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Full text of "Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht ..."

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Der 



Feldzng des Jahres 1622 



am 



Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht 
von Wimpfen 



Karl Freiherrn von Reitzenstein, 

Hauptmann a. D. 



I. Hefu 

Vom Ausgang des Jahres 162 1 bis zum Hervortreten des Markgrafen 
Georg Friedrich von Baden. 




München. 

P. Zipperer's Buchhandlung (M. ThomaJ. 
S. 1891. 



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WILLIANi ^ ^i.OTT, JR. 



Ornck der Dentfchen VerUgs-Anftalt in Stuttgart. 



Inhaltsverzeichnis. 



Seite 

Vorwort i 

I. Der Ausgang des Jahres 162 1 am Oberrhein 14 

II. Der erste Vormarsch Herzog Christians zu Braunschweig nach der 

Unterpfalz 6j 

IIL Der Einfall Mansfelds in den Unterelsass und die pfalzgräflichen 

Werbungen lOl 

IV. Die badischen Rüstungen 125 

Personen- und Orts- Verzeichnis 181 



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Vorwort. 



m Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen Gesell- 
schaft München 1885/87 fand durch das besondere Wohl- 
wollen eines Förderers der Geschichte, des früheren Vorstandes 
obigen Vereins, Seiner Excellenz des königlich bayerischen Generals 
der Infanterie, Herrn Max Grafen Verri della Bosia, General- 
kapitäns der königlichen Leibgarde der Hartschiere, eine Abhand- 
lung des Verfassers: «Der Feldzug 1621 mit der Besitzergreifung 
der Oberpfalz» eine dankenswerte und zum Fortschreiten er- 
munternde Aufnahme. Die nachstehende Schrift: «Der Feldzug 
1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht von 
Wimpfen» knüpft räumlich an die im vorerwähnten Supplement- 
heft veröffentlichte an. 

Jeder Bearbeitung geschichtlichen Inhalts, wenn sie Anspruch 
erheben will, wissenschaftliches Gepräge zu besitzen, kann nicht 
erspart bleiben, dass sie sich vor allem mit einer kritischen Sich- 
tung und Untersuchung der benützten Quellen und Hilfsmittel 
beschäftigt. Der Versuch einer derartigen Besprechung soll sich 
hier thunlichst an die Disposition des gewählten Stoffes an- 
schmiegen. 

Was den ersten Abschnitt betrifft, welcher über den Ausgang 
des Jahres 1621 am Oberrhein handelt, so bot das königlich 
bayerische Geheime Staatsarchiv mit drei, im Texte selbst näher 
bezeichneten Faszikeln eine geringere Ausbeute, als das königlich 
bayerische Allgemeine Reichsarchiv in seinen zahlreichen, auf den 
dreissigjährigen Krieg bezüglichen gebundenen und ungebundenen 
Aktenstücken. Unter letzteren verdienen die beiden Faszikel 
XI, iio: «Friedrichs König in Böhmen Restitution und anderes 



— 2 — 

betreffend de anno 1621», sowie Faszikel XII, 121: «Zur militäri- 
schen Korrespondenz», ihres Inhalts wegen Erwähnung. Im be- 
sondern geben «Von und an Gonzalo Ferdinand de C6rdova, 
Kaiserlichen General, Spanische Briefe und derley Schreibens, 
Aufsätze Milit. betr. de an. 1621, 1622, 1623» wenigstens Auf- / 
klärung über das Zusammenwirken der beiden Heerführer Tilly 
und Cördova. 

Verfasser war so glücklich, in dem gründlichen Kenner der 
spanischen Sprache, dem königlichen Professor am Wilhelms- 
gymnasii^m zu München, Herrn Johann Fesenmair, einen opfer- 
bereiten ^Üebersetzer dieser Briefe zu finden. 

Vergleicht man einige Schriftstücke vorerwähnten Faszikels XI, 
iio mit den in der Handschriftensammlung des königlich bayeri- 
schen Kriegsarchivs befindlichen Auszügen und Abschriften des 
Grafen Maximilian Topor von Morawitzky: «Materialien zur 
bayerischen Heeres- und Kriegsgeschichte»*), so ergibt zum Beispiel 
der Gleichlaut des Vortrags über Rendezvous bei Viernheim (i 621), 
dass dem vielschreibenden Grafen Archivalien des königlichen 
Allgemeinen Reichsarchivs vorlagen, welche früher im königlichen 
Kreisarchiv • München (vorher Archivkonservatorium München) 
lagerten. 

Auf die «ProtocoUa consilii aulici spirensis 1621», deren 
Benützung das grossherzoglich badische General-Landesarchiv zu 
Karlsruhe gestattete, wurde Verfasser durch Remling, Franz Xaver, 
Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Mainz 1854, hingewiesen, der 
sie für die bewegte Regierungszeit des Fürstbischofs Philipp 
Christoph von Sötem verwerten wollte. 

Ob sich aus allen soeben vorgeführten uns überkommenen 
geschäftlichen Akten ein Gesamtbild ergibt, welches den that- 
sächliohen Verhältnissen entspricht, bleibt selbstredend dahingestellt. 
Jedenfalls aber bilden die dabei beteiligten Personen in erster 
Linie glaubwürdige Zeugen der uns interessirenden Vorgänge. 

Als ein weiterer verlässlicher Gewährsmann der zu schildernden 



1) Obige Materialien sind in drei Serien geordnet: I. Serie: Druck- 
. Schriftenauszüge von den ältesten Zeiten (X. Jahrhundert) beginnend bis in 
die Neuzeit, 17 Bände. [Von zweifelhaftem Werte.] II. Serie: Archivalien- 
abschriften 1572— 1763, 7 Bände. III. Serie: Archivalienauszüge 1580— 1868, 
15 Bände. 



- 3 - 

Begebenheiten und Unternehmungen am Oberrhein ist auch 
Francisco de Ibarra zu betrachten, welcher 1621/22 als höherer 
Reiteroffizier im spanischen Heere unter C6rdova diente. 

Wenn auch seine Beobachtungen nicht gerade in klassischem 
Spanisch des XVII. Jahrhunderts niedergeschrieben sind, so bleiben 
sie uns doch nicht minder wertvoll. 

Die Manuskriptensammlung der Nationalbibliothek zu Paris 
bewahrt sie im Fonds Espagnol (sub. Nr. 282) auf.*) 

Francisco de Ibarra, geboren um 1588 als ältester Sohn 
Diegos de Ibarra, Oberhofmeister Erzherzog Alberts zu Oester- 
reich, trat 1607, begünstigt durch den Schutz des Vu. :r^, seine 
vielversprechende militärische Laufbahn in Flandern, und späterhin 
wohl auch am Niederrhein unter den Bucquoys und Spinolas,^) 
glaubenseifrigen Epigonen eines Alexander Farnese von Parma, an.^) 

Ob Ibarra, der 1614 zum Rittmeister vorgerückt war, auch 
an dem kurzen Feldzug Spinolas gegen den Kurfürsten Johann 
Sigismund von Brandenburg im Jülicher Erbfolgestreit (1614) 
teilgenommen habe, ist noch zweifelhaft. Bei dem Einfalle 
Spinolas in die Unterpfalz 1620 führte Ibarra als Rittmeister^) 
eine spanische Compagnie Lanzenreiter und zeichnete sich ins- 
besondere unter dem Befehle des Generals der Anillerie Diego 
Mexia bei der Einnahme von Waldböckelheim und Trarbach aus. 

Um sich bei Philipp IV., König von Spanien, die nötigen 
Soldquellen zu einer erspriesslichen Fortsetzung des Angriffs gegen 
die Unterpfalz zu erschliessen, schickte Erzherzog Albert zu Oester- 
reich, spanischer Statthalter in Brüssel, Francisco de Ibarra als 
Gesandten und Berichterstatter nach Madrid. Dortselbst wurde 
Ibarra mit huldvoller Rücksicht aufgenommen. 



1) Im «Catalogue des Manuscrits Espagnols de la Biblioth&que Nationale 
par Alfred Morel-Fatio» der königlichen Hof- lind Staatsbibliothek zu München 
ist bei «Histoire N. 194: Relation des campagnes, du marquis Ambrosio de 
Spinola et de Gonzalo Fernandez de Cördova 1620/21 par F. de Ibarra, capi- 
taine de lances espagnols» zu finden. 

2) Majordome de Tarchiduc Albert d'Autriche. 

3) Zur spanischen Heeresgeschichte: Keller, Ludwig, Der Kampf um 
das evangelische Bekenntnis am Niederrhein (1555— 1609). Historische Zeit- 
schrift, herausgegeben von Heinrich von Sybel und Max Lehmann. Neue 
Folge. XXXII. Band, 2. Heft. München und Leipzig 1889 (R. Oldenbourg). 

*) Capitaine (capitano) ist die offizielle Bezeichnung. 



- 4 - 

Gegen Mitte Juli 1621 erst verliess Ibarra Spanien wieder, 
um sich zunächst nach den Niederlanden zu begeben. Hier hatte 
inzwischen Clara Eugenia, die staatskluge Witwe Alberts, die Zügel 
der Regierung übernommen. 

Nach kurzem Aufenthalt in Brüssel drängte es Ibarra, den 
Kriegsschauplatz am Oberrhein zu erreichen, wo C6rdova am 
'22. August 1621 seine Unternehmungen gegen die Unterpfalz 
mit der Eroberung der Rheinveste Stein hoffnungsvoll eröffnete. 

Bei klarem Blicke für alle militärischen Verhältnisse war 
Ibarra seiner Stellung und seinen Beziehungen zufolge unter 
anderen wohl in der Lage, die Gärung und den Unwillen richtig 
zu beurteilen, welchen die unerwartete Ankunft des bayerisch- 
ligistischen Heeres unter Tilly am Rhein anfänglich im spanischen 
Lager verursachte. Man fühlte, dass Maximilian von Bayern mit 
der Entsendung Tillys das politische Uebergewicht , welches er 
bereits über seinen kaiserlichen Vetter Ferdinand 11. gewonnen 
hatte, auch am Oberrhein als gefährlicher Konkurrent Spaniens 
zur Geltung zu bringen suchte. Die Winterruhe 1621/22 ver- 
brachte Ibarra in Kirchberg am Hunsrück. 

Ueber seinen Anteil an C6rdovas Feldzug am Oberrhein 
1622 besitzen wir keine Angaben. Dagegen stand Ibarra sicher 
als Maestro de campo^) im spanischen Heere, als C6rdova sich 
im Hennegau dem von der Maas herankommenden Grafen Ernst 
von Mansfeld und Herzog Christian von Braunschweig entgegen- 
warf. 

In der Schiacht bei Fleurus (1622, 29. August), durch welche 
sich letztere die freie Bahn nach den Vereinigten Staaten der 
Niederlande erkämpften, fand Francisco de Ibarra zu früh für die 
Nachwelt einen ruhmvollen Tod an der Spitze seines Tercios. 

Die spanische Handschrift Ibarras hat Alfred Morel-Fatio: 
L'Espagne au XVP et au XVIP Sitcle, Documents historiques 
et litteraires, Heilbronn, unter dem Titel «La Guerra del Palatinado 
a Don Baltasar de ^uniga. De Los Consejos De Estado y Guerra etc.» 
durch getreuen Abdruck veröffentlicht. 

In selbstlosester Weise überliess Herr Professor J. Fesen- 
mair dem Verfasser eine Uebersetzung jenes Teiles, welcher die 



M Mit dem Range und den Funktionen eines Regimentskommandeurs. 



Unternehmungen C6rdovas von der Belagerung Frankenthals bis 
zum Ende des Jahres 1621 behandelt.*) 

Was die Zeitungen im alten Sinne, nämlich einzelne Nach- 
richten über gleichzeitige Ereignisse (Diaria) anbelangt, so lagen 
dem Verfasser drei Sammelbände «Relationis historicae Semestralis 
Continuatio» der königlichen Universitäts-Bibliothek München vor. 
Der erste und stärkste Band umfasst die Jahre 1620— 1624 in 
neun besonderen Relationen. 

Ihre Titelblätter lauten in Buntdruck abwechselnd: «War- 
hafftige [oder Jacobi Franci, Hiftorifche] Befchreibung aller Fümem 
vnnd gedenckwürdigen Hiftorien/ so sich hin vnnd wider in Europa/ 
in hoch vnnd nider Teutfchland/ auch in Frankreich, Schottland, 
Engelland/ Hifpanien/ Hungarn/ Polen/ Siebenbürgen/ Wallachey, 
Moldaw/ Türkey etc. herzwifchen nechftverfchiener Frankfurter 
Faftenmeffz bife auff Herbftmeffz diefes 1621. Jahres verlaufFen 
vnd zugetragen. Aufz vberfchickten glaubwürdigen Schriften vnd 
eygener Erfahrung/ beneben etlich KupfFerftücken/ Durch Sigis- 
mundum Latomum, alias Meurer Francum, verlegt und continuirt 
getruckt zu Franckfurt am Mayn/ im Jahr Chrifti/ MDCXXII.» 

Der zweite und schwächere Band erstreckt sich in fünf 
halbjälirigen Messrelationen über die Jahre 1620 — 1623, und nicht 
bis 1627, wie am Rücken irrtümlich aufgedrückt wurde. 

Als Verleger ist jedoch nicht wie im vorigen Bande Sig- 
mundus Latomus, alias Meurer Francus, sondern Michael Caspar 
Londorpius bezeichnet. Der Druckort dieser letzteren Relationen 
ist im «Churfürftenthumb Mayntz, Urfeil bey Wendel Mcckeln.» 
Ein dritter Band von Messberichten, welchen Verfasser benützt 
hat, enthält unter ähnlich lautenden Titelblättern das Kölner 
Konkurrenzunternehmen eines Gispar Gisparsen, wie aus dem 
etwas abweichenden Schlusssatze zu entnehmen ist: 

« Alles aufs glaubwürdigen Schritten' zum theil auch Täg- 
licher Erfahrung durch Caspar Casparsen/ der Hiftorien Liebhaber 
zufammengezogen. Gedruckt zu Colin/ Bey Peter von Brachel 
\Titer der Gülden Wagen in Spiegelberg.» 



1) Gindely, Anton, Geschichte des dreissig jährigen Krieges, gebührt wbhl 
das Verdienst, Ibarra, La Guerra del Palatinado, in die deutsche Litteratur zum 
dreissigjähr. Krieg dngefuhrt zu haben. In der spanischen Litteratur hat schon 
Novoa, Historia de Felipe III : La Guerra del Palatinado den Anfang gemacht. 



— 6 — 

Man darf es Londorp, welcher nach der Quellenuntersuchung 
Richard Brendels (Halle 1875) seinen Messbericht über die Schlacht 
am weissen Berge bei Prag aus vorher erschienenen Flugblättern 
zusammengestellt hat, wohl zutrauen, dass er auch bei seinen 
Relationen über den Ausgang des Jahres 1621 eine Gelegenheits- 
schrift benützte: 

«Nun folgt auch was/ nachdem der Herr General [Graf 
Ernst zu MansfeldJ die Statt Franckenthal entfetzt/ und mit feiner 
gantzen Armada in der vndern Pfaltz ankommen/ in dem Bifthumb 
Speir im obern vnd vndern Elfafs mit Ihr Gnad. Wird deren 
Volck fich femer zugetragen.» [Sammelband der königlichen Hof- 
und Staatsbibliothek. German. > spec. 268.] 

Der geschichtliche Wert dieser zur Verteidigung des Grafen 
von Mansfeld verfassten Schrift rechtfertigt es, hier näher auf 
dieselbe einzugehen. Sie bildet die Fortsetzung einer im Jahre 
1621 gedruckten Schutzrede: «Fernere Erzählung/ vnd Unparthey- 
fcher Bericht/ alles deffen, was fich zwifchen Graffen von Manfs- 
feld vnd dem bayerifchen Lager Nachdem fie aufs Böhmen inn 
die OberPfaltz gezogen/ begeben hat.» 

In Bezug auf verlässliche und brauchbare Zeit- und Orts- 
angaben ist die Apologie jedenfalls der verschwommenen Schmäh- 
schrift Acta Mansfeldica vorzuziehen, deren übriger langatmiger 
Titel lautet: «Gründtlicher Bericht von defs Manfsfelders Ritter- 
thaten vnd allem dem/ was er von Anfang des Böhmifchen Kriegs 
bis auff dafz jetzt angehende Jahr 1623 inn vnd aufferhalb des H. 
Rom. Reichs gethan vnd angeftifft hat. Wider fein vermeinte 
in Truck Anno 1622 gegebene Apologie etc.» Getruckt im Jahr 
MDCXXIIL 

Auch F. G. Khevenhiller zu Aichelberg hat bei Herausgabe 
seiner Annales Ferdinandei oder Wahrhaffte Beschreibung Kayfers 
Ferdinandi IL Geburth Aufferziehung (1578 — 1626), Regensburg 
und Wien 1640 — 1646, ohne Zweifel die Londorpischen Mess- 
berichte (oder ihre Quellen) zu Rate gezogen, wie ein Vergleich 
der drei angeführten Schriften ergeben dürfte: 



1) Ein Frankfurter, der 1615 — 1622 als Philolog und Historiker thätig 
war (Krones , Dr. Franz von , Grundriss der österreichischen Geschichte. 
Wien 1882. S. 444). 



7 - 



I. 
Ferner VerJauff vom 
GraffenManfzfeldt. (Nun 
folgt auch, was nach- 
dem der Herr General 
u. s. w. S. 75.) So haben 
auch die Bayrfchen mit 
Hülff defs Würtzburgi- 
fchen Regiments vndern 
Oberften Truchfeffen das 
Schlolz Utzberg bei Unib- 
statt belagert darin der 
Oberft Julius von Tham 
(Churfurftlicher Pfältzi- 
fcher Amptmann) zum 
newen Hain mit 60 ge- 
worbenen Soldaten und 
etlich Bawren in Be- 
fatzung gelegen. Daf- 
felbe etliche Wochen mit 
allerhandt mittein ge- 
ängftiget die darauff lie- 
gende fich aber Ritter- 
lich gewehret. 



II. 
Mainzer Mefsrelatio- 
nen (von Londorp) 1^622 
Februar 106. Bayrisch- 
Würtzburgifche erobern 
Utzberg. Eben um die- 
selbe Zeit vorhergegan- 
genen Monats Jan. haben 
die Bayerifche mit Hülif 
des Würtzburgifchen Re- 
giments vnder dem Obri- 
ften Truchfeffen das 
Schlofz Utzbergk bey 
Umbftatt darinnen der 
Obrift Julius von Tham 
Churf. Pfältzischer Ampt- 
mann zum newen Hain 
mit 60 geworbenen Sol- 
daten vnd etzlichen Baw- 
ren in Befatzung gelegen 
belagert daffelbig etlich 
Wochen nach einander 
mit allerhand mittein ge- 
ängftiget vnd die darauff 
liegende fich aber ritter- 
lich gewehret. 



III. 

Khevenhiller Annales 
Ferdinandei IX. 1701. 
Eben um diese Zeit fein 
die Bayrifchen mit dem 
Würtzburgifchen Regi- 
ment under dem Obrift 
Truckfaff für das Schlofz 
Utzberg fo der Pfältzifche 
Pfleger Julius vom Tham 
mit 60 Soldaten und et- 
lichen Landvolk inne- 
gehabt/ gezogen vnd ob 
fie fich wohl etliche 
Wochen gewehret fo ift 
doch etzlich die Befatz- 
ung auszogen. 



Sogar über des alten Reiches Grenzpfähle hinaus fanden 
politische Nachrichten der deutschen Messberichte Verwertung. 

Einem niederländischen Geschichtsschreiber des XVII. Jahr- 
hunderts, Gulielmus Baudartius Deynsanus, lagen in seinem : «Het 
Tweedde deel *) der Memorien ofte cort verhael ^) der Ghe'denck- 
weerdighste so Kerklicke als werltUcke Gheschiedenissen. t' Zütphen 
(und Arnheim) Ghedruckt by Andries Janssen Boeckverkooper 
Anno MDCXXV» betitelten Werke ohne Zweifel Meurers Rela- 
tionen vor. 

Aus ihnen schöpfte auch J. Ph. Abelin, 3) der Verfasser des 
viel benützten an J. B. Gottfrieds Chronica sich anschliessenden 



1) Der zweite Teil. 

Ä) Cort verhael soviel wie Kurzer Bericht. 

3) Ueber ihn vergleiche Droysen, G., Arlanibaeus Godofredus Abelinus 
Sive scriptorum de Gustavi Adolphi expeditione princeps. Berolini, Typis 
Mittler et Filii 1864. 



- 8 - 



«Theatrum Europaeum oder Beschreibung aller denkwürdigen 
Geschichten so hin und wieder etc.» wie aus der gewählten 
«Zeitung» über den Angriff auf Grombach her\^orgeht: 



Frankfurter 

Mefsrelationen 

(Meurer) 

162 1, 70. 

Weiterer Verlauff in 

der Pfaltz. 

Den 29. November 
find von Guamifon zu 
Udenheim in 700 mehren- 
theils zu Fufs mit 2 
Stücken Gefchütz vnd 

einer Petarden nach 
Grumbach gezogen die 
Manfsfeldifch darin über- 
fallen jrer in 100 erlegt, 
vn eine gute Beuth be- 
neben 136 Roffz zurück- 
gebracht. 



Baudartius 
II, 1621, ui. 
en zyn uyt Udenheym 
700 sterk met 2 stucken 
geschuits en een Petard 
naer Grumbach getrockn 
hebbe den Manfveltsche 
daerin overvalln en 100 
daer af doot geslagen 
hondert en 36 Peerden 
mit een grooten buyt 
wechghevoen daer by 
7 Offiziers waren. 



I Theatrum Europaeum 
V, 542. 
Den 29. Novemb. 
find von der Guamifon 
zu Udenheim in 700 
mehrentheils zu Fufs mit 
2 Stücken Gefchütz und 
eine Petard nach Grum- 
bach gezogen die Manfs- 
feldifchen darinn unver- 
fehens überfallen' ihrer 
in IOC erlegt und einen 
guten Raub wider mit 
fich gebracht. 



I 



Einen eigentümlichen Auszug aus den Messberichten und 
verwandten Schriften hat Schiffer von Freyling insofern den For- 
schern geliefert, als er alle Personennamen in chronologisch ge- 
ordneten Verzeichnissen aufnahm. Die bezüglichen Bände finden 
sich bei den Handschriften der königlichen Hof- und Staats- 
bibliothek zu München vor. (Codex germanic. 892.) 

Letztere besitzt auch zahlreiche Stücke aus dem Schriftverkehr 
des einflussreichen pfälzischen und schwedischen Staatsmannes 
Ludwig Camerarius (1573 — 165 1): Collectio Camerariana in einer 
besondem Reihe von Bänden, über welche ein gedruckter Katalog 
zur Benützung bereit steht.*) 

Im IL Abschnitt ist zunächst der missglückte Zug des Burg- 
grafen Achaz zu Dohna geschildert;, der, von Hamburg ausgehend, 
durch Niedersachsen und Thüringen nur bis ins Thal der Kinzig, 
statt in die bedrohte Rheinpfalz führte. 



1) Vergleiche hierüber: Sitzungsberichte der historischen Klasse der 
königlichen Akademie der Wissenschaften. Band III, Heft i. Halm, Karl, 
Ueber die handschriftliche Sammlung der Camerarii und ihre Schicksale. 
München 1873. 



Hiezu war in erster Linie das sorgfältig geführte Feldzugs- 
joumal Henzo Altiogs massgebend^ welches sich im königlich 
bayerischen Geheimen Staatsarchiv unter den zahlreichen Geschäfts- 
akten über die im Sommer und Herbst 1621 suttgehabten gleich- 
zeitigen Werbungen Dohnas und des Herzogs Christian von Braun- 
schweig vorfand.^) . 

Henzo (Heinrich) Alting ist ohne Zweifel identisch mit dem 
Heidelberger Professor gleichen Namens, der mit Achaz von 
Dohna die Erziehung des Kurprinzen und nachmaligen Kurfürsten 
Friedrich V. von der Pfalz leitete. 2) Einige Ergänzungen zu Altings 
Tagebuch ergaben die Briefe Dohnas vom November 1621 an den 
Pfalzgrafen (bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel XI, iio) und das Eichsfelder Urkundenbuch von 
J. Wolf, Göttingen 181 9. Der verspätete Vormarsch des Herzogs 
Christian von Braunschweig von der Weser bis zum Busecker 
Thal und sein Zusammentreffen mit dem Freiherrn von Anholt 
bilden den Hauptgegenstand des 11. Abschnitts. 

Bei der Darstellung n konnten hauptsächlich die gebundenen 
Akten über den dreissigjährigen Krieg im königlichen Allgemeinen 
Reichsarchiv herangezogen werden. Von letztern sind aus ge- 
wissen Gründen die in französischer Sprache geschriebenen Briefe 
Anholts an Tilly hervorzuheben (Band LH). 

Es sei nämlich an dieser Stelle die allgemeine Bemerkung 
gestattet, dass eine Reihe bayerisch-ligistischer Offiziere, wie Thimon 
von Lintelo (bayerisches Allgemeines ReicKsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel XIV, 129), Franz von Herzelles (ebenda Fas- 
zikel XII, 121), Heinrich von Saint- Julien (ebenda Faszikel XII, 
121), Johann della Quadra (ebenda Faszikel XI, I2i), sich bei 
ihren Berichten ausschliesslich des Französischen bedienten. 

Da alle auf das übliche Werbesystem begründeten Heerwesen 
des XVII. Jahrhunderts nicht national im heutigen Sinne waren, so 
würde der Gebrauch dieser fremden Sprache, welcher sich später- 
hin unter dem Einfluss der Emigris in brandenburg-preussischen 

1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen 161 1 — 1650. Kasten 
schw. 426/7. 

2) Hautz, Geschichte der Universität Heidelberg, Bd. II, S. 155. Halm, K., 
Ueber die handschriftliche Sammlung der Camerarii. München 1873, S. 22. 
Henrici Altingii narratio historica de epclesiis palatinis. 



— 10 — 

Regimentern besonders entwickelte,^) nichts Auffälliges bieten. 
Allein es liegt durchaus kein Beweis vor, dass Offiziere französischer 
oder spanischer Heere sich damals etwa in deutscher Sprache gegen- 
seitig verständigten. Das Ueberhandnehmen des Französischen und; 
Italienischen als Dienstsprache bei deutschen Truppen ist also doch 
wohl als untrügliches Anzeichen des nationalen Verfalles zu be- 
tra.chten. 

An die Spitze der Hilfsmittel ist ein grossartiges und zeit- 
gemässes Unternehmen zu setzen, welches sich die Aufgabe ge- 
stellt hat, einen geordneten und zuverlässigen Wegweiser durch 
die kriegsgeschichtliche Litteratur aller Kulturvölker vom Altertum 
bis in die jüngste Zeit, zu geben: Pohlers Bibliotheca etc.'^) 

Die neueren Bearbeitungen, auf welche der Verfasser in den 
beiden ersten Abschnitten häufig Bezug nahm, sind zum grössten 
Teil in der Form von Lebensbeschreibungen hervorragender Per- 
sönlichkeiten , und zwar in den Jahren 1860 — 1870 erschienen. 
Einem Hurter,^) Villermont,^) Klopp und Schreiber 5) auf der 
einen Seite der Arena, steht auf der andern nur Uetterodt als 
gewandter Apologet des Graten Ernest von Mansfeld gegenüber. 



1) Siehe Lossow, Kopka von, Geschichte des Grenadier-Regiments König 
Friedrich I. (i. ostpreussisches Nr. 5), i. Heft» Stamm geschichte und Zeitraum 
von 1626— 171 3, I. Band. Berlin 1889. 

Ä) Pohler, Dr. J., Bibliotheca historico-railitaris. Systematische Ueber- 
sicht der Erscheinungen aller Sprachen auf dem Gebiete der Geschichte, dem 
Kriege sowohl als der Kriegswissenschaft seit Erfindung der Buchdruckerkunst 
bis zum Schlüsse des Jahres 1880. Cassel 1887. 

3) Hurter, Friedrich v., Wirklicher Hofrath Ihrer Kaiserlich Königlich 
Apostolischen Majestät und Reichshistoriograph , Geschichte Kaiser Ferdi- 
nands II. Schaff hausen, Hurtersche Buchhandlung 1857 — 1864. Ebenderselbe, 
Friedensbestrebungen Kaiser Ferdinands IL Wien 1860. Ebenderselbe, Kaiser 
Ferdinand IL Wien 1865. 

*) Villermont, Comte de, Tilly ou la guerre de trente ans de 161 8 ä 
1632. Deux Volumes, Paris. Tournay i86o. — Ernest de Mansfeld, Deux 
Volumes. Bruxelles 1867. Eine Uebertragung ins Deutsche hat der später 
erwähnte Heilmann geliefert. 

») Schreiber, Dr. Fr. Ant. Wilhelm, königlich bayerischer Hofkaplan, 
Maximilian L, der Katholische, Kurfürst von Bayern, und der dreissigj ährige 
Krieg, nach den Akten und Urkunden der königlich bayerischen Allgemeinen 
Reichs-, Staats- und Provinzialarchive politisch und militärisch dargestellt. 
München i868. 



— II — 

Klopp wollte auf Grund «unmittelbarer und unzweifelhafter 
Quellen», wie er bestimmt versichert, ein Lebensbild seines 
Helden entrollen (Tilly im dreissigjährigen Kriege. Stuttgart 1861, 
2 Bände). Dieses Unternehmen ist schon deshalb als ein etwas 
gewagtes zu bezeichnen, als es ohne Benützung der bayerischen 
Archive erfolgte. Beispielsweise sind die erfolglosen Bemühungen 
des Freiherm von Tilly, sich aus den beschlagnahmten Gütern des 
altböhmischen Adels zu bereichern *), nicht geeignet» ihn in Beziig 
auf die allzu sehr gerühmte Tugend der Uneigennützigkeit über seine 
glücklicheren Untergebenen, wie HerbersdorfF, Haimhausen, Cratz, 
Taxis, Kronenberg, Ritz, zu erheben. '^) Der militärischen Grösse 
eines Tilly, seinen hohen, mit Glück verketteten Verdiensten, kann 
damit nicht im mindesten zu nahe getreten werden. 

Ob es den Forschungen des Theologen Schreiber gelungen 
ist, das Dunkel, welches über Maximilians I. Politik verbreitet 
ist, wirkungsvoll zu durchdringen, erscheint, bei nur oberfläch- 
licher Prüfung schon mehr als zweifelhaft. 

Wir enthalten uns einer Kritik, weil eine zutreffende Be- 
urteilung Schreibers, eines Epigonen Klopps und Hürters, Prozessor 
Dr. ^elix Stieve in der allgemeinen deutschen Biographie am 
Schlüsse des bekannten Artikels Maximilian I. von Bayern in 
prägnanter Kürze schon gefällt hat. ^) 



>) Bayr. Allgera. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, 3. 
Tilly an Maximilian. Weinheim, 18. Dezember 162 1. Immediatvorstellung um 
Verwendung für provisorische Ueberlassung der böhmischen Herrschaft Bischof- 
Teinitz sammt Zugehörungen, Früchten und Gefällen. Ebenda Maximilian an 
Tilly. München, 3. Januar 1622. Abschlägige Antwort Maximilians. Ebenda 
Faszikel XII, 121. Tilly an Kaiser Ferdinand. Ende Oktober 162 1. «Schlofz 
Prix (Brüx) fambt defs Michalowiz Gütter und Heufser in der Altenftatt Prag» 
bilden hier den Gegenstand des Anliegens. Archiv für Kunde österreichischer 
Geschichtsquellen. XIX. Band. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen 
Krieges. S. 27. Tilly an Kaiser Ferdinand II. Prag, 5. März 1621. 

«) d*Elvert, Christian, Ritter v., Schriften der historisch-statistischen Sektion 
der mähr. Ges. XVII. Band. Brunn 1868. S. 256. Alphabetisches Verzeichnis der 
Ankäufer und neuen Besitzer der in Böhmen anno 1620—1622 konfiszirten Güter. 

8) Schreiber hat sich im Vorwort seiner bis zum Frieden von Utrecht 
gediehenen Geschichte Bayerns, Freiburg 1890, auf eine günstige Kritik seines 
«Maximilian L, des Katholischen,» in der Militär-Literaturzeitung 1869, S. 170, 
171, berufen. Verfasser kann den Standpunkt dieses rücksichtsvollen Beurtei- 
lenden nicht einnehmen. 



— 12 — 

Diesen fiinf Biographen schliesst sich 1868, also ebenfalls noch 
im fruchtbaren VII. Decennium unseres Jahrhunderts, Heilmann 
mit einem Werke über bayerische Kriegs- und Heeresgeschichte, 
den grossen Zeitraum von 1506 — 1651 behandelnd, an. 

Johann Baptist Heilmann (1868 Major im königl. Generalstab) 
war Mitglied einer am 16. Februar 1859 auf Anregung Maximi- 
lians n. gebildeten Kommission geschichtskundiger bayerischer 
Offiziere, welche unter dem bewährten Vorsitze des königlichen 
Generalmajors und Generaladjutanten Dr. Karl v. Spruner ge- 
diegene Grundlagen zu einer Kriegs- und Heeresgeschichte des 
Königreichs Bayern schuf. 

Trotz eingetretener Hindernisse und trotz des hemmenden 
Kriegsjahres 1866 gelang es Heilmann, der mit ungewöhnlicher 
Leichtigkeit arbeitete, bis 1868 eine Darstellung aller kriegerischen 
Ereignisse des ihm zugewiesenen Abschnittes (1506 — 1651), sowie 
eine Entwicklung der Kriegsverfassung dieses grossen Zeitraums 
zu vollenden. ^ 

Nach näherer Betrachtung der Heilmannschen Arbeiten zum 
dreissigjährigen Krieg kann man sich jedoch der Anschauung kaum 
verschliessen , dass dieselben bei vollster Würdigung der darin 
kundgegebenen Bestrebungen des Autors den Stempel einer kritik- 
losen Eilfertigkeit tragen. *'^) 

An geschichtlichem Werte stehen die bezeichneten Werke 
Heilmanns deshalb auch den Bearbeitungen der andern bei dem 
grossartigen wissenschaftlichen Unternehmen Maximilians II. be- 
teiligten Kommissionsmitglieder nicht ganz ebenbürtig zur Seite. 

Ueber neuere Bearbeitungen, welche sich im besondern auf 
Christian Herzog zu Braunschweig beziehen, bleibt noch zu er- 
wähnen, dass die «Münsterischen Beiträge zur deutschen Geschichte 
von Dr. Theodor Lindner» eine Schrift Dr. Albert Wescamps, 
veröffentlicht haben: «Herzog Christian von Braunschweig und 



1) Heilmann, J., Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwa- 
ben von 1506— 165 1. I. Band: Kriegsgeschichte und Kriegswesen 1506— 1598. 
IL Band, I. Abteilung: Kriegsgeschichte und Kriegswesen 1598— 1634. IL Band, 
IL Abteilung: Kriegsgeschichte und Kriegswesen 1634— 165 1. München 1868. 

2) Es sei hier auch auf den Nachruf für Heilmann in der «Allgemeinen 
Militärzeitung», LXIII. Jahrgang 1888. Darmstadt und Leipzig, Nr. 98, 99. 
100, loi, 102 hingewiesen. 



_ 13 _ . 

die Stifter Paderborn und Münster im Beginne des dreissigjährigen 
Krieges, 1 618—1622. Paderborn 1884.» 

Das Hauptverdienst dieser auf gründlicher Forschung beruhenden 
Darstellung besteht namentlich darin, dass der kundige Verfasser, die 
Tradition durchbrechend, ohne Vorurteil an die eigenartige Person 
lichkeit des Herzogs Christian von Braunschweig herangetreten ist. 

Etwas mehr Durchsichtigkeit in der Behandlung des reichhaltigen 
Stoffes wäre vielleicht das einzige, was man an der dankenswerten 
Arbeit Wescamps vermissen könnte. Für die Politik der tonangeben- 
den Fürsten des niedersächsischen Kreises in ihrem Zusammenhang 
mit den Kriegsereignissen des beregten Zeitraumes werden die 
Forschungen eines J.O.Opel: «Der niedersächsisch-dänische Krieg, 
Bd. I u. 2. Halle 1872. Magdeburg 1878», stets massgebend bleiben. 

Es ist das gewiss anerkennenswerte Verdienst von Rudolf 
Reuss, die Strassburger Chronik des Malers Johann Jakob Walther, 
insoweit dieselbe den Zeitraum des dreissigjährigen Krieges betrifft, 
aus der Stadtbibliothek zu Strassburg ans Licht gezogen und einem 
grösseren Leserkreis zugänglich gemacht zu haben. *) 

Reuss hat seiner getreuen Wiedergabe auch einen LeDens- 
abriss des Chronisten Walther (ca. 1600—1676) vorausgeschickt. 
Er kann für die Verlässlichkeit dieses ziemlich gut unterrichteten 
Zeugen nur Vertrauen erwecken. 

Für. die Belagerung von Elsass-Zabern , welche einen Kern- 
punkt des III. Abschnitts: «Der Einfall Mansfelds in den Elsass», 
bildet, konnten aus beiden bayerischen Archiven, dem Geheimen 
Staats- und Allgemeinen Reichsarchiv, geschäftliche Akten, welche 
diesen Gegenstand berühren, als Quellen verwertet werden. 

An Hilfsmitteln boten sich historische Arbeiten des Zaberner 
Bürgermeisters Dagobert Fischer über die 1871 dem Deutschen 
Reiche wieder gewonnene Stadt Elsass-Zabern dar. ^) 



1) Protestantisches Gymnasium zu Strassburg, gegründet 1538. Programm 
auf das Schuljahr 1879—1880. Inhalt: Strassburg im dreissigjährigen Krieg 
1618— 1648, von Dr. Rudolf Reuss. Strassburg 1879. S. 3—41. 

2) Revue d'Alsace 1855. Fischer, Dagobert, Diarium du si^ge de Saverne. 
Fischer, Dagobert, Geschichte der Stadt Zabern im Elsass seit ihrer Entstehung 
bis auf die gegenwärtige Zeit. Nach Quellen bearbeitet. Mit einer Abbildung 
(Stadt Zabern aus der Topographia Alsatise, von Martin Zeiler, und zwei 
Stadtsiegeln). Zabern 187.^ 



' — 14 - 

Die Quellen für den IV. Abschnitt: »Die Rüstungen des 
Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach» sind, soweit bis 
jetzt bekannt, in einer Gruppe von drei Archiven zersplittert: 

I. In seinen trefflichen Beiträgen zur Geschichte der Schlacht 
von Wimpfen (HL Aktenstücke und Zeitungsberichte) hat Gmelin 
im ganzen ii8 Schriftstücke aus dem grossherzoglich badischen 
General-Landes-Archiv zur Veröffentlichung gebracht, von welchen 
i6 auf die badischen Rüstungen Bezug nehmen. ^) 

II. Das königlich bayerische Geheime Staatsarchiv zu München 
besitzt zwei Faszikel Akten, welche erwünschte Aufschlüsse in der 
eben angedeuteten Richtung gaben: 

a) Eingestreut in einer Sammlung von Schriftstücken aus den 
Jahren 1621 und 1622, Faszikel 425/6, K. schw., finden sich Be- 
richte der Obersten Claus Friedrich von Böcklin zu Böcklinsau, 
Pleickard von Helmstadt, dann der mit Errichtung von Freifähn- 
lein beauftragten badischen Landvögte und Gouverneure. 

b) Der andere Faszikel des bayerischen Geheimen Staatsarchivs, 
Traktation mit Herzog Wilhelm zu Sachsen-Weimar über 3000 Mann 
zu Fuss und 1000 Pferde (542/1 3 K. schw.) bezieht sich ausschliesslich 
auf die Werbungen und den Marsch des Herzogs Wilhelm zu Sachsen- 
Weimar von Thüringen nach der Ebene des Oberrheins und umfasst 
demnach den Zeitraum vom 5. Dezember 1621 bis 24. April 1622. 

in. Das königlich bayerische Allgemeine Reichsarchiv vervoll- 
ständigt durch den Faszikel XII, Nr. 1 24 (Aktenstücke, das badische 
Kriegswesen 1621 und 1622 betreffend, in sechs Unterabteilungen), 
die bei den Zurüstungen des Markgrafen Georg Friedrich von Baden 
noch vorhandenen Lücken wesentlich. 

Die sub II. b) erwähnten Akten des Geheimen Staatsarchivs 
dürften ursprünglich ebenfalls dem im Allgemeinen Reichsarchiv 
verwahrten Aktenbunde angehört haben. 

Verfasser wurde bei einer mehrjährigen Benützung von Archiven, 
sowie Bücher- und Handschriftensammlungen von den hochgeehrten 
Vorständen und Organen stets aufs wohlwollendste unterstützt. Er 
fühlt sich deshalb verpflichtet, hiefür seinem Dank öffentlich Ausdruck 
zu geben. 

^) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, herausgegeben von dem 
grossherzoglichen General-Landesarchiv zu Karlsruhe. XXXII. Band, i.Heft. 
Karlsruhe, G. Braunsche Hofbuchhandlung. 1879. 



I. Der Ausgang des Jahres 1621 am Oberrhein. 




|ie Erwartung, dass der gerüstete König Christian IV. von 
Dänemark schon im Sommer 1621 entschlossen sein 
Schwert zu Gunsten der pfälzischen Politik in die Wägschale 
werfen würde, blieb unerfüllt. 

Konnte man es bei dieser Wendung dem als Flüchtling im 
Haag weilenden Pfalzgrafen Friedrich V. verargen, wenn er, auf 
Selbsthilfe hingewiesen, die in Holstein entlassenen Truppen Däne- 
marks und der niedersächsischen Fürsten ftir sich zu gewinnen 
suchte? 

Kaum hatten jedoch an der untern Elbe im Fürstentum Stor- 
mam pfalzgräfliche Werbungen zur Verteidigung der Unterpfalz 
begonnen, *) als am 22. August 1621 die spanische Heeresleitung 
zum Angriff auf dieselbe überging. Um einem solchen wirksam 
begegnen zu können, war es daher dringend geboten, andere 
schlagfertige Streitkräfte an den • Oberrhein zu ziehen.*) 



1) Ueberreste vom Schriftverkehr der Beteiligten, dann Kapitulationen, 
Reverse, Obligationen finden sich im bayerischen Geheimen Staatsarchiv, Kriegs- 
sachen 161 1 — 1650, K.ist. schw. 426/7. 

«) Bayer. Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähr. Krieg, Faszikel XI, iio 
Vollrad v. Plessen an den Kanzler v. d. Grün. Heilbronn, 17. Oktober 1621 
(alt. St.) . . . Diesem (Chiffre : accomodement) aber wird meines Ermessens 
nicht zuwiederlauffen die defension und construction der Untern Pfalz durch 
alle Mittel so man ergreiffen kann, auch mit Zuziehung des Manfsfelders und 
des newen Volkfs zu verfuchen und wird soliches bei Engelland wohl zu ent- 
schuldigen und zu justificirn sein. 



* - i6 — 

Den bedrängten Staatslenkern in Heidelberg boten sich vorerst 
die in der Oberpfalz unter dem Befehl des Generalfeldmarschalls 
Grafen Ernest von Mansfeld vereinigten Truppen dar. Allein mit 
dem am lo. Oktober 1621 erfolgenden Abmärsche des pfälzisch- 
mansfeldischen Heeres von der Hochfläche des Nordgaues zur 
Neckar- und Rheinpfalz ward die durch Maximilian I. von Bayern 
schon begonnene Besitzergreifung der Oberpfalz förmlich besiegelt. 

Nur der wenig sympathischen Persönlichkeit Mansfelds kann 
es zuzuschreiben sein, wenn sein nach der untern Pfalz an- 
getretener Marsch dortselbst, trotz der gefährdeten Lage, anfänglich 
nicht einmal allseitige Zustimmung zu finden schien. *) 

Jedenfalls erhielt der mansfeldische Zug vom fränkischen 
Jura zum Oberrhein durch den bewirkten Entsatz des spanischer- 
seits belagerten Frankenthals eine besondere strategische Bedeutung. 

Als der letzte Versuch Cördovas, diese Stadt durch Vermitt- 
lung des Landgrafen Ludwig von Hessen-Darmstadt zur Uebergabe 
zu bewegen, gescheitert war, säumte der spanische General nicht 
länger, die Belagerung am 25. Oktober morgens aufzuheben und 
sich in der Richtung gegen die Lagerfestung Oppenheim, seinen 
Ausgangspunkt, zurückzuziehen.^) 



1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg 1621. Käst, 
schw. 425/6, 223. Protocoll in militaribus. Die 11. Nov. 1621. Dann Pfaltz 
sei im Zweifel gestanden den Manfzfelder einzulassen. Bruchstücke für Mans- 
felds Marsch: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XI, iio. Memorial für Hauptmann Blaarer von Geyersberg etc. 
Ebenda Faszikel XI, iio. Verschiedene Ausschreiben der Heidelberger Re- 
gierung vom Oktober 1621. Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung. 
Morawitzky , Topor , Max Graf von , Materialien zur bayerischen Kriegs- und 
Heeresgeschichte. II. Serie (Archivalienabschriften), I. Band. 1570— 1680. 
S. HO. 

2) Zum Rückzuge Cördovas von Frankenthal: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg. Faszikel XI, 1 10. Cördova an Landgrat 
Ludwig von Hessen. Aus dem Lager, 22. Oktober 1621. Ebenda Fas- 
zikel XI, HO. Kanzler von der Grün an König Friedrich. Heidelberg, 
28. Oktober 1621. Ebenda Faszikel XI, iio. Kanzler und Räte zu Heidelberg 
an Landgraf Ludwig. 24. Oktober 1621. Morel-Fatio, L'Espagne au XVI« et 
XVIIe siecle. Heilbronn 1878. Ibarra, Francisco de, La Guerra del Palatinado. 
S. 453. Collection de Memoires relatifs ä Thistoire de Belgique en XVII« siecle. 
Histoire gdn^rale des guerres en 16 16 — 1627. Par le Seigneur Du Cornet 
1628. Avec une introduction par Robaulx de Soumoy. Bruxelles 1668. Tome 



— 17 — 

Die von dem spanisch-niederländischen Heere am nächsten 
Tage (26. Oktober) bezogene enge Unterkunftszone erstreckte 
sich zwischen Worms und Oppenheim im wesentlichen vom 
Flut- bis zum Seegraben *). Zum Schutze des spanischen Haupt- 
quartiers verblieb das (wallonische) Tercio Gulzin wie bisher in 
den Befestigungen am Steiner Wörth, deren inneren Verteidigungs- 
abschnitt ein mit zwei kreisförmigen Wassergräben umgebener 
Rundturm bildete.^) 

Die übrigen Truppenteile waren vermutlich wie folgt verlegt ; 



Ibersheim (burgundischcs) Tercio Balancen, 

(spanisches) Tercio Mexia, 
(italienisches) Tercio Campolattaro. 
(deutsches) Regiment Ysenburg (Ernest), 
» » Emden, 

» » Bauer (Sebastian), 

Rheindürkheim, Osthofen ^) gesamte Reiterei (unter Ibarra). 



Eich — Sandhof 
Hamm (früher Hamme) 



Von Rheindürkheim aus schob Ibarra zwei Compagnien als 
Feldwache zur Rheindürkheimer- (Neuen) Hütte, einer kurpfälzischen 
Zollstätte, vor.*) 



second, pag. 26. Note i. Zur Befestigung Oppenheims vergleiche grossherzog- 
lich badisches General-Landesarchiv, Kriegssachen 1620/21. Vol. XIV, 26. 
Ludwig Cammerarius an Oberst von Winnenberg. Biblis, 25. Februar 162 1. 
(Mit Croquis.) Die Behauptung Schreibers S. 247, dass die Spanier sich im 
ganzen Herbst 1621 unthätig verhalten hätten, klingt doch etwas frivoL 
Gindely IV, 295. Statt 28. Oktober dürfte der 25. Oktober richtig sein. 

1) Ibarra, S. 453, lässt die Oertlichkeiten nur erraten. Unter «Rhein- 
damm» ist aller Wahrscheinlichkeit nach der am Rhein sich hinziehende 
Strassendamm Rheindürkheim — Ibersheim — Hamm zu verstehen. Als «censo» 
(Gut) ist dann das kurpfälzische Dominalgut Ibersheim zu betrachten. 

2) Merian, Math., Topographia Palatinatus Rheni 1645. S. 104: Abbil- 
dung der Kellerei Stein mit dem spanischen Lager. Theatrum Europaeum V, 5 38. 
Im Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen Gesellschaft. München 
1885/87. Reitzenstein , Der Feldzug 1621, S. 183 ist Mexia statt Ibarra und 
Gulzin statt Wingarde zu setzen (vergleiche Ibarra 355). 

8) Kölner Messrelation. (Casparsen) 1622, S. 37 ... zu Ofthouen, uff 
dem Feld zwifchen einem Morafz . . . 

*) Nach Ibarra, S. 453: Die Kürassier- Compagnie Franz von Gustine, 
1620 im Gorps de cavalerie (Regiment?) d'Espinoy und die Archibusier- 
(Frei-) Compagnie des Capitains Johann Christoph von Scherrich. Vergleiche 



- i8 - 

Gegen diese beiden Compagnien richtete sich nun am 27. Okto- 
ber ein Reiterangriff des inzwischen nachgerückten Gegners.*) 

Das vereinigte pfälzisch-mansfeldische Heer hatte nämlich am 
25. Oktober mittags bei Mannheim den Rhein in voller Gefechts- 
bereitschaft überschritten. Erst im näheren Vorgelände Franken- 
thals wurden die beiden Führer, der grossbritannische General 
Horaz de Veere und Mansfeld, von den letzten Massnahmen des 
Feindes unterrichtet. Um Fühlung mit demselben zu gewinnen, 
gingen zunächst die beiden Reiter-Regimenter Obemtraut und 
Megant nordwärts vor.'^) 



Du Comet II, S. 80 bezw. 87. Der Punkt Rheindürkheim oder Neue Hütte 
(Ueberfahrt) ergibt sich aus Ibarra, S. 453 : cerca de un artificio . . . que llaman 
crana, im Zusammenhalt mit Allgemeinem Reichsarchiv, dreissigjähriger Kriege 
Faszikel XI, iio (Schreiben vom 28. Oktober 1621), dann auch Widder, Joh. 
Goswin, Geographische Beschreibung der Kurpfalz am Rhein. Frankfurt und 
Leipzig 1786. III. Teil, S. 112. 

1) Der 27. Oktober ergibt sich aus einem Briefe Cördovas an Tilly. 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel, XII, 121 : 
Gördova ä Tilly. Del Campo junto ä Sten, 27. Otubre 1621. 

2) Zum Rheinübergang und dem darauf folgenden Gefechte vergleiche: 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, iio: Kanzler 
von der Grün an König Friedrich. Heidelberg, 28. Oktober 162 1 (n. St.). 
Ebenda Kurpfalz an Baden. Heidelberg, 29. Oktober 1621. Ebenda Fas- 
zikel XII, 121 : Gördova ä Tilly, Del campo de Sten (Stein), 27. Oktober 1621. 
Mainzer Messrelationen (Londorp), Oktober 1621, S. 57: Manfsfeldifch Kriegs- 
volck wird vorm Stein getchlagen, bekompt hernach zu Worms ein gute 
Beutepfennig. — Le Huiestiesme Tome du Mercure Fran^ais . ou Suitte de 
THistorie de nostre temps sous le r^gne du Tr^s Chrestien Roy de France et 
de Navarre Louis XIII. etc. A Paris MDCXXII. Avec Privil^ge Du Roy. 
Page 20: . . . ayant en leur teste six Ganons. — Unklar ist eine bezügliche 
Stelle in der bekannten Schmähschrift: Actorum Mansfeldicorum Gontinuatio. 
Oder: Ander Theil/ das ift Graff Emden von Mansfeldt Leben und Ritter- 
thaten/ Nemblich was feydher Jüngfther Aufzgegangener feiner Acten Ritterlich 
vom jhme verübet worden/ fampt etlichen Beylagen vnnd Aufzfuhrlichem 
Discurs von jetzigen Zuftand des betrübten Römifchen Reichs/ vor niemals 
aufzgegangen. Gedruckt im Jahr 1624. S. 9: Die weil jhme (Mansfeld) von 
Ihrer F. Ge. dem Herrn Bifchoff zu Speyer der Pafz an dem Neccar mit 
etlichen Hifpanifchen Regimentern verlegt gewefen ...(?) Aehnlich sagen: 
Acta Mansfeldica, Gründlicher Bericht etc. 1623. S. 116. — Nun folgt auch/ 
was nach dem der Herr General die Statt Frankenthal entfetzt/ vnd mit feiner 
gantzen Armada in der vndem Pfaltz ankommen/ in dem Bifthum Speir im 
obem vnd vnndern Elfzafz mit Ihr Ge. vnd deren Volck fich ferner zugetragen. 



- 19 — 

Die Spitzen derselben stiessen am 27. Oktober auf die 
spanische Reiter-Feldwacht bei der Rheindürkheimer Hütte. Es 
entspann sich hier nun ein Gefecht, dessen kurzer Verlauf charak- 
teristisch für die damalige Fechtweise zu Pferd ist. Soweit sich 
die taktischen Formen des Angreifers erkennen Hessen, hatte der- 
selbe fünf besondere Trupps gebildet, welche vermutlich die drei 
Reitergattungen, Dragoner, Archibusiere und Kürassiere ent- 
hielten. 1) 

Die spanischen Feldwacht-Compagnien Custine und Scherrich 
suchten die besetzte Stellung zu halten und benachrichtigten den 
General-Kommissär Alvaro de Losada eilends über die Gefechts- 
lage. Losada alarmirte hierauf die gesamte Reiterei und beauf- 
tragte zunächst die Archibusier-Compagnien de Mont-Qey und 
Leroy^) zur Unterstützung vorzugehen. Diese letzteren brachten 
das schon schwankende Gefecht zum Stehen, indem sie ihren 
Angriff gegen die beiden Flanken der pfälzisch-niederländischen 
Reiterei richteten. Derselbe erfolgte in der Art, dass die ver- 
mutlich in eingliedrige Trupps aufgelösten Compagnien bis auf 
etwa 100 Meter antrabten und sodann Salven abgaben. 

Diese Begrüssung erwiderte der Gegner stehenden Fusses 
ebenfalls mit dem Feuergewehre. Inzwischen war Oberstlieutenant 
Ibarra^) selbst zur Erkundigung in die Gefechtslinie vorgeritten. 
Er befahl, den ins Gedränge gekommenen Kürassieren Custines, 
wieder Front gegen den Feind zu nehmen. Von den Musketieren, 
die denselben mit lebhaftem Feuer empfingen, aufgenommen, ge- 
wann Custine bald festen Stand im Gelände. Die nachkommende 
Compagnie Alvaro de Losada, welcher die übrige spanische 
Reiterei mit geringem Abstände folgte, stellte schliesslich die 



S. 72 (der Apologia): umb den Mittag des 23. Oktober (?)... ift irrig, da 
Mansfeld am 24. Oktober noch in Leimen (udlich Heidelberg war. Frohn- 
häuser, Geschichte der Stadt Wimpfen. Darmstadt, 1870. S. 289. 

1) In Bezug auf die Taktik vergleiche Wallhausen. J. S.^ Kriegskunst zu 
Pferd, darinnen gelehret werden die Fundament der Cavallerie etc. Ibarra, 
S- 45 3> gebraucht «tropa», welcher Ausdruck mit ccTruppen» bei Wallhausen 
gleichbedeutend sein dürfte. 

«) Nach Du Comet II, S. 87: Jean Jacques de la Tour Saint-Qjaentin 
et de Mont-Qey und Fran^ois Leroy. 

8) Es wurde angenommen, dass Ibarra 162 1 im Oktober schon einen 
hohem Rang als den eines Rittmeisters inne hatte. 



— 20 — 

Gefechtslage zu Gunsten der letzteren her. Die gegnerischen 
Reiter räumten, der Uebermacht weichend, das Feld ^) und zogen 
sich südlich gegen das Gros des pfälzisch-mansfeldischen Heeres 
zurück. 

Schon am 26. Oktober hatten nämlich Veere und Mansfeld 
von dem Rendez-vous-Platze Hessheim aus den Marsch nördlich 
fortgesetzt,'^) und am nächsten Tage in dem Abschnitt zwischen 
Pfrimm- und Eisbach die Zone Pfeddersheim, Horchheim, Pfiffig- 
heim, Hochheim und Neuhausen, demnach auch das 1620 bei 
Worms errichtete befestigte Beobachtungslager besetzt. 3) 

Man beschränkte sich hier auf eine Beobachmng des Gegners, 
der seinen am 27. Oktober behaupteten Posten bei der Rhein- 
dürkheimer Fähre befestigte und denselben mit 

4 Corapagnien sowie 

4 Fähnlein (der Tercien Mexia und Balancen) 

besetzte. Die Aufmerksamkeit der pfälzischen Heeresleitung wurde 
inzwischen in eine ganz andere Richtung abgelenkt. Es trafen 
im Wormser Lager die ersten beunruhigenden Gerüchte über 
das Anrücken der bayerisch-ligistischen Streitkräfte ein, welche 



1) Nach Ibarra, S. 454, blieben über 22 Mann . . . con p&^dida de hasta 
22 de los suyos [que] quedaron en aquella plaga si los heridos y los que alli 
murieron. Die Spanier hatten angeblich einen Verlust von 2 Toten und 
6 Verwundeten. Vermutlich wurde bei dem eben geschilderten Zusammen- 
treffen auch der im spanischen Heere dienende Rhein- und Wildgraf zu Daun 
und Krumbach gefangen (vergleiche Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger 
Krieg, Faszikel XI, iio, Schreiben vom 29. Oktober 1621). Nach Hübner, 
Genealogische, Tabellen, IL Theil. Leipzig 1744. Tab. 459 kann Johannes 
(t i6}0) oder Adolph Rheingraf von Krumbach (f 1625) gemeint sein. 
Khevenhiller , Annales Ferdinandei IX, 1434, gibt den Verlust der pfälzisch- 
mansfeldischen Reiterei auf 70 Mann an. (Quelle: Mainzer Messrelationen 
[Londorp], Oktober 1621, S. 37: Manfzfeldisch Kriegsvolk wird vorm Stein 
gefchlagen etc.) 

2) Aus einem Zugordnungsbefehl Mansfelds an das Regiment zu Fuss 
Löwenstein zu schliessen (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XVII, 143). 

8) Kölner Messrelation. (Casparsen) 1622, S. 37: Frankenthal entsetzt/ 
die Pfältzifchen aber herumb zu Pfedcrheim/ Piflick/ Hochum/ Hergum/ New- 
haufen und deren Orten gelagert. Ein Plan des befestigten Lagers bei Worms 
ist im grossherzoglich badischen General-Landesarchiv, Kriegssachen Vol. XVI, 
26. verwahrt. 



— 21 — 

unter Tillys Führung Ende Oktober an der untern Tauber an- 
langten. 1) 

Es war noch ungewiss, welche Richtung Tilly einschlagen 
werde. Jedenfalls hatte die pfälzische Heeresleitung mit zwei 
Möglichkeiten zu rechnen. Entweder Tilly wandte sich von der 
Tauber aus über Boxberg-Mosbach zum Neckar und denselben 
bei Diedesheim-Obrigheim überschreitend in das flachwellige, von 
Werbetruppen fast entblösste (pfälzische) Neckarbergland, oder 
Tilly umging, dem Thalweg des Maines folgend, den Odenwald 
auf seiner Ost- und Nordseite, um an der untern Weschnitz 
im Rheinthal C6rdova die Hand zu reichen. 

Für ein weiteres Vorrücken gegen die Hauptstadt Heidelberg 
fand Tilly wenigstens im letzteren Falle eine offene Bahn. Die 
pfälzischen Heerführer hielten es bei dieser Lage vor allem ge- 
boten, eine Trennung ihrer Streitkräfte vorzunehmen, um dem 
drohenden Einfall möglichst begegnen zu können. 

Hiezu übernahm General de Veere, als Führer der bislang schon 
in der Unterpfalz gestandenen pfälzisch-englischen Heeresgruppe 
die gewichtige Aufgabe, sich durch Wiedereroberung Starkenburgs, 
der erst im September verlorenen Bergstrasse, des nördlichen An- 
näherungswegs an Heidelberg, zu versichern. 2) 



1) Hiezu ist dienlich : Bayerisches Allgeraeines Reichsarchiv, dreissigjähr. 
Krieg, Faszikel XI, iio: Berichte Christophs von Adelsheim. Boxberg, 25. 
bis 31. Oktober 1621. Bayerisch-ligistische Truppen liegen in Weickershcim, 
Laudenbach, Althausen, Daimbach, Sachsenflur, Edelfingen, Artillerie in Markels- 
heim. Ebenda Faszikel XII, 121: Tilly an den Bischof von Würzburg (?), 
2. November 162 1. (Befürchtungen über Obemtraut.) Ebenda Faszikel XII, 
123: »Tilly feierte Allerheiligen 162 1 bei Bischof Johann Gottfried zu Würz- 
burg. Ebenda Faszikel XI, no: Mansfeld an von der Grün. Neuhausen, 
I. November 1621. (Kundschaft über Tillys Marsch betreffend.) Kölner 
Messrelationen (Casparsen) 1622. S. 29 TDuc de Mayne erschossen). 

^) Zu den nächsten pfälzischen Massnahmen: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 121: Cördova a Tilly Del 
Campo ä 6. de Noviembre 162 1. Ebenda Faszikel XV, 133: Kanzler von der 
Grün an König Friedrich. Heidelberg, 6. November 162 1. Ebenda Faszikel IX, 
99: Stadt Bensheim an Tilly, 17. November 162 1. Kölner Messrelationen 
(Casparsen) 1622, S. 29, Artikel: Duc de Mayne erschossen. Nun folgt auch 
was etc. (Apologia), S. 72. Ibarra, S. 457. Cesius, Henricus, Kaiferlichcr 
Kriegs-Zahlamts-Sekretär: oEygentliche und wahrhafftige Befchreibung Aller 
lind jeder Länder etc.» Neben gewiflTen Bericht Wie viel Menfchen aller 



— 22 — 

Während die pfälzische Reiterei längs desselben aufklarend 
bis über Bensheim vorging, war Veere selbst seit 3. November 
mit der Einleitung eines belagerungsmässigen Angriffs gegen die 
beherrschend am Westrande des Odenwalds sich erhebende Starken- 
burg beschäftigt» deren spanische Besatzung unter Hauptmami 
Johann Guyard aus 

I Fähnlein (wallonischen Tercios Balan^on) und 
I » (deutschen Regiments Bauer) 
bestand. 

Ein Erfolg gegen die Odenwaldveste scheiterte nicht allein 
an den drei thatkräftigen Ausfällen Guyards, sondern an dem 
Umstände, dass inzwischen sich die Vereinigung der spanisch- 
ligistischen Streitkräfte vollzogen hatte und von Norden her ein 
Angriff auf die Belagerungstruppen zu gewärtigen war. Letztere 
traten deshalb nach einem Verluste von acht Toten und acht Ver- 
wundeten, verfolgt von der Besatzung, ihren Rückzug gegen den 
untern Neckar an. Oberst von Oberntraut verblieb einstweilen 
zur Beobachtung Tillys mit sieben Compagnien in der Umgebung 
von Weinheim. *) 

Was die Besatzungen der Neckarplätze anbelangt, so waren 
dieselben aus verschiedenartigen Elementen zusammengesetzt. ^) 

Orthcn (auff beyderfeits Parteyen) unibkomnien und gestorben. Ged. Prag 
163 1. Die für Heppenheim angegebenen Verluste dürften für Starkenburg 
anzunehmen sein. Du Comet II, S. 229: Jean Guyard 1620 Adj. du sergent- 
m«j. im Tercio Bucquoy. Nach Schreiber, Maximih'an der Katholische, S. 250, 
hätte Mansfeld die Rergstrasse besetzt gehabt. 

1) Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 121. 
Tilly an Maximilian, 11. November 1621. Vom Regiment zu Pferd Obern- 
traut sind bekannt: Oberstheutenant von Pfaff (Pfeffingk), die Rittmeister von 
Seclbach, Schaffalizky (von Mückenthal?) (General -Landesarchiv, Speyrer 
Hofrats-Protokoll. 1621, 247) und Berlichingen. Schaffalizky ist ohne Zweifel 
identisch mit dem Werbeoffizier Bernhard Schavilizky, dessen Gefangennahme 
Kaiser Ferdinand befiehlt. (Geheimes Staatsarchiv, kaiserliche Korrespondenz, 
Käst. schw. 2/17. 90.) 

*) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Fas- 
zikel XI, no, Kanzler und R.at an den König. Heidelberg, 29. Sept. 162 1. 
Ausser dem Landwehr-Regiment des H. von Wiimenberg war in der Neckar- 
pfalz noch ein (Territorial-) Landwehr-Regiment Mosbach vorhanden, zu wel- 
chem die Ausschuss- Compagnien Eppingen und Bretten gehörten. (Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv. Allerhandt exactiones vom Kriegsvolkh, Käst, blau 122/1.) 



- 23 - 

In Heidelberg befanden sich unter dem Gouverneur Heinrich 

van der Merven 

3 englische Fähnlein (vom Regiment zu Fuss Veere), 

Major Herbert, 
5 niederländische Fähnlein (vom Regiment zu Fuss Merven), 

3 kurpfälzische Fähnlein (vom Regiment des Obersten Burkhard 

von Waldmannshausen)» 

4 kurpfälzische Landfahnön (vom Regiment des Obersten Philipp 

von Winnenberg). 

Das Gouvernement Mannheim (mit der Friedrichsveste als 
innern Verteidigungsabschnitt) lag in den bewährten Händen des 
Obersten von Schönberg. ') 

Wahrscheinlich befanden sich ausser englischen Fähnlein auch 
Teile des pfälzischen Regiments zu Fuss Landschad in Mannheim,»^) 
woselbst auch General Horaz de Veere, dessen amtliche Stellung 
im Verhältnis zu derjenigen Mansfelds eine mehr territoriale war, 
seinen bleibenden Sitz hatte. 

Die Verteidigung der Neckarvxste Dilsberg w^ar dem Haupt- 
mann Bartholomäus Schneid übertragen, während im nahen Neckar- 
gemünd Hauptmann Peter Moons den Befehl führte. ^) 



— Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622, 8. Veere verordnet fünfzehn Com- 
pagnien zu Fuss nach Heidelberg. Hurter IX, 78 gäbt die Stärke der Heidel- 
berger Besatzung auf 3500 Mann ohne Reiter an (1622, 3. Januar). 

1) Ohne Zweifel Hans Meinfaard von Schönberg, seit 1611 Hofmeister 
des Kurfürsten Friedrich V. (Hautz, J. F., Geschichte der Universität Heidel- 
berg. Mannheim 1863, II, 155.) Ueber die englischen Fähnlein vom Regiment 
Veere führte Oberstlieutenant B, d'Argyle den Befehl. So dürfte Bardaschil 
zu lesen sein. (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XI, iio. Schönberg an v. d. Grün. Mannheim, 18. Oktober 1621.) 

*) Von diesem Regiment sind 1621 und 1622 folgende Fähnlein bekannt: 
1. Oberst Pleickard Landschaden von Steinach. 2. Oberstlieutenant Pithan. 
3. Kapitän Kettenheimer. 4. Kapitän Philipp Samson zu Eltz. 5. Kapitän 
Konrad Niklas von Oberntraut. 6. Kapitän Johann Heupel (Hcupold?) von 
Siegen. 7. Kapitän Abraham Corah. 8. Kapitän Freypont (1618 vor Pilsen 
nach Schiffer von Freyling 167) F. 2 bis 7 nach Bayerischem Geheimen Staats* 
archiv.. AUerhandt exactiones vom Kriegsvolkh. Käst, blau 122/1. 

3) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XI, no. Ad Regem Bohemias. Heidelberg, 2/12. Oktober 1621. DafS 
Haus Dilsperg hat man dem Capitan Schmid zu verwahren undergeben . . . 
Schmid aus Sedan war vermutlich identisch mit dem Kapitän gleichen Namens, 
der 1621 im Unionsheece die Leibgarde- Com pagnie von Joachim Ernst zu 



— 24 - 

Die taktische Verwendung der andern, vom Grafen zu Mans- 
feld vor kurzem in die Unterpfalz geführte Gruppe der pfalz- 
gräflichen Streitkräfte lässt sich schon aus der annähernd bekannten 
Verteilung zu Anfang November 1621 erkennen. Um eine bessere 
Uebersicht über die scheinbar ohne einheitlichen Zweck zersplit- 
terten Feldtruppenteile zu erzielen, dürfte es zweckmässig erscheinen, 
eine Dreigliederung zu Grunde zu legen: 

I. Die zwischen Rhein und Neckar belassenen Werbetruppen 
bestanden vorzugsweise aus Reiterei, ^) in welcher Waffengattung 
überhaupt die Stärke des pfälzisch-mansfeldischen Heeres begrün- 
det war. 2) 

Zur Unterstützung der in der Gegend von Mosbach liegenden 
vi<r Compagnien pfälzischer Landreiter und Landfahnen war nach 
der untern Elz vorgeschoben: 

I Regiment zu Pferd, Herzog Friedrich zu Sachsen-Weimar, 8) 
(6 Compagnien, Oberstlieutenant Friedrich Wilhelm von Vitzthum 
zu Eckstädt.) 

Ansbach führte. Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 1621. Käst, 
schw., 425/6. 481. Für Neckargemünd : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVII, 140. Kapitän Wolf Friedrich Lamminger 
von Albenreuth an Peter Moons, Kapitän und Gubernator zu Neckargemünd. 
Heidelberg, 24. September/4. Oktober 162 1. 

1) Es ist nicht ganz zutreffend, wenn in der Flugschrift : Actorum Mans- 
feld. Contin. S. 10 behauptet wird: «. . . schickt (Mansfeld) seine gantze Reuterey 
in den Brureyn.» Die Speyerer Hofrats-ProtokoUe 1621 (General-Landesarchiv, 
Karlsruhe) lassen anders schliessen. — Nachrichten über obige Regimenter ent- 
halten; Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIV, S. 147. 
Bericht aus Koburg, 20. September 1621. Ebenda Faszikel IX, 99. St. Mosbach 
an Tilly, 15. Januar 1622. Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen 
Gesellschaft. München 1885/87. Reitzenstein, der Feldzug 1621. S. 129., 

*) Hurter IX., S. 90 sagt geschmackvoll: Die beiden Freibeuter legten 
ihr vornehmstes Gewicht auf die Reiterei, zu ihrem Gewerbe (!) das hand- 
samste Mittel. 

s) Die Anwesenheit dieses Regiments ist zu entnehmen aus : Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel IX, 99. St. Mosbach an Tilly, 
15. Januar 1622. Zum Regiment gehörten: i. Oberst. 2. Oberstlieutenant. 
3. und 4. Rittmeister Johann von Geyso (Mitteilung des kaiserl. königl. Haupt- 
manns Heinrich Freiherm von Geyso zu München). 5. Rittmeister Moriz Otto 
von Günderode [AUgem. Reichsarchiv, dreissigjähr. Krieg, Band XXIV., S. 147. 
Avisen aus Koburg, 20. September 162 1. — Soden, Kriegs- und Sittengeschichte 
von Nürnberg. Erlangen 1861, 11,68]. 6. Hans von Meusenhold (Soden II, 70). 



- 25 - 

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Tilly, der eines Brücken- 
trains entbehrte, sich durch die Verteidigungsanstalten am Neckar 
abhalten Hess, von der untern Tauber aus die westliche Marsch- 
richtung gegen den spey ersehen Bruhrain weiter zu verfolgen. 

Im untern Kraichgau, südlich von Heidelberg, befanden sich : 

I Regiment zu Pferd, Herzog Franz Karl zu Sachsen- Lauenburg i) 

(Archibusiere), 
(4 Compagnien, Oberstlieutenant Johann von der Streithorst, 

hiebei Rittmeister Müflfgen?), 
I Regiment zu Fuss desselben Obersten. 
(8 Fähnlein, Oberstlieutenant von Limbach.) 
Vom Regiment zu Fuss Landschad von Steinach Oberstlicutenant 
Pithan. 

Es waren wohl die Sachsen -lauenburgischen Archibusiere, 
welche Ende Oktober 1621 ihre Spitzen über den Kraichbach 
durch die Lusshardt bis Graben und Stafforth an der Pfinz und 
später sogar längs des Salzbaches bis Knittlingen an der Weissach 
vorschoben. ^) 



J) Ursprünglich für die Union errichtet. Bayerisches Kriegsarchiv. Hand- 
schriftensammlung Morawitzky, Materialien zur bayerischen Kriegs- und Heeres- 
geschichte II., S. I, B. 102. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XV, 133. Mansfeld an den Pfalzgrafen Johannes II. 
von Zweibrücken. Fürth, ij. Oktober 1621. Ebenda Faszikel XI, iio: Re- 
gierungan Mansfeld. 31. Oktober 162 1. Ebenda Faszikel IX, 99: St. Mosbach 
an Tilly. 15. Januar 1622. Soden II. B., S. 68. Verweigerung des Durch- 
marsches durch Nürnberg. Franz Karl, Herzog zu Sachsen-Lauenburg, geb. 
1594, 2. Mai, römisch-katholisch 1630, t 1669 [Voigtel, Genealogische Tabellen. 
Halle 181 1, Tabelle 102]. Zur Sammlung der lauenburgischen Truppen: 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIV, 

s. 155. 

*) Hiezu: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XII, 124 Markgraf Georg Friedrich von Baden an Rittmeister Her- 
mann Adolf Graf Solms. Carlspurg, 29. Oktober 162 1 (a. St.). [H. Ad. Solms 
ist wohl identisch mit dem gleichnamigen H. Ad. Solms-Hohensolms bei Solms 
und Matthei, Cervinu?etc., der 161 3 als gestorben angeführt ist.] Sattler, G. F., 
Geschichte des Herzogtums Württemberg. Tübingen 1773, VI, 161. Gross- 
herzoglich badisches General-Landesarchiv. Speyer. Hofr^ts-Protokoll. 1621, 
S. 271. Ueberfall von Mühlhausen, 27. Oktober 162 1. Feigenbutz, Leopold, 
der Kraichgau und seine Orte. Bretten 1879, S. 30. Berennung Bruchsals, 
20./30. Oktober 162 1. Ütterodt S. 384. Mansfeld selbst war am 2. Oktober 
(a. St.) noch im Beobachtungslager von Worms. 



— 26 — 

Markgraf Georg Friedrich von Baden sah sich deshalb ver- 
anlasst, die Freicompagnie Solms von Wössingen nach Spöck aa 
der Pfinz vorzuschieben. 

Rittmeister Graf zu Solms richtete von hier aus sein Augen- 
merk auf alle Vorgänge im speyerischen Kraichgau und in der 
westlichen Neckarpfalz. 

Ob die ephemeren Reiter-Regimenter des Markgrafen Sigmund 
zu Brandenburg [OberstUeutenants Johann Georg von Lichtenstein 
und Johana Wolfgang von der Heyden] ebenfalls in die Neckar- 
pfalz gezogen wurden, ist zw^eifelhaft. *) 

In Bezug auf die nächsten Pläne Mansfelds war obige, öst- 
lich des Rheins verbliebene sächsische Heeresgruppe als Vorzug 
(Vorhut) zu betrachten. 

II. Der Mittel- oder Hauptzug unter Mansfelds persönlicher 
Führung setzte sich in der Nacht zum i. November vom Wormser 
Beobachtungslager aus in südlicher Richtung in Marsch. Bis zum 
5. November abends war die Spitze bis in den Isenachengweg 
westlich Dürkheim vorgedrungen, woselbst die leiningensche Veste 
Hardenburg berannt wurde. '^) 

Die Truppen, welche gleichzeitig in der Stärke von etwa 
4000 Mann zur Einschli essung Deidesheims verwendet waren, 3) 
bestanden aus den eigentlich mansfeldischen Regimentern: 



1) Nach einem Bericht des pfälzischen Staatsmanns V. von' Plessen sind 
Ende Oktober pfälzisch-mansfeldische Truppenteile ausgerissen: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg. ? Vollrad von Plessen an den 
Kanzler von der Grün. Heilbronn, 17. Oktober 162 1 (a. St.). 

2) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Fas- 
zikel XII., 121. Cördova d Tilly (Ort fehlt), 6. Novembre 1621 . . . anoche 
combatian un castillo del conde de Leningen cerca de la montana que ba 
a Keyserslutter . . . Zur Befestigung der Hardenburg: Näher, J., Kriegsbautech-: 
nische Erfahrungen etc. 

3) I. Badisches General-Landesarchiv Speyer. Hbfrats-Protokoll 1621, 
S. 272. 8. November. Die Truppenzahl ist auf 8000 Mann zu Ross und zu 
Fuss angegeben. 2. Nun folgt auch was etc. S. 72. Der Herr Graff von 
Manfzfeldt auff jene feiten defz Rheins nach Speyer zu. Der Herr General 
de Vehr aber auff die feiten defz Rheins nach der Bergftraffen etc. etc. 

3. Mercure fran^ois VIII, 33, au de lä du Rhin . . . (von Stein aus angenommen). 

4. Ibarra, S. 455. 



- 27 



Leibgarde zu Pferd . . . 
Regiment z. Pf. Mansfeld I. 
Regiment z. Pf. Mansfeld II. 

Leibgarde zu Fuss . . . 
Regiment zu Fuss Mansfeld 



^ Oberst Heinrich XII., Graf zu 

g ^ Ortenburg. 

liA Oberstlieutenant Claus von 

^S Linstow. 

u o früher Oberstlieutenant Freiherr 

- von SpaldorfF. 

J^n bisher Oberst Wilhelm von 
.^s Goltstein. 

i - Oberstlieutenant Thomas 
"^5 Ferenz. 



Die zusammen höchstens noch 1200 Mann in 24 Fähnlein 
zählenden Regimenter Carpzow, Löwenstein und Herzog Wilhelm 
von Weimar (Oberstlieutenant Georg von Uslar) standen vermutlich 
ebenfalls beim Hauptzuge. 

in. Als Nachzug wurden hier jene mansfeldischen Truppen^ 
teile angenommen, welche abgesondert von den obenerwähnten 
zwischen Rhein und Hardtgebirge auftraten. 

^ . ^. { Oberstlieutenant Thilo 

«,Mu. ^'«""''°''" [ „-. Albrecht von Uslar 

Wilhelm, Herzog von Sachsen- vVeimar auf Wacken 2^ 

Es verblieb nach seinem Vorstoss nach der Lauter vorerst 
um Hagenbach. 3) 

Das englische Regiment zu Fuss Gray (Oberst Johann Graf 



1) Hiezu war gestossen ein Fähnlein des Heinrich Albrecht, Herrn zu 
Limpurg (Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg. Band XXIV, 249). 

2)^ Badisches General - Landesarchiv Speyer. Hofrats - Protokoll 162 1,. 
19. November. Berennung Lauterburgs. (Für Thillj ist Thilo zu lesen.) Vor 
Thilo Albrecht von Uslar wird Johann Wilhelm von Rotenhan als Oberst- 
lieutenant genannt: Bayerisches Geheimes Staatsarchiv. Reichs-Craisz-Unions- 
und Religions- Akten. Kasten blau, 122/1. Reinhard Solms an Mansfeld. 
Amberg, 25. April 1621. Kreis -Archiv. Amberg, XLVIII, LVII, 4506. 
134—137. 

s) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv. Tractation mit Herzog Wilhelm 
von Weimar. .Käst. schw. 542,'! 3. A. Monsieur, Monsieur le marquis de 
Bade et. Hochberg, Hagenbach, 25. novembre 1621. 



• - 28 - 

Gra)') bildete mit einigen Fäiinlein des Obersten Landschad und 
Landfahnen die Besatzung von Frankenthal. ^) 

Vorstehende Wehrkräfte deckten demnach im Vereine mit den 
bislang in Germersheim und Neustadt liegenden Freifähnlein des 
Obersten Pleickard von Helm Stadt '^) die linksrheinischen Gebiets- 
teile der Pfalz bis zur Lauter hin. 

Die nächsten Absichten der pfälzischen Heeresleitung treten 
schon aus der berührten Thätigkeit der mansfeldischen Haupt- 
gruppe klar hervor: Entwafihung des speyerischen Gebietes. Es 
bildete besonders mit der auf beiden Rheinufern fast inmitten der 
Unterpfalz gelegenen Zone eine fortwährende Bedrohung dieses 
ohnedies von aussen her bedrängten Staates. 

Das schon vor Ausbruch des dreissigjährigen Krieges zwischen 
Speyer und seiner frühem weltlichen Schutzmacht Kurpfalz schwe- 
bende Misstrauen hatte sich in der bewegten Zwischenzeit zu einer 
Spannung gesteigert, deren bedenkliche Symptome namentlich im 
Sommer 1621 zu Tage traten. 3) 

Auf die Schritte jedoch, welche Bischof Philipp Christoph 
in 'der jüngsten Entwicklung des grossen Kampfes der beiden 
Witteisbacher Vettern zur Anknüpfung engerer Bündnisse mit den 
Herzögen Maximilian L von Bayern und Heinrich IL von Loth- 
ringen unternahm, verlohnt es sich schon behufs Klärung der Ver- 
hälmisse einen kurzen Rückblick zu werfen. ^) 



1) Zum Regiment Gray: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XI, 1 10. Gray au Msr. le chancelier, De Francquedal 
]e 23*">« de Octobre 1621. 1 Spricht wenigstens für Grays Anwesenheit.) 

S) Zu den Helmstädtischen Fähnlein vergleiche Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, iio. Kanzler an König 
Friedrich. Heidelberg, 12. Oktober 1621 (n. St.). Bayerisches Geheimes 
Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 1621. Käst. schw. 425/6, 465, Rechnungs- 
buch des Unionsh. 501 Infanteria fo auff der Herrn General Staden Soccorso 
unterhalten wird etc. . . . dem Herrn Obersten Pleickard von Helmstadt aufF 
feine 250 Köpf . . . Nach Morawitzky, II. Ser. I. Band S. 152 (Kriegsarchiv, 
Handschrift.), waren die Helmstädier Fähnlein «Freifähnlein». 

8) Badisches General - Landesarchiv Speyer. Hofrats- Protokolle 1621. 
Fol. 245, 246, 247, 251, 254. Supplementheft zum Jahrbuch der militärischen 
Gesellschaft München 1885/87. Reitzenstein , Feldzug 1621, S. 181, Anm. 2. 

*) Zur äussern Politik Speyers, 1621, ist zweckdienlich: Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 1621. Käst. schw. 425/6, S. 195, 



- 29 - 

Der Lenker des speyerischen Staatswesens war seit der 
zweiten Hälfte September bemüht, bayerisch-ligistische und loth- 
ringische Werbetruppen zur Stärkung der eigenen Wehrkräfte 
heranzuziehen. 

Diese letzteren, j^us Geworbenen und aufgebotenem Landvolk 
gemischt, dürften etwa drei Compagnien speyerischer Landreiter 
und zwölf Fähnlein umfasst haben. *) 



Protokoll vom 13. September 162 1, Speyer hab' unter Cördova 2200 Mann? 
Tractat mit Vaudemont (Lothringen). Ebenda. Correspondenz des Herzogs 
und nachmaligen Kurfürsten Max I. von Bayern mit Chur Maynz. In des 
catholischen Bunds Sachen ab ann. 161 9 usque ad 1633. Käst. schw. 427/17. 
Maximilian an Churmainz, Speyer und Cördova. Cham, 3. Oktober 1621. 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIV, 339. 
Philipp Christoph an Maximilian. Udenheim, 13. Oktober 1621. Ebenda 
Band XXIV, 343. Max an Philipp Christoph. Neumarkt, 21. Oktober 1621. 
Ebenda Band XXIV, 344 Post Scriptum. Ebenda Band XLV., 187: Memorial 
für den Aldringer, seine Verrichtung zu Speyer betreffend, 20. Oktober 1621. 
Ebenda Band XLV, 189. 29. Oktober Ao. 21 referirt Herr Oberstlieutenant 
Aldringer. Ebenda Band XLV., 223: Maximilian an Anholt Neuenmarkt. 
21. Oktober 1621. Ebenda Faszikel XI, iio: Schriftverkehr v. d. Grüns. 
Ebenda Faszikel XVI, 36: Baden an Speyer. 20. Oktober 1621. Ebenda 
Faszikel XII, 118: Extract Convol. 10. Oktober 1621. Badisches General- 
Landesarchiv Speyer. Hofrats-Protokolle 1621, S. 267. 16. Oktober: Bericht 
des Bischofs von Eichstädt. — Hochwichtiges Bedenken Ob den Hochlöblichen 
Standen im Heiligen Römifchen Reich fonderlich in specie dem Fränkifchen 
Crayfz ratfam und nützlich fey etc. (Londorpii Actorum publicorum oder des 
HeiHgen Römifchen Reichs Schriftliche Handlungen 1668. IV. Buch, S. 568). 
Biftumb Speyer. Ein Caiphaifche Prophezey. — Wahrhafftige Aufzführung Über 
Ihrer Excell. defz Hochgeboren Herren etc. Emften Graven zu Manfsfeld etc. 
Allen notbwendig gerecht vnnd befugfamftes Wider defz gegentheilfz hoch- 
gefährliche Practicken vnnd beginnen Auff die Bein gebrachtes etc. Kriegs 
heer Gesch. v. Waramund v. Frankenthal Ann. MDCXII. S. 18. Kök, Mess- 
relationen (Caspars.) 1622, S. 4: Veere an Bischof von Speyer. Falkenstein, 
Johann Heinrich v. Nordgauische Altertümer und Merkwürdigkeiten. Schwabach 
1734. III. Teil, S. 570. [Nur zur Reise Aldringens gehörig.] Ibarra S. 465. 
1) Die Rüstungen Speyers betreffen: Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, iio. Kanzler an König Friedrich. 
Heidelberg, 2. Oktober 1621 (n. St.). Badisches Gcneral-Landesarchiv Speyer. 
Hofrats-ProtokoU 1621. S. 224. 31. März, Ebenda 1621. 13. Oktober. Zur 
Trüppenverteilung : Ebenda 1621 S. 216, 262, 264, 271, 272, 273, 279, 295* 
Frankfurter Messrelation 1621. S. 36. Nopp, H., Geschichte der Stadt und 
ehemaligen Reichsfestung Philippsburg. Speyer 1881. 



30 - 






«Q 



M 
t^ 



Oertlichkeiten: 


Befehlshaber: 


Land- 
Compagnien: 


Fähnlein: 


r 


Oberstlieutenant 
Edward Geraldine 

als Gouverneur, 
Oberstwachtmeister 






Udenheini i) 


Kaspar Baumberger 
zu Rauhenberg, 

Hauptleute 

Jakob Stephani, 

Johann Ludwig 

. Reuttner (zu Weil?). . 

Hauptmann * 
Otto Nikol. V. Stein- 


I 


3 


Kisslau 


— 


I 




Kallenfels. 






Rothenberg 


Hauptmann 
Marschalk (von?) 


— 


I 


Bruchsal 




— 


I 


/ 


Oberstlieutenant 






Speyer «) 


Wolf Heinrich von 
Weingarten. 


V« 


2 


Deidesheim f J°l?^"" ^""^^8 ] 
l von Wiesenbach (?). J 


V2 


2 




Rittmeister 






Kirrweiler 


Braun (?) v. Schmid- 
burg. 8) 


Ht 


V« 


Marientraut 


Alexander Heze. 


V« 


V« 


Madenburg 


v. Stein-Kallenfels 




V« 


Lauterburg 




— 


V« 



3 



12 



<) Nach Niemann, Ludw. Ferdin., Geschichte der Grafen von Mansfeld. 
Aschersleben 1847, S. 206, hatte Udenheim 20 Geschütze. 

2) Wenn Schreiber, S. 252, behauptet, die ligistische Garnison von Speyer 
^ei zu schwach gewesen, die Empörung der Bürgerschaft niederzuhalten, so 
irrt er in doppelter Beziehung, denn i. war die Garnison nicht «ligistisch» 
im engeren Sinne, und 2. kann von einer Empörung nicht die Rede sein* 

*) Vielleicht identisch mit dem frühem Comet Johann Caspar Praun 
-von Schwizperg im Regiment zu Pferd Erwitte (Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreisstgjähriger Krieg, Faszikel LXXII, 98: Reformirte Befehls- 
haber, 16. AuJ^st 1621.) 



— 31 - 

Seine Schwäche an Reiterei erkennend, war Philipp Christoph 
Dedacht, vier auf bayerische Patente hin geworbene und im Erz- 
stift Köln bereitstehende Compagnien zu Pferd in eigene Be- 
stallung zu nelimen. Allein Maximilian riet ihm davon ab, indem 
er hoffte, nach Abschluss eines mit Mansfeld schwebenden ein- 
seitigen Abrüstungsvertrages ohnehin Truppen massenhaft nach 
dem Rheine werfen zu können, i) Es ist diese Kundgebung des- 
halb von politischer Bedeutung, als sich daraus ergibt, dass ein 
Eingreifen Maximilians am Rhein schon vor dem Abzüge Mans- 
felds von Neumarkt eine beschlossene Sache war. 

Wie entgegenkommend sich übrigens Maximilian den Wün- 
schen des Bischofs zu Speyer zeigte, ist schon daraus ersichtlich, 
dass er ihm als Gouverneur für die wieder erstehende Festung 
Udenheim den bayerisch-ligistischen Oberstlieutenant Edward 
Geraldine überliess. ^) Unter Geraldines Leitung wurden um den 
25. September pfälzische Truppenteile, welche vom untern Kraich- 
bach her gegen die Lussheimer Fähre vorgedrungen waren, zurück- 
geworfen. ^) 



1) Hiezu ist zu verwerten : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band XXIV, S. 14: Max an Kurfiirst Ferdinand. Straubing, 
9. September 1621. Ebenda Band XXIV: Kurfürst Ferdinand von Köln an 
Maximilian. Brühl, den 2. Oktober 1621. Ebenda XXIV, S. 18: Max an 
Ferdinand. Neumarkt, 16. Oktober 1621. Ebenda XXIV, S. 338: Antwort 
an Speyer. Wegen der 500 Sirachisch Reutter und des accords mit dem 
Manfzfelder etc. Aufzen Veldtläger vor Amberg, 10. Oktober, 162 1. [Die 
Rittmeister waren Leonhard von Syrach, Ludwig von Ascheburg, von Poten, 
von Passenberg.] — Syrach bis 1621, 26, März, in pfälzisch-mansfeldischen 
Diensten, gehörte zu jenen Offizieren der Pilsener Besatzung, welche Maxi- 
milian I. durch glänzende Versprechungen für sich gewann. 

*) Edward Gcraldine war r6i8 bis zur Schleifung Udenheims Gouver- 
neur dieser Festung. 1620 Oberstlieutenant und Führer der Irländer im 
kaiserlichen Heere. [Krebs, J., Schlacht am weissen Berge, S. 76 u. 177.] 

«) Hiezu: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 
Faszikel XI, rio: Georg Michael von Lingelsheim an Karl Pawel. Heidel- 
berg, 2. Oktober 162 1 (n. St.). Badisches General-Landesarchiv. Speyerische 
Hofrats-Protokolle 1621, S. 262: 25. September Ueberfall unserer Soldaten 
bei der Lufzheimer Fähr. Sowohl Geraldine, ein Irländer, als Aldringen ge- 
hörten der Klasse der «Intertenirten» an. (Näheres im Supplementheft zum 
Jahrbuch der Militärischen Gesellschaft München 1885/87. Feldzug 1621, 
S. 144.) 



- 32 - 

In der Zusammenstellung der angeblich für Speyers Schutz 
bestimmten Heeresabteilung ging Maximilian sogar über die dring- 
lichen Gesuche Philipp Christophs hinaus, indem er zu diesem 
Zwecke unter General-Wachtmeister Freiherr von Anholt zwei 
Regimenter zu Pferd (statt eines) und zwei Regimenter zu Fuss 
vereinigte : 

Regiment zu Pferd Fürstenberg 6 Compagnien, 
» » * Cratz 5 » 

» » Fuss Anholt lo Fähnlein, 

» » » Fürstenberg 8 » (Oberstlieutenant 

Joh. Jak. Voith v. Wendelstein). 

Um die nächste taktische Verwendung dieser Werbetruppen 
am Rheine vorzubereiten und ihren Marsch dorthin zu regeln, 
entsandte der Herzog von Bayern den aufstrebenden, nachmals so 
berühmt gewordenen Oberstlieutenant Johann von Aldringen um 
den 20. Oktober von Neumarkt über Ansbach nach Udenheim. 

Schon begann nach der Abreise Aldringens die Verschiebung 
bayerisch-ligistischer Truppen von der Regnitz im Bibertgrunde 
bis Habersdorf nördlich Ansbach, ^) schon hatten bayerische Reiter- 
Compagnien die Strassen nach dem Kocherübergang bei Hall 
besetzt,^) schon waren mit Speyer auch besondere Massregeln 
zur leichtern BeischafFung von Schiessbedarf, Heergeräte vereinbart 
worden, ^) als die Nachrichten vom Eintreffen des Grafen zu Mans- 
feld vor Frankenthal die Kriegslage mit einem Schlage änderten. 

Mit dem vom Kriegsherrn selbst gebilligten Marsche nach 
dem Rheine kam also Mansfelds Scharfblick dem Freiherm von 



1) Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIV, S. 206 : 
Joachim Ernst Markgraf zu Brandenburg-Onolzbach an Bischof von Würzburg. 
Onolzbach, 21. Oktober 1621 (n. St.). Beschwerden über Einquartierung 
bayerischer Truppen. 

8) Ebenda Band XXIV, S. 331: Johann Jakob Probst zu Ellwangen an 
Maximilian. Ellwangen, 30. Oktober 1621. Avisen aus Thannenburg, 29. Okto- 
ber 1621. Angeblich bayerische Reiter in Bühlerthann, Obersuntheim, Rosen- 
berg. Es ist möglich, dass sich auch ausgerissene pfälzisch-mansfeldische 
Reiter in dieser Gegend aufhielten. Vergleiche Vollrad von Plessen an Kanzler 
von der Grün. Heilbrorm, 17. Oktober 162 1. Styl. vet. (Bayerisches Allge- 
meines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, iio.) 

3) Nach Schreiber, S. 250, hätte der Bischof von Speyer auch Geschütze 
an Bayern abgegeben. 



- 33 - 

Anholt, der von Speyer her Cordova in der begonnenen Besitz- 
ergreifung der Unterpfalz unterstützen sollte, dort zuvor. Waren 
etwa die später auch vom Pfalzgrafen Friedrich gutgeheissenen 
Unternehmungen seines Generalfeldmarschalls gegen Speyer nach 
solchen Vorgängen nicht als begründet zu erachten? 

Es darf uns überhaupt bei der namentlich von München und 
Wien aus planmässig betriebenen Verhetzung Friedrichs V. und 
seiner Anhänger nicht wundern, dass der pfälzischen Heerfiihrung 
stets nur niedrige, selbstsüchtige Beweggründe der Befehlshaber 
unterschoben werden. Es gilt dies auch von dem am 8. November 
1621 beginnenden Zuge Mansfelds in den speyerischen Bruhrain. 

Wenn diejenige Gruppe der pfalzgräflichen Streitkräfte, welche 
zuletzt mit der Belagerung des festen Deidesheim beschäftigt war, 
vorerst von weiterem Vorgehen gegen den Platz Abstand nimmt 
und um den 7. November 1621 zu einem Uferwechsel bei Mann- 
heim schreitet, so ist als Hauptzweck die Besetzung des für den 
Gegner militärisch wichtigen, noch unberührten Bruhrains zu be- 
zeichnen, wohin Tilly, der an Anholts Stelle getreten war, jetzt 
von Norden her vorzurücken im Begriff stand. Durch ein rasches 
Festsetzen im Bruhrain und dem angrenzenden Neckarbergland 
wäre die ligistische Heeresleitung vor allem im stände gewesen, 
ihre rückwärtigen Verbindungen vom Rheine weg nach den alt- 
bayerischen Ausgangspunkten Donauwörth und Ingolstadt an der 
Donau jetzt schon erheblich abzukürzen. ^) 

Der schlagfertige Mansfeld überholte auch hierin Tilly, der 
am 8. November noch bei Gross-Rohrheim stand. ^) 



1) Die Etappenstrasse Ingolstadt-Weinheim ging noch im Dezember 1621 
über Eichstädt, Pleinfeld, Herrieden, Windelsbach, Röttingen, Marienthal, Box- 
berg, Buchen, Mudau, Beerfelden, Waldmichelbach. (Siehe Bayerisches All- 
gemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XLV, S. 443. Ebenda 
Faszikel XVI, 138.) 

2) Zum Zeitpunkt dieses zweiten Uferwechsels Mansfelds: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, iio. Oberst 
von Schönberg an Kanzler von der Grün. Mannheim, 7. November 162 1. 
Ebenda Kanzler an König Friedrich. Heidelberg, 12. November 1621. Ebenda 
Faszikel XII, 121: Cördova a Tilly: Del Campo de Sten, 7. de Novembre 
1621. Bericht des Maitre de camp Gulzin, dann Aussage eines Strassburger 
Trompeters: quel Mansfelt marchava con toda su gente la buelta de Uden- 
heim . . . 



- 34 - 

Was im besondern die Ausführung des Einfalls in dem 
untern Kraichgau anbelangt, so bewegen sich die hiezu ver- 
wendeten pfälzisch-mansfeldischen Truppenteile von Ketsch aus 
in breiter, östlich gewendeter Front gegen die Strasse Bretten- 
Heidelberg vor. 

Während der rechte Flügel über Ober- und Rheinhausen, 
südlich ausholend, an Udenheim vorüber durch den Engweg der 
Lusshardt sich gegen die Hauptstadt Bruchsal w^andte, richtete die 
Mitte ihren Marsch am linken Kraichbachufer, in St. Leon und 
Kronau den alten Römerweg berührend, gegen die \'este Kisslau ; 
als linker Flügel zweigte sich von Roth am Kraichbach aus eine 
kleine Heeressäule östlich gegen die Veste Rothenberg ab. 

Die bedauernswerten Umstände, welche dieses Unternehmen 
begleiten, wurden bisher nicht ohne Absicht in den Vordergrund 
der kriegerischen Ereignisse gedrängt. 

Wenn aber die feindselige, jede Unterkunft und Verpflegung 
zurückweisende Haltung der speyerischen Gemeinden gröbliche 
Ausschreitungen verursachen, so hat an den Verwüstungen Mans- 
feld persönlich ebensowenig oder soviel Anteil, als etwa C6rdova 
an der Einäscherung von Hassloch, Guntersblum, Lorsch, Engel- 
stadt, *) oder wie Tilly an dem zuchtlosen Gebahren bayerisch- 
ligistischer Truppenteile im Odenwald. 2) 



5) Acta mansfeld. , S. 120. Frankfurter Messrelationen (Meurer). 1621. 
S, 26 und 37. Dahl, Geschichte des Fürstentums Lorsch 1812. S. 96. 

8) Zum Verhaken der bayerisch - ligistischen Truppen 162 1 in Böhmen 
und im Odenwald, vergl. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissig jähriger 
Krieg, 1621. Käst. schw. 425/6, 225. Pralocoll in militaribus. Die 11. Nov. 
162 1. Khain Kriegsdisciplin (nämlich unter Tilly), da doch bei andern, fo 
nit zahlen gutte Zucht erhalten würd. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Band LXXVII, 419 — 435. Kurtzer und WahrhafFtiger 
Bericht, was die Grafffchaft ErPach und Herrfchaft Breuberg von dem 
Kayfzerl. Kriegsvolkh Anno 1621 bifz dato 28 für Drangfal und Schaden er- 
litten. Ebenda Faszikel X, 104. Landgraf Ludwig von Hessen an Tilly. 
Darmstadt, 6. Dezember 162 1. Erbachsche Aemter gegen den Mainzer Accord 
verheert.. Ebenda Faszikel XVII, 143. Protocollum, die Justifikation von 
Soldaten betreffend, die in Erbach verhaftet wurden. Ebenda LXXXV, 9. 
Tilly an Max. Weinheim, 31. Dezember 1621. Das alfo fowoll Reutter als 
Knecht vom raub und wafz er hin und wider vngefehrlich bekhombt zu leben 
genöthigt . . . Die Anklagen der nachfolgenden Schriften erhalten hiedurch 



- 35 ~ 

Auf den geschichtlichen Kern der berüchtigten Vorgänge im 
Bruhrain vordringend, gelangt man zu der Thatsache, dass ausser 
den beim Vormarsche schon genannten sechs Oertlichkeiten noch 
Langenbrücken, Altenbürg (jetzt Karlsdorf), Untergrombach und 
Ubstadt, also im ganzen zehn speyerische Heimstätten, betroffen 
wurden. ^) 



eine beglaubigte Unterlage: Schuch, Chr. Teophil, Politische und Kirchen- 
geschichte von Ladenburg und der Neckarpfalz. Heidelberg 1843. S. 89. 
Mercure frangais. VIII, 30. Mühling, Geschichte von Handschuchsheim. 
Schreiber S. 254. Soden II, 265: Die Abgebrannten aus Trobitz in Böhmen, 
welchen von den bayerischen Reitern 267 Hofstätten zugleich verbrannt 
worden. Dagegen vergl. die Apotheose Tillys und des bayerisch-ligistischen 
Heeres bei Klopp, O., Tilly und der dreissig jährige Krieg. I, 137. 

1) Die Angaben bei Ibarra, S. 465, der vom Hörensagen: «Juzgävase 
que . . . con incendio de mas de 40 lugares» annimmt, sowie die Behauptung 
des unbekannten Verfassers der Schmähschrift: Acta Mansfeldica, gründlicher 
Bericht etc. 1623, S. 118, «alfo dafz in dreyen tagen mehr als dreyflig Dörflfer 
von ihm mehr dann Türkifcher weifz in die Afchen gelegt worden» erweisen 
sich schon deshalb als die plumpsten Uebertreibungen, als nach Mone, Q^iellen- 
Sammlung zur Badischen Landesgeschichte II, 34, der speyerische Bruhrain 
1621 nicht mehr als 31 Dörfer besass, und an sämtliche Oertlichkeiten keinen- 
falls Feuer gelegt wurde. Kölner Messrelationen (Casparsen) 1621, S. 36, 
IG Dörfer. Baudartius, II. Deel, 1621, S. iii: Rhünhausen, Brinow, Ketsch, 
St. Lehen, Radt, Langenbrücken und andere. Meteranus novus, Amsterdam 1640, 
S. 130, fuhrt gleichfalls 6 Dörfer an. [Für Brinow ist Kronau , für Radt ist 
Roth zu lesen.] Nach der Schrift apologetischen Charakters: Nun folgt auch 
was etc., S. 72, wurden im ganzen 11 speyerische Dörfer zerstört, welche 
Zahl man auch nach den vorhandenen Geschäftsakten als gut zutreffend an- 
nehmen darf. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, 
Faszikel XI, iio: Kanzler an König Friedrich. Heidelberg, 12. Nov. 1621. 
Ebenda Faszikel XI, iio: Mansfeld an Kanzler etc. Bruchsal, 12. Nov. 1621. 
Ebenda Faszikel XI, 110: Kanzler an Mansfeld. Heidelberg, ix. Nov. 1621. 
Badisches General -Landesarchiv. Speyer. Hofrats -Protokolle 1621 , S. 272, 
273, 276. Im allgemeinen beziehen sich auf das Verhalten mans feldischer 
Truppen im Bruhrain etc.: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band LXXIII, 180. Preysing an Maximilian. Amberg, 24. No- 
vember 1621. Preysing hält die ausgestreuten Gerüchte für übertrieben. 
Ebenda Faszikel XI, iio: Valentin von Helmstadt an Kurpfalz. Bischofsheim, 
IG. November 1621. Ebenda Faszikel XI, iio: Plünderung von Gochsheim 
und Menzingen betreifend, Frankfurter Messrelationen (als Hauptquelle des 
Theatrum Europaeum) 162 1, S. 36. Uetterodt, Ludwig Gr., Graf Ernst von 
Mansfeld (1580— 1626). S. 384, 385. Diedesheim ist hier für Diedelsheira 
(am Salzbach) zu lesen. 



- 36 - 

Weder die tiefgelegenen Kisslauer Werke, ^) deren nasse Grä- 
ben der vorüberfliessende Kraibach speiste, noch die am Angelbach 
zwischen Rauenberg und Mühlhausen sich erhebende Hochburg 
Rothenberg leisteten einen erheblichen Widerstand. 

Das Besatzungsfähiilein von Kisslau (Stein-Kallenfels) benützte 
den ihm bewilligten freien Abzug, um über Udenheim nach der 
Madenburg am Klingbach zu ziehen. 

Durch die Einnahme der beiden Vesten im Rücken gesichert, 
umschloss Mansfeld auch mit dem Haupt-(Mittel)zug die bischöf- 
liche Residenzstadt Bruchsal, deren Verwahrung Philipp Christoph, 
vielleicht in Erwartung baldigen Eintreffens bayerischer Truppen 
von Fürth her, vernachlässigt hatte. 

Nach einer nur vier Stunden dauernden Verteidigung ergibt 
sich Bruchsal dem übermächtigen Feinde. 

Kaum hatte Mansfeld sich am Bruhraine festgesetzt, als die 
Nachrichten vom untern Neckar seinen schleunigen Aufbruch nach 
Wiesloch zum Schutze der bedrohten Hauptstadt Heidelberg be- 
dingten. Nicht allein Tilly war nämlich unterdessen, längs der 
Bergstrasse südlich vorrückend, am 12. November 1621 bis zur 
Linie Ladenburg-Handschuchsheim gelangt, 2) auch Cördova hatte 



1) Die Befeftigungen von Rothenberg und Kisslau lassen sich annähernd 
erkennen bei Beaurain, Chev. de, Histoire des Quatres Derni^res Campagnes 
du Mar^chal de Turenne 1672/1675. Paris MDCCLXXXII. Tome IL (Pläne) 
zur Besetzung Bruchsals, vergl. Badisches General - Landesarchiv. Speyer, 
Hofrats-Protokoll 1621. S. 272, 275. 9. November. Der 20. Oktober (a. St.) 
bei Feigenbutz, Leopold. Der Kraichgau, S. 30, bezieht sich auf die erste 
Berennung wie bei Ütterodt, S. 384. 

*) Für die nächsten Massnahmen der bayerischen Heeresleitung: Baye- 
risches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg. Band XXIII, 216. 
Iststärke der Truppen. Ebenda Band LXVIII, 412 ff.: Schriftverkehr Tillys. 
Ebenda Band LXXII, 99—216: Berichte Muggenthals. Ebenda Faszikel IX, 
99: Tilly an Speyer, 14. November 162 1. Ebenda Faszikel XI, iio: Kanzler 
an Mansfeld. Heidelberg, 15. November 162 1. Ebenda Faszikel XII, 121: 
Relation ä son Altesse S^r^nissime de cequi se pal'se pr6sent6ment dans son 
Arm6e et s'y est pafsi despuis le 12. de ce Mois (Verf. v. Hauptmann Saint 
Julien). Ebenda Faszikel XII, 118: Extract Convul. Ebenda Faszikel XII, 
121: Marschordnung vom 12. November 1621; dann Schriftverkehr Tillys. 
Ebenda Faszikel XV, 133: Baden an Württemberg. 19. November 162 1. 
Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung. Morawitzky-Topor , Max, 
Graf von, Materialien zur bayerischen Kriegs- und Heeresgeschichte. IL Serie; 



- 37 



um den 6. November wenigstens mit Vor- und Mittelzug, bei Stein 
den Rhein überschreitend, sich dem bayerisch-ligistischen Heere, 
wenn auch innerlich widerstrebend, angeschlossen. 

Die spanische Heeresgruppe, in der beiläufigen Stärke von 
9 — 10,000 Mann, stand Mitte November hinter der bayerisch- 
ligistischen von Schriesheim-Dossenheim an der Bergstrasse bis 
Ladenburg. *) 

Die mutmassliche Marschordnung, in welcher sich die baye- 
risch-ligistischen Werbetruppen am 12. November dem Neckar zu 
bewegten, war folgende: 



I. Vorzug: 
Oberst Thimon von Lintelo. 

Regiment zu Pferd Lintelo . . . 
„ Erwitte . . . 
„ Eynatten . . . 

II. Haupt- oder Mittelzug: 
Generalwachtmeister Freiherr von Anholt. 

Regiment zu Pferd Herzelles (würz- 

burgisch) 

Regiment zu Fuss Anholt .... 

„ „ „ Fürstenberg . . 

Regiment zu Pferd Fürstenberg (?) . 

m. Nachzug: 
Generaloberstlieutenant Freiherr von Tilly. 

Regiment zu Pferd Pappenheim . . 

Regiment zu Fuss Truchsess (würz- 

burgisch) 



Comp. 

4 

5 
S 



Fähnl. 



Gesch. 



10 

8 



10 



30 



28 



I. Band, S. 199,203. (Qpelle zum dreissigjährigen Krieg: die ungebundenen 
Akten im Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv.) Frankfurter Messrelationen 
1621. S. 36. Heilmann, S., II. Band, i. Abteilung. München 1868. S. 118. 
1) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Fas- 
zikel XII, 121: Zur militärischen Korrespondenz. Von und an Gonzalo Fer- 
dinand de Cördova, kaiserl. General. Spanische Briefe etc. Cördova ä Tilly 
Del Campo (Sten.), 6. de Novembre 1621. Lors (Lorsch), 10. de Novbre. 1621. 
Tilly hatte den Hauptmann San Julian (Saint Julien) zu Cördova entsendet. 
Ebenda: Cördova i Tilly. Schriessen, 16. de Novembre 162 1. Hier ist von 
der Besetzung Mosbachs die Rede. 



- 38 - 





Comp. 


Fähnl. 


Gesch. 


Uebertrag : 


30 


28 


— 


Regiment zu Fuss Schmidt . . . 


— 


10 


— 


Salzburgische Freifähnlein (unter 








Hauptmann Trinqualini) . . . 


— 


2 


— 


Artillerie unter Generalzeugmeister 








Alexander Freiherr von Groote i) 








Wagenpark (685 Pf.) .... 


— 


— 


7 


Regiment zu Fuss Plorainville . . 


— 


S 


— 




30 


45 


7 




(2500 Pferde) 


(8700 .Mann) 





Um sich einen sichern Stützpunkt zum Uferwechsel über den 
Neckar zu schaffen, bewog Tilly zunächst die zwischen Heidelberg 
und Mannheim liegende Stadt Ladenburg, ihre Schutzbriefe miss- 
achtend, am 12. November zur Aufnahme einer bayerisch-ligisti- 
schen Besatzung, wozu die beiden salzburgischen Freifähnlein be- 
stimmt wurden. ^) 

Gleichzeitig befahl Tilly dem nur aus Reitern bestehenden 
Vorzug, den übrigen Regimentern zu Pferd, der Artillerie und 
dem Wagenpark am 12. und 13. November 1621 den Neckar 
an einer seichten Stelle unterhalb Ladenburg zu durchfurten und 
Neckarhausen in Besitz zu nehmen. 

Bei diesem südlich Ladenburg liegenden Dorfe begann sodann 
Generalzeugmeister Freiherr von Groote für den Uebergang des 
Fussvolks mit dem Schlagen einer Kriegsbrücke, deren Belag auf 
schwimmenden Fässern ruhte. 

Sie war bis 14. November morgens so weit vollendet, dass 
auch der Mittel- und Nachzug den Neckar überschreiten konnten. 

Ersterer schob sich unter Anholt sogleich über Edingen und 
Wieblingen zur Absperrung der Strasse Wiesloch-Heidelberg süd- 
östlich vor. 3) Es ist nur dem thatkräftigen, bislang ungewürdigten 



1) Zur bayerischen Artillerie vergl. : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg. Band XXIII, 218. Wafz mit dem Arcoley-Statt hin- 
under genommen worden etc. 2 Singerin, 2 Falconet, 3 Haubizen. Die Zahl 
7 stimmt überein mit Ibarra S. 458. 

2) Nach Ibarra S. 462 geht der Beschluss, Ladenburg zu besetzen, von 
Cördova aus. 

3) Kölner Messrelation (Casparsen) 1621, S. 36: Sambftag und Sontag ift 
die Kay f. und Bayerifche Armada im Laudenburger Feld gehalten/ haben ein Brück 
aus PäÄTer gemacht/ und feind nach Hey delberg geruckt/ fernem erfolg gibt die Zeit. 



- 39 — 

Einschreiten der pfälzischen Heeresleitung zu verdanken, wenn 
die Hauptstadt nicht jetzt schon von allen Seiten eingeschlossen 
wurde. 

Mansfeld hatte einer Verabredung mit General de Veere gemäss 
zur Abwehr von Wiesloch aus ^) über Leimen und Rohrbach 

5 Compagnien z. Pf. 
IG Fähnlein (?) 
2—3 Geschütze (?) 

gegen Heidelberg entsendet, welche das südliche Vorland der 
Hauptstadt am beherrschenden Gaisberg jedenfalls vor Anholt er- 
reicht haben. 

Dieses unvermutete Erscheinen der pfälzisch- mansfeldischen 
Truppen, über deren Verbleib Tilly noch am 14. Nove.mber nicht 
näher unterrichtet war,^) bewog diesen Heerführer, die über- 
gesetzten Truppen sogleich in Schlachtordnung zu vereinigen. 

In Tillys Absicht wäre es gelegen, jetzt angrifFsweise gegen 
Mansfeld vorzugehen; allein er fand bei Neckarhausen keinen 
C6rdova, der ihm, wie Bucquoy im Vorjahre an der Scharkabrücke 
vor Prag, über den Engweg des Neckar nachgefolgt wäre. 

Die Gründe, mit welchen der verbündete General eine Mit- 
wirkung auf dem linken Neckarufer ablehnte, waren teils strate- 
gischer Art, wie die Besorgnis für seine rückwärtigen Verbindungen 
nach den spanischen Niederlanden, teils örtlich taktischer Natur, 
wie die Mangelhaftigkeit der Notbrücke bei Neckarhausen oder 
die Gefährlichkeit einer Furt überhaupt. 



1) Mansfeld war schon am 14. November in Wiesloch. [Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg. Faszikel XI, iiö: Mansfeld 
an den Kanzler. Wiesloch, 14. November 1621]. Mansfelds Vorrücken nach 
Heidelberg wird noch berührt: Bayerisches Kriegsarchiv. Handschriftensamm- 
lung Morawitzky. II. Ser., I. Band, S. 112. Nach Hurter, F. v., Geschichte 
Kaiser Ferdinand II. Schaffhausen 1858, Band IX, 78 schneidet Mansfeld (1) 
der Stadt Heidelberg jede Verbindung ab, so dass sie selbst der Mühlen ent- 
behrte! Schreiber, S. 252 . . . stürmte der Freibeuter über Bergzabern (!) nach 
Bruchsal, um der Stadt Heidelberg Verstärkung zu bringen. [Der Rhein müsste 
demnach kein Hindernis bereitet haben.] 

2) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XII, 121. Tilly an Philipp Christoph, Bischof von Speyer. Ladenburg, 
14. November 1621. Ebenda: Tilly an Landgraf Ludwig von Hessen-Darm- 
stadt. Ladenburg, 15. November 1621. 



- 40 - 

Cördovas Gegenvorstellungen brachten wohl auch den Un- 
willen und die gereizte Stimmung zum Ausdruck, welche Tillys 
verspätete Ankunft am Rhein bei den Spaniern erregt hatte. *) 

Unter dem Schutz südlich aufklärender Reiter nahm Tilly 
seine Streitkräfte, mit Ausnahme der beiden in Neckarhausen 
verbleibenden Regimenter zu Fuss, Anholt und Schmidt, am 
15. November wieder aut'das rechte Neckarufer zurück. 

Die bayerische Heeresleitung begnügte sich vorerst mit Fest- 
haltung der gewonnenen Uferwechselstelle, indem sie mit Unter- 
stützung des spanischen Generals der Artillerie, Osaca, die not- 
dürftige Laufbrücke in eine Pontonbrücke umzuwandeln begann. 

Schon zur eigenen Sicherheit verschanzte in den nächsten fünf 
Tagen das zur Brückenbewachung bestimmte Schmidtsche Regi- 
ment die Ortschaft Neckarhausen als Brückenkopf, während das 
zweite anfänglich hier belassene Regiment am 16. November an- 
deren Bestimmungen zugeführt wurde. 

Mit einer aus spanischen und ligistischen Truppen gemischten 
Heeresgruppe entsandte nämlich Tilly den Generalwachtmeister 
Freiherrn von Anholt nach der östlichen Neckarpfalz, um zunächst 
den Strassenknotenpunkt Mosbach zu besetzen und dadurch den 
Anmarsch der gleichzeitig aus der Oberpfalz heranrückenden ersten 
Verstärkungsstaffel zu erleichtern. 

Eine besondere Tragweite erhielt die Entsendung Anholts 
aber durch den Auftrag, behufs einer Umklammerung der Unter- 
pfalz auf ihrer Ostseite, den Neckarlauf nördlich Mosbach bis 
Eberbach, südlich sogar bis Lauffen, mit bayerisch- ligistischen 
oder spanischen Posten zu versehen.'^) Im besondern war noch 
für den Einbruch in das Neckarbergland beabsichtigt, bei den 

1) Ibarra 456: Todos estos embara^os removiö la remission del ducque 
de Baviera. 461—463. Saint Julien nennt Cördova «roidi ä la negative.» 
(Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XII, 121. Rela- 
tion etc.). Mercure fran^ais VIII, 33: mais les jolousies des deux Generaux 
et le discord des nations etc. Gindely IV, 299. Schreiber 252. 

2) Zur Verwendung Anholts vergl. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Band LXXII, S. 214: Bericht Muggenthals vom 23. No- 
vember 162 1. Ebenda Band LXXII, S. 257: Nota Wafs für Örter von beeden 
Armaden fowohl der Spanifchen alfs Ihr Drl in Bayern In der Undern Pfaltz 
feit primo Novembris A. 162 1 eingenommen und befetzt worden. Ebenda 
Band LXXVII, S. 419—435: Kurtzer und wahrhaftiger Bericht Wafs die 



— 41 — 

Dörfern Diedesheim-Obrigheim , westlich Mosbach, eine Kriegs- 
brücke über den Neckar zu schlagen, während die Beläge der 
stehenden Heilbronner Brücke auf Anholts Befehl hin abgeworfen 
wurden. 

Anholts Gruppe, bestehend aus: 

K. span. Freicompagnien S Compagnien 

Lig. Regiment zu Pferd Erwitte 5 „ 

K. span. Regiment zu Fuss Emden-Ostfriesland 8 Fähnlein (?) 

Lig. Regiment zu Fuss Anholt 10 Fähnlein (?) 

Lig. Regiment zu Fuss Truchsess i Fähnlein 

(v. Werdcnau) 

2 (K. span.) Halbkarthaunen 

rückte, angeblich zum Schutze mainzischer und würzburgischer 
Gebietsteile, auf ihrem Marsche durch den Odenwald am 17. No- 
vember von Weinheim- Waldmichelbach her mit einem aus sieben 
Compagnien gebildeten Vorzug in Beerfelden ein. 

Die Besetzung Mosbachs erfolgte sodann von Norden über 
Freienstein, Eberbach, Zwmgenberg, Neckargerach, Lohrbach *) 
am 21. November. 

Ein weiteres Vordringen Anholts neckaraufwärts scheiterte 
jedoch w^eniger an dem Widerstand der Städte Wimpfen und 
Heilbronn gegen die Annahme aufgedrungener bayerischer Be- 
satzungen, als in dem Umstände, dass Freiherr von Anholt zu 



Grafffchaft ErPach etc. Ebenda Faszikel XII, 121: Berichte Tillys an Max 
und Bischof von Würzburg. Cördova ä Tilly. Schriessen, 16. November 162 1. 
Faszikel XV, 153: Baden an Württemberg. Carlsburg, 21. November 162 1. 
Ebenda Faszikel XV, 133: Kanzler an K. Friedrich. Heidelberg, 24. No- 
vember 1621. Ebenda Faszikel XV, 133: Anholt an Johann Friedrich von 
Württemberg. Mosbach, 23. November 1621. Ebenda Faszikel XVII, 143: 
Christoph von Lerchenfeld an Tilly. Mosbach, ii.Dezefnber 1621 (Brücken- 
schlag betreffend). Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung: Mora- 
witzky, Materialien, II. Ser. I. Band, S. 195. Frankfurt. Messrelation. 1621, S. 26. 
Ibarra, S. 46$ : Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, Band XXXII, S. i, 28. 
Frohnhäuser: Geschichte von Wimpfen, S. 289, der 2. November 162 1 für 
della Qpadras Aufforderung ist vermutlich eine irrtümliche Verschiebung des 
alten Kalenders nach rückwärts. Retter, Johann Friedrich Conrad: Hessische 
Nachrichten, darinnen allerhand zur Histona und Literatur etc. Frankfurt a./M. 
1738. Erste Sammlung S. 98—101. 

1) Leitz, Geschichte der evangelischen Gemeinde Lohrbach, Mosbach. 
K. Knidler, kam mir leider nicht zu Gesicht. 



— 42 — 

einer andern strategischen Verwendung nach Norden abberufen 
wurde. ^) 

An Anholts Stelle rückte jetzt Mortaigne von Osten her als 
Ersatz in die wichtige Neckarlinie ein. 

Auf Aldringens Anregung hin hatte nämlich Maximilian unter 
dem in Amberg befindlichen Obersten Levin von Mortaigne anfangs 
November 

50 Reiter (Ergänzung für Regiment zu Pferd Lintelo) 
3 Compagnien des Regiments zu Pferd Herberstorff 
2 Compagnien kroatischer Reiterei 
Regiment zu Fuss Mortaigne (10 Fähnlein^ 

vereinigt, welche sich vom 9. November ab über Hersbruck, Nürn- 
berg, Emskirchen, Stadel-Schw^arzach (17. November), Boxberg 
zum Neckar be wiegten. 2) 

Der untere Lauf dieses Flusses wurde sodann bayerischerseits 
etwa w^ie nachstehend verwahrt. ^) 



1) Vergl. hiezu Abschnitt II: Der erste Vormarsch etc. 

2) Aktenreste zum Marsche Mortaignes : Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Band XLV, S. 191. Protokoll auf des Aldringens 
Relation. 8. November 1621. Ebenda Band XLV, S. 279: An Oberst Mortaigne. 
Dafs er fein hinabmarchirn etc. 8. November 1620. Ebenda Band LXVIII: 
Max an Tilly. München, 10. November 1621. Ebenda B^nd LXXIIf, S. 116: 
Christian von Brandenburg an Maximilian. Plassenburg, 10. November 1621. 
Ebenda Band LXXIII, S. 184: Mortaigne au duc Maximilien. Würrsbourg, 
19. Novembre 1621. Ebenda LXXIII, S. 186: Lerchenfeld an Preysing. 
Würtsburg, 19. November 1621. Ebenda Faszikel VI, 80: Max an Chur- 
mainz. München, 2. November 1621. Ebenda Faszikel XII, 123: Max an 
Tilly. S- Novembre 1621. Ebenda Faszikel XVI, 137: Johann Schweickard 
an Tilly. Johannisburg, 14. November 1621. Bayerisches Kriegsarchiv, Hand- 
schriftensammlung: Morawitzky, II. Ser. I. Band, S. 199. Soden, IL, S. 102. 
Zeitschrift für das württembergische Franken. IV. Band i. Heft, 1856. Schönhut, 
Bocksberg und der Schüpfergrund (Besetzung von Bocksberg betreffend). 

3) Hiezu ist zu verwerten: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XII, 121. Tilly an Friedrich von Hirschhorn. 
Ladenburg, 21. November 1621. (Aufnahme von 200 Mann betreffend.) Ebenda 
Faszikel XVII, 143 und 14? a. Schriftverkehr Mortaignes. Mainzer Mess- 
relationen 162 1, November 63. Auch Wiramersbach angegeben. Kayser, F. P.: 
Hiftorifcher Schauplatz der Alten berühmten Stadt Heydelberg, Frankfurt a. M. 
1733, nennt S. 348 auch Lohrbach, Mercure fran^ais VIII, S. 3. Hemsbach 
bei den besetzten Oertlichkeiten. 



- 43 - 



Schönau i) 


Rceiment lu ' ^ 


Regiment zn 
Fass 


Fihnleln 


Befehlshaber 






Mortaigne 6 


Oberst v. Mortaigne 


Neckarsteinach 






if 


I 


Oberstwachtmeister 
Lem (?) 


Hirschhorn (Stadt 
und Burg) 






1 
1 


Hauptmann 

Hans Hartwig von 

Haunsberg 


Eberbach 






1 ^ 


Hauptmann 
V. Pölnitz 


Zwingenberg 






Truchsess i 


Hauptmann 

V. Werdenau 

(Wernau?) 


Neckargerach 


►rff 




1 
1 
1 


Rittmeister Malkolm 
V. Herberstorff *) 


Obrigheim 


srbcrstc 


5 


1 


Rittmeister Erasmus 
V. Gerra 


Neckarelz 


X 




! 


Rittmeister 
V. Spaur (?) 


Mosbach 


■ 




Mortaigne 


I 


Hauptmann Johann 
della Quadra 



Wie verhielt sich nun diesen umfassenden Vorbereitungen 
gegenüber die pfälzische Landesverteidigung ? Zeigte sie sich dem 
von zwei Seiten drohenden Ansturm gewachsen? 

Trotzdem zwischen dem Heidelberger Kriegsrat und der 
eigentlichen Heeresleitung, in welche sich überdies Veere und 
Mansfeld teilten, Missverständnisse und Reibungen fast unver- 
meidlich waren, 3) wurde doch nichts versäumt, die Widerstands- 



>) Nach Schreiber S. 254 hätte eine Eroberung Schönaus stattgefunden. 

2) In einem Briefe Mortaignes an Tilly ist von vier Compagnien Her- 
berstorff die Rede. (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel XVII, 143.) Diese Compagnien waren vorher in der 
Oberpfalz. (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv , dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XIX, 88.) 

3) Ibarra S. 478. ' 



— 44 - 

kraft der Neckarplätze, vor allem der pfälzischen Hauptstadt und 
ihres stolzen, äusserst verteidigungsfähigen Residenzschlosses, mög- 
lichst zu erhöhen. 

Hiezu wurden Vorräte an Lebensmitteln, die Mansfeld im 
speyerischen Bruhraine erbeutet hatte, in die pfälzischen Haupt- 
punkte, wie Germersheim, Frankenthal, Mannheim und Heidel- 
berg, verbracht. 

Für letztere Stadt bedingte der dringliche Bau eines Brücken- 
kopfes (Retranchements) auf dem rechten Neckarufer und die 
Freimachung des Schussfeldes vor demselben die Zerstörung von 
Neuenheim und des Mönchhofes 'durch den englischen Major 
Herbert. 

Auch das Speyrer Thor Heidelbergs wurde Hurch ein neues 
Erdwerk verstärkt. ^ 

In Bezug auf die für den Pfalzgrafen verfügbaren Streitkräfte 
trat insofern eine Verschmelzung der altern mit den neuern, erst 
für die Verteidigung der Oberpfalz errichteten Werbetruppen, ein, 
;ils Mansfeld die stark gelichteten Regimenter Wilhelm v. Weimar, 
Georg Ludwig Löwenstein und Karpzow zu den Besatzungen der 
Neckarplätze Heidelberg und Mannheim abgab. 

Zu Neubildungen auf dem Wege der Werbung im Inlande 
•ersuchte der Generalfeldmarschall die Pfälzer Regierung um die 
nötigen Vorweise (Patente) für etwa 8 Compagnien und 1 6 Fähn- 
leins. Doch zur Erlegung des üblichen Anritt- und Handgeldes 
der Neugeworbenen, dann zum Bestreiten des Soldes für die älteren 
Reiter und Fussknechte, für das Geschützwesen, sowüe andere 



>) Auf das Kriegswesen in der Unterpfalz beziehen sich: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, iio. An 
Herrn von Plessen. 7. November 1621 (neuer Stil). Bedenken über das- 
ienige Kriegswefen in der Untern Pfaltz. Unterschrift : Nova manus. Ebenda 
Memorial: Wafs bei dem Herrn Graffen etc. und andern Schriftstücken von 
der Grüns, Ebenda Faszikel XV, 133: Ueberreste vom Schriftverkehr von 
«der Grüns. Ebenda Faszikel XII, 121: Tilly an Maximilian (zweite Hälfte 
November 1621). Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung Mora- 
witzky II. Serie, I. Band, S, 126: Nun folgt auch was etc., S. 73: vnd der 
beste Vorrath in die Pfalz etc. verbracht worden. Kölner Messrelation. (Cas- 
parsen) 162 1 S. 51: Die Manfsfeldifchen erobern Didefsheim. 



- 45 - 

dringende Heeresbedürfnisse konnten die erschöpften Landstände 
keine ausgiebigen Mittel bieten. *) 

Der Pfalzgraf selbst, der trotz der grossen trennenden Ent- 
fernung in reger Verbindung mit dem Kanzler von der Grün und 
den Heerführern blieb, war vorerst wohl nur im stände, Hilfsgelder 
der verbündeten Mächte wenigstens in Aussicht zu stellen. Eine 
thatkräftige Fortsetzung des berechtigten Verteidigungskampfes zur 
Erhaltung des pfälzischen Staatswesens erheischte deshalb ausser- 
ordentliche Massnahmen für den Unterhalt und die Verstärkung 
des Heeres. '^) 

Wenn aber Herzog Maximilian L von Bayern neben der 
schonungslosen Ausbeutung eroberter Länder, wie Oesterreich oh 
der Enns, Böhmen und Oberpfalz, es nicht verschmäht hat, sich zu 
Kriegszwecken noch aussergewöhnliche Quellen, wie Zwangsdar- 
lehen, gewaltsame Geldbeitreibungen, gelegentlich zu erschliessen,^) 



1) Zum unterpfalzischen Finanzwesen 1621, vergl. Zeitschrift für die Ge- 
schichte des Oberrheins N. F., III. Band, i. Heft. Gothwein, Eberh., Die 
Landstände der Kurpfalz. 

2) Aktenreste und Bearbeitungen, welche sich auf die Geldverpflegung 
des pfälzischen Heeres Ende 162 1 beziehen: Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIX, S. 33 und 34, Relation, wafs 
Herr N.N. mit mir geredt etc., S. 17. Ebenda Faszikel XI, S. iio: Schrift- 
verkehr des Kanzlers mit König Friedrich, mit Pawel, mit Megant etc. Ebenda 
Faszikel XII, 121: Schreibens Copie aus Germersheim, 29. November ^621. 
Ebenda Faszikel XV, 133: Pfakgraf Friedrich an Grün. Haag, 17. De- 
zember 1621. (Teilweise in Chiffern.) Bayerische Hof- und Staatsbibliothek^ 
Handschriftensammlung. CoUectio Camerariana XLVIII, S. 3 5 : Memoire donn^ 
par le Roy de Boheme, A la Haye, 26. Novembre 162 1. Frankfurter Mess- 
relationen, 1621, S. 80. Ibarra S. 478. Gindely Band IV, S. 297. 

8) Auf Maximilians Verhalten beziehen sich: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel VIII, 91. Schaden und Un- 
koften, fo dafs bayrifch Kriegsvolk in öflereichifchen Landen verurfacht 1620 
bis 1623. Ebenda Faszikel XI, in: Akt Cbiartier- und Unkoften und 
Schulden , fo die Bayerifche Miliz in öftereich ob der Enns hinter laffen, be- 
treffend, 1621. Ebenda Band I. C, S. 86 u. 87: Max an Liechtenstein. München, 
10. Januar 1622. Umb ain Sumb Gelts zur Werbung. Bayerisches Kriegs- 
archiv B, dreissigjähriger Krieg, 16 18— 1648: Haubt Khriegs-Rechnung etc. 
Einnahme von öfterreich o. d. E. Ebenda : Einnahme von der Obern Pfaltz etc. 
Dann Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Bd. XL VII, 
S. 42: Max an Anholt. München, 22. Dezember 1621. Befehl, Marburg und 
andere heflifche Städte nicht zu brennen, fondem nur zu cfPrandfchezen». 



- 46 - 

SO kann man es jetzt seinem Gegner, dem Pfalzgrafen Friedrich V., 
um so weniger verargen, wenn er seinen Befehlshabern empfahl, 
kriegsrechtlich zulässige Mittel, wde die eben berührten, anzuwenden, 
um berechtigte Ansprüche der Söldner oder des aufgebotenen Land- 
volks zu befriedigen. 

Diesen Betrachtungen liegt die Anschauung zu Grunde, dass 
die Rechtsgiltigkeit der über den Pfalzgrafen Friedrich V. ver- 
hängten Acht als «Strafe» nach der Verfassung des alten Reiches 
eine strittige und der in der Unterpfalz organisirte Widerstand 
auch staatsrechtlich begründet war. Im Rahmen der Zeit bildet 
die Achtserklärung Friedrichs und seiner Anhänger immerhin ein 
nicht zu unterschätzendes « Kriegsmittel» zur anzustrebenden Ver- 
nichtung des Gegners. 

Mansfeld versuchte zwar schon in der Oberpfalz bei dem 
neutralen Nürnberger Rate den angedeuteten nicht mehr unge- 
wöhnlichen Weg zu betreten. ^) Er erzielte dort ebensowenig 
wde nach ihm Maximilian einen Erfolg. '^) 

Zu den Neckarstädten Wimpfen und Heilbronn wurde Graf 
Georg Ludwig von Löwenstein zur Erlangung von Kriegsdarlehen 
entsendet. 3) Auch von Worms, Kron-Weissenburg und dem zur 
Dekapolis gehörigen Landau wurden Anfangs November Geldhilfen 
verlangt und dem Herzog Wilhelm zu Sachsen -Weimar zuge- 
stellt. ^) 

Ein Vergleich Mansfelds mit der Stadt Hagenau über grössere 
Zahlungen fand unter Vermittlung des Grafen Johann Reinhard L 



1) Soden Band II, S. 79 : Entsendung des Hauptmanns Tetzel von Hirschau 
nach Nürnberg, 30. September 1621. 

») Bayer. Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Bd. LXXXI, 
S. 586 und 589. Haimhausen an Max, 17. Oktober 1621. Soden, Band II, 
S. 94. Gindely, Band IV, S. 296. 

8) Nun folgt auch wafs etc., S. 73. Frohnhäuser, Geschichte der Reichs- 
stadt Wimpfen. Darmstadt 1870. S. 288. Gindely, Band IV, S. 296 u. 297. 
Hurter, Band IX, S. 78. 

*) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XI, iio: Kanzler an König Friedrich. Heidelberg, 2. November 162 1 
(n. St.). Ebenda Band XXIX, S. 35. 



- 47 - 

von Hanau-Lichtenberg statt, ^) der für den Schutz seines eigenen 
Gebietes 100,000 fl. erlegte.*'-^) 

Von der in Bruchsal kriegsmässig erhobenen Kontribution 
sind selbstredend die von Mansfeld geahndeten Ausschreitungen 
einzelner Truppenteile im Bruhraine streng auseinander zu halten. ^) 

Dem speyerischen Lauterburg wurde, wie berührt, am 19. No- 
vember von Oberstlieutenant Albrecht Thilo von Uslar wohl im 
Auftrage des eben erwähnten Herzogs Wilhelm zu Weimar schon 
bei der ersten Berennung eine Kriegssteuer (von 20,000 fl.) auf- 
erlegt. Lauterburg lag in der südlichen Zone der am linken Rhein- 
ufer sich ausdehnenden speyerischen Gebietsteile. Ebendorthin 
lenkte nun auch der bewegliche Mansfeld, im Bruhrain den Ober- 
sten Grafen Heinrich XII. zu Ortenburg mit den Besatzungen in 
Kisslau, Bruchsal und Grombach zurücklassend, am 23. November 
1621 seine Schritte.^) 

Dieser dritte Uferwechsel der mansfeldischen Gruppe seit 
25. Oktober 1621 hat bei den sich bekämpfenden Parteien ver- 
schiedene, bisweilen gehässige Auslegungen gefunden. 

In Zweibrücken und in Nancy befestigte sich die schon früher 
von pfälzischen Staatsmännern gefasste, wenig glaubwürdige Mei- 
nung, dass Mansfeld beabsichtige, durch die Engwege der Haardt 
und des nördlichen Wasgenwaldes nach Bitsch vorzudringen, um 
von hier, über Saar, Mosel und Maas, das nördliche Lothringen 
durchziehend, in die Gegend von Sedan und Rethel zu gelangen. 
Ein zwingender Grund lag. wenigstens noch nicht vor. 

Heinrich de la Tour, Herzog von Bouillon, ein eifriger Calvinist, 
hatte zwar in seinem Gebiete Werbungen für den Pfalzgrafen, 
seinen Gesinnungsgenossen, gestattet. So lag es allerdings nahe. 



1) Ebenda Band LX VIII, S. 514. Datum: Strassburg, 25. November 1621. 
Ä) Rathgeber, Julius, Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Strassburg, 1876, 
S. III. 

8) Badisches General-Landesarchiv Speyer. Hofrats-Protokoll 1621,5.275. 
20. November. (Albrecht Tillj von Yfsler.) Ebenda S. 273. Uetterodt S. 384. 

*) Hiezu die Meldung des Rittmeisters Grafen Solms an den Markgrafen 
von Baden. Spöck, 22. November 1621. (In Bruchsal verbleibt 1/2 Comp. 
1—2 Fähnlein. In Kisslau lag bislang Franz Karl von Sachsen-Lauenburg.) 



- 48 - 

den bouillonischen Truppen eine sichere Strasse zum Anzug zu 
eröffnen. *) 

Nach dem Standpunkte der damaligen Strategie klingt die 
spanischerseits ausgesprochene Ansicht schon wahrscheinlicher.^) 

Hiernach wollte Mansfeld durch seinen Zug auf das linke 
Rheinufer spanisch-ligistische Kräfte nach sich ziehen, um eine 
gleichzeitige Annäherung von Truppen zu erleichtem, welche im 
niedersächsischen Kreise zur Abwehr des spanischen Angriffs gegen 
die Rheinpfalz geworben worden waren. ^) 

Der dritte Uferwechsel des Generalfeldmarschalls bedeutet 
jedoch, wie Tilly ahnte, in erster Linie die Einleitung zur Be- 
kriegung des mächtigen und nach Maximilian I. thätigsten Vor- 
kämpfers der Liga, Erzherzogs Leopold zu Oesterreich. ^) 

Trotz des weisen Einspruchs Maximilians von Bayern am 
Wiener Hofe hatte der streitbare, für den Einfluss der Habsburger 
bedachte Leopold in seiner Eigenschaft als Statthalter der Graf- 
schaft Tirol anfangs November 1621 im Verein mit dem (spani- 
schen) Vizekönig von Mailand, Herzog von Feria, den Krieg gegen 
die schweizerischen Bündner im obern Engadin und im Veltlin 
eröffnet. ^) 



1) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas 
zikel XI, iio: Vollrad von Plessen an den Kanzler. Heilbronn 8./18. Ok- 
tober 1621. Herr Grav v. Manfsfeld möchte noch den betrengten in Frank- 
reich ein gueten Dienft mit ehren und nutzen leiden können, weil man ohne 
defs in ipsius castris fagen foll : Ehr ziehe denen Prot eftiren den in Frankreich 
zu etc. etc. Ebenda Band XXIX, S. 33 und 34; Relation etc. Ebenda Fas- 
zikel XI, iio: Pfalzgraf Johannes II. von Zweybröcken an Kanzler v. d. Grün. 
Zweibrücken, 13. November 1621. — L'arraement du duc de Lorraine pour 
empecher le passage du comte de Mansfeld en Prange pour secourir les rebelles. 
Paris MDCXXII. 80. (Pohler, Bibliotheca historico-militaris.) Digot, A., Hi- 
stoire de Lorraine, Tome V. Nancy 1880, p. 20. Ibarra S. 466. 

Ä) Ibarra S. 471. Schreiber 255. Ein anderes Beispiel hiefür bildet der 
Zug Anhalts nach Znaim 1620. (Gindely, Band III, S. 308.) 

3) Zum Marsche Christians von Braunschweig vom Rheine nach der Lahn 
vergl. Abschnitt II. diefer Abhandlung. 

*) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv , dreissigjähriger Krieg , Fas- 
zikel XII, 121 : Tilly an Erzherzog Leopold. Ladenburg, 24. November 1621. 
Acta Mansfeld S. 125. 

ö) Vergl. Gindely, Band IV, S. 484. 



- 49 - 

Es ist einleuchtend, dass bei solchen Verwicklungen Leopold 
dem Heerwesen seiner Schutzgebiete im untern Elsass nur eine ge- 
teilte Aufmerksamkeit schenken konnte. Für einen Angriff auf die 
Zehnstädte, mit deren Beschirmung Leopold als kaiserlicher Land- 
vogt betraut war, lagen deshalb jetzt die Verhältnisse noch günstig. *) 

Obwohl Tilly, von dem nächsten Vorhaben der pfälzischen 
Heeresleitung durch Kundschafter unterrichtet , dem (würzbur- 
gischen) Oberstlieutenant v. Herzelles besonders auftrug, die süd- 
lich vom Neckar gegen Mannheim führenden Strassen aufzuklären, 
gelang es Mansfeld doch am 23. November abends unbehelligt den 
Flankenmarsch nach Mannheim zur Vereinigung mit Oberst von 
Oberntraut auszuführen. 2) 

Was die Zusammensetzung und Stärke der pfälzisch-mans- 
feldischen Streitkräfte betrifft, welche in der Nacht zum 24. No- 
vember in der Nähe des alten Schlosses (Eichelsheim?) ein Feld- 
lager bezogen und am nächsten Morgen den Rhein auf der 
Mannheimer Brücke überschritten, so bestanden dieselben, wie 
ersichtlich, vorwiegend aus Reiterei: 

Comp. Fibnl. Gesch. 

(Kurpfalz.) Regiment zu Pferd Oberntraut .... 9 — — 

(Niederländ.) Regiment zu Pferd Megant 8) . . . . 6 — -— 

15 — - 



1) Die politische Gestaltung von Elsass-Lothringen zur Zeit des dreissig- 
jährigen Krieges hat Droysen auf Blatt 41 seines historischen Atlasses ersichtlich 
gemacht und erläutert. 

2) Zum Unternehmen Mansfelds: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissig jähriger Krieg, Band XVII, S. 179. J. E. Knebel von K atzeneinbogen 
an den Kurfürsten von Mainz. Ladenburg, 24. November 1621. Ebenda 
Band LXXII, S. 231: Muggenthal an Maximilian. Ladenburg, 25. November 
162 1. Muggenthal meint, Mansfeld will Jülich entsetzen. Ebenda Fas- 
zikel XII, 121: Schriftverkehr und Befehle Tillys. Ebenda Faszikel XIV, 
131: Verhandlungen des Markgrafen Georg Friedrich von Baden mit der 
Reichsstadt Strassburg. An Strassburg. Karlsburg, 23. November 162 1. Georg 
Friedrich nimmt ausser der Kavallerie 2000 traigones (Dragoner) unter Mansfeld 
an. K. Kriegsarchiv, Handschriftensammlung , Morawitzky, Materialien etc. 
IL Ser., I. Band S. 126 (22., 23. u. 24. November 1621). Ibarra S. 465. 

8) Aufschlüsse über Regiment Megant : Bayerisch, Geheimes Staatsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Käst, schwarz, 425/6 u. 465, Rechnungsbuch Nr. 3 des 
Unionsheeres. Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung, Morawitzky, 
Materialien, II. Ser. I. Band, S. 106: Ausgaben auf Zehrung etc. 1620, 14. 
bis 18. Juli. 



- 50 - 

Comp. Fähnl. Gescb. 

Uebertrag: 15 — — 

(Mansfeld) Leibgarde zu Pferd (Oberst Graf Heinrich 
zu Ortenburg) 1 

(Mansfeld) Regiment zu Pferd (Oberst v. Linstow) . J ^5 — — 

Regiment zu Pferd Herzog Friedrich zu Sachsen- 
Weimar 6 — — 

Regiment zu Pferd Herzog Franz Karl zu Sachsen- 
Lauenburg 5 — — 

(Mansfeld) Leibgarde zu Fuss (bisher Oberst Wilhelm 
V. Goltsten) 

(Mansfeld) Rotes Regiment (Oberst Jakob Balth. von 
Schlamersdorf, vorher Thomas Ferentz) . . . 

Regiment zu Fuss (Franz Karl zu Sachsen-Lauenburg) __ g — 

Artillerie (4 mansfeld., 4 kurpfälz. Geschütze 1) . . — — 8 



- IS - 



41 23 8 

Nach dem Rheinübergang dürfte der Vormarsch [wahrschein- 
lich in der Dreigliederung Oberntraut, Mansfeld, Sachsen-Lauen- 
burg] am 24. November in der Art angetreten worden sein, dass 
Mittel- und Nachzug sich südwestlich gegen die Haardt zu wen- 
deten, während der Vorzug (Obemtraut) östlich des Masserawaldes 
an Speyer vorüber, ^) gegen den Speyerbach vorgehend, die Feste 
Marientraut (bei Hanhofen) berannte und einnahm. 3) Der Haupt- 
(Mittel-)zug schlug unter Mansfelds persönlicher Führung seine 



1) Zur Artillerie: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjährigcr 
Krieg, Band XXIX, S. 33. Relation etc. Ebenda Faszikel XI, iio: zwei 
halbe Karthaunen, zwei Feldstücke werden an Mansfeld abgegeben. Ibarra 
S. 465, quatro piegas entre menudas y medianas. Frankfurter Messrelationen 
1621, S. 36. 

Ä) Zum Verhalten Mansfelds gegen Speyer: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XV, 133. Mansfeld an die 
Reichsstadt Speyer. Kirrweiler, 17./27. November 1621. Duhutt bei Mora- 
witzky, Ser. I. Band II, S. 126 ist im Zusammenhang für Dudenhofen (bei 
Speyer) zu lesen. Rau, Georg, Christophorus Lehmann, und seine Chronika 
der Freien Reichsstadt Speyer. Programm zum Jahresbericht der Königlichen 
Studienanstalten zu Speyer. 1858/59. S. 9: Mansfeld verspricht die Neutralität 
von Speyer zu achten. Remling, Fr. H., Geschichte der Bischöfe von Speyer. 
Mainz 1854. Band II, S. 465. Anmerk. i. In Bezug auf die Kriegsereignisse 
eine etwas verworrene Darstellung. 

8) Acta mansfeldica, S. 118: Für Mergentraut ist Marientraut zu lesen. 
Schreiber, S. 252» lässt Mansfeld bei Germersheim den Rhein überschreiten, 
statt bei Mannheim. 



- 51 — 

Richtung über Deidesheim nach Neustadt an der Haardt em, der 
Nachzug dagegen befasste sich mit der schon Anfangs November 
versuchten Eroberung Deidesheims. Trotz einer festen, wenn 
auch veralteten Umwallung *) leistete diese speyerische Stadt nach 
einer kurzen wirksamen Beschiessung aus sechs Geschützen nicht 
länger Widerstand, und Herzog Franz Karl von Sachsen-Lauenburg 
besetzte Deidesheim noch am 25. November mit 2 Compagnien 
Reiter und 8 Fähnlein ^) (unter Oberstlieutenant v. Limbach). Am 
folgenden Tage, den 26. November, fiel auch noch Kirrweiler, 
südlich von Neustadt am Wiedertäuferbach gelegen, in Mansfelds 
Hände. 3) 

Die speyerische Besatzung dieses mittelalterlich befestigten 
und mit einem nassen Graben versehenen Platzes trat mit ihrem 
Befehlshaber (Braun v. Schmidburg?) in pfalzgräfliche Kriegsdienste 
über, ein Vorkommnis, welches bei dem Söldnerwesen im dreissig- 
jährigen Kriege nichts Auffälliges bietet. ^) 

Die Einnahme von (Kron-)Weissenburg an der Lauter er- 
folgte am 28. November. *) 

Eine weitere Verschiebung der pfalzgräflich-mansfeldischen 
Werbetruppen nach Süden vollzog sich wohl in der Art, dass die 
schon länger um Lauterburg stehenden weimarischen Reiter über 
die untere Lauter, den Suk-Sauerbach hinweg, den Reichs wald 
dabei östlich umgehend, am 29. November Suffeinheim erreichten. 

Von hier aus ging eine Compagnie am Morgen des 30. No- 
vember über Schirrhain am Fallgraben zur Auskundschaftung west- 
lich bis in das nächste Vorland Hagenaus vor, welches durch einen 
Trompeter zum Oeffnen der Thore aufgefordert wurde. 



J) Vergl. hiezu Ibarra S. 471. 

2) Ibarra, S. 474, hat (beim Abzüge) i Compagnie 8 Fähnlein (mit 
600 Büchsenschützen). 

8) Mercure fran^ais Band VIII, S. 34, hat Krikweyller. 

*) Heilmann II. Band, i. Heft, S. 119. 

6) Rheinwald, J., L'Abbaye et la ville de Wissembourg avec qucJques 
chäteaux forts de la Basse Alsace et du Palatinat. Wissembourg 1863, page 26. 

ö) Zum ersten Einfall der pfälzisch-mansfeldischen Truppen im Elsass: 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIX, 
S. 32. Avisen aus Hagenau, 30. November 1621. Ebenda Band XXIX, S. 33 : 



— 52 - 

Die alte Hauptumfassung dieser von der Moder durchflossenen 
Stadt bildete eine mit Wehrgängen versehene Mauer, welche von 
achtzehn Türmen, einschliesslich der sechs Stadtthore und meh- 
rerer Mauervorsprünge bestrichen wurde. ^) 

Den breiten Hauptgraben speiste die dem nördlichen Wasgen- 
wald entspringende Moder. Die Verwahrung Hagenaus, dessen 
Angriffsfront gegen Südwesten lag, hatte Leopold vernachlässigt. ^) 

Vor allem war der zur Befehlsleimng bestimmte Hauptmann 
Philipp Truchsess von Rheinfelden Ende November 1621 noch 
nicht am Platze angelangt. Die spärliche Landvolkbesatzung, 
welche durch die sächsischen Reiter am 30. November einen 
Verlust von zwei Mann erlitt, bestand nur aus 

der Hagenauer Stadt- und Landfahne l ^rQ m n 
der Landfahne von Wanzenau ... I 

Tür die Geschützbewaffnung fehlten sogar die nötigen Büchsen- 
meister, weshalb sich später Leopold an Maximilian um Aushilfe 
wandte. 3) 

Nach ausgeführter Erkundung und Berennung Hagenaus zogen 
sich die Reitercompagnien von der Moder nach der- untern Selz 
auf pfälzisches Gebiet zurück. Wenigstens erweckte eine Ansamm- 
lung bei Selz die kaum begründete Besorgnis,, dass Mansfeld die 



Relation etc. Ebenda Faszikel XIV, 131: Wilhelm von Kageneck an Mark- 
graf Georg Friedrich. Strassburg, Mittwochs 21. November 162 1 (a. St.). Badi- 
sches General-Landesarchiv, Speyer, Hofrats-ProtokoU : Am i. Dezember war 
Lauterburg besetzt. Nun folgt auch was etc. S. 74. Scherer und Lorenz, 
Geschichte des Elsasses von den ähesten Zeiten bis zur Gegenwart. Berlin 
1871. Halbband II, S. 84. Der 20. November 1621 für das Eintreffen der 
raansfeldischen Reiter vor Hagenau ist alten Stils. 

1) Merlan, Topographia Alsatiae 1644. S. 19. [Grundtrifs der Statt 
Hagenaw.] 

2) Zu den Besatzungsverhältnissen Hagenaus ist dienlich: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIX, S. 32. Avisen 
etc. Der «Truchsess» ist wohl identisch mit Philipp Truchsess von Rhein- 
felden, der für Leopold 1622 ein Freifähnlein errichtet (Bayerisches Kriegs- 
archiv, Handschriftensammlung, Morawitzky, IL Ser., I. Band, S. 348, Verzeichnis 
Leopoldscher Truppen). Frankfurter Messrelationen 1621, S. 70, sprechen von 
«liederlicher Einbekommung» Hagenaus. Acta mansfeldica S. 124. 

«) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj. Krieg, Band XXIX, 
S. 50: Max an Leopold. München, 31. Januar 1622. 



— 53 — 

Absicht hege, über den Rhein gegen Rastatt und nach dem Kin- 
ziger Engweg im Schwarzwald vorzubrechen. 

Maximilian beschloss deshalb, um des Bundesgenossen Leopold 
Andrängen zu genügen 

5 Compagnien der Regimenter zu Pferd Cratz und Bönninghausen, 
3 Fähnlein des Regiments zu Fuss Herliberg (unter Oberstlieute- 
nant Adam Arnold v. Erwitte) 

zur Verlegung des Kinziger Passes aus der Oberpfalz in die 
Ortenau zu verlegen. ^) Auch das schon im Rüsten begriffene 
Baden sah sich zu Gegenmassnahmen veranlasst. 

Zu den westlich Rastadt zum Rheinuferschutz verwendeten 
Fähnlein wurden Verstärkungen entsendet.^) 

Inzwischen war der unter Mansfeld stehende Hauptteil von 
Neustadt her über die Queichplätze Germersheim 3) und Landau, 
dann Langenkandel nach Lauterburg gerückt, woselbst er um den 
30. November eintraf. ^) 

Wie fast alle speyerischen Vesten und Plätze, hatte auch 
Lauterburg einem Angriff keinen nennenswerten Widerstand ent- 
gegengesetzt. 

Wenn auch einzelne mansfeldische Reitertrupps streifend bis 



1) Zum Verhalten Leopolds zu Oesterreich: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIX. Erzherzog Leopold an Maxi- 
milian. Reinhardshausen, 6. Dezember 162 1. (Reinhardshausen südwesthch 
von Augsburg.) Ebenda Band XXIX, S. 40 : Leopold an Maximilian. Ensis- 
heim, 2. Januar 1621. Ebenda Faszikel XIII, 126: Max an Tilly. München, 
17. Dezember 1621. Ebenda Faszikel XII, 121 : Cördova ä Tilly de Creuzenak, 
■28. de Enero 1622. Ebenda Band LXXIII, S. 250: Burhus an die Räte in Amberg, 
3. Januar 1622. 

8) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XIV, 131: Friedrich Boecklin von Böcklinsaw an Markgraf Georg 
Friedrich. Rastadt 5./1 5. Dezember 1621. Zu den späteren Rüstungen Badens 
überhaupt vergl. Abschnitt IV. 

3) Ein Sturm auf Germersheim, wie Schreiber S. 255 annimmt, war wohl 
kaum nötig, da dieser Platz gut pfälzisch war. 

<) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XIV, 131. Badisches General-Landesarchiv, Speyer, Hofrats-Protokoll 
1627. Mainzer Messrelationen (Londorp). November 162 1, S. 63. Glücklicher 
Succefs der Khayferifchen in der Underpfalz. 



— 54 - 

vor die Thore der Reichsstadt Strassburg vorprellten, ^) so hemmten 
doch weitere Fortschritte des Gros am Oberrhein über die untere 
Lauter hinaus die unterdessen getroffenen Massnahmen der spani- 
schen Heeresleitung. Trotz des Misserfolges vor Frankenthal, trotz 
der vorgeschrittenen Jahreszeit raffte sich Cördova noch einmal 
zum Festungskriege auf. Das durch Franz von Sachsen-Lauenburg 
besetzte Deidesheim sollte für Speyer zurückerobert werden. 

Ohne Tillys bereitwillige Unterstützung würde Cördova sich 
kaum zu einem solch thatkräftigen Schritte, wie die Unternehmung 
gegen Deidesheim, entschlossen haben. 2) 

Gegen Ende November hatte nämlich Tilly 

Regiment zu Pferd Lintelo 4 Comp. \ ^^^^ pferde 

Regiment zu Pferd Herzelles (würzb.) . 6 Comp, f 



i) Khevenhiller Band IX, 1435. Mit dem 27. Oktober ist wohl der 
gleiche Datum November gemeint. Zwei Reiter am Stadtthor gefangen. Nach 
Opel Band I, S. 285, hätte Mansfeld schon am 19./29. September 162 1 von 
Neumarkt in der Oberpfalz Verbindungen mit Strassburg angeknüpft. 

^) Zur Belagerung von Deidesheim und zum Entsatzversuch Mansfelds: 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj. Krieg, Band LXXII, S. 244. 
Muggenthal an Max. Weinheim, 6. Dezember 1621. Ebenda Band LXXXV, 
S. 74: Zeitung wafs vnd dato 13. Decembris 1621 einem von Frankffunh 
wegen defs Kriegswefens In der Undem Pfaltz zugefchrieben worden. Ebenda 
Band LXVIII, S. 497: Groote al Tilly. Didessem, 8. Dezember 162 1. Ebenda 
Faszikel XI, iio: Kanzler von der Grün an König Friedrich. Heidelberg, 
9. Dezember 1621. Ebenda Faszikel XII, 121: Cördova ä Tilly. Del Campo 
de Sten (Stein), 28. November 162 1. Ebenda Cördova ä Tilly. 29. November 
1621 de Dirmisten (Dirmstein). Ebenda Cördova ä Tilly. Del Campo de Dt- 
disem (Deidesheim), 4. Dezember 1621. Ebenda Cördova i Tilly. 15. Dezember 
162 1 de Dirmisten. Ebenda Faszikel XII, 121: Truppensammlung bei Viern- 
heim. Ebenda: Tilly an Bischof von Speyer. Ladenburg, 27. November 162 1. 
Ebenda Relation ä son Altesse S^r^nissime etc. (Bericht Saint Juliensj. 
Ebenda Faszikel XVII, 143: Mansfeld au colonel Lintelo, de Germersen 
(Germersheim) le 15. de Xbre 1621. Gefangennahme des pfälzischen Proviant- 
meisters Reinhard von Bachoven betreffend. Bayerisches Kriegsarchiv, Hand- 
schriftensammlung Morawitzky, II. Ser., I. Band, S. 196: Tilly an Bischof von 
Speyer. Ladenburg, 26. November 1621. Frankfurter Messrelationen 1621, S. 37: 
Die Belagerungsartillerie wird vier Geschütze stark angenommen. Ibarra, 
S. 466—475. Die Namen der Ortschaften sind an der Hand der Karte zu 
erraten. HeiUnann Band II, Heft i, S. 121. Gindely Band IV, S. 302: Das 
Hauptquartier Mansfelds befand sich am 28. November nicht in Deidesheim. 
Utterodt: Diedesheim ist Deidesheim zu lesen. Kayser: Für Mosbach ist 
Mussbach zu lesen. 



- 55 - 

Regiment zu Fuss Truchsess (würzb.) 6—7 Fähnl. (1600 Mann) 

Regiment zu Fuss Florainville (lothring.) 4 Fähnl. {500 Mann) 

4 Geschütze (Feldschlangen) 

unter Generalzeugmeister Alexander von Groote dem spanischen 
General Gonzales de C6rdova unterstellt, ^) der die Absicht hegte, 
den erst am 25. November zu einer pfälzischen Etappe eingerich- 
teten (speyerischen) Platz Deidesheim zu bewältigen. 

Zu diesem Unternehmen wurden spanischerseits beigezogen: 
12—14 Freicompagnien (zu Pferd) 11 00 Pferde 



Teile der Tercien Mexia, Balancen, 1 12— n Fähnl 1 

Campolattaro, Gulzin I * > 

(Deutsches) Regiment zu Fuss Ysenburg 2) 10 Fähnl. J 



5000 Mann 



Ohne die Rückkehr des an Anholt abgegebenen Regiments 
Emden zu erwarten, begann am 27. November die unter Girdova 
vereinigte spanisch-ligistische Heeresgruppe den Rhein bei Stein 
zu überschreiten, um sich südlich über Pfeddersheim und Dirm- 
stein (29. November) der Umgegend von Deidesheim zu nähern. 
• Den Abschnitt der Isenach dürfte sie dabei am 30. November 
erreicht haben. ») 



^) Die vertragswidrige Ueberlassung der Würzburger Regimenter an 
Tilly ist beleuchtet: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel XI, iio. Bischof Johann Gottfried (von Aschhausen) an 
Kanzler und Räte in Heidelberg. Würzburg, 10. November 162 1. Die Be- 
hauptung des Würzburger Bischofs, dass er keinen Befehl zum Marsche der 
Regimenter Herzelles und Truchsess in die Unterpfalz gegeben habe, ist schon 
deshalb als etwas zweideutig zu nehmen, als Tilly, dem Herzelles und Truch- 
sess untergeben waren, am i. November 1621 persönlich in Würzburg bei 
Johann Gottfried weilte. Hieraus ist zu schliessen, dass letzterem die Ver- 
wendung seiner eigenen Werbetruppen kaum unbekannt geblieben war. Die 
Bemerkung auf der Aussenseite des Briefes von unbekannter Hand: «Steckt 
ein Jefuitifcher Verftand in diefer Antworth» ist daher begreiflich. 

2) Die einzelnen Fähnietn dieses Regiments 1621/22 lassen sich teils aus 
einem «Gegenbericht aufi defs von Eynnoden deduction» (Mainzer Messrelationen 
[Londorp] 1622, S. 13) und einem Marschbefehl im Bayerischen Allgemeinen 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, S. 261, annähernd zu- 
sammenstellen: I. Oberst. 2. Oberstlieutenant Adolf von Eynatten. 3. Haupt- 
mann von Breidbach (Du Comet Band II, S. 37). 4. Hauptmann Linsenique. 
5. Hauptmann Knebel. 6. Hauptmann HuiTeling. 7. Hauptmann Bubenheim. 
8. Hauptmann d'Ancre. 9. Hauptmann Kerkern. 10. Hauptmann Johann Graf 
zu Nassau (Du Comet Band II, Index). 

8) Nach Ibarra, S. 468, Llegö nuestro exircito ä alojarse poco mas de 
hora de camino de Deysem (Deidesheim) . . . 



- 56 - 

Deidesheim, am Ostfuss der Haardt gelegen, ist auf drei 
Seiten von wenig gangbaren Weinbergen (Wingerten), den Ab- 
stufungen des Reh- und Wallberges umgeben, während nur östlich 
eine Ebene, die von Gräben durchschnittene Marlach, sich aus- 
dehnt. 

Um die Widerstandsfähigkeit dieses Platzes zu erhöhen, hatte 
man schon früher die ursprüngliche, von Türmen bestrichene 
Umfassungsmauer wenigstens auf der nach der Haardtseite zu- 
gewendeten AngrifFsfront ^) mit Vor- und Hauptgraben, sowie 
einer dreissig Fuss starken Erdumwallung umgeben. 

Die taktische Gliederung des beim Belagerungsheere befind- 
lichen Fussvolkes lässt wohl auf die Art der am i. Dezember 
erfolgten Besetzung des nähern Vorlandes schliessen: 

L Vorzug der Marschordnung: 

Oberst Ernst Graf zu Ysenburg ] südwestliche 

Deutsches Regiment zu Fuss Ysenburg. Ab- | Umgebung 
teilung des wallonischen Tercio Gulzin. J (Ruppertsberg). 

n. Mittelzug: 



Die vorhandenen Teile des spanischen Tercio 
Mexia, des italienischen Tercio Campolattaro, 
des burgundischen Tercio Balangon. 

ni. Nachzug: 

Oberst Franz von Florainville 
bayerisch-ligistisches Regiment z. F. Florainville 
bayerisch-ligistisches Regiment z. F. Truchsess 



nordöstliche 
Umgebung 
(Forst-Nieder- 
kirchen), 



Zur Sicherung der Einschliessung Deidesheims gegen Süden 
erhält Oberstlieutenant Franz de Ibarra (am 2. oder 3. Dezember) 
den Auftrag, die Umgebung von Neustadt zu erkunden und die 
Stadt zur Uebergabe aufzufordern. 



1) So dürfte la llanura de la frente bei Ibarra, S. 468, etwa zu ver- 
deutschen sein. Groote nennt Deidesheim aus Aerger über den langen Wider- 
stand «bicocca», soviel wie altes Nest, (ßayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Band LXVIII, S. 497. Groote al Tilly, Didefsera, 
8. dec. 1621.) 



- 57 - 

Hiezu wurden ihm 

5 k. spanische Freicompagnien und 

I bayerisch-ligistisches Regiment zu Pferd Herzelles (4 Comp.) *) 

zur Verfügung gestellt. 

Ibarra Hess nach Ueberschreitung des Mussbachabschnittes 
eine im nördlichen Vorgelände Neustadts angelegte Redoute von 
zwei abgesessenen Archibusier-Compagnien besetzen. 

Zu ihrer Aufnahme stellte er eine dritte Compagnie gedeckt 
hinter eine kleine Steinmauer, wie sie sich in den pfälzischen 
Weingärten vorfinden, bereit. Den Rest von sechs Compagnien 
behielt Ibarra bei sich und entsandte nach diesen Vorbereitungen 
einen Trompeter nach Neustadt, um die bedrohten Bürger zur 
Aufnahme einer spanisch-ligistischen Besatzung zu überreden. 

Er erhielt jedoch, wie zwei Monate vorher Campol^ttaro, 
eine abschlägige Antwort. ^) 

Ibarra zog sich unter Verlust von zwei Mann hinter den 
Mussbach zurück und schob zur Beobachtung Neustadts nach 
dem am Hange sich erstreckenden Dorfe Haardt einige Com- 
pagnien vor. 

Inzwischen hatte Cördova gegen das engumschlossene Deides- 
heim das belagerungsmässige Verfahren eingeleitet. 

Abgesehen von der Anlage einer mit etwa drei Geschützen 
arminen Angriffsbatterie wurde auch der Bau von Laufgräben 
unverzüglich begonnen. Sie waren (an der Südfront?) in der 
Nacht vom 2. Dezember bis an den äusseren Grabenrand vor- 
gerückt. 

Nach Ueberschreitung der Grabensohle gelangte der Ingenieur- 
angriff am 4. Dezember an die äussere Brustwehrböschung. Von 
hier aus beabsichtigte man im weiteren Fortgang der Annäherungs- 
arbeiten noch in der Nacht zum 5. Dezember durch einige mit 



1) Nach Grootes Bericht an Tilly hätte sich wenigstens Oberstlieutenant 
Otto Friedrich v. Schönberg dieses Regiments zur Einnahme Neustadts erboten. 
(Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXVIII, 
S. 497. Groote al Tilly, Didifsem, 8. dec. 162 1.) 

2) Zur ersten Aufforderung von Neustadt a./d. Haardt 5. (?) Oktober 1621 
vergl. Ibarra S. 470. Maitre de camp Carapolattaro hatte am 3. Oktober 
Kaiserslautern eingenommen und befand sich auf dem Rückmarsch nach 
Frankenthal zu Cördova. 



- 58 - 

Bohlen bekleidete Schächte an den Fuss der Umfassungsmauer 
und ihrer festen Türme zu gelangen.*) 

Hier sollte durch Ansetzen einer Minenkammer die Bresche als 
Vorbereitung zum Sturme erzeugt 'werden. Zu einer Oeffnung 
des starken Walles durch Geschütz waren die bereitstehenden 
Feldschlangen nicht ausreichend. 

Generalzeugmeister Freiherr von Groote selbst, der den artil- 
leristischen Angriff leitete, spricht sich wenig anerkennend, ja sogar 
sarkastisch über die Wirkung der Geschütze aus.'^) 

Kaum waren jedoch die getroffenen Anstalten zur Erzielung 
einer Bresche im vollen Gange, als das gesamte Belagerungsheer 
am 6. Dezember, nachmittags, durch den Anmarsch des Feindes 
alarmirt wurde, der sich von der untern Lauter und Queich her 
unbemerkt dem Vorland von Neustadt genähert hatte.*) 

Bei den ersten durch Feldarbeiter überbrachten Nachrichten 
setzte sich von einem zwischen Ruppertsberg und Mussbach 
befindlichen Lagerplatze aus Lieutenant Fabian de Vargas mit 
20 Reitern der Compagnie Ibarra zur Aufklärung südlich in Be- 
wegung. 

Die besonnene Haltung dieses Reiteroffiziers verhinderte einen 
Ueberfall der zwischen Neustadt und Deidesheim besetzten Unter- 
kunftsorte. 

Schon nach wenigen Minuten gewahrte de Vargas nämlich 
nicht allein die aus 14 Trupps bestehende Spitze des über Brauch- 
weiler vorrückenden pfälzisch-mansfeldischen Entsatzheeres, sondern 
auch zwei aus Neustadt kommende Fähnlein, die ihn in der rechten 
Flanke umgehen wollten. Von dieser Sachlage setzte er ungesäumt 



>) Zum Festungskrieg im XVII. Jahrhundert siehe: Arclüv für die Offi- 
ziere der königlich preussischen Artillerie- und Ingenieur- Corps. Berlin 1865. 
Band LVII , S. i : Beiträge zur Geschichte des Breschelegens durch Minen 
und Geschütze im XVI. und LXVIL Jahrhundert. 

<) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjäbriger Krieg B. LXVIII, 
S. 497: Groote al Tilly. Del Qjiartieri de Didessem, 8. decembre 1621. Unter 
apezzetti» (Stückchen) sind die ArtÜleriege schösse zu verstehen. 

«) Das Rendezvous zu Germersheim wurde für 5. Dezember 1621 be- 
fohlen. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv: Tracution mit Herzog Wilhelm 
von Weimar. Käst. schw. 542/13: A Monsieur Monsieur le marquis de Bade 
et Hochberg, Hagenbach 25. November/5. Dezember 162 1. 



- 59 — 

seine höheren Befehlshaber durch zwei Reiter in Kenntnis und 
stellte sich mit nur drei Reitern kühn den ausfallenden Fähnlein 
entgegen. Hierdurch ermöglichte de Vargas auch den ungestörten 
Rückzug seiner eigenen kleinen Truppe zu den nächstbefindlichen 
Teilen des Heeres. 

Von diesem bewachte am kritischen Nachmittag des 6. De- 
zember das (deutsche) Regiment Ysenburg, sowie je ein Fähnlein 
der National-Terzien die vor Deidesheim längs der Hügelreihe 
gezogenen Laufgräben. 

Dahinter in den an der Heerstrasse liegenden Dörfern Forst 
und Ruppertsberg lag zur Deckung der Rest des spanisch-Iigistischen 
Fussvolkes. Behufs Erkundung Neustadts stund, Front gegen 
Süden von Haardt bis Mussbach verteilt, ein Teil der Reiterei, 
auf welchen sich jetzt der erste Stoss des zum Angriffe schreitenden 
Mansfeld richtete. Er hatte inzwischen 22 G)mpagnien, 2 Regi- 
menter zu Fuss, 4 Geschütze 2) in taktischer Dreigliederung (ver- 
mutüch Mansfeld, Linstow, Weimar*) im östlichen Vorland von 
Neustadt vereinigt, dessen Stützpunkte die Haardtburg und das 
erwähnte Hospital Brauchweiler (östlich Winzingen) bildeten.*) 

Von letzterer Oertlichkeit her drang der pfälzisch-mansfeldische 
Vorzug unaufhaltsam in Mussbach ein, das bayerische Regiment 
zu Pferd Lintelo zur Räumung des Dorfes zwingend. Als jedoch 
Cördova die mittlerweile am spanischen Alarmplatze nördlich 
Mussbach rasch gesammelten Streitkräfte gegen die nach Lobloch- 
Gimmeldingen zu sich ausbreitenden Entsatztruppen entschlossen 
vorführte, zogen sich dieselben nicht ohne Verlust wieder über 
den Mussbach gegen Brauchweiler zurück. 



1) Unter «dos grandes casares todos en forma prolongado» möchte 
Ibarra S. 473 wohl die «usammeohängenden Oertlichkeiten Haardt, Gimmel- 
dingen, Lobioch und Mussbach verstehen. 

2) Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 36, 37: Weiterer Verlauff 
in der Untern Pfahz vnd Bisthumb Speyer. Das Kaliber war 15 Ib. Der 
Aufbruch Mansfelds von Lauterburg fand hiemach am 25. November (alten 
Stils) statt. 

3) Groote nennt wenigstens « Linstau» als beteiligt. [Bayerisches All- 
gemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg B. LXVIII, S. 497.] 

*) Verglichen mit Widder, Beschreibung etc., Band II, S. 251 ist unter 
«y sobre la yzquierda (von Mussbach her angenommen) en distancia de media 
legua de Neustadt» (siehe Ibarra S. 473) wohl Brauchweiler zu verstehen. 



- 6o - 

Hier verblieb Mansfeld in der Nacht zum 7. Dezember, um 
sich sodann nach Verstärkung der Neustadter Besatzung an diesem 
Tage über Lachen nach Germersheim an der untern Queich zu 
wenden. 

Der Gegner besetzte am 6. Dezember abends mit dem am 
Mussbache vereinigten Fussvolk schon zum Schutze der eigenen 
Reiterei alle verteidigungsfähigen Punkte des Geländes. Nach 
dem missglückten- Entsatzversuch Mansfelds hielt die bedrängte 
Deidesheimer Besatzung nur noch drei Tage stand. 

Ob die für den spanischen Belagerungspark bestimmten 
schweren Geschütze, welche einige Tage vor dem 6. Dezember 
unter Bedeckung des Regiments zu Pferd Eynatten und vier 
Schmidtschen Fähnlein bei Stein den Rhein überschritten, noch 
vor Deidesheim in Thätigkeit gelangten, ist ungewiss. ^) Die am 
10. Dezember erfolgte Uebergabe des Platzes an Cördova war 
letzterem insofern willkommen, als seine Truppen jetzt nach einer 
viermonatlichen ununterbrochenen Thätigkeit im Felde der Ruhe 
und Erholung bedürftig waren.*) 

Unter den Opfern der eben geschilderten Belagerung von 
Deidesheim ragt auf bayerisch-ligistischer Seite der den Ingenieur- 
und Artillerieangriff leitende Generalzeugmeister Alexander Freiherr 
von Groote besonders hervor. ^) Das Belagerungsheer zog, trotzdem 
Speyer auf Stellung einer der Wichtigkeit des Platzes Deidesheim 



1) Hiezu Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, 
B. LXVIII, S. 458: Tilly an Maximilian. Weinheim, 6. Dezember 162 1. 

«) Nach der Zeitung : Weiterer Verlauff etc. in den Frankfurter Mess- 
relationen (Meurer) 1621, S. 37 wäre unter «darauff folgenden Tag» ein etwas 
früherer Zeitpunkt anzunehmen. Ebenso nach einem Berichte Grootes im 
Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, B. LXVIII, 
S. 497 : Groote al Tilly, Dal quartier d'invemo (^'^interquartier) ä Didissem a 8 di 
decembre 1621. 

8) Zu Grootes Tod: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, B. LXVIII, S. 541: Tilly an Max. Weinheira, 19. Dezember 1621, 
Groote stirbt am 19. Dezember. Ebenda: Faszikel XII, 121: Cördova ä Tilly. 
15. Dezembre 1621 de Dirmisten. (Hiernach war Groote am 15. Dezember 
schwer erkrankt.) Schreiber S. 255 lässt Groote an einer im Heere wütenden 
Seuche zu Grunde gehen. Heilmann B. II, S. 2, 946, Anm. 21. Dass die Verlust- 
angaben bei Cesius 7 : zu Wachenheim 7 Kaiserliche gestorben, für Deidesheim 
gelten, ist wahrscheinlich. 



— 6i — 

angemessenen Besatzung nicht eingehen wollte oder konnte, um 
den 14. Dezember über Dirmstein nördlich ab. 

Da die JentwafFnete Bürgerschaft Deidesheims der Ansicht war, 
dass eine Besatzung von 40 Mann zur wirksamen Verteidigung des 
Platzes nicht ausreichend sei, so öffnete sie am 22. Dezember 1621 
die Thore desselben, um pfälzisch-mansfeldische Truppen in der 
Stärke von zwei Compagnien und einem Fähnlein aufzunehmen. *) 

C6rdovas Anstrengungen waren daher von keinem dauernden 
Erfolg begleitet. Auch von einem Angriff auf Neustadt und 
Germersheim stand Cördova ab. *^) 

Die sich an die Eroberung Deidesheims noch anschliessende 
Zerstörung Hasslochs um den 1 1 . Dezember wäre sogar geeignet, 
einen bleibenden Schatten auf C6rdovas Kriegsführung zu werfen, 
wenn sie nicht durch Akte der Selbsthilfe bedrückter Bewohner 
entschuldigt werden könnte. ^) 

Während die an Cördova abgegebenen bayerisch-ligistischen 
Compagnien und Fähnlein sich über Stein wieder mit Tillys zu- 
sammengeschmolzener Gruppe vereinigten, rückten die spanischen 
Truppenteile am 19. Dezember in eine zwischen Rhein und Mosel 
gelegene Zone zurück. *) Hiedurch näherten sie sich dem Marquis 



1) Kölner Messrelationen (Casparsen) 1621, S. 51 ; Die Manfsfeldifchen er- 
obern Didefsheim. — Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 70: Statt 
Hagenaw vom Manfsf eider eingenommen. 

«) Ibarra S. 475. 

3) Frankfurter Messrelationen (Meurer) Anno 1621, S. 37: Etlich Tag her- 
nach . . . (Das ist nach der Einnahme von Deidesheim.) 

*) Für die Ausdehnung der spanischen Winterquartiere und die nächste 
Thätigkeit Cördovas ist dienlich: Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger 
(Krieg, Band LXXXV, S. 261. Copie de Tordre Donni au Comte dTsenbourg. 
In Simmem war Ysenburg.) Ebenda Faszikel XII, 124: Otto Wild- und 
Rheingraf von Kyrburg an Markgraf Georg Friedrich. Rastadt, 17. Januar 
1622. Ebenda Faszikel XII, 121: Cördova d Tilly, 15. Dezember 1621 de 
Dirmisten. Ebenda: Cördova ä Tilly, Del Castillo de Sten ä 16. Dez. (en la 
noche) 1621. Ebenda: Cördova al Tilly. Oppenheim, 25. Decembre 1621. 
Ebenda: Cördova al Tilly i Dez. 30. 1621. Oppenheim. Ebenda: Cördova 
al Tilly. Kreuzenack 28. de Enero 1622. Ibarra (Relation Des Campagnes 
du Bas - Palatinat 1620/21) S. 321. Ibarra am 20. Dezember in Kirchberg 
am Hunsrück. Ibarra: La Guerra del Palatinado S. 328 Kierberg ist für Kirch- 
berg zu lesen. Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 70. Schreiber, S. 255: 
Worms blieb unbelegt. Gindely Band IV, S. 303 : Verhalten von Worms. 



- 62 - 

Spinola, der damak Jülich belagerte. *) Die Reichsstadt Worms 
auf gütlichem Wege in einen grossen Stapelplatz für Heeres- 
bedürfnisse jeder Art umzuwandeln, gelang Cördova nicht. ^) 

Mansfeld, der sich am 7. Dezember von Neustadt nach der 
untern Queich begeben hatte, war in der nächsten Zeit mit der 
Befestigung von Germersheim beschäftigt. ^) 

Zu seiner Beobachtung befand sich in dem am Rhein gegen- 
überliegenden Rheinsheim das Fähnlein Saint Julien des bayerisch- 
ligistischen Regiments Schmidt. Kaum hatte nämlich Mansfeld 
am 23. November den Uferwechsel bei Mannheim vollzogen, als 
Tilly, trotz seiner Schwäche, den frühern Plan, die Besetzung des 
speyerischen Bruhrains, wieder aufnahm. ^) 

Während sich die Spitzen am 25. November bis an die Nord- 
grenze der untern Markgrafschaft Baden verschoben, beabsichtigte 
Tilly das Gros in der Stärke von 11 Compagnien und 2000 bis 
3000 Mann zu Fuss (11 — 12 Fähnlein) noch in der ersten Hälfte 



1) Bei Gindely, Band IV, S. 577, ist für den Fall Jülichs wohl irrtümlich 
der 22. Oktober 162 1 angenommen. Jülich wurde am 22. Januar 1622 (a.St.) 
übergeben. Hiezu Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XII, S. 121: Cordova al Tilli. KTreuzenack, 28. deEnero 1622. Mainzer 
Messrelation. (Londorp) 1622, Januar, 92, Articul defs Gülichifchen Vertrags. 
22. Januar 1622 (vermutlich a. St.). 

2) Ibarra, S. 476 und 477. Schreiber, S. 255, spricht von Besetzung 
von Worms. 

>) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj. Krieg, Band LXXII, 
S. 281: Mukhenthal an Maximilian. Darmstadt, 17. Dezember 1621. Postsc.: 
Unter «Germanishaimb» ist Germersheim zu verstehen. Ebenda Band LXXXV. 
S. 33: Saint Julien (San Julian) an Maximilian. A. Rheinsheim ä 28. Xbre 1621 
(Copiej. 

♦) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XII, 121 : Kurze Relation, was aufs bevelch Sr. Exe. Herrn General 
Freiherrn von Tilly etc. bei Defs Hr. Bifchofen zu Speyr Frft. Gn. ich enndts 
benannter verrichtet und zu resolution empfangen. Ohne Datum, doch durch 
das Archiv in den November 1621 verlegt. Unterschrift: Reinhart Walmerot 
Licentiat hochf. Gn. Erzherzog Karls zu öfterrcich und Wormbfcher Rath. In 
Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins, Band XXXI, S. 429, irnümlich 
als Lieutenant bezeichnet. Ebenda Faszikel XII, 124, Rittmeister Hermann 
Adolf Graf zu Solms an den Markgrafen Georg Friedrich. Spöck, 26. No- 
vember 1621. (Die Zeitangabe ergibt sich aus dem Bescheide des Mark- 
grafen.) 



- 63 - 

Dezember vom Neckar über Schwetzingen bis zur Kraich heran- 
rücken zu lassen. ^ 

Tilly selbst unternahm am 5. Dezember persönlich eine Er- 
kundung des nähern Vorlandes von Heidelberg.^) 

Ausser den bislang unberührt gebliebenen Oertlichkeiten : 
Hockenheim, Reilingen und Wersauer Hof, sollte bei dem Vor- 
dringen der bayerisch-ligistischen Heerteile im Bruhrain am ersten 
Tage auch Lussheim südlich der Kraich besetzt werden. 

Ein Versuch, die Kraichveste Kisslau wieder zu erobern, 
scheiterte an dem Widerstand der Besatzung ; ^) dagegen gelang 
am 10. Dezember ein Angriff, den die Kriegsbesatznng von Uden- 
heim (eine Compagnie, drei Fähnlein, zwei Geschütze) gegen die 
von etwa zwei Compagnien des Regiments Sachsen-Lauenburg 
verteidigte Veste Grombach unternahm. *) 



1) Mainzer Messrelationen (Londorp), November 1621. S. 63 . . . ift den 
4. diefes Monats Decembris Ehmgemelter General Monlieur Tilly . . . Hiemach 
ist unbestimmt, ob der neue oder alte Kalender gemeint ist. Glaubwürdig ist 
nach den Ueberresten des Tilly sehen Schriftverkehrs vom Dezember 1621, 
dass Tilly selbst Weinheim überhaupt nicht verlassen hat. (Bayerisches All- 
gemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Band LXVIII, nicht XL VIII, 
wie bei Schreiber S. 255 zu finden.) 

'«) Heilmann, Band II, Heft i, S. 119: Auskundschaftung Heidelbergs 
am 4. Dezember 1621. 

«) Ferner Verlauff v. Graffen Manfsfeld, 73 Khevenhiller IX, S. 1435: 
Mit Thiselach kann nur Kisslau gemeint sein. 

*) Zur Einnahme Grombachs: i. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
Faszikel XII, 124. Nach dem Bericht des Rittmeisters Solms aus Spöck, 
26. November 1621 beabsichtigen die Bayern demnächst den Ueberfall Grom- 
bachs. (Haus Geimbach ist für Grombach zu lesen.) 2. Frankfurter Messrelationen 
(Meurer) 1621, S. 70: Weiterer Verlauff in der Pfaltz. Der 29. November ist 
hier wohl als Zeitangabe alten Kalenders anzunehmen. 'Mainzer Messrelationen 
(Londorp) 162 1, S. 63 : Glücklicher Succefs der Keyferifchen in der Under Pf. 
30. November. 3. Ferner Verlauff von Graf v. Manfsfeld, 72, ohne Datum, doch 
um 29. November. 4. Khevenhiller, Band IX, S. 1435 : 30. November. 5. Thc- 
atrum Europaeum, Band V, S. 542: 29. November. 6. Remling, Geschichte 
der Bischöfe von Speyer, Band II, S. 467, hat 29. November, vermutlich nach 
Theatrum Europ«um. 7. Wiedemaim, Philippsburg im dreissigjährigen Krieg. 
Halle 1883. (Dissertatio inauguralis), S. 13:9. Dezember. 8. Nopp, Geschichte 
von Philippsburg, 1881 , S. 112: Der 9. November ist keinenfalls haltbar. 
9. Uetterodt, S. 386, schreibt Grumbach statt Grombach. Mansfeld selbst be- 
fand sich am 10. Dezember in Germersheim. 



- 64 - 

Da anzunehmen ist, dass mindestens ein spejerisches Fähn- 
lein in dem ra<.ch bev^ältigten Grombach verblieb, so ist es schon 
def^halb wohl erklärlich, wenn jetzt vom bayerisch-ligistischen Regi- 
ment zu Fuss Schmidt etwa drei Fähnlein nach Udenheim verlegt 
wurden, von denen eines (Saint Julien) Rheinsheim besetzte.*) 
Dn» vers))atete Vorhaben Tillys, durch zusammengeführte Rhein- 
schifTe und Mösse von Udenheim nach dem linken Stromufer 
eine Kriegsbrücke zu schlagen und am Mechtersheimer Hof einen 
Brückenkopf für 8fK> Mann und 2 Geschütze zu erbauen, vereitelte 
vermutlich die rasche Festsetzung des Gegners in Speyer. Eine 
wirksame Unterstützung Cördovas, welche Tilly beabsichtigt haben 
mochte, war keinesfalls mehr möglich.^) 

Wenn am 30. Dezember 1621 die in Udenheim liegenden 
Besatzungsfilhnlein des Schmidtschen Regiments, vom speyerischen 
Bruhrain aus östlich vordringend, das zur pfälzischen Exclave 
Hilsbach ^gehörige Dorf Elsenz überfielen, so lag wohl die Ab- 
sicht vor, den schwindenden Lebensmittelvorrat Udenheims auf- 
zufrischen. '*) 

N(')rdlich des Neckars war unterdessen die bayerisch-ligistische 
Heeresleitung zur Sicherung ihres Verkehrs durch die Engwege 
des Odenwaldes zunächst zum Angriff gegen die kurpfälzische 
Vcste Lindenfels geschritten , welch letztere sich am 2. Dezember 



') Zur Vcr.stilrkung Udenheims: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
I'asr.ikcl XII, S. 121. Une lettre du «Lieutenant Colonelle et Commandeur 
pour Monscigncur Ic Princc de Spire» (Edward Geraldine). De Udenheim, le 
17. dcccmbre 162 1. Hbenda: Faszikel XIII, 126: Max an Tilly. München, 
22. Dc/ember 162 1. Besetzung Udenheims vor 16. Dezember anzunehmen. 
Mbcnda ; Fnszikcl XVII, 143 a: Hauptmann Heinrich von Saint Julien an 
Oberst V. V. Schmidt. Rheinsheim, 18. Dezember 1622. 

B) Mainzer Messrelationcn (Londorp), November 1621, S. 63: Auch deüo 
fDglichcr fich mit defs Don Cördova Armada zu conjungiren. Die Ansicht 
Schreibers« S. 252, dass Tilly die Mansfelder mit den Spaniern in die Mitte 
nehmen wollte, passt doch eher zu dieser Unternehmung als schon zum 
Ueberg.uig bei Ladenburg am 14. November. 

^) Badisches Gcneral-Landesarchiv. Speyer. Hofrats-Protokolle 162 1, S. 242. 
Frankfurter Mcssrclationen (Meurer) 1622, S. 97 : Ausser Elsenz sind hier noch 
Vcnningcn, Jutzenhausen (Zuzenhausen) und Mückenbach (Mückenloch) genannt, 
welche von den Bayern durch Brandlegung zerstört wurden. Niemann, Z. F., 
Gcscliichtc des Grafen von Mansfeld, S. 208. 



- 65 - 

ergab. Ihre neue Besatzung bestand aus den an der Bergstrasse 
verbliebenen drei Fähnlein des Regiments zu Fuss Anholt. ^) 

Vermutlich waren es Teile des Mortaigneschen Regiments, 
welche um den 14. Dezember von Neckarsteinach und Schönau 
her die im engen Neckarthal östlich Heidelberg liegende Pulver- 
und Papiermühle von Fürstenbrunn zerstörten. 

Ein weiteres Vorgehen gegen Heidelberg weisen die Ver- 
teidiger Klostemeuburgs tapfer zurück und bringen hiebei dem 
Angreifer einen Verlust von i Offizier und 20 Mann bei. 

Im übrigen erschwerten auch Dilsberg und Neckargemünd 
eine Annäherung im Neckarth^lwege erheblich. '^) 

Die am 17. Dezember erfolgte Einnahme von Schwetzingen 
in der Thalebene des Rheines bezweckte wohl die Herstellung 
einer gesicherten Verbindung zwischen Ladenburg und dem speye- 
rischen Udenheim. 3) 

Bedeutendere Anstrengungen erforderte die Bewältigung der 
anfangs Dezember 1621 vergeblich berannten pfälzischen Veste 
Otzberg. 

Zwischen der Gersprenz und dem Mömling im nördlichen 
Odenwald beherrschend gelegen, beunruhigte ihre rührige Be- 
satzung unter Julius von Damm (Thann?) seit Ankunft des 
bayerisch-ligistischen Heeres am Rhein die vom Main nach dem 
Rheinthal führenden Strassenzüge. *) 



1) Bayerisches Allgeraeines Reichsarchiv, dreissigj. Krieg, Band LXXII, 
S. 244: Muggenthal (Muckhenthal) an Maximilian. Weinheim, 6. Dezember 
1621. Ebenda Band LXXXV, S. 168: Anholt au baron de Tilly. Breunges- 
heim, 29, Janvier 1621. Heilmann, Band II, Heft i, S. 119. Schreiber, S. 254. 

2) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj. Krieg, Band LXXXV, 
S. 67: A Monsieur Camerarius, >le präsent En la Haye. 14. Die. 1621. Die 
Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 70, nennen auch Schloss Mom- 
berg (?). Mainzer Messrelationen (Londorp), Januar 1622, S. 88. Merian, Matth., 
Topographia^Palatinatus Rheni 1645, S. 46. Fürstenbrunn, eine halbe Meile 
oberhalb Heidelberg am linken Neckarufer gelegen. 

3) Meteranus novus, Band III, S. 130. Frankfurter Messrelationen (Meurer). 
1621, S. 70. 

*) Zum Verhalten der Otzberger Besatzung und zur ersten Aufforderung 
derselben: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel I, Nr. 2: Michael Hertzog an Statthalter zu Aschaffenburg. Dieburg 
(in höchster Eil), 10. Dezember 1621. Ebenda Faszikel XII, 121: Tilly 

5 



^ 66 — 

Als nach Uebergabe der Stadt Deidesheim (lo. Dezember) 
das Regiment zu Fuss Truchsess und der don verwendete baye- 
rische Belagerungspark über die Steiner Kriegsbrücke gegen Ende 
Dezember vor dem eingeschlossenen Otzberg im Odenwald an- 
langte, begann der belagerungsmässige Angriff gegen das Berg- 
schloss, dessen schwächste Seite die aufgebotenen Unterthanen 
aus Ober- und Niederkling, sowie Lengfeld durch Anlage von 
Erdwerken verstärkt hatten. ^) 

Nachdem eine Bresche erzeugt war und lange Leitern zur 
Erstürmung derselben schon bereit standen, erbot sich Damm nach 
mehrwöchentlichem heldenmütigem Widerstände und ohne Hoff- 
nung auf Entsatz zu Verhandlungen mit dem Feinde. 

Der ehrenvolle Abzug der bisherigen Otzberger Besatzung 
(150 Mann pfälzisches Landvolk und 60 geworbene Knechte) fand 
wahrscheinlich am 29. Januar statt. 

Inzwischen hatten sich Stückknechte des bayerischen Artillerie- 
parks von Bensheim an der Bergstrasse durch den Lorscher- und 
Lampertheimer- Wald bis Scharrhof und Kirschgartshauer nördlich 
Mannheim vorgewagt, um Lebensmittel zu erlangen. 

Die Megantschen Reiter in Mannheim, von dem Anrücken 



an Kurmainz. Laden bürg, 13. November 1621. Ebenda Faszikel XVI, 137: 
Schreiben aus Oftheim, Martin 1621 abents vmb 8 Uhr. Ebenda Faszikel XVI, 
139: Ueberfall des Nachschubs für Anholt, 8. Dezember 1621. Ebenda 
Faszikel XI, iio: Bericht an den König aus Heidelberg, 29. November 1621 
(alten Stils). Nach Fernen Verlauff von Graffen Manfsfeldt 75 fand auch ein 
Sturmverfuch ftait. 

1) Zur Belagerung von Otzberg: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Band XCV, S. 13: Kurtzer und Wahrhaffter Bericht. 
Was die Graffchaft Erbach etc. Ebenda Faszikel X, 104: Avisen vom 13. De- 
zember. Ebenda Faszikel X, 104: Schreiben aus Weinheim, 30. Januar 1622. 
Ebenda Faszikel XVII, 143 a: Conditiones Mit dem Ämptlein lÄzberg in fünf 
Punkten. Dem Landgrafen Ludwig von Hessen-Darmstadt werden Besetzungs- 
und Verwaltungsrechte eingeräumt. Ebenda Faszikel XVI, 139, Besatzung und 
Befestigung betreffend, jedoch ohne Zeitangabe. Ferner Verlauff vom Graffen 
Manfsfeldt 75. Heilmann, Band II, Heft i, S. 127, nennt als Kommandanten 
der Veste Julius von der Thann. Es liegt hier wohl eine Verwechslung mh 
Julius v. Damm vor, der fchon 1619 «Fauth zum newen Hain» war. (Frank- 
furter Messrelationen 16 19, S. 76.) 



- 67 - 

des Trupps rechtzeitig unterrichtet, überfielen die bayerischen 
Knechte in den genannten Oertlichkeiten. *) 

Noch in der ersten Hälfte des Januar 1622 legte die baye- 
rische Heeresleitung durch Besetzung der Reichsstadt Wimpfen 
am Neckar den Grund zu einer weitern Verkürzung ihrer Etapen- 
strasse nach Altbayern. 2) 

Die betreffenden Verhandlungen führte Oberstlieutenant Otto 
Friedrich von Schönberg vom würzburgischen Regiment zu Pferd 
Herzelles. 

Der Einzug eines halben bayerisch - ligistischen Fähnleins 
(80 Mann) fand am 7. Januar 1622 statt. 

Dagegen gelang es Tilly nicht, die weiter südlich am Neckar 
liegende Stadt Heilbronn zur Aufnahme einer Besatzung zu be- 
wegen. 3) 



1) Mainzer Messrelationen (Londorp) 1622, Januar, S, 88: Scharr ist für 
Scharrhof und Kirchgarten für Kirschgartshauer zu nehmen. Dass der baye- 
rische Geschützpark in Bensheim lag, ist erhärtet durch Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXVIII, S. 498. 

2) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, d^;eissigj. Krieg, Band LXXXV, 
S. 71: Accord zwifchen Herrn Graffen von Tilly und der Statt Wimpfen. 
Actum Wimpfen, 6. Januar 1622. (Aufschrift offenbar von späterer Hand.) — 
Ferner Verlauff v. 'Graff Manfsfeldt 74. Der 3. Januar 1622 ist unrichtig. — 
Frohnhäuser S. 289, 

8) Zum Verhalten Heilbronns: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Faszikel IX, S. 99. Refolution der Statt Heilbrunn 
wegen angefonnener guettwilliger einnemung einer leidentlichen guarnifon 
von der Khayf. Armada. (Ohne Datum.) Zeitschrift für die Geschichte des 
Oberrheins, Band XXXII, S. 21 u. 22. 



IL Der erste Vormarsch Christians von Braun- 
schweig nach der Unterpfalz. 




|eit September und Oktober 1621 waren die Bestrebungen 
der pfälzischen Politik darauf gerichtet, vom niedersäch- 
sischen und westfälischen Kreise her die mit einem Angriff be- 
drohte Unterpfalz mit frischen Wehrkräften zu verstärken. 

In Bezug auf die Errichtung derselben heben sich drei be- 
sondere Gruppen oder Staffeln heraus: 

I. Die erste derselben bestand zunächst aus den zwölf Fähnlein, 
welche Achaz Burggraf zu Dohna im Auftrage des Pfalzgrafen aus 
den von Dänemark und den niedersächsischen Staatswesen, wie 
Braunschweig-Lüneburg und der freien Reichsstadt Hamburg, ab- 
gedankten Compagnien, sowie Regimentern zu Fuss Schleswig- 
Holstein und Heiversen warb. An Reiterei befanden sich anfänglich 
nur zwei Compagnien (Simon Buttler [Buttlar] und Dietrich Willers) 
unter Dohna. *) 



1) Zu den Werbetruppen Dohnas im allgemeinen: Geheimes Staatsarchiv, 
Kriegssachen, 1611 — i6$o, Kasten schwarz, 426/7. Werbepatent für den Burg- 
grafen Achaz zu Dohna. s'Gravenshaag , 28. Juli/7. August 1621 (Concept). 
Ebenda : La Substance de Tlnstruction, donn6e par le Roy de Boheme au Baron 
de Dona envoyi vers le Roy de Dennemarc. Ebenda : Herr Achat von Dona 
berichtet, wie weit er kommen seie mit seiner Kriegswerbung zu Hamburg 
10./20. Aug. Ebenda: Herr von Dohnas Abfertigung etc. Ebenda S. 15 — 40: 
Aufs H. Achat zu Dona fchreiben : . . Das Braunfchweigifch Volkh ift noch vfF 
den beinen bifs in 4000 mann undi 500 pferdt. Achatius von Dohna war vierter 
Sohn des Peter von Dohna, herzogl. preuss. Rates and Amtshauptmanns zu 
Tapiau. Ein Urteil über Achaz v. Dohna bei Zwiedineck-Südenhorst. Dr. Hans v., 



^ 69 - 

IL Als zweite Gruppe sind jene Reitercompagnien zu betrach- 
ten, deren Anwerbung und Ausrüstung Herzog Christian von 
Braunschweig im Laufe des September und Oktober 1621 be- 
thätigte und an welche sich später einige Fähnlein anschlössen. *) 

IIL Eine dritte Gruppe bildet das gleichfalls schon im Sep- 
tember 1621 durch den Obersten Dodo Freiherm von In- und 
Knyphausen für den Pfalzgrafen errichtete Regiment zu Fuss. ''^) 

Die Versuche der beiden ersten Staffeln, von ihren Muster- 
plätzen aus den eigentlichen Kriegsschauplatz am Oberrhein zu 
erreichen, bilden in ihrem Verlauf eine Art Vorprobe für das 
gleiche Unternehmen des Jahres 1622 und können also schon 
von diesem Standpunkte aus hier nicht umgangen werden. 

Was die am 29. September um Harburg an der Süder-Elbe 
zur Fortbewegung gegen die Unterpfalz bereitstehende Dohna'sche 
Gruppe anbelangt, so enthielt dieselbe, abgesehen von zwei Com- 
pagnien zu Pferd, die Stammfähnlein zu zwei Regimentern zu 
Fuss, als deren Obersten ursprünglich wohl die Herzoge Joachim 
Ernst von Schleswig -Holstein und Johann Ernst von Sachsen- 
Weimar in Aussicht genommen waren. ^) 

Fürst Christian von Anhalt und seine Beziehungen zu Innerösterreich. Graz 
1874. S. 60: «Achaz von Dohna, nicht so verwendbar zu höheren diploma- 
tischen Missionen wie sein Bruder Christoph, aber sehr geschickt im Verkehr 
mit seinesgleichen, ein scharfer Beobachter, gewandt in der Berichterstattung 
und ziemlich verlässlich in seinen Nachrichten.» Stueve, C, Hochstift Osna- 
brück. Jena 1872. Band II, S. 532, setzt für die Abdankung der dänischen 
Truppen den 2. August (a. Kai.) fest. 

1) Hiezu die Aktenüberreste im Bayerischen Geheimen Staatsarchiv, 
Kriegssachen, 161 1 — 1650, Käst, schw., 426/7 C. Allerhand Capitulationes mit den 
Kapitänen geschlossen. Kapitulation des Herzogs Christian von Braunschweig 
auf 1000 Pferde. Emmerich, 8./ 18. September 162 1. — Revers des Herzogs 
vom gleichen Orte und Tage (Conc). 

<) Zum Regiment zu Fuss Knyphausen: Geheimes Staatsarchiv, Kriegs- 
sachen, 161 1— 1650, Käst, schw., 426/7. Pfalzgraf Friedrich an Oberst von 
Knyphausen. Emmerich, 27. September 1621. Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissig jähriger Krieg, Band LXXJI, S. 290 : Muckhenthal an Maximilian. 
Aschaffenburg, 16. Dezember 162 1. Knyphaufen nimmt feinen Weg über den 
wezphlor Waldt (Westerwald ?) Der orthen die Spanier herkhomen (?) Ebenda 
Faszikel X, 104: Avifen vom i./ii. Dezemb. Anno 1621 . . . undt erwart 
(erwarten) Sie des von Knyphaufen Fuesvolkh täglich. 

3) Bezügliche Schreiben : Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 
1611 — 1650, Käst, schw., 426/7. Im besondern: Ebenda. Herzog Joachim 



— 70 — 

Als diese Gruppe ihren Marsch von Harburg aus an den 
schwarzen Bergen oder der Emmehacke vorüber nach der untern 
Este fortsetzte, so stellten sich ihr im Alten Lande bei Buxtehude 
und Alt Kloster die mit Landvolk vereinigten erzbischöflich 
bremischen Werbetruppen in der Stärke von etwa zwei Compag- 
nien und vier Fähnlein entgegen. 

Erst nach längeren Verhandlungen wurde der Este-Uebergang 
gestattet. *) 

Im Zurückgehen stellten die bremischen Wehrkräfte durch 
Plünderung und Verheerung eine unwirtliche Zone her, um die 
Verpflegung und Unterkunft der nachfolgenden pfalzgräflichen 
Truppen möglichst zu erschweren. Letztere befanden sich am 
2. Oktober 1621 in den westlich der Este gelegenen Dörfern 
Beckdorf, Nindorf und Goldbeck. 

Begleitet von den erzbischöflichen Compagnien und Fähnlein 
richtete nun der als Kriegskommissär aufgestellte Cornelius von 
Hoyenhougk ^) den Marsch der Gruppe Dohna auf der Buxtehude- 
Rotenburgerstrasse nach Gross- und Kleinsittensen an der Oste. 



Ernst von Schleswig-Holstein an den Pfalzgrafen. Reinefeld, 21. August 162 1. 
Joachim Ernst zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, geb. 1595, 29. August, 
t 1671, 5. Oktober (Hübner, Genealog. Tabell. 226). Ebenda 27: Au Roy. 
Sachsen Weimar entfchuldigt sich wegen annehmung des angebottenen Regi- 
ments zu Fuss, pr. Emmerich, i./ii. September 1621. 

1) Zum Marsch der Gruppe Dohna. Ebenda: Bericht, was sich von 
Dach zu Dach mit Ihr Kön. May. newgeworbenes Kriegsvolk, fo zu Hamburg 
gemuflert, hat zugetragen, nachdem dasfelbe die Elbe paffirt (26. September 
bis 6. November 162 1). Diefen Bericht hat Henzo Alting, fo mehrenteils mit 
dem Commiffario Hoyenhougk bey dem volkh gewefen, verfafst und zufammen- 
getragcn. Ebenda: Bericht an Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig. 
Cassel, 26. Oktober bis 6. November 1621. Ebenda: Die Herzöge Christian 
und Friedrich Ulrich von Braunschweig an den Landgrafen Moritz von Hessen. 
Meinersen, 6./16. Oktober 162 1. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band XXDC, S. 164: Avifen aus der Untern Pfalz. Aschaffen- 
burg, s. Oktober 162 1. Hof- und Staatsbibliothek München. Handschriften- 
sammlung. CoUectio Camerariana. Kaiser Ferdinand II. an Christian Wilhelm, 
Administrator von Magdeburg, und Friedrich Ulrich von Braunschweig. Wien, 
12. November 1621. Ebenda 37, Concept. Erfuchs Schreiben Umb den Pafs 
Emmerich, 12./22. Septb. 1621. 

2) Ein Concept zur Bestallung Hoyenhougks: Geheimes Staatsarchiv, 
Kriegssachen, 161 1 — 1650. Käst, schw., 426/7. Patent für einen Kriegskom- 
missär etc. 



- 71 - 

Seine Absicht, in diesen zum Fürstentum Verden gehörigen 
Dörfern ein Unterkommen zu finden, wurde jedoch vereitelt, und 
er war daher gezwungen, sich für den 3. Oktober mit Hamersen, *) 
einer Ortschaft mit nur zwölf Häusern, zu behelfen. 

Am 4. Oktober brachen die zwei Compagnien und zwölf 
Fähnlein Hoyenhougks von Hamersen nach Rotenburg an der 
Wümme, der Residenz des gastfreundlichen Bischofs Philipp Sigis- 
mund von Verden, auf. Während sechs Fähnlein in Rotenburg 
selbst verblieben, gewährte man den übrigen, sowie den Reiter- 
comgagnien, vermutlich im nahen Wörth, einem «der Wasser- 
dörfer», ein notdürftiges Unterkommen. 2) 

Nach einem in Rotenburg und Wörth gehaltenen Ruhetage 
(5. Oktober) wurden am 6. Oktober die Grenzen des Herzogtums 
Braunschweig-Lüneburg, südlich Visselhövede, überschritten und 
Walsrode an der Böhme mit dem gesamten Fussvolk, die nächst- 
liegenden Oertlichkeiten aber mit den Reitern belegt. 

In Walsrode treffen auch Oberstlieutenant Philipp von Schön- 
hoven 3) als Führer des einen Regiments und der Generalquartier- 
meister ein. 

Unter dem Vorwande, dass die Allerbrücke bei Essel abge- 
brochen sei, geleitete der braunschweig-lüneburgische Hauptmann 
Meretig^) die Gruppe Dohna am 7. Oktober bei Riethagen über 
die Leine und an Schloss Ahlden vorbei durch die Gilter Heide 
nach dem östlich des Lichtenmoores liegenden, langgestreckten 
Orte Rodewald. ^) 

1) Dieser Ort liegt wenigstens «1/4 Meilen weiter» (von Sittensen gegen 
Rotenburg angenommen). Siehe Bericht Altings. 

2) Alling sagt : ai/g meil weiter geführt und mit alle notturft wol verfehen.» 

3) Nach Butkens, Troph^es tants sacr^s que prophans du Duch^ de 
Brabant. A la Haye, 1724, Band II, S. 40: Philipp de Schonhove— d'Aer- 
schot, Sire de Waenrade. 

*) Wahrscheinlich identisch mit dem bei v. d. Decken, Herzog Georg 
von Braunschweig und Lüneburg, Hannover 1833, S. 99. angeführten Kapitän 
gleichen Namens. 

ß) Vergl. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XI, S. iio. Friedrichs König in Böhmen restitution vnd anderes 
de ao 1621. Alting au Msr. Colbe Conseillier ecclesiastique a Heidelberg. 
Rodenwolt ce 8 6bre/28 7bre 162 1. 4 lieu d'Hannover entre les fleuves Alre 
et Laine. 



- 72 - 

Die Beschwerden dieses Marsches, der zum Teil durch mo- 
rastiges Gelände geführt hatte, erheischten für den 8. Oktober einen 
Ruhetag, der, ungeachtet des vom Neustädter Amtmann erhobenen 
Einwandes, auch gehalten wurde. 

Als am nächsten Marschtage (9. Oktober) auf Anweisung des 
ortskundigen Vogtes von Rodewald die pfalzgräflichen Truppen 
sich südlich gegen Neustadt am Rübenberge, ihrem nächsten Be- 
stimmungsorte, in Bewegung gesetzt und bereits das Kloster 
Mariensee erreicht hatten, nötigte sie der entgegenkommende 
Gouverneur von Neustadt, Garst Rode, wieder umzukehren. 

Ueber Bühren richteten die ermüdeten Truppen nun ihren 
Marsch durch die Osterheide nordwärts nach Niederstöcken, um 
dort die Leine zu überschreiten. 

Jetzt südlich durch das «Blanke Moor» vorgehend, erreichte 
Hoyenhougk das für den 9. Oktober als Unterkunft zugeteilte 
Dorf Abbensen. 

Von hier aus wurden sodann am 10. Oktober die zu beiden 
Seiten der Wietze nördlich von Hannover gelegenen Dörfer Langen- 
hagen und Isernhagen bezogen. Hatte bislang der Marsch im 
ganzen einen ordnungsmässigen Verlauf genommen, so war es 
um so betrübender, als am 1 1 . Oktober beim Sammeln der Com- 
pagnie Willers der Lieutenant derselben von erbitterten Quartier- 
gebern angefallen und verwundet wurde. 

Eine der<irtige rohe Selbsthilfe erscheint in milderem Lichte, 
wenn man erwägt, dass Reiter und Knechte bei chronischem Sold- 
mangel aus Not das Eigentum ihrer Hauswirte nicht schonten. ^) 

Durch Altstadt-Hannover hindurch, woselbst Burggraf Achaz 
zu Dohna persönlich zur Oberleitung des weitern Marsches seiner 
Werbetruppen von Hamburg her eingetroffen war, verfügten sich 
letztere, wie anzunehmen ist, am 11. Oktober nach den Leine- 



1) Berichte über das Verhalten der pfälzischen Truppen unter Dohna: 
Mainzer Messrelationen (Londorp), Oktober 1621, S. 44, Herzog Christians etc. 
Khevenhiller, Band IX, S. 1453 «. . . als fich diefer Rauberey und Mordthätig- 
keit zu befreyen.» Hiefur gesteht Alting in seinem Tagebuch, S. 3, selbst 
zu, dass Westfalens Fähnlein am 23. September(3. Oktober ein Stückl Vieh 
geraubt hatte. (Geheimes Staatsarchiv, Kriegss., 1611 — 1650, 426/7.) Archiv 
d. hist. Vereins f. Niedersachsen 1846. Havemann, Die niedersächsischen Kreis- 
tage, S. 279. 



— 73 — 

Dörfern Doehren und Wülfel. Zur Belebung des sinkenden Mutes 
verbesserte Dohna aus Hannover die Naturalverpflegung der Fähn- ' 
lein, welche am 12. Oktober in ihren Quartieren verblieben. 

Die für den nächsten Tag (13. Oktober) angeordnete Ver- 
schiebung der Gruppe Dohna südlich nach der untern Innerste 
führte sie nach einem schon länger kundgegebenen Marschziele, 
dem Stift Hildesheim, in welchem sie eine Woche verw^eilten. 

Hier sollte nach dem ursprünglichen Plane das Anrücken 
der Gruppe Christian zu Braunschweig von der Weser her er- 
wartet werden. *) 

Als nächste Ursache einer Verzögerung dürften deshalb we- 
niger die Schwierigkeiten zu bezeichnen sein, welche jetzt einem 
Weitermarsche durch die braunschweigischen Fürstentümer Calen- 
berg und Grubenhagen bereitet wurden. Vielmehr mochte eben 
die Erwartung Christians von Westen her der Grund des längeren 
Aufenthaltes sein. 

Vom 13. bis 16. Oktober 1621 bildeten die im Amt Steuer- 
wald nördlich Hildesheim befindlichen Orte Ahrbergen, Gross- und 
Kleingiesen und vermutlich auch Gross- und Kleinfoerste, die Unter- 
kunftszone Dohnas, während dieselbe erst am 17. Oktober in die 
nächste Umgebung des an der Innerste liegenden Schlosses Marien- 
burg, also südUch von Hildesheim, verlegt wurde. 2) 

Der ganze 18. Oktober war von dem beschwerlichen Marsche 
vom Innerste- zum Leinethal beansprucht. 

Die Truppen gingen zu diesem Zwecke zunächst nach der 
Stadt Hildesheim zurück, uni dort, begleitet von Archibusier-Com- 
pagnien und einem Fähnlein braunschweigischer Werbetruppen, deti 
Innerste-Uebefgang zu bewerkstelligen. 

Als sich sodann die kleine Heersäule durch die Engwege des 
Hildesheimer- und Südwaldes zur Thalsenkung der Alme bewegte 
und von hier über den Rücken der Vor- und Siebenberge hinweg 



1) Hiefür sprechen ; Die Bestrebungen Hoyenhougks im Berichte Ahings 
(Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 161 1— 1650, Käst. schw. 
426/7), im Zusammenhah mit Hurter, Band IX, S. 85. Der Raub des Dom- 
schatzes zu Hildesheim 1621 ist nirgends bestätigt. 

2) Vergl. auch Wolf, Eichsfeldisches Urkundenbuch. Unter Marienborch 
ist demnach Marienburg an der Innerste zu verstehen. 



— 74 ~ 

ins Thal der Leine hinabstieg, verlängerten sich die Abstände 
zwischen Vor- und Nachzug bis auf mehr als eine Meile. 

Letzterer dürfte daher am Abend des i8. Oktober schon in 
Westfeld, nördlich der Vorberge, Halt gemacht haben, während 
Vor- und Mittelzug in Alfeld und dem benachbarten Langenholzen 
Unterkunft fanden. 

Endlich am 19. Oktober verHessen die pfalzgräflichen Werbe- 
truppen im Wispethal das Stift Hildesheim, um sich nach Am- 
mensen am Fuss der Hilshöhe zu begeben. ^ 

Von hier versuchte Hoycnhougk den Herzog Christian von 
Braunschweig zum Vorrücken über die Weser zu veranlassen. 
Der Kommissär mochte wohl vermuten, dass Christian persönlich 
bereits an diesem Strome angelangt wäre. '^) 

Die Quartiere für das Fussvolk Dohnas lagen am 20. Oktober 
im Flussgebiete der Ilme, in Rotenkirchen und Markoldendorf, ^) 
die Reiterei ruhte noch im Leinethale. 

Am Iberge vorüber zogen die zwei Regimenter zu Fuss 
(21. Oktober) nach Lutterhausen und Hardegsen südlich der 
Weeper, und erwarteten hier am 22. Oktober ihre abgekom- 
menen Nachzügler und die zwei Compagnien zu Pferd. Bei 
Marienstein wieder ins Leinethal einbiegend rückte die pfalzgräf- 
liche Truppenftaft'el Dohna dem rechten Ufer entlang am nächsten 
Marschtage (23, Oktober) durch Göttingen in eine vermutlich 
südlich der Garte und Wende sich erstreckende Quartierzone. 

Von dem bei Friedland bestimmten Gestellungsplatze aus 
betrat sie nach kurzem Marsche am 24. Oktober den Nordwest- 
fuss der rauhen Hochfläche des Ober-Eichsfeldes und erhielt in 
den am Leineknie zwischen der Schleier- und Luttermündung 
liegenden Oertlichkeiten geeignete Unterkunft. Die Verteilung 
dqr Fähnlein ist dabei nur annähernd bekannt : *) 

1) Ammensen gehörte zum Amt Greene, Fürstentum Wolfenböttel. 

2) Geheimes Staatsarchiv, Käst, schw., 426/7. Bericht Altings: «Hatt 
der Commiffarius dem Hertzog Chriflian zu Braunschweig F. G. geschrieben 
vnd vmb avancement deren troupen reutters gebetten.» 

3) Zwischen Rebbe und Ilme nächst Grubenhagen. 

*) Die Fähnlein sind nach dem im Bayerischen Geheimen Staatsarchiv 
befindlichen Faszikel, Kriegssachen, 161 1— 1650, Käst, schw., 426/7, insbeson- 
dere Schriftverkehr Dohnas mit dem Pfalzgrafen, dann Allerhand Capitulationes 
mit den Capitans geschlossen. 



- 75 - 

T T 1 ^ ] Oberstlieutenant Philipp von Schönhoven, Oberstwachi- 

^ , , . ^' J meister Reinhard von Rode zu Erkern, Wilhelm von 

5 Fähnlein (Vorhut) I ß,^^„,^^^ 

All j Vincenz von Langelois, vorher Adrian von Perceval 

^ , , . ,,,. \ \ (Parseval?), Jakob Melander, genannt Holzappel, i) 
3 Fahnlein (Mitte) o _ ^ . j* rr » / 

^ ^ ' J Hauptmann Zubrodt. 

Kirchgandern : 1 Dodo Albrecht von Bonnema, Woogen-Wogensen, 
3 Fähnlein J Hartwich von Stenshorn. 

xj. 1 1 I Oberstlieutenant Johann Egbert von Westphal, Haupt- 

^1 , . ^T , \} mann Kaspar von Westphal, Lieutenant von Wieters- 
5 Fähnlein (Nachzug) J y^^^^^ 

Die beiden Compagnien Buttler und Willers waren vermutlich 
dem Vorzuge zugeteilt. 

Inzwischen wurden Truppenteile des niedersächsischen Kreises 
mit braunschweigischem Landvolk im Leinethal zwischen Göttingen 
und Friedland ^) zusanlmengeführt. 

Was die mutmassliche Gesamtstärke der bereitstehenden Wehr- 
kräfte des Kreises betrifft, so waren vorhanden: 

_, . ^ 1 I. Oberst Henning von Rheden. 

3 Regimenter zu Fuss 1 

^ , , . , > 2. Oberst Plato von Heiversen. 

(2$ — 30 Fähnlein) ^, ,. ,,^ , 

j 3. Oberstlieutenant von Wettbergen. 



I Regiment zu Pferd 1 Oberstlieutenant von Wobersnow. 
(900 Reiter, 9 Compagnien) j Oberstwachtmeister von Alten. 



Eine Ansammlung zwischen Weser und Leine hatte wohl im 
wesentlichen den Zweck, die Vereinigung der beiden jetzt an der 
obern Leine und an der Weser befindlichen pfalzgräflichen Grup- 
pen Dohna und Braunschweig zu vereiteln. 

Hiezu ging eine nicht näher bekannte Anzahl von Kreiscom- 
pagnien und Fähnlein, wobei sich die Obersten von Rheden und 



1) Der Hauptmann selbst noch in Holland: Dohna an Friedrich V. 
Hamburg, 12. Oktober 1621, (Geheimes Staatsarchiv 426/7, Käst, schw.) — 
J. ist ein älterer Bruder Peter Melanders ; Hofmann Wilhelm, Peter Melander, 
Reichsgraf von Holzappel. München 1882. 

2) Früdland — in den Artikel der Kölner Messrelationen (Casparsen) 
162 1, November 33. — Halberftättifch Volck zertrennt. 



- 76 - 

Heiversen befanden, am 26. Oktober morgens zunächst südlich 
gegen die noch im Ober-Eichsfelde befindlichen Fähnlein vor. *) 

Das ganze Angriffsverfahren war darauf begründet, dass bei 
Dohnas Gruppe das Band der Zusammengehörigkeit sich während 
des soeben geschilderten, von der untern Elbe bis zur obern Leine 
sich erstreckenden Marsches nicht eben gefestigt hatte. 

Nach Umstellung der Dörfer Arendshausen und Kirchgandem 
wurden die dort befindlichen sechs Fähnlein zur Streckung der 
Waffen oder zum Uebertritt in (herzoglich) braunschweigische 
Kriegsdienste aufgefordert und die anwesenden Hauptleute zu den 
bezüglichen Verträgen ins feindliche Lager entboten. 

Die Befehlshaber der verwendeten niedersächsischen Kreis- 
truppen traten, mit einziger Ausnahme des Oberstwachtmeisters 
von Alten, den hiebei verübten groben Ausschreitungen ihrer zügel- 
losen Untergebenen gegen Wehrlose nicht entgegen. 

Die betroffenen sechs pfalzgräflichen Fähnlein 2) waren nach 
diesen Vorgängen so gut wie aufgelöst. 

Unterdessen hatte sich der thatkräftige Hauptmann Johann 
Egbert Westphal in dem ummauerten Kirchhof von Niedergandern 



1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 161 1 — 1650, Käst, 
schw., 426/7. Bericht Altings etc. Erklärungen und Reverse der Beteiligten 
vom 26. und 27. Oktober 162 1. Ebenda: Christian von Braunschweig an den 
König von Böhmen. Ertzen (Ärzen) 6./16. November 1621. pr. Haag, 12./22. No- 
vember 1621. Mainzer Messrelationen (Londorp), 1621, Dezember. S. 84. Land- 
graf Moriz von Hessen an Kurfürst von Mainz. Cassel, 27. Oktober 1621. 
Frankfurter Messrelationen (Meurer), 1621, S. 35. Statt Kirch- und Nieder- 
gaudern ist Kirch- und Niedergandern zu lesen. Die pfalzgräflichen Werbe- 
iruppen sind treffend als «Vortrab» Christians bezeichnet. Ihre Stärke wird 
übertrieben auf joo Pferde und 2600 Mann zu Fuss angegeben. Die Zeitangabe, 
23. Oktober, ist unrichtig. Mainzer Messrelationen (Londorp), Oktober 1621, 
S. 44. Herzog Christians von Braunschweig Kriegsvolk in Braunschweig ge- 
schlagen. Kölner Messrelationen (Casparsen), 162 1, November, S. 32. Kheven- 
hiller, Annales Ferdinandei, Band IX, S. 1453, hat fälschlich Kirch- und Nieder- 
guetern. Hauptmann Kumpfius entpuppt sich als Knuphuis, Knyphausen, der 
jedoch nicht anwesend war. Khevenhiller gibt die Stärke des pfalzgräflichen 
Fussvolkes auf 1 200 Mann, die des Kreises auf 6 Fähnlein an. Hurter, Band IX, 
S. 83. Gindely, Band IV, S. 312. Opel, Band I, S. 293, verlegt den Angriff 
nach der Weser. 

*) ßonnema, Woogen-Wogensen, Stenshom, Langelois, Melander, 
Zubrodt (?). 



- 77 - 

zur Verteidigung eingerichtet. Die auch mit Westphal angeknüpften 
Verhandlungen ergaben, wie es scheint, bis zum Abend des 26. Ok- 
tober kein Ergebnis. 

Auf eine Weisung Hoyenhougks hin, sich leineaufwärts zum 
Vorzug nach Uder, südwestlich von Heiligenstadt, zurückzuziehen, 
setzte sich Westphal noch in der Nacht zum 27. Oktober über 
Rustenberg dorthin in Marsch. 

Als Hauptmann Westphal während dieser von Landvolk be- 
drängten rückgängigen Bewegung bei Rustenberg tötlich getroffen 
fiel, brach bei seinen drei Fähnlein eine förmliche Panik aus. 
Hoyenhougk sandte daher den Weichenden die zur Hand befind- 
lichen zwei Compagnien Buttler und Willers entgegen, welche 
sich jedoch bei dieser Gelegenheit als wenig verlässig erwiesen. 

Nachdem sich die Trümmer Westphals bei Uder mit dem 
Vorzug vereinigt hatten, überschritten die pfalzgräflichen Truppen- 
reste am 27. Oktober die nordwestlichen Höhen des Ober-Eichs- 
feldes und erreichten an diesem Tage mit der Spitze in Wahl- 
hausen noch das Werrathal. Die übrigen Teile der Gruppe Dohnas 
fanden weiter rückwärts in Dietzenrode und Vatterode ein Unter- 
kommen. 

Trotz der Katastrophe gab Achaz von Dohna vorerst den 
Versuch nicht auf, nach der Unterpfalz durchzubrechen. 

Am 28. Oktober nächtigten seine erheblich geminderten Trup- 
pen in Reichensachsen an der Werra, um dann am nächsten Tage 
(29. Oktober) im Netrathai aufwärts nach Netra am Nordfuss 
des Ringgaus zu marschiren. 

Von hier aus schoben sie sich dann durch das Thüringer 
Waldgebirge südlich über Ulfen zunächst nach Dankmarshausen 
an der Werra (30. Oktober), und nach Vacha und Sunna (i. No- 
vember) vor, woselbst die drei Hauptleute wieder eintrafen, welche 
bei dem verräterischen Ueberfall zu Arendshausen von den nieder- 
sächsischen Kreistruppen gefangen wurden. ^ 



1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Reichs- Craifs- Unions und Reli- 
gions-Acten, 1620— 1635, Käst, blau, 122/1. Relation der Capitains, (o von 
den Braunschweigischen gefangen gewefen. (Auch hier wird die Gesamtstärke 
der Kreistruppen auf 10,000 Mann Infanterie, 900 Reiter und 9 Geschütze an- 
gegeben. Das Verhalten des Oberstwachtmeisters Tonge(?) von Alten wird 
gerühmt.) 



- 78 - 

In Vacha überliess Dohna die weitere Leitung des nach der 
obem Fulda und Kinzig sich wendenden Zuges dem Oberstlieute- 
nant Philipp von Schönhoven und verfügte sich für seine Person 
am 2. November nach Cassel. Er hegte, wie anzunehmen ist, 
die Absicht, sich dortselbst neue Soldquellen zu erschliessen , um 
den üblen Folgen einer mangelhaften Geldverpflegung möglichst 
abzuhelfen. ^) 

Nach einer notwendigen zu Sunna gehaltenen Rast wandte 
sich Schönhoven durch die bewaldeten Nordhänge des Rhön- 
gebirges nach dem im Haunethal nordöstlich Fulda gelegenen 

Melzdorf.'O 

Vor dem Abmarsch aus Melzdorf (3. November) beschlossen 
die Führer das auf 250 Mann zusammengeschmolzene Fussvolk, 
dessen Verbände schon ziemlich gelockert waren, förmlich abzu- 
danken. * 

Die Reiterei jedoch, welche bislang noch eine bessere Haltung 
als die sechs Fähnlein gezeigt hatte, rückte am 3. November noch 
bis zur nächsten Umgebung von Schlüchtern in der Grafschaft 
Hanau — Münzenberg vor. 

Am 4. November, einem Rasttage, langte in Schlüchtern die 
Kunde ein, dass TiUy den Mainübergang in Hanau und Geln- 
hausen im Kinzigthale besetzt habe. 3) Damit war es im höchsten 



1) Vergl. hiezu: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger 
Krieg, Faszikel XI, iio. Dohna an Kanzler von der Grün in Heidelberg, 
Fach (Vach), 25. Oktober/2. November 1921 und andere Schriftstücke dieses 
Faszikels. 

Ä) Die Nachricht im Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XI, iio: Au Monsieur d' Adelsheim de Noreraberg 
(Nürnberg), 30. Oktober/9. November 1621 ... le Colonel Cniphausen est 
d^jä arrivi ä Tentour de Fould . . . beruht auf einer Verwechslung mit 
Schönhoven. 

3) Hierzu vergleiche: Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen 
Gesellschaft München 1885/87: Reitzenstein, Feldzug 162 1, S. 200. Nacli der 
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte: Neue Folge XII. B. Jung- 
hans, Versuch einer Geschichte der freien Reichsstadt Gelnhausen S. 315 er- 
folgte die Besetzung von Gelnhausen schon 1621, 5. Januar durch spanische 
Truppen. Mainzer Messrelationen (Londorp) Oktober 1621, S. 45: Mit Stein- 
heim an der Straffen ist Steinau gemeint. Dasselbe wäre vom kurmainzischen 
Landvolk besetzt gewesen. 



~ 79 - 

Grade unwahrscheinlich geworden, sich mit der von der Berg- 
strasse herkommenden pfalzgräfiichen Reiterei Oberntrauts am 
unteren Main zu vereinigen. 

Angesichts dieser veränderten Lage hegten Hoyenhougk und 
Schönhoven anfänglich die Absicht, sich jetzt mit den Reitern 
wieder nördlich nach Hessen-Cassel zu wenden. 

Allein das unbotmässige und sogar gefahrdrohende Verhalten 
der Compagnien Buttler und Willers in Schlüchtern zwang jedoch 
den niederländischen Kommissär dieselben aufzulösen. ^) 

Er suchte auf die Reiter einzuwirken sich wenigstens trupp- 
weise zu Herzog Christian zu Braunschweig durchzuschlagen. 

Die marschbereiten Compagnien des letztern standen um diese 
Zeit noch immer westlich der mittleren Weser. 

Die jetzt mehr in den Vordergrund der Ereignisse tretende 
Persönlichkeit Christians berechtigt zu dem Versuch, hier das letzte 
Vorleben desselben in Kürze zu erörtern. Traditionelle Aus- 
schmückungen sind dabei vermieden. 

Die Absicht des Herzogs, bei den Wehrkräften eines deutschen 
Fürsten Kriegsdienste zu nehmen, dessen Politik mit der kaiser- 
lichen im Gegensatz stand, fällt schon in das Jahr 1619,^) in welchem 
die Bahn Friedrichs V. von der Pfalz noch im aufsteigenden Aste 
begriffen war. 

Eine Kapitulation mit Christian, um den zeitgemässen Aus- 
druck zu gebrauchen, kam damals noch nicht zu stände. Erst 
1620 nahm er bei den Generalstaaten der Niederlande eine Be- 
stallung an. Dem Geiste der Zeit war es keineswegs entgegen, 
dass er, mit dem Titel eines Bischofs ausgestattet, sich berufs- 
mässig mit dem Kriegswesen befasste. Auf feindlicher Seite be- 
gegnen wir in der gleichen Eigenschaft dem Erzherzog Leopold 
zu Oesterreich. 



1) Zur Abdankung der pfalzgräflichen Truppen vergleiche auch Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XI, S. iio: Andreas 
Pawel thuet Relation von seiner Verrichtung bei Hessen-Darmstadt ultimo 
Oktober (alten Stils) 1621. Hier wird die Abdankung in Salmünster angenommen. 
Die Stärke ist zwei Compagnien, 900 Mann. 

*) Opel, J. O., Der niedersächsisch-dänbche Krieg. Halle 1872. I. Band, 
1621— 1623, S. 221. 



- 8o - 

Christian von Braunschweig, der 1620 im englisch-nieder- 
ländischen Heere Heinrich Friedrichs von Nassau-Oranien mit dem 
Grade eines Oberstlieutenants ein Reiterregiment zu acht Com- 
pagnien führte, ^) befand sich mit demselben noch am 26. November 
1620 in Roxheim, südlich von Worms. 2) 

Als die niederländischen Geleitstruppen Ende November von 
der pfälzischen Rheinebene wieder nordwärts über den unteren 
Main, die Lahn, Sieg und Ruhr zunächst bis zur Weser und dem 
Teutoburger Walde ausbogen, um dann erst westlich, der Lippe 
.endang, Ende Dezember 1620 über den Niederrhein in die Re- 
publik der vereinigten Niederlande zurückzukehren, befand sich 
Christian aller Wahrscheinlichkeit nach bei diesem beschweriichen 
Zuge. 3) Christian, der sich wohl in den ersten Monaten des 
Jahres 1621 vorübergehend im Norden des niedersächsischen 
Kreises aufhielt, kehrte, vielleicht im Gefolge des von Cüstrin und 
Wolfenbüttel kommenden Pfalzgrafen Friedrich V. über Arnheim 
(24. März 1621) nach dem Haag, dem Asyle dieses bedrängten 
Fürsten, zurück.**) 

Hier dürfte Christian, mit den Vorbereitungen zu seinem 
Pfälzer Zuge vollauf beschäftigt, etw^a bis Anfangs September 1621 
vorzugsweise verweilt haben. Es ist zweifelhaft, ob die Ende des 
genannten Monats schon vorhandenen Compagnien der entstehen- 
den pfälzisch-braunschweigischen Reiterei wirkUch vollzählig und 



1) Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung, Morawitzky. Ma- 
terialien etc. II. Ser. I. Band, S. 152: Verzeichnis der unirten evangelischen 
Churfürsten und Stande: Reiterei: 8. Herzog von Braunschweig, Oberst- 
lieutenant 800 Pferde. Ebenda S. 153: Marschordnung der Niederländischen etc. 
S. 1 5 : Seiner Excellenz (Heinrich Friedrich von Nassau) Compagnie Archibusiere, 
darnach Kürassiere, die Compagnie von dem jüngeren Herzog zu Braunschweig. 
Mittendorf, S. 2, nennt ihn als Dragonerhauptmann. Zur allgemeinen Kriegs- 
lage: Gindely III. Band, S. 288. 

2) Recksam bei Opel, I. Band, S. 224 ist für Roxheim zu lesen. 

8) Zum Rückmarsche Heinrich Friedrichs von Uranien nach den Nieder- 
landen: Wcscamp, Dr. Albert, Herzog Christian von Braunschweig und die 
Stifter Münster und Paderborn im Beginne des dreissigj ährigen Krieges (1618. 
bis 1622). Paderborn 1884. S. 33 u. fT. Nach Wescamp S. 34 ist anzu- 
nehmen, dass Christian bei dem Mahle Heinrich Friedrichs von Oranien in 
Raesfeld im Dezember 1621 zugegen war. Opel, I. Band, S. 121, bezweifelt 
jedoch das Verbleiben Christians .beim Heere des Oraniers. 

*) Hiezu Opel, I. Band, S. 291. Wescamp S. 35. 



- 8i - 

schlagfertig waren, denn der Beginn für die bezüglichen Werbungen 
ist kaum vor Mitte September 1 621 anzusetzen. ^) 

Bis in den November 1621 hinein war man auf der gegnerischen 
Seite der vielleicht nicht ganz unbegründeten Meinung, dass diese 
Rüstungen Friedrichs V. anfänglich zur Verteidigung der Ober- 
pfalz oder . vielmehr zu einem Gegenangriff auf dieses Herzogtum 
gerichtet seien. 2) 

Als Stammtruppe der pfälzisch-braunschweigischen Reiterei 
sind jene fünf Compagnien zu betrachten, welche die drei Ritt- 
meister Johann Egbert Westphal, Franz Brandt von Bardeleben 
und Adolf von Köln unabhängig von Christians Einfluss anwarben. 

Diese Reiteroffiziere dürften vorher dem Anfangs August 1621 
abgedankten braunsch weigisch-dänischen Heere der niedersächsischen 
Kreisfürsten angehört haben und im September von der unteren 
Elbe her nach der Grafschaft Ravensberg gelangt sein. 3) 



i) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen 1611—1650, Kasten 
«chwarz 426/7: Allerhand Capitulationes mit den Capitänen geschlossen etc. 
(von einer Schadloshaltung durch Beraubung von Klöstern, wie Wescamp S. 41 
annimmt, ist in den Werbepatenten und Schemas nicht im entferntesten die 
Hede). Ebenda: Pfalzgraf Friedrich an Achaz von Dohna. Emmerich, 7./17. 
September 162 1. Ebenda: Pfalzgraf Friedrich an Dohna. Emmerich, 1 5.125. 
September 1621. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Band XXIV, S. 137: Nachrichten vom 24. September 1621. Copia an \len 
Oberstlieutenant Fuchs von dem Coburg. Sächsischen Amt zu Neustadt a.d. Haide. 
Wescamp S. 41 : Werbeplätze in Cleve, Corvei, Vörden. Spittler, L. Th., Sämt- 
liche Werke. VI. Band. Stuttgart 1828. S. 299. 

2) Kreisarchiv Bamberg, Kreisacta 162 1. C. 32, S. 1 12: Maximilian an Johann 
Gottfried. München, 30. Oktober 162 1. Dann : Londorpii Actorum publicorum. 
VI, S. 508: Ferdinand II. an Lord Digby. Wien, 17. Oktober 1621. Ebenda 
S. $23: Maximilian .an Kurköln. München, 9. November 1621. Mittendorf, 
S. 6: Karl von Liechtenstein an Christian von Celle. Prag, 30. Oktober 1621. 

3) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen 161 1— 1650. Kasten 
schwarz 426/7, S. 31 : Pfalzgraf Friedrich an A. Dohna. Emmerich, 7./ 17. Sep- 
tember 1621. Ebenda Concept: Bestallung über eine Compagnie Arquebu- 
«iere. 4./14. September 162 1. Zwei der obigen Compagnien übernahmen 
wahrscheinlich die Brüder Jobst und Dietrich von HafFten (Haeften). Jobst von 
Hafiten war im Unionsheere Rittmeister-Lieutenant der Leibgardecompagnie 
des Markgrafen Joachim Ernst zu Brandenburg-Ansbach. (Geheimes Staats- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Kasten schwarz 425/6: Contobuch des Unions- 
heeres.) Stüve, C, Geschichte des Hochstifts Osnabrück, II. Teil. Jena 1872. 
S. 532. Mittendorf S. 6. Wescamp S. 41. 

6 



- 82 - 

Gegen Ende Oktober wurden die bis dahin erricliteten Truppen- 
teile von ihren Werbeplätzen aus, westlich der Weser, in einer 
Zone gesammelt, welche sich diesem Strome entlang von den 
Aemtern des hameln-lauenaunischen Quartiers [vom braunschwei- 
gischen Fürstentum Qlenberg] *) bis etwa zur oberen Graf- 
schaft Hoya erstrecken und sich alhnälich gegen Süden verdichten 
mochte. *) 

Als nächstliegender Zweck dieser Massregel ist wohl die 
Vereinigung mit anderen in den Grafschaften Ravensberg und 
Lippe geworbenen Compagnien Christians von Braunschweig, des 
Halberstätters, zu betrachten. 

An eine Vereinigung mit Dohnas Gruppe war bei der zu 
Tage tretenden feindseligen Stimmung der weifischen Fürsten des 
niedersächsischen Kreises, Christian von Lüneburg und Friedrich 
Ub-ich von Braunschweig, nicht mehr zu denken. 3) 

Denn abgesehen davon, dass zu einem Vorrücken über die 
Weser die Uferwechselstellen (wie PoUe, Grohnde, Hameln) von 
den niedersächsischen Kreistruppen verwahrt wurden,*) ging das 
Gros derselben nach dem schon berichteten Ueberfall Dohnas 
im Obereichsfeld über Erichsburg nordwestlich gegen die Weser 
vor, um jetzt nach Ueberschreitung dieses Stromlaufes auch die 
pfälzisch-braunschweigischen Werbetruppen zurückzuwerfen, *) 

Es gelang auch Anfangs November, die bereits versammelten 
Compagnien und Fähnlein teils südlich nach der Diemel, teils aber 
nordwestlich weserabwärts gegen die untere Werre hin zu drängen, 

1) Ohsen, Aerzeii, Grohnde, Polle, Ottenstein. 

«) Hiezu Opel L B., S. 295. Dann Wescamp S. 43: Marsch der Com- 
pagnien Pflug, HafTten I. und IL Köln und Qpadt vom Ravensbergischen 
durch Stift Osnabrück nach dem munsterschen Amt Vechta und von hier aber 
die Hunte in die Grafschaft Diepholz. 

«) Siehe Gindely IV. B., S. 313. 

*) Siehe hiezu: Kreisarchiv Bamberg, Kreis- Acu de 162 1. C. 32, 3: 
Kurfürst Johann Georg von Sachsen an Administrator zu Halle. Bischofs- 
werda, 5./15. Oktober 1621. — Opel I. B., S. 294: v. d. Decken, Herzoge 
Georg von Braunschweig und Lüneburg, S. 93 : Magdeburgische und braun- 
schweig-wolfenbüttelsche Truppen am rechten Weserufer. 

ß) Kölner Messrelationen (Casparsen) 1621, November, S. 33: . . . sind 
obgemelter drey Fürsten Volck ihnen entgegengezogen . . . den herauflfziehendcii 
den Pass zu verwehren oder mit ihnen zu schlagen. 



- 83 - 

bevor Christian von Braunschweig selbst zu den Musterungen 
eintraf. *) 

Der rührige Herzog war mittlerweile in Werbeangelegenheiten 
Ende September von Emmerich am Niederrhein nach dem nieder- 
ländischen Lager zu Doomik an der Scheide in Flandern geeilt.^) 
Ende Oktober traf er von dort wieder am pfalzgräflichen Hoflager 
zu Emmerich ein, 3) um sich durch das Mönsterland nach Biele- 
feld zu begeben, woselbst er am 6. November 1621 anlangte.*) 
Christian war begleitet von Oberstlieutenant Hermann Otto Grafen 
zu Limburg-Styrufn und einer in den Niederlanden geworbenen 
Reiterabteilung, vermutlich seiner Leibgarde-Compagnie. '^) 

Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Bielefeld gdangt 



1) Den einzigen Anhaltspunkt bildet der schon erwähnte Bericht Christians 
an den König von Böhmen. Ertzen, 6./16. November 1621. Seine geworbenen 
800 Pferde (8 Compagnien?) seien gleichfalls von dem einen Ort zu dem 
andern vertrieben worden. [Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 
161 1 — 1650, Kasten schw. 426/7.] Archiv des Hist. Ver. für Niedersachsen 1846. 
Havemann, W., Die sächsischen Kreistage, S. 279 hat der 17. Oktober zur ersten 
Abforderung. — Wenn Opel I. B., S. 293 den 23. Oktober 162 1 annimmt, so 
ist diese Zeitangabe wohl älteren Stils. Nach Opel I. B., S. 293 war, wie 
bei Havemann, auch hier der berüchtigte Oberst und Landdrost Henning von 
Rheden beteiligt. Knyphausen hätte sich nach Opel weserabwärts zurück- 
gezogen. — Stüve,. Hochstift Osnabrück, II. B., S. 533, der 25. Oktober ist 
alter Kalender. — Mainzer Messrelationen (Londorp), November 1621, S. 52: 
Freundlichs Gefinnen Landgraff Ludwigs in Heflen an Hertzog Chriftian von 
Braunschweig. Signatum Darmbftadt, den 21. November 1621. Welcher maffen 
Hertzog Chriftian etc. nach erlittener Niederlag in Braunschweig. 

*) Zum Aufenthalt in Doornik (Tournay): Opel I. B., S. 293. Wescamp 
S. 42, 43, Anmerkung 2: Der 25, Oktober 1621 ist neuen Stils. Ebenda 
S. 4$ , Anmerkung; 4. November war Christian schon zwischen Rees und 
Bielefeld im Münsterland. 

8) Nach den Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 35, verab- 
schiedet sich Christian am 28. Oktober in Emmerich vom Pfalzgrafen Friedrich. 
Nach Meteranus Novus, S. 126, jedoch war Christian am i. November 1621 
noch zu Arheim (Arnheim?) und verlässt die Niederlande in Rees. 

4) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 161 1—1650, Kasten 
schwarz 426/7 : Christian von Braunschweig an Dohna. Bielefeld, 29. Oktober/8. 
November 1621. 

5) Meteranus, S. 126. 



- 84 - 

Christian am 9. November nach dem lippeschen Haus Brake bei 
Lemgo. *) 

Am 10. November befand sich der Herzog in Hohenrode 
an der Weser. ^) Von hier aus begab er sich nach Hameln zu 
einer Zusammenkunft mit seinem Bruder, dem wankelmütigen 
Herzog Johann Ulrich von Braunschweig- Wolfenbüttel, ^) der ihm 
das Zugeständnis eines kurzen Aufenthaltes in seinen landesherr- 
lichen Kammerämtern (links der Weser), wie Grohnde, Ohsen, 
Polle, Ärzen, erteilt haben mochte. 

Vom 13. bis 16. November ab hält sich Christian zur Vor- 
nahme von Musterungen in Ärzen auf,*) 

Hier traf er die näheren Anordnungen zur Fortbewegung der 
bis dahin westlich der Weser bereitstehenden Werbetruppen nach 
der Unterpfalz. 

Die ursprünglich nur aus den Westphalschen Compagnien 
bestandene pfalzgräfliche Reiterei hatte sich inzwischen durch die 
Verschmekung mit den von Christian selbst errichteten Truppen 
zu Pferd und anderen Verstärkungen auf etwa achtzehn Com- 
pagnien vermehrt.^) 



1) Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftensammlung. Morawitzky, Ma- 
terialien II. Serie, I. B., S. 124: 1621, 9. November. Heilmann II. B., S. i. 
Mittendorf S. 8. 

«) Tophoff S. 159. 

8) Bayerisches Kriegsarchiv, Morawitzky II. Serie, I. B., S. 124. 

*) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 161 1 — 1650, Kasten 
schwarz 426/7 : Christian an den Kriegskommissär C. v. Hoyenhougk. Ärzen, 
3./1}. November 162 1. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger 
Krieg, Faszikel XVI, 1 39 : Rittmeister Christoph Dietrich Poeckh an den mainzi- 
schen Assessor 'am Oberlandesgericht des Eichsfeld Georg Cleandum (?). 
Hohenhamel (Hohenhameln, nördlich Hildesheim), 15. November 162 1. Muste- 
rung Christians vor Arz. Aufbruch 16. November. Nachrichten über An- 
rücken eines Grafen Johann zu Nassau mit 2800 Reitern und 2200 zu Fuss 
mit 4 Geschützen. Mittendorf S. 8 und 9. 

ß) Zur Stärke der pfälzisch - braunschweigischen Reiterei : Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 1 611 — 1650, Kasten schwarz 426/7: 
Christian duc de Brunswick au Roy de Grande Bretagne, um den 15. September 
162 1. Conc. (Die Stärke wird auf «1800 chevaux» angegeben, doch ist die 
Zahl durchstrichen und ergänzt durch die Worte: un assez bon nombre de 
cavallerie . . .) In dem schon erwähnten Berichte Christians an den König 
von Böhmen (Ärzen, 16. November 162 1) spricht er von seinen geworbenen 



- 85 - 

Was dea Wert und die Beschaffenheit der vermutlich aus 
drei Regimentern 

Limburg (Dragoner), 
Braunschweig (Kürassiere), 
Westphal i) (Archibusiere) 

zusammengesetzten pfälzisch-braunschweigischen Reiterei anbelangt, 
so stand sie vollständig auf der Höhe der Zeit. 2) 

Mit der Art und Weise, wie Christian nun sein Vorrücken 



800 Pferden (8 Compagnien). Diese Stärke hatte auch das ake Regiment zu 
Pferd Braunschweig unter Heinrich Friedrich von Oranien (Kriegsarchiv, Mora- 
witzky IL Serie, I. B., S. 15^). Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, B. LXXIII, S. 236. Hier finden sich ausser den fünf bereits 
oben genannten: 6. Leibcompagnie [bestätigt durch Mainzer Messrektionen 
(Londorp) 1622, S. in], 7. Oberstlieutenant Otto Hermann Graf von Limburg- 
Styrum, 8. Oberstwachtmeister Nikolaus Pflug, 9. Rittmeister Volkmar von 
Neuhoffen, 10. Friedrich Casimir Bloor (Blahr), 11. Hans Wilhelm Qjuadt von 
Wyckeradt, 12. Wilhelm Jansen, 13. Jambertin (Jan Bardin?), 14. Oberst- 
lieutenant Konrad Neil, 15. Heinrich Schneidtewendt, 16. Georg von Mengersen 
(Mengershaim war vorher im Regiment zu Pferd Rheingraf Otto des Unions- 
heeres [Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Kasten schwarz 425/6, 
479]). Opel I. B., S. 297, führt die Leibcompagnie und Schneidtewendt nicht 
auf, dagegen noch als Rittmeister: 17. Hans Werner von Eschweg (Esweg bei 
Wescamp S. 85), 18. Wilhelm Dietrich von Stockhausen. Wescamp S. 120. 
Gindely IV. B., S. 315. 

1) Die Compagnien Westphal (Johann Egbert), Köln, Bardeleben sind als 
Archibusiere nachweisbar. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 
161 1 — 1650, Kasten schwarz 426/7: Allerhand Capitulationes etc. etc. — 
Archiv des Hist. Ver. für Niedersachsen 1845. Mittendorf S. 10: Unter den 
«3 Kornet Reitern etwa 1500 Mann» sind wohl Regimenter zu verstehen. 

2) Zur Beurteilung der Reiterei Christians : Ba)'erisches Geheimes Staats- 
archiv, Kriegssachen, 161 1— 1650, Kasten schwarz 426/7, Concept: Beftallung 
Eines Ritmeifters über eine Compagnia Arquebufier. 14. September 1621. Er- 
fordernis guter starker hengstmäfsiger Pferde. — Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXII, S. 260: Extract eines Schrei- 
bens aufz'n Landt zu Heffen. 19./29. November 162 1. Christians Reiter werden 
als «aufzerlefen Volkh» bezeichnet. Ebenda Band LXXIII, S. 195 : Volbrecht 
von Riedesel an Wilhelm Schetzel. Ziegenhain, 17./27. November 1621. 
Riedesel bezeichnet die Braunschweiger als «schön, tapfer und resolviert». 
Ebenda Band LXXXV, S. 18: Anholt an Baron de Tilly. De Kirtorff, 
21. Octobre 1621. Ebenda Band LXVIII, S. 476: Berichtsammlung Tillys 
vom 9. Dezember 1621: . . . aber sonderbahr nicht darinnen (d. h. in 
Amöneburg) tyrannifirt worden. 



- 86 - 

bewerkstelligte, war man späterhin auf pfälzischer Seite durchaus 
nicht einverstanden.*) Bei dem am 17. November von Ärzen, 
PoUe, Alienstein aus beginnenden Vormarsche des Herzogs sind 
im hessischen Berg- und Hügellande nicht weniger als drei grössere 
Haltepunkte bemerkbar, nämlich G)rbach, Amöneburg und der 
Abschnitt der Wieseck. Selbstredend ist dabei vorausgesetzt, dass 
die braunschweigische Reiterei, der Heerstrasse zwischen dem 
Schwalenberger Wald und dem Corveier Forst folgend, sich zu- 
nächst über die Nethe und die Bever der unteren Diemel genähert 
habe, um diesen Fluss wahrscheinlich zwischen Trendelburg und 
Warburg bei Sielen (nördlich Hofgeismar) zu überschreiten.^) 
Ein Uebergang von der Warburger Börde her ist schon deshalb 
auszuschliessen, weil der bayerisch-ligistische Oberst Jobst von 
Landsberg die Besatzung des befestigten Warburg am 2. November 
1621 durch etwa fünf kurkölnische Freifähnlein verstärkt hatte, 
um diesen Platz vor einem Durchzug sicher zu stellen. 3) 

Bis zum 26- November fehlen zwar nähere Angaben über 
Unterkunftsorte des Herzogs oder seiner Truppen. Allein man 
wird sich nicht erheblich irren, wenn man annimmt, dass Christian 
um den 21. November über Arolsen in Corbach angelangt sei, 
um daselbst bis zum 26. November zu verweilen. ^) 



1) Vergleiche den bei Villermont, Tilly, I. B., S. 160, abgedruckten Brief 
eines höheren pfälzischen Offiziers aus Bobernheim (Januar 1622). 

8) Nach Falkenheimer, Karl Bernh., Geschichte hessischer Städte etc. 
Cassel 1842. II. B., S. 324: (Hofgeismar) bewacht um 1622 Oberst und 
Komm, des Landwehr-Regiments vom Diemeistrom Hans Ludwig von Capella 
den Diemelpass. 

8) Tophoff S. 10}, Anmerkung 23: von Landsberg gehörte wie Geral- 
dine im speyerischen Udenheim der Klasse der Intertenirten an. (Reitzenstein, 
Feldzug 162 1, S. 144.) 

*) Aktenreste und Bearbeitungen zum Marsche Christians nach Corbach 
und zu seinem Aufenthalt dortselbst : L Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Band LXVIII, S. 490: Beilage 6 zum Schreiben Tillys 
an Maximilian. Weinheini, 9. Dezember 1621. Er, Herzog von Braunfchweig, 
wolle ihmc Landgraue von Heffen den Reuterdienft thun und feine paffage 
durch den Stift Paderborn und fort in die Grauefchaft Waldeck nehmen . . . 
Kölner Messrelationen (Casparsen) 162 1, S. 104: Zu dem feind auch 16 Cor- 
netten verordnet . . . Mainzer Mcssrelationen (Londorp) 1621, Dezember, 
S. 79; Copia Antwort Schreibens Herrn Landgraff Ludwigs etc. Darmstadt, 
20. Dezember 1621. Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 35: Hertzog 



- 87 - 

Als nächster Zweck der Besetzung waldeckscher Orte durch 
Christian ist eine passive Unterstützung des Landgrafen Moriz 
von Hessen-Kassel in seiner wegen Corbach ausgebrochenen Fehde 
mit dem Grafen Volrad IV. von Waldeck zu bezeichnen. ^ 

Nach Eroberung und Zerstörung der Eisenburg durch Moriz 
wandte sich die kleine pfälzisch-braunschweigische Heeresgruppe 
am 27. von Corbach in die hessen-darmstädtische Zone Viermünden, 
Geismar, Frankenau und Frankenberg im Eddergebiete. 

Von hier aus rückte Christian am 28. November südlich nach 
Gemünden an der Wohra vor.*) 

Wenn am 26. November pfälzische Truppen auch in Fritzlar 
sich befinden, so ist als wahrscheinlich anzunehmen, dass ein Teil 
der Wehrkräfte Christians, schon an der unteren Diemel abzweigend, 
sich westlich des Reinhardswaldes nach Cassel an der Fulda und 
von hier aufwärts nach Fritzlar bewegt habe. Südlich des Keller- 
waldes traten die beiden Gruppen zum weiteren Vormarsche in 
Fühlung. ^) 



Chriftian ruftet fich nach der Pfaltz. Mittendorff S. 8— 11. Klopp, O., Tilly 
I. B., S. 129. Gindely IV. B., S. 316, nimmt Bielefeld als Ausgangspunkt 
des Marsches an. Tophoff S. 103 : Für Arbach ist Corbach zu lesen. 

1) Hiezu vergleiche Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger 
Krieg, Band LXVIII, S. 488: Landgraf Moriz von Heffen- Gaffel an Landgraf 
Ludwig von Heffen -Darmftadt Aufz' Corbach vom 17./27. November 1621. 
Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621, S. 35: Landgra ff Moritzen Impreffa 
in die Graffchaft Waldeck. Curtze, L., Geschichte der Grafschaft VValdeck. 
Arolsen 1850. S. 611. 

2) Nach Gindely TV. B., S. 3 16, kommt Christian schon am 28. November 
in das mainzische Amt Amöneburg. Die bei Tophoff S. 98 (nach Mittendorff 
S. ig) angegebenen, etwa in der Zeit vom 17. bis 22. November fallenden 
Unterkunftszonen: i. Erichsburg (nordöstlich Dassel an der obern Ilme), 2. Salz- 
derhelden an der Leine, 3. Catlenburg an der Rhume, 4. Radolphshausen 
(östlich Göttingen) sind schon deshalb mit der grössten Vorsicht aufzunehmen, 
als die hiefür bezeichnete Marschordnung eine völlig unzutreffende ist. Carpzow 
war November 1621 im Bruhrain, Fleckenstein stand erst Dezember 162 1 
im Begriffe, in badische Kriegsdienste zu treten. Im Zusammenhalt mit einem 
Marschberichte im Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel XVI. 139, gehören diese Marschquartiere in den Mai 1622. 

3) Zu Christians von Braunschweig Bewegungen bis 20. Dezember 162 1 
sind massgebend einschliesslich schon genannter Quellen und Bearbeitungen: 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LVIII, 
5. 91: Maximilian an Landgraf Ludwig von Hessen. München, 5. Dezember 



- 88 - 

Die östliche ReiterstafFel Christians (Westphal ?) mochte wohl 
auch die auf dem Wege inländischer Werbung aus Elementen 
hessischer Landfahnen errichteten und in Kassel ausgerüsteten 
Fähnlein an sich gezogen haben.*) 

Nach letzterer Stadt wurde dem anrückenden Herzog Christian 
aus Heidelberg, dem Zentrum des Widerstandes, der kurpfälzische 
Hauptmann Friedrich Casimir Plorer von Geyersberg als Kriegsrat 
entgegengeschickt. '^) 

In den letzten Novembertagen (29. und 30.) 1621 ging das 
Gros der braunschweigischen Werbetruppen von der oberen Edder 
südlich gegen die Ohm, Gleen und Wiera vor, während jenseits 
der Ohm Reitertrupps von Marburg an der Lahn über Rödchen 
bis Obergleen westlich des Antriftbaches sich erkundend ausge- 

1621. Dankhfagung umb die überfchickhten Manfzfeldt- und Halberflöttifch 
Avifen. Ebenda Band LXXIII, S. 195: Vollbrecht Riedesel zu Eisenbach an 
Wilhelm Sezel (Schetzel?) in Alsfeld, Ziegenhain 17./27. November 162 1. 
Ebenda Band LXXIII, S. 170: Avisen aus Cassel, $./is. November 162 1. 
Ebenda Band LXXIII, S. 236: Avisen vom (18.?) Dezember 1621. Ebenda 
Faszikel X, 104: Avisen vom 16. Dezember. Ebenda Faszikel X, 104; Wilhelm 
Schetzel an Hans Ludwig Wolf von Carsbach, Altenburg [bei Alsfeld], 8./18. De- 
zember 162 1. Ebenda Faszikel XI, iio: Lingelsheim an Baron de Pawel. 
Heidelberg, 2j. September 162 1. Braunschweig 1000 Pferde, Dohna 2000 zu 
Fuss. Frankfurter Messrelationen 1621,40. Kreisarchiv Bamberg. Kreisacta 1621. 
C. 32, 165: Avisen aus Würzburg, 8. Dezember 162 1. Für Osterdorfer Grund 
ist Ebsdorfer Grund zu lesen. 

1) Zur Infanterie Christians: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Band LXVIII, Beilage 6 zum Bericht Tillys aus Wein- 
heim, 9. Dezember 162 1. An Fähnlein sind als bekannt anzunehmen: 
I. Pberst von Oynhausen (Wescamp S. 69), 2. Jakob Balzer (Balthasar) von 
Boyneburgk, der sich noch 19. Oktober (29. Oktober?) im Stift Halberstadt 
aufliielt (Opel I. B., S. 235), ferner nach demselben Autor S. 297: 3. von 
Hertzfeld, 4. Le Cadet. Tournon und 5. David von Pfuhl. Ob auch von 
Kliuing noch aus dem Magdeburgischen zu Christian stiess ist unbekannt. 
(Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 161 1 — 1650, Kasten schwarz 426/7.) — 
Nach Opel I. B., S. 292, erhäh Christian in Cassel 200 Musketen. Der Agent 
Johann Egbert Westphal, der 26. November (welchen Stils?) 1621 in Cassel 
war, ist wohl identisch mit dem Rittmeister gleichen Namens. 

2) Nach einem von Cassel vom 22. November 1621 (n. St.) an Christian 
von Braunschweig adressirten Briefe Plorers zu schliessen, befand sich letzterer 
an diesem Tage keinesfalls in obiger Stadt. Bayerisches Geheimes Staats- 
archiv, Kriegssachen, 161 1 — 1650, Kasten schwarz 426/7. 



- 89 - 

breitet hatten. *) Diesen Bewegungen kam zu statten, dass vom 
Landgrafen Moriz von Hessen in Kirchhain, in dem Winkel 
zwischen der Ohm und der Wohra, vermutlich für das Landwehr- 
Regiment an der Edder, ein befestigtes Beobachtungslager errichtet 
wurde. 

Schon zur Sicherung der wichtigen Ohmübergänge nächst 
Amöneburg Hess Christian gegen diese starke, auf einem Basalt- 
felsen beherrschend gelegene (mainzische) Veste am 2. Dezember, 
nachts zwischen 11 und 12 Uhr, einen Ueberfall ausführen.^) Aus 
dem kurzen Verlauf desselben ergibt sich, dass am hinteren Schloss- 
z^inger ein Scheinangriff stattfand, durch welchen den Stürmenden 
erleichtert wurde, die aus dreissig Mann bestehende Landvolk- 
besatzung des Katzenbergs zu bewältigen. 

Es ist dieses kühne Unternehmen auch deshalb beachtenswert, 
weil hiebei Dragoner, für das Gefecht zu Fuss ausgebildete Reiter, 
hervorragend beteiligt waren. Der Rittmeister Adolf von Köln 
wurde durch einen Steinwurf verletzt. 3) 

Der Einnahme der Veste Amöneburg, deren Verwahrung dem 
Fähnlein Tournon übertragen wurde, folgte die Uebergabe der 
gleichnamigen Stadt.*) 

Dass Christian am 4. Dezember sich vorübergehend in Mar- 
dorf (südlich Amöneburg) und am 8. Dezember in Neustadt an 



1) Künfsdorf (Frankfuner Messrelationen 1621, S. 41) ist für Ginseidorf 
(an den Lahnbergen) zu lesen. Nach Hurter, Geschichte Kaiser Ferdinands IL, 
IX. B., S. 83, hat Christian von Braunschweig in Marburg Geschütze und 
Rüstungen erhalten. 

2) Zur Eroberung Amöneburgs: I. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissig jähriger Krieg, Band LXVIII, S. 480 : M. Petrus Hoffmann, Canonicus 
zu Aniöneburgk und Eberhardt Hoffmann, Canonicus in Amöneburgk berichten 
in prägnanter Kürze nach Mainz. Ebenda S. 476: Bericht über Einnahme von 
Amöneburg. IL Kreisarchiv Bamberg. Kreisacta de anno 1621, C. 32, 407, 
Beilage zum Schreiben Johann Gottfrieds an die Nürnberger Räte. Frauenberg 
(ob Würzburg), 8. Dezember 1621. Frankfurter Messrelationen (M eurer) 1621^ 
S. 41. Villermont, Tilly, I. B., S. 160: Amöneburg ist hier im ärgerlichen 
Tone als bicoque (ital. bicocca) bezeichnet. Opel I. B., S. 285. 

8) Ob die Verlustangabe (6 Mann) im Bericht der beiden Hoffmann sich 
auf den Verteidiger oder den Angreifer bezieht, ist zweifelhaft. 

*) Le Cadet Tournon im Briefe Anholts (Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel X, 104) ist identisch mit Kapitän 
Tournon bei Opel I. B., S. 297. 



- 90 — 

der Wiera aufhielt, lässt schliessen, dass seine Streitkräfte bis dahin 
noch nördlich der Ohm verblieben waren. 

Erst am 9. Dezember dürfte eine Verschiebung südwestlich 
über die Ohm nach dem Busecker Thal zu stattgehabt haben, 
woselbst, zwischen Alten- und Grossen-Buseck, i) Herzog Christian 
seine Truppen vereinigte, nachdem er in seiner rechten Flanke 
sich zuvor noch Giessens an der Lahn bemächtigt hatte. ^) 

Vielleicht hoffte um diese Zeit Christian noch, lahnabwärts 
die Uferwechselstellen Lahnstein oder Katz-Rheinfels (St. Goar) 
am Mittelrhein zu erreichen. 

Den Hunsrücken und die Nahe überschreitend, hätte der Herzog 
etwa über Alzey-Womis wohl die pfalzische Rheinebene gewinnen 
können. 3) 

Diese Möglichkeiten hatte die spanische Heeresleitung schon 
früher ins Auge gefasst.*) 

Kurfürst Ferdinand von Köln hegte sogar die Besorgnis, dass 
der Herzog lahnabwärts über Vilmar und Limburg, dann nördlich 
der Montabaurer Höhe gegen den Mittelrhein vordringen wolle, 
um diesen Strom zwischen Engers und Leudesdorf bei der Wied- 
schen Fähre zu überschreiten.* Die strategische Absicht, einen 
Entsatz des spanischerseits belagerten Jülich an der Ruhr zu be- 
werkstelligen, wäre dabei anzunehmen. ^) 



1) Damit dürfte aNewen Buseck in den Frankfurter Messrelationen 1621. 
S. 69 zu verstehen sein». Opel I. B., S. 296. 

2) Zur Einnahme von Giessen siehe auch Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigi ähriger Krieg, Faszikel X, 104: Landgraf Ludwig von Hessen 
an Tilly. Darmstadt, 2./12. Dezember 1621. Dann Opel L B., S. 296. 

3) Hiezu vergleiche Villermont, Tilly, L B., S. 160: Brief eines pfalzisch- 
mansfeldischen Offiziers aus Bobernheim (südlich Worms). Wesel ist für 
Oberwesel zu nehmen. 

*) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel 
XII, 121: Cördova al Tilli. De Sten i 28 de Novembre ano 1621 . . . la 
jente de bronsvik la quäl puedo pasar por San Gober . . . Ebenda Cör- 
dova al Tilli. Del Campo en Didisem (Deidesheim) ä 4 de Decembre ano 
162 1 para que non pase el enemigo el rin (Rhein) i ponga en peligro no solo 
el instruk (Hunsrück), sino Bingen i Maguncia. Ibarra S. 467: Temiosse que 
con assistencia del landsgrave Mauricio passasse el Rin por Safiover y nos 
divirtiesse cn le Onstrouk (Hunsrück). Ebenda S. 471. 

5) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, 



- 91 — 

Um sich für alle Fälle im Rücken zu sichern, entsandte Cor- 
dova den Oberstwachtmeister Ludwig de Ville mit 

4 Fähnlein des (burgundischen) Tcrcio Balan^on, 
6—7 » » (deutschen) Regiments Emden-Ostfriesland 

auf dem Wasserwege nach Oberwesel, um von hier aus eine 
Ueberrumpelung der hessischen Veste Rheinfels bei St. Goar zu 
versuchen. ^ Durch einen Bürger aus Oberwesel geführt, gelang 
es auch Hauptmann de Montoya, das Aussenwerk der Veste durch 
Ueberfall zu nehmen. 

Obwohl der in St. Goar befehlende Hauptmann Johann von 
UfFeln sogleich das hessische Landwehr- Regiment am Rhein 
(Friedrich von Stockhausen) ?u seiner Unterstützung herbeigerufen 
hatte, wartete die alarmine Besatzung von Rheinfels (unter Haupt- 
mann von Harstall) die Ankunft desselben nicht ab, sondern warf 
Montoya allein aus dem genommenen Erdwerke hinaus. 

Die Vorsicht C6rdovas erwies sich insoferne als unnötig, als 
Christian schon um den 13. Dezember Anstalten traf, sich vom 
Busecker Thal wieder über die Lumda und die Ohm, Mardorf 
sowie Amöneburg dabei berührend, nach der Wiera und Oleen 
zurückzuziehen. 

Um den 15. Dezember überlässt er die Mitbesetzung der 
kürzlich eroberten Amöneburg vier hessen-casselschen Landfahnen 
und belegt in den nächsten Tagen die Unterkunftszone Monsberg 
(drei Compagnien), Neustadt (vier Compagnien), Oberwahle (drei 



S. 44: Maximilian an Tilly. München, 8. Januar 1622. Was Colin wegen des 
halberftöttifchen Volkhs avifirt. 

1) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fasz. XI, 
121: Cördova al Tilli. De Sten, '28. Novembre ano 1621.- Frankfurter 
Messrelationen 1621. S. 49: Landgraf Moriz von Hessen-Cassel an Landgraf 
Ludwig von Hessen-Darmstadt. Ziegenhain, 2./12. Dezember 1621. Hier ist 
von Wallonen und Deutschen die Rede. Ebenda 162 1, S. 40: Vestung Rhein- 
fels von den Spanifchen tentirt. Ibarra, S. 467: ... a los 800 Alemanes que 
bolvian de Mosbac . . . (Regiment Emden war bislang der Gruppe Anholt 
beigegeben.) Ebenda S. 470. — Rommel VIL B., S. 416: Montoya ist ent- 
weder Cristoval de Medina - Montoya oder Jean de Montoya. (Du Cornet 
L B., S. 58, 65, IL B., S. 10.) Zur Regimentseinteilung des Landgrafen Moriz: 
Rommel VI. B., S. 768. Schreiber, S. 254, lässt Christian von Braunschweig 
selbst bei St. Goar «eine ligistische Vorhut» überfallen. 



- 92 — 

Compagnien), Obergleen (drei Compagniten) unter Festhaltung des 
Gleenüberganges bei Kirtorf. *) 

Ein am i8. Dezember unternommener Anschlag auf Alsfeld 
an der Schwalra wird durch die Haltung des zur Verteidigung 
aufgebotenen hessen-darmstädtischen Landvolks vereitelt. ^) 

Diese letzteren Massnahmen Christians erklären sich aus den 
inzwischen getroffenen umfassenden Anordnungen der bayerisch- 
ligistischen Heeresleitung, welche sich zum Teil fühlbar machten. 

Schon vom Buseckerthaie und von Mardorf aus kam die in 
weitem Bogen aufklärende braunschweigische Reiterei in Watzen- 
born, Amsburg und Reinhardshain mit feindlichen Truppenteilen 
in Berührung. 

Sie bildeten die Spitzen einer seit Anfangs Dezember 1621 
von Viernheim und Gross-Rohrheim durch den Odenwald, dann 
über den Main und die Kinzig gegen die Wetterau anrückenden 
spanisch-ligistischen Heeresgruppe unter Generalwachtmeister Frei- 
herrn von Anholt. 3) 

1) In Neustadt ruckte Christian am 16. Dezember abends ein. Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LX VIII, S. 557: Christian 
von Braunschweig an die Stadt Alsfeld. 6./ 16. Dezember 162 1. Nach Mitten- 
dorf, S. 15, wurden 5 Compagnien hessischer Landreiter nach Amöneburg 
verlegt. 

2) Zum Angriff auf Alsfeld: Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel X, 104: (Schon erwähnter) Brief Wilhelm von Schetzells 
aus Altenburg. Mainzer Messrelationen (Londorp) 162 1: Dez. S. 75, Copia: 
Aufforderung Schreibens der Statt Alfzfeld etc. Newftadt, 16. Dezember 162 1. 
Schulz S. 129. (Jahrb. d. deutsch. Arm. u. Mar. 1887. 63. B. Die Schlacht 
bei Höchst.) 

8) Zum Marsche Anhohs bis 20. Dezember: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXVII, S. 419 — 435. Dann 
Band XCV, -S. 13: Kurtzer und Wahrhafftiger Bericht: Was die Graffchaft 
Erpach und die Herrfchaft Breuberg von dem Kayfzerlichen Kriegsvolk Anno 
1621 bifz dato 1628 für Drangsal und Schaden erlitten etc. Ebenda B. LXXXV, 
S. 14: Anholt au Baron de Tilly. d'Arnsburg le 13. en Decembre 162 1. Ebenda 
Faszikel X, 104: Tilly an Landgraf Ludwig. 4. Dezember 1621. Ebenda 
Faszikel X, 104: Landgraf Ludwig von Hessen an Tilly (?). Darmstadt, 
9. Dezember 1621 (neuen Stils). Ebenda Faszikel X, 104: Avisen aus LoUar. 
8./18. Dezember 1621. Ebenda Faszikel X, 104: Schriftverkehr Anholts aus 
Altenbuseck. 15. Dezember 1621. Ebenda Faszikel XVI, 137: Tilly an Mainz. 
Weinheim, 13. Dezember 1621. Ebenda Faszikel XVI, 139: An Bischof von 
Würzburg. 2. Dezember 1621. Ebenda: Instruction an Gottfried Schweikhel, 



- 93 — 

Ihre Anfangsstärke war: 

K. spanische Freicompagnien 5 Compagnien i) 

Regiment zu Pferd Erwine S - » 

Kroatische Reiterei (Rittmeister Johann von 

Cucva und Zenng) 2 » 

Regiment zu Fuss Anholt 5~6 Fähnlein«) 

Vom Regiment zu Fuss Truchsess (würzburg.) i » 

(v. d. Wahl.) 

Eine Gruppe würzburgischer Werbetruppen: 

Regiment zu Pferd Steinau 5 Compagnien (?) 

Regiment zu Fuss Hicschberg ...... 6—7 Fähnlein 

sollte sich von der Rhön aus östlich des Vogelsgebirges in der 
allgemeinen Richtung Fulda- Alsfeld vorbewegen J) 

Eine dritte Gruppe aus 

6 -Compagnien (der Regimenter zu Pferd Lintelo und Bönninghausen), 
4 Fähnlein des Regiments zu Fuss Herliberg (Oberstwachtmeister 
Brenhold?) 

bestehend, wurde von Herzog Maximilian selbst angewiesen, aus 
der Oberpfalz über den Main durch das Rhöngebirge der zweiten 



2. Dezember 1621. Ebenda: Johann Schweickard von Mainz an Tilly. Jo- 
hannisburg, 29. November 1621. — Heilmann, II. B., A. i, 121. — Gindely 
IV. B., S. 518: Stärke Anholts 12 Compagnien, 1000 Musketiere. — Retter, 
I. Sammlung hessischer Nachrichten, S. 98—101. 

1) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fasz. XII, 
121: Cördova al Tilli. De Sten a 28 de Nov. aflo 162 1. Yo dejo los cinco 
tropas en Grosrorem (Grossrohrheim). Ebenda: Cördova al Tilly. Kreutznack 
28 de Enero 1622 (6 Compagnien). 

2) 3 Fähnlein verblieben in Weinheira. Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band LXXXV, S. 208: Anholt au Baron de Tilly. Breungesheim, 

4. Februar 1622. Les trois compagnies de mon regiment qui sont ä Wein- 
heim etc. etc. 

3) Zum Marsche der würzburgischen Regimenter : Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXII, S. 211: Bischof Johann 
Gottfried an Rate in Amberg (Oberpfalz). Würzburg, 15. Dezember 1621. 
Ebenda Band LXXIII, S. 214.. Ebenda Band LXXXV, S. 238: Oberst Wolf 
Adam von Steinau genannt Steinruck an Bischof von Würzburg. Weyers 
(südöstlich Fulda), 17. Dezember 162 1. Ebenda Faszikel X, 104: Schetzel an 
Landgraf Ludwig von Hessen. 19. Dezember 162 1 (n. St.). — Opel I. B., 

5. 298: 4000 Mann Würzburger in Fulda am 12. Dezember 162 1. 



— 94 - 

Gruppe (Würzburger) zu folgen. ^) Was im besondern den lang- 
Samen Marsch der Gruppe Anholt anbelangt, ^) so traf dieselbe» 
zum Teil den Odenwald über Rimbach, Reicheisheim, Brensbach 
und Reinheim durchquerend, erst am 4. Dezember um Gross- 
Ostheim ein. 

Nach Ueberschreitung des Maines erreichte sie am 7. Dezember 
über AschafFenburg das Kinzigthal bei Nieder-Rodenbach, ^) um 
sich dann vermutlich über Windecken nach Assenheim an der 
unteren Wetter zu begeben, in welcher Gegend Anholt am 11. De- 
zember die bei Ober- und Nieder-Rosbach, am Südhang des Ober- 
taunus vereinigten hessen-darmstädtischen Streitkräfte an sich zog. 
Am 12. oder 13. Dezember gelangt Anholt nach Kloster Arnsburg 
und erhält hier Fühlung mit seinem Gegner, dem er sogleich nach 
Altenbuseck (15. Dezember) am Nordrand des Wieseckthaies folgt. 
Die Truppen Anholts breiten sich jetzt im hessischen Berglande 
westlich bis Lollar, also über die Lahn hin, aus und verbleiben 
bis 18. Dezember im Busecker- und Lahnthale. 

Wemi nun Anholt am 19. Dezember eine Verschiebung seiner 
verfügbaren Streitkräfte von Altenbuseck östlich in di« Thäler der 
Ohm und der Felda vornimmt, so bezweckte er .damit vor allem 
eine Annäherung an die beiden würzburgischen Regimenter, welche 
am 19. Dezember erst den Abschnitt der Lüder östlich des Vogels- 
berges erreichten. 

Der Vorzug Anholts stand^ an diesem Tage in Nieder- und 
Burggemünden , während sich die Mitte in den Orten Nieder- 
Ohmen, dem Hauptquartier Anholts, Atzenhain und Stangenrod 
befand. Der Nachzug mochte sich bis an die obere Lumda aus- 



1) Hiezu Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg,. 
Band LXXXV, S. 16: An Anholt. Weinheim, 3. Januar 1622. Ebenda 
Band LXXXV, S. 58: Johann Schweickafd von Mainz an Tilly. Mainz, 29. De- 
zember 162 1. Ebenda Faszikel XIII, 126: Max an Tilly. München, 28. De- 
zember 1621. Ebenda XVI, 137. — Schreiber, S. 254: Ein Regiment unter 
Oberst von Herliberg wurde nicht abgesendet- Herliberg verblieb in Amberg. 

2) . . . Tennemi qui cependant marchait assez lentement, selon la vieille 
coutume . . . (Villermont, Tilly, I. B., S. 161: Brief eines pfälzischen 
Offiziers.) 

«) Niederrodenbach und Windecken gehören 162 1 zur Grafschaft Hanau- 
Münzenberg (Karte bei Wille, R., Hanau im dreissigj ährigen Kriege. Hanau 1886). 



- 95 - 

dehnen. ^) Schon diese Verteilung spricht nicht dafür, dass Anholt 
in nächster Zeit einen Angriff anf Giristian geplant habe. 

In der Absicht, am folgenden Tag Kirtorf an der Gleen zu 
erreichen (20* Dezember), ordnete Anholt den Rendezvousplatz in 
dem Gelände zwischen der Ohm und der Gleen, etwa zwischen 
Homberg und Appenrod an. Denn die waldige, vom sumpfigen 
Ried durchzogene Gegend zwischen Felda und Gleen besass wohl 
kaum eine nähere, für Truppen gangbare Verbindung von Nieder- 
gemünden nach Kirtorf. Trotz des bestimmt bezeichneten Ge- 
stellungsplatzes prellten die fünf spanischen Freicompagnien zu 
nahe an Kirtorf vor. 

Dieses eigenmächtige Vorgehen bildete die von Anholt nicht 
gesuchte Einleitung zu einem Zusammenstoss mit dem inzwischen 
an der Gleen vereinigten Gegner. '^) 



1) Diese Belegung ist den Avisen Nr. 4 aus Lollar vom 18. Dezember 
1621 (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel X, 
104) zu entnehmen. Ausser den oben genannten Ortschaften waren am 19. De- 
zember noch belegt: Lumda, Reinhardshain, Beltershain, Göbelnrod, Saasen, 
Harbach, Queckborn. 

«) Zur Darstellung des Treffens bei Kirtorf: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, S. 5 : Maximilian an Tilly, 
München, 4. Januar 1622. 5. Zu berichten, warumb das Bundtsvolkh vor 
dem Halberstettischen geflohen etc. Ebenda Band LXXXV, S. 18: Anholt 
au Baron de Tilly de Kirtorf le 21 Decembre 162 1. Ebenda Faszikel XVI, 137: 
Heinrich von Eltz (mainzischer Kommissär bei Anholt) an Johann Schweickard 
von Mainz. Kirtorf, 20. Dezember 1621. Frankfurter Messrelationen (Meurer) 
1621. S. 69: Wohl nur bis zum Absatz «Weil nun der Herzog von Braun- 
schweig etc.» hier einschlägig. Mainzer Messrelationen (Londorp), Dezember 
162 1. S. 71 : VerlaufF zwifchen dem Graffen von Anholt und Hertzog Chriftian 
von Braunfchweig. Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622. S. 42: Aufz dem 
Gräffl. Anholtifchen Quartier in Heffen. -^ Opel I. B., S. 297: Für Kirchdorf 
ist Kirtorf zu lesen. -- Schulz, S. 129: Das Zufammentreffen hessen-darm- 
städter Landfahnen mit braunschweigischer Reiterei zwischen Erbenhausen und 
Kirtorf ist zweifellos als eine Episode des Treffens vom 20. Dezember 1621 
zu betrachten. — Rommel Vi. B., S. 199, scheint den Zusammenstoss Anholts 
und Braunschweigs ins Wiesecker Thal verlegen zu wollen. — Tophoff, S. 99. 
— Gindely IV. B,, S. 318: Sutt Kittorf ist Kirtorf zu lesen. — Wenn Schreiber 
S. 25 S behauptet; «Anholt, von Kampf lust . entbrannt , konnte sich beim An- 
blick des Feindes nicht halten,» so fand in Wahrheit das Gegenteil statt* 
Ueberhaupt ist Schreibers üblicher Kampfesdrang für bayerisch-ligistischc Heer-r 
fuhrer bei Anholt übel angebracht. 



- 96 - 

Als nämlich die spanisclien Reiter, denen sicli die Kroaten 
angeschlossen hatten, weiter gegen Kirtorf vorgingen, tauchte 
plötzlich im Rücken die aus vier starken Trupps bestehende braun- 
schweigische Reiterei auf. 

Der Eindruck, den dieselbe auf den überraschten Feind in 
Bezug auf Ausrüstung und Bewaffnung machte, war ein im- 
ponirender. *) 

Allein Christian konnte die ihm anfänglich günstige Lage 
nicht ausnützen. Vielleicht entzogen sich die feindlichen Reiter^ 
gedeckt durch das Gelände, seinen Blicken. So gelang es Anholt, 
noch einige Fähnlein des nachgefolgten Fussvolks *^) mit den 
Reitern zu vereinigen. Als Christian durch Oberstwachtmeister 
Pflug einen verspäteten, wenn auch beherzten Angriff in zwei 
Trupps ausführen Hess, war der Gegner, zu welchem das bayerisch- 
ligistische Regiment zu Pferd Erwitte stiess, schon derartig ge- 
ordnet, dass der Angreifer in den wirksamen Bereich der Anholt- 
schen Feuergewehre geriet. ^) 

Auch ein zweiter, mit verdoppelten Kräften unternommener 
Angriff wurde von der unterdessen ebenfalls verstärkten Infanterie 
Anholts kräftig zurückgewiesen. 



1) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, 
S. i8: Anhoh au baron de Tilly. Kirtorff, 21. Octobre 1621. ... et ainsi 
se trouva Tennemy avec quatorze trouppes belies et grosses et bien arm^es 
touts avec le plastron ä la preuve et fort bonne carabine de calibre de mous- 
quets. — Nach Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622, S. 42, war die pfälzisch- 
braunschweigische Kavallerie in «4 ftarke und mächtige Troppen» formirt. — 
Bei Schreiber, S. 254, ist das gegenseitige Stärkeverhältnis tendenziös entstelh. 
Christian hatte 15 — 18 Compagnien, höchstens 10 Fähnlein (wovon keines 
zum Schlagen kam). Anholt nach Vereinigung mit den Hessen i $ Compagnien 
und etwa 12 Fähnlein, welch' letztere beteiligt waren. 

2) . . . ceste poign^e de mousquetairie que iay icy de mon regiment . . . 
(Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, 
S. 20.) 

8) Ebenda: ... et moy, ordonnant mes trouppes ä mesure de sienes 
pour le rencontrer ä la faveur de la mousquetaire, mes susd««» trouppes firent 
tout de mesme comme ä la bataille de Prague ... — Nach Mittendorf, S. 15, 
nahm Anholt seine Truppen in den «KneithorfFer Wald» zurück. Es ist wohl 
Kirtorffer Wald zu lesen. 



— 97 - 

Hiebei verlor die braunschweigische Reiterei: 

I Lieutenant tot, 

I » gefangen, ausserdem 

(mindestens) 50 Reiter als tot oder verwundet. 

Auf Seiten Anholts zählte man 12 — 15 Tote und Verwundete. 
Rittmeister Wilhelm Bertram von Lueninckh zu Gorghausen vom 
Reiter-Regiment Er\yitte erlitt einen Armbruch. ^) 

Nach diesem Ergebnis zog sich Christian zunächst gegen eine 
nur 1000 Schritte vom Feinde entfernte, wahrscheinlich schon 
auf dem rechten Gleenufer gelegene Stellung zurück, welche An- 
holt nicht anzugreifen wagte. 

Er beschränkte sich vielmehr, nur Kirtorf, sein ursprüngliches 
Marschziel für den 20. Dezember, zu besetzen. 

Auch in den folgenden drei Tagen verweilte Anholt, der am 
21. Dezember die in Kirtorf, Haimertshausen und Ohmes ein- 
treffenden Würzburger an sich zog, noch im ersteren Orte.*) 



1) Die Verlustangaben nach Anholts Nachschrift, Cap. Lunink (?) ist 
ohne Zweifel identisch mit Rittmeister Lueninckh in der bayerischen Kriegs- 
rechnung. Vergleiche Bayerisches AUg. Reichssarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 
Band LXXII, S. 77, Band LXXXV, S. 21 und Faszikel IV, 50, 23, dann 
Kriegsarchiv, Handschriften. Fragmente zur Bayerischen Militärgeschichte 125, 
Max I., IV. B., S. 89:'Reg. Erwitte. W. B. v. Lueninckh ist auch in der Hand- 
schriftensammlung des Johann Gottfried von Redinghoven der Kgl. Hof- und 
Staatsbibliothek München, Tom. LIV, S. 96 erwähnt. — Die Kölner Mess- 
relationen (Casparsen) 1622, S. 43, führen bei Christian 100 tot oder beschädigt 
an, «darunter etliche Leutenampt gewesen». Anholt hätte einen Verlust von 
6 Toten und 3 Verwundeten gehabt. Die Verlustangabe 1000 Mann auf 
Christians. Seite bei Heilmann, II. B., A. i, 121, ist übertrieben. 

2) Für die beiderseitigen Unteniehmungen nach dem Treffen bei Kirtorf: 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, 
S. 22: Anholt au Tilly de Kirtorff, le 22. d^cembre 1621. Ebenda Band LXXXV, 
S. 24: Anholt au Tilly, D'Amöneburg la veille de Noel 162 1. Ebenda 
Band XLVII, S. 42: Maximilian an Anholt. München, 22. Dezember 1621. 
Ebenda Band XXIV, S. 231: Johann Heinrich von Eltz an Bischof von Würz- 
burg. MartorfF, 24. Dezember 162 1. Ebenda Band XLV, S. 107: Schreiben 
des (braunschweigischen) Rittmeisters von Neuhoffen. Corbach, 27. Dezember 
1621. Ebenda Faszikel X, 104: Schriftverkehr Anholts. Ende Dezember 162 1. 
Ebenda Faszikel X, 104; Avisen des Werner von Rehm. Amöneburg, 25. und 
29. Dezember 1621. Ebenda Faszikel X, 104: Hans Heinrich von Eltz an 
den Hauptmann zu Giessen. Amöneburg, 25. Dezember 1621. Ebenda 
Faszikel XVI, 137: Johann Schweickard an Tilly. Mainz, 26. Dezember 162 1. 

7. 



- 98 - 

Sdne über den Gleenbach gegangene Reiterei blieb dem am 
21. und 22. Dezember von Neustadt an der obem Wiera über 
Allendorf gegen die untere Wolira sich wendenden Herzog Christian 
stets hart an der Klinge. 

Doch gelang es letzterem, der sich bei Abwehr des nach- 
drängenden Gegners persönlich beteiligte, am 23. Dezember das 
linke Wohraufer zu erreichen. 

Hier nimmt Christian noch die in der Nacht zum 24. Dezember 
aus Amöneburg nach dem gegenüberliegenden hessischen Be- 
obachtungslager bei Kirchhain geflüchtete Schlossbesatzung Amöne- 
burgs unter Tournon auf und schliesst sich aus der Zone Anzefahr- 
Himmelsberg dem bereits begonnenen Rückzuge zunächst über die 
Eder zur Diemel an. 

Der Einfall Christians in das Hochstift Paderborn erfolgte 
wohl in der Weise, dass der Vorzug (Styrum) von Corbach über 
Wrexen und die Hardehausener Börde im unterwaldischen Distrikt 
gegen die Lippe vorging, während der Hauptzug, nördlich Hof- 
geismar die Diemel überschreitend, die Warburger Börde besetzte. 

Der Nachzug schob sich über Volkmarsen im Thal der 
Twiste von Süden her gegen Warburg vor. Erst nach dem ver- 
geblichen Anschlag auf diesen Diemelsplatz, ^ wandte sich Haupt- 
und Mittelzug dem Hellweg zu. 



— Rommel Band VI, S. 200; Der gut unterrichtete Rommel nimmt ausser 
Wahlen, Gleimenheim (irrtümlich Glimmenheim geschrieben) als wahrschein- 
lich abgebrannt an ; Klopp, O., Tilly, I. B., S. 1 30, macht aus zwei Ortschaften 
einen ganzen Kreis brennender Dörfer etc. — Opel, I. B., S. 297 und 322, 
für Atzenfahr ist Anzefahr zu lesen. — Gindely, IV. B., S. 318. — Heil- 
mann, IL B., S. I» 122: Nach Kirtorf berührt Christian Amöneburg nicht mehr. 
Schreiber S. 255: Die «überraschenden» Manöver Anholts sind erfunden. — 
Frankfurter Messrelationen 1621, S. 40 — 60: Schriftverkehr zwischen Landgraf 
Ludwig von Hessen, Christian von Braunschweig und Landgraf Moriz von 
Hessen. — Tophoff, S: 100. — Solms-Laubach , Fried. Graf v., und Matthei, 
Wilh., Wetterfelder Chronik: Aufzeichnungen eines luth. Pfarrers (Cervinus), 
welcher den dreissig jährigen Krieg von Anfang bis Ende miterlebt hat. Giessen 
1882. S. 58, Capitän Alten Breusing ist identisch mit Hauptmann Wilhelm 
von Alten Preysing und Kopfsburg vom (würzburgischen) Regiment zu Fuss 
Hirschberg (AUg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Band XXIV, S. 14^). 

— P^derit, Geschichte von Cassel 1882, S. 141, dass Tilly folgte, ist ein Irrtum. 

1) Zum Einfall Christians in Paderborn: Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, S. 99: Bericht der Paderbomer 



- 99 — 

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, hegte Maximilian von 
Bayern die Absicht, sich in Paderborn eine geeignete Werbezone 
für die Vermehrung der ligistischen Reiterei einzurichten. Christian 
kam ihm jetzt durch sein Vorgehen in ähnlicher Absicht zuvor. ^) 

Trotz der dringlichen Gesuche des Kurfürsten Ferdinand um 
Beistand begnügte sich Freiherr von Anholt, die geräumte Amöne- 
burg mit dem würzburgischen Fähnlein von der Wahl besetzend,'^) 
150 Pferde unter Oberstlieutenant von Erwitte nach Naumburg 
nachzusenden, und überschritt die Ohm mit dem Hauptteile nicht. 

Diese Zurückhaltung war nicht allein durch die besonderen 
Weisungen oder den Zustand der Truppen geboten, sie empfahl 
sich auch aus der schon am 20. Dezember zu Tage getretenen 
mangelhaften Unterordnung der spanischen G^mpagnien und der 
Unzuverlässigkeit der Würzburger, deren Anmarsch nicht ohne 
Absicht verzögert worden war.^) 



Räte an Kurfürst Ferdinand von Köln anf. Jan. 1622. Mit Heidingkhausen 
unweit Rodenn ist Heddinghausen südwestlich Rhoden gemeint? Ebenda 
Band LXXXV, S. loi und 102: Schreiben Ferdinands von Köln an General- 
lieutenant von Tilly. Brühl, 3. und 5. Januar 1622. 

1) Vergleiche hiezu : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger 
Krieg, Band XXIV, S. 19 — 21: Maximilian an Kurfürst Ferdinand von Köln. 
München, 11. Dezember 162 1. Wegen der 1000 Reutter So Sr. Drlt. für die 
Königl. Mst. in Frankreich (?) durch [die Rittmeister Leonhard von Syrach et 
Cons. werben lassen. Item Ain Schreiben an Rittmaister Ludwig von Afche- 
burg (Ascheberg), dafz er solche Werbungen am beften folle angelegen laiTen. 
Ebenda: An Kurköln. München, 11. Dezember 162 1. An Ob. Landsberg. Seine 
Traktation mit Ascheburg betr. — Syrach hätte wohl ebensowenig für Lud- 
wig XIII. geworben, als vor ihm W. Gent im Sommer 1621 för die Hugenotten 
warb! (Siehe Wescamp S. 59.) 

») Zur Besetzung Amöneburgs durch Anholt: Mainzer Messrelationen 
(Londorp). Dezember 1621. S. 71 und 72: Verlauff zwischen dem Grafen 
von Anholt vnd Herzog Christian von Braunschweig etc. — Kölner Mess- 
relationen 1622. S. 43: . . . als haben J. Gn. das gantze Volkh vor Amene- 
burg gestellt etc. etc. 

•) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XVI, 
138: Tilly an Max. Weinheim, 3. Januar 1622. Hier sind die Regimenter 
Steinau und Hirschberg gemeint. Georg Peter von Hirschberg stand 161 8 
als kaiserlicher Hauptmann gegen die Republik Venedig im Felde, 1625 kassirt 
Wallenstein Hirschbergs Werbepatent. (Hallwich, Bilder aus Wallensteins 
Lager: IL Johann Aldringen. Leipzig 1885. S. 19 und 59.) Von Steinau 
ist nur bekannt : i Oberst Wolf Adam von Steinau genannt Steinruck. Von 



— 100 — 

Freiherr von Anholt hielt seine Aufgabe für gelöst. Wenigstens 
beantragte er, sein eigenes Regiment zur Erholung in die vorher 
innegehabten Unterkunftsorte am untern Neckar zurückzusenden. 

Der besser unterrichtete Tilly dagegen fand sogar eine Ver- 
stärkung der im wesentlichen zwischen dem Vogekberg und der 
Lahn verbleibenden Gruppe Anholt durch das Regiment zu Pferd 
Fürstenberg (unter Oberstlieutenant Adrian von Corttenbach) für 
geboten. *) 

Diese Reitertruppe erwies sich so wenig gefügig, dass Anholt 
seiner ersten Verwendung im Feldzug 1622 mit Besorgnis ent- 
gegensah. ^) 

Nach der Eroberung von Jülich (1622, i. Februar) fand 
nämlich der spanisch-ligistische Gegenangriff auf Paderborn-Münster 
in der Art statt, dass Anholt vom 10. Februar ab, den Westerwald 
durchquerend, über die Sieg hinweg durch das sauerländische 
Gebirge gegen die Ruhr vorging. Diesen Fluss bei Arnsberg über- 
setzend, rückte Anholt über die Mohne nach Werl am Hellweg 
vor, woselbst er erst um den 3. März eintraf. Schon im Sauerland 



Hirschberg: i. Oberst, 2. Oberstlieutenant Wilhelm Heinrich Fuchs zu Schweins- 
haupten, 3. Hauptmann Wilhelm Freiherr von Alten-Preysing und Kopfburg, 

4. Hauptmarin Luxwurmb (Kreisarchiv Bamberg. Kreisacta 1621, C. 32, 204). 
Ein ungünstiges Urteil über das Anholtsche Fussvolk enthält: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, S. 173 : 
Extract einer intercipirten relation aufz Caflel . . . Das Kriegs Volkh unter 
Anholt ift verzagt, das Fufzvolkh feind junge Pueben, gehn zeriffen, können 
fich nicht verhalten . . . 

1) Zur Verteilung der Anholtschen Gruppe: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXIII, S. 236: Avisen etc. Ebenda 
Band LXXXV, S. 66: Brief Anholts aus LuntorfF, 7. Januar 1622. Ebenda 
Band LXXXV, S. 113: Anholt in Wilfenheim (Windheim?), 12. Januar 1622. 
Band LXXXV, S. 168: Anhoh in Breungesheim, 29. Januar 1622. Band LXXXV, 

5. 208: Anholt noch in Breungesheim, 4. Februar 1622. Band LXXXV, S. 210 
und 212: Cortenbach in Dillheim, 3. und 4. Februar 1622. — Cervinus, Wetter- 
felder Chronik (Solms und Matthei), S. 58 und 175: Hauptmann Altenpreysing 
Anfangs Januar in Rödchen bei Wetterfeld. 

») Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, 
S. 257: Anholt au Baron de Tilly. Atzbach, 10 F6vrier 1622. ... ie ne 
m'en promets rien de bon, ils sont hors de toute discipline. Ebenda B. LXXXV : 
Tilly an Max. Mosbach, 18. Februar 1622. Ebenda Band LXXXV, S. 218. 



— lOI — 

hatte Anholt den Vorzug (Erwitte) gegen die untere Diemel zur 
Besetzung der Warburger Börde entsendet, i) 

Von der niederrheinischen Tiefebene her setzten sich die Kur- 
kölnischen Truppen (12 Compagnien, 12 Freifähnlein) Anfangs 
März in Bewegung, um sich unter Benützung des Hellweges gegen 
die Haar zu wenden. *^) Erst im April drang Graf Heinrich von 
Berg von Duisburg am Niederrhein mit einer spanischen Heeres- 
gruppe ebenfalls auf dem Hellweg zum gemeinsamen Anmarsch 
gegen den Rücken der Haar vor. 



1) Aktenreste zum Marsche Anholts: Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigiähriger Krieg, B. XXIV, S. 7: An Churköln, 12. Januar 1622, 
Ebenda B. LXXXV, S. 257. Ebenda S. 259: De Hayer, 11. Februar 1622. 
Ebenda Faszikel XVI, 139: Kurköln an Kurmainz. Brühl, den 17. Februar 
1622. 

2) Zur Stärke der kölnischen Truppen : I. Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, B. LXXXIX, S. 71—73: Ungeferlicher Über- 
fchlag etc. II. Kriegsarchiv, Handschriften. Fragmente, Max I., IV. B., S. 90, 91. 



«><u-c-.@^i^o^-^. 



HL Der Einfall Mansfelds in den Elsass und die 
pfalzgräflichen Rüstungen 1622. 




|enn auch der Versuch, das von Cördova belagerte Deides- 
heim zu entsetzen, missglückte, so hatte das unerwartete 
Eingreifen Mansfelds doch den moralischen Erfolg, dass der Be- 
lagerer sich zu günstigen Uebergabsbedingungen herbeiliessJ) 

Als die pfälzische Besatzung unter Herzog Franz Karl von 
Sachsen -Lauenburg aus Deidesheim abzog, befand sich Mansfeld 
bereits in Germersheim an der Queich, wohin er um den 8. De- 
zember 1621 gelangt war.^) 

Noch zwei Wochen verblieb das pfälzische Heer in einer Zone, 
welche im wesentlichen durch Germersheim, Rülzheim, Rhein- 
zabem, Hagenbach umgrenzt werden kann. 3) 

Die Heeresleitung nützte diese kurze Zeit auch dazu aus, die 
Sturmfreiheit von Germersheim zu erhöhen, indem sie die Gräben 
dieses wichtigen Platzes vertiefen liess. Zum Schutze der Thore 
wurden Halbmonde vor denselben aufgew^orfen. Die Befestigung 
der Rheinseite erhielt die nötigen Verstärkungen. Auch für Her- 
stellung eines gesicherten Rheuiüberganges nahm Mansfeld jetzt 
schon Bedacht. Von der Germersheimer Burg aus führte die 



1) Ibarra S. 474. 

«) Am 9. Dezember war das pfälzisch-mansfeldische Hauptquartier sicher 
in Germersheim: Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schw. 542/13: 
Tractation mit Herzog Wilhelm etc. A Monsieur Mons. mon cousin George 
Frid^ric Marquis de Bade et Hochberg. Im Hauptquartier Germessen 29. No- 
vember/9. Dezember 162 1. 

8) Das pfälzische Regiment zu Pferd Oberntraut befand sich in Rülzheim 
und Rheinzabem. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 
Band LXVIII, S. 487. Etlicher gefangenen Aussag. 3. 



— 103 — 

pfälzische Kriegsbrücke über einen Rheinarm nach dem gegen- 
überliegenden Elisabethenwörth , auf welcher ein zur Geschütz- 
verteidigung geeigneter Brückenkopf angelegt wurde. ^) 

Nach Eintreffen von Geschützen aus Mannheim, brach der 
Hauptteil des pfälzisch-mansfeldischen Heeres am 24. Dezember 
von der Queich südlich über Kron-Weissenburg gegen den Unter- 
elsass auf, während an der Queich und der Lauter fünf Com- 
pagnien zu Pferd und das (rote) Regiment zu Fuss zurückblieben. 

Wenn man von den unterschobenen persönlichen Absichten 
Mansfelds absehen will, so kommen für eine Wiederaufnahme 
dieses pfälzisch-mansfeldischen Vorgehens an der Jahreswende 
1621/22 wohl auch die noch nicht genügend aufgeklärten Be- 
ziehungen Bayerns zu Lothringen in Betracht.^) 

Bezügliche Verhandlungen beider Staatswesen stehen wahr- 
scheinlich im engen Zusammenhang mit der Erwählung des Grafen 



1) Zum Aufenthalt Mansfelds in Germersheim: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, S. 33: Saint Julien (San 
Julian) au Duc Maximilien. Rheinsheim, 28. d^cembre 162 1. ... et grande- 
ment retranch^ du coste de Teau il a faict un pont sur un petit bras du Rhin 
qui va au chasteau et ä Tembouchure' dicelluy sur le bord du Rhin faict un 
fort . . . Ebenda Band LXXXV, S. 74—76: Anno 162 1, ad 15. Dezember. 
Ebenda Band LXXII, S. 281 : Muggenthal (Mukhenthal) an Maximilian. Darm- 
stadt, 17. Dezember 162 1. Mit Germanisheimb ist Germersheim gemeint. 
Ebenda Faszikel XII, 121: Geraldine au prince de Spire, d'üdenheim, 17. dc- 
cembre 162 1. — Ibarra, S. 475. — Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1821, 
S. 70: Der Abraarschtag aus Germersheim ist hier auf den 16./26. Dezember 
1621 angesetzt. — Heilmann, II. B. , S. i, 119. — Schreiber, S. 253: Ein 
Rheinübergang fand bei Germersheim nicht statt. 

2) Zur Beurteilung des pfälzisch-mansfeldischen Einfalls in Elsass 1621/22: 
I. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 1621. Kasten 
schwarz 425/6, 195 : Protokoll einer Sitzung des Geheimen Rates zu München, 
15. September 1621. Speyr begert den Tractat mit Vaudemont gerne (?) zu 
halten vnd ihm zu beuelch (?)... — IL Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, S. 9: Tilly an Maximilian. 
München, 31. Dezember 1621. Ebenda Band LXXXV, S. 185: Herrn Generals 
de Tilly Secretarü Victorio Gilgen mündlich angebrachte Punkte etc. P. 10: 
Ob Jr Drl mit dem Duca di Vadcmont iractirn lassen wollen 2000 Pferd und 
6000 Knechte zu werben. P. 1 2 : Vademont aber foll mit feinem volkh gegen 
vdcnhcim vnd fich mit Herrn General conjungirn (1621/22). — Continuatio 
Manfzfeldifcher Apologiae, das ist: Fernere Aufzfuhrung und Erclärung etc. 
Anno MDCXXII. (J. publ. Eur. 318/4.) S. 21 und 31. 



— 104 — 

Nikolaus Franz von Vaudemont zum Koadjutor und Nachfolger 
des Bischofs Philipp Christoph von Speyer. 

Die Bereitstellung lothringischer Werbetruppen, als Ersatz für 
die abgedankten Regimenter Marcoussey und Florainville, bildete 
vielleicht eine Gegenleistung für die in Udenheim unter bayerischem 
Einfluss vollzogene Wahl: ^) Kaiser Ferdinand selbst suchte Loth- 
ringen zu reger Teihiahme am Kampfe zu bewegen.^) 

Bei dieser politischen Sachlage gewann die den nördlichen 
Wasgau durchquerende, von der lothringischen Stufenlandschaft 
zur oberrheinischen Tiefebene führende Strasse Saarburg-Zabem 
eine besondere Bedeutung. 

Noch ein anderer Umstand trug dazu bei, vor allem den 
Wert des beherrschenden Ausmündungspunktes am Ostfuss des 
Wasgenwaldes für die pfälzisch-mansfeldische Heerführung zu er- 
höhen. 

Heinrich de la Tour, Herzog von Bouillon, em hervorragender 
Führer der Hugenotten, war der Sache des unglücklichen Pfalz- 
grafen, der ja in Sedan erzogen worden war, sehr geneigt und 
erbot sich, wie schon berührt, zu Werbungen für denselben. 3) 



1) Remling, Franz Xaver, Geschichte der Bischöfe von Speyer, II. B., 
S. 468: Für Vnudremont ist Vaudemont zu lesen. — Cohn, Ludwig Adolf, 
Stammtafeln zur Geschichte der deutschen Staaten und der Niederlande. 
Braunschweig 1871. Tafel XXX: Franz Graf zu Vaudemont, Herzog von 
Lothringen, Direktor des oberrheinischen Distrikts der Liga (Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band I, S. 421a — 424)^ hat als zweiten 
Sohn: Nicolaus Franz, geboren 6. Dezember 1609. Als Helfer im Amte konnte 
der zwölfjährige Graf, wie Remling, II. B., S. 468, ernstlich annimmt, wohl 
kaum gehen. ^ 

«) Hurter, Geschichte Ferdinands IL, B. IX, S. 79. 

8) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band XXIX, 
S. 3 3 : Relation was H. N. N. mit mir geredt. In 24 Punkten. Nach Akt 
vom 31. November 1621 eingebunden. — Punkt 16: Der Herzog von Bouillon 
hatt vor (für) ihm albereit 1000 pferdt und 6000 zu Fuefz geworben. Punkt 18: 
Vor (Für) obbennent Volkh hat er, Manfzfeldt, bei Herzog zu Lottringen den 
pafz begert, fo fich deffen geweigert, wolle aber fchon der fachen zu thun 
wifTen. (Die Folgezeit lehrt, dass das Anerbieten des Herzogs von Bouillon, 
die Handschriften der Heidelberger Universitätsbibliothek in Sedan bergen zu 
wollen, ein vorsichtiges war. Vergleiche: Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVIII, 150: Henri de la Tour au 
chancelier de Grün. Sedan, XI fivrier 1622.) 



— 105 - 

Zur Eröffnung eines Verbindungsweges nach Heringen und 
Lixheim im Herzogtum Lothringen *) und von hier über die Saar 
zur Mosel und Maas hin war also der Besitz von Zabern, ^cvelches 
den Engweg durch den untern Wasgau absperrte, ebenfalls eine 
Notwendigkeit. *) Allein abgesehen von diesen Erwägungen, war 
es schon für die Vermehrung und Verpflegung des pfälzisch- 
mansfeldischen Heeres geboten, die in der Thalebene des Ober- 
rheins besetzte Zone in südlicher Richtung wenigstens bis zur 
Moder und Zorn hin auszudehnen. 

Es ist sohin wohl (erklärlich, wenn Mansfeld nach der um 
den 28. Dezember 1621 ohne Kampf erfolgten Einräumung der 
kaiserlichen Stadt Hagenau, am 30. Dezember 3) das kurpfälzische 
Regiment zu Pferd Oberntraut von der Moder über Hochfelden 
zur obern Zorn entsendet, um eine Einschliessung von Zabern 
vorzubereiten. 

Zabern, die Haupt- und Residenzstadt des Bischofs von Strass- 
burg, Erzherzogs Leopold zu Oesterreich, hatte ihre mittelalterliche 



1) Zu den späteren Verhandlungen über Lixheim, Heringen, Kraftthal 
siehe: Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVIII, 
i$o: Lixheim, 25. fdvrier 1622. — Fischer, Dagob., Die ehemalige Abtei und 
die Stadt Lixheim. Muhlhausen 1865. S. 12. 

Ä) Zur Einnahme von Hagenau und zur Belagerung von Zabern: I. Bayeri- 
sches Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 1621. Kasten schw. 425/6, 
534. Böcklin an den Markgrafen von Baden. 8. Januar 1622. Ebenda: Kaiser- 
liche Correspondenz 1621. Kasten schw. 2/17: Kaiser Ferdinand an Erzherzog 
Leopold. 15. Januar 1622. — II. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVII, 140: Aufz Straf zburgk vom 6./ 16. Januar 
1622. Ebenda Band XXIX, S. 42: Hermann Adolph von Salm an Erzherzog 
Leopold. Zabern, 31. Dezember 1621. — IIL Flugschrift: Ferner Verlauflf vom 
Graffen Manfzfeld. S. 74: Der i. und 3. Dezember ist irrtümlich eingesetzt. 

— IV. Acta Mansfeldica, S. 124. — V. Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1621. 
S. 71. — VL Mainzer Messrelationen (Londorp), Januar 1622. S. 88: Elfafz 
und Stift Speyr von den Manfzfeldilchen spolirt und hart beträngt worden. 

— VII. Mercure fran^ois. Paris MDCXXIII, Tom. VIII, Pag. 59, 60. — VIII. 
Fischer, Dagobert, Geschichte der Stadt Zabern 1874, S. 52. — IX. Uetterodt, 
Mansfeld, S. 399, 400. — Villermont, Tilly, I. B., S. 155. — Opel, I. B., 
S. 285, setzt für Besetzung Hagenaus den 6. Dezember, ebenso Reuss, R., 
Strassburg im dreissig jähr igen Krieg, S. 14, (Christian von Braunschweig waf 
nicht bei Mansfeld.) 

8) Fischer, Zabern, S. 51, nimmt den 2. Januar 1622 an. 



— io6 — 

Rüstung im bischöflichen Kriege 1592/93 nur zum Tdl abgelegt. 
In diesen Jahren wurde die Oberstadt mit Erdwerken nach bastio- 
nirtem Grundriss umgeben und im Nordwesten auf einer Höhe, 
welche bisher die Berg- oder alte Pfarrkirche krönte, ^) ein grosses 
Aussenwerk nach Art der modernen Befestigung errichtet. Der 
Platz bestand aus vier Abschnitten, wovon drei mit besonderen 
Thoreinfahrten: die Vorstadt, vermutlich ausserhalb der Um- 
fassung, die untere, oder kleine Stadt am linken Zomufer, die 
mittlere und schliesslich die obere, ihre jüngeren Vorstädte etwas 
überragende Altstadt,^) in welcher das bischöfliche Schloss noch 
einen besonderen Verteidigungsabschnitt bildete. 

Die Schlösser Greiffenstein und Hochbar konnten in Bezug 
auf Lage und Entfernung als südwestlich vorgeschobene Forts von 
Zabern gelten. Nach Gestaltung des Vorgeländes kommt für einen 
belagerungsmässigen Angriff gegen Zabern der östliche Abschnitt 
von der Lothringer Steige bis zur Strasse nach Mauersmünster 
in Betracht, in welchem sich der Ober- und Martelberg, sowie 
die Höhe von Ottersw^eiler befinden. 

In diesen sanft gewellten Vorlandsabschnitt rückten die pfälzisch- 
mansfeldischen Belagerungstruppen, von Hochfelden an der Zorn 
(31. Dezember 1621) kommend, vom i. bis 3. Januar 1622 ein, 
während Mansfeld selbst sein Hauptquartier in Steinburg auf- 
schlug. 3) 

Das gewählte, oder vielmehr sich aufdrängende Gelände hatte 
den Nachteil, dass es der Veste Hochbarr die linke Flanke des 



1) Frankfurter Messrelationen (Meurer) 162 1. S. 71: Nahend der Statt 
an der Steig nach Lottringen. Merian, Topographia Alsat. S. 47 : gegen den 
Steig und Schloss Greiffenstein. 

2) Merianus, Matthaeus, Topographia Alsatiae. Das ist Beschreibung 
und eygentliche Abbildung etc. Frankfurt a. M. 1644. S. 47. — duelle: 
Münster, Sebastian, Cosmographia oder Beschreibung der gantzen Welt. 
Basell 1628. S. 827: Histoire des Villes, Villages et Hameaux de la Basse- 
Alsace (selon SchÖpflin). Strasbourg 1829, S. 155, nennt die mittlere Stadt 
Blindstadt. — Fischer, S. 227, Anmerkung i , bezeichnet die Kleinstadt von 
1636 ab als solche. 

8) Reiterei: Leibgarde, Oberntraut (kurpfälzisch), Sachsen-Weimar Fried- 
rich, Sachsen-Lauenburg Franz Karl (im ganzen etwa 30 Compagnien). Fuss- 
volk: Leibgarde, Ferentz, Schlammersdorff, Sachsen-Lauenburg (im ganzen 
höchstens 20 Fähnlein). Artillerie: s Geschütze (mindestens 3 kurpfälzische). 



— 107 — 

Angriffs preisgab. Allein das Feuer aus Hochbarr erwies sich 
als zu hochgehend während der Belagerung unwirksam. 

Was den allgemeinen Gang des AngrifFsverfahrens gegen 
Elsass-Zabern betrifft, so hatte die Besetzung einer südöstlich der 
{untern) Vorstadt, in dem Abschnitt zwischen dem Mosselbach 
und der Strasse nach Wasselnheim gelegenen Höhe durch ein 
Fähnlein mansfeldischen Fussvolks wohl den Zweck, die Anlage 
«iner ersten, in etwa zwei Batterien bestehenden Geschützaufstellung 
vorzubereiten. 

Nach Fertigstellung der letztern begann eine allgemeine Be- 
schiessung der Stadt aus fünf schweren Geschützen, welche zum 
Teil der erst eroberten Armirung von Hagenau entnommen waren. *) 

Da diese Angriffsart zu keinem raschen Erfolge fühne, so 
schritt der Belagerer zur gew^altsamen Einnahme der untern Stadt, *) 
um hier Breschbatterien zu erbauen. 

Kaum hatten sich jedoch die stürmenden Truppen dieses 
Vorstadtabschnittes bemächtigt, als sie der tapfere Verteidiger 
zurückwarf und dem Angreifer einen Verlust von angeblich drei- 
hundert Mann beibrachte. 

Doch gelang bei einem zweiten (vermutlich am 4. Januar 
ausgeführten) Sturm die Besitznahme der Vorstadt. 

Unter Fortsetzung eines kräftigen Feuers aus den ersten 
Angriffsbatterien wurden in der eroberten Vorstadt, trotz eines 
gegnerischen Versuches, dieselbe in Brand zu legen, Bresche- 
batterien errichtet. 

Aus dieser zweiten, auf etwa 2— 3 00 Meter gegen die obere 
Stadt vorgeschobenen Geschützaufstellung wurde am 5. Januar ein 
heftiges Feuer gegen das südöstliche, durch Erdwerke und Lauf- 
gräben verstärkte und verwahrte Thorgebäude der Oberstadt er- 
öffnet. 3) 

Gegen diese neuen Batterien unternahm die rührige Ver- 
teidigung, welche in den kräftigen Händen des Statthalters Grafen 



M Fischer, S. 52. 

*) Fischer, S. $2, hat Vorstadt, womit auch die Mittelstadt begriffen sein 
könnte. 

3) Es ist anzunehmen, dass Fischer, S. 52, mit dem nach Strassburg ge- 
wendeten «Oberthor» den Eingang zur Ober- oder Altstadt meint. 



— io8 — 

Hermann Adolph von Salm Reifferscheidt *) lag, noch am 5. Januar 
vom Aussenwerk am Berge her einen Ausfall, der jedoch zurück- 
gewiesen wurde. 

Da auch die Beschiessung des Oberthores zu keinem Ergebnis 
führte, so wurde die gewaltsam eingenommene Vorstadt am 
6. Januar zum Bau von drei neuen Angriffsbatterien benützt, welche 
durch ihr Feuer einige Breschen in der Umfassung der Oberstadt 
erzeugten und die Vorderseite eines Turmes zerstörten. 

Allein dem harmäckigen Verteidiger gelang in der Nacht vom 
6. auf den 7. Januar eine Verbauung der geöffneten Mauer. 

Als daher der Belagerer am 7. Januar einen gewaltsamen 
Angriff auf die Altstadt Zabern versuchte, misslang derselbe. Die 
Fortsetzung des Feuers in den nächstfolgenden Tagen galt der 
Vervollständigung der erzielten Bresche. 

Zu einer Erstürmung derselben kam es jedoch nicht. Die 
hart bedrängte Bischofsstadt knüpfte unter Vermittlung Lothringens, 
durch dessen Bemühungen schon 1610 der Willstädter Vertrag 
zu Stande kam, über die Abwendung des drohenden Sturmes mit 
Mansfeld Unterhandinngen an,^) welche wohl zu einem Waffen- 
stillstand von drei Tagen führten. Die herrschende Winterkälte, 
dann fühlbarer Mangel an Schiessbedarf, mochten auf pfälzischer 
Seite ein derartiges Uebereinkommen beschleunigt haben. 

Wie es scheint, räumte das Belagerungsheer am 10. Januar 
auch das bis an die Oberstadt vorgerückte Angriffsfeld und zog 
sich zunächst über Monsweiler und Steinburg an die Strasse nach 
Hagenau zurück, wobei in ersterem Orte eine Kirche zerstört 
wurde. ^) ' 

Während des bis auf etwa zwölf Tage verlängerten Waffen- 
stillstandes vollzog sich, wohl gegen das mit dem Feinde getroffene 



1) Mone, Quellensammlung zur badischen Landesgeschichte, IL Band, 
Karlsruhe 1850. Georg Gaisser, Tagebücher 1621— 1655, S. 162, nennt ihn 
praefectus generalis episcopatus argentiniensis. Bei Fischer, Zabern, S. 51, 
wird er als Dechant des hohen Stifts und Administrator des Bistums be- 
zeichnet. 

2) Villermont, Tilly, L B., S. 155. 

8) Fischer, Zabern, spricht S. 52 und 53 von einem Abzüge Mansfelds. 



— 109 — 

Abkommen, eine Vermehrung der Besatzung Zaberns um drei- 
hundert Schützen. ^) 

Ihre Annäherung an den im Westen gegen die Höhen des 
Wasgenwaldes mangelhaft abgesperrten Platz hatte offenbar Loth- 
ringen begünstigt. Es liegt sogar nahe, dass dieser Staat die 
Schützenfähnlein angeworben hatte. Mansfeld versuchte zwei Tage 
vor Ablauf des vereinbarten Waffenstillstandes die Stadt zur Er- 
legung des Loskaufbetrages (Ranzion) zu bewegen, erhielt jedoch 
eine schroff ablehnende Antwort. 

Um den 20. Januar 1622 wandten sich die bisherigen Be- 
lagerungstruppen längs der Zorn Hagenau zu, um sich jetzt zur 
Stärkung im untern Elsass weiter auszubreiten. 

Der misslungene belagerungsmässige Angriff auf Zabern hatte 
den pfälzisch-mansfeldischen Angriffstruppen, welche den hohen 
Anforderungen des Festungskrieges gewachsen waren, im Verhältnis 
zur Stärke bedeutende Verluste verursacht. 2) 

Der Verteidiger hatte angeblich nur drei Mann verloren, was 
zu gering erscheint. 

Erzherzog Leopold traf die Kunde vom pfälzischen Einfall zu 
Ensisheim im Sundgau. ') Bei dem Ruhebedürfnis Cördovas und 
Till)is auf seine eigenen Kräfte angewiesen, ^) hatte er zum Schutz 
des Unterelsasses alle im Engadin entbehrlichen Wehrkräfte nord- 
wärts in Bewegung gesetzt und bei Clara Eugenia um Ueber- 
lassung der in Burgund befindlichen spanischen Truppen ersucht, 



1) Fischer, Zabern, S. 51 und $2, nennt sie «welsche Schützen», also 
wohl fremdländische, burgundische oder französische. — Frankfurter Mess- 
relationen (Meurer) 1621 , S. 71, nehmen eine Verstärkung Zaberns um 2000 
Musketiere an, ebenso Mercure fran^ais, VIII. B., S. 60. — Uetterodt, S. 400, 
hat sogar 4000 Musketiere. 

2) Fischer, S. 53, spricht von dem Obersten der Artillerie, dem Quartier- 
meister, mehreren Hauptleuten und Offizieren nebst vielen Soldaten. Es ist 
zu bemerken, dass in der Oberpfalz im Waidhauser Lager der (englische) 
Oberst Johann Grey die artilleristische Verteidigung leitete. — Die Frankfurter 
Messrelationen (Meurer) 162 1, S. 70, berichten von dem Verluste eines Oberst- 
wacht- und Quartiermeisters. 

8) Und nicht in Freiburg, wie Fischer S. 53 meint. 
>) Schreiber, S. 256, gebraucht die Phrase: . . . «Der stolze Spanier 
hielt es unter seiner Würde etc. etc.» — Ibarra dagegen S. 475: . . . y la 
imposibilidad de combatir ä Mansfeld en sitio tan fuerte (Germersheim). 



— HO — 

während er im Sundgau und in der nördlichen Franche-Comt^ 
Werbeplätze errichtete. *) 

Auch dem Belagerer mochten Nachrichten über das Heran- 
nahen erzherzoglicher Truppen zugegangen sein. Die Entsendung 
der bisherigen Vorhut des Heeres unter Obemtraut nach dem 
Oberelsass hatte deshalb den besondem Zweck, die Stärke des 
Feindes und seine Absichten zu erkunden.'^) 



1) Aktenreste zu Leopolds Verhalten und zu seinen Rüstungen: Bayeri- 
sches Geheimes Staatsarchiv, dreissig jähriger Krieg., 1621. Käst. schw. 42 5 16, 
271 : Erzherzog Leopold an Markgraf Georg Friedrich von Baden. Ensisheim, 
2. Januar 1622. Ebenda 275: Leopold war am 5. Januar 1622 schon in 
Breisach. Ebenda 6j2: Stürtzel an Georg Friedrich. Rötteln, 10. Februar 
1622. Ebenda: Kaiserliche Korrespondenz 1622. 2/17 : Ferdinand an Max. 
Wien, 15. Januar 1622. — Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv", dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XI, iio: Cördova al Tilly. Kreutzenach, 28 de Enero 
1622. El pasa la gente que biene en socorro del Sr Archiduc, que por la 
Schwartzwald. — Bayerisches Kriegsnrchiv, Handschrift. Morawitzky, IL S., 
I. B., 348, 349: Verzeichnus was die Hochf. Drlt. Erzh. Leopold zu Oester- 
reich zur Werbung des Kriegsvolkhs zu Rofz und Fuefz für Patenten und 
Laufgelt ausgeben und fich die Muderplätz wie auch die Sold auf 3 Monat 
belaufen. 1622, 15. Februar. — Mainzer Messrelationen (Londorp) 1622, 
Januar. S. 90: 14 Fähnlein werden aus Mailand dem Erzherzog Leopold 
nach Elsass geschickt. — Uetterodt, S. 387, 390. — Scherer und Lorenz, O., 
Geschichte des Elsasses. Berlin 187 1. S. 85. 

2) Aus den hier aufgeführten duellen und Bearbeitungen, welche sich 
auf die Aufklärung Oberntrauts im Elsass beziehen, ergibt sich insofern ein 
Gegensatz zwischen den Nachrichten der gedruckten Ueberlieferungen (Mess- 
relationen, Chroniken) und den Geschäftsakten, als Obemtraut nicht in den 
Breisgau (Östlich des Rheines) gerückt ist, wie erstere annehmen : I. Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 1621. Kasten schwarz 425/6, 
534» 554: Claus Friedrich von Böcklin an Markgraf Georg Friedrich. Rastadt, 
29. Dezember 162 1 bez. Strassburg, 3. Januar 1622. Ebenda 282: Hamann 
von Offenburg an Georg Friedrich. Emmendingen, 8. Januar 1622. Ebenda: 
Heinrich von Limpurg an Georg Friedrich. Freiburg, 21. Januar 1622 (sämt- 
liche Daten alten Kalenders). IL Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XVII, 140: Aufz Strassburgk, 6. Januar Anno 1622. 
III. Bayerisches Kriegsarchiv, Handschrift. Morawitzky, IL S., i. B., S. 339: 
Stärke Oberntrauts 9 Compagnien. IV. Frankfurter Messrelationen (Meurer) 
1621, S. 71. V. Mainzer Messrelationen (Londorp), Februar 1622, S. 167: 
Obemtraut rückt mit feiner Reuterei ins Breyfzgauw und von dannen wiederumb 
in das Elfafz. VI. Mone, Qjuellensammlung zur badischen Landesgeschichte, 
IL B. Thomas Mallingers Tagebücher, S. 530. VII. Reuss, R., Strassburg 
im dreissigjährigen Krieg. S. 15. VIII. Ferner Verlauff von Graff Manfzfeldt, 



— III — 

Die im Festungskriege nicht verwendeten pfälzischen Reiter, 
denen etwa drei bis vier Fähnlein folgten, drangen demnach vom 
1 2. Januar 1 622 ab sowohl auf der Strasse Mauersmünster- Wasseln- 
heim-Molsheim, *) als auf dem alten Römerweg, zu der die ganze 
Rheinthalebene in westöstlicher Richtung durchfliessende Breusch 
vor. An ihren Uebergängen fanden um den 14. Januar bei Dach- 
stein und Wolfsheim Zusammenstösse mit dem Gegner statt. 

Nach Ueberschreiten des Breuschabschnittes überfiel Obern- 
traut, der nicht unterliess, sich der Reichsstadt Strassburg als 
Truppenbefehlshaber anzubieten,'-^) noch vor dem 16. Januar die 
zur Dekapolis gehörige Stadt Rosheim. 3) 

Das erste bedeutendere Gefecht zwischen pfälzischen und erz- 
herzoglichen Truppen fand jedoch am 17. Januar abends zwischen 
111 und Rhein bei Markolsheim statt, wohin sich Oberntraut ver- 
mutlich über Schlettstadt-Benfelden gewendet hatte. 

Die von Breisach angerückten gegnerischen Truppen, bei v 
welchen sich das Freifähnlein des Oberstlieutenants Zum Jungen 
befand, wurden hiebei zurückgeworfen und zersprengt. 

Oberntraut folgte den Fliehenden nach, und seine Reiter standen 
am 20. Januar 1622 in der Linie Golmar-Biesheim. Vortruppen 
streiften an der 111 bis Ensisheim. Die aus der Franche-Comt6 
nach dem Elsass bestimmten Truppen, unter den Obersten Gaucher 
und Marquis de.Varambon, hatten am 19. Januar Beifort im Sund- 
gau erreicht.'*) 



S. 75. IX. Acta Mansfeld. S. 124. X. Actorum Mansi. Continuatio, S. 13. 
XL Uetterodt, S. 399, nimmt an, Oberntraut hätte den Rhein überschritten. 
— Niemann, Ludw. Ferd., Geschichte der Grafen von Mansfeld. Aschersleben 
1854. S. 208: Gefecht bei Benfelden betreffend. 

1) Nach den Avisen aus Strassburg (Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XVIII, 150) waren um diese Zeit in 
Molsheim bischöfliche Truppen mit. 7 Wägen Schiesspulver aus Rothweil. 

«) Reuss, R., Strassburg im dreissigj ährigen Krieg, S. 15. 

8) Histoire de dix villes libres etc. (selon Schöpf lin). Strassbourg 1829. 
S. 253: Nach Ferner Verlauff etc. S. 76 hätte das Reitergefecht bei Dachstein 
am 14. Februar (?) 1622 stattgefunden. — Kölner Messrelationen (Casparsen) 
1622, S. 96 melden, dass zu Dachstein Strassburger Bürger gefangen sassen. 

*) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Käst. schw. 425/6, 568: Stürtzell 
an Georg Friedrich von Baden. Rötteln, 11./21. Januar 1622. Ueber Jean 
Varodz, dit Gaucher, siehe Krebs, Die Schlacht am weissen Berge. S. 70 und 
195—197. 



112 — 



Gegen Ende des Januar 1622 zog sich Oberntraut nordwärts 
über die Breusch wieder zur Zorn zurück, welche die südliche 
Grenze der vom pfälzisch-mansfeldischen Heere besetzten lang- 
gestreckten Zone bildete: ^) 



I. Hagenau \ 



Generalfeldmarschall Graf Ernest zu Mansfeld, 
Oberst Jakob Balthasar von Schiammersdorf,*) 
II. Sulz U. W. Oberst Heinrich XII. Graf zu Ortenburg, s) 

III. Kronweissenburg I Oberstlieutenant Melchior Freiherr von Wurm- 
Lauterburg I brand,*) 

IV. Landau Oberst Georg Ludwig Graf zu Löwenstein, ^) 

V. Germersheim 1 

^> > Oberstlieutenant Ernst Deroy, ») 

VI. Deidesheim Oberstlieutenant von Lirabach (?). 

Der Verkehr zwischen den Besatzungen von Germersheim 
und Speyer längs des Rheinufers wurde am 21. Januar 1622 von 
Udenheim-Mechtersheim her durch speyerische Truppen, welche aus 
den Rheinauen der speyerischen Weide ausbrachen, gestört. 



1) Zum Rückzug Oberntrauts und der Besetzung des Unterelsasses etc. 
Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen 1611 — 1650. Käst, seh w. 426/7 : Particu- 
laria. Bayerisches Kriegsarchiv, Handschrift. Morawitzky, II. S., i. B., S. 339: 
Dr. Leucker an Maximilian. Mösskirch, 6. Februar 1622. — Mone, F. J., 
Qyellensammlung zur badischen Landesgeschichte. II. B., $ 30 (Thomas Mal- 
lingers Tagebücher): 1622, i. Februar Ist das Mansfeldisch Volk wider aus dem 
Elsass gezogen. 

«) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XVIII, 
150: Schiammersdorf an von der Grün. Hagenau, 28. Februar 1622. 

8) Ebenda Faszikel XVIII, 154. 

*) Ebenda Band LXXXV, S. 368: Extract Schreibens aus Lautterburg, 
18, März 1622. (Ueber W. siehe Wurzbach, Biogr. Lexikon, S. $87, 302.) 

6) Durch Löwenstein erhielt Mansfeld im Dezember 1621 eine Anzahl 
aufgefangener, hochwichtiger Schreiben zugestellt, jedenfalls die bekannte 
Cancellaria Hispanica : Bayerisches Geheimes Staatsarchiv. Käst. schw. 426/7 : 
Particularia. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XI, iio: Friedrich an Kanzler Haag. 3./13. Dezember 1621. Von etlich 
intercipierten weitaussehenden Schriften . . . Gindely, IV. B., S. 333. 

«) Saint Julien nennt irrtümlich Rosedi (Royedi ?) Lieutenant Colonel du 
Carpezon (Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, 

S. 33). 



— 113 - 

Doch erlitten die bischöflichen Truppen einen Verlust von 
sieben Toten und mehreren Gefangenen.*) 

Hauptsächlich in der eben vorgezeichneten, am linken Rhein- 
ufer von der Moder und Zorn bis zum Karl- und Schenkelbach *) 
reichenden Zone vollzog sich jetzt die Verstärkung und Ergänzung 
des pfalzgräflichen Heeres. 

Bei den Wehrkräften des Pfalzgrafen für das Jahr 1622 lassen 
sich in Bezug auf Entstehung und Vorgeschichte der einzelnen 
Regimenter drei Gruppen wahrnehmen : ^) 

I. An erster Stelle sind die in der Unterpfalz 1 620 errichteten 
Truppenteile zu erwähnen, welche wohl von dem kaiserlichen 
Abmahnungsschreiben vom 30. April 1620 ausgeschlossen waren.-*) 
Es ist rühmend hervorzuheben, dass sowohl die beiden pfälzischen 
Reiter-Regimenter Oberntraut •') und StreifF (von Lauenstein) als 
auch die Regimenter zu Fuss Landschad von Steinach und Wald- 
mannshausen von Angehörigen des altpfälzischen oder doch rhein- 
ländischen Adels befehligt wurden, ß) während der altbayerische 

1) Ferner Verlauff etc., S. 75. Zur Lage der «Speyrer Weide» siehe: 
Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz, XIII. Heft. Speyer 1888. 
S. 97 und Croquis (Flurplan 171 5). — Mainzer Messrelationen (Londorp), 
Januar 1622, S. 88: Bei Rheinhausen am Gestad zeigte sich hiemach eine 
Compagnie zu Pferd, ein Fähnlein. Speyrer Hayde ist wohl identisch mit 
Speyrer Weide. 

Ä) Nach dem Briefe eines höheren pfälzischen Offiziers aus Bobernheim 
am Schenkelbach dürfte dieser Ort als nördlichster Punkt zu betrachten sein 
(vergleiche Villermont, Tilly I. B., S. 160: Bobershain und Bomersheim sind 
iür Bobernheim zu lesen). 

3) Truppenverzeichnisse finden sich im Bayerischen Allgemeinen Reichs- 
archiv in den Akten zum dreissigjährigen Krieg drei vor: i. Band LXXIII, 
S. 301 und ?02. Aus Bamberg, 14. Januar 1622. 2. Band LXXXV, S. 78. 
3. Faszikel XIII, 126 (mit dem sub 2 identisch). 

*) Das bezügliche Mandatum advocationis ist abgedruckt in den Frank- 
furter Messrelationen (Meurer) 1620, S. 30: III. An die Reichs Fürften und 
Stände infonderheit aber an die KriegfsOberften Rittmeifter und Hauptleuth etc, 
d. d. Wien, 30. April 1620. 

ß) Johann Michael Elias v. Oberntraut, geboren 1574, 16 10 Oberst eines 
Regiments zu Pferd, gt(, 1625. Zur Familie Oberntraut (Abentrode) siehe 
Rheinisch. Antiquarius, II. Abteilung, Band VI, S. 113. 

8) Nur bei Burkhard von Waldmannshausen ist es zweifelhaft, ob er 
einer altpfölzischen Adelsfamilie angehörte. 



- 114 - 

Adel sich von Kriegsdiensten im iigistischen Heere fernhielt. *) Die 
Stärke dieser altpfälzischen Regimenter hat 10—15 Compagnien 
und 20 Fähnlein kaum überschritten. 

IL Dem Eintreffen in der Pfalz nach nimmt die englisch- 
niederländische Gruppe die zweite Stelle ein. 2) 

Das Reiter-Regiment Megant und die Regimenter zu Fuss 
Veere und Merven wurden für 1622 mit Zustimmung des eng- 
lischen Parlaments auf ihre ursprüngliche Stärke gebracht. 

Neubildungen fanden wohl bei diesen Truppen, die insbeson- 
dere für den Festungskrieg 1622 am untern Neckar in Betracht 
kommen, nicht statt. In Bezug auf Geldverpflegung ist auch das 
Regiment Johann Grey, welches seit Ende 1620 bei Mansfelds 
Truppen stand, hieher zu zählen.^) 

III. Den eigentlichen Kern der pfalzgräflichen Feldtruppen 
bildet jene starke, unter dem Generalfeldmarschall Grafen Emest 



5) Oberst Theodor Viehbeck von Haimhausen kann nicht zum alt- 
bayerischen Adel gezählt werden. 

2) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, 
S. 302: Armada (o in der Underpfalz noch unterhalten und General Veere 
commandirt (hier sind auch die pfälzischen Regimenter Waldmannshausen und 
Landschad, sowie vier Compagnien Lehenreiter eingerechnet). 

«) Zu den Anstrengungen Jakobs I. : Bayerisches Geheimes Staatsarchiv» 
Kasten schwarz 425/6. ProtocoU in militaribus. Die n. November: Engel- 
land hat fich bishero fo viel nit angenommen. Ebenda Kasten schwarz 425/11 : 
Veere ä son Altesse Monseigneur le Marquis de Bade et Hochberg. De Man- 
heim, 10./20. Mars 1622. König Jakob gestattet Werbungen hier und an an- 
deren Orten etc. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XVIII, 150: Le 6. F^vrier 1621. On ItJve ici un Regiment d'Anglois 
et Ecossois de 4000 hommes sous la conduite du Comte d'Argyle. Ebenda 
Band LXXIII, S. 302: Engl. Hülf. — Mainzer Messrelationen (Londorp) 1622 
Jianius, S. 65, Den 10./20. Dito ist der 5. Artus. Chiester . . . vor abzahlung 
1 500 Pferden und 8000 zu Fuss bey sich. — Kölner Messrelationen (Casparsen) 
1622, S. 60: Des Parlaments Replica auff obgefetzten Königlichen Fürtrag und 
Erinnerung . . . Darauff dann zu beratfchlagen wieviel Kriegsvolkh zu Rofz 
und zu Fufz etc. — Ibarra S. 478: Escriviole el rey de Inglaterra en esta 
sa^on . . . prometiendo el assistirle con gente y dineros muy en breve. — 
Stüve, C, Geschichte des Hochstifts Osnabrück. II. Teil. Jena 1872. S. 535: 
2000 Engländer im Stift erwartet. — Gindely IV. B., S. 533. — Opel I. B., 
S. 348. — Uetterodt S. 407. 



— 115 - 

von Mansfeld stehende Gruppe, zu welcher für den Feldzug 1622 
auch die vorerwähnten altpfälzischen Regimenter beigezogen wurden. 
Durch das Wiederanknüpfen von Verhandlungen über Mansfelds 
Rücktritt in kaiserliche Kriegsdienste gewann letzterer in seinen 
Kriegsrüstungen einen Vorsprung über die gesamte Gegnerschaft. ^ 

Mansfeld als «Häuptling zusammengeraffter Banden» bezeichnen 
zu wollen, dürfte doch auf einer Unterschätzung des Landsknechts- 
wesens überhaupt beruhen. ^) Wenn auch im aussichtslosen Kampfe 
.mit dem emporkommenden landesherrlichen Absolutismus be- 
griffen, 5) bestand es während des grossen Krieges noch immer 
zu Recht. 

Von den Staaten, welche das Landsknechtstum zur Auf- 
bringung von Werbetruppen benützten, war es seinem innern 
Wesen nach unabhängig; es bewährte einen mehr oder minder 
internationalen Charakter. 

Als letzte Vertreter des Landsknechtswesens in Deutschland 
gelten Ernest von Mansfeld und der grössere Albrecht von Wallen- 
stein. 

Ein hohes Mass von Selbständigkeit wird letzterem zum Ver- 
hängnis. Bei Mansfeld bildet dieses Verhältnis seit Oktober 1 620 
die Ursache für eine Kette unaufgeklärter und unrühmlicher Ver- 
suche, sich durch die Zusage des Rücktritts in kaiserliche oder 
spanische Dienste erhebliche materielle Vorteile zu verschaffen. 
Das Anzetteln derartiger Verträge oder doch ein scheinbares Ein- 
gehen auf glänzende Anerbietungen werfen, auch im Geiste der 



1) Zur Beleuchtung des neuen Accords mit Mansfeld und zur Priorität 
der Rüstungen: Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kaiserliche Correspondenz 
2/20 1622, S. 44: Postscriptum manus Serenissimi. München, 21. Januar 
1622. — Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, 
S. 123: Max an Tilly. München, 21. Januar. Ebenda S. 125: Tilly an Max. 
Weinheim, 18. Januar 1622. Tilly besteht auf Werbungen trotz des Accords. 
Ebenda Faszikel XVI, 139: Ernst Herr zu Rollingen an Kurmainz. Hagenau, 
14. Februar 1622. Ferner Verlauf? vom Graffen Manfzfeldt. S. 76: Hinzwifchen 
halten fich zu Hagenaw allerhand hochanfehenliche Gefandte etc. — Ibarra 
S. 478. — Uetterodt S. 404—418. 

2) Hurter IX. B., S. 91, als Vorbild für Klopp, Tilly I. B., S. 136. 
Vergleich zwischen Mansfeld und Braunschweig. Schreiber S. 238« 

8) Vergleiche Krebs, Dr. J., Hans Ulrich Freiherr von Schaffgotsch. Ein 
Lebensbild aus der Zeit des dreissigj ährigen Krieges. Breslau 1890. S. 81. 



- ir6 — 

Zeit betrachtet, einen Flecken auf die Ehre des Hauptbeteiligten. 
Bei solch zweideutiger Handlungsweise Mansfelds erscheint das in 
die Abmachungen verflochtene Heer in einem ungünstigen Lichte. 
Diesen Eindruck zu mildern sind die nachstehenden Erörterungen 
bestimmt, welche sich mit der Zusammensetzung der pfälzisch- 
mansfeldischen Streitkräfte und den herv^orragenden Führern der- 
selben beschäftigen. 

Vor allem übertrafen die in ihrem Rahmen seit 1618 be- 
stehenden mansfeldischen Leibgarden die grösserenteils erst 1620 
errichteten ligistischen R^im enter an Alter. 

Was aber den innern Gehalt der pfälzisch - mansfeldischen 
Truppenteile anbelangt, so schlössen auch die von ihnen bethätigten 
rohen Anfänge des späterhin völkerrechtHch anerkannten Re- 
quisitionssystems die Handhabung der Disziplin nicht aus. ^ 

Viele Ausschreitungen sind auf das herausfordernde Verhalten 
der Bevölkerung, dann auf thätliche Misshandlungen von einzelnen 
Reitern und Knechten zurückzuführen. Man hat das Auftreten 
von Truppen gegen die Landesbewohner im Felde nach dem 
allgemein herrschenden Kulturzustand zu beurteilen.'^) 

Um eine bessere Uebersicht über die mansfeldischen Werbe- 
truppen zu gewinnen, dürfte es sich hier empfehlen, die Reihe 
der älteren und neuen Regimenter nach ihren am Oberrhein und 
in Westfalen befindlichen ordnungsmässigen Laufplätzen sow-ohl, 
als nach den Truppengattungen zu trennen. 

Im untern Elsass und den linksrheinischen Gebieten der Unter- 
pfalz begegnen wir an Kavallerie zunächst der Leibgarde Mans- 
felds zu Ross (Oberst Graf zu Ortenburg) und dem alten Regiment 
Linstow. Ihnen schliesst sich Herzog Franz Karl von Sachsen- 



1) Als Zeugschaft dient hier der für militärische Angelegenheiten gewiss 
kompetente Kriegsrat zu München. (Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Kasten schwarz 425/26: ProtocoU in militaribus. Die 11. November 1621.) 
Wareraund von Franckenthal MDCXXII, 30. Zum bayerischen Kriegsrat ver- 
gleiche Rosenthal Eduard, Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungs- 
organisation Bayerns. Würzburg 1889. S. 529: Die Anfänge des Kriegsrats. 

2) Im deutsch-französischen Kriege 1870/71 war die deutsche Heeres- 
leitung dem sogenannten Franctireurunwesen gegenüber zu Gegenmassregeln 
gezwungen, welche in späteren Jahrhunderten, bei fortgeschrittener Kultur, 
vielleicht als unerhört und grausam bezeichnet werden. 



-^ 117 — 

Lauenburg mit seinem 1621 geworbenen Reiter-Regiment an. Von 
den sechs Compagnien Herzog Friedrichs von Sachsen- Weimar 
werden sich wohl drei bis vier erhalten haben. 

Aus den älteren Compagnien der Dragoner, welche Reiter- 
gattung .Mansfeld besonders pflegte, wurde ein neues Regiment 
errichtet.*) 

Den Werbungen am Oberrhein kam im allgemeinen zu statten, 
dass Strassburg den ankommenden pfalzgräflichen Reitern und 
Knechten den Uebergang über die Rheinbrücke gestattete.^) 

An Infanterie befanden sich unter Mansfeld selbst die Leibgarde 
zu Fuss (Ferentz) und das (rote) Regiment zu Fuss Mansfeld, 
dessen Führung Oberstlieutenant von Schiammersdorf übernahm. 

Vermutlich wurden die Trümmer des einen ständischen Re- 
giments Schiammersdorf ebenfalls in das mansfeldiscbe gestossen, *) 
während das andere, ehemals ständische, als Peblis fortbestand.^) 
Die Lücken des sachsen-lauenburgischen Regiments sollten ergänzt 
und dasselbe auf 2000 Mann verstärkt werden. 5) 

Als Neubildungen führen sich bei der Infanterie die Regimenter 
des Oberstlieutenant Ernst Deroy, ^) Christian Schön ') und Lucar ^) 



1) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, 
S. 302: Tragen fo alberait vom Alten Regiment gerichtet. 

«) Geheimes Staatsarchiv, Kaiserliche Korrespondenz, Kasten schw. 2/17. 
1622: Max an Ferdinand. München, 4. Januar 1622. 

3) Siehe Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Band LXXIII, S. 301: Zur Uniformirung des mansfeldischen Heeres: K. Kriegs- 
archiv, Handschrift. Morawitzky I. Serie, III. B., Abbildung 10 und n: Leib- 
schützen des Grafen zu Mansfeld. 

*) Zu den ständischen Regimentern Schiammersdorf und Peblis : Bayeri- 
sches Geheimes Staatsarchiv, Reichs Kraifz-Unions und Religions Acta. Käst, 
blau 22,'i: Memorial so demjenigen etc. — Reitzenstein, Feldzug 1621. S. 79. 

ö) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, 
S. 302. 

ö) Statt Oberstlieutenant Rofzee ist Roye zu lesen (Bayerisches Allg. 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, S. 301). 

'^ Wohl identisch mit Oberstlieutenant Christian Schön, der 1620 das 
aus den Regimentern Zerotin und Kaplirz kombinirte Regiment fuhrt. (Krebs, 
die Schlacht am weissen Berge. S. 201.) 

8) Vielleicht für das neue Regiment Reinhard Solms. (Bayerisches Allg. 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, S. 301 u. Band LXXXV, S.78.) 



- ii8 ^ 

(Luca?) ein. -Ausser diesen Truppenkörpern ersclieint noch ein 
Regiment Schweizer zu 1500 Mann (lo Fähnlein), dessen Muster- 
platz vermutlich in Selz war. ^) 

Graf Ludwig Georg zu Löwenstein warb anfänglich für den 
Markgrafen Georg Friedrich zu Baden-Durlach und trat erst Februar 
1622 auf Seiten Mansfelds. 

Sehr wahrscheinlich hat Freiherr Melchior von Wurmbrandt 
die von der Stadt Weissenburg aufgebrachten 1000 Mann (6 Fähn- 
lein) übernommen.^) 

Nach dem benachbarten Herzogtum Lothringen sandte Mans- 
feld aus Hagenau zwei höhere Werbeoffiziere. 3) 

Die umfassenden Rüstungen des Pfalzgrafen am Oberrhein 
wurden von aussen nicht erheblich beunruhigt oder verhindert.-*^ 

Georg Friedrich von Baden - Durlach , selbst mit Rüsmngen 
beschäftigt, setzte dem Anmarsch einzelner mansfeldischer Trupps 
(insbesondere von Schweizern) zu den angewiesenen Musterplätzen 
durch die Markgrafschaft Hochberg keinen Widerstand entgegen. 5) 



1) Zu den Werbungen im Land der Eidgenossen: Bayerisches Geheimes 
Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 162 1. Kasten schwarz 425/6, 453: Bericht 
wegen der wehrbung zu Basell mit Verzaichnus derjenigen (o ich von Haltik- 
heim (Hahingen) gefertigt. (Mansfeldischer Hauptmann Hieronj-mus Ober- 
riedt aus Basell.) Ebenda S. 568: Stürtzel an Georg Friedrich von Baden. 
Rötteln, II. Januar 1622. Hauptmann Weiss aus Bern liegt vierzehn Tage 
in Bintzen (kann auch zu Markgraf Karl gestossen sein). Ebenda S. 278: 
Erzherzog Leopold an Markgraf Georg Friedrich. Ensishcim, 2. Januar 1622. 
Hauptmann Peter Üesch wirbt zu Zürich für Mansfeld. In Wehingen (Herr- 
schaft Friedingen) werden mansfeldische Knechte betroffen. Ebenda S. 359: 
Beilage zum Schreiben Leopolds an Baden. Freiburg, 14. Februar 1622. 

2) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, 
S. 302: 1000 Mann die Statt Cron Weissenburg, 1000 die Statt Speyer. 

8) Für die lothringischen Werbungen: Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXV, S. 78: Diefe 3 (nämlich Bonn e- 
court, Beauvois und Nubecourt) follen auch etlich 100 Franz. u. lottringifche 
Pferd bringen. Ferner Verlauff vom Graffcn Manfzfeld. S. 76 : vnnd 2 Baron 
in Lottringen mit vnderfchiedlichen Patenten abgefertigt. — Uetterodt, S. 406, 
gibt die Zahl der Lothringer auf 2500 Mann an. 

*) Zu Leopolds Massnahmen: Waremund von Frankenthal, Warhafftige 
Ausfuhrung Über Ihr Excellenz defz Hochgeboren Herrn Ernsten etc. Anno 
MDCXXIL S. 25. 

6) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Kasten 
schwarz 425/6, 379: Leopoldische Räte an Markgraf Georg Friedrich von Baden. 



- 119 — 

Dagegen wurden die auf Mansfelds Betrieb im westfälischen 
Kreise bethätigten Werbungen durch bayerisch-ligistische Truppen 
erheblich gestört. 

Unter den Auspizien des Herzogs Christian von Braunschweig 
schlugen nämli^ mehrere bewährte mansfeldische Obersten nament- 
lich in den Aemtem des vorwaldischen Distrikts Paderborns oder 
dem Lande jenseits der Berge ihre Werbetische auf:^ 

I. Oberst Joachim von Carpzow.^) 
(4—5 Coxnpagnien.) 

Die Musterplätze dieses Reiter-Regiments befanden sich in 
der reichen Warburger Börde in Peckelsheim, Borgentreich und 
Warburg, woselbst Carpzow am 6. Februar 1622 vom Oberrhein 
her, soweit bekannt, über Crailsheim und Nürnberg eintraf.^) 



Omenburg, 26. Februar 1622. — Charakteristisch ist auch ein Bericht des 
badischen Oberstlieutenant von Stürtzell aus Rötteln, 11. Januar 1622 (Geheimes 
Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/6, 568). 

1) Aktenstücke für die mansfeldischen Werbungen in Westfalen : Bayeri- 
sches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen, 161 1— 1650. Kasten schw. 426/7: 
An Herzog Christian von Braunschweig. Wegen Bezahlung des Manfzfeldifchen 
Volkhs. 28. Januar 1622. Musterungs-Kommissär war der königlich dänische 
Geheime Kriegsrat Julius Adolf von Wietersheim. Ebenda: Wietersheim er- 
klärt sich wegen der annehmung des ihm auffgetragenen Commiffariats. 
Bittet um Verordnung nothwendiger Geldmittel etc. Haag, 27. März 1622. 
Ebenda: Wietersheim an König Christian von Dänemark. Lippstadt, 16. März 
1622. von Wietersheim ist vermutlich identisch mit dem bei Opel I. B., 
S. 146, Anmerkung i, vorkommenden. — Wescamp S. 120, Anmerkung 4, 
nennt einen Julius Wolf von Wietersheim. 

«) 161 7 Stadthauptmann von Pforzheim (Leichtlen, Julius, Badens Kriegs- 
verfassung etc. Karlsruhe 181 5. S. 6). — 1618 Oberstwachtmeister unter 
Ernst von Mansfeld vor Pilsen (Uetterodt S. 164). — 1620 Oberstlieutenant 
und Kommandeur des Regiments Unterösterreich (Krebs, Die Schlacht am 
weissen Berge, S. 201). — 1620, Oktober, als Oberstlieutenant Unterhändler 
bei Maximilian vor Pilsen (Gindely III. B., S. 316). — 1621 (i. Vierteljahr) 
Kommandant von Elbogen. — 1621 Oberst eines Regiments zu Fuss in der 
Oberpfalz. 

3) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Fleckenstein an Georg Friedrich von Baden. Enger, 15. März 1622. 
Ebenda Band XXIV, S. 227: Manus Serenissimi. Carpzow in Crailsheim (im 
Ansbachischen), seine Gefangennahme wird empfohlen. 25. Dezember 1621. 
Ebenda B. LXXIII, S. 298. PS. Carpzow in Nürnberg. Ebenda Fasz. XVII, 143 ; 



— 120 — 

Der Besetzung des letztem Platzes liegt wohl der taktische 
Zweck zu Gründe, diesen wichtigen Diemelübergang für den Vor- 
marsch durch das hessische Berg- und Hügelland offen zu halten. 

Die folgenschwere Besitznahme der Wärburger Börde durch 
Anholts Vortruppen am 8. März versprengte nicht allein das noch 
nicht schlagfertige Regiment Carpzow über dieDiemel, *) sie gab 
auch den Anstoss zu einer allgemeinen Rückströmung aller im 
vorwaldischen Distrikt Paderborns befindlichen Wehrkräfte nach 
Norden und Nordwesten. 

Rittmeister Christian Schürmann des Carpzowschen Regiments 
wich ^chon Anfangs Februar 1 622 vom Sauerland über die Ruhr 
nach Lünen an der Lippe zurück und suchte von hier um Quartiere 
für vier Compagnien im münsterschen Amt Werne nach.^) 

Trotz der Unterbrechung der Carpzowschen Werbungen be- 
auftragt angeblich Christian von Braunschweig den Oberst auch mit 
der Anwerbung eines Regiments zu Fuss im Stifte Halberstadt. ^) 

n. Friedrich Herzog von Sachsen- Weimar. 

(6 Compagnien.) 

Allem Vermuten nach beauftragte Herzog Friedrich, der 

persönlich nicht in Westfalen war,*) den Major Johann von 

Ulmede (?) mit der Einrichtung eines Laufplatzes für sechs 



Heinrich von Mettemich an Tilly. Mosbach, 21. Dezember 1621. Carpzow 
und Heiden haben vom Markgrafen zu Brandenburg- Ansbach 100,000 fl. zu 
Werbungen erhalten. Wescamp S. 83. 

1) Der Anstoss erfolgte von Peckelsheim her. Kölner Messrelationen 
(Casparsen) 1622. S. 91: Für Pipdsheim ist Peckelsheim, für Brachholtz 
Borgholz und für Berentreich Borgentreich zu lesen. Von Compagnien sind 
bekannt: i. Oberst, 2. Rittmeister von Gaugreven, 3. Rittmeister von der 
Malsburg, 4. Rittmeister Schürmann. 

2) Wescamp S. 100: Dass Schürmann Anfangs Februar vom General- 
Capitän Grafen Heinrich von Berg gedrängt wurde, ist kaum möglich, da 
Berg am i. Februar erst Jülich besetzte. 

3) Mittendorf S. 22 , Anmerkung 1 : Bei den Namen der zwei Stabs- 
offiziere, zwei Rittmeister und acht Hauptleute kommen die eben angeführten 
nicht vor. 

*) Um den 28. März 1622 (alt. Kai.) war Friedrich von Weimar sicher 
in der Rheinpfalz. (Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/11: Veere ä 
son Altesse le Marquis de Bade et Durlac. Germersheim, 28. Mars 1622. 
M. le duc de Veymeren ist Friedrich von Weimar.) 



— 121 — 

Compagnien in Stein heihi an der Bmmer. ^) Von Steinheim be- 
gaben sich diese Compagnien Mitte März 1622 nördlich über 
VIotho und Herford ins ravensbergische Amt Sparenberg. Am 
26. März verliessen sie die Grafschaft Ravensberg, um sich vor- 
läufig im Hochstift Osnabrück um Melle niederzulassen.^) 

in. Oberstlieutenant Heinrich Piper von Minden, 

genannt von Pape. 3) 

(4 Compagnien.) 

Das Regiment, dessen anfängliche Werbeplätze nicht näher 
bekannt sind, taucht erst in der zweiten Hälfte des März in der 
Stärke von etwa 4 Compagnien in Schloss Grönenberg bei Melle 
und Wittlage an der Hunte auf. 

Anfangs April ist es von hier nach Bevergern an der Aa 
(zwischen Rheine an der mittlem Ems und Ibbenbüren) vorgerückt. 

IV. Oberstlieutenant Johann Wolfgang von der Heyden.'*) 
(4 Compagnien?) 



1) Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622. S. 90: Aus Westfalen. Als 
Rittmeister werden genannt: i. Johann von Ulmede, 2. Pfeil, 5. Heinrich 
Winkel, 4. Schreyensen (GeneraFquartiermeister) , 5. Kersten von Köln, 6. Jo- 
hann von Zeerendorff. 

2) Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622. S. 91: Die Stärke wurde 
hier auf fünf Trupps zu 3000 Mann angegeben. 

8) 1620 Lieutenant in der Freicompagnie Stoffel des Unionsheeres. (Soden 
II. ß., S. II.) — 162 1 Capitän-Lieutenant im Regiment zu Pferd Wilhelm 
Weimar. (Soden II. B., S. 68.) — Aktenüberreste auf Pape bezüglich: Bayeri- 
sches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel IX, 98: Aufz 
Minden, 24, März/3. April 1622. Stärke Papes 400 Reiter. Ebenda Fasz. XVI, 
139: Extract sub dato. lestädt, 14./24. Mai 1622. Mit Papenheimb ist Pape 
gemeint. — Bearbeitungen: Wescamp S. 123, Anmerkung 4 und S. 148. 
Stüve, Hochstift Osnabrück, II. B., S. 535. 

*) 16 18 als Kapitän unter Mansfeld vor Pilsen (auch Ritter vom Orden 
des weissen Kreuzes). Uetterodt S. 182. -— 162 1 Oberstlicutenant in einem 
der Reiter-Regimenter der Markgrafen Johann Georg und Sigismund zu Branden- 
burg. — 1622— 1626 in pfälzischen und dänischen Kriegsdiensten.— 1626 als 
Oberstlieutenant in kurbrandenburgisch-preussische Kriegsdienste. [Lossow, 
Kopka V., Geschichte des Grenadier-Regiments König Friedrich I. (4. ost- 
preussisches Nr. 5). Berlin 1889. S. 3.] — Weitere Nachrichten: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVII, 143: Heinrich 
von Metternich an Tilly. Mosbach, 31. Dezember 162 1. Carpzow und Heyden 
hätten 100,000 fl. vom Markgrafen Joachim Ernst erhalten. — Mittendorf S. 23. 



— 122 — 

V. Oberstlieutenant Johann Casimir Graf zu Löwenstein. ^) 
(4—5 Compagnien.) 

Glaubwürdig hat sich derselbe verpflichtet, ebenso wie auch 
Herzog Friedrich von Weimar und Carpzow, neben den Reitern 
auch Knechte anzuwerben und dieselben in Compagnien und 
Fähnlein einzureihen. 

Ob schliesslich der 1621 als Kommandant von Pilsen un- 
rühmlich bekannt gewordene Oberst Hermann Frank ebenfalls 
in Westfalen mit Werbungen betraut war, ist zweifelhaft.^) 

Eine annähernde Kenntnis der streitbaren Stärke des im 
westfälischen Kreise angeworbenen mansfeldischen Kontingents 
lässt sich nur aus der Gesamtstärke Christians von Braunschweig 
gewinnen. 3) 

Die taktische Dreigliederung Styrum, Carpzow, Fleckenstein, 
mit welcher ^ich Christians Streitkräfte um den 20. Mai 1622 
von den Weser- und Diemelübergängen aus fächerartig in den 
Hauptrichtungen Einbeck, Uslar und Landau (im Waldeckischen) 
vorbewegten, entspricht auch der eigenartigen Zusammensetzung 



1) TJeber die Brüder Georg Ludwig und Johann Casimir Grafen zu 
Löwenstein - Scharffeneck siehe Lehmann , J. , Urkundliche Geschidite der 
Burgen und Bergschlösser der bayerischen Rheinpfalz. Kaiserslautern 1857. 
S. 202. Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVI, 
139: Extract sub dato Jestädt, 14. May 1622 (a. St.). Oberst von Lewstein 
600 Pferd, 1000 Mann. Dagegen Band LXXIII, S. 301: 1000 Reiter, 2000 
Knecht. — Wescamp S. 88, dann S. 122: Februar/März 1622. Ebenda S. 145: 
Februar/März 1622. Ebenda S. 148. Stüve, Hochstift Osnabrück, S. 535: 
Rittmeister Voss im Löwensteinschen Regiment zu Pferd. — Opel L B., S. 338, 
dann ebenda S. 350: Georg Andreas Kechler von Schwandorf war vermutlich 
Oberstlieutenant im Regiment zu Fuss Löwenstein. 

2) Wescamp S. 71: Oberst Frank in Soest. In den Verzeichnissen des 
Allgemeinen Reichsarchivs kommt Frank nicht vor. Es ist hier ein Irrtum zu 
berichtigen, der sich in Bezug auf Frank bei Reitzenstein, Feldzug 1621, S. 10, 
eingeschlichen hat. Frank ist nicht "identisch mit Fränkhing (Hans Sigmund). 

3) Aktenreste zur Stärke Christians und zu seinen Anfangsbewegungen: 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, Faszikel XVI, 139: 7000 Reiter, 14,000 
Mann zu Fuss. Ebenda: Aus Grossen Bursla vom 30. Mai 1622 (Gross- 
Burschla an der Werra 10 Kilometer von Eschwege). Ebenda: Aus Eschwege, 
30. Mai 1622 (n.St.). Ebenda: Kaspar von der Thann an Bischof von Würz- 
burg. Fladungen, 31. Mai 1622. Ebenda: Christian war am 21. Mai noch 
in Holzminden. 



- 123 - 

nach drei besonderen Werbegruppen. Denn nicht allein die auf 
badische Patente hin in Westfalen geworbenen Truppenteile, son- 
dern auch das mansfeldische Kontingent*) hatte sich, mehr «der 
Not gehorchend als dem eignen Triebe», unter Christians Führung 
gestellt. 

Da aber letzterer angeblich 63 Compagnien zu Pferd und 
4 Regimenter (50—60 Fähnlein) zu Fuss unter seinem Befehle 
vereinigte,^) so werden etwa 20 Compagnien und 20 Fähnlein 
auf Mansfelds Anteil fallen. 

Um das pfälzische Geschützwesen noch zu berühren, so ging 
hiebei Mansfeld, wie nach ihm König Gustav Adolf von Schweden, 
insofeme bahnbrechend vor, als seine Bestrebungen auf grössere 
Beweglichkeit der Geschütze für den Feldgebrauch gerichtet waren, ^) 

Als hervorragender Techniker stand Mansfeld Oberstlieutenant 
Freiherr von Wurmbrandt zur Seite. 



1) Die Zahl der Patente war im ganzen über 100: Geheimes Staatsarchiv, 
Kaiserliche Korrespondenz, 2/19 1622, S. 119: Kurmainz an Ferdinand II. 
Martinsburg, 23. Januar 1622. 

») Die Meldung Kaspars von der Thann an den Bischof von Würzburg 
aus Fladungen, 31. Mai 1622 (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XVI, 139) stimmt überein mit Opel I. ß., S. 348: 
6800 Pferde (63 Compagnien ä 107 Pferde) und 8000 Mann Infanterie (4 Re- 
gimenter zu durchschnittlich 15 Fähnlein). 

>) Balaguer Victor, Historia de Cataluha. Barcelona 1863. S. 738: 
Proposiciones para los Militares (1697) . . . seis canones enteros . . . seis mans- 
feltes . . . (wohl nach Ernest von Mansfeld benannt). 




IV. Die badischen Rüstungen. 



Ichon die pfälzischen Werbungen im westfälischen Kreise 
ergaben Berührungspunkte mit dem Hervortreten des 
Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach, des opferbereiten 
Vorkämpfers eines erneuten antiligistischen Bundes. 

Bei einem kurzen Rückblick auf den Gang der äussern Politik 
Badens am Beginn des dreissigjährigen Krieges ist vor allem zu 
erwägen, dass die Spannung zwischen Herzog Maximilian I. von 
Bayern und dem Markgrafen schon seit dem Regierungsantritt des 
letztern eine latente war. *) 

Sie ging aus den Erbstreitigkeiten zwischen den Zähringer 
Linien Durlach und Baden hervor, bei welchen sich Maximilian, 
dem herrschenden Zeitgeist folgend, aus konfessionellen Er- 
wägungen auf die Seite der Badener Linie schlug. 

Die Beteiligung der beiden hervorragenden deutschen Fürsten 
Maximilian und Georg Friedrich an den Bündnissen der Union 
(1608) und der Liga (1609) verschärfte den schon vorhandenen 
Gegensatz. Die offene Parteinahme Georg Friedrichs für Kurpfalz 
in den speyerischen Händeln wegen Entfestigung Udenheims konnte 
nur dazu beitragen, die bestehende Kluft zu erweitern. 



^) Zur Beurteilung der äussern Politik Badens und Bayerns: Weech, 
Friedrich v., Badische Geschichte. Karlsruhe 1890. S. 293, IV. Markgraf 
Georg Friedrich seit dem Tode des Markgrafen Ernst Friedrich 1604— 1622 
(1638). — Stieve, Dr. Felix, Die Politik Bayerns 1 591 — 1607. München 1885. 
V. Band der er Briefe und Akten zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges 
in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Witteisbacher». Mönchen 1883. 
S, 63—- 119. 



- 125 - 

Noch vor dem Ulmer Vertrag zwischen Union und Liga 
vom 3. Juli 1620, durch welchen Herzog Maximilian von Bayern 
auf französischen Einfluss hin die Politik der freien Hand gegen 
seinen Witteisbacher Vetter Friedrich V. gewann, hatte Markgraf 
Georg Friedrich Gelegenheit zu erfahren, welcher Mittel man sich 
zuweilen bediente, um einen bestimmten Zweck, hier die Sammlung 
des bayerisch-ligistischen Heeres bei Lauingen zu erreichen. 

Drei Regimenter (Marcoussay zu Pferd, Anholt und Mar- 
coussay zu Fuss) hegten die Absicht, bei Breisach den Oberrhein 
zu überschreiten, um durch die Engwege des Schwarzwalds die 
obere Donau zu erreichen. 

Markgraf Georg Friedrich, dem wir Anfangs des Jahres 1620 
noch in Blaufelden im Herzogtum Württemberg begegnen, ^) war 
an den obern Rhein gezogen und versperrte mit dem von ihm 
südlich des Kaiserstuhles nach allen Regeln der Befestigungskunst 
angelegten Beobachtungslager von Ihringen die Strasse Altbreisach- 
Freiburg. ^) Nur durch eine, den thatsächlichen Verhältnissen 
nicht entsprechende, auf Andrängen Maximilians abgegebene 
Erklärung Ferdinands IL, dass die Regimenter Anholt und 



1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten blau 435/8: Georg Friedrich 
von Baden an Pfalzgraf Johannes II. von Zweibrücken , Statthalter in Heidel- 
berg. Blaufelden, 30. Januar 1620 (n. K.). 

2) Quellen und Bearbeitungen : Bayerisches Kriegsarchiv. Handschriften- 
sammlung Morawitzky, Materialien etc. II. Ser., I. B., S. 318 ff. — Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, Faszikel IX, 93: Die von Seite der Union ange- 
ordnete und durch den Markgrafen von Baden ausgeführte Sperrung des Zu- 
zugs von Hilfstruppen. — Frankfurter Messrelationen 1620, S. 50: Abbildung 
des orths Jringen, wie und welcher geftalt auf gut befinden einer höchft und 
hochlöblichen Union der Durchlauchtig hochgeborne Fürft und Herr Herr 
Georg Friedrich Marggrauve zu Baden etc. fich alda verschantzt und seine 
Fürft. G. von dem 14. März bifz auf den 6. Juny Anno 1620 Dero Läger 
daselbften gehalten. — Ebenda: Erklärung der Erzh. Leopoldischen Ad- 
ministration zu Ruffach, 4. Juni 1620. Ebenda: Entschliessung des Markgrafen 
Georg Friedrich zu Baden. Ihringen, 5. Juni 1620, Die Stärke der bayerisch- 
ligistischen Truppen wird auf 7000 Mann angegeben und «Kayferifch Ertz- 
herzog Leopoldisch Volkh» genannt. — Im Badischen General-Landesarchiv, 
Akt Haus- und Staatsarchiv, Personalien: Baden-Durlach Militaria, ist ein 
Schriftstück Georg Friedrichs aus Iringen, 6. Mai 1620, erhalten. — Weech, 
Badische Geschichte, S. 314, 315. — Vierordt, K. F., Geschichte der evange- 
lischen Kirche in dem Grossherzogtura Baden. Karlsruhe 1856. IL B., S. 156. 



— 126 - 

Marcoussay Q nicht für die Liga, sondern für ihn, den Kaiser, ge- 
worben seien, gewährte Georg Friedrich die Fortsetzung des 
Marsches nach Dillingen und Lauingen, den Sammelplätzen des 
bayerisch-ligistischen Heeres. ^) 

Die bisherigen Besatzungstruppen des Ihringer Lagers dürften 
sich unter der Führung Georg Friedrichs durch den Schwarzwald 
und die Hochflächen des schwäbischen Juras zum grösseren Teil 
ebenfalls nach der obem Donau, in die östh'che Umgebung von 
Ulm begeben haben, woselbst sich das Unionsheer bei Langenau 
an der Ach und Leipheim vereinigte.^) Von hier wandte sich 
dann letzteres vermutlich über Rothenburg an der Tauber, Box- 
berg, Mannheim an den untern Main zum Schutze der von 
Spinola bedrohten Rheinpfalz. 

Am 23. August 1620 langte Markgraf Georg Friedrich im 
Heerverbande der Union zu Sachsenhausen an, in dessen Nähe, 
Frankfurt gegenüber, ein befestigtes Lager errichtet wurde. ^) 

Das methodische Angriffsverfabren der spanischen Heeres- 
leitung gegen die Unterpfalz bestand in einem allmälichen Vor- 
rücken und Ausbreiten in dem Gelände zwischen Hunsrück und 
Mittelrhein. Am Beginne des Jahres 1621 hatte sie ihre im 
wesentlichen südwärts gerichtete Front bis an den Seegraben bei 
Ost- und Westhofen vorgeschoben. Die gegnerischen, zur Ver- 
teidigung der Unterpfalz bereiten Wehrkräfte waren der Hauptsache 

1) Ueber die drei fraglichen bayerisch-ligistischen Regimenter gibt näheren 
Aufschluss: Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen Gesellschaft 
München 1885/87. Reitzenstein , Der Feldzug 1621 mit der Besitzergreifung 
der Oberpfalz. München 1887. Anhang S. 211, 216 und 218. 

*) Nach Cuspinianus Famae mundi Majus, Warpurg 1620, ist Anholts 
Rheinübergang nach dem 13. Juni anzunehmen. — Schreiber S. 207: Die 
Truppenvereinigung Maximilians ist um einige Monate verfrüht angenommen. 

8) Gindely IV. B., S. 2$ : Der Marsch führte jedenfalls durch das Höllen- 
thal nach Donaueschingen und von da über Tuttlingen, Mösskirch, Ehingen 
nach Ulm. — Soden II. B., S. 17: Ein Ort Tropheim befindet sich bei 
Langenau nicht. Es ist Leipheim gemeint. — Heilmann II. B., i, 49» — 
Löffler, Geschichte von Ulm 1881, hat Leipheim. 

' *) Zum Marsche des Markgrafen Georg Friedrich: Frankfurter Mess- 
relationen 1620, S. 100. — Mainzer Messrelationen 1620, S. iio. 



— 127 ~~ 

nach anfänglich bei Oppenheim in dem befestigten Lager Hochhdm* 
Neuhausen (bei Worms) versammelt. ^ 

Noch in der ersten Hälfte des Februar 1621 begab sich 
Markgraf Georg Friedrich, der mit dem Oberbefehl über die 
Reiterei betraut war,*) von Worms nach Heilbronn, um hier den 
Beratungen der verbündeten Unionsstände persönlich anzuwohnen. 
Abweichend von der Mehrheit seiner Bundes- und Standesgenossen 
erklärte sich daselbst Georg Friedrich mit Entschiedenheit gegen 
eine Abrüstung der Union. Um den 23. Februar 1621 ins Wormser 
Lager zurückgekehrt, nahm der Markgraf an den bald erfolgenden 
Verhandlungen der Unionsfürsten mit Spinola deshalb keinen 
Anteil. Als die Union mit dem Vertrag zu Mainz, 22. April 1621, 
ihre Auflösung besiegelt hatte, gehörte der unerschütterliche Georg 
Friedrich zu jenen deutschen Fürsten, welche dem geächteten 
Pfalzgrafen behufs Erlangung des Friedens zwar die Entsagung 
auf Böhmens Krone rieten, dagegen einer förmlichen Abbitte 
Friedrichs bei Ferdinand 11. ihre Zustimmung versagten. 3) 

Nach dem folgenden gemeinsamen spanisch-ligistischen An- 
griff auf die Ober- und Unterpfalz, insbesondere nach den Fort- 



1) Zur näheren Kenntnis des Angriffs Spinolas auf die Unterpfalz, dann 
für Nachrichten über die Stärke und Zusammensetzung des spanisch-nieder- 
ländischen Heeres: Ibarra S. 328. — Gindely IV. B., S. 107. — Opel I. B., 
S. 125. Dass sich Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach durch die An- 
wesenheit der Vettern von Baden-Baden bei Spinola in seiner Thätigkeit be- 
einflussen Hess, lag durchaus nicht im Charakter Georg Friedrichs. Uebrigens 
befand sich nach Ibarra, S. 356, nur Markgraf Wilhelm von Baden-Baden als 
Rittmeister bei der spanischen Reiterei. — Nach Vierordt II. B., S. 157, könnte 
man annehmen, dass Wilhelm von Baden in Brüssel geblieben sei. — Soden 
II. B., S. 20. 

«) Die Unionsreiterei bestand aus vier Regimentern zu Pferd: Herzog 
Magnus von Württemberg, Kraft zu Hohenlohe, Rheingraf Otto von Salm- 
Kyrburg und Wilhelm Goltstein; zwei Freicompagnien : Georg Bibra und 
Stoffel (Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg 1621, Käst. schw. 425/6, 
Contobuch des Unionsheeres). 

8) Zur äussern Politik Badens in der I. Hälfte 162 1: Weech, Badische 
Geschichte, S. 317. — Gindely IV. B., S. 164. — Zur Rückkehr Georg Friedrichs 
nach Worms vergleiche Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg 1621, 
425/6, 63: Pfalzgraf Johann von Zweibrücken an den Kanzler von der Grün. 
Heilbronn, 19. Februar 1621. Ferner: Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel IX, 98. 



— 128 — 

schritten Cördovas am Mittelrhein, ^) knüpfte Markgraf . Georg 
Friedrich, UebergrifFe besorgend, Ende September 1621 mit dem 
befreundeten Nachbarstaate Württemberg über die Massregeln zur 
Landesverteidigung Besprechungen an. ^) 

Als nächstes Ergebnis derselben sind wohl die ersten, Anfangs 
Oktober 1621 getroffenen, Anordnungen Georg Friedrichs zur 
Beschaffung eigener Werbetnippen zu betrachten. Hiezu mochten 
übrigens der Markgraf und sein Habsburger Nachbarfürst, Erz- 
herzog Leopold zu Oesterreich, vertragsgemäss Zugeständnisse 
erhalten haben. ^) Beschleunigt durch das wachsende Misstrauen, 
welches die eigenmächtige Einmischung Maximilians von Bayern 
in die Besetzung der Unterpfalz hers^orrief, *) nahmen die Rüstungen 
Badens schon in den nächsten Monaten eine immer grössere Aus- 
dehnung an und erstreckten sich schliesslich auf alle Zweige des 
Kriegswesens. ^) 



1) Näheres hierüber: Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen 
Gesellschaft München 1885/87: Der Feldzug 1621 mit der Besitzergreifung 
der Oberpfalz. S. 179: Die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten in der 
Unterpfalz. 

*) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XV, 135: 
Mündliche Unterredung und vertrewliche Korrespondentz zwifchen Meinem 
Gn. Fürften und Herrn Herrn Marggrafen Georg Friedrich etc. vnd Herrn 
Hertzog Friedrich zu Württemberg etc. Wegen Jetzigen Kriegswefens in der 
kurfiirftlichen Pfaltz Vnd dahero fowol den Marggrävifch als Württembergi- 
fchen Land bevorftehenden gefahr vnd wie folche mit Gottes HülfF zu defen- 
tiren fein möchte. Mühlburg, 15./2S. September 162 1 anfangend bis Carlspurg, 
7./17. Januar 1622. — Nach Stadlinger, Geschichte des Württembergischen 
Kriegswesens. Stuttgart 1856. S. 277, ruft Herzog Johann Friedrich die 
Landstände November 1621 zur Geldbewilligung für Kriegszwecke zusammen. 
— Zum Schriftverkehr Badens mit der Heidelberger Regierung: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XI, iio: Georg 
Friedrich an Kanzler und Räte in Heidelberg. Pforzheim, den 1 5. /2 5. Oktober 
1621. Ebenda: Antwort des Kanzlers vom 1 9-/29. Oktober 1621. 

8) Gindely IV. B., S. 142, widerruft wenigstens diese Vertragsbestimmung 
nicht. Dann ebenda S. 326. 

*) Hierüber vergleiche Gindely IV. B., S. 298. 

6) Ausser den schon im Vorwort aufgeführten Quellen sind noch nach- 
stehende Aktenreste zu erwähnen, welche auf die Rüstungen Georg Friedrichs 
Bezug nehmen: I. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 
1621. Kasten schwarz 425/6, 526: Erkauffung der Waffen für etlich Taufend 
Mann zu Rofz etc. - Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjährigcr Krieg, 



— 129 — 

Wie die unter Cördova und Tilly im Felde stehenden Wehr- 
kräfte König Philipps IV. von Spanien und der Liga bestand das 
badische Heer nur aus geworbenen Truppen (Kriegsvolk). 

Eine gleichmässige Geldverpflegung wurde durch Erlasse von 
besonderen «Ordnungen» für Reiter und Fussvolk erzielt.^) Als 
General-Kriegskommissär für Unterkunft und Verpflegung aller 
Truppenteile war Oberst Pleikard von Helmstadt bestellt.^) Für 
die mit dem Dienstantritt übernommenen allgemeinen Pflichten 
-der militärischen Unterordnung und des Wohlverhaltens bildete 
der Artikelsbrief Georg Friedrichs eine gesetzliche Grundlage. ^) 

In Bezug auf die Rangordnung nahm die Reiterei die erste 
Stelle ein. 

A. Reiterei. 

Den ersten Anfängen der badischen Reiterei kam zwar zustatten, 
dass von den pfälzisch-mansfeldischen Regimentern zu Pferd zwei 
(1621 von den Markgrafen Johann Georg und Sigmund zu Branden- 
burg-Ansbach errichtete) etwa kurz vor dem zweiten Rheinübergang 
Mansfelds um die Mitte November 1621 sich auflösten.*) 



Faszikel XII, 118: Extract Covolutis litera A. Ebenda Faszikel XV, 139: 
Reichswerbungen 1621/22. Gleichzeitige Truppenverzeichnisse finden sich 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXIII, 
S. 301: Verzeichnufz der Reuterey und Fufzvolkh fo H. Markgrat Georg 
Friedrich von Baden ... — Ebenda Band LXXXV, S. 78. Ebenda Faszikel XIII, 
126 (identisch mit dem vorhergehenden). 

1) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjahriger Krieg, Faszikel XIL 
124: Badisches Kriegswesen: «Ordnung Unter Georg Friedrich von Gottes 
Gnaden Marggraven zu Baden etc. i. Die Reutter, 2. das Fufzvolk betreffend.» 
{In Druck wahrscheinlich Ende Dezember 1621 veröffentlicht.) 

Ä) Seine Bestallung vom 22. Januar 1622 im Bayerischen Allgemeinen 
Reichsarchiv, dreissigjahriger Krieg, Faszikel XII, 124: Badisch. Kriegswesen. 

8) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjahriger Krieg, Band LXXXV, 
S. 317: Articul, darauff die geworbene zu mehren und zu schwören. (In 
Druck erschienen mit Georg Friedrichs Unterschrift.) Ebendort B. LXXXV, 
S. 330: Articulsbrieff oder Ordnung womach diefes Kriegsvolk sich richten 
und verhalten foU. (In 50 Artikeln in Druck erschienen mit Georg Friedrichs 
eigenhändiger Unterschrift.) -— Leichtlen, S. 105, erwähnt den Artikulsbrief 
des Markgrafen Jakob 1587. 

*) Zur pfälzisch-mansfeldischen Reiterei in der Oberpfalz, vergleiche 
Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen Gesellschaft München 1885/87 ^ 
Der Feldzug 162 1 mit der Besitzergreifung der Oberpfalz. München 1888. 



— 130 - 

Allein die Bereitstellung und Zusammenführung der Com- 
pagnien aus zum Teil weit entlegenen Werbezonen kam nicht zu 
dem erwünschten völligen Abschluss. Ihrer Gliederung nach be- 
stand die badische Reiterei: 

I. aus den Compagnien des Gardes zu Pferd, 

IL aus der ursprünglich als «frei» errichteten Kürassier- CompagnieSolms,. 
III. aus 5 Regimentern zu Pferd in verschiedener Stärke und Zusammen- 
setzung der Reitergattungen. 

I. Compagnien des Gardes zu Pferd. *) 
(2 Compagnien.) 

Die beiden von Rittmeister Johann Stoop (Stoopen?) durch 
Anwerbung errichteten Compagnien des Gardes zu Pferd hatten 
als Capitän-Lieutenants : 

1. Johann Dietrich von Zillnhardt, 

2. Hans Philipp (?) von Stetten. 

Ihre Musterung fand zwischen dem 15. und 18. April i622«tatt. 

Ein Teil der Reiter war in Thüringen angeworben worden. 
Unter dem Befehl des Garde-Rittmeisters Stoop standen auch die 
Compagnien ober- und unterbadischer Landreiter, demnach auch 
die Pforzheimsche. '^) 

n. Freicompagnie Solms. 

Die Errichtung dieser Compagnie mochte Rittmeister Graf 
Hermann Adolf zu Solms -Hohensolms dem Markgrafen Georg 
Friedrich schon zu einer Zeit angeboten haben, als die Lage für 
Baden durch das Vorgehen Cördovas am Oberrhein eine drohende 



1) Aktenreste und Bearbeitungen zu den Leibgarde- Compagnien : i. Ge- 
heimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/1 3 : Tractation mit Herzog Wilhelm 
von Weimar, Georg Friedrich an Herzog Wilhelm. Carlspurg, 26. Februar 1622. 
— 2. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: An Stoopen. Carlspurg, 26. März/6. April 1622. Die Leibgarde hat 
nach dem Alarmplatz bei Grötzingen zu marschieren. — 3. Ebenda: Musterungs- 
befehl. — 4. Leichtlen, S. 3 und 4, nimmt nur eine Compagnie an. — 5. Zeit- 
schrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 440, zwei Compagnien 
markgräflicher Leibgarde zu Pferd. 

2) Zu enmehmen dem Befehl Markgraf Georg Friedrichs an Stoopen vom 
26. März 1622. (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg,. 
Faszikel XII, 124.) 



- 131 - 

zu worden begann. Man könnte vielleicht versucht sein, sie für 
die badische Compagnie der Lehnsreiter zu halten. 

Allein aus den noch vorhandenen Musterlisten ihrer drei 
Corporalschaften geht hervor, dass sie eine geworbene, nicht auf- 
gebotene war. ^) Anwerbungen badischer Landreiter liegen nahe. 

Nach der am 20. Oktober 1621 zu Karlsburg stattgehabten 
Musterung der Compagnie Solms wurde ihr zunächst Wösingen 
zugewiesen. Am 8. November schob sie sich nach Spöck an der 
Pfinz westlich Bruchsal vor. Von hier trat sie bald in Fühlung mit 
dem von Wiesloch her im speyerschen Bruhrain .vordringenden 
pfälzisch-mansfeldischen Regiment zu Pfierd Sachsen-Lauenburg. 
Schon aus dieser Art der Verwendung ist zu schliessen, dass diese 
vereinzelte Compagnie auch keine Leibwache zu Pferd bildete. ^) 
Bei der späteren Entwicklung der badischen Reiterei warb Graf 
zu Solms für das Regiment Fleckenstein eine Compagnie. 

EL Regimenter zu Pferd. 

Mit Ausnahme des Herzogs Wilhelm zu Sachsen -Weimar 
waren alle Obersten, welche Georg Friedrich Ende 1621 mit An-p 
Werbung von Reiter-Regimentern betraute, dem Markgrafen schon 
aus seiner Befehlsführung im Unionsheere näher bekannt.. 



. 1) Besonderer Akt der Compagnie Solms: Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XII, 124: Herrn GrafF Herman 
Adolphs zu Solms Meinem gn. Fft. vnd Herrn angebottene vnd von Sr fft. 
Gn, angenommenen Compagnie Cürassier So den 10. octobris Ao 1621 alhie 
zur Carlspurg gemuftert worden betreffend. Lieutenant war Curt Daniel von 
Holzfeldt (Hatzfeld), Comet Hans Müller, Qiiartiermeister Heinrich Windeckher, 
dieser ist zu F. Gn. Herrn Herzog von Weimar verfchickt worden (20. Oktober 
1621). 

*) Sie wird noch Ende Februar 1622 genannt. Graf zu Solms taucht 
für seine Person am 3. April 1622 in Arolsen auf. Es ist anzunehmen, dass 
er, in Westfalen auf Werbung für Oberst von Fleckenstein (?) sich be- 
findend, über die Diemel ins Waldecksche versprengt wurde; vergleiche 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Solms an den Markgrafen Georg Friedrich. Ahrholzen (Arolsen), 
24. Marz/3. April 1622. Ebenda Faszikel XVI, 139: Newe Zeittung d. d. 
Warburg, 12. April 1622. Rittmeister Graf zu Solms befand sich am 10. April 
in Dringenberg (Paderborn). — Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten 
schwarz: Tractation etc. duartierverzeichnis für Fleckenstein (Compagnie 
Solms genannt). 



- 132 — 

I. Regiment zu Pferd Rheingraf Otto. *) 
(lo Compagnien.) 

Bei der Abrüstung der Union (14. Mai 1621) wurden die 
einzelnen Regimenter etc. behufs ihrer Abdankung auf die bislang 
verbündeten Stände verteilt. Das alte Regiment zu Pferd des 
Rhein- und Wildgrafen Otto von Salm-Kyrburg, wurde bezüglich 
seiner Restforderungen den Reichsstädten Strassburg, Weissenburg^ 
Landau und der Markgrafschaft Baden zugewiesen.'^) 

Es wäre jedoch irrig, daraus etwa auf einen Fortbestand dieses 
Truppenkörpers vom Mai bis Dezember schliessen zu wollen. 
Markgraf Georg Friedrich hat überhaupt bis gegen Ende des Jahres 
1621 keine Werbetruppen unterhalten.*) 

Die Compagnien des neuen Regiments zu Pferd Rheingraf 
Otto, welche zumeist aus Kürassieren bestanden, wurden vielmehr 
erst von Mitte Dezember 1621 an errichtet.*) 



1) Zu obigem Regiment : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XVIII, 152: Graf Johann Jakob zu Eberstein an 
Georg Friedrich von Baden. Vinstingen, 14. Februar 1622. — Faszikel XII, 124, 
VI: Tracution mit Herrn Rheingrafen Otto etc. auf Eintausend pferd etc. 
Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins. Band XXXI, 440: 7 Compagnien. 

s) Zum alten Regiment Rheingraf Otto : Geheimes Staatsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg 162 1, Kasten schwarz 425/6, 479: Contobuch des Unionsheeres. 
Von Compagnien des Regiments sind bekannt: i. Oberst, 2. Rittmeister von 
Mengersheim (zur pfälzisch-braunschweigischen Reiterei übergetreten), 3. Ritt- 
meister (Georg?) von Fleckenstein. — Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 119: Joachim Ernst von Brandenburg an 
Johannes Pfaltzgraf von Zweibrücken. Crailsheim, 6./16. Mai 1621. Strassburg 
übernimmt Abdankungs-Q^ote. 

8) Dagegen: Villermont, Tilly L, page 146: Seul le margrave Georges 
Friddric de Bade refusa de licencier ses nouvelles lev^es. Pag. 164: Sans de 
licencier ses troupes il (George Fr^ddric) chercha ä s'allier. — Auch Vierordt 
II. B., S. 160, ebenso Weech, S. 522, nehmen die fortdauernde Unterhaltung 
von Werbetruppen im Laufe des Jahres 1621 an. 

*) Hiezu : Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Rheingraf Otto an Sekretär Abel. Rastadt, 6./16. Februar 1622. Zeit- 
schrift iur die Geschichte des Oberrheins Band XXXII, S. 8 : Markgraf Georg 
Friedrich an Herzog Wilhelm von Weimar. Karlsburg, 15. Februar 1622. 
Ausserdem siehe Regiment zu Pferd Wilhelm von Weimar. 



- 133 - 

Ob die zur Ergänzung in Westfalen angeworbene halbe G)m- 
pagnie noch rechtzeitig am Oberrhein eintraf, ist zweifelhaft. 

Die Musterung der im Inland geworbenen Compagnien des 
Regiments hat Ende März 1622 stattgefunden.^) Schliesslich 
rückte das Regiment mit nachstehenden Compagnien ins Feld: 

1. Leibcompagnie (Rittmeister -Lieutenant Georg Gustav Wezel), 

2. (Oberstlieutenant ?) Friedrich Pfalzgraf von Birkenfeld, *) 

3. Rittmeister (Johann?) Christian L von Birkenfeld, s) 

4. » Markgraf Christoph zu Baden-Durlach, 

5. » Georg Albrecht Graf zu Erbach, 

6. » Anton von Lützelburg, *) 

7. » Weinold von Plettenberg, 

8. » Rheingraf Johann Friedrich von Salm-Kyrburg, ß) 

9. » Ph. Jak. von Fleckenstein (?), 
IG. » unbekannt. 

Um den 17. April 1622 war das Regiment Rheingraf Otto 
in einer Unterkunftszone verteilt, welche zu beiden Seiten der 
untern Murg vom Oos- bis zum Federbach sich erstreckte: ^) 



1) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Befehl des Markgrafen. Karlsburg, 12. März 1622. 

2) Geboren 1594, 29. Oktober, wird Domherr in Strassburg, resignirt 
1621 Rittmeister im Regiment Hohenlohe, gestorben 1626 20. Juli zu Dewitz 
in Mecklenburg. Die Compagnien 2 und 3 grösstenteils in Thüringen ge- 
worben. (Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Tractation etc. 
Wilhelm von Weimar an Georg Friedrich. Gochsheim, 23. März 1622. . . . 
fo feint die beiden Pfalzgrafen mit ihren zweien Compagnien mit mihr . . .) 
Am 30. Januar 1622 (n. K.) noch in Rastadt (Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
j ähriger Krieg, Faszikel XII, 124). 

8) Christian war geboren 1598, 3. September, gestorben 1654, 6. Sep- 
tember. Stammhalter des bayerischen Königshauses und der herzoglichen 
Linie des Hauses Witteisbach. (Die Angaben über Friedrich und Christian I. 
von Birkenfeld sind entnommen : Häutle, Dr. Chr., Genealogie des erlauchten 
Stammhauses Witteisbach etc. München 1870. S. 193 und 195.) 

*) Kriegsgefangen in der Schlacht von Wimpfen. (Bayerisches Allge- 
meines Reichsarchiv Band LXXXVI, S. 68 : Rheingraf Otto an F. von Muggen- 
thal. Carlsburg, 19. Mai 1622.) 

5) Wescamp, S. 120, 4, nennt einen Rheingrafen 1622, 26. April, als 
neuen Kommandanten von Paderborn. Bei Leichtlen, S. 156, ist Joh. Cas. 
als Oberst bezeichnet. 

«) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/1 3 : Tractation 
mit Herzog Wilhelm von Weimar etc. (Obige Ortsnamen nach heutiger 
Schreibweise.) 



134 - 



Rastadt 


I 


Compagnie, i) 


Steinmauern 


2 


n 


Rheinau 


2 


» 


Bietigheim 


I 


» 


Oetigheim 


I 


}) 


Haueneberstein 


I 


>) 


Niederbühl 
Förch 






I 


» 


Ober- und 
Niederweier 






I 


» 




10 


Compagnien. 



2. Regiment zu Pferd Herzog Magnus. 
(5 Compagnien.) 

Das alte Regiment Herzog Magnus von Württemberg, welches 
dem Unionsheere einverleibt war, wurde zur Abdankung dem 
Herzogtum Württemberg zugeteilt.^) 

Als Unterkunftsorte des neuen Regiments 3) in der untern 
Markgrafschaft Baden kommen Pforzheim, dann SöUingen und 
Rintheim vor. 

Die Anzahl der Compagnien wird auf 5 angegeben. Da 
jedoch zwei derselben zum Teil in Westfalen angeworben wurden, 



1) Des Obersten Leibcompagnie (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124: Schreiben des Rheingrafen aus 
Rastadt, 6./16. April 1622). 

2) Vergleiche Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
162 1, Kasten schwarz 425/6: Contobuch des Unionsheeres. Die Compagnien 
dieses Regiments waren: i. Oberst, 2. Oberstlieutenant Lambert (in die kur- 
pfälzische Armee als Freicompagnie übergetreten), 3. Rittmeister Bonacourt, 
4. Rittmeister Einholz. 

3) Zum neuen Regiment : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band LXXIII, S. 501: 500 Pferde. Ebenda Faszikel XII, 118: 
Extracts Convalats. A.: vom 16./20. Oktober 1621. — 12./22. April 1622. 
Note vom 13. Januar 1622. Ebenda Faszikel XII, 124 (Sammelakt): Aller- 
handt ortinantzen, welche Mein gn. Fürft und Herr, Herr Markgraf Georg 
Friedrich zu Baden Sn Frft Durchl Kriegs Obristen Rittmeister Capitainen und 
andere Offidanten ertheilt Ao 1622. Ebenda Faszikel XVII, 143a: Sekretär 
Abel an den Württembergischen Regiments-Sekretär zu Stuttgart. (Ohne 
Datum, doch sicher zu den Rüstungen Badens 1622 zu zählen.) 



- 135 - 

so ist ungewiss, ob* das Regiment bei Beginn des Feldzugs 1622 
seine Etatsstärke noch erreicht hat : ^) 

1. Des Herzogs Magnus von Württemberg Leibcompagnie, 

2. Rittmeister von Neuperg, 

3. » Pirol (oder v. Horneck?), 

4. » Johann Graf zu Wittgenstein, 

5. » V. Wöllwarth«) 

3. Regiment zu Pferd Goltstein. 

(5 Compagnien.) 

Um welche Zeit Wilhelm von Goltstein, 3) bislang Oberst 
des mansfeldischen Leibgarde-Regiments zu Fuss, das pfälzische 
Heer verlassen hat, um dem Markgrafen Georg Friedrich seine 
Dienste anzubieten, lässt sich nur ungefähr bestimmen. 



1) Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins Band XXXI, S. 440: Drei 
Compagnien. — Heilmann II. B., i, 124, hat wie für Goltstein 500 Pferde. 

— Zur Sammlung des obigen Regiments: I. Geheimes Staatsarchiv, Kasten 
schwarz 542/1 3 : Tractation etc. Wilhelm von Weimar an Georg Friedrich. 
Gochsheim, 23. März 1622 . . . vor ein paar Tagen ift auch ein Leudemann 
von Hertzog Magnus zu mir mit 28 Pferden kommen. Ebenda: Johann 
Friedrich von Württemberg an Georg Friedrich. Stuttgart, 10. April 1622. 
{Rittmeister Neupperger durchpassirt.) Ebenda: Kriegssachen 161 1 — 1650, 
Kasten schwarz 426/7: Copia meiner gehorfamiflen Relation an die Kayf. 
May. abgangen 7. April 1622. (Hohenzollern berichtet hier von dem Ueber- 
fall einer württembergischen Compagnie durch eine burgundische unter Gör- 
dova. Es wird unter ersterer die Compagnie Wittgenstein zu verstehen sein.) 

— II. Bayerisches AI lg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124: 
Markgraf Georg Friedrich an Kurfürst Ferdinand von Köln. Carlsburg, 
30. März 1622. — III. Verlauf? des zwifchen der Keyferlichen Armada vnd Marg- 
graff Durlach-Manfzfeld und Pfaltzifch Kriegsvolk etc. Getruckt im Jahre 
Chrifti MDCXXII. Schreiben aufz dem Keyferlichen Feldlager vom 8. März 
(Graf Wittgenstein in Oppenheim betreff.). — IV. Wescamp S. 125 : Werbungen 
für Herzog Magnus in Westfalen. 

*) Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542, 113: Gaudeckh und Rem- 
chingen an Markgraf Georg Friedrich. Gochsheim (bei Schweinfurt), 23. März/2. 
April 1622. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XXXII. B. , S. 44. 

8) Aktenreste zum Regiment Goltstein : Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, Kasten schwarz 426/7, Kriegssachen, Particularia etc. 
8. Dem Markgrafen von Baaden hat der von Manfzfeld Offizier zugefchickt. 
Ebenda: 162 1 , Kasten schwarz 425/6, 543: Goltstein an Markgraf Georg 
Friedrich. Crailsheim, 31. Dezember 1621. Ebenda 548: Goltstein an Sekretär 



- 136 - 

Der Rücktritt Goltsteins hat allem Vermuten nach, um die 
Mitte Novembers, als Mansfeld sich vom Bruhrain nach Wiesloch 
zurückzog, stattgehabt. 

Die von Goltstein von Dezember 1621 ab errichteten fünf 
Compagnien zu Pferd erhielten das an die kurpßilzischen Enclaven 
Weingarten und Bretten gränzende Amt Stein der untern Mark- 
grafschaft als erste Unterkunftszone angewiesen.*) 

Goltstein, der für Baden auch ein Regiment zu Fuss warb^ 
wurde Anfangs 1622 der Rangordnung nach zum badischen 
Generalwachtmeister befördert. ^) 

Compagnien : 

1. Oberst, 

2. Oberstlieutenant von Erbrodt,») 
3.-5. unbekannt. 

Abel. Crailsheim, 31. Dezember 1621. Ebenda: Goltstein an Markgraf 
Georg Friedrich von Baden. Crailsheim, i./ii. Februar 1622. — Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 124: Georg 
Friedrich an Beambte zu Stein. Carlsburg, 20./30. Dezember 1621. — Zeitschrift 
für die Geschichte des Oberrheins B. XXXI, S. 440. — Bayerisches Allg. Reichs- 
archiv, Band LXXIII, S. 301: Obristen Goltstein 500 Pferd. — G. 1612 Oberst- 
lieutenant in brandenburg- ansbachischen Diensten (Schiffer von Freyling, 
Tom. V, S. 159). 1620 Oberst eines Regiments zu Pferd der Unionsarmee. 
1621 Oberst der Mansfeldischen Leibgarde zu Fuss. 1622 Generalwachtmeister 
zu Pferd und zu Fuss. 1622, 10. Juni kriegsgefangen und nach Wimpfen 
verbracht. (Zur Gefangennahme : Bayerisches Allgemeines^ Reichsarchiv, bisher 
Dekretensammlung: Max an Tilly. München, 25. Januar. Ebenda: dreissig- 
jähriger Krieg, LXXXVI, 290: Tilly an Max. Leimen, 12. August 1622. 
Ebenda LXXXVI, 389: Goltstein au Duc Maximilien. De Wimpfen, i. Octobre 
1622. Ebenda LXXXVI, 459: Goltstein an Maximilian. Wimpfen, 22. Sep- 
tember/2. Oktober 1622. Ebenda LXXXVI, 460: Goltstein an Maximilian. 
26. September/6. Oktober 1622, Ranzionssumme 1200 R.-Thlr.). 

1) Das alte Regiment zu Pferd Goltstein des Umonsheeres hatte (1621) 
ftknf Compagnien : i. Oberst, 2. Oberstlieutenant Daniel, 3. Rittmeister Markgraf 
Sigmund zu Brandenburg- Ansbach, 4. Rittmeister von Isselstein, $. Rittmeister 
Schmidt (Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissig jähriger Krieg, 1621, Kasten 
schwarz 425/6, Contobuch). — Nach Heilmann IL, i, 124 hat f. Goltstein 1622 
500 Pferde, nach Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Band XXXI, 
S. 440, hat Goltstein 1622 drei Compagnien. 

•) Bei der Einnahme von Sinsheim wird er als solcher genannt (Allg. 
Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel IX, 99). 

s) Jedenfalls identisch mit tenente Colonello Erbrot (alemand) 500 cav. 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XIX, 1 59. 



- 137 - 

Am lo. April durchzog Goltstein mit Reitertrupps das württem- 
bergische Gebiet. ^) 

4. Regiment zu Pferd Herzog Wilhelm von Weimar. 
(9—10 Compagnien.) 

Die Brüder Friedrich und Wilhelm zu Sachsen- Weimar er- 
richteten 1621 zur Verteidigung der Oberpfalz zwei Regimenter 
zu Pferd und eines zu Fuss.^) 

Als die pfälzisch-mansfeldischen Truppen sich im Oktober 
1621 nach der Rheinpfalz verfügt hatten, um dort dem Angriff 
Girdovas wirksam zu begegnen, suchte Maximilian die von Mans- 
feld selbst schroff abgebrochenen Entlöhnungs- Verhandlungen zu- 
nächst mit den Befehlshabern der sächsischen Regimenter wieder 
aufzunehmen. 3) 

Landgraf Ludwig zu Hessen-Darmstadt, der allseitig Ver- 
mittelnde, übernahm den Auftrag, die Herzöge von Weimar vom 
Grafen Ernst von Mansfeld und der pfälzischen Politik abzu- 
ziehen. ^) 

Die Bemühungen Ludwigs waren von keinem Erfolge gekrönt, 
denn während Friedrich von Weimar beim pfälzisch-mansfeldischen 
Heere im Elsass verblieb, begab sich sein Bruder Wilhelm von 
Weimar am 10. Dezember vom Hauptquartier Germersheim nach 



») Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 342/45: Herzog 
Johann Friedricli von Württemberg an Georg Friedrich von Baden. Stuttgart, 
IG. April 1622 (n. K.). 

2) Supplementheft zum Jahrbuch der Militärischen Gesellschaft München 
1885/87: Feldzug 162 1. Ueber das Regiment des Herzogs Johann Ernst und 
die Compagnie Wilhelms im Jahre 1620 siehe Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel IV., 53; dann Krebs, Die Schlacht am 
weissen Berge, S. 202. 

>) Bayerisches Geheimes Suatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 162 1, Kasten 
schwarz 425/6, 225: Protocoll in militaribus. Die 11. Novembris 1621. . . ob 
nit ein accord mit etlich Manfzfeldtifchen Obriften, alfz Saxen-Weimar zu 
treffen weiln Landtgraf zu Heilen fich ohnedem allbereith angefangen zu be- 
richten. 

*) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXII, 
S. 214: Muggenthals Bericht an Maximilian vom 25. November 1621. Ebenda 
Faszikel XV, 133: Ludwig von Hessen an Herzog Johann Friedrich von 
Württemberg. Darmstadt, 9./19. November 162 1. 



- 138 - 

Durlach, um daselbst bis Ende des Jahres bei Georg Friedrich 
von Baden zu verweilen. 

In die Zwischenzeit fallen die auf Errichtung eines Regiments 
zu Pferd und eines solchen zu Fuss bezüglichen näheren Verein- 
barungen. ^) 

Die Reiterwerbungen Wilhelms von Weimar fanden sowohl 
in den sächsischen Staaten Thüringens als in Westfalen statt, 
woselbst Christian von Braunschweig Borgholz, Beverungen und 
Natzungen im vor waldischen Distrikt Paderborns, zwischen dem 
Eggegebirge und der Weser, als Sammelplätze bestimmt hatte. ^) 

Für die Eigenart der Werbetruppen des XVII. Jahrhunderts 
ist es bemerkenswert, dass bald nach dem Aufbruch des Herzogs 
von der Durlacher Karlsburg nach Weimar auch eine Rück- 
strömung von Knechten und Reitern der alten sächsischen Re- 
gimenter vom Oberrhein nach den thüringischen Staaten begann. 

Als Hauptorte der verbindenden Etappenstrasse treten jetzt 
schon die Reichsstädte Rothenburg ob der Tauber und Schwein- 
furt, dann die sächsische Exclave Königsberg hervor. 3) 



^) Baj^erisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz $42/13: Tracta- 
tion etc. (11.— 15 Dezember 162 1.) Concepte von Bestallungen, Memorials, 
Capitulationen (Fussvolk und Reiter). — La Roche (Zeitschrift für Kunst und 
Wissenschaft, und Geschichte des Krieges, 1846, Band LXVIII). — Droysen, 
G., Bernhard von Weimar. Leipzig 188$. L B., S. 30. — Vierordt IL B., 
S. 160. 

2) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel XII, 124: Schriftverkehr zwischen Oberstlieutenant Georg von Flecken- 
stein und dem Markgrafen Georg Friedrich 1621/22. — Zeitschrift für die 
Geschichte des Oberrheins Band XXXII, i» S. 5 : Herzog Wilhelm von Weimar 
an den Kurfürsten Johann Georg. Weimar, 20./30. Januar 1622. (Es ist nicht 
anzunehmen, dass Kursachsen das Ansuchen billigte.) Der Ueberfall, von dem 
Vierordt IL B., S. 161 berichtet, bezieht sich auf Christian von Braunschweig, 
bei dem sich 1622 mutmasslich die Reste der Compagnien Uslar und Solms 
befanden. — Wescamp S. 89: Hier ist statt Gerbungen Beverungen zu lesen. 
- Gindely IV. B., S. 326. 

8) Zur Sammlung und Anmeldung : I. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
Kasten schwarz 542/1 3 : Johann Gottfried von Aschhausen an Christian, Mark- 
grafen zu Brandenburg-Kulmbach. Würzburg, 3. Januar 1622. Ebenda: Jo- 
hann Gottfried an Markgraf Christian zu Brandenburg. Würzburg, 18. Januar 
1622. ~ IL Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Band XXIV, S. 235 : Johann Gottfried an Maximilian von Bayern. Würzburg, 



- 139 - 

Ueber die Stärke des Regiments Sachsen-Weimar schwanken 
die Angaben schon deshalb, weil sie sich wie gewöhnlich zwischen 
der Sollstärke und der wirklich erreichten Anzahl von Compagnien 
bewegen. Herzog Wilhelms Bestallung hat wie diejenige des 
Rheingrafen Otto im allgemeinen auf looo Pferde gelautet, wobei 
die Bildung der einzelnen Compagnien erst von der Gestellung 
entsprechender Rittmeister abhängig war. ^ 

Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden drei Compagnien im 
östlichen Teile Paderborns errichtet, während der Rest (sieben Com- 
pagnien) sich vornehmlich in den sächsisch-ernestinischen Landen 
sammelte. 

Bis zur ersten Märzwoche 1622 waren in der Zone Saalfeld, 2) 
Weimar, Ichtershausen , 3) demnach von der mittleren Saale bis 

IS. Januar 1622. Ebenda Band LXXXV, S. 236: Tilly an Max. Mosbach, 
18. Februar 1622. — Mit Kiesberg im Bericjite des Bayerischen Kundschafters 
Glöggler ist offenbar Königsberg gemeint. (Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXIX, S, 218.) — III. Rose, Dr. Bernh., 
Herzog Bernhard der Grosse von Sachsen-Weimar. Weimar 1828. S. 333, 
Anmerkung 16. 

1) Zur Stärke und Zusammensetzung des Regiments zu Pferd Weimar: 
Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/113: Tractation. 
Ebenda: Kriegssachen 161 1 — 1650, Kasten schwarz 426/7: Memoriale etc. Tillys 
4500 zu Fuss, 500 Reiter. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band LXXII, S. 301: Verzeichnis der gesamten pfalzgräf- 
lichen Streitkräfte: 500 Pferde. — Villermont, Tilly I. B., S. 164: 1000 cuiras- 
siers. — Gindely IV. B., S. 322: 1000 Reiter. — Heilmann II. B., i, 124, sind 
die drei Regimenter Rheingraf Otto, Weimar und Fleckenstein auf 1000 Pferde 
angegeben. — Nach Wescamp S. 89, der die Belastung Paderborns möglichst 
hinaufschrauben möchte, wäre im März 1621 Wilhelm mit lOOO Pferden und 
3000 Mann zu Fuss in diesem Stift erwartet worden. 

2) Weber, Heinrich, Johann Gottfried von Aschhausenj Fürstbischof von 
Bamberg und Würzburg. Würzburg 1889. S. 103: Georg von Sachsen- 
Weimar ist ein Irrtum. Die Stärke ist auf 6000 Mann und 1000 Reiter an- 
gegeben. 

8) Zur Musterung in Ichtershausen : Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
Kasten schwarz 542/13: Gaudeckh und Remchingen an Georg Friedrich. Ko- 
burg, 6./16. März 1622. Ebenda: Herzog Wilhelm an Georg Friedrich. 
Ichtershausen, 26. Februar/ 18. März 1622. Ebenda 542/13: Caspar von Thann 
an Johann Gottfried. Fladungen, 20. März 1622. Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, S. 428: Avisen aus Ober- 
fladungen, 17. März 1622. 



— 140 — 

zum obern Gerathal etwa sieben Compagnien, sowie 2500 Mann 
in zehn Fähnlein nebst zwei Feldgeschützen vereinigt. 

Bei diesen Werbetruppen befanden sich ausser Herzog Wilhelm 
auch Herzog Johann Friedrich, Ernst und Bernhard von Weimar. ^) 

Von der Gera setzte sich Wilhelm um den 8. März in west- 
licher Richtung über Gotha nach Eisenach in Bewegung. 

Schon gegen Mitte März dürften die Spitzen bis TrefFurt an 
der Werra gelangt sein.^) 

Als Ursache des plötzlichen Aufbruchs ist wohl in erster 
Linie die feindselige Haltung des Kurfürsten Johann Georg I. von 
Sachsen zu bezeichnen, dessen Reiterei um die beregte Zeit bereits 
die Gegend von Erfurt durchstreifte. 

Ein vom Kaiser Ferdinand IL gewünschtes, von Maximilian L 
erwartetes bewaffnetes Entgegentreten des Kurfürsten Johann Georg 
von Sachsen in Thüringen war demnach erfolgt. ») 

Trotz der in Böhmen nicht ohne Härte eingeleiteten Gegen- 
reformation Ferdinands 11. unterstützte also Johann Georg L, das 
Haupt des sächsischen Hauses, noch immer die Politik der Liga 
und des Kaisers. 

Die im wesentlichen gegen das Obereichsfeld gekehrte Marsch- 
richtung Wilhelms ergibt sich aus seinem Bestreben, von dort her 
mit dem Herzog Christian zu Braunschweig Fühlung zu suchen. 



1) Ueber Werbungen geht gleichlautendes Schreiben an die Herzöge; 
1. Friedrich Johann, 2. Ernst, j. Albrecht, 4. Bernhard zu Sachsen- Weimar am 
5./15. Februar 1622 (aus Carlspurg) ab. (Geheimes Staatsarchiv, Kasten 
schwarz 542/15: Tractation.) — Glöggler nennt auch Ernst von Weimar. 
(Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXIX, 
S. 218.) 

2) Röse I. B., S. 334, Anmerkung 24. 

8) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kaiserliche Correspondenz 162 1 
bis 1622, Kasten schwarz 2/17, 98: Ferdinand II. an Kursachsen. Salzburg, 
26. Januar 1622. Abmahnung der Vettern Weimarer Linie. Ebenda 2/19, 
Copia: Kay. Schreibens an Churfurften zu Sachfen umb weittere abnianung 
feiner Weymarifchen Vettern a modemis motibus, 30. Marty 1622. — Bayeri- 
sches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVI, 139: 
Maximilian an Bischof von Würzburg. München, 24. März 1622. Posiscriptum. 
Ebenda Faszikel XVI, 139: Extract aufz defz Obriften Pechmanns Schreiben, 
d. d. Commotau, 21. März 1622. 



— 141 - 

oder doch wenigstens die in Westfalen geworbenen badischen 
Compagnien Fleckensteins und Uslars aufzunehmen. 

Von Christian wurde angenommen, dass er zu diesem Zwecke 
von der Weser her südöstlich vorzudringen im Begriffe stehe. 
Fleckenstein hatte um Mitte März in seinem Vorrücken gegen 
die Weserübergänge Bofzen und Herstelle erst die Emmer er- 
reicht. 

Nicht nur der Widerstand, den Landgraf Moritz einem Zug 
durch hessisches Gebiet entgegensetzte, sondern auch die An- 
sammlung mainzischer Wehrkräfte im Eichsfeld mochten es Wilhelm 
geraten erscheinen lassen, von seinem ursprünglichen Plane ab- 
zusehen. ^) 

Der somit am i6. März 1622 beginnende Anmarsch der 
beiden sächsischen Regimenter von der Werra nach der Ebene 
des Oberrheins wurde in der Art angetreten, dass dieselben zu- 
nächst über den Nesselbach südwärts in die Zone Lauchröden- 
Gerstungen-Heerda einrückten.^) 

Aus diesem zwischen Suhla, Werra und Elda befindlichen 
Unterkunftsbezirke heraus macht sich in der Vorbewegung eine 
Trennung in mindestens zwei Staffeln bemerkbar. 

Wenigstens begegnen wir in den nächsten Marschtagen 
(18. bis 22. März 1622) nicht nur Truppenteilen, welche von Vacha 
an der mittleren Werra im Ulsterthale aufwärts über Geisa und 
Tann im Marsche begriffen waren, sondern auch die Thalwege 



1) Nach Glögglers Bericht bot auch Oberstlieutenant von Eltz die mainzische 
Landwehr im Eichsfeld auf (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band LXIX, S. 218). — Rose I. B., S. 334, Anm. 25. 

2) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schw. 426/7, Kriegssachen 
161 1 — 1650: Memorial, welches der Herr General Monsieur Tilly dem 
Fürftenbergischen Regiments-Sekretario Ihr Excellenz Herrn Grav Johann 
Georg von Hohenzollern mitgegeben hat etc. Nr. 3 : Neckarbischoftheim, 
20. März 1622 (Weimaraner in Lauchröden). — Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXV, S. 426: Avisen aus Hert 
(Heerda), 16. März 1622. An Herrn Dechant zu Fulda. Leibgarde -liegt in 
Heerda. Ebenda: Band LXXXV, S. 427: Avisen des Johann Friedrich, Abt 
zu Fulda. Fulda, 17. März 1622. Ebenda: Band LXXXV, S. 429: Avisen. 
In Lauchröden Einquartierung. 



— 142 - 

der Felde (Zella, Kaltennordheim, Erbenhausen) und insbesondere 
der Werra finden wir von der sächsischen Heeresgruppe während 
dieses Zeitraums belegt. 

Von Salzungen und Wasungen (i8. März) aus gelangte die 
östliche Staffel am 19. März nach Herren- und Frauenbreitungen 
und Schwallungen. Ueber diese Werraorte hinaus schoben sich 
am 20. März wahrscheinlich andere G>mpagnien und Fähnlein 
nach Walldorf, Meiningen und Maasfeld vor. ^) 

Es scheint jedoch, dass die längs der Ulster und Felde vor- 
rückenden Kolonnen schon um den 22. März, links abschwenkend, 
ebenfalls der obern Werra zustrebten. Hiefür ist noch ein be- 
sonderer Umstand geltend zu machen : das Eintreffen der badischen 
Muster- und Marschkommissäre im Werrathale. 

Kaum war nämlich, wie bereits früher entwickelt, Wilhelm 
von der obern Gera her in die Zone Treffurt-Kreuzburg vor- 
gestossen, als die vom Markgraf Georg Friedrich von Baden be- 
stellten Kommissäre, Oberstlieutenant Heinrich von Gaudeckh und 
Ernst Friedrich von Remchingen am 15. März 1622 in Koburg 
anlangten. 

Während nun Wilhelm von Weimar bei der Aussichtslosigkeit 
eines baldigen Anschlusses an Herzog Christian sich am 1 6. März 
südlich wieder in Marsch setzte, reisten die badischen Marsch- 
kommissäre von Koburg aus am gleichen Tage in nordwest- 
licher Richtung über Waldau (an der Schleuse) und Themar (an 
der Werra), dem im Anmarsch begriffenen Regimente nach 
Frauenbreitungen entgegen, woselbst sie um den 22. März 

1) Weitere Aktenreste zum Marsche Wilhelms von Weimar : I. Geheimes 
Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Tractation mit Herzog Wilhelm von 
Weimar. — II. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 
Band LXXXV, S. 319: Avisen aus Geisa, 22. März 1622. Ebenda: Faszikel XVI 
139: Caution des Herzogs Wilhelm von Weimar. Eisfeld, 15./25. März 1622' 
Ebenda: Faszikel XVI, 139: Extract aus einem Schreiben vom 22. März an 
Rittmeister von Rauchhaupt abgegangen. Ebenda : Faszikel IX, 98 : Markgraf 
Georg Friedrich an Tilly. Carlspurg, 25. März 1622. — Ebenda: Band LXIX, 
S. 218: Kundschafterbericht des Valentin Glöggler, Gefreiter im Oberst- 
lieutenantsfähnlein (Erwitte oder Hübner) des bayerisch-ligistischen Regiments 
zu Fuss Herliberg, März 1622. Ebenda: Band LXXXV, S. 290: Extract- 
Schreibens aus Kaltennordheim am 21. März 1622. Ebenda: Band LXXXV, 
S. 355: Avisen aus Salzungen, 20. März 1622. 



- 143 - 

anlangten J) Von jetzt ab lagen Unterkunft und Verpflegung 
der sächsischen Regimenter in den Händen der badischen Bevoll- 
mächtigten. 

Zunächst führte der Marsch werraaufwärts gegen Waldau an 
der Schleuse (24. März), um von hier aus vorerst eine vor- 
wiegend südliche Richtung festzuhalten. 

Ueber Eisfeld und Koburg (26. März?) hatte Herzog Wilhelm 
zwei Tage später schon die sächsische Enclave Königsberg er- 
reicht. Der ungehinderte Zug durch den fränkischen Kreis ward 
ihm von den beiden ausschreibenden Fürsten, dem Bischof Johann 
Gottfried von Würzburg und dem Kreisobersten Markgrafen 
Christian zu Brandenburg-Kulmbach, gegen Leistung einer hohen 
Gewährschaft und Stellung von Geiseln gestattet. 2) 

Die hintertreibenden Bemühungen Maximilians von Bayern 
hatten also nichts gefruchtet. Nach einem oder zwei Rasttagen 
(29. und 30. März) schob der Herzog am 31. März seine Truppen- 
teile nach dem reichsstädtischen Gebiet von Schweinfurt am mitt- 
leren Main vor. ^) Von Schweinfurt war der Weitermarsch rein 
südlich über Kitzingen am Main *) nach Rothenburg ob der Tauber 
und seine Landwehr gerichtet.*) 



1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/6: Tracta- 
tion etc. Gaudeckh und Remchingen an Markgraf Georg Friedrich. Waldau 
nicht weit von Coburg, 7./17. März 1622. Zur Sendung badischer Kommissäre: 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band XXXII, S. 8: Georg 
Friedrich an Wilhelm von Weimar. Karlsburg, 15. Februar 1622. 

>) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kriegssachen 161 1 — 1650, Kasten 
schwarz 426(7. — Ebenda: Kaiserliche Correspondcnz 1 621— 1622, Kasten 
schwarz 2/19, 113: Maximilian an Ferdinand. München, 29. Januar 1622. — 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVI, 139. 

■) Mit Dorksheim ist ohne Zweifel Gochsheim bei Schweinfurt gemeint 
(Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13). 

*) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band XXXII, S. 2 bis 
4: Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar an Markgraf Georg Friedrich. 
Weimar, 30. Januar 1622 (n. K.). 

B) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Käst. schw. 542/1 3 : Gaudeckh und 
Remchingen an Georg Friedrich. Gebsattel bei Rothenburg, 30. März/9. April 
1622. Ebenda: Herzog Wilhelm an Georg Friedrich. Gebsattel, 29. März/8. 
April 1622. — Pürkhauer, Chronologisches Verzeichnis aller auf Rothenburg 
ob der Tauber bezüglichen Begebenheiten, Rothenburg 1881, S. 26, hat für den 
6. April 1622 (n. K.): Zwei Herren von Weimar kommen najch Rothenburg. 



Ein eigenmächtiges Ueberschreiten dieser sozusagen gebundenen 
Marschroute hätte ohne Zweifel zu Zusammenstössen, wenn nicht 
zu einer Katastrophe, ähnlich wie derjenigen Dohnas im obern 
Eichsfeld (26. Oktober 1621) geführt.*) Denn während des 
Marsches durch die Bistümer Bamberg und Würzburg begleiteten 
die bischöflichen Regimenter Hirschberg und Steinau seitlich die 
sächsischen Kolonnen. 

Daraus lässt sich auch entnehmen, dass die vorgenannten 
würzburgischen Truppenteile ihrer ursprünglichen Bestimmung, 
unter Anholts Oberbefehl gegen Christian von Braunschweig zu 
kämpfen, längst entzogen waren. ^^) 

Auf den Wunsch Maximilians von Bayern, mit den Regimen- 
tern Steinau und Hirschberg nach dem Durchzug der Weimaraner 
das Ligaheer zu verstärken, ging jedoch Johann Gottfried vorerst 
noch nicht ein. 3) 

Von der Tauber rückte Herzog Wilhelm, die Jagst bei 
Kirchberg überschreitend, am 10. April in eine Zone vor, welche 
sich südlich von Hall, längs des Kochers, zwischen dem Einfluss 
des Biberbaches bis zur untern Roth ausdehnen mochte.*) 

Der weitere Zug der sächsischen Regimenter von dem Kocher 
her nach dem Rheinthale nahm durch das Herzogtum Württem- 
berg eine westliche Richtung an. Am 11. April wurde hiebei 
Murrhardt und Umgebung belegt. 5) 



1) Wann gute Word nicht Helfen Wolen zum bafz, fchlage (schlage) 
die heften fein werden. (Wilhelm an Georg Friedrich. Gebsattel, 8. April 
1622.) 

») Schreiber, S. 261, nimmt irrtümlich an, dass auch würzburgische 
Truppen bei dem Gegenangriff beteiligt waren. 

8) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg (bisher 
Dekretensammlung): Max an Tilly. München, 2. April 1622. Postscriptum. 
Manus Serenissimi. Ich hab den Bifchoff von Würzburg erfucht . . . 

*) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Traaation etc., Käst. schw. 542/13 : 
Gaudeckh und Remchingen an Georg Friedrich. Gaildorf, 10. April 1622 
(n. St.). . . . und der ohrten fowohl hallifch als limpurgifch nacher Quartier 
gefchlagen . . . 

*) Ebenda: . . . Montag i. April in Mohrhardt nicht weit von Schorn- 
dorf. Am 12. April erfolgte wohl auch die Requisition von Schlachtvieh in 
Bartenbach (zwischen Sulzbach und Murrhardt) durch Rittmeister von Secken- 
dorf (vergleiche Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, B. XXXII, S. 22,) 



- 145 — 

Nach einem zur Erholung nötigen Rasttage traten die Truppen 
am 13. April den beschwerlichen Marsch nach Kalten westen am 
Neckar (13. und 14. April) an. 

Von hier aus wäre der kürzeste Weg nach der Rheinebene 
ohne Zweifel die Strasse LaufFen-Brackenheim-Güglingen-Bretten 
gewesen. 

Allein diese anfänglich im Thal der Zaber zwischen dem 
Heuchel- und Stromberg hinziehende Heerstrasse wurde von der 
obem Kraich her durch bayerisch-ligistische Truppen aufs schärfste 
beobachtet. 

Nach der um den 8. April stattgehabten Einnahme von 
Eppingen schob Tilly das (würzburgische) Regiment zu Pferd 
Herzelles und die salzburgischen Freifähnlein südlich nach Mühlbach 
und Sulzfeld vor. 

So ward Herzog Wilhelm zu einer südlichen Ausbiegung 
gezwungen. Noch einmal nächtigte daher vom 16. auf 17. April 
1622 ein Teil der unter Herzog Wilhelm vereinigten Reitertruppe 
in Kloster Maulbronn auf württembergischem Gebiete, während 
einzelne Compagnien im Enzthal bis Niefem^) und vom Schmir- 
bach her nach Bauschiott vorgeschoben wurden. Das erstrebte 
Marschziel, die badischen Lande, war somit erreicht. 

Auf besondere Anordnung des Oberstlieutenants von Berthramb 
sammelten sich die drei Compagnien sächsischer Reiter am Vor- 
mittag des 17. April 1622 auf dem Gestellungsplatze Wilfertingen, 
südöstlich Pforzheim. ^) Schon am vorhergehenden Tage mochten 
diese Compagnien daher wohl im Amte Pforzheim Unterkunft 
gefunden haben. 



^) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, Faszikel XII, 121: Herzelles 
au Mr. Tilly. Müllbach, le 17. d'avril 1622. Verteilung des Regiments: 
2 Compagnien Eppingen, 2 Compagnien Mühlbach, i Compagnie Sulzfeld, 
I Compagnie Stebbach. 

«) Pfalzgraf Friedrich von Birkenfeld (Regiment zu Pferd Rheingraf Otto) 
erfuchte um ein ftillager (Raftag) zu Niefem (Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124: Pfalzgraf Friedrich an Georg 
Friedrich. Pforzheim, 16. April 1622. — Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
Kasten schwarz 542(45 : Tractation, Nr. i : Verzeichnus der ledigen Dörfer etc.). 

8) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Hans Georg 
von Berthramb zu Herssbach an Georg Friedrich von Baden. 6./ 16. April 1622. 



— 146 — 

Die Marschordnung, in welcher sie am 17. April vor Durlach 
von dem Feldobersten Markgrafen Georg Friedrich von Baden 
begrüsst wurden, war folgende: ^) 

1. Leibcompagnie des Herzogs Wilhelm zu Sachsen-Weimar (Archi- 
busiere), 

2. Rittmeister Georg Philipp von SeckendorfF (Kürassiere), 

3. Herzog Johann Friedrich von Sachsen-Weimar (Kürassiere), 

4. 60 Pferde von verschiedenen Rittmeistern des Reiter-Regiments 
Wilhelm von Weimar, 

5. Eine Anzahl Pferde der Leibcompagnie Rheingraf Otto und der 
. Compagnie Wöllwarth (Regiment Magnus von Württemberg), 

6. Pfalzgraf Friedrich von Birkenfeld 1 zum Regiment Rheingraf 

7. Pfalzgraf Christian I. von Birkenfeld / Otto gehörig. 

Vom 19. April ab fanden in den Quartieren nächst Knie- 
lingen und Mühlburg, über die angelangten sächsischen Truppen- 
teile Musterungen^) statt, welchen eine mehrtägige Ruhepause 
bis zum 25. April folgte. 

Dass dieser ersten Staffel des Reiter -Regiments Herzog 
Wilhelm noch zwei, etwa gleich grosse Staffeln nachfolgten, ist 
wahrscheirdich. 

Nimmt man eine zw^eite Reiter-Staffel an, so befand sich 
dieselbe in der zweiten Hälfte des April 1622 in der Gegend des 
mittleren Maines (Königsberg-Schweinfurt), demnach noch im 
fränkischen Kreise 3) und war vermutlich aus vier Compagnien 
zusammengesetzt : 



1) Die Meldung der Marschkommissäre Gaudeckh und Remchingen aus 
Gebsattel, 9. April 1622, entnommen (Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
Kasten schwarz 542/13). ^ 

2) Akten zur Musterung der sächsischen Kavallerie : Bayerisches Geheimes 
Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Tractation, PL von Helmstadt an Georg 
Friedrich. Knylingen, 14./24. April 1622. — Es ist möglich, dass unter der 
«neuen Cavalerie», welche angeblich am 23. April bei Durlach gemustert 
wurde, die sächsische Reiterei gemeint ist (vergleiche Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Band LXXXVIII, S. 531: Speyerische Räte zu Uden- 
heira an Tilly. Udenheim, 23. April 1622). 

3) Für eine zweite Staffel sprechen: i. Bayerisches Geheimes Staats- 
archiv, Kasten schwarz 542/1 3 : Tractation etc. H. v. Gaudeckh und E. v. Rem- 
chingen an Georg Friedrich. Waldau (an der Schleuse), 22. März 1622. 
... die Cavalerie fo noch zurück find (nämlich in der Anwerbung?). — 
2. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band XIII, 



- 147 - 

1. Oberstlieutenant Georg von Lichtenstein,») 

2. Rittmeister Herzog Bernhard von Weimar, 2) 

3. « Herzog Ernst von Weimar, 

4. )> von Wangenheim (?). 

Ob Herzog Bernhard von Weimar, der Anfangs April er- 
krankte, sich noch beim Heere einfand, ist ungewiss. 

Von den in Westfalen angeworbenen drei Compagnien, 
wurden mindestens zwei (Albrecht Thilo und Friedrich Moritz 
Uslar) noch vor ihrem Aufbruch zur Uferwechselstelle Herstelle 
an der Weser am 19. März in Natzungen von den Kroaten An- 
holts überfallen und zersprengt. 3) 



S. 295: Max an Tilly. München, 23. April 1622. Sammlung weimarischen 
Volks in Königsberg. — 3. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 
Band XXXII, S. 22 : Stadt Hall an Heilbronn. 6./16. April 1622. Um Schwein- 
furt 1500 weimarische Reiter. — 4. Rose I. Band, S. 334: Anmerkung 26* 
Bernhard von Weimar am 29. März noch in Weimar. 

1) Nach Glögglers Bericht warb auch Oberstlieutenant Johann Jobst 
von Lichtenstein eine Compagnie (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, 
dreissigj ähriger Krieg, Band LXIX, S. 218). Johann Jobst ist identisch mit 
Johann Georg von Lichtenstein im Regiment Johann Georg zu Brandenburg 
(1621). 

8) Die Compagnie Johann Friedrich von Weimar war bei der ersten 
Staffel (Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13). Dass 
drei Brüder Compagnien erhielten, ist ersichtlich : Zeitschrift für die Geschichte 
des Oberrheins, Band XXXII, S. 4: Wilhelm von Weimar an Georg Friedrich. 
Weimar, 30. Januar 1622 (n. K.). Ich habe nicht herbey gehen können, meinen 
Brüdern dreyen iedem eine compagnie zu geben. Zur Anwesenheit der Herzöge 
zu Sachsen- Weimar am Kriegsschauplatze 1622: i. Bayerisches Geheimes Staats- 
archiv, Kasten schwarz 542/13 : Georg Friedrich von Baden an Herzog Wilhelm. 
Carlsburg, 21. März/io. April 1622. Herzog Bernhard von Weimar ist erkrankt. 
— 2. Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Fasz. XVIII, 
150: Johann Thomas Eisenschmidt an Kanzler von der Grün. Schweigern, 
23. April 1622 (a. St.). Herzog Johann Ernst bei der Einnahme von Eppingen. 
(Unter Johann Ernst kann Ernst und Johann Friedrich gemeint sein.) — 3. Droy- 
sen, G., Herzog Bernhard von Weimar, Leipzig 1885. S. 30: Bernhard von 
Weimar verdient sich bei Wiesloch (?) und Wimpfen seine Sporen. 

3) Zu den in Westfalen geworbenen Compagnien: Bayerisches Geheimes 
Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13 : Tractation, Gaudeckh und Remchingen an 
Georg Friedrich. Themar, 22. März 1622. Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel IX, 98 : Markgraf Georg Friedrich von 
Baden an Tilly. Karlsburg, 25. März 1622. Gefangennahme des Rittmeisters 



— 148 — 

* Nachstehende von Oberstlieutenant Thilo Albrecht von Uslar 
geführte, aus sechs Reitertrupps bestehende dritte Weimarische 

Staffel: 

1. Oberstlieutenant von Uslar, 

2. Rittmeister Friedrich Moritz von Uslar, 

3. 4. s. u. 6. Trupps für verschiedene Compagnien und Regimenter 

dürfte sich in Westfalen an den Obersten von Fleckenstein an- 
geschlossen, haben, ^) mit dessen für Georg Friedrich geworbenes 
Regiment die badische Kavallerie iliren Abschluss findet. 2) 

5. Regiment zu Pferd Fleckenstein. 3) 
(8 Compagnien.) 

Oberst Georg von Fleckenstein, Freiherr von Dachstuhl, der 
am 22. Dezember 1621 ein Werbepatent auf acht Compagnien 
erhält, dürfte vorher im (alten) Regiment Rheingraf Otto als 
Rittmeister gedient haben.*) 



Friedrich Moritz von Uslar mit 19 Pferden betr. Ebenda: Faszikel XII, 124: 
Markgraf Georg Friedrich von Baden an Kurfürst Ferdinand von Köln. Karls- 
burg, 20./30. März 1622. Anschluss von 6 Compagnien Weimaraner an 
Christian von Braunschweig betr. Ebenda : Hermann Adolf Solms an Mark- 
grat Georg Friedrich. Ahrholzen (Arolsen), 24. März/3. April 1622. — Uslar- 
Gleichen, Edmund Freiherr v., Beiträge zu einer Familiengeschichte der Frei- 
herren von Uslar-Gleichen. Hannover 1888. Die drei Brüder Georg, Thilo 
Albrecht und Friedrich Moritz siehe S. 243 bis 278. — Kölner Messrelationen 
(Casparsen) 1622, S. 92: 6 Compagnien. 

1) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band XCIII, 49: 
Georg Friedrich an Maximilian von Bayern. Carlsburg, 25. März 1622. 

«) Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622—95. Den 17. (27.) März ift 
der Obrift Lieutenant Ufzlar von Lipftadt wider zurück nach Bilefeld gerückt 
hat vorgeben dafz er dem von Fleckenftein resolution bringt. 

«) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Band LXXII, 
S. 301: 1000 Archibusier für Georg von Fleckenstein. Ebenda: Faszikel XII, 
124: Capitulation Ueber 600 Cuirafzier Und 200 Harquebusier Pferdt AufF 
Herrn Obrift von Fleckenftein. Karlsburg, 12./22. Dezember 1 621. — Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Tractation, Q.uartierverteilung 
für Fleckenstein (inclusive Solms 8 Compagnien). 

*) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 1621, Kasten 
schwarz 425/6: Contobuch des Unionsheeres. — Spiess, Ph. Ernst, Archivische 
Nebenarbeiten und Nachrichten vermischten Inhalts mit Urkunden. Halle 1783. 
S. 93. Desgl. wegen der auf die von Georg von Fleckenftein auf 3 Monate 
angeworbene Reuter verwendete Marggräflich Baadifche Unkosten und deren 
Erfetzung. Heylbronn, 27. September 161 4. 



~ 149 — 

Von Bielefeld in der Grafschaft Ravensberg» wo sich Flecken- 
stein am 24. Januar 1622 aufhielt, lassen sich seine Spuren im 
westfälischen Kreise wenigstens annähernd verfolgen. ^) 

In Bielefeld am Osning strebte Fleckenstein zunächst Fühlung 
mit Herzog Christian von Braunschweig als dem Stärkeren an, 
der als Lauf- und Musterplatz im vorwaldUchen Distrikte Pader- 
borns Brakel anweist. 

Noch in der ersten Hälfte Februar begibt sich Fleckenstein 
im Auftrag des Markgrafen von Baden-Durlach in besonderer 
Sendung nach dem Haag. Nach Westfalen zurückgekehrt, schob 
er seine schlagfertigen Compagnien anfänglich mit der Absicht, 
die Uebergangsstelle Herstelle an der Weser Verabredetermassen 
um den 22. März zu erreichen, von Olde und Enger ^) aus östlich 
über Steinheim und Nieheim bis zur Linie Holzhausen, Breden- 
born, Vörden vor. 3) Allein es scheint, dass das Vordringen der 
bayerisch-ligistischen Reiterei unter Erwitte Fleckenstein veranlasste, 
von der Emmer aus weserabwärts zum Wiehengebirge zu rücken, 
um vielleicht, bei Vlotho oder Minden die Weser überschreitend, 
den versäumten Anschluss an die im Thüringer Walde sich be- 
wegenden Weimaraner zu gewinnen.^) 



} 1) Zum Aufenthalt Fleckensteins im westfälischen Kreise : i . Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, Kaiserliche Korrespondenz, 1 621 — 1622. 2/19 Kasten 
schwarz 148: Kaiser Ferdinand an Markgraf Georg Friedrich von Baden. 
Wien, 5. März 1622. Fleckensteins Werbungen sind auf 2000 Mann zu Ross 
und 5000 zu Fuss angegeben. Nachdem diese Zahlen mit der Stärke von 
etwa 20 Compagnien und 20 Fähnlein übereinstimmen, so sind mit den in 
der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band XXXII, S. 32, an- 
gegebenen 40 Compagnien Fleckensteins solche zu Ross und zu Fuss gemeint. 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 124: 
Schriftverkehr Fleckensteins. 

*) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fasz. XII, 
124: Fleckenstein an Georg Friedrich, den 15. März (n. St.) zu Enger zwischen 
Herfurt und Billefeldt Anno 1622. 

8) Ebenda: Fleckenstein an Georg Friedrich. Steinheim, 23. Marty (n. St.) 
1622. — Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622, S. 90: Aufz Westphalen. 
Mit Breckmann ist wohl Bechermondt, gemeint. 

*) Ebenda : Fleck enstein von Brackel nach Steinheim zurück. — Geheimes 
Staatsarchiv, Baden-Durlach 1622 — 1732: Die controvertirte Sequestration der 
obern Markgrafschaft etc. Kasten schwarz 65/20: Georg Friedrich von Baden 
an Ferdinand II. Karlsburg, 24. März/3. April 1622. Georg von Fleckenstein betr. 



- 150 - 

Die fast gleichzeitig (zweite Hälfte März) in der Zone 
Bramsche,*) Engter und Alf hausen an der Haase nördlich von 
Osnabrück auftretenden und angeblich zu Fleckensteins Reiter- 
Regiment gehörigen Truppenteile waren vermutlich die für Baden 
angeworbenen Compagnien Herzog Wilhelms von Weimar.'^) 

In der zweiten Hälfte des April 1 622 waren Fleckensteinsche 
Compagnien östlich Münster, zwischen Ems und Weser, durch 
die Orte Alverskirchen , Everswinkel, Freckenhorst , Hoetmar,^) 
ostwärts in Marsch gegen die Weserübergänge Höxter und Beve- 
rungen begriffen. 

In Brackel an der Nethe angelangt, teilt Fleckenstein am 
27. April 1622 seinem Kriegsherrn, dem Markgrafen von Baden, 
mit, dass nicht allein die Brücken über die Weser abgebrochen 
seien, sondern dass auch Landgraf Moriz von Hessen-Kassel einen 
Durchzug verweigere.^) 

Sicher ist, dass Oberst von Fleckenstein erst um Mitte 
Mai 1622 die Weser bei Höxter mit einer grössern, von 
Christian von Braunschweig gesammelten Heeresgruppe über- 
schritt, welche sich mit Mansfeld in der mittlem Rheinebene 
vereinigen sollte. 

Seiner eigentlichen Bestimmung in Baden wurde also das 
Regiment zu Pferd Fleckenstein nie zugeführt. *) 



1) Bramsche gehörte zur Grafschaft Lingen. 

») Wescamp, S. 121. — Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622, S. 95: 
Thilo Albrecht von Uslar in Bilefeld. 

3) Hostmar bei Wescamp, S. 125, ist offenbar für Hoetmar zu lesen. 

♦) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band XXXII, S. i, 28: 
Prack ist für Brackel angenommen. Es könnte auch Haus Bracke bei Lemgo 
gemeint sein. — Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XIX, 159: Georg von Fleckenstein an Georg Friedrich. Pracel 
(Brackel), 1 7-/27. März 1622. 

^) Das Bayerische Geheime Staatsarchiv enthält im Faszikel 542/15 
(Kasten schwarz) ein duartierverzeichnis badischer Orte, welches für das 
Regiment Fleckenstein vorbereitet war. — Frohnhäuser, Wimpfen, S. 302, 
nennt einen Philipp Jakob von Fleckenstein unter den bei Wimpfen Ge- 
fallenen. 



- 151 - 

B. Fussvolk. 

Bei dem Mitte Oktober 1621 beginnenden Entwicklungsgang des 
badischen Fussvolks treten uns, wenn wir von den sechs Schweizer- 
Fähnlein *) absehen wollen, drei verschiedene Elemente entgegen : 

I. die Compagnie des Gardes zu Fuss, 
IL 10 Landvogtei-Freifähnlein, 2) 
III. 6 Regimenter zu Fuss.») 

I. Compagnie des Gardes zu Fuss. 

Die Leibgarde-Compagnie zu Fuss des . Markgrafen Georg 
Friedrich von Baden, welche unter Gardelieutenant Balthasar Stein 
(aus Hagenau) 1619 — 1621 im Unionsheere stand, war ständig 
einem Regiment zu Fuss, vermutlich Markgraf Karl von Baden, 
einverleibt.^) 

Ob die für 1622 errichtete «Compagnie des Gardes» dem 
Ansuchen Steins entsprechend, während des Feldzugs 1622 völlig 
frei und keinem Oberst unterstellt blieb, ist bei den Gepflogen- 
heiten Georg Friedrichs zum mindesten zweifelhaft. 5) 



1) Eine bedeutsame Stelle über die Schweizer Georg Friedrichs findet 
sich in einem Briefe Tillys: Bayerisches Allgemeines Reichsarcbiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XII, 121: Tilly al Cördova, 27 di Maggio 1622. Per 
paura che alF incontro H Suizzeri non gli facciano la guerra. . . 

*) Für die amtliche Bezeichnung «Freifähnlein» : Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124, Unterfaszikel: Die De- 
fenfion der Obern Landen vnd Häufzer vnd was geftalt Selbige dem von 
Offenburg, Stürtzell und Gubematom Gaudeckh anbevohlen worden Anno 
1622. Georg Friedrich an Stürtzell, Offenburg. Carlsburg, 22. März 1622. 
. . . dafz Ewrer der beeden Landt Vogt Freyfahnlein, dann wafz der defz 
Gubernators (zu Hochberg) Compagnie . . . 

>) Die Zahl 5 in den Frankfurter Messrelationen 1622, S. 13, sowie im 
Bayerischen Allgemeinen Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, 
S. 301, ergibt sich aus dem Wegfall des Regiments zu Fuss Löwenstein. 

*) Dass Stein schon 1620 im November in obiger Stellung war, ist be- 
kräftigt bei Soden, II. B., S. 23. 

&) Aktenreste und Bearbeitungen zur badischen Compagnie des Gardes 
1622: I. Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVIII, 
IS2: Meiaes gn. Fürften und Herrn Compagnie des Gardes zu Fuss betreffend. 
(Dieser Akt gehört sachgemäss zu Faszikel XII, 1 24, ebenso wie die Tractation 
mit Herzog Wilhelm von Weimar im Geheimen Staatsarchiv.) — 2. Ebenda : 



- 152 - 

Wenn die Compagnie aber, wie anzunehmen ist, der Bitte 
Steins entgegen, ^) in eines der badischen Regimenter zu Fuss 
gestossen wurde, so sprechen wohl Gründe organisatorischer Art 
und Rangverhältnisse für das Regiment des Obersten und General- 
Kriegskommissärs Pleikard von Helmstadt. In Bezug auf ihre 
Verwaltungsangelegenheiten war der Compagnie des Gardes jeden- 
falls Selbständigkeit eingeräumt.^) 

Dass bei Bildung der Garde 1622 taugliche Mannschaften 
aus anderen badischen Fusstruppen durch Austausch erst im Laufe 
der Rüstungen gewonnen wurden, führt zu der Anschauung, dass 
die Compagnie des Gardes ursprünglich als ein gewöhnliches 
Freifähnlein errichtet wurdet) 

Eine eingehende Besprechung dieser letztem eigentümlichen 
Art von Werbetruppen Georg Friedrichs soll sich hier anreihen. 

n. Freifähnlein. 

Die altbadischcn Ober- oder Landvögte führten als erste 
Verwaltungsbeamte auf Grund der feudalen Wehrordnung, in der 
Regel mit dem Range eines bestellten Oberstlieutenants, auch den 
militärischen Befehl in den untergebenen Vogteien. Wahrschein- 
lich gehörte es zu den Verpflichtungen dieser Beamten und der 
Gouverneure von Vesten, benötigten Falles eine bestimmte Anzahl 



Faszikel XII, 124: Herzog Friedrich von Württemberg an Markgraf Georg 
Friedrich von Baden. Stuttgart, 18./28. Januar 1622. Werbungen für die 
Garde auf württembergischem Gebiete werden nicht gestattet. (In den Akten 
des Regiments Helmstadt befindlich.) — 5. Leichtlen S. 5-— 8. 

J) Ebenda: Balthasar Stein an Georg Friedrich von Baden-D urlach, 
15./25. Februar 1622. . . . dafz bei jetziger Compagnie des Gardes Aufzer- 
halb (ausgenommen) £. F. Gn. kein Obrifler oder fonfl Jemand mir oder der 
Compagnie commandiren dörflfe fondern folche wie hiebevor die unter dem 
Obriflen Leutenandt von Hunolflein gewefen, ganz frei gehalten werden möge. 

Ä) Ebenda: Stein an Georg Friedrich. Durlach, 8./18. April 1622. 

3) Ebenda: Hiemach hatten abzugeben je 12 Knechte die Freifähnlein 
von Böcklin und von Offenburg, 3 Oberstlieutenant von Hunoltstein. Sicher 
wurden auch von Berthramb und Stürtzell Abstellungen an die Compagnie des 
Gardes geleistet. Diese letztere dürfte zu einem Viertel aus vormaligen An- 
gehörigen der badischen Freifahnlein bestanden haben. 



- 153 - 

Knechte aufzubringen. *) Markgraf Georg Friedrich erteilte ver- 
mutlich im Dezember 1621 seinen Landvögten den Auftrag, mit der 
Anwerbung nachstehender Freifähnlein und G>mpagnien vorzugehen : 

Frei- Fröcomp. 
filbnlein. saFuss. 

1. Oberstlieutenant Hans Georg Berthramb zu Herssbach 
(Pforzheim) — (i) 

Spätere Compagnie des Gardes zu Fuss, Garde-Kapitän- 
Lieutenant Balthasar Stein (Durlach) «) 2 — 

2. Oberst Claus Friedrich von Böcklin zu Böcklinsau 
(Rastadt und Kuppenheim) 2 — 

3. Oberstlieutenant Heinrich von Gaudeckh (StoUhofen) — i 

4. Oberstlieuteoant Hamann von Offenburg (Emmen- 
dingen) 2 — 

5. Oberstlieutenant Johann Burkhard von Gaudeckh s) 
(Hochberg) — i 

^ f 6. Oberstlieutenant Wilhelm Georg Stürtzell *) von Buch- 

g { heim (Badenweiler und Rötteln) 2 — 



SP 



c^ 



Vor allem bleibt in Bezug auf die Geldverpflegung vorstehen- 
der Freifähnlein zu erwähnen, dass dieselbe in anderer Art und 
Weise geregelt war als bei den 1621 — 1622 errichteten Regimentern 
zu Fuss. 5) 



>) Vergleiche Leichtlen S. 104. Der Vorgänger des Pforzheimer Ober- 
vogts von Berthramb, Stürtzell von Buchheim, wird von Leichtlen S. 61 schon 
1606 als «Hauptmann über zwei Fähnlein» bezeichnet. Die Vereinigung 
zweier Verwaltungseinheitcn unter einer Person ist altern Datums und wahr- 
scheinlich französischen Ursprungs. In den königl. Legionen des XVL Jahr- 
hunderts waren zwei Fähnlein (enseignes) unter eine «bände» vereinigt. 
(Poten, B., Handbuch der gesamten Militärwissenschaften, IIL B., S. 203.) 

<) 1622, 24. Januar, wenigstens noch bei den Freifähnlein genannt, 1622, 
25. Februar, schon als Compagnie des Gardes erklärt (Bayerisches Aligemeines 
Reichsarchiv, Faszikel XII, 124 und XVIII, 152). Die Beziehungen des Garde- 
Befehlshabers zur Landwehr-Organisation Unterbadens siehe bei Leichtlen S. 7. 

*) Bei Errichtung einer Verpflegungseinheit wurde im amtlichen Verkehr 
die Bezeichnung «Compagnie», bei zwei oder mehreren jedoch stets Fähnlein 
gewählt. Für Johann Burkhard von Gaudeckh vergleiche Bayerisches Ge- 
heimes Staatsarchiv, Kasten blau 438/5 : Gaudeckh an Georg Friedrich. Hoch- 
berg, 30. Januar 1622. 

4) Die Freifähnlein des Oberstlieutenant von Stürtzell erwähnt schon 
Leichtlen S. 10$. 

5) Zur Soldfrage der Freifähnlein: Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
Kasten schwarz 425/7: dreissigjähriger Krieg 1621/22, bes. Faszikel: Durchzug 



- 154 - 

Nach zwei anderen Richtungen hin verdienen die Freifähnlein, 
welche wohl im Volksmunde nach Art der Stadt- und Landfahnen, 
dem Standort des Errichters oder der Errichtung gemäs, als Emmen- 
dinger-Pforzheimer Fähnlein, auch schlechtweg als «Pforzheimer», 
«Emmendinger» bezeichnet wurden, eine eingehende Würdigung. 
Zunächst ist das bei ihnen obwaltende Mischungsverhältnis zwischen 
geworbenen badischen Unterthanen und fremdländischen Söldnern 
zu berühren, eine Frage, welche Markgraf Friedrich von Baden- 
Durlach schon im November 1620 erörterte.*) 

Es ist erwiesen, dass aus dem in vier Regimenter gegliederten 
ausgewählten Landvolk Badens Eingereihte an pfälzisch-mans- 
feldischen Werbeplätzen im untern Elsass erschienen. 

Die früheren Verbote, in fremde Kriegsdienste zu treten, 
wurden deshalb Anfangs Januar 1622 nachdrücklichst erneuert. 2) 

Dem Zulauf zu den badischen Werbeplätzen im Inlande legte 
Markgraf Georg Friedrich zwar kein Hindernis in den Weg. 



Etlich Italiänifchen aufz dem Veltlin kommenden Kriegsvolkhs etc. — Ha- 
mann von Offenburg an Georg Friedrich. Emmendingen, 2. Februar 1622 
(a. K.) . . . Dieweille da E. F. Gn So woU des Gubemators als meine beede 
Company en (Freifähnlein) ailhie in den duartiern nicht mit viel geringern 
Unkoften, als wenn Sie ßefoldett lig haben . . . 

• 1) Grossherzoglich Badisches General-Landesarchiv, Abteilung Haus- und 
Staatsarchiv, Personalien. Baden-Durlach. Markgraf Friedrich an seinen Vater 
Georg Friedrich von Baden. Carlsburg, i./ii. November 1620. (Bedenken 
der vier Oberstlieutenants und Obervögte liegt nicht bei.) ... So hatt man 
auch dafz Landvolkh dem ich nicht zutrawe dafz Sie es dahin khommen laffen 
wollten, wie die Churpfältzifche fonderlich wann Sie wenig (einige) Leutt bei 
fich haben würden die Ihnen zuzufprechen wüfzten und mit geworbenen 
volkh sie etwas vndermischt ... — Aehnlicher Versuch Maximilians!, 
von Bayern: Heilmann, II. B., Ab. 2, 825. 

Ä) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 1621, Kasten 
schwarz 425/6, 562: Böcklin an den Markgrafen. Rastadt, 7./ 17. Januar 1622. 
. . . Den andern befelch belangdt von wegen der ausgelegdten [s. v. w. 
ausgewählten, Leichtlen, S. 40] unterdahnen hab ich albereidts vor 10 dagen 
laffen befelch Ergehen das fich Kainer bey leibftraff foll undterhaldten laffen 
ohne forwiffen feines capidans und dieweill fich Etliche haben geluften laffen 
vor difen verbodt dem von Mansfeldt zu ziehen hab ich das laffen verkonden : 
wofern Einer foldt aufzerhalb landt ziehen das man Ihme alsbaldt wolt weib 
und Kindt nachfchicken — fmdt fie aber noch lediges ftandts follen fie zu Ihrer 
widerkunfft an den leib geftrafft werden. — Ueber Verbote auswärtigen Kriegs- 
dienstes Leichtlen, S. 34, 35. 



7- 155 - 

Doch setzte er zunächst in Bezug auf die beiden Böcklinschen 
Freifähnlein das Verhältnis der ausgewählten Unterthanen zu den 
freigeworbenen hochdeutschen Knechten näher fest. *) Diese Ver- 
fügungen hatten wohl auch für die übrigen badischen Freifähnlein 
gleichmässige Giltigkeit. Im Verbände des Fähnleins, dessen 
Sollstärke im höchsten Falle 250 Mann betrug, sollten sich an- 
fänglich etwa 50 vom Ausschuss befinden. 

Es bleibt jedoch zti erwägen, dass bei den gewaltigen An- 
strengungen der sich bekämpfenden Parteien auch der Bedarf an 
Knechten allerorts wuchs und deshalb die Anzahl der angeworbenen 
Ausgewählten bei den Freifähnlein der badischen Obervögte sich 
erheblich steigern mochte. Ob diese letztern, um möglichst bald 
die Sollstärke zu erreichen, auch eigenmächtig Ausgewählte auf- 
nahmen, ist zweifelhaft. '^) 

') Aktenreste zur Zusammensetzung : Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
dreissigjähriger Krieg, 1621, Kasten schwarz 425/6, 562: Böcklin an den Mark- 
grafen Georg Friedrich. Rastadt, 7/17. Januar 1622. . . . Ewer F. G. be- 
richten wollen das ich vernimm das fich zimlich fihll von dem auffchus werben 
lallen, hab es zwahr den capidanes dann mehreren deils angezeigt aber fie 
laflens doch nicht das Ew. fürftliche Genaden mihr genedig vergundt haben 
von jeder Kumpanni 10 man nemen folt. Hoff ich werdts nichdt bedörfFen 
fo konndte Ihre fürftliche genaden Herr Karle defto mehr nehmen dann ich 
fchon über die 200 man beyfamen hab glaub nichdt das 15 Man von dem 
aufzwalt dabei fein, weifz aber nichdt was balthafar ftein(hadt) vnder feine 
Kumpani hadt. Ich hildt underdenig das vor man Könndte den Kummis- 
fchreibern befehln in den Quadirn das man Ihnen keinen Kummis folgen lifz. 
Es wehre dann fach das fie Ein erkundt (Erkenntnis?) brechdten von Ihrem 
capidan oder capidans vor weifen das fie mit Ihrem Konfens feiyen weg 
gecogen ... Es ist anzunehmen, dass Georg Friedrich das Landvolk-Regiment 
Böcklin (Oberbaden) im Auge hat, wenn er die Uebernahme von 10 Mann 
aus jeder Compagnie gestattet. Da nun Böcklins Regiment 1622 10 Land- 
fahnen zählen mochte, so ergibt sich fiür Böcklin als Gesamtzahl der anzuwerben- 
den Ausgewählten 100 Mann, welche sich jedoch auf zwei Freifähnlein ver- 
teilen. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, Kasten 
schwarz 425/7: Stürtzell an Georg Friedrich. Rötteln, 27. Januar 1622. . . . 
Hierbei haben E. F. Gn. auch eine Designation gnedigft zu Empfohlen , in 
welcher die Namen derjenigen Ufzgewölten von meinem anbefolenen Regiment 
fo fich vnder meinen Beiden freyfendlein haben freiwillig lalfen vnderhalten 
(Verzeichnis fehlt). 

«) Angaben für das Mischungsverhältnis: i. Johann Burkhard von Gau- 
deckher beantragt für seine Freicompagnie zu Fuss 5 Mann von jeder Com- 
pagnie (des Landregiments Hochberg) zu entnehmen, daher würden 5x1 1=5 s 



- 156 - 

Jedenfalls war die Zahl der geworbenen Ausländer über- 
wiegend. ^) 

Aehnlich zusammengesetzte Heeresbüdungen, als schüchterne 
Anläufe zur Aushebung für den Krieg, finden sich zu Anfang des 
XVII. Jahrhunderts auch bei anderen deutschen Landheeren. 

Bei dem 1607 von Maximilian I. zur Besitznahme Donau- 
wörths errichteten altbayerischen Doppel-Regimente zu Fuss Has- 
lang war jedoch das Mischungsverhältnis ein anderes wie das 
soeben für die badischen Freifähnlein entwickelte. 

Die je 3000 Mann starken bayerischen Regimenter Haslang 
enthielten nämlich nur 1000 Geworbene.'^) 

Kurfürst Johann Georg zu Brandenburg liess 1610 in den 
Niederlanden 32 Knechte anwerben, als Rahmen für die aus dem 
einheimischen Landvolk zu errichtenden (8) Fähnlein.^) 

Aus dem musterhaft eingerichteten kurpfälzischen Landvolk 
wurden 1621 für die Regimenter Schiammersdorf und Peblis in 
der Oberpfalz so viele Ausgewählte gezogen, dass höchstens etwa 
ein Viertel der Sollstärke aus hochdeutschen Knechten bestapd.^) 



Mann, demnach etwa ein Viertel der Compagnie aus dem Landvolk gewesen 
sein. (Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/7: Gaudeckh an 
Georg Friedrich. Hochberg, 13. Januar 1622.) — 2. Stürtzell hat dagegen 
bei zwei Freifähnlein angeblich nur 45 Mann. (Ebenda: Stürtzell an Georg 
Friedrich. Sulzburg, 21. Januar 1622.) — 3. Wenn der Amtsschreiber von 
Lahr berichtet: «So feyndt 60 Mufzquatierer von ledigen Burger-Söhncn aufz 
vnderfchiedlichen orthen in warttung geflellt,» so heisst das wohl «zur An- 
werbung in Bereitschaft gehalten». (Ebenda: Lahr, 18. Februar 1622.) 

1) Zu diesem Schlüsse gelangt auch Pflüger, Geschichte von Pforzheim, 
S. 592. 

2) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Band L, 
S. 183: Instruktion auff den Obrft. Hafzlang und andre CommiiTary zu Mufte- 
rung des Dönawertisch Volkhs, 9. Xbris 1607. Ein Abdruck findet fich bei 
Reitzenstein , Die ältesten bayerischen Regimenter zu Fuss. München 1885. 
Anhang. — Heilmann, IL B., S. 2, 810. 

8) Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte, 
L B., 2. Hälfte. Leipzig 1888: Meinecke, Friedrich, Refomiplänc für die 
Brandenburgische Wehrverfassung zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, S. 118. 

♦) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten blau 122/1: Reichs-Craifz- 
Unions- und Religions-Aktcn 1620— 1635: Memorial etc. (1621). Und weil 
die Werbung fo schwehr find, fo wollen Ihr Mt (Friedrich von Böhmen) 
gdil zufrieden fein das noch 2000 Mann aus dem Aussfchufz allhie (Oberpfalz) 
geworben werden, welche mit Schlammersdorfl'ers 1000 Mann die 3000 Mann . . . 



- 157 - 

Ueber die eigenartige, eben erörterte Zusammensetzung der 
von den badischen Obervögten 1621/22 errichteten Freifähnlein 
kann daher wohl kein Zweifel mehr herrschen. Die aufzuklärende 
Hauptfrage bleibt ihre Verwendung für den Feldkrieg 1622. 

Es sind gewichtige Anzeichen vorhanden, dass wenigstens 
vier Freifähnlein der obem und untern Markgrafschaft Baden den 
hier sich bildenden Regimentern zu Fuss einverleibt wurden, 
während die des badischen Obö-lands als Stütze des Landvolks 
in den Vesten und Städten verblieben. ^) 

Dass die berührten badischen Freifähnlein ^1622 überhaupt 
ausser Landes verwendet wurden, dafür bürgt die Entsendung eines 
der Böcklinschen zur Strassburger Kriegsbesatzung. ^) Es liegt nahe, 
dass die berührte Unterordnung der Freifähnlein eine taktische war. 

Die Verfugung über die Freifähnlein des Obervogts von Pforz- 
heim ist jedoch von so allgemeiner Bedeutung, dass behufs Unter- 
suchung derselben ein Heraustreten aus dem vorgezeichneten 
Rahmen der Darstellung gerechtfertigt erscheint. 

Eine vielbekämpfte altbadische Sage, welche den Helden- 
tod der 400 Pforzheimer in der Schlacht bei Wimpfen ver- 
herrlicht, hat nämlich ohne Zweifel ihren geschichtlichen Kern 
in den beiden Berthrambschen Fähnlein.*) Ihren Spuren, soweit 



1) Zur Verteilung: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger 
Krieg, Faszikel XIJ, 124: An Offenburg Stürtzell und Gaudeckh. Carlspurg, 
25. März (4. April) 1622. Dem defz Offenburger Fähnleins fich auf befagt 
Unier haufz Hachberg, dem defz StQrtzels aber auf da(z haufz Rötteln . . . 
Ebenda: Gegenvorstellung der Oberstlieutenants von Offenburg und von 
Stürtzell. (Sie fürchten für ihr «Avancement».) 

«) Ebenda: Faszikel XII, 124: Georg Friedrich an Böcklin. Carlsburg, 
22. April 1622, im Zusammenhalt mit Faszikel XIV, 131: Reichsstadt Strass 
bürg an Georg Friedrich. Strassburg, Mittwoch, 13. März 1622. — Dann 
Grossherzoglich Badisches General-Landesarchiv, Breisgau Generalia, Kriegs- 
sache 1622. Zeitungen aufz Ottersweyer vom 24. März 1622. 

8) Die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins enthält in Band XXXI, 
S. 364 ff. eine Zusammenstellung aller über die Sage vom Heldentod der 
400 Pforzheimer erschienenen Reden, Bearbeitungen, Gedichte und so weiter. 
Derselben bleibt hinzuzufügen: i. Bemheim, Ernst, Lehrbuch der historischen 
Methode. Leipzig 1889. S. 221. Bemheim beruft sich auf Coste, David, Die 
400 Pforzheimer (in Sybels Historischer Zeitschrift, Band XXXII, S. 23). — 
2. Brombacher, Stephan, Der Tod der 400 Pforzheimer bei Wimpfen nicht 
eine Sage, sondern eine Thatsache. Pforzheim 1886. 



- 1,-8 - 

möglich, zu folgen, ist daher für eine Aufklärung der Sage 
geboten. 

Hans Georg Benhramb zu Herssbach >) ist ak identisch mit 
dem Kapitän gleichen Namens zu betrachten, der 1620 bei der 
Infanterie des Unionsheeres zuerst an die Oeffentlichkeit hervortritt. 

Es bleibt für spätere, bei Znsanmiensetzung des badischen Fuss- 
voiks zu erörternde Vorgänge sicher nicht zu unterschätzen, dass 
gerade Oberst Pleikard von Helmstadt und Kapitän von Berthramb 
1620 mit der Errichtung von «Heerfahnen», also nicht in Regi- 
menter eingereihten Freifähnlein, betraut waren. ^) 

Noch vor der am 14. Mai 1621 erfolgten Abdankung des 
Unionsheeres dürfte Markgraf Georg Friedrich von Baden von 
Berthramb als Oberstlieutenant und Führer des Landregiments 
Unterbaden übernommen haben. 3) Eine der ersten amtlichen 
Thätigkeiten Berthrambs in dieser neuen Stellung bildete eine 
eingehende Besichtigung aller in seinem Bezirke gelegenen Orts- 
befestigungen.*) 

Der landesherrliche Auftrag zur Errichtung von zwei Frei- 
fähnlein in der üblichen Etatsstärke zu je 200—250 Mann erfolgte 
an Berthramb aller Wahrscheinlichkeit nach erst im Dezember 



^) Diese Schreibweise nach seiner eigenen Unterschrift im Geheimen 
Staatsarchiv etc. La Roche, S. i4|, schreibt Hersbach, dagegen Pflüger, 
S. 564, Herschbach. 

2j Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, flreissigj ähriger Krieg, 162 1, Kasten 
schwarz 425/6, Contobuch Nf. 3 des General-Pfennigmeister Friedrich von 
Berg 501, dem Herrn Oberilen von Helmstatt auff feine 250 Köpf'. . . 
Bayerisches Kriegsarchiv, Handschriftcnsammlung Morawitzky, II. Serie, i. B., 
S. 152: 1620, Verzeichnis der unirten evangelischen Churfurden und Stände 
tcutfches Reichsfeldlager contra Spinola 10. Commissari Bleickhart von Helm- 
sutt 400 (Mann) 11. Capitain Bertram 300 (Mann) Freyfahnen. — Heilmann, 
II. B., I, 88: Fussvolk Pleickhard von Helmstat 400 Mann, Capitain Bertram 
300 Mann Heerfahnen. 

8) Nach Pflüger, Geschichte von Pforzheim, S. 364, ist Berthramb von 
1621 an Obervogt. 

*) Grossherzoglich Badisches Generai-Landesarchiv, Kasten 20 Fol. Kriegs- 
sachen: Die reparirung und Verbefferung der Statt und Häuffer des Bezirks 
dem Oberfllieutenant Bertramb anbevohlenen Landvolkhs d. i. in der Undern 
Marg. Gravfchaft Baden. Sein Bertrambs defzwegen gegebenes Bedenkhen 
Und daraufl ertheilte Bevelch betr. Ano 1621. Zeitschrift für Kunst, Wissen- 
schaft und Geschichte des Krieges 1846, LXVUI. Band: La Roche, S. 144. 



- 159 - 

i62i.*) Noch während der Werbungen spielte in den Verhand- 
lungen zwischen Erzherzog Leopold zu Oesterreich und Markgraf 
Georg Friedrich über die Neutralität Badens und der vorder- 
österreichischen Lande im Januar 1622 der Obervogt von Pforz- 
heim, Oberstlieutenant von Berthramb, eine hervorragende Rolle. ^) 
Zu dieser diplomatischen Verwendung in Freiburg dürfte ihn sein 
Bekenntnis ds Katholik besonders empfohlen habend) 

Seine beiden Freifähnlein erscheinen unter den geworbenen 
Truppen Georg Friedrichs zum erstenmale am 24. Januar 1622, 
als der Markgraf seine Ansichten über eine zweckentsprechende 
Beschäftigung der Reiter und Knechte kundgibt.^) 



1) Für die Zeit der Errichtung der Freifähnlein überhaupt: i. Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 1621, Kasten schwarz 425/6, 
534: Böcklin an Markgraf Georg Friedrich. Rastadt, den 29. Dezember 1621 
(a. K.) . . . Das fich derienige Marstag nehedt unt fich das birflein algemach 
famlen wirdt. (Bürslein, bayerische Mundart Burschet, die jungen Leute der 
Gemeinden.) — 2. Ebenda: 425/6, 589: Stürtzell an Georg Friedrich. Rötteln, 
21. Januar 1622. Stürtzells Fähnlein waren complett. 

«) Das bezügliche Memorial Berthrambs vom i6, Januar 1622 siehe Bayeri- 
sches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/6, 255—460: Gefuchte und 
begerte nachbarliche Zusammenkunft und vertrauliche Correfpondentz vom 
Herrn Ertzherzog Leopoldi zu Oefteyreith etc. — Ausserdem Gindely, IV. B., 
S. 327. 

3) Zweimal begegnen wir von Berthramb auch als Gesandten Badens in 
München: 1. 1627 (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger 
Krieg, B.XCIII, S. 43). — 2. 1630 (Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten 
schwarz 65/20: Baden-Durlach 1622— 1732: Die controvertirte Sequestration 
der obern Marggravfchaft Baaden, und während diefer entftandenen dreissig- 
jährigen Kriegstroublen betr.). — Zur Familie Berthramb (Bertram): i. Rheinisch. 
Antiquar., III. Abt., 2. Band, S. 271: Henn (Herr) Bretten (Bertram) von 
Hersbach 1380 Söldnerhauptmann der Stadt Limburg a. d. Lahn. — 2. Zedier, 
III. B., S. 1459: Constantin von Bertram, Kurmainzischer Kanzler 1686, 2. Mai 
in den Baronftand, feine Brüder Ritter und Edle Herren. — 3. Megerle von 
Mühlfeld, Oesterreich isches Adelslexikon. Wien 1822. Bertram, Johann 
Wilhelm, Reichshofrath in den Reich sfreyherrnftand erhoben 17 16. — 4. Stamm- 
buch des deutschen Adels. Regensburg 1861. Die Breder (al. Bertram) zu 
Herispach, die Bertheramb etc. 

*) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Allerhand Ordinantzen Georg Friedrich an Hertzog Magnus Marggraf 
Carl, Goltstein Löwenftein, Helmftait, Offenburg Stürtzell, Böcklin, Bertramb, 
Gaudeckh, Balthafar Stein. Karlsburg, 14./24. Januar 1622. 



— i6o — 

Eine allgemeine, auf Förderung der Disziplin zielende Ver- 
fügung vom 4. Februar 1622 ist auch an Oberstlieutenant von 
Berthramb gerichtet. ^ 

Die erste taktische Verwendung erhielten die Berthrambschen 
Freifähnlein bei den Beobachtungstruppen, welche Georg Friedrich 
Ende Februar 1622 bei Bühl zusammenzog. 

Dem Markgrafen war es nämlich nicht entgangen, dass Herzog 
Maximilian von Bayern insgeheim unter dem Vorwand einer 
Rheinbewachung nach der Ortenau bayerisch-ligistische Truppen- 
teile aus der Oberpfalz entsendet hatte. Den Oberbefehl über 
dieselben führte Oberst Graf Egon von Fürstenberg mit dem vor- 
läufigen Sitz zu GengenbacH im Kinzigthale. 

Selbstredend stiessen auch ansehnliche Wehrkräfte aus dem 
Veltlin und den vorderösterreichischen Landen zu Fürstenberg. ^) 

In der südwärts gerichteten, jedenfalls durch Anlage von 
Feldbefestigungen verstärkten Grenzwachtstellung Vimbuch-Bühl- 
Cappel vereinigte Georg Friedrich unter Oberst und Landzeug- 
meister von Böcklin : ^) 



1) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjahriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Georg Friedrich an alle Obriften des Volkhs (o im Landt Hegt mutatis 
mutantis Herzog Magnus etc. Bertramb. Karlsburg, 23. Januar/2. Februar 
1622. 

«) Zu den Truppenbewegungen in der Ortenau und den Rüstungen Erz- 
herzogs Leopolds: i. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigjahriger Krieg, 
Kasten schwarz 425/7, 1621/22: Durchzug Ettlich Italienifchen aufz dem Veltlin 
kommenden Kriegsvolkhs etc. — 2. Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjahriger 
Krieg, Band XXXI, S. 41— 53: Schriftverkehr des Obersten Grafen Fürstenberg 
mit Erzherzog Leopold und Maximilian von Bayern, (Fürstenberg dürfte um 
den 16. Februar 1622 in Gengenbach angelangt sein. Die bayerischen Truppen- 
teile führte Oberstlieutenant Johann von Aldringen aus der Oberpfalz bis 
Stockach.) — Ebenda : Faszikel XIV, 131: Verhandlungen Badens mit Strass- 
bürg etc. Reichsstadt Strassburg an Johann Friedrich von Württemberg. 
Strassburg, 2. März 1622. — 5. Grossherzoglich Badisches General-Landcs- 
archiv, Breisgau, Generalia, Kriegssachen 1622. Aussagen eines Hufschmieds- 
jungen aus Bühl, 21. Februar 1622: Bayerische Reiter in Urlopheim, Urlaphe 
(Urloffen). 

8) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjahriger Krieg, Fasz. XII, 124: 
Georg Friedrich an Böcklin. Karlsburg, 1 5-/25. Februar 1622. . . . gedachte 
Unfere Obere Marggraffchaft Baden (Grenzen) bei Bühel an bifz an den Rein . . . 



- i6i — 

Kürassier-Freicompagnie Solms>) Vimbuch, 

2—3 Compagnien ßadischer Landreiter «) j 

2 Freifähnlein Böcklin «) 1 Bühl. 

2 » Berthramb J 

I Fähnlein von Streiflf, Regiment zu 

■ Fuss Magnus Württemberg *) Cappel. 

Was im besonderen die Berthrambschen Fähnlein anbelangt, 
so erhielten sie noch am 25. Februar den Befehl, zur Marsch- 
bereitschaft. 5) 

Nach einer am 26. Februar abgehaltenen Musterung traten 
sie aus ihren nicht näher bekannten Standorten am nächstfolgen- 
den Tage (27. Februar) den Marsch nach Muggensturm an. Schon 
aus diesem ersten Unterkunftsort dürfte zu schliessen sein, dass 
sich Berthrambs Fähnlein am 26. Februar nicht mehr in Pforzheim 
oder nächster Umgebung befanden. 

Nach den üblichen Tagemärschen war ihr mutmassUcher 
Aufenthalt in einer zwischen Ettlingen und Pforzheim gelegenen 
Zone. Unter Führung des Oberstlieutenants von Berthramb trafen 
die beiden Pforzheimer Freifähnlein am Montag den 28. Februar 
(n. St.) in ihrem Bestimmungsort Bühl ein. 

^ Nach der Ankunft in Bühl verweilte Berthramb noch etwa 
zwei Tage dortselbst und übergab sodann seine Fähnlein dem 
Obersten von Böcklin. 

Kaum war Berthramb wieder in Pforzheim angelangt, als das 
unter ihm stehende Landregiment ebenso wie das Böcklinsche in 
den Stand der Bereitschaft gesetzt wurden.^) 



1) Ebenda: Marschroute der Compagnie Solms unter Lieutenant von 
Hatzfeld , 27. Februar von Wösingen nach Bietighcim oberhalb Dürmersheim, 
28. Februar nach Vimbuch. 

«) I verblieb zu Ettlingen. 

«) Von ihnen waren bisher auch Haueneberstein und Rheinau belegt 
(Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/6, 364). 

*) Ebenda: Marschroute: 27. Februar Grötzingen, 28. Februar Oetigheim, 
I. März Cappel. 

5) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Georg Friedrich an Oberstlieutenant Hans Georg Berthramb von Herss- 
bach, Obervogt zu Pforzheim. Carlsburg, 1 5-/25. Februar 1622 (derselbe Be- 
fehl gleichlautend an Böcklin). 

6) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Markgraf Georg Friedrich an Berthramb. Carlspurg, 21. Februar 162;. 



— l62 — 

Der Grund zu dieser weitgehenden Massregel Georg Friedrichs 
liegt in der Besorgnis, welche das Vorgehen der bayerisch-ligistischen 
Heeresleitung im Kraichgau verursachte. 

Unter starker Bedeckung rückte nämlich Freiherr von Tilly 
selbst am i. März 1622 von Mosbach aus über Wimpfen, Fürfeld, 
Rothenberg nach Udenheim vor, um die pfälzische Kriegsbrücke 
bei Germersheim zu erkunden. ^) • 

An die Südgrenze der obern Markgrafschaft Baden zurück- 
kehrend, finden wir, dass die Berthrambschen Fähnlein durch die 
Stellung unter Böcklin in einem Truppenkörper standen, welcher 
irrtümlich als «Regiment» bezeichnet wird. 

Unter Oberst Böcklins Führung waren nur die unter- und 
oberbadischen Freifähnlein, und vorerst Fähnlein StreifF (vom 
Regiment zu Fuss Magnus Württemberg), vereinigt.'-^) 

An Stelle des letztern traten nach und nach von Damnitz, ») 
von Liebenstein, Mandel von Steinfels, für Solms rückte Georg 
Friedrich von Horneck zu Homburg ein.'*) 

Als in der ersten Aprilwoche 1622 pfälzisch-mansfeldische 
Reiter-Regimenter, vom Bruhrain bis zum Werrawachtturm vor- 
dringend, vergeblich Fühlung mit den badischen Wehrkräften an- 
streben wollten, beschied Georg Friedrich nach dem Alarmplatz 



Alfz wollest Du angefichts deflen die Verfugung thun, dafz Dein undergeben 
Regiment Landvolkh fich fo tags als nachts allert halte. 

1) Ebenda: Band LXXXV, S. 265 : Tilly an Max. Bischofsheim, 9. März 
1622. — Ebenda: Faszikel I, 2: Tilly an Max. Bischofsheira, 6. März 1622. 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXII. B., S. 19, 29. 

Ä) Von einem ephemeren «Regiment Böcklin», berichten: i. Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXIII, S. 301 : Beilage 
zu einem Bericht aus Bamberg vom 30. Januar 1622. 2000 Mann Oberst 
Böckhlein. — 2. Hurter, IX. B., S. loi : 1000 Mann unter Oberst Böckel (zwar 
ohne nähere duellenangabe, doch sicher dem Wiener Staatsarchiv entnommen). 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 439. 

5) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Markgraf Georg Friedrich an Böcklin. Carlsburg, 12. April 1622. 
. . . Demnach wird dem Ed. Unferm Gen. Commiff. beftellten Oberften und 
lieben Getrewen Pleickhardt von Helmftadt ordre gegeben den von Damnitz 
abzufordern Alfz thun wir dann folches zur nachrichtung , hiemit gnädigft 
anfügen etc. 

*) Ebenda: Schreiben Hornecks vom 27. März, 16. April 1622. 



- i63 - 

zwischen Durlach und Grötzingen, einem grossen Brachfeld, die 
Bein genannt, nicht allein mehrere seiner (geworbenen) schlag- 
fertigen Compagnien und Fähnlein, sondern auch Teile des badi- 
schen Landvolks:^) 

Comp. Fihnl. 

1. Compagnie des Gardes zu Pferd Rittmeister Stoopen 2 — 

2. Regiment zu Pferd Rheingraf Otto 5 — 

3. Badische Landreiterei*) 4 — 

{Freifahnlein des Oberstl. von Berthramb — 2 

Pforzheimer Fähnlein — 2 

Durlacher Fähnlein — 2 

{Freifähnlein des Oberst von Böcklin (?) — 2 
Ettlinger Fähnlein«) (Hauptmann Johann 

Jakob Crafft) — 2 

II IG 

Diese Aufstellung ist für eine Beurteilung der vermeintlich 
gefälschten Pforzheimer Sage insofeme höchst beachtenswert, als 
beide kritische Heereskörper, die Pforzheimer Fahnen des Land- 
regiments Unterbaden sowohl, als die beiden Freifähnlein des 
Pforzheimer Obervogts von Berthramb, gleichzeitig auftreten.^) 

Die auf der Bein versammelten Truppen bildeten übrigens 
den Rückhalt für die unter Beigabe von Feldgeschützen gegen die 



1) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Georg Friedrich an Berthramb. . . . Alfz ift hiemit Unfer Bevelch dafz 
Du die zwey Pfortzheimer Fähnlein alfzbaldt hieher marfchiren laffeft mit der 
ordinantz fich auff dem Brachfeldt zwifchen hier und Grötzingen, die Bein 
genannt , in guter ordre zu Hellen und dafelbd fernem ordinantz zu erwarten, 
vnd haben Wir bereits bei Dir Verordnung gethan, dafz nit allein die zwey 
Durlacher vnd 2 Ettlinger Fähnlein, fondern auch Deine 2 Freifahnlein herab- 
marfchirn und fich gleich geftah an befagten Ort finden laffen follen. Sign. 
Carlsburg, 26. März/5. April 1622. (Conc.) 

Ä) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigj ähriger Kcieg, Faszikel XII, 
124: Georg Friedrich an Stoopen. Carlsburg, 26. März/5. Al)ril 1622. Garde- 
Rittmeister Stoopen führte demnach den Befehl über die badischen Landreiter. 
— Zur Pforzheimer Land- Compagnie siehe Leichtlen S. 66. 

8) Besonderer Befehl vorhanden. 

*) Wenn Berthold Deimling, der Urheber der bewussten Sage, von der 
Sammlung des weissen Regiments bei Durlach spricht, so bildet wohl die 
Alarmirung vom 5. April die historische Unterlage (vergleiche Coste, David, 
Die 400 Pforzheimer, S. 41, in Sybels Historischer Zeitschrift 1874). 



— 164 — 

kurpfälzische Grenze am Werrawachtturm vorgeschobenen badischen 
Wehrkräfte. 

Die an die Alarmirung sich knüpfenden Aenderungen in der 
örtlichen Verteilung führten zu einer Verlegung der Berthrambschen 
Fähnlein in die südöstlich von Mühlburg zu beiden Seiten des 
Albflüsschens befindlichen Dörfer Beiertheim und Bulach.*'^) 

Es ist kaum zufällig, dass sie sich in diesen Unterkunftsorten 
der späteren Belegungszone des Regiments zu Fuss Helmstadt 
näherten, welche nördlich über die untere Murg gegen die Oos 
vorgerückt wurde. Zunächst befand sich das Fähnlein Mandel 
von Steinfels in Dachslanden am Federbach. 3) 

Noch zweimal begegnen wir den Berthrambschen Fähnlein 
im Verband der badischen Feldtruppfen; zuerst am 11. April, als 
Markgraf Georg Friedrich Verordnungen über die Handhabung 
der Mannszucht erlässt.*) 

Einige Tage später, um den 17. April 1622, wird beantragt, 
die genannten Dörfer Beiertheim und Bulach zu räumen, um Platz 
für das erst angekommene Regiment Herzog Wilhelm zu Sachsen- 
Weimar zu erhalten. 5) 

Dass die Pforzheimer Freifähnlein um diese Zeit noch immer 
dem Territorial-Oberbefehl des Obersten von Böcklin unterstellt 
waren, ist nicht anzunehmen. Vielmehr stand wohl schon am 
6. April die gesamte, auf der Bein vereinigte und wie bei Bühl 
aus Landvolk und Werbetruppen gemischte Heeresgruppe unter 



1) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Kasten 
schwarz 426/7: Copia Meiner gehorsamiften Relation an die Kayf. Mayft. ab- 
gangen (von Johann Georg Grafen zu Hohenzollern verfasst). 

2) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Befehl vom 6. April 1622 (n. St.). 

5) Ebenda : Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Faszikel XII, 124: Markgraf Georg Friedrich an Böcklin. Carlspurg, 22. April 
1622 (n. K.). 

*) Ebenda : Markgraf Georg Friedrich an Helmstetter, Goldstein, Berthramb, 
Magnus (von Württemberg), Ott (Rheingrat). Carlspurg, i. April 1622. 

*) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/15: Tractaiion 
mit Herzog Wilhelm, Nr. i Ift ein Verzaichnifz der ledigen DörfFer etc. Beurt- 
heim, Bulach liegen zwei Compagnicn vom Oberstlieutenant Berthramb, Beilage 
zum Bericht vom 17. April 1622. * 



- 165 - 

dem Befehl des Obervogts von Pforzheim, Oberstlieutenant von 
Berthramb. 

Die Fähnlein Liebenstein, Mandel von Steinfels, von Danmitz 
treten später in das Regiment Helmstadt zurück und wird letzteres 
zunächst nach Beinheim (am linken Rheinufer) und Stollhofen 
verlegt, die ersteren beiden werden nach Morsch und Dachslanden 
bestimmt. ^ 

Eines der Böcklinschen Fähnlein stiess zur Kriegsbesatzung 
von Strassburg. ^) Das andere, ebenso wie das Gaudeckhsche, 
wurden zur Ergänzung dem Regiment zu Fuss Markgraf KarJ 
einverleibt, ^) die Berthrambschen zwei unterbadischen Freifähnlein 
dagegen wohl in das Regiment zu Fuss Helmstadt eingereiht. 

Da sohin letzteres Regiment bei der berührten Ueberlieferung 
ebenfalls beteiligt ist, so dürfte dasselbe schon aus diesem Grunde 
bei einer Besprechung der badischen Regimenter zu Fuss an die 
Spitze zu stellen sein. 

in. Regimenter zu Fuss. 

I. Regiment zu Fuss Helmstadt.*) 
(13 Fähnlein in zwei Halbregimenter formirt.) 

Oberst und Generalkommissär Pleikard von Helmstadt, der 
schon 1610 Oberst im Heere der Union war, erhielt noch vor 
dem 22. Oktober 1621 den Auftrag zur Werbung eines Regiments 
von 3000 Mann. 5) 



5) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Georg Friedrich an Oberst von Böcklin. Carlspurg, 12.22. April 1622. 

Ä) Die bezüglichen Akten sind bereits früher erwähnt. 

»> Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 439. 

*) Zur Person Helmstadt: Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten 
schwarz 425/6, 532: Helmstadt an den badischen Sekretär Abel. Strassburg, 
24. Dezember 1621. — Ebenda: Helmstadt an Abel. Strassburg, 31. Dezember 
1621. — Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XIV, 
151: Verhandlungen Badens mit Strassburg. — Bayerisches Kriegsarchiv, Hand- 
schriftensammlung, Morawitzky, II. Serie, i. B., S. 152. — Zeitschrift für die 
Geschichte des Oberrheins, XXXII. B., S. 17. — Ebenda: XXXI. B., S. 445. 
— Ritter, Moritz, Briefe und Akten zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges. 
München 1877. III. B. Jülicher Erbfolgestreit S. 327 und 487. 

6) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124, Badisches Kriegswesen: Tractation mit Herrn Oberften Pleikhardt von 



— i66 - 

Die Kosten der Bewehrung desselben übernahm Georg 
Friedrich selbst. 

Ende Dezember 1621 wurde zur Unterbringung der bis dahin 
errichteten acht Fähnlein des Regiments in der obem Markgraf- 
schaft Baden eine Zone bestimmt, welche in der Rheinebene von 
Vimbuah aus nach Greffern und westlich des Bahnwaldes bis zum 
Oos- und Mühlbach sich erstreckte: 1) 

1. Oberst Pleikhard von Helmstadt Abtstaab Schwarzach, 

2. Hauptmann Georg Friedrich von Helmstadt «) Stollhofen, 

3. Hauptmann Reinhard Röder von Diersburg Sandweiher, 

4. Sergeant-Major Philipp von Liebenstein Hügelsheim, 
; 5. Hauptmann Philipp Christoph v. Helmstadt Iffezheim, 

6. Hauptmann Georg Mandel von Steinfels Sollingen, 

7. von DamnitzS) Ulm (bei Lichtenau), 

8. Oberstlieutenant (Georg Philipp V. Helmstadt?) Vimbuch. 

Da Greifern und Moos vorerst noch offen zu halten waren, 
so liegt nahe, dass diese Orte von den in der Schweiz angewor- 
benen Fähnlein des Regiments Hans Wolf von Löwenstein und 
Wilhelm Andinell belegt werden solhen.-*) Die Schweizer Fähnlein 



Helmftett aufF jogg Mann zu Fufz beneben dem General-Commiflariat. 
12./22. Oktober 1621— 16./26. März 1622. — Ebenda: Band LXXXV, S. 67; 
An Cammerarius, 14. Dezember 1621. — Die Angabe bei Leichtlen, S. 157, 
über die Stärke des Regiments Helmstadt (3000 Mann), beruht also keines- 
wegs auf Irrtum, wie die Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 
Band XXXI, S. 439, behauptet. 

Zur Unterkunftszone des Helmstädtischen Regiments: Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124, Badisches 
Kriegswesen: Verzeichnis der Quartiere für Herrn Oberften von Helmftett 
Fussvolkh 3000 Mann. 20./30. Dezember 162 1. — Ebenda: Faszikel XVIII, 151 : 
Georg Friedrich an den Zollschrciber zu Hügelsheim. Carlsburg, 5. April 
1622. — Ebenda: An Oberst von Böcklin. Carlsburg, 5. April 1622. 

«) Wohl identisch mit Hauptmann Georg Friedrich von Helmstadt, der 
1620 im Regiment zu Fuss Reinhard Solms war. (Bayerisches Geheimes 
Staatsarchiv, Kasten schwarz 425/6, 497. Contobuch.) — La Roche, Schlacht 
bei Wimpfen (Zeitschrift für Kunst etc.. Band LXVIII, S. 74), führt ebenfalls 
Georg Friedrich an. 

3) Im März und April 1622 ebenso wie Liebenstein und Steinfels dem 
Territorial-Oberbefehl von Böcklins unterstellt. Zur Belegung Ulms im be- 
sondern das Schreiben an Helmstadt vom 9./ 19. Februar 1622. (Bayerisches 
Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124.) 

*) Zu den Werbungen in der Schweiz: Bayerisches Geheimes Staats- 
archiv, dreissigjähriger Krieg, Kasten schwarz 425/6: Erzherzog Leopold an 



- i67 - 

des Markgrafen Georg Friedrich genossen 1622 überhaupt im 
badischen Fussvolk nicht den Grad von Selbständigkeit, wie ihn 
unter anderem die gleichen Fähnlein des bayerisch-ligistischen 
Heeres unter Maximilian I. besassen. *) 

Bei der grundsätzlichen Abneigung Georg Friedrichs gegen 
Ausnahmestellungen bei seinen Streitkräften ist auch die berührte 
Einstossung der oberbadischen Freifähnlein in das Regiment zu 
Fuss Markgraf Karl erklärlich. '^) 

Diese Massregel rechtfertigt auch den Schluss, dass die unter- 
badischen Freifähnlein von Berthrambs nicht in ihrer ursprüng- 
lichen Eigenschaft verwendet wurden. Ihre Einfügung in den 
festen Rahmen des Helmstädtischen Regiments zu Fuss hat schon 
im Rückblick auf die frühere Waffengenossenschaft Pleikardt 
von Helmstadt und von Berthrambs im Unionsheere 1619/20 
eine innere Wahrscheinlichkeit für sich, während eine Vereinigung 
der besprochenen ober- und unterbadischen Truppenbildungen in 
einem gemeinsamen Regiments -Verband durchaus nicht haltbar 
erscheint. 

Da das Regiment durch die Zuwendung der Garde und der 
unterbadischen (Pforzheimer) Freifähnlein auf 1 3 Fähnlein anwuchs, 
so darf man annehmen, dass für den Feldzug 1622 wie bei dem 
gleichzeitigen (englischen) Regiment Horaz de Veere eine Trennung 
in zwei Halbregimenter eintrat. 3) 



Markgraf Georg Friedrich. Freiburg, 22. Januar 1622. — Bayerisches All- 
gemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 124 (Akt Helm- 
stadt): Bürgermeister und Räte der Stadt Zürich an den Markgrafen Georg 
Friedrich. Zürich, 13. März 1622). — Ebenda: Bürgermeister und Räte der 
Stadt Schaff hausen an den Markgrafen Georg Friedrich. Schaffhausen, 16. März 
1622. Regiments-Quartiermeister war Caspar Egkstein. — Zu den Staats- 
verträgen zwischen Baden und der Schweiz: Leichtlen, S, 108. — Gehres, 
Chronik von Durlach 1824. I. B., S. iio. 

^) Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band I, 
S. 505 : 1620, 5. Mai, Bestallung für Dietrich von Salis und Ulrich Rosen. — 
Reitzenstein, Feldzug 1621, S. 145. 

2) Siehe Näheres beim Regiment zu Fuss Markgraf Karl zu Baden- 
Durlach S. 173. 

«) Für ein Auftreten des Regiments in zwei Hälften sprechen : Zeitschrift 
für die Geschichte des Oberrheins, XXXL B., S. 388 (Heldenmuth der thewren 
hochwerthen Ritter u. s. w. von Wilhelm von Sitzingen). Hier schreibt 



— i68 — 

Die EinSchiebungen vorausgesetzt, wird sich ihre Zusammen- 
setzung etwa wie folgt ergeben: 

Erstes Halbregiment. 

1. Des Obersten Pleikard von Helnistadt Leibfähnlein, 

2. Compagnie des Gardes zu Fuss 1 Eingeschobene 

3. ) Oberstlieutenant H. G. von Benhramb | unterbadische 

4. I (Pforzheimer Freifähnlein), J Formationen. 

5. Major Philipp von Liebenstein, 

6. Hauptmann Reinhard Röder von Diersburg, 

7. Hauptmann von Damnitz. *) 

Zweites Halbregiment. 

1. Oberstlieutenant Georg Philipp von Helmstadt, 2) 

2. Hauptmann Philipp Christoph von Helmstadt, s) 

3. » Georg Friedrich von Helmstadt, 

4. » Georg Mandel von Steinfels, 

5. » Hans Wolf von Löweustein l ^ 1 . t--!. 1 • 

c 'tu xir-iu 1 A j- n f Schweizer Fahnlem. 

6. » loh. Wilhelm Andmell J 



Sitzingen im Gegensatz zu den übrigen Regimentern: Von Herrn Obriften 
von Helmftad General CommifTari 6 Fendl. — Hurter, IX. B., S. 101 : Oberft 
von Helmftett. 2 Regimenter 6000 M. (?). Als Beispiele von Doppelregimentem 
unter einem Obersten: i. Regiment zu Fuss Horaz de Veere zu 15 Fähnlein: 
Seynd die 2 Regiment defs Ritters Horatii Veere in 15 Compagnien oder 
Fähnlein darunter ein Compagnie von 200 Item 7 Compagnien zu 115 vnd 
die übrigen Compagnien 112 Mann (lark thut 1789 (Frankfurter Messrelatiouen 
[Meurer] 1620), S. 13). — 2. Bayerisches Regiment zu Fuss Haslang (1607): 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, Donauwörth, I. ß., S. 18, 20, B. XIX, 
S. 16, Conc. 29, 40: Dem Hrn Obr. v. Haslang für zwei Regiment zu 20 
fendl jedes 300 Mann ftark 9000 fl. 

1) Nach Befehl vom 22. April 1622 in StoUhofen und Beinheim zurück- 
geblieben. (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger Krieg, 
Faszikel XII, 124.) 

*) Nach La Roche, S. 74, ebenso wie Johann Wolf von Löwenstein in 
der Schlacht bei Wimpfen geblieben (?). 

*) Leichtlen, S. 156, vermutet in Philipp Christoph von Helmstadt den 
Obersten des Regiments. Ueber Georg Philipp von Helmstadt vergleiche 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 445, Anmer- 
kung 70. — Bei La Roche, S. 156, ist statt Capitain Jörg, Philipp von Helmstedt 
zu lesen Georg Philipp von Helmstädt. 



— 169 — 

Wirft man einen Blick auf die wahrscheinliche Zusammen- 
setzung des zweiten Halbregiments Helmstadt , so wird man ge- 
wahr, dass vier Fähnlein desselben (i., 4. und die Schweizer) in 
der Schlacht von Wimpfen die Besatzung von Obereisesheim, des 
wichtigen Stützpunktes am rechten badischen Flügel, bildeten. 
Man darf annehmen, dass die Entsendung dieser vier Fähnlein 
erst nach Tillys Rückzug, zwischen vier und fünf Uhr nachmittags, 
erfolgt istJ) Dass die übrigen zwei Fähnlein des zweiten Halb- 
regiments (Georg Friedrich und Philipp Christoph von Helmstadt) 
schon vorher, nämlich in der Mittagspause, Obereisesheim besetzten, 
ist wahrscheinlich. 2) Die Compagnie des Gardes und die Pforz- 
heimer Fähnlein dagegen verblieben, dem engeren Verband des 
ersten Halbregiments Helmstadt zugehörig, auf dem Rücken östlich 
des Rosenberges im Gros der badischen Infanterie, über welche 
der Oberst selbst (als ältester der vier Generaloffiziere des Heeres) 
den Oberbefehl führte. 

Unter Helmstadts Führung wies die Infanterie noch einen 
Angriff des (italienischen) Tercios Campolattaro glänzend zurück. 3) 



1) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XVIII, 
150: VerlaufF des badischen Treffens bei Wimpfen den 6. Mai 1622 beschehen 
... da die Bayerischen zu weichen angefangen, haben die Badischen in aller 
eyl 4 Compagnien vnder defz Obriften von Helmftatts Regiment in das Dorff 
Obereinlzheim gefchickt. — Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 
XXXI. B., S. 398 (Sitzingens Bericht): Entlich haben solchen Abzug mit der 
Infanterj des Obriften von Helmftett befohlen worden, und S. 427. — Aufklärung 
über die Zusammensetzung der 4 in Obereisesheim gefangenen Helmstädtischen 
Fähnlein geben: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 
Band LXXXV, S. s6o: Diejenige vom Adl fo bey dem Wirth zur Cron in 
Wimpfen in Arrest verbleibn de dat. 8. May Ao 1622. — Ebenda: B. LXXXV, 
S. 560a; Diejenige vom Adl fo in Peter von Helmftadts Behaufung in Arreft 
verbleibn d. d. Wimpfen den 8. May 1622. Da dabei auch Ebert (Eberhard) 
Pleuggert (Pleikard) von Helmstadt aufgeführt wird, haben im ganzen fünf 
dieser Familie im Regiment Helmstadt gedient. 

s) La Roche (Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Kriegs, 
1846) S. 68. — Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 427 
und 428. ~ Die Anschauung Scuberts (Schlacht von Wimpfen) über diesen 
Punkt konnte der Verfasser leider nicht erholen. 

«) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXL B., S. 410 (E. Be- 
richt V. Orth.). — Ebenda S. 427: Mercure fran^ais, VIII., 282, et menoits 
mal vn Regiment de Napolitains (m6ner malquun . . . einen schlecht be- 
handeln). 



— lyo — 

Diese Abwehr war wohl der letzte badische Teilerfolg auf 
dem Schlachtfelde. Die Stellungen wurden von sechs Uhr abends 
ab allmälich verlassen. *) Während Gardelieutenant Stein, an der 
Spitze der Compagnie des Gardes ins Feld gezogen, bei Wimpfen 
schwer verwundet wurde,*) teilte Oberstlieutenant von Berthramb 
das Schicksal seiner Amtsgenossen vom Oberlande: er verblieb 
in Durlach im Stabsquartier des Landregiments Unterbaden. 

Halten wir die vorstehenden Ergebnisse über die bei der 
Pforzheimer Ueberlieferung beteiligten Truppenteile, die Compagnie 
des Gardes zu Fuss, die Berthrambschen Freifähnlein und das 
Regiment Helmstadt mit dem «Berichte eines Augenzeugen» der 
Wimpfener Schlacht zusammen, 3) so sind wir zu der Annahme 
berechtigt, dass unter dem weissen Regiment nicht die dreizehn 
Fähnlein des Obersten von Helmstadt verstanden sein können. 
Fünf, wenn nicht sieben Fähnlein des Helmstädtischen Regiments 
standen während der Wimpfener Scjilacht gar nicht unter dem 
unmittelbaren Befehl ihres bewährten Obersten. Mit dem weissen 
Regiment können nur die eingeschobenen unterbadischen Truppen- 
bildungen gemeint sein.^) 

Suchen wir nach Gründen für eine solche Unterschiebung, 
so liegen dieselben wohl zunächst in der Bekleidung der Berthramb- 
schen Freifähnlein. Die Freifähnlein der Obervögte überhaupt 
wurden sicher aus den Beständen des bezüglichen Landregiments 
bekleidet, bewaffnet und ausgerüstet. 

Wenn aber das Regiment Landvolk, welches von Berthramb 
1622 befehligte, entweder nach der Farbe der WafFenröcke, oder 
nach dem blanken Landknechtsharnisch, oder den Fahnen nicht- 
amtlich «das weisse» genannt wurde, so ist es auch erklärlich, 



1) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 426. 

2) La Roche (Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft etc.) S. 156. 

3) La Roche, S. 1 57 : Dieser Bericht aus Heilbronn, 11. Mai 1622, ist, soweit 
er das «weisse Regiment» betrifft, in die Messrelationen und von hier in die 
Geschichtswerke übergegangen. — Frankfurter Messrelationen (Meurer) 1622, 
S. 15. — Mainzer Messrelationen (Londorp) 1622, S. 7. — Coste, David, Die 400 
Pforzheimer in Sybels Historischer Zeitschrift, XXXIL B., S. 31, Anmerkung 2. 

*) Die Interpolation des badischen Historikers E. L. Posselt beruht doch 
nur auf einer begreiflichen Verwechslung der Pforzheimer Stadtfahnen mit 
den Freifahnlein des Pforzheimer Obervogts (vergleiche dagegen Coste, D., 
Die 400 Pforzheimer, S. 47 der Historischen Zeitschrift von Sybel, XXXIL B.). 



- 171 - 

wenn die Frei Fähnlein , schon ihrer äussern Erscheinung wegen, 
von einem nicht näher Eingeweihten als dem Landregiment zu- 
gehörig betrachtet w^urden.^) Für die Ueberlieferung der angeb- 
lichen. Sage in Pforzheimer Familien bleibt femer zu berücksich- 
tigen, dass die Freifähnlein der Obervögte, abgesehen von der 
ins Auge fallenden Bekleidungsfrage, im badischen Heere eine 
besondere Stellung einnahmen. Durch die Aufnahme von mehr 
als 100 Ausgewählten des Landregiments Unterbaden und vor allem 
der Pforzheimer Stadtfahnen haftete im besondern den Berthramb- 
schen Fähnlein, trotz ihrem Verhälmis als Werbetruppen, trotz 
der Einstellung ehemaliger Unions-Söldner, eine gewisse badisch- 
nationale Eigenart an.'-^) 

Von diesem Gesichtspunkte aus ist es also begreiflich, wenn 
nach mehreren Generationen allmälich eine Verschmelzung der 
Berthrambschen Freifähnlein mit den einheimischen Stadtfahnen 
unter dem volkstümlichem Berthold Deimling sich vollzog. 

Es ist im übrigen nicht ausgeschlossen, dass sogar Deimling (IL) 
als Kapitän-Lieutenant eines der Freifähnlein oder beide führte. Dass 
schliesslich eine vermeintliche Garde-Eigenschaft für die Pforzheimer 
beansprucht wurde, rührt wohl daher, dass später der Gardehaupt- 
mann den Befehl über das gesamte unterbadische Landvolk führte 
und dasselbe im Namen des Markgrafen aufbot. 3) 

Schon 1622 war die badische Landreiterei dem Rittmeister 
der Compagnien des Gardes unterstellt. Ob Stein Befugnisse über 
die unterbadischen Freifähnlein eingeräumt waren, erscheint zweifel- 
haft. Da wie erläutert, unter dem «weissen Regiment» zunächst 



1) Das auf gegnerischer Seite kämpfende bayerisch-ligistische Regiment 
zu Fuss HerberstorfF wurde nach den geschwärzten Landsknechtsharnischen 
«schwarzes Regiment>» genannt. — Da Gmelin (Zeitschrift für die Geschichte des 
Oberrheins, XXXI. B., S. 446) bezweifelt, ob die badischen Landwehr-Regimenter 
schon 1622 nach Farben bezeichnet wurden, so ist dagegen zu bemerken, dass 
in einem amtlichen Vorweis: feahr, 14./24. Februar 1622, Michel Ryfz ein 
«Rötröckhlin» genannt ist. (Bayerisches Geh. Staatsarchiv, Käst. schw. 425/7.) 
-^ Acta Mansfeld. 1622, 13?: Bad. Inf. beschr. 

«) Sie sind mit der «garde nationale mobilisable» des französischen Wehr- 
systems vor 1870 vergleichbar. 

8) Leichtlen, S. 47 und 98: Auch In Bayern hatten unter Maximilian I. 
Garde-Hauptleute, wie zum Beispiel Oberst Engelbert von Bönninghausen, 
Befugnisse über die bayerische Landreiterei. 



— 172 — 

die Freifähnlein des Pforzheimer Obervogts zu verstehen sind, so 
bildet der vorerwähnte bündige Bericht : «Der Oberst Helmstädt hat 
sich mit dem weissen Regiment gewehret bis auf den letzten Mann» 
eine glaubwürdige Unterlage für das hervorragende Verhalten der 
«Pforzheimer» in der Schlacht bei Wimpfen. 

Welchen Anteil die Pforzheimer Freifähnlein an dem ohne 
Zweifel bedeutenden Gesamtverlust des Regiments Helmstadt oder 
des badischen Heeres bei der Schlacht genommen haben, ist des- 
halb schwer festzustellen, weil die bezüglichen nicht amtlichen 
Verlustangaben über die Toten und Verwundeten überhaupt zu 
unzuverlässig und schwankend sindJ) 

Rein nur im poetisch-epischen Sinn wird aber die berührte 
Stelle im Bericht eines Augenzeugen der Wimpfcner Schlacht keines- 
falls mehr aufzufassen sein. Eine Verpflichtung zur Teilnahme am 
Feldzug 1 622 lag nämlich nach der badischen Wehrordnung fiir die 
gefallenen (100?) Pforzheimer als Unterthanen durchaus nicht vor. 
Um so heller erglänzt also ihr Opfermut, ihre freudige Hingabe 
für Thron und Vaterland in der Geschichte! 

Zieht man im besondern die letzte zähe und verzweifelte Ab- 
wehr des badischen Fussvolks gegen den wuchtigen spanisch-ligisti- 
schen Angriff in Front und linker Flanke in Betracht, so ist auch den 
im Patriotismus wurzelnden Begriffen «Aufc^pferung» oder «Helden- 
tod» nicht sofort der Stempel epischer Dichtung aufzuprägen. 

2. Regiment zu Fuss Markgraf Karl zu Baden-Durlach. 

Das ältere, zehn Fähnlein starke Regiment dieses badischen 
Prinzen wurde bei Abrüstung der Union 1621 14. Mai behufs 
Abdankung an die Gesamt-Markgrafschaft Baden überwiesen.'^) 



1) Zu den in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., 
S. 433, von Gmelin zusammengestellten Verlustangaben ist noch beizufügen: 
Cesius Henricus, Kays. Kriegs-Zahlarats-Sekretarius : Eygentlicht und Wahr- 
haflftige Befchreibung Aller und jeder Länder etc. Neben gewiffen Bericht 
Wie viel Menfchen aller Orthen (aufF beiderfeyts Partheyen) umbkommcn vnd 
geftorben. Gedruckt Prag 163 1. (K. Hof- und Staatsbiblioth. Eur. 361/15, 40.) 
Wimpfen, Geblieben: Kayf. 53^ M., Pfalzgräfliche (Markgräfliche) 3618 (?). 
Rechnet man hieven nur 3000 Mann auf die Infanterie, so würde sich der 
Anteil des Regiments Helmstadt mindestens auf 500—600 Mann belaufen. 

Ä) Vergleiche Bayerisches Geheimes Suatsarchiv, dreissig jähriger Krieg, 
1621, Kasten schwarz 425/6: Contobuch des Unionsheeres. Die Restforderung 



- 173 — 

Was die Elemente betrifft, aus welchen das Ende 1621 ent- 
stehende neue Regiment Markgraf Karl zusammengesetzt war, so 
liegt nahe, dass zunächst bewährte Veteranen des altern Unions- 
Regiments sich zu den Fahnen des Prinzen drängten.*) 

Von den auf Grund früherer Staatsverträge in den benach- 
barten Landen der Eidgenossen geworbenen Fähnlein wurden zwei 
in das Regiment eingeteilt.^) Die übrigen sechs Fähnlein hatten 
ihre Werbeplätze gegen Ende Januar 1622 im Amt Ettlingen der 
obern Markgrafschaft Baden. 3) 

In der ersten Hälfte des April 1622 wurde das Regiment 
Markgraf Karl zunächst in eine sich über Grötzingen, Berghausen, 
Sollingen, Hagsfelden, Büchig, längs der Pfinz erstreckenden Zone, 
nördlich und östlich von Durlach verlegt.*) 

Im ganzen gestaltet sich die Zusammensetzung des Regiments 
ähnlich wie diejenige des Helmstädtischen. Zur Erhöhung der 
Stärke auf zehn Fähnlein wurden nämlich ein Böcklinsches und 
das Gaudeckhsche Freifähnlein verwendet.^) 



des Regiments betrug 87,558 fl. 8 Pf. Als Fähnlein sind bekannt: i. Oberst 
(Markgraf Karl zu Baden befindet sich Oktober 1620 im Wormser Lager. 
G. General-Landesarchiv, Kriegssachen, 162 1 — 1622), 2. Hohnstein oder Hundt- 
stein, wohl Marzolf Vogt zu Hunoltstein. 3. Rheingraf Philipp von Kyrburg, 
4. H. von Butlitz (Putlitz?), 6.— 10. nicht bekannt. Der «Hundtsteinische 
Qjiartiermeister», der 16. Mai 1621 Quartiere in Unter- und Ober-Oewisheim 
angewiesen erhält, gehörte demnach zum Regiment Markgraf Karl. (Gross- 
herzoglich Badisches General-Landesarchiv. Speyerer Hofrats-Protokolle, S. 229 : 
16. Mai 162 1.) 

«) . . . ex veteranis militibus conflata fuit. (Zeitschrift für die Geschichte 
des Oberrheins, XXXL B., S. 350.) 

*) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124, Badisches Kriegswesen: Georg Friedrich an Landvogt zu Röteln. Karls- 
burg, 6./16. März 1622. 

*) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Kasten 
schw. 425/6, 565: Georg Friedrich an Böcklin. Karlsburg, 12./22. Januar 1622. 
. . . Das Amt Ettlingen für Markgraf Carl, das Riefz (?) aber für andere . . . 

*) Bayerisches Allg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Qjuartierverteilungsbefehl für Markgraf Karl, 12. April 1622. 

6) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 439: Hier 
sagt uns Gmelin bestimmt , dass ein Regiment zu Fuss Böcklin vom Mark- 
grafen Karl von Baden übernommen wurde. Unter diesem Regiment können 
nur obige Freifähnlein verstanden sein, denn das Regiment Landvolk (Ober- 
baden) des Obersten von Böcklin rückte nicht ins Feld. 



- 174 — 

Die Fähnlein sind demnach: 

1. Leibfähnlein des Markgrafen Karl von Baden -Durlach, Kapitän- 

Lieutenant von Böcklin,!) 

2. Oberst Claus Friedrich von Böcklin I Landvogtei-Freifahnlein 

3. Oberstlieutenant Heinrich von Gaudeckh J von Oberbaden, 

4. » Johann Marzolf Vogt zu Hunoltstein, 2) 
$. Hauptmann [Friedrich?] von Steinkallenfels, 8) 

6. » Löscher (?), , 

7. » von Burkhardt, 

8. unbekannt, 

9. Hauptmann Jak. Christ. Truchsess von Rheinfelden 1 Schweizer 
IG. unbekannt f Fähnlein. 

3. Regiment zu Fuss Herzog Magnus von Württemberg. 
(8 Fähnlein.) 

Die Stärke dieses Regiments, dessen Musterung für Ende 
März anberaumt wurde, hat acht Fähnlein wohl kaum überschritten, 
da die Gesamtstärke desselben übereinstimmend auf nur 2000 Mann- 
sich angegeben findet:^) 

1. Des Herzogs Leibfähnlein, 

2. Oberstlieutenant Wolf Georg von Landsberg 5) [Fuhrer des Regiments], 

3. Hauptmann Johann Streiff von Lauenstein,«) 



1) Siehe Akten über Garde- Compagnie zu Fuss. (Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissig jähriger Krieg, Faszikel XII, 124.) 

») Im Bericht Sitzingens (Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 
XXXI. B., S. 402) in Hundstein verstümmelt. — Bei La Roche, S. 156, Hunel- 
stein genannt. 

3) Wahrscheinlich in Bühl und Eiberg zurückgeblieben. 

♦) Vergleiche Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigj ähriger 
Krieg, Band LXXIII, s". 301 und Band LXXXVIII, S. 78. Ausserdem finden 
sich Nachrichten: Ebenda: Band XXXI, S. 34: Eglof an Fürstenberg. Immen- 
dingen, I. März 1622. Ebenda: Faszikel XII, 124: Befehl zur Beschaffung 
von gelben Schärpen. Ebenda : Ablösung einer in Mühlburg gelegenen Com- 
pagnie betreffend etc. 

6) Wenn B. Deimling von einem «Landenbergischen (Landsbergischen) 
Regiment» berichtet, so kann das obige oder Goltstein gemeint sein. Im 
übrigen ist die Bezeichnung eines Regiments nach dem Führer desselben 
nichts Ungewöhnliches (vergleiche dagegen Coste, D., Die 400 Pforzheimer, 
S. 40); von Landsberg ist auch bei Pflüger, Pforzheim, S. 379, genannt. 

6) 1626, I. Mai, als Oberstlieutenant in brandenburg-preussische Kriegs- 
dienste übergetreten und 1632, 4. Februar, als Oberst und Gouverneur von 
Marienburg gestorben (Lossow, Kopka v., Geschichte des Grenadier-Regiments 
König Friedrich I. [i. Ostpreussisches Nr. 5], Anlage i. Berlin 1889.) 



- 175 - 

4. Hauptmann Josef (?), 
$. » Lenslin (?), 

6. » von Gültlingen, ') 

7. — 8. Schweizer Fähnlein. «) 

4. Regiment zu Fuss Goltstein. 
(4 Fähnlein?) 

Dieses Regiment dürfte seine Sollstärke an Fähnlein nicht 
mehr erreicht haben. ^) Die Werbungen Goltsteins erfolgten sehr 
wahrscheinlich unter dem vorwaltenden Einfluss und Schutz des 
Markgrafen Joachim Ernst zu Brandenburg- Ansbach : *) 

1. Oberst, 

2. Oberstlieutenant Sigmund von Landsberg, 

3. Hauptmann Hans Rom (?), 

4. unbekannt. 

Eine erste Musterung des Regiments fand schon vor dem 
3. März 1622 statt, s) 

5. Regiment zu Fuss Herzog Wilhelm von Weimar. 

Dasselbe trat am 30. März 1622 in die Bestallung des Mark- 
grafen Georg Friedrich und bestand aus nachstehenden zehn Fähn- 
lein, jedes in der durchschnittlichen Stärke von 200 Mann : ^) 



1) Pflüger, Pforzheim, S. 379. 

2) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 393. 

8) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 438. — 
Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjährigcr Krieg, Band LXXIII, 
S. 301: Goltstein und Magnus von Württemberg haben ebenso wie Markgraf 
Karl eine Sollstärke von 2000 Mann (6 Fähnlein). 

*) Aktenreste und Bearbeitungen: Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, 
dreissigjährigcr Krieg, Kasten schwarz 425/6: Erkauffiing der Waffen für etlich 
Tausend Mann. $43: Goltstein an Georg Friedrich. Crailsheim. 10. Januar 
1622 (n. St.). Goltstein war in Ansbach. — Bayerisches Allgemeines Reichs- 
archiv, dreissigj ähriger Krieg, Faszikel XI, iio. Vollradt von Plessen an den 
Kanzler. Schorndorf, 21. Dezember 1621, abends 6 Uhr. . . . Goltftein so 
von Durlach hiedurch wieder uff Anfpach zeucht ... — Hurter, IX. B., S. 91 
2500 Mann unter dem Markgrafen von Anspach. 

6) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXII. B., S. 19: Avisen 
vom 3. März 1622 o. O. 

«) Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Tractation 
mit Herzog Wilhelm von Weimar über ein Regiment zu 3000 Mann zu Fuss 



- 176 - 

1. Oberst Herzog Wilhelm von Sachsen- Weiinar (Leibfahnlein), 

2. Oberstlieutenant Georg von Uslar, 

3. Major Hermann Balthasar von Buttlar, 

4. Kapitän Herzog Johann Friedrich von Weimar, 

5. » Herzog Bernhard von Weimar, 

6. » Zehmen, *) 

7. » Philipp Jakob von Bernhold zu Eschau,^) 

8. » von Steinbach, 8) 

9. » (Bernhard?) von Starschedel, 
10. » von Lamming. 

Wie schon erörtert, langte das Regiment auf seinem Marsche 
von der Werra^bis zum nördlichen Schwarzwald am 16. April 
1622 im Amt Pforzheim an. 

Am Vormittag (8V2 Uhr) des 17. April sammelte sich das- 
selbe in Langensteinbach, südwestlich Pforzheim, um den Marsch 
nach der Umgebung von Mühlburg anzutreten.*) 

Vor Durlach begrüssten die sächsischen Fähnlein zum ersten- 
mal ihren Kriegsherrn, den Markgrafen von Baden. 

In ihren Reihen befanden sich zumeist Veteranen der Feldzüge 
von Böhmen 1620 und der Oberpfalz 1621, dann vom Markgrafen 
Johann Georg von Brandenburg -Jägemdorf in Oberschlesien ent- 
lassene Knechte. 5) 



1621 und 1622 mit Beil. als Prima pl. etc. Ebenda: Memorial d. d. Carlspurg, 
19. April 1622. — Freigewöhr (?) nach Artikelsbrief betreffend: Bayerisches 
Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13: Tractation, Herzog Wilhelm 
von Sachsen an Markgraf Georg Friedrich. Knielingen, 10./20. April 1622. 

1) Identisch mit Capitän-Major Zehmen im Regiment Johann Ernst von 
Weimar (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Fas- 
zikel IV, 53: Böhmische Unruhen). 

») Kriegsgefangen in der Schlacht von Wimpfen (Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXXXVI, S. 68: Otto, Wild- und 
Rheingraf an J. von Muggenthal. Carlsburg, 19. Mai 1622). Später Oberst 
unter Bernhard von Weimar und Gouverneur von Rheinfeldcn. 

8) Vermutlich identisch mit Steinau im Bericht W. v. Sitzingens. (Zeit- 
schrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 403.) 

*) Wegen Unterkunft siehe : duartierverzeichnufz Wegen defz Weimari- 
schen Volcks. (Bayerisches Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwars 542/15, 
Tractation.) 

5) Zur Beurteilung der sächsischen Infanterie: i. Bayerisches Allgemeines 
Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Band LXIX, S. 218: Kundschafterbericht 
des Gefreiten Glöggler vom bayerischen Regiment Herliberg. — 2. Bayerisches 



o 



- 177 — 

Auch die Reichsstadt Nürnberg unterstützte die sächsischen 
Werbungen durch Zusendung von Knechten. *) 

6. Regiment zu Fuss Löwenstein. 
(8 Fähnlein.) 

Die Fähnlein dieses ersten, ursprünglich für Baden errichteten 
Regiments wurden teils bei Landau, teils im Unterelsass an- 
geworben. Zur Feldarmee Georg Friedrichs von Baden stiess 
Löwenstein nicht. Durch Uebertragung der Landvogtei im Elsass 
an den Obersten Georg Ludwig Grafen zu Löwenstein verblieb 
sein Regiment auf dem linken Rheinufer in Verwendung. '^) 

C. Artillerie. 

Das Geschützwesen war des unterrichteten Markgrafen Georg 
Friedrich von Baden-Durlach eigentlichstes Versuchsfeld. 

Mit fachmännischen Kenntnissen ausgerüstet, war er vor allem 
bestrebt, sowohl Stärke als Zusammensetzung des Geschützparkes 
für einen grösseren Truppenkörper näher festzustellen. 3) 

Was den zum Feld- und Festungskrieg tauglichen Park des 
Jahres 1622 anbelangt, so sind dabei an Geschützgattungen im 
wesentlichen zu unterscheiden: 

Geheimes Staatsarchiv, Kasten schwarz $42/13: Gaudeckher und Remchingen an 
Georg Friedrich. Gochsheim, 25. März 1622 (a. K.). — Nach Gindely, IV. B., 
S. 286, werden Anfangs 1622 40 Compagnien zu Ross und zu Fuss durch 
Johann Georg von Jägerndorf entlassen. 

1) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, B. LXXIII, 
S. 298, Januar 1622. 

2) Bayerisches AUg. Reichsarchiv, dreissigjähriger Krieg, Faszikel XII, 
124: Tractation auf Ihr Gn. Graf Georg Ludwig zu Löwenstein auf 2000 Mann 
zu Fufz. 6./16. Oktober 1621— 12./22. April 1622. Kapitän-Lieutenant der 
Oberften Komp. war Maximilian van Borseil (Borstell?) — ausserdem wird 
als Hauptmann Wilhelm de la Croix genannt. — Ebenda: Borsei an Löwen- 
stfein, Rhodt, 11./21. April 1622. — Ebenda: Löwenstein an Markgraf von 
Baden. Landau, 7./17. März 1622. — Ebenda: Löwenstein an Markgraf von 
Baden. Landau, 12./22. April 1622. 

8) Mauvillon, F. W., Militärische Blätter. Eine Zeitschrift. Jahrgang 
1825, IL B., S. 250: Auszug einer grossen Denkschrift Georg Friedrichs von 
Baden über die Aufstellung eines Heeres für Christian IV. König von Dänemark 
1626. Der Geschützpark für 32000 Mann ist 36 Geschütze und 3 Mörser stark. 

12 



- 178 - 

1. Rohrgeschutze verschiedener Kaliber, 

2. Mörser auf den üblichen Lafetten oder Schlappen und 

3. kleine Mörser auf anderen Beförderungsmitteln. *) 

Letztere zur Lagen'erteidigung erfunden, befanden sich auf 
Wagen, deren Rückseite mit einer Reihe eiserner Spitzen (als An- 
näherungshindernis)' versehen war. 

Die Ausrüstung sowie die Bespannung der für den Feld- 
gebrauch bestimmten Geschütze und Fahrzeuge, ihre Versorgung 
mit entsprechendem Schiessbedarf war dem als Feldzeugmeister 
verwendeten Obersten Claus Friedrich von Böcklin übertragen. 

Zur Beschaffung der nötigen Geräte befand sich von Böcklin 
Anfangs Januar in Strassburg. ^) 

Das Mischungsverhältnis zwischen Rohr- und Wurfgeschützen 
ist nur annähernd bekannt.^) 



1) In Nürnberg 1624 nachgeahmt durch Ingenieur Hans Carl. (Soden, 
II. B., S. 269.) 

«) Der bezügliche Schriftverkehr von Böcklins im Bayerischen Geheimen 
Staatsarchiv, dreissigjähriger Krieg, 1621, Kasten schwarz 425/6. 

*) Hiebei ist zu verwerten: Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Band LXXXV, S. 563: Meinem lieben Bruedern Johann Loi- 
chingern Fr. dl. in Bairn Salzbeambten und Preugegenfchreibern zu Traunstein 
zugestellen. Traunstein. maffen wür dann 2 Eiferne ganze Carthaunen, welche 
4$, 6 halbe Carthaunen fo 23 Pfund regieren, 2 Falconen ain grofz Eiferner 
Poller oder Merfcher, welcher mit Hagl über einen Centner regiert gleichfalls 
2 PöUer von Medal. Item 4 Peckh 10 Pedärt und von Mcdall Über 70 klaine 
Polier etc. (Vermutlich nur der bayerische Trophäenanteil, nach Abzug der 
an Würzburg abgegebenen Stücke.) — Frankfurter Messrelationen (Meurer) 
1622, S. 13 : Marggraff von Durlachs groffe Niederlag 20 Gefchütz. — Mainzer 
Messrelationen (Londorp) 1622, S. 5: Treffliche Viktoria, welche Monsieur 
Tilli bei Wimpfen in der Pfaltz, davongetragen 10 Gefchütze. — Zeitschrift für 
die Geschichte des Oberrheins, XXXI. B., S. 372, Extract: 10 Grosse und 
mehr ander Stück. — Ebenda: S. 373, Verzeichnis: 8 grosse, 30 mittlere und 
kleine, 50 Mörser. — Ebenda: S. 375, Extract: Bericht Loichingers. (Siehe 
oben.) [Bayer. Allg. Reichsarchiv, Band LXXXV, S. 363.] — Ebenda: S. 381 : 
La grande Victoire 16 pi6ces d'artillcrie 36 pifeces de campagnes. — Ebenda: 
S. 385 : Heldenmuth etc. Wilhelm von Sitzingen. Nur 8 Geschüue erwähnt. 
(Wilhelm von Sitzingen ist vermutlich identisch mit dem Alchymisten Wilhelm 
Sitzingen bei Soden, II. B. , S. 262.) — Ebenda: S. 404: Beschreibung Joh. 
Phil. Orth, 38 Geschütze, 50 Mörser. — Leichtlen, S. 153: 40 Feldstücke 
(einschliesslich Mörser). — Villermont, Tilly, LB., S. 172: 40 bouches ä feu 
(einschliesslich Mörser.) — Klopp, Tilly, I. B., S. 145: 15 Geschütze erbeutet. 



— 179 — 

Die Zahl der ersteren hat 37 Stücke kaum überstiegen. Die- 
selben verteilten sich wahrscheinlich: 
auf ganze eiserne Karthaunen (2), 
halbe (6 neue und 9 ältere) Karthaunen (is), 
Falkonen (10?) 1), 
Falkonets (10?). 

Auch die Angaben über die zur Unterstützung des Fussvolks 
auf Spitz- oder Spiesswägen mitgeführten Handmörser sind schwan- 
kend und bewegen sich zwischen 50 und 70. ^) 



1) Hievon zwei als herzoglich sächsische anzunehmen. (Bayerisches Ge- 
heimes Staatsarchiv, Kasten schwarz 542/13.) 

2) Zur nähern Kenntnis des badischen Artillerie-Materials im allgemeinen 
ist dienlich: I. Bayerisches Kriegsarchiv, A. VI, 6, b. Artillerie -Zeughaus 
München, Geld- und Materialrechnungen etc. Der Vortrag über die badischen 
Geschütze beginnt 1627 und zieht sich bis Anfang des XVIII. Jahrhunderts fort. 
2 Ganze Eiferne Karthaunen ohne Wappen und Schrüfft auf ihren gfaffen 
(Lafetten) mit Röder, fo Marggraf von Durlach etc. in der Schlacht vor 
VVimpfen verlohren. Dabey der Ladtzeug, regiert jede 62 Pfund Eifen dem 
Caliber nach (1627 noch } Stück mit der Auffchrift virtute vorgetragen). 
I Grossen Eifernen Durlachischen Polier, fo in der Schlacht vor Wimpfen 
erobert worden in feinem Metallen hergebrachten Gefäfz auf Ködern ohne 
Ladtzeug darbey (?), darzugehörigen Haglkhorb regiert 232 Pfund Stain dem 
Caliber nach. — 3 Metallene Wagenpöller in gfaflen auf Ködern regiert ieder 
4 Pfund Stain, welche Marggrau von Durlach in den Spüzwägn gebraucht 
und vor Wimpfen verlohren darbey der Ladtzeug völlig vorhanden, 2 Pleyerner 
Polier mit einer metallen Kammer in ainem Gfäfz regiert 18 Pfund Stain fo 
auch von dem Durlach in vorbemeher Schlacht bei Wimpfen erorbert worden, 
ohne wifcher. 13 Gross und Claine Umbfchlagene Arttolerie Pedarten vom 
Durlach erorben in der Schlacht bey Wimpfen. — 2. Badisches General- 
Landesarchiv, Kasten 20, Vol. I, Nr. 5 1/2» Kriegssachen Blatt 32: Verzaichnus 
zu gehörigen nachvolgend Sachen 2 Veldtftuck Jedes 6 Pfund fchiefzend 
I Ledige Afuit (Laffete) i Grossen Böhler 2 Wägen etc. 54 Spüzwägen 
324 Schufz für 54 Spüzwägen etc. Loichinger Ueber 70; Orth $0. — Leichtlen, 
S. 153, 54. — Villermont, L B. , S. 153, 70. — 3. Auf das ältere badische 
Geschützwesen nimmt Bezug: Bayerische Hof- und Staatsbibliothek, Hand- 
schriftensammlung, Codex iconogr. 222: Geschützbestand des deutschen Reiches 
zur Zeit Maximilians I. (1492— 15 19): «Die Mutzkundlin zw Carlfpurg» findet 
sich bei den badischen Geschützen abgebildet. — 4. Nach einer Meldung des 
bayerischen Feldzeugmeisters Levin von Mortaigne Hess Markgraf Georg 
Friedrich von Baden zwei bei Wiesloch eroberte bayerische Falkonets in das 
Durlacher Zeughaus führen. (Bayerisches Allgemeines Reichsarchiv, dreissig- 
jähriger Krieg, Faszikel XVII, 143: Mortaigne an Tilly. Gondelsheim, 
13. Juli 1622.) 



— i8o — 

D. Befestigungen. 
Die amtliche Ueberwachung des gesamten Befestigungswesens 
erfolgte noch auf Grundlage der feudalen Wehrordnung innerhalb 
der alten Vogteibezirke. i) Sie erstreckte sich nicht allein auf die 
nach neuerer Art befestigten, taktisch wichtigen Punkte an den 
Landesgrenzen (wie Russheim), sondern bei der noch herrschenden 
Allgemeinheit der Ortsbefestigung auch auf die mittelalterlich um- 
mauerten Städte und Landesvesten. 2) 

E. Stärke des badischen Heeres 
nach Ankunft des Herzogs Wilhelm von Weimar 17. April 1622. 

I. Cavallerie: 

Compagnien des Gardes 2 Compagnien 

Regiment zu Pferd Rheingraf Otto 10 » 

» « » H. Magnus' von Württemberg $ » 

» » » Goltstein 5 » 

» » » H. Wilhelm von Weimar 4 » 

» » » Fleckenstein i (Soims) » • 

Summa 27 = 2700 Pferde 

IL Infanterie: 

Freifahnlein des badischen Oberlandes 5 Fähnlein 
Regiment zu Fuss Helmstadt 13 » 
» » » Markgraf Karl 10 » 
» » » H. Magnus von Württemberg 8 » 
» » » Goltstein 4 » 
>• » >» H. Wilhelm von Weimar 10 » 
Summa 50 Fähnlein. 3) — 

10,000 Mann. 

1) Badisches General-Landesarchiv, Kasten 20, Fol. i, Kriegssachen: Die 
reparirung und verbefzerung der Statt vnd Heufer des Bezürks dem Obriden 
Leutenant Bertramb anbevohlenen Landtvolks das ift in der Undern Marg 
Graiffchaft Baden — Sein Bertrambs defz wegen gegebenes Bedenkhen Und 
darufF ertheilte Bevelch betr. Anno 1621. (Beginn 19. Juni 1621.) — La 
Roche, S. 144 (Zeitschrift 1846). 

8) Badisches General-Landesarchiv, Kasten 20, Vol. I, Nr. 5 1/2, Baden- 
Durlach, Kriegssachen: Noch ein Fascicul die Fortification derer Orte im Lande 
in specie derer Heufer : Gravenftein, Caftellaum, Röteln, Rufzheim, Hachberg 
und Eyberg betreff, wobey verfchiedene Riffe 16 19 usq, 1622. — Nach Leichtlen, 
S. 119— 125, bestanden im ganzen 30 Markgräfliche Schlösser. 

«) 7 Fähnlein ($ Freifähnlein, i Helmstadt, 1 Markgraf Karl) zogen nicht 
ins Feld, daher 43 Fähnlein = 8500—9000 Mann fürs Feld zu rechnen sind. 



Personen- und Orts-Verzeichnis 

zugleich Saoh-Register. 



Seite 
A. 

Aerzen 84 

Ahlden 71 

Aldringeo, Joh. v 32. 160 

Alfhausen 21. 150 

AUendorf . 98 

Altenburg 35 

Altenbuseck 94 

Alt-Kloster 70 

Alverskirchen 150 

Amöneburg, Einnahme . . 86. 89 

Andinell (Fähnlein) 166 

Anholt, Johann Jakob 32 

Anholt (Regiment) 125 

Ansbach 32 

Anzefahr 98 

Argyle 23 

Arnsberg 100 

Amsburg 94 

Arolsen 86 

Artillerie, Badische 177 

Assenheim 94 

Atzenhain 94 

B. 

Balancon (Tercio). . 17. 22. 53. 55 

Bardeleben, Franz 81 

Bauer (Regiment) 17. 22 

Baumberger, Kasper 30 

Bauschiott 145 

Beckdorf 70 

Beerfelden 30 

Beiertheim 164 

Beifort III 



Seite 

Beltershain 95 

Bensheim 22 

Berg, Heinrich Graf von ... loi 

Berghausen 173 

Berlichingen 22 

Bernhard, Herzog von Weimar. 140 

147. 176 

Bernhold, Philipp Jakob (Fähnlein) 176 
Benhramb, Hans Georg von 

I Herssbach 153 

Seine Freiflhnlein 158 

Beverungen 138 

Bielefeld 83. 149 

Bietigheim 1 34 

Bitsch 47 

Blaufelden 125 

Böcklin, Kapitän-Lieutenant . . 174 . 
Böcklin zu Böcklinsau, Claus 

Friedrich von (seine Freifilhn- 

lein) 153 

Bofzen 141 

Borgentreich 119 

Borgholz 138 

Borseil, Kapitän-Lieutenant . . 177 

Boxberg 21. 33 

Brackenheim 145 

Brake 84 

Bramsche 150 

Brauch weiler 59 

Braun von Schmidburg .... 30 

Breisach 125 

Bretten 34- 145 

Bruchsal, Einnahme durch Mans- 

feld 36 



— l82 — 



Seite 

Buchen 33 

Büchig 173 

Buhl, Grenzwachtstellung daselbst 160 

Bühlertann 32 

Burggemünden 94 

Burkhardt (Fähnlein) 174 

Buttlar, Balthasar Hermann . . 176 

Buttler, Simon . ^68 

Buxtehude 70 

C. 

Calemberg, Fürstentum .... 82 
Campolattaro (Tercio) 17. 55. 169 
Cancellaria Hispanica, ihre Er- 
beutung 112 

Cappel 160. 161 

Carpzow, Joachim von .... 119 
Christian IV., König v. Dänemark 1 5 
Christian, Herzog von Braun- 
schweig, seine Musterungen, 
sein Marsch nach dem Rhein 83 
Christian von Lüneburg . . . . 82 
Christian I., Pfalzgraf von Birken- 
feld 133 

Compagnie des Gardes zu Fuss, 

Badische 151 

Corah, Abraham 23 

Corbach . 86 

Cordova Gonzales, Fernando: 

Sein Rückzug von Frankenthal 1 6 

Anschluss an Tilly 37 

Rheinübergang und Belagerung 

von Deidesheim .... 54—61 

Rückzug in die Winterquartiere 6 1 

Corttenbach, Adrian von ... 100 

Crailsheim 119 

Custine (Compagnie) . . . . 17. 18 

D. 

Dachstein 11 1 

Daimbach 21 

Damm (Thamm), Julius von. . 65 

Damnitz (Fähnlein) . . . . 162. 166 
Deidesheim: Erste Berennung 

durch Mansfeld 26. 3 5 



Seite 

Deidesheim : Erste Einnahme 

durch Mansfeld 51 

Belagerung u. Beseuung durch 

Cordova 54—61 

Wiedereinnahme durch Mans- 
feld 61 

De la Croix, Wilhelm .... 177 

Deroy, Regiment zu Fuss 112. 117 

Diedesheim 21 

Dilsberg 25 

Dirmstein 53. 5$. 61 

Dohna, Achaz, Burggraf zu, sein 
Marsch von Harburg bis nach 

Schlüchtern 69—79 

Donauwörth 33 

Doomik 85 

Dossenhdm 36 

Dürkheim> 26 

Duisburg lot 

Durlach 170 

B. 

Eberbach 40. 41 

Edelfingen 21 

Echingen 38 

Eich 17 

Eichelsheim 49 

Eichsfeld .- • • • 141 

Eichstädt 33 

Einbeck 122 

Eisenach 140 

Eisenburg 87 

Eisfeld 143 

Elda 141 

Ellwangeji 32 

Elsenz 64 

Elu, Philipp S. 23 

Emden-Ostfriesland (Sp. Regt, zu 

Fuss) 17. 41 

Emmehacke 70 

Engelstadt 34 

Engter i$o 

Eppingen 14S 

Erbach, Georg Albrecht Graf zu 133 

Erbenhausen 142 



- i83 - 



Seite 

Erbrodt (Compagnie) i}6 

Erichsburg 82 

Ernst, Herzog zu Sachsen- Weimar 1 47 

Erwitte, Dict. Ottmar (Reg. z. Pf.) 41 

Eschweg, Hans Wem 85 

Este 70 

Ettlingen 173 

Everswinkel 150 

Eynatten 33. 60 

F. 

Felda 142 

Feria, Herzog von 48 

Ferentz, Thomas 27 

Fleckenstein, Georg v., (Bad. Reg. 

zu Pferd) 148 

Florainville, (Bayer. Regt. z. F.) 5 5 . 1 04 

Förch 134 

Forst 56 

Frank, Hermann 122 

Frankenau 87 

Frankenberg 87 

Frankenthal 28 

Franz Karl, Herzog von Sachsen- 
Lauenburg (Pf. Regiment) 51. 116 

Frauenbreitungen 142 

Freckenhorst 150 

Freiburg 154 

Freienstein 41 

Freifähnlein, Bad. Ihre Errichtung, 
Besoldung , Zusammensetzung 
und Verwendung 1622 152— 157 

Freypont 23 

Friedrich V. Kurfürst von der 

Pfalz, seine Rüstungen 1622 15. 113 
Friedrich, Herzog von Sachsen- 
Weimar 117. 120 

Friedrich, Pfalzgraf v. Birkenfeld 1 3 j 
Friedrich Ulrich, Herzog v. Braun- 
schweig 82 

Fritzlar 81 

Fürfeld 161 

Furstenberg, Egon Graf von . . 160 

Fürstenbrunn 65 

Fussvolk, Badisches 151 



Seite 

G. 

Gaucher, Oberst in 

Gaudeckh, Heinrich v 142 

Gaudeckh, Joh. Burkhard v. . . 15 J 

Gaugreven 1 20 

Geisa 141 

Geismar 87 

Gemünden 87 

Gengenbach 160 

Georg Friedrich^ Markgraf von 
Baden: 

Seine Politik 1620/21 . . 124—128 
Seine Rüstungen 1622. . . .128 

Geraldine, Eduard 30. 31 

Germersheim : 
Besetzung durch Mansfeld . . 53 
Aufenthalt Mansfelds dortsei bst 102 

Gerstungen 141 

Gilterheide 71 

Göbelrod 94 

Goldbeck 70 

Goltstein, Badisches Regiment zu 

Pferd 27. 50. 135 

Graben 25 

Greiffenstein 106 

Grey 114 

Grönenberg 121 

Grötzingen 163. 173 

Grohnde 82. 84 

Grombach 63 

Groote, Alexander v. S. Tod . 60 

Gross-Rohrheim 33-92 

Gross-Sittensen 71 

Güglingen 145 

Gühlingen (Fähnlein) 175 

Gulzin (Tercio) i?- 55 

Guntersblum 33* 34 

Guyard 22 

H. 

Haardt 51-59 

Habersdorf 32 

Hafften, Dietrich 81 

Hafften, Jobst 81 

Hagenau, erste Berennung . . 51. 52 



— i84 — 



Seite 

Hagenbach 102 

Hagsfelden. 17} 

Hall 144 

Hameln 82. 84 

Hamersen 71 

Hamm 17 

Hanau-Lichtenberg 47 

Handschuchsheim 36 

Hanhofen 50 

Haimeitshausen 97 

Harbach 9$ 

Harburg 70 

Hardenburg 26 

Haslang, (Regiment zu Fass). . 156 

Hassloch 34. 61 

Haueneberstcin 134 

Heerda 141 

Heidelberg 212 

Heilbronn 61. 127 

Heinrich II. von Lothringen . . 28 
Heinrich de la Tour ... 47. 104 
Helmstadt, Eberhard Pleikard . 168 
Helmstadt, Georg Friedrich . . 166 
Helmstadt, Georg Philipp ... 166 
Helmstadt, Philipp Christoph . 166 
Helmstadt, Pleikard v. (Bad. Regt. 

zu Fuss) 28. 129. 16$ 

Herbert 23 

Herragen 10$ 

Herrenbreitungen 142 

Herrieden 33 

Herstelle 141. 149 

Herzelles (Regiment zu Pferd) . 49 

Hessheim 20 

Heupel (Fähnlein) 23 

Hey den, J. W. (P. Regt. z. Pf.) 26. 121 

Heze 30 

Hilsbach 64 

Himmelberg 98 

Hirschberg (Würzb. Regt. z. F.) 93. 144 

Hochbarr 106 

Hochfelden 106 

Hocliheim 20. 127 

Hockenheim 63 

Hoctmar. 150 



Seite 

Hohenrode 84 

Horchheim 20 

Horneck (Compagnie) 162 

Hoyenbougk, Com. v 70 

Hügelsheim 166 

Hunoltstein, Joh., Vogt zu. . . 174 

L 

Jansen, Wilhelm 85 

Ibarra, Franz v., Lebenslauf . . 3 
Ibarra, seine Teilnahme an der 

Belagerung Deidesheims ... 56 

Ibbenbüren 121 

Ichtershausen 139 

Iffezheim 166 

Ingolstadt 35 

Joachim Ernst, Herzog zu Schles- 
wig-Holstein Sonderburg-Plön 69 
Johann Ernst, Herzog zu Sachsen- 
Weimar 69 

Johann Friedrich, Herzog von 

Sachsen-Weimar . . . . 140. 176 
Johann Georg L, Kurfürst von 

Sachsen 140 

Johann Georg, Markgraf von 

Brandenburg 1 29 

Johann Georg, Markgraf von 

Brandenburg- Jägerndorf ... 176 
Johann Gottfried, Bischof von 

Würzburg 143 

Josef (Fähnlein) 175 

Jülich, Belagerung 62. 100 



Kaltennordheim 142 

Karlbach 113 

Karlsdorf 35 

Ketsch 34 

Kirchberg 144 

Kirtorf 95 

Kirrweiler 30 

Kisslau 30 

Kitzingen 143 

Klein-Sittensen 71 

Knittlingen 25 



- i8s - 



Seite 



Koburg 142. 14$ 

Köln, Adolf «I. 89 

Kreutzburg 142 

Kronau 34 



Lachen 60 

Lamming (Fähnlein) 176 

Landau 122 

Landsberg, Jobst 86 

Landsberg, Sigmund 175 

Landsberg, Wolf Georg .... 174 

Landschadv. Steinach 23. 25. 28. 113 

Langenbrücken 35 

Langenkandel $3 

Langensteinbach 176 

Lauchröden 141 

Laudenbach 21 

LaufFen 46. 145 

Lauterburg 30- 39- 47 

Lengfeld 66 

Lenslin (Fähnlein) 175 

Leopold, Erzherzog zu Oester- 

reich 48 

Leroy (Compagnie) 19 

Lichtenstein, Johann Georg 26. 147 

Liebenstein, Philipp von. . 166. 168 

Limbach, Isaac von . . 25. 51. 112 

Undenfels 64 

Linstow, Claus 27. 50 

Lixheim 105 

Löscher (Fähnlein) 174 

Löwenstein, Johann Casimir . . 122 
Löwenstein, Johann Wolf ... 166 
Löwenstein, Georg Ludwig (Re- 
giment zu Fuss) 177 

Lohrbach 41 

Lorsch 34 

Losada, Alvarode 18 

Lucar 117 

Ludwig, Landgraf von Hessen- 
Darmstadt 16. 137 

Lüder (Fluss) 94 

Lüninkh, W. B 97 

Lützelburg, Anton 133 



Seite 

Lumda 9$ 

Lossfaardt 25. 34 

Lussheim 25. 63 

M. 

Maasfeld 142 

Madenburg 30. 36 

Mandel von Steinfels, Georg 162. 166 
Magnus, Herzog von Württem- 
berg (Regiment zu Fuss) . . 174 

Malsburg, v. d 120 

Mannheim 23 

Mansfeld, Ernst: 
Sein erster Rheinübergang (bei 

Mannheim) 16 

Zweiter Rheinübergang (Einfall 

in den Bruhrain) . . . 33-— 36 
Rheinübergang (Vormarsch ge- 
gen den Unterelsass) . 49^54 

Marburg 88 

Marcoussey (Regiment) . . 104. 125 

Mardorf 89 

Marienthal 33 

Marientraut 30. 5° 

Markolsheim 21 

Marschalk 30 

Masserawald 5^ 

Mauersmünster 1 1 1 

Maulbronn i45 

Maximilian L von Bayern ... 28 

Mechtersheimer Hof 64 

Megant (Regiment zu Pferd) 18. 114 
Mferven (Regiment zu Fuss) 23. 114 

Mexia (Tercio) 17. 20. 55 

Minden i49 

Molsheim m 

Moons, Peter 23 

Monsberg 9' 

Montcley (Compagnie) .... 19 
Moritz, Landgraf von Hessen 87. 141 

Mosbach 21. 24 

Mudau • • -^ 33 

MüfFgen 25 

Mühlbach 145 

Mühlburg 146 



-- i86 — 



Seite 

Murg 133 

Murrhardt 144 

Mussbaqh • 58. 59 

N. 

Nancy 47 

Natzungen 138 

Naumburg 99 

Neckarhausen 39» 40 

Neckargemünd 23. 6$ 

Neckargerach. ........ 41 

Neühausen (Lager) .... 20. 127 

Neumarkt 32 

Neustadt a. d. Haardt 51 

N^stadt a. d. Haide 181 

Neustadt a. d. Wiera .... 96. 98 

Neuperg (Compagnie) .... 135 

Niederbühl 134 

Niedergemünden 94 

Niederkirchen 56 

Niederkling 66 

Nieder-Ohmen 94 

Nieder-Rodcnbach 94 

Nieder-Rosbach 94 

Niederweier 134 

Niefern 145 

Nindorf 70 

Nürnberg 119 

O. 

Obergleen 88. 92 

Oberkling . 66 

Oberntraut, Joh. Mich. v. . . 18. 22 
Oberntraut, Konrad Nikol. v. . 23 

Ober-Rosbach 94 

Obersuntheim 32 

Oberwahle 91 

Oberweier 134 

Obrigheim 21 

Oetigheim 134 

Ohmes 97 

Ohsen 84 

Oos 164 

Oppenheim 16. 17 

Or.tenburg, Heinrich Graf zu 27. 47 
50. 112. 116 



Seite 

Osthofen 17. 126 

Otto, von Salm-Kyrburg ... 132 

Ottenstein 84 

Otzberg, Belagerung von ... 65 

P. 

Paderborn, Stift 98 

Pape (Piper von Minden) . . , 121 

Peckelsheim 119 

Pithau 23 

Pfaff , . 22 

Pfeddersheim . . . . . . 20. 53. 55 

Pfiffligheim . , 20 

Pflug, Nikolaus 85 

Pforzheim (Stadtfahnen) .... 134 

Philipp Christ., Bisch, v. Speyer 36 

Philipp Sigm., Bisch, v. Verden 71 

Pleinfeld 33 

Plettcnberg, Weinold von ... 133 

Plörer von Geyersburg, J. Casimir 88 

Polle 82, 84 

9- 

Queckborn 95 

R. 

Rastadt 53. 154 

Reicheisheim 94 

Reilingen 63 

Reinhardshain 92. 95 

Remchingen, Ernst Friedrich . . 142 

Reuttner, Joh. Ludw 30 

Rheinau 154 

Rheindürkheim 17 

Rheine 121 

Rheinzabern 102 

Riethagen 71 

Rimbach 94 

Rodewald 71 

Röder von Diersburg. . . 166. 168 

Rom (Fähnlein) ....... 175 

Rötgen 88 

Röttingen 33 

Rohrbach 39 

Rosenberg 32 



i87 - 



Seite 

Rotenburg an der Wümme . . 71 

Rotenhan, Joh. Wilh 27 

Rothenberg .... 30. 34. 36. 162 

Rothenburg 143 

Rülzheim 102 

Ruppertsberg 56 

S. 

Saatfeld 139 

Saasen 95 

Sachsenflur 21 

Sachsenhausen 126 

Saint Julien (Fähnlein) .... 64 

Salzungen 142 

Salm Reifferscheidt, Herrn. Ad. 108 

Sandhof 17 

Sandweiher 166 

Schaflfalitzki 22 

Schaffgotsch, Hans Ulrich ... 115 

Scharrhof 66 

Schenkelbach 113 

Scherrch (Compagnie). . . . 17. 18 

Schirrhain S^ 

Schlamraersdorf, Jakob Balth. . 112 

Schmid, Bartholomäus 23 

Schmidt (Regiment) 40 

Schmirbach 145 

Schön, Christian 117 

Schönau 65 

Schönberg, Joh. Meinhard ... 23 

Schriesheim 37 

Schürmann (Compagnie). ... 120 

Schwarzach 166 

Schweinfurt 143 

Schwetzingen 65 

Seckendorff, Georg Philipp . . 146 

Sedan 104 

Seelbach 22 

Seegraben 126 

Selz 118 

Sigmund, Markg. v. Brandenburg 129 

Sollingen 166. 173 

Solms-Hohensolms, Hermann 26. 130 

Spaldorff 27 

Speyer 30-35 



Seite 

Spinola, Ambrosio 62 

Spinola , sein Angriff gegen die 

Unterpfalz 126 

Spöck 26. 131 

Stafforth 25 

Starkenburg 21. 22 

Starschedel (Fähnlein) 176 

Stebbach 145 

Stein 17 

Stein, Balthasar . . . . 55. 151. 170 

Steinau (Regiment) .... 93. 144 

Steinbach (Fähnlein) 176 

Steinburg 106 

Steinheim 121 

Stein-Kallenfels (Fähnlein) ... 174 

Stein-Kallenfels, Otto 30 

Steinmauern 134 

Stephani, Jakob 30 

Stetten, Hans Philipp 130 

St. Leon 34 

Stockhausen, Friedrich von 91 

Stockhausen, Wilhelm Dietrich . 85 * 

Stollhofen 166 

Stoop, Johann 130 

Stormam 15 

Strassburg 132 

Streiff (Fähnlein) . . . 161. 162. 174 

Streithorst, Johann 25 

Suflfelnheim $1 

Suhla 141 

Sulzfeld 145 



Tann 141 

Tauber 25 

Themar 142 

Tilly, Joh. Tzerklas, Freiherr v. 21 

Besetzung des Bruhrains durch 

Tilly 62 

Toumon (Fähnlein) 89 

Treffurt 142 

Truchsess von Rheinfelden, Phil. 52 

Truchsess (Regiment) 93 

Truchsess von Wetzhausen, Wolf 

Dietrich 55- 5^ 



- i88 - 



Seite 

u. 

Ubstadt 35 

Udenheim (Philippsburg). . 30—32 

Verstärkung durch Bayern . . 64 

Uhn 166 

Ulster 142 

Untergrombach 63 

Urloffen 161 

Uslar, Friedrich Moritz .... 148 

Uslar, Georg 27. 176 

Uslar, Thilo, Albrecht 27. 47. 148 

V. 

Vacha 98 

Varambon, Marq. de in 

Vargas, Fabian 58 

Vaudemont, Nikol. Franz Graf v. 104 
Veere, I^ranz de, (Engl. Regiment 

zu Fuss) . . 18. 21. 23. 114. 167 

Viermünden 87 

Viernheim 92 

Vimbuch 160. 161. 166 

Vitzthum 24 

Vlotho 149 

Volkmarsen 98 

Volrad IV. von Waldcck ... 87 

W. 

Wahl, V. d. (Fähnlein) .... 99 

Waldau 142. 143 

Waldmannshausen, Banh. . 23. 113 

Waldmichelbach 33. 41 

Walldorf 142 

Wallenstein, Albrecht v. ... 115 

Walsrode 71 

Warburg 86. 119 

Warburger Börde .... 98. 100 

Wasungen 142 

Wasselnheim iii 

Watzenborn 92 

Weickersheim 21 



Seite 

Weingarten 136 

Weingarten, Wolf Heinrich . . 30 

Weinheim 22 

Werl 100 

Werre (Flüsschen) 82 

Wersaucr Hof 65 

Weschnitz 21 

Westhofen 126 

Westphal, Joh. Egbert .... 81 

Wezel, G. Gustav 133 

Wieblingen 38 

Wieseck (Flüsschen) 86 

Wiesenbach, Jos. Ludw. ... 30 

Wiesloch 36. 131 

Wietersheim, J. W. v 75 

Wilfertingen 145 

Wilhelm, Herzog von Weimar 

(Regiment zu Fuss) . 27. 137. 175 

Willers, Dietrich 68 

Wimpfen, Bescuung durch Tilly 67 

Windelsbach 33 

Wittgenstein, Johann (Comp.) . 135 

Wöllwark (Compagnie) .... 146 

Wörth 71 

Wössingen 26 

Wolfsheim 1 1 1 

Worms 17. 62 

Wurmbrandt, Melchior . . 112. 118 

Wresen 98 

y. 

Ysenburg, Ernst Graf v. (Span. 
Regiment zu Fuss) . . . . 17. 56 

Z. 

Zabern, Belagerung . . . 105—109 

Zehmen (Fähnlein) 176 

Zella 142 

Zillnhardt, Joh. Dietrich . ... 130 

Zum Jungen (Freifähnlein) . . . in 

Zweibrücken 47 

Zwingenberg 41 



Der 

Feldzug des Jahres 1622 



am 



Oberrhein und in Westfalen bis zur Sehlaeht 
von Wimpfen 



Karl Freiherm von Reitzenstein, 

Hauptmann a. D. 



n. Heft. 

Vom spanisch-ligistischen GegenangrifF auf Westfalen bis zur Schlacht 
bei Wimpfen. — Mit 4 Kartenbeilagen. 




München. 

P. Zipperer's Buchhandlung (M. Thom.i). 
1895. 



Druck von H. Kuizner in München. 



Inhalts -Verzeichnis. 

Vorwort i 

Einleitung 49 

- I. Spaniscli-ligistischer Gegen-Angriff auf Westfalen 51 

II, Die Rüstungen der Liga und des Erzherzogs Leopold zu Österreich 75 

IH. Die Eröffnung des Feldzugs 1622 am Oberrhein 100 

IV. Das Treffen bei Mingolsheim 135 

V. Die Schlacht bei Wimpfen 151 

Beilage I. Übersicht aller 1622 (Mai) bereitgestellten Sireiikr«ifie . , . 203 

Beilage II. Heeresgeschichtliche Angaben 207 

Personen- und Orts- Verzeichnis 214 



-»•4- 



Vor^vort. 



In den ersten vier Monaten des bewegten Feldzugsjahres 
1622 spielen sich die kriegerischen Ereignisse auf zwei ent- 
legenen Schauplätzen ab. 

Der nördliche von beiden wird östlich von den Fluten des 
Weserstronies, südlich von der unteren Diemel und der Mohne 
umspült, während im Norden die obere Lippe eine natürliche 
Grenze bildet. 

An Bodenerhebungen kommt die zum Weserbergland gehörige 
Egge in Betracht, von welcher sich westlich der niedrige, wald- 
leerc, sanft zur Münster'schen Bucht sich herabsenkende Rücken 
der Haar abzweigt. Hier, wo von alters her die Strasse der Toten 
«der Hellwcg» zum Niederrhein führt, hätte Freiherr von Anholt 
(29 Kompagnien z. Pf. 22 Fähnlein) nach den Absichten Maxi- 
milians I. von Bayern im Bunde mit Heinrich Grafen von Berg 
(15 Kompagnien, 40 Fähnlein, 8 Geschütze) angriffsweise gegen 
Christian von Braunschweig (25 Kompagnien, 20 Fähnlein, 5 Ge- 
schütze) vorgehen sollen.*) 

Aus dem Gegenstand des I. Abschnitts «Spanisch-ligi- 
s t i s c h e r G e g e n a n g r i f f a u f W e s t f a 1 e n» werden die Gründe 
ersichtlich, warum Maximilians I. Pläne scheiterten. 

Diese Aufgabe des I. Abschnitts wurde dem Verfiisser durch 
zwei im letzten Jahrzehnte erschienene Abhandlungen Dr. Albert 
Wescamp's wesentlich erleichtert.*) 

*) In Bezug auf die gegenseitigen Starke- Vcrhiihnisse vergleiche Beilage I. 

2) 1. Herzog Christian von Braunschweig und die Stifter Münster und 
Paderborn im Beginne des dreissig jährigen Krieges (1618 — 1622). Heraus- 
gegeben von Dr. Albert Wescamp. Paderborn 1884. 

II. Das Heer der Liga in Westfalen zur Abwehr des Grafen von Mansfeld 
und des Herzogs Christian von Braunschweig (1622 — 1623) von Dr. ph. Albert 
Wescamp. Mit dem Bildnis des Herzogs Christian. Münster 1891. 

I 



— 2 — 

Angesichts der erschöpfenden Bearbeitungen Wescamp's kann 
es sich überhaupt nur mehr darum handeln, einzelne Vorgänge 
von militärischen Gesichtspunkten ausgehend zu beurteilen. 

V/as die Quellen betrifft, auf welche der I. Abschnitt sich 
stützt, so sind den Bänden der Akten zum dreissigjährigen Kriege 
im Königlich Bayerischen Allgemeinen Reichs- Archiv, welche 
Wescamp in seiner Vorrede zum «Heer der Liga in Westfalen» 
uns aufführt, noch einige hinzuzufügen: XVII, XXI, XXV, XLVI, 
LVIII, LXXIII, LXXXV, LXXXVIII. 

Die ungebundenen Akten -Reste des gleichen Archives zu 
München sind durch die Faszikel I 2, XIII 126, XVI 139, XVIII 
150, XVIII 151 und XVIII 154 vertreten. 

Mehrere Berichte Don Alvarös de Losada, Spanischen General- 
Kommissärs der Kavallerie aus Friedberg in der Wetterau*) und 
Gabriel de Roy 's in Köln an Cordova beziehen sich auf den be- 
regtcn Kriegsschauplatz in Westfalen. 

Sie finden sich in der Coleccion de Documentos Ineditos 
.para la historia de Espana por los Seiiores Marques de Mira- 
flores y D. Miguel Salva, Individüos de la Academia de la Historia. 
Tomo LIV. Madrid 1869.») 

Sie sind, wenn sie auch keine kriegsgcschichtlichen Einzel- 
heiten behandeln, doch für die Auffassung der allgemeinen Kriegs- 
lage von Wert. 

Während die «Documentos iniditos» fast nur amtliche Schrift- 
stücke enthalten, sind in den erwähnten Aktenresten des Bayer- 
ischen Allgemeinen Reichsarchivs auch handschriftliche «Zeitungen» 
aufgenommen, welche in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit, ebenso 



') In der Flugschrift «Ferner VerlautT vom GrafTen Mansfeld 78» (Bayer. 
Hof- und Staatsbibliothek Germ. spec. 268) ist Alvaro de Losada nicht günstig 
beurteilt. «Don Alvero de Lassato, wessen Tyranney / Hochmuth / vnnd Ver- 
achtung der werthen Teutschen Nation (welche er nicht wirdig geacht Menschen 
zunennen / sondern Teutsche Hund, Bestien»). 

') Zur Würdigung der Documentos ineditos siehe: Historische Zeitschrift 
von Heinrich von Sybel und Max Lehmann. Neue Folge, XXXL Bd. 3. Heft. 
München und Leizpzig 1891, Seite 554. Ebenda 60, 59. Zeitschrift tür die 
Geschichte des Oberrheins. N. F. V. i, 184. 



3 -- 



wie die gednickien Artikel der gleichzeitigen Messrelationen erst 
näher zu prüfen sind.^) 

Wie letztere bis in die neueste Zeit als Leitsterne für die 
deutsche Geschichtsschreibung gedient haben, ergibt sich aus den 
hier neben einander gestellten Schilderungen des Gefechtes bei 
Soest i8. März 1622: 

II. 

Tlieatrum 

Europaeum 1, 722 (1635). 

Diefen Verluft zu rechen hat Flertzog 

Chriftian nachdem er vcrkundfchaft 

dafs 8 Corneit Cöllnifcher Reutier vnd 

4 Fahnen Fufsvolk vnder den Oberften 

Wicken heim vnd Palhint nicht weit 

von Soeft in elHchen in Dörfern ikh 

einlofirt, fich eylends von Lippftadt 

mit der Reutierey aufgemacht. 



I. 

Frankfurter Mefsrchitionen 

(Meurcr) 

Anno 1622 

Hertzog von Br.iunfchweig rechnet 

feinen Verlufi. 

Diefen Veiluft /.u rechen iiai Hertzog 
Chriflian von Braunfchwcig nachdem 
er verkundfchafi / dafs 8 Cornet Cöhi- 
ifcher Reitter vnd 4 Fahnen zu Fufs 
untern Oberft Wickenheyni vnd Po- 
land nit weil von Soeft in etlichen 
Dörffern fich einlofiret / fich eylends 
von der Lippftait mit der Cavallery 
nuff gemacht. 

III. 
Rheinischer Antiquarius 
II, 4, 417 (»8i4). 
Diefen Verlud zu rächen hat Herzog 
Chriftiin nachdem er verkundfchafiet, 
dafs acht Cornet Cöllnifchci Reuter 
und vier Fahnen Fufsvolk unter den 
Obriften Wickenheim und Palhmd nicht 
weit von Soeft in eiliclien Dörfern fich 
einlofiret fich eylends von der Lipp- 
ftadt mit der Reutterey aufgemacht. | 

Wenn auch der Name eines Obersten für den Gang der 
Kriegsgeschichte ohne Belang ist, so erscheint es doch be- 
zeichnend, dass sich der kölnische Oberst von Wickenheim 250 Jahre 
lang irrthümlich für «Nievenheim» erhalten konnte. Hätte Heil- 
niinn, anstatt sich auf den Wortlaut des Messberichtes zu be- 
schränken, die ihm zugänglichen Nachrichten im Bayerischen All- 



IV. 

Heihiiann J., Kriegsgeschichte von 
Bayern etc. II, i, 137 (1868). 
Um diefen Verluft zu rächen, brach 
Chriftian, nachdem er erfahren, dafs 8 
külnifche Reiter- und 8 Fufskompagnien 
unter den Oberften Wickenheim uud 
Palland nicht weit von Soeft in einigen 
Dörfern fich eingelagert, mit feiner 
Reiterei von Lippftadt auf. 



*) Ueber die handschriftlichen Zeitungen vergl. Stieve Dr. F. Der ober- 
österreichische Bauernaufstand des Jahres 1626. München 1891, I. Bd. S. 19 
des Qucllenberichtes. 



— 4 — 

gemeinfn Reichsarchiv (Band LXXXV, 289 der Acta) zu Rate 
gezogen, so wäre er auf diesen Irrtum gestossen. Die Schwäche 
des hier unter III. beigezogenen «Rheinischen Antiquarius» ') besteht 
darin, dass die benützten geschichtlichen Quellen in der Regel 
nicht bezeichnet sind, aus denen dieses Sammelwerk geschöpft ist. 
Eine nähere Prüfung seiner Berichte ist daher ausgeschlossen. 
Wenn auch 1858 erschienen, steht deshalb der Rheinische Anti- 
quarius noch auf der Stufe der veralteten Geschichtsschreibung des 
XVII. Jahrhunderts. 

Abgesehen von diesem empfindlichen Mangel geschichthcher 
Methodik ist es schwer, sich in dem wogenden Meer von Bänden 
zurecht zu finden. 

Obiger . Vergleich führt uns von selbst zu der wohl kaum 
abgeschlossenen Gruppe der Bearbeiter des spanisch-ligistischen 
Gegenangriffs auf Westfalen hinüber. 

Von den neuern hat sichSchreiber, Dr. F. A W., Maximilian I., 
der Katholische, Kurfürst von Bayern, München 1868, durch eine 
handschriftliche Zeitung irre führen lassen.*) Anholt hat Paderborn 
erst nach dem Abzüge Christians von Braunschweig ohne Kampf 
besetzt. Die ausgeschmückte nächtliche Eroberung Paderborns bei 
Schreiber S. 261 ist daher als völlig wenlose Erfindung zu betrachten. 

An die berührten Abhandlungen Wescamps schliesst sich 
Sattlers Lebensbeschreibung des Reichsfreiherm Dodo zu Inn- und 
Knyphausen aufs w^ürdigste an.') Sattler gibt zuerst triftige Gründe 
ür das Nichteingreifen Bergs an. Knyphausen war wie Hermann 



Stramberg Chr. v., Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Anti- 
quarius, welcher die wichtigsten geographischen, historischen und politischen 
Merkwürdigiceiten des ganzen Rheinstroms vun seinem Ausflusse in das Meer 
bis zu seinem Ursprünge darstellt. Von einem Nachforsclicr in historischen 
Dingen. (Coblenz 1854.) (Mittelrh. IL Abth. 4. Band.) — In F. C. Dahl- 
manns Quellenkunde der Deutschen Geschichte ist der Rheinische Antiquarius 
gar nicht aufgenommen. Ob mit Letzterem nur eine Erweiterung des sich auf 
das Elsass beschränkenden Beatus Rhenanus beabsichti>rt war, ist nicht bekannt. 

«) Vergl. Bayer. Allgem. Reichs-Archiv, 30jähr. Krieg. Band LXXXV, 289. 
Interim solle denselben Tag (14. März) Erife (Erwitte) die Statt Paderborn 
erobert vndi abermalfs vfl^ die 1000 erlegt veriagt vnd gefangen haben. 

^) Sattler, C. Reichsfrei herr Dodo zu Inn- und Knyphausen, Schwedischer 
Feldmarschall. Norden 1891. 



— 5 - 

Otto Graf von Limburg-Styrum, Wolfgang Heinrich von Ysenburg- 
Offenbach-Birstein,') Johann Egbert Westphal*) ein treuer Anhänger 
des Herzogs von Braunschweig. 

Ueber das Andenken des Halberstädters hat eigentlich nie ein 
Streit gewütet. 

Nach den neuesten Beurteilungen, insbesondere bei Wescamp, 
neigt sich jetzt das Zünglein der Waage etwas zu gunsten des 
Herzogs. 

Durch die Art und Weise wie er 1622 als General der 
Kavallerie in den Stiftern Paderborn und Münster das hergebrachte 
Recht der kriegsmässigen Besetzung (Occupatio bellicosa) ausbeutete, 
erwarb sich Christian schon bei seinen Zeitgenossen den Beinamen 
des Tollen.^) 

In kulturgeschichtlicher Beziehung ist diese Namensbeilegung 
als eine allgemeine und öffentliche Verurteilung des rohen Kriegs- 
rechtes, wenigstens nach den Auffassungen des Mittelalters, zu 
betrachten/) 



^) Vergl. Mayer Dr. Manfred, Geschichte der Mediatisirung des Fürsten- 
thums Isenburg. München 1891, S. 11. — Schulz, (Jahrbücher der Deutschen 
Armee und Marine 1887) hat S. 144 irrtümlich Ysenburg-Büdingen. 

2) Opel J. O., Niedersächsisch- Dänischer Krieg. Halle 1872. I. S. 292, 
448. Anm. 2, 576, 583. 

') Dietrich v. d. Recke nennt ihn 1622, 8. April den Dollen Bischoff. 
(Bayer. Allgem. Reichs-Archiv, jojähriger Krieg, Band LXXXVIII 207). Die 
holländische Kriegsmarine besass 1626 ein Schiff: «Der Tolle Herzog». Mainzer 
Messrel. (Londorp) 1626. 61. 

♦) Zur geschichtlichen Entwicklung des Kriegsrechtes: 

I. (XVII. Jahrh.) Des Hugo Grotius drei Bücher über das Recht des 
Krieges und des Friedens, in welchen das Natur- und Völkerrecht und das 
Wichtigste aus dem öffentlichen Rechte erklärt werden. Aus dem Lateinischen 
des Urtextes übersetzt mit erläuternden Anmerkungen und einer Lebensbe- 
schreibung des Verfassers versehen von J. H. v. Kirchmann, Berlin 1869. Im 
bes. IL B. VII. Buch Kap. V S. 255: Ueber Zerstörung und Wegnahme von 
Sachen. Ebenda Kap. VI: Ueber den Erwerb des Eigenthums an den im Kriege 
erlangten Sachen. 

II. (XVIII. Jahrh.) Kreittmayr Wiguleus Frhr. v. Anmerkungen über den 
Codicem Bavaricum Maximilianeum Civilem. (XXI. K. Vom Mililär-Recht.) 

IIL (XIX. Jahrh.) Heffier Dr. August Wilhelm. Das Europäische Völker- 
recht der Gegenwart auf den bisherigen Grundlagen. Berlin 1867 S. 195. Das 
Völkerrecht im Zustand des Unfriedens. 



Erst seit den Zeiten des dreissigjährigen Krieges brach sich 
allmählig der menschenwürdige Gedanke Bahn, dass der Krieg 
nur gegen die Staatsgewalt des feindlichen Landes gerichtet sei. 

Einen gewaltsamen Umsturz des gesamten wirtschaftlichen 
Lebens wie ihn die innere Politik Ferdinands IL in Böhmen von 
1621 ab verursachte, hatte Christians Gebahren in den Stiftern Pader- 
born und Münster 1622 auf gar keinen Fall zur Folge. 

Wenn 36000 sesshafie Familien zur Rettung der herrschenden 
Staats- und Gesellschaftsordnung auf Grund verbrieften Rechtes 
ihres religiösen Bekenntnisses wegen erbarmungslos von der heimat- 
lichen Scholle gestossen werden, so kann Niemand den Kaiser 
Ferdinand deshalb der persönlichen Grausamkeit zeihen.*) 

Herzog Christian von Braunschweig darf wohl auch bean- 
spruchen, dass sein Verhalten vom Standpunkte des Rechts, hier 
eines alternden Kriegsrechtes, betrachtet werden darf. 

Was die anfänglichen Ausschreitungen von Truppenteilen be- 
trifft, so steht der Tötung des Kanonikus Laurenz Beeck^) die 
grausame Ermordung zweier akatholischer Geistlichen durch bayerisch- 
ligistische Truppen gegenüber.^) 

Das Bild, welches der IL Abschnitt über die Rüstungen des 
Hauptes der Liga, Maximilian I. von Bayern entrollt, ist vor- 
wiegend nach den in zahlreichen Bänden zerstreuten Aktenresten 
des K. Allgemeinen Reichsarchives gezeichnet. 

Als Neubildungen erscheinen im Laufe des Jahres 1622 all- 
mählig die fünf Regimenter z. Pf. Des Fours, Maestro, Herber- 
steiti,'*) Nievenheim, v. d. Nerssen und drei salzburgische Frei- 



') Vergl. Krones Ritter v. Marchthal, Dr. Franz, Grundri&s der Oesier- 
reichischen Geschichte mit besonderer Rücksicht auf Quellen und Litteratur- 
Kunde. Wien 1881, S. 551. 

') Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde (West- 
falens). Dritte Folge, IL Band. Münster 1862. S. 320. Eveli Dr. Eine Scene 
aus dem Dreissigjährigen Kriege. 

8) 1. Bayerisch. Kreis- Archiv Amberg XL VIII, LVII, 4502 u. 4503. Be- 
richte zur EinSchliessung Chams. 

IL Soden Ludwig Frhr. v. Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt 
Nürnberg. Erlangen 1861. S. lor. 

*) Münich Friedr. Geschichte des kgl. baycr. i. ChevnuIegerssRe^i^iments 
• Kaiser Alexander von Russland». Erster Teil. München 1862. S. 156. Hcil- 
mann Kriegsgesch. II 2, 919 erwähnt Herberstein nicht. 



' — 7 — 

kompagnien z. Pf., ferner die vier Regimenter z. F. Aldringen, 
Pechmann, Sprinzenstein , HohenzoUern, i salzburgisches und 
2 kölnische Freifähnlein. Von diesen Truppenteilen hat nur 
Sprinzenstein im Regiments- Verbände den ganzen dreissigjährigen 
Krieg überdauert. Es sei hier eingeflochten, dass die Entwick- 
uuig der bayerischen Infanterie im bewegten Zeitalter des Kur- 
fürsten Maximilian I. der K. Kanzleirat, Geh. Registrator und Geh, 
Registraturvorsteher Herr Gustav Knussert in übersichtlicher Stamm- 
baum-Form anschaulich gemacht hat.*) 

Zur Fortsetzung des Krieges wurden 1622 die schon vor- 
handenen älteren Rahmen, insbesondere jene der in Böhmen, in 
der Oberpfalz und in Oesterrcich ob der Enns zurückgehaltenen 
Heeresteile thunlichst ausgefüllt. Zu der unter Mithülfe Ferdinands II. 
bethätigten Ergänzung und Verstärkung der auf dem Kriegsschau- 
platze dem Feinde gegenüber befindlichen bayerisch-Hgistischen Streit- 
kräfte erfolgte nach Bedarf die Bildung von etwa 10 besondern 
Truppen-Staffeln. 

Für ihren Anmarsch ist die Frage wesentlich: Welche Operations- 
linie besass Maximilian in strategischer Beziehung anfangs 1622? 

Um hiezu die allgemeine Kriegslage am Oberrhein — - wo 
der Schwerpunkt des Kampfes lag — anschaulich zu machen, 
dürfte es als zweckmässig zu erachten sein, wenn vor allem die 
Sitze der verbündeten Heeresleitungen für einen bestimmten Tag 
aus untrüglichen Quellen gezogen werden. Am geeignetsten erscheint 
hielür der 9. März 1622.^) 

Das Hauptquartier der K. Spanischen Truppen unterCordova 
befand sich noch in Kreuznach an der untern Nahe.') 

*) Die bayerische Infanierie im Regiments - Verbände. Darstellung der 
Errichtung und Benennung der Bayerischen und Pfälzischen Infanterie- Regi- 
menter, der Reduktionen, Auflösung und Wiedererrichtung 1611— 1881. Seit 
dem jojährigen Kriege. (Aufbewahrungsort ist zur Zeit ein Geschäftszimmer 
der Abteilung für allgemeine Armeeangelegenheiten im K. B. Kriegsministerium). 

2) Vergl. hiezu die Kartenbeilage Nr. i. Zur Kriegslage am Oberrhein 
vom 9. März bis i. April 1622, sowie die Stärkeverhältnisse, Beil. I. 

^) Hiezu ist massgebend : Bayer. Allg. Reichs-Archiv. 30jähr. Krieg, 
Fasz. II 121. Von und an Gonzalo Ferdinand de Cordova, Kaiserlichen (?) 
General, Spanische Briefe und derley Schreibens-.^ufsätze. 



I f< iIm rr vofi 'J lÜy MtrUyti: arn 9, März 1622 den Sitz 
/l^ f 1/ lyt n\' \t* M M' * fi^trtitty von Mosbach nach N'cck.irhischofsheim. 

l)tt AI'V lihit! A^tHaua biUlele die westliche Grenzlinie der 
u,vU W»MHi yytuUU'U'U L'nt'.-rkunftszone des bayerisch-ligistischen 

VV'MÜih <!<-«> Khrirn Mand /.ur beregten Zeit (9, März j Erz- 
hM/Mj/ KiMipold /n Orsterreich I'ront Regen Norden in 
*M hlrlitil.i'li A\\ i\ix\\\ im oberen IvIsüss.*) Vortriippen hielten die 
hii M(<i h n< iH'if^iilif'.r bc'.rt/t, 

|)ii' b»'lt;iih!luhr I.dike zwisclien Tilly und Hrzherzog Leopold 
\\\\\w Hill (* t .il V.\.\i)\\ VIII. /u I'ürstenberg ni Griesheim aus.*) 

Aul fMf.fuMi'HJuM Seite .Sihlug Graf Mrnst von Mansfeld 
h>uh ili'i Ilt'lifH'iuii^ von bilsass Zabern sein Hauptquartier um 
ihn i| lannar I6ii in llaf»i'nau an der Moder auf.*) Die pfälzische 
Tiup|U'n/oni' ilehnie siih links des Rheines im allgemeinen von 
iliM /oin bh /unt SJuMikelbach aus. Am untern Neckar bildeten 
\\w niosM'u Wallenplai/e Heidelberg und Mannheim Stützpunkte 
bu \\w plaUisvhe lleeiesleuimg. 

A\il dei U'cblen Kheinseite leitete Markgraf Georg 
biievliivb viM\ Ha den von der Durlacher Karlsburg aus seine 
Kwvnu^fiont Uie sSiandoue der badischen Wehrkräfte befanden 
sub u\ \V\ u»\leu\ \\\\\\ oborn Markgrafschalt Baden.*) 

ivM>^» K»M<» ^ i^'. \U OK iNMvKwa al SciVm Tilli, de Oppcnhoim A IVlmen? 
*^ U^w^'. V^N^x St^.uv Vuh Ks^vU Nvhw |i\ o, /wKchc't ;. urut 7. Man 

*> Vi' l^^^^S v;. Vu», \;v v\ V A. >v>»^. 

•^ \ ss-uU \. \. vn . 



— 9 — 

Nach Betrachtung dieser in grossen Zügen entworfenen Ge- 
samtlage am Oberrhein ist der Kriegsplan Maximilian I. von Bayern 
unschwer zu erkennen. 

Mansfeld sollte durch ein Zusammenwirken von Cordova, 
Tilly und Erzherzou: Leopold erdrückt werden.') 

Maximilians strategische Absichten gründen sich, wie zu er- 
läutern war, auf den Besitz der äusseren Operations-Linie. 

Sie erleichterte ihm den gebotenen Nachschub an Truppen 
aus den zugewiesenen Musterplätzen in Böhmen und Oberöster- 
reich, sowie die Auffrischungen an Heergerät, Schiess bedarf und 
Lebensmitteln aus Altbayern. 

Hiebei gelang jedoch Maximilian nicht, die beiden Vormächte 
des schwäbischen Kreises, Württemberg und Baden, zur hülfs- 
bereiten Unterstützung zu bewegen.*) 



1) Bayer. AUg. Reichs-Archiv, 30jahr. Krieg, Bd. LXXXVI, 30}. Tilly 
an Max. Bischofsheim, 18 März 1622. Ebenda Bd. XV, 113 und 118: Puncta 
und Instructiones für Stinglheim. Heilmann II, i, 126. — Ein ähnlicher Plan 
Gustav Adolphs, Pappenheim gegenüber, findet sich bei Clausewitz, Carl v. 
Hinterlassene Werke, IX. Band, Strategische Beleuchtung mehrerer Feldzüge 
von Gustav Adolpli, Türenne, Luxemburg, Berlin 183 1, S 90. 

2) Zur äusseren Politik Württembergs: 

I. Bayer. Geheimes Staats-Archiv, Schwarze Abteilung 50/9, Herzoglich 
Württembergische Correspondenz 1603 — 1623 enthält vom März — Mai 1622 
7 Schriftstücke. Ebenda Schw. Abt. 425/7 Karl von Pawel an v. d. Grün 
Stuttgart 4. März 1622. Ebenda Schw. Abt. 426/7 Kriegssachen (161 1 — 1650) 
Maximilian an Reichhofraths-Präsidenten Graf Hans Görgen zu Hohenzollern 
wegen seiner Verrichtung bei Württemberg 15. März 1622. Ebenda Schw. 
Abt. 426/7 108— riii Copia Fürstlich Württembergisch .»r Resolution. Actum. 
Stuetgarien, den 19. Febr. 1622 (Begründung der Politik Johann Friedrichs, 
Ablehnung von Durchzügen kai.serlicher Truppen, Erläuterung der Rüstungen). 
Ebenda Schw. Abt. 426/7 Copia defs Vertrags bey dem Herzog zu Württemberg, 
Stuttgart, 27. Febr. 1622. Ebenda Schw. Abt. 426/7 Copia Schreibens Ferdi- 
nands II. an Hohenzollern. Rottenmann (Steiermark), 17. Febr. 1622. Ebenda 
Copia der Andern Relation an die Kay / die Verrichtung bei Württemberg betr. 
Hechingen, 6. März 1622. Ebenda Copia des Schreibens an Württemberg 
Mansfeld betr. Markt Aussee, 16. Febr. 1622. 

II. Bayr. Allg. Reichs-Archiv, 30jähr. Krieg, LXII. 563 und Fasz. XVIII, 
151 Aufträge des bayer. Oberstl. Hans Walter von Stinglheim. 

III. Frankfurter Messrelationen, (Meurer), 1622, Oberstl ieuienants Schön- 
bergers Werbung bei ihrer Fürstl. Gnaden zu Würtemberg etc. (Otto Friedrich 
von Schönberg. Oberstlieutenant im Würzburgischen Regiment z. Pf. Herzelles). 



— 10 — 

Für die Zusammensetzung der einzelnen Staffeln, für ihre 
Märsche aus entlegenen Werbezonen wurde der Stoff dem K. Bayer. 
Allgemeinen Reichs-Archiv und dem K. Kreis-Archiv Amberg 
entnommen. 

Zur Kosaken-Staffel Radziwill-Stroinowsky ergaben auch die 
von Dr. Julius Krebs fortgesetzten, trefflich ausgestatteten: «Acta 
publica. Verhandlungen der schlesischen Fürsten und Stände. 
Breslau 1880. V. Band: Die Jahre 1622 — 1625», wertvolle Er- 
gänzungen der in bayerischen Archiven vorhandenen Nachrichten. 

Der Anteil, welchen Erzherzog Leopold zu Oesterreich an 
dem Wettstreit der Kriegsrüstungen am Beginne des Jahres 1622 
nahm, reiht sich im II. Abschnitt den Vorbereitungen Maximilians 
von Bayern an. 

Die Stärke Leopolds, des kaiserlichen Landvogts im Elsass, 
des rührigen Vertreters der habsburgischcn Hausmacht am Ober- 
rhein wird in der Regel unterschätzt. 

Nur durch die Nichtbeachtung Leopolds und die unbegründete 
Beseitigung der spanischen Truppenteile konnte Opel J. O., 
Niedersächsisch-Dänischer Krieg I, 309, das gegenseitige Stärkever- 
hältnis zum Vorteil des Pfalzgrafen Friedrich V. hinaufschrauben. 

Zur Ermittlung der erzherzoglichen, zum Teil aus dem Val 
Tellina herangezogenen Streitkräfte, waren nicht allein Angaben 
aus dem K. u. K. Oesterreichischen Kriegs-Archiv zu Wien, sondern 
auch Ergebnisse des K. Bayer. Geheimen Staats-Archiv zu München 
(Schwarze Abteilung 425/7) zu verwerten. 

Das Kgl. Bayer. Kriegs-Archiv hat in seiner Handschriften- 
sammlung ein durch Morawitzky den ungebundenen Akten des 
Allgemeinen Reichs - Archivs entnommenes Truppenverzeichnis 
Leopolds. *) 

Ein Gewinn für die Bestände des Kgl. Bayer. Kriegs-Archivs 
wäre wohl die Erwerbung aller sowohl im Geheimen Staats- und 
Allgemeinen Reichs-Archiv zu München, als in den sämtlichen 
Kreis-Archiven des Königreiches verwahrten Kriegs-Akten. 



*) Ucber Morawitzky vergl. Wurdinger Jos. Maximilian August Eduard 
Graf Topor-Morawitzky, Oberst und Sckondlicutenant der K. Leibgarde der 
Hartschiere. (Oberbayerisches .Archiv XXXV. Bd. 1875— 1876.) 



— II — 

Von den Archiven des Elsass wurden die vom Jahre 1622 
vorhandenen Kriegs-Akten des Stadt-Archivs zu Strassburg benützt. 

Um die Ergebnisse aus verschiedenen Archiven im Texte 
nicht allzusehr anzuhäufen, wurde in einer besonderen Beilage II 
der heeresgeschichtliche Stoff über einige kaiserliche und bayerisch- 
ligistische Regimenter gesammelt. 

Der Gegenstand des III. Abschnitts: «Eröffnung des Feld- 
zugs 1622» rückt die Persönlichkeit Ernst von Mansfelds, der an 
der Spitze der pfälzischen Heeresleitung stand, mehr in den Vorder- 
grund der Ereignisse. 

Im Kampfe um den moralischen Wert Mansfelds sind, um 
ein beflügeltes Gleichnis Stieves aus dem klassischen Altertum zu 
gebrauchen, die rettenden Achäcr unterlegen.*) 

Nur eine letzte Zuflucht ist den achäischen Kämpfern noch 
verblieben: das Urteil der Kriegsgeschichte über Mansfelds Be- 
gabung als Heerführer. In dieser Richtung ist nachdrücklichst 
zu betonen, dass die pfälzische Heeresleitung der vorher ent- 
wickelten strategischen Lage am Oberrhein sich vollständig ge- 
wachsen zeigte.*) 

Wie aus den einleitenden Erörterungen zum IL Abschnitt 
dieser Abhandlung ersichtlich ist, befand sich die pfiilzische Heeres- 
leitung bis April 1622 am Oberrhein im Besitze der inneren 
Operationslinie. In Ausnützung ihrer strategischen Vorteile wirft 
Mansfeld am i. April von Mannheim her Reitermassen auf seinen 
gefährlichsten Gegner: Tilly in Neckarbischofsheim. 

Er rechnete hiebei vergeblich auf eine thatkräftige Mitwirkung 
des bereits gerüsteten Georg Friedrich von Baden-Durlach. 

Die Zurückhaltung des Markgrafen ist um so beachtenswerter, 
als Tilly kurz vorher den Hoheitsrechten dieses Reichsfürsten auf 



^) Stieve, Dr. Felix, lernst von Mansfeld. (Sitzungs-Berichte der philo- 
sophisch-philologischen und historischen Klasse der K. Bayer. Akademie der 
Wissenschaften. 1890, Bd. II, Heft IIL München IS91). 

*) Zur Kriegslage am Oberrhein vcrgl. auch : Response d'un Fran^ois 
Palatinise aux conseils politiques donnez aux inferieurs Palatins. (K. Hof- und 
Staatsbibliothek Eur. 357/36, 4^.) 



— 12 — 

drei im Kraichgau gelegene Orte mit herausfordernder Missachtung 
entgegen getreten war.^) 

Der zwischen Tilly und Georg Friedrich entbrannte Kampf 
um die Landeshoheit von Menzingen, Münzesheim und Adelshofen, 
wenn er auch vorwiegend in den Akten geführt wurde, dürfte 
überhaupt in bezug auf den poHtischen Charakter des dreissig- 
jährigen Krieges nicht zu unterschätzen sein.*) 

Die Berichte des Grafen Johann Georg zu Hohenzollern an 
Kaiser Ferdinand IL, deren Abschriften das Kgl. Bayer. Geheime 
Staats-Archiv (Schwarze Abteilung, Kriegssachen 1611 — 1650) uns 
verwahrt hat, klären über die äussere Politik Badens auf. 

Welchen Dank Georg Friedrich für sein Verhalten erntete, 
darüber gibt die Denkschrift Maximilians Aufschlüsse, welche im 
wesentlichen die Anklage des Markgrafen von Baden enthält.*) 
Gerade die Vorgänge anfangs April werden darin als erschwerende 
Umstände dargestellt. 

Die Begründungen der Anklage- oder Rechtfertigungsschrift 
Maximilians sind übrigens nicht einmal den thatsächlichen Ver- 
hähnissen völlig entsprechend. 

Markgrat Georg Friedrich war im März 1622 durch bayerisch- 
ligistische Truppen nicht von einer Seite allein, sondern in bezug 
auf Egon Fürsten bergs Gruppe auch von Süden her bedroht. 

^) Die in mehreren Abschriften und Ausfertigungen vorhandenen wich- 
tigern Aktenreste über den Streit zwischen Georg Friedrich von Baden und 
dem Freiherrn von Tilly sind im K. B. Geheimen Staats-Archiv und dem 
Allgem. Reichsarchiv zerstreut : 

I. Bayer. Geheimes Staats-Archiv Schwarze Abt. 426/7 Kriegssache 161 1 
bis i6$o. Tilly an Hohenzollern. Bischofsheim, 20. März 1625. Ebenda Schw. 
Abt. 65/20, Baaden-Durlach 1622— 1732. Copia, Schreibens Herrn Georg Friedrich 
von Marggrafen zu Baden Ahn Herrn Grafen von Tilly, Nr. 2 die praetension 
an Bretheim. Iicm einlosirung Marggrafisch volckhs zu Mcnzingen, Adelshofen 
und Münzesheim betr. Ebenda Schw. Abt. 425 7. Tilly an Georg Friedrich 
von Baden. Steinfurth, 8. April 1622 u. a. a O. 

II. Bayer. Allgemeines Reichs- Archiv, 30jahr. Krieg, Bd. LXXV, 371 und 
372. Ebenda Fasz. IX. 98: Schriftverkehr zwischen Georg Friedrich und 
Tilly. Ebenda Fasz. XVI, 139: Tilly an Biscliof von Wurzburg. Bischofslieim, 
22. März 1622. (Mainzer Vertrag für Georg Friedrich nicht bindend). 

*) Bayer. Geh. Staats-Archiv, Schw. Abt. Kaiserl. Korrespondenz 1621/22, 
2/19, 265—271. 12. May 1622. 



- T3 - 

Die bayerische Heeresleitung, unbekümmert um die emsigen 
Vorbereitungen Mansfelds zum Rheinübergang bei Rusheim, setzt 
im Kraichgau schablonenhaft den Festungskrieg fort. 

Für die Ausführung desselben wurde, abgesehen von den be- 
züglichen Aktenstücken des Bayerischen Allgemeinen Reichsarchivs 
ein in der Handschriftensammlung der Kgl. Hof- und Staats- 
bibliothek befindlicher Bericht über die Belagerung von Hilsbach 
benützt. 

Der IV. Abschnitt behandelt das Treffen vonMingols- 
heim am 27. April 1622J) Trotzdem die kühnen Unternehmungen 
der pfälzischen Kavallerie anflmgs April ohne Erfolg blieben, beharrte 
die Heeresleitung auf dem angriffsweisen Vorgehen, welches an 
der Bergstrasse zu einem für Mansfeld glücklichen Zusammenstoss 
mit Tilly führte. 

Es ist unbillig, dieser zähen Ausdauer ungeachtet bei Mans- 
feld einen Mangel an Begeisterung für die pfiilzische Sache zu 
finden.*) 

Konnte Pfalzgraf Friedrich mehr verlangen, als dass sich 
Mansfeld und das pfälzische Heer schon vor der Vereinigung mit 
dem Markgrafen von Baden dem bayerischen Kanonen- und Mus- 
ketenfeuer gegenüberstellten ? 

War vielleicht auf gegnerischer Seite ein höheres Mass von 
Hingabe vorhanden ? Freiherr von Anholt begann seine Thäiigkeit 
am Hellweg mit Einreichung eines Eiitlassungsgesuches ! ^) Gott- 
fried Heinrich von Pappenheini suchte am 9. Januar 1622 um 
seine Enthebung nach und kehrte nach dem Gefechte bei Wein- 
garten (5. AprB 1622) so bald nicht mehr zum Kriegsschauplatz 
am Oberrhein zurück 

Wenigstens weilt Pappenheim am 29. April an dem gleich- 
namigen Stammsitz an der Altmühl um dort mit dem Reichs- 



') Fcigeiibuu Leop., der Kraichgau und seine Orte, nennt es S 32 und 
40 nach Maisch. 

2) Stieve Dr. Felix, Ernst von Mansfeld, S. $29. 

•) Bayerisches Allg. Reichs- Archiv, 30j.ihr. Krieg, Bd. LH, 40: Anholt 

an Max, Werle, 3 März 1622: vnd darumb mein untenhenigft Pitt Eur 

Frfti. Drl. geruen anfangs mich defs General Wachtmeister- Amts in Gnaden zu 
entlalTen und zu dem beuelch eine qualificirte Person au meine Stat zu verordnen. 



- 14 - 

Erbmarschall gegen die Durchzüge kaiserlicher Truppen Einspruch 
zu erheben. *) 

Für eine Darstellung des Treffens bei Mingolsheim sind vor 
allem die amtlichen Berichte, dann die Beschreibungen von That- 
zeugcn und Zeitgenossen in Betracht zu ziehen. Dieser ersten 
Gruppe (A) schliessen sich die handschriftlichen oder gedruckten 
Zeitungen, die gleichzeitig erschienenen Flugschriften und die 
Artikel der Mcssrelationen an (B). In dritter Linie erst stehen 
die zum grössern Teil durch geschäftsmässige Ausbeutung der 
Gruppen A und B entstandenen altern Geschichts-Sammelvverke (C). 
Als vierte Gruppe (Dj können zum obenerwähnten Zwecke die 
Bearbeitungen der Neuzeit wohl keinesfalls umgangen werden. 

Gruppe A. I. Königlich Württembergisches Haus- und Staats- 
Archiv zu Stuttgart — Familienbriefe. — 

Schreiben des Herzogs Magnus von Württemberg an seinen 
Bruder, den regierenden Herzog Johann Friedrich von Württemberg. 
Istirngen (Oestringen), den 18./28. April 1622.*; 

Dieser Brief ist insoferne von Bedeutung, als daraus hervorgeht, 
dass das badische Heer am 27. April nicht* eingriff, wie Maximilian 
von Bayern in seiner Anklageschrift und an andern Orten be- 
hauptet.®) Jedenfalls ist aus den Aeusserungen des Herzogs die 
Folgerung berechtigt, dass die Nähe des Markgrafen Georg Friedrich 
von Baden auf Tilly's Entschlüsse am 27. April von w^esentlichem 
Einfluss war. 



*) Rocckl, Seb., K. Gymnasiallehrer. Quellenbeiträge zur Geschichte djr 
kriegerischen Thaiigkeil Pappenheims von 1619 bis 1626, 11. Teil. (Fesigruss 
an die XLI. Versammlung Deutscher Philologen und Schulmdnfftr). Roeckl nimmt 
nach Dorinus, Bayerische Niederlag. und den Dispacci di Germania die Ver- 
wundung Pappenheims bei Mingolsheim und seine Teilnahme an der Schlacht 
von Wimpfen an. Zugleich aber bekennt sich Roeckl zu der Annahme, dass 
Oberst v, Pappenheim am 29. April 1622 persönlich in Pappenheim war. 
Dagegen ist einzuwenden, dass der verwundete Pappcriheim in 2 Tagen keincn- 
falls von der Bergsirasse nach der AltmQhl hätte gelangen können. 

*) Durch die Güte des K. W. Obersten und Regiments-Kommandeurs Herrn 
A. V. Prtster kam mir schon im Dezember 1890 eine eigenhändige Abschrift 
dieses Briefes zu. Für diese Unterstützung spricht der Verfasser seinen wärmsten 
Dank aus. Ein Abdruck bei Pfistcr, Herzog Magnus S. 150. 

**) Vergl. hiezu Bayer. Geh. Staats-.\rchiv, Schwarze Abteilung, Kaiserliche 
Korrespondenz 1621/22, 2./19. 26$— 271 (12. Mai 1622). Bayer. AI lg. Reichs- 
Archiv. }ojähr. Krieg, Bd. LH, 51. Max an Anholt. München, 10. Mai 1622. 



— 15 — 

IL Ein Schreiben des Markgrafen Joachim Ernst zu Branden- 
burg- Ansbach an den Landgrafen Ludwig von Hessen — Darm- 
stadt. 22. April/ 1. Mai 1622. (Grossherz. Hessisches Haus- und 
Staats-Archiv zu Darmstadt). 

Dieser Brief findet Erwähnung am Schlüsse einer Abhandlung 
Dr. Karl Obsers über das Treffen bei Mingolsheim in der Zeit- 
schrift für die Geschichte des Oberrheins. N. F. VII, i, S. 68. 
Nach Obser ist anzunehmen, dass obiges Schreiben den Bericht 
eines Augenzeugen, deskurpfälzischen Kanimerjunkers von Villcrmon, 
über das fragliche Treffen enthalt.') 

III. Königl. Bayer. Geh. Staats-Archiv. Pflilzgraf Friedrich V. 
an den Markgrafen Johann Georg zu Brandenburg- Jägerndorf, 
9. Mai 1622 (N. K.)») 

IV. Aus den Akten vom dreissigjährigen Kriege im K. Bayer. 
Allgemeinen Reichs-Archiv zu München sind zur vorbezeichneten 
Quellen-Gruppe A zu ziehen: 

1. Band LXXXVI, 26. Maximilian von B.iyern an Tilly. 
22. Mai. 1622. 

Der Herzog tritt hier der Neigung Tillys und der bayer- 
ischen General-Kommissäre entgegen, die Verluste möglichst herab- 
zudrüken : 

«Dafs die Nid.^rlag Meines Volckhs in beeden Treffen (Wisloch- 
Mingolsheim und Wimpfen) viel gröfser alf Ich bericht (worden) 
gcwefen fein mufs . • . . 

2. Band LXXXVIII, 545. Starzhausen und Ruepp an Maxi- 
milian. Pucha (Buchen), 18. Juni 1622. 

Dieses Schreiben bezieht sich wie der vorige Erlass auf die 
Verlustfrage bei Mingolsheim. Es sollen hiernach «nit 600 Mann» 
geblieben sein. 

3. Band LXXXVIII, 239: 

Die General-Commissary (Muggenthal, Starzhausen, Ruepp) 
berichten wie das treffen mit dem Feindt abgangen. Wimpfen, 
den 29. April 1622. 

') Zu Villermon's Person vcrgl. Bayer. Allgem. Reichs- Archiv, 5üjährigcr 
Krieg, Bd. LXXXVI, 6. Tilly an Max. Weinheim, 12. Mai 1622: Der kur- 
pfälzische Kammerjunker Viilermon wird bei UJenheim kriegsgefangen. Seine 
Schreiben werden dem Herrn (Admi ?) von Herbersiorff übergeben. 

*) Entnommen aus : Gindely A., Geschichte des 30jährigen Krieges 
IV. B., 358, Anm. 



— i6 — 

Dieser amtliche Bericht lässt schon durch die darin enthaltenen 
Namen verwundeter Offiziere Schlüsse auf diejenigen bayerisch- 
jigistischen Truppenkörper zu, welche bei dem Treffen Anteil 
genommen haben. Wenn die bayerischen General-Kommissäre 
einen zweimaligen Rückzug des Feindes annehmen, so haben 
sie dabei wohl den 26 April und die Einleitung des Treffens am 
27. im Auge: vnd anfangs vnd zum zweitenmal der Feindt ein 
meil lang in die Flucht gefchlagen. Die Stärke des Feindes ein- 
schliesslich des Markgrafen ist gegen ^S angegeben. Schliesslich 
wird noch berührt, dass dem Feind zu einer nachdrücklichen Ver- 
folgung der Mut gefehlt habe. 

4. Bd. C, 130. von erfort (Erfurt) den ersten may (1622). 
Dimange de La Fontaine capitain an den Jockim (Joachim) 

Andreas von Reichhartt, capitain und Oberstwachtmeister im 
Regt. z. F. Bechmann (Pechmann): 

5000 Mann Verlust der Bayern bei Mingolsheim, 1 1 oder 
12 capitaine nach Heidelberg als Gefangene geführt. 

5. Faszikel XVIII, 150: Bericht aufs d. Kön. Mft. zu Böheim 
König Friedrichfs Churfürften Pfaltzgraffen Haupt-Quartier (Bruchsal) 
Brüffel, den 20. Apprilifs Ao. 1622 datirt, von einem Soltadten 
der dabey und mit gewefsen — Verzeichnis der Bayerischen Offi- 
ciere etc. so zu Bretta verwahret werden. — 

6. Faszikel XVIII, 150: Pour Madame la Douairitre Electrice 
Palatine. 

Bericht aufs dem Kön Mayft. zu Böhaim, Friedrichs Chur- 
fürften, Plaltzgraven etc. etc., Hauptquartier etc. (Gleichlautend 
mit dem vorigen Bericht. 

7. Faszikel XVIII, 150: Extract d'une letire escrit de Mons. 
Weiss Secretaire de Son Ex. le general le Comte Mansfeld au 
Baron de Winnenberg de dato Bruffel le 19,29. d'Avril 1622. 
(Winnenberg war Oberst eines kurpfälzischen Landwehr -Re- 
giments.) 

V. Herzogl. Braunschw. Bibliothek zu Wolfen büitel. (Ver- 
öffentlicht durch M. Gmelin in der Zeitschrift für Geschichte des 
Oberrheins XXXI, 431). Titel gleichlautend mit «Kurtzer Bericht» 
der k. bayerischen Hof- und Staatsbibliothek Eur. 357 15, 4 ^ (W, 5.) 

Die Absicht der pfalzischen Heeresleitung «dem Feindt an 
gelegenem Ohrt bey zu kommen» spricht für die Ansicht, dass 
man eine Begegnung auf günstigere Zeit verschieben wollte. 



— 17 - 

VI. K. Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek zu München. Eur. 
357/15, 4^. Kurtzer Bericht / Aufs der Kön. Maj. zu Böheimb / 
Pfalzgraff Friedrich Churfürsten Hauptquaitier etc. etc. 

VII. K. Bayer. Hof- und Staatsbibliothek zu München. Hand- 
schriftensammlung. Codex germ. 5081 II 46. 

Extract Schreibens Von Herrn Joan Heinrichen von Reinach 
an Herrn Oberst-Leitenambt Blawrer aufs Wimpffen vnd dato 
den 3. May 1622 abgangen. 

Hans Heinrich von Reinach trat 1619 als Hauptmann in das 
Regiment z. F. Haslang, in welchem Valentin Schmidt von Wellen- 
stein als Oberstlieutenant stand. Nach der Schlacht am weissen 
Berge wurde Haslang auf 2 Fähnlein [Lung und Ligsalz] reformiert. 
Reinach übernahm 1621 in dem neu errichteten Regiment z. F. 
Gaisberg die Oberstwachtmeisters-Stelle (1621, 25. März).*) Noch 
im gleichen Jahre 1621 wurde auch Gaisberg reformiert, wodurch 
Reinach in das Regiment Schmidt als Oberstlieutenant versetzt 
wurde. Im Verbände dieses Regiments nahm v. Reinach Anteil 
an dem Treffen bei Mingolsheim. Oberstlieutenant Kaspar 
Blaarer von Wartensee, an welchen sich Reinach wendet, hatte 
1620 ein eichstädtisches Freifähnlein errichtet, welches 1621 dem 
Regiment z. F. Haimhausen einverleibt wurde.*) Zunächst bleibt 
in dem Schreiben beachtenswert, dass Reinach bestimmt aussagt, 
»defs andern tags (27. April) Ihme weit nachgefetzt / 3 Päfs ein- 
genommen / selbig ziemlich stark abgelegen.« Daraus geht hervor, 
dass am 27. April pfälzische Heeresteile bis über den Kahlbach- 
graben gegen Wiesloch zu vorgegangen sein müssen. Wenn ferner 

') Ueber das bayerisch-ligistische Regiment Gaisberg finden sich Akten- 
resie bezw. Auszüge: 

I. K. Bayer. Kriegs-Archiv, Handschriftensammlung, Fragmente zur bayer- 
ischen Militärgeschichte aus der Regierungszeit Maximilian I. Unter den 
4 Fähnlein ist auch Neuching, Hans Christoph genannt, 

II. K. B. Allgem. Reichs-Archiv, 30jahriger Krieg, Band V, 431—463 
(insbes. 435). Gaisberg halte eine Sollstärke von 10 Fähnlein: i, Oberst, 2. Oberst- 
lieutenant H. H. V. Remach, 3. Obersiwachtnieister Melch. v. Reinach, 4, Hans 
Ludwig Stainpeckh, $. Friedr. Altersheimer, 6. Hans Landsberger, 7. Georg 
Stolzeisen, 8. Andreas Schyrle, 9. Thoman Schnaderpeckh, 10. Salis (Wolf 
Dietricli). Ebenda Band XLI, 51—65. Hans Heinrich v. Reinach v/ird 1626 
Oberst des bisherigen Regiments Schmidt, 1632 9. Februar General wachtmeisiei, 
1634 15. Januar Feidmarschall-Lieutenant, 1634 13. März Kriegsrat (Heilmann, 
Kriegsgeschichte von Bayern, 11. Band, 11 22, Münich Friedr., Geschichte des 
I. Chevauxleger-Regimenis, München 1862, S. 160. Münich und Heilmann weichen 
über die beiden Reinach Hans Heinrich und Melchior von einander ab. 

2) Bayer. Allgem. Reichs-Archiv, 30jähriger Krieg, Band XXIII, 242. 

2 



— i8 - 

obiger Augenzeuge berichtet: »dafs wir daher fchon alberaith mit 
einem halben Regiment (4 — 5 Fähnleih) durch den Pafs vmd 
Jnfs Dorff khommen«, so nimmt v. Reinach wohl lediglich auf 
das Regimement Schmidt bezug. 

VIII. Hof- und Staats-Bibliothek in München. Handschriften- 
sammlung. Collectio Camerariana ß. XLIV, 469 — 471. 

Relation Beeder Jüngft fiirgangcner trefTen, wie folche von 
Herrn Luduigk zue Fürftenberch welcher raht des Brueders Herrn 
Grafen Egonls Obriftenleutenant perfonligk darbey geweft auch 
Herzogk Magnus von Wirtembergk Jn einem rincontri erfchossen 
gleichwol derfelben nit gekendt haben |:Herrn Ertzhertzogk 
Leopoldi hochfr. Dl. zugefchickt:|. (Copie.) 

Jakob Ludwig Graf zu Fürstenberg, geb. 1592, Oberst- 
Heutenant im Regiment seines Bruders Egon Fürstenberg berichtet 
als Augenzeuge über das Treffen bei Mingolsheim an den Erz- 
herzog Leopold von Oesterreich. 

IX. ßey träge zur vaterländischen Historie, Geographie, Staati- 
stik und Landwirthschaft sammt einer Uebersicht der schönen 
Litteratur. Herausgegeben von Lorenz Westenrieder. Vierter Band. 
München 1792. Tagbuch des Augustin von Fritsch.*) (Obersten und 
Commandanten der Stadt Weyden von seinen Thaten und Schick- 
salen im dreyffigjährigcn Kriege). 

Die Original-Handschrift beflmd sich 1792 im Archiv des 
Klosters Prüfcnhig bei Regensburg. Durch die Säkularisation dieses 
Klosters wurden w^ohl die lateinischen Handschriften (Codices ex 
monasterio Prüfling sive Prüfening) der K. B. Hof- und Staats- 
Bibliothek zugewiesen; von den deutschen Handschriften des 
Kloster-Archivs ist jedoch nichts mehr vorhanden. 

X. Denkwürdigkeiten des Frtiherrn Ulysses von Salis- 
Marschlins. (Original-Handschrift in der Kantons-Bibliothek zu 

Cur.) 

Unter dem Titel: «Der Feldzug des Jahres 1622 am Ober- 
rhein nach den Denkwürdigkeiten des Freiherrn Ulysses von Salis 
Marschlins« hat der Grossh. Bad. Archivrat Herr Dr. Karl Obser 

') Zur Persönlichkeit dieses Augenzeugen vergl. Heilniann, Krie^^sgeschichte 
von Bayern, II. Band 907 und 1124, dann Münich F., Geschichte des K. B. 
I. Chcv.-Rcg., Miinclien 1862, S. 38 und 88. 



— 19 - 

eine Abhandlung veröffentlicht, *) in welcher das Treffen von 
Mingolsheim eine recht sachliche Darstellung gefunden hat. 
Der Verfosser, welcher den bezüglichen Stoff sowohl in heeres- 
als kriegsgeschichtlicher Richtung vollkommen beherrscht , 
hat sich ohne Zweifel mit dieser neuen gründlichen Bearbeitung 
ein hohes Verdienst erworben. Salis, dessen Urschrift erst aus 
dem Italienischen ins Deutsche übertragen werden miisste, führte 
im pfälzischen Heere 4 bündnerische Fähnlein an Stelle des Oberst- 
lieutenant Hieronymus Beckh. Man kann Obser nur beistimmen, 
wenn er Salis als Hauptquelle für die Kenntnis des Treffens bei 
Mingolsheim bezeichnet Obser hat nach Augenschemnahme des 
Geländes eine Stellung der Truppen vor dem Treffen gegeben. 

XL Helden-Muth / Der thewren hochwerthen Ritter, Caval- 
lieren ' vnd Soldaten Gegenwehr ernstlicher Schlacht . . . [Der voll- 
ständige Titel ist in der Zeitschritt für die Geschichte des Ober- 
rheins Band XXXI S. 346] von Wilhelmen von Sitzingen im Wildbad 
am Schwartzwald den 15. Julij Gefchehen im Jahr 1622. 

Dass Sitzingen identisch ist mit Wilhelm Sitzinger, der sich 
1624 dem Rate der Reichsstadt Nürnberg erbot, ein Geheimnis 
aus der Alchymie zu offenbaren, wäre möglich.*) 

Bei Sitzingen, der dem badischen Heere folgte und am 
27. April 1622 bei Waldangelloch sich befand, ist eine Rück- 
berufung der gegen Wiesloch vorgegangenen pfälzischen Avant- 
garde gemeldet. 

XII. The negotiations of Sm Thomas Roe in his Embassy to 
the Ottoman Porte, from the year 1621 to 1628 inclusive, his 
correspondence with Bohemia, Trans Sylvania and other Nations 
containing particulars relating to Trade etc. etc. London, Printed 
by Samuel Richardson MDCCXL. 

A Relation of the King of Bohemia and count Mansfeld 
encountcr with Tilly 1622. 

Der amtliche Bericht Roes an König Jakob I. beruht sicher 
auf den Schriftverkehr mit einem Augenzeugen, vielleicht dem 
englischen Obersten Andrew Gray. Die Beschreibung Roes zeich- 
net sich durch besondere Klarheit aus. Sie betont insbesondere, 
dass die pfälzische Heeresleitung anfänglich nicht die Absicht ge- 



') Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Neue Folge B. VII. 
Heft I S. 38. 

2) Soden, Ludwig Freiherr v., Kriegs- und Sittengeschichte von Nürnberg, 
II, 1620- 1628, S. 266. 

2* 



— 20 — 

hegt habe, sich vor der Vereinigung mit dem Markgrafen Georg 
Friedrich von Baden in emen Kampf einzulassen. Tilly drängt 
dem Gegner das Treffen durch den Angriff auf die pfälzische 
Nachhut auf. 

Wirft man einen Blick zurück auf die in Gruppe A zusammen- 
gcfasstcn Treffen-Berichte, so gelangt man vor allem zu dem Ergebnis, 
dass die Ausbeute an amtlichen Weisungen und Mitteilungen 
taktischer Art aus den bayerischen Archiven eine äusserst dürftige ist. 

Die Berichterstattung erfolgte durch den vom Kriegsschauplatz 
aus zum Herzog Maximilian entsendeten General-Adjutanten Johann 
Pierson auf mündlichen Wege.*) 

Prüft man die einzelnen Berichte unbefangen nach ihrem 
sachlichen Werte, so gebührt den aus den pfalzgräflichcn Lager 
stammenden ohne Zweifel der Vorzug. 

Gruppe ß. Handschriftliche und gedruckte Zeitungen, 
Flugschriften. 

I. Tagebuch Christian des Jüngern Fürsten zu Anhalt. 
(Herzogl. Archiv zu Göthen) S. 36 und 37. 

Das von G. Krause [Leipzig 1858] veröffentlichte Tagebuch 
enthält mehrere Zeitungen, welche dem Fürsten von Anhalt über 
wichtige Begebenheiten zukamen, und deren Wert nicht ganz zu 
unterschätzen sein dürfte. Vor allem ist die hervorragende Teil- 
nahme des Herzogs Friedrich von Sachsen-Weimar am Treffen 
bei Mingolsheim hervorzuheben. Unter den als »geblieben« be- 
zeichneten bayerischen Obersten Schmidt und Fex sind ohne 
Zweifel die beiden Hauptleute Schmidt'schen Regiments z. F. 
Johann Georg Schmidt und Franz Fest [FestiJ zu verstehen 

[vergl. K. Kriegs-Archiv. Handschriftensammlung. Fragmente 
aus der Militärgescliichte Max L Fasz. IV. Verzeichnis der 
Regimenter, Kompagnien, Fähnlein 1621/22.] 

IL Bayerisch. AUg. Reichs- Archiv zu München, 30jährigcr 
Krieg, Band LXXXIX, 13, 14 und Band CX, 13. 

Extract aufs denen Neulichen alhie eingelangten Zeitungen 
vom 28, 29, und 30 April und 3 May 1622 Under Pfaltz 29 April 
Würzburg 30 April, Hessen 30 April, Franckhfurth 3 May 1622. 

Für die Kenntnis des Zeitungswesens XVII. Jahrhunderts, 
für die Art, auf welche wichtigere Tages - Neuigkeiten ver- 
breitet wurden, sind die handschriftlichen Zeitungen von Bedeutung. 

*) Bayer. AUgem. Reiclis-Arscliiv, 30jihnger Krieg, Band LXXXV, 542, 
Tilly au Maximilian. Wimpfen, 29. April 1622. 



— 21 



III. Bayer. Hof- u. Staats-Bibliothek München, Bav. 3000 IV, 29. 

Bayerifche Niederlag. // Oder Grundlicher bericht / was grofTc 
Tyranney / vnnd vnerhörte Mordthaten das Bayerifch Kriegsvolck 
zu Hiltsfpach vnd Ncccargmündt in der Churfürftlichen Pfaltz 
verübt / vnnd wie der Gerechte Gott // folchem vbel lenger nit 
zufehen / fondern fo bald jhro Königl: Mayeft: // in Böheimb / c 
ins Läger zu dem Herrn General dem Graffen // von Manfsfeld 
geftoflen / ftraffen / vnd jhrem Blut dürftigen vorhaben fteivren 
vnd wehren wollen / Wie dan / derofelben Mordsbrüder ein grolTe 
Summ / bey Wiefeloch auff der Wallftatt geblieben vnd vnib- 
kommcn // Alles auJs eigner Erfahrung befchrieben // Durch / 
Johannen! Philippum Dorinum H // Veritatis Palatinac Secretarium / 
RufFt Gott in allen Nöthen an / Er wird vns gewifslich beyftahn / 
Wiewol der Feind noch wütet fehr / Wird doch Gott erhalten 
fein Ehr // Gedruckt zu Heidelberg / durch Johann Lancellot ,7 
Im Jahr Chrifti / 1622. 

Diese Flugschrift verlegt für den 26. April nachmittags den 
pfiilzischen Nachzug (linker Flügel) nach St. Leon und Roth, zwei 
zwischen der Bergstrasse und der Kraich im Bruhrain gelegene 
Ortschaften, während der Vorzug (rechter Flügel) sich in Mingols- 
heim befand. Hiemit ist sie in Uebereinstimmung mit Salis 
Denkwürdigkeiten (Gruppe A VIII). Im uebrigen hat Dorinus auch 
Sitzingen »Heldenmuth der theuren Ritter«, [Gruppe A XI] benützt, 
wie aus dem gleichen Wortlaut her\'orgeht. 

IV. Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek München, Eur. 357'29. 

Relation // Oder // hiftorifcher Bericht / von // den vnder- 
fchidlichen Scharmitzeln vnd // Schlachten / fp fich in der Chur- 
pfaltz von dem 22 // Aprrill dieses 1622 Jahrs / bifs auft' // den 
24 May. // Zwischen Ihr Durchl: Ertzhertzog Leopoldi / vnd Ihr 
Durchl : aufs Bayren / Generale Dilli, dem // Mansfelder / vnnd 
MarggrafFen von Durlach / bey dem // Stättlein Wifselach und 
Sitzingen / begeben : auch // was beederfeidts für Volck auf den 
Wahlftätten // geblieben / vnd einer den andern von // monition 
vnd anderm abgenommen. Gctruckt zu Franckfort am Mayn / 
durch Sigmund Latomum Anno 1622. 

V. Bayer. Hof- und Staatsbibliothek München, (Bavaricum bist, 
spec. 3000, IV, 29. 4^) 



— 22 — 

Kurtze vnd doch eigendliche Befchreibung / was fich feit 
verfchienen Monats Martj' auff gegenwertige zeit / in der Untern 
Pfaltz / im Elfafs / vnd fonften zwifchen den Kayfcrifchen / 
Bayerifchen vnd Pfiiltzifchen oder Manfsfeldiiclien / auch ßraun- 
fchweigifchen Armeen zugetragen vnd verloffen. Gedruckt im 
Jahr 1622. 

Diese Flugschrift ist insofcrne bemerkenswert, als sie die 
einzige ist, welche für den Rückzug Tillys nach dem Treffen eine 
Andeutung enthält. Wenn nämlich Tilly vom Gefechtsfelde aus 
»wieder in sein Quartier reteriert,« so könnte man unter Quartier 
die befestigte Stellung bei Wiesloch verstehen. Tilly hatte 
am 24. April eine Besichtigung dieser »Quartiere« vorgenommen.*) 

VI. Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek (Eur 357/15 ^^ 4®) 
Kurtzer Bericht / Was mafsen fich zwifchen Herrn General 

Monsieur Tilly / vnnd dem Manfsfcldischen vnd Durlacher Volck / 
von dem 27 Aprilis bifs auff den 8. May / begeben vnnd zu- 
getragen : 

Der Verlust der Bayern bei Mingolsheim ist in die 500 Mann 
oder mehr angegeben. 

VII. Relationis Hiftoricae Semeflralis Continvatio, Jucobi Franci 
Hiftorifche Belchreibung aller gedcnck würdigen Hiftorien / so fich 
hin vnnd wider in Europa / in hoch vnd nider Teutfchland ; auch 
in Franckreich / Schott- vnd Engcland / Hifpanien / Hungarn / 
Polen / Siebenbürgen / Wallachey / Moldaw / Türekey / etc. hier- 
zwifchen nechfl:verfchiener Franckfurter Faftenmefs bifs auf Herbft- 
mefs diefes 1622. Jahres verlauifen vnd zugetragen. Aus vber- 
fchickten glaubwürdigen Schritftcn vnd eygener Erfahrung /beneben 
etlich Kupfferftücken. / Durch Mich. Cafp. Londorpium Hifl:orio- 
graphum. Gedruckt in dem Churfürftenthumb Mayntz / zu Vrfel 
bey Wendel Meckcln. 1622. 4. Monsier Tilli vnd Mannsfelt 
treffen mit einander bey Wingelsheim. 

VIII. Relationis Hifl:oricae Semeflralis Continvatio, Wahrhaftige 
Befchreibung aller Fürnem vnnd gedenckwürdigen Hiftorien / fo fich 
hin vnnd wider in Europa / in hoch vnnd nieder Teutfchland / 



') Bayer. Allgem. Reichs-Archiv, 30jähriger Krieg, Baad LXXXV, 213, 
Muggenihal an Max. Wiesloch, 24. April 1622. «Tilly ist vmb viffidierung 
der quartier (Siellungen) aufsgereifst ...» 



auch in Franckreich / Schott- vnnd Engeland / Hifpanien / Hungarn / 
Polen / Siebenbürgen / Wallacliey / Moldaw / Türekey / etc. hier- 
zwifchen necliftverlchiener Franckfurter Faftenmefls bifs auff Herbft- 
niefls diefes 1620. Jahrs verlauffen vnd zugetragen. / Aufs vber- 
fchickten glaubwürdigen SchrifFten vnd eygener Erfahrung / be- 
neben etlich KupfFerftückcn ' Durch Sigifmundum Latomum, alias 
Meurer, Francum, verlegt vnnd continuirt. Getruckt zu Franckfurt 
am Mayn / im Jahr Chrifti / 1622. 7 Bayerische von Pfältzischen 
bey Min'golsheim geschlagen. 

Die Auffassung von der verstellten Flucht des pfälzischen 
Nachzugs hat wohl lediglich nach diesem Messberichl seine Ver- 
breitung gefunden, wie bei Erörterung der nächstfolgenden Gruppe 
der Geschichts werke XVII. und XVIII. Jahrhunderts zu ersehen ist. 

Gruppe C. Auf das Abhängigkeits-Verhältnis der ersten 
Werke zur Geschichte des dreissigjährigen Kriegs von den grund- 
legenden Berichten hat schon Moriz Gmelin in seinen anregenden 
Forschungen über die Quellen zur Schlacht von W impfen hin- 
gewiesen,') 

Auf Grund dieser Ermittlungen fällt es nicht schwer, hier 
diejenigen Druckschriften nachzuweisen, auf welche die Schilder- 
ungen des Trefl'ens bei Mingolsheim in den beregten Chroniken 
beruhen. 

Eine Vergleichung bahnt den Weg zur Erkenntnis, dass die 
bezüglichen Artikel der 1622 zu Mainz und Frankfurt erschienenen 
halbjährigen Zeitungen oder Messrelationen bei zwei grösseren 
Werken XVII. Jahrhundcrs benützt wurden: 

I. 

Mainzer Mcfsrelalioncti ' Bclilis Nicolaus 

1622 4 I Örtrcichil'cher Lorbccrkrantz (1625. 

MonrieurTilHvndMannfsfcltlrcrtcn GrofTcr Scharmützel zwilchen 

Graffen Tilli / vnd dem Mansfelter bei 
Wingelsheimb 

. . . haben fie beyderfeits bei Wingels- 
heimb ein grolTes Treffen mit einander 
gehalten / alfo dafs der Herr General 
mit Verlud Vieler aufs den Scinigen 
fich gegen Wimpfen retiriren müden. 



mit einander bei Wingelshcim. 
. . . den Monfier Dilli angetroffen vnd 
ein groffes Treffen bei iMengelsheim mit 
dem Monfier Dilli ge:han / dergeftalt 
dal's er Monfier Dilli fich auf Wimpffen. 
Retterirn muffen / aber ein ziemlich 
Volck eingebüft. 



1) Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins Bd. XXXI S. 332. 



— 24 — 

II. 



Frankfurter Mefsrelationen 
(1622) 7 
Bayrifche v. Pfältzifchen bei Mingels- 
heim gefchlagen / . . . . jhrer Inftruc- 
tion aber nachzukommen haben / die 
Manfsfeldifche zur vermeynten Flucht 
zu jhrem Läger fich gewendet vnd 
nachdem die Keyferifch Bayrifche 
jhnen mit 4 Stück Gefchütz nach- 
gefetzt / . . . . 



Theatrum 
Europaeum I, 625 (1635). 
Bayerifche von den Pfahzg^-afischcn 
bei Mingeisheim geschlagen. 
. ..aber dieManfsfeldische haben /fie -A'ie 
zuvor angerichtet / fich / als geben fie die 
Flucht / gegen ihrem Läger zugewendet / 
wie nun die Bayerifche mit vier Stuck 
Gefchütz nachgefetzt .... 



Während Mercvre pRANgois (VIII Tome) 1623 pag. 276 
»Defaicte de Bauarois ä Wiscloch« in die ausgeprägten Fuss- 
stapfen der Frankfurter Messrelationen tritt*) und Lotichius Reruni 
Germanicarum LiberXI. Cap. IV. (1646) pag. 303*) dem Theatrum 
Europaeum folgt, drückt sich bei der gleichen Gruppe C) z. B. 
Helvicus Nicol. Caesar victoriosus (1641) mehr im Sinne von 
Bellus aus. 

Den von pfälzischer Seite stammenden Augenzeugenbericht 
[Gruppe A IV,5 u. V] hat Meteren verwertet: 

Meterani novi Continuatio, das ist Warhafftige Beschreibung 
aller denckwürdigen Geschichten, so sonderlich in den Nieder- 
landen, auch sonsten in allen Reichen von 1612 — 1633 etc. 
Amsterdam 1634. 

Eine von Gruppe A und B unabhängige Stellung nimmt em : 

HlSTOIRE GbNERALLE || DES GvERRES DE SaVOIE DE "j BoHEME 
DV PaLATINAT et PaYS BAS || DtPUIS L'aN 16 16 luSQUES DE CeLLY 
DE 1627 INCL. II 



*) z. B. Apres quelques combais los Palatinos feignirent de prendre la 
fuitte, ce qui fit les Bavarois les poursuiuirent. 

^) de industria fugam simulantes ad casirorum usque Stationen! insequi 
coeperunt. 

') Die bekannten Werke der Gruppe C fuhren auf: 
!• Gmelin M. Beiträge zur Schlacht von Wimpfen (Zeitschr. f. d. Geschichte 

des Oberrheins XXXI u. XXXII. 
II. Pohler Dr. Joh. Bibliotheca Historico-militaris. Cassel 1887. Dreissigjähriger 
Krieg in Deutschland, a) Allgemeines S. 354 und b) böhmisch-pfälzischer 
Krieg (16 18— 1623) 362. 



- 25 - 

Contenante au vray deduction particuliere des batailles ä 
tourn^es de BoudiiitsM du pont de Vienne, de Prague*), de Hel- 
brune dite de Torlac, de Vinssem, de Host, de Fleurue, de Sta- 
telot, de Hanauerre^), d'Assau*) ä de Luther. Avec tous les 
rencontres, escarmouches, conibats prises & sieges de ville, qui 
sy sont faits durant ce temps. 

Ensemble les dispositions et fornies des Armees et escadrons, 
les ruses, inucntions et strategemes de guerre de Ivne et Tautre 
partie les nös des officiers qui se sont, trouvez en ces actions 
militaires et les plus signalez effects de la nation Belgeoise. Par 
Ic seigneur Dv Cornet Gentilhomme Belgeois A Dovay (Baltazar 
Bellcre au dor Tau MDXXVIII (Auec Privilege du Roy). 

Das vorstehende Geschichtswerk befindet sich in der National- 
Bibliothek zu Paris [Dept. des Impr. G.] Invent. 15649 (frühere 
Bez. G 1564) Es enthält 463 mit Seitenzahlen versehene Seiten 
und 13 ohne Zahlen für Nachrichten: Aux lecteurs, Approbation, 
Privilege et Errata. 

Ein wortgetreuer Abdruck des Titelblattes findet sich in : 
Colli CTiON deMemoires relatifsi l'histoire deBclgiqueXVII siecle. 

HiSTOIRE GENERALE DES GuERRES DE SaVOIE etC. 

Avec une introduction et des notes par A. L. P. de Robaulx 
DE SouMGY. (28 et 29.) Bruxelles, Gand& Leipzig MDCCCLXVIII 
In Tome second pag. 28, ist über das Treffen bei Mingolsheim 
berichtet. Schon der Eingang: »Mansfelt a la fin en fut force, pour 
s'eschapper de ses mains, d'avoir recours a ses inventions et 



*) Budwcis, vcrgl. Gindely, Geschichte des 30jähr. Kr., Prag 1869 I 
415 Gefeclite bei Wesely und Loninic östlich Budweis. Nov. 1618 

2) Für die Schlacht am weissen Berge (1620 8. Nov.) beachtenswert. 
Du Cornet (Guerres de Bolieme 174) nennt Foucre (Fugger Otto Heinrich) ei 
les quattres compagnies libres pour le gauche. Unter den 4 Königl. Span. 
Freikompagnien (i. de Souhay, 2. de Maulde, 3. de Fisse, 4. Barre) sind die 
quaitro cohortani (Fitzsimon Quadrim. It. 106) zu verstehen. Siehe Krebs, die 
Schlacht am weissen Berge. S. icx) und 107. 

^) Reiterlreffen bei Seeltze nordwestlich von Hannover 1625. 4. Nov. 

*) Dessau. Schlacht am Brückenkopf bei Dessau 1626, 25. April. Siehe 
Hallwich Fr. H., Gestalten aus Wallenstein's Lager. Johann Aldringen, 
Leipzig 1885. S. 137. 



— 26 — 

subtilitez ordinaires de guerre« ist von der Absicht getragen, 
Mansfelds Erfolg zu verkleinern. Uebrigens hat Mansfeld var 
dem Treffen Wiesloch keineswegs durchschritten. Wahrschein- 
lich ist mit »deux bourgs« Bruchsal und Mingolsheim zu 
verstehen. — 

Vorstehende Erörterungen dürften genügend sein, um die 
geistige Bedeutung der Gruppe C im wesentlichen zu kenn- 
zeichnen. 

Gruppe D. Neuere von 1792 ab erschienene Geschichts- 
Werke : 

1. (1792 — 1851.) I. Johann Tserklaes Graf von Tilly. Eine 
biographische Skizze aus Originalquellen (?) gezogen. Pilsen und 
Leipzig bei Joseph Johann Morgensäuler 1792. 

Der ungenannte Verfasser widmet der Erzählung des Treffens 
zwei wertlose Seiten. Der Erfolg Tilly 's vor dem eigentlichen 
Zusammenstoss am Kleinen Bach wird absichtlich übertrieben. 
Auch ist es höchst zweifelhaft, ob sich die Ba3'ern »sorglos 
vor (?) dem Dorfe (Mingolsheim) gelagert hatten und dem Brande 
ruhig zusahen. Uebrigens erinnert diese Wendung an die Strophe 
eines gleichzeitigen Gedichtes*), welches den Sieg Mansfeld's ver- 
herrlicht : »Die waren gar verwägen vnd hatten n i t gut wacht 
das hat Mannsfeld vernommen, der ist zu ihnen kommen « 
[Kurzer, aber doch gründlicher Bericht der Schlachten vnd Schar- 
mützeln / so der Graff von Manssfeld vnd Mons. Tilly dess 
Bayerfürsten Feldobrist etc etc. mit einander gcthan haben. . . . 
Anno 1622] 

2. Buchner, Dr. Andreas. Geschichte von Bayern. VIII. Buch 
1820— 1855. 

Es ist zu berichtigen, dass Tilly schon am 14. Februar 
das Hauptquartier von Weinheim nach Mosbach, und am 9. März 
von Mosbach nach Neckarbischofsheim verlegte. Die Besetzung 
des befestigten Lagers von Wiesloch war nicht mit einem Rückzug 
Tilly 's verknüpft, sondern im Gegenteil durch ein schleuniges 
Vorgehen desselben von der untern Elsenz nach der Bergstrasse 
ermöglicht. Mit La Roche (1846 Gruppe D IV,2) hatte sich 
Buchnei noch nicht befixsst. 

II. 1858— 1868. Eine Reihe von Geschichtsforschern, welche 
1858 mit Friedrich von Hurter beginnt, lassen bei ihren Bestreb- 



') Für die Zustellung der Treffen-Schilderung in Versen sei dem Herrn 
Archivrat Dr. K. Obser hieniit gedankt. 



— 27 - 

ungen ausser Acht, dass die Heerführung zu allen Zeiten bestimm- 
ten höheren Gesetzen unterworfen war, welche aus dem 
Wesen des Kriegs hervorgehen. Diese Darsteller vergessen häufig 
über die politische Feindschaft die Würdigung des militärischen 
Gegners : 

1. Hurter, Friedrich von. Geschichte Ferdinands II. Schaft- 
hausen 1858. S. 112. 

»Am 25. April 1622 (?) pflanzte Mansfeld seine Geschütze 
eine halbe Meile (3500 Meter) von letztern Orte (Mingolsheim) 
auf. Es ist aber bei den damaligen Geschütztragweiten unerfind- 
lich, was diese Stellung für einen taktischen Zweck verfolgt. 
Abgesehen davon hatte Mansfeld am 25. April noch gar keine 
Fühlung mit dem Feinde«. 

2. Klopp Onno. Tilly und der dreissigjährige Krieg. I. 
Stuttgart 1861. S. 143. 

Aus Mingolsheim hinausgetrieben wurden die Pffilzer nicht. 
Die Räumung war eine freiwillige und beabsichtigte. — Wenn 
Klopp behauptet: »Es war das erste und einzige Mal, dass Mans- 
feld für ihn (den Pfalzgrafen Friedrich V.) einen Vorteil erfocht«, 
so zeigt Klopp nur, wie mangelhaft er über die Geschichte des 
böhmisch-pfiilzischen Krieges unterrichtet ist. Bei Mingolsheim be- 
wies Mansfeld aufs glänzendste zum dritten Mal seit Jahresfrist 
seine taktische Ueberlegenheit: i. bei Hässelsdorf in Böhmen, 
14. Juli 1621; 2. bei Waidhaus 16. Juli 1621;^) 3. bei Mingols- 
heim 27. April 1622. 

Den »Hohlweg« bei Klopp hat schon Obser, Feldzug 1622 
Seite 58 berichtigt. 

3. Schreiber Dr. Fr. A. W., Maximilian I. der Katholische, Kur- 
ftirst von Bayern und der 30Jähr. Krieg. München 1868. S. 263. 

Die Quellenangabe: »Staats-Archiv.« Feldlager bei Wiesloch, 
den 27., 28. April 1622*) ist als eine leichtfertig erdichtete zu 
bezeichnen, da es trotz wiederholten Nachforschungen nicht ge- 



') vergl. I. Heilniann, Kriegsgeschichte II i, lOi ; II. Reitzcnstein, Der 
Feldzug 162: mit der Besitzergreifung der Oberpfalz (Supplementheft zum 
Jahrbuch der Militärischen Gesellschaft München 1886/87). Die Beobachtungs- 
iager bei Rosshaupt und Waidhaus. 

*) In der Nacht vom 27. zum 28. April kam Tilly dem Heere voran schon 
nach Sinsheim [Bericht des Pfälzischen Kammerjunkers Villernon (Villermon?) 
im Grosshess. Flaus- und Staats-Archiv. Gruppe A II dieses Q.uellenberichtes]. 



- 28 - 

lungen ist, im B. Geheimen Staatsarchiv zu München einen Be- 
richt aus V/iesloch (?) zu finden. Woher Schreiber weiss, dass 
Generallieutenant v. Streiflf in die linke Flanke Tilly's fiel, gibt er 
nicht näher an. Einen geschlossenen Truppenkörper aus »Wal- 
lonen« bestehend, gab es im bayerisch-ligistischen Heere 1622 
nicht. Diese Ausschmückung ist daher erfunden. Die von 
Schreiber angenommene vierfache Ueberlegenheit Mansfeld's ist 
eine masslose Uebertreibung. Das gegenseitige Stärke Verhältnis 
war etwa i (Tilly) : 1,5 (Mansfeld). 

4. Villermont, Hennequin Comte de. Tilly ou la Guerre de 
Trente ans. Paris, Tournay 1860. pag. 70. 

Nach Villermont wollte Mansfeld die Niederlage Streiffs bei 
Weingarten (5. April 1622) rächen. Dass die pfälzische Heeres- 
leitung zwei Monate, auch bei ungünstigem Rheinstand, mit 
der Herstellung einer Kriegsbrücke bei Rusheim beschäftigt war, 
nur um nach dem Rhein-Uebergang eine Scharte auszuwetzen, ist 
ein kleinlicher Standpunkt. 

Einen von achäischer Seite zur Verteidigung Mansfeld*s 
unternommenen Versuch bildet: 

5. Ütterodt, Ludwig Graf zu Scharffenberg. Ernest Graf zu 
Mansfeld (1580 — 1626), Historische Darstellung. Gotha 1867. S. 425. 

Die Anzahl der Kompagnien kroatischer Archibusicre war im 
bayerisch-ligistischen Heere auch nach Ankunft des Obersten Adam 
von Herberstorff (6. Mai 1622) unbedeutend. Die hohen Ziffern 
bei Ütterodt S. 425 geben zur Vermutung Anlass, dass hier eine 
Verwechslung mit den zwei Monate später am Oberrhein ein- 
treffenden Kosaken-Schwarm Radziwills vorliegt. Im vorerwähnten 
Gedicht (D,I,i) ist der Kosaken gedacht: »Kussaggen waren gestanden 
im Wasser bis an die Knie, da haben sie gefochten, mit grosser 
schad und müe«. Eine Erstürmung des befestigten Lagers bei 
Wiesloch fand keinesliiUs statt, da Mansfeld nicht einmal über 
den Kleinen Bach zu folgen wagte. 

in. Auf eingehendere durch Erschliessung der staatlichen Archive 
ermöglichte Quellenforschung beruhen die Werke : 

GiNDELY A. Geschichte des dreissigjährigen Krieges. Prag 
1880. IV. B. S. 358. 

Der Verfasser konnte sich dem Rahmen eines grossen Ge- 
schichtswerkes entsprechend nur kurz fassen. Trotzdem ist die 
beiderseitige Gefechtslage bei Mingolsheim im wesentlichen tref- 
fend gezeichnet. Gindely weist hiebei dem anwesenden Pfalz- 



- 29 - 

grafen eine entscheidende Rolle zu. Das Schreiben des Mark- 
grafen Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach an Ludwig von 
Hessen aus dem K. Sächsischen Staatsarchiv ist wohl nur eine 
Abschrift des im Grossh. Hess. Staatsarchiv verwahrten Berichtes. 
(Siehe Gruppe A III,) Dieser Bericht rührt von einem Augen- 
zeugen, dem Kurpfälzischen Kammerjunker Villermon (Villernon?) 
her und gibt ein klares Bild über den taktischen Verlauf des 
Treffens bei Mingolsheim. 

Opel J. O. Der niedersächsisch-dänische Krieg. i. Band 
Der niedersächsische Krieg 1 621 — 1623. Halle 1872 S. 313. 

Opel dürfte wohl als der erste Forscher über den böhmisch- 
pfälzischen Krieg zu betrachten sein, der in Bezug auf Mingols- 
heim den bei Gruppe A X erwähnten Bericht des Thomas Roe 
The Kegotiations London 1740 I 39 verwertet hat. 

IV. Darstellungen, welche die militärischen Gesichtspunkte 
hervorkehren: 

1. Oesterreichische Militärische Zeitschrift. I. Band. i. bis 3. 
Heft. Wien 18 18. Tilly S. 3)7. 

In dieser Lebensbeschreibung erringt Tilly vor der Schlacht 
bei Wimpfen am Rhein einen Sieg über Mansfeld. 

2. La Roche, Du Jarrys Karl Freiherr von, Der dreissigjährige 
Krieg vom militärischen Standpunkt beleuchtet. Schaffhausen 1848. 
Seite 90. 

Die kurze Darstellung ist entnommen aus der Zeitschrift 
für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges (Jahr- 
gang 1846. VII. Heft.) La Roche betrachtet zuerst die Ueber- 
lieferungcn der älteren Geschichtswerke mit kritischem Auge und 
spricht sich gegen eine Anteihiahme des Markgrafen Georg Fried- 
rich von Baden-Durlach aus. 

3. Heilmann J., Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz 
und Schwaben 1506- 165 1. II. B. Kriegsgesch. u. Kriegswes. 
1598— 1651. S. 129. 

Wenn auch Heilmann, wie sehr oft seine Quellen nicht 
angibt, so ist doch ersichtlich, dass das Theairum Europaeum und 
die Relation »Bericht eines pfälzischen Soldaten«, Gruppe A, VI 
(auch Bayr. AUg. Reichs-A., 30jähr. Fase. XVIIL, 150 f. 191 u. 195) 
von ihm benützt w^urden. 

4. Schulz, Die Schlacht bei Höchst in Verbindung mit den 
sie einleitenden Operationen und Kämpfen. (Jahrbücher der 



- 30 — 

deutschen Armee und Marine. LXIII Band. April bis Juni 1887. 
Berlin 1887.) 

In Bezug auf die Stärke Tilly's hat sich insoferne ein Irrtum 
eingeschlichen, als das ligistische Heer dem gegnerischen an 
Truppen nicht überlegen war. Die Schwierigkeiten der Heeres- 
Ergänzung lagen bei dem damaligen Werbesystem doch mehr auf 
pfälzischer Seite. Das Gefecht zwischen dem pfälzischen Nachzug 
und dem bayerischen Vorzug entspann sich nicht zufällig 

In vorstehenden Bearbeitungen (D I— IV) weichen die An- 
gaben über Stärke und Zusammensetzung der 1622 zur Verteidigung 
der Unterpfalz errichteten Wehrkräfte bisweilen bedeutend von 
einander ab. Die Gründe dieser Unsicherheit liegen wohl in dem 
Mangel bezüglicher Geschäftsakten.*) Die Stammabteilungen 
gingen zumeist schon aus jenen pfiilzischen Truppenteilen hervor, 
welche ^on der Niederlage am weissen Berge 1620, 8. November 
nicht berührt wurden. 

Mit der am 13. Juli 1622 erfolgenden Entlassung des General- 
feldmarschalls Ernst von Mansfeld erloschen selbstredend die Be- 
stallungen Friedrich V. Eine Wiederaufrichtung des pfiilzischen 
Heeres fand im Verlauf des 30jährigen Krieges nicht mehr statt. 

Aktenreste, welche sich auf die pfälzischen Truppen vom 
Jahre 1622 beziehen, finden sich vor: 

I. Grossh Badisch. General-Landes-Archiv zu Karlsruhe, 

Kricgs-Collectaneen des Markgrafen Georg Friedrich von 
Baden-Durlach, Tom. I. fol 427 1. 

Verzcichnus wie stark Ihr Kön. Maje. zu Beheimb Armada 
untter dem Commando Ihr Exe. Herrn Grauens zu Manssfeldt 
sein soll. 

Dieses Verzeichnis ist schon deshalb das bedeutendste, als 
es den Zusammenhang des pfiilzischen Heeres 1622 mit den in 
Böhmen und der Oberpfiilz auftretenden Truppen kenntlich macht. 
Bei der Reiterei fehlen die Regimenter z. Pfi Megant (nieder- 
ländisches) dann Streiff v. Lauenstein und Oberntraut. 

Von den noch in Werbung begriftenen Truppenteilen sind 
4 Regimenter als unter Christian von Braunschweig stehend zu 

*) In Bezug auf das pfälzische Archiv wcscn des XVII. Jahrhunderts, vgl. 
Neudcgger M. J., Geschiclitc der Pf-ilzbayerischen Archive der Wiitelsbacher. 
(Archivalische Zeilschrift. Neue Folge II. 289.) 



— 3^ — 

betrachten. Unter dem noch ungenannt sein wollenden »guten 
Freund« ist vermutlich Melchior Freiherr von Wurmbrtmdt ge- 
meint. Die Sollstärken bilden Entwürfe, welche nicht zur Hälfte 
erreicht wurden. 

II. K. u. K. Haus-, Hof- und Staats-Archiv^). 
Verzeichnis in einem aufgeflmgenen Briefe aus Heidelberg 

vom i6. Januar 1622: 

32500 Mann zu Fuss 1 . *, r^t 
•^^-^ p. } unter Mansfeld. 

2000 Dragoner J 

III. Bayer. Geheim. Staats-Archiv. i. Blaue Abteil. 1221. 
AUerhandt exactiones vom Kriegswesen. 1 621 — 1625. Auf das 
pfälzische Regiment z. F. Landschad von Steinach bez. 

2. Ebenda. Blaue Abteilung 122/3 287. Colb von Wartenberg an 
Friedrich V. Hagenau, 4. März 1622. (Auf das pfälz. Regiment 
Schlammersdorl bezüglich.) Ebenda. Bl- Abt. 122/3. Colb von 
Wanenberg an Friedrich. Sedan, 28. Febr. 1622. Werbung durch 
die Christen de Bonnecourt und Beauvau. Musterplatz Lixheim. 

IV. Bayer. Allgemeines Reichs-Archiv. 

Die hier verwahrten Verzeichnisse verdienen als Entwürfe 
volle Beachtung: 

1. Band LXXIII. fol. 300—302. [Bamberg in höchfter eil 
den 14. Januari 1622]. 301a. Verzeichnifs der Reutterey vnd 
Fufsvolckh fo Dl. Marggraf Friedrich von Baden etc. von ihr 
Königliche Maieftät in Behaim zu werben befielt vnd den nach- 
volgenden Obriften fchon Patente (limbt Anritt vnd Laufgeh er- 
theilet, foUen auch von Dato immer 2 Monath erfcheinen. 301b 
Armada Herrn General Ernft Graf von Mansfelt. 

2. Band LXXXV. fol. 78. Verzaichnifs der Manfsfeldifchen 
Armada wie ftark fie aniezo vnd khonfftig werden foll. Darauf 
albereit Patenten ertheilet. 

fol. 79. Verzeichnis Was der Herr MarggrafF von Baden zu 
feiner Landts-Defenfion werben vnd albereit Patenten erthailen 
laflen. 

Von den beiden letzteren findet sich ein Abdruck bei Hcil- 
mann II. i, 123. 

3. Fasz. XIII No. 126. Verzeichnis der Mansfeldischen Armada. 
Ist identisch mit IV 2. 



^j Entnommen: Huricr, Geschichte FeidinanJs IL, Seite 91, Anm. 172. 



- 32 — 

V. K. Kreisarch. Amberg.Truppendurchzüge durch dieOberpfalz. 
Rep. 35. 806. 

Unterthenigfter bericht Wafs Canzler zu Bamberg für aviso 
communicirt. Den 8. Januari 1622. 
Identisch mit IV i. 

VI. Stadtarchiv zu Strassburg. 

1. A A 2049. Nach einem Ausweis des Obersten und 
General-Commissärs H. G. Peblis (20. Mai 1622) ist die Stärke auf 
17000 Mann z. F., 7050 zu Pferd angegeben, jedenfalls ein- 
schliesslich der Besatzung von Hagenau 

2. Ebenda A. A. 2049 Mansfcld an die Reichsstadt Strassburg 
Germersheim 20. Mai 1622 (N. K.) de Beauvau—Craon betreff.*) 

Sergeant-general de Beauvau ist hier im Gegensatz zu Obser, 
Feldzug 1622, S. 41, Colonel genannt. Salis hat offenbar Beau- 
vau in Bovetius latinisiert. 

VII Königl. Bayer. Kriegs -Archiv zu München. Handschriften- 
Sammlung. Morawitzky, Materialien Ser. I, Abt. 3. 

Die hier aufgenommenen Uniformen weisen für riiansfeld- 
isches Fussvolk rote und gelbe Waffenröcke auf. 

VIII. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. N. F. 
VII. I. 38 — 68, insbes. Anm. 5 und 8. Der Feldzug des Jahres 
1622 am Oberrhein nach den Denkwürdigkeiten des Freiherrn 
Ulysses von Salis -Marschlins. Mitgeteilt durch Dr. Karl Obscr. 

Die Gesamtstärke gibt Salis S. 41 auf 16000 Mann zu Fuss, 
6000 Reiter an. Im Zusammenhang mit Morawitzky's Uniform- 
bilder (VII) kommt das gelbe Regiment, vermutlich Lippe, zur 
Geltung, (vergl. Obser, Feldzug 1622, 43.) 

Im V. Abschnitt wurde versucht, eine Darstellung der 
Schlacht von Wimpfen, 6. Mai 1622, zu geben. Der für 
Maximilian von Bayern glückliche Ausgang rief selbstverständlich 
auch in Rom die freudigste Erregung hervor.*) 

In politischer Beziehung drängte dieser Sieg die schmählichen 
Verdächtigungen zurück, welche von Rom aus gegen Maximilian I. 
von Bayern ausgestreut worden waren. 

') Beauvau-Craon war vermutlich ein Bruder Heinrich I. de Be.iuvm-Craon, 
Staatsrats des Herzogs Heinrich von Lothringen (Gotha'er Genealog. Hof- 
kalender 1866 und 1867. Familien-Artikel der Fürsten Beauvau-Craon.) 

^) Bericht des Umbgangs fo zu Rom gehalten worden wegen des er- 
langten Sigs wider die Rebelleü des Königreichs Böheim den 8. May 1622. 
Augspurg 1022. Hof- und Staatsbibliothek zu München. Eur. 416/34 40. 



— 33 — 

Dem um die rücksichtslose Durchführung der Gegenreforma- 
tion in Deutschland besorgten und deshalb zum Kriege schürenden 
päpstlichen Stuhle war anfangs 1622 sogar die Haltung eines 
Maximilian von Bayern noch zu lau ! ^) 

Für eine Besprechung der Quellen und Bearbeitungen zur 
Schlacht von Wimpfen wurde der für das Treffen von Mingols- 
heim bereits entworfene allgemeine Plan zu gründe gelegt. 
Wiederholungen waren dabei wohl kaum zu vermeiden. Im 
Hinblick auf die musterhaften Vorarbeiten Gmelins in seinen 
»Beitragen zur Geschichte der Schlncht von Wimpfen« dürfte auch 
die kurze Fassung bei den Gruppen B und D zu entschuldigen sein. 

Gruppe A. Amtliche Schreiben, Berichte von Augenzeugen 
oder Zeitgenossen. 

I. Von spanisch-ligistischer Seite: 

1. Bayer. Geheim. Staats-Archiv. Kaiserliche Korrespondenz 
1622. Schwarze Abteilung. 2/19 fol. 281. 

Copia Schreibens An Herrn von Rappollftein abgangen de 
dato Hechingen i;ii May 1622. 

Das von Johann Georg von HohenzoUern an den Grafen 
Johann Jakob von Rappoltstein gerichtete Schreiben enthält die 
Nachricht, dass Ferdinand von Muggenthal am 9. Mai aus dem 
bayerischen Hauptquartier aufgebrochen war, um nach Hechingen 
zu reiten. Muggenthal, ein Augenzeuize der Schlacht von Wim- 
pfen, berichtet: »auff unferer Seitten feindt nit ganz 600 tot ge- 
blieben aber viel verwundt worden«. Vermutlich bezieht sich 
diese Verlustangabe nur auf das bayerisch-ligistische Heer. 

2. K. Kreis-Archiv Bamberg. Bamberger Kriegsakten 1622. 
Mai, Bericht von Neckhersulm wegen daselbst vorgangenen Treffens, 
pr. Würzburg 7. May Anno 1622*). Volmerodt a. Bisch, v. Würzburg. 

*) Bayer. Geheimes Staats-Archiv. Schwarze Abteilung. 302/4, 234. 
Maximilian an Kaiser Ferdinand. München, 24. April 1622. (Entwurf von 
Maximilians eigener Hand) . . . Man will mich nit an geringen ortten vnd zwar 
am Romifchen Hof felbft in den Verdacht haben, alfs ich felbft die 
erwunfchte glegenheit der Catholifchen religion zu helffen verfäamen mich 
der translation des vcrworchten vnd von E. M. mir allergnädigst verheifsenen 
vnd vberlalTenen electorats gleichfam durch ftillfitzen entfchlagen. 

*) Ein wortgetreuer Abdruck dieses i. Thatzeugenberichtes bei Gmelin 
M., Beiträge zur Gesch. d. Schlacht von Wimpfen. Karlsruhe 1880 S. 37 — 39. 

3 



^ 34 - 

R e i n h a r d V o n Vo 1 m e r o d t ( Walnierode), der Berichterstatter, 
gehörte zu jener Streberklasse geistlicher Würdenträger, welche 
wie Heinrich von Metternich, Karl von Wolckenstein, in glück- 
licher Voraussicht der kommenden Ereignisse am Oberrhein sich 
als Kundschafter oder Unterhändler in der Gunst des Herzogs Maxi- 
milian I. zu befestigen suchten. Zuerst taucht Walmerode in der 
angedeuteten Eigenschaft Ende November 1621 in Speyer auf*). Im 
Februar 1622 begab sich Walmerode im besonderen Auftrage von 
Neckarsulm nach München*). Nach seiner Rückkehr von München 
weilt Walmerode in Brühl am Rhein und in Krautheim ^). Von 
hier aus mag sich Walmerode wieder nach Neckarsulm gewendet 
haben, um im Rücken des bayerisch-ligistischen Heeres für weitere 
Verwendungen bereit zu stehen. Dort fertigte Walmerode als 
Augenzeuge seinen zuerst von Heilmann, Kriegsgeschichte von 
Bayern, benützten Bericht über die Schlacht bei Wimpfen. Nach 
der Besitzergreifung der Unterpflilz durch Maximilian von Bayern 
erlangt der landeskundige Walmerode die angestrebte Verwendung 
in Heidelberg*). Als der leuchtende Stern eines Albrecht von 
Wallensiein am politischen Horizont emporstieg, wandte sich 
Walmerode dem kaiserlichen Generalissimus zu. Seine neue Stel- 
lung nützte er dazu aus, Wallenstein am Kaiserhof in Wien zu 
verdächtigen^). Bei den Friedensverhandlungen von Lübeck ist 
Walmerode neben Hannibal von Schauenburg und Johann v. Aldringen 
als Vertreter des Herzogs von Friedland genannt®). In sächsische 
Kriegsgefangenschaft geraten, wird er 1633 auf Ehrenwort 
gegen Wiederstellung entlassen. Trotz der ausdrücklichsten Be- 
fehle Wallensteins kehrt Walmerode jedoch nicht mehr zurück. 
Aus der kaiserlichen Hofburg zu Wien brachte Walmerode (1634 



^) Bayer. Allg. Reichs-Archiv. 30jiihr. Krieg. Fasz. XII. 121 (Copic). 
Kurze Relation etc. etc. Unterschrift: Reinhart Walnierot Licentiat hochl. Drl. 
Erzherzog Caroii zu Oesterreich vnd frftl. Wormbfcher Rhat. 

2) Ebenda. B. LXXXV 240. Tilly an Max. Moosbach 18. Febr. 1622. 
Ebenda. Fasz. IX 99. Walmerode verhandelt mit Heilbronn. 

^) Ebenda. B. LXXXVIII 6. Generalkomraissäre an Maximilian. Kraut- 
heim im Kraichgau 20. März 1622. L. (Licentiat) Walmbrat ist ohne Zweifel 
Walmerode. Ebenda. B. LXXXVIII 201. 

*) Bayer. Geheim. Staats-Archiv. Blaue Abteil. 122/4. Reinhard von 
W\ilmerode 1625, 21. Juli in Heidelberg als bayerischer Rat. Den Akten liegt 
eine mit Hilfe Walmerodes gefertigte Liste proscribierter Unterpfälzer bei, unter 
welchen sich der Keller von Hilsbach, Anselm Glöcklmer, dann Reinhard 
Bachoven zu Echt, pfalzischer Proviantmeister, belinden. 

&) Hurter, Geschichte Ferdinands II. IX. B. S. 560. 

®) Ebenda. S. 611. 



— 33 — 

Januar) den Befehl Ferdinands IT. zur Beseitigung Wallensteins 
an die zur Vollstreckung bestimmten Generale*). Bei dem Be- 
richt des eben verhandelten Gewährsmannes zur Schlacht von 
Wimpfen ist auffallend, dass dem von Osten her Beobachtenden 
die Verwirrung des bayerisch - ligistischen Reiterflügels entgangen 
sein sollte. 

3. Copia de niinuta de carta de don Gonzalo Fernandez de 
Cordoba a su senora, Wimpfem 7 de niayo de 1622. Noticias 
de la batalla de Wimpfen. (Biblioteca Nacional. Sala de MSS 

p 233). 

Obiger Brief Cordova's ist in der Coleccion de Documentos 
inWitos Tomo LIV 178 abgedruckt. Er ist vor allem geeignet, 
ein kräftiges Schlaglicht auf das dienstliche Verhältnis zwischen 
Cordova und Tilly zu werfen. Wenn Cordova schreibt: »resol- 
vimos darle la batalle ayer a las seis deste mes«, so kann dem 
Zusammenhang nach nur der Pluralis Majestatis angenommen 
werden. Der freie Entschluss, bei gewissen Voraussetzungen die 
Schlacht anzunehmen, ging also von Cordova selbständig aus. 
Eine Unterordnung des letzteren Feldherrn unter Tilly fand nicht 
statt. Ebensowenig man den Herzog von Wellington allein »The 
Conqueror of Waterloo« nennen kann, ist Freiherr von Tilly als 
Sieger von Wimpfen zu bezeichnen. Lebendig ist Cordovas Schil- 
derung vom Kavallerie-Angriff des Markgrafen Georg Friedrich 
von Baden. Er führt uns dabei mitten in das Getümmel der 
Fcldschlacht. Cordova spricht sich übrigens wie Tilly in überaus 
anerkennenden Worten über die Tapferkeit aller unter Georg 
Friedrich kämpfenden Truppenteile aus. In Bezug auf die nähere 
Kenntnis der spanisch-ligistischen Schlachtordnung ist nur zu be- 
klagen, dass in der Carta autögrafa keine der eigenen Truppen- 
teile benannt sind. Unter »mi escuadron« ist ohne Zweifel das 
spanische Tercio Cordova gemeint, da ja im XVII. Jahrhundert 
die Benennung »Squadron« auch beim Fussvolk gebräuchlich war. 
Ueber den Stand des Tercio Cordova vom 10. Januar 1622 er- 
teilt die »Muestra pasada i los tercios de infanteria espaiiola en 
10 de enero de 1622« Relacion de los oficiales y soldados etc. 
im Band LIV der »Coleccion de documentos in^ditos S 35 
nähere Aufschlüsse. Hienach bestand das Tercio Cordova aus 
16 Fähnlein [Cordova, Martin, de Castro, Boquin y Pardo, de 
Chams, de Tauste, del Rosal, Ruiz, de la Roca, de Balmaseda, 
Martinez, de Aguilera, del Agnen, Sotelo, Castel, SabariegoJ, 268 

') Hallwich Dr. Hermann. Ueber Wallensteins Verrath Separat-Abdruck 
aus den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. 
XVn. Jahrgang. I. Heft 1879. 

3* 



- 36 - 

oficiales 1175 soldados. Das wallonische Tercio Gulzin hatte 
einen Stand von 17 Fähnlein (159 oficiales 1181 soldados). Das 
burgundische Tercio Balancen 16 Fähnlein (148 oficiales 1238 sol- 
dados). Letztere beiden blieben an der Bergstrasse und am Ober- 
rhein nördlich des Neckars zurück. Es ist anzunehmen, dass das 
Tercio Cordova in der Zeit vom 10. Januar bis 6. Mai auf 
mindestens i^oo soldados verstärkt wurde. Nach Obigem darf 
man die Stärke des italienischen Tercios Campolataro ebenfalls 
auf 16 Fähnlein mit 160 oficiales und 1500 soldados berechnen. 

4. Königl. Württemberg. Haus- und Staats-Archiv^). [Unions- 
akten Tom XXXV.] Tilly an den Herzog Johann Friedrich von 
Württemberg. Obereisisheim, 8. Mai 1622. 

Nach zwei Richtungen hin wurde die beachtenswerte Kund- 
gebung Tilly 's bereits gewürdigt. Im Anschluss an dem vom 
Königl. Württemb. Statistisch-topographischen Bureau zu Stuttgart 
bcthätigten Abdruck des obigen Briefes ist die Haltung der Be- 
satzung von Obereisisheim für die Sage vom Heldentod der 
400 Pforzheimer verwertet. 

Es ist jedoch, entgegen der Anschauung Schneiders, wahr- 
scheinlich, dass der der deutschen Sprache wenig mächtige Frei- 
herr von Tilly unter dem Ausdrucke »uff die letzt« »bis zuletzt« 
im zeitlichen Sinne gemeint habe. Auf den hochfahrenden Ton, 
welchen Tilly auf politischem Gebiete gegen Herzog Johann 
Friedrich von Württemberg anschlägt, hat Pfister [Herzog Magnus 
S. 185] mit Recht aufmerksam gemacht. In dieser Beziehung 
bildet der Brief ein w^ürdiges Seitenstück zu einer Aeusserung 
Tillys an den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen, dem er 
163 1 Herbst, »die Gnadenthür nicht länger offen halten wolle«^). 

5. Kgl. Sächsisches Staats-Archiv. Tilly an den Landgrafen 
Ludwig von Hessen-Darmstadt. Vom 8. Mai 1622. 

Dieses zweite, noch nicht veröffentlichte Schreiben Tilly 's ist 
bei GiNDELY A., Geschichte Dhs dreissigjährigen Krieges, Zweite 
Abteilung: Die Strafdekrete Ferdinands II. und der Pfälzische 
Krieg. Prag 1880 S. 359/361, zuerst als Quelle verwertet. 



1) Entnommen aus: Wurttembergische Vierteljahrshefte für Landes-Ge- 
schichte. Herausgegeben von dem K. W. Statistisch-Topographischen Bureau. 
Stuttgart. 1880. S. 77. Ein noch ungedrucktes Schreiben Tillys an Johann 
Friedrich von Württemberg über die Schlacht von Wimpfen. 6. Mai 1622. 
Ein weiterer Abdruck bei Pfister, Herzog Magnus. S. 180. 

2) Hall wich Dr. H., Wallenstein und Arnim im Frühjahr 1632. Prag 
1879. Seite 4. 



- 37 - 

6. Bayer. AUgem. Reichsarchiv. Akten zum jojähr. Krieg 
Band LXXXV, 563—565'). 

Meinen lieben bruedern Johann Loichingern Frftl. D in 
Baiern Salzbeambten vnd Preugegenfchreibern zu Traunftain zue- 
zueftellen. 

Dieser in Wimpfen 8. Mai 1622 erstellte Schlachtbericht 
stammt von dem Vorstand der Hauptbuchhalterei München Wolf- 
gang Loichinger, der 16 19 Kriegsauszahlcr war. 

7. Ebenda. Bayerische Kriegs-Akten. Gottfridt Rietterers 
Veltbuechhalters gehaltenes Contobuech. (Neue Bezeichnung: 
G. Ritterers Rechnungsbuch B ) 

Wenn wir auch über die taktische Gliederung und Aufstellung 
des spanisch-ligistischen Heeres bei Wimpfen nicht so eingehend 
unterrichtet sind wie über die Schlachtordnung der Verbündeten 
bei Prag (1620, 8. Nov.), so geben uns doch Gottfried Rietterer 
amtliche Rechnungsnachweise erwünschte Aufschlüsse über die 
bei Wimpfen beteiligten bayerisch -ligistischen Kompagnien und 
Fähnlein. Die Zuerkennung des üblichen Schlachtsoldes lässt über 
die Einreihung der bezüglichen Truppenteile in die Schlacht- 
stellung wohl keinen Zweifel mehr übrig. Als mittlere Stärken 
ergeben sich aus Rietterers Rechnungsbuch für jede Kompagnie 
80 Pferde, für das Fähnlein 150 Mann (einschliesslich der Prima 
plana). 

Eine Ergänzung der Ausweise in Rietterers Rechnungsbuch 
bildet der Musterungsbericht der Kriegs-Kommissäre Ruepp und 
Starzhausen [aus Buchen vom 18. Juni 1622] über mehrere In- 
fanterie-Regimenter (Bayer. Allgem. Reichs- Archiv, jojähr. Krieg. 
B. LXXXVIII, 545). 

8. K. B. Hof- u. Staatsbibliothek. Germ. Spec. 268 (Sammel- 
band). 

Acta mansfeldica^J. 

Gründlicher Bericht von defs Manfsfelders Ritter-Thaten / vnnd 
allem dem was er von Anfang defs Böhmifchen Kriegs / bifs 
auft' das jetzt angehende Jahr 1623 inn vnd aufferhalb des hl. 
Rom. Reichs gethan vnd angeftiftet hat. 



') Abdruck bei Gmelin M., Beiträge zur Schlacht von Wimpfen S. 44 
[Zeilschrift f. d. Gesch. d. Oberrheins. XXXIJ. 

2) Nach Gmelin (Beiträge) stammt die Beschieibung der Schlacht bei 
Wimpfen nach einem Augenzeugen im spanischen Heere unter Cordova. 



- 3'^ - 

'^^Ider tc:n vemcinre ' in Truck Anno i6zi irc^cjcne Apo- 
'.cizic Allen rcclzz Teunjhen Fünt^n Herren vrA Kriciri-Obriircn 
zu rrewer N'ochrlchninu vrd nt)rAir:c:_'cr W^nuniz Gerrackt im 
Jjhr MDCXXnL S. 136. 

Nach obiger Schrlf: sind vj-n lie'irscncn^ Rw^rir-ient Emden 
als bekannt anzunehmen: r. Üjersr Cir:i::c':i Grir zu Emden 
Osrfriesland * 1. OzerstÜct^-nanr n-r.:hj_-.:r Biirre 'Cap'er von 
Ochcimr», 5. Hauptmann Karl tch Bennck ' ucnr:nk , 4. Haupt- 
m.ann Hieronym^us Raatr. j. Hauptmann Am.ncruer. 

9. K. B. H.-t- Lu Scaarsbibücthek. Handsviiunfrcnsam.mlunc 
Ccilecno Camerarian^. B. XLIV. 4^9. 

Rwloiicn. ßceder Jünuit r-r^an:^encn rctfen ^:e <i:lche von 
Herrn Lud^Ä-iuk zue F^rtbc^bcrz etj. erc 

Der uen;iue Titel ist f^r Minu 'shc:—, Grj.-pr^i AVIII bcre'ts 
anueU-Tcn- r J^r^t-nzer.: .<.unn ^zcr Ucn Kavi..cr:*^-An:»rm des 
MorkuT'afjn Gctirz Friedrizh berichten, io^s c Kzmpaunien badi- 
scuer i\e:tjr m u:c Rjuinicnr^r Flrbi^^nzerz: und Scn-^.idt setzcni 
duizh Chtlich. 7 :r_;.:drunurne -ipanisvjre Ka^a^lerie abceschnirrea 
wurien. 

Der Verlust zit bayer:'s:h-u^*sti:iv;ber ^eite -^ird in Ceber- 
einsüm.m.una mit .\[^-,urnthal 'Grippe A L:] au: eCAa c«.o Mann 
ani:e'Ueben. 

::■. Tiubucii des O bristen Aauu.-t:n Fritsch ("^'est>:nr:eder. 
Beir-ä^e rV.. 

Über diw^:»rn Auum.ieuu^m ist in der Handsciurirt.nsamm.IanL: 
ies K. 'ii-:r. Kr:jus-Arji::% i ,M^:cu. D:.rst^ll^nu der fcarrayer- 
i-sc'-en M.urärvrrr:a;:n>::e unter Frrdinani Maria eine Lebens- 
rescbr.ibuna nacn W'e-.tenredcr Bcirriu. IV. 

A^^^-^usrln Fr:L-:c':. ucbrr^n ::•■;. ';^ :r al-* Aau^n,:^'j>:e in der 
^cMacnt bei Wlmp'rn er^t > ni-> derer Ee-cü^-i-ab'^r « Kjrpr'roi' ^es 
Fannleins Fricdricu v-.n Scblez "rcr'jr Le-e-an:' v:c: F^uimenc 
z. F. Scbm.idt- ^elci'.cs anu-bbcn a .: wcm reznt^n F^üccl der 
ca^erjäcn-iu^istisden lurantene cnu^t^ut '^ar. 

l'zZ^ »\ Tv* r. -^.'**- - »> j."^ ejr^w. .V- ^ — ... w- V - ^ -^ -.^-^ V«. -e.>v^^ 

H. H. v-n Reinacii Fi:n-ic.: da.:.- Kapuan .j--.:.nant. aa zei den 
alten R-u:mentem der Fannr.cn semcn ..van^ '.:- u^ u Lie^t,-' an: 
Zc.ucit • i ? ^ *? tiauntnrann . i "xi l\ - T.n~a~w.,Lnt v ^r* ^ a-z"'au» 
1^:1: Obersrv av:::m:e>:jr im ^^izim.nt W-^tervcn^ d. :?;t 
20. Ok-:rer -vira rnt^ci^ ol- Orer^rlieutcnant ieu: K:m-'-an- 
donten der Orerrr'ib:. Obersten Ge'.ru Travikm-.ler zu Frann 



- 39 — 

beigegeben, 1649, 22. November erhält Oberst Fritsch das Fähn- 
lein (Kompagnie) des abgedankten Oberstlieutenant Robecho. 
1657, 3. August besetzt er im Reichs- Vikariatsstreite zwischen 
Kurpfalz und Kurbayern die Stadt Weiden in der Oberpfiilz. 1662, 
23. April gestorben zu Weiden. 

II V^on badisch-pfälzischer Seite: 

1. K. Sächsisches Staats- Archiv zu Dresden. Kapitän Karl 
Bosse an den Kurfürsten Johann Georg von Sachsen. 7. Mai 1622. 

2. Ebenda. Nachricht über die Niederlage bei Wimpfen, 
8. Mai 1622. 

Vorstehende beide Berichte aus dem K, Sächsischen Staats- 
Archiv wurden von Gindely A., Geschichte des dreissigjährigen 
KRiEGhS, Zweite Abteilung, »Die Strafdekrete Ferdinand II. und 
der Pfillzische Krieg. Prag, 1880. S. 359—361 bereits benützt. 
Nach dem im Bayer. Geh. Staats-Archiv (schwarze Abt. 542/13) be- 
findlichen Verzeichnisse des Regiments z. F. Wilhelm v. Sachsen- 
Weimar befand sich ein Kapitän Bosse nicht in diesem Regiment. 

3. Handschriftliches Tagebuch des Herzogs Johann Friedrich 
von Württemberg (Calendarium domesticum *j. K. Württemberg. 
Haus- und Staats-Archiv). 

Zur Wahrung der Unparteilichkeit ist die ungünstige Äusser- 
ung des vom Schlachtfelde her bei Johann Friedrich von Würt- 
temberg ankommenden Markgrafen Georg Friedrich über das 
Verhalten der badischen Reiterei nicht zu umgehen. 

4. Hauptprotokoll über die Aussagen der in der Umgebung 
und im Dienste des Herzogs Magnus von Württemberg gestandenen 
Personen vom 8./18. Mai 1622. K. Württ. Haus- und Staats-Arhiv.*) 

Unter »Lieutenant von Fürstenberg« dürfte im Zusammen- 
halt mit der Relation der Collectio Camerariana (Gruppe A. I 9) 
Oberstlieutenant Jakob Ludwig Graf Fürstenberg zu verstehen sein. 

Das Fähnlein Karl Fortunatus Senft von Sulburg ist erhärtet 
durch Bayer. Allg. Reichs-Arch., 30jähr. Krieg. Bd. LXXVII, 85. 
Rietterer's Rechnungsbuch (Gruppe A, 1,7) führt dagegen Fähn- 
lein Eberhard v. d. Layen auf. 

5. Bayer. Allgem, Reichs-Archiv. 30Jähr. Krieg. Fasz. XVIII, 
Nr. 150. 



1) Entnommen aus: Pfister, Herzog Magnus. S. 178. 

") Aus Gmelin Beiträge 13s "• Pfister, Herzog Magnus S. 188. 



— 4^ — 

Verlauttdcls B/.dil'chcn Trctfcns bei Wimptcn der. 6. Mai 1622 
gefchechen. 

Ein Schreiben n:it der Ur.terschrif: : //Tlus lotus ex inimo-f. 
Den i.'ri. Mai 1^22. 

Der Auijenzeugc hat Xiit einerr. dem Schlacl.it'jld benachbarten 
Turir.e feinen Be* bach:i:nj Strand punkt. Der baveriibhe Anuntf 
wird uncefahr ^^t'jx:n 5 Uhr telt-'efetzt. Die B^!*et/i:r.L: von Ober- 
cil'isheini erfol^^t na^'h dem i. Zurückweichen der Bayern. 

6. Ebenda. Fasz. XVIII, 150. Belangend aber dafs Tretien 
an fich felbllen. . . . 

BrUsihstück eines Schreibens von unbekannter Hand. Es setzt 
die Fiuclit der von Mansteld an den.Markirraten hinierlassenen Reiterei 
zwischen 2 und 3 Uhr nachmittai:s an. 

7. E-x-nda. Fasz. XIX, No. 159. Abel an den Obersten 
Johann von Leub'.rini» in X^rnber::. Durlach, 8. May Anno 1622. 
Orit^inal mit 2 gut erhaltenen Sie^elabdrücken. 

(j. G.) Abel war Sekretär der Feük.in/lei des Markgrafen 
Georg Friedrich von Baden. Sein Briet' ist abijedruckt bei La 
Roche: Die Schlacht bei Wimpfen -Gruppe D.IV tär Minirolsheim). 
Nach Hurter IX S. 114 befindet sich im K. u. K. Oesterr. Haus-, 
Hof- und Staats-Archiv zu Wien eine zweite Ausfenigung dieses 
^chreibens.^ Ebenso Fasz. IX, 99 d. B. All.,'. R. A. 

8. Ebenda Fas/. XIX, No. 159. Ein Bi-ief eines Unbekannten 
an den vormahgen Generalpfenni^^meister der Union, Friedrich 
V. Berp; zu Nürnberg 8. May 1622. Original mit Siegelabdruck. 

Dieses von pfälzischer Seite stammelnde (bei Gmelin, Beiträge, 
schon abgedruckte, Sclirift^tück ist deslialb beachtenswert, weil es 
trotz der Niederlage des Markgraten hoffnungsvolle Stimmung 
für die Zukunft atmet. 

Nach Hurter Gesch. Ferd. Band IX S. 115 Anm. 282 befindet 
sich im K, u. K. iJsi, Staats-Archiv zu Wien ein Schreiben des 
ebengenannten F. v. Berg über die Schlacht von Wimpfen vom 
5/15 Mai 1622, welches über das tapfere Verhalten des .Markgrafen 
Georg Friedrich von Baden den gleichen Wortlaut enthält. 

9. Kurtze vnd doch eigendliche Befchreibung ,' was lieh feit 
verfchiencn Monats Marty auff gegenwertige Zeit in der Undern 
Pfaltz im Elfass / vnd ionftcn zwifchen den Keyferifchen etc. 

'; S. Gmelin Beiträge 14. 



— 41 - 

[Schluss des Titel siehe Gruppe B für Mingolsheim.] Darbey 
fonderlich vnd ausführlich zu finden: i. Die Schlacht vor VVinipfen 
zwischen Mons. Tilly . vnd dem Marggraffen von Baden. Nun 
folgen die Treffen vnd Schlachten wie fie nach einander gefchehen 
Aus Hailbrun vom i. vnd ii. May / Anno 1622 belangend die 
die Schlacht vor Wimpfen. 

Diesen Schlachtbericht haben erst La Roche [Gruppe D IV 
für Mingoldsheim] und GmeHn als den eines »Heilbronner Augen- 
zeugen« eingeführt. Die volle Bedeutung des Heilbronner Augen- 
zeugen für die ältere Geschichtschreibung wird bei Besprechung 
der Gruppe C einleuchtend. 

10. Helden-Muth/Der thewren hochwerthen Ritter, Cavallieren / 
vnd Soldaten Gegenwehr ernftlicher Schlacht etc. Den vollen 
Titel bei Gmelin, Beitnäge.) 

Eine zur Kenntniss der badischen Schlachtordnung und Taktik 
wertvolle Flugschrift, welche Hurter IX S. ii4Anm. schon 1858 
erwähnt, aber nicht verwertet. Die beigegebenen Pläne No. i und 2 
unterscheiden sich wesentlich von den gleichzeitigen Schlachtplänen 
des Bellus und Theatrum Europacum. 

11. Grossherz. Badisches Generallandes-Archiv zu Karlsruhe. 
Handschriftensammlung No. 877a. Historie Kriegs-Schau-Plaz in 
und bei der Statt (Heilbronn). To. I, 170- 197 (Beschreibung 
des Ratsherrn Joh. Phil. Orth. (Aus Gmelin Beiträge S. 20U.73.) 

In bezug auf die badische Schlachtordnung am Morgen des 
6. Mai berichtet Orth (74): »Die fpitz- oder fpiefswägen fampt 
dem Orgelweik leind in der Ordnung gefielt gewefen vf der 
Biberacher Strafsen« etc. Es ist ein Irrtum, die Bezeichnung 
»Orgelwerk« im artilleristischen Sinne als »Orgelgeschütz«, wie 
Seubert (Gruppe D) aufzufassen. Nach Jakob und Wilhelm 
Grimm: Deutsches Wörterbuch, VII. Band, 1345, wnr Orgel- 
werk für Fallgatter (Gatterwerk) der Burgtore gebräuchlich. Im 
Zusammenhalt mit Acta mansfeldica 135 (Gruppe AI 8) »die bariren 
vorgeruckt« und Verlauff der vmb haylbronn und Wimpfen ge- 
haltenen Schlacht 43 »Item über die 60 lange Barrjeren deren 
jede zwey oder etlich mal mit fpitzigen Stachein allenthalben 
verfehen« dürften hier unter Orgelwerk die sogenannten spanischen 
Reiter zum Schliessen von Verschanzungen zu verstehen sein. 
Dann ist auch der Ge|^ensatz bei Orth 74 verständlich, »die Stück 
aber auf den Acker vf des Pellinger Hofs obern weingart«. Orgel- 
werk ist daher im fortifikatorischen Sinne als Annäherungs- 
hindernis zu nehmen. 



— 42 - 

Gruppe B. Zcituni^en, Flugschriften. 

I. K. u. K. Oesterreich. Haus-, Hof- und Staats-Archiv. Hand- 
schriftensammlung io8 [139 Unter-, Ober- und Inner-Oesterreich] 
Collectanca Historica U 404 BL 1622 — 1624 91b — 95b. Verlauf! 
des treffens zvvifchen General Tilly vnd Dvrlach fo vor Wimpffen 
vorgangen Anno 1622 den 9. Mai. 

Diese Zeitung ist der dankenswerten Zusammenstellung 
Constantin von Böhms entnommen: Die Handschriften des Kaiserl. 
und Königlich Ocsterr. Haus-, Hof- und Staats-Archiv Wien 1873. 
S. 40 resp. 49. 

II. Tagebuch Christian des Jüngern, Fürsten zu Anhalt. 
(Handschriftensammlung der Herzoglichen Bibliothek zu Cöthen.) 

Die Zeitungen, welche sich auf die Schlacht bei Wimpfen 
beziehen, sind auf den S. 37, 38 und 39 des von G. Krause 
herausgegebenen Tagebuchs zu finden. Die Verluste des Mark- 
grafen Georg Friedrichs und Tillys sind auf je iioo Mann be- 
rechnet. Die bündnerischen Fähnleins Georg Friedrichs wurden 
nach diesen Berichten aufgerieben. 

III. Frankfurter Messrelat. (Meurer.) 

(Genauer Titel siehe Gruppe B VIII für Mingolsheim) 1622 
13. Marggraffen von Durlachs grolTe Niderlag. 

IV. Mainzer Messrelationen (Londorp.) 

(Genauer Tiiel siehe Gruppe B VII für Mingolsheim) 1622, 5. 
Treffliche Victoria ' welche Monfieur Tilly bey Wimpffen in der 
Pfaltz davon getragen. 

V. Kölner Messrelationen [Casparsen] S. 39. 

Das Titelbbtt: »Historicae Relationis Continuatio« ist den vorigen 
nahezu gleich in Druck und Inhalt. Der Artikel der Kölner Mess- 
relationen »Marggraffens von Dvrlach Niderlag« hat bei seiner 
Dürftigkeit bei weitem keine solche Verbreitung gefunden wie 
diejenigen der beiden vorerwähnten. 

VI. K. Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek München. Eur. 357/ 
21 — 24 

Extract Des verlauffs zwifchen Monf. Dilli, vnd dem Marg- 
grafi^ von Dvrlach. Was den 6. May / in der Dvrlach'schen 
Schlacht / an Stücken / Munition, vnd Schantzzeug auch anderen 
Artoloriasachen / den Dvrlachischen abgenommen worden. 

Gedruckt zu Augspurg durch Andream Aperger / im Jahr 1622. 



" 43 — 

oder: Gedruckt zu Ingolftatt Bey Gregorio Hänliii (s. a.) 
Designation Was den 6 May Anno 1622 in der zwifchen Heyl- 
brunn vnd Wimpffen / mit Dvrlach vnd Weimar fürgangcner 
Schlacht an Stuk Munition / vnd anderen ArteriaHichen / erobert 
worden. H. C. vnbefehr, Conimiflarius. 

H. C. vnbefehr ist ohne Zweifel identisch mit H. E. Umb- 
feher, Bayerischer Kriegs -Kommissär bei Stieve Dr. Felix, Der 
oberösterrcichische Bauernaufstand 1626. München 1891 IL Seite 
300 Anm. I, 

VII. K. Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek. Bav. 3000, XV, 25. 

Verlauff der / zwifchen der Keyferlichen Armada vnd Marg- 
graff Dvrlach-Manfsfeld : vnd Pfältzifch Kriegsvolck vmb/Heylbronn 
vnd Wimpffen / den 6 vnd 7. May Anno 1622 gehaltenen Schlacht.// 

Aufs vnderfchiedlichen von beyderfeydts bey dem Treffen ge- 
wefenen fürnemmen Officieren gethanen Schreiben. Sub dato 
Tewrlachen den 8. Maij Anno M.DC.XXII. 

Gedruckt im Jahr Chrifti 1622. Mit einem Plan: Wahre vnd 
eygentliche Abcontrafactur / fampt gewiffem Bericht der blutigen 
Schlacht / fo zwifchen Herrn Monfieur Thilli als bayrischen 
General u. s. f. 

Ueber den geschichtlichen Wert hat sich Gmelin, Beiträge 13,4 
verbreitet. 

Gruppe C. Ältere Geschichts werke. Von den Schlacht- 
beschreibungen dieser Gruppe ist zunächst diejenige hervorzuheben, 
welche sich von Schriften der soeben erörterten Art völlig unab- 
hängig gehalten hat. 

Memoires du Seigneur Du Cornet, Guerres du Palatinat, 
pag. 29 — 37 (vergl. Gruppe C für Mingolsheim). 

In die Taktik des spanisch-ligistischen Heeres wirft die Dar- 
stellung Du Cornet's einige Lichtblicke. Der Anteil Tilly's an 
dem hrfolg ist unter das immerhin gebührende Mass herab- 
gedrückt. 

Aus der jetztfolgenden Zusammenstellung ist zu ersehen, welchen 
Einfluss der unter Gruppe A II 9 aufgeführte Augenzeugenbericht 
auf die Abfassung der altern Geschichts werke ausgeübt hat. 

Gmelin dürfte bei seiner Genealogie der Quellen die Bedeutung 
der Messrelationen unterschätzt haben, welche dem deutschen Volke 
die wichtigern Begebenheiten in seiner cigentüm Heben Sprache 
verkündeten. 



— 44 — 

A II9 
Kurtze vnd doch eigendlichc Befchreibung / was fich feit verfchienen 
Monats Marty, auff gegenwertige Zeit in der Vndern Pfaltz ' im Elfafs / vnd 
fünften etc. zugetragen vnd verloffen: Darbei fonderlicli vnd aulsführlich zu 
finden: i. Die Schlacht von Wimpffen. 

Aus Hailbrun vom i. vnd 2. May Anno I622 Belangend die Schlacht 
vor Wimpffen. — Den andern Tag hernach / war den 16. April / hat man 
zu früer Tagzeit aus> groben Stücken beyderfeits Fewer auffei nandergeben / da 
d mn der Fcindt den Marg^räffischen weil fie blofs vnd ohn verfchantzt fich im 
Felde hielten / ziemblichen Schaden gethan / 



B IV. 

Mainzer Messrelaiionen 1622 1 5 . 

Den nechft darauff folgenden Tag 
welches war der 6. Maij oder 26. Aprilis 
hat man zu früher Tagszeit angefangen 
vnd beyderfeytsaufs den groben Stücken 
Fewer aufteinandergeben / da dann die 
Spanifch vnd Bayerifchen den Marg- 
gräffifchen / weil fie blofs vnd vnver- 
schautzt lim Feld hielten / zimlichen 
Schaden gethan : 



B III. 

Frankfurter Messrelationen 1622 
II / 13. 

Folgenden Tag haben beyde Par- 
theyen mit Auffgang der Sonnen aufs 
groben Stücken mit einander gegrüft / 
da dann die Kayferifch-Bayrifch vnd 
Spanifche / vnangefehen fie nur 8 Stück 
Gefchütz bey fich gehabt / den Marg- 
gräffifchen / weil fie blofs vnd vnver- 
fchantzt im Feldt hielten / zimlichen 
Schaden gethan. 



C. 

Mercare fran^ois 

(1623) VIII. 282. 

Donc le sixiesme M«y, 

les Chefs ayent faiei 

leurs exhortations aux 

soMats i. Be coraportcr 

vaillament, & soleil Ic- 

nant, Ics deux armces 

s'entresaluerent i coups 

de Canon tonte la matU 

ncc, la cavallerie et l'in- 

fantcrif de part et l'autre 

se ürent diverses belles 

chargcs. 



BellusOesterreichisch. 
Lorbcerk. (1625) 474. 
Folgenden Tag« her- 
nach welcher der 26. 
April er. vnd drr 6. M ay 
M. Cal. gewesen | sind 
zum allerfrüheften die 
gröfstc ftuck Geschütz 
lofsgcbrcrnci vnd bey- 
derseits ein grewliches 
Büchfen donnern gehöret 
worden. 



c. 

Theatrum Europaeum 
(i6}5) I, 627. 
DaraiifT den folgenden 
Tag ftracks zu Aufgang 
der Sonnen beyde Par- 
thcyen aufs groben Ge- 
fchützen aufeinander zu 
fpiclcn angefangen | da 
dann die Bayerifche und 
die Spanifche vngeachtet 
fie nur 8 Stack Gefchütz 
bey fich hatten. 



c. 

Khevenhiller Annalcs 

Ferdinande! (1724) IX. 

1706. 

Uar auf den 6. May 
zu Aobrechung des Tags 

das Scharmützeln an- 
gangen vnd haben zu 

beeden Theilen nicht 
ohne grolTen Schaden die 

Stuck heftig gefpielt 
Unter dem Schiefsen iA 

des Feinds I:)fanterie 

immerdar gegen den 
Neckar 



Gruppe D. Neuere Bearbeitungen, Einzelschriften. 

Handbibliothek für Offiziere oder Populaire Kriegslehre für 
Eingeweihte und Laien. Berlin 1838. Unter Leitung der Redaktion 
der Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges 
herausgegeben. Geschichte des Kriegswesens, L Band 4. Abtheilung, 
Seite 141. 



- 45 - 

Die Beschreibung der Schlacht bei Wimpfen ist bemerkens- 
wert schon durch die Rückblicke, welche sie in Bezug auf die 
Taktik anregt. Als Vorbild wird die Schlacht bei Ravenna 15 12, 
1 1. April bezeichnet. *) 

Dass der Markgraf an Truppen den Verbündeten überlej^en 
war ist nach den neuern Forschungen unrichtig. 

SchweigerdC A. Österreichs Helden und Heerführer. 
Leipzig 1852 I, 692. Johann Tferclaes Graf von Tilly. 

Die Sage von der Beteiligung der 400 Pforzheimer wird als ge- 
schichtlich beglaubigte Thatsache angenommen. Im I. Heft des 
Feldzuges 1622 am Oberrhein und in Westfalen, Abschnitt i, 
»Die badischen Rüstungen«, wurde die Annahme verteidigt, dass 
die 1622 errichteten Pforzheimer Landvogtei - Freifähnlein eine 
historische Unterlage für die beregte Volkssage bilden könnten. 
Diese Hypothese hat durch ein inzwischen im Grossherzoglich 
Badischen General-Landes-Archiv vorgefundenes Verzeichnis in- 
soferne einen Stoss erlitten, als die badischen Freifähnlein in 
demselben unter einem besonderen Führer aufgenommen sind. 
Die Einverleibung der Freifähnlein in die geworbenen Regimenter 
z. F. ist dadurch in Frage gestellt. 

Schreiber Dr. theol. F. A.W. Maximilian I. der Katholische, 
Kurfürst von Bayern. München 1868 S. 267—272. 

Die Quellenangaben Schreibers, Staats-Archiv, Kriegsberichte 
Feldlager bei Obereisishcim den 6. 7. 8. Mai, Feldlager bei 
Wimpfen 4. 5. 7. Mai 1622, dann Schlachtberichte (?) Heilbronn 
den 6. 7. 8. Mai 1622 sind selbstredend mit der grössten Vor- 
sicht aufzunehmen. Aufgefunden wurden sie wenigstens nie. 

Die badische Batterie auf dem abgetragenen Kirchturm von 
Obereisisheim ist ebenso wenig haltbar wie die Anwesenheit 
Pappenheims in der Schlacht. Das Heer Tillys bildete keine 
selbständige Schlachtordnung für sich, die Gliederung Eynatten- 
Lintelo-Pappenheim ist daher erfunden. Die Überlegenheit des 
Markgrafen Georg Friedrich über seine verbündeten Gegner ist 
unbegründet. 

Lorent A., Wimpfen am Neckar. Geschichtlich und topo- 
graphisch dargestellt. Stuttgart 1870 S. 63 — 68. 



*) Pohler J. Bibliotheca Hisiorico-Militaris S. 158. Kriege der Liga von 
Cambrai gegen Venedig und der heiligen Liga gegen Frankreich: la Journee 
de la bastillc (bataille) faicte pres de Rauane le Xle jour d'avril mil CCCCCXIL 
Eine Beschreibung der Schlacht bei Ravenna hat Poten Militärisches Hand- 
lexikon. 



- 46 - 

Die Beschreibung der Schlacht ist nach La Roche, Theatrum 
Europäuni, Jäger, Geschichte von Heilbronn. Die Ansicht Lorents, 
dass der Dornathwald, welcher in der Schlacht eine besondere 
Rolle spielt, jetzt nicht mehr dieselbe Ausdehnung hat, wie ehedem 
ist beachtenswen. Jak. Ludwig Fürstenbergs Relation (Gruppe 
A, I, 9) sagt in Bezug auf den Dornathwald: »gegen thag feindt 
wir berucrten waldt fo zwifchendt dem Feindt vnd vnns in einer 
tiffe gelegen auff Inen zugeruckt.« 

Poten B. Handbuch der gesamten Militär - Wissenschaften 
JX. B. 340. Wimpfen am Berg. 

Dass die Ankunft Cordovas am 6. Mai mittags i Uhr an- 
genommen wird zeigt nur, dass die Forschungen eines Gmelin 
von dem Verfosser des bezüglichen Artikels noch nicht zu Rate 
gezogen wurden. 

Seubert Max. Die Schlacht bei Wimpfen (den 6. Mai 1622) 
und die 400 Pforzheimer (Mit i Plan:) (Sammlung von Vor- 
trägen, gehalten im Mannheimer Akerthums- Verein 1886.) 

Der Vortragende hat sich im allgemeinen an Sitzingen 
(Gruppe A II 10) und (Orth Gruppe A II 11) gehalten. Die Auf- 
stellung des spanisch-ligistischen Heeres, insbesondere diejenige 
der Reiterei, dürfte mehr nach der Tiefe anzunehmen sein. — 
Eine Trennung der eigentlichen Spiesswagenburg von den südlich 
der Biberach - Obereiscsheimer-Strasse verbleibenden unbewehrten 
Wagen des badischen Heeres ist neu, doch hat diese Ansicht des 
Vortragenden schon mit Rücksicht auf das hier in Frage kommende 
Gelände wenig Wahrscheinlichkeit für sich. 

Pf ister A. v. Herzog Magnus von Württemberg. Ein 
Lebensbild aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Stuttgart 1891 
S. 151—200. 

Die Zusammensetzung des spanisch-ligistischen Heeres wird 
von Pfister zuerst in möglichst eingehender Weise behandelt. 
Seine Angaben stimmen im wesentlichen mit den Nachweisen in 
Rietterers Rechnungsbuch (Gruppe A 1,7) überein. Hohenzollern und 
Haimhausen sind sogar stärker wie bei Pfister, Dagegen haben die 
Terzien Gulzin und Balancon nicht an der Schlacht bei Wimpfen 
teilgenommen. Was den allgemeinen Verlauf der letztern an- 
belangt, so unterscheidet der Verfasser in sehr übersichtlicher 
Weise 3 Angriffe des spanisch-ligistischen Heeres und zwar: den 
ersten um 2 Uhr, den zweiten zwischen 3 und 4 Uhr, den dritten 
zwischen 4 und 5 Uhr. — Die Richtung des Reiterangriffs Georg 
Friedrichs von Baden, bei welchem Herzog Magnus föllt, ist mehr 
nordwestlich anzunehmen , gegen den Schellenberg hin. Die 



— 47 — 

»Copia de minuta de cnrta autögrafa« (Gruppe A I 3), welche 
dem Verfasser noch nicht zur Verfügung stand, gibt darüber 
Anhaltspunlvte. Die Schrift Pfisters hat ohne Zweifel zur Auf- 
klärung wesentlich beigetragen. 

Jahns Max. Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich 
in Deutschland. Zweite Abteilung. XVII. und XVIII. Jahrhundert 
bis zum Auftreten Friedrichs des Grossen 1740. München und 
Leipzig 1890 S. 917. 

Jahns hat im Alten Dillenburger Archiv zu Wiesbaden (K 
G 27) in den von Johann von Nassau - Siegen hinterlasscnen 
Papieren Schlachtordnungen für pfälzische Truppen gefunden, in 
welchen auch die Wagenburgen eine Rolle spielen. Die Ein- 
wirkung der taktischen Gedanken Johanns von Nassau auf Mark- 
graf Georg Friedrich von Baden ist daher nicht zu verkennen. Bei 
der Schlachtordnung im Sinne von Schlacht-Anordnung ist der 
für die Avantgarde empfohlene staffeiförmige Angriff der Reiterei 
für die Schlacht von Wimpfen ebentüls zu beachten. 

Was die alten Schlacht-Pläne anbelangt, so bildeten sie für 
die Taktik der beiden Parteien fiist den einzigen Anhaltspunkt. 

Ihr Wert ist daher durchaus nicht zu unterschätzen, wxnm 
sie auch den Nachteil haben, dass gewöhnUch mehrere zeitlich 
getrennte Schlachtmomente nebeneinander zur Darstellung gelangen. 

Das Grossherzog Bad. Generallandes-Archiv besitzt einen altern 
Schlachtplan, welcher mit dem im Königl. Bayer. Haupt-Konser- 
vatorium der Armee aufbewahrten identisch ist. 

Die beiden Pläne von W. Sitzingen (Gruppe A. II 10) sind 
dem Exemplar der Frankfurter Messrelationen (vergl Gruppe B) 
welches sich in der k. Universitätsbibliothek München befindet, 
beigebunden, ein Beweis dass diese Pläne schon sehr bald all- 
gemein bekannt waren. 

Die Herstellung nachstehender 4 Karten-Beilagen: 

1. Original-Krokis der Rheinschanze von Honau, 

2. Zur Kriegslage am Oberrhein vom 9. März bis i. April 
1622, 

3. Treffen von Mingolsheim 27. April 1622, 

4. Schlacht bei Wimpfen 6. Mai 1622 

war nur durch die überaus schätzbare Unterstützung des K. Bayer. 
Topographischen Bureaus des GeneraLstabes ermöglicht. Der Ver- 
fasser fühlt sich daher vor allem verpflichtet dem Direktor dieser 



- 4» - 

Behörde, Herrn Oberst Karl Neureuther, seinen verbindlichsten 
Dank auszusprechen. 

Das K. Württembergische Statistische Landes -Amt sowohl 
als die Grossherzoglich Badischc Ober-Direktion des Wasser- und 
Strassenbaus haben hiezu die Verwertung ihrer Pläne in entgegen- 
kommender Weise gestattet. 

Schon in der Einleitung zum I. Heft dieser Abhandlung 
wurden der gewährten Erschliessung staatlicher Archive Worte ge- 
bührenden Dankes gewidmet. 

Als neu hinzutretende Archive sind zunächst das Stadtarchiv 
in Strassburg zu bezeichnen, dessen Benützung das Kaiserliche 
Ministerium für Elsass-Lothringen in dankenswerter Weise ge- 
stattete. 

Ebenso hat das Königl. Kreisarchiv zu Amberg eine ansehn- 
liche Reihe von Akten zur Ergänzung des IL Abschnitts : » Rüstungen 
der Liga« bereit gestellt, was hiemit dankend anerkannt wird. 



Einleitung. 

Zur Abwehr des spanisch-ligistischen Angriffs auf die Unter- 
pfalz war die pfälzische Politik seit Oktober 1621 mit der schwierigen 
Aufgabe der Heeres-Versammlung am Oberrhein beschäftigt. 

Der erste Versuch des Pfalzgrafen Friedrich V. von der 
untern Elbe her die von Achaz zu Dohna geführten Streitkräfte 
bis in die bedrängte Unterpfalz heran zu ziehen, fällt in die Zeit 
alsMansfeld nach Vereinbarung mit Maximilian L von Bayern*) 
vom fränkischen Jura zum untern Neckar in Bewegung war. 
Dohnas Zug wurde, wie schon im I. Heft dieser Abhand- 
lung (Abschnitt II) des nähern erörtert ist, durch die feindselige 
Haltung der Fürsten und Stände des niedersächsischen Kreises 
vereitelt. Trotzdem trat Herzog Christian von Braunschweig im 
November 1621 von der mittleren Weser einen verspäteten Vor- 
marsch nach dem Oberrhein an. Bei den rechtzeitigen Gegen- 
massregeln Maximilians von Bayern erreichte Herzog Christian 
nicht einmal den Fuss des Thüringer Waldes. Christian wandte 
sich Ende Dezember 1621 schon von der Gleen aus nach 
der untern Diemcl zurück um mit Beginn des Jahres 1622 das 
Hochstift Paderborn zu besetzen. Es kam dem Herzog hiebei 
zu statten, dass trotz eindringlicher Mahnungen des Landesherrn, des 
Kurfürsten Ferdinand von Köln, die Stände in Paderborn und 
Münster keine ausreichenden Vorkehrungen zur Verteidigung ge- 
troffen hatten. 

Die Besetzung von Paderborn hatte in erster Linie den Zweck 
eine geeignete Werbezone für die pfalzgräflichen Streitkräfte ein- 

*) Müller Dr. A. Die spanifche Kanzley. Ein Beilrag zur diplomatischen 
Geschichte dts dreissigjährigen Krieges. (Programm des Friedrich Werderschen 
Gymnasiums. Berlin 1875. S. 16.) Siieve, E. v. Mansfeld S. 523. 

4 



— 50 - 

zurichten. Die Anlehnung an den Weserstrom sicherte Christian 
von Braunschweig die Verbindung mit der Nordsee, auf deren 
Wogen die Sendungen an Waffen, Schiessbedarf und Ausrüstungs- 
Gegenständen aus den Niederlanden zu erwarten standen. 

So bot sich denn 1622 für Maximilian von Bayern als erstes 
strategisches Ziel die Verdrängung Christians, des Halberstädters 
aus Westfiilen dar; durch dieses Unternehmen im fernen Norden 
wurden die für die Besitzergreifung der Rheinpfalz unter Tilly 
bereit gestellten Streitkräfte der Liga dauernd geschwächt. 

Noch während der wenig behelligten Werbungen Christians ge- 
lang es dem Herzog Wilhelm zu Sachsen-Weimar die nördlich 
des Thüringer Waldes gesammelten Truppen nach dem Kriegs- 
schauplatz am Oberrhein zu führen, trotzdem sich hier die ver- 
bündeten Gegner, wie bereits entwickelt wurde, schon im Besitze 
der äussern Operationslinie beflmden.') 

Christians zu spät unternommener Versuch, auf dem gleichen 
Wege wie vor ihm Wilhelm von Weimar nach dem Oberrhein 
durchzubrechen, war jedoch von keinem Erfolge begleitet. 

^) Zum Verständnis der strategischen Begriffe über innere und äussere Ope- 
rations-Linie: Jomini, Baron de, Tableau analyiique des Principalcs Combi- 
naisons de la Guerre et de leurs Rapports avec la Politique des Etats. St. 
Petersbourg 1856 — De la Strat»igie. 



I. Spanisch-ligistischer Gegenangriff auf Westfalen 



162852. 



Die unter Generalwachtmeister Freiherr von Anholt Ende 
Januar 1622 vom Vogelsberg her westlich in den Diller- und 
Ebsdorfer-Grund verschobene bayerisch-ligistische Gruppe war bei 
ihrer eigenen Schwäche für den Vormarsch gegen Westfalen auf 
eine Mitwirkung der in Köln neugeworbenen Truppen sowie 
spanischer Heeresteile angewiesen.*} Da jedoch erstere sich noch 
nicht in schlagfertigem Zustande befanden und letztere bis 3. Februar 
1622 durch die Belagerung Jülich's an der Roer gebunden waren, 
so konnte Anholt trotz des drängenden Ferdinand von Köln erst 
am 7. Februar gegen Westfalen aufbrechen.*) Vor dem Abmarsch 
von der Lahn nach Westfolen war Freiherr von Anholt um 4 
Kompagnien des Regiments zu Pferd Lintelo vermehrt worden:^) 

*) Aktenreste des K. Bayerischen Allirem. Rcichs-A., welche sich auf die 
Bestimmung Anholt's beziehen: B. XXIV 7. An Churköhi 12. Januar 1622. 
Wegen des Passes für das Anhohische Regiment und 1600 Pferde sowie der 
Beschwerden dieses Durchmarsches. Bd. LVIII 189. Max an Landgraf Moriz 
zu Hessen-Kassel. München 5. Februar 1822, Pass für das Anholiisch Kriegs- 
volckh. — B. LXXXV, 66. Anholt an Tilly. Lundorft (Londorf) le 7. Janvier 
1622 . . . il trouve ceste clausule que lorsque le marquis de Spinola ne voul- 
droit secourir de son coste et faire teste au Braunsch weich lorsqu'il (Anholt) 
entroit au pays de Paderborn . . . B LXXXV, 103. Ferdinand an Max. Brühl 

5. Januar 1622. Entsendung des kölnischen Kämmerers Heinrich von Distling 
nach Weinheim und München. — Fasz. XVIII, 151. Tilly an Maximilian. Wein- 
heim ij. Januar 1622. — Fasz. XVIII, i$i., Haimhausen an Tilly. München 

6. Februar 1622. Für Anhalt ist Anholt zu lesen. 

*) Heilmann IL 1 136 nimmt den i. Februar an. 

3) Bayer Allg. Reichs-A. 30J. Kr. Bd, LXXXV 168. Anholt au Tilly. 
Breungesheim, le 4. de ft^vrier 1622, les trouppes de Lintelo sont arriv^es. Ebenda 
B. LXXXV 204. Tilly an Maximilian. Weinheim 7. Februar 1622. Ebenda Bd. 

4* 



- 52 — 

Komp;iginen Fähnlein 

Regiment z. Pf. Lintelo*) 41 

„ „ Erwitte 5 ( 

„ „ Fürstenberg . . . ^ ( ^^ 
Kroatische Archibusiere v. Regt. z. Pf. Pappenheini 2 ) 
Regiment z. F. Anhoh^) 10 

Trotz des Einspruchs der Grafen von Nassau-Siegen und 
Dillenburg richtete Anholt seinen Marsch von Atzbach an der Lahn 
aus über Dillenburg (10. Februar), Haiger (11. Februar) zunächst 
nach dem Strassenknotenpunkt Burbach. 

Bei dieser Durchquerung des Westerwaids wurde anfänglich 
der Engweg des Diller-Grundes benützt. Schon nördlich Dillen- 
burg bogen am Hunnenstein dem schmalen Diepholzer Grunde 
folgend bayerische Truppenteile nördlich gegen Burg- und Strass- 
Ebersbach aus.^) 

XLVI 346 Bericht Lamingers aus Werl 3. April 1622 Schreiber S. 261 und 
Heilmann II, i, 125 belassen irrtümlich auch würzburgischc, hessendarni- 
städtische und mainzische Truppen unter Anholt. 

^) Oberst Th. v. Lintelo selbst war im Februar 1622 bei der Landreiterei 
in Altbayern verwendet (Bayer. Allgem. Reichs-Archiv 30J. Kr. Fasz. XVIII 
157 Tilly an Max. Weinheim Febr. 1622). 

^) 3 Fähnlein Anholt standen unter Tilly (vergl. Bayer. Allgem. Reichs-A. 
30J. Kr. Fasz. XVII 143a). 

8) Quellen und Bearbeitungen für Anholts Marsch: 
l. Bayer. Geheimes Staats-Archiv. Schwarze Abteilung, Kaiserliche 
Korrespondenz 1621/22 2/17. Vorstellung der Grafen Johann, Georg 
und Johann Friedrich von Nassau an den Kaiser 1622 12. März. Copie. 
n. Bayer. Allgem. Reichs-Archiv 30J. Kr. Bd. LXXXV, 80. Landsberg 
an Anholt. Dringenbcrg 29. Dezember 1621. Richtung Hallenberg- 
Mcdebach wird empfolilen. • Ebenda B LXXXV, 257. Anholt au bar. 
de Tilly D' Atzbach le Xe en fev. 1622, ic logeray ce iourd'huy ^ 
Tentour de Dillenbourgh . . . Ebenda B. LXXXV 259 De Hayer le 
Xle du fevrier 1622. Ebenda LXXXVIH, 1S5 Johann Graf von 
Nassau an Anholt; Sygen 17-27 Januar 1622, Durchmarsch verweigert. 
Ebenda Fasz. XVI 139 Kurfürst Ferdinand von Köln an Kurfürst 
von Mainz. Brühl, 17. Febr. 1622. 
IIL Frankfurter Mcssrelaiionen (Meuerer) 1622, 99 Siifft vnd Statt Pader- 
born etc. etc. 
IV. Clueilen der Westfälischen Geschichte 1. 1857. Brandis, Christoff 

Geschichte der Stadt Rüden S. 248. 
V. Keller E. F. Die Drangsale des Nassauischen Volkes und der an- 



- 53 - 

Vom BurbachwM' Grund aus den Marsch in nördlicher Richtung 
fortsetzend gelangte die Anholt'sche Gruppe Mitte Februar 1622 
nach dem Abschnitt der oberen Sieg. Nach Überschreitung dieses 
Flusses erreichte Anholt, nördlich Ferndorf den westlichen Teil 
des Rothaar -Gebirges streitend, das an der Bigge gelegene 
Attendorn. 

Bevor wir das weitere Vorrücken Anholts auf dem nunmehr 
betretenen w^estfälischen Boden verfolgen, dürfte es geboten sein, 
einen kurzen Blick auf die Verteilung der seit Beginn des Jahres 
1622 unter Herzog Christian von Braunschweig im wesentlichen 
zwischen Haarstrang und der unteren Diemel einerseits, dem Weser- 
strom, der Werre und dem Osning andererseits vereinigten Wehr- 
kräfte zu werfen. Bei Letzteren sind ihrem Entstehen nach 3 
besondere Gruppen zu unterscheiden: 

I. Die schon im Vorjahre von Christian selbst errichteten, 
nach dem Treffen bei Kirtorf an der Ohm (1621, 20. 
Dezember) über die untere Diemel in Paderborn einge- 
drungenen Truppenteile. 
IL Die unter dem Obersten Georg Freiherrn von Flecken- 
stein, dann dem OberstUeutenant Albrecht Thilo von 
Uslar*) für den Markgrafen Georg Friedrich von Baden 
anzuwerbenden Regimenter. 
IIL Mehrere zur Ergänzung und Vermehrung des am Ober- 
rhein stehenden pfalzgräflichen Heeres für Ernest von 
Mansfeld benötigte Heereskörper.*) 
Die erste, zunächst allein als schlagfertig zu betrachtende, Gruppe 
befand sich in den vorwaldischen Drosteien des Hochstifts Pader- 
born. Hier bildete der nördlich des Haarstranges zum Nieder- 
rhein führende Hellwcg, die alte Strasse der Toten, die Haupt- 
Verkehrsader. Sie nimmt in Soest zwei von Süden her aus dem 
Arnsberger- Walde vom Möhnethal kommende Strassen auf. Das 
wichtige Soest erscheint unter den von Christian besetzten Plätzen 
des Hell weges als der am meisten gegenWesten vorspringende Punkt. 



grenzenden Nachbarländer in den Zeile n des jo-jährigen Krieges 

Gotha 1854 S. 35, 36. 
*) Vom Herzog Wilhelm zu Sachsen-Weimar entsendet. 
2) Vergl. hiezu Reitzenstein, Feldzug 1622, i. Heft, Abschnitt Hl 



— 54 — 

Nördlich des Hellweges barg das an der mittleren Lippe 
gelegene Hamm seit 1614 zur Wahrung brandenburg-preussischcr 
Ansprüche eine holländische Kriegsbesatzung, welche der Liga 
gegenüber eine neutrale Stellung einnahm.*) Weiter lippeaufwärts 
dagegen bildete hinter der nur in Soest nach Westen, im übrigen 
aber nach Süden gerichteten Hellweg-Front das feste Lippstadt 
das Hauptquartier des Herzogs Christian von Braunschweig, der 
bedacht war, die Befestigungen der eingenommenen Orte zu 
verstärken.^) 

Die Besatzungs-Verhältnisse derselben lassen sich nur an- 
nähernd bestimmen: 

Kompagnien Fähnlein 

Lippstadt^) 5 5—6 

Soest*) 5 8 

Gesecke^) 3 

Salzkotten*) 3 (?) 3 

Paderborn') 4—5 5—6 

20—21 21—23 



^) Über die vom Julicher Erbfolge-Krieg herrührenden brandenburg- 
preussischen Garnisonen von Altena, Calcar, Duisburg, Hamm, Herford, Lipp- 
stadt, Limburg, Ravensberg, Sparenberg, Viotho, Wesel vergleiche: L Mülver- 
stadt, George Adalbert von: Die brandenburgische Kriegsmacht unter dem 
grossen Kurfürsten. Magdeburg 1888. Seite 505 — $41. H. Schaumburg: Die 
Begründung der Brandenburgisch-Preussischen Herrschaft am Niederrhein und 
in Wcstphalen etc. Wesel 1859. 

2; Bayer. Allgem. Reichs-Archiv. 30jähriger Krieg. Bd. LXXXV. 257. 
Anholt au bar. de Tilly d' Atzbach, le X^ de fcvrier 1622 il (Chrcstien) fonifie 
tous les lieux . . . il fait un bon corps d'armce . . . 

Documentos incdiios T. LIV. 126. Copia de C. autög. de don Alvaro 
de Losada ä don Gonzalo Fernandez de Cordova. Friborgo (Friedberg), 11. 
de marzo 1622. Wcscamp, Herzog Christian S. 170. 

3) Kölner Messrelationen (Casparsen) 1622, 94. Dem Bericht: „Aus Wcst- 
phalen vom 13 detto** zufolge entnahm Christian aus der Besatzung 3 Kom- 
pagnien. 

*) Kölner Mcssrelat. (Casparsen) 1622, 89. Auss Wesiphalen. (Die Ritt- 
meister waren Georg Mengersen, Adam Sinnemann und Winter.) 

^) Wescamp, Herzog Christian. S. 68—70. Eroberung von Soest. 

®) Meteren II. 360. 3 Fähnlein. 

^) Wescamp, Herzog Christian. S. 72—81. Eroberung von Paderborn. 



- 55 — 

Da man annehmen darf, dass für die Besetzung der vom 
Sindfeld bis zur obern Lippe befindlichen Orte wie Wünnenberg, 
Kleinenberg, Dringenberg.') Lippspringe, Neuhaus, ^) Delbrück 
und Kirchbocke 5 Kompagnien zu Pf. und 5 Fähnlein verwendet 
wurden, so ergibt sich für die Gesamtstärke des Herzogs etwa 
25—26 Kompagnien und 26— -28 Fähnlein.^} 

Was die zweite Gruppe betrifft, so ist vor allem hervorzu- 
heben, dass Markgraf Georg Friedrich in völkerrechtlicher Be- 
ziehung thatsächlich im März 1622 noch nicht auf dem Kriegsfusse 
mit der Liga stand.*) 

Allein es kann nicht in Abrede gestellt werden, dass die 
Werbeplätze Georgs v. Fleckenstein und Albrecht Thilos von Uslar 
im Lande jenseits der Berge (oder des Egge-Gebirges) in bedenk- 
Hcher Nähe der pfalzgräflichen sich befanden: 



*) In Dringenberg finden wir am 10. April den badischen Rittmeister 
Johann Adolf Graf zu Solms-Hohcnsolms (Bayer. Allgem. Rcichs-Archiv 30J. 
Kr. Fasz. XVI 139.) 

*) Vergl. Sattler, Dodo von Knyphausen S. 67. 

^) Zur Beurteilung der Stärke Herzog Christians von Braunschweig: 

Bayer. Allgem. Reichs-Archiv 30 j. Kr. Bd. LXXIII 301 und 302 
Verzeichniss der Reutterey und Fufsvolkh. Herzog Christian (nicht Friedrich) 
von Braunschweig 2000 Pferde, Obristen-Lieuienant efchenwec (Hschwege) 
500 Pf. Herzog Christian 4000 Mann z. F.; Obrist von Knyphausen 1500 Mann. 

Ebenda Bd. LXXXV 78 Verzaichniff etc 

Ebenda Bd. LXXXV 466 Extraict de la lettre du Baron d*Aniiolt du dcrnier 
de Mars 1622 i Mnsr, le General: 2500 chevaux 5000 hommes de pied. 

Ebenda Fasz. XIII 126 gleichlautend mit LXXXV 78. 

Ebenda Fase. XVI 139 Herzogs Christians 19 eigene Kompagnien. — Wes- 
camp, Herzog Christian S. 115 24 Kompagnien z. Pf. ist sehr wahrscheinlich 
als Gesamtstärke Christians anzusehen. 

Heilmann III 123. Sattler C. Dodo von Knyphausen S. 70 3600 Reiter. 
Ebenda 582 30 Kompagnien zu Pferd. 

^) Bayer. Geheim. Staats-.'\rch. Schwarze Abteilung 425/7 Tilly an Georg 
Friedrich von Baden. Bischofsheim 27. März 1622. . . Dem Grauen von Anholt 
will Ich zufchreiben, dafs er fein vnderhabendes Volckh dahin halten, dafs 
nichts widerigs fo zu E. Fürftl. Gn. Displicenz gereichen wider die Irige vor- 
nemmen vnd zu kheiner Ohngelegenheit Uhrfach geben follen. (Auf die 
Gefangennahme des Rittmeisters Friedrich Moriz von Uslar bezüglich.) 



>6 - 



Otte 



Borgholz 



Regimenter 



4 (Oberst Georg von 
j Fleckenstein, Oberstlieu- 
tenant Bechermondt.) 



Herzog Wilhelm v. 
Sachsen-Weimar, 



Fleckenstein. 



IG 



Kompajrnien \ 

!i Oberstlieutenant Thiloj | 
I Albrecht von Uslar. ' 

Natzungen 1 i Rittm. Friedrich Morizf ! 

V. Uslar. ) : 

Brackel 
Brendenborn 
Holzhausen 
Vörden 
Steinheim*) 
Vlotho I 
Herford | 
Enger [ 
Bielefeld') ' 

Bei der dritten (mansfeldischen) Gruppe sind für die Kom- 
pagnien der Regimenter z. Pf. Herzog Friedrich v. Weimar und 
Carpzow als anfängliche Werbeplätze zu nennen. 

Orte I Kompagnien 

Warburg') u. Warb. Bördei 1 3, hiebei: 
Borgent reich*) ^ i v. d. Malsburg 

I v. Gaugreven 

(3 (Major V. Velmede und 
Johann v. Zeerendorf.) 



Peckelsheim*) 
Steinheini 



Melle*) an der obern 
Werre 



6 (Pfeil, Schreyensen, j 
Kersten von Köln r 



{Wilhelm von Weimar 
Magnus von Württem- 
berg, Fleckenstein. 



Regimenter 
Carpzow 

Friedrich v. Weimar 



Fried, v. Weimar 



Im weiten Bogen von der untern Diemel bis zur Werre und 
dem Osning hin lagen also die Plätze, welche für die Sammlung 
und Musterung der zweiten und dritten Gruppe bestimmt waren. 

*) Sattler, Knyphausen» S. 66 Fleckenstcin am 16. März 1622 noch in 
Steinum (Steinheim.) 

*) Die beiden unmittelbaren Städte Bielefeld und Herford sowie das Amt 
Vloiho und der Enger'sche Distrikt gehörten zur Grafschaft Ravensburg (Wolf 
C. Die unmittelbaren Theile des römisch-deutschen Kaiserreiches S. 320). 

®) Bayer. Geh. Staats- Archiv, Schwarz. Abt. 425/7 Johann .\lbrecht Graf 
zu Solms an Kanzler v. d. Grün (Gravenshaag ?) 27. März 1622 300 Pferde 
Wescamp, Herzog Christian S. 83. Ebenda Seite iio 900 Mann. 

*) Kölner Messrel. (Casparsen) 1622 S. 90. 

^) Ebenda Seite 90. 

•) Kölner Messrel. (Casparsen) 1622 ... 91. Und follten in diefer 
gcgend (nämlich um Melle) noch 6 Kompagnien die dem Graffen von Manls- 
feldt unter Herzog Wilhelms (?) von Weimar Commando zu stehen, zu ihm 
ftofscn. Wescamp, Herzog Christian S. 106. 



- 57 — 

In Bezug auf die Stellung Christians am Hellweg und an 
der Lippe bilden die zum Teil noch unbewehrten Kompagnien 
und Fähnlein der vorgenannten beiden Gruppen eine Art Rückhalt 
östlich des Egge-Gebirges. 

Zum wenigsten war hier der Rückweg zur Weser für Christian 
besetzt gehalten. 

Auf die soeben im grossen und ganzen geschilderte Gesamt- 
verteilung aller dem Herzog unterstellten Wehrkräfte war der 
Angriffsplan Anholts begründet. Wir werden nicht irren, wenn 
wir für den Vormarsch des letzteren durch das sauerländischc 
Gebirge eine Dreigliederung der schwachen bayerisch-ligistischen 
Truppenteile annehmen: 

I. Vorzug Kroatische Archibusiere 2 Kompagnien. 

Regiment z. Pf. Lintelo 4 „ 

II. Mittelzug*) (Oberstlieutenant Dieirich Ottmar v. Erwitte) 

Regiment z. Pf. Erwitte 5 „ 

„ „ Fürstenberg«) 6 „ 

„ „ „ Anholi $ Fahnlein (?) 

III. Nachzug (General Wachtmeister Fieih. v. Anhoh) Regiment 

Anholt ; 6 „ 

Fuhrenpark des Trosses. 

Allem Anscheine nach vollzog sich schon von Ferndorf aus 
der Anmarsch dieser 3 Teile auf mindestens 2 Strassen. 

Während Vor- und Mittelzug über Schmallenberg in der 
Richtung auf die obere Ruhr vorgingen'), folgte Anholt der Strasse 
über Attendorn an der Bigge nach Sundern und erreichte bei 
Arnsberg die (westfälische) Ruhr. 



*) Die Stärke Erwittes wird auf 1000 Reiter, einige Hundert Fussvolk 
angegeben. (Wescamp, Herzog Christian S. 109) 

*) I. Oberst, 2. Oberstl. Adrian v. Cortenbach, 3. Rittm. Johann Martin, 
4. Rittm. Bruno Busch, 5. Rittm. Andreas v. Pallant Moriamez, 6. Rittm. Mon- 
baillon. [Bayer Allg. Reichs-A. Bayer. Kriegs- Akt. Rechnungs-Buch B.] 

®) Wescamp, Herzog Christian 106 nimmt an, Anholt sei „durch das 
Gebiet von Hessen-Kassel die Grenzen des Bisihums Paderborn entlang nach 
Arnsberg und Werl'* gerückt. 



- 58 - 

Auf der gegnerischen Seite wurde Ende Februar behufs Auf- 
klärung über Anhohs Marsch zwischen der Dicmel und dem öst- 
lichen Hellweg unter Oberstlieutenant Hermann Otto Grafen von 
Limburg-Styrum etwa 5 Kompagnien zusammengezogen*), welche 
von Brilon her südlich gegen den Assinghauser Grund vor- 
drangen.^) Hier erhielt der bayerisch-ligistische Vorzug, welcher 
sein Gepäck zur Erleichterung der Vorbewegung in Schmallen- 
berg zurückgelassen hatte, anfangs März die gesuchte Fühlung 
mit dem Feinde. 

Durch einen überraschenden Angriff gelang es den kroatischen 
Archibusieren die feindlichen Kompagnien aus ihrer vorgeschobenen 
Stellung zurück zu werfen. 

Dem Feinde an der Klinge haftend, ging der Vorzug von 
Assinghausen nördlich über Brilon zunächst nach dem am Einfluss 
des Altenbaches in die obere Almc gelegenen Büren vor.') 

Der Mittelzug unter Erwitte jedoch schwenkte vom Thalgrund 
der Alme aus gegen den Hellweg ab, woselbst der ortskundige 
Führer am ^. März 1622 Gesecke besetzte.^) Vom Hellweg aus 
' wandte sich Erwitte nach dem Abschnitt der obern Alme in derem 
Thalgrund er sich von Büren über Brenken und Ahden bis Wewer 
südwestlich Paderborn vorschob.*) 



*) Nacli Zeitschrift für vaterLindische Gechichte und Altcrtliuniskunde 
(Westfalens). III Folge 2. Band. Münster 1862 Fr. Schneider, Stadt und Vest 
Recklinghausen wälirend des dreissigjährigen Krieges S. 153 Herzog von Braun- 
schweig solle mit 6 Geschützen nach Stadtberge (Ober- und Unter-Marsberg) 
gerückt sein Februar 1622. 

Mainzer. Messrelationen (Londorp.) Januar 1622 97. 

*) Wescamp, Herzog Christian S. 107 hat Astinghauser-Grund. — 

3) Wescamp, Herzog Christian S. 108 Büren schon vor Einnahme Geseckes 
besetzt. 

*) Zur Finnahme Geseckes: Bayer. Alig. Reichs- A. 30J. B. XVII. 260 
Mänis 14 hujus. Kölner Messrelaiionen (Casparsen) 1622. Aufs Weftfiilen / 
welcher geftallt die Bayerifche das Stättlein Giefeken mit Intelligentz der Bürger/ 
weiche andere SchlülTel g(^habt alfs diejenige fo fi » den Braunfchweigilchen 
Rittnieiftern übergeben / eingenommen. 

^) Wescamp, Herzog Christian 109. 

Sattler, Knyphausen 58. 



~ 59 - 

Das Vorrücken im Almetnal scheint zu dem Gerüchte Anlass 
gegeben zu haben, als ob die Stadt Paderborn von bayerisch- 
Ügisiischer Seite eingenommen worden sei.*) 

Dieser Bewegung lag die Absicht zu Grunde östlich über die 
Ebene des Sindfeldes nach der untern Diemel vorzurücken. Vor 
Untersuchung der bayerischen Unternehmungen östlich des Egge- 
gebirges wenden wir uns vorerst dem Hellweg zu. 

Die Festsetzung Erwittes an dieser wichtigen Verkehrsstrasse 
veranlasste den Herzog Christian von Braunschweig schon zwischen 
dem 6. und 12. März 1622 einen Versuch zur Wiedercroberung 
Gescckes zu unternehmen. Allein der durchweichte Boden im 
Vorland dieses Platzes erschwerte die Aufstellung von Belagerungs- 
geschützen, weshalb der Herzog zunächst noch von seinem Vor- 
haben abstand^) Die Aufmerksamkeit Christians richtete^ sich 
vielmehr nach den Vorgängen am HcUweg westlich von Soest. 

Inzwischen war nämlich Freiherr von Anholt selbst von der 
Ruhr her, die Mohne bei Arnheim überschreitend am 2. oder 
3. März in Werl eingetroffen. 

Etwa gleichzeitig rückten vom Niederrhein die kölnischen 
Truppen in der annähernden Stärke von 12 Kompagnien und 12 
Freifähnlein am Hell weg an, um sich mit Anholt zu vereinigen.^) 



1) Bayer. Allgem Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 289 Zeittung aufs 
Weftphalen 20. Märtz 1622. Ebenda LXXXV 315. Vom 23. Martz 1622. 
Schreiber, Maximilian der Katholische S. 261 hat diese unbegründeten Nachrichten 
phantasiereich ausgeschmückt. 

Wescamp, Herzog Christian weiss von einer Eroberung Paderborns im 
März 1622 nichts zu berichten. 

^) Kölner Messrel. (Casparsen) 1622 89. Aufs Westphalen. Sattler, 
Dodo von Knyphausen 68. 

'') Aktenreste zu den Rüstungen des Kurfürsten Ferdinand von Köln: 

Bayer. Allg. Reichs-Arch 30J. Kr. Bd. LXXXIX 71 Ungcferlicher Über- 
fchLig, doch nit darauf zu fufsen, wie ftarkh die Cavalerie und Infanterie etc. 

Cavalerie : Obrift von der Nerfchen 550 Pf.; Obrift von Nibenheimb 450 Pf. 

Infanterie: Churfürfll. Cöllnifche Freyfendl iioo Mann. — Kriegs- 
Archiv B 30J. Kr. Rechnung des Kriegszahlmeisters Loichinger. Regiment 
Nyvenheimb fo Churköln haben werben laflen : hiehei Rittm. Hans Wilhelm von 
Blankhardt. Ebenda Handschriftensammlung. Fragmente zur Bayer. Milit.-Gesch. 
Max I. IV 91 Rittmeister Graf Gronsfelds Kurkölnische Freikompagnie z. Pf. 



— 6o — 

Von Werl her am Hellweg vorgehend suchten die Obersten 
Konstantin von Nievenheim und Carsilius (?) von Pallani mit 
3 Kompagnien z. Pf. und 4—5 Freilahnlein eine Ueberrumpelung 
von Soest. Gewarnt durch den Fall von Gesecke war jedoch 
die Besatzung auf ihrer Hut. 

Die zurückgeworfenen Angreifer setzten sich in nachstehenden 
Orten westlich Soest fest:^) 

)2 Kompagnien z. Pf. Oberst v. Nievenheim Rittmeister Hans 
Wilhelm von Blankhart 
.....j,v.* j ^ pähnlcin Oberst (Carsilius?) von Pallant Oberstlieutenant 
' (Karl Dietrich?) von Pallant 
Meinincsen | ^ Kompagnie Rittmeister von Mollenbeck 

1 2 Fähnlein (Wallonen) 
West-Önnen ' ^ Kompagnie z. Pf. (Rittni. Dietrich v Pallant) 
,- l 2 Fähnlein. 

In der Absicht den Feind aus dem Weichbilde von Soest zu 
verdrängen, sammelte Christian von ' Braunschweig am 13. März 
10 Uhr vormittags 10 Kompagnien in Lippstadt, aus dessen Be- 
satzung drei weitere Kompagnien gezogen wurden. Für das Unter- 
nehmen standen im ganzen 18 Kompagnien zur Verfugung.*; 

Dass der Herzog schon von Lippstadt aus sich eines besonderen 
Führers bediente, lässt wohl mit Sicherheit darauf schliessen, dass 



*) Kölner Messrel. (Casparsen) 1622 94. 3 Cornet und 1000 W^allsche 
Soldaten für ein Dorf. (?) Bayer. Allg. Reichs-A. Bayer. Kriegs-.A^kten. Rechnungs- 
buch B. Anritigeld Anno 1622: Herrn Obrift Konstantin v. Nievcnhaimbs 
8 Komp. Demnach Rittm. Pallant durch einen gefchehenen Überfall vom 
Feindt feine Compagnie gefchwächt. 

*) Zum Gefecht m der Soester Börde 13. Mär/ 1622: I, Bayer. Geh. 
Staats- Arch. Schwarz. Abt. 4257 Johann Albrecht Graf zu Solms an den 
Kanzler v. d. Grün s. 1. 27. März I622. II. Bayer. Allgcm. Reichs-.Archiv 
50J. Kr. Bd. LXXXV 289 Zeitiung aufs Weftphalen vom 20. März Ao. 1622. 
Ebenda LXXXV 315 Vom 23. Mariy 1622. Documentos in^ditos Tomo LIV 
128 Copia de carta autögr. de don Alvaro de Lösada ä don Gonzalo J. Fer- 
nandez de Cördova. Fribergo, 11 de Marzo de 1622. Rumores de que el 
conde de Hanholt hatomado a Soestre. — Kölner Messrel. (Casparsen) 1622 
94 Aufs Westphalen vom 13. März Frankfurter Messrclat. (Meurer) 1622. iio 
nehmen 13 März an. Opel, Dänisch-niedersächsischer Krieg 1 335 schreibt 
irrtümlich Ober- und Niedernoy, Gefechtstag ist der 18. März. Gindely 
IV, 323. Wesen mp, Herzog Christian S. 105. 



- 6i — 

sein Angriff in die linke Flanke der nach Osten gekehrten Dorf- 
besatzungen von Ampen und Ost-Önnen geführt wurde. Auf 
der grossen Heerstrasse über Soest hätte Christian eines Weg- 
weisers nicht bedurft. 

Bei dem feindlicherseits mangelhaft gehandhabten Wachdienst 
gelang es Christian den Oberst von Nievenheim in Ampen zu 
überraschen, während die noch rechtzeitig alarmierte Besatzung 
Ost-Önnens sich nach Werl zurückzuziehen vermochte.^) 

Die in Ampen gelegenen 2 Freifähnlein warfen sich in den 
verteidigungsfähigen Kirchhof von Meiningsen südlich des Hellwegs. 

Herzog Christian liess durch 200 seiner Musketiere, 300 Mann 
der heimischen Stadtfahnen von Soest und einer Anzahl Dragoner*) 
den Kirchhof erstürmen. An die nächstliegenden Häuser wurde 
vorher Feuer gelegt. 

Der Anlauf hatte den Erfolg, dass Oberstlieutenant von Pallant 
mit seinen Hauptleuten, 748 Mann, 5 Fähnlein und 1000 Musketen 
in die Hände des Siegers fielen.^) 

Die am Hellweg errungenen Vorteile wogen weder die Fort- 
schritte Erwittes im „Lande jenseits der Berge", noch den für 
Christian empfindlichen Verlust eines hessischen Geschützparkes auf.*) 

Vom Almethal aus ging die bayerisch-ligistische Gruppe in 
der Stärke von etwa 20 Kompagnien und 6—8 Fähnlein über 
die Brenker Mark und das Sindfeld bis etwa Scherfede vor, da 

') Kölner Messrcl. (Casparsen) 1622, 95. Es hatten Ihr F. Gn. zugleich 
auch ein Theil der Reutterey nach einem andern DorfF gefchickt / da eben 
auch foviel gelegen / (o aber gewarnet / vnd fich davon gemacht. 

' ^) Kölner Messrel. Caspirsen 1622, 94 . . etlichen Reuttern mit langen 
Rohren. 

*) Ebenda . . . S Fähnlein vom Fufsvolck / vnd 1000 fchönen Mufsquetten 
/ (o auff die new Manier gemacht. 

Krause G. Tagebuch Christians des Jungern Fürsten zu Anhalt. Leipzig 
1858 S. 31 Treffen bei Lippstadt 26 Feb. / 8. März 1622 (?) Verlust Anholts 150 
Mann, Christians von Braunschweig nur 6 bis 9 Mann. 

*) Zur Erbeutung eines hessischen für Cliristian bestimmten Gesciiützparkes: 
Bayer. Aligem. Reichs- Arch. 50J. Kr. Bd. LXXXV 315. Von 2 3. Mctrty 1622. Ebend. 
Fasz. XVI 159 Gerhard von VValdenburg an Tilly. Aschaffenburg 26. M.irz 1622. 



— 62 — 

ja Wünnenberg und Kleinenberg von Christian von Braunschweig 
besetzt waren. Das Eggegebirge wnirde demnach längs des tief- 
eingeschnittenen Diemellaufes durchschritten. Von Scherfede her 
rückte am lo. März 1622 ein nördlicher Teil über Löwen*) nach 
Peckelsheim, ein südlicher gleichzeitig überraschend auf Warburg vor. 

Die aus nicht völlig schlagfertigen, (mansfeldischen) Werbe- 
truppen bestehenden Besatzungen dieser Plätze räumten ohne er- 
heblichen Widerstand zu leisten das Feld. Da auch die Kom- 
pagnien in Borgentreich und Borgholz, Brackel und Steinheim 
diesem Beispiele folgten, so war bald die ganze zwischen der 
reichen Warburger Börde und der obern Emmer sich ausdehnende 
Zone für Christian als verloren zu betrachten. Die bislang hier 
gelegenen Kompagnien der Regimenter Fleckenstein, Carpzow 
und Sachsen-Weimar waren nordw^ärts bis zur obern Werre zurück- 
geströmt. Die Rittmeister Meinolf von der Malsburg und Friedrich 
Moriz von Uslar geraten dabei in Kriegsgef\\ngenschaft.^) 

Damit war aber die Rückzugslinie nach den Weser-Ueber- 
gängen wie Holzminden, Boffzen verlegt. Es ist also erklärlich, 
wenn Christian von Braunschweig nach dem 16. März 1622 in 
möglichster Stärke von Lippstadt über das Eggegebirge zunächst 
in die Warburger Börde einbricht, um wenn möglich die bayerisch- 
ügistischen Kompagnien und Fähnlein wieder aus den vorbezeich- 
neten Zonen westlich der Weser zu verdrängen.*) 



*) Zum Vordringen Erwittes über das Eggegebirge : Bayer. Allgera. Reichs- 
Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 289 dann Bayer. Kriegs-Archiv. Handschriften- 
samnilung, Morawitzky, Materialien II. Serie i Bd. 126, 1622, 27. März. Kölner 
Messrelaiionen (Casparsen) 1622, 90. Wescamp, H. Christian 109. 

Sattler C. Knyphausen S. 581 Knyphausen nennt auch Lichtenau als 
wahrscheinlichen Rendez-vous Ort. 

8) Mit Lauel in den Kölner Mossrel. (Casparsen) 1622 89 ist wohl Löwen 
gemeint. 

8) Bayer. Allg. Reichs-A. 30J. B. XXII 260. 

*) Zu diesem Unternehmen Christians: Bayer. Allgcm. Reichs-Arch. 50J. 
Kr. Fasz. XVI 139 Warpurg, 23. März 1622. Mainzer Messrel. Martius 1622, iio. 
Frankfurter Messrel. (Meuerer) 1622 99. 

Kölner Messrel. (Casparsen) 1622, 9$ Besetzung des Landes jenseits der Berge. 

Sattler C. Knyphausen 68 — Wescamp setzt den Einfall Christians nach 
dem Abzüge desselben von Gesecke. 



- 63 - 

In Salzkotten vom Hellweg abbiegend scheint Christian das 
Almethal bei der Wewelsburg durchquert zu haben um über das 
Sindfeld sich der Diemelfurchc zu nähern. 

In der Warburger Börde angelangt versucht der Herzog ver- 
gebens einen Handstreich auf den vielumstrittenen Diemelplatz 
Warburg auszuführen. Dass bei diesem misslungcnen Unternehmen 
gegen Warburg die herzogliche Leibgarde auftritt, möchte erhärten, 
dass hiebei Christian selbst beteiligt war.*) 

Die in der Börde nördlich Warburg liegenden Dörfer Hohen- 
wepel, Lütgenecler und Hohencder wurden vermutlich bei dem 
Abzüge Christians von Warburg zerstört. 

Nach der Wiederbesetzung von Borgentreich, Borgholz und 
Pcckelsheim überschreitet Christian vom Thaleingang der Tauf- 
'Nethe her das Eggegebirge und langt auf seinem Rückmarsch zur 
Lippe am Gründonnerstag (24. März) 1622 in Paderborn an, 
während ein Teil seiner Kavallerie unter dem Obcrstlieutenant 
Grafen von Limburg -Styrum nordwärts gegen die Grafschaft 
Schauenburg (links der Weser) wendet. 

Die bayerisch-ligistische Reiterei wurde, angeblich der bessern 
Verpflegung halber, grösstenteils in noch unberührte Gegenden 
Westfalens an der hessischen Grenze verlegt.*) 

Diese Schwächung bestärkte ohne Zweifel Christian in seinen Ab- 
sichten gegen Gesecke, in welchen Platz Erwitte mit 10 Kom- 
pagnien z. Pf. und etwa 5 Fähnlein am 25. März zurückgekehrt 
war.^) Westlich von Gesecke am Schieddebach im Hause Störmede 
schlug Christian am 4. April sein Hauptquartier auf 

*) Mainzer Messrel. (Londorp) Manius 1622, iio Feindlicher VerlaufT 
z.wifcbcn Hertzog Chriftian von Braunlchweig vnd dem GrafFen von Anholt. 
Darunter gemclter Hertzog Chriftian ficb bei Warpurg erzeigt / fampt feiner 
Leib Guardia felbften mitgeritten / doch die Kayferilche mit ihrem Muth obge- 
sieget / vnd 5 Kompagnien benebcn defs Hcrtzogs Leib Guardia erlegt worden / 
dann ihrem Hertzog felbst 2 Pferd vnderm Leib niedcrgefchoflen. / 

2) Bayer. Allg. Reichs-Arch. 50J. Kr. Bd. LXXXVIII, 207 Dietrich von 
der Reckh an Ferdin. v. Köln Brühl 8. April 1622. 

Wescamp, Herzog Christian S. 119 Bayern in Medeb.ich und Ruthen. 

8) Zur Belagerung von Gesecke (4. — 12. April 1622) Bayer. Allgem. Reichs- 
Arch. 30J. Kr. Bd. XXV, 97 Avifen aufs Nidland. Beteiligung der in Soeft 



- 64 -. 

Aus dem Verfcihrcn, welches Christian zur Anwendung brachte 
ergibt sich, dass Gesecke durch eine verkürzte oder beschleunigte 
Angriffsweise bezwungen werden sollte. Eine förmliche Belagerung 
schloss die geringe Stärke, sowie die Zusammensetzung der An- 
griffstruppen aus. 

Für die Einschliessung, welche sich im wesentlichen auf eine 
Absperrung der 3 nach Büren, Salzkotten und Soest führenden 
Strassen beschränkte, standen Christian etwa 24 Kompagnien z. Pf. 
zur Verfügung. Zur Bethätigung der eigentlichen Arbeiten im 
Angritfsfelde, für den Bau einer Batterie, zum Ausheben und Be- 
setzen eines Laufgrabens standen nur 10 Fähnlein (Leibregiment 
u. Carpzow?) bereit. 

Noch am Einschliessungstage (4. April) eröffnete die aus 
4 halben Karthaunen bestehende Artillerie des Angreifers ein wohlge- 
nähnes Feuer gegen die mittelalterliche Umfassungsmauer Geseckes. 

Zwei am 5. April unternommene Sturmläufe, die gegen das 
Steinthor und einen zwischen der Vieh- und lüdischen Pforte ge- 
legenen Punkt gerichtet waren und bei welchen die bei Soest 
gefangenen Wallonen mitwirkten, schlug der Verteidiger zurück. 

Nachdem bis zum 6. April abends an einigen Stellen der 
Umfassung Geseckes, insbesondere am Steinthor, gangbare Öffnungen 
erzielt worden waren, versucht Herzog Christian noch einmal am 
7. April morgens 2 Uhr an drei verschiedenen Punkten in die 
Stadt einzudringen. Gegen das Müllerthor rückten Carpzow'sche 
Fähnlein an. Hier war die Wirkung der zum Sprengen verwendeten 
Petarde zu gering um eine Öffnung zu erzeugen. Die Bresche 
am Steinthor wMr schon erstiegen, als die Wucht des Gegenstosses 
die Angreifer wieder hinab warf. Schon die Erschöpfung der 

gefangenen Wallonen. — Ebenda B. LXXXV 525 Neue Zeiltungen, Warpurg 
datiert den 12. Aprilis 1622 Neue Zeittung aufs Bragkel fo Jaiieri 11. April 
1622. Ebenda Fasz. XVI 139 Newe Zeitung Warpurg datiert den 12. Aprilis 
1622. Ebenda Fasz. XVI 159 Zeitung vom lö. April 1622 n. St. Bericht eines 
Boten aus Willibadessen. Ebenda Fasz. XVI 139 Johann Hoffe Rentmeister 
zu Wcuelspurg an Bernhard von Geismar (Erster Angriff am Mittwoch 6. April 
9 Uhr Vormittags). Coleccion de Documentos ineditos, Tomo LIV 167 Copia 
de carta autögrafa de Gabriel de Roy a don Gonzaio Fernandez de Cordoba 
Colonia 17 de abril de 1622^ Mit Geishen ist Gesecke gemeint. Wescamp, 
Herzog Christian S. 115— 118. 



- 65 - 

Truppen zwang schliesslich Christian mit Erwitte eine Waffenruhe 
zu vereinbaren. 

Nachdem letzterer eine dritte Aufforderung zur Übergabe 
standhaft abgewiesen hatte, hob der von Anholts Annäherung unter- 
richtete Christian die Belagerung auf und verliess am ii. noch 
rechtzeitig das Vorland Geseckes. 

Als Sammelpunkt für die zum Entsatz Geseckes bestimmten 
spanischen und ligistischen Truppen bezeichnete Freiherr von An- 
holt das im tief eingeschnittenen Möhnethal südlich der belagerten 
Stadt gelegene Ruthen. 

Am II. April bewegten sich von Werl am Hellweg her auf 
der Strasse des Haarstranges 

22 bayerisch -ligisiische und kölnische Kompagnien z. Pf 
15 „ „ „ ,, Fähnlein 

über Brüllingsen und Mülheim am Nordhang des Möhnethales*) 
nach Ruthen hin. 

Von hier aus trat Anholt am Dienstag den 12. April den 
Marsch in das südliche Vorland Geseckes an. 

Wenn sich Christian, die Ankunft der Entsatz-Truppen nicht ab- 
wartend, südwestlich gegen die Mohne hin zurückzieht, so ist wohl 
anzunehmen, dass er seinem Belagerungspark den Abzug nach 
Salzkotten erleichtern wollte. 

Durch Zerstörung mehrerer Ortschaften wie Berge, Menzel, 
Altenrüthen, Altengesecke und Westernkotten lenkte er wenigstens 
Anholt's Aufmerksamkeit von Geseckes nächster Umgebung ab.^) 

Dass Herzog Christian von Braunschweig vom 3. bis 9. Mai 1622 
sich ungestört mit etv;a 20 Kompagnien z. Pf. im Münsterland brand- 
schatzend ausbreiten konnte, beweist nur die Unthätigkeit, um nicht 
zu sagen Unfähigkeit, des südlich der Lippe verbleibenden Anholt.^) 

^) Brückicinshausen und Mohlheim eine Meile von Soest (Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. 50J. Kr. Fasz. XVI, 139 Zeitungen vom 12. und 16. April). Die 
Beteiligung von 15 spanischen Freikompagnien z. Pf. unter General-lvomniissär 
Ochoas ist als sehr fraglich anzunehmen vergl. Wescamp Herzog Cliristian. S. i iS. 

*) Nach Wescamp, Herzog Christian S. 119 wurde auch Anröchte, Erwitte 
und Oberhagen bei Lippstadt angezündet. 

Sattler, Knyphausen S. 67 dagegen lässt Anröchte und Oberhagen schon 
Anfiings März zerstören. 

8) Zum Einbruch Christians in Munster: Wescamp, Herzog Christian S. 140 
— 146. Opel, Nieders. dänischer Krieg I 359, statt Mindeniiorst ist Sendenhorst 
zu lesen. 



- 66 — 

Jedenfolls wirkte Christians Einfall im Hochstift Münster auf 
die jetzt zu erörternden Bewegungen des Grafen Heinrich v. Berg ein. 

Nach der Eroberung von Jülich beeilte sich Graf Heinrich von 
Berg trotz der Befehle aus Brüssel durchaus nicht, den bayerisch- 
ligistischen Gegenangriff auf Westfalen. zu unterstützen.*) 

Seine Thatkraft war, wi.e bei Freiherr von Anholt durch die 
geringe Verlässigkeit der untergebenen Truppen gelähmt. Diese 
Haltung ging aus dem Versiegen der nötigen Soldquellen hervor,*) 
obwohl die spanischen Heerführer in den zulässigen Mitteln zu 
gewaltsamen Geldbeitreibungen ebenso wenig wählerisch waren, 
wie die pfälzischen.**) 

Infantin Isabella, Statthalterin der Niederlande, dagegen schob 
ohne Grund schon im März die ganze Verantwortlichkeit über das 
verspätete Eingreifen ihres Generals dem säumigen Verhalten der 
Kölner Truppen zu.*) 

Erst in der zweiten Hälfte des April 1622 setzte sich General 
der Kavallerie Graf von Berg von Rocrmund (am Einfluss der Ruhr in 
die Maas) aus gegen Kaisers werrh am Niederrhein in Bewegung*), 
woselbst man Vorbereitungen für einen Uebcrgang traf. 

') Auf die Verwendung des Grafen von Berg nehmen Bezug : 
I. Bayer. Geh. Staats- Arcli. Schw. Abt. 425/7. Christoph von Kheven- 

hiller an Maximilian v. B. Madrid 12. März 1622. Ebenda. Schwarz. 

Abt. 425/7. An Kanzler v. d. Grün 21. Febr. 1622. Ebenda. An den 

Kanzler v. d. Grün 11. April 1622 (alt St.) 
II. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150 A Monsieur 

Reyd (?) 6/16 f«ivrier 1622 La part ou il sera. 

III. Kölner Messrel. (Casparsen) 1622, 9 Graff Heinrich von Berg zeucht 
zu Feldt. Mainz. Messrel. (Londorp) 1622, 23 Was fich in Weftphalen 
verlauffen. 

IV. Wescamp, Herzog Christian 148 — Wescamp, Das Heer der Liga 
S. 23 und 45. 

*) Sattler, Knyphausen S. 68. 

'*) Documcnt. incd. Tom. LIV 12 Contribucion impucsta A la villas del 
Palatinado inferior de principios de enero 1622. 

*) Bayer. Geheim. Staats- Arch. Schwarze Abt. Kaiscrl. Korresp. 1622, 
2/17 Lifantin Jsabella an Kaiser Ferdinand II. Brüssel, 10. März 1622. Copia 
Infantin Schreibensbericht Ir. May. Die Urfach warumb fie bifshero Churfürften 
zu Cöln in feinen Nötten nit fuccuriert [Cölnifches Volckh hat fich zu conjungirn 
difticultirt.] 

^) Document. in«^dit. Tom. LIV 167 Copia de carta autögrafa de Gabriel 
de Roy \ don Gonzalo Fernandez de Cordoba Colonia de 17. abril de 1622. 
El condc Enrico de Berghes se halla en Rurcmonda de vuelta de Bourde (wohl 
Wourde, Wörth, Kaiserswerth) Kölner Messrel. 1622 9 Rendezvous an der Maas. 



- 67 - 

Alle brauchbaren Rheinfolirzeuge zwischen Düsseldorf und 
Mühlheim wurden hiezu bereit gehalten. 

Am 7. Mai nachmittags 3 Uhr begann das Uebersetzen der 
spanisch-neuburgischen Truppen, welche an diesem Tage ihre 
Spitzen noch über den Schwarz- und Angerbach nach Angermundt 
vorschoben, während Graf Heinrich von Berg in Serem nördlich 
Kaiserswerth sein Hauptquartier aufschlug.^) 

Die Beteiligung Pfalz -Neuburgs beruht aut dynastischen 
Gründen. Wolfgang Wilhelm bezweckte die Wahrung seiner aus 
dem Jülicher Erbfolgestreit erwachsenen Ansprüche. 

Den 8. Mai verwendete man dazu, die beim Uebergang be- 
nützten Schitfe rheinabwärts nach der Ruhrmündung zu schaffen. 
Am 9. Mai brach Berg nordwärts auf, um nach Uebersch reiten 
der Ruhr und Embscher in Hamborn seine Unterkunft zu finden. 
Die spanisch-neuburgisclien Truppen wurden in die nördlich von 
Dinslaken gelegenen Dörfer verteilt. 

Nach einem Rasttage (10. Mai) erfolgte am 11. Mai 1622 
der Einmarsch in das Vest Recklinghausen, womit eine Verscliiebung 
nach Nordosten verbunden war. Bergs Hauptquartier befand sich 
vermutlich in Gahlen. 

Die weiteren Unternehmungen erheischten jetzt eine Trennung 
der zwischen Embscher und Lippe befindlichen Truppen Berg's 
[15 Kompagnien, 40 Fähnlein, 8 Geschütze] in 3 besondere Gruppen: 

Kompagnie Fähnlein 
I General-Komniissar Oclioas *) Kgl. Spanische Frei- 
kompagnien z. Pf. II 

(Spanisches) Tcrcio Diego Mexia, Marquis de Leganez . io(?) 

(Spanisches) Tercio Simon Antunes^) 9 



^) Für die nächsten Unternehmungen Bergs und seine Stärke: Kgl. Bayer. 
Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXV 121 Avisen aus Nidland. Wescamp, 
Herzog Christian S. 149 Anm. 2. Die Stärke schwankt zwischen $000 und 
I20O0 Mann. 

■) Diese Schreibweise nach Documentos incditos Tom. LI V 167 Gabriel de 
Roy ä don Gonzalo, Colonia deiy. abril 1622. Ausserdem kommen vor Ochoia, 
Ocsca, Schoa Gomez de la Torre (Wescamp, Das Heer der Liga 46.) 

^) Unter Simon Antonio ist Simon Antunes zu vorstehen (Du Cornet II 
121 note. 

5* 



- 68 - 

Regiment z. F Pfalzgraf Philipp Wilhelm von Kompagnien Fähnlein 

Neuburg') (locx) M.) 

6 Geschütze 9(?) 

Ochoas, der als Rendezvous-Platz Steele an der Ruhr bezeichnete 

rückte von da östlich zur Unterstützung Anholts vor. 

IL General der Kavallerie Graf Heinrich von Berg Kompagnien Fähnlein 

Spanische Freikompagnien z. Pf. 4 

(Italienisches Tercio) Pablo Baglioni*) 10 

Regiment z. F. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von 

Neuburg*) 4 — 5 

2 Geschütze. 
Im Bedürfnisfalle sollten von Straelen noch 6 Frei -Kom- 
pagnien Z.Pf, und 10 Fähnlein herangezogen werden. Berg nahm 
vorerst, Front gegen den Nieder-Rhein, im nordwestlichen Teile 
des Vestes Recklinghausen eine beobachtende Stellung ein. Am 
15. Mai 1622 gelingt es Berg Lünen an der Lippe den Holländern 
zu entreissen.*) 
III. Oberst Prce Q) Kompagnien Fähnlein 

Regiment Pfiil/.graf W'ollgang Wilhelm 4 

Lothringische Fähnlein^) 3 

Diese kleine Gruppe ging gegen die obere Lenne vor, um 
das mit einer von Natur aus verteidigungsfähigen Burg beschützte 
Altena einzuschliessen.*) 

Erst nach der Besetzung Altenas rückten diese Truppenteile 
noch südwestlich gegen Lüdenscheid vor.^) 

*) Geb. 1615, Kurfürst v. d. Pfalz 168$ f 1690. 

*) Für Baglioni sprechen: Du Cornet II 223. — Mömoires de Frid^ric 
Henri de Nassau, Prince d'Orangc, Depuis 1621 jusqu'cn 1646. Trouves dans 
le cabinet de Madame Henriette Catherine de Nassau, la TroiSlJme des ses 
filles et Mere de S. A. S. le Prince d'Anhalt- Dessau, Yeld-Marechal des 
Armees de S. M. Prussicnne. Enrichis du Portrait du Prince et de Figures dessinces 
et gravces pas Bernard Picart. A Amsterdam chez Pierre Humbert MDCCXXXUI. 
pag. IG. Brix, 98 hat Don Pablo Baglioni als 3. italienisches Tercio. 

3) Reg. 16 14— 1653. Tritt 1625 in K. Spanische Bestallung. [Mainzer 
Messrel. (Londorp) 1625, 102.] 

*) Wescamp, Das Heer der Liga 46. 

ö) Sattler, Knyphausen S. 68 bestätigt durch AUg. Reichs-.\rch. Bd. XXV. 122. 

*) Bayer. Allgem. Reichs -Arch. 30J. Kr. Bd. XXV 122 sollen Altena 
environnirn. 

'^) Ueber die früheren Besatzungsverhältnisse Altenas vergl. Mülverstedt, 
Die Brandenburgisch-Preussische Kriegsmacht, 507: 1615 von Holland für Kur- 



- 69 - 

Als Heinrich von Berg am 9. Mai 1622 die Ruhr und Euibscher 
überschritten hatte, zog Christian seine Kompagnien aus dem 
Münsterlande. Er traf jetzt die Vorbereitungen zum Abzug über 
die Weser, welchen insbesondere der Mangel an Musketen für 
die Bewaffnung der Infanterie bisher verzögert hatte. ^) 

Wie schon aus dem hier nachfolgenden Versuche einer Zu- 
sammenstellung des unter Christian von Braunschweig vereinigten 
Heeres hervorgeht, beruhte die Stcärke desselben überhaupt auf der 
trefflich berittenen Kavallerie. Zu ihrer Ergänzung gestattete Prinz 
Heinrich Friedrich von Nassau -Oranien die Abgabe geschlossener 
Korporalschaften aus den erprobten niederländischen Reiter-Regi- 
mentern.*) 

Bei der Infanterie waren im ganzen 4 volle Regimenter vor- 
handen. Carpzow und Sachsen-Lauenburg bildeten nur Ergänzungen 
der am Oberrhein befindlichen Regimenter:*) 

I. Die von Christian von Braunschweig selbst errichteten Truppenteile: 



1. Leibregiment z. Pf. (Oberstlieutenant Konrad von Wähle*) (?) 

2. Regiment z. Pf. Limburg-Styrum (Hermann Otio) 

3. „ „ „ Westphal (Johann Egbert) 

4. „ „ p Ysenburg - Oftenbach - Birstein (Wolfgang 
Heinrich)») 

$. Regiment z. Pf. Eschwege (Hans Werner) 

6. „ „ „ Pfaflf (Pfäffgen) 



Komp. Fähnl. 



32 



brandenburg besetzt, Wescamp, Das Heer der Liga S. 46 setzt die Eroberung 
Altenas in eine frühere Zeit. 

1) Bayer. Allg, Reichs-Arch. 30J Kr. Bd. C, 1 29 Hofkammerrath Thumbperger 
an Maximilian, Komotau 10. Juni 1622 Sattler, Knyphauscn S. 70. 

') Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. B. XXV, 122 Avifen aufs Nidlandt. 
Nach Obser, Feldzug 1622 S. 53 und 67 Anm. 35 trugen die Reiter blaue 
oder orangefarbene Schärpen. 

^) Angaben über die Streitkräfte Christians: 
L Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XIX 159. Fleckenstein an 
Markgraf Georg Friedrich von Baden. Brakel, 27. April 1622: 4500 
Reiter und 8000 Mann Inf. (ohne Fleckenstein). 
II. Sattler, Knyphausen S. 70, 64 Komp. 4 Reg. 

Opel Niedersächsisch-Dänischer Krieg I S. 338, 30 Komp. 6000 M. 
Fussvolk S. 348 6800 Pf. 8000 M. Fussvolk dann S. 348 3 Reg. zu Fuss. 
Rcitzenstein, Feldzug 1622, S. 122 und 123. 
*) Stadtarchiv zu Strassburg AA 20 50 Christian v. Braunschweig an die 
Stadt Strassburg. Enzheim 6. Juli 1622. 

*) Schulz, Die Schlacht bei Höchst S. 114 nimmt i Regiment z. F. Ysen- 
burg an. Opel I 448 führt Ysenburg 162? als Reiteroberst an. 



— 70 



K*;^ifr,enf z, F. Kr.ypii.uscn 

„ ^ ,, Scrr.cling'; Johann Geor^^ 
11. Für Mansfeld in Westfalen gCA'orben: 

Re^'imcnt z. Pf. Carpzow 

Regiment z. Pf. Sachsen- Weimar (Friedrich) 

„ ,, „ Papc (Heinrich Piper t. Minden) 
„ ,, „ V. d. He\-den (Johann Woh'gang) 
„ ,. ^ I^jwenstein (Johann Casimir) 

1. „ X. F. Carpzow (Ergänzungen) Oberstlieu- 
tenant Georg Andreas Kechler von Schwandorf 

2. Rc^^iment z. F, Löwenstein (Johann Casimir) 

3. ^ „ „ Sachsen-Lauenburg (Franz Karl) (Er- 
gänzungsfahnlein) 

IIL Für den Markgrafen Georg Friedrich von Baden- 
Durlach geworben: 

1, Regiment z. Pf, Sachsen-Weimar (Wilhelm) 

2, „ „ ,, Fleckenslein. 



K«"mip. Fähnlein 



4 
4—5 

4 
4 
4 



64 



40 



II OCX) Mann 
Der Nachzug des braunscliwcigischen Heeres, welcher an- 
Ainglich in Salzkotten den Abzug Christians nach der Weser zu 
deckte, wurde wahrscheinlich nach Uebersch reitung des Egge- 
gebirges durch 24 bayerisch-ligistische Kompagnien angefallen.*) 
I:s gelang Christian selbst den Angreifer rechtzeitig zurückzuwerfen 
und den Weserübergang auf den vorbereiteten Stellen in Aus- 
führung zu bringen. 

Schon aus der Luge der von Christian am 20. Mai benützten 
Weserbrücken bei Höxter, Holzminden und BofFzen'j geht hervor, 

*) Grossh. Bad. Gcncral-Landes-A. Kriegscollectan. Verzeichniss. Senibling 
ist vermutlich identisch mit dem Kommandanten von Glaiz 161 8/1 9 (Wiese, 
Hugo vo\)^ Die Belagerung von Glatz 1622. Zeitsch. des Vereins für Gesch- 
Schlesiens XIII, 115). 

^) Zum Abmarsch Christians aus Westfalen: 
I Bayer. Allgem. Reichs-Arch. joj. Kr, Bd. LXXXVI, 51 Anholt an Max. 
Werl 14. Mai 1622 Fasz.XVI 139 Extractsubdatojcstudt 14/24. May 1622 
11. Kölner .Messrel. (Casparsen) 1622 Malus Seite 7. Hertzogs Chriftian 
von Braunfcinveig Aufbruch aufs Weftphalen(6.Mai ist alten Kalenders.) 
111. Bellas, Oesterreichischer Lorbeerkranz S. 50S Salzkorden ist selbst- 
redend Salzkotten. 
**) Mit Bowenden bei Opel I 343 ist wohl Boffzcn gemeint. 



— 71 — 

dass derselbe zu seinem Vormarsch nach der Leine zwei nördlich 
und südlich des waldreichen, ungangbaren SoUing befindliche 
Strassenzüge benützte. 

Der Marsch des Vor- und Mittelzugs (Knyphausen und Flecken- 
stein) führte mit grossem Abstände von Holzminden aus über 
Dassel-Erichsburg (22. Mai) zur Um und längs derselben nach Einbeck 
und Salzderhelden an der Leine.') Diesem Fluss entlang bewegten 
sich die braunschweigischen Heeresteile über Northeim in die 
Gegend von Lindau an der Rhume. 

Die Marschrichtung des Nachzugs (Limburg -Styrum), bei 
welchem sich Christian in Person befand, führte von der Weser 
südlich des Sollinger Waldes über Uslar und Hardegsen ebenfalls 
zur Rhume. Der Herzog schlug am 26. Mai in Catlenburg am 
Zusammenfluss der Rhume und der Oder sein Hauptquartier auf*.) 

Diese allmähliche stafFelweise Verschiebung der unter Christian 
vereinigten Heeresteile von den Standorten westlich der Weser 
über die Leine nach dem Eichsfcld nahm im ganzen 10 Tage in 
Anspruch, da erst am Freitag den 26. Mai nachmittags die Besetzung 
eichsfeldischer Aemter von der Rhume bis zum Oehmberge hin 
beendet war.') Der verräterische Überfall der Staffel Dohnas 
• durch Truppen des niedersächsischen Kreises am Leine-Knie 
(1621 26. Okt.) bot dem Herzog eine kriegsrechtliche Handhabe 
zum Ausschreiben erheblicher Geldbeitreibungen im Eichsfelde. 

^) Nach Sattler, Knyphausen 70 hat Knyphausen erst am 14/24 Mai in 
Salzderhelden die Leine erreicht. 

«) Opel I 344. 

8) Zum Vormarsch Christians von der Weser zum Eichsfelde: 

Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XVII, 325 Extract Schreibens 
sub dato 4/14 May Ao 1622. Ebenda Bd. XVII 345 Heinrich Werner von 
Büdingen an Dr. Haimberger, Martinfeld den 21. Mai 1622. Ebenda Bd. XVII 
346 Extract den 10. May 1622 Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig 
und Lüneburg gestattet dem Regiment z. F. Carpzow Durchzug (i Tag und 
I Nacht). Ebenda B. XVII 360 Christian von Braunschweig kommt ins Amt 
Uslar. Ebenda Bd. XVII 363 Christian von Braunschweig an das Landt Eifs- 
feldt, Datum im Quartier Holzminden den 11/21 May Anno 1622. Ebenda 
XVII 361 Aufs Schleulsingen vom 19. May 1622 stvet Ebenda Bd. LXXXVI 
$1 Anholt an Tilly, Werl 15. Mai 1622. Ebenda Bd. C 130 Capitain Dimange 
de la Fontaine an den Capitän von Reichhardt. 



Den gleichen Zweck verfolgte Christian bei seinem Vorgehen 
gegen Mühlhausen an der Unstrut. 

Es ist wahrscheinlich, dass ein weiteres Vorrücken von der 
Unstrut aus in südlicher Richtung auf Gotha zu nur durch das 
Einschreiten des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen ver- 
hindert wurde ^) 

Von der obern Leine aus folgte Christian von Braunschweig 
auf seinem zweiten Vormarsch gegen die Unterpfalz bis Vacha an 
der Werra dieselbe Strasse, welche die Trümmer Dohnas nach 
dem 26. Oktober 162 1 dorthin benützten*). Von Vacha aus strebte 

Ebenda Fasz. XVI 139 Avifcn wegen defs Braunfchweigifchen Heraufszugs: 
Landa (Lindau) alda renirove (Rendez-vous) sein soll. Ebenda Fasz. XVI 139 
Avisen des Abtes von Fulda dtn 22. May anno 1622. Ebenda Fasz. XVI 139 
Aufs Efcliwcgc den 20. May 1622. Ebenda Fasz. XVI 159 Extract Zeitungen 
aus Eisenach 6. Mai 1622. Ebenda Fasz. XVI 139 Abt von Fulda an den 
Bischof von Würzburg, Fulda 19. Mai. Herzog von Braunschweig hat 2 Nacht- 
lager bewilligt. Ebenda Fasz. XVIII. 154 Fragmente zum 30J. Kriege 1622. 
Extract sub dato Heili^enstadt den 26. Mai 1622. Ebenda Fasz. XVIII 154 
Aufs Fulda vom 28. May Anno 1622. Berichten etliche von Helgenfladt an- 
kommende patres societatis Jefu aifs folgt. 

*) Für die Unternehmung des Kurfürsten von Sachsen: Bayer. Allg. 
Reichs-A. 30J. Kr. Fasz. XVI. 139 Kurfürst Johann Georg am 10/20. Mai in 
Weissensee. Opel I 345. Schuster und Francke, Geschichte der sachsischen . 
Armee von deren Errichtung bis auf die neueste Zeit Leipzig 1885. 

*) Aktenreste zum Aufenthalt Christians im Eichsfeld und zu seinem 
Marsch an die Werra: 

Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XVII 343 Copia Schreibens Land- 
grafT Moritzen an die Beampten zu Vacha dato 9/19 May 1622. Ebenda Extract 
sub datojestadt 10/20 May Ao. 1622. Ebenda Bd. XVIII 373 Datum Porfslaw 
(Bursla) den 24. May 1622 Extract Landgräflich Hessischen Schreibens. An 
den Lieutctiant zu Wanfried den 20. May. Ebenda Bd. XXI 273 Vom 10. Juni 
1622. I:benda Bd. LXXXVI 156 Extract aus Chur-Saxen an Jr. Drlt Herzog 
Maximilian 25. May / 4. Juni 1622 (Stärke Christians auf 3500 Pferd und 3 
Regiment, z. F.) Ebenda Fasz. XVI 139 Aufs Elchwege 10/30 May 1622. 
Ebenda Fasz. XVI 139 Aufs Grofsen Bürfsla 30. May 1622. Accord mit den 
Ständen des Eichsfeldes [Knyphausen in Lindau.] Ex eodem loco vom 30. May 
1622, Quartiermacher für Knyphauien durch Grossen Bursla, gehen nach Gersten- 
gehaw (Gerstungen.) Ebenda Fasz. XVI, 139 Caspar v. d. Thann an Bischof 
von Würzburg, Oberfladungon am 31. May 1622, 63 Cornets Reutter und 
4 Reg. bei Creuzburg über die Werra. Kölner Messrel. (Caspars.) 1622/13 Herzog 
Christian von Braunschweig zeugt durch Thüringen vergl. damit Sattler 
Knyphausen S. 10 64 Komp. 4 Reg. Opel, Dänisch Niedersjchs. Krieg I. 338. 



— 73 - 

Christian, wie zwei Monate vorher Her>;og Wilhelm zu Sachsen- 
Weimar über Meiningen Königsberg zu erreichen. Als Main- 
Uebergangsstelle war noch Anfangs Juni Bergrheinfeld südlich 
Schweinfurt in Aussicht genommen ') Allein Christian schlug von 
Vacha aus nicht eine südöstliche, sondern eine über die Fulda zur 
Schwalm (9. Juni) im hessischen Bergland führende, westliche 
Richtung ein. Hiebei waren die Vorkehrungen massgebend, welche 
zur Abwendung eines Durchzuges durch Würzburger Gebietsteile 
von Maximilian von Bayern getroffen worden waren. Der Herzog 
stellte nicht nur die spanische Truppenstaffel Caraccioli, sondern 
auch 5 Kompagnien Desfours und 4 Fähnlein HohenzoUern zu 
obigem Zwecke bereit. 

Aus den Massnahmen des Oberhauptes der Liga, welche einer 
Vereinigung Christians von Braunschweig mit Mansfeld vorbeugen 
sollten, geht zunächst hervor, dass der Herzog über die Absichten 
des Halberstädters anfangs Mai 1622 ebenso gut, wenn nicht besser 
unterrichtet war als Freiherr von Anholt selbst.*) Die Entsendung 
des Oberstlieutenants Matthias Callas über die Ruhr und Volme 
nach Wipperfürth würJe eine unzeitige Schwächung der ohnehin 
nicht starken bayerischen Kavallerie um 6 Kompagnien (i Kroat. 
5 Linrelo) bedeuten^), wenn Anholt überhaupt noch die Absicht 
einer Verdrängung Christians aus Westfalen gehegt hätte. 



^) Bayer. Allg. Reichs-A. 30J. Kr. Bd. XC 185 S.Juni 1622 Avilen wegen 
des Praunfchweigifchen Volckhes [Pafs zu Perg Rhain im Frankenland ist 
verlegt.] 

*) Aktcnresle zu den Anordnungen Maximilians: Bayer, .\llgem. Rcichs- 
Arch. 30J. Kr. Bd. XXXI 460 Befehl Maximilians zur Truppenstaffel Des Fours- 
Hohenzollern. München 15. Mai 1622. Ebenda Fasz. XVI 139 Maximilian an 
Bischof von Würzburg 12. Mai 1622. Documentos iniditos Tom. LIV, 181 
Copia de carta original del duque de Baviera ä don Gonzalo Fernandez de 
Cordova, Monaco 8 de niays d. 1622. Disposiciones para impedir la union del 
duque de Brdnsvvick con el conde Palatino. Ebenda 185 Copia de carta autö- 
grafa del duque Maximilliano de Baviera a don Gonzales Fernandez de Cordova, 
Monaco 13 de mays de 1622. Disposiciones para impedir la union del duque 
de Brunswick con el conde Mansfelt. 

*) Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. C 86 Garzweiler an Maximilian, 
Werl 8. Mai 1622. Garzweiler brachte die ersehnte Kriegskasse von Köln nach 
Werl. 



— 74 - 

Allein schon am 7. Mai meldet Freiherr von Anholt an Tilly, 
dass er jetzt gesonnen sei, den Vereinigungs -Marsch nach dem 
Oberrhein anzutreten.') 

Bei diesem Verhalten Anholts ist es begreiflich, wenn die 
Verfolgung des vom 15. Mai ab zur Weser hin marschierenden 
Christians nur eine matte war. Ueber den Abschnitt des Weser- 
Stromes hinaus hörte jede Fühlung zwischen Anholt und seinem 
bisherigen Gegner auf.*) 

Die Besetzung Paderborns durch Anholt am 19. Mai hat daher 
nur eine politische Bedeutung zu beanspruchen, militärisch war 
sie ein Hieb in die Luft. Der Marsch, den die bayerisch-ligistischen 
Truppen vom 22. Mai ab über die untere Dicmel durch das 
hessische Bergland zum untern Main ausführten, bewegte sich auf 
der Sehne des von Christian beschriebenen, östlich bis zur Unstrut 
reichenden Bogens; 22. Mai Warburg, 27. Mai Wolfshagen an 
der obern Erpe (Vorzug), 31. Mai Witteisberg und Hachborn, 
I. Juni Kinzenbach westlich Giessen. 8. Juni Gross - Ostheim^) 
Um diese Zeit befand sich Christian erst südlich des Seulings- 
Waldcs in der Gegend von Hersfeld. 



1) B. AUg. R. A. 30J. Kr. Bd. LXXXVI 559 Tilly aivMax 11. xMai 1622. 

*) Wenn Schreiber 274 den ganzen Marsch Christians von der Weser 
bis zum Main unter steten Attaken Anholts ausführen lässt, so bekundet dieser 
Verfasser nur die Unkenntnis der Sachlage. 

") Heilmann II, 1,138 hat irrtümlich Kunzenbach statt Kinzenbach. 



IL Die Rüstungen der Liga und des Erzherzogs Leopold 

zu Oesterreich. 



Die Einnahme der pfälzischen Veste Otzberg im nördÜchen 
Odenwald ist als das letzte Unternehmen zu betrachten, welches 
mit dem im November 1621 begonnenen spanisch - ligistischen 
Angriff gegen die Unterpfalz noch in unmittelbarem Zusammen- 
hang stand. 

Die Front der ausgedehnten Zone, welche hierauf die bayerisch- 
ligistischen Truppen in den ersten Monaten des Feldzugs- Jahres 
1622 belegt hatten, ist durch die Linie Kostheim (bei Mainz)- 
Ladenburg-Neckarsulm bezeichnet. Zu Weinheim an der Berg- 
strasse, also nahe der Mitte der ganzen Strecke, befand sich das 
Hauptquartier Tillys bis 13. Februar 1622. 

Was die örtliche Veneilung betrifft, so standen zum Schutz 
der Neckarlinie das Regiment z. F. Schmidt und die beiden 
Salzburger Freifähnlein in Ladenburg, dessen Verteidigungsfähigkeit 
erhöht wird.^) Von hier aus waren über Schwetzingen nach Uden- 
heim und Rheinsheim 3—4 Fähnlein vom Schmidt'schen Regiment 
zur Deckung des Festungsbaues vorgeschoben.*) 

Die Plätze und Burgen längs des Neckarlaufs von Schönau 
aufwärts bis Wimpfen hielten 3 Kompagnien Herberstorff und das 
Regiment z. F. Mortaignc besetzt. Den linken Flügel der Neckar- 
stellung bildete an der untern Jagst und Sulm das (würzburgische) 
Regiment z. Pf, Herzelles, welches sein Augenmerk auf den Neckar- 
übergang Heilbronn südlich Wimpfen richtete. 

1) Frankfurt. Messrel. (Meuerer) 1622, 112 Weiterer Verlauff in der Pfaliz. 
Mainzer Messrel. (Londorp) 1622 April S. 3 Newer Verlauff in der Pfaltz. 

*) Fritsch, Tagbuch S. 108 lässt das Regiment erst nach der Eroberung 
von Steinsberg nach Ladenburg rücken. 



- 76 - 

Die Odenwaldstrassen sicherten 5 Fähnlein Anholt in Linden- 
fels, ferner Teile des (würzburgischen) Regimentts z. F. Truchsess, 
welche sich in der Burg Otzberg und östlich derselben im Möm- 
lingthale befanden ^) 

Am äussersten rechten Flügel war zunächst das Regiment z. F. 
Fürstenberg in Kostheim, Hochheim, Flörsheim und Dreieichenhain 
zum Schutze der mainzischen Gebietsteile bestimmt.*) Den gleichen 
Zweck verfolgt wohl die Verlegung des Regimentes z. Pf. Pappenheim 
von der Bergstrasse nach den im Spessart gelegenen Orten Bieber, 
Ober-Krombach, Rückertsbach, Sulzbach.*) Auch Unter- Miedau, 
Eicholzheim und Neudenau, in welchen das Regiment z. Pf Eynatten 
Unterkunft erhielt, gehörten zu Kurmainz. 

Die vom untern Main bis zur Jagst sich ausbreitenden Truppen 
Tillys umfassten zu AnHuig des Jahres 1622 etwa 20 Kompagnien 
und 40 Fähnlein mit der geringen Kopfstärke von 1500 Reitern 
und 6000 Mann z. F.*) 

Die erheblichen Abgänge erklären sich sowohl aus den 
Kämpfen vor Besitzergreifung der Oberpfalz, als durch die Epidemien, 
welche im Beobachtungslager von Rosshaupt in Böhmen und an 
der Bergstrasse ausbrachen. 

Zu einer erspricsslichen Durchführung des eingeleiteten An- 
griffs auf die Rheinpfalz waren daher bedeutende Nachschübe an 
Werbetruppen und Kriegsgeräte erforderlich. Bei dem Verfahren, 

^) Zu den Quartieren der würzburgischen Truppen : Bayer. AlJgem. Reichs- 
Arcli. 30J. Kr. Fasz. XVI 139 Mainzische Räte an Tilly. Fähnlein Kröli von 
Grimnicnsiein (Johann Sigmund) in Mömling und Eisenbach. Ebenda XVI 139 
Johann Gottfried von Aschhausen an Tilly. Marienberg 23. Dezember 1621. 
Gmelin, Beiträge zur Schlacht von Wimpfen S. 93 Jan. 17. 

2) Bayer. Allgem. Reichs -Arch. 30J Kr. Bd. LXXXV 478. — Ebenda 
Fasz. XVri39. 

8) Bayer. Allg. Rcichs-Arch. Fasz. XVII 143a Befehl aus Mosbach 28 Febr. 
1622. Mehrere Orte unleserlich. Wachenswind scheint untergegangen zu sein. 

*) Bayer. Allg. Reichs -Arch. 30J. Kr. Bd. LXXII 316 Januar 1622 Er- 
leitterung Welch' maffcn der ganzen foldatesca etc. 2^8 Monatfoldt zu Anlehn 
gegeben / werden / khan und foll. Klopp O, I 139 nicht 8000 Mann. Viller- 
mont Tilly I, 167 20000 Mann hat Tilly im Monat März nicht erreicht. 



i l — 

das Maximilian von Bayern hiebei einschlug, griff er zunächst au 
die Besatzungstruppen zurück. 

Nach dem Abmarsch Tilly's zur Bergstrassc Ende Oktober 
1621 waren in dem besetzten Herzogtum der Oberpfalz anfänglich 
6 Regimenter verblieben.*) 

Vdn diesen wurde Mortaigne schon im November 1621 von 
der Hochfläche des Nordgaus an den untern Neckar gezogen. 

Als Pfandinhaber von Oesterreich ob der Enns unterhielt 
Maximilian auf Kosten der Landstände 2 Regimenter Herberstorff.*) 

Aus diesen Besatzungsregimentern bildete je nach Bedarf 
Maximilian sieben Staffeln von verschiedener Stärke und zog sie ver- 
mischt mit neuen Truppenteilen nach dem Kriegsschauplatz heran: 
I. Staffel Cratz v. Scharffenstein. 

Zur Unterstützung des Erzherzogs Leopolds zu Oesterreich 
im obern Elsass*^) rückten die alten Kompagnien des Regiments 
z. Pf. Cratz vom nordwestlichen Böhmen durch die Oberpfalz zu- 
nächst nach Donauwörth.*) Dem Donauthale aufwärts folgend 
gelangten sie durch die rauhe Alp und den Schwarzwald am 4. 
Februar nach Freiburg im Breisgau. '^) Ihrer Bestimmung ent- 



*) 2 z. Pf. : Bönninghausen, Cratz. 4 z. F. : Haimhausen, Herliberg, Mor- 
taigne, Gaisberg (reformiert 162 1.) 

*) Stieve Dr. Felix. Der oberösterreichische Bauernaufstand 1626. München 
1891 I. Bdi S. IG dann II. Bd. S. 5. Heilmann II 2,1014 Herberstorff z. Pf. 
14 Kompagnien, Herberstorff 7. F. 2800 Mann. 

^) Zur Kriegslage am Oberrhein im Januar 1622 vergl. Reitzenstcin, Feldzug 
1622 I. Heft S. 105— 1 10. 

*) Zum Marsch nach der Donau: 
I. Bayer. Geh. Staats-Arch. Schwarze Abt. 425 6 590 Oberst von Leublfing 
an Markgiaf Georg Friedrich von Baden. Nürnberg 16. Januar 1622. 
IL Bayer. Allg. Reichs-Arcli. joj. Kr. Bd. XIX 95 Wolfgang Wilhelm 
an Maximilian. Neuburg a. D. d. 7. Januar 1622. Ebenda Bd XXIV 
261 Johann Christoph von Eichstädtan Maximilian. Eichstädt 3. Januar 
1622. Ebenda Bd. XLV 128 u. 259 Cratz an Maximilian, Risenberg 
(Böhmen) 6. u. 31. Dezbr. 1621. 
III. Kr. Arch. Amberg. Truppendurchzüge 35, 1387. Herliberg an Wolf- 
gang Wilhelm. Amberg 30. Januar 1622 Ebenda 35, 1756 An 
Nürnberg 26. Januar 1622. Ebenda Landvogtei Burgau an Räte zu 
Amberg, Günzburg 29. Januar 1622. 
^) Bayer. Allg. R.-A. 30J. Kr. B. XLV, 239 Fürstenberg an Max Freiburg 4. Febr. 
1622. Kreis- .Arch. Amberg Truppendurchzüge 35, 171 3 Amberg 13. Jan. 1622. 



- 78 - 

sprechend vereinigten sich die Kompagnien hierauf im Oberelsass 
mit dem von Hochburgund gekommenen Regiment Varods de 
Gaucher. 

II. Staffel Erwitte (Adam Arnold). 

Oberst Hannibal von Herliberg wurde als Truppenbefehlshaber 
in der Oberpfalz beauftragt, 3 — 4 Fähnlein seines eigenen Regi- 
ments und 2 Kompagnien Böninghausen nach dem Schwarzwald 
zu entsenden. Dem Obersten Egon Grafen zu Fürstenberg unter- 
stellt, sollten diese Truppenteile zunächst von Gengenbach her 
den Thalweg der Kinzig absperren. 

Der Marsch dieser Staffel wurde von der Oberpfalz aus nach 
Donauwörth und von hier aus südHch der rauhen Alp nach Stockach 
nordwestlich des Bodensees gerichtet, wobei Oberstlieutenant Johann 
von Aldringen die Führung übernahm. 

Mitte Februar 1622 ging sie dann über Villingen, Hausach 
nach ihrem vorläufigen Bestimmungsort Gengenbach vor.*) 

Die kurze Thätigkeit Erwitte's bei der Rheinsperre wird 
später zur Erörterung gelangen. 

III. Staffel Lintelo 

Von den Sammelplätzen Neumarkt und Freystadt in der Ober- 
pfalz aus marschierten die von Maximilian zur Verstärkung Tillys 
bestimmten Truppenkörper zu einem Teil über Weissenburg a/S. 
Tagmersheim, zum anderen über Eysöldcn, Thalmässing, Eichstädt, 
Neuburg in die zwischen der Hier und dem Lech angewiesene 
Unterkunftszone.*) 



Kriegs-Arch. Handschriftensamml. Morawitzky, Materialien II. Serie i. Abt. 359 
Dr. Leucker an Maximilian Mösskirch 6. Febr. 1622. 

*) Zum Marsch nach dem Schwarzwald: 1. Bayer. Geh. Staats-Arch. 
Schw. Abt. 425/6 437- H Bayer. Allg. Reichs-Arch. Bd. XLV 256 Max an 
Fürstenberg München, 8. Januar 1622. Ebenda Bd. XXI 30 Fürstenberg an 
, Max. Heiligenberg 14. Febr. 1622. 

Für die Rückkehr nach Donauwörth liegt ein Marschbefehl vor, der wohl 
auch zum Teil hier zur Anwendung kam: i Günzburg, 2. Wiblingen, 3. Mun- 
derkingen und Ehingen, 4. Riedlingen, 5. Mengen, 6. Worndorf, 7. Wurmiingen, 
8. Villingen, 9. Hausach. 

^) Für den Marsch zu den Sammelplätzen bei Donauwörth: I. Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XKIV 276. An Maximilian. Dillingen 23. Febr. 1622. 



- 79 — 

Fähnlein bez. Komp. Regiment 

Seitz (Hieronymus) i Oflfingen 

Ligsalz (Friedr.) \ Herliberg Knörringen 

Lung (Johann Georg) Oberstwachtm. I Ottobeuren 

Maestro (Lorenzo) Oberst i Neuburg an der Kamel 

Prugger > Maestro Nieder-Raunau 

Roussau (Johann) Oberstlieutenant ) Grumbach 

Hiezu sticssen noch 7 Fähnlein des Regiments z. F. Haiin- 
hausen unter Oberstwachtmeister Pfister und i Fähnlein (Festi) 
des Regiments Schmidt, welche in den längs der Zusam gelegenen 
Orten Unter- und Oberthürheim, Pfiiffenhofen, Lauterbach, Wer- 
tingen, Binswangen Unterkunft fanden. 

Um den 23. März brachen unter Führung des Obersten Thimon 
V. Lintelo die vorgenannten 3 Kompagnien, 1 1 Fähnlein von Günz- 
burg über Wallcrstein nach Ellwangen auf, woselbst sie am 26. 
März eintreffen. 

Ueber Hall (28. März) erreichten sie am 31. März und i. April 
die Zone Schönthal, Osterburken, Sennfeld, Adelsheim, Katzenthal, 
Billigheim im Rücken der an der Elsenz stehenden bayerisch- 
ligisiischen Streitkräfte. *) 



Ebenda LXXIX 29 Befehl an Mortaigne München 28. Febr. 1622. Ebenda 
LXXXIV 321 Hans Ludwig von Königsfeld an Max, Günzburg 26. Februar. 
Ebenda LXXXV 269 Max an Tilly München 4. März 1622. II Kreis- Archiv 
Amberg Truppendurchzüge 35, 1701. Copia Wiederantwort (Schreiben) der 
Frsl. Drchlcht. Pfalzgrafen von Neuburg etc. 19. Febr. 1622. Ebenda 35, 1753. 
Ebenda 35, 1387. Herliberg an Pfalz-Neu bürg, Amberg 30. Januar 1622. 
Obersiwachimeister Pfister anfanglich nach Elsass bestimmt. 

') Aktenrestc, welche sich auf Lintelo's Marsch von Günzburg nach der 
Jagst beziehen : 

I. Bayer. Allg. Reichs-A. 30J. Kr. Band LXXVII90 Ernst Graf zu Oettingen 
an Max. Wallerstein 6. April 1622 10 Fahnlein 5 Kompagnien. Ebenda LXXVII 
89 Maximilian an Graf Ernst zu Oettingen, München 9. April 1622. Ebenda 
LXXXV 9 Tilly an Max Bischofsheim i. April 1622. Ebenda LXXXV 15 
Erh. Muggenthal an Ferd. v. Muggenthal 30. März 1622. Ebenda Fasr. XVII 
34 Lintelo an Tilly. Schönthal (a. d. Jagst) i. April 1622. II. Kreisarchiv 
Amberg. Truppend. 35. 1723 Wilhelm und Erasmus zu Limburg an Maximilian. 
Obersontheim 13. April 1622. Copie (Orig. im Allg. R.-A. Bd. IV 446.) 
III. Gmelin M. Beitrage zur Schi. v. Wimpfcn S. 112. Hall 17. März 1622 



- 8o - 

IV. Staffel Eschcr. 

Waren die bisher aufgeführten Truppenteile der Besatzung 
der Oberpfalz entnommen, so nehmen die nachfolgenden ihren 
Ausgangspunkt aus dem Lande Oesterreich ob der Enns. 

Schon im Februar 1622 traf Maximilian Anstalten, von dem 
10 Fähnlein starken Regiment z. F. Herberstorff, 5 Fähnlein unter 
Oberstlieutenant Hans Werner Escher vorläufig nach der Oberpfalz 
zu entsenden.*) 

Hier traf Escher in der zweiten Hälfte des Februar 1622 über 
Budweis, Schüttenhofen, Waldmünchen, das Böhmerwald-Gebirge 
durchquerend ein und seine 5 Fähnlein wurden auf Auerbach, 
Eschenbach, Tirschenreuth, Freystadt und Kemnath verteilt.*) 

Der Aufbruch Eschers nach der Bergstrasse (südlich Heidel- 
berg) erfolgte am 8. April aus Neumarkt. Der Marsch führte 
über Röthenbach (9. April), Grossenried (11. April), Illenschwang 
(12. April), Hohnhardt, Gründelhardt, Hellmannshofen (14. April), 
Eltershofcn (15. April), Eberstadt (17. April) Jagsthausen, Olen- 
hausen. An der Jagst angelangt wurde das Halbregiment süd- 
westwärts nach Erlenbach an der Sulm verlegt. 

Nach einem Rasttage in Erlenbach erreichte Escher unter 
Benützung der Wimpfener Neckarbrücke am 24. April die Berg- 
strasse (Wiesloch, Nussloch) in 2 Märschen, wobei inzwischen am 
22. Oktober in der Zone Rappcnau, Treschklingen, Babstadt, 
Gimpern Quartiere genommen wurden.®) 

(n. K.) 10 Fähnlein 4 Kompagnien. Ebenda S. 113 Hall 25. Mürz 1622 13 
Fähnlein, 3 Kompagnien. 

^) Zum Marsch nach der Oberpfalz: 

I. Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXV, 76 Maximilian an Wolf- 
gang Wilhelm, München 14. April 1622. Ebenda Bd. XLII 131. Ebenda 
LXIX 440 Räte in Amberg an Max Amberg 15. April 1622. Ebenda Bd. XCV 
497 18. Febr. 1622. II. Kreis-Arch. Amberg, Truppendurchziig. 35, 760, 3. Febr. 
1622. Ebenda 35, 767 30. März 1622. Ebenda 35, 1710, München 18, Febr. 
1622. Ebenda 35, 1720. Ebenda 35, 1758. 14. März I622. Ebenda 35, 1683 
Maximilian an seine Räte in Amberg, München 18. Febr. 1622. 

^) Zur Ankunft in der Oberpfalz: I. Bayer. Allg. Reichs-Arch. Dekreten- 
sammlung 8. München 6. April 1622. Ebenda Bd. LXIX, 282 IL Kreisarchiv 
Amberg, Truppendurchzüge 35, 1349 f 6 und 14. Ebenda 35, 175. Ebenda 
351/58. Ebenda 35, 760. Ebenda 35, 767. 

3) Marsch nach dem Rhein: I. Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J Kr. Bd. 
LXXXV 519 Tilly an M:iximilian, Wiesloch 24 April 1622. H. Kreis-Archiv 



- 8i - 

V. Staffel Maestro. 

Das längere Verweilen des vorerwähnten Halbregiments Her- 
berstorff in der Oberpfalz erklärt sich daraus, dass letzteres das 
Herankommen von 4 im Lande Oesterreich ob der Enns geworbenen 
Kompagnien des Regiments z. Pf. Maestro abzuwarten halte, welche 
am 30. März von Taus über Waldmünchen in Rotz, am 31. März 
in Schwarzenfeld, i. April um Amberg eintrafen. 

Sie rückten den 5 Fähnlein Eschers nach und erreichten 
gleichzeitig mit ihnen Wiesloch.*) 

VI. Gemischte Reiter-Staffel. 

Den vorigen Kompagnien folgten, von Oberösterreich und 
Böhmen kommend 12 Kompagnien, welche den Regimentern z. 
Pf. Des Fours, Fürstenberg, Cratz und Maestro angehörten, vorerst 
in die Oberpfalz nach. Sie wurden vermutlich erst später nach 
dem Kriegsschauplatze abgesendet.^) 

VII. Staffel Herberstorff. 

Dem Versammlungsmarsche der unter dem Obersten und Statt- 
halter zu Linz, Adam von Herberstorff vereinigten Truppen nachzu- 
spüren, ist schon desshalb von Bedeutung, als dieselben zum teil kurz 
vor der Schlacht oder sogar am Schlachttage selbst zu Tilly stiessen. 

Nach Maximilians Plane sollten in der Zeit vom i. bis 13. 
Mai nachstehende um Rain und Donauwörth gesammelte Truppen- 
teile bei der „Untern Armada" eintreffen:*) 

Amberg: Truppendurchzüge 33, 1281, Akt 20, AusfuhrHcher Bericht des Begleit- 
Kommissärs H. L. Rosenpusch an Maximilian, Amberg 11. Mai 1622. III. Gmelin 
M. Beiträge 114, Die Siadt Hall an die Stadt Heilbronn, 16. April 1622. 

*) Zum Marsche nach der Bergstrasse: I. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. Bd. 
XXVI, 143. Maximilian an Christian zu Brandenburg — Kulmbach, München 
17. März 1622. Ebenda B. LXXXV 549 Tilly an Max. Wiesenioch 24. April 1622. 
IL Kreis-Arch. Amberg. Truppendurchzüge 35, 349 (14) 3 Komp. 30. März von 
Taus nach Rotz, 31. nach Schwandorf. 

2) I. Bayer. Allgem. Reichs-Arch 30J. Kr. Bd. IV 99, 7. April 1622 Ver- 
laittung der Enferifchen Reutter. Ebenda IV 102 und 103, 105, 108 Ankunft 
in der Oberpfalz aus Böhmen. II. Kreis-Arch. Amberg. Truppendurchzüge 35, 
760. Ebenda 35, 787. Ebenda 35, 349 (6) Budaon ist für Wodnian zu lesen. 
Ebenda35, 349 (10). Ebenda 35, 349, (11.) 14. April 5 Kompagnien in Lengenfeld. 
Ebenda 35, 349 (14) 3 Kompagnien 13. April nach Neunburg v. d. W. 

3) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. Bd. LXXXV 514, Max an Tilly München 
30. April 1622, Verzaichnis Wafs für Voickh zu Rofs und Fufs Unferm General- 
Leittenant von Tilli zu khomen werdet. Heilmann II i 128. 

6 



— 82 — 

Reiterei : 
Regiment z. Pf. Herberstorflf (Kap. Lieut. d. Leib-K. 

V. Paradeis) 5 Kompagnien 

., „ „ Cratz 6 „ 

„ ., „ Maestro 6 „ 

„ „ Des Fours ........ i „ (Oberst) 

,. „ „ Pappenheim i „ (Preg!) 

Salzburger Freikompagnien z. Pf.*) 3 „ 

Fussvolk : 

Regiment z. F. Haimhausen 4 Fähnlein 

„ „ „ Hohenzollern 4 „ 

Salzburger Freifähnlein i „ 

Von der Reiterei wurden unter Zurechnung der vorerwähnten 
gemischten Staffel mindestens 16 Kompagnien im verpfändeten 
Land Oesterreich ob der Enns angeworben und unterhalten.*) 

Maximilian von Bayern, der zur besseren Abrundung seiner 
Gebietsteile sogar geneigt war, das „Landl" für die minderwertige 
Oberpfalz einzutauschen,^) beutete vorerst, wie ersichtlich, die 
Pfandschaft entsprechend aus. 

Die j Kompagnien Herberstorffs, denen sich noch eine 6. 
(Des Fours?) anschloss, gehörten zu jenen bevorzugten Truppen- 
teilen, welchen Maximilian von Grieskirchen aus den Marsch durch 
die Herzogtümer Ober- und Niederbayern nach Rain gestattete: 

4 April (Montag) 5. 6. 7. 8. 9. 10. 

Grieskirchen Ried Braunau Rasttag Eggenfelden Neuniarltt a/Rott Landshut 

In Landshut wurde erst die teldmässige Bewaffnung der Reiterei 
vervollständigt. Durch den hiezu gebotenen Aufenthalt erreichte 

Pichler Georg Abdon, Salzburgs Landesgeschichte, Salzburg 1865,449. 

*) Zu den Werbungen in Oberösterreich: I. Bayer. Allgcm. Reichs-Arch. 
Bd. XXII 184, Maximilian an Hcrberstorff, München 9. Feb. 1622, Absicht 
Kroaten Regiment z. F. zu errichten. Ebenda XXII 244, Verznichnis der Quar- 
tire und iMufterplaz der Herbcrftorffifchen 1000 Pferd, Wels : Oberst v. Herber- 
storflf, Rittm. von Khevcnhillcr, Rittm. Freiiierr von Pfeilberg Knns: Rittm. 
Frhr. Wnlkun v. Herberstorflf, Rittm. Frhr. v. Mellegg, ferner 11 Kompagnien 
Maestro und Des Fours. Ebenda XXII 276 Obcrstlieut. Bechtold Held an 
HerbcrslorfF, Znaim 28. Febr. 1622. II. Bayer. Kriegs- Arch. B (joj. Kr.) 
Linzer Haupt-Kriegsreciinung. 

8) Bayer. Geheim. Staats- Arch. Schwarz. Abteilung 302/4 Ferdinand II. 
an Maximilian. Oedenburg 25. Juni 1622 (Irrtümlich in Churpfälzische Corre- 
spondenz 1721/1722 geraten). 



- 83 - 

Herberstorff über Moosburg (i8. April) erst am 22. April 1622 Rain, 
woselbst bis 28, April Standquartier bezogen wurde. ^) 

Schon hatte Herberstorff auf dem Vormarsch zu Tilly am 
I. Mai Obersontheim erreicht,*) als das Anrücken des badisch- 
pfälzischen Heeres gegen den Neckar Gegenbefehle erforderte. 
Eine Ausbiegung in die Zone Weickersheim, Mergenthai, Boxberg, 
Buchen, Osterburken, Mosbach wurde von Lintelo am 2. Mai 
empfohlen. Dieser Befehl erreicht Herberstorff am 4. Mai. Es 
ist also möglich, dass letzterer in der That im Laufe des 3. Mai 
im Amte Boxdorf eintraf.^) 

Damit ist nicht ausgeschlossen, dass Herberstorffs Kroaten am 
6. Mai nachmittags noch das Schlachtfeld von Wimpfen erreichten.*) 

Die bisher erörterten, auf Betrieb des Bundesobersten, Maxi- 
milian von Bayern, zu Erzherzog Leopold und Tilly entsendeten 
Verstärkungs-Staffeln enthielten flist nur ältere, für das Feld auf- 
gefrischte Truppenteile. 

*) Zur Sammlung um Rain und Donauwörth : I. Bayer. Allg. Reichs-.\rch. 
Bayer. Kriegsakten. General - Registratur. Cassawescn B. HerberstorfTiscIie 6 Kom- 
pagnien Crabatcn von Ricdi aufs bil's nach Rhain (Rain). 

Ebenda Band VII 17, 41, 44, 49. 53, Schriftverkehr, die Regimenter 
Heiberstorff und Mortaigne betreffend. Ebenda Bd. XXXVIII 3, Stadt Rain an 
Maximilian, 28. April 1622. Ebenda Bd. XXXVIII 18, Bericht Hans Pausers 
Aufschlägers zu Rain an die Landschaft 29. April 1622. Ebenda Bd. XLVI 504, 
Pender an Max. Donauwörth 25. April 1622. Ebenda LXXXVIII 97, Lerchen- 
feld an Max München 19. April 1622. Ebenda I C 461 u. 461, II. Bayer. 
Kriegs-Arch. B Linzer Haupi-Kriegs-Rechnung 1620/23. 

*) Auf den Marsch zu Tilly bezüglich: Bayer. Allgem. Reichs-.\rch. Bd. 
IV 133, München 14. April 1622, Ordinanz für Rittm. Juritsch und Hauptmann 
über die 3 Salzburgcr Freifahnlein. Ebenda XXII 35. Adam v. Herberstorff an 
Maximilian. Obersontheim i. Mai 1622. Ebenda XLVI 58$, Lintelo an Her- 
berstorff, Crauiheim 2. Mai 1622 pracs. 4. Mai 1622 zwischen 7 und 8 Uhr. 
Ebenda Bd. IC 471 und 472 Befehle an HohenzoUern. — Stieve, Oberösterr. 
Baucrnaufst. S. 10 lässt Herberstorff erst im Juli 1622 zu Tilly aufbrechen. 

3) Heilmann II i, 131 Anm. 

*) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII 19s, Muu^cnthal 
an Max. Wiesloch 24. April 1622. M. hoff;, »dafs die übrigen Crabatifche wie 
auch die Hörbersiorffifche Reiter neben dem Fuefsvolkh mit neclillcui lu^ 
khomen«, Sitzingen 64, fowol feind in wehrendem Treffen / nocli ai\dt:re 1^ '^/r- 
nct Crabate darzugeftofsen. Gindely IV 359, 700 Kroaten 5. Mai zu ']•••. V: 
Frohnhäuser, Wimpfen 294 und 298 liegt wohl eine Verwcwlj .iuT.r ^.ru • .♦, 
mit Herberstorff vor. 



- 84 - 

Die im Jahre 1622 errichteten Regimenter nahmen erst an 
dem im Juli beginnenden Festungskriege am untern Neckar teil. 

In Bezug auf die bayerischen Neu - Werbungen lassen sich 
drei besondere Zonen wahrnehmen, von denen vor allem die 
böhmisch- sächsisch -schlesische in Betracht kommt. Unter dem 
Landes-Oberbefehl des Obersten Albrecht von Wallenstein schlugen 
im nördlichen und westlichen Böhmen die Oberst - Lieutenants 
Johann von Aldringen,^) Gabriel Pechmann von der Schönau*) 
und Oberst Hans Ernst Freiherr von Sprinzenstein auf Neuhaus^) 
ihre ständigen Werbeplätze auf. Hiezu wurden nicht allein in 
Böhmen, sondern auch in angrenzenden Gebieten wie Kursachsen, 
und dem Bistum Neisse, die Werbetrommel gerührt. 

Zu den 1622 erwachsenden Kriegskosten bayerischen Anteils 
bewilligten die Landesverordneten unter Berücksichtigung der po- 
litischen Verhältnisse einen monatlichen Beitrag von 50000 fl., jedoch 
auf die vorläufige Dauer von acht Monaten/) 

Die Aufträge zur Errichtung vorgenannter drei Regimenter 
z. F. wurden von Maximilian jedenfiiUs schon im Januar 1622 
eneilt.*) 



*) Zu Aldringens Leben: HnlKvich Dr. H. Gestalten aus Wallensteins 
L;iger. II. Johann Aldringen, Ein Bruchstück aus seinem Leben. Leipzig 1885. 

*) In Bezug auf Pechmann vergl. HalKvichs Dr. H. bezügl. Artikel der 
Allgem. Deutsch. Biographie B. XXV 309. 

8) Über Sprinzenstein finden sich Nachrichten bei Würdinger: Hans Al- 
brecht Frhr. v. Sprinzenstein (Vater des Obigen) im Archiv des histor. Vereins 
für Oberbayern XXIV, 35. — Übrigens errichtete Sprinzenstein 1622 auch 
eine Kompagnie z. Pf. Hierüber: Bnycr. Allgem. Reichs -Arch. Bd. C, 208. 
Max. an Thumberger. München 12. August 1622, Klagen über das Gebahrcn 
der Sprinzensteinschen Reiter in Wemding. 

*) Freyberg, Max Freih. v , Pragmatische Geschichte der bayerischen Ge- 
setzgebung und Staatsverwaltung seit den Zeiten Maximilians L, München 1836, 
I. Band S. 53 und 54. 

*) Bayer. Allgem. Reichs -Arch. 30J Kr. Bd. I C 7. Max an Erzherzog 
Karl zu Oesterreich und Kursachsen. München, 14. Januar 1622. Dass sie die 
Werbung den Obrift-Leitenant Bechmann und Aldringen in deren gebieit ge- 
rtatten wollen. — Münich Geschichte l. Chev.-Reg. S. 152, 160 und 161 hat 
andere Zeitangaben. 



- 85 - 

Hiebei beschränkte Maximilian in seinen Herzogtümern die 
Thätigkeit bayerischer Werber. *) Von seinen neuen Regimentern 
waren, nicht zu ihrem Vorteil, bayerisch-nationale Elemente mög- 
lichst ferngehalten.*) 

Treue, Unterordnung, Tapferkeit oder Begeisterung für den 
Kampf an sich waren Verhaltungsregeln, deren Pflege auf Grund 
der herkömmlichen, seit dem Ausgang des Mittelalters gebräuch- 
lichen »Articulsbriefe« vertragsmässig geforden wurden. 

Auf ethisch - moralischen Verpflichtungen gegen den Staat 
oder dessen Oberhaupt beruhten diese vorerwähnten militäiischen 
Eigenschaften durchaus nicht.®) 

Die Artikclsbriefe mit Vorhalt und Eidesformel ermöglichten 
die Aufbringung von Truppen auf Kriegsdauor und bildeten daher 
ursprünglich eine rechtliche Handhabe, ein Hülfsmittel der deutschen 
Landesherren zur Durchführung der äusseren Politik. 

Für die spätere Entwickelung des Heerwesens erwuchsen aus 
den Artikclsbriefen bindende Verfassungsgrundlagen. Niemals 
wurde jedoch ein Regiment auf beständige Dauer errichtet. Dadurch, 
dass in Bayern die politischen Verhältnisse unter Maximilian IL 
Emanuel (1679 — 1726) einer Abdankung bevorzugter Regimenter 
entgegen traten, entstanden schliesslich bleibende Truppen-Verbände. 

Wie lose übrigens noch zur Zeit des dreissigjährigen Krieges 
der auf die »Articuls-Briefe« begründete Verband mit dem obersten 
Kriegsherrn war, zeigt der zwischen 1625 — 1628 erfolgende 
Massenübertritt bayerisch-ligistischer Offiziere aller Grade zu den 
kaiserlichen Fahnen unter Albrecht von Wallensteins erstem Ge- 
neralat.*) Bekanntlich nahm Wallenstein 1625 auch die vorge- 

') Bayer. Allgem. Reichs- Arch. 30J. Kr. Bd. VII 44, Der Landrichter zu 
DorfFen schreitet gegen einen Werber Mortaignes ein. Dorffen 22. März 1622. 

2) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. Fasz. XVllI 150, Beurteilung der Regi- 
menter Aldringen und Pechmann durch einen pfälzischen Kundschafter in Donau- 
wörth, Juni 1622, 

'^) Heilmann II, 2 1029 hat Abdrücke von Eidesformeln für Verpflichtung 
bayerischer Generale und Soldaten. — Beil. 14 (S. 11 30 — 11 37) enthält einen 
Articulsbrief, darauf die Knecht dem Hochlöblichen Bayerifchen Craifs fchwören 
follcn, 12. Juni 1601. 

*) Heilmann II, 2 1038 gibt ohne geschichtliche Quelle die Zahl der Über- 
getretenen auf 200 Offiziere an [Balth. Maradas gehörte übrigens 1625 längst 
nicht mehr zu den bayerischen Offizieren.] 



- 86 - 

nannten Oberstlieutenants Aldringen und Pechmann in das kaiserliche 
Heer auf. 

Bis März und April 1622 waren die Werbegeschäfte derselben 
soweit gediehen, dass zu den Haupt-Musterungen durch bestellte 
Kommissäre geschritten werden konnte. 

Als Musterplätze in Böhmen wurden von Wallenstein zuge- 
wiesen : 

Aldringen Pilsen 

Pechmann Komoiau 

Sprinzenstein | ^"(^"Sjif^ Leitmeriu, spater 

l Schlackenwerth. 

In der vom Fiskus 1621 erworbenen Herrschaft Risenberg 
im westlichen Böhmen hatte Oberst von Cratz für seine neue 
Kompagnien einen Musterplatz eingerichtet. 

Anfangs Mai wurden obige Regimenter aus Böhmen nach der 
Oberpfalz verlegt. Ihrer weiteren Bestimmung entsprechend mar- 
schierten Aldringen (8 Fähnl.) und Pechmann (7 Fähnl.) nach dem 
untern Lech, woselbst sie anfangs Juni 1622 eintrafen. 

Sprinzenstein verblieb an Stelle Herlibergs als Besatzungsregi- 
ment in der Oberpfalz. 

Ausser der böhmisch-sächsisch-schlesischen Werbezone Maxi- 
milians waren noch eine oberösterreichisch-mährische unter Oberst 
Adam von Herberstorff zu Linz eingerichtet. 

Sie bezweckte die Ergänzung der Regimenter dieses Obersten 
und die Werbungen Maestros und Des Fours'. Eine dritte, schwäbisch- 
oberpfälzische, Werbezone beschränkte sich auf eine Kompagnie 
Des Fours (in Cham) und die Fähnlein des Regiments z. F. 
Hohenzollern (Ernst Georg). 

Am Schlüsse der umfassenden, auf Grund des Augsburger 
Bundestags getroffenen Vorbereitungen Maximilians von Bayern 
ist der besonderen Obsorge desselben für die Artillerie des Bundes- 
heeres zu gedenken. 

Der bayerische Geschütz- und Ingenieurpark enthielt wahr- 
scheinlich :*) 



*) Bayer. Allgeni. Rciclis-Arcli. 30J. Kr. Bd. XXIV 98, Herrn von Haim- 
hauscns Gutachten wegen Präparation eines Arcoleystaais 24. Januar 1622. 
Ebenda XLVl 325 Extract Was man zu nachfolgenden Stücken bedarf, i. März 
1622. Heihuann II B. 941, 952, 953. 



- 87 - 

2 Singerinnen (vom Bischof von Würzburg erstellt) 

2 Ganze | 

4 Halbe \ Karthaunen 

3 Viertels ) 

2 Falkonets 

3 Haubitzen 

2 Scharfe Dinls 

i8 Geschütze. 

Wenn die Artillerie Tillys beim Abmarsch in die Rheinpfalz 
nur 6 Geschütze betrug,^) so gingen etwa lo Geschütze aus bayerischen 
Zeughäusern als Ergänzung des Parkes zum Heere ab.*) 

Die nachfolgenden Verstärkungsstaffeln trafen zwar, wie die 
bayerisch -ligistischen Regimenter Pechmann und Aldringen, erst 
nach der Schlacht vonWimpfen auf dem Kriegsschauplatz 
ein. Allein abgesehen davon, dass ihre Bereitstellung zum teil 
schon in die ersten Monate des Jahres 1622 fällt, ist überhaupt 
beabsichtigt, hier ein möglichst vollständiges Gesamtbild der 
Rüstungen der Liga im Jahre 1622 zu geben. 
VIII. Staffel Caraccioli. 

Die seit 1619 im kaiserlichen Heere stehenden spanischen 
Truppenkörper verblieben 1621 nach dem Aufbruch Bucquoys gegen 
den Grossfürsten von Siebenbürgen, Bethlen Gabor, in der Mark- 
grafschaft Mähren.^) 

Hier waren sie westlich der Beczwa - Furche (Front nach 
Nordosten) gegen den mit Bethlen Gabor verbündeten Markgrafen 
Johann Georg zu Brandenburg -Jägerndorf verwendet, der sein 



*) Murr, Ch. G, v. Beiträge zur Geschichte des dreissigjahrigen Krieges. 
Nürnberg 1790 S. 11. 

*) Nach Schreiber 250 hätte Tiily am Rheine mit den Kanonen des 
Fürstbischofs von Speyer sich eine neue Artillerie geschaffen. (?) 

^) Zum Verbleib der spanischen Truppen 1621 — 1622: I. d'Eivert, Christian 
Ritter von, Schriften der historisch-statistischen Section etc. XXII loi. 109, XXIII, 
LXXXI, CCLVII, CCLXIIl im besonderen XXII, loi Überfall des Hauptquartiers 
Johann Georgs v. Brandenburg-Jägerndorf zu Troppau durch das Tercio Spinelli 
1621 20. Juli. II. Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in 
Böhmen XIII Wallensiciniania. Tomasse Caraccioli an Wallenstein, Kremsier, 
30. Juli 1621. Ebenda Toniasso Caraccioli an Wallenstein, Kremsier 3. August 
1621, Caraccioli bricht 4. August nach Hradisch auf. III. Kriegs - Chronik 
Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Mo- 
narchie. Verf. im K. u. K. Ocster. Kriegs - Archiv III. Teil. Wien 1887 S. 29 
Caraccioli Ende 1621 in Steyermark. 



— 88 — 

Hauptquartier 1621 im Juli in Troppau aufgeschlagen hatte. Der 

Friede zwischen Kaiser Ferdinand II. und dem Grossfürsten von 

Siebenbürgen, Berhlen Gabor macht es erklärlich, dass die spanischen 

Truppenteile, anfangs 1622 für die Liga verfügbar wurden.*) 

Ihr Aufbruch aus dem nördlichen Böhmen,*) wohin sie aus 

Mähren zurückkehrten, verzögerte sich derart, dass sie erst, soweit 

bekannt, Mitte Mai 1622 an der pfälzisch-böhmischen Grenze bei 

Waidhaus in der Stärke von etwa 1000 Pferden und 6000 Mann 

z. F. eintrafen®): 

Komp. Fähnl. 

Spanische Freikompagnien z. Pf. (hiebei Octavio Piccolo- 

mini)*) 1$ 

Wallonisches Tercio Bucquoy \ 

„ Verdugo (Wilhelm) J ^2 

Italienisches „ Caraccioli l 

„ „ Spinelli (Carl) j "~ >^ 

Deutsches Regiment Fugger (Otto Heinrich Fugger v. 

Kirchheim, Graf zu Kirchberg und Weissenhorn) — 12 

Spanische Freißhnlein — 10 

Von Waidhaus aus war der Marsch Caracciolis zunächst über 
Weiden, 9. Mai,*) in die nördliche Oberpfalz nach Gravenwöhr 
gerichtet. •) 



^) Bayer. Kriegs-Arch. Handschriftensammlung. Morawitzky, Materialien, 
IL Ser. I. Band 338, Infantin Clara Eugenia an Maximilian. Brüssel 12. 
Januar 1622. 

*) Für ihre Standorte in Böhmen: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. ^oj. Kr. 
Bd. XLVl 230, Ferdinand an Maximilian, St. Johann (in Tirol), 10. Februar 1622. 
Italiener : Saaz, Verdugo : Komotau, Gauchier (?) : Kaaden, Fugger : Rackonitz 
Ebenda XLVI 554, Fugger liegt in Laun. 

*) I. Zur Ankunft in der Oberpfalz: Kreis-Archiv Amberg. Truppen- 
durchzüge 35, 136, Kaiserl. Deput. an Kommiss. der Oberpf. Mies, 11. Mai 
1622. Caraccioli kommt aus Prag. Ebenda 35, 1253, 2 Fiihnl. Fugger in Wern- 
berg. Ebenda 35, 628. Ebenda 35, 760. Soden II, 129 bezeichnet die Truppen 
irrtümlich als bayerische. 

II. Zur Stärke und Zusammensetzung: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. Bd. 
XC, 80, Verzaichnis des ankhomenden Khays. Kriegsvolckhs. Ebenda Fasz. IV 
55, Das Kayferifch volck vnter dem Generain Caraccioli ete. etc. Acta Mans- 
feldica 38, Krebs, die Schlacht am weissen Berge bei Prag S. 106. Heilmann 
II I, 138, 800 Reiter 5500 z. F. Gindely IV 352 4 Regim. z. F. 2000 Reiter- 

*) vergl. Hallwich, Art. Piccolomini der Allg. Deutsch. Biogr. XXVI 95—103. 

^) Verhandlungen des historischen Vereins für die Oberpfalz XV. Bd. 
Brenner- Schäflfer, Geschichte v. Weiden S. 88, [Tercio Cordova war am Neckar.] 

•) Kreis-Arch. Amberg. Truppendurchzüge 35, 760. 



- 89 - 

Für die weitere Verschiebung der Staffel über den fränkischen 
Jura zur Jagst treten 3 Strassen hervor: I. eine nördliche über Bam- 
berg, Hallstadt, Theres, Werneck, Würzburg; IL eine mittlere, welche 
über Veldenstein, Amberg, Hartmannshof, Neunkirchen am Brand, 
Höchstädt a. d. Aisch, Schlüsselfeld, Geiselwind, Dettelbach nach 
Würzburg führte; III. ein südlicher Etappenweg wurde von dem 
Staffelfuhrer Maitre de Camp Tomasso Caraccioli, Marquis de 
Bella, benützt. Er erreichte von Neumarkt aus am 26. Mai 
Röthenbach, 27. Grossenried, 28. Dombühl, 29. Stempfach an der 
Jagst. Hier holte der im Auftrag Maximilians nachreisende Oberst 
von HerberstorfF die spanischen Truppen ein.^) Von Stempfach 
aus verfügte sich Caraccioli nach dem Kloster Schönthal (2. Juni).*) 

Die Jagst verlassend, begab er sich über Krautheim, Mergent- 
heim*) nach Grünsfcld und von da nach Würzburg zum Bischof 
Johann Gottfried, dessen Bistum er mit Adam von Herberstorft 
gegen Christian von Braunschweig schützen sollte.'^) 
IX. Reitcrstaffel der Regimenter Sachsen-Lauenburg 

(Julius Heinrich) und H ols tein- Gottorp (Adolf). 

Etwa vier Wochen nach dem entwickelten Zuge der Wallonen 
und Italiener erfolgte auf der mittleren der dort benützten Strassen 
der Marsch jener kaiserlichen Regimenter z. Pf., mit welchen der 
im Schlepptau Maximilians von Bayern befindliche Ferdinand IL 
die am Oberrhein im Felde stehenden Heere ausstattete. 

Vom älteren der beiden Regimenter, Sachsen-Lauenburg, ^) brach 
der Grossteil aus dem vom mährischen Gesenke"') nach dem Oberrhein 

^) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXII 355. Adam v. Herber- 
srorff an Max. Donauwörth 27. Mai 1622. Ebenda Fasz. XII 121, AI senor 
Gonzales de Cordova, 28. Maggio 1622. 

2) Ebenda XXII 358, Herberstorft an Max. Mazbach 30. Mai 1622. 

^) Ebenda Bd. LXXXVIII 435, Copia della lettera del Tomasso Caraccioli 
ai Generale de Tilly. Dali Abbadia di Schental li 2 de Giugno 1622. 

*) Ebenda LXXXVIII 414, Ruepp an Maximilian, Kraulheim 3. Juni 1622. 
Ebenda B. LXXXVIII 426, Muggenthal an Hohenlohe, Kraulheim 3. Juni 1622. 

ö) Ebenda Fasz. XVI 139, Johann Gottfried von Aschhausen an Tilly. 
Würzburg Sonntag, 5. Juni 1622. Docum. incd. Tonio LIV 185. Copia de 
carta autögrafa del ducque de Baviera ä don Gonzalo Fernandez de Cordoba 
Monaco, 13 de mayo 1622. 

®) Err. 1618., 10. Junidurch Kaiser Matthias. (Victorin J. Gesch. des K. u. K. 
7. Drag.-Reg. Herz. Wilhelm v. Braunschweig, Wien 1879. S. XIV widerlegt die 
Annahme, dass das 7. Drag.-Reg. auf Sachsen-Lauenburg zurückzufuhren sei ) 

') d' Elvert, Schriften XXIII. CC 4 V. 



- 90 -- 

auf, während das erst am ii. Dezember 1621 errichtete Regiment 
Holstein-Gottorp*)von Leitmeritz aus seine Schritte nach dem eben 
bezeichneten Kriegsschauplatz lenkte. 

Letzteres erreichte erst am 14. Juni auf seinem Marsche von 
der Elbe Waidhaus, am 19. Weiden.*). 

Über Auerbach gelangte es durch das Pflegamt Pcgnitz nach 
Forchheim. Von der Regnitz marschiert Holstein durch die Ämter 
Dachsbach und Neustadt an der Aisch in's schwarzenbergischc 
und würzburgische Gebiet. 

Dem Regiment Holstein folgten Teile des kaiserlichen Re- 
giments z. Pf Julius Heinrich von Sachscn-Lauenburg mit geringem 
Abstände auf dem gleichen Etappenwege in der Richtung auf 
Wimpfen nach"). 

X. Kosakenstaffel Radziwill-Strojnowski. 

Sowohl in den ersten Kriegen des Grossfürsten Bcthlen Gabor 
von Siebenbürgen gegen Ferdinand II. (1619 - 1621), als im 
böhmischen Feldzuge 1620, leisteten die polnischen Kosaken dem 
Kaiser erhebliche Dienste.*) 

Gegen den Willen einer mächtigen polnischen Adelspartei 
stellte König Sigismund III (Wasa) 1622 dem Kaiser Ferdinand II. 



*) Ilow, Artikel d. Allg. Deutsch. Biograph, v. Dr. Hallwich. XIV 27—33. 

*) Zum Regiment z. Pf. Holstein: B. Allgcm. Reichs-Arch., 30J. Kr., 
B. IC, 147, Liechtenstein an Max. Prag, 8. Juni 1622. Ebenda Fasz. IV, 
55, 1000 Pferdt des Obriften von Holfiein, das crftmahl dnrchgeruckt (durch 
Stift Bamberg) im Junio, Ao. 1622, Ebenda Fasz. XVI 139 Joh. Gottfried an Tilly, 
von Marienberg, 3. Juli 1622. Kreis- Arch.Amberg, Truppendurchzüge. 1622 35,628 
Verhandl. des bist. Vereins von Oberpf. u. Regensb., XV. B., Brcnner-Schäffer, 
Gesch. v. Weiden, S. 88. Arch. f. Gesch. u. Altcrihumsk. v. Oberfranken, 
IV. Heft. Schirnier, Geschichte Windsheims. S. 12, Soden II, 136 und 137. 

") Bayer. Allgem. Reichs-Arch, B. XLV, 316. Schyrle an Maxiniil. 
Rockizan am 9. Juni 1622. Ebenda Fasz. IV, 55. Ebenda Fasz. XVI, 139. Tilly 
an Bischof von Würzburg, Schriesheim 6. Juli 1622. Kreis-A. Amberg, Truppen- 
durchzüg. 1622, 35, 628. Die Lista der Caualleria im B. Geh. Staais-A. K. 
schw. 425/7 führt 5 Komp. unter Mons. Mondre auf. 

*) Kriegs - Chronik Österreich -Ungarns. Militärischer Führer auf den 
Kriegsschaupl. d. Mon. III. Theil. Wien 1887, S. 25. Treffen bei Sztropkö, 
22. Nov. 161 9. Krebs, die Schlacjit am weissen Berge, S. 113. 



— 91 — 

eine für die damalige Zeit nicht unbedeutende Zahl von Kosaken- 
Fähnlein zur Verfügung.*) 

Die Berufung der berüchtigten Kosaken war offenbar auf An- 
drängen Maximilians von Bayern erfolgt.*) 

Die Heimat der Ende Mai 1622 von der Warta her in die 
schlesische Grenz-Zone Namslau-Kreu/.berg einbrechenden Kosaken 
ist wohl zweifellos in der Ukraine am untern Dniepr zu suchen. 

Anfimgs Juni waren die Kosaken schon über die Oder in 
das Neissethal bis südlich Mittenwalde^) vorgedrungen. Von hier 
zogen sie quer durch Böhmen nach Klattau am Ostfuss des 
bayerisch- bömischen Waldgebirges. 

Im Auftrage Maximilians von Bayern wurden die Ende Juni 
1622 in Klattau angelangten Kosaken-Fähnlein einer Musterung durch 
den Oberhauptmann von Kötzting, Matthias Rosenheimer,*) unter- 



*) Fontes reruni austriacarum, XXVI. Band. Wien 1866. Die Relationen 
der Botschafter Venedigs, 1 92—94. 

2) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. Bd. LXXXV, 144, Max an Tilly 28. 
Januar 1622. Mit den Pollagen deren eurem erachten nach von Ihr Mayft. in 
3000 oder an deren (lat 1000 Crabaten zu begern fein möchten 

3) Zum Marsch der Kosaken durch Schlesien I. Krebs, Acta publica. Ver- 
handlungen und Korrespondenzen der schlesischen Fürsten und Stände, Breslau 

1880, V. Bd. 1622 — 1625 S. 61. Erzherzog Karl an Johann Christian von 
Brieg. Neisse. 29. Juni 1622. Ebenda VI 23, Herzog Heinrich Wenzel an die 
Räte in Breslau. Bernstadt 22. Mai 1622. Ebenda VI 24, Hauptmann Christoph 
von Frankenberg an Herzog Heinrich Wenzel. Kreuzburg 31. Mai 1622. 
Ebenda VI 24, Erzherzog Karl an Herzog Johann Christian. Neisse i. Juni 
1622. Ebenda VI 25, Friedland i. Juni 1622. Ebenda VI 25, Erzherzog 
Karl an die Stadt Breslau. Neisse 3. Juni 1622. 11. d'Elvert Christ. Ritt. v. 
Schriften der hist.-stat. Sekt. XXH 109. Aus Prag 19. Mai 1622. 

*) Aktenreste und Bearbeitungen, welche sich auf die Anwerbung und 
Musterung der Kosaken beziehen: I. Bayr. Allgem. Reichs-Arch., 30J. Kr. Band VI, 
551 — 585 Im bes. 548. An haubtmann Rofenheimer 16. Juny 1622 Das Er den 
Cofäggen von der Ihme anbevolchenen Commiflion nicht entdeckhen etc. etc. 
Ebenda 562 An Rofenheimer 8. July 1622. . . Dafs die Cofäggen 2500 Mann 
in Ir. May. Dienft gebracht, die übrigen aber ohne Sold in Ir. May. Diensten 
gegen den Feind mitreiten wollen. II. Heilmann II, 1,144 Anm. Stanislaus 
Strojnowski Supremus Capitaneus. 



— 92 - 

zoi>en. In Bezug auf die Stärke erklärte sich Kaiser Ferdinand 
bereit, 2500 Kosaken (an 25 Fähnlein) in Bestallung zu nehmen.*) 

Nachdem aber mehr als die doppelte Anzahl sich an die 
Feld-Hauptleutc Karl Sigismund Fürsten von Radziwill*) und Stanis- 
laus Strojnowski angeschlossen hatte, so ist anzunehmen, dass 
mehrere der von der Bradlawka in die Oberpfalz einziehenden 
Sotnien auch freie Kosaken enthielten.^) 

Vom Musterplatz zu Klattau aus wurde der unterbrochene 
Marsch über Mies fortgesetzt und die Oberpfalz in dem Grenz- 
Ort Waidhaus betreten/) 

Die weiter benannten Orte bezeichnen im wesentlichen jene 
Zonen, über welche die Verschiebung der Kosakenstaffel vom 
bayerisch-böhmischen Waldgebirge über die Thalfurchen der Naab 
und Pegnitz zur Regnitz stattfand: Weiden (7. Juli*), Grafenwöhr, 
Veldensiein (Amt), Amberg (Amt), Hartmannshof*), Neunkirchen 
am Brand.') 

Von der Regnitz aus ging eine Gruppe Kosaken über Höch- 
stadt a. d. Aisch, Schlüsselfeld nach der Zone V/illanzheim, Herrns- 
heim, Markt Seinsheim, Bullenheim vor.^) 

') Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. VI 562, Max an Rosenheimer. 
Mönchen 8. Juli 1622. Vnd weil Wir daraus vernemen, dals Ir. Kayf. Mayft. 
diefer Cofakhen nur 2500 im fold verhalten laden, die Übrigen aber alle ohne 
fold mit (?) reiten. . . Gindely IV 352. 

2) Geboren 1591, gestorben 1640 in Assisi in Italien. 

*) Bayer. Allgem Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. VI 564, Rosenheimer an 
Max, Klattau 30. Juni 1622. Alle Eroberdte Baidten (Beute) follen fowollen 
den be(tellten Alfs Freyen Cofackhen verbleiben. [Die Musterung der Kosaken 
enthält Bd. VI 544 — 585 Schriftverkehr Maximilians mit Rosenheimer.] 

*) Designation der Quartiere fo die Anzichendten Cofakhen Nemcn sollen. 
(Bayr; Allgem. Reichs-Arch., 30J. Kr. B. VI 568.) 

**) Verhandlungen des histor. Vereins von Oberpfalz u. Regensb. XV B. 
Geschichte der Stadt Weiden, S. 89 

®) Den Zug durch Nürnberger Stadt-Gebiet berührt Soden II, 137. Plünder- 
ung der Dörler Pfaffenhofen und Viehhöfen im Pflegamt Velden. 

') Zum Marsch durch bischöflich-bambergisches Gebiet: Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. Fasz. IV, $5. 9000 Pferdi Cofsaggen am Hinunterweg zum erstenmal 
durchpafsieri im Juli 1622. 

8) Dictwar Bartholomäus, Leben eines evangelischen Pfarrers im frühern 
markgräflichen Amte Kitzingen, 1592—1670 von ihm selbst erzählt. Zugleich 
ein Beitrag zur Geschichte des 30jähr. Krieges in Franken von Volkmar Wirth 
II. Pfarrer in Mainbernheim. Kitzingen 1S87. 



— 93 — 

Eine andere Gruppe, bei welcher sich Radziwill befand, rückte 
vom Aischgrunde in die Landwehr von Rothenburg ob der Tauber 
ein.^) 

Abgesehen von dieser Untersiaffel Kosaken fiel im August 
und September von Klein-Polen aus eine zweite Unterstaffel über 
die Oder in den Glatzer Kessel ein, in der Absicht, nach Böhmen 
vorzudringen. Sie gelangte jedoch nur, der Glatzer Neisse folgend, 
bis an den Abschnitt der wilden Adler.*) 

In den engern Verband der Ligatruppen traten übrigens die 
polnischen Kosaken nicht ein. Maximilian war schliesslich politisch 
genug, auf die Mitwirkung dieser gefürchteten und religiös - flina- 
tischen Reitergattung zu verzichten.') 

Schon ein Rückblick auf die bisher dargestellten Massnahmen 

Ferdinands IL und Maximilians lässt den Druck erkennen, der 1622 

auf Böhmen durch die Truppenbewegungen lastete. Hiebei ist 

jedoch nicht zu übersehen, dass gleichzeitig unter Albrecht von 

Wallenstcin's Befehl eine sehr bedeutende Anzahl von Besatzungs- 

truppen in Böhmen bereit gestellt war:*) 

Reiterei | Fussvolk 

Wallenstein . 2400 Sachsen- Lauenburg .... 2477 

Maratlas 982 i Liechtenstein jooo 

Liechtenstein 500 



Biglia 500 

Dampierre 500 



Wallenstein 3000 

Kollowrath 400 

Pechler 400 



Bayer. Allgeni. Reichs-Arch., 30J. Kr. B. XXXVIIL 117. Vcrzaichnus 
Was defs heiligen Reichs Statt Rotenburg auf der Tauber vnd derofelben armen 
Leuthen vnd Vnterthanen von Anno 161 9 bifshero (1627) für Schaden vnd 
Uncosten aussgestanden habn. — Pirkhauer Chronologisches Verzeichniss aller 
auf Rothenburg bezuglichen Begebenheiten. Rothenburg o. d. T. 1881 S. 26. 

*) Zur 2. Unterstaffel der Kosaken: L Bayr. .\llgem. Reichs-Arch., 30J. Kr. 
Bd. VI, 584. Max an Rosenheimer München, 30. Septemb. 1622. Wegen der 
aus Polen anziehenden Cofiiggen. Ebenda VI, 580. Schreiben der Statthalter 
in Prag. Datum Prag auf dem Riczin, 14. Septemb. 1622. 11 Krebs, Acta publica 
V 97, IG. Septemb. 1622. Ebenda V 64, 65 Anm. 2. Ebenda V 106. Beilage, 
Die Kosaken-fiinfälle in Schlesien. Spätsommer und Herbst 1622. Ebenda VI 
26. König Sigismund in Polen an Erzherzog Karl. Warschau, 21. Au^^ust 1622. 

3) Bayer Allgem. Reichs-Arch. Bd. LXXXVI, 159. Max an Tilly Münch«n, 
25. Juni 1622 . . Wann die Cofaggen hinunder kommen, so wollet Euch der- 
selben nicht annehmen. Heilmann II, I, 144. 

*) Khevenhiller, Annales Ferdinnndei IX, 165 1. 



— 94 — 

Diesen Kaiserlichen Truppen gehörten auch die Regimenter 
Sachsen-Lauenburg (z. Pf.), sowie Schauenburg und Paradeis an, 
welche das im oberen Elsass entstehende Heer Leopolds verstärkten, 
dessen Rüstungen jetzt einer Besprechung zu unterwerfen sind. 

Erzherzog Leopold zu Oesterreich trat 1622 bei seinen Bestreb- 
ungen in enge Fühlung mit dem Haupte der Liga, Maximilian L 
von Bayern. Dafür spricht schon die Entsendung des Oberst- 
lieutenants Wolfgang Rudolph von Ossa nach München.^) 

Aus dem Gange der schon im Dezember 1621 beginnenden 
Kriegsvorbereitungen Leopolds ergiebt sich, dass sein Heer aus 
vier verschiedenen Gruppen zusammengesetzt war. 

An die Spitze derselben sind Leopolds eigene, zunächst auf 
drei Monate angeworbene, Regimenter und Freifähnlein zu stellen:^) 
L Erz herzogliche Truppenteile. 

Die Leibgarde-Kompagnie Leopolds wurde bei der drohenden 
Lage am Oberrhein schon Dezember 162 1 vom Veltlin nach dem 
Elsass gezogen.^) Die vorderösterreichische Reiterei war vorwiegend 
burgundischer Nationalität:*) 



') Bayerisch. Geh. Staats-Arch. Kaiserl. Korrespond. 1621/22, 13$. 
München, 2. März 1622. Postscript. Bayer. Kriegs-Arch. Handschriftcnsamnil. 
Morawiizky, Materialien, II. Serie, i. B., 341. Dr. Leucker an Max Mösskirch, 
6. Febr. 1621. — v. Ossa war 161 7 Hauptmann im kais. Reg. Criechingen. 
[B. Hof- und Siaats-Bibl. Handschrift.-S. Codex germ. 5081, III.] 

*) Akienreste zu Leopolds Werbungen im allgemeinen: 

I. Bayer. Geh. Staats-Arch. Käst. schw. 425/7. Verzaichnus Wafs die Fürstl. 
Drchl. Ertzherzog Leopolden zu Öfterreich Jnner wenig tagen für ein Armada 
zur Rofs und Fuefs zusammen bringen werden vnd volgt Ertlichen das Fufs- 
volckh etc. Ebenda Lista der Cauallcria vnd Infanteria April 1622. 

IL Bayer. Kriegs-Arch. Handschriftens., Morawitzky Materialien. II. Serie. 
L Bd. 348, 349. Verzaichnus was die hochf. Drlcht. Erzherzog Leopold zue 
Öfierreich zur Werbung des Kriegsvolkhs zu Rofs und zur Fuefs für Patenten 
und Laufgelt ausgeben und fich die Mufierpliitz wie auf die Sold auf 3 Monate 
belaufen, 1622 1$. Februar. 

HL Grossh. Bad. General-Landcs-Arch Breisgau. Generalia. Kriegs- 
sachen. [5 Aktcnfaszikel 1 621 — 1622, insbefondere Anmarfch, Verpflegun<r und 
Einquartierung der zur Verteidigung der vorderölterreichilchen Lande ange- 
kommenen iioo Pferde.] 

3) Sprecher von Bernegg. Historia, von denen Unruhen und Kriegen. S. 366. 

*) Frankf. Messrel. 1622, 30 erwähnen bei der Kavallerie Leopolds auch 
Crabatcn. 



- 9S - 

Komp. 

1. Regiment z. Pf. Gaucher*) (Johann Varods de Gaucher) ... 5 

2. , fl , Salm*) (Wilhehn Salentin Salm - Reifferscheidt 5 

3. , , ^ de Mandre*) (Mendre ?) 4 

T- .1 . ( de Savoyeux * 2 

F'-«''°'"P»8"'«"|Brion«) (Erharde?) i 



17 Komp. 
Das vorderösterreichische Fussvolk bestand aus 7 Regimentern 

und 8 Freifähnlein. 

Fahnlein 

1. Regiment Ossa (Oberstlieuienant Wolfgang Rudolph von Ossa) 6 

2. , Sulz») (Oberst Allwig Graf zu Sulz) 6 

^) Bayer. Geh. Siaats-Arch. K. schw. 425/7. Zeittung aufs. Collmar vom 
16. Dccembris 162 1. Capitain Gaufchier mit seinem geweyheten rothen Klaydt 
und wcythen (geweihten) Mantel, welches wie Er fich rümbt, für ihn beffer fein 
foll als ein Cürafs, der bringt 1000 Pferd und ligen albereil 500 Pferd hinder 
Lüder (Lure). Ebenda 425/7. Offenburg an Georg Friedrich von Baden. Emmen- 
dingen, 24. Febr. 1622 (alt St.) Gauschier gestern in Hattstatt Übernacht. — 
Bayer. Allgem. Reichs-Arch., joj. Kr. Bd. XLVI, 230. Kaiser Ferdinand an 
Maximilian, St. Johann (Tirol) 10. Febr. 1622. Wallonisches Regiment Gaucher 
liegt noch in Kaaden in Böhmen. — Rahl Charles, Les Beiges en Boheme. 
Bruxelles 1850. S. 89 nennt Gaucher -le- Bourguignon. Schneider Emil, 
Gesch. V. Muhlhausen. Mühlhausen 1888. S. 112. Anfangs 1622 burgundische 
Reiter in Mühlhausen. 

*) Regiment Salm wird 17. März 1622 als nahezu schlagfertig bezeichnet: 
Bayer. Allgem. Reichs-Arch., 30J. Kr. Fasz. XII, 124. Graf v Rappoltstein an 
Fleckenstein. Rappoltsweiler, 17. März 1622. 

8) Bayr. Geh. Staats-Arch. Käst, schw. 425/7. Georg v. Stürtzell an. Georg 
Friedrich. Baden weiler, 5. Febr. 1622. 4. Komp. Burgunder, welche Mons. de 
Mendre kommandirt , sind in den Uniern Elsass marschirt. — Im Truppen- 
verzeichnis des Bayer. Geh. Staats-Arch. K. schw. 425/7 ist Mons. de Mondre 
zu lesen. 

*) Ohne Zweifel identisch mit dem bei Zwiedineck- Südenhorst Dr. H. 
Die Politik der Republik Venedig Stuttgart 1882. S. 187 erwähnten Brion. 
Das K. Kreis-Arch. München [Hofzahlamts- Rechnungen 161 o] führt einen Cap. 
Erhard v. Brion auf 

^) Nach Brix Gesch. d. Org. 99 bestand 1621 im Span. Heere auch ein 
(deutsches) Regiment Graf Sulz. Die Stärke wird bei Morawitzky Material. 
II. S. I. Bd. 348 auf 3000 Mann angegeben, dagegen finden sich in einem 
Schreiben Leopolds an den Liccntiaten Reinhard Volmerodt (Walmerode), 
Benfelden, 26 Mai 1622 6 Fähnlein. (Bayer. Allgem. Reichs-Arch, 30J. Kr. 
Fasz. XVII 140), dann Ebenda B LXXXVl. Lichtenau, 21. Mai 1622. 2 Fähnl. 
erwähnt. Nach Sprecher von Bernegg 43 » sind vom Regiment Sulz bekannt 
I. Oberst, 2. Oberstlieut. Michael von Altmannshausen, 3. Hauptm. v. Offen- 
burg, 4, Hauptm. v. Polsch weiler. 5. Hauptm. Ziedy (?). 






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^ Hcv/f.*r,m Tv:: a*,.: •:.; 

„ F'.'i^aih 

„ (^y^ctto 'Orctto d; Graiiar; 



Summa 43 
IL Von der Krone Spanien überlassene Truppen.*) 

König Philipp IV'. erteilte dem Sutthalter zu Mailand, Herzog 
von leria, den Auftrag 

4 Konip.i^nien zu Pferd 

1 burgufidisches Tercio^) 

2 italienische Tercif)s, 

welche zum grösseren Teile in Graubünden verwendet waren, 
zu l:rzherzog Leopold nach dem obern Elsass zu senden. 

>) Ascanio Albertini, aus Sinigaglia geb., ein treuer Anhänger Leopolds 
V. (Ktcrrcich, erhalt Ichtratzheim, Amts Benfelden zu Lehen, daher Albertini 
von Ichirat/.heini, irrt. Ichtersheim, Ittersheim (Fischer Dagobert, Die ehemalige 
Abtei Lixheim, Mühlhausen 1865. S. 22 Anm.). 

•) Bayer, (Jeh. Staats- Arch., 30J. Kr. K. .schw. 425/6, 652. Sturtzell an 
(Jeorg l'ricdrich von Biden. Kötteln, 10. Febr. 1622. Graf von Rousillon hat 
>cinen Musterplaiz in Lüders (Lure). 

") Ivbendn. Musierplatz Allkirch. 

^) Uaycr. (jeh. Staats- Arch. 30J. Kr. K. schw. 425/7, Durchzug fittlichs 
Itnlianifchen aufs dem Velllin kommenden, vnd Beyeril'chen Kriegs-Volckhs zu 
Uols vnd l'uls, welches feinen Weg durch das Kintzingcr Thal genommen 
vnd Samptlich lleirn Mrlzhertzogs Leopoldi zu Örterreich Frftl. Dchlt. in das 
Ober Mllafs Wiucr die Mansfeldifche Armee zum Succurs gefchicki worden. Und 
il\ hiebcy auch fondcrlich zu finden, was wegen Befetzung der Heufser Hachberg, 
UtStlcln lh">hing (?) Saufsenberg, Badenweyler, Lahr und Malberg für Beuelch 
erlhcilt worden Not.» W'afs geUalt Hochrti>edachts Herrn Hrtzhertzog Frftl. 
Dohh. Wie aucli Beye'*n bcy Meinen (In. Frft. vnd Herrn Umb den Pafs für 
nberwalmi Volckh angefucht, das ill in anderen Fascikulis zu finden. — Sprecher 
\K\\\ Mernof'g ^7^), Januar i(U2, dann 4^0. Mainz. Messrel. 90, Januar 1622, 
i I l'aln^lcin werden aus Mailand dem I;r/herzog Leopold zu Hilfe geschickt. 

^\ Bii\, (leschichie der cVganisation etc. 99, fahrt das Tercio Waieville 
mnei den bu'gundischen auf. 



— 97 — 

Zur nähern Kenntnis ihrer Stärke und Bewaffnung bleibt zu 
erwähnen : 

Komp. Fähnl. 

Italienische Freikonipagnien (Kürassiere) 3 

Spanische Freikompagnien (Archibusierc) i 

Burgundisches Tercio Wateville*) (Philipp Franz Baron dejoux) 8 

Italienisches Tercio Medices (Johann) 12 

Italienisches Tercio delli Monti*) (Camill) 8 

4 28 

Um die Jahreswende 1621/22 setzten sich die vorstehenden 
Truppen in der eben erörterten Gesamtstärke von den Ufern 
der Adda nach dem Oberrhein in Marsch.^) Zu diesem Zwecke 
überschritten sie von Chiavenna her die alte Splügenstrasse, um 
über Tusis, Chur, Mayenfeld, Feldkirch, Bregenz gegen Ende 
Januar 1622 nach anerkennenswerter Marschleistung in ziemlich 
erholungsbedürftiger Verfassung den Breisgau und die Ortenau 
zu erreichen.*) 



*) Nach Du Cornet I Guerres de Savoye 30 note 4. 

2) Tercio Camillo di Monte bei Du Cornet IL Guerres du Pays-Bas 
1591 ist das ältere unter Alexander Farnese. 

*) Zum Marsch der Mailänder Truppen: i. Bjyer. Allgem. Reichs-Arch. 
30J. Kr. Fasz. XIII, 126. Max an Tilly, München, 16. Janaar 1622. Die 
4000 Knechl und 400 Pferd von Maylandt feindt im völligen marchiren und 
die erften troppen am Podenfee ankhomen. 2. Gindely. Gesch. d. 30J. Kr* 
IV 353- 

*) Aktenreste zur Ankunft der spanischen Truppen am Oberrhein: 

I. Hayer. Geh. Staats- Arch. Käst. schw. 425/7. Hamann v. Offenburg an 
Georg Friedrich von Baden. Emmendingen, 5/15 Jan. 1622. (Stärke der aus 
dem Val-Tellina kommenden Truppen 4000 Mann.) Ebenda Hamann v. Offen - 
bürg an Georg Friedrich. Emmendingen, 16/26. Januar 1622. Tercio Wattewyller 
am 24. Jan. in Freiburg eingetroffen. Ebenda Stürtzell an Georg Friedrich. 
Badenweiler, 5/1 5. Febr. 1622. Ebenda Hamann v. Offenburg an Georg Friedrich. 
Emmendingen, 7/17 Febr, 1622, Heut abends kommen 8 Fähnl. Italiener in 
die March (Obere Markgrafschaft) morgens (morgen 18. Febr.) 400 nach Ken- 
zingen, 200 nach Herbolzheim, 200 nach Ettenheim. Ebenda Offenburg an 
Georg Friedrich. Emmendingen, 19. Febr. 1622. 

II. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XLV, 239. Fürstenberg an 
Max. Freiburg, 4. Febr. 1622. III. Stadt- Arch. Strassburg. A. A. 2408 f. 39. 
Emmendingen, 28. Jan. / 7. Febr. Ao. 1622. 

7 



- 9» - 

IIL Kaiserliche Regimenter. 

Zu dieser Gruppe gehören die von Kaiser Ferdinand II. seinem 
Bruder Leopold^ Erzherzog zu Oesterreich schon anfangs des 
Jahres 1622 zugesagten Regimenter') 

Komp. Fähni. 

Regiment z Pf. Maradas*) Führer Obersilieutenant 

Philipp Arey^aga y Avendano ... 5 

„ „ „ Sachsen-Ladenburjr')(Julius Heinrich) Führer 

Oberst Heu tenant Johann v. Mörder . . $ 

Regiment 7.. F. Schauenbur^ (Hamiibal) 6 

„ „ ,, Paradeis (Jakob Heinrich de Erchaide) 10 

IG 16 

Was die Vorbewegung dieses für Leopold erfreulichen Zu- 
wachses vom Gebiete der Moldau bis zu jenem des Oberrheines 
anbelangt, so erreichten die Spitzen schon in der zweiten Hälfte 
des März 1622 den Engweg der Kinzig im Schwarzwalde.*) 

IV. Die kleine, zur Unterstützung Leopolds bestimmte und 
schon erwähnte Gruppe bayerisch-ligistischer Truppenteile 
bestand aus 

*) Bayer. Geh. Staats- Arch. K. schw. 425/7. Verzeichnus Was dio Kayfs. 
Mayft. fampt Bayern Jhr Fr. Drlch. Ertzh. Leopold fowohl fchicken als werben 
und annehmen lafTcn. Ebenda Kaiserl. Korrespond. 1621/22 2/17 109. Ferdi- 
nand an Max. Lover (?) im Salzburgischen, 28. Januar 1622. Ebenda 1621/22 
2/17. Ferdinand an Leopold, 15. Januar 1622 Bayer. Allgcm. Reichs-Arch. 
30J. Kr. Bd. XXIV }oo. Maximilian an Räte zu Passau. München, 2. Febr. 
1622. Wegen des Kaiferlichen Kriegs-Volckhs fo zum Succurs nach Eifafs 
gefchickt wird. 

■) Bayer. Geli. Staats- Arch, Käst. schw. 425/7 Fol. 42 1 Lista der Cavalleria etc. 

•) Für Mörders Anwesenheit: Bayer. Geh. Staats- Arch. K. schw. 425/7 
Lista der Cavalleria (vom badischen Oberstlieuienant Stürtzell stammend) dann 
Frankf. Mcssrel. 1622 20. 

*) Zum Marsche der Regimenter Schauenburg [Schaumburg?] und Paradeis 
von Böhmen nach dem Elsass: L K. u. K. Kriegs- Arch. Protokolle des Hof- 
kriegs-Rates Fol. 204. Wien }0. Jan. und Fol. 48 Wien 14 April 1622. Ab- 
marsch der Regimenter von Böhmen nach der Oberpfalz bez. von da nach 
dem Elsass. IL Bayer. Geh. Sra;us-Arch. Schwarz. Abt. 425/7 Akt. 72 Amt- 
mann zu Lahr an Georg Fiiedrich von Baden. Lahr 28. März 1622. Ebenda 
Hamann von Offenburg an Georg Friedrich. Emmendingen 28. März 1622. 
III. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. }oj. Kr. Bd. XXXI 61 Egon Fürstenberg an 
Maximilian. Tonawöschingen 23. März 1622. Schauenburg zieht beute durchs 
Kin/:i>;cr-*rhal. IV. Kreis-Archiv Amberg. Truppendurchzüge, 35 1387. Hannibal 
von Schawcnburg an den Kommissar in Amberg. Schwarzenfeldden 27. Febr. 162a. 



- 99 — 

5—7 Kompagnien der Regimenter z. Pf. Cratz und Böninghausen 
4 Fähnlein Herliberg. 

Hievon traten jedoch nur drei Reiterkompagnien in den engern 

Verband desjenigen Heeres ein, welches sich Ende März an der 

mittlem Breusch in der keineswegs zu unterschätzenden Stärke von 

34 Kompagnien 87 Fähnlein sammelte : 

Komp. Fähnl. 

I. Vorderösterreichische Truppenteile*) 17 4} 

11. Spanische Kompagnien und Tercios 4 '28 

III. Kaiserliche Regimenter 10 16 

IV. Bayerisch, ligistische Truppen 3 — 

Summa 54 87 

14000 Mann.*) 
Obwohl Maximilian von Bayern dem gerüsteten Erzherzog 
empfahl, im Verein mit Tilly das feindliche Heer zu bekämpfen, 
erschöpfte doch Leopold seine Kräfte im Festungskrieg gegen 
Hagenau.®) 

^) Bei Obser, Feldzug 1622 am Oberrhein S. 47 bezieht sich die Stärke 
von 6000 Mann wohl nur auf Gruppe I. (Von letzterer wurde Reg. z. Pf. 
Gaucher schon im April 1622 abgedankt: Bayer. Geh. Staats-Arch. Schw. Abt. 
425/7 Lista.) 

*) Strobel, Gesch. d. Elsasses S. 282 hat 17000 Mann. GindelylV 352 u. 353 
17000 Mann. 

^) Die Hauptquartiere Leogolds waren vom 5. Januar — Anfangs März 1622 
Breisach, bis Ende März Schlettstadt, 3. April — 20. Mai Molsheim. 27. MaiBenfelden. 
(Diese Zeitangaben nach Band XV der Acta zum 30J. Kr. im Bayer. Allgem. 
Reichs- Arch.) — Frankf. Messrel. 1622, 29. Hagenau von Ertzherzog Leopold 
belagert vnd wie folche Stäit vom Graffenvon Manfsfeld entfetzt worden. Mit einem 
Plane Anno MDCXXII den 28. April A. vnd 8. May Newen Calenders hat Jhr 
Hochf. D. Ertzhertzog Leopold etc. 



7* 



IIL Die Eroifoiug des Feldzngs 1622 an Obenleii. 



' ///>*\ .:!': \:u ytV.rjz Jir.jar 1^22 von der Zom i^is^ehenJe, 
'S.', z^n S.r.iji^ sich erstreckeride Erkjr.Junj: 
j/f;!/;v.;,';r F;'-':r Lr.tcr Obcrr.tra^t erweckrc die begrjnJere Be- 
v/f;'r,;'; I;r/?,*:r/y/;^ iM^j^yMs um den Bcsis: des Breisacher Rhein- 

V/;jiin;nd dt', kurzen diplomatischen Vorspiels zu den Kämpfen 
d' % j;ihp;'. 1622 tritt der Einfluss noch mehr vor Augen, welchen 
d'T KticinMrorii , einerseits als trennender Abschnitt im Gelände, 
;ind''r<rrvii', als Haupt- Verkehrsader auf die Verpflegung angehäufter 
Truppen und ihre Fortbewegung äusserte.*) 

Im Laufe des Monats Januar 1622 bildeten nämlich die 
M;lrsche zahlreicher, für das pfälzische und badische Heer bestimmter 
'IVnpps aus dem Lande der Eidgenossen durch die Gebietsteile 
i\vr Markgrafschaft Hochberg und der Ortenau, dann über die 
Sir.isshurger Klieinbrücke nach den Musterplätzen im Unterelsass 
wiederlioh den Gegenstand eingehender Erörterungen unter den 
heteilifjien Staatswesen: das Bistum Strassburg (Erzherzog Leopold) 
Hallen und die Reichsstadt Strassburg. Besondere Verträge über die 
All nnil Weise einer Besetzung, Überwachung oder Benützung des 
(neutralen) Kheinübergangs bei Strassburg wurden zwischen den ge- 

') \\,\yn'. Allfjoni. Kcichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXIX 40 Erzherzog Leopold 
^m M.i\imili.ui. I'lnsishcini i. Jiinu.ir 1622. Eigenhändige Nachschrift Leopolds: 
\\\\\\\\ E. Lbd. Volckh luldi khuinbt gcimwe ich mich wol die bruggen zu 
U'tU'M, ^W\ bleibt es Kinj» nufs lo ill es verlohren. 

") Tbcr die frühere Bedciuung des Ober-Rheines als Verkehrsmittel: 
l.oepei K. Zur (Jescbichic des Verkehrs in l'^lsass-Lothringen. Strassburg 1873. 
|).»nn: Die Kheinschilllahri in Strassburg. Strassburg 1877 von demselben 



— lOI — 

nannten beiden Fürsten nicht erzielt.^) Dagegen überliess Baden 
ein Böcklin'sches Freifähnlein — Württemberg das Fähnlein Gült- 
lingen zur Deckung der Rheinbrücke an Strassburg. 

Die von Erzherzog Leopold mit Unterstützung Maximilians 
bethätigte Einschiebung von Truppen in die Landvogtei Ortenau 
bedeutete für Baden eine unerwünschte Hemmung des Verkehrs 
zwischen den untern und obern Gebietsteilen Diese Vorkehrungen 
waren nicht geeignet, das Verhältnis Georg Friedrichs zu Leopold 
zu klären.^) 

Die Heeresgruppe, über welche um den i6. Februar Oberst 
Egon Graf zu Fürstenberg-Heiligenberg in Gengenbach den Ober- 
befehl übernahm, dehnte sich zwar bis gegen Ende Februar 1622 
dem Rheine entlang allmählich von Graueisbaum über Honau bis 
Goldscheuer aus.®) 



1) Aktenstücke, welche sich auf den Schriftverkehr zwischen Leopold, 
Georg Friedrich und Strassburg beziehen: 

I. Bayer. Geh. Staats-Arch. 50J. Kr. 1622 Schw. Abt. 425/6 255—460. 
Gefuchte und begerte Nachbarliche Zufammenfetzung vnd ver- 
trew liehe Correfpondentz von Herrn Ertzhertzog Leopoldi zu Öfterreich 
p. p. Frftl, Drchlt. Bey Meinem Gn. Frft. vnd Herrn, Herrn Marggraven Georg 
Friderichen zu Bnaden etc. Anbringen i. Johann Reinhardts von Schawenburg 
Landtvogts in Ortenaw. 2. Jhr Gn, Herrn Georg Friderich Herrn zu Rappolftein 
3 . Herrn Humbrechten von Weflenburg. Verrichtung bei Höchftgedachter 
Jhrer fürftl. Durciilaucht i. Herrn Obriftlieutenants Bertramb 2. Herrn Marggraven 
Friderich zu Baden Fürftl. Drchlt. Fernere Werbung Gedachten von Wes- 
senburg, Unierfchiedlicbe Befchwerungs- Schreiben über die Statt Strafsburg, 
fürnemblich Jhrer Rheinbruckh vnd andere dem Gräften Manfsfeldt gethanen Vor- 
fchub betreff. Item Sr. Fftl. Dchl. Befchwerung wegen der Durchpafsirung Kriegs- 
volcklis, fo fich für Marggrauifch angebe hernach aber dem von Manfsfeld zu- 
ziehe Anno 1621/22, 

II. Bayer. Allgem. Reichs- Arch. 50J. Kr. Fasz. XIV 131. Verhandlungen 
des Markgrafen Georg Friedrich v. Baden mit der Reichsstadt Strassburg. 

«) Gmelin M. Beiträge zur Gesch. d. Schlacht von Wimpfen. III. Abt. 
Aktenstücke und Zeitungsberichte S. 108. Markgraf Georg Friedrich v. Baden an 
Erzherzog Leopold. Karlsburg 12/22 Februar 1622. . . Soviel nun das erft vnd die 
herabführung ettlichs dero kriegsvoicks in die Ortenaw betrifft, hetten wir verhoffr, 
weil E. Ld. fich jüngft dahin freundlich erclert, das wan fie allein der Strafsburger 
brücken halben gefiebert, diefelbe gar kein volck fo weit herab zu legen gewillt. 

^) Die Gruppe Fürstenberg und ihre Thätigkeit behandeln: 

I. Geh. Staats-Arch. 30J. Kr. 1621 Käst. schw. 425/6 364 Georg Friedrich 
an Erzherzog Leopold. Carlsburg 10/20 Febr. 1622. (Besetzung von Gold- 



— 102 — 

Gering an Zahl bildete sie jedoch nur den Kern für das Aufgebot 
der nächstgelegenen bischöflich-strassburgischen Aemter Oberkirch 
und Ettenheim. Im wesentlichen sind die in der Ortenau auf- 
tretenden Truppen als „Vortrab" jener süddeutschen Heereskräfte 
zu betrachten, welche auf Maximilians von Bayern wachsenden 
Einfluss hin zu Immendingen im obern Donauthale und in dem 
befestigten Lager von Mösskirch versammelt wurden.*) 

Herzog Maximilian hielt es aus Vorsicht für geboten, bei 
Donauwörth sowohl geworbene Truppen als Landvolk bis zur 
Stärke von loooo Mann aufzustellen.*) Zur kräftigen Durchführung 
seiner politischen Ziele strebte Maximilian überhaupt eine Drei- 
gliederung aller im Felde stehenden Streitkräfte der Liga an.') 



scheuer betr.) Ebenda 366 Erzherzog Leopold an Markgraf Georg Friedrich. 
Freiburg 18. Febr. 1622. Ebenda 445 Stadt Strassburg an Erzherzog Leopold 
Strassburg 28. Febr. (alt St. 1622). Ebenda 449 Leopold an Georg Friedrich. 
Schlettstadt 26. März 1622. Ebenda 536 Pleikhard von Helmstadt an Georg 
Friedrich von Baden. Strassburg 10. Januar 1622 (n. St.). 

IL Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXXI, Fol. 31— 78. Schrift- 
verkehr des Obersten Egon VEll Grafen zu Furstenberg mit Herzog Maximilian 
von Bayern (vom 12. Febr. — 5. April 1622). Der Bericht vom 3. März 1622 
enthalt das Krokis der Rheinschanze von Honau. (Siehe Kartenbeil. 2.) Bd. XLV 
236. Max an Fürstenberg. München 8. Januar 1622. (Verwendung J. von 
Aldringen betr.) Ebenda Fasz. XVIII 154. Fragmente zum 30jähr. Krieg. 
Heinrich Graf zu Orttenburg an Johann Reinhard Graf zu Hanau-Lichtenberg. 
Sulz 28. Febr. 1622. (Besetzung von Lichtenau und Willstett betr.) 

*) Allgem. Reichs-Aroh. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150. Schreiben an den 
Kanzler v. d. Grün 1622 10. Januar. Weil die Bab' sehen [Papistischen] Stand 
des Schwäbischen Kreises von den Evangelischen sich abgesondert vnd ein 
fonderlich defenfion aufgerichtet fo gleichwohl nur auflf die Unterthanen befteht 
und deren Haupt Graf Egon Fürftenberg fein foH. . . Ebenda Fasz. XVIII 151. 
Max an Tilly. München 6. Febr. 1622. Bayer Kriegs-Arch. Handschriften- 
samml. Morawitzky Materialien IL Serie I. Band 339. Dr. Leuker an Maximilian. 
Mösskirch 6. Febr. 1622. Löffler. Geschichte von Ulm 144. Gindely IV 346. 

■) Bayer. Allgem Reichs- Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII Nr. 151. Max an 
Tilly. München 6. Febr. 1622. Schreiber 256 hat 6000 Mann. 

*) Ebenda LXXXVIII fol. 152. P. S. Manus Serenissimi. So were der 
von Tilli zu Vernemmen, wie er vermeinte, dafs die fachen vnd guberno vnd- 
fchidlich Corpi di gerne anzuftellen, dann ein Haupt mufs bei dem volckh 
wider den Halberftötter fein. Ein Ander bei dem volckh in der Undern Pfaliz, 
der Dritte herobn bei Vnfs gegen die Vnierte. . . 



- 103 - 

Dieser Plan wurde durch die Ereignisse am Oberrhein über- 
holt. Dort beschränkte sich Fürstenberg nicht etwa auf eine Ab- 
sperrung des Kinziger Thalweges. Ihm fiel, wie schon ange- 
deutet, die Bewachung des Rheinlaufes nördlich und östlich des 
Strassburger Gebietes zu. 

Strassburg, inmitten der kampfgerüsteten Paneien gelegen, 
nahm zunächst auf die eigene Sicherung bedacht. Bei der be- 
freundeten Eidgenossenschaft versuchte sie selbst die Anwerbung 
von Knechten, während die beiden süddeutschen Schwesterstädte 
Ulm und Nürnberg durch Überlassung von Fähnlein die Kriegs- 
Besatzung Strassburgs auf 2000 Mann verstärkten.') An der 
Rheinbrücke wurden Befestigungen zur Verteidigung des Übergangs 
angelegt.*) 

Insbesondere wurde 1622 auch die Verstärkung des Walles 
am Fischerthore eifrig betrieben, woselbst die 111 bei ihrem Austritt 
die nordöstliche Stadt-Umfassung durchbricht ') 

Kaiser Ferdinand II. als Reichs - Oberhaupt versäumte nicht, 
zu Gunsten des Erzherzogs Leopold einen Druck auf den Strass- 
burger Rat auszuüben. Auf Grund der Reichstags-Abschiede ver- 
langte Ferdinand nicht nur freie Bewegung über die Rheinbrücke 
bei Strassburg, sondern auch die nicht unerhebliche Lieferung von 
3000 Zentnern Pulver.*) Die zögernd -ablehnende Haltung des 
Strassburger Rates, seine heimliche Hinneigung zu Kurpfalz und 
Baden führte bald ein gespanntes Verhältnis zu Leopold herbei, 
welches in dem Überfall bei Scharrachbergheim an der Mossig 
am 24. Februar 1622 zum offenen Ausbruch kam. Hiebei bildeten 



*) Zu den Rüstungen Strassburgs: I. Stadtarchiv Strassburg A. A. 923, 39. 
800 Knecht werden verlangt. Es kommen jedoch weniger. II. Reuss R. Strass- 
burg im 3üjahrigen Krieg. S. 15. III. LöfHer. Gesch. d. Festung Ulm. Ulm 1881. 
Werbungen für Strassburg. Soden II, 127. 

*) Mainzer Messrel Martius 1622 108. Fernerer Verlauft im Elfafs vnd 
in der vnder Pfaltz. 

*) Pöllnitz V. Die Befestigungen von Strassburg. Strassburg 1876. (Mit 
2 Plänen.) S. 29. 

*) Stadtarchiv Strassburg A.A. 923. Caesaris Ferdinandi vnterfchiedliche 
CommiiTiones vnd Schreiben an die Stadt Strafsburg vom jähr MDCXXII. 
Ebenda 923 28. Ferdinand an Strassburg. Wien 15. März J622. 



— 104 "~ 

die erzherzoglichen Truppen den angreifenden Teil.*) Als will- 
kommene Kiiegsbeute fiel ihnen ein für Strassburg bestimmter 
Lebensmittelzug in die Hände, der wie man annehmen kann vom 
Thalweg der Mossig her gegen die Wasselnheimer Strasse in Be- 
wegung war. Dagegen fiel ein Zusammenstoss bei Dorlisheim 
zu Ungunsten Leopolds aus. ^ 

Übrigens betrachtete Strassburg schon früher mit argwöhnischen 
Blicken die nördlich ihres Weichbildes westlich Honau im Auf- 
trag Leopolds am Rheinufer errichtete Befestigungs- Anlage. 
Sie bestand aus einer geschlossenen Schanze, deren nach Wanzenau 
hin gekehrte bastionierte Front ein Hornwerk bildete. Der Umfang 
dieser Befestigung gestattete, ein schwaches Fähnlein Fussvolk als 
Besatzung aufzunehmen. Für Geschützstellungen wurden wie es 
scheint keine Vorkehrungen getroffen.*) Der Zweck dieses Werkes 
war, den Verkehr auf dem Rheine nördlich Strassburg zu sperren. 
Die namentlich in letzterer Stadt schwunghaft betriebene Rhein- 
schifffahrt wurde hiedurch gefährdet. 

Das sich steigernde Misstrauen gegen die von Maximilian 
und Leopold in der Onenau und im obern Donaugebiete getroffenen 
Massnahmen spiegelt sich in den Vorkehrungen Württembergs 
und Badens wider. 



') Zum Gefechte bei Scharrach bergheim : I. Bayer. Geh. Staats- Arch. 
Schwarz. Abt. 425/6 431. Erzherzog Leopold an den Kurfürsten von Mainz. 
Schlettstadt 13. März 1622. II. Stadtarchiv Strassburg A. A. 2048 119 Strass- 
burg an Leopold 2}. März 1622. Ebenda Leopold an Strassburg 30. März 1622. 
in. K. u, K. Ost. Haus-, Hof- und Staats- Arch. Handschrifiensamnil. 139. 
[Unter-, Ober-, Innerösterreich] Collectanea Historica U i) 73a— 82a Series facti. 
Wie CS mit dem feindtlichen angriff zu Scharlabergkheimb daher gangen etc. 1622. 
(Entnommen: Böhm Const. Die Handschriften des K. und K. öst. Haus-, Hof- 
und Staats-Arch.) Ferner. Verlauff v. Graff. Mansfeldt 76. Strobel A. W. 
Gesch. des Elsasses. Strassburg 1844 IV S. 280. 

2; Aktenreste auf die Rheinschanze bei Honau bezüglich: 
I. Bayer. Geh. Staats-Arch. Schwarze Abt. 425/6 Fol. 445. II. Bayer. 
Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXXI 44. Fürstenberg an Max. Gengenbach 
3. März 1622. (Original-Krokis siehe Kartenbeil. 2.) III. Stadtarchiv Strass- 
burg A.A. 2048 Fol. 45. Georg Friedrich v. Baden an die Stadt Strassburg, 
Carlsburg 19. Febr. 1622 (a. K.) Ebenda A.A. 2048 Fol. 73. An Marggrafen 
zu Baden 22. Febr. 1622 (a. K.) Wegen der Forten zu Honaw. Ebenda A..\. 
2048 Fol. 105. Wegen der Päfs und fchanzen zu Honaw. Erzherzog Leopold 
an Strassburg. Schlettstadt 7. März 1622. 



— 105 — 

Während Württemberg durch den Kniebis- und Murgpass 
Kavallerie gegen Oberkirch vorschiebt,^) werden badischer Seits zur 
Verwahrung der südlichen Landwehr Truppen zusammengezogen.*) 

Die hinter dem Sand- und Sulzbach befindliche Stellung Alt- 
Windeck-Oberbühl-Vimbuch gewann später unter der Benennung 
„Oberbühler oder Stollhofener Linien" als Rheinthalsperre eine 
hervorragende strategische Bedeutung. Den rechten am Rhein sich 
anlehnenden Flügel des Landhags Vimbuch-Stollhofen dürfte dem 
Obersten Pleickhard von Helmstadt in Schwarzach unterstellt ge- 
wesen sein. 

Allein schon von Mitte Februar ab wurde die Aufmerksamkeit 
des Markgrafen von Baden vom Süden nach Nordosten, auf die 
Vorgänge am Neckar und der Elsenz abgelenkt. 

In derselben Zeit als Fürstenberg zur Befehlführung von 
Heiligenberg im Kinzigthale eintraf, verlegte Freiherr von Tilly 
zwischen dem 15. und 18. Februar 1622 sein Hauptquartier 
von Weinheim über Waldmichelbach, Beerfelden, Ebersbach nach 
Mosbach hart östlich des Neckars. 

Vorerst folgten Tilly nur Teile von Mortaigne durch die Eng- 
wege des Odenwaldes neckaraufwärts nach, während Pappenheim 
am I. März von der Bergstrasse aus eine Zone zwischen der Esels- 
höhe und dem untern Main bezog ^) 

Der bayerische Geschützpark erhielt Bereitschaft unter Be- 
deckung von etwa 7 Fähnlein: 

Regiment z. F. Schmidt ' 5 — 4 Fähnlein 

„ „ „ Fürstenberg (Oberstlicutenant Johann Jakob Voiih 

von Wendelstein) i 

Salzburgcr Freifähnlein 2 

noch in der ersten Hälfte März über Mosbach in das Neckarberg- 
land aufzubrechen.*) 

*) Bay. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXXI 53. Fürstenberg an Max. 
Gengenbach 3. März 1622. 

*) Näheres Heft I der Abhandlung S. 160. 

8) Bay. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 224—241 dann Fasz. IX 99. 

*) Zum Geschützpark: Allgem. Reich -Arch. 30J. Kr. Fasz. XVII 143. 
Schreiben aus dem bayerischen Hauptquartier an Ferdinand von Muggenthai. 
Udenheim 3. März 1622. Ebenda Bd. LXXXV 511. Max an Tilly. München 
30. April 1622. Am 8. März 1622 war Oberst v. Schmidt noch in Schriesheim. 
[Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXXVI 282. Schmidt an Herliberg 
Schriesheim 8. März 1622.] 



- \-A — 

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A^^'lÜ/.'v ci^'cnstcni Entschla^s ^insj Jicsc Verschiebung 
'vi !i' r iii lit Ijcrvor, TÜlys SclbsunJL'kcit als Heerführer war 
lIv rliiJjrt cific bv'vJjränktc. Seine Bewegungen im Felde wurden 
von Mjxuf/.Wiu L n'cli dem Bilde gelenkt, welches sich der Herzog 
und viri«r K;ite aus den in München von allen Seiten zusanimen- 
f\\t:v,i'tuU'U Nachrichten über die allgemeine Kriegslage schufen.*) 

Kaum war Tilly in Mmbach angelangt, als Oberst von Herliberg 
von Aml^crg über München im bayerischen Hauptquartier eintraf.*) 
Herlil)erg wurde offenbar in der Eigenschaft als ,. Assistenzrat" 
der Heeresleitung beigegeben. Seine Entsendung erfolgte, wie 
5 Monate später diejenige des Obersten Adam von Herberstorff, 
ohne Zweifel auf Ansuchen Tillys, der sich der zunehmenden 
Hürde als Heerführer strategisch nicht mehr gewachsen fühlte. 
Aus den Assistenzrilten auf Feldzugsdauer erwuchs allmählich die 
bleibende Stellung der Gcneralstabschefs.*) 

Herliberg als „Assistenzrat" lenkte im Auftrag Maximilians 
die Aufmerksamkeit Tilly*s auf die Rheinübergangsstellen: Ger- 
mersheim und Mannheim. Um sich persönlich über den Fortgang 
des feindhchen Kriegsbrücken -Baues zu überzeugen, unternahm 
Tilly anfangs März 1622 Erkundungen durch den Kraichgau nach 
den) Rhein.*) Hiezu begab er sich, bei Wimpfen den Neckar über- 

«) /ciischrift für die (Jcschichtc des Oberrheins XXXII S. 19/31. 

•) Schon Haag Hermann hat auf die Unselbständigkeit Tilly's und seine 
HiTlnllussuufj hingewiesen, (Vergl. Jalirbuch der Militärischen Gesellschaft 
München Jahrgang 1876 Vortrag vom 27. April 1876 Tilly S. 159 und 170.) 

«) Hierüber Hayer. Allgem. Reichs-Arch. joj. Kr. Bd. XXXVI. 

*) Veigl. Stieve Dr. F. Der oberösterreiclusche Bauern - Aufstand des 
Jahics l^j^. München i8gi 1. Band S. 10 und II. Band S. 5. 

^) Zur Mdundung TiUs's und Georg Friedrichs Massnahmen: Allgero. 
Hvi^l^sArch. \oi Kr. Band LXXXV i6>. Tilly an Max. Bischofsheim 9. März 
HO 3. übenda Fas*. L i. Tillv an Max. Bischofsheim 6. März 1622. 



— 107 — 

schreitend, mit ii Kompagnien z. Pf.*) (Eynatten, Herberstorff, 
Herzelles und etwa 4 Fähnlein (Mortaigne) über Fürfeld (i, März) 
Rothenberg im Bruhrain (2. März) nach Udenheim (3. März). 
Von hier aus wandte sich Freiherr von TiÜy zunächst nach Neclcar- 
Bischofsheim und besichtigte, um den 7. März Nussloch berührend, 
auch die ältere Brücke bei Mannheim. 

Nach vollzogener Erkundung schlug Tilly vom 9. März 1622 
ab in Ncckar-Bischofsheim sein Hauptquartier auf. Zur Deckung 
desselben verblieben bayerische Kompagnien der Regimenter Her- 
zelles, Eynatten und Herberstorff an den Elsenz - Übergängen in 
Meckesheim, Hofheim, dann Reyhcn und Steinsfurth nördlich und 
südlich des vorerst noch in pfälzischen Händen verbleibenden 
Sinsheim. Die völlige Besitznahme des Elsenz-Abschnitts war hiemit 
wirksamst verbreitet.*) 

Die militärischen Massregeln, welche Markgraf Georg Friedrich 
gegen das Vorge'hen Tillys traf, brachten die im bayerischen 
Hauptquartier gegen Baden herrschende Gereiztheit zum offenen 
Ausbruch. 

Georg Friedrich beschränkte sich nicht darauf, zur Landesver- 
teidigung jetzt das Landwehr-Regiment Unterbaden zur Bereitschaft 
auf zu mahnen.*; Er Hess auch den nördlichen Landhag verstärken 
und ordnete zur Sicherung Unterbadens Aufklärungen gegen die 
Elsenz an.*) 

') Bei Gmelin Beiträge zur Geschichte der Schlacht v. Wimpfen S. iii 
kommen 7 Kompagnien durch Wimpfen. 

*) Aktenreste zum Vorgehen der bayerischen Kavallerie gegen die Elsenz : 
Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. IX 99. Schultheiss von Eschelbach 
an Tilly. Eschelbach 30. März 1622. Ebenda Fasz. XII 124 Markgraf Georg 
Friedrich an Tilly. Carlsburg 27. März 1622. Ebenda Fasz. XVII 143. Rittm. 
Lieut. Joh. v. Sch^'ansbell in Hoffen 12. März 1622. [Spater Rittm. Herni. 
Witpari.] Ebenda Fasz. XVII 143. Hine Kompagnie Herberstorff soll nach 
Hüffenhardt. [Befehl vom 19 März 1622.] Ebenda Fasz. XVII 143a. Heylmann 
an Moons. NeckargemQndt 3. Febr 1622. Meckesheim schon im Febr. von 
Bayern angegriffen. 

8) Allgem. Reichs- .\rch. 30J. Kr. Fasz. XII 124. Georg Friedrich an Oberst 
Böckin (Böcklin.) Carlsburg 21. Febr. / 3. März 1622. 

*) Ebenda Fasz. XII 124. An Gaudeck (Obervogt zu Stollhofen?) Carlsburg 
3/13. März 1622. 40 Mann in das Schloss nahe dem Graben. . . 20 Mann 
nach Staffort u. s w. Ebenda Markgraf Georg Friedrich an den zu Berg hausen 
a. d. Pfinz liegenden Lieutenant. Carlsburg 21. Febr. / 3. März 1622. 



— io8 — 

Am eingreifendsten erwies sich die Besetzung der kurpfiilzischen 
Stadt Bre tte n und das Vorschieben badischer Truppen (Teile der Re- 
gimenter Goltstein und Magnus v. Württemberg) in den Kraichgau 
über Münzesheim und Menzingen bis Adelshofc n.^) 
Obgleich Markgraf Georg Friedrich von diesen Anordnungen die 
bayerisch-ligistische Heeresleitung in Neckar-Bischofsheim vorher 
verständigt hatte, so forderte letztere dennoch die Zurücknahme 
der bezüglichen Befehle, Sie warf sich dabei als Beschützerin 
des ,, freien deutschen Reichsbodens" auf — dessen ungc- 
hindene Benützung sie freilich für sich bei ihren Unternehmungen 



*) Hiebei ist zu bemerken: a) in Bezug auf Bretten: Geh. Staats- Arcli. 
Kriegssachen 1611 — 1650 K. schw. 426/7 Tilly an Hohenzollern. Bischofsheim 
20. Mdrz 1622. Ebenda K. schw. 425/6 530. Pleikhard von Helmstadt an den 
markgräfl. Sekretär Abel. Strassburg 24. Dez. / 3. Januar 1622. (Bretheim 
ist Bretten.) Ebenda Kaiserliche Korrespondenz 1621/22 R. schw. 2/19 Kaiser 
Ferdinand an Markgraf Georg Friedrich von Baden. Wien 30 März 1622. 
Ebenda Schw. Abt. 65/20. Georg Friedrich an Tilly. Carlsburg 3/13. März 
1622. Die Prätension an Bretheim Item einlofierung Margg. volkhs zu Menzingen 
Vdelshofen vnd Münzesheim betreff. IL Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd 
LXXXV 362. Tilly an Max. Bischofsheim 23. März ^622. Besetzung von 
Bretten durch den badischen Lieutenant Cornelius Buesi (Beust) Ebenda LXXXV 
517. Speyr. Räte an Tilly. Udenheim 17. März 1622. IIL Kriegs- Archiv. 
Handschrifts. Morawitzky II S. -i. B 341. Instruction für Dr. Leucker 23. 
März 1622. IV Ferner Verlauff v Graffen Manfsfeldt etc. 77. V. Schreiber 
257. b) in Bezug auf Menzingen, Münzesheim und Adelshofen: 
Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 372. Tilly an Georg Friedrich 
von Baden. Bischofsheim 19. März 1622. Ebenda LXXXV 371. Georg 
Friedrich an Tilly. Carlsburg 10/20. März 1622. Ebenda Fasz. IX 98. Schrift- 
verkehr zwischen Markgraf Georg Friedrich v. Baden und Freiherrn v. Tilly 
März 1623. [Über die Besetzung obiger Orte des Kraichgaus insbesondere das 
Schreiben Tilly's vom 1 5. Mäiz 1622 : Soviel aber diejenige Fleckhen als nemblich 
Menzingen Vdelshofen (Adelshofen) und Münzesheim fo E. Fr. Gn. aigen- 
th um blich zugehörig vnd Reichs von Adl lehensweifs in befitz haben be- 
trefen thuet, welche E. F. Gn. mit etlichen Dero Kriegsvolkh Compagnien zu 
befetzeii Vorhabens zu fein mir Gnd. (gnädigrt) anfügen thun, hab zwaar dflben 
ich hierin khaine mafs zu geben, demnach aber felbige aufs er halb dero 
landen und Gräniczen unter dem freien Reichspoden gelegen 
und ohneds lieh kliaines feundifeligem oinfahls dafelbften von niemand zu be- 
fahren. . .] Zur Terriiorial-Eigenschait v. Adelshofen, Münzesheim und Menzingen: 
Röder Georg. Geographisch-staiistisch-topograpisches Lexikon von Schwaben. 
Ulm 1800 Bd. I S. 18. 



— 109 ~~ 

beanspruchte. Sogar vor Verletzung des badischen [also vorerst 
neutralen] Gebietes scheute sie nicht zurück.') 

Durch das Vorhaben Badens erachtete sich Tilly bei dem 
Bestreben, eine gesicherte Verbindung Wimpfen-Sinsheim-Rothen- 
berg*)-Udenheim herzustellen, in seiner linken Flanke gefährdet^). 
Trotz der eindringlichen Mahnungen Maximilians, Baden möglichst 
zu schonen, schritt Tilly um den 26. März von Steinsfurth und 
Reyhen her ungesäumt zur gewahsamen Einnahme von Adels- 
hofen.*) 

Der jetzt unvermeidliche Beginn der Feindseligkeiten zwischen 
Baden und dem bayerisch-ligistischen Heere wurde wohl nur 
• durch die Ankunft des kaiserlichen Gesandten, Johann Georg 
Grafen von Hohenzollern-Hechingen in der Karlsburg aufgehalten. 
Übrigens erklärt sich die herausfordernde, zum Bruch drängende, 
Haltung* Tillys auch aus den jetzt zu erörternden Vorgängen auf 
der pfälzisch -mansfeldischen Seite. Kaum hatte nägilich das 
bayerische Hauptquartier die Bergstrasse verlassen, als bei dem 
schon erstarkten pfalzgräflichen Heere der Unternehmungsgeist 
erwachte. Er war auf eine Durchbrechung der spanisch-ligistischen 
Angriffsfronte gerichtet.*) 

*) Geh. Staats- Arch. K. schw. 425/11. E.xtraii de la leUre du Sieur Merven 
soubsle 9/19. März 1622. (In holländischer Sprache). . . Dat die geruchien vnder 
dem Viant gan dat fein Vornehmen ist recht ob D u r 1 a c h zugen vnd zu marchiren. 
Gindely IV 328. 

*) Zur Verproviantierung Roihenbergs: Allgem. Reichs- Arch. 30J. Kr. 
Fasz. IX 99. Schultheiss von Eschelbach an Tilly. Eschelbach (westlich 
Sinsheim) 20/30. März 1622. 

8) Wenn Schreiber 258 behauptet, dass Tilly im Rücken von Baden 
und Württemberg bedroht war, so scheint er eine Karte vom Jahre 1868 zu 
Händen gehabt zu haben. 

*) Bayer, Geheim. Staats-Arch. Kriegs. [161 1 — 1650] Käst. schw. 426/7 
Copia Meiner gehorfamft. Relation an die Kays. Mayft. abgangen, dann Ebenda 
Copia della lettera ä Don Corduba. De Dato Durlach 3. April im Zusammenhalt 
mit dem Bericht Georg Friedrichs v. Baden vom 17/27. März i622 (im Bayer. 
Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. IX 9S ) 

^) Bei Schreiber 258 ist zu berichtigen, dass nach dem 18. Febr. 1622 
Cordova strategisch den rechten und Tilly den linken Flügel inne hatte. Bei 
einem Durchbruch zwischen beiden wäre also die rechte, nicht die linke Flanke ' 
Tilly's gefährdet gewesen. 



— HO — 

Begünstigt wurde diese Absicht durch das langsame und 
zögernde Herankommen der noch an der Moschel und am Huns- 
rücken befindlichen spanischen Heerteile gegen Stein und Laden- 
burg, die Haupt -Uferwechselstellen am Rheine und am Neckar.*) 

Gegen diese waren die vereinzelten und wirkungslosen An- 
griffe pfälzischer Truppenteile gerichtet. Der um den 15. Febr. 
von Frankenthal aus unternommene nächtliche Überfall des spanischen 
Wacht-Turmes bei Stein durch em Fähnlein (Heupel) des Regi- 
giments z. F. Landschad scheiterte an der Wachsamkeit der Be- 
satzungs-Fähnleins des wallonischen Terzios Gulzin.*) 

Ebenso missglückte der vor dem 23. Februar 1622 ausgeführte 
Versuch, den bayerischen Brückenkopf bei Neckarhausen, gegenüber 
von Ladenburg, nächtlicher Weile zu überrumpeln.'') Wahrscheinlich 
ist, dass hiebei schon frische pfalzgräfliche, aus dem untern Elsass 
angelangte Fähnlein beteiligt waren."*) 

Wenn die pfälzische Heeresleitung schon Ende Januar 1622 die 
noch unsichere Lage Erzherzog Leopolds im Elsass zu Verhandlungen 
ausbeutete, so strebte sie damit die Zusicherung einer Etappenstrasse 
für die jenseits des Wasgenwaldes geworbenen Truppen an.*) 

') Zum Verhältnis zwischen Tiliy und Cordova : Bay. Allg Reichs-Arch. 
30J. Kr. Fabz. XII 121. Cordova an Tilly. Kreuznach 5. Febr. 1622. . . Aber ich 
zweifle nicht, dass Jhre Hoheit die Frau Infaniin sich sehr wundern würde, wenn 
die Streitkräfte Seiner Hoheit des Herzogs v. Bayern sich von dieser Provinz (Kurpfalz) 
entfernten, es sei denn um direkt Mansfeldt zu verfolgen. . (Aus d. Spanisch. Übertrag.) 

*) Bayer. Geheim. Staats-Arch. Acta 1622— 1625. Allerhandt exactiones 
vom Kriegswesen etc. Käst, blau 12 2/1. Kapitän Johann Heupel von Siegen 
an Oberst Pleikhard von Landschad zu Steinach in Heidelberg. Landau 5/15. 
Februar 1622. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVI 139. Aufs 
Speyer vom 22. März 1622. 

«) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 222. Tilly an Max. 
Mosbach 25. Febr. 1622. Die Bemerkung: einen Mantel, zwey leiten wehren, 
hüet, brodt und anderes hinter fich lalfend. . . liefert wieder einen Beweis von 
Tilly's naiver Berichterstattung, die sich häufig wie schon 1621 bei Rosshaupt mit 
den unwesentlichsten Dingen beschäftigt. Ebenda Fasz. XVI 139. Kurmainz an 
Tilly. Mainz 23. Febr. 1622. 

*) Hiezu Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 256. Speyer'sche 
Räte zu Udenheim an Tilly. Udenheim 21. Febr. 1622. 

•) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150 Conditiones gegen 
die fich Manfsfeld das Ellafs zu räumen gegen Erizhertzog Leopold erboten aufbe- 
gehren vnd Vermittlung defs hertzogsaus Lothringen 27. Jan. 1622. ÜtierodtS. 388. 



— III — 



Bei Metz standen die Kompagnien und Fähnlein der Herrn 
de Bonnecourt, de Batilly, de Cherisey und de la Grange bereit.*) 

Zu Lixheim westlich des Wasgenwaldes befand sich ein 
Musterplatz für Marquis de Beauvau-Craon. Nach der nicht näher 
bekannten Ankunft dieser lothringischen Werbetruppen in der 
Rheinebene ergibt sich nachstehende Stärke und Zusammensetzung 
des pfälzischen Heeres: 

I. Feidtr uppcn*) 
13000 Mann. 

General-Feldmarschall: Ernst von Mansfeld 

General-Lieutenant der Kavallerie: Johann Streiff von Lauenstein 

General- Kommissär: Oberst Johann Georg Peblis. 

AKavallerie 

Regiment z. Pf. Streif! von Lauensiein 

„ „ Oberntraut (Johann Michael) 

Leibgarderegiment z. Pf. (Mansfeld) Oberst Heinrich Graf zu 
Orttenburg«) 

Regiment z. Pf. Mansfeld Oberst Rupprecht von Gyffen*) 
„ „ ,, Oberstl. Claus von Linstow 

., „ „ „ Daniel de la Rive*) 

„ „ Herzog Friedrich zu Sachsen Weimar 
„ ., Graf Georg Ludwig zu Löwenstein 
„ „ Herzog Franz Karl zu Sachsen-Lauenburg 

:: :: v^'reyden ' I Stan^mkompagmen 

, , . . , V ,,. . r»r I de Bonnecourt 

11. ^Lothringische) Kompagnien z. Pf. , ^^ ßeauvau-Craon 

12. (Englisches) Regiment z. Pf. Meggant (Adrian von) 



I. 
2. 
3- 

4. 

6. 

7- 
8. 



,:( 



65(?) 

Komp. 

zuSoPferd. 



In den mansfeldischen Regimentern z. 
Reitergattung der Dragoner vertreten. 



Pf. 



war 



die 



neue 



*) Stadtarchiv Strassburg A.A. 865. Original - Korrespondenz des Herrn 
Flavigny aus Metz mit Peter Storck Ammeister in Strassburg Februar-März 1622. 

*) Ausser den schon im Vorwort S. 30 — 32 angegebenen Aktenresten ist 
noch der Bericht des Oberstlieutenants Hans Waliher v. Stinglheim zu er- 
wähnen : Vnterfchidliche Kundfchafften vnd gemeinfs gefclirey [Bayer. AUgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Band XV 133.] Pfalz, armee volante 12000 Mann. 

®} Nach Obser, Feldzug 1622 am Oberrhein S. 45 berichtet Salis von 
Reiterregimentern Orttenburgs. 

*) Oberst GyfFen 1622 März in die Niederlande abg^. [Docum. ined. 
T. LIV 140. Carta orig. del conde de Mansfeld, de Germersheim ä 24. de marzo 
de 1622 Pediendo seguro para el coronel GiflF.] 

») 1621 Oberstl i.Reg.z.Pf.Goltstcin(B.Geii.St.-Arch. K.schw. 425/6465) 



— 112 — 



B. I n fa n t e r ie 
1 1 Regimentör 
Leibgarde-Regiment z. F. Mansfeld') 

Altes [weiss und blaues] Regiment z. F. Mansfeld (Oberst- 
lieutenant Thomas Ferentz?) 
Rotes Regiment z. F. Mansfeld (Oberstlieutenant J. B. von 

Schiammersdorf.) 
(Gelbes?) Regiment z. F. Mansfeld (OberslIieutenantFrhr. v. d. 

Lippe gen. Hoen*) 
Regiment z. F. Mansfeld Oberstlieut. Jsaak von Limbach 
„ „ „ Peblis 

„ „ „ Beauvau-Craon \ 

„ „ „ Bonnecourt ^ Lothringer 

9. „ „ „ Cherisey I 

IG. (Bündnerisclies) Regiment Hieronymus Beckh, geführt von 

Hauptm. Frhr. Ulysses von Salis- 
Marschlins*) 
(Englisches) Regiment z. F. Andrew Gray 



48(?) 



II 



6 (?) 



zusammen: 66 

zu 120 Mann. 
II. Besatzungstruppen [für den Festungskrieg] 
9000 Mann.*) 
A. Unterpfalz 

1. Regiment z. F. Löwenstein*) (Georg Ludwig) 

2. „ „ „ Waldmannshausen (Burkhard) 
5. „ „ „ Landschad zu Steinach (Pleikhard) 

4. (Englisches) Reg:iment Veere (Horace de) 

5. (Niederländisches) Regiment z. F. Merven (Heinrich) 

Hiezu die kurpfälzischen Landregimeter Heidelberg und Mosbach. 
B. Im Elsass verbleibend: 

6. Regiment z. F. Deroy (Ernest) 



40 
Fähnl. 



7- 
8. 

9- 

IG. 



Solms-Hungen (Reinhard) 
Wurmbrand (Melchior) 
Schön*) (Christian) 
Lucar (?) 



33^) 
Fahnl. 



*) Nach Avisen aus Hagenau 8 Fahnlein stark unter Wilhelm von Golt- 
stein (Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Band XV 158.) 

*) Philipp V. d. Lipp war 1621 Oberstwachtmeister im Regiment z. F. 
Reinhard Solms [Reitzenstein, Feldzug 1621 S. 34.] 

3) Zur Verwendung des Bundnerischen Regiments vcrgl. Obser Feldzug 
1622 am Oberrhein. 

*) Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 369. : 9000 M. Ebenda 
Band XV, 133 : loooo Mann. 

6) Bayer. Allgpm. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 316 Extract 
Schreibens. . . Von dem Lewensteinischen Fuefsvolckh werden auch taglich drey- 
hundert nacher Mannheim vnd von dannen vff Heidelberg zu ziehen, denen 
khönnte man auf den Dienft wartien. . . 

•) Nach Krebs die Schlacht am weissen Berg S 201 war Schön 1620 
Führer der vereinigten Regimenter Kaplir und Zerotin. 

') Obige Zahl im Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XV 158. 



— 113 - 

Von den zunächst für den Feldkrieg bestimmten pfälzischen 
Werbetruppen befanden sich annähernd 40 Kompagnien und 
20— 30 Fähnlein im untern Elsass. 

Eine seit Mitte Februar 1622 im pfälzischen Hauptquartier 
zu Hagenau bemerkbare grössere Regsamkeit rief bei dem Gegner 
eine nahezu an's Lächerliche streifende, auf Furcht begründete, 
Beunruhigung hervor. In München wollte man schon früher einen 
mansfeldischen Kundschafter bemerkt haben, der mit Aufnahme 
der alten Herzpgsstadt beschäftigt war.^) 

In Wirklichkeit hatte Mansfeld nach Verstärkung seiner Ar- 
tillerie den im untern Elsass liegenden Reiter-Regimentern Bereit- 
schaft geboten, um sich im Verein mit etwa 10 Fähnlein der 
Reichsstadt Strassburg zu nähern.*) 

Der Vormarsch der pfälzischen Truppen über die untere 
Zorn in das nördliche Vorland Strassburgs erfolgte auf den 3 Strassen, 
welche sich zwischen der untern 111 und dem SufFelbach ver- 
einigen. 

Von den auf der östlichen, der Lauterburger Strasse, vor- 
gehenden Heeresteilen, unter welchen sich das Regiment z. Pf. 
Sachsen - Weimar (Friedrich) befand, wurde schon gegenüber 
Graueisbaum eine Erkundung des Rheinufers in Bezug auf eine 
Übergangs-Stelle ausgeführt.*) 

Hiedurch wurde die Bewegung den auf dem rechten Rheinufer 
bis Honau aufgestellten bayerischen Wachtposten verraten. Als 



') Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 151. Max an Tilly. 
München, 6. Febr. 1622. 

*) Bayer. Geh. Staats-Arch. Allerhandt exactiones vom Kriegswesen Käst, 
blau 122/1. Botzheim au Msr. Philipp Bernhard Landschad de Steinach 
i Heidelberg (im Landschad Haus) Deux ponts 5/15 Febr. 1622. Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 274. Saint Julien au Tilly. En haste (häte) 
de Rheinsheim le 21. Ffevrier 1622. Die Stärke Mansfelds gibt ein Schreiben 
der Stadt Strassburg an den Markgrafen von Baden auf 4000 Mann an. Bayer. 
Geh. Staats-Arch. 30J. Kr. 1621 Käst. schw. 425/6 441. Copia Schreibens etc. 
24. Febr. (alt. Styls) 1622. Strobel A. W. S. 280. Vaterländische Geschichte des 
Elsasses S. 4000 Reiter. • 

8) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXXI 53— S4- Egon Fürsten- 
berg an Max. Gengenbach 3. März 1622. (Mit i Krokis der Honauer Rhein- 
schanze ) 

8 



- 114 - 

daher am 2. M<irz 1622 Herzog Friedrich zu Sachsen- Weimar*) 
östlich Wanzenau, erkundend gegen den Uferrand vorging, wurden 
3 Reiter seiner Bedeckung getötet. Bei dem sich über den Rhein 
hinweg entspinnenden Feuergefecht erlitten die Herliberg'schen 
Fähnlein einen Verlust von i Mann. 

Mansfeld selbst, der den westlichen Annäherungsweg, die 
Hagenauer Strasse, benützte, nächtigte am 3. März mit etwa 10 Kom- 
pagnien und 8 Fähnlein in Hördt südlich des Landgrabens'), und setzte 
am 4. März den Marsch nach dem Gutleuthaus St. Helena fort, 
woselbst die Vereinigung der auf Strassburg vorgerückten pfälzischen 
Truppen stattfand. Die Stärke der Reiterei Mansfelds darf auf 
40 Kompagnien angenommen werden.*) 

Eine vor dem Steinthore Strassburgs geführte Unterredung 
mit zwei Abgeordneten des Rates führte zur Überlassung von 
6 Fahrzeugen der Strassburger SchifFerzunft. Noch vor dem jetzt 
erfolgenden Rückzuge Mansfelds (6. März) wurde feindlicherseits 
die Errichtung eines Erdwerkes auf der zwischen dem Rheinstrom 
und der 111 gelegenen Wanzenauer-Insel versucht. Für das Schicksal 
der letzteren Ortschaft blieb dieses Vorgehen insoferne nicht 
ohne Einfluss, als die zum Schutz der abgegebenen Rheinschiffe 
auf der Lauterburgerstrasse zurückgehenden Pfälzer Wanzenau 
zum teil zerstörten.*) 

Der vorwiegend mit Reiterei unternommene Vorstoss Mansfelds 
gegen Strassburg, den Schlüsselpunkt des Oberrheins, galt an- 



*) Ein sehr „principaliter Cavallier* wie Fürstenberg ihn bezeichnet. 

■) Zeitangaben zu Mansfelds Ankunft vor Strassburg: Strobel, Vater- 
ländische Geschichte des Elsasses IV. Th. Strassburg 1844 S. 280. Opel I 286. 
Gindely IV 307. Reuss R. Strassburg im 30jährigen Kriege S. 17 Anm. 
Protokolle der XIII vom 24. Febr. 1622 alt. Kai. Mansfelds Verhandlungen 
mit Mürsel und dem XIII Michael Heuss vor dem Steinthor. 

8) Zur Stärke Mansfelds: Bayer. Geh. Staats-Arch. Schw. Abt. 425/6 441. 
Reichsstadt Strassburg an den Markgrafen Georg Friedrich von Baden. Vom 
24. Febr. 1622 alt. Kai. (Copie) 4000 Mann. Bayer. AUgcm. Reichs- .\rch. 
30J. Kr. Bd. LXXXV 312. Aufs Strassburg vom 6. Marty 1622 4000 zu Pf. 
800 zu Fuss. 

*) Bayer Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 312. Aufs Sirassburg 
vom 6. Many Anno 1622. Ferner Verlauf!' vom Graffen Manfsfeldt S. 77. 



— 115 — 

geblich der Aufnahme von looo Reitern unter einem der Stadt 
genehmen Obersten.^) 

Es ist jedoch die Annahme berechtigt, dass Mansfeld unter 
Benützung des Strassburger Rheinübergangs die Vereinigung mit der 
unter StreifF nördlich der Lauter und Queich befindUchen Reiterei 
ursprünglich auf dem rechten Rheinufer in der Gegend von Durlach 
anstrebte, wozu Streiff von Mannheim hätte anrücken können. 

Die bislang im untern Elsass gelegenen pfälzischen Truppen- 
körper waren im wesentlichen zwischen dem Rhein, dem Wasgen- 
wald und der Zorn verteilt:*) 

Regiment z. Pf. Oberntraut: Ober- und Niederbronn 
Leibgarde-Regiment z. Pf.: Brumath und Hochfelden 
3 Regimenter z. Pf. Mansfeld, hievon 3 Kompagnien Hagenau 
Regiment z. Pf. Sachsen-Weimar 

„ ,, f» Löwenstein 
Leibgarde-Regiment z. F.: Hagenau 
(Rotes) Regiment Mansfeld, Brumath und Hochfelden 
2 Regimenter z. F. Mansfeld 
Bündnerisches Regiment (Salis) : Hagenau. 

Von Mitte März 1622 ab begann die Verschiebung dieser 
Regimenter rheinabwärts in die Zone Speyer-Frankenthal-Mannheim. 
Hier erst vollzog sich die Vereinigung mit den pfälzischen Regi- 
mentern unter StreiflF, der noch am 24. März 1622 in Speyer stand.®) 

Die damit vorbereitete Massenverwendung von Reiterei, mit 
welcher Mansfeld den Feldzug 1622 gegen Tilly eröffnete, ver- 
dient in taktischer Beziehung die grösste Beachtung.*) 



^) Reuss R. Strassburg im 30J. Kr. S. 15 Anm. Oberntraut als Kom- 
mandant von Strassburg vorgeschlagen. [Protokolle der XIII 6. März 1622 
alten Kalenders.] 

2) Die beigesetzten Orte nach: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. 
XV 156. Avisen des Stiftsherrn Martin von Sauerburg vom 16. März 1622. 
Obser Feldzug 1622 S. 40. 

8) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr, Bd. LXXXV 346. Wolckenstein 
an Tilly. Speyer 24. März 1622 (Copie.) 

*) Zum Angriff der pfälzischen Reiterei: 

I. Bayer. Geh. Staats- Arch. Schw. Abt. 426/7 Mansfeld au colonel Streiff. 
De Germersheim 21/31 März 1622. . . sil'on pourrait attraper le Comte de 
Zollern, Ambassadeur de TEmpereur. . . Ebenda 426/7 Kriegssachen 161 1 — 1650 
Copia Meiner gehorsamften Relation an die Kayf. Mft. abgangen, 

II. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. XXXI 57. Max an Fürsten- 
berg. München 21. März. Ebenda Bd. LXXXV 316. Avisen aus Speyer vom 
14. März 1622 (Reg. Meggant etc. betr.) Ebenda Bd. LXXXL 353. Ebenda 

8* 



— ii6 — 

Die pfälzisch - mansfeldische Reiterei, deren Vorzug in der 
Stärke von 7 Kompagnien unter Oberstlieutenant von Linstow 
stand, überschritt am 17. und 18. März bei Weissenburg und 
Scheibenhardt die Lauter und langte am 20. März in Lambshcim, 
SchifFerstadt, Mundenheim, Rheingönnheim und Maudach an. In 
letzterem Orte wurden Verpflegsmittel aufgehäuft. Erst am 31. 
März, nachdem der bisherige hohe Wasserstand gesunken war, 
konnten die unter General - Oberstlieutenant der Reiterei Johann 
von StreifF zu Lauenstein vereinigten 30 — 35 Kompagnien der 
Avantgarde^) auf der Mannheimer Kriegsbrücke den Rhein über- 
schreiten. An Neckarhausen vorüber wandten sie sich sogleich 
zur Strasse Heidelberg-Bruchsal, welche sie am i.oder 2. April 1622 
bei Rohrbach und Leimen erreicht haben dürften. 

Im weitern Fortgang dieses kühnen Unternehmens, als dessen 
Zwecke zunächst Erkundungen über die Massnahmen Tillys im 
Kraichgau, dann Gefangennahme des Grafen von Hohenzollern 

BJ. LXXXV 362. Tilly an Maximilian. Bischofsheim 23. März 1622. Ebenda 
Bd. LXXXV 367. Speyer. Statthaher und Räte an Tilly. Udenheim 21. März 
1622. Ebenda LXXXV 368. Ertract fchreibens aus Lautterburg 18. März 1622. 
Ebenda Bd. LXXXV 370. Copia fchreibens des Herrn v. Wolckenstein. Speyer 

22. März 1622. Ebenda Bd. LXXXV 476. Mansfeld au Msr. le colonel Sireiff 
d Rohrbach ou ä Leimen. Germersheim 21/31. März 1622 [Duplikat in Fasz. 
XVII 143 ] Ebenda Bd. LXXXV 477. Mansfeld an Streiff. Germersheim 
24. März 1622. Abschrift: (Das Original befindet sich: Bayer. Allgem Reichs-A. 
Fasz. XVII 143.) Ebenda Fasz. I No. 2. Speyer. Räte und Statthalter an Tilly. 
Udenheim 2. April 1622. Ebenda Fasz. XII 121. Cordova al baron d*Eynatten 
ä Ladenburg. Creutznack 18. März 1622. Ebenda Fasz. XII 121. Cordova 
al baron de Tilly. Primero de Abril 1622. Ebenda Fasz. XVI 139. Mainz 

23. März 1622 Ebenda Fasz. XVII 143. Aus Speyer 22. März 1622. Ebenda 
Fasz. XVII 145. Hendrick v. d. Merven an Generallieutenant v. Sireiff. Heidel- 
berg 24. März / 3. April 1622. Ebenda Fasz. XVIII 134. Jhr. Drchl. Schreiben. 
III. Ferner Verlauf! vom Graffen Manfsfeld 77 Zeitangaben 11 — 15. März 1622 
(ahen Kalenders.) Frankfurter Messrelation. 1622 112. IV. Hess Joh. Eduard. 
Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim. Leipzig 1855 S. 22. Villermont. 
Tilly I 167—168 Jaloux de cruels exploits (!) de Christian d*Halberstadt en 
Westphalie il sort d'Hagenau. . . Der 14. April ist eine irrtümliche Verschiebung 
des neuen Kalenderdatums nach vorwärts. Heilmann II i 127. Schreiber 258. 

^) Erzbischof von Mainz unterscheidet zwisclien der 6000 Mann (z. R. u. 
z. F.) starken Avantgarde sudlich Worms und der Arricregardc bei Mannheim (?) 
[Bnyer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 347. Joli. Schweickard an 
Tilly. St. Martinsburg, 23. März 1622. 



— 117 - 

in Durlach zu betrachten sind, treten 3 besondere Reiter-Gruppen 
herv'or. Sie entsprechen wohl der üblichen ahdeutschen Gliederung 
in Vorzug (Meggant) Mittelzug (Franz Karl zu Sachsen-Lauenburg) 
und Nachzug (Streiff.) 

Der Vorzug schlug sogleich die Richtung gegen das bayerische 
Hauptquartier zu Neckarbischofsheim ein. Sein Angriff kam jedoch 
schon am i. April an der Elsenz -Brücke bei Meckesheim zum 
Stehen. Den dort liegenden 3 Kompagnien des würzburgischen 
Regiments Hcrzelles (Schönberg, Voith und Genth) gelang es, 
wenn auch nicht ohne Verluste, den Übergang des Vorzugs« durch 
rasches Abwerfen der Brücke zu vereiteln. ') Er ging hierauf bei 
Mannheim wieder über den Rhein zurück. 

Der Mittelzug schwenkte vermutlich bei Wicsloch von der 
Hauptstrasse ab, um über Sinsheim auf Neckarbischofsheim vor- 
zugehen. Er prellte im Neckarberglande (am 3. April) über 
die Elsenz bis Ober- und Unter-Gimpern, kaum eine halbe 
Meile südöstlich von Neckarbischofsheim vor. Der schleunige 
Aufbruch des bayerischen Hauptquartiers nach Waibstadt (4. April) 
die Rücksendung der Kriegskasse nach Wimpfen sind auf das 
überraschende Auftreten der pälzisch-mansfeldischen Reiterei östlich 
der Elsenz zurückzuführen. Tilly, erst im Begriff stehend seine 
zum Teil noch am Main befindlichen Streitkräfte hinter der Elsenz 
zu sammeln,*) sah sich jetzt gezwungen wenigstens die nächst- 
liegenden Truppen, schon seiner eigenen Sicherheit wegen rasch 
zu entfalten. 

Die zur Hand befindlichen Reiter -Regimenter Pappenheim 
und Eynatten, überfielen (als Vorzug des bayerisch - ligistischcn 
feindlichen Heeres) den Mittelzug in Ober- und Unter -Gimpern 

Bayer. Aligem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 9. Tilly an Max. 
Neckarbischofsheim i. April 1622. Ebenda XVII 143. Tilly au Gouverneur de 
Ladenburg (colonel Adolphe d'Eynatten.) Bischofsheim premier d'Avril 1622. . . 
niais que Tentreprise lui (Mansfeld) ä failly. . . 

«) Aligem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV. Tilly an Max. Neckar- 
bischofsheim 31. März 1622. . * Anjetzo lasse ich alles Volkh zusammenfuhren. .. 
Ebenda Fasz. XVI 139. Vom Reguncnt Truchsess soll Oberstlieutenant Joachim 
Christian v. d. Wahl 3 Fähnlein nach Aschaffenburg, 2 Fähnlein nach Miltenberg, 
2 Fähnlein nach Buchen senden. Ebenda Fasz. XVII 143a. Wahl au de la 
Qjuadra, Miltenberg 5. April 1622. 



— iiS — 

und drängten ihn über die Elsenz and die Krakh gecen die 
Strasse Heidelberg-Durlach zunick. Bei der Verfo^zun^ stiessen 
Pappcnhcim und Eynanen am 4. April in Ubstadt nördlicli Bruchsal 
auf das Ende des gegnerischen Xachzugs (Streiff) dessen Hauptteil 
über Weingarten auf Durlach zu im Marsche begritfen war. Trotz 
der schon vorgerückten Tageszeit gingen die vorgenannten etwa 
12 Kompagnien starken Reiter -Regimenter noch südlich auf 
Weingarten vor und warfen gegen 5 Uhr nachmitugs in wuchtigem 
Angriff den an Zahl der Kompagnien überlegenen Feind gegen 
Üurlach auf unterbadisches Gebiet, wobei auch das Gepäck Streiffs 
in ihre Hände fiel. 

Zur Sicherung Durlachs und der Karlsburg hatte Markgraf 
Georg Friedrich vermutlich am Schnittpunkt des alten Landhags 
mit der Strasse (zwischen Werrahäuschen und der Nordseite 
Durlachsj schlagfertige badische Truppen aller Waffengattungen 
bereit gestellt.') 

Vergebens begehrte Generallieutenant v. Streiff Eintritt in 
die schützenden Mauern Durlachs. Zur Schonung des hier be- 
findlichen kaiserlichen Gesandten, Grafen Johann Georg zu Hohen- 
zollern, vermied Markgraf Georg Friedrich von Baden unter Wahrung 
seines neutralen Verhältnisses jede Annäherung an die im nördlichen 
Vorlande Durlachs harrende mansfeldische Reiterei. 

Durch diese für die allgemeine Kriegslage verderbliche Zurück- 
haltung rettete Georg Friedrich seinen Gast vor der drohenden 
Gefangennahme. Eine solche Rücksichtnahme hat HohenzoUern, 
der seinen Aufenthalt auf noch neutralem Gebiete zur Rolle eines 
militärischen Kundschafters ausnützte, keinesfalls verdient.*) 

*) Wahrscheinlich Regimenter z. Pf. Rheingraf Otto und Herzog Magnus 
von Württemberg, Regimenter z. F. Markgraf Karl von Baden und Herzog 
Magnus von Württemberg, 2 Geschütze. Hurter IX 10$. Vom „gesamten 
Volk** Georg l^ricdrichs kann nicht die Rede sein. Die Haltung des Markgrafen 
v^ar nicht entgegenkommend, wie Hurter meint. 

*) Zur Anwesenheit Hohenzollerns in Durlach, beziehungsweise in der 
Karisburg: Geh. Staats-Arch. Kriegssachen 161 1 — 1650 Käst. schw. 426/7 Fürstl. 
Marggravische Hadnische resolution No, i. Carlspurg 23. März / 2. April 1622. 
libenda Copia Schreibens An Herrn Johann Georgen Grafen zu HohenzoUern 
von Herrn joliann l'reiherrn von Tilly den 20. März Anno 1622 abgangen No. 2. 
libenda Memoriale, welches Tilly dem Fürstenbergischen Regiments-Sekretär 



— 119 — 

Da von Norden her kein Einlass zu erlangen war, so erkletterten 
die mansfeldlschen Reiter die Hänge des Rothberges um in das 
Pfinzthal hinabzusteigen und von Osten her über Grötzingen in 
Durlach einzudringen. Hiebei nahmen sie eine badische, im nordöst- 
lichen Vorland der Stadt aufgeworfene Sperrschanze ein. Allein die 
Absicht, in Durlach Aufnahme zu finden, erreichte Streiff auch auf 
diesem Wege nicht. Doch fand sich Markgraf Georg Friedrich 
wenigstens bereit, den pfälzisch-mansfeldischen Reitern eine Ge- 
leittruppe beizugeben,^) welche sie zunächst wieder auf kurpfiilzisch es 
Gebiet in die Gegend von Weingarten und in den ßruhrain 
führten. Von hier aus erreichten sie über Schwetzingen die 
Mannheimer Brücke. 

Zum ersten Male wurde im Jahre 1622 eine günstige Ge- 
legenheit versäumt, den noch nicht völlig bereiten Gegner mit 
vereinten Kräften über den Neckar zur Tauber zurückzudrängen, 
woselbst um die beregte Zeit überdies die sächsische Truppen- 
Staffel eingetroffen war. 

Während auf diese Weise die Thätigkeit der pfälzisch-mans- 
feldischen Reiterei gelähmt wurde, hatte das auf dem linken Rhein- 
ufer verbliebene Fassvolk mit der Artillerie zwei im übrigen nicht 
schwer in die Wagschale fallende Erfolge zu verzeichnen : die Ein- 
nahme von Dahn sowohl als die der Berg-Veste Madenburg Das 
Hauptunternehmen, den Spaniern Kaiserslautern wieder zu entreissen, 
gelang jedoch nicht. Eine erstmalige Berennung der südwestlich 
von Landau gelegenen Madenburg fällt noch in das Jahr 1621.^) 



mitgegeben an Hohenzollern No. 3. Ebenda Extract Schreibens an Herrn Joli. 
Graven zu Hohenzollern von Herrn Johann Freyherrn von Tilly 31. März 
1622. No. 5. Ebenda Extract Schreibens an Tilly von Hohenzollern. Durlach 
4. April 1622 No. 6. NB. Die Beil. No. 7, 8, 9 und 10 haben die Fürsil. 
Drchl. in Bayern. Ebenda Copia Schreibens Ferdinands an Hohenzollfrn. 
Rottenmann 17. Febr. 1622. Hof- und Staats- Bibliothek München. Handschriften- 
sammlung. Collectio Camerariana B. 44 Fol. 444. Estratto della relatione 
del. Sign. Giovanni Giorgi come di Zollern. Bruchsal (?) 21. Mart. 1622, (Mit 
drei Formeln.) 

1) Hurter IX 105. 

*; Badisch. General-Landes-Arch. Speyer. Hof rats-Prot. 1621, 242,30. Dez. 
Faber, Die Reichsveste Trifels in der Geschichte. Landau 1878, Seite 78. Die 
Wegnahme von 2 Belagerungs-Geschützen fällt in das Jahr 1622. 



— 120 — 

In den letzten Dezembertagen (vermutlich am 30.) wurde 
hiebe! das am Fusse des Rorhenberges gelegene Dorf Eschbach, 
welches den Zugang zu dieser Höhe beherrscht, zerstört. 

Der um den 20. März 1622 mit dem belagerungsmässigen Ver- 
fahren beginnende Oberst Hans Georg Plebis^) konnte wohl nur die 
obere Fläche des nördlich der starken Veste sich erhebenden Rorhen- 
berges zur Anlage von Annäherungs - Arbeiten und Batterien aus- 
nützen. Gegen letztere unternahm die speyerische Burgbesatzung am 
Morgen des 9. April 1622 einen erfolgreichen Ausfall, bei welchem 
der Angreifer zum Verlassen der Laufgräben gezwungen wurde.*) 
Es fielen hiebei i Fahne (Regiment z. F. Peblis) und 2 Geschütze 
in die Hände des Verteidigers. Ohne jede Hoffnung auf nahen 
Entsatz übergab sich am 21. April die Burg nach einer vierwöchent- 
lichen Belagerung dem Obersten Plebis.^) 

Die Vorbereitungen für den Angriff auf Kaiserslautern waren 
im Einverständnis mit patriotisch gesinnten Bürgern der bedrängten 
Stadt umfassend angeordnet.*) Während Oberstlieutenant von 

^) Obser Feldzug 1622 am Oberrhein S. 40. [Das Schweizer Regiment 
in Frankweiler und Gleisweiler.] 

2) Auf Madenburgs Belagerung beziehen sich: 

I. Bayer. Allgem. Reichs -Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 401. Johann 
Wolfgang Hontheim (Landschreiber) an Tilly. Udenheim ipsa Paschac 27. März 
1622. Ebenda Bd. LXXXV 410. Speyer. Räie an Tilly. Udenheim 30. März 1622. 
In Batterie waren nur 3 Geschütze. Ebenda Bd. LXXXV 344. Bericht Joh. 
Ulrich Hoppes. 

IL Mainzer Messrelationen (Londorp) 1622. Martius S. iio und iii. 
Bayerische schlagen die Mansfeldischen. Frankf. Messrel. (Meurer) 1622 S. 112, 
Weitterer Verlauff in der Pfaltz. 

IIL Ütterodt, Ernest von Mansfeld 402 nimmt eine spanische Besatzung 
für Madenburg an. 

^) Faber, Trifels in der Gesch. 78 nimmt den 4. April an. 

*) Document. ineditos Tomo LIV 137. Carta original de Juan de Tiras 
ä don Alvaro de Losada Braunsvellz (Braunfels) ä 24. Marzo de 1622. Ataque 
de los enemigos ä Kayserslauter. Bayer. Allgem. Reich -Arch. 30J. Kr. Bd. 
LXXXV 374. De Spire b 21. de mars 1622. Ferner Verlauff vom Graffen 
V. Manssfeld S. 78 den $• März 1622 ist wohl alten Kalenders. Frankf. Messrel. 
1622 112. Weiterer Verlauff in der Pfaltz etc. Mainzer Messrelation 1622 iio. 
Verrhäterey zu Kayserslauiern entdeckt und geftraffet worden. Lehmann J. G. 
Urkundliche Geschichte der Bezirkshauptstadt Kaiserslautern und des ehemaligen 
Reichslandes. Kaiserslautern 1853, S. 130. Lehmann nimmt irrtümlich an, 
dass die Anwesenheit Friedrich V. für das Unternehmen bestimmend gewesen sei. 



— 121 — 

Limbach (um den i8. oder 19. März) mit etwa 3 Fähnlein des 
Regiments Mansfeld IV und herangezogenen Teilen der Deides- 
heimer Kriegs- Besatzung von Neustadt aus durch das Haardtgebirge 
sich Kaiserslautern näherte, hatten sich schon am 15. März von 
Frankenthal her, vermutlich über Frankenstein, einige Fähnlein 
gegen die seit 3. Oktober des Vorjahres 1621 durch Cordova 
besetzte Stadt') in Bewegung gesetzt. 

Schon waren 4—5 Fähnlein unbemerkt in die Vorstadt ein- 
gedrungen, als die Verteidiger, von Inwohnern noch rechtzeitig 
gewarnt, aus der inneren Stadt hervorbrachen, um den Angreifer 
von den Wällen zurückzuwerfen.*) Hicbei erlitt letzterer einen 
Verlust von 4 Toten und 20 Verwundeten. 

Der Angriff auf Neu-Dahn steht mit dem missglückten Unter- 
nehmen auf Kaiserslautern in einem inneren Zusammenhange.') 
Für eine Verbindung zwischen dem Unterelsass und Kaiserslautern 
durch die Thäler der Lauter, Roth- und Steinalbe wäre der Besitz 
der speyerischen Veste Neu-Dahn der pflilzgräflichen Heeresleitung 
schon deshalb geboten gewesen, weil sie das obere Lauterthal 
absperrte. 

Der Angreifer hat sich Neu-Dahn wohl von Kron-Weissenburg 
her, also lauteraufwärts genähert.*) Aus einer Belagerungs-Batterie 
beschossen, ergab sich Neu-Dahn um den 24. März 1622 nach 
Erzeugung einer Bresche in der äusseren Umfassung. 

^) Nach Ibarra 437 war Baron de Lomby Kommandant der spanischen 
Besatzung, welche aus Teilen des Tercios Campo Lattaro und des Regiments 
Emden zusammengesetzt sein mochte. Du Cornet II Index nennt einen Adronique 
Fiennes de Lumbres im spanischen Heere. 

2) Zu den Partei ungen in Kaiserslautern vergleiche den Bericht des Grafen 
Georg Ludwig zu Löwenstein an den Markgrafen Georg Friedrich von Baden. 
Landau 17 März 1622. Bayer. Allgem. Reichs- Arch. 30J. Kr. Fasz. XII 124. 

8) Zur Belagerung von Neu-Dahn: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. 
Bd. LXXXV 401. Johann Wolfgang Hontheim (Landschreiber) an Tilly. Uden- 
heim ipsae Paschae 27. März 1622. Über die Gruppe Alt-, Neu- und Graven- 
Dahn- (Tan), dann Tanstein siehe Lehmann J. G. Urkundliche Geschichte der 
Burgen und Bergschlösser der bayerischen Rheinpfalz. Kaiserslautern 1857 
S. 143 und ff. 

*) Ütterodt Mansfeld S. 402 nimmt an, dass die von Kaiserslautern 
zurückgeschlagenen Truppen ihren Marsch auf Landau und Germersheim ge- 
richtet hätten. Daraus wäre auch der Schluss berechtigt, dass die Belagerer 
Neu-Dahns lauterabwärts raarschirt seien. 



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\'.xu*:'X von Mir;,r.'!l nalim.-n a:ch in djm neuen StanJort ihren 
l'or%' r,;j;. W^r^n sich hie bei Mansfeld gegen gewisse Bedingungen, 
V, ic di': Va\v:\j wv^ zuTi deutschen Reichsfursten, erbot, von der 
Spitze der Heeresleitung zurück zu feten, so war seine Hand- 
Iijfi;;'/Aei'»e ledii/lich auf Täuschung d^rr Gegner begründet.*) Seinen 
pohtisclien Zweck, einen Vorsprung in den Rüstungen, namentlich 
Ai'AW I'.r/Iierzog Leopold gegenüber zu erzielen, hat er damit erreicht. 
Cber seine weiteren Plane war man auf feindlicher Seite 
nicht völlig im klaren.*) Mansfeld beabsichtigte wohl nach Voll- 
endung eines fzweiten) gesicherten Rheinübergangs bei Germers- 

*) I'ur 'lic Verlegung des pfälzischen Hauptquartiers sind zu beachten: 
I. Bayer. All^jem. Kelchs- Arch. joj. Kr. Bd. XXXI 57. Max an Fürstonberg. 
Miiuclieu 21. Mar/ 1622. Hbenda LXXXV 424. Aufs Strafsburg den 23. Marty 
xUil und Aufs Beiifclden Vom 27. Marty 1622. Ebenda LXXXV 475 u. 477. 
I'.henda l'asz. XVIII 150. An den Kanzler v. d Grün in Heidelberg. Mann- 
lieini 2/ 12. März 1622. II. Documentos ind^ditos Tonio LIV 140. Carla ori- 
|.;iiial en frances dcl coiide de Mansfelt a don Gonzales Fernandez de Cordoba 
(iennersheini ä 24. de marzo de 1622. 

') vergl. Stieve F. F. v. Mansfeld S. 523 und 524. (Sitzungsber, der philos.- 
philol. und hist, (blasse der K. B. Akademie der Wissenschaften. 

') Bayer. Geheimes Staats-Arch. Kaiserl. Korresp. 1621/22 2/17. 150—152. 
(lopia Kays. Schreibens an die Infaniin (Clara Eugenia) pro impediendis cona- 
tlbiis (ci)jiaciibus) proscripii Mansfeldii (wetzen der Schitfpruggen bei Germers- 
heim uIht ileii Khein,) Wien 15. März 1622. Bayer. Allgeni. Reichs- Arch. Ernst 
von l<')lliM;jiMi ,\\\ Chur-Miinz, Bischofsheim 12, März 1622 Nach Schreiber 
Max d. Kath. ^$6 unternimmt Mansfeld, der listige Graf, einen Zug nach der 
iH'V.i'K-hcn (iicij/.e. Vielleicht liess sich Schreiber durch Harter IX 94 verleiten. 



— 123 — 

heim den Strom zu überschreiten und selbst zum Angriff über- 
zugehen.*) 

Trotz der Abweisung, die Streiff vor Durlach widerfahren 
war, bahnte Mansfeld auf Anlass des in Germersheim anwesenden 
grossbritannischen Generals Horace de Veere mit Markgraf Georg 
Friedrich wieder eine Verständigung an, zu welchem Zwecke sich 
Herzog Friedrich von Weimar nach Durlach verfügte.*) 

Es ist anzunehmen, dass sich Georg Friedrich nach glücklich 
erfolgter Abreise des Grafen zu HohenzoUern zu einer Annäherung 
geneigter zeigte.^) 

Wenigstens begannen auf mansfeldischer Seite schon am lo. 
April die Massnahmen zum Brückenschlag. Sie erfolgten ohne Zweifel 
unter der Voraussetzung eines gemeinsamen Handelns mit den 
bereitgestellten Streitkräften Georg Friedrichs.**) Die Anlage der 
bei Germersheim geschlagenen pfälzischen Kriegsbrücke lässt 
sich bei der wechselnden Gestaltung des Rheinlaufes nur annähernd 
bestimmen.*) Sie bestand aller Wahrscheinlichkeit nach aus zwei 
Teilen. Der westliche führte von Gennersheim über ein Altwasser 
zu der gegenüber liegenden (heute „Elisabethenwörth" bezeichneten) 
Rheininsel. 

Der östliche Teil wurde im eigentlichen Strombett vom Eli- 
sabethen-Wörth nach dem rechten Rheinufer hinüber geschlagen. 
Die Ausmündungsstelle der Brücke befand sich zwischen Knauden- 



*) Schreiber 258 behauptet Mansfeld hatte schon im Februar am Rhein 
mehrere Übergangspunkte zu einem gesicherten „Rückzug" besessen. Der 
genannte Autor vermeidet jedoch eine nähere Bezeichnung dieser Stellen. 

2) Bayer. Geh. Staals-Arch. Käst, schw. 425/11. Veere a son Altesse le 
Marquis de Durlach Baden. Germersheim 28. Mars / 7. April 1622. Monsieur 
le Duc de Veymeren ist offenbar Friedrich v. Weimar. 

^) Zur Reise Hohenzollerns über Bühl, Oberkirch nach Hechingen vergl. 
Bayer. Geh. Staats- Arch. Käst. schw. 425/7. 

*) Georg Friedrich wollte seine Truppen Mitte April 1622 bei Rusheim 
verringern. Bayer. Allgem Reichs- Arch. 30J. Kr. Fasz. IX 99. Bürgermeister 
und Räte v. Bruchsal an Tilly. Bruchsal 11. April 1622. 

5) Zum Rheinlauf: Pollichia XXXIII. und XIX. Jahrgang. Dürkheim 
1870 S. 84. Grebenau H. Der Rhein vor und nach seiner Regulierung auf 
der Strecke von der Lauter bis Germersheim, mit Kartenbeilagen. 



— 126 — 

Rücken des Schlossberges, also von Westen her, geführt werden. 
Es erklärt sich demnach auch der Standort Mortaignes und seiner 
Truppen in Neunkirchen und SchwarzachJ) Die Geschütze (zwei 
Singerinnen) wurden jedoch vom Ausschiffungspunkt Guttenbach 
in die Batterien vor Minneburg verbracht. 

Erst nachdem gegen Minne bürg 57 Kanonenschüsse abgegeben 
waren, begannen am 19. März Verhandlungen, welche zur Übergabe 
der Burg an Oberst von Mortaigne führte. Nach Wegräumung 
einer am Haupt-Thor errichteten Barrikade verliess die Besatzung 
am 20. März Minneburg. 

III. In Schönthal an der Jagst langten am 31. März 1622 

3 Kompagnien 2. Pf. 

13 Fähnlein (4 Herliberg, i Schmid, 7 Haimhausen, i Hohenzollern. 

an, welche Oberst Thimon von Lintelo und Kriegs-Kommissär 
Johann Ludwig von Königsfeld von Donauwörth aus über Ell- 
wangen und Hall (am Kocher) nach der Jagst geführt hatten.*) 

Die nächste Verlegung von Lintelos Hauptort nach Sennfeld 
(i. April) deutet auf die Absicht eines Neckar- Übergangs bei 
Diedesheim-Obrigheim hin. 

Allein schon die Verschiebung der Staffel nach der unteren 
Jagst- und Kochergegend (2. April Hauptort Obergriesheim) lässt 
erkennen, dass der Neckar auf der Wimpfener Brücke überschritten 
wurde. Am 3. April finden wir Lintelos Truppen auf den von 



*) Zur Belagerung der Minneburg: Bayer. Allgem. Reichs -Arch. 30J. Kr. 
Bd. LXXXV 362. Tilly an Max. Bischofsheim 23. März 1622. Ebenda 
Fasz. XVII 143. Mortaigne an baron de Tilly. Neynkirchen (Neunkirchen) 
13. Mars 1622. . , car le bois vat jusqu' aux pr^s murailles. Ebenda Mortaigne 
an Tilly 19. Mars 1622. Frankf. Messrel. 1622. 112. Mainz. Messrel. 1622. 4. Mit 
gleichlautendem Vortrage. 

*) Den zur Truppenstaffel Linielo benützten Aktenresien Abschnitt II 
Rüstungen der Liga etc. S. 79 ist beizufügen: Bayer. Allgem. Reichs- Arch. 
30J. Kr. Bd. LXXXIV 335 — 340. Verzaichnus Aller Quartieren, so mit dem 
durch mich Hanns Ludwigen von vnd zu Königsfelden (Pfleger von Kehlheim) 
aus der Obern Pfaltz nacher Schwaben, hin nach in die vntere Pfaltz geführten 
Kriegsvoick zu Ross und Fues genommen worden alfs folgt. (Dieser Bericht 
enthält die vom 19, Februar bis 3. April 1622 belegten 174 Ortschaften.) 



— 127 — 

Wimpfen nach Sinsheim, Eppingen und Bretten führenden Strassen 
bis zur obern Elsenz hin verteilt.^) 

Lintelo strebte dem linken Flügel der bayerisch -ligistischen 
Elsenz-Stellung in derselben Zeit zu, als die pfälzische Kavallerie 
in dieselbe einbrach. 

IV. Das 8 Fähnlein starke (würzburgische) Regiment z. F. 
Truchsess von Wetzhausen (Wolf - Dietrich), welches Ende März 
sich zur Deckung kurmainzischer Gebietsteile in Dieburg an der 
Gersprenz im nördlichen Odenwald befand, traf am 5. April nur 
zum geringen Teil in Dautenzell und Aglasterhausen westlich 
des Neckar ein, während 6—7 Fähnlein unter Oberstlieutenant 
von der Wahl am 5. April auf dem Vormarsch zum Neckar hin 
sich befanden.*) 

V. Das Regiment z. F. Fürstenberg (8 Fähnlein), welches 
Oberstlieutenant Jakob Ludwig Graf zu Fürstenberg führte, stand 
um die beregte Zeit noch immer zum Schutz von Kurmainz in 
Hochheim, Kostheim und Flersheim am untern Main.*) Fürsten- 
berg erreichte erst in der zweiten Hälfte April den Neckar. 

Die Vereinigung der ersten vier Gruppen und die allgemeine 
Vorbewegung über den Abschnitt der Elsenz verzögerte sich noch 
bis 6. April. Was die Marschgliederung des bayerisch-ligistischen 
Heeres anbetrifft, so war sie etwa folgende: 



*) Mit Bruckheim im Qpartierverzeichnis Königsfelds ist vermutlich Bahn- 
brücken gemeint. 

*) Zur Verwendung und zum Anmarsch des Regiments Truchsess: Bayer. 
Allgeni. Reichs- Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 331. Tilly an Max. Bischofsheim 
26. März 1622. Ebenda Bd. LXXXIV 340. Ebenda Bd. LXXXV 362. Tilly 
an Maximilian. Bischofsheim 23. März 1622. Ebenda Fasz. XVI 139. Aschaffenburg 
4. April 1622. Oberstlieutenant v. d. Wahl soll 3 Fähnlein nach Aschaffenburg, 
2 Fähnlein nach Miltenberg, 2 Fähnlein nach Buchen verlegen. Ebenda Fasz. 
XVII 143a. Befehl an Oberstlieutenant Joachim Christian v. d. Wahl, sofort 
nach Neckar - Bischofsheim aufzubrechen. Waibstadt 4. April 1622. Ebenda 
Fasz. XVII 143a. Oberstlieutenant v. d. Wahl (Rog. Truchsess) an Hauptmann 
de la Quadra. Miltenberg 5. April 1622. 

8) Zur Gruppe V: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 331. 
Tilly an Max. Bischofsheim 26. März 1622. Ebenda Bd. LXXXV 362. Tilly 
an Max. Bischofsheim 23. März 1622. Ebenda Fasz. XVI 139. Mainz 15. 
März 1622. 



-^ 128 — 

I. Vorzug Kompagnie Fähnlein 

Regiment z. Pf. Pappenheim 7 

„ „ „ Eynaiten«) 6 

„ „ F. Schmidt 10 

Salzburger Freifahnlein 2 

n. Mittelzug (Mortaigne) 

Regiment z. Pf. Herzelles 6 

„ „ „ Herberstorff 4 

„ „ F. Mortaigne 10 

„ „ Anhoh 3 

III. Nachzug (Lintelo) 

Regiment z. Pf. Maestro (?) 3 

„ „ F. Haimhausen 7 

„ „ „ Herliberg 4 

„ ,, „ Truchsess 2 

26 38 

2300 5700 



8000 
Was zunächst die entsendeten Reiter-Regimenter des Vorzugs 
anbelangt, so wandten sich dieselben nach dem glücklichen An- 
griff bei Weingarten (5. April) in das Thal der Saalbach, um 
die kurpfälzischen Städte Heideisheim und Bretten zur Übergabe 
aufzufordern.*) Dass bei diesem Vorgehen Tilly persönlich be- 
teiligt war, ist nicht annehmbar. Es steht vielmehr fest, dass 
er die bei Meckesheim, Hoffenheim und Riehen über die Elsenz 
gehenden bayerischen Truppenteile führte, welche durch gleich- 
zeitige Berennung der Städte Hilsbach und Eppingen, dann der 
Vesten Steinsberg und Wald -Angelloch den Festungskrieg im 
Neckarbergland westlich der Elsenz eröffneten.') 



^) Eynatten in Mühlbach, Sulzfeld, Grombach, Weingarten zur Beobachtung 
Badens verblieben. 

*) Geh. Staats -Arch. Käst. schw. 423/11. Veere an Markgraf Georg 
Friedrich von Baden. Mannheim i/:i. April 1622. Bayer. Allgem. Reichs- 
Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 519 Tilly an Max. Wiesloch 24. April 1622. 
Ferner Verlauff vom Graffen v. Manfsfcldt 77. Schreiber 262 lässt Heidels- 
heim noch am 25. April von Tilly belagert sein. 

8) Hiefür: Bayer. Allg. Rcichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXIV. 330. Königsfeld 
an Maximilian. Münciien 23. April 1622. Ebenda 333. Memorial Was bei 
der Frstl. Drlcht. in Baiern, meinem gnädigsten Herrn etc. wegen Herrn 
General Tilly etc. Mit Rietheim ist Riehen gemeint. Ebenda Bd. LXXXV 497. 
Tilly an Max. Neckargemünd 17. April 1622. Zeitschrift f. d. Gesch. d. Ober- 
rheins Bd. XXXI 429. Heilmann II i 128 liest Ruheim statt Riehen. 



— 129 "^ 

Tilly hätte hiezu keinen geeigneteren Zeitpunkt wählen können. 
Die kleinern pfälzischen Kriegs-Besatzungen wurden in Erwartung 
eines demnächst bevorstehenden Ersatzes durch Mansfeld oder 
Georg Friedrich aus den Plätzen der Neckarpfalz (zum Teil 
wenigstens) abberufen. ^) 

Keinesfalls trafen noch Verstärkungen ein. Auf diese Art war 
das kurpfälzische Städtchen Hilsbach auf seine eigenen Kräfte, i6o 
Mann der heimischen Bürgerwehr, angewiesen, als deren Be- 
fehlshaber Lieutenant Hans Konrad von Diemar (zu Dürmstein?) 
zu betrachten ist.*) 

Die bayerischen Truppen (wobei Regiment z. F. Schmidt) langten 
von Dühren her am 7. April morgens 8 Uhr im Vorland Hilsbachs 
an. Belagerungs - Geschütze waren nicht zur Stelle. Oberst von 
Schmidt versuchte daher nach vollzogener Einschliessung ohne 
vorheriges Beschiessen mittags zwischen 11 — 12 Uhr eine ge- 
waltsame Mauer-Ersteigung. 

In der trügerischen Hoffnung auf Entsatz-Truppen, für welche 
schon Lebensmittel bereit gehalten waren, leistete das Hilsbacher 
Stadtfähnlein Widerstand und schlug den Angriff mit einem Verlust 
von 5 Mann ab. Das Regiment Schmidt verlor 27 Mann. Ein 
speyerischer Unterthan verriet dem Angreifer eine schlecht ver- 

^) Zu den Besatzungs- Verhältnissen vergl.: Bayer. Geh. St|Lats - Arch. K. 
schw. 426/7 Kriegss. 161 1 — 1650. Tilly an Hohenzollern. Bischofsheim 
20. März 1622. Ebenda K. schw. 425/11. General Veere an den Markgrafen 
Georg Friedrich von Baden. Mannheim i/ii. April 1622. Bayer, Allgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVII 143. Mansfeld an den Rat der Kellerei 
Hilsbach. Landau 17/27. März 1622. Ebenda Bd. LXXXV 317. Speyer. 
Räte an Tilly. Udenheim 17. März 1622. 

*) Zur Einnahme von Hilsbach und zum Verhalten des Regiments Schmidt : 
Geh. Staats-Arch. Käst. schw. 425/11. Veere au Monseigneur le marquis de 
Dourlac et Bade. Mannheim 6/16. avril 1622. Hof- und Staats - Bibliothek 
München. Handschriftensammlung, Collectio Camerariana Bd. XLVIII 88. 
Einnahme des Städtleins Hilspach durch die Bayerischen 28. März / 7. April 
1622. Frankf. Messrel. 1622 142. Feigenbulz Leopold. Der Kraichgau und seine 
Orte. Bretten 1878 S. 33. Verzeichnis der im Städilein Hilsbach am Donnerstag 
nach Laetare den 22. März (?) 1622 bei Erstürmung etc. Heilmann II i. 128 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XXXI 429. Schreiber 258 lässt 
Hilsbach von einer kleinen Anzahl Pfalzer und Mansfelder besetzt sein. 



* r «-..'/, A,.-;r A i'.r.C'.^.r.,.j..'.A.t:t nxir. t.i t Je vj„s: \ c^l:lt- 
>/'>r^.^/ f.r 1 ;>j ^^./. :r/.c;.^^/-c Kr:;:^'::-"r---^ ijf Ccn'wiyerLscheii 
O r ,'K:i -/'.r, V-,',.. :t. i-r r'-r i:-- Gt::xr_--r/.al:-r.^ seines BrjJcrs, 
( ,:,' %}\.\'\. \/. d'^' (j':'A:','.,J:.:i:z y^'.^. ci'c rech: ü'rcl jn^^cbncare 
\'*.fy '/•*:// :*r>;n ■Ä^'.lrj. 

^/•j;^';ri (l!c a-f) Zi,a'r: r.-r.ri^ss ilcs Hilsjjijhs iinJ der Elsenz 
p/\''//'i*: St-rlt l;ppir:;'cn brachte der Angreifer Gcschüsc in Vcr- 
'h'*'U'U,uy. Die y\ijf'>:ci; if);.' cTto!:/:c scrmurlich in dem Abschnitte 
/wiv.Ij' fi l;lv:fi/ und Hil,^ach, in welchen die Strasse von Riehen 
lif'T difirl.'; Itppirigcn welches wie Hil!>bach nur durch pfälzisches 
l/.ifidvolk verteidigt '>vurdc,*J willigte,ohne längere Gegen wehr zu ver- 
<,n<,|jrn, ani 8. April in die Aufnahme einer Besatzung von zwei 
lMycri'»thcri l'ilhnlein , deren eines dem Regiment Mortaigne an- 
yrUintv. Das Hauptijuartier Tillys befand sich am 8. April in 

Die pfll/ischcn Vesten Steinsberg am Salzgraben (unter Haupt- 
ni.mn Michael Dobcrainer zu Sehma) sowie Wald-Angelloch am 
Aii^IiUmcIi, deren liinschliessung etwa gleichzeitig in Angriff ge- 

M „Nil «I» ticfii Orlh, da es vorher die Bairischen beschossen gehabt, alf s 
vnti ih'u K frt iitgi*' rtcn herab**, sagt ein späterer Bericht Johann Thomas 
l.in'^i'nvhnndtH an Kanzler Johann Christoph von der Grün Schweigern 
Ji|. April / j. Mal 1622. (Mayer. Allgem. Rcichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150.] 
N'llU'ununt 1 ifn;. I.c Lciuicmain ist hier der 16, April, erscheint d.iher als eine 
liiunnliilu' VriMlnclninf», dos neuen Kalenders. 

^) \)W Konipa^nie Ausschuss I-'ppingen gehörte ebenso wie die von 
|hi"UM\ f\\\\\ l.inuiwehr Uo^inicni .Mosbach. (Geh. Staats -Arch. AUerhandt 
i'N.\Mi«MU'vvon\ Kiii>;svolkh l\»bl. 1 ».2/1 IMeikhard-Landschadv. Steinach an Kanzler 
von di'i <liun« Su'inavh ?), Juli / 4. .\ug. 1621.) 

'M Mwoi. All :oni. Kcivhs Aich. 50J. Kr. Fas/. IX 98, 



- 131 — 

genommen wurde, ergaben sich erst zwischen dem 17. und 24. 
April 1622.*) 

Am 9. April wurde die Einschliessung des an der mittlem 
Elsenz gelegenen Sinsheim vollzogen, dessen nächstes Vorland 
schon am 26. März durch Oberst von Schmidt von Dühren her 
erkundet worden war.*) Nach vorheriger Beschiessung (10. April) 
ergaben sich Stadt und Kloster am 11. April an die Angriffs- 
truppen, ohne längern Widerstand zu leisten. Die Besatzung 
wurde durch bayerische Begleitstruppen nach Heidelberg verbracht. 

Sinsheim erhielt sodann bayerischer Seits den Oberstwacht- 
meister Johann Georg v. Lung zu Planegg vom Regiment z. F. 
Herliberg als Kommandanten.*) 



*) Steinsberg und Angelloch werden erwähnt: 

1. Bayer. Geh. Staats-Arch. Sekretär J. Abel an den Nürnbergischen 

Obersten Johann von L-ublfing. Durlach 8/18. Mai 1622. Käst. schw. 65/20 

II. Allgem. Reichs -Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 519. Tilly an Max. 

Wiesloch 24. April 1622. Ebenda Fasz. XVII 140. Oberst van der Merven 

an Capitän Moons. Heidelberg 24. Febr. 1622. 

III. Westenrieder, Beiträge IV. 108. Tagebuch des Obersten A. v. Fritsch. 

IV. Schreiber 262 (nach Quelle IL) 

*) Zur Belagerung und Besetzung von Stadt und Kloster Sinsheim : Bayer. 
Allgem. Reichs- Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXIV 530. Königsfeld an Max. München 
23. April 1622. (Einnahme von Sinsheim am 11. April.) Ebenda Bd. LXXXIV 
333 [Memorial Was bei der Frft. Dchl. in Bayern wegen Herrn Generals von 
Tilly etc. etc. Ich von Königsfeld unterihenigift anzubringen] den 10. (April) 
Stifft und Stadt Sinsheim durch göttliche Hülff einbekhomen. . . Ebenda 
Fasz. XVII 143. Schmidt an Tilly. Düren 26. März 1622: Erkundung des 
Sinsheimer Vorlandes. Schmidt hält die Aufstellung der Geschütze „bei den 
Weinreben, also vermutlich amOsiufer der Elsenz am geeignetsten. Frankf. 
Messrel. 1622 112. Den 31. März (alt. Siyls) S. mit Accord einbekommen. 
Die Mainz. Messrel. 1622 4 haben gleichlautenden Vortrag. Cesius 7. Die 
Verlustangabe bezieht sich vermutlich auf die Wiedereroberung durch Goltstein. 
Ferner Verlauff vom Graffen v. Manlsfeldt 77 . . . vnd ob er (Tilly) wohl 
Senfsheim auch belagert hat er doch nichts aufsgericht. (?) 

8) Der Thatzeuge August Fritsch schreibt : Regiment Hasling (Westenrieder 
Beiträge IX 108 Tagebuch des Obersten A. v. Fritsch.) Dieser Irrtum erklärt sich 
dadurch, dass Lung ursprünglich dem Regiment z. F. Haslang angehörte. Letzteres 
Regiment wurde 1621 in 2 Fähnlein (Lung und Ligsalz) reformirt und diese beiden 
Fähnlein in das Regiment Herliberg gestossen. (Supplementh. z. Jahrbuch der Mili- 
tärischen Gesellschaft München 1885/87. Roitzenstein, Feld/.ug 162 1 Anh. S.) 

9* 



— 132 — 

Nach Besitznahme des wichtigen Elscnz - Übergangs zu Sins- 
heim wandte nun die bayerische Heeresleitung ihre Aufmerk- 
samkeit den nach der pfälzischen Hauptstadt Heidelberg führenden 
Heerstrassen zu. Man gab sich in Unterschätzung der Wider- 
standsfiihigkeit und Gesinnungstüchtigkeit der Heidelberger Be- 
satzung der trügerischen Hoffnung hin, die Hauptstadt, wie Pilsen 
in Böhmen, etwa durch Lohnabfindung zu gewinnen.^) Nachdem 
am II. April der bayerisch-ligistische Nachzug, als dessen Führer 
Oberst von Lintelo bezeichnet wurde, von Sinsheim nach Wiesloch 
aufgebrochen war, verblieben die übrigen Teile des Heeres unter 
Generallieutenant Freiherr v. Tilly am 12. an der Elsenz.*) 

Nach kurzer, aber kräftiger Beschiessung, zu welchem die 
bayerischen Geschütze vermutlich in dem Abschnitte zwischen 
dem Leim- und Angellochbach am Keitelberg aufgestellt waren, 
übergab sich Wiesloch, worauf die pfölzische Besatzung am 13. April 
abzog. 

Von Wiesloch aus, nördlich gegen Heidelberg vordringend, 
nahmen bayerische Truppen zur Absperrung dieser Stadt noch 
Nussloch, Leimen und Rohrbach ohne Widerstand ein.^) Nach 
Besetzung des südlichen Annäherungsweges schritt die bayerische 
Heeresleitung am 14. April an die Umlagerung des zwischen 
Elsenz und Neckar gelegenen Neckargemünd, in dessen Vorland 
der Vorzug schon Tags zuvor eingetroffen war.*) Nachdem die 
Aufforderung zur Übergabe abgewiesen wurde, unternahm Tilly 
unverzüglich am 15. April 1622 einen gewMltsamen Angriff ohne 



*) Hiezu ist dienlich : Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXI V 
333. Memori«!! Was bei der F. D. in Bayern meinem gnädigst Herrn etc. wegen 
Herrn Generals von Tilly etc. Ebenda Fasz. XVIII 151. Haim hausen an Tilly. 
München Januar / Februar 1622 

2) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXIV 333. Memorial 
Königsfelds. Ebenda I^d. LXXXV 497. Tilly an Max. NeckargemQndt 17, 
April 1622. 

") Frankfurter Messrelationen 1622, 112. Mainzer Messreiationen 1622 4 
mit gleichlautendem Vonrag. 

*) Zur Eroberung von Neckargemünd: I. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 
30J. Kr. Bd. LXXXV 497. Tilly an Max. Neckargemündt 17. April 1622. 
Ebenda Bd. LXXXV 505. Jakob v. Benth (Hauptmann im Regiment Anholt) 
an Gouverneur zu Heidelberg. Neckargemündt 16. April 1622. Frankfurter 
Mcssrelntioncn 1622 3. Heilmann II, i, 128. 



— 133 — 

vorhergcnde ßeschiessung. Mehreren, den Regimentern z. F. 
Anholt (3 Fähnlein), Mortaigne und Schmidt angehörigen Fähnlein 
gelang es in die Stadt einzudringen, deren Besatzung und Bürger- 
schaft dem brutalen Kriegsrecht grösstenteils zum Opfer fielen.^) 

Ohne Regung menschlichen Gefühles tritt Freiherr v. Tilly 
für das Gebahren seiner Truppen ein, die volle Verantwortung 
den pfälzischen Oftizieren aufbürdend. 

Nach der Einnahme von Neckargemünd entsandte Tilly behufs 
üblicher Aufforderung den Obersten Lcvin von Mortaigne vor die 
Veste Dilsberg, welches auf einer vom Neckar umspülten Land- 
zunge sich erhebend, besondere Stärke besass. 

Die Ablehnung des pfälzischen Kommandanten Hauptmanns 
Bartholomäus Schmidt veranlasste Tilly, am 16. April vermutlich 
über Rainbach und dem Bauerhof vor das Städtchen zu rücken, 
von dessen Umfassung aus die AngrifFstruppen durch ein kräftiges 
Musketen- und Doppelhacken-Feuer empfangen wurden. Ohne die 
Aufstellung und Wirkung von Belagerungs-Geschützen abzuwarten, 
versuchte eine aus den Regimentern Pappenheim, Anholt, Mortaigne, 
Truchsess^), Schmidt und den Salzburger Freifähnlein auserlesene 
Sturmkolonne eine nächtliche Leiier-Ersteigung, welche trotz vier- 
maliger Wiederholung zu keinem Ziele führte. Vom Regiment 
z. F. Schmidt, waren allein 2 Hauptleute Legenmt und Kogler 
gefallen.^) 

In der darauffolgenden dreitägigen Waffenruhe zog Tilly das 
um den 19. April über Mudau vom untern Main her in Mosbach 
eingetroffene Regiment z. F. Egon Fürstenberg an sich.*) 

^) Frankfurter Messrelationen 1622 3. . . Die Besatzung famt Burgern Weib 
vnd Kinder mehrentheils umbbracht vnd aufsgepiundert. . . Bei der Erstürmung 
fiel angeblich Hauptmann Kapler von Oedlieim, der als Fähnrich dem Regiment 
Mortaigne angehört hatte. Dass der pfälzische Capitän Moons Burger er- 
schiessen Hess, wie Schreiber 259 berichtet, beruht auf Missverständnis. 

2j Bawer (Frankfurter Messrelationen 1622 4) war der Vorgänger von 
Truchsess. 

'*) Münich F. Geschichte des i. Cheveauxleger-Regiments S. 146. 

*) ^'ergl. Schriftverkehr des bayerischen Etappenkommandanten Oberstl. 
De la Qijadra in Mosbach (Bayer. Allgemeines Reichs -Arch. 30jähriger Krieg 
Fasz. XII, 121.) 



- 134 — 

Am 20- April nach Abliuf der gewährten Frist erötfnete 
eine im südöstlichen Vorland errichtete Batterie zu 6 Geschützen 
i:nd 3-4 Falkonets ihr Feuer gegen die Mauer und erzielte nach 
etwa 260 Schüssen eine gangbare Bresche- Tilly war daher nach 
Krie;.'sgebrauch in der Lage, den Kommandanten noch einmal 
zur Übergabe aufzufordern. Schmidt stellte eine dreitägige Be- 
denkzeit in Antrag, auf welche Til'y einging. Die inzwischen 
aus dem Rheinthale aus Udenheim und Bruchsal im bayerischen 
Hauptquanier vor Dilsberg eintreffenden beunruhigenden Nach- 
richten über die Ansammlung bedeutender pfälzischer Streitkrähe 
an den Rhein-Cbergangsstellen bei Germersheim veranlassten die 
bayerische Heeresleitung sogar zur schleunigen Aufhebung der Be- 
lagerung Dilsbergs. Nur Oberst von Mortaigne als Feldzeugmeister 
verblieb einstweilen noch im Vorland der unbezwungenen Neckar- 
Veste, 

Über Sinsheim zur Bergstrasse vorrückend, schlägt Freiherr 
von Tilly das Lager im Vorlande von Wiesloch auf, dessen be- 
herrschende Punkte mit flüchtigen Befestigungen versehen wurden. 
Das noch am 22. April in Weingarten zur Beobachtung Badens 
stehende Regiment Kynatten wurde jetzt ebenfalls nach Wicsloch 
lierangezogen. 

Nach Eintreffen der beiden Verstärkungsstaffeln Maestro und 
Mschcr aus Österreich ob der Enns') und 6 Fähnlein des Regiments 
'/.. I'. Truchsess ergibt sich für Tilly einschliesslich der Besatzungen 
eine Gesamtstärke von 

5'; BhXr" ^- "' ""' 1 "900 Mann. 
*; Siehe Abschnitt II Rüstungen der Liga etc. Seite 80 und 81. 



IV. Das Treffen bei Mingolsheim 

(27. April 1622.) 
(Hiezu Kartenbeilage III.) 

Zwischen dem berichteten Überfall von Knaudenheim (10. April) 
und dem Rheinübergang des pfälzischen Heeres (23/24. April) 
liegt ein Zeitraum von 2 Wochen. Ob dieser Aufschub durch 
den anfänglichen Mangel an tauglichen Brückenschiffen verursacht 
war, bleibe dahingestellt.^) 

Vielleicht verzögerte die Heeresleitung den Übergang der 
inzwischen an der untern Queich angesammelten Truppen bis zum 
Eintreffen des Pfalzgrafen Friedrich V., von dessen bevorstehender 
Ankunft man zu Strassburg in eingeweihten Kreisen schon im 
Februar 1622 unterrichtet war.*) 

Auf der zwischen Germersheim und Knaudenheim geschlagenen 
Kriegsbrücke führte das pfälzische Heer in der Nacht vom 23. auf 
den 24. April den Rheinübergang aus, dessen Geheimhaltung bis 
zur letzten Stunde gelungen war.*) 

^) Zum Brückenschlag bei Gerniersheini bezw. Sondernhcim : Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 533. Fürst). Räie an Tilly. Udenheim 
24. April 1622. 2 Nähen (Nachen, flache Fahrzeuge) ui der Nacht vom 23. 
auf 24. April den Rhein hinaufgeführt. Obser Feldzug 1622 S. 41. 

*) Opel, Dänisch-Niedersächsischer Krieg S. 312. Anm. i. 

^) Zum Rheinübergang und Empfang des Pfiilzgrafen : Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 530. Adolph d'Eynatten au Mons. Tilly. 
De Ladenbourg le 24. d'Avril, verslesgheures du matin. Ebenda LXXXV 551. 
Speyerische Statthalter und Rate zu Udenheim an Tilly. Udenheim 25. April 1622. 
Ebenda ZXXXV 531. Speyer. Räte an Tilly. Udenheim 23. April 1622. Über- 
gang in Mannheim vermutet. Ebenda LXXXV 533. Speyer. Räte in Udenheim 
an Tilly. Udenheim 24. April 1622. Die Siärkc ist auf 7 Regimenter z. F. 
angegeDen. Ebenda Fasz. IX 99. Bürgermeister und Rate in Bruchsal an Tilly. 
Bruchsal 25. April 1622. Der Sammelort für die badischen Truppen C . . lingen 
ist offenbar Knielingen. Ebenda Fasz. XVII 143. Oberst Schmidt an Oberst 
V. Lintclo. Laimbä (Leimen) 25, April 1622. Gmelin M. Beiträge zur Schlacht 



- 136 - 

Nach Abstellung einer Wacht in den Knaudenheinier Grund, 
nach der bedrohten Seite hin, empfing das Heer den am 22. April 
vom Haag über Paris, Bitsch, Landau am Rheine eingetroffenen 
Pfalzgrafen Friedrich V. am 24. April nachmittags in Parade- 
stellung *), bei welcher nach Anordnung des Obersten de Beauvau- 
Craon das Fussvolk die Mitte bildete, während die Reiterei an 
den Flügeln verteilt war.*) Nach Besichtigung durch den obersten 
Kriegsherrn bezogen die Truppen ein Biwak bei Rusheim. Zur 
Bcgrüssung des Kurfürsten von der Pfalz hatte Georg Friedrich 
von Baden, seine Söhne, die Markgrafen Friedrich, Karl und 
Christoph nach Rusheim entsendet. Ohne Zweifel erhielt der 
Rheinübergang durch die Beteiligung des Pfalzgrafen Friedrich V. 
ein gewisses feierliches Gepräge. Nur erfüllten sich die Erwartungen 
nicht, welche die Truppen in Bezug auf die Erledigung von Sold- 
rückständen an die Ankunft Friedrichs geknüpft hatten. 

Der 25. April. 

In der Absicht die erwünschte Fühlung mit dem Markgrafen 
Georg Friedrich von Baden anzustreben, setzten sich die pfälzischen 
Truppen am 25. April morgens von der untern Pfinz aus östlich 
über Graben auf Bruchsal in Bewegung. Das Gelände zwischen 
dem Abschnitt der Pfinz und der Bergstrasse ist durch die aus- 
gedehnte, von Wasserläufen durchzogene Waldzonc der Lusshardt 
ausgefüllt. 

Am gleichen Tage wurde Bruchsal erreicht. Die Vorgänge 
in dieser Stadt bilden in kulturgeschichtlicher Beziehung ein würdiges 
Seitenstück zu den bereits geschilderten Auftritten in Hilsbach und 



vor Wimpfen S. 117. Mansfelt au Georg Friedrich. Rusheim 23. April 1622. 
Obser Dr. C. Der Feldzug 1622 am Oberrhein nach den Denkwürdigkeiten 
des Freih. Ullysses von Salis- Marschlins S. 41 und insb. 55 Anm. 3. Schreiber 
S. 262. ,,Mit bittenden Vorstellungen bewog er [Friedrich V.] Mansfeld zur 
Offensive überzugehen.** War die Massenverwendung der Rciicrei etwa kein 
Angriff? Heilmann II i 129 24. April. 

^) Nach Gindely IV 354 begab sich Friedrich V. zuerst nach Durlach 
und von da nach Germersheim. Die Speyerischen Räte in Udenheim berichten 
in der That an Tiliy: Friedrich V. sei am 23. April mittags in Durlach an- 
gekommen. (Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 533) 

■) Über besondere Ehrenbezeigungen der pfälzischen Artillerie und In- 
fanterie und der höheren Offiziere siehe Obser Feldzug 1622 S. 41. 



— 137 — 

i 

Neckargemünd. Den Hauptmann Hcselin mit 200 Mann als Be- 
satzung zurücklassend, bricht der Pfalzgraf am 26. April auf der 
Bergstrasse nördlich gegen Wiesloch auf.*) 

Der 26. April. 

Schon auf dem Marsche nach Bruchsal durch die Engwege 
der Lusshardt, hatte die pfälzische Heeresleitung eine allgemeine 
Kunde über die Massnahmen des von Dilsberg nach Wiesloch 
am Leimbach vorgerückten Freiherrn von Tilly erhalten.*) 

Um sich jedoch genaue Kenntnis über den Gegner zu ver- 
schaffen, entsandte der Pfalzgraf zur Aufklärung eine Kompagnie, 
welche nördlich von Mingolsheim Fühlung mit der vorgeschobenen 
bayerisch - ligistischen Reiterei gewann. Zugleich aber gerieten 
die pfälzischen Reiter auf der Bergstrasse gegen Wicsloch vor- 
rückend, in das Feuer der gegnerischen Feldgeschütze.") 

Die vorbereitete Stellung Tillys bei Wiesloch erstreckte sich 
nach dem Gelände zu schliessen, im wentlichen von der Bergstrasse 
bis zum Abschnitt des Angelbachs. Die bayerische Geschütz-Auf- 
stellung zur Bestreichung der südlichen Annäherungs-Wege befand 
sich auf der beherrschenden Höhe des Wachend. Hinter dem- 
selben sammelten sich die bayerisch-ligistischcn Regimenter, um 
in Schlachtordnung den Feind zu empfangen.*) In richtiger Er- 
kenntnis der natürlichen Stärke der gegnerischen Stellung bei 
Wiesloch stand die pfälzische Heeresleitung für den 26. April von 
weitern Unternehmungen im Felde ab. 



') Grossh. Bud. General-Landes-Arch. zu Karlsruhe. Bruchsal Gen. 2189: 
Prozessakten Sache des ehem. Stadtschreibers zu Bruchsal Liborius Harttung gegen 
Bischof Philipp Christoph v. Sötern. 

•) Dorinus. Bayerische Niderlag. (S. Vorw. S. 21 Gruppe B III für 
Mingolsheim.) 

*) Roe The negotiations . . . and planted four pieces of ordaance in the 
sight of a hill with witch the rout to he Kings arniy. . . Für eine Begegnung 
am 26. April abends sprechen ausser den bei Obser Feld/.u:; 1622 S. 57. an- 
gegebenen Quellen auch Dorinus Bayerische Niederlag, sowie Exiract-Schreibens 
des Johann Heinrich von Reinach. 

*) Hof- und Staats- Bibliothek Handsch. Codex germ. 5081, II (Vorw. S 17 
Gruppe A VII Mingolsheim.) Extract Schreibens . . . seindt aber seiner zu 
bald wargenommen und mit der gantzen Armada bis gehn Wissloch ihm ent- 
gegen gezogen. 



- 138 - 

Am Abend des 26. April bezog das pfälzische Heer in der 
Gesamtstärke von etwa 45 Kompagnien z. Pf.^) und 60 Fähnlein*) 
die Unterkunfts-Zone Mingolsheim-Malsch St. Leon-Roth: 
I. Vorzug: 

Regiment z. Pf. Oberntraut j 

Leibgarde „ „ (Ortienburg) 1 

Regiment „ ,, Mansfeld I (Linstow) V ># 1 u 1 ** 1 l u 

^ " '* II (Gvffen) > Maisch oder Malschenberg 

Weiss & blaues Regiment z. F. Alt-Mansfeld I 1 

Bündnerisches Regiment z. F. (Beckh) j 

IL Mittelzug und Teile des Nachzuges: 

Hauptquartier | 

Rest der Infanterie (9 Regimenter) > In und bei Mingolsheim 

Artillerie ) 

IlL Nachzug»): 

Regiment z. Pf. Mansfeld III (De la Rive) | 

„ „ „ Sachsen- Weimar . St. Leon-Roth 

Lothringische Kompagnien I 

Besondere Anstrengungen, welche auf eine Vereinigung des 
pfälzischen Heeres 'mit dem badischen zielen, sind bisher nicht 
zu erkennen. Im Gegenteil deutet schon die Verlegung pfälzischer 
Reiter-Regimenter nach der untern Kraich aut ein Ausweichen 
gegen den Rhein hin, während sich die badische Hceres-Gruppe 
zu derselben Zeit in beinahe entgegengesetzter Richtung gegen 
die obere Kraich vorbewegte. Nur eine beschleunigte Ausnützung 
der aus dem dargelegten Verhältnis der Innern Linie erwachsenden 
Vorteile hätte zu dauernden Erfolgen gegen Tilly geführt. 

Obwohl nämlich Markgraf Georg Friedrich von Baden 
nach dem Überfall des seiner Landeshoheit unterworfenen Adels- 
hofen über die feindselige Gesinnung der bayerisch -ligistischen 
Heeresleitung nicht länger in Zweifel sein konnte, so zögerte er 
sogar nach Ankunft des Herzogs Wilhelm zu Sachsen -Weimar 

*) Von der Kavallerie sind abzurechnen: i. Die 4 Besatzungs-Kompagnien 
(Löwenstein?) für Hagenau. Frankf. Messrel. 1622 S. 3, 4 Cornet. Bayer. 
Allgem. Reichs-Arch. Bd. XV i$8 300 Pferde.) 2. Regiment z. Pf. Meggant 
in Mannheim. [Bayer. Allgem. Reichs-Arch Fasz. XVIII 150 Fol. 177.] 3. Die 
an Markgraf Georg Friedrich abgegebenen 2 Regimenter nämlich Streiff und 
Lothringische Komp. [Obser Feldzug 1622 S. 45] Schreiber 266 hat irr- 
tümlich 2000 R. 

*) Bei der Infanterie fehlen die Besatzung für Bruchsal und die Brückenwache 
bei Knaudenheim. 

8) Nach Dorinus Bayer. Niederlag smd diese Truppenteile als Arrieregarde 
zu betrachten. 



— 139 — 

noch eine volle Woche mit seinem Aufbruch. Als jedoch am 
25. April Freiherr v. Tilly, den Zeitpunkt des pfälzischen Rhein- 
übergangs benützend, den Markgrafen von Baden zur Entscheidung 
drängen wollte,*) befand sich letzterer nach Abschluss eines Bündnis- 
Vertrages mit Mansfeld bereits auf dem Marsch.*) 

Nach der um Knielingen am 24. April stattgehabten General- 
Musterung setzte sich Georg Friedrich am 25. April zunächst östlich 
nach dem Salzbach in die Zone Bretten, Rinklingen und Jöhlingcn in 
Bewegung.'') Für den 26. April 1622 war die Verschiebung des 
badischen Heeres auf der Strasse nach Eppingen eine unbeträchtliche. 
Der Lagerplatz befand sich vermutlich am Abschnitt der obern 
Kraich, welche die genannte Strasse bei Sickingen durchschneidet. 

Der 27. April. 

Aus der geschilderten örtlichen Verteilung der pfälzischen 

Truppenteile am 26. April abends und den Anordnungen der 

Heeresleitung für den 27. April morgens geht hervor, dass die 

dem Feinde zunächstliegenden 4 Reiter-Regimenter des Vorzugs, 

deren nächtliche Unterkunft in Maisch oder Malschenbcrg, zwischen 

Mingolsheim und Wiesloch anzunehmen ist,*) bei Tagesanbruch 

noch einmal erkundend gegen Wiosloch vorgehen sollten. Das 

zugehörige Fussvolk dagegen: 

(Weiss und blaues Regiment) z. F. Alt-Mnnsfeld (Ferentz) 
Bündnerisches Regiment (unter Freiherr von Salis-Marsclilins) 



') Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. IX 98. Tilly an den Mark- 
grafen Georg Friedrich. Sinsheim 25. April 1622 (Concept) 

^ Den französischen Wortlaut des Vertrages hat Gmelin Beiträge S. 116. 

*j Zum Aulbruch Georg Friedrichs im Allgem.: Bayer. Geh. Staats-Arch. 
Schw. Abt. 65/20 Fol. 14 und 15. Geheyme Communication Was des Allten 
MarggrafFen von Baden Intention seye Anno 1622 15/25. April. Mit Kleckher- 
manns Reitterei ist Bechermanns Reiterei gemeint. In Bezug auf Jöhlingen : 
Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. IX 99. Bürgermeister und Räte 
zu Bruchsal an Tilly. Bruchsal 25. April 1622. Der Lieutenant in Ober- 
grombach berichtet, dass 25. April nachmittags 500 Mansfeldische Reiter in 
Jöhlingen bei Bretten eingetroffen seien. (Es werden damit der grössere Teil 
der vom Pfalzgrafen überlassenen 10 Reiierkompagnien zu verstehen sein.) Pfister, 
Herzog Magnus S. 146 hat für den 25. April Stafforth. Obser Feldzug 1622 
S. 56 Anm, 6 berichtigt Gmelin in Bezug auf die Zeitangaben. 

*) Obser, Feldzug 1622 S. 42 in einem Dorf eine Stunde weiter vorn 
(von Mingolsheim aus.) 



— 140 — 

stellte sich zur Aufnahme an der Bergstrasse nördlich von Min- 

golsheim bereit. Als weiterer Rückhalt verblieb die Infanterie des 

Mittelzugs, welche in oder bei Mingolsheim genächtigt hatte, an 

der Brücke über den Kleinen Bach und im Dorfe selbst. 

(Rotes) Regiment Mansfeld 11 (Schiammersdorf) 
(Gelbes) „ „ 111 (v. d. Lipp) 

(Englisches) „ Grey 
2 Geschütze. 

Diese Massnahmen verfolgten wohl den besondern Zweck, 
das Ausbiegen des pfälzischen Gros^) auf einem durch das sumpfige 
Gelände westlich der Bergstrasse gegen Schwetzingen führenden 
Dammweg zu verschleiern.*) Die nördHch Mingolsheim vorge- 
schobenen Heeresteile erhalten somit die Eigenschaft eines Nach- 
zuges. 

Durch das herausfordernde und von der pfälzischen Heeresleitung 
wohl auch beabsichtigte Vorgehen Oberntrauts alarmirt, sah sich 
Tilly bald zur Entwicklung seiner bei Wiesloch lagernden Streit- 
kräfte gezwungen. Als Bestandteile des bayerisch-ligistischen Vor- 
zuges sind zu betrachten: 

Komp. Fähnl. 

Kroatische Archibusiere (v. Reg. z. Pf Eynatten) . 2 

(Würzburgisches) Regiment z. Pf. Herzelles . . 6 

Regiment z. Pf. (Herbcrstorff) .... 4 

„ „ F. Schmidt 10 

Würzburgisches Regiment z. F. Truchscss . . 8 

Zwischen 8 und 9 Uhr morgens zum Angriff übergehend, 
wirfi die Kavallerie des Vorzugs die pfälzischen Reiter-Regimenter 
von Abschnitt zu Abschnitt nach Mingolsheim zurück,^) dessen 
Nordsaum noch vom roten und gelben Regiment z. F. Mansfeld 
besetzt war. Aut besonderen Befehl aus dem Hauptquartier hatte 



*) Hicbei ausser der Kavallerie in St. Leon und Roth die Regimenter z. F. 
Leibgarde z. F., Mansfeld IV (Limbach), Peblis und Lothringische Regimenter. 

2) Für einen Marsch in die Rheinebene spricht auch: Acta Mansfeldica 
131 ... zeugt (Mansfeld) mit seinem Fritzen fort mit der Armee auf Mannheim 
vnd weitters auf Bruchsail. . . . 

8) Bayer. Hof- und Staats-Bibliothek, Handschr. Cod.germ. 5081 II (Vorw. 
S. Gruppe A VII für Mingolsheim.) Extract Schreibens von Herrn Joan Hein- 
richen von Reinach . . . defs andern tagsjhme weit nachgesetzt / 3 Päfs ein- 
genommen / selbig ziemlich ftarkh abgelegen (von Wiesloch.) Unter diesen 
3 Pässen werden wohl die Strassenübergänge am Hengstbach, am Ameisenbaum 
und am Kahlbach zu verstehen sein. 



— 141 - 

inzwischen das Fussvolk des pfälzischen Nachziigs um 9 Uhr vor- 
mittags den Rückmarsch zum Hauptzug angetreten, welcher südlich 
Mingolsheim sammelte. 

Das an der Spitze befindliche (weiss und blaue) Regiment 
Alt-Mansfeld hatte bereits die schmale Brücke über den Kleinen 
Bach westlich Mingolsheim überschritten, als die 4 in Hast zurück- 
eilenden Regimenter (Oberntraut, Leibgarde, Linstow und GyflFen) 
diesen Engweg und das Dorf erreichten. Frhr. v. Salis-Marschlins 
Hess den Rand des Süd -Ufers durch die schon übergegangenen 
bündnerischen Musketiere besetzen, während er an der Brücke 
selbst Pikeniere zur Abwehr aufstellte. 

Die verfolgenden Kroaten des gegnerischen Vorzugs gerieten 
in das Musketenfeuer der bündnerischen Fähnleins, ein anderer 
Teil der nachdrängenden bayerischen Reiter, der seitlich der Berg- 
strasse gegen die Nordseite Mingolsheim vorprellte, wurde dort 
vom roten und gelben Regiment wirksamst abgewiesen. In der 
am Engweg des „Kleinen Bach" entstandenen Verwirrung ge- 
langten die dem Schweizer Regiment zugehörigen Gepäck-Wagen 
in die Hände der kroatischen Archibusiere, welche sie in Brand 
steckten.^) 

Am Abschnitt des Kleinen Bach wurde der kräftigen Ver- 
folgung ein Halt geboten, der Verlust der Pfälzer betrug 150 Reiter. 
Ernst von Mansfeld, der die Wirkung bemerkte, welche die Flucht 
des Nachzugs auf den noch unberührten Mittelzug ausübte, erwies 
sich in dieser gefahrdrohenden Lage als ein Truppenführer von 
ungewöhnlicher Thatkraft. 

Vor allem wurde der Tross des Heeres nach Bruchsal ge- 
richtet. Der mit seinem Gepäck längs der Queich im Marsch 
begriffene Vorzug machte auf Mansfelds Anordnungen hin sofort 
Kehrt und schloss sich der südlich Mingolsheim auf dem „Äusseren 
Ohrenberg" aufmarschierenden Mitte links an. Seinen noch in 
Mingolsheim befindlichen zwei Regimentern z. F. (Rotes und Gelbes) 
befahl er zunächst diese Ortschaft mittelst des dort massenhaft 
aufgehäuften Lagerstrohs in Brand zu setzen^) und sich sodann 

*) Die näheren Vorgänge bei Obser Feldzug 1622 S. 43. 

*) Ütterodt 425 nimmt irrtümlich an, dass Mingolsheim im Rücken des 
Feindes angezündet wurde. 



' — 142 - 

ebenfalls in die Schlachtordnung einzureihen. Die von Salis ab- 
gestellte Brücken besatzung folgte dieser Bewegung. Während 
pfälzischer Seits diese Vorkehrungen getroffen wurden, vollzog 
sich allmählich der Aufmarsch des unter Tilly's Führung nachge- 
rückten bayerisch-ligistischen Heeres. 

Hiefür bot sich die nördlich Mingolsheim ansteigende Höhe 
des Hühnerberges dar, auf welchem die noch in Stellung gebrachten 
bayerischen Feldgeschütze ein wirkungsloses Feuer eröffneten.^) 

Der aufsteigende Qualm des brennenden Mingolsheim hemmte 
die Einsicht in das Gelände südlich dieser Ortschaft. Trotzdem 
entging der auf der Bergstrasse sich vollziehende Rückmarsch des 
Trosses der bayerisch-ligistischen Heeresleitung nicht. Sie beschloss 
desshalb in der irrtümlichen Voraussetzung, dass das pfälzische 
Heer, in Unordnung geraten, nach Bruchsal zurückgehe, den Angriff. 

Erst gegen 2 Uhr nachmittags begann der bayerische Vorzug 
die Brücke über den Kleinen oder Alten Bach zu überschreiten, 
um an der Südseite des Dorfes sich aufzustellen. Der günstigste 
Zeitpunkt für den Angriff war bereits versäumt. 

Was aber die Stärke der über das „Brücklein" des Kleinen Bachs 
vorgeschobenen Truppen anbelangt, so belauten sich dieselben auf 

15 Kompagnien z. Pf. (Eynatten, Herberstorflf, Herzelles) | 

20—25 Fähnlein (Teile von Schmidt*), Mortaigne, Truchsess') > etwa 4500 
4 Geschütze I Manu 

Tilly, der sich zur Gefechtsleitung vom Hühnerberg nach der 

Bergstrasse begab, hatte dem Vorzug Verstärkungen angefügt. ••) 

Als die bayerischen Vortruppen sich nach und nach südlich des 

Dorfes festsetzten, ritten Pfalzgraf Friedrich V. und Mansfeld vor 

die Front der in Schlachtstellung harrenden Truppen um ihren 

Ehrgeiz und ihre Kampflust neu zu beleben. 



*) Kurtzer Bericht aus der Kön May. zu Bohaim Haupt-Quartier ((iiellen- 
gruppe A IV, 5 — VI; So hett jedoch der feindt seine stuck In die Höhe für 
(vor) Mingolsheim Ahn einen besondern gutten orth plantirt [Mit „der Höhe für 
Mingolsheim'' kann nur der Huhnerberg gemeint sein, da ja die Höhe südiich 
Mingolsheim von Mansfeld besetzt war] 

■) Nach Exiract Schreibens fVorw. S. 17 Gruppe A VII] war nur das 
halbe Regiment beteiligt. Fntsch Tagbuch :io. 

3) Extract Schreibens. — Pfistcr, Herzog Magnus S. 151. 

*) Obser Feldzug 1622 S 44 hat 5000 Soldaten. Relation beider Treffen. 
(Gruppe A III f. Mingolsheim) dagegen nur 1000 Musketiere 600 Pferde. 



— 143 — 

Kaum waren drei Alarmschüsse als Zeichen zum Angriff gelöst, 
als der pfälzische Vorzug die sanfte Böschung hinab sich ungestüm 
auf den Feind warf. Die bayerisch - ligistischen Truppen hielten 
wohl anfänglich stand, allein angesichts der in voller Schlacht- 
ordnung nachrückenden Pfälzer begannen sie zu weichen, wobei 
die Reiterei das eigene Fussvolk überritt.*) 

Von den Verstärkungen, welche Tilly dem bedrängten Vorzug 
nachrücken Hess, verblieb das Regiment Fürstenberg am ziemlich 
steil abfallenden Nordrand des Kleinen Bach, um im Verein mit 
Oberstlieutenant v. Reinach des Regiments Schmidt die Brücke zu 
verteidigen, über welche bald in wilder Hast ein Teil der Flüchtigen 
zurückströmte. Ein anderer Teil wurde seitlich in das sumpfige 
Gelände der Bergstrasse gestossen. 

Tilly, der selbst in 's Gedränge kam, konnte das Schicksal 
des Tages nicht mehr zu seinen Gunsten wenden und befahl, 
auf dem Hühnerberg wieder zu sammeln. Beide Teile nahmen, 
sich gegenseitig beobachtend, am Nachmittag des 27. April, wie 
Kämpfer in der Arena, ihre Anfangsstellungen ein. Im Verhältnis 
zu der ins Treffen gekommenen Zahl der Bayern (6000 Mann) 
sind die Verluste als sehr beträchtlich zu bezeichnen. 

Am verhängnisvollen Engweg des Kleinen Bachs ballten sich 
die zurückwogenden, in der Flanke geflissten, bayerisch-ligistischen 
Truppenteile zu unbeweglichen Knäuel zusammen, welche von 
den wütend nachdrängenden Pfiilzern im Handgemenge aufgerieben 
wurden. Die nicht näher zu bestimmende Gesamtzahl an Toten 
und Verwundeten hat trotzdem 2000 wohl nicht überstiegen: 
I. Tot : Hauptmann Johann Georg Schmidt \ ^^r^i^^^^ ^^ p 

„ Franz Festi J Schmidt 

^ Buchsenmeister der Artillerie u. etwa 375 Mann 
II. Verwundet: Rittmeister von Stollberg, Stallmeister des | 

Hauptciuartiers \ Regiment z. Pf. 

„ von Wassenberg i Eynattcn 

„ von Juricz zu Strugg (Kroaten) ) 

sowie 525 Mann, von denen 25 ihren Wunden später erlagen. 
III. In Krie;^sgefangenschat't sind geraten: 

General-Auditeur Asver von Hiltter \ 

Herr de Portes vermuiUch Auf. J Hauptquartier 

Hieronymus von Hopfgarten """^'i^^X'"'' 

*) Extract Schreibens von H. X. v. Reinach . . . niclit allein vom Feindt 
sondern von unserer eigenen Reitercy. . . 



(Würzburgisches) 

Regiment z. Pf. 

Herzelles 



Regiment z. Pf. 
Herberstorff 



- 144 - 

Oberst Franz von Herzelles 
Oberstwachtmeister Neidhard von Thungen 
Rittmeister Maximilian von Billehe 

„ Daniel Voith von Salzburg 

I Cornet der Kompagnie von Horch 
Rittmeister Walkun von Herberstorff 
I Lieutenant der Kompagnie Walram 
Schiffart de Merode») 

Lieutenant Adolf Contz (Kroaten-K.) ^^^Eyn^t^en ^^^ 

ferner i Lieutenant, i Cornet, i Wachtmeister - Lieutenant und i Corporal 
nicht näher bekannter Regimenter.*) 

Die Pfälzer, welche schon für den Vormittag des 27. April 1622 
einen Verlust von nahezu 200 Mann zugestehen'), haben wohl 
am Nachmittag im Hauptkampf nicht weniger verloren. 

Die pfälzische Siegesbeute beträgt 

4 Geschütze (2 Falkonets und 2 Scharfedinls.) 
8 Standarten, $ Fähnlein .*) 

Für den am Abend des 27. April 1622 erfolgenden Rückzug 
Tilly's aus dem Gelände bei Mingolsheim nach Wimpfen können nur 
drei Richtungen in Betracht gezogen werden, da die Strasse über 
Odenheim im Thal der Katzbach auszuschliessen ist.*) 

') Die Namen sind dem „Kurtzen Bericht*' im Bayer. Allgem. Reichs- 
Arch. 3üj. Kr. Fasz. XVIII 150 Fol. 191 teilweise zu entnehmen, 

*) Zur Verlustfrage A. Auf bayerisch-ligistischer Seite I. Ausser dem unter 
Qijellengruppe A IV i für Mingolsheim angegebenen Erlass Maximilians ist 
noch zu erwähnen: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII F. 546 
Starzhauscn und Ruepp an Mciximilian. Pucha (Buchen) 18. Juni 1622. Ex 
relatione aliorum wird berichtet, dass nicht 600 geblieben sind. Ebenda Band 
C 196. Wimpfen 1$. Mai 1622 Verluste der bayer. Artillerie.) II Adlzreiter. 
Annales boicae gentis Pars III 96 . . quadringenti circiter occubuere, centum vul- 
neribus debilitati. . . Cesius Henricus S. 7 Wiesloch 336 geblieben. Schreiber 
265 gegen 1000 Mann. Im übrigen siehe Obser Feldzug 1622, S. 55 Anm. 14. 
B. Auf pfälzischer Seite: Cesius 7, 54 geblieben. Schreiber 500 tot. Obser S, 55. 

^) Hiebei Rittmeister von Berlichingen vom Regiment z. Pf. Oberntraut. 

*) Die bei Heilmann II/i 129 Anm. beigefügte Kriegsbeute beruht auf 
Missverständnis, sie gehört zur bayerischen Kriegsbeute von Wimpfen, — Die 
Fertigung der Wappenzeichen auf den Standarten war der Phantasie der Künstler 
überlassen. 

*) Die Stelle bei Sitzingen (Vorw. Quclleng. A II, 10 für Wimpfen), dass 
wo (wenn) Herr General Tilly . . . das andere / noch hindere Thal / jenscit 
Michelfeld / nach Ödenhcimb / gebraucht hette: scheint Gmelin, Beitrages. 159 
Anm. 53 missverstanden zu haben. 



— 145 — 

Als nächstliegende und beste Rückzugsstrasse bietet sich die 
zum Ausgangspunkt nach Wiesloch führende dar.*) Für diesen 
Weg fällt ausserdem noch ins Gewicht, dass seit dem i6. April 
bei Ladenburg unter dem General -Kommissär Don Alvaro de 
Losada mindestens ii spanische Kompagnien z. Pf. zur Unter- 
stützung Tillys bereit standen.*) 

Losada klärte sogar am 27. April gegen Nussloch an der 
Bergstrasse südlich Heidelberg auf, zog sich jedoch am nächsten 
Tage wieder über den Neckar zurück. Am 29. April hatte Losada 
jede Fühlung mit Tilly verloren.^) 

Für die kürzeste Linie vom Hühnerberg nach dem östlich 
gelegenen Abschnitt des Angelbachs bleibt die Schwierigkeit nicht zu 
unterschätzen, wie die bayerisch - ligistischen Truppen aus dem 
Gelände nördlich Mingolsheim über den Erlenbach nach Östringen 
hätten gelangen können? Die Wahrheit dürfte demnach auch 
örtlich in der Mitte zwischen den eben erörterten Richtungen liegen. 

Für die Strasse Malsch-Rothenberg-Sinsheim spricht zunächst 
der Umstand, dass sie Tilly durch seine anfangs März 1622 per- 
sönlich ausgeführte Erkundung bekannt war. Ausserdem bleibt 
noch zu berücksichtigen, dass die Feldkanzlei Tillys in Sinsheim 
am Abschnitt der Elsenz, als nächstem Rückhalt im Gelände, verblieben 
war. Die Ankunft Tillys in Wimpfen auf der Sinsheimer Strasse 
erfolgte schon in der Nacht vom 28. zum 29. April 1622. 
Was das Verfahren des pfälzischen Heerführers nach dem Treffen 
von Mingolsheim betrifft, so ist zu erwägen, dass sich vor allem die 
beeinflussende Verfassung des Heeres einer Beurteilung entzieht. 



^) Vergl. Vorw. S. 21 Cluellengr. B V für Mingolsheim: Kurzer und doch 
eigentlicher Bericht — Ütterodt 426 nimmt irrtümlich eine Erstürmung der Stellung 
bei Wiesloch und damit einen Rückzug nach letzterem Orte an. 

2) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXIV 333 Memorial 
Was bei der Frstl. Drchlt. in Bayern wegen Herrn Generals von Tilly etc. 
Ich von Königsfeld etc. 

*) Docum. in^d. T LIV 173 Copia de carta autögr. de don Alvaro de 
Losada ä don Gonzaio Fernandez de Cordoba. Ladenbourg 27 de abril de 
1622. Avisa SU marcha con las tropas hacia Oppenheim. Unter Niselos ist 
Nussloch und unter Fremen Laimen zu verstehen. Ebenda LIV 176 Copia d. 
cart. autög. de don Alvaro de Losada ä don Gon. Fern, de Cordova. Epenem 
(Heppenheim an der Bergstrasse?; 29. de abril de 1622. 

10 



^ 146 — 

Im übrigen ist die Handlungsweise Mansfelds nach zwei Ge- 
sichtspunkten hin zu beleuchten. Zunächst entsprach die Aus- 
beutung eines Waffenerfolges bis zum äussersten nicht dem noch 
etwas ritterlich angehauchten Geiste der Taktik XV'II. Jahrhunderts.') 

Theoretisch lässt sich also gegen Mansfelds Haltung nach den 
Regeln der Kriegskunst keine begründete Einwendung erheben. 
Abgesehen davon bleibt zu erwägen, dass ein Anlauf gegen den 
Hühnerberg auf noch unberührte Teile des bayerisch-ligistischen 
Heeres gestossen wäre. In anderer Richtung steht das Verfahren 
der Heeresleitung im Lichte der Zeit betrachtet nicht gerade 
ausserhalb jedes Zusammenhanges mit der Kriegführung überhaupt. 
Die kriegsmässige Besetzung (occupatio bellicosa) eines Platzes 
von der Bedeutung Bruchsals, dann die Ausnützung der kriegs- 
rechtlichen Folgen der Besitznahme durch die Huldigung waren 
immerhin geeignet, einen moralischen Eindruck hervorzurufen. 

Höher noch als der taktische Erfolg des Tages von Mingols- 
heim würden auf pfälzischer Seite die strategischen Ergebnisse an- 
zuschlagen sein, wenn sie von Dauer gewesen wären. Das Treffen 
führte eine Annäherung der im Felde stehenden badischen Heeres- 
kräfte herbei. 

Wie bereits früher erörtert, erreichte Markgraf Georg Friedrich 
auf seinem gegen die Elsenz gerichteten Marsch am 26. April abends 
erst bei Sickingen den Abschnitt der oberen Kreich. Am nächsten 
Tag (27. April) schlug das badische Heer von Eppingen aus eine 
rein nördliche Richtung ein, um über Adelshofen vorgehend 
Hülsbach und Steinsberg zu berennen.*) 

Ohne sich mit einem Angriff auf diese Plätze länger aufzu- 
halten, wandte sich Georg Friedrich am 27. April nachmittags auf 
den nördlich und südlich des Eichelberges führenden Waldwegen 
westlich nach dem ThaKveg des Angelbach. 

^) Neumair von und zu Ramssla, Johann Wilhelm. Von Feldschlachten 
sonderbares Tractetlein. In Verlegung Johann Bürkners zu Erfurdt 1637 S. 167 
CXXVII iMan soll mii Verzwciffelien / vnd die aller Hoffnung beraubet sind / 
nicht streiten / sondern jhnen vielmehr den Weg zur Flucht offnen. (Neumair 
ist empfohlen durch Jahns Max, Geschichte der Kriegswissenschaften vornehmlich 
in Deutschland. Berlin und Leipzig S. 189. 

2) Maximilian von Bayern gebraucht den Ausdruck: „gewalthetiger weifs 
angesprengt" [Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LH Fol. 51. Max an 
Anholt. München 10. Mai 1622.] Sitzingen S. 58 (Gmelin Beitrage.) 



- 147 -- 

Der badische Vorzug nahm zwar noch abends Stellung au^ 
dem Bettelberg südlich Waldangelloch. Mittel- und Nachzug da^ 
gegen langten erst um Mitternacht im Angelbachthale an. 

Die Tiefburg Waldangelloch, zu deren Schutz ein Erdwerk 
errichtet war, besass eine aus Landvolk und geworbenen Knechten 
gemischte Besatzung. Bei der nächtlicher Weile ausgeführten 
Überrumpelung von Waldangelloch erlitten die Angreifer einen 
Verlust von 17 Mann.*) Am Frühmorgen des 28. April nahm 
das badische Heer Stellung auf der zwischen Waldangelloch und 
Michelfeld gelegenen Höhe des Burg- und Klotzbergs Stellung. 

Um nun den verspätet von Mühlhausen anziehenden Teilen 
des bayerisch-ligistischen Heeres den Weg zu sperren, wurde ein 
besonderer Vorzug gebildet: 

Komp. 
Vom Regiment z. Pf. Rheingraf Otto von Salm-Kyrburg 2 

Regiment z. Pf. Magnus von Württemberg 5 

Eine aus Musketieren aller Regimenter z. F. zusammengefügte 
Squadron 

Diese Truppenteile gingen noch über Michelfeld hinaus dem 
Strassenknotenpunkt Eichtersheim zu, in dessen Nähe sie auf den 
bayerisch-ligistischen Nachzug stiessen, von denen angeblich 200 
kampfunfähig gemacht wurden, während der Rest in badische Dienste 
trat. Ohne Zweifel war der bayerisch-ligistische Nachzug in Eichters- 
heim vom richtigen Wege gegen Eschelbach abgekommen. Am 
29. April richtete Markgraf Georg Friedrich aus der Zone Östringen- 
Waldangelloch seinen Marsch auf der Strasse über Eschelbach-Dühren 
nach Sinsheim an der Elsenz, vor dessen Mauern er um 2 Uhr 
nachmittags eintrat.*) 

Um sich den Übergang über die Elsenz zu erzwingen, schritt 
Markgraf Georg Friedrich zu einer Beschiessung Sinsheims. Nach 
Abgabe von 29 Schüssen Hess sich noch am Abend des 29. April 
die unter dem Oberstwachtmeister von Lung (des Regiments z. F. 

*) Zur Einnahme Waldangellochs : Johann Schiltel an Christian Plumen- 
hofer Capitain d'armes. Datum Angelloch 19/29. April 1622. (Zeitschrift für 
(Kunst, Wissenschaft und Geschichte d. Kriegs 1846 VII 152.) Sitzingen S. 59 
Ccsius Henr. S. 7. In dem Schloss Waldangelloch Verlust des Verteidigers 1 $ Mann. 

2) Sitzingen S. 59 (bei (ymclin) hat 300. Pfisier Herzog Magnus 151 200 M. 



— 148 - 

Herliberg) stehende Besatzung von etwa 3 Fähnlein zu Übergabs- 
yerhandlungen ein. 

Am 30. April übergab Rittmeister Nikolaus von Cronenburg, 
Befehlshaber der Tilly'schen Leibgarde, Sinsheim an die bestellten 
Vertreter des Markgrafen von Baden.^) Nach den gepflogenen Verein- 
barungen wurde der bisherigen Besatzung von Sinsheim nach dem 
nächsten bayerischen Etappenort Mostach sichernde Begleitung zu- 
gestanden. 

Ob nun auf die mit Sack und Pack Abziehenden ein Ver- 
tragsbrüchiger Überfall durch Uslar'sche Knechte stattfand oder 
nicht*), jedenfalls war Freiherr von Tilly am allerwenigsten be- 
rufen, den Markgraten von Baden deshalb besonders zu belasten. 

Ganz abgesehen vcn den geschilderten Vorgängen bei Hilsbach 
und Neckargemünd bilden seit dem Ausbruch des dreissigjährigen 
Krieges die Tage von Wodnian an der Blanitz ( 1 620 26. Sept.), Elbogen 
an der Eger (1621 6. Mai) Cham an Regen (162 1 25. September) eine 
Kette von gleichen Ausschreitungen bayerisch-li^istischer Truppen. 

Noch während der Belagerung trafen, aus Bruchsal kommend, 
Pfalzgraf Friedrich V. und Ernst v. Mansfeld am 29. April im 
westlichen Vorland von Sinsheim ein. Der Zweck dieses Marsches 
ist als eine miUtärische Begrüssung des Markgrafen durch 40 Kom- 
pagnien pfälzischer Reiter aufzufassen, welch letztere sich sogleich 
von Sinsheim nach Eppingen begaben, um daselbe von Norden 
her einzuschliessen.^) 

1) Zur Wiedereinnahme von Sinsheim: Bayer. AUgem. Reichs-Arch. joj. 
Kr. Fas7.. IX 99. Accordirte Puncten bei der vom Marggrauen von Baden 
reoccupierten Statt Shiizheimb. De Dato 20/30. Aprilis Ao. 1622. Badischer 
Seits unterzeichnen: In Sünzheim 20. Aprilis Ao. 1622. General-Wachtmeister 
Wilhelm von Goltstein, Georg von Uslar Obriftlieutenant im Regiment Weimar. 
[Die Kompagnie Cronenburg vom bayerisch-ligistischen Regiment z. Pf. Eynatten 
war auf Feldzugsdauer zur Leibgarde Tillys erhoben worden.] Mainzer Messrel. 
(Londorp) 1622 April S. 4. Mansfelt (?) nimbt Sintzen wieder ein. Gmelin 
(Beitr.) S. 148 Anm. 12. 

2) Für Gewaltthaien sprechen K. Württ. Haus- und Staats-Arch. Unions- 
Akten Tom XXXV. Tilly an Johann Friedrich von Württemberg. Obereisisheim 
8. Mai 1622 (Näheres über diese Qjuelle Vorwort S. 56 Gruppe A I 4 für 
Wimpfen) ferner Acta mansfeldica 135. 

8) Sitzingen 60 . . allda die Kon. May: in Böheimb / um dero Generalen 
/ Herrn Grafen von Manssfeld / vnsern General . . . Herrn Marggrafen mit 
40 Cornet Pferden salutirt. 



- 149 - 

Hiezu folgten sie der elsenzaufwärts über Steinsfurth nach 
Riehen führenden Strasse. Das Hauptquartier, welchem sich Herzog 
Johann Ernst zu Sachsen-Weimar angeschlossen hatte, wurde am 
I. Mai nach Steinsfurth an der Elsenz verlegt.^) 

Der pfälzische Geschützpark und die Infanterie dagegen rückten 
von Bruchsal aus auf dem kürzesten Wege über Unteröwisheim, 
Münzesheim, Menzingen vor die Plätze Eppingen und Hilsbach.*) 

Was die Verwendung der pfälzischen Anillerie im westlichen 
Vorland von Eppingen betrifft, so sind hiebei zwei Geschütz-Auf- 
stellungen zu unterscheiden. 

Die im Wiesengrunde zwischen der Elsenz und der Landstrasse 
befindliche Batterie war mit 4 halben Karthaunen armiert, während 
aus einer zweiten, östlich des Speierer-Wegs, anfänglich 3 halbe Kar- 
thaunen gegen die Stadt wirkten, von denen jedoch 2 wieder zurück- 
gezogen und durch 2 Stücke geringeren Kalibers ersetzt wurden* 

Erst nach zweitägiger Beschiessung Hessen sich die Verteidiger 
zu Verhandlungen mit Mansfeld herbei. Bei der am 2. Mai er- 
folgenden Übergabe von Eppingen kam die Erbitterung, welche 
die pfälzischen Knechte seit den Gewaltthaten der Bayern im 
Neckarbergland gegen letztere nährten, zum Ausbruch. 

Weder Pfiilzgraf Friedrich noch Mansfeld konnten die ver- 
tragswidrige Plünderung und Misshandlung der aus dem Platze 
ziehenden bayerischen Fähnlein verhindern. Mansfeld nahm jedoch 
die bayerischen Offiziere mit den ihnen belassenen Fahnen in seinen 
besonderen Schutz. Es ist nicht bekannt, dass Maximilian I. beim 
Auszug des Verteidigers von Cham, des pfälzischen Obersten 
Peblis unter ähnlichen Verhältnissen die Hand rührte. Das pfälzische 
Heer schob sich noch am 2. Mai auf der Heilbronner Strasse 
nach Schweigern vor. 

Während des dreitägigen Aufenthaltes, welcher die Belagerung 
von Eppingen verursachte, verblieb Markgraf Georg Friedrich mit 

^) Nach einem bei Gmelin (Beitrag.) S. 122 aufgenommenen Schreiben 
im Grossh. Bad. Haus-Arch. befand sich wenigstens Mansfeld am i. Mai 1622 
in Steinsfurth. 

*) Zur Belagerung von Eppingen: Bayer. Allgem. Reichs-Arch. ^oj. Kr. 
Fasz. XVIII 150 Fol. 202. Sekretär Johann Thomas Eysenschmid an Kanzler 
V. d. Grün. Schweigern den 23. April / 3. Mai 1622. Relation beider Treffen 
(Vorw. 18) Peblis u. Schiammersdorf beteiligt. Cesius 7 Geblieb. Kais. 2 Pfalz. 13. 



- 150 - 

seinen Truppen um Ehrstädt östlich von Sinsheim. Erst am 
3. Mai 1622 brach Georg Friedrich von Ehrstädt plötzlich südlich 
nach Gemmingen auf. 

Zur Aufklärung dieses Flankenmarsches ist es geboten, die 
Wandlungen zu verfolgen, welche sich in Bezug auf die örtliche 
Verteilung der pfälzisch-badischen Heereskräfte seit dem 27. April 
vollzogen. An diesem Tage nahm bei der nach Norden gerichteten 
badisch-pfälzischen Front Markgraf Georg Friedrich den rechten 
Flügel ein. 

Als nach dem Treffen von Mingolsheim eine Schwenkung 
nach dem Neckar hin auszufuhren war, benützte Pfalzgraf Friedrich 
die Gelegenheit, sich seinem Range entsprechend, an den 
rechten Flügel zu setzen, wozu der schon erörterte Rückmarsch nach 
Bruchsal die Einleitung bildete.*) Diese Lage blieb bis zum 2. Mai, 
an welchem Tage Markgraf Georg Friedrich den Versuch unternahm, 
durch den Marsch über Gemmingen nach Schweigern an der Hcil- 
bronner Strasse, womöglich wieder den rechten Flügel zu gewinnen. 
Wie bereits erörtert, kam Mansfeld dem Markgrafen dort zuvor. 

Da die Stellung am linken Flügel nach dem militärischen 
Formenwesen XVII. Jahrhunderts als eine Unterordnung aufzu- 
fassen ist, so liegt nahe, dass beide Teile zu ihrem Verderben 
bestrebt waren, diesem Verhältnis auszuweichen. Die Verhand- 
lungen über den bezüglichen Rangstreit führten schliesslich aller 
Wahrscheinlichkeit nach zur Trennung der beiden Heeresgruppen, 
wie schon aus der Verschiebung der pfälzischen an den untern 
Neckar hervorgeht.*) 

Markgraf Georg Friedrich dagegen bezog am 4. Mai die von dem 
Pfalzgrafen verlassene Unterkunftszone um Schweigern, in welchem 
Orte das Hauptquartier und die badische Infanterie verlegt wurden. 
Die Kavalerie verblieb demnach in der nächsten Umgebung von 
Schweigern.®) 

*) Sitzingen S. 60 . . . der glcichwol / durch unsere (badibche) Armada 
nicht / sondern der Rechten seilten/ dem Holtz zu nach dem weg Eppingcu 
/ marsch ieri. 

") Zur Belagerung von Ladenburg: Bayer. AUg, Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. 
LXXXVIII Fol. 397—406. (Druckschrift) Gründliche wahrhaftige vnd aufsfürliche 
Beschreibung des ganzen Verlauffs etc. 

8) Nach Sit«ingcn6i , . alda das Haupt-Qpartir war/ vnd die Infanteria campirt. 



V. Die Schlacht bei Wimpfen. 

(Hiezu Kartenbeibge IV.) 

In welch' gedrückter Stimmung Tilly in der Nacht zum 
29. April 1622 in Wimpfen anlangte, erhellt schon aus dem Eifer, 
mit welchem er bei Maximilian von Bayern eine vom Oberrhein 
ausgehende Unternehmung in den Rücken des gegen den Neckar 
im Vormarsch begriffenen Markgrafen von Baden empfiehlt.*) 

Erst die am 3. Mai erfolgende Ankunft Cördovas mit 22 Kom- 
pagnien z. Pf., dann die schon am nächsten Tage eintreffende spanische 
Infanterie hoben den Mut der (nach dem 30. April) teils im Felde 
hinter flüchtigen Befestigungen lagernden, teils in den am rechten 
Neckar-Ufer liegenden Orten wie Offenau, Kochendorf, Jagstfeid 
untergebrachten bayerischen Truppenteile.*) 



^) Zur „Diversion" gegen Markgraf Georg Friedrich : Bayer. Allgem. Reichs- 
Arch. 30J. Kr. Bd. XV 243. Max an Erzherzog Leopold. München 4. Mai 1622. 
Ebenda XV 246. Max an Leopold. München 6. Mai 1622. Ebenda Band 
LXXXV 557. Tilly an Maximilian. Wimpfen 3. Mai 1622. 

^) Über die Ankunft Cördovas: Bayer. Allgem. Reichs -Arch. 30J. Kr. 
Bd. LXXXV 556. Tilly an Maximilian. Wimpfen 3. Mai 1622. Dieweilen es 
aber nun an deme, das Don Gonzalo heuttigestags mit seiner Caualleria und 
mit hernachvolgehdem Fuefsvolkh mit mir sich coniungiert. Ebenda LXXXVIll 
252. Die General-Kommissäre an Maximilian. Wimpfen 3. Mai 1622. Dass 
Don de Cordova selbst in Persohn an heut den 3. ds. mit 22 Cornet allhie 
angelangt vnd morgens (4. Mai) noch 4000 Mann z. F. auch von Jme Don de 
Cordova zu vns Stossen werden. La grande et Signal^e Victoire (bei Gmelin) 5 1 
que le cinquiesme du prescni mois leurs trouppes furent ioinies. Fritsch, Tagebuch 
109 allwo denselben Abent (5. Mai) noch eilich Regimenter zu Ross vnnd Fuefs, 
Spanisch volck, vndemi Commando des Don Cordua zu vnfs gestossen. . . 
Sitzingen 64 dieweil Don Cordua den Abent zuvor (4. Mai) zu ihnen gestossen. 
Im Übrigen Gmelin, Beiträge z. Gesch. d. Seh. v. Wimpfen Anm. 143 2. Zur 
Lagerung und zur Unterkunft der bayerischen Truppen: Die eben erwähnte 
Meldung der Generalkommissäre vom 3. Mai 1622. Hof- und Staats-Bibliothek, 



— 152 — 

Was den Anmarsch GSrdovas zur Vereinigung mit Tilly 
betrifft, so erfolgte er durch die Engwege des OdenwalJes, welche 
bei Heppenheim und Weinheim von der Bergstrasse aus Ende 
April schon betreten wurden. In Hirschhorn mochten Cordovas 
Hecneile von Waldmichelbach her am 2. und 5. Mai den Neckar 
erreicht haben, um an den folgenden Tagen in der Nähe der von 
den Bayern besetzten Zone Quartiere und Lager zu beziehen.') 

Bei diesem vom Rhein- ins Xeckarthal ausgefühnen Marsche 
Cördovas bildete die zur Unterstützung Tillys bestimmte spanische 
Kavalcrie die Spitze. Sie war zusammengesetzt: 

Komp. 

1. aus dem Regiment (cucrpo de caballeria) Ysenburg Emest 5 

2, aus Freikompagnien (Companias libres de caballeria) 17 

22*) 
Bei der spanischen Infanterie unterschied man zwischen den nach 
ihren Ergänzungsbezirken benannten Tercien und den (deutschen) 
Regimentern. 



Handschriftensammlung. Cod. germ. 5081 II. 46 Exiract Schreibens vom 5. Mai 
1622. Bayer. Allgem Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII 239. Die General - 
Kommissare (Muckenthal, Starzhausen und Rucpp) an Max. Wimpfen 29. April 
1622. Die Cavailcrie und Infanterie in den ne^st umliegenden Dörffern jenseits 
des Ncckhars. Frohnhäuser, Wimpfen 294 nimmt 3 durch Befestigungen ver- 
stärkte Lager an. Schanzen waren am Spitalacker, am Ölacker, auf dem 
Altenberg. Ihr Bau begann am 30. April 1622. Fritsch Tagbuch 109 alda 
wir die 2 Tag, bis die Schiffbruckhen vjrförtiigt worden, in den Garten gelegen, 
alsdann hat man vnnfs über den Näckhar gefürth allwo wür etüch Tag still 
gelegen vnnd vnnfs bey Wimpfen verschanzt. 

*) Zum Anmarsch Cördovas: Relation oder historischer Bericht (Vorw. 
S. 21 Gruppe B IV für Mingolsheim) Aufs der Bergstrasse vom 4. May. Das 
Spanisch Fufs-Volck ist vber den Odern wald Marschirt. . . Zeitschrift f Kunst, 
Wissenschaft und Gesciiichte des Krieges 1846 VII 154. Abel an Leublfmg. 
Durlach 8. Mai 1622. (Bei Gruppe A II 7 für Wimpfen ist beizufügen : Geh. 
Staats- Arch. K. schw. 65/20 Fol. 25 — 27 Abschrift Schreibens eic.) 

*) Cördova in den Docum. in«idit. gibt 1300 Reiter an, demnach nur 60 
auf die Kompagnie. Die Anwesenheit des Regiments Ysenburg ist erhärtet 
durch: Laine, M. Archives Gcncalogiques et Hisioriques de la Noblesse de 
la France. A Paris 1844 p. 23. Charles de Bryas capitaine de 100 cuirassiers 
sous Ic comie Ernest d*Jsenbourg a combattu valeureuscment in la bataille de 
Wimpfen. Du Cornet II (Guerres du Palat.) 31 not. i. Die Kompagnien 
waren hiernach : i. Oberst Ernest von (Nieder) -Jsenburg, 2. Oberstlieutenant 



— 153 — 

Unter Tercio^) hat man also eine Verwaltungseinheit, nicht 

eine taktische Gefechtsbildung zu verstehen.*) Von den für die 

Unternehmungen Cördova's gegen die Unterpfalz bestimmten 

4 Tercien waren bei Wimpfen angelangt: 

Komp. 
Spanisches Tercio Cördova*'') Maitre de camp : Gonzales Fernando de 

Cördova 1 5 

Italienisches Tercio Campo Lattaro*) Maitre de camp. : Johann Baptist de 

Capua, Marquis de Campo Lattaro 15 

An deutschen Regimentern unter Obersten finden sich vor: 

Fähnlein 
Regiment Baur^) (Sebastian) 8 

„ Emden (Christoph. Graf zu Ostfriesland) 7(?) 

Um Stärke und Zusammensetzung des spanisch -ligistischcn 
Heeres annähernd festzustellen, ist es geboten, die am 5. und 
6. Mai bei Wimpfen eintreffenden Truppenteile der Staffel Her- 
berstorff hier schon in Ansatz zu bringen. 



Adolph von Eynatten, 3. Karl de Br}'as, 4. Johann Karl d'Aubremont, 5. Johann 
van der Gracht, (i — 5 Kürassiere, 4 und 5 Archibusiere) Capitan Obercmont 
(Docum. ined. T LIV 173) ist ohne Zweifel identisch mit Aubremoni. 

') Die gesamte spanische Infanterie bestand beim Tode Philipp III (162 1) 
aus 35 Tercien (7 spanischen, 13 italienischen, 11 wallonischen, 2 burgundischcn, 
2 irländischen) und 9 deutschen Regimentern. 

8) Wie z. B. bei Üttcrodt 102. 

^) Für die Anwesenheit des spanischen Tercio Cordova sprechen : i . La 
grande et signalee Victoire 52 (Gmelin) 2. Docum. inedit. LIV 178 Cordova 
ä su Senora. Wimpfen 7. May 1622 bis sie mei ne Squadron angriffen. 3. Du 
Cornet II, 32 Le bataillon espagnol 4. Carafa C. Commentaria 122 f. miies 
quidam, legionis Hispanicae Cordubae 5. Aigeniliche abbild. und kurz, erzellung: 
Spanisches Fussvolk. 

'*) Von Seubert M. Die Schlacht von Wimpien (Sammlung von Vorträgen 
des Altertums- Vereins Mannheim 1885) S. 12 als ,, Regiment Neapel** bezeichnet. 
Bei Brix S. 171 findet sich 17 14 bei der ,, Italienischen Infanteiie" in der That 
ein solches, i. September 1572 errichtetes Regiment. 

*) Errichtet 1620 in obiger Stärke (Du Cornet II 12/95,) Wenn bei 
Mercure fran^ois VJIl (Plan der Schlacht von Wimpfen) das Regiment Ernest 
Bawer als würzburgisches bezeichnet ist, so ist dieser Irrtum wohl darauf 
zurückzuführen, dass das würzburgische Regiment z. F. Truchsess bis 1621 
September nach Oberst Johann Jakob Baur von Eysseneck „Baur" genannt 
wurde. 



- 154 — 

Innerhalb der bayerisch -ligistischen Regimenter z. Pf. hatte 
sich das Verhältnis der Reiter-Gattungen 1622 in der Weise ge- 
staltet, dass die gesamte Kavalerie (unter Berücksichtigung der in 
Westphalen sich befindenden Regimenter) aus 5704 Kürassieren und 
834 Archibusieren bestand.*) Bei Wimpfen gelang es Tilly die 
nachstehende Anzahl von Kompagnien zu vereinigen : 

\ Komp. 

1. Regiment z. Pf. Pappenheim 7^; 

2. ,, „ „ Eynatten (mit den Kroaten und der Leibgarde Komp. 

Cronenburg) 6 

3. „ „ „ Herberstortt 10 

4. „ „ „ Herzelles (würzburgisches) 6 

5. ,1 „ o Cratz 5 

6. „ „ „ Maestro 10 

7. „ „ „ Des Fours r 
Sa'zburger Freikompagnien z. Pf. 3 

Summa 48 
IL Das zugehörige Fussvolk war in 9 Regimentern vertreten : 

Fähnlein 

1. Regiment z. F. Haimhausen (Führer Oberstwachtmeister Pfister) 7 

2. „ „ „ HerHberg») ( „ „ Lung) 4 

3. .1 n „ Mortaigne 11 

4. „ M » Anhoh 3 

5. „ „ „ Schmidt 10 

6. „ „ „ Herberstorff (schwarzes) 5 

7. M 1, » Fürstenberg S 

8. „ „ „ Hohenzollern 7 

9. „ „ „ Truchsess (würzburgisches) 8 

Salzburger Freifähnlein 2 

Summa 65 

Als Gesamtzahl der spanisch -ligistischen Kompagnien z. Pf. 
ergibt sich sonach 70, diejenige der Fähnleins oder Kompagnien 
z. F. hat 1 10 erreicht. Für den Gebrauch im Felde kommen jedoch 
mindestens 5 Fähnlein in Abrechnung. 



^) Münich, F. Geschichte des i. Chevauiegers-Reg. Kaiser Alexander von 
Russland S. 185. 

2) Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII 286. Vngefehrlicher 
Überschlag so den 25. Aprilis auch schon überschickt worden. 

*) Von den übrigen Fähnlein des Regiments waren 3 bei Anholt in 
Hessen (bis Januar 1622), 4 ursprünglich unter Fürstenberg später in Donau- 
wörth, 3 wurden von Amberg eben dahin gezogen — Die Zahlen ergeben sich 
aus Rietters Rechnungsbuch. (Bayer. Kriegs-Akten des Allgem. Reichs-Arch. 
(Quellen-Gruppe A I 7 für Wimpfen) im Zusammenhalt mit den Staffeln II[ — VII. 
S. Absch. II Rüstungen der Liga S. 78—83. 



- 155 - 

Der Aufmarsch des badischen Heeres südlich Wimpfen. 
Es ist keinem Zweifel unterworfen, dass die Richtung, welche 
Markgraf Georg Friedrich von der obern Elsenz aus eingeschlagen 
hatte, der bayerisch-ligistischen Heeresleitung bekannt war. Das 
Auftreten eines bayerischen Truppenteils in Biberach, einem am 
Böllingerbach, dem ersten bedeutenden Abschnitt im Südwesten 
der Stadt gelegenen Dorfe am 5. Mai/) ist doch wohl in einem 
ursächlichen Zusammenhange mit dieser Kenntnis zu bringen. 

Es fragt sich nun, in welcher Marschordnung befand sich das 
badische Heer, als seine Spitzen am 5. Mai nachmittags i Uhr*) 
zwischen Kirchhausen und ßiberach (vermutlich am Kohl) den beob- 
achtenden Bayern in Sicht kamen? Man darf ohne Bedenken an- 
nehmen, dass Markgraf Georg Friedrich von den üblichen Regeln 
der förmlichen Taktik nicht abwich, nach welchen insbesondere 
die Masse des Vorzugs aus Reiterei unter einem Führer mit hohem 
Range bestand^): 

I. Vorzug (Avantgarde) Generallieuteiunt der Kavalerie Rheingraf Otto von 

Salm -Kyrburg 
Regiment z. Pf. Rheingraf Otto 

„ „ „ Magnus von Württemberg 

„ „ „ Goltstein 
Bündnerische Fähnlein des Regiments Markgraf Karl*) 

II. Mittelzug*) (Schlachihaufen) Generalfeldmarschall Georg Friedrich Markgraf 

von Baden-Durlach, Generalkommissär Oberst Pleikhard von Helmstadt 
2 Kompagnien (des gardes) z. Pf. 
2 Regimenter z. F. (Markgraf Karl von Baden-Durlach und Herzog Magnus) 



') Sitzingen 61. Vnnd haben kurtz zuvor dieselben (die Bayerischen) vcr- 
melies Dorff vmbgewühlt. Nach Frohnhäuser 294 waren schon am 23. April 
/ 3. Mai in Biberach bayerisch-ligistische Truppenteile. 

^) Diese Zeit ergibt sich ausVolmerodt 37. Tilly sagt hi dem Schreiben 
an den Herzog von Württemberg „zwischen i und 2 Uhr." (Vorw. S. 56 ) 

') Marschordnung nach Sitzingen (Aufmarsch) 62. Dilich W. Kriegesschule 
Frankfurt a. M. 1689 71 : Im Vor- und Nachzug aber die meiste Reuiterey. 
Ebenda 72 Vorzug Generallieutenant und Feldmarschall. 

*) Nach Obser Feldzug 1622 am Oberrhein S. 47 und Anm. 22 befanden 
sich im badischen Heere nur 3 Bündner Fähnlein, Wolf Juvalta, Tobias Finer 
und Johann Fausch (Faust?) 

^) Dilich 71 und 72. Im Miitelzug pfleget man wenig Reutter vnd nur 
diejenigen deren der Feldherr zu Auffwartern benöthiget zu haben. 



- 156 - 

GeschQtzpark (57 Stücke) j Oberst Claus Friedrich 
Munitionspark v. Böcklin zu Böcklinsau 

Fuhrenpark mt Schiffbrücke ' (als Feldzeugmeisier) 
3 Regimenter z. F. (Herzog Wilhelm von Weimar, Goltstein und Helmstadt) 

III. Nachzug (Arrieregarde) Generalwachtmeister Wilhelm von Goltstein 

I Regiment z. Pf. (Wilhelm Herzog von Sachsen-Weimar) und die Lothring- 
ischen Freikompagnien (Rittmeister de Bonnecourt?)*) 

Ob das Abbiegen von der grossen Strasse Eppingen-Schweigern- 
Heilbronn ursprünglich im Plane Georg Friedrichs lag, ist als 
offene Frage zu behandeln.*) 

Es liegt nahe, dass die, wenn auch in geringer Zahl vom 
bayerisch-ligistischen Lager südUch an den BöUinger Bach vorge- 
schobenen Truppenteile eine besondere Anziehungskraft ausübten. 

Als aber die gesuchte Fühlung mit dem Feinde wieder ge- 
wonnen war, wollte Georg Friedrich dieselbe nicht (wie nach 
dem 28. April) noch einmal aufgeben. Da das Gros des badischen 
Heeres erst ungefähr um 3 Uhr in Biberach den Abschnitt des 
Böllinger-Baches erreichte, so kann der jetzt zu erörternde Auf- 
marsch erst zwischen 3 und 4 Uhr begonnen haben. 

Georg Friedrich konnte in Würdigung des Geländes und bei 
der Nähe des Feindes nicht wagen, die bisherige Marschordnung 
auch nach dem Heraustreten aus dem Engweg östlich Biberach 
beizubehalten. Die drei Hauptteile des badischen Heeres vollzogen 
den Aufmarsch auf dem w^elligen Gelände nördlich des Böllinger- 
Baches gegen den allgemeinen Gebrauch derartig, dass sie den 



^) Bonnecourt ist jedenfalls identisch mit Bonacourt der 1621 Rittmeister 
im alten Regiment Magnus Württemberg war (Geh. Staais-Arch. K. schwarz 
425/6 Contobuch des Unionsheeres. 

2) Einschlägige Betrachtungen hierüber bei Sitzingen 61. Dann da das 
Land vns besser bekannt gewesen wcre / hctte man zur Lincken Hand / solchen 
Pass gelassen / vnd in vnsere vorhabende Quartir (Stellung, Position) noch 
selben Abend gelangen kömien. Collect. Camerar. XLIV, 469. Relation Beider 
jüngst fürgangenen Treffen . . . nit weit von vnserni Läger gegen abendt 
(Süden) sehen lassen, alfs wolte er uff Hailsborn zuziegen. Extract / Aufs Herrn 
NN. im Kayserlichen / Feldlager den 8. May Anno 1622 datirt / Schreiben 
Item II Schiff von der Schiffbrücken, welche der Feindt unterhalb Heylbrunn 
macheu wollen. 



— 157 - 

von Biberach nach Obereisisheim führenden Weg benützend, der 
Reihe nach Hnks in Linie einschwenkten. 

Auf diese Art gelangte im wesentlichen der bisherige Vorzug 
(Wild- und Rheingraf Otto) als linker Flügel auf den Rosenberg 
nördlich Biberach,') der Hauptzug (Helmstadt) schloss westlich d«s 
bis zur Strasse Biberach - Obereisisheim sich erstreckenden Ein- 
schnittes, des Wachhülder- Raines,*) als Mitte an, der Nachzug 
(Golstein) bildete auf den Biberacher Weg- und Schneideräckern 
westlich Obereisisheim den lechten Flügel. 

Wie sich schon jetzt übersehen lässt, betrug die Frontent- 
wicklung vom Westhang des Rosenberges bis zu vorgenannten Äckern 
westlich Obereisisheim über 2 Kilometer. Die Besorgnis Cordovas, 
vom Gegner umzingelt oder überflügelt zu werden, ist demnach 
wohl begreiflich.*) 

Dagegen erstreckte sich die badische Schlachtordnung anfänglich 
nur am linken Flügel mehr nach der Tiefe, wozu wohl die Be- 
schaffenheit des Geländes östlich Biberach massgebend war. Auf dieser 
Seite fand die erste Berührung mit der zur Erkundung über den 
Dornathwald südlich vorgeschobenen bayerischen Kavalerie statt.*) 

Markgrat Georg Friedrich, der sich zum Vorzug seines Heeres 
begeben hatte, Hess sogleich aus mehreren Kompagnien desselben 
eine Vorhut (Vorwacht) in der Stärke von etwa loo Pferden bilden.*) 

Sie erhielt den besonderen Auftrag, die Anfälle der bayerischen 
Reiterei abzuwehren und den gefährlichen Aufstieg der übrigen 
Teile des badischen Heeres, vornehmlich aber des beträchtlichen 



*) Seubert 1 5 hat nach Orth die ältere Bezeichnung Biberacher-Wartberg 
gewählt. 

^ Unter HoUersklinge (Holdersklinge) bei Orth 7J ist ohne Zweifel der 
Wachholder-Rain zu verstehen, da sich nach Grimm, Deutsches Wörterbuch 
Leipzig 1873 die Begritfe „Klinge" (V, 1174) und Rain (VIII 72) decken. 

^) Docum. inedit, Tomo LIV 178 Cördova ä Su Senora, de Wimpfen 
7. May 1622. 

*) Sitzingen 62. Ist demnach / nach dem die avant-Garde den Feindt 
antreffen. 

^) Sitzingen 65. Aber Herr Marggraf F. Gn. haben zu jhrem praeposito 
nur eyleii wollen / um stracks eine avani-Trouppe, aufs vielen Corneten (wie 
ich's observirt / vngefähr 100 Pferd / u. s. f. Über die Ausscheidung einer 
Vorhut aus dem Vorzug im allgem. sieh. La Roche, Gesch. d. Taktik. Karlsruhe 1 840. 



^ t58 - 

Geschütz- und Wagenzugs aus der Thalsohle des BöUinger Baches 
zu decken. 

Die Reitergefechte der beiderseitigen Vorwachten währten mit 
nicht näher bekannten Verlusten bis zur einbrechenden Dunkelheit.*) 
Hiebei griffen sowohl die südlich des Dornath- Waldes rasch in 
Stellung gebrachten bayerischen Geschütze, als die dem badischen 
Vorzug beigegebene Artillerie noch ein.*) Den Verbündeten mochte 
aber auch daran gelegen sein, den Markgraten für alle Fälle in 
dem für ihn ungünstigen Gelände nördlich des BöUinger Baches 
festzuhalten.'*) 

Dieser, der spanisch-ligistischen Heeresleitung unterschobenen 
Absicht kam Markgraf Georg Friedrich durch seine pächsten Mass- 
nahmen entgegen. Zur Bestreichung der vorliegenden Mulden' 
wurden zwei Stücke auf dem Rosenberg (östlich des Förstle) ver- 
bracht und zu ihrem Schutz 2 Schweizer Fähnlein (vom Regiment 
Markgraf Karl) als Vordertreffen aufgestellt. 

Sämtliche 18 Kompagnien des Vorzugs rückten nun, in 
3 Treffen geordnet, in die Stellung am Rosenberg ein. Das 
Regiment Rheingraf Otto bildete sonach das 2. Treffen des ent- 
stehenden linken Flügels, während sich die 5 Kompagnien des 
Herzogs Magnus von Württemberg als 3., diejenigen des Regiments 
Goltstein als 4. Treffen anschlössen.*) 

Hinter der Mitte des linken Flügels stand ein Fähnlein (ver- 
mutlich das 3. bündnerische) als Rückhalt. 

') Volmerodt 57 vndt seindi selbigen abenis in vnterschiedliclien scharniütziren 
so von den reuttern geschehen, vngefähr 1 50 beederseits geblieben. Abel an 
Leublfing 154 also Donnerstag Nachmittag bis in die Nacht mit einander char- 
muziert sind aber nur wenig geblieben. Sitzingen 64 aber diesen Abent / von 
solchem Scharmützel / vber ein Persohn des Feindes / nicht fallen sehen. 

*) Volmerodt 37 (Gmelin Beiträge.) 

^) Hof- und Siaats-Bibliothek Handschrift. Colleciio Camerariana . . . 
Relation beeder jüngst furgangcner Treffen . . . daselbst mit Im (Georg Friedrich) 
scharmutziert vnd (vm?) Im also aufzuhalten, dass er nit wenigst die gantze 
nacht nit ruhe (ruhig) gelassen den (denn) man selben orth zu vnsern vorlheil 
gehallen. . . . Über die Vorteile zu Gunsten der Verbündeten vergl. Sitzingen 63-65. 

*) Nach Sitzingen 62 : Gar nahend vnderhalb deren Hertzog Magni von 
Württemberg Hochseel $ Compagnien / (Nr. 6) dann Herr Obristen Goldsteins 
5 Compagnien (Nr. 7) wider was weiters dahindcr ' verordnet. 



- 15^ - 

Schon aus der Richtung, welche die badische Geschütz-Gruppe 
am Rosenberg inne hatte, ergab sich für den linken Flügel eine 
nach Nordost gerichtete Front. Die Anfügung des badischen 
Mittelzuges erfolgte nicht einfach in der Verlängerung der Frontlinie 
des erwähnten Flügels; vielmehr stiessen die Regimenter des Fussvolks 
unter einem stumpfen (eingehenden) Winkel von etwa 130® an. 

Von den beiden Gruppen der badischen Infanterie, wie sie 
sich aus der Marschordnung ergeben, verbUeb die westliche, aus 
den Regimentern z. F. Markgraf Karl zu Baden und Herzog Magnus 
von Württemberg bestehende, anfänglich hinter dem Kamm des vom 
Rosenberg (Biberacher Wanberg) nach Obereisisheim hin ver- 
laufenden Höhenrückens. Wenigstens bemerkte man von dem 
Standpunkte dieser Regimenter aus die sich entwickelnden Kräfte 
des Feindes noch nicht. *) 

Dagegen war die östliche Infanterie-Gruppe, die 3 Regimenter 
z. F. Helmstadt, Goltstein und Wilhelm von Weimar umfassend, 
wohl im Stande, mit ihrer gegen Norden gewendeten Front, den 
aus dem Saume des Dornathwaldes hevortretenden Feind zu be- 
obachten.*) Daraus dürfte zu schliessen sein, dass diese Gruppe 
auf der Kammlinie der besetzten Höhe sich befand. 

Nur das linke Flügelregiment (der Ost-Gruppe) Herzog Wilhelm 
zu Sachsen - Weimar berührte den obern Teil des zur Thalsohle 
des Böllinger Baches sich senkenden Wachholder-Rains.*) 

Bei den Veränderungen, welchen die Bodengestaltung und 
Bewachsung im Laufe der Zeit unterworfen sind, darf man ohne 
Bedenken annehmen, dass der Wachholderrain zur vorwürfigen 
Zeit sich noch weiter nördlich bis an die Strasse Obereisisheim- 
Biberach erstreckt hat. Die Frontlinie der vorgenannten 3 Regi- 
menter kann daher wohl gleichlaufend mit der Strasse gewesen sein.*) 

^) Sitzingen 62: die andere 2 Regiment aber / als in Ordnung Herren 
Marggrafs Carl zu Baden vnd Hertzog Magni zu Württemberg Hochsei Gedächt- 
nuss haben damals solchen jhren Feind noch nicht sehen können / 

*) Sitzingen 62: Nach solchem seind j Regiment Fussvolck als HerrObrister von 
Helmstett, / Goltsieins vnd Hertzogen von Weimars / die den Feind vnd dessen 
verstekt Volck / imWaldi gegenvbcr / autf Mitternacht / im Gesicht (als Nr. 5) vermerkt. 

*) Orth J. Ph. 73 sonderlich das Weimarische regiment in der Hollers- 
klingen an der Ober-Eisisheimer-Strassen gegen Biberach. . . 

*) Pfister Herzog Magnus S. 161 vertritt die Anscliauung, dass der linke 
Flügel der rechten Infanterie-Gruppe zurückgebogen war. 



— i6o — 

Vor der Front der östlichen Infanterie-Gruppe (Helmstadt, 
Goltstein, Weimar) wurden 6 Karthaunen aufgefahren.*) 

Die badischen Wagenzüge erreichten überhaupt erst spät, durch 
Biberach und die Thalsohle des BöUingerbaches sich windend, das 
Gefechtsfeld nördlich und östlich des Wachholderrains.*) 

Auf der von Biberach nach Obereisisheim führenden Strasse 
waren vorerst die Spiesswagen und diejenigen Kriegsfahrzeuge 
gestellt, welche die vorbereiteten Annäherungshindernisse ent- 
hielten.^) 

Der aus den Gepäck - Fahrzeugen der Stäbe und der Regi- 
menter zusammengesetzte grosse badische Fuhrenpark wurde 
nicht ohne Anstrengungen hinter den Geschützpark verbracht. Da 
der Aufmarsch der Wagenzüge sich bis in die Nacht erstreckte,*) 
so war die Bildung einer besonderen Verteidigungsstellung in Form 
einer Wagenburg wohl nicht mehr möglich.*) 



*) Zur ersten badischen Geschützaufsiellung : Sitzingen 63 Und ob wol 
die grossen Stück vnd Geschulz / noch nicht alle zur Hand / wurden doch 
bald hernach 6 Carthaunen vor das Fussvolk der ersten 3 Regiment gestellt. 
[Orth 74 „uf dem acker bey des Pellingerhofs obern-weingart" (damit ist vermutlich 
das Grundstück „Auf dem Hofweinberg" gemeint.] 

^ Sitzingen 64. So ist der Tross vnd Baquage neben den Stucken / aufs 
disem Hol- und Mordweg / von darselbst gar angelangt. Ebenda 67 hat jedoch 
die späte ankunfft der Artellerey vnd Baquage ein solches (die Besetzung von 
Obereisisheim) verhindert. Seubert 15. 

^ Orth J. Ph. 74 : Die spitz- oder spiesswagen sampt dem Orgelwerk sind 
in der Ordnung gestellt gewesen vf der Biberacherstrassen gegen Ober-Eisesheira. 
Seubert 15 hat „Orgelwerk" irrtümlich im artilleristischen Sinne gedeutet. Siehe 
hierüber die Ausführungen im Vorwort S. 41 Quellengruppe A II 1 1 für Wimpfen. 
Über die Beschaffenheit der Spiess- oder Spitzwägen: La Roche (Zeitschrift 
für Kunst, Wissensch. und Geschichte des Krieges 63. Du Cornet II (Guerre du 
Palatinat.) 

*) Sitzingen 63 bifs die anderen (Geschütze) erst die Nacht allgemach 
hernach kommen. 

^) Bei Seubert ist insoferne ein Widerspruch entstanden, als S. 15 die 
Wagenburg (der Verpflegsfahrzeuge etc.) hinter dem rechten Flügel des 
Infanterie -Centrums, auf dem Plane aber hinter dem linken Flügel angc- 
nonmien ist. 



— i6i — 



Nur um das Stärkeverhältnis der gegnerischen Streitkräfte bei 
Wimpfen näher zu untersuchen, dürfte es geboten sein, die am 
Abend des 5. Mai unter Markgraf Georg Friedrich bereitstehenden 
badischen Truppenteile im einzelnen aufzuführen : 



Komp. 
4 
4 



Fähnlein 



I 
10 

4 

10 

8 

7 



I. Rechter Flügel (Goltstein) 

Lothringischt Freikompagnien z. Pf. 
Regiment z. Pf. Sachsen-Weimar . 
II. Mitte (Helmstadt) 

Leibgarde Kompagnien z. Pf. . 

„ Kompagnie z. F 

Regiment z. F. Helmstadt .... 

„ „ „ Goltstein .... 

V ?» »> Weimar 

„ V V Württemberg (Herzog Magnus) 

„ „ „ Baden (Markgraf Karl) . 
6 Geschütze 
III. Linker Flügel (Rheingraf Otto) 
Regiment z. Pf. Rheingraf Otto 

„ „ „ Württemberg (Magnus) .... 

„ „ „ ,, Goltstein 

Kurpfälzisches Regiment z. Pf. Streiff') .... 
Bündnerische Fähnlein (v. Regiment z. F. Markgraf Kafl) 
2 Geschütze 

38^) 45 

Da die wirkliche Durchschnitts-Stärke einer badischen Kom- 
pagnie auf 80 Pferde, die eines Fähnleins auf 220 Mann anzu- 
nehmen ist/) so ergeben sich für die Kavalerie 2500 Reiter, für. 
die Infanterie 9700 Mann. Mit Einschluss der Artillerie -Mann- 
schaften wird das badische Heer auf 12500 Mann zu veran- 
schlagen sein.*) 



10 
5 
3 

10 



3 



^) Nach Sitzingen 56 siossen am 4. Mai in Schweigern 10 Kompagnien 
StreiiT zu Georg Friedrich. Später (S. 65) berichtet Sitzingen, dass die Mans- 
feldische Kavalerie nicht mehr beim badischen Heere war. Dieser Widerspruch 
lässt sich nur dadurch aufklären, dass wahrscheinlich unter der ^Mansfeldiichen 
Cavalleria" andere Cornets zu verstehen sind. Immerhin ist zu bemerken, dass 
Siizingen die Streiff'schen Kompagnien nicht mehr erwähnt. Pfister Herzog 
M:ignus S. 157 ebenso wie Obser, Feldzug 1622 S. 63 halten fest, dass Streift im 
Heere Georg Friedrichs verblieben sei. Würde man Streiffs Kompagnien von 
obigen Summen in Abrechnung bringen, so wurde sich eine Gesamtzahl er- 
geben, die zu weit unter die bei Sitzingen S. 65 bezeichnete Grenze (50) 
heruntersinkt. 

2) Hieven 4 Kompagnien in pfälzisclien Plätzen hinterlassen. 

^) Nach gefälligen Mitteilungen des Grossh. Bad. Archivrats Dr. Obser. 

*) Diese Stärke stimmt mit Obser Feldzug 1622 S. 42 annähernd überein, 
wenn man die pfälzische Reherei von obigen Ziftern abrechnet. 

II 



— l62 — 

Hieraus ist zu entnehmen, dass sich die Stärke der badischen 
Streitkräfte zu jener der Verbündeten wie i : 1,7 verhält. Schon vor 
dem eben geschilderten Aufmarsch der endlosen Wagenzüge hatten 
sich die 8 Reiter-Kompagnien (4 Herzog Wilhelm von Weimar, 
4 Lothringische Freikompagnien) des badischen Nachzuges in dem 
Gelände westlich Obereisisheim aufgestellt. 

Als gegen diesen Flügel der Schlachtordnung behufs Aul- 
klärung eine bayerisch -ligistische Reitcrabteilung vorging, rückte 
ihr ein badischer Reiter-Trupp entgegen, wodurch auch auf dieser 
Seite ein Scharmützel entstand.^) 

Die Bewegungen des badlschcn Heeres wurden von der 
rechten Neckarseite aus beobachtet. In Neckarsulm, also nur 
3 — 4 Kilometer vom Gefechtsfelde, befand sich zu diesem Zwecke 
der fürstlich w^ormsische Rat Reinhard von Walmerode als Kund- 
schafter des bayerischen Hauptquartiers auf dem dortigen Wacht- 
turm.*) 

Trotz der schon am Spät-Nachmittag des 5. Mai bemerkbaren 
engen Fühlung der sich gegenüberstehenden Heere gewann man 
badischerseits keinen Einblick in die beträchtlichen, nördlich des 
Dornath-Waldes sammelnden spanisch-ligistischen Streitkräfte. Die 
einbrechonde Dämmerung erschwerte ohnedies jede Beobachtung. 
Spanisch-ligistische Schlachtordnung. 

In der vom Formenwesen beherrschten Taktik des dreissig- 
jährigen Krieges bildete die Stellungskunst, die Entwicklung 
und sorgfältige Ordnung der Streitkräfte auf dem Gefechtsfelde 
selbst den wichtigsten Teil des Schlachtenplanes. Es lag im Geiste 
der Zeit, wenn unter Bundesgenossen sogar ihre staatlichen Rang- 
verhältnisse dabei in Frage kamen. 

Schon auf dem gemeinsamen Alarmplatz nördlich des deckenden 
Dornathwaldes,*) woselbst auf drei verabredete Kanonenschüsse hin 



') Sitzingen (in Gmelins Ikiträgen) 65, Vierdtens hat der Feind unsere 
Schlachtordnung / den Abeiit zuvor auls dem Scharmützel / gar leicht zu seiner 
inten lion formiren / vnd vns defto bequemer begegnen können. / 

2) Sitzingen 65. Wie zu mehrerm vnglück der Kundtschafter auf dem 
Wachtthurn Neckersvlm vnsere ganize Armada abzählen / vnd per expresse 
verrahten / dass die Mansfeldische Cavalleria nicht mehr bey vns. / 

8) Du Cornet II [Guerres du Palat.] 29 . . qui firent trouver aussi tost tous les 
soldats d la place d'armes et sc meitre en escadrons. Relat. der Collect. Camerar. 



- i63 - 

die spanisch -ligistischen Heeresteile am Nachmittag des 5. Mai 
Front gegen Süden sammelten, räumte Tilly seinen Verbündeten 
auf Grund eines den Truppen des Königs von Spanien zustehenden 
internationalen Vorrechtes die Ehrenstellung des rechten Flügels 
ein.*) Im übrigen begnügte man sich, am 5. Mai mit einigen 
an den südlichen Waldrand vorgezogenen bayerischen Geschützen 
den Aufmarsch des Gegners durch langsames Feuer zu beun- 
ruhigen. 

Die zur Deckung der Geschütze bestimmten Reitertrupps 
brachen aus dem Dornath-Walde vor, um die vom Rosenberg her 
zu weit vordringenden badischen Reiter abzuwehren.^) 

Die Nacht zum 6. Mai wurde auf dem Alarmplatze ver- 
bracht.') An der Südspitze des Dornathwaldes Hess Tilly während 
der Nacht auf dem Schellenbergc eine für 2 Karthaunen einge- 
richtete Verschanzung errichten,*) deren Armierung noch vor 
Tages-Anbruch bewerkstelligt wurde. Morgens gegen 5 Uhr fand 

T. XLIV 469. Denie alfsbaldt Herr General Tilly vnd Don Gonzales mit 
aller macht auch auffein Berg hinder ein Holtz enttgegcn zogen. . . Volmerodt 37 
vndt das volckh, welches sehr lustig zum treffen oberhalb Wimpfen gegen 
vnter Eisensheimb vber in höhe negft in einen feldt in bataglie gestellt. Abel 
an Leublfing. Durlach 8. Mai 1622. gleich ein treffliclien Wald und Höhe, 
die wir vermeinten zu erreichen . . . eingenommen. 

^) Über den Ehrenplatz des rechten Flügels im allgemeinen: Brix Gesch. 
d. Org. 104. Winkler Leonh. Der Anteil der bayerischen Armee an den Feld- 
zügen in Piemont 1691 — 1696 II. Th. München 1887 S. 79. Hoyer Gesch. d. 
Kriegskunst I, 472. Ausserdem im besondern: Du Cornet II [Guerr. d. Palat.] 
p. 29 L'armce de Baviere se mit .1 la main gauche d'un petit bois que estoit 
au milieu de la campagne et cclle de don Gonzalle se rangea sur la main 
droicte. Gmelin 45. Aufs Oppenheim vom 10. May. In massen dann das 
Spanische Volk die rechte Hand gehabt. 

*; Zum Verhalten des spanisch-ligistisciien Heeres am 5. Mni nachmittags: 
I. Volmerodt 37 . . . vndt vnser volckh zwei Schüsse aus den Karthaunen 
geihan. IL Sitzingen 64. Die Bayerische aber haben diesen abcnc einige Stück 
nicht gepflanzt (?) III. Du Cornet II (Guerr. d. Palat.) 29. IV La grande 
Victoire 51 et n'entreprirent rien sur luy s'arrestant seulement a espier ses 
mouvements et considerer sa mine. 

*) Volmerodt 37 ... die vnsrigen oberhalb vnter Eisenslieimb ... in 
bataglie verpliben. 

*) Sitzingen 65 . . . (in eine Schantz so in der Nacht aufgeworfen worden.) 
Ebenda 66 auch die 2 Stück lit, C in die schantz der linken Hand (gegenüber) 
gerichtet worden. 



- i64 - 

zunächst eine Fütterung der Pferde statt.*) Etwa eine Stunde 
später, also 6 Uhr morgens*) ging die Reiterei sowohl, als das 
inzwischen schon nach Vierecken geordnete Fussvolk und die 
Geschütze über den Dornath hinaus in das offene Gelände südlich 
des Dornath-Waldes vor.®) 

Der Entschluss, sich in Schlachtordnung zu stellen, stand daher 
fest. Die erste vorbereitende Bewegung des spanisch-ligistischen 
Heeres fand wohl in drei Gruppen statt, von welchen nur die 
östliche und mittlere sich der vorhandenen, zum Teil das Gehölz 
durchquerenden, Feldwege bedienten. Eine rechte, vorwiegend 
aus den spanischen Freikompagnien gebildete Kolonne rückte 
westlich des Dornath-Waldes am Hang des Kühnbach-Grundcs vor. 

Trotzdem ein militärisches Unterordnungs- Verhältnis zwischen 
Cördova und Tilly nicht bestand,*) fand in Bezug auf die Schlacht- 
ordnung in taktischer Hinsicht doch eine völlige Verschmelzung 
der beiden verbündeten Heere in der Weise statt/) dass wie am 
Alarmplatz die königlich spanischen Truppenteile die rechte, die 
bayerisch-ligistischcn die linke Seite einnahmen.**) Um den Raum 

^) Du Cornet (Guerr d. Palat.) 50 \ l'aubc du jour (asiron. 4 Uhr $5 Min.) 
on donna ;\ chacun cavalier un chapcau d'avomc. Bayer. Allgcm. Reichs- 
Arch. }0j. Kr. Bd. LXXXVIII 401 am 6 May 1622 115 Malter Habern an 
die Spanisch Ritterschaft (Reiterei.) 

^) Docum. incdit. TLIV 178. Cördova a su Sefiora de Wimpfen 7. May 
1622 beschloss ich gestern um 6 Uhr gegen ihn die Schlacht zu liefern. (Aus 
dem Spanischen übersetzt.) 

^) Du Cornet II (G. d. P.) }0 puis, faisant passer toutes les troupes par 
dessus ledit bois dans une large campagnc rase. Relation d. Collect. Cimerariana 
XLIV 469 gegen thig scindt wir (darch) beruerten Waldt so zvvischenJt dem 
feindt vnd vns in einer tiffe gelegen aulY jm zugeruckt. . . Orth 74. Die 
Tillischen seind allgemächlich ausserhalb d»^s waldes in der Höhe marchirt. 

*) Auf das Verhältnis zwischen Cördova und Tilly bezieht sich auch: 
Clonard, Historia organica de las armas de inf. y cab. Madrid 185 1. Tomo III 322. 

*) Abgesehen von den vorhandenen Plänen siehe: Mainzer Messrel. 1622, 
7 Treffliche Victoria . . . hat er (Tiily) sich sobaldt mit Don Cördova mit etlich 
Regiment Fussvolck vnd Cornet Reuter in eine völlige Patalien im Feldt 
prasentrrt. Über die vollkommene (völlige) Schlachtordnung siehe Dilich S. 144 
eine vollkommene Schlachtordnung, nenn ich diejenige an denen alle partes 
vollkommen sind. 

®) Heilmann II, i, 133 nimmt irrtümlich an, dass die Spanier hinter den 
Ligisten standen. 



- 165 - 

annähernd zu bestimmen, welchen die Aufstellung im Gelände 
umfasste, sind vorerst Ermittlungen über die Breite und Tiefe 
derselben anzustellen. 

Das Gerüste der Schlachtordnung bildeten die gebräuchlichen 
Vierecke des Fussvolks. Bei der spanischen Infimterie deckt sich 
der taktische Begriff Squadron oder Bataillon mit der Verwaltungs- 
Einheit Tercio oder Regiment, woferne nämlich vier Vierecke 
(Cordova, Campo Lattaro, Baur, Emden) einzustellen sind. 

Die durchschnittliche Stärke eines solchen mag looo Infonios 
wohl überschritten haben, da die Gesamtzahl derselben etwa 
5000 Mann betrug. 

Auf welche Art die 60 Fähnlein (als taktische Einheiten aus 

7—8 Regimentern) des bayerisch - ligistischen Fussvolkes in vier 

Vierecke (Mortaigne, Schmidt, Fürstenberg, Truchsess) eingefügt, 

wurden, ist nicht näher bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass 

diejenigen in ihrem Stande gemindenen Regimenter, deren Obersten 

oder Oberstlieutenants im Felde persönlich anwesend waren, durch 

die im Laufe des Feldzugs 1622 frisch angelangten Fähnleins zu 

4 Gefechts-Squadronen verstärkt wurden:^) 

Cördova Mitte der ^panisch-ligistischen Schlaciitordnung 

(zum rechten 



FJugel gehörig) 

□ 



Campo L- i Hohenzollern rj, , ^^ 

T... ^^ Emden r«» , , Truchsess 

Latlaro rurstenberg 

p p p 



Baur 



Herb^rstorff 
Schmidt 



Haimhausen 
Mortaigne 




I 

1) I. Regiment z F. Mortaigne: i. Oberst, 2. Oberstlieutenant Johann deila 
Quadra, 3. Oberstwachimeister Lemb, 4. Hauptmann Hans Hartwig von Haunsperg, 
5. Hauptmann Joachim Philipp v. Puech, 6. Hauptmann v. Pölnitz, 7. Haupt- 



— i66 — 

Die Durchschnitts-Stärke eines bayerischen Vierecks an Streit- 
baren ist auf etwa 2000 Mann (1000 Pickenierc, 500 Musketiere, 
50D Schützen) anzurechnen. 

Im ganzen waren also 8 Vierecke gebildet,*) deren besondere 
Gestaltung wohl im wesentlichen den kaiserlichen in der Schlacht 

mann Veil Maul, S.Hauptmann Hans Laidsberger, 9. Hauptmann v. Eggsiedt, 
10. Joh. Pierson (General- Adj. Tillys), i Fähnlein bei der Einnahme von 
Eppingen in Kriegsgefangenschaft geraten. Regiment z. F. Haimhausen: 
I. Oberst, 2. Obersilieutenant (Stephan Alber in Donauwörth), 3. Oberstwachtm. 
Pfister, 4. Hauptmann v. Westrcmb, 5. Hpt. Wolf Christof von Leoprechting, 
6. Hpt. Adam Soll, 7. Hpt. Seb. Sandtner, 8. Hpi. Konrad Sattelbcrger. 

II. Regiment 7.. F. Schmidt: i. Oberst, 2. Obcrstlieutenant H. H. von 
Reinach, 3. Oberstw. Friedr. von Schletz [Hiebei Augusiin Fritsch], 4. Hpt. Hans 
Lcnzberger, 5. Hpt. v. Groote, 6. Hpt. Becht(?), 7. Hpi. v. Beheimb (?), 8. Hpt. 
Rauscher, 9. Hpt. Augustin, 10. Brockh (?). Regiment z. F. Herliberg : i. Oberst- 
wachtmeister Hans Georg Lung von Planegg, 2. Hauptm. Moriz Wiener von 
Wicnau, 3. Hpt. feremias Seitz, 4. Hpt. Johann Ligsalz (mindestens 2 Fähnlem im 
Gegenfestungskrieg in Gefangenschaft geraten.) Regiment z. F. Hcrberstorrt": 
I. Oberst, 2. Oberstl. Hans Werner Escher, 3. Hpt. Zollner, 4. Hpt. Walkun 
von HerberstorfF, 5. Hpt Hans Wilhelm von Herberstein. 

III. Regiment z. F. Fürsienberg: 1. Oberst, 2. Obersti. Jakob Ludwig 
Graf zu Fürstenberg, 3. Oberstl. (Jakob Voith von Wendelstein ins Regiment 
Hohenzollern übergetreten), 4. Hauptm. v. Dettling, 5. Hauptm. Eberhard v. d. 
Layen, 6. Hpt. Hans Heinrich von Closen, 7. Hauptm. Kempf von Angeih, 
8. Hpt, Karl Fortunatus ScnfFt von Sulburg. Regiment z. F. Hohenzollern : 
I. Oberst, 2. Oberstl. Melchior von Reinach, 3. Hauptm. Hans Wolf*;ang von 
Salis, 4. Hpt. Neuching, 5. Hpt. v. Aliersheimb, 6. Hpt. Stolzeisen, 7. Hpt. 
Schnader-Pcckh (die Fähnlein 3—7 vom abgedankten Reg. z. F. Gaisbiirg vergl. 
Vorw. S. 17 Anm. i) 

IV. Regiment z. F. Truchsess : i. Oberstlieutenant Wolf Dietrich Truchscss 
von Wetzhausen, 2 Oberstlieut. Joachim Christ, v. d. Wahl, 3. Oberst waclum. 
Hans Wilhelm v. Öpp, 4. Hauptm. Wolf Signi. Kroll von Grimmenstein, 
5. Hauptm. Gerhard (Bernhard) Wolf von Guitenberg, 6. Hpt. Georg Hector von 
Guttenberg, 7. Hpt. Georg Sinzer, 8. Hpt. Boss (?). 

') Zur Ermittlung der spanisch-ligisiischen Vierecke: I. Bad. Gen.-Land.- 
Arch. Aigentl Abbildung und kurze erzellung (Plan) Schlachtordnung 7 Vierecke 
in 2 Treffen Seitenkol. i Vier übereinstimmend mit Plan des K. Hauptkonser- 
valoriums d. A. II. Sitzingen No. i und 2 Wahre u. aigentl. abbild., 7 Vierecke 
in 3 Treffen. III. Lotichus 9 Vierecke 3 Treffen. IV. Bellus 3 bayerische, 
4 spanische (i gedeckt) V Heilbronner Augenzeuge (La Roche 159) 6 Regimenter 
in Schlachtordnung. VL Theatrum Europäum. L Eigcntl. Vorbild. 9 Vier. 6 m 

1 Treff. 3 schachbrettförm. VII. La Roche 64 zählt 8 Regimenter (6 Bayer., 2 Span.) 
er entscheidet sich für 2 Linien. VIII. Kaussler. 6 Vierecke in 2 Treffen (4 im I, 

2 im II. Treffen.) Seubert ebenfalls 6 Vierecke in 2 gleich grossen Treffen. 
Pfister, Herzog Magnus S. 167 4 span. Vierecke und 4 bayer. Vierecke. 



- i67 - 

am weissen Berge (1620, 8. November) glich, wenn auch die 
Frontentwicklung eine etwas geringere warj) 

Für ihre Aufstellung im Gelände ist vor allem die Frage 
massgebend, wie weit die dem Heere beigegebenen Geschütze 
gegen die feindliche Front vorgeschoben wurden. Sie wirkten 
bei ihrer geringen Beweglichkeit bestimmend auf die Frontlinie 
ein.-) Die bayerische Artillerie war in drei räumlich ziemlich 
weit von einander getrennten Gruppen verwendet.') 

Eine derselben bildete die Armierung des am Schellenberg 
vorbereiteten Geschütz-Einschnittes. Die Truppenziele dieser rechten 
Flügelgruppe waren darnach (auf dem Rosenberg) nördlich Biberach 
etwa 600 m. entfernt. 

Für die Stellung der mittleren Geschütz-Gruppe wurde wohl, 
nach den gebräuchlichen wirksamsten Anfangs - Entfernungen zu 
schhessen, eine Boden -Erhebung gewählt, welche sich im allge- 
meinen zwischen zwei muldenartigen Einsenkungen am Schellen- 
berg gegen die Erbsei hinzieht. 

Die von hier aus zu beschiessenden Truppen des Feindes 
standen auf einer Entfernung (ca. 675 m.) welche nicht mehr als 
die mittlere Visierschussweite der im Feld verwendeten Kaliber 
betrug.*) Die im Rahmen der Schlachtordnung eingefügte Artillerie 
verzichtete darauf, schon auf weite Entfernung die gegnerischen 
Truppen zu erschüttern. 

') Näheres zur Bildung der kaiserlichen Vierecke siehe Krebs, die Schlacht 
am weissen Berge S. 180 — 183 Du Cornei I (Guerre de Boheme) 174 In- 
telligence du plan de trois armces (Bataille de Prngue) hat eine Beschreibung 
des Vierecks Verdugo. 

*) Wenn Heilmann XII i, 132 sagt, die Geschütze v/urden auf der Front- 
linie verteilt, so ist diese Ansicht nicht ganz zutreffend. 

^) Hiefür sprechen I. Sitzingtfn 65 dann sie meines wissens zwar nur 6 stück : 
zwey auff die rechte Hand (von der badischen Stellung aus gesehen) 2. in die 
mitte / der ersten Cavalleria vnd Regim. Fussvolck / endlich 2 der lincken Hnnd / 
der letzten Cavalleria (in einer Schantz / so in der Nacht aufgeworffen worden.) 
IL Abel an LeublHng. Durlach 8. Mai 1622 (Zeitschrift für K. W. u. Gesch. 
d. Kr. LVII 154) schon war der Feind an 3 trefflichen guten Höhen mit Stück 
plantirt gehabt. 

*) Auch bei Prag bewegten sich die Anfangsentfernungen der böhmischen 
Geschütze zwischen 600 und 700 m) (Krebs die Schlacht am weiss. B. Plan.) 



— i68 — 

Die linke, in annähernder Schätzung nur einen Musketenschuss 
von den Truppen des rechten badischen Flügels entfernte Gruppe ') 
wurde vermutlich hart östlich am Verbindungs-Weg Obereisishcim 
Wimpfen aufgefiihren. 

Über die Geschütz-Zahl, v^clche den verbündeten Heeren zur' 
Verfügung stand, finden sich keine bestimmten Angaben vor. Sie 
schwankt zwischen 6 und 8 Stücken, von denen nur ein einziges 
als grobes bezeichnet wird. Für Annahme der grösseren Ge- 
schützzahl 8 spricht jedoch der Umstand, dass Cordova eine eigene 
spanische Artillerie besass.*) 

Von besonderem Einfluss erscheinen die taktischen Mass- 
regeln, welche für die Aufstellung der bayerischen Artillerie und 
zu ihrer Verwahrung im Gelände getroffen waren. 

Um die Vorbewegung der Geschütze gegen Anfälle von 
feindlicher Seite zu decken, gingen vorerst die 5 (alten) Kompagnien 
des bayerischen Regiments z. Pf. Herberstorff rasch über den oben 
bezeichneten Höhenrücken vor. Der beiderseitigen Kavalerie fiel 
also wie üblich eine einleitende Rolle zu.^) 

^) Siizingen 66 sagt wenigstens bestimmt ... da sobald als die ersten 
2. stück gerichtet (iii: \) auch die anderen 2 stück auff vnsere fordere Regiment 
(lit: B) eines Muscetenschuss vber gestelt [Mehr als 600 m betrug ein 
Musketenschuss keinenfalls!] Die Bezeichnungen vordere, erste, hintere, letzte 
Regimenter, Cavallerie sind nach dem Standpunkte des Berichterstatters (Sitzingen) 
während der Schlacht zu nehmen; demnach werden als vordere die dem 
Beobachtenden näher stehenden Truppen bezeichnet. 

*) Zum bayerischen Artilleriepark im allgemeinen: vergl. Abschn. II dieser 
Abhandlung: Rüstungen der Liga und des Erzherzogs Leopold zu Österreich 
S. 87. Von den 18 Geschützen gingen 4 bei Mingolsheim verloren. Zur Ge- 
schützzahl am Gefechtsfelde: L Sitzingen 65 und 66 dann Plan No. i u. 
No. 2 6 Geschütze in 3 Gruppen (die linke Flügtlgruppe seitwärts der Reiterei) 
IL Aigent. Abbild, und kurize crz. (Gen -Land.-A. u. H. Conserv. d. A ) 6 Gesch. 
III. Heilbronner Augenzeue:e S. 158, IV. Mercure Franc. VIII 6 Gesch. V. B^llus 
6 Gesch. VI. Theatrum Europ. 6 Geschütze in 3 Gruppen. Kaussler 8 Geschütze 
in 4 Gruppen. Heilmann II i 132 8 Geschütze in 4 Gruppen. SeubertS. 16. 
Wetzer Heinrich, Über die Gefechtsweisc im 30jährigen Kriege, Organ des 
Wiener miliiärwissenschaftlichen Vereines VI. Band. Wien 1873 S. 13 8 Ge- 
schütze. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII 348. Haimhausen 
an Maximilian Mai 1622. Da nun Cördova in allen diesem wann (da) er sonderlich 
seiner stuckh vnd munition auch bei dem treffen gehabt. 

^) Sitzingen 64 . . . sein Geschütz / die er folgender Ordnung durch der 
Cavallcria starken Angriff / ganz bequem pflanzen. 



— 1^9 — 

Von der spanisch-ligistischen Infanterie wurden hierauf 3 Vierecke 
(Baur, Mortaigne und Schmidt) näher an die Geschütz - Linie 
herangerückt. Ihre nächste Verwendung, im Verein mit dem 
Halbregiment z. Pf. HerberstorfF die Artillerie zu schützen, kam 
die önliche Gestaltung des Gefechtfeldes insoferne zu statten, als 
sich hinter der mittleren und östlichen (linken) Geschütz-Gruppe 
eine wenn auch seichte Mulde erstreckte, welche die Aufstellung 
nur zum Teil erkennen Hess.*) 

Die nicht hinter einer Deckung, sondern im .freien Felde 
stehenden Feldstücke nehmen demnach die Eigenschaft von Re- 
giments-Geschützen an.*) 

Wahrscheinlich beenden sich diese letzteren Geschütze schon 
beim Vormarsche unmittelbar vor den bezüglichen Regimentern') 
Das vorerwähnte Halbregiment z. Pf. HerberstorfF steUte sich mit 

3 Kompagnien hinter den Regimentern (Vierecken) Baur, Mortaigne 
und Schmidt auf, während eine vierte Kompagnie die rechte 
Flanke von Baur, eine fünfte die linke Seite von Schmidt deckte.*) 

In einem vierten Treffen, zunächst dem Dornathwalde, be- 
fanden sich mit Entwicklungs-Zwischenräumen die 4 Vierecke des 
Fussvolkes: Tercio Campolattaro, (Deutsches) Regiment Emden, 

*) Sitzingen 65 da gleichsam hernach jhr Fussvolck verschantzt / vnd 
nur bey den Köpffen gesehen worden. (Eine zerstreute Fechtordnung im heutigen 
Sinne gehörte nicht zur Ausbildung der Infanterie.) 

*) Für einen engern Verband von mindestens 4 Geschützen mit Schmidt 
und Furstenberg sprechen: I. Gen.-Land.-Arch. Aigentl. Abbild, und kurtze 
erzel, (auch Haupl-Cons. d. Arm.) K. Graff Ludwig von Fürstenberg so mit 
den Stücken grossen schaden gethan (Jakob Ludwig Gral zu Fürstenberg war 
Führer des Regiments z. F. Egon Fürstenberg.) IL Fritsch, Tagebuch 109. . . 
alfs ist von 4 Stuckhen so hart neben vnsern gestanden. Ebenda: unser 

4 Stückh welche vns zur Linckhen Handt gestanden. 

^) Du Cornet II (Guerre de Palat ) p. 30 et en mesmes tems posant Tar- 
tillerie ä la teste des bataillons. 

*) Sitzingen Plan No. i, 21. Bayrisch Squadronen Reuter. Lotichius Joh. 
Pet. Rer, germ. LV 305, R. Herberslorffianorum equitum dimidia legio cui 
machinarum custodia commissa fuerat. Eigentl. Vorbild, des berümpt. Treffens 
R. Herberstorffisches Regiment, die Stuck bewahrent}. Theatr. Europ. I Eigentl. 
Vorbild. Halb-Reg. Herberstorff" in Kolonne stehend als Partikular-Bedeckung. 
^Hoyer J. G. Geschichte d. Kriegsk. I, 431 hat irrtümlich Herberstein statt 
HerberstorfT. 

II* 



— 170 — 

Fürstenbefg und Truchsess. Als Deckung bot sich ihnen die Mulde 
dar, welche von Ünter-Eisisheim her nördlich der Schnaith bis 
gegen den Dornathwald hinzieht.^) 

Die Mitte der schachbrettförmigen spanisch-ligistischen Schlacht- 
ordnung bildete sonach 4 Treffen, vorausgesetzt, dass das Re- 
giment Mortaigne wirklich noch etwas über die beiden Regimenter 
Baur und Schmidt vorgeschoben war. 

Gleichzeitig mit der allmählichen Entwicklung der Mitte vollzog 
sich der Anmarsch der beiden Flügel.*) Der rechte Flügel, bei 
dem sich Cördova authielt, setzte sich vom Alarmplatze am Hädrich 
aus derartig in Kolonne, dass sich an der Spitze etwa 12 Kom- 
pagnien z Pi. beflmden, denen das spanische Tercio Cördova 
folgte, den Schluss bildete der Rest der spanischen Reiterei. Sobald 
die westlich des Dornathwaldes vorgehenden Kompagnien an der 
Spitze, aus 2 Treffen bestehend,®) in der Höhe der Schanze an- 
gekommen waren, überschritten sie den Kühnbach, um sich am 
Westhange des Schellenberges aufzustellen. 

Die übrigen 3 Treffen des rechten Flügels verblieben wohl 
zunächst dem Auge des Feindes verborgen in gedeckter Stellung 
am Westhang des Kühnbach-Thales. 

Ein eigentlicher Aufmarsch vollzog sich also hier nicht. Die 
Marschkolonnen maciiten in der Verfassung Halt, in welcher 
sie den Alarmplatz verlassen hatten. In gleicher Weise hat man 
sich die Bildung des linken, aus bayerisch -ligistischer Reiterei 
zusammengesetzten Flügels unter Oberst von Lintelo zu denken, 
welcher wie der rechte in mindestens 2 Treffen am Verbindungs>Ä'eg 
Obereisisheim-Wimpfen in* der Einsenkung südlich des Riedbrunnens 

*) Sitzingen 65 iiat nit weniger den gantzen Hol weg (dessen oben gedacht) 
der von Eisesheimb / bil's nacii der länge an den Waldt gestriche / vnd sie denselben 
mit jhren Mufscatirern wohl besetzt / jhnen noch grösseren Vortheil verursacht / 
also dass sie bequem auff vnsere Pferd Fewer geben können. Seubert 15. 

*) Orih 74 die Tilli'schen seind allgemählich ausserhalb des waldes an 
die höh«^mnrchirt. 

*) Für den rechten Flügel massgebend: Docum. infedit. T. LIV 178 Cördova 
ä SU Senora, De Wimpfen 7. May 1622 . . . mit der Reiterei Sr. Majestät, die 
auf dem rechten Flügel stand. Plan I des Bad. Gen.-Land.-Arch auch Bayr. 
Haupt-Conservaiorium d. A. (zwar späterer Moment der Schlacht.) Sitzingen 
Plan No. I 2 Treffen sichtbar. Du Cornet II (Guerr. d. Palat) 31 en un front 
avec dcux gros de cavalerie. 



- lyi — 

stand. Beide Flügel bildeten jedoch nicht die Verlängerung der 
nach Süden gerichteten Front der Mitte, sondern waren in flachen 
Winkeln eingebogen. 

In Bezug auf die Befehlsführung während der Schlacht sucht 
man vergebens nach bestimmten Angaben. Schon Ende April 
hat jedoch Maximilian von Bayern den äUesten im Felde stehenden 
Obersten der Reiterei und des Fussvolkes, Thimon von Lintelo 
und Levin von Mortaigne den Oberbefehl über die bezüglichen 
Truppengattungen übertragen denen sie zugehörten.*) 

Betrachtet man sich die spanisch -ligistische Schlachtordnung 
etwas näher, so wird man gewahr, dass sie in Bezug auf die 
Mischung der einzelnen Truppengattungen in einer handwerks- 
mässigen Nachahmung der kaiserlichen am weissen Berge vor 
Prag besteht. Trotz der starken, das Sciilachtfeld beherrschenden 
badischen Artillerie besass die Stellung die immerhin beträchtliche 
Tiefe von etwa 600 m.. während ihre ganze Frontlinie vom 
Schellenberg bis zur Schnaith etwas mehr wie einen Kilometer 
betrug.*) 

Der Vormittag des 6. Mai (bis 11 Uhr.) 

Die Gründe, welche für beide sich kamptbereit gegenüber 
stehende Heere bestimmend einwirkten, am 6. Mai vormittags ein 
hinhaltendes Gefecht zu führen, waren auf spanisch - ligistischer 
Seite strategischer, auf badischer dagegen taktischer Art. Sowohl 
Cördova als Tilly besassen über den Verbleib des pfalzgräflichen 
Heeres unter Mansfelds Führung keine nähere Kunde. Die 
verbündeten Feldherrn waren anfänglich der irrtümlichen Meinung, 
dass sich Ernest von Mansfeld in Schweigern nur zum Scheine vom 
Markgrafen von Baden getrennt habe. Sie hegten deshalb die Be- 
sorgnis, dass Mansfeld vielleicht hinter einem der vom Gründelbach 
bis zur Strasse nach Sinsheim befindlichen Gehölze eine verdeckte 
Aufstellung genommen haben könnte, um eintretenden Falles gegen 

*) Bayer. Allgem. R.-A. 50J. Kr. Bd. LXXXVIII 242. Decretum Serenissimi 
Domini Ducis Bavariae (Copie): Lintelo erhält „commissionsweise" den Befehl 
über die Kavnlerie, desgleichen Mortaigne den Oberbefehl über die Infanterie. 
[Ende April 1622 vermutlich zur Regelung von Rangstreitigkeiten erlassen.] 
Nach Schreiber 269 befehligte Lintelo das „erste Treffen des Centrums* (?) 

2) Nach Mendoza S. 65 sollte die Frontbreite nie mehr als die dreifache 
Tiefe betragen. (Krebs 179.) 



- 172 — 

die rechte Flanke oder den Rücken des verbündeten Heeres vor- 
zubrechen.') Man beschloss daher auf spanisch -ligistischer Seite 
vorerst noch nicht angriffsweise vorzugehen. Wahrscheinlich 
trafen vormittags noch bestimmtere Nachrichten über Mansfelds 
Abmarsch nach dem untern Neckar ein.^) 

Die Zurückhaltung des Markgrafen von Baden war in der 
Schlachtcntaktik dieses Feldherrn begründet, welcher bestrebt war, 
die aus der Schule Johanns von Nassau stammenden Entwürfe im 
Felde zu verwirklichen. Wie schon berührt^ befanden sich in der 
Ausrüstung des badischen Heeres eigenartige, für den Feldgebrauch 
ungewöhnliche Verteidigungsmittel, welche eine künstliche Ver- 
stärkuijg der Stellung im Gefechtsfelde bezweckten. Es ist einleuchtend, 
dass ein volles Ausnützen derartiger Vorbereitungen nur erreichbar 
war, wenn man das Herankommen der feindlichen Infanterie ab- 
wartete.^) 

Die im Laufe des 6. Mai vormittags entstehende Wagenburg 
befand sich Front gegen Norden, im wesentlichen in dem Ge- 
lände östlich des Wachholder - Rains zwischen dem Thal -Grund 
des Böllinger Baches und dem Mühlweg.*) Ihr Waffenplatz, in 
welchen 40.badischc Fähnlein (in 3 Vierecken) eingestellt wurden, 

*) Du Cornet II (Gucrres du Palatiiiat) p. }0 . . . se meuant leJit Mansfelil 
cn embuscade dans un bois voisin pour, lorsqu'on viendroil aux niains 
sc jetter h Timproviste sur rarrieregarde ... La graiide et Signalee Victoire 
(Gmelin, Beiträge) 52 et ne voulant attendre Tarrivee des autres ennemis 

*) Docum. inWit. T. LIV. 178 Cördova ä su Scnora De Wimpfen 7. May 
1622. Der Pfalzer Friedrich schlug mit den Mansleldisdien einen anderen Weg 
ein und ich besorge er möchte gegen unsere Garnisonen gezogen sein. (Aus 
dem Spanischen übertragen.) 

**) Zu Georg Friedrichs Verhalten: Orth J. Ph. (Gmelin 74) . . . Herr 
marggraf immerdar ingchalten (zurückgehallen) man solle gem. ich thun, dadoch 
der Feind grossen Ernst gepraucht. Du Cornet. II (Guerre du Palat.) p. 54 Cesi 
pourquoy il (nämlich Markgraf Georg Friedrich) tint cncore long temps ferme . . 
Pfister, Herzog Magnus S. 170. 

*) Auf die badische Wagenburg nehmen Bezu^: Doc. ined. T. LIV 178, 
Cördova ä su Senora 7. May 1622. Der Feind verschanzte sich hinter einer 
zu diesem Behufe sehr starken Wagenburg. Loichinger 47 gebraucht die 
italienische Bezeichnung „steccata" Verpfahlung. Sitzingen 68. Bei Sitzingens 
Beschreibung ist statt ^duThty hohe Weg vnd Gestrauch" dabei hohle Weg 
und Gesträuch zu lesen. Du Cornet II (Guerres du Palaiinat) 33 und 34. 



— 173 — 

bedeckte, abgesehen von den Biberacher Wegäckern auch die 
Felder Meyer und Flurscheide. Zwischen den südlich des Ver- 
bindungsweges Biberach-Obereisisheim aufgestellten Spiess- oder 
Spitzwägen der Front befanden sich Annäherungshindernisse als 
Verbindungsglieder. Ausserdem war die Stirnseite der Wagenburg 
noch durch die Einfügung von sechs Karthaunen verstärkt. 

Dass diese Batterie zunächst zur Geltung gelangte, ist er- 
klärlich, wenn es auch nicht erwiesen ist, von welcher Seite das 
Feuer am Frühmorgen des 6. Mai eröffnet wurde. Die zunvteil 
noch während der Nacht zum 6. Mai eintreffenden badi^hen 
Geschütze traten schon anfangs (ähnlich den gegnerischen) in vier, 
wenn auch stärkeren Gruppen auf, wovon die beiden äusseren 
je zwei, die innere je 3 Geschütze enthielten.*) 

Bevor wir jedoch die Wirkung deS auf beiden Seiten wohl- 
genährten Artillerie-Feuers untersuchen, dürfte es angezeigt sein, 
inzwischen die von Reiterei und Fussvolk entfaltete Thätigkeit 
zu berühren. Wie am Beginn der Schlacht am weissen Berge 
(1620, 8. November) griff man auch bei Wimpfen zu jener eigen- 
artigen, der Lage am meisten entsprechenden Gefechtsart, dem 
Scharmützel.^) 



Mercure VIII 281 übersetzt irrtümlich Le marquis de Wagenbourg (des Mark- 
grafen Wagenburg.) Bei Kausslcr, Schlachten-Atlas betragt die F.ronllänge der 
Wagenburg 2000 Schritt. Seubert 15 und 19 nimmt 500 m nordwestlich der 
aus den unbewehrten Fahrzeugen gebildeten Wagenburg noch eine besondere 
der Spiess- oder Spitzwägen an. 

*) Zur zweiten badischen Geschütz-Aufstellung und deren Feuerwirkung 
gehörig: I. Sitzingen 66 Derwege stracks morgens zu 5 Uhr vhr / nach dem 
vnser Feldherr F. Gn. dz erstemal (als auff den abcnt auch beschehe) mit stücken 
in erwenten Walt angefangen zu spielen. / Ebenda Plan no i Wahre vnd 
aigentliche abbildung der Vehschlacht 4 Gruppen. II. Du Cornet II (Guerrc 
d. Palat.) pag. 30 . . on commenca A Tinstant de se canoner et avec teile 
continuation quMls demeurerent en ce point plus de huit heures. III. Seubert 15. 
2 Geschütze auf dem Biberacher Waftberg, die übrigen vor der Wagenburg 
über die Infanterie wegfeuernd. 

*) Volmerodt 38 vnd hat die reutterey jnmittels mit wenig troppen oberhalb 
Ober-Eisesheimb vff einen mit dünckhel b2sämten ackher vnterschiedlich mahlen, 
vndt das fuefsvolckh nur einmahl, doch nit starckh, mit einandef scharmütziert. 
Loichinger 46 . . ist Freytag Morgens sampt den Tag das Scharmitziern gleich 
angangen. II. Colleciio Camcrariana, Relation: da hat man mit den stücken 
Ernstli<:h bifs mittags neben andern scharmutziger mit beyderseits (doch gottlob) 



- 174 - 

Höhere Befehlshaber übernahmen hiebei nie persönlich die 
Führung.^) Schon hieraus ist zu entnehmen, dass nur Kompagnien 
und Fähnlein nicht aber Regimenter oder Squadronen verwendet 
waren. Die nicht näher bekannten Reitertrupps gingen vermutlich 
längs des von Obereisesheim nach dem Dornathwalde führenden 
Weges, gegen einander vor. 

Besser sind wir über den Einfluss unterrichtet, welchen am 
Vormittag des 6. Mai das Feuer der bayerischen Geschütze auf 
die badische Schlachtordnung ausübte.*) Die .auf dem Schellen- 
berg befindliche bayerische Geschütz-Gruppe zwang zu einer be- 
deutenden Schwächung des in schräger Richtung beschossenen 
linken badischen Flügels. 

Allmählich zog Markgraf Georg Friedrich die 2 badischen 
Geschütze mit ihrer Bedeckung, den Schweizerfähnlein des Re- 
giments Markgraf Karl, der Mitte zu. Durch diese Änderung 



defs Feindt grossen schaden stark auff einander troffen. Ilf. Sitzingen 66 wie 
dann vnser avantgardi (rechter Flügel) zugleich mit s c h a r m u t z i r t. Ebenda 67 
ohne die in solcher Zeit / bis 9 vnd 10 Vhr vngefahr / scharmutziert vnd 
mancher Sattel geräumt wurde. IV. Orth J. Ph. 75. Vnd als man selbigen 
vormittags gewahig mit stücken gespiehlet, etlich ausfäll vnd Scharmützel 
vorgangen. IV. Heilbrunner Augenzeuge 158. (Zeitsch. f. K., W. u, Gesch. d K) 
darauf .alsbald die Cavaleria beiderseits tapfer mit einander scharmutziert . . 
Hernach haben etliche Compagnien von der Infanterie vf des Feindes Volck 
■chargirt. V. Mainzer Messrelat 1622. 5. VI. Württ. Vicrteljahrshft. 1880, 77Tilly 
an Herz. Johann Friedrich von Württemberg : vnd des andern Tags (6. Mai) in 
aller Früe dazu gethan mit scharmuziren vnd Spilung der Stuckhen, VI. Seubert 17 
lässt das Regiment z. F. Wilhelm von Weimar eingreifen. 

') Über das Scharmützel überhaupt vergl. : Neumair, Joh. Wilh. Von 
Feldschlachten sonderbares Tracietlein S. 117. Das VI. Capiiel Erinnerungen 
vnd Regeln von Scharmützeln VIII. Man soll keinen fürnehmen Mann schar- 
mutzircn lassen. 

*) Zu den Massnahmen am linken badischen Flügel: Volmcrodt 38 
vnd den Feindt bis vngefährlich vmb 1 1 Vhr vormittag von einem Orth zum 
andern mit stücken getrieben vnd an der Reuttercy ziemblichen schaden gethan. 
Sitzingen 66 hernach aber sampt den Stücken / selbigen orts abgeführt worden 
(nämlich die Schweizer-Fähnlein am Rosenberg.) Sitzingen 67 da eine Carthaun 
die obriste Compag. : Herrn Rheingraf Ouen (leyder) so wol getroffen / das 
etliche Ross vnd Mann nidergelegt. Ebenda 67 Weil aber hie (am linken 
Flügel) wargenommen / das der Feind aufs denen 2 stücken zur lincken Hand 
verschantzt / gar zu grossem vortheil / das einige Reuterey sicher haken können / 
hat man die Schweitzer siracks änderst angeführt / vnd (wie oben gemeli) 



— 175 - 

entstand mit Einschluss der Stellung am Vorabend und im Zu- 
sammenhalt mit den Geschützen an der Wagenburg -Front eine 
dritte badische Artillerie-Aufstellung ^) 

Von den i8 Kompagnien der Reiter -Regimenter Rheingraf 
Otto, Magnus von Württemberg und Goltstein wurden gegen 
II Uhr vormittags, mindestens 12 nach dem rechten Flügel 
gezogen. Mit dieser Veränderung war auch insoferne ein Wechsel 
in der Befehlführung verknüpft, als Oberstlieuienant Friedrich 
Pfalzgraf zu Birkenfeld an Stelle des Generallieutenants Rheingraf 
Otto von Kyrburg den Oberbefehl am linken Flügel übernahm.*) 
Waffenruhe von 11 Uhr bis 2 Uhr nachmittags. 

Gegen Mittag zu verlangsamte das gegenseitige Geschützfeuer 
allmählich. Verschiedene Umstände bewirkten sogar eine unver- 
einbarte Unterbrechung des Feuergefechtes. Die sich auf kurze 

zugleich die 2 stück abgeführt / die Reuterey aber hinder dem Fussvolck 
und Baquage hinumb marschiren / u. s. w. Ebenda 62 (wie aber vorgemeh) 
andern tags (6. Mai) abgefordert / vnd verändert worden / sonderlich Herren 
Generals vber die Cavalleria in das dritte Mahl / von jhren eygenen Reuitern 
abgeholt / vnd auft die Rechte Hand zu Commandiren / befelch bekommen. Du 
Cornet JI (Guerre du Pal.) p. 30 et jusquesäce quel'on appergüt environ le 
midy, quel* ennemy y commen^oii X se retirer ne pouvant plus öndurer la 
ruine que luy faisoit nostre canon. Collectio Camerariana XLIV 469 Relation . . . 
Dadurch er von dem berg (Rosenberg) gewichen vnd sich am nechern (näher) 
zwischend Ober-Eysenshaimb vnd Haylbrunnen gelegt. 

^) Zur dritten badischen Geschütz-Aufstellung, Geschützzahl und Dauer des 
Feuers; I. Orih J. Ph. 76 beiseits das grobe geschütz, doch absonderlich und 
getrennt gepflanzt. II. Sitzingen 6S aber eine Lücke verblieben / in welcher 
8 Stück gestanden / so dem Feind grossen schaden gethan haben (als lit. D. inhält) 
lit. D bezieht sich auf den Plan No. 2 Wahre vnd aigentliche abbildung etc. 
auf welcher, abgesehen von der grossen badischen Batterie, sich noch 2 Ge- 
schütze am linken Flügel der Wagenburg befinden. III. Du Cornet II 
(Guerre d. Pal.) 34 ... et au bout de laquelle barricade, du cost^ du levant, 
estoit une grande batterie de douze pieces de canons, qui batioient lout de long 
de la face de la dite arm^e et en donnoient ä qui en vouloit approcher. 
5. Haussier Schlachtenailas 6 Gruppen zu je 3 Geschützen. 6. Seubert. 
Plan 2 Gruppen, wovon eine vor der Wagenburg auf dem Hofweinberg eine 
zweite vor den Spiess- oder Spitzwägen. IV. La grande Victoire (72) auec 
les quels fut tir^e le matin sixiesme de ce mois iusques sur l'apresdisner 
Gmelin (Behräge) 139 Zabern 18 Mai. 14 badische Feldstücke blieben auf dem 
.Schlachtfeld stehen. 

*j Sitzingen 62 . . da Hertzog Friedrich Fürstl. Gn. Obrister Leutennmpt 
hernach commandirt. 



- 17^ - 

Entfernung gegenüber stehenden Heere beschränkten sich jetzt 
lediglich auf die Beobachtung. 

Die Räumung des von den bayerischen Batterien aus ge- 
fährdeten Geländes vom Förstle bis zum Wachholderrain gab den 
Anstoss zu einer Verschiebung der badischen Schlachtstellung nach 
Osten hin. Der aus etwa 6 Kompagnien und 2 Geschützen be- 
stehende linke Flügel unter Pfiilzgraf Friedrich von Birkenfeld setzte 
sich jetzt, die von Biberach nach Obereisisheim ziehende Strasse 
überschreitend, östlich des Wachholderrains (Holdersklinge) fest. 

Um am rechten Flügel einen Stützpunkt im Gelände zu ge- 
winnen, wurden 

I Kompagnie (Lutzelburg) vom Regiment z. Pf. Rheingraf Otto 
4 Fähnlein vom Regiment z. F. Hclmstadt*) 

nach Obereisisheim entsendet. 

Die Besetzung dieses hart westlich der von Heilbronn nach 
Wimpfen ' führenden Strasse gelegenen Ortes war schon früher 
beabsichtigt.*) In der Vervollständigung und Sicherung der Wagen- 
burg wird inzwischen unter Leitung des Obersten von Böcklin 
bis in die ersten Nachmittagsstunden eifrigst fortgefahren.') Es 
liegt nahe, dass die Gepäck- Wagen des badischen Hauptquartiers 
jetzt schon ausgeschieden und zur Sicherung über den Böllinger- 
Bach zurückgenommen wurden. 

Auf spanisch-ligistischerSeitc dagegen benützte man die ohne 
Vereinbarung eingetretene Waffenruhe nach altbewährten Regeln 
zur Erholung. Reiter und Knechte wurden dabei am Südsaume 
des Dornathwaldes mit Lebens-Mitteln versorgt,*) Damit war 

*) I. Oberstl. Georg Pliilipp von Helmstadt, 2. Georg Mandel von Steinfels, 
3. Hans Wolf von Löwenstein, 4. Johnnn Wilhelm Andinell. Zur Besatzung 
von Obereiscshcim vergl. Gmelin Beiträge 146 Anm. 11. 

*) Sitzingen 67 weil man aber zeitlich entschlossen / das fürgehabie 
Quartier vnd Pafs bey ob;;r Eysesheim /einzunehmen Ob mit »Pafs* die südlich 
gelegene Brücke über den Böllinger Bach gemeint ist, dürfte zweifelhaft sein 
Hin anderer Bericht von pfälzisciicr Seite verlegt die Besetzung in eine spätere 
Zdli. (Bayer. Allgem. Rcichs-Arch. 50J. Kr. Fasz. XVIII 150 Belangendt, aber 
das treffen an sich.) 

'') Siizingen 68. Als nun kaum die Wagenburg geschlossen war. 

*) Hiczu Bayer. Allgem. Reichs-Arch. }0j. Kr. Bd. LXXXVIII 401. Ab- 
gabe von 2000 Brodportionen an die K. Span. Infimtcrie (aus bayer. Verpflegs- 
Magazin) — Besondere und geheime Kriegsnachrichien S. 124 empfehlen. Ja 
er (der Feldherr) muntere sie bisweilen auch dadurch auf, dass er sie einen 
massigen Trunk Wein oder Brandwein thun lasse. 



— 177 — 

vermutlich ein gruppenweises Verlassen der Anfangs-Stellung 
verknüpft. Schon anfangs der freiwilligen Ruhezeit rief eine weit 
im Nordwesten des Gefechtsfeldes aufwirbelnde Staubwolke im 
badischen Heere die trügerische Hoffnung auf eine Unterstützung 
des Pfalzgrafen wach. 

Bei den Verbündeten erweckte die gleiche Beobachtung von 
neuem die Besorgnis, dass die schon berichtete Trennung des 
Pfalzgrafen auf einem gemeinsamen Plane beruhe. Um sich 
Gewissheit zu verschaffen entsandte die spanisch-ligistische Heeres- 
leitung die Freikompagnie Scherrich (Johann Christoph) zu weit 
ausholender Erkundung in das zwischen der Sinsheimer- und 
Eppinger Strasse sich ausdehnende, zum teil bestaudete Gelände. 
Ein Teil der spanischen Kavalerie nimmt sogar Front nach Nord- 
westen hin.') 

Ohne Zweifel schoben Gördova und Tilly in ihrer Bedächtigkeit 
schon deshalb den Beginn der frontalen Angriffs-Bewegung möglichst 
hinaus, weil sie das völlige Eintreffen der Ende April vom untern 
Lech aufgebrochenen Staffel Adam Herberstorff (22 Kompagnien, 
9 Fähnlein) noch abwarten wollten. Diese Verstärkungen dürften 
etwa um 2 Uhr nachmittags am Schlachtfeld von Wimpfen an- 
gelangt sein.*) 

Erster spanisch-ligistischer Angriff. 

(2 Uhr nachmittags.) 

Bei derÜnbehülflichkeit der Massen nahm die Taktik, als Kunst 

gegliederter Truppenbewegungen , noch keinen hervorragenden 

Anteil an den anzustrebenden Zielen. Im vorwürfigen Falle war 

beim Angriff, der derh spanisch-ligistischen Heer zufiel, weniger 

^) Du Cornet II (Guerres du Palatinat) p. 3 5 il vint un grand bruict dans 
rarmfee, qu'on voyoit une poussiere espesse s'eslever en unc campagne voisine. 
Seubert 20 meint irrtümlich, dass das Eintreffen der Staffel Herberstorff die 
Staubwolke verursacht habe. 

*) Orth 76 [in Übereinstimmung mit Sitzingen 64] Inzwischen solchen 
Stillstands vnd als Herr marggraf mit verenderung seines lagers ganz gescheftig 
begriffen gewesen, eines vnd anders angeordnet ist der soliicitirte spanische 
succurs vnder Don Corduba (?) mit 22 Cornet angelangt. Im übrigen siehe 
Abschnitt II Rüstungen der Liga etc. S. 82. Den hier angegebenen Quellen 
und Bearbeitungen ist noch beizufi'igen : Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. 
Bd. LXXXVIIIf. 252 Kr.-Kommissärc an Maximilian. Wimpfen 3. Mai 1622. 
2 Kuriere sind abgefertigt um Herbcrstorffs Staffel nach Wimpfen heranzuziehen 

X 12 



- 178 - 

die Wahl besonderer Richtungen, sondern mehr die Gewalt des 
Vorstosses an und für sich ausschlaggebend. 

Die vorgeschilderte wesentliche Veränderung in der badischen 
Schlachtordnung war selbstredend auf gegnerischer Seite nicht 
unbeachtet geblieben. Es scheint, dass man hier die Besorgnis 
einer Überflüglung am Neckar in den Kreis der Berechnungen zog. *) 
' Überzeugt, dass nach Scherrichs Meldung ein Flankenangrift 
von Westen her nicht zu befürchten sei, zögerten daher beide 
verbündeten Feldherrn, Cördova und Tilly nicht länger, die Be- 
fehle für den Angriff auf die feindliche Stellung zu erteilen. 
Etwa um 2 Uhr nachmittags ertönten die Rufe und Trommel- 
wirbel der Spielleute, zur Sammlung mahnend, über das Ge- 
fechtsfeld hin.*) 

Was die Ordnung anbelangt, in welcher die Angriffsbewegung 
ausgeführt wurde, so bildete das Fussvolk Cördovas ein Treffen 
zu drei aus dem (italienischen) Tercio Campolattaro und den 
(deutschen) Regimentern Baur und Emden zusammengefügten 
Vierecken (Squadronen.) In Verlängerung dieses Infanterie-Treffens 
reihten sich am rechten Flügel zwei Squadronen (zu je 4 — 5 Kom- 
pagnien} der spanischen Reiterei an, bei welcher die Archibusiere 
in den Vordergliedern marschierten.*) 

Die spanische Kavalerie kämpfte, nach Kürassieren und Archi- 
busieren gattungsweise geschieden, ohne Rücksicht auf etwa vor- 



*) Pfisier, Herzog Magnus S. 182. Tilly an Johann Friedrich v. WürUem- 
bcrg. Obereisisheim 8. Maj 1622. weil Herr Markgraf sich von seinem Posto 
begeben vnd einen andern angenohmen, theils seines Volckhs in Obereisheim. 
Ihro furstl. Gnaden dörffer aines, den andern thail aber vfF der linkhen Seiten 
selbigen Höhe gehabt. . . Extract des Verlauflfs (Loichinger) 46 ist der Feind 
vnter dem schiessen der grofsen Stück mit seiner jnfantaria jmmerdar gegen 
dem Necker geruckt / aber sobaldt Herr General Till vnd Don Cordua gesehen / 
das er dem Neckar vnd Dorflf so darbey ligt / zu nahent kommen will. . . 

*) Du Cornet II (Guerre du Pal.) 30. Ayant partant est6 trouvi qu*el 
n'yavoit, aucun empeschement il fut r<^sout de les suyvre et des les attaquer 
au quel effect Ton fit toucher tabours cl trompettes i cc que chacun se trouvast 
en son escadron. Orth, J. Ph. 77 . . . haben sie (die Spanisch-Ligisiischen) 
jczo sich rcsoluirt, dafs nunmehr den ersten angriff thun wollten, sich 
aus dem walt in das Feld praesentirt. 

^) Zur Formalion der spanischen Kavalerie und Infanterie: I. Bad. Ge- 
nerallandes-Arch. Aigentliche Abbildung vnd kurtze erzelung (Plan) 3 Vierecke 



— iV9 — 

handene Regiments -Verbände. Das (spanische) Tercio Cördova 
und der Rest der Kompagnien z. Pf. (12) blieb vorerst noch 
hinter den vorrückenden Flügel-Treffen der Reiterei zurück. 

Mit einem Entwicklungs-Zwischenraum von mindestens 200 m. 
trat das bayerisch-ligistische Heer in der gleichen Weise zum 
Frontangriff* geordnet an.^) Hieraus erhellt aber, dass drei bayerische 
Vierecke (Mortaigne, Schmidt und Fürstenberg) im ersten*), ein 
viertes (Truchsess) dagegen hinter das linke Flügel- Viereck 
Fürstenberg zurückgezogen, sich im zweiten Trefl^en befand. 

Als linker Flügel der spanisch -Hg istischen Schlachtordnung 
sind vorerst 30 Kompagnien der 4 Regimenter z. Pf. Pappenheim, 
Eynatten, Herzelles und Maestro, sowie die 4 Salzburger Freikom- 
pagnien z. Pf. zu betrachten.®) 

Gcgenmassnahmen des Markgrafen Georg Friedrich 

von Baden. 

Als man auf badischer Seite die Absicht des Feindes erkannte, 
eröffiieten sowohl Geschütze als Hacken - Musketen ein möglichst 
verstärktes Feuer auf die anrückende Infanterie und Kavalerie.*) 

in einem Treffen. Tercio Cördova und Reiterei noch im Rückhalt. K. Haupt- 
Konservatorium der Armee: Plan identisch. IL Bellus, Österr. Lorbeerkranlz 
4 spanische Vierecke i gedeckt. III. Du Cornet II (G. d. P.) 31. Son infanterie 
faisoit trois bataillons Tun d'Espagnols et les deux auires d'AUemans et lous . 
rangez en un front avec deux gros de cavalerie . . . Ebenda '31 Celle de don 
Gonzalle qui es toit distant de celle de Bavifere deux port^es de mousquet s*avan^a 
1 a premifere. 

*) Zur Formation der bayerisch- ligistischen Kavalerie und Infanterie : Col- 
lectio Cam. XLIV 469 Relat. vnd hette er ein weit feit gehabt welchem man 
de fronte endgegen gezogen. Du Cornet II (G. d. P.) p. 31. Et de cette 
forme, celle de Bavifere s'estant de mesme mis en bataille. Im Übrigen 
die schon oben angeführten Pläne. 

^) Bellus N. Österreicher. Lorbeerkrantz 1625 Plan: Abkontrafactur etc. 
hat 2 bayerische Vierecke im I. Treffen. 

') Die Schlachtorifnung nach Du Cornet II (G. d. P.) p. 51 entspricht 
insoferne dem vielbenützten Bericht des Heilbronner Augenzeugen [Zeitsch. f. 
K., Wiss. und Gesch. des Kriegs Bd. LXVIII 159): »Kurz hernach präsentierte 
sich der Feind mit 6 Regimentern und 40 Kornets in einer „Bataille" als 
hier die 6 Vierecke und 40 Kompagnien des ersten Treffens gemeint sind. 

*) Doc. incd. LXIV 178. Cördova ä su Seilora, de Wimpfen 7. may 1622 
und so dauerte denn der Gross- und Kleingewehr-Feuerkanipf geraume Zeit 
(A. d. Sp.) Collectio Camerariana XLIV, 469 Relation . . vnd Jn sein vorihayl 

12* 



— i8o — 

Ein dichter Pulverdampf, vermischt mit dem bei Massenbe- 
wegungen entstehenden Staub, begann sich jetzt auf das Schlacht- 
feld zu lagern, für beide Teile die nötige Übersicht erschwerend.*) 

Bei der herrschenden Windrichtung aus Nordwest war dieser 
Umstand insbesondere für die schon beschriebene badische Stellung 
verderblich.*) Gegen letztere blieb trotz des heftigen Feuers die 
gegnerische Schlachtlinie im Vorrücken begriffen. 

Der rechte (spanische) Flügel führte dabei eine Achtels- 
schwenkung links aus, wodurch er sich der von Biberach nach 
Obereisisheim heraufführenden Strasse * näherte. Die den rechten 
Flügel -Vierecken vorauseilenden Musketier-Knäuel') überschritten 
bald die ebengenannte Strasse. 

Südlich derselben zog sich bekanntlich an der linken Flanke 
der Wagenburg der Wachholder-Rain zum Thalgrund des BöUinger- 
Baches hinab. Abgesehen davon befand sich im Rücken der 

der Spitzwageii (aufs welchen Er sonderlich mit dem gröfsten und Haglgeschütz 
sich dapfer gewert.) Hagelgeschütz ist wohl im Sinne von Hagkengeschoss 
oder Haglgeschoss : ältere, schwere Art Schiessgewehre mit einem auf einem 
Gestell zu befestigenden Hacken zu verstehen. Du Coinet II (Guerr. du Pal.) 
p. 31 Tennerny, lequel ayant sceu leur venue les attendoit de pied fcrme et 
tiroit incessament de son canon, au travers de nos escadrons. . . Fritsch Tagbuch 
109 vnd wür vff Jhn zuegezogen hat er schröcklich mit Stückhen vnder vnns 
. geschossen. 

*) Bayer. ÄUgem. Reichs -Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150. Belangendt 
aber dafs treffen . . . dafs sich der helle Himmel vor dem greulichen Fewer 
und rauch mir wölken überzogen hett. — Vernehmungs-Protokolle über den 
Tod des Herzogs Magnus von Württemberg. [Pfister S. 19s] Du Comet II (Guerre 
du Pal.) p. 32 A cause de quoy il s'en esleva incontinent une bruine si grande, 
tant de la fum^ des canons, mousquets et pistolets, que de la poussiere de 
chevaux, qui*ls furent deux grandes heures sans se pouvoir voir. . . Fritsch 
Tagbuch 110. Auch von defs Femdts seinen vnnd vnsern Schiessen ein so 
greulicher Rauch worden, dafs wier khaum einen PistoUenschufs von vnns 
sehen können. 

*) Vergl. die bezüglichen Bemerkungen des Heilbronner Augenzeugen 
und Sitzingen 65. Drittens ist der Wind / vns gar contrarj gewest / der allen 
Rauch und Staub / auif vnsere Armada getrieben. 

•) Nach Du Comet I (Guerres de Bohöme) ist zwischen , manches*, ange- 
fügten Flügeln und „pelotons*, vor der Front verteilten Knäuel zu unterscheiden. 
Auf dem beigegebenen Plane ist die gedachte erste Angriffsrichtung des (spanischen) 
rechten Flügel gegen den Wachholderrain zu durch punktierte Linien ange- 
deutet. 



— i8i — 

Wagenburg eine vom Maueracker gegen den Böllinger Hof hin 
verlaufende, mit Gesträuch bewachsene Rinne. 

In diesen deckenden Gelände -Einschnitten gelang es den 
spanischen Musketieren, sich einzunisten und Flanke und Rücken 
der Wagenburgstellung durch Besetzung des Böllinger Hofes zu 
bedrohen.*) 

Der unter dem Pfalzgrafen Friedrich von Birkenfeld der 
Wagenburg links angefügte badische Reiterflügel, zu schwach, für 
sich allein dem Vorrücken des Feindes Halt /u gebieten, war 
jetzt von den links einschwenkenden spanischen Archibusieren und 
Schützen umgangen.') 

Die ersten dringend gebotenen Anordnungen der badischen 
Heeresleitung waren deshalb gegen die eingeleitete Umfassung 
des linken Flügels gerichtet. Die beiden zunächst aus der Wagen- 
burg heraus entsendeten Musketier-Gruppen zu je 200 Mann ge- 
hörten ohne Zweifel den Regimentern z. F. Markgraf Karl von 
Baden und Herzog Magnus von Württemberg an, welch' beide den 
linken Flügel bildeten. Diese Gruppen wurden jedoch bald gegen den 
BöUinger-Hof zurückgeworfen.') Erst durch den kräftigen Ausfall 
eines Halbregiments (Herzog Wilhelm von Sachsen - Weimar) zu 
5 Fähnlein gelangte man wieder in ,den dauernden Besitz des 
wichtigen Böllinger Hofes.*) 

') Sitzingen 68 vnd in aufswerffung seiner Muscatierer sich defs kleinen 
Dörfleins vnd der Häuser / nechst an der Wagenburg gelegen / der angedeuten 
Holweg vnd Gesträuch sich mäctigen / vnd damit hinder die Wagenburg 
einzubrechen / vnderstanden. / 

*) Sitzingen 67. In dem aber von der Infanterj, kein entsatz kommen / 
vnd sie in der widerkehr / von jhrem ort vom gegentheils Infanterj sehr präessirt 
worden / hat der Feind solchen vortheil ersehen / mit starken Squadronen an 
sie gesetzt / vnd weil die grofse meng vorhanden / hinter der CavalJerj 
die er vmbzogen / mit Reuter vnd Fufsvolck an die Wagenburg kommen. / 

8) Volmerodt 38 ... Da die vnserigen den feindt mit allem eyferigen 
ernst oberhalb (ober) Bibrach im grundt angriffen, vundt vmb ein zimbliches 
zurück nach dem Bcllinger hoff getriben. . . Sitzingen 68 . . . denen seind 
200 Muscatierer anfangs / vnd folgends wider 200 entgegen geordnet worden / 
die aber wenig verrichten können, sondern auch weichen müssen. / 

*) Pfister, Herzog Magnus S. 171. Seubert 17 lässt den Ausfall des 
Halbregiments Weimar irrtümlich schon vormittags vor 10 Uhr erfolgen. 



— l82 — 

Gegen die starke Front der Wagenburg-Stellung gingen, wie 
schon berührt, die Verbündeten stetig vor.*) Um hier einer weitern 
Annäherung entgegen zu wirken, trat jetzt die badische Reiterei 
in Thätigkeit.*) Ihre Verwendung auf dem Gefechtsfelde ist von 
drei Gesichtspunkten aus näher zu beleuchten. 

Als taktisches Ziel schwebte Georg Friedrich vor, zunächst 
die gegnerischen Reiter -Flügel zum Weichen zu bringen und 
sodann das Fussvolk in den entblössten Flanken zu fassen.') Für 
diesen allgemeinen Zweck gelangte wohl der staffeiförmige Angriff 
vom rechten Flügel aus zur Geltung.*) Schliesslich liegen über 
die Gefechtsweise der badischen Reiterei einige Anzeichen vor.^) 

Die öfteren Wendungen im Verein mit dem Gebrauch des 
Feuergewehres lassen nämlich die Ausführung der „Caracole" er- 



') Document. incJit. T. LIV 178 Cördova su Senpra, de Wimpfen 
7. May 1622. . . bis wir zu seiner Stellung gelangten. . . Abel an Leublfing. Durlach 
S.Mai 1622 154 . . ist er ungeachtet des grossen Schadens den ihm fast alle 
Schuss gethan auf uns zugezogen. 

2) Abel an Leublfing. Durlach 18. Mai 1622. [Zeitsch. f. K. etc. 1846 
154] seynd S. F. D. mit solcher Resolution begegnet. Sitzingen 69. Als 
aber Herr Obrist Helmstat / anfangs den starckcn einfall der feind gesehen, 
hat er ein solches jhrer F. Gn.dem Herrn Marggrafen / ansagen lassen / cb 
der Feind der orten in etwas möchte divertirt werden. . . 

3) Die entsprechende taktische Regel bei Neumair J. W. Von Feldschlachien 
sonderbares Traktetlein S. 136: Cap. XII Dafs man die Reuterey in den Flügeln 
getrennt vnd hierauf das Fussvolk in den Seiten angefallen, [Kriegsgeschicht- 
liches Beispiel: Verhalten des Herzogs Georg von Braunschweig- Lüneburg in 
der Schlacht bei Hessisch Oldendorf 1633 8. Juli.] 

*) Hiezu vergl. die „Schlachtordnungen** Johanns von Nassau bei Jahns Max, 
Geschichte der Kriegswissenschaften, vornehmlich in Deutschland. München 
und^ Leipzig 1890 S. 917. [Vorwort S. 47 Gruppe D für Wimpfen.] 

*) Zur Gefechtsweise der badischen Reiterei : l. Orth J. Ph. 77 . . etlich 
compagni reiter an die marggrafische ausgeschickt, die mit einander scharmuzirt 
die pistol gewexeli vnd sich wieder retirirt. IL Sitzingen 67 , . jederzeit 
scharmutzirend / vnd den vberlegenen feind mit vmbwexelung / jedesmal 
wendende / vnd ritterlich auff haltend / der orten sie dann fermo gehalten. 
Ebenda 71 des feinds Kürisser / die nur das Feld inzuhalten / vüd nit lust 
recht zu fechten gehabt / confoncirt. IIL Gmelin Beiträgt 135 Protokoll über 
die Aussagen etc. etc. v. Buttfeld: bis sie ihre Gewehre gelöst. 



- i83 - 

kennen, deren Bewegungen einen bedeutenden Grad der Aus- 
bildung des einzelnen Reiters erforderten.*) 

Eine entscheidende Wirkung übte die Canicole keinenfalls 
aus. Die Hauptstärke der Reiterei lag in dem Massenanfall Von ge- 
schlossenen Körpern mit beträchtlicher Geschwindigkeit und darauf 
folgenden Handgemenge. Hiebei war die Kolonnenbildung vor- 
herrschend. 

Staffeiförmiger Kavalerie-Angriff des Markgrafen 

Georg Friedrich. 

Beginn zwischen 2 und 3 Uhr nachmittags 

(Hiczu Karlenbeilage IV.) 

Schon vor dem planmässigen Vorgehen des Markgrafen von 
Baden fanden in dem welligen Gelände nordwestlich Obereisis- 
heim Scharmützel oder Begegnungen kleinerer Rcitertrupps unter 
Befehlshabern niederen Grades statt,*) Der alsbald vom rechten 
Flügel aus staffelweise durchgeführte Angriff war schon anfänglich 
von Erfolg begleitet. 

Das Vordertreffen des bayerisch - ligistischen Reiter - Flügels 
wurde durch den wuchtigen Anprall der ersten zwei Staffeln 
zurückgeworfen. Der Strom der flif^henden Reiterei ergoss sich 
nordwärts sogar über die Wimptener Kriegsbrücke bis jenseits 
des Neckars.^) 

Über die Caracolc hat sich Krebs die Schlacht am weissen Berge 190 ver- 
breitet. Auf kaiserlicher Seite finden wir über die Anwendung der Caracole bei 
Hall wich H. Gestalten aus Wallenstcins Lager I. Johann v.Merode. Urkundlicher An- 
hani^, Die Schlacht bei Hessisch Oldendorf 1653, 8. Juli — S. 120 Beil III Floris de 
Merode, Bar. d' Asten au comte de Gronsfeld. Hambourg ce 2. d'AoJsi.1633 . . 
lors que vousvous plaigniez des CaracoUes de mon Sergeant Major . . . 
dann S. 124 Ad. 8. S. 126, 8. Auf die Caracole bezügliche Aussagen. — Österr. 
Milit. Zeitsch. 1828 IV Montecuculis Feldzüge gegen die Türken 1664 S. 255 
Kein Caracoli nicht machen. 

*) Orth 77 anderseits hat Herr General Tilli mit seiner reiterei angesetzt. 

3) Document. inW. LIV 178 Cördova ;\ su Seiiora. Wimpfen 7. May 1622. 
und indem die feindliche Reiterei einige bayerische Truppen auf (in?) der linken 
Flanke angriff . . , (Aus dem Spanischen übersetzt) Loichinger (Extract 
des Verlauffs) S, 46 . . . hat sich selbige (die badische Kavalerie) in zwei 
Reyen gcsamlet / vnd is auff vnser Armada dargangen dermassen / dafs sie 
nit allein grofsen schaden gethan / sondern haben vnser Reuterey anfangen 
in die Flucht zu bringen. Acta Mansfeldica 136 . . hat er (nämlich Gott 



— 184 — 

Wie aus der Gefangennahme des Rittmeisters Grafen zu Warten- 
berg zu schliessen ist,') waren unter der weichenden bayerischen 
Reiterei die frischen, erst zum Heere gestossenen Kompagnien 
vom Regiment z. Pf. Lorenzo dcl Maestro. Die nächsttolgenden 
Reiterangriffe, bei welchen sich samtliche am rechten Flügel be- 
findlichen badischen Kompagnien z. Pf. beteiligten, nahmen jetzt 
im wesentlichen eine mehr nordwestliche Richtung gegen die 
mittlere bayerische Geschützgruppe hin.*) 

Als hiezu die Lothringer Freikompagnien z. Pf. links ein- 
schwenkend unvermutet auf die beiden Flügel Vierecke Schmidt 
und Fürstenberg ersten Treffens stiessen, fanden sie einen that- 
kräftigen Widerstand. Oberst von Schmidt Hess vor allem sein 
Regiment eine halbe Wendung links ausführen, worauf die Picke- 
niere fällten und die Musketiere beider Flügel ein Salven -Feuer 
auf die überraschten Reiter abgaben. Der gleichzeitige Flankenstoss 
eines naciidrängenden baycrisch-ligistischen Reiter-Regiments brachte 
die Lothringer in Unordnung. Sie räumten das Feld und waren, 



der Allmächtige) gleich im anfang defs treffen s j eine solche confusioii vnder 
vnsere wolgestelltc Squadroncn zugelassen, dals fast alle im ersten ansehen 
defs Feinds Cornett Reutter darvongeloffen (Squadronen ist hier wohl im Sinne 
von Kompagnien z. Pf. zu nehmen.) Grossh. Bad. General-Landes-Arch. Act. 
Spec. Constanz. Corresp. Stuettgarten 5. May Anno 1622. Dann als sich die 
Bayerische rcutterey rctiriert, . . (Aus Gmelin Beitrage 123 entnommen). Orth 
J. Ph. S. 75 haben auf ernstliches treffen der marggravischcn sich die Bayerischen 
(Reiter) zurückbegeben vnd gewichen auch theils durch die Flucht sich über 
die schifbrücken jenseits Neckhers begeben . . (Zeit viel früher als bei Loichinger.) 
La Roche (Zeitsch. f. K., Wiss. und Gesch. d. Kr. 1846 LXVIII lässi S. 67 und 
71 die bayerische Reiterei zweimal am Vor- und Nachmittag des 6. Mai die 
Flucht ergreifen. 

1) Bayer. Allgem. Reichs- Arch. 50J. Kr. Bd. LXXXVI Fol. 68. Wild- 
und Rheingraf Otto an Tilly 19. Mai 1622 s. 1. Komp. des Reg. z. Pf. Maestro: 
1. Oberst, 2. Oberstlieut. Johann Roszaw, 3. Oberstwachtm. Dietrich von 
Butberg, 4. Rittm. Ludwig v. Luilstorff, 5. Rittm. Sigmund Prugger, 6. Rittm. 
Claudius Paro (?), 7. Rittm. Tomasso del Maestro, 8. Rittm. Peter Forgacz, 
9. Rittm, Emmerich v. d. Layen, 10. Rittm. Benno Ernst Graf zu Wartenberg. 

• •) Sitzingen unterscheidet nach seiner Beobachtung das erste Scharmutziren, 
das andere (zweite) grosse Scharmulziren, und das Haupttreffen der Cavalleria 
PI. No. 2 Wahre vnd aigentliche abbildung der Veltschsacht E., F. und G. 



- i85 - 

an der Wagenburg-Stellung angelangt, niclit mehr zum Sammeln 
zu bringen.*) 

Als im weitern Verlauf des Kampfes die von Reiterei umringten 
Geschütze von ihren Büchsenmeistern verlassen wurden, übernahmen 
sofort Musketiere vom Obersten - Leibfähnlcin Regiments z. F. 
Schmidt mit Erfolg die Bedienung. Während letzteres Regiment, 
wie ersichtlich, in der Höhe der östlichen Geschütz-Gruppen noch 
stand hielt,*) wichen drei der seitlich anschliessenden, zum teil bis 
über die Strasse Biberach-Obereisisheim vorgeschrittenen Vierecke 
ersten Infanterie-Treffens (Mortaigne, Emden, Baur) allmählich unter 
Verlust von 8 Fahnen hinter die Geschützlinie gegen den schützen- 
den Dornath-Wald zurück.^) 

*) Zur Hallung der Lothringer Freikompagnien : I. Bayer. Allgeni. Reichs- 
Ardi. 30J. Kr. Fasz. XVIII.150. Taus totus ex animo: Verlauff des Badischen 
Treffens etc. Hernachmals aber in einer Virtelstund nach dem ersten treffen 
sagt man, das die Französische Reutterei vnuersehen vff 2 Regiment zu Fuls 
getroffen, welche ihnen neben der Bayerischen Reutterei dcrmasscn zugesezt, 
dafs sie sich in die flucht begeben müssen. Ebenda. Anlangendt aber dafs 
treffen . . So hat sichs entlich begeben, dafs nachmittag zwischen 2 vnd ) Uhr 
ein theil von der reuttcrey vnd zwar wie man sagt von denen, welche Manfs- 
feldt Baden hinterlassen mit der Flucht den Anfang gemacht. Sitzingen 69 . . 
wie zuvor dann Herr Marggraf Christoph F. Gn. die Welschen Cornet mit 
zur Erde gebogenen Knien / auch vmb Gottes vnd jhrer Ehre willen / zu 
halten gcbetten aber zu wenden unmöglich gewest. Sitzingen Plan No. 2 L. 
Der Welschen und Weimarischen retrctta. Collectio Camerariana T. XLIV 469 
Relation Beeder Treffen .... vnd allein zway regiment alfs dafs Schmidisch 
vnd Fürstenberch (mit) Jhme so zuesamen gestofsen mit dem Feiudt so lang 
scharmutzirt bifs die gewichene von Herrn General (Tilly) wider herbey ge- 
bracht. Fritsch Tagbuch 110 vndt seindl 2 Regiment zu Pferdt gewesen darbei 
vnser Obrist also baldcn das Regiment halb Linckhs wcndtcn: vnd die Picquen 
durchgehen lassen. — La Roche (Zeitsch.) 72. 

*) In einem bei Gmelin Beiträge S. 123 erwähnten Schreiben aus Stuttgart 
5/15. Mai wird berichtet: .haben sie das Schmidische regiment, welches den 
gröfstcn schaden gelitten, selbsten getrennt. 

®) Heilbronner Augenzeuge (159) . . . welche in den Feind so furieux 
gesetzt, dafs er sich in den Wald reliriren müssen. Abel an Leublfing. Darlach 
8/18. Mai 1622 (155) .. . und nicht allein selbige (3 Regimenter) sondern auch 
fast die ganze Armee sich bis an ihren ersten Posten habe retiriren müssen. 
Collectio Camerariana XLIV 469 Relation etc. . . dafs auch etliche vnsers volcks 
etwas gewichen. Sitzingen Plan No. 2 F das ander grofse Scharmutziren da 
die Weimarische die Bayrische bis an den walt getribe. OrthJ. Ph. 78. Vnd 



— i86 — 

Unaufhaltsam waren inzwischen unter persönlicher Führung 
des Markgrafen Georg Friedrich 27 badische Kompagnien z. Pf bei 
ihren wiederholten Angriffen bis über die mittlere bayerische Ge- 
schützgruppe hinaus vorgedrungen. Die unter dem Pfalzgrafen 
Friedrich von Birkenfcld östlich des Wachholder-Rains verbliebenen 
6 Kompagnien z. Pf. griffen jetzt flankierend ebenfalls in das Gefecht 
ein. *) Durch den kräftigen Anprall der badischen Kavalerie gerieten 
die vorgenannten Vierecke ins Wanken.*) 

Eine verstellte Flucht anzunehmen ist demnach wohl nicht 
angängig. Weder die Schlachtentaktik Cördovas noch Tillys ver- 
stieg sich zu einem so gefährlichen Kunstgriff. Wie wäre er 
auch mit der zur Abschreckung auf dem Schlachtfelde vollzogenen 
Hinrichtung von 8 geflüchteten Knechten des (deutschen) Regi- 
ment Baur in Einklang zu bringen?^) Zur Unterstützung der hart- 
bedrängten Infanterie der Mitte befahl jetzt Cördova dem zunächst 
befindlichen, zumeist aus spanischen Freikompagnien bestehenden 
Reitertreflen, die badische Reiterei zurückzuwerfen.'*) 

Das Verhalten der Freikompagnien entsprach jedoch den 
berechtigten Erwartungen ihres Feldherrn nicht.*) Sic wandten 
sich, wie kurz vorher bayerische Retter, zur Flucht, wodurch Cör- 

.ils die marggrafischon den angrif gar beherzt vnd manhaft gethan, seindt die 
Bayerische ynd Spanische zu ihrem vortheil (Anfangsstellung) vnib etwas zurück 
gewichen.* Mercure fran^ois VIII 278—285 et les AHenians du Regiment de 
Bauver reculans tout a faict. Du Cornet II (Guerre du Palat.) 32 et Tesbranle- 
ment de deux bataillons de nostre Infanterie allemande. Acta mansfeldica 136 
Auf! vnser seilen ist an^ings der Obriste Sebastian Bawer / von etlichen 
umbringt. . . . Tuus totus c. a. scint vflf der andern selten schon 3 Regiment 
Bayerische vif der flucht gewesen. 

*) Sitzingen 70. Die beyden Print/en Pfaltzgrafen .... haben so ge- 
waltig esarmuzirt vnd gefochten / 

*) Docum. ined. LIV 178. Cördova su Senora, de Wimpfen 7. May 1622 . . 
kam sie (die feindliche Reiterei) so plötzlich über unsere Bataillone . . (A. d. Sp.) 

®) Mercure francois VIII 27S— 283 apres auoir tue huict des siens qui 
fuyoient. 

*) Docum. inedit.T.LIV, 178. Cördova A su Seiiora, de Wimpfen 7.may 1622 
. . . Dass ich nicht umhin konnte mit der Reiterei Seiner Majestät, die auf dem 
rechten Flügel stand, anzugreifen. (.\us dem Span, übersetzt.) 

*) Docum. in(id. T. LIV 178. Cördova ä su Seiiora, de Wimpfen 7. may 1622 
... so benahm sicii doch unsere Reiterei nicht so, wie ich gewünscht hätte. 
(.Aus dem Span, übersetzt.) 



- i87 - 

dova selbst zwischen 2 feindliche Reitertrupps geriet und von 
ihnen fortgerissen wurde ') 

Obwohl nun die badischen Reiter den spanischen Heerführer 
schon an seiner Kleidung und Rüstung erkannten und er selbst 
sie sogar in seiner eigenen Sprache anrief, blieb Cördova mitten 
im Handgemenge unversehrt. Schon zerrten die sich heran- 
drängenden Reiter bereits an der goldenen Halskette. Cordovas 
in der Absicht, sich derselben zu bemächtigen, als der Feldherr 
noch rechtzeitig das im zweiten Infanterie -Treffen befindliche 
Tercio Cordova erreichte, welches ihn in seine Mitte aufnahm.*) 

Cördova schrieb seine wunderbare Rettung dem Umstände 
zu, dass er sich dem besonderen Schutz der heiligen Apostel em- 
pfohlen hatte. Andererseits bleibt jedoch zu erwähnen, dass Mark- 
graf Georg Friedrich in seinem ritterlichen Sinne Befehle erteilt 
hatte, die hohen Offiziere des gegnerischen Heeres zu schonen.') 

An dem Widerstand des noch unberührten, von einigen Fähn- 
lein des (deutschen) Regiments z F. Emden unterstützten Tercios 
Cördova, dessen Standpunkt etwa im Lockerts-Grund, südöstlich 
der Geschützgruppe am Schellenberg zu suchen ist, sowie an der 
Haltung des zweiten spanischen Reiter-Treffens brachen sich die 
Wogen des badischen Kavalerie-Angrifls.^) Eine einheitliche obere 
Leitung hörte bei demselben auf. 

^) Ebenda : und so f.md ich mich denn so gefährdet, dass mich 2 feindliche 
Reitern bteiUmgen in die Mitte nahmen .... (Aus dem Span, übersetzt.) Bayer. 
Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150. Tuus totus ex animo. . . Das 
man auch sagen will, es seye Don Cördova zum (beim?) dritemahl vnder die 
Badischen kommen. 

^) Docum. ined. T. LIV 178. Cördova ä su Seiiora, 7. may 1622 bis sie 
meine Squadron angriffen, wo sie den entsprechenden Widerstand fanden 
und ich Gelegenheit halte, mich in die Mitte meiner Squadron zu retten. 

^) Nach Acta mansfeldica 135 war den badischen Truppen aufgetragen 
den „Häuptern duariier zu geben." 

*) Doc. in^d. T. LIV 178. Cördova ä su Senora, 7. May 1622. Unsere 
gesamte Reiterei hatte den Angriff zu bestehen, und meine Squadron und 
einige Deutsche hielten sich geraume Zeit (a. d. Sp.) La Grande et Signalee 
Vi Ctoire [Gmelin Beitr. 50] que la ca Valerie de Turlac n'ayant peu (pu) par trois 
diverses fois rompre le regimenl de Don Souzales (Gonzales) de Cördova. — 
Mercure franc. VIII 278 — 285 alors Cördoua et le Regiment du Comte d'Emb- 
de crians. . . Du Cornei 11 (G. d. P) 32 le bataillon espagnol donc demeurant 



— i88 — 

Durch die Gegensiösse der spanischen Reiterei, an welche 
sich jetzt die wieder gesammelte anschloss, wurden bei den Teil- 
kämpfen sechs badische Kompagnien z. Pf. gegen die, zähe bei 
der mittleren und östlichen Geschützgruppe ausharrenden Vierecke 
Schmidt und Fürstenberg gedrückt und hiedurch von der Haupt- 
stellung abgeschnitten.') 

Mit dem letzten Aufwand ihrer Kräfte setzten diese badischen 
Kompagnien gegen die vorgenannten Regimenter an. Allein der 
Flankenstoss des bayerischen Reiterflügels unter Tilly bringt die 
erschöpfte StaflFel in Auflösung.*) Kaum 50 Reiter entrannen 
hier dem ungleichen Kampfe. Aus den Opfern desselben ragt 
die volkstümlich gewordene Heldengestalt des Herzogs Magnus 
von Württemberg hervor, der mit mindestens zwei Kompagnien 
seines Regiments beteiligt war. Schon mit Hieb- und Stich- 
wunden bedeckt, fällt Herzog Magnus vor der Front der Vierecke 
Schmidt und Fürstenberg durch 2 Kugeln tötlich getroffen.®) 

Die badische Kavalerie war jetzt (nach 4 Uhr nachmittags) 
an der Grenze ihrer Leistungsßihigkeit angelangt. Obgleich, wie 
bereits erörtert, die verbündeten Gegner nach Ankunft der Ver- 
stärkungs- Staffel HerberstorfF über mehr als doppelt soviel Kom- 
pagnien verfügten als Markgraf Georg Friedrich, errang letzterer 
doch, insbesondere durch die Art der Verwendung, nennenswerte 
Erfolge über die feindliche Reiterei. 

Die vom GcfecHtsfeld abgedrängten badischen Kompagnien 
z. Pf. wandten sich den Übergängen des Böllinger Baches zu, von 

scul d'infantcrie au niilicu de la canipagnc . . . Abel an Leublüng. Durlach 
8. Mai 1622 und ist mit solcher Furia auf unsere Reiterei gangen, dafs dieselbe 
weichen müssen. (Quelleng. A, II, 7 für Wimpfen.) 

^) Relation Beeder jüngst furgangener Treflfen . . . sonderlich 6 Com- 
pagnia in defs Fürstenbergisch vnd Schmidisch regiment gesetzt, welchen aber 
die Spanische den weg sich auiT geschütz oder fuefsvolkh zu retiriren abge- 
schnitten . . Orth 78 ist ihnen der pais von den Spnnnischen abgeschnitten. 

*) Mercure francois VIII 278 — 285. Tilly retournant ä la Charge contre 
la cavalerie de la corne droicte. 

•) Vergl. die Überschrift des in der Collectio Camerariana T. XLIV 469, 
der Bayer. Hof- und Staatsbibliothek München verwahrten Relation (Vorw. 
S. 18 Quellengr. A VIII für Mingolsheim.) Die näheren Vorgänge bei Pfister, 
Herzog Magnus S. 175. 



— i89 — 

welchem der am Böllinger Hof durch ein Halbregiment des Re- 
giments z. F. Herzog Wilhelm von Weimar gesichert war. Als 
erste Haltepunkte erreichten sie zum Teil über Neckargartach ^) und 
an Heilbronn*) vorbei im nächstliegenden Abschnitt der Lein 
Schluchtern und Schweigern an der nach Eppingen führenden Strasse.*) 

Ein anderer Teil der badischen Kavalerie sammelte vorerst 
in der Kehllinie der Wagenburg,*) während die bislang hier auf- 
gestellten zahlreichen Heer- Wägen sich der rückgängigen Bewegung 
der ersten Reitergruppe in südlicher Richtung anschlössen.^) 
Zweiter spanisch-ligistischer Angriff. 
Nnch 4^2 Uhr nachmittags. 

Bis zur eben geschilderten für den Markgrafen von Baden 
ungünstigen Wendung der Gefechtslage bewahrte der baycrisch- 
ligistische Flügel im allgemeinen eine abwartende Haltung.®) Ohne 
Zweifel wirkte die gegnerischer Seits rechtzeitig erfolgte Besetzung 
von Obereisisheim lähmend ein. Ein von der Schnaith ausgehender 
Vorstoss gegen den rechten Flügel der Wagenburg konnte vom 
West-Saum des genannten Dorfes aus flankiert w^erden.') 

Als das Angriffsfeld von der badischen Kavalerie geräumt 
war, beschlossen die Verbündeten das durch die Unternehmungen 

*) Orth 80. 2 Kompagnien sammeln in Neckargariach. 

*) Heilbrunner Augenzeuge 159. 

*; Volmerodt 38. vndt ihren weg nach Schweigern vndt Schluchtern zu- 
genommen. 

*) Sitzingen Plan No. 2. Wahre vnd aigentliche abbildung der Velt- 
schlacht . . . O. Reutterey so sich in die spitzwägen salvirt und ingenommen 
worden. 

^) Volmerodt 38 . . . nach welchem Scharmützel defs Feindt bagagi, trofs, 
auch ritterschaft aufsgerissen . . . 

•) Doc. in^d. T. LIV 178, Cördova a su Senora, Wimpfen, 7. may 1622 
und die Bayern, welche einige Truppen hatten die gar nicht ins Feuer gekommen 
waren (A. d. Sp.) Du Cornet II (G. d P.) S. 35 . . Jusques alors Tarmee 
de Bavi^re n'avait encore rien faict ayant toujours 6si6 reserv^e. Sitzingen 71 
defs Feinds Kürisser / die nur das Feld in zuhalten / vnd nit lust recht zu 
fechten gehabt / 

'') Tilly an Herzog Friedrich v. Württemberg. Obereisisheim 8. Mai 1622 . . 
welche uns nit allein grofsen Schaden zuegefüget (Pfister, Herzog Magnus 182) 
Sitzingen 72 sagt von der Obereisisheimer Besatzung: vnd mit schiessen in den 
Feind / selbigem Felde viel todte gelieffert / dessen sie billich ehrlichen Ruhm 
erlangt haben. — Schreiber 270: Pappenheim steckt Obereisisheim an allen 
Ecken in Brand! 



— 190 — 

des Markgrafen Georg Friedrich unterbrochene Vorgehen unge- 
säumt von neuem aufzunehmen.^) Es scheint, dass diese Absicht 
zunächst von Cördova ausging. 

Er ersuchte wenigstens jetzt seinen Bundesgenossen, sich der 
Angriffsbewegung mit allen Kräften anzuschliessen.*) Das Vorder- 
treffen des spanisch -ligistischen Fussvolkes, dem sich am rechten 
Flügel das Tercio Cordova anschloss, schob sich gegen die Wagen- 
burg vor. Freiherr von Tilly selbst ging mit gewohnter Uner- 
schrockenheit voran. ^) Die Reiterei an den Flügeln blieb hiebei 
nicht zurück, obwohl die gleiche Truppengattung des Gegners 
nicht mehr gefechtsfähig war, und deshalb Flankenstösse kaum 
mehr zu befürchten waren.*) 

Trotzdem nahm der spanisch-ligistische Angriff geraume Zeit 
(etwa eine Stunde lang) keine besondern Fortschritte im Gelände. 

Zwei Regimenter z. F. des bayerisch-ligistischen Flügels Schmidt 
und Truchsess wurden durch Geschützfeuer erschüttert,*^) wäh- 
rend am rechten (spanischen) Flügel der Mitte das Tercio Campo 
Latiaro erhebliche Verluste erlitt.*) 

Ungeachtet der persönlichen Anstrengungen der Feldherrn 
und der zu Gebote stehenden Übermacht schien es noch zwischen 
5 und 6 Uhr zweifelhaft, ob der eingeleitete Angriff zum Erfolge 
führen würde, als plötzlich ein aussergewöhnlicher Zwischenfall 



1) Doc. indd. T. LIV 178. Cördova i su Senora, 7. May 1622 . und 
so erneuerten wir den Angriff. (A. d. Sp.) Tuus totus ex animo (Vorw. S. 40 
Qiiellengr. A II 5 für Wimpfen) daruff sie, die Bayrische, vngefahr gegen 5 Vhrn 
mit aller macht vnd voller Schlachtordnung eilends vff die Badische geruckt. 

*) Du Cornet 11 (G. d. P.) 3 5 et (Cördova) pria Monsieur de Tilly de se 
disposer desmesmcs et foire avancer ses gens. Ebenda 55 Tinfanterie de Tune 
et Tautre arm^e marcha incontinent vers le canon de Tennerny. 

8) Docum. in(^d. T. LIV 178. Cördova A su Senora, 7. May 1622 unter- 
stützt wurden sie von Baron Tilly, der entschlossen war, zu fallen oder zu 
• siegen. . . (A. d. Sp.) 

*) Du Cornet II (G. d P) 3s. I-a cavallerie s'avan^a pareillement non 
toute fois pour combattre, pour ce que celle de leurs adversaires estoit toute 
dissipee. . . 

^) Orth 79. Das zwei rcgiment der Bayerischen darvor geschädigt vnd 
niedergelegt worden, dann Gmelin (Beiträge) 166 Anm. 8. 

®) Mcrcure francois VIII p. 17S — 285 et menoit mal un regiment des 
Neapolhains, lusques ä ce qu'vn accident de feu . . . 



- 191 — 

im Waffenplatz der aufs tapferste verteidigten Wagenburg die all- 
gemeine Gefechtslage endgültig zu gunsten des Angreifers änderte 
und seine schon schwindenden Kräfte aufs neue belebte. 
Die Pulverexplosion und ihre Wirkungen 
5^/2 Uhr nachmittags. 

Die Ursache des Ereignisses, welches in der Schlacht bei 
Wimpfen die entscheidende Wendung ergab, ist noch nicht völlig 
aufgeklärt.*) Die Vereinigung einer ungewöhnlich grossen Anzahl 
von Geschützen in einer Batterie erheischte hinter derselben die 
Bereitstellung grösserer Pulver- Vorräte im Walfenplatz der Wagen- 
burg. Besondere Übungen in dem wichtigen Geschäfte der Mu- 
niiions-Versorgung fanden selbstredend nicht statt. Es liegt daher 
nahe, dass die plötzliche Explosion einiger Vorrats- Wagen auf eine 
unvorsichtige Handhabung mit losem Pulver zurückzuführen ist. 
Die Entzündung durch feindliches Geschützfeuer ist jedoch nicht 
auszuschliessen.*) 

Der moralische Eindruck, welchen das Auffliegen von Pulver- 
wagen mit seinen Folgen auf die im badischen Waffenplatz be- 
findlichen Truppenteile hei*vorrief, war ein gewaltiger. Selbst der 
spanische Feldherr Cördova erkennt den hervorragenden Einfluss 
der Pulver -Explosion auf den Gang der Schlacht rückhaltlos an. 

Das bisher unterhaltene Geschütz- und Doppelhakenfeuer kam 
in's Stocken. Auf dem linken Flügel war es nur der Thatkraft der 
Führer zu verdanken, wenn sich nicht jetzt schon die taktis'chen 
Verbände lockerten.^) Dass die auf der Rückseite der Wagenburg 

*) Über die Bemühungen römisch - katholischer Theologen nach antiken 
Vorbildern die Pulverexplosion als „Wunder** (Miraculum Mariae matris Dei 
bei Caraffa, Germania sacra restaurata p. 122 f.) darzustellen vergl. Gmelin, 
Beitr. S. iS, 21, 22, 145. — 

*) Der Anm. 9 S. 145 bei Gmelin ist noch beizufügen: Plan des Haupt- 
Kons, d. Arm. „Das Pulver durch ein schufs angieng". — Document. in^d. T. 
LIV, 178 Cördova ä su Senora, 7. May 1622. ... Es lag nämlich in Gottes 
Willen, dass der feindliche Pulvervorrat Feuer fing. Dies brachte unter 
unsern Gegnern eine solche Verwirrung hervor. (A. d. Sp.) Bayer. Allgem. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150 Fol. 199. Brief eines Angehörigen des 
badisch. ArtilU- und Jngen. -Parkes an seine Frau, Brackenaw (Brackenheim) 
27. Aprilis / 7. Mai 1622 hatt vns gott solch Vnglick jn vnser munition ge- 
schickt das solches in einem augenblick angangen. 

3) Sitzingen 69 . . . da der Linke Flügel den rucken zu wenden ange- 
fangen / vnd die Obristen vnd General zu remittiren genug zu thun gehabt. 



— 192 — 

gesammelten Kompagnien z. Pf. entsetzt wandten, ist bei der allge- 
meinen Verwirrung begreiflich.*) Diese V^orgänge entgingen dem 
sich nähernden Angreifer nicht. 

Aus der längs der Strasse nach Obereisisheim sich hinziehenden 
Mulde hervorbrechend,*) unternahmen sowohl bayerisch-ligistische 
Regimenter, als das (italienische) Tercio Campo Lattaro kräftige 
Anläufe gegen die Wagenburg.*). Die zur Hand befindlichen 
Kompagnien des spanischen Reiterflügels zog Cördova über die 
Strasse zum Flanken-AngriflF vor.*) 

Die vermutlich an den toten Winkehi der Wagenburg in 
Schützengruben gedeckt stehenden Aussenposten zogen sich beim 
Sturm des Angreifers schleunigst in den eigentlichen WaflFenplatz 
innerhalb der Spitzwagen zurück.*) Wenn das (italienische) Tercio 
Campo Lattaro sich jetzt mehrerer Geschütze bemächtigt und die- 
selben gegen den Feind wendet,*) so handelt es nicht etwa in 
plötzlicher Eingebung des Augenblicks, sondern nach bestimmten, 
den Führern und Mannschaften geläufigen Verhaltungs- Regeln.') 

^) Acta mansfeldica 136. Dafs erstlich die gantze Reutterey im vollen 
rennen / bridc abbattue sich daruon gemacht. 

'} Sitzingen 63. aber das ärgste war / dafs ein Hol weg durch das gantze 
Feld vom Flufs Neckar an / bifs an den Waldt durchgangen. 

•) Docuni. it)id. T. LIV, 178. Cördova A su Seiiora, 7. May 1622. Dafs 
die Bayern Zeit und Gelegenheit fanden sie anzugreifen. Orlh 79. Daruf 
das frische Neapolitanische reginient angefürt, welche in ebenmefsiger grofser 
turi, als welche noch ganz frisch vnd vnermattet gewesen (?) Schreiber 270 
läfst Obrist von Lintelo mit einer Kompagnie Pickeniere eine Abteilung der 
Spitzwägen der Front bewältigen (?) 

*) Doc. in6d, T. LIV 178. Cördova i su Senora, 7. May 1622. Das gleiche 
that ich auf der andern Seite mit der Reiterei Seiner Majestät, so weit ich 
sie hatte zusammen bringen können.... 

*) Du Cornet II (G. d. P.) p. 36. Ceux qui en avaient la gar de voyant 
Torage se venir fondre de leurs costez (cötes) quittörent leurs postes. Orth 79 
haben diejenige bei den spiefswägen, die sich daselbst verwahrlich vfgehalten 
und auf die einsprechende (einsprengende) Reiter dapfer fewer geben könden, 
sich zurück begeben. 

^) Loichinger (ITxiract defs Verlaufts) 47 / vnd daraufs von 5 oder 6 schufs 
vnter jhncn selbsten geschehen / Orih Sogleich neun stück umbgewendet / vnd 
gegen die marggrafischen abgebrandt. 

^) Ncumair, Caput IV S 161 XXXIII. Dafs man bei wärendem Treffen 
sein Geschütz erobert / solches wider sein Volck selbst gerichtet / tapffer drein 
geschossen etc. 



- 193 — 

Widerstand in der Wagenburg. 
(Von sV« Uhr bis 7 Uhr.) 
Als, wie eben erwähnt, einzelne Abteilungen in die Wagen- 
burg einbrachen,") bestanden die zur Verteidigung derselben be- 
stimmten Truppenteile noch aus 34 Fähnlein, da bereits 9 Fähnlein 
andere Verwendungen erhalten hatten: 

Fähnlein 

Leibgarde z. F i 

Regiment z. F. Helmstadr 6 

„ „ „ Sachsen- Weimar (Wilhehii) S 

,, „ „ Goltstein 4 

,, ,, „ Markgraf Karl 10 

», ., „ Herzog Magnus 8 

34 
Diese Fähnlein bildeten eine Infanterie-Masse, welche die jetzt 
von allen Seiten in der Stärke von 70 Kompagnien und 100 Fähnlein 
"wuchtig andrängenden Feinde noch länger als eine Stunde ab- 
wehrte. Wahrscheinlich unterstützten, wenigstens anfanglich, noch 
einige Geschütze die Verteidigung. 

Eine so rühmenswert ausdauernde Haltung war nur durch 
das mächtig wirkende Beispiel der höheren Führer ermöglicht. Bei 
dem innerhalb der Wagenburg wütenden Kampfe bröckelten 
sich allmählich Teile des Fussvolks ab.') Erst als sämtliche 
Geschütze erobert waren, erlahmte der Widerstand. Eine auser- 
wählte Gruppe badischer Fähnlein, als „weisses Regiment" bekannt, 
schaart sich jetzt um den Führer der Mitte, den bewährten Obersten 
Pleickhard von Helmsiadt.') Den Rückzug deckend, harren diese 
Fähnlein noch kämpfend im Waffenplatz aus. Ihre Reste verlassen 
zuletzt das bis aufs äusserste verteidigte Gefechtsfeld. 

Dass der um 7 Uhr abends erfolgende Rückmarsch über die 
Engwege des Böllinger Bachs trotz des Nachdrängens der feind- 

*) Nach Heilmann II, i, 134 wären schon vor der Explosion die Ver- 
bündeten in die Wagenburg eingebrochen. 

*) Du Cornet II (G. d. P.) p. 36 . . . . fonserent dans la place d'arm es 
des Palatinois et les mirent en diisordre — Orth 80. 

8) Wenn auch nahe liegt, dass hier Fähnlein des Helmstädiischen Re- 
giments z. F. beteiligt waren, so ist doch sehr wahrscheinlich, dass unter dem 
^weissen Regiment« besondere Fälinlein (die der Landvogtei Unterbaden) 
zu verstehen sind [vcrgl. die nähern Ausführungen Heft I Abschnitt IV S. 157 
— 172 dieser Abhandlung.] Nach Seubert 28 befinden sich angebliche Fahnen-Reste 
des weissen Regiments in der Reuchlinsknpellc der Schlosskirche zu Pforzheim. 



- 194 — 

liehen Reiterei nicht in völlige Auflösung ausartete, dürfte daraus 
hervorgehen, dass sogar die im Verlauf des hartnäckigen Kampfes 
gemachten Kriegsgefangenen nach Durlach verbracht wurden.*) 

Die Einnahme von Obereisisheim.*) 
Nach 8'/2 Uhr abends. 

Die aus 4 Fähnlein des Regiments z. F. Helmstadt bes"tehende 
Besatzung von Obereisisheim wurde schon durch das Vorrücken 
des bayerisch-ligistischen Flügels der gegnerischen Schlachtordnung 
gehindert, sich dem allgemeinen Rückzuge des badischen Heeres 
über den Abschnitt des Böllinger Baches anzuschliessen. Bei der 
Umstellung des Dorfes Obereisisheim war das ohnehin den linken 
Flügel des Infanterie-Treff'ens bildende Regiment z. F. Truchsess 
und die östliche Geschützgruppe beteiligt. Ganz ohne Kampf 
verlief übrigens auch dieser Schlussakt der Wimpfener Schlacht 
nicht. Die Verwundung eines Fähnrichs des ebengenannten Re- 
giments zeigt, dass sogar Nähewaffen hiebei gebraucht wurden.*) 

Ein längerer Widerstand fimd der Übermacht gegenüber keinen- 
falls statt. Die Besatzungstruppen waren bald zum Strecken der 
Waffen gezwungen. Während dahin zielende Verhandlungen ge- 
führt wurden, hatte es den Anschein als ob noch einmal in diesem 
Feldzuge jene gehässige, die Massen beherrschende Unterströmung 
zu tag treten sollte. 

Die das Dorf Obereisisheim umlagernden Knechte des bayerisch- 
ligistischen Fussvolks hegten die unedle Absicht, die den Besatzungen 

>) Bayer. Allgeni. Reiclis-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVI Fol. 74. Pleickard 
von Hchnstadt an Tilly. Durlach 19. Mai 1622. Ob die gefangenen zu 
Wimpfen gegen denen von Don Cördova mcchten entledigt werden. 

*) Hiezu als neue QjLiclle das Schreiben Tillys an Herzog Johann Friedrich 
von Württemberg. Obereisisheim 8. Mai 1622 bei Pftster, Herzog Magnus S. 182 
— Die Besatzungs-Fdhnlein siehe Seite 156. 

*) Für die Verwendung des Regiments Truchsess : I. Bayer. Allg. Reichs- 
Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVI Fol. 71. Bleickhart von Helmstadt an Tiliy. 
Durlach 9/19. Mai 1622. Oberstlieutenani von Truchsess halt die in Wimpfen 
befindlichen Gefangenen in Verwahrung. II. Holtz, Maximilian Gottfried Friedrich 
vom, General-Feldzeugmeister Georg Friedrich vom Holtz auf Alfdorf, Hohen- 
mühringen Aichelburg u. s. w. Ein Lebensbild aus dem XVII. Jahrhundert. 
Als Handschrift gedruckt. Stuttgart 1891 S. 24. Verwundung des Fähnrichs Georg 
Friedrich vom Holtz durch einen Pickenstich im Rücken bei Einnahme des 
Dorfes Obereisisheim. 



- 195 - 

von Eppingen und Sinsheim zugefügten Unbilden blutig zu 
rächen. ') Sowohl die Kompagnie Lützelburg als die 4 helmstädtischen 
Fähnlein sollten trotz der Entwaffnung überfallen und ausgeplündert 
werden. Dass der denkwürdige Tag von Wimpfen mit einem 
deranig schrillen Misston ausklang, blieb der spanisch-ligistischen 
Heeresleitung glücklicherweise noch erspart. Die im übrigen 
vorher weder bei Eppingen, noch bei Sinsheim beteiligten Truppen 
wurden unbehelligt nach Wimpfen geleitet. Die Knechte Hessen 
sich durch Zwang grösstenteils in bayerisch-ligistischen Regimentern 
anwerben. 

Eine planmässige Verfolgung leitete man spanisch-ligistischer 
Seits inzwischen nicht ein. Schon damit ist eine persönliche 
Beteiligung Cordovas oder Tillys ausgeschlossen. Einzelne bayerisch- 
ligistische Reiter-Gruppen, bei welchen die Kroaten-Kompagnieu 
der Regimenter z. Pf. Eynatten und Herberstorff vertreten waren, 
hefteten sich den fliehenden badischen Reitern sogleich an die 
Klinge und folgten, schon der Kriegsbeute halber, über den Ab- 
schnitt des Böllinger B:iches hinaus bis Neckargartach nach.*) 

Die Masse der spanisch-ligistischen Kavalerie verblieb jedoch 
nördlich des Böllinger Baches. Noch am Abend des 6. Mai 
wurde auch die bis zum Leinbach vorgeschobene Kavalerie wieder 
zurückgezogen. Auf diese Art vermochte das badische Heer 
die verlorenen Truppen - Verbände schon aut dem Rückzuge all- 
mählich wieder herzustellen. 

Vom Schlachtfeld aus strebte das Gros des geschlagenen 
Heeres Neckargartach und Heilbronn berührend, zunächst der südlich 
des Heuchelberges über Brackenheim^) (10 Uhr abends) an die 
obere Elsenz führenden Strasse zu. Aus diesem Abschnitt heraus 
war der Rückmarsch über Bretten nach dem Sammelplatz Durlach 

*) Volmerodt 39 so würdt doch ihnen solches (nämlich Cluartier oder 
Schonung des Lebens) schwerlich e r t h e i 1 1 werden, weiln sie zu Sintzcn 
vndt Öppingen alle wider den accord niedergehawen. 

2) Orth 87. Vnd ol\ wohl herr general Tylli das Feld und Schlacht er- 
halten, hat er doch dem Feind nit weiter als bis gchn Neckhergartach nach- 
folgen von dar aus sein volck wieder zu sich zurück fordern. . . . Nach 
Heilmann II, i, 154 wäre Tilly persönlich bis Neckargartach geritten. 

8) Bayer. Al^. Reiclis-Arcli. 30J. Kr. Fasz. XVHII 150, Fol. 199. Brief 
eines Angehörigen des badischen Artillerie- und Ingenieur-Parkes an seine Frau, 
Brackenaw (Brackenheim) 27. Aprilis 1622. 

'3* 



- 196 - 

gerichtet, woselbst am i8. Mai schon wieder looo Reiter, 6000 Mann 
zw tuss wohlgerüstet bereit standen.') 

Markgraf Georg Friedrich selbst hatte bis zu dem geschilderten, 
von ihm geleiteten Kavalerie-Angriff seinen St*indort aller Wahr- 
scheinlichkeit nach im Dorfe Obereisisheim, dem Stützpunkt des 
rechten Flügels.*) Von hier begab sich wohl Jer verwundete 
Georg Friedrich') in die Wagenburg um mit seinen Söhnen, den 
Markgrafen Karl und Christoph dem Entscheidungskampf noch 
beizuwohnen. Vom Waffenplatz aus gelangte Georg Friedrich 
über Grossgartach*) Heilbronn und Lauffen am 7. Mai abends 
nach Stuttgart.*) Seine ausdauernden Söhne, deren Pferde im 
Gefechte getötet wurden, verliessen den Kampfplatz anfänglich 
zu Fuss.*) 

Der 7. Mai. 

Das nach den Anstrengungen des Schlachttages erholungs- 
bedürftige verbündele Heer verbrachte die Nacht zum 7 Mai auf 
dem Schlachtfeldc.^) Am Morgen des 7. Mai breiteten sich w^ie 
schon am Vorabend spanisch-ligistische Truppenteile südlich des 
Büllinger Baches bis Heilbronn hin aus,®) während die Haupt- 

') Obser, Feldzug 1622 am Oberrhein S. 65 Anm. 23. 

*) Schlacht- Plan des K. Haupt - Konservatoriums d. A. B. Marg.: von 
Ourlach's Hauptquartier, C Durlachische LeibHihnen in Obereisisheim. 

3) Schwer verwundet, wie Schreiber 272 annimmt, war Georg Friedrich nicht. 

*) Plan d. H. K, d. A.: Markgraf von Durlach nimbt die Flucht nach 
Grofscngartach. 

•*) Zum Verhalten Georg Friedrichs: Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. 
Fasz. XVllI i$o Fol, 199. Brief eines Angehörigen des badischen Ariillerie- 
und Ingenieur-Parkes, Brackenaw (Brackenheim) 27. ApriHs 1622 hatt sich doch 
(nach der Pulver-Explosion) der Ritterliche herr Marggraf wie auch alle printzen 
vnd soldatten so ritterlich gehalten. Gmelin, Beiträge 14$ Anm. 10, Seubert 2$, 
Pfister, Herzog Magnus S. 177. 

«) Collect. Camer. T. XLIV 469. Relation BeeJer Treffen . . . Becde 
seine söhn die Flucht zu fues genommen. — Tuus totus exanimo 11. May 1622. 

') Du Cornct II (G. d. P.) p. 37. Toute Tarmee par apres logea ccste 
nuict sur le champ de bataille, y üiisant par tout des grands feux en signe de 
resjouyssancc. 

**) Iibcnda 37 ... et, Ic matin venu eile avanca jusques une ville appell^e 
Helbrune . . . Orlh 90. Den 27. Aprilis morgens frueh haben sich die Bayerische 
vnd Spanische soldaton zu pferd vnd zu fufs durch das Lager hcruff gegen 
Hcilbronn begeben. 



- 197 — 

quartiere nach Wimpfen (Cordova) und Obereisishcim (Tilly) 
verlegt wurden. Das Absuchen der zwischen dem BöUinger- und 
Leinbach gelegenen Ortschaften erfolgte unter Ausschreitungen, 
die ihrem Wesen nach geeignet sind den Glanz des Sieges zu 
verdunkeln.^) 

Der Überfall wehrloser und kailipfunfiihiger Besiegter gibt 
Zeugnis einer niedrigen Gesinnungsart. Die Geschichte als oberste 
Richterin bürdet der spanisch -ligistischen Heeresleitung die volle 
Verantwortung für derartige, schon im Altertum verpöhnte, Hand- 
lungen auf.^) 

Das Vorgehen des Obersten von Eynatten am Morgen des 
7. Mai wMr auf Vervollständigung der Kriegsbeute, im besondern 
auf Fahndung nach der Feldkanzlei Georg Friedrichs gerichtet. 
Eynatten, der neckaraufwärts gegen Heilbronn vorrückte, verfolgte 
also mehr einen politischen als taktischen Zweck. ^) 
Trophäen und Verluste. 

A. Bei dem schon früher berührten Verhältnis zwischen den ver- 
verbündeten Feldherrn überrascht es nicht, wenn Gonzales Fer- 
nandez de Cordova von den Bestand-Teilen des erbeuteten badischen 
Anillerie-Parkes die gebührende Hälfte der Rohrgeschützc schweren 
Kalibers von München aus zugesichert erhielt.*) 

Nach dem Eindringen des verbündeten Gegners in die Wagen- 
burg war nämlich ein Fortschaffen der Geschütze, der Spiess- und 

^) Bayer. Allg. Reichs- Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIII 150. Tuus totus ex 
animo L. N. i/ii. Mai 1622. Ebenda F. 289. Belangendt aber dafs treffen an 
sich selbst . . . Orth 90. Es sein auch gar viel von dem pulver verpiente 
pcrsonen vf der allmantwisen, am Neckher gelegen, die empfangenen schaden 
vnd schmerzens halb nit weiter vortkommen könden, als solche von Bayer, 
vnd Spanischen ersehen worden, sind sie feindselig in dieselben ge- 
fallen . . . . 

*) Hugo Grotius, Recht des Krieges und Friedens (übersetzt von Kirch- 
niann J. H. von, Berlin 1869) Buch III Kap. XI. Beschränkungen in Betreff* 
des Rechts zu tödten bei einem gerechten Krieg S. 332. Weil ein tapferer 
Mann den Gegner im Kampfe um den Sieg für seinen Feind hält, in dem Be- 
siegten aber nur den Menschen. 

^) Gmelin (Beiträge) S. 126. 

*) Zu den Verhandlungen über die Teilung der Siegesbeute von Wimpfen : 
Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII 345—350. Im besondern 
spricht sich das Gutachten des Obersten und Kriegsrals Theodor v. Haimhausen 
für Cördovas Ansprüche aus. 



— 198 — 

Munitions- Wägen über die Engwege des im Rücken der badischen 
Stellung befindlichen Böllinger Baches schon deshalb erschwert, 
als sich die Bespannungen grösstenteils vorher geflüchtet hatten. 

Was die zunächst in Betracht kommende Zahl der eroberten 
Rohrgeschütze anbelangt, so hat sie 16 wohl kaum überstiegen,') 
da der auf Maximilian von Bayern gefallene Anteil an derartigen 
Geschützen 8 beträgt.*; An badischen Feldzeichen gingen i Leib- 
fahne des Markgrafen, 1 3 Standarten (der Reiterei) 7 Fähnlein (vom 
Fussvolk) an die Sieger verloren.*) 

B. Überblickt man zunächst die Verluste der verbündeten 
Sieger, so wird man gewahr, dass auf bayerisch- ligistischer Seite 
die Gesamtzahl hinter der bei Mingolsheim, sogar verhältnis- 
mässig zurücksteht. Bei nachstehendem Versuch einer Zusammen- 
stellung der Toten und Verwundeten konnte bei den Mannschaften 
eine Ausscheidung nach königlich spanischen und bayerisch -li- 
gistischen Truppenteilen nicht erfolgen:*) 

M Gmclin (Beitr.) S. 128. Die Stadt Heilbronn an die Stadt Hall S.Mai 
1622 und die Artelerei meistentheils wo nicht gar (ganz) in der Bayerischen 
Armee handen gebracht worden. Ebenda S. 139 Zabern 18. Mai sanibt 14 veld- 
stucken in stich geblibc. 

2) Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XVIH 150, Fol. 214. [Enthalt, 
was die Zahl der schwereren Rohrgeschütze betritt (8) nur den bayerischen 
Anteil.] Loichinger (Gmelin Beitr.) 49 und La Roche (Zeitschrift für Kunst, 
Wissenschaft und Geschichte des Krieges 1846 LVIII S. 76 und 77 haben die 
gleichen Vorträge. — Seubert 26 nimmt an, dass die volle Zahl Karthaunen 
etc. (38) erobert wurde. 

^) Orth 83. — Schreiber 272 hat 20 Fahnen und Standarten. — Rothen- 
burg Wörterbuch 61 : 10 Standarten, 7 Fahnlein und Haupi-Panier. 

*) Bayer. Geh. Staats- Archiv Käst. schw. 2/19 Fol. 281 (Vorw. S. 33 
Gruppe A I, I für Wimpfen) nit ganz 600 tot bezieht sich wohl auf das 
spanisch-ligistische Heer. Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVIII 545. 
Anitl. Ber. d. Gcncralkomm. Starzhausen und Ruepp an Herzog Maximilian 
Pucha (Buchen) 18. Juni 1622 . . nit 200 Mann todt; Verwundet (in beiden 
Treffen Mingolsheim und Wimpfen) wol über 2000 Mann. [Nur auf bayerisch- 
ligist. Heer bez.] Hof- und Staatsbiblioth. Handsch. Coli. Garn. Bd. XLIV 469 
vff dieser Seiten seindt vngefär 600 geblieben, aber viel gc schädiget. (Die 
Angabe 1500 Verw. bei Sitzingen 73 ist demnach nicht übertrieben.) Tagebuch 
Christian d. Jung. Fürsten zu Anhalt. [S. Vorw. S. 42 duellengruppe B II 
für Wimpfen.] Der Verlust ist auf 1 100 Mann angegeben. Cesius Henr. 



— 199 - 



I. Tot:») 

Hauptmann Herema 

Fähnrich Peter Ernst von Hattstcin 

Hauptmann Hieronymus Raaf 

„ „ Ambcrger j 

Oberstwachlmeister Hans Bricchlcn, genannt 1 

Pfister von Buechhorn*) j 

Veit Ulrich von Rotcnhan (Lehenspflichtiger \ 

Aufwärter ?) j 

Fähnrich von Ccderich») 
sowie höchstens 450 Mann verschiedener Regiment. 

II. Verwundet : 

Oberstlieutenant Bautz (Capler von Ödheim?) \ 
Hauptmann Karl von Benticiv (Herr zu Bicht) J 

Fähnrich Georg Friedrich vom Holiz 

3 Fähnriche 
sowie ungefähr 1200 Verwundete, von welchen 
noch etwa 100 ihren Wunden später erlagen.*) 

IIL Gefangeh: 
Rittmeister Ernst Benno Graf zu Wartenberg'') 
mit etwa 100 Mann spanischer Truppenteile®) 



(Deutsches") Regiment z. F. 
Baur«) 

Deutsclies Regiment z. F. 
Emden^) 

Regiment z. F. 
Hannhausen 

Regiment z. F. 
Truchsess {}) 

Regiment z. F. Schmidt 



Regiment z. F. 
Emden 

Regiment z. F. Truchsess 
n n n Schmidt 



Regiment z. Pf. Maestro 



7 Haupttreffen bei Wimpfen Kays. Voick geblieben $32 Mann. — Rothenburg 
R. V. Wörterbuch aller Schlachten, Belagerungen und Gefechte in Deutschland 
und angrenz. Land. 1618 — 1629 Wien 1835. Von den Todtcn (5000) der bei 
weitem grössere Teil den Ligisten zugehörig. — Gindely IV 360 Gcsamiverlust 
500 Mann. — Im übrigen Gmelin Beitr. z. Schi. v. Wimpfen S, 152 Anm. 30 
und S. 166 Anm. 73, 

*) Loichinger 49. Von den Spanischen 3 Haupileutte. 

*) Acta mansfeldica 136. 

3) Ebenda 137. Raaf und Amberger standen anfangs Januar 1622 in 
Westfalen. 

*) 16 10 Hauptmann im (2.) Regiment z. F. Haslang [Reitzenstein, die 
ältesten bayerischen Regimenter z. F. S. 73 ] Adels-Select. d. Allg. Reichs- Arch. 

^) Fritsch Tagbuch iio. 

•) Hiezu den Bericht an Maximilian im Allg. Reichs -Arch 30J. Kr. Bd. 
LXXXVIII 546 dauon ein 200 oder mehr gestorben . . (Mingolsheim und 
Wimpfen.) 

') Geb. 1604 13, Febr., f 1^66 8. März. (Häutle Dr. Chr. Genealogie 
des erlauchten Stammhauses Witteisbach. Mönchen 1870 Anh. I S. 205.) 

^) Die Zahl ist im Schreiben PI. v. Helmstadts an Tilly Durlach 19. Mai 
1622 nicht enthalten. (Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXVI Fol. 74.) 



— 200 — 

Zieht man zunächst in Erwägung, dass die Stärke des ba- 
dischen Heeres zu jener der Verbündeten sich verhält wie 1:1.7, 
berücksichtigt man ferner, dass das badische Fussvolk, wie er- 
läutert, sich im Zustand der Abwehr befand, so ist nicht abzusehen, 
warum die Verluste des schwächern Markgrafen Georg Friedrich 
bedeutend grösser sein sollten als die seiner stärkern Gegner. Nur 
bei dem letzten Kampfe in der Wagenburg selbst und dem darauf 
folgenden Zurückwerfen der Verteidiger über den Abschnitt des 
BöUinger Baches kam die Überlegenheit auch in Bezug auf die 
Verluste zur Geltung. An diesem Hindernis stauten sich die 
Flüchtigen zu Knäuel an, auf welche die Verfolger rücksichtslos 
mit Nähe Waffen eindrangen."} 

I.Tot: 

Herzog Magnus von Würiiembcrg, Oberst 
eines Regiments z. Pf. u. z. F. 

Fähnrich Philipp Sturn, v. S.ur„,cck j S^^/^^otleSr' 

mit höchstens 600 Mann aller Waffen 

11. Verwundet : 

Gencralfeldmarschall Georg Friedricli 
Markgraf von Baden-Durlach^) 

Oberst Claus Friedrich von Böcklin zu Böcklinsau,^) 
Fcldzeugmeisier 

ObersiÜeutenant Job. Marzolf Vogt zu Hunohstcin | ^^^S""* \,^^^ nliden'''^ ^^^'^ 
Lieutenant Balthasar v. Stein Leibgardekomp. z. F. 

nn't etwa 1300 Mann aller Regimenter 

HI. Gefangen : 
Rittmeister Anton von Lützelburg Reg. z. Pf. Rheingraf Oiio. 



^) Du Cornet II (G. d. P.) p, 36 eile fla campagne] tut venue remplie 
de tous costez de corps morts par la diligence grande qu: les soldats firent d'eii 
faire massacre. Zu den Untersuchungen Gmelins (Bcit) S. 152 und 166 ist 
noch beizufügen: Relation Beeder Treffen (Collectio Cam. d. Hof- und Staats- 
bibliothek): auff die 4000 Mann geblieben. Tagebuch Christian des Jüngern 
Fürsten zu Anhalt iioo Mann. Cesius H. 7 Pf;ilzgr. gebl. 3618. Heilmann 
II I, 134 5000 Tote, Seubert 25 ungefähr 2500 Mann. 

*) Lanzenstich im Kopf (Sitzingen.) 

8; Brandwunden (durch die Pulvercxplosion verursacht.) 



— 201 — 

Oberstlieutenant Georg Philipp von Helmstadt 

Hauptmann Georg Mandel von Sieinfels 

(3 Lieutenants, 2 Fähnrichen, 17 Aufwärtcr,^) 

5 Diener dieser beiden Fahnlein) 
Hauptmann Hans Wolf von Löwensiein 

„ „ Hans Wilhelm Andinell 
(2 Lieutenants, 2 Fähnriche, 7 Aufwärter, 6 Diener 

dieser letzten zwei Fähnlein und etwa 770 niedere 

Befehlshaber und Knechte) 

Hauptmann Philipp Jakob von Bernhold zu Eschau^) s^rjfirn^WpJm^ 

sowie noch etwa 250 Mann verschiedener 
Truppenteile.^) 



Resiment z. F. 
Helmstadt 



Sachsen - Weimar. 



Rückblick in taktischer Beziehung. 

Abgesehen von der schon am Beginne der Schlacht spanischer 
Seits eingeleiteten Umfassung der linken Wagenburg - Flanke be- 
stand die Taktik der Verbündeten der Hauptsache nach in dem 
allmählichen, ziclbewussten Vorschieben gegen die Wagenburg und 
dem gleichzeitigen Einschwenken der Reiterflügel. 

Badischer Seits ist die Bildung einer Wagenburg an und für 
sich durchaus nicht als ungewöhnlich oder gar veraltet zu be- 
zeichnen.*) Schon Herzog Maximilian von Bayern befiihl vor Markgraf 
Georg Friedrich bei Stienowicz an der Angel südlich von Pilsen am 
II. Oktober 1620 die Herstellung einer Wagenburg zum Schutz 
gegen die ungarische Reiterei.*) 

') Aufwärter ist im Sinne von Hofleuten, Ministerialen zu nehmen, die 
offenbar im Lehens-Verhältnis zum Markgrafen von Baden Kriegsdienste leisteten, 
vergl. Grimm, Deutsches Wörterbuch I. Aufwärter. Die Namen der Edelleute 
sind zu entnehmen: Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. LXXXV 560—561. 
Die Gefangenen so zu Wimpfen ligen. [Krebs, die Schlacht am weissen Berg 
nennt S. 209 unter den Toten einen Edelknaben, de Vega, vom Stabe Buquoys.] 

«) Hurter, Fr. Geschichte Ferdinand IL IX. Urkunden S. 647 XVL Bitt- 
gesuch Philipp Jakob Bernholdts an den Kaiser Ps. Hagenoe 12. Sept. 1624. 
[Die Gefangennahme erfolgte hiernach durch das Regiment z. F. Fürstenberg.] 

8) Zur Gesamtzahl der Gefangenen siehe Graelin (Beitr.) S. 152 Anm. 26. 
Hiezu Sitzingen 72 ungefähr 200 Ranizioniert. Relation beeder Treffen (Collect. 
Camerariana) auch in die 1200 gefangen worden, die mehreren thayl vnder die 
schwächiste Regiment gestossen . . . Rothenburg 61 800 Gefangene. 

*) Wie z. B. bei Gindely IV, 359. 

*) Heilmann II i, 69 — Nach Georg Friedrichs Vorgang formierte Joh. 
V. Aldringcn bei Ensisheim im Oberelsafs die Wagenburg, 28. Oktober 1633 
angesichts der feindlichen Schlachtordnung (Heilmann II 1, 421.) 



— 202 — 

Wä'r.r':rr,J <J:e Masse des biiischen Fcssvclks, in der Yer- 
tt: i:;'ur.g bef;r:tfcn, unbeweglich vcrharne. cnn^Lkelre die Reherei. 
frt;!i:5i o;.r.c dauerrdc Erf.l^e zu crkinipfen, eine um so grössere 
Ik •*'.%(!: :r//:cit. Im Ver'.-'.fe der von 2 Uhr bis 7 Uhr dauernden 
I'c!d >cri!acfit vcrbücb die beiderseitige Artillerie in ihren Anfangs- 
Stellungen* Nicht etwa höhere Krie.cskunst, nicht einmal bessere 
l)y^l]*\\u, sondern nur die vorbereitete Überlegenheit au Streit- 
krjfrcn tildetc die Grundbcje des schwer errungenen Sieges. 

iXv, Bestreben der spanisch - ligisiischen Heeresleitung ange- 
sichts der badischen Schbchtstelluiig möglichst stark in den Kampf 
ein/iJtretcii, war von der schon berQhnen Befürchtung getragen, 
da/, M.irl:graf Georg Friedrich noch im Laufe des 6. Mai von 
pfal/ischcr Seite her verstärkt werden könnte.*) 

') S:\hni-Vhtz Bjycri»;Iicr Hetdcn. Djs ist Aufuhrlicher (Ausführlicher) 
l'intv.'iirfr nlJcr Bayerischen Herzoge / von Teut an bis Bifs auf jezige Zeil in 
'rcij"»<her Hclden-Sprach be"»ciiriben . . Von S. U. M. (Andreas Brunner.) In 
V'cflc^Min^ Peter Paul Bleul, Kunst und Buchhändlern in Nürnberg Gedruckt / 
bei Stephan Kolken / Oeiiin;^ Ischen Hof- Buchdruckern Anno 1681 S. 444. 
TJIli forchtc / wann dise (die Mjrkgriflichen) sich mit andern mehr verstärken 
wiirdeij, so würde man sie gir nicht über^^•inden können. / 



Beilage I. 



Übersicht 

aller 1622 (Mai) bereitgestellten vStreitkräfte. 



A. Truppen der Liga 

(unterstützt von K-üiser Ferdinand II. und Philipp IV. 
K ö n i g V o n S p a n i e n.) 



I. Erzherzog Leopold. 






Komp. 


Fähnl. 


Komp. 


Fähnl. 


Regiment z. F. Wernere 1 


?)- 


3 


Leibgarde z. Pf. i 




Freifälinlein 


— 


8 


(Span.) Freikompagnien 
z. Pf. 4 


— 


Kais (^^^S-z-P'SchauenbL 
* » „»Paradeis 


irg- 


6 

IG 


Regiment z. Pf. Gaucher 5 


35 


87 


y, y, ^ Salm- 
. Reifferscheidt 5 




II. Cordo^ 


^M. 




Regiment z. Pf. deMahdre 4 


_ 


Reg. z. Pf. Ysenburg 


5 


— 


Freikompagnien z. Pf. 5 
jReg.z.Pf.Maradas 5 


— 


Freikompagnien 
Tercio Cördova 


35« 


~ 


Kais./ „ ^ ^ Sachsen- 




,, ßalan^on 




60 


1 Laiienburg 5 





„ Gulzin 






Bayer.-ligist. Komp. z. Pf. 3 





r, Campo Laitaro 






Tercio Wateville — 


8 


Reg. z. F. Ysenburg 


— 


9 


« Medices -- 


12 


« « • ßaur 


— 


8 


„ dein Monti — 


8 


0,9 Emden 


— 


'7 


Regiment z. F. Ossa — 


6 


Im Anmarsch begriffen: 




^ „ „ Sulz (Albig) - 


6 


Freikompagnien z. Pf. 


15 





y, , „ Alberlini — 


5 


Tercio Bucquoy \ 
^ Verdugo J 






« „ , Wiltz — 


5 


— 


42 


„ „ ^ Roussillon — 


5 


n Caraccioli \ 
p Spinelli J 






„ ^„ „ St. Amour — 


5 


— 


31 



— 204 



Keg. 7., F. Fugger (Ouo ^ 


omp. 


Fähnl. 


Komp. 


Fähnl. 


Heinrich) 


— 


12 


Besalzungslruppen . 




Span. Frclkomp. z. F. 


— 


10 


Reg. z. F. Haimhausen 
r » , Herliberg 


— 


3 




55 


179 


6 


III. Tilly. 






„ „ „ Herberstorff 


— 


5 


Reg. z. Pf. Pappenheim 


7 
6 





„ ^ n Sprinzenstein 


— 


8 


„ ^ , Eynatten 


52 


103 


„ « ^ Herberstorff 


10 











«, « . Herzelles 


6 




IV. Berg. 






TT Tl 71 — — ^^•••^^ «-w»^ 






Span. Freikompag. z. Pf. 


1$ 


— 


» 1, » Cratz 


5 


— 


Tcrcio Mexia (Diego) 




IG 


fl „ „ Maestro 


IG 

















„ Antunes 


— 


9 


n , „ Des Fours 


I 

















„ Baglioni 


_— 


10 


Salzburgtr Freikonipagnien 3 


— 


Regiment z. F. Pfalzgraf 






Reg. z. F. Haimhausen 





w 












1 


Wolfgang Wilhelm 


— 


9 


r w „ Herliberg 


— 


4 


Regiment z. F. Pfiilzgraf 






» r fl Mortaignc 


— 


1 1 


Philipp Wilhelm 





9 


„ „ , Anholt 


— 


3 


Lothringische Freifähnl. 





3 


„ „ , Schmidt 


— 


10 








„ fl „ Herberstorff 


— 


5 




15 


50 


„ ^ ^ Fürstenberg 


— 


8 


V. Anholt 






„ „ ^ HohenzoUern 


— 


7 


Reg. z. Pf. Lintelo 


4 


— 


„ ^ , Truchsess (würz- 






, , „ l-rwitte 


5 


— 


burgisches) 


— 


8 


,. „ „ Fürstenberg 


6 


— 


Salzburger Freifähnlein 


— 


2 


fl ^ ,. Nicvenheim 


6 


— 


Im Anmarsch begriffen : 




^ ^ „ V. d. Nerssen 


6 


— 


Reg. z. Pf. Des Fours 


4 


— 


Regiment z F. Anholt 


— 


IG 


Reg. z. F. Aldringen 





8 
8 


Kurkölnische Frciflihnlein 


— 


12 


„ ^ „ Pechmann 


27 


22 




Zusammenstellung. 






/ 






Komp. Fähnl. Gesch. 




I. Erzherzog Leopold 




. . . }5 87 


10;?) 




n. Cördova 






W 170 


20(?) 
18 




III. Tilly . . 


. 




. . . 52 103 




IV. Berg . . 






. . . 15 50 . 


8 




V. Anholt . 


• • 




. . . 27 22 


— 






184 441 


56 






















67000 Mann. 







— 205 -^ 
B. Truppen des Pfalzgrafen Friedrich V. 

(Kurfürsten von der Pfalz.) 



I. Mansfeld. 




Komp. 


Fähnl. 


A. Feldtiuppen: 


Bundiierisches Regiment 


— 


4 


Komp. Fähnl. 


Kngiisches ^ 


— 


6 


R(^iment z. Pf. Strciflf 


65 


66 


von Lauenstein lo — 


B. Besatzungs:ruppen : 




Reg. z. Pf. Obenitraut 




Reg. /. F. Löwenstein 






Leibgarderegiment z. Pf. 




y, m r* WaJdmanns- 






Reg. z. Pf. Gyffen 




liausen 






y, n V Linstow 




RqA' z. f. Landschad 






, ^ ', De la Rive 




zu Steinach 


> 


40 


r n n Sachsen- 




Reg. z. F. de Veere 




*+'-' 


Wcimar (Friedrich) 




(Englisches) 






Reg. z. Pf. Löwenstein 




Reg. z. F. V. d. Merven 






^ ^ , Sachsen- 


55 


(Niederi.) 






Lauenburg (Franz 




Reg, z F. Deroy 






Karl) 




r n 11 Solms- 






Reg. z. Pf. Carpzow 




Hungeii 






„ „ „ v.d.Heyden 




Reg. z. F. Wurmbrand 


* — 


35 


Lothringische Kom- 




tt , 'ff Schön 






pagnien z Pf. 
(Englisches) Regiment 




ff „ ff Lucar (?) 












_ 


z. Pf. (Meggant) 




II. Christian von Braunsch 


7) 
wei«. 


(i.) Leibgarde 

z. F. 
(2.) Ahes (weiss 


8 


Leibjarde-Regiment z.Pf. 











Reg. z. Pf. Limburg- 






und blnues) 






Styrum 






Reg. z. F. 






Reg. z. Pf. Westphal 


?2 


— 


(3.) Rotes Reg. 


, Mans- 




ff „ ff Ysenburg 






z. F. 


feld 




ff , ff Eschwege 






(4.) Gelbes Reg. 






r ff ff Pfaff 






z. F. ■ 
(5.) Reg. z. F. 
Reg. z. F. Peblis 
... Beau- 




) 48 


Leibregiment z. F. , 
Reg. z. F. Knyphausen 
„ ^ ff Sembling 





25 


vauM 






Reg. z. Pf. Carpzow 


4 





/ 
Reg. z. F. Bonne- 


, (Loth- 




ff n n Sachsen- 
Weimar 


4 


— 


court 
Reg. z. F. Cheri- 


ringer) 




Reg, z. Pf. Pape 


4 





sey 




ff r » V. d. Heyden 


4 


— 








ff ff , Löwenstem 


4 


— 



) S. 136 dieser Abhandlung wurde Sergeant - Generat Bovetius (Obser, 
Feldzug 1622 S. 41) als vermutlich identisch mit Beauveau angenommen. — 
Nach Heilmann 11 i, 372 befand sich 1632, September ein Generalmajor 
Boetius (Bovetius?) in schwedischen Diensten. 



io6 



Reg. z. F. Carpzow 
» ^ ^ Löwenstein 
r p ^ Sachsen- 
Lauenburg ' 

Reg. z. Pf. Sachsen- | 
Weimar (Wilhelm) }i2 

Reg. z. Pf. Fleckenstein I 



Komp. FähnL 

I 



- 15 



64 40 

III. Markgraf Georg Friedrich 
von Baden. 

Leibgarde z. Pf. 2 — 

Reg. 7.. Pf. Salni-Kyrburg 10 — 



Reg. z. Pf Württeni- Komp. FähnL 
berg (Magnus) 5 — 

Reg. z. Pf. Sachsen- Wei- 
mar (Wilhelm) 4 — 

Reg. z. Pf. Goltstein j — 

Leibgarde z. F. — 

Reg. z, F. Helmstadi — 

,11^ Markgraf Karl — 
n 9 n Württemberg 
(Magnus) 

Reg. z. F. Sachsen- 
Weimar — 10 

Reg. z. F. Gohstcin — 4 



I 
10 

IG 



— 8 



24 



45 



Zusammenstellung. 



I. Mansfeld 65 

II. Christian von Braunschweig 
in. Georg Friedrich von Baden 



Komp. Fiihnl. 

6s 159 
64 40 

2i 4} 


Gesch. 
81?) 
5 
37 


153 222 
4S0OO Mann. 


so 



Beilage IL 



Heeresgeschichtliche Angaben. 

1. Kaiserliche Regimenter.') 

I. Regiment z. F. Schauenburg. 

1. 1619 16. Aug. Bestallung Hannibals v. Schauenburg als Oberst über ein 
Regiment hochdeutscher Knecht zu 5 Comp, a 300 = 1500 Mann. 
Conc. Kriegs-A. Wien. 

— 25. Nov. Ordre des Hofkriegsrates: Seh. soll noch ein 6. Fändl 

zu seinem Regiment werben. (Reg. Prot.) 

IL 1620 Hauptmann Thomas Cerboni vom Reg. Seh — Krebs, Die Schlacht 
am weissen Berge bei Prag. Breslau 1879 S. 19$ — 197. Zur 
Entschädigung des Obersten von Schauenburg mit dem konfiszierten 
böhmischen Gute Bist! in: d*Elvert Chr. v., Schriften der hist. Statist. 
Sekt. Brunn 1875 Bd. XXII S. 355. Ebenda Bd. XXIIl, LXXXVIII, 
Pescheck, Geschichte der Gegenreformation in Böhmen I, 494. 

in. 1621 10. Okt. Ordre des Holkriegsrates : Seh. soll sein Reg. auf 10 Comp. 
ä 200 Mann verstärken. (Reg.- Prot. 166.) 

IV. 1622 30. Januar. Ordre des H. Kr. K.: Seh. soll in die Oberpfalz. 

-~ 14. April. Ordre des H. Kr. K.: Seh. soll in's Elsass. (S. ,Paradis.«) 

— 30. Dez. Verstärkung des Regiments Seh. (Expcd -Prot. F. 14.) 

— Oberstlieutenant Aug. Fellner. 

V. 1625 20. Febr. Regiment im Elsass gewesen. 

— I.Juni. Regiment soll zu Tilly. 

— 8. Juli. Erzherzog Leopold berichtet, dass das Reg. Seh. „meutenirt*. 

(Exped.-Prot. F. 372.) 

— 23. Aug, S. „Paradis.** 

— 9. Okt. Der Hofkriegsrat an Seh.: Soll dem Aldringen gehorchen. 

(Reg.-Prot. F. 547.) Siehe Hallwieh H., Gestalten aus Wallensteins 
Lager If, Johann Aldringen S. 35. 

2. Regiment z. F. Paradeis. 

I. 162 1 Wien, 20. März. Oberstlieuicnant „Henrich Paradis v. Erhaide"^) 
wird von K. Ferdinand IL als Oberst über ein Regiment Knecht 



>) An dieser Stelle dem K. u. K. Hofrat, Herrn Dr. H. Hallwieh, für seine 
gefälligen Mitteilungen meinen ergebensten Dank! 
*) „Erhaide" eigenhändig. 



— 208 — 

von funff Fändln, iedes 200 Mann starkh. Couc. Kriegs-A. Wien. 
Bestallungen 1047. Orig. das. m. S. 3/1. 
162 1 Revers des bestallten Oberst Heinr. Paradifs de Ercliaide,*) die Be- 
stallung pünktlichst zu befolgen. „Vnd weillen difs ein ein- 
haimischer Krieg vnd ohnno dafs die Rebellen Jlirer Kliays. Mtt. 
mit Guett vnnd blueth haimbgcfallen, auch vermög Rechtennfs, 
wan cfs zum öffentlichen Bruch khäme, ganz billich zu straffen 
sein vnnd höchstgedachte Jhr Khays. Mtl. gnedig vnd ernstlichen be- 
uelhen, dafs die, so lebendig gefangen werden, alfsbald dem, so 
Jhr Khays. Mit. mier fuerstöllen vnd den Commando zu füehren 
auftragen werden, überliefern vnd aufser defsen mit dergleichen 
gefangnen nichts fürnohmen solle: Alfs zuesage vnd obligier Jch 
mich bei meinen adelichen Ehren, trawen vnd glauben, disem allem 
gehorsambist nachzukhomben." Orig. m. S. das. 3 /ad. i. Bereits 
d. d. 18. März 1621 weist der Hofkriegsrat dem Obersten P. 
„den Musterplatz wegen seiner 1000 Knecht zu Neuhaus und Pilg- 
ram" an. Daselbst ein Hauptmann Seidlitz des Regiments P. ge- 
nannt : Registraiurs-Protokoll des Hofkriegsrats 1621 F. 172. d'Elvert, 
Chr. V., Schriften der histor. stat. Section XXIII CCLV. Vom 
Regiment Paradeis 5 Fähnlein in Mähren. Aug. 162 1 Antrag auf 
Reformierung des Regiments. Frankfurter Messrelation. 1621, 37 
Oberst Paradeis vor Thabor verwundet i3.0ctober 1622. 
II. 1622 7. Januar. Regiment P. liegt vor Tabor. (Exped.-Prot. F. 245.) . 

— 30. Jan. Ordre des Hofkriegsrats: Oberst P. soll unter S.chauen- 

burg in die Obcrpfalz. (Reg.-Prot. F. 204) 

— 14, April. Ordre des H.-K.-R.: Oberst P. soll in's Elsafs zu seinem 

Regiment. (Daselbst F. 78.) 
III. 1623 10, März. Kommissär Putz berichtet „des Obristen Paraddser Ab- 
reitung." 

— 23. August. Haup.mann SeyfrieJ Georg von Dietriohstein »vom auf- 

gelösten Regiment Paradis" meider, dass sein Fändl „von des 
Paradeis Regiment zu des Schauenburg hat stossen müssen** und 
bittet „solches zu gedachten Schauenburg Regiment völlig (?) zu 
thun. (Reg -Prot. F. 331.) 
165 1 lautet die urkundliche Adresse des Obristen Paradeis: Jakob Heinrich 
Paradeis freyherr von Ercheide, hei r auf Kamenitz vnd Gernawitz, 
Rom Kays, auch König!. Mny. in Hispanion Kriegsrat und be- 
stallter Obrist.** 

IL Bayerisch-ligistische Regimenter. 

I. Regiment z. Pf. Des Fours. 

I. Frühere DienstvcrhJltnisse Des Four's: Kurz Franz, Schicksale des 
passauischen Kriegsvolks in Böhmen bis zu dessen Auflösung 161 1. Prag 183 1. 



') „Ercluide" urkundlich. 



— io9 — • 

Beilage No, IX: Kaiserliche Achtserklärung ülser das Passauer Volk. Am 6. 
Mai 1611. Unter den benannten Offizieren befindet sich Rittmeister Nicola 
de Four. Khevenhiller, Annale^ Ferdinande! IX 154 Obrist de Für in kaiser- 
liclien Diensten. 

II. Bayer. Allgem. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. VII 432. Ebenda Bd. XXXI 
400( — 556) 30. Januar 1622. An Oberst Des Fours: Auf sein Schreiben vom 
19. ds. aus Wien: Wegen der offerirten Werbung der 1000 Archibusierpferde. 
Ebenda Bd. XXXI 448—467—477—494, 7 Komp. benannt. Ebenda XXXVI 289. 
Bayer. Allg. Reichs-Arch. Kriegs-Comobuch A. 4 Komp. Bayer. Kriegs-Arch. 
Handschriftens. Münich, Materialien zum 30J. Kr. Stammliste der bayer. Ka- 
valcrie Reg. vom Jahre 1619 an: Des Fours 1622 6 Komp. — Abgedankt i62.|. 

2. Regiment z. F. Aldringen. 

I. Frühere Dienstverhältnisse Johanns v. Aldringen : Hallwich Dr. H. Ge- 
stalten aus Wallcnsieins Lager. II. Johann Aldringen. Ein Bruchstück aus seinem 
Leben zur Geschichte Wallensteins. Leipzig 1885. Aldringen geb. 1588 10. Dez. 
zu Diedenhofen. Dienstantritt 1606 als Doppelsöldner der adeligen Rotte im 
Oberstlieuienants-Fähnlein Gaudenz von Coreth, Regiments z. F. Barban^on — 
1610 Gefreiter der adeligen Rotte des Oberstwachtmeister Pankraz Gallas 
[in einem der Regimenter z. F. des Obersten Hans Gaudenz MadruzziJ. 16 12, 10. 
September verabschiedet. 1612 - i6i4inTrient. 161 5 15. August wieder angestellt 
als Fähnrich und Verweser der Hauptmannsstelle in einem der Madruzzi'schen 
Regimenter (des Erzherzogs Maximilians zu Oesterreich). 161 8 30. März Haupt- 
mann; 1619 20. September Hauptmann in kaiserlichen Diensten. (Sein Fähnlein 
wird dem Regiment z. F. Collalto einverleibt} 1621, 14. Febr. Hauptmann über 
eine Freikompagnie z F., 1621 Sept. unter die b.iyerisch-Iigisiischen interte- 
nierten (zur Verfügung Maximilians I.) stehenden Offiziere eingereiht mit 
dem Range eines Oberst lieutenant. 

IL Verwendungen Aldringens vor Errichtung des Regiments : Bayer. Allg. 
Reichs-Arch. 30J. Kr. Fasz. XIII 126. Maximilian an Tilly. München 25. Dez. 
1621. Entsendung Aldringens nach Weinlieim an der Bergstrasse. Ebenda 
Band LXXXV 52. Tilly an Maximilian. W'einheim 4. Januar 1612. Aldringen 
in Weinheim. — Seine Verwendung bei der Staffel Erwitte — Marsch Donau- 
wörth-Stockach siehe S 78 dieser Abhandlung. 

III. Errichtung des Regiments Aldringen: Siehe Abschnitt II dieser Ab- 
handlung: Rüstungen der Liga und des Erzherzogs Leopolds zu Österreich 
S. 84 Anm. 

IV. Werbung und Musterung: Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. VI, 
F. 5 IG Rosenheimer an Max, Kötzting, 7. April 1622. Als Lauf- und Musterplatz 
Klattau in Böhmen bestimmt. (Im übrigen siehe Abschnitt II d. Abh. S. 84) 
Ebenda Bd. IC, iio Liechtenstein an Maximilian. Prag den 25. April 1622. 
Aldringen in Prag bei Karl v. Liechtenstein als Kommissär f. Militär -Ange- 
legenheiten. Ebenda Fasz. IV, 50 Bayer. Kriegsrechnung (Stuckrechnung) 16 19 
— 1622: I. und 2. Oberstlieuienant, 3. Hauptmann Goldstein, 4. Hauptmann 

14 



— 210 — 

Gümpel, 5. Hauptmann Wall (Wahl?), 6. v Bronsart, 7. v. Rothkirch, 8. v. 
Wcngersky in Summa 1859 Mann. 

V. Sammlung um Donauwörth: Bayer. Kreis -Arch. Amberg. Truppen- 
durchzüge 1622, Fasz. 35, 760 Aldringen auf dem Marsche in der Oberpfalz: 
Quartier viT die 8 Comp. AKiringisch Regiments: Ursensolien, Hohenkemnati), 
OberhotTen, Allersber«; etc. (Mai 1622) Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. 
XXV, 128 Wolfgang Wilhelm Pfalzgraf von Neuburg an Max. Xeuburg a D. 
I. Juni 1622. Regiment Aldringen im Landgericht Graisbach angelangt. Ebenda 
Fasz. XVIII 150 Avisen, Mai 1622. 

VI. Reformierung des Regiments: Bayer. Allg. Reichs- .\rch. 30J. Kr. Bd. 
XXIV, 117. Reform des Aldringen'schen Regiments in 5 ,guete" Fähnlein und 
andere, womöglich katholische Haupileute, dazu zu bj'stellen *) Aug. 1622. 
Ebenda B. XXIV, 124, 4. Aug. 1622 Reformierung d. R betr. 

Vil. Verwendung im Felde: Abmarsch nach 6. Aug. 1622 sieh. Bayer. Allg. 
Reichs-Arch. Bd. XXI, 44 5. Heilmann II, i, 145. Verzeichnis des nach Frankreich 
(zur Verfolgung Mansfelds) verwendeten Volks Fussvolk: Aldringen 1200 Mann. 

VIII. Cluariier-Vcrteilung für den Winter 1622: Bayer. Allg. Reichs-.\rch. 
30J. Kr. Bd. LXXXVI F. 554. Tilly an Max. Steinheim am Main i j. Dez. 
1622. Heilmann II i, 154 Aldringen: Heidelberg u a. O. 

IX. 1623: Schreiber, 319, 320. Aldringen und Fappenhcim in Böhmen. 
Abdankung 1623, August (?) 

3. Regiment z. F. Pechmann 

(Gabriel Pechmann v. d. Schönau.) 

I. Erriclnung: Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. Bd. IC Max an E'-z- 
herzog Karl zu Österreich und Johann Georg von Saclisen. München 14 Jan. 1622. 

II. Werbung und Musterung: Bayer. Allg. Reiclis-.'\rch. 50J. Kr. Bd XVJII 
Fol. 70 Ferdinand II. an Maximilian. Wien 6. März 1622. Bewilljgung von 
Musterplätzen in Sachsen und im Leitmerit/er Kreis. Bd. XLVf 255 Musterung 
des Pechmannischen Regiments, 19. März Der Obrist ist schuldig das Regiment 
zwischen dem 20. und 51. d. M zu liefern. H. XLVI 284 Extract des Under der 
Frsil. Durchl. in Bayern löblichen Pechmannischen Regiments [vom i. — 15. Marty 
1622 nach Comothau zum Musterplaz von tag zu lag ankhommende Beuelchs- 
haber.] H. XLVI 2tSS. Kaiserliche Bewilligung eines .Musterplatzes in Böhmen. 
Wien 2. März 1622. Ebenda H. LXXXI 530. Bericht des Zeuggegenschreibers 
Friedrich Mayer an Maximilian. Pilsen 4 May 1622. Ebenda R. LXXKIV 4SS 
An Burgplleger zu Straubing, 22. April 1622. Ebenda Fasz. XVI 159. Pech- 
mann in Dresden am Landtag, März 1622. Kreis- Arch. Amberg. Truppen- 
durchzüge 3), 1349. Musterung in Komotau. 

III. Sammelplatz Donauwörth -Rain: Flbenda Bd. LXXXIX 6\ Burhus 
an Maximilian. Donauwörth 17. Juli 1622. Kriegs-Arch. Handschriftensamml. 
Münich, Materialien ?.um 30J. Kr. Reg. z. F. Pechmann: i. Oberst 2. Obersilieut. 
Joachim Balthasar v. d. Wahl, 3. Joachim (Name nicht leserliclO, 4. Hauptmann 

*) V. Roihkirch gehörte dem evangelischen Adel Schlesiens an. 



— 211 — 

Daniel Landsliuetcr, 5. Albrccli: Wcngersky, 6. Christopli v. Schicrstedt. 7. Eber- 
hard Ruth, 8. Reinhard Heister, 9. Niklas Christian. — Verhandlungen des hist. 
Vereins der OberpQilz. XXIV 139 Mehler, Geschichte von Tirschenreuth, Re- 
giment z. F. Bachmann (Pechmann): Hauptmann Triedt ist identisch mit Eber- 
liard Ruth. 

IV. Abmarsch des Regiments vom untern Lech nach der Rheinpfalz: 
Bayer. Allg. Reichs-Arch. 50J. Kr. Bd. XXI 449. Maximilian an Herberstorff. 
München 10. Aug. 1622. Wegen Belagerung Mannheimb — Oberst Peclimann 
liat 300 Kranke am Lech zurückgelassen. Merberstorff empfahl die zurückge- 
bliebenen Kranken in Massenquartieren unterzubringen , da zu besorgen ist, 
dass sie in Einzel-Wohnungen von den erbitterten (iuartiergebern ermordet 
werden. (!) XXI 4\^ Herberstorff an Max. Rain ö. August 1622. Das Pech- 
mann'sche Regiment tritt Montag 8. Aug. 1622 seinen Marsch nach der Unter- 
piiilz an. Ebenda XXIV Fol. 118. Eigenhändige Nachschrift Maximilians von 
Bayern: Da Pechmann „unkatiiolisch" ist, so war es nicht rätlich, ihm eine 
gewisbC Summe Geldes anzuvertrauen.') Es ist daher geboten einen Kriegs- 
Kommissär zur Überwachung beizugeben (1622, 3. August.) 

V. Abdankung des Regiments 1624. (?) 

4. Regiment z. F. Sprinzenstein. 

I. Hans Ernst von SprinzeiisieMi auf Neuhaus, geb. 1570, wehrhaft gemacht 
durch Herzog Maximilian 1. von Bayern i$9>, verteidigt Eperies unter Oberst 
von Buechheim 1606. 

II. Errichtung: Bayer. Allg. Reichs-Arch. 30J. Kr. IC Erzherzog Karl an 
Sprinzenstein. Neisse 7. Febr. 1622. 

lll Werbung: Bayer. Allg. Reichs-Arch. Akt. z. 30J. Kr. Bd. VIII F. 303 
An Rentmeister /u Straubing, 16. April 1622. Bd. Vlll 354 Sept. 1622. Auf 
Bewaffnung des Regiments Aldringen, Pechmann und Sprinzenstein bez. Ab- 
gabe von 85 Landkneclusfähnl. Bd. XVIII F. 77. Maximilian an Kaiser 
Ferdinand. München 22. Mai 1622. Bericht Aldringens aus Prag. Bd. XLVI 262. 
An Hofkammerrat Thumbperger, 22. März 1622. H. XLVI 502, $— 6. Sprinzen- 
stein'sche Capitäns in Leitmeritz (März 1622.) H. XLVI 321. Musterplatz betr., 
26. März 1622. B. XLVI 322. Bericht Aldringens, 26. März 1622 (Musierplaiz in 
Schlackenwerth.) B. XLVI 372. Bariholkhi, von Sichtem und v. Widmundi ge- 
hören z. Sp. B. XLVI 474. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein an Obrist 
von Wolckenstein (?) Schlaggenwerih 10. April 1622 (Copie) Musterplatz. — 
B. XLVI 476. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein an Obrist von Wolcken- 
stein. Pr.ig 10. April 1622. Musterplaiz in Leitmeritz und Schlaggenwerth betr. 
FIbenda der B. XLVI F. 478. Verzaichnus der unt. dem Löblichen Sprinzensteinischen 
Regiment ankhommendcn Haubtleut: i. Hans Bartolckhi, 2. Georg Nitlas Vintler 
(Fundier), 3. Dietrich von Widtmundt, 4. Erhardt v. Siechte (Siebtem?), 5.Moriz 

*) Als Gegensatz ist zu erwähnen, dass Johann Gottfried von Aschhausen, 
Bischof von Würzburg, stets das grösste Vertrauen in den protestantischen 
Obersten Wolt Dietrich Truchsess von Wetz hausen setzte. 



— 212 — 

Arninib (Arnim), 6. Jobst Heinrich Muczefohl. — Ebenda B. XLVI 548. Albrecht 
Wenzel Eusebius von Waldtstein an Oberst von Sprinzenstein. Prag 19, April 
1622 praes Leutmeriiz 22. April 1622. Stadt Leitmeritz für Herzog Adolf zu 
Holstein-Gottorp, die Orte um Leitmeritz für Sprinzenstein best. B. XLVI F. 682. 
Verzeichnis vom 30. April 1622. i Oberst, 2. Oberstlieut. Gottfried Hübner, 
3. Moriz Schmölzer 4—9 wie oben 1—6, 10. Moriz v. Wissen. — Bd. XC 
Fol. 450. Extract etc. B. C Fol. 156 Hauptmann Georg v. Wissen (Schlesien) 
Lieutenant Hans Heinrich von Baruth. — Fasz. IV. 55 Für Regiment Sprinzen- 
stein Angeworbene kommen im März und April durchs Stift Bamberg um nach 
Böhmen zu marschieren. — Kreis-Archiv Amberg. Truppendurchzüge Rep. 5$, 
1709 Hauptmann Müzefol^.l in Bamberg, 29. März 1622. 

IV. Ankunft in der Oberpfalz: Kreis- .\rchiv Am bcrg. Truppendurchzüge 55 
1362/15 Sprinzenstein rückt aus Böhmen an. Amberg 4. Juni 1622. Ebenda 35, 
760 2 Fähnlein Neumarkt, i Fähnlein Freystadt, i Fähnlein Hirschau 15. Juni 
1622, 1624 19. März erhäh Oberstl. Gottfried Hübner das bisherige Regiment 
Sprinzenstein; Hübner hatte bislang das Oberstlieutenantsfähnlein. Er fällt in 
dem Treffen bei Efferding 1626, 20. Sept. (Näheres bei Stieve Dr. Felix Der 
oberösierreichische Bauernaufstand des Jahres 1626. München 1891 S. 265 
und 266.) 1626 wird das Regiment an den Gcneralwachtmeister Gottfried 
Heinrich zu Pappenheim verliehen. Pappenheim stirbt 1632, 17. November an 
den in der Schlacht bei Lützen erhaltenen Wunden, 1633 geht das Regiment 
an Wolfgang Adam Graf zu Pappenheim (Sohn Gottfried Heinrichs) über. Führer 
des Regiments Obrist Hans Ulrich Goldt. 1639 Oberst Günther (Guntter) beim 
Sturm auf Neunburg V. W. beteiligt 1641, 21. März. [Verlust des Reg. Günther 
13 tot, 23. verwj 1641 17. April Oberst Johann von Winterscheid. Am 7. Juni 
1646 wird das Regiment an den Sammelplatz Cannstadt befohlen. Münich 
Fr, Gesch. d. i. Chevaul.-Reg. S. 104. Stand des Regiments Winterscheid: 

1640 19. November 9' Komp. 702 Mann 

1644 18. Juli 8 „ 754 » (einschl. d. Prima plana) 

1645 I, Januar — „ 701 „ (mit 103 Pferden) 
1645 21. November 9 , 806 „ 

1647 13. Februar 8 „ 630 „ 

1647 Juli- August 9 „ 52« n 

1648 13. März — , 711 „ 

1649 5. Oktober abgedankt zu Memmmgen. 

5. Regiment z. F. Hohenzollern. 

I. Ernst Georg Graf zu Hohenzollern - Signiariugcn, geb. 1585 7. Mai, 
t 1625 19. \\pril, Sohn Karl II. von Hohenzollern und der Euphrosine Gräfin 
zu Öttingen • Wallersiein [Kohn, Stammtafeln zur Geschichte der deutschen 
Staaten Taf. 175.] 

IL Frühere Dienstverhältnisse: Hohenzollern war 1620 Oberstlieutenant 
und Führer des bayer.-ligist. Reg. z. F. Anholt im Kriege gegen Bethlen Gabor 



- 213 - 

in Ungarn.!) (Heilmann 11, i, 66,) Vom 7. Aug. 1621 bis 31. Januar 1622 
gehört Hohenzollern zu den intertenicrten bayerischen Offizieren oder Offizieren 
z. D. [Bayer. Kriegs-Arch. Handschriftens. Münich, Materialien zur Geschichte 
des 30J. Krieges.]— Maximilian I. von Bayern gelingt es 1621 nicht Hohen- 
zollern an die Stelle des gefallenen (würzburgischen) Obersten J. J. Baur von 
Eisseneck zu setzen. (Reitzensiein, Feldzug 1621 mit der Besitzergreifung der 
Oberpfalz S. 140, hier ist irrtümlich Johann Georg statt Ernst Georg ange- 
nommen.) 

IIL Auf Errichtung des Regiments (i. Febr.?) 1622 bez.: Bayer. Allg. 
Reichs-Arch. joj. Kr. Fasz. Früher z. Dekretensammlung geh.: Max anTilly 2. April 
1622. Beilage: Fendl defs Obristen Zollern Regiments-Musterung. Ebenda Bd. IV 
Fol, 180 Max an Statthalter von Ingolstadt. München 11. März 1622. Ver- 
bringung von Waffen nach Wemding. Ebenda Bd. LX 203 Musterung des 
Fähnlein Cäppele (?) vom Regiment Hohenzollern. Ebenda Fasz. X 104 Hohen- 
zollern an Tilly. Zusmarshausen 14. .\pril 1622. Musterung betr. Bayer. Kriegs- 
Arch. Handschriftenslg. Münich F., Materialien zur Gesch. des 30jährigen Krieges. 
Reg. z. F. Hohenzollern, Benennung der Fähnlein (vergl. S. 166 Heft II dieser 
Abhandlung.) Wenn Münich, Gesch. d. 1 . Chevauleg. - Reg. Kaiser Alexander 
von Russland S. 155 vertritt, dass das Reg. z. F. Fürstenberg 1622, 24. März 
unter das Regiment Hohenzollern gestossen wurde, so beruht diese irrtümliche 
Angabe auf dem Umstand, dass das Obersilieutenants-Fähnlein Voith v, Wendel- 
stein dem Regiment Hohenzollern einverleibt wurde. 

IV. Abgedankt 1623 August. -Bayer. Allg. Rtichs-Arch. 30J. Kr. B IC 
Fol 484. Hohenzollern an Maximilian. Wemding, 5. August 1623. H. bittet 
ob ihm widerumben ein Regiment anverthraut wurde. 



*) Zum Feldzug 1620 gegen den Grossfürsten von Siebenbürgen, Bethlen 
Gabor siehe: Kriegs-Chronik Österrcichs-Ungarns. Militärischer Führer 
auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie verf. im K. u. K. Kriegs-Arch. III. Teil. 
Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in 
Dalmatien und Bosnien S. 26. 



-H4- 



Personen- und Orts-Yerzeichnis 

zugleich Sach'Register ffir Heft I und II. 



Sci:c 

A. 

Acta publica ....... lo 

Add, pfälzischer i, 115 

Atiolshofcn 12, 108, 109, 13S, 146 
Adolf, Herzog zu Hiilstcin- 

Goitorp (Reg. z. Pf.) (S9, 90, 212 

Agl.isicrh.iuscn 127 

Agucn, dcl 55 

.Vguilcra, de 35 

Ahdcn . 58 

Albcr, Stephan 166 

Albertiiii von Ichdraizheim (Heg. 

z. F.) 96 

Aldringen, Johann von . 7, 78, 84 

Altena 5 1, 68 

Altengesecke 65 

Altenrüthen 65 

Ahershcimb (Fahnlein) . 17, 166 

Allkirch 96 

Alt-Windeck 105 

Amberg 92, 106 

Ambergor 38, 199 

Anipen 60, 61 

Andinell, Hans Wilhelm . . . 201 
Anholt, Joh. Jak. Freiherr von 

I, n» 5», S2, 53' 5S, 57, 59> 

65. 66, 73, 71 
Anholt (Heg. z. F.) . . 51, 57, is} 

Anröchte 65 

Aniiquarius, Rheinischer ... 4 

Arnsberg 57 

Artikulsbriefe (als Verlassungs- 
Grundlagen des Heerwesens 

im persönlichen Verhältnis) , 85 



Seite 

Artillerie, badische I, 177 — 179, 
Verwendung i. d. Schlacht 

b. Wimpfen II, 160, 173, 175 

— bayeriche 11, 86. 105, Ver- 
wendung in der Schlacht 

bei Wimpfen II, 167 u. 168 

— braunschwcigische II, . 61 
Arey<;aga y Avcndano, l'hilipp . 98 

Assinghausen 58 

Assistenzrat 108 

Attendorn 5 5> 57 

Atzbach 52 

Auerbach 80, 90 

.AufwJrler, (Adelichc) im bad. 

Heere 201 

Augubtin, Hauptmann .... 166 

B. 

Habbtadt 80 

Halan«;on, Tercio 46 

Halmaseda, de 55 

Ball (Freifahni.) 96 

Batilly in 

Baur Reg. 153, 170, 199, 166, 

169, 178, 185, 186 

Bautze (Baulz?) Balthasar 38, 199 

Beauvau-Craon 31, 32, in, 112, 136 

Beckh, Hieronymus . 19, 112, n 5 

Becht 166 

Beeck Laurenz 6 

Becrfelden 105 

Belagerungen, siehe Fesiungskrieg. 

Beheimb, von 166 

Bcntik (Bentinnk?) Karl v. . 58, 199 



- 2IS - 



Seite I 

Berg, Friedrich von .... 40 
Berg, Heinrich (jraf v. i, 66^ 67, 68, 69 

Berge 65 

Bergrheinfeld 73 

Bernhold zu Eschaii, Philipp Jakob 201 
Besatzungsiruppen in Böhmen . 95 

Beverungen 56 

Bethlcn-Gabor, Grossfürst von 

Siebenbürgen 88, 90 

Biberach 155, 156, 157. 159, 160, 

167, 173, 176, 180, 185 

Bielefeld 56 

Biglia 95 

Binswangen 79 

Bischofsheini 107 

Blaarer von Waricnsee, Kaspar 17 
Bücklin, Claus Friedrich 156, 176, 200 
Böcklin's Freifähnlein . , . . lOi 

Böhmen 9. 7^ 

Boeninghausen, Komp. des Reg. 

z. Pf. 99 

BotTzen 62 

Bonnecourt, de . . . 31, in, 112 

Boquin y Pardo 5S 

Borgentreich . . . . 56, 62, 65 

Borgholz 56, 62. 63 

Boss 166 

Busse (Kapitän) 59 

Bouquoy 87, 88 

Boxdorf 83 

Brackel $6, 62 

Brackenheini .... . . 195 

Braunau 82 

Bregenz 97 

Bretten . . . 108, 128, 139, u), 

Brencken 58 

Brendenborn 56 

Briechlen, Hans (i;en. Pfister v. 

Buechhorn) . . . . . . . 199 

Brilon 58 

Brion (Freik.) 95 

Brockhe 166 

Bruchsal 26, 134, 136, 141, 144, 

14S, 149, 150 



Seite 

Brüllingsen 65 

Bruhrain 107 

Brumath 115 

Buchen M. 57» ^5 

Budweis ....... 25, 80 

Büchsenmeister (bayerische) . . 185 
Bündnerisclie Fähnlein (v. Re;?. 
z. F. Markgraf Karl) . 155. 161 

Büren )8, 64 

Burbach S2, 53 

Burg-Ebersbach 52 

Busch, Bruno 57 

C. 

Calcar 54 

Campolaitaro 36, 153, 165, 169, 

178, 190, 192 
Caraccioli Tomasso, Marquis de 

Bella (Staffel) ... 75, 87— 89 
Carpzow (Regiment z. F.) 64, 69, 70 
Carpzovv (Pei»inient z. Pf.) 70, 1 1 1 

Castel 35 

Castro, de 35 

Cailenburg 71 

Cham am Regen . . . 14S, 149 

Chams (Fähnlein) 35 

Cederich, v. Fähnrich .... 199 

Cherisey, de 111,112 

Chiavenna 97 

Christian d Jung., Fürst z. Anhalt 20, 61 

Christian, Herz. v. Braunschweig, 

Bischof V. Halbersiadt i, 3, 5, 

6, 30. 49, 50, S3, 51i 5 5, 57i 

59, 60, 61, 62, 63, 6j, 65, 66, 

69. 7^^ 71. 72, 7?. 71 
Christoph, Markgraf von Baden- 

Durlach 196 

Closen, Heinrich \\m\ .... 166 

Chur 

(^olb von Warienberg .... 

Cordova, Cion/ales Fernando de 

(auchTercio) 7, 9, 35, 46, 119, 

121, 151, 152, 155, 157, i6|, 

165,168,170,171,177,178,179, 

186, 187, 190, 191, 192, 195, 197 



97 



2x6 — 



Seite 

Coreito 9^ 

Cortenbach, Adrian von ... S7 

Craiz, Komp. d. Reg. z. Pf. 99, 154 

Cronenburg 107 

D. 

Dachsbach (Amt) 90 

Dahn 119 

Dassel 71 

Dautenzell 127 

Delbrück 55 

Deroy (Ernest) Reg. z. F. . . 112 
Des Fours, Nicolaus, Oberst (und 

Reg. z. Pf.) . . 6. 7 j, 81, 82 

Dessau 25 

Dctiling V., Hauptmann ... 166 

Dieburg 127 

Diedesheim 126 

Diemar (zu Dürmstein) Hans 

Konrad von, Lieutenant 129, 130 

Dillenburg 52 

Dilsberg, Vcste . . nh i54, IJ7 

Distling, Henirich von ... Si 
Dohna, Achaz Burggraf zu 49, 7»» 72 

Donauwörth ... 77» »02, 126 

Dorüsheim I04 

Dorn;»th-Wald 46, 158, i)9» 1^2, 

163, 164, 169, 170, 174. 17^» 

1H5, J9I1 195 

Dringenbcrg 55 

Dühren 125, 131, 147 

Durlach ii5, "7 

E. 

Ebersbach 105 

Eberstadt ^o 

Ebsdorfer Grund 5^ 

Eggcnfelden ^2 

Eggstüdt, v. Hauptmann . . . 166 

Ehrstadl . ' 150 

Eichtersheim i47 

Eichstädt 7^ 

Einbeck 7^ 

Elbogen an der Eger .... 148 



Seite 

EHsabethenwörth (Rheininsel) . 123 

ElKvangen 79, 126 

Elsass-Zabern ■ . 8 

Emden-Ostfriesland, Christoph 

Graf zu 38, 165, 169, 178, 185 
Emden (Christoph Graf zu Ost- 

friesland) Regiment 155, 187, 199 

Enger 56 

Enns 82 

Eppingen 128. 130, 139, 146, 

148, 149, 166, 177, 1S9, 195 

Erichsburg 71 

Erlenbach 80 

Erwiite, Dietrich Ottmar woi\ 

Oberstlieutenant 57, 58, 59, 63 

Erwitte (Reg. z. Pf.) . . . 52, 57 

Eschbach 120 

Echeibronn 125 

Eschelbach 147 

Eschenbach 80 

Escher, Hans Werner v. 80, 154, 166 

Eschwege, Hans Werner v. . . 55 

Ettenheim 102 

Eynatten Reg. 4s, 107, it8, 12$, 

Ml, 154, 179, 195, 197 
Eysölden 78 

P. 

Feldkirch ....... 97 

Ferdinand IL, Römisch-Deutscher 

Kaiser . . 6, 7, 88, 90, 92, 105 
Ferdinand, Kurfurst-Erzbischof 

von Köln 49» 5 1 

Feientz, Alt., w. u. bl. Reg. z. F. 112 

Ferndorf 53» 57 

Festi, Franz 20 

Festungs-Krieg: Belagerung von 
Deidesheim L 51 — 61 BcL v. 
Gesecke, IL 63—6) Festungs- 
krieg im Ncckarbergland , II 
125,1 29— 134, Gegenfestungs- 
krieg a. d. Elsenz II 147—149 
Fleckenstein, Georg Freiherr v. 
Dagstul 53. 55 



— 217 



Seite I 

Fleckenstein (Reg. z. Pf.) . 56, 70 

Flersheim 127 

Fleurus 25 

Flugschriften (für Mingolsheim 
und Wimpfen) . . . . 21, 22 

Flurscheide 175 

Fraukenthal 1 10, 121 

Frankensteiii .121 

Franz Karl, Herzog zu Sacliscn- 

Lauenburg, Reg. z Pf. in, 117 
Freikompagnien (Companias iibres 

de caballeria) 152 

Freystadi 80 

Fried berg (in der Wctterau) 2 

Friedrich, Herz. z. Sachsen- Weimar, 

(Reg. z. Pf.) 20, III, 114, 125 
Friedrich Pfalzgraf v. Birkenfeld 

175, 176, i8j^ 186 
Friedrich V., Pfalzgraf bei Rhein, 
Kurfürst von der PfaJz, 10, 
15, 15, 16, 27, 49, 14S, 149, 156 
Friedrich Uli ich, Herzog v. Braun- 
schweig und Lüneburg . 71, 72 
Fritsch, Augusiin v. . 18, 38, 166 

Fürteld 107 

Fürstenberg, Egon Graf zu (auch 
Reg. z. F.) 8, 12, 18, 38,78,81, 
IUI, 103, 105, 127, 133, 154, 

165, 166,170,179,184,188 
Fürsten berg (Reg. z. Pf.) . 52, 57 
Fürstenberg, Jak Ludwig Graf zu 

18, 39 : 

Fugger, von Kirchheim Otto 
Heinrich, Graf zu Kirchberg 
und Weissenhorn . . . 25, 88 

Q. 

Gaisberg (Reg. z. F) . . . 17, 166 | 

Gallas, Matthias 7.3 i 

Gaucher, Vnrods do (Reg. z. PI.) 

78, 88, 95 ' 

Gefecht (bei Soest) II, 60 und 61 | 

(bei Scharrachberglicim) II . 105 1 

Geniniingen '5° , 



Seite 

Gengenbach 78, 101 

Genth (Komp.) 117 

Georg Friedrich, Markgraf von 
Baden-Durlach 8, 9, 11, 12, 
M, 29i 31» 35» 40, 45» 47, 
S3, 55, 7O1 loi, 107» 108, 
118, I2J, 129, 146, 149, 150, 
151, 155, 157, 158, 161, 174, 
179, 182, 183, 186, 187, 188, 

190, 196, 197, 200, 201/202 

Germersheim . . . 106, 123, 135 
Gesccke ... 54, 58, 59, 63, 64 

Gesellschaft Jesu (Orden) . . 150 

Gimpern (Ober- und Unter-) 80, 117 

Goldscheuer . . .... 10 1 

Goltstein (Reg z F.) 159, 160, 

161. 193 

Gohsiein (Reg. z. Pf.) . 155, 161 

Goltstein 108, 151, 156, 158, 175 

Gotha • • • 72 

Graben 124, 1 36 

Grafenwöhr 92 

Grange, de la . . .' . . . iii 

Graueisbaum loi, 113 

Gray Andrew (Englisches Reg. 

z. F.) 112, 140 

Grieskirchen 82 

Grötzingen 119 

Groote, Alex.indcr Frhr v. . 166 

Grossgartach 196 

Gross-Speck bach 125 

Grossenried 80 

Gründeihardt 80 

Grumbach 79 

Gühlingen (Fähnlein) .... loi 

Gulzin (Tercio) . . . 36, 46, 110 
Gutleuthaus (Sr. Helena) . .114 

Guttenbach 126 

Guttenberg, Gerhard Wolf von, 

Hauptmann 166 

Guttenberg, Geor*^ Hecktor v. 166 

Gyflfen (Rc^^ z. Pf.) . . . . 1 1 1 

Hiisselsdorf 27 

H agenau *^i 99, '^ 

14* 



— 2t8 



Seite 

H 

Hainihausen Theodor von (Reg. 
z.F.)i7, 79>82, 128, 154, 165, 

166, 197, 199 

Haiger 52 

Hall 126 

Haslang (Reg. z. F.) . . . . 17 
Haltslein, Peier Ernst v., Fähnrich 199 
Haunsbcrg (Fähnlein) . . . . 165 
Heerwesen, bad. I, 124—180, II, 161 

— bayerisches II, 84 — 87, 

154, Beil. II 

— braunschweigisches I, 

80-86, 11, 55, 56, 69 

— pfalzischcsl, 113— 123 

II 30—32 II 110— 112 

— spanisches II . . 152, 153 
Heidelberg . 8, 112, 125, 132, 145 

Heideisheim 128 

Heilbronn . . . 189, 195, 196, 197 

Heiligenberg 105 

Hciligenstadl 72 

Heinrich Friedrich von Nassau - 

Oranien 68, 69 

Helmstadt, Pleikhard v., Oberst 
(Reg. z. F.) 105, IS9> 160. i^i' 

176* 193. 194, 201 
Helmstadt, Pleikhard von (Reg. 
z. F.) . . . 105, 161, 195, 201 

Hellmannshofen 80 

Hellweg 1, 53, 54, 57» 5^» 59» ^o» ^31 ^5 
Heselin, Hauptmann . . . . 137 
Herberstein, Hans Wilhelm von 166 
Herberstorff, Walkun v., Haupt- 
mann 1^6 

Herberstorff, Adam von (Oberst) 
(Reg. z. Pf.) 28, 81, 82,' 83, 
89, 106, 107, 153, 154, 165» 

168, 177, 188 
Herberstorff (Haibreg. z. Pf.) . 169 
Herberstorff (Reg. z. F.) . 166, 195 
Herbsihcim (Sebastian) ... 96 
Hercma, Hauptmann .... 199 
Herford '>6 



Seite 

Herlibcrg, Hannibal von (auch 
Reg. z. F.) 79, 106, 131, 166, 

107, 117, 125, 154 
Herzelles (Reg. z. Pf.) ... 179 

Heupel (Fähnlein) iio 

Heyden, v, d. (Reg, z. Pf.) 70, 11 1 
Hilsbach 21, 128, 129, 136, 148, 149 

Hirschhorn 152 

Hochberg (Markgrafschaft) . . 100 

Hochfelden 115 

Hochheim 127 

Höchst 25, 29 

Höchstadt a. d. Aisch ... 89, 92 

Hördt 114 

Holtz, Georg Friedrich v. (Fähnrich) 199 

Höxter 70 

Hoffenheim 128 

Hofheim 107 

Hohenzollern, Ernst Georg, Graf zu 
(auch Reg. z. F.) 7,73,82,83, 

86, 154, 165, 166, Beil. II 
Hohenzollern, Johann Georg 

Graf zu . . 9, 12, 109, 116, 123 
Hohenzollern, Karl II. Graf zu 212 

Hohnhardt 80 

Holzhausen 56 

Holzminden .... 62, 70, 71 
Honau . . 47, loi, 102, 104, 113 

Heppenheim 152 

Hunohstein, Johann Marzolf Vogt zu 200 
Hülsbach 146 

I. 

Jagstfeid 106, 151 

Jagsthausen 80 

Jakob I, König v. England 19, 122 

Illenschwang 80 

Immendinge:) 102 

Infanterie, badische I, . . 165—177 
bjyerische . 84 — 86, 154 

— braunschw^'igische l 70, 1155 

— kurpfälzische I 117, II 112 

— pfalzncuburgische . . 65 

— spanische . . 153, Beil. I 



219 — 



Seite 
Joachim Ernst, Markgraf zu Bran- 

denburg-Ansbach 15 

Jöhlingen i}9 

Johann Georg, Kurfürst v. Sachsen 56, 72 
Johann Ernst, Herzog zu Sachsen- 
Weimar 149 

Johann Friedrich, Herzog von 
Württemberg, Seine Politik 

9, M, 36, 39» loi 
Johann Georg, Markgraf zu Bran- 
denburg-Jägerndorf . . . IS, 87 
Johann, Graf zu Nassau-Siegen 47, 52 
Jülich , . $1 



Kahlbachgraben 17 

Kaiserslautern 119 

Karl, Markgraf von Baden 158, 

159, 174. 196 
Karl, Markgraf von Baden (Reg. 

z. F.) . . . 161, 181, 193, 200 
Kavalerie, badische . I 131, II 70 

— bayerische 154 

— braunschweig ische I 81, II 69 

— pfälzische 1 11 6, II 1 1 1 — 

IIS, 148, 161 

— spanische 152 

Kechler von Schwandorf (Fähnlein) 70 

Kemnath - . 80 

Kempf V. Angeth, Hauptm. . 166 
Khevenhiller (Kompagnie) . . 82 

Kinzig 103, lOs 

Kirchhausen iss 

Kirchbocke 55 

Kirtorf 53 

Klattau 91» 92 

Kleinenberg S5» 62 

Kleiii-Spechbach 12) 

Knaudenheim . . . 123, 124, 135 

Kniebispass . 105 

Knielingen 139 

Knörringen 79 

Knyphausen, Dodo Freiherr von 

und zu (Reg. z. F.) . . . 4, S5 



Seite 

Kochendorf . isi 

Köln $1 

Königsfeld, Johann Ludwig von, 

Kriegskommissär 126 

Komotau 86 

Kosaken (Polnische) . . . 10, 28 
Kosaken-Startcl Radziwill - Stroj- 

nowski . 90— -93 

Kostheim 127 

Kraichgau 106 

Kreuzburg 91 

Kriegskosten 84 

KriegsreciU (Entwicklung und 

Wirkungen) . $, 133, I-16, 197 
Kroll V. Grimmenstein, Wolf 

Sigmund Hauptm 166 

Kron-Weissenburg 121 

Kronenburg, Nikolaus v , Rittmeister 148 
Kurmainz 1 27 

L. 

Ladenburg 1 10, 145 

Lambsheim 116 

Landau 119 

Landeshoheit . , .12, 108, 138 

Landsberger, Hans 166 

Landschad zu Steinach (Pleick- 

hard) Reg. z. F. . . . 31, n 2 

Landshui 82 

Landstände (bayerische) ... 84 
Landvolk (Aufgebot, im Gegensatz 

zu Kricgsvolk) 102 

La Fontaine, Dimangv! de . . 16 

Lautfen 196 

Laun 88 

Lauterbach 79 

Layen, Eberhard v. d. . 39, 166 

Leimen 116, 132 

Leitcrersteigung (Dilsperg) . . 153 

Leitmeritz 86, 90 

Lein 189 

Lemb, Wachtmeister .... 165 
Leopold, Erzherzog zu Österreich 

8, 9, 10, 21, 94, 96, 98, 99, 

100, 101, 103, 104, HO, 122, 124 



— 220 



Seite 

Leoprecliiing, Wolf Christoph von i66 
Leublfing, Johann von ... 40 
Liechtenstein (Reg. z. Pf.) . . 93 
Ligsalz, Johann .... 79, 166 

Ligsiilz Friedrich v 17 

Limbach (Reg. z. F.) 112, 120— 121 
Limburg-5tyrum, Hermann Otto 

Graf von 5, 58, 65 

Linlelo v. Thalhauscn, Tliimon v., 

Oberst 45, 52, 126, 127, 1 32, 170, 171 
Lintelo (Reg. z. Pf.) 51, 52, 57, 73 
Linstow (Reg. z. Pf.) . . 1 11, 116 
Lippe, gen. Hoen (Reg. z F.) 52, 112 

Lippsringe 55 

Lippstadt . . . . 54, 60, 61, 62 

Lixheini . 1 1 1 

Lobeiifeid .... .... 125 

Löwen ......... 62 

Löwenstein, Georg Ludwig Graf zu 

(Reg. z. Pf) . . III, 112, 115 
Löwenslein, Johann Casimir 

Graf zu (Reg. z. F.) ... 70 
Löwenstein, Hans Wolf . . . 201 
Loichinger, Wolfgang .... 57 

Loichinger, Johann 37 

Loninic 25 

Lösada, Alvaro de . . 2, 60, 145 
Lothringer Freikomp. in, 161,162, 184 
Ludwig, Landgraf von Hessen- 
Darmstadt ^5» 36 

Lucar (?) (Reg, z. F.) . . . . 112 

Lüdenscheid 68 

Lützelburg, Anton von Ritimeister 

195, 200 
Lung zu Planegg, Johann Georg 

17» 79» 131. 147, 166 
Lutter am Baarenberg ... 25 



Madenburg, Berg-Ves:e ... 119 

Mandel, Georg von Steinfels . 201 
Maestro, Lorenzo de 6, 79, 81, 

82, 134, 154 

Maestro (Reg. z. Pf.) 179, 184, 199 



Seite 

Magnus, Herzog von Würtiem- 
berg, Oberst eines Reg. z. Pf. 
und eines Reg. z. F. 14, 39, 
46, 56, 108, 146, 151, IS 5, 

158, 159» 17s. 188, 193, 200 

Maisch 158, 139 

Malschenberg 139 

Malsburg, iMeinolf v 62 

Mannheims, 106, 107, 115, 116, 117 

Mansfeld, Ernest von 8, 9, 11, 

19, 26, 27, 29, 30, 31,49, 53, 

113, 114, 115, 119, 121, 123, 

124, 129, 146, 148, 149, 150, 

171, 172 
Mansfeld, seine Req;. z. Pf. u. 

z. F. . . I 116, 117, II III, 112 

Maradas, Reg. z. Pf. .... 98 

Marschordnung . . 128, 138, 155 

Martin (Fähnl. im Tercio Cördova) 3 5 

Martin Johann, Rittmeister . . 57 

Martinez 35 ' 

Maximilian I., Herzog v. Bayern 
I, 6, 7, IG, 12, 19. 50, 51,73, 
78, 91, 94, IG I, 102, 104,106, 

109, 124. 149, 151, 171, 19S 

Maudach 116 

Maul Veit, Hauptmann ... 166 

Maycnfeld 97 

Meckesheim . . 107, 117, 128, i 52 

Megant, Adrian von .... 30 
Megant (Adrian von) Englisches 

Reg. z. Pf. iii 

Meiningsen 60, 6 1 

Melle 56 

Mellegg (Kompagnie) .... 82 

Menzel . 65 

Menzingen 12, 108, 149 

Mergenthai 83 

Merven (Heinrich) Niedcrland. 

Reg. z. F 112 

Metz III 

Meyer 1 73 

Michelfeld 146 

Mies 92 



-- 221 — 



Seite 

Mingolsheim, Qjiellcn und Be- 
arbeitungen zum Treflfen bei M. 

I J» 14, 30 
ausscrd. 135, 139, 141, 142. 144, 

145, 146, 150, 198 

Minncburg 125, 126 

Mömling 76 

Mörder, Johann v. (Obcrstlieut.) 98 

Mösskirch 102 

Monbaillon (Riumcistcr) . . . 57 

Montaigne (Reg. z. F.) ... 165 
Moriaigne, Levin v. 107, 125, 
126, 133, 154, 165, 169, 170, 

171» 179. J85 

Mobbacii 8, 26, 105, iü6, 133, 148, 152 

Mosbach, KurpfjlziscUcs Landreg. 1 1 2 

Mudau 133 

Mühlhausen (Kraichgau) ... 1 [7 

Mühlhausen (an der Unstrui) . 72 

Mülheim 65 

München 94, 106, 197 

Münzesheim . . . . 12, 108, 149 

Muggenthal, Ferdinand von . . 33 

Mundenheini 116 

Murgpass 105 

N. 

Namslau 91 

Natzungen 56 

Neckarbischofshcim 11, 107, 108, 117 

Neckargartach .... 189, 195 

Neckargemündi . . . 21, 133, 148 

Neckarhausen .... 1 10, 116 

Neckarsulm 34, 162 

Nerssen, van der .... 6, 59 

Neidenstein 125 

Neu bürg a. d. Kamel .... 79 

Neuching (Fähnl.) 166 

Neu-Dahn 121 

Neuhaus 55 

Neumarkt a, d. Rott .... 82 

Neumarkt (Oberpfalz) .... 80 

Neunkirchen a. Brand .... 92 

Neunkirchen 126 



Seite 

Neustadt 121 

Nieder-Raunau 79 

Nievcnheim, Konstantin v., Oberst 

3, 6, 60, 61 

Nürnberg 103 

Nussloch ... 80, 107, 132, 145 

0. 

Oberbühl los 

Obereisisheim 36, 157, 159, 160, 

162, 168, 170, 174, T76, i8o, 

!83, 189, 192, 194, 196, 197 

Obergimpcrn 117 

Obergricsheim 126 

Oberhagen 65 

Oberkirch 102, 105 

Oberntraut, (Johann Michael) 

auch Reg. z. PI. . . 30, 100, 1 11 
Oberpfalz . . . . 81, 86, 88, 92 

Oberthürheim 79 

Obrigheim ....... 126 

Odcnheim 144 

Öpp, Hans Wilhelm v., Oberst- 

wachimeistcr 166 

Österreich ob der Ens . . 81, 82 

Östringen ........ 145 

Oflfenau 151 

Offingen 79 

Olenhausen r 80 

Operations-Linic, äussere und 

innere 9 — 11, >o 

Ortenau . . . 100, 101, 102, 104 

Orth, Johann Philipp .... 41 
Orttenburg, Heinrich Graf zu, 

Leibgardereg. z Pf. . . 1 11, 158 
Ossa, Wolfgang Rudolf . . 94, 95 

Ost-Önnen 61 

Osterburken 83 

Otto von Salm-Kyrburg, Rhein- 

und Wildgraf 155 

Otto, Rheingraf (Reg. z. Pf.) 146, 

155, 158, 161, 175, 176, 200 

Otzberg 7S, 76 

Ottobeuren 79 



— 222 — 



>N >0. öj 



Pi i-\ (^rA.-.'.s'f v^ Uro: 5, 60 

f*!. -4-% M'.«^2rr.C7 A .Jr. v^ Ki;:m. 57 
Pi. -»rr, 'K\ar: r>'€tr:jh? v.n, 

«.rtJCTi: .e.TjTjnt . . , . 6.\ 61 

Paoe Re^r, ^, K.i 70 

»5, r:7' ir«, 12$, 154, 179 
P.'a.>.'.v Jiior Hr:iricn. Er^zhjidcdc 98 
P :-..-., J.h. Gccrg, Orcrs', Ge- 

rÄrri.t'^.rr.ivjr >2. iii, 112, 120,149 
P'i.:''.'r^-.n v. d. Sclu^nau, Gabriel 7, 84 

Pcc-ui....dni 56, 6 j 

\\/-..'7. fPr^-j^niTi 90 

Pr.-^h,fcn . -9 

vliz^'^T»A\i (vm Österreich ob 

«icr fcr.s 82 

P;V.:'X:rg (Komp.) 82 

l'?:s'cr, OtvTstwjchtmeisier 79, 166 
P. '.:pp IV., König von Spanien 96 
y ::pp Wilhelm, Pülz^fjf von 

Neuburg 68 

iU'Xrt), Johann (Tillys General- 

^,J«Jnt; 20, 166 

Pj|.en (In Bf^hincn) . 86, ij2, 201 
P.cc/jion.ini 'Ociavioj .... 88 
V'/.7.'i\/, V., Hauptmann ... 165 
Prag r>;:hJachi a. wcir.scn Berge) 25, 171 

Prufcnii,g ,8 

JVugj^er (Komp,) 79 

Puech, Joachim Philipp v., Hauptm. 165 

B. 

K.iaf, Hjcronymus . . . 3^, 199 
Kadziwill, Karl Sigmund Purst v., 

10, 28, 90, 92 

Rainbach 13 j 

Kappcnau 80 

Kappoltstcin, Joh. Jak. Graf v. 53 

RauKhcr, Hauptmann .... 166 

Kcgensburg . 18 

Keichhartt, Joachim Andreas v. 16 



Sefte • Seite 

Rein ich, Hans Heinrich von 17, 166 
Rf-';ach, Melchior von . . 17, 166 

Reinach (Freit',. 96 

Reyhcn . . , . 107, 109, 1 50, 149 
Rheintelden, Truchsess von 96. 

165, 170, 179 

Rheir.^A^Tihdm 116 

Rheinühergaii^e I ;^. I 49, II 67, 

116, 15$ 

Rhcinschan/^j (bei Honau^ . . 104 

Reiterei. Gattungen de' bayerischen 1 54 

— Veru-endung der bjdischen R. 

in der Schi acht b. Wimpten 18; 

Riehen 12S 

Ried 82 

Rietterer, Gottfried 57 

Rinklingen 159 

Rive, Daniel de la iii 

Roca, de la 55 

Roe, Thomas ... 19, 29 

Röthenbach ...... 80 

Rohrbach ...... 116, i}2 

Rosshaupt 76 

Roienhan, Veit Ulrich von . . 199 
Roth (an der Kraich) . . . 21 

Rothenbcrg 107, 109 

Rousillon (Reg. z. Pf.l ... 96 

Ruthen 65 

I Ruiz 5) 

I Rusheim . . . 13, 28, 124, 136 



8. 

Saaz 88 

Sachsen- Lauenburg (Rcj^. z. F.) 95 
Sachsen-Lauenburg (Jul. Heinrich) 

(Reg z. Pf) . . 89, 90, 94, 98 
Sachsen-Weimar (Friedrich) (Reg. 
Z.Pf.) . . 56, 62, 113, 161, 193 
I Sachsen- Weimar (Wilhelm) (Reg. 

; z.Pf.) 56 

Saint-Amour (Reg. z. F.) . . . 96 
Salis-Marschlins, Ulysses Frei- 
\ herr von . . 18, 32, 139, 141 
I Salis, Wolf Dietrich .... 17 



223 — 



Seite 

Salis, Hans Wolfgang v., Hauptm. i66 
Salni-Reifferscheidt, VVilh. Val. 

(Reg. z. Pf.) 95 

Salzburger Freifähnlein . 105, 1 54 
Salzburger Freikompagnien 154, 179 

Salzkotten 54, 64 

Sandtner, Seb 166 

Sankt Leon 21, 158 

Sattei berger 166 

Savoyeux de (Freik.) .... 95 
Scharrachbergheini a. d. Mossig 10^ 
Schaueiiburg (Grafschaft) , . . 65 
Schauenburg, Hannibal v. (Reg. z. F ) 98 

Scheibenhardt 116 

Scherfede 61, 62 

Scherrich (Komp.) ... 177, 178 

SchifFerstadt 116 

Schlackenwerth .,..., 
Schlachtordnung badische 158 — 161 

bayer.-ligist. 1 37 Spanisch-ligist. 162 
Schiammersdorf, J. B. v., Oberst- 

lieui. (Rotes Reg. z. F.) 31, 1 12, 140 

Schlettstadt 8 

Schlez, Friedrich v. . . 38, 166 

Schluchtern 189 

Schmallenberg 57i 58 

Schmidt, Johann Georg ... 20 
Schmidt (Reg. z. F.) 105, 129, 

130, 154, 166, 170, 185, 190, 199 

Schmidt v. Wellenstein, Valentin v. 17 

165, 169, 179, 184, 188 

Schmidt, Bartholomäus, Hauptm 133 

Schnader-Peckh 166 

Schön (Christian) (Reg. z. F) . 112 

Schönberg 117 

Schönthal 126 

Schwarzach 105, 126 

Schweigern . . . 149, 150, 189 
Schweinfurt .....*.. 73 

Schwetzingen 119, 140 

Seeltze 25 

Seitz, (Fähnl.) .... 79» ^^ 
Scmbling (Johann Georg) . . 70 
Senft V. Sulburg Karl Fortunatus v. 39 i 



Seite 

Sennfeld 126 

Sickingen 139, 146 

Sigismund III. (Wasa) König v. Polen 90 

Sindfeld 55, 59, 61 

Sinsheim 107, 109, 117, 125, 131, 

134, 145, 147» 148, 150, 171, 177, >9S 

Sinzer, Georg 166 

Sitzingen, Wilhelm v. 19, 4', 4^ 

Soll, Adam 166 

Soest 3, 53, 54, 59, 60, 61, 63, 64 

Solling (Gebirge) 71 

Solms-Hungen (Reinhard) (Reg. 

z. F.) 112 

Sotelo 3) 

Spanische Freikompagnien . . 161 

Speyer 115 

Spinelli, Carl ^Tercio) . . • • ^^ 

Spöck 124 

Sprinzensiein auf Neuhaus, Hans 

Ernst Freiherr von ... 7, 84 

Stadtlohn 25 

Staffeln (zur Verstärkung des 

bayerisch-ligistischen Heeres) 

77-81, 87-93 

Stafforth 124 

Stein, Balthasar v., Lieutenant 1 10, 200 

Sieinberg 146 

Steinheim 56, 62 

Steinsberg, Veste . . . 128, 130 
Sieinsfurth . . 107, 109, 130, 149 
Stienowicz a. d. Angel . . . 201 
Siinglheim, Hans Walther, Oberst- 

lieutenanl 9 

Stolzeisen 166 

Strassburg 100, 103, 104, 113, 114 

Strass-Ebersbach 52 

Streiff V. Lauenstein Johann (auch 

Reg. z. Pf.) 28, 30, III, 115, 

1 16, 117, 118, 119, 161 

Stockach 78 

Störmede 63 

Strojnowski, Sianislaus . 10, 90, 92 
Sturm, Philipp v. Sturmeck, Fähnr. 200 
Stuttgart 196 



— 224 



S«ite 

Sulburg, Karl Fortunaius, Senfft v. 166 
Sulz, Alwig (Reg. z. F.) . . . 95 
Sundern 57 

T. 

Tagniersheim 78 

Taus 81 

Tauste de 35 

Thalmässing 78 

Tilly, Johann Tscrclaes, Frcih. v., 
General-Lieutenant 8, 9, 10, 11, 
12, 14, 26, 30, 36, 45, 50, S2, 
10$, 106, 107, 109, IIS, ^i^» 
117, 121, 129, 132, 133, 145, 
148, 151, 152, 162, 163, 164, 
166, 171, 177, 178, 186, 188, 

190. i95i 197 

Tirschenreuth 80 

Treffen, bei Kirtorft' I 95—97, bei 

Mingolsheim 139—144 

Treschklingcn 90 

Trophäen (Soest) 61, (Mingols- 
heim) 144, (Wimpfen) 197 
Truchsess v. Wetzhausen (Reg. 

z. F.) 127, 154, 166, 190, 194, 199 
Truckmüller zu Prunn, Georg . 38 
Tusis 97 

ü. 

Ubstadt 118 

Udenheim .... 107, 109, 134 

Uehlfeld 146 

Ulm 103 

Untereisisheim 170 

Untergimpern 117 

Unteröwisheim 149 

Unterihürheim 79 

Uslar, Albrecht Thilo von $3, 55, $6 
Uslar, Friedrich Moriz von 55» $6, 62 
Uslar (Siadi) 7' 

V. 

Vacha 7^» 73 

Veere (Horaccde) Engl. Reg. 112, 123 

Veldensiein 92 

Vehnede (Ulmede) 56 

Vcrdugo Wilhelm, Tercio . . 88 



Seile 

Villermon (Villernon) von (pfalz. 

Kammerjunkcr) 15 

Villingen 78 

Vimbuch 105 

Vörden 56 

Vpith V. Salzburg 117 

Vlotho 56 



Wagenburg (badische) 172, 193, 201 
Wahl V. d., Oberstlieutcnant . 127 

W^aibstadt 117 

Waidhaus 32, 90, 92 

Wald-Angclloch (Vestc) 128, 130, 146 
Waldmannsliausen (Frei f.) . . 96 
Waldmannshausen (Burkhard) 

Reg. z. F 112 

Waldmichelbach .... 105, 152 
Wallenstein, Albrecht Wenzel 

Eusebiusv.34, 55,84, 85,93, 211, 212 

Wallerstein 79 

Walmerode (Volmerodt) Rein- 
hard von 34, 162 

Wanzenau 104, i 14 

' Warburg 5^. 62, 63 

Warburgcr Börde . . . • 62, 63 
Wartenberg, Graf zu, Rittm. 184, 199 

Waterloo 35 

Weickersheim 83 

Weiden 88, 90, 9: 

Weingarten . . 13, 118, 128, 134 
Weinheim .... 26, 105, 152 

Weissenburg a. S 78 

Wendelstein, Voiih von . . . 105 
Wolf, Dietrich (Reg. z. F.) 127, 

154. 19^. 191» «99 

Werbezonen, bayerische ... 84 

— braunschweigische . 55 

Werl 59* 61 

Wernere (Reg. z. F.) , . . . 96 

Werrahäuschen 118 

Wesel 54 

West-Önnen ^^ 

Westernkotten ^>) 



— 225 "■ 



Seite 

Wcstphal, Johann Egbert . . s 
Westremb v., Hauptmann . . i66 

Wewelsburg 63 

Wewer $8 

"Wiesloch 17, 21, 22, 26, 27, 80, 

117, 132, 134, 137' 139» 140 
Wilhelm, Herzog zu Sachsen- 
Weimar (Regiment) 39, 50, 70. 

159, 160, 161, 162, 181, 189 

Wiltz (Reg. z. F.) 96 

Wiener von Wienau, Hauptmann 166 
Wiesloch 117, 132, 134, 137, 139, 140 
Wimpfen, Quellen und Bearbeit- 
ungen 2. Schlacht b. W impfen 
23—47, Schlachtpläne 47, 83, 90 
Wimpfen 106, 109, 127, 144, 

145. 15t, 152, 153» 154, 155, 
161, 168, 173, 176, 177, 183, 

191» 194- 19s, 197 



Seite 

Wipperfürth 75 

Wodnian an der Blanitz . . . 148 
Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf von 

Neuburg .... 67, 68, 77, 80 

Wünnenberg . . . . . . 55, 62 

Württemberg (siehe Magnus) 

Reg. z. Pf. 
Wurmbrand (Melchior) Regiment 

z. F 31, 112 



Ysenburg - Offenbach - Birstein, 
Wolf gang Heinrich Graf zu . 5 

Ysenburg, Ernest, Regiment (cuerpo 
de caballeria) 152 



Zohlner, Hauptmann 
Zum Jungen (Freif.) 



166 
96 



Heft I 






S. 8} 


Zeile 


5 V. 0. 


. 96 


n 


3 V. 0. 


Heft II 






t» 5 


r 


6 V 0. 


. 10 


« 


10 V. u. 


« 21 


V 


16 V. u. 


„ 24. 


Anm. 


I 


»1 25 


Zeile 


12 V. 0. 


1. 29 


« 


13 V. 0. 


1. 19 


« 


4 V. u. 


1. 35 


>» 


15 V. 0. 


1. 37 


» 


15 V. 0. 


« 45 


« 


II V. 0. 


* 59 


« 


5 V. u. 


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3 V. 0. 


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» 


4 V. 0. 


1. 72 


11 


9 V. 0. 


n 72 


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16 V. u. 


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10 V. 0. 


. 86 


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13 V. u. 


, 88 


1» 


4 V. 0. 


1. "9 


1» 


II V. 0. 


r 123 . 


Anm. 


4 


T. 140 


Zeile 


4 V. 0. 


n 144 


n 


II V. 0. 


« 148 


n 


7 V. 0. 


, 149 


1» 


2 V. u. 


r 154 


»» 


I V. 0. 


n 157 


- 


5 V. 0. 


. 157 


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8 V. 0. 


r 177 


f» 


12 V. 0. 


r, 186 


fl 


2 V. 0. 


. 186 


n 


14 V. 0. 


• 190 


»» 


I 3 V. 0. 


1. 207 


»14 


U.I)V. u. 



Berichtigungen 

zu Heft I und II. * 

Man bittet zu setzen: 

o. statt Doornik an der Scheide — Doornik am Niederrhein, 
vier — vierzehn. 



18, März 1622 — I 3., 

Archiv — Archivs, 

Gruppe A VIII — Gruppe A X. 

Palatinos — Palatinois, 

au dor Tau — au compas d*or Tan, 

Gruppe A X — Gruppe A XII, 

den — dem, 

batdlle — batalla, 

Rietterer — Rietterers, 

Abschnitt I — Abschnitt IV, 

Arnheim — Neheim, 

ist nach durchschritten ^) zu setzen, 

ist nach Löwen *) statt ^) zu setzen* 

dieselbe — derselben, 

343 — 143. 

wurden — wurde, 

waren — war, 

ist nach Truppenteilen das Komma zu streichen, 

führten — führte, 

vereinigen — verringern, 

ist nach selbst ein : zu setzen, 

ist nach Corporal einzuschalten nebst 30 Mann, 

Mostach — Mosbach, 

welcher — welchen, 

ist I vorzusetzen, 

nördlich — östlich, 

Golstein — Gollstein, 

bestaudete — bestandete, 

27 — 23, 

Regiment — Regiments, 

nahm — machte^ 

H. Kr. K. — H. Kr. R. 




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