJerf anbgcf c^äft ,  mit  f)o]^cm  ßunbcnrabatt. 
©inigc  ®cfd^äftc  in  bm  Smttm  bc§  ©ud^l^anbetö  boten 
überall  bie  ßiefcrung  üon  Suchern,  namentli^  von  teuren 
unb  gangbaren  9Ser!en,  mit  einem  JRabatt  oon  aroanjig 
^rojent  be§  ßabenpreifcS  unb  barüber  an,  roäl^renb  fonft 
ber  l^erfömmlic^e  Sunbenrabatt  nid^t  über  jelin  ^rojent 
betrug.  ®a§  ^ünf8ig  =  5|}fennig=^afetporto  ermöglichte  ben 
SSertricb  auf  bie  roeiteften  Entfernungen.  ®er  alte  ©orti* 
mentsbuc^^anbel,  mit  9Infic^t§fenbungen  unb  3[tif)rc§Irebit 
ber  ßunben,  mürbe  burc^  biefe  ßonfurrenj  mit  bem  Unter« 
gang  bebrol^t.  ®urci^  bie  2Jlagregeln  be§  ©ud^l^änblcr* 
Sörfenoerein§,  ber  SJerleger  unb  (Sortimenter  umfaßt,  ift 
bem  Einbruch  biefe§  SetriebS  ein  Sftiegel  oorgefc^oben  roorben: 
ba^  öffcnt[irf)e  Slngebot  neuer  Sucher  unter  bem  ßabenpreiä 
unb  bcr  Serfauf  mit  einem  über  ein  beftimmteö  aJlajimum 
^inau§gef)enben  Sunbenrabatt  mürbe  al§  »$rei§fd^Icuberei< 
mit  Sluöfd^Iug  au§  bem  bud^l^änblerifrfien  9Serfel^r  gea^nbct 
unb  fo  unmöglirf)  gemadfit.  5)a§  93cftrcbcn  gc^t  jegt  barauf, 
bm  Sunbenrabatt  überl^aupt  au§  ber  SBelt  ju  fcf)affen;  er 
ift  im  Dorigen  Qa^re  aud^  für  93erlin  unb  ßeipjig  oon  jefin 
^rojent  ouf  fünf  ^rojent  al§  aJlajimum  l^erabgefe^t  roorben 
unb  roirb  rool^l  in  furgem,  roenigftenS  für  ben  ^rioatläufer, 
ganj  oerfd^roinben. 

©ofern  biefe  Seftrebungen  auf  bie  Erhaltung  eine§ 
roirllic^  teiftungSfäl^igen  Sortiment§bud^^anbeI§  geridfitet  finb, 
roirb  man  fie  für  unbererf)tigt  nic^t  anfeilen  fönnen;  an 
feinem  ® afein  finb  in  ber  2:at  forool^l  bie  ßöufcr,  al§  bie 
9tutoren  unb  SSerlcger  intereffiert. 

2lber  bie  ©ac^e  l^at  eine  Äel^rfeite:  für  ben  ßäufcr  be- 
beutet bie  9lbfd;affung  bc§  9iabatt§  eine  ®rf)öl^ung  be§ 
Südf|erpreifc§  um  jel^n  ^rojcnt  ober  um  groanaig  ^rojcnt, 
fie  mag,  bei  ber  gleid^acitigen  Steigerung  bc§  ßabenpreifc§, 
bi§  auf  ein  drittel  gelten.  Safe  bie§  nid|t  jur  Slnregung 
ber  an  firf)  fd£)on  nirf|t  übermäßigen  Äaufluft  bienen  tann, 
liegt  auf  ber  $anb.  SBarum,  fo  roirb  manrf)er  ßäufer 
fagen,  folt  xd)  bie  Soften  ber  ®rt;altung  be§  Sortiments- 
l^anbelsJ  tragen?  ^d)  roürbe  bem  SJarbejug  mit  aroanjig 
^rojcnt  SRabatt  roeitauS  ben  SSorjug  geben  oor  bem  ©i)ftcm 
ber  9lnfirf)tfenbungen,  roooon  ic^  borf)  feinen  ©cbraud^  mad)e. 
®troa§    oon    ber    roeitüerbreiteten    Slbneigung    unfrer    S^it 

2 


—     10     — 

gegen  b^n  »^^tfc^en^anbel«  regt  fid^  lool^I  oud^  bo  unb 
bort  gegen  ben  ©uc^l^anbel. 

Unb  i[t  fle  ganj  unberechtigt?  ®er  S^^ifci^cnl^anbel 
jeigt  and)  l^ier  bie  2:enbenj,  bie  il^m  überall  ani^ängt,  bie 
a:enbenj  jur  SBud^erung.  ®ie  3unal^me  ber  ©ud^l^anblungen, 
bie  in  bem  festen  l^alben  S^i^rl^unbert  in  ©eutfc^Ianb  ftatt* 
gefunben  l^at,  roirb  man  boc^  rool^I  nic^t  allein  ate  ein  8ln* 
aeic^en  [teigenber  literarifc^er  ßultur  beuten  bürfcn;  oielntel^r 
roirb  fie  ju  einem  nic^t  Keinen  2:eil  berfelben  Urfac^e  i^re 
©ntftel^ung  oerbanfcn,  ber  auc^  bie  ®rünfram*  iirib 
^igarrenläben  il^re  mudfiernbe  ®ntroicflung  oerbanfen:  ber 
Steigung,  burc^  Äleinl^anbel  fid^  einen  leichten,  roeber  Sennt^ 
niffe  noä)  Kapital  oorauSfe^enben  (grroerb  ju  oerfd^affen. 
©in  paar  S^^^I^'^r  ^^^  ^^  ^^^  offijieHen  Slbregbucf)  be§ 
beutfdfjen  Sud^l^anbete  oon  1902  entnel^me,  fprec^en  eine 
beutlid^e  Sprad^e.  ^m  ^a^re  1839  gab  e§  874  Suc^^anb^: 
lungcn  in  ©eutfd^Ianb;  bie  3a^r  [tieg  M§  1861  auf  1538, 
bi§  1871  auf  2354,  1881  auf  3543,  1891  auf  4650,  1901 
auf  5520;  alfo  ungefähr  aUe  jroanjig  Qal^re  eine  SBer* 
boppelung. 

2öar  biefe  SJermcl^rung  burd^  ba§  83ebürfni§  ber  83üdf|er= 
fäufer  geforbert?  ^d)  glaube  nid^t,  baß  bie§  jemanb  roirb 
bt^awptm  moCen:  e§  ift  bod^  n)ol^i  nic^t  notmenbig,  baß  in 
jebem  ®täbtdf)en  oon  5 — 10  000  ©inrool^nern  oier  ober  fed^§ 
83ud&]^anblungen  oorl^anbcn  finb;  bem  SebürfniS  märe  am 
(Snbe  mit  einer,  ober,  ber  ßonfurrenj  l^alber,  mit  jmeien  ge« 
nügt.  (Sielet  man  naiver  ju,  fo  jeigt  fidf)  freilid^  audf)  atebalb, 
ba^  ein  guter  2:eil  biefer  »93urf)^anblungen<  in  2ölrltidf|leit 
nidfit  oiel  mel^r  finb  al§  ^apierläben  ober  93udf|binbereien,  in 
bmcn  neben  ^Portemonnaies,  9Sifitenfartentäfc^d^en  unb  ben 
unocrmeiblid^en  Slnfid^tSpoftfarten  einige  ©ebetbüc^er  unb 
Salenber,  ßoc^büd^cr  unb  SiebeSbrieffteHer  aufliegen.  Qu^ 
gleid)  aber  erbieten  fic^  bie  ^nl^aber  auc^  jur  Seforgung  oon 
Suchern,  ©c^ulbüd^ern  oor  alTem,  aber  gelegentlich  aud^  an* 
bem  93üd^crn.  Unb  fo  finb  fie  jmar  nic^t  93ud^^anblungen, 
aber  bod^  Sonfurrenaanftaltcn  ber  eigentlichen  83ud^^anb« 
lungen  unb  jiel^en  biefen  ba§  93Iut  au§.  SJHr  ift  oon  einem 
^Berliner  Sud^^önbler,  einem  ber  beften  Äenner  biefer  3Jer- 
Öältniffe,  gefagt  morben:  burc^  bie  >S3üc^erbeforgcr<  mcrbe 
ber  Suc^^anbel  ruiniert.  3fn  ber  Sat,  ber  alte  Sortiments- 
buc^l;änbler,  ein  gcbilbeter  9Rann,  ber,  mit  (Bati)'^  unb 
^erfonenlunbe  auSgeftattet,  btn  3}erlel;r  jioifc^en  Slutor  unb 


—    11    — 

Ääufcr  oermittelte,  Slac^frage  unb  Slngcbot  jufamntcnfü^renb. 
—  c§  gibt  il^n  auc^  ^eutc  noc^  —  bcr  übte  eine  roo^ltätige 
fojiale  i^unltion.  Sßon  bem  bloßen  Süd^erbeforger  Imtn  man 
faum  baöfclbe  fagcn:  roenn  er  burdf)  feine  SDlaffenl^aftigleit 
jenem  bie  (gjiftenjmöglid^leit  nimmt  unb  anberfcitS  bie 
aSüc^crteuerung  fteigert,  fo  mirlt  er  fdfiäblid^,  unb  baS  83e= 
ftrebeif  jur  >?lu§fc|altung  bt^  3^if ^^"^öwbelS  <  tritt  in 
fein  Stecht. 

SBirb  bie  alte  Drganifation  beö  beutfd^en  Sud^^anbclS 
burc^  biefe  Söuc^erung  von  innen  l^erauS  bebrol^t,  fo  muß 
man  rool^l  auc^  geftc^en,  bafj  bie  gunftion  felbft  burc^  bie 
allgemeine  ©ntroicflung  unfreS  ßcbenS  an  äebeutung  unb 
innerer  Slotmcnbigleit  oerloren  I;at  unb  fortroäl^renb  oer^ 
licrt.  Sie  ift  entftanben  in  einer  3^i^f  ^^  ^^^  SSerfe^r  nod) 
menig  entmicfelt  mar,  mo  bie  SJlaffe  ber  83eoöIferung  auf 
bem  ßanbe  unb  in  ber  ßlcinftabt  lebte,  mo  eine  JReife  in  eine 
griJgere  ©tabt  noc^  ein  felteneS  ®reigniö  mar.  ®amaK,  mo 
auc^  ba§  3^itung§mefen  nod^  menig  entmidett  mar,  mar  ber 
©ortiment§bucf)]^änbler  ber  notmenbigc  Vermittler  jmifc^en 
Slutor  unb  ßefer.  Qnjmifd^en  l^aben  mir  ®ifenbal^nen  unb 
Orofeftäbte,  3)reipfcnnigporto  nnb  günfjigpfennigpafete,  unb 
bie  ä^itung  mirb  täglid^  in  jebem  ^au§  gelefen.  ^n  ber 
®rogftabt  mirb  bie  Slnfic^tfenbung  mol^t  mcl^r  unb  me^r 
erfefit  burdf)  ba§  gelegentliche  Sefe^en  ber  Slooitäten  in 
einem  ber  großen  SSuc^läben.  Slber  auc^  ber  brausen  auf 
bem  ßanb  fifienbe  ?lrjt  ober  ^^Jaftor  tommt  alle  Slugenblicfe 
in  bie  ©rofeftabt  unb  l^at  ^icr  ®elegen^eit,  aud^  feine  lite= 
rarifc^en  83ebürfniffe  ju  befriebigen.  ®urd^  B^i^u^fl  ^^^^ 
3eitfc|rift  ift  er  unterrid^tet  über  ba§,  ma§  erfrfjienen  ift 
unb  maS  i^n  intereffiert.  SJlan  barf  bal^er  roo^l  fagen: 
me^r  unb  mel^r  mirb  ber  Saroertauf  bie  ben  neuen  2eben§= 
oer^ältniffen  jufagenbe  gorm.  ®aS  mirb  namentlid^  für  bie 
frfjöne  ßiteratur  gelten,  aber  in  einigem  SRafee  auc^  für  bie 
miffenfci^aftlicl)e,  oor  allem  bie  auf  ba^  meitere  Qntereffe 
red^nenbe  ^älfte.  ®§  ift  boc^  eine  bemerfen^merte  S^atfarfie, 
bag  aud^  ba§  >9Baren^au§«  begonnen  l^at,  fic^  be§  Sudler- 
l^anbelö  ju  bemärf)tigen.  Unb  einen  anbern  nid^t  ganj  un* 
beträchtlichen  Jeil  l^at  ber  ßolportagebuc^^änbler  an  fic^  ge* 
riffen,  oor  allem  auc^  bie  großen  ßieferungSmerfe. 

Unter  biefen  Umftänben  fann  e§  fraglich  erfdieinen,  ob 
bie  an  fic^  bemunberung§mürbige  Organifation  beö  beutfc^en 
83uc^l^anbel§  auf  bie  2)auer  erhalten   merben  lanu.     SDlac^t 

2» 


—     12     — 

feine  ©r^altung  beftänbtgcS  Steigen  ber  Süd^eqsreifc  not* 
roenbig,  bann  mxb  ber  S^ag  fommen,  wo  fid^  ber  3Jerlag§= 
l^anbel  bie  grage  roirb  oorlegen  muffen,  ob  er  n\(i)t  mit 
roirifameren  unb  rool^lfeileren  SDIitteln  al§  ber  alten  9Infic^t= 
fenbung,  j.  83.  burd)  bie  2lnnoncen  unb  ba§  ^i^iilör,  mit 
aSorroort  unb  ^n^a[t§x)eiie\(i)n\^ ,  ba§  bie  ^oft  für  brei 
Pfennig  in  jebcS  ^au§  trägt,  ben  ßäufern  oon  beftr  ©r* 
fc^einen  unb  bem  äfnl^alt  eines  neuen  93urf)§  ßunbe  geben 
unb  fie  jum  Slbfc^Iufe  be§  ßauf§  bemegen  fann. 

^n  bemfelben  ©innc,  ba§  alte  ©riftem  ber  Slnfic^t§^ 
fenbungen  burcf)  beffern  ©rfag  überflüffig  ju  marf)en,  mirb 
oieUeid^t  nocf)  eine  neue  Einrichtung  fic^  mirffam  erroeifen,  bie 
in  jüngftcr  3^^^  ^^^  V^  5)eutfd)lanb  fidö  einjubürgern  bc= 
gönnen  l^at:  ta^  finb  bie  neuen  3JoIKbibiiot[;e!en  unb  ßefe= 
I;allen,  bie  l^offentlic^  eine  grofee  3"^^^"?^  l^aben.  ©afe  bie 
intimere  Sefanntfd^aft,  bie  f)ier  mit  neuen  S3üc^ern  oermittelt 
mirb,  gegenüber  ber  l^öd^ft  unjulönglic^en  ber  alten  ge= 
fd^Ioffnen  .  3Infid)tfenbung,  ben  2:rieb  jum  SSürfierlaufen 
fd^mäc^en  follte,  fürchte  ic^  burc^au§  nirf)t;  im  ®egenteil, 
burd^  ba§  ßefen  eine§  guten  S5uc^§  roirb  ber  Srieb,  c§  ju  be:= 
[igen,  für  ben  eignen  ©cbraud^  ober  jum  aSerfd^cnlen,  auf§ 
ftärifte  angeregt;  ba§  gilt  für  bie  roiffenfd^aftlic^e  mie  für 
bie  frf)öne  ßiteratur.  3^9^^^^  ober  mürbe  bem  ßäufer  ber 
SÖeg  ju  feiner  (Srroerbung  gemiefeu;  benn  bie  neuen  S3iblio= 
tl^efen  merben  fid)  boc^  nirfjt  an  bie  einl^eimifd^en  93uc^I)anb= 
lungen  binben,  fie  merben  fiel)  notmenbig  mit  ben  Qentxcn 
in  birefte  Serbinbung  fefeen,  unb  il;nen  mirb  man  auc^  einen 
JRabatt  nicf)t  oerroeigern  tonnen.  3SieIIeirf)t  fnüpft  fic^  an  biefe 
93ibUotf;e!en  audj  einmal  ein  rafrf)er  ?lbfa§  gelefener 
®jemplare;  benn  bie  Slnfc^affung  oieloerlangter  neuer  S3üd|er 
in  mehreren  ®jemplaren  mirb  fid^  für  fie  cbenfo  al§  eine 
SRotmcnbigfeit  erroeifen,  mie  bie  Slbgabe  oon  ©jemplaren, 
menn  bie  3tadf)frage  nac^läfet.  93urf|l)änblerifrf)e  5|}rioatunter= 
nel&mungen  roeifen  l^ier  ben  SBeg. 

SBürbe  burd)  alles  bieS  ber  93ud)t;anbel  bm  l^eutigen 
35erfef|r§oer^ältniffen  angepaßt,  ber  Umfaß  ermeitert  unb  be* 
fdjleunigt,  ber  ^rei§  Ijerabgefegt,  fo  märe  ba§  ein  allfeitiger 
(Seminn,  ein  ©eminn  für  ba§  ^^Jublifum,  bie  Slutoren  unb 
bie  aScrlcger,  ber  burc^  ba§  Eingeben  einiger  leiftung§=  nnb 
leben§unfäl;igen  tleinen  ©ortimcntSbud;f)anbIungen  in  fleinen 
Stäbten  nid;t  ju  teuer  erfauft  mürbe. 


"Boüi  einmal  tiom  tftnt\üitn  Budil^antieL 

aSüii  Dr.  aBill^cIm  JRuprec^t. 

(^Ibgcbrudft  auS  ^x.  338  bcr  iRationaI»3eitung  [^Berlin] 

oom  13.  3uni  1903.) 

(93brfcnblatt  für  bcn  1)cutf(^cn  93uc^^anbcl,  9flr.  141  oom 

22.  3[uni  1903.) 

^rofeffor  $aulfen§  Sluffafi  in  JRr.  276  inib  280  ber 
^3lationaUQe\tnnq<*)  f)at  naturgemäß  aurf)  im  Suc^lö^nbel 
93ead^tung  gcfunbcn,  unb  e§  mirb  bcr  ©aci^e  ^offcntlid) 
förbertidf)  fein,  xvenn  er  oon  feiten  einc§  beutfd;en  33crlcger§ 
ergänat  mirb.  ßeibcr  mar  bcm  Unterjeic^neten  in 
btängenbfter  ®efrf)äft§äeit  eine  fofortige  ©rroiberung  nid^t 
möglid^,  unb  biefe  fann  [irf)  aucf)  je^t  nur  auf  einige  il^m 
befonber§  am  ^erjen  liegenbe  ^un!te  erftrecfen.. 

®ie  2Innaf)mc,  ba'^  bie  Un[itte  ber  3)eutfc^en,  93üd;cr 
lieber  ju  leil^en  al§  ju  taufen,  jum  guten  Jeil  eine  Solge 
^ofier  SJüd^erpreife  fei,  l^alte  ic^  in  biefer  Allgemeinheit  nic^t 
für  richtig,  ja  e^er  für  eine  SSerroed^srung  non  Urfad^e  unb 
SBirfung.  S33äre  e§  anber§,  fo  müßte  e§  l^eute  in  ben  meiften 
nic^t  ganj  unbemittelten  Käufern  umfangrcid^e  Sibliotl^efen 
geben,  bie  au§  ben  in  ben  legten  ^al^rjel^nten  taroinenl^aft 
geroad^fenen,  überaus  rool^ffcilcn»  größtenteils  aud^  gut  au§= 
geftatteten  SluSgaben  nid|t  nur  Ilaffifc^er,  fonbern  auc^ 
mobemer  ßiteratur  aufammengefegt  mären,  ©ie  finb  aber 
nur  in  oereinaelten  i^äüen  nor^anben. 

©efbftoerftänblic^  füll  bamit  nidl)t  be[tritten  merben,  baß 
bie  ^ö^e  be§  $reife§   non   größter  Sebeutung   für  bie  SJer» 


*)  »gl.  IBörfenblatt  Sir.  137  oom  17.  ^uni  1903. 


1 


V. 


—      14     — 

brettung  ber  ©üd^er  ift.  ^aulfcn  [priest,  roic  mand^er  anbrc, 
üon  >bent<  ocrl^ältniSmäfeig  l^o^en  ^reiS  ber  Sudler  in 
®eutfc^lanb  al§  einer  fcftftel^enben  2:atfad^e.  ®inen  8c= 
roeiä  für  bicfeS  attgemeine  Urteil  ^abe  id^  roeber  bei  x^m 
noc^  fon[t  gefunben.*)  ©ic^er  ift  rool^I  nur,  bafe  ber  franäö[tfc^c 
JRontan  billiger  ift  qI§  ber  beutfd^e.  Qmmerl^in  ift  auc^  auf 
biefem  ®ebiet  tro^  ber  ßeil^bibliotl^efen  3)eutfc^Ianb§  bic 
2:enb€nä  finfenber  greife  oor^anben.  ®ie  greife  ber 
®berS,  ®a]^n,  ^egfe  [inb  nic^t  ntclir  bie  SRegel,  bie  ber 
©ongj^ofer,  Slofegger,  ^J^enffen,  ®.  5-  Sßeqer  u.  a.  finb 
roefcntlic^  geringer,  llnb  baju  l^aben  roir  eine  ganjc  Steige 
oon  Sammlungen,  bie  SRomane  unb  SRooetlen  aud^  lebenber 
Slutoren  ju  fel^r  rool^Ifeilen  greifen  oerbreiten. 

SladfiroeiSbar  unrid^tig  ift  baö  Urteil,  roenn  e§  l^eifet: 
>3)a§felbe  gilt  oon  ber  roiffenfd^aftlic^en  ßiteratur.«  ^i^iiö^^f^ 
bie  ^anb=  unb  ßel^rbüc^er.  aWan  oergleic^e  nur  em= 
mal  bie  greife  amerifanifd^er  unb  englifd^er  roiffenfc^aftlic^er 
ßel^rbüd^er  mit  ben  beutfd^en.  ^d)  xüäf)k  als  nal^cliegenbeg 
Seifpiel  ben  eignen  SUerlag:  3n  ben  l^äufigen  fallen,  baft 
englifdfie  ober  amerifanifc^e  Überfeftungen  unfrer  ^anbbüd^er 
erfc^tenen  [inb,  ift  beren  ^rei§,  obrool^l  für  ba§  ÜberfeftungS» 
rec^t  menig,  oon  8lmeri!a  meift  gar  nid^tg  gejault  mirb, 
um  25  bi§  30,  ja  100  ^ßrojent  teurer  al§  ber  ber  Originale, 
babei  [teilen  bie  greife  biefer  Überfe^ungcn  im  (ginflang 
mit  benen  englifd&er  Originalroerfe.  ^n  oielen  göHen  mag 
in  (Snglanb  ober  Slmerifa  ein  l^ö^ereS  Slutorl^onorar  auf  ben 
SBcrfen  laften;  bafür  l^at  aber  ber  englifc^e  unb  ameritanifd^e 
aSerleger  ein  unenblic^  oiel  größeres,  babei  fe^r  mol^lJ^abenbeS 
Slbfaggebiet  (®nglanb,  ^Bereinigte  Staaten,  Kolonien),  unb 
ferner  l^at  er  in  oiel  geringerm  SHafee  bie  Saft  ber  roiffen* 
frf)aftlic^en  SHonograpl^ien  ufro.,  bie  bie  mei[ten  SJerlegcr 
miffenfc^aftlic^cr  ßiteratur  oiel  öfter  übernel^men,  alö  i^nen 
ern)ünfd;t  ift.  Über  ]^ot;e  greife  biefer  mag  man  in  Unfennt» 
niS  ber  Äoften  unb  9lbfaöoerl)ältniffe  flagen,  man  fann  fie 
aber  nur  in  feltnen  fällen  mit  oerroanbten  9Berfen  beS 
2luSlanbS    oergleid^en,    roeil   berartige    9Berle    im    äuSlanb 


*)  3n  einem  injroifc^cn  crfc^icncncn  cingel^cnben  ^uffa^übcr 
bic  litcrarifc^e  ^roouttion  ber  9Bclt  fagt  %.  ÄcHcn  (m.  ©.  ein 
91ic^tbud)l^änbler)  oon  '3)cutfd^Ianb:  »^er  ©efamtprci«  ber  ©üd^er 
fteigt  nod^  jct3t  oon  ^af)x  ju  ^al^r,  obft^on  ber  ßabenpreiö  Der 
©ü^cr  gcgcnroärtig  burt^roeg  niebriger  ift  alö  in  frühem  ^fol^ren«. 
(IBörfcnblatt  f.  b.  bcutfc^en  $3ud)^anbcl  1903,  9lr.  120.) 


—     15     — 

meift  nur  auf  ßo[tcn  von  ©efcQfc^aftcn  ufix).  erfd^cinen. 
®cr  auSlänbifd^c  SJcrIcgcr  übernimmt  fic  übcrl^aupt  nidfit  auf 
eigenes  SRififo  unb  lann  [ie  metft  nid^t  übemel^men,  rocil  i^m 
faft  überall  baS  Organ  jum  SBertrieb,  ein  (5ortiment§budf|= 
l^anbel  roie  ber  bcutfc^e,  fel^lt. 

SJlit  JRed^t  bringt  ^aulfen  auf  ©ifferenjierung  ber  greife, 
je  nad^  ©egenftanb  unb  8lu§fid^ten  ber  9Berfe;  unridfitig  ift 
aber  feine  Slnfic^t  über  bie  tatfäc^Iid^e  ©ntroidtung.  llnfre 
©rogoäter  l^atten  al§  Slorm  ben  ^rei§  non  30  Pfennig  pro 
Sogen;  nodf)  mein  SSater  pflegte,  ate  id^  oor  jroanjig  Qfal^ren 
in  baS  ®efc^äft  trat,  ftetö  oon  biefem  ©a§  bei  ber  ^reiS* 
bered^nung  auSjugel^cn.  ©cgenmärtig  bifferenjieren  aber 
XDof)l  faft  alle  SJerleger,  bie  ein  Urteil  über  baS  Slbfa^gebiet 
il^rer  Sucher  l^aben  ober  ju  l^aben  glauben,  roeit  mel^r.  @o 
bifferieren  bie  Sogenp reife  in  meinem  SJerlag  jroifd^en 
3rö7  ^fg.  unb  78  ^fg.  bei  einem  ©dfiulbuc^  unb  einer 
fprac^roiffenfc^aftlid^en  aJlonograpl^ie.  SSerfud^e  mit  aufeer^ 
orbentlic^  niebrigen  greifen*),  bie  gleid^  bem  Unter jcic^neten 
fd^on  mand^er  Serleger  in  geeignet  erfd^einenben  gäß^^^  9^= 
mad^t  l^at,  jeigen,  baß  bie  ®renjen  bafür  oiel  enger  finb,  al§ 
ber  ßaie  benft,  unb  l^aben  jumeilen  einen  oerblüffenben  aWife* 
erfolg  gehabt,  fo  baß  man  erllärlid^cr  SBeife  bamit  oorfirfitig 
mirb.  ®ern  gebe  id^  ^aulfen  ju,  bag  unoerftänbig  l^ol^e 
Süc^erpreifc  oorfommen;  immerl^in  ift  ein  fid^creS  Urteil 
barüber  nur  möglid^  bei  ßenntni§  ber  Serl^ältniffe  im  ein= 
seinen;  aud^  barf  man  ben  ^reiS  eine§  cinjelnen  Sud^ö  nid^t 
immer  ifoliert  betrachten,  ein  gutes  gangbares  Sud^  muß  oft 
bie  Soften  mel^rcrer  anbrer  mit  bedten,  ba  lein  Serleger  fic^ 
gegen  ^l^lfc^läge,  Seralten,  Äonfurrenäerfc^einungcn  anberS 
oerfid^ern  !ann. 

®ie  Sudler,  bie  bem  Serleger  finanjieUe  Scrlufte  be* 
reiten,  finb  babei  oft  nic^t  bie  fd^led^teften  Saufteine  ber 
SSBiffenfc^aft,  roenn  auc^  gern  jugegcben  merben  muß,  ba^ 
oiel  JU  oiel  gebrudtt  mirb  unb  »mel^r  ßritil«  ber  Serlcger 
roünfdfienSmert  märe.  ®in  »ßanbgraf  roerbe  ^art«  in 
biefer  Sejiel^ung  liegt  burc^auS  im  Qntereffe  ber  guten 
ßiteratur,  mie  anberfeits  fc^arfe  unb  gerechte  ßritif  ber 
iJad^blötter    bem    einfic^tigen   Serleger    ermünfd^ter    ift    als 

*)  3n  5lr.  282  ber  »iRationalsSeitung«  rourbe  auf  ben  SJcr« 
fuc^,  ^.  ^elbrüdS  OJlemoiren  ju  einem  BefonberS  niebrigen  $reid 
beraud^ugeben,  aufmertfam  gemad^t.  O^ne  genaue  Kenntnis  ber 
^bfag5iffern  ift  irgenb  ein  Urteil  unmöglid^. 


—     16     — 

ßobl^ubclci  unb  oberpäd^lid^c  5ßrüfung.  Übrigens  ift  bie 
2:enbcnä  jum  ©rofebetrteb,  bie  ^aulfen  im  Qfntereffe 
f(f)örfcrer  Si(f)tung  tüünfd^t,  im  SBerlage  gmeifeUoS  üor= 
l^anben.  ^er  ®ur(f)[(f)mtt§umfang  ber  35erlag§gefcl^äfte  ift 
—  nid^t  5um  geringften  au§  bem  ®runbe,  ba^  bei  ber 
mad^fenben  Äonlurrenj  ber  ®eminn  beim  einjelnen  SBerf 
geringer  geroorbcn  ift,  —  immer  mel^r  gemad^fen. 
aSon  ben  (@.  8)  angefül^rten  2296  Verlegern  ift  bie  gKeI)r= 
jal^l  mol^l  nur  für  ben  ßofaloerlag  (Slbrefebüd^er,  gei- 
tungen  ufm.)  von  93ebeutung.  ^a^  eine  fo  meitgel^enbe 
fionjentration  ber  SJerlagSgefd^äfte,  roie  fie  in  granfreid^ 
unb  ®nglanb  befte^t,  für  bie  ßiteratur  unb  bie  Stutoren  in 
il)rer  ®efamtl)eit  erfprie^lid^  märe,  roage  id^  ju  bejroeifeln. 
SBeniger  gebrucft  mürbe  jmeifelloS;  aber  mie  mand^em  Sin- 
fängcr  mürbe  ber  SBeg  üerfperrt  ober  erfd^mert  roorben  fein, 
ber,  nad^bem  er  in  einem  fleinen  SJerlag  ba^  ßid^t  ber  litera= 
rifd^en  SGBelt  erblitft  I;at,  üieüeid^t  nad^l^er  üon  ben  üerlege= 
rifd^en  (SroPetrieben  umroorben  mirb! 

Segen  ©d^Iuß  feine§  9Irttfel§  befd^äftigt  fid^  ^aulfen 
mit  bem  beutfd^en  ©ortimentSbud^^onbel,  unb  biefe 
SluSfül^rungen  finb  e§  rerf)t  eigentlidö,  bie  mir,  bem 
SJerleger  l^ouptfäd^Iid^  miffenfd^aftUd^er  ßiteratur,  bie  geber 
in  bie  ^anb  gebrürft  l^abcn.  ^aulfen  fnüpft  an  bie  93e= 
ftrebungen  be§  SörfenoereinS  ber  beutfrfien  Sud^l^änbler  an, 
bie  einmal  oerl^inbern  motten,  bafe  jcntral  gelegene,  mit 
geringen  ©pefen  arbeitenbe  33erfanbgcfd^äfte  bie  ^rooinjial^ 
fortimenter  unterbieten,  fobann  aber  bie  bi§  oor  furjem  bem 
^ublifum  gemährten  9ladE|läffe  oon  ben  ßabcnpreifen  foroeit 
oerminbern  bejro.  auftieben  wollen,  bafe  gebilbete,  tüd^tige 
SBud^l^änbler  überall  beftelien  lönnen.  ®a^  biefe  93eftrebungen, 
foroeit  fie  einen  roirflic^  IciftungSföljigen  ©ortimentSbud^* 
lianbel  erlialtcn,  im  Qntereffe  ber  Käufer,  Slutoren  unb 
aSerleger  liegen,  gibt  ^aulfen  ju.  ®ie  ßcl^rfcite  fei  aber 
eine  @rl^öl;ung  ber  Süd^erprcife  mn  10  ober  20  ^rogent 
unb  eine  !ünfttirf)e  SJermcl^rung  ber  ©ortimentSgefd^äfte  in 
®eftalt  oon  Sud^binber*  ic.  ßäben. 

®§  ift  nid^t  ba^  ^b^al  ber  im  93örfenoerein  oereüiigten 
©ortimenter  unb  33erlegcr,  an  jcber  ®rfe  einen  Süd^erfrömer 
fitjcn  JU  feigen,  im  ®egenteil,  biefe  ©orte  oon  Sudler* 
^änblern,  nid^t  S3urf)l^änblern,  mirb  allfeitig  al§  ein  ÄrebS= 
fc^aben  angefeljcn,  ber  bie  ©cfunbung  ber  aSerl^ältniffe  er= 
f^mert.    Slber  bie  l^crrfd^enbe  unb  -nie  roieber  }u  befeitigenbc 


-     17     — 

©eiücrbcfrcil^eit  unb  bic  Sd^mcrigleit,  namcntltcl^  für  bcn 
großen  SBcrlcgcr,  im  täglid^cn  ®ef(i^äft§bctrieb  bic  93öcfc  üon 
ben  ©(j^afcn  ju  fonbern,  jic^cn  bcm  ©trebcn,  ben  Sudler* 
f)axibel  ben  cigcntlid^cn  Sucj^^änblcrn  ju  crl^alten,  tl^re 
©renjen.  %\e  QaliUn,  bie  5ßaulfcn  für  bic  3ii"o^mc  bcr 
©ortimcntSbud^l^Qnblungcn  angibt,  finb  jcboc^  nid^t  fo  er« 
fd^rcdtenb,  roie  fie  ausfeilen.  §Jlan  muß  mit  ber  Si^^o^"^^ 
bcr  aSud^l^anblungcn  nicj^t  ctroa  nur  baS  SBad^Stum  bcr  Sc- 
üölferung  in  'Scutfcl^lanb  oergleicl^cn ,  fonbern  aud^  ba§ 
SBad^§tum  bcr  SBo^ll^abcnlöcit  unb  bic  große  93crbrcitcrung 
bcr  ©d^id^ten,  bie  banf  ber  93crbeffcrung  ber  ©d^uli)erl)ält* 
niffe  unb  bcr  9lu§brcitung  bc§  Silbung§bcbürfniffe§  I)cutc 
Icfen.  SRid^t  nur  bic  30I&I  ber  jä^rlid^cn  5ßublifQtioncn,  aud^ 
beren  ®urd^fd^nitt§auflagen  l^abcn  fid^  in  ganj  enormer 
SBcifc  ücrmc^rt,  unb  id^  glaube  nad^  meiner  fienntniS  ber 
SBcr^ältniffe  fagen  jU  lönncn,  ba%  tro^  ber  mäd^tig  gen)ad^= 
fenen  Qa^  ber  Scricgcr  rote  ©ortimenter  ber  'Surd^fd^nittS* 
umfa^  beiber  in  ben  legten  Qal^rjel^nten  fid^  rocfcntlitf)  gc». 
fteigert  l^at.  SRag  fein,  baß  bic  93cftrebungcn  be§  Sörfen* 
Dcrcinö  nad^  bcm  alten  SBort  oom  Üiegnen  über  ©cred^tc 
unb  Ungered^tc  f)m  unb  ba  einem  untüd^tigen  unb  über» 
flüffigen    Sütf)crpnbler    baS    2^bm    friftcn,    —    aber    baß 

fie  ein  »2Sud^ern<  biefcr  3^if^^^^^^^^'f^PPQ"8^  ä"^  3ol9^ 
^aben  merbcn,  fann  mirftid^  nid^t  angenommen  roerben. 
Xenn  e§  l)anbelt  fid^,  roaS  nur  ju  oft  ocrgcffen  roirb,  um 
eine  ßürjung  be§  bcn  Süd^crläufcm  gemährten  JRabattS  um 
3 — 5  ^ro5cnt,  roobei  nod^  ju  betonen  ift,  baß  oiclfad^  aud^ 
frül^cr  nur  größern  Äonfumentcn  überhaupt  ein  aiabatt  ge« 
roäl^rt  mürbe,  fo  baß  bcr  ®efamtcffelt  bcr  crjieltcn  93cr* 
beffcrung  für  eine  ©ortiment§firma  ctroa  auf  2  5ßrojent  be§ 
UmfagcS  l^erauSfommen  mag.  ©agegen  ^altc  man  bann 
bie  aSerteucrung  bcr  greife  für  2eben§mittel,  ^cijung,  ®c= 
plter,  äJHctcn  ic.  unb  fage  fid^:  Qcber  anbre  Kaufmann 
fann  fold^e  SJlel^rloftcn  auf  bm  $rei§  feiner  SBare  f dalagen; 
ber  Sud^^änbtcr  aber  muß  fcincrfcitS  bie  ßabenpreife  bc§ 
3JerIeger§  innetialtcn.  SRan  jcigc  un§  bie  reid^  gcroorbncn 
©ortimcnt§butf)f)önbler,  beren  be^aglid^e  ®jiftenj  ein  SBud^ern 
biefcr  roirtfd^aftli(f)en  ^flanjc  bcförbcrn  tonnte.  @§  finb 
menig  Scrufc,  bic  bei  angcftrcngteftcm  gleiß  eines  gcbilbetcn 
unb  untcrrid^tcten  3Jlanne§  —  natürlid^  gibt  eS  aud^  faule 
unb  ungcbilbete  Sud^^önblcr  —  ein  fo  unfid^ercS  unb  oft 
tümmcrUd;e§    ©inlommcn    abrocrfen    mic    bcr    ©ortimentS« 

3 


—     18     — 

Bud^l^anbcl.  flonfurfc,  »frciTotttigc«  93ertäitfc<,  nod^  el^e  aUeS 
tJcrloren  ift,  unb  blc  5ftot,  in  ipcld^e  hinterbliebne  oft  ge« 
raten,  fpred^en  eine  berebte  ©prad^e. 

Slber  ber  ®ortintent§bu<!^l^anbe[  ift  fein  ©elbftjroecf, 
unb  ic^  gebe  ^aulfen  red^t,  ber  >bad  (Singel^en  einiger 
leiftunggs  unb  lebenSunfäl^iger  Keiner  ©ortiment^j^anblungen 
in  Keinen  ©tobten«  nid^t  bebauem  würbe,  roenn  baburci^ 
bem  ^ublifunt,  SSerlegern  unb  aiutoren  ein  @en)inn  ge* 
fd^afft  roürbe.  ®abei  überfielet  aber  ^aulfcn,  ba^f  wenn 
bie  Quf  Sfnnel^Qltung  geroiffer  SJerfaufSnomten  gcrid^teten 
©eftrebungen  be§  SörfenoereinS  feinen  bauemben  ffirfofg 
l^ätten,  ein  ^ampf  aller  gegen  olle,  ein  ©turnt  entfeffelt 
werben  würbe,  ber  nid^t  nur  jenen  fümmerlid^en  ffijiftenjen 
ba^  ßebenSlic^t  auSbliefe,  fonbern  aud^  ben  SSud^^anbet  ber 
UniüerrttätSftäbte  unb  ber  ©rofeftäbte  bis  auf  einige  tBüc§cr= 
Italien  l^inroegfegen  würbe.  Cber  glaubt  man,  ba§  l^icr  in 
®0ttingen  ober  in  ^alle  ober  in  Strasburg  ober  in  ®afel 
nod^  ein  nennenswertes  ©ortimentSgefc^äft  beftel^en  bleiben 
würbe,  wenn  ^rofefforen  unb  ©tubenten,  Seigrer  unb 
©i^üler  il^ren  83ebarf  i>on  einem  ßcipjiger  ober  Berliner 
aSerfanbl^auS  bedften  unb  bem  einJ^eimifd^en  ©ud()ieänbler  nut 
l^ier  unb  ba  einen  ©roden  l^inwürfcn? 

2Ron  fel^e  einmol  auf  boS  SluSlanb,  gel^  in  einen  ber 
oielen  großen  ©üd^erlöben  ber  SBeltftabt  an  ber  Jl^emfe*) 
unb  oerlange  ein  ©ud^,  baS  nid^t  jur  göngigften  SStare  ge= 
l^ört.  ^ie  Slntwort  ift:  We  have  not  got  it,  nic^t  oorrätig, 
unb,  was  fd^limmer  ift,  in  ber  SKe^rja^l  ber  gölle  wirb 
ein  fold^eS  Sud^  auc^  gar  nid^t  bcforgt,  oft  felbft  bann  ni^t, 
wenn  ber  ©efteller  bem  ^änbler  ben  Serleger  angibt  ®enn 
ba  bie  ungejügelte  Äonfurrenj  ben  ßunbenrabatt  in  bie 
^öl^e  getrieben  l^at,  fo  lo^nt  eS  fid^  für  ben  ®u(!^^änbler 
nur  bann,  Sudler  auf  ßager  ^n  l^alten  unb  ju  oerfaufen, 
wenn  er  fie  in  großen  Partien  ju  aSorgugSpreifen  oom  SJer» 
leger  begleiten  fann.  SJlit  anbem  SBerfen  gibt  er  fic^  in 
ber  JRegel  grunbfö^lidö  nid)t  ab.  ^f^^f^lfl^beffen  oerfd^winbet 
bie  2Jle]eraal)l  ber  Sudler  fel)r  balb  wieber  oon  ber  Silb= 
fläd^e;  felbft  ber  Verleger  wirft  fie  in  bie  äJlafulatur  ober 
oerramfrf)t  fie  balbigft,  ba  fpäter  laum  einmal  banac^  ge= 
fragt  wirb,    ©ei   biefer   ®elegenl)ett    fei    barauf    oerwiefen, 


•)  93on  ben  uorjüglic^cn,  mcift  bcutfc^cn  lBucf|]^anblungcn,  bie 
)^auptfäc^ltc^  foreign  books  oertreiben,  fpred^e  ic^  Ijier  nic^t. 


—     19     — 

ba^  baS  für  bm  SScrtrieb  bcr  altem  ßiteratur  namentlid^ 
\o  unenbUc^  iptd^ttge  beutfd^e  ßatalogtoefen  ol^ne  ba^  bei 
uns  oorl^anbene  9lc^  oon  Sortimenten  gar  ntti^t  benibar  roäre. 

fjül^rt  nun  aber  ber  bem  ©orttmenter  genxi^rte  Sw\\^tn^ 
^änbleroerbienft  tatfäd^Ud^  ju  einer  Verteuerung  ber  Sudler? 
®aS  fd^int  eine  müßige  grage  ju  fein,  meife  bod^  ein 
ieber,  bafe  ber  Sortimenter  nic^t  umfonft  arbeiten  fann  unb 
ba§  ®ud^  teurer  oertauft,  al§  er  e§  oom  SSerleger  begießt. 
Slber  bie  Sted^nung  ift  fo  einfad^  nid^t.  SItö  id^  oor  ;^a^ren 
bei  bem  befannten  SSerleger  ?lifolau§  2:rübner  in  ßonbon 
orbeitete,  geftattete  biefcr  mir  ©inblidte  in  bo5  ßalfulationS« 
bud^  feiner  SerlagSmerfe.  5)a  fteüte  fid^  l^erauS,  ba%  bie 
Soften,  bie  il^m  allein  bie  9lnj eigen  feiner  miffenfd^aftlid^en 
SBerfe  oentrfod^ten,  regelmäßig  ein  SSiertel  bis  jur  ©älfte, 
^ie  unb  ba  nod^  me^r  ber  gefamten  ^erfteQungSloften 
betrugen.  "Der  beutfd^e  SSerleger  l^at  nur  in  SluSnaJ^mefäUen 
fo  i^o^e  ?ßoften  für  b^n  SSertrieb  in  feine  fial!ulation  ein*« 
jufteEen,  unb  ba§  ertlärt  fid^  einzig  unb  allein  barauS,  baß 
er  in  bem  nod^  beftel^enben  ©ortimentsbuc^^anbel  ein  bem 
cnglifd^en  SSerleger  fe^lenbeS  roid^tigeS  SSertriebSmittel  i^at, 
baS  feine  SSüd^er  oerbreitet,  mie  ein  auSgebe^nteS  Äanalne^ 
ba§  SBaffer.  2lud^  ber  beutfd^e  SSerleger  arbeitet  mit  5ßrO' 
fpeften,  groben  unb  Slnjeigen,  obmol^l  er  meiß,  mie  oiel 
oon  bem,  maS  »bie  $oft  für  3  Pfennig  in  iebeS  $au§  trägt«, 
bircft  in  ben  Ißapierlorb  manbert,  mie  oiele,  namentlid^  ge= 
leierte  ßeute  Mnjeigentcile  oon  3ßi^"^9^^  ^^^  3^i^<^^f^cn 
überhaupt  nid^t  anfeilen,  ganj  abgefe^en  baoon,  baß  baS 
oom  SSerleger  gefungene  2ob  feiner  ßinber  ffeptifc^en  Citren 
begegnet.  9lud^  Siejenfionen  tun  eS  nic^t,  namentlich  nid^t 
bie  fpaltenlangen  im  ^eniüeton  ober  ßeitartüel,  bie  bem 
ßefer  baS  SSemußtfein  geben,  baß  er  nun  alles  meiß,  n>aS 
in  bem  befprod^enen  SSud^c  ftel^t,  unb  bie  mit  oielen  ober 
mcnig  SBorten  nid^tS  fagenben,  bie  bei  ber  S^^fpli^^^^wng 
unfrer  ßritil  bie  Siegel  finb. 

3u  biefen  SSertriebSmitteln  gefeilt  fid^  bie  Slrbeit  beS 
Sortiments  =  S9ud^=,  nid^t  SSüd^er  *  ^änblerS.  SJlit  bem  gur» 
Slnfic^tfenbcn,  baS  feine  Orenjen  l^at,  ift  biefe  Sttrbeit  nid^t 
erfd^öpft.  ©benfo  mertooH  ift  bie  güi^tung  eineS  guten 
ßagcrS,  ber  beften  bibliograpl^ifd^en  Hilfsmittel,  Kenntnis 
ber  ^ntereffen  ber  ffunben,  Süc^crfenntniffe,  bie  bie  oft  fo 
mangelhaften  öngaben  ber  SSeftcUer  ergänjen,  bie  gä^igleit, 
n>enn  auc^i  nic^t  ben  i^ac^monn,  fo  boc^  bie  meniger  iRunbigen 


—     20     — 

—  bte  große  SKel^räal^I  —  ju  beraten,  furg,  nid^t  nur  oor= 
rätige  ujarme  Semmeln  au§  bem  Qaben  ]^erau§jureid^en. 
SBie  mid^tig  e§  für  bte  SSerleger  guter  ßiteratur  unb  für  b(x§ 
©efamtmo^I  ift,  xomn  mirKid^  gebilbete  SRänner  fic^  biefer 
2lufgabe  unterstellen,  benen  e§  nid^t  einerlei  ift,  moS  fie 
nerlaufen,  unb  bie  nid^t  burcf)  fd^led^te  mirtfd^aftlic^e  Sage 
genötigt  finb,  etnjig  unb  aHein  nad^  bem  ^öd^ften  Stufen  ju 
oerlaufen,  leud^tet  ein. 

®em  beutfd^en  5ßublifum  fommt  eS  aber  jroeifeHoS  jU 
gute,  tüenn  ber  SBerleger  geringere  Soften  für  ^[njeigen  auf 
ben  ^reiS  ju  fd^Iagen  brandet  unb  überbie§  oerl^ältniSmäfeig 
größere  81uflagen  brurfen  !ann  al§  ber  auSlänbifc^e  SSerleger, 
Toeil  er  in  ®eftalt  biefeS  beutfd^en  ©ortiment§bud^]^anbel§ 
ba§  mirffamfte  SSertriebSmittel  genießt.  SWatürlid^  trifft  biefe 
JRerfinung  nid^t  in  alten  göHen  gleid^mößig  ju,  aber  bei  üielen 
>fd^n)eren€  nnb  gerabe  bm  lütffenfd^aftlid^  bebcutenben 
Söerlen  in  einem  50laße,  baß  man  jagen  fann:  ber  beutfd^e 
SJerleger  mürbe  fie  überhaupt  nirf)t  brudten,  menn  er  nid^t 
über  ba§  beutfd^e  Sortiment  be§  3n=  unb  9Iu§lanb§  oerfügen 
fönnte.  ©oute  man  aber  bejmeifeln,  ba^  biefer  3)ienft 
be§  beutfd^en  Sortiments  ni(f)t  ju  teuer  oom  SJerleger 
besal^lt  roerbe,  fo  l^alte  man  firf)  gegenmärtig,  ba^  aud^ 
nad^  bem  ©ingel^en  be§  $rooittjialfortiment§  ein  S^ifd^^^* 
l)anbel  im  ©ud^^anbel  unentbel^rlid^  fein  mürbe,  unb  baß, 
menn  burd^  ganj  ungezügelte  flonlurrenj,  burd^  Slufgabe  ber 
feften  ßabenpreife  biefer  3roifrf)en^anbet  in  menigen  $änben 
monopolifiert  mürbe,  er  e§  ganj  in  ber  ^anb  l^fttte,  bie 
greife  bem  SJerleger  mie  bem  5ßubtifum  ju  biftteren.  9Kan 
überfe^e  nid^t,  baß,  menn  bie  SJerleger  ba§  ^rinjip  be§  feften 
2abenpreife§  ber  Sudler  im  oermeintlirfien  Qntereffe  be§ 
?ßublifunt§  narf)  unten  burrf)brerf)en  laffen  rooHten,  unfel^t 
bar  aud^  ^Preistreibereien  nad^  oben  eintreten  mürben. 
Sollte  roirilirf)  botf)  einmal  ber  gebilbete  beutfd^e  Sortimenter* 
ftanb  jugrunbe  gel)en,  fo,  glaube  id^,  mürben  fomo||l  bte 
SJerleger  mie  ber  befte  2:eil  beS  ^ublilumS  unb  ber  Slutoren 
alles  baran  fegen,  baß  ber  alte  Sortimenter  mieber  au§ 
feinem  ®rabe  erftel^e.  81  ber  ein  Söieber beleben  ober  gteufd^affen 

—  baS  fc^en  mir  an  anbern  Säubern  —  ift  ein  faft  ^offnung§== 
lofeS  Unterfangen.    SRöge  man  bal^er  erl^alten,  wa^  mir  ^aben. 

®er  beutfd^e  Sortiment§bud^l)anbel  ein  probuftioer 
galtor,  nid)t  ein  f(f)marogenbeS  S^^if^^nglieb  in  ber 
beutfd^en    SJoltSmirtfdjaft   —   barin    liegt    bie    fittlid^e   »e:= 


—     21     — 

rcd^ttgung  ber  Scftrcbungcn  bc§  SörfcnocreinS  ber  beutfc^en 
Sud^Ilänbler,  barin  liegt  ber  (Srunb,  ba^  bie  beutfcj^cn  SBerlcgcr 
[id^  ju  einem  »Sftingc  jafantmengefd^Ioffen  l^abcn,  ber  ba^ 
^roüinjialforttment  gegen  Unterbictung  fcf)ü^t  unb  fo  —  ein 
einzigartiges  SSilb  im  roirtfd^aftlid^en  ßeben  —  in  bie 
2:afc^e  ber  mit  geringem  ftapital  unb  unter  befonber§ 
fcj^mierigen  SSerpItniffen  fd^affcnben  SerufSgenoffen  arbeitet. 
®er  ©d^u^  ber  SBerleger  bettet  aber  ben  (Sortimenter  Ieine§- 
roegS  auf  ein  fanfteS  JRul^eliffen.  ^ie  il^m  oom  93erlag 
gemalerten  ©eminne  finb  im  ©urd^fd^nitt  gegen  frül^er  er« 
l^eblid^  jurücfgegangcn,  er  ift  alfo  auf  Steigerung  feine§ 
Umfa^eS  angemiefen.  ©ein  SSeruf  verlangt  angeftrengtefte 
SIrbcit,  unb  bie  benfenben  ©ortimenter  finb  fid^  beffen  be- 
müht, baB  fie,  fobalb  ber  ©tanb  ju  geroöl^nlid^en  Sudler« 
l^änblern,  ju  Ärämern  l^erabfinft,  al§  oolteroirtfd^aftlid^ 
überflüffigeS  ®lieb  merben  abgeftofeen  merben  muffen.  91  ur 
fo  lange  reale  ßeiftungcn  oorliegen,  merben  bie 
35erleger  ben  ©ortimenterftanb  frf)ü^en.  Umfome^r 
fann  man  aber  aud^  rool^l  erroarten,  bafe  ben  93eftrebungen 
ber  im  SSörfenoerein  ber  beutfd^en  SSud^pnbler  oereinigten 
©ortimenter  unb  93erleger,  aud^  xüenn  fie  ben  Süd^erfäufern 
einen  SSerjid^t  auf  oerpItniSmöfeig  bod^  unbebeutenbc  SBer== 
günftigungen  jumuten,  oerftänbniSooHer  SBürbigung  begegnen, 
namentlitf)  in  ben  roeiterfd^auenben  ßreifen  ber  am  Sud^* 
l^anbel  befonberS  intereffierten  Sllabemiler  unb  ber  SSel^örben. 
2Rörf)ten  ber  ^aulfenfd^e  Sluffa^  unb  biefe  (grgänjung  ein 
menig  bagu  beitragen. 


I 

f 


®ine  ©riotberung 
oon  ^rofcffor  Dr.  gricbrid^  ^ßaulfen. 

(Slbgcbrucft   ou«  bcr    9flationaI»8citung    [Scrlin]     9b:.    870 

D.  2.  »Uli  1903.) 

(öörfcnblatt  für  bcn  ^eutfc^cn  ©ud^l^anbel  9flr.  153  oom 

6.  3uli  1903.) 

Qfn  3lr.  838  bcr  »gtattonatSeitung«  l^at  ber  ©öttinge^ 
aScrlagSbud^l^änblcr  Dr.  SRitprcd^t  ju  meinem  Sluffaft  in 
SRr.  276  unb  280  ba§  SBort  genommen.  3d&  begrübe  eü 
mit  greuben,  bag  meine  8lu§fü^rungen,  mie  id^  aud^  auS 
mand^en  anbem  SKitteilungen  entnehmen  barf,  in  bem  ftreiS 
ber  ©ad^oerftänbigen  be§  Surf)l^anbel§,  benn  fo  barf  man 
bod^  bie  aSerleger  in  erfter  ßinie  nennen,  Sead^tung  gefunben 
l^aben.  3»^  benfe,  bie  ©ad^e  roirb  nid^t  aufl^ören,  bic 
öffcntUd^e  2lufmerf[amfeit  ju  be[rf)Qftigen.  @ie  l^at  mit  bm 
großen  fragen  ber  geiftigen  Silbung  unfer§  SJoIlS  über^ 
l^aupt  unb  ber  ^od^frfiulbilbung  im  befonbern  fo  engen  Qn^ 
fammenl^ang,  baß  fie  aud^  cor  weiteren  ftreifcn  erörtert 
werben  barf  unb  mufe.  SJüd^er  finb  im  abgelaufenen  ^q!^X9 
^unbert  in  ®eutfd^Ianb  ^n  einem  ©egenftanb  be§  allgemeinen 
93ebarf§  geroorben;  für  ©tubierenbe  unb  ©elel^rte  büben  fie 
ba§  täglid^e  ^anbroerföäeug.  ®ie  ^rage,  ob  bic  SBerforgung 
mit  biefem  Sebarf§arti!el  rirf)tig  organifiert  ift  unb  allen  be* 
red^tigtcn  Slnforberungen  entfprid^t,  gel^t  bälget  in  5)eutfd^= 
lanb  äße  SBclt  an. 

3frf)  l)abe  in  bem  genannten  Slrtifel  einigem  Sw'^^f^I 
l^ieran  2lu§brurf  gegeben.    SRein  3"^^^?^^   ^^m   ^tanbpunlt 


—     23     — 

junöd^ft  be§  ßonfumcntcn  auSgcl^cnb,  ftü^t  fid^  Dor  aHcm 
barauf,  bafe  bic  fortfd^reitcnbe  SSüd^erocrteuerung ,  bnxd) 
Steigerung  beS  ßabenprcifc§  unb  SSefd^ncibung  bc§  fiunbcn= 
rabattS,  ßauffuft  unb  ßauffraft  bc§  ^ubltfuntS  ^erabfefee. 
®xc  ßlagen  von  feiten  beS  ©ud^l^anbeK,  befonber§  ber  Sortis 
mentSbud^l^änbler,  über  ben  immer  unjulänglid^cr  nierbenben 
SBerbtenft  fd^ienen  geeignet,  meinem  ^^^eifel  Unterftüftung 
jujufü^ren.  ®egenüber  ben  Semül^ungen  be§  Sud^l^önbler* 
börfenoereinS,  bicfen  ßlagen  burd^  Slbf^affung  be§  Äunben= 
rabattS  Stbl^ilfe  ju  fd^affen,  n)ie§  id^  auf  einen  anbem  9Beg 
l^in:  ftatt  Verteuerung  ber  SSüd^er  ^erabfe^ung  be§  ^reifes 
unb  SluSbe^nung  be§  9lbfa^e§,  entfpred^enb  bem  fci^r  er» 
roeiterten  unb  immer  mel^r  ftd^  ermeiternben  Ärei§  möglid^er 
Ääufer.  Sei  bann  eine  Umroanblung  ber  in  il^rer  9lrt  treffe 
lidien,  ober  etroaS  fc^merfättigen  unb  eigentliä)  für  anbre 
aScrl^ältniffe  gef(!^affenen  Drganifation  unfer§  93uc^l^anbetö  un* 
oermeiblid^,  nun,  fo  muffe  man  fid^  fagcn:  ber  Sortiments* 
bud^l^anbet  fei  nid^t  Selbftjmedt. 

Dr.  JRupred^t  unternimmt  eS,  bie  (Srunblofigfeit  meinet 
Smeifetö  barjutun.  @rften§  fei  bie  Slnna^me,  bafe  fid^  bie 
SSüd^erpreife  in  ouffteigenber  SHd^tung  bemegten,  irrtümlid^; 
jmeiten§  fei  bie  oorl^anbcne  Drganifation  DortreffUd^  unb 
unentbel^rlid^. 

Qnm  etftcn  fü^rt  er  auS:  meine  Slnfic^t,  bafe  bie  Süd^er= 
preife  in  ben  legten  l^al^rjel^nten  geftiegen  feien,  fei,  mcS  bie 
fd^öne  ßiteratur  anlange,  unberoiefen,  fie  fd^eine  eine  finlenbe 
2:enbenj  ber  5ßreife  ju  jeigen,  unb  in  JRüdtfid^t  auf  bie  miffen- 
fc^aftlid^e  ßiteratur  »nad^roeisbar  unrid^tig«. 

^d)  geftel^e,  bafe  ic^  burd^  feine  Slugfüfjrungen  non  mei* 
nem  Qrrtum  nid^t  überjeugt  morben  bin,  füge  aber  gleid) 
l^inju,  bafe  mein  Urteil  nid^t  auf  ber  ©runblage  einer 
ftattftif(f)en  Unterfud^ung  beruht,  fonbern  auf  aßgemcinen 
®inbrü(fen  unb  ©injelf allen.  ®ine  Statiftil  ber  Sudler = 
preife  ^at  aud^  Dr.  JRupred^t  feinem  Urteil  nid^t  ju  grunbe 
gelegt;  fie  fönnte  aud^  nur  burd^  ein  umftänblid^e§  unb 
mül)eoolleS  93erfaf;ren  ju  ftanbe  gebrad^t  werben  unb  mürbe 
aud^  bann  faum  gu  üöUig  einroanbfreien  ©rgebniffen 
führen.  SSielleid^t  entftfiliefet  fid^  ber  Sud^^önbler » SSörfen* 
Derein,  eine  berartige  9lrbeit,  roenigftenS  an  unbefangen  gc= 
mahlten  Stichproben  au§  einigen  ^n^^is^^n  ber  ßiteratur,  au§* 
fül^ren  ju  laffen.  3^  mürbe  bafür,  außer  S)ramen  unb 
aiomanen,   oor   allem   bie   gangbaren   ßc^r=   unb  ßefebüd^er 


—     24     — 

ttu§  allen  tJalultötStüiffcnfc^aftcn ,  mit  ®mf(§Iu6  ber  SRac^« 
fd^lagerocrfe  unb  SluSgabcn,  beten  ©arfteHungcn  für  einen 
breiteren  ßeferfrei§,  etroa  an§  bcm  ®ebiet  ber  ©efd^id^te,  enb- 
lid^  QUd^  eine  Stiti^probe  roiffenfd^aftlid^er  SJlonogropl^ien  üor- 
fd^Iagen.  2ll§  Jlormaljal^re  möchten  etroa  bie  ^a^xt  1839, 
1869,  1899  ju  wä^lm  fein.  ®er  ^rei§  müfete  natürlich  auf 
einen  Sogen  »Srtomalformat«  bcred^net  roerben,  foraeit  baS 
eb^n  burd^fü^rbar  roäre. 

SBa§  nun  bie  Strgumente  anlangt,  bie  Dr.  JRuprec^t  für 
feine  93el^auptung  anfül^rt,  fo  laffe  xä)  bie  fd^öne  ßiteratur,  ber 
er  bie  >3:enbenj  finfenber  greife«  jufd^reibt,  auf  fid^  berul^en; 
bafe  jüngfte  Slutoren,  roie  grenffen,  Slofegger,  il^ren  ©rfolg 
oud^  bem  oerl^ältniSmäßig  niebrigen  ?ßrei§  ^n  oerbanfen 
l^aben,  nel^nte  aud^  id^  an;  e§  ift  eine  3:atfad^e,  bie  id^  für 
bie  SRajime:  Heine  greife,  großer  Umfafe,  oerroerten  mürbe. 
9Ba§  bagegen  meinen  >  nad^meislid^en  ?l[rrtum<,  l^infid^tlid^ 
ber  roiffenfd^aftlirfien  ßiteratur  anlangt,  fo  roarte  id^,  el^e  id^ 
il^n  eingeftel^e,  ben  2lu§faK  ber  angebeuteten  Unterfud^ung 
ab.  ®en  ^inmeiS  auf  bie  greife  englifd^er  ober  amerilanifd^er 
Überfe^ungen  beutfd^er  93üd^cr,  bie  regelmäßig  über  ben 
beutfd^en  ^rei§  l^inauSgingen,  fann  id^  nid^t  gelten  laffen; 
abgefel^en  oon  ben  anbcrn  ^erfteltungSlofteu  finb  Über= 
fe^ungen  ber  SRatur  ber  ®aä)e  nad^  meniger  abfa^fä^ig  aB 
bie  Originale.  Unb  baß  >unfre  ®roßoäter  als  SWorm  ben 
?ßrei§  oon  30  ^  ben  Sogen  l^atten«,  ift  für  mid^  biö  auf 
raeitereS  eine  unbcmiefene  93cl^auptung.  ®aß  oor  jmanjig 
Satiren,  aU  Dr.  SRuprec^t  in  ba§  ®ef(^äft  eintrat,  30  S^  bm 
aiu§gang§punlt  ber  SeredEinung  be§  Verlegers  bilbeten,  ift 
n)ol)l  möglief);  ob  ebenfo  tiäufig  mie  gegenroärtig  über* 
f(f)reitungen  biefeS  @a^e§  auf  40,  50,  60  S^  ftattfonben,  ift 
mir  mieber  burd^au§  jn)eifell)aft.  Ober  oielmel^r,  id^  bin  bi§ 
auf  roeitereg  oom  ®egenteil  übcrjeugt. 

ajlit  einjelnen  Seifpielen  mirb  nid^t§  au^gemad^t  ®a= 
gegen  l;at  e§  bod^  oicUeid^t  einiget  ®emid^t,  ba^  Kollegen, 
benen  itf)  bie  grage  oorlegte,  fofern  fie  überl)aupt  ein  Urteil 
abgaben,  bie  äunel^menbe  Steigerung  ber  SBüd^erprcife  im 
allgemeinen  für  äroeifelloö  l^ieüen,  S^eologen  unb  Quriften 
am  beftimmteften.  äJlebisiner  l^atte  itf)  nid^t  ®elegenl^eit 
gu  fragen;  id^  oermute,  baß  fie  ficf)  ben  erftem  an« 
gefd^loffen  l)ättcn.  ^n  ber  ptiilofopl^ifd^en  ^afuttät  roirb  bie 
größte  ®ifferenaierung  ftattfinben;  fie  l^at  einerfeitS,  für 
Ijiftori[rf)e  unb  pl;ilofopt;ifd[)e  SBerfe,   ben  größten,   anberfeitS, 


—     25     — 

ctroa  für  pl^ilologifd^e,  linguiftifd^c  Unterfud^ungen,  ben 
cngften  ße[crfrei§.  ^m  ganjcn,  glaube  td^,  ^at  aud^  l^ier, 
gonj  abgefef)cn  Don  bcm  JRabatt,  eine  Steigerung  ftatt= 
gefunben,  unb  jroar  eine  Steigerung,  bie  über  ba§  SKafe 
ber  ©teigerung  ber  $erftcQung§foften  l^inauSge^t  SSon 
einem  ßoUegen  rourbe  mir  oerfid^ert,  bafe  aud^  bie  antiqua* 
rifd^en  greife  eine  entfd^iebene  Senbenj  jum  Steigen  jeigten. 

(Sinige  93en)ei§fraft  möd^te  aud^  bm  SRitteilungen  ju* 
!ommen,  bie  Dr.  Üioquettc  in  einer  Slbl^anblung  über  >bie 
ginanjiage  ber  beutfd^en  Sibliotl^efcn«  (ßeipjig,  1902)  mad^t. 
@r  f)at  bie  3)urd^fd^nitt§jiffer  be§  2abenprcife§  aller  bud;- 
l^änblcrifd^en  ©raeugniffe  für  bie  ^al^re  1869  unb  1900  wie 
folgt  ermittelt:  ©efamtprobuftion  1869:  11305  SCSerfe  mit 
einem  ®efamtlabenprci§  üon  37  276  Jt  ober  3  ^  30  ^^ 
3)urd^ftf)nitt§prei§;  1900:  24  792  SBerle,  ®efamtlabenprei§ 
105  170  Jt  ober  A  Ji  2A  ^  3)urd^fd^nitt§prei§.  Unb  für 
30  l&erau§gegriffene  geitfd^riften  bcred^net  er  ben  ßabcnpreiS 
für  1869  auf  438  ^,  für  1900  auf  1187  Jg.  (Sr  begrünbct 
barauf  bie  unjmeifel^afte  iRotmenbigfeit  einer  ®rpl^ung  be§ 
3lnfd^affung§fonb§  unfrer  Sibliot^efen.  ^ür  un§  ergibt  fid^ 
au§  ben  Si^etn  eine  ©teigerung  ber  greife  ber  ^^i^fd^riften 
auf  faft  ba^  ©reifad^e,  eine  ©rJ^öl^ung  be§  ©urd^fd^nittS^ 
preifeS  ber  »SBerfe«  um  ungefähr  ein  drittel.  3^  glaube 
nid^t,  ba^  bicfe  (gr^öl;ung  burd^  bie  3^^^^^^  ^^^  burd^= 
fd^nitflid^en  Umfangt  notroenbig  gemad^t  morben  ift.  3m 
(Segenteil,  id^  uermute  el^er  eine  abnähme,  roenigftenS  roaS 
bie  »SBerfe«  anlangt;  bie  gal^l  ber  Keinen  Srofd^üren 
bürfte  gegen  1869  aud^  rclatio  erl^eblid^  gcftiegen  fein.  9Kan 
oergcffc  aud^  nid^t  bie  fe^r  gen)atf)fene  ©cf)ulbud^(iteratur*) 
unb  bie  SBlaffe  ber  mo^lf eilen  ©ammlungen,  bie  feit  1870 
entftanben  finb.  Unb  baju  fommt  notf)  bie  fcl)r  umfang= 
xe\d)e  unb  fel)r  billige  fojialbemofratifrfie  SJlaffenliteratur. 
®ie  Steigerung  be§  ®urd^fd^nitt§preifcö  loirb  bemnad^ 
roefentlid^  auf  SRed^nung  ber  geftiegenen  greife  ber  >roiffen= 
fc^aftli(f)en  ßitcratur«  5U  fegen  fein. 


*)  Über  bie  ©c^ulbuc^literatur  unb  bie  l^icr  cingefc^lic^cncn 
ÜJligftänbc,  bie  fc^on  manii^cm  93atcr  JJlüc^c  abgepreßt  ^aben, 
foQte  einmal  ein  Sac^tunbtgcr  etnge^enb  l)anbeln.  ^d)  glaube, 
bai  ber  Süc^erlonfum  ber  gelehrten  unb  ungele^rten  ^ugcnb  fic^ 
in  hcn  legten  beiben  9)lenfd^enaltern  auf  mel)r  ald  bad  Sierfac^c 
geftcigert  ^at. 


—     26     — 

?llf0,  td^  pläbierc  ftatt  beS  >  nacl^n)CtSü(!^  unrid^tig«, 
Toomit  Dr.  fRupve^t  meine  SnnaJ^ine  jenftert  l^at,  für  ein 
»mutmafelid^  rid^tig«. 

^(S)  gc^e  auf  bcn  jroelten  ?PunIt,  bm  ©ortimentSbu(!^* 
I^anbel,  mit  einem  SBort  ein.  3BaS  Dr.  Üiupred^t  ju  feinem 
greife  fagt,  bin  id^  im  gonjen  ju  unterfd^reiben  bereit 
Ratten  bie  Seftrcbungen  beS  JBörfenoereinS  bie  (grl^oltung 
eines  foliben  unb  leiftungSfäl^igen  SortimentSbud^l^anbelS  jur 
fiebern  SBirfung,  bann  märe  ic^  ber  fegte,  ber  fid^  bagegen 
auSfpräd^e;  bie  roid^tige  fojiale  gunition  eines  gebilbeten, 
büd^er«  unb  perfonenfunbigen  SSud^^nblerS  erlenne  i<^  burd^* 
aus  an,  mie  id^  eS  aud^  in  meinem  ^rtilel  getan  l^abe.  SIber 
ber  ©örfenüerein  l^at  eine  ®efa^r  jmar  nid^t  überfeinen  —  er 
bat  fie  in  feinen  SSerl^anblungen  mieberl^olt  berül^rt  — ;  aber 
er  l^at  biSl^er  feine  ^bmel^r  bagegen  gef unben :  bcS  ift  baS  un= 
gefunbe  SBad^Stum  ber  Stnjal^I  ber  ©ortimentSbud^^anblungen. 
3dn  l^abe  einige  Ziffern  bafür  gegeben ;  fie  jeigen  ungcfäl^r  alle 
jmanjig  Qal^re  eine  SSerboppIung.  %a^  bicS  ber  munbe  ?ßunft 
in  ben  Seftrebungen  beS  ©örfenoereinS  ift,  l^at  ber  SBorfte^er 
beS  ßeipjiger  SSud^l^änblersaSereinS  ^ermann  ©rebner  in 
feinem  S3eri(|t  über  ba§  SSereinSjal^r  1901  auf  ber  ^auptner» 
fammlung  am  28.  Januar  1902  mit  aller  münf(!^enSmerten 
^cutlid^feit  auSgefprod^en.  ®ic  ßlagen  über  nic^t  genügenben 
SBerbienft  mürben  aud^  nad^  Sbfd^affung  be§  JRabattS  nid^t  oer* 
ftummen:  >3fm  ®egcnfag  ju  anbern  laufmännifd^en  (SrmerbS« 
jmeigen  merben  im  ©ortimentsbud^l^anbcl  nic^t  bie  Heinern 
©cfd^öfte  oon  ben  großen  aufgefogen,  fonbem  bie  oielcn  Keinen 
®efd^äfte  entstellen  ben  mü|fam  in  langer  S^xt  aufgebauten 
großen  ©efd^äften  bie  2eben§!raft. «  >(gin§  ber  fd^Iimmften 
Übel  ift  bie  übergroße  flonlurrenj  ber  ©ortimentsbud^l^änbler 
untereinanber.  ®ie  SSerleger  merben  fid^  emftli(!^  fragen 
muffen,  ob  burd^  eine  berartige  Überja^I  il^r  Qntereffe 
roirtlid^  geförbert  mirb,  ob  nid^t  bie  S^icrt^^nung  ber  ©igen- 
fd^aft  als  JBud^l^änbler  mit  bem  Slnfpruc^  auf  ben  üblid^en 
Sud^Pnblcrrabatt  einer  ©infd^ränlung  bebarf.« 

3)aS  ift  ber  5ßunft,  auf  ben  eS  anfommt.  Dr.  JRupred^t 
ift  nic^t  näl^er  barauf  eingegangen,  ic^  meiß  nid^t,  ob  beSl^alb 
nid^t,  meil  er  ben  angebeuteten  SBeg  jur  Teilung  beS  Übels 
nid^t  für  gangbar  l^ält.  ^d)  mitt  geftel^en,  ba|  id^  eS  für 
fe^r  jroeifell^aft  I)alte,  ob  ber  Sörfenoerein  imftanbe  fein 
mirb,  eine  berartige  ©d^liefeung  beS  SSud^l^änblergemerbeS 
burd^jufü^ren;  eS  mürben  ©d^roierigfeiten  mannigfad^fter  Slrt, 


—     27     — 

innere  unb  äufeerc,  ^eroortretcn.  3ft  aber  bic§  nic^t  erreid^* 
bar,  bann  finb  meinet  @racl^ten§  aKe  S3eftrebungen  jur 
(Steigerung  be§  ®infommen§  ber  Sortimenter  burcj^  Steige* 
rung  ber  SSüd^erpreife  (ober  Slbfd^affung  be§  ßunbenrabattS) 
ocrgleicj^bar  bem  SluffüUen  eine§  3affe§,  ba§  ein  ßod^  l^at. 
®ann  xoxxb,  um  bem  SScrid^t  ^errn  ®rebner§  nod^moIS  ein 
SBort  )u  entnel^men,  bie  >  SRotmenbigleit  eine§  fd^bpferifd^en 
aSorgc^enS  an  Stelle  oon  ben  ougenblicflid^en  Slotftanb  in§ 
Sluge  faffenben  Serfuc^en  bm  gegenmärtigen  SBer^ättniffen 
nid^t  mel^r  oöllig  geroad^fcne  Einrichtungen  aufredet  ju  er- 
l^altcn,  immer  brennenber.«  — 

®ie  Unjutänglid^feit  ber  bisher  gefud^ten  Slbl^ilfe  aud) 
meitercn  ßreifen  5um  Semufetfein  ju  bringen,  mar  bie  näd^fte 
Slbfid^t  meines  3Irtifel§.  ®a§  Sudler  !aufenbe  «ßublifum 
lann  audft  feinerfeitS  baju  beitragen,  bem  Sud^l^anbel  jur 
filar^eit  barüber  ju  l^elfen,  baß  auf  biefem  SBege,  bem  SBege 
ber  beftänbigcn  Verteuerung  ber  Sucher  unb  ber  gleid^= 
Seitigen  rafd^en  Vermehrung  ber  »tBüd^erl^anblungen«,  ein 
erträglicher  ä^^Ptinb  nid^t  ju  erreid^en  ift,  ba§  oiclme^r  bie 
ßage  immer  Iritifd^er  werben  mufe:  fteigenbe  5ßrcife  unb  ab=: 
nc^mcnber  SIbfafe,  baS  fü^rt  fd^Iiefelid^  jum  JRuin  beS  Sud^^ 
^anbetö  unb  jur  ^uSi)ungerung  be§  $ublitum§. 

®ann  l^atte  id^  aud^  bie  Slbfid^t,  bie  Slufmerffamfeit  ber 
Slutoren,  cor  aUcm  ber  miffenfd^aftlid^en  Sc^riftftcller,  auf 
biefe  ®inge  ju  lenfen.  Sie  finb  ftarf  baran  intereffiert,  als 
^onfumenten,  bann  aber  oor  aöem  al§  ^robujenten:  i^r 
ibeelteS  Qfntereffe,  ßefern  nnb  Stubierenben  jugänglid^  ju 
bleiben  unb  in  bie  ^änbz  5U  fommen,  forbert  möfeige  greife. 
Sie  f)aben  aud^  ©elegen^eit,  an  einem  entfd^eibenben  ^unft 
etnjumirten,  nämlid^  bei  bem  Hbfd^Iug  be§  S3erIag§oertrag§. 
33or  allem  foHten  fie  nid^t,  roie  e§  Siegel  ift,  bie  gcftftcHung 
be§  ßabenprcifc§  einfcitig  ber  S5erlag§bud^^anblung  über= 
laffen,  ber  Säufd^ung  fid^  i^ingebenb,  bafe  an  biefem  $unlt 
bie  3[ntereffen  beibcr  2:eile  bie  glcid^en  feien;  fie  finb  e§  !eineS= 
meg§.  33ielleid^t  lommt  e§  in  ni4t  ju  ferner  S^it  bod^  ein= 
mal  ju  einem  ^"föntmcnfd^lufe  ber  Slutoren,  ber  bem  ge= 
fd^loffenen  Verbanb  ber  Sud^pnbler  gegenüber  bie  Qntereffen 
ber  SBerfaffer  unb  ber  Käufer  ber  Sudler  in  gefammelter  unb 
mirifamer  gorm  jur  ®cltung  bringt.  Srf>on  eine  belel^renbe 
Slufltärung  über  biefe  ^^tereffen  bei  ben  meift  nid^t  aHju 
fad^funbigen  Sd^riftfteHem,  oor  allem  ben  jüngeren,  märe 
ein  ntd^t  ju  unterfd^ä^enber  ®eminn.    Sie  lönnte   bie  ganj 


—     28     — 

praftifd^c  iJorm  x>on  Formularen  gu  SBerlaggoertrögcn  in 
mannigfad^cr  ©eftalt  l^aben  mit  fid^  anfd^lic^cnber  Selel^rung 
über  aCc  a3crl)ältniffe,  bie  bei  bcr  SluSfüUung  be§  3or= 
muIarS  in  SBctrad^t  !ommen;  oicCcid^t  mürbe  baburrf)  nid^t 
minber  unoerftönbigen  ©rmartungen  m\b  gorterungcn  ober 
aud^  JRelriminationen,  al§  glcid^gültigem  ©el^cnlaffen  oorge= 
beugt.  3Iuc^  ein  3"f«^nienmirlen  mit  bem  aSerleger^SJerbonb 
märe  nirf)t  au§gefrf)Ioffen,  ober  oielmel^r,  e§  mü^te  boS  3^^^ 
ber  ©eftrcbungen  fein,  gu  StuffteHungen  gu  gelangen,  in 
benen  bie  Qfntereffen  beiber  2:eile  il^re  SluSgleid^ung  fönben. 
SRarf)  meiner  Übergeugung,  irf)  mieberl&ole  e§,  mürbe  eine 
fofc^e  9Iu§gleidE)ung  am  leid^teften  auf  bem  9Bege  erreid^t, 
bofe  eine  bi§l)er  roeniger  üblid^e  gorm  be§  9?ertrag§  fid^ 
mel^r  unb  mel^r  einbürgerte:  2:eilung  be§  SRififoS  unb  be§ 
@eroinn§  jmifc^en  Slutor  unb  SSerlcger  burrf)  Fcftfcfeung  ber 
Quote,  roomit  beibe  beteiligt  finb.  Sei  biefer  3^^^  bürften 
bie  ^[ntereffen  be§  9lutor§  unb  9JerIeger§  an  ^reiSftellung 
unb  Slbfa^  fid^  am  meiften  näl)ern..  SBenn  babei  ba§  aSer= 
Iag§gefdE|äft  etma§  oon  bem  ©[;arafter  be§  2ottofpieI§,  ba§ 
e§  mol^l  ba  unb  bort  l^at,  oerlöre,  fo  märe  bo§  ebenfo= 
rocnig  ein  SJlad^teil,  roie  baß  ben  Slutoren  baburd^  eingefd^ärft 
mürbe,  feine  unnötigen  Sudler  ju  oeröffentlid^en,  für  bie 
firf;  meber  ßefer  noc^  ff  auf  er  finben.  SBürben  ber  formlofen, 
fc^rocrfäHigen,  ungefügen,  breiten,  ol^ne  Srtotl^  in  bie  Sänge 
gebeFinten  ober  überijaupt  inl)aItIofen  unb  überflüffigen 
Süd;er  in  ©cutfd^fanb  etma§  meniger,  fo  mürbe  alle  SBelt 
ba§  al§  eine  @rleirf)terung  empfinben. 


Bd^  sinntal 

ajon  Dr.  ©il^clm  SRuprctfit. 

(^Ibgebrucft  aug  bcr  iRationoIäcitung  [Scrlin]   9flr.  402*)  oom 

21.  3uli  1JK)3.) 

■ 

(33ürfcnblatt  für  ben  ^eutfc^cn  33uc^f)anbcl  5Rr.  168  oom 

23.  3uli  1903.) 

®ie  (Sriüiberung  ^rofcffor  ^aulfeu§  in  bcr  9lational= 
3ettung  91r.  870  (abgcbrucft  im  Sörfenblatt  5Rr.  153  oom 
6.  3iili  1903)  gibt  mir  loiUfommenen  Slnlafe,  mid^  nod& 
über  einige  ^untte  ju  äugern,  bie  id)  in  bcm  Streben,  bie 
®ebulb  ber  ßcfer  einer  politifd^en  S^itung  nid^t  5U  ennüben, 
nur  ge[treift  f)atte.  ßeiber  fämpft  ber  geleierte  9Jerfaffer  in 
bem  erften  großem  2:eit  feiner  ®rn)iberung  gegen  einen 
©a^,  ben  iä)  gar  nid^t  gcfd^rieben  l^abe,  unb  ic^  muß  be= 
fennen,  baß  irf)  mid;  ooUftänbig  unftf)ulbig  an  feinem  9Dliß= 
oerftönbnig  fü^Ie,  ba  ÄoUegen  bc§  SJerfafferS,  nid^t  etma 
nur  meine  Serufögenoffen,  mirf)  of^ne  meitereig  ricf)tig  oer= 
ftanben  f)aben.  ®er  ©ag:  »3"^^  erften  füi^rt  er  (SRupred^t) 
au§:    meine   2lnficf)t,    baß   bie    93ürf)erpreife    in    ben   legten 


*)  'I'ic  9fleba(tion  ber  SRationaI=3tg.,  bie  mit  bicfcm  ?Iuffaö 
bie  Debatte  in  il}rcu  ©pattcu  »für«  crftc  gcfrf)loffcn«  ^at,  gibt 
in  bcrfelbcn  Stummer  noc^  einem  oon  ^>ßrofefjor  ^^Jaulfen  einge« 
fanbtcn  turnen  ?luö^ug  au<8  einer  fünftig  erfrfjcinenben  umfang* 
reichen  ©c^rift  ^^ßrofcffor  S3üd)erS  $Raum,  ^2luf  bicfe  ^luSfülirungcn 
fann  erft  eingegangen  roerben,  roenn  bie  33ü(tier'fc^e  3rf)rift  im 
3ufammcn()ange  oorlicgt  unb  ficf)  3fit  ^u  einer  cingebenben 
feürbigung  finbct,  bie  fic^  bem  llntcrjeiÄneten  fcfiroerlid^  oor 
CSnbe  September  bieten  loirb.  3ö.  S^lupret^t. 


—     30     — 

^Q^rjc^ntcn  gefticgen  feien,  fei,  toaS  bie  fd^öne  Citeratur 
anlange,  unberoiefen,  fie  fd&etne  eine  fin!enbe  2:enbenj  ber 
5ßreife  ju  jeigen,  unb  in  JRüdtfic^t  auf  bie  roiffenfc^aftUd^e 
ßiteratur  ,na(|n)ei§bar  nnrid^tig*«  —  gibt  meine  SluSfül^rungen 
in  unjutreffenber  SBeife  roieber.  Qcf)  l^atte  gefagt:  ^rofeffor 
^aulfen  fprid^t  oon  »bemc  oer^ältniSmäfeig  l^ol^en  greife 
ber  Sudler  in  ©eutfd^lanb.  ^iefeS  allgemeine  Urteil  fei 
nid^t  erroiefen,  fidler  fei  mol^l  nur,  bafe  ber  beutfd^e  SRoman 
teurer  fei  al§  ber  franjöfifd^e.  SIber  aud^  ba  fei  eine  2:en* 
benj  finlenber  5ßreife,  roaS  id^  aufeer  burd^  Seifpiefe  aud^ 
burd^  ein  allgemeines  gitat  cin^  einer  ftatifttfd^en  SIrbeit 
ßeßenS  onmerfungSmeife  belegte.  9lad^mei§bar  unrid^tig  fei, 
ba^  bie  miffenfrf)aftlid^e  ßiteratur  in  3)eutfd^lanb  teurer  fei 
al§  im  äuSlanb.  Son  einer  SBergleic^ung  ber  ?ßreife 
beutfd^er  roiffenfd^aftlid^er  Sudler  einft  unb  jeftt  ift  über* 
l^aupt  in  meinem  SIrtilel  nid^t  bie  SRebe  geroefen. 

Sunäd^ft  nun  nod^  etroa^  ju  meiner  Sel^auptung  be« 
jüglid^  ber  5ßreife  miffenfd^aftlid^er  ßiteratur  in  ®eutfd^lanb 
unb  bem  2Iu§Ianbe.  ^rofeffor  5ßaulfen  mill  meinen  $inroei§, 
ba^  cnglifc^e  ober  amerifanifd^e  Überfe^ungen  beutfd^er 
Sudler  erfal^rungSgemä^  burd^meg  bi§  ju  l^unbert  ^rojent 
teurer  feien  al§  bie  Originale  in  ®eutfd^Ionb,  nid^t  ate  be= 
roeifenb  gelten  laffen,  unb  fud^t  il^n  mit  bem  ©a^  ju  ent= 
!räften:  >abgcfe]^en  non  bm  anbern  ^erfteHungSfoften  finb 
überfe^ungen  ber  iRatur  ber  ©ad^e  nad^  meniger  abfa^fö^ig 
al§  bie  Originale.«  Qrf)  I;abe  barauf  ©tirfiproben  auf  bie 
greife  einer  Slnsal^l  in§  ®eutfd^e  überfe^ter  SBerle  gemad^t, 
bie  id^  ^ier  folgen  laffe  (1  sh  =^  1  ^  2  c^): 

Drummont,    Ideal   Life.      6    sh.   —   beutfd^e    Überfe^ung 
4  ^  50  t^. 

FarringtoD,    Clinical    Materia    medica.     30  sh.    —   beutfd^C 
Überfe^ung  12  ^. 

Porsyth,    Treatise     on    differential    Eqnations.     14  sh.    — 
beutfc^  14  ^. 

Gamgee,    Physiological    Chemistry:    Digestion.      18   sh.    — 
beutfc^  16  ^S. 

Hill,  On  Liberty  Joh.     6  d.  —  beutfd^  geb.   80  ^, 

Huddilston,    Greek    Tragedy.     6  sh.  —  beutfrf)  geb.  5  Ji, 

Lindsay,    Latin  Language.     21   sh.  —  beutfd^  geb.    16  ^. 

Locke,    Essay  conc.  human  Undei-standing.     32  sh.    beutfc^ 
geb.  3  ^. 

Roseoe,  Primer  of  Chemistry.     1   sh.  —  beutfd^  80  <5>. 


—     31     — 

Spencer,   Principles   of   Biology.     36   sh.    —   beutfd^    geb. 
27  Jt. 

—  Principles    of    Psychology.      36    sb.    —    beutfc^    geb. 

30  Jt. 

—  Principles    of   Ethics.      27    sh.    6    d.    —    bcutfd^    geb. 

24  Jt. 
Thomson,  Mathematical  Theory  of  Electricity  and  Magnetism. 
10  sh.  —  bcutfc^  8  Jt. 

Sei  biefen  unparteiifd^  l^crauSgegriffenen,  leidet  ju  oer* 
mel^renben  SBerfen  jeigt  [t(|,  bafe  man  in  3)cutfci^Ianb,  ob^ 
n)o^l  >  Überfegungen  natnrgemäg  n)entger  abfa^fä^ig  finb  Ql§ 
Originale«,  bod^  bie  greife  ber  Überfe^ungcn  crl^eblic^  nieb» 
riger  anjufegen  pflegt  ate  ber  ©nglänber  bie  ?ßrcife  ber  Dri= 
ginale.  ßaffen  roir  aber  bie  Überfe^ungen  unb  nel^men  wir 
einige  groge  18eifpie(e  oergleid^barer  Original ::  äSerle  ^erau§. 
©ine  angefe^ene  beutfd^e  girma  l^at,  wie  fie  mir  angefid^tS 
biefer  ©rörterungen  als  ©d^ulbeifpiel  mitteilt,  einen  großen 
SlttaS  ber  ^auttranfl^citcn  ber  enormen  ^erfteUungSfoften 
wegen  mit  einer  englifc^en  girma  jufammen  unternommen, 
gebe  ber  girmen  l^at  biefelbe  aufläge  gebrucft,  bie  englifd^e 
?lu§gabe  foftet  50,  bie  beutfd^e  27  J(,\  3)ie  großen  IReife^ 
merfe,  bie  gleid^jeitig  in  englifd^en  unb  beutfd^en  SluSgoben 
unter  3iifo"^^^^w>irt^'^  ^^^  betreffenben  Verleger  erfd^ienen 
finb,  ^aben  gebunbcn  folgenbc  ?ßreife: 

fianbor,  8luf  oerbotenen  SBegen.    10  ^  —  englifc^  32  sh. 
gflonfen,  Qn  SRad^t  unb  @i§.     20  ^  —  englifd^  42  sh. 
Stanley,  3Bic  id^  ßioingftonc  fanb.   13  ^  —  cnglifd^  21  sh. 

—  ®urd^   ben  bunflen  SBeltteil.     2  »änbe.    22  ^  — 

englifd^  42  sh. 

—  ®er  fiongo   unb   bie  ®rtinbung   beS   ßongo=®taate§. 

16  ^  —  englifd^  42  sh. 

—  3m  bunfelften  Slfrifa.    22  ^  —  englifd^  42  sh. 

3d^  l^abe  mic^  bemüht,  SBeifpiele  l^erauSjugreifen,  bei 
benen  bie  annä^ernbe  ®leid^^eit  ber  ^robuftionSfoften  bie 
SSergleid^ung  geftattet  unb  bei  benen  anjunel^men  ift,  bog 
bie  betreffenben  SBerfe  im  großen  cnglifc^  fprec^enbcn  8luS= 
lanb  minbeftenS  biefelbe,  ma^rfd^einlid^  aber  eine  oielfad^e 
aJerbreitungSmöglid^feit  l^aben.  ®ern  ptte  id^  einer  8ln= 
regung  a^^folgc  no^  bie  greife  miffenfd^aftlid^er  S^itfd^riften 
oergli^en.    ^em  fteUt  fid^  aber  ouger  anberm  ber  Umftanb 


—     32     — 

entgegen,  baß  im  SluSlanb  bie  ^erfteffung  roiffenfd^aftlid&er 
Seitfc^rtften  oielfoci^  burd^  ©cfcllfd^aften  unb  ßörpcrfc^aften 
in  fel^r  erl^eblid^em  SKafee  matcricQ  unterftü^t  roirb.  ©oHte 
3)eutf(i^Ianb,  roaS  id^  bi§  jum  33en)ei§  be§  ®cgcnteil§  nid^t 
anncl^^e,  auf  bie[em  ®ebiet  rairflid^  l^icr  unb  ba  teurer  fein, 
fo  barf  man  außerbcm  nic^t  oergeffen,  roie  bei  un^  eine 
gad^jeitfd^rift  bie  anbre  jagt. 

9tun  ju  bem  ©ag,  ben  mir  ^rofeffor  5ßaulfen  irrtümlirf) 
in  ben  SKunb  gelegt  |iat:  e§  fei  nad^roeiSbar  unrichtig,  ba^ 
bie  ?ßreife  ber  roiffenfd^aftUd^en  ßiteratur  ®cutfd^Ianb§  in 
ben  legten  Qal&rjel^nten  geftiegen  feien,  liefen  ©a§  gebe 
id)  in  feiner  äUgemeinl^cit  DoUftänbig  prei§;  §ättc  id^  il^n 
gcfd^rieben,  fo  müßte  man  mit  Siedet  ben  Sopf  barüber 
fd^ütteln.  3)enn  roie  fann  id^  ber  oon  bem  geehrten  3Jer= 
faffer  al§  allein  beroeifenb  angcfe^enen  Sergleid^ung  ber 
33üd^erprcife  roiffcnfd^aftlid^er  ßiteratur  ^twa  non  1839, 
1869,  1899  einen  beroeifenbcn  3Sert  beilegen,  roenn  ic^ 
gerabe  betont  ^abe,  baß  ber  heutige  SJertagöbud^^anbel, 
einem  fHat  ^rofeffor  ^aulfen§  oorgreifenb,  feit  3!o§ren  bie 
?ßreife  in  gonj  anbrer  3Seifc  al§  früher  bifferenjiert,  unb 
roenn  id^  al§  ^Jad^mann  rociß,  ba^  ein  Sogen  »Stormal* 
format«  je  nac^  ©(^mierigfeit  unb  ©ngigfeit  bc§  ©a^e§,  ber 
^ö^c  ber  Sluflage,  be§  $onorotr§  unb  be§  @egerloI;n§  ufm. 
1  pennig  ober  50  Pfennig  unb  mel^r  foften  fann. 

Slber  id^  roill  ber  Erörterung  biefe§  ©a^e§,  obrool^l  id| 
fein  SBater  nid^t  bin,  nid^t  au§  bem  SBeg  ge^en.  Qc^  l^alte 
mid^  nid^t  babei  auf,  baß  ber  ^w^iftr  ber  ^ßl^itologe,  ber 
2:f)eologe  in  ©eftatt  oon  Sejtau^gaben  unb  äl^nlidjem 
$anbn)erfö5eug  l^eute  fo  billige  greife  genießt,  roie  man  fic 
oor  3iOl&rjcf)nten  nidjt  gefannt  f)at,  bagegen  gebe  id^  glatt  ju, 
baß  bie  greife  oieler,  nid^t  alter  ^anbbüc^cr  unb  nod^  mel^r 
oieler  SJlonograpl^ien  unb  g^itf^nftcn  I;cute  erl^eblid^  ^öl^er 
finb  als  oor  Sfa^rgel^nten.  3ft  baran  mol^l  nur  ber  SSerleger 
ober  gar  ber  ©ortimcnter  f(f)ulb?  SSiH  etma  ber  beutfd^e 
SBerleger,  roie  eö  nac^  ^rofeffor  ^aulfen  ben  9lnfd^ein  l^at, 
burd)au§  lieber  Heine  auflagen  teuer  al§  große  billig  oer= 
faufen? 

3[cf)  bin  erftaunt,  baß  ber  $err  Serfaffcr  bei  feiner  Älage 
über  ba^  ^^^ovt^d^xeit^n  ber  Süc^eroertcuerung«  nur  ganj 
en  passant  ber  enormen  ©tcigerung  ber  ^erftellungStoften 
gebeult,  bie  bod^  niemanbem  entgegen  fann,  ber  irgenbroie 
mit  biefeu  Singen  ju  tun  l)at.     Siur   brei  Soften   finb   für 


—     88     — 

bie  SJüd^crprobuftton  im  Saufe  ber  Qal^rc  günftigcr  ge- 
loorben:  Rapier,  Qlluftration,  ®inbanb,  foiocit  er  in  SHaffen 
I)crgefteIIt  toerben  lann.  ^[ebocf)  [inb  bie  Slnfprüd^e  be§ 
^ublifumS  ]^infi(f)tli(f|  btejer  3)inge  bered^tigter  SBeife  fo  ge»= 
load^fcn,  ba|  auc|  l^ier  eine  ®rfparni§  oielfad^  garnid^t  ein* 
tritt,  dagegen  finb,  üon  anbern  gang  abgefel^en,  bie  ^aupt= 
poften:  ©egcr-  unb  ®ruderlö^ne  unb  Honorare,  ganj  ge* 
roaltig  gcftiegen,  ber  Steifer  ^aulfen  n)irb  aber  fidler  nid^t 
n)ün[d)en,  baß  ber  SBerleger  biefe  ?ßoften  gu  ®unften  beS 
?ßublifum§  brüden  foll,  roä^renb  bie  ßeben§^altung  ber  2lr= 
bciter  roie  ber  ^ö^ergebilbeten  cntfpred^enb  teurer  geroorbcn  ift. 

Sor  jrodnjig  l^al^ren  n)urbe  ber  erfte  gemeinfd^aftlid^e 
Sarif  groifd^en  ©rudern  unb  ©egern  oereinbart  Qn  biefcr 
3eit  ift  ba§  »SDlinimum«  ber  ßöl^ne  um  15  ^ßrojent  geftiegen, 
baiu  lommen  aber  nod^  bie  ßofaljuf daläge,  foroie  bie  ejtra= 
l^o^en  gi^f^Iögc  füt  fompliäierte  ©abarbeiten,  fo  baß  bie 
burd^fd^nittlid^e  Verteuerung  be§  ®rud§,  mobei  mir  bie 
gleic^geitige  9Scrfürjung  ber  9Irbeit§jeit  ganj  auS  bem  ©piele 
laffen  motten,  minbeftenS  25  ^rojent  aQein  für  bie  legten 
amangig  ^fa^re  betrögt,  gür  tompliäierten  ®rucf,  mie  er 
fid^  bei  miffenfd^afttid^cn  3Serfen  oiel  flnbet,  märe  biefer 
©ag  oon  25  ^rojcnt  mefentlid^  ju  tnapp  gered^net,  mie  jeber 
©ac^nerftänbige  jugeben  muß.  3)afür,  baß  feit  20  Qal^ren 
bie  SJerfaffer^onorare  im  5)urrf|fd^nitt  minbeftenS  ebenfo  ge- 
ftiegen  finb,  brauche  id^  einem  ®etel)rten  gegenüber,  ber  feit 
Qal^rael^nten  ©c^riftfteller  ift  unb  mit  ©d^riftfteUern  perfel^rt, 
mo^l  fein  3Sort  ju  nerlieren,  mobei  irf),  mo^Igemerft,  nid^t 
oerlangc,  ba^  er  einen  ®it^grambu§  über  bie  ^eute  geja^tten 
Honorare  anftimme  ober  aud^  nur  fie  oon  feinem  ©tanb= 
punft  au§  in  allen  göQcn  ober  aud^  nur  im  ®urd^fd^nitt  ate 
normal  erfläre.  8lu§brücttirf|  fprcd^e  id^  nur  oon  einer 
®rl^ö]^ung  be§  3)urd^fd^nitt§§onorar§.  5)enn  ber  ©d^riftfeger 
oerlangt  unb  erhält  oom  Serleger  benfelbcn  fiol&n,  mag  ber 
SBerlcger  aud^  fidler  oorauSfc^en;  baß  ba§  oon  i^m  gefegte 
SBerf  ein  Serluftgcfd^öft  ift,  mä^renb  für  bie  ^onorierung 
be§  ©cte^rten  unb  ©d^riftfteller§  bie  Slbfagfä^igfeit  feiner 
3Serfe,  begro.  bcren  ©d^ägung  burdi  ben  SBerleger  ben  SJlaß^ 
ftab  bitbet. 

©elbftoerftänblid^  muß  bie  Steigerung  ber  ©agfoftcn 
namentlich  ba  am  ftärtften  für  bie  ^reiöbemeffung  in§  ©e- 
mid^t  fallen,  mo  fid^,  mie  bei  miffcnfd^aftlid^en  Sülonograpl^ien, 
biefe  Soften  naturgemäß   auf  eine  Heine  Slnäal^l  oon  ®jem= 


—     84     — 

plaxen  oertcilcn,  unb  be§|alb  ift  c8  nicfit  crftaunlid^,  ba^  btc 
SScrlcget  gcrabc  folc^e  Sucher  l^cute  oft  njcfentlid^  teurer  an» 
[e^en  muffen  al§  früher.  Sei  ber  fc^önen  unb  übcrl^aupt  ber 
populäreren  Siteratur  ift  baS  Slbfa^gebiet  ungemein  bel^nbar; 
aud^  fallen  bei  i^r  forool^l  ber  großem  Sluflagen  mie  beS  ein- 
fad^ern  ®age§  wegen  bie  ©a^preisfteigerungen  weniger  in§ 
(Kemid^t  93ei  miffenfd^aftlid^en  Unterfud^ungen  ift  baS  (Debiet 
mel^r  ober  weniger  begrengt,  bei  miffenfd^aftlid^en  ^anbbiid^ern 
fann  eö  in  mand^en  gaffen  fid^  lohnen,  troft  ftarf  geftiegener 
^erfteffungSf often,  bie  greife  nid^t  ober  nur  wenig  gu  fteigern ; 
aber  bie  ®rengen  finb  aud^  ba  beutlid^  e^tennbar,  unb 
voaS  im  ©ingelfaff  fid^  bewäl^ren  mag,  gilt  nid^t  me^r,  fo= 
balb  es  bie  {Regel  wirb.  3-  S3-  Söcnn  fömtlid^e  SSerleger 
gangbarer  fiel^rbüd^er  ber  3o<^[<^9i6  plbglid^  bie  greife  biefer 
um  bie  ^älfte  ober  ein  drittel  ermäßigten,  waS  iibrigenS 
im  affgemeinen  nur  bei  entgegenlommenbem  SSer^alten  ber 
^onorarbered^tigten  mbglid^  fein  würbe,  fo  würbe  gewiß 
eine  9(nga]^l  (S{emp(are  biefer  Sel^rbüd^er  me^r  gefauft 
werben,  aber  gweifelloS  nid^t  fo  oiel  mel;r,  ba^  bie  SWe^r^eit 
ber  ajerleger  oor  fd^weren  SJerluften  bewahrt  bliebe. 
®enn  eS  gibt  eine  fefte  unb  jiemlic^  enge  äJlajimalgrenje 
für  bie  Qntereffenten  eine§  ßel^rbud^S  ber  Zoologie,  wä^renb 
biefe  Orenje  bei  populärer  ßiteratur  ungel^euren  ©d^wan* 
hingen  unterliegt  ^infid^tlid^  ber  wiffenfd^aftlic^en  S^i*= 
fd^riften,  über  bereu  greife  befonberS  oiel  geflagt  wirb,  oer» 
gegenwärtige  man  fid),  wie  auf  ber  einen  Seite  für  biefe  bie 
^robuftionSfoften  abfolut  (©cfeerlölönc  ic.)  unb  relatio  (^bl^ere 
?lnfprüd;e  begüglid^  ber  Slbbilbungen,  mannigfaltigerer 
S^gpen  2c.)  geftiegen  finb,  unb  wie  auf  ber  anbern  Seite  bie 
in  3)eutfd^lanb  befonberS  große  SSermel^rung  ber  S^^^f^^^^if^^^ 
baS  Slbfa^gcbiet  oerminbert  @§  ift  eine  wo^l  aud^  in  ®z^ 
lel^rtenfreifcn  nid^t  ganj  unbetannte  Satfad^e,  baß  eine  fe^r 
große  änja^l  oon  ä^i^^^^^^f^c^  nur  mit  Opfern  ber  SBerleger 
gehalten  wirb,  unb  ba^  auf  feinem  ®cbict  bie  regelmäßigen 
fiol^nfteigerungen  ber  Se^er  weniger  abwälgbar  finb  al§  auf 
bem  ber  S^itf^^ift^Hf  beren  greife  nid^t  leidet  geänbert  wer* 
ben  fönnen. 

^rofeffor  ^aulfcn  beruft  fic^  für  bie  Steigerung  ber 
Süd^erpretfc  auf  bie  befannten  ^ol^len  oon  IRoquette.  5)iefen 
erlenne  id^  il^reu  bcweifenben  SBert  für  bie  Sflotwenbigfeit 
ber  Steigerung  ber  8ibliot]^eten=@tat§  ju,  für  unfrc  Streit* 
frage    beweif en   fie   wenig  ober  nid^tS.    9Ba§   bebeutet   boS: 


—     35     — 

bie  ?ßrcife  oon  brcigig  herausgegriffenen  S^itfc^riften  finb  feit 
1869  auf  ba§  ^retfad^e  geftiegen,  n)ettn  id^  ntd^t  oergleic^e, 
n)0§  leifteten  btefe  SBlätter  bamalS  unb  moS  leiften  fie  je^t? 
gemcr:  ®cr  3)urc^fc^nitt8prei8  ber  einjelnen  SSSerfe  fott 
nad^  berfelben  QueUe  um  ein  drittel  l^öl^er  fein,  unb 
$au(fen  glaubt,  bajj  biefe  Steigerung  nic^t  einer  burc^- 
fc^nittlid^en  UmfangSfteigerung  entfpred^e,  ba  feit  1870  bie 
3a^l  ber  n)o^lfeiIen  (Sammlungen  unb  ber  fojialbemotratifc^en 
Srofd^üren  mo^l  oud^  reratio  geftiegen  fei.  demgegenüber 
mad^e  id^  barauf  aufmerffam,  bai  oor  1870  bie  Qa^l  ber 
großen  loftfpieligen  2:af elmerle ,  ^rad^tauiSgaben  zc.  fd^on 
ber  geringem  SBo^I^aben^eit  rocgen  roeit  geringer  mar,  unb 
bofe  bei  ber  ^cute  großem  Verbreitung  ber  SJolt^fc^riften 
roeniger  i^re  3^5^  ölS  biefe,  multipUjiert  mit  ber  $ö^e  i^rer 
auflagen,  inS  ®emid^t  föttt.  «ber  id^  roiU  bie  ßritif  fd^roei^ 
gen  (äffen  unb  bie  ^reisfteigerung  um  ein  drittel  al§  richtig 
annehmen,  fie  bleibt  bod^  hinter  ber  Steigerung  ber  ^er» 
ftellungSfoften  in  biefem  g^itraum  oon  bteifeig  ^al^ren  mcit 
jurUdC.  ^enn  meine  früheren  Berechnungen  bejogen  fid^  nur 
auf  bie  jüngften  smanjig  ^a^xe;  jene  i^^^^^  ^^^  ^^  ^iege 
bradjten  aber  eben  folc^e  Sluffd^läge,  bie  nur  jum  üeinen 
Jeil  in  ber  Qtit  beö  ßrad^S  roieber  midien. 

3d^  foffe  meine  Slnfit^t  —  ein  jroingenber  ScroeiS  mürbe 
fic^,  mcnn  überl^aupt,  nur  burd^  fel^r  tomplijierte  Unter- 
fud^ungcn  führen  laffen  —  bal^in  jufammen:  ®ie  abfolute 
^reiSfteigerung  oieler,  namentlid^  miffenfd^ftlid^er  SBerfe  ift 
2:atfad^e,  burc^fc^nittlid^  ift  fie  aber  geringer  als  bie 
Steigerung  ber  ^erftellungSfoften.  Sei  einem  Jeile  feiner 
aSerlagSmerte  ift  ber  Verleger  oermbge  größerer  ©ifferenjierung 
ber  greife  imftanbe,  bie  aJlel^rloften  auf  baß  ^ublifum  ab^ 
jumäljen,  bei  anbem,  nid^t  nur  bei  ®(^ulbüd)ern,  mar  er 
genötigt,  bem  Sortimenter  ben  Verbienft  ju  lürjen,  unb  bei 
einem  felir  großen  2:cil  ift  ber  Unterncl^mergeminn  ftarf 
gurüdgegangen.  ^ag  ber  Unter ne^mergeminn  burc^fd^nittlic^ 
unb  ocri)ältniSmögig  geringer  gemorben  ift,  mirb  mo^l  fafl 
jeber  Verleger  burd^  feine  Vilanjen  belegen  !önnen.  ^ut 
Stlaqe  barf  ba^  feinen  Slnlag  geben,  benn  biefe  Sntmidlung 
oolljiet^t  \id)  auf  ben  meiften  ©ebieten:  Sßoi^fenber  Umfa^ 
bei  flcinerem  9lugen. 

®iefc  brei  3)inge:  größere  5)iffercnaierung  ber  greife,  93er* 
ringerung  beS  3n>ifc^en^nblergeminn§  (ob  buic^  Verfürjung 
beS  Verlegerrabatts  ober  burc^  einen  {Rabatt  an  baS  ^ublifum, 


—  se- 
ift l^inftd^tHcfi  ber  SSBtrfung  gleitfi)  unb  geringerer  Sflugen  bei 
gröjerm  Umfa^  looren  gorbcrungcn  ?ßaulfcn§.  ^^  glaube, 
loir  finb  im  Suc^J^onbel  nid^t  ganj  fo  rüdftänbig,  loie 
mand^e  unfrer  greunbe  anjunel^mcn  geneigt  finb.  SBa§ 
?ßaulfen  in  fo  Dortrcfflid^cr,  feinfinniger  ffi3ei[c  über  bie 
p[gci^oIogi[(i^en  SMomente,  bie  jum  Sauf  bei  billigen  greifen 
fül^ren,  fagt,  werben  wir  alle  unterfd^reiben,  aber  unfre 
©rfa^rungen  unb  mit  mand^em  Sel^rgelb  ermorbcnen  Scnnt= 
niffe  oerbteten  un§,  biefe  ©ad^e  nur  oon  einer  (Seite  ju 
betrad^ten.*) 

Qn  bem,  roaS  5ßrofef[or  ^aulfen  über  ben  93er[ag§= 
nertrag  [agt,  nur  einige  menige  Slnmerfungen  unb  ^laqt- 
jeid^en.  ^d^  be[pred^e  al§  SJerIcger  ben  feftjufe^enben  ^rei§ 
ber  S3üd^cr  fel^r  gern  mit  bem  SBerfaffer,  l^abe  aber  bigl^er 
nic^t  oft  einen  Slutor  gefunben,  ber  l^infirfitlic^  feines 
33ud^eS  fid^  nic^t  übertriebenen  SIbfagerroartungen  l^ingegeben 
l^ätte.  ®er  SBerfaffer  fann  naturgemä|  für  bie  ^eftfe^ung  ber 
Süd)erpreifc  im  allgemeinen  nid^t  bie  maßgebende  S^ftanj 
fein.  SSon  bem  oielerroä^nten  SBerfud^e  ^rofeffor  ^.  3)cl= 
brücfS,  ben  ^rei§  eine§  Saudis  nad^  feiner  ©d^ägung  feft= 
gufe^en,  j^at  nid^tS  meiter  oertautet.  S)a§  ©rgebniS  ^at  mo^l 
nid^t  ben  ©rroartungen  entfprodjen,  [onft  f)ättt  man  baoon 
gel^ört.  ^rofcffor  ^aulfen  roünfd^t  ferner,  baß  mel^r  SBerträgc  ftatt 
mit  feften  ^onorarfä^en  mit  ber  Slbmad^ung  einer  Seilung 
non  ®eroinn  unb  SBerluft  abgefd^loffen  mürben.  Qd^  ftelle 
bie  Srmögung  an^eim,  ob  anjunel^men  ift,  ba§  biefe§  9Ser= 
l^ältniS,  bei  bem  für  ben  SSerfaffer  fe^r  oiet  oon  ber  ^öl^e 
be§  2abenpreife§  abfängt,  bie  fo  marm  befürwortete  ©r» 
möfeigung  ber  33üd^erpreife  in  nähere  9lu§fid^t  bringen  mürbe! 
äBeiter^in  ift  in  ber  Siegel  bei  miffenfd^aftlid^cn  SBerfen  ber 
Wel)Viaf)l  ber  Sßerfaffer  nic^t  mit  ber  unfid^eren  ?lu§fid^t  ge= 
bient,  ba^  fie  eoentueH  einmal  nad^  langen  ^al^ren  bie 
materiellen  grüd^te  iljrer  Slrbeit  ernten,  unb  bie  2:eilnal^me 
am  SRififo  märe  bod^  eine  fatale,  für  ien  SBerleger  noc^ 
baju  oft  ganj  roertlofe  Qn^abt.  ®a§  fd^roerftmicgenbe  Se- 
bcnfen  liegt  aber  roo^l  barin,  baß  ein  fotd^eS  S8ertrag§= 
oeri^ältniö  leidet  burc^  ©treitigtciten  getrübt  mirb,  ba  bie 
Sered^nung  beö  3leingeminn§  be§  einseinen  33ud^S  im  (Segen- 


*)  (Sine  IcfcnSrocrtc  Seftätigung  meiner  ^nftd^t  brachte  bicfcr 
Xagc  ein  ^uffaft  t>on  nidöt=budöl)änblcrifcl)er  (Seite:  ©üdjer  faufcn? 
iöon  Dr.  2:1;.  3cU  (Zäql.  Kunbfc^au  9lr.  158). 


—     37     — 

fag  jur  Scrctfinung  bc§  SReingciDinnS  eines  gonjen  SBerlagS 
eine  rcd^t  fc^ioietige  ©ad^e  ift  unb  über  bie  $ö^c  bc§  8lntcil§ 
QU  bm  allgemeinen  ®e[(i^äft§unfoften  j.  8.  fel^r  oerfd^iebene 
Urteile  möglid^  flnb.  Qd^  roeiß  roo^l,  bafe  berartige  Verträge  im 
Sluölanb,  wo  man  in  oielen  fingen  fd^ematifd^er  al§  bei  un§  ju 
rcd^nen  pflegt,  üblid^  finb,  l^abc  aber  aud^  pon  angefel^eneu 
beutfd^en  Slutoren,  bie  an  fold^en  SBertrögen  beteiligt  maren, 
SluSbrücfe  lebl^after  ®nttäufd^ung  über  ba^  ®rgebni§  gel^ört, 
ba§  il)nen  bie  Slbred^nung  bereitet  l^abe.  ©runbfäglic^  nod^ 
ein§:  ^aulfen  roünf(|t,  baß  fid^  2:eilung  be§  JRififoS  unb  be§ 
©eminnS  jroifd^en  9lutor  unb  SBerleger  mel^r  unb  mel^r  ein- 
bürgern möge.  3)a§  fd^eint  mir  auf  einer  unflaren  SSor« 
fteUung  oon  ber  ooltemirtfd^aftlid^en  Jfunftion  be§  S3erleger§ 
ju  berufen,  bie  gerabe  barin  beftel^t,  baß  er  neben  fa(f|= 
tunbigem  Vertriebe  bie  Slufgabe  ^at,  bem  9Serf affer  ba§ 
JRififo  abjunel^men  unb  il^n,  fofern  feine  Slrbeit  überhaupt 
mit  materiellem  SRu^cn  oeröffentlid^t  werben  fann,  burc^  bie 
^onorierung  inftanb  ju  fegen,  grüd^te  fofort  gu  ernten,  bie  nad; 
bem  SBerlauf  be§  Sürf|crabfage§  oft  erft  im  ßaufe  oon  Qa^ren 
reif  werben.  ®ie  SRifitoprämie,  bie  ber  SBerlegcr  nad^  bem 
@ag  >habent  sua  fata  libellic  beanfprud)en  muß,  mürbe 
auc^  bei  einem  gcnoffenfd^aftlicfien  3"fontmenfdölu6  oon 
Autoren,  ber  eigentlich  ber  folgerid^tige  Slbfd^tufe  beS 
^aulfenfd^en  ®ebanfen§  märe,  nid^t  erfpart  roerben.  Qd^ 
roeife  nid^t,  ob  id^  als  ?lutor  an  biefem  >ßottofpiel<  teil= 
nel^men  mürbe;  aber  ba^  meife  id^,  bafe  id^  als  SBerleger  ber 
Äonfurrenj  fold^er  ®enoffenfd^aft  fe^r  gelaffen  entgegenfel^e. 
®em,  roaS  id^  für  ben  beutfd^en  ©ortimentSbud^l^anbel 
gefagt  ^abe,  ftimmt  ?ßrofeffor  ^aulfen  ju  meiner  Sefriebi= 
gung  ju,  nid^t  aber  ber  5ßolitif  beS  SörfenüereinS.  ©r  meint, 
ni(f|t  Sefd^ränfung  beS  ßunbenrabattS  werbe  ben  ©ortimenter* 
ftanb  erl^alten  unb  lieben,  fonbern  Sefd^rönlung  ber  S^l^t 
ber  ©ortimenter.  ®r  beruft  fid^  babei  auf  baS  3c"9niS 
meines  angef ebenen  SerufSgenoffen  ©r ebner.  3)a  ^rofeffor 
$aulf en auSbrücflid^ ^errn ^ofrat  ©rebner  als  Sorfte^er  beS 
SörfenoereinS  einführt,  berid^tige  id^  junäd^ft  nebenbei,  ba^ 
ßrcbner  nicfit  biefeS  2lmt  befleibete,  fonbern  SSorfigenber  beS 
SSereinS  ber  Sud^^änbler  ju  ßeipjig  mar,  roäl^renb  ber 
SBörfenoerein  gang  3)eutf  d^lanb ,  Cfterreit^ = Ungarn  unb 
bie  ©d^meij  umfaßt  unb  aud)  bie  angefel^enften  beutfd^cn 
girmen  bcS  übrigen  SluSlanbS  ju  feinen  äWitgliebern 
jä^lt.        O^ne      bie      SluSfü^rungen         ©rebnerS,      ber 


—     38     — 

UI)rigen§  burcf)  feine  2:ättgfeit  an  ber  ©pige  be§  Seipgiger 
aSereinS  ftc^  gerabe  um  bic  ©urd^fül^rung  bcr  auf 
bie  (Erhaltung  be§  SabenpreifeS  gerichteten  Sefttebungen 
beS  SJBrfcnDcrcinS  fe^r  oetbient  gemad^t  ^at,  mir  in 
jebem  9Borte  3U  eigen  ju  mod^en,  betone  id^  mieberl^olt, 
ba6  id^  eS  aufs  freubigfte  begrüben  mürbe,  menn  eS  bcn 
Verlegern  gelänge,  bie  S^^i^ö^me  ber  »S3üd^er^änbler< 
einjufd^ränlen.  @in  bauernber  Erfolg  in  biefer  SHc^tung 
märe  um  fo  erfreulicher,  ate  bicfe  ßeute,  benen  e§  oöHig 
einerlei  ift,  roa§  fie  nerfaufen,  bie  ^auptftüfeen  für 
biejenigen  SSerleger  finb,  bie  mit  ober  ol^ne  SRäntelc^en  auf 
bie  gemeinen  triebe  bei  l^od^  unb  niebrig  fpefulieren  unb 
beren  fd^amlofe  ^robuftion  gegenmärtig  in  roibermärtigfter 
SBeife  fid^  in  ben  bud^l^änblerifd^en  SKttern  breit  mad^t,  — 
eine  große  SJerfud^ung  für  ben  el^rlid^en  ©ortimenter,  bem 
ba§  5)urd^fommen  fd^mer  mirb,  feinen  Umfag  mül^eloS  ju 
fteigem.  Unmöglid^  ift  ein  roefentüd^er  gortfd^ritt  in  biefer 
SKd^tung  ber  93efd^ränfung  ber  SBüdEjerl^änbler  nid^t,  menn 
unfre  großen  SerlagSl^äufer  il^n  energifc^  anftreben,  unb  faft 
ieber  3[al^reSberic^t  ber  ©ortimenteroereinc  bol^rt  in  biefer 
Stic^tung.  SIber  fd^mierig  unb  langmierig  mirb  biefer  ßampf 
fein,  ^ätte  aber  ber  93orftanb  beS  SBörfenoereinS  märten 
motten,  bis  biefeS  »frfjöpferifd^e  SSorgel^enc  ju  bem  er* 
münfd^ten,  aber  mie  irf)  mit  ^aulfen  betone,  nur  fel^r  langfam 
unb  fd^mer  ju  erreid^enben  3^^^^  flcfül^rt  l^aben  mürbe,  fo 
märe  injmifd^cn  ber  immer  nod^  leiftungSfä^ige  unb  ftatt- 
lid^e  Sau  be§  beutfd^en  ©ortimentS  ju  einem  S^rümmer* 
l^aufen  gemorben. 

@S  ergibt  ein  Qeixbilb  beS  beutfd^en  Sud^^anbelS, 
menn  man  ifjn  barfteQt,  afS  fei  er  auf  bem  SBege,  in  »fteigen« 
ben  ?Preifen  unb  abnel^mcnbem  äbfa^<  feine  Wettung  ju 
fuc^en.  9Bie  foQten  mol^l  bie  beutfd^en  SSerleger  baju 
lommen,  bie  ©ortimenter  in  i^ren  33eftrcbungen,  fic^  gegen 
Unterbietung  ju  fd^ü^en,  ju  untcrftügen,  menn  fie  fic^  nid^t 
bemußt  mären,  baß  bie  ®urc^fd^nittSrabatte,  bie  fie  ^eute 
ben  ©ortimentern  gemäl^ren  fbnnen,  gegen  früher  um 
7 — 10  ^rojent  gefunlen  finb,  unb  baß  angefid^tS  ber  fteigen* 
ben  Unterl^altungSloften  ber  angeftrengtefte  gleiß  baju  gel^ört, 
einem  ©ortiment  bie  SluSbel^nung  ju  geben  unb  ju  erhalten, 
bie  ber  gamilie  eines  gebilbeten  äßanneS  ben  ßebenSunter« 
l^alt  gemalert  unb  i^m  ßuft  mad^en  fann,  feine  Äinber  mieber 
^emfelben  93erufe  jujufü^ren.    @S  ift  angefid^tS  beffen  einfach 


—     39     — 

eine  ®^renpfli(f|t  ber  beutfd^cn  SSerleger,  bafür  ju  forgen,  bafe 
ber  i)om  ^ublilum  abl^ängige  @ortimenter  nid^t  um  ben  Sol^n 
feiner  Berufsarbeit  fommt.  ®enu  bie  3 — 5%  JRobatt,  bie 
bem  ^ublifum  neuerbing§  oorentl^atten  werben,  fteUen  einen 
fe^r  großen  Seil,  nad^  manchen  forgfältigcn  Berechnungen  an 
50%  be§  ®urc^fc^nitt§reingen)inn§  bar,  ben  ber  ©ortimen» 
ter  überhaupt  ^aben  tann.  Unb  wenn  ^rofeffor  ^aulfen 
im  allgemeinen  mein  8ob  be§  Sortiments  ancrfcnnt,  fo 
mug  id^  annel^men,  bag  er  aud^  bem  fid^  uic^t  oerfd^liejst, 
roaS  id^  über  bie  oolfSroirtfd^aftltd^  *  probuftioe  Slrbctt  be§ 
beutfc^en  Sortiments  gefagt  l^abe.  3)ie  Seroegung  auf  8lb= 
fd^affung  ober  Sefd^ränlung  beS  ßunbenrabatts,  mie  fie  in 
5)eutfdjlanb  geftaltet  ift,  einer  Verteuerung  ber  Büdner  gleid^- 
jufegen,  tann  bei  genauerem  ®inbringcn  in  bie  bud^pnble= 
rifd^en  ffierl^ältniffe  nid^t  aufredet  erl^alten  merben.  Sie  ift 
etl^ifd^  genau  fo  beredjtigt  mie  ba§  Wingen  anbrer  Slrbeiter 
um  ij&re  ßebenSl^altung.  ®er  Bud^l^anbel  brandet  bie 
öffentlid^e  Erörterung  biefer  gragc  nid^t  ju  fd^cuen,  unb 
man  roirb,  benfe  id^,  in  roeiten  ßreifen  crlennen,  bafe  mir 
nic^t  »eine  fd^roerfällige  unb  für  anbre  SBer^ältniffe  ge= 
frfiaffne  Drganifation  <  änaftlid^  ju  ftü^en  bemül^t  finb, 
fonbern  über  biefe  3)inge  nac^benfen  unb,  roaS  mir  oon 
unfern  SSätern  ererbt  ^aben,  mit  jiclberoufeter  ßraft  ju  er* 
werben  ftreben,  mag  im  einjelncn  aud^  nod^  fooicl  mcnfc^* 
lid^e  ©d^mad^^eit  unb  SBerfeljrt^eit  unterlaufen  ober  ©ritten 
unterjulaufen  fd^einen. 


^ 


li/ 


^Ijeorte  uub  ^ta^i^ 


Slntwort 
ouf  Dr.  jearl  IBüd^'d  <i)enlf(^rift 

„^CT  bctttf  d^c  S3u(i^^attbcl  unb  btc  SEötjf  enf  (^aff ' 


bearbeitet  oom 

äSorftonbe  beS  SSerbonbed  ber  JtreiS^  unb  OrtSDcreine 

im  beutfc^en  ä3uc^l^anbe( 


Otto; 

„3(9  (in  fc^  ein  Sicb^oicr  bei 
3oTnei  nnb  f^H,  loeim  flc  aul  bem 
•effl^I  für  9le(^  luib  Sa^^cit  cnt* 

fangen " 

Cmfl  9lori|  Xmbt  in  ben  S^riftcn 
an  feine  lieben  IDciitfAen. 


Hamburg  1903 
3n  Jdmraiiffion  Bei  2.  ©taadtmann  in  Seit^jig. 


S3omott- 

aSei  SlBfaffung  biefer  „9Lxt!üooTt''  l^aBen  \xAx,  mit 
üninafynt  he&  jtoeiten  SlBfd^nitted  im  @d^lu|toort, 
nur  btn  ^nl^alt  ber  1.  Suflage  bon  Süd^erd 
3)enlfd^rift  „S)er  beutfd^e  SSud^l^anbel  unb 
bie  SSiffenfd^aft^'  ju  ®runbe  gelegt,  unb  be^ 
jiel^en  fid^  bie  S^tatt  nebft  ©eitenjal^Ien  nur 
a  u  f  b  i  e  f  e.  9Bir  toaren  Beftrebt  burd^  eine  oftmals  ouS^ 
ffil^Hd^e  SBiebergabe  ber  ausgesogenen  Stellen  unfern 
Sefem  ein  mdglid^ft  beutlid^ed  aSilb  bor  Sugen  ju  fül^ren. 
Sulerbem  l^aben  toir  nod^  mand^ed  aM  3citungen  unb 
Sudlern  jitiert,  ba&  urt&  jur  ®etoinnung  eined  ®efamts 
bilbed  toid^tig  erfd^ien. 

SBäl^renb  bed  2)rudte8  biefer  SlrBeit  ift  nod^  jur 
SSerSffentlid^ung  gelommen: 

1.  S)ie  „@rflarung''  bei  Sllabemifd^en  @d^u^- 
bereind,  ald  SInttoort  auf  bie  „SBelanntmad^ung'' 
bed  a9drfenbereind::S3orftanbed. 

2.  3)ie  2.  ftarl  bermel^rte  vmb  berbefferte  Sluf^ 
läge  ber  SSüd^erfd^en  @d^ft. 

3.  S)ie  3)enlfd^ft  ber  beutfd^en  Serlegerfammer: 
,,a5iffenfd^aft  unb  JBud^l^anbel",  unter  SKit- 
toitdCung  bon  Dr.  ®.  ^ifd^er-^^na,  bearbeitet 
bon  Dr.  flarl  XrüBner^iStralBurg. 

aSir  l^aben  jur  @rganjung  unferer  SluSfill^ngen 
bie  erften  beiben  ^uBIilationen  im  @d^lu|toort  nod^ 
einer  bilden  Setrad^tung  untei^ogen,  toSl^renb  toir  bie 


II 


„S)enlfd^rtft  btt  SSerlegerlaminer^  felBftberftanMtd^  avA^: 
fd^eiben.  @d  mSge  und  nur  geftattet  fein,  unferer  auf - 
rid^tigen  %vtube  Hn&btad  ju  geBen,  ba^  bon  feiten 
beS  ntaggeBenben  beutfd^en  9}erIogd6ud^l^ant)etö  bie 
Singriffe  aSüd^d  gegen  ben  gefomten  beutfd^en  99ud^s 
l^anbel  in  Qarer,  rul^iger  unb  übei^ugenber  SBeife 
entfräftet  toorben  finb.  S)ie  S)enlfd^rift  ber  SSerleger:: 
fontmer  toirb  fidler  aud^  in  Weiteren  5h:eifen,  nantent- 
lid^  bei  ben  Slutoren,  )ur  fllärung  ber  @Qd^Iage  Bei^ 
tragen.  S)ad  ®Ieid^e  bürfte  aud^  bie  auf  fad^Iid^ 
Untergrunb  gefteUte  berbienftboQeSIrBeit  unferd  Aollegen 
91.  S.  ^ragersSBerlin  l^erborrufen. 

Unfere  Slrbeit  ftix^t  fid^  jum  Seil  auf  bad  und 
aud  bem  Jh:eife  bon  93erufdgenoffen,  SBerlegem  unb 
@ortimentem,  jur  SJerfflgung  gefteUte  9RateriaI.  SBir 
^bemel^men  l^ierfür,  fotoie  für  aUeS  SBeitere,  toai  toir 
auf  ®runb  unferer  langjäl^rigen  )3raftif d^en  @rfal^ngen 
ba^ugegeben  l^aben,  felbftberftänblid^  lebe  SSerant- 
toortung.  äUd  berufene  SBertrauenSmanner  bei 
beutfd^en  SBud^^anbefö  tooUten  toir  nid^t  abfeitS  ftel^en 
in  einem  ^nt^fe,  ber  bon  einem  Unberufenen  ol^ne 
jeglid^e  ©ad^Iemttnid  gegen  \m&  entfeffelt  ift,  unb  ber, 
ol^ne  9tüd(fid^t  auf  bereits  gelieferte  ®egenbetoeife,  mit 
allen  SRitteln  unberl^üllter  l^nbfeligleit  f  ortgeffil^rt  toirb. 

Hamburg,  im  DItober  1903. 

Set  Sorftati&  htd  KtthatibtS  der  ftretö^  tmb 
Dttdtoereine  im  &etttfd^ett  9n^^atibtU 

^ermann  @ei)3)3el.    S^ft^^  fßapt. 
Otto  aRei|ner. 


(Sistleitung« 


S)ad  im  Sluftrage  bei  SOabemtfd^en  @(^u^bereind 
bcrSffctttlid^te  SBud^  be«  Sci|Jät0cr  Jßrofeffor^  Dr.  Äarl 
93üd^er:  ®er  beutfd^e  93ud^]^anbel  unb  bte 
SBiffenfd^aft  entl^ält  bon  ber  erften  6tö  )ur  legten 
@eite  bte  fd^toerften  älngriffe  auf  ben  gefamten 
beutfd^en  93ud^]^anbel. 

93on  ber  l^irma  99.  ®.  Seubner  in  Sei^jig  ge- 
brudt  unb  berlegt,  ift  ed  ben  größeren  Sage^blattem 
unb  3rftf^nften  jur  aSerid^terftattung  jugefanbt. 

®er  unterjei^nete  SSorftanb  beg  SBerbanbed 
ber  ^reid-  unb  Ortdbereine  im  beutfd^en 
99ud^^anbel  entpftng  ebenfalls  ein  @sem^Iar  ber 
^üd^erfd^en  @d^rift  )ur  ^enntni^nal^me.  fSta^  unferer 
Ubei^eugung  burfte  ber  beutfd^e  SSud^l^anbel  bie  Sin- 
griffe  93fid^erd  nid^t  unbeanttDortet  laffen,  ba  bie^ 
felben  in  ber  £)ffentlid^leit  erfolgt  finb. 

S)emgemQg  erliefen  toir  am  18.  SKuguft  a.  c.  ein 
9htnbfd^reiben  an  bie  Stctx^^  unb  Drtdbereine  unb  er- 
baten  9Reinung  unb  @tellungnal^me  unferer  AoQegen 
im  aSud^l^anbel.  8[uf  ®runb  bed  und  eingefanbten 
9Rateriald  erfolgt  unfere  nad^ftel^enbe  SInttoort  an 
^erm  5ßrofeffor  aSüd^cr. 

S)ad  und  bon  ^erm  99.  ®.  SeuBner  jugefanbte 
®SexnplQx  toar  mit  SSegleitfd^reiben  bom  34.  ^uli  a.  c. 

Z^coric  unb  $ra]^<.  1 


—     2     — 

berfel^en;  toir  6ürfen  ballet  annel^men^  6ag  an  Mefem 
Sage  bie  93fid^erfd^e  ©d^rift  itt  Sett^^ig  jur  Sludgabe 
gelangte. 

3toe{  aSod^en  f^ater  brad^te  6ie  ,^3)eutf  d^e  Sitetotur- 
Seitung"  (XXIV.  Sal^rgang,  3h:.  32,  bom  8.  STuguft  1903) 
bereits  jtoei  ^ritilen!  3){e  erfte  aud  6er  ^eber  bon 
^erm  JJSrofeffor  ^ebrid^  JßawIfensJBerltn,  bie  jtoeite 
öon  ^errn  Dr.  ©tefede,  ^nl^aber  ber  %ixma  ©.  ®. 
Seubner  in  Seit)jig.  — 

$err  ^ofeffor  ^aulfen  l^atte  fid^  bereits  burd^ 
jtoei  ätuffä^e  in  ber  „Siationaljeitung"  al8  SJorloufer 
beS  $erm  ^üd^er  gezeigt,  ©eine  ä(uSfü]§rungen  in  ber 
,,S)eutfd^en  Öiteratut^eitung"  entl^alten  im  toefentlid^en 
feine  neuen  ©eftd^tS^unlte  —  toir  laffen  biefelBen,  ba 
bie  erften  Sluffä^e  bereits  burd^  ^erm  Dr.  fRixpreäfU 
®öttingen  Beanttoortet  tourben,  l^ier  unberüdfid^tigt. 
Sur  jtoeiten  Äritil  lönnen  toir  unfer  (grftaunen  nid^t 
jurüdtl^alten.  S^^enfaHS  ift  bie  Satfad^e,  ba^  ein 
beutfd^er  SSerleger  Bei  einem  im  eigenen  JBerlage  er^ 
fd^iencnen  fSu^,  ber  Öffentlid^feit  gegenüber  afö  Ärititcr 
auftritt,  minbeftenS  ungetoöl^nlic^.  ^n  biefem  %aUt 
tüxxtt  ba^  aSerfal^ren  tragilomifd^,  toenn  man  Bebenft, 
toas  ^err  öüd^er  ©.  148/149  üBer  bie  SB^angigleit 
ber  Äritil  bon  ben  SSerlcgem  fd^reiBt.  Unfere  SReinung, 
ba^  eine  oBieftibe  2Bürbigung  irgenb  einer  literarifd^cn 
(grfd^einung  burd^  foId^eS  SJerfal^ren  nid^t  getoäl^rleiftct 
toirb,  l^at  ftd^  nad^  Sßrüfung  ber  Dr.  ©icfedtefd^en 
Äritil  als  jutreffenb  ertoiefen.  SJKt  SluSnal^me  bon 
einigen  Belanglofer  ©intoenbungen  ftettt  fid^  Dr.  ©. 
feinem  Slutor  gang  an  bk  ©eite. 

©ine   gugnote    ber    Sftebaftion   ber    ,,ffieutfd^en 
Siteratut^eitung"  lautet: 

„S)a  baS  ]§ier  bel^anbelte  JßroBIem  fid^  gleid^  fel^r 


—     3     — 

,^an  6ie  5bm^eten)  6er  SBiffetifd^aft  tote  bei  SBud^- 
,,l^att6eld  tDtnbet,  ^ahtn  toir,  toie  bereite  in  bex  SSor^ 
//Ctnjeige  angetünbigt,  um  bex  93.f(^en  ©d^rift  boKouf 
,,gered^t  )u  toexben,  fe  eine  Stutoritot  beiber  ®efAete 
„für  bie  ^Beurteilung  getoonnen.    3)ic  Sfteb." 

3)urd^  bie  beiben  Aritilen  ift  bem  aSud^l^anbel 
tDa^xlid)  leine  @(ered^tiglett  getoorben^  ed  toiU  und  andf 
bebflnien,  ba%  bex  l^ier  befolgte  ©runbfa^  ber  9le- 
baltion  mit  einem  grogen  t^rage^eid^en  ^u  berfel^en  ift. 


SBebor  toir  in  bie  fad^Iid^e  SJeanttoortung  ber 
SBüi^erfd^en  ©c^rift  eintreten,  tooHen  toir  nid^t  uncr« 
toSl^nt  laffen,  bag  bie  erregte  ©timmung  im  93ud^' 
l^anbel  fid^  bereits  burd^  (Entgegnungen  bemerlbar  ge- 
mad^t  l^at. 

®aS  „JBörfenblatt"  brad^te  junäc^ft  eine  lurje 
unb  energifd^e  älbtoel^r  auS  ber  lieber  bed  ^etm 
aBeIImann=a5reöIau,  fobann  STuffä^e  ber  Ferren  ^ö^i. 
®runoto  (abgebrudt  au§  ben„®renjboten")/  ®.  $ölfd^er= 
Äöln,  9laiIIarb=Siegni^  u.  a.  unb  eine  längere  Slrtilefc 
rcil^e  bon  ^erm  91.  S.  Jßrager  in  SSerlin.  gemer  gab 
^err  ^htorm-SBalbenburg  eine  eingel^enbe  93el^anblung 
als  93rüfd^äre  l^erauS,  unter  bem  Xitel :  ,,3)er  ^laüonaU 
ölonom  Sudler  unb  ber  beutfd^e  ©ortimentSbudö= 
l^anbel".  Slußer  biefen  (gntgegnungen  ani  bud^pnb^ 
Icrifd^cn  ^bexn  l^aben  bicie  Jjolitifd^e  SageSblätter 
gur  ©ad^e  gef^rod^en.  ^err  Dr.  ^elmolt  l^at  in  ber 
„SBiffenfc^aftlid^en  SScilage  ber  Sei^jjiger  g^itiii^ö"  ^^ 
großen  unb  gangen  fid^  auf  ©eite  bon  5ßrofeffor 
aSü^er  gefteOt,  toäl^renb  ein  STrttlcI  toon  Dr.  jur.  81. 
©Ifter  in  S^na  (,,SagIid^e  Stunbfd^au  ffh.  193  toom 
19.Sluguft  1903.  Unterl^altungSbeilage")  in  toome^mer, 
rul^iger  SBeife   bie   »üd^crfc^cn  angriffe   jurüdttoeift. 


—     4     — 

fßai  in  6en  ebengenannten  (Entgegnungen  jum  Slitö- 
tmid  gelangte,  toirb  bietfad^  bon  und  toieberl^olt 
taierben  muffen.  9Bir  geben  in  unfetet  Snttoort  nid^t 
allein  unfere  ^erfönlid^e  9ßeinung,  fonbern  tovt  faffen 
barin  bie  (Stimmen  aud  btm  ganzen  beutfd^en 
aSud^l^anbet  jufammen.  3)a  ber  äSerbanb  nid^t  nur 
bie  ;^ntereffen  bei  ©ortimentd,  fonbem  ebenfo  hei 
SSerlageS  ju  bertreten  ]§at,  fo  f^red^en  toir  l^iermit 
unfere  f^reube  aui,  bag  und  nic^t  nur  bom  (Sortiment, 
fonbem  aud^  bon  feiten  l^od^angefel^ener  SBerIagd= 
l^anblungen  toerttoolled  aßaterial  ^ugefteUt  tourbe. 

®ine  Slnllagefd^rift  bon  244  S)rudtfeiten  liegt 
bor  und. 

S)er  JBerfaffer  Dr.  JBüd^er,  Sßrofcffor  ber  ^a^ 
tionalöfonomie  an  ber  UniberfttSt  Sei^^ig,  l^at  im 
tarnen  unb  STuftrag  bed  neu  begrünbeten  81  la^ 
bemifd^en  @d^u^bereind  bai  Sßort  genommen, 
um  ju  betoelfen,  ba^  ber  gefamte  beutfd^e  JBud^l^anbcI 
in  feiner  Drganifation,  toie  in  feinen  JBertretern  rü(I= 
ftänbig getoorben f ei. ^ e m  SSerlagtoirb  ^ur  ^au^t- 
fad^e  borgetoorfen,  bag  er  bie  ä(utoren  aud- 
beute,  bad  Sortiment  aber  fei  ald  ein  über- 
fififfigedunb  fd^äblid^ed3toifd^englieb  aud^ 
jufd^alten,  toeil  fein  burd^  nid^td  ju  red^t^ 
fertigenber  l^ol^er  SJerbienft  bie  JBüd^er^ 
greife  jum  ©d^aben  ber  Slutoren,  toie  bei 
5ßublilumd  berteuerel  gur  JBefräftigung  feiner 
Slnfid^ten  fagt  ^err  Jßrofeffor  JBüd^er  auf  ©eite  2  unb 
238/240  feiner  ©d^rift: 

Seite  2 :  9li(^t  bloB  bie  f(^n>em)ie()enben  Sntereff en,  toeld^e 
bie  93ertreter  ber  beutfc^en  SBiffenfc^aft  ali  9(utoren  unb  aI9 
9ü(^erf&ufer  naturgem&B  bem  Sud^getoerbe  gegenüber  ju  narren 
^aben,  erfc^einen  gefä^rbet;  e^  gilt  auc^  gegen  SRafiregeln  unb 


-     5     — 

Xenbensen  ^ont  su  machen,  loetd^e  bie  gefunbe  fotioiiKung 
unfereft  gefamten  nationalen  &txfUMbetii  su  untec Mnben  bto^en 
unb  namentlich  bie  Seteiligung  ber  minber  bemittelten  Solid« 
!Caffen  an  ben  Bhni^ten  ber  jtultur  erfc^meren,  wenn  nid^t  oöStg 
oer^inbem  mfiffen.  9ßiv  Idnnen  unb  bütfen  nic^t  SRa^no^men 
ni^ifl  ^inne^men,  »eld^  ju  ©unfien  weniger  unfevem  Solle 
bie  geifHge  SHa^rung  oerteuent. 

eeite  238  u.  f.:  &  fenn^eic^net  bie  ganse  9KI(fflAnbigfeit 
biefer  3uft&nbe,  bat  in  betfelben  3eit.  »o  bev  8u(4(anbe(  ben 
Runbenrabatt  abfc^affen  wiS,  ber  fibrige  Rlein^anbet  Serrine 
grünbet,  um  bad  9%abattfp{lem  einsuffi^ren.  Unb  nic^t  minber 
fettfam  berfl^rt  t^,  wenn  eine  itdrperf^aft,  bie  vor  jioei 
SRenf^enaltem  einen  ru^mootten  Rampf  gegen  bie  3^fur  ge- 
führt ^at,  f^eutt  felBer  mit  ben  9Ritte(n  ber  Senfur  unb  ber 
„Gefretierung*  arbeitet. 

(Sin  fol^ed  €^{iem  su  fluten,  (iegt  für  bie  beutfd^en 
Staaten,  beren  gfinansen  unmittelbar  burd^  bie  f^on  getroffenen 
unb  no4  geplanten  SRa^na^men  berührt  werben,  !eine  Seran« 
laffung  oor;  im  Gegenteil  verlangen  gewichtige  ®rünbe  ber  afl« 
gemeinen  SBo^Ifa^rt,  bat  fis  i^nt  entgegentreten,  bat  fi^  ^i^ 
von  einer  3nteref[entengruppe  über  bie  SoÜdbilbung,  ben 
Sugenbunterric^t,  bie  98i{fenf(^aft  verlangte  Sefteuerung,  bie 
Unterbrüchtng  bed  freien  Serfe^rft,  bie  Ausbeutung  ber  geifHgen 
Arbeit  befämpfen.  ^r  fie  gelten  no4  (eute  bie  ©runbfäte 
ber  alten  fftc^ftfc^en  ^erjöge,  bie  ba  meinten,  bat,  n)er  »bie 
Seute  mit  übermfttifier  Sage  unb  unc^ftltc^em  SBuc^er  beim 
Serfauf  ber  Sucher  überfelt",  (eine  9l{ütffi(^t  oerbient  unb  bat 
„bie  Autoren  wegen  i^rer  äXül^e  unb  angewanbten  gfleited 
9%e(ompenfation  ^aben  muffen''.  S)er  {laatUd^  garantierte  @<!^ut 
bed  Serlagdred^td  f^ai  jnr  Soraudfe^ung,  bat  ^  ®tanb,  bem 
ein  folc^ed  Audna^mered^t  bewilligt  ifi,  f\^  feiner  $fli(^ten 
gegen  bie  fojiale  ®emeinf(^aft  bewutt  bleibe. 

S)er  ®«^u|oerein,  welc^  oon  ben  afabemifc^en  Se^rem 
ber  beutfc^en  ^oc^fc^ulen  begrünbet  worben  ifi,  wirb  ftc^  jur 
Aufgabe  machen,  ben  SBiberftanb  ber  ganzen  gebilbeten  9e« 
oöKerung  gegen  bie  in  biefer  Schrift  gef^ilberten  SRitftttnbe 
wac^Surufen,  wad  gefunb  ifi,  am  beutfc^en  Suc^^anbel  su  pflegen 
unb  )u  fdrbem,  wad  (ranf  unb  überlebt  unb  fii^blic^  ifl,  nic^ 
femer  au  ftüfen  unb  (onferoieren  au  ^Ifen.    S)ie  jtampfed« 


—     6     — 

fieKung,  in  bie  er  bur4  bie  fett^erigen  Vorgänge  g^rängt  tft, 
^offt  er  nur  oorüberge^enb  etnne^en  ju  mfiffen,  fc^eut  ober 
mid^  oor  bem  ®ebanlen  ni^t  surücf,  ©enntlt  mit  ©emolt  oer* 
treiben  gu  milffen.  9Bad  er  junftc^fi  verlangt  unb  verlangen 
mufi,  ift  nic^t«  weiter,  M  ha%  bie  ^^nbfft^e  bed  freien  ^onbeld 
unb  äSkttbemerbd,  oon  benen  unfere  gonje  SBirtfc^aftdorgonif ation 
be^errf^t  nirb,  au4  füt  ben  Quc^^anbel  nieber  jur  älnerfennung 
unb  Geltung  gelangen,  bamit  eine  XudfloBung  parafttifd^ 
3n>if4engUeber  bed  93er!e^rd  unb  bie  n)irtf(i^aftli4fte  ©eftoliung 
in  8ü(6erprobuftion  unb  Vertrieb  $(atf  greifen  fönnen. 

^er  Serein  mirb  aunäc^ft,  fo  viel  aliS  i^m  möglich,  ben 
miffenfc^aftUc^en  iBüd^erbebarf  ^u  lonsentrieren  fuc^en.  (Sr 
red^net  barauf,  bei  ben  93er(egem  Serft&nbnid  für  feine  iBe» 
fhebungen  }u  finben,  bie  auf  @tftr!ung  ber  j^auffraft,  Skr« 
biSigung  bed  (iterarifd^en  äOarenoertriebd,  ©r^^ung  bed  Slbfo^ei^ 
wiffenfd^aftlic^er  9Ber!e  gerichtet  ftnb.  3)er  Serlag  in  feiner 
9rioatn)irtf4aft(i4en  Drganifation  mirb  noc^  auf  lange  3^i^ 
^inaud  ni(^t  ju  entbel^ren  fein.  @oQ  er  aber  feine  ^o^e  9[uf« 
gäbe  aum  heften  ber  äBiffenfc^aft  erfüQen,  fo  muffen  unlautere 
®ef(^ftftdpralti!en,  mie  fte  in  ben  oben  mitgeteilten  SSerlagd» 
vertragen  ju  S^age  treten,  unmöglich  gemacht,  t^  tm%  bad  Ser« 
^ältnid  jmifd^en  S^erfaffem  unb  SSerlegem  auf  ©runb  einer  ge^ 
rechten  Slu^lei^ung  ber  beiberfeitigen  Sntereffen  geregelt  werben. 

S)cr  SHabcmifd^e  ©d^u^bcrtn  foH  alfo  bie  großen 
©d^äbcn  uttb  SKtfeBräud^c  im  SBud^l^attbel  Befcitigcn. 

22ir  toerben  f^iatcr  auf  bie  (gitijcl^eiten  ber 
93üd^erfc^en  93e]^au^tungen  eingel^en^  motzten  aber  ju- 
t)ot  noä)  audf^ted^en^  toaS  und  im  ^inblid  auf  ben 
ic^t  einmal  entbrannten  Siamp^  mit  ganj  Befonbercm 
Sebauem  erfüllt. 

%ex  beutfdöe  SBud^l^anbcI  l^at  feine  Slutoren  immer 
afö  feine  f^eunbe  unb  gute  äSerbfinbete  betrad^tet.  3Bir 
fönnen  e8  bal^er  nur  aufrid^tig  Beilagen,  ba^  bie 
SBüd^erfd^c  ©d^rift  ben  bomel^men  Son,  ber  fonft  bem 
beutfd^en  Jßrofcffor  eigen  ift,  fo  ganj  unb  gar  toer^ 
leugnet  1    SBir  Bebauem  ba^  um  fo  mel^r,  atö  Sudler  — 


—     7     — 

Qca^  abgefel^en  ton  6er  $orm  —  ffir  feine  ^ttodi- 
fül^ngen  un&  Folgerungen  auäf  aßatenal  benu^t 
l^at,  6ad  tl^m  nur  burd^  äSertrauendbrud^  feiner 
aSunbedgenoffen  im  SBud^l^anbel  ^ur  äSerfügung  gefteUt 
tourbe.    (©eite  3.) 

Unter  bem  oon  mir  6enutten  9Rateria(  beftnbet  ftc^  eine 
Xnja^I  @4riften,  bie  „M  SRanuflript  gebru(ft"  unb  vom 
Sörfenoerein  al^  „oertrauli^"  5e)et(^net  ftnb.  ^ie  (Eigentümer 
biefer  Schriften  finb,  M  f\e  mir  biefelben  aud  eignem  antrieb 
anvertrauten,  ni4t  im  S^^^f^^  batüber  gemefen,  ba6  i4  fte 
benuten  würbe,  wie  anbere  ^ru(fmerfe,  um  Zatfac^en  feft^ 
aufteilen  unb  meinen  £efem  Kar^ulegenr  an  beren  Selanntgobe 
ein  allgemeine^  öffentlid^ed  ^ntereffe  befte^t.  ^er  Index 
librorum  prohibitorum,  ben  biejenigen  aufgefteQt  ^aben,  beren 
93eruf  bie  ^Verbreitung  bed  gebrudtten  äBorted  ift,  mag  für  bie 
Sebeutung  ^oben,  benen  ber  Sörfenoereind  =  Sorftanb  gebieten 
unb  verbieten  fann;  für  mid^  burfte  er  nic^t  e^iftieren.  @inige 
ber  mic^tigften  jener  ^ructfc^riften  ftanben  mir  übrigen^  gleich 
in  mehreren  @j:em)>laren  )ur  Serfügung- 

äSSir  toerben  f^äter  fel^en^  ob  bie  93üd^erfc^e  Sd^rift 
in  il^ren  JSem^unlten  ein  foId^eS  äSerfal^ren  beS  äJer- 
fafferd  ju  red^tfertigen  bermag^  toir  tooUen  bagegen 
baS  Slerfal^ren  berjenigen,  toeld^e  $erm  jßrofeffor 
Sucher  bie  il^nen  ^erfönttd^  antoertrauten  fefreten 
©d^riftftüde  )ur  SBenu^ung  ausgeliefert  i^aben,  an 
biefer  ©teile  gebül^renb  tiefer  pngen! 


^err  95.  bel^anbelt  im  I.  abfc^nittc  feiner  ©d^rift 
(©.  6—13)  baS  85ud^  aU  SBare.  93.  beginnt  mit 
folgenben  ©a^cn  (©.  6): 

(Sin  gebrucfteS  Buc^  ift,  {olange  e$  ni^t  in  einer  öffent^ 
liefen  ober  ^riootbibliot^ef  feine  Unterfunft  gefunben  ^at,  eine 
SBare,  mie  oiele  anbere*  92atürti(i^  ^at  ed  a(d  fold^e  auc^  (Eigen« 
tümlic^Ieiten;  aber  iebe  oon  biefen  ^at  ed  mieber  mit  biefer  ober 
jener  anberen  SBare  gemein. 


—     8     — 

3unft4fi  ifi  bad  iBu4  ein  i,geifHged  ©rseugnid" ;  ober  eine 
äßafd^ine,  eine  ^orseOanoofe,  eine  Sronaeßatuette,  ia  ein 
gemufterter  ^amenneiberfiofp  ober  eine  ilopete  llnb  bad  nu(t 
minber,  unb  oft  »irb  ber  Ingenieur  ober  Rünftler  ober  9htfier= 
leid^er,  ber  ffir  eine  SBarenforte  ber  legieren  9rt  ben  (Entwurf 
gemalt  f^at,  nid^t  weniger  ®eifl,  oft  au4  me^r  ©ef^mod  oer« 
raten  M  mele  Tutoren  oon  Suchern.  Ober  ^ttlt  man  ein 
^odfiufS^,  ein  (Sifenba^nfurdBuc^,  eine  ilestaudgobe  bed  ©traf- 
gefe^uc^d,  ein  9[bre^4,  einen  jtolportageroman,  bie  alle  gu 
ben  oertoitetften  Sfld^erforten  gehören,  für  ^eroorragenbere 
©eifiedtaten? 

9Bir  tooUten  biefe  SluSfül^rungen  nur  toiebergeden, 
um  ju  jetgctt,  baft  $err  5ßrofeffor  JBüd^er,  um  bog 
a3ud^  atö  „SBarc"  batäufteHcn,  l^icr  lein  5B8ort  fagt 
ton  toiffenfd^aftlid^en  SJüd^em,  toäl^renb  er  auf 
©ctte  3  bemcrft: 

^ie  2)arfteIIung  ift  abftd^tlid^  auf  bie  miffenfc^aftlic^e  »fi^er« 
probuftion  unb  beren  Sertrieb  befc^räi^  norben.  &  lonnte 
aber  nid^t  fehlen,  ba(  auc^  auf  ben  Sud^^anbet  mit  anberen 
Siteroturgattungen  Streiflichter  f aOen  unb  bat  ^fragen  allgemeiner 
9Crt  erörtert  rourben.  Smmerl^in  wirb  bad  l^ier  ©efagte  monier 
Ergänzungen  bebürfen. 

®ie  t^rageftcHung  be^  SBerfaffer^,  ob  benn  Äod^- 
büd^er,  (Sifenbal^ttlurdbfid^er,  Slbregbüd^er  u.  k.  I^ert)i)r- 
ragenbe  ©eifte^taten  feien,  erfd^eint  und  in  ber  beliebten 
©egenüberfteüung  mit  SRafd^inen,  ^orjellanbafen, 
Säron^eftatuetten  zc.  burd^aud  unjutreff enb ,  toeil 
l^eterogene  ^inge  ilberl^au^t  leine  93ergteid^dob|eIte  ab- 
geben lönnen. 

SBir  lönnen  aber  ^erm  Jßrofeffor  85.  burd^au« 
bei^ftid^ten,  toenn  er  meint,  baft  ein  Ingenieur,  Äünftler 
ober  SJhtfterjeid^ner  nid^t  toeniger  ®eift,  oft  aber  mel^r 
©efd^mad  k)erraten  aU  t)iele  Slutoren  bon  SBild^em! 

2Bad  $err  Jßrofeffor  SBfid^er  im  I.  »bfd^nitt  toeiter 
fagt  über  „ba»  fdnäf  atö  SBore/'  genügt  unb  übet^ugt 


—     9     — 

uuS  in  lebter  SBeifel  Uitfere  auf  burd^taieg  ganj 
anbeten  Übei^eugungen  fugenbe  aKeinung  gel^t  bd^, 
ba^  bai  99ud^,  toenngleid^  eS  in  getoiffem  @inne  atö 
eine  93ate  ju  getten  l^at,  toeil  eS  ein  ^anbeldartUel 
ift,  fid^  bo^  gan)  toefentlid^  unterfd^eibet  ton  aSen 
fonftigen  9Baren  (^obttiptobuXten,  (Si^eugniffen  6er 
'Xed^nil,  :Sn&uftrie  un6  be&  ®ett>er6ef[eiged).  33enn 
man  bai  9ud^  fd^led^thieg  ald  SSare  bejetd^en  toiU, 
fo  ift  6ad  6od^  nur  be&ingt  rid^tig,  infofem  namlid^, 
ald  es  jun&d^ft  nur  auS  ^ofiier  unb  2>ru(Ierfd^hi(h^ 
befielet.  SBenn  99fld^er  fagt:  ba»  9ud^  fei  eine  SSare, 
toie  triele  anbete,  fo  lange  eS  nid^t  Unterbtnft  in  eine 
Sibliotl^el  gefunben  l^be,  fo  muffen  toir  toibetftited^en. 
9Hd^t  biefe  Untetbtnft  ift  maggebenb,  fonbetn  bet 
innete  9Bett  be&  Sud^eS.  @obaIb  fein  geiftiget  ®el^alt 
übetgegangen  ift  —  ganj  obet  teiüiieife  —  in  ben 
®etft  bed  SefetS,  tritt  ba»  »ud^  in  bet  il^nt  inne- 
too^enben  ^genatt  unb  Sebeutung  }u  Xage.  SSet^ 
gleid^dmomente  ju  anbeten  9Baten  muffen  toit  atö  un- 
jutreffenb  be^eid^en.  Sfld^et  mag  baS  tiiol^I  felbft 
gefül^It  l^aben,  benn  toit  begegnen  auf  @.  140  bem 
Sudftituc^,  bafi  bai  9ud^  eines  bet  ebelften  aßenfd^s 
toerte  fei.  —  3)a  toit  unS  bod^  nid^t  bexiten  Idnnen, 
ba%  ^tofeffot  Sfld^et  3.  9.  eine  ^ox^Uanbafe  obet 
eine  ^onceftatuette,  |a  einen  gemuftetten  %>amtns 
Hetbetftoff  obet  eine  %apete,  bie  et  auf  @.  5  als 
/^g^ifttg^  Gi^eugniffe''  bem  9ud^  gegenfibetfteHt,  bamit 
jugleid^  aud^  als  ebelfte  aRenfd^entoetle  l^at  bejeid^nen 
tooSen,  fo  bfltfte  biefet  ^intoeiS  hiol^l  geniigen,  um 
ben  bon  $tofe{fot  Sfld^et  botgenommenen  SSetgleid^ 
jhnfd^en  btm  „^n^  als  33ate^  unb  „anbeten  9Baten'' 
als  boSIommen  mi^ungen  nad^uioeifen.  —  2>aS 
!Bud^,   bot  aUem  }ebeS  toiffenfd^aftlid^e  SBetI,  ift  in 


—    10    — 

feinem  ganzen  geiftigen  ® el^alt  unzertrennbar  berbunben 
mit  feinem  e^euger  —  bem  Slutorl  3)er  Slutor, 
gleid^biel  ob  er  ©elel^rter  ober  ^id^ter  ift,  gibt  in 
feinem  SBud^e  ftd^  felbft,  fein  Äönnen,  feine  JBiffen^ 
fd^aft,  feine  anfid^ten,  abfic^ten  unb  a3eftrebungen, 
fein  intimftcd  ffienlen  unb  ßm^^finbcn,  [a,  er  fe^t  oft 
fogar  feine  ganje  ^erfbnlid^Ieit  bamit  ein.  Sßad  fein 
®eift  crfonnen  unb  feine  ^anb  erfd^affen  l^at^  er  liefert 
ed  ber  SSelt  an^,  er  gibt  eS  bon  fic^  gleid^fam  atö 
fein  ^nb  unb  begleitet  ed  auf  feinem  ®ange  in  ber 
SBeft,  oftmatö  bieHeic^t  mit  banger  ©orge,  oftmatö 
bagegen  aud^  mit  g^berftd^t^  frol^en  Hoffnungen  unb 
Erwartungen!  ^t^um  mit  @nU)flnbungen,  bie  bem 
eignen  @(eift  unb  ®em&t  entf^roffen  finb  ald  natur- 
gemäße^ unb  bal^er  getoiß  berftänblid^e  ^erjendregungen^ 
bie  ti^ir  bergleid^en  möd^ten  mit  ber  Siebe  eined  SSateri^ 
gum  eignen  ^nbel  SDlit  ^erm  $rofeffor  SBüc^er 
tooUen  toir  nid^t  ftreiten  um  bie  eigentlid^e  unb  l^öl^ere 
JBebeutung  be«  SBud^e«  —  toir  laffcn  il^m  feine 
äßeinung,  um  fo  mel^r^  ald  ja  nad^  il^m  ber  beutfd^e 
a^c^l^änbler  ein  rüdCftänbiger  aßenfd^  getoorben  ift. 
Unfer  beutfd^eg  $ublilum  jebod^,  htm  bntäf  ^erm 
Jßrofeffor  SSüd^er  toerlünbet  tourbe,  ba^  toir  ©ortimenter 
^orafttifd^e  l^tüi^dfenqlitbtt  bei  Slerlel^rd  feien 
(©eite  240),  fönnen  toir  getroft  bitten,  ftd^  nid^t  täufd^en 
ju  laffen  burd^  bie  ßatl^ebertoei^^eit  unfered  ®egner^, 
beffen  SSel^au^tungen  fd^on  im  I.  Slbfd^nitt  feiner 
©d^rift  auf  tatfäd^Iid^e  Unrid^tigleiten  unb  (SntfteUungen 
aufgebaut  finb.  ^wn  aSetoeife  bafilr,  ba^  nid^t  nur 
ber  Slutor  fein  93ud^  afö  einen  fiber  btn  SSegrtff 
ber  getobl^nlid^en  SBare  l^inaudgel^enben  ©egenftanb 
betrad^tet,  bilrfen  toir  ©ortimentdbud^l^anbler  ba& 
beutfd^e   $ublilum    l^intoeifen   auf    ben    93  erleg  er, 


—   u  — 

beffen  Slufgabett,  ^ftid^ten  un6  :Sntereffen  ftd^  ber- 
einigen mit  ben  93eftre6ungen  ber  Slutoren.  2)er 
beutfd^e  äSerleger  ^at  butäf  feine  ganje  feitl^erige 
Sätigleit  betoiefen,  baf^  er  ba&  beutfd^e  äSud^  l^öl^er 
bewertet,  a\&  eine  getoöl^nlid^e  33are,  oud^  er  lebt  unb 
ftrebt  filr  bai  il^m  anbertraute  geiftige  @i^eugnid 
feinet  SlutorS.  ©elbftberftänblid^  foU  bomit  nid^t 
gefagt  fein^  baf^  ieber  einzelne  äSerteger  ein  SRenfd^ 
ift,  ber  nur  nad^  l^ol^en,  ibealen  ®eftd^td))unlten  arbeitet 
unb  l^anbelt.  SBie  überaU  im  menfd^Iit^en  Seben,  gibt 
e^  aud^  im  beutfd^en  93iid^l^anbel  SSerufene  unb  Un:: 
berufene^  9Biffenbe  unb  Untoiffenbe,  ®ute  unb  ©d^Iec^te, 
^ol^e  unb  9Kebere  u.  f.  to.  Slber  too  gäbe  ed  fold^e 
Unterfd^iebe  benn  nid^t? 

Ober  finb  benn  j.  95.  alle  beutfd^en  Jßrofefforen 
unb  Tutoren  Sendeten  ber  SBiffenfd^aft  —  ftnb  ettoa 
alle  beutfd^en  Slid^ter  bon  falomonifd^em  ®eift  erfüllt  — 
finb  ettoa  aUe  Srgte  f^eunbe  ber  leibenben 
STOenfd^l^eit  —  finb  ettoa  aUe  ®eiftlic^e  im  toal^ren 
unb  l^öd^ften  ©inne  be«  SBorteä  S)iener  be8  ^errn?? 
u.  f.  to.  u.  f.  to. ! ! 

9tetn,  alle  finb  e8  ganj  getoig  nid^t! 

2Benn  aber,  toie  ^err  Jjßrofeffor  SSüc^er  eä  getan 
l^at,  ein  ©injelner  jur  geber  greift,  um  einen  gangen 
©erufSftanb  bor  ber  Öffentlid^leit  ate  rüdfftänbig,  eigen- 
füd^ttg  unb  fd^äblid^  in  feiner  gefamten  Drganifation 
unb  in  feinen  SBertretem  anjugreifen,  fo  toirb  ieber 
geredet  benfenbe  unb  fad^Iid^  ertoagenbe  93eurteiler 
getoig  gugeben,  bag  ber  gu  ®erid^t  fi^enbe  ^ritiler 
bor  aKem  ein  l^ol^eS  9ßag  bon  Srfal^rung,  ^ofitibem 
SBiffen  unb  toal^rem  ©ered^tigleitSgeffil^I  befi^en  mu^, 
toenn  er  für  toeitere  Äreife  burd^  feine  Slu^fül^rungen 
fibergeugenb  unb  aufllärenb  toir{en  foK. 


—    12    — 

2>er  ®egenfa^  jtoifd^en  9Biffenfd^aft  unb  aSud^- 
l^anbel,  ioie  il^n  $err  ^ofeffor  IBüd^er  in  fetner  @d^rift 
borttagt,  beftel^t  in  SBirllid^Ieit  nid^t!  2)er 
beutfd^e  SBud^l^anbel  beft|t  bielme^r  eine  gonje  Sleil^ 
ton  S^W^^^^^f  ouSgefteUt  ton  erften  SRännem  ber 
beutfd^enSBiffenfd^aft,  bie  hiir  andjugdtoeife  folgen  laffen. 

Sßir  Beginnen  mit  einem  SuiSfd^nitt  ani  bem 
ftantote^Srinlf^d^  beS  $emt  ©el^eimen  9latö  ^ofeffor 
Dr.  SBunbt,  SleftorS  ber  UniberfitSt  Bei^ig,  im  l^l^re 
1890: 

»3n  Sfronhei^,  in  @ng(anb  tft  ber  junge  ^c^riftfleaer, 
ber  mit  feinen  Seifhtngen  ni^t  gerabe  bem  XagedBebilrfnid  ent« 
gegenfommt,  auf  bie  mand^mal  fe^r  jmeifel^afte  $roteItion  ber 
Sdabemien  unb  geteerten  ©efeSf^often  angen)iefen.  S)er  beutfd^e 
iBu4^anbe(  aber  f^ot  —  mit  &ioli  bürfen  mir  ed  fagen  —  filr 
bie  2iteratur  unb  9Bi{fenf(^ft  me^r  getan,  a(0  alle  Habemien 
ber  äBelt  juf ammengenommen. " 

1891  ^ptaäf  ^err  ©el^eimer  dtat  Sßrofeffor  Dr. 
93inbing  u.  a.  folgenbe  33orte : 

,,3(re  Aufgabe,  meine  Ferren  oom  Suc^^anbel,  unb  bie 
unfrige  !ommen  barin  ilberein»  bat  ^^^  beibe  ber  ibeolen  9iui' 
bilbung  unferd  SSoHd  unb  bamtt  ber  Sdßergefomtl^eit  )u  bienen 
berufen  ftnb;  vir  bur4  SBort  unb  Sc^ft,  @ie  burd^  SÜ^^ning 
unb  Verbreitung  beiber.  @o  finb  mir  geborene  Sunbedgenoffen, 
einanber  unentbe^rlid^,  jeber  sug(ei4  auf  bie  itraft  unb  bie 
^efunb^eit  bed  anbern  gefteUt  in  unfern  Sertreterur  fomeit  fte 
bur^brungen  finb  oon  bem  ®eift  unb  ber  ©rdfie  jener  Aufgabe, 
von  je^er  freunbf^aftli^  aufd  innigfte  oerbunben.  @o  mar  ed 
ftetd  unb  fo  foO  ed  bleiben!  ^  betrad^te  ed  M  ein  gro^ed 
(Blüd  meineiS  Sebend,  ba|  ed  mir  vergönnt  mar  —  um  von 
lieben  Sebenben  gu  fd^meigen!  —  gmei  fo  vornehmen  9u4< 
(änblem  feinfier  8i(bung  unb  meiteften  Slicfed,  mie  ®a(omon 
^irsel  unb  SSSi^elm  ®nge(mann,  feiner^eit  nft^er  treten  su  bürfen." 

1892  Sugerte  ftd^  ber  dtdtat  $err  ©el^eimer  ^of- 
rat  5ßrofeffor  Dr.  aijjftuö  in  folgenbem  ben  SBud^s 
l^anbel  el^renben  äSergleid^: 


—    13    — 

„SHe  bie  xt^it  (Sf^t  auf  einer  ®emein{amleit  bev  ibeolen 
Smtereffen,  auf  einer  ftbereinftimntung  in  ben  fUtlic^en  unb 
geifHgen  SieUn  httuf^t,  fo  flnb  ber  beutf^e  iBuc^^onbel  unb  bie 
beutfc^e  äBiffenfd^afi  ba^u  berufen,  jufammen  ju  arbeiten  an 
bem  getftigen  gottfc^ritt  unferd  So(!e$,  feine  @mingenf4aften 
auf  bem  ©ebiete  bed  ^ifted  au  wahren  unb  ju  mehren.  9Bem 
oon  beiben  ber  größere  9ntei(  jutommt  an  ber  Sdfung  biefer 
Aufgabe,  bad  unterfuc^en  su  moQen,  märe  ein  mü^iged  Unter« 
nehmen;  benn  beibe  g^^^oi^^  f^nb  jur  (Srreic^ung  bed  ^o^en 
3ieled  g(ei4  notmenbig  unb  barum  beibe  gleich  bered^tigt." 

1893  Begrfifttc  ber  Sftcftor  ^crt  ©el^eimer  Ätrd^cits 
rat  Jßrofcffor  Dr.  JBricger  am  Äantate-Sonntag  ben 
99ud^l^anbel.    ^  fagte  u.  a.: 

M@d  fmb  alte,  ja  uralte  ^ejie^ungen,  bie  und  oerfnüpfen. 
Um  bi^i^  ^om  9Ritte(a(ter  ju  fc^neigen,  fo  finb  ed  gleich  in  ben 
Xagen  ber  ©rfinbung  bed  Suc^brucfd,  aud  benen  ia  bie  mobeme 
@po(^e  bed  S3u(^^anbe(d  baiiert,  bie  Unioerfttäten  unb  beren 
^^rer  gewefen,  bie  einen  iBunb  fc^loffen  mit  ber  jungen  ®ro6« 
mac^t,  für  bie  niemanb  ein  lebenbigered  93erftänbni0  l^atte  a(d 
fte.  3Bar  bod^  bamaU  mitunter  in  einer  $erfon  Bruder  (b.  ^. 
3ug(eic^  S^erleger)  unb  $rofeffor  vereinigt,  roie  in  einem  gana 
fpeaieUen  Vorgänger  oon  mir,  bem  Seipjiger  $rofeffor  ber  "Xf^eo: 
(ogie  Xnbread  {(riedner,  ber  bei  bem  Itantate^^ffen  bed  ga^red 
1482,  mo  er  9te!tor  mar,  jugleic^  ald  3Ritg(ieb  ber  3unft  b^tte 
reben  fönnen  —  ber  erfte  übrigend  unb  bamald  ber  einzige 
8u(^bru(fer  Seipaigd." 

„8(anl,  mie  ber  @(^i(b  ber  beutfc^en  Unioerfttöten  trot 
ibreS  ebnoürbigen  SUterd  no4  b^ute  ift,  blani  unb  fle<fen(od 
ftra^It  ber  Sc^ilb  ^f^xtt  Sereinigung." 

„^ai  aOein  f^on  gibt  eine  gtite  Sunbedgenoffenfcboft!" 

1894  brad^te  ^err  ®cl^elmcr  ^ofrat  $rofcffor 
Dr.  SBidlicenud  atö  Steltor  bie  freunblid^en  ®mpfixi^ 
bungen  ber  Se{t)5tger  Uniberfitat  für  ben  beutfd^eu 
93ud^l^anbel  jum  Sludbrud. 

Sut  ^a^te  1896  ]§oB  $err  ®e^eimer  ajlebijinal:: 
rat  Jßrofeffor  Dr.  gled^pg  afö  Sleltor  ber  Uniberfität 


—    16    — 

m^,  M  ©oft  ju  S^ven  tieften  ^u  laben,  ^urc^  alte  ^Irobitionen 
feft  loie  eine  tüchtige  f^imilie  in  ftd^  gefd^Iojfen,  miffen  @ie  in 
biefer  f^intilie  ol^ne  @taatöann)alt  3^4^  unb  (^^re  feft«  unb 
^oc^aul^alten  ^um  SBol^l  unb  ^eil  bed  gefamten  beutfc^en  8u(^= 
^anbeld  mit  jjebed  einzelnen  beutfc^en  Sud^l^anblevd,  unb  jum 
3Bol^(  unb  $ei(  bed  ganjen  Satertanbed,  al^  (euc^tenbed  SorMIb 
für  alle  anbern  ^anbeldsweige  unb  Serufdflajfen." 

1899  Hel^  ber  Scl|)ätger  Uttiberfttatö^JRcftor  ^crr 
®c]§eimcr  Älrd^cnrat  J^ofeffor  D.  SlIBert  ^a\xä  feinen 
@m)}finbungen  für  6en  93ud^l^att&el  freunblid^e  Sßorte : 

„®d  fei  naturgemäß  unb  berechtigt,  bafi  ber  Suc^l^anbet 
aii  ein  3n>etg  bed  ©rmerbiSIebend  bie  literarifc^e  $robu!tion 
Don  bem  ©efic^tdpunlt  bed  @rtragd  aud  betrachte.  SIber  barin 
beftel^e  ber  ^öd^fte  9{u^m  bed  beutfd^en  Suc^^anbeld,  baß  biefe 
Betrachtung  bei  i^m  niemals  bie  einzige  unb  allein  maggebenbe 
gemefen  fei.  3Ran  braud^e  nur  bie  SRänner  ^u  nennen,  bereit 
93ilber  bcn  Scftfaal  fc^müdten,  bie  ©otta,  ^ert^e«,  ^irjel, 
Brocf^aud  unb  rote  fte  alle  Reißen,  um  barjutun,  ba|  bie  ^^ü^rer 
bed  beutfc^en  Suc^^anbeld  allezeit  mel^r  erftrebt  ptten  M  nur 
©croinn.  Offenen  Slugc«  für  bie  ibealen  ®üter  unfereS  Soßd 
l)ätten  fte  beren  Pflege  fic^  angelegen  fein  laffen,  Ratten  um 
biefed  3^^^^  roiUen  Opfer  nic^t  gefcl^eut  unb  bei  biefer  Slrbeit 
®ro^d  erreicht,  ^e^l^olb  er!enne  bie  äOiffenfc^aft  in  bem 
beutfc^en  93u(^^anbel  einen  Sunbe^genoffen  unb  SWitarbeiter  an 
bem  gleichen  HBerf." 

1900  ^ptaä)  $err  ®e]§eimer  ^ofrat  JJJrofeffor 
Dr.  Ätrd^ner  ate  fReltox  ber  Unitoerfltät.  ®t  fagtc 
u.  a. : 

„ ®d  genügt  ntc^t  ben   @trom  ber  geiftigen 

92a^rung  ju  erjeugen,  fonbem  er  muß  au(^  fo  geleitet 
»erben,  baj  feine  SGBäffer  iebcm  Slcferftüde,  iebem  Sled(4en 
(Sartenlanbe«  8ugefü§rt  werben,  baj  feine  befruc^tenbe  SBirftmg 
iebem  menfc^lic^en  ©eifte  ju  teil  wirb." 

„Xxt\e  Slufgabe  erfüOt  ber  93u(i^l^anbel  in  muflergültiger 
^eife ;  o^ne  feine  $ilfe  würbe  e^  nid^t  gelingen,  ber  SRenfc^^eit 
bie  ©rjeugniffe  bed  ©eifted  augttnglic^  ^u  mad^en.  ^er  8ud^' 
^änbler  bilbet  fo  einen  unentbehrlichen,  mächtigen  ^altor  im 


—    17    — 

Ihiltutleben  ber  (Erbe,  unb  bafüt  f Bulben  oot  aOem  wir,  bie 
ofabcmif^eit  2difttt,  bie  vir  fafl  ouftno^dM  auc^  Xutoven 
fhib,  bem  Su^^onbel  in  aOeti  Qe^ie^ngen  oufci^tifleit  2)anl.'' 

1901  berfid^ette  6er  Steltor  $err  (&t^ebnet 
aRebisfatoIrot  $rofeffor  Dr.  Blodfel  6en  beutfd^en 
9ud^]^an6el  bex  boffen  @^m)9atl^ie  6er  9Biffenfd^^. 

3n  taiel^mütigem  (S(e6enlen  an  6a]^{ti0egan0ene 
alte  f erfönlid^  {^eun6e  aud  6em  9n^^anbü  to{6mete 
an  6emfeI6en  Aantatefomttag  6er  Seidiger  Ober« 
bfirgermeifter  $err  ^uftiirat  Dr.  3:r5n6Iin  6er  l^eran« 
toad^fen6en  jjungen  ®eneratiDn  im  a9ud^]^an6el  feine 
Snerlennung  un6  ^od^ad^tung : 

„Sknti  er  jurficfBUcfe,  fo  tftmeti  loe^müttge  (Smpfinbungeii 
über  itn  in  ber  Erinnerung  an  viele  treffU^e  SRftnner,  mit 
benen  er  oft  beim  itantotemo^U  geptoubert  (obe,  bie  f^evU  ni^t 
me^  ba  feien,  nic^t  me^r  unter  ben  Sebenben  meitten.  96er 
»enn  er  fe^,  mie  (ebeniSfrttftig  ein  neue«  (Sef^U^t  (eron* 
gennu^fen  fei,  mie  bie  iunge  (Skneration  bie  alten  guten  ftber« 
lieferungen  aufrecht  pi  erholten  unb  babei  f^offendfreubig  ben 
berechtigten  ^orberungen  einer  neuen  SAt  nad^sufontmen  miffe, 
fo  bel^errfd^  i^n  gong  ber  ®ebanle,  bo^  ed  nic^  ber  (Sinielne 
fei,  auf  ben  ed  antomme,  oon  beffen  SKrfen  bie  9&o^(fa^rt 
abhänge,  fo  fe^r  mir  ben  Serlufl  eineg  tü^tigen  SRanneft  au4 
SU  beftagen  Urfad^  b&tten.  (Er  empfinbe  oielmebr  bei  fol^er 
9etra(^ng  um  f o  Karer,  hat  bie  Qebeutung  au4  be<  beutf4<n 
8u(l(§anbe(g  mefentli((  auf  bem  Sufammenf^btfe  ber  (Üefamt^eit 
beru^,  hat  hk  (Skfd^Coffen^eit  unb  gfefUgfeit  feiner  Drganifation 
bie  DueOe  feiner  Itraft  unb  feiner  Wla^  fei." 

1902  tamr  in  6er  langen  Steige  6er  Steftoren  $err 
®e]^einter  ^ofrat  ^rofeffor  Dr.  ©ieberS  gefolgt.  (Sr 
begrüßte  6en  !Bud^l^an6eI  mit  foIgen6em  6anE6ar  em^ 
)ifun6enen  Su86rud  6er  Sbterlennung : 

„ baft  »iffen  €He  aOe,  meine  f^o^^ßHx^^tttn  Ferren,  bie 

to§en  fhtfgaben  be<  Ou^^anbeld  finb  f o  fompIi)iert  unb  ^Oen 
f 0  (o§e  unb  ibeole  ^o^berungen  an  ben  (Knfelnen,  bo^  er  gern 
att((  na4  miffenfc^aftlic^  (Srgftniung  ber  XuWlbung  fircbt. 


—    18    - 

bte  i^m  bie  )>ra!tifd^e  Gtfo^rung  bed  Serfe^rMebend  3U  geben 
oetmag,  bat  <^4  »  fi^nt  für  eine  3^^1<>ng  sunt  Sünger  bet 
9Btf[enf4aft  nnrb,  e(e  er  ft4  ooS  entfaltet,  voQ  feiner  Serufd^ 
t&tigteit  Eingibt.  Unb  i4  fitoube,  ed  roirb  allen  au  befonberer 
^eube  gereid^en,  bafi  i^  au4  (eute  n>teber  bie  Xodtfad^e  betonen 
barf,  bat  eine  9leil^e  oon  3;rft0em  ber  glänjenbften  ^tarnen  bed 
Oud^^anbeU  burc^  i^re  Xoten  belunbet,  ^u  melier  ^bf^t  ein 
fol^ed  gebeil^lic^ed  3ufammenn)ir!en  oon  äBiffenf^aft  unb  ^ro^id 
3U  fü^en  oemtog.  Wx  fe^en  ^ter  oerförpert  ben  SH  9u» 
$o^en  unb  Sbeolen." 

„3Reine  Ferren!  ^ad  ^at  oon  ie^er  ben  beutfcben  93u(!^- 
^anbel  audge^ei^net.  SRöd^te  ed  für  alle  Seiten  fo  bleiben  sunt 
^eil  für  gSiffenfd^aft  unb  2ehtn  \" 

1903  toor  ber  gela&ene  JBcrtrcter  bet  UntoerfltSt 
btm  ^ftc  ferngcBIicben.  S)ic  jc^t  erfolgten  Slngriffe 
auf  ben  JBdrfentoerehi,  benen  er  nid^t  femftel^t,  l^atten 
tl^re  ©d^atten  borau^getoorfen.  S)tefe  betrübenbe 
äSal^mel^mung  toar  eS,  bte  in  ber  Siebe  bed  Sei^giger 
Dbcrbürgermeifter«  ^erm  Si^fttjrat«  Dr.  Srönbßn 
onOang  unb  il^n  ju  berul^igenbem  S^^pvnäf  Veranlagte: 

,,^er  Suc^^anbel,  fo  fagte  er,  fei  gerabe  in  iüngfler  3^^ 
lieber  in  oerme^rtem  ®rabe  ber  ©egenftanb  heftiger  Eingriffe 
gemefen.  ®r  brauche  nic^t  3U  oerjagen.  3n  ber  ftorfen 
Organifation  feined  i^örfenoereind  f^cdbe  er  bie  ©eroä^r,  feine 
3iele,  bie  ben  ^öc^ften  jtulturbeftrebungen  gölten,  unentwegt 
meiter  verfolgen  ju  lönnen.  ^em  (&m%  mit  bem  ber  iBörfen» 
oerein  für  biefe  3i^I^  eintrete,  merbe  niemanb  feine  9(ner!ennung 
oerfagen.    (Sx  felbft  soQe  i§m  uneingefc^ränlte  ^oc^ac^tung." 

aßan  toirb  uni^  nid^t  etntoenben  Ibnnen,  ba%  biefe 
geugnlffe,  toeil  fie  in  gorm  bon  Srinfft^rild^en  auf= 
treten^  leine  93eh)et8lraft  beft^en.  ^an  toirb  bielmel^r 
iugeben  muffen,  ba^  bie  l^ier  aufgefül^rten  Sludf^riU^e 
in  il^rem  fad^Iid^en  Stexn  eBenfo  ernft  ju  nel^men  finb, 
b)ie  bie  betr.  $erfönlid^leiten.  %a  e&  fläf  l^ier  nur 
vm    berufene    SSertreter  ber    beutfd^en    Sßiffenfd^aft 


—    19    — 

l^attbelt,  fo  uiürbe  iebe  3)eutung  \fycex  SBorte  afö 
lonbentionelle  ^b^lx^tdt^pfyca^m  gleid^Bebeutenb  mit 
einer  il^nen  zugefügten  Seleibigung  unb  SSetun^ 
glintjifung  fein!  — 

^err  $rofeffor  SBüd^er  toirb  aber  erlennen  mfiffen, 
ba^  aud^  in  feinen  SerufiSireifen  3R&nner  borl^anben 
finb,  bte  feine  gegen  ben  beutfd^en  93ud^]^anbel  au^- 
geft)rod^ene  bemid^tenbe  Jhitil  nid^t  unterfd^reiben! 
Jh:itU  ju  üben  ift  fa  leidet,  ettoad  ju  betoeifen  ift 
iebod^  nid^t  leidet.  SBo  Xl^eorie  gegen  Sßrojid  auftritt, 
tun  fid^  erfal^rungdgemäg  Slbgrünbe  auf,  bie  oftmals 
fd^toer  ober  aud^  gor  nid^t  ju  überbrüdCen  finb. 

SBir  tooQen  tro^bem  berfud^en  eine  ajrüdCe  l^er^ 
iufteüen,  möd^ten  aber  jum  ^ap\ttl  ;;2^eorie  unb 
^o^V'  iubor  nod^  auf  ein  l^iftorifd^eS  (Sreignid  l^in- 
toeifen.  3)a{felbe  erfd^eint  und  a\&  lel^rreid^ed  9eift)iel 
um  bat^utun,  ha^  fogar  eine  langiSl^rige  t^eoretifd^e 
©eiftedtotigleit  nid^t  attdreid^t  um  bie  fo  gewonnene 
Überzeugung  t'^altifd^  ju  bertoerten,  unb  itoar  erft 
red^t  nid^t,  toenn,  toie  im  ^^e  Sudler,  eine  gegen  ben 
beutfd^en  Sud^l^anbel  gerid^tete  tl^eoretifd^e  ©eifted^ 
tatigleit  nid^t  einmal  nac^getoiefen  ift.  Sudler  felbft 
legitimiert  fid^  toenigftend  nur  burd^  ba^  il^m  jur 
Serfügung  gefteUte  aRaterial! 

^n  ber  ©i^ung  bed  ^reugifd^en  ^errenl^aufed 
am  21.  S>e3ember  1863  f^nrad^  ^err  $rofeffor  %tlU 
lamp^  gegen  ben  aßiniftert>rSjibenten  99idmard(  u.  a. 
folgenbe  Sßorte: 

Xedfampf :  ,,9Rein  ffonaeft  Seben  M  tpvofeffov  ber  Gtoatö« 
»iffeitf(^  ifl  bem  6tubium  ber  $olitt!  oemibmet,  unb  ic^ 
mjk^te  ben  ^erm  3Rinifter)»rSfibenten  fragen,  ob  er  glaubt  bat 
er,  M  er  M  2)ei4^auptmann  bie  t^olUifd^  Itarriere  begann, 
me^r  oon    ber   Gtaatdmiffenfc^aft    wüitt,    M  ein  $rofeffor 

2* 


—    20    — 

biefer  SHffeiif^aft?  ^oviü,  mA  bie  £^vie  beft  <fterm 
SRittifietptftfibenten  betrifft.  34  nn&  f ^  d^nt  )ugf ben,  baft  in 
ber  tprocid  ber  ^etr  SRiitifletpräflbent  in  feiner  poUtifc^n 
Saufba^n  (Stfol^Tungen  gemalt,  mit  einem  ftbetbßcf,  bie  man 
oom  Stubieraimmer  auft  in  bem  Umfange  nic^t  enoerben  fami. 
34  i^  mir  aber  aadf  dar  ni^t  |eraii8genommen,  bem  ^erm 
äRinifterprftfibenten  Rot  ^^ben  su  moOen.  TM  aber  bie 
$rasid  bed  ^erm  aXiniflerprdfibenten  betrifft,  fo  muB  i4  bo(^ 
barauf  ^inioeifen,  ba|  bie  gro^  9Raj[orität  bed  beutf^en  Soßed 
feine  ^oUtif  fflr  $reu|en  unb  S>eutf4(anb  aefft^rlic^  ^äCt" 

darauf  o.  Sidmarcf:  „^  beflreite  bie  Vertrautheit  bed 
l^erm  Sorrebnerd  mit  politifc^en  3:^eorien  in  !einer  fBeife. 
(fo  f^eik  fl4  oxA  bem  ®ebiete  ber  X^eorien  in  bod  ber  $rasid 
ht%tbm.  ®r  ^ot  mir  unb  biefer  Serfammlung  mit  Mllet 
Si^eri^eit  er!(drt,  mad  iebed  einzelne  europäifc^e  Itabinett  in 
biefer  fonheten  %tciqt  ooraudfi<l^t(i4  tun  «erbe;  bad  finb  €ben 
S>in0e,  von  benen  i^  glaube,  ba^  i^  fi^  beffer  fennen  muft. 
S)iefer  ftberjeuflung  fyibt  i^  IKudbrud  gegeben.  Xex  ^rr 
Sorrebner  beruft  fi^  auf  feine  (angjltt^rige  t^retif^e  Slfttiglett 
in  ber  $o(itiI  M  tßrofeffor.  ^nn  ber  $err  9lebner  nur  ein 
einjiged  3al^r  in  ber  praftif  4en  tßoUtil,  ettoa  M  oortragenber 
Rat  im  SCudmArtigen  9Rini{hrium,  gearbeitet  ^Stte,  f  o  mürbe  er 
fold^  S)inge,  mie  er  ^eute  jur  UnterfUk|ung  feiner  SCnfi^t  oon 
ber  i^ribfine  gefagt  fyxt,  ni^t  oudgefpro^en  (aben,  unb  fein 
Slot  mürbe  na4  biefem  einen  9a§re  pra(tif<l^  Utigfeit  für 
mi4  aSerbingft  oon  melftr  SBert  fein,  ald  rotnn  er  nocb  oie( 
(dnger,  M  er  fagte,  auf  bemltat^eber  M  ^rofeffor  tätig  ge* 
mefen  mftre." 

SRit  biefem  ^intoetö  beafifid^tigen  toir  leinei^toegi^ 
mit  ber  aittorUSt  ebxei  Stömard  ben  beutfd^en  SBud^« 
^Qxibtl  in  feinen  maggebenben  SSertretern  ju  ber= 
gleid^en,  tobe  meinen  aber,  ba^  aud^  ber  93ud^l^nbel^ 
toie  jeber  l^öl^ere  »erufdftanb,  eine  ^iffenfd^aft  ift,  bie 
gelernt  fein  briK.  9Bad  er  bebeutet,  \oaS  er  erftrebt, 
unb  tamS  er  tatfSd^Iid^  aud^  leiftet  ffir  bcS  geiftige 
SBol^I,  fftr  bai  Kulturleben  unfereiS  beutfd^en  Solle», 
tM  tooSen  taiir  S^l^nbler  getroft  btm  Urteil  einet 


—    21    — 

Bentfentn  ftdtil  fiBerloffen.  SBir  I^Bett  gut  X6tod^ 
6er  aSüd^d^en  Angriffe  Me  8(udf)irfid^  ber  dei|i}{ger 
^rofeff  oren  l^ier  toie&ergegeben.  ^^n  Mefem  ^attt  nur 
notgebrungen,  aber  bod^  in  anfrid^tiger  ^eube  fiber 
Ue  unferem  99erufe  gewollte  Snedennung.  Ob  j^err 
$rofeffor  9&äfex  feinen  ^tanbpmdt  biefen  9ba^ 
^pv&äfm  feiner  ftoOegen  on^xiffen  kuirb?  SBir  glauben 
es  tawn,  benn  feine  gegen  ben  Sud^l^onbel  onge« 
fd^Iogene  Zonart  ift  geftimmt  auf  Übeltooffen^  $ag 
unb  2)ro]^ttngen.  Ünb  toeSl^alb?  S>ie  anttoort  auf 
biefe  ShKige  toirb  notfidid^  nur  berfenige  fld^  geben 
(Bnnen,  ber  bie  mit  bttt  fd^toerften  anflogen  gegen 
ben  beutfd^n  aSud^l^anbel  gef)Hdtte  6d^ft  aSüd^«  kNm 
X  bid  3  Ueft.  %ai  Urtett  »üd^  über  bie  gefamte 
bud^l^&nblerifd^  Drganifation  toirb  nur  ber  fad^butbtge 
Sefer  nad^)nAfen  lönnen.  2)a6  bereu  3<^I  in  nid^t» 
bud^^&nblerifd^  ftreifen  nid^t  aUjugrog  fein  lorni, 
liegt  in  ber  9tatur  ber  ®od^. 

SBir  tayürben  in  biefer  Qkgenfd^ft  foniit  eigentlid^ 
babon  abfeilen  Idnnen,  4^erm  $rofeffor  fBfld^erS  9bM 
0tlffen  $u  folgen^  toeU  eS  uns  bod^  tool^I  bunt 
gelingen  toirb,  eine  ilbeQooIIenbe  ®egnerfd^ft  eine» 
SBefferen  ju  belel^ren*  SBir  tooffen  bo^u  offen  belennen, 
bag  biefe  (SrtuSgung  fogar  burc^  ntaggebenbe  ^erfonen 
unfereS  SSerufeS  unS  ouSgeffirod^  tantrbe.  SBir  finb 
lebod^  ber  SReinung,  bag  ber  SSud^l^anbel,  ba  $err 
^rofeffor  SBüd^er  feine  auflagen  beut  großen 
^ublilum  borgetragen  l^at,  aud^  antworten 
mug  auf  aOe  gegen  il^n  gefd^leuberten  Sors 
toftrfe,  Serb&d^tigungen^  Smutglimfifungeu  u.  f.  tu., 
unb  jtoar  burd^  eine  ®egenfd^ft^  toeld^  nid^t  eitoa 
nur  unf eren  SterufSgenoff en  unb  unferen  grreunben 
jur  ilenntnis  au  bringen  ift,  fonbem  bie  toeit  über 


—    22    — 

liefen  ftretö  ^ixuaa  il^ten  SBeg  gelten  foS  vmb  tmt^, 
in  Me  Öffentlic^Ieit! 

äBir  loffen  unS  femer  tragen  bon  ber  Über« 
^euflung,  bag  eine  offene,  rfidO^oItlofe  3)arlegung  ber 
gefd^Sftlid^en  Serl^ältniffe  im  beutfd^en  fßndjifynibd, 
berbunben  mit  einer  ebenfo  offenen  SluSf^mid^e  über 
bie  uns  in  SBal^rl^eit  leitenben  übfid^ten  unb  SBe« 
ftrebungen,  gerobe  ben  toeiteften  5(reifen  toilQommen 
fein  toerben.  j^err  $rofeffor  S3üd^er  l^ot  und  fa  bor« 
gel^alten,  ba^  toir  erftarrt  feien,  bafi  toir  und  fd^mfidtten 
mit  btm  fnbxifmi  ibealer  ®runbf&|e,  ba^  toir  unfer 
gefd^Sftlid^ed  Serl^alten  in  burd^aud  unbered^tigter 
SBeife  gel^eim  l^ielten  u.  f.  to. 

Unb  gerobe  beSl^oIb  l^olten  toir  feft  an  ber  aßei« 
nung,  ba^  toir  unfere  angegriffene  $ofition  gar  nid^t 
beffer  berteibigen  tSnnen  atö  burd^  eine  für  bie 
Öffentlid^Ieit  beftimmte  offene  ünttoort. 

9Bir  tooQen  nunmel^  eintreten  in  eine  S>arlegung 
bed  bud^l^änblerifd^en  ©efd^Sftdbetriebed,  vm  ju  geigen, 
bafi  unfere  bon  ^erm  Sßrofeffor  SBüd^er  abtoeid^enbe 
äReinung  fid^  nid^t  nur  auf  SBorte,  fonbem  auf 
^ofitibe  Unterlagen  ju  berufen  bermag. 

©ad^Iid^e  ©rünbe  l^aben  und  beranla|t,  l^ierbei 
bie  Sludfül^rungen  Süd^erd  nid^t  nad^  ber  bon  i^m 
gegebenen  Steil^enfolge  ju  beantworten,  fonbem  toir 
tooHen  junSd^ft  ben  SSerlagdbuc^l^anbel  unb 
bie  S3üd^ert)reife  in  aSel^anblung  nel^men,  unb 
aldbamt  eine  ©d^ilbemng  bei  ©ortimentdbud^- 
l^anbeU  in  feiner  l^eutigen  ®eftalt  folgen 
laffen.  3)abei  tooSen  toir  neben  Senu^ung  bed  und 
jugefanbten  3RateriaId  aud^  unfere  auf  langjial^rige 
(Srfal^mng  im  Sortiment  getoonnenen  Überzeugungen 
audft)red^en. 


—    23    — 

SBenn  ed  und  aud^  belannt  Vit,  baf^  bie  6eutfd^ 

SSerleger-Sereitie  fftr  fid^  eine  ®egenfd^ft  auf  bie 

SiU^erfc^e  @d^ft  l^erauSgeben,  fo  meittett  toir,  bag 

unfere,     ton    biefer    boQftSnbig    unabl^ängige   ^ax- 

legung,  leinedtoegd  fi6erf[fiffig  erfd^einen  lann.   (Stnmal, 

toeil  toir  hai   empfangene  toertoolle  3RateriaI  nid^t 

^  unberüdfid^tigt  laffen  bürfen,  fobann  aber  aud^  aud 

I  btm  ®tunbe,  toeil  und  baran  liegt,  bon  ber  boUen 

^  (Sinmütigidt  bed  ganzen  beutfd^en  aSud^l^nbete  oud^ 

9  bon  unferer  @eite  öffentlid^  S^S^^  abiulegen.    Snt- 

f  bel^rlid^  erfd^eint  und  bagegen,  ^erm  Süd^erS  berlel^rte 

m  Sbtfd^ouungen  über  bie  Organifation  bei  ganjen 

beutfd^en    »ud^l^anbeU   $unft    für   $unft    ju 

i  beantworten.    993ir  toerben  aber  SinjeD^eiten,   beren 

^  atid^ligfteUung    erforberlid^    ift,    in    »erüdCfid^ttgung 

ti(  alel^en. 

(Sinfid^tige   Beurteiler   toerben   und   getoig    bei- 
^id^ten,  toenn  toir  und  berfagen,  in  eine  SBetoeid^ 
fiil^ng  bon  S>ingen  einzutreten,  bie  für  SZid^tbud^« 
l^änbler  untontroUierbar  {htb  unb  bleiben. 
^  SBenn   ^err   $rofe{for   SBüd^er   gerabe    in    ber 

Orgonifation  bei  S3ud^]^anbeld  eine  $aut>turfad^ 
erfennt  für  aUe  feine  SlnQagen,  für  bie  ©d^aben,  bie 
ben  aSüd^ertonfumenten  burd^  ben  rüdlftänbig  ge« 
toorbenen  93uc^]^anbel  jugefügt  toerben,  fo  mollen  toir 
und  auf  bai  bereitd  frül^er  ju  ^STI^eorie  unb 
$rasid'^  ©efagte  bejiel^en.  SSom  grünen  S^ifd^e  aud, 
unb  toenn  biefer  aud^  ganj  bebedCt  ift  mit  nod^  fo 
bielem,  burd^  Sertrauendbrud^  anberer  l^erbeigefd^afftem 
aßaterial,  lügt  fid^  leine  geredete  Slnllage 
^  gegen  einen  ganjen  Serufdftanb  formulieren! 

^  3)ie  Xatfad^e,  ba^  anäf  im  Steid^e  bti  beutfd^ 

^'  Sud^l^nbeld  mand^ed  berbefferungdbebürftig  ift,  ber» 


P 


—    24    — 

lettttt  mit  und  lebt  berftSnbiger  beutfd^  Sud^l^&nbler. 
@d^S6en  giBf d  eben  überall,  fotool^I  ht  ben  l^dl^etett, 
toie  ht  ben  nieberen  99erufdft)]^&ren. 

9Ber  ju  beren  Sefeitigung  beitragen  lann,  borf 
ftd^erlid^  feine  @tintme  erl^eben  ober  IkA  ©etoid^t 
feiner  ^erfSnlid^Ieit  in  bie  SBagfd^ale  legen,  aber 
iebenfaüd  nur  bann,  toenn  er  ol^ne  SSoreingenommenl^eit, 
mit  Stulpe,  SBefonnenl^eit  unb  SBol^tooSen  auftritt, 
bor  allem  aber  nur  bamt,  toenn  er  über  ein  caa^ 
retd^enbed  SRag  bon  Aenntnid  bedienigen  ©ebieteS 
berfügt,  bad  er  angreifen  unb  reformieren  toiU. 

3)ie  ftulturgefd^id^te  ber  aRenfd^l^eit  jeigt  mond^ 
gro^  3lamm.  SBal^l^aft  grog  erfd^einen  stoeifeEoS 
aber  nur  foU^  3RSnner  unb  Steformatoren,  beren 
fittlid^e  5h:aft  bermod^t  l^t,  toieber  auf^  unb  (aO^ 
jubauen,  toad  bie  SRac^t  il^red  Aar  erlennenben 
©eifted  in  Xrümmer  jerfc^Iugl 

9{un  —  $err  $rofeffor  iBüd^er  mit  ber  befolg:: 
fd^aft  bed  8Uabemifd^en  ©d^u^bereind  ift  lein  Slefors 
mator,  benn  il^m  fe^It  bie  fittlid^e  ftraft  für  ben 
SBieberaufbau  eined  ©ebSubed,  bai  er  fo  gern  in 
2;rümmer  jerfd^Iagen  möd^te!  @agt  er  bod^  felbft 
auf  @eite  232  feiner  @d^rift: 

„Wx  fleHen  lein  9lefomnn:o(|rQiitm  auf.  Sefferungd* 
oorfc^lSge  ftnb  aud  bem  @4o^  bed  beiitfd^en  Suc^^onbeU  feCHI 
no4  in  ben  legten  Solaren  qenuo  f^tnox^t^m^tn;  vereinzelt 
laben  fie  fl4  f ogar  in  ben  e^ialten  be«  ,,8drfenblattd"  an«  Si^t 
gewagt;  aber  ieber  berartige  $(an  erforbert  S^itiatioe,  freie 
Bewegung,  Energie,  unb  biefe  (Sigenf^aften  !2htnen  unter  beut 
^rucf  beft  ItarteKd  ni^t  sur  Geltung  lommen.  60  (iegt  bie 
grofie  @umme  von  ^nteOigens  unb  2;atfraft,  bie  im  beutf<l^ 
8u4|anbel  oertreten  ifl,  für  ben  gfortf^ritt  gerabe  hti  eignen 
Serufdameiged  brac^." 


—    2B    — 

SRoit  fielet  l^er  Ue  »erlegenidt  beS  VlamtS, 
6er  ftd^  unterfangen  ^,  &en  beutfd^  fBud^l^onbel  äü 
rüifftSnMg  getoorben^  toor  Ue  Öffentüd^Eeit  ju  jerren. 
(Sr  felBft  ftellt  lebi  9leform)9rogramm  auf.  @e]^ 
BegreifCid^! 

;Snt  anfd^lul  an  6ad  foeben  gegebene  Sitat  laffen 
toir  ^erm  ^ofeffor  SSüd^  @eite  232  fortfal^ren: 

,,6ie  (bie  gcole  6uinme  von  dnteHioens  unb  Xathraft)  !ann 
etil  loieber  ^ur  (Mtting  fotmneiir  menn  m^btt  freie  0a(n  für 
t^re  (SnifaltuiHi  gef<l^en  ifL  Sbtx  9Kng,  ber  bie  oebunbenen 
PrSfie  fo  lange  fc^on  umfc^Ke^r  tmi^  erfl  gebro^en  fein;  ber 
9u44anbe(  muf  fl4  ber  9Ritte(,  bie  bem  beutfc^  ^onbel  auf 
anberen  Gebieten  su  fo  ^o^  9ht^me  oer^olfen  ^aben,  erfl 
be»u(t  »erben  unb  frei  bebienen  Idnnen,  bann  »irb  er  ou4 
aud  eigener  Itroft  bie  Iteime  unb  SCnfft^^  ^offnungdrei^er  9teU' 
bilbungen,  bie  ie|t  ber  Serffimmerung  anheimfallen,  jur  <Snt= 
mi(telung  unb  9(üte  bringen.  SKffen  mir  bo^,  ba^  bie  S^l 
berjenigen,  mü^  bie  feit^ge  einfeitige  SintereffenpoUttt  nur 
mit  innerem  SBiberfIreben  Aber  fic^  ^aben  ergeben  (äffen,  eine 
bur4<utd  nicbt  unbebeutenbe  ift." 

%et  borftel^enbe  @a^  au»  aSüd^erS  (Sd^rift  bestellt 
fid^  auf  bie  3Ragna]^men  unfered  SbrfenbereinS,  bie 
toir  f^iäter  bel^anbeln  toerben.  (Sd  ift  aber  aud^  toom 
beutfd^en  ^anbel  auf  cmbntn  (Skbieten  bie  Siebe  — 
alfo  bom  beutfd^  j(aufmanndftanbe.  ^ai  biefer  an 
9tingbilbungen  gerabe  in  ben  legten  Salären  gefd^ffen 
l^at,  ift  ium  guten  Xeile  l^orgegangen  caxS  ber  &t^ 
lenntnid,  ba^  ber  gute  unb  el^rlid^  ^anbel  gefd^ü^ 
taierben  tmxi  gegen  bie  Shtdfd^eitungen  (Sinjebter, 
mit  anbem  SBorten  gegen  Preisunterbietungen  vmb 
unlautere  ftonlurren).  9htn  lann  man  in  SSüd^erS 
@d^rift  auf  @eite  87  lefen, 

,,baB  ed  iebem  orbentti^en  Itoufmann  immer  sur  (S^  gerei<^ 
bot  unb  gereiften  »irb,  »enn  er  ficb  mit  niebrigerem  Oeminn 
begnügt  ald  anbere !  l" 


—    26    — 

Sßrofeffot  aSüd^er  l^ier  nur  auffiU^ren. 

2)urd^  borftel^ende  3)arlegung  in  Serbin  bung  mit 
6en  ba}u  gelieferten  S^itoten,  l^aben  toir  nur  bie  an- 
gemeinen  ©efid^tdfunlte  berül^rt,  toie  biefe  und  auS 
ber  SBfld^erfd^en  @d^ft  entgegentraten.  Siele  eins 
gel^enbere  @rISnterungen  bel^olten  toir  und  fih:  b€A 
@d^Iu6toort  bor. 

3unSd^ft  tooQen  toir  numnel^  ,,93erlag^  unb 
,;®ortiment^  im  Sid^te  ber  SSüd^erfd^en  Singriffe 
betrad^ten. 


Sie  fßü^ttpt^t  taub  btt  fßetla^Sbn^^mibtL 

,;9B{r  ISnnen  uttb  bürfen  nid^t  3Ra|nal^men 
rul^ig  l^innel^men,  toeld^e  ju  fünften  toeniger 
unferm  SSoIIe  bie  geiftige  S^al^rung  berteuern.^ 

@o  fagt  ^ofeffor  IBflci^er  auf  @eite  2  feiner 
S)enffd^rift  jur  Sted^tfertigung  ,,bed  feftgefd^Ioffenen 
@d^u|ber6anbeS  gegen  bie  Xudfd^reitungen  beiB  93ud^- 
l^onbefö,  toeld^e  bie  Siojenten  f amtlicher  beutfd^en 
^od^fd^ulen,  einfd^Iieglid^  2)eutf d^ « öfterreid^  unb  ber 
beutfd^en  ©d^toeij  ju  bereinigen  fud^t^  (Sinige  aKar« 
mierenbe  @&^e  Sl^nlid^en  i^nl^altd,  toie  ber  oben  mit- 
geteilte, finb  nod^  borangefteSt.  3)ie  SuSfd^reitungen 
bed  aSud^l^anbete  follen  alfo  in  getoinnfüc^tiger  Süd^er^ 
berteuerung  liegen. 

^m  erften  Aot^itel  feiner  3>enffd^rift  (@eite  5) 
fteUt  $rofeffor  iBild^er  ben  S^t^al^  auf,  ba^  baS  IBud^ 
eine  SBare  ift,  toie  biele  anbere,  fd^anft  ben  @a^  aber 
burd^  bie  SBemertung  ein,  „fo  lange  e&  nid^t  in  einer 
öTfentlid^en  ober  ^batbibliotl^el  feine  Unterfunft 
gefunben  l^at/^  allgemein  anerlannt  ift  biefer  Sel^rfa^ 
nid^t.  ;.3)ad*a9ud^  ift  ebenfobiel  unb  ebenfotoenig  SBare, 
toie  baS  Steje^t  bed  Si^ted  unb  bie  banad^  angefertigte 
aßebi^in,  toie  Me^fUimmenbe  unb  f))&ter  gebrudCte  9lebe . 
eines  ^rofefforS,  toie  ba^  SSilb  eine«  großen  3RaIer8 
u.  f.  to.  3>od^  biollen  tuir  nid^t  um  SBorte  ftreiten. 
$rofeffor  Sfid^er  ftellt  biefen  feinen  Sel^rfa^  auf,  vm 
ft^oter  biefelben  toirtfd^aftlid^  ®efe^e  auf  ba«  Sud^ 


—    88    — 


titt\k0M^ 


anjiüoenben,  üt  hei  ftolonialtoaren,  aRomtj 
(Sifetis  unb  ftut^tooren  unb  bergleld^  tnel^  ®eftttne 
l^aben.  993ir  bertoeifen  auf  unfere  Sludfül^ruttoeit 
@.  7  unb  folgenbe. 

3ti  feinem  13.  RapÜd  (@eite  214  unb  f[g.) 
bel^anbelt  ^rofeffor  SBAd^  bie  iBüd^rtireife  feio^. 
SBir  fe^en  ben  Slnfattg  toSrtlid^  l^ierl^er: 

„&  ifl  eine  in  toiffenfc^aftli^en  Preifen  meit  oec* 
breitete  Xia%t,  ba6  bie  Süc^eqyreife  in  2)eutf4(anb  loft^renb 
beft  (etten  9Renf4ena(ierd  fort0efe|t  gefHegen  feien  unb  b(4 
i^re  betseitige  $d^e  biejenige  bet  pecgleic^baven  fr(m|dfif4en 
unb  englifc^en  IBerfe  in  auffaOenbem  SRate  übetfleige.  (Sin 
ftrifter  »emeid  ift  Md  jeft  meber  für  bie  eine  no4  für  bie 
anbere  Seite  bictfer  Se^ouptung  geliefert  »orben.  6ie  flü^t 
{i4  lebigli^  cmf  bad  (Befü^  bei  instam  pretinm,  baft  in 
biefer  ober  jener  SBeife  beim  Itftufer  angeregt  n>irb,  »enn  er 
eine  9looitfttenfenbung  bur^muftert.  2)iefed  ®efü^(  ge^t 
aber  aud  einer  Itombination  oerfd^iebener  UrteUdmomente 
^eroor:  3n^a(tr  Umfang,  SCudfiattung  fommen  nebeneinonber 
9ur  SBürbigung.  Itber  bie  ^age,  ob  ein  tßreid  §0(j(  ober 
angemeffen  ober  niebrig  fei,  »erben  feiten  3»ei  erfahrenere 
Itftufer  oerf^iebener  SReinung  fein." 

3unS(!^ft,  iebod^  nur  beiläufig,  befreiten  tanr  ben 
legten  @a^  aÜ  unjutteffenb.  l^nbem  kuir  tyotaui^ 
fd^iden,  hafi  tS  uniS  tool^I  belannt  ift,  ba|  ^rofeffor 
aSfid^er  feine  Sted^tfertigung  be&  @cl^u|berbanbe«  gegen 
bie  audfd^reitungen  bed  SBud^^anbeld  nid^t  allein 
auf  bie  berteuerten  a9fl(i^er))reife  an  fid^,  fonbem  ctoii^ 
mit  auf  atabattbefd^rSntungen  ftü^t  —  toobon  f^iSter 
bie  9lebe  fein  toirb  —  mfiffen  toir  fagen:  tool^l  feiten 
*ift  gegen  einen  @tanb  unb  Seruf,  ber  fid^  gcogen 
Slnfel^enS  erfreut,  eine  fo  fd^Ied^t  begrfinbete  8n$ 
fd^ulbigung  gefd^Ieubert  toorben.  (Sin  Setoeid,  fo  fagt 
aSfld^er  felbft,  ift  6i«l^er  nid^t  ;geliefert  toorben,  aber 
eine  angeblid^  toeit  Verbreitete  Jtlage  toiffenfd^ftild^ 


—    29    — 

Greife,  bai»  Oeffil^l  he»  iustum  pretium  eines  flftuferS, 
txAxb  ju  einer  getoid^tigen  „communis  opinio",  auf 
Me  SßrofefTor  9iU^  feinen  Sd^nt^berbonb  gegen  bie 
Sudfd^reitungen  bed  aSud^l^onbete  füllen  toiS. 

2)affir  bag  bie  beutfc^  9Mtet  teurer  finb^  aÜ 
g(ei(!^ioertige  englifd^  unb  fran^öfifd^,  fud^t  $rofeffor 
99iU^er  nun  einen  SetoeiS  an  einigen  notionotdZos 
nomifd^en  Sik^em  ^u  erbringen.  (Sr  fteOt  Ue  ^Jreife 
ber  aSiU^  erft  nad^  ber  Sogenjal^I,  bann  nod^  ben 
93erlaufd)ireifen  ber  S9fid^er  iufannnen,  fe^t  aber 
fofort  l^u:  „9tatfirlid^  finb  baS  ungleid^  ®rb^/' 
SBenn  $rofe{for  SSfid^er  burd^  Sergleid^ung  ungbid^ 
Strogen  mSglid^ft  l^ol^  S>ifferierungen  ju  i^n^ten  auS^ 
lanbifd^  aSfid^  ft^ttOt,  f o  toill  er  offenbar  aunSd^ft 
nur  Stimmung  madj^n.  8uf  (Seite  216  giebt  er  bann 
eine  ZabeOe  mit  gered^terem  SRagfiab,  bie  toir  l^ier 
folgen  laffen: 

VteU  für  ie 
eUbeit    10  000  eUben 
bie  Sü^ct  oon  überhaupt  $fg. 

6((moOet 24x64x482  =  626000  10 

aonvab 10x61x806  =  884000  21 

$^ip|>ooi4 24x48x407  =  470000  20 

StUinwä^ittt 20x40x477  =  881 000  22 

aRacftoK 17x86x416  =  248000  14 

®ibe 18x87x616  =  410000  12 

2)a8  finb  in  ber  Sat  ftarfe  Xbioeid^ngen.  Xber 
toorum  1^  ^rofeffor  f&fU^  bm  beutfc^  ;,<Brunbrig 
ber  »oOtetoirtfd^Iel^  bon  ^ent^fd^'',  ber  446  Seiten  in 
0.  8.  ftorl  ift  vmb  gebunben  2,60  Ji  loftet,  nid^  mit 
berfidfld^tigt?  hierin  fteOt  fid^  ber  ^(Mi  ffir  je 
10  000  euben  auf  nur  llVs  ^g.  SieOeid^t  edemit 
$rofe{for  9fkäfex  biefeS  SBud^  nid^t  att  toüTenfd^ftlid^ 
an,    ba   ber   Serfaffer  nid^t  UnitoerfitfitSboaent    ift. 


—    30    — 

%emex :  toarum  fteUt  $rofeffor  93fid^er  iteBen  5  betttf d^e 
SJüd^er  nur  je  ein  gleid^artiged  englifd^ed  unb  ein 
ftan^dfifd^ed?  SSir  glauben  bedl^alb,  toeil  ti  il^m  nid^t 
auf  eine  obj[eItibe  SBürbigung  unb  Setoeidffii^rung 
anlommt,  fonbem  auf  eine  abbolatorifd^e  jur  dtt^U 
f^ttigung  feined  ©d^u^berbanbed  gegen  bie  Sud- 
fd^eitungen  beS  SBud^l^anbefö. 

Übrigens  l^at  bie  S3üd^erfd^e  3)enffd^rift  unb  im 
befonberen  feine  obige  Setoeidfül^rung  fd^on  eine  Ent- 
gegnung bon  Dr.  jur.  ST.  Elfter  in  !^$ena  in  ber 
,,2;äglid^en  9htnbfd^au  1903  9h:.  139,  Unterl^altungd^ 
beilage  bom  19.  Sluguft",  gefunben.  Dr.  (gifter,  ber 
barin  aud^  l^erborl^ebt,  bag  bie  UniberfitSt  ^ena 
fid^  gSnilic^  ablel^nenb  gegen  bie  alabemifd^en 
@<^u^beftrebungen  berl^alten  l^at,  toeift  93. 
einen  Sted^enfel^ler  bei  bem  Eonrabfd^en  ©runbrig 
nad^,  toeift  femer  nad^,  ba^  bit  Sered^nung  nad^  (Silben 
unjuberlSffig  ift,  ba  bie  beutfd^en  @ilben  mel^r  99ud^- 
ftaben  entl^alten,  afö  3.  99.  bie  franjöflfd^en,  giebt  ber 
93üd^erfd^en  BufarnmenfteSung  eine  biel  umfangreid^ere 
©egenüberfteUung  ton  beutfd^en  SSüd^em,  bie  ind 
(Snglifd^e  unb  t^aniSfifd^e  überfe^t  unb  bei  benen  bie 
beutfd^en  ^eife  ganj  erl^eblid^  billiger  fbtb,  aU  bie 
audlänbifd^en.  SBir  erlauben  und,  btn  betreffenben 
STbfd^nitt  beS  (Slfterfd^en  STuffa^ed  l^ier  toörtlid^  folgen 
ju  laffen: 

„m^  aSeif^iel  baffir,  bag  bie  beutfd^en  IBüd^er 
teurer  feien  afö  bie  englifd^en  unb  franiSfifd^en,  ber^: 
gleid^t  SBild^er  beutfd^e  unb  audlänbifd^e  @(runbriffe 
unb  Sel^rbüd^er  ber  9tationaI3Ionontie,  bei  benen  aller- 
bingS  ber  Unterfd^ieb  ein  erl^eblid^er  ift,  nSmlid^  bon 
12  b^.  14  ^  auf  10000  @ilben  bei  ben  franjöfifd^en 
unb  englifd^en  unb   19—22  ^  bei  bm  betreffenben 


—    81    — 

beutfd^en  iBüd^em.  SZeBenbei  fei  l^ier  iunSd^ft  ertoSl^nt, 
ba^  Bei  bem  S^onrobfd^en  (ShimBrig  ein  Sled^enfel^Ier 
unterlaufen  ift,  infofem,  ofö  jtoei  am  ©d^Iuffe  beflnb^ 
lid^e  gtotil^fd^e  Xabeffen  nic^t  mitgered^et  finb,  unb 
ba^  baburd^  fid^  ber  10000  @ilbem$reis  bon  21  fd^on 
auf  19Vs  ^  berminbert." 

„^mmex^n  bleibt  nod^  ein  nennendtoerter  Unter:: 
fd^ieb  übrig.  @ine  Unterfud^ung,  toie  toeit  biefer 
bieUeid^t  auf  ungleid^  l^öl^ere  Honorare  in  3>eutfd^Ianb 
iurüdtgeffil^rt  toerben  tSnne,  finben  toir  bei  IBfld^er 
nid^t,  unb  bod^  barf  man  annel^men,  ba%  bei  Sel^r- 
bäd^em  berül^mter  Slutoren  bie  Serfafferbergiitung 
mitunter  bie  gefamten  übrigen  ^erftettungd»  vmb  Ser- 
trtebdtoften  fogar  überfteigt.  SBeiterl^n  ift  ju  be- 
benlen,  ba^  aud^  ber  SBettbetoerb  unter  ben  beutfd^en 
®ele]^rten  gtö|er  ift  unb  mel^  Sfld^er  über  ben 
gleid^en  ®egenftanb  berdffentlid^t  ju  toerben  fliegen, 
toad  für  bai  einzelne  SBerl  bie  Slbfa^fSl^igleit  natur:: 
gemSg  berminbert.  (Sin  toid^tiger  ®efid^td:^unft  für 
bie  Beurteilung  biefer  ^taqt  ift  aud^  bai  ungleid^ 
größere  ©f^ad^gebiet,  bai  bem  Slbfa^  franjSfifd^er 
unb  englifd^er  93üd^  offenftel^t,  ba  bie  franjdjtfd^e 
@f^ad^e  ate  bie  Sptaift  ber  ®ebilbeten  ber  ganjen 
SBelt  faft  überaS  ge^iflegt  tolrb  unb  ba^  englifc^e 
Stadtgebiet  bie  bielen  gtogen  Kolonien  unb  ben 
norbamerilanifd^en  kontinent  mit  umfa^.  Unb  enblid^ 
mag  nod^  baran  erinnert  toerben,  in  toeld^em  3Ra|e 
in  f^nlreid^  unb  @nglanb  toiffenfd^aftlii^  Gefeit 
fc^aften  unb  bergleid^  bie  SBüd^erl^erfteUimg  in  eigene 
^anb  nel^men  ober  unterftü^n,  unb  toie  baburd^  ein 
qto^ti  ©ebiet  gerabe  ber  gefd^ftlid^  unfid^erften 
Xotigleit  btm  englifc^  unb  franjöfifd^  Serleger 
abgenommen  ift,  toül^renb  tS  bem  beutfd^  nod^  boll 


—    32    ~ 

iur  Saft  faat  unb  bamit  il^m  bie  9lottoenbtgldt  efater 

l^ai^etcen  9tifi(ot)rSmie  auferlegt dUti  3>in0e,  bie 

bai  SBUb  gatt)  toefentlid^  beeinfütffen,  bereu  yk^Ieu- 
mäßige  SBiebergabe  aber  grofiie  @tubieu  uub  (Sr^ 
örteruugeu  erforberu  toürbe,  bie  id^  kiielleid^t  an 
anbrer  @telle,  too  ein  größerer  fftaam  jur  SSerfüguug 
ftel^t,  ual^er  bel^aubeln  tSuute/' 

,,Uub  tro^bem  lieferu  bie  beutfd^  Verleger  aud^ 
erftauuHd^  billige  SBerle.  iOA  bemerkudtoerte  äSei- 
ftHele  feieu  ba^  Sel^rbud^  ber  iuueren  SDlebijiu  bon 
^ofefTor  SDleriug  uub  ba^  Sel^rbuci^  ber  ®^u&IoIogie 
bou  ^rofeffor  Aüftner  geuauut,  bei  btnm  10000 
@ilbeu  tro^  beutfd^er  Serfafferl^ouorare  uur  lOVs  bis 
l2Vt  4  tofieu;  nnb  bei  ber  ,,9laturta)iffeuf(^aftlicl^en 
SSod^eufd^ft^  (l^erauSgegebeu  bou  ^otütd4)  lofteu 
10  000  ©ilbeu  gar  uur  9Vi  4." 

„Hbet  aud^  uid^t  burd^kueg  fiub  bie  euglifd^  unb 
franjdfifd^eu  iBild^er^reife  fo  niebrig,  toie  fie  an  toeuigen 
aSeif^Heleu  bou  Sßrofeffor  SBüd^er  augegebeu  toerben. 
@d^ou  Dr.  Sht^red^t  l^at  iu  ber  ^^Slatioualjeituug^ 
bom  21.  ;SuIi  1903  eine  gan^e  Slnjal^I  bou  aSerbn 
genannt,  bei  beneu  bie  englifd^en  unb  fran^dfifd^ 
^eife  bebttdenb  ^S^ex  ald  bie  beutfd^en  fiub.  @o 
fiel  ntir  aud^  ueulid^  ein  Sel^bud^  ber  3^^^^^  bon 
Stalj  Saniafter  in  bie  ^änbe,  baS  id^  mit  beut  Sel^r:: 
bud^  ber  Biologie  bon  Sttd^rb  j^erttoig  berglid^ 
l^abe.  3>ad  bemerlenSluerte  ^ebuid  tuar  foIgenbeS: 
9ia&  englifd^,  460@eiten  mit  burd^fd^uittlid^  900@ilben; 
297  Slbbilbungen;  $rei»  für  ben  SMrudtbogen  43Vs  4r 
®efamttn:eiS  12Vt  ®d^.  3>a«  beutfd^e:  674  @eiten 
mit  btnxi^fd^nittlid^  1050  @ilben;  679  SbbUbuugen, 
^SreiS  ffiir  ben  3>ru(Ibogeu  29  4,  (SkfamttireiS 
llV«  ü." 


—    33    — 

„Witb  ba  man  foU^e  Sergleid^gen  am  Beften 
Ott  ben  in  Me  frembett  ®pta^en  überfe^ten  beutfd^en 
SBertot  anfteüen  lamt,  fo  feien  1^  einige  ntir  jufallig 
belannt  getoorbene  mitgeteilt,  bei  benen  bie  englifd^en 
unb  ftaniSfifc^en  greife  ium  Seil  gonj  bebeutenb 
I^Sl^er  finb: 

beutfd^        fron}.       engl. 
ftapo%  $at^o(ogte  unb  Se^onblung 

ber  ftoutfronf^eiten M,  22.—    30  gtc«.        — 

Pol^Iben,   2:e4nif    bec    (iftologifcten 

Unterfucjung  1896 „     2.60      6     ^  — 

Prafft<(Wn0,  Psychopsthis  sexnalis 

1896 „   10,—    16     „  — 

^erhoig,  Se^rbuc^  ber  (Snhoidlungds 

gef^i^te „   11.60        —        21  64. 

^ertwlg,  SMc  ScOe „     8.—    12  gtcÄ.   12     „ 

etd^t,  2e§r5u4  bct  ^ipologie „     7.—    12     ^  — 

Sffttbringet,  2)ie  inneren  Pronf^eiten 

ber  ^om«    unb  ©ef^Iec^tdorgane. 

2  »&nbe ^    12.—    26     .  — 

Uffe(mann,Trait^  pratique  d'hygi^ne 

de  Tenfance „   10. —    16     »  — 

Itorfd^  unb  ^ber,  2e(r5u4  ber 

(^tnndKungdgefc^i^te   ber   »irbel* 

lofen  3:iere-   1.  «uff.   *teU  I-IV   „  34.—        —        69  64. 
SKbbing,  GesueOe  ^i^giene.    1896  . .    «     2.—    4  grcd.         — 

,^aRan  fielet  baraud  j[ebenfalld,  bag  bie  a9e|aut)tung, 
bie  englifd^en  unb  fronjdfifd^en  SSfid^er  feien  er|eblid^ 
billiger  aU  bie  beutfd^n,  bod^  in  biefer  SQIgemein]^ 
burd^aud  anfed^tbar  ift/' 

,,34  barf  mid^  l^erftber  nid^t  toeiter  Verbreiten. 
9htr  eine  le^te  nottoenbige  Semerbtng  fei  nod^  ge« 
ftattet.  ^rofeffor  SSüd^er  fteOt  feine  Sergleid^e  immer 
auf  10000  @ilben  an.  9baS  muh  al&  eine  ganj  un^ 
tauglid^e  Sergleid^ungSgrunblage  b^d^net  toerben.  ^ 
l^abe  nad^ered^net  —  tooS  mir  bei  ben  Sergbid^ 


—    34    — 

fogleid^  auffiel  uttb  ©^ad^forfcl^em  toal^d^tilid^ 
belamtt  ift  —  6ag  Me  fcoiQSfid^en  ©UBen  im  S>utd|^ 
fd^nitt  toeniger  SBuci^ftaben  l^aBen  old  6ie  beutfd^. 
l^n  mel^reten  gaitj  Beliebig  getoftl^Iten  %SSien  l^obe  id^ 
bied  ge))rüft  uttb  gefunben,  bag  auf  1000  @ilben  im 
3)eutfd^cn  ettoa  2900—3000  SBud^ftaben,  im  ^ftcm^ 
jSfifd^en  bagegen  auf  1000  (Silben  nur  ettoa  2700 
SBud^ftaben  lommen.  3)a  nun  aber  ber  93ud^{laBe 
bod^  baSjenige  ift,  toaS  $Ia^  toegnimtttt  uttb  (Sa^Ioften 
berurfad^t,  fo  l^aben,  auf  bie  aSüd^erfd^e  SBeife  be^ 
red^net,  fd^on  bon  boml^erein  bie  frattjöftfd^en  aSild^ 
einen  fel^Ier^aften  SBorf^rung  bon  5—10  b.  ^.  3>aÄ 
mad^t  bei  einem  10  000  =  @ilben  -  $ret8  bon  20  4 
2  4  au8." 

,,SBenn  bie  ganje  SBüd^erfd^e  2)enlfd^rtft 
auf  fo  anfed^tbaren  ©runbfä^en  aufgebaut  fein 
follte,  toie  ed  bie  toenigen  l^ier  berül^rten 
fünfte  bartun,  fo  mügte  allerbingiS  bo^fielt 
bebauert  toerben,  ba%  baraufl^in  eine  @treit= 
berlünbigung  feitenS  eined  alabemifd^en  (Sd^u^- 
berbanbed  an  ben  SBud^l^anbel  erfolgt  iff 

3)ie  JBüd^erfd^e  ©enlfd^rift  l^at  einen  »orEhtfcr 
gel^abt  in  jtoei  8luffä|en  bon  Jßrofeffor  Dr.  f^riebric^ 
^oulfen  in  ^Berlin  unb  jtoei  @rtoiberungen  barauf 
bom  SerlagSbud^pnbler  Dr.  SBill^elm  9tapteäft  in 
(Sbttingen,  aQe  abgebnicft  in  ber  ^^Slationaljeitung^ 
itttb  afö  ©onberbrud  unter  btm  Sitel  „?&om  beutfd^ 
aSud^J^ttbel^'  in  ben  beutfd^en  ©ortimentSbud^l^attb- 
hingen  ju  i^aben.  9Bir  toünfd^ten  uttd  $rofe{for 
$aulfen  old  (S^egner.  (Sr  l^at,  bei  aller  feiner  jtritil, 
SSol^ttooKen  für  ben  IBtui^i^anbd,  ift  immer  bomel^m 
in  feinem  äbtSbrudt  unb  tuenbet  nid^  eine  einzige 
l^ltntifd^e  Semerlung  an.    Seiber  ift  ^feffor  SSüd^ 


—    35    — 

unfer  (Segner.  ^n  biefer  ftontroberfe  ^at  nun 
Dr.  fftvpteäit,  im  ©egenfa^e  ju  Dr.  Alfter,  ber  bie 
ißreife  bon  ÜBerfe^ungen  anS  bem  3)eutfd^en  htS 
Slui^Iänbtfd^e  bergleid^t,  dnerfeitö  eine  anjal^I  bon 
toiffenfd^aftlid^en  aSüd^ern,  bie  ind  3)eutfd^e  üBerfe^t 
finb,  anbrerfeitö  bon  aSfid^em,  bie  jugleid^  in  englifd^ 
unb  beutfd^en  StuSgaben  erfd^enen,  in  il^ren  ißreifen 
ntiteinonber  berglid^en.  2)urd^toeg  finb  bie  beutfd^en 
greife  biel  Billiger,  teiUoeife  um  bie  ^Slfte  unb  ntel^r 
ai&  ba^.  9Bir  erlauben  und,  oud^  ben  Betr.  SBfd^nitt 
beS  Sht^nced^tfc^en  Suffa^  toörtlid^  aBjubruden: 

„Snnhäi^t  nun  nod^  ettoaS  ju  meiner  SSel^ou^tung 
Bejfiglid^  ber  greife  toiffenfc^aftlid^er  Literatur  in 
^eutfd^Ianb  unb  bem  SuSlanbe.  $rofe{for  $aulfen 
toiS  meinen  ^intoeid,  ba%  englifd^e  ober  omerilanifd^e 
Ü6erfe|ungen  beutfd^er  aSüc^er  erfal^rungdgemfig  burd^- 
toeg  Bid  ju  l^unbert  ^ojent  teurer  feien  ali  bie 
Originale  in  2)eutfd^Ianb,  nid^t  afö  Betoeifenb  gelten 
laffen,  unb  fuc^t  il^n  mit  bem  @a^  ju  entfeäften: 
,,aBgefe]^en  bon  ben  anbern  ^erfteKungStoften  finb 
ÜBerfe^ungen  ber  Statur  ber  (Sad^e  nad^  toeniger 
aBfa^f&l^ig  als  bie  JDriginale.''  ^d^  l^aBe  borauf  @tid^s 
groben  auf  bie  greife  einer  Snjal^I  ind  3)eutfd^e 
üBerfe^ter  SSerle  gemad^t,  bie  id^  l^ier  folgen  laffe 
(1  sh  =  1  JM  2  4): 

Dnunmond,  Ideal  Life.  6  sh.  —  beutf(^e  tKerfetung  4  A  60  z^. 
Famogton,  Clinical  Materia  medica.    90  sh.  —  beittft^e  ftber> 

fetung  12  JL 
Forsyth,  Treatise  on  differential  Equations.     14  ah.  —  beutf(^ 

14  JH. 
Gamgee,  Physiological  Ghemistiy :  Digestion.    18  sh.  —  b€ittf(^ 

16  M, 
HUI,  On  Liberty  Joh.    6  d.  —  beutf(^  oeb.  80  4. 
Huddilston»  Gtreek  Tragedy.    6  sh.  —  bcittf^  geb.  6  JL 

8* 


—    36    — 

Lindflay,  Latin  Langaage.    21  ah.  —  beutf(^  ge6.  16  JL 
Locke,  Essay  conc.  human  ünderatanding.    82  ah.   —  betttfc^ 

%tb.  8  M. 
Boscoe,  Primer  of  Chemistry.    1  sh.  —  beutf(^  80  /^ 
Spencer,  Principles  of  Biology.    86  sh.  —  beutfc^  %tb.  27  JL 

—  Principles  of  Psychology.    86  sh.  —  beutfc^  geb.  80  JL 

—  Principles  of  Ethics.    27  sh.  6  d.  —  beu^(^  geb.  24  M. 
Thomson,  Mathematical  Theory  of  Electricity  and  Magnetism. 

10  sh.  —  beutf(^  8  JL 

,;83e{  biefen  mt^arteüfcl^  l^erauSgegriffenen,  leidet 
in  bermei^ren&en  SBerlen  jeigt  fid^,  ba%  man  in 
3)eutfc^Ianb ;  obtool^I  ;;ÜBerfe^ungen  noturgemSg 
toeniger  abfa^f&^ig  fMb  al&  JOtiginale'^  boc^  bie  greife 
ber  UBerfe^ungen  erl^ebltd^  niebriger  onjufe^en  fiflegt 
als  ber  ^gßbiber  bie  ^eife  ber  Originale.  Baffen 
toir  aber  bie  überfe^ungen  nnb  nel^tnen  toir  einige 
groge  a3eif))iele  bergleid^barer  Original  ^  SBerle  l^eraud. 
(Sine  angefei^ene  beutfd^e  l^irma  l^at^  toie  fie  mir  an^ 
gefld^tö  biefer  Erörterungen  al&  ©d^itlbeif^iel  mitteilt^ 
einen  großen  Sltlad  ber  ^autlranO^eiten  ber  enormen 
^erfteUungSloften  toegen  mit  einer  englifd^en  fjrinna 
jttfammen  unternommen.  I^be  ber  formen  l^at  biefelbe 
Auflage  gebrudt,  bie  englifd^e  SluSgabe  loftet  50,  bie 
beutfd^e  27  ü!  3)ie  großen  9leifetoerle,  bie  gleid^s 
jeitig  in  englifd^en  nxib  beutfd^en  Shtdgaben  unter 
3ufammenttiirlen  ber  Betreffenben  jä^erleger  erfd^ienen 
fbtb,  l^aben  gebunben  folgenbe  greife: 

2anhox,  Stuf  verbotenen  SOegen*    10  JL  — Senglifc^  32  sh  * 
9lanfen,  3n  Stockt  unb  ®id.    20  iL  —  englifc^  42  eh. 
etonlep,  9Bie  ic^  £ioingflone  fonb.    18  Jt  —  englifc^  21  ah. 

—  3)ur(^  ben  bunflen  Skliteil.  2  »ftnbe.  22  iL  —  en^Kfc^ 

42  sh. 

—  3)er  Itongo  unb  bie  ©rünbuno  bed  ltonQO«6taoted.    16  Ül 

en()(if(^  42  ah. 

—  3m  bunfclften  «frifo.    22  A  —  englif^  42  sh. 


—    37    — 

„^  ^ahe  mid^  Bemül^t,  SBeif^iele  J^ermidsugreifen, 
Bei  benen  bie  ann&l^ernbe  (Sleic^l^eit  ber  ^ro» 
buItiottSloften  bie  9$ergleic^ung  geftattet  unb  Bei 
betten  onjunel^men  ift,  bag  bie  Betreffenben  9BerIe  im 
Qxofim  englifd^  \pte^tnbm  Sudlanb  minbeftenS  biefelBe, 
ttial^rfd^einlic^  aber  eine  grdgere  9$erBreitungSnidgIid^Ieit 
l^aBen.  ®em  l^Stte  ic^  einer  Anregung  sufolge  nod^ 
bie  ^eife  toiffenfd^ftH(^er  geitfd^ften  berglid^en. 
2)em  ftellt  ficl^  aber  auger  onberm  ber  Untftanb  ent» 
gegen,  bag  im  Sudlanb  bie  ^erfteSung  toiffenfc^aftlid^er 
3eitf(^ften  bielfad^  burd^  ®efeafd^aften  vmb  Mxpex^ 
fd^aften  in  fel^  erl^eBIid^em  äRage  materiell  unterftfi^t 
toirb.  (Sollte  2)eutf(^Ianb,  tamd  id^  Bis  jum  SetoeiS 
bed  (Segenteild  nid^t  annel^me,  auf  biefem  ©eBiet 
taiirnid^  l^ier  unb  ba  teurer  fein,  fo  barf  man  auger» 
bem  nid^t  bergeffen,  toie  Bei  rmi  eine  f^ad^tfd^rift 
bie  anbere  lagt/' 

Sud  aUerjüngfter  S^  ^^  V^^  Setoeife  bafOr, 
ba^  Bid  jur  (Stunbe  biefe  SSerl^&Itniffe  unber&nbert 
geBlieBen  finb,  toeifen  toir  nod^  1^  auf  ba&  IBud^ 
Cook,  through  the  first  antartict  night,  bai  20  sh. 
netto  loftet,  toSl^enb  bie  gleid^  gut  auSgeftattete  beutfd^ 
SudgaBe  nur  1 1,60  M  geBunben  loftet. 

9lad^  einer  g^itungSnotij  geBen  toir  nun  nod^  bie 
Sef^d^ung  eine«  neuen  in  SSerlin  erfd^ienenen  toiffen^ 
fd^füid^^ted^nifd^  9BedCe«,  beffen  beutf d^er  $reiS  30  M 
Beträgt,  auS  Ben  amerüanifd^en  Engineering  News  1903 
No.  20: 

The  publishers  have  done  eveiything  in  their 
power  to  make  the  book  attractiye.  Print,  paper 
and  illnstrations  are  excellent,  and  it  seems  a 
wonder  that  a  book  of  this  size  and  character 
can  be  sold  for  $  [®olIar8]  6.*)    If  published 


—    se- 
in  this   country   it   does   net   seem    probable 
that  it  could  be  sold  for  less  than  $  10. 

2>em  fügen  toit  nod^  an,  ba^  6er  ©d^reiber  biefet 
3eilen  iüngft  eine  llnteri^altung  mit  einem  fccu^|ifc^en 
^ofeffor  unb  Siteraturfreunb  l^otte,  toobei  biefer 
gan)  f^ontan  über  „9itt^aqen  unb  Jtkifingd  aRonatd^ 
l^efte^'  fagte,  ettood  gleid^  (Sd^öned  unb  ®ebiegened  ^u 
gleid^  biQigem  ^eife  i^&tte  ^tatdtdäi  niäft  au^utoeifen; 
er  befteüte  ficl^  bann  bie  äßonatöl^efte  ju  regelmS^ger 
3ufenbung. 

96er  bie  franjöfifd^en  Stontane  ]§&It  man  bem 
beutfd^en  SBud^l^anbel  immer  bor.  ^an^öfifd^e  Shmtone 
ttierben  nun  nid^t  nur  in  f^ranlreid^,  fonbem  aud^  in 
bem,  toai  man  ^albafien  nennt  (Stuglanb,  S>onaus 
lünber^  Sürlei  unb  ©ried^enlanb)  unb  leiber  aud^  in 
3)eutfd^Ianb  ftart  getauft,  l^aben  alfo  ein  biel  größeres 
S(6fa|ge6iet  als  beutfd^e  unb  tonnen  bedi^alb  mit 
@id^er^eit  in  grdgem  Auflagen  gebrudt  ttierben.  ^n- 
beffen  l^at  ein  llmfd^toung  l^icr  fc^on  fett  einigen 
I^l^ren  eingefe^t.  SBalb,  fo  glauben  toir,  tnirb  man 
fagen  tonnen:  bie  franjdfifd^en  atomane  toaren 
billiger  ali  bie  beutfd^en,  fie  finb  ed  nid^t  mel^. 
98ir  feigen  gatq  ab  bon  ben  biQigen  Sammlungen. 
Sber  tnenn  man  j.  89.  ^enffenS  ;[$dm  Ul^I  imb  3)ie 
brei  ©etreuen,  ^e^tagi^  ©oQ  unb  ^aben  unb  3){e 
berlorene  ^anbfd^rift,  Stofeggerfd^e  {Romane  unb  bie 
neu  gebrucften  aSSnbe  bon  SSiD^elm  ataabe,  fotoie 
mand^e  anbere  auf  @ilben  burd^jal^Ien  unb  bann  mit 
ben  franjdfifd^en  bergleid^en  toiU,  fo  toirb  biefer  SSer« 
gleid^  faft  burd^toeg  ju  @^unften  ber  beutfd^en  aud« 
fallen,  jumal  biefe  im  2)ru(I  unb  ^apitt  beffer  finb, 
als  bie  meiften  franjöfifd^en. 


—    39    — 

SBir  berlaffen  bie  oudlSnUfd^  Bitetatuv.  2>ie 
SBüd^d^  a3e]^aut>tungen  über  bie  biSigeren  greife 
ber  auSlSnbifd^en  Sileratur  finb  bon  il^m  ttid^t 
betoiefen.  3)utd^  bie  bon  uttiJ  zitierten  Slad^toeife  ton 
Dr.  @Ifter  unb  Dr.  9htt)rec^t  unb  bad,  toad  toir  J^ittju^ 
gefügt  l^ben,  ift  bielmel^r  bai^  Gegenteil  ertariefen 
toorben.  ^eilic^  toirb  man  immer,  toie  Sßrofeffor 
aSüd^er  baS  ja  getan  l^at,  einige  auSlanbifc^e  SBüd^er 
l^erauSgreifen,  fie  gegen  gleid^faUi»  ad  hoc  ^erauds 
gegriffene  beutfd^e  aSüd^er  leiten  unb  fogen  löimen :  Sel^t, 
toie  billig  ift  baS  Sudlonb !  3>adfelbe  taxm  man  aber 
attd^  bei  beutfd^en  93üd^em  untereinanber  tun.  2)er 
(Srunb  bafür  liegt  barin,  ba^  ein  93ud^  (eine  f^abrit 
toore  ift,  toie  &axn,  9fatbeln,  Srilotagen  u.  f.  to.  unb 
feine  ^reisbilbung  anberen  @)efe|en  unterliegt,  ali  bie 
ber  SRanufatturen,  Jtolonialtnaren  unb  anberer  ^nfum= 
artilel  in  be&  äBorted  iimerfter  93ebeutung.  S>er 
aSüd^erfcl^e  Sel^rfa^  bon  bem  SBud^  ate  SBare  ift  nur 
fel^r  bebingt  richtig. 

Über  ba&  bermeintlid^e  (Steigen  ber  99ücl^ertireife 
in  3)eutfd^lanb  ftü^t  Sudler  ficl^  auger  ber  angeblid^ 
tneit  berbreiteten  Alage  toiffenfd^aftlid^er  ^eife  unb 
bem  ®efü]^l  beS  justum  pretium  einiger  jföufer,  nod^ 
auf  eine  Steigerung  bed  $reifed  bei  Sol^nd  @^ftem 
ber  Stational  s  £)(om)mie,  bon  bem  ber  I.  SBanb  1 885 
erfd^enen,  ^ro  9ogen  29  ^,  ber  U.  SSanb,  1889  er- 
fd^ienen,  31  ^  unb  ber  ni.  SBanb  bon  1898,  ^o 
ä9ogen  37  /^  loftet,  fügt  aber  borfid^tigertoeife  i^inju, 
ba%  biefed  a3eif))iel  ju  feinem  allgemeinen  @d^luffe 
Bered^tigt.  $ia,  too^u  bringt  er  t&  benn?  9Bir  Idmten 
und  fel^r  tooi^l  eine  innere  93ered^tigung  }u  biefer 
Sßreijerl^dl^ung  benkn,  nümlid^  bie,  bafi  ber  2.  SBanb 
unb  bemnSd^ft  bie  folgenben  biegen  mangelnben  Vb* 


—   40    — 

fa|e8  in  immer  geringerec  SEuftoge  gebnutt  finb; 
be&fyäb  mu^  6er  JßreiS  pto  5btadboq«n  in  bemfelüeR 
aSerl^aitoiffe  fteigen.  S)ane6en  folgt  nod^  auf  @eite  219 
eine  ftatiftifd^  SaBeOe  aud  bem  „Q«ntralblait  ffo 
S^Iiotl^eftoefen'',  6ie  toir  l^ier  l^erfe^: 

i„  feteSo^l      baSefonrt.       ^j  e|^ 

^^  attael  A  -»^«»"H 

JPIk 

1870  10108  33  278  3.m 

1880  14  941  65186  4.M 

1890  18  876  86  797  4.m 

1900  24  792  106170  4.m 

Suno^tnc  1870— 1890  146%  216%  29> 

aSir  fdnnen,  offen  geftanben,  biefer  (Statiftif  leinen 
SSert  Behneffen.  2)ie  ^reiSfteigerung  ^er  3)rudfd^ 
ift  leicht  erllarlid^.  »iS  1870  einfd^IieBHd^  ^at  ed 
groge  enc^flo^äbifd^e  SBerle  nur  toenig  gegeben.  SSoit 
ba  an  Beginnt  beten  @rfd^einen  fotool^I  auf  teiffen- 
fd^aftttd^em  ©ebiete  (aUe  l^aMtaten  unb  bie  Sed^ntl 
erft  red^t  umfaffenb),  toie  ^o^ulärer  Art,  för  bie  ,,ieber 
©eWIbete"  Ääufer  ift.  2Ber  fcnnte  frül^er  in  3)eutf(i^= 
lanb  toiffenfd^aftlid^e  aßonografil^ien  arc^SoIogifd^, 
et^mologifd^er,  etl^nografil^ifd^er,  naturtoiffenfcl^aftlid^er 
9M,  bie  l^unbert  9ßarl  unb  me^t,  ja  l^unberte  bon 
aßati  loften?  Seiltoeife  l^anbelt  eS  fid^  babei  rm 
audlSnbifd^e  $ubIiIationen,  bie  aber  bon  beutfd^n 
©^ejialgefd^Sften  in  einer  Slnjal^I  übernommen  unb 
\)on  ii^nen  in  bie  Kataloge  gebrad^t  tnerben.  SSeld^r 
9$erleger  l^Stte  eS  tool^I  bor  1870  in  2)eutfcl^Ianb 
getoagt,  3.  93.  ein  aSödtlin^Sabum  in  4  fScmbm  ^u  je 
100  M.  )u  bringen?  3)ur(^  fold^e  SBerle  fteigt  natura 
lid^  in  ber  med^anifd^::ftatifttfd^en  Serec^nung  ber  JßreiS 
ber  eitqelnen  3)ru(Ifd^rift  ungel^euer.    9Bie  fo   biele 


—   41    — 

@tottftiI,  bettieift  Mefe  alfo  gar  nid^tö,  gar  ttid^tö  ffir 
Me  angebttd^e  Steigerung  6er  ^ä&ä^expt^e. 

&n  reid^l^attige«,  betoetölraftlged  aRaterial,  in 
ftatiftifd^en  Tabellen  mimttidd  genau  ausgearbeitet,  toar 
und  bon  brei  ber  grd^en  unb  angefei^enften  SSerlagd:: 
bud^l^anblungen  jugegangen,  bon  benen  bie  eine  mifTen- 
fd^aftlid^en  unb  beEetriftifd^en,  bie  anbere  nur  beOe- 
triftifd^en,  bie  britte  ben  Serlag  bon  i^ugenbfd^riften, 
^o^uiafr^tniffenfd^aftlid^en  unb  ®efd^enlStoerIen  pflegt. 
2)arauS  ging  i^erbor,  ba^  bei  biefen  brei  SSerlagd- 
bud^l^anblungen  bie  99ild^er))reife  pto  2)rudCbogen  feit 
1870  5urüdtgegangen  tnaren,  teiUoeife  fogar  eri^eblid^. 
9Benn  biir  baS  aßaterial  l^ier  nid^t  beröffentlid^en,  fo 
unterbleibt  bied  nid^t  toeil  t&  ilberl^autit  jurüdtgejogen 
biurbe,  fonbem  toeil  t&  an  anberer  ©teile  mit  ber- 
bffentlid^t  tnerben  foO.  (SS  toirb  nfimlid^,  toie  und 
mitgeteilt  umrbe,  eine  ^tgegnung  bon  berlegerifd^er 
@eite  qiephxnt  unb  barin  foK  baS  äßaterial  mit  ber^ 
arbeitet  toerben.  Unbefangene  93eurteiler  tnerben 
banad^  jugeben,  bafi  bie  9fid^d^e  a3e]^aut)tung  bon 
ber  fteigenben  Xenben}  ber  a}üd^er))reife  in  2)eutfc^- 
lanb  ebenfo  toilO&rlid^,  toie  uni^altbar  ift.  9Bir  bringen 
l^ier  nod^  eine  unSjugegangenegufd^rift  ber  ©d^toeijer :: 
bartfd^en  SSerlagSbud^l^nblung  ium  Stbbrudt,  bie 
ftatiftifd^  angaben  aüerbingS  nur  über  einen  SSer- 
lagdartifel  bringt. 

„Seit  1807  erfd^eint  bai  i^al^rbud^  ber  SRine^ 
ralogie,  ba&  feit  1833  in  meinein  SSerlag  fic^  befinbet. 
9hut  loftet 

Sol^ang  1843  mit   876  Seiten  M  17.— 


ff 
ff 


1872  „    1004 

n 

„   24.- 

1880  „  1482 

it 

n   40.- 

1902  ^  2208 

n 

„   50.— 

—   42    — 

„%ana^  ifi  eine  SSerteuerung  übex^avipt  ttid^  ein« 
getreten,  bagegen  feit  1880  eine  SBerbiUigung,  &emt 
ber  3al^gang  1902  foOte  im  S^erpUniS  »u  1880 
eigentlid^  60  iL  loften.  SBerütffid^tigt  man  bie  enormen 
^reiSfteigerungen  beS  3)ru(Ied  feit  1843,  bann  ergibt 
fid^  nod^  bielmel^r,  tote  ^alüoi  bie  SSel^ant^tungen  bon 
ber  aSüc^erberteuerung  finb.  —  3)ergleid^en  93eif|riele 
lönnte  id^  aud  meinem  SBerlage  nod^  mel^  Beibringen, 
aber  Med  eine  f^rid^t  fo  für  fic^,  ba%  ed  eigentlid^ 
genügt.  S^ibem  l^at  nid^t  ein  SSbonnent,  als  id^  ben^ 
felben  bie  ißreiSerl^dl^ung  bon  40  M  auf  50  M  burd^ 
ben  bermel^rten  Umfang  afö  abfolut  ndtig  belannt 
gab,  abbefteOt,  fonbem  bie  Ferren  exASrten  mir  biel? 
fad^,  fie  feien  frol^,  ba^  id^  nid^t  l^dl^er  gegangen  fei, 
toaren  alfo  aud^  barauf  gefaxt.  SUIerbingd  StationaU 
ölonomen  l^at  biefe  3^<^nft  nid^t  ju  il^ren  Sefem.^ 
3)amit  foK  burd^auS  nic^t  geleugnet  toerben,  ba% 
etnjelne  aSüd^er  unb  bieQeid^t  aud^  beftimmte  Literatur« 
gru^^en  feit  30  ^l^ren  teurer  getoorben  finb.  &6 
läme  babei  aber  auf  bie  (Ermittelung  ber  llrfad^  an, 
ob  fie  burd^  beffere  Sludftattung,  burd^  bie  ^I^Sl^ung 
ber  älrbeitdlSl^ne,  ober  burd^  geforberte  l^öl^ere  ^ono^ 
rare  berurfad^t  finb.  g.  83.  flnbet  fl(^  im  „©örfenblatt'' 
1896,  @eite  1781,  eine  Slnianbigung  ber  ^rma 
gfriebrid^  SSietoeg  &  ©ol^n  über  „SRol^Ä  Sitrier^ 
metl^obe'',  in  ber  ed  fc^Iieglid^  l^eigt: 

„. . .  tro|  ber  eingetretenen,  nid^t  unerl^eblid^en 
@rl^d]^ung  btS  Sßreifed,  toeld^e  leiber  nid^t  ju  vm^ 
gelten  toar,  ba  btm  Untemel^men  bie  toertbolle  Jh:aft 
bei  ^erm  ©el^eimrat  S(.  klaffen  erl^alten  toerben 
mu^te,  ber  bie  SSearbeitung  beS  SBerIed  nid^t  unter 
bm  gleid^en  aSebingungen,  toie  bei  ber  6.  Sufbtge, 
5u  übemei^men  bereit  toar.^^ 


—    43    — 

${er  toirb  alf o  birett  bie  erl^Sl^te  ^ottorarf orbetung 
als  ®runb  ber  ^eiSerl^öl^une  bejeid^net  @o  toirb 
t&  getartg  in  bieten  tJr&Hen  liegen«  9Bir  ttiollen  bamit 
nid^t  fagen,  bafi  eine  erl^Sl^te  ^onorarforbening  un» 
geredet  fein  ntflgte,  aber  man  fott  bann  oud^  eine 
^ßreiSerl^Sl^ung  bei  SBud^  geredet  beurteilen. 

3)a  toir  l^ier  bei  ber  t^^age  ber  Honorare  ftnb 
unb  ba  niä)t  nur  ißrofeffor  aSild^er  (@eite  239)  bie 
IBerleger  in  einem  ber  fojialbemofratifd^en  Sermino» 
logie  entlel^nten  SluSbrud  ber  SluSbeutung  befd^ulbigt, 
fonbem  bon  alten  S^^^  "^^  f^^  bielfad^  ber  (glaube 
an  ganj  unjureid^enbe  Honorare  für  fc^riftfteUerifd^e 
Slrbeiten  erl^alten  l^at^  entlel^nen  toir  ben  ,;$antburger 
9lac^rid^ten^'  folgenbe  Sudlaffung: 

2)ie  (Sintänfte  beutfc^et  e^riftflellet. 

Xngeft^td  bet  Oetoegunfl,  bie  von  beutf(^en  ®e(e^rten 
angeführt  »irb,  um  ben  beutfc^en  Vuc^^anbel  )u  ^roingen, 
niebrigcre  Vü^erpteife  )u  fleOen  unb  ben  B^iKfc^^n^ftnbler 
(Sortimentet  genannt)  aI8  nu^lofen  Serteuter  auSsufc^alten, 
i^  ed  oon  Sebeutung,  meldte  (Sinno^men  beuift^e  Sk^riftftellet 
einfi  et^ielten  unb  »ie  fle  in  ber  (S^enwort  be^o^It  »erben, 
^ierilber  ma^t  bie  »Itöln.  S^"  folgenbe  Xngoben:  3n  ber 
Bereitung  ber  8fi(^erpreife  fpielt  bad  Honorar  bed  Xutorft 
eine  nic^t  unbebeutenbe  SloOe.  9Benn  badfelbe  im  2aufe  ber 
3eiten  gefKegen  '\%  au^erbem  bie  Sebendbebürfniffe  eine  be« 
beutenbe  ^^eider^ö^ung  erfahren  ^aben,  bann  »irb  ed  laum 
befremben  bürfen,  »enn  auc^  bie  Vü^erpreife  nic^t  gefunfen 
Itnb.  9erufM4nftfteSer,  bie  auftf(^lietU(^  oon  bem  (Srtrage 
i^rer  g^er  gelebt  ^tten,  gab  ti  nac^  Xonp  AeHend  gforf jungen 
bid  ind  18.  Sa^r^unbert  überbaupt  nic^t.  ©eOert  bejog  alft 
^rofeffor  100  Zaier  ©ebolt  JtIop1io<f  errang  bur^  feine 
unfterblit^e  Stefftabe  einen  neuen  Xn^ug  famt  ^ut»  baju  für 
ieben  3)ru(Ibogen  gan)e  2  Xaler,  bie  ft4  bei  fp&teren  Auflagen 
bift  )u  einem  giUbenen  2)ulaten  (3  Xoler  o  @gr.)  fteigerten. 
Bürger  barbte  seitlebend  unb  fc^lug  fid^  mit  ttberfetungen  bur^; 
erfi  fed^d  SBo(^en  vor  feinem  Zobe  »urbe  er  reid^  bur(^  ein 


—  u  — 

®ef(^en(  ber  (anndoetf^en  Stegientng  in  ^d^e  9im  60  i^alem. 
S(u4  Sefftng  mutie  fic^  a(d  lUecfeter  bun^  bed  £eben«  9tot 
fc^Iaoen,  MS  er  Sibliot^d«  in  SBoIfenbüttel  »urbe  mit  einem 
So^re^e^att  ocm  600  Malern.  ®oet^  xocx  ein  guter  ^d^ftS« 
mann,  fa^  in  {ebem  Verleger  ein  gef&^rlic^ed  @u5ieft,  für  baft 
er  eine  eigene  {^dSe  münfc^te,  ba  er  bie  ber  gemd^nßc^ 
@ünber  ffir  su  gut  (ieft.  Xn  Staatsgewalt  M  SRinifter  (e^og 
er  auerfi  1200,  fpftter  1800  Xoler.  (Sotta,  ba«  „Subieft",  fein 
Verleger,  sohlte  i^m  von  1795  m  1832  283  969  ®u(ben,  b.  (. 
bur4f4nittK4  im  Sa^re  6823  ®u(ben  ober  rei^Üc^  »mei 
SRinifterge^älter  ^u  1800  Xalem;  feine  (Srben  aber  erließen 
bis  1865  270944  Bulben,  ober  ittl^K(W  im  a)ur(^(Wnttt  8219 
©ulben.  Sc^iOer  er^iett  als  SRebüud  o^ne  Portepee  monatlich 
18  ®ulben  ©e^alt  unb  »ar  genötigt,  bie  2)rudSoften  ber  erfte 
Auflage  feiner  Släuber  aud  eigener  ^afc^e  )u  besagten,  ^jüs 
ben  ^eftco  empfing  er  11,  für  ben  3)on  (S^M  21  Souiftbord, 
für  brei  Auflagen  bed  SBaQenftein  erhielt  er,  ebenfaSd  von 
(Eotta,  5246  Bulben  ober  24  da^reftge^atter  eined  9RebiIu«,  für 
IRaria  Stuart  1540  Bulben.  91(9  auterorbentlic^er  $rofeffor 
bejog  Schiller  lein  ®e§alt,  fpftter  bdam  er  ben  {^ofratdtitet 
mit  200  Xalem  Sa^redeinfünften,  bie  fic^  bid  1804  auf  800 
%a[er  fteigerten.  SCn  Honorar  aa^fte  (Sotta  an  Schiller  unb 
beffen  (Srben  bid  aum  ga^re  1838  275  000  A  X^eobor  Pdmer 
bejog  M  t.  !.  ^oft^eaterbic^ter  1500  ©ulben  Sa^reftge^att. 
Aleift  eonnte  in  8er[in  M  freier  ec^ftfteOer  fein  SOm  nu(t 
friften.  Aant  erhielt  für  feine  Ihntil  ber  reinen  Semunft 
4  Xaitx  pro  3)ru(fbogen,  M  $rofeffor  im  46.  Seben^ia^ 
angefteOt,  empfing  er  ein  fe^r  befc^eibened  ®e§alt.  {^ine 
erjielte  mit  feinen  Sleifebilbem  unb  bem  iBuc^  ber  £ieber  ie 
60  £ouidbord,  für  feine  fämtlic^en  SBerle  auf  elf  Sa^re  omt 
(S^avm^e  20000  %t.  ©riOparser  lebte  a(d  {^offoncipifl  in  3)ürf* 
tigfeit,  erhielt  fpftter  ein  taiferlic^e«  Stu^ege^alt  oon  800  Bulben. 
gür  bad  SerIag«*9ie(Wt  feiner  äBerfe  ^at  bie  ^rma  dotta  ind< 
gefamt  36000  dfterrei^ifc^e  ®ulben  be^a^It.  Sauemfelb  be)og 
aU  ^Beamter  920  Bulben,  fpftter  eine  $enfton  oon  400  Bulben, 
^eptag  erhielt  für  @oS  unb  ^aben  ^o^e  Summen,  für  bie 
fieben  Oftnbe  ber  Stauen  420000  M.  Spieltagen,  ber  anfangt 
bed  iithtn^  9lot  lennen  lernen  mu^e  unb  für  feine  erfien  oier 
9iomane  200  Xaler  einlaffierte,  oerbiente  mit  ben  fp&tem  ein 


—    46    — 

^üBf(^ed  Smnögen.  (Seorg  ®6erd  (e^og  für  feine  att&g99»tif(^en 
Stomane  me^t  a(8  eine  Sltiflion  SRarl,  $au(  {^epfe  für  feine 
9{ooeIIen  unb  ©ebid^te  ä^nli(^e  Gummen.  t$rit  9ietiier  Braille 
eS  bur4  bie  S^rforge  feinet  SerCegerd  auf  eine  ^a^redrente 
von  6000  Malern,  bie  fl4  na(^  unb  na4  auf  20000  Sedier 
fteigerte.  ^amerling  erhielt  für  feinen  ^omunculud  10  000  Jt 
Xafyx,  9aumba(^  unb  9Sh)Iff  ermatten  für  i§re  in  ^ix^ea 
Auflagen  erfd^einenben  93erfe  1  bid  IV*  «H^  v^o  8anb,  mai 
aSi&^rlic^  bebeutenbe  Summen  ergibt.  9lu(^  ©eibel  unb  9oben« 
ftebt  ernteten  bebeutenbe  Honorare.  @ubermann  (at  burc^  feine 
e^  300  000  A  eraielt  unb  nurbe  @4Io(5ert4er.  fhxd^  ^aupU 
mann  f^at  fic^  mehrere  Si&en  erf^rieben.  3"  ben  dinfünften 
ber  (entern  beiben  erfolgreichen  6(^riftfteKer  fteuerten  Stuf« 
fü^ngSsXnteile  (Srfledlic^ed  bei.  $aftor  grenffen  nmrbe  bun^ 
baS  Honorar  feine«  9iomand  3dm  U^I  in  {^d^e  oon  etna 
126  000  JL  veranlag,  ber  Aan^eC  ju  entfagen  unb  ^  auf 
einem  ffcatt(i(^en  Sonbgute  gan)  ber  9Rufe  in  bie  SCrme  su 
werfen.  SCud^  ®ang^ofer  unb  Stofegger  finb  bur(^  Honorare 
»ob^abenbe  2eute  geworben. 

^m  Snfd^Iuffe  ^iexan  toeifen  ttiir  barauf  l^in, 
ba%  naä)  ^adlänberS  Sobe  bie  ^ben  fid^  öffentlid^ 
über  ben  geringen  fltaäjUa^  befd^ttierten  unb  ben  ©runb 
bafür  in  ber  Jhtouferei  ber  ^acfl&nberfd^en  Serleger 
fud^ten.  2)arauf  berSffentlic^ten  bie  SSerleger  bie  im 
Saufe  ber  l^a^re  gejal^tten  ^onorarfummen,  tooraud 
bie  toürttembergif d^e  (Steuerbel^drbe  9$eranIafTung  nal^m, 
bie  @rbfd^aft  toegen  jal^relonger  betrac^tlid^er  ©teuere 
l^intei^iel^ung  haftbar  ju  mad^en. 

2)ie  mitgeteilten  Honorare  bejiel^en  fid^  fSmtlid^ 
auf  2)id^ter.  SBir  glauben  inbeffen,  bag  biele  Serlagd^ 
bud^l^anblungen  bereit  to&ren,  aud^  bie  ^onorarfummen 
ju  beraffentli(^en,  toeld^e  fie  für  toiffenfd^aftlid^e  SBerle, 
(Sd^ulbüc^er  u.  f.  to.  gejal^It  l^aben.  (Sd  fragt  fid^  nur, 
ob  aEe  Tutoren  bamit  einberftanben  toüren. 

93ejüglid^  ber  Honorare,  bei^  Serl^&Itniffed  ju  ben 
abttoren,  ber  9BirIfandeit,  bej.  9Hd^ttoidfandeit  bon 


—    46    — 

$rof))eften  bertoeifen  tote  auf  nacl^ftel^enbed  @d^rei6en 
einer  renommierten  fübbeutf d^en  SSerlagSItod^l^anblung : 

,,auf  gi^re  aufforberung  im  „JBörfenblatt"  9h:.  192 
freuen  tolr  un8,  ba^  bon  fo  Berufener  ©eite  ber  an- 
griff be^  $erm  $rofeffor  SSild^er  eine  abtoel^r  ftnbet. 
9a&  Serleger  glauben  tnir  ^l^nen  am  beften  bomit  ju 
bienen,  toemt  toir  I^i^nen  mitteilen,  bag  baS  SBerl^altntd 
ju  aXLen  unferen  Sutoren,  mit  Sudnal^me  eined  ein- 
zigen, ba^  benibar  befte  ift  unb  ftetS  toar,  tnobei  oller- 
bingd  ju  bemerlen  ift,  ba^  tnir  burd^toeg  fel^r  ^ö^e 
Honorare  ^al^Ien,  bie  iebenfaQd  minbeftend  5—6  mal 
fo  l^od^  finb,  als  fie  in  ben  70  er  .^al^ren  für  Wiäfex 
mit  gleid^em  Saben^nreiS  gejal^It  tourben.  9Bir  jal^lten 
).  ^S.  für  baS  reine  abbrudSred^t,  toobei  btm  autor 
geftattet  ift,  fein  9Ber{  in  einigen  ]3<^]^ren  toieber  anber- 
toeitig  ju  bertoerten,  für  einen  93ogen  unferer  (Samm- 
lung 125  —  200  JK.,  bai  mad^t  im  Slormal- 
atoman-fjrormat  bei  engem  3)ru(I  toie  @ngeI]^om  ^o 
93ogen  3—400  JH.  gür  ein  eben  bon  einem  9latur= 
toiffenfd^aftler  ertoorbened  ))o^uIäred  SSud^  jal^Ien  toir 
^ro  89ogen  250  M.  unb  an^exbem  eine  fo  l^ol^ 
Tantieme,  ba^,  toenn  baS  SSuc^  ca.  20  0(»0  abfa^ 
erreid^t,  biad  fel^r  toal^rfd^einttd^  ift,  toir  ))ro  3^tle 
1  M  Honorar  bejal^It  l^aben.  3)ag  bei  biefen  Hono- 
raren ber  93erbienft  beS  93erlegerd  bon  $iä^x  ju  ^^cifyc 
geringer  toirb,  ja,  ba%  nid^t  einmal  bem  bwcäf  bie 
Uber^robultion  immer  grSger  geworbenen  Serleger^ 
riftio  ein  entf^red^enber  ©etoimtft  gegenüber  ftel^t, 
ergibt  fid^  auS  genannten  gal^Ien  bon  felbft/' 

„SBad  bie  ^erfteSungd^reife  anlangt,  fo  ift  allere 
bingd  baS  $at)ier  billiger,  aber  aud^  fd^bd^ter  ge- 
toorben;  @a^s  rwb  Sirudj^reife  finb  ftorl  geftiegen, 
namentlid^  in  befferen  S)rudtereien.    @benfo  l^oben  bie 


—   47    — 

fbnäfUnbexptei^e  einen  erl^eBIid^en  auffcJ^Iag,  6er  fid^ 
in  ber  nSd^ften  3^  <U)d^  ^^^  fteigem  \ühb,  er^ 
l^alten.^ 

,;9Bad  ^oftieltberfen&ung  anlangt,  fo  l^aben  totr 
fd^on  dfterS  ehte  berartige  aRani^iuIatton  birett  and 
^ublilum  borgenommen  unb  ftetS  gefunben,  ba%  tro^ 
teuerfter  ^Mft'elte  rnib  beftaudgetoäl^Iter  SCbreffen  ein 
ttnrOid^  lol^nenber  ^olg  au^efd^loffen  toar.  2)ad 
gleid^e  gilt  bon  ^nferoten  in  3^ttungen  mib  in  SBeil^- 
nac^tSlatalogen.  Se^tere  l^alten  toir  fogar  fflr  abfolut 
toertlod.  %ai  einzige  toirQid^  erfolgreid^e  SRittel,  einem 
a9ncl^e  eine  nacl^l^altige  SSerbreitung  ju  geben,  bleibt 
ballet  in  mtfem  Sugen  bie  ^erfbnlid^e  Sätigleit  bed 
beutfc^en  ©ortimenterd.  (Sd  gibt  |a  aUetbingd  Slud- 
nal^men,  aber  bie  fhtb  &ott  fei  3>anl  bod^  fel^  feiten. '^ 
9Bir  lieben  l^erbor,  ba%  biefe  SSerlagSbuc^l^nblung 
bie  Xatigleit  btS  ©ortintentsbuc^l^anbefö,  ber  bon 
^rofeffor  SSfid^er  afö  ein  $arafit  am  beutfd^en  »olfö^ 
Ibrtier  angefel^en  totrb,  a\&  bai  einzig  toirifame  aRittel 
jur  SBfld^erberbreitung  bejeid^et.  3>ad  9Bort  bed  ald 
93erlagds,  toie  als  (SortimentSbud^l^anbler  gleid^  be- 
beutenben  alten  ^d^^  ^erti^ed,  bafi  „bex  ©or« 
timentdbud^^nbel  ber  9terb  beS  ganzen  IBnd^l^anbete 
ift/'  toirb  toenigftend  burd^  ^feffor  aSild^er  nodf 
nid^t  entlr&ftet  toerben  ISmten. 

(Kne  groge  fd^toei^erifd^  SSerlagSbud^l^nblung 
fd^rieb  unS  betreffs  il^  SBerl^aitniffe«  ju  ben 
Sbitoren: 

,,3u  Lit  B.  bin  id^  im  ^Ue,  erOSren  }u 
ISnnen,  ba%  id^  nod^  feiten  mit  Shitoren  SHfferenyn 
gel^t  l^abe,  bie  auS  bem  SSerlagSbertrage  j^erbor» 
gingen.  SBemt  fold^  entfbmben,  lag  t&  nid^  folool^I 
am  IBertrage,  ott  an  beffen  ganj  betamgter  SRigs 


—    48    — 

ad^tung  burd^  6en  Stttor^  BefonberS  in  Ratten,  too 

ber  ^olg  ^xie&  SBucl^ed  tatf&d^Hd^  ober  aud^  nur 

in  ber  SorfteSung   be&  SEutoriS  beffen  anf&nglid^e 

S3orau8fe|ung  übertraf,   tote   id^   benn   ühex^caipt 

mihmter  fd^on  felBft  bei  ongefel^enen  (Sd^riftfteHent 

nid^t  blog  eine  SSglid^  llnlemttmS  bom  fSu^bmd 

unb  93u(i^l^anbel,  fonbem  aud^  einen  befremblid^ 

aRongel  an  ated^tdgefüi^l  l^abe  lonftatieren  mfiffen/' 

gu  biefer  t^rage  ber  SJerl^SItniffe  stoifd^en  Sbitoren 

unb  Verlegern  batten  ttiir  nod^  fel^r  getoid^tige  unb 

überjeugenbe  93eitrSge  bon  jenen  fd^on  erbi&l^nten  brei 

großen  SJerlagSbud^l^anblungen,  bie  j[e|t  an  anberer 

(Stelle     jur    aßitteilung     gelangen     toerben.      9lad^ 

biefen  geugniffen  fd^eint  bie  S3üd^erfd^e  93e]^at4)tung 

bon  ber  Sudbeutung  ber  ©d^ftfteUer  burd^  bie  9$erleger 

(@eite  239),   gegen   bie  er  ©taatdl^ilfe  berlangt,  nur 

agitatorifd^eS  aSIenbtoerl  ol^ne  materielle  Unterlagen 

}u  fein.     3)enn    aud^   baS   @c^etna   eined  SSerlagS^ 

bcrtrageg,   toeld^ci^  er  ©eite  157/59  abbrudtt  —  ber 

im  Slnfd^lug   baran   mitgeteilte   ;,SSerlag8fd^n''   ber 

aßufilalienl^anbler  bleibt  für  und  auger  SBetrad^t  — 

lamt  bod^  erft  ganj  fidler  beurteilt  toerben,  toenn  man 

toeig,  toeld^er  ©attung  bon  Literatur,  bejto.  toeld^er 

©ammlung  ber  93ertrag  bienen  foll.   3)ie  äSeurteilung 

aSüd^erS  ift  ol^ne  Btoeifel  fiarteiifd^,  unb  felbft  toenn 

man  naä)  SienntxAS  ber  nSl^eren  llmftänbe  sugeben 

mügte,    ba%    ber   SSertrag   gärten   für   ben   Slutor 

entl^alt,  ift  bod^  baS  ©efd^rei  „über  eine  btm  ganzen 

beutfd^en  @^ele§rtenftanbe  baburc^  zugefügte  @d^mad^, 

toie  „bai  ©reifen  nad^  ber  ^inle  ber  ®efe^gebung'' 

(@eite  157)  au&  biefem  älnlag  minbeftend  unangebrad^t. 

8lud^  ein  JtoUege  bon  ^ofe^or  Säüd^er,  ber  Slational:: 

£)Ionom  ißrofeff or  Dr.  9t.  ban  ber  93org]^t,  bortragenber 


—    49    — 

Slot  im  Steid^temt  bti  ^nnexn,  beurteilt  bai  betreffenbe 
fjformular  biel  rul^iger.  ^  fagt  borUBer  gelegentlid^ 
einer  SSef^ed^uttg  ber  SSüd^erfd^en  2)entfd^ft  im 
„Siterarifd^en  Kentralblatt,  1903,  fUt.  39'': 

„Wtan  barf  bobei  aber  foIgenbeiS  nid^t  auger  ad^t 
laffettp  2)ag  gebrudCte  93ertragi$formuIare  bai  ^ntereffe 
ber  einen  Partei  beborjugen,  lommt  nid^t  nur  im 
Sud^l^nbel  bor.  @d  gibt  j.  93.  gebrudCte  SRietSber:: 
tragSformuIare,  bie  bem  93erfaffer  nod^  merltoürbiger 
erfd^einen  toerben.  Slber  ber  anbere  Seil  brandet  ben 
93ertrag  nid^t  ol^ne  älnberung  an^unel^men,  unb  toer 
feine  Stellung  rid^tig  in  toal^ren  toeig,  lann  bei  ättietS^ 
toie  bei  SerlagSberträgen  bie  il^m  bebenDid^  er:: 
fd^einenben  ©teilen  Snbern  ober  befeitigen.  Sud^  bei 
ber  betreffenben  93erlag8firma  ift  bai  tatfSd^Iid^  toieber^ 
l^olt  gefd^el^en.  @in  SBortoort  ol^ne  toeitereiS  unb  gegen 
ben  auSbrfiddid^en  unb  nad^l^altigen  9Biberf^rud^  bei 
Serfafferd  )u  ftreid^en,  ift  an  ftd^  bem  Serleger  nid^t 
ntöglid^,  toenn  ti  nid^t  im  93ertrag  borgefel^en  ift. 
3ft  ti  ahn  borgefel^en,  ober  ergeben  fid^  auS  8lrt  rtab 
3toed(beftimmung  ber  ^ßublilation  getoid^tige  SSebenlen 
gegen  ben  iCbbxnd  dnei  SBortoortS,  fo  lägt  fid^  ber 
2)anl  aud^  im  Xejt  ober  in  einer  Snmedung  aui^ 
f^ed^en,  unb  bog  barfiber  eine  93erftänbigung  mit  bem 
SSerleger  nid^t  mdglid^  fein  foSte,  ift  im  allgemeinen 
nid^t  anjunel^men.'' 

2)iefe  SSef^red^ung  bei  91ationat£)tonomen  Dr. 
at.  bon  ber  SBorgl^t  toeift  aud^  auf  fonftige  ©d^toSd^en 
unb  Unrid^tigleiten  ber  aSild^erfd^en  2)en(fd^rift  l^n, 
erlennt  bann  aber  bie  ^tem^eramentboEe  f^t^fd^e''  an, 
bie  alle  arbeiten  SBüd^erd  aui^eid^net.  SBir  l^alten  ei 
aUerbingiS  für  einen  ftarlen  Sut)]^emi8mud,  bie  SuSfäüe 
a3fl(^er8    gegen   ben    SSud^l^anbel   ,,temt>eramentboIIe 


—    50    — 

Srtifd^e'^  5u  nennen.  93on  biefer  f^tifd^e  bebtm  ^ert 
ban  ber  SSorgl^t  in  ber  nSd^ften  9htmmer  beiS  Sentrat 
Blattes,  toal^rfd^etnltd^  unertoartetertoeife,  einen  pex^itX' 
lid^en  SetoeiS,  inbem  ^rofeffor  aSiU^er  feinem  ®egner 
bai  felbftänbige  Urteil  fd^Ianltoeg  afif^d^t  unb  il^m 
unterfteUt,  er  l^abe  fid^  lebiglid^  )um  ^pta^ofyc  bed 
Betreffenben  SJerlegeriS  gemad^t. 

^ofeffor  aSüd^er  l^at  üBer  gta'edC  unb  Sebeutuns 
bon  SJerlagiStoertragen  fiBerl^aiipt  ganj  eigenartige  Se^ 
griffe.    Suf  ©eite  19  feiner  ©rutffd^rift  fagt  er: 

,,UmgeIe^rt  nirb  iebev  Serleger  mit  6—7000  IHetn^anb- 
lungen  in  SerMnbuitgen  fotmnen  muffen,  loenn  er  bte  Sor^ 
audfe^ung  erfüEen  »iS,  unier  ber  feine  9utoren  i(m  Ußt 
SBerfe  anoertraut  ^oben,  ba(  er  fie  oerbreUen  »oKe,  foneitbie 
beutf(^  3unge  Kingt.'' 

Slgitatorifd^en  SBert  mag  biefei^  tounberBare  2)iltum 
l^aBen,  ^ralttfd^  ift  ed  eBenfo  aBfurb  toie  ein  anbered, 
auf  @eite  145/46,  ba^  toit  an^  toörtlid^  l^ierl^er 
fe^en: 

„^un  liegt  ed  bo(i^  offenbar  in  ber  9latur  bed  Sertog^ 
oertraged,  bat  ber  SSerleger  ni^t  einfeitig  Stritte  tun  ober 
ft4  an  folc^en  beteiligen  barf,  nel^e  bie  Verbreitung  eined 
Serlagdwerfed  §emmen.  ^enn  er  fc^äbigt  baburc^  nic^t  b(o^ 
ibeeOt,  fonbem  auc^  materiell  feinen  3RitIontra^enten,  ben  9utor 
2)ur4  bie  mit  ber  Slbf^affung  bed  Itunbenrabattd  oerbunbene 
8er&nberung  ber  Slbfa^bebingungen  ftnb  aber  fttmtli^e  aud 
früherer  3^it  oor^anbenen  93er(agdoerträge  in  biefer  bie  Tutoren 
fc^&bigenben  äBeife  abgeänbert  norben.  3)ie  SSerleger  ^aben  fidt 
an  biefer  ^anblung  beteiligt,  inbem  fte  freiniOtig  fic^  au  SoD^ 
firedem  ber  @trafurteile  bed  SdrfenoereindsSorftanbed  gemacht 
^aben.  9(9  milbeniber  Umftanb  mag  für  fle  in  Setrac^t  !ommen, 
ba|  fie  unter  einem  äußeren  ^rude  ge§anbe(t  ^aben,  ber  von 
feiten  einer  i§nen  na^efte^enben  3ntereffentengrui>pe  caii^tSM 
voutht,  unb  ba|  fie  bed  guten  Glaubend  fein  fomtten,  bem 
f^eben  im  ®efamtbu4^anbel  ein  Opfer  bringen  au  muffen, 
ba9  fle  materieE  ebenfo  trifft,  nrie  bie  Tutoren.    <5rf4»erenb 


—    61    — 

ober  taut  für  fit  ind  Sevi^t  faQen,  bat  nad^  ben  in  ber 
beutfc^en  Sfld^qnobuftion  gur  3^^^  ^errfc^enben  Ser^ttltniffen 
ein  fpcoitx  Xeil  ber  9[utoren  »iffenf^aftli^er  IBerle  für  feine 
9[r6eit  leinen  anberen  £o§n  finbet,  M  bad  Senu^tfein,  in 
freier  Angabe  an  ben  ibealen  8eruf  bed  @4rififieO[erd  feinem 
Solle  einen  ^ienft  geleiflet  gu  ^oben.  9Rag  ber  Verleger  v\tU 
(ei^t  in  ber  Sttfred^^altung  ber  altgewohnten  Organifation 
bed  beutfc^en  8u(^b<mbeld  einen  (Brfat  )u  finben  meinen  für 
ben  oud  bem  SJKnberabfa^  feiner  Serlagdmerfe  i^  enoa^fenben 
CSkroinnoudfaU,  bem  9Lutot  fann  biefed  3Roment  nic^t  hinweg- 
helfen über  bie  (Srfc^merung  ober  boc^  nefentU^e  Serlangfamung 
bed  tO^fa^d  feiner  literorifc^en  Urbeiten,  mit  ber  boc^  auä^ 
überall  für  i^n  eine  materieSe  Gi^ttbigung  oerbunben  fein  mirb, 
mo  er  am  Süiftio  bed  Unternehmend  beteiligt  i%  ober  mo  fein 
Honorar  oom  (Srfc^inen  neuer  Sluflagen  abfängt.'' 

fBüe  erfid^tli^  befd^ulbtgt  ^rofeffor  a3üd^  6te^ 
jenigen  Verleger,  totläft  ftd^  an  ber  SBetminberung 
ober  Slufl^ebung  beS  Staxtbtntdbattt^  beteiligen^  einer 
rec^tötoibrigen  ^anblung  gegen  bie  Slittoren.  Slnlag 
ba^u  gibt  i^m  eine  l^^otl^etifd^e  ^ugerung  im  ^iCL^cei^ 
berieft  bed  älereinS  ber  SBud^l^änbler  su  Seidig  für 

1901,  too  gefagt  tourbe:  ^^n  ber  SBefc^ränbtng 

bt&  atobattS  (ann  aber  eine  ä^erminberung  ber  8(uf? 
nol^mef&l^gleit  gefunben  toerben.^'  8lud  biefer  f))i^o^ 
tl^etifc^en  älugerung  (onftruiert  ^ofeffor  aSüd^er  ol^ne 
Weiteres  einen  SSertrogSbrud^  ber  betr.  Serleger.  9Bir 
l^alten  baS  nid^t  für  toiffenfd^ftlid^,  fonbem  für  eine 
robuliftifc^e  SbfurbUat. 

SIber  anäf  einen  elegifd^n  Son  berftel^t  ^ofeff or 
Sucher  onaufd^Iagen.    8(uf  ©eite  146  l^eigt  e»: 

,r8on  ber  richtigen  Serbreitimg  eined  Ou^ed  ^ngt  oft  bte 
gan^e  Ontmicftung  einer  wif[enf4«ftli<^  ober  bi^terifcten  Sn- 
bioibualitftt  ab,  unb  manc^  ®e(e§rtenbafein  ifi  babur«^  gefnicft 
»orben,  bat  ein  (Srf^Ungdverl  in  bie  ^nbe  eined  gleic^ültigen 
ober  ungef(^(ften  Seriegerd  fiel.  3n  ^eutfc^lonb,  mo  bie  a!a» 
bemif^e   Soufbo^n  mit  bet  Seröffentlic^ng    wiffenfc^oftTi^er 

4* 


—    52    — 

Xtbeit  f 0  eng  oednüpft  i%  nnrb  ba9  nic^t  loeiteter  Sludfül^nmg 
5ebilrfen." 

2)ag  ed  gleid^gültige  unb  ungefd^tdte  SJerleger  giBt, 
foE  xA^t  beitoeifelt  toerben;  eiS  gibt  in  jebem  ©tonb 
unb  aSeruf  gleid^gültige  unb  ungefd^idte  aßenfd^en. 
Unbebingt  n5tig  fd^eint  ei^  und  ieboä)  ^u  fein,  ba% 
^ofeffor  aSfid^er  für  feine  burd^  SSerlegertüdCe^^gebtidten 
®elel^rtenbafetne''  einen  SetoeiS  burd^  spedes  facti 
antr&te.  @onft  ntilffen  toir  biefen  @a|  ^u  bem  fo 
iol^Ireid^en,  rein  agitatorifd^en  unb  nie  betoeidfal^en 
aSeitoerl  feiner  2)enlfd^rift  red^nen,  mit  bem  biefe  boS^ 
ge))fro^ft  ift.  @r  Beabfid^tigt  bod^  offenbar,  burc^ 
biefen  @a|  ben  @inbrud(  bei  unhinbigen  Sefem  l^erbor» 
jurufen,  ald  ob  biefeiS  burd^  jäSerleger-^nboIetq  ge^ 
htidCte  ©elel^rtenbafein  eine  l^oufige  @rfd^einung  in 
2)eutfd^Ianb  fei.  ^demgegenüber,  angegriffen  toie  ioir 
burd^  ^ofeffor  aSüd^er  in  fd^orffter  SSeife  ftnb,  muffen 
ioir  ju  unferer  93erteibigung  aber  nid^t  aQein  in  bejug 
auf  biefe  ©teile,  fonbem  toegen  ber  abbolatorifd^en 
^enfd^aft  ber  ganzen  SSüd^fd^en  2)en(fd^rift  aud^ 
einmal  angriffStoeife  toorgel^en  unbfagen:  Sßel^e  bem 
beutfd^en  9iolte,  toenn  feine  ftubierenbe  Sugenb 
toon  ben  Sel^rftül^Ien  ber  Uniberfitäten  in  einem 
©eifte  auSgebilbet  unb  erjogen  toürbe,  ioieil^n 
bie  IBüd^erfd^e  2)enlfd^rift  atmet!  2)aS  toäre 
leine  Dbieltibität,  leine  SBiffenfc^aftlid^Ieit 
mel^r,  fonbern  bie  betougte  ^infül^rung  ju  einer 
fanatifd^en  ^arteiung!  —  hierauf  toerben  toir 
f^äter  nod^  ^urüdKommen. 

©lüddid^ertoeife  bürfen  toir  gSrofeffor  SSüd^er  ald 
eine  Sludnal^me  anfeilen.  9Bir  berufen  unS,  in  be^ug 
auf  bie  aSeurteilung  bei^  beutfd^en  SSud^l^anbefö  burd^ 
^rofefforen,  ouf  bie  älorgünger  ^ofeffor  SSüd^eriS  im 


—    63    — 

Waxt  beS  SteltoratS  on  ber  Sei^siger  Unitoerfltät^  beten 
SRebtungen  auf  ben  leiten  1 1  unb  folg.  biefer  ©d^rift 
abgebrudt  ffatb.  Und  bünlt^  als  ob  eine  groge  ©d^eibe^ 
toonb  jtoifd^en  beiben  ft&nbe. 

ißtofeffor  a9fid^er  fagt  @eite  146/47,  eS  feien  bte 
äSerl^SItniffe  im  bentfd^en  aSüc^erberlage  jtoeifelloS  in 
einer  für  bie  Slutoren  unb  unfer  gefamteS  toiffenfd^aft^ 
lid^eS  Seben  nid^t  gflnftigen  Umtoanblung  begriffen. 
Site  aSetoeiS  bienen  bie  (SrtoerbSgefeUfd^aften  mit  il^rem 
lalt  bered^nenben  Unteme]^mer))rin3i^,  bai  axA  htm 
SSerpitniffe  ben  l^bd^ftmdgttd^en  ®elbertrag  ^u  jiel^en 
fud^t.  Ol^ne  ^u  unterfud^en,  toietoeit  biefe  SBeJ^au^^tung 
rid^tig  ift,  mbd^ten  toir  bagegen  bie  f^rage  auftoerfen: 
9Bie  tommt  t&,  ba%  bei  neuen  enc^Qo^obifd^en  unb 
})erii)bifd^en  Unternehmungen,  bei  3^Ufd^riften  u.  f.  to., 
unter  btn  gewonnenen  SRitarbeitem  bielfad^  bei  ber^ 
fd^iebenen,  be^to.  gleid^artigen  Untemel^mungen  immer 
biefelben  Flamen  ftel^en?  SSarum  laufen  bemt  bie 
Ferren  Stutoren  |eber  neuen  Sßerbetrommel  nad^? 
©oQten  fie  au(^  einen  ;,]^öd^ftmdglid^en  ®elbertrag^'  ^u 
ei^ielen  fud^en?  ^ofeffor  99ü(^er  ift  befonberS  ftart 
barin,  alle  2)inge  immer  nur  bon  einer  @eite  avA  ge« 
feigen  ju  fd^ilbem,  toeld^e  ßigenfd^ft  Sreitfd^Ie  in 
feiner  2)eutfd^en  ©efd^id^te  fo  trefflid^  ^u  d^ral:: 
terifieren  toei^. 

3u  biefer  (Sigenfd^aft  aSüd^erS,  bie  3)inge  ftetS 
in  bem  ®efid^tstoinlel  ju  feigen,  ber  il^m  momentan 
pa^  —  bie  äBiberf^rfid^e  in  feiner  2)en(fd^rift  finb 
jal^lreid^  —  red^nen  toir  aud^  f olgenbe  ©teile  auf  ©eite  40 : 

„Sbit  Ofl^n  »erben  in  oie(  au  großen  SUiflagen  gebnuft; 
miffenfc^aftU^e  IBerle,  oon  benen  ber  Serleger  gan)  gut 
»eil,  boB  fle  nur  einen  fe^r  Keinen  IRorft  ^oben,  »erben  in 
einer  ben  iatfttc^Iid^  oor^anbenen  8ebarf  um  baft  brei«  M  fünf* 


—    54   — 

fac^e  üBeriieigoiben  SRenge  ^gefleQt/  um  fienttgeiib  (EKonpUn» 
bebingungdioeife  oerfenben  su  fönnen." 

S^  l^en  ei^  l^ierbei  toieberum  mit  einem  &er 
aSüd^erfd^en  Sel^rf&|e  ju  tun.  2)iefer  foll  offenbar  ben 
im  bentfc^en  93erIag9bud^]^on6eI  l^errfd^enbenSbiotiSimt^ 
betoeifen.  i^rgenb  einen  aSetoeiS  ^u  bringen,  l^alt 
$rofeffor  »fidler  filr  unndtig.  @r  fagt'Sl  SBir 
forbem  il^n  jebod^  }u  99eh)eifen  bafür  auf,  bag  Sets 
leger  toiffentlid^  baS  brei- bid  f&nffad^e  ton  toiffen- 
fd^aftlid^en  äBerlen  über  btn  tatfSd^Iid^en  »ebarf 
bruden.  Ol^ne  aSetoeife  bleibt  atui^  biefe  SSel^au^tung 
agitatorifd^,  toie  bie  meiften  anbem. 


^rofeffor  fbü^ex  toiE  ftd^  unb  feinen  @tan6e^ 
genoffen  bie  aSfld^er  nid^t  berteuem  laffen,  bad  ift  6er 
gtoedC  feiner  SJenffd^rift.  ^,  laufen  benn  biefe  Ferren 
toitfiid^  fo  toiel  SSüd^er?  f^ft  mdd^te  man  bad  6e^ 
jtoeifeln.  SBir  fe|en  auSjugdtoeife  l^ierl^er  eine  &a^ 
gäbe  ber  5toiferlid^en  SHabemie  ber  SBiffenfd^aft  in 
9Bien,  aui  bem  @ommer  biefeS  ^al^red,  gegen  S^Uab^ 
gaben  auf  gebunbene  aSild^er,  in  ber  ti  toSrtlid^  l^et^ : 

,,in  Slnbetrac^t,  ba%  bie  meiften  fad^s 
toiffenfd^aftlid^en  äSerle  auiS  bem  auSlanb 
an  bie  einzelnen  f^orfd^er  nid^t  im  SBege  bei 
JCaufd,  fonbern  enttoeber  ali  Xaufd^  gegen 
eigne$ubIiIationen,ober  ali  unentgeltlid^er 
aSejug  bon  feiten  ber  dfterreid^ifd^en  Mxt^ 
glieber  audtoSrtiger  geleierter  ©efellfd^aften, 
ober  enblid^  aU  ©efd^enl  frember  ^nftitute 
gelangen; 

in  Slnbetrad^t,  bag  hei  ber  j^oftf^ielig^ 
leit  ber  ^erftellung  toiffenfd^aftlic^er  SBerEe 
unb  beiS  geringen  bud^l^anblerifc^en  Sbfa^ed 


—    55    — 

berfelben  auSto&rtige,  namentlid^  ameti- 
lanifd^e  ^nftitute  in  immer  grdgerer  S^"^^ 
fid^  entfd^Iiegen,  im  3ntcrcffc  bcr  SBiffcns 
f(^oft  auf  ben  geringen  bud^l^&nblerifd^en 
(SrI5S5u  ber^id^ten  unb  bie  ganzen  Auflagen 
an  aSibliotl^elen  unb  fjfad^m&nner  ju  ber» 
fd^enlen  unb  fogar  aud^  baS  $orto  ^u  be^ 
gleid^en;^ 

toorauf  batm  bie  fßüte  um  Sblel^nung  be&  S^fÜ  folgt. 
f&di&uüb  fügen  toir  l^in^u^  bag  in  biefer  (Singabe 
unter  ^^SluiSlanb^'  aud^  baS  2)eutfd^e  Sleid^  mit  ber- 
auben ift.  2)ie  dfterreid^tf(^en  ißrofefforen  fd^einen 
beiSl^oIb  nur  feiten  nötig  ^u  l^aben,  fad^ta)iffen= 
fd^aftlid^  93üd^,  fofem  biefe  au^er  ^  dfterreic^ifd^en 
UrftirungS  finb^  anzulaufen.  Stellt  eS  bei  ben 
reid^bcutfd^en  Sßrofefforen  ettoo  ebenfo?  —  S)em 
©d^reiber  biefer  S^^  0^  borgeftem  ein  fel^r  be- 
binnter  aRat^ematil-^ofeffor  ben  1.  SSanb  etned 
grogen  enc^Qo^Sbifd^en  SBerlei^  surfidC,  toeil  er  i^n  ein- 
mal toom  Serfaffer  unb  einmal  bom  93erleger  als  ©e^ 
fd^enl  erl^alten  l^otte. 


3n  ben  ,,®rcnaboten  1903,  fUt.  33"  ftanb  ein 
intereff anter  Slrtilel  bei  älerlegerS  ^ol^anned  ©runoto. 
tiefer  fagt,  bag  gSrofeffor  SSüd^er  unb  fein  Sorl&ufer, 
$rofeffor  $aulfen  in  ^Berlin,  beibe  an  ber  $aut)tfad^e, 
nämlid^  an  ber  Über)n:obuttion,  borbeirennen  unb  fid^ 
einen  ^oparti  ^um  Singriff  (onftruieren.  9Bir  toerben 
und  erlauben,  SuSjOge  biefed  Srttleld  l^ier  mit  abju^ 
brudCen,  mdd^ten  jeboc^  ^ubor  noc^  bie  ftatiftifd^e  Studs 
arbeitung  eines,  tomn  aud^  nid^t  gro|en,  fo  bod^  ans 
gefel^nen  SerlageS  jur  ^age  ber  Überjirobultion, 


—    56    — 

rid^Hger  bei  ÜBerangefioted  bon  Matm\tnpttn,  jur 
5(enntntö  Bringen.    @te  lautet: 

„^n  Bern  Qtittanm  eines  ^al^reiS  tourBen  einer 
älteren^  angefel^enen  SSerlagSBud^l^anBIung  Bon  47  ber- 
fd^ieBenen  Slutoren  52  SJerlagSangeBote  gemad^t.  gn 
23  ^Een  tourBen  Bie  MaxtafMpte  untoerlangt  ^uge- 
fteUt  unB  in  29  flauen  fragte  man  Borl^er  an,  ob 
älorlegnng  Bed  aRanufIrit)ted  geftattet  fei/^ 

„%ie  Slutoren  Biefer  52  SlngeBote  toaren: 

in  3  ^aen  Unitoerfitätd^  ref^.  ®^mnafiaIprofeff oren, 
„28      „      Xl^eologen    ($oft?reBiger,    Su^erinten^ 

Beuten,  ^aftoren  unB  einmal  ein  ^ilfft^ 

JjreBiger, 
,,6      „      ©d^uImSnner  (Ber  aSoßSfd^uIe), 
„9      „      fd^riftfteffeuBe  S)amen, 
„  1      ,,      ein  ^ribafonann. 

„2)ie  angebotenen  3Ranuffrt|)te  Bel^anBelten  nad^s^ 
folgeuBe  98iff enSgeBiete : 

8  mal  SUIgemeine  Sl^eologie, 

2  „    ©efammelte  SSortrage  unB  SlBl^anBIungen  aud 

Bem  ©eBiete  Ber  S^eologie, 

7  „    Sl^eologifd^e  @in)elfragen, 
1    ,,    ^§iIofot)§ie, 

8  „    ^BigttoeriCe, 

4  ,;  p&büQogll^^e  Siuielfragen, 

5  „  aSiogra^l^fc^e«, 

3  „  Siterarifd^::aft]^etifd^e  arbeiten, 
1  „  ©efammelte  ©eBid^te, 

8    ;,    atomane  unB  Si^äl^Iimgen, 
5    „    S)iberfe8. 

„Son  Biefen  52  SngeBoten  tourBen  nur  6  ange« 
nommen,  unB  ^toar  Babon  2  auSfd^Iieglid^  auS  ^er^ 


— I 


—    57    — 

fSnlid^  fft&dfi^ttta^me  auf  ben  SJerfaffer.  2)ie  3 
übrigen  Untemel^mungen  tourben  acce))tiert^  in  ber 
Hoffnung  auf  Erfolg/' 

„47  SerlagSangebote  gelangten  alfo  )ur  Stblel^nung, 
unb  bei  genauer  2)urd^ftd^t  bed  ;,a3drfenblatted^^  lonn 
feftgefteUt  toerben^  bag  nur  2  bon  biefen  47  abge^ 
lel^nten  aRanufIrit)ten  bei  anbem  SSerlegem  erfd^ienen 
frnb.  anitl^in  finb  bon  52  aRanuffrt|)ten  45  bdlltg 
itütäUA  bon  41  Slutoren  niebergefd^rieben  toorben.^ 

,,a9ei  biefen  angaben  ^anbelt  t^  ftd^  nur  um 
bie  aßanuflri^te  ffir  in  ftd^  abgefd^Ioffene  SBüd^er.  2)ie 
Angebote,  bie  fonft  nod^  einliefen  jur  SDKtarbeit  an 
bief em  ober  fenem  J^ntinuationd-Untemel^men,  tourben 
nid^t  gebud^t,  ba  baS  biel  ju  toeit  ffil^ren  toitebe.  2)ie 
3al^I  biefer  Singebote  toar  nid^t  gering/' 

2)iefe  8(ngaben  f^ed^en  für  fid^.  SBir  ntöd^ten 
nur  l^in^ufügen^  bag  ber  $err  ^nfenber  in  bem  toor^ 
legten  Slbfa|  toieUeid^t  irrt:  ^m  Saufe  ber  3eit  finbet 
bod^  nod^  mand^ed  ber  eingelieferten  aRanuffrt|)te  bei 
irgenb  einem  gutgläubigen  93erleger  Unterfd^Iu^f. 
SSenn  eiS  l^emad^  tro^bem  nid^t  gelauft  toirb^  ob  bann 
ißrofeffor  IBüd^er  nid^t  aufiS  neue  bon  gleid^giUtigen 
unb  ungefd^idCten  äJerlegem  f^ed^en  toirb^  burd^  beren 
@d^ulb  baS  2)afein  bon  Slutoren  ^^gebtidCt^'  toirb :  toer 
Iann'8  toiffen!??" 

98ir  geben  nun  jum  @d^Iug  biefeiS  8(bfd^nitteS 
aui^ugiStoeife  ben  fd^on  genannten  ©runotofd^en 
arttfel  toieber: 

//2)agegen  ift  bad  $ublilum  natürlid^  geneigt,  in 
ben  $aut)tbortourf  einjuftimmen,  ber  bon  ben  Sablem 
ber  beftel^enben  älerl^ältniffe,  inbem  fie  fid^  bon  ben 
93üd^erISufem   ab  unb  ben  SSud^l^ünblem  jutoenben, 


—    68    — 

ex^ohtn  toixb,  ba%  uttfere  IBüd^ertireife  }u  l^mi^  fdeit 
%a&  ift  ber  toid^tigfte  Jßunit  ber  Jbntroberfen,  Me 
ftd^  auQtnUidli^  obf^rtelen.  Sft  ber  Sortourf  in  feiner 
Snigemdnl^eit  Beted^tigt?  Unb  toenn  er  eS  ift,  toer 
l^at  bie  ©d^ulb?  2>er  Sutor  attttoortet  natfirlid^:  6er 
Serleger!  ^n  iebem  f^K,  too  ein  Suci^  bott  ü^ 
nid^t  gegangen  ift,  toirb  er  geneigt  fein,  bie  @d^ulb 
nid^t  bei  fid^,  fonbem  auger  bei  ber  ^nmm^  vaib 
bem  ®eii  btS  $ubIibtmS  in  bem  SDtangel  an  Ser^^ 
ft&nbniS  Bei  feinem  äJerleger  ju  fud^en,  unb  ^u  aUererft 
ift  ber  Sortourf  Bei  ber  $anb,  ba^  biefer  einen  biel 
}u  l^ol^en  $reiS  angefe|t  unb  baburd^  bai  aSud^  ge^ 
fd^bigt  l^aBe  —  fo  lange  ber  SEutor  felBft  ertoartete. 
Bei  biefem  ^eife  ein  gutes  ©efc^Sft  ju  mad^,  toat 
er  i^m  aEerbingd  nod^  ntd^t  )u  l^od^  borgdContmen. 
@r  toar  bietteid^t  fogar  geneigt  getoefen,  ju  fragen: 
JCönnen  @ie  benn  baiS  aSud^  toirflid^  ffir  ben  ^h:etd 
liefern?  @e^en  @ie  eS  nid^t  au  Bittig  an?  äBerben 
fold^e  t^ragen  nid^t  toirUic^  oft  an  ben  SBerleger  geftellt?^ 
„2>te  Preisfrage  ift  eine  feBr  toid^tige  @ad^  ffir 
ben  SSerleger,  bie  il^m  in  bielen  f^Sen  Jb^^erBred^n 
mad^t.  @S  liegt  bod^  auf  ber  $anb,  bag  er  im  ää^ 
gemeinen  Beim  äJerlegen  ben  S^^^  berfolgt,  ein 
©efd^aft  ju  mad^en  unb  ftd^  bor  äSerluft  ju  lauten; 
ba^  er  alfo  fel^r  tool^I  erto&gt,  toie  er  baS  }uftanbe 
Bringt,  unb  bamit  aud^,  ioeld^en  ^h:eiS  unb  toeld^e 
SEufCage  —  BeibeS  ftel^t  in  SBed^feltoirlung  —  er  toagen 
barf,  ba^  ber  ^eid  nid^t  fo  l^od^  fein  barf,  bie  mSg- 
lid^en  Käufer  aB^ufd^reden,  vatb  nid^t  fo  niebrig,  ba% 
Bei  bem  möglid^en  8[Bfa^  nid^tS  ]^erau8f)>ringt. 
Slatflrlid^  lann  fid^  aud^  ber  Qfigfte  SSerleger  berred^nen. 
8[Ber  ganj  im  allgemeinen  anjunel^en,  ba^  bie 
beutfd^en  Serleger  fo  Befd^r&nlte  Slarren  to&ren,  gans 


—    59    — 

ol^ne  @itm  imb  Serftattb  }u  l^ol^e  ißreife  ju  mad^n, 
txa  ift  bod^,  gelhtbe  gefagt,  eine  touttberlid^e  ^bee!'' 

;,S)aS  Jßubttbisn  aber?  fiBie  fteOt  eS  fld^  loirDid^ 
)u  ben  Süd^ei:t>^^^  S^  allgemeinen  binn  matt 
annel^men,  ba%  t&  bie  Sbtfd^aiumgen  febieS  ®elb6eutete 
l^at.  $at  es  nur  fünfzig  Pfennige  barin,  fo  ift  il^ 
natürlid^  ein  fJfünfmarOud^  }U  teuer,  unb  eS  bel^auptet 
bon  iebem,  baS  mel^  ate  fündig  Pfennige  loftet,  bag 
ed  )u  teuer  fei.  föetodl^nlid^  finb  folc^  audf^rfid^ 
nur  albemeS  ©erebe.  2>em  ißublitum  ift  ti  ganj 
einerlei,  toai^  ein  f&ü^  loftet,  toenn  ed  biefed  l^ben 
toiU  —  man  frage  bod^  einmal  ben  älerleger  bon 
2)a]^nS  Aamtif  um  Stom  (ber  24  Jl  loftet),  toie  biel 
Auflagen  unb  (Sjem^Iare  er  bon  bem  Stoman  berlauft 
^abe.  ©0  Pub  l^unberte  unb  bieOeid^t  taufenbe  ,^teurer^' 
SSild^er  —  )um  guten  fHui^n  ber  Sutoren  —  berlauft 
toorben,  in  meieren  unb  in  bielen  SlufUigen,  bie  baS 
$ublilum  then  l^aben  )a)oIitti  anbere  l^at  eS  nid^t  ge? 
nommen,  aud^  toenn  fle  nur  ffin^ig  Pfennige  lofteten, 
unb  l^ätte  ed  nid^t  genommen,  toenn  fie  fftr  fündig 
Mennige  ju  l^en  getoefen  to&ren.  (S6  gibt  bod^  auc^ 
ein  fel^  grogei^  JßuBIihtm,  ba»  btm  fel^  läufigen 
„billig  aber  f(^Ied^t''  aud  bem  SBege  ge^t,  toett  eS  ben 
billigen  3)rud(  nid^t  lefen  tarnt  unb  bie  fd^ofebt  9ta^s 
gaben  nic^t  in  feinen  SSflc^erfd^nl  fteSen  mag/'  — 

„abic^  bei  und  mad^t  man  bod^  biUtge  SuSgaben, 
totxni  ber  Serbiuf  fo  grog  }u  toerben  berf^ndd^t,  bag 
ber  9httKn  ben  bon  teuem  überfteigen  binn,  unb 
fibrigend  ift  eS  tro^  aller  entgegengefe^ten  99el^au|)s 
tungen  eine  unjtoeifell^fte  Xatfad^e,  ba§  bie  SBüd^er» 
tn:eife  neuerbingS  bei  und  im  allgemeinen  ftetig  niebers 
gelten  —  einzelne  l^erauSgegriffene  a3eif)>iele  tSnnen 
bad  (Skgenteil  nid^t  betoeifen  — ;  fd^on  bie  Jtonlurren} 


—    62    — 

SHnge  fdn,  nid^t^  bog  btt  Verleger  einen  um  fo 
größeren  ©etoinn  ju  ungunften  be&  Sutord  fd^btdt. 
^bet  SBerleger  ^at  feine  ©^Mation  auf  feinen  Stetto^ 
)>reii$  gegrünbet;  ben  Saben^ireiS  ergibt  ber  borauf  gu 
fd^Iagenbe  StoBott  an  ben  ^änbler.  ^  niebriger  ber 
äSerleger  aber  ben  Saben^ireiS  anfe^n  lann,  befto 
lieber  ift  tl^  i^m,  benn  um  fo  größeren  S(bfa^  lamt 
er  fid^  berft)red^en.  Unb  toal^rfd^nlid^  toirb  toeiter 
ber  ®ang  ber  2)inge  fein,  bog  btm  fortgefe|ten  Sn- 
tood^fen  einei^  nu^Iofen  Ißroletoriatö  bon  aSüd^eri^Snblem 
ein  SfHegel  toorgefd^oben  toirb.  ftleiner  9ht^en  genfigt 
bei  grogem  Qmfa^,  toer  ober  feinen  9ht^en  ntd^t  mel^ 
bei  ben  Sfid^em  flnbet,  nmg  ju  lutrotiberen  SBoren 
flbergel^en;  eS  taHrb  niemonb  einfallen,  bem  el^n- 
toerten  @tanbe  ber  ©örtimenter  am  toenigften,  ab- 
ISmmlid^e  (Ssiftenjen  ju  ,,fd^il|en/'  ®i  ift  bod^  merl- 
toürbig,  ttAe  getoiffe  ^erf^eltitoen  getoiffem  Serftanbe 
einfad^  berfd^loffen  bleiben,  toemt  er  nur  immer  auf 
einen  ^nlt  ftarrt!" 

„®ibt  ed  benn  nid^t  an  Qa^l  jel^nmal  mel^r 
aSfld^erfobribinten,  f^brilanten  nu^Iofer  IBüd^er  unb 
aSüd^erfd^unbeiS  auf  ber  @eite  ber  Siteraten  olS  auf 
ber  ber  SSerleger?  SBemt  irgenbtoo  bie  ©etoerbe^ 
freil^eit  eingefd^Snlt  toerben  foKte,  toenn  boS  ginge, 
fo  ift  eS  bod^  auf  ber  @eite  ber  Siteraten.  S)ie 
Ferren  ®ele]^rten  toerben  ilber  bal^  SBort  „Siterat" 
bie  9lafe  rfimtifen  unb  fid^  nid^t  mit  aKem,  tooS  bie 
l^ber  filiert,  unter  einen  2)ed(el  bringen  loffen  toollen, 
toie  j[o  ^oulfen  oud^  bie  aSeOetriften  beifeite  loffen 
toin  —  er  lonn  tl^  tun,  benn  fie  toerben  bieSeid^t 
guerft  bon  einer  gefunben  ftonturren)  gebSn^ift  vmb 
unfd^&bttd^  gemod^t  toerben  — ;  fie  berlongen  ®d^tt|^ 
für  bie  toiffenfd^oftlid^en  ©d^riftfteüer.   So,  be^ai^mett 


—    63    — 

benn  Mefe  in  irgenb  efater  SBeife  il^ren  ©d^affenSbtottg 
ium  aSol^Ie  6er  SOIgemein]^?  @d^rei6en  fle  toirUid^ 
nur  aus  bem  ibeeüen  ^ntereffe^  Sefem  unb  @tu« 
Merenben  jugonglid^  )u  fein?  Siegt  eine  Stottoenbig- 
leit  bor,  aud^  toenn  man  toidlid^  nur  ^^ibeeUeS^  ^n- 
tereffe  anninnnt,  ba^  fie  aUe  gel^drt  txierben?  Über 
benfelben  ©egenftanb?  SRit  befd^eibenen  bered^tigten 
ober  unbered^tigten  Slbtoeid^ungen  in  (Sinjell^en? 
aRug  ieber  Sel^tul^Iinl^aber  feber  galultat  jeber 
Umberfitat  unb  lebet  2>03ent,  ber  nad^  einem  Sel^» 
ftul^I  ftrebt,  ein  Sel^bud^  feine«  9Biffen8}toeig«  fd^reiben 
unb  gebrudlt  feigen?  ^errfd^t  ba  nid^t  eine  gerabe^u 
I&d^ertt(^e  Uber^obuftion,  unb  fud^t  nid^t  einer  bem 
anbem  mit  ober  ol^ne  ©el^Sffigleit  unb  SEuSfäEe  auf 
bie  SRitl&ufer  boiS  bigd^en  —  ibeale  S)afein  unter  ben 
^^en  toegaureigen?  Sritt  nur  Slottoenbige«,  fjfbr- 
betttbe»  unb  @rfel^ntei^  auf  ben  äRarlt,  unb  toirb  nic^t 
gerabe  auf  ben  toiffenfd^aftlid^en  Gebieten  unenblid^ 
biel  leerei^  @tro]^  gebrofd^en?  ^  glaube,  man  brandet 
btn  Ferren  nur  biefe  t^ge  borjulegen,  unb  fie  toerben 
ftu|ig  toerben,  $aulfen  3.  f8.,  toemt  man  il^n  auf  ein 
il^m  nal^eliegenbei^  ®ebiet  l^intoeift,  ba»  bei  ^^^bagogil/' 
bemt  toietoiel  ber  unenblid^  SRenge  ber  auf  biefem 
Gebiete  berdffentlid^ten  Siteratur  tut  ettoaiS  anberei^, 
al&  benfelben  nal^ngS::  unb  nu^^Iofen  aSrei  immer 
toieber  burd^ul&uen?  ^t  e&  nid^t  auf  aUen  toiffen^ 
fd^ftlid^en  Gebieten  biefelbe  @a(^e,  ift  ba«,  ta>ad 
toirQid^  bie  9Biffenfd^aft  bortoftrtS  bringt  unb  mit  Se^ 
ted^tigung  auf  ben  SDtarlt  tritt,  nid^t  büxm  gef&t  unter 
ber  @^u  ber  nu^^Iofen  Ißrobultion?  Sirb  nid^t 
flberaü  fünftlid^  ein  ®eIe]^rten)iroIetariat  gejfid^tet,  baS 
beffer  bei  feine»  SSaterS  Seiften  geblieben  to&re?'' 
ff^ier  liegt  ber  (Steunbfel^Ier,  nid^t  barin,  ba%  ber 


—    64   — 

^du^fyxnbel  feine  SRiffion  toerlenne  unb  unfSl^  fei, 
feine  ®efd^&fte  )U  Beforgen.  (Si  ift  gerabe^u  jusn 
lad^en^  toenn  mit  fittlid^er  (Sntrüftung  he^ccüptet  toirb, 
bai  bie  Slufl^ebung  bed  ftunbenrabattö,  bie  ba»  gro^ 
^ßublibun  mit  ©leid^mut  l^ingenommen  l^t,  bie  ganje 
Station  gefäl^rbe,  unb  toa&  fonft  nod^  für  Blül^nber 
Unfinn  in  aiorrebe  unb  ^of^ett  beS  SBud^  ftel^. 
@d  ift  ein  tounberlid^er  @treid^,  biefei^  IBud^,  eine 
äRandberlortufd^e,  bie  btoSt^  aber  bednoüen  mufi.'' 

„fBtan  ftfyce  bo^  ^unäd^ft  bor  feiner  eignen  Xüxl 
©etoig  toirb  ed  SSerleger  geben  —  toenn  man  ti  toxi 
fo  toertrauendtoertem  äßunbe  l^brt^  toirb  man  ei^  nid^t 
bqtoeifeln,  ^umal  toenn  ei^  eine  fo  finge  ^irma  toie 
Seubner  brudt  nx\b  fo  bringenb  emt^fiel^It,  benn  fie 
mug  ti  beurteilen  lömten  — ,  bie  felbftifd^  unb  rfict^ 
ftd^tdlod,  oud^  getoiffenloS  gegen  bad  ^ioVt,  bie  Lite- 
ratur unb  bie  Slutoren  l^anbeln,  aber  ti  gibt  oud^ 
Tutoren,  bie  tl^  nid^t  beffer  mad^en^  unb  benen  eS 
aud^  nid^t  barauf  anlommt,  einen  Serleger  J^inein- 
julegen^  toenn  fte  nur  il^ren  93orteiI  babei  l^aben.  3)a6 
fid^  bie  Sittoren  tor  Serlegeroudbeutung  ju  taml^ren 
fud^en,  toirb  il^nen  (ein  Siemfinftiger  berbenkn, 
anbererfeitd  toirb  man  amtel^men  bflrfen^  bog  lein 
duger  93erleger  in  ber  Suft  am  älerbienft  leidet  fo 
toeit  gelten  toirb,  ftd^  burd^  Übetborteilen  fetner  il^m 
bod^  fel^r  toertboKen  Tutoren  in  ©efa^r  ju  begeben, 
fo  toenig  toie  er  bie  ^eife  fo  l^od^  fd^rauben  toirb, 
ba%  er  fid^  ben  Slbfa^^  berbirbt/' 

$err  ®runoto  l^at  feinem  8luffa^  aud^  nod^  eine 
Slnmerlung  beigegeben,  bie  mit  ffitt^etga^e^n  \o\t  vaa 
nid^t  berfagen  lönnen. 

„^^  hebanxe  l^er  eine  Snmerbmg  mad^en  ga 
muffen.    ,80«  id&  biefeS  fd^b,  l^otte  i^  ^feffor 


—    65    — 

SBüd^erS  93ud^  ntd^t  bei  htt^anb,  ba  xdf  ti  berliel^en 
^atte,  vLXtb  l^atte  feine  Einleitung,  toon  ber  id^  glaubte, 
bag  fte  mit  beut  ißtof^elt  ibentifd^  fei,  nid^t  gelefen. 
^  na^m  alfo  an,  bafi  $erm  ^rofeffor  IBüd^er  ba& 
älrd^it)  bed  aSörfenbereinS  gedffnet  toorben  fei,  obgleid^ 
ed  mir  unbegreifCid^  erfd^ien,  toie  ber  äJorftanb  btS 
935rfenbereini$  ba^n  gelommen  fein  lonnte,  bem  $erm 
!ßrofeffor  bie  intimften  Sntema  bt&  93ereind  pxdi^ 
jugeben,  ju  einem  fo  unqualiftiierbaren  Singriff  auf 
ben  beutfd^en  99ud^]^anbel.  9[ber  ber  Sdrfenberein 
l^at  nid^td  bergleid^en  getan.  2)ad  äJortoort  Berid^tet 
mit  berblüffenber  Dffenl^eit,  toeld^er  99Sege  ftd^  ^err 
Sßrofeffor  SBüd^er  bebient  §at,  ju  feinen  ftenntniffen 
in  gelangen.  @r  fagt,  bie  „reid^l^oltige  Sibliotl^er^ 
bed  JBörfenberein«  unb  in^befonbere  ba&  „JBörfenblatt" 
l^atten  unbenu^t  bleiben  mfiffen,  „toeil  bie  93ertoaltung 
berfelben  angetoiefen  fei,  fte  9tid^tbud^l^änblem  ju  ber^ 
toeigem,'^  b.  1^.  tool^I  bie  (Sinfid^t  barein,  unb  itoar  in 
getoiffe  2)inge.  2)iefe  äSertoeigerung  ift  tool^I  für  jeben 
Unbefangenen  eine  gau)  felbftberft&nblid^e  @ad^e  — 
tot)  läme  ed  tool^I  bor,  bag  %ahxltätipxototo(le  ber 
UniberfitSten  unb  bergleid^en  9Md^t^rofefforen  jugäng- 
lid^  tooren?  3Ran  benle  nur,  toad  fid^  ba  ben  ber- 
blufften  Slugen  beS  $ublilumd  alles  entl^üUen  toürbe, 
borattSgefe^t,  ba^  aUeS  fo  getoiffenl^aft  ^rototoEiert 
toirb,  toie  im  JBörfenberein.  Slber  ber  $err  5ßrofeffor 
ftnbet  bie  äSertoeigerung  ungel^brig;  stoifd^en  ber 
98iffenfd^aft  unb  einem  aSud^l^anbel,  ber  feiner  ^n^- 
gäbe  geredet  toerben  tooUe,  gäbe  ei  fiberl^au^^t  nid^tS 
ju  berfd^toeigen;  für  il^n,  5|Jrofeffor  SBüd^er,  burfte  lein 
Index  librorum  prohibitorum  e^iftieren,  aud^  fold^e 
bom  a39rfenberein  on  feine  9RitgIieber  gerid^teten 
©d^riften,  bie  „aö  aRanuffrt|)t  gebrudtt"  unb  cdi  „ber^ 

S^coric  unb  !|hraxi<.  5 


—    66    — 

traulid^^^  bejeid^net  finb,  burfte  er  Benu^en,  „ixm  %at' 
fad^en  fefi^ufteEen/^  vmb  trium^]^ieren&  berlünbet  er 
tom  ;;a3Srfen6Iatt/'  „ba%  xd^t  oKe  in  2>eutfd^bmb 
borl^an&enen  &ffmplaxe  biefed  ^felretierten^'  Organa 
an  Letten  liegen/'  bag  ed  bielmel^  Seute  gab,  &te 
i^m  dSiei  bad  ;;in  banleniStoerter  äBeife""  ^uftedtett 
^eUeid^t  ift  bai  au»  reiner  Suft  am  Unl^fttften 
gefd^el^en,  bieUeid^t  lann  man  aud^  an  ^u^^  unb 
@(mi  benlen;  lebenfaKiS  l^at  ftd^  ber  $err  ^ofeffor 
nid^t  gefd^eut,  biefen  äJertrauenSbrud^  }u  bexmljeti, 
burd^  ben  er  in  ben  @tanb  lam,  ber  ;,toi)^Ibered^neten 
^eimlid^feit/'  mit  ber  ber  JBörfenberein  feine  iittimen 
S(ngelegenl^eiten  ;,umgi6t/'  feine  rüctftd^tdlofe  ^xM^ 
Iretion  entgegenjufe^en.  @d  brandet  }u  biefen  an- 
mutigen 2)ingen,  bie  im  93ud^l^anbel  bie  gebüi^renbe 
aSead^tung  finben  toerben^  lebte  toeitere  aSemerfung 
gemad^t  ju  Serben/' 


Set  beittfd^e  ^ottimtntdhni^^tmbtl  fat  feinet 

lettiigest  ®eftalt« 

8(uguft  ©d^ürmann  fagt  in  feinem  93erl  2)er 
beutfd^e  fdn^^anbel  nnb  feine  ^fid :  ;,IBüd^er  Idnnen 
nid^t  nad^  bem  ©runbfa^e  bed  laufmannifd^en  äBaren:: 
l^onbeld  in  Umlauf  gebtad^t  toer&en,  fie  muffen  ber- 
trieben  toerben,  unb  in  2)eutfd^lanb  ift  ba^  SBud^ 
fein  eigene^  9}ertriebdmittel,  b.  ^.  fein  Sbfa^  toirb  Bei 
und  nid^t  burd^  bie  Sarmtrommel  loftf^ieliger  Slellame 
itnb  bergl.  bermittelt;  fonbern  burd^  ben  SBertrieb  bed 
%ud^ed  in  natura,  fo  ba^  jur  Unterftü^ung  ber  SBer- 
triebiStötigleit  bie  Suflage  getodl^nlid^  l^Bl^er  beran- 
ftaltet  toerben  mu%,  atö  man  fid^  im  güngftigften  %aäe 
ben  abfa^  benlt/' 

SBenn  burd^  biefe  2)arlegung  bie  STufgabe  bed 
^ortimentöbud^l^anblerS  bereitö  angebeutet  toirb,  fo 
Berül^rt  ©d^ürmann  bie  Eigenart  ber  Bud^l^änb^ 
lerifd^en  SSertrieBdarbeit  unb  beffen  Unterfd^iebe  gegen 
ben  taufmännifd^en  993arenBanbeI  eingel^enber,  inbem 
er  im  Slnfd^Iug  an  oBiged  (£itat  unmittelbar  fortfäl^rt: 

,;S)iefe  lommei^ieKen  @(^toierigleiten  finb  ber  9bx&: 
flug  ber  nid^t  leidet  ju  umfd^reiBenben  Eigenart  bed 
{Bttd^eS  ab  SBarengegenftanb.  @ie  ift  Begrfinbet  im 
gdftigen  Urf^ng  unb  in  ber  geiftigen  ober  l^bd^ft 
inbibibueSen  Seftimmung  ber  ttterarifd^en  (Si^eugniffe^ 
toeld^e  foft  burd^toeg  leinen  lom^otten  llauferlreiS  bor 

6* 


—    68    — 

fid^  l^aben;  bielmel^r  mug  bie  befi^eibene  3^^^  ^^ 
Sntereffenten  unb  bie  nod^  Befd^ei&enere  3^^I  ^^>^^ 
Äihtfertt;  toeld^e  &en  metften,  felbft  toettoöSen  (Siseug- 
niffeit  iUQebadft  i%  im  ^n^  unb  Slttölanb  ^ufammen- 
gefud^t  toer&en.  2)te  aßittel  unb  ©run&fa^e 
bed  laufmännifd^en  SBarenl^anbeU  berfagen 
l^terBet.  3^  erfter  Stetige  Bebarf  eiS  fogar  eined  bem 
SBorenl^anbel  femftel^enben  unb  für  feine  befonbete 
älufgabe  red^t  einfeitig  erlogenen  ©efd^aftdftanbeö,  ber 
auf  ben  93ud^]^anbel  als  feine  einzige  Srtoet&^quelle 
angetoiefen  ift,  unb  in  gtoeiter  Sleil^e  einer  Drganifation 
bedfelben^  toie  fie  in  audlömmlid^er  SBeife  nur  bie 
Sauber  beutfi^ergunge  aufgutoeifenl^aben-Dl^nefDld^eOr^ 
ganifotiDU  lann  bie  grogeS^affe  neu  erf d^einenber  93fid^er 
nid^t  einmal  im  ^[nlanbe  gu  il^rem  Siedet  lommen  U3tb 
ber  9Beg  ini^  SluSlanb  ift  i^nen  boUenbS  fo  gut  tote 
berlegt.  fDHt  biefen  toirren  SSerJ^ältniffen  ^at  ber  93ud^' 
l^anbel  bon  ben  erften  Slnfangen  U&  ium  j^öl^e^mnlt 
feiner  (SnttoidCelung  ju  fäm^^fen  qt^dbt/' 

3n  biefen  @ä^en  erfd^etnt  und  nid^t  nur  bie  ©igen- 
art  bei^  bud^l^anblerifd^en  ©ortimentögefd^äfteS^  fonbem 
aud^  bie  ^ftenjbered^tigung  beS  ©ortimenterfianbeS 
Kar  bargelegt  ju  fein. 

jgerr  ^ofeffor  93üd^er  l^at  aUerbingi^  gan}  ent- 
gegengefe^te  Slnfd^auungen,  er  erblidtt  ben  ©ortimentö^ 
bud^l^anbel  ald  bad  l^erborragenbfte  Ubel^  er  nemtt  vaa^ 
^arafttifd^e  S^^^^^^Of^^bex,  toeld^e  bie  l^ol^en  93fid^ers 
greife  berfd^ulben  unb  mSd^te  und  lux^l^anb  aud  ber 
9BeIt  fd^affen,  bid  auf  eine  Heine  S^^^  ^^^  toenig 
^tmberten,  benen  er  an^  ©nabe  unb  ^arml^er^igleit 
@Sift^n}bered^tigung  juerlennt.  @ein  l^^eal  befielet 
barin,  baf^  ber  ^obttjent  (äSerleger)  bem  Jßubtttum 
feinen  literarifd^en  JBebarf  bireft  bermitteln  folle. 


—    69    — 

9Bir  tooSen  und  nun  j^erm  ^ofeffor  fß&^exi 
Sudfül^rungen  gegen  6en  @orttmentö6ud^l^an&eI  6e- 
trad^ten.    ®t  fagt  (Seite  44): 

,Mtnn  bie  SXe^r^o^I  biefer  IBud^fonfumenien  ftd^  bed  ffir 
unfere  Serfe^tdgeioo^^titen  viel  su  (angfam  orbeitenben  Gor- 
ümmtifmtffyanhM  tro|bem  bei  il^cen  8e)üoen  bebient#  fo  fle^ 
fd^ie^t  ed  aud  alter  (Skno^n^eit  unb  »eil  bie  birefte  Sei« 
fd^reibung  oom  Serlegec  bei  ber  9xt,  nie  biefer  meifl  fi4  9U 
ben  Aonfumenten  flellt,  aitter  ber  grölen  8ef(^(eunigung 
feine  befonberen  Vorteile  bietet.  ftberoQ  ^ot  ft4  unter  bem 
(Anflug  ber  gro^  (Srleid^terungen,  vetc^e  bafür  unfere  9lei(^d< 
pofi  bietet,  ber  birefte  Bejug  oom  ^robujenten  eingebürgert, 
finb  unnötige  lomntersieOe  9Ktte(gIieber  audgefto^  vorben, 
unb  $robu}enten  nne  Aonfumenten  flehen  ft(^  beffer  babei; 
nur  im  ^ud^^anbel  glaubt  man  no(^  an  einer  veralteten  Ser- 
tnebdmeife  feft^alten  )u  muffen." 

3n  aSüd^erd  ©d^rift  fielet  femer  in  bem  Slbfd^nüt: 
S)er  Bud^l^an&Ierifd^e  aBarenbetrieb  auf  ©.  35: 

rr2)ie  Serfenbung  eined  gro^  SIeiIed  ber  Xuflage  eined 
neuen  IBuc^eft  an  ba9  Sortiment  f^at  ben  S^ned,  bad  no4  un- 
belannte  IBebürfnid  bei  ben  IBüd^erf&ufem  )u  vecfen,  inbem 
badfelbe,  i^eraS  in  ben  6(^aufenflem  aufgelegt,  }ur  Xnfid^t  an 
bie  rege(mA(igen  jhtnben  oom  ©ortimenter  oerfd^idt,  bei  ein« 
tretenber  unbefHmmter  9la(^frage  oon  i^m  oorgelegt  unb 
empfohlen  nrirb.  $^antafteooQe  2eute,  aud^  unter  ben  (Skle^rten, 
fleUen  fid^  oor,  ba^  oermdge  biefer  (Einrichtung  ein  neu  er^ 
fd^ienened  SBerf  f(^on  ad^t  Xage  nad^  ber  Xudgabe  in  aSen 
8u(^Iäben  nid^t  b(oB  ber  ®roft*  unb  SHttelftAbte,  fonbem  aud^ 
oon  ^uste^ube  unb  Gd^ioelbein  ben  9hi^m  feined  Vutor4  oer« 
fünbet.  (Sin  fd^riftfieOember  Serleger  f^at  fle  M  ,,literarif(^ 
8eriefelung9f9ftem"  beseid^net,  unb  biefed  nid^t  gana  geru^lof« 
»itb  ^  mertmarbigerveife  8eifaa  gefunben." 

3n  bemfelben  SlBfd^nitt  fd^Ieubert  $err  ^rofeffot 
aSüd^er  SSoriimtf  auf  ^oriimtf  gegen  hai  il^m  ber- 
ingte rflctft&n&ige  ©ortiment  unb  exd^ßBt  ha  gon} 
erftaunlid^e  2)inge.    @o  l^gt  ed  3.  99.  auf  ©eite  41: 


—    70    — 

,,^er  SSerleger  ermattet,  bafi  bet  ®ortimenter  ftd^  ffir  bte 
if)m  anvertraute  ältoe  oenoenbetr  bat  ^  Käufer  unter  feinen 
Aunben  bafür  gewinnt,  bie  bem  Serleger  fetbft  ni4t  erreu^bar 
n>&ren.  ^er  Sortimenter  bagegen  interefftert  {14  für  bie 
äSare  ni4t  genug,  bie  nid^t  fein  Eigentum  geworben  ift  ttnb 
für  bie  er  feine  Vnfc^affungi^foften  rifthert.  2)a8  S^lintmfie, 
»ad  i^m  bamit  paffieren  fann,  tft,  ba(  er  |te  sur  näd^flen 
SReffe  auf  feine  Soften  na4  bem  itommiffton8p(a|  pxtüd^ 
jufenben  f^at.  3m  9lotfatte  fteSt  er  bem  Serleger  bad  Xnflnnen, 
bat  fie  unter  bie  ^iSponenben  gefteUt  unb  auf  fünftige 
9ie4nung  übertragen  mirb;  ja,  mand^e  ridtieren  bied  fogar  bei 
fc^on  oerfaufter  Skxre  unb  ersielen  baburt^  einen  jindfreien 
itapita(t)orf4ut  vom  Serleger  auf  ein  ganjed  ober  (bei  ^id- 
ponenben)  felbft  mehrere  ga^re." 

3u  biefen  t)erfd^{ebenen  SluSlaffungen  entgegnen 
toir,  bag  bie  tatfäd^ltd^en  SSerl^ältniffe  int  (Sortiment 
gans  anberd  befd^affen  fmb.  äBol^l  toiffen  aud^  toit, 
bafi  ed  langfam  arbeitenbe  ©ortimenter  gibt^  aber  totr 
fteSen  in  Sbrebe,  ba^  ber  l^ier  genereS  erl^obene 
aSortourf  bered^tigt  ift.  ^err  Jßrofeffor  SSüd^er  tnol^nt 
in  Sei^aig,  too  bie  groge  Tte^x^a^l  aUer  irgenbtme 
bebeutenben  93üd^er  fofort  ju  l^aben  ift^  toeil  bie  aud- 
toortigen  SSerleger  bort  ein  SluiSlieferungSlager  untere 
Italien  —  auf  &t\piiQ  ^agt  alfo  feine  a3e]^au)?tung 
ganj  unb  gar  nid^t.  993er  aber  bie  ^nlurrenj  unter 
ben  (Sortimentem  in  aEen  @täbten  bed  2)eutfd^ 
Steid^ed  aud^  nur  oberpd^Iid^  (ennt,  ber  toeig  gottg 
genau,  ba^  jeber  einzelne  ©ortimenter,  toenn  er  nid^t 
untergel^en  toiH;  l^eute  gejtoungen  ift,  feine  Äunben 
rafd^  5U  bebienen.  Unb  ba»  gefd^iel^t  aud^.  %it 
a3e]^au^tung  a3ild^erd  erOSren  toir  auf  &vwxb  unferer 
Äenntniä  an»  eigener  ©rfal^ng,  fo,  toie  fle  generell 
l^ier  auftritt,  für  untoal^rl  Unb  ebenfo  untoal^r 
ift  ed,  bag  fid^  überall  ber  birelte  äSejug  bom 
^obujenten   eingebürgert   l^abe.    2)ie    aßaller    un6 


—    71    — 

Sgenten  auf  6em  ©ebiet  bed  laufmannifd^en  SBaren^ 
gefd^Sfted  jal^Ien  5.  9).  in  6er  gtdgten  ^anbelsftabt 
beS  euro^ätfd^en  5toitttnentö,  Hamburg,  nad^  Saufenben^ 
unb  toaiS  btefe  ben  Slbfa^  ber  993aren  bermttteinben 
$etf onen  umf  e^en  unb  berbienen^  re))räfenttert  @ummen, 
bte  ber  beutfd^e  SSud^l^anbel  nid^t  lennt!  2)ie  Ißro- 
bugenten  aber  toiffen  ganj  gettau^  bag  fie  bie  ber- 
mttteinbe  $anb  nötig  l^aben  unb  jal^Ien  tl^r  gern, 
toad  tl^r  mit  t^g  unb  Siedet  gebül^rt.  3)ieientgen 
^obujenten  bagegen^  unb  e&  ift  bie  SRinberjal^I; 
toeld^e  il^re  ©efd^äft^grunbfa^e  auf  @goidmui$  bafieren 
unb  il^re  SBaren  aud^  ben  üeinften  5(onfumenten 
birelt  ins  jgaud  fd^idCen,  beftimmen  ben  9)2arlt^rei8 
ber  993are  nid^t.  Sie  finb  einfad^  untergeorbnete 
©lieber  beS  grog^n  Aaufmanni^ftanbed !  SSenn 
überl^au^t  ber  billigere  @inlauf  —  toir 
meinen  im  attgemeinften  ©inne  —  immer  nur 
überall  auSfd^Iaggebenb  fein  mügte^  fo 
toilrbe  fd^Iieglid^  ^anbel  unb  SBanbel  auf  ben  ^unb 
bmmen.  9Btr  l^alten  feft  an  bem  ©lauben,  ba^  jebe 
anftanbige,  gute  Slrbeit  aud^  gut  begal^It  toerben  mu%, 
unb  finb  femer  überjeugt^  ba^  lein  jganbelSjtoeig  in 
ber  9BeIt  ber  bermitteinben  $anb  unb  Satigleit 
}u  entraten  bermag^  toeil  ed  im  ^anbel  nid^t  nur 
^robujenten  ober  ©rogbetriebe  geben  lann.  ®erabe 
in  S)eutfd^Ianb  l^at  fid^  ber  ftlein^anbel  atö  natur« 
gemäße  ^olge  bed  ©etoerbejieiged  unb  ber  ^nft  im 
©etoerbe  }u  l^ol^er  SSIüte  enttoidCelt.  Soll  ba&  auf- 
l^dren,  ettoa  ju  gunften  ber  993arenpufer  unb 
Sajare!?  —  SOIerbingS,  ba»  liebe  ^ublihtm  ISuft 
l^eute  fd^on  bielfad^  bem  fog.  billigen  aßanne  nad^, 
gleid^biel,  ob  er  gute  unb  folibe  SSare  liefert,  toenn 
er  nur  billiger  ift  ali  anbere! 


—    72    — 

Slud^  ^ext  $rofeffor  SSüd^er  erKort  &en  btUtgen 
aßann  im  f&ndji^aabel  afö  benj[eitigen,  bem  bie  3^^)^^ 
gel^ört.  @r  l^at  fogar  mit  S^^^^<^^^^  ^^^  <ti^= 
gearbeiteten  ©tatiftil  nad^utoeifen  berfud^t,  5ag  bie 
foloffale  S^^^^^^  ^^  @ortimentdgefd^Sfte  in  gor 
feinem  SSerl^altnid  ftänbe  ju  bem  Sntoad^fen  ber  SBe^ 
böltetung  in  2)eutfd^lanb.  ®ang  abgefel^en  bon  ben 
Sled^enfel&Iem,  bie  ^erm  Jßrofeffor  SBüd^er  bei  feinen 
ftatiftifd^en  3^'^I^n  unterlaufen  finb,  toobei  berfelbe 
{id^  eigentilmlid^erttieife  nur  ju  gunften  feiner 
tenbengiöfen  Sluffteüungen  irrte^  l^at  er  nad^  bem 
a^ud^publer-Slbregbud^  gang  toertlofe  3^'^'^^  ^^' 
lürlid^  l^erauiSgenommen.  9Ber  l^eute  fiberl^ou^t  ^SSud^- 
l^anbler"  genannt  ttierben  barf,  ift  nod^  eine  offene 
f^age.  2)ie  3^^'^'^  ^^  toirflid^en  93ud^]^änbler  ift  nad^ 
ben  im  äSud^l^anbler-Slbregbud^  aufgefül^rten  ^ixmen 
eben  nid^t  ol^ne  toeitered  fefl^ufteUen,  toeil  bie  ^etoethe- 
freil^eit  und  in  ben  legten  l^l^rjel^nten  eine  übergroße 
3a]^I  bon  f^irmen  befi^ert  l^at,  bie  im  l^öd^ten  f^oSe 
atö  93fid^er^anbler  gu  regiftrieren  finb.  äJlMU  man 
bafür  ettoa  ben  orbentlic^en  unb  el^renl^aften  beutfd^en 
SSud^l^anbel  beranttoortlid^  mad^en?  Sßit  ber  (Sin^ 
fül^rung  ber  ©ctoerbefreil^eit  mu^tc  ba^  frül^er  in  ben 
meiften  beutfd^en  ©taaten  eingefül^rte  SSud^l^onbler^ 
@£amen  fallen! 

äSir  lönnen  unb  tooUen  getoi^  bie  3^tt  nid^t  rfict^ 
toortS  fd^rauben,  aber  toir  belennen  gang  offen^  ba%  bie 
©etoerbefreil^eit,  toeld^e  bem  ^anbel  im  allgemeinen 
ium  grogen  @egen  gereid^te^  auf  ben  beutfd^en  SSud^- 
l^anbel  aud^  eine  fel^r  unl^eilboUe  äSitlung  aa^enbt 
l^at,  inbem  fte  unS  eine  übergroße  S^^^  ^^^  ^Rit^ 
betocrbem  jufül^rte  (SSud^Binber,  Äol^orteitre  k.),  unb 
biefe  (Elemente  toerben  fe^t  gegen  und  audgef^ielt! 


—    73    — 

2)te  3al^Ien  93üd^eri^  über  bte  unberl^ältnidmagige 
Svnxa^me  ber  beutfd^en  ©ortimentöBud^l^an&Iungen  ent= 
beirren  jegltd^er  a3ebeutun0,  ba  fte  ben  tatfäd^Iid^en 
Sierpitniffen  bed  toirUti^en  93ud^]^anbefö  nid^t  ent- 
nomtnen  fein  lomtten! 

SUlerbingi^  muffen  totr  jugeben,  bag  bei  ben  Sin- 
gaben  93üd^erd  über  bie  S^^^  ^^  ©ortimentöbud^- 
l^anbluttßen  im  S)eiitfd^en  Sleid^e  ein  ^^t^'^wi  fii^^  i^^ 
entfd^ulbbar  ift  5ßrofeffor  S5üd^er  mad^t  auf  ©eite 
167  ftatiftifd^e  Slngaben  auf  ©runb  bon  ©etoerbe- 
jal^Iungen  im  2)eutfd^en  Sleid^e,  unb  bered^net  banad^, 
baB  bie  gal^I  ber  SBud^l^anblungen  bon  1882  bii  1895 
fid^  fiebenmal  ftarler  bermel^rt  l^at,  afö  bie  3^1  ^^ 
99eböIIerung  im  gleid^en  3^i^^vii^-  äOIein  bie  ©ta- 
tiftil  ift  tro^  ober  toegen  il^rer  3^ff^n  ^f^  ^^ 
trfigerifd^e  unb  unjuberl&ffige  ^Biffenfd^aft.  Slbfolut 
juberläfftge  3^^!^^  ^^^  &i^  ©ortimentöbud^l^anblungen 
bor  30  unb  40  S^l^ren  unb  ie^t  l^aben  toir  aud^  nic^t, 
aber  toir  l^aben  tro^bem  einen  fidlem  SRagftab  jur 
SSergleid^ung.  2)er  ^Berliner  unb  ber  Seipjiger  93er- 
leger^SJerein  geben  aHial^rlid^,  frül^er  getrennt,  j[e^t 
bereinigt,  eine  Sifte  ber  @ortiment8bud^l^anbIungen 
l^erauS,  mit  benen  bie  ^ke^xid^l  ifyctt  3Ritglieber  im 
Sted^nungdberlel^r  ftel^t.  2)ad  finb  im  toefentlid^en  bie 
@ortimentdbud^]^anbIungen,  bie  ejiftieren  unb  bie  für 
$rofeffor  99üd^er  aui^fd^Iieglid^  in  SSetrad^t  lommen 
foSten,  benn  feine  2)enlf(^rift  l^anbelt  bom  a3ud^:: 
l^anbel  unb  ber  SBiffenfc^aft.  grür  ben  äSertrieb 
toiffenfd^aftlid^er  93üd^er  lommen  aber  anbere  ©orti- 
mentdbud^l^anblungen,  als  biefenigen,  mit  benen  bie 
aRel^l^I  ber  SSerliner  unb  Seidiger  äSerleger,  toie 
ubtt^aupt  bie  ?Dle^x^^l  ber  beutfd^en  SSerleger  in 
georbnetem   Sted^nungSberlel^    ftel^t,    laum    in   ?6e: 


—    74    — 

trad^t.  3)ercn  gal^I  Ift  iebenfottS  dnc  geringe,  tote 
^rofeffor  IBüd^er  hai  bon  feilten  bud^^onblerifd^en 
^Hintermännern  Beftotigt  erl^olten  lann.  S(uBer&em  ift 
ha&  le&iglid^  für  bie  SSergleid^ung  ton  frül^er  nnb  fe^t, 
für  bie  a3ered^nung  ber  prozentualen  SBermel^rung  gcni} 
gleid^gültig.  2)er  ajlagftab  ift  berfelbe,  bamaü  toie 
l^eute!  93ir  l^aben  bie  betreffenben  Siften  aud  btm 
3a§re  1867,  unb  ed  berjeid^net  bie  »erliner  1063 
(Sortimenti^bud^l^anblungen,  bie  Seidiger  1043  fitr  bad 
ebengenonnte  ^a^x.  2)agegen  bet^eid^net  bie  gemein- 
fame  Sifte  für  baS  ^af)t  1902  nur  1660  firmen. 
SBir  toollen  nod^  bie  S^W^  einiger  ©tübte  an- 
geben. @d  toaren  nad^  j[enen  Siften  @ortimentSbucl^= 
l^onblungen  in: 


1867 

1902 

SUtona 

4 

6 

SluggBurg 

7 

6 

aSonn 

6 

8 

93raunfd^tDeig 

r 

11 

aSremen 

10 

14 

fßxe&lau 

16 

28 

6:affel 

8 

9 

6;öln 

8 

13 

S)attätfl 

6 

5 

2)ie  äJermel^rung  ber  ©ortimentdbud^l^anblungen 
nad^  btefem  Sßagftabe  mag  nun  mit  ber  SSermel^rung 
ber  JBcböHerung,  j.  S.  Jßreugen«,  bon  1867  hx»  1902 
berglid^en  toerben  unb  ed  toirb  fld^  batm  bai  SlefuI^ 
tat  ergeben,  ba^  bie  ^a^l  ber  (Sortimenidbud^l^onb- 
lungcn,  toeld^e  toiffenfd^aftlid^e  Äiteratur  bertrciben, 
burd^auS  nid^t  unberpItniSmägig  getoad^fen  ifi  ^ba% 
bief  en  @ortimentiSbud^l^anbIungen  ber  S(bfa^  f  ogenattnter 
93rotartiIeI,    toie    ©d^ulbüd^er,    Swgenbfd^riften    unb 


—    75    — 

popvdaxt  Literatur  aKer  Slrt,  burd^  fBn^binbet  u.  f.  io. 
ftarl  gefd^mälert  toirb,  tft  bagegen  leiber  eine  £atfad^e. 

äSie  borfid^tig  ühet^avpt  $rof eff  or  SBüd^erS  gol^Ien- 
angaben  unb  bedl^alb  feine  batauf  aufgebauten  ^oU 
gerungen  unb  a3e]^au))tungen  ju  bel^anbeln  finb,  6e« 
toeift  foIgenbeS.    93il(^  fagt  Seite  33 : 

,,Cbec  wenn  in  einer  ^rooinsialjlabt  mit  50  000  (Sin^ 
mo^netn  o^ne  ^o^fc^ule  6  6ortinient8bu4^anblun0en  ftnb,  für 
bie  beiläufig  1500  jtonien  bei  Sertegetn  gefü^  verben,  fo 
beutet  au4  bad  auf  .  .  .  eine  Sergeubunfl  ber  iMfte  ...  int 
bu(^^ttnb(erif(^en  iUeinoettrieb  ^in." 

Unllar  ift  babet  bie  Sngabe  ber  3^^!  ^^^  0^' 
ffil^rten  5(onten.  ^benfaHd  foS  aber  mit  htm  @a^ 
gefagt  fein^  bag  6  ©ortimenti^bud^l^anblungen  ber 
2)urd^fd^nitt  für  Sßrobinjialftäbte  bon  ettoa  60  000 
@intoo]^nem  o^ne  ^od^fd^ule  ift.  9Sir  geben  jur  93es 
leud^tung  nad^  JtönigiS  Deinem  ©täbtelesilon  unb  nad^ 
ber  Sifte  ber  93erliner  unb  Seit)iiger  äSerleger  bie  be» 
treffenben  gal^Ien. 


@inno^ner 

Su^^onblungen 

^leaSfmxQ 

48  900 

5 

^tttbnx^ 

49100 

2 

aStanbenbttte 

49  200 

3 

$agen  i.  9B. 

50  600 

2 

Offenbod^ 

50  900 

2 

SBeutl^en 

51400 

2 

Odnabtüd 

51600 

6 

SBromberg 

52  000 

2 

eine  ©tabt  toie  SfibedT  toeift  bei  82  000  «im 
tool^nem  nur  6  ©ortimentSbud^l^anblungen  auf.  ^o^ 
feffor  aSfid^er  lonftruiert  fid^  alfo  einen  %cSl,  ben  eS 
gar  nid^t  gibt,  toenigftend  nid^t  atö  t^d^,  vmb  betoeifi 


—    76    — 

bann  bon  fold^er  93a{tS  avA  mtinter  batauf  lod  — 
ba&  tft  feine  toifTenfd^aftlid^e  SRetl^obe! 

993ad  $err  ^ofeffor  99fid^er  ©.  35  bon  bec  Sor- 
fteUung  ))l^antafteboHer  &tüte,  and)  unter  ben  ®e^ 
leierten  (!)^  fagt,  lönnen  toir  leiber  nid^t  auf  ftd^  benti^ 
lajfen^  toenngleid^  uni^  lein  Parfüm  jur  ä^erfügimg 
fielet,  beffen  2)uft  ba^  ^^gerud^Iofe  »ilb''  »üc^erd 
genießbar  mad^en  lönnte. 

jgerr  ^ofrat  Dr.  O.  b.  jgafe^  unfer  l^oi^geel^rter 
»erufgflcnoffe,  l&at  jc^t  im  ^^öörfenblatt"  mitgeteilt, 
bag  ber  SluiSbrucf  ^^literorifd^ed  SSeriefelungiSfl^fbeiti^ 
bon  il^m  gebrandet  fei.  2)iefer  bilblid^  gemeinte  SCu^ 
brucf  pdßte  tool^I  um  fo  beffer,  old  er  in  einer  9lebe 

axü&j^li^  einer  g^f^^^^^^'^^ft  ^^^  SBafferbou- 
ingenieuren  benu^t  tourbe.  ^crr  Dr.  b.  ^afc,  ber  fid^ 
burd^  feine  Slrbeiten  gur  ©efd^id^te  bed  beutfd^en  Suc^? 
l^anbetö  berbient  gemad^t  "^at,  toirb  nun  bon  $rofeffor 
^üd^er  l^Sl^nifd^  aU  fd^riftfteUember  SSerleger  bejeid^net ! 
f&e&^oXh  übrigeniS  '^ild^er  ani  einer  an  fid^  gonj 
l^armlofen  Semerlung  Aa^ital  }u  fd^Iagen  berfud^t^  tft 
fd^toer  berftanblid^.  Ober  feilten  bie  Ferren  bom 
Sllabemifd^en  @d^u|berein  ba^  SBerfal^ren  Süd^erd  oud^ 
in  biefem  %aBie  für  einen  erlaubten  @d^ad^)ug  l^alten? 

SBag  $crr  5ßrofcffor  SBüd^er  auf  Seite  41  übet 
bie  IXntatigleit  bei  @ortimenterS  fagt,  ber  fid^  filr  bie 
SBare,  bie  nid^t  fein  (Sigentiun  getoorben,  nid^t  ge^ 
nügenb  intereffiere,  lönnen  toir,  ba  unfer  ©egner 
immer  nur  generell  anllagt,  ebenfalls  oX&  untoal^r 
beseid^nen.  !Ber  bie  Serl^altniffe  bt»  93ud^l^nbeb 
hmn  äSertrieb  ber  9teuigleiten  (ennt,  toeig  genau,  bag 
ber  ©ortimenter  in  fel^r  bielen  %aSlen  bnxd)  fefte  SSe^ 
fteUungen   ein   9lifiIo    übernel^men    mn^.     9htr 


—    77    — 

ÜbeQooUen  unb  Unlentttnid  lanit  ha^  ©egenteil  atö 
eine  allgemein  geltenbe  Xatfad^e  Bel^mt^ten.  $err 
jßrofeffor  a3üd^er  berfteigt  {td^  aber  bei  Slu^eid^nung 
fehted  @ün&enregtfterd  für  bad  @ortttnent  nod^  biel 
Leiter,  itibem  er  btefem  bortoirft,  bag  eS  fid^  einen  un- 
erlaubten äSorteil  (jiniSfreien  Aa))itaIborfd^ug)  berfd^affe 
burd^  Übertragung  bereite  berbmfter  SBore  auf  hai 
fülgenbe  Sled^nungSial^r.  @(egen  biefe^  toieberum  gene- 
rell erfolgte  äSerunglim^fung  unb  8ntaftung  unferer 
gefd^aftlid^en  @l^re  finben  toir  lein  ^arlatnentarifd^  ju^ 
laffiged  SBort.  SBenn  $err  ^ofeffor  SSüd^er  nid^t 
a\&  SBerleuntber  baftel^en  \o\Si,  fo  xan^  er  aud^  ht- 
toeifen^  toai^  er  l^ier  genereS  beut  (SortintentSbud^l^anbel 
borgetoorfen  ^ot. 

3Ä3ge  er  alfo  bie  Flamen,  ble  \^m  fein  freunb^ 
lid^er  ©ouffleur  eingegeben  l^at,  nur  getroft  beröffent- 
lid^en.  2)er  gefamte  el^en^afte  ©ortimentdbud^l^anbel 
toirb  ed  il^m  banlen. 

SQttx  ^ßrofeffor  99fid^er  l^at  aber  aud^  l^ier,  toie 
er  itber]^au))t  in  feiner  @d^rift  getan  l^at,  ^njelfäüe 
j^erangegogen,  um  feine  fabenfd^einigen  SlnDagen  gegen 
ben  ganzen  SBud^l^anbel  ju  begrünben.  (Sinfid^tige 
unb  geredete  Seute  toirb  er  burd^  foId^eS  äJerfal^ren 
fid^erlid^  nid^t  übex^eugen,  ^  erfd^eint  uni^  bal^er 
boIOommen  belangloi^^  ba6  fid^  einzelne  tSufd^en 
laffen.  @S  liegt  uni^  ).  99.  ein  8(rtilel  aud  ber  f$eber 
bon  Dr.  (£)§.  SB.  9)ergl^oeffers^nIfurt  bor,  ber  boll 
uxib  ganj  in  ha^  ^üm  bed  ^erm  $rofeff or  SSfid^er  blSft. 

2)er  aSud^l^anbel  befi|t  gottlob  1  aud^  im  ftreife 
ber  beutfd^en  ©elel^rten  nod^  biele  %tmnht,  bie  für 
il^n  ba§^  9Bort  ergriffen  l^aben.  SBenn  toir  je^  oud^ 
unfere  fjfeinbe  lennen  lernen,  fo  betrad^ten  toir  iai 
ald  einen  ®etoinnl 


—    78    — 

3ur  toeiteren  (S^^aralteriftil  ber  99üd^erfd^en  9bxih 
Utffungen  Collen  totr  j[e^t  einige  ©teilen  aUd  feiner 
@d^ft  onffil^n,  toel^e  bie  9lottoen6igIeil  be^^ 
©ortimentöbud^l^anbeld  Betoeifen.  SBir  fin&en  auf 
@eite  8  folgen&en  ©a^: 

„S^bed  etnaelne  8u4  entfielet  ald  i^pifc^ed  SRattenprobuXt 
reine  2)u^biDare,  in  ber  iebed  Gtücf  bem  anbem  qualitativ 
unb  quontitatio  oolßommen  glei4  ^%  genau  nie  ein  @ttaitg 
SRofc^inengorn  bem  anbem  gleicht.  &  erfc^int  banim  »ie 
präbefliniert  für  ben  (Srog^anbel.  9C5er  ba  bei  ben  einzelnen 
Aonfumenten  immer  blo(  einjelne  @£emp(are  etned  SBerIed  be^ 
ge^rt  werben  unb  jebed  SBer!  M  inbioibueUe  Schöpfung  feined 
Sutord  auftritt,  für  mel^e  unter  jo^Ilofen  Aonfumenten  mit 
taufenbfac^  oerfc^iebener  inbioibueSer  8ebarf^eftaltung  unb 
©ef^macfdric^tung  erft  bie  wirfU^en  A&ufer  ^eraui^gefunben 
werben  muffen,  fo  enoät^ft  bem  9u(^^anbe(  bie  9Cufgabe  einer 
bie  ganje  8eod(!erung  burc^bringenben,  überaQ  inbioibnoli' 
fierenb  oorge^enben  Kleinarbeit.  S)er  jerfheute  I3ebarf  mu^ 
erft  gefammelt,  in  ben  $&nben  einzelner  {ommergieUer  SRittet- 
gUeber  fonjentriert  werben." 

SRan  fielet  l^ier  eine  l^öd^ft  fonberbare  äSerquidbmg 
ton  ©egenfa^en!  (Sinmal  ift  ba^  einzelne  93u<^  ein 
^a^tnpxobntt,  eine  2)u^en&toare,  eBenfo  toie  ein 
©trang  Snafd^inengam  (!)  vmb  bann  ift  ba&  äSud^ 
plälfii^  eine  in&ibi&ueUe  ©d^S^fung  feined  Slutütö,  für 
toeld^e  Me  Käufer  erft  l^eraudgefud^t  toerben 
muffen.  2)amit  ift  bie  Arbeit  bed  ©ortimentSbud^^ 
PnblerS  gelennseid^net.  SBie  ftel^t  ed  aber  bagegen 
mit  einem  ©trang  äRafd^inengaml? 

äKilffen  benn  bafür  and^  bie  einzelnen  Käufer 
l^erauSgefud^t  toerben? 

S)od^  I^Sren  toir  $erm  ^ofeffor  aSftd^er  toeiter. 
(Sr  fagt  auf  ©eite  12: 

,r^enn  faft  {ebe  Siteraturgattung  ^at  il^re  befonberen 
SUfa^bebingungen,  il^ren  befonberd  gearteten  itonfumentei^eid. 


—    79    — 

ber    genau    oforfc^t    unb    mit    pfpc^ologifc^   geinfü^Iigfeit 
„ttoxMitt"  fein  wx\L" 

2)amtt  ift  abermals  jugegeben,  ba%  ber  ©ortimentö- 
biid^^anbel  für  ba^  gefatnte  literaturbebürftige  ^blilum 
old  eine  Slotoenbigleit  erfd^etnt.  SBir  toerben  am 
©d^luffe  biefed  Slbfd^nttted  für  btefe  Slotoenbigleit  nod^ 
mel^r  ju  fagen  l^aben! 

äluf  @eite  15  bemeiit  ißrofeffor  93üd^er: 

„^un  ffot  bec  I3u46<ntbel  bei  und  in  2)eutf4(anb  eine 
eiflentümUc^e  unb  nic^t  gon)  einfädle  IDtgonifation  gewonnen, 
bie  )um  Xeil  mo^I  mit  bem  befonberen  SBarend^arofter  bed 
IBud^eft  *  juf ammen^ängtr  sum  Xeil  aber  eine  ^olge  feiner 
^iflorifd^en  Sntmictlung  ifl.  3n  (Snglanb  unb  f$ranfreic§  xfk  er 
anberen  $anbeU)»eigen  bebeutenb  ft^nlid^  —  ein  Oeioeid, 
bat  n>iv  ed  ni(^t  mit  einer  natumotn>enbigen  ^(^inung  3u 
tun  ^aben." 

SBeil  alfo  in  ßnglanb  unb  f^nlreid^  ber  ^u^^ 
l^anbel  anberen  ^anbeld^toeigen  htbtatmb  ä^nltd^er  ift^ 
fo  ift  feine  OrganifatiDn  in  2)eutfd^Ianb  leine  Statur- 
nottoenbigleit!  2)iefer  Sogil  a3üd^er»  bürfte  too^l 
tamn  jemonb  juftimmen,  benn  eS  gibt  ol^ne  S^tifü 
vx  ber  Ißelt  mand^  gute  @ad^e,  bie  nid^t  gerabe  ali 
eine  9latumottoettbigIeit  bejeid^net  toerben  lann.  jgerm 
93fid^  bient  iebod^,  toie  man  fielet,  aud^  ein  mit  ben 
paaren  l^erbeigejogener  SSergleid^^  um  ju  gunften  be« 
Sludlonbed  bm  beutfd^en  SBud^l^anbel  ju  betäm^fen! 

9Ü&  ein  Auriofum  erfd^eint  und  ein  @a^  auf  @eite  18 : 

„9laturgemäB  ift  ber  8cr(ag  bei  ber  SBa^I  bed  6tanbortd 
oon  ber  Ordte  bed  IBo^npIole«  oie(  neniger  ob^ftngig  M  bad 
Gortiment;  aud^  barf  nid^t  unbca^tet  bleiben,  bat  unter  ben 
89  in  Orten  unter  2000  ^inno^nem  anf&ffigen  Serlegem  etma 
ber  britte  Seil  nur  Gelbfberlag  treibt;  bagegen  mai  ed  auf- 
falten, bat  oni4  bai^  Sortiment  bii^  in  f e^  Heine  Orte  terunter^ 
fleigt,  no  i^  bie  Bebingutigen  ber  (Ssif^a  oon  vomieret» 
)tt  fe^en  f^einen.'' 


—    80    — 

2)a«  Sortiment  fteigt  olfo,  toie  SBüd^er  befyiviptet, 
bxi  m  fel^  Heine  Orte  herunter,  too  il^m  Me  ^iftei^ 
Bebingungen  ju  fehlen  f  d^  e  i  n  e  n !  93enn  batmt  SKmb' 
ftä&td^en  gemeint  finb,  too  nur  SBud^binber  ben 
93ud^^anbel  Betreiben  (©etoerbefreil^eit !),  fo  l^en  toir 
nid^tS  l^injujufügen,  toir  mSd^ten  nur  bemerfen,  bog 
eiS  aud^  Seine  @täbte  mit  fel^r  tool^D^abenber  Umgegenb 
gibt,  too  bieUeid^t  bod^  ein  aSud^l^änbler  )u  eitleren 
bermag.  2)iefe  SrSrterung  99üd^er^  geigt  toieberum, 
ba^  er  bie  bud^l^Snblerifd^en  äSerpItniffe  nid^t  lemtt. 

2)urd^aud  unjutreffenb  fd^ilbert  S3üd^er  auf 
(Seite  19: 

„^a  im  ^urc^fc^nitt  ber  (e^ten  Sa^re  in  beutfci^  SpTo4< 
fiber  25  000  Serlagdariifel  in  ben  inter(o!a(en  Xudtoufd^ 
ge!ommen  ftnb,  fo  ergibt  fi(^  auf  ben  erften  fßiid,  eine  wit 
fc^nierige  Aufgabe  bet  ^etailoertrieb  ber  Sucher  bem  ^onbe! 
fteSt,  jumal  nenn  man  beachtet,  bog  ber  9uc§^anbe(  ft<^  axuSt 
neben  ber  $oft  mit  bem  3^i^4^^fi^i^^i^^  befa^.  Sei 
bireltem  9$er!e^r  wirb  jeber  Sortimenter  mit  britt^alMoufenb 
SSerlegem  ju  !orrefponbieren  ^oben,  nienn  er  bie  oon  i^m  foft 
immer  gegebene  SSerl^eiftung  bewal^r^ten  nntt,  ba^  iebed  9u4 
bei  i^m  ju  ^aben  fei«  Umgde^rt  »irb  jeber  Skrle^er  mit 
6—7000  Jtleinl^anblungen  in  Serbinbung  fommen  muffen,  neim 
er  bie  SSoraudfe^ung  erfüllen  toiU,  unter  ber  feine  Xutoven  i^ 
i^re  SBerfe  anvertraut  l^aben,  ba(  er  fte  verbreiten  motte,  foiDeit 
bie  beutfc^e  3unge  Hingt.  Xber  welche  ®umme  oon  9[rbettr 
von  9Hfito  bei  ber  Jtrebitgem&^rung,  von  Srto^tfpefen  bei  jo^^ 
lofen  f (einen  @enbungen!" 

jgier  berr&t  unfer  ©egner  toieber  eine  graufcmte 
UnlemttniS  bed  SBud^l^onbefö.  Sin  Sortimenter  foU  bei 
bireltem  SSerlel^r  mit  2V«  Saufenb  SSerlegem  lorred- 
^onbieren  (I),  wxb  ber  SSerleger  xnn^  umgelel^rt  mit 
6—7000  ftleinl&anblungen  (©ortimentem)  in  »cr- 
binbung  lommenll 

Süd^erS  @ouff[eure  fd^einen  l^ier  nid^t  nad^gel^olfen 


—    81     - 

in  ^aben,  fte  ptten  i^m  fonft  getoig  gefagt,  &ag  jeber 
Sortimettter  mit  ben  25  000  Sleuerfd^einungett  gattj 
unmöglid^  iu  tun  l^aBen  lann.  ^bex,  ber  bie  bud^^s 
j^änblerifd^en  äSerl^altniffe  nur  obex^&äfixäf  Itmtt,  mn% 
fic^  fagen,  bag  bon  biefer  großen  3^^^^  ^^^^  ^^^^n- 
faQd  nad^  taufenben  ju  bemeffenbe  ^^^^^^  ^  Stbfd^Iag 
tommt  —  felbft  im  ®efamt=^]^redk)erle]^r  ber  grdgten 
@ortimentdbud^]^anbIungen.  @amtlid^e  ©duften  lolalen 
;Sn]^aIted,  olle  ^d^^ublilatiDuen,  3)tffertationen,  Sln^: 
trittd^rebigten,  ^ftreben,  ©onberabbrüde  zc.  u.,  tt^ 
geben  jufammen  biele  taufenbe  bon  ©d^riften,  toeld^e 
old  SBetlel^rdgegenftänbe  nur  für  eine  ganj  Heine  ^a^l 
t)on  SBerlegem  unb  ©ortimentem  in  i^age  lommen. 
^ie  Sluffül^rung  ber  ton  93üd^er  genannten  2Vs  Saufenb 
SBerleger  unb  6 — 7000  Äleinl^anblungcn  tolrb  l^ier 
teinem  ©ad^tunbigen  einleud^ten. 

93üd^erd  $]^antaftegebilben  bermdgen  toir  nid^t 
3u  folgen,  toeil  ber  SSud^l^anbel  bie  bon  ii^m 
gon)  toiUIürßc^  genommenen  ^dt/izn  nid^t  lennt. 
SSermutlid^  finb  toieber  bie  SSud^binber  mit  in  Sin:: 
red^nung  gebrad^t.  ^nx  SHd^tigfteSung  tooEen  toir 
l^ier  einfd^alten,  toad  und  ber  i^nl^aber  einer  ber 
grSgten  ©ortimentdl^anblungen  mitgeteilt  l^at  @ein 
©efd^aft  filiert  Sled^nung  mit  runb  1400  SBerlagdfirmen. 
^ad  ift  eine  audnal^mdtoeid  l^ol^e  ^di/L  @ine  an^ 
gefel^ene  unb  nid^t  unbebeutenbe  ©ortiment^bud^l^anb- 
lung  in  Hamburg  l^ot  im  ^^tt  1902,  toie  avA  bem 
3ur  Dftermeffe  1903  angelegten  Slbfd^Iugbud^  genau 
feft^ufteSen  ift,  vmi  807  Verlegern  in  ated^nung  ge^^ 
ftanben.  3)iefe  Ziffer  bürfte  atö  3)urd^fd^nitt  ber 
bei  @ortimentem  toie  bei  9}erlegem  ioi^Iid^  ju 
fiU^renben  Konten  ju  bejeid^nen  fein;  benn  ed  ift  }u 
berfidftd^tigen,  boJJi  ein  (Sortimenter  nid^t  iebed  ^^x 

Z^eorie  unb  9ra{tf.  6 


82 


bei  attcn  SBcrlcgcrn,  mit  bcncn  er  ein  Stonto  ffi^, 
Se^üge  unb  namentlid^  ated^nungSbejüge  ^u  mad^ 
l^at.  @benfo  liegt  eS  bamit  bei  ben  SSerlegem.  ^B 
biefe  gal^I  fid^  bergröfeert,  toeim  Slebcnjtoetge  b« 
bud^l^änblerifd^en  ©efd^äft«  mit  l^crangejogen  toerben, 
toollen  toir  gugeben.  SRan  toirb  ieboc^  in  SBetra^t 
jiel^ett  muffen,  ba^  gerabe  bic  gtöfetcn  ©ortiment«- 
firmen  feine  Stebenartifcl  fül^ren,  toal^renb  bic  Heineren 
©ortimenter  naturgemäß  nur  mit  einem  aSrud^teil  ki 
maggebenben  beutfd^en  IBerlagdl^anbetö  arbeiten  ISnnett 
^iemod^  miJgen  bie  gol^Ien  JBüd^er«  betoertet  tocrben! 
a)er  nad^  JBüd^cr  rütfftänbig  getoorbcne  ©or- 
timentsbud^l^anbel  toirb  fd^einbor  fel^r  empfinblid^  ge^ 
troffen  burd^  feine  SBel^oiHJtung  auf  ©eite  26: 

„9latürlic^  baucrt  eä  länflcrc  3cit,  5i«  bcr  ©ortimenter  m 
ber  ?rooinj  in  bcn  Scfift  bcr  t)on  i^m  bcftctttcn  ^u^et  getankt 
in  ber  9lcael  8—14  a:afle." 

©0  fagt  ^err  5ßrofeffor  JBüd^er!  38tr  fagcn 
bagegen :  toenn  ein  ©ortimenter  in  ber  5|Jroüing  feinen 
aSefteHer  toirflid^  einmal  8—14  Sage  toarten  laffen 
mu§,  fo  ift  ba&  ein  Slugnal^mefatt,  für  bcffen  erflarung 
ba^  Sßublifum  bon  %aU  ju  %aU  ein  beffere«  mi- 
pc^tggefü^I  befi^t,  aU  SBüd^er.  ®ie  «bfc^toac^ung, 
toomit  biefer  bie  8—14  Sage  im  folgenben  ©a^e 
felbft  berid^tigt,  toenn  er  fagt,  ba^  ber  ©ortimenter 
in  neuerer  3cit  bringenbe  SSeftellungen  burd^  feinen 
ÄommifPonär  befonberg  em^fiel^It,  trifft  toieberum  bie 
©ac^e  nid^t.  3)ringenbe  SSeftelltungen  toerben  befannt= 
lid^  fel^r  l^Sufig  burd^  birelten  ^oftbejug  erlebigt,  toobei 
fogar  Seiegramme  l^erl^alten  muffen,  ^n  mand^en 
fJäHen  ift  ber  ©ortimenter  genBttgt,  biefe  ®3Ctraf|)cfen 
au8  feiner  3iifd^e  ju  beflreiten.  Stber  ba^  ift  tool^I 
^erm  JJJrofeffor  SSüd^etr  unbefannt! 


—    83    — 

»üd^er  gibt  auf  @ette  27  bte  (SrHarung  für  bte 
Sntftel^ung  ber  l^eutigen  Dtgomfatton  bed  aSud^l^anbefö: 

,,9Bann  unb  tote  Me  ^iet  gefc^ilberte  Organifation  bed 
beutfd^en  Suc^^anbeld  eniftanben  ift,  beborf  nic^t  ipeit(äuftger 
9udeinanberfe(ung.  Sie  entftammt  bem  S^^olttt  ber  ^ofl- 
lutfc^e  unb  bed  (Jtac^tioagend." 

Über  einen  SRann,  ber  bon  btm  ledigen  lebl^aften 
betriebe  im  Sud^l^onbel  leine  Sll^nung  befi^t,  barf 
man  fid^  ob  fold^et  aSemertung  nid^t  tounbem.  SBir 
betrad^ten  fte  afö  einen  mißratenen  ©c^erj. 

%ixt  bte  gtüdftanbigleit  unb  @ntbe^rlid^leit  bed 
@ortimentd  bejiel^t  ftd^  SSüd^er  auf  bie  Sludlaffung 
^e&  9}erlegerd,  ®.  42/43: 

„^n  ben  meiften  SäQen  loirb  ber  93ü(^erfäufer  bad  O^efuc^te 
bei  bem  ortdanfäfftgen  $änb(er  nic^t  vorrätig  ftnben  unb  f^neEer 
3um  3^^^^  tommen  burc^  birefte  ^efteUung." 

3)iefer  SBerleger  meint  femer: 

„Xie  viffenfc^ftlid^e  Siterotur  finbet  n>o§(  nur  in  Hud« 
no^mefäUen  Slbfa^  burc^  Sorlage  ober  burc^  @mpfe^(ung  bed 

3n)if4en^änblerd Skr  n>i{Tenf(^aft(i(^e   Siteratur   brauet, 

lauft  \it  auf  Uritüen  ober  auf  (Smpfe^Iung  oon  ^c^genoffen. 
gür  fotc^e  fiiteratur  bietet  bad  Sortiment  in  feiner  heutigen 
(S^eftalt  unb  Sludbel^nung  burc^aud  ntc^t  bad  ndtige  unb 
n)ünf4endn>erte  Sertriebdmittet,  im  Gegenteil,  bur<^  bie  3^^- 
fpUtterung  »trtt  ed  ^inberUd^.  9Bad  foOen  bie  über  5500 
Sortimentd^anblungen  im  beutf^en  93u(^§anbel?  3R%t  500 
ober  250  roäre  nac^  bed  SSerfaiferd  ilnft^t  bem  roiifenfc^aft^ 
(if^en  Süc^eroertrieb  oiel  beffer  gebient." 

3u  ber  bon  SSüd^er  em^jfol^Ienen  bireften  JBes 
ftellung  beim  SJerleger,  bie  ftd^  ald  l^öd^fted  SBunfc^- 
objelt  toie  ein  roter  f^ben  burd^  feine  ganje  Slrbeit 
fd^Iängelt,  bermiffen  toir  nur  eine  Aleinigleit:  toie 
nämlid^  ber  aSefteUer  }u  ber  Slbreffe  bed  ref^.  SBer^ 
legerd  lommtl  (SoQ  er  fid^  bieüeid^t  bad  gefamte 
fiibIiograt)]^ifd^e  äRaterial  unb  bad  S^uc^l^anbler^Slbregs 

6* 


—    86    — 

erl^alten^  un&  bann  tft  &er  aSüd^bebarf  bieler  (Sk^ 
leierten  ougerl^alb  il^red  @^e}{alfad^ed  fel^ 
unbebentenb.  S)te  99üd^erfreunbe  unb  JSaufer  gellten 
metft  ben  streifen  ber  9Hd^t  ^  ® elel^en  an,  toa^tenb 
bie  Ferren  $rofefforen  xc  nur  laufen,  Itxid  fie 
abfolut  l^aben  muffen.  3)iefe  S^atfad^e  beftel^t  unb 
toirb  burd^  ebentueüe  $rotefte  nid^t  aui^  ber  SSeltge^ 
fd^afftl  a3üd^er  beHagt  felbft,  bag  ber  beutfd^e  %n> 
lagdBud^^anbel  fid^  btelfad^  nod^  beut  äSotteil  ber 
birelten  Lieferung  and  $ublitum  berfd^liege,  ttioraud 
l^erborgel^t,  ba^  bai  gefd^mal^te  ©ortiment  ben  ^cmpt' 
abfa^  ersiett.  S)iefed  (ennt  bal^er  feine  Slbnel^nter 
unb  bermag  eiS  alfo,  ben  SSüd^erbebarf  bed  geleierten 
$ubIiIumiS  rid^tig  einjuf d^&^en  1 

9Bir  toerben  babei  aud^  bie  folgenben  falfc^tt 
3)arfteIIungen  aSfid^erd  ind  Sluge  faffen,  bie  er  auf 
©citc  45/46  liefert: 

,,3)te  gan^e  (Ssiftenj  bed  @ortimentd  l^&ngt  baoon  ab,  bov 
eS  i^m  gelingt,  bauembe  Sejie^ungen  mit  ben  Itreifen  |u 
unterl^alten,  bie  für  ben  Süc^erobfa^  in  S^age  fommen.  Xn' 
fic^tdfenbungen  reichen  ohex  baju  l^eute  ni4t  me^r  aud ;  fte  fmb 
für  Jtonfumenten  mit  unregelmäßigem  Sebarf  eine  unenoünfd^te 
Seläftigung,  unb  für  ben  Sortimenter  bringen  fie  eine  unoec- 
^ä(tnii$mä(ige  Steigerung  ber  Setriebdfpefen.  9Bad  (&ge  für 
biefen  barum  näl^er,  ald  auf  anbere  SRittel  au  ftnnen,  um  iene 
Sesie^ungen  l^ersufteaen  ?  2)ie  Siül^rigleit  ber  9$er(eger  bietet 
il^m  biefe  in  ber  biQigften  umb  bequemften  äBeife:  l^otologe, 
$rofpeIte  einjelner  Sü^er,  $robel^efte  von  £ieferungdmer!en. 
$robenummem  neuer  3^tf4^ften  merben  aUift^rli^  in  SRiQi' 
onen  oon  (Ssemploren  an  bie  ©ortimenter  oerfanbt.  9^ 
unter  ben  SSerlegern  gilt  eS  atö  aufgemachte  Sac^e,  boft  bie 
©ortimenter  einen  großen  2:eil  biefe«  oft  recJtloftfpieligenSJertrieW' 
materiald  unbenu^t  liegen  (äffen  ober  9um  ©inpatfen  oenoenben-'' 

3u  borftel^enbem  mdge  l^ier  nur  bemerlt  fein, 
ba^  99üd^er  bie  äSiriCfamleit  bon  Katalogen,  ^f^eften, 


—    87    — 

^oBel^eften  u.  f.  to.  gatt}  Bebeutenb  überfd^S^t,  tool^renb 
teiir  bie  fßemtttanQ,  bag  bie  (Sortimenter  bai  loft^ 
ffiielige  äJertriebdmatenal  }um  großen  Xeil  unbead^tet 
liegen  laffen  ober  jum  Sinfiaden  tiertoenben,  in  Sin- 
toenbung  auf  bie  SlÖgemeinl^eit  ali  toal^rl^eitdtoibrig 
be^eid^nen  bfirfen.  9Ber  afö  @ortimenter  alt  unb  grau 
getoorben  ift,  i^at  feit  i^al^ren  aud^  im  eigenen  ^aufe 
bie  Über^irobuttion  an  $rof^eIten,  ^eidliften,  loft- 
baren  ftatalogen  mit  Slbbilbungen  u.  f.  to.,  toie  fold^e 
t>on  f^Brilanten  unb  ^änblern  für  aSe  äSaren^ 
gattungen  l^ergefteUt  unb  nad^  bem  Slbregbud^  att^ 
gemein  berfd^idt  toerben,  auf  ftc^  toirlen  laffen  lönnen. 
^n  biefem  f^IIe  ift  ber  ©ortimenter  alfo  ^ublitum 
unb  l^&It  ftd^  einen  $at)ierIorb  für  ben  aHjureid^en  Über- 
f[ug.  Unfere  äSerleger  bürfen  ftd^  aber  getroft  ber^^ 
laffen  auf  alle  anftanbigen  ©ortimentdbud^l^änbler, 
benen  ed  nid^t  einfallt,  bad  il^nen  bertrauendboU  über- 
gebene  SJertriebSmaterial  getoiffenlod  ju  bel^anbelnl 
9Ber  eine  Slnfc^ulbigung,  toie  bie  l^ier  bon  SSüd^er  er:: 
l^obene,  lieft,  totrb  ftd^  fragen :  SEBie  ift  ed  nur  mdglid^, 
ba%  ein  $rofeffor  ber  Uniberfttat  i^ei^jig  ti  toagen 
barf,  mit  99el^au))tungen  anzutreten,  beren  SBal^r» 
§eit  er  gar  nid^t  nad^^rüfen  lann!  3)a  toir 
aber  unfern  Gegner  in  ber  bellen  (Sinfeitigleit  unb 
feinen  ^ag  gegen  ben  99ud^]^anbel  bereite  ertannt 
l^aben,  fo  tounbem  toir  und  nic^t  mel^r. 

SESir  laffen  l^ier  toieber  ettoad  bon  bem  imd  zu- 
gegangenen £atfad^en-3Jtaterial  folgen.  (Sin  ©orti^^ 
menter  fd^reibt  und: 

„^n  $rofeffor  99üd^erd  $l^antafte  mug  ber 
Sortimenter  ein  jbcofobildbafein  füi^ren;  er  fd^Ubert 
t^n  einerfeitd  ald  „rüclftanbig"  unb  „fd^lofrig",  anber:: 
feitd   ald   einen    gefragigen   9Hmmerfatt.      dagegen 


—    88    — 

rü^mt  er  bie  SHl^rlgleit  bcr  JBerIcgcr,   todd^  für 
JtetalDge,  ^of^elte  un&  bergletd^en  forgen,  bie  abet 
ber  träge  ©ortitnenter  ju  einem  großen  Seile  unbeim^t 
la^t  (@eite  46).    Stotürlid^  lonn  ber  ©ortttnenter  nid^t 
oUe  $rof^efte,  bie  il^tn  gugel^en,  berfd^iden,  luunentßd^ 
nid^t  birelt  obreffiert.     aber  eine  betrad^tlid^e   Sal^I 
toirb  alliäbrlid^  oud^  fo  berfd^idt,  nod^  mebr  nataxUdf 
burd^  ^Beilegen  in  Rettungen,  fjortfe^ung^l^efte,  Snfid^tö^ 
l^afete,   ^Briefe  mit  aied^nungen  u.  f.  to.     ^q%   bcr 
©ortimenter  baneben  fid^  felbft  ^of^elte  brudEen  lagt, 
fd^eint  SSfid^er  gang  unbelannt  ju  fein.    Slfö  3.  93.  bte 
S^ottafd^e  ^nd^l^anblnng  ba^  @rfd^einen  t)on  aEKdmardCS 
©ebanlen  imb  @ritmerungen  angeigte,  l^atte  td^  einen 
$rof:peIt  in   gebrungenfter   Ailrje   fd^on   borbereitet 
auf  einem  Oltabbogen  feinften  93rief:pa|)ierd   ftanben 
nur  toenige  3^l^n  ber  Snlünbigung.  3)ie  erforberltc^en 
SBriefumfd^Iäge  toaren  feit  25od^en  borbereitet,  trugen 
leine  f^irma,  toaren  bon  %amtn^anb  abreffiert,  fo  bafi 
ba^  Sugere  ben  (SinbrudI  eined  ^batbriefed  mad^te. 
®a8  toar  fo  eingerid^tet,  bamit  bie  SSriefe  incnigftend 
geöffnet  unb  il^r  SJnl^öIt  angefe^cn  tourbe,  benn  S)ru(f- 
fad^ensgufenbungen  toanbem  in  bielen  fJäHcn  ungelefen 
in  bm  ^a^ierlorb.    SRorgend  um  8  Ul^r  lam  bamatö 
bie  Slnlünbigung   ber   Sottafd^en   a3u(^]^anblung   an, 
mittag^  jtoifd^en  12  unb  1  IXl^r  toaren  bie  famtlid^n 
ca.  600  aSriefc  mit  ben  injtoifd^en  gebrudften  5ßrofJ)eften 
unb  aUijulegenben  SSefteStarten  jur  $oft  gegeben,  mit 
ber   älbenbipoft   trafen    bie   erften   99efteSungen    ein. 
Sebcr  »rief  l^atte  8  4  Jßorto  geloftet  (bie  »efteHferte 
toar  gleid^  mit  3  /^  mariKert)  unb  einfd^Iie^Iid^  ber 
SJrudfs  unb  5ßa))ierIoften  ftettte  fid^   bie   SJerfenbung 
auf  cttoa  65  JH.    ©0  arbeitet  ber  „fd^Iäfrige"  ©orti= 
menter  unb  nid^t  nur  für  „Si^mardl"  allein,  fonbem 


—    89    — 

für  aUe  Srfd^einungen,  bte  er  für  ftd^  für  bebeutenb 
l^alt.  Selber  bleibt  oft  ber  Erfolg  avA.  ^m  \yex^ 
gangenen  S^l^i^  erfaßten  ein  neued  fbuä)  über  ©ee- 
l^anbeldred^t  bott  einem  ortSjugel^drigen  Sutiften.  ^ 
lieg  fogleic^  für  meine  iuriftifd^e  Aunbfd^ft  ^xo^pette 
bruden,  beren  (Srfolg  ober  faft  9tuII  toar.  (grft  bie 
bemnad^ftige  Slnftd^tdfenbung  ber  erften  Lieferung 
brad^te  @rfoIg.^ 

äJon  einer  anberen  (Seite,  ober  nid^t  au&  ben 
Centralen  99erlin  ober  £et^jig,  beren  ©ortimenter 
93üd^er  im  ®egenfQ^  ju  ben  ^obinsialfortimentem 
allein  für  rül^rig  unb  intelligent  ju  l^alten  fd^eint, 
ging  und  folgenbe  ftatiftifc^e  Slufmad^ung  über  äSer- 
fenbungen  }u: 

@tatiftil  ber  unverlangten  Slnfid^tdfenbungen 

im  Saläre  1902: 


fhiiaf^l  ber  fenbungen  in  Strasse        XV:  3477 
n        M  t*  *t        n  XVI:  2398 

n7 

'  «       „  „  „       «     XXXni:    689 


I  tf  n  tf  $1 


„     XXXVI:    923 

n       „  „         inberWaffenlhajae:  1801 

9290  9290 
SRaffenvetfenbungett  po|m(&ter  Siterotur  nac^  oer: 

fc^iebcnen  Siflen 9860 

SKaffettoerfenbungen  »iffenfc^aftli^er  2iteratur  na6^ 

Derfcjiebenen  £ijlen*) 2201 

3)iefelbe  ^\xma  gibt  und  aud^  f^ejifisiert  an,  toa^ 
fte  im  ^a^te  1902  an  Katalogen  u.  f.  to.  für  ba^ 
$ublilum  gebrandet  1^,  nümlid^: 


*)  3ni  ^atj/tt  1902  befonber«  loenig,  »eil  ntt^t  fo  oie(  hierfür 
geeignete  £iteratUT  in  Lieferungen  erft^ien. 


—    90    — 

atalogc  1902. 

100  Äunfhoart-Potaloge  1.  1902 JL  24.15 

60  ^nric^«  wö<^cnta<^e«  »erjctc^ni«  1902 1.   ©em.  „  66 .  — 

50        „                 „                 „          1902  n.     „  „  65.— 

SSBiffcnfc^aftl.  Äompenblen^ÄotoIoöe  1902  (Äö^Ier)  ,,  15.46 

100  Äö^rer«  Kterarifdjc  ^Heuigfeiten  1902  Vt   „  6.60 

60        ,,       aterarifd^er  SBei^no^tölatoIog  1902  . . .  ,,  12.50 

50  ^gipeifer  fttr  Süc^ecfreunbe  (P6^(er) ,  4.50 

60  »orrfmot«  3Bei§nac^t»fatal09  1902   „  12 .  50 

»mttct  für  »ü^erfteunbc  (^JoWmar)  1902 „  1 .  85 

SaHffenf  c^oftl.  Äompcnbien^ÄatoIogc  1902  (»oldmar)  „  1 .  80 

10  8ro<t^aud  Statalo^  atid(änbif(^er  Siterahir  1902.  „  3.50 

100  Tkif^na^tisStatCiioqt  o.  @<^.  9$.  © „  26 .  30 

*)  ^erfteUung  meinet  eigenen  SBeiJ^nad^td^Aatologed 
in    3000   SlufCage.      (Sa^r    ^nuf,    Rapier, 

öucjbinberarbeiten  2C.) „  2626 .  — 

22  »ibaogrop^.  »uttetin „  39.60 

50  ©cemann«  atcrarif^cr  3a§re«beri<^t  1902 „  13 .  60 

100  ^el^agend  Keiner  SBei^nac^tdlotolog  1902 „  3.— 

100  ®tote«  2Bei^na(5tÄa(mano<^  1902 „  1 .  — 

Jt  2901.25 

@ine  ©ottimentöbud^l^an&lung  aud  S^^^ 
fd^reibt  und: 

;^ unb  fügen  nod^  l^inju^  ba§  toir  im 

gol^rc  1902  an  ca.  4000  ^ntcrcffenten  ca.  60000 
an^d^töfcnbungen  unb  ca.  15  000  SRobitfitcn  =  8te= 
lünbigungen  ^er  93üd^ergettel  an  i^ntereffenten  mad^ten, 
blc  Slnfid^töfcnbungcn  nid^t  toünfc^en,  ferner  800  fad^= 
totffenfd^aftlid^e  SBergeid^niffe  ntonatlid^,  bantbm  nod^ 
eine  groge  ^^^^^^  ^on  ^ont^enbten  -  SBet^eid^niffen  unb 
^o^pdten  atter  Slrt  Verbreiteten." 

^)  oöHig  neu  gefegt,  ^a  ber  ©a^  ftel^en  bleibt,  fo  »erben  bie 
Aoffcen  in  3ulunft  geringer  fein,  aber  ^öc^flend  um  20%,  ba  eS 
alle  Sal^r  bebeutenbe  SBeränberungen  gibt  unb  ber  S)ruder  ben  3inft 
unb  Smortifotion  für  ein  fo  umfongreic^eiS  ©<i^riftmaterial  nic^t  biSig 
berechnen  lann. 


—    91    — 

SBir  retl^ett  l^ieran  nod^,  toad  und  eine  an&ere 
fd^toetjerifd^e  ^xma,  nid^t  in  einer  Unik)etfit&tdftabt, 
f d^Bt : 

„Unfete  ^rmo  gibt  für  ©ortimentSsgnferatc 
ial^rlid^  ntinbeftend  600  %t.,  ffir  Aatologe  unb  beren 
äSerbreitung  nod^  mel^r,  an  $orto  für  Snftd^tö:: 
fenbungen  ca.  2000  f^.  auS.  SSeim  Sßertrieb  toiffem 
fd^aftlid^er  SBerle  toerben  im  einzelnen  feiten  groge 
(Srfolge  erhielt.  S^  biefem  ^^xe  festen  toir  bon  einer 
9lot)ität  im  greife  bon  60  §r.  12  (Ssem^Iare  ab. 
®ie  gatte,  ba  JRobitaten  in  4— 6  5|Joftt>aIeten  ber« 
fc^rieben  toerben^  aber  gar  lein  Sbfa^  ei^ielt  toirb, 
ftnb  nid^t  feiten,  weniger  Iraffe  99eif^iele  aber  jal^Ireid^. 
3)iefe  Xatfad^en  l^aben  too^I  mit  einem  f^Iäfrigen 
3)afetn  nid^td  gemein/^ 

Um  Sudler  gan)  unb  gar  geredet  ju  toerben,  muffen 
U)ir  )u  unferm  Seibtoefen  nod^  auf  mand^e  anbere 
@infeitigleiten  unb  Sntftellungen  l^into>eifen,  fo  ).  93. 
f^d^t  er  auf  @eite  46  noc^  über  f^d^eitfd^riften 
nnb  beren  äSertrieb  burd^  bad  (Sortiment: 

ri3a(^S«itf(^tiften  gibt  ed  (eute  fafl  für  {eben  »eruf ;  fU 
ftnb  ffir  einen  rationeOen  ^^aftftbetrieb  felbfl  bem  einf oc^ften 
^anbwerfer  unentbe^rUc^.  Skr  einmal  Wonnent  einer  folgen 
3eitf4rift  ift,  ber  fftngt  au4  balb  an,  9<u$^^^  3»  taufen,  bie 
t^m  in  biefer  3^i^<^ft  em|>fo§(en  »erben.  Unb  naturgemSt 
n>trb  er  biefe  Sfit^er  bur4  bie  8u4§anbtung  bejie^en,  »elt^e 
i^m  regelmA^ig  feine  3^tf4^ft  liefert. 

Slber  fo  »eit  benft  bie  fRe^rja^t  ber  Sortimenter  nic^t; 
Diele  geben  ftt^  mit  bem  S^ertriebe  fol^er  3^^4^ft^  nur  um 
gern  ab,  fagen  ben  Abonnenten,  ba(  fie  ,,ni4td  boran  oerbienen", 
liefern  bie  fftQigen  9himmem  unregelmftBig  ab.  (Mmeber  gibt 
ber  Abonnent  bann  ben  Sejug  gan|  auf,  ober  er  befleOt  bei 
ber  $oft  unb  betritt  ben  Out^toben  ni^t  oieber,  in  bem 
man  i^n  fo  oenig  entgegenlommenb  be^anbelt.  ^er  But^« 
^änbler  in  ber  SRitte^  ober  Jtleinffcabt  betrautet  \%^  a»  eine 


—    92    — 

9rt  oon  SRonopolin^oBer  »ie  ber  Hpotl^der;  jebe  3Bo4e  nirb 
i§m  minbeftend  einmal  im  ,,93örfenMatt  für  ben  beutfd^  Su^- 
j^onbel"  verftt^ettr  ba(  er  lein  gemö^nti«^  $SnbIer  fei,  fonben 
„Präger  ber  9Bif[enf<^aft  unb  ©eifiedfultur",  unb  feitbem  oOe 
MKigeren  SesugdqueEen  bem  $ublüum  oerflopft  ftnb,  testet 
er  leine  Siüdftt^t  mel^r  auf  bie  Ponhtrren)  ju  nehmen." 

3){e  a3e]^Qu))tung  99üd^erd,  ba%  ba»  Sortiment 
ftd^  mit  betn  äSertriebe  bon  ^d^jettfd^ften  nur 
ungern  abgebe,  tft  burd^aud  falfd^.  Satfad^e  tft,  M 
ber  Stbfa^  ber  f^d^eitfd^riften  jum  großen  Seil  bom 
^I))ortagegefd^äft  beforgt  toirb.  3)ie  ^oitfurrenj 
mit  btefem  aufjune^men,  ift  für  ben  ©ortfanent^^ 
bud^J^Snbler  einfod^  unmdglid^.  @d  ift  boä)  me^t  aU 
ungered^t,  biefen  beranttoortlid^  ju  mad^n  fih:  8Scr= 
l^altniffe,  toeld^e  ber  ©etoerbefreil^eit  jujufd^retben  fmb. 
%a%  aud^  einfädle  ^anbtoerler  SSüd^erintereffenten  ftnb, 
(ommt  berein^elt  getoig  bor,  bie  SSeraSgemeinenmg 
aSüd^erö  ift  bagegen  itnjutreffenb.  3)ie  bieten  SMpot-' 
tageuntemel^mungen  (Unterrid^t^briefe  für  ^anb- 
toerfcr  xc.)  bürften  tool^I  für  ben  einfad^en  ©ctoerBc^ 
treibenben  fo  gut  toie  aSed  fein,  toad  il^m  an  Siterotur 
ind  $aud  (ommt.  ^ie  bon  Sudler  bel^au^tete  utt- 
regelmäßige  Abgabe  ber  fälligen  9hunmem  gel^Srt 
toieberum  in  bai  bon  il^m  beborjugte  ®ebiet  ber 
unertoiefenen  a3e]^au))tungen. 

3um  älbfd^Iug  feiner  Slbl^anblung  über  ben  bud^- 
l^nblerifd^en  SBarenbetrieb  bejiel^t  93üd^er  fid^  noc^ 
auf  bie  Sltitteilung  eined  ^d^jeitfd^riften-Sßerlegerd 
unb  berdffentlic^t  beffen  Slbtoel^r  gegen  bai  @ortiment 
Stuf  biefe  braud^en  toir  l^ier  nid^t  einjugel^en,  toeil  ^t 
in^altlid^  ebenfo  anfed^tbar  ift,  toie  99üc^erdf$oIgerungen. 
SEBir  geben  l^ier  feine  Sd^Iugtoorte  auf  (Seite  48/49  hneber  ; 

„(Sinjelne  Serleger   ftnb   baju   übergegangen,    i^re   3^' 
fd^rtften  überhaupt  nur  no<^  birett  an  bad  ^ublihtm  au  Kefem; 


—    93    — 

anbete  ^aben  getobe  für  benjenigen  Xeil  i^red  Serlaged,  bet  für 
bad  Sortiment  am  lo^nenbfien  ip&re,  eine  neue  Sertriebdtoeife 
geft^affen,  ben  9leife6uc^§anbel,  ben  vir  fp&ter  genauer  werben 
SU  betrat^en  §aben.  60  ge^t  bad  Sortiment  nu^t  6(06  burt^ 
bad  Überwuchern  Ieifhtngdunfft^iger3n>ergbetrieber  fonbem  burd^ 
feine  eigne,  laum  me^r  ju  Derbergenbe  Un^uIängUd^Ieit/  feine 
odOig  veraltete  »etriebdtec^nil  aurüd." 

^ter  toirb  nun  and)  bet  Steifebud^l^anbel 
gegen  baS  Sortiment  QuSgef)){eIt! 

Um  SBüd^erd  Slnftd^ten  ju  begegnen^  mfiffen  totr 
ie^t  einen  längeren  Sl&fd^nitt  aud  feinem  93ud^e  folgen 
loffen. 

JBüd^er  fagt  auf  ©ette  199—201: 

m'Slan  mag  immerhin  sugeben,  baft  bie  Soßdfreife,  n>e(4e 
bie  Jtotportage  mit  il^ren  S^\i\^x\^tn  unb  SieferungdwerXen 
oerf orgt  bem  gemö^nli^en  Sortimenter  grdBtenteifö  unerreichbar 
geblieben  wSren,  vom  9leifebu<^l^anbe(  tä^  ft4  bad  gleid^e  nid^t 
behaupten.  3)er  Soben,  ben  er  ^abgraft",  l^ätte  bei  richtiger 
Bebauung  aut^  für  ben  Sortimenter  Sfntc^t  tragen  Idnnen. 
Unter  ie    100  Stbne^em   oon   SReperd   Honoerfationdlecifon 


waren: 

Serfe^rdbeamte 

20 

3ufli}beomte 

3 

jtaufleute 

17 

jtünftler 

3 

SRilitArd 

16 

^^^rioatierÄ" 

3 

£e^rer 

13 

9)irte 

2 

Saubeamte,  Xe^nüer 

9 

*rste 

U 

Serwaltungdbeamte 

6 

Stubenten 

l.f 

©utdbefitet 

6 

9te(^t9anwätte 

1. 

^<d  ed  ber  Sortimentdbuc^^anbet  tro^  ber  großen  S^f^^ 
fetner  Vertreter  nit^t  oerflanben,  mit  biefen  Greifen  ^ü^Iung 
3U  gewinnen,  wie  lann  man  überi^oupt  no4  immer  bie  2>inge 
fo  ^in^Ken,  aI8  ob  ber  „S<^t  beft  Sortimente"  eine  ber 
^öc^ften  Aufgaben  nic^t  MoB  für  ben  Serlag,  fonbem  au4  für 
Staat  unb  ©efeEfd^aft  bilbe?  IBie  !ann  man  ed  wagen,  su 
feinen  gunften  oom  Staate  unb  bem  gefamten  büc^erfoufenben 
$ub(ilum  materielle  Opfer  ju  oertangen,  nac^bem  ber  Serlag 
i§n  in  üorer  drfemitnid  fetner  Unaulftnglid^feit  f^on  grotenteili 


—    94    — 

im  Stiche  ge(affen  §ai?  Sknn  gar  bie  Serireter  gro^ 
Serlagdfitmen,  bie  sioei  S)tittel  il^ret  gefamten  8ü<^erprobuftion 
unb  oft  no4  nte^t  butc^  ben  9leifebu4^anbe(  oertreiSen,  tin 
jtampfe  gegen  bie  SHobottfc^Ieuberer  bie  Stutmfa^ne  tragen,  fo 
befinbet  fic^  i§v  dffentüd^ed  Sluftreten  mit  i^rer  pnooten 
©ef^äftdprasid  im  peinlic^ften  SBiberftreit.  2)enn  gerabe  bur^ 
bie  ,,9[r6eit"  bed  Steifebud^^anbeld  ift  auf  weiten  Gebieten  be^ 
Silc^eroertriebiS  eine  @<^Ieuberei  eingeriffen,  bie  bem 
Sortiment  me^r  Schaben  jufilgt,  a(d  ber  fo  blutig  befampfte 
ihmbenrabatt  i^m  je  l^ätte  jufügen  lönnen.  Siele  ber  groBen 
Sammelmerfe,  meiere  burc^  ben  9ieife5u((^anbel  abgefegt  n>erben« 
f ommen  in  fc^road^e  ^änbe,  bie  nac^  3<^^^u>^0  ^^^^  ober  einiger 
9laten  fte  an  3[ntiquare  veräußern,  um  in  ber  9tot  ft^  bare» 
@e(b  )u  oerfc^affen.  ^n  ben  Sorabenben  ber  großen  getertoge 
unb  SBoß^efte  ift  ber  SInbrang  von  Seuten,  meldte  Ste^er^ 
ober  93ro(f^au€*  5lonoerfationdIe^!on,  9tnbreed  ^anbotlad,  ba« 
IBuc^  ber  ®rftnbungen,  Suegerd  Se^üon  bet  gefamten  ^^ed^nif 
ober  ein  ä^nlic^ed  äBerf  oeräu^ern  rooQen,  in  ben  Säben  ber 
^[ntiquare  befonberd  grog.  äßan  braucht  §eute  nic^t  me^t  feine 
IX^r  ober  feinen  tlberrod  ind  ^fanb^aud  ^u  tragen,  menn  man 
®en>  nötig  f^at ;  man  fteUt  einem  ®u4^anblungdreifenben  einen 
Serpfiic^tungdfc^ein  auf  eined  ober  mehrere  ber  genannten  iBerf e 
aui,  mac^t  bie  erfte  monatliche  9laten$a^lung  oon  3 — 5  3kad 
unb  erpct  bad  gan^e  äBerl  fofort  geliefert,  für  bad  ber  Antiquar 
bann  einige  ©olbftücfc^en  ^eraudrüdt.  (Sd  ift  ein  fei^r  teurer 
^rebit,  man  ^at  bad  ^rei«  big  Sierfad^e  in  9laten  für  bie  em^ 
pfangene  @umme  ju  entrichten;  aber  biefe  3^&^ungen  uerteilen 
ftc^  über  25  bid  40  a^onate,  unb  9lot  !ennt  fein  ©ebot" 

^err  5^ofcffor  SSüd^er  tocrfd^mäl^t  c8  l^tcr  ntc^t, 
ben  aud)  bon  i^m  angegriffenen  unb  mit  fd^toeren 
SlnQagen  überl^mtften  SSerlagdbud^i^anbel  als  9^it5eS^ 
genoffen  mit  l^eranjnjiel^en  gegen  ba^  x^m  bor  aUem 
toerl^agte  ©ortiment.  ©agt  er  bod^  ganj  uncnttocgt, 
ba^  ber  JBerlag  il^n  (ben  ©ortimentäbud^l^anbcl)  vx 
Harer  ©rfenntni^  feiner  Unjulanglid^leit  fd^on  großen- 
teils im  ©tid^e  gelaffen  l^at!  ®Ieid^  nac^l^er  totrft  er 
bemfelben  SSerlag   toieber  bor,    ba^  fein  öffentliche* 


—    95    — 

Sluftrctcn  mit  feiner  ^jribaten  ©efd^äftgjjrojiö  im 
))eittltd^ften  SBiberftreit  fid^  Befinbe! 

9Ser  ed  bem  ©ortimentöbud^l^anbel  afö  Unjulanglid^- 
feit  anred^nen  toill,  bog  er  ftd^  nid^t  bei  Steifebud^- 
l^anbetö  angenommen  ^at,  ber  (ennt  aud^  l^ier  bie 
»erpitniffe  nic^t 

SBir  toollen  einmal  T&d^alÜo^  an^^pxtäftn,  toie 
ber  gefamte  folibe  beutfd^e  @ortimentö6ud^]^anbeI  ^nm 
JReifegefd^äft  fte^t.  (gr  ^jeri^orre^riert  ©efd^äfte  ju 
mad^en,  toeld^e  mit  unfägltd^em  @Ienb,  mit  ^mmer 
unb  Ünglüd,  ja  oftmals  mit  bem  boSftänbigen 
toirtfd^aftlid^en  S^uin  eined  9Renfd^en  berbunben  fhtb. 
SBie  biefe  ®efd^äfte  juftanbegebrad^t  toerben  — 
natürlid^  nid^t  immer,  tool^I  aber  in  fel^r,  fel^r  großer 
30^1  —  bürfte  aud^  toeiteren  Äreifen  laum  mel^r 
unbelannt  fein.  2)ie  aUiäl^rlid^  babei  ftd^  ab- 
fpielenben  ^ojeffe  gäl^Ien  ja  nad^  Saufenben!  ^er 
auf  ein  Äonberfation^Iejtton  ober  fonft  ein  grogei^ 
enc^Hopäbtfd^eg  SBerl  fubffribiert  l^at,  übergibt  mit 
bem  ajertjflid^tunggfd^ein  feinem  ©laubiger,  bem 
Sieferanten,  getoiffermagen  pd^  fclbft.  guerft 
imponiert  il^m  natürlid^  bie  S^föge  ber  au^Iieferung 
bed  tom^Ietten  ^erled  bei  ©injal^Iung  ber  1.  State, 
ber  JBertrag  ift  gefd^Ioffen  unb  baö  gro^e  Säerf  trifft 
ein  —  ed  ftel^t  bor  bem  ©uBfMbenten  in  feiner  langen 
gteil^e  bon  ftattlid^en  SSanben.  (Sine  monatlid^e  W)=^ 
jal^Iung  bon  3,  4,  l^öd^ftend  5  M  ift  ia  eine  Aleinigleit. 
gür  bie  gut  fituierten  ©rtoerber  trifft  ba«  Ja  ju,  toie 
aber  ftel^t  ed  mit  ben  toirtfd^aftlid^  (Sd^toad^en  ?  ^^xt 
gal^I  ift  bieaeid^t  bie  fate^r%a^l,  jebenfaas  ift  fte  ganj 
bebeutenb.  3u  ber  Unfai^igleit,  bie  Bal^IungiSfriften 
prompt  einjui^alten,  gefeQt  ftd^  bieüeid^t  noc^  bittere 
9lot,  ani  irgenbtoeld^em  Slnlag.    3)ie  JSoI^orteure  unb 


—    96    — 

Slgenten  bt&  äleifebud^l^anblerd  ftnb  ntd^t  tool^Iertfd^, 
fie  gelten  bon  ^aud  )u  ^ouS  unb  totmnen  bal^er  oaid^ 
an  Seute,  beten  (Stniünfte  unb  SJerl^oItniffe  bte  Sbi- 
fd^affuttß  eine«  SBerle^  bon  100—200  Jli,  aud^  bei  roten- 
toetfer  S^^^^^Qf  bitett  berbieten.  @toa{ge  SBebenlen 
l^at  ber  jungengetoonbte  Slgent  befeitigt,  unb  ^te^t  mit 
btm  93et^f(id^tungdboIumente  fd^munjelnb  ab.  äRag'd 
gelten,  toie  e«  totH  —  er  l^at  feine  5ßrobifion  berbtent ! 

^n  faft  aUen  fJfäUen,  too  ein  ©ubfiribent  nid^t 
jaulen  fann,  tritt  ber  ©c^ein  in  fein  Siedet.  ®er  SHetfc^ 
bud^l^änbler  Qagt  unb  ber  (SubfMbent  toirb  berurteilt 
^a^  bann  folgt,  ergibt  fid^  bon  felbft  —  ^änbimg! 

%a^  Sej^ilon  ober  toag  eö  fonft  getoefen  ifl,  ift 
meifteng  nid^t  mel^r  borl^anben  —  e^  ift  in  ber  Sttot 
)um  Antiquar  gebrad^t,  ber  ed  für  ben  4.  ober  5. 
Seil  bt»  Saben^reifeg  ertoirbt.  Sluf  biefe  SBetfe 
tommen  aQjal^rlid^  Saufenbe  Don  äSerlen,  bie  ber 
Steif ebud^l^anbel  untergebrad^t  l^at,  burd^  bte  britte 
^anb  toieber  ind  ^blifum  —  burt^toeg  in  gon^  neuen 
@£em^Iaren  unb  ju  bebeutenb  billigerem  Jßreife! 

^ie  toal^rl^a^  entfe^Iid^en  SSerpItniffe,  toeld^e  baS 
gteifegefd^aft  mittelbar  berfc^ulbet,  Iflnnten  nur  auf 
bem  SBege  ber  ®efe^gebung  gebeffert  tuerben.  So 
lange  aber  ber  äBol^nort  bei  Lieferanten  ald  ,,(Sr- 
fitUungdort^'  gilt,  ift  baran  nid^t  gu  beulen. 

@o  liegt'd  mit  btm  9leifegefd^äftl  ^err 
Jßrofeffor  SSild^er  fagt  nun  }toar  nid^t,  ba%  ber 
(SortimentSbuc^l^änbler  bad  äleifegefd^aft  l^ätte  betreiben 
foUen,  aber  er  bel^attl^tet  auf  @eite  200: 

„7>tx  8oben,  ben  et  (ber  9letfe(u4§(mbe0  „obg;ct^\  ffitix 
bei  richtiger  Bebauung  auc(  für  ben  Sorttmenter  gtüc^  tragen 

fönnen." 

^%n  tohb  barm  bemerlt,  aud  toeld^en  93eruf^' 


tnit  toiebiel 
(Sinlommen? 


—   97   — 

Ireifen  je  100  Stbnel^mer  bon  aRe^erS  ftonberfationd^ 
lesilon  ftd^  jufatnmettfe^ten.  3>a  lefen  toir  j.  99.:  20 
^exie^xibeamtt,  unb  fragen:  too  angefteKt  unb  tnit 
toeld^em  ©el^alt?  |^er  15  aRilitairS  —  Oberften, 
j^ait))tleute  xc.  ober  Unter offljlere?  17  Aaufleute  — 
felbftänbige  j(auf(eute  ober  ^onblungdfommtö? 

9  99au6eamte,  Sed^niler, 
6  äSerUialtungdbeantte^ 
3  :3ufti36eamte, 
2  SBirte  (!) 

Greifbar  erfd^einen  nur  6  ®utöbefi^er,  13  Sel^rer^ 
3  Äünftler,  3  Jßritoatterg,  iVt  ^rste,  IV«  ©tubenten 
unb    1    Sted^töantoalt   —   inbeffen    bie    ol^ne    feben 

Kommentar  gelieferte  S^^^^^^^^^^^^^Q  Q^^i  ^^^  f^^ 
bie  ^tt'^tungdfal^igleit  biefer  le^teren  nic^t  ben  Qeinften 
anl^alt. 

aSüd^er  maä)t  aber  bem  (Sortiment  mit  feiner 
Slu^äl^Iung  bon  100  Slbonnenten  auf  SRe^erd  9ft}ßon 
ben  SBortourf,  ba^  ed  nid^t  berftanben  l^aBe,  mit 
biefen  Äreifen  gül^Iung  ju  getoinnen. 

Sßol^in  93üd^er  auf  feinem  l^lbiuge  gegen  ba^ 
Sortiment  gelangt,  tooQen  toir  ^um  (Schlug  noc^ 
burd^  ein  toeitereS  aSeif^iel  iHuftrteren.  Sluf  ©eite 
226/230  toirb  borgetragen,  toag  ein  aSurfi,  ba^  in 
einer  Sluflage  bon  800  ®jem))Iaren  gebrudtt  tourbe, 
geloftet  i^at  an  @a^,  %tnd,  $a^ter,  Honorar  zc.  ic, 
ber  JRaBatt  an  ba^  ©ortiment  toirb  mit  257o  für 
bie  erhielten  SJerläufe  in  Slbfc^Iag  gebrad^t.  3Bad 
fonft  noc^  an  S^^^^^n  bajugegeben  toirb,  interefftert 
und  nid^t  toeiter,  tool^I  aber  ber  ©d^Iugfa^  ber  ganjen 
99etrad^tung,  ben  toir  l^ier  folgen  laffen  tooUen: 
(©eite  230). 

Z^eorlr  unb  $rasif.  7 


98    — 


,Snn  ge^en  aber  von  bem  SlnteUe  bed   Seriegerd  JL  451 

.0 


ober  5.06%  für  ®eneralunfoften  ab,  fo  ba^  er  nur  mit  32.i 
am  (Erträge  beteiligt  wäre.  2kttfä(^U(^  ^oi  er  nid^t  nur  fetsen 
(Srtrag;  ed  ftnb  ni(^t  einmal  feine  aSgemeinen  Setrtebdiotteit 
gebebt,  unb  ju  ben  boren  SludCagen  ber  $robu(tion  f^at  er  noäi 
A 180  julegen  muffen.  äBie  aber  auc^  ber  SCudgong  eined  foldM 
Unternehmend  fein  mag,  ber  prozentuale  SCnteil  bed  @ortimenter§ 
bleibt  immer  berfelbe,  mögen  aud^  ber  S3er(eger  unb  im  golU 
ber  Beteiligung  bed  9lutord  an  ben  Jloften  au4  btefer  in  SBer^ 
lujl  geraten." 

Slud  borftel^en&em  @a^  muffen  toir  toteberl^olen: 
,;3Bte  aber  aud^  ber  Sludgang  eines  fold^en  Untere 
nel^mend  fein  mag,  ber  ^[irojentuale  Slnteil  bed  (Sortt- 
ntenterS  Bleibt  intmer  berfelbell" 

SBa«  foa  bamit  gefaßt  fein?  3)a6  ber  böfc  ©or^ 
timentSl^anbel  immer  nod^  berbient,  aud^  totxtn  S^er- 
leger  unb  Slutor  ®elb  berlieren  I  ?  3)a  $erm  SBüd^er 
ber  SSerbienft  beä  @ortimenterd  an  einem  äSerfe,  5aS 
überl^au^t  gar  nid^t  gegangen  ift,  fo  beunrul^igt,  fo 
tooUen  toir  l^ier  einen  f^aU  auiS  bem  loufmannifcl^ 
©efd^äftiSleben  anfül^ren,  toie  er  fid^  an  ber  S99rfe  ober 
am  Kontor  täglid^  abf))ieltl  SUfo:  eS  t)er!auft 
lemanb  burd^  einen  äJlaller  ober  Slgenten  eine  SBore, 
(oftmals  in  großen  Soften  I)  bie  einer  anbauemb 
ungünftigen  Jbnjunltur  unterworfen  toar.  3>er  SSer^ 
(äufer,  ber  frül^er  ju  pi^erem  ^eife  eingelauft  l^otte, 
mugte  alfo  bei  biefem  ©efd^äft  ®elb  berlieren,  \obifycenb 
ber  ben  9(bfd^Iug  ^uftanbe  bringenbe  äJermittler 
(3Raöer  ober  Sgent)  für  feine  aSemftl^ungen  eine  $ro= 
bifton  berbiente.    S)ag  ift  bod^  tool^I  felbftberftanblid^! 

SSomit  toiU  alfo  $err  a^üd^er  in  feinem  goSe 
gegen  bai  Sortiment  argumentieren?  SBiE  er  bieU 
leidet  gar  ben  (Sortimentäl^anbel  mit  l^eranjiel^en,  vtm 
bie  materiellen  @inbugen  bon  SSerleger  unb  S(utor  ju 


—   99    — 

t^erringern?  SBedl^alb  ntd^t  aud^  ben  Siruder?  3Jtan 
fielet  toic&cr,  auf  tote  fd^toad^cn  fjüfeen  feine  aSetoelfe 
unb  Slnllagen  ftel^en. 


Sfttt  Sntereffe  bei  bon  SBüd^er  „im  großen"  tote 
f,im  Qeinen"  fo  arg  gefd^mSl^ten  ;,rü(Ift&nttg  ge^ 
toorbenen"  ©ortintentS,  mäd^tcn  toir  nad^ftel^enb  bte 
Slui^fagcn  tociterer  eintoanbfreter  geugen  anfill^ren. 

Sluf  bent  britten  internationalen  SSerlegerlongreg 
ftnb  biefe  Stimmen  laut  getoorben,  bie  ftd^  fiber  ben 
beutfd^en  @ortimentdbud^]^anbeI  unb  bamit  jufammen- 
^ängenb  aber  bie  Orgattifation  bed  beutfd^en  93ud^:: 
"^anbeli  geäußert  l^aben.  ^er  genanttte  Kongreß  tagte 
1899  }u  SonboU;  unb  l^aben  3  naml^afte  aSertreter 
beä  englifd^en  SBud^^anbetö  gu  obigem  %^ema  ba& 
tSßort  genommen.  S^^S^^ft  $^^  %*  äJlacmillan, 
ber  u.  a*  fagte: 

„3)erienige  aSüd^erbcrbreitcr,  auf  beffen  2)ienfte 
man  fid^  am  meiften  berlaßt,  ift  ber  ©ortimenter,  unb 
meiner  SReittung  nad^  toirb  er,  toenigfteni^  in  unferm 
Sanbe,  toon  ben  aSerlegem  als  ber  nü^Iid^fte  93 er:: 
bilnbete  betrad^tet.  9Bir  glauben,  ba%  ein  ^d^Iaben 
mit  gutem  Sager,  ber  bon  einem  erfal^renen  SBud^s 
i^Snbler  geleitet  toirb,  eine  ber  toid^tigften  aSermitt:: 
lungdfteUen  für  SSilbung  unb  ^iei^ung  ift,  bie  eine 
@tabt  beft^en  lann,  unb  bafi  man  leine  anftrengungen 
fd^euen  foEte,  bad  SSeftel^en  guter  93ud^]^anblungen  ju 
unterftü^en  unb  bie  für  il^r  ©ebeil^en  günftigen  f&e^ 
bingungen  ju  f5rbem. 

„Obfd^on  bie  S^^^  ^^  berlegten  aSüd^,  fotoie  bie 
^njal^I  ber  ju  il^rem  ftaufe  geneigten  Sefer  toäl^nb 
ber  legten  itoanjig  ^äfyce  Bebeutenb  gugettommen  l^at, 
fo  l^at  fid^  bod^  leiber  bie  Sage  ber  @ortis 


—  102  — 

id^  meine  engllfd^cn  aSerlagSloHegen  —  dnigc  bon 
tl^nen  lernten  bieUeid^t  bte  äSerl^altniffe  in  S>eutfd^Ian{> 
nid^t  fo  genau  —  barüBer  Bclel^re,  toeld^er  Slrt  biefe 
aSerl^altniffe  finb,  &a|  fie  bann  biettcid^t  geneigt  fern 
toerben,  il^re  betttfd^en  JbUegen  gu  beneiben.  2)er 
beutfd^e  SSerleger  irgenb  etneg  nod^  fo  unbelannten 
aSud^ed  fann  faft  fidler  fein,  bag  ba^  bon  il^m  l^eroue^ 
gegebene  Sud^  im  getoöl^nlid^en  unb  nonnalen  aScrIauf 
be^  ©efd^äftö  unter  bie  Slugen  bon  95  ^rogent  5er^ 
ienigen  Jßerfonen  gebrad^t  toirb,  für  bie  e§  in  Setrad^t 
fommt.  ^ierjulanbe  l^aben  toir  abfolut  nid^t^  ber= 
artige^,  benn  toenn  ein  JBud^  nid^t  für  bie  gro§e  97laffe 
beftimmt  ift,  §at  ber  englifd^e  SSerleger  befanntlid^  fel^r^ 
fel^r  toenig  SKittel,  um  ba?^  f8uä)  benjenigen  borjulegen, 
für  bie  e8  Beftimmt  ift.  3)cr  englifd^e  ©ortimcnter 
berfenbet  leine  Sudler  jur  Slnfid^t;  in  ber  SHegel 
toenbet  er  fid^  aud^  nid^t  birelt  an  bie  Käufer,  audf 
ift  nid^t  bie  geringfte  @inrid^tung  borl^anben,  ba%. 
aSüd^er  eine^  eigenartigen,  geleierten  ober  unBefanittcn 
S^l^aralterd  burd^  JBermittlung  bed  englifd^en  aSud^- 
l^anbetö  jur  Äenntni«  ber  gntereffenten  gebrad^t  toerben 
lönnen.  ^bei^atb  mu|  ber  englifc^e  SSerleger  in  un- 
enblid^  grö|erm  SPta|e  atö  fein  beutfd^er  College  bie 
©ad^e  felbft  in  bie  ^anb  nel^men.  S^bem  er  eine 
fel^r  gro|e  ®elbfumme  für  S^^fc^«^*^  ^^^  S^^^fi^tore 
ausgibt,  l^at  er  —  bon  anbem  SKetl^oben  abgefel^en  — 
ben  5ßla|  fojufagen  ju  bearbeiten,  ol^ne  jene  tounbcr- 
bare  (Sinrid^tung  ju  befi^en,  beren  ber  beutfd^e  aSud^- 
l^anbel  fid^  rül^men  lamt.  ^^  für  mein  Seil  l^abe 
einige  Hoffnung,  bm  Sag  ju  erleben,  an  bem  ba^ 
englifd^e  ©ortimentdgefd^aft  btm  beutfd^en  al^nlid^ 
toerben  toirb,  unb  id^  Bin  ftd^er,  ba%  toenn  jener  Sag 
toirUid^  (ommt,  ber  gegentoärtig  bem  englifd^en  SBuc^- 


—  103  — 

^anbel  gcmad^tc  fc^  cmftc  JBortourf  —  ba^  er  ben 
aScbürfniffcn  ber  SaSiffetifd^aft  unb  JBilbuttß  bei  toeitem 
nid^t  in  bem  SRage  toie  bad  beutfd^e  SSerlagdflefd^äft 
entftJred^e  —  befcitigt  fein  toirb.  Unfer  toiffenfd^aft^ 
lid^er  Umfa^  ift  meiner  3Reinung  nod^  lad^erlid^  Hein, 
toenn  toir  ben  ungel^euren  fSlavlt  beritdftd^tigen,  ben 
brir  infolge  ber  Sludbel^nung  unb  ber  ^ilfdqueUen  beS 
briiifd^en  SHeid^S  befi^en.  3d^  fage,  unfer  toiffenfc^aft^ 
lid^er  Umfa^  ift  lac^erlid^  Hein  im  SBergleid^  ju  bem^ 
ienigen  2)eutfd^lanbd ;  aber  id^  glaube  aud^,  ba^ 
biefenigen,  bie  mand^mal  geneigt  finb,  bem  englifd^en 
SSerlagiSgefd^Sft  in  biefer  ^infid^t  einen  SJortourf  ju 
mad^en,  bie  ungel^euren  (Sd^toierigteiten  nid^t  genau 
lernten,  mit  benen  toir  ju  läm^fen  l^aben,  @d^toierig- 
leiten,  bie  toir  nad^  beften  Jhäften  gu  übertoinben 
fud^en  unb  bie  l^offentlic^  balb  übertounben  toerben. 
aSebor  toir  nid^t  ein  gefunbe^,  folibe^  ©ortimentS« 
gefd^aft  l^aben,  toerben  toir  und  aud^  niemals  eines 
gefunben,  guten,  foliben  aSerlagi^gefd^äftd  rfil^men 
ISnnen,  ba^  boEfommen  audgebilbet  unb  ber  äSerant- 
toortung  unb  ben  $jlid^ten  ^ier  in  (Snglanb  ge» 
toad^fen  toäre." 

3u  biefen  ben  beutfd^en  93ud^l^anbel  el^renben 
3eugniffen  toon  burd^ouiS  un^rteiifd^en,  lom^etenten 
^d^Ieuten  tooEen  toir  nid^td  toeiter  l^injufügen. 


2>ad  und  toon  feiten  toieler  @ortimenter  tin- 
gefanbte  aJloterial  ilber  bie  Steinertragniffe  i^rer 
©efc^afte  mSd^ten  toir  nur  lur}  be^anbeln. 

SBfr  hü'fen  aber  bie  Serfic^erung  geben,  bafi  bie 

...  ant)ertrattten  Eingaben  fftmtlid^  ganj  erl^eblid^  ah^ 

toeid^en  bon  ben  SSüd^d^en  93ered^nungen.    Ob  nun 

ein  @a^  toon  307o  ali  Bruttoertrag  fiir  ein  Sortiment 


—  104  — 

rid^tig  ift,  tooUen  toir  nid^t  unterfud^en,  toetl  toir 
überzeugt  {tn&,  ba%  bxe  ungemein  berfc^iebenen  Ser- 
l^aitntffe  int  gefamten  beutfd^en  (Sortimentöbud^l^anbel 
eine  2>ur(^fd^nittiS6erecl^nung  gar  nid^t  gulaffen.  @ine 
f old^e  erfd^eint  und  aud^  Belanglos,  toeil  ba&  Untoften^ 
lonto  erft  red^t  t)erfd^ieben  ift.  äSefentlid^  intereffanter 
unb  rid^tiger  ift  für  und  ber  9lettos@rtrag,  bon  beut 
allein  jeber  bon  und  bod^  e^iftieren  ntug.  Unb  grabe 
über  biefen  $un(t  liegen  und  Slngaben  unb  S^W^ 
bor,  bie  gang  Ilar  unb  beutlid^  betoeifen,  bafi  ba^ 
©efd^aft  eines  (SorämentSbud^pnblerd  leinen  Snlag 
bietet  jum  SßeibI  SBad  ^err  Jgrofeffor  Sudler  in 
entgegengefe^ten  SluSlaffungen  berfünbet,  ift  am  grünen 
Sifd^e  gefd^rieben. 

ttber  Umfa^,  Unloften  unb  Sletto^Qhlrag  in  gut 
gefül^rten  @ortimentdl^anbIungen  tooUen  toir  nad^^ 
ftel^enbe  Slngaben  mitteilen: 

Sluf  ©eite  176/77  feiner  Senffd^rift  bejiffert 
fßrofeffor  93ü(^er  ben  SSruttogetoinn  bed  (Sortiment^:: 
bud^l^anbefö  auf  307o  unb  bie  gefamten  JBertriebäloften 
auf  12V«7o  unb  fagt  bann  toörtlid^:  „3)er  reine  9ht^en 
lann  banad^  unbebenllid^  auf  17Vs%  bom  Umfa^e 
angenommen  toerben/^  @r  fül^rt  bann  aud,  ba^  biefer 
fd^on  fel^r  anfel^nlid^e  ^Betrag  fid^  burd^  äSal^mel^mung 
aUer  SJorteile  nod^  ettoad  fteigem  \&it.  @d  berül^rt 
minbeftend  eigentümlid^,  ba^  ein  fßrofeffor  ber  Slational^ 
Slonomie  bie  ^ifferenj  gtoifd^en  93ruttogeta)inn  unb 
aSertriebdIoften  einfad^  afö  reinen  Stufen  begeid^net. 
3infen  unb  JBerlufte  flnb  leiber  toefentlid^e  Soften  für 
jebeS  @^efd^Sft,  Sßoften,  bie  nid^t  ju  ben  SBertriebdIoften 
gel^ören,  bielmel^r  auf  befonbere  ftonten  gu  bud^en 
finb.  ^er  reine  9ht^en  lommt  bann  burd^  g^f^^^^^- 
tragung   auf   bem   ©etoinn«   unb   aSerluftlonto   jum 


—  105  — 

'älud&rud.    aSüd^erd  ^ebultton  ift  einem  ^ofeffor  ber 
IßattonaUIonomie  atö  groBeOBerjlSd^ttd^teit  anjured^nen. 

@tne  (Sortimentäbud^l^anblung  9lorbbeutfd^Ianbd 
l^at  un^  genaue  Slbfcl^rift  il^rer  S(6fd^lüffe  jur  S^er- 
fügung  gefteUt.  (Sl^e  toir  bie  S^^^^  ^^  ^^^  Seglett^ 
"toorte  baju  folgen  laffen,  Bemerfen  toir,  baß  eS  jtd^ 
itm  ein  reined  aSud^fortiment  toiffenfc^aftlid^er  SHd^tung 
:^anbelt,  ol^ne  aUe  Slebengtoeige :  toeber  5htnfts,  nod^ 
tDluftlalienl^anbel,  toeber  Sei^ibliotl^el,  nod^  Sefesirlel, 
nod^  Slntiquariat  ift  bamit  t)erlnü^ft.  @d  ^anbelt  fid^ 
alfo  um  einen  gefc^äftlid^en  fSetdeb,  ber  tool^I  olä 
9lorm  für  ben  (Sortimentöbud^l^anbel  bienen  !ann. 
@d  ift  vxt^  aud  einem  l^al^re  bie  (S^estfilation  bed 
^anblungd  :=  Unloften  ^  ^onto  gegeben,  um  baraud 
erfid^tlic^  ju  mad^en,  toaS  aUjäl^rlid^  auf  biefeS  ^onto 
gebucht  toirb.    ®iefer  augjug  Betrifft  ba8  ^al^r  1889, 

unb  er  lautet: 

* 

Unloften,  laut  SludgaBen-SSud^ : 

•einmalige M.  606 .  85 

Jßorto  unb  fjrad^t M 3326.79 

:  btm  28aren::Äonto  Belaftet  „  1322.07 

(3)er  Äunbfc^aft  in  Sled^nung  gefteHte  "  ^^«4. 7^ 
$ortO'  unb  f^ad^tauSgaben). 

Saut  SctJJäiger  SSar  ^  Äonto „  1292 .  93 

„     SBerliner       „        „ „  104.28 

3eitungen,  J^rof^jelte,  Äataloge „  564. 17 

Neuerung „  103.80 

tBeleud^tung „  255.93 

IReinmad^en „  130.60 

^nferate „  171.49 

IBerein^Beitrage ,  „  184.— 

M.  5418.77 


9/ 


—  106  — 

Zxanipoxt.,.  M.  5418.77 

»uc^binbcr „  24.75 

©eft^äftöbüd^cr,  %ovmulate  u.  f.  to „  235 .  30 

Jßorto  auf  »anfcÄonto „  1.44 

®cpiter  unb  Sö^nc ,,  8135.25 

SRictc „  3320.— 

2Ricte=®ourtage ,;  157,50 

JtL  17293.01 

aSon  biefcm  ©cfamtbctragc  finb  bnxä)  ®eflcn= 
buc^ungen,  int  tocfcntltd^cn  für  SÄiete-Singange,  @rfa^ 
bon  aSotenlo^tt  unb  Slff ehiran j  ^  SJibibcnbc  —  btc 
Jßrämic  toar  für  eine  Sleil^e  bon  Salären  im  toorau^ 
bcjal^It  —  im  gaujen  M,  732.55  in  Slbgug  ju  bringen, 
fo  ba|  fid^  bcr  Übertrag  auf  ®etoinns  unb  SJcrütft- 
Äonto  auf  M  16  559.46  bejiffert.  ^aä)  biefer  ein^ 
maligen  @))eiiftIation  bei  Unloften-ftonto  laffen  toir 
nun  für  ba&  einjplne  Sal^r  fummarifd^  bie  ©umme 
bei  Umfa^'^ontod  unb  bed  Unloften-^ontoS  folgen, 
au^  beren  SJifferenj  fic§  bann  ber  SSruttogetoinn  ergibt. 

Sm  Saläre  1889: 
Umfa^  laut  ^affabüc^ern  unb  aSex^eic^- 

ni«  ber  au|cnftänbe  am  31. 12. 89   M  89  848.69 

-r-  (gittlauf „  65  263.29 

»ruttoüberfd^uB J^  24585.40 

-T- Unloftcn ,,  16  559.46 

©etoinn  abjüglid^  Unloften  M   8  025.94 

Sm  3fa$re  1890: 

Umfaö M  90174.62 

-f-  (gittlauf ,,  67113.43 

Sruttoüberfd^ufe M  23061.19 

H- Unloftcn ,,  21479.88 

©ettiinn  abaüglid^  Unloften M.   1 581.31 


—  107  — 

3u  ötcfem  Slbfd^lul  ift  ju  bemcricn,  bafe  bic  hc- 
trcffcnbc  girma  im  ^a^tt  1890  einen  Untjug  ju  he^ 
toeriftelttgen  l^atte,  ber  il^r  bo^j^jelte  SKiete  für  6^ 
äJlonate  unb  eine  ju  einem  guten  Seile  neue  Soben:: 
einrid^tung  auferlegte,  ^^t  alfo  ber  abfd^Iul  anä)  nid^t 
afö  normal  gu  bejeid^nen,  fo  mug  bod^  iugegeben^^ 
toerben,  ba^  augergetoöl^nlid^e  SSorfoUe  mit  gro|en  Un- 
loften  im  Saufe  ber  ^a^^te  fid^  für  Jebe^  ©efd^äft  ein:=^^ 
mal  einfteUen  ISnnen. 

Sm  Saläre  1891: 

Umfafe M  88599.69- 

-r-  ®inlauf .  .      ,,63  026.85 

»ruttoüberfd^ufe Ä  26  572.84 

-r-  Unloften „  17413.35 

©etoinn  abgüglid^  Unloften M    8 159.49' 

Sm  Sa^re  1892: 

Umfafe JU  88524.23: 

-4-  ®inf  auf ,,  66  391.30 

»ruttoüberfd^ufe Jrt  22 132.93 

-h  Unloften ,,  17223.78 

®etoinn  abjüglid^  Unfoften JU   4909.15 

Sm  Saläre  1893: 

Umfafe M  87511.35 

-^  ®inf auf ;,  62  657.91 

aSruttoübcrfd^ul M  24853.44 

-f-  Unloften ,,  16  392.38 

®etoinn  abjüglid^  Unloften M,   8461.06 

3)ie  betreffenbe  fjirma  fd^reibt  unS  ju  biefen  äb^ 
fd^lugjal^Ien : 

,,Unfere  SlBfd^Iüffe  berul^en  nid^t  auf  bent  ©^ftem 
ber  bo^^elten  Sud^fül^rung,  toir  toiffen  nid^t,  tarie  toir 


—  106  — 

Ztanipott . . .  ü.  5418.77 

JBud^binbcr „  24.75 

®cf(^äft8Büd^cr,  Formulare  u.  f.  to ,,  235 .  3o 

jporto  auf  ^axd-'^onto „  IM 

©cpitcr  unb  Sö^ne „  8135.25 

SKictc „  3320.- 

SRicte-Kourtage ,,  157.5a 

J*.   17293.01 

aSon  blcfcm  ®cfamtBctrage  ftn&  burd^  ®egcn= 
bud^ungen,  im  toefentltd^en  für  aHtete-Singattge,  @rfa$ 
bon  aSotenlol^n  unb  affehiranj  ^  3)ibi5cnbc  —  bie 
Jßrämte  toar  für  eine  Stellte  bon  Salären  im  tiorou^ 
Bejal^It  —  im  gangen  M.  732.55  in  Slbgug  ju  bringen, 
fo  ba§  fld^  ber  Übertrag  auf  ©etoinn^  unb  SJcrüift^ 
Äonto  auf  Jkt  16  559.46  beziffert.  9ta^  btcfer  cin^ 
maligen  @^egiftIation  bti  Unloften-ftonto  laffen  toir 
nun  für  ba&  eingplne  ^a^v  fummarifd^  bie  (Stunine 
be«  Umfaö:sÄonto8  unb  be«  Unloften^Äontoä  folgen, 
an^  beren  ©ifferenj  fid^  bann  ber  SSruttogetoinn  ergibt. 

Sm  Sa^re  1889: 
Umfa^  laut  ^affabüd^ern  unb  SSex^eid^- 

ni«  ber  augenftanbe  am  31. 12. 89   M  89  848.69 
-T-  (ginlauf „  65  263.29 

aSruttoüberfd^ufe JH  24585.40 

-T-  Unloften ,,  16  559.46 

©etoinn  abjüglid^  Unfoften  Jtt    8  026.94 

Sm  Saläre  1890: 

Umfafe JH  90 174.62 

-f-  (ginlauf ;,  67113.43 

Sruttoüberfd^ufe JM.  23061.19 

-f- Unfoften ;,  21479.88 

©etoimt  abjüglid^  Unfoften M,    1 581.31 


—  107  — 

3u  liiefem  Slbfd^Iug  ift  ju  bemetlen,  bag  bie  be- 
treffenbe  l^irma  im  ^^ve  1890  einen  Umgug  ju  be« 
toexffteUigen  l^atte,  ber  il^r  bo))))eIte  9ßiete  für  6- 
SRonate  unb  eine  ju  einem  guten  Seile  neue  Soben» 
einrid^tung  auferlegte,  ^ft  alfo  ber  älbfd^lug  aud^  nic^t 
ali  normal  ju  bejeid^nen,  fo  mu|  bod^  jugegeben: 
toerben,  txi^  augergetoBJ^Iid^e  SJorfoUe  mit  großen  Un^ 
toften  im  Saufe  ber  l^l^re  fid^  für  j[ebed  ©efd^äft  ein- 
mal einfteUen  Idnnen. 

Sm  Solare  1891: 

Umfo^ M  88599.69' 

H-  ©infauf ■  ■  ■     „63  026.85 

»ruttoüberfc^ul M.  25572.84 

-=-  Untoften „  17413.35 

®etoinn  abjüglid^  Untoften M    8 159.49- 

Sm  Sa^re  1892: 

Umfoft Jtt  88524.23 

-7-  ®in!auf „  66  391.30 

58ruttoübcrfd^u6 JH  22 132.93 

-^  Untoften „  17223.78 

®etoinn  abjfiglid^  Untoften M   4909.15 

Sm  Sa^re  1893: 

Umfafe M  87511.36 

-=-  ®inlauf „  62667.91 

aSruttoüberfd^uB M  24853.44 

-7-  Untoften „  16392.38 

®etoinn  abjfiglid^  Untoften Ji.   8461.06 

%ie  beireffenbe  ^rma  fc^reibt  vmS  )u  biefen  Slb« 
fd^lugjal^len : 

„Unfere  SCbfd^Iflffe  berul^n  nid^t  auf  btm  @^ftem 
ber  hoppelten  SBud^fü^rung,  ioir  ioiffen  nid^t,  taiie  toir 


—  110  — 

JH57  000,  ben  gtclngctomn  auf  JH  4300,  alfo  vanb 
7V«  %  an. 

iSine  gang  gro^e  @ortimentö6ud^l^anbIung  füblid^ 
'beS  fDlaxn^  gibt  und  eine  genaue  SluffteUung  i]^re# 
Unloftenlontod  aui^  htm  ^al^re  1902.  3)ie  ®nmme 
:tft  jH  52  319.45  mit  Jßoftcn,  j.  ». 

©afäre  il  20621.05 

Sö^ne  „     3  923.10 

Jgoftporto  ,,     5  912.05 

^ac^ten  „     3  970.50 

SRicte  „     5  200.00 

unb  bcjiffert  bic  Unloften  auf  18,1  %  bed  Umfa^. 
Jgrofeffot  aSüd^er  aber  meint  12V«  Vo  feftfteOen  ju 
tonnen. 

(Snblid^  teilen  toir  mit,  ba^  ber  fd^toeigeriFd^ 
ä3ud^]^änbIer?S3erein  im  ^^xe  1897  Srl^ebungen  üBer 
ben  SReingetoinn  im  @ortimentdBetrieb  angefteUt  l^t. 
2)ie  Slngaben  bon  15  ^rmen  taten  bar,  bag  ber 
•Sßetto^Sfleingetoinn  ätoifd^en  3V«  unb  7V«%  fd^toonft. 
2>abei  ift  jebod^  ju  berüdficl^tigen,  ba^  ein  billiget 
Honorar  für  bie  ^[lerfSnlid^e  Slrbeitdleiftung  bed  (Sl^e^ 
mit  in  bie  Unloften  eingefteUt  taiar,  ein  Honorar  olfo, 
'toie  eä  ein  erfter  @^e]^ilfe  ju  erl^alten  ^^'jlegt. 

^od^  genug  an  SJetoeigmaterial  auf  biefem 
®eBiete. 

äSenn  toir  im  Slnfd^Iug  an  obige  2)arlegungen 
nod^  ein  befonbered  9Bort  im  l^ntereffe  beS  am 
fd^toerften  angegriffenen  Xeilä,  bt&  ©ortimentiS,  fagen, 
fo  red^nen  toir  auf  aUfeitigeS  SSerftänbnii».  2)ad 
Sortiment,  bai  bid  auf  „500  ober  250"  ®injel= 
.firmen   afö   tobedreif   erOart  tourbe,  l^at   mel^r  afö 


—  111  — 

bie  anbeten  3^^6^  ^^  ^uäjl^axtbüi  eine  toal^re 
<Stntf(ut  bon  ©d^mal^ngen,  ^erbäc^tigungen  unb 
©tttftcHungett  über  ftd^  ergel^cn  laffen  muffen.  SBir 
glauben  nun  jtoar  nid^t,  bafi  und  bie  bon  aSüd^er 
entfeffcite  fjlut  l^intoegfjjillen  lann  —  toir  hnffen  aber 
auä),  ol^ne  bon  anbetet  @eite  etft  batauf  gebtac^t 
toetben  ju  milffen,  ba^  biej[enigen  ©liebet  einei^  gtogen 
©emeintoefeniS,  toeld^e  tfidftänbig  getootben  finb^  ab:: 
ftetben  muffen  toie  bie  motfd^en  S^^Q^  ^^  einem 
fitogen  IBaum.  liefet  fid^  ftetö  etneuetnbe  natütlic^e 
$tojeg  ttiitb  fid^  im  93ud^]^anbel  ebenfo  nottoenbiget^ 
tt)eife  boUjiel^en  toie  in  anbeten  SSetufSlteifen,  ed  ISnnen 
tabei  fotool^I  einzelne  aU  ganje  ^t^etfd^aften  bcm 
Untetgange  betfaUen. 

2>ad  bon  ^tofeffot  a3üd^et  ge^eid^nete  fßüb  beS 
beutfc^en  ©ottimentöbud^l^anbetö  gleid^t  einem  alten 
Xtanlen  93aume,  bet  je  el^et,  fe  liebet,  gefallt  toetben 
mvi%,  um  einet  beffeten  unb  gefunbeten  9leubilbung 
$la^  3U  mad^en.  3>ad  bem  @ottiment  juetlannte 
Xobei^utteil  l^at  nut  ein  einjelnet  auSgef^od^en  — 
ein  aJlann,  bet  ftd^  taiol^I  tl^eotetifd^  mit  bem  93ud^s 
i^anbel  befd^ftftigt  l^at,  bon  bet  ^tajid,  bet  toal^n 
aSefd^affenl^eit  unfeted  Setufed,  abet  toebet  S^etft&nbnid 
iefi^t,  nod^  befi^en  tatm.  SBemt  biefet  9Rann  ftd^ 
4iuf  S^^d^^ff^/  betttaulid^e  @d^teiben  unb  fonftige 
aßitteilungen  betuft,  bie  il^m  butd^  Slngel^dtige  imfeted 
SSetufed  gut  JBetffigung  gefteUt  toutben,  fo  toitb  unfet 
®etoiffen  babutd^  nid^t  betül^tt.  ©an}  abgefel^en 
bon  ben  B^^S^ff^^  ^i^  ^^^  ^^n  betül^mten  3Jlännetn 
bet  aSiffenfd^aft  aufgefül^  l^aben,  bie  fid^  auf  ben 
iBud^l^nbel  im  allgemeinen  bejiel^en,  tooUen  toit  je^t 
<iudf))ted^en,  toa$  toit  afö  @ottimentet  mit  gutem 
^etoiffen  anfüllten  bütfen.   abet  nid^t  auS  bem  ©efül^I 


—  112  — 

nni  beranttoorten  ju  muffen,  nid^t  auS  ^urd^t  usb 
älngft  toor  $rofeffor  SBüd^er  un6  &em  gfnbemifd^ 
©d^u^toerein,  unb  nid^t  um  burd^  @d^öttfarbem  bie 
aud^  und,  toie  aUen  (Sterbttd^en  anl^ftenben  äRSngel 
ju  berbedten,  fonbem  atö  freie  beutfd^e  äßamtet  in 
f^eimut,  (S^tlxä)tdt  rmb  aitfrid^tiger  Ubetieugimg, 
mit  toeld^en  (Sigenfd^aften  toir  oK^eit  geforgt  unb 
gearbeitet  l^aben  für  un^  felbft,  ffir  unferen  fd^nen 
unb  eblen  93eruf  unb  nid^t  ^um  legten  }um  SSeften 
berjenigen,  bereu  äJertrauen  unb  ^reunbfd^aft  tait 
noä)  Befiften  —  trofe  Jßrofeffor  SWit^er!  3)a8  urtctte^ 
fällige  ^ublibtm  ta)ei|  ganj  genau,  toad  bai  (Sortiment 
leiftet  unb  bebeutet.  2>ie  und  eingefanbten  aRit= 
teilungen  auS  ben  toerfd^iebenften  @ortimenter!reifat 
in  gang  ^eutfd^Ianb  l^aben  und  gu  unferer  gro^n 
greube  ein  böllig  anbereä  JBilb,  afö  Jßrofeffor  SSüd^ 
ed  jeid^net,  geliefert.  SSir  erfel^en  bor  oUern  borau^, 
ba^  überall  nod^  ^^reubigfeit,  ^rifc^e  unb  Siebe  fiir 
unfern  JBeruf  lebenbig  ift. 

Sro^  aller  S^cbrangniffe  unb  ©d^aben,  bie  auf 
un^  einftürmen,  tro^  SBarenl^äufer  unb  ^c^te,  tro| 
unlauterer  Äonhirreng,  bie  aud^  bor  ben  bertocrf= 
lid^ften  Äamjjfmitteln  nid^t  jurüdCfd^redtt,  tro|  Sln= 
feinbung  unb  SSerbad^tigung,  toie  fie  unö  ic|t 
entgegentritt,  barf  gefagt  toerben,  ba^  eä  überaQ  im 
gangen  ®eutfd^en  SReid^e  immer  nod^  ein  gutc^ 
^ublibtm  gibt,  auf  bai  bex  folibe  unb  el^ren^afte 
©ortiment^bud^l^anbel  fid^  gu  ftü^en  bermag,  ein 
^blibtm,  ba&  aud^  im  ©egenfa^  gu  93üd^erd  Se^ 
l^aitptungen,  um  einiger  Pfennige  9labatt  nid^t  bem 
billigen  3Rann  nad^Iäuft,  ^onbetn  feftl^ält  an  feinem 
SSud^l^änbler,  unb  bicfen  aU  feinen  ^xexxnb  unb  SBc= 
rater  anfielet. 


—  113  — 

&exabe  btefe  fd^Bne,  ^errlid^e  ©teUung  bei  foliben 
uttb  tfid^tigen  ©ortimentSbud^l^&nbleriS  3U  feinem  gtiten 
fßublilum  erad^ten  totr  otö  bm  fc^Snften  Sol^n,  ber 
und  ftSrtt  unb  trägt  unb  uniS  entfd^äbigt  für  mand)t&, 
toad  totr  nid^t  l^aben.  ^ie  ganj  falfc^en  SSered^ungen 
aSfid^erd  über  bie  materiellen  (Srtr&gniffe  bed  ®ots 
timentdgefd^üftS  l^aben  toir  bereite  berid^tigt,  toir 
toollen  l^ier  nur  fagen,  bag  ber  beutfd^e  (Sorämentd- 
bud^l^anbel  um  bie  t)on  il^m  ertoorbenen  ober  noc^  )u 
ertoerbenben  {Reichtümer  toon  niemanbem  beneibet 
toerben  barfl  — 

SBenn  toir  eingetreten  finb  in  eine  SSetoegung, 
bie  eingig  unb  aUein  barauf  abhielte,  in  materieUer 
^infid^t  ftd^eriufteUen,  tood  in  frül^erer  3^  ^^^^ 
bebauerlid^en  9Rangel  an  ©tanbeSbetougtfein  t)erIoren 
ging,  fo  machen  toir  bamit  nur  t)on  htm  und  ju- 
ftel^enben  Siedet  ber  (Selbftbeftimmung  ©ebrauc^. 
2>iefed  Siedet  bed  und  felbft  gegebenen  ®es 
fe^ed  für  ^od^l^altung  bon  Xnftanb,  Xnfel^en 
unb  Sl^renl^aftigteit  im  eigenen  ^aufe, 
toerben  toir  ^u  lauten  toiffen  gegen  jeben 
unberufenen  ®egner!  9Bir  toerben  und  aud^ 
nid^t  beirren  laffen,  fonbem  toerben  fortfd^eiten  auf 
biefem  äSege,  unbelümmert  barum,  toad  \fyx  aud^ 
heix^tn  mdge. 

Um  nod^  einmal  burd^  ein  befonbered  a3eif))iel  gu 
feigen,  toeld^er  a^attel  ^ofeffor  a3üc^er  fid^  bebient 
^ot,  lun  unfere  SBege  ju  Ireujen,  tüoätn  toir  j^ierl^er» 
fe^en,  toad  er  auf  @eite  104  audf^d^t: 

„3)ad  ©uta^ten  bed  Sereinftoudf^uffe«  §at  auf  bie  ®efa^r 
^ngennefeit,  bie  eine  oudbrücfli^  für  fBoren^dufer  ^etflefiellie 
Sitetdtur  mit  fi4  bringe,  inbem  vielfach  minbenoertige,  ind()(u!({l 
bic^t  an  bie  iBttn^  beft  (Glaubten  fkreifenbe  ftoe  eraengt 

Z^coric  unb  9>^acÜ.  8 


—  114  — 

iDerben  loMe.    Qemii  ifi  biefe  ^a(r  ümr^onben.     Ucr  San 
benn  mirfl^  in  biefem  ^uttitte  bec  befle^be  BuiJ^^onbcC  iio4 

übettCOffffl  19€Sb€lt"  ? 

9Bq$  bamit  angedeutet,  nein,  bielmel^  bel^aiititet 
toixb,  lattn  fturd^  feine  ®intoenbung  a6gefd^lD&^ 
taierben.  2>a6  ed  eine  Literatur  giBt,  5ie  nic^t  mit 
Bid  an  Me  ©xenje  beS  SrIauBten  ftreift,  fonbem  biefe 
üBerfd^reitet,  ift  eine  Xatfad^e,  bie  feber  anftOitbig^ 
beutfc^e  a^ud^l^anbler  Hef  BeOagt.  SXefem  ®efü]^I  1^ 
ber  äJereindaudfd^uB  in  feinem  ©utad^ten  Shtdbnut 
gegeben.  ä(Id  fd^ulbige  Url^eBer  gelten  auger  ben  bete 
autoren  natfirlid^  avuä^  bie  ref)[).  S^erleger,  bie  eine 
notorifd^e  (Sd^unbs  unb  (Sd^anbliteratur  unter  il^ 
flagge  in  bie  äSelt  l^auSgel^n  laffen.  2>te  3a^l 
ber  Slutoren  fold^er  93&c^er  ift  iebenfaUi^  grSger  olä 
bie  ber  JBerleger,  benn  ed  finb  gottlob!  mtr  einige 
toenige  ^rmen  beS  93ud^]^anbefö,  bie  mit  il^ren  oBfluren 
atrtileln  itbem  anftSnbigen  3Jlenfd^en  bie  @d^amc5tr 
in*  ®cfld^t  treiben.  — 

äSol^I  laum  an  einer  anbem  Stelle  feiner  S>enl' 
fi^rift  l^at  Sudler  feine  ^ber  fo  tief  in  ^M^eit  ge^ 
taud^t,  atö  l^ier.  äSeil  eine  furd^tBare  @eud^e  ben 
ganzen  beutfd^en  a}olIi^I5r)}er  ergriffen  l^at,  unb  toeil 
(S^m^tome  biefer  f^SuInid  aud^  in  @c^rift  unb  9ilb 
l^erbortreten,  bedl^alB  glaubt  ^fid^er  ben  SJud^I^onbel 
mit  einem  ^indjeid^en  gatQ  BefonberS  Branbntorfoi 
ju  bitefen.  @S  ift  ba&  gerabe  fo,  afö  oB  ttiir  3.  33. 
bie  Seii^jiger  fßrofefforen  ptJ^MU^  bafür  afö  fd^ulbig 
ertlSren  tooOtm,  ba%  eine  an^a^I  il^er  @tubenten 
ein  unfittlid^ed  SeBen  fül^rt.  SBenn  bie  @d^aufen{ier 
bon  SSben  in  ber  f^ebrid^ftra|e  in  Serlin  bon 
)[)omograt)]^ifc^er  Literatur  ftro^en,  j[a,  toemt  äl^nüd^ 
aud^  in  ^robitqialftabten  boxiommt,   toie  ^ofeffor 


—  116  — 

9fid^  bel^aut)tet,  fo  6atf  &od^  tttd^t  ber  8ud^l^n&el 
als  fold^  bafür  beronttoortlid^  gemad^  tottben.  (ES 
toftre  jtmad^ft  feftsufteHen,  tA  fette  SAbett  toirSid^ 
Oud^l^&Iuttgen  fhtb. 

SBer  Sfld^er  l^t  bai  ;,99rfettblatt''  gettou  bwc^ 
forfd^t  ttad^  olleitt,  toai  il^tn  pa%tt.  9Betttt  er  Ott  boS 
©tuMutit  ttid^t  titit  fo  eittfettiger  SJorebtgettottttttettl^ 
l^ctttgettetett  toftte,  bcttttt  l^ätte  et  ftttbett  tttüffett,  bo^ 
ittt  Saufe  ber  ^ite  biefe  Sludlottd^fe  ber  Literatur 
ittt  ^.Sdrfenblatt''  oft  befötttfift  uttb  beOagt  toorbett 
fhtb.  Ober  berfd^tod0t  9üd^  gefliffentlid^  biefe  Sot» 
fad^?  S^bettfaüd  ittüffett  toir  l^ier  eritment  Ott 
eittige  Satfad^en  aitd  bett  le^tett  10  i^l^rett,  ttStttlid^ 

a.  Qtt  bie  ttttter  ^Sfycmiii  bott  ^tttburgsSDltotta 
bermtftaltete  Eingabe  ati  bai  9teid^i^ltttt}Ieratttt  toegett 
(SittbrittgeniS  uttjüd^tiger  Literatur  ottd  ^oUottb  itttb 
Sttbotieft  ini  3)etitfd^e  SHeid^,  burd^  toeU^e  (EittgaBe 
eiti  Ir&ftiged  b{t)Iotnatif d^ed  uttb  ftrafred^tlid^ed  gugreifett 
berattla|t  tourbe. 

b.  att  bie  Seleibigttttgdfnrojeffe  (S.  gegen  $.  uttb 
9.  gegett  $v  tiettn  {ene  bunOen  ßl^rettm&tttter,  toettn 
tl^nen  fd^ftlid^  ober  tttfinblid^  bie  SReinung  Aber  il^ 
berberblid^ed  Sreiben  gefagt  ift,  rufett  fofort  ben 
@trafrid^ter  an.  3)ie  beutfd^en  (Skrid^te  aber  ur- 
teilen l^eute  anberd,  ald  3U  ben  3^^  bon  grciebrid^ 
^ext^e»,  ber  btn  SJerleger  eined  gegen  fe^ige  (Sr^ 
fd^eittungen  l^ormlod  3U  nennenben  Sud^ed  mit  einem 
$  .  .  .  .  toirt  berglid^  utib  ein  (Ssem^Iar  bed  betr. 
aSud^d  f^boliftifd^  in  boOer  Öffentlid^leit  berbramtte. 
$erl^ed  tourbe  bamald  freigef^irod^en,  tt^emt  aber 
l^eute  ein  SSttd^l^änbler  bie  fiebentnol  toieberl^olte  S^' 
fenbung  eine«  $rof^eIted  fiber   ein  unfittlid^  9ud^ 

8* 


—  116  — 

als  eine  ^^Unberfd^ämtl^eit''  bejeid^net,  fo  ioirb  et  in 
eine  l^ol^e  ©elbftrafe  genommen. 

c.  an  ben  Sludfd^Iul  eines  SRitgliebed  oitd  etmm 
93u(i^]^an&IersS}erein,  toeil  er  SJet^d^niffe  mit  beben!? 
Hd^en  SSüd^em  bertrieben  l^atte,  tooron  fid^  natitrltd^ 
aud^  ein  aSeleibigtmgS^ojeg  burd^  brei  Sttftox^ 
Init^fte. 

d.  an  bie  fba^ptadft  übet  unb  gegen  bie  bebent^ 
lid^en  Siterotur-Sludtofid^fe  in  einer  ^aut^tberfammlung 
beS  aSörfenbereinS  etoa  3Ritte  ber  90er  ^l^re. 

e.  an  fo  mand^eS  jornige  äSort,  toeU^  in 
ajörfenblatt  -  Slrtileln  über  biefe  fd^mu^igen  3>tngf 
gefd^rieben  ift. 

99Senn  eS  tro^bem,  ftatt  beider,  fd^Iimmer  getoorben 
ift,  fo  trifft  nid^t  bm  SSud^l^anbel  bie  ^upt^i^vlh. 
SBir  fragen  bielmel^r:  äSaS  l^aben  benn  bie 
$rofefforen  ber  beutfd^en  ^od^fd^ulen  getan, 
um  bie  f^Iut  einjubammen?  @eit  ^l^i^el^nten  ift 
aus  äSelfd^Ianb  unb  htm  9torben  eine  Siterotur  it^ 
beutfd^e  SJoII  eingebrungen,  bei  ber  baS  (SesueSe  immer 
ben  9RitteI))unIt  bilbet,  fei  eS  in  feinerer  ober  grdberet 
©Jjinnung.  ©eutfd^e  ©d^riftfteHer  unb  3)id^tcr  ftni 
biefen  sputen  gefolgt,  fo  ba^  3.  93.  in  ber  93eIIetriftif 
bie  3<i^I  i>^  93üd^er  Hein  getoorben  ift,  bie  unbebenfßd^ 
im  t^milienlreife  borgelefen  toerben  Idnnen.  S)ie 
93il]^nen  bieten  mit  SJorliebe  bm  @]^ebrud^  bor,  SRaler 
mtb  93ilb]^auer  jeigen  uni  baifftadtt  tmb  ^albberl^iUIte^ 
3ur  Sfifterni^eit  Sleijenbe.  ^ein  SBunber,  ba»  getoiffen- 
lofe  @|)eManten  biefen  guftonb  ausbeuten^  unb  buxäf 
a3üd^er  unb  93ilber,  fogen.  äSi^blätter  unb  Sbtfid^t^ 
po\äaxtm  bai  beutfd^e  SBoK  unb  namentlid^  5te 
;3ugenb  um  (Sitte  unb  @d^am  ju  bringen  fud^en.    S9ei 


—  117  — 

fold^er  ©ad^Iage  ftellt  fid^  ^ofeffor  S^üd^er  l^in  un& 
Seigt  mit  f^ittgem  auf  6en  93ud^]^an6el  ali  ben  grogen 
©ünber.  3)a  toteberl^olen  toir  in  betougter  SKficI^t  bie 
Srtage:  SBaiS  l^aben  benn  bie  ^rofefforen  ber 
beutfd^ett  ^od^fd^ulen  im  Siamp^t  gegen  biefe 
SSerfeud^ung  getan?  ©tel^t  ed  nid^t  amtlid^  feft, 
&a|  ein  erfd^redenber  ^ojentfa^  ber  beittfd^en  ©tu- 
bentenfd^aft  f^^pittfd^  Iranl  ift?  @oa  bai  Übel  ettoa 
bttrd^  ^erlurialfalbe  gel^eilt  toerben?  99Senn  nid^t 
eine  Erneuerung  toon  innen  l^erauS  ftattftnbet, 
toerben  alle  ©alBen  unb  ^Ken  nu^Iod  fein. 
Slber  toenn  bie  afteltoren  ber  beutfd^en  llniberfttäten 
gufammentreten  toürben,  um  über  gemeinfame  @d^ritte 
nad^  biefer  Slid^tung  ^u  beraten;  toemt  tarieber,  toie 
bor  halb  100  l^al^ren,  ald  hai  beutfd^e  ä^oQ  aud^  in 
Jhted^tfd^ft  fd^mad^tete,  in  ))oItÜfd^er  nSmlid^,  SHeben 
unb  ©duften  an  baiS  beutfd^e  ä^oll  gerid^tet  toürben, 
nad^  bem  ä^orbilbe  bon  f^id^te,  Slmbt  unb  bielen 
anberen  bon  bamald:  bann  toürbe  bai  SBort  ber 
$rofefforen  mSd^tigen  SBiberl^aE  finben  unb  bie  ©e^ 
funben  im  ganzen  beutfd^en  Solle  aufrütteln  unb 
jufammenrufen,  bamt  tonnte  ed  Beffer  toerben!  @tatt 
bejfen  toirb  bie  5h:aft  bertoanbt  in  einem  ©d^u^berein 
gegen  bie  S(udfd^reitungen  bei  Sud^l^anbefö,  unb  biefer 
bon  btm  SBortfü)^  in  einer  9Beife  berbSd^tigt, 
bie,  fo  nel^men  toir  an,  bon  ben  ^rofefforen  bemt  bod^ 
nid^t  gebiOigt  toerben  bürfte.  SBir  toeifen  Sfid^erd 
aSerbad^tigung  energifd^  jurüd! 

9lad^  bief em  SCudfd^nitt  aud  ber  Sfid^erfd^en  Aam^f:: 
fd^rift  mdd^ten  toir  übergel^n  ju  btm,  toad  $rof ef f  or 
Sild^er  bergeffen  l^at!  SBir  glauben  genfigenb 
ertoiefen  ju  l^aBen,  bafi  toir  ti  nid^t  mit  einem  SRonne 


—  118  — 

3U  tun  l^oBen,  hex  feine  Stnllagen  auf  fod^licl^e  ®rfl»be 
iu  ftfi^en  toemtod^te.  (Sd  lonn  und  bafytt  aud^  m# 
befremben,  ba|  biefer  SRann  in  feinem  Staxap^  gegen 
einen  ganjen  9erufSftan&  mtt  SlnOagen  botaubringen 
tonfjte,  bagegen  aber  alle  aKomente,  bie,  neben  bem 
gelieferten  (Sd^atten,  einem  obfeltiben  Seobqd^ter  unb 
SBeurteiler  attd^  einiget  Sid^t  l^ätten  f^enben  Bnnen, 
gefliffentlid^  berga|« 

®erabe  einem  Uniberfttatdfnrofeffor,  ber  ol^ 
Literatur  gar  nid^t  e^iftieren  lonn,  l^e  bod^  too^I 
einfaUen  muffen,  toeld^e  Serbienfte  ber  beutfd^e  9iu!^ 
l^anbel  generell,  in  specie  aber  aud^  ba^  beutf^ 
Sortiment  beft^t  für  feine  bibliogra^l^ifd^en 
Slrbeiten!  JSein  anberer  5(ulturftaat  l^at  auf  bem 
Gebiete  ber  bibliogro^l^ifd^en  SJerdffentlid^ungen  andt 
nur  Sl^nlid^ed  au^utoeifen,  toie  ber  beutfd^  9ud^ 
l^anbel! 

9Bir  toollen  bamit  nid^t  berfleinem,  toai^  anäf 
bai  Sludlanb  im  Saufe  be&  borigen  si^^^^^^^ 
auf  biblix)grat)]^fd^em  Gebiete  SJerbienftlid^ed  ge^ 
fd^affen  l^at,  aber  toeber  gftanlreid^  nod^  (Snglanb 
befi^en  ein  bibliogro^l^ifd^ed  ^ilfdmaterial,  toie  toir  H 
l^aben.  3)ie  mit  |)einlid^fter  ®enauigleit  bearbeiteten 
Set^d^niffe  unb  Aataloge  ber  3.  (&.  ^inrtd^öfcl^ 
iBud^l^anblung  in  Seit)3ig  ftnb  muftergültig,  unb  \oq§ 
fie  leiften  burd^  il^  9tad^toeife,  lommt  nid^t  nur  bem 
Sud^l^anbel  jugute,  fonbem  febem  Süd^erfreunbe,  bor 
allem  ben  ©elel^rten,  benen  bai  Sortiment  btefed 
äRaterial  in  btn  meiften  pilen  gratis  überfenbet 
9lid^t  nur  nad^  S^l^en,  fonbem  nad^  ^albfaJ^ren, 
äSiertelfal^ren,  SRonaten  ntib  99Sod^en  iufammengefteUt, 
entl^alten  biefe  Sßublilationen  aÖe  literarifd^  (St= 
fd^einungen3)eutfd^Ianbd,  mit  Xitel,  Serleger  luib  ^^reU, 


—  119  - 

unter  SUtfügung  eined  genauen  ©ad^regifterfi.    %ai 
aUe»  l^at  ^ofeffor  Sudler  —  bergeffenl 

auger  biefen  offijieaen  bibIiograt)]^tfd^n  SJer« 
bffentlid^ungen  bei  beutfd^en  93uc^]^nbete  erfd^einen 
aSiiSfyäid)  nod^  eine  9lei|e  bon  ^(^bttalogen,  bie  hai 
beutfd^  ©ortiment  fürS  $ublilum  l^eraudgibt.  9Hd^t 
nur  in  Serlin  vmb  Seidig  esiftieren  @t)QtaIgefd^&fte 
hn  ©ortiment,  bie  burd^  il^re  Jtotologe  baS  betr.  f^d^« 
^ublilum  anregen  vixib  bemfelben  nü^en,  fonbem  hii 
in  bie  SBeid^bilber  gan^  Heiner  ©tobte  lonn  man  bie 
biblii)grat)]^ifd^e  Srbeitd^  unb  SeiftungiSfäl^igleit  bei» 
beutfd^  ©ortimentS  berfolgen.  SESerbingi»  geprt 
baju  bie  Kenntnis  bed  Suid^l^änblerS,  ber  biefe  ftata^^ 
löge  nid^t  nur  gefel^  l^at,  fonbem  aud^  ^u  beurteilen 
bennag.  Um  ein  befonberd  le^rreid^ei»  ä3eif))iel  an- 
iufül^n,  mdd^ten  toir  l^toeifen  auf  bie  bem  .äSelt^^ 
getriebe  toeit  entrixdte  Seine  @tabt  (Siauit^al  im 
^19!  3n  biefer  @tabt  1^  bie  ®roffefd^e  Sud^l^anb- 
lung  einen  @))e}ianataIog  über  bie  Literatur  ber  ^erg^^ 
bau;:  unb  ^üttenhmbe  berdffentlid^t.  3)erfelbe  erfd^ien 
1902  in  4.  aUtfUige  unb  ^at  einen  Umfang  bon 
166  2)rud(feiten.  SBer  biefen  j^atalog  aufmerifam  an- 
fielet, toirb  in  ber  barin  ftedenben  Arbeit  getoig  ettoad 
anbereS  erblidkn  ald  ben  Setoeid  für  bai  fd^Iüfrige 
S>afein  bed  beutfd^en  ©ortimentiS  bon  @talbtt>5nen 
bid  griebrid^l^fen  I  9Bir  freuen  und  toenigftenS  he& 
fleigigen  unb  inteOigenten  fiottegen  in  ber  Ueinen  9ergs 
ftabtl  8(ud^^Ot]emerdS}abemeIum''unb„(S)eorgd@d^Iags 
toortlatalog''  finb  berbienftboOe  @ortimenti»Ieiftungen, 
bie  über  ben  ftreiS  bed  Sud^l^anbeld  l^inauS  belannt 
getoorben  finb,  unb  ftd^  aUgemetne  SSertfd^ä^ung  er- 
rungen ^ben.  Unb  bie  bieten  aSeü^ad^t««  unb  Säger» 
fotologe,  nad^  gSd^em  forgfam  sufammengefteUt,  unb 


—  120  — 

6ie  Standard  Works  bed  gefamtett  beutfd^n  Suc^ 
fymbeli  entl^altenb,  bie  t)on  einzelnen  Vereinen  ober 
^Ttmm  für  ben  ißertrieb  bearbeitet  unb  bem  ^BBbtm 
gratis  fiberfenbet  toerben,  aud^  biefe  l^at  ^ofeffor 
S9üd^  bergeffen!  3)ie  bibttogra^l^ifd^e  S&tigleit  bed 
©ortimentiS  ift  burd^  borftel^enbe  ^intoeife  aber  nix^ 
nid^t  erfd^d))ft,  fonbem  ed  mug  ertoSl^nt  toerben,  bog 
3U  allett  S^ten  bei  befonberen  ©elegenl^eiten  bod 
(Sortiment  ebenfalls  beftrebt  geioefen  ift,  ben  t^d^Ieuten 
oller  93erufS3toetge  fid^  bienftbar  ^u  geigen.  @o  1^ 
3.  «.  anlSBIid^  bed  Sut]^er::3ubil&itntö  im  ^^afyct  1883 
eine  Hamburger  (SortimentSftrma  ein  Sei^d^md  ber 
Siterotur  über  ,;aRartin  Sutl^er"  bearbeitet,  auf  {§rc 
jtoften  brudten  laffen  unb  ben  Sefud^em  beS  S^fted 
gratis  übermittelt.  (Sin  naml^after  ®ele]^rter,  ber  be= 
tonnte  »efftngforfd^er  ^ofejfor  Dr.  gicblid^,  l^at  biefed 
aSerjeid^niS  afö  eine  gebiegene  Slrbeit  anerlannt.  9udi 
bie  SluSftellungen  bon  f^ad^Iiteratur  burfen 
toir  anfül^ren  ald  einen  SetoeiS  für  bie  Xotigleit  beS 
beutfd^en  Sortiments.  3)ie  ^efud^er  irgenb  einer  Sud- 
fteüung  finben  ftets  aud^  bie  betr.  Literatur,  auS^ 
getoäl^It  unb  l^erbeigefd^afft  burd^  ein  rül^rigeS,  tnteHt' 
genteS  @ortimentSgefd^Sft,  hai  für  feine  mül^ebolle 
Slrbeit  tool^I  nod^  niemals  ettoaS  anbereS  ju  erreid^en 
bermod^t  l§at  als  —  Soften !  üud^  hieran  l^t  ^ofeffor 
93üd^er  nid^t  gebadet  bei  8luf)eid^nung  feiner  ©d^mal^imgen 
gegen  baS  beutfd^e  Sortiment!  Slud^  nod^  in  on&erer 
SBeife,  nid^t  f^orabifd^  toie  bei  SCuSfteKungen,  fonbem 
ftSnbig,  ift  baS  Sortiment  beftrebt,  ben  IBüd^erfreunben 
iu  nü^en,  fie  anzuregen  unb  fie  l^infid^tlid^  ber  neuen 
@rfd^einungen  auf  bem  Saufenben  ju  l^alten.  SBir 
meinen  bamit  nid^t  nur  bie  Slnfid^tSfenbungen,  toelc^e 
einzelnen  $erfonen  jugel^en,  fonbem  bie  für  literarifd^ 


—  121   — 

öefifirfniffc  in  bielen  SScrcincn,  ©d^ulcn  ic.  ctngc= 
rid^teten  Siteraturtifd^e.  S(ud^  biefe  berbonfen  nid^t 
nur  il^re  ftSnbige  SJerfotgung,  fonbem  in  ben  meiften 
trauen  il^re  Sntfiel^ung  toiebetum  ber  f^ilrforge  bed 
(Sortiments.  Slud^  l^ierbon  fmbet  ftd^  in  ber  Sild^erfd^en 
@ifirift  nid^t  bie  geringfte  SCnbeutung.  SBaiS  femer  ber 
einzelne  @ortimenter  nid^t  nur  ju  tun  bermag,  fonbem 
tatf Sd^Iid^  Qud^  tut  für  bie  SSerbreitung  ganzer  Siteratur^ 
jtoeige,  ober  aber  für  bie  ^infül^mng  eines  Stutord 
beim  $ublilum  feined  ©efd^afted  unb  bamit  auä)  feiner 
©tabt,  ba&  toiffen  bie  betr.  SBerleger  tool^I  ju  fd^ä^en 
unb  l^aben  barüber  mand^ei^  el^renboQe  3^6^^^  ^^^^ 
©efd^ft^freunben  im  Sortiment  auSgefteOt.  @d  bürfte 
aud^  toeitere  Jh:eife  intereffleren,  toon  einem  Süd^er^ 
bertrieb  Jtenntnid  ju  erl^alten,  ber  nad^toeidlid^  ber 
Siebe  jur  Literatur  entf))ringt.  3)iefe  Siebe  erflürt 
Qud^  bie  Siebe  )um  Semf,  fie  tritt  aber  nur  ba  nu^- 
bringenb  fürd  ^blilum  in  bie  @rfd^einung,  too  ber 
©ortimenter  ben  literarifd^n  @rfd^einungen  felbfttätig 
folgt,  mit  anbem  9Borten  toenn  er  burd^  Settüre  fid^ 
toeiterbilbet  unb  anregt  unb  bann  feinem  $ublilum 
gegenübertritt  mit  einem  eigenen  Urteil.  %a%  biefe 
Settüre  fid^  befd^rontt  auf  bie  fd^öntoijfenfd^aftlid^en  unb 
^o))uI&rstoiffenf(^aftIid^en  Gebiete,  ift  felbftberftanblid^, 
aber  bai  reid^t  aud^  boKIommen  aud,  bemt  toiffenfd^aft' 
lid^e  f^d^fenntniffe  berlangt  man  bon  und  nid^t. 
Xro^bem  gibt  eS  Sud^l^anbler  genug,  toeld^  bie  ^' 
gebniffe  ber  toiffenfd^ftlid^n  ^orfd^ung  aufmertam 
berfolgen.  2>er  ftrebfame  aSud^^Snbler  beft^t  in 
ben  alteren  vaxb  literaturbtnbigen  ®elel§rten,  bor  allen 
in  ben  @))e3ialiften,  natürlid^  bie  beften  Sel^rmeifter, 
er  banit  biefen  fel^  biel!  Umgelel^t  ^aben  aber  aud^  bie 
©d^riftfteüer  in  mand^en  %SB,m  bem  (Sortimenter  ju 


—  122  ~ 

banbtu     aRon  ffatbet  baS  1^  unb  ba  in  ben8in> 
toottcit  bott  Sfic^cnt  cntiSQcf))ti>d^tn. 

9Bir  mdd^ten  1^  nod^  einen  angef eigenen  StoVxqß 
aui  bem  ®übtn,  ^nl^ber  eines  gtogen  (Skfd^Sfted, 
3U  SBorte  tommen  laffen.  S>iefer  teilt  und  nrit,  boB 
in  feiner  @tabt  (Uniberfitat !)  bie  3nanf)inu^nal^me  M 
©ottimentsbud^l^anblerd  f eitenS  ber  alabemifd^n  Bt^t, 
hex  ®de^ttm  unb  ©d^riftfteller  ju  literorifd^  unb 
bibliogro^l^ifd^  9lad^toeifen,  jur  Sefd^affung  altem 
unb  neuerer  SSerle  bel^ufS  (Einftd^tnal^me  (auf  Aofien 
ber  ©ortimenter!)  fel^r  l^äufifl  borfomme.  %ai  ent- 
f^irid^t  boSinl^altlid^  ben  ^tfal^rungen  aUer  tätigen 
@ortimentS]^&tbIer  unb  barf  ouiSgef^rod^  toerben, 
ba|  ed  tool^I  laum  einen  jtoeiten  diefd^äftSitoeig  geben 
toirb,  Don  bem  aud^  nur  ann&l^emb  ein  ®Ieid^  on 
unentgeltlid^er  Slrbeit  bem  $u61ilum  geleiftet  toirb 
Unb  babei  l^onbelt  ei  ftd^  nic^t  nur  um  ba&  ^nterefte 
bei  gelelM^n  ^blüami,  fonbem  um  bie  9ebitrfm|fe 
ber  berfd^iebenften  SerufSlreife. 

Unter  ben  beutfd^en  SJerlegem  gibt  e&  fobonn 
biele  augerorbentlid^  tüd^tige  unb  fai^ge  aR&mter, 
bie  ftd^  burd^  langiäl^rigen  SJerfel^r  mit  il^ 
Slutoren,  fotoie  burd^  eigene  ®eiftedarbeit  mit  ben 
aSiffenfd^ften  berartig  befreunbet  l^Ben,  ba^  unfere 
beutfd^en  Uniberfit&ten  mand^  unter  Ü^nen  jur  Xn- 
erlemtung  il^rer  SSerbienfte  bie  3)i>ltortoih:be  berliel^ 
l^aben.  Sluf  fold^e  fliegen  barf  ber  beutfd^e  fävuit' 
ianbel  mit  9led^t  ftol^  fein.  aSenn  berartige  ^ 
totigung  bem  (Sortimenter  naturgemSI  nid^t  mSgli^ 
fein  larni,  fo  ift  bod^  auc^  er  beftrebt,  bei  SbtSflbung 
feinet  93erufed  eine  fold^e  ^öl^e  ju  erreid^en,  toie  fte 
im  ^inblid  auf  beffen  geiftige  Sefd^affeni^  tc- 
forberlid^  ift. 


—  123  — 

%et  6ud^]^Sn6Ierifd^  Sentf  bebarf  fat  ber  Sat 
trieler  ^f^ologifd^er  geinffil^Iigleit,  toaS  ^feffor 
Sfid^  felbj^  SU0i6t  burc^  feine  aSorte  auf  Seite  12: 

,,2>enn  faffc  iebe  StteratuTgathtn^  ^at  t§re  befonberen  X6« 
falMingungeiu  i^tfit  befonbetft  georteten  itonfumentenfceift,  ber 
genau  erforf^t  unb  mit  pfp^ologif^er  ^nfü^(igfeit  ,,6e> 
arbeitet"  fein  oiS." 

S>iefen  Sfid^d^en  fba^ptn^  füllten  tont  l^er 
nod^mate  auf,  mn  nun  burc^  einige  Seif^iele  )u  jeigen, 
bag  boS  ©ortiment  tatf&d^Iid^  mit  f old^  ^fljd^ologifd^ 
^nfül^Iigleit  ju  arbeiten  berftel^t: 

Sbte  @ortimentSbud^]^nbIung  in  einer  gr5|eren 
Stobt  (leine  Uniberfitatl)  l^at  fofort  bei  KnUnbigung 
bom  @rfd^en  ber  großen  äSeintarfd^en  KuSgabe  ber 
äAartin  Sutl^erfd^en  SBerle  mit  aller  Jhaft  für  ben 
SCbfa^  ;,gearbeitet''.  3)ad  9lefultat  toar  8  ©ubflri- 
beuten,  bei  einem  9BerI,  boS  tompUtk  ca.  M  lOOO 
loften  toirb,  getoi|  ein  l^ilbfd^er  (Srfolg.  Semerkud« 
toert  ift  babei,  baf^  unter  ben  8  @ubflribenten  nur 
1  Xl^eologe  fid^  befinbet;  bie  anberen  7  finb  leine 
&de^tie  —  ed  toar  alfo  in  biefem  golle  tatfad^Iid^ 
einige  (^einfül^ttgleit  bei  htm  betreffenben  @ortimenter 
borl^nben. 

Sine  groge  umfaffenbe  XStigleit  tourbe  femer  bon 
bielen  Sortimentem  entloidelt  für  ein  gleid^alld 
monumentales  Untemel^men,  ben  Thesaurus  linguae 
latinae.  hierbei  tourben  allerbingS  bie  aSe- 
mül^ungen  beS  Sortiments  burd^Ireu^t  unb 
gefd^äbigt  burd^  ben  erft  nad^  ber  Knjeige 
im  iBud^l^anbelfeitenS  ber  SJerlagSl^anblung 
angelünbigten  billigeren  Subftri^tionSs 
)ireiS  für  ®^mnafien  unb  SHealg^mnafien. 

3u  einer  3eit,  al«  ber  je^t  in  aller  aSelt,  fotoeit 


—  124  — 

bic  bcutfd^  3un0^  Hingt,  bntä)  feinen  „^itn  XV^l"  be= 
rfil^mt  getoorbene  ©uftab  f^nffen,  iu)d^  gar  xddft 
belannt  toar,  l^t  eht  ^ambttrger  Sotthnenter  noc^ 
ber  Seitüte  ber  ,,S>ret  betreuen''  eine  groge  Zotigteit 
enttoidelt  unb  baburd^  juerft  Stimmung  im  ^ßvbVStam 
einengt.  SUd  „3öm  Vi^V  erfd^ien,  toieberl^olte  er 
feine  SRani^uIation,  berfanbte  meistere  Saufenb  ^xm- 
platt  eined  felbft  gefd^riebenen  unb  gebrudten  Sfhtnb^ 
fd^reibend  mit  Silbni^  bed  SSerfafferi^  u.  f.  tu.  SI^ 
ber  @rfoIg  beis  „^ivn  VL^V^  bann  allgemein  einfe^, 
ha  l^atte  biefer  eine  @ortimenter  bereitd  biele  ^unberte 
bon  öänben  ber  fjrenffenfd^en  Slomane  berlouft.  S)er 
fd^dnfte  Sol^n  erblül^te  biefem  ©ortimenter  aber  burt^ 
ha^  innige  t^eunbfd^afti^banb,  ba^  il^n  mit  ^^renfTen 
berihtfi^ft. 

@in  anberer  (Sortimenter  in  Sßorbbeutfd^Ionb  be= 
geifterte  ftd^  bor  runb  20  S^l^rcn  an  9tofeggeri^  „^ialb- 
fd^ulmcifter".  3)amaÖ  tonnte  man  ben  je^t  fo 
aSgemein  l^od^berel^rten  fteirifd^en  $oeten  in  Storb^ 
beutfd^Ianb  nod^  gar  nid^t.  2)er  „SBalbfd^uImciftcr* 
fd^Iug  in  biefem  Sortimenter  bie  äSrüde  ju  ^eibet>eterd 
^©abriel",  ber  „SBoIbl^eimat",  btm  „«ud^  ber  Stto= 
bellen^'  u.  f.  tu.,  lurj,  er  la^  nad^einanber  aKe  Slofegger: 
fd^en  Sudler  unb  bamxt  begann  er  aud^  ju  ,,arbeiten^, 
um  Slofegger  bei  feinem  $ublifum  ein}uf{ü^ren.  @d 
gelang  il^m,  aber  er  erlebte  eine  nod^  biel  größere 
^eube.  9lofegger  folgte  feiner  @inlabung  unb  lam 
ium  SJortrag  in  feine  SSaterftabt  unb  l^at  biefem  erften 
93efud^  nodö  jtoei  toeitere  folgen  laffen.  8(ud  ber 
^erfönlid^en  Begegnung  ertoud^i^  aud^  biefem  ©ortt^ 
menter  reid^er  Segen  burd^  ^erfönlid^e  f^reunbfd^aft 
mit  bem  3)id^ter! 

ffia«  »örfenblatt  bom  l.  ^uni  1899  brad^te  bcn 


—  125  - 

Stetrolog  etned  beutfd^n  ©ortimentöbud^l^&nbferd  — 
Ulrich  6;i§rifttan  ^rie&rid^  la  SRotte.  äBaS  ba 
gefagt  tourbe  üurn  Sobe  unb  jur  Slnerlenmtng  eineiS 
J^etDorragenben  aSanneS,  mSd^ten  toir  in  fut^en  3&0^n 
l^ier  toiebergebetu  3)ad  Seben  unfereiS  ^Oegen  Sa 
aHotte  bürfen  tarir  gerabeiu  als  t^orbilblid^  bejeid^nen 
für  unferen  Setuf,  bentt  in  il^nt  offenbarte  fid^  nid^t 
nur  eble,  bentfc^e  9RannedIraft,  fonbem  ei  trat  barin 
aud^  ber  ganje,  reine  SbealidmuS  bed  beutfd^en  aSud^» 
l^&nbleri^  )u  Xage.  äSeitab  bon  ben  aRittel^mnlten 
beutfd^er  Aultur,  l^at  unfer  fioSege  unb  ^eunb  Sa 
aJh)tte  in  bexn  Reinen  (Stabtd^en  (Sonberburg  einen 
aRitteI))un{t  für  bai  S>eutfd^tum  an  ber  Sugerften 
©renje  bei  fftotbtni  gefd^ffen.  (Sinerfeitd  burd^  feine 
aSud^l^anblung,  anbererfeitS  burd^  bie  bon  i^m  he- 
grünbete  ©onberburger  3^tung.  @elbft  feine  ©egner 
in  ber  gefamten  bänif d^en  81gitationd)>reffe  l^aben  biefem 
aSanne  9tad^rufe  getoibntet  unb  ii^n  afö  einen  el^rlid^en 
IJfeinb  unb  lautem  S^l^arafter  anerldnnt 

3)iefen  ßinjelfüEen  lömtten  toir  nod^  ntand^e 
anbere  anfd^Iie|en^  um  ^u  jeigen,  baf^  eS  unter  ben 
(Sortimentem  äRonner  gibt,  bie  ettoaS  toeiter  beulen 
unb  ettoaiS  mel^r  tun,  ald  ^^feffor  )Büd^er  unferem 
,,fd^iafrigen"  ©taube  juf^jrid^tl 

eiaubt  ^ofeffor  93üd^er  tobSidf,  baf^  eine  Xatig« 
(eit,  toie  fie  l^ier  bom  beutfc^en  ©ortimentdbud^l^anbel 
nai^etoiefen  ift,  aud^  bon  ben  $oft&mtem,  SBaren» 
l^fem  lutb  93a)aren  aui^eübt  toerben  lonn? 

SBenn  unfer  ®egner  toir&id^  taiügte,  toie  int  ganzen 
beutfd^n  ©ortiment  l^eute  gearbeitet,  geftrebt  unb 
geforgt  toirb,  toenn  er  toirflid^  toü^e,  toie  toir  aOe 
aufrid^tig  nnb  el^Iid^  bemill^t  finb,  unferen  Slufgaben 
vmb  ^id^ten  nad^  beften  Gräften  geredet  ju  toerben, 


—  126  — 

bann  l^Stte  er,  toemt  er  übex^aupt  über  best  9ui^ 
l^anbel  fd^reiben  tooOte,  auä)  bk  ^id^t  emHbiben 
muffen,  febte  ©d^rift  auf  bem  Soben  gekoiffeii]^ 
ertoorbener  j(enntnid  oller  bud^l^Snblerifd^  Serl^&It^ 
niffe  ott^ubauen.  (Bt  tofirbe  bomt  mond^  gefimbec 
l^aben,  toai  i^n  auf  ben  aSeht  rid^tigen  äSeg  l^otte 
bringen  tonnen,  nSmlid^  auf  ben  9Beg  ebter  ma^oHen, 
ht  onft&nbigem  %m  gel^oltenen  f ad^Iid^  Arittt.  %cA 
l^t  aber  $rofeff or  9üd^  nid^t  getan  —  bn  SkQentetl, 
er  1^  als  (Sad^untunbiger  ^d^  lebiglid^  geftü^  auf 
Sudfagen  bon  &eiiien,  bie  gegen  ben  eigenen  99entf 
nid^t  nur  fid^  untreu  gezeigt  l^aben,  fonbetn  x^^t  im 
gebedten  ^intergrunbe  ftel^en  bleiben. 


3)ie  StoBottbeloegititg  im  fßu^^mibtl 
nnh  Me  neitefteti  SRaftttalmett  fted  89rf etibereistd« 

SHe  feitl^erige  (Snttoidelung  bed  bud^l^n&Ierifd^ 
®efd^aftSbetrie6ed  bejiel^t  ffd^  jur  ^au))tfad^e  auf  6en 
Sabentmtö. 

Um  nid^t  genugfcnn  erdrterte  3){n0e  ^u  toiebets 
Idolen,  feigen  totr  babon  ab,  btn  Sabet^nretö  in  feiner 
(Sntftel^ung  unb  J^torifd^en  (Snttoidelung  ju  betrad^ten. 

SBad  allein  in  (^ge  lomnten  (ann,  ift  ber  ^intoeiS 
auf  bai  itoeifeOoS  bem  SSud^l^anbel  juftel^enbe  Siedet, 
fid^  felbft  ®efe^  ju  geben  unb  alle  ®Iieber  unfereiS 
aSetufei^  iur  Sinl^altung  berfelben  iu  ndtigen. 

3)er  aSbrfenberein  ber  beutfd^  Sud^l^Snbler  ift 
eine  @d^d)9fung  beS  beutfd^en  SSud^^anbefö,  beffen 
naml^afte  SJertreter  bor  78  Salären  bie  Slottoenbigleit 
erlttnnten,  für  alle  auf  bai  ©emeintool^I  bed  @tanbeS 
gerid^teten  aSeftrebungen  einen  SRittel^unlt  fd^ffen  ^u 
tnüffen.  S>er  SSud^l^anbel  1^  bantit  ba&  gleid^e  getan, 
toai  auiSf  anbere  SJereine  ber  berfd^ebenften  8(rt  fite 
il^re  Sntereffen  gefd^affen  l^aben. 

2)em  aSbrfenberein  finb  angegliebert  bit  ftreid» 
unb  OrtSbereine  im  beutfd^en  aSud^l^anbel  ald  beffen 
Organe.  9Bir  l^ben  e&  l^er  nur  mit  bem  aSSrfenberein 
ju  tun,  an  beffen  aSeftimmungen  alle  ilbrigen  SJereine 
gebunben  finb.  SBaS  bie  QSinjelbereine  fite  fid^  an 
befonberen  aSeftimmungen  aufgefteOt  l^aben,  ift  bon 
lolaler  aSebeutung  unb  braucht  und  l^er  nid^t  )u 
befd^aftigen. 


—  128  — 

I 

SQIe  fDla%na^men  be&  Sdrfenbereitti^  toexbea  an»^ 
gefül^rt  burd^  feinen  SJorftanb,  ber  für  olle  tDie^tigeic 
93efd^Iüife  abl^angig  ift  bon  ber  aSial^rlid^  ga  Staaam 
in  Seidig  abgel^oltenen  ^au^tberfammlung.  $c: 
einer  autolratifd^en  Stegierung  bed  S35rfemyemiB: 
ä^orfianbed  lann  alfo  leine  9lebe  fein. 

99SalS  bie  $au:t'tberfamntlung  Befd^Iiegt  vixib  buri 
ben  SBorftonb  }ur  SbtSfül^rung  gelangt,  1^  (Skfe|e^ 
Iraft  für  bie  über  3000  3RitgIieber  bed  aSdrfenbereiri 
Slber  aud^  alle  Slid^tmitglieber,  toeld^e  mit  bieffs 
gefd^aftlid^  bertel^ren  tooQen,  l^aben  ftd^  burc^  Urne: 
f d^rif t  ju  ber^ftid^ten,  bie  SSerlel^rtorbnung  bed  beutfcbes 
99iud^l§anbefö  einjul^alten. 

@a^ungen,  SBerlel^rSorbnung,  SSerlagSorbmmg  luu' 
Sleftbud^l^anbetöorbnung  ergeben  jufantmen  bie  für  bc 
beutfd^en  SSud^l^anbel  gefd^affene  allgemeine  @run^ 
läge,  mit  anbem  äBorten  eine  ^biftlation  ber  ga  Sttäi 
beftel^enben  ^anbeli^gebräud^e,  bejto.  ber  reguIatitKx 
:8eftimmungen.  ^aga  gel^ört  auc^  ber  bom  Serlegr 
für  ben  ^anbel  ((Sortiment)  beftimmte  Zabttipttii 
amt  x^m  befd^aftigt  ft(^  aud^  bie  ^ßü^tx^ibi 
Sd^rift  fel^r  eingel^enb,  bei^gleid^en  mit  bem  diabca 
(IV.  Seite  60—67.) 

SBüd^er  berid^tet  auf  ©.  64  über  Orbinür:^  (JBruttc 
^eilS  unb  aSud^pnblerrabatt,  gel^t  auf  ba&  frübei 
üblid^  getoefene  S^l^angegefd^üft  ein  unb  fogt  toSttütt. 

„Xtt  Ctbinttrpreid  f^eint  allgemein  fo  reid^d^  bemrir 
geioefen  )u  fein,  baft  bie  8u4^ftnb(ec  ed  in  intern  3"^^ 
fanben,  in  ii^ren  nirflic^en  $reidforberun(|en,  loenidflcnö  tff* 
i^rer  regelmäßigen  itunbf^oft,  unter  bemfelben  |u  hltütr.. 
unb  fo  entftanb  neben  bem  Suc^^änblerrabott  ber  Jhinb«r 
rabatt.  ®o  lange  baS  (S^angegefd^dft  oot^ertfc^,  toor  bie« 
nic^t  SU  oenounbem;  benn  ber  biefem  su  ®tttnbe  gelcäs 
Drbinärpreid  mu^e  bereite  eine  fe^r  annehmbare  Qemhtnquct 


5ßJ 


IPfJ 


n 


<Ü. 


^!rJ^ 


—  129  — 

nebfl  9tift!o|>rämie  entgolten,  unb  loenn  einer  ben  im  Xaufc^e 
^^  (insegebenen   Serlogtertüel  (efonberd   MKig   ^atte    ^erfteOen 

:'ti  lötmen,   fo  loimte  er  au4  bie  al  pari  bafür  enoot^cne  SSIare 

Üiir:  leicht  MKiget  abgeben.    Kl  ober  bad   (S^ondegefc^ft  ablam 

unb  bad  itonbitiond«   unb  Sorgefc^ft  auf  ber  ^Hnmbfoge  bed 
9lettopreife4  an  feine  6tea^  trat,  lonnte  ber  ben  Ihtnben  fle> 
w&^rte  9labatt  (eic^t  cXl  eine  Serfüraung  bed  bem  @ortimenter 
it!i  von  ätec^td   »egen   )u!ommenben  ^anbeldgewinnd  erf^einen. 

\i*J,  3)ennoc^   beftanb   ber  itunbenrabatt  »eiter  unb   nmrbe    sunt 

...;  fte^enben  $anbetöge5rau4,  ber  über  anbertbolb  go^r^unberte 

"T^  cXitvi  Anfechtungen  )um  %xq\  ft4   erholten  unb  bamit  aUein 

^  feine  innere  Berechtigung  ^inreicl^enb  bewiefen  ^at." 

93üd^er  fd^iebt  l^ter  gleid^  im  Slnfang  htm  SSud^- 
l^anbel  3Rottt)e  unter,  bte  niemals  borl^anben  getoefen 
ftnb.  2)te  @rllärung  für  bie  (Sntftel^ung  bei^  Jhtnbett:: 
rabatted  ift  felbftoerftanbUd^  auf  ganj  anbere  Xatfad^en 
jurüdjufüi^ren.  SBie  in  SSarengefcJ^äften  aUer  ^and^en, 
fo  l^Qt  ftd^  aud^  im  a3ud^]^anbel,  frül^er  unb  \t%t,  ha^ 
biUigere  Slngeboi  ald  ein  ^onfurrenj-  unb  ^ant^f:" 
mittel  l^eraudgebilbet.  Sft  eS  bod^  biel  bequemer,  ftd^ 
ntat  ^unben  ju  berfd^affen  burd^  biUigere  greife,  atö 
^'^  burd^  energifd^c,  tüd^tige  unb  folibe  SBebienung. 
^^\  »üd^cr,  htm  bie  »ittiglcit  ber  SBare  über  aUe» 

gel^t,  f))rid^t  bem  ^nbenrabatt  fd^on  beS^alb  93ered^' 
tigung  ju,  toeil  er  fid^  über  anbertl^alb  ^l^rl^unberte 
erl^alten  l^abe.  9^ad^  fold^er  Jtafuiftil  toürben  olfo 
vß  UbelftSnbe  burd^  langered  SSeftel^en  ganj  bon  felbft  }u 
^"^  ated^tSiuftünben.  S(ber  ^err  Sudler  toeig  noä)  mt^t 
^  '^'  5u  fagen  in  «bf d^nitt  V  (S)er  Äam^)f  um  ben  Äunben- 
;,^  rabatt.)  (Sr  ht\pxx^t  unb  berurteilt  ba  bie  SRag« 
nal^men  bed  iBörfenbereiniS  gegen  bie  $reidunterbieter 
(@d^Ieuberer)  unb  bemerit  boju: 

,,9Benn  nocl^  bie  fo  Xngdlagten  unb  Verfolgten  ficl^  beft 
fhafboren   (SigennutK^,    iSo^aler   itonfurrens    ober    niebriger 
(Seftnnung  fcl^ulbig  gemacht  ^dtten!    Xber  gerabe  bad  Gegenteil 
S^csdc  unb  9rac<l.  9 


5.  Öf' 


Qu 


—  130  — 

iDor  ber  ^U.  €^ie  Ratten  (tetan  ober  tun  motten,  »ad  febem 
orbentlic^en  Itaufmann  immer  sur  @^re  gereift  fyxi  unb  ge= 
reiben  mirb:  fle  Ratten  ft4  mit  niebrigerem  @e»tnn  begnügt 
aU  anbere.  @te  beobfic^tigten  au^  nidft,  anberen  Jhmben  3a 
entließen  ober  fle  ^ur  (Sinrftumung  gleicher  Sortei(e  |u  nötigen. 
Sie  f^attttt  nur,  im  Vertrauen  auf  bie  bur(^  bad  ®efet  goron^ 
tierte  ®en>erbefreil^ett,  bad  unbeftreitbore  Stecht  für  fi^  in  Xn- 
fpru(^  genommen,  bte  greife  i^rer  aU  Eigentum  enoorbenen 
äöaren  nac^  eignem  ©rmeffen  feftsufe^. 

,,9Bie  gro6  bie  3<^^I  ber  vor  bad^orum  bed  85rfenoeretnd 
®ef(^(eppten  ift,  mirb  ^d^xotcüd^  je  befonnt  werben." 

Slud  borftel^enben  @a|en  f^ric^t  fo  biel  Unlenntmd, 
Ungered^ttglett  unb  ttbeltoollen^  ba^  ed  nid^t  leidet  ift, 
fid^  in  rul^iger  9Beife  barüber  gu  Sufiern. 

©trafbarer  @igennu|  unb  illoyale  ^onlurrenj 
liegt  Qoxii  entfd^ieben  bor  bei  allen  SBerurteilungen 
beä  »örfenberelng,  auf  bie  aSüd^er  f!d^  begießt.  (Sr 
l^at  nantlid^  tool^Itoetöltd^  bergeffen  gu  fagen,  ba^  bie 
ajerurteilten  a)  atö  SDWtglieber  beg  SBörfenberetnd  nid^t 
fd^Ieubem  burften,  ober  b)  ald  9Hd^tmttgIieber  fid^  auf 
©tn^altung  ber  Saben^retfe  burd^  Unterfd^rift  ber- 
^ftid^tet  l^atten.  ^ie  93e^ai4)tung^  ba|i  e&  jebent 
orbentlid^en  Kaufmann  immer  gur  (S^te  gereiche,  ftd^ 
mit  niebrigerem  @(etoinn  gu  begnügen  aU  anbete^ 
toirb  ieber  bemünftige  ®efd^äft8mann  gar  nid^t  cmft 
nel^men  —  toir  tooHen  eS  aud^  nid^t! 

SQd  gang  befonberS  naib  muffen  toir  bie  SSe- 
merlung  begeid^nen^  ba|i  bie  SlngeÜagten  unb  S^er- 
folgten  nid^t  beabfid^tigten^  anbetm  ^xtbeti  iu  tnt' 
^iel^en  ober  fie  )ur  Einräumung  gleicher  ä^orteile  ^u 
nötigen  I  SBal^rlid^^  toer  nur  eine  Sll^nung  l^at  t>on 
unferm  l^eutigen  @^efd^äftSleben^  toer  bie  burd^  ba^ 
^txxtiip  ber  SBarenfd^Ieuberei  eingeriffcnen 
SSerl^ältniffe  taglic^  am  eigenen  Seibe  auf  fid^  toirlen 


—  181  — 

laffen  xtm^,  bex  toirb  l^er  aufrufen:  toie  ift  eS  xnöQfläf, 
ba^  ein  $rüfefTor  ber  Slationalötonomie  fold^e  ^ufiets 
ungen  tun  unb  berSffentlid^en  tann! 

9Bad  aber  bai  unbefireitbare  9fled^t  betrifft,  bie 
greife  ber  als  Eigentum  ertoorbenen  SBaren  nad^ 
eigenem  Srmeffen  fef^ufe^en,  fo  bergigt  SBfid^er  l^er 
abertnald  jtoeierlei,  nSmlid^  1)  bie  eingegangene  SSer- 
^flid^tung  bed  betr.  (Sinjelnen,  bie  Sabent^reife  ein^ 
gul^alten,  unb  2)  ben  fel^r  toid^tigen  Umftanb,  ba| 
ber  ©ortimenter  feine  SBaren  aud^  in  Jtommifflon 
bejiel^t,  in  toeld^em  gaUe  ffe  eben  nid^t  fein  Eigen- 
tum getoorben  finb.  ^m  übrigen  ift  ed  bod^  Har,  bag 
iebe  SBare,  alfo  aud^  bad  93ud^,  beim  ^blifum  bid- 
frebitiert  toerben  mu|i,  toenn  bamit  beliebig  l^erum- 
gefd^Ieubert  toirb.  Slud^  im  laufmannifd^en  ^anbel 
l^at  man  bad  fd^on  lange  eingefel^en  unb  bal^er  ©c^u|' 
maliregeln  )ur  @inl^altung  ber  S3erlaufd|)reife  getroffen. 

S38ir  l^aben  an  anberer  ©teile  bereit«  unfer  SSe^ 
bauem  audgef^od^en,  ba^  bai  ^blilum  bielfad^ 
fritillod  bem  fogenannten  billigen  äßanne  nad^Iäuft, 
aber  gu  (Sfycen  unfered  anft&nbigen  unb  geredet  benlenben 
IßoIIed  bürfen  toir  aud^  auf  ein  guted  $ublilum  l^in- 
toeifen,  toeld^ed  fid^  mit  ben  Slnfid^ten  93ild^eriS  gatt) 
getoil  nid^t  ibentifijlert!  Seben  unb  lebenlaffen  — 
biefed  gute,  alte  SBort  l^at  tro|  SBfid^er  immer  nod^ 
93ebeutung. 

SBüd^erS  SSemerfung:  „SBie  grofe  bie  gal^I  ber 
bor  bai  f^orum  bed  SSörfenbereind  @(efd^Ie^^ten  ift, 
toirb  fd^toerlid^  je  beldnnt  toerben/'  möd^ten  toir  be« 
antworten  mit:  nein,  bad  hiirb  tool^I  niemals  belannt 
toerben.  3)er  SJorftanb  bed  Sdrfenbereina  beftel^t 
nSmlid^  auS  Sl^enmännem,  bie  il^re  älmtSgel^eimniffe 
nid^t  |n;eidgeben,  aud^  nid^t  einem  Üniberfit&t8|n;ofeffor! 

9* 


—  132 


®anj  biunberbar  ift  eS,  in  toeU^e  SBtberf^d^  aSA 
jid^  tjcrrcnnt;  fo  aud^  in  abfd^nitt  IV,  ©.  51/52: 


,,9C5er  au(^  ber  SRonopoIin^ober  felbft  lantt  ed  in  fco 
Sntereffe  finben,  eine  %as^  oorsufd^reiben,  bie  ber  itletn^änbla 
beim  Sertrieb  nic^t  überfd^reiten  borf.  Unb  ^tDor  aud  boiifieUec 
©ninbe.  gebed  9Ronopo(,  bad  nic^t  in  natürlichen  ^robixftimß' 
vorteilen  feinen  ®runb  ^at,  wirb  gefä^rbet  fein,  wenn  eine  oH^ 
^o^e  $reidfeftfet;img  bie  ©ewinnfuc^t  rei^t  unb  itfegititne  9ta(^ 
a^mungen  hervorruft,  ^ie  alten  Serleger  l^aben  fe^  wM 
gen)u^,  ba(  3U  ^o^er  Süc^erpreid  ben  92a(^bru(f  förbert«  taib 
unfere  l^eutigen  $atentinl^aber,  bie  ben  ^etail)»reid  i^ 
^obrüate  öffentlich  be!annt  machen  ober  ber  Serpacfung  ouf- 
brucfen  laffen,  folgen  berfelben  S^üdfic^t.  Sobann  gibt  ein* 
fc^on  oom  t^abrilanten  feftgefe^te  ©ren^e  be^  $reife3  htm  Ston-- 
fumenten  ein  ©efül^I  ber  @i(^erl^eit,  ba^  er  oom  itlein^änbler 
nic^t  überteuert  merben  lann.  bleibt  ber  [entere  bann  in  feiner 
gorberung  noc^  uttter  jener  (^renje,  fo  ift  bie^  ein  Slnrei?. 
mel^r  ^um  kaufen,  weil  bad  $ub(i!um  erlennt,  bag  ber  i^nb^er 
fid^  mit  mäßigem  ®en>inn  begnügt." 

®in  ßctoaltißcr  SBibcrf^rud^  liegt  l^icr  bor.  SBüd^r, 
ber  ST^JOftel  5e§  Biaigen  SRanne^,  ber  Jtamt)fcr  für 
btn  ^nbenrabatt,  gibt  l^ier  gu,  ba^  ber  WonopoU 
inl^aber  eine  Sa^e  borfd^reiben  lann,  unb  ba%  bie  bom 
IJabrilanten  feftgefe^te  ®renje  beö  5ßreifeö  bem  Äon= 
fumenten  bad  @(efül^I  ber  Sid^erl^eit  gebe,  ba%  er  bom 
Äleinl^änbler  nid^t  überteuert  toerben  lönne!  ®tc 
©renje  be^  $reifed  nad)  oben  barf  gegogen  toerben, 
aber  nid^t  nad^  unten!  ®enn,  Sauer,  bad  ift  ganj 
toaS  anbered!  Sapienti  sat!  9Bad  fd^Iiefittd^  ber  burcb 
btn  billigeren  $reid  gegebene  Slnreig  (um  ^ufen 
bebeutet,  follte  eigentlid^  bod^  [ebetmann  toiffen.  SBir 
l^aben  nur  ajerftänbniä  für  einen  Snrcij  jum  ^ufen 
infolge  ber  befonberd  guten  ^Qualität  einer  SBare! 

9Bad  93üd^er  über  bie  enorm  l^ol^en  9la6atte  be«^ 
äSerlegerd  an  bai  Sortiment,  mitl^in  über  ben  loloffalen 


—  133  — 

?8crWenft  bcS  festeren  fagt,  unb  toa«  er  bnxdf  «uf« 
'        aal^Iunö  bott  27  artlleln  unter  anfüßung  ber  SSejug«^ 

feebittgungen  auf  ©.  59  u.  60  fetner  ©d^rlft  fagt,  Ift 

iJoHIommen  toertlod,  entbel^rt  jeber  SSetoeiäfraft.  ®ana 
'  abgefel^en  babon,  ba^  SBüd^er  aud^  l^ler,  tote  an 
1  anberen  ©teilen,  too  er  mit  ben  böfen  gal^Ien  ojjerteren 
j  mulite,  ftd^  mel^rere  SRale  in  btn  beigegebenen  Jßrojent:: 
r         fa^en  berrec^net  l^at,  erfd^einen  in  feiner  gufammens 

ftellung  bon  27  artileln  nur  eine  Heine  gal^I  bon 
^  SBerlen,  bie  fid^  allgemein  ald  gangbar  bejeid^nen 
'  laffen-  ®«  ift  bod^  j.  SB.  ganj  bebeutungäloä,  ju  er= 
'         fahren,   ba^  ber  ©ortimenter  beim  artilel  7  (ämbt, 

^reufeifd^e«  Serggefefe)  ca.  43  %  berbienen  lann,  toenn 
\  er  10,  fage  jel^  n  @sem^Iare  auf  einmal  bejiel^en  lann. 
I  ®etoi6,  einige  toenige  ^anblungen  toerben  ja  eine 
»  tßartie  bon  11/10  ©jem^jlaren  bejiel^en  fönnen,  aber 
'         toad  l^at  bie  äJlel^rl^eit  bed  ©ortiment^l^anbeld  bamit 

au  tun!?    ate  8.  artilel  fül^rt  »üc^er  eine  Äarte  be« 

StegierungdbejirlS  93redlau  auf  unb  toeift  nad^,  ba^ 
i  7/6  ®5em))Iare  bon  biefer  Äarte  mit  einem  ^Rabatt 
t  t)on  48%  geliefert  toerben.  SBir  finb  nic^t  neibifd^, 
^  fonbem  gönnen  unferm  ÄoIIegen  im  SRegierungäbejirl 
I  SBreglau  biefe  48  7o  bon  ^erjen.  SBir  f önnen  l^ier  in 
!         Hamburg    biefeS   Stabatted   nid^t    teilbaftig    toerben, 

ebenfotoenig  toie  unfere  Aollegen  im  übrigen  ^eutfd^en 
I         Sleid^.   Snfo  biefer  ejorbitante  aiabatt  bon  48%  bleibt 

bem  Stegierungdbejirl  SSredlau  allein!    Unb  ba^  bon 

bem  esorbitanten  Saben^reife  bon  M  1.20  ^ro 
!         iS^emplaxll    9BaS  foO  nun  bie  Sifte  ber  27  Slrtilel 

betoeifen??  ^err  SBüd^er  fd^eint  nic^t  ju  toiffen, 
I  bag  ed  befd^ranfte  Slbfa^gebiete  gibt  für  bud^- 
I  l^anblerifd^e  Srjeugniffe.  9Bo  aber  l^Sl^ere  Stabatte 
,         auftreten,   ba  ftel^t  feft,   ba|i  biefe  burd^toeg  nur  bei 


—  134  — 

Aottturrensartileln  borlommen.  9Ber,  tote  93üd^r, 
Snftoli  nimmt  an  bem  loloffal  l^ol^en  SloBatt, 
ben  ber  (Sortimenti^bud^l^anbel  fd^embar  geniegt,  wüQt 
fid^  gefagt  fein  laffen,  bag  bie  l^od^  (l^öl^er  afö  25^e) 
rabattierten  8lrtilel  bed  93ud^l^anbefö  bem  (Sorthnenier 
t)ielfad^  SSerlufte  am  Sager  berurfad^en.  9lid^t  ber 
Stabatt  beim  @inlauf  entfd^eibet,  fonbem  ber  befmttiise 
Slbfa^l 

@ine  mel^r  ald  f eltfame  Slu^Iaffung  ajfid^erd  finbet 
Pd^  auf  (Seite  62: 

„(H  voxxh  9u(^^änbler  geben,  bie  über  fc^Ce^ten  ISe^tentt 
{tagen  würben,  unb  voenn  ber  Siobott  aQgemein  60®/o  betrüge." 

3)icfe  aSemertung  laffcn  toir  unerörtert.  Sie 
rid^tet  ftd^  felbft,  afö  ein  Unfutn! 

^edgleid^en  lel^nen  toir  ed  ab,  ben  SSitd^erfd^ 
auffteffungen  ju  folgen,  bie  fld^  auf  ©eite  64—66  be= 
finben.  9Bad  ba  aufgetifd^t  toirb  an  SSered^mutgen 
iiber  ben  SJerbienft,  ber  ei^ielt  toirb  beim  S^erihuf 
bon  Jtolonialtoaren,  äßanufalturtoaren,  ^ofamenten, 
©tabeifen,  @ifen!ui^toaren  unb  JHtd^engeraten,  S^i^^^^^^^f 
@^Iadtoaren  zc,  möge  ieber  nad^^rüfen,  ber  ba^u  Stet- 
gung  unb  3^^  ^^^i* 


Sn  Slbfd^nitt  V  ber  Säüd^erfc^en  ©d^rift  ergebt 
ber  äJerfaffer  fic^  aud^  in  SlnOagen  ilber  bie  Un- 
gered^tigleit  bei  beutfd^en  ©ortimentdbud^l^anbetö,  mit 
SSejug  auf  beffen  SSild^erlieferungen  )u  l^Sl^eren  älabott- 
f&^en  an  ilberfeeifd^e  ^nben.  a3üd^er  erblidCt  in  ber 
SSegfinftigung  biefer  ttberfeer  gegenüber  ben  ein- 
l^eimifc^en  aSüd^erlaufern  eine  ©d^abigung  bed 
gangen  nationalen  ®eiftedlebend.  3^  btefer 
$]^rafe,  benn  toeiter  ift  e»  tAä)%  tooUen  totr  nur 


—  135  — 

lottftatteren,  &ag  bie  bemangelten  l^dl^eren  Stabattfa^e 
fettend  ber  ^^^ortbud^l^Snbler  burd^  bie  inter- 
nationale ^onlurren}  l^erborgerufen  finb.  ^m 
übrigen  l^anbelt  eS  fid^  bei  biefen  (Ss))ortgefd^aften  um 
grdgere  Umfä^e,  um  ein  ®efd^&ft  in  laufmannifd^em 
@inne.  SBenn  ^err  SSüd^er  bafflr  fein  äJerft&nbnid 
befi^t,  fo  ift  ba^  feine  @ad^e.  3>ie  ®efd^afte,  toeld^e 
nad^  überfeeifd^en  $Ia|en  gemad^t  bierben,  bejiffem 
fid^  nid^t  nur  auf  ^unberte,  fonbem  bielfad^  auf 
Xaufenbel 

SBenn,  um  ein  93eif^iel  ju  geben^  ein  @tubent 
in  3>eutfd^Ianb  ein  mebi^inifd^eS  ^om^enbium  t)ün 
10  iL  Saben^eid  l^eute  bei  Sarjal^Iung  mit  iL  9.80 
fauft^  fo  berfenbet  ber  Ss^ortbud^l^änbler  t)on  bem- 
felben  a3ud^  bieüeid^t  20  ober  nod^  mel^  Sgem^Iore 
an  einen  überfeeifd^en  SefteSer  unb  SBieberberläufer, 
unb  biefer  erl^ält  einen  Stabatt  bon  10%!  9hm  gut! 
9Bie  toiU  man  bemt  l^ierauS  eine  (Sd^Sbigung  beS  gangen 
nationalen  ®eifteSlebend  in  3>eutfd^Ianb  lonftruieren?? 
aßdge  ^err  93ild^er  bem  beutfd^en  SSud^l^anbel  bod^  ju 
einem  SRittel  berl^elfen,  bie  internationale  Aonfurrenj 
hex  ben  überfeeifd^en  @^efd^&ften  ju  befeitigen,  toir 
toihben  il^m  banibar  fein.  8[ber  er  l^olt  ed  ja  mit 
bem  billigen  SRann!  Uni»  taiirft  er  bor,  bag  toir 
mit  ungleid^em  SRag  meffen,  toai  lein  el^nl^after 
Kaufmann  fid^  ju  fd^ulben  lommen  laffe.  SSir  glauben 
nun  bereits  nad^getoiefen  gu  l^aben,  ba|i  bai  lauf- 
mannifd^e  ®efd^äft  mit  bem  SBud^l^anbel  übex^vipt 
nid^t  berglid^en  toerben  lann,  toollen  aber  l^ier  nod^ 
anfügen,  ba^  bie  greife  bei  Kaufmanns  @d^tamnfungen 
unterworfen  finb,  bie  im  SBud^l^anbel  abfolut  aui^ 
gefd^Ioffen  finb.  3>er  aRarItt)reiS  ber  faufm&nnifd^ 
3Bare  ift  ber  j^onjunltur  untertoorfen,  b.  1^.  ^ufailigs 


136 


leiten,  &te  nitmaxtb  mit  ©id^erl^eit  boraudBeftintmen 
lattn.  99et  SBo&en^tobuIten  lommt  bie  @mte  in  ^roge, 
bei  f^onbS  bagegen  alle  nur  benibaren  f^äHe  (fioltttfi^ 
(Sreigniffe  k.)*  $robuItton  unb  ^onfunt  lovmmt 
noturgemSg  nid^t  immer  jufammen.  ^\t  \)xA  Stngebot, 
finit  ber  $reid,  ift  toenig  Slngebot,  fteigt  ber  ^Sreü! 
S)iefe,  iebem  Jtaufmann  geläufigen  ^inge,  pa\^tn  übet 
auf  bie  (Srjeugniffe  bed  SBud^l^anbetö  in  !einer  SBetfe. 
fDtäqt  man  unS  bal^er  berfd^onen  mit  9}ergleid^en,  tnt 
mit  unferen  SSerl^ältniffen  nid^td  ju  fc^affen  l^oben. 


2)er  SBörfenberein  ber  beutfd^en  93ud^]^änbler  luirb 
bon  $rofeffor  SBüd^er  in  ben  legten  älBfd^nitten  feiner 
@d^rift  mit  ben  l^eftigften  S^^^^^^^^^^^  g^ftraft,  fo 
Reifet  eä  auf  ©eite  237: 

,,^ie  3uftänbe,  loeld^e  bie  einfettige  3nteref[enpo(titt  be$ 
^örfenDereinS  fd^on  je^t  im  beutfc^en  Sud^^anbel  (^efd^affen  fyd, 
fpotten  aller  9ef(^tei(ung." 

Unb  bann  toeiter  auf  ©eite  92/93: 

,,@ein  (bed  ^ötfenoevein^)  „amtlid^ed  SJeröffentnc^unge^ 
organ"  ift  bad  ,,Sörfen5(att  für  ben  beutfc^en  IBuc^^onbel"; 
bort  t)er!änbet  er  feine  „amtlx^tn  ®r(af)e"  im  ,,(nnt(id^  Steile"; 
an  feinen  Serl^anblungen  nimmt  ber  erfte  Sorfte^er  „in  CBad- 
(ic^er  (Sigenfc^aft"  teil.  9Hd^tg  ift  bejeic^nenber  für  bad  WtoOfU 
gefügt  biefed  j^arteüaudfd^uffet^  a(d  bad  Spielen  mit  SluftbrücCen« 
n)e((^e  ber  ^öc^ften  ®en>alt  im  Staate  vorbehalten  ftnb.  SSte 
man  für  bad  So^fottoerfa^ren  bie  Sejeic^nungen  eine^  orbent- 
liefen  ©eric^tSoerfa^rend  ufurpiert  l^at,  fo  n)agt  man  bie  Hegeln, 
xoel^t  eine  private  ^ntereffenoertretung  für  i^re  äRitglteber 
5efc^(of[en  ^at  unb  nur  für  biefe  befd^lie^en  !ann,  im  95xfen= 
blott  ,,®efete''  )u  nennen  unb  beanfpruc^t,  {eben  unter  biefelben 
IVL  jmingen,  ber  auf  beutfc^em  IBoben  baiS  freie  ©enterbe  be^ 
9uc^^anbe(d  ausübt. 

9mt  n>e(c^em  diec^te?" 


—  137  — 

3)ic  „®efcte/'  bic  ein  grofeer  JBereltt  fld^  gibt, 
f  nb  aüerbing»  ted^tölt&ftig*  SBerben  fie  bodf  bom 
(Staate  anertannt  unb  berleil^t  biefer  bod^  einem  SSerein 
«e  (gigenfd&aft  ber  atec^tafäl^iBleit!  5ßrofeffor  SBüd^er 
i^at  bad  anfd^einenb  überfeinen.  3>ie  aSemongelung  bed 
au8bru(fe«  „amtlid^"  erfd^eint  und  ettoa«  linblid^,  bte 
l^dd^fte  @(etoalt  im  @taate  nimmt  feinen  Slnftog  boran. 
a>er  »örfenberein  ift  nad^  SJüd^er  ber  $aut)tfd^ulbi8e 
bei  ber  ^erabminberung  bed  ^nbenrabotteS  bon  5 

;  auf  2%,  refj).  bon  10  auf  5%  für  »ibliotl^efen. 
•auf  ©.115  läBt  »üd^er  ben  Seiter  beä  »örfenberein^ 
bie  in  ben  ÄreiS^  unb  DrtSbereinen  entftanbene  SSe- 
Ujegung  förbem  burd^  ägitationareifen.  Satfad^e 
ift  nur,  bag  $err  aibert  aSrodl^aud  auf  @inlabung 
bed  Sfl^einifc^  ^  SBeftf alifc^en   »ud^^anbler  ^  ä^erbanbeS 

'  eine  SSerfammlung  befud^t  l^at,  toeld^e  in  ^dln 
ftattfanb.  9Ran  fielet  l^ier  toieber,  toie  toal^r^eitdgetreu 
^üd^er  feine  Slngaben  mad^t! 

'  ^amit  man  feigen  fann,  mit  toeld^em  Unrecht  ber 

Sörfenberein  feine  rabattbemid^tenbe  SCStigleit  ausübt, 
fagt  93üd^er  auf  ©.  121: 

I 

I  ^.ü^ebigUc^  bamit  ber  Heine  @ortimenter  brausen  im  Steic^e 

oon  StaUupönen  6id  i^iebric^d^afen  fein  f(^(afnoe$  2)afein 
o^ne  Seforgnid  oot  frember  Itonfurrenj  »eiter  führen  lönne, 

!  ^atte  eine  2Vs  SRiQionen  betragenbe  SeoöIIening  jneier  ©roft» 

ftäbte  ftc!^  eine  @rp^ung  ber  Süc^eqnreife  um  6V>  ^/o  gefallen 
SU  (äffen,  wie  bem  gefamten  beutfc^en  Sode  eine  ©teuer  von 
mehreren  äRiUionen  su  gunften  eined  einzelnen  @tanbed  auf» 
erlegt  votxhen  foUte,  beffen  HRitgtieber  gegen  bie  Slnna^me 
proteftierten»  baft  fte  )um  SRittelftanbe  gehörten. 

3)ad  $ub(tfum  muBie  ü^mtmpelt  werben,  bamit  eine 
SUwe^r  ber  bro^enben  9Ra^ege(,  eine  SUarmierung  ber  dffent« 
liefen  3Reinung  in  ber  treffe  auSgef(^(offen  »&re.  @d  bleibt 
(eiber  nt(^td  übrig,  ali  biefe  Zotfa^e  fef)tsufleIKen." 


—  138  — 

SBad  l^er  t)om  fd^Iafrigen  S)afe{n  gefogt  i%  5e}te^ 
fid^  auf  bai  gefatnte  beutfd^e  @orttment,  mit  8hi^ 
nal^me  jtoeier  ®rogftat)te,  SSerltn  unb  Seifiitg.  9Sir 
l^aben  bereits  in  biefer  „Slnttoott^  biefed  ^fd^Iofrige 
S)afein^  näl^er  betrad^tet  unb  t)ertoeifen  auf  bte  @etteit 
110  u*  ff.  S)ie  93el^au))tung^  ba%  beut  gefamten  beutfd^ 
SSoIIe  burd^  bie  ^erabfe^ung  bed  fRahatti  eine  Steuer 
auferlegt  toerben  foUte,  entf^rid^t  ganj  beut  bereits  \>m 
und  genügenb  gelennjeid^neten  (Stonb^nmlte  unferS  An- 
greifers. 3>ie  gefamten  SIHtglieber  beS  (Sortimente 
l^aben  niemals  gegen  bie  S^Q^^^^Q^^  i^^  äRittek 
ftanbe  |)roteftiert^  fonbem  eS  finb  barauf  bejfigfid^ 
äufierungen  nur  bon  jtoei  SSereinSborft&nben  getan 
toorben,  benen  im  93ud^l^anbel  leine  fßebentmtQ 
guerlannt  tourbe.  9BaS  93üd^er  mit  ttberrumtielung 
bei  ^ublilumS  meint,  ift  red^t  feltfam;  tooQte  er 
bamit  fagen,  ba^  ber  ^än^^anbel  ba&  ^Sublilum  l^Stte 
fragen  mfiffen^  ob  biefeS  il^m  aud^  erlaube,  bie  ^erab- 
fe^ung  beS  JhtnbenrabatteS  boi^imel^men? 

©eine  Argumente  gegen  bie  $olitiI  beS  SSStfen- 
bereinS  glaubt  93üd^er  nod^  bieiter  bebaftigen  ju 
lönnen  burd^  folgenbe  Sa^e,  bie  toir  auf  @.  142  unb 
143  flnben: 

,,3Rit  geringen  9[uSna^men  ftnb  bteXnge^örigen  ber  (tbercdeii 
^erufdorten  in  ^eutf^Ionb  auf  ein  ficed  @inXommen  angenncfen, 
f oneit  fte  Beamte  ftnb,  unbebingt.  Gie  fönnen  eine  Sertetienxng 
i§red  n>iffenf4aft(i(^en  98er!aeuged  ni(^t  auf  ben  $reiS  i^rer 
Seifhingen  f(^(agen,  wie  ein  ^anbweder  ober  gfabrilont.  Sie 
ftnb  au(^  na(^  ber  $ö§e  i^reS  (StnIommeniS  meift  nid^t  in  bct 
Sage,  anbem  SSenoenbtmgdswetfen  bad  ju  entließen,  toad  mon 
i^nen  für  IBfic^er  me^r  abforbert.  IDie  ®r^d(ung  ber  Biiil^s 
preife  burc^  (^tgie^ung  bed  Jhtnbenrabattd  um  6  ober  IG*.'» 
wirb  bemnof^  oon  i§nen  nur  baburc^  mettgemoc^t  loerben  Idnnen«. 
hai  fte  um  eben  fooiel  ißrosent  weniger  )Bild^  laufen. 


—  139  — 

„SM  ben  gebilbeten  eckten  ber  Station,  bie  für  bieSer« 
breitung  »iffenfc^ft{i(^*9emeinDerfkftnb(i(|er  unb  f(|dngeifti(|er 
Sdndfw  ben  9[udf(^Iag  geben,  bürfte  fomit  eben  wegen  i^rer 
burcbf^nittlic^  fe^r  befc^eibenen  (Sinlonnnendlage  ebenfaSd  eine 
Serminberung  ber  Büc^eranfc^affungen  bie  notn)enbige  ^l^t- 
ber  preidoerteuemben  Sta^o^men  be<9  IBdrfenoereinft  fein." 

flta^  ber  torftel^ettben  Sknriegung  biSre  bie  fftahatt- 
frage  eigentlich  nur  ein  Sled^enesem^el,  in  beffen  Sdfung 
ber  aSud^l^&nbler  einzutreten  l^Stte.  %a&  $ublifum 
toirb  nun  toeniger  laufen,  meint  SSüd^er.  S)arauf 
muffen  toir  ti  aSerbingS  onlommen  laffen.  SBir 
glauben  eS  nid^t. 

@ine  @nt)ie]^ttng  )s>on  gar  10%  ift  ein  ^l^antafce^ 
gebilbe  a3ilc^erS,  ba  nur  bie  SSibliotl^elen  frOl^er  10% 
erl^ielten  unb  je^t  57o  9flabatt  erl^en  foOen.  3>ie 
gebilbeten  (Sd^id^ten  ber  Station  gehören  )um  großen 
Xeil  ben  begfiterten  Aloff en  cm,  unb  ba  biefe,  toie  oud^ 
93üd^er  }ugibt,  für  bie  ^Verbreitung  ber  toiffenfd^aftlid^s 
gemeint)erftanblid^en  unb  fd^dngeiftigen  SSitd^er  ben 
SuSfd^Iag  geben,  fo  finb  toir  l^infid^tlid^  Sdfung  bed 
Sled^enesem^etö  ganj  berul^igt!  ®erabe  in  biefen 
Greifen  l^at  man,  toie  toir  @ortimenter  |e|t  erfal^ren 
l^ben,  ein  fel^r  rid^tiged  unb  geredetes  ©efill^I  gel^abt 
^r  bie  aHagnal^men  bed  a9drfent)ereinS  I 

3>er  gefamte  beutfd^  SBud^l^nbel  aber,  SSerleger 
toie  @ortimenter,  toir  aSe  blicten  mit  ©tolj,  gfteube 
unb  3>anl  auf  bie  leitenben  ailSnner  unfered  Sdrfen- 
bereinS.  SBir  banlen  i^nen  biel  mel^r  ald  bie  ie^t 
}ur  3>urd^ffi^rung  gebrad^te  SBieberl^erftellung 
bed  Saben^reifed  in  feiner  ben  Serlag,  baS 
Sortiment  unb  bai  Sßublifum  gleid^  fd^ü^nben  ftraft. 
9Bir  toilnfd^en  allen  SSereinen  im  ganzen  2)eut{ja^en 
Steid^,   ba^   fie   allezeit   fo  el^eni^afte   imb   tfid^tige 


—  140  — 

ÜRanner  an  il^ret  @^i^  l^en  ISnnen,  toie  6et  beittfd^ 
IBud^l^ttbel  fie  f^t  befi^t  unb  immer  befeffen  1^! 
"SBir  bürfen  ber  S^^^ft  ^^^^^  ^^  ^^0  ^^  flctxo^ 
entgegenfel^en.  f^einbe  unb  SSiberfac^er  gtbfd  im 
menfd^Iid^en  Seben  fiberaü^  bor  aEem  im  (Srtoerb^ 
leben!  2)er  beutfd^e  SJud^l^anbel  ift  ftetö  beftrebt  ge:^ 
toefen,  feine  Stufgaben  unb  $j^td^ten  ju  erfitSen^  nad^ 
innen  toie  nad^  aufien!  SBaS  toir  im  eigenen  $aufe 
tun  unb  befd^Iiefien  jur  Slufred^tl^altung  unb  f^ortboxier 
elgrenl^after  @(ef d^aftSgrunbf&^e ,  ift  lebiglid^  unfece 
@ad^e^  ba  l^at  und  niemanb  barein  ju  reben.  SBenn 
toir  babei  fel^I  gelten  foUten,  toerben  toir  bie  xmau^^ 
bleiblid^en  Sfolgen  am  eigenen  Seibe  fül^Ien  muffen  — 
ba8  ift  felbftberftanblid^ !  fflSir  bürfen  ol^ne  Slnmalimg 
^iiudf^red^en,  bajs  ed  bem  beutfd^en  aSud^l^anbel  feitl^ 
nod^  niemafö  an  ^Jlannem  gefel^It  l^at,  bie  tl^n  cnzf 
feinem  guten  SBege  gut  )u  filieren  bermod^ten,  totr  I5nnen 
bal^er  aud^  bergid^ten  auf  bie  SSelel^rung^  bad  SSeffer^ 
itniffen  unb  bie  SRal^nrufe  bon  Unberufenen! 


2>er  Btoed  bei  SKabemifd^en  @(i^u|t)eteittö  ift- 
burd^  $rofeffor  SJüd^er  in  feiner  @d^nft  mel^rfad^« 
erörtert  toorben,  ed  berlol^nt  fid^  bal^er^  benfelben  ettoai^ 
naiver  ind  S(uge  (u  faffen. 

aion  ben  7  ^aragro^l^en  lommen  nad^  unferm 
3>afflrl^alten  für  und  nur  in  Setrac^t  bie  §§  1  unb 
3  (erfter  S(6fa|),  fotoie  eine  an  ben  @d^Iug  gefegte 
aRitteilung.  ^r  laffen  biefe  bal^er  bem  äBortlaute 
nad^  l^ier  folgen: 

,,@atungen  bed  Sllabemifc^en  @(^utoeteinS. 

Xtt  Serein  miU  im  ^ntereffe  ber  iBiffenfc^aft,  i^ret  fLxMitt 
unb  be9  ^ubUIumd  auf  ben  Serlag,  Sertheb  unb  9(bfat  ber 
niffenfc^aftlic^en  Literatur  einwirfen,  um  ber  SSerteuerung  ber 
3(^riftn>erfe  ju  fteuem,  ben  tlbfa^  ju  förbem  unb  bie  9[utoren 
gegen  nnrtf c^af t(ic^  fibermac^t  beim  9(bf (^(uft  ber  SerCagdoertrftge 
)u  f^fiten. 

3u  biefem  3«^^^  nnrb  ber  Serein  feinen  SRitgtiebem  mit 
9lat  unb  Sudlunft  bienen,  bie  öffentliche  HReinung  aufsuflftren 
fu(^en,  ben  3ufammenf4(u(  aSer  SRitintereffenten  förbem,  auf 
eine  rationeQe  ®efta(tung  bed  Buc^oertriebed  ^inwirfen  unb 
Einrichtungen  ind  2tbtn  rufen,  xoel^  ber  literarifc^en  niffen« 
fc^tic^en  $robuItion  bie  grd^tmdglic^  Serbrettung  su  ftc^em 
im  fianbe  ftnb. 

§  8.    SRitgtiebfc^. 

aRitglieb  be«  SereinS  !ann  ieber  alabemifc^  ©ebUbete 
»erben.  (Sr  wirb  ed  burc^  bie  (Srüärung  feines  Beitritte  su 
einem  3»e^<)^^n  unb  bie  S<4tung  bed  fa^ung^mfi^gen 
Beitrags. 


—  142  — 

SRitteilung. 

^er  Beitritt  sunt  SCfabemifd^  S(^u|oeretn  !aitn  jd)et|eil 
but4  einfache  Vn^eige  an  baS  9ldttorat  einer  beutf(!^  Hai' 
oerfltät  ober  ^led^nifc^en  ^o^fc^ule  unter  dinfenbung  bed  eifia 
So^redbeitragd  von  3  JL  erfolgen." 

ytaä)  §  1  fteUt  ftd^  bex  Slla&emifd^e  @c^u^t>eieni 
bte  aufgäbe,  nid^t  nur  für  feine  äRitglteber  (©elel^cte 
un&  Slutoren),  fon&em  aud^  für  bai  ^uBIilum 
SRa^regeln  ju  ergreifen,  um  ber  SSertcucrung  ber 
©d^rlfttoerle  ju  fteuem,  ben  SObfa^  ju  förbcm  unb 
@c^u|  )u  getoäl^ren  gegen  toirtfd^aftlid^e  fiJbennod^ 
$eim  Slbfd^Iuli  ber  SSerlagSberträge.  %axmt  tft  unbe^ 
ftreitbar  feftgeftefft,  bafe  febe«  SRüglieb  be«  8Ba= 
bemifd^en  ©d^u^beretnd  burd^brungen  fein  mu%  t)(m 
ber  in  93aufd^  unb  93ogen  fd^abttd^en  jOrgattifatioti 
be«  beutfd^en  Sud^l^anbefö,  fotoie  ber  nur  auf  äu^ 
beutung  ber  Slutoren  unb  bt&  $ublilum£  Bebad^ten 
beutfd^en  »ud^l^anbler.  SÄit^in  ift  ber  SOabemifc^ 
©d^u^berein  ein  j(am^f berein,  eine  Slingbilbung, 
bie  fein  SBortfül^rer  5ßrofeffor  aSüd^er  bem  Sud^l^anbel 
ate  unerlaubte  unb  unbered^tigte  Sat  borgetoorfcn 
^at.  9Bem  fällt  nid^t  n^ieber  baS  alte  @|)ri(^- 
toort  ein :  „^a,  Sauer,  ba^  ift  ganj  toa«  anber«^"  1  — 
SBir  toollen  l^ier  in  feine  toeitere  JJJoIemil  eintreten 
gegen  bm  älabcmifd^en  ©d^ufeberein  unb  feine  gtoede, 
ba  h)ir  nad^  allen  ©eiten  l^in  und  bereite  (u  ben  äfn- 
Ilagen  gegen  ben  93uc^l^anbel  aui^gef^rod^en  l^aben. 
^er  ällabemifd^e  ©d^u^berein  toirb,  toenn  er  ühexfyaipt 
Jjraltifd^e  S3ebeutung  getoinnen  foHte,  fd^on  felBft  er^ 
fal^ren,  toaö  erforberlid^  ift,  um  feine  ©jiftenj  bor  ber 
Öffentlid^Ieit  ju  beranttoorten.  S)ie  im  §  3  jebem 
alabemifd^  ©ebilbeten  gebotene  aßöglid^Ieit,  aiUtgßeb 
bed  SQabemif c^en  ©d^u^bereind  ju  toerben,  lennseid^net 


—  143  — 

bie  Aam^fBereitfd^aft  ber  Segrfinber*  3eber  ift  toiU' 
f ommen,  ber  olobemifd^  gebil&et  ift  unb  ben  äSeitrag 
^al^It.  2>ad  aSetl^oIten  ber  Uitiberfttät  Sena,  toeld^e 
ben  Seftrebungen  beS  SUabemifd^  (Sd^u^bereinS  nid^t 
betjutreten  toillend  ift,  bfirfte  nid^t  ol^ne  Slad^folge 
bleiben.  (SS  toürbe  bielmel^r  tool^I  mSglid^  fein,  ba% 
ber  SKabemifd^e  ®d^u^berein  fld^  fd^on  bolb  bie  ^ge 
Dorlegt,  ob  ein  SKann  toie  $rofeffor  SSüd^er  in  ber 
%at  ber  rid^tige  SBortfiU^rer  unb  audfd^Ioggebenbe 
aSerater  fei,  für  bie  gtoetfe  unb  giele,  bie  ber  SSerein 
Verfölgen  toilL  SBenn  bie  Tutoren  fid^  jufammen: 
fd^Iiegen,  um  il^re  i^ntereffen  bem  Sud^l^anbel  gegen- 
über )u  bertreten,  fo  ift  bagegen  an  unb  für  fld^  nid^td 
€in)uU)enben,  toenn  biefelben  babei  aber  in  bie  Sted^tS- 
f|)]^äre  bei  beutfd^en  SBud^l^anbelS  übergreifen,  f o  toerben 
fte  frül^er  ober  f^ater  erlennen  muffen,  ba^  fie  fld^ 
<iuf  eine  fd^efe  @bene  begeben  l^oben. 


unb 

SBenn  toir  nod^matö  jurüdBIiden  auf  bie  fatnt^ 
Itd^en  gegen  6en  93ud^l^an6el  borgebmd^ten  Stttflogen 
unb  angriffe,  fo  ergibt  fld^  htrj  jufammcngefa§t: 

a)  aSüd^er  erHärt  bie  jefeige  Drgatiifation  te 
betttfd^en  f8nä)^anbü^  afö  beraltet,  f|)rid^t  ü^m  bos 
Siedet  ab,  ©d^ufemaßregeln  für  bie  Sufbefferung  fein» 
materiellen  SBol^tö  ju  ergreifen  unb  gipfelt  in  hm 
©a^e:  ,,aBeitere  D^fer  lönnen  ju  gunften  einer  in 
il^ren  ®runblagen  Veralteten,  in  quietiftifc^er  ©eftft- 
genügfamleit  erftarrten  Organifation  nid^t  gebraut 
toerben." 

b)  93üd^er  begid^tigt  ben  SSerlag  ber  Slui^beutung 
ber  Tutoren  unb  ttberteuerung  bed  ^bliluntö  burti 
3u  l^ol^en  ^reiSanfa^  ber  bud^l^anblerifd^en  @i^' 
niffe. 

c)  »üd^er  belänU^ft  ba^  ©orttment  in  feinem 
ganjen  ledigen  93eftanbe,  begeid^net  ed  ald  rüdtftonbig/ 
fd^Iäfrig  unb  Verlangt  feine  SKuSftogung  ali  paw- 
fitifd^eä  gteifd^englieb  beö  SJerlel^rä. 

SBir  glauben  bie  für  ®ntlraftung  unb  SKd&tifl^ 
ftettung  ber  Süd^erfd^en  angriffe  erforberlid^en  ©egcn- 
betoeife  burd^  unfere  Sluäfül^rungen  geliefert  ju  l^aben. 
Unfer  Sörfenberein«  ^  SSorftanb  l^at  in  feiner  ffle^ 
lanntmad^ung  bom  25.  ©cjjtember  b.  3-  ^^ 
^a^bxud  bie  ungered^ten  SJefd^uIbigungen  gegen  ben 


—  145  — 

beutfd^en  Sud^l^anbel  auf  il^ren  toal^ren  SBert  ^utüd- 
gefül^,  unb  taieift  in  Qarer,  einbringttd^er  äSetfe  auf 
aUed  l^in,  taiad  ber  9^d^]^anbel  fettiger  geleifiet  mtb 
toad  er  fflr  bie  B^^^^f^  erftrebt.  99Sir  m5d^ten  ouS 
biefer  93elanntmad^ung  l^ter  folgenben  @a^  l^eraud^ 
lieben: 

;,Slud^  l^eute  nod^  l^offen  toit  aber,  baf^  bte  lünftlid^ 
entfad^te  Erregung  beut  rul^igen  Urteil  ber  äRel^rjal^I 
ber  ©ebilbeten  toeid^en  toirb,  toeld^e  tAe  lebendnot- 
toenbige  ©emeinfd^aft  jtoifd^en  9Biffenfd^aft  unb  9ud^=: 
l^anbel  l^Sl^er  betoerten,  old  bie  @rft>amid  einiger 
Mennige  Slabattö."  — 

3)iefer  Hoffnung  unb  Überzeugung  fd^Iiegen  taiir 
und  im  9tamen  fämtlid^er  ^reid::  unb  Ortdbereine  an. 
äSad  toir  5ur  Organifa tion  bed  Sud^l^anbefö,  fotoie 
über  btn  Verlag  gefogt  l^aben,  bürfte  junäd^ft  tool^I 
l^inreid^en,  um  bie  Weiteren  Greife  ber  Slutoren  unb 
bed  ^ßublilumd  entft>red^enb  au^uQoren. 

3)ie  3)enffd^rift  ber  äierleger-äiereine  lonnte  felbffe 
berftänblid^  biel  mel^r  bieten,  atö  taiir  fflr  ben 
ä^erlag  ju  geben  bermod^ten.  99Sir  glauben  aber,  ba^ 
unfere  äierSffentlid^ungen  aud^  unferen  ftottegen  im 
äSerlag  afö  Srganjung  il^rer  3)enlfd^rift  toilQommen 
fein  taierben.  Unfer  Seftreben  taior  femer  barauf  ge? 
rtd^tet.  nad^  äugen  l^in  3^8^^^  abzulegen  bon  ber 
bollen  (Sinmfitigleit  unb  bem  ©effll^I  foliborifd^er  fßtt^ 
bunbenl^eit  ^toifd^en  9}erlag  unb  Sortiment  I  SSemt 
unfere  @ntgegnung  nid^t  alle  Ißunite  in  aSfld^erd 
@d^rift  bel^anbelt  l^at,  fo  l^offen  taiir  bod^,  ba^  e& 
uns  im  großen  unb  ganzen  gelungen  ift,  bie  ^olt^ 
lofigleit  ber  83fid^d^en  Snfd^ulbigungen  nad^utoeifen. 
SBir  bflrfen  babei  oud^  boran  erinnern,  bd^  bie  ber^ 
fd^iebenen   frfil^    genannten    Serbffentlid^ungen   im 


—  146  — 

;,93drfenblatt'^  femer  Me  SBrofd^üre  be&  ^etrn  Jhtoczn 
unb  bor  aQem  bie  fad^ttd^en  Sitöfül^rungen  be&  ^erm 
at.  S.  ^ager  inSgefamt  ein  ougerorbentlid^  loertooDed 
aßateriol  entl^alten.  9Bir  meinen  nun,  t>a^  man 
biefed  in  ä^erbinbung  mit  unferer  Entgegnung  unb 
ber  3)enffd^rift  ber  äSerleger^^ä^ereine  aud^  in  mc^t= 
bud^Pnblerifd^en  Jh:eifen  atö  eine  bered^tigte  unb  in 
allen  Seilen  genügenbe  Slnttoort  gegen  bie  unerl^Srten 
Angriffe  be&  Sei^^iger  ^ofeffori^  betrad^ten  tnirb. 


9Bir  glaubten  am  @nbe  ju  fein,  ba  toaxb  uns 
in  le^ter  @tunbe  nod^  bie  ;,@riD[&rung''  bed  gefd^ft^ 
fül^renben  Sludfd^uffeS  bed  SUabemifd^en  @d^u^bereht^ 
unb  bie  2.  ftarl  bermel^rte  unb  berbefferte  (?)  Sbtflage 
ber  aSüd^erfd^cn  ©treitfd^rift  „3)er  beutfd^e  Sud^^anbel 
unb  bie  ägiffenfd^aft." 

3ur  rid^tigen  SBürbigung  ber  ,;@rn&rung^,  ais 
Slnttoort  auf  bie  ,,9elanntmad^ung'^  bed  SSrfenbereins 
ber  beutfd^en  Sud^l^anbler  laffen  toir  in  Anlage  ben 
äSortlaut  biefer  beiben  äSerSffentlid^ungen  folgen. 

3nr  ;,@rllarung^'  bed  Slabemifd^en  @d^u^beretnS 
l^aben  toir  folgenbed  ju  bemerlen: 

2)er  äUabemifd^e  @d^u^berein  bel^au^tet,  bag  er 
nid^t  mit  ,,Slntoenbung  ton  ©etoalt^'  gebrol^t  l^obe! 
aßSge  ftd^  leber  Sefer  ber  äSüd^erfd^en  @d^rift  anfe^, 
tüa»  auf  @.  240  gefd^rieben  ftel^t   2)a  l^eigt  eS  toörtlic^: 

,,^ie  Jtampfftellung,  in  bie  er  (ber  SSobemif^e  Sd^u^ 
oerein)  burc^  bie  feit^eri^^en  Vorgänge  gebrftngt  ifi,  ^offt  er  nur 
oorübergel^enb  einnehmen  3u  milden,  fd^eut  aber  au^  vor 
bem  ®eban!en  nic^t  )urü(f,  ©enatt  mit  ®twaii  vtx- 
treiben  su  milffen/' 

SBenn  ber  SUabemifd^e  @d^u^berein  ie|t  ableugnen 
toin,  ba^  Md^er  in  feiner  3)enrfd^  @.  239  einen 


—  147  — 

Singriff  auf  ben  ganzen  el^entoerten  @tanl)  ber  Sud^^ 
l^änbler  unternommen  ^at,  fo  bebeutet  bai  nid^td 
anbered  ofö  einen  gtüdjug.  3)ie  3)enrfd^ft  entl^i&It 
nid^t  nur  auf  @.  239  fold^en  Sngriff,  fonbem  \fyc 
gefomter  3^1^  befi^t  ben  ß^l^arofter  einer  in  leiben- 
fd^aftlid^fter  Sonort  berfagten  SlnHagefd^ft. 

äSenn  ber  SOabemifd^e  @d^u|berein  im  fibtften 

8(6fa|  feiner  ;;(Srnärung^'  ie|t  fagt,  ba^  bie  93erleger 

n  i  d^  t  als  „9inSbeutet^ ,  unb  baf^  bie  @ortimenter  vmb 

Äommifflonärc  nid^t  afö  „5|Jaraflten"  in  ber  3)enfc 

fd^rift  bejeid^net  feien,  fo  toiberfjnid^t  er  feinen  frül^eren 

'         Sel^au^tungen  auf  @.   239  unb   240!    @d  l^anbelt 

ftd^  bod^  nid^t  um  äSorte,   fonbem  um  ben  @itm! 

t         @inb  bemt  ,,t><^rafitifd^e  3toifd^englieber  bei  Serlel^rd'' 

•         ettoa  feine   ,,5JJarafiten^?    aSir  l^atten  nid^t  ge= 

(         glaubt,  ba^  filnf  angefel^ene  ®elel^rte  burd^  äSort- 

Elauberei  il^re  fd^toad^e  $ofition  ju  ftärlen  berfud^ 

(         iDürben.   2)ie  auf  bie  $erfon  bed  erften  äSorftel^erd  beS 

t         Sdrfenbereind   gemünjte    Sejeid^nung   eined    „bema^ 

I         gogifd^en  Slgitatord''  in  biefem  fitnften  S(bfa^  lägt  an 

!         2)eutlid^leit  nid^td  ju  toünfd^en  übrig  —  auf  @.  170 

I         taiar  nur  bon  einer   ,,bemagogifd^en  Slgitation^'   bie 

gtebe.    äBedl^alb  l^at  aSfld^er  in  feiner  3)enlfd^rift  ba^ 

\         ^xib  nid^t   gleid^    beim   rid^tigen  9tamen   genannt? 

2>er  Sludfd^ug  beS  SQabemifd^en  @d^u|bereind  m5ge 

[         fid^   gefagt  fein  laffen,   ba^  ber  gefamte  el^renl^afte 

[         beutfd^e  Sud^l^anbel  fid^  mit  ^lad^brud  ju  ber  $erfon 

bed  erften  9}orfte]^eri$  bei  SSrfenbereind  belemtt  unb 

biefem  9Ranne  banibar  ift  fflr  feine  jielbetougte  unb 

felbftlofe  sattgleit.    3)ie  Siegelung  ber  Stabattfrage  ift 

unb   bleibt  eine  interne  Slngelegenl^eit  be&  beutfd^ 

Sud^l^anbete,  in  bie  niemanb  breinjureben  l^ot.    2>ie 

I         Sel^au^tung,    ba^   ber  95rfent)erein   burd^    bie  Se» 

10* 


—  148  — 

fd^r&nlung  bei  ffiabatte&  bem  ©ortiment  grolmutig 
ein  ®efd^enl  aud  6er  Safd^e  bei  $ublt{mtii»  qtmoä^ 
l^abe,  ifi  gar  nid^t  Mdtutierbar,  6a  e&  fid^  nur  60x101 
^onbdt,  6en  gefe|m&gigen  Sa6entn:etö  6er  beutfi^ 
Sudler  fidler  ju  fteUen  gegen  ^[Sreidunteäbietung  imb 
unlautere  ftonfurrenj.  3){e  ^^ntftelbingen^,  bon 
6enen  im  7.  @a^  6er  ^^SrOärung'^  gere6et  iutr6,  ge-- 
Pren  olfo  nid^t  6em  93rfenberein,  fi)n6em  bem  8u^ 
fd^B  6ed  8IIa6emifd^en  @d^u|berebti^  an! 

3){e  ,,@rnarung''  6e8  Slla6emifd^en  ©d^becetnS 
fd^Iiegt  ab  mit  einem  ^intoeii^  auf  6te  (Sntfd^ei6mtgen 
6ed  Steid^dgerid^td  un6  6ed  Sei^ijiger  San6gerid^td  aud 
6en  l^al^ren  1890  un6  1892,  toonad^  6te  ^cmbbxaii^ 
toeife  6e8  SSörfentoereind  afö  eine  ^^red^tStoibrige''  bc^ 
jeid^net  fei.  SatfSd^ttd^  lauten  aber  biefe  (Sntfd^eibungeSr 
6ag  nur  6ie  ,,f$orm^'  6er  SKagnal^men  6ed  SBSrf^- 
berein^  6em  @efe|e  nad^  ,,red^tdtot6rig'^  fei,  ttml^renb 
6ie  l^dd^fte  Snftanj,  6ad  Steid^dgerid^t,  6em  S^ud^l^onkl 
aud6rüdtlid^  6ai^  9led^t  3ugef))rod^en  l^ot,  6ie  f&:  feine 
toirtfd^aftlid^e  @£iftenj,  fotoie  6ie  für  6ie  SBal^nmg 
feiner  Organifation  erfor6erIid^en  äRagregeln  ju  ep 
greifen.  2)amaU  ^axtbtUe  e&  fid^  um  einen  itctoOfi 
gegen  6ie  im  fßni^^anbd  unftattl^aften  ^reii^untep 
bietungen  einer  einzelnen  f^irma,  6ie  nad^  lai^relangem 
äBi6erftreben  fid^  fd^Iie^d^  bod^  ba^u  berftanben  1^, 
bie  für  6ad  aUgemeintool^I  unfered  Serufed  aufgefteHten 
@efe|e  anjuerlennen.  ^t  mug  6er  6eutfd^e  ^vnä)- 
]^n6el  jur  ^od^l^altung  un6  3)urd^fül^rung  feiner 
Sntereffen  toie6erum  lüm^fen.  3)ie  g^tl^f^^^^' 
tiben  S3üd^erd  fin6  nid^t  6ie  unferigen,  toir  füi^Ietr 
bielmel^r  nod^  fobiel  SRut  in  und,  um  6{e  3^^^?^ 
6eS  6eutfd^en  a3ud^l^n6ete  fid^erjufteUen,  unb,  toenn 
ed  fein  vm^,  aud^  ju  berteibigen. 


—  149  — 

SBir  lotnmen  nun  jur  2.  Slujiage  ber  Süd^erfd^en 
9)enrfd^ft,  toeU^e  mit  beut  B^f^^  //f^^^^I  kiermel^  unb 
t)erbeffert^  angelünbigt  ift.  3){e  Sermel^tung  ift  bor^ 
l^anben,  aber  bon  9}erbefferungen  l^aben  taiir  ntd^tö 
toal^genommen.  SKan  fel^e  fid^  nur  Süd^erd  Stabatt- 
bered^nungen  an,  bei  benen  i^m  biberfe  Sted^enfel^Ier 
nad^getoiefen  bmrben.  ^n  ber  erfien  Sluf  läge  fielet 
5.  9.  auf  @e{te  61,  bag  bei  größeren  Sejügen  bon 
SDle^erd  fßdasb&äfnn  ein  Stabatt  bon  66  bis  66  Vo 
^auStomme,  bie  jtoeite  Suf  läge  entl^SIt  bie  gleid^e 
Slngabe,  obtool^I  in  ber  Srofc^üre  bon  ®.  SB.  5hu)rm 
biefer  ^dd^ftrabatt  rid^tig  auf  nur  66  Vo  angegeben 
toiurbe!  SBo  ift  bemt  in  biefem  gfaüe  bie  ,,Ser- 
befferung"  ? 

9Ran  taiirb  |a  bieHeid^t  eintoenben,  ba^  fold^ 
Heiner  Sted^enfel^Ier  an  fid^  belanglos  fei  —  nun  gut, 
fo  toöäen  ioir  toeiter  jufel^en,  ioai  bie  2.  Suflage  an 
Sermel^rungen  imb  9}erbefferungen  entl^ält.  9leu  ift 
bad  »oriDort,  fotoiie  bie  Sffifd^nitte  16  unb  16:  2)ie 
Übert>robuItion  unb  bie  B^'^^ft  ^^^ 
Sortiments. 

gunäd^ft  berbient  bai  Sortaiort  ebte  befonbere 
Sead^tung.  @S  biirb  benterft,  „ba^  bie  ^erfteUung 
ber  erften  Sußage  (in  bienigen  @ommerbiod^  ge« 
fd^eben,  gefegt  ttnb  gebrudtt!)  jum  Serjid^t  auf  eine 
f^ftematifd^e  2)arftenung  stoang,  unb  gibt  5U,  bag 
geioiffe  Süden,  Unebenl^eiten  unb  Serfel^en 
in  bie  3)arftenung  gelangten,  bie  eine  jbieite 
Sluflage  ju  befeitigen  l^atte'M 

SBir  l^aben  nun  an  einem  Seiffriel  gezeigt,  bag 
ein  9ted^enf eitler  nid^t  berid^tigt  tmtrbe;  toir  l^aben 
femer  aber  aud^  gefunben,  ba^  im  großen  unb  gon^ 
atte  unertoiefenen  9e]^aut>tungen,   (SntfteKungen   beS 


—  150  — 

tüä^ten  @ad^ber]^altd,  fotaiie  bor  allem  bit  fd^loemi 
äbtOagen  unb  93er6ad^ttgungen  be&  gefomten  beutfd^ 
Sttd^l^onbete  bon  6et  erften  SufUige  in  Me  sioette 
l^erübergenotnmen  toitrben.  ^ier  un6  6a  tft  aUerbing^ 
ber  SSerfud^  gemad^t  toorben,  ben  berle|enben  Sl^rafier 
einzelner  Sel^au^tungen  5u  milbem,  bad  tooOeti  toit 
gern  jngeben.  3)urd^  fold^e  93erfud^e  lann  ober  ntd^ 
axtö  ber  äSelt  gefd^afft  toerben,  toad  Sudler  in  ber 
erften  Suftage  bem  beutfd^en  Sud^l^anbel  generell  in 
bie  ©d^nl^e  gefd^oben  l^at.  9SHr  ISnnen  ei  tndft  aU 
@ntfd^nlbtgung  gelten  laffen,  ba^  bie  erfte  Süiflage 
ber  3)enlfd^rift  in  toenigen  @ommertood^en  ^et- 
geftellt  toerben  ntugte,  fonbem  lönnen  Siu^ 
ben  9}ortourf  nid^t  erf^iaren,  bag  er  ol^ne  genfigenbe 
5tenntnid  bud^l^anblerifd^er  Slerl^ältniffe  einfad^  barouf- 
lodgefd^rieben  l^at.  äSir  Verlangen  bon  einem 
äiertreter  ber  beutfd^en  SBiffenfd^aft^  ba^ 
er  nid^td  berdffentlid^en  barf,  toaSer  einige 
äRonate  ft>äter  felbft  einfd^ränlen^  bt- 
rid^tigen  ober  mit  abfd^toad^enben  (Sr^ 
lauterungen  berfel^en  mug.  3)ied  gilt 
bornel^mlid^  ba,  too  ed  fid^  um  Singriffe 
auf  bie  @]^ren]^aftigleit  einei^  ganzen 
S3erufiSftanbed  l^anbeltl 

2Bir  ßnnen  bal^er  Jßrofeffor  Sudler  nid^t  frei= 
ft)red^en  bon  bem  93ortourf,  bag  er,  bei  Slnrna^ung 
boUer  ^om^etenj  in  bud^pnblerifd^en  äSerl^ältniffen, 
bielfad^  leid^tfertig  gearbeitet  l^at! 

%a»  Slortoort  jur  jtoeiten  äluflage  entl^olt  auf 
@eite  lY  bie  SSemerfung:  „^ai  93ud^  toenbet  {t(^ 
nunmel^r  an  bie  toeiteften  5h:eife  unf ered  93olIed^  e  i  n  - 
fd^lieglid^  ber  großen  S^^^  el^renl^after 
beutfd^er   Sud^^nbler''.     3)ie    ^siftet^    6er 


—  151  — 

leiteten  —  fogar  in  großer  gal^I  —  lann  niemanb 
in  6er  erften  Stußage  entöeden !  3)ai$  ift  getoig  f d^be, 
bor  aUem  im  ^ntereffe  6ed  SQabemifd^en  ©d^u^ber:' 
eini$.  3)urd^ud  unrid^tig  fogt  SBüd^er,  ba^  biefe 
el^renl^aften  beutfd^en  Sud^l^änbler  ,;fd^on  5U  lange  bie 
äSertretung  il^red  (StanbeS  einer  SKinorität  über:: 
laffen  l^aben".  aRit  liefet  SRinoritat  ift  ber  »orftanb 
bed  SSrfenbereinS  gemeint,  ber  bie  aRajorität  be» 
maggebenben  aSud^l^onbetö  l^inter  fid^  l^at! 

aSfld^er  toiin  alfo,  inbem  er  bie  el^renl^aften 
beutfd^en  93ud^]^anbler  aU  aKqorität  in  ®egenfa| 
bringt  ju  einer  angeblid^en  äRinorität  (»örfenbereinäs 
borftonb),  ben  erfteren  jum  @iege  berl^elfen  gegen  bie 
äßinoritSt,  bie  in  äSal^rl^eit  aber  bie  aRajorität  bertritt. 
3)ad  ift  bergeblid^e  Siebedmü^I 

äSüd^er  ft^rid^t  femer  bon  gel^äffigen  (Slaboraten, 
bie  im  ,,93rfenblatt''  nod^mald  abgebrudCt  feien,  toäl^renb 
juftimmenbe  ^ugerungen  (in  feinem  @inne!)  lonfequent 
ignoriert  toürben.  3)iefe  Sel^au^tung  bebarf  einer 
®infd^ranlung,  ha  bai  ,,83rfcnblatt"  fogar  »üd^er  felBft 
l^at  ga  SBorte  lommen  laffen  in  feiner  ^olemit  mit 
Dr.  dt.  ban  ber  9orgl^i  SSenn  aber  ^Büd^er  bieUeid^t 
berlangt,  bag  bai  ^Sdrfenblatt^'  aud^  bie  erftd^tlid^ 
beeinfCugten  Stimmen  ber  Sage8|)reffe,  toie  5.  9. 
bie  Sudlaffungen  ber  ,,fjri^anlfurter  ^^^^^9'^  ioelc^e 
$rofeffor  Sudler  tool^I  bon  frül^er  l^er  nod^  lennt, 
boUini^altlid^  jum  abbrudl  bringen  foUte,  bann  l^at  er 
aOerbingd  jubiel  berlangt.  ^Sd^ft  bejeid^nenb  för 
Süd^erd  Aamfiftoeife  ift  bie  auf  @eite  V  erto&l^nte 
Entgegnung  bon  3.  ©runoto  in  ben  ^^©renjboten". 
Sudler  fagt,  bag  ber  betreffenbe  SrtikI  ben  ganzen 
®ele]^nftanb,  unb  ft^ejiea  bie  UniberfttotiSlel^rer  mit 
@d^mai^ungen  überl^äuft  i^abe,  bergigt  aber  5U  be« 


—  162  — 

merlett,  bafi  &xuno)x)  nur  geanttooriet  1^  auf 
feine  (Süd^etö)  ©d^mal^ungen  gegen  ben  beulfd^ 
Sud^l^anbel!  &lavibt  Studier  etioa,  baf^  er  einen  jur 
Vbtjoe^x  l^eranSgeforberten  ©egner  unfd^S&Ud^  mad^ 
lann,  toenn  er  onf  beffen  bel^igendtoerte  aRaJ^tnaigen 
an  bie  ^^Sel^tul^Iinl^ber'^  bie  ©runoto  mit  9te# 
ber  Über^irobultion  onflagi,  burd^  Sefd^Snigung  fetner 
ftoUegen  anttoortet  unb  ©runoto  juruft  (@ette  256); 
,f  .  .  .  .  geredet  unb  befonnen  ift  e&  aber  nic^. 
SBir  tooUen  baju  nur  fragen:  toiortn  befielet  benn  bei 
Sudler  bie  ©ered^tigleü  vmb  »efonnenl^eit  ? 

3)ie  Srtilelferie  auS  ber  f^ber  imferi^  ftoQegen 
91.  S.  ^Ihxtger  inirb  in  bomel^mer  JCfirje,  ol^ne  febe 
fad^Iid^e  ©egenbemerlung,  im  fßoxtooTt  abgetan.  SQler= 
bingi»  fel^r  ertiarlid^! 

ä3fid^er  fagt  toeiter: 

,,9[u4  ber  Sotftonb  bed  Setl^anbed  ber  Jhreid«  unb  DtU- 
vereine  im  beutfc^en  Bud^^onbel  ift  auf  bem  $(ane  er- 
fc^ienen  unb  ^at  eine  Srt  S^agebogen  im  „Börfenblatt"  oei 
öffentUc^t,  in  welchem  oon  ben  Sortimentdbuc^^anblungen  9Ui#- 
funft  über  6  $un!te  oertangt  »irb,  ju  bem  3®^^  bie  oor^ 
fte^enbe  ^enffc^rift  gu  loiberlegen.  Slfo  eine  ®nc(uete,  bei  ber 
bad  9iefu(tat,  bad  man  Ijeraudbringen  min,  im  oorou« 
feftfte^t."  — 

:^too^I,  ber  äJorftanb  be»  äierbanbed  ift  auf  bem 
$Iane  erfd^ienen! 

Unrid^tig  ift  in  93fld^erd  (Sitat,  ba^  toir  bon  ben 
@i)rtimenti$bud^]^anblungen  SuSbmft  Verlangt 
l^ätten,  toirl^aben nämlid^  ben  ganzen  b eutfd^en 9 u(^ 
^ anbei,  toie  er  burd^  30  aner&xmtte  93ereine  bertreten 
toirb,  ben  äSerlag  alf o  eingefd^Ioffen,  aufgef orbert,  und 
SÄatcrial  cinjufenben,  toeil  toir  und  nid^t  ben  Sortourf 
3U}ie]^en  tooUten,  nur  unfere  |)erf3nlid^e  SReinung  ju 
berSffentlid^en.    SBad  inir  in  unferer  Slnttoort   aud- 


—  163  — 

gef^od^  l^ben,  ift  6ie  Sbtoel^  einer  großen  S^^^ 
beutf d^er  Sud^l^Snbler,  Serleger  toie  @ortimenter,  gegen« 
über  5er  »üd^erfd^en  3)enffd^rlft.  SBir  toeifen  Me  Unter- 
fteUung,  bag  toir  ein  im  \)otan&  feftftel^enbed  Stefitltat 
terl&nben  tooUten,  mit  aller  (Sntfd^iebenl^eit  jurfidC  unb 
betonen,  bog  toir  in  unferer  (Sigenfd^ft  ald  Ser« 
trauendmSmter  bed  beutfd^en  Sud^l^anbetö  bai  SSort 
nel^men,  \xm  biefen  5u  berteibigen  gegen  angeredete 
Singriffe.  9Benn  Sfld^er  jum  Sefd^Iug  feined  »or- 
toorteS  ba&  'J3ebürfni8  em^finbet,  ^erm  Dr.  SKfreb 
©iefede,  feinem  9}erleger,  ju  banlen,  fo  tooDen  taiir 
boju  nid^tS  l^njufügen.  SRug  bod^  jeber  beutfd^e 
SSerleger  felbft  toiffen,  in  toeld^em  Sßage  er  \>et^ 
anttoortlid^  ift  unb  bleibt,  f&r  oDe^,  toaS  er  unter 
feiner  t^Iagge  l^inaudgel^en  lä^  in  bie  unbefd^ranlte 
Öffentlid^Ieit! 

2)er  neue  Sffifd^nitt  XV  bel^anbelt  bie  Über^: 
t>robuItion. 

Sudler  fteOt  l^ier  einfad^  in  Sbrebe,  toai  i^m 
feine  Gegner  borgel^alten  l^ben.  %ai  ift  Sugerft 
bequem.  Sro|  atter  Stad^toeife  über  bie  9Ritfd^uIb 
ber  Slutoren,  bleibt  Sudler  bei  feiner  Sel^au^timg, 
bafi  ber  93erlag  attein  bie  ©d^ulb  trage.  SBir  bürfen 
und  bejiel^en  auf  bad  bereits  über  biefen  fßunit  ®efagte, 
unb  ISnnten  alfo  ben  abfd^nitt  XV  berlaffen,  toemt 
und  nid^t  ein  neuer  Singriff  Süd^erS  jur  ©teKung^ 
nal^me  nStigte.  SBir  laffen  bie  auf  @eite  262/263 
(2.  Slußagel)  gegebene  S(udlaffung  l^ier  folgen: 

,,8ereUft  beginnt  m  bie  fosiale  9C6»e^r  ju  organilteren, 
unb  fte  fftngt  auc^  an  ber  rechten  6teIIe  an.  3n  einet  Sn^a^I 
gröfterer  beutft^er  6täbte  ^oben  fit^  unter  ben  SoRdfc^uUe^rem 
9rflfun8toi9f4üffe  fifa:  Sugenbfctriften  gebilbet,  »elc^e  fic^  ber 
mfl^eDoOen  Kufgobe  untergie^enr  bie  )<4Crei<^  ^d^etmingen 


—  154  — 

biefer  loit^tigen  Süd^ergottung  auf  i§ren  (Ueranf4eitf  pibttgc- 
gifd^  ttnb  äft4ettf(^  IBert  au  prüfen.  Son  3ett  fu  3äi 
oerdffentUc^en  fle  Seraei^niffe  empfe^Undnerter  ^ugen^d^nfin 
unb  oeranflalten  oor  9Bei§na(^ten  Kudjiellungen  berfeO^en,  ^Ir 
bamit  aber  auf  ben  erbitterten  äBiberftanb  ber  Serleger  und 
Sorttmenter.  (Srftere  fe^en  ftc^  ben  Sbfa^^  ber  atö  mmb«iiBcrti| 
befunbenen  Ser(agdarti!e(  oerfperrt;  le^tere  beanf prüfen  all 
aUeinige  (iterarifc^e  ^Berater  ber  ®(tem  gu  gelten,  benen  fu 
natürlich  bad  mit  Vorliebe  empfehlen,  »oran  fte  ben  gröfetot 
9{u«en  ^aben.  Son  Seit  ju  Seit  bringt  bad  „BorfenbCott"  trjt 
^eftigften  Singriffe  auf  jene  $rüfung$audf(^üffe,  in  benen  bk 
©infenber  felbft  oor  ber  S^erbäc^tigung  ber  polttifc^en  wah 
religidfen  ©efinnung  ber  Se^rer  nic^t  ^urtUffd^en,  o^ite  bas 
(eueren  bie  SRöglic^feit  einer  9lbn>e§r  geboten  würbe.  Statt 
bie  SHtarbeit  ber  berufsmäßigen  $äbagogen  banfbor  su  begtüfeen, 
fpric^t  ber  93u(^^anbe(  i^nen  bie  S^erec^tigung  unb  Sefö^igung 
SU  i§rem  Sßorge^en  ab,  (^i  gehört  ber  gan^e  SbeoliömuS  unb 
bie  pflichttreue  bed  beutfc^en  Se^erftonbed  baau,  um  unter 
folc^en  S^er^öltniffen  ben  Shtt  nic^t  ju  verlieren,  bereits 
^aben  bie  ^rüfungdaudfd^üffe  mit  bem  Serlag  unb  Vertrieb 
eigener  ^ugenbfc^riften  begonnen;  fie  ^aben  bobei  nic^  nur 
ungleich  Oeffered  unb  Silligered  geleiftet  ald  ber  sünftige  Sttil^r 
§anbel,  fonbem  auc^  fe^r  anfe^nlic^e  SCbfa^siffem  erhielt." 

2){efet  neue  Slntourf  93ücl^eri^  gel^t  in  feinem  Stevn 
auf  un^  in  Hamburg.  SSon  Hamburg  auiS  ift  in  ber 
Sat  bie  batetlanbifd^e  nnh  religiSfe  (nid^t  6ie  f'olitifc^) 
Stellung  6erj[enigen  Seigrer,  toeld^e  l^ier  6ie  ^ugenb^ 
fd^riften=aSerjet(^niffe  J^erauögaBcn,  im  Äamjjfc  l^eron- 
gebogen,  älber  toie  lam  6tö?  @^  ift  lel^rreid^  feft:: 
äufteHcn,  toie  ajüd^er  ba»  „SBörfenblott''  benüftt^  um 
gu  feinen  Slnfd^toargungen  ju  gelangen.  3)er  @ad^- 
berl^alt  toar  folgender: 

^ne  äSei^eid^niffe  trugen  in  einer  JSi3|)fni)tts  I^^ 
anfechtbaren  @a^,  ba%  bie  i^ugenb  burd^  Jhtnftgenug 
iur  ,,ebelften  Sebendfreube^'  ei^gen  taierben  foOte; 
femer  ben  und  entmünbigenben  @a|:  „^^t  ein  SBud^ 


—  156  — 

nid^i  borrätig,  fo  laufe  tnon  leinS,  bai  xA^t  im  {ßer^ 
jetd^niffe  ftel^t,  fonbern  toenbe  fid^  on  einen  Setter 
um  SluSfunft/'  808  bann  ber  93erfud^  gemad^t  tourbe, 
biefe  Ser^d^mffe  ani  ben  93oIföfd^uIen  in  bie  l^öl^eren 
@d^ulen  ju  übertragen,  festen  taiir  uni^  boburd^  jur 
äSel^r,  bafi  toir  an  bem  SSerjeid^nifTe  eine  fad^Iid^e 
ftritil  übten.  3)iefe  ift  im  ^»Brfenblatt"  abgebrutft; 
$rofeffor  SSüd^er  mag  nad^toeifen,  too  barin  ein  SBort 
bon  |)oIitifd^er  unb  religiSfer  SSerbad^tigung  ftel^t. 
Unfere  Gegner  fud^ten  und  barauf  Sffentlid^  5U  biS- 
debitieren,  inbem  fie  uni$  unter  Slntoenbung  bed 
belannten  Q^itatei^  afö  bie  ^aft  bejeid^neten,  bie  ftetd 
bad  a30fe  toill.  2)a8  toar  ein  t'erfönlit^er  Angriff 
im  Reifte  aSüd^eri».  ^n  ber  Srtoiberung  fteüten  toir 
feft,  bag  unfere  ©egner  il^re  geiftige  ^aft  auS  bem 
JBud^e  „%a^  @Ienb  unferer  gugenbliteratur"  gefogcn 
l^atten,  in  toeld^em  ei  gleid^  auf  ber  jtoieiten  @eite 
l^eigt,  ba^  man  bei  biefen  ^agen  nid^t  an  j(arl  SKarj 
borbeigel^en  fSnne,  in  taield^em  augerbem  foiialbemo^ 
(ratifd^e  ©d^IagtoiSrter,  toie  „^nvnx^patüottn'^  u.  f.  io. 
l^äufig  borlämen.  Ob  toir  bamit  Unred^t  taten,  mag 
folgenber  ^^^^S^^^^^f^tiitt  auS  bem  93erid^t  über 
ben  fogialbemolratifd^  Sßarteitag  in  S>re8ben  geigen: 

,,9{agbeburger  ®eno{Ten  oerlangten  ^drberung  ber  \o^iaU 
bemofrotifd^  Sugenbliterohir.  St^ult  (Sremen)  fprac^  fi(6 
bai^egen  aud.  ^n  Hamburg  befielt  ein  Hudfc^u^  für  Sugenb* 
fc^riften,  beffen  Kuto<4(  (in  einer  Sifte  oeraeic^net)  fi4  burd^d 
oon  religiöfen  unb  poUtift^en  Xenbenjen  freihatte  unb  im  aO» 
gemeinen  burc^aud  {bie  Billigung  ber  Partei  finbe.  9ber  ed 
^nb  boc^  unter  ben  empfohlenen  Büchern  einige  bebenlUc^e 
für  un9  bar  unter,  foba^  vielleicht  oon  unferer  €^tte  ein 
Xudittg  au4  ber  2ifle  ju  machen  fein  toirb.  (@e^  ri^tig!)—" 

@einer  3^^^  fing  bann  bie  öffentlid^e  SReinung 
^amburgi^  an,  fid^  mit  ber  Streitfrage  5U  befaffem 


—  166  — 

SHe  l^od^gefel^ene  ,,g}atriotifd^e  ©efeUfc^ft^  fe«tr 
einen  SluSfd^u^,  Befte^enb  aud  ^ofeffoten^  3>oftom 
itnb  unftubierten  SKannem,  jur  {ßrufung  ber  %ta^ 
ein,  ber  in  einer  ,;3)enffc^ft"  fld^  u.  a.  m.  fifier  jcw 
SSet^td^niffe  äußerte: 

„3)te  lalt = f eittbf cHfle  Haltung  gegenüber  an« 
religlöfen  unb  national = beutfd^en  Senbenj  ruft  fe 
^einlid^e  SSeforgnii^  toad^,  ba^  ftd^  l^inter  bem  bor^ 
getoanbtcn  äftl^ctifd^en  S^tei^cff«  ^^^  reßgion^-  unb 
toaterlanbSfeinbltd^e  ^^cnbenj  tocrbirgt." 

9>a^  fagten  ntd^t  tüix,  hnbexn  gefd^aftlid^  inrin' 
tereffterte  unb  unabl^Sngige  SRanner.  ^rofeffor  Süd^ 
toerfd^tocigt  ba^,  tro^bem  c«  im  ,,»örfenblatt''  fte^t 
©er  auöfd^ufe  ber  ,,5ßatrtotifd^en  ©efeüfd^aft"  fyit  bam 
feinerfeit«  Swgenbfd^riften-SJex^eid^niffe  l^crauSgegebcn, 
bie  ©egner  ^aben  bie  il^rigen  inl^oltlid^  ber&nbert  unb 
bie  @a|e  am  Rop^  toeggelaffen,  fo  ba%  totr  teme 
äSeranlaffung  mel^r  l^aben,  il^re  äiei^eid^niffe  ju 
beanftanben. 

Sud  biefer  l^amburgifd^en  Slngelegenl^  mac^ 
aSüd^er  ein  groged  ©efd^rei,  jiel^t  ben  ^beaü&vxcA, 
bie  ^fCid^ttreue  unb  ben  9Rut  bed  beutfd^en  Sieffttc- 
ftanbei»  l^eran;  3)inge,  biegarnid^t  angetaftet  loorben 
flnb.  @d  l^anbelte  fid^  nur  um  93eläm^fung  bon  ftunft^ 
fanatilem,  bie  auger  il^rer  ^nft  ilberl^autit  nid^ts 
mel^r  fallen.  SSüd^er  bel^au^tet  fd^Iieglid^  unrtd^tigei> 
unb  tenbenjiBfertoeife,  bag  bie  ^^fungdoudfdpffe 
ber  Seigrer  mit  bem  ä}erlag  unb  9}ertrieb  eigener 
Sugenbfd^riften  begonnen  l^ätten.  Und  ift  babon  ntd^ 
belatmt,  tool^I  aber  toiffen  toir,  baf^  jene  Studfd^e 
eine  Sln^al^I  bon  ^ugenbfd^riften  angeregt  vxib  "^exavä^ 
gegeben  l^aben,  beren  93erlag  unb  ä^ertrieb  ieboc^  but4 


—  157  — 

ben  a^d^l^anbel  qe^dfie^t,  burd^  ben  ^.günftigen''  S^d^- 
f)anbel,  toiie  aSfld^er  gerhtgfd^ä^b  fogt. 

3)cn  neuen  8C6fd^tt  XVI  ber  2.  »ufteße  bon 
aWU^ctd  »enffd^ft:  „"SAe  8«htnft  bc8  ©ortüncnt*'' 
ISnnen  toir  burd^  eine  furje  aSeleud^tung  erlebigen. 
Unfere  „üxttioütt''  entl^ält  in  beut  abfd^nitt  über  ben 
beuifd^en  @ortimentdbud^l^anbeI  bereitö  bie  toefent» 
lid^ften  fßunite  gur  Sntfaräftung  ber  aSild^erf d^en  ^o|)]^e:: 
jeinngen.  @o  gelten  taiir  bal^er  nur  nod^  auf  baiSjettige 
l^ier  ein,  \oai  Sudler  über  bie  bebrol^te  3^!^^^?^ 
bei  @ortimenti$  ju  fagen  l^at 

Unfer  Gegner  äußert,  „ba^  jur  3^t  ttiemanb  mit 
einiger  ®etoig]^eit  fagen  fSnne,  toeld^en  Seil  bed 
beutfd^en  93erlage8  ba&  @ortiment  l^eute  nod^  bertreibi'^ 
unb  meint  „ba^  berfelbe  aUem  8nfd^ein  nad^,  aber 
fd^on  je^t  bem  9Berte  nac^  l^inter  ben  abfa|  bed  Steife» 
unb  JSoI^ortagel^anbeld  erl^eblid^  jurüdCbleibe/'  SSfid^er 
bertoeift  bann  nod^  auf  bie  ;,biretten  Lieferungen  ber 
Verleger".  JBüd^er«  frül^ere  gfcftftellungen  (I) 
l^aben  ergeben,  „ba^  ton  gtaiei  2)rittel  ber  i&l^rs 
lid^en  SZeuerfd^einungen  bai  Sortiment  bei 
neun  Qt^ntel  biefer  SSaren  blog  ali  „fßt^ 
forgungi^anftalt^'  fungiert,  toäl^renb  ber  (fomit 
berbleibenbe)  Heine  9teft  auf  bai  effeltib  ber» 
triebene  ^(onbitionSgut  entfSIIt,  bon  bem 
aber  toieberum  bier  fünftel  ald  9lemittenben 
gum  SSerleger  gurüdtlel^ren'M 

2)ad  l^eigt  alfo  mit  anberen  SBorten,  ba^  ber 
@ortimenter  fo  gitt  toie  gar  nid^t«^  mel^r  tut.  @r 
ftel^t  l^ter  bem  Sabentifd^,  toartet,  taiie  ber  5Uein- 
tooren-  ober  SRateriaUixirenl^nbler  auf  bai  ^ublibnn, 
padt  bie  bei  i^m  befteOten  SSfid^  P&fd^  ein  unb 
fd^  bem  JBerleger  bai  nid^t  bertriebene  JtonbitioniKgut 


—  158  — 

aur  Oftermeffe  aurüd.  (Mn  lieBItd^ed  9306!  Wx 
muffen  e»  nun  fc^on  unfern  Sefem  üBerlaffen,  ob  pe 
Mefe  ben  ganzen  beutfd^en  @ortimentö6ui^l§anbd 
fd^toer  anOagenbe  SSel^au^tung  auf  6{e  Slutorüit 
bon  ^ofeffor  aSfld^er  atö  eine  toal^rl^eitdgetreue  %at^ 
fteUung  betroAten,  ober  ob  fte  unferen  eingel^enben 
aßitteilungen  über  bie  Saügleit  unb  bie  aSeftrebungen 
bti  beutfc^en  ©ortimenterd  Glauben  fd^enfen  tooKen. 

aSenn  man  lieft,  toa»  IBüd^er  auf  (Seite  276 
u.  ff.  alled  l^eraufbefd^toört,  wn  bie  Unl^altBarlett  bei 
ie^igen  3^fiä^^^  i^  Sortiment  nad^ivAxm^en,  ]o 
berül^  e^  eigentümlid^,  ba%  er  fid^  nod^  einen  S^^S^ 
l^erbeigel^olt  ^at  auf  ©eite  277/278  ber  2.  »ufloge 
ftnbet  man  ani  einem  Slrtilel  t)on  &.  ^ilbebranb  (üh^ 
gebrudtt  in  ber  aSud^^nbler^^aSarte  1903  9h:.  50  u.  51) 
bie  älnftd^ten  S3üd^erS  beftötigt.  9»ir  l^en  feinen 
Slnlag,  biefe  äludlaffungen  n&l^er  ju  beleud^ten,  ba  un^ 
bie  älnfd^auungen  einei^  ^erm,  ber  friü^er  SRitglieft 
be&  9}orftanbed  ber  SlSg.  beutfd^en  93ud^l^anbluttg^ 
gel^ilfen-äSereinigung  toar,  j[e|t  aber  fd^on  lange  nu^t 
mel^r  bem  93ud^]^anbel  angel^Srt  unb  neuerbingd 
fid^  ber  fo^ialbemolratifd^en  Partei  on- 
gefd^Ioffen  l^at,  abfolut  unberül^rt  laffen.  3>a  aber 
Jßrofeffor  SMit^er  fld^  biefe«  &.  ^ilbebranb  jur  befferen 
^iUIung  feinei^  ©iftbed^er«  für  ba«  Sortiment  bebient 
l^at,  fo  glauben  toir,  ba^  aud^  toeitere  ^eife  mit  un^ 
erfennen  toerben,  toie  borfld^tig  man  bei  äBertung  ber 
aSüd^erfd^en  SSetoeife  fein  mufe. 

äluf  bie  aßSglid^Ieit,  SSüd^r  bon  feinen  ungered^ten 
unb  gel^äffigen  Angriffen  l^inaufaufül^ren  auf  bai 
®ebiet  einer  fad^Iid^en  ^til,  l^aben  toir  bon  bom- 
l^crein  bet^id^tet.  SBir  l^aben  unfere  „Slnttoort"  nur 
für   biejenigen   gefd^rieben,    benen   ani   aufrid^ügem 


—  159  — 

l^ntereffe  f&r  Me  beutfd^e  Sitetotur  baxan  gelegen  ift, 
ben  bamit  aufd  engfte  berbunbenen  beutfd^en  SSud^^ 
l^onbel  in  feiner  l^eutigen  Organifation,  toie  in  feinen 
SScrtretem,  lennen  nnb  geredet  beurteilen  ju  lernen. 
SBai^  toir  5U  unferer  SSerteibigung  gegen  bie  immer 
nur  allgemein  gehaltenen  Angriffe  Süd^erd  angefül^ 
l^aben,  greift  ilberaU  in  unfer  täglid^ed  ©efd^äftdleben 
l^inein.  (6^  ift  bal^er  aud^  jebem  @ered^tbenlenben 
im  $ublifum  mSglid^,  unfere  Sudfagen  auf  il^ren 
SBal^rl^eit^gel^alt  au  ))rüfen.  SBir  fd^euen  biefe  Sßrüfung 
nid^t,  fonbem  toir  bitten  fogar  barum,  toeil  taiir  ein 
gutes  ©etoiffen  l^aben.  ^tmanb  toirb  ani  unferer 
2)arfteIIung  entnel^men  lömten,  ba^  taiir  unS  für  un^ 
fel^Ibar  l^alten;  @d^aben  unb  SRangel  gibfd  überall, 
mitl^in  oud^  im  Seben  bed  beutfd^en  SBud^l^anbetö. 

äSir  l^offen  mit  3uberfid^t,  bafi  man  und 
bor  allem  geredet  beurteilen  toerbe.  SBir 
glauben  aber  aud^,  bag  man  in  Weiteren  Jh:eifen  be& 
literarifd^  gebilbeten  $ublilumi^  bie  Slbftd^ten  unfered 
©egnerS  rid^tig  erfennen  toerbel 

^ofeffor  aSüd^er  l^at  burd^  feine  3)enlfd^ft 
betoiefen,  ba^  i^m  bie  jur  ^til  allein  bered^tigenbe 
@ad^Ienntnid  in  bud^l^&nblerifd^en  2)ingen  boUftünbig 
fel^It.  @r  l^at  fid^  fein  9RateriaI  jutragen  laffen  burd^ 
einige  Unjufriebene  im  beulfd^en  SBud^l^nbel,  bie  fd^on 
feit  3<^^ren  il^re  eigenen  SBege  gelten,  toeil  fie  Vfyce 
eigene  aßeinung  l^dl^er  fteUen  als  baS  äSol^l  unb  9Bel^, 
als  bie  Buhtnft  il^reS  aSerufeS. 

SHefe  Un^ufriebenen  l^aben  in  ^Srofeffor  9}üd^ 
einen  Wt^  unb  93orIamt?fer  gefunben!  SBir  toerfen 
ttunmel^r  bie  grtage  auf,  ob  ein  folc^er  ^BUarn 
bered^tigt  ift,  gegen  ben  beutfd^n  aSud^^anbel  oufau^ 
treten?    SBir  fragen  femer,  ob  ein  (Sad^unhtnbiger 


—  160  — 

bered^tigt  Vjt,  bie  3^^)^>^  ^  bud^l^ättblertfd^ 
fd^aftSberl^aitniffe  6tö  in  Me  Oeinften  atotste  ju  fp-- 
fe^  uttb  fie  bettt  grofiett  fßublilutn  boi^itlegett? 

Wt  bettt  ©d^lagtoort,  bag  bie  ^o^l^afyct  bH 
beutfd^ett  äJoIted  burd^  bett  rüdfiättbig  geworbenen 
^buäjlfymhtl  gefäl^bet  fei,  bifarfte  SSfid^  ttm  f o  toemger 
3uftimtnung  fbtbett,  toeil  feitte  93eftrebitttgett  ttur  auj 
tttaterieUe  3i^I^  gerid^tet  fbtb.  2)ad  gefatnte  ^ublitum 
l^ot  aber,  ittt  ®egettfa|  ju  ^ofeffor  99fid^er  uttb  feinen 
^euttbett,  bereits  (SteEuttg  gettotttttten  jitr  fRabatt^ 
frage,  ittbetn  eS  fid^  bett  99efd^Iüffett  bed  beutfd^ 
»ud^l^attbefö  tttit  boUetn  äSerftättbttid  gefügt  l^ot.  aRon 
l^at  aUfeitig  erlattttt,  bag  ber  SSud^l^ttbel  burd^  ine 
aSieberl^erfielluttg  bed  Bobett^reifed  ffir  bod  beutf^e 
93ud^,  eine  fidlere  SBaftS  angeftrebt  uttb  gewonnen  1^ 
(S^  ift  ttid^t  toal^r,  ba^  ber  99örfenberein  bem 
@ortimenti^bud^]^anbeI  ein  ©efd^ettl  aui  ber  Xafc^ 
bed  ^blilunt^  getnad^t  i^at,  fonbem  ber  a9ud^l^6el 
l^t  bitrd^  t^ftlegung  bed  Bobettpreifed  einen  @(^ 
auf  bem  i^m  oüein  jugel^Srigen  Sted^tdboben  getan! 

9»ir  möd^ten  nun,  ba  toir  btn  Sbfd^nitt  XVI 
in  extenso  l^ier  ttid^t  toiebergeben  lönnen,  unfern 
Sefem  nod^  jeigen,  ba^  t^  ^ofeffor  SBfid^er  gor  ntd^t 
barutn  ju  tun  ift,  bie  bon  il^tn  als  @d^&ben  unb 
aitüdtftänbigleiten  bejeid^neten  äJerl^ältniffe  im  @otti^ 
tnentdbud^l^attbel  ju  berbeffem,  fottbem  er  biill  btefen 
atö  ein  ^arafitifd^eS  3toifd^englieb  be«  Ser^ 
f  el^rS  auSfd^alten.  ©eine  SluSfül^ruttgen  im  Slbfd^nüt 
XVI  laffen  barüber  leinen  gtoeifel  auflommen.  gmn 
SBetoeid  fül^ren  toir  an,  toaS  uttfer  ®egner  auf 
(Seite  367/268  fagt: 

,,9(Id  bloBe  «!6üd^et6eforgung''  ift  baS  Sortiment  einer  tm^ 
begtenjten  ftudbe^nung  f&^ig,  indbefonbere  (ft^  ed  ft^  leii^t 


—  161  — 

M  ^fltbtnbttntb  ber  2)ntdecet,  bem  ek^rtibmatetia^aiibtl,  bet 
8tt(^inberet  unb  ft^nU^en  Oef^ftften  anflUfbem.  ®c^on  bad 
Sorfovtiment  erleul^tert  biefe  itombtnationen,  unb  überbie«  (ot 
ein  0ef(^i(fter  Seipsigfr  Jtontmiffionar  für  foU^e  oom  sunft« 
rnft^ifien  9ud^4anbe(  ni^t  fOr  ooQ  gefeilten  ItUinbetriebe,  benen 
an  bireftem  Serle^r  mit  ben  Serlegetn  nic^M  gelegen  fein  !ann, 
eine  eigene  fe^r  |»rahif(^  unb  relatto  au((  biOige  Deiuggform 

evf  onnen 

IDomit  finb  au4  bie  Heinften  Orte,  an  benen  ein  felbft« 
fiftnbiged  Sortiment  nic^  ȟrbe  befielen  Idnnen,  an  ben  Vor- 
teilen bed  großen  JtommiffiondpIateS  beteiligt  unb  bie  d<4(  ^ 
feiten  SertriebSfteOen  bot  !aum  me^  eine  (Shrenie.  ftOe  Ser* 
fcbreibungen  erfolgen  an  eine  Vbreffe,  alle  Lieferungen  auf 
eine  ^oftur;  bie  größte  tlberfU(tU(b(eit  unb  Sereinfocbung  ifi 
erjielt:  eigentli^e  8a(^Ienntni{Te  ftnb  !aum  mebr  erforberIi(b.'' 

aSüd^er,  ber  frül^er  ben  bitelten  Sejug  be& 
^ubltlumS  bom  Serleger  als  fein  ^beal  |)roIIamtert 
iat,  empfbtbet  l^ier  pVilßä^  bie  9Mt|Iid^Ieit  ber  ber^» 
mittelnben^anb  (olfo  bed  ^arafitifc^enB^ifc^sUebedl), 
läfit  fid^  aber  geniigen  mit  einem  aSttd^erbertrieb  ott 
9le6enertoerb  burd^  2>nufereien,  ©d^reibmaterialien« 
l^&nbler,  Stod^binber  u.  f.  to. !  ^tibem  toir  bie  überaud 
ftattlid^e  3al^I  bon  SBiberftnrüd^en  unb  l^altlofen  9t^ 
]^ait))tungen  ber  SSfid^rfd^  S>enlfd^rift  l^iermit  um  eine 
9himmer  bermel^n,  glauben  toir,  bafi  ba<  beffere 
^ublibtm  fid^  für  ba«  »üd^d^  Ue^etit  ber  ,,a»üd^s 
beforgung^  getoifi  bebonten  toirbl  ,,(BigentIid^  gfad^ 
tomtniffe  finb  laum  mel^  erforberlid^^,  fagt  SMld^erl 
(Bin  aRann  ber  SBiff enf d^aft,  ber  felbft  mSftt  gef d^eben 
1^,  fagt,  bag  baS  literarifd^  gebilbete  ^ublilum  leine« 
fad^bmbigen  SeroterS  bebarf,  fonbem  gut  bebient 
toerben  lamt  }.  S.  burd^  einen  Sud^binber,  ber  beim 
(Eintritt  eine«  aSfid^erOufer»  fd^nett  erft  ben  ftleifter« 
to|)f  beifeite  fd^ieben  mug,  um  ab  ,,9eforgttng«« 
anftaU''  bem  Siteroturfreunb  einigermaßen  fabmfäl^ 


—  162  — 

gegettfiBei^utreten.  Shid^  für  bett  %atl,  bafi  9uäfa 
nur  bie  Heinften  Orte  gemeint  l^aben  fottte,  mädjlbtai 
toir  entgegnen:  hinter  bem  93erge  tool^nen  aud^  nix^ 
Seutel  aSüc^erS  überaus  fruci^tbare  ^fymtafie  ffi^ 
il^n  im  Snfd^Iug  an  feine  eben  toiebergegebenen  9a^ 
fül^ngen  }u  einer  gerobeju  benftoürbigen  gfeftfteStiiig. 
(Sr  fagt  auf  @eite  268  n&mlid^: 

,,9Ran  (ätte  oovaudfe^en  !5nnen,  hai  bie  Sefeitigtmg  bei 
itunbenrobattS  unb  bU  babun^  (erbeidefü^  Stet^ennig  bed 
8ruttonutend  bec  Sortimenter  )u  einer  berattigen  SomeQniiig 
ber  btreft  t)er!e^renben  Setriebe  führen  toürbe." 

8(Ifo  bie  93efeitigung  bed  5htnbenrabatte8,  unb 
bie  baburd^  l^erbeigef&l^rte  (Steigerung  bed  83rutto= 
nu^enS  ber  @ortimenter,  mugte  nad^  93fid^  ju  einer 
grofien  Sermel^rung  ber  birelt  bedel^renben  Setriebe 
fül^renl  ®i  ift  fel^  befremblid^,  ba^  ^Mitfyex  ^ 
bergeffen  l^at,  bafi  bie  bon  il^m  bel^au))tete  Sefeitigung 
be»  5htnbenrabatted  erft  feit  ^al^reSfrift  boH^ogen 
tourbe.  9Bir  toiffen  nur  bon  einer  ^erobminbetung 
unb  muffen  ben  ^.©tatiftiler  SBfid^er''  bal^er  bitten, 
und  bad  groge  Set^eid^niS  ber  Stod^binber  ic  jn 
liefern,  toeld^e  feitSlnfang  bei  laufenben^al^red 
in  birelten  Serlel^r  mit  bem  SBud^^anbel  ge^ 
treten  finb!  9ber  —  l^at  benn  SSfid^er  borl^in  bon 
ben  birelt  berlel^enben  Setrieben  gef^rod^en? 

®T  ^at  bod^  nur  eined  „qt^äfidttn  Beit^^iger 
ftommiffionärS''  gebadet,  ber  für  bie  tiid|t  birelt 
mit  btn  äJerlegern  arbeitenben  Kleinbetriebe 
eine  fel^  ^altifd^e  unb  billige  äS^ugSform  erfonnen 
lsabel 

$at  SBüd^er  fid^  l^er  nid^t  abermaU  toiber^ 
f^od^en? 

9Bad  unfer  |)]^ntafieboIIer  ©egner  fonft  nod^  auf- 


—  163  — 

geffll^rt  1^,  um  ben  ,/}finfti0en  Suc^l^anbeP  }u  ber^s 
Ie|em,  bor  allem  6ad  ^arafitifd^e  (Sortiment  auS^ 
iufd^alten,  tooUen  toir  nid^t  toeiter  betrad^ten,  toir 
glauben  n&mlid^,  bag  bie  t>on  und  gelieferten  groben 
aus  ber  2.  Suflage  ber  S>en(fd^rift  auSreid^,  um 
bai^ulegen,  bag  biefe  2)entfd^ft  beS  SOabemifd^en 
@d^u|berein<  bad  ^blibtm  nid^t  fd^^,  ^onbexn 
nur  irre  ffll^ren  lann.  (Sine  ftritit,  bie  in  allen  ^oüpU 
teilen  einer  fad^Iid^  Segrfinbung  entbel^,  bie  auft 
Oeinlid^en  unb  eigenffid^tigen  99lotiben  aufgebaut  ift, 
bie  lein  Sleform^rogramm  au^ufteUen  bermag,  bie  in 
grunbfS^Iic^  SSertotnung  aUer  guten  (Sigenfd^aften 
beS  Sud^l^nbeld  ba«  ^ublibmt  }ur  SRitl^fe  an  einem 
Semid^tungdlomtif  gegen  unferen  S9eruf  in  feiner 
je^igen  Organifation  aufforbert  —  eine  fold^  ftritil 
lann  un<  nid^t  beirren! 

gm  (Gegenteil  I  SBir  finb  übei^eugt,  bag  ber 
beutfd^e  aSud^l^anbel  auf  bem  SBege  el^renl^after  ®runbs 
fft|^,  bie  fetoe  maggebenben  Vertreter  feitl^  immer 
befolgt  l^ben,  fortfd^eiten  toerbe.  ^arin  erblidten 
toir  bie  S^I^nft  —  nid^t  nur  beS  Sortiments 
—  fonbern  bei  ganzen  beutfd^en  Sud^l^anbeU. 


XfiUite  1. 

>    ■  ^/ 

^€tt  Dr.  Sttxl  M^eCr  $tofeffot  ber  flftümiaUKomnme  an  ^ 
nnioetfitftt  2ei99i9,  |at  im  Hertoge  oon  8.  0.  Xeitbiier  tn  2em 
eine  „3)eiil{4vift  im  Shiftvoge  bed  Xlobemifd^  Ck^it^oerftni"  a^ 
fernen  (äffen  unter  bem  Xitel:  r,S)er  beutf^e  Su^t^n^^ 
Unb  bie  SBiffenfd^aft".  tSon  einem  |o4ge(tIbcien  IBtam 
einem  etnften  9tUlfyctcti,  butfle  vmki,  menn  et  fid^  mit  bem  vnt 
M  Hktre,  mit  bem  betitfi^en  Ou(|(«nbe(  mtb  beffett  gcnoffeiifd^ 
lit^em  8estreter#  bem  Odvfenoevein  bet  beutfd^en  OiMl^^iibMr  P>' 
fieip)i0,  überhaupt  unb  einge^enb  bef^ftftigte,  eine  fcuJ^IU^  Weit 
eine  nut^brtngenbe  ihritil,  fttt  bie  md^  ber  Ou^^onbel  boi&ff 
gemefen  mAre,  etnxtrten. 

ettttt  beifen  \ft  eine  etreitf(^ft  entfldnben,  fd  (efti^i,  w  ^ 
feit  gia^tge^nten  «o^I  auf  feinem  ßtecorift^  iMMt  oecdffenifi# 
»ocben  x%  ein  mtf  f a(f 4en  Sormidfetunfienf  mifioecflanbcnen  Vattt^ 
(agen,  fettft  mtf  tatf&(^Iu^  tlnri((tig!eiten  bent^enbet  unb  foflfi 
mit  SCnmenbung  oon  (^tmoli  (6eite  240)  bro^enber  Xngriffau^ 
einen  ganzen  e9renn)erten  ®tanb,  mit  bem  offen  ein 
geftottbenen  Sn^^'  SXi^tfuen  gegen  ben  ^uc^onbel  in  oeites 
Itreifen  bed  beutf(^en  SoÜeS  ju  erregen  (289)  unb  an  bie  6teb 
bed  SU  sertrflmmemben  beutf^en  Suc^^anbetö  (282)  einen  fkren 
8U  feten,  ber  auf  fad^genoffenf(^aft(ii^er  ®runb(age  ben  Scrl«! 
aunftc^  oon  miffenf^aftli^en  deitf<^ften  (241)  flbemetmen  uid 
ben  miffenfc^afta^en  8ü(^bebarf  lonsentrieren  (240),  alfo  a»4 
®ortimentdgef4ftfte  betreiben  foK. 

Serlag  unb  Sortiment  fdnnten  ber  9egrilnbung  biefer  sufünttigeR 
®e(ebrtenbud^9anb(ung  rubig  )ufeben,  »Are  ni4tbie®<fri< 
oor^anben,  ba^  bie  SerquicEung  oon  SBo^rem  unb  ^aSi^ftm,  ^ 
Operieren  mit  »trilgerifcb  bunleln  2)ur4f^nittdaablen''  (168)  unb 
bin!enben  Serg(ei(ben^  mdf  in  ben  9iei^n  unferer  aRügli^er  en» 
Senoirrung  anfliften  !önnte,  in  beren  Oefeitigung  eft  oieOeid^  vfifi 
8emtt$ungen  unfererfeitd  bebflrfen  mttrbe. 


—  16B  — 

Wx  laiteit  eft  fflr  «mftgefi^offen,  hxc^  fBetdlfeittfi^ung  cnid« 
fft4r(i(^  SlHf^tifffleStinfleit  ber  ZatfcHten  bie  drfinbuitd  bec  Ottft* 
vfXtint  PC9  B^H^  ^'^  iO||nuuuiicn  /fTROTit^vnxuiigm  pcv  mii^pvnoifs* 
rindcft"  (2.  282)  gevic^tden  8erein9  mit  bem  a(titatorif(|en  9tamen 
eiltet  „edfu^vtttini"  oec^nbeni  ober  auflöten  |u  Idnnen. 

9Bir  ^ten  e9  ferner  nii^t  fflr  unfere  Sbtfgobe,  ben  Serfaf fer 
bed  genannten  Oiul^i  Aber  feine  Irrtümer  unb  Ungeretl^tigleiten 
gegen  bie  ^amt^  ber  Serteger,  bie  er  „Xuibettter''  nerait  (289) 
unb  gegen  bie  vefamt^t  ber  ^ortinenter  wrib  XonuniffUmArc^  bie 
er  ,f9^irttfiten"  nennt  (240)  aufiiA&ren,  noc^bent  bic8  oon  einer 
Xnao^l  unfern  9Htg(ieber  in  bonlen^nerter  SBeife  gefil(e(en  ift  unb 
feiten^  ber  ^tergu  berufenen  Sereine  no4  gef^e^  witb. 

dur  nwtfft  ber  gegen  ben  Sdrfenoerein  aber  geri^teten 
Sormürfe  ,,bemagogtf(^  Agitation"  (170)  rufen  wir  unferen  SRit» 
gliebem  in  bie  Erinnerung,  ba(  eft  feit  1826  ber  95rfeni>eretn 
ber  beutf(^  9u($(ftnb(er  geibefen  ijt,  ber  ^u  gunften  ber  flntoren 
unb  ber  Ouf^l^^Mer  ben  Stampf  gegen  ben  9td4bru(I  ffi^, 
ber  ben  64ut  beft  beutf^en  Ur|eberre(|ti  anbahnte,  ber  bte 
(Shrünbung  ber  ferner  Jtonoention  hervorrief,  ber  in  feiner 
Serlagftorbnung,  in  glei(^  fßeife  bie  9ie4te  berftutortn  wie 
ber  9erfeger  »a^renb,  bie  9runbCagen  eineS  ffhr  Ue  ganse  fßeft 
oorMTbluJ^  beutf^en  9er(agSre^td  f^uf,  ber  md^  (eute  no4 
unanftgefett  Ifttig  ift  s^r  Crrei^ung  üon  6(^ut^gefe|en  fih  bie 
Urheber  üon  fBerf en  ber  Mlbenbcn  Jhtnfl,  oon  9(otogra)i^  u.  f. ». 
—  nnb  baft  foO  nai^  bem  Serf^ffer  (281.  282)  ein  herein  fein, 
„ber  feine  Aufgabe  im  IBirtfd^ftMeben  unfered  9oIM  nur  un» 
genügfnb  erfftflt"?  7>a9  ifl  bie  „in  i^ren  Orunblagen  oeraftete,  in 
auietiftifc^  ®e(bfigenflgfam!eit  erfiorrte  Dtgonifation"  ?  — 

S)er  93rfenoerein  ^ot  »eitcr  auf  einem  outgebe^nten  Gebiete 
burcb  einen  ^unberti&bvigen  Itam^if  gegen  berufliche  Hu« 
lauterleit,  hut^  Jtobifijierung  ber  ^anbeKgebrftucbe 
in  feiner  Serfe^rftoibnung  unb  Siefibutpl^anbeCdorbnung/  burtl^  9ef^' 
fe^ung  angemein  gfiltiger  Sertaufftnormeh  in  feinen 
Gärungen  unb  ben  Safungen  ber  itrei#«  unb  Drt^vereine,  burt^ 
(Kinfetung  eineg  6(biebdgeri(bt9,  bad  mir  Serein^auSfc^ 
nennen,  Orbnung  unb  €H^^t  gef(|affen,  bie  fcCbfl  ben  Qu(|s 
Iftttblem  sugttte  lommen,  bie  bem  Sertin  nic|t  ange^Sren!  —  Unb 
bti  nemtt  ber  Scrfaffer  (281.  88.  87):  „Vtotnal^en,  bie  bie  gonje 
9iatiM  gefftbrben",  „ein  Xnrntfien  ber  0tri4t8borfeit",  unb  er  wogt 


—  166  — 

)u  5e(mtpten,  ba|  oom  Bdrfenoerein  ^erobe  Mejentgeit 
lauteren  IBett^eioerbd  anfleüagt  unb  »«folgt  loerbeiir  bie  ^teS 
wa%  jebem  orbentlu^  Itoufmann  intmec  pix  (S^e  getetc^  ^tfl— 

3)er  95tfenoecein  ^  enbU^,  um  eine  er^UcI^  ^kfA^rta^ 
bed  Oucl^nblerftonbeg  unb  eine  ®efa^r  feinet  iDittf4aft(i<|eB 
SRiebergangS  gu  beseitigen,  au9  e^iil^  fi^ialpontifil^  tübtx- 
leugung  in  einet  für  ben  9u(|^anbel  ber  gefamten  gefitteten  Sdt 
oorbilbHc^  gemorbenen  äOetfe  ben  ®(^ut  beS  Sabenpreifel 
SU  gunfien  ber  Sr^oltung  eineft  gebilbeten  f^ortimenter^onbed  exUxK^ 
e^Ii^e  (Sin^attung  bed  oont  ^$robu|enten"  na4  ben  <9efe^  ber 
9(bfatntdg(i4!eit  unb  Itonhirren}  fefigefetten  8erlaufd|»reife9  wm 
„S)etaiIIiften"  »erlangt;  er  ^at  bie  freie  itonlurrena  nic^t  ftefcitigt 
fonbem  lie  auf  baS  dkbiet  ber  fac^htnbigen  Beratung  unb  raf4<s 
Befriebigung  bed  ,4tonfumenten''  gelenh;  er  ^at  einen  mirtf(i^aft(i4eii 
jtompf  geführt,  beffen  Berechtigung  aud^  von  ben  ^dd^flen  (Skrii|lciL 
einf(^(ie6(i4  ^  9lei49gerid^td,  anerfannt  oo!ä>en  ifL  —  Unb  bol 
nennt  ber  Serfaffer  (289):  „eine  Ober  bie  SHffenfc^aft  petj^ftngte 
Oefieuerung,  bie  UnterbrücEung  bed  freien  Serfe^,  uni^ri^d^ 
SBuc^"!  — 

SBenn  auf  ben  Sk^eibtifc^  beg  Serfafferg  oertrauli^e 
ftitenftücfe  beft  Sdrfenoereing  geflattert  finb,  unb  er  !ein  Oebeidoi 
getragen  ^at,  oon  biefen  einen  und  oerletenben  ®ebrau(^  su  maä^ai, 
fo  flberlaffen  »ir  bad  Urteil  über  biefe  ^rosid  getrofi  feinen 
Beruf ggenoffen.  Unfere  Oerufi^enofFen  miffen,  ba^  nenn  ou^ 
ber  Sdrfenoerein  nie  felbfl  ieber  ^rioatmann  befirebt  ift,  feine 
borgen  unb  feine  gefc^&ftli^en  Serl^ftltniffe  nor  ben  Xugen  ber 
Sugenmelt  ge(eim}u^alten,  bo((  !eine  einzige  feiner  äXotna^men  bod 
Si^t  ber  öffentlic^lett  su  freuen  ^at! 

Son  bemienigen  SRitgliebe  beg  Sörfenoereing,  »el<^  bunt 
9uglieferung  ber  brei  il^nt  onoertrauten  S<l^ften  einen  Settratteni' 
bru((  begangen  (ot^  bürfen  mir  aber  enoarten,  baft  eg  in  ber  nftd^fien 
^auptoerfammlung  biejenigen  9ntrftge  fteOen  unb  begrünben  nrirb, 
bie  i^m  erforberlic^  fd^nen,  um  au  gunfien  ber  allgemeinst  an- 
gebli^e  SRiMianbe  beg  »örfenoereing  unb  beg  beutf^en  »uc^aibel« 
SU  befeitigen. 

Unferen  Serlegermitglieb^rn  fpred^  nHr  ed  aug,  ba(  ber 
§  8,  S^fF^  ^^  ^  Safungen  beg  Sörfenoereing  für  tegeCmfttige 
Sieferungen  an  ben  „Vtol^nd\äfen  Gd^uloerein"  unb  beffen  3<Kig* 
vereine  nic^  in  Xnmenbung  fommen  Iann#  ba  nur  ,,in  tbigna^me^ 


—  167  — 

faOen"  an  Serehte  au  befonberft  emt&^gten  $veifen  geliefert 
inetben  bovf* 

Unferen  Sortimentermiigllebern,  ben  ftittiquciten 
unb  itommiffionftren  gedenüber  ernftten  loir,  ba|  ber  §  8, 
3ifFer  6  bev  6atungen  oerMetet,  gegen  ben  SHOen  bed  SerCegetg 
an  ben  S^^oecem  unb  beffen  S^am^'oex^m  über^upt  p  liefern, 
unb  b<t^  im  %a\U  ber  SufHnnmtng  bed  SerlegerS  )u  einer  Sieferung, 
an  biefe  Sereine  nur  na(|  SRaBgobe  ber  §§  1  unb  2  ber  neuen 
Ser!aufgbe1Hmmungen  geliefert  »erben  barf. 

Unferen  SRitgüebern  unb  ben  Bli^tntttgliebern,  bem 
ganzen  beutf(|en  Suc^^anbel  aber  fpre^en  loir  bie  Sitte 
aug,  bie  Vebeutung  beft  9ü(^erf(^  Sngriffd  nicfet  )u  fiberfc^^en 
unb  bie  erfien  Sebengjeic^en  beg  «9!abemif(^  Cc^utoereing"  ru^ig 
obsunarten.  IDer  Sorflonb  beg  9örfenoereing  »irb  rec^tseitig,  unter 
9>Ht^i[fe  feiner  Organe,  ben  i^m  aufgebrftngten  Jtam^  mit  aQen 
i^m  gu  Gebote  fle^enben  e^rli^en  9Ritte(n  burd^^en.  9t  u  4 
Qeute  no(^  (offen  mir  aber,  ba^  bie  lflnflli((  tni» 
fachte  (Srregung  bem  ruhigen  Urteil  ber  9Xe|r}a|( 
ber  ®ebilbeten  neigen  »irb,  »el^e  bie  (ebengnot« 
wenbige  ®emeinf((aft  anif^en  SSiffenfc^aft  unb 
8u49anbe(  (ö^er  oernerten,  alg  bie  (Srfparnig 
einiger  Pfennige  Siabattg. 

^a^bem  bie  feit  einem  Sa^r^unbert  erftrebte  unb  in  ben 
legten  3<4r3enten  burc^  ben  Sorfknb  beg  95rfenoereing  unb  ben 
Sereingaugfd^K  bur^  bie  Serlegeroereine  unb  itreig>  unb  Ortg« 
vereine,  fomie  burc(  ben  Jtommiffionftroerein  energifd^  geförberte 
^Sbf Raffung  ober  bo((  Serminberung  beft  ihmbenrabottg"  nunmehr, 
wie  au((  $err  $rofeffor  fßüd^  anerfennt,  tatfAc^Hc^  in  gans 
S)eutf((Unb,  Cflerreid^  unb  ber  ®((meis,  im  ganzen 
Qu^^anbel  unb  felbft  im  aRufüaHen^anbel  erreid^t 
ift,  bfirfen  mir  bie  ftberseugung  ^en,  boB  eg  ber  ®efamt(eit  ber 
e^renmerten  Qu^^ftnbler  au^  gelingen  mirb,  ferner  (Srrungeneg 
au  erhalten. 

Seipaig^  ben  26.  September  1903. 

Set  00tflmib 
U9  Sdrfeimeteiii«  bct  htmifä^tm  0»4(^Jhibf et  gn  Sel|igig* 

Xlbert  Oroil^aug.    Dr.  9Bi((.  9iupre((t. 

Slttbolf  IBinKer.    6rnft  SoKert. 

Xlesonber  ^^anile.    Bern^arb  ^artmann. 


6dlc 

9tnleitun0 1 

S>ie  Süc^erpreife  unb  ber  Serlag^J^uc^^anbel 37 

2)er  beutf  ((e  Sortifnent9(u((|anbe(  in  f  tinet  heutigen 

0eflaa 67 

2)ie  Slabattbenegung  int  Ouc^^anbel  unb  bie  neueflen 

aRaftna^men  bed  89rf enoereind 127 

2)tv  XIabemif (|e  ®((ut^oevein 141 

®(|(uft(etra4tun0  unb   lutse  SeUuc^iung  bet   „9f 
llftTung",  fonie  bev  2.  Xuflage  bev  ^2)en!f(|rtft 

be«  «fabentif ((en  ® (lulnetein«" 144 

Xnlage  1. 

Oefonntottu^ng  bed   Sorftonbed   bei  Sdtfenneveind   ber 
bottf^en  Oucl^nbler  su  Seipsig  «>om  26.  6eptember  1903.  164 
Xnitge  2. 

(fonftnmg  bei  gefc^fttfü^renben  9ttftf(^{fed  bei  fSobes 
ntif(|en  ek^ittoereind  oom  6.  DItobet  1908 168 


Stl  9«ei4enftta6e  9—11. 


Die  Organisation 

des 

deutschen  Buchhandels 

und 
seine  Bücherpreise 

in  der  wiaaenachaftlicheo  Literatur.    / 

Vortrag 

gehalten  in  der  DienstagsgeseUecbaft  zu  Tübingen 

am  16.  Dezember  1903 


Dr.  Fanl  Siebeck 

TerUgsbuchh  Sudler. 


-  Ale  Haniukript  gedruckt.  - 


Alle  Rechte  vorbehalten. 


DRUCK  VON  H.  LA  V  V  V  JR  IN  TÜBINOKX, 


—  III 


Vorbemerkung. 

Der  Tübinger  DienstagsgeseUschaft  gehören  vorwiegend 
Dozenten  der  Hochschule  an.  Im  Winter  kommt  man  an 
jedem  Dienstag  zusammen ;  in  der  Reihenfolge  des  Alpha- 
bets halten  die  Mitglieder  Vorträge.  Die  Dauer  eines  Vor- 
trages ist  auf  45  Minuten  festgesetzt;  nach  Beendigung  des 
Vortrages  findet  eine  Debatte  über  denselben  statt,  für  welche 
die  Zeit  von  30  Minuten  eingehalten  wird. 

Das  Thema  meines  Vortrages  war  für  die  festgesetzte  Zeit, 
trotzdem  mir  eine  Ueberschreitung  von  10  Minuten  bewilligt 
wurde,  zu  umfangreich,  ich  musste  daher  während  des  Vortrags 
kürzen.  Im  grossen  und  ganzen  gebe  ich  hier  mein,  an  einzelnen 
Stellen  überarbeitetes  Manuskript  wieder,  also  auch  soweit  sein 
Inhalt^  mit  starken  Kürzungen  oder  gar  nicht  vorgetragen  wurde. 
Hinzugefügt  habe  ich  einige  Ausführungen,  die  durch  die  De- 
batte veranlasst  worden  sind. 

Da  ich  in  meinem  Vortrag  darauf  Rücksicht  zu  nehmen 
hatte,  dass  die  Zuhörer  die  Organisation  des  Buchhandels  nicht 
näher  kennen,  musste  ich  vieles  erwähnen,  was  im  Buchhandel 
bekannt  ist.  Ich  sehe  deshalb  und  um  die  Zahl  der  Schriften, 
die  mit  der  Buche  r'schen  Denkschrift  sich  befassen ,  nicht 
unnötig  um  eine  weitere  zu  vermehren,  von  einer  Veröffent- 
lichung des  Vortrags  ab  und  lasse  ihn  nur  für  befreundete  Autoren 
des  Mohr-Laupp'schen  Verlags  und  Kollegen  im  Buchhandel  als 
Manuskript  drucken.  Wenn  es  mir  gelingen  sollte ,  über 
diesen  oder  jenen  Punkt  eine  Verständigung  anzubahnen,  so  wäre 
die  Absicht,   die   mich   bei    der  Niederschrift  meines  Vortrages 


von  Seite  33  an. 


—    IV    — 

geleitet  hat,  erreicht.  Solange  wir  nicht  eine  Verständigung 
wenigstens  suchen,  kommen  wir  über  das  Hin-und-Her  der  Wider- 
legungen nicht  hinaus,  also  auch  zu  keinem  Ziele.  Dam 
habe  ich  auch  im  Druck  Alles  vermieden,  was  dazu  geeignet  sein 
könnte,  Oel  ins  Feuer  zu  giessen,  und  habe  die  Korrekturbogei 
vorher  einigen  Freunden,  sowie  Herrn  Geheimrat  Bücher,  mit 
dem  ich  seit  Jahren  in  harmonischem  geschäftlichem  Yerkehr 
stehe,  behufs  einer  Aussprache  mit  mir  zugeschickt. 

Herrn  Dr.  Gustav  Fischer  sen.  in  Jena  und  der  Cotta- 
schen  Buchhandlung  Naclif  olger  in  Stuttgart  spreche  ich  auch  hier 
meinen  verbindlichsten  Dank  dafür  aus,  dass  sie  mir  den  Ab- 
druck der  Tabellen  Nr.  2,  3  und  5  für  den  Manuskriptdrack 
meines  Vortrages  gestattet  haben. 

Nach  dem  15.  Dezember  1903  erschienene  Schriften,  Kri* 
tiken  u.  s.  w.  sind  nicht  berücksichtigt. 

Tübingen  im  Januar  1904. 

P.  s. 


1    — 


Meine  Herren! 

In  seinem  Buche  „Die  deutsche  Volkswirtschaft  im  19. 
Jahrhundert"  schreibt  Werner  Sombart:  „Betrachten  wir 
den  volkswirtschaftlichen  Gesamteffekt  der  Detail- 
handelsentwicklung, so  wird  das  Ergebnis  lauten  wie  beim 
Grosshandel:  Steigerung  der  Leistungsfähigkeit,  insonderheit 
der  Produktivität  der  aufgewandten  Arbeit  —  durch  Entper- 
sönlichung der  wirtschaftlichen  Tätigkeit,  durch  Versachlichung 
aller  Beziehungen"  ^ 

Sombart  führt  (S.  259  f.)  die  Detailhandlungen  auf; 
welche  „gewerbliche  Erzeugnisse"  vertreiben:  Textil-,  Eisen-, 
(irlas-,  Galanterie-,  Altwarenhandlungen  —  die  Handlungen, 
welche  die  Erzeugnisse  des  Buchgewerbes  vertreiben,  aber 
nicht.  Der  Detailbuchhandel  hat  jene  Entwickelung  nicht  mit- 
gemacht—  Entpersönlichung  und  Buchhandel  passen 
nicht  zusammen,  so  im  Detail-  wie  im  Grossbuchhandel. 

Auffallenderweise  finden  mr  auch  in  den  meisten  Lehr- 
und  Handbüchern  der  Nationalökonomie  -  -  soviel  ich  sehe 
mit  Ausnahme  von  van  der  Borght  ^Handel  und  Handels- 
l)olitik''  im  Hand-  und  Lehrbuch  der  Staatswissenschaften  — 
nichts  über  den  Buchhandel,  trotzdem  seine  abweichende  Ent- 
wickelung und  Organisation  nach  einer  gi^sonderten  Behandlung 
verlangen.  Da  war  es  denn  zu  begrüssen,  als  am  24.  Juli  d.  J. 
im  Buchhändlerbörsenblatt  eine,  nach  der  Anzeige  des  Ver- 
legers,   „vorurteilsfreie"    Schrift    über    die  Organisation    und 


'  A.  a.  0.  S.  275. 

Sich  eck,  Vortrag. 


—     2     — 

Leistungsfähigkeit  des  Buchhandels  ^Der  deutsche  BuchhaW- 
und  die  Wissenschaft"  angezeigt  war,  verfasst  von  dem  L>^ij- 
ziger  Nationalökonometi  KarlBücher.  Aber  da.s  Buch  bat: 
auf  seinem  Titelblatt  einen  kleinen  Beigeschmack  mitbekcm- 
meti:  ^Denkschrift  verfasst  im  Auftrag  des  Akademisch». 
Schutzvereins". 

Konsumenten  der  wissenschaftlichen  Literatur  glaubt^, 
durch  die  jüngsten  Massnahmen  des  Börsenvereins  —  diir! 
die  (inzwischen  wieder  aufgehobene)  Sekretierung  des  Bür>d.- 
blattes  und  durch  die  Abschaffung  des  Kundenrabatts  —  b.:- 
ausgefordert  zu  sein.  Das  mag  dem  scharfen  Ton  der  Denl- 
schrift  zu  gute  gehalten  werden.  Sie  will  eine  Kampfschir 
sein  zur  Errichtung  eines  Bundes,  der  nach  Büchers  eigen'^^ 
Worten  zwar  ^die  Kampfesstellung  nur  vorübergehend  eiimJi- 
men  zu  müssen  hofft,  aber  auch  vor  dem  Gedanken  nicht  /•  - 
rückscheut,  Gewalt  mit  Gewalt  vertreiben  zu  müssen"  (S.  292*' 
Im  Rhythmus  des  Kampfes  ist  die  Denkschrift  c- 
schrieben.  Daran  kann  mich  auch  die  jüngste  Erklärung  «i- 
Akademischen  Schutzvereins  ^  nicht  irre  machen.  War  d» 
Schutzverein  ein  Bedürfnis,  so  konnte  er  ins  Leben  tr^tr 
auch  ohne  dass  bis  zur  Kriegserklärung  geschritten  wurde. 

Dass  Geheimrat  Bücher  Mitredakteur   der    in    mein^ 
Laupp'schen  Verlag  erscheinenden  „Zeitschrift  für  die  ge>im''' 
Staatswissenschaft"  und  Verfasser  mehrerer  in  dem  genannt- 
Verlag  erschienener  Werke  ist,  würde,  da  ich  auf  brieflitli- 
Wege  meine  abweichende  Ansicht  nach  Erscheinen  der  ei>^ 
Auflage  ihm  mitgeteilt  habe,   mich  nicht  abhalten,   die  DcvX 
Schrift   im  Ganzen  zum  Gegenstand   meines  Vortrags  zu  ui  • 
eben ;    dies   ist   mir  jedoch    in   der  zur  Verfügung  stehend' 
Zeit    nicht   nuiglich   und  zudem  durch   die,    Ihnen    ziuu  T-^' 
bekannten,    Gegenschriften    aus    Buchhändlerkreisen    vor^i:.- 

*  So  zitiere  ich  die  zweite  Auflage  der  Denkschrift. 

^  Leipziger  Zeitung  1903,  Nr.  287:    ,.Der  Schutzverein  greift  w«' 
den  Stand  der  Verleger,  noch  den  der  Sortimenter  an*.     Man  verglei«i 
damit  das  im  SchUisswort  der  Denkschrift  (S.  283  fi\*)  entwickelt»*  Pr- 
g  r  a  m  ni  des  Seh  vi  t  /.  v  e  r  e  i  n  s. 


—     3     — 

^enomiüen.  Ich  zähle  deren  im  ganzen  sechs  ^  (s.  Anhang  1). 
An  ^Literatur"  gebricht  es  also  nicht,  bald  möchte  man 
von  einer  Ueberproduktion  sprechen ,  die  die  Denkschrift 
liervorgenifen  hat.  Ilire  erste  Auflage  war  kurz  vor  Beginn 
der  grossen  Ferien  ei*schieneu.  Jedermann,  der  sich  für  ihren 
Inhalt  interessierte,  konnte  für  billiges  Geld  ein  fesselnd,  ja 
glänzend  geschriebenes  Buch  in  die  Sommerfrische  mitneh- 
men. Die  zweite  „stark  vermehrte  und  verbesserte''  Auflage 
folgte  der  ersten  bald  nach :  ihr  Vorwort  ist  vom  30.  September 
datiert. 

Die  Leistungsfähigkeit  des  Buchhandels  befriedigt  Bücher 
nicht,  sie  ist,  so  meint  er,  beeinträchtigt  durch  seine  Organi- 
sation mit  ihren  Zwischengliedern,  und  ihre  Eigenart  soll  es 
mit  verschulden,  dass  die  Bücher  in  deutschen  Landen  so 
teuer  sind.  Ich  möchte  diese  Deduktion  der  Denkschrift 
meinem  Vortrag  zu  Grunde  legen  und  über  die  Organi- 
sation des  de  u  t  s  ch  en  Bu  chh  an  d  e  1  s  und  seine 
B  ü  c  li  e  r  p  r  e  i  s  e  sprechen ,  wobei  ich  ,  dem  Titel  der 
Denkschrift  folgend,  den  Buchhandel  nur,  soweit  er  seine 
Dienste  der  wissenschaftlichen  Literatur  widmet,  ins  Auge 
fassen  werde.  Gestatten  Sie  mir  nach  Ablauf  der  vorgeschrie- 
benen 45  Minuten  eine  Zugabe,  so  will  ich  zum  Schliiss  noch 
einen  Blick  auf  den  Schutzverein  werfen. 

Der  deutsche  Buchhandel  hat  der  Gewerbefreiheit  nicht  Tür 
und  Tor  geöfl*net;  der  .,Laden  preis**  wollte  der  neuen  Gross- 
macht nicht  weichen;  er  suchttvhr  Stand  zu  halten,  auch  als  die 
N'erkehrserleichtenmgen  (Kreuzband-Porto,  Fünfkilopaket)  ins 
Leben  traten,  aber  er  bekam  einen  harten  Kampf  zu  bestehen. 
Das  Prinzip  der  freien  Konkurrenz  durch  Preisunter- 
bietung im  Detailhandel  verlangte  immer  wieder  sein  Recht. 

*  Kürzlich  hat  auch  August  S c  h ü r m an n  begonnen,  das  Wort  zu  dem 
Thema  ,Die  Wissenschaft  und  der  deutsche  Buchhandel*  im  Buchhilnd- 
ler-Börsenblatt  zu  ergi-eifen  (Artikel  1  siehe  190.3.  Nr.  279).  Kin  Gut- 
achten von  Dr.  Khlermann  (Börsenblatt  190:^,  Nr.  *J91)  ist  nach  meinem 
Vortrag  veröffentlicht  worden. 

1* 


—     4     — 

In  all  diesen  Kämpfen  sah  sich  der  deutsche  Buchhandel  t«  r 
die  Frage  gestellt,  ob  er  das  ihm  eigenartige  Konditionsgr- 
s  c  h  ä  f  t  ^ ,  d.  h.  den  Vertrieb  der  Buchware  in  natura  oLß» 
feste  Käufe,  in  seinem  bisherigen  Umfang  aufrecht  erhaiits 
solle,  jenes  Konditionsgeschäft,  das  der  Träger  der  —  ii 
möchte  fast  sagen  —  zum  Gewohnheitsrecht  der  Konsumen- 
ten gewordenen  Ansichtssendungen  speziell  auf  dem  Gebi»: 
der  wissenschaftlichen  Literatur  geworden  ist.  Aii 
der  Erhaltung  des  Konditionsgeschäfts  war  das  Intert<-' 
der  Verleger,  wenigstens  derjenigen  wissenschaftlicher  Obsrr- 
vanz,  ebenso  beteiligt,  wie  das  der  Sortimenter,  und  ili- 
Frage  ist  nur,  ob  das  Konditionsgeschäft  ohne  den  Schuu 
des  Ladenpreises  aufrecht  erhalten  werden  konnte,  ni.  a.  W, 
ob  der  Gewinn  des  Sortimenters  ausreichend  war,  um  nebe  b 
dem  Fortbetrieb  des  Konditionsgeschäf:- 
auch  noch  Rabatt  an  die  Konsumenten  zu  geben.  Wori 
besteht  der  Gewinn  des  Sortimenters? 

Da  sowohl  der  Verkaufspreis  der  Buchware ,  der  La- 
denpreis ,  als  auch  der  Einkaufspreis  des  Sortimentei^s ,  d^^r 
Buchhändlernettopreis,  vom  Verleger  festgesetzt  wird^,  sind  ini 
deutschen  Sortimentsbuchhandel  der  „kaufmännischen  Speku- 
lation, welche  bilUg  einzukaufen  und  teuer  zu  verkaufen  streh*. 
meist  in  doppelter  Richtung  Grenzen  gezogen"  ^. 

Die  Differenz  zwischen  dem  Verkaufs-  und  dem  EinkaiilV- 
preis  stellt  den  Buchhändlerrabatt  oder  den  Bruttogewinn  <i^- 
Sortiment ers  dar. 

Dieser  Bruttogewinn  sei,  sagt  man,  so  hoch,  dass  (i^r 
Sortimenter  dem  Käufer  des  Buches  einen  Teil  davon  ab- 
treten, d.  h.  dem  Publikum  Rabatt,  den  sog.  Kundenrabatt. 
geben  könne.  Der  Sortimenter  dagegen  ist  der  Meinung,  dasj;  ei 
den  früher  dem  Publikum  gewährten  Rabattteil  bei  den  heutige:. 
Lebensverhältnissen  für  sich  brauche,  dass  man  also  den  Ktui- 

*  Siehe  unten  S.  15. 

'^  Buchhändlerische  Verkehrsordnung  v.  J,  1898  §  4  a  und  betr.  lU- 
Ladenpreises  auch  Gesetz  über  das  Verlagsrecht  vom  19.  Juni  1901  §  '2\ 
^  Buhl,  Zur  RechtHgesch.  d.  d.  Sortimentsbuchh.  S.  30. 


denrabatt  abschaffen  müsse  durch  den  Schutz  des  Ladenpreises. 

Wenn  wir  uns  nun  über  die  Notwendigkeit  oder  Ueber- 
ilüssigkeit  eines  Schutzes  des  Ladenpreises  unterhalten  wollen, 
müssen  wir  zunächst  untersuchen,  ob  B  ü  c  h  e  r  mit  seinen  Be- 
rechnungen des  Sortimenter- Gewinns  und  mit  seinen  Einwän- 
den gegen  die  heutige  Organisation  des  Buchhandels  recht  hat. 

Bücher  berechnet  den  Bruttogewinn  des  Sortimenters 
auf  30%.  Ich  habe  versucht,  diese  Berechnung  an  der  Hand 
meiner  Geschäftsbücher  nachzuprüfen  und  habe  den  Verkehr 
meines,  allerdings  vorwiegend  wissenschaftlichen,  Mohr 'sehen 
Verlags  mit  dem  Sortiment  auf  Grund  eines  Durchschnittes 
von  5  Jahren  festgestellt.  (Vgl.  Tabelle  Nr.  1).  Dabei  kam 
ich  nur  auf  2772%,  Präger^  nimmt  SO^o  an,  Trübner'  kam 
in  seinem  Geschäft  auf  28%,  Wellmann^  auf  30 — 31  «o. 

Im  wissenschaftlichen  Verlag  wird  allgemein  mit 
25%  Rabatt  in  Jahresrechnung,  bei  Barzahlung  nur  von 
einzelnen  Finnen  mit  30  Vo  Rabatt  geliefert.  Partie- 
bezüge ^/,s  mit  25<>o  gegen  bar  erhöhen  den  Rabatt  auf  33^3%. 
Dagegen  werden  die  wissenschaftlichen  Zeitschriften  ziemlich 
allgemein  nur  j>/Y7ew/f«*rrro<fifo  gegen  bar  und  höchstens  mit  25  »ot 
Einbände  mit  20  bis  25%  gegen  bar,  Antiquaria  mit  12^2 
bis  15%  Rabatt  gegen  bar  geliefert.  Die  Fiima  Mohr  liefert 
Werke,  in  der  Regel  auch  Monographien  und  auch  Schulbücher, 
an  Sortimente,  mit  denen  sie  im  Konto-Korrent- Verkehr  steht, 
mit  30  Vo,  Einbände  mit  20 — 25  «/o  Rabatt  gegen  bar;  ausgenom- 
men sind  nur  die  Kommissionsartikel  (Kunstdenkmäler  des  Gross- 
herzogtums Baden  u.  a.),  bei  denen  die  Preise  und  der  Buch- 
händlerrabatt durch  Vertrag  der  Firma  vorgeschrieben  werden. 
Für  ein  Sortimentsgeschäft,  das  nur  mit  dem  Vertrieb  wissen- 
schaftlicher Literatur  sich  befasst,  gibt  also  meine  Berechnung 
wohl  ein  Durchschnittsbild,  nicht  zu  Ungunsten  eines  derartigen 
Sortiments. 


*  Prager,  Die  «Ausschreitungen  des  Buchhandels'  S.  81. 

*  Denkschrift  der  Verlegerkainmer  S.  44. 
^  Buchhündler-Börsenblatt  1903,  Nr.  25a 


Ich  habe  ferner  aus  dem  Konditionsumsatz  des  Mohrscki 
Verlags  im  Durchschnitt  der  5  Jahre  eruiert,  dass  davon  , 
allein  auf  dem  Konditionsgut-Konto  abgesetzt  wird*.  Der  Er- 
folg des  Konditionsumsatzes  ist  aber  tatsächlich  günstiger,  als  d?* 
Konditionsgut-Konto  ausweist,  da  der  Sortimenter  verkauftt^ 
Konditionsgut  bei  günstigeren  Bezugsbedingungen  bar  .natli- 
bezieht"  und  von  den  nachbezogenen  Exemplaren  die  den  Kol- 
ditionsbezügen  entsprechende  Anzahl  über  Konditionsgut-Kont 
zui*  Ostermesse  zurückschicken  darf.  Der  Absatz  an  M  o  k  r  - 
schem  Konditionsgut  ist  so  mindestens  auf  ^/s  des  KonditioL-- 
umsatzes  einzuschätzen^.  Ausserdem  ist  der  Teil  des  festen  ubj 
baren  Umsatzes,  der  dem  Konditionsvertrieb  zuzuschreil»-i: 
ist,  in  der  Theorie  dem  Konditionsgut-Konto  zuzurechnen. 

Man  kann  gegen  meine  Berechnung  einwenden,  da^s  -> 
zu  ausschliesslich  die  Umsatz-  und  Absatz  Verhältnisse  üt- 
wissenschaftlichen  Verlags  zur  Unterlage  habe.  Al^. 
man  darf  nicht  übersehen,  dass  von  der  gesamten  Bücherpi  - 
duktion  i.  J.  1900  auf  wissenschaftliche  Literatur  19  944  Werk^ 
auf  die  schöne  Literatur  4 848  entfielen^.  Wenn  auch  keint-j^- 
wegs  alle  diese  Werke  durch  das  Sortiment  vertrieben  werdec 
und  wenn  auch  unter  den  für  den  Vertrieb  der  wissenschaft- 
lichen Literatur  hauptsächlich  in  Betracht  konunenden  Soiti- 
nientsgeschäften  nur  wenige  sind,  die  sich  ausschliesslich  m: 
ihr  befassen,  so  fällt  doch  bei  den  meisten  von  ihnen  die^cc 
Vertrieb  qua  Arbeit  und  (jtta  Kilos  am  schwersten  ins  Gewicht. 

Rechnerisch   bleiben  '-/s  des  Bruttoumsatzes    vom  Kond- 
tionsgut  ohne  Bruttogewinn,  ja  sie  reduzieren  durch  die  Spe^ti 
die  sie  verursachen,  den  Gewinn,  der  an  den  festen  und  hart: 
Umsätzen  gemacht  wird. 

An  dem  Bruttogewinn  von  27^/2%  gehen  die  Spesen  ab,  d.  L 
die  Ausgaben  für  Gehälter,  Ladenmiete,  Frachten,  Porti,  H?  '.- 

»  Vgl.  Tabelle  Nr.  1. 

'  Ein  engl.  Verleger,  der  einen  Versuch  mit  dem  Eonditionsvertn 
gemacht  hat,  hatte  SO^o  Absatz  vom  Konditionsumsatz  (Referat  Hein- 
mann  im  Vorbericht  z.  IV.  Internat.  Verleger-Kongrees  S.  102)* 

»  Vgl.  Tabelle  Nr.  2  und  daselbst  Anmerkung  2. 


zung,  Beleuchtung,  Gewerbesteuer  und  beim  Buehhaiidel  ausser* 
lialb  Leipzigs  auch  noch  für  Vertretung  am  Komn^issionsplatx. 

Es  ist  im  Handel  üblich,  die  Spesen  in  Prozenten  des  Net- 
to Umsatzes  auszudrücken.  Bücher  hat  von  „einem  Sortimen- 
ter im  Königreich  Sachsen"  und  auch  „von  anderer  Seite"  in 
Erfahrung  gebracht,  dass  die  Spesen  12V2%  des  Nettoum- 
satzes  betragen.  Knorrn^  Präger^,  Trübner\  Well- 
mann* kommen  auf  14 — 20%  und  sie  treten  in  löblichem  Ge- 
gensatz zu  den  sekretierten  Gewährsmännern  Büchers  für 
ihre  Angaben  selbst  ein. 

Bei  27^2%  Bruttogewinn  und  durchschnittlich  17^2% 
Spesen  bleibt  ein  Nettogewinn  von  10%  übrig^.  Davon  ist  aber 
nicht  bloss  die  Arbeitsleistung  des  Unternehmers  bezahlt  zu 
machen,  sondern  auch  die  in  der  Tabelle  Nr.  1  aufgeführte 
Verzinsung  zu  bestreiten;  ferner  ist  daraus  ein  Ausfall  für  un- 
einbringliche Aussenstände  und  für  Ladenhüter  zu  decken. 

Führen  wir  die  Rechnung  z\x  Ende,  wie  in  Tabelle  Nr.  1, 
so  kommen  wir  auf  8%  Reingewinn,  wenn  gar  kein  Skonto  ge- 
währt wird,  also  nicht  17^12%  (Bücher,  S.  186^). 

Warum  haben  nun  aber  bisher  die  Sortimenter  5%  Rabatt 
und  mehr  geben  können  ?  Ja  sie  haben  ihn  geben  müssen,  um  mit 
der  Konkurrenz  der  Preisunterbieter  wenigstens  etwas  Schritt 
zu  halten,  aber  die  Frage  ist,  ob  sie  dabei  leistungsfähig  ge- 
nug bleiben  konnten  —  für  das  Konditionsgeschäft  (vgl.  Denk- 
sclirift  der  Verlegerkammer  S.  39  f.).  Die  Lebensansprüche 
sind  doch  auch  bei  den  Sortimentern  gestiegen,  wie  überall,  und 

*  Siehe  die  im  Anhang  1  zitierte  Schrift  S.  40  ff.  —  A.  a.  0.  S.  81.  — 
Denkschrift  der  Verlegerkammer  S.  45.  —  Buchhändler-Börsenblatt  Nr.  185. 

'  Es  wird  daher  nicht  stimmen,  wenn  Paulsen  (Deutsche  Litteratur- 
zcitung  1903,  Nr.  49)  sagt:  ^FQr  die  simple  Besorgung  einer  Zeitschrift, 
eines  Lexikons  zu  20  M.  5  M.  Gewinn!*  Von  den  Spesen  werden  alle 
GeschäftsYorföUe  betroffen.  Die  Gewinne,  die  Paulsen  und  Bücher 
annehmen,  würden  selbst  bei  einem  geringen  durchschnittlichen  Um- 
natz  ein  auskömmliches  Dasein  des  Sortiments  gewährleisten.  Bei  sol- 
ch e  n  Gewinnprozenten  könnte  man  in  dem  ,zu  geringen  durchschnitt- 
lichen Umsatz*  und  daher  auch  in  der  ihn  angeblich  verschuldenden  ,zu 
grossen  Zahl  der  Soi'timentsbnchhandlungen*  die  Ursache  fOr  den  ,,ge- 
filhrdeten  Zustand*  des  Sortiments  nicht  finden. 


—     8     — 

um  existenzfähig  zu  bleiben,  mussten  auch  sie  sehen,  ihr  E::  - 
kommen  zu  verbessern.  Günstigere  Bezugsbedingungen  värei 
und  sind  ausgeschlossen  (vgl.  Denkschrift  der  Verlegerkanmir! 
8.' 114),  folglich  musste  der  Kundenrabatt  einer  Revision  ul- 
terzogen  werden.  Auf  einmal  war  er  nicht  zu  beseitigen,  ^ir- 
mehr  konnte  er  nur  nach  und  nach  neu  geregelt,  zunächst  m>i 
10%  auf  50/0  reduziert  und  dann  erst  durch  den  auch  ander- 
weitig üblichen  Skonto  bei  Barzahlung  ersetzt  werden. 

Weiter  höre  ich  einwenden:  „es  haben  doch  Geschäfte  '^ 
hohem  Kundenrabatt  existieren  können !  Das  sind  die  ii  - 
telligenten,  die  rationell  arbeitenden  Leute!"  Gewiss,  dassii:- 
die  Separatisten  *  des  Buchhandels,  die  gangbare  Ware  führt^a 
dem  werbenden  Konditionsvertrieb  sich  aber  in  der  Regel  nirl ; 
widmen.  Kennt  man  denn  ihre  Bilanzen,  ist  bekannt,  wie  >: 
prosperiert  haben?  Die  bedeutendste  dieser  Firmen  könnte  di»«  ; 
vielleicht  eine  Ausnahme  bilden  (vgl.  unten  S.  10).  Aber  sl- 
genommen,  sie  arbeiten  mit  1772%  üewinu  im  Sinne  Bu- 
chers: was  folgte  daraus?  Doch  nur,  dass  die  Spannwdt» 
zwischen  Ladenpreis  und  Buchhändlerpreis  zu  gross  ist,  wem 
das  Konditionsgeschäft  wegfällt  Der  Ladenpreis  wünl 
also  von  Haus  aus  künstlich  in  die  Höhe  getrieben  sein,  (I1- 
mit  er  von  einzelnen  Zwischenhändlern  wieder  beliebig  rrviu- 
ziert  werden  könnte.  „Dass  einer  Ware  ein  bestimmter  Wti: 
beigelegt  wird,  derselbe  aber  zugleich  um  ein  ganzes  Zehntr' 
gekürzt  werden  kann,  ist  an  sich  völlig  abnorm**,  schreibt  um 
verstorbene  Oberbibliothekar  Dziatzko  zu  der  Zeit,  da  «Ik 
Kundenrabatt  noch  10%  betrug*^.  Es  ist,  glaubeich,  deutüri. 
wo  die  Verbilligung  der  Bücherpreise  einzusetzen  hätte,  wesi 
Büchers  üewinnberechnung  richtig  und  wenn  das  Konditioii- 
geschäft  entbehrlich  wäre. 

Hieran  wird  m.  E.  nichts  geändert,  wenn  zwei  Vertrete: 
des  Sortiments,  die  Herren  Seippel-Hamburg  und  Meiuar- 

*  Vgl.  Schürmann,  Der  Buchhandel  der  Neuzeit  und  »eine  KrL— 
(1895)  S.  31  f. 

«  Preuss.  Jahrb.  Bd.  52,  S.  525/6. 


—     9     — 

d US-Koblenz  (Bücher  S.  lll')J  sich  dahm  ausgesprochen 
haben,  dass  ein  Kundenrabatt  von  b^/o  möglich  sei.  Auch  da- 
mit würde  für  mich  nur  d  e  r  Beweis  erbracht  sein,  dass  der 
Buchhändlerrabatt  um  5%  des  Ladenpreises  zu  hoch  sei. 

Wenn  di^  Spannweite  zi!\ischen  Ladenpreis  und  Buch- 
händlerrabatt tatsächlich  zu  gross  wäre,  so  würde  der  letztere 
zu  reduzieren  sein* ,  um  den  ersteren  billiger  gestalten  zu 
können.  Das  ist  wirtschaftstheoretisch  doch  wohl  richtig. 
Die  Reduktion  des  Buchhändlerrabatts  wäre  aber  nur  möglich, 
wenn  das  Konditionsgeschäft  aufgegeben  werden  könnte.  Da 
dies,  wie  wir  sehen  werden  ^,  nicht  der  Fall  ist,  muss  der  Ver- 
leger als  Aequivalent  für  den  vollen  Rabatt  von  25 — 30%  ver- 
langen, dass  derKonditionsvei-trieb  vom  Zwischenhandel  geleistet 
wird;  er  kann  also  die  Richtigkeit  des  Prinzips,  dass  Ansichtssen- 
dungen in  grösserem  Stil  vom  Sortiment  nicht  gemacht  werden, 
dass  nur  das  vom  Konsimienten  zur  Ansicht  Verlangte  in 
den  Konditionsvertrieb  einbezogen  werde,  nicht  anerkennen. 

Weshalb  denn  nun  ein  Ladenpreis,  der  vom  Verleger  fest- 
gesetzt wird?  Weil  er  im  AV  a  r  e  n  charakter  des  Buches  be- 
gründet ist.  Man  mag  über  letzteren  denken,  wie  man  will,  so- 
viel steht  fest,  dass  verschiedene  Exemplare  ein  und  desselben 
Werkes  innerhalb  einer  und  derselben  Auflage  in  Bezug  auf 
Inhalt  und  Umfang  keine  Qualitätsunterschiede  aufweisen  (vgl. 
Dziatzko,  a.  a.  O.  S.  520/1). 

Der  Zwischenhändler,  der  den  Bezug  eines  bestimmten 
Buches  vermittelt,  kann  es  nur  von  dem  Verleger  desselben  be- 
ziehen; er  hat  nicht,  wie  der  Detailkaufmann  meist,  die  Walü 
zwischen   verschiedenen  Bezugsipiellen.     Folglich  erhält  auch 

'  Die  Vertriebsfreudigkeit  des  Zwischenhandels  wird  der  Verleger 
seinerseits  durch  andere  Mittel,  als  hohe  Rabatte,  z.  B.  durch  Liefe- 
rung von  Vertriebsmaterial,  Anteil  an  Insertionskosten,  an  Portoauslagen 
für  Prospektversendungen  u.  s.  w.  anzuregen  haben.  Dass  der  Verleger 
die  Sortimentsbuchhandlungen  .bereisen*  lasst  und  sie  so  zum  Kaufe  reizt, 
mag  bei  manchen  Artikeln  der  Buchware  von  Erfolg  begleitet  sein,  aber 
dieser  Betrieb  ist  teuer  und  kommt  fQr  den  wissenschaftlichen  Verlag 
nicht  in  Betracht. 

«  Siehe  unten  S.  16  ff.,  S.  23. 


—    10    -  • 

der  Konsument,  wo  immer  er  das  Buch  kauft,  stets  die^rll* 
Ware.  Weshalb  sollte  er  die  Ware  in  Tübingen  anders?  :• 
bezahlen  haben,  als  in  Leipzig? 

Aber  der  Selbstkostenpreis  der  verschiedenen  So:: ■ 
nienter  ist  doch  verscliieden :  wer  billiger  einkauft  (in  Parti»  i: 
wer  billiger  arbeitet,  kann  doch  auch  billiger  verkaufen.  Ja,  bh  i 
denn  im  Detailbuchhandel,  der  die  „Konjunkturchanct^ij- 
des  übrigen  Detailhandels  nicht  kennt,  die  Unterschiede  tl-: 
Selbstkosten  so  gross,  dass  sie  sich  in  Preisschwankungen  bi^  i 
16*/3%  und  25%  des  Ladenpreises  äusseni  könnten  —  es  -- 
denn,  dass  Nebenbranchen  (Antiquariat,  Verlag  u.  s.  w.^  inv- 
helfen  ?  Das  sind  jedoch  Ausnahmen. 

Der  Ladenpreis  ist  nun  einmal  da,  er  wii-d  in  den  Kata- 
logen, in  Inseraten,  Prospekten  u.  s.  w.  öffentlich  angezei-; 
Wenn  man  auf  den  übrigen  Warenhandel  exemplifizieren  wiii. 
so  wird  man  analoge  Beispiele  nur  da  finden,  wo  vom  Produ7t-:i- 
ten  oder  Fabrikanten  feste  Verkaufspreise  aufgestellt  sind,  aK 
z.  B.  bei  den  sog.  „  Spezialitäten  **.  Da  wird  man  aber  aud 
auf  das  Verlangen  des  Fabrikanten  stossen,  dass  die  Prf:> 
eingehalten  werden  müssen.  Erst  küi*zlich  hat  das  LandgericL: 
Düsseldorf  ein  Warenhaus,  das  unter  dem  vom  Fabrikantt-i 
genau  festgelegten  Preis  verkaufte,  zu  einer  empfindlichen  Gcii- 
busse  verui-teilt'   auf  Grund  des  §  826  BGB. 

Es    ist    gesagt    worden :    der    Ladenpreis    solle    nur   eli. 

Maximalpreis   sein,   der  freie  Wettbewerb   dürfe  nun   einiiia 

auch    beim  Verkauf   der  Bücher   nicht   unterbunden    werdci 

Ein  üftentlicher  Ladenpreis,    der  nicht    eingehalten  wii-d,   i-* 

aber  eine  Farce,  und  der  Wettbewerb  ist  nun  einmal  hinsicli^- 

^  „  Man  hat  in  dem  Urteil  dem  Einwand  keine  Beachtung  g'escheni^'- 
dass  die  Freiheit  der  Preislimitierung  dem  Wesen  der  modernen  Volkswir 
Schaft  entspreche;    denn  dieser  Satz  kann  überhaupt  gar  nicht  berüv^ 
sichtigt  werden,  wenn  der  Fabrikant  oder  Produzent  den  Detailwert  nt- 
miert  und  nur  auf  der  Basis  dieser  Normierung  die  Ware  zum  Zweck  ü'.- 
Einzelverkaufs  abgibt.  Besonders  beachtenswert  ist  aber  die  FeststeUuiik' 
dass  die  Preisschleuderei  die  guten  Sitten  verletze  und  zwar  um  deswillr  r 
weil,  wie  das  Gericht  bemerkt,  dies  ohne  Rücksicht  auf  etwaige  in  Widei 
Spruch    stehende    Gebräuche    im    Handel  «angenommen  werden    raus«»**. 
Fuld  im  Börsenblatt  1903  Nr.  277. 


—    11    — 

lieh  der  Qualität  der  Ware  ausgeschlossen,  warum  dann  nicht 
auch  hinsichtUch  des  Preises? 

Seitdem  das  Buch  gegen  Nachdruck  geschützt  ist,  ist  die 
Buchware  Monopolware  geworden.  Der  Verleger  ist  bis  zum 
30.  Jahre  nach  dem  Tode  des  Autors  Monopolproduzent;  er 
kann  so  bei  der  Ausfühining  jeder  Bestellung  die  Einhaltung 
des  von  ihm  festgesetzten  Verkaufspreises*  sich  vorbehalten. 
Ein  solcher  Vorbehalt  wird,  wenn  er,  wie  üblich,  der  Faktur 
aufgedruckt^  ist,  für  den  Empfänger  der  Sendung  verbindlich^, 
oh  dieser  Mitglied  des  Börsenvereins  ist  oder  nicht. 

Will  man  den  Charakter  der  Ware  ignorieren  und  das  Prin- 
zip der  Gewerbefreiheit  durchsetzen,  die  freie  Konkurrenz  der 
Preise  im  Detailbuchhandel  einführen,  so  wird  nichts  anderes 
übrig  bleiben,  als  den  Ladenpreis  überhaupt  fallen  zu  lassen,  also 
nach  rein  kaufmännischen  Prinzipien  zu  verfahren.  Was  ge- 
wänne dabei  der  Konsument?  Kataloge  ohne  öflfentliche  La- 
denpreise! Wie  soll  der  Konsument  in  den  Bücherpreisen 
sich  auskennen,  gegen  Ueberforderung  sich  schützen?  Der 
Zwischenhändler  kauft  beim  Buchwarenproduzenten  (Verleger) 
ein,  schlägt  seine  Spesen  und  seine  Gewinnquote  nach  kauf- 
männischem Rezept  auf  den  Einkaufspreis  —  und  dem  Kon- 
sumenten fehlt  jegliche  Kontrolle  des  Preises.  Wird  er  sich 
dabei  besser  stellen,  als  jetzt? 

*  Ueber  Monopolpreise  im  engeren  Sinn  vgl.  N e u m a n n 
in  Schönbergs  Handbuch  4.  Aufl.  L,  S.  276/7. 

*^  Z.  B. :  .Die  Lieferung  meines  Verlags  erfolgt  auf  Grund  der ,  Buchhänd- 
lerischen Verkehrsordnuug''  vom  8.  Mai  1898  und  nur  unter  der  Bedin- 
gung, dass  der  Abnehmer  die  in  §  3,  Zitier  4,  5  und  6  der  Satzungen  des 
Börsen  Vereins  für  die  Vereins-Mitglieder  gegebenen  Vorschriften  einhält.* 

Vorausgesetzt,  dass  in  dem  eben  erwähnten  düsseldorfer  Prozess  auch 
in  den  weiteren  Instanzen  gleich  entschieden  wird,  dürfte  eine  Anwendung 
des  §  826  BGB  den  Verlegern  zur  Seite  stehen,  welche  die  Einhaltung 
des  Ladenpreises  bei  Oflerte  und  Lieferung  zur  Bedingung  machen.  Wegen 
§  826  BGB  siehe  auch  schon  Börsenblatt  vom  26.  März  1908  (Nr.  70). 

'  Darüber,  ob  es  in  der  Natur  des  Konditionsgeschäfts  begründet  sei, 
tlasa  der  Sortimenter  den  Ladenpreis  einzuhalten  hat,  ihn  im  Verkehr  mit 
dem  Publikum  also  weder  unterbieten,  noch  überschreiten  darf,  gehen  die 
Meinungen  der  Juristen  auseinander.  (Das  Nähere  hierüber,  wie  über 
die  juristische  Natur  des  Konditionsgeschäftes  überhaupt  siehe  bei 
Wcidling,  Das  buchhändlerische  Konditionsgeschäft  S.  68,  68  ff.). 


—     12     — 

Der  Schutz  des  Ladenpreises  soll  nun  weiter  die  Scj-^. 
daran  tragen,  dass  die  Gründung  buchbändlerischer  Betrir 
ins  Ungeraessene  anwuchs :  das  Anwachsen  der  Zahl  der  Sr 
mentstirmen  stehe  in  keinem  Verhältnis  zuni  Wachsen  der  K 
Völkerungsziffer.  Aber  einmal  setzte  dieses  Anschwellen  n.-! 
zu  Anfang  der  70er  Jahre  des  vorigen  Jahrhunderts  ein,  . 
die  Schleuderei  noch  in  voller  Blüte  stand,  und  dann  sind  «i 
mehr  als  6000  Soiümenter,  um  die  es  im  ganzen  sich  hafid» 
keineswegs  durchweg  Vollbuchhändler.  Buchbinder,  Papif 
händler  u.  s.  w.  wurden  von  Leipziger  Kommissionären  in  d 
Stand  des  Buchhändlers  erhoben  —  daher  der  grosse  Z 
wachs^  Für  den  wissenschaftlichen  Verlag  und  >t. 
Auflagen  ist  mit  1000  bis  1500  deutschen  Buchhandlun::'! 
zu  rechnen,  die  keineswegs  auf  die  Länder  deutscher  Zun.' 
beschränkt,  sondern  zum  Teil  auch  im  fremdsprachigen  Aa- 
land  ihre  buchhändlerische  Tätigkeit  nach  deutschem  Sy^ttL 
entfalten  (Tabelle  Nr.  3);  diese  für  den  Vertrieb  der  wisseii- 
schaftlichen  Literatur  in  Betracht  kommende  Zahl  ^^ 
Firmen  2  ist  nicht  zu  gross. 

Im  Uebrigen  dürften  die  zu  vielen  Betriebe  ä  Konto  der  Gi- 
w  e  r  b  e  f  r  e  i  h  e  i  t  zu  buchen  sein ;   dieses  Zunel    findet  ^ici 
keineswegs  bloss   im  Sortimentsbuchhandel,    sondern  auch  m 
übrigen  Detailhandel.   Wer  über  Mangel  an  Gewerbefreiheit  ir« 
Buchhandel  klagt,   wird  ihm   eine  Zunahme  der  Betriebe  iu- 
folge  der  Gewerbefreiheit  nicht  zum  Vorwurf  machen  können. 
Man  glaube   aber  doch  nicht,    dass   die  Verleger   mit    die^M 
Ueberzahl    von  Firmen    im  regulären  V^erkehr   stehen:    t- 
wird  ihnen  geliefert,   aber  nur  gegen  bar  mit  höchstens  2h  . 
Rabatt.     Hier  könnten  die  Verleger  immerhin   eine   weiterge- 
hende Reduktion  eintreten  lassen.   Ob  die  sog.  „Stammrollen", 
in  die  nur  Buchhändler  im  engeren  Sinne  aufgenommen  wer- 
den sollen,    für   den  Verkehr  der  Verleger  mit  den  übrigeu 
Firmen  eine  solche  Reduktion  herbeiführen,  steht  dahin. 


*  Vgl.  P  r  a  g  e  r ,  a.  a.  0.  S.  76  ff. 

*  , Dieses  Sortiment  wollen  wir  erhalten*  (Denkschr.  d.  VerLK.  S*  116>. 


13     - 

In  Frankreich  und  England  finden  wir  die  grossen  Ver- 
lagsgeschäfte nahezu  konzentriert  auf  die  Hauptstädte.  Dort 
verkaufen  die  Verleger  in  der  Regel  nur  fest,  kaufen  die  Sor- 
timenter auf  ihr  Risiko,  hier  konnte  also  der  Buchhandel  sich 
dem  rein  kaufmännischen  Betrieb  anschliessen. 

In  Deutschland  dagegen  hat  die  Dezentralisation  des 
Geisteslebens,  insonderheit  durch  die  Vielzahl  der  Universi- 
täten, es  mit  sich  gebracht,  dass  auch  der  Buchhandel  dezen- 
tralisiert ist,  und  diese  Dezentralisation  rief  naturgemäss  eine 
eigenartige  Organisation  des  Buchhandels  hervor,  deren  Typen 
der  Kommissionsbuchhandel  und  das  schon  genannte 
Konditionsgeschäft  sind. 

Die  Dezentralisation  der  Verlags-  und  Sortimentsgeschäfte 
machte  eine  zentrale  Vermittlung  des  buchhändlerischen  Ver- 
kehrs erforderlich  und  sie  wurde  gefunden  in  dem  sog.  Kom- 
missionsbuchhandel, der  seinen  Sitz  an  den  Zentral- 
plätzen des  Buchhandels  hat:  Leipzig,  Stuttgart,  Berlin,  Wien 
(Budapest,  Prag),  Zürich  u.  s.  f.  Das  Zentrum  des  Kom- 
missionsbuchhandels ist  Leipzig.  Dort  hat  jeder  Verleger, 
jeder  Sortimenter,  mit  Ausnahme  der  Leipziger  Firmen,  jeder 
auswärtige  Kommissionär  seinen  Vertreter.  Die  durch  einen 
Kommissionär  am  Kommissionsplatz  vertretenen  Finnen  nennt 
man  seine  Kommittenten. 

Der  buchhändlerische  Kommissionär  ist  nicht  Kommis- 
sionär im  Sinne  des  Handelsgesetzbuches,  ausser  Spedition 
))esorgt  er  für  auswärtige  Firmen  die  Verlagsauslieferung,  die 
( )sterme8S- Abrechnung,  die  wöchentlich  fällig  werdenden  Zah- 
lungen; für  manchen  Kommittenten  ist  er  auch  der  Bankier. 

Eine  erhebliche  Vereinfachung  des  Verkehi-s  der  Koui- 
missionäre  und  Leipziger  Buchhändler  ist  in  der  1842  gegrün- 
deten ^ Bestellanstalt  für  buchhändlerische  Geschäftspapiere'* 
geschaffen  worden.  Sie  erhält  die  bei  den  Kommissionären 
einlaufenden  Verlangzettel ,  Rundschreiben  und  Rechnungs- 
papiere zugestellt,  sortiert  sie  und  verteilt  sie  dann  wieder  an 


—     14    — 

die  Kommissionäre  und  an  die  Leipziger  Platzfirmen.  WV 
das  bedeutet,  mögen  Ihnen  folgende  Zahlen  beweisen.  Im 
Jahre  1886  —  neuere  Ziffern  stehen  mir  leider  nicht  zu  ik- 
bot  —  beförderte  die  Bestellanstalt: 

Verlangzettel  6  857  812 

Rundschreiben       14  751 000 
Rechnungspapiere   2  882000 

in  Summa    23 990 812  Papiere». 

Die  Kosten  der  Bestellanstalt  werden  vom  Verein  Jt: 
Buchhändler  zu  Leipzig  bestritten  und  wenn  sie  auch  von  des>eL 
Kommissionärmitgliedern  in  irgend  einer  Weise  auf  ihre  Koin- 
mittenten  repartiert  werden,  so  trifft  den  einzelnen  Kommitter- 
ten  von  diesen  Kosten  doch  sehr  wenig. 

Als  weiteres  Zwischenglied  hat  sich  —  aus  dem  Komnii- 
sionsbuchhandel  hervorgehend  —  an  den  KommissionsplätztrE 
das  sog.  Bar  Sortiment  gebildet  und  in  den  letzten  Jahren  ix 
gewaltigem  Umfang  entwickelt.  Das  Barsortiment  hält  gn 
Lager  hauptsächlich  gebundener  Bücher  und  liefert  diese  i 
den  Originalpreisen  der  Verleger  an  die  Sortimenter.  An  d 
Publikum  liefert  es  nicht.  Die  Ausliefe rungs kataloge  Ar 
Barsortimente  verzeichnen  eine  grosse  Zahl  gangbarer  Büchrt 
und  erleichtern  so  auch  den  literarisch  gar  nicht  gebildetn 
Buchhändlern  ihre  Arbeit  ungemein.  Dadurch,  <lass  das  B..r- 
sortiment  gebundene  Bücher  vorrätig  hält,  entlastet  es  ztäc 
(las  Lager  des  Soiiimenters,  reduziert  aber  leider  auch  de^^sHi 
Reichhaltigkeit.  Mit  seinen  für  das  Publikum  bestimnu^^ 
F  a  c  h  katalogen  beteiligt  sich  das  Barsortiment  durch  V^r- 
luittlung  der  Sortimenter  auch  am  Vertrieb  der  Literatur. 

Genossenschaftliche  Barsortimente  ausserhalb  der  Zentralti 
linden  wir  in  den  drei  sog.  Vereinssortimenten:  dem  schk- 
sischen  in  Breslau,   dem  mitteldeutschen  in  Frankfurt    a./il. 


ii>'*»- 


a> 


*  Vgl.  von  Hase,  Buchgewerbe  S.  26.  Die  Rundschreiben  beziehen  -le ■ 
nicht  bloss  auf  Anzeigen  neu  erscheinender  Werke,  sondern  anch  auf  'V 
Schafts  verkaufe,  Firmenänderuugen,  sog.  Kommissionswechsel  d.  b.  Aer.ct 
rungen  in  der  Vertretung  auswärtiger  Firmen  am  Kommissionsplatz  u.  <.  ^ 


—     lo- 
dern schweizerischen  in  Ölten  ^ 

Das  Konditionsgeschäft^  besteht  darin,  dass  der  Ver- 
leger dem  Sortimenter  Verlagswerke  unter  der  Bedingung  franko 
Kommissionsplatz  liefert,  dass  dieser  sie,  soweit  er  sie  nicht 
verkauft,  zur  Ostermesse  des  folgenden  Jahres  ebenfalls  franko 
Kommissionsplatz  zurückschickt  (remittiert)  oder  mit  dem  Einver- 
ständnis des  Verlegers  und  zu  jederzeitiger  Veifügung  des- 
selben auf  Lager  behält  (disponiert)  ^' ,  die  übrigen  aber  zur 
Ostermesse  bezahlt.  Das  Rechnungsjahr  läuft  vom  1.  I.  bis 
31.  XII.,  die  Abrechnung  findet  aber  erst  ziu'  Ostermesse  des 
folgenden  Jahres  statt.  Das  Konditionsgut  bleibt  Eigentum 
des  Verlegers,  auch  während  es  beim  Sortimenter  lagert  oder 
von  ihm  vertrieben  ^rird.    (Verkehrsordnung  §  IL) 

Es  liegt  nun  nahe,  anzunehmen,  dass  das  Zwischenglied 
Kommissionsbuchhandel  und  das  Hin-und-Her  des  Konditions- 
vertriebs die  Spesen  des  Buchhändlers  sehr  in  die  Höhe  treiben. 

Die  Spesen  der  Vertretung  am  Kommissionsplatz  belaufen 
sich  nach  den  Angaben,  die  Bücher  von  verschiedenen  Sei- 
ten erhalten  hat,  auf  2  bis  3%*,  sind  also  bei  durchschnitt- 
lich 177-2%  Gesamtspesen  nicht  hoch.  Es  ist  zweifelhaft,  ob 
hieran  viel  erspart  würde,  wenn  etwa  der  ausserhalb  Leipzigs 
ansässige  Buchhandel  auf  genossenschaftlicher  Grundlage  ein 
Kommissionshaus   in  Leipzig   errichten  und  betreiben  würde. 

Bedenkt  man,  dass  in  Ennangelung  des  Kommissions- 
geschäftes der  ganze  Verkehr  an  Paketen  —  und  ohne  die  Be- 

*  lieber  das  »Ausläudische  Sortiment •*  u.  s.  w.  vgl.  Anhang  II. 

*  Früher  war  es  üblich,  dass  der  Verleger  seine  Neuigkeiten  dem 
Sortimenter  unverlangt  zusandte.  Doch  nehmen  die  unverlangten  Zu- 
sendungen mehr  und  mehr  ab ,  worin  Bücher  ein  „  Aussterben  des 
reinen  Konditionsgeschäfts '^  erblickt.  Der  Verleger  sendet  jetzt  sog. 
Nova-Zirkulare  dem  Sortimenter  zu,  der  aus  ihnen  seinen  Bedarf  wählt. 

^  Mit  Rücksicht  darauf,  dass  ein  grosser  Teil  der  Neuigkeiten  des 
Buchhandels  zu  Beginn  des  Wintersemesters  und  zu  Weihnachten  auf 
den  Markt  gebracht  wird,  somit  für  den  Vertrieb  dieser  Neuigkeiten  bis 
zum  Jahresschluss  nur  wenige  Monate  zur  Verfügung  stünden ,  wird  es 
durch  die  Disponenden  ermöglicht,  den  Vertrieb  auch  über  das  nächste 
Abrechnungsziel  hinaus  im  Gang  zu  halten. 

*  Anhaltspunkte  hiefür  fehlen  mir,  da  mein  Verlag  in  Leipzig  durch 
meine  Angestellten  ausgeliefert  wird. 


—     16    — 

Stellanstalt  der  ganze  Skripturenverkehr  —  durch  die  Post,  alsf 
in  einzelnen  frankierten  Stücken^,  vermittelt  werden  inüs$te,  ^> 
wird  es  sich  fragen,  ob  das  Kommissionsgeschäft  ein  Fakt>»! 
der  Verkehrsverteuerung  ist. 

Das  Gleiche  wird  vom  Konditionsgeschäft  zu  sagen  sein: 
beruht  es  doch  „auf  dem  Prinzip  des  zwischen  Verleger  und 
Sortimenter  geteilten  Risikos  beim  Vert  rieb  litera- 
rischer Erscheinungen"  ^. 

Das  Konditionsgeschäft  ist  es,  mit  dem  der  deutsche  Buch- 
handel der  weitesten  Verbreitung  der  literarischen  Erzeu?- 
nisse  —  wie  auch  der  Einführung  neuer  Zeitschriften^  —  insbe- 
sondere auf  dem  Gebiete  der  wissenschaftlichen  Literatur,  s- 
wohl  im  Inland,  als  auch  im  Ausland  dient.  Gerade  dadurcl. 
dass  der  Sortimenter  beim  Konditionsgeschäft  mit  dem  Ka- 
pital des  Verlegers  arbeitet  und  beim  Konditionsvertriel' 
das  Risiko  des  festen  Kaufes  nicht  läuft,  ist  es  ihm  h- 
möglicht ,  die  Ansichtssendungen  ans  Publikum  so  au>zQ- 
dehnen,  wie  es  im  Interesse  der  Verleger  und  der  Auto- 
ren gelegen  ist.  Und  die  Konsumenten  haben  davon  den 
Vorteil,  dass  sie  jedes  Buch  vor  dem  Kauf  einsehen  könntii 
Mögen  die  Ansichtssendungen  auch  manchmal  quahtativ  i^ 
wünschen  übrig  lassen^,  quantitativ  sogar  zur  Plage  werden 
so  würde  doch  erst  ihr  Verschwinden  ihren  Wert  erkenortt 
lassen.  Auch  ist  den  Schattenseiten  durch  Anleitung  Jt- 
Sortimenters  leicht  al)zuhelfen  —  das  ^Wöchentliche  Veneicli- 
nis  der  erschienenen  und  der  vorbereiteten  ^  Neuigkeiten  dt^ 
deutschen  Buchhandels"  kann  liier  gute  Dienste  leisten.    K< 

*  Bei  der  Expedition  einer  einzelnen  Bestellung  durch  den  einzeb«'' 
Verlep^er  kommt  sehr  häufig  kein  volles  Fünfkilopaket  zu  stände;  Krf«: 
bandporto  auf  Bücher  mit  niederen  Preisen  erhöht  die  Spesen  erhehhi^ 

»  Vf?l.  Weidling,  a.  a.  0.  S.  64. 

"  Ich  habe  dabei  mit  dem  Sortimentsvertrieb  durchweg  gnteKrfj'' 
rungen  gemacht. 

*  üeber  dessen  Erfolg  im  wissenschaftlichen  Verlag  vgl.  oben  i^  ^ 

*  Dies  dürfte  meist  dann  der  Fall  sein,  wenn  die  Ansichtsseodiuigt- 
nicht  vom  Geschäftsinhaber  selbst  bezw.  nicht  von  einem  ganz  erfahren»'« 
Gehilfen  j^eleitet  werden.     Vgl.  unten  S.  22. 

^  Am  SchlusM  jeder  Rubrik  sind  auch  diese  verzeichnet. 


l 


—     17     — 

Hauptsache  bleibt  doch,  dass  man  die  deutschen  Bücher  zui* 
Ansicht  erhalten  kann.  Wer  wünschte  nicht  ein  Gleiches 
l)ezüglich  der  ausländischen  Literatur? 

Hören  wir  das  Urteil  eines  Ausländers  über  das  Kondi- 
tionsgeschäft. William  Heinemann-London  sprach  sich  auf 
dem  IV.  internationalen  Verlegerkongi^ess  (Vorbericht  S.  103  f.) 
II.  a.  dahin  aus:  ^Es  braucht  nicht  weiter  ausgefülirt  zu  werden, 
dass  die  Notwendigkeit,  die  Bücher  bar  zu  kaufen,  die  Sorti- 
nienter  vorsichtig  macht ;  so  gibt  es  denn  auch  in  England  nur 
oine  geringe  Anzahl  von  Buchhandlungen,  in  denen  ein  reprä- 
scntables  Bücherlager  zu  linden  ist.  Faktisch  gibt  es  keine 
Buchhandlung,  die  mit  wissenschaftlicher  Literatur  assortiert 
wäre."  ....  „Werden  Bücher  in  grossem  Massstabe  in  Kom- 
mission versandt,  so  trägt  faktisch  der  Verleger  das  ganze 
Risiko  des  Sortimentsgeschäfts,  und  dazu  bedarf  er  eines  weit 
grösseren  Kapitals,  namentlich  wenn  die  Zahlungsfristen  so 
beträchtlich  lang  sind  wie  in  Deutschland,  Oesterreich  und  der 
Schweiz.  Das  ist,  wie  ich  annehme,  eine  Gewähr  für  grössere 
Sorgfalt  in  der  Buchproduktion.  Dadurch  hat  Deutschland 
seine  unerreichte,  so  sehr  beneidete,  einzigartige  wissenschaft- 
liche Literatur  bekommen;  das  im  deutschen  Verlagshandel 
investierte  Kapital  muss  schon  allein  im  Hinblick  auf  diese 
wissenschaftliche  Literatui*  enorm  sein  im  Vergleich  zu  dem 
in  unserem  Lande  aufgewandten.  Sie  werden  leicht  begreifen, 
wie  vei-führerisch  unser  Geschäftsverfahren  ist,  nach  welchem 
unser  Geld  jeden  jNIonat  oder  jedes  Quai*tal  uns  wieder  zuströmt, 
wähi'end  kein  Buch  je  wieder  zurückkommt.  Anderei*seits  müs- 
sen wir  zugeben,  dass  Ihr  System  die  Möglichkeit  geschaffen  hat, 
dass  Sortimenter  auch  an  kleinen  und  entfernten  Plätzen  in 
einem  von  uns  nicht  geträumten  Umfange  existieren  können**. 

Wo  immer  deutsches  geistiges  Leben  pidsieii,  ist  der 
fachmännisch  und  literarisch  gebildete  Sortimenter  jener  wicli- 
tige  Faktor  in  der  Buchwarenvermittelung,  als  den  wir  ihn  von 
den  meisten  Universitätsstädten  her  kennen.  Er  stellt  sei- 
nen Kunden    ein  bibliographisches  Auskunftsbureau  zur  Ver- 

S  i  oll  eck,  Vortrag.  Q 


—     18    — 

fügung,  bisweilen  auch  Kataloge,  die  er  selbst  für  seinen  spe- 
ziellen Kundenkreis  bearbeitet.  Der  Sortimenter  steht  in  per- 
sönlichem, vielerorts  auch  in  geselligem  Verkehr  mit  den  Kon- 
sumenten, empfängt  da  neue  Eindrücke,  Anregungen,  die  tr 
geschäftlich  zu  verwerten  sucht,  er  lebt  sich,  wenn  er  die 
richtige  Anleitung  aus  dem  Kundenkreise  bekommt^  in  den 
literarischen  Geschmack,  in  die  Wünsche  seiner  Kundschaft 
ein.     Das  alles  hängt  an  der  Person  des  Sortimenters. 

„Eine  Porzellanvase,  eine  Bronzestatuette,  ja  auch  einen 
gemusterten  DamenkleiderstoflF  oder  eine  Tapete**  '  kaufen 
Sie  bald  da,  bald  dort  —  wo  Sie  gerade  das  linden,  was 
Ihnen  am  meisten  zusagt ;  Sie  nehmen  auch  da  und  dort  ein- 
mal ein  Buch  mit,  aber  den  konstanten  Bücherbedarf 
decken  Sie  bei  dem  Manne,  der  Ihnen  am  besten  gefällt.  — 
„Das  ist  der  billige  Mann'',  höre  ieh  sagen,  „den  es  in  Lieipzi;^ 
und  Berlin  gibf*.  Dann  müssten  wir  in  der  Provinz  auf 
Sortimentsbuchhandlungen  verzichten  und  denken  Sie  sich  ein- 
mal Tübingen  ohne  Buchhandlungen! 

Dass  der  Sortimenter  mit  keinem  zu  hohen  Gewinn  arbeitet, 
haben  wir  oben  (S.  7)  gesehen.  Aber  selbst  wenn  er  etwas  mehr 
verdiente,  als  der  sonstige  Detailhändler,  so  darf  nicht  verges- 
sen werden,  dass  von  ihm  qua  Ansichtssendungen,  Beratungen 
u.  s.  w.  auch  mehr  verlangt  und  geboten  wird,  als  von  jenem. 
Damit  wäre  m.  E.  auch  Büchers  Ansicht  von  der  Rückstandiir- 
keit  des  Buchhandels  im  Vergleich  mit  dem  dermaligen  Auf- 
kommen des  Rabatts  im  Detailhandel  zu  bestreiten.  Auch  kann 
man  den  anderen  Detailhändlem  bei  der  Rolle,  die  für  sie  die 
Konjunktur  spielt,  ihre  Gewinne  nicht  so  genau  nacbrechneiu 
wie  dem  Detaübuchhändler. 

Da  ein  gewichtiger  Teil  der  Verleger  in  einem  weitver- 
zweigten, gut  organisierten  Sortimentsbuchhandel  einen  pro- 
duktiven Faktor  für  den  Vertrieb  der  Erzeugnisse  des  Verlags- 
buchhandels erblickt,  so  begreift  es  sich,  dass  in  den  Kämpfen, 
welche  um  die  Existenzfähigkeit  der  Sortimentsbetriebe  geführt 
»  Vergl.  Bücher,  S.  5«. 


—     19    — 

wurden,  zwai*  nicht  die  geschlossene  Gesamtheit,  wohl  aber  die 
Mehrzahl  der  Verleger  auf  Seiten  der  Gegner  der  sog.  Schleu- 
derei*  stand.  Schon  ein  Jahr,  nachdem  von  den  Sortimentern 
der  Schutz  des  Ladenpreises  als  Parole  ausgegeben  war,  haben 
über  400  Verleger  unter  der  Führung  der  Firma  B.  G.  Teubner 
mit  der  sog.  Verleger-Erklärimg  vom  15.  November  1879  jedes 
öffentliche  Angebot  von  Rabatt  auf  ihre  Verlagswerke  unterbun- 
den. Etwaigen  Renitenten  wollten  die  in  der  Erklärung  verbün- 
deten Verleger  ihren  Verlag  nicht  mehr  liefern.  Durch  das 
Verbot  öffentlichen  Angebots  von  Rabatt  wird  ohne  weiteres 
der  Verkauf  mit  Rabatt  erschwert. 

In  folgerichtiger  Entwicklung  dieser  ersten  Anfange  zum 
Schutz  des  Ladenpreises  wurden  die  Satzungen  des  Börsenver- 
eins einer  Revision  unterzogen  und  gelangten  schliesslich  in 
einer  ausserordentlichen  Hauptversammlung  zu  Frankfurt  a.  M. 
am  25.  September  1887  zur  Annahme:  die  Bekämpfung  des 
Kundenrabattes  wurde  ausgesprochener  Zweck  des  Vereins. 
Was  in  jahrelangem  Ringen  erreicht  worden  ist,  das  wird 
so  leicht  nicht  jireisgegeben ,  noch  wird  es  kurzer  Hand  mit 
(Tcwalt  beseitigt  werden  können. 

In  der  Ausführung  der  neuen  Satzungen  stiess  der  Vor- 
stand des  Börsen  Vereins  auf  Widerstand,  speziell  die  Firma 
Player  «t  Müller  in  Berlin  war  es,  die  mehrere  Prozesse  ge- 
^en  Mitglieder  des  Börsenvereins- Vorstandes  anstrengte,  teils' 
mit,  teils  ohne  Erfolg.  Ich  kann  dabei  nicht  länger  verweilen, 
nur  so  viel  sei  hier  gesagt:  wenn  Professor  E.  Reyer  in  der 
AViener  Tageszeitung  ,,Die  Zeit**  (1903  Xr.  357)  schreibt:  .,Der 
Rechthaber  gewinnt  zwar  den  Prozess,  in  der  Praxis  muss  er 
sich  aber  schliesslich  fügen.  Gegen  stramme  Kartelle  dieser  Ali 

kommen  Gesetz  und  Richter  nicht  auf**,  so  wird  er  das  schwer- 

*  Sohleuderer  iut  «nach  buchhändleriKchcm  Sprachgebrauch  ein  Sorti- 
inenter,  der  j<egen  die  für  den  Verkehr  des  Sortinienters  mit  dem  PubUkum 
festgesetzten,  von  der  Majorität  des  deutschen  Buchhandels  anerkannten 
Orundsiltze  veratösat.  Hiernach  wird  durch  die  Bezeichnung  «Schleuderei, 
Schleuderer*  im  buchhändlerischen  Sinne  weder  die  Ehre  noch  die  Kre- 
«litföhigkeit  eines  Sortimenters  irgendwie  in  Zweifel  gezogen.'  B^^rsenblatt 
1886,  S.  2197.     Ich  zitiere  nach  den  Preuss.  Jahrb.  Bd.  60.  S.  519. 


—     20     — 

lieh  beweisen  können.  Richtig  ist,  dass  einzehie  Massnahmen 
des  Börsenvereinsvorstandes  in  den  Entscheidungen  der  Ge- 
richte beanstandet,  dann  aber  auch  von  ihm  sofort  entsprt^- 
chend  korrigiert  wurden. 

Für  die  Verkäufe  der  Sortimenter  blieb  nach  den  neuen 
Satzungen  eine  ziemlich  bunte  Musterkarte  von  Rabattsätzen 
bestehen,  da  sie  den  Kreis-  und  Ortsvereinen  (vgl.  Anhang  Illi 
die  Normierung  des  Rabatts  für  ihr  Gebiet  anheimstellen,  und 
das  Ueble  war,  dass  Rabatt  häufig  bloss  auf  Verlangen  gewähn 
wurde.  Das  führte  zu  unhaltbaren  Zuständen,  denen  nur  die 
gänzliche  Abschaffung  des  Rabattes  abhelfen  kann.  Mit  dem 
1.  Jan.  1903  trat  an  Stelle  des  Kundenrabatts  bei  Barzahlunges 
von  M.  10. —  ab  oder  bei  längstens  halbjähriger  Begleichung  ein 
Skonto^  von  2<>i,  für  Leipzig  und  Berlin  gelten  im  Stadtbezirk 
5  % ,  eine  Ausnahme,  die  m.  E.  auch  noch  fallen  muss.  Für  Be- 
hörden, öffentliche  und  Anstaltsbibliotheken  sind  5%  zugelassen". 

Damit  fanden  die  Kämpfe  im  Innern  des  Buchhandels  zu- 
nächst ihren  Abschluss.  Aber  die  Bewegung  zur  Erhöhung 
des  Buchhändlerrabatts  —  ist  nicht  sie  die  Schraube  ohne 
Ende?  Sie  könnte  es  sein,  wenn  die  Verleger  machtlos  wären. 

Der  Zusammenschluss  der  Verleger  und  Sortimenter  zum 
Schutz  des  Ladenpreises  im  Börsenverein  hat  dazu  gejfiihrt. 
dass  unsere  Organisation  wirtschaftlich  zu  den  Kartellen  gv- 
reclmet  wird.  „Buchhändlerkartell",  „  Buchhändler  ring "  .  so 
schaJlt  es  heute  aus  allen  Ecken  und  Enden.  „Soweit  es  sich 
um  die  Beschränkung  der  gegenseitigen  Konkurrenz  des  Zwi- 
schenhandels handelt^',  will  Dr.  Gustav  Fischer  jun. 
(Organisation  d.  d.  Buchh.  S.  196)  die  Bezeichnung  „Kartell* 
gelten  lassen,  während  Dr.  L.  P  o  h  1  e  in  den  Schriften  de> 
Vereins  für  Sozialpolitik  Bd.  61  (S.  497  Note  1)  zugibt,  das«^ 
man,  „genau  genommen,  von  einem  deutschen  Bnchhändler- 
kartell  nicht  sprechen  könne  und  dass  er  diesen  Ausdruck  nur 


*  Auf  Zeitschriften,  Schulbücher  und  Lehrmittel   darf  im  Einaelver- 
kauf  kein  Skonto  gegeben  werden.  |i 

^  Genehmigte  Ausnahmebestimmungen  siehe  bei  Bücher,  S.  1:^0*.      •• 


—     21     — 

der  Kürze  wegen  beibehalte,  weil  er  von  Schmoller  in  seinem 
Vorwort  zu  Bd.  60  der  Schriften  des  Vereins  für  Sozialpolitik 
einmal  in  die  Oeifentlichkeit  eingeführt  sei".  Bücher  fühi't  als 
Charakteristikum  des  „Rings"  u.  a.  an,  dass  man  deutsche  Bücher  \ 
im  Ausland  billiger  kaufe,  vom  Ausland  billiger  importiere  —  ge-  j 
wiss  ein  grosser,  indes  vom  sog.  Kartell  keineswegs  beabsich-' 
t  igt  er  Uebelstand,  dem  vielleicht  durch  die  Verleger- Vereine 
oder  dui'ch  den  Internationalen  Verleger-Kongress  abzulielfen 
wäre.  Auch  die  über  die  Reihen  der  Börsenvereinsmitglieder 
hinausgehende  Bekämpfung  der  Preisunterbietung  hat  unsere 
Organisation  mit  dem  Kartell  gemein,  aber  nur  im  Detail- 
handel. Die  Streitfrage,  ob  der  Börsen  verein  ein  Kartell 
ist,  wird  vielleicht  demnächst  bei  den  vom  Staatsseki^etär  des 
Innern  in  Aussicht  genommenen  kontradiktorischen  Verhand- 
lungen über  die  Tätigkeit  des  Börsenvereins  der  deutschen 
Buchhändler  entschieden.  Soviel  abersteht  fest:  ein  Unter- 
nehmerverband, der  die  Erhöhung  und  Sichening  des  Unter- 
nehmergewinns auf  Seiten  der  Produzenten  bezweckt,  der  gren- 
zenlose Kapitalvereinigimg  und  Unterdiückung  der  Konkurrenz 
der  Produzenten  anstrebt,  ist  der  Börsenverein  nichts 
Der  Schutz  des  Ladenpreises  war,  soweit  er  bis  jetzt 
durchgeführt  ist,  nicht  zu  erreichen  ohne  Opfer  des  Einzel- 
nen für  die  Gesamtheit,  auch  nicht  mit  der  absoluten  Garan- 
tie dafür,  dass  keine  Uebertretungen  vorkommen,  doch  ist 
immerhin  den  schlimmsten  Missständen  abgeholfen.  Mögen 
übergrosse  Härten  und  sonstige  Nachteile,  die  Bücher  ja 
genügend  hervorgehoben  hat,  und  die  nicht  bloss  von  den  Kon- 
sumenten, sondern  auch  von  Autoren  und  Verlegern  *^  empfun- 
den werden,    vorhanden  sein  —  im    grossen  und  ganzen  hat 

^  Vgl.  unten  S.  26  f.  Anderer  Meinung :  Deutsche  Buchhandelsblätter 
IV.  Jahrg.  2.  Heft,  S.  65—68. 

'  Die  Lieferung  des  eigenen  Werkes  an  den  Autor  hat,  .soweit  die- 
ser es  verlangt **,  zum  billigsten  Buchhändlerpreis  zu  erfolgen.  Der  Ver- 
leger ist  dabei  an  den  §  26  des  Verlagsgesetzes  gebunden.  Es  ist  aber 
m.  E.  nicht  gerechtfertigt^  dass  er  befreundeten  Autoren,  die  er  oft  ge- 
nug um  Rat  fragt,  das  Ersuchen  um  Ueberlassung  seiner  Verlagswerke 
zum  Vorzugspreise  von  Fall  zu  Fall  abschlagen  koH. 


—    22     — 

der  Buchhandel,  wie  ich  glaube,  in  Ansehung  der  Dezen- 
tralisation geistigen  Lebens  in  Deutschland  gut  daran  ge- 
tan, eine  „Sanierung  der  Erwerbskonkurrenz"  im  Sortiment 
durch  den  Schutz  des  Ladenpreises  und  damit  des  ProYinzial- 
buchhandels  herbeizuführen.  Für  die  Betätigung  von  Intefli- 
genz  und  Kulanz  des  einzelnen  Sortimenters,  wichtigere  und 
edlere  Momente  des  Wettbewerbs  als  die  Preisunterbietnn«:. 
bleibt  auch  ohne  Konkurrenz  in  Qualität  und  Preisen  ein 
hinreichend  grosses  Feld  frei.  Sache  des  Sortimenters  wird 
es  nun  sein,  seine  Aufgabe,  die  ihm  der  Schutz  des  Laden- 
preises erleichtern  soll,  um  so  gewissenhafter  zu  erfüllen*. 

Aus  der  Denkschrift  der  Verlegerkammer  (S.  72  ff.)  wissen 
Sie,  dass  auch  in  den  Ländern*,  die  unsere  Organisation  nicht 
haben,  von  den  Verlegern  ein  produktiver  Sortimentsbuchhandel 
angestrebt  wird,  und  dass  der  IV.  Internationale  Verleger-Kon- 
gress  im  Jahre  1901  zu  Leipzig  mit  allen  gegen  3  Stimmen  eine 
Resolution  (vgl.  Anhang  IV)  zum  Schutz  des  Ladenpreises  gefa&st 
hat.  Speziell  in  Frankreich  treibt  z.  Z.  „lu  crise  du  lirre^  ihren 
Spuk.  Die  Beschwerden  der  Verleger  über  die  mangelhafte  Au>- 
bildung  des  französischen  Buchhändlers,  insbesondere  des  Sorti- 
menters, werden  immer  lauter.  Doii  wird  das  nachahmenswerte 
Muster  des  deutschen  Buchhandels  angerufen.  Das  Gleiche  be- 
richtet von  England  die  Denkschrift  der  Verlegerkammer  (S.  74 1 ' . 

Der  neueste  Bericht  des  „Permanenten  Bureau  des  Inter- 
nationalen Verlegerkongresses**  in  Bern  (Börsenblatt  1903  Nr. 
288)  stellt  fest:  „Ueber  die  Frage  der  Aufrechterhaltung  de> 
Ladenpreises  bekamen  wir  Antworten  von  beinahe  sämtlichen 
Vereinen.  Es  geht  aus  diesen  Zuschriften  hervor,  dass  man 
sich  gegenwärtig  überall  mit  der  Aufrechterhaltung  des  La- 
denpreises, oder  mit  dem  Eingen  nach  diesem  Ziele  beschäf- 
tigt. Die  Ankündigung  von  Rabatt  scheint  auch  in  den  we- 
nigen Ländern,    wo  sie  noch  besteht,   zu  verschwinden.     Da> 


*  Vgl.  Deutsche  Buchhandelsblätter  IV.  Jahrg.  2.  Heft,  S.  55. 
^  Hauptsächlich  in  England  und  Frankreich. 
''  Vgl.  hiezu  ebenda  S.  115,  117. 


—     23     — 

Beispiel  derjenigen  Vereine,  die  ihren  Buchhandel  auf  ratio- 
nellen Grundsätzen  aufgebaut  haben,  hat  eine  glückliche  Wir- 
kung ausgeübt,  und  man  darf  hoffen,  dass  die  Verhältnisse 
))is  zum  Mailänder  Kongress  sich  noch  besser  gestalten  werden.  ** 

Das  Gesagte  fasse  ich  dahin  zusammen :  Ohne  Schutz  des 
Ladenpreises  kein  fruchtbares  Konditionsgeschäft  — 
ohne  Konditionsgeschäft  kein  rationeller  und  weit- 
leich  ender  Vertrieb  der  wissenschaftlichen 
Literatur,  so  im  Inland  wie  im  Ausland;  somit 
Erhaltung  des  Konditionsgeschäfts  im  Inter- 
esse des  Buchinhalt-  und  des  Buch  Warenpro- 
duzenten, d.  h.  des  Autors  und  des  Verlegers, 
und  des  —  Konsumenten. 

Das  Konditionsgeschäft  bedingt  nun  aber,  so  sagt  man, 
den  Druck  zu  hoher  Auflagen  und  verteuert  dadurch  die  Preise. 
Für  Kompendien  trifft  das  schwerlich,  jedenfalls  nur  mit  Aus- 
nahmen zu ,  und  bei  Monographien ,  die  in  der  Regel  nicht  * 
honoriei-t  >yerden  können,  liegt  darin  keine  beträchtliche  Preis- 
verteuerung, da  hierbei  ein  Plus  nur  an  Dinick-,  Papier-  und 
Buchbinderkosten  in  Betracht  kommt.  Auch  darf  man  nicht 
übersehen,  dass  die  Auflagen  vieler  AVerke  bloss  für  eine, 
immer  noch  absehbare  Zeit  zu  hoch  sind,  dass  sie  sich  im 
Laufe  der  Jahi*e  und  Jahrzehnte  in  vielen  Fällen  doch  noch 
ausverkaufen.  Denn  nicht  nur  nach  Art  und  Umfang,  sondern 
auch  nach  dem  Tempo  seines  Konsums  ist,  wenigstens  bei 
unserem  deutschen  Betrieb,  das  Buch  von  anderen  Waren  ver- 
scliieden.  Der  deutsche  Verleger  gibt  nicht,  wie  der  englische, 
die  ganzen  Vorräte  eines  Werkes  sofort  nach  Erscheinen  an 
einen  Zwischenhändler  ab,  sondern  bewahrt  sie  auf  zum  suk- 
zessiven Verkauf.  Das  ist  geschäftlich  weniger  rationell,  aber 
für  die  Konsumenten  wertvoll.  Z.  B.  Savignys  Geschichte  des 
römischen  Rechts  2.  Ausg.  ist  in  den  Jahren  1834  bis  1851 
erschienen    und   wurde  bis  zum  »Fahre  1893  in  neuen  Exem- 


—     24     — 

plaren  vom  Verleger  gelieferte 

Bestimmt  wird  der  Preis  des  Buches  einerseits  durch  di- 
auf  eine  Auflage  entfallenden  Produktionskosten,  an- 
dererseits durch  die  Absatzchancen. 

Die  Produktions-  oder  Herstellungskosten  umfas^eu 
die  Ausgaben  für  Autorhonorai-,  Illustration,  Papier,  Satz  ud<I 
Druck,  Buchbinderarbeit;  auf  sie  entfallen  femer  die  Yti- 
triebsspesen. 

Man  hält  uns  das  Ausland  als  Muster  für  billige  Prei-»^ 
vor.  Wo  absolute  Vergleiche  möglich  sind ,  bei  TJ  e  b  e  r- 
setzungen,  hält  der  Hinweis  meist  nicht  stand.  Aus  dd 
Denkschrift  der  Verlegerkammer  (S.  126  ff.)  ist  Ihnen  dit> 
schon  bekannt.  Ich  habe  den  dort  angeführten  Beispielen  in 
Tabelle  Nr.  4  solche  aus  meinem  Verlage  hinzugefugt. 

Nun  ist  in  Betracht  zu  ziehen,  dass  ein  in  französiscbti 
Sprache  geschriebenes  Buch  an  sich  einen  sehr  grossen  Ai'- 
satzkreis  hat ,  dass  ein  englisches  in  den  Kolonien  und  in 
Amerika  ohne  weiteres  Absatz  findet.  Trotzdem  ist  es,  wenig- 
stens für  die  englischen  Werke  wissenschaftlicher  Richtung', 
bestritten*,  dass  die  Preise  niederer  sind.  Dies  würde  seine 
Erklärung  wohl  darin  finden,  dass  der  englische' Verlag  —  i^i 
Ermangelung  des  Xonditionsgeschäftes  —  höhere  V  er  trieb '^- 
kosten  hat,  als  wir,  oft  Va,  Va  ^^^  mehr  der  Herstellung- 
kosten.  In  meinem  Geschäft  machen  die  Gesamtspesen  't 
der  Herstellungskosten,  die  Vertriebsspesen  nicht  ganz  ^ 
der  Gesamtspesen  aus. 

Für  die  Grundrisse  der  Nationalökonomie,  deren  Preise  Bü- 
cher vergleicht,  ergeben  sich  bei  uns  höhere  Preise.  Bedenkt 
man  aber,  dass  das  Absatzgebiet  für  deutsche  Bücher  sCBon 
an  sich  kleiner  ist,  als  für  englische  und  französische,  und  das- 
es  durch  die  Konkurrenz  von  4  deutschen  Grundrissen  für  den 
einzelnen  Grundriss  noch  mehr  reduziert  wird,  so  dürfte  das  Bei- 

•  Eine  Neubearbeitung  war  von  mir  im  Jahre  1878  geplant,  docl 
war  kein  Bearbeiter  zu  finden.  Dieses  Beispiel  lässt  also  den  Wert  un- 
seres Aufbewahrungssystems  recht  deutlich  erkennen. 

'  Pohle  in  den  Schriften  des  Vereins  für  Sozialpolitik  Bd.  61,  S.  'y> 


—     25     - 

spiel  so  gravierend  nicht  sein.  AVenn  Frankreich  und  England 
je  einen*  solchen  Grundriss  haben,  der  sich  zum  Vergleich 
mit  unserer  Vierzahl  eignet,  wir  aber  vier,  dann  ist  das  Rechen- 
exempel  einfach:  wo  4000  Exemplare  von  1  Grundriss  abgehen, 
gehen  je  1000  von  4  Grundrissen  ab,  wenn  alle  vier  gleich  gut 
p;ehen.  Auch  ist  aus  der  Denkschrift  der  Verlegerkammer  ^  zu 
ersehen,  dass  die  Honorarverhältnisse  bei  den  ausländischen 
(irundrissen  anders  liegen,  als  bei  den  deutschen. 

Das  Autorenhonorar  wird  bei  uns  in  der  Regel  beim 
Erscheinen  des  Buches  ausbezahlt;  in  England  dürfte  dies, 
wie  in  Frankreich'  nur  bei  leicht  verkäuflichen  Werken  der 
Fall  sein.  Dass  das  sofort  bezahlte  Honorar  die  Herstellungs- 
kosten a  priori  erhöht  und  das  Risiko  des  deutschen  Ver- 
legers erheblich  vermehrt,  ist  ohne  weiteres  klar. 

Abgesehen  von  der  Art  der  Honorarzahlung  fehlt  es  bei  uns 
an  solchen  preisverteuernden  ^Momenten  nicht,  die  mit  der  Or- 
ganisation des  Buchhandels  durchaus  nichts  zu  tun  haben.  Da 
kommt  vor  allem  der  alte  Zopf  in  Betracht,  dass  die  Drucke- 
reien mit  Fraktur-  und  Antiquaschriften,  also  mit  dem  dop- 
pelten Kapitalaufwand  für  Typen  arbeiten  müssen.  Die  Satz- 
kosten sind  fortwährend  im  Steigen,  von  5  zu  5  Jahren  wird  der 
Tarif  der  Setzer  und  Drucker  erhöht;  auch  die  Buchbinder- 
preise sind  im  Steigen.  Desgleichen  sind  die  Ansprüche,  die, 
sei  es  vom  hygienischen  und  pädagogischen^,  sei  es  vom  Stand- 
punkt des  modernen  Geschmacks  aus  an  die  Ausstattung  der 
Bücher   gestellt    werden,    in   den    letzten   Jalirzehnten    ganz 


^  Ich  nehme  an,  dass  es  sich  so  verhält,  sonst  hätte  Bücher  wohl 
mehrere  englische  und  französische  Grandrisse  genannt. 

^*  S.  95.  „Während  für  das  deutsche  Buch  (Conrad,  ebenso  Philip- 
povich)  ein  festes  Honorar  bei  Erscheinen  der  Auflage  zu  zahlen  ist,  wird 
das  Honorar  für  das  französische  Lehrbuch  (Gide)  nach  einem  Prozent- 
satz  vom  Ladenpreis  des  verkauften  Exemplars  berechnet,  und  für 
das  englische  Buch  (Marshall)  kein  festes  Honorar  bezahlt,  sondern  der 
Verfasser  am  Gewinn  beteiligt. '  Das  Risiko  des  Auslandverlegers  ist  also 
bei  den  zum  Vergleich  gewählten  Grundrissen  wesentlich  kleiner. 

'  Vgl.  Denkschrift  der  Verlegerkammer  S.  96,  Note  1. 
Vgl.  Cohn  und  Rüben  camp.   Wie  sollen  Bflcher  und  Zeitungen 
f^edruckt  werden  ?  1903. 


—     26     — 

erheblich  gestiegen.  Ferner  schwellen  die  Kosten  für  Autoren- 
Korrekturen  immer  mehr  an  ^  1902  betrugen  sie  in  meinem 
Mohr'schen  Verlag  M.  2990.31,  im  Laupp'schen  M.  1586.50. 
Seitdem  ich  die  Einrichtung  getroffen  habe  —  es  war  vor 
Erscheinen  der  Denkschrift  des  Schutzvereins  — ,  dass  allf 
Autoren-Korrekturen,  die  (in  Korrektur  und  Revision  zusam- 
men) mit  geringerem  Zeitaufwand  als  4  Stunden  pro  Bogen 
ausführbar  sind,  von  meinen  Firmen  getragen  werden,  triJR 
die  Autoren  nicht  mehr  viel :  1902  im  Mohr' sehen  A^erlage 
M.  138.—,  im  Laupp'schen  M.  80.10. 

Eine  Spezialität  der  deutschen  Verlegerist  die  Verlagsüber- 
nahme von  Monographien.  Um  schwere  Monographien  verlegen 
zu  können,  muss  der  Verleger,  so  sagt  man,  Gangbares  und 
Ungangbares  ineinander  rechnen.  Das  heisst  selbstverständlich 
nicht,  dass  die  Monographien  die  Herstellungskosten 
der  gangbaren  Werke  in  die  Höhe  treiben,  sondern  dass  sie 
die  Gewinne  des  Verlegers  an  gangbaren  Werken  reduzieren 
und  ihn  so  —  um  seine  Verluste  auszugleichen  —  leicht  veranlas- 
sen könnten,  die  Preise  der  letzteren  höher  anzusetzen.  Das  wäre 
möglich,  wenn  wir  einen  U  n  t  e  r  n  e  h  m  e  r  v  e  r  b  a  n  d  hätten. 
der  je  nach  dem  Format  u.  s.  w.  der  Bücher  eine  Norm  fiii* 
den  Ladenpreis  pro  Druckbogen  seinen  Mitgliedern  vorschriebe. 
Wo  aber  die  Konkurrenz  so  frei  schaltet  und  waltet,  wie  im 
deutschen  Verlagsbuchhandel,  da  können  die  Verkaufspreise 
vom  Verleger  nicht  beliebig  in  die  Höhe  geschraubt  werden. 

'  Hier  wird  auch  daran  zu  erinnern  sein,  wie  mancher  Verlust  dem 
Verleger  dadurch  bereitet  wird,  dass  Verträge  über  Werke,  die  der  Ver- 
leger angeregt  hat,  gar  nicht  erfüllt,  oft  erst  nach  langen  Jahren  gekün- 
digt werden,  wie  viel  öfter  noch,  dass  Lieferungstermine  überschritten 
werden.  Ja  es  kommt  sogar  vor,  dass  schon  im  Satz  befindliche  Bücher 
nicht  vollendet  werden,  ganz  zu  schweigen  von  der  crux  des  Verlegers, 
die  Werke  ihm  bereiten,  so  auf  mehrere  Bände  angelegt  sind,  aber  beim 
ersten  Band  oder  auch  bei  der  ersten  Abteilung  des  ersten  Bandes  stecken 
bleiben.  Alle  diese  Intermezzi  treiben  natürlich  die  Preise  der  erschei- 
nenden Bücher  nicht  in  die  Höhe,  sie  beeinflussen  aber  den  Untemeh- 
mergewinn  des  Verlegers,  indem  sie  entweder  den  Absatz  der  bereit« 
erschienenen  Teile  des  Werkes  schmälern,  oder  den  Verleger  abhalten, 
andere  tatkräftigere  Autoren  «für  die  von  ihm  angeregte  Arbeit  zu  ge- 
winnen oder  ein  Werk  ganz  gleicher  Art  in  Verlag  zu  nehmen. 


—     27     — 

da  ^ haben  die  Monopolpreise  grosse  Aehnlichkeit  mit  den  Kon- 
kun-enzpreisen"  *.  Also  gerade  da,  wo  die  Höhe  der  Verkaufs- 
preise der  Bücher  bestimmt  wird,  an  fler  Quelle  der  Bücher- 
preise —  kein  Kartell ! 

Item  —  der  Verlag  der  Monographien  wird  bei  uns  zu 
einem  grossen  Teil  von  den  Verlegen!  getragen  t\  Konto  ihres 
Unternehmergewinns,  der  Verleger  muss  also  in  der  Produk- 
tion den  richtigen  Mittelweg  zu  finden  wissen  zwischen  gang- 
baren und  ungangbaren  AVerken. 

Liegt  denn  aber  im  deutschen  Buchhandel  nicht  eine 
Tel)  er  Produktion  sowohl  an  Kompendien,  wie  an  Mono- 
graphien vor?  Erinnern  wir  uns  an  die  4  Grundrisse  der 
Nationalökonomie.  Im  Verlag  der  Kompendien  sind  die  wis- 
senschaftlichen Verleger  unersättlich  —  ich  nehme  mich  dabei 
nicht  aus,  das  wäre  Mangel  an  Selbsterkenntnis  — ,  aber  bei  den 
4  Grundrissen  der  National()konomie  bin  ich  wenigstens  un- 
schuldig; ich  war  mit  dem  Philippovich'schen  zuerst  auf  dem 
Plan,  als  das  Bedürfnis  nach  einem  solchen  Gnindriss  nicht 
in  Abrede  zu  stellen  war.  Leider  ist  das  Werk  noch  nicht 
vollständig  und  hat  daher  die  Nachfrage  nach  einem  abge- 
schlossenen Werk  nicht  befriedigt. 

AVas  das  Anwachsen  der  Produktion  hinsichtlich  der 
wissenschaftlichen  Monogi'aphien  anbelangt,  so  kommt  in  Be- 
tracht, dass  heutzutage  auf  allen  Gebieten  des  Wissens  und 
der  Foi-schung  weit  mehr  gearbeitet  wird,  als  früher.  In  den 
verschiedensten  Wissenschaften  finden  wir  eine,  früher  nicht 
gekannte  Spezialisierung.  Sodann  darf  nicht  übersehen  wer- 
den, dass  während  der  letzten  Jahre  eine  Veränderung  sich 
vollzogen  hat,  an  der  die  Verleger  unschuldig  sind.  Disser- 
tationen sehen  wir  jetzt  sehr  häutig  in  Buchform  erscheinen, 
also  den  ganzen  Vertrieb  eines  Buches  durchmachen,  wenn 
auch  oft  in  Form  von  Heften  einer  „Sammlung  von  Arbei- 
ten**,   die   aus  Seminarübungen  hervorgegangen   sind.     Recht 

*  Vgl.  Neu  mann  a.  a.  0.  S.  277;    m,  E.  unrichtig  Deutsche  Buch- 
handelsblätter IV.  Jahrg.  S.  66. 


—     28    — 

produktiv  sind  bierin  die  einzelnen  „Schulen"  der  Nationalöko* 
nomen.  Wir  finden  diese  Publikationsform  auf  den  „ badischen 
Hochschulen",  in  München  und  Würzburg,  in  Halle  und  Jena. 
in  Berlin,  in  Wien,  und  Leipzig  stellt  seinen  Beitrag  mit  zwei 
derartigen  Sammlungen.  Auf  anderen  Wissensgebieten  finden 
wir  die  gleiche  Erscheinung.  Dass  dadurch  die  Zahl  der  regi- 
strierten Bücher  in  die  Höhe  getrieben  wird,  ist  klar. 

Andererseits  steht  aber  fest,  dass  die  Produktion  durch 
den  Verlagsbuchhandel  erheblich  eingeschränkt  wird:  es  wirtl 
lange  nicht  alles  gedruckt,  was  geschrieben  und  zum  Verlag 
angeboten  wird.  Ich  kann  Ihnen  sagen,  dass  in  meinem  Ge- 
schäft annäliernd  auf  jeden  Arbeitstag  eine  Ablehnung  eines 
Verlagsanerbietens  kommt.  Das  kostet  aber,  wie  so  viele  an- 
dere Arbeit,  die  sich  in  den  vier  Wänden  des  verlegerischen 
Bureaus  abwickelt  und  von  welcher  der  OeflFentlichkeit  nichts 
bekannt  wird,  jedesmal  Zeit  und  gibt  zu  denken.  Wenn  B  ücher 
schon  der  Lässigkeit  von  Verlegern  es  zutraut,  dass  sie  da 
und  dort  ein  Gelehrtendasein  geknickt  habe,  was  lädt  der  Ver- 
leger dann  erst  mit  der  totalen  Ablehnung  auf  sein  Gewissen ! 

Bücher  hat  in  der  2.  Auflage  der  Denkschrift  der  Ueber- 
produktion  ein  besonderes  Kapitel  gewidmet.  Auch  die  Buch- 
händler machen  von  dem  Wort  gern  Gebrauch,  ob  gerade  im 
strengen  Sinne  der  Theorie  sei  dahingestellt.  Die  Meinungen 
der  Nationalökonomen  scheinen  auseinanderzugehen.  In  den 
Volkswirtschaftlichen  Blättern  (1903  Nr.  9)  schreibt  Dr.  Bor- 
gius  gegen  Bücher  (1.  Aufl.  S.  151,  2.  Aufl.  S.  159):  «„Wenn 
auf  irgendwelchem  Gebiete,  dann  ist  es  auf  dem  des  Buchhan- 
dels unrichtig,  von  „Ueberproduktion"  zu  reden,  wo  in  Wirk- 
lichkeit nur  „Unterkonsumtion"  vorliegt.**  Nach  Bücher 
(S.  260*^)  besteht  eine  allgemeine  Ueberproduktion  nicht. 
Ob  Ueberproduktion  oder  Unterkonsumtion  vorliegt,  wird  im 
Effekt  wohl  so  ziemlich  auf  das  Gleiche  hinauslaufen. 

Damit  kommen  wir  zu  den  Absatzchancen.  Da  spielt 
auch  wieder  so  ein  verflixtes  Charakteristikum  der  Buchware  eine 
Rolle!  Wer  ein  Buch  lesen  will,  braucht  es  noch  lange  nicht 


—     29     — 

zu  kaufen.  Man  hat  Bibliotheken  aller  Art,  auch  gute 
Freunde,  bei  denen  man  diese  Ware  leihen  kann.  Mau 
hat  aber  auch  Antiquare,  bei  denen  man  eventuell  eine  ältere 
Aurtage,  ein  älteres  Exemplar  eines  nur  in  einer  Auflage 
erschienenen  Buches  zu  billigem  Preise  kaufen  kann.  Das 
Buch  als  Ware  hört  eben  dadurch,  dass  es  „in  einer  öflFent- 
lichen  oder  Privatbibliothek  seine  Unterkunft  gefunden  hat*', 
nicht  auf,  Ware  zu  sein.  Die  öftentliche  Bibliothek  verkauft 
Dubletten  und  treibt  damit  bisweilen  einen  schwunghaften  Han- 
del. Privatbibliotheken  von  Gelehrten  kommen  zum  Verkauf 
und  treten  so  wenigstens  teilweise  via  Antiquariat  den  Weg  in 
den  Handel  von  neuem  an.  Das  antiquarische  Exemplar  eines 
in  mehreren  Auflagen  erschienenen  Buches  wird  in  vielen  Fäl- 
len Konkurrent  der  neuen  Auflage.  Keine  andere  Ware  kennt 
diese  Art  von  Konkurrenz,  nicht  einmal  das  Notenheft.  An- 
sichtssendungen und  Kundenrabatt,  billige  Preise  fiir  neue  Bü- 
cher und  Preiskonkurrenz  der  antiquarischen  Exemplare,  von 
alldem  will  jeder  deutsche  Bücherkonsument  das  Seinige  haben. 

Es  kommt  hinzu  —  und  hier  dient  uns  die  auf  der  Grenze 
zwischen  >vissenschaftlicher  und  schöner  Literatur  stehende 
populärwissenschaftliche  Büchergruppe ,  die  Essays,  Biogra- 
phien, Memoiren  u.  s.  w.,  aber  auch  wissenschaftliche  Werke 
von  allgemeinem  Interesse,  als  Prüfstein  füi*  den  Absatz  —  es 
kommt  hinzu ,  sage  ich ,  dass  das  Buch  bei  uns  rielfach  als 
liuxusware  angesehen  luid  als  solche  sehr  stiefmütterlich  be- 
handelt wird,  vollends  da,  wo  das  belletristische  Gebiet  über- 
schiitten  wird;  aller  möglicher  anderer  Luxus  geht  einem  ge- 
wählten Bibliothekzimmer  vor.  Es  wäi*e  in  der  Tat  sehr  in- 
teressant, eine  Enquete  darüber  zu  veranstalten,  wie  sich  das 
Bücherbudget  des  Reichen  verhält  zu  seinem  Haushaltbudget 
im  Ganzen,  zu  seinem  Luxusbudget  im  Speziellen. 

Die  Vielheit  der  Büchersoi'ten,  die  Bücher  selbst  be- 
tont, schi'änkt  den  Absatz  des  einzelnen  Buches  ein.  Die  Kon- 
fessionsunterschiede machen  sich  für  den  Absatz  der  Bücher 
in  Deutschland  nicht  bloss  in  der  Theologie  und  Geschichtswis- 


—     30    — 

senschaft,  sondern  auch  in  der  Naturwissenschaft  geltend.  Die 
Spaltung  nach  Schulen  auf  wissenschaftlichem  Gebiet  zieht 
den  Absatzkreis  der  einzelnen  Produkte  zusammen.  Zunahme 
des  Studiums  kommt  in  der  Hauptsache  nur  dem  Absatz  der 
Kompendien  zugut. 

Alles  in  allem:  für  die  Produktion  von  und  den  Handel 
mit  wissenschaftlichen  Werken  kommt  die  Theorie  nicht  iii 
Betracht,  auf  die  Bücher  (S.  12^)  sich  beruft:  -,Da.s  ist 
eben  das  grosse  Gesetz,  das  die  ganze  moderne  Massenpro- 
duktion durchzieht:  Steigerung  der  Produktion,  um  die  Pro- 
duktionskosten erniedrigen  zu  können ;  Erniedrigimg  der  Pro- 
duktionskosten,  um  die  Preise  erniedrigen  zu  können:  Er- 
niedrigung der  Preise,  um  den  Absatz  zu  steigern !  .  .  .  Darin 
liegt  die  gewaltige  stimulierende  Macht  der  modernen  Pro- 
duktionsweise, dass  sie  Waren,  die  früher  nur  wenigen  erreich- 
bar waren,  in  die  Armweite  immer  breiterer  Klassen  der 
Menschheit  rückt  und  diesen  damit  die  Möglichkeit  eröffnet, 
teilzunehmen  an  den  Errungenschaften  der  Kultur.** 

Das  wissenschaftliche  Buch  ist —  mit  wenigen  Ausnah- 
men —  kein  ., Massenprodukt **,  die  „Armweite  breiterer  Klat^seii 
der  Menschheit"  bleibt  ihm  verschlossen.  Enges  Absatzgebiet 
verteuert  aber  den  Preis,  und  mit  Gewalt  lässt  es  sich  nicht 
erweitern,  auch  nicht  mit  der  Gewalt  des  Schutzvereins.  Die 
Regel:  ,,grosser  Umsatz,  kleiner  Nutzen"  versagt  hier.  Die 
Mächte ,  die  unsere  Bücherpreise  beeinflussen ,  sie  liegen 
ausserhalb  des  Bereiches  des  Buchhandels.  Der  Schutz  deN 
Ladenpreises  und  die  heutige  Organisation  des  Buchhandel> 
haben  im  Vergleich  mit  jenen  eine  verschwindende  Bedeutunsr. 
Eine  Aenderung  der  Organisation  könnte  eine  Verbilligung  der 
Büchei'preise,  die  von  Belang  wäre,  nicht  herbeiführen.  B  o  r- 
gius  bemerkt  dazu  in  den  Volkswirtschaftl.  Blättern  (1903  Xr.  9  •: 
Eine  Besserung  des  Absatzes  „kann  meines  Erachtens  weder 
durch  geringe  Preisermässigung,  noch  durch  Aenderungen  der 
Buchhandelsorganisation,  sondern  nur  durch  grundlegende  Aen- 
derungen der  Organisation  des  Bücherkonsums  eintreten.  *• 


—     31     — 

Die  heutige  Organisation  des  Buchhandels  hat  es  denn  auch 
nicht  verhindert,  dass  nicht  bloss  auf  dem  Gebiet  der  schönen 
Literatur,  sondern  auch  auf  dem  der  gangbaren  wissenschaft- 
lichen Literatur  die  Preise  nur  wenig  gestiegen  sind,  ja  sogar 
eine  sinkende  Tendenz  zeigen.  Der  C o 1 1 a'schen  Buch- 
handlung verdanke  ich  die  vergleichende  Zusammenstellung  der 
Bücherpreise,  die  Sie  in  der  Tabelle  Nr.  5  finden.  Ich  halte 
es  auch  gar  nicht  für  ausgeschlossen,  dass  die  Denkschrift 
ein  weiteres  Sinken  der  Preise  herbeiführen  wird:  die  Verleger 
werden  noch  mehr,  als  es  schon  in  den  letzten  Jahren  geschah  % 
auf  billige  Preise  ihr  Augenmerk  richten.  Das  hat  einen 
grossen  Nachteil:  diese  Tendenz  muss  zur  Ausschaltung  des 
Druckergewinnes  führen.  Eigene  Druckereien  der  Verleger 
zwingen  aber,  selbst  wenn  sie  daneben  „auf  Kundschaft"  arbei- 
ten, gar  leicht  zum  Verlegen  behufs  Beschäftigung  des  Drucke- 
reipersonals und  fördern  so  die  Ueberproduktion,  auch  in  den 
für  wissenschaftlichen  Werkdruck  eingerichteten  Betrieben. 

Inwieweit  der  billige  Preis  beim  Absatz  der  Bücher  eine 
Rolle  spielt,  ist  nicht  mit  Sicherheit  festzustellen,  soviel  aber 
steht  fest,  dass  er  nicht  allein  den  Ausschlag  gibt.  Nach 
meiner  Erfahrung  ist  es  das  Bedürfnis,  das  nach  dem  Vor- 
handensein eines  Buches  vorliegt,  einerseits,  das  Ereignis, 
zu  dem  das  Erscheinen  eines  Buches  wird  und  die  Sensa- 
tion, die  ein  Buch  hervorruft,  andererseits,  was  den  Erfolg 
eines  Buches  ausmacht. 

Harnacks  Wesen  des  Christentums  war  und  ist  ein 
Bedürfnis;  wie  sehr  es  im  Zug  der  Zeit  lag,  beweist  sein 
eigener'  und  der  relativ  kleine  Erfolg  der  Schriften  seiner 
Gegner^.  Ein  Ereignis  war  das  Erscheinen  von  Bismarcks 
Gedanken  und  Erinnenmgen  —  in  einem  Atemzug  daneben 
kann  man  fast  nichts  nennen  —  aber  Delitzschs  Schriften, 
weil   ihr  Inhalt   vor   dem   Kaiser   vorgetragen   war,    gehören 


^  Einige  Beispiele  sind  in  Tabelle  Nr.  6  aufgeführt 

'  50000  Exemplare  sind  z.  Z.  verkauft. 

*  Selbst  C  r  e  m  e  r  s  Schrift  brachte  es  bislang  nur  bis  zur  3.  Auflage. 


—     32     — 

hierher.    Sensation  hat  Strauss'  letztes  Werk  „Der  alte  und 
der  neue  Glaube",  haben  Haeckels  Welträtsel  gemacht. 

Dass  viele  der  Ereignis-,  Sensations-  und  vollends  der 
Bedürfnisbücher  auch  bei  höheren  Preisen  den  gleichen  Er- 
folg erzielt  haben  würden,  ist  m.  E.  ausser  Zweifel  —  wo- 
mit nicht  gesagt  sein  soll,  dass  ein  höherer  Preis  hätte  an- 
gesetzt werden  sollen;  sicherlich  spielt  aber  für  ihren 
Absatz  die  durch  einen  Kundenrabatt  von  5%  bis  10%  er- 
reichbare Preisverminderung  keine  Rolle. 

Und  umgekehrt :  billige  Bücher,  für  die  nicht  das  Bedürfnis 
vorhanden  ist,  das  die  Produzenten  vorausgesetzt  hatten,  können 
mit  ihrem  Preise  den  Erfolg  nicht  erzielen,  den  jene  erwartet 
hatten,  der  billige  Preis  vermag  den  Erfolg  nicht  zu  macheu. 
Preisermässigungen,  mit  denen  es  die  Verleger  schon  oft  ver- 
sucht haben,  z.  B.  auch  ich  auf  dem  Gebiet  der  Essay-Li- 
teratur, haben  nicht  den  Beweis  erbracht,  dass  der  billigere 
Preis  den  Absatz  wesentlich  hebt,  die  Ware  in  weitere  Kreise 
hineinträgt. 

Aber  selbst  angenommen,  unsere  Bücher  seien  teuer,  un- 
sere Preise  seien  irgendwie  beeinflusst  durch  unsere  Verlags- 
übernahmc  der  Monographien,  dann  aber  auch  durch  die  Gren- 
zen des  Absatzgebietes,  so  bliebe  es  immer  noch  eine  offene 
Frage:  Was  ist  in  Zeiten,  da  die  deutschen  Akademien  die 
Mittel  zur  Entlastung  des  Verlags  nicht  oder  noch  nicht  haben, 
für  die  Wissenschaft  wertvoller  —  das  Eintreten  des  Ver- 
lagsbuchhandels füi-  die  Produktion  schwerer  monographischer 
Werke  oder  die  Befreiung  seines  Untemehmerge^inns  von  der 
Belastung  durch  das  Defizit  der  Monographien  und  damit  Her- 
beiführung etwas  billigerer  Preise  gangbarer  Bücher? 

Wer  nennt  mir  die  Akademien,  die  dem  deutschen  Ver- 
lagsbuchhandel den  Druck  der  Monographien,  die  er  bisher 
verlegt  hat,  abnehmen  ? !  Das  Verdienst  sollte  man  doch  dem 
deutschen  Verlagsbuchhandel  ganz  ungeschmälert  lassen,  da5> 
er  hier  mit  Opfern  an  Zeit,  Arbeit  und  Geld  eine  Kulturauf- 
gabe erfüllt,   mu  die  es  ohne  ihn  ziemlich  übel  bestellt  wäre. 


—     33     — 

Solange  er  diese  zu  erfüllen  hat,  wird  der  deutsche  Verlags- 
buchhandel wissenschaftlicher  Richtung  nicht  ausschliess- 
lich nach  rationell  geschäftlichen  Gesichtspunkten 
betrieben  werden  können. 

Ein  Verlagsbuchhandel,  der  in  der  Erfüllung  dieser  Auf- 
gabe, auch  nach  dem  Urteil  des  Auslands,  auf  der  Höhe  steht, 
wird  in  seiner  Gesamtheit  durch  einen  Verlags  vertragt  nicht 
getroffen  werden,  der  in  der  Denkschrift  (S.  16B  f.*)  zum  min- 
desten scharf  in  den  Vordergrund  gestellt  ist.  Gerade  mit  die- 
sem Vertragsbeispiel  hat  sie  aber,  ob  mit  oder  ohne  Absicht, 
zweifellos  Stimmung  gegen  den  Verlagsbuchhandel  überhaupt 
gemacht,  trotzdem  ihr  Verfasser  selbst  (S.  170^)  vor  einer 
übertriebenen  Verallgemeinerung  einzelner  Fälle  warnt.  Nach 
§  47  des  Verlagsgesetzes  sind  ja  Werkverträge  an  sich  zulässig, 
im  wissenschaftlichen  Verlag  werden  sie  aber  nur  selten  vor- 
kommen. Jener  Vertrag  ist  denn  auch  schon  in  der  Denkschrift 
der  Verlegerkammer  (S.  80,  119)  als  Ausnahme  gekennzeichnet 
und  kann  dem  wissenschaftlichen  Verlagsbuchhandel  im  All- 
gemeinen nicht  angerechnet  werden.  Gewiss  sind  wir  Ver- 
leger auch  Menschen,  mancher  von  uns,  auch  hier  nehme  ich 
mich  nicht  aus,  hat  schon  seine  Fehler  gemacht  —  das  Aus- 
kunftsbureau des  Schutzvereins  wird  keinen  Mangel  an  Stoff 
haben  —  aber  in  Gottes  Xamen :  „es  irrt  der  Mensch,  so  lang' 
er  strebt".  Auch  der  Verfasser  der  Denkschrift  macht  darin 
keine  Ausnahme.  Und  in  unseren  Geschäftsarchiven  liegt  Ma- 
terial aufgespeichert,  das  erkennen  lässt,  dass  auch  bei  Differen- 
zen zwischen  Autoren  und  Verlegern  die  Wahrheit  in  der  Mitte 
liegt.  Man  darf  nun  einmal  bei  unseren  Verträgen  nicht  über- 
sehen, dass  das  Risiko  des  deutschen  Verlegers  besonders  gross 
ist  (vgl.  oben  S.  25) ;  auch  er  kann  die  Sorgfalt  eines  ordent- 
lichen Kaufmanns  nicht  ungestraft  ausser  Acht  lassen.  Des- 
halb muss  ihm  bei  der  Festsetzung  der  Preise  die  ausschlag- 
gebende Stimme  gewahrt  bleiben,  wo  es  um  feste  Honorare  sich 

^  Der  Verlagsschein  aus  dem  Musikalienverlag  (Bücher  S.  169  ^) 
berührt  den  wissenschaftlichen  Verlag  denn  doch  gar  nicht. 

Siebeck,  Vortrag.  Q 


—     34     — 

handelt^  Dass  der  Autor  da,  wo  er  am  Risiko,  d,  h,  an  Ver- 
lust und  Gewinn  beteiligt  ist,  auch  bei  der  Festsetzung  des 
Preises  mitzusprechen  hat,  ist  m.  E.  selbstverständlich,  ob  es 
in   den  Verträgen  vereinbart  ist  oder  nicht  ^. 


Was  soll  denn  nun  werden  ?  zunächst  aus  dem  Sortiments- 
buchhandel? In  der  zweiten  Auflage  der  Denkschrift  ist  der 
„Zukunft  des  Sortimentsbuchhandels'^  ein  besonderes  Kapitel 
gewidmet,  in  dem  gesagt  ist:  „Untergehen  kann  das  Sortiment 
als  Betriebsform  des  Buchhandels  nicht"  (S.  282  ^).  Dabei  bleibt 
aber  Bücher  (S.  295 2),  dass  „die  Zwischengevrinne  des  Klein- 
handels wegfallen  müssen,  wo  dessen  Dienste  überhaupt  nicht  in 
Anspnich  genommen  werden",  d.  h.  wo  man  direkt  beim  Verle- 
ger bestellt,  wenn  man  zum  Kauf  fest  entschlossen  ist.  Als  ob 
die  Verleger,  die  des  Sortiments  als  eines  Hauptvertriebsmittels, 
auch  bei  der  Einführung  neuer  Zeitschriften^,  sich  bedienen, 
durchweg  zu  billigeren  Preisen  ans  Publikum  liefern  könnten, 
als  der  Sortimenter !  Das  wäre  doch  vom  Verleger  an  sich  nicht 
loyal  gehandelt,  er  würde  damit  aber  auch  den  Konsumenten 
zu  einer  illoyalen  Handlungsweise  verleiten.  Das  Sortiment 
würde  nach  wie  vor  durch  Ansichtssendung  zum  Kauf  reizen, 
der  Konsument  könnte  aber  dem  Sortimenter  das  Buch  zurück- 
schicken und  zum  Nettopreis  vom  Verleger  beziehen. 

Dr.  G  i  e  s  e  c  k  e ,  der  Verleger  der  Denkschrift,  der  selbst 
in  der  Deutschen  Litteraturzeitung  (1903,  Nr.  32)  über  sie 
referiert  hat,  ist  der  Meinung,  dass  der  „Vertrieb  der  wissen- 
schaftlichen Literatur  sich  in  grossen,  die  ganze  Welt  oder 
docli  ganze  Länder  oder  Provinzen  imifassenden  Spezialgeschäf- 
ten, nach  Art  der  z.  T.  heute  bereits  bestehenden,  konzentrieren 
wird,  soweit  der  Verleger  nicht  direkt  mit  dem  Pubhkum  ar- 

*  Die  gedruckten  Vertragsfonnulare,  auf  die  Bücher  in  der  3.  Auf- 
lage seiner  Denkschrift  zu  sprechen  kommen  wird  (vgl.  Börsenblatt  1903, 
Nr.  290),  tragen  der  vom  Verlagsgesetz  beabsichtigten  Ausgleichung  der 
Interessen  beider  Vertragsschliessenden  m.  E.  nicht  genug  Kechsunir. 

'^  Den  Versuch  eines  derartigen  Vertrags  gebe  ich  im  Anhang  V. 

'  Die  Abonnenten,  die  der  Sortimenter  für  neue  Zeitschrifben  wirbt 
und  gewinnt,  kann  ihm  der  Vorleger  doch  nicht  abspenstig  machen  wollen. 


—    35     — 

beiten  wird".  „So  wird  sich",  sagt  Dr.  Giesecke,  „für  wissen- 
schaftliche Werke,  ohne  dass  deshalb  das  Konditions-System 
ganz  aufgegeben  zu  werden  brauchte,  der  Vertrieb  für  Verlag 
wie  Sortiment  wesentlich  rationeller  gestalten." 

Ich  kann  mir  nicht  denken,  dass  ein  solches  Spezialge- 
schäft z.  B.  in  Köln,  Frankfurt  a.  M.,  Kassel,  Stuttgart  die 
ganze  Provinz  oder  das  ganze  Königreich  umspannen  würde, 
vielmehr  glaube  ich,  dass  man  in  den  Universitätsstädten',  also 
z.  B,  in  Bonn,  Giessen,  Marburg,  Tübingen  in  Bezug  auf  wissen- 
schaftliche Literatur  ungleich  besser  beraten  ist,  als  an  den  ge- 
nannten Hauptplätzen.  Mich  dünkt,  dass  das  Provinzialsor- 
timent  an  Orten,  wo  mehrere  Buchhandlungen  existieren  kön- 
nen, dazu  übergehen  wird,  sich  zu  spezialisieren.  Und  davon  würde 
ich  mir   allerdings  Vorteile   für  alle  Beteiligten  versprechen. 

Die  Verleger,  um  mit  den  Buchwarenproduzenten  zu  be- 
ginnen, würden  von  der  Zuteilung  ihrer  Neuigkeiten  an  alle 
Buchhandlungen  eines  Ortes  entbunden  und  es  würde  ihr 
Detail  verkauf  an  den  Zwischenhandel  mit  der  Zeit  doch 
etwas  reduziert.  Der  Verleger  ist  kein  Grossist,  er  verkauft 
jedes  einzelne  Exemplar  an  den  Sortimenter,  verbucht  jeden 
Einzelverkauf  u.  s.  f.  Bei  einer  Spezialisierung  des  Sortiments 
würde  an  Stelle  des  Einzelbezugs  mehr  und  mehr  der  Partie- 
bezug treten  können :  Geschäftsvereinfachung ! 

Der  Vertrieb  des  einzelnen  Werkes  würde  zweifellos  ge- 
hoben werden,  wenn  der  einzelne  Sortimenter  sich  auf  Spe- 
zialgebiete werfen  würde,  die  er  ungleich  besser  beheiTschen 
kann,  als  das  ganze  Gebiet  der  Literatur.  Genauere  Kenntnis 
des  Spezialgebietes  erweitert  den  Rayon  der  Tätigkeit  des 
Sortimenters  bis  in  ferne  Lande  —  ich  brauche  nur  an  die 
Ausdehnung  des  Kundenkreises  unseres  hiesigen  Spezialsor- 
timents  für  Medizin  und  Naturwissenschaften  zu  erinnern. 
Endlich    würde    die   Spezialisierung   einer  Zersplitterung  des 


*  Diese  rechnet  auch  W.  Sun  der,  Aus  Handel  und  Industrie  Bd.  IV 
S.  45  (vgl.  Bücher  280  -)  zu  den  Plätzen,  an  denen  die  Spezialisierung 
sich  vollziehen  wird. 

3* 


—     36    — 

Betriebskapitals  des  Sortimenters,  einer  übermässigen  Ausdeh- 
nung der  Verkaufsräume,  einer  zu  starken  Belastung  des  Spe- 
senkontos vorbeugen. 

Der  Konsument  würde  beim  Spezialsortimenter  ein  besser 
assortiertes  Lager  finden,  würde  nicht  von  mehreren  Seiten 
das  gleiche  Buch  in  je  1  Exemplar  zur  Ansicht  ins  Haus  ge- 
schickt erhalten.  Dabei  verhindert  ihn  die  Spezialisierung  kei- 
neswegs, die  schöne  Literatur  neben  der  Spezialität  zu  fuhren, 
Bücherbestellungen  aus  anderen  Gebieten  auszuführen  u.  s.  w. 
Nehmen  wir  das  nächstliegende  Beispiel:  Tübingen.  Neben 
dem  SpezialSortiment  für  Medizin  und  Naturwissenschaften 
haben  wir  hier  3  Sortimentsgeschäfte,  die  alle  prosperieren. 
Das  eine  wird  hauptsächlich  von  Theologen  und  Philologen, 
die  beiden  anderen  werden  von  Juristen  u.  s.  f.  frequentiert : 
neben  dem  Sortiment  widmet  sich  eines  dieser  Geschäfte  dem 
Kunst-  und  Musikalienhandel.  Die  Universitätsbibliothek  gibt 
jedem  Sortiment  die  Fächer  an,  aus  denen  sie  von  dem  einzel- 
nen Geschäfte  ihre  Ansichtssendungen  erhalten  will.  Das  alles 
hat  sich  hier,  soviel  ich  weiss,  gut  bewährt,  wozu  die  Leistungs- 
fälligkeit des  hiesigen  Sortimentsbuchhandels  das  ihrige  beige- 
tragen hat.     Das  darf  man  ihm,   glaube  ich,  nicht  vergessen. 

In  solcher  Spezialisierung  erblicke  ich  den  Weg  zu  einem 
rationelleren  Betrieb  des  Sortiments,  und  dieser  wird  es  dem 
Sortimenter  ermöglichen,  zwar  nicht  den  Kundenrabatt  wieder 
einzuführen  —  der  gehört  weg!  —  wohl  aber  den  Bib- 
liotheken und  Instituten,  die  an  einen  festen  Etat  gebun- 
den sind,  bei  grossen  Jahresbezügen  und  prompter  Regulie- 
rung in  massigen  Terminen  eine  prozentual  steigende  Ver- 
günstigung einzuräumen  ^    Der  einzelne  Konsument  wird  von 

*  Ausnahmebestimmungen  für  Bibliotheken  und  Behörden  sind  (Tgl. 
oben  S.  20)  z.  Z,  in  Kraft :  bei  neuen  Werken  bis  zu  10%,  bei  Zeitschrif- 
ten meiät  bis  zu  5%  Skonto,  statt  5%  und  O^/q.  Eine  andere  Frage  ist 
es  aber,  ob  den  Bibliotheken  mit  solcher  Ersparnis  viel  gedient  ist.  Mit 
der  stets  wachsenden  Produktion  allein  in  »guter  und  bester  Qua- 
lität der  Ware**  so  an  Werken,  wie  an  Zeitschriften,  werden  sie  auf  die 
Dauer  nicht  Schritt  halten  können  —  ohne  Erhöhung  ihres  Et^ts.  Möge 
ihnen  der  Schut/.verein  dazu  verhelfen! 


—     37     — 

der  Abschaffung  des  Kundenrabattes  denn  doch  zu  hart  nicht 
betroffen  und  der  breiten  Masse  des  Volkes  wird  durch  jene 
das  Buch  nicht  verteuert,  da  sie  den  Rabatt  wohl  kaum  je 
gekannt  hat.  Eine  Vergünstigung  für  Barzahlung  ist 
durch  den  Skonto  von  2%  geschaffen. 

Ln  Vergleich  mit  solcher  Spezialisieining  verliert  Büchers 
Vorschlag  des  direkten  Verkehrs  zwischen  Verleger  und  Kon- 
sumenten vollends  ^  Dem  stehen,  abgesehen  von  der  oben  (S.  34) 
erwähnten  Rücksicht  auf  die  Loyalität  im  Verkehr  zwischen  Ver- 
lag und  Sortiment,  endlose  Schwierigkeiten  im  Wege.  Wie  soll 
der  Verleger  an  den  Konsumenten  herankommen?  Prospekte  und 
Inserate  allein  tun's  nicht,  wenigstens  nicht  beim  deutschen  Bü- 
cherkäufer, direkte  Ansichtssendungen  kosten  ein  enormes  Geld, 
würden  auch  schwerlich  sehr  beliebt  werden.  Der  Verleger 
wird  die  lokale  Personenkenntnis  des  Sortimenters  (ich  erinnere 
nur  an  die  Richtungen  innerhalb  der  evangelischen  Theologie !) 
nie  erreichen,  auch  nicht  mit  Hilfe  von  Reisenden,  die  zudem  bei 
den  Konsumenten  der  wissenschaftlichen  Literatur  nicht  gern  ge- 
sehen sind.  Der  Sortimenter  kennt  die  Kreditverhältnisse  seines 
Orts  —  auch  nach  dieser  Richtung  hätte  der  Verleger  zahllose 
Verluste  zu  gewäi-tigen,  vollends,  wenn  er  direkte  Ansichtssen- 
dungen machte.  Bei  all'  dem  kämen  keine  billigeren 
Bücher  preise  heraus.  Nebenbei  bemerkt  geben  die 
Verleger,  die  eigene  Versandabteilungen  für  den  direkten  Ver- 
kehr mit  dem  Publikum  unterhalten,  keinen  Rabatt;  diese  Ver- 
sandabteilungen belasten  das  Spesen-Konto. 

Ich  sprach  eben  von  Reisenden  des  Verlegers  —  das  bringt 
mich  noch  in  aller  Kürze  auf  den  Reisebuchhandel.  Der 
kommt  für  den  Vertrieb  der  spezifisch  wissenschaftlichen 


*  Damit  soll  nicht  bestritten  werden,  dass  Ausnahmen  in  den  Fällen 
angezeigt  sind,  wo  das  Sortiment  durch  einen  direkten  Verkehr  nicht  ge- 
schädigt wird.  So  kann  es  z.  B.  dem  Autor  nicht  abgesprochen  werden, 
die  Werke,  die  er  lediglich  in  Erfüllung  eines  mit  dem  Verleger  abge- 
schlossenen Vertrages,  also  ad  hoc  sich  anschafft,  sonst  aber  nicht  er- 
werben würde,  durch  den  betr.  Verleger  annähernd  zum  Buchhändler- 
preis zu  beziehen. 


—     38     — 

Literatur  nur  wenig  in  Betracht.  Mit  seinen  hohen  Spesen 
kann  er  nur  die  grossen,  teueren  Enzyklopädien  vertreiben'. 
Er  gewährt  Ratenzahlungen,  den  „Kundenrabatt"  kennt  seine 
Kundschaft  nicht. 

Das  sind  so  meine  Ansichten  —  aber,  meine  Herren,  ich  bin 
schon  ein  alter  Buchhändler,  seit  32  Jahren  gehöre  ich  unserem 
Stande  an,  ich  habe  s.  Z.  als  Mitglied  des  Vereinsausschusses 
und  des  Börsenvereinsvorstandes  einen  Teil  der  Kämpfe  uin 
den  Schutz  des  Ladenpreises  mitgemacht  —  vielleicht  bin  ich 
doch  befangen.  Indes  von  einer  Organisation,  die  sich  naturge- 
mäss  (vgl.  oben  S.  13)  entwickelt  hat,  kann  ich  nun  einmal  nicht 
glauben,  dass  sie  durch  Einflüsse  von  aussen  reformiert  wird. 

Der  Schutzverein  hat  schwerlich  gut  daran  getan,  zu  sei- 
ner Gründung  einer  so  aggressiven  Denkschrift  das  Wort  zu 
geben.  Die  koalierten  Buchhändler  können  es  den  Autoren,  die 
zugleich  Mitproduzenten  der  Buchware  und  Hauptkonsumenten 
wissenschaftlicher  Literatur  sind ,  an  sich  nicht  verargen, 
dass  auch  sie  sich  zusammenschliessen  —  warum  sollten  wir 
dies  nicht  ruhig  und  objektiv  anerkennen  und  aussprechen?  In- 
teressen hie,  Interessen  da!  —  und  ein  fruchtbares  Zusammenar- 
beiten der  Gelehrten-Koalition  und  der  Buchhändler-KoaUtion 
liegt  nicht  bloss  im  Bereich  des  Denkbaren,  sondern  kann  für 
beide  Teile  erwünscht  sein.  Aber,  wo  ein  friedliches  Neben- 
einander das  Endziel  sein  soll,  wo  „eine  Interessengemein- 
schaft" mit  dem  Gegner  —  auch  nach  der  jüngsten  Erklärung 
des  Schutzvereins  —  vorhanden  ist,  sind  Keulenschläge  vom 
Uebel,  wie  sie  nun  einmal  in  der  Denkschrift  und  auch  in  so 
mancher  Entgegnung  von  buchhändlerischer  Seite  niedergesaust 
sind.  Die  Denkschrift,  der  Name  des  Vereins  —  er  ist  nicht 
glücklich  gewählt  — ,  sie  haben  dem  Schutz  verein  eine  gedeih- 
liche Wirksamkeit  zunächst  einmal  erschwert.  Auf  Sortimenter 
und  Verleger  hat  die  Denkschrift  ihren  Angriff  gerichtet, 
beide  vereint   sieht  nun  der  Schutzverein  die  Defensive  auf- 

*  Beiläufig  bemerkt  ist  Schönberga  Handbuch  vertrieben  worden, 
nahezu  ganz  ohne  den  Reisebuchhandel. 


—     39     — 

nehmen.  Wir  8ind  allzumal  Buchhändler  und  machen  unsere 
Solidarität*  mit  dem  gleichen  Rechte  geltend,  wie  die  Au- 
toren und  Konsumenten,  die  zum  Schutzverein  sich  zusammen- 
schliessen. 

Ein  etwaiger  Umsturz  im  Buchhandel  wird  m.  E.  nur  kommen 
Hand  in  Hand  mit  dem  Uebergang  des  privatwirtschaftlichen 
und  kapitalistischen  Systems  in  Handel  und  Gewerbe  über- 
haupt zum  genossenschaftlichen  Betrieb.  Sollte  der  Schutz- 
verein dazu  den  Anstoss  geben,  ob  er  will  oder  nicht? 

„Der  Verein  wird",  sagt  die  Denkschrift,  „zunächst,  so- 
viel als  ihm  möglich,  den  wissenschaftlichen  Bücherbedai*f  zu 
konzentrieren  suchen."  Daran  wird  ihn  wohl  Niemand  hindern 
können,  denn  es  steht  jedermann  frei,  seinen  Bücherbedarf  zu 
decken,  wo  es  ihm  beliebt.  Aber  schon  die  Bindung  an  die 
eine  Bezugsquelle  wird  nicht  allen  zusagen,  und  billiger  fah- 
ren würde  der  einzelne  dabei  wohl  auch  nicht,  da  das  Konzen- 
trations-Sortiment die  Satzungen  des  Börsenvereins  einhalten 
muss,  also  einen  über  den  festgesetzten  Skonto  für  Barzahlung 
hinausgehenden  Rabatt  nicht  gewähren  kann,  wenn  es  Ware 
von  den  Verlegern  geliefert  erhalten  will,  die  an  diese  Satzungen 
sich  gebunden  haben.  Welche  Firma  auch  zum  Konzentra- 
tions-Sortiment auserwählt  würde,  ihr  Inhaber  ^ird  so  lange, 
als  er  dem  Börsenverein  angehören  will,  nicht  ausser  Acht 
lassen  können,  dass  er  Mitglied  einer  Genossenschaft  ist, 
die  das  Interesse  des  Buchhandels,  nicht  das  Sonderin- 
teresse des  einzelnen  Buchhändlei^s  fordern  will. 

Die  Konzentration  will  denn  auch  wohl  nur  der  Anfang 
sein  zur  Bezugsgenossenschaft  oder  zur  Konsumgenossenschaft. 
Eine  Gelehrtenbuchhandlung  in  Form  einer  Konsumgenossen- 
schaft! Auch  diese  Buchhandlung  müsste  die  Vorschriften  des 
Börsenvereins  bezüglich  des  Skontos  u.  s.  w.  einhalten,  wenn 
sie  von  den  Verlegern  Ware   geliefert   erhalten  will,     Ange- 

*  Damit  wird  auch  eine  etwaige  »Sezession*  der  Gegner,  die  der.Bör- 
senverein  in  seinen  eigenen  Reihen,  also  unter  den  BuchbTindlern 
hat,  zu  rechnen  haben. 


—    40     — 

nommen,  der  Leiter  dieser  Buchhandlung  könnte  Mitglied  des 
Börsenvereins  werden,  würde  als  solches  die  heutige  Organi- 
sation bekämpfen,  und  dabei  würde  es  schliesslich  zu  einem 
Streik  der  Bücherkonsumenten  kommen  — ,  würde  der  Bezug 
der  „Bedürfnisbücher"  und  der  Zeitschriften  wohl  auf  längere 
Zeit  unterbunden  werden  können?  Und  müsste  der  Streik 
der  Konsumenten  nicht  zum  Boykott  der  Monographien  durch 
die  Buchwarenproduzenten  führen  ? 

Die  Konsumgenossenschaft  müsste  also  zur  ProdukÜTge- 
nossenschaft  fortschreiten,  wenn  das  Ziel  des  Schutzvereins 
erreicht  werden  soll ;  sie  erst  würde  alle  Zwischenglieder  zwi- 
schen den  Buchinhaltproduzenten  und  den  Buchwarenkonsumen- 
ten ausschliessen ,  also  auch  die  Buch  Warenproduzenten,  die 
Verleger,  und  sie  ist  es  auch,  die  in  der  Denkschrift  ihre 
Schatten  schon  vorauswirft. 

„Wir  werden  darnach  zu  trachten  haben,  den  Verlag  wissen- 
schaftlicher Zeitschriften  auf  fachgenossenschaftliche  Grundlage 
zu  stellen",  sagt  Bücher  (S.  294^).  Wenn  dies  mit  Ausschaltung 
des  heutigen  Zeitschriftenverlags  geschehen  soll,  so  ist  damit  der 
Kampf  mit  dem  Verlagsbuchhandel  aufgenommen ;  der  wird  die 
Zeitschriften,  die  er  besitzt,  die  er  zum  Teil  ins  Leben  gerufen, 
die  er  übernommen,  über  Wasser  gehalten  und  gehoben  hat, 
nicht  gutwillig  aus  der  Hand  geben,  etwa  neu  auftauchenden 
aber  die  schärfste  Konkurrenz  machen.  Gerade  die  wissen- 
schaftliche Zeitschrift  bedarf  zu  ihrer  Einführung  der  Empirie, 
wenn  nicht  gar  des  Talentes  des  Verlegers  —  wie  des  sorgfal- 
tigen Vertriebs  durch  ein  weitverzweigtes  Sortimentsgeschäft. 
Alteingesessene  Zeitschriften  sind  so  leicht  nicht  zu  verdrängen; 
ihre  Redakteure  und  Mitarbeiter  werden  mit  den  bisherigen 
Verlegern  nicht  in  unmittelbaren  Wettbewerb   treten   wollen. 

Aber  angenommen,  dieser  Schritt  gelänge  dem  Schutz- 
verein, so  wäre  mit  dem  genossenschaftlichen  Zeitschriftenverlag 
der  Anfang  einer  Produktivgenossenschaft  auf  dem  Gebiet  des 
wissenschaftlichen  Verlags  gemacht.  Denn  beim  Verlag  der 
Zeitschriften  kann  man  nicht  stehen  bleiben,  es  gliedern  sich 


—     41     — 

ganz  von  selbst  allerhand  Anhängsel  an.  Der  Schutzverein 
wird    sie    zu   sehen   bekommen,    wenn   er  zur   Tat  schreitet. 

An  Schwierigkeiten  wird  es  der  Produktivgenossenschaft 
nicht  fehlen:  schon  mit  der  Annahme  und  Ablehnung  von 
Manuskripten  wird  sie  es  nicht  Allen  recht  machen  können, 
und  wie  viele  Autoren  werden  die  Publikation  einer  Arbeit  von 
der  Zensur  ihrer  Kollegen  abhängig  machen  wollen  ?  Die  Pro- 
duktivgenossenschaft wird  so  wenig,  wie  die  heutigen  Leute  vom 
Verlag,  um  die  Fährlichkeiten  herumkommen,  die  der  richtige 
Ausgleich  zvnschen  gangbaren  und  ungangbaren  Werken  ihnen 
bereitet,  auch  ihr  wird  der  Aiükel  „Buch"  mit  seiner  Eigenart  zu 
schaffen  machen,  auch  sie  wird  den  Domenweg  der  Preisfindung 
und  Preisfeststellung  gehen  müssen.  Und  wie  wird  es  mit  dem 
Rabatt  werden  —  wird  der  Genossenschafter  in  Königsberg 
für  das  gleiche  Buch  in  Königsberg  mehr  bezahlen  wollen,  als 
derjenige  in  Leipzig  dafür  bezahlen  muss? 

In  seinem  Grundriss  der  politischen  Oekonomie  (Bd.  I, 
5.  Auflage,  Seite  165)  sagt  Philippovich  über  die  mit 
Produktivgenossenschaften  (auf  Aktien)  auf  anderen  Ge- 
bieten gemachten  Versuche:  es  seien  deren  viele  gescheitert, 
nur  geringe  Erfolge  seien  erzielt  worden.  Die  Gründe  da- 
für seien:  ^ Mangel  an  Kapital,  Mangel  an  Geschäftskennt- 
nis, Mangel  an  Unterordnung  der  Mitglieder,  Streben  nach 
Gewinnvermehrung".  Wie  wird  es  der  Produktivgenossen- 
schaft des  Schutzvereins  ergehen?  Mangel  an  Kapital  wird  sie 
nicht  haben,  eher  könnte  man  hin  und  wieder  auf  Mangel 
an  Geschäftskenntnis  stossen.  Nimmt  man  aber  an,  dass  die 
„wissenschaftlichen  Arbeiter",  die  zu  der  Genossenschaft  sich 
zusammenschliessen,  vorvriegend  deutsche  Professoren  sind,  so 
könnte  ich  mir  schon  denken,  dass  „Mangel  an  Unterordnung" 
hin  und  wieder  sich  zeigen  wird  —  Sie  nehmen  mii*  das 
nicht  übel,  meine  Herren!  Streben  nach  Gewinnvermehrung! 
Gewinn  muss  gemacht  werden ,  sonst  hört  die  Genossen- 
schaft auf;  bei  der  Gewinnverteilung  gibt  es  aber  sehr  leicht 
Meinungsverschiedenheiten. 


—     42     — 

Kehren  wir  noch  einmal  zur  Gegenwart  zurück,  da  die  Pro- 
duktivgenossenschaft  doch  wohl  in  weiter  Feme  liegen  dürfte:  was 
soll  aus  dem  Verlagsbuchhandel  werden  ?  Die  Spezialisierung  im 
Verlag  ist  schon  weit  vorgeschritten  und  wird  zunächst  wohl 
auch  noch  weiter  fortschreiten;   sie  steht  also  nicht  mehr  in 
Frage.    Hier  beschäftigt  uns  denn  auch  ein  anderes  Problem : 
wird  der  üebergang  zum  kapitalistischen  Grossbetrieb  auch  für 
den  wissensch  af  tlichen  Verlag  kommen?  Bücher  ist  da- 
gegen, da  bei  Aktiengesellschaften  „die  für  beide  Teile  frucht- 
baren persönlichen  Beziehungen  zwischen  Autor  und  Verleger 
schwinden  und  an  ihre  Stelle  das  kalt  berechnende,  selbstsüch- 
tige Unternehmerprinzip  tritt"  (S.  154*).   Vorerst  hat  es  denn 
auch  den  Anschein,  als  ob  Verlags- Aktien-Gesellschaften,  welche 
die  Persönlichkeit  des  früheren  Unternehmers  verloren  haben^ 
um  so  weniger  prosperierten,  je  mehr  sie  sich  zeitlich  von  dem 
eingetretenen  Verlust  dieser  Persönlichkeit  entfernen,  als   ob 
für  Anknüpfung  neuer  Autorenverbindungen  der  Aufsichtsrat 
und  die  Direktoren  diese  Persönlichkeit  nicht  eben  leicht  zu 
ersetzen  vermöchten.     Der  Satz,    von  dem  ich  ausgegangen 
bin:    „Entpersönlichung  und  Buchhandel  passen 
nicht  zusammen^,   findet  also  auch  für  den  Grossbuch- 
handel seine  Bestätigung :  die  Stellung  des  Autors  zum  Verleger 
ruht  auf  der  Beziehimg  von  Person  zu  Person.   Auch  Bü- 
cher  kommt  zu   dem  Schluss,    dass    „der  Verlag  in    seiner 
privat  wirtschaftlichen  Organisation  auf  lange  Zeit  nicht 
zu  entbehren  sein  wird"  und  darin  stimme  ich  mit  ihm 
ganz  über  ein.    Die  Frage  ist  nur:  wie  lange  noch  wird  die 
privatwirtschaftliche  Organisation  des  Verlags  aufrecht  erhalten 
werden  können?    Da   scheint  Bücher  übersehen   zu  haben, 
dass    er   mit   der    Denkschrift    gerade    dem    privatwirtschaft- 
lichen Verlag  seine  Stellung  mehr  und  mehr  erschweren  wird. 
Ich  habe  schon  oben  (S.  31)  erwähnt,  dass  die  Denkschrift  ein 
weiteres  Sinken  der  Preise  zur  Folge  haben  wird,  aber  damit 
nicht    genug:    sie  wird    auch   den   Abschluss    von   Verträgen 
künftig  erschweren.    Beide  Momente  vereint  werden  bewirken 


—     43     — 

erstens,  dass  der  Unternehmergewinn  des  Verlegers  immer 
mehr  zurückgeht  —  die  Polgen  davon  werden  die  jungen  Au- 
toren mit  ihren  Monographien  zunächst  zu  spüren  bekommen 

—  und  zweitens,  dass  der  Privatverlag  mit  der  Zeit  immer 
grösseren  Kapitals  bedarf;  wohin  das  führen  muss,  ist  ohne 
weiteres  klar. 

Und  endlich:  auch  das  gedeihliche  Zusammenwirken  von 
privatwirtschaftlichem  Verlags-  und  Sortimentsbuchhandel  wird 
getragen  von  den  Beziehungen,  die  zwischen  den  einzelnen 
Persönlichkeiten  des  Verlags  einerseits,  des  Sortiments  ande- 
rerseits in  gemeinsamer  Arbeit  nicht  bloss  für  das  Wohl  des 
Standes,  sondern  auch  für  die  Aufgaben  des  Berufes  sich  aus- 
bilden und  fortbestehen  von  Generation  zu  Generation. 

Werfen  wir  in  dieser  Beleuchtung  die  Frage  auf,  ob  der 
Buchhandel  seine  Aufgabe  besser  erfüllt  haben  würde,  wenn  er 
der  Gewerbefreiheit  Tür  und  Tor  geöflEhet  hätte,  so  wird  die 
Antwort  lauten :  schwerlich  —  denn  dadurch  würde  die  Grün- 
dung kapitalistischer  Betriebe  zweifellos  weit  mehr  gefördert 
worden  sein.  Daliin  will  auch  der  Schutzverein ,  wie  es 
scheint,  nicht  treiben  —  wohl  aber  könnte  er,  wider  seinen 
Willen,  den  Stein  ins  Rollen  bringen.  Es  liegt  bei  ihm  noch 
gai*  vieles  im  Unklaren. 

Deshalb  werden  Sie,  meine  Herren,  es  nicht  zu  bereuen 
haben,  dass  Sie  hier  in  Tübingen  bisher  von  der  Gründung 
eines  Zweigvereins  absahen.  Ich  verkenne  Ihre  Solidarität  mit 
Ihren  Kollegen  in  Leipzig  gewiss  nicht,  aber  Ihr  Zweigverein 
wird  vom  Gesamtverein  jederzeit  mit  offenen  Armen  aufge- 
nommen werden,  auch  wenn  Sie  eine  etwas  geklärtere  Situation 
abwarten. 

Der  in  der  Verlegerkammer  vertretene  Verlagsbuchhandel 

—  die  grosse  Majorität  der  Verleger  —  hat  eine  klare  Antwort 
auf  die  Denkschrift  gegeben.  Der  Verlag,  nicht  am  wenigsten 
der  wissenschaftliche  und  auch  mancher  seiner  Autoren,  weiss 
eben,  was  er  dem  Sortiment  verdankt;  die  Verleger  werden  da- 
her nur  insoweit  für  Reformen  eintreten,  als  sie  durchführbar 


—     44     — 

sind  auf  dem  Boden  einer  Organisation,  welche  die  vo  lle  Le- 
bensfähigkeit  eines  nach  ihrer  Meinung  und  Erfahrung 
produktiven  Sortimentsbuchhandels  für  absehbare  Zeit  gewähr- 
leistet. Daran  hat  die  Wissenschaft  kein  geringeres  Interesse, 
als  der  deutsche  Buchhandel ;  sie  wird  unserem  Yerlagsbuch- 
handel  sein  Eintreten  für  den  Sortimentsbuchhandel  vielleicht 
noch  einmal  danken,  wann  erst  die  Wogen  des  Kampfes  sich 
wieder  gelegt  haben.  Sicherlich  werden  aber  Reformen  des 
deutschen  Buchhandels  am  besten  diesem  selbst  überlassen  und 
es  ist  daher  zu  begrüssen,  dass  der  Schutzverein  ^kein  Refonn- 
programm"  für  den  deutschen  Buchhandel  aufstellen  wird.  (Bü- 
cher S.  284^).  Lassen  wir  jedem  der  beiden  Vereine,  dem 
Schutz  verein  wie  dem  Börsen  verein,  die  Freiheit  der  Eni- 
Schliessung  in  ihren  Yereinsangelegenheiten ,  und  geben  wir 
die  Hoffnung  nicht  auf,  dass  die  beiden  Vereine  auf  dem 
Boden  der  „Interessengemeinschaft  zwischen  literarischer  und 
buchgewerblicher  Arbeit"  einen  Ausgleich  der  jetzt  bestehen- 
den Gegensätze  finden  werden  —  zum  Besten  der  Wissen- 
schaft und  zum  Fortbestehen  ihrer  bislang  guten  Beziehungen 
zum  deutschen  Buchhandel. 


—    46    — 


Anhang'). 

L 

a)  GegenHchriften: 

Knorrn,  Gustav  Wilhelm,  Sortimentsbuchb&ndler.  Der  National- 
ökonom Bücher  und  der  deutsche  Sortimentsbuchhandel.  Eine  AntwoH 
auf  BQchers  Schrift:  Der  deutsche  Buchhandel  und  die  Wissenschaft. 

Prager,  R.  L.,  Buchhändler  in  Berlin.  Die  ,,  Ausschreitungen  des 
Buchhandels".  Antwort  auf  die  Denkschrift  des  Akademischen  Schutz- 
Vereins.  (Sonder- Abdruck  aus  dem  Börsenblatt  fQr  den  Deutschen  Buch- 
handel.) 

Wissenschaft  und  Buchhandel.  Zur  Abwehr.  Denkschrift  der  Deut- 
schen Verlegerkammer  unter  Mitwirkung  ihres  derzeitigen  Vorsitzenden, 
Dr.  Gustav  Fischer  (sen.)  in  Jena,  bearbeitet  von  Dr.  Karl  Trüb- 
ner, Strassburg  i.  £. 

K  0  e  h  1  e  r ,  Dr.  phil.  W.,  Verlagsbuchhändler.  Das  deutsche  Buch- 
gewerbe im  Dienste  der  Wissenschaft.  Denkschrift  zur  Kritik  und  Ab- 
wehr der  Bestrebungen  des  Akademischen  Schutzvereins.  Aus  national- 
Ökonomischem  Standpunkt  verfasst.    Erstes  Heft. 

Theorie  und  Praxis.  Antwort  auf  Dr.  Karl  Büchers  Denkschrift 
,Der  Deutsche  Buchhandel  und  die  Wissenschaft",  bearbeitet  vom  Vor- 
stande des  Verbandes  der  Kreis-  und  Ortsvereine  im  deutschen  Buchhandel. 

Horst,  Hermann.  Neue  Kritiken  über  die  von  Herrn  Professor 
Dr.  Bücher  in  Leipzig  im  Auftrag  des  —  Akademischen  Schutzvereins 
—  verfasste  Denkschrift  «Der  deutsche  Buchhandel  und  die  Wissenschaft". 
Mit  einem  Anhang  von  Friedrich  Schiller,  Buchhändler  in  Wien. 

Der  Denkschrift  g^ng  voraus: 

Vom  deutschen  Buchhandel.  Sonderabdrucke  aus  der 
Nationalzeitung  (Berlin).  Vier  Aufsätze  von  Dr.  Friedrich  P  a  u  1  s  e  n, 
Universitätsprofessor  in  Berlin  und  Dr.  Wilhelm  Ruprecht,  Verlag*- 
buchhändler  in  Göttingen. 

*  Nach  dem  15.  Dezember  erschienene  Schriften,  Kritiken  u.  s.  w. 
sind  nicht  berücksichtigt. 


—     46    — 

Von  Kritiken  der  Denkschrift  (meist  der  1.  Auflage),  sind,  ab- 
gesehen von  den  zahlreichen  Artikeln  im  Buchhändler-Börsenblatt,  etwa 
50  in  Tageszeitungen  und  etwa  25  in  Fachblättern  und  Literaturzeitnngen 
zu  meiner  Kenntnis  gelangt  Die  ersteren  bringen  mit  wenigen  Ausnahmen 
Referate  im  Sinne  der  Denkschrift.    Von  den  letzteren  sind  zu  nennen: 

l)van  der  Borghts  Rezension  im  Literar.  Gentralblatt  19(<8. 
Nr.  38  nebst  einem  Nachspiel  in  Nr.  40. 

2)  Dr.  Gieseckes  Referat  in  der  Deutschen  Litteraturz^itnng 
1903,  Nr.  32. 

3)  Dr.  B  o  r  gi  u  s'  Kritik  in  den  Volkswirtschaftlichen  Blättern  190^ 
Nr.  9.  10. 

4)  Gerhard  Hildebrands  Aufsätze  in  der  Buchhändler- Waitf 
1903,  Nr.  50  und  51. 

Die  beiden  letzteren  (3  und  4)  halte  ich  für  die  interessantesten  Bei- 
träge zum  Problem  der  Denkschrift. 

b)  Literatur: 

Fischer,  Dr.  Gustav  (jun.).  GrundzQge  der  Organisation  des 
deutschen  Buchhandels.  (Conrads  Sammlung  nationalOkonomischer  unJ 
Rtatistischer  Abhandlungen.    41.  Bd.).    Jena  1903. 

Köhler,  Dr.  W.  Zur  Entwicklungsgeschichte  des  Buchgewerbt^ 
von  Erfindung  der  Buchdruckerkunst  bis  zur  Gegenwart.  Nationalöko- 
noraisch-statistisch  dargestellt.    Gera-Untermhaus  1896. 

SchQrmann,  Aug.,  (früherer  Administrator  der  Buchhandlung dr^ 
Waisenhauses  in  Halle  a.  S.).  Der  Buchhandel  der  Neuzeit  und  seine 
Krisis.     Halle  a.  S.  1895. 

IL 

In  seiner  Gesamtheit  umfasst  der  deutsche  Verlags-   und   Sortiments- 
buchhandel z.  Z.  folgende  Betriebszweige: 
I.  das  Verlagsgeschäft  einschliesslich  des  Selbstverlags. 
IT.  das  Sortiment,  teils  als 

das  reine  Sortiment,  teils  als 

das  Sortiment  verbunden  mit  Landkarten-,  Musikalien-  und  K1m^t• 
handel,  Leihbibliotheken,  Journal-  und  Bücherlesezirkeln .  in  den 
kleineren  Betrieben  verbunden  mit  Papier-  und  Schrei bwarenhandel, 

das  sog.  ausländische  Sortiment, 

das  Antiquariat,  auch  verbunden  mit  Sortiment, 

das  moderne  Antiquariat  und  den  Restbuchhandel, 

den  Kolportagehandel, 

den  Reiscbuchhandel, 

die  Barsortinient  e, 

die  Verein s3ortiuiente 


—    47     — 

Das  sog.  „ausländische  Sortiment"  befasst  sich  mit  dem  Export  in- 
ländischer und  mit  dem  Import  ausländischer  Geistesprodukte,  den  es 
an  die  Sortimentsbuchhandlungen  vermittelt. 

Das  moderne  Antiquariat  und  der  Restbuchhandel  kauft  Auflagereste 
oder  Teile  von  Auflageresten  zu  billigem  Preise  auf  und  setzt  den  Preis 
nun  8einei*seit8  ~  meist  weit  unter  dem  früheren  Ladenpreis  —  fest, 
doch  wird  das  Verlagsrecht  für  neue  Auflagen  in  der  Regel  nicht  rait- 
erworben. 

Der  Kolportagebuchhandel  befasst  sich  nicht  etwa  bloss,  wie  man 
oft  hört,  mit  dem  Vertrieb  der  sog.  Hintertreppenliteratur,  sondern  haupt- 
sächlich mit  dem  Vertrieb  illustrierter  Journale  und  gewerblicher  Fach- 
literatur. 

Der  Reisebuchhandel  vertreibt  hauptsächlich  Konversationslexica  in 
Kreisen,  die  für  den  Sortimentsbuchhandel  wenig  in  Betracht  kommen, 
sowie  grössere  Kommentar-  und  sonstige  Sammelwerke  an  Studierende 
u.  8.  w. 

Das  Nähere  siehe  bei  G.  Fischer,  Organisation  S.  39 — 92. 


m. 

Der  älteste  und  grösste  Verein  iiit  der  Börsen  verein  der 
deutschen  Buchhändler  zu  Leipzig,  der  1825  gegründet  wurde. 
Die  Zahl  seiner  Mitglieder  beträgt  z.  Z.  3080  (1825:  108).  Sein  offizielles 
Organ  ist  das  „Börsenblatt  für  den  deutschen  Buchhandel* ;  er  gibt  auch 
das  „offizielle  Adressbuch  des  deutschen  Buchhandels*  heraus. 

In  seiner  Vertretung  der  allgemeinen  Interessen  des  deutschen  Buch- 
handels stehen  dem  Börsenverein  die  Kreis-  und  Ortsvereine,  die  sich  im 
Jahre  1879  zu  einem  „Verband  der  Kreis-  und  Ortsvereine  im  deutschen 
Buchhandel**  zusammengeschlossen  haben,  sowie  einige  Spezialvereine  zur 
Seite.  Es  sind  im  ganzen  80  Vereine  —  darunter  8  Verlegervereine  (der 
Deutsche,  Leipziger  und  Stuttgarter),  der  Verein  Leipziger  Kommissio- 
näre und  der  Verein  Deutscher  Musikalienhändler  — ,  deren  Statuten  vom 
Börsen  verein  anerkannt  sind.  Neben  diesen  Organen  des  Börsenvereinn 
bestehen  noch  3  Landesvereine  und  26  Ortsvereine. 

Die  4  Verleger  vereine  (Deutscher,  Berliner,  Leipziger,  Stuttgarter 
Verlegerverein)  haben  in  der  Verlegerkammer  ihre  gemeinsame  Vertretung. 

Das  Nähere  siehe  bei  G.  Fischer,  Orgjinisation  S.  203—234. 


—    48    — 
IV. 

Antrag:    Dr.   Ruprecht   —  LeSoudier.     1.   Es   lieget    im  In- 
teresse des  Buchgewerbes  und  nicht  minder  in  demjenigen  der  Autoren 
und  des  Publikums,  dass  der  Buchhandel  sich  bis  in  die  kleinsten  Städt<' 
aller  Länder  ausbreite  und  von  gut  geschulten,  gebildeten  Buchhändlern 
ausgeübt  werde.  —  2.  Ein  kräftig  organisierter  Sortimentsbuchhandel  i^^t 
das  wirksamste  und   zugleich   wohlfeilste  Werkzeug  ffix  den  Büchervei- 
trieb.    Die  Abschaffung  oder  Beschränkung  des  Kundenrabatt«  bedeutet 
deshalb  nur  eine  scheinbare  Verteuerung  ffir  das  Publikum.  —  3.  Der 
Kongress  ist  darum  der  Ansicht,  dass  das  einzig  wirksame  Mittel,  einen 
solchen  Buchhandel  zu  erhalten  und  zu  fördern,   die  Verpflichtung   ist 
die  von  den  Verlegern  festgesetzten  Ladenpreise  der  Bücher  einzuhalten. 
—  4.  Im  allgemeinen  Interesse  empfiehlt  der  Kongress  den  Buchhändlern 
aller  Länder,   die  Bewegung    zu  Gunsten   der  obligatorischen  Aufrecht- 
erhaltung der  Ladenpreise,  die  fast  überall  in  Gang  gekommen  ist,  auf- 
merksam zu  verfolgen  und  zu  fördern,  und  fordert  die  buchhändlerischen 
Vereine  auf,  sich  zu  unterstützen,  um  gegenseitig  von  Land  zu  Land  den 
vom  Verleger  festgesetzten  Ladenpreisen  Geltung  zu  verschaffen.  (IV.  In- 
tern. Verleger-Kongress  1901,  Bericht  S.  223.) 

V. 
Yerlags-Vertrag  mit  geteiltem  Risiko, 

vor  Erscheinen  der  Bücherschen  Denkschrift  im  Verein  mit  einem  Autor 

entworfen  von  Dr.  Paul  Siebeck*. 

Zwischen 

Herrn  

und 

der  Verlagsbuchhandlung  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck) 

vertreten  durch  ihren  Besitzer  Herrn  Dr.  Paul  Siebeck  in  Tübingen 

ist  heute  auf  Grund Verhandlungen  nachstehender  Verlags- Vertrag 

für  sie  und  ihre  Rechtsnachfolger  abgeschlossen  worden. 

§  1.  Herr    

überträgt  auf  die  Firma  J.  G.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck),  bezw.  ihre 
Rechtsnachfolger,  das  ausschliessliche  Verlagsrecht  des  von  ihm 
verfassten  Werkes 


für  die  erste  und  alle  folgenden  Auflagen,  sowie  für  alle  Ausgaben. 


*  Der  §  5  ist  von  mir  nachtr^iglich  beigefügt,  obwohl  ich  seinen  In- 
halt für  selbstverständlich  halte. 


—    49     — 

§  2.  Die  Verlagsbachhandlang  Qbemimtnt  die  Herstellung  des  Buches  in 
der  vereinbarten  Satzeinrichtung  und  Ausstattung. 

§  3.  Die  Höhe  der  ersten  Auflage  ist  auf  Exemplare,  mit  Woi*ten 

Exemplare  nebst  dem  erforderlichen  Zu- 

Bchuäs  für  Druckdefekte  etc.  festgesetzt. 

Der  Herr  Verfasser  erhält  für  seinen  Bedarf  Freiexem- 

plare,  alle  weiteren  Exemplare  zum  günstigsten  Buchhändlerpreis. 
Die  Verlagsbuchhandlung  ist  berechtigt,    die  Freiexemplare  des 
Hen-n  Verfa8sei*8  sowohl,  als  auch  zu  Rezensionszwecken  be- 

stimmte Exemplare  ausserhalb  der  Auflage  von  Exemplaren 

drucken  zu  lassen. 

§  4.  Das  Manuskript  ist  seitens  des  Herrn  Verfassers  in  ganz  druckfer- 
tigem Zustande  abzuliefern. 

Nimmt  der  Herr  Verfasser  nach  dem  Beginn  der  Vervielfilltigung 
in  den  Korrektur-  bezw.  Revisionsabzügen  Aenderungen  vor,  welche 
das  übliche  Mass  übersteigen,  so  ist  er  verpflichtet,  die  hieraus  ent- 
stehenden Kosten  zu  ersetzen;  die  Ersatzpflicht  liegt  ihm  nicht  ob, 
wenn  Umstände,  die  inzwischen  eingetreten  sind,  die  Aenderung 
rechtfertigen.    (Vgl  R-G.  v.  19.  VI.  1901.) 

Dem  „üblichen  Mass*  trägt  die  Verlagsbuchhandlung  dadurch 
Rechnung,  dass  sie  von  dem  durch  nachträgliche  Satzänderungen 
pro  Bogen  (in  der  Korrektur  und  Revision  zusammen)  venirsachten 
Zeitaufwand  die  Kosten  für  mindestens  4  Stunden  auf  ihr  Konto 
übernimmt  und  nur  wegen  eventuellen  Ersatzes  weiterer  Korrektur- 
kosten Verhandlungen  sich  vorbehält. 

Von  dem  auf  Autoren -Korrekturen  entfallenden  Zeitaufwand  wird 
der  Herr  Verfasser  auf  besondei*en  Wunsch  durch  Zettel  in  Kennt- 
nis gesetzt,  die  von  der  Druckerei  jeweils  dem  nächstfolgenden  Kor- 
rektur-Abzug aufgeklebt  werden. 

Die  erste  Korrektur  wird  in  der  Buchdruckerei,  die  zweite  und  et- 
waige weitere  Korrekturen  werden  von  dem  Herrn  Verfasser  unent- 
geltlich gelesen;  letzterer  ist  zu  umgehender  Erledigung  und  Rück- 
sendung der  Korrekturen  verpflichtet. 

§  5.  Nach  Feststellung  der  Herstellungskosten  macht  die  Verlagsbuch- 
handlung dem  Herrn  Verfasser  ihre  Vorschläge  bezüglich  des  Laden- 
preises. 

i^  6.  Für    die  erste  Auflage   wird  Abrechnung   über  Gewinn   und 

Verlust  unter  den  nachstehend  aufgeführten  Bedingungen  vereinbart : 

I.  Die  Kosten  der  Herstellung  übernimmt  die  Verlagsbuchhandlung 

zunächst  auf  ihr  Konto. 
II.  üeber  den  im  Laufe  eines  Vertriebsjahre«   erzielten  Absatz  des 

Sieb  eck,  Vortrag.  ^ 


—     50     — 

Werkes  legt  die  Verlagsbuchhandlung  gemäss  §  24  des  R-G. 
vom  19.  VI.  1901  Rechnung  ab,  und  zwar  spätestens  am  1.  Ok- 
tober^ des  folgenden  Jahres. 

III.  Das  Vertriebsjahr  entspricht  dem  Kalenderjahr.  Für  die  Ab- 
grenzung des  ersten  Verthebsjahres  ist  der  Tag  der  Druck- 
vollendung des  Buches  massgebend.  Fällt  letzterer  ia  die  ersten 
acht  Monate  des  Jahres,  so  endigt  das  erste  Vertriebsjahr  mit 
dem  31.  Dezember  desselben  Jahres ;  fällt  er  dagegen  in  die 
letzten  vier  Monate  des  Kalenderjahres,  so  werden  diese  und  da« 
ganze  folgende  Kalenderjahr  als  erstes  Vertriebsjahr  gerechnet. 

IV.  Ergibt  sich  bei  der  Abrechnung  nach  Deckung  der  Herstellong^- 
kosteuy  sowie  der  Spesen  der  Verlagsbuchhandlung  ein  Beinge^ 
winn,  so  wird  derselbe  hälftig  zwischen  dem  Herrn  Verfasser 
und  der  Verlagsbuchhandlung  geteilt. 

V.  Ergibt   sich  innerhalb   der  ersten  drei  Vertriebsjahre    kein  Ge- 
winn, sondern  ein  Verlust,  so  entrichtet  der  Herr  Verfasser  an 
die  Verlagsbuchhandlung  die  Hälfte  des  am  Schlüsse  des  dritten 
Vertriebs  Jahres  vorhandenen  Defizits.    Auf  Grund  des  dann  noch 
bleibenden  Defizits  wird  in  der  Art  weiter  abgerechnet,  das«»  ein 
nach  Deckung  auch  dieses  Defizits  sich  ergebender  Reingewinn 
hälftig  zwischen  dem  Herrn  Verfasser  und  der  Verlagsbuchh^il- 
lung  geteilt  wird. 
VI.  Die  Verlagsbuchhandlung  ist  berechtigt,  die  Abrechnungen  ein- 
zustellen,  wann  der  Absatz  des  Buches  die  aufgewandte  Mühe 
nicht   mehr    verlohnt.    Es  bleibt  alsdann   dem  Herrn  Verfasser 
anheimgestellt,   die  Vorräte  gegen  Entrichtung  des  noch  unge- 
deckten Defizits  zu  erwerben   oder  dieselben  in  den  Besitz  der 
Verlagsbuchhandlung  übergehen  zu  lassen,   welche  dann  ihrer- 
seits das  Defizit  übernimmt. 

Sollte  der  Herr  Verfasser  das  Erscheinen  einer  neuen  Auflage 
wünschen,  ehe  die  Vorräte  der  vorhergehenden  Auflage  ausver- 
kauft sind,  so  steht  es  ihm  frei,  die  noch  vorhandenen  Exemplare 
gegen  Zahlung  ihres  Herstellungspreises   zuzüglich  der  Spesen 
der  Verlagsbuchhandlung  zu  erwerben. 
§  7.  Das  Recht  der  üebersetzung  in  fremde  Sprachen  kann  die  Verlags- 
buchhandlung nur  im  Einverständnis  mit  dem  Herrn  Verfasser  ver- 
geben.   Der  aus  dem  Verkauf  dieses  Rechtes  vereinnahmte  Betrag, 
dessen  Festsetzung  ebenfalls  nur  im  Einverständnis  mit  dem  Herrn 


'  Ein   früherer  Termin    ist  möglich,   aber   erfahrungsgemäss   nicht 
strikte  durchführbar. 


—     51     — 

Verfasser  erfolgen  kann,  fallt  je  zur  Hälfte  diesem  und  der  Verlag«- 
bucbhandlung  zu. 
§  8.  Für  eine  etwaige  zweite  Auflage  behalten  sich  die  Kontrahenten 
neue  Vereinbarungen  vor,  doch  bleibt  der  Firma  J.  G.  B.  Mohr 
(Paul  Siebeck),  bezw.  deren  Rechtsnachfolgern,  das  Vorzugsrecht  ge- 
wahrt; kommt  keine  Einigung  zu  stände,  so  erlischt  das  in  §  1  fiir 
alle  folgenden  Auflagen  und  Ausgaben  der  genannten  Firma  vor  be- 
haltene Verlagsrecht. 


TabeUe  Nr.  1. 


berechnet  ni 


Tabelle  Nr.  6. 


Bogenprei 


Titel 


Blbelwdrterbnchy  Kurzes,   herausgegeben  voi 
Gnthe.    1903. 


Der  Netto-Unisatz 


ElAter,  Wörterbuch  der  Volkswirtschaft.    1898. 

Hand-Commenlar»  Kurzer,  z.  Alten  Testament 
Herausgeg.  von  Marti.  Bis  incl.  Lfg.  19. 1897/1903 


Hennecke»  Neutestamentliche  Apokryphen.  1903 

Kantesch»  Die  Heilige  Schrift  des  Alten  Testa 
ments.    2.  Ausgabe.    1896. 

Merinil»  Lehrbuch  der  innem  Medizin.  2.  Auflage 
1903. 

Strasbnrgery  Lehrbuch  der  Botanik.   6.  Auflage 
1903. 

Texibibel  des  Alten' und  Neuen  Testaments  ij 

der  Uebersetzung   von  Kantzseh  und  Weia& 

ftftcker.    1899. 


Tabelle  Nr.  6  hat  lediglich  den  Zweelq 
den  Beispielen  darzutun.  Ein  Vergleich  der  P 
schicdenheit  der  Honorare,  sowie  der  TvpongrÖsj?i 
Rtollungskosten  ausgeschlossen. 


L 


aus    den   Jahren    1896—1903. 


Verlag 

Umfang 

Abbildungen 
etc. 

Format 

Preis  des 
Werkes. 

Preis 
eines  Bog. 

Mohr.  T. 

49% 

Bg. 

215  im  Text 
u.  2  Karten 

Lex.  8 

M.  10.50     > 

1 

21  Pf. 

bischer,  J. 

isr/a 

if 

8 

M.  20.— 

15V«  Pt 

Mohr,  T. 

271% 

»» 

23  im  Text 
u.  1  Plan 

Lex.  8 

M..  öo.— 
(Subscr.-Pr.) 

207s  Pt 

Mohr,  T. 

37% 

1» 

— 

Gross  8 

M.    6.— 

16  Pf. 

Mohr,  T. 

797* 

»> 

1  Karte 

Lex.  8 

M.  12.60 

15Vtt  Pf. 

j'ischer,  J. 

737« 

" 

• 

219  im  Text 
u.  1  Tafel 

Gross  8 

M.  12.— 

16Vs  Pf. 

^'ischer,  J. 

3772 

i> 

741  im  Text 
z.  T.  farbig 

Lex.  8 

M.    7.50 

20  Pf. 

1 

Mohr,  T. 

1037« 

" 

1 
Gross  8 

1 

M.  10.50 

107,  Pf. 

i  Tendenz  nach  billigen  Preisen  an  einigen,  mir  gerade  zur  Hand  liegeii- 
?  der  einzelnen  hier  aufgeführten  Werke  untereinander  ist  bei  der  Ver- 
1  dos  Typengehalts  der  einzelnen  Seiten,  der  Illustrationen,  kurz  der  Her- 


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by  retaming   it  beyond   the    apecified 

Please  rotum  promptly. 


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